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Kibrarn of tbe AMluseum
OF
COMPARATIVE ZOÖLOGY,
AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS.
Poundev bp private subscription, in 1861.
SUN III GE RE
The gift of Mo E Kür U e
No. 637 2.
Gunu2s 25 Aue LU DR NEU TE Bruns Feb .18 1831:
Verhandlungen
des
Vereins für naturwissenschaftliche Unterhaltung
zu Hamburg.
1876.
Im Auftrage des Vorstandes
veröffentlicht
von
3. D E Schmeltz,
I. Geschäftsführer.
jIl. Band mit 6 Tafeln.
HAMBURG.
L. Friederichsen & Comp.,
Land- und Seekarten-Handlung.
Greographische und nautische Verlagshandlung,
m 1878.
Für den Inhalt der einzelnen Arbeiten sind die resp. Autoren selbst
verantwortlich.
Die Redaction.
Vorwort.
“ Die Herausgabe des das Jahr 1876 umfassenden Bandes III
unserer Vereinsschrift hat sich in 'Folge der fortdauernden
Ueberhäufung mit Berufsgeschäften des die Herausgabe besor-
genden ersten Geschäftsführers und eines länger andauernden
Unwohlseins, welches ihm nicht gestattete, ausser seinen Berufs-
geschäften in seinen Freistunden noch andere Arbeiten vor-
zunehmen, bis jetzt verzögert. Es sind alle Vorbereitungen
getroffen, um diese Verzögerung nicht weiter auf das Erscheinen
des Bandes IV. für 1877 wirken zu lassen, der Vorstand
hofft im Gegentheil letzteren noch im Laufe‘ der ersten
Sommermonate den Mitgliedern des Vereins, sowie den
Gesellschaften, die so bereitwillig seinen Wünschen in Bezug
auf Schriftentausch entgegengekommen sind, übergeben zu
können.
Das Verzeichniss der letztgedachten Gesellschaften, sowie
der für die Bibliothek sowohl im Tausch als auch als Geschenk
ir ss rn seen. Bücher ist, und zwar beides aus praktischen
Gründen für die Jahre 1876 und 77 zusammengefasst, diesem
Bande beigegeben.
Geht aus dem Inhalt desselben ein, unsere Erwartung
übertreffendes Aufblühen des Vereins, sowohl was die Mitglieder-
zahl als auch die Verbindungen desselben nach aussen anlangt,
hervor, so ist dies zu einem erheblichen Theil dem belebenden
Einflusse zu verdanken, den die im September 1876 hier ab-
gehaltene 49. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte
auch auf die Kreise unseres Vereins ausgeübt hat.
Hamburg, März 1878.
Der Vorstand des Vereins
für naturw. Unterhaltung in Hamburg.
Verzeichniss
der
im Vereinsjahr 1876 hinzu- bz. ausgetretenen Mitglieder.
Aufgestellt von A. Thalenhorst, p. t. Cassirer.
Herr Cohen, Dr. B.,
Zahnarzt,
A. Zugang.
I. Correspondirende Mitglieder.
Herr Clessin, S. Eisenbahnbeamter
7
in Regensburg.
Weissmann, Dr. A., Professor
in Freiburg im Breisgau.
Il. Ordentliche Mitglieder.
a. Hamburg und Umgegend:
Herr Baumann, Peter, Privatier,
Grindel bei Hamburg.
Behrmann, J., Kaufmann,
Hamburg.
Benque, C., Kaufm., Hambg.
Bieber, Herm., Chem. Fabr.,
_ Uhlenhorst bei Hamburg.
Bock, L. H. F., Rentier,
Grindel bei Hamburg.
"Bneky Dr.) med ©. S,,
Distrietsarzt, Billwärder bei
Hamburg.
Cassenbaum, Louis, Post-
assistent, Hamburg.
Hamburg.
Cunitz, J. F., Weinhdl., Hamb.
Dilling, Dr. phil., Grindel bei
Hamburg.
Dilling, W., Buchhalter,Grindel
bei Hamburg.
Ehrenstein, E, von, Privatier,
Pöseldorf vor Hamburg.
Forss, W. H., Kaufmann,
Hamburg.
Gercke, G., Rentier, Hohen-
felde bei Hamburg.
Gillmeister, Ernst, Kaufmann,
Hamburg.
Gillmeister, J.,
Hamburg.
Graff, C., Pianist, Hamburg.
Gross, G., Kaufm., Hambg.
Gutruf, J.G., Juwelier, Hambg.
'Guttentag, 8. B., Makler,
Eimsbüttel bei Hamburg.
C. D., Droguist,
St. Georg bei Hamburg.
ı1*
Kaufmann,
Hermes,
Herr Heilbut, Dr. jur. Ivan, Ad-
u)
2)
eb)
”
‚ Oehlecker,
vocat, Hamburg.
Heinemann, Ludwig, Juwelier,
Hamburg.
Hochsprung, Franz, Hamburg.
Hoefft, A., Wundarzt, Barm-
beck vor Hamburg.
Hoffmann, C., Agent, Hambg.
Hoffmann, W.H.A., Expedit.- .
Chef d. Hambg. Nachrichten,
‘ Eilbeck vor Hamburg.
Kahlcke, W., Kaufm., Hambg.
Kalbitz, Richard, Kaufmann,
Hamburg.
Kirchenpauer, G. H., Dr. jur.,
Bürgermeister, Hamburg.
Klein, W., Agent, Hamburg.
Koldewey, C., Capt., Abth.-
Chef der Seewarte, St. Pauli,
Hamburg.
Koopmann, Dr., W. 6. C.,
pract. Arzt, Hamburg.
Krauss, Jul. E., Kaufm.,Hamb.
Kusel, W., Kaufm., Hamburg.
Leitner, H., Marinemaler, St.
Georg, Hamburg.
Lüders, C. W., Privatier,
Grindel, Hamburg.
Neumayer, Dr., Professor,
Admiralitätsrath, Chef der
Seewarte, Hamburg.
Oberdörffer,A., Apoth., Hamb.
Zahnarzt,
Hamburg.
Osten, C., Eisenbahnb., Hamb.
Possel,Amand. ‚Kaufm.,Hamb.
Franz,
.. Puteick, G@., Telegraphist bei
der Feuerwehr, Hamburg.
Herr Rapp, Theodor, Hamburg.
EL}
Rohlsen, Gust., General-Con-
sul, Horn bei Hamburg.
Schmidt, Dr. med., C. E.,
Hamburg.
Schrader, Ad., Kaufmann, St.
Georg, Hamburg.
Schumacher,E., Lehrer, Hamb.
Sievert, H., Capt., Hambg.
Stammann, Ferd., Hamburg.
Steinblineck, Ed., Oberlehrer,
Altona.
Steinhardt, Ad.,
Eimsbüttel bei Hamburg.
Stelling, Carl, Kaufm., Hamb.
Trettler, Otto, Kleidermacher,
Hamburg. |
Umlauff, J. F. G., Natura-
lienhändler, St. Pauli, Hambg.
Unger, C. F.L., Postsecretair,
Kaufmann,
Hamburg.
Völsehau, Jul., Seilermeister,
Hamburg.
Vogler, E. A., Uhrmacher,
Hamburg. Z
Vogler, W. E., Droguist,
Hamburg.
Weiss, Paul, Postpraeticant,
Hamburg.
Ernst, Ober-
Telegraphist, Hamburg.
Weissenborn,
Wiengreen, F., Kaufm., Hamb.
Wiengreen, Jul., Kaufmann,
St. Pauli, Hamburg.
‚Wendt, P. H., Capt., St. Pauli
Hamburg.
‚+Witt,..J. H.,. Capt., Eims-
büttel bei. Hamburg.
Herr Worlee, E.H., Kaufm., Hamb.
Wurm, Aug., Fabricant, St.
Pauli, Hamburg.
Zieriacks, Heinr., Kaufmann,
”
”
- Hamburg.
b. Auswärts:
Herr Gottsche, C., Stud. aus Altona,
z. Z. in München.
„ Jacoby,M. ‚ Musiker inLondon.
2 sMeyer, H.A.Dr,, Kaufmann,
‚in Haus Forsteck bei Kiel.
Spengel, Dr. phil., J. W.,
z. Z. in Neapel.
Dr., Otto, in
Blasewitz bei Dresden.
2]
„ Staudinger,
Herr Wagner, Bernh., Marine-In-
in Kiel.
Zimmermann, A., Kaufmann,
in Madrid.
B. Abgang.
a. Verstorben:
tendantur-Sect.
”
‚Herr Dempzok, S., Photograph,
Hamburg.
„ Salmin, C. L,, Naturalien-
händler, St. Pauli, Hamburg.
„ $ievert, H., Capt., Hamburg.
b. Ausgeschieden:
Herr Frahm, F,, Lehrer, in Hohen-
felde bei Hamburg.
Schmidt, H., Lehrer, Hambg.
Lr)
Vereins-Vorstand.
Joh. Ces. Godeffroy, Ehrenpräsident,
F. Worlee, Präsident.
Dr. C. Crüger, I. Vicepräsident.
F. Baden, II. Vicepräsident.
J. D. E. Schmeltz, I. Geschäftsführer.
W. Bösenberg, II. Geschäftsführer.
Dr. Th. Behn, Bibliothekar.
RN Thalenhorst, Cassirer,
Bericht über das Vereinsjahr 1876.*)
ie Laufe des Jahres 1876 wurden folgende Versammlungen
abgehalten:
1 Generalversammlung,
1 Festversammlung,
2 ausserordentliche Versammlungen,
22 ordentliche Versammlungen,
in Summa 26 Versammlungen, die insgesammt von 682 Personen
besucht und deren Tagesordnung durch 166 Vorträge und Vorlagen
dargestellt wurde.
Die Mitgliederzahl betrug am Beginn des Jahres 88, neu hinzu-
traten 67, so dass nach Abzug drei verstorbener**) Mitglieder und
eines ausgetretenen die Gesammtzahl am Schluss des Jahres 151 betrug.
Zu correspondirenden Mitgliedern ernannte der Verein in der
Generalversammlung vom 12. Januar 1877 die Herren*Prof. A. Weis-
mann in Freiburg i. B. in Anerkennung seiner Beiträge zur Descen-
denztheorie, S. Clessin in Regensburg wegen des Verdienstes, das
derselbe sich um die Kenntniss deutscher Land- und Süsswassermollusken
erworben.
Die Einnahme betrug im Jahre 1876 NM. 1692. 65
Die Ausgabe dagegen „1645.58
so dass ein meist in Ausständen bestehender Saldo von 4. 47. 12
auf das Jahr 1877 vorgetragen werden konnte.
*) Erstattet in der Generalversammlung am 12. Januar 1577.
*) Ausser dem im Mai verstorbenen Mitgliede Hrn. C. L. Salmin, verstarb am
16. Dec. Hr. Capt, H, Sievert und am 9. Januar 1877 Hr. Steph. Hipp. Dempzok.
“ Die Zahl der Gesellschaften, die mit unserem Vereine in Schriften-
tausch getreten, hat sich von 37 auf 86*), die Bibliothek hat sich auf
524 Nummern gehoben.
Die, zufolge des pag. 12 des Bandes II unserer Verh. erwähnten
Beschlusses, von der dazu niedergesetzten Commission während der
49. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte hier arrangirte
Collecetiv-Ausstellang wurde vom schönsten Erfolg gekrönt und ist -die
öftere Wiederkehr derartiger Ausstellungen sehr zu wünschen. Ein
genauer Bericht des Vorsitzenden der Ausstellungs-Commission Herrn
C. W. Lüders, der sich um das Arrangement der Collectiv-Ausstellung
ein grosses Verdienst erworben, ist diesem Bericht angeschlossen.
Auf ansere Eingabe an die löbl. Oberschulbehörde betr. Rücksicht-
nahme auf Anlage einer localen Naturaliensammlung beim Bau des neuen
Museums ist uns ein bejahender Bescheid zugegangen.
- Auch auf eine zweite Eingabe, in welcher wir um Anschaffung
‚einer Anzahl seltener naturhistorischer Werke für die Stadtbibliothek
baten, hatten wir die Freude einen genehmigenden Bescheid zu erhalten,
und bewilligten Senat und Bürgerausschuss die dazu nöthigen ausser-
‘ordentlichen Mittel in entgegenkommendster Weise. Wir sprechen bei-
den hohen Körperschaften‘ unserer Regierung hier unseren besten Dank
dafür aus. }
Von den Beschlüssen der Generalversammlung vom 12. Januar
1877 dürften folgende hier zu erwähnen sein, da sie Aenderungen der
Statuten betreffen:
I. $ 6 der Statuten lautet forthin:
Zur Leitung der Geschäfte erwählt der Verein einen Präsidenten,
zwei Vicepräsidenten, zwei Geschäftsführer, einen Cassirer und einen
Bibliothekar; von diesen treten in der jährlichen Generalversammlung
je zwei, mit dem Präsidenten und 1. Vicepräsidenten zuerst beginnend
ab, so dass die Dauer der Function der einzelnen Vorstandsmitglieder
sich auf drei Jahre erstreckt. Eine Wiederwahl der austretenden
Vorstandsmitglieder ist gestattet.
II. $ 7 u. 8 der Statuten sind 'folgendermaassen abgeändert:
$S 7. Der Präsident führt an den Versammlungsabenden den
Vorsitz, im Verhinderungsfalle lässt er sich vom 1. oder 2. Vice-
präsidenten vertreten.
*) Heute ist die Zahl der mit uns tauschenden Gesellschaften und Institute bereits
auf 120 gestiegen, die Nummern der Bibliothek auf 944,
8 8 Der erste Geschäftsführer hat die Mitglieder zur
Versammlung zu convociren, Vorschläge neuer Mitglieder entgegen zu
nehmen und zur Kenntniss des Vorstandes und der Mitglieder zu
bringen, den Verein nach aussen zu vertreten und die wissenschaftlichen
Interessen desselben wahrzunehmen, sowie unter Leitung der jährlich
zu diesem Behufe zu wählenden Redactionscommission, die Herausgabe
der Vereinsschrift zu besorgen.
Die Redactionscommission entscheidet über Annahme oder
Ablehnung der zur Veröffentlichung eingelieferten Arbeiten, ebenfalls
werden durch dieselbe etwa am Text nöthige Aenderungen bezeichnet;
die Beschlüsse derselben hat der erste Geschäftsführer zur Kenntniss
des Präsidenten und dann zur Ausführung zu bringen. Tritt der Fall
ein, dass mehr Arbeiten zur Veröffentlichung eingeliefert, als das Jahres-
budget herauszugeben gestattet, so hat für den Umfang des letzteren
die Redactionscommission dem Vorstande Arbeiten zu empfehlen. Sollten
dann die im Budget dafür vorgesehenen Mittel noch nicht ausreichen,
so steht es dem Präsidenten frei, geeignete Mittel zur Herbeischaffung
der nöthigen Gelder zu ergreifen.
Der zweite Geschäftsführer führt die Präsenzliste und das
Protokoll der Vorlagen und Vorträge in den Versammlungen, sorgt
für das Eingehen von Referaten über dieselben und hat die Abfassung
des Manuscripts der Sitzungsprotokolle für den Druck der Vereinsschrift
und die Versendung dieser selbst zu beschaffen. In den beiden letzteren
Arbeiten wird er möglichst vom 1. Geschäftsführer ‚unterstützt.
Der Cassirer führt das gesammte Cassenwesen des Vereins, für
die dem 1. Geschäftsführer erwachsenden Porto- und sonstigen Auslagen
leistet der Cassirer demselben Vorschuss. Die für den Druck nöthigen
Ergänzungen etc. des Mitgliederverzeichnisses liefert der Cassirer.
Der Bibliothekar hat-die gesammte Verwaltung der Vereins-
bibliothek und liefert für den Druck der jeweiligen Vereinsschrift das
Verzeichniss der Eingänge.
Der Vorstand setzt sich in Folge der auf Grund vorstehender
Statutenänderungen in der Generalversammlung stattgehabten Neuwahl
folgendermaassen zusammen:
.
‚Ehrenpräsident: Herr Cesar Godeffroy.
Präsident; 0, Ferd. Worlee.
I. Vicepräsident: „ Dr. C. Crüger.
II. n „. F. Baden (Altona).
I. Geschäftsführer: „ J. D. E. Schmeltz.
1I. A » .W. Bösenberg.
Oassirer: „A. Thalenhorst.
Bibliothekar: „ Dr. jur. Th. Behn.
Redactions-Commission: die Herren Dr. ©. Crüger und Joh.
Otto Semper (Altona).
Bericht über die Collectiv-Ausstellung
vom 18.—24. September 1876,
erstattet von (. W. Lüders,
Vorsitzendem der Ausstellungs - Commission.
Nachdem, wie in dem II. Bande dieser Verhandlungen pag. 12
schon mitgetheilt, dem Verein seitens der Öberschulbehörde die
nöthigen Localitäten für die Ausstellung zur Verfügung gestellt worden,
und: die Besitzer von Naturalien- und ethnograph. Sammlungen zur
Betheiligung an der Ausstellung aufgefordert, zeigten die ersten Sitzungen
der Commission schon, dass dieselbe für die nöthigen Vorarbeiten nicht
die genügende Personenzahl umfasste.
Dieselbe verstärkte sich daher durch Cooption aus der Reihe der
Aussteller und bestand dann aus den Herren; F, Baden, Ch. Reents,
Dr. Th. Behn, ©. Zimmermann,.F. Muhlert, Ferd. Worlee, J. D. E.
Schmeltz und dem Berichterstatter, von denen Hrn. Schmeltz das Amt
des Schriftführers und dem Berichterstatter das des Vorsitzenden per
Acclamation übertragen wurde.
Die seitens der Oberschulbehörde zur Verfügung gestellten Räume
umfassten die vier Säle No. 37 und 38 und No. 41 und 42 des neuen
Schulgebäudes in St. Georg, dieselben erwiesen sich dem Zwecke in
a
jeder Weise günstig, ‘sowohl was die Lage mit Rücksicht auf die
Beleuchtung der ausgestellten Gegenstände, als die Grösse derselben,
mit Bezug auf den verbleibenden Raum für eine bequeme Communication
des die Ausstellung besuchenden Publicums, anlangt.
Der Besuch der Ausstellung war ein ungemein reger, an einigen
Tagen herrschte selbst ein ziemlich starkes Gewoge in den Ausstellungs-
räumen; bemerkt muss hierbei werden, dass der Zutritt zur Ausstellung
zuerst einzig nur den Besuchern der Naturforscher-Versammlung gestattet
wurde und keinerlei öffentliche Aufforderung dazu erging.
Die Betheiligung seitens hiesiger Sammlungs-Besitzer darf eine
recht rege genannt werden, einzelne derselben hatten selbst viele Mühen
und bedeutende Kosten zwecks eines geschmackvollen Arrangements der
von ihnen ausgestellten Gegenstände aufgewandt. Hatten sich auch
noch manche der Besitzer hiesiger Sammlangen der Betheiligung ent-
halten,.. so dürfte schon durch das Ausgestellte der Beweis erbracht sein,
dass trotz der äusserlich sich naturgemäss mehr praktischen Dingen zu-
neigenden Beschäftigung unserer Mitbürger, dennoch in der Stille der
Sinn für ideale Zwecke, für Kunst und Wissenschaft hier noch eben
so rege, als in früheren Jahrhunderten. Kaum dürfte selbst mancher
Hiesige vorher eine Ahnung davon gehabt haben, welch’ reiche Schätze
an naturhist. und ethnograph. Sammlungen sich hierorts in Privatbesitz
befinden; unsere Gäste waren vollends überrascht davon und, zu unserer
Freude dürfen wir es sagen, vielfach haben sie Beweise der Anerkenn-
ung dessen während der Ausstellung und auch hernach noch in wissen-
schaftlichen Zeitschriften gegeben.
Eine kurze Schilderung der Ausstellung dürfte auch für weitere
Kreise nicht ohne Interesse sein und lassen wir selbe, den Nummern
der Säle uns anschliessend, hier folgen:
Saal 42. Beim Eintritt fiel sofort durch hübsches Arrangement
Herrn Plagemann’s Ausstellung chilenischer Naturalien und
Ethnographica, sowie der dazu gehörenden inld. Literatur und Land- -
karten auf. Neben einer sehr vollständigen Sammlung chilen. Chitonen
fanden sich werthvolle Stücke an Mineralien, namentlich Silberstufen,
und der vollständige Anzug eines Araucaners. Gebr. Kalkmann
hatten einen schön gearbeiteten Federschmuck und Waffen aus
Brasilien ausgestellt, es wurde indess vielfach von Kennern behauptet,
dass dies Erzeugnisse neuerer Industrie, und "nicht bei Indianern in
Gebrauch gewesene Objecte seien. — Herr A. Wurm stellte Mine-
Be ale 57 a a
ralien aus, unter denen sich besonders schöne Kalkspathe, Apophyllite
_ und Rothgültigerz vom Harz bemerkbar machten; Herr E. Winter
eine Sammlung Rohdiamanten, ca. 150 Stück, aus Brasilien und Africa.
— Der Berichterstatter und Herr L. Bock hatten ebenfalls
Mineralien aus Australien, Californien, Mexico, Chili ete. ausgestellt,
unter denen sich schöne und seltene Stufen Silber- und Kupfererzes,
gediegen und in verschiedenen Verbindungen fanden. —— Ebenfalls hatte
Berichterstatter in einem Schranke eine Sammlung antiker Thon-
und Stein-Figuren, Krüge aus Gräbern und Tempeln Mexicos und
Perus, und ferner Idole aus Gold, Silber, Kupfer, Stein, Thon und
Holz von Africa, Aegypten, Ostindien, Mexico, St. Domingo, Panama,
‚Chiriqui, Peru, Bolivien, Caracas u. aus Polynesien (v. d. Marquesas-Inseln,
Nusuor, Solomons-Inseln u. der Oster-Insel) ausgestellt. -— Hier schloss
sich als hervorragendes Prachtstück an, ein zu einem Götzenbilde um-
gearbeiteter Elephantenzahn, von der Westküste Africas, ausgestellt durch
Herrn F, Wedstein. — Auf der die Mitte des Saales einnehmenden
grossen Tafel war zuvörderst die bedeutende und höchst interessante
pharm acognostische Sammlung des Herrn A. Öberdörffer auf-
gestellt; nächstdem der von Herrn A. Wichmann gebaute, von Herrn
Dr. J. W. Spengel erfundene Schädelmessapparat. — Durch
Herrn Dr. J. W. Spengel waren ferner eine Reihe anthropologi-
scher Photographien hier aufgelegt, ihnen schlossen sich eine
Sammlung ethnograph. Gegenstände von Neu-Brittannien
durch Herrn Dr. Krause ausgestellt und eine Sammlung interessanter
Stein- und Broncewaffen, dem Berichterstatter gehörig, von Mexico,
Peru, Panama, Australien, Neuseeland, Ecuador und den Vereinigten
Staaten, sowie ferner drei Kasten mit Bronce- und Eisenfunden
aus dem Fuhlsbüttler Urnenfeld, dem Hamburger Museum gehörend, an.
Auf dem an der innern Wand des Saales aufgestellten Tisch ist
zuvörderst eine, Herrn Ferd. Worlee gehörende Sammlung von drei
peruanischen Mumien, von denen eine noch vollkommen intact, sowie
Beigaben zu solchen bemerkenswerth; ferner finden sich hier noch eine
Reihe Schädel, theils aus Mumien, von Nord-Amerika, Peru, Neu-
Irland etc. durch Herrn Dr. J. W. Spengel ausgestellt. |
Saal 41 erinnert uns durch zwei der darin enthaltenen Aus-
‘stellungen an Hamburg’s Lebensnerv: „den Handel“. Die ganze grosse
in der Mitte desselben aufgestellte Tafel ist durch die grossartige Aus-
stellung des Herrn H. A. Meyer ansgefüllt. Sie umfasst Zähne und
Knochen vom Mammuth, dem Elephanten, Wallfisch, Narwall, Nilpferd
und der Giraffe und führt uns in instructivster Weise die verschiedenen
Sorten des Elfenbeins vor. Neben indischen Arbeiten aus Elfenbein,
sehen wir Armringe aus demselben Material aus Africa, während auf
der andern Seite eine Serie Billardbälle u. A. uns an unsere europäische
Elfenbeinindustrie erinnert. Während einerseits unsere Aufmerksamkeit
durch grosse Mammuthzähne, 2 kolossale Elephantenzähne von 140 bis
150 Pfund und einen Narwallzahn von 10 Fuss Länge in Anspruch
genommen wird, ist dies in nicht geringerem Maasse durch die aus-
gestellten Proben kranken Elfenbeins und Durchschnitte durch Zähne,
in denen sich eine, im Laufe der Zeit überwachsene Bleikugel, als Be-
weis eines früher erhaltenen Schusses zeigt, der Fall. — Hieran schliesst
sich dann die Ausstellung des Herrn Dr. Traun, eine Sammlung
Rohgummi-Arten. Mit Recht darf dies eine der Perlen der Ausstellung
genannt werden, nicht genug damit, dass uns auf einer Landkarte die
geograph. Verbreitung der Gummi liefernden Pflanzen vorgeführt und
die Gewinnung des Saftes, sowie dessen Verarbeitung zum eigentlichen
Gummi uns dargestellt wird, es sind auch fast von allen in Betracht
kommenden Pflanzen Proben der Blätter ete., das Material aber von
allen erdenklichen Bezugsorten der Welt ausgestellt. An der innern
Wandfläche findet sich dann hier noch die mit grossem Geschick und
enormen Fleiss präparirte Sammlung norddeutscher Moose des Herrn
Dr. H. Michow, ein kleiner Tisch mit einigen von Herrn Achen-
bach ausgestellten Objecten: einen indischen Nähkasten, feinste Mosaik-
arbeit, aus Bombay, eine grosse reich in Gold und Silber gestickte
Decke und ein Götzenbild (Budha) von Alabaster aus Delhi, und dicht
daneben von Herrn Wedstein ausgestellt: der Anzug und die Waffen
eines Africaners von Lagos. — Am Fenster hatte Herr E. Winter
dann einen seiner Bienen-Beobachtungsstöcke aufgestellt, um den sich
stets ein sehr zahlreiches Zuschauerpublicum versammelt hatte.
Saal 37 ist fast einzig und allein durch entomolog. Ausstellungen
gefüllt. Dominirend tritt uns auf dem Mitteltisch die in 50 Kästen
geordnete Raupen-Sammlung des Herrn G. J. Wittmack ent-
gegen; meist sind die einzelnen Arten in allen Wachsthumsstadien prä-
parirt, und gebührt Herrn W. sowohl was Reichhaltigkeit der Samm-
lung als Sauberkeit der Präparirung, eine Frucht jahrelanger Versuche,
anlangt, die höchste Anerkennung,: die demselben denn auch vielfach
von Besuchern der Ausstellung ausgesprochen wurde. Den von Herrn
a
W. für das Präpariren von Raupen construirten Apparat hatte derselbe
ebenfalls des leichten Verständnisses halber mit ausgestellt. — Herr
C. Zimmermann hat auf einem Seitentische 9 Kästen hiesiger
Schmetterlinge nebst deren früheren Ständen vom Ei bis zur Puppe
aufgestellt, ihm gebührt, der Sauberkeit seiner Präparate halber, die
gleiche Anerkennung wie Herrn Wittmack; besondere Fertigkeit scheint
Herr Z. im Präpariren der grüngefärbten Raupen erlangt zu haben. —
Durch Herrn E. Dämel sind 2 Kästen mit dimorphirenden
Schmetterlingen, von Herrn J. Boll m Texas gesammelt, aus-
gestellt, welche für die Anhänger der neueren Theorien über die Ent-
stehung der Arten vom grössten Interesse; Herr A. Sauber, unser
unermüdlicher Micro-Lepidopterologe, hat die gesammten seither von
ihm hier aufgefundenen Micro-Lepidopteren ausgestellt; es wäre
unnütz über diese mit enormem Fleiss in spärlich zugemessenen Frei-
stunden zusammengebrachte Sammlung, sowohl was Art und Weise des
Präparirens als das Verständniss, mit dem die Thiere gesammelt, an-
langt, noch etwas Lobendes hinzuzufügen; es ist bekannt, Herr S.
macht durch seine Präparate seinem Namen Ehre! — Von Käfern sind
durch Herrn E. Schmidt ein Theil seiner Curculioniden-Samm-
lung, die Brenthidae, Anthribidae etc. ausgestellt, manch’ interessantes
und farbenprächtiges Thier, u. A. aus den Gattungen Cyphus, Entimus
und Pachyrhynchus enthaltend; Herr C. W. Gossare hat seine ganze
Sammlung, die Gattung Carabus umfassend, gebracht, die an Voll-
ständigkeit ihres Gleichen suchen dürfte. Beiden Vorgenannten schliesst
sich - würdig Herr F. Baden mit 14 Kästen Cetoniaden seiner reich-
haltigen Sammlung an, von denen zumal die Goliathiden gerechtes Auf-
sehen erregten. Herr Dr. Beuthin folgt hier mit 9 Kästen europ.
Laufkäfer (Carabidae), denen Sauberkeit der Präparate nachzu-
rühmen ist, schliesslich ist dann noch von Herrn C. F. Höge ein
Kasten der auf seiner. letzten Reise nach Nordfinnland gesammelten
Käfer ausgestellt.
Von anderen Insectenordnungen finden wir nur durch Herrn
Dr. Beuthin eine Sammlung Bienen ausgestellt, daran anschliessend
eine sehr lehrreiche Suite von Bienenproducten von Herrn €. Winter.
Als letzter der hierher gehörenden Ausstellungsgegenstände verdient
nicht die wenigst rühmende Erwähnung die von Herrn Ferd. Worlee
ausgestellte Sammlung von Insecteneinschlüssen in Copal.
er ae
In demselben Saal finden sich dann noch Aquarelle von der
deutschen africanischen Expedition an den Wänden und Photographien
von derselben auf einem der Seitentische durch Dr. Falkenstein aus-
gestellt, an einer anderen Wand hatte Herr Dr. Beuthin seine Samm-
lung von Faserstoffen geschmackvoll zur Anschauung gebracht.
Saal 38. Hier finden wir in erster Linie conchyliologische
Sammlungen ausgestellt. Die Herren Reents und D. Filby haben
je einen Kasten mit hervorragenderen Stücken ihrer Sammlungen aus-
gestellt, Herr F. Muhlert sechs Kasten mit dem Hervorragendsten
seiner Sammlung, besonders aus den Gattungen Cypraea, Conus, Mitra,
Harpa, Spondylus ete.; die ausgestellten Exemplare zeichnen sich
durch Schönheit und gute Conservirung aus und finden sich darunter
ebenso wie unter den von den Herren F. und R. ausgestellten, Selten-
heiten ersten Ranges. Herr Clemenz hat drei Kasten Landcon-
chylien geliefert, besonders Interesse nehmen indess die von Herrn
Hartwig Petersen in fünf Kasten sehr instructiv zur Anschauung ge-
brachten Land- und Süsswasser-Conchylien hiesiger Gegend,
von denen die meisten Arten in vielen Exemplaren und interessanten
Varietätenreihen vorhanden, in Anspruch,
Herr Petersen hatte ferner noch seine bedeutende Sammlung von
Holzarten und Holzsorten aller Weltgegenden ausgestellt.
Soweit gehörten die ausgestellten Gegenstäude fast ohne Ausnahme
Sammlungen von Vereinsmitgliedern und hies. Besitzern solcher an;
ihnen sind nun in diesem Saal eine Reihe Ausstellungen angeschlossen
die theils Handelszwecke, theils andere Zwecke verfolgen.
Es haben ausgestellt die Herren Gundlach und Müller in
Ottensen, praktische Glasgefässe für naturwissenschaftliche Samm-
lungen und andere Zwecke, Herren Ramme und Sodtmann eine
Reihe ihrer sehr guten anatom. Nachbildungen aus Papiermache,
Herr C. Rodig, gute mikroscop. Präparate, Herr Heine aus Leipzig
Geräthe für den Fang und Conservirung von Inseeten, die in ihrer
Construction indess nichts Neues boten, Herr Partz einige Entwürfe
für Wandtafeln zum Unterricht, die ein gutes Verständniss der Sache
und der perspectiv. Grössenverhältnisse bekunden, und mit den ähn-
| lichen zoolog. Wandtafeln der Herren Prof. Leuckart und H. Nitzsche
in Leipzig, von denen ebenfalls einige durch Th. Fischer in Cassel
ausgestellt, wohl concurriren können. Herr ©. Krüss hat schöne
photolith., Landkarten, Herr S. J. Herbst Proben authographischer
N rl
Illustrationen für ein wissenschaftliches Werk, die sehr gut gerathen,
Raimond Talbot in Berlin das Musterbuch seiner Glasphotogramme
und Herr Dr. Stein in Frankfurt a. M. in photogr. Abbildungen
seinen Heliopietor zur Anschauung gebracht.
Aus dem Vorstehenden geht hervor, dass mindestens einiger-
maassen es gelungen ist, die hier im Privatbesitz befindlichen Schätze
unseren Gästen in leichter und bequemer Weise zugängig zu machen,
dass ganze Unternehmen verdankt seine Entstehung einer Anregung des
Herrn Ferd. Worlee und sein Gelingen dem Entgegenkommen der Be-
hörden und dem einmüthigen und opferbereiten Zusammenwirken der
Mitglieder der Ausstellungseommission und der Aussteller denen allen
gewiss dafür auch an dieser Stelle ein Dank gebührt.
Möge mit diesem Erfolge denn auch der Anstoss zu wissenschaft-
lichen Fachausstellungen hier bei uns, wie sie schon in Paris und London
stattgefunden, gegeben sein; sie würden gewiss nur anregend und be-
fruchtend wirken und vom grössten Nutzen für das wissenschaftliche
Streben und für die idealen Interessen hierorts sich erweisen.
Verzeichniss der Gesellschaften, mit welchen
Schriftentausch besteht.”)
Amiens: Soc. linneene du Nord de france. :
Amsterdam: Academie von Wetenschapen.
Annaberg-Buchholz: Verein für Naturkunde.
Augsburg: Naturhist. Verein.
Aussig: Naturwiss. Verein.
Bamberg: Naturforschende Gesellschaft.
Basel ‘ Naturforschende Gesellschaft,
Berlin: Königl. preuss. Acad. d. Wissenschaften.
Entomolog. Verein.
Gesellschaft naturf. Freunde.
Botan. Verein der Provinz Brandenburg.
Bern: Allgem. Schweiz. naturf. Gesellschaft.
Naturf. Gesellschaft.
Bonn: Naturf. Verein der preuss. Rheinlande.
Boston: Society of nat. history.
Bremen: Naturwiss. Verein.
Geograph. Gesellschaft.
Breslau: Schles. Gesellschaft für vaterl. Cultur.
Verein f. schles. Inseetenkunde.
Brünn: Naturforschender Verein.
Brüssel: Soc. entomolog. de Belgique.
Soc, malacolog. de Belgique.
Buda-Pest: Kgl. ung. Gesellsch. der Naturwissenschaften.
*) Mit einem * sind die Gesellschaften bezeichnet, von welchen wir 1376 und 77 keine
Zu:endung erhielten,
‚Bützow:
Caen:
Cambridge, Mass:.:
Cassel:
Charkow:
Chemnitz:
Cherbourg:
Chur:
Colmar:
Danzig:
Darmstadt:
Dorpat:
Dresden:
Emden:
Erlangen:
Florenz:
Frankfurt a.M.
Freiburg i. B.:
Fulda:
Genua:
Giessen:
Görlitz:
Göttingen:
Graz:
Greifswalde:
Haag:
Halle a. S.:
Hamburg:
Hanan:
Hannoven
Harlem:
Heidelberg:
Verein der Freunde der Naturgesch. in Mecklenburg.
Societe linneene de Normandie.”
Museum of comparat. Zoology.
Verein für Naturkunde.
K. Naturforscher Gesellschaft.
Naturforschender Verein,
Soeiete d’histoire naturelle.
Naturforschende Gesellschaft Graubündens.
Soc. d’histoire naturelle.
Naturforschende Gesellschaft.
Verein für Erdkunde und mittelrh. zoolg. Verein.
Naturforscher Gesellschaft.
Naturforschende Gesellschaft „Isis.“
Gesellschaft für Natur- und Heilkunde.
Kaiserl. Leopold. Carol. Acad. der Naturforscher.
Naturforschende Gesellschaft.
Physik.-medie.-Gesellschaft.
Societa entomologica italiana.
Senkenbere. naturf. Gesellschaft.
Deutsche malacoz. Gesellschaft.
Gesellschaft zur Beförd. der Naturwissenschaft.
Verein für Naturkunde
Museo eivieco.
Oberhess. Gesellschaft für Natur und Heilkunde.
Naturforsch. Gesellschaft.* ß
Kgl. Gesellschaft der Wissenschaften.
Naturwissenschaftlicher Verein.
Acad. naturw. Verein.
Naturw. Verein für Neuvorpommern und Rügen.
Nederl. entomol. Vereeniging.
Verein für Erdkunde.
Naturw. Verein.
Kaiserl. deutsche Seewarte.
Geogr. Gesellschaft.
Wetterau’sche Gesellsch. für Naturkunde.
Naturforschende Gesellschaft.
Musee Teyler. ß
Mediec. naturw. Verein.
[50]
Helsingfors:
Hermanstadt:
Innsbruck:
Kiel:
Königsberg i. P.
Krakau:
Lausanne:
Lemberg:
Linz:
London:
Lübeck:
Lüneburg:
Madrid:
Magdeburg:
Melbourne:
Moscanu:
München:
Münster i. W.:
Odessa:
Offenbach:
Osnabrück:
Padua:
Paris:
Petersburg;
Philadelphia:
Prag:
Putbus:
Regensburg:
Reichenberg i. Böhm.:
Reichenbach ı. V.:
Riga: %
Salem:
a NS
Societas pro Fauna et Flora fennica.
Siebenbürg. Verein für Naturkunde.
Naturw. medic. Verein.
Naturwiss. Verein für Schleswig-Holstein.
Kegel. physie. öcon. Gesellschaft.
Acad. der Wissenschaften.
Societe vaudoise de Sciences natur.
Naturf. Verein „Kopernikus“.
Verein für Naturkunde in Oestr. o. Ens.
Museum Franeisco Carolinum.
Zoological Society.
Gesellsch. für gemeinnützige Thätigkeit.
Naturwiss. Verein.
Soc. espaii. de histor. natural.
Naturw. Verein.
Royal Society.*
Kaiserl. Gesellsch. der Naturforscher.
K. russ. Gesellsch. der Freunde der Natur-
geschichte, Anthropologie u. Ethnographie.
K. bair. Academie der Wissenschaften.
Westf. Provinz.-Verein f. Kunst u. Wissenschaft.
Neuruss. Naturforscher-Gesellschaft.
Verein für Naturkunde.
Naturwissenschaftl. Verein.
Societa Veneto-Trentino di science. natural.
Soc. entom. de France.
Kaiserl. Academie der Wissenschaften.
Societe entomologique de Russie.
Academy of natural science.
Naturw. Verein otos®.
Redaction der entomol. Nachrichten.
Zoolog.-mineralog. Verein.
Verein der Naturfreunde.
Verein für allgem. und specielle Naturkunde.
Naturforscher Verein.
‚ Peabody Acad, of nat. science /
Essex-Institute.
American Assoe. f. the Advancement of Science.
Salem:
St. Gallen:
Schaffhausen:
Sidney:
Stettin:
Stockholm:
Stuttgart:
Toronto:
Trondjhem:
Utrecht:
Washineton:
Wernigerode:
Wien:
Wiesbaden:
Würzburg:
Zürich:
Zwickau:
II NO N
American Naturalist.
Naturf. Gesellschaft.
Schweiz. entom. Gesellschaft.
Royal-Society of N. S. W.
‘ Linnean Society of N. S. W.
Entomol. Verein.
K. schwed. Acad. d. Wissenschaften.
Würtemb. Verein für vaterl. Naturkunde.
Canadian Institute. \
Kong. norske Videnskabs Selskabet.
Gesellschaft für Kunst und Wissenschaften.
Smithsonian Institution.
U. S. Geolog. und Geograph. Survey.
Wissenschaftl. Verein.
Kais. Acad. der Wissenschaften.
K. k. zoolog. bot. Gesellschaft.
Verein zur Verbreitung naturw. Kenntnisse.
Leseverein deutscher Studenten.
Nassauischer Verein für Naturkunde.
Physie. medie. Gesellschaft.
Naturforschende Gesellschaft.
Verein für Naturkunde.
Den nachfolgenden Gesellschaften ete. wurden ausserdem unsere
Verhandlungen gesandt, ohne dass wir seither das Vergnügen
hatten eine Gegensendung zu empfangen, was wir, da mehr-
fach bei der Bestellung für uns bestimmter Sendungen Irrthümer
seitens der Post ete. vorgekommen, hier bemerken.
Agram:
Altenburg:
Batavia:
Berlin:
Tugoslovenska Academia.
Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes,
Naturkundige Vereeniging in Nederj. Indie.
Deutsche geolog. Gesellschaft.
Anthropolog. Gesellschaft.
Bonn:
Bordeaux:
Brüssel:
Buda-Pest:
Buenos-Ayres:
Buffalo:
Caleutta:
Ceylon:
Christiania:
Dublin:
Dürkheim:
Edinburgh:
Elberfeld:
Erfurt:
Frankfurt a. M.:
Genf:
Halle:
Jena:
Klagenfurt:
Kopenhagen:
Leipzig:
Lissabon:
London:
Lund:
Lyon:
Mannheim:
Modena:
Neufchatel:
20
Redaction des Archiv für Naturgeschichte.
Societe linneenne.
Acad. roy. des sciences, des lettres et des
beaux arts de Belgique.
K. ung: Academie der Wissenschaften.
Museo publico.
Bulletin of Buffalo society of nat. science.
Asiatice Society of Bengal.
The Ceylon branch of the royal Asiatic Society.
K. norske Fredriks Universitet.
Geological Society.
Naturw. Verein der bayr. Pfalz: „Pollichia.“
Royal Society.
Naturw. Verein zu Elberfeld u. Barmen.
Kgl. Acad. f. d. gemeinnütz. Wissenschaften.
Redaction des zoolog. Gartens.
Soeiete de Physique et d’histoire naturelle.
Naturw. Verein für Sachsen und Thüringen.
Redaction der Natur.
Naturw. Verein (Zeitschrift für Mediein und
Naturwissenschaften).
Naturh. Landesmuseum für Kärnthen.
Naturhist. Verein.
K. Gesellschaft der Wissenschaften.
K. Gesellschaft der Wissenschaften.
Red. der Zeitschrift f. wissenschftl. Zoologie.
Acad. d. sciences.
. Entomological Society.
Royal Society.
Newmanns Entomologist.
Red. des Zoological Record.
der „Nature“.
„ des Entomol. Monthly Magazine.
Universität.
Acad. des sciences, belles lettres et arts.
Verein für Naturkuude.
Societa .de naturaliste.
Soc. d'histoire naturelle.
Newcastle:
New-York:
Nürnberg:
Paris:
Passau:
Philadelphia:
Portland:
Pressburg:
San Franeisceo:
Toronto:
Upsala:
Washington:
Yokohama:
Zürich:
BD
The Tyneside naturalists field Club.
Lyceum of natural history.
Naturhist. Gesellschaft.
Redaction des Journal de Conchyliologie.
eb]
’ .
d hist. natur.
Naturw. Verein.
American entomol. Society.
der Nouvelles Archives du Mus.
Massachusett's Soc. of nat. history.
Verein für Naturkunde.
Calif. Acad. of nat. science.
Canad. Entomologist.
Soc. roy. des sciences.
Department of Agriculture.
Deutsche Gesellsch. für Völker-
kunde Ostasiens.
Naturf. Gesellschaft.
und Natur-
D
|
N
Sitzungsberichte 18%6.
Zusammengestellt von W. Bösenberg, II. Geschäftsführer.
59, (General-) Versammlung am 7. Januar 1876.
Vorsitzender: Herr Präsident F. Worlee.
Nach Erstattung des Jahresberichtes folgten Neuwahl des
Vorstandes und Statutenänderung ete.- (siehe Verhandlungen Bd. II.
pag. 11—14).
60. Versammlung am 21. Januar 1876.
Vorsitzender: Herr Präsident F. Worlee.
Der Vorsitzende legt eine Reihe chinesischer und japanesischer
Malereien, theils in Buch-, theils Rollenform, vor, durch welche der-
selbe zu beweisen sucht, dass der den Chinesen und Japanesen so oft
vorgeworfene Mangel an Perspeetive in ihren Malereien nicht aus Un-
kenntniss herrühren kann, sondern andere Gründe haben muss.
So waren z. B. unter dem Vorgelegten kleine billige Bücher,
deren Illustrationen eine, oft mit den einfachsten Mitteln erreichte,
vollkommen richtige Perspective zeigten, wogegen andererseits grosse,
theure Bilder allerdings ohne jede Spur von Perspective sind.
Herr Thalenhorst zeigt eine selbst erzogene Cleoceris vimi-
nalis, die für unsere Fauna neu ist.
Herr Worlee zeigt hölzerne, lackirte Schaalen aus Japan, die
durch Inseetenlarven bis auf die Lackschicht zerstört sind. »
Herr Schmeltz bespricht Dr. Günther’s Arbeiten über Ceratodus
und über die gigantischen Schildkröten der Gallapagos-Inseln und der
Mascarenen in den Philosoph. Trans. of the Royal Society, London.
RA Se
Ferner legt derselbe das soeben erschienene, für fernere Arbeiten
über den stillen Ocean sehr wichtige Werk: „Meinicke: Die Inseln des
stillen Oeeans“ vor und sprieht sein Bedauern darüber aus, dass leider
für die Zoogeographie in diesem Werk nicht die neueste Literatur im
genügender Weise benutzt worden, wofür er Beispiele giebt.
61. Versammlung am 4. Februar 1876.
Vorsitzender: Herr Präsident F. Worlee.
Der Vorsitzende berichtet über die Fortschritte der Vor-
bereitungen zur Collectiv-Ausstellung im September d. J.
Herr Semper legt Ophideres fullonica vor, die, da sie die
Orangen ansticht und den Saft aussaugt, die Früchte .zum Abfallen
bringt, was man sich in Australien bis vor Kurzem nicht erklären
konnte.
Herr Thalenhorst zeigt einen Clytus vor, der im Mulme der in
voriger Sitzung vorgelegten zerstörten jap. Holzschaalen gefunden wurde;
sowie ferner ein Exemplar des Kartoffelkäfers Doryphora decemlineata.
Herr Schmeltz berichtet über eine Recension der ersten Arbeit
unseres Mitgliedes Hrn. H. Strebel über mexik Conchylien im Journal
de Conchyl.
“Herr Mühlert legt Conus rhododendron vor,
„ Sodtmann einen Querschnitt von Oelbaumholz.
» Worlee spricht nach den deutschen Blättern für Gärtnerei
und Landwirthschaft über eine wildwachsend gefundene weisse Meer-
rettigpflanze.
62. Versammlung am 18. Februar 1876.
Vorsitzender: Herr Präsident F. Worlee.
Herr Thalenhorst spricht über Timandra Amataria und deren
Verwandlung. 3
Herr Muhlert legt Murex cervicornis aus West-Australien vor.
Herr. Zimmermann berichtet über neue span. Lepidopteren
(Satyrus Prieuri var. Uhagonis und Erebia Zapateri) seiner Sammlung
und theilt über die Zueht von Sat. Pernyi folgendes mit:
Aus überwinterten Puppen von Sat. Pernyi krochen am 23. Mai
1875 Schmetterlinge aus und fand ich am folgenden Tage ein Pärchen
in Begattung vor. Bis zum 3. Juni hatte das Weibchen seine Eier
‚abgesetzt und im Ganzen 216 Stück gelegt. Nach ungefähr 14 Tagen
am 14. Inh, krochen die jungen Räupchen aus und gelang es mir,
wie bereits im vorigen Jahre, die Thiere leicht zu erziehen, indem ich
dieselben mit dem ausgewachsenen harten Eichenlaub, in Wasser gestellt,
fütterte und dasselbe nur zweimal wöchentlich erneuerte. Täglich be-
sprengte ich die Raupen in der Mittagszeit mit Wasser. Am 2. Aug.
hatte ich die ersten Puppen. Ende August war ich einige Tage von
‚Hamburg abwesend und bei meiner Rückkehr am 25. .d. Mts. fand ich
viele Puppen ausgekrochen, die Schmetterlinge total laedirt und noch
5 Pärchen in Paarung vor. Da die Eier von S. Pernyi nicht zu über-
wintern sind, wie die der ihr nahe verwandten $S. Yamamai, sondern stets
nach ungefähr 14 Tagen auskriechen, so entschloss ich mich, die zweite
Zucht zu wagen, welche auch theilweise, obgleich mit vielen Opfern gelang.
Von den eirca 1000 Eiern erhielt ich im Ganzen und zwar erst Ende
November 10 Puppen und am 1. December präparirte ich die letzten
vollständig ausgewachsenen Raupen, da ein starker Nachtfrost das Laub,
welches vor leichter Kälte durch Umhüllungen geschützt war, voll-
ständig zerstörte. Die erhaltenen Gespinnste sind meistens gut ver-
fertigt und enthalten lebende Puppen, sind aber kleiner als gewöhnlich.“
Herr Worlee macht folgende Mittheilungen:
Eine afrikanische Landschildkröte seit etwa 6 oder 7 Jahren in
einem warmen Gewächshause lebend, ist seit dieser Zeit so zahm ge-
worden, dass sie auf den Ruf des Gärtners sogleich kommt, sich auf
den Hinterbeinen an dessen Beinen aufrichtet und Futter aus der
Hand nimmt. Sie nimmt gern abgefallene Blätter aller Art, ferner
vorzugsweise gelbe Möhren und weiches Weissbrod. Seit einigen Jahren
ist ein Wachsen des Thieres zu beobachten und zwar vergrössert sich
die hoch gewölbte Schaale in der Weise, dass zwischen der letzten
und der vorletzten Schilderreihe eine neue sich äusserst langsam
zwischenschiebt.
Material zum Auslegen von Insektenkästen.
Das Cajeputöl, welches aus Batavia in den Handel kommt, ist
öfters in Kisten, richtiger kistenförmige Körbe verpackt, die ganz aus
dicht aneinander genagelten Stielen eines Blattes, vermuthlich einer
Calamusart, bestehen. Die einzelnen Stücke sind ca. 24 Fuss lang und
von 1% bis 3 Zoll dick, aussen mit glänzend brauner glatter Rinde ver-
schen und haben innen ein weiches Mark, welches sich leicht in Scheiben
schneiden lässt und zu oben erwähntem Zwecke vorzüglich geeignet ist.
Herr Schmeltz berichtet über Macrotoma heros von den Viti-
Inseln und legt die Larve, die Puppe und den ausgebildeten Käfer
vor, sowie ferner eine Keule mit Schnitz- und eine andere mit einge-
legter Arbeit (Sterne aus Cachelotzahn), von denselben Inseln, aus dem
Museun Godeffroy.
Herr Thalenhorst legt die Arctiiden seiner Sammlung aus
Nordamerika und aus der Umgegend von Montevideo vor.
63. Versammlung am 3. März 1876.
Vorsitzender: Herr Präsident F. Worlee.
Herr Baden erklärt einen vom Klempner Schommer in Altona
gefertigten Insektenselbstfänger, welcher aus einem grossen Blechtrichter
an dessen oberem Rande eine Lampe mit Schirm befestigt ist, besteht,
der auf ein, zum Theil mit Spiritus gefülltes Glasgefäss mit weiter
Ocffnung gesetzt wird. *
Herr Petersen spricht über Maserhölzer seiner Sammlung, die
sowohl Wurzel- als Stamm-Masern umfasst, und glaubt, dass mindestens
die Maser des Wurzelholzes nicht von einer Krankheit des betreffenden
Baumes herrührt, wie dies z. B. im grossen Meyer’schen Conversations-
Lexieon angegeben; im Anschluss daran wurde von einer andern Seite
hervorgehoben, dass diese sog. Krankheit, nach Virchow’s Untersuchungen,
nichts Anderes sei, als eine Umbildung der Zellen.
_ Herr Dinkler zeigt japan. Käfer und
Herr Tetens spricht über die Arten der Gattung Gonopteryx.
64. Versammlung am 17. März 1876.
Vorsitzender: Herr Präsident F. Worlee.
Herr Capt. Schnehagen macht folgende Mittheilungen über den
Fang und die Erscheinungszeit pelagischer Thiere an der Oberfläche:
„Auf. meinen letzten Reisen habe ich stets von der Seite des
Schiffes aus gefischt, indem ich eine ca. 8 Fuss lange Stange in der
Nähe der grossen Want befestigte und also hierdurch die Fischleine
so weit hinausschob, dass das Netz stets vom Schiffe frei blieb. Das
Netz liess ich stets so schleppen, dass selbes mit dem Hintertheil des
Schiffes sich in gleicher Linie befand, wo ich eine dünne Leine mit
der Kausche, durch welche die mit dem Netz verbundene Fischleine
ief, befestigt hatte. Durch diese Vorrichtung war es mir immer sehr
leicht möglich, das Netz aufzuheben oder wieder hinabzulassen und habe
ich auf diese Weise stets viel mehr Thiere gefangen, als wenn ich das
Netz direct vom Hintertheil des Schiffes schleppen liess.
Das meiste fing ich in sehr dunklen Nächten, in sehr mondhellen
wenig oder gar nichts; nach einem Gewitter warf ich das Netz stets
mehrere Mal aus und habe mitunter sehr schöne Dinge gefangen.
Gleich den Thieren des Landes sind auch die pelagisehen in
ihren Lebensfunetionen an gewisse Tageszeiten gebunden; zum mindesten
kann man zwischen den Wendekreisen das Erscheinen mancher Thiere
an der Oberfläche des Meeres auf bestimmte Zeit angeben, ausserhalb
der Wendekreise scheint dies mehr von der Jahreszeit, Wind und Wetter
abzuhängen, doch glaube ich, dass man auch hier Dämmerungs- und
Nacht-Thiere unterscheiden kann; meine Beobachtungen hierüber sind
indess zu ungenau, als dass ich mich bestimmt äussern könnte.
Das erste nach eingetretener Dämmerung sich zeigende Thier ist
Leucifer, dem dann bald verschiedene Flohkrebse in Begleitung von
Atlanta, Diacria und Styliola gegen 7 Uhr Abends folgen. Von 7 bis
7!/a Uhr erhält man die meisten Thiere, Leucifer und Styliola sind
schon in die Tiefe verschwunden, dafür treten jetzt Oxygurus, Hyalea
und Cleodora-Arten auf; einzelne der kleinen rothen Hyperiden sogar
manchmal in solcher Menge, dass man in wenigen Minuten einen Eimerl
damit füllen kann, und dieserhalb das Fischen aufgeben muss bis sie
sich wieder verzogen haben.
Die nächste halbe Stunde, bis gegen 8 Uhr, bringt Hyalea tri-
dentata, Balantium balantium, Carinaria, Argonauta, grosse Salpen,
Pyrosoma und Krebslarven (Erichthus und Phyllosoma), sowie die
Phronima sedentaria mit ihrer Tonne. Die Bewegungen dieses letzteren
Thieres, das ich oft in einem Gefäss mit Wasser länger beobachtet,
sind höchst possirlicher Natur. Von Hyalea tridentata hatte ich ein-
mal in der Nähe des Aequators 34 Exemplare mit einem Zuge, von
Balantinm balantium auf 290 S. und 5° O0. 12 Exemplare gefangen.
Als letztes der aus der Tiefe zur Oberfläche steigenden Thiere
repräsentirt sich ein Scopelide mit furchtbaren Vorderzähnen; gegen
Mitternacht haben sich sämmtliche Thiere in die Tiefe zurückgezogen
um gegen die Morgendämmerung in umgekehrter Reihenfolge wieder
zu erscheinen.
Eine Art der Gattung Saphphyrina, die man den Kolibri des
Meeres wegen ihres Farbenglanzes nennen könnte, fängt man auch am
Tage, sonst jedoch nur der Oberfläche eigene Thierformen: Janthina
Glaucus, Physalia ete. ete.“
Ferner zeigt derselbe ein Stück Kryolith von Grönland vor,
welches zu Aetznatron, Soda ete. benutzt wird.
Herr Böckmann spricht in längerem interessanten Vortrag über
den Nestbau und das Begattungsgeschäft der Vögel und den ökonomi-
schen Nutzen einiger’ Nester.
Herr H. Petersen legt die Pyramiden-Hölzer seiner Sammluug
vor und schreibt die Entstehung der Pyramiden-Zeichnungen im Holze
der Astbildung zu.
Herr Capt. Wendt knüpft einige Bemerkungen an Capt. Schne-
hagen’s Mittheilung über seine Erfahrungen beim Fang pelagischer Thiere.
Frau Dietrich berichtet über einen von ihr in Australien ge-
haltenen Haliaötus leucogaster, der Aufmerksamkeit für Gesang und
Musik gezeigt.
Herr Schmeltz theilt mit, dass Todirhamphus reeurvirostris
auf Upolu in Termitennester an Bäumen hineinbaue.
65. Versammlung am 31. März 1876.
Vorsitzender: Herr Präsident F. Worlee.
Herr Muhlert legt neue Erwerbungen seiner Sammlung vor:
Conus princeps (cum epid.) und ©. regius von Mazatlan, ©. purpnraceus
von Panama, (C. tessellatus vom indischen Ocean, Voluta costata von
den Moluecen, V. maculata von Australien, V. Junonia vom Golf von
Mexico, V. praetexta und V. deliciosa von Neu-Caledonien.
o
Herr Böckmann zeigte eine Reihe von ihm für das hiesige
Museum angefertigter Präparate hiesiger Schmetterlinge durch die, neben
den einzelnen früheren Ständen auch die Lebensverrichtungen und Lebens-
beziehungen derselben in ausgezeichneter Weise zum plastischen Ausdruck
gelangen und wies auf die Bedeutung solcher Zusammenstellungen hin.
Herr Graeser sprach über die Lepidopteren-Gruppe der Par-
nassier, speciell über die Arten Apollo und Delius und bemerkte dabei
Folgendes in Betreff des Vorkommens von Apollo:
Die vorgelegten Exemplare stammen aus verschiedenen Theilen
der Alpen und zwar aus den Walliser und Berner Alpen und vom
Schneeberge in Steiermark; ferner 2 durch ihre Grösse ausgezeichnete
Exemplare aus dem Mährischen Gebirge und andere aus dem Schweizer
Jura, wo Apollo an südlichen Abhängen, wie der Geisenweid am Bieler
See, in günstigen Jahren in einer zweiten Generation vereinzelt vor-
kommen soll; 2 von letztgenannter Gegend stammende Exemplare sind
Ende August gefangen, während dort die eigentliche Flugzeit dieses
Falters in den Juni fällt.
Die in Südrussland gesammelten Thiere zeichnen sich durch
Grösse und Färbung aus, diejenigen der Molasse-Formation durch matte
Zeichnung und das Verschwinden der kleinen schwarzen Binde am Innen-
‚ande der Hinterflügel des Männchens, welch’ letztere daher gewisser-
maassen den Uebergang zum Delius bilden. Nebenbei bemerkt, dürfte
es nicht einen Schmetterling der europäischen Fauna geben, welcher
mehr Neigung zum Variren zeigt als gerade der Apollo.
Delius unterscheidet sich, neben der Lebensweise, auch nament-
lich durch sein Vorkommen resp. seinen Aufenthalt in weit höheren
Regionen vom Apollo, denn während letzterer in der Alpenregion von
1000—4000' über dem Meere lebt, bewohnt Delius die Region von
4000—7500' über dem Meere, von der Region der Nadelwälder bis
zur untern. Schneegrenze, er ist also hochalpin, während Apollo nur
montan oder höchstens subalpin genannt werden kann.
Der dritte Falter dieser Gruppe Mnemosyne ist im südl. Theile
seines Verbreitungsgebietes ebenfalls Bergfalter und an manchen Orten
ausserordentlich häufig, wie z. B. auf dem Hermannskogel bei Wien.
In der Schweiz fehlt er in der Ebene, dem Jura und der Molasse,
wogegen er im Norden, wie viele andere Bergthiere des Südens, in die
Ebene hinabsteigt und die Torfmoore Russland’s, Ost-Preussen’s, Schwe-
den’s, Norwegen’s und Dänemark’s bewohnt.
NE DOPUNET
Die den Parnassiern eigenthümliche hornartige Scheide am Hinter-
leibe der Weibchen, ist bei Mnemosyne besonders stark entwickelt, und
muss bezweifelt werden, dass die Scheide sich erst während oder nach
der Begattung bildet, da noch nicht entwickelte Weibchen mit voll-
kommener Scheide gefunden wurden. Nachdem die Eier abgelegt sind,
verliert sieh die Scheide bei allen drei Arten.“
Herr Schönfeld zeigt borsauren Kalk von Iquique.
Herr Böckmann zeigt einen Papilio Machaon dessen Hinter-
flügel gelb eingefasst sind, was nach Ansicht des Vortragenden, da der
Falter aussergewöhnlich lange in der Puppe gesteckt, durch die
eigenen Excremente des Thieres, deren es sich schon in der Puppe
entledigte, entstanden sein soll.
Herr Dr. C. Crüger theilte Folgendes mit:
Durch die Freundlichkeit des Hrn. Dr. Beuthin sind uns einige
in der Umgegend von Malacca gesammelte Lepidopteren zugegangen,
leider nur in geringer Zahl und etwas misshandelt. Wir erkannten
unter den Rhopaloceren alsbald Hestia Lynceus, Danais Aglea und
Euploea Rhadamantus, letzteren namentlich sehr wohl erhalten. Dann
die bekannte Eurema Hecabe, Catopsilia Crocale d' und Tachyris Nero 0’,
die schöne Form mit dunklen Adern. Von Papilio Antiphates waren
2 Exemplare vorhanden, welche, nicht ganz übereinstimmend, möglicher-
weise ein Paar sind. Papilio Memnon $ die gewöhnliche ungeschwänzte
Form; bekanntlich variiren die Weiber dieser Species so stark, dass
man früher mehrere Arten daraus machte, bis Wallace den Irrthum
aufklärte durch eigene Beobachtungen. Die Heteroceren waren leider
noch unkenntlicher und beschädigter als die andern; ein kleiner Thal-
pochares, dem Accedens, Felder, von Java am nächsten, fiel auf; viel-
leicht war die grosse Bendide Walker’s Enmonodia Hypopyroides. Ein
schöner Spanner war dabei, Guenee’s Mieronia aculeata; ein ähnlicher
ist bis zur völligen Unkenntlichkeit beschädigt. Einige Pyraliden, ein
kleiner weisser Spanner (oder ist's eine Miera?) und eine ÖOphiuside
sind schwerlich zu bestimmen. Die Sphinx wird wol Chaerocampa
Alecto sein (so nennt Boisduval die frühere Cretica). Die Fauna von
Malayana ist bekanntlich eine der reichsten und interessantesten in
Südasien, leider. haben wir seit langer Zeit aus den dortigen Gegenden
keine nennenswerthen Sendungen zu verzeichnen gehabt, obgleich es uns
en
ja an Verbindungen, namentlich mit Singapore, nicht fehlt; um so mehr
hat uns der kleine Beitrag, der immerhin einige bemerkenswerthe
Thiere enthält, erfreut.
66, Versammlung (Stiftungsfest) am 8. April 1876,
Vorsitzender: Herr Präsident F. Worlee.
Herr Schmeltz gab einen statistischen Ueberblick über das
abgelaufene Vereinsjahr und die Verbindungen des Vereins nach aussen.
An der üblichen Abendmahlzeit betheiligten sich 20 Personen
und wurde während derselben der am selben Tage ihr 25jähriges
Jubiläum feiernden zoolog. bot. Gesellschaft in Wien ein Glückwunsch-
telegramm gesandt.
67. Versammlung am 28. April 1876.
Vorsitzender: Herr Vicepräsident Dr. C. Crüger.
Herr Schönfeld spricht über Bor, dessen Fundorte und Verbin-
dungen. Derselbe machte auf die Bordiamanten aufmerksam und gab
Proben von natürlichen Tinkal und künstlich erhaltenen Krystallen, die
den Tinkal in Form und Ansehen gleich kommen; von octa@drischem
und prismatischem Borax. Ferner berührte derselbe die Gewinnung
aus den Boraxseen in Californien und das Vorkommen von Borocaleit
und Boronatrocaleit in Peru.
Besonders machte Redner auf die von Nöllner aufgestellte Theorie
über die Entstehung des Borax aufmerksam und hob hervor, wie gerade
dieser Mann in aller Stille sich das grösste Verdienst um die chemische
Industrie von Hamburg erworben. Zum Schluss gab Redner einen
allgemein gesehichtlichen Ueberblick mit der Bemerkung, dass es bei
dem augenblicklichen Standpunkt unserer Kenntniss wünschenswerth sei,
die Entstehungsgeschichte des Borax genauer als bisher geschehen, zu
erforschen.
Herr Thalenhorst legt nordamerkanische Lepidopteren und
ihre Vertreter in der hiesigen Fauna vor.
N a Make
Herr Schmeltz zeigt einige von Herrn Boll in Texas gesammelte
Schmetterlinge nebst deren Raupen, sowie ferner die Frucht von Quercus
macrocarpa aus Texas und ferner Capulus erystallinus von den Viti-
. . - .
Inseln auf Linckia laevigata schmarotzend.
68. Versammlung am 12. Mai 1876.
Vorsitzender: Herr Präidsent F. Woriee.
Herr Schmeltz verliest folgende Beobachtungen von Uapitän
Wendt über das Ansetzen der Cirripedien an eisernen Schiffen :
„Eine der schlimmsten Plagen der eisernen Schiffe, ist wohl das
Ansetzen der Cirripedien, Baärnickel oder Langhalse wie wir Seeleute
sie nennen, an den Seiten derselben.
Dieses beginnt gewöhnlich bei anhaltender Windstille, und einer
milden Wärme des Wassers von vielleicht 129 Reaumur und darüber;
wohl meistens beim Anfang der Passatwinde, oder in den Doldrums
zwischen beiden Passaten.
Die ohngefähre Grenze, man könnte auch sagen, die eigentliche
Heimath dieser Thiere, wäre somit zwischen den 30ger Graden, N.- und
S.-Breite; zwischen diesen Parallelen sinkt die Temperatur des Wassers
selten unter 12° R., variirt vielmehr zwischen 12° und 21° R., und
scheint ihnen diese milde Wärme auch am meisten zuzusagen. In den
höheren Breiten trifft man sie auch wohl noch an, so lange das Wasser
diese Temperatur noch beibehält; sinkt diese aber tiefer, vielleicht bis
zu 10° R. und darunter, so scheint ihnen dieses doch nicht mehr zu
behagen, denn dann erschlaffen selbst die, an den Seiten angewachsenen
mehr und mehr, wenn sie auch nicht ganz absterben.
Wird man nun zwischen oben angegebenen Parallelen von an-
haltender Windstille befallen, und beobachtet dann nach ein paar Tagen,
je nach der Dauer derselben, die Seiten des Schiffes zwischen Wind
und Wasser, so fallen einem zuerst kleine helle Punkie auf, ähnlich
kleinen Wasserbläschen, die sich aber schon nach einigen Tagen schnell
entwickeln und deutlich die Lepaden erkennen lassen.“
Hieran knüpft der Vortragende Mittheilungen über die Natur-
geschichte dieser Thiere, erläutert durch Vorlage von Exemplaren der
Gattungen Lepas, Conchoderma, Scalpellum, Pollieipes, Poecilasma Ale,pas,
u
Balanus, Coronula ete., aus dem Museum Godefiroy, sowie durch die
des Kräuterbuches von Ad. Loniceri worin haarklein beschrieben, wie
sich ‘die Bernakel-Gänse aus Lepaden entwickeln.
An Vorstehendes anknüpfend, bemerkt Herr Schönfeld, dass
die Ursache des häufigen Ansetzens dieser Thiere in der Structur der
Oberfläche der Eisenplatten der Schiffe liege und berichtet Herr Böck-
mann, dass kürzlich ein Schiff von der Westküste Amerika’s hier an-
gelangt, das mit theils 6 Zoll langen Balanen besetzt gewesen sei.
Herr Schönfeld legt Schwefelkies aus Steinkohlen, mit eigen-
thümlich zellenartiger Structur, vor. Die Herren Worlee und Dr. Crüger
erklären dies als von den Internodien einer Rohrart herrührend.
69. Versammlung am 26. Mai 1876.
Vorsitzender: Herr Präsident F. Worlee.
Herr Böckmanun bespricht in längerem Vortrage die Nager
der hiesigen Fauna, deren Lebensweise und Unterschiede.
Herr ©. W. Lüders theilt im Anschluss hieran mit, dass sich
in den 40er Jahren die Ratten in Iquique dermassen vermehrt hatten,
dass die Bevölkerung die Stadt räumen und monatelang auf den Bergen
campiren musste.
Herr Dr. ©. Crüger bemerkt, in Bezug auf vorstehenden Vor-
trag, dass die Ratten durch ihren Zahnbau zum Nagen gezwungen würden,
und führen die Herren Dr. Brinekmann und Böckmann Beispiele
von Missbildung der Zähne derselben an.
Berr Höge legt, im Innern mit Noctuenraupen besetzte Kannen
von Sarracenia Drummondii vor, woran anknüpfend Herr Worlee be-
merkt, dass eine von ihm cultivirte Sarracenia purpurea im vergangenen
Herbst in ihren Kannen eine so grosse Zahl von Wespen, Fliegen und
ähnlichen Inseeten. aufgenommen hatte, dass solche in Verbindung mit
den sich stets in den Kannen sammelnden Wespen einen so üblen Ge-
ruch hervorbrachten, dass man sich genöthigt sah, die ganze Zahl der
Kannen von dem Gehalt zu säubern. Die am stärksten von todten
Insecten besetzten Kannen zeigten die lebhafteste, gesundeste Färbung,
behielten solche auch nach der Entfernung der Insecten bei, obgleich
ihnen, wenn, wie manche Beobachter jetzt wissen wollen, die Insecten
N
ihnen gleichsam als Nahrung dienen, den Winter über keine neue Zu-
fuhr von Nahrung zu Theil wurde:
Derselbe legt ferner Früchte und Theile des Fruchtkolbens von
Raphia Ruffia vor und theilt mit, dass er aus Brasilien Fruchtkolben
dieser Palme empfangen habe, welche die enorme Grösse von über
9 Fuss Länge bei 15 Zoll Durchmesser haben, über 100 Pfd. wiegen
und mit Massen einzelner Früchte besetzt sind. Die Raphia Ruffia ist
in Africa heimisch und ist daher anzunehmen, dass die vorliegenden
Fruchtkolben von Bäumen stammen die nach Brasilien eingeführt und
(3
eultivirt sind. In Martius „Enumerat. plantarum br.“ ist angeführt, dass
die in Brasilen heimische Raphia Taedigera einen Fruchtkolben von
6 Fuss Länge bilde, demnach die R. Ruffia dort also noch grössere '
Fruchtbarkeit zeigt als die einheimische Art.
Herr Schmeltz legt Chrysoena Vietor mas. und fem. von den
Vitı-Inseln vor.
70. Versammlung am 9, Juni. 1876.
Vorsitzender: Herr Präsident F. Worlee.
Herr Schmeltz hält dem am 27. Mai d. J. verstorbenen Mitgliede
C. L. Salmin einen Nekrolog, worin derselbe der bedeutenden Verdienste
die sich S. um Erforschung der hiesigen Lepidopteren-Fauna erworben,
besonders gedenkt.
Herr Dr. Richters theilt mit, dass sich seit Mitte Mai in der
Elbe eine muthmasslich neue Species der Gattung Anomalocera zu
Milliarden zeige, erklärt die Unterschiede dieser Gattung von der nächst ver-
wandten ‚„Cyclops‘‘ und theilt mit, dass die von ihm beobachtete Begattung
vollzogen wird, indem dass Männchen das Weibchen mit den Greifan- .
tennen erfasst, und nun die das Sperma enthaltende Patronenhülse,
die dasseibe an den Füssen mit herumträgt, mit dem 5. Fusspaare an
der Vulva des Weibchens befestigt. Der sehr. interessante Vortrag
wurde durch microscopische Präparate erläutert.
Herr Böckmann zeigt Gaumen und Nase eines bei Ahrensburg
erlegten Rehes, mit Larven der Nasenbremse, Oestrus nasalis, besetzt.
Herr Schmeltz spricht über das Jugendgefieder einer mit
Platye. tabuensis nahe verwandten Papageispecies von Vanua-Levu in
der Viti-Gruppe.
— 9 3
71. Versammlung am 23. Juni 1876.
Vorsitzender: Herr Präsident F. Worlee.
Herr Worlee spricht über die sog. insectenfressenden Pflanzen
speciell: Sarracenia purpurea, Dionaea muscipula, Drosera rotundifolia
und D. longifolia.
Ferner bespricht derselbe eine von ihm vor mehreren Jahren vor-
genommene Kreuzung von (Cereus nyctieallus und Ü. speciosus deren
Bastard, augenblicklich blühend, .dunkelroth gefärbt und dessen mittlere
Petale mit leuchtend violettem Streif geziert sind; schliesslich legt der-
selbe Früchte von Popnlus balsamifera vor.
Herr Dr. Beuthin zeigt die Frucht des Mahagonibaumes.
Herr Baden lest Inseeten von Madagascar vor.
Herr Thalenhorst berichtet, das ein ihm ausgekommenes Pärchen
P. Lueipara, welches am 16./6. den ersten Begattungsact vollzogen
und dessen 2 ‘dann die Ejer abgelegt, am 21./6. zum 2. Male von
ihm in Copula getroffen, in der dann auch’ noch am 22. verblieben
und darin gestorben sei.
Ein ähnlicher Vorgang ist von keinem der Anwesenden beobachtet,
wohl aber, dass ein 0‘ von Samia Cecropia drei 2 befruchtet.
Herr Schmeltz lest Missbildungen an Pfirsichblättern vor, von
denen Herr Worlee glaubt, sie seien durch Blattläuse verursacht, während
von anderer Seite Pilzbildungen als Ursache angegeben werden.
Herr Lüders legt ein Rundbeil aus Kupfer, aus einem Grabe
bei Cuenca in Ecuador vor.
Herr Schönfeld legt vor und bespricht: „Dr. F. Ruge, der
Selbstbildungstrieb der Organismen in selbstständig gewachsenen Bildern,
Berlin, 1859.“ Zur Erklärung des Verfahrens durch das die Bilder her-
vorgebracht, bemerkt der Vortragende das Folgende: Bringt man Eisen-
oxydulsalz mit gelbem Biutlaugensalz zusammen, so entsteht ein blauer
Niederschlag das bekannte Berliner Blau. Auf ähnliche Weise entstehen
noch mehr derartige und auch anders gefärbte Niederschläge die unter
günstigen Bedingungen ganz „bestimmte den einzelnen Körpern eigen-
thümliche Farbenanordnungen bilden, von denen das vorliegende Werk
Beispiele giebt. "ob
Es ist hier ein Tropfen der einen Substanz auf Fliesspapier ge-
bracht und diesem ein Tropfen der zweiten hinzugesetzt, durch die Aus-
breitung der Tropfen entstehen dann die Bilder.
F7}
Der Vortragende fügt hinzu, dass auch dieses Beispiel sich dazu
eigne, zu zeigen wie Alles in der Natur an bestimmte Gesetze gebunden
und wie sehr weit wir noch in der Erkenntniss dieser Gesetze zurück.
‘2. Versammlung am 7. Juni 1876.
Vorsitzender: Herr Präsident F. Worlee.
Herr Baden legt madagassische Reptilien, Insecten ete. vor;
unter ersteren das erst neuerdings beschriebene interessante Chameleo
montium, ferner in- Hagenbeck’s Menagerie gelegte Aligatoren- und
Crocodil-Eier, sowie einen Bandwurm aus einer Python-Schlange und
Schildkröten-Parasiten. 3
Herr Lüders spricht in längerem Vortrag über Chile, unter
anderem auch über die eigentliche Bildung eines sogen. Wurzelwaldes
in der Nähe von, Puerto-Montt.
Herr Eekardt spricht ausführlich über die Hamrän und giebt eine
. Schilderung des von diesem Volksstamm in N.-O. Africa bewohnten
Landstrichs, seiner Lebensweise, Sitten, Waffen und Geräthe. .
Herr Dr. Spengel fügte dem Vortrage des Herrn Eekardt
Einiges in Bezug auf die vier bei Herrn Hagenbeck anwesenden Hamrän
hinzu. Es seien schlanke, wohlgebaute Figuren von chokoladebrauner
Hautfarbe, welche im Gesicht und an den Händen merklich heller sei.
Drei von ihnen hätten wolliges Haar, das auf dem Scheitel zu einem
Wulste aufgethürmt sei, an den Seiten aber in langen Strähnen herab-
hänge; bei dem vierten sei das Haar nur wollig und zeichne sich durch.
grösseren Glanz und intensivere Schwarzfärbung aus. Die Musculatur
erscheine nur schwach, und namentlich an den Beinen schmächtig;
trotzdem seien die Leute vortreffliche Springer. Schnittnarben, die man
an verschiedenen Körpertheilen sehe, seien nicht als Tätowirung zu
‚betrachten, sondern rührten von Schröpfoperationen her. Die Hamran
oder Homräan gehören zu den sog. „Aethiopiern“, den braunen Völkern
Nordost-Africas, zu denen die alten Aegypter, die Berabra, Fungi ete.
zu rechnen seien, und zwar zu derjenigen Familie derselben, welche
Rob. Hartmann als „Bejah-Völker“ zusammenfasst. Sie sprechen sämmt-
lich arabisch, ausserdem aber einen Dialect der mit Ueberresten des
Bejawi vermischt ist, von dem in Begleitung der Hamran hier an-
wesenden Dolmetsch als „desert Arab“ bezeichnet.
3*
Ausser den vier Hamrän sei bei Herrn Hagenbeck ein echter
Nigritier, der sich durch seine starke Prognathie und die aufgeworfenen
Lippen sehr auffallend von den Ersteren unterscheide. Er stamme «us
Cassala und sei der Sohn einer Sclavin und eines türkischen Neger-
soldaten.
Herr Dr. Spengel ergänzt das im ersten Jahrgange der „Ver-
handlungen“ publieirte Verzeichniss der Amphibien der hiesigen Fauna
durch folgende Angaben. Triton palmatus sei nicht synonym mit Tr.
taeniatus, sondern mit Tr. helveticus, einer Art, die bisher bei Hamburg
nieht gefunden sei. Da sie in neuerer Zeit aus der Gegend von Bremen
bekannt geworden, so sei es nicht unwahrscheinlich, dass sie auch
hier noch nachgewiesen werden könne. Das Männchen zeichne sich
durch eine fadenförmige Verlängerung des Schwanzendes und. durch
breite Schwimmlappen an den Zehen aus. Pelobates fuscus, der in
dem früheren Verzeichniss nur als „von einer bei Ahrensburg gefangenen
Tropidonotus natrix ausgespieen“ aufgeführt war, gehöre zur Fauna von
Hamburgs nächster Umgebung; der Vortragende habe seine Larven in
der sog. Lehmgrube bei der Hohenluft gefangen und ausserdem münd-
liche Mittheilungen über mehrere andere Fundorte erhalten. Endlich
sei in das Verzeichniss Alytes obstetricans, die Geburtshelferkröte, auf-
zunehmen, welche vor einigen Jahren von Herrn Dr. Fischer hierselbst
in einem Teich an der Landwehr gefunden sei.
73. Versammlung am A, August 1876.
Vorsitzender: Herr Präsident F. Worlee.
Herr Scehmeltz berichtet über eine Arbeit von Butler über
die Gattung Callosune und eine Zusammenstellung von Lepidopteren von
den Neu-Hebriden von demselben Autor und äussert sich dahin, dass
dieselben den Arbeiten Walker’s berüchtigten Angedenkens, bedeutend
ähneln, da Butler gleich Walker haltlose Species nach einzelnen Exemplaren
beschreibt, die oft nur geringe Abweichungen von bekannten Arten
zeigen und dass derselbe die vorhandene Literatur nicht genügend zu
Rathe zieht.
Um zu zeigen, wie die Art nach den verschiedenen Fund-
orten abweicht, legt Herr Schmeltz eine Reihe Danais von den Viti-,
Na.
Tonga- und Samoa-Inseln vor, und zwar aus der Gruppe der D. hamata,
durch welche sich die Zusammengehörigkeit von D. melittula mit D.
neptunia constatiren und letztere sich wiederum kaum von D. hamata
sondern lässt. Hierzu bemerkt noch
Herr Dr. Crüger, dass sich in Walker’s Catalog der Heteroce-
ren des Brit. Museum Fälle constatiren lassen, in welchen ein und
dasselbe Thier unter 6 verschiedenen Namen beschrieben ist.
Herr M. Jacoby bestätigt einerseits die Lückenhaftigkeit der
Arbeiten Walker’s, entschuldigt dieselben aber andererseits mit den un-
genügenden Arbeitsräumen im Brit. Museum.
Herr Schmeltz bespricht noch die soeben erschienene deutsche
Uebersetzung von Lubbock: „Ursprung und Metamorphose der Insekten“;
und empfiehlt diese allen Entomologen auf das Wärnste, trotzdem es
sich nicht verkennen lasse, dass der Uebersetzer seiner Aufgabe nicht
gewachsen gewesen, da sich oft recht starke und sinnentstellende Ueber-
setzungsfehler finden, wofür der Vortragende u. A. zwei Beispiele gibt.
74. Versammlung am 1. September 1876.
Vorsitzender: Herr Vicepräsident Dr. Crüger.
Herr Winter spricht in längerem Vortrage über Bienen und
Bienenzucht.
Herr Putze legt eine lebende Mauerbiene nebst Nest vor, welche
Herr Dr. Beuthin als Hylaeus grandis bestimmt.
Herr Dr. Beuthin legte ein Exemplar einer sogenannten grünen
Georgine (Dahlia) vor, welche derselbe für eine rückschreitende Meta-
morphose hält, indem hier die Blumenblätter in Kelchblätter umge-
wandelt erscheinen.
Derselbe legte ferner die bekannte Papierwespe Polistes gallica
mit Nest vor.
75. Versammlung am 15. September 1876.
Vorsitzender: Herr Präsident F. Worlee.
Herr Böckmann legt Präparate des Seidenspinners vor, und
kritisirt die durch Heine in Leipzig in den Handel gebrachten Präpa-
—_ 8
rate, an denen er mehreres Falsche rügt. Derselbe zeigt einen Haus-
sperling mit kreuzweise über einander gewachsenen Schnabelspitzen, so-
wie ein Exemplar von Ardea minuta, am 28. Juli beim Zollenspieker
geschossen.
Derselbe zeigt ferner Cocons der Töpferwespe.
Herr Dr. Beuthin lest einen Theil seiner Grabwespen (Orabro-
nidae) und Goldwespen (Chrysidae) vor, indem derselbe auf mehrere
Arten besonders aufmerksam macht, welche zu dem im letzten Vereins-
archiv veröffentlichten Verzeichnisse einen Nachtrag bilden.
Herr Schilling zeigt einen Astrophyton aus dem stillen Ocean
und eine lebende Sesarma.
Herr Pöhl ein vollständig erhaltenes Exemplar von Teredo
palmatus von Westafrica vor.
76. Versammlung am 29. September 1876.
Vorsitzender: Herr Präsident F. Woriee.
Herr Petersen macht -Mittheilung über von ihm auf Stein-
wärder gefundene lebende Exemplare von Helix granulata, Ald., der
im II. Band unserer Verhandlungen von Otto Semper erwähnten, als
unterhalb des Kösterberges in todten Exemplaren gefundenen, und dess-.
halb nicht näher bestimmten Art.
Herr Thalenhorst legt vor und bespricht das jüngste Stadium
der Raupe von Limenitis populi und das von derselben angefertigte
Ueberwinterungsgespinnst.
Herr Werlee berichtet über die Blüthen von Brunswigia
Josephinae und legt solche vor.
Herr Wittmack zeigt präparirte Raupen von Panthea Ooenobita
und bemerkt dazu, dass dieser Schmetterling sich, seiner Ueberzeugung
nach, mehr den Spinnern, als den Noctuen anschliesse.
Herr Schmeltz verliest einen, dem 4. Heft der Stettiner ento-
molog. Zeitung, 1876, entnommenen Artikel von J. Boll in Texas,
über die Befruchtung der nordamerik. Yucca-Arten, aus welchem hervor-
geht, dass dieselbe nicht durch Pronuba Yuccacella, _ wie dies von
Riley angenommen, vermittelt werde.
17. Versammlung am 13. Octoper 1876.
Vorsitzender: Herr Präsident F. Worlee.
Herr Lüders legt eine Sammlung verschiedener, von den Ein-
geborenen auf verschiedenen Inseln des stillen ÖOceans gebrauchten
Angeln vor.
‚Herr Dr. Beuthin legt eine monströse Kartoffel vor, die aus
einer sehr grossen mit vielen darangewachsenen kleinen besteht, dieselbe
wiegt 1!/;, Pfund und ist von Johs. Busse in Ohlstedt bei Wohldorf
geerntet. Die Ursache zu dieser Bildung ist wohl in dem nassen Wetter
des Spätsommers zu suchen.
Herr Meinheit legt: Kolben türk. Weizens vor, an der männ-
liche Blüthen-Rispen, neben weiblicher Fruchtbildung befindlich.
Herr Worlee bemerkt zu vorerwähnter monströser Kartoffel,-
dass monströse Gebilde in diesem Jahre häufiger aufträten, und zeigt
Prinzäpfel aus der Gegend von Uelzen (Hannover), von welchen die
grössten kaum einer Pflaume gleich kamen und bezeichnet ‘auch hier
als Ursache die Feuchtigkeit des Herbstes, indem die Stämme der Obst-
bäume dort bis zur Hälfte ihrer Höhe im Wasser standen.
Herr Semper lest die von ihm bei der Seidenzucht benutzten
Rähme vor und empfiehlt deren Anwendung, indem er dabei bemerkt,
dass er die Construction derselben für practischer, als die derjenigen
halte, die Herr Putze auf der Industrie-Ausstellung ausgestellt. Die
Seidenraupen lässt Herr S. die meiste Zeit im Freien.
Herr Baden legt Buprestiden von Madagascar, ÖOstindien und
Java vor.
Herr Böckmann zeigt missbildete Schneidezähne von Phasco-
lomys latifrons, dem Wombat, welche eine gewundene, stellenweise fast
spirale Form angenommen haben, was nach des Herrn Vortragenden
Ansicht durch eine Krankheit des im Kiefer stehenden Theiles derselben
entstanden war. ;
Herr Capt. Pöhl legt eine chines. Flöte mit Metallzungen vor;
Herr Gercke eine aussergewöhnlich grosse Asilide aus der
Kirgis, Steppe und Fliegen aus dem Kaukasus.
Herr Thalenhorst zeigt Würmer aus Raupen von Notodonta
dromedania.
Re
‘S, Versammlung am 23. October 1876.
in Gemeinschaft mit der Hamb.-Alt. Gruppe der deutschen
anthropolog. Gesellschaft.
Vorsitzenderj; Herr Dr. F. Wibel.
Präs. der letztgenannten Gesellschaft.
Der Vorsitzende begrüsst die Versammlung und spricht sodann
Herr Dr. Spengel in Anknüpfung an die Mittheilung, dass
vor einigen Tagen mit einem von den Südsee-Inseln hier ange-
kommenen Schiffe 4 Eingeborene jener Inseln als Matrosen hierher-
gelangt, über die ethnologischen und anthropologischen Verhältnisse des
stillez Oceans. Zur Erläuterung des Gesagten werden 2 der Einge-
borenen, einer von Niue und einer von den Samoa-Inseln vorgestellt,
von den zwei inzwischen schon wieder Abgereisten von Rotumah und
Neuseeland wurden nur die auf Anordnung des Herrn Cesar Godeffroy
aufgenommenen Photographien vorgelegt. An dem Eingeborenen der
Samoa-Inseln, dessen Tätowirung völlig beendet, wird die Art und Weise
der Ausführung der letzteren unter Vorlage dazu benutzter Instrumente
erläutert und genauer beschrieben, wie dieser Gebrauch je nach den
verschiedenen Inselgruppen des stillen Oceans ein verschiedener.
79. Versammlung am 27. October 1876.
. Vorsitzender: Herr Präsident F. Worlee.
Herr Gutruf spricht, unter Vorlage einer grossen Menge von
Rohdiamanten und geschliffenen Diamanten, in längerem Vortrage über
die Gewinnung derselben und bemerkt im Verlauf desselben, dass bei
den am Cap gefundenen Steinen die Qualität sich mit der grösseren
Tiefe des Fundortes bessert, sowie, dass Cap-Diamanten für technische
Zwecke besser geeignet,®als brasilianische.
Herr Winter spricht, an Obiges anknüpfend, über die Ver-
wendung der Diamanten zu technischen Zwecken.
Herr Böckmann zeigt ein von ihm construirtes Uhrwerk zum
Bohren von Steinen, (in diesem Falle von Rubinen für Drathzieherei)
und bemerkt dabei, dass er Löcher von soo Zoll Feinheit erzielt.
Das Bohren eines solehen Loches dauert ea. 30 Stunden und macht
LA
der Bohrer in der Minute 8000 und während der ganzen, zum Bohren
eines Loches nöthigen Zeit 34,400,000 Umdrehungen.
Herr Gercke legt eine Serie seiner Beobachtungen aus der Ent-
wieklungsgeschichte einiger Dipteren vor.
Herr Schmeltz legt Missbildungen der Perlenmutterschicht in
Meleagrina-Schalen, von den Gambier-Inseln vor von denen die eine
ersichtlich dadurch hervorgerufen, dass das Thier sich durch reichlichere
Ablagerung der Perlmutterschicht gegen den Angriff eines von aussen
her an der Angriffsstelle eindringenden Wurmes zu schützen suchte,
80. Versammlung am 10, November 1876.
Vorsitzender: Herr Präsident F. Worlee.
Herr Dr. Richters demonstrirt eine regressive Missbildung einer
Rose und legt, in der Nähe von Grande bei Hamburg gefundenes
Fulgurit vor.
Herr Guttentag spricht in längerem Vortrag über Petroleum.
Herr Dr. Crüger bespricht Schmetterlinge von Wladiwostok.
Herr Gercke legt Schuhe von Island, aus Fischhaut gefertigt, vor.
Herr Schilling zeigt eine Nycteribia von Diduneculus, Eierschnüre
von Agrion, sowie eine geflochtene Mütze und nach europäischem Muster
gearbeitete Messer und Gabeln von Westafrica.
Herr Plagemann legst Thenardit, wasserfreie Natron-Crystalle,
von Salinas (Bolivia) vor, welche sonst nur in Spanien gefunden
werden.
Herr Zimmermann zeigt ausser diversen anderen, präparirte und
lebende Raupen von Brotolomia Meticulosa in 10 Exemplaren und in den
verschiedensten Farben-Variationen. Das befruchtete Weibchen von Br.
Meticulosa wurde Ende August in der Nähe des zoologischen Gartens
gefangen und legte dasselbe circa 300 Eier, aus welchen nach
14 Tagen die Räupchen auskrochen. Bis zur letzten Häutung fütterte
der Vortragende die Raupen mit Nesseln, wobei sie vortrefflich ge-
diehen. .Bei eingetretener kalter Witterung nahm derselbe 30 Raupen
in’s geheizte Zimmer, fütterte dieselben mit weissem Kohl, welchen sie
mit gleicher Vorliebe frassen und hatten sich bis zum heutigen Tage
bereits 25 derselben verpuppt.
Herr Sehmeltz macht die Lepidopterologen ganz besonders auf
die soeben erschienene Fortsetzung der Studien zur Descendenz-Theorie
von Prof. A. Weismann aufmerksam.
Si. Versammlung am 24. November 1876.
Vorsitzender: Herr Präsident F. Worlee.
Herr Dr. Spengel spricht in längerem Vortrage über Amphibien
und Reptilien und deren Unterschiede unter einander, die derselbe am
Kopfkelett, den Athmungsorganen und aus der Entwicklungsgeschichte,
nachweist.
Herr Dr. Beuthin über die Faltenwespen der hies. Fauna.
Herr H. Schilling zeigt ein lebendes Exemplar von Meno-
branchus, |
Herr Ferd. Worlde den meist aus Insecten bestehenden Magen-
inhalt einer Forelle.
82, Versammlung am 8. December 18716.
Vorsitzender: Herr Präsident F. Worlee.
Herr Böckmann bespricht die Vögel,
Herr Dr. Beuthin die Grabwespen der hies. Fauna.
Herr Sauber legt einen Zwitter von Hyponomeuta evonymella
vor, bei dem die eine Seite männlich, die andere weiblich entwickelt ist,
Herr Gereke microscopische Präparate von Spinnen.
S3. Versammlung am 19. December 1876.
Vorsitzender: Herr Präsident F. Worlee.
Einziger Gegenstand der Tagesordnung: Versteigerung der zum
Besten der Kasse eingelieferten Geschenke, welche einen Ertrag von
M. 443.20 ergiebt.
BEI N MERK
84, Versammlung am 22. December 1876.
Vorsitzender: Herr Vicepräsident Dr. CGrüger.
. Herr Dr. Spengel spricht über die Metamorphose der Batrachier.
und erläutert das Gesagte durch Vorlegung von Präparaten.
Herr Dr. Beuthin zeigt Stammstücke der portugies. Korkeiche:;
Querceus suber.
Herr G. Gercke legt Photographien von Rassentypen aus Russ-
land, Polen etc. vor.
Verzeichniss
der seit dem 15. März 1876 für die Vereinsbibliothek
eingegangenen Bücher.
Die Bibliothek befindet sich in der Wohnung des Bibliothekars
Herrn Dr. Th. Behn, Wexstrasse 16, II. Etage, und ist jeden Wochen-
tag, Nachmittags von 4—6 Uhr geöffnet.
In der Anordnung der Bücher sind wir der, im vorigen Bande an-
genommenen gefolgt.
Am Schlusse des Titels jedes Werkes ist angegeben von wem das-
selbe eingegangen. ;
Alle als »in Auction gek.« Bücher etc. wurden in der Versteigerung
von Doubletten des naturwiss. Vereins für Hamburg-Altona erstanden.
Alle als »eingetauscht« angeführten Brochüren etc. sind gegen eine
Anzahl, von einigen Mitgliedern gespendeter alter Freimarken erworben.
Wir bitten die verehrl. Gesellschaften und Institute denen in Ent-
gegnung ihrer Sendungen keine specielle Empfangsanzeige unsererseits
zugegangen, die Aufführung in nachfolgendem Verzeichniss als solche
betrachten zu wollen.
Zugleich ersuchen wir wiederholt alle für uns bestimmten Sendungen
um Irrthümern oder Verwechslungen vorzubeugen, ausser mit der Adresse
unseres Vereins auch mit der des I. Geschäftsführer J. D. E. Schmeltz,
St. Pauli, II. Bernhardstrasse 33, III. versehen zu wollen. Gedruckte
Adressen zur Benutzung für diesen Zweck sind unseren Sendungen
beigefügt.
a. Schriften allgemeinen und vermischten Inhalts.
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j H. Schilling.
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919.
ol8.
Be en el
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Hamburg in naturhist. und medic. Beziehung. Festschrift der 49.
Vers. deutscher Naturf. und Aerzte. »Hamburg 1376. gr. 8.
Central-Comite f. d. Naturf.-Vers.
Lieder f. d. gesell. Vereinigungen der 49. Vers. deutscher Naturf.
u, Aerzte. Hamburg 1876. S. Central-Comite f. d. Naturf.-Vers.
920
521.
838
759
34.
376.
400
401
402
378
300
386
3%.
49. Versammlung deutscher
. Tageblatt. Hamburg 1876.
x < 1876.
. Amtl. Bericht d. 50. Vers.
München 1377. 4.
a
Naturf. und Aerzte in Hamburg.
4. Central-Comite f. d. Naturf. Vers.
A. Dr. J. W. Spengel.
deutscher Naturf. u. Aerzte in München.
'W. Bösenberg.
. Tageblatt d. 50. Vers. deutscher Naturf. und Aerzte No. 1—5.
München 1877. 4.
H. Schilling.
> Vorträge aus der Samml. gemeinverständl. Vorträge v. Virchow
und v. Holtzendorf. Berlin 1870. 8. Dr. J. W. Spengel.
I. Dr, Boiz: Der ärztl. Beruf.
II. Dr. K. Zöppritz: Ueber d. Arbeitsvorräthe der Natur und
ihre Benutzung.
III. Dr. H. Wedding:
des Stahls und
Das Eisenhüttenwesen, die Darstellung
"des Schmiedeeisens.
VI. Dr. 3. Berger: Moderne und antike Heizungs- und Venti-
lationsmethoden.
V. Dr. 6. Lewinstein: Die Alchemie und die Alchymisten.
T. Virchow, R.: Ueber Hünengräber u. Pfahlbauten. Berl. 1866. S.
II. — Menschen- und Affenschädel. « 1870.83.
III. -— TVeber das Rückenmark. © 187. ©.
IV. — Ueber Nahrungs- und Genussmittel. 188, 8:
V. — Ueber die Heilkräfte des Organismus. “ MOD, &:
Don. Auct.
. Voikert, Dr. J.: Kant’s kategor. Imperativ und die Gegenwart.
Wien 1875. 8.
Lesev. deutsch. Stud. ‘Wien.
. Billroth, Prof. Dr.: Antwort auf die Adr. d. Lesevereins deutscher
Stud. Wien 1875. 8.
Lesev. deutsch. Stud. Wien.
. Feier zu Ehren des 70. Geburtstages v. Anast. Grün. Wien 1876. 8.
Lesev. deutsch. Stud. Wien.
. Seience Lectures for the people. I—III Ser. Manchester 1566—71.
8.
Dr. J. W. Spengel.
b. Zeit- und Gesellschaftsschriften.
I. Zeitschriften.
. Die Natur, redig. von Dr. ©. Uhle und Dr. C. Müller. Jahrg. 25.
Halle (1576). No. 13. 4. V..d. Redact.
. Gaea. Natur und Leben. V: Jahrgang 1569. Köln u. Leipzig 1569.
— V. Jahrgang, 7. Heft.
S. (I. Halbband mit handschriftl. ae Dr. J. W. Spengel.
S. do.
467—474. Aus d. Heimath, v. BE. A.Rossmässler. 1859—66. 4. Dr. ©.S. Buch.
. Der Naturforscher, herausgegeben von Dr. W, Sklarek. III. Jahrg.
389
893
394.
420
No. 1-13. Berlin 1870.
. Nature. (1871) No. 99—97.
— (1870) No 10 und 21.
. The American Naturalist.
gr. 8. Dr. J. W. Spengel.
London 1871. gr. 8. do.
R 1570. gr. 8. do.
Vol. VIII. Salem 1574. 8.
Peabody Academy.
ug
431. The American Naturalist. Vol. IX. Salem 1875. S.
Peabody Academy.
911. Okens Isis. 1330. Heft V--VII. 4. H. Schilling.
355. The popular Science Review, ed. by H. Samson M. D. No. 47 u.
48. London 1873. S. Dr. J. W. Spengel.
423. The Naturalists Advertiser. No. 1. Salem, Januar 1876. 8.
Peabody Academy.
II. Sesellschaftsschriften.
Geordret nach dem Wohnsitz der betreffenden Gesellschaften.
Gesellschaftsschriften speciellen Inhalts sind bei den betreffenden Ordnungen aufgeführt.
Amiens: Societe linneenne du Nord de la France.
467. Bulletin mensuel. 5 Annee. F. III. No. 49—63. S. Im Tausch. °
Amsterdam: Kgl. Academie v. Wetenschapen.
634. Jaarboek voor 1575. Amsterdam 1576. 8. Im Tausch.
943. < « 1976. S Sa 8 de.
635. Verslagen en Mededeelingen. II. Reeks, Tiende Deel. 1876. S.
Im Tausch.
QAA- R R e Te « Elfde « Sa 5:
Im Tausch.
Annaberg-Buchholz: Verein für Naturkunde.
560. Jahresbericht 14. Annaberg 1876. 8. Im Tausch.
Augsburg: Naturhistorischer Verein. |
354. 23. Jahres-Bericht. Augsburg 1375. 8. Im Tausch.
699. 24. « < R Notar do.
Aussig: Naturwissenschaftlicher Verein.
640. Mitth. (Purgold, A.: Ueber d. Bild. d. Aussig-Teplitz. Braunkohlen-
flötzes.) Aussig 1877. S. Im Tausch.
Bamberg: Naturforschende Gesellschait.
451. 10 Bericht. Bamberg 1875. 8. Im Tausch.
Gars. « 1875/76. Bamberg \1S77. I. Lief, S. do.
Basel: Naturforschende Gesellschaft.
955. Verhandlungen. 6. Theil, Heft III. Basel 1877. S. Im Tausch,
Berlin: Königl. Acad, der Wissenschaften.
450. Menatsberichte 1876. Berlin 1876/77. 8. Im Tausch,
672. < 1877, Jan.—Nov. Berlin 1877,78. 8, do.
— Gesellschaft naturforschender Freunde.
304. Sitzungsberichte 1575. . S. Im Tausch,
774. « 1576. 8, do.
Bern: Allgem. schweiz. naturf. Gesellschaft.
783—87. Verhandlungen (Freiburg 1872, Schaffhausen 1873, Chur 1374,
Andermatt 1375, Basel 1576). Frb., Schffh., Chur, Luzern, Basel
VSTOFLLINSE ST Im Tausch.
— Naturforschende Gesellschaft.
‘779—82. Mittheilungen. No. 812-922. Bern 1874/77. 8. Im Tausch.
— 148. —
Bonn: Naturhist. Verein der preuss. Rheinl. und Westfalens.
912. Verhandlungen 32. Jahrg. Bonn 1875. 8. Im Tausch.
579. Q SB RR s.. 1edos © do,
831. « Br RE 15 can Korte) do,
Boston: Society of nat. history.
419. Proceed. Vol, XVIIL, Pt I-Ill. 1875, 76 und 77. S. Im Tausch.
Bremen: Naturwissenschaftlicher Verein.
355. Abhandlungen Bd. IV, Heft 4. Bremen 1875. 8. Im Tausch.
306. « VL. LT. Sue 1376|77. 8. do,
397. Beilage V zu den Abhandlungen: Tabellen über den brem. Staat.
Bremen 1876. 4°. Im Tausch.
Breslau : Schlesische Gesellschaft für vaterl. Cultur.
S64. 48. Jahresbericht (1870). Breslau 1871. S. In Auct. gek.
Ss65. 51. < (1872). R oa, &. do.
464. 58. « (1875). « 1576. 8. Im Tausch.
TS. 34. « (1876). « Le Ss. do,
Brünn: Naturforschender Verein.
349. Verhandlungen XIII. Bd. Brünn 1875. S. Im Tausch.
I), & XIV. :.«< « 1876. 8. do,
941. R XV. « Heft I-1l. Brünn 1877. 8. do.
Cambridge, Mass.: Museum of compar. Zoology.
296. Annual Report of the T'rustees for 1574. Boston 1875. 5. Im Tausch.
805. « RR a @ « « 1875. a ker, S% do,
670. & & “ a& & « 1876. « 1877. S. do.
515. Bulletin Vol. III, N. 11—16. Cambridge U. St. A. 1876. S. do,
630. Memoir Vol IV, N. 10. (Allen, J. A., The Americ. Bisons living
und extinct). Washington 1876. 4. Im Tausch.
Caracas: Sociead de sciencias fisicas y naturales.
906. Sitzungsbericht vom 14. Februar 1876. Im Tausch.
Cassei: Verein für Naturkunde.
463.. XIX—XXII Bericht 1871—16. Cassel 1876. S. Im Tausch.
Charkow: Naturforscher Gesellschaft.
600-608. Arbeiten Vol. 1-7. 4. Vol.Su.9. S. 1870,75. Im Tausch.
so3. R USE SYaTR SE do.
Chemnitz: Naturwissenschaftliche Gesellshaft.
358. Fünfter Bericht Chemnitz 1575. 8 Im Tausch.
Cherbourg: Soc. nationale des Se, nat.
637. Compte rendu de la seance extraord. du 30. Dec. 1876. Cherbourg
LS 8 Im Tausch.
Colmar : Societe d’histoire naturelle.
111. Bulletin 16 und 17 Annee 1875/76. Colmar 1876. 4 Im Tausch.
447. Copenhagen: Sitzungsbericht einer Verhandlung der Königl. dän.
Videnskab. Selskab vom 7.|10. 76. 8°.
Danzig: Naturforschende Gesellschaft.
373. Schriften III. Bd. 4. Heft, Danzig 1575. 8. Im Tausch.
680. Schriften, neue Folge, IV. Bd. 1. Heft. Danzig 1377. S. do,
Dorpat: Naturforscher-Gesellschaft.
230. Sitzungsberichte IV. Bd, IL Heft. 1876. S. Im Tausch.
a
Dresden: Naturw. Gesellschaft «Isis».
228. Sitzungsberichte 1375, Dresden 1876. 8. Im Tausch.
5 < 1376. « Tall. 8 do,
< 1577 Januar bis Juni. Dresden 1877. 8. do.
Dresden: Kais. Leopold. Carol, Academie der Naturforscher.
9. Leopoldina. amtl. Organ der Academie, XII. Heft. 1876. 4.
Im Tausch.
& < « “ « >UI0E « 187. 4. do.
« & « & « NIV:. < 1S78. 4, N. 1—4,
Im Tausch,
Dresden: Gesellschaft für Natur- und Heilkunde.
. Jahresbericht, Sept. 1576 bis Aug. 1877. Dresden 1877 S°, Im Tausch.
Emden: Naturforschende Gesellschaft.
59. 61. Jahresbericht 1575. Emden 1876. S. Im Tausch.
62. < 1576. « 1877. 8. do.
Erlangen: Physik. mediz. Gesellschaft.
. Sitzungsberichte, 9. Heft, Nov. 1876 bis Aug, 1577. Erlangen 1577. S,
Im Tausch.
Frankfurt a./M.: Senkenberg. naturforsch, Gesellschaft.
. Abhandlungen, Band 10 mit 41 Tafeln. Frankfurt a. M. 1876. 4.
Im Tausch. .
Bericht 1869/70. Fankfurt a. M. 18570. S. Eingetauscht.
« 1875/76. « kaTı 2 Ss Im Tausch.
< 1576/77. & 1577. 5. do.
Frankfurt a./M.: Der zooloe. Garten,
Jahrg. 1576. Mai, Juni, Juli und December. S. INNE
609-619. — — Jahrgang III. N. 1, Jahrgang V, N. 1—4. VI,N.1,
2, 11 u. 12. Jahrgang VII, N. 5. Jahrgang VIII,
N.ı1, 4-12 Jahrgang IX, N. 1-5 und 7-12,
Jahrgang. X, N. 2-8, 10-12, Jahrgang XI, N.
1-7. 9 u, 11. Jahrg. XII, N, 4-12, Jahrg. XIV,
N. 1-3. Jahrg. XV. .N. 3-12, NN
= jahres 186C..Nr 9, 8
Freiburg i./B.: Naturforschende Gesellschaft.
. Berichte über die Verhandlungen Bd. VI, Heft I-IV. Freiburg i./B.
1873/76. 8. Im Tausch.
. Berichte über die Verhandlungen Bd. VII, Heft I. Freiburg i./B,
1577. S. Im Tausch.
Fulda: Verein für Naturkunde,
. Bericht IV. Fulda 1876 S. Im Tausch,
. Meteorolog. phänclog. Beobachtungen aus der Fuldaer Gegend ge-
sammelt vom Verein 1876. 8. Im Tausch.
Genua: Museo civico,
955-—966. Annali del Museo civico di’ Storia naturale Vol. III—XI.
Genova 1872/77. S. Geschenk d. Mus. eivico,
St. Gallen: Naturwiss. Gesellschaft.
791. Bericht über die Thätigkeit 1575/76. St. Gallen 1877. 8. Im Tausch.
4
DIN
Giessen: Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde,
486. 15. Bericht. Giessen 1376. 8. Im Tausch.
112. 16. « « kon ©: do.
Göttingen: Königl. Gesellschaft der Wissenschaften.
879. Nachrichten d. K. G. d. W. und d. Georg-Augusts-Universität aus
d. Jahr 1874. Göttingen 1574. 8. Gek. in Auction.
: 445. Nachrichten do. 1875. Göttingen 1875. S. Im Tausch,
SS0. Nachrichten do. 1876. Göttingen 1576, 8. Gek. in Auction.
953. Nachrichten do. 1877. Göttingen 1377. 8. Im Tausch.
Görlitz: Naturforschende Gesellschaft.
890. Abhandlungen III. Vol. I. Heft. Görlitz 1840. 8. H. Schilling.
Graubünden: Naturforschende Gesellschaft.
931—936. Jahresbericht. Neue Folge 15-20 Jahrg. Ohur 1870/77. 8,
Im Tausch.
Graz: Academ. naturwissenschft. Verein.
581. Jahresbericht I. Jahrgang. Graz_1875. 8. Im Tausch.
07. « INT, < ua 18768 do,
712. « IH. TO). eo, & do.
Graz: Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark.
578. Mittheilungen, Jahrgang 1876. 8.
Greifswald: Naturwissenschaftlicher Verein für Neuvorpommern und
Rügen.
367. Mittheilungen VII. Jahre. 1875. Berlin 1875. 8. Im Tausch.
le « SAUIRNS 1876. < 1876. 8. do.
837. < Tore 1877. < Sy 32 do,
Hamburg: Academ. und Real-Gymnasium.
375. Verz. d. Vorlesungen v, Ostern 18376 bıs Ostern 1877. Herausg. von
Dr. G. M. Redslob,
Enth.: F. Wibel: Die Fluss- und Bodenwässer Hamburgs. 4.
Acad. Gymnasium.
— Verein für naturwiss. Unterhaltung.
366. Verhandlungen 1875. Hamburg 1876. 8.
— Naturwissenschaftlicher Verein.
374. Uebersicht der Aemter-Verth. u. wissenschaftl. Thätigkeit. 187374.
Hamburg 1876. 4. Im Tausch.
3742, Abhandl. a. d. Geb. d. Naturwissenschaft.
Kirchenpauer, Dr, G. H.: Ueber die Hydroidenfamilie Plu-
mulariadae.
Bolau, Dr., H. u. Pansch, Dr., A.: Ueber die menschenähnl,
Affen des Hamb. Museums. Hamburg 1876. 4. Im Tausch.
374b. Uebersicht d, Aemter-Verth. und wissenschaftl. Thätigkeit. 4.
Im Tausch.
Hanau: Wetterauer Gesellschaft f. d. gesammte Naturkunde,
885. Jahresbericht 1857/55. Hanau 1858. 8. O, Semper.
Hannover: Naturhist. Gesellschaft.
798. I/II. 25. und 26. Jahresbericht. Hannover 1876/77. 8. Im Tausch,
Harlem: Musee Teyler.
701-704, Archives Vol, I-IV, 1. Harlem 1875 (67)--76, gr. S. Im Tausch
Heidelberg: Naturhist, medic. Verein.
503. Verhandlungen Neue Folge, Bd. I, 1874/77. 8. Im Tausch,
158, & « & ler MSUU, 18: do,
Helsingfors: Sällskapet pro Fauna et Flora Fennica.
632. Meddelanden, forsta Häftet. Helsinsfors 1576, 8. Im Tausch.
796— 797, Notiser ur Sällsk, Förhandlingar II. u. III, Häftet. Helsingfors
1852/57. 4A. Im Tansch.
Hermannstadt: Siebenbürg. Verein für Naturwissenschaften.
429. Verhandlungen u. Mittheilungen. XXVI. Jahrg 1876, Ss. Im Tausch.
2
69 « « RR ST: do,
I nrußre Naturwissenschaft. med. Verein.
308, Berichte Jahrg. 6. 1576. Ss. Iu. I. Im Tausch.
8952, < < T- ls Sa do,
Kiel: Naturwissenschaftl, Verein für Schleswig-Hoelstein,
397. Schriften, Band II, Heft I u. II. Kiel 187677, 8. Im Tausch.
Karlsrune: Naturwissenschaftl, Verein.
524, Verhandlungen Heft VII. 1876. 8. Im Tausch.
Königsberg i, Pr.: Polytechn. Gesellschaft.
589—590. Verhandlungen 1869 70. 8. G. Gercke,
591. Die ersten 25 Jahre d, polytechn. Gesellsch. Königsberg i, Pr, 1871. 8.
G. Gercke.
Königsberg i. Pr.: Kgl. physik. ökonom. Gesellsch.
592—59. Schriften, 10, u. 11. Jahrg. 1869—70, 4, G. Gercke,
479. « 16. < 1575. 4, Im Tausch.
Krakau: Acad. d. Wissenschaften.
6358. Sprawozdanie Komisyi fizjografisznej ziznnoiei ete. Tom. X. Krakau.
KSNOR ©. Im Tausch,
689 Bibliograph. Bericht über d. Pukl. d. Acad, ete, Krakau 1876. gr. 8,
Im Tausch,
Lausanne: Societe vaudoise de sciences nat,
645. Bulletin, II. Ser.,. Vol. VIV. N. 75, 76, 77 u. 78, Lausanne 1377, 8.
Im Tausch.
Lemberg: Naturf. Verein «Copernikus».
998. Kosmos, Czasopismo polskiego towarzystwa przyodniköw imenia
kopernika. Rocznik I, 1376. 8. Im Tausch,
599. do. Rocznik II, I—-IX. 1877. 8. do,
Linz: Museum Francisco Carelinum.
569. Bericht 34. Linz 1876. 8. Im Tausch.
— Verein für Naturkunde in Oesterreich ob der Ens.
439, Jahresbericht 1—7. 187076. 8. Im Tausch,
679, « SEES St do,
London: Zoological Society.
371. Proceedings Pt. X. London 1842, 8. Ferd. Worlee.
686. & « (1877) London 1877, pt. I u. IIL, S. Im Tausch,
Piherk- Gesellschaft für gemeinütz. Thätigkeit.
461.1/2, Jahresber. d. Vorstehersch, d. Naturalienslg, 1874/76. 4, do,
Lüneburg: Naturwissenschaftlicher Verein.
405. X. - XIII. Jahresbericht. Lüneburg 1861/64. 8. Im Tausch.
4:
Lüneburg: Naturwissenschaftl, Verein.
406. Beiträge z. Naturkunde d, Fürstenth Lüneburg. Lüneburg 1861. S,
Im Tausch.
407--408. Jahreshefte I u. II. Lüneburg 1865/66. 8, do.
409—411. < II — NL, € 1870, 75 u. 76, do,
Lund: Universität.
525 —529. Acta Universitatis Lundens. 1866, 67, 68, 69, 70, 4.
Dr. Th. Behn.
353—85. « < & 157274, Lund 187275. 4,
Gek. in Auct.
Madrid: Sociedad espanöla de historia natural.
412. Annales Tom. V, 1876. 8. Im Tausch,
548 —551 Annales Tom, I-IV. 187275. 8. A. Zimmermann,
631, Annales Tom. VI, 1-3. 1877. 8. Im Tausch.
Magdeburg: Naturw. Verein.
501. VI. Jahresbericht. 1876 8. Im Tausch.
803, VII. S 1877, 8. do,
Meckienburg: Verein der Freunde der Naturgesch.
645. Archiv 30, Jahrg. (1876). Neubrandenburg 1876. 8. Im Tausch’
Moskau: Societe imperiale des naturalistes.
319. Bulletin Tom. XLIX, 1875. N. II S. Im Tausch,
362. Ä & « 19... @ INS. do,
UN. < < 102 A870 INA TATEN 2 ES. do.,
716. & « IHN. Nord, .@ IL-U0R 8, do.
— Gesellschaft der Freunde der Anthropologie. Ethnographie
und Naturgeschichte.
Bulletin. Al. Fedtschenko’s Reise im Turkestan:
506. Lepidopteren, bearb. von Erschoff, Moscau 1874, 4,
508. Mollusken, < « E.v. Martens, « 1574. 4.
809. Pisces, R « Kessler, g 1874, 4.
810, Orthoptera, « :« H,de Saussure, « 1574. 4.
Sll. Coleoptera I, « < Solsky, < 1974, 4,
812. Crustaceen, « < Oulianine, « 1875. 4.
813. Reisebericht, & adası ei
514. Neuroptera, € « Mac Lachlan, ß 1875. 4.
815. .Mellifera I, < Morawitz, « 1875. 4,
816. Arachniden, < « Kroneberg. « 1875. 4
517. Coleoptera Il, « « Solsky, x 1876, 4.
olS. Liliaceen ete., « « Regel, € 1876, 4,
319. Mellifera II, < « Morowitz, € 1576. 4,
820. Formiciden, € « Mayr,
Ödonata, < « Brauer,
Chrysiden, Mutilliden und Sphegiden, bearbeitet von Radoschoffsky,
Moscau 1877. 4. |
821. Bulletin, Vol. XVL, liv. III. Oulianine & Raievsky: Etudes zoolo-
giques. Moscau 1875. 4.
822, < XVILH, < I. Lindemann: Monographie d. Bostry-
chiden. Moscau 1876. 4,
329,
663 —
639.
822.
674.
ae a
Bulletin, Vol. XVII, liv. II. Oussow: Supplem, a l’etude de l’orga-
nisation des Tunicees. Moscau 1876. 4.
i ° « III. Korotnew. A. A.: Essai d’une &tude
comparee des Coelenterata.Lucernaria,
Moscau 1876. 4.
R < < «< 1. Brandt, A. F.: Etudes comp. des tubes
oviferes et de l’oeuf des insectes,
Moscau 1876. 4.
« « XXIV, s 1. Bobretzky, N. B.: Etudes sur le deve-
loppement des Cephalopodes. Moscau
1877, 4,
« & « II. Oulianine, B. N.: Sur la provenance
des Cunines qui s’observent en etat de
bourgeonnement dans l’estomac des
Geryonides,
Comptes rendus de la Societe, Annde
12 u. 13. Moscau 1877. 4.
< « XXV, «e I DBogdanow, A.: Notes sur les jardins
zoologiques. Moscau 1876. 4.
N. 8S06—528 sämmtlich Geschenke der Gesellschaft.
München: Königl. bair. Acad. der Wissenschaften.
. Abhandlungen der mathem. physik. Classe. 12. Bd. II. Abth.
München 1876: 4. Im Tausch.
do. 11. Bd. III. Abth. München 1873/74. 4. Gek. in Auct.
TOAST EST er « \eılo, 2% do.
Münster: Westph. Provinz. Verein für Kunst und Wissenschaft.
. Rade, E.: Jahresbericht d. zoolog. Section für das Etatsjahr 1876,77.
Münster 1877, S. Im Tausch.
. Jahresbericht d. Westph. Vereins f. Vogelschutz, Geflügel. u. Sing-
vögelzucht. (Section des obigen Vereins.) Münster 1877. S.
Im Tausch.
Odessa: Neuruss, Naturforscher-Gesellschaft.
665. Arbeiten. Vol. I-IIIl. 1872/75. 8. Neuruss. Naturf.-Ges.
< «,. EV. Heft£T. IR 71876. ,, 8: Im Tausch.
< eV « 1. 1877. Ss. Neuruss. Naturf.-Ges.
Catalog d. Bücher der Sebastopelschen zoolog, Station. 8.
Neuruss Naturf.-Ges,
. Protokoll d. Sitzungen der Gesellschaft für 1874, 1875 und 76. 8.
Neuruss. Naturf.-Ges.
. Jahresbericht über die Thätigkeit der Gesellsch. u. Bericht über die
Sebastopol. zoolog. Station f. 1876. 8. Neuruss. Naturf.-Ges.
Offenbach: Verein für Naturkunde,
. Berichte 5—9. 1864/68. 8. Im Tausch.
10. 1869. 8. defect. do,
< 11—14. 1870/73. do.
. Festschrift z. Säculärfeier der Senkenberg. Stiftung in Frankf. a./M.
1563, 4. Im Tausch.
DE
S48. Ohio: Ackerbau-Bericht 1871. Columbus, Ohio 1872, 8, Gek. in Auct,
Osnabrück: Naturwissenschaftlicher Verein.
718-719, L—II. Jahresbericht, 1870/71. 72/73. Osnabrück 1872 u. 75. 8.
Im Tausch.
636. III. Jahresbericht, 1874.75. Osnabrück 1377. 8. do.
Padua: Societa veneto-trentina di Sciencia nat.
687-690. Atti. Vol. I, 1872/73, Vol. II. 1873, Vol. TIL, 1874/76, Vol. IV,
1875, Vol. Ve tase.ar 1876, 8. Im Tausch.
St. Petersburg: Kais. Acad. der Wissenschaften.
858. Bulletin. Tom. 18, No. 3-5. Petersburg 1873, 4. Gek. in Auct.
859—61. < El < 1873/75, 4. do.
542, @ 022, < 1876,77, 4 Im Tausch.
580. < er23. « 1877. 4, do.
771. < «ı 24, No. 1, 2, 3. S 1877. 4. do.
Philadelphia: Acad, of nat. Science.
733. Proceedings 1876. Philadelphia 1876/77. S. Im Tausch.
Prag: Naturwissenschaftlicher Verein »Lotos«.
595. Jahresbericht für 1576. 8. Im Tausch.
Regensburg: Zoologisch-mineralogischer Verein
577. Abhandlungen, 11. Heft. (L. v. Ammon: Die Jura-Ablagerungen zw.
Regensburg und Passau. München 1875. 8.) S. Clessin.
453. Correspondenzblatt, 29. Jahrg. 1875. 8. Im Tausch.
766. < 30. < 1576. 8, do.
891. < 14 < 1827, No, 1278 H. Schilling.
892 — 93. < 2.19. © 1848.49. 8. do,
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743, Becker, Ludw.: Native-Zine embedded in Basalt.
Melbourne 1356, 8. Eingetauscht.
947. Bellevue, M. Fleur, de: Memoire sur les pierres meteorologiques.
Aus: Journ. de Physique. Fevr. 1521. 4, OÖ. Semper,
709, Krassai, Lor. K. A.: Ungarns Eisenerze. (In ungar, Sprache).
Budapest 1877, 4. K. ung, nat.-hist. Gesellsch,
706, Krenner, Dr. Jos. Al.: Die Eishöhle von Dobschau. Text u. Tafeln
in Mappe. Budapest 1874. K. ung. nat.-hist Gesellsch,
396. Hamburgs Versorgung mit gutem Trinkwasser. Ein Gutachten der
techn, Abth. des Gewerbevereins in Hamburg.
Hamburg 19876. S. N.N.
958, Kilias, Dr. E.: Die arsenhaltigen Eisensäuerlinge v. Val. Sinestra,
\ Chur 1876, 8, Naturf, Gesellsch, Graubündens.
432. Wockowitz, E.: Wernigerodes Trinkwasser. Chem. Unters. d. Fluss-,
Brunnen- und Quellenwasser in Wernigerode,
Wernigerode 1868. 8. Wissenschftl, Verein, Wernig.
r. Chemie, Physik und Verwandtes.
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zione continua, Neovara 1852, 4. , OÖ. Semper.,
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und Heilkunde. Berlin 1876. 8. Don, Auct.
685. Planitz, H. v. d.: Einwirk, v. Salzsäure auf Blei-Antimor-Legirungen.
Aus: Berichte d, deutsch. chem, Gesellsch. 1874, 8. Don. Auct.
761. Prantl, A. u, H. v. d. Planitz: Beiträge z. Kenntniss d. Einflusses
der Temperatur beim Malzen und Darren,
Aus: Der bair, Bierbrauer 1577. 8. Don. Auct.
749, Stehle, Ad.: Ueber Fusspuncten-Curven auf der Oberfläche eines ge-
raden Kreiskegels, Inauguraldissertation. Göttingen 1573. 8,
Eingetauscht,
Abhandlungen.
Sitten und Gebräuche der Hamrän.
Von M. Eekardt.
Nachstehender Schilderung lag die Absicht zu Grunde |
ein füchtiges Bild der Sitten und Gebräuche jener Fremdlinge
zu geben, die in Folg& der Bemühungen des, bekannten Thier-
händlers Herrn Car! Hagenbeck mit einem grossen afrikanischen
Thiertransport im Sommer d. J. (1876) von den fernen Ufern
des Setit in Hamburg eintrafen, um für einige Zeit das Land
der Gjaurs mit ihrem Besuche zu erfreuen.”)
Sehon der Geograph Agatharchides (200 v. Chr.) erwähnt
in seiner, leider verloren gegangenen, auszugsweise jedoch in
des Bischofs Photius von Constantinopel (gest. S9I) Myrio-
biblon mitgetheilten, Geographie des rothen Meeres eines Jäger-
volkes, das seit lange am Astaboras (Atbara) lebe und die
Elephantenjagd nur mit dem Beil betreibe. Wenngleich im
Laufe der Zeit die Bevölkerung jener Gegend wechselte, so
findet sich diese Jagdart mit geringen Aenderungen noch
*) Herr Hagenbeck brachte im Juli 1577 mit einem weiteren Thier-
transporte abermals eine Anzahl Nubier nach Europa und zwar diesmal
5 Hadendoa, 2 Hamrän. 2 Hallengui, einige Takruri und einen Bazen,
die mit 24 Dromedaren, 4 afrikanischen Elephanten, 3 Rhinocerossen,
S Büffeln, 8 Giraffen, 6 grossen Straussen, Affen, Hunden ete. anfangs
in Hamburg, dann in Paris und später in London gezeigt wurden und
überall das grösste Interesse erregten,
heute bei den Hamrän, die das Land nördlich vom Setit,
östlich vom Atbara und westlich von Bazen bis gegen Gira
am Setit bewohnen und deren Stamm jene Gäste angehören.
Fälschlich führen die Hamrän (sing. Hamri) den Namen
» Araber<; siestammen jedoch nicht von den Syroarabern, sondern
sind gleich ihren Nachbaren den Bischarın, Hadendoa und
Hallengui, Bedschah, die nach Lepsius Abkömmlinge der Be-
wohner des altaegyptisechen Mero@ sınd, wie denn auch der
Name der Scharis (Bischarin) häufig auf altaegyptischen Denk-
mälern genannt ist. — Das Land hat nach Norden zu den
Charakter der Steppe, aus der sich hie und da ein Hügel oder
Bergrücken erhebt. In dem sehr eisenhaltigen Boden findet
der Eingeborene an manchem Stellen schon in 6 Fuss Tiefe
das geschätzte Erz, das er mit seinen primitiven Werkzeugen
oft auf so kunstvolle Weise verarbeitet, dass es ihm ein
europäischer Handwerker kaum nachthun würde.
Weithin ist die Fläche mit häufige an 3 Fuss hohem
Gras bedeckt, namentlich ‚jenem, allen Reisenden verhassten
» Ascanit«, dessen klettenartige Samenkolben bei der geringsten
Berührung feine gelbe, das dichteste Zeug durehdringende
Stacheln fahren lassen ; ferner findet sich das Esseik der Araber,
Riedgras und andere dormnige, quälende Gräser und Pflanzen.
Dazwischen erheben sich einzelne Mimosenarten und eine
Leguminose, der Nabbukstrauch, das sogenannte »Murdj< der
Eingeborenen, dessen dürres Holz ihnen als Feuerzeug dient.
(Sie schneiden in ein Stück. troekenen Holzes eine Kerbe,
spitzen einen zweiten Stock zu, setzen ihn mit der Spitze in
die Kerbe und bringen ihn mit den Hünden in schwirrende
Bewegung. Durch die fortgesetzte Reibung entsteht ein dunkles,
brandig riechendes Pulver, das sich bald in Kohle umwandelt
und zu glühen beginnt. Nun wird diese in einem alten
Lappen oder dürrem Durrhastengelwerk aufgefangen, angeblasen
und einige Male kräftig in der Luft herumgeschwungen, nach
wenigen Minuten bricht eine helle Flamme hervor. Eine
andere Methode Feuer zu erhalten ist folgende: Auf ein Stück
trockener mit einer Höhlung versehener Baumrinde wird dürres
Gras ete. gelegt, ein zugespitzter Stock durch dieses in die
Kerbe gesetzt und nun schnell zwischen den Händen gedreht.
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So
Nach. wenigen Minuten ist die Flamme entfacht.) Zuweilen
bildet der Nabbukstrauch kleine Wäldchen, auch noch
andere fruchttragende Gesträuche sind vorhanden, zwischen
denen die kunstvollen Bauten der Termiten gar seltsam her-
vorschauen. Eıim reiches Thierleben, das wir später genauer
kennen lernen werden, belebt das Ganze.
Zur Zeit der Dürre, ın den Monaten Februar bıs Maı
oder Juni, ist jedoch Alles erstorben. Sonnenverbrannt hängen
Büsche und Gras, soweit das Auge reicht kein grüner Fleck;
alles erscheint in demselben goldgelben Schimmer. Die Thiere
sind enttlohen, wo der leichtfüssige » Ariel« hauste, treibt jetzt
ekelhaftes giftiges Gewürm sein. Spiel. Weit und breit ist
kein menschliches Wesen zu entdecken, denn die Nomaden der
Steppe haben ihr Lager unmittelbar am Ufer des Setit und Atbara
aufgeschlagen. Doch nicht lange, da umwölkt sich der Horı-
zont ım Süden, finstere Wolkenmassen ballen sich zusammen,
gleich einer Mauer bis zur Erde herabreichend. Mit Windes-
eile ziehen sie empor. Blitze durchzucken die Luft, der
Donner rollt ununterbrochen und unter wolkenbruchartigem
Regen bricht ein furchtbarer Orkan los. Schon bei den ersten
herannahenden Wölkchen eilt der Nomade auf seinem flüchtigen
Hedjihn, dem edlen Reitkamel, hinaus ın die Steppe und
zündet den Graswald au. Der herankommende Wind jagt das
gefrässige Element vor sich her und bald ist, soweit das Auge
reicht, nur noch eine schwarze Fläche zu erkennen aus der
sich noch hie und da eın brennender Baum erhebt; der Regen
fällt und aus der fruchtbaren Asche, die den Boden bedeckt,
erwacht die Natur zu neuem Leben. Schon nach 48 Stunden
keimt überall. frisches Grün hervor. Die Bäume schlagen
wieder aus, den Aesten und Zweigen der Mimosen entquillt
das arabische Gummi, balsamische Wohlgerüche füllen die
Lüfte, überall kehrt Lebens- und Liebeslust zurück. Der
Ruf des Nashornvogels mischt sich mit dem des Würgers,
Glanzdrosseln, Kıbitze hüpfen umher, Webervögel arbeiten
emsig an ihren kunstvollen Nestern, Adler durchgleiten die
‚Luft, nach Beute spähend. Die Rinder, Ziegen ete. der
"Nomaden erfreuen sich der schönen Weide, mit ıhnen die
Gazellen, denen der behende Leopard .nachschleicht. Im der
Dunkelheit erscheinen die grösseren Raubthiere, Löwen, Hyänen,
Schakale gehen ihrer Nahrung nach. Am frühen Morgen
zeigt uns lautes Stampfen an, dass Elephanten und Nashörner
zur Tränke gehen. Die häufigen, von heftigen Grewittern
unterbrochenen Regen, bringen jedoch bald mancherlei Wider-
wärtiekeiten, denn das schnell verdunstende Wasser bringt das
Fieber in das Zelt des Eingeborenen, Musquitos stürzen sich
auf die Menschen, die Sirutfliegen quälen die Thiere. Nachts
umschleichen Raubthiere die Heerden, dann und wann springt
auch wohl ein Löwe über den Dornwall, einem Stier den
Halswirbel zerbeissend und ihn mit sich schleppend, wohl
wissend, dass der nur mit einer Lanze bewaffnete Hirte ihm
gegenüber fast wehrlos ist. — Das ıst ın kurzen Umrissen
das Land, ın dem die Hamrän seit lange ıhren Wohnsitz haben.
Sehen wir uns nun das Volk, die Wohnungen, ihre
Sitten und Gebräuche an, so tritt bei ihnen eine grosse Aehn-
lichkeit mit den Vollblutarabern hervor. Die Sprache ist das
Bedauie, wird jedoch durch das vulgärarabische immer mehr
verdrängt.®) Die durehschnittliche Grösse der einzelnen Indı-
viduen ist 5-6 Fuss. Der Wuchs sehr sehlank, der Hals
ziemlich dünn, die Schultern zierlich gerundet, die Arme nicht
sehr muskulös und unverhältnissmässig lang. Die Hüften etwas
breit. Während die Oberschenkel wohl proportionirt, sind die
Beine sehr wadenschwach und gekrümmt, vielleicht ist dies
eine Folge des Hockens der Kinder bis zum 2ten und ten
Jahre auf den Hüften der Weiber und der Gewohnheit oft
viele Stunden auf dem Boden zu knien. Hände und
Füsse sind zierlich, die Fusssohle ausgehölt. Der längliche
Kopf ist nach hinten zuweilen etwas gewölbt. Die
Stirn . ziemlich hoch, oben unbedeutend zurückweichend.
Feurige tiefliegende Augen werden von starken Augenbrauen-
bögen überragt. Die Nase ist; meistens schmal, vorspringend,
an den Flügeln etwas dack. Der Mund mit den schnee-
weissen Zähnen, geputzt mit der in zarte Fasern zersplittern-
den Wurzel eines Strauches, hat fleischige aber nıcht auffällige
*) Ueber das Bedauie finden sich u. A. nähere Angaben in Werner
Munzinger’s Ostafrikanische Studien, Schaffhausen 1864, S. 339—369.
Sa
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dicke Lippen. Das Haupthaar ist tiefschwarz, wenig gekräuselt
und in Gestalt eines Büschels auf dem Mittelpunkt des Koptes
befestigt. Mit gekautem Schafnierenfett wird es gesalbt, eine
hölzerne neun Zoll lange geglätiete Nadel oder die Mittelrippe
eines Palmblattes dient zum Ordnen und zur Ruhestiftung
unter den zahlreichen Bewohnern. Fett ıst das Hauptbedürf-
nıss der Hamrän, ohne solches wären sie unglücklich, auch
ist es eine Nothwendigkeit, die Haut stets mit diesem einzu-
reiben, da sie sonst durch die Einwirkung der Sonne rauh,
grob und hässlich wird. In diesen, wie ıı so manchen
anderen Gebräuchen ähneln sie den Völkern der Bibel. Psalm
153, 2 heisst es: »Wie der köstliche Balsam ıst, der vom
Haupt Aaron's herabfliesst in seinen ganzen Bart, der herab-
flıesst in sein Kleid«, und ferner Psalm 104, 15: » Und seme
Gestalt schön werde vom Oel« ete.
Die bronzene bis dunkelbraune Haut bedeckt eine mit
einzelnen rothen oder blauen Streifen verzierte Tola, die plaid-
artig übergeworfen oder nur um die Hüften befestigt wird.
Die Sandalen an den Füssen werden durch Riemen um die
grosse Zehe befestigt, rothilederne Schnabelschuhe tragen haupt-
sächlich nur die Schechs. An den Oberarmen sind häufig
ausser einem kleinen Dolch, grüne Lederkapseln, Amulette
enthaltend, befestigt. Von der linken Schulter hängt an einem
ledernen Riemen der runde oder längliche mit Rhinoceros-
haut oder Giraffenfell ete. überzogene Schild herab, der an
der Innenseite mit einem ledernen Griff und einer Ausbuchtung
versehen ist. Die rechte Hand trägt die mit Eisen beschlagene
und mit einer eisernen Spitze versehene, verzierte Lanze oder
das in rothlederner Scheide steckende, zweischneidige, gerade
Schwert, auf dessen Schärfe und Behandlung die grösste Sorg-
falt verwendet wird. Die vorzüglichen 3 Fuss langen 1 Zoll
5— 7" breiten Klingen sind fast durchgängig Solinger Fabrikat
und werden vıa Cairo durch die überall umherstreifenden
Griechen nach dem Atbara gebracht. Der kreuzförmige, ein-
fache 5 Zoll grosse Griff ist mit dünner Baumrinde und Leder
bewickelt. Stets ist die Waffe haarscharf, im Kampf wird
nicht mit dem Schwert parirt, sondern mit dem Schild. Zu-
weilen ist die Klinge auch noch einige Zoll weit mit Schnur
umwunden, da die Linke den Griff und die Rechte, dem Hieb
grösseren Nachdruck zu geben, das Blatt umfasst. Die
Schwerter der Schechs sind häufig auf's Schönste verziert.
Gute Klingen vererben sich vom Vater auf den Sohn, von
Kind zu Kindeskind; man findet daher sehr häufig alterthüm-
liehe schön gearbeitete Waffen, deren Geschichte der derzeitige
Inhaber bıs in die Einzelheiten kennt. Kleine krumme Messer
dienen mehr als Handgeräth.
Die Knaben gehen bis zum Sten und 10ten Jahre in ihrer
Naturkleidung umher, die Mädchen dagegen erhalten im dritten
Jahre einen kurzen Schurz aus Lederschnüren, den Rähhäd,
um dıe Hüften und werden mit Amuletten ete. überladen;
mit dem 5ten oder 7ten Jahre findet unter grossen Feierlich-
keiten die Beschneidung statt. Das Klima entwickelt den
Körper rasch, schon mit 13 Jahren verheirathet sich die
Schöne. Der oft kaum i5jährige Bräutigam muss bei der
Werbung an sie, wie auch an den Vater eine gewisse Ab-
findungssumme resp. Geschenke, den Mahhr. geben. Das
Mädchen wird dann in die Wohnung ihres Erkorenen ge-
bracht, wahrend die geladenen Gäste bıs ın die Nacht hinem
ihrer Freude durch Trommel schlagen, klimpern auf der
Rhababa, der überall im Sudan gebräuchlichen Guitarre,*)
Bil-Bil und Merissa trinken ete. Ausdruck geben. Auch wer-
‚den Scheingefechte und Jagden improvisirt, denen zuzuschauen
ein Vergnügen ist. Vollständig bewaffnet, mit gezücktem
Schwert, treten dıe schlanken Gestalten heran, wählen sich
durch Anschlagen der Schilde einen Gegner und beginnen
durch das Schlagen der Rhababa begeistert den Kriesstanz,
ihren Feind dabei nicht aus den Augen verlierend. Immer
wilder werden die Bewegungen, das Auge glüht vor Lust, die
Schwerter zittern ın den Händen. Einen Moment springen
sie einem Panther gleich auf den Feind, drehen sich in der
Luft herum und kauern dann auf den Boden nieder, durch
die Lanzeneinlage am Schild den Gegner beobachtend.
Verheirathet sich die Tochter eines Schechs, so wird
‘*, Ein halber Kürbis mit einem Stück ungegerbten Leder über-
zogen und mit 5 Saiten aus Thiersehnen bespannt.
u
sie nicht ın das Zelt des Erwählten geführt, sondern, wie
Marno berichtet, der 1567 einige Tage in einem Dorfe der
Hamrän zubrachte, dieser zu ıhr. Und zwar wird ausserhalb
der Seriba, jedoch in nächster Nähe des Lagers ein eigenes
hübsches Zelt‘ aus vollständig neuem Material aufgeschlagen,
in das die verhüllte Braut gebracht wird, um des Bräutigams
zu harren. Dieser erscheint an der Spitze seiner Freunde zu
Pferde, von den um das Zelt stehenden Selavinnen mit schrillen
Ululululu-Schreien, Werfen von Erdklössen, Kuhdünger, schla-
gen mit Dornbüschen ete. empfangen. Durch diese Ceremonie
soll ausgedrückt werden, der Mann müsse sich die Frau
erkämpfen.. Endlich wird er als Sieger anerkannt und nun
unter schauerlicher Musik in das Zelt geführt. Es beginnen
die Festlichkeiten, die 3—4 Tage hindurch anhalten und nur
von Sonnenaufgang bis 4 Uhr Nachmittags unterbrochen werden,
da sich bis zu dieser Stunde Alles dem Schlafe überlässt. —
Ist ein Mitglied des Stammes gestorben, so finden ähn-
liche lärmende Scenen statt. Das Geheul der Selavinnen des
Verstorbenen, ihre wilden Tänze, der ganze Anblick dieser mit
Asche und Staub bedeckten schwitzenden Gestalten ist schauerlich.
Obgleich Vielweiberei erlaubt ist, machen doch nur
Wenige davon (Gebrauch. |
So schön die heranwachsenden Mädehen sind, so hässlich
werden sie nach dem ersten Wochenbett. Runzeln durchziehen
das Gesicht, die Brüste hängen schlaff herab, so dass sie bei
der Arbeit durch Bänder zurückgehalten werden müssen und
- beim Säugen dem, auf dem Rücken der Mutter hoekenden Wesen
über die Schulter gereicht werden können. Die Sitte gebietet,
dass eine jede Frau ihr eigenes rohes Mattenzelt hat, oder
mindestens eine eigene Abtheilung im Zelt, wohinein selbst
der eigene Mann nicht treten darf, wenn der Eingang verhangen
ist. Im Boden derselben befindet sich ein kleines Loch, das
für die Toilette nothwendig ist. Es wird nämlich glühende
‚Asche hineingeschüttet und mit Specereien, Moschus ete. be-
streut, die Frau entkleidet sich, deckt über ihren Rücken jedoch
eine Decke die bis zur Erde reieht und kriecht nun über die
Kohlen, den emporsteigenden Duft durch die geöffneten Poren
gleichsam einsaugend.
”
— 80 0 —
Die aus Fasern der Dumpalme angefertigten Mattenzelte
sind vorne niedrig, hinten hoch. Zwei bis vier Zoll starke
rohe Baumstämme tragen die 2—2!/ Ellen breiten, S—10
Ellen langen Matten. Die innere Einrichtung ist sehr einfach,
sie besteht nur aus einem Angartb, (ein schmaler, von Füssen
getragener Rahmen, auf diesem eine Rohr- oder aus dünnen
Zweigen zusammengeflochtene verzierte Matte), als Schlaf
stelle dienend, bildet das ganze Meublement. Eingeflochtene
Strausseneier hängen als Zierrath von der Decke herab. Eine
Murhäka (zwei Steine zum Zerreiben der Durrhakörner), eine
Girbe (der lederne Wasserschlauch), muldenförmige. aus Palm-
blattstreifen und Fasern, Weizenstroh und grünem Leder,
kunstvoll geflochtene Teller mit dem Täbakh, einen niedern
Aufsatz von derselben Beschaffenheit bedeckt, wasserdicht ge-
tlochtene Milchgefässe, sowie ein bombenförmiges irdenes Koch-
geschirr, einzelne Kürbisschalen und Becher aus Rhinoceroshorn
und Nuss gefertigt, bilden das weitere Inventar.
Die Nahrung ist sehr einfach, ihre Zubereitung erfordert
jedoch die angestrengteste Thätigkeit der Frauen, denen sie
ausschliesslich überlassen bleibt. Beim Backen der haupt-
sächlichen Speise, des Durrha oder Dochnbrotes, zerreibt die
Frau im Knien mit den erwähnten zwei Steinplatten, vorerst
die Körner, giesst von Zeit zu Zeit zwecks Erweichung etwas
Wasser hinzu und sammelt den groben Brei in einer am unteren
Ende der Platte angebrachten Vertiefung. Erst nach zwei-
oder dreimaliger Bearbeitung ist der Brei tauglich und wird
dann nach einigen Tagen auf eimer T'honplatte oberflächlich
geröstet, mit Fett eingerieben und über gelindem Feuer erwärmt.
Der dünne Fladen bleibt in der Mitte stets schlifig und klebrig,
hängt sich beim Kauen zwischen die Zähne und verleidet oft
schon durch seinen Anblick den Appetit. Als Suppe wird ein
Absud dickschleimiger Uöka mit Brotbrocken, getrocknetem
Fleisch und sehr vielem spanischen Pfeffer genossen Oder es
wird die etwa !/ı Zoll dieke Schale der Frucht der Dum-
palme zerrieben und mit Milch zu einer Suppe gekocht, die
stark nach Pfefferkuchen schmeckt. Das Lukhm& ist der-steif-
gekochte Brei der Durrhakörner, zubereitet mit Zwiebelbrühe
und saurer Milch. Geröstete Durrhafladen dienen als Löffel,
: — 31 —
bei den Schechs jedoch findet man theilweise knöcherne, oder
‘ von Perlmutter gearbeitete und mit Silber verzierte. Die Speise
wird mit der Hand zum Munde geführt und zwar soviel, als
darın untergebracht werden kann. Nach dem Essen werden
die Finger einzeln, unter lautem Schnalzen abgeleckt, dann '
Hand und Mund gewaschen und recht hörbar aufgestossen, zum
' Zeichen, dass es gut geschmeckt hat. Die Gerichte stehen auf
einer vorgelegten Palmmatte, um welche die ganze Tischge-
sellschaft ım Kreise hockt, was den Hamrän durch die mangel-
hafte Ausbildung der Waden sehr leicht wird. Selten findet
man Fleisch. Tauben und Hühner werden mit grossen Quan-
. titäten Pfeffer ın Butterbrühe gekocht oder gebraten. Bei be-
sonderen Feierlichheiten wird in Wasser gekochtes Schaffleisch
gegessen. Beim Schlachten eines Thieres, auch auf der Jagd,
fasst der gläubige Sohn des Islam das Opfer beim Kopf und
sprechend: „Im Namen des allbarmherzigen Gottes! Gott ist
grösser!“ (‚Jetzt bin ich gross, Gott ist aber noch grösser
als ich!“‘) schneidet er mit raschem Schnitt die Halsschlag-
ader durch. Als Getränk ist das bekannte Merissa in Ge-
brauch, bereitet aus Durrah, die die Gerste, und den milchigen
Blättern der Asclepias procera (arab. Aäschr), die den Hopfen
vertreten. Das Durrahmalz wird in der Sonne getrocknet,
zerrieben und mit hinreichendem Wasser fünf bis sechs Stunden
gekocht, nach dem Abkühlen Here hinzugesetzt, das Ganze
gären gelassen und das Merissa ist fertig. Ferner dient Wasser
über sehr saure und hartgebackene, in der Sonne getrocknete
Durrhafladen gegossen, als besonders erfrischendes Getränk.
Da die Hamrän nur äusserst wenig Feldbau treiben
(sie bauen Durrha. Baumwolle ete.), so dienen zur Anfertigung
aller dieser Arbeiten meistens eine Menge Sclaven, die sich
wesentlich schon durch die Tracht und Farbe (es sind haupt-
sächlich ‘Schwarze) von ihren Gebietern unterscheiden. Ihr
Oberkörper ist nur mit wenig Zeugstreifen aus schlechtem Stoff
behängt, die männlichen Sclaven dürfen keine Lanzen oder
Schwerter als Waffen führen. Holz und Wasser schaffen sie
herbei, reiben Durrha, und essen, trinken, schlafen und faul-
lenzen im Uebrigen nach dem Beispiele ihrer Gebieter. Wird
ein Selave schlecht behandelt, so darf er sich einen anderen
6
a ao a.
Herrn suchen, die Angelegenheit muss jedoch von dem Schech
oder einem Kadi (Riehter) zuvor genau üntersucht werden.
Während so das Leben der Erwachsenen in der ange-
gebenen Weise verstreicht, tummeln sich die Kinder mit den
herrlichen reh- bis isabellfarbenen Windhunden munter um-
her, richten die 3—4 Monate alten Thiere auf den Fang von
Springmäusen 'ab und später auf den von Hasen und gewöhnen
sie so an die Jagd. Mit 15 oder 16 Monaten ist der Hund
ausgebildet; er wird jetzt überall hin mitgenommen. Sein
Werth steigt mehr und mehr, man bezahlt für ein gutes Thier
gerne den Werth eines Kamels, ja selbst den eines Pferdes.
Der Eingeborene giebt ihm die grössten Schmeichelnamen und
hütet ihn wie seinen Augapfel.
Nachdem wir so einen Ueberblick über Land und Leute
gewonnen haben, sehen wir uns das eigentliche Jagdterrain der
Hamrän, sowie deren Art und Weise zu jagen, näher an. Das
gesammte Thierleben der Steppe entfaltet sich an den Ufern
des Setit. Die Gegend ist hier hügeliger, das Ufer mit Affen-
brodbäumen, Mimosen, Dumpalmen u. s. w. besetzt. Alle
Thiere von den grössten bis zu den kleinsten, Raubthiere,
Gazellen, Eichhörnchen, zahlloses Geflügel, darunter namentlich
Perlhühner, kommen täglich wenigstens ein- oder zweimal zu
dem Wasserspiegel herab um ihren Durst zu löschen. Hier
finden sich Affen, Leoparden, Löwen, Hyänen, Füchse, Genett-
katzen, Lüchse, Mangusten, Nashörner, Elephanten, Büffel,
Hasen, Igel, Stachelschweine, Erdferkel. Den Fluss beleben
Krokodile, eine Menge grosser Fische, Nilpferde u. s. w.
Die Bäume sind mit prächtigen Seeadlern, Geiern, Falken,
Zuiegenmelkern, Bienenfressern, Drosseln, Nashornvögeln, vielen
Taubenarten, Reihern, Marabus besetzt. Prachtkäfer umfliegen
die Blüthen der Mimosen, Sandkäfer tummeln sich umher,
viele Lauf- und Wasserkäfer finden sich, jedoch nur wenig
Schmetterlinge. Die Elephanten kommen stets in grösserer
Anzahl mit lautem Geräusch zur Tränke, niedergetretene
Sträuche, abgebrochene Bäume bezeichnen ihren Weg. Sobald
eine Heerde von einer umherstreifenden trefllich berittenen,
gewöhnlich vier Mann starken Jagdpartie aufgespürt ist, ver-
bergen diese sich unmittelbar an dem von der Tränke führenden
Pfade. Die Thiere nähern sich, einzelne sind schon vorüber,
da sprengen plötzlich die Eingebornen mit grossem Geschrei
mitten unter die erschrockene Heerde, die nach allen Richtungen
auseinander läuft. Ein Riese wird abgeschnitten, keinen Aus-
weg findend, stürzt er sich laut trompetend auf den nächsten
der Angreifer. Das-Pferd herumwerfen und davon jagen, ist
das Werk eines Augenblicks, das wüthende Thier folgt, nähert
sich immer mehr und mehr, schon ‘scheint es den Schweif
des Pferdes mit seinem Rüssel erreichen zu können, da springt
einer der übrigen drei, die sich so nahe als möglich gehalten
haben, von seinem Sitze, das Schwert saust durch die Luft
und fährt dröhnend in den einen Hinterfuss des Elephanten,
dessen Sehnen und Adern zerschneidend, noch wenige Schritte
und die Klinge fährt auch ın den anderen Fuss. Schmerzens-
töne ausstossend sınkt der Koloss hin, nach wenigen Minuten
verblutend.. Noch gefährlicher wie die soeben geschilderte
Jagdweise ist die der Nichtberittenen, der ärmeren Klasse an-
gehörenden. Sie suchen zwischen 10 und 12 Uhr Morgens
das Lager des dann schlafenden Elephanten auf, schleichen
behutsam heran und schlagen ihm mit einem Schlage den
Rüssel ab. Sobald er aufspringt, fliegt das Schwert in die
Hinterfüsse. Oft endet solche Jagd aber auch mit dem Tode
eines der Jäger. Trotz dieser Mühseligkeiten und Gefahren
können sich die Eingebornen zur Führung von Feuerwaffen
nicht entschliessen, die nationalen Waffen erhalten stets den
Vorzug. Das gewonnene Elfenbein, die Felle etc. wandern
meistens nach Tokelat, Matama oder auch Kassala, um dort gegen
Waaren oder Maria-Theresia-Thaler umgesetzt zu werden.*)
Wenige Jahre werden vergehen und die rastlos vordrin-
gende Civilisation wird auch an die Hamrän herantreten, ihnen
zwar manchen Segen bringen, voraussichtlich aber auch manche
langgewohnten Sitten und Gebräuche verschwinden machen.
Ja vielleicht kennt man in nicht zu ferner Zeit nur noch den
Namen dieses eigenartigen Stammes.
*) Der Maria-Theresia-Thaler, jene in ganz Nordostafrika gangbare
Münze, hat den Werth von 4 M,, jedoch nur dann, wenn er,das Jahr
1780 und auf der Krone der Kaiserin 7 deutliche Aepfel trägt. Ferner
müssen der Orden auf der Brust der Kaiserin, sowie unten die Buchstaben
S, P, deutlich ausgeprägt sein. _ 3*
Myths and songs from the S. Pacific
by the Revd. U. Wyatt 6ill, B. A. of the Lond. Miss. Soe.
with a preface by£Max Müller, London 1376.
Besprochen von Dr. 6. Crüger.
Die Mythen und Gesänge, welche der Missionair Gill in
diesem Buche mittheilt, während eines 22jährigen Aufenthalts
in der Hervey-Gruppe (19—20° S. B. 157—160° W. L.) ge-
sammelt, sind interessant, indem sie zeigen wie diese soge-
nannten »Wilden« sich eine Mythologie gebildet haben, die
ım Grossen und Ganzen von der unserer eigenen. Vorfahren
gar nicht so weit abliegt; wenn z. B. die Unterwelt bei ihnen
eine grosse Rolle spielt, so haben ja die Griechen eine ganz
ähnliche Weltansicht in den Zeiten ihrer Kindheit gehabt;
wenn die Krieger allein in den Himmel kommen, alle eines
gewöhnlichen Todes Sterbenden aber in die Unterwelt, so hat
unser germanischer Glauben Walhalla eben so scharf von dem
Aufenthalte bei der Hel und Ran geschieden; und so liessen
sich der Parallelen noch gar manche ziehen. Wenn nun
neuere Sprachforscher die Erforschung der Sprachen und ihrer
Bildungen der Naturwissenschaft zuzählen zu können geglaubt
haben, so ist dies doch kein durchgedrungener Lehrsatz ge-
worden, und es lässt sich viel dagegen vorbringen; wohl aber
können wir für unsre Zwecke einiges aus den Sagen gebrauchen,
welche diese Völker über die einzelnen Schöpfungen in der
Natur sich ıgebildet haben. Nehmen wir zunächst ihre Sage
über die Entstehung der Kokospalme. Ina-moe-aitu (Ina mit
dem göttlichen Liebhaber) wohnte ın Tamasua nahe der Höhle
Tantua; ein aalreicher schlammiger Fluss rann in der Nähe
BON
durch die Felsen; in diesem pflegte sie unter einer Baum-
gruppe zu baden. Hier nahte sich ihr öfter ein ungeheurer
Aal, an dessen Berührung sie sich indess bald gewöhnte;; eines
Tags als sie denselben betrachtete, wurde er zu einem schönen
Jünglinge ; er entdeckte ihr, dass er Tuna (Aal), der Gott und
Beschützer aller Frischwasseraale sei, und aus Liebe zu ihr
seine Felshöhle verlassen habe. Sie ward die Seine, und seit
der Zeit besuchte er sie in seiner Menschengestalt, die er in-
dess beim Abschiede wieder mit der Aalgestalt vertauschte,
um unbemerkt zu bleiben. Nach einiger Zeit indess sagte er
zu ihr: »Wir müssen uns trennen, aber ich will dir ein grosses
Geschenk zum Andenken gewähren: morgen wird ein gewaltiger
Regen fallen und das ganze Thal überschwemmen. Fürchte
aber nichts, denn so kann ich deinem Hause, das auf der
Höhe liegt, in meiner Aalgestalt nahen. Ich werde mein
Haupt auf deine Schwelle legen; schneide es alsbald ab und
begrabe es; dann besuche den Fleck täglich, um zu sehen,
was danach kommt.«< In der Nacht hörte Ina den Regen
niederrauschen; sie hielt sich ruhig im Hause bis Tagesanbruch ;
da erblickte sie das Wasser schon an ihrer Schwelle und als-
bald erschien ein ungeheurer Aal und legte sein Haupt auf
ihre Schwelle. Ina lief nach ihrer Axt, hieb dem Aale den
Kopf ab und begrub ihn hinter ihrer Hütte am Hügel. In
einigen Tagen verliefen sich die Gewässer in den Felshöhlen-
grund, Tuna’s Wohnung. Ina besuchte den Ort des Begräb-
nisses ihrem Versprechen gemäss, aber mehrere Tage ver-
gebens; endlich fand sie zu ihrer Freude einen dieken grünen
Schössling dem Boden entspringen; am nächsten Tage theilte
er sich in zwei Triebe; diese Zwillingsschösslinge waren von
allen ihr bekannten Pflanzen verschieden ; sie wuchsen schnell
und trieben mächtige Blätter, allen zur Verwunderung. Nach
einigen Jahren zeigten sich Blüten und Früchte. Von diesen
beiden Kokosbäumen, die aus den beiden Hirnhälften Tuna’s
entsprossen waren, war der eine roth von Stamm, Zweigen
und Früchten, der andere dunkelgrün. So enstanden die bei-
den Hauptspielarten der Kokospalme; zum Beweis ihrer Ab-
stammung von Ina’s Geliebten findet man an jeder Nuss noch
die beiden Augen und den Mund des Liebhabers; der weisse
Ren 1
Kern heisst noch heute te roro o Tuna, Tuna’s Hirn. Zur
Heidenzeit war übrigens den Weibern das Essen der Aale
verboten. — In Tahiti hat sich die Sage anders gestaltet.
König Tai’s Frau Uta wünscht ihre Verwandten zu besuchen ;
Tai will ihr ein würdiges Geschenk mitgeben; das Orakel
räth ihm, sein Weib solle einen Aal fangen und dessen ab-
geschnittenen Kopf in eine Kalabasse thun, deren Oeffnung
sorgfältig verstopft werden muss. Der Fang des Aals gelingt
der Uta; Taı räth ıhr nun abzureisen und den Verwandten
diese »Wundergabe« zu überbringen; nur soll sie unterwegs
nie vom Pfade abgehen und nicht baden. Sie zieht fröhlich
fort; als indess die Sonne höher kommt, badet sie ıhres Ver-
sprechens uneingedenk in einem krystallhellen Bach. Während
sie noch im Wasser plätschert, sieht sie, dass die Kalabasse
_ einen Sehoss mit wunderlichen Blättern getrieben hat. Er-
schreckt springt sie an’s Ufer und will die Pflanze ausreissen ;
diese ist indess schon zu fest gewurzelt. Von einem Boten-
vogel Tai’s zurückberufen eilt sie reuig heim und erzählt ihr
Abenteuer. Tai befiehlt ihr, wieder an das Wasser, wo sie
den Aal gefangen, zu gehen und den noch lebenden Schwanz
aufzusuchen um ihn zu tödten. Als sie den Erfolg zu melden
heimkehrt, stirbt ihr Gemahl sobald sie über die Schwelle tritt,
zur Busse für ihre Sünde. — Eine andere Sage betrifft die
Casuarına, den Eisenholzbaum, aus dem die Waffen gemacht
werden; diesen sollen die Tonganer zuerst gepflanzt haben,
in Jamarua im Thale Angaruaau. Indess war dieser Baum
als er hoch geworden von einem bösen Geist Vaotere bewacht.
ÖOarangi versucht es mit 4 Genossen ihn zu fällen um Werk-
zeuge für Krieg und Hausrath daraus zu machen; mit grosser
Mühe gelingt es ihnen, den Baum zu fällen, indess ihre Arbeit
war vergebens: 2 der Genossen starben an Bluterbrechen und
die andern sahen, als sie den Hügel zum Rückweg erstiegen
hatten, den Baum schon wieder an seinem Platze stehen, nur
war er roth geworden als blute er. Dieser erste misslungene
Versueh war in der Nacht unternommen; nun kam Oarangi
nach einiger Zeit am Tage; als er indess auf den Hügel kam,
erblindeten alle seine Genossen, und bald nach diesem zweiten
Versuch starb Oarangi selbst. Erst später gelang es Ono, der
Ra SL
von Tonga kam und die merkwürdige Eisenholzkeule und
Schaufel Rua-i-panu von seinem Vater Ruatea bekommen hatte,
. den Baum, nachdem er die kleinen Wurzeln sorgfältig aus-
gegraben, zu fällen. Als er die Hauptwurzel durchhieb, er-
hob der Dämon sein Haupt, indess ein glücklicher Hieb mit
der Wunderaxt spaltete ihm den Kopf, und nun konnte er
den Baum in 3 Theile theilen, um den einen zu Speeren,
den anderen zu Araä (Schädelspaltern) und den dritten. zu
Aro (hölzernen Schwertern) zu verwenden. Die 4 knorrigen
Wurzeln waren Vaotere’s Arme gewesen. Die Spähne, beim
Abhauen der Wurzeln umherfliegend, gaben die noch jetzt auf
den Inseln gefundenen Eisenholzbäume. — Moskitos gab es
auf Mangaia nicht, bis eine Frau, Namens Veve, mit ihren
Kindern von Cututaki herüberkam. Diese trug nach damaliger
Mode als Ohrschmuck eine wohlverstopfte Kokosnuss, ın die
man wohlriechende Blätter u. dgl. zu legen pflegte. Veve
hatte aber in ihre Ohrnuss Moskitos gethan, an deren ange-
nehmen Summen sie sich ergötzte. Als sie sich nach ihrer
Landung am Osttheile der Insel zur Erfrischung in einem
lieblichen Fluss badete, legte sie ihren Ohrschmuck auf das
grasige Ufer, wo sie ihn vergass. Erst Abends als sie zum
Fischen mit Fackeln ging, fiel ihr wieder ein, dass sie ihn
dort vergessen. Als sie heim kam, fand sie zwei von ihren
Kindern von den Moskitos todtgestochen ; die Moskitos hatten
‚ durch ihr lautes Summen den Pfropfen von den Nüssen ge-
sprengt. Die anderen Kinder hatten sich in das nächste
Wasser gerettet, in dem sie fast untergetaucht, nur Nase und
Mund standen aus dem Wasser. Veve zündete jetzt ihr Haus
an und die meisten Moskitos kamen um; allein von den
einigen in die nahen Felsen entkommenen stammt die zahl-
reiche Nachkommenschaft, die noch jetzt die Menschen quält.
Der halb schalkhafte Humor in dieser Sage erinnert an manche
unsrer norddeutschen Schöpfungssagen.
Ueber die Metamorphose der Amphibien.
Auszug aus einem Vortrag von Dr. J. W. Spengel,
sehalten am 8. December 1876.
Der aus der schwarzen oder helleren kugligen Central-
masse, der eigentlichen Eizelle des Anureneies hervorgehende
Embryo verlässt die ıhn umschliessende Gallerthülle in einer
noch sehr wenig entwickelten Gestalt, in der ıhm nicht nur
die Bewegungsorgane noch vollständig fehlen, sondern selbst
der Darm noch keinen merklichen Hohlraum besitzt. Unter-
halb der durch eine kleine Grube bezeichneten Stelle der spä-
tern Mundöffnung besitzt derselbe bereits zwei auf seine"Be-
ziehungen zur Aussenwelt berechnete Organe ın Gestalt zweier
ovalen Verdickungen der Epidermis, welche als Saugscheiben
zur Anheftung der jungen Larve an die Gallerthüllen dienen.
Noch ehe diese Gebilde vergehen, treten an jeder Seite des _
Halses drei kleine Knötchen auf, welche zu zierlichen baum-
formig verästelten äusseren Kiemen auswachsen, während
gleichzeitig hinter jedem Kiemenbüschel eine Spalte die Ge-
webe zwischen der Epidermis und der Schlundhöhle durchbricht.
Wenn diese Kiemen ihre volle Entwicklung erreicht haben,
hat sich auch im Boden der Mundgrube ein Loch gebildet und
den Darm nach Aussen geöffnet. Die Kiemen bleiben aber
nicht wie bisher frei in’s Wasser hinaushängend, sondern an
beiden Seiten wächst eine Haut anfangs über ihre Basis, später
über die ganzen Kiemen herüber, jedoch nicht so, dass die-
selben vollständig abgeschlossen würden. Bei unseren Fröschen
(Rana), Kröten (Bufo), Knoblauchfröschen (Pelobates) und
manchen anderen Batrachiern verwächst nur die eine Haut,
BON Se
der sog. Kiemendeckel, hinter den Kiemen mit der Körper-
haut, und zwar ist es der rechte. Der unter ihm liegende, die
Kiemen bergende Hohlraum communieirt dann durch einen
queren Canal!) mit der linken Kiemenhöhle, welche ihrerseits
nicht vollständig geschlossen wird, sondern nach hinten durch
eine ziemlich ansehnliche Oeffnung ausmündet. Bei der Unke
(Bombinator) rücken die beiden ursprünglichen Kiemenlöcher
allmählig einander näher, bis sie sich in der Mittellinie der
Bauchseite berühren und hier zu einem gemeinschaftlichen
medianen Kiemenloch verschmelzen. Dagegen sollen nach
Wyman’s Angabe?) die Larven der leider bisher noch so wenig
bekannten Dactylethra capensis dauernd zwei Kiemenöffnungen
besitzen. Innerhalb dieser Kiemenhöhlen geht nun eine we-
sentliche Umgestaltung der Kiemen oder, richtiger gesagt, eine
Bildung neuer an Stelle der ursprünglichen Kiemen vor sich.
Wie bei den Haifischen, bei Polypterus °) und vielleicht noch bei
manchen anderen Fischen ursprünglich äussere Kiemen vorhan-
den sind, später sich aber zurückbilden und durch die bekannten,
den nach ihnen benannten Skelettheilen aufsitzenden blatt-
förmigen inneren Kiemen ersetzt werden, so schwinden auch
unter den Kiemendeckeln der Batrachier die äusseren Kiemen,
und an ihre Stelle treten innere, welche den Fischkiemen
ähnlich sind. Auch am Munde sınd Veränderungen erfolgt.
Die enge Mundöffnung wird von zwei dunkelbraunen oder
schwarzen gekrümmten Hornplatten, einem Oberkieferschnabel
und einem Unterkieferschnabel umschlossen, und nach aussen
von beiden stehen mehrere Reihen zierlicher Hornzähnchen.
Beiderlei Gebilde dienen zur Zerkleinerung der Nahrung der
Kaulquappen, die übrigens nicht, wie man vielfach glaubt,
ausschliesslich von Pflanzen entnommen wird, sondern immer
eine gemischte ist. Bei Dactylethra sollen Kiemen und Zähne
fehlen. Im Innern dieser Larven haben sich inzwischen alle
Organe entwickelt, welche dem ausgebildeten Thiere zukommen,
der Darm sogar ın viel mächtigerem Umfange als hier. Der
Dünndarm ist ‘in zahlreichen Windungen spiralig auf-
gerollt und erfüllt den grössten Theil der Leibeshöhle. An
der Larve fehlen jetzt nur noch die Extremitäten, die Bewe-
gungsorgane, welche bisher durch den mit breiten Rudersäumen
CNN
ausgestatteten Schwanz vertreten waren. Bei sorgfältiger Be-
trachtung der Gegend aber, wo sich der kuglige Rumpf von
dem Schwanz absetzt, findet man ein Paar kleiner Knötchen,
die allmählig sich in die Länge strecken, sich gliedern und
an ihrem freien Ende sich gabeln; es sind die Anlagen der
Hinterbeine. Diese erreichen eine ganz bedeutende Ent-
wicklung, ehe man von den Vorderbeinen etwas bemerkt.
Alleın diese sind dem Auge nur verdeckt und thatsächlich
schon fast ebenso weit ausgebildet wie die hinteren. Um sie
zu sehen, muss man die Kiemenhöhle öffnen; dort liegen sie
neben den Kiemen, von einem zarten Häutchen überzogen.
Bei Dactylethra, wo die zwei Kiemenlöcher sich in ihrer
ursprünglichen Gestalt und Lage erhalten haben, entwickeln
sich die Vorderextremitäten ausserhalb derselben und zwar in
besonderen, hinter den Athmungsorganen gelegenen Säcken.*)
Zur Zeit, wo die Gliedmassen ihrer Vollendung entgegen-
gehen, beginnt nun die Rückbildung der Larvenorgane.
Die inneren Kiemen folgen dem Vorbilde ihrer Vorgänger, der
äusseren, dass Kiemenloch schliesst sich, nachdem der Kiemen-
deckel von den Beinen durchbrochen ist; die Horn-Kiefer und
-Zähne des Mundes verschwinden, während sich die enge Mund-
öffnung der Larve in die weite Mundspalte des ausgebildeten
Thieres umwandelt; die zarte lockere Körperhaut wird derb
und bei den Kröten drüsenreich; zugleich verkümmern die
Rudersäume des Schwanzes, und dieser selbst wird kürzer
und kürzer, um endlich völlig zu verschwinden. Im Innern
nehmen die von Luft aufgeblasenen Lungen einen beträchtlichen
Theil der Leibeshöhle ein; dagegen hat der Darm bedeutend
an Länge abgenommen, und von der Dünndarmspirale ist nichts
mehr zu sehen. Damit hat das Thier seine fertige Gestalt
erreicht; alle weiteren Veränderungen bestehen wesentlich in
einer Vergrösserung der vorhandenen Organe.
Diese, so zu sagen, normale Metamorphose der
Anuren erscheint bei’ einigen Arten in eigenthümlicher Weise
modifieirt. Bei Hylodes martinicensis von Guadeloupe ist
nach der Schilderung des Franzosen Bavay°) selbe vollständig
unterdrückt oder wird, richtiger gesagt, innerhalb des Eies
durchlaufen. Aus den unter feuchtem Laube abgelegten Eiern
LIBIENG N
sehlüpfen kleine Frösche aus, welche Kiemen sowohl wie den
Schwanz bereits abgeworfen haben und vier Beine besitzen.
Sehr merkwürdig ist die Fortpflanzungsweise mehrerer süd-
amerikanischen Batrachier, welche wir mit einem gemeinschaft-
liehen Namen als ‚rückenträchtig‘ bezeichnen können,
wenn sie auch sehr verschiedenen Gruppen angehören. Bei
einigen zur Gruppe der Discodactylen oder Scheibenzeher (Laub-
frösche) gehörigen Fröschen — es sind die Gattungen Opis-
thodelphys und Nototrema — besitzt das Weibchen auf dem
Rücken eine geräumige Tasche, in welche auf eine bis jetzt
noch nicht beobachtete Weise, wahrscheinlich durch Thätig-
keit des Männchens die Eier gelangen, um hier ihre ganze
Metamorphose zu durchlaufen. Unsere Kenntnisse von diesem
Vorgange sind noch sehr mangelhaft. Es sind bisher nur die
Beobachtungen des Entdeckers der Opisthodelphys (-Notodelphys),
. Weinland®) bekannt. Derselbe fand auf dem Rücken der mit
kleinen Extremitäten und einem kurzen Schwanz versehenen
Larven zwei glockenförmige Häute, deren jede durch zwei
Gefässe an den zwei vorderen Kiemenbögen hing; er deutete
dieselben als „glockenförmige Kiemen.‘“ Ob diese Auf-
fassung richtig ist, ist dem Vortragenden zweifelhaft geworden,
da er selbst die in der von Weinland beschriebenen Weise
von den Kiemenbögen entspringenden Gefässe nicht in zwei
getrennten Glocken, sondern in einer geschlossenen, die ganze
Larve einhüllenden Membran (Eihaut?) sich verbreiten sah.
Sind wir demnach über die Form der Kiemen dieses Beutel-
frosches noch nicht im Klaren, so wissen wir aus Wein-
land’s ‚Schilderung, dass die Larven in der Rückentasche der
Mutter einen Ruderschwanz erhalten, den sie aber, wie auch aus.
des Vortragenden eigenen Beobachtungen hervorgeht, noch in
jenem Brutraum verlieren, um als fertige Frösche zur
Welt zu kommen.
| Während bei diesen rückenträchtigen Laubfröschen sämmt-
liche Eier von einer gemeinsamen Tasche umschlossen werden,
umwuchert bei der zur Gruppe der Aglossa oder Zungenlosen
gehörigen Wabenkröte aus Surinam (Pipa dorsigera) die
Rückenhaut des Weibchens die einzelnen Eier, so dass jedes
von diesen in einer besondern, durch einen Deckel nach aussen
ENG:
verschlossenen Zelle liegt. Wir besitzen über einige Entwick-
lungsstadien dieses merkwürdigen Thieres Beobachtungen von
dem amerikanischen Anatomen Wyman’), die indessen sehr
der Erweiterung und Bestätigung bedürfen. Immerhin thun
dieselben unzweifelhaft dar, dass die Embryonen erst äussere
Kiemen besitzen, dann innere, ferner einen Ruderschwanz
haben, schliesslich aber alle diese Theile wie die übrigen
Batrachier wieder verlieren und in Gestalt ausgebildeter
Frösche die Rückenzellen der Mutter verlassen.
Dass gewisse Abweichungen von der normalen
Metamorphoseauchbei unsereneinheimischen Kröten
vorkommen, wird wahrscheinlich durch zahlreiche Angaben
über Vermehrung von Kröten an Orten, die weit von jeg-
lichem Wasser entfernt liegen (z. B. Kellern), also durchaus
ungeeignet zum Aufenthalt von Kaulquappen sind. Ob in
diesen Fällen die Metamorphose innerhalb der Gallerthüllen
durchlaufen wird oder gar im mütterlichen Körper, ist einst-
weılen unentschieden. Jedenfalls wäre es sehr wünschenswerth,
dass einmal ein Forscher diesen Thatsachen seine Aufmerk-
samkeit schenkte.
Erheblich einfacher als bei den Anuren gestaltet sich
die Metamorphose durchgehends bei den Urodelen. Wir
müssen hier im Allgemeinen zwei Hauptgruppen unterscheiden,
eierlegende oder ovipare und lebendiggebärende oder -
vivipare, richtiger ovovivipare. Zu den eierlegenden Schwanz-
lurchen gehören unsere Wassersalamander oder die Gattung
Triton. Die aus den Eiern ausschlüpfenden Larven derselben
sind wie die jungen Froschlarven, schon ehe sie Beine und
einen offenen Mund besitzen, mit Anheftungsorganen aus-
gestattet, zwei Stielen, welche an den ‘Seiten des Kopfes,
vor den auch hier vorhandenen äusseren Kiemen angebracht
sind, und bis zu der Zeit, wo der als Hauptbewegungsorgan
fungirende Schwanz genügend entwickelt ist, dazu dienen, die
Larven an den Wasserpflanzen festzuhalten, um später wie die
Saugscheiben der Kaulquappen spurlos zu verschwinden. Noch
ehe dies geschieht, treten ‚hinter den inzwischen zu schönen
gefransten Anhängen entwickelten drei Paaren von Kiemen-
büscheln die Vorderbeine auf, anfangs als kurze Stummel;
eg
— 93 —
dieselben gliedern sich aber bereits, ehe noch die erste Spur
der Hinterbeine sichtbar wird. Die bald nach dem Aus-
- schlüpfen der Larve durchbrochene Mundöffnung ist weder
mit Hornkiefern noch mit Hornzähnen bewaffnet,
besitzt auch von vornherein die Gestalt einer klaffenden Spalte.
Und ebenso wie in diesem vordersten Darmabschnitt zeigt sich
im hinteren Abschnitt durch den Mangel der Spiralwin-
dungen des Dünndarms .ein Gegensatz der Urodelenlarven
zu den Batrachierlarven. Als eigentliche Larvenorgane er-
scheinen bei jenen nur, abgesehen von den schon sehr früh
vergänglichen Haftstielen, die äusseren Kiemen und der den
Schwanz umziehende Flossensaum. Die äusseren Kiemen gehen
zu Grunde, wie bei den Fröschen, aber es treten keine
inneren an ihre Stelle; vielmehr bezeichnet das beginnende
Schwinden der äusseren Kiemen den Anfang der Metamorphose.
Mit demselben ist eine bedeutende Umgestaltung des ge-
sammten Habitus verbunden, die wesentlich auf einem Derber-
werden der Haut, einer Veränderung der Farbe derselben sowie
einem Schwund der Flossensäume beruht.
Beispiele der lebendiggebärenden Urodelen liefern
die beiden europäischen Arten der Gattung Salamandra. Bei
dem gefleckten Landsalamander (Sal. maeulosa®) verläuft die
Metamorphose, obwohl die nur von einer dünnen Eihaut um-
schlossenen Eier sich im Mutterleibe entwickeln, im Wesent-
lichen ebenso wie bei den eierlegenden Tritonen. In Ueber-
einstimmung mit dem Fortfallen der Anheftung der Larven
an Wasserpflanzen vermissen wir jedoch die Haftstiele.
Dagegen sind die Kiemen in vorzüglichster Weise enwickelt,
mächtiger als bei den freilebenden Larven der Tritonen, eine
Thatsache, welche auf eine lebhafte Athmung des Embryos
ım Mutterleibe, wohl aus dem Blut der Mutter, hin-
weist. Mit diesen Kiemen werden die Larven, nachdem sie
im Mutterleibe ein halbes Jahr Winterschlaf gehalten haben,
geboren. Sie besitzen dann vollständig ausgebildete Vorder-
und Hinterbeine und ähneln in ıhrer ganzen Erscheinung,
so auch durch den Besitz eines stattlichen Flossensaumes
am Schwanze, den Tritonlarven. Ihre Metamorphose verläuft
genau wie bei diesen. Der schwarze Alpensalamander (Sal.
BEN (OK
atra”) bringt stets nur zwei.Junge zur Welt, diese aber
haben bei ihrer Geburt, nachdem sie ım Mutterleibe zahlreiche,
wahrscheinlich unbefruchtet gebliebene Eier aufgefressen haben,
schon ihre Verwandlung beendigt. Ihre prächtigen
Kiemen, welche den ganzen Körper schleierartig einhüllten,
sind ebenso wie die Flossensäume des Schwanzes verschwun-
den, und die Thierchen sind in jeder Hinsicht verkleinerte
Ebenbilder ihrer Eltern.
Von der Entwicklung der perennibranchiaten Uro-
delen wissen wir bis jetzt so gut wıe Nichts. Das Einzige,
was neuerdings F. E. Schulze!®) festgestellt hat, ist die That-
sache, dass der Olm (Proteus) der unterirdischen Grotten
Kärnthens und Krains Eier legt. Zu den Perennibranchiaten
zählte man früher auch den Axolotl, eine mexicanische
Urodelenform, welche in Larvengestalt, d. h. mit äusseren
Kiemen und einem Flossensaum des Schwanzes, ge-
schlechtsreif wird und Eier legt, aus denen sich ganz wie
die Mutterthiere gebaute Larven entwickeln. In einigen seltenen
Fällen krochen solche Thiere aufs Trockne, verloren
ihre Kiemen, erhielten einen drehrunden Schwanz, veränderten
ihren ganzen Habitus und nahmen dagegen alle Eigenschaften
an, welche charakteristisch sind für die amerikanische Gattung
Amblystoma. Kölliker, der berühmte Würzburger Anatom,
deutete diese 'Thatsachen als eine unter den Augen des Beo-
bachters sich vollziehende Umwandlung einer Art und ver-
werthete sie für seine Theorie der heterogenen Zeugung
oder der Artbildung durch sprungweise Abänderungen!!). Neuer-
dings hat jedoch Weismann!?) gezeigt, dass man diese Ver-
wandlung der Axolotl in Amblystoma regelmässig herbeiführen
könne, indem man jene zwinge, weniger von ihren Kiemen
und mehr von ihren Lungen Gebrauch zu machen und schlug
deshalb eine andere, auch dem Vortragenden sehr plausibel °
erscheinende Deutung vor. Die ursprünglich wie in Nord-
Amerika so auch ın Mexico lebenden Amblystomen wurden
durch die eigenthümlichen Wasserverhältnisse des Landes ver-
hindert, das Wasser zu verlassen und behielten in demselben
ähnlich wie die von Schreibers,'?) Filippi!*) und Jullien ®) in
‚Europa beobachteten in Larvenform sich fortpflanzen-
Ba
den Tritonen ihre Kiemen sowie ihren Ruderschwanz bei
und kehrten so gewissermassen zu ihrer perennibranchiaten
Stammform zurück.
Noch weniger als von der Fortpflanzung der Perenni-
branchiaten wissen wir von derjenigen der Ooecilien, der
Vertreter der dritten Amphibienorduung. Allerdings gehört
schon die Thatsache, welche Joh. Müller als wichtigstes Argu-
ment für die Amphibiennatur der 'Coecilien angeführt hat, die
Existenz von Kiemenöffnungen!‘) am Halse einer dem
Leydener Museum angehörenden Larve, in dies Gebiet. Allein
man hat seither zwar wiederum ähnliche Larven gesehen, aber
auch sehr kleine Exemplare anderer Arten, bei denen keine
Kiemenspalten zu finden waren. Endlich hat Peters vor kurzem
bei einer jungen Coeeilia compressicauda an jeder Seite des
Halses eine grosse dünnhäutige Blase, auf der sich Gefässe
verbreiteten, also aller Wahrscheinlichkeit nach blasenförmige
Kiemen, gefunden. Vergleicht man diese Beobachtungen mit
einander, so wird es wahrscheinlich, dass die Metamorphose
der Ooecilien bei den verschiedenen Gattungen und Arten
verschieden verläuft, während im Allgemeinen feststehen dürfte,
dass eine Verwandlung in einer oder der andern Form Allen
zukommt.
Verzeichniss der angezogenen Literatur.
1) A. Götte. Die Entwickelungsgeschichte der Unke. 8. 676.
?) J. Wyman. Proceedings of the Boston Society ‚of Natural History.
1862, vol. IX, p. 155.
?) P. Gervais. Elements de Zoologie. II. edit., p. 155, Fig. 106.
279. Wyman. A..a. O.
°) Bavay. Note sur ’Hylodes martinicensis et ses m6&tamorphoses. —
Annales des Sciences naturelles.. V. Ser. A. XVII. art. 16.
°%) D. F. Weinland. Ueber den Beutelfrosch. — Archiv für Anatomie
und Physiologie. 1354. S. 449.
‘) J. Wyman. Observations on the development of the Surinam toad.
— American Journal of Science and Arts. ser. II, vol. 17,
1854, p. 369.
ge
2) M. Rusconi. Histoire naturelle, developpement et m&tamorphoses de
la Salamandre terrestre. Pavie, 1854.
®) Schreibers. Ueber die specifische Verschiedenheit des gefleckten und
des schwarzen Erd-Salamanders oder Molches und der höchst
merkwürdigen, ganz eigenthümlichen Fortpflanzungsweise des
letzteren. — Okens Isis. 1833. S. 527.
1%) F, E. Schulze. Zur Fortpflanzungsgeschichte des Proteus anguineus.
— Zeitschrift für wissensch. Zoologie. Bd. XXVI, S. 350.
1) A. v. Kölliker. Morphologie und Entwickelungsgeschichte des Pen-
natulidenstammes nebst allgemeinen Betrachtungen zur Descen-
denzlehre. Frankfurt a. M., 1872.
2) A. Weismann. Ueber die Umwandlung des mexikanischen Axolotl
in ein Amblystoma. — Zeitschrift für wissensch. Zoologie.
Bd. XXV. Supplement. 8. 297.
DE Schreibens 742.0:
“4, Filippo de Filippi. — Archivio per la Zoologia. 1860.
5) J. Jullien, Observations des tetards de Lissotriton punctatus, re-
produisant l’espöce. — Comptes Rendus, 1869. t. LXVII, p. 958.
16, J. Müller. Kiemenlöcher an einer jungen Coecilia hypocyanea im
Museum zu Leyden beobachtet. — Okens Isis, 1831. S. 709.
Derselbe. Beiträge zur Anatomie und Naturgeschichte der Amphibien. —
Zeitschrift für Physiologie. Bd. IV, 1831, S. 190.
Derselbe. Ueber die Kiemenlöcher der jungen Coecilia hypocyanea. —
Archiv für Anatomie und Physiologie, 1835, S. 391.
Dumeril. Mömoires de la Societe des Sciences Naturelles de Cherbourg.
4 IDG
W. Peters. Ueber eine junge Coecilia glutinosa mit Kiemenlöchern
aus Malakka. — Monatsberichte der Berliner Akademie, 1864.
S. 303.
Derselbe. Entwickelung der Coecilien und besonders der C. compressi-
cauda. — Ebenda, 1874, S. 45.
Derselbe. Entwickelung der Coecilien. — Ebenda, 1875, S. 483.
Diagnosen”)
neuer Heteromeren aus dem Museum Godeffroy
‘ von Dr. Haag-Rutenberg, Frankfurt a./M.
1. Pterelaeus ovulum.
Regulariter ovalıs, nigro-brunneus, opacus; capite disperse,
thorace vix punctato; „hoc longitudine trıplo longiore, antice
valde contracto; elytris thorace latioribus, parum convexis,
laterıbus explanatis, sutura octoque costis subelevatis, inter-
stitiis regulariter punctatis; subtus magis nitidus, parce punetu-
latus et strigilatus.
lat 13
<
+4, Slmıll
Gayndah.
2. Saragus luridus.
Oblongo-ovalis, ater, opacus, indumento griseo obtectus;
elypeo sparsim punctato, fronte rugulosa; thorace laterıbus ex-
planatis, antice valde eoarctato, angulis postieis acutis, productis,
supra convexo, ante scutellum impresso, sat dense acıeulato-
punetato, punctis pilum minutissımum brunneum gerentibus;
elytrıs thorace non latiorıbus, lateribus parallelis, postice fortiter
deelivibus; humeris oblique truncatis, angulo fere spinoso;
supra eostis trıbus undulatis, interstitus subtilissime granulatis;
granulis pilum- ut in thorace gerentibus; processu prosternali
valde produeto, acuminato, grosse punctato.
Variat. interstitialis: thorace antice magis exciso, supra
eonvexiore;, interstitiis elytrorum punctatis.
lg. 12—17, It. 7'/a—10 mill.
Neu Süd-Wales, Queensland.
*) Die ausführliche Beschreibung der neuen Gattungen und Arten
und deren Abbildung wird im Laufe des Jahres im Journal des Museum
Godefiroy erscheinen.
1
ei JOSE ee
09)
3. Saragus reticulatus.
Ovalis, niger, opacus; eapite thoraceque ut in. lurıdo;
elytris latitudine vix longioribus, lateribus explanatis, supra
minus convexis, carinıs tribus parum elevatis undulatıs, rugulis
transversis inter se connexis; interstitiis indistinete rugulosıs,
punctatis.
lol le, Semi!
Enndeavour River. (Coll. autoris).
4, Nyctozoilus Daemeli.
Oblongo-ovatus, niger, opacus, squalidus; capite thorace-
que ıinaequalibus, vix punctatis, hoc lateribus plieatulis; elytris
thorace latioribus, dorso carınulıs quartis subflexuosis longı-
tudinalibus, rugulis transversis numerosis inter se connexis,
instructis, interstitiis squalidis, vix punctatis; parapleuris epı-
pleurisque opacis, impunctatis; segmentis subnitidis, subtilissime
coriaceo-punctatis.
lg. 11—12, It. 6—6!/2 mill.
Peak-Downs.
5. Saragodinus Batesi.
Oblongo-ovalis, niger, opacus; capıte inaequali, rugoso-
granulato ; thorace lateribus valde ampliatis, recurvis, dorso
inaequali, rugosotubereulato; elytris triearinatis, carinis inter-
ruptis, interstitiis lineatim tubereulatis; parapleuris plicatulis,
epipleuris aequaliter minutissime granulatis, segmentis abdo-
minalibus punctulatis; pedibus parce pilosis, tarsorum artieulis
tiblisque apice indumento ferrugineo indutis.
lg. 16, lt. 8 mill.
Port Denison.
6. Hypocilibe impunctata.
Ovalıs, obseure nigro-brunnea, opaca, impunctata; suleo
gulari sinuato, antennis articulis quartis ultimis brunneopilosis ;
thorace convexo, lateribus rotundatis, antice magıis constrictis,
marginibus elevatis, angulis postieis acutis; scutello transverso,
triangulari; elytris ovalıbus, convexis; pedibus nitidis, im-
39
punetatis; tarsıs omnıbus subtus apıceque tibiarum intus ferru-
gineo-pilosis.
lg. 20, 16.12 mill.
Peak-Downs.
Rarissimi Onosterrhi generis septem miıhı sunt
cognitae species, nempe:
capite, thorace elytrisque subtılissime
punetatisues nl. 5.0.7 Pevagepunetatus''n.. sp.
capite, thorace elytrisque distinete punc-
IS EUER DEN ES. punetulatus Bates:
capite vix, elytris distinete punctatis,
thorace glabro . . 2... . Batesi n. sp.
capite punctato, thorace elytrisque g la: is
elytris lateribus paralellis. . . opacus Bates.
elytris lateribus rotundatıs
tibiis quatuor posticis intus non
ploss 20. Ba ar N maremieollis: Bates.
tibiis quatuor posticis intus
pilosis
thorace antice aequaliter ex-
cıso, angulis antrorsum di-
Tec a - . Jaevipennis n. sp.
thorace antice im eX-
ciso, angulis extrorsum di-
rectis..t een Ener ilaeyisu base:
7. Onosterrhus vagepunctatus.
Elongato-ovalis, obscure nigro-brunneus, subopacus; ca-
pite, thorace elytrisque minutissime punctatis, punetatione versus
apicem evanescente.
i le. 16, It. 5'/2 mıll.
Queensland. (Coll. autoris).
©
5. Onosterrhus Batesi.
Elongato-ovalis, obseure nigro-brunneus, subnitidus; capite
vix, thorace nullo modo punctato; elytris subparellelis, distinete
punctatis, obtuse unicarinatis, margine punctis magnis impressis.
SR nl:
Queensland. (Coll. autoris). »
1
Er
— 1) —
9. Onosterrhus laevipennis.
Elongato-ovalis, obseure nigro-brunneus, opacus, laevissi-
mus; capite minutissime punctato; sutura post seutellum im-
pressa; tıbiis quatuor postieis brunneo-ciliatis.
| Torstor te 8 man]le
Australia (Coll. autoris).
10. Adelodemus (nov. gen. Heleidum) asperulus.
Oblongo-ovalis, niger, parum nitidus; capite thoraceque
rude rugoso punctatis; hoc linea media longitudinali alteraque
in dorso transversali abbreviata ınstructo;, elytris irregularıter
granuloso quadricostatis, interstitiis punetis oblongis lineatim
impressis, pilıs minutissimis ferrugineis obtectis; epipleuris
. grosse punctatis.
es ul li De ll,
Rockhampton.
11. Menephilus coerulescens.
Elongatus, subnitidus, nıiger, elytris obscure coerulescenti-
bus; capıte thoraceque vıx punctatis; hoc longitudine latiore,
angulıs posticıs acutis, fere rectis, anticıs rotundatis; elytris
thorace latioribus, sat dense striato-punctatis, interstitiis laevi-
bus, eonvexiuseulis; subtus nitidus, vix punctatus.
lg. 9—10, It. 31% —4 mill.
Cap York, Neu Süd-Wales.
12. Platyphanes (?) Godeffroyi.
Eloneatus, nitidus, cupreus; capite thoraceque obsolete
yunetatis; seutello laevi; elvtris thorace vix latiorıbus, plus
1: 7 3 ’
triplo longioribus, parum convexis, regularıter grosse lineato-
punctatis, interstitiis laevibus; subtus obscurior, parce punctatus.
ei mill.
le 23, Io. llama
Gayndah.
13. Laonicus (nov. gen. Uyphaleidum) pilosus.
Elongatus, niger, nitidus, pilosus; capıte thoraceque sat
dense punctatis; elytris fortiter striato-punetatis, striis versus
apicem evanescentibus; parapleuris punctatis, epipleuris laevibus.
le. 12. 12 Sm
— 1011 —
14. Laonicus Daemeli.
Elongatus, niger, nitidus, parce pilosus; praecedenti si-
millımus, sed duplo major, interstitiis elytrorum obsolete lineato-
_punctatis, punctis striarum elytrorum pilum non gerentibus.
lan 9R 11. 72/2 alle
Cap York (Coll. autoris).
15. Cyphaleus Schmeltzi.
Oblongo-ovatus, obseure viridi-aeneus, nitidus, parce pilosus;
_ eapite dense irregularıter punctato; thorace longitudine fere
duplo latiore, antice emarginato, postice medio produceto, late-
vibus grosse punctato, dorso fere laevi; elytris.basi elevatis,
postice sensim declivibus, apice mucronatis, supra grosse dis-
perse punctatis, punctis versus apıcem evanescentibus; subtus
obseurior, parce punctatus.
lg. 26, It. 14 mill.
Rockhampton.
16. Prophanes tricolor.
Elongatus, niger, nitidus, elytris aureis, fulgidimicantibus,
nigropilosis; capıte sat dense punctato,; thorace longitudine
duplo latiore, antice spina longa armato, postice subspinoso,
laxe grosse punctato; elytris thorace latioribus, subparallelis,
apice spinosis, spina extrorsum directa, supra punctis magnis,
irregulariter dispositis, adspersis; pedibus elongatis, vix punctatis,
leviter nigropilosis.
le, 21 110 ml
(rayndah.
17. Trisilus (nov. gen. Cyphaleidum) femoralis.
Elongatus, nitidus, obscure cyaneus, femoribus rufis ; capıte
disperse sat rude punctato; thorace punctis magnis raris prae-
sertim ad latera impresso; elytris antice disperse grosse punctatis;
para-epipleurisque punctulatis, segmentis fere nitidis.
lg. 11—15, lt. 6—8 mill.
varıat. pedibus nigris.
Gayndah.
— 102 —
15. Titaena varicolor.
Elongata, parallela, subnitida, breviter pilosa, obseure
eyanea, elytris varicoloribus, ore, antennis tarsisque piceis,
capite thoraceque densissime punctatis, elytris punetato-striatis ;
pulehrae proxima, sed latior, fronte magis convexa, punetatione
eapitis thoracısque densiore.
IV, It. Am.
Brisbane.
19. Cardiothorax connexus.
Elongatus, nitidus, niger vel obseure aeneomicans; capite
thoraceque impunctatis; hoe longitudinaliter suleato, sulco versus
basin magis impresso ; lateribus parum dilatatis, versus basin
magis eonstrietis, angulis postieis acutis, recurvis; elytris ob-
longis, subparallelis, striatis, interstitiis vix convexis.
je ee
Cap York.
20. Cardiothorax simulans.
Elongatus, ater, parum nitidus, capite thoraceque im-
punetatis; hoe subeordiforme, lateribus leviter explanatis, angulis
postieis acutis, supra suleato; elytris elongato-ovatis, striatis,
interstitiis eonvexis. Encephalo proximus, sed minus parallelus,
thorace lateribus magis rotundatis praecipue ab eo differt.
lg. 15—16, It. 6 mill.
Rockhampton.
21. Adelium (Seirotrana) integricolle.
Elongatum, opacum, obseure-cupreo micans; capite thorace-
que rude punetatis, hoc longitudinaliter canaliculato,; elytris
thorace vix latioribus, deplanatis, subparallelis, punctato-striatis,
interstitiis, alternis magis, tubereulis oblongis regulariter obsitis.
Oongeneribus praeeipue differt thoracis lateribus non erenulatis.
le. 11, It. 43/2 mill.
(Gayndah.
22. Adelium (Seirotrana) geniculatum.
Elongatum, parallelum, opacum, nigrum, apice femorum
laete brunneo; capite thoraceque ruguloso-punctatis, hoc laterıbus
_ Wa
erenulatis; elytris deplanatis, punetato-striatis, interstitiis alternis
oblongo-tubereulatis. Ab Adelio femorali (M’Leay jun.) differt
magnitudine thoraeisque laterıbus erenulatis.
les l2 eilt», mul:
Neu Süd-Wales (Coll. autorıs). ;
23. Daedrosis pygmaea.
Elongata, nitida, nigra, elytris eyaneo-mieantibus; clypeo
a fronte suleo separato, capıte rude punctato, punetis conilu-
entibus; thorace antice minus quam postice constricto, punctis
magnis impressis; elytris sulcatis, suleis erenatis.
I 7, ie an me
‚Sidney. :
24. Thesilea (nov. gen. Helopidum) impressipennis.
Elongata, nitida, obseure aenea, elytris interdum obseure
viridi-micantibus, artieulis 6 primis antennarum tarsisque di-
lutioribus; capite thoraceque leviter punctatis; hoe ante seu-
tellum indistinete impresso ; elytris sat fortiter striato-punetatis,
striis versus apicem profunde impressis, interstitiis- minutissime
punctatis.
lg. 61/—8!/2, lt. 21/;—3 mill.
Ovalau.
25. Thesilea versicolor.
Elongata, nitida, purpurea-fulgida, thorace, sutura, margine
humerisque interdum elvtrorum viridi-micantibus; capıte thora-
eeque disperse punctatis, hoe ante seutellum indistinete im-
presso ; elytris striato-punctatis, stria prima prope suturam
versus apicem impressa, interstitiis minutissime punctatis; sub-
tus, epipleuris exceptis, obseurior, parapleuris punctatis.
lg. 61% —S!/e, 1t! 2°%/a—3'/e mill.
Viti Levu:; Ovalan.
Neomida viridipennis Montr. et Olisthaena euprina Fairm.
hujus sunt generis.
26. Menandris (nov. gen. Misolampidum) aenea.
Oblongo-ovalis, aenea, nitida, antennis, ore, tibiis apiceque
femorum Navis; capite thoraceque dense punctatis; hoc ante
a lo.
basın indistinete transverse impresso ; elytris ovalıbus, punctato-
striatis; parapleuris segmentisque sat, pedibus vix punctatis.
i ler 5, 1023/a ml.
Ovalau.
%
27. Asopis (nov. gen. Misolampidum) suavis.
Breviter ovalis, obseure aenea, nitida, antennis, ore, pe-
dibus Navis, femoribus brunneo-maeculatis; capite thoraceque
rude punctatis; elytris grosse striato-punctatis, interstitiis convexis.
Ne 296 ll,
Ovalau.
28. Amarygmus triangularis. : y
Ovalıs, aeneus vel’cupreo-aeneus, opacus; capıte dıstinete
disperse punctato; thorace valde transverso, versus apicem
fortiter contraeto, laxe disperse punctulato ; elytris thorace
latioribus, paulo post basın latissimis, deinde sensim versus
apicem attenuatis, supra post basın elevatis, sensim declivibus;
epipleuris laete, segmentis plus minusve obscure-viridibus, inter-
dum nigris; pedibus antennisque nigris.
lg. 13-—14, It. S—9!/a mill.
Cap York.
29. Amarygmus samoensis.
Elongato-ovalis, obseure violaceus, subtus nigricans, anten-
nis ore pedibusque nigro pieeis. Capite thoraceque minutissimie
punetatis, elytris striato-punetatis. Hwydrophiloidi Fairm. affınıs.
lg. 51/)a—7, lt. 31/e—4 mill.
Samoa.
30. Ismarus (nov. gen, Cistelidum) Godeffroyi.
Ovalis, opacus, pilosus, obscure brunneus, carina oculorum,
articulis duobus primis antennarum, ore tarsisque dilutioribus;
capite thoraceque densissime punctatis, raucis; elytris fortiter
striatis, striis punctis magnis quadratis, impressis, interstitiis
minutissime tubereulatis; subtus nitidior. disperse tubereulatus.
lg. S'/e, It. 4'/e mill.
Peak-Downs.
zn
31. Homotrysis (?) debilicornis.
Elongata, subnitida, nigra, elytris obscure-aeneis; antennis
tenuibus, artieulis minus elongatis; capite thoraceque fortiter
sat dense punctatis; ıllo ante oculos transversim suleato, hoc.
longitudine latiore, antice posticeque subrecto, versus apiceni
parum contracto, angulis anticis rotundatis, supra indistincte
iongitudinaliter suleato; elytris thorace latioribus, elongatis,
punctato-lineatis, interstitiis dense, irregulariter, sat forte puncta-
tis; para-epipleurisque disperse punctatis, segmentis ‚laevibus.
le. 11—12, It. 5--5!/e mill.
Peak-Downs.
32. Homotrysis (?) ceurticornis.
Elongata, nitida, atra, elytris obscure aeneo-micantibus;
antennis brevibus, robustis, artieulis 4° ad 7® triangularıbus;
capıte thoraceque ut in praecedenti, hoc medio non canalıeulato,
sed ante scatellum impresso ;, elytris profunde striato-punctatis,
interstitiis angustis, subconvexis, lineato-punctatis; subtus ut
in debilicorni, segmentis disperse punctatis.
le. 8-10, lt. 4- 5 mill.
Peak-Downs.
35. Allecula costata.
Elongata, opaca, nigra, ore, artieulis ultimis antennarum
tarsısque dilutioribus; capıte thoraceque densissime punctulatis ;
hoc longitudine vıx latiore, antice parum contracto, supra ıin-
distinete impresso; elytris striato-punetatis, interstitiis, 2°, 4
6°que exceptis, costatis; subtus nitidior, parapleuris mesosternoque
grosse punctatis, epipleuris laevibus, segmentis subgranulatıs.
Kelle. m:
(Grayndah.
Diagnosen
einiger neuer Tagfalter von den Philippinen
und Bemerkungen über die Verbreitung einiger derselben.
Von Georg Semper.
1. Hestia Electra, nov. spec.
Alae niveae, paullo fulvescentes, venis maculisque nıgris;
anticae apice multo producto, fascia media nigra costam non
attingente; posticae maeulis corniformibus quinque discalibus.
cf Long. alae anticae 70 mm.
Be, ab Pessl
Diese Art steht der am nämlichen Fundorte und gleich-
zeitig vorkommenden H. Leuconoö, Er. sehr nahe und unter-
scheidet sich von derselben vornehmlich durch den Flügel-
schnitt, indem die Vorderflügel viel gestreckter sind mit
concavem Aussenrand und kürzerem Innenrand als bei Leucono&.
Erhalten: 9 Exemplare, 5 .f und 4 2}, gefangen bei Taganito
(Ost-Mindanao), Anfangs Juni.
2. Euploea Althaea, nov. spec.
& Alae supra nigro-fuscae, violaceo suffusae; anticae
puncto in cellula mediana, alteroque in cellula 1”, fascia ante
cellulam medianam maculis 5 composita, punetisque marginali-
bus eoeruleis; postieae limbo costalı albido, plaga discali
ordinaria eano-brunnea, puneto in cellula maculis 4 grossis
deerescentibus eirca cellulam, punctisque submarginalibus et
marginalibus coeruleis.
Alae subtus nigro-fuscae, anticae puncto in cellula
mediana coeruleo-albido, strigis duabus in cellulis 4 et 5 eoeruleis,
punetis duabus in cellulis 2 et 3 albidis, punctis submargina-
libus et marginalibus coeruleo-albidis, plagaque interna antice
cano-brunnea, postice grises; posticae maculis 8 grossis circa
eellulam unoque in cellula, punetisque submarginalibus et
marginalibus nitentibus coeruleis.
£ Alae fuscae, signaturis ut in mare, supra tamen minus
eoeruleis sed violaceis et subtus alıs antieis albidıs.
cd" Long. alae anticae 64 mm.
2 » > » 66 &
Diese Art steht der E. Callithoö, Bdv. von Neu-Guinea
und der Localform dieser letzteren von den Aru-Inseln (Euthoe,
Felder) zunächst und mag auch wohl am besten als Localform
dieser Art anzusehen sein. Sie unterscheidet sich von einem
mir vorliegenden Exemplar der Callithoö, leider ohne zuver-
lässiıge Fundortsangabe, auf der Oberseite durch weniger blaue
Flecken und Punkte auf den Vorderflügeln und mehr und er-
heblich grössere dergleichen auf den Hinterflügeln. Auf der
Unterseite ist bei beiden Geschlechtern die aus 5 grossen schön
blau schillernden Flecken bestehende Mittelbinde auf den Hinter-
flügeln charakteristisch.
Erhalten: 1 X von Bitai-bitaı (Ost-Mindanao), Anfangs
Juli gefangen und 1 ? von Taganito (Ost-Mindanao), Anfangs
Juni gefangen.
3. Euploea Tobleri, nov. spec.
f Alae anticae supra nigro-fuscae, costa puncto albo,
apiceque maculis 6, per venas solas separatis, tribus anterioribus
minutis, roseo-albis, punctis tribus marginalibus obsoletis, striga
una sericea in cellula 1°; subtus margine interno pallidiore,
signaturis ut supra, punctis nonnullis albıs in. disco.
Alae posticae supra dimidio antico pallide brunneae
dimidio postico albidae, venis nigris, margine postico late nigro,
punetis albis notato; subtus dimidio antico griseo-albidae,
venis maculisgque submarginalibus et marginalibus nigris, dimi-
dio postico ut supra.
c&' Long. alae anticae 50 mm.
Im Flügelschnitt steht diese Art der E. Cratis, Butler
zunächst, weicht jedoch von allen übrigen Euploeen sehr er-
,
— 108 —
heblich in der Zeichnung ab. Die Unterseite der Hinterflügel
erinnert weit mehr an Zethera ineerta, Hew. und hestioides,
Felder, als an Euploea-Arten und ich glaubte zuerst, als ich
dieses Thier im ungespannten Zustande vor mir hatte, es mit
einer Art jener Gattung zu thun zu haben.
Das einzige X erhielt ich in einer kleinen Lepidopteren-
sammlung, bestehend aus 100 meistens sehr gewöhnlichen
philippinischen Schmetterlingen, die ein in Majaijay auf Luzon
ansässig gewesener Schweizer gemacht hatte. Sehr wahrschein-
lich stammt daher diese Art aus den Bergen von Majaijay
und ich habe sie zu Ehren des leider bereits verstorbenen
Fintdeckers benannt.
\v
4. Clerome Sappho, nov. spec.
Alae supra cano-fuscae, antieae faseia lata alba, costam
exteriorem non aftingente; subtus pallidiores, anticae apiee
punetis duobus albis, fascia alba hine costam exteriorem
attingente, posticae strigis ocellisque ut in Ol. Leueide, Felder.
& Long. alae anticae 3:—-36 mm.
S% > » » AO »
Wie bei allen Arten dieser Gattung unterscheiden sıch
die Weibchen ‘durch grössere Flügelweite und etwas hellere
Farbentöne von den Männchen. Sappho ist sehr constant in
Grösse und der Anlage der weissen Binde. Auf der Unter-
seite der Hinterflügel stösst die mittlere braune Linie immer
auf das Auge am Vorderrand, jedoch nicht immer auf die
gleiche Stelle. Die am Innenrande der weissen Binde auf
der Unterseite der Vorderflügel von der Mitte des Vorderrandes
nach dem Aussenrande verlaufende braune Linie scheidet
Sappho sehr leieht von den bereits bekannten philippinischen
Clerome-Arten:
Phaon, Er. von Luzon,
Lurida, Felder, » Mıindoro,
Leucida, >» » Mindanao,
bei denen diese Linie vom Vorder- nach dem Innenrande
läuft, wie von Felder abgebildet. Sappho zunächst steht
Stomphax, Westw. von Borneo, sowie die folgende, vielleicht
als Varietät zu Sappho zu ziehende Art.
— 109. —-
Erhalten: 14 Exemplare von Bohol, und 2 von Camiguin
de Mindanao.
(setangen: Batuanan ım Juni,
Sierra Bullones im Januar, April u. October,
Gumdulman Anfangs December, und
Monte Quiburo auf Camigeuin de Mindanao
im April.
9. Glerome Kleis, nov. spec.
Alae supra cano fuscae; subtus pallidiores, anticae
apice punctis trıbus obsoletis albis, striga discali brunnea extus
ochraceo limitata, posticae strigis ocellisque ut in C1. Leu-
eide, Felder.
c Long. alae antıcae 35 mım.
2 : » >» » 3 N) »
Wie aus der Diagnose ersichtlich, unterscheidet Kleis
sich von Sappho nur durch das Fehlen der breiten weissen
Binde, weiche auf der Unterseite nur schwach durch bräunlich
gelbe Begränzung der braunen Mittellinie angedeutet ist. Die
Grösse der Augen auf der Unterseite der Hinterflügel varüirt
bei dieser, wie den übrigen philippinischen Clerome-Arten
sehr stark.
Erhalten je ein Exemplar von den Inseln ,
Camotes, im Februar gefangen
Pintuyan (Panaon) » Mai »
Dapä (Siargao) >» November
6. Limenitis Pintuyana, nov. spec.
2%. Alae supra olivaceo-fuscae, signaturis strigisque
marginalıbus nigris, striga exteriore angusta, in antıieis vix dis-
tinguenda ferrugineo-fulva; anticae macula in cellula, fascıa
exteriore maculis -6 composita, punctoque subapicali albis;
posticae margine anteriore maculıs duabus albis, faseia angusta,
fundo dilutiore, marginem posteriorem versus arcuata, maeculis-
que 8 nigris margine exteriore.
Alae subtus ut ın L. Urdaneta, Felder.
? Long. alae antieae 41-42 mm.
1) ==
Leider habe ich von dieser Art nur 2 Weibehen erhalten,
aber dass sehr charakteristische Fehlen der weissen Binde auf
der Oberseite hat mich veranlasst, sie trotzdem zu beschreiben.
Ihr zunächst steht die von Feider beschriebene L. Urdaneta,
leider auch nur in einem % von Luzon vorhanden, bei welcher
ebenfalls die der Procris- Gruppe eigenen braunrothen Zeich-
nungen, an der Wurzel der Vorderflügel, fehlen. Felder's Ver-
muthung, seine Urdaneta möge das Y zu Moore’s Mata sein,
trıfft nicht zu. Letztere, die mir nebst einer Localform von
Proceris von Ost-Mindanao zugekommen ist, stehtdieser viel näher.
Erhalten von Pintuyan (Panaon), im Maı gefangen.
7. Neptis Heliobole, nov. spec.
Alae supra fusco-brunneae, anticae punctis quatuor
minuftis, strigaque in cellula flavidis; posticae fascia discalı
angustissima flava; subtus brunneo varıegatae, punctis non-
nullis albıdıs.
Long. alae anticae 20 —22 mm.
Diese Art steht der N. Epira, Felder sehr nahe und
unterscheidet sich von derselben auf der Oberseite durch die
gelben schmalen Zeichnungen statt der weissen und die dunkle
fast fleckenlose Unterseite. Beide Geschlechter sınd gleich.
Erhalten ein Pärehen von Manat und dem Auellebie:
des Baubo (Ost- Mindanao), im October gefangen.
8. Athyma Cosmia, nov. spec.
Alae fuscae, supra faseia communi sat angusta, et signa-
turis ut in A. Gutama, Moore dispositis, supra griseo-brunneis,
subtus pallidissime brunneis.
cd" Long. alae anticae 28--33 mm.
2 & < < 35 mm.
Beide Geschlechter sind gleich gezeichnet und unter-
scheiden sich nur auf bekannte Art durch die Flügelform. Die
grau-bräunlichen Zeichnungen werden mitunter, besonders bei
abgeflogenen Exemplaren sehr hell.
Erhalten im Ganzen 11 Exemplare von
Camotes im Februar gefangen
Ipıl und Talıbon ‚ « Mai <
Sierra Bullones ' Doheı « November '«
SR
Dugang f ım Juli oefanzen
; -Mind - =
Gipfel des Kinuta | Ureuhateieee < October <
Anahavan (Misamis), Nord-Mindanao « October <
9. Athyma Magindana, nov. spec.
Alae supra fuscae, signaturis ut in A. Larymna, Doubl.
dispositis, sed angustioribus, interioribus flavidis, exterioribus
flavido-albis; subtus rufescentes, signaturis ut in specie dieta,
angustioribus flavido-albis.
cf Long. alae anticae 35—40 mm.
2 & & « 42 mm.
Diese in Grösse und Zeichnung sehr constante Art unter-
scheidet sich ausser den bereits angeführten Farbenunterschieden
noch durch die Flügelform von Larymna. Vorder- und Hin-
terflügel sind gestreckter als ım dieser und geben dem Thier
ein ganz anderes Aussehen. Die ersten Glieder des Abdomen
sind gelb, sowie auch der Halskragen, letzterer mit schönem
grünlichen Schiller (beides bei Larymna weiss).
Die Unterseite ist im Ganzen röthlicher als bei Larymna,
sowohl im Grundton als in den weisslichen Zeichnungen.
Beide Geschlechter sind gleich gezeichnet.
Erhalten im Ganzen 14 Exemplare von
Sierra Bullones, Bohol, im Januar gefangen
Surigao « Mai
Taganıto NR <
Tigan O4 & hund: <
Caguait % R
Bitai-bitai | Mindanao .« Juli «
Dugang & < &
Jabongan |] « November «
Alubifid, Nord-Mindanao « October <
Anmerkung.
Ich möchte an dieser Stelle auf eine Erscheinung hin-
weisen, die mir durch ihre mehrfache Wiederholung aufge-
fallen ist. Aus der Gruppe der Gattungen Limenitis, Neptis
und Athyma habe ich verschiedene Arten von den Philip-
pinen erhalten, von denen je zwei in der Gesammtanlage der
A127 —
Zeichnung sich gleichen und sich fast nur durch die Farbe
derselben auf der Oberseite unterscheiden. Während bei Arten
von Luzon, der nördlichsten der philippinischen Inseln, die
Zeichnung weiss ist, tritt bei den vicarirenden Formen der
südlicheren Inseln an Stelle der weissen eine gelblich- oder
grau-bräunliche Zeichnung. Dieselbe Erscheinung wiederholt
sich ebenfalls bei Arten, dıe ihre nächstverwandte Form nicht
auf Luzon, sondern auf Borneo zu haben scheinen. Folgende
Tabelle mag dieses mehr veranschaulichen.
Arten mit | GCorrespondirende Art
dunkler Zeichnung. _ Fundort. | mit weisser Zeichnung. Fundort.
Limenitis Pintuyana,
Semper. Panaon. | Ju. Urdaneta, Felder. Luzon.
Neptis Heliobole, |
Semper. Mindanao. N. Epira, Felder. <
Eibusa,
Felder. . Mindoro. « llligera, Esch. ß
Samar.
Uamotes.
Bohol. |
Oebuü. |
Panaon.
Mindanao.
Athyma Epimethis, un“
Felder. Mındoro. A. Kasä, Noore. . Ri
- Dieyte. |
Uosmia, |
Semper. Üamotes. | « (Gutama, Moore. <
Bohol. |
Mindanao. |
Alcamene, | |
Felder. Bohol. < Pravara, Moore. Borneo.
Uebnu.
Panaon.
Mindanao.
Magindana,
Semper. Bohol. « Darymna, .Doubl. &
\lındanao.
10. Tanaecia Leucotaenia, nov. spec.
Alae supra brunneae, lituris basalibus nigris, anticae
fascia postica evanescente albido-virescente;, posticae disco
faseia angusta alba, dimidio postico intus et extus virescente
limbata; subtus anticae ochraceae, apice paullo virescentes,
posticae pallidissime ochraceo-virescentes, utrisque alis lituris
basalibus, maeulisque disealibus biseriatis, fasciıam albam inelu-
dentibus, nigris.
J" Long. alae anticae 35—40 mm.
2 » >» » 37-45 mm.
Diese Art vertritt auf den südlicheren Inseln die auf
Luzon und Mindoro fliegende T. Calliphorus, Felder, und steht
ihr sehr nahe. Auf der Oberseite unterscheidet sie sich durch
die weisse Binde auf den Hinterflügeln anstatt der breiten
blaugrünen bei Callıphorus, welche Binde ausserdem anders
verläuft, was noch besser auf der Unterseite zu sehen ist.
Bei beiden Arten sind f und % gleich gezeichnet und
unterscheiden sich nur durch, die Flügelform.
Erhalten im Ganzen 69 Exemplare von
Camotes ım Februar gefangen
S. Bullones, Bohol, » Januar, Juni, October »
Vilas, Leyte, » October »
Pintuyan, Panaon, » Mai, November >»
verschiedenen Ost- R Mai bis Juli
Orten auf ade IE bis December
desgl. auf Nord-Mindanao » October »
11. Charaxes Antonius, nov. spec.
cf Alae supra olivaceae, anticae dimidio exteriore
nigro-fuscae, immaculatae, posticae bicaudatae, parte apıcalı
nigro-fuscae, maculis marginalibus deerescentibus obseure viola-
eeis albo notatis, posterioribus extus cyaneo nigroque terminatis;
subtus olivaceo-fuscae, signaturis ut in Ch. Amyco, Felder.
2 Alae supra pallidiores quam in mare, anticae disco
fascia lata lactea apiceque signaturis duabus ejusdem coloris,
posticae maculis marginalibus majoribus; subtus griseo
‘variegatae, signaturis ut in mare magis distinctis.
— 114 —
cf Long. alae anticae 40-42 mm.
nn > > 50 mm.
Ob auch diese Art als Localform zu dem weit verbreiteten
Ch. Polyxena, Uram. zu stellen ist, mit dessen philippinischer
Form Amyeus, Felder, sie unbestritten viele Aehnlichkeit hat,
scheint mir doch mindestens sehr zweifelhaft. Auf die Länge
der Schwänze an den Hinterflügeln lege ich kein grosses
(ewicht. Mir vorliegende Exemplare von Amycus weichen
darın sehr weit von einander ab. Aber die so ganz andre
Grundfarbe (olivengrün statt rothbraun) und die Ueberein-
stimmung sämmtlicher erhaltener Exemplare sowohl von An-
tonius als Amyeus ın der Farbe ohne Uebergänge, obgleich
beide gleichzeitig am gleichen Fundorte gefangen sind, be-
stimmten mich beide Arten zu trennen.
Erhalten von Antonius im Ganzen 12 Exemplare von
verschieden Puneten Ost-Mindanao's, im Mai, August, Septem-
ber und October gefangen, und von verschiedenen Puneten Nord-
Mindanao’s im October gefangen.
12. Delias Diaphana, nov. spec.
Alae supra albae cilııs omnino albis, anticae costa
apiceque nigrae; subtus nigrae, anticae bası, fasciola dıscali
maeulisque octo marginalibus albis, postieae maeula basali
rubra, plaga discali usque ad marginem analem extensa, venis
nigris divisa maculisque septem marginalibus albıs.
cf Long. alae anticae 45 mm.
Von dieser schönen, ım äusseren Habitus mit Descom-
besi, Bdv. verwandten Art habe ich leider nur ein Männchen
erhalten. Die schwarze Zeichnung der Unterseite schimmert
oben schwach durch. Die Brust ist schwarz, der Leib weiss.
Gefangen auf dem Gipfel des Monte Kinuta im östlichen
Mindanao auf etwa dem 7. nördl. Breitengrade ım October.
,
Anmerkung.
D. Diaphana ist ‘die dritte neue Art dieser Gattung,
welche ich von Bergeshöhen von den Philippinen, leider alle
drei nur in einem Exemplar erhalten habe. Die andern beiden
Arten sind: Delias Georgina, Felder, in einem weiblichen
en
Exemplar auf den‘ Bergen bei Märiveles (Mittel- Luzon) und
Delias Blanca, Felder, in einem männlichen Exemplar auf der
"Passhöhe der Cordillere ‘zwischen Palanan und Minanga nz
‘Ost Luzon) gefangen.
„Papilio Mariae, nov. spec.
Alae anticae utrinque nigricantes, striis cellularibus
aliısque externis albidis, posticae caudatae, atrae utrinque
plaga diseali, venis nieris in maculas sex divisa, alba maeulis-
que septem submarginalibus, angulum analem versus inceres-
centibus, supra primis brunneis, infimis rubris nigro aspersis,
subtus majoribus, prima alba, tribus sequentibus roseo-albis
tribusque analibus roseis. 4
Caput nigrum, collare maculis duabus lateralibus rubris,
abdomen nigrum, regione amalı rubra.
& Long. alae anticae 50-61 mm.
U RN » . 58-65" mm!
‘Diese Art gehört zur schwierigen Gruppe des Pap. Arısto-
lochiae, Fabr. (Diphilus, Esper), deren Arten so üheraus zum
Variiren geneigt sind, dass es schwer fällt, bei grossen Suiten
die Grenzen zwischen den einzelnen Arten zu finden. Die>
neue Art unterscheidet sich von den meisten übrigen durch
den schwarzen Kopf und die nur mit drei rothen Flecken an
jeder Seite versehene Brust, von denen der erste gleich
hinter dem Kopfe, der zweite zwischen den beiden Flügel-
wurzeln und der dritte am 'Anfange des Hinterleibes steht.
Der Hinterleib ist nur am After carmoısinroth und hat sonst
nur seitliche rothe Punete.e Ven den sonst mir. von den
Philippinen aus dieser Gruppe vorliegenden Arten hat nur
das von Felder Phlegon genannte, ziemlich defeete Unicum
‚meiner Sammlung von Süd-West Mindanao, dieselbe Zeichnung
der Brust und des Kopfes, während
ö Antıphus, Fabr. (Kotzebuea, Esch.)
_ Aristolochiae Fabr. (Diphilus, Esper.)
Phegeus, Hopff,
Annae, Felder, |
wie Fabrieius sehr richtig bei Aristolochiae sagt, den Kopf,
die Seiten des Körpers und die Spitze des Leibes roth (bei
Annae gelb): haben. g*
— 16 .—
Mit Phlegon, Felder, kann ich die mir vorliegenden
24 Exemplare von Mariae nicht für identisch halten, weil
dieselben, unter sich vollständig übereinstimmend, in der Ge-
stalt des weissen durch die Adern getheilten Mittelfleckens
der Hinterflügel zu sehr von -Phlegon abweichen, darın mit
Polydorus, L., übereinstimmend. Auch der Verlauf der Striche
in der Mittelzelle der Vorderflügel ist anders als bei Phlegon
und mehr wie bei Arıstolochiae, Fabr.
Von Annae, Felder, wovon ich leider ebenfalls nur ein
2 von Mindoro erhalten habe, unterscheidet sich die neue
Art durch den ganz anders geformten weissen Mittelflleck, ab-
gesehen von der gelben statt rothen Farbe.
Auf die Form und Länge des spatelförmigen Schwanzes
der Hinterflügel lege ich als Unterscheidungsmerkmal gar kein
Gewicht. Ich habe darin zu grosse Abweichungen vor mir
bei Antıphus und Aristolochiae.
Erhalten von ‘
Ipil und Talibon, Bohol,, ım Mai gefangen,
Alpaco* 300 m. hoch, Cebu, » October »
verschiedenen Punkten von Ost-Mindanao » Juli,
» August )
und November
Die Untersuchungen, zu welchen mich die letzte Art
veranlasste, haben mich auf einige 'Puncte gebracht, die ich
hier noch anführen möchte. Kirby führt Polyphontes, Boisd.,
und Godartianus, Lue., als Varietäten von Polydorus, L., auf.
Frstere Art hat wohl mehr als manche andere das Recht als
eigene Art betrachtet zu werden, und Godartianus ist das 2 zu
Leodamas, Wallace, welcher Name daher dem älteren Godarti-
‘ anus, Lucas, weichen muss.
Wodurch sich Pap. Acuta, Druce, Proc. Zool. Soc. of
London, 1873, pag. 358, No. 29, von Antiphus, Fabr., unter-
scheiden soll, ist mir nach der kurzen Beschreibung unklar
geblieben. Ich habe ganz genau zu Druce’s Beschreibung
stimmende Exemplare von Antiphus und möchte Acuta ‚daher
als synonym zu Antiphus ziehen.
Ueber die Arten der Tagfaltergattung Zethera, Felder.
Von Georg Semper.
Einleitung.
In seiner Abhandlung: Ein neues Lepidopteron aus der
Familie der Nymphaliden beschreibt Dr. Caj. Felder die von
Boisduval für die einzige damals bekannte Art geschaffene Gattung
Zethera. Nur kurze Zeit nachher publieirte Hewitson in seinen
Exotie Butterflies eine zweite Art, ındem er für dieselbe den
(rattungsnamen Amechania wählte.
Während Erichson bei -der Beschreibung seiner Art
»Pimplea« dieselbe in die Nymphalidengattung Cynthia, und
Westwood in den Genera of Diurnal Lepidoptera sie zu Diadema
mit einem ? gestellt hatte, gab Felder ihr in der eitirten Ab- .
handlung ihre nächste Verwandtschaft in der Gattung Penthema.
Aber wie l. ce. pag. 27, Anmerkung 24 zu ersehen, ist dem-
selben die grosse Aehnlichkeit mit Orinoma Damarıs, Gray
aus der Satyriden-Familie nicht entgangen.
Neuerdings, und wie ich glaube zuerst durch A. G. Butler
in seinem Catalog der Satyriden (1868) wird die Gattung Zethera
unmittelbar neben Orinoma Damaris in die Satyrıden-Familie
gestellt. Auch ich glaube, dass sie dort am richtigen Platze
ist, der überaus zarte Bau des Körpers und der Flügel machte
die Stellung unter den Nymphaliden sehr unnatürlich.
‘ Leider fehlen mir jedwede Nachrichten über die ersten
Stände; die Flugplätze der Falter sind an sonnigen Stellen
ın der Nähe von Strömen und Wäldern.
Die Palpen sind in beiden Geschlechtern und bei allen
Arten gleich geformt und auch gleich gezeichnet. Das zweite
ee
Glied ist am Kopf aufsteigend und sehr breit, die innere Hälfte
weiss, die äussere schwarzbraun. Das dritte Glied ist sehr kurz,
vom Kopf abstehend und ebenfalls schwarzbraun.
Der Hinterleib ist beim X nur halb so lang als die
Hinterflügel, beim ? dagegen etwa °/s so lang.
Der Rippenverlauf ist bei allen Arten und in beiden Ge-
schlechtern gleich. Auf den Vorderflügeln entspringen Rippe
10 und 11 vor dem Zellende, 8 und 9 aus 7 und Rippe 7
aus 6 am Zellende. Auf den Hinterflügeln entspringen Rippe
3 und 4 am Zellende.
- Vorder und Hinterflügel von Zethera Pimplea.
Die Arten der Gattung Zethera scheinen auf die Philip-
pinen und Üelebes beschränkt zu sein, von welch’ letzterer
Insel bisher nur sehr wenige Exemplare der von Hewitson
7. incerta genannten Art zu uns gekommen sind., Den früheren
Verkehrsverhältnissen der Philippinen entsprechend, ward die
auf Luzon fliegende Art bei weıtem früher entdeckt als die
übrigen, jetzt von dieser Inselgruppe bekannten Arten. Auf
derselben haben die einzelnen, Arten einen sehr beschränkten
Verbreitungsbezirk und es ist höchst interessant zu beobachten,
wie eine Art gewissermassen die Andere ablöst, worüber Ein-
gehenderes am Schluss folst. Wohl kaum mag es ein zweites
Gebiet von ähnlicher Grösse geben, auf dem sich so leicht
mehrere gut gesonderte Formenregionen erkennen lassen. Ich
kann daher nicht umhin, hier nochmals ausdrücklich darauf
aufmerksam zu machen, dass es bei Mittheilungen über die
Philippinen äusserst ra ist, stets den genauen Fundort
und nicht nur im Allgemeinen die loan. anzugeben.
TE
— 119 —
Verzeichniss der Arten.
1. Zethera Pimplea.
. d‘ Cynthia Pimplea, Erichson, Nova Acta Nat. Cur. XVI. Suppl.
Taf. 50, Fig. 5.
Q Zethera Pimplea, Felder, Wiener Ent. Mon. V, pag. 301 n. 15.
Q Zethera Aganippe, Felder, 1. ec. VII, pag. 109 n. 71.
Novara Reise, Lep. III, Taf. LIV, Fig. 3.
Q aberr. Zethera Parnassia, Felder, Wiener Ent. Mon. VI,
pag. 105 n. 70.
Diese Art fliegt auf den Babuyanes, Luzon und Mindoro.
d‘ Die Breite der weissen Binde, welche über beide
Flügel geht, nimmt im Allgemeinen zu, je nördlicher "gelegen
der Fundort ist, so dass Exemplare von den Babuyanes in
der Regel die breiteste und solche von Mindoro die schmalste
Binde haben. Erichson’s eitirte Abbildung repräsentirt die
Form, wie sie in der Nähe Manila’s gefunden wird. Aus-
nahmen kommen jedoch mitunter vor, so habe ich besonders
zwei Exemplare vom Berge Arayat und von Santa Rosa in
Manila’s Nähe vor mir, bei welchen die Binde ebenso schmal
ist als bei Mindoro-Exemplaren. Bei einer. Flügellänge von
46 mm. ist bei einem Exemplar von Camiguin de Luzon die
Binde am Vorderrande der Vorderflügel 12 mm. breit, dagegen
bei Exemplaren von Mindoro bei 40 mm. Flügellänge nur
5 mm. Auf den Hinterflügeln ist die Binde viel constanter
als auf den Vorderflügeln, woselbst sie mitunter wurzelwärts
am Vorderrande einen Bogen bildet. Die Farbe derselben
varirt vom matten milchweiss (Camiguin de Luzon) bis zum
opalglänzenden bläulichweiss (Mindoro).
Am Analwinkel der Hinterflügel steht ein weisser. Punkt,
gewissermassen als Schluss der weissen Binde, der in Grösse
sehr varıırt und mitunter gänzlich fehlt. Die weissen paar-
weise stehenden Striche vor der Binde varııren ziemlich stark,
verschwinden mitunter sogar gänzlich, aber unabhängig vom
Fundort. IR
2 Das Weibehen sowohl dieser als der übrigen Arten
dieser Gattung ist sehr selten. Die mir vorliegenden Exemplare
stimmen mit Felder’s eitirter Abbildung von Aganippe überein,
deren Unterschiede von Pimplea 2? mir unerfindlich sind und
=.120 —
die ich bei der erwiesenen Neigung dieser Art zu varliren,
nicht von letzterer zu trennen weiss. So halteich auch das von
Felder als Parnassia beschriebene Unicum meiner Sammlung
nur für eine zufällige dunkle Aberration von Pimplea. Dasselbe
ist Ende Mai bei Santa Rosa, unweit Manila gefangen worden,
zugleich mit 7 d' von der gewöhnlichen Form. Ich glaube
um so mehr berechtigt zu sein dieses Exemplar nur als Aberration
zu betrachten, da dasselbe auch in seinem Rippenverlauf eine
Abnormität zeigt. Die Rippen 6 und 7 des linken Hinter-
flügels sind etwas weiter als halbwegs durch eine Querrippe
verbunden, so eine längliche geschlossene Zelle bildend.
Nach schriftlichen Notizen von Lorquin hat derselbe
Pimplea auch auf der südlichen Hälfte Luzon’s, Camarines
genannt, gefunden. Felder giebt die kleine Insel Burias bei
seiner Aganippe als Fundort an, neben Lugban (Loeban),
welehes an der Ostseite Luzon’s etwas südlich von Mauban
liegt. Felder’s Angabe «von Mindanao» bei der Diagnose von
Pimplea ? muss wohl auf einer Verwechslung beruhen. Ich
zweifle sehr daran, dass diese Art auch auf Mindanao vor-
kommt. |
Fliegt fast das ganze Jahr hindurch mit den zwei Höhe-
puncten im Mai und December.
Flügellänge 9 33 bis 46 mm., gewöhnlich aber 40 mm.
2 40 bis 42 mm”)
2. Zethera Thermaea.
g‘ Zethera 'Thermaea, Hewitson, The Entomologist’s. Monthly
Magazine, vol. XII, pag. 178, Januar .1377,
Zethera 'Thermaea, Semper i. 1.
Diese auf Samar, Bohol und Panaon, aber leider nur
in männlichen Exemplaren gefundene Art, schliesst sich den
Mindoro-Exemplaren von Pimplea an. Während bei Luzon-
Exemplaren von Pimplea die weisse Binde am Vorderrande
der Vorderflügel kaum stärker durch die schwarz gezeichneten
*) Um die durch das verschiedene Spannen verursachte Unzuver-
lässigkeit der Maasangabe bei den Taefaltern zu vermeiden, messe ich
bo} > 2
nur die Länge eines Vorderflügels von der Wurzel bis zur Spitze.
— 1211 —
Adern durchschnitten wird, als der übrige Theil der Binde,
ist bei den Mindoro-Exemplaren das vorderste Feld durch die
sehr breit schwarzbraun gezeichnete Ader vom zweiten Felde
getrennt. Bei Thermaea sind die ersten drei Felder der Binde
ın Flecken aufgelöst, während der Rest noch als Binde zu-
sammenhängt und erst auf den Hinterflügeln annähernd die
Breite wie bei Pimplea erhält. Die ganze Anlage der Zeich-
nung ist überhaupt wie bei dieser und auf der Unterseite noch
ähnlicher als auf der Oberseite, wo die bläulichgraue Bestäu-
bung (bei Hewitson «Grey») der Binde und Flecken sehr
charaeteristisch ist. Wie bei Pimplea sind die paarweise vor
der Binde stehenden bläulichgrauen Striche nicht immer gleich
deutlich, mitunter sogar ganz verschwunden, bisweilen dagegen
mit der Binde zusammenhängend, so dass die schwarzbraune
Grundfarbe als Punktreihe dazwischen erscheint. Die bläulich-
graue Bestäubung ist unabhängig vom Fundort zwischen grünlich-
und röthlich-blau schwankend.*)
Der Flügelschnitt und ganze Habitus ist wie bei Pimplea.
Die beiden von Samar erhaltenen Exemplare sind auf der
Nordwestspitze dieser Insel gefangen, also dort wo die Inseln
Luzon und Samar sich am nächsten kommen. Da Lorquin,
wie bereits gesagt, Pimplea in beiden Geschlechtern auf
Camarines nicht weit von Albay gefangen hat und nach Felder
seine Aganıppe auf Burias fliegt, so ist zwischen diesen beiden
nahe verwandten Arten die Grenze des Fluggebietes scharf
gezeichnet. Das Vorkommen auf Bohol und Panaon lässt
schliessen, dass Thermaea auch auf Leyte anzutreffen sein
wird, während wie wir weiter sehen werden, nach Westen und
Süden wieder andere nahestehende Arten auftreten.
Gefangen auf Samar im Januar,
Bohol: Januar, April, August, November,
Panaon: Mai, November. .
Flügellänge 39 —45 mm.
”) Anmerkung.
Die Ursache dieser recht häufig, besonders bei blauer
Färbung wiederkehrenden Erscheinung harrt noch der Auf
klärung. In den Petites Nouvelles Entomologiques,v. 15. Aug.
und. 15. Sept. 1876 sprechen der Marquis de Lafitole, sowie
E. Bellier de la Chavignerie die Vermuthung aus, dass besonders
mit Eleetrieität geschwängerte Luft von Einfluss auf Varietäten-
bildung sein möchte. Ich muss gestehen, dass ich diese Ur-.,
sache auch für wahrscheinlicher halte, als die Farbenveränderung
nur dem Sonnenlicht und etwa der Begattung zuzuschreiben.
Wären letztere Ursachen richtig, so würde man von einem
Farbenton immer frische, von dem andern immer abgeflogene
Exemplare aus den Tropen bekommen, was aber nicht zutrifft.
Wie bekannt varııren die rothgefärbten 'Tachyris-Arten
Nero, Domitia, Zarinda alle drei von ziegel- bis blutroth. Wie
der verstorbene Hopffer mir einmal sagte, vermuthete er, dass
die ziegelrothen. Exemplare frischer seien als die durch die
Einwirkung der Luft blutroth gefärbten. Ich habe hierauf
meinen Vorrath von philippinischen Domitia-Exemplaren unter-
sucht und gefunden, dass in beiden Farbentönen sowohl frische
als abgeflogene Exemplare vorhanden 'sind. Es muss also auch
bei dieser Gruppe eine uns noch unbekannte Einwirkung
stattfinden.
3. Zethera Musides, nov. spec.
9 Z. alis supra obscure fuseis, maeulis marginalibus
albis, submarginalibus bifidis eoeruleis, disco antieis maeulis
septem, postieis fascia lata usque ad marginem internum extensa
sulphureo-albis, subtus pallidioribus maeulis ut supra albis.
| Von dieser. Art habe ich nur 3 Männchen von Cebü er-
halten. Sie steht der mindanaensischen Musa Felder's sehr
nahe, hat dagegen den Flügelschnitt der beiden vorstehenden
Arten. Die beiden dem Hinterflügel zunächst stehenden
Flecken der Vorderflügel sind bedeutend grösser als die ersten
fünf und gewissermassen eine Fortsetzung der breiten Binde,
welche auf den Hinterflügeln vom Vorder- bis zum Hinter-
rande reicht. Zwischen den äusseren Randpunkten und der
Fleckenreihe resp. Binde stehen wie bei Pimplea und Ther-
maea paarweise bläulich graue Striche, jedoch nicht immer
gleich deutlich. Die Binde auf den Hinterflügeln geht dichter
an den Aussenrand wie bei Musa und ganz parallel dem
Rande. Die Unterseite ist ebenso wie die Oberseite gezeichnet,
1
Akaıaaa
nur ıst die Grundfarbe blasser und sind alle Zeichnungen nicht
gelblich sondern weiss. Die Flecken auf den Vordertlügeln
sind etwas grösser, die Binde der Hinterflügel ist ebenso breit
als auf der Oberseite. Die braun gezeichneten Adern theilen
diese Binde in 7 Flecken, von denen der erste und siebente
kleiner sind als die fünf mittleren. Neben dem siebenten nach
innen gekerbten Fleck steht am Innenwinkel noch ein kleiner
weisser Punct, der sich auch undeutlich auf der Oberseite zeigt.
Gefangen Anfangs October ım » Valle del Pandau« bei Oebu.
Flügellänge 40 mm.
4. Zethera Musa.
g‘ Zethera Musa, Felder, Wiener Ent. Mon. V. pag. 301 n. 16.
Novara-Reise, Lep. Rat DIV R102 76 7.
d In Felder's Bildern ist sowohl die Grösse als die
Stellung der Flecken und der Binde nicht ganz correct. Auf
den Vorderflügeln sınd die sieben gelblich weissen Puncte nie
so gross als abgebildet. Bei Exemplaren von Ost-Mindanao
verschwinden sie sogar oft gänzlich. (Anmerkung: Bei
Musides sind ‚diese sieben Puncte dagegen noch grösser als ın
Felder's Figuren von Musa.) Auf der Unterseite sind sie
immer etwas grösser als auf der Oberseite. Die Lage dieser
Punetreihe ist richtig; dagegen ist die Binde auf den Hinter-
flügeln zu dieht am Aussenrande angegeben. Der Abstand
derselben vom Rande ist etwa 5 mm. an der schmalsten Stelle
und nicht 3 mm. wie in Felder's Bild. Nach dem Innenrand
zu entfernt sie sich weiter vom Aussenrande. Ferner besteht
sie bei keinem der mir noch vorliegenden Exemplare von Süd-
west-, Nord- und Ost-Mindanao aus mehr als fünf zusammen-
hängenden Flecken, denen als sechster ein ısolirt stehender
kleiner Punct folgt. Die Breite und Form dieser Binde
varürt, sie ist am breitesten und mit convexem Innenrand bei
den Exemplaren von Süd-West-Mindanao, während bei den
von der Ostseite Mindanao’s stammenden Exemplaren der
Innenrand grade ist. Die auf der Unterseite in Flecken auf-
gelöste Binde variirt etwas; immer sind der 3. und 4. Fleck
etwas grösser als die beiden ersten und der 5. Der sechste
— 124 -—
ist wie auf der Oberseite bedeutend kleiner und hier wie dort
gefolgt von einem noch viel kleinerem Doppelpunet.
Flügelsehnitt und Grundfarbe sind sehr gut abgebildet.
Minder frische Exemplare sehen natürlich nicht so schwarz-
braun aus als frische.
? Das Weibehen dieser Art ıst noch nirgends beschrieben
oder abgebildet. Es liegen mir davon nur Exemplare von
Ost-Mindanao vor. Wie das d‘ sich durch die mehr vorge-
zogene Vorderflügelspitze und den dadurch bedingten concaven
Aussenrand von den ersten drei Arten unterscheidet, so gleich-
falls das $£. Die Grundfarbe ıst lichter als beim 0° und
etwas ins grünliche spielend ; die Zeichnung ist auf beiden Seiten
gleich; die Vorderflügel sind wie beim cd, die Hinterflügel im
Allgemeinen wie bei Pimplea x gezeichnet, nur dass die
gelblich-weissen Flecken der inneren Flügelhälfte fast ganz
durch die Grundfarbe verdrängt sind und erst gegen die dunkle
Binde, welehe dem Aussenrande parallel über den Discus
läuft, deutlicher werden. Diese Binde sowie die davorstehen-
den weisslichen Zeiehnungen sind genau wie bei Pimplea 2.
Musa scheint auf Mindanao beschränkt zu sein, da sie
nicht einmal von Camiguin de Mindanao unter in fünf Monaten
dort gesammelten elftausend Sehmetterlingen mir zugekommen
ist, während ich von der gegenüberliegenden Küste Mindanao’s
unter in drei Wochen dort gesammelten 2500 Schmetterlingen
2 Exemplare erhalten habe. Die Haupterscheinungszeit au
der Ostseite Mindanao's scheimt ım Juli zu sein.
Flügellänge d° 41--44 mm.
2 44-47 mm.
5. Zethera Hestioides. >ÜRr
Z /ethera hestioides, Felder, Wiener Ent. Mon. V., pag. 302,
n. 17. Novara-Reise, Lep. III, Taf. LIV, Fig. 4, 5.
SZ Felder’s Figuren sind sehr gut, der gelbliche Schimmer
der Flügelwurzel ist bei frischen. Exemplaren in's röthliche
spielend, gerade wie bei Danais Lotis, Cram. Das einzige
Exemplar von Südwest-Mindanao, nach welchem Felder’s Diag-
nose abgefasst ist, ist kleiner als die Exemplare vom östlichen
Mindanao, wonach die Abbildungen gemacht sind. Diese Art
OS
ist sehr constant in Grösse und Zeichnung. Im Flügelschnitt
steht sie Musa zunächst.
2 Das bisher noch unbeschriebene 2 unterscheidet sich
bei dieser Art weniger auffallend vom S als bei Pimplea und
Musa, ist aber bedeutend grösser und hat mehr gestreckte
Vorderflügel und daher noch concaveren Aussenrand als das d‘.
Die ganze Anlage der Zeichnung ist wie beim 0’, nur ist an
der Vorderflügelspitze, sowie am Aussenrand der Hinterflügel
viel weniger schwarze Bestäubung vorhanden, wodurch die
Aehnlichkeit mit den Arten der Gattung Hestia eine noch
viel grössere wird. Öber- und Unterseite sind gleich.
Die Hauptflugzeit für diese Art scheint im Juli und
October südlich vom 8. Breitengrade*) zu sein. Weiter nörd-
lich sind nur 4 Exemplare gefangen worden.
Flügellänge & S.-W.-Mind. 42 mm., Ost-Mind. 47 mm.
> = — » 35 mm.
Unmittelbar an diese Art von oda reiht sich
die auf Nord-Celebes fliegende Incerta, Hew., die mir leider
in natura zum vergleichen nicht vorgelegen hat.
*) Anmerkung.
Bemerkenswerth ist es, dass eine andre seltene Art von
Mindanao, Papilio Ideoides, Hew., die gleichfalls die Hestia
Arten in Zeichnung imitirt, ebenfalls nur südlich vom 8.
Breitengrade zu fliegen scheint, und auch auf Südwest-Mindanao
- kleiner ist als an der Ostseite.
Verbreitung der Gattung und andere Bemerkungen.
Verzeichniss der von den einzelnen Fundorten erhaltenen Exemplare.
Pimplea |Thermaea, Musides, | Musa, |Hestioides
In Rır Hewits. | Semper. | Felder. | Felder.
Babuyanes ........ 3 == = Tor
Nordost-Luzon .... 3 = — ums Tr
Nordwest-Luzon ... 24 — — — Er
Mittel-Luzon :..... 48 — — — az
Mindoro ....\..... H: —_ —_ =
Saar Blu. lv. | — 2 — — zu
Babel u ..12,.. I = 16 _ — =
Banaame N. — | 14 —_ == Sr
Geb ee 3 _ —
Nord-Mindanao ....! — — — 2 —
Ost-Mindanao...... a ne uf _ 53: | ©
Südwest-Mindanao .| — 0 5. 1
Nach vorstehendem Verzeichniss lassen sich die philip-
piuischen Inseln für die Arten der Gattung Zethera leicht in
mehrere Provinzen gruppiren, wobei leider die beiden Inseln
Negros und Panay ausser Betracht gelassen werden müssen.
Das mir von diesen beiden Inseln bekannte Material an Lepi-
dopteren beschränkt sich auf die sehr dürftigen Notizen, die
ich im vorigen Jahreshefte dieser Zeitschrift auf pag. 145 über
einige bei lloılo auf Panay gefangene Arten gegeben habe.
Diese Provinzen wären:
]) Die Pimplea Provinz, umfassend die Babuyanes,
Luzon und Mindoro, im Südosten begrenzt durch die Strasse
von St. Bernardino. Die Grenze nach Südwesten gegen Cala-
mianes und nach Süden ist noch unbekannt.
2) Die Thermaea Provinz, umfassend Samar, Bohol,
Panaon und ohne allen Zweifel auch Leyte, im Nordwesten
durch dıe Strasse von St. Bernardino, im Süden durch die von
Surigao und im Westen durch den sehr tiefen Canal zwischen
Cebüu und Bohol begrenzt.
3) Die Musides Provinz, bis jetzt mit Bestimmtheit
nur Oebu umfassend und nur ın der östlichen Grenze gegen
die vorhergehende Provinz bekannt.
4) Die Musa-Hestioides Provinz, Mindanao-umfassend
und nur vielleicht im Südwesten auf benachbarte Inseln
hinübergreifend.
Bei genauerer Betrachtung der Grenzen dieser Provinzen
zeigt sich, dass dieselber mit den Haupt-Meeresströmungen
zusammenfallen. Der zur Strasse von St. Bernardino herein-
dringende Strom, zwischen Leyte und Cebü' fortfliessend, theilt
‚sich bei seinem Anprall gegen Bohol in einen westlichen
zwischen Bohol und Cebu und einen östlichen zwischen Bohol
und Leyte fliessenden, von denen letzterer von geringerer
Stärke ist. (C. Semper, Die Philippinen und ihre Bewohner,
pag. 22, 28. ua
Der Strom, welcher zur Strasse von Surigao hereindringt,
trennt Mindanao von der T'hermaea-Provinz und sehr wahr-
scheinlich in seinem weiteren: Verlaufe von der Provinz, zu
welcher Negros sich später als zugehörig erweisen wird.
Auffallend ist, dass nicht nur wie bereits ‚gesagt ‚diese
Reh, ERS RN | a
Gattung auf der kleinen Insel Camiguin de Mindanao, sondern
auch auf den nördlich von Bohol bei Leyte liegenden kleinen
Camotes zu fehlen scheint. Unter 1500 dort gesammelten
Schmetterlingen war kein Exemplar von dieser Gattung.
Eine weitere Eigenthümlichkeit der vorliegenden Gattung
ist der stark ausgesprochene mimetische Character, den die
bis jetzt bekannten Weibchen der Arten derselben besitzen.
Weiter oben habe ich bereits bei Hestioides erwähnt, dass
das 2 noch viel mehr als das- der Gattung Hestia ähnlich
.sel. An denselben Fundorten mit Hestioides ist die bekannte
Hestia Leuconoö, Erichs., sowie eine neue von mir Hestia
‚Eleetra benannte Art gefangen worden.
Das 2 von Musa ist einer noch unbeschriebenen Euploea
aus der Verwandschaft der Alcathoö, Godt, sehr ähnlich, die
ich ebenfalls nur vom östlichen Mındanao erhalten habe.
Das 2 der schon’ länger bekannten Pimplea ähnelt frei-
lich nicht in dem ausgesprochenen Grade einer bestimmten
Art aus der Familie der Danainae wie Musa, sieht aber ausser
der Danais Lotis, Uram., dem 2 der Eronia Valeria, Cram.
sehr ähnlidh.
Von Musides und Thermaea sind mir die £ unbekannt
geblieben.
— 125 —
Ueber Schmetterlinge von Wladiwostok.
Von Dr. €. Crüger.
Ein besonderer Glücksfall hat uns ın der letzten Zeit
eine Reihe von Lepidopteren aus der so interessanten Ueber-
gangsfauna des östlichsten Neuerwerbes des russischen Reiches
zugeführt, und zwar nicht aus dem eigentlichen Amurgebiete,
sondern aus der sogenannten Küstenprovinz, die sich, von Ge-
birgen durchzogen am Ostrande Asiens hinzieht und im Süden
bei Wladiwostok, einer aufblühenden Handelsstadt, ungefähr
den 41. Breitengrad erreichend, der Insel Jesso gegenüberliegt.
Nach der von Gelehrten im Dienste des Reichs sorgfältig be-
arbeiteten Fauna des Amurlandes und Östsibiriens musste man
hier auf Ueberraschungen gefasst sein. allein alle Erwartungen
sind übertroffen worden durch ein ganz neues Thier, welches
im Laufe des letzten Monats Herrn Dörries zugegangen ist
durch die Freundlichkeit des Herın Fr. Aug. Lühdorf,
königl. preuss. geh. Commercienrathes und Ritters, Directors
der ostsibirischen Handelsgesellschaft. Ihm zu Ehren nennen
wir das neue Genus:
Lühdorfia und die Sp. Eximia.
Die Stellung dieser Papilionine ist zwischen Euryades und
Sericinus, durch die 2? bestimmt an die Parnassiusgruppe an-
schliessend, da alle am After die kastanienbraune grosse Scheide
tragen, über deren Zweck und Entwickelung in letzter Zeit
viel hin und her gestritten worden ist. Von der Unterseite
des Leibes gesehen, scheint diese Scheide das letzte Glied frei
zu lassen; genauere Untersuchungen erlaubt der geflogene Zu-
stand der 2 nicht; fast scheint es, als ob. diese Anhängsel
129
beim Fluge in 2 Lappen zerrisse, etwa wie sie Guende an
den 22 des Euryades und Duponchelii des Genfer Museums
abbildet f. 3. 4. Das Geäder ist ganz wie das von Papilio und
bietet nichts Eigenthümliches,; die Zeichnung erinnert gleich-
falls auffallend an Segelvögel, so das man anfangs meinte, ein
Miniaturbild des bekannten nordamerikanischen Ajax vor sich
zu haben. Die Behaarung des Körpers aber ıst stark, und ın
der Art wie bei Apollo, so dass die 0° fast borstig aussehen ;
diese borstige Behaarung erstreckt sich sogar über die Schenkel
und die ziemlich langen spitzen etwas nach oben gebogenen
Palpen. Die Fühler sind kurz, etwas gebogen und lang von
Kolben, wodurch sie sich von Thais und Serieinus unterscheiden,
denen sie sonst in der Zeichnung ganz nahe zu stehen scheinen;
man vergleiche z. B. Serieinus Montela Gray (Cat. lep. B.M.
f. 13 f. 12 u. 5) der auch die borstigen Palpen zeigt. Die
Flügelspannung beträgt etwas über 3 Zoll (etwa 54 Millim.)
Die Farbe des 9 ist ein schönes Citrongelb; die des 2 ist
viel blasser; die Oberflügel sind fast weisslichgelb, ja schmutzig
weiss, nur die Unterflügel schimmern noch lebhafter gelblich.
Der Oberflügel hat einen ziemlich breiten schwarzen Aussenrand,
an welche nach innen eine vom Eck- bis zum Innenrand gehende
Binde gelber Mondflecken sich anschliesst, die, anfangs klein .
und ungestalt, nach unten sich deutlicher und derber gestalten
und in den 3 unteren Zellen fast Doppelbogen bilden. Dann
folgen 2 grosse breite schwarze Flecke, durch eine unregel-
mässige gelbe, oben breite, unten ganz schmale Partie getrennt;
die schwarzen Flecken vereinigen sich nach unten zu einer
spitz zulaufenden schwarzen Binde, die sich am Innenrande
an den Aussensaum anschliesst; ın der Mitte ıst diese Binde
it gelben Schüppchen bestreut. Am Rippenrande anhebend,
folgen jetzt 3 grosse schwarze Flecken, von denen 2 fastviereckige
durch die Mittelzelle gehen; der die Zelle schliessende ıst oben
breit und unten spitz; zwischen den Flecken sind schmalere
gelbe Räume. Der dickste (mittlere) Fleck setzt sich breit
und ungerelmässig gebuchtet bis zum Innenrand als Binde fort
und tritt mit einem kleinen, oben breiten, unten schmalen
Fleck in die Unterflügel ein. Ganz unten ın der Mittelzelle
steht noch ein unregelmässiger schwarzer Fleck, der sich schräge
2)
2
und breit zum Innenrande zieht, und als breite geschwungene
schwarze Binde in den Unterflügel eintritt, wo er bis ans
Ende der Mittelzelle reicht. Dann folgt eine breite unregel-
mässige gelbe Binde. Die Wurzel des Flügels ist schwarz ;
dieser breite unregelmässige schwarze Wurzelstreif zieht auch
nach dem Unterflügel, in welchem er plötzlich gerade abge-
schnitten endet um dem gelb beginnenden Analflecken Platz zu
lassen. Sehr elegant ist der Unterflügel. Wenn man beide
Unterflügel zusammen betrachtet, so stellt sich über der Anal-
partie ein eleganter Spitzbogen dar. Der Aussenrand hat
4 bogige Ausschnitte, aussen gelb, dann folgt ein schmaler
schwarzer Bogen und wieder ein breiter gelber Bogen, worauf
eine unregelmässige breite schwarze Randbinde folgt als Ab-
schluss der Randpartie nach innen. In dieser breiten Binde
stehen 4 schöne blaue kleine Monde (die untersten ganz in
Schwarz, welches sich hier um das Blau sehr tief von Farbe
zeigt). Der unterste grosse schwarze Fleck ıst kreisförmig, da
der Flügel sich hier am Anale nach aussen etwas wölbt.
Zwischen dem 3. und 4. gelben Bogen steht ein Schwänzchen
(wie bei manchen Papilios oder bei Thais Cerisyi) schwarz und
rundlich zugespitzt. Das gelbe Mittelfeld der Unterflügel zeigt
ausser den oben erwähnten schwarzen Binden noch eine Reihe
kleiner unregelmässiger schwarzer Flecken, die den blauen
Randflecken gegenüberstehen. Die schwarze Aussenrandsbinde
ist in dieser Gegend durch gelbe Schüppchen erhellt. Ein un-
regelmässiger schwarzer Fleck steht der Wurzelbinde gegen-
über, nach oben spitz zulaufend. Sehr schön ist die Anal-
partie: 2 grosse ziegelrothe Flecken stehen hier; der eigentliche
grosse Analfleck hat dann oben eine Andeutung von einem
schwarzen Bogen; unten einen derben schwarzen Bogenstreif
der unten gelb gesäumt ist. Einige Weibchen haben in diesem
Analfleck noch besondere Verschönerungen; eins z. B. zeigt
in dem schwarzen untern Bogenstreif ein blaues Fleckehen,
über dem rothen Hauptfleck einen weiss und schwarzen Bogen-
streif, über dem noch ein heller Streif steht ehe wir an die
schwarze Wurzelbinde kommen. Jedenfalls scheinen die Weiber
(uns liegen davon 6 gegen 2 d’ vor!) in der Zeichnung unregel-
mässiger zu sein. — Die Unterseite ist der Oberseite ähnlich.
4
ls 22
Der hat im Aussenrande der Öberflügel 2 Binden heller
. (vielleicht bläulich) bestäubt, und die schwarze Wurzelbinde
ıst schmäler. Der Unterflügel ist sehr verschönert, indem. die
4 Monde des Aussenrandes vergrössert und orange sind und
eine schöne fast carmoisinrothe Binde vom Analfleck durch
+ Zellen läuft; auch hat der grosse Analfleck im untern Schwarz
deutliche$blaue Stäubehen. Beim % ist die Färbung sehmutziger,
die Flecken sind aber auch hier grösser.
Dr. Staudinger, der das seltne Thier jetzt auch besitzt,
ist der Meinung, es sei das d’ als Thais Puziloı 1372 in den
Hor. Ent. Ross. VIII, p. 315 von Erschoff beschrieben; das
Heft steht mir nicht zu Gebote, wenn dem indess so ist, so
muss das eximia dem Sp.-Namen Puziloi weichen, und wir
hätten dann Lühdorfia Puziloı, den Genusnamen nach dem
ersten Entdecker des eigenthümlichen Paares, den Speciesnamen
nach dem ersten Sammler, der zufällig ein d‘ griff.*)
Ausser diesem neuen Thier fand sich in dieser Sendung
noch der schöne Papilio Raddei aus der Indien und China
eignen Parisgruppe, und eine interessante Hesperide, Niso-
niades Montanus, aus dem Bureiagebirge bekannt. Jeden-
falls haben wir es also mit Gebirgsbewohnern zu thun; die
Berge der Umgegend liefern zum Theil Quellflüsse zum Amur,
die sıch nach N.-W. hinziehen, und vielfache, wahrscheinlich
schön bewaldete Thäler bilden.
Eine grössere, leider sehr beschädigte Sendung erhielt
das Hamburger Museum aus denselben Gegenden durch die
Güte des Herın Riehard Diekmann. Durch Herrn Gräsers
Bemühungen wurde eine ganze Reihe dieser interessanten
Schmetterlinge noch leidlich wieder hergestellt. Ueberwiegend
sind in dieser Sammlung europäische, namentlich sibirische
Formen; indes auch die sind doppelt interessant, da einige
Lepidopterologen die europäischen Formen für aus diesen nord-
asiatischen Gebieten eingewanderte halten, etwa wie sich seit
einigen Jahren Vögel, wie der Syrrhaptes bis nach Helgoland
*) Herr G. Semper theilt uns mit, dass er inzwischen bei H. Dr. Stau-
dinger in Dresden Raupen und Puppen dieses 'Thieres gesehen, welche
von dem des Genus Thais so bedeutend abweichen, dass sich die Auf-
stellung eines eigenen Genus um so mehr rechtfertigt. D. Red.
9x
und Sylt aus den Steppen verbreitet haben. Gewöhnlich sind
die hiesigen Exemplare kleiner als die von Wladıwostok, so
sind namentlich die Exemplare von Arion riesig und mit viel
derberen schwarzen Flecken geziert;, auch die Argynnis
(Aglaja, Adippe mit der östlichen Var. Cleodoxa, Laodice)
sind schön und gross. Satyrus Deianıra zeigt gleichfalls
eine glänzende Entwickelung. Aber neben den bekannten Bläu-
lingen erscheint der an nordindische Formen erinnernde Ze-
phyrus Smaragdina, vom Amur bekannt. An das süd-
europäische Gebiet mahnt die schöne Melanargıa Halimede;
neben dem Weltbürger Pyrameis Oardui erscheint schon
Pyrameis Indiea, die Staudinger Vanessa Oallırrhoe
zu nennen vorzieht. Die Uebergänge zu indischen und chine-
sischen Formen sind zahlreich; so erhielten wir den grossen
Papılıio Maackii, dem kleineren oben erwähnten Raddeı
ähnlich und derselben Gruppe angehörig. Argynnis Sagana,
nach Staudinger's Ansicht, kam uns in einigen schlechten
zu. Limenitis Hellmannı und Neptis Thisbe bilden
interessante Uebergänge. Papilio Xuthus ist sonst aus der
Tatarei und China bekannt. Von Hesperiden fanden sich neben
Heteroptera Morpheus die chinesische Pamphila Venata,
obgleich auch die gewöhnliche Sylvanus nicht fehlte.
Heteroceren werden von Wladiwostok sehr schön zu er-
warten sein. Auch hier erhielten wir bekannte Europäer genug,
wie z. B. Gastro pacha Pini in zahlreichen Varietäten,
leider fast unkenntlich; Odonestis Potatoria und Clisio-
campa Neustria. Neben der gewöhnlichen Russula er-
schien Aretia Amurensis. Smerinthus Tatarinovii ist
aus der Amurgegend bekannt; Ohaerocampa Rubiginosa
scheint weit verbreitet.
Eine ganz indische Form ist die grosse Saturnide Tr o-
paea Artemis. Eine riesige Acronycta wird wol neu sein,
wenn sie auch in der Zeichnung Psı und 'Tridens sehr nahe
steht; die grössten bekannten, A. major von Bremer und A.
Hercules von Felder sind Zwerge dagegen. Von Noctuen ist
eine kleine der Plecta nahe stehende noch nicht bestimmt.
Schön sind die Oatocala Arten. C.: Lara, vom Amur bekannt,
das weisse Ordensband, ist uns leider nur in sehr beschädigtem
Zustande zugegangen; mit Recht lässt Staudinger sie auf
C©. Fraxini folgen. An Paranympha erinnert die ©. Dotata
WIk.; eine echte Amurform ist auch die origmelle ©. Amata.
Ein Prachtthier, das an die Tropen erinnert und bisher nur
aus dem Himalaja bekannt war, ıst die Lagoptera Juno,
die am Amur nicht vorzukommen scheint; den Namen haben
wir uns wieder herzustellen erlaubt, denn L. Elegans v. d.
Hoeven und Walker muss dem Dalmannschen von 1323 weichen.
— Von Spannern erhielten wir grosse Exemplare von Aspi-
lates Mundataria; Felder zweifelt, ob hier nicht eine neue
Sp. vorliege, indess wol mit Unrecht. Er bildet Nov..129, 12
diese südliche Form als A. Tonghata aus Japan ab; unsere
Exemplare haben denselben braunen Bogenstreif der Unter-
flügel, der bei Mundataria Esp. (u. Cr. IV, f. 400, H. aus
Sibirien) fehlt. Von der stattlichen Eunomia Serrata hat
Bremer (Lep. v. O.-Sibir., T. 8, f. 11) das gelbe % abgebildet;
wir haben den d' dazu erhalten, eben so eigenthümlich ge-
zeiehnet, aber braun.
Ueber Schmetterlinge vom Gaboon.
Von Dr. (. Crüger.
Das Hamburger Museum erhielt im Laufe des Sommers
eine kleine Sammlung Lepidopteren, welche der Wärter des
zoologischen Gartens, Herr Freckmann, mitgebracht hatte;
leider war das beste durch das Umsehlagen eines Bootes nach
einer besonders glücklichen Excursion zerstört worden. Immerhin
sind die in der Nähe der Niederlassung gesammelten 'Thiere
interessant. Von Danainen erhielten wir ausser dem ın Afrika
weit verbreiteten Danais Chrysippus die schöne Amäuris
Vashti (Butl. Lep. ex. t. 21, f. 2), die Butler vor wenigen
Jahren aus Alt-Calabar bekannt gemacht hat. Von Satyrınen
ist wenig vorhanden; die sehr gemeine Melanitis Leda findet
sich bis nach Australien; ein leider sehr beschädigter Bieyelus
N ar
könnte B. Hewitsoni sem. Mycalesis vulgarıs und
Yphthima Asterope sind auch keine Seltenheiten. Einige
hübsche Acraeinen sind gesammelt worden; ausser Acraea
Zıetes z. B. Serena, Bonasia, Eponina, Euryta und
Egina. Die Nymphalinen sind besser vertreten namentlich
durch eine Reihe von Preeis: Pelarga, Terea und Sophia.
Eurytela Valentina ist aus Guinea bekannt. Hypanıs
Tlithyia ist in beiden Geschlechtern vorhanden, aber es ist
die gewöhnliche Form des weit verbreiteten Thiers, keine der
hübschen Spielarten. Ein schönes c von Hypolimnas
Misippus und ein Exemplar von H. Dubius, letzteres eine
nachahmende Sp. sowie Neptis Melicerta und Euphaedra
Agnes.neben einer unbestimmten wurden gesammelt. Die
Lycaeniden sind meist unkenntlich; ein Exemplar von Cupido
Hippocrates war für die Sammlung neu; eine fasst weisse
harıt noch der Bestimmung. Papilio Demoleus muss gerade
in voller Entwicklung gewesen sein, denn eine ganze Reihe
von Prachtexemplaren scheint eben erst der Puppe entschlüptt.
Von dem interessanten nachahmenden P. Merope liegt die
v. % Brutus, welche einer Danaine und einer Hypolimnas
ähnelt, vor in einem beschädigten Exemplare. Hesperiden sind
ausser der unansehnlichen Pamphila Borbonica und der
selteneren P. Caenira durch Pardaleodes Edipus, dessen
Vaterland unbekannt war, vertreten durch eine riesige Ismene,
die sehr häufig gewesen sein muss, möglicherweise Bixae.
Von Heteroceren sind wahrscheinlich nur Tagflieger mitge-
nommen worden, denn die bekannte Glaucopis (Hira) for-
mosa gehört wol zu solehen. Nyctemera apicalis scheint
nicht selten gewesen zu sein, sie befindet sich wol in demselben
Falle. Dieser Gattung schliesst sich die stattliche Otroeda
Hesperia an, von der einige Exemplare vorliegen, aber wol
alle . Ein schönes Thier ist die Aretude: Deiopeia eingu-
lifera; auch sie mag, wie unsere Hera, sich am Tage auf
den Blumen ergötzen.
a
Ueber Dimorphismus und Variation
einiger Schmetterlinge Nord - Amerika’s.“)
Von J. Boll in Dallas, Texas.
Die vorzüglichen Untersuchungen und Feststellungen
Weismann’s über den sog. Saisondimorphismus haben auch die
Aufmerksamkeit der Entomologen der neuen Welt auf sich
gezogen; bereits ist es einem der gründlichsten Forscher da-
selbt W. H. Edwards gelungen, denselben an zwei nord-
amerikanischen Tagfalteın durch Zucht vom Ei an ebenfalls
zu beweisen. Dass auch noch ‚bei andern Arten ein solcher
Dimorphismus existirt, ist unzweifelhaft und obgleich derselbe
durch Zucht positiv noch nicht nachgewiesen worden ist, so
will ich, auf obige Untersuchungen gestützt, es versuchen den
Saisondimorphismus bei in Texas vorkommenden Schmetter-
Iıngen zu begründen.
Die klimatischen Verhältnisse von Texas sind von denen
Deutschlands aber bedeutend verschieden, und lasse ich dess-
halb eine kurze Notiz darüber voran gehen.
Dallas, der Fundort der Insekten, liegt unter 96° 31'
westl. Länge und 32° 46' nördl. Breite, nicht ganz 1000 Fuss
über dem Niveau des Meeres am obern Trinity. Die Gegend
ist flach, sanft hüglig, theilweise bewaldet, und obgleich das
*) Eine von Hrn, Boll eingesandte, das nachstehend Gesagte
illustrirende Sammlung wurde im Sommer 1876 an Hrn. Dämel hier ein-
gesandt, und ging, nachdem sie auf der Collectivausstellung unseres
Vereins ausgestellt gewesen, in den Besitz des zoolog. Mus. der Univ.
Heidelberg über. Auf diese Sammlung beziehen sich die angeführten
Nummern, D. Red.
— 1356 —
Land ziemlich trocken, so ist die Umgebung doch quellenreich.
Der Boden besteht hauptsächlich aus Alluvium, ın schwarzem
humusreichen T’hon mit Sand abwechselnd. Als einzige Gesteins-
art kommt hier horizontal abgelagert in grossen Massen die texanı-
sche Kreide vor. Der Winter ist sehr gelind und kurz, dennoch
’
stirbt die Vegetation jedes Jahr ab, erwacht aber bald wieder.
Sehr selten gibt es Schnee, und nur durch die vom November
bis März periodisch erscheinenden Nordwinde sinkt das Thermo-
meter manchmal einige Grade unter den Gefrierpunkt. Diese
Nordwinde halten gewöhnlich nur einen Tag lang an, nie über
drei Tage, worauf es wieder warm wird. Gewitter sind den
Winter hindurch nicht selten. Am meisten regnet es ın dieser
Jahreszeit, während im Sommer manchmal 3 bis 4 Monate lang
kein Tropfen fällt. Im Sommer steigt das Thermometer selten
über 100° F.. sinkt aber des Nachts ebenso selten unter SO® F.;
daber herrscht aber meistens Südwind, welcher das Ertragen
der Hitze erleichtert. Die Entwicklung der belebten Natur
ist eine sehr rasche.
Zu den Insekten selbst übergehend, zeichnet sich unter
den dimorphirenden Arten namentlich eine Colias aus, die bıs
jetzt als aus mehreren Arten bestehend beschrieben wurde;
zieht man aber bei ihrem Erscheinen den Dimorphismus in
Betracht, so müssen sie zu einer einzigen Art zusammen-
gezogen werden. Es sind dies Colias Eurytheme Bsdl., O..
Ariadne Ed., und ©. Keewaydın Ed., die mit Chrysotheme
Esp. der alten Welt sehr verwandt, möglicherweise kaum von
ihr zu unterscheiden sind. Der Falter kommt hauptsächlich
westlich vom Mississippi vor, und beginnt seine Flugzeit ge-
wöhnlich im November. An warmen Wintertagen findet man
ihn oft ganz frisch entwickelt. Von da an fliegt er ın kurz
unterbrochenen Zwischenräumen bis Ende Juni. Im März ist
er am häufigsten, ım Mai wird er seltener, und gegen Ende
Juni verschwindet er ganz. Bei der raschen Entwicklung
sind begrenzte Generationsperioden fast gar nicht wahrzunehmen.
Die Raupe lebt auf Trifolium Stoloniferum Muhl., dem Büffel-
klee der Nordamerikaner. Schon vor dem Erscheinen der
letzten Schmetterlinge stirbt der Klee ganz ab und fängt erst
im October bei eintretendem Regen wieder an zu grünen.
Seine grösste Ueppigkeit erreicht er, wenn er blüht, im April
und Mai. Vom Noybr. an fand ich bis in den Mai hinein
Raupen und oft Schmetterlinge zugleich. Die ersteren zeigten
‚weder in Farbe noch Zeichnung eine Spur von Verschieden-
heit, nur waren die im April gefundenen etwas grösser, die
Schmetterlinge daraus aber dagegen verschieden. Von den-
selben fing und zog ich eine Anzahl (No. 1—15) der Samm-
lung vom Novbr. bis Ende Februar. Alle Schmetterlinge
dieser Saison sind schwefelgelb, und zeichnen sich durch einen
orangerothen Fleck auf den Oberflügeln aus, der hie und da
nicht sehr deutlich hervortritt. Der Aussenrand aller Flügel
wird wie bei. den meisten Oolias-Arten von einer schwarzen
Randbinde eingefasst, welche in ıhrer Breite wechselt; öfters
wird sieödurch die gelb erscheinenden Adern unterbrochen.
Die Unterseite erscheint durchgehends mehr oder weniger
gelbgrün. Bei Exemplaren (No. 16—19), welche im März
gefangen wurden, werden alle Schmetterlinge schon etwas
grösser, der orangefarbene Fleck wie die Randbinde gewinnen
an Intensität, die Unterseite zeigt sich durchgehends etwas
heller, mehr in's gelbliche übergehend, und trotz der Häufig-
keit des Schmetterlings begegnet man zu dieser Jahreszeit
selten mehr einer ausgeprägten Winterform. Weitere Exem-
plare (No. 20—25) wurden im April, im Mai und Juni
(No. 26—31) und ferner (No. 32 u. 33) in den letzten Tagen
des Juni gefangen. Vergleicht man nun die Exemplare vom
April bis Juni, so zeigt sich wieder eine stetige Zunahme
‘der Intensität der Farbe und der Grösse. Das Orangeroth
wird immer feuriger; es dehnt sich beim Männchen über die
ganze Oberseite der Hinterflügel aus, während nur der Oostal-
rand am Vorderflügel noch schwefelgelb zurückbleibt. Die
schwarze Aussenrandbinde wird immer breiter, und durch die
Einwirkung der Scnne zeigt die ganze orangerothe Oberseite
einen schönen violetten Schimmer, wie bei der europäischen
Colias Myrmidone Esp., was besonders im lebenden Zustande
sehr brillant ist, bei trockenen Exemplaren aber nach und
nach wieder verschwindet. Die ganze Unterseite ist vom
grünlichgelben ins schwefelgelbe übergegangen.
Von der weissen. Abänderung dieses Falters wurden
Exemplare im Februar (No. 34), im Aprıl (No. 35 und 36),
und im Mai und Juni (No. 37—40) gefangen. Diese Form
ıst aber nicht häufig, und findet sich meistens nur beim Weib-
chen, zeigt aber ın Beziehung auf die Randbinde dieselben
Erscheinungen wie die gelbe Form.
Von den 3 Arten Colias Arıadne Ed., (No. 1-15), ©.
Keewaydin Ed., (No. 16—19) und ©. Eurytheme Bsdl.,
(No. 20—33) würde die erste als die Winterform, die zweite
als Frühlings- und die dritte als Sommerform von ein und
derselben Art anzusehen sein. Eine ganz analoge Erscheinung
ist von Edwards an Papilio Ajax L. durch Zucht nachgewiesen
worden, von welcher Art P. Walshii die Frühjahrs-, Telamo-
nides die Mai- und Marcellus die Juniform vertreten.
Wirft man nun einen Blick auf die ganze Reihe dieser
Colias, so ergibt sich weder ın der Stellung und Lage der
Zeiehnungen und Flecken auf der Ober- und Unterseite, noch
in der Form der Flügel eine Verschiedenheit auf welche sich
eine verschiedene Art begründen liesse; wohl aber lässt mit
voller Klarheit sich ein allmähliges Uebergehen von einem
Extrem ım das andere deutlich verfolgen. Es findet kein
plötzlicher Uebergang statt, und die durch die Temperatur
verursachte Wirkung steht mit ıhr selbst in dem so zu sagen
fast ununterbrochenen Generationswechsel durch ihre successive
Zunahme in vollständiger Harmonie. Durch die Zunahme
der Farbenpracht wird daher auch der Beweis geleistet, dass
der sexuellen Züchtung nieht die grosse Bedeutung auf die
Einwirkung der Farbe beizumessen ist, wie es durch Darwin
geschieht. Damit glaube ich ohne mich im das Gebiet der
Descendenztheorie mischen zu wollen, die Ansicht Weismann’s
vollständig zu bestätigen, dass die Farbenveränderung haupt-
sächlich nur durch den Einfluss der Temperatur hervor-
gerufen wird.
Man wird mir nun freilich die Frage aufstellen, wie die
grosse brillante Juniform nun auf einmal wieder in die unschein-
bare Winterform zurücktritt. Es geschieht einfach dadurch,
dass die im Juni gelegten Eier erst dann sich entwickeln,
wenn der Sommer bereits vorüber, und die Temperatur daher
sich bedeutend erniedrigt hat.
EI
Eine höchst interessante Erscheinung bei diesem Schmetter-
linge ist noch, dass neben dem Saison- und gewöhnlichen
_ Dimorphismus, noch das Variiren im allgemeinen Sinne auf-
tritt, wie z. B. namentlich im Frühjahr die Breite der schwarzen
Randbinde bedeutend wechselt, oder mehr. oder weniger unter-
brochen erscheint. Das Variiren in diesem Sinne geschieht
auch im Sommer, doch nieht so häufig, und zeigt sich sowohl
bei der gelben wie weissen Form.
Als eine andere dimorphirende Art muss Pieris Proto-
diee Bsd. und Lee. (No. 43—48) betrachtet werden, von. wel-
eher Sommerform P. vernalis Ed. (No. 41-42) die Winter-
form ist. Die Raupen dieser Arten leben auf Ürueiferen.
Beide zog ich ohne daran einen Unterschied wahrgenommen
zu haben. Vom April bis Juli findet man sie auf einer Art
Thlaspi, nach dem Absterben derselben gehen sie auf die ver-
schiedenen kultivirten Brassica-Arten über. Von im August
gesammelten Raupen krochen im Septbr. noch alle als Proto-
‚dice aus, während die im October gefundenen im November
und December sich als P. vernalis entwickelten; in den nörd-
lichen Staaten erscheint sie erst im Frühjahr. Die Generation
des Falters ist eine fast ununterbrochene, aber in grösseren
-
getrennten Zwischenräumen sich bewegend.
Eine weitere dem Saisondimorphismus unterworfene Art
ist Nathalis Iole Bsdl. (No. 49—56). Die Winterform (No. 49
und 50) fliegt im Februar, während die Sommerform (No. 51
bis 56) durch mehrere Generationen hindurch vom Maı bıs
September zu finden ist. Die erstere ist auf der Oberseite
blassgelb; weder am Dorsalrande der Vorderflügel noch an
der Costa der Hinterflügel zeigt sich oberseits der breite schwarze’
Längsstrich der Sommerform ; höchstens bleibt gegen den Aussen-
rand der, Vorderflügel ein dunkler Fleck zurück. Bei der
Sommergeneration ist die Grundfarbe hell schwefelgelb. Eine
Hauptabweichung zeigen die Hinterflügel auf der Unterseite.
Bei der Winterform sind sie fast ohne alle Zeichnung schwarz-
braun, während bei der Sommerform sie deutliche. Zeichnungen
haben, und mehr hellbraun oder gelblich erscheinen.
Der Saisondimorphismus zwischen Melitaea Tharos Bsdl.
ap,
und Lee. (No. 6976) und M. Marcia Bd. (No. 61.68) ist
bereits von Edwards durch die Zucht konstatirt worden, wo-
bei letztere die Winter- und erstere die Sommerform ist. Ganz
analog zeigt Melitaca Phaon Ed. einen solchen Dimorphismus,
welcher sich bei beiden Arten nur auf der Unterseite wahr-
nehmen lässt. No. 57 ıst die Frühlingsform von Phaon,
No. 58—60 die Sommerform. (No. 61—68 ist die Frühlings-
form Mareia von Tharos, und No. 69-76 die Sommerform
Tharos.)
Dass der Saisondimorphismus auch noch bei anderen
Wagfaltern Nord-Amerikas vorkommt, ist unzweifelhaft, nament-
lich bei Vanessa-Arten, so z. B. glaube ich, dass die auch hier
vorkommende Vanessa Interrogationis Fabr. als die Herbstform
und Vanessa Umbrosa Str. als die Sommerform ein und der-
selben Art zu betrachten ist. Dje Raupen beider Arten, welche
ich schon vielfach gezogen habe, leben auf Ulmen, und zeigen
durchaus keinen wesentlichen Unterschied. Die Herbstform
überwintert als Schmetterling; die von dieser gelegten Eier
scheinen im Frühjahr schon bei der ersten Generation im
April in die Sommerform überzugehen. Von allen bis jetzt
im Frühjahr gefundenen Raupen habe ich die auf der Ober-
seite der Hinterflügel schwarzbraune Umbrosa gezogen, während
die im Septbr. gefundenen im Herbst noch als Interrogationis
mit rothbrauner Oberseite der Hinterflügel sich entwickelten.
Ein wenn auch nicht sehr auffallender Saisondimorphis-
mus zeigt sich hier bei einer Zygaenide, (No. 81 und 82)
Ötenucha venosa Walk. Die Frühjahrsgeneration erscheint
im Februar und März und zeiehnet sich dadurch aus, dass die
‚drei Längsadern auf den Oberflügeln blassgelb erscheinen,
während bei der Sommergeneration sie ohne Ausnahme dunkel-
celb sınd.
C
Von Spinnerarten ist ein eigentlicher Saisondimorphismus
bis jetzt noch nicht bekannt, glaube aber, dass ein solcher
existirt, und zwar bei dem schönen grünen nordamerikanischen
langschwänzigen Spinner, Actias Luna L. Im Winter 1570
brachte ich eine Anzahl lebender Puppen nach der Schweiz,
welche sich dort im Mai 1871 entwickelten, die sämmtlich
— Hi —
Schmetterlinge mit einer schmalen violetten Binde am Aussen-
rande lieferten, die sich über Vorder- und Hinterflügel er-
streekte. -Nachdem ıch daraus befruchtete Eier erhielt, ‚erzielte
im August eine Anzahl Schmetterlinge, die von den ursprüng-
lichen durchwegs verschieden waren. Die violette Aussen-
randbinde war fast gänzlich verschwunden, oder nur durch
eine undeutliche braune Linie angedeutet. Die ganze Farbe
der Flügel zeigte mehr ein Gelbgrün beim Männchen, und
beim Weibehen war sie fast weissgrün; während bei der Mai-
form sie beim Männchen in ein schönes Hellgrün und beim
Weibehen in ein mattes Grasgrüm überging. Anfangs konnte
ich mir über. diese Erscheinung keine rechte Erklärung geben,
vernahm aber später, dass auch in den nördl. Staaten eine
solche Abänderung schon beobachtet wurde. Voriges Jahr
nun bemerkte ich, dass hier zwei Generationen von diesem
Schmetterlinge vorkommen müssen. Ich fand nämlich im Juli
ein ziemlich gut erhaltenes Weibehen ım Freien. ° Dieses,
sowie schon mehrmals zu dieser Jahreszeit im Walde gefundene
Flügel stimmen ganz mit der in Europa gezogenen Sommer-
form überein; wesshalb ich mit Sicherheit daraus schliesse,
dass der Unterschied sich nur in einen Saisondimorphismus
auflöst, und hoffe, dass die Zukunft mir Gelegenheit geben
wird, diesen Schluss vollständig zu bestätigen. Die Raupen
der Luna ernähren sich hier von Blättern der verschiedenen
Nussbäume wie Juglans nigra L., Carya Olivaeformis Nutt.
u. A.; ın Europa wurden sie mit denen von Juglans regia L.
gefüttert. Meiner Ansicht nach ist das Abändern des Schmetter-
linses weder dem Wechsel der Futterpflanze noch dem der
Gegend zuzuschreiben.
Wie in der alten Welt, so gibt es auch hier noch solche
Schmetterlinge, bei welchen der Saisondimorphismus in sehr
geringem Grade auftritt, bei einiger Aufmerksamkeit aber ganz
deutlich zu erkennen ist. Diese Erscheinung bemerkte ıch
bei folgenden Tagfalterın: Neonympha Gemma Hbr., Terias
Nieippe Cr.,. T. Lisa Bsdl. und T. Mexicana . Bsdl.: Eine
genauere Beobachtung wird den Saisondimorphismus nicht nur
bei Schmetterlingen vermehren, sondern auch bei anderen
Insektenordnungen feststellen, und vermuthe nicht ohne Grund,
dass er auch bei Coleopteren und Orthopteren, speciell bei Acri-
diden ynd Libelluliden zu finden sein wird.
Einen Dimorphismus, für welchen jedoch eine Erklärung
nicht in der Saison gesucht werden kann, bietet das Weibchen
von Papilio Turnus L. in seiner gelben und schwarzen Form
dar. Diese beiden Formen erscheinen gleichzeitig neben ein-
ander im Frühjahr wie im Sommer und in verschiedenen
Uebergängen dazwischen. Im Norden erscheint die gelbe
Form häufiger und ım Süden mehr die schwarze. Linnt
nannte den schwarzen Falter Papilio Glaucus.
Das gleichzeitige Auftreten einer Art in zwei Formen
habe ich dieses Jahr auch bei einem Spinner, einer Harpya-
Art (No. 34 und 38) beobachtet. Beide Formen habe ich
aus Raupen gezogen, beide erscheinen in zwei (Generationen
miteinander ziemlich gleich häufig; die erste entwickelt sich
aus überwinterten Puppen im Mai und die zweite im Juli.
Die Raupen leben auf Weiden und Pappeln, ob der Falter
schon beschrieben wurde, ist mir nıcht bekannt, doch glaube
ich unter keinen Umständen, dass zwei Arten daraus gemacht
werden können, da ich mehrfach Uebergänge dazwischen ge-
zogen habe.
Eine höchst auffallende Erscheinung in dieser Weise
zeigt sich bei den hier vorkommenden Callimorpha- Arten,
Oallimorpha fulvieosta Cl., ©. Lecontei Bsdl., und C. inter-
rupto-marginata de Beau. Alle drei Arten sind in der Samm-
lung unter No. 28, 30 und 35 vertreten. Die Farbe und
Zeichnung derselben ist so auffallend verschieden, dass man
sie für eigene gute Arten halten könnte; allein schon mehr-
fach habe ich Uebergangsformen zwischen allen drei Arten
gefunden. So z. B. zeigt die extreme Form (No. 27) keine
schwarze Begrenzung am Costalrand des Vorderflügels, und
ist ganz weiss, währenddem die Zwischenform (No. 29) schon
mehr oder-weniger Andeutungen der schwarzen @uerbinden
von Lecontei, neben dem stärker schwarzen Costalrand des
Vorderflügele zeigt; bei Lecontei (No. 30) selbst sind die
schwarzen Zeichnungen nicht in der Vollkommenheit vorhanden,
— 1493 —
wie sie bei den andern Exemplaren dieser Art ausgeprägt sind.
Zwischen Lecontei und interrupto-marginata stehen zwei Stücke,
von welehen No. 31 durch die weissgelbe Farbe der Hinter-
flügel und die schwarzen Zeichnungen der Vorderflügel zwischen
beiden die Mitte hält, während No. 32 wegen der gelben
Grundfarbe der Unterflügel, und die nicht mit einem weissen
Fleck gezeichnete aber durchgehende schwarze @Querbinde der
ÖOberflügel, sich mehr an interrupto-marginato anlehnt. Alle
drei Formen treten nur in einer Generation im Mai und Juni
auf, und zeigen, dass wie in Europa die Arctiiden in so
manigfachen Formen erscheinen, es auch in Amerika sich
wiederholt. .
Das Varuren einer Art aber im gewöhnlichen Sinne
zeigt sich weitaus am häufigsten und interessantesten bei den
nordamerik. Catocaliden oder Ordensbändern. Diese wunder-
schöne Gattung der Noctuiden ist zum Wettkampf im Arten-
besitzthum vieler nordamerikanischer Sonntagsentomologen ge-
worden, und bis jetzt zu einer wenigstens 70 verschiedene
Arten enthaltenden Anzahl gestiegen. Nur aus hiesiger Gegend
sind mir schon 32 Arten zu Gesicht gekommen. Es liesse
sich über das Variiıren derselben eine eigene Abhandlung
schreiben; bei der Beschränktheit des Materials kann ich mich
daher nur im Allgemeinen fassen. Einzelne Arten bleiben
constant, wie z. B. COatocala Piatrix Grt. Magdalena Str.,
Consors Abb. S., Epione Dry., andere erscheinen in einer
hellen oder einer dunklen Form mit schwärzeren Zeichnungen,
ohne weitere Abänderung, wie z. B. Neogama Ab. und S.,
Amatrix Hbn., Coceinata Grt., Ultronıa Hbn., und Viduata
Guen. Wieder andere zeigen eine Menge verschiedener Varı-
ationen, unter welchen sich besonders Androphila Guen, Ilia
Cr., und Agrippina Str. auszeichnen, und während das Variiren
bei Innubens Guen. und Lachrymosa am häufigsten stattfindet,
so erreicht es wohl den höchsten Grad beı Atarah Str.; be-
sonders auffallend ist bei den drei zuletzt genannten Arten,
dass sich eine gleiche Abänderung bei allen ähnlich wiederholt,
wie z. B. in der Weise, dass die Farbe der Öberflügel fast
gleichmässig schwarz wird, von einem ziemlich breiten fast
— 14 —
ganz weissen Aussenrand begrenzt, und sich zur gew. Form
verhält wie die Var. Seintillans Grt. zu Innubens G.
Im Ganzen genommen bietet die nordamerikanische
Insektenwelt ein ebenso interessantes Feld zur Beobachtung
dar, wie diejenige irgend einer andern Weltgegend, und
schliesse mit dem Wunsche, dass diese Mittheilungen bei den
europäischen Entomologen eine billige Kritik finden mögen.
Dallas, Texas, den 50. Juli 1876.
Sant an
Ueber die Metamorphose
von Sepedon sphegeus und spinipes.
Von 6. Gercke.
Mit Tafel II.
Mit dem kaufmännisch üblichen Vorbehalte «Salvo errore
et omissione» meinen Standpunkt zur Sache als nur dilettiren-
der Freund für Naturwissenschaft kennzeichnend, veröffentliche
ich nachfolgende Skizze über die Entwickelung oben genannter
Fliegen, und würde erfreut sein, wenn dieses Gebotene, heraus-
gegriffen aus mancherlei angesammeltem, freilich meist noch
lückenhaftem Material einer mehrjährigen Musse, wirklich
etwas Neues enthalten sollte.
Soweit mir die Literatur über die Metamorphose, speciell
über die Gattung «Tetanocerinae», zugängig geworden, habe
ich nichts weiter finden können als Dufour’'s Abhandlung über
Tetanocera ferruginea Fall;*”) auch nach Dr. Schiner’s Fauna
Austriaca, d. Fliegen, 1864; war bis damals keine weitere Meta-
morphose derselben publieirt. — Ich nehme deshalb Veran-
lassung mit meiner Beobachtung hervorzutreten.
Die wasserreichen, grabendurchfurchten Wiesen unseres
Marschlandes eignen sich recht für die Entwickelung dieser
beiden Sepedon-Arten und würde ihre Vermehrung eine noch
viel grössere sein, wenn nicht eine, zu den Uryptiden gehörige
Wespe: Phygadeuon einctorius Gravenh., gar arge Verwüstung
unter der Brut anrichtete!
*) Extr. des Annales de la Soc. entomol. de France II Ser. T. 1.
1. Trimestre de 1849.
10
— 146 —
So erzielte ich aus einem Dutzend im Freien entstandener
Puppen von 8. sphegeus nicht weniger als fünf solcher Wespen,
wovon 4 Weibchen.
Ich fand Mitte Juni 1874 in den nassen Gräben Bill-
wärder’s, welche mit reicher Vegetation bestanden, stellenweise
auch filzartig von der kreuzförmig sprossenden Wasserlinse
(Lemna trisulea) überwuchert sind, auf dieser ausgewachsene
Larven, und im August auch deren Puppen, aus welchen ich
im Spätsommer reichlich Sepedon sphegeus erhielt.
Am 9. Juni gelang es mir zwei Mal bei genauer Prüfung
der nach Hause gebrachten Wasserpflanzen auf Beute auf der
erwähnten Lemna Eierklümpchen zu finden, welche, sorgfältig
isolirt, in wenigen Tagen die Spätlinge dieser Larvenart ergaben,
die nach zwei Wochen bereits halbwüchsig geworden und der
grösseren Üolonie einverleibt, recht fröhlich gediehen.
Somit hatte ich nun die ganze Metamorphose von S.
sphegeus beisammen, inzwischen auch einzelne Larven, die
ich für die der eigentlichen Tetanocera hielt, aufgefunden, welche
sich bald verpuppten, im Spätsommer aber, zu meiner Ueber-
raschung, Sepedon spinipes zeitigten.
Mit Zuhülfenahme meiner autographisch gefertigten Zeich-
nung versuche ich nun eine Einzelbeschreibung und gebe, zur
Anschaulichkeit, zuerst in natürlicher Grösse angedeutet, I.
b, ec, d, die vier Stadien vom Ei bis zur Fliege.
Sepedon sphegeus: 1) die Eier haften in Reihen
von fünf bis sieben Stück neben einander in mehreren Gruppen
in geneigter Lage an dem Blättchen; sie sind annähernd drei-
viertel Millim. lang, länglich bohnenförmig, milchweiss, zart-
häutig, von schöner Textur, welche, schon bei mässiger Ver-
grösserung, hervortretende Ringe auf dünnerer Hautunterlage
zeigt (Fig. III g). Zertheilt man die Eihülle, so folgt der Riss
stets der Contour der Ringe (Fig. h). Die junge Larve ent-
schlüpft dem Ei an der höher liegenden Hälfte durch eine
halbe Spaltung desselben an der ringslaufenden Naht, worauf
das zarte Gewebe in der Mitte zusammensinkt, mit wulstiger
Erhöhung der Spaltöffnung.
2) Die Larve (Fig. IV, i), ausgewachsen zalhn: ‚Millim.
lang, acephal, im Allgemeinen vom Typus einer gewöhnlichen
Musciden-Made, aber zugleich befähigt im oder auf dem Wasser
zu leben, ist (für 8. sphegeus) dunkelrostbraun, glatthäutig,
von, anscheinend, elf Segmenten, welche durch leichte Wülste
nur schwach markirt werden, mit sehr dehnbarem erstem Kopf-
segment, dessen Spitze (Fig. k) oft weit über die Mundhäkchen
(Fig. k, 1) vortritt, augenscheinlich zum Aufsaugen von Pflanzen-
‘ schleim. Nach Dufour ist die Larve der Tetanocera ferruginea
wohl ähnlich gebaut, aber in allen Gliedern so expansiv, dass
sie gleich einem Blutegel bald wurmartig lang, baid kurz und
gedrungen erscheint. Das Aftersegment ist bei der Sepedon-
larve hinten mit zwei grösseren, seitlich mit zwei kleineren
filzigüberkleideten, spitzzulaufenden Fleischzinken gekrönt, über
diesen vier Spitzen erhebt sich auf breiter muschelartig ge-
äderten, nach oben sich verjüngenden Trägern, ein schönes,
grosses, gewölbtes Stigmenpaar mit reichen Wimpern umsäumt.
Auf jedem Stigma liegen concentrisch fünf mehr oder weniger
_ runde Klappen oder Stigmenplatten von verschiedener Grösse
_ und. Zeiehnung (Fig. n).
Unter diesen Stigmenplatten münden zwei derbe, sich
nach unten erweiternde dunkle Tracheenstränge, deren Hauptast
oder Stamm durch die Haut der Made deutlich durchschim-
mernd, bis zum zweiten Segment am Kopfende in ein knopf-
artiges (vergrössert sechsfingeriges) Stigma (Fig. m) ausläuft.
Die Larve wandert an den Blattstielen saugend, mit dem
ganzen Körper meist unter den Wasserspiegel getaucht, nach
Art gewisser Stratiomyden-Larven umher, in deren Gesellschaft
sie sich auch häufig befindet, namentlich mit der ihr an Grösse
und Farbe auf den ersten Blick ähnlichen, von Odontomyia
viridula. Vermöge ihres grossen Luftvorrathes ist sie befähigt,
lange unter Wasser auszudauern.
3) Die Puppe (Fig. V, o), im Verhältniss zur schlanken
Larve auffallend gedrungen, sieben Millim. lang, oben drei- und
unten zweidreiviertel Millim. breit, von duffbräunlicher Farbe
mit helleren in parallelen Kreisen laufenden Sprenkeln, welche
am Rücken am dichtesten stehen, ist ein nach unten sich ver-
engendes Tönnchen, gedeckt mit einem umgestülpt trichter-
förmigen, zweitheiligen Deckel, der an der Spitze zwei Zinken
(die früheren Fühlerwarzen der Larve) hat.
10*
— 1485 —
Die Flanken der Puppe zeigen (am deutlichsten an. der
leeren sichtbar) je fünf, etwas schräge gestellte, leichte Rinnen,
neben zerstreuten Grübchen.
Die Puppe läuft unten in zwei schön gewimperte Stigmen
(Fig. t) aus, deren Träger gestreckter als die der Made sind,
wogegen die Stigmenplatten sternföormig zusammengeschrumpft
erscheinen; doch lässt sich ihre ursprüngliche Zeiehnnng noch -
erkennen.
Beim Ausschlüpfen der Fliege fallen Vorder- (Fig. r)
und Hinterdeckel (Fig. p und q*) auseinander. Die Puppe
ruht frei, mit dem Rücken im Wasser, in der schwimmenden
Pflanzendecke, die Stigmen erhoben, und mag in dieser expo-
nirten Lage leicht die Beute jener Schlupfwespe werden.
Die angestochenen Puppen haben eine viel dunklere fast
schwärzliche Farbe, die durch den durchscheinenden Cocon des
Parasiten hervorgebracht wird.
4) Die Beschreibung der Fliege (Fig. II, e u. f) wäre
überflüssig, da sie von unsern Dipterologen vortrefllich ge-
schildert ist; ich glaube nur noch auf ein Curiosum hin-
deuten zu dürfen, dass nämlich die Rüssellippen dieser Fliege
(Fig. VI, u) auf jeder der Scheiden je vierzehn kleine, nach
aussen starr gekrümmte, derbe schwarze Dornen aufweisen,
welche, schon mit .einer recht scharfen Loupe, als dunkle
Pünktchen unterscheidbar sind.
Sehr klar treten sie hervor bei einem regelrecht ausge-
sottenem und in Canadaharz präparirtem Object (Fig. VI, u)
Bei S. spinipes sind diese Häkchen viel zarte.
Beiläufig bemerkt habe ich auch bei allen, bis jetzt von
mir untersuchten Cordylurinen etwas ähnliches wahrgenommen,
doch in viel stärkerem Maasse.
Bei diesen treten die‘spiessförmig, graden starken Dornen,
je nach der Art bald kranzförmig geordnet, bald in Bündeln
aus dem Centrum des Lippenkopfes hervor und scheinen ent-
weder eine wirkliche Waffe zu sein, oder ein Hülfsorgan für
die saugenden Lippen um das Terrain zu lockern.
*) Fig. q sind die sehr vergrösserten, microscop.-präparirten Mund-
haken, der Puppe entnommen.
— 19 —
Für Sepedon spinipes bleiben mir nur noch wenige
ergänzende Bemerkungen:
1) Eier mir unbekannt.
2) Die Made in allen Formen ihrer Schwester ähnlich,
doch von weisslich blaugrüner Farbe mit verschiedenen weiss-
lichen und schwärzlichen Reflexen und undeutlichen Contouren,
hervorgerufen durch das durchschimmernde Innere.
3) Die Puppe, von ähnlicher weisslichgrüner Farbe
auf gleiche Weise und aus denselben Ursachen marmorirt, ent-
spricht in der Gestalt der vorigen, ist jedoch etwas schlanker,
die Stigmenträger noch gestreckter und die leere Puppenhülle
ist an sich durchsichtig glasig ohne alle Zeichnung, während
die von S. sphegeus ihre Sprenkelung, auch als leere Hülle,
beibehält.
7
Erklärung der Tafel IH.
I. a. Eier auf Lemna, b. Made, c. Puppe, d. Fliege, in natürlicher
Grösse.
II. e. Profil von Sepedon sphegeus, f. Fühler mit dreigliedriger Borste.
III. g. Ei, Profil sehr vergrösssrt, h. ein Stück der Eihülle, um die
Textur derselben anzudeuten,
IV. i. Made, neunfach linear vergrössert, k. Kopftheil, 65 Mal linear
vergrössert, 1. do. do., Profilansicht mit vorgestreckten Mundhäk-
chen und den vorderen Theilen des Schlundgerüstes (gezähnte
Platten und Schlundöffnung), m. ein vorderes Stigma, n. ein
hinteres Stigma, beide 65 Mal linear vergrössert.
V. 0. Puppe, neunfach linear vergrössert, p. hinterer Deckeltheil der-
selben, q. 65 Mal linear vergrössertes Mundhäkchen auf demselben,
vr. vorderer Deckeltheil derselben, s. ein hinteres Stigma im Profil,
t. das Stigmenpaar in Vorderansicht.
VI. u. Rüssel der Fliege (Sepedon sphegeus), 35 Mal linear, zur
Andeutung der 14, auf jeder Seite der Rüssellippen, vorhandenen
Dornen oder Häkchen.
N a
Ueber Helix alonensis, Ferussac.
(Mit Tafel I & IL.)
Fer. Hist. Taf. 39, Fig. 1—9, Taf. 39B, Fig. 8.
Rossmässler Iconographie, Heft S, pag. 28, Fig. 497—98, Heft 13,
pag. 1, Fig. 781—8S.
Ad. Schmidt, Geschlechtsapparat der Stylommatophoren, Taf. IV, Fig. 17.
Von H. Strebel.
Der Güte des hier ansässigen Herrn Perez Albert ver-
danke ich eine Anzahl leerer Gehäuse und einige lebende
Exemplare dieser in Spanien so sehr verbreiteten Art, welche
auf den Bergen (Sıerra de Salınas) der Umgebung von Monövar,
westlich von Alicante gesammelt wurden. Den interessanten
Notizen, welche Rossmässler 1. e. über Lebensweise, Veränder-
lichkeit ete. des von ihm ın anderen Lokalitäten gesammelten
Materials giebt, mögen folgende zur Seite gestellt werden, die
ich über die hier zu besprechende Lokalform vom obengenann-
ten Herrn erhalten habe. In der Provinz von Alicante wer-
den diese Schnecken im Gegensatz zu den nicht essbaren,
»cristianos« genannt, und sollen die daselbst vorkommenden
guten Racen wegen ihres Wohlgeschmacks vor denen anderer
Provinzen den Vorzug haben, vielleicht weil ihnen die aroma-
tischen Bergkräuter (vorzugsweise der Thymian), welche ihnen
als Nahrung dienen, eine besondere Würze verleihen. Ab-
sichtlich habe ich die Bezeichnung »gute Racen« gewählt,
weil die dortigen Anwohner mit Bezug auf geringere oder
grössere Schmackhaftigkeit dieser beliebten Speise eine Aus-
wahl treffen, wobei nicht nur die grösseren Individuen und
die mit hellgefärbtem, fast bänderlosen Gehäuse, sondern auch
die in bestimmten Lokalitäten lebenden, den Vorzug haben.
a
Mein Gewährsmann versichert, dass in der genannten Gegend
so zu sagen jeder Hügel seine eigene Race besitze und dass
man es der Schnecke sofort ansehen könne, aus welcher
Lokalıtät sie stamme, obschon es sich meistens nur um geringe
Entfernungen handle. Im einigen Lokalitäten scheine das
Thier nicht zu gedeihen und bliebe kleiner, auch der
Versuch, grössere Racen in solche Lokalitäten überzuführen,
sei Immer missglückt, in sofern, als nach Verlauf einiger Zeit
die Eingeführten verschwanden und die frühere kleine Race
alleın bestehen bleibe. Es ist dies ein weiterer und um so
zuverlässigerer Beleg für den Einfluss äusserer Lebensbedin-
gungen auf die Entwickelung des Individuums, als mein
Berichterstatter vollständig unbefangen ist und Darwin’s
Theorien wohl kaum dem Namen nach kennt. Ueberraschend
war es mir ferner zu erfahren, dass Herr Perez Albert einen
Knaben gekannt zu haben vorgiebt, der mit besonderer Vor-
liebe sich der Züchtung dieser Schnecken widmend, mit
völliger Sicherheit habe Männchen von Weibchen unterscheiden
können, und zwar in der Form des Gewindes der Gehäuse,
das bei den Weibchen flacher, bei den Männchen höher sein
solle. Derselbe pflegte-dann die Weibchen nach der Begattung
abzusondern, um das Eierlegen, resp. die Brut zu beobachten.
Dass bei Zwitterschnecken zuweilen die Functionen des Männ-
chens resp. Weibchens, vorzugsweise oder constant von einem
Individuum ausgeführt werde, und dass dadurch mit der Zeit
eine Verkümmerung des nicht benutzten Organes und endlich
eine wirkliche Trennung der Geschlechter herbei geführt wer-
den könne, ist eine Annahme, die schon häufig ausgesprochen
ist, ich glaube auch gelesen zu haben, dass die funktionelle
Trennung der Geschlechter schon bei einzelnen Arten beob-
achtet ist. Das Merkmal am Gehäuse, woran sich in dem
hier angeführten Falle, der Unterschied der Geschlechter
knüpfen soll, will mir übrigens desshalb nicht einleuchten,
weil das mir vorliegende Material darin so allmählige Ueber-
gänge zeigt, dass mir eine Abgrenzung nicht ausführbar er-
scheint. Es ist möglich, dass das geübte Auge des Beob-
achters noch andere Merkmale hatte; es ist aber auch möglich,
dass ungenügende Beobachtung, bei voraussichtlich vollständiger
Unkenntniss der, maassgebenden Momente, zu einer gar nicht
oder nur theilweise begründeten Annahme geführt hat.
Die wenigen Exemplare nun, welche ich lebend erhielt,
und sofort in ein Terrarium setzte, krochen in den ersten
Tagen zeitweilig umher, verschlossen dann aber Eins nach dem
Andern ihr Gehäuse mit einer dünnen, weisslichen, ziemlich
durchsichtigen Haut, in der ein Loch, von der Grösse einer
Linse und kleiner, offen blieb, so dass ich keine Beobachtun-
gen machen und nur eine Skizze des kriechenden Thieres
entwerfen konnte. Das Thier ist halb gelblich-grau gefärbt,
nach dem Rücken und den Fühlern zu etwas dunkler.
Die Fühler sind von gleicher Färbung und speciell die Augen-
fühler mit unregelmässig aber dichtstehenden, ovalen, etwas
dunkleren Flecken versehen; die schwärzlich durchschimmernde
Augenkugel ist verhältnissmässig klein. Der Mantelrand ist
ähnlich wie die Cutis gefärbt und mit kleinen weisslichen
Punkten übersäet.
Da meines Wissens nach eine vollständige Anatomie
dieser Art nicht veröffentlicht ıst, indem Rossmässler 1. c.
nur Kiefer, Radula und Liebespfeil, A. Schmidt 1. ec. nur den
Geschlechtsapparat abbildet, so mögen die nachfolgenden
Notizen von Nutzen sein.
Nachdem die Thiere in Spiritus getödtet und dann durch
Zertrümmern des Gehäuses frei gelegt waren, ergab sich, dass
die bräunlichen Leberwindungen an dem mit gebändertem,
dunkler ‚gefärbten Gehäuse versehenem Thiere eine dunklere
Färbung hatten als an demjenigen mit hellerem und mit wenig
gebändertem Gehäuse; dass ausserdem bei Jenem diese Wın-
dungen auf der Oberseite mit einer gelblich weisslichen Sub-
stanz belegt waren, die bei dem anderen weit geringer vor-
handen war und weniger mit der Färbung der Lieber contra-
stirte. Der den Lungensack bedeckende Theil des Mantels
ist grau gefleckt, und lässt die dunkleren, hell berandeten
Verzweigungen der Lungenwand durchschimmern. Beim Auf-
schneiden des Thieres machte sich ein ausgeprägter Geruch
nach Thymian bemerkbar,
Als Ergänzung zu den Abbildungen und ihrer Be-
schreibung mögen hier noch folgende Notizen Platz finden.
”
— 13 —
Am Eingange zur Zungenscheide oder dem Schlundkopfe
befindet sich eine Reihe starker Papillen; auf der Oberseite
ist der Kiefer eingefügt, der nicht aus einer einfachen, mit
Rippen besetzten Platte besteht, sondern gewissermaassen aus
zwei Platten zusammengesetzt ist, die sich im spitzen Winkel
unten zusammenfügen, daher der untere Theil sehr verdickt
erscheint. Auf der nach Aussen gerichteten, höheren Platte
sitzen die senkrechten Leisten oder Rippen auf, welche mehr
oder weniger den oberen wie den unteren Rand überragen ;
die nach innen gerichtete niedrigere Platte geht allmählig in
einen häutigen Strang (Muskelband?) über, der sich an die
Innenseite der Zungenscheide heftet. Die Leisten des Kiefers
erscheinen häufig zum Theil rudimentär, auch ihre Anzahl
ist individuell verschieden. Die radula ist ca. 7 mm. lang
und 2!1/a mm. breit; abweichend von Rossmässler’'s Angabe,
zähle ich 180—182 Querreihen, deren Formel 45—1-—45 ist.
An der Oberseite der Zungenscheide entspringt der Oesophagus
mit den beiden Ausführungsgängen der Speicheldrüsen daneben.
Nach kurzem Verlaufe erweitert sich der Oesophagus ziemlich
bedeutend, welche Erweiterung ich als ersten Magen oder
Vormagen bezeichnen möchte; auf diesen breiten sich auch
die schmutzig weisslichen und ziemlich flachen Speicheldrüsen
aus. Nach diesem Vormagen tritt wieder eine Verengung ein,
die dann zum eigentlichen Magen führt, in den die Gallen-
gänge münden, und der sehr kurz und mehrfach eingeschnürt
erscheint. Der dann folgende Dünndarm liegt in einer Schlinge
zwischen Leberlappen und geht dann am hinteren Ende des
Lungensackes in den etwas erweiterten Mastdarm über, welcher
zusammen mit dem Nierenkanal die Oberkante des Mantels
bildet. Bemerken will ich noch, dass der Vormagen bei den
untersuchten 'Thieren nur geringe Reste von Speisebrei enthielt,
dass derselbe also nicht als accidentelle Erweiterung aufgefasst
werden kann. Den bereits von A. Schmidt 1. e. geschilderten
Geschlechtsapparat habe ich trotzdem nochmals abgebildet, da,
wenn auch keine Abweichungen zu constatiren waren, doch
eine detaillirtere Abbildung erwünscht sein mag. Zum Nerven- _
system, worüber Näheres aus den Abbildungen hervorgeht,
möchte ich noch bemerken, dass cerebral und pedal Ganglien
— 154 —
durch eine kurze und breite Commissur verbunden sind,
während die Commissur zu den, hinter dem Oesophagus liegen-
den Visceral-Ganglien lang und schmal ist. Die cerebral
(Ganglien erscheinen als ein violett-grau gefärbtes breites Band,
in dem die eigentlichen Ganglien gelblich durchsehimmern.
Das Gehäuse dieser Art ist ja von Ferussae und beson-
ders eingehend von Rossmässler beschrieben und abgebildet
worden, immerhin mögen einzelne Notizen über die hier in
Frage kommende Lokalform von Interesse sein. Die Form
durchläuft die ganze Seala der beiden abgebildeten Extreme,
und ist in den mir vorliegenden 54 Exemplaren keine Form
besonders vertreten. Ebenso verhält es sich mit dem wenig
erweiterten, bis deutlich umgeschlagenen, innen weiss ver-
diekten äusseren Mundrand und mit dem, durch den wulstigen
Spindelrand ganz oder zum Theil verdeckten Nabelloch. Die
Färbung ist vorwiegend weisslich mit einem mehr oder weniger
deutlichen gelblich bräunlichen Anfluge. Die 5 bräunlichen,
meist unterbrochenen Bänder zeigten sich nur an 13 Exem-
plaren deutlich entwickelt, wobei immer die beiden untersten
breiteren, am dunkelsten und am seltensten unterbrochen er-
scheinen; an 33 Exemplaren waren nur die beiden unteren
Bänder, und zwar an der Bauchseite des Gehäuses, ziemlich
deutlich ausgeprägt; 8 Exemplare endlich zeigten kaum eine
Spur von Bändern. Auch hierbei ist eine scharfe Trennung
kaum statthaft. Die 5 Bänder sind übrigens genau besehen,
spirale Streifen, denen Kalkablagerung fehlt; zerbricht man
ein Gehäuse, so sieht man bei durchfallendem Lichte die
Durchsichtigkeit jener Bänder und die Undurchsichtigkeit der
dazwischen liegenden Streifen. Das Unterbrochensein der
Bänder ergiebt sich nach dieser Prüfung durch verdickte
Anwuchsstreifen ; ebenso erscheinen die Bänder auf der letzten
Hälfte der letzten Windung weniger intensiv in Färbung und
undurchsichtiger, weil auch hier eine stärkere Kalkablagerung
stattfindet. Leider ist beim Sammeln des mir vorliegenden
Materials eine Sonderung nach specielleren Fundorten nicht
vorgenommen worden, woraus sich vielleicht Beziehungen zur
Färbung oder Form des Gehäuses ergeben hätten. Zur Skulptur
bemerke ich, dass die etwas unregelmässig gewellt verlaufenden
— 15 —
Spiralfurchen, erst zwischen der ersten und zweiten Windung
beginnen, wenigstens soweit diese sichtbar sind; auf der Basis
der letzten Windung ‘verschwinden dieselben, wodurch hier,
zusammen mit dem Schwächerwerden der Querfalten, das Ge-
häuse etwas glänzender erscheint. Die Querfalten sind mehr
oder weniger fein; die gröberen derselben sind in der Naht-
nähe meistens verdickt, wodurch die Nahtlinie etwas unregel-
mässig wird, und gehen andererseits bis zum-Nabel. Schon
am Kernpunkte der ersten Windung sind an der Naht die
Querfalten erkenntlich, wenn auch verhältnissmässig fein. Da
bei dieser Art die Erweiterung oder das Umgelegtsein des
Mundrandes das Ausgewachsensein bezeichnet, so möchte ich
auf die Unterschiede in der Anzahl der Windungen verweisen,
welche die nachstehende Maassliste ergiebt, und die nicht immer
mit der Grösse des Durchmessers zusammenfallen.
Maasse.
Durchmesser Höhe Total- Mündung Anzahl der
grösster kleinster letzter Wdg. Höhe breit Windungen
Sa aa 5 8 953. 16, Brenn. 48
Ber oe 20 249. 150. 43
a eo oe %
aa 5, oa 13. fast Al,
21 MIR 45,
Sa ee A,
Ze no no, 1008 a A,
a a ee 43,
or Ai ale a 4,
a, 5Ann 2,153 220204, 13,8 — reich], AL
abo 231432 11,6, 4%
288 — 27 — 148 — 208 — 108 — 4%
Das letztere Exemplar hat auf der 3. Windung eine
Bruchstelle, hat dann aber normal weiter gebaut; die Lippe
ist kurz umgeschlagen. Zu der Art des Messens ist noch zu
bemerken, dass unter Total-Höhe die ideale Axenhöhe ver-
standen ist, welche man erhält, wenn die Linie der wirklichen
Axe des Gehäuses bis dahin verlängert gedacht wird, wo eine
vom tiefsten Punkte des Basalrandes kommende Linie sie
rechtwinkelig durchschneidet.
ist nicht in der Anwuchsrichtung,
ergiebt.
156
Die Höhe der letzten Windung
sondern in der senkrechten
Axenrichtung und nahe der Mündung genommen, so dass ihr
Resultat von der Total-Höhe abgezogen, die Höhe des Gewindes
Die Breite des Mundrandes ist von der Mündungs-
wand bis Mundrand inclusive gemessen.
Erklärung der Abbildungen,
ZS. Zungenscheide, N; Diekdarm,
ZK. Zungenkörper, h. h. Leberlappen,
K. Kiefer, I Niere,
R. vorstehend. Ended.Zungen- | dr. deren Ausführungsgang,
körpers, (&% Herz,
Ir Lippen, ao Aorta,
M. Rückziehmuskel d. Zungen- | p. penis,
scheide, ıp. retractor penis,
MB. Muskelbänder der Fühler, iS flagellum,
oe. oesophagus, vd. vas deferens,
S. Speicheldrüsen, bt. Pfeilsack,
S‘. S'. deren Ausführungsgänge, gm. glandulae mucosae,
V. Vormagen, TS. Samentasche,
v., Zweiter Magen, drs. deren Ausführungsgang,
d. Gallengang, div. Divertikel an demselben,
1. Dünndarm, od. SBileiter.
Tafel I.
Fig. 1, la. Oberseite, resp. Unterseite des Üerebral-
Ganglions; man sieht, welcher Abtheilung des Ganglions die
Hauptnerven entspringen. TS Nerv zum Augenfühler, TI
Nerv zum unteren Fühler, cgv comissura cerebro-visceralis,
cgp comissura cerebro-pedalıs.
Fig. 2, 2a. Oberseite, resp. Unterseite des Pedal-Gang-
In Fig. 2b ist die Zungenscheide zurückgebogen um
das Ganglion frei zu legen; man sieht die Muskelbänder der
Fühler, welche die, dem unteren Theile des Ganglions ent-
springenden Nerven verdecken. Bei allen drei Figuren sind
lions.
— 157° —
übereinstimmende Bezeichnungen gebraucht; cge commissura
eerebro-pedalis, ng Nerv zum Geschlechtsapparat, die mit I be-
zeichneten Nerven gehen in den Mantelrand, Nerv II geht
‘ zusammen mit der Aorta und heftet sich unterhalb der Eiweiss-
drüse an den Geschlechtsapparat, den Nerv III konnte ich
nicht weiter verfolgen.
Fig. 3. Zungenscheide nach Entfernung des Nerven-
Schlundringes. Man sieht das knopfartig vorstehende Ende
des Zungenkörpers, den durchschimmernden Kiefer, und den
auf der Unterseite der Zungenscheide halbkreisföürmig ange-
hefteten breiten Rückziehmuskel. Hinter dem Oesophagus liegt
das aus zwei rundlichen Gruppen bestehende Visceral-Ganglion,
die durch eine kurze Commissur verbunden sind; es gehen
paarweise Nerven zum Oesophagus, den Speicheldrüsenkanälen
und in das Innere der Zungenscheide ; die commissurae cerebro-
viscerales sind zurückgeklappt.
Fig. 4 Der Lungensack mit dem Verdauungstractus,
vergrössert.
Rig. 5. Der Geschlechtsapparat, 2mal vergrössert.
Fig. 6. Der Liebespfeil stark vergrössert; natürliche
Grösse 7 mm.
Tafel II
Fig. 7. Vordertheil der aufgeschnittenen Zungenscheide,
um die durch starke Papillen gebildeten Lippen zu zeigen.
Fig. 8. Duschschnitt der Zungenscheide um die Lage
des Zungenkörpers zu zeigen.
Fig. 9, 9a, 9b. Kiefer von verschiedenen Individuen,
um die Verschiedenheit in der Anzahl der Leisten zu zeigen;
Fig. 9e. Seitenansicht des Kiefers.
Fig. 10. Vergrösserte Aussenseite. der Augenfühler-
Cutis.
Fig. 11. Stück der äusseren Cutis bis zur Sohle, um
die Form der Cutisfelder zu zeigen.
Fig. 12. Aufgeschnittener Augenfühler mit dem Doppel-
nerv; der stärkere Nerv erweitert sich in ein Ganglion, welches
den Knopf des Augenfühlers ausfüllt.
Fig. 13. Querschnitt durch die Sohle; in der Mitte
as
sieht man die Fussdrüse, zu beiden Seiten die Blutkanäle und
ausserdem noch unregelmässig vertheilte Höhlungen.
Fig. 14. Das Thier nach Entfernung des Gehäuses,
einem mit dunkler gefärbtem Gehäuse versehenen Exemplare
entnommen.
Fig. 15. Das lebende Thier in natürlicher Grösse.
Fig. 16. Gehäuse in natürlicher Grösse; a. mit fachem
Gewinde, deutlichen Bändern und dunkler Grundfarbe, b. mit
hohem Gewinde, kaum erkenntlichen Bändern und heller
Grundfarbe.
Oben auf dieser Tafel sind die Zähne abgebildet; die
erste Figur zeigt den Mittelzahn und die beiden ersten Seiten-
zähne, welche erst langsam an Grösse zunehmend, dann lang-
sam abnehmend, allmählig in die Formen übergehen, die als
16., 25., 33. und 43. Zahn einer Querreihe abgebildet sind.
— 159 --
Ein Beitrag zur Molluskengeographie.
Von J. D. E. Schmeltz.
Im Laufe der letzten Jahre habe ich mich zunächst ım
. Interesse der mir in meiner Stellung obliegenden Arbeiten,
damit beschäftigt, Notizen über die geographische Verbreitung
einiger Molluskengattungen zusammenzustellen, deren Kennt-
niss, auch nach der Meinung meines verehrten Freundes Herrn
Otto Semper in Altona, für weitere Kreise von Interesse sein
dürfte.
Indem ich nun einen Theil derselben der Oeffentlichkeit
übergebe, bemerke ich dazu, dass die Angaben sich überwie-
gend auf das Gebiet des stillen .Oceans beziehen und sich
theils auf das in der Sammlung des Museum Godeffroy vor-
handene Material, theils auf handschriftliche Mittheilungen des
Herrn A. Garrett stützen. Beide Quellen zusammen dürften
um so mehr die Erwartung annähernder Vollständigkeit ge-
währen, als sie das Resultat jahrelang fortgesetzten eifrigen
Sammelns innerhalb desselben Faunengebietes enthalten.
Deshalb habe ich auch die Fauna des stillen Oceanstabellarisch
zusammengestellt; wo mir dagegen weiteres mit Beziehung
auf den Fundort durchaus zuverlässiges Material aus anderen
Gegenden, namentlich von der Nord-Ostküste Australiens zur
Verfügung stand, dasselbe sowie andere Notizen in Bemerk-
ungen am Fusse der Seite verwiesen. Alle ‚sich auf Notizen
des Herın Garrett stützende Angaben sind mit 1 bezeichnet,
für das thatsächlich im Museum Godeffroy vorhandene Material
Se
habe ich die Abkürzungen 2 (Garrett), 3 (Gräffe), 4 (Kubary),
5 (Amalie Dietrich), 6 (E. Dämel), und 7 (Capitän Wendt)
angewandt.
Sehr gerne hätte ich für die Gattungen Porcellana, Lu-
ponia, Aricia, Trivia einige Bemerkungen über das lehrreiche
Material, welches aus denselben in den Sammlungen der Herren
Scholvien und Steinfurth hieselbst vereinigt ist, hinzugefügt,
muss mir dies aber, namentlich wegen Mangel an Zeit, für
später vorbehalten.
In den Fällen, wo in den letzten Jahren umfassende
Cataloge über die von mir behandelten Gattungen veröffentlicht
worden sind, bin ich diesen, für dıe übrigen Gattungen da-
gegen der bisher von mir in den Catalogen des Museum
Godeffroy angenommenen Anordnung gefolgt.
Mit Bezug hierauf und auf die angewandte Nomenclatur
bemerke ich, dass ich geglaubt habe, einerseits den in der Neu- -
zeit veröffentlichten Arbeiten, der bequemeren Benutzung
wegen, ohne irgend welche Abweichung folgen zu sollen;
andererseits aber die Benennungen so geben zu sollen, wie ich
sie von denjenigen erhielt, die die betreffenden Gattungen und
Arten dem Museum Godeffroy bestimmten. Sind auch, und
ich betone dies hier wiederholt,*) meine Ansichten oftabweichende,
so halte ich mich dennoch nicht für berufen, sie in diesen
Verzeichnissen oder den Catalogen des Museum Godeffroy zum
Ausdrucke zu bringen; vollkommen fern aber bin ich von
allem und jeden Prioritätsfanatismus.”*)
*) Museum Godeffroy, Catal. V, Hamburg 1874, pg. VI.
**) Sutor, Dr. Aug: Der Prioritätsfanatismus. Jahrb. d. deutsch.
malacozoolog. Gesellsch. IV. Jahrg. (1877), pg. 130 u. ft.
— 161 —
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Bear Redt, sec. Gar) | 0 1 | 2 |
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8726. suavis Souverb. . | IE |
98753. translata (Rve.) Raf. | ah | |
(M. pyriformis Pee) | R,, 1
I | | l !
) Auf den folgenden Seiten sind die obigen Insel&ruppen mit den
denselben unterstellten Buchstaben bezeichnet.
2) Die den Arten vorgesetzten Nummern sind die des Cataloges
des Museum Godeffroy.
3) 9072. V. attenuata Rve. Bassstrasse. 7.
9532. V. varia Sow. Californien.
*) 88330. P. gnttata Dillw. Ind. or.
8785. P. interruptolineata Mühlf. Ind. oce. ;
5) 90785. M. muscaria Lam. Pt. Jackson. 6667. M. Sutoris Dkr.
Ind. oceid. 7110. M. Hainesii Pet. Akyab. 6669. M. subcoerulea Mart.
Ind. occid.
11
#) Funafuti, Ellice-Gruppe.
-
6) C. fuscata Sow. Californien.
?) Aus durch Capitäne erhaltenen Sammlungen auch von Neu-
Britannien.
7. 5) Funafuti, Ellice-Gruppe.
Pyrene!'. au ıb) cal de ke sa nen nl: | io like
9328. aurea Lam. We |
3277. flavıda Lam. NE] 21.1 3 Lea la
. 6633. obtusa Sow. var. maj.” WERL |
3286. pardalina Lam.’ . 23 Ba a)
9213. rubieundula ©. & 6. | wa
Columbella s. str.® | 1e)
albinaKien.(sec.Garr.) | 2
3287. fava Brug. | | Bu
582. fulgurans Oh. | | RR
9206. margarıta Rve. ala el
6634 areanseEser 27.228222 1/5,4
1308 nana Duck... 02, >22, 9 >
6681. ocellata Link.” | | A
rigida Garr. 1. 1. en
1820. scalarına Sow. 3 |
712297 strlata Duecl? | N
14268. Terpsichore Lmk.” BE ne
1809. turturina Ducl. 272022823 25 30 718 215
9303. varıans Dow. Ko. ae
1049. versicolor Sow.!® | 23a 2
Columbella, |
Subg. Nitidella. |
9216. articulata Sour. IC 22 111)
1807. parvula Dkr. . | 2 3 32 |
6613. vıtiensis Dkr.. 2 | 2
» 551. Strombina fusiformis Hds. Mazatlan,
2) Pt. Denison, Ost-Australien. 5.
3) P. flexuosa Lam. Öst-Australien. 9.
P. obtusa Sow. v. eurta. do. d.
8) Ost-Austr. 5. °) Ebenfalls auch von Neu-Britannien erhalten.
) Pt. Denison, Ost-Australien.
11) Funafuti, Ellice Gruppe.
2) Me’Keans Insel, Phönix-Gruppe.
23) Funafuti, Ellice-Gruppe.
T.
7.
5.
3.
165
Columbella,
Subg. Mitrella!.
3609.
9664.
1050.
1792.
3909.
achatina Sow..
concinna Dkr.
ligula Ducl.
'Philippiana Dr
Columbella,
Subg. Anachis?.
Dora ©. Semp. (C. pu- |
mila Souy. non. Dkr.?
C. regulus Souv.?) .
lacryma Gask.
nana Dkr. (Ü, aspersa |
Garr. ı. 1).
semen Dkr.
troglodytes Souv.
vitrea Gaır.
Mitropsis.
fusıformis Pse.
erystallina Garr. ı. 1. |
Amyela (Astyris).
3623.
9639.
I640.
3624.
9208.
6637.
9304.
9207.
3807.
amabilis Garr. ı. l..
Cummingii Rve..
galaxias Rve..
Isabellina Crosse .
Marquesa Gask. .
nitida Kien.
rorida Rve.
striatula Dkr..
sublaevis Montr.°.
valga Gld..
2
DDDDD-
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(88)
ID
9)
.Columbella, Subg. Alia.
carinata Hds., gausapata Gld, Hindsii Rve., und unifaseiata
Sow., sämmtlich von Californien.
Wallis Insel (Uea.) 3.
3) Insel Yap, und Pelau-Gruppe.
Funafuti, Ellice-Gruppe. °) ©. ? Anachis) lunata Say. Californ,
Funafuti, Ellice-Gruppe
-
(.
‘) Funafuti, Ellice-Gruppe. 7.
An den Tonga- und Viti-Inseln findet sich auch eine kleinere
Varietät dieser Art. /
I1*
Engina. | a | b|e | d, ale | & lol at IR
albocmetanspser, a ae
18252. alveolata Kien. 1388
1526. bellaRve.(Peristermia | | N |
bella Bye). 0) | er
6919. contracta Rve (E. | ı |
sıbbosa Gau) | all )®
8940. fusiformis Pse. ae!
ulosa ar.) IK 2
semmulifera Gar. . | 2 |
8928. histrio Pse. (E. tur- | | \
eida, Garn. Mser.) .| IE all!
568. lauta Rve. var. | 34.103
1048. mendicarıa Lam? .| | Sala
1048a. « var. undasc. | | 3)
7214. monilifera Pse. 120 20 En > (01 al al: 1
| monnle @areı.ı . . 12 |
1571. nana Dillw. (E. line- |
ata Rve. 220 912 02
8935. nodicostata Pse. . . 2 |
Peaseana Garr. Mser. | 1
panoambBser. 0.0 IL
6632. pygmäea Dkr. . .|2|2 l
oyata, Bee, 2 00. 1
8930, Frruasciata Bye, 7. Jena) 4
SIT vazabılıshBsen 2.2.2028 25 912 a 1
6918. zebra Dkr. (E. alter- | |
Data) Gar a 3 1
Turbinella s. str.,
Subg. Vasum Bolt.” |
1053a. armata Brod.*. | 1 5
1053. ceramica L. a Dt 62 aa
1052. cormnigera Lam. . .| ea | ze
2) Mac Keans-Ins., Phönix-Gr. 3, Bostor-Ins., 4, Swains-Ins., 2.
2) Findet sich auch im rothen Meer, Hildebrandt
3) Siehe «Kobelt, W.: Catal. d. Gattung Turbinella Lam.»
Jahrb. d. deutsch. malakoz. Gesellsch. III. Jahrg. (1376) pg. 10 & ff.
*) T. armata Brod. Das von Herrn Dr. Graeffe von den Samoa-
Inseln eingesandte Exemplar ist von Herrn Prof. Dunker bestimmt,
Garrett führt die Art von den Paumotu-Inseln in den mir vorliegenden
Notizen auf. Das Vorkommen der Art an der Westküste von America,
siehe Kobelt 1. c. pg. 25, möchte ich bezweifeln; die von Herrn Dr. Kobelt
gesuchte Elisabeth-Insel liegt nahe der Faumotu-Gruppe auf 24° 21‘ B.
IDSLRTS Sl:
h | | |
Leucozonia, karlbe cd | a Sau ik
Subg. Lagena Schum. I eo
1812. smaragdulus L.!. 2232.19
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Plicatella, RB ns
a. Fusiformes. IE
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1055. Barelayı Rve. I Tee m
3289a. eraticulata Gm. | T| 230 01 01, 14
3601. gibbula Gm. | a 12
lanceolata Rve. . . I Ice) el
mulkalıneata Gar. n.| | >| 1ı
Er nodata Martyn2.. .)2)2)2, 3.11, 12/101
3259. polygona Gm. . .| Bo | |
1604. prismatica Martyn.’.| | Kiea | ni
Be turrıta Gm. 4... )® |00)..1.8 ai.|
| |
b. Rieinulaeformes. | Ki |
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6626.) elegans Dkr.. . ., |2|2 |
Ssemmealauame, ll. Iehelnda
sratiosa Gar... . .|1 Fi. | |
637. incarnata Desh’. .| Da a ala]
Iirata Peer E20 ze
E02 Newconmbi A. Ad...) Li) 112% 20 | |
Squamosa Pan, en 0 ee
N Frl RES) | | |
1) Pt. Denison — 5. —
2) Reeve’s Angabe «Panama» erscheint mir mindestens zweifelhaft,
indess findet sich die Art wie es scheint an den Küsten aller Inseln des
stillen Oceans. Die meisten Exemplare haben mir aus dem Cooks-Archipel
vorgelegen.
3) Das Vorkommen dieser Art an der Küste der Freundschafts-
(Tonga-)Inseln, vd. Kobelt 1. c. pg. 22, muss ich auf Grund der reich-
haltigen Sammlungen die mir von dieser Localität vorgelegen in Abrede
stellen ; dieselbe scheint mir nur auf die niedrigen Coralleninseln in der Nähe
des Aequators beschränkt. Graeffe sammelte sie an der Mac’Keans-Insel,
Phönix -Gruppe; von der Howland - Insel, Phönix-Gruppe, erhielt das
Museum Godeffroy solche durch Capt. Sievert und von der Bakers-Insel,
kamen mehrfach Exemplare in die Hände hiesiger Händler.
*) Swains-Insel (Ellice-Gruppe, 11°, 5° B. 170°,.55° L.) 2.
5) Pt. Denison — 5. —
6, Insula «Mangaia» — 2.
; \alb/e/dje/f|g/h/il|k
6624. Wagneri Ant. (P.| RE!
erenulata Kien.). .)212| 215! B N
c. Ustulatae.
Sranulosaytses a el
nana Brod. (Rve.) .| 1/1
scabrosa Rve.. . .| 3
707.0 stulata ven. 233,1
Fastigiella.
squamulosa Pse... . 1 5
Peristernia.’ | |
8949. . Mariei Orosse. . .| 3
3368. .nassatula Lam. . .,12/2/3 2/3 1,4
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8947. pulchella Rve. . . 2
1056. spinosa.Martyn (Mur. | - |
Columbarium Ch.)? . 2. ala >)
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3269a. corrugata Hds. . . 3
3274b. plicifera Dkr.. 5
3274a. pygmaea Dkr.. . .| | 13
8766. Sandwichiensis Pse. | 2 | | ji
3274. Schmeltziana©rosse? | 1]2/1/1[/1\3
2) Von dieser Art sandte Graeffe von den Samoa-Inseln eine eigene
Varietät.
2) P. australiensis Reeve (8855) — Pt. Denison, Ost-Küste von
Australien — 5.
3). Pt. Denison — 5.
*) Siehe: Catalogue of the Genus «Erato.» Amerie. Journ. of Conch.
vol. VI (1871), p. 216 by John H. Redfield.
5) BE. Schmeltziana dürfte nach Herrn ©. Sempers. Meinung mit
E. corrugata Hinils, Sulphur Mollusca pl. XVI, fig. 5 u. 6 sowie mit E.
nana Duclos zusammenfallen. Ausser den oben angeführten Arten liegen
mir noch von sicheren Fundorten vor: E. vitellina Hds. von Californien
und eine noch unbestimmte Art (N. 9086) durch Cpt. Wendt in der Bass-
strasse gedredet.
r | | |
Amphiperas, Gron. |albice de fg Ihtı|k
(Ovulum Brug.)! De | | |
8829. lactea Lam. es I
1002. ovum L. 2208813 43
1305. semistriata Be eu non 12 [4:1
tortilis Martyn. (O.
angulosum Lam. O. |
imperialis Dilw.)? . |
Calpurnus Montf. | |
1012. verrueosus L.. . .| | 3|
Cyphoma Bolt: | RS 1
8512. hordacea Dkr. Rre. | |
non. Lam.® | | 3
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(Cypraea L.)' | | |
994. argus Rumph: . .ı ıL|113 | 1\4°
3351. asselli Arne (C. | Sn
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1868. R var. crassa |
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9114. fimbriata Eml. ia Su a ou
"fuseomaculata Pse. . | abet }
Helenae Roberts, | | | E
“
-
') Siehe: »Roberts, S. R.: Cat. ofthe Fam. Porcellanidae u. Amphi-
perasidae.ce Amer. Journ. of Conch. Vol. V, pg. 208 u. ff.
*) Boston-Gruppe, 4. — °?) Ponape, 4. — *) Boston-Gruppe — 4. —
5) Nach Garretts Notiz aufgeführt, häufiger findet sich diese Art
unter den von Sansibar zu gewerbl. Zwecken in grossen Mengen einge-
führten A. ovum L.
6) Siehe: »Mus. Godeffroy Cat. V, pg.136.« Hamburg 1874. Hierher
noch: Cyphoma depressa Sow. P. Z. S. 1875, Nordwestcap v. Australien,
auf den Perlbänken, Cpt. Denicke.
‘) Siehe: »Roberts, S. R.: Cat. of the Fam. Planidse ete.«
°) Pelau-Gruppe — 4.
°) Von dieser Art liegt mir eine sehr kleine Form aus dem rothen
Meer, leg. Hildebrandt. vor.
10) Yap — 4 — N.-W.-Cap von Australien, auf den Perlbänken —
Cpt. Denicke. — 1!) Pelau-Gruppe.
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996. eburmea Bares. . . IM | 1 |
€ | | | ! ige {
?) Gambier-Ins. —2. — ?) Yap— 4. Neu-Britannien — C'pt.Levison.
3) Pelau-Gruppe — 4. — *) N.-O.-Australien — 6.
5) Yap — 4. — N.-W.-Cap von Australien — Denicke.
6) Boston-Gruppe — 4, — ') Dürfte als Var. zu P. fimbriata Gml.
ssehören, vd. Roberts |. c.
8) .Von sicheren Fundorten liegen mir ferner vor: N. SS, P, exusta
Sow. — Rothes Meer. — Hildebrandt, und N. 14597. P. felina Gml.
Massaua, Rothes Meer — Hildebrandt.
°) Die genauen Localitäten von denen diese Art mir vorliegt sind
folgende: Die Insel «Nagarra» im Norden des Viti-Archipels — Gräffe,
Pelau-Gruppe, Ponape und Uleaj — 4.
0, Pt. Denison, Ost-Küste von Australien, — 5.
-
1) Funafnti, Ellice-Gruppe, 7. — 12) Pelau-Gruppe — 4.
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552. guttata Rumph. (C. | Ba ee IR
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559. sata BRumph. (C.| | | | | 147] |
sntzellus IbSE ern ee EZ |
semiplota Mich. | le | lei
9668. Sophiae Braz. | | | a0
spadıx Migh. | | 1
) Yap—4.—2%)Yap und Pelau-Gruppe. — 4. — Rockhampten. — 6.
3) Mir bat diese Art von sicherem Fundorte nur von Mauritius —
Robillard — vorgeiegen. — .
2) Von Hrn. Prof. Dunker als L. spurca L. bestimmt, stimmt
indess weder mit authent. Stücken letzterer Art aus Westindien noch
mit Reeve’s Abbildung und Beschreibung, ich kann sie nur mit der L.
flaveola L. identisch erklären.
5) Vavao. — ®) Uleaj — Yap — Pelau- Se. — Porape!
‘) Im Carolinen Archipel findet sich die Art bei den Pelau-Inseln,
Uleaj und Ponapd; eigenthümlich ist hier im Carolinen-Archipel das Aur-
treten einer ges reckten Form mit vorherrschend röthlicher, manchmal
sogar ganz rother Basis, während die sämmtl. Stücke die mir z. B. von
viti vorgelegen die gewöhnl. bauchige, aufgetriebene Form zeigten.
8) Moretonbay, Ost-Küste von Australien; 5. — '
'o, Pelau-Gruppe — 4. — '') Roberts giebt 1. c. pg. 199 für diese
Art die Insel «Oahu» im Sandwich-Archipel als Fundort an, mir hat die-
selbe nicht von dort vorgelegen, noch führt 2 sie in seinen Notizen auf,
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N | abc direkt 22 uha ink
1627. varıola Rumph. (C.| |
cruenta Gml. O. va | |
iolarıtar liams) 2 | | 14a 12
| | | |
Aricia Gray. |
| |
AnnseiRob men | z
257. annulus L.* 12) | 82182132] 1 [4° 2
560. Arabıca L® 12212220323 52.019 4
4028. arenosa Gray. 12, 20a
1001. eaputserpentis L.° 12/12/23 3,3 1,4 112
1599. histrio Meusch. 22402 1 1002
1599. ıintermedia Redf.. au 22 ll
553. Mauritiana L. 12,122 303322723) 02
1800. moneta L.’ 12.22 20a |
4036. obvelata Lam. 1202202 2
suleidentata Gray. .| | | | 1
tessellata Sws. . va I { 1
3236. ventrieulus Lam. (O.| |
achatena Sol 2,27 52112 ee
Cypraeovula Gray. |
8854. Adamsoni Gray.! 22
Epona H. u. A Ad“ | |
4014. annulata Gray. 122 722 22 a a
TJo N eieerenlaplegı me ve, 2 I I or 12 2t
4048. globuli Rumph. (C. | |
= lobulus 3 2 2 mE DE Ne ale 1 gt
') Boston-Gruppe — 4. — ?) Pelau-Gruppe — 4,
3) Teste Roberts op. c. pg. 201. — *) Küste von Ost-Australien — 5.
5) Yap — 4. — °) Massaua, reth. Meer. — Hildebrandt.
°) A. caput-anguis Ph. ist jedenfalls nur Jugendstadium der ©. caput-
serpentis L.- — ®) Ponape.
°) C. icterina Lam. gehört nach Roberts op. c. pg. 202 zu A.
moneta L. }
0) 2 giebt in seinen Notizen auch die Samoa-, Tonga- und Viti-
Inseln als Fundort dieser Art an, ich habe nie ein authent. Stück daher
gesehen, auch Gräffe bestritt früher, dass sie im Samoa - Archipel vor-
komme. — A. turdus Lam. von Massaua — Hildebrandt.
11) ©. Capensis Gray. Cape Recif, Algoabay — Cpt. Wood.
2) Me’Keans-Insel, Phönix-Gruppe — S%
13) Das Vorkommen der E. annulata und E. globuli an den Samoa-,
Tonga- und Viti-Inseln bezweifle ich trotz Garrett’s Notiz sehr.
:) Die übrigen mir vorliegenden, hierher gehörenden Arten sind
pag, 174 aufgeführt. 7
| | | |
Pustularia Sws. lalbie dı et werchu.® Ik
Kl I)
8853. granulata Pre . .| 2 Ka
12544. Madagascariens. Gml. |2 | INN: il!
1198. nuweleus L.. . 2 | 1
998. Staphyloea L. 2 LS | 12.2: 12) 1
7304. x var. lima- | | | | | |
ma Bam, hl. nel» a |
Trivia Gray. ve Haar 1
179%. Childreni Gray... .)2|2| 1113132) i
9089. eorrugata Pse. . . 1212| | je
A) | | | | |
6621. exigua Gray. (Ö.tre- | | | IR
meza Duel. ©. gem-| | Be IR
mula Gld.) 2
3627. ınsecta \ieh. 3 a a
pellueidula” Gasen ae Sn N BR DA
14248. scabriuseula Gray. (C. I Na S
oryza Rve. Abbild) 2 1.42 46.118 22-2
14347. sephaerula Migh? . 2 2| bi | | 1
Apollon Montf.‘ EU
Bandstu eh. 2 | |
a | |
Ranella Lam. all | |
1821a. afiinıs Brod.” END | 22.52. 338 a1
3302. anceps Lam. . . 2 | Ka aan a2
986. bufoniaGm. (bufoCh.) 1 Da ln 2
1) Me’Keans Insel, Phönix-Gruppe — 3. — 2) Pelau-Gruppe.
3) Me’Keans-Insel, Phönix-Gruppe — 3. — *) Gambier-Inseln — 2.
5) An hierher gehörenden Arten sind mir ferner von sicheren Fund-
orten bekannt: T. australis Lam. — Bassstrasse, 7, T. californica
Gray, Insel Barbara, Californien, T. oniseusLam. und T.ovula Lam.
beide von Cape Recif, Algoabay. — Capt. Wood.
6) Siehe: Kobelt, W.: Catal. d. Gatt. Ranella Lam. Jahrb. d.
deutsch. malakoz. Gesellsch. 1876, je. 323 u. £.
‘) Massaua — Hildebrandt — var.!. — 8) Insel Yap.
») Diese Art hat mir des Oefteren in gedredgten Exemplaren vor-
gelesen, so dass über die Richtigkeit des Fundortes kein Zweifel be-
stehen kann. Mit Bezug auf die Angaben bei Mörch, Broderip und
Cuming ist Herr ©. Semper in Altona der Ansicht, dass wahrscheinlich
verschiedene Formen unter einem Namen bisher zusammengefasst.
0) Die Exemplare aus den Paumotu’s, von der Insel Fakarava, sehr
gross. — !!) Montdeverdes- Gruppe.
a bi fc dlke m yeah a
6887. coriacea Rve. . I au! Es a
98ha., cruemtata) Bow 1,2.000 23, 5,03, 37 1
8860, elesantnlagDkg ae oa
1310, \&anzerssSehmelizne 02,0
3869. granitera Dam \eraıı 0 0) |
nularıs ih a Da
6885. gyrina L.’ A | Br a a |
6888. pusilla Brod. | 2. 00 De) na >
3290. rana L. (albıv aricosa | I ALERT BA SR 2 Te
Rvei ne .| IN a
SSL ohodostome Bed I |
8849. siphonata Rve. . Il 9 wit al! | el
547. tubereulata Brod. (R. | ae KR)
olivator Meusch.) . ES RER DRAN ne
5890) venuskulapuve. 2. 21 eo 11
987. lampasL. (Trit:hyans | | | Ks
Schu)... u eu dd „1 a |
Distorsio Bolt. | Be Na
ISO ans al. . 2 al aa
8845. decipiens Bye? RR u A DR a Re
Triton Lam. N a
Subg. Lagena Kl. | BE | |
3884. clandestinum Oh. . | a lee
Sub Bipsidinommus a
3358. antiquatum Hds.. .
Be
Fi
ns
=
2
Se
') Siehe: Mus. Godefiroy Cat. V, pg. 139.
2) Me’Keans-Insel, Phönix-Gruppe.
3) Pt. Denison. O.-Austr. — 5. — *). Insel Yap.
>) Nur einmal ein schlechtes Exemplar. :
6) Boston-Gruppe. — °) Von sicheren Fundorten kenne ich ferner
folgende: R. erassa Dillw. — Puerto C'abeilo. — R. californica Hds,
— Monterey, Oalif. —R. ventricosa Brod. — Iquique, Peru; Cpt Meier.
— R.perca Perry. var. — Küste von O.-Australien. bei Rockhampton — 6.
°) Diese Art fehlt im Kobelt’schen Catalog, Herr Dr. K. schreibt
mir auf meine Anfrage darüber, dass er diese Conchylie trotz des Canals
als zu Triton gehörig ansehe. Ich kenne die Art neuerdings von Neu-
Britannien. — °) Nur ein Stück erhalten von der Insel Upolu,
0) Pelau-Gruppe.
15 —
| | | |
albje,djejf g\hjilk
| | |
clathratum Sow. . "2 Be | RA
6770. eonvolutum Brod. 2 12. 63. 08 IE
: eylindricum Pse.. I TE RT |
3910. decapitatum Rve. REN, |
6603. decollatum Sow. . 12 IE le OR
6767. distortum Schub. IR I ARE |
. Wag. a/alı)a]ı 3/aı1/ı
14306. maculosum ae N IN |
6769. nitidulum Sow. Pk Adel |
obseurum Rrve. 1 | | wel ii
7112. tortuosum Rve. ES ER 3 ES
6771. truncatum Hds. | NLA |
i . | | 11%
| an |
Sube. Gutturnium Rl. || ek |
6110. caudatum Rrve. ae
7111. crispum Rrve... Dee |
990. nodulus Mart. pa ae a | | {
tuberosum Lam.). .|1.1123/5|53/1j4|2
8942. Thersites Rve., >
| |
| |
Subg. Cymatium Bolt. | | | |
6773. grandımaeculat. | “ |
8678. lotorium Lam.* a 114
6717. pyrum Rre. iu? Pe aa
Be
Subg. Simpulum Kl. Begril |
6693a. aquatile Rve.. . .)11223/3/3/1/&|1
989. chlorostoma Lam. .|111253/3|3/27]4°%1
3261. vemmatum Rye. . . 1121218 |313| 14°
1) Insel Vavao. — ?) Boston-Grnppe.
3) Insel Ovalau, durch Kleinschmidt. —
Hildebrandt.
°) Pelau-Gruppe.
*) Massaua, roth. Meer —
%) Pelau-Gruppe. — ') Funafuti, Ellice-Gruppe. 7.
8) Montdeverdes-Gruppe.
albleldjelf\g|nlilk
14222: Jabiosum Wood (T.| | | I
Budıluna Mikes), ee se. | n) 1 Aal
1051 7plkezm, 2 2,2172 ae Lı&|
60699. mubeculantu er. 222 ol 2 212 2222 O5 27!
Triton s. str.
987. Mlrikonis DAN Se a ae en
| | | | | |
') Pelau-Grupne. — 2) Küst> von Ost-Australien — 5.
3) Auch von Neu-Britannien.
*) An Arten der Gattung Triton Lam. liegen mir ferner mit
authent. Localität noch folgende vor:
T.s. str. Bassi G. F, Angas. Bassstrasse —- 7.
« «<-«ce granulatum Dkr. « u. GolfSt. Vicentb. Adelaide, 7.
< (Simpulum) exaratum Rve. Hafen v. Sidney. — 6.
« (Cabestana) Spengleri Lam. « & @ — 6.
R R delarium L. Cape Reeif, Algoabay. Cpt. Wood.
R R lyratum King. (T. olearium L.?) Hafen von Sidney. 6.
« < nodosum Ch. Iquique — Capt. Meier.
« (Gutturnium) elongatum Rve. Pt. Denison, O.-Küste v. Austral. 5.
« (Epidromus) Quoyi Kve. & « < < 5:
« (Argobuceinum) rude Brod. Iquique, Copiapo. W. Küster. America.
« < scabrum King. Iquicue.
Von sicheren Fundorten liegen mir ferner folgende zu Luponia
gehörende Arten vor: \
L. albuginosa Hawe — Californien. — L. camelopardalis
Gray — Massaua, rothes Meer, Hildebrandt, — L. fuscodentata Gray
— Cape Recif, Algoabay — Cpt.Wood.— L.Lamarcki Gray — Sansibar —
Findet sich stets einzeln unter den in grosser Menge zu Handelszwecken
von Sansibar eingeführten Cyp. erosa ete. — L.lutea Gronov. (L Hum-
phreysi Gray) Gaspard-Strasse, Java-See — Capt. Meier. — Ost-Küste v.
Australien —5. — Ein mir unter dem Namen L. lentiginosa Gray durch
Jickeli eingesandtes Stück von Massaua gehört wohl jedenfalls als Mon-
strosität zu L. caurica L. — L. onyx L, Philippinen — Wallis. — L.
pantherina Sol. Massaua — Hildebrandt — L. subviridis Rve. Auf
den Perlbänken am Nordwestkap v. Australien — Capt Denicke. — L.
umbilicata Sow. — Vandiemensland — Cox. — L. undata Lam. —
Sansibar — Hildebrandd — L.xanthodon Gray. — Rockhampton, Ost-
Küste v. Austr.. — 6. — L. zonata Ch. Westafrica, Gaboon. — Gas-
koinia edentula sammelte Capt. Wood am Cape Reeif, Algoabay.
Ueber das Miocän von Reinbeck und seine
Molluskenfauna.
Von (. Gottsche aus Altona.
Literatur-Verzeichniss.
NB. Z. d.d. eg. G. = Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft.
Meckl.-Arch. — Archiv der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg.
1847. Zimmermann: Die Schichten der Tertiärformation, welche
b. Reinbeck durch d. Bau d. Eisenbahn aufgeschlossen
sind (mit Profil). Amtl. Ber. d. 24. Naturforschervers.
Kiel’ 1846. p. 232.
-—— Die Tertiärpetrefacten aus d. Sachsenwalde. ibid. p. 240.
—- Briefliche Mittheilung über Reinbeck. Leonhard & Bronn
Jahrbuch 1847. p. 38.
1848. —- Trochus Struveanus. Palaeontographica I, p. 185.
Boll: Das tertiäre Lager b. Reinbeck. Meckl. Arch. II. p. 91.
Meyn: Geognostische Beobachtungen in Schleswig-Holst. p. 34.
1351. — Neue Beobachtungen mitteltertiärer Schichten in Lauen-
bure m. Holsten 2 724.0,°.6, Me) pn Aal".
1853 —1856. DBeyrich: Die Conchylien d. norddeutschen Tertiär-
gebivees.) Arnd de GV VIE VB
1854. Koch: Ueber d. tertiären Lager in Lauenburg u. d. angrenzend.
holst. Gebiet. Z. d. d. g. G. VI. p. 92.
1861. Semper: Ueber einige Eulimaceen u. Pyramidellaceen der
Tertiärformation Norddeutschlands. Meckl. Arch. XIV.
Pp- 330.
1862. Koch: Beiträge z. Kenntniss d. norddeutsch. Tertiärconchylien
(Cypraea Zimmermanni Koch). Meckl. Arch. XV, p.104.
1864. ‚Reuss: Zur Fauna d. deutschen Oberoligocäns I. Sitzungsber.
Wien. Akad. L. p. 18. (Qinqueloculina Karsteni: von
Reinbeck.) 3
1868. Koch & Wiechmann: Fauna d. Sternberger Gest. Z.d.d.
g. @. XX. (Bulla-Arten von Reinbeck.)
1872. —- — Molluskenfauna d. Sternberger Gest, Meckl, Arch. XXV.,
(Turbonilla gracillima.)
1572. von Koenen: Das Miocaen Norddeutschlanas u. s. Mollusken-
fauna (I. siphonostome Gasteropoden). Schriften der Ges.
zur Beförderung d. Naturw. in Marburg. Vol. X. p. 134.
1875. Winkler: Ueber einige tertiäre Fischreste (auch v. Reinbeck).
Meckl. Arch. XXIX.
1876. Gottsche & Wibel: Skizzen und Beiträge zur Geognosie
Hamburgs und seiner Umgebung. p. 26 —29.
Von den »Skizzen und Beiträgen«, welche Dr. F. Wibel
und ich im vorigen Jahre in der Festschrift der 49. Natur-
forscherversammlung veröffentlichten, bedürfen vor Allem die
Mittheilungen über Reinbeck der Ergänzung und Berichtigung.
Denn einerseits erlaubte der knapp zugemessene Raum keine
eingehendere Darstellung der Lagerungsverhältnisse, andrerseits
hat gerade das Streben nach Kürze einige Unklarheiten hervor-
gerufen. Die letzteren zu beseitigen, das erstere nachzuholen,
und ausserdem die Irrthümer auszumerzen, welche das Petre-
factenverzeichniss enthielt, ıst die Aufgabe dieser Zeilen. Da-
mals war ich genöthigt, fremde Hülfe in Anspruch zu nehmen.
Seitdem habe ich aber Gelegenheit gehabt, sowohl die an das
Hamburger naturhistorische Museum übergegangene Sammlung
des verstorbenen Dr. K. &. Zimmermann, als auch diejenige
des Hrn. Landbaumeister Koch in Güstrow durchzusehen, und
bin dadurch in den Stand gesetzt, eine Reihe der früheren
Bestimmungen berichtigen und gleichzeitig sichere Angaben
über das Vorkommen der einzelnen Arten (ob in Thon oder
Gestein) machen zu können. Ich glaube um so weniger mit
diesen Mittheilungen zurückhalten zu sollen, als ausser Koch
und Zimmermann kaum Jemand nennenswerthes Material bei
Reinbeek gesammelt hat, und ich somit überzeugt sein darf,
dass mein gegenwärtiges Verzeichniss ein nahezu vollständiges
Bild der Reinbeeker Molluskenfauna ergiebt.
Bei der Schilderung der Lagerungsverhältnisse werde ich
von den Angaben Zimmermann’s ganz absehen, weil sich die-
selben vielfach widersprechen; ebenso von Boll’s kurzer Notiz
im Meckl. Arch. II., da sie nur anderweitig Bekanntes wieder-
holt. Ich beziehe mich daher besonders auf Koch, der 1846
die Arbeiten bei Reinbeck leitete, und die dabei gewonnenen
geognostischen Resultate in Z.d.d. g..G. VI niedergelegt hat.
Den Mittheilungen von Meyn, der leider die Lagerungs-
verhältnisse nicht mehr im Zusammenhang beobachten konnte,
— sonst wären wir längst darüber im Reinen! — habe ich
die Characteristik der Bohrproben entnommen, da es nicht
zweifelhaft sein kann, dass seine Schilderung derselben die
massgebende ist.
=,
Die Aufschlüsse, von denen im Folgenden die Rede sein
soll, lagen theils auf dem rechten, theils auf dem linken Ufer
der Bille, welche hier die Grenze zwischen Holstein und
Lauenburg bildet. Sie waren sämmtlich durch den Bau der
Hamburg-Berliner Eisenbahn veranlasst; ich glaube daher die
Verhältnisse am besten darlegen zu können, wenn wir von
Reinbeck ausgehend, der Bahnlinie in ihrem nordöstlichen
Verlauf nach Friedrichsruh eine Strecke weit folgen.
Gleich der erste Einschnitt hinter dem Reinbecker Bahn-
hofe liegt auf einer Länge von 2400 Fuss!) in einem sammet-
schwarzen, mageren, glimmerreichen Alaunthon, der stellen-
weise 10' mächtig angeschnitten ist, und sich (nach Koch) in
OÖ. und W, bei Abfall der Höhe gegen die Bille auskeilt.?)
«Das Alaungebirge, welches mit feinen Adern eines
«weissen Quarzsandes durchsetzt ist, zerfällt an’ der Luft leicht
«in trapezoidische Stückchen, ist sehr Kieshaltig und enthält
«keine Versteinerungen; nach oben geht dasselbe allmählig ın
«einen sehr fetten gelben Okerthon von geringer Mächtigkeit
«über; darüber liegen 5—6' Geschiebesand und Culturboden.»
Ueber die Schichten unter dem Alaunthon geben 2 kleine
Bohrversuche®) Aufschluss, deren Resultate hier folgen.
1) Alle Angaben beziehen sich auf rheinl. Fuss.
2) Es ist hiebei zu berücksichtigen, dass der kleine Abhang des
rechten Ufers, auf dem wir uns befinden (sZiegelfeld», «Ziegelkamp» oder
«Ziegelwald«, wie ihn Zimmermann nennt) von der Bille in weitem Bogen
umschrieben wird.
3) Ich bezeichne die Bohrlöcher mit denselben röm, Ziffern, wie
der amtl. Ber. über die 24. Naturforscher-Vers. zu Kiel und wie Meyn;
Koch hat die Zahlen vertauscht; bei den Höhenangaben habe ich mich
‚auf Koch bezogen, da seine Angaben zwar von Meyn abweichen, aber
mit dem Profil des amtl. Ber. gut übereinstimmen; dieselben beziehen
sich sämmtlich auf Hamburger alt 0, 12
a
Bohrloch I, zunächst dem Reinbecker Bahnhof, angesetzt
in + 61‘ (über alt 0) ergab:
0 bis 57° 4" Culturboden und Diluvium,
) 57° 4'! bis 39' 7'' schwarzer Alaunthon,
) 39° 7 bis 26° 4" sehr feinkörniger, Glimmerhaltiger,
leberbrauner Formsand mit Bruch-
stücken von Dentalium und Pleuro-
toma, sowie mit einzelnen Quarz-
körnern,
4) 26° 4'' bis 20' 6° Derselbe, mit allmählig steigender
Menge von Quarzkörnern (in Hanf
samengrösse) und zahlreichen Fossil-
resten (Fischzähnen, Peetunculus und
Steinkernen von ÜOonus).
abgesetzt in + 20° 6‘; Gresammttiefe 40° 6".
Im Bohrloch II, 540' östlich von I, angesetzt in -H 57°
über alt OÖ wurden folgende Schichten angetroffen :
1) + 57 bis 50° 6° Culturboden und Diluvium,
2) + 50' 6° bis 839° 6° der schwarze Alaunthon (wie 12),
8) + 39 6° bis 18' 6‘ derselbe Formsand mit Braun-
kohlenresten und Versteinerungen,
wie 1,3,
4) + 18° 6° bis 10’ 6‘ aschgrauer glimmerreicher Form-
sand,
5) + 10° 6“ bis — 3’ 6‘' schwarzbrauner, glimmerreicher
Formsand, mit Braunkohlenspuren
und (fide Koch) ! Gypskrystallen,
6) — 3° 6" bis — 6° do., mit Quarzkörnern von Hanf-
samengrösse,
7) — 6‘ bis — 9° fetter plastischer schwarzbrauner,
Glimmerhaltiger Thon,
8, —.. 9 bis — 11‘ brauner glimmerreicher Formsand,
abgesetzt in — 11’; Gesammttiefe 68‘.
960 Fuss östlich von Bohrloch II, da, wo der steilere
Abfall gegen die Bille beginnt, keilt sich der schwarze Alaun-
thon (1,2 u. IL,2) aus und am Fusse dieses Abhanges 1320‘
östlich von II fand man bei der Anlage eines Grabens, auf
— 19 —
der N.-Seite der Eisenbahn, am Rande des kgl. Geheges Vor-
werksbusch in 29° über alt 0 einen durch Eisenoxydhydrat
loeker verkitteten gelbbraunen Sandstein mit zahlreichen Stein-
kernen von Mollusken (bes. Pectunculus, Isocardıa und Venus
multilamellosa), welcher allmählig mit blasserer Färbung in jenen
vielbesprochenen festen, zähen gelbgrauen Sandstein übergeht,
der die Lagerstätte zahlreicher schön erhaltener Petrefakten
bildet, deren Schalen nicht selten noch ihren Glanz bewahrt
haben. Ich werde diese Sandsteinschichten als «Reinbecker
(festein» zusammenfassen, denn Zimmermann’s Trennung der
selben in «Sand, Grobkalk und mergeligen Sandstein» ist un-
‚ zulässig, wie Meyn schon 1851 mit petrographischen Gründen
bewies, und ich jetzt, nach Untersuchung der Einschlüsse, be-
stätigen kann. Das Hamburger Museum besitzt aus dem oberen
lockeren Sandstein folgende Nummern unseres Verzeichnisses:
a2 29 931..39, 12,51. 60,067, 68, 12, 78, 78, 19, 81,
82, 2 84, 85, 86, 95, 104 und 106. Von diesen 22 Arten
sınd nur 3 (20, S1, 104) nicht aus dem festen Sandstein be-
kannt.
Ueber die Mächtigkeit des Reinbecker Gesteins finden
sich bei Meyn und Koch keine Angaben; Zimmermann schätzt
die oberen Schichten auf 5’, die unteren auf 2’; doch ent-
stehen Bedenken an seiner Zuverlässigkeit, wenn man an der-
selben Stelle (amtl. Ber., p. 241) liest, dass diese Sandstein-
schichten dem miocänen Glimmerthon aufgelagert seien, der
nach allen anderen Angaben, sowie nach dem von Koch ent-
worfenen Profile des amtl. Ber. nur auf dem jenseitigen linken
Billeufer angetroffen ist.
Weder auf der am Fusse des Abfalls gelegenen Wiese, .
noch im Bette der Bille, welche dıe Eisenbahn mittelst einer
bedeutenden Brücke überschreitet, waren Tertiärschichten nach-
weisbar. Dahingegen hat der Bau eben dieser Brücke in der
steilen Böschung des linken Thalrandes einen dunkelschwarz-
braunen, fetten, zähen, höchst plastischen, glimmerreichen,
'sandfreien Thon blossgelegt, der durch seine wohlerhaltenen
Petrefacten, wie durch seinen petrographischen Character als
der in Schleswig-Holstein weit verbreitete miocäne Glimmerthon
gekennzeichnet wird. Die Baugrube, deren Sohle etwa 10’
12*
— 180 —
über alt O0 lag, stand durchschnittlich 20’ tief in diesem Thon;
und die unmittelbar daneben in + 28' angesetzte Bohrung III
ergab:
1) + 28 bis — 40' 4'' Glimmerthon, nur in + 13‘ durch
eine 6‘ starke Schicht eines festen
dunkelaschgrauenCementgesteines
unterbrochen,
2) — 40' 4" bis — 59’ 6'' dunkelgraubrauner Sand, fein-
körnig und glimmerfrei,
), 55) De —— Ol! magerer schwarzbrauner 'T'hon, ın
trockenem Zustande stäubend, mit
feinem Sande und vielen Glim-
merblättehen durchsät,
4) — 61‘ bis — 65° derselbe T'hon, allmählıg in grau-
braunen Glimmersand übergehend,
abgesetzt in — 65’; Gesammttiefe 93'.
Die in 13' Fuss über 0 erbohrte Septarien-ähnliche Aus-
scheidung fand sich genau in demselben Niveau in der ganzen
Baugrube wieder, was auf eine horizontale Lagerung des Glim-
merthons (der sonst stets ungeschichtet erscheint) schliessen
lässt. Ich hielt diese Ausscheidung früher für eine zusammen-
hängende Schicht, und bezeichnete sie demgemäss als «Zwischen-
schicht des Glimmerthons»; das scheint indessen nach Koch
und Meyn nicht der Fall zu sein. Die Angabe Zimmermann's,
dass sich in «dem den Thon durchsetzenden Kalkstein die
Versteinerungen des 'Thones als Steinkerne» vorfanden ist an
und für sıch nicht unwahrscheinlich, doch muss ıch bemerken,
dass ich weder bei Koch, noch im Hamburger Museum Ver-
steinerungen aus diesen Concretionen vorgefunden habe.
Mehr als ich hier wiedergegeben habe, ist aus den authen-
tischen Berichten von Koch und Meyn nicht zu ersehen und
ich bin geneigt, die von denselben abweichenden Angaben
Zimmermann’s auf falsche Deutung zurückzuführen. Eine
richtige Deutung ist in der That schwierig, wo nicht unmöglich.
Die mitgetheilten Thatsachen erlauben weder einen Schluss
darüber, in welchen Beziehungen der Glimmerthon des linken
Billeufers zu dem Reinbecker Gestein steht, noch ob das letztere
— 151 —
wirklich, wie Koch will, das Ausgehende des in L3 u. IL,3
erbohrten Formsandes darstellt.) Nur soviel steht fest, dass
der Alaunthon des rechten Ufers in keiner Weise mit dem
Glimmerthon des linken in Verbindung gebracht werden darf,
‘da der "petrographische Character ein so ganz verschiedener ist.
Da nun auch die zahlreichen Bohrungen auf dem be-
nachbarten Hamburger Gebiet, sowie die Lagerungsverhältnisse
der anderen Miocänpunkte Norddeutschlands bislang keine An-
haltspunkte für die Beurtheilung der Schichten von Reinbeck
darbieten, so sehe ich mich genöthigt auf eine Deutung der-
selben zu verzichten, zumal auch die Untersuchung der Ver-
steinerungen, wie ich unten zeigen werde, in dieser Hinsicht
kein positives Resultat ergeben hat.
ET:
Ehe ich zu dem 2. Theil meiner Aufgabe übergehe,
glaube ich kurz angeben zu sollen, auf welchen Quellen die
vergleichende Uebersicht der Versteinerungen fusst. Die Co-
lumne »Reinbeck« basırt auf die bekannte Literatur (Beyrich,
Koenen, Semper), sodann auf Coll. Zimmermann, jetzt im
Besitz des Hamburger naturhistorischen Museums, endlich auf
Coll. Koch, die ich im vorigen Herbst in Güstrow durchsah.
Herr Koch hatte die Güte mir einige schwieriger zu bestim-
mende Objeete zur genaueren Untersuchung anzuvertrauen,
wobei mich Herr J. Ö. Semper freundschaftlichst unterstützte.
») Koch glaubt sich durch die gleiche Höhenlage zu diesem Schlusse
berechtigt; indessen fehlen dem Gestein stets die groben Quarzkörner
des Formsandes. Versteinerungen aus dem Formsande sind meines Wissens
in keiner Sammlung vorhanden; und unter den Bohrproben des Lübecker
naturhistor. Museums (welche von Kabell herrühren und denen Koch’s
Originalzeichnungen zu dem Profile des amtl Ber, beigegeben sind) habe
ich nur gebleichte und gerollte Bruchstücke von dickschaligen Bivalven
(bes. Peetunculus) gefunden, ebenso in e. Probe des Quarzsandes (1,4),
die Koch aufbewahrt. Mir sind daher gelinde Zweifel gekommen, ob wir
nicht etwa in dem Formsand umgearbeitetes Reinbecker Gestein, in diesem
nur eine losgerissene Scholle, und endlich in dem Alaunthon nur umge-
lagerten Glimmerthon zu erblicken haben.
— 132 —
Nur für die Bestimmungen: 25, 43, 58, 62, 63, 91, 98, 99,
wie für das Vorkommen dieser Arten im Holsteiner Gestein,
muss ich Herrn Koch die Verantwortlichkeit überlassen, da
ich es versäumte, dieselbe näher zu prüfen. Für die Columnen
»Glimmerthon« und »Holsteiner Gestein« ist ausser dor
Literatur nur die Sammlung des Herrn J. O. Semper in
Altona zu Rathe gezogen. Die Columne »Bokup« endlich
beruht vorwiegend auf dem Verzeichniss, welches Herr Koch
in Z.d.d.g. G. VIII, p. 249 mitgetheilt hat, sowie auf einer
brieflichen Mittheilung aus dem Mai 1876, worin er dies Ver-
zeichniss nicht unwesentlich ergänzte und modificirte.
Liste der Versteinerungen von Reinbeck.“)
Reinbeck
Glimmerthon
Bokup
Thon
2.05 ++ +++ | Gestein
Murex inornatus Beyr.
Tiphys horridus Broe.
Tritonium tarbellianum Grat.
Cancellarıa evulsa Sol., var.:
Bellardıı Mich...
« varıcosa Broc.
< lyrata Broe.. . . +
Fieula simplex Beyr. .
« reticulata Lk.
—-
++ | +4 — + -- | Holst, Gestein
4
4-
+
_
+
+
+
Peer so m
2. Murex capito Zimmermann nee Nyst (M. ? oetonarius
Sk. B. 4) ist ein schlecht erhaltener Tiphys horridus.
3. Tritonium enode (Sk. B. 8) kommt nicht bei Reinbeck
vor; das betr. Stück der Coll. Z. stammt zweifellos aus
Holsteiner Gestein.
*) Die Anm. schliessen sich an die Nummern dieser Liste an, und
motiviren zunächst die Abweichungen von dem früheren Verzeichniss,
in Skizzen und Beiträge zur Geognosie Hamburgs, dass ich als Sk. B.
eitiren werde,
2
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
IM.
18.
19.
12.
16.
20.
u a
Reinbek | S ®3
nl,
ee
= | .n =
Selle se
|
Fusus attenuatus Phil. . + I -+
« abruptus Beyr.. - | +
« sexcostatus Beyr. . +14+| +
« trieinetus Beyr, +! +[+
«< eximius Beyr. . — +
« distinetus Beyr. + + | +
Terebra Basteroti Nyst. + +
< acuminata Bors.. + m
Nassa bocholtensis Beyr. . —1I+ +
« ef. turbinellus Broc.
(? Fuchsi v. Koen.) -—-
« Fackı v. Koen.. +J+|1+| +
«< ‘ Meyni Beyr.. —z =
Fusus erispus (Sk. B. 16) dürfte zu sexcostatus Beyr.
gehören, es sind übrigens schlecht erhaltene Jugend-
exemplare, die kein sicheres Urtheil erlauben. — Fusus
glabrieulus Phil., den v. Koenen (fide Z.) anführt, war
schon 1362 in Coll. Z. nicht aufzufinden; ich habe ihn
daher schon in dem früheren Verzeichniss ausgelassen.
Fusus trieinetus auch im «Gestein» zu finden, ist über-
raschend; man kennt ihn sonst nur aus dem Glimmer-
thon von Langenfelde, Lüneburg und Gühlitz. Ich halte
es, wenn auch für unwahrscheinlich, so doch nicht für
absolut unmöglich, dass ein Versehen meinerseits vorge-
fallen wäre, und die betr. Stücke nicht aus dem Gestein,
sondern aus der oben erwähnten septarienähnlichen Aus-
scheidung des Thones herrührten. ;
— Terebra fuscata Koch nee Bors. (Sk. B. 22.)
Die Nummern 20, 81, 87, 90, 92, 95, 107 befinden sich
meines Wissens nur im Hamburger Museum.
— 184
Reinbeck E =
Als lee
21. Cassıs saburon Brug 14
22. « bicoronata Beyr. 7 NL
23. Columbella seripta L.. + Sr
24. < attenuata Beyr. . -I-+|+
25. < nassoides Grat. . Ar bar. ar
26. Ancıillarıa obsoleta Broc. . Ara
27. Conus antediluvianus Brug. . HI 4 + | +
28. Dujardinı Desh. .- 4-
29. Pleurotoma turbida Sol. . 41414
30. « rotata Broe. . | - |
80a. « EN Vang:
complanata v. Koen. 41-4
31. < turricula Broe. . 41 -+-| +
32. = Newuosa Goldir 0 2
33. R Stein yorthrSemp a le =
34. & obeliseus Desmoul. . an
3D. R festiva Dod. . | +| +
36. & Selenkae v. Koen.. I | Sl
37. Bela obtusangula Broc. AL | Se
38. Mitra Borsoni Bell. Zn
39. Voluta Bolliı Koch. Zu
40. Oypraea Zimmermanni Koch -
41. Trivia affınıs Du). . =
21. Cassis saburon und Mitra Borsoni fallen im Gestein
weniger auf, als 12. Sie sind zwar eigentlich in der
Thonfacies zu Hause und fehlen im Holsteiner Gestein,
kommen dafür aber an der Sandlocalität Edeghem vor.
‘36. = Mangelia maitreja Koch nec Semper (Sk. B. 44.)
Pleurotoma intorta (Sk. B. 40) und Defrancia reticulata
(Sk. B. 42) sind als nur durch Z. verbürgt, ausgelassen.
Reinbeck
Glimmerthon
Berlin
Thon
Gestein
'Sigaretus sp...
Natica helicina autt.
« pulchella Risso
& millepunctata Lk.
+
— ++ |Holst. Gestein
=
Eulima subulata Don..
« Eichwaldı Hörn. .
Turbonilla Philippii Dod.
< gracillima Koch und
Wiechm.
Cerithium sp. 3 a
Aporrhais alata an ee
Turritella ef. subangulata Broe.
Xenophora ? Deshayesi Mich. .
Trochus millesranus Phil.
Calyptraea chinensis L. re
Dentalium floratum Phil. . .| +
Actaeon semistriatus Fer.
Tornatina ef. burdigalensis d’Orb.
++++++
++ +++
—
+
on
-
—
Hiezu gehört auch, was Koch (Sk. B. 51) N. saucatensis
nennt.
Es nicht unmöglich, das Z’s. Turbo simplex (Sk. B. 61)
sich auf Trochus millegranus bezieht.
Dentalium floratum Phil. ist wohl nur ein Manuscript-
name; er findet sich zuerst bei Zimmermann (Amitl. Ber.,
p. 245) und scheint später aus Pietät beibehalten zu sein.
Was Nyst als D. costatum von Edeghem, ist wahrschein-
lich was Mörch (Forsteningerne; Tertiaerlagerne ı Danmark)
als D. badense von Sylt anführt jedenfalls dasselbe. Ich
bın indessen nicht in der Lage entscheiden zu können,
ob D. floratum Phil. wirklich mit einer dieser Arten
identisch ıst.
— 186 —
Reinbeck | 3 3
=|2|e
Een
sie jla|aı
28a | =
59. Ringieula aurıiculata Men. +1 +|I|+| +
60. Scaphander lignarius L. . +1 +1 + | +
61. Atys utrieulus Broec. , +1 +1 +
62. Oylichna eylindracea Penn. . + ir
63. < conulus Desh. -ı =
64. Volvula acuminata Brug. +1I+| +
65. Vaginella depressa Daud. 3 +- Sr
66. Anomia ephippium, var.: acule-
ata Mte. +
67. -- ==
. Pecten 3 sp: . —
69. +
70. Lima ef. subaurieulata Mtg.. En
71. Modiola sericea Br. - +| +
12. Arca latesulcata Nyst. +[l+|+/J+
713. Peetuneulus ef. pilosus L. -- -
74. lLimopsis aurita Broe.. a
19. R anomala Eichw. - 1
76. Nucula Haesendoncki Nyst.. 4 -
X, EN SD RE N A ur. — --
78. Leda Westendorpi Nyst.. 4141| +
67—69. Die 3 Pecten-Arten sind so schlecht erhalten, dass
eine Bestimmung unthunlich erscheint; ich habe daher
die Namen, unter denen ich sie in Sk. B. aufführte, lieber
weggelassen.
76. Ich habe Nucula Haesendoncki von Dömitz angeführt,
obwohl Koch dieselbe nicht erwähnt. Ich glaube nämlich,
dass Nucula subglobosa, die Philippi (Palaeontagraphica I,
p. 53, tab. 8, f. 5) von Dömitz beschreibt, trotz Ph’s.
gegentheiliger Behauptung mit N. Haesendoncki zusam-
menfällt.
—. 17 —
Reinbeck e =
srao)s
eu ln = le
ai ala
Alölels
79. Yoldia glaberrima Münst. — | + | +
Ss0. «< Philippiana Nyst. u
81. Chama sp. ; =1-
82. Cardium fragile Broer, er u
83. < Dovalispı num +
84. Isocardia lunulata Nyst. . Ar =)
85. < harpa Goldf. u ar
86. Lucina borealis L.. nr = ne
87. Diplodonta rotundata Mont. . +
88. Astarte vetula Phil. -1- u
89. «. radıata Nyst. . - L
. S Sp. ; +
91. Circe minima Mont. —_
83. Die Art scheint wirklich neu zu sein; bei Nyst, S. Wood,
und Hörnes, sowie im palaeontolog. Museum zu München
finde ich sie nicht; am nächsten steht sie noch dem
Cardium decorticatum S. Wood (Crag. Bivalves tab. 14,
fig. la—d); ausser bei Reinbeck kommt sie nach Koch
auch in Miocängeschieben bei Melbeck (im Lüneburgischen)
und Langendorf, unweit Dömitz, vor.
84. Isocardia Olearıı (Sk. B. 88) fehlt bei Reinbeck; ein an-
geblich aus dem Thon stammendes 2-klappiges Ex. der
Coll. Z., rührt zweifellos von Morsumkliff her; und die
Art des Gesteins hat sich bei Durchsicht der Koch’schen
Sammlung als die echte I. lunulata Nyst herausgestellt.
90. Astarte anus (Sk. B. 93) ist weder bei Koch, noch bei
Z. vorhanden ; daher ausgelassen.
Reinbeck 5 S
Sa Ze
= =) = x =
ale hei
927 2Cardıra Jonannene Bas... +
93. Venus islandicoides Lk. (Brochü |
AU - __
94, multilamellosa Nyst. . 4- | or —
92. Cardita Jouanneti a. d. Thon von Reinbeck stimmt voll-
kommen mit dem Stücke, welches das Hamburger Museum
vom Heiligengeistfelde besitzt, sowie mit Wiener Exem-
plaren; wahrscheinlich ıst dies Zimmermann’s Cardita
Dunkeri (Palaeontogr. I, p. 189). Ich möchte nur be-
merken, dass dieselbe Art früher lose bei Schulau ge-
funden ist; die Abbildung, welche Lyell (On the creta-
ceous and tertiary strata of the danish islands of Seeland
and Moen. Geolog. Trans, 1835, p. 246, fig. 1) von dem
betr. Stücke giebt ist unerkennbar. Wahrscheinlich stammt
das Stück von Schulau aus dem anstehenden Glimmer-
thon des Elbbettes; denn wenn es bisher nicht als fest-
gestellt betrachtet werden durfte, dass er in der Nähe
von Teufelsbrück anstehe, so ist dieser Zweifel jetzt da-
durch beseitigt, dass ich im Hamburger Museum unter
den Baggerproben aus dem Jahre 1846 frische noch in
Thon gehüllte Exemplare von Fusus distinetus und As-
tarte vetula, sowie ein Stückehen Glimmerthon gefunden .
habe, welche in der Gegend von Blankenese (genauere
Angaben fehlen leider) aus dem Strombett der Elbe
herausgebaggert sind. — Hierauf bezieht sich wohl auch
die Notiz Zimmermann’s (Jahrbuch 1847, p. 41) «dass
«die zur Austiefung des Elbstromes vorgenommenen
«Baggerungen bei Schulau und Nienstedten ähnliche
«Petrefacten wie die Reinbecker zu Tage gefördert haben. »
— 19 —
Reinbeck 5 2
zes
3 3|2 5 =®
= ku
95. Cytherea rudis L.. -1-
96. < erycina Lk. + 4
37 Melk el Te, Si WER ats
98. Syndosmya donacıformis Nyst. -r
99, R prismatica Mont. ae +
100. Mactra trinacrıa Semp. + -H
101. Thracia sp. — | =,
102. Neaera enesidafa Oh. x z - N SF
103. « ceostellata Desh. (?Waelii
Nyst.) . 3 + ein
104.: Corbula gibba Oh ++) ++
105. Panopaea Menardi Desh. a | ++
106. Pholadomya sp. -- Fir
107. Teredo sp. nz
107 12 |100| 53 | 67 | 35
95. Die vorliegenden Exemplare stimmen ausgezeichnet mit
lebenden der J. O. Semper’schen Sammlung, sowie mit
der Abbildung bei S. Wood Gas Bivalves, tab. 20, £. 5)
überein.
106. Dies Unicum befindet sich ım Besitz der Kieler Uni-
versitäts-Sammlung; von Bokup besitzt das Rostocker
mineralogische Museum mehrere Exemplare; nach Koch
kommt dieselbe Pholadomya auch in Miocängeschieben
bei Melbeck vor.
— 19 —
Die Vergleichung der Columnen unseres Verzeichnisses
zeigt zunächst die — übrigens längst anerkannte — Identität
des Thons von Reinbeck mit dem Glimmerthon'). Die 12 Arten
des Thones kommen sämmtlich im Glimmerthon vor; und die-
jenigen, welche er mit dem Gestein, Holst. Gest. und dem
Sandstein von Bokup gemein hat, sind — mit Ausnahme von
Fusus trieinetus, auf den ich noch zurückkomme — sowohl
aus der Sand-, als aus der Thon-Facies des norddeutschen
Miocäns bekannt. Die Arten-Armuth des Thones ist wohl
nur eine scheinbare, und findet ihre Erklärung wahrscheinlich
darin, dass sich die Aufmerksamkeit der Sammler vorwiegend
dem Gestein zuwandte
Von den 100 Arten des Reinbecker Gesteins finden sich
5 im Thon, 46 im Glimmerthon, 66 im Holsteiner Gestein,
34 bei Bokup, und, wie ich hinzufügen will, 73 an den west-
lichen Sandlocalitäten des norddeutschen Miocänbeckens (Edeg-
hem ete.) Die 46 Arten, welche das Gestein mit dem Glimmer-
thon gemein hat, sind mit alleiniger Ausnahme von No. 12,
auch aus der Sandfacies bekannt, und zwar 36 aus dem
Holsteiner Gestein, während sich der Rest auf Bokup, Bersen-
brück, Edeghem ete. vertheilt. Es unterliegt daher keinem
Zweifel, dass das Reinbecker Gestein mit dem Holsteiner Gestein
einerseits, mit Bokup?) und den westlichen Sandlokalitäten
andrerseits zu parallelisiren ist. Hieraus indessen den Schluss
zu ziehen, dass das Reinbecker Gestein älter sei, als der Thon
von Reinbeck, ist meines Erachtens unzulässig. Die Aehnlich-
keit mit dem Holsteiner Gestein besagt Nichts, Das Holst.
Gest. hat allerdings eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Arten
mit dem Sternberger Gestein gemein (z. B. ven siphonostomen
Gasteropoden mehr als 30%,); aber, wenn man diese Arten näher
betrachtet, so wird man nicht eine einzige typisch oberoligocäne
') Ich brauche wohl kaum zu erwähnen, dass ausser den zahl-
reichen Fundorten der, Provinz Schleswig-Holstein auch die Thone von
Hamburg (Heiligengeistfeld), Lüneburg und Gühlitz unter dieser Bezeich-
nung verstanden sind.
2) Die Uebereinstimmung mit Bokup ist besonders gross, da man
von Bokup bisher nur 41 Sp. kennt, und davon 55 (d. h. S5°o) im Rein-
becker Gestein vorkommen.
.
— 191 —
Form darunter finden, sondern bemerken, dass die Mehrzahl
derselben eine grosse vertikale Verbreitung innerhalb der
Tertiärformation besitzt, also für die Altersbestimmung in
. keiner Weise entscheidend ist. Ich glaube vielmehr, dass
. diese Aehnlichkeit lediglich auf der Faciesgleichheit beruht,
und dass dieselbe somit kein Grund ist, um das Holsteiner,
resp. das Reinbecker Gestein für älter zu erachten, als den
Glimmerthon. In Folge dessen ergiebt sich für uns kein
anderes Resultat, als dass dıe Sandfacies von Reinbeck sich
in ihrer Fauna auf das engste an die des übrigen norddeutschen
Mioeäns anschliesst, mit den Modificationen natürlich, wie sie
durch die geographische Lage bedingt, und auf ähnliche Ent-
fernungen noch heute in der Fauna unserer Meere zu beob-
achten sind.
6}
München, 1. März 1877.
— 12 —
Die geognostischen Verhältnisse der.
Umgegend von Kiel
und ihre Beziehungen zur Landwirthschaft.
Ein Beitag zur landwirthschaftlichen Bodenkunde
von Dr. August Braasch.
Mit Tafel ne
Geographische Uebersicht.
Die Stadt Kiel in Holstein liegt unter dem 54. © nördl.
Breite und unter dem 27.° östl. Länge (v. Ferro), auf dem
westl. Ufer der tief einschneidenden Bucht der Ostsee, welche
der günstigen Lage wegen zum Kriegshafen erwählt wurde.
Jenseit des Kieler Hafens, also auf dem östl. Ufer, liegt das
Marine-Etablissement zwischen den Ortschaften Ellerbeck und
Dorfgarten. Bezwecks Anlage von Trocken-Docks, eines Bau-
Bassins und eines Ausrüstungs-Bassins mussten grossartige
Erdarbeiten unternommen werden, welche das Material zur
Aussehüttung der südlichsten Spitze des Kieler Hafens lieferten
und Gelegenheit boten zu Beobachtungen über den Verlauf
der verschiedenen Schichten, welche den heimischen Boden
bilden.
An dem Wege vom Marine-Etablissement nach Wilhel-
minen-Höhe begleitet uns zur Linken ein Höhenzug, dessen
Aufschlüsse nichts Weiteres als einen feinen weissen Sand
zeigen, welcher von den Geognosten als Korallensand bezeichnet
wird.
Verfolgen wir die Hauptstrasse, so gelangen wir zunächst
in die Ortschaft Dorfgarten, kommen dann nach Gaarden und
a
bemerken, nachdem wir die Eisenbahn überschritten haben,
zur Linken (südlich von Kiel) die Ziegelei Thonberg.
Wer von Gaarden nach Hornheim geht, durch das Vieh-
burger Gehege seinen Weg nimmt, zur Hamburger Chaussee
gelangt und dieselbe verfolgt, bis der Dreck-See zur Rechten
und der Schulen-See zur Linken beobachtet wird, der wird die
Ueberzeugung gewinnen, dass er sich in einer reich geglie-
derten Hügellandschaft befinde. Zahlreiche Kuppen und Kegel
reihen sich an- und nebeneinander und erreichen bei Gaarden
die Höhe von 20-23 m., weiter gen Westen jedoch zwischen
dem Viehburger Gehege und der Hamburger Chaussee sind
die Gipfel sämmtlich über 30 m., meistens schwankt die Höhe
zwischen 43—46 m. Wir befinden uns hier auf dem Höhen-
zuge, der sich von Raisdorf über Elmschenhagen, Sieverskrug,
Hornheim nach Russee hinzieht. Bei Hornheim entspringt
demselben der Vollradsbach, der in nordöstlicher Richtung dem
Kieler Hafen zufliesst. Vor (saarden ist dieser Höhenzug
durehschnitten von einer schluchtenartigen Rinne, die sich, je
näher dem Orte, mehr und mehr muldenartig erweitert. Sıe
ist das Bett eines Bächleins, das ebenfalls dem Kieler Hafen
zufliesst. Seine Quelle liegt in der Gegend, welche als Wasser-
scheide zwischen der Ost- und Nordsee zu verzeichnen ist. Es
entspringt hier in der That ein anderes kleines Gewässer,
welehes gen Süden in den Schulensee fliesst, durch welchen
die Eider ihren Lauf nimmt, um sich später in die Nordsee
zu ergiessen. Zwischen den erwähnten Bächen bei der Ziegelei
Thonberg wird der Höhenzug auf etwa 500. m. Breite von der
Eisenbahn durchschnitten. Er erreicht hier eine Höhe von
20—23 m. Das Wasser, welches sich in dem quellenreichen
Durchstieh sammelt, fliesst in einem Graben nach dem Kieler
Hafen. Jenseit des Durchschnittes liegt die Wasserscheide
zwischen Nord- und Ostsee, welcher wir schon früher beges-
neten. Eine Niederung, gebildet aus Moor und moorigen
Wiesen, wenig höher als der Schulensee, welcher 12 m. über
dem Spiegel des Hafens liegt, zieht sich vom Schulensee, eine
halbe Meile südwestlich von Kiel, in nordöstl. Richtnng bis
nahe an Gaarden, und bleibt kaum !/, Stunde von der früheren
13
— 194 —
südlichsten Spitze des Hafens entfernt, von welchem sie durch
den erwähnten Höhenzug getrennt ist.
Vom Königsweg, einer Strasse am südl. Ende der Stadt
Kiel, zieht sich ein Höhenzug in südwestl. Richtung, den
Papenkamp, 43 m. hoch, bildend, nach Winterbeek hin. Süd-
licher verläuft der vorhin erwähnte Höhenzug, auf welcher die
Hamburger Chaussee sich findet; und indem sie sich nähern,
schliessen dieselben die Moorteichs-Wiese (7 m. hoch gelegen)
ein, und erheben sich dann in der Nähe der an der Ham-
burger Ohaussee gelegenen Cronshagener Ziegeleien bis auf
42 m
Die beiden erwähnten Höhenzüge enthalten die Sand-
und Lehmgruben, welche neben dem Marine - Etablissement
Material zu dieser Untersuchung lieferten. Die Lehmgruben
der Ziegelei Thonberg, sowie diejenigen an der Hamburger
Chaussee, die Sandgrube bei der Ziegelei Thonberg und die-
jenigen am Königsweg werden daher in Usa Aufsatze mehr-
fach Erwähnung finden müssen.
Geognostische Uebersicht.
Schleswig-Holstein bietet in Bezug auf die geognostischen
Verhältnisse im Kleinen ein Bild der grossen nordeuropäischen
Tiefebenee Was sich hier auf Tausende von Quadratmeilen
ausdehnt, ist dort, begrenzt durch Nord- und Ostsee, in einen
engen, Rahmen eingeschlossen. Ebene fruchtbare Marschen
umsäumen die Westküste der Provinz Schleswig-Holstein, wie
sie sich in Oldenburg, Ostfriesland und Holland finden. Die
weiten Sandflächen und eintönigen Hochmoore des Mittelrückens
der Cimbrischen Halbinsel entsprechen der Lüneburger Haide
und den Mooren und Haiden Ostfrieslands und Oldenburg».
Die Hügel und Thäler, mit den prächtigen Buchenwäldern
(romantische Seen umschliessend), welche der dıluviale Lehm-
und Mergelboden hervorbringt, characterisiren den Osten der
Halbinsel und begleiten das Ufer der Ostsee durch östlich ge-
legene Länder. Die mannigfache Gliederung des Landes findet
sich wie in Ostholstein auch in einem grossen Theile Mecklen-
burgs, Pommerns, Posens und Preussens.
— 1990 --
Nirgends ın dem grossen Gebiete der norddeutschen
Tiefebene finden sich die ältesten Gebilde der festen Erdrinde
anstehend. Granit, Gneiss, Glimmerschiefer, Thonschiefer ‘und
Grauwacken sind nirgends als anstehende Gebirgsmassen beo-
bachtet. Vergeblich auch hat man z. B. bei Lieth unweit
Elmshorn in Holstein in dem rothen Lehm gebohrt, ohne die
gehoffte Steinkohle zu finden. Nur die jüngeren Schichten
der festen Erdrinde von der Dyas oder Trias an bis zu den
jüngsten Absätzen der grossen aufeinander folgenden geolo-
gischen Epochen sind bis dahin aufgefunden. Zu den ver-
einzelten Punkten, wo ältere Bildungen wie Inseln aus den
lockeren lehmigen oder sandigen Massen heraustreten gehören
in Holstein: Segeberg mit Gyps und Dolomit, Itzehoe mit
Kreide, Elmshorn mit dem rothen Thonmergel.
Die Braunkohlenformation zeigt sich an manchen Orten,
am vollständigsten auf der Insel Sylt.
An den allermeisten Orten sind nur diluviale und allu-
viale Schichten beobachtet. Sie sind es, welche Oberkrume
und Untergrund bilden und daher ein besonderes landwirth-
schaftliches Interesse in Anspruch nehmen, weil der nord-
deutsche Landwirth darauf angewiesen ist, auf ihnen seine
Pflanzen zu bauen.
. Die Umgegend von Kiel gehört der im Allgemeinen als
fruchtbar zu bezeichnenden Hügellandschaft an, welche die
Ostküste der cimbrischen Halbinsel bildet. Es treten in der
Umgebung von Kiel nirgends andere Bildungen zu Tage und
sind überhaupt bei bedeutenden Erdarbeiten keine anderen
Schiehten bis dahin berührt, als solche, welche der Quartär-
formation angehören. Diluviale und alluviale Bildungen nehmen
allein an der Mannigfaltigkeit der Bodenbeschaffenheit Antheil.
‚Von den diluvialen Schichten sind hier nur. diejenigen anzu-
führen, welche man als mittleres und oberes oder als geschiebe-
führendes Diluvium bezeichnet hat. Es gehört zum mittleren
Diluvium der Geschiebe-Mergel, der Korallensand und der Ge-
schiebe-Lehm. Durch einen Schlämmprocess ist aus dem Ko-
rallensand oder Geschiebe-Lehm das obere Diluvium: der
Geschiebesand oder Decksand gebildet. Als jüngste Bildungen
13*
— 1% —
sind dann noch die alluvialen Schichten, also Alluvıal-Thon,
Alluvial-Sand, Wiesenmergel und Torf zu verzeichnen.
Somit haben wir eine Uebersicht gewonnen über die ver-
schiedenen Schichten, welche bei Kiel auftreten und deren
Untersuchung den Gegenstand der vorliegenden Arbeit bildet.
Das mittlere Diluvium in der Umgegend von Kiel.
Die Schichten des mittleren Diluviums, wie sie bei Kiel
auftreten, zerfallen in den Geschiebe-Mergel, Korallensand und
den Geschiebe-Lehm.
A. Der Geschiebe-Mergel.
Die Bezeiehnung dieser Bildung als Glacial- oder Mo-
ränen-Mergel soll daran erinnern, dass er als ein Gebilde,
welches der Eiszeit seine Entstehung verdankt, zu betrachten
ist. Gletscher haben demnach die Gesteine zermalmt, deren
Reste als staubfeine Massen, als Sandkörner oder als grössere
Geschiebe vorhanden sind. Dem Reichthum an solchen Ge-
schieben, meist abgerundet, bestehend aus denselben Gesteins-
arten, welche auch die körnigen sandigen Massen, die der
Mergel enthält, zusammensetzen, verdankt diese Mergelbank
die Bezeichnung geschiebeführender Mergel oder kürzer Ge-
schiebe-Mergel. Charakteristisch für diesen Mergel ist der
Reichthum an Kreidebruchstücken von den grössten Kreide-
blöcken bis zur staubförmigen Masse, und ebenso interessant
ist das Vorkommen von Bryozoönresten (Mooskorallen) man-
cherlei Art. Neben der Kreide finden sich die dunkelblauen
Flintsteine und die Versteinerungen der Kreideformation (Seeigel
und Belemniten). Von andern Gesteinsarten kommen nament-
lich vor: Granit und Gneiss. (Manches Geschiebe, welches
als Granit erscheint, mag in Wirklichkeit als Gneiss bezeichnet
werden müssen; die Struktur -—- ob geschichtet oder massig —
ist oft nur im Steinbruch festzustellen, und nicht an secun-
därer Lagerstätte) Glimmerschiefer, Hornblendeschiefer, ver-
schiedene Kalksteine und mancherlei Sandsteine.
Der geschiebeführende Mergel zeigt keine Schichtung,
sondern ist als eine ungeschichtete Masse abgelagert. Er findet
ANGER De
sich in zweı Abtheilungen abgesetzt, welche entweder un
mittelbar über einander lagern, wie man bei den Ziegeleien
an der Hamburger Chaussee beobachten kann, oder durch den
- geschichteten Korallensand von einander getrennt sind, wie
z. B. bei der Ziegelei Thonberg und im Marine-Etablissement.
Die untere Abtheilung besitzt eine grosse Festigkeit, so dass
bei den Arbeiten im Marine-Etablissement die Massen mittelst
Dynamit losgesprengt wurden, und zeigt eine blaugraue Farbe,
woher die Bezeichnung «blauer Mergel» kommt, welchen Na-
men diese Schicht im gewöhnlichen Leben führt. Der obere
Mergel ist von hellerer Färbung, gewöhnlich wird er als
gelber Mergel bezeichnet. Für ihn sind die weissen, grauen
' und röthlichen concretionären Kalkbildungen, entweder un-
regelmässig wulstig oder löcherig, porös und quarzführend eigen-
thümliche Bildungen. Die Kalkmassen, welche sie zusammen-
setzen, wurden in darüberliegenden Schichten durch kohlen-
säurehaltiges Wasser gelöst und in die Tiefe geführt. Auf-
fallend durch seinen hohen Gehalt an abschlämmbaren Theilen
trat der Mergel auf an der Hamburger Chaussee. Bei Eutin
liefert dieselbe Schicht nebst Wiesenkalk Material zur Cement-
Fabrikation. Die nachstehenden mechanischen Analysen zeigen
uns, wie Massen von verschiedener Grösse den Mergel pro-
centisch zusammensetzen, wobei allerdings die grösseren Ge-
schiebe keine Berücksichtigung fanden, und die petrographische
Bestimmung der Gemengtbeile lässt uns erkennen; in welchem
Verhältniss die verschiedenen Mineralien und Gesteinsarten an
der Bildung des Geschiebe-Mergels Theil nahmen. Bei den
feineren Gemengtheilen hört die genaue procentische Bestim-
mung: der petrographischen Bestandtheile auf. Um Kenntniss
ihrer chemischen Zusammensetzung zu erlangen, was in Bezug
auf die Frage nach den Pflanzen-Nährstoffen, welche diese
Massen enthalten und überhaupt zur Beurtheilung des Werthes
dieser Massen als Meliorationsmittel von Bedeutung ist, muss
man die chemische Analyse eintreten lassen. Es wurden zu
einer solchen die feinerdigen Massen des blauen Mergels von
Thonberg verwendet, welche sich in dem «Auslauf» fanden.
— 198
a. Blauer Mergel von Thonberes.
Nachdem 30 g getrockneter Mergel längere Zeit unter
Umrühren gekocht, wurde die ganze Masse in den zweiten
Trichter des Nöbel’schen Schlämm-Apparates gebracht. Der
Strom wurde so regulirt, dass in 40 Minuten 9 Liter Wasser
durch den Apparat flossen. Der Rückstand im Trichter Nr. 2
wurde nach dem Trocknen durch ein System von Rundloch-
Sieben nach der Grösse der Körner gesondert und jeder An-
theil gewogen. _
Resultat der mechanischen Analyse.
Procent.
[ Ueber 3 mm — 0,44
| 2 004
| em a VT
Tr. 2. Va m
| 025 0a 30 en
| Unter 0,2970, 21965
Br en 90
ed 20,86
Auslauf Dema 09305 i
100,00
Petrographische Bestimmung.
Ueber 3 mm.
Ein Stück Sandstein, feinkörnig von grünlicher Farbe.
In der zerkleinerten Masse erkennt man bei 60facher Ver-
grösserung neben milchweissem Quarz, einzelne grüne und blaue
Körnchen. Diese schön blau wie Kupfervitriol (Cu SO), jene
grün wie Fe SO.
2—3 mm.
Ein milchweisses Quarzstückchen.
Ein Stückchen Sandstein von hellgrauer Farbe mit ein-
gesprengten braunen Körnchen.
Grauer Sandstein mit einliegenden schwarzen Körnchen.
Ein Feldspathstückchen von röthlicher Farbe.
Ein abgerundetes trübes Quarzkorn.
Ein Stück des oben schon erwähnten grünlichen Sand-
steins (Glaukonitischer Sandstein).
N y
Ein liehtgrauer Kalkstein.
Ein verwittertes Gesteinsstückchen.
1l—2 mm.
16 fast wasserklare, milchweisse oder röthliche Quarz-
körner.
5 Stückchen von fleischrothem Feldspath.
1 grauer Flintstein.
4 graue oder weisse Kalksteine.
4 Stück von grünlichem Sandstein.
1 Bryozoenrest.
0,5—1 mm.
Wasserklare (wie Glas glänzende), milchweisse, röthliche,
grünliche und amethystfarbige Quarzkörner.
Graue und schwarze Thonkügelchen, theilweise Carbonate
führend.
Graue und weisse Kalksteine, vollständig löslich in Salz-
säure.
Grünliche und graue Sandsteine.
Fleischrother Feldspath.
Bryozoönreste mehrfacher Art.
0,25 — 0,5 mm.
Ausser den in vorstehender Abtheilung gefundenen
Gesteinsarten finden sich noch schwärzliche und bräunliche
Flintsteine. Unter 200 Körnern fanden sich 3 Bryozoönreste.
Tr. 2. (Unter 0,25 mm.)
Magnetische Körnchen sind reichlich. Bei 60facher Ver-
grösserung erkennt man, dass dieser Antheil vornehmlich aus
Quarzkörnchen besteht, welche theils kugelrund geschliffen,
meist aber von unregelmässiger Gestalt sind, und als Reste
der oben erwähnten Sandsteine auch die bezeichneten grünen
und blauen Körnchen mit sich führen.
ro.
Die Quarzkörnser, wasserklar, mit Glasglanz oder von
weisslicher Farbe, von meist unregelmässiger Gestalt, sind mit
einzelnen Körnchen anderer Mineralien vermischt.
Tr. 4.
Farbloses Quarzmehl lässt sich bei 60facher Vergrösserung
erkennen.
— 200 —
Auslauf.
Bei derselben Vergrösserung erkennt man unter der grau-
weisslichen Thonmasse den wıe Glas glänzenden Quarzstaub.
b) Gelber Mergel von Thonberg.
Resultat der mechanischen Analyse.
Procent,
Ueber 3. mm = 4.67
2—3 ae = (87
1—2 u
nn An ee a
005052, 159023
\ Unter 029°. 1843
Dri 3 ee
A LEN UT
Auslauf . — 1930,36
100,00
Petrographische Bestimmung.
Ueber 3 mm.
2 Stücke des gewöhnlichen Sandsteins.
1 gelbliches abgerundetes Quarzkorn.
1 Stückehen Thoneisenstein.
2—9 mm.
1 Stückehen bräunlichen Kalkstein.
2 Bruchstücke von röthlichem Feldspath mit anhängenden
Glimmerschüppchen.
1 trübes Quarzkorn mit Glimmer.
1 milehweisses Quarzstückchen.
1—2 mm.
95 weisse, graue und röthliche coneretionäre Kalk-
bildungen, die ersteren sind unregelmässig wulstig, die andern
löcherig, porös und quarzführend.
63 Quarzkörnchen, trübe bıs wasserklar, röthlich oder
milchweiss, vieleckig oder abgerundet.
2 magnetische Körner (Magneteisen mit Quarz ver-
wachsen).
ag
6 graue Flintsteinsplitter.
2 grünliche Sandsteine.
‚12 weisse oder graue Kalksteine.
42 Feldspathtrümmer, theils mit Quarz verwachsen.
5 Bryozoönreste.
0,5—1 mm.
Procent
(der Körnerzahl)
Quarz . — 559.0
Flint — u
Feldspath . — KERN)
Bryozoen . — 28
Kalkeoneretionen = 28,4
100,0
| 0,25—0,5 mm.
S9 Quarzkörner :(theils magnetisch} —= 440
38 Kalkeoneretionen , . 2... 211748°«
11 Bryozoönreste — 0,86%
100 °/o
Unter 025 mm. (Pr. 2)
Bei 60facher Vergrösserung erkennt man dieselben
Gemenstheile.
er ar
Quarzmehl bildet einen wesentlichen Gemenstheil.
Tr. 4.
Quarzmehl bei 60facher Vergrösserung erkennbar.
Auslauf.
Quarzmehl führend.
ec) Gelber Mergel von Ziegelei I
an der Hamburger Ühaussee.
Derselbe besteht fast aus reinem Thon.
Nach dem Kochen wurde die ganze Masse in den
2. Trichter des Schlämm-Apparates gebracht.
202
Resultat der Analyse.
nichtere> 2200220
er
< 4 — 15,10%
Aullauf = 31,56 «
100,00 %
In. 2:
Scheibenförmige und linsenförmige Thonkuchen, mit ver-
einzelten Quarzkörnern untermischt.
Tr. 3:
Bei 60facher Vergrösserung erkennt man unter der Thon-
masse einzelne Quarzkörnchen.
d) Blauer Mergel aus dem Marine-Etablissement.
Mechanische Analyse.
Procent,
Ueber d man, = Alle
2 KK e Ib
12 « — 340
nr Dad
0,2505 © = 10,50
Unter VEN a — 2027
I, 88 — EN)
— 9,50
Auslauf . — 32,17
100,00
Petrographische Bestimmung.
Ueber 3 mm.
4 graue Kalksteine.
1 grauer Flintstein.
2 granitische Bruchstücke.
3 Sandsteine.
2—3 mm.
1 grauer Kalkstein. }
1 Bruchstück von weisser Kreide.
2 graue Flintsteinsplitter.
-3 Bruchstücke von granitischem Gestein.
1 Quarzkorn, bläulich weiss.
1—2 mm.
41 Kalksteine. ’
13 Bryozoönreste.
25 Bruchstücke von Feldspath und granitischem Gestein.
76 Quarzkörner.
6 Sandsteine.
8 Flintsteinsplitter.
3 unbestimmbare Stückchen.
Diese 172 Körner bilden etwa dıe Hälfte der Masse.
Es fanden sich demnach nach Körnerzahl
Procent
Kalkstein a ae 23,8
Bryozoönreste. . . — 207,0
Feldspath und Erahitisches Cestein — 145
Quarz, Sandstein und Flint. . . — 52,3
Unbestimmbare Reste... .. = 18
Blauer Mergel von Thonbere.
Chemische Analyse des » Auslauf«.
Procent
Feuchtigkeit A ae EN
Slühyerluste nr ne 0 lo
Kieselsäure (Si ') . . . . = 38,48
Aluminiumoxyd (Ak 03) . . — 11,82
Eisenoxyd (Fe 03). .. .= 48
Kohlens. Kalk (Ca 005). .„ = 23,41
98,77
Ivest — 11025
Dieser Rest umfasst die nicht bestimmten Bestandtheile,
z. B. Kali, Natron, Magnesia, Phosphorsäure etc.
Die mittlere Zusammensetzung des Kaolın ist nach
Credner (Siehe: Elemente der Geologie von Prof. Dr. Oredner)
die folgende:
Done
SEE 1005
ala = Bel
I» 0 == lack:
100,00
Demnach berechnet sich aus 11,82 %/o Als 03 an reinem
IhoneemaGehaltivonee 0727 730Nllo26
Darın ist enthalten:
an Sr 027 — 314.180
. Al20s — 108% %
al =. ehılS
30,15 %
Gesammt-Kieselsäure —, 88,48 %o
Kieselsäure des Thones — 14,18 «
Rest 24,30 %o
B. Der Korallensand.
Das erwähnte Glied des mittleren Diluviums, welches
sich zuweilen zwischen die beiden Abtheilungen des Mergels
schiebt, der sogenannte Korallensand, erreicht manchmal eine
bedeutende Mächtigkeit. Derselbe verdankt seinen Namen den
beigemensten Bruchstücken von sogenannten Mooskorallen
(Bryozoön); er könnte demnach auch als Bryozoönsand be-
zeichnet werden, und man könnte aus demselben Grunde den
(eschiebe-Mergel auch ganz treffend‘ Bryozoönmergel nennen.
Diese beiden. Glieder unterscheiden sich auf den ersten Blick
durch den Gehalt an thonigen Theilen. Entzieht man durch
Schläimmen dem Mergel die feinerdigen Bestandtheile, so
resultirt ein korallen- (bryozoen-) führender Sand. Wo der
Korallensand auftritt, zeigt er überall deutliche Schichtung.
Im Allgemeinen kann man sagen, dass das Material, welches
diesen Sand zusammensetzt, von der Tiefe nach oben hin an
Feinheit des Kornes zunimmt. In der Tiefe besteht er aus
einem sehr grobkörnigen Grande mit ungeheuren Geschieben,
— 205 —
während er nach oben in einen sehr feinen Sand "übergeht,
dessen Körner alle oder bis auf einen verschwindend kleinen
Theil eine geringere Grösse als 0,25 mm. besitzen.
Jedoch wechseln auch in den oberen Partien sehr fein-
körnige und weniger feinkörnige Schichten mit einander, so
dass eine aufgeschlossene Korallensandbank wegen der unregel-
mässıgen Lagerung das bunteste Aussehen bietet. Es wechseln
thonreiche Schichten mit selchen, denen die abschlämmbaren
Theile vollständig fehlen und es finden sich Sandsteinschichten,
welche je nach dem Bindemittel eine verschiedene Farbe be-
sitzen. Sind die Sandmassen durch kohlensauren Kalk ver-
kittet, so entsteht der Korallensandstein. Es können aber in
gleicher Weise Verbindungen des Eisens und Mangans Sand-
steinschichten hervorrufen. Eine Mangansandsteinschicht findet
sich in der Sandgrube bei der Ziegelei Thonberg, jenseits der
Eisenbahn, an dem Wege der von Gaarden nach Wellsee
führt. Sie erreicht eine Mächtigkeit von 30—50 em und
liefert einen Beweis von dem Reichthum des Korallensandes
an Manganverbindungen. Die Kalksteinbruchstücke, welche
sich im Korallensande finden, sind auch oft mit schwarzen
Pünktehen (Mangandendriten) beschlagen. Der Korallensand-
stein, welcher in den Sandgruben oft nur dünne Platten bildet,
überzieht den Fuss eines Korallensandhügels bei Lehmann’s
Ziegelei an der Hamburger Chaussee, so dass es den Anschein
gewinnt, als fände sich hier ein anstehender Kalkstein. Bei
näherer Untersuchung ‚ergiebt sich, dass eine Rinde von 10 bis
20 cm Dicke den lockeren Korallensand verhüllt. An petro-
graphischen Bestandtheilen finden wir dieselben, welche in
dem Greschiebenmergel vorkommen. Es finden sich ausser
diesen aber auch noch Braunkohlenbruchstücke, Bernsteinstücke,
Stücke von Glimmerthon und Eisennieren vor, welche beweisen,
dass auch zerstörte Braunkohlenbildungen an der Bildung der
diluvialen Schichten Antheil genommen haben. Die Angaben
von Dr. Meyn und Prof. Dr. Girard, dass die Quarzkörner
stets dieselbe Grösse bewahren, habe ich nicht bestätigt ge-
funden. (Siehe: »Die norddeutsche Tiefebene, insbesondere
zwischen Elbe und Weichsel<e von Dr. Girard; und den
»Bericht über die bei der 11. Versammlung deutscher Land-
—.»Von,
und Forstwirthe zu Kiel ausgestellte geognostische Sammlung
von Schleswig und Holstein« von Dr. Meyn.) Es wird sich
vielmehr aus der petrographischen Bestimmung der Gemeng-
theile ergeben, dass die Quarzkömer im Korallensande
ebenso wie im Mergel und im Lehm von sehr verschiedener
Grösse sind.
a) Korallensand- von Thonberg.
Sand Ia.
Von dem lufttrockenen Sande wurden 30 Gr. auf einem
System von Rundlochsieben mit Löchern von resp. 8, 2, 1,
0,5 und 0,25 Millimeter im Durchmesser je nach der Grösse
der Sandkörner gesondert. Derjenige Theil, welcher durch
das Sieb von 0,25 mm fiel, wurde in den zweiten Trichter
des Nöbel’schen Schlämmapparates gebracht und in seine
feineren Gemengtheile zerlegt.
Resultat der mechanischen Analyse.
Procent.
Ueber 3 mm on
2—3 ee 38
1—2 200
5—i1 a Da
sea. 1560
N N OR)
N ER N
A u So
Auslaune
- 100,00
Petrographische Bestimmung.
Ueber 3 mm.
Die Gesammtzahl der Körner betrug 47. Darunter waren
16 Kalksteine von verschiedener Grösse und Farbe;
dunkelgrau, hellgrau, weiss, bräunlich oder röthlich.
6 hellgraue Flintsteinstückehen, scharfkantig, zum Theil
mit Kreide inkrustirt.
5 Bruchstücke von Granit oder Gneiss, an denen man
2 on
die drei typischen Greemengtheile: röthlichen Feldspath, fast
klaren Quarz und schwarzen Glimmer erkennt.
2 Feldspathstückchen, das eine röthlich, das andere grau.
10 Quarzkörner, zum Theil mit anhängenden Glimmer-
partikelchen,; Farbe bläulich-weiss, fast wasserklar (etwas trübe).
3 milchweisse Quarzkörner.
4 Sandsteine: weisslich, röthlich oder roth.
1 Stück Hornblendeschiefer.
In Procenten ausgedrückt.
Kalksten ale
Elnt une 18 «
Gneiss oder Grant . . = 11«
Feldspath Su
OQuamzea re 2858
Sandstein Er
Hornblendeschieferr . .= 2%
100
Flint, Quarz und Sandstein — 49%
Verwitterbare Gesteinsarten = 51 «
2—53 mm.
Gesammtzahl der Körner . = 31
Darunter waren
5 trübe Quarzkörner.
2 Körner von milehweissem Quarz.
5 Bruchstücke von Granit oder Gneiss.
6 graue, zum Theil an den Kanten durchscheinende
Flintsteinsplitter.
13 Kalksteine. Weisser Marmor, weisslicher und grauer
(thoniger) Kalkstein, schwach mit Säuren brausend.
In Proeenten.
Quarze 2. 022226
Flint 1
Granit oder Gneiss — 16,1
Kalkstein. . . . = 42,0
100,0
— 208 —
Reine Kieselsäure.. . = 41,93
Granit und Kalkstein = 58,1 «
100,0
1--2 mm.
In einem Theil, der auf seine Gemengtheile untersucht
wurde, fanden sich folgende Gesteinsarten:
23 Feldspathkörner, röthlich bis fleischroth, theils mit
anhängenden Glimmertheilchen.
2 Bruchstücke von Hornblendeschiefer.
61 Quarzkörner, mehr oder weniger abgerundet, trübe,
fast wasserklar, weisslich, gelblich oder röthlich.
23 Kalksteine: weiss oder grau, in verschiedenen Nuancen;
theils thonig.
7 weisse löcherige Bryozoönreste.
3 Sandsteinbruchstücke.
3 hellgraue Flintsteinsplitter.
3 Thonkügelchen.
Procent.
Feldspath . . . 184
Hornblendeschiefer 1,6
Quarz,= v0 0,3490)
Kalle. ra.
Bryozoen 2 20.290
Sandsteme . 2.223
Hülmitstenngee 2700285
Thonkügelchen. . 2,4
100,0
0,5—1 mm.
Einzelne schwach magnetische Körnchen (Quarz mit
Magneteisenerz).
Der näher untersuchte Theil enthielt kugelrunde und
vieleckige Stückchen von wasserklarem und weisslichem Quarz,
röthlichem und fleischrothem Feldspath, daneben runde Kalk-
steinchen und einige Bryozoönreste. Die kleinen Thonkügelchen,
welche sich hier finden, dürfen wohl als das Residuum der
Auswaschung des kohlensauren Kalks aus dem unter den
— 209
gröberen Bestandtheilen vorkommenden thonigen Kalkstein
betrachtet werden.
0,25—0,5 mm.
Schwarze magnetische Körnchen , heil: mit Feldspath
oder Quarz verwachsen.
Kugelrunde und polyedrische Quarzstückchen, theils
wasserklar, theils von milchweisser, weisslicher, gelblicher oder
röthlicher Farbe, bilden den grössten Antheil. |
Thonkügelehen, theilweise noch Carbonate enthaltend,
sowie Bryozoönreste finden sich sehr vereinzelt.
Trichter 2.
Magnetische Körnchen finden sich ın grosser Zahl, schwarz
metallisch glänzend, theils mit anderen Mineralien verwachsen.
Quarzkörner ,. theils von weisser und röthlicher Farbe,
theils wasserklar (wie Glasperlen) mit Glasglanz, theils matt;
theils rund, theils polyedrisch mit abgerundeten Ecken und
Kanten.
Splitter von grauem Feuerstein.
Thonkügelchen.
I!
Quarz in mannigfacher Grösse ist mit Hülfe der: Lupe
erkennbar.
Thonkügelchen variıren ebenfalls in der Grösse.
Sand Ib von Thonberg.
Mechanische Analyse.
Ueber 3 "mm =. 0/00
25 MN E00 00
Dee BT
05-1 « = 7%
0,25—05 « = 1583 |
Ir 3, wer rt
Na 02T
Ar An
Auslauf J
100,0
14
ir oo,
Die gröbsten Bestandtheile hatten eine Grösse von
1—2 mm. ım Durchmesser und bildeten nur 1,17 Procent der
(Gresammtmasse.
Petrographische Bestimmung.
Die Summe der Sandkörner (1—2 mm) betrug 250.
Darunter fanden sich:
154 Quarzkörner, fast wasserklar, weisslich, gelblich oder
röthlich; der Form nach sind viele Uebergangsstufen zwischen
scharfkantig-vieleckig und kugelrund vertreten ; diese mit matter
Oberfläche, jene schön glänzend.
4 graue Flintsteinsplitter, theils sehr scharfkantig.
1 fast schwarzer Flintstein.
58 Stücke von Feldspath oder granitischem Gestein.
16 Kalksteine, weiss, grau (theils thonig), bräunlich oder.
röthlich.
17 Reste von Bryozoön mancherlei Art.
Procent.
Quarz und Rintek a er 4630
Granit. ER RE ==. 049,2
Kalkstein und Bryozoen 77192
100,0
0,5—1 mm.
(Juarz: wasserklar, milchweiss, weisslich, röthlich oder
gelb; kugelrund, abgerundet oder scharfkantig; mit matter oder
glänzender Oberfläche.
Flintsteinsplitter, heller oder dunkler grau.
Thonkügelchen, fein zertheiltes Kieselmehl enthaltend.
Bryozoönreste verschiedener Art.
0,25—0,5 mm.
Wasserhelle, milchweisse, gelbliche und röthliche Quarz-
körner; scharfeckig bis kugelrund; schön glänzend bis matt,
bilden die grösste Masse. |
Flintsteinsplitter, fast klar bis grau, wunderbar dünn, oft
lang und schmal, manchmal mehr breit; plattenförmig oder
keilförmig.
Blassrothe und fleischrothe Feldspathstückehen.
Graue Thonkügelchen.
er ale,
Bryozoenreste.
Magnetische Körnchen sind reichlich vorhanden.
Pr. 2i
Quarz, Feldspath, Flintstein, Thonkügelehen u. Bryozoen.
ur
Quarzkörnerchen von verschiedener Farbe, Form und
Grösse bis zum feinsten Quarzmehl. Feldspathstückchen, fast
farblos, an den Spaltungsflächen kenntlich. Verwitterte Körn-
chen eines nicht mehr bestimmbaren Minerals.
b) Grand vom Königsweg.
Mechanische Analyse.
Procent
Ueber 3. mm bis Haselnussgrössse — 48,70
2—3 x SE en 3 08
1—2 « N 122
05—1 « a N na
0,25—05 « RE EN SL DD
Im 2... RER N RL EN LU. KR ESOE I Dein 102,81:
or, Arnd, Auslant 2. va. 01
100,00
Petrographische Bestimmung.
Ueber 5 mm.
Unter 233 Körnern (10 Gr.) fanden sich:
62 Kalksteine (3,5 Gr.) Farbe sehr verschieden: fast
schneeweiss bis dunkelgrau, gelblich, bräunlich oder röthlich.
25 Flintsteinsplitter, meist hellgrau, einige fast schwarz,
zum Theil am Rande mit einer weisslich grauen Verwitterungs- _
schieht bedeckt (reichlich 1 Gr.).
23 Quarzkörner, bläulich weısslich, scharfkantig oder
wenig abgerundet.
34 Stückchen von Quarzfels.
44 Bruchstücke von Sandsteinen.
2 Stückchen Glimmerthon.
43 Bruchstücke von Granit oder Gneiss, mehr oder
weniger angewittert. (2,5 Gr.)
14*
— 212 —
Gewichtsprocente
Kalkstein ns a 735
A ee a)
Granit oder Gneis . . —, 25
Quarz, Sandstein und Then — 30
Nach Zahl der Körner bilden
Procente
Kalkstein... — 26,6
Flint . ; — 0
Granit le — 184
Quarz und Sandstein — 42,4
Glimmerthon — leg
| 100,0
— 3. mm:
Es wurden unter 100 Körnern gefunden:
25 Kalksteine: weiss, grau in verschiedenen Nüancen,
bräunlich oder röthlich, theils stark abgerundet.
5 Hellgraue Flintsteinsplitter, denen Kalktheilchen an-
heften.
36 Quarzkörner, meist unregelmässig gestaltet, von licht-
grauer Farbe mit einem Stich in's Bläuliche, wie der Quarz
im Granit vorkommt; theils milchweiss, abgerundet.
9 Sandsteine: grau, röthlich oder grünlich.
2 Stückehen von schwarzem Glimmerthon.
21 Granit- und Bu ul mehr oder weniger
angewittert.
1 Stück von einem feinkörnigen Diorit.
1 stark angewittertes, unbestimmbares Gestein.
1--2 mm.
Weisse löcherige Bryozoönreste sind ein neues Vor-
kommniss.
0,5—1 mm.
Es finden sich einige schwach magnetische Körnchen.
Abgerundete Kalksteine, Bryozoönreste, Feldspath und
Quarz.
0,25—0,5 mm.
Die Körnchen sind meist stark abgerundet, einzelne kugel-
rund. Bryozoen selten.
irr12ı
Man erkennt mit Hülfe der Lupe dieselben Gemeng-
theile, welche in den gröberen Massen gefunden wurden.
Auch die Bryozoön fehlen nicht. Magnetische Körnchen sind
reichlich vorhanden.
e) Sand vom Königsweg.
Mechanische Analyse.
Procent
38 mm bıs Haselnussgrösse —= 4,89
Dee [,78
ME m Sn allen = 28.20
0,5—1 < ee
0,25—0,5 een 18,45
A Dre a nn ae — 1 19
Band nal Kuslane — 2.0.38
100,00
Petrographische Bestimmung.
Ueber 3 mm.
25 Kalksteine verschiedener Grösse, weiss, grau oder
roth, dem Gewichte nach ca. 25°/, einzelne mit schwarzen
Pünktchen (Mangandendriten) bedeckt. :
14 Flintsteinsplitter, hell und dunkelgrau.
16 Bruchstücke von Granit oder Gneiss.
28 Quarzkörner, lichtgrau (bis fast farblos), milchweiss
oder röthlich, zum Theil stark abgerundet.
32 Sandsteinstücke von mancherlei Farbe: weiss, grau,
roth, braun oder grünlich.
Nach Körnerzahl bilden Procent:
Kalkstemtia. 0 ea 27
Gran... ee 140
Quarz, Flint und Sandstein — 64,3
.. 100,0
2—3 mm.
9 Bruchstücke von Granit oder Gneiss.
— 214 —
3 Feldspathstückchen, mit frischen, perlmutterglänzenden
Spaltungsflächen.
2 Bryozoönreste.
52 Kalksteinchen: weiss, grau und roth.
10 graue Flintsteinsplitter, zum Theil als wunderbar
dünne, breite Keile.
16 Sandsteinbruchstücke, weiss, grau, roth oder grün.
1 Mangan-Eisen-Ooncretion.
69 Quarzkörnchen, fast klar, milchweiss, gelblich oder
röthlich. An einzelnen haften Feldspath und Glimmerreste.
3 Körnchen einer weissen erdigen Masse (Kaolın), ın
welcher kleine glasglänzende Quarzkörnchen eingebettet liegen.
in-92>
Mit Hülfe des Magneten lassen sich schwach magnetische
Körnchen gewinnen. Manche Quarzkörner sind völlig klar
mit wunderschönem Glanz versehen.
Nach der Zahl der Körner bilden
Procent
Kalkstein und Bryozoön 32
Feldspath und granitisches Gestein Be re
Quarz, Flint und Sandstein ete. . — 582
100,0
d) Feiner Sand vom Königsweg.
Mechanische Analyse.
Procent
N ee mm 7,020
Unter 025 « — 32,53
Ir For ev
EN ee RT
Aulauf. . .= 201
100,00
Petrographische Bestimmung.
0,25—0,5 mm.
4 Flintsteinsplitter.
3 farblose Bruchstücke von Feldspath.
Be ll en
NT
en EEE EL EELEETEREENE nV
on
2 verwitterte Feldspathstückchen.
22 Quarzkörner, wasserklar oder weisslich.
Unter 0,25 mm.
Quarzkörnchen, wasserklar, weisslich oder röthlich.
Feldspath in farblosen Bruchstücken.
Graue und weisse Kalksteine.
Magneteisenerz.
e) Feinsandiger Mergel vom Königsweg.
Die ganze Masse fällt durch das Sieb von 0,25 Millim.
Petrographische Bestimmung.
Nr 2:
Vereinzelt finden sich durchsichtige Glimmerschüppchen.
Körnchen von schneeweissem und grauem Kalkstein sind
reichlich.
Quarzkörnchen, meist wasserklar, selten röthlich oder
gelblich.
Röthlicher und fast farbloser Feldspath.
Magneteisenerz reichlich.
AN,
Ein körniges Gemenge von Quarz, Glimmer und Kalk.
Tr. 4.
Ein feinkörniges Gemenge von Quarz, Glimmer und Kalk.
Auslauf.
Auch dieser Antheil besteht aus einem staubfeinen Ge-
menge dieser Mineralien nebst Thon.
Mechanische Analyse.
Mergel Ia (Untere Abtheilung).
Procent
Ueber 025 mm = 00
m 22. 2.0 5]
a En = 50
< 4 . e - re 1,67
Auslauf 23 =4:9 716
100,00
oe #8
Mergel Ib (Obere Abtheilung).
Procent
Ueber 025 mm. — 0,0
Dee lot
Ga AA
ae ee oc) v
Auslaue 2020935
100,00
Die Feinheit des Korns gestattet bei geringem Thon-
gehalt den Massen in grossen Blöcken sich abzusondern.
Chemische Analyse des «Auslauf.»
Procent
Peuchtiskeit . .— 227
(slühverlust.. — RT
Sı0 . —= 47,66
Als 03 #009
I Eee
Ca C0s3 — 00
98,69
Vest
Dem Gehalte an Al» 0: (10,09%) entspricht nach der
Kaolinformel berechnet ein Gehalt von 25,73 % reinem Thon.
Reiner Thon — Il
Darin an S102 = 12,07 «
Al 03 = 10,09 «
kB) = 397%
25,15 8
(resammt-Kieselsäure . . = 47,66 %
Kieselsäure des Thones. . = 12,07 «<
Rest = 35,59 %
Diese als «feinsandiger Mergel» bezeichnete Schicht,
ein Glied des Korallensandes, welche bei der Ziegelei Thonberg
nur 30—50 em mächtig war, trat am Küönigsweg mit einer
Mächtigkeit von 3—4 m auf und zeigte bei der Ziegelei I
Zn u 5 2 m u
ea Se en nn Sal m nn
EEE,
sa
an der Hamburger Chaussee eine Mächtigkeit von 6—7 m
Der Korallensand ist demnach ein wechselreiches Glied des
Diluviums. In der Tiefe besteht er oft aus Bänken von Ge-
schieben bis zur Grösse von mehreren Raummetern; dann folgt
der Grand: «Unter 025 mm = 2,96%, Auslauf = Spur; »
darauf der Sand: «Unter 0,25 mm —= 14,37 %, Auslauf =
Spur ;» hierauf folgt der Feinsand: «Unter 0,25 mm — 99,80%,
Auslauf: 2,01% und endlich der feinsandige Mergel: «Unter
025 mm — 100%, Auslauf: 9,33 %.»
C. Der Geschiebe-Lehm.
Der diluviale Lehm (Geschiebe- oder Block-Lehm) über-
lagert entweder den Geschiebe-Mergel oder den Korallensand.
Durch eine dunklere, gelbbraune bis röthliche Farbe, hervor-
gerufen durch einen grösseren Reichthum an Eisenverbindungen
oder höhere Oxydation derselben, unterscheidet man ıhn auf
den ersten Blick vom Mergel. Ausserdem ist der Lehm arm
an kohlensaurem Kalk. Völlig kalkfrei, wie er in andern
(Gegenden der norddeutschen Tiefebene auftritt, habe ich ihn
bei Kiel nicht gefunden.
Wie verschieden der Gehalt an abschlämmbaren Theilen
ist, zeigen die mechanischen Analysen des Lehms von Thonberg
und vom Königsweg. Der Auslauf beträgt bei jenem 31,159,
bei diesem nur 18,17%. Durch Verlust an Feinerde, abschlämm-
baren Theilen, kanı er- sich mehr und mehr dem reinen Sande
nähern. Die Ausdrücke «sandiger Lehm, lehmiger Sand» sollen
solche Uebergänge bezeichnen. (Anmerkung: Ueber die Un-
bestimmtheit der Begriffe: Lehm, sandiger Lehm, lehmiger
Sand etc. siehe die tabellarische Zusammenstellung von Ana-
lysen im Anhang). Diese veränderten Schichten überlagern
meistens den Lehm, wo dieser nicht gänzlich in solche sandige
Schichten umgewandelt ist. Bei der Ziegelei Thonberg folgten
auf den Lehm zwei dünne Sandschichten (Sand II und Sand III)
und auf diese eine sandig-lehmige Oberkrume, von welcher
sich die Ackerkrume durch einen höheren Gehalt an Humus-
substanzen abtrennt. Derartige humushaltige Schichten konnten
— 218 —
sich auch zur Zeit des Uebergangs vom Diluvium zum Alluvium
bilden, indem durch das Sinken des Meeres nach und nach
einzelne Theile des Meeresbodens so weit gehoben waren, dass
sich die Sumpfpflanzen hier ansiedeln konnten, welche durch
ihre absterbenden Theile dem Boden organische Reste zuführten..
Um sich die Bildung der sandigen Schichten, welche aus dem
Lehm hervorgegangen sind, zu erklären, muss man annehmen,
‘ dass, nachdem die Zufuhr von nordischem Material, welches
den Lehm zusammensetzt, aufhörte, der schon abgelagerte
Lehm theilweise durch das Meer wieder seiner thonigen, ab-
schlämmbaren Theile beraubt wurde.
Die sandig-lehmigen Schichten sind das Residuum eines
Schlämmprocesses.. Je nach der Vollständigkeit der Aus-
waschung resultirte ein sandiger Lehm, lehmiger Sard oder
Sand. Eine vergleichende petrographische Bestimmung der
Skelet-Theile des Lehms und der Sandkörner, der den Lehm
bedeckenden Schichten, bestätigt diese Ansicht.
Wo dieser ausgewaschene Sand grössere Dimensionen
erreicht, bildet er den von Prof. Forchhammer benannten
Geschiebesand. Derselbe sagt in seiner Schrift: »Die Boden-
bildung der Herzogthümer Schleswig, Holstein u. Lauenburg«
pag. 10:
«Ich werde nachher beweisen, dass der Geschiebesand
aus dem (Greschiebethon entstanden ist», wobei in dem
Geschiebethon selbst folgende verschiedene Ibgen unterschieden
werden (siehe pag. su. DO):
1. Der Geschiebethon der Ostküste,
2. Der Korallensand,
3. Der Cyprinenthon,
4. Der blaugraue Mergel aus dem westlichen Theile des
Herzogthums Schleswig.
Auf dem Kieler Stadtfelde ist dieser ee
nicht so weit geführt, es ist ein «guter Lehmboden» entstanden,
der den Ackerboden der verschiedenen Klassen bildet. (Siehe
die angehängten Analysen.)
ad
a) Lehm von Thonberg,
Mechanische Analyse.
Procent
Ueber Ds ammma 21.06
2—3 0
12 = VD
0,5—1 a Te
Van 02,17
Unter 0,25 © sol 17
rer — 20,06
oa de 3 12,25
Nuslaue ma on
100,00
Petrographische Bestimmung.
Ueber 3 mm.
Sandsteine verschiedener Art.
2--3 mm.
Ein hellgrauer Flintstein.
Ein verwittertes Gestein.
1—2 mm.
69 Quarzkörner, trübe, wasserklar, gelblich oder röthlich.
10 Feldspathbruchstücke.
4 Sandsteine.
4 Flintsteine.
3 verwitterte Gesteinstrümmer.
0,5—-1 mm.
"Zur Hälfte etwa besteht dieser Antheil aus Quarzkörnern,
der Rest der Masse wird gebildet von feineren und gröberen
erdigen Brocken, den Verwitterungsprodukten verschiedenartiger
Gesteine.
0,25—0,5 mm.
Der kleinere Theil besteht aus Quarzkörnern, der grössere
aus verwitterten Gesteinsstückchen.
Mr2.
Quarzkörner und erdige Brocken.
A. .
Die wasserklaren und weisslichen Quarzkörner übertreffen
an Zahl die erdigen Körnchen.
Auslauf.
Man erkennt bei 60facher Vergrösserung, dass farbloses
Quarzmehl einen wesentlichen Bestandtheil ausmacht.
b) &eschiebe-Sand I von Thonberg.
Mechanische Analyse.
Procent
Ueber 9 mn E00)
2—5 oe (MN
1—2 a 9200
0,5—1 ie Tot
0292 000, 2, 2500
Er = ADD:
Ol)
«de N — 0
Auslauf >. 2 wo AV
100,00
Petrographische Bestimmung.
2 —3 mm,
Ein Flintsteinsplitter.
Ein Bruchstück von weisslichem Quarz.
Ein Bruchstück von röthlichem Feldspath.
1-2 mm.
Unter den 166 Körnern fanden sich:
95 Quarzkörner, wasserklar, weisslich, gelblich oder röth-
lich, mehr oder weniger abgerundet, mit matter oder glänzender
Oberfläche |
4 graue Flintsteinsplitter.
62 Körner von röthlichem Feldspath und granitischem
Gestein. |
4. 'Thonkügelchen.
2 unbestimmbare Gesteinsreste.
Ein grünlicher Sandstein.
f
0,5—1 mm.
Farblose, milchweisse, gelbliche und röthliche Quarz-
körner, rund oder vieleckig mit etwas abgerundeten Ecken
bilden die grösste Masse. Daneben finden sich röthliche und
fleischrothe Feldspathstückchen, graue und gelbliche Flintsteine,
schwarze und graue T'honkügeichen.
0,25—0,5 mm.
Dieselben Gemengtheile.
Mr2,
Schwarze magnetische Körnchen sind reichlich.
Verschiedenfarbige Quarzkörner.
Feldspath sehr vereinzelt.
Graue und schwarze Thonkügelchen in grösserer Anzahl.
Aero.
Quarzkörner, meistens farblos in verschiedener Grösse.
Einzelne Thonkügelchen.
Tr. 4
Mit Hülfe 60facher Vergrösserung erkennt man die
Quarzkörner verschiedener Grösse, welche fast die ganze Masse
bilden.
Auslauf.
Enthält Quarzkörnchen verschiedener Grösse.
ec) Geschiebe-Sand II von Thonbereg.
Procent
Ueber 3, mm — 1950
2—3 ve 0
1—2 Ga 34,353
0,5—1 Sa st
0235-05 &s — 11,00
Rrr2 — 1335
Dh ke = 023
ayA. — 0,20
Auslauf . 017
100,00
[7
|
22 —
Petrographische Bestimmung.
Ueber 3 mm bis Haselnussgrösse.
90 Bruchstücke von Feldspath und granitischem Gestein.
3 weisslich graue Kalksteine, schwach mit Säuren
brausend. |
2 Stückchen Thonschiefer.
14 trübe und milchweisse Quarzkörner. -
11 Flintsteinsplitter: hellgrau, dunkelgrau u. fast schwarz.
7 Sandsteine, weiss oder grau.
2—53 mm.
108 Bruchstücke von röthlichem Feldspath u. granitischem
Gestein, mehr oder weniger angewittert.
29 Quarzkörner: trübe, milchweiss, gelblich oder röthlich.
10 Flinsteinsplitter: hell- und dunkelgrau.
6 graue Sandsteine.
4 unbestimmbare, verwitterte Körner.
1—2 mm.
Quarz- und Sandsteinstückchen bilden etwa zwei Drittel
der Masse, während der Rest aus oben angeführten verwitter-
baren Gesteinsresten besteht.
0,5—1 mm.
Ein kleiner Theil (ca. 0,25 e. cm.) wurde mit Hülfe der
Loupe in verwitterbare und unverwitterbare Gesteinstrümmer
zerlegt. Diese bilden etwa ein Fünftel des Volumens.
0,25-—0,5 mm.
Die reine Kieselsäure (Quarz und Flint) übertrifft nach
Zahl der Körner und auch dem Volumen nach die verwitter-
baren Gesteinsreste. }
Magnetische Körnchen sind vorhanden.
A
Quarz und Flint nach Zahl der Körner: 96 °/o, ver-
witterbare Gesteinstrümmer: 4%. Von 229 Körnern fallen
auf letztere 19. Darunter fanden sıch:
4 rothe Feldspathstückchen.
1 weisses Glimmerblättehen.
14 verwitterte, unbestimmbare Körnchen.
m —
3
“ Die zahlreichen Körnchen von Magneteisenerz wurden
bei dieser Zählung nicht berücksichtigt.
Dr)
Bei 60facher Vergrösserung löst sich die graue, staubige,
mehlige Masse in verschieden gefärbte Körnchen sehr differenter
Grösse auf. Quarzkörnchen machen sich in jeglicher Grösse
und Form leicht unterscheidbar.
Tr. 4.
Quarzkörner verschiedener Grösse sind bei 60facher Ver-
grösserung kennbar.
Auslauf.
Bei derselben Vergrösserung sind die eingestreuten Quarz-
körnchen erkennbar.
d) Ackerkrume von Thonberg.
Mechanische Analyse. |
Procent
Ueber 3 mar rt
2 —3 << = 0%
\—2 « = 5,23 .
Va Ne 750
02520. U 11933
a ae a OR
a. a
A ar eier DD
Auslauf a 152)
100,00
Petrographische Bestimmung.
Ueber 3 mm.
Ein ziemlich wohlerhaltener Bergkrystall, 45 mm lang
und 2 mm im Durchmesser. Krystallform: hexagonales Prisma
mit Haupt- und Gegen-Rhomboöder.
Ein kleineres Exemplar mehr abgeschliffen.
3 graue Flintsteinbruchstücke.
8 Granitstücke.
grauer feinkörniger Sandstein.
an
verwitterte, unbestimmbare Gesteinstrümmer.
&
2—8 mm.
D Granitbruchstücke.
5 Quarzkörner.
l grauer Sandstein.
1 hellgrauer Flintsteinsplitter.
Glimmer, stark angewittert.
Schwarze, faserige Hornblende.
1—2 mm.
Die Hälfte (387 Körner) wurde untersucht. Darunter
fanden sich:
239 Quarzstückchen, rund oder eckig, wasserklär, weisslich,
milehweiss, röthlich oder roth.
122 Bruchstücke von Feldspath und granitischem Gestein.
12 graue Flintsteinbruchstücke.
3 Stückchen Hornblende.
5 unbestimmbare Stückchen.
6 graue Sandsteine.
0,5—1 mm.
Hauptgemenstheil: Quarz.
0,25—0,5 mm.
Vorwiegend Quarzkörner.
Magnetische Körnchen vorhanden.
12%
Quarzkörner verschiedener Grösse bilden den Hauptge-
mengtheil.
Dras. ie
(uarzkörner bilden die grösste Zahl der Körner, in welche
die gelblichgraue Masse sich nnter der Lupe auflöst.
Dr
Die grauliche, mehlige Masse lässt bei 60facher Ver-
grösserung die Körnchen verschiedener Grösse erkennen.
BEE EEE
Auslauf.
Die staubförmige Masse stellt. sich bei 60facher Ver-
grösserung als ein körniges Gemenge dar, worunter der Quarz
den hauptsächlichsten Gemengtheil ausmacht.
e) Lehm vom Königswesg.
Mechanische Analyse.
Procent,
“ Ueber Se mm —
ra 087
oe 207363
Ve 5
02500522. 7,2563
Nr — 42.19
EN, — 10,60
SAN — 2
Auslauf . — sa
100,00
Petrographische Bestimmung.
Ueber 5 mm.
5 Bruchstücke von. Granit.
2 Quarzkörner.
3 Sandsteine.
2-—3 mm.
4 ‘Quarzkörner, graulich und milchweiss.
3 Sandsteine.
6 Bruchstücke von Feldspath und granitischem Gestein.
1 grauer thoniger Sandstein.
1—2 mm.
A153 Quarzkörner, wasserklar, graulichweiss, milchweiss,
gelb oder röthlich.
49 Feldspathstückchen, theils mit Glimmer verwachsen.
3 Sandsteine.
‘. 10 erdige Brocken.
za y
f)l Ackerkrume der Sandgrube am Königsweg.
Mechanische Analyse.
Procent,
Ueber Sm = 1107
2—3 < = 16
2 0e, 1049 18
Va, < 90
0252-09. 20.04
Ile A ee BL:
BR NE a Mile 120
Ann. I Dun
Auslauf . en
100,00
Uebeı a mm.
10 verwitterte Gesteinsbruchstücke.
5 Sandsteine verschiedener Art.
2 graue Flintsteinsplitter.
4 Quarzkörner, nicht abgeschliffen.
2—5 mm.
. 1 grauer Kalkstein.
Sandsteine.
1 gelblicher Flintstein.
10 granitische Bruchstücke.
I1—2 mm.
Wurzelrette mit Hunderten von glänzenden Quarz-
Bestellen.
Unter 200 Körnern waren:
136 Quarzkörner (68 9).
4 Flintsteinsplitter (2%).
60 stark angewitterte Bruchstücke.
0,5—1 mm.
7 Körnchen Magneteisenerz.
Unter 200 Körnern des Restes finden kich 108 Quarz-
körner (54%), wasserklar, trübe, milchweiss oder gelb.
Die Beziehungen der Schichten der oberen, geschiebe-
führenden Abtheilung des Diluviums zu einander.
Wenn man annehmen darf, dass der (reschiebe-Mergel
als die Grund-Moräne eines Gletschers zu betrachten ist, welcher
von dem Gebirge der skandinavischen Halbinsel bis weit in
die heutige norddeutsche Tiefebene hineinragte, so ergiebt sich,
dass beim Schmelzen des Gletschers ungeheure Wassermassen
auf den abgelagerten Mergel einwirken mussten. Er wurde
durch Strömungen derselben an der Oberfläche aufgeschlämmt,
und es mussten später, als die Bewegung gemindert war oder
Ruhe eintrat, die aufgerührten sandigen und thonigen Massen
nach den Gesetzen der Schwere sich ablagern. Auf dem Mergel
lagert sich der Korallensand, auch Diluvialsand genannt, in
der Tiefe gröber, nach oben hin immer feinkörniger werdend ;
und auf diesem können sich die thonigen Massen absetzen.
Enthalten diese viel Kalk, so bilden sie den gelben Mergel,
im andern Falle entsteht der Lehm. Die diesen Schichten
eingelagerten Geschiebe mögen durch umhertreibende Eisblöcke
transportirt sein. Durch einen neuen Schlämm-Process wurde
der Gehalt an thonigen und kalkigen Bestandtheilen verändert
und es bildete sich hier über dem Lehm eine sandig-lehmige
oder reinsandige Decke, während dort selbst Hügel des Ko-
rallensandes (Diluvialsandes) in eine andere Gestalt, ın den
Geschiebesand, übergeführt wurden. Im Allgemeinen erreichte
also die Zufuhr von nordischem Material mit der Ablagerung
des Geschiebe-Lehms ihren Abschluss. Das Material dieser
Zufuhr aus nördlichen Gebieten während einer Eiszeit bildet
die Schichten des sogenannten mittleren Diluviums. Vor dem-
selben entstand das ältere, untere, geschiebefreie Diluvium,
und nach der Eiszeit wurde das jüngere, obere Diluvium durch
die Thätigkeit des Wassers aus Schichten des mittleren Diluvaums
gebildet. Es ist erwähnt worden, dass, wo sandige und lehmig-
sandige Schichten den Lehm bedecken, auch Sandschichten
mit Lehmschichten wechsellagern können.
Wegen dieser Beziehungen der besprochenen diluvialen
Schichten zu einander, mag es zweckmässig erscheinen beim
15*
warn
Diluvium nur von einer geschiebefreien und einer geschiebe-
führenden Abtheilung zu reden.
Die alluvialen Schichten.
Das Alluvium umfasst die jüngsten Bildungen der Erd-
oberfläche, welche einer Zeit entstammen, wo das Diluvial-
Meer sich soweit zurück gezogen hatte, dass nur noch einzelne
Theile der diluvialen Schichten mit Wasser bedeckt waren.
Auch heute noch entstehen namentlich in den Niederungen
alluviale Schichten. Stets enthält das Wasser, welches sich’
auf der Erdoberfläche bewegt, feste mineralische Bestandtheile,
welche entweder darin suspendirt oder gelöst sind. Nach den
Gesetzen der Schwere werden die suspendirten Theile nieder-
geschlagen und bilden thonige oder sandige Ablagerungen.
Die mechanischen Analysen von Alluvial-Thon und Alluvial-
Sand sind weiter unten angeführt. In den Niederungen siedeln
sich Wasserpflanzen an, und es bilden sich aus den verwesen-
den Pflanzenresten Sümpfe und Moore. Unter den Sumpfge-
wächsen sind es dann besonders die Characeen, welche gelöste
Kalk- oder Eisenverbindungen an sich ziehen, und zur Bildung
eisenreicher oder kalkhaltiger Schichten (Wiesenmergel) Ver-
anlassung geben. In ungeheurer Menge waren in einer humosen
Schicht im Marine- Etablissement die schraubig gewundenen
kalkigen Schalen der Früchte von Characeen abgelagert. Aus
einer Lösung von kohlensaurem Kalk, gelöst als doppelt kohlen-
saures Salz, entstanden durch Auslaugen der diluvialen
Schichten, kann nach Abgabe der Kohlensäure an die Luft
der einfach kohlensaure Kalk direkt aus dem Wasser nieder-
geschlagen werden. Eine solche Schicht, die aus fast reinem
kohlensaurem Kalk bestand, fand sich im Marine-Etablissement
unter einem Torflager von 4 -5m Mächtigkeit zum Theil zwischen
einer Schicht von blauem Alluvial-Thon. An einer anderen
Stelle fand sich unter dem Torf ein bläulich-grauer Alluvial-
Sand. Raseneisenstein (Sumpferz) fand sich in dem Schlamme,
der aus dem Schreventeich bei dessen Vertiefung herausbe-
fördert wurde. Wie im Torfmoore das Sumpferz sich bildet,
so entstehen in den Sandschichten durch ähnliche chemische
— 2293 —
Processe feste Sandsteine (Ortsteine). Bei der Besprechung
des Korallensandes haben schon solche Sandsteine Erwähnung
gefunden, bei deren Bildung der kohlensaure Kalk oder Ver-
bindungen des Eisens oder Mangans als Bindemittel fungiren.
a) Blauer Thon, unter dem Torf.
Mechanische Analyse.
Procent
I 2 mm 770,833
| 0,521 225.090
Tr. 2 Mole ih
Unter 025 « = 47,87
ae 8,05
nn
Auslaufet. „.».)==.22,31
100,00
2 mm
1 Bruchstücke von Feldspath u. granitischem Gestein.
n Sandsteine.
5 Flintsteinsplitter.
64 Quarzkörner, wasserklar, weisslich oder röthlich.
2 unbestimmbare Stückchen.
b) Alluvialsand, bläulich-grau, unter dem Torf.
Mechanische Analyse.
Procent
22mm) 5257
Ve er,
0,25—05 x — 22,66
N LE
@ . = 0,16
N
100,00
H= ©»
Petrographische Bestimmung.
Es fanden sich Quarzkörner, Bruchstücke von Feldspath
und granitischem Gestein, sowie hellgraue Flintsteinsplitter.
al =.
c) Ueber dem Torf.
Mechanische Analyse.
Procent
Ueber > mm 1400
2—5 = VW
La Rı = 838
0,5—1 — SU
0,25—0,5 — 28:00
Unter 0,25 ae 97
de: Se 102)
NA el)
uslanties 0207003 20490
100,00
Petrographische Bestimmung.
Ueber 5 mm.
grauer Kalkstein.
grauer Flintstein.
Stückchen Sandstein.
unbestimmbare Gesteinsreste.
SIE DE ur
2—3 mm.
Quarzkörner.
Bruchstücke von Granit.
Flintsteinsplitter.
Sandsteine.
"unbestimmbares Körnchen.
HMHww PP O8
d) Unter dem Torf (sogenannte braune Leber).
Mechanische Analyse.
Procent
nn tale
| Val a e ı
Tr. a a la
Unter/0.25222 — 2.00
el‘
SAN, RO
Auslauf 2 ae alla
100,00
Ur >%
— 231 —
Es fanden sich viele schraubig gewundene kalkige
Schalen von Früchten von Üharaceen.
®
Tabelle über den Gehalt an kohlensaurem Kalk.
A. Lehmgrube bei der Ziegelei Thonbere.
Procentischer Gehalt
an kohlens. Kalk
Sand Ib (mittelfeiner Korallensand) = 9,85
Blauer Mergel . . 2 2020.20. == 24,41
@elber Mersele uns ba ar ei197
nehm a a N a 0
Feinsandiger Mergel . . . . .. = 19,03
Daum AR ya es eat en — 41 Li
Sande SIE NO ee en OS
Nekerkrume | 2 null. 00.020 0,64
B, Sandgrube am Königsweg.
Grober. Sand (Grand) 1... 0.2 — 1.35
Mittelfemen Sand 0.2 3 84. 44 —,9,88
IRemer) Sand 2, neun. ws 212.16
Mergel, feinsandiger
a) ANteremen a ea al,
b).oberen wat es nee 1023
Bchmsk So. ae use 32
Ackerkrume — al
©. An der Hamburger Chaussee, Ziegelei T:
© Gelber, Mergel ., ....ı u... = 090.32
Blauer..,e,. (unteren 4... 0,7. .330%
< oe (oberer as m 3 2.35.45
Feinsandiger Mergel . . . . .= 1418
Lehmann’s Ziegelei:
Feiner Korallnsand . ....= 94
Blauer Mergellaaa 2 Wan rt 31,41
Gelber « SEN EN. 90.00
— 2320 —
D. Marine-Etablissement:
Geschiebe-Mergel. . . el 22,0
\Wiesenmergel (We nal) Be 192.10
Alluyaal-Chon er 2.610
Thonige, torfführende Selle so-
genannte braune Lieber, aeich an
Resten von Üharaceen . 84,05
Behr —. 1)
Mergel-Arten, rel nicht aus ‚ad Uingegend von Kiel
herstammen:
|
Mergel von Eutin .— 34,82
Fayencemergel von Kellingkusen "26,20
Fernsichter Thon (Rohmaterial für
feinere Thonwaaren) . . . . = 2745
Braunkohlenmergel von Hütten. . = 37,00
Rother Lehm v. Lieth b. Elmshorn — 7,05
Chemische Analyse des Letzteren.
Ueber 025 mm — 0,00
Feuchtiskeit. . = 0,1%
Glühyerlust,. 7702/85
E30 RS
Res 0372 202797 52,92
lo 03,00 rc. 2. nn
SE Det wer 209.5
D,T7
Alluvial-Thon (fetter Lehm). Entnommen von Bruns-
rade 13. Wiese III. Cl.
Krume: 40 em sandiges Moor.
Untergrund: 19 cm Moor, darunter der feinsandige Lehm.
Die ganze Masse ist unter 0,25 mm.
Uhemische Analyse.
Feuchtigkeit — 0,86 °/o
Glühverlut = 3,18 :
SI DDr io
Ada Os, 0 a
Bess, 2 00
IM620
ne in nie ne nn
Ei VE
Die nachstehend angeführten Profile aus dem Marine-
Etablissement (Mächtigkeit 10 Meter) geben uns ein Bild über
die Reihenfolge der Schichten, welche bis dahin aufgeschlossen
wurden.
Profil IL. Sandiger Lehm über Alluvial-Thon über Korallen-
sand über blauem Mergel.
« 1. Sandiger Lehm über Alluvial-Thon über Korallen-
sand über Geschiebe-Lehm über blauem Mergel.
« III. Sandiger Lehm über Lehm über sandigem Lehm
über Torf über Alluvial-Thon über Korallensand
- über blauem Mergel.
« IV. Sandiger Lehm über Lehm über sandigem Lehm
über Torf über Alluvial-Thon über Geschiebe-
Lehm über blauem Mergel.
< V. _ Sandıger Lehm über Alluvial-Lehm über-Geschiebe-
Lehm über blauem Mergel.
< VI. Sandıger Lehm über Torf über .Alluvial- Thon
über Korallensand.
VII. Sandiger Lehm über sandigen torfführenden Schich-
ten über Korallensand Dieser ıst oben sehr fein-
körnig, enthält eisenreiche Schichten; wird dann
gröber, enthält lehmreiche Schichten und führt in
der Tiefe grosse Geschiebe. |
< VIII Sandiger Lehm über Torf über Geschiebe-Lehm.
in. EX. Sandıger Lehm über Torf über Korallensand.
< X. Sandiger Lehm über Torf über Alluvial- Thon
über Geschiebe-Lehm über Korallensand über
blauem Mergel.
« XI. Sandiger Lehm über Torf über Alluvial- Laos über
Korallensand.
«< XII. Sandiger Lehm über Torf über Alluvial-Thon über
Wiesenkalk über Alluvial-Thon über Korallensand.
< XII. Sandıger Lehm über Torf über Alluvial-Thon über
Wiesenkalk über Alluvial-Thon über Korallen-
sand über blauem Mergel. i
XIV. Sandiger Lehm-über Torf über Alluvial-Thon über
Korallensand über blauem Mergel.
— 2534 —
Profil XV. Sandiger Lehm über humoser Schicht über Ge-
‚schiebe-Lehm über bl. Mergel über Korallensand.
« XVI. Sandiger Lehm über humoser Schicht über Ge-
schiebe-Lehm über blauem Mergel.
Die verschiedenen Schichten in ihrer Beziehung zur
Landwirthschaft.
» Werden dıe Bodenschichten nach naturwissenschaftlichen
Gesichtspunkten hinreichend genau bezeichnet, so kann Jeder
Nutzen davon ziehen, der in dem Boden etwas zu suchen
hat und diese Sprache versteht.» — —
»Ich will hier ganz absehen von der Transportvergeudung
in Bezug auf Rohmaterialien bei einzelnen Commünen und
grossen Staatsverbänden, ich wıll nur an eine so häufige T'hat-
sache erinnern, wie der Landwirth die Meliorationsmittel seines
Bodens nicht kennt, welche er in reichlichem Maasse besitzt. «
Prof. Dr. Orth,
(Geognost. agr. Kartirung.)
Die verschiedenen Schichten, welche Erwägung gefunden
haben, treten, indem sie die Oberkrume oder den Untergrund
bilden, in Beziehung zur Landwirthschaft: Aus der Kennt-
niss ihrer Zusammensetzung ergeben sich sofort, Schlüsse über
die Güte der verschiedenen Bodenarten. Manche Schichten
gewinnen erst an Bedeutung, wenn sie als Meliorationsmittel
für landwirthschaftlich benutzten Boden Verwendung finden.
In ihrer umfangreicheren Benutzung wird sich ein grosser
Fortschritt im landwirthschaftlichen Betriebe bekunden. Aus
der Bestimmung der petrographischen Bestandtheile ergiebt
sich sofort der Gehalt an solchen Stoffen, welche für das
Wachsthum der Pflanzen von Bedeutung sind. Die Bestand-
theile zerfallen in solche, welche bei ihrer Verwitterung den
Boden mit Pflanzennährstoffen bereichern, und in andere,
welche‘ solchen Nutzen nicht gewähren können. Zu diesen
gehört der Quarz, der Feuerstein (Flintstein) und der Quarz-
sandstein. Aus ÖOrth's geognost. Durchforschung des schle-
sischen Schwemmlandes sind die nachstehenden Analysen ent
nommen, welche als Belag dienen mögen.
— 233 —
Gemeiner Quarz (Buchholz).
Procent
Sen. 2% grm
ale 2050
Be. 100
99,25
Feuerstein (Rügen) (Klapproth).
Pr..cent
ap ar a ae: 98:00
Als 03 — 1025
Fea 03 — 22025
Ca0. ER — 2.050
H> 0 und Aüchtige So. = 1400
100,00
Quarz-Sandstein (Franken).
Procent
Sa ee me 0 2.0807
Besser: u mar 0.25
H>0 und org. Stoffe . .— 1,48
100,00
Als Meliorationsmittel hat der Mergel die grösste Be-
deutung. Seinen Kalkgehalt verdankt er vornehmlich der
Kreide, deren Analyse hier folgen mag.
Kreide (Dänemark).
ErCIEeDEh= 9300
Ms 003 —: (037. &
Ca 504 E — TR
Al 0:3 und Fe 03. ee NER
Sı02 . —= 044 «
P205 . —,50,08%
100,00
Die übrigen Gesteinsarten, welche als Quellen von Pianzen-
nährstoffen zu betrachten sind, finden sich in der nachstehen-
den Uebersicht zusammengestellt.
u Fe en
235
Tabellarische Uebersicht. :
cn In 540 Pfund des Gesteins ist enthalten Ber
ea in Pfunden Körner von Kar- Roth- Gras Run-
Seha en = = ZT klee- kel-
S . 17 { et D i . > . Si Tel- y toffel H
an | = RZ = Se = a | 7 E = 3 = - ” = : ne Gerste, Hafer 2 G Heu eu) rüben
es | 20% alsalse 53 28 S| zen | gen | „.. 820Ct. KOCH
Sc 2... .2ane 3 le |60.Ctr. |60.Gtr, 60 Ct. 60.Ctr. 11008. Sö0 Ct,
N | | 155 [1056 | 96 |ı15,2 1160 |220 |ı92 |955
KO | 82,5 |- 10 125 4 Be (0, (95-45 16 8,05l 2,715) 32 83,6 | 27 264 140 198 320 | 350)
Ns, | 105 105 15 1552020: 19ealı 22 11,10) 1665) San oa se oe aD or
020 | 75 | 13 | 375 | 561 | 531 605 | 75.| 28,30) 45,80, 79240) 36 |E 3 36| 6 |205 1220 | 64 1140
Meo' 95 — |:0 | sps5 217 455| 25 1455 es) 504 | 192° 196, 174 11,2. 109 7062 22 2110
P.O; 47,4 | 504 | 462 | 372 | 50 66 96 65
S0:s | 0,6 162 2,4 2,4 TB 2 32 68
Si0, 360 1350-400 255 237,8 | 227,6 | 215 370 291,85) 267,25| 249,5 24 Dar 38 | 7 6 8,4 | 120 3
Al,0;: | 80 | 7 5 a 8 7 U 26 103,55) 80,2
0%) 5) - = 97 —- - 10-5 -— — | —
Fe0 | — 80,5 | 55 — pp — | 41,55) 4,9 —
en ze on 7 7.000 |
Die mittlere Zusammenstellung des Kaolin ist nach Üredner:
Si02 = 47,05%, Al0: — 39,21% H»0 = 13,74%.
Demnach entsprechen SO Pfd. Al» 05—= 204,3 Pfd. Kaolın (reinem Thon).
Wenn 500 Pfd. = 250 kg — 250000 g Gesteinstrümmer auf einer Fläche von 1 Hektar —
10000 qm verwittern, so kommen auf den (@uadrat- Meter im Durchschnitt 25 g oder auf den Quadrat-
Fuss ca. 2,1 e.
$)
Fa Sn DEE Sn
Bei einem Kulturboden kommt es nicht allein auf den
Gehalt an Pflanzennährstoffen an, sondern es sind die physika-
lischen Eigenschaften desselben von gleicher Wichtigkeit. Es
muss das Bestreben des Landmannes sein, den Gehalt an
Pflanzennährstoffen möglichst zu steigern und zugleich die
günstigsten Verhältnisse für Feuchtigkeit und Wärme in seinem
Ackerboden herzustellen, wenn er seinen Zweck, eine Massen-
produktion zu erzielen, erreichen will. Dem Sandboden fehlt
es an thonigen Theilen, dem T'honboden mangeln umgekehrt
die sandigen Massen, welche ein lockeres Gefüge herzustellen
im Stande sind. Handelt es sich etwa um eine Mergelung,
so ist es ganz verkehrt, wenn man nach der bekannten Regel:
«Sand auf Sand, Lehm auf Lehm» verfährt. Durch Befahren
eines Sandbodens mit Sandmergel, wird demselben ausser dem
Kalk dasjenige zugeführt, woran er schon einen Ueberfluss
hat, nämlich sandige Massen. Wählt man dagegen für einen
zu bemergelnden Sandboden einen lehmigen oder thonigen
Mergel, so werden ausser dem Kalk auch noch thonige Be-
standtheile dahin gebracht, an welchen es bis dahin mangelte.
Ebenso ist es korrekt, einen schweren Lehmboden mit Sand-
mergel zu befahren. Er enthält ausser dem Kalk den körnigen
Sand, welcher, mit der lehmigen Ackererde vermischt, die
starke Bindigkeit aufhebt und dadurch die Bestellungsarbeiten
erleichtert, den Boden lockerer macht und so der athmosphä-
rischen Luft freieren Zutritt gestattet, wodurch die chemischen
Prozesse befördert werden und wodurch demnach in chemischer
und physikalischer Beziehung verbessernd auf den Boden einge-
wirkt wird. Da oft beides, sowohl Sandmergel als Thonmergel zur
Verfügung steht, so ist es allein Sache der Intelligenz, ob die
richtige Wahl getroffen wird. Wo das Verhältniss zwischen san-
digen und thonigen Theilen ein normales ist,*) und es bei einer
Mergelung nur auf eine Zufuhr von kohlensaurem Kalk ankommt,
da leistet der Wiesenmergel den erwünschten Dienst. In einer
Gegend, wo der kohlensaure Kalk mit Leichtigkeit aus kalk-
reichen Schichten entnommen werden kann, wäre es Thorheit,
den Kalk vom: Düngermarkt zu beziehen. In Bezug auf
=) Siehe die angehängten Bodenanalysen.
IQ
— 233 —
Pflanzennährstoffe, welche dem Boden bei der Mergelung zu-
‚geführt werden, haben wir bisher allein den Kalk in’s Auge
gefasst. Er ist für das Gedeihen der Kulturpflanzen unent-
behrlich und wird nach und nach theils von den Pflanzen
aufgenommen, theils von den eindringenden wässerigen Nieder-
schlägen in die Tiefe geführt, so dass ın den oberen Boden-
schichten eine Kalkarmuth eintritt. Dann stellen sich auf
Aeckern und Wiesen die Sauerampferarten ein, welche bei
einem Mangel an Kalk die günstigsten Vegetationsbedingungen
finden. Ihr häufiges Auftreten auf Wiesen und Weiden liefert
den schlagendsten Beweis, dass es an der Zeit ist, eine Kalk-
zufuhr zu wiederholen. Von andern Pflanzennährstoffen, welche
beı einer Mergelung dem Boden zugeführt werden, kommen
namentlich die Phosphorsäure und das Kalı in Betracht.
Freilich ist der Gehalt an diesen Stoffen kein besonders
grosser, doch bedarf es zur Herstellung eines guten Acker-
bodens nur geringer Mengen dieser Stoffe. So enthält z. B.
ein guter Ackerboden in 10000 Theilen nur etwa 4 Theile
Phosphorsäure (P2 05) oder 0,04%. Bei einem Gehalte von
0,06% Phosphorsäure und 0,05% Kalk war der Ertrag eines
Ackers mässig, denn an Kalk (Ca 0) ist ein Gehalt von
0,1—0,2% erforderlich. Ein Acker, der nur 0,04% CaO ent-
hielt, zeigte sich unsicher in Rothklee, ein anderer lieferte bei
0,05% Ca0 einen schlechten Ertrag an Rothklee; bei 0,02%
Ca0 wollten weder Hafer noch Klee mehr gedeihen. An
Kalı ist erforderlich 0,03—0,05 %; der schwere Dehmboden
enthält etwa 0,04—0,05% Ka20. |
Ueber den Phosphorsäure-Gehalt des Korallensandes
finden sich Angaben von Apotheker Nielsen in Kiel in den
Mittheilungen des Vereins nördl. d. Elbe zur Verbreitung
naturwissenschaftlicher Kenntnisse 8. Heft, 1867:
»Die quantitative Bestimmung des phosphors. Kalks er-
gab folgendes Resultat. Es sind enthalten in 10000 Theilen
Korallensand von Gross-Nordsee an phosphors. Kalk:
Probe Probe
30a PO5 — (Ca, (PO92) 2. 2. 2 Misteel
197257 212 Dheile
oder Phosphorsäure ..... 8,74 10,58 9,66 «
ne
BET EST BT BE ce de Fa re
— 239. —
»Es glückte auch bald, solche Stückchen aufzufinden,
die die Träger des Phosphorsäure-Gehaltes im Korallensande
sind, nämlich ein meist auf weissem Quarz aufsitzendes dunkel-
grünes Mineral, welches sich bei näherer chemischer Prüfung
als phosphors. Kalk, von den Mineralogen Apatit genannt, zu
erkennen gab.« |
‘Da sich unter den diluvialen und alluvialen Boden-
sehiehten keine befinden, welche sich durch grossen Reichthum
an Phosphorsäure auszeichnen, so wird der norddeutsche Land-
wirth angewiesen sein, den Bedarf an diesem Pflanzennährstoff
vom Düngermarkte zu beziehen.
Unter den alluvialen Schichten hat ausser dem Wiesen-
mergel (Wiesenkalk) noch der Torf ein besonderes landwirth-
'schaftliches Interesse. In dem »Bericht über Arbeiten der
Versuchsstation Karlsruhe« theilt Dr. Nessler die Analysen
von 29 verschiedenen Torf u. Moor-Arten mit, welchen die nach-
stehenden Angaben entnommen sind. (Gehalt von
Asche Stickstoff
Leichter, heller Torf . 1,3 0,6
Kim andexer.Norf.... \. 1,8 2,4
Schwarze Erde . . .% 0,5
Mortss yai Seas ' 2,9
»Der Gehalt an Kalı in den Torfaschen ist meist sehr
gering, schwankt zwischen 0,2—1 und steigt nur ausnahms-
weise auf 2% der Asche.«
An Phosphorsäure berechnen sich 0,07—0,19 % der
organischen Stoffe. So erklärt sich, dass eine Düngung mit
Phosphaten und Kalisalzen auf diesen Bodenarten von so
sutem Erfolg begleitet ist.
Im östlichen Holstein, wo moorige und torfige Wiesen
von grösseren oder kleineren Dimensionen in das Ackerland
eingestreut sind, das Material also fast jedem Grundbesitzer
‘zur Verfügung steht, muss empfohlen werden, von demselben
einen umfangreicheren Gebrauch zu machen, als bisher geschehen
ist. Die getrocknete Torferde eignet sich besonders zur Ein-
streu in die Stallungen, um die Jauche einzusaugen, und er-
möglicht auf billigste Weise die Herstellung eines Compost-
haufens, dessen Material auf Grasflächen seine ausserordentliche
Wirkung nicht verfehlen wird. In der Schweiz findet man
Wirthschaften, wo die Düngerstätten wöchentlich mehrmals
mit trockener Torferde bedeckt werden. Längere Zeit der
Luft ausgesetzt kann der Torf auch unmittelbar zum Düngen
verwendet werden ; in dem leichten Sandboden wird auf diese
Weise die wasserhaltende Kraft zu vermehren sein und dem
schweren Lehmboden wird man so die allzu grosse Bindigkeit
nehmen können. Nach den practischen Erfahrungen über
Torfdüngung, welche in dem Berichte mitgetheilt werden,
kann man nur wünschen, dass die Zeit nicht mehr fern sein
möge, wo der Torf auch in Holstein im Grossen als Dünge-
mittel Verwendung findet. |
»Die Ergebnisse waren überall sehr günstig und lässt
sich nicht daran zweifeln, dass nach und nach der Torf die
Würdigung findet, die er als Düngemittel verdient. «
Es mögen hier zum Schlusse einige Boden- Analysen
Platz finden, welche ich im Sommer 1876 ausführte, um ein
Urtheil über die Bonitirung der Ackererde zu gewinnen.
Ueber Bonitirung und Grundsteuer vielleicht an einem
andern Orte.
In Bezug auf die Analysen möge hier nur darauf hin-
gewiesen werden, wie unbestimmt die Begriffe: Lehm, lehmiger
Sand, sandiger Lehm etc. sind und dass der Gehalt des Bodens
an reinem Thon sich nur durch die Analyse, aber schwerlich
durch äussere Kennzeichen, wie sie der Bonitirung zu Gebote
stehen, feststellen lässt.
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241
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Sun]aI3suswwesnz Oydstıeffqge L
0 2 u ee ee ih ie ee
— 242 —
Bemerkungen zu den Boden-Profilen.
Die beigegebenen Profile zeigen, dass die Dagerungs-
verhältnisse der verschiedenen Schichten sehr schwankend sind,
worauf schon von Dr. L. Meyn hingewiesen ist in einem Auf-
satze betitelt: »Bodenverhältnisse von Schleswig-Holstein« im
landw. Oentralblatt, herausgegeben von Dr. A. Müller, 1876.
Heft 1. pag. 42.
Sie bestätigen, dass die verschiedenen Schichten stellen-
weise zu einem wirklichen Schollenhaufwerk zusammen ge-
schoben sind, und dass man im hügeligen Ostholstein nie be-
rechtigt ist, bei der Bonitirung der Grundstücke von eimigen
untersuchten Stellen auf einen grösseren Complex zu schliessen.
Nach den verschiedenen Himmelsgegenden wurden die
Profile I—-IV von einem Grundstücke im Marine-Etablissement
entnommen.
Profil I.
Nordseite: Ost— West; Länge S0 m.
a. Sandiger Lehm: 1,15 m.
Ib ort. a <
lehm,. 20, 10.04 <
Profil II.
Ostseite: S.—N.; Länge 78,6 m.
a. Sandiger Lehm: 1,15 m.
I Done nee un. Q
Fe — eisenschüssig.
Blauer Alluvial-Lehm mit vielen Geschieben.
Unveränderter Geschiebe-Lehm.
Korallensand mit Lehm-Adern.
Geschiebe-Mergel.
Profil II.
Westseite: N.—S.; Länge 80,7 m..
Sandiger Lehm bis 1,8 m.
Torf.
Blauer Alluvial-Lehm mit vielen Geschieben.
Wiesenmergel.
ro mo
PeszP®
K.orallensand.
Geschiebe.Mergel.
Lmr)
Ze en nn ana nn in u mn ne nl
2%)
re
243 —
Profil IV.
Südseite; Länge 60 m.
Sandiger Lehm.
Humose Schicht.
(reschrebe-Lehm.
(reschiebe-Mergel, sehr reich an Geschieben, abge-
rundet, meist faustgross, vorwiegend Flint, reichlich
Kreide.
Die Profile V—VIII stammen gleichfalls aus dem
Marine- Etablissement.
gropnes&»
»bopom»
Profil .V.
Riehtung: N.—S.
Sandiger Lehm.
Torf.
Wiesenkalk.
Alluvial-Lehm (Thon, mergelig).
Humose Schichten.
Korallensand.
Geschiebe-Mergel.
Profil VI.
Richtung: S.—N.
Sandiger Lehm.
Torf.
Blauer Alluvial-Lehm mit Geschieben.
Geschiebe-Lehm.
Korallensand.
Greschiebe-Mergel.
Profil. VIER.
Richtung: N.N.O.—S.S.W.
Sandıger Lehm.
Torfführende Schichten mit Fichtenstämmen, welche
Gypskrystalle enthalten.
Feiner Korallensand.
Fe — eisenschüssig.
Korallensand, in der Tiefe mit grossen Geschieben.
Lehmreiche Schichten.
16*
Dan
Profil VII.
Richtung: N.—S.
Sandiger, Lehm.
Lehm.
Torf.
Thonige Schicht.
Korallensand.
Geschiebe-Mergel.
Do mec»
Profil IX.
Sandgrube am Königsweg.
a. Oberkrume: 0,25 m.
b. Steinreiche Schicht: 0,28 m.
e. kehm 2 m.
d. Feinsandiger Mergel Ib: 2 m.
e. Feinsandiger Mergel Ia: 2,23 m.
f. Feiner Korallensand: 6 m.
Brom oR®
Ziegelei an der Hamburger Chaussee.
a. Sandige Ackerkrume.
b. Sandiger Lehm.
e. Gelber Mergel.
d: Feiner Korallensand.
e
Geschiebe-Mergel.
Profil XI.
Ziegelei I an der Hamburger Chaussee.
Oberkrume, veränderter Boden.
Kalkfreier Sand.
Feiner kalkhaltiger Sand.
Gelber Mergel.
Blauer &
a u
Von hier sind ferner folgende Profile, deren Abbildungen
nicht beigegeben.
Profil I.
Veränderte Oberkrume: 1 m.
Sandmergel: 1,2 m.
Feiner Korallensand : 4 m.
— 145 —
Profil I.
Oberkrume: 1 m.
Sandmergel: 1 m.
Sand: 1,1 m.
Sandmergel: 0,9 m.
Feiner. Korallensand: 2 m.
Profil III.
Oberkrume: 1 m.
Feiner Sand: 1,1 m.
Feiner Sandmergel: 6 m.
Ziegelei Thonberg.
Bronk E
Sandiger Lehm: 1,2 m.
Lehm: 1,2 m.
(relber Mergel: 1,3 m.
Blauer < 3,00 .<
Feinsandiger Mergel: 0,6 m.
Feiner Korallensand (setzt sich in die Tiefe fort).
Profil II.
Sandıger Lehm: 0,8 m.
Lehm: 2,2 m.
Gelber Mergel: 0,9 m.
Korallensand (unten gröber): 8 m.
Profil Ill.
Sandıger Lehm: 0,8 m.
Kies: 0,8 m.
Feiner Sand. mit Lehmlagen: 2,3 m.
Lehm (setzt sich in die Tiefe fort): 2 m.
Profil IV.
Sandıger Lehm: 1 m.
Lehm: 1,1 m.
Gelber Mergel: 2,7 m.
en
Wegen der grossen Länge konnte ich von den Lehm-
gruben dieser Ziegelei keın zusammenhängendes Bild ent-
werfen. Es mögen einige Messungen genügen. Interessant
sind die in den Lehm eingelagerten Sandschichten, - oder die
mit dem Sand abwechselnden Lehmlagen, sowie namentlich
das Vorkommen des blauen Mergels über dem Korallensande.
Also ın der That ein Schollenhaufwerk.
Ueber die Gewinnung des Petroleum.
Von 8. B. Guttentag.
Seit vielen Jahrhunderten war Petroleum ın Amerika
den Indianern bekannt, die an den zu Tage getretenen Quellen
in früheren Zeiten häufig ihre Mahlzeiten bereiteten, jedoch
erst im Jahre 1859 war es ein gewisser ©. L. Drake aus
Connectieut, der bei Titusville ein ungefähr 60‘ engl. tiefes
Bohrloch anlegte, und so die erste wirkliche Petroleumquelle
schuf; erst 1862 kam das erste Schiff mit Petroleum nach
Europa, weil man bis zu diesem Zeitpunkte die Transport-
fähigkeit dieses feuergefährlichen Artikels stets in Zweifel zog.
Ueber den Ursprung des Petroleums gehen die wissenschaft-
lichen Meinungen noch sehr auseinander, doch dürfte wohl die
Annahme, dass es maritimen Ursprungs sei, d. h. aus maritimen
Vegetabilien stamme, den meisten Glauben deshalb verdienen,
weil man fast stets bei vorgenommenen Bohrungen auf Salz-
wasser, Soole, gestossen ist. |
Die Tiefe der Quellen ist je nach der Ortslage eine ver-
schiedene, so ist bei
Titusville 1180‘ über dem Meeresspiegel dieselbe c. 450'
Oil-City Da. See < x ce. 410°
Parkers Landing S64 « « < <.u08.04.L005,,
und südwestlich von letzterem Platz, zwischen Millerstown und
Karncity die Durehschnittstiefe 1550‘ und das tiefste Bohrloch
in Entersprise bei Titusville sogar 2114’ tief.
Die grösste Ergiebigkeit der Quellen fand sich erst in
der 5. Sandschicht und zwar waren in einer Ausdehnung von
245 —
2 engl. Meilen lang und 1 engl. Meile breit beispielsweise
150 Quellen gleichzeitig in sehr ergiebiger Weise in Thätig-
keit, während ringsum dies begrenzte Terrain die Quellen-
bohrungen fast sämmtlich trocken blieben; als die Quellen
in der 3. Sandschicht zu versiegen begannen, resp. ihre tägliche
Production bedeutend abnahm, machte man den Versuch e. 70‘
tiefer die 4. Sandschicht zu erreichen und wurde verschiedent-
lieh durch grossen neu zu Tage tretenden Oelreichthum belohnt.
Auf die Gewinnung selbst nun näher einzugehen mir er-
laubend, wie ich soleheinPensylvanien diesen Sommer beobachtete,
so geschieht dieselbe in Art der Artesischen Brunnen; es wird
zuerst ein Derrik (ein hölzernes Gerüst) e. 60—70' hoch auf-
gestellt, und sodann S'"lige gusseiserne Treibröhren ın den
Boden gesenkt, und in diesen mit einem Seil, mit 7'' Loch-
weite gebohrt und zwar mittelst einer Dampfmaschine von
12—15 Pferdekraft, dıe zuerst mit Kohlen geheizt wird; so-
bald als die ersten Steinschichten durehbohrt sind, aber mit
dem aus der Erde zuerst, lange bevor man auf Petroleum stösst,
springenden Leuchtgas. Es ist daher ein wunderbarer Anblick
und einen ganz eigenthümlichen Eindruck verursachend, so den
dunkeln Wald auf den unzähligen Hügeln, Tag und Nacht
von Hunderten von Gasflammen erhellt zu sehen.
Es ist eine ziemlich allgemein sich wiederholende Er-
scheinung, dass bei den Bohrungen zuerst Gas zu Tage tritt,
das theilweise jedoch nur, wie vorher gesagt, zur Heizung der
Dampfmaschinen verwendet, das Ueberflüssige aber in einer
Röhrenleitung mitten im Wald in die Luft geleitet und dort,
damit kein Unglück durch Explosion entstehen kann, verbrannt
wird. So habe ıch z. B. bei St. Joe eine 40—50‘ hohe, manns-
dieke Feuersäule gesehen, die bereits über ein Jahr gleich-
mässig fortbrennt, und deren nutzlos verbranntes Gas hinreichen
dürfte, um Newyork und Philadelphia mit Gas zu erleuchten.
Diese Feuersäule ist die Ableitung der sogenannten grossen
(sasquelle, so benannt, weil diese Quelle bei den tiefsten
Bohrungen nie Petroleum geliefert hat, dagegen Gas ın solcher
Menge, dass eine Röhrenleitung nach Pittsburgh mehrere 100
engl. Meilen Entfernung angelegt wurde, und dort ausser der
— 249 —
Stadtbeleuchtung, fast sämmtliche Hochöfen damit geheizt
‚werden, was nicht unterschätzt werden darf, da dieser Platz
die Haupteisenindustrie der vereinigten Staaten hat. Der Druck
des Gases ist so stark, dass einestheils die auf der Oberfläche
der Erde, in der stärksten Sonnengluth sich befindenden Röhren
bei einer Temperatur von mehreren 40° Reaumur so kalt
bleiben, dass beim Anfassen derselben ein Schauer den Körper
durchläuft, und andererseits die obenerwähnte Feuersäule ‘erst
ungefähr 4—5' über der Röhre sichtbar wird, indem die ersten
45' der Druck so stark ist, dass das Feuer daselbst nicht
dem Auge erkennbar wird.
Nachdem die Bohrung tiefer gekommen, stösst man auf
das Petroleum, das Zutagetreten dieser Wells ist auch .
verschiedenartig, nämlich entweder springende Quellen, zu
vergleichen mit dem Oarlsbader Sprudel, oder fliessende Quellen,
letztere in der Regel halbstündlich intermittirend, oder schliess-
lich gepumpt werdende Quellen, zu welch letzteren jetzt
ungefähr '/s sämmtlicher in Betrieb sich befindender ge-
hören. Der Betrieb der letztgenannten wird durch dieselbe,
zum Bohren benutzte Dampfmaschine besorgt, so dass häufig
zu 3—4 Wells nur ein Mann zur Beaufsichtigung erforderlich
ist. Die erforderliche Zeit, um auf vorherbeschriebene Art
eine Well produetiv zu machen, ist bei einer Tiefe von16---1700'
40-80 Tage je nach dem Terrain und schwankt der Anlage-
preis demnach von 1500-3000, auch 6000 Dollars.
Das gewonnene Rohöl wird sofort in sogenannte Tanks,
grosse Kessel, die ringsum mit einer Holzverschalung umgeben
und oben mit Holz gedeckt sind, und von denen bei jeder
Well einer vorhanden ist, der zwischen 20002500 Barrels
fassen kann, geleitet resp. hineingepumpt. Diese Tanks
sind sämmtlich genau vermessen und stehen durch einen
Hahn oder Krahn in Verbindung mit einer Röhrenleitung, die
Eigenthum einer sogenannten Pipeline-Compagnie ist; von
welchen Gesellschaften zur Zeit meines dortigen Aufenthalts
16 verschiedene existirten. Das Geschäft dieser Compagnien
besteht darin, das Rohöl aus den Tanks an den Wells
in ihren Röhrenleitungen, mehrere Meilen weit, nach den
250° —
srossen Tanks laufen zu lassen und dort entweder aufzube-
wahren oder falls der Raum nicht genügt, nach einem andern
Tank von der sogeannten Pumpstation aus überzupumpen.
Diese Pipelinetanks fassen 10000—25000 Barrels und kostet
der Transport 30 Cents pr. Barrel von 42 Gallonen. Das Röhren-
netz der verschiedenen Pipeline-Öompagnien umfasst c. 1200
Meilen. Diese grossen Tanks stehen grösstentheils im Wald
und ‘gegen Wind und Wetter sehr exponirt. Ich genoss das
schrecklich grossartige ‘Schauspiel am 20--22. Juli d. J.
3 Tanks von c. 60000--75000 Barrels Rohöl- Inhalt durch
den Blitz entzündet ın Flammen aufgehen zu sehen; die
Nacht war Meilenweit tageshell und der Gestank und Qualm
. der die ganze Gegend einhüllte, war kaum zu ertragen, alle
Bäche und Flüssehen waren auf ihrer Oberfläche mit Petroleum
bedeckt. Jetzt ıst man auf die Idee gekommen, um diese
Feuersgefahr zu mindern, die ganzen Tanks mit einem Draht-
netz zu umgeben und oben Blitzableiter anzubringen; die Er-
fahrung, ob diese Vorrichtung genügenden Schutz verleihen
wird, fehlt bis heute noch.
Aus den Pipeline-Tanks führen wiederum Röhren-
leitungen und zwar einerseits direct nach den Raffinerien, die
zur. Zeit einen Tank kaufen, der ıhnen durch Aufdrehung des
Hahnes zufliesst; andrerseits nach dem Fluss, dem Alleshany,
woselbst das Oel direct in die zu diesem Zweck besonders
eonstruirten Fahrzeuge (Kähne) läuft und drittens nach der
Eisenbahn. Daselbst mündet die Leitung in ein starkes langes
Rohr aus, welches in bestimmter Höhe über den Schienen
hinläuft und mit verschiedenen Krähnen versehen ist, so dass
zur Zeit 30--40 Eisenbahnwagen, auf denen je ein grosser
Kessel, in der Gestalt eines Locomotivkessels, ganz weiss an-
gestrichen, liegt, der ec. 100 Barrels Oel fassen kann, darunter
fahren können. Auf diese Weise ist es möglich, dass 4 Mann
im Stande sind pr. Tag 3500 Barrels füllen zu können, die
dann ihrem Bestimmungsorte ab dort direct pr.. Dampf zuge-
führt werden.
Dies dürfte ziemlich alles sein, was bis zur Raffinirung
des Rohpetrols mitzutheilen wäre; ich erlaube mir schliesslich
noch zu bemerken, dass die Dauer der Quellen eine sehr ver
schiedene ıst, dass man die mittlere Dauer auf 4!/s Jahr ver-
anschlagt und dass das Quellenergebniss pro Tag pr. Quelle
gleichfalls sehr differirt. Es sind jetzt Quellen von 6-—-275
Barrels pro Tag im Grossen und Ganzen in Betrieb, das
höchste Ergebniss einer Quelle war 1874 pro Tag 3000 Barrels.
Noch erlaube ich mir zu erwähnen, dass man Versuche ge-
macht hat, in Quellen, die zu versiegen drohten, Dynamit
hinunter zu bringen und dass das Resultat eine abermalige
starke Production war.
Hamburg, Nov. 1876.
|
ID
OU
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|
Beiträge zur Fauna der Niederelbe.
XXI.
Ornithologische Beiträge zur Fauna der Niederelbe.
Von F. Böckmann.
Durch das Erscheinen mehrerer Arbeiten über unsere
Fauna in den ersten Heften unserer Vereinsschriften bin auch
ich angeregt worden Nachstehendes zu veröffentlichen, um so
mehr als die befiederten Bewohner unserer Wälder und Felder
schon von Jugend auf Gegenstand meiner Aufmerksamkeit
waren, wie sie auch in meinem Berufe als Custos des hiesigen
‘Museums, und in meinen Erholungsstunden mir stets die liebsste
Beschäftigung gewährt haben.
Es wird wohl jetzt immer mehr anerkannt wie sehr die
stetige Beobachtung kleinerer Faunengebiete geeignet ist, die
Wissenschaft zu fördern und haben sich daher in neuerer Zeit
viele Beobachter mehr und mehr ihrer nächsten Umgebung
zugewandt, wo sich des Interessanten ja stets genug bietet,
nachdem sie sich früher nur mit dem Fernliegenden be-
schäftigen zu müssen glaubten, bei dem nicht selten mangel-
hafte und unzuverlässige Mittheilungen über Lebensweise und
Vorkommen von Thierarten das Studium zu einem unsicheren
machen.
Bezüglich der Vogelwelt bleibt gewiss für unsere nächste
Umgebung noch vieles zu thun, jedenfalls hat es aber bisher
noch sehr an Veröffentlicehungen von Daten und Beobachtungen
darüber gefehlt.
Bei meinen Bemühungen literarische Arbeiten über die
Vogel-Fauna der Niederelbe aufzusuchen hat es sich. leider
herausgestellt, dass diesem Zweige der, von unserm Verein ins
Auge gefassten Erforschung der Natur der eigenen Heimath
bisher nur wenige sich zugewandt haben.
a TE
— 2353 —
Die einzigen Arbeiten über hiesige Vögel, die ich auf-
finden konnte, sind die 2 folgenden, beide aus neuerer Zeit
herrührend:
R. v. Willemoes-Suhm. Die Vögel der Gegend von Ham-
burg-Altona. Zool. Garten Frankfurt 1866,
Ph. Sehmidt. Namensverzeichniss der bis 1330 hier geschossenen
Vögel.
Ich habe mich indess durch den Mangel an Vorarbeiten
nicht abschrecken lassen und gerade diese bisherige geringe
Berücksichtigung der Vögel bei Bearbeitung der hiesigen Fauna -
hat mich ermuthigt mit meinen Aufzeichnungen über das Vor-
kommen einzelner derselben hervorzutreten und das nach-
stehende Verzeichniss mit Angabe der Zeit und der Beob-
achtungsorte, sowie einer Reihe sich daran anschliessender
Bemerkungen, die theils das Resultat jahrelanger Beobachtungen
bilden, zusammen- zu stellen.
Ich muss bei Beurtheilung der vorliegenden Arbeit in-
dess um so mehr um Nachsicht bitten, als es mir fernliegt,
selber das Verzeichniss als ein vollständiges hinstellen zu
wollen. Jedoch hoffe ich, dass es bei Unterstützung meiner
Bestrebungen mit der Zeit gelingen werde zu einer mehr
oder weniger vollkommenern Bearbeitung der hiesigen Vogel-
fauna zu gelangen.
Ich darf an dieser Stelle auch wohl die Bitte aussprechen,
hier erlegte seltenere oder sonst auffallende Vögel im wissen-
schaftlichen Interessse an das städtische Museum abzuliefern,
statt sie an das Scheunenthor zu nageln, wie dies leider nicht
selten geschieht.
Die Schwierigkeit, eine Vogelfauna festzustellen, wird
gewiss von denjenigen nicht angezweifelt werden, die sich eine
Beschäftigung mit diesen flüchtigen und scheuen Geschöpfen
zur Aufgabe gemacht haben. In vielen Fällen, z. B. beı
nächtlichen Thieren wird allein das Ohr über die Anwesenheit
des Vogels urtheilen müssen und nur eine langjährige Uebung,
den einzelnen Vogel in dem Geschwirre anderer Stimmen mit
Sicherheit erkennen lassen, wogegen das Auge in einer Schaar
fliegender Vögel die dazwischen befindliche andere Art oft
leichter herausfindet.
Ich will noch hervorheben, dass an manchen Orten ge-
wisse Vogelarten sehr zahlreich auftreten, während an schein-
bar gleichartigen Stellen sie wieder wie vollständig abwesend
erscheinen, wie es z. B. mit den Spechten der. Fall ist, von
denen die Erfahrung lehrt, dass sie in Wäldern mit jüngeren
Bäumen gar nicht vorkommen, namentlich wenn diese eine
glatte Borke haben, indem letztere nicht allein das Klettern
erschwert, sondern auch wegen der mangelnden Rindenspalten
den Inseeten, auf die diese Vögel ja angewiesen sind, keinen
- hinreichenden Aufenthalt gewährt
Rücksichtlich der Nomenelatur bin ich dem System von
Dr. A. B. Reichenbach gefolgt und vertheilen sich darnach
die 260 hier vorkommenden Arten wie folgt:
I. Ordnung: Tag- und Nacht-Raubvögel Rapaces 30
II. < Klettervögel Seansores 11
ER Sperlingsvögel Passeres 105
ID RK Tauben Columbae 4
V. & Hühner , Grallinae 6
VER Laufvögel Üursores —
VM%l, < Sumpf, Stelz- oder Wadvögel Grallae 48
DIE. @ Schwimmvögel Palmipedes 56
Bezüglich der deutschen Namen, glaube ich, regelmässig
den allgemein bekanntesten gewählt zu haben.
Leider gehen in dieser Beziehung bekanntlich in allen
deutschen Landen die Bezeichnungen sehr auseinander und
sind für einen und denselben Vogel oft bis zu 20 Namen
gebräuchlich.
So geniesst der Kampf- oder Streithahn vielfache Er-
wähnung als Streit-, Kampf, Brause-, Koller- oder Burrhahn,
Hausteufel, Kämpfer, Renommist, Seepfau, Männik, Krösler
ete.; auch werden Namen oft in recht sonderbarer Weise ver-
dreht, wie die Waldeule zum Waldteufel und der Pirol zur
Biereule wird. |
Die Zahl der Vögel, welche in der hiesigen Gegend
brüten, beträgt laut dem Verzeichniss 127 Arten, von denen
51 Arten uns gar nicht verlassen.
Die Zugvögel, die regelmässig unser Gebiet passiren,
zeigen die Zahl 66 und die der Irrgäste beträgt 67.
u a Dil Ai Ace u a
|
|
Was nun die Begrenzung des Faunengebietes noch an-
geht, so bin ich darin den in unserem ersten Jahresheft von
J. D. E. Schmeltz über das Faunengebiet der Niederelbe ent-
wickelten Ansichten gefolgt.
Stand- und Brutvögel.')
b. Circaötos gallicus Gml. Europäischer Schlangenadler.
In der D.’schen Sammlung befand sich ein bei Ahrens-
burg erlegtes Paar. Nach W. S. im Juni 1864 bei
Eidelstedt erlest. Bei Ahrensburg öfter gefangen,
auch in diesem Jahre ıst eın Paar dort beobachtet,
welches in der Nähe seinen Horst hatte. Das Weib-
chen wurde im Juli geschossen und befindet sich ım
hies. Museum.
a. Astur palumbarıus L. Hühnerhabicht. Ahrensburg,
Bergedorf, Friedrichsruh, Hake, Langenhorn.
a. « nisus L. Sperber. Ueberall in Wäldern und Feld-
hölzern, doch nur einzelne Pärchen.
Falco tinnunculus L. Thurmfalke. WUeberall. Im
Borsteler Gehölz alljährlich mehrere Horste.
ber 7 subbuteo %...Baumialke, ‚D., .W..8.0: Ziemlich
sparsam, brütet in den Langenhorner Tannen und bei
Ahrensburg.
b. « peregrinus DBrisson. Wanderfalke. W. Ss. stellte
ıhn 1865 zu den Zugvögeln, D. hat mehrere hier
gefangen und ein Paar einen Sommer hindurch beob-
achtet, welches mit Gewissheit in der Hake seinen
Horst hatte. Im Museum ein ganz junger, welcher
an der Elbe 1365 erlegt wurde.
b. « aeruginosus L. Circus aeruginosus L. Rohrweihe.
Elbinseln, Moor bei Steinbeck. D. fand ir = im
Kuhmühlenteich alle Jahre den Horst.
&
f
ı) Mit a sind die das Faunengebiet das ganze Jahr bewohnenden,
mit b die im Herbst nach der Brut fortziehenden Vögel bezeichnet.
Abkürzungen: D. S. = Dr. Ph. Schmidt, D. = Dörries, W. =
Wehling, W. S. = Willemoes-Suhm. 664 = Juni 1564 ete.
— 256 —
. Milvus regalis Briss. (Bp.) Rother Milan. Sachsen-
wald, Niendorfer Gehölz.
ater Gml. (M. niger Briss.). Schwarzbrauner Milan.
D. in der Hake.
. Buteo vulgaris Behst. Gemeiner Bussard. Ueberall.
. Pernis apivorus L. Wespenbussard. 5/75 ein Paar in
der Hake, Juli im Sachsenwald. W.S. Hake. W.
ein Horst bei Borstel.
a. Ulula alueo L. (Keys.). Waldkauz. Allenthalb. in Hölzung.
a. Strix noetua Retz. Kl. Steinkauz. W. Borstel. In der
Nähe der Dörfer.
« flammea L. Schleier- (Perl-) Eule. In allen Dörfern.
« braehyotus Lath. (Forst.) Sumpf-Ohreule. W. 1876
ein Horst auf dem Borsteler Moor. W.S. Brunsbüttel.
« otus L. Wald-Öhreule. Sachsenwald, Bergedorfer
Gehölz, Borsteler Gehölz.
. Pieus viridis L. Grünspecht. In allen Forsten.
« major L. Gr. Buntspecht. Ueberallim Walde, 1875
im Saupark des Sachsenwaldes 3 Nester.
« imedius Pall. (L.). Mittlerer Buntspecht, Weisspecht.
Ebenso, aber sparsamer.
« minor L. Kl. Buntspecht. Sachsenwald, 7/1875 bei
Barmbeck in einem Obstgarten.
. Jynx torquilla L. Wendehals. In allen Wäldern, hier
und da in Gärten, 1875 Wandsbecker Gehölz, 1376
Hamm in einem Obstgarten.
. Cueulus canorus L. Kukuk. In allen Hölzungen; auf
dem Borsteler Moor alljährlich mehrere Paare.
. Alcedo ispida Gml. Risvogel. An der Bille, Alster
und Elbe.
. CoraeiasgarrulaL. Blauracke. D. W. Vor 10 Jahren
ein Nest bei Borstel. W.S., bei Wandsbeck; kommt
sicher auch ın der Hake vor.
. Lanius minor Gml. Schwarzstirmiger Würger. 1875
ein Nest auf der Hohenluft in einem Birnbaum. W.,
Borsteler Jäger.
« exeubitor L. Gr. grauer Würger. 8/76 bei Rothen-
haus eine Brut, welche noch geäzt wurde. D., das
Nest öfter gefunden.
a Zr u 2
ala
— 20
. Lanius ruficeps Behst. Rothköpfiger Würger. Ahrens-
burg, Sachsenwald, Borsteler Jäger.
. Lanius collurio L. Rothrückiger Würger. _Ueberall
in Reddern und Vorhölzern.
. Museicapa grisola L. Grauer Fliegenschnäpper. Ueber-
all in Gärten und Anlagen.
« atrieapilla L. Schwarzrückiger Fliegenschnäpper.
In Wäldern und Gärten. 1875 ein Nest im zoolog.
Garten. 1876 ein Nest im botan. Garten.
. Motacilla alba L. Weisse Bachstelze. Allenthalben an
Gewässern und in Dörfern.
«< flava L. Gelbe Bachstelze. Auf allen Wiesen und
Mooren.
. Anthus pratensis L. (Behst.). Wiesenpieper. An den
Berglehnen bei Boberg und auf den Mooren.
« arboreus Bechst. Baumpieper. Bei Borstel, Wands-
beck (Marienthal), Sachsenwald.
« eampestris Behst. Brachpieper. Von W. öfter auf
den Mooren um Borstel brütend, gefunden.
. Oriolus galbula L. Pirol, Vogel Bülow. In allen
Hölzungen und gr. Gärten.
. Turdus musicus_L. Singdrossel. In allen Wäldern und
gr. Gärten.
« merula L. Schwarzdrossel dgl.
. Accentor modularis Naum. Heckenbraunelle. Allent-
halben ın Hecken und Reddern.
. Saxicola oenanthe Behst. Grauer Steinschmätzer. Bei
Steinbeck, auf den Brachfeldern bei Bergedorf. W.,
bei Borstel.
« rubicola Behst. (L.). Schwarzkehliger Steinschmätzer.
Hinter Marienthal in der Nähe der Rennbahn 14./7,
76 ein Nest. C. Osten, hinter der Uhlenhorst.
« rubetra Behst. Braunkehliger Steinschmätzer. Auf
Wiesen mit etwas Gebüsch. Eppendorf, Alsterdorf,
Winterhude, Ahrensburg.
Sylvia luseinia Lath. (L.). Nachtigall. Ueberall.
« rubeeula Lath. (L.). Rothkehlehen. Ueberall, ein-
zelne bleiben auch den Winter über da.
17
— 23 0 —
b. Sylvia suecica L. Blaukehlehen. D. Elbinseln, Moorburg.
b.
8 98
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en
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&
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tithys L. (Scop.). Hausrothschwänzchen. Bahrenfeld,
unter einem Eisenbahn-Durchgang. Im zoolog. Garten
am Wasserfall. 1876, Hoheluft in einem Neubau.
phoenicurus L. Gartenrothschwänzchen. Ueberall.
atrıcapılla Lath. (Briss.). Schwarzköpfige Gras-
mücke, Mönch. Del.
hortensis Behst. (Penn.). Gartengrasmücke Dsgl.
cinerea Lath. Graue Grasmücke. Del.
curruca Lath. Klappergrasmücke (Müllerchen). Dgl.
(Ficedula) hypolais L. Gartenlaubvogel. In Wäl-
dern, Gärten und Anlagen.
abıietina Nilss. Tannenlaubvogel. Borstel, Ahrens-
burg ın Mehrzahl Sachsenwald.
(Ficedula) sibilatrıx Behst. Grüner Laubvogel.
In allen Hölzungen, doch nie in Gärten.
« trochilus Lath. (L.). Fitis-Laubvogel, gr. Wei-
denzeisig. Del., auch in Gärten.
(Salicarıa) turdina Glog (8. turdoıdes M.).
Drosselrohrsänger. An der Alster, Eppendorfer
Müchlenteich.
« arundinacea Behst. Teichrohrsänger. Auf allen
Mooren, an der Elbe und Alster im Schilf.
« palustris Behst. Sumpfrohrsänger. Hinter der
Uhlenhorst, an der Alster rechts in Eppendorf, Aus-
schlägerweg.
« phragmitis Behst. Schilfrohrsänger. An der
Alster und Elbe.
locustella Lath. (Penn.). Heuschreckensänger.
Zwischen Steinbeck und Boberg und bei Ahrensburg.
. Troglodytes parvulus Koch. Zaunkönig. Ueberall.
. Regulus igniecapillus Naum. (Briss.). Gelbköpfiges
Goldhähnchen. Ueberall, namentlich in Tannenwäldern.
. Parus eristatus L. Haubenmeise. Hauptsächlich in
Tannenwäldern.
major L. Kohlmeise. Ueberall.
ater L. Tannenmeise. Allenthalben, in Fichten- und
Tannenwald.
Zr Ds: ur Dei nl a ee ee
zu,
2»
— 259 —
. Parus palustris L. Sumpfmeise, in allen Wäldern.
< eaudatus L. Schwanzmeise. Dgl.
« coeruleus L. Blaumeise Del.
. Alauda eristata L. Haubenlerche. Auf Sandfeldern
und Chausseen, selbst nahe bei der Stadt. /
« arborea L. Baumlerche. Borstel, Ahrensburg, Hake.
« arvensis L. Feldlerche. Ueberall.
. Emberiza hortulana L. Gartenammer, Ortolan. Borstel,
Ahrensburg, Alsterdorf.
« miliarıa L. Grau-Haferamwer. Auf allen Chausseen.
« schoeniclus L. Rohrammer. Auf allen Mooren,
Alster und Elbe.
eitrinella L. Goldammer. Ueberall.
. Coceothraustes vulgarıs Pall. Kernbeisser. In allen
Wäldern,
. Fringillacoelebs L. Buchfink. Ueberall. Die Weibchen
zıehen fort, im Winter nur vereinzelt hie und
da eins.
« chloris L. Grünling,. Gelbartsch. Ueberall. ‘
« cannabina L. Bluthänfling, Grauirth, Grauartsch.
Ueberall.
« spinus L. Zeisig. Seit 3 Jahren stets ein Pärchen
auf dem Dammthorwall brütend. W., ım Borsteler
Gehölz.
« earduelis L. Stieglitz. Ueberall.
« domestica L. Haussperling. Dgl.
« montana L. Feldsperling. Del.
Sturnus vulgarıs L. Staar. Ueberall, selbst in der
Stadt.
. Corvus monedula L. Thurmkrähe — Dohle. Die
einzigen mir bekannten Heckorte im Bergedorfer
Gehölz.
« corone Lath. Gemeiner Rabe. Ueberall.
« corax DL. Kolkrabe. Niendorfer Gehölz ım kgl. Ge-
hege, Sachsenwald, Hake.
< frugilegus L. Saatkrähe. Allenthalben, bei Berge-
dorf, in den Börnsener Tannen colonıenweise.
17*
sen 5
— 260 —
. Corvus pica L. (Pica vulgaris Keiserl. und Bl.). Elster.
Ueberall.
« (Garrulus) glandarıus L. Eichelheher. In allen
Hölzungen.
. Sitta’europaea L. Spechtmeise—Blauspecht. In allen
Hölzungen.
. Certhia familiaris L. Baumläufer, del.
. Upupa epops L. Wiedehopf. Bei Lockstedt. W., Borste-
ler Gehölz.
. Hirundo urbiea L. Hausschwalbe, in den Vorstädten
und Dörfern.
« riparıa L. Uferschwalbe. Bei Steinbeck und Borstel.
« rustica L. Dorf- oder Rauchschwalbe Schon in
den Vorstädten, sonst auf allen Dörfern.
. ÖOypselus apus L. Segler- oder Mauerschwalbe. Ueberall
in der Stadt.
. Caprimulgus europaeus L. Nachtschwalbe, Ziegen-
melker. In allen Hölzungen, auch auf den Mooren.
. Columba palumbus L. Gr. Holztaube, Ringeltaube.
In allen Holzungen.
« oenas L. Kl. Holz-Hohltaube. In allen Holzungen.
« turtur L. Turteltaube, desgl.
Perdix einerea L. Rebhuhn—Feldhuhn. Ueberall.
. Coturnix major Briss. (O. dactylisonans Meyer). Wachtel.
Zwischen Steinbeck u. Möllbarenfeld, hint. Barmbeck.
. Fuliea atra L. Blässhuhn. Auf dem Aumühlenteich
im Sachsenwald. W., Eppendorfer Mühlenteich. D.,
Elbinseln.
. Gallinula chloropus L. Grünfüssiges Rohrhuhn. Mit
obigem gleich vorkommend, wie auch nachstehende
Art.
« porzana L. Punctirtes Rohrhuhn.
. Crexpratensis Behst. Wachtelkönig. Hoheluft, Wilhelms-
burg, Alsterdorf.
. Rallus aquatieus L. Wasserralle. W., Borsteler Moor.
. Charadrius auratus Suck (C. pluvialis L.). Tüte—
Goldregenpfeifer. D. In der Marsch nieht selten
brütend.
— 21 —
. Vanellus vulgaris Behst. Kibitz. Auf allen Mooren.
. Seolopax rusticola L. Waldschnepfe. D., Sachsenwald,
Niendorfer Gehölz.
.. «x gallinula L. Sumpfschnepfe. D., in der Marsch.
W., Borsteler Moor.
« gallinago L. Heerschnepfe, Bekassine, dgl.
. Numenius arquata Lath. (L.) Gr. Brachvogel. D.,
öfter Daunenjunge aus Ahrensburg erhalten.
. Machetes pugnax L. Kampf, Streit-Hahn. D., mehre-
mal ım Juli Junge erhalten aus Zollenspieker und
Moorburg.
. Totanus calidris Behst. (L.) Rothfüssiger Wasserläufer.
. D., an der Alster und in der Marsch.
. Ardea cinerea Lath. (L.) Fischreiher. D., Sachsenwald.
« stellaris L. Rohrdommel. Borsteler- u. Steinbecker-
Moor. D., Elbinseln. 5
« minuta L. Zwergrohrdommel. Zollenspieker, D.,
Moorburg.
. Cieconia alba Briss. Weisser Storch. In den Dörfern.
« nigra Behst. Schwarzer Storch. W. 1876, in Stü-
hagen, Garstetterwald.
. Cygnus olor Illig. Stummer oder Höcker-Schwan. Als
gezähmt brütend bekannt.
. Anas boschas L. Wild-, Stock-Ente. Elbe, Alster und
auf den Mooren.
< querquedula L. Knäckente. D., Elbinseln, Moore,
selbst nahe bei der Stadt.
« erecea L. Kriekente. W
Moor.
., alljährlich auf dem Borst.
. Haliöus (Graculus) earbo Illig. Kormoranscharbe.
D., aus Ahrensburg von dem Fischer des Grafen v.
Schimmelmann junge Nestvögel erhalten.
Regelmässig durchziehende Zugvögel.
Pandion haliaetos L. Gem. Flussadler. W.S., D., bei
Ahrensburg alle Jahr gefangen.
Haliastus albicilla L. Weissschwänziger Seeadler. D.
W.S. »W., selbst öfter erlegt.
— 219
Falco aesalon L. Stein-Zwergfalke.
Cireus eyaneus L. Kornweihe.
Buteo lagopus L. Rauchfuss-Bussard.
Anthus aquaticus Behst. Wasserpieper.
Turdus torquatus L. Ringdrossel.
< ılıacus L. Roth-, Wein-Drossel.
& pilaris L. Wachholderdrossel.
< visceivorus L. Misteldrossel.
Letztere vier Drosselarten von Mitte September der
Reihe nach auf dem Markt als Krammetsvögel. Von T.
iliacus bleiben einzelne bei hinreichender Nahrung den Winter
über hier.
Regulus auricapillus Naum. Goldköpfiges Goldhähnchen.
Fringilla pyrrhula L. Dompfaffe. Anfangs September
einzelne, später in kleinen Zügen.
« montifringilla L. Bergfink.
_ linaria Vieill. (L.). Leinfink.
< flavirostris L. Berghänfliing. W.S., (Frankf. Z. G.
1865.)
Corvus .cornix L. Nebelkrähe.
Columba livia Briss. Felsen- oder Bergtaube. W., all-
jährlich einige erlegt.
Grus einerea Behst. Kranich. Billwärder.
Gallinula (Ortygometra) pusilla Behst. Kl. Rohrhuhn.
D. W.S., (Zoolog. G. Frankf. a/M. Jahrg. 1865.)
Oedienemus crepitans Temm. Triel, Dickfuss.. D.
Oharadrius hiatieula L. Halsband-Regenpfeifer. D.
< morinellus L. Morinell-Regenpfeifer. D.
Glareola torquata (Meyer) G. pratineola L. Halsband-
Sandläufer. D.
Haematopus ostralegus L. Austernfüscher. D.
Seolopax major L. Gr. Sumpf-Doppelschnepfe, D.
Numenius phaeopus L. Regenbrachvogel. D.
Tringa marıtima Brünn. Meerstrandläufer.
Limosa melanura WLeisl. Schwarzschwänzige Pfuhl-
schnepfe. D.
« rufa Briss. (L. lapponiea L.). Rostrothe Pfuhl-
schnepfe. D.
Totanus glottis Behst. Grünfüssiger Wasserläufer.
Recurvirostra avocetta L. Säbelschnäbler. D.
Anser cinereus M. & W. Wilde Graugans.
« segetum Bchst. Saatgans D.
« albifrons L. Weissstimige Gans D.
« ıintermedius Naum. Mittelgans D.
« arvensis Brehm. Ackergans D.
« torquatus Frisch. Bernakelgans D.
«< leucopsis Behst. Weisswangige Gans D.
Anas tadornas L. Brautente D.
« strepera L. Schnatterente D.
« Penelope L. Pieifente.
< (Somateria) mollıssıima L. Eiderente D.
« (Fuligula) marıla L. Bergente D.
« (Fuligula) ferına L. Tafelente.
« “fuligula L. (A. cristata Raj.). Reiherente.
« elangula L. Schellente.
Mergus merganser L. (M. castor L.). Gänsesäger D.
< albellus L. Nonnentaucher— Weisser Säger m:
« serrator L. Sägetaucher D.
Larus marinus L. Mantelmöve.
« argentatus Lath. Silbermöve.
« fuseus L. Häringsmöve D.
« eanus L. Sturmmöre.
«< rıdıbundus L. Lachmöre.
« minutus L. Zwergmöve D.
« tridactylus L. Dreizehige Möve.
Sterna hirundo L. Gem. Seeschwalbe.
% arctica Temm. Arktische Seeschwalbe D.
R minuta L. Zwergseeschwalbe.
< caspia Gml. Raubseeschwalbe D.
< nigra Briss.: Schwarze Seeschwalbe.
Colymbus septentrionalis L. Rothhals. Seetaucher D.
Podiceps eristatus Lath. Haubenlappentaucher D.
< auritus Lath. Ohrenlappentaucher D.
« cornutus Lath. Gehörnter Lappentaucher D.
< minor Lath. Kl. Lappentaucher.
— 204 —
Irrvögel.
Aquila naevia L. Kl. Schreiadler von D. bei Pinneberg
erlegt. W.8., in Altona in eineni Schauer erschlagen.
Falco rufipes Naum. Rothfussfalk. D., Barmbeck ; befindet
sich im naturhist. Musenm. Von W.S. 4 Stück erlest,
wovon eins ın der Sammlung von Hr. A. P. Schuldt.
Falco ıslandicus L. Nordischer Jagdfalke. W. Borstel,
selbst erlegt; D., Ahrensburg. W. Ss.
Surnia nycetea L. Schneeeule. W., Borstel; selbst erlest.
Nach W. S. 3 Stück hier erlegt, wovon eins ın der
Sammlung von Hr. Schuldt. Dr. 8.
Surnia nisoria Wolf. Sperbereule. W., b. Borstel erlegt,
steht im naturhist: Museum. D., Rahlstedt. W. S.:
2 Stück, wovon eins bei Schmidt ın Flottbeck.
Surnia Tengmalmi L. Rauchfüssiger Kauz. W. S.: bei
Rahlstedt, 4 Stück erlest. Dr. 8.
Surnıa uralensis Pall. Gr. Habichts-Eule. Dr. S.
Surnia passerina. Sperlingskauz. Dr. 8.
Bubo maxımus Sıbb. Uhu. D. W., bei Borstel erlegt.
Nach W. S. horstete dieser Vogel noch vor 30 Jahren
in den Trittauer Tannen.
Picus martius L. Schwarzspecht. D., bei Pinneberg, W. S.,
1865 ın Hamm erlest.
Piecus canus Gml. Grauspecht. W. S. in der Hake erlegt.
Merops apıiaster L. Bienenfresser. W. S. 1864 wurde
hier einer erlegt und dem Museum übergeben.
Muscicapa collaris Behst. Halband- Fliegenschnäpper.
W.S.: April 1864 bei Altona erlegt. s
« parva Bchst. Kl. Fliegenschnäpper. Osten: Juli
1876 bei Blankenese. Dr. 8.
Motacılla sulphurea Bcehst. Gebirgsbachstelze. Dr. 8.
Turdus dubius Behst. Rothhalsige Drossel. Dr. 8.
Turdus solitarius. Nord-Amerikanische Drossel. Befindet
sich mit Dr. Brehm’s Original-Etiquette versehen, als
1866 bei Friedrichsruh erlest, im naturhist. Museum.
Cinclus aquaticus Bcehst. Wasserstaar, Wasseramsel.
Dr. 8.
— 255 —
Sylvia philomela Bchst. Sprosser. Bei Reiibeck beob-
achtet; siehe: Die Vögel Schleswig-Holsteins von
J. Rohweder, Husum 1875. Dr. 8.
Parus biarmicus L. -Bartmeise. D. selbst erlegt. Dr. S.
Alauda alpestris L. Alpenlerche. D., öfter hier erlegt
und gefangen. W. 8.
Emberiza nivalıs L. Schneeammer. W. D., hın und
wieder im Winter. Dr. 8.
« cıa L. Zippammer. Osten, 1876.. Dr. S.
« ealcarata Pall. Lerchenspornammer. Dr. 8.
Fringilla eitrinella L. Zitronen-Zeisig. Dr. S.
« petronia L. Steinsperling. Dr. S.
Loxia eurvirostra L. Fichten - Kreuzschnabel. W., beı
Borstel, selbst erlegt. Dr. 8.
« pityopsittacus Burkh. Kiefern - Kreuzschnabel.
DERS:
< Bun eraba Brehm. Weissbindiger Kreuzschnabel.
W.S., D., bei Eimsbüttel, befindet sich in der Samm-
ie von Hr A. B. Schuldt.
Bombyeilla garrula Naum. Seidenschwanz. Febr. 1875
zuletzt bemerkt, sonst ın kalten Wintern.
Pyrrhocorax alpinus Koch. Alpenkrähe Dr. 8.
Nucifraga earyocatactes L. Nussheher. D. W., selbst
erlest. W.S. Dr. 8.
Tiehodroma muraria Illıg. Mauerläufer. Dr. 8.
Syrrhaptes Pallassıiı Temm. Pallas-Sandhuhn. D. W.S.
4./1864 3 Stück ın der Nähe der Stadt erlegt. Im
selben Jahr eine ganze Schaar auf der Husarenkoppel
bei Dockenhuden von Obergärtner Ed. Schmidt be-
obachtet. R
Pterocles arenarıus Temm. Band-Sandhuhn. Dr. S.
Tetrao tetrıx L. Birkhahn. W., bei Borstel erlegt.
Pinneberg, D.
Phasıanus colchicus L. Gemeiner Fasan. Wehling, bei
Borstel öfter erlegt; derselbe ist der Meinung, dass
sie aus den Ahrensburger Gehegen entflogen sind.
Onrektardalı "Gr. Trappe.- D. Dr:.®.
Charadrius minor Meyer. Kl. Regenpfeifer. Dr. 8.
2
Himantopus rufipes B chst. Schwarzflügeliger Strand-,
reuter. Dr. S.
Squatarola helvetica L. Schwarzbäuchiger Kibitz. W.S.
Strepsilasinterpres Cuv. Gemeiner Sandläufer, Halsband-
Steinwälzer Dr. S.
Tringa einelus L. Alpenstrandläufer Dr. S.
« ferruginea M. & W:. Isländ. Strandläufer Dr. S.
« pusilla Behst. T. Temminki Leisler. Temminks-
Strandläufer Dr. S.
Totanus st agnatılis Behst. Teichwasserläufer Dr. 8.
\ ochropus L. Tem. Punktirter Wasserläufer Dr. S.
< glareola L. Getüpfelter oder Wald-Wasserläufer
D:nS
< macularıs Temm. Gefleekter Wasserläufer Dr. S.
Ardea nycticorax L. Nachtreiher. D., an der Elbe.
« ralloides Scop. Rallenreiher D. W.S., 6/64 bei
Eidelstedt.
Platalea leucorodıa I. Löftelreiher. D., 2mal an der
Elbe erlegt.
Anser ruficollis Pall. Rothhalsgans Dr. S.
varıus Wolf. Aegyptische Gans Dr. S.
< hyperboreus L. Schneegans D., auf der Elbe erlegt.
Mrs:
Anas leucocephala Lath. Weissköpfige Ente Dr. S.
< fusca L. Sammet-Ente D. Elbe. Dr. S.
Lestris eatarrhactes L. (Illige.) Riesenraubmöve D.
< parasitica.L. (Boj.). Schmarotzer-Raubmöve D.
Pelecanus onocrotalus L. Gem. Pelekan D. W. S.:
19/4. 63. auf der Elbe bei Blankenese erlegt.
Sula alba Mey. Gem. Tölpel D. W. S.: mehrere Male
auf der Elbe erlest, wovon 1 im naturhist. Museum.
Procellaria pelagiea L. Kl. Sturmvogel Dr. S.
Larus glaucus L. Bürgermeistermöve Dr. S.
Mergulus alle Temm. Krabbenlumme D.
Uria troile Lath. Dumme oder gem. Lumme Dr. S.
Aleca torda L. Tord-Alk Dr. 8.
Du se Se
— 267 —
Ich lasse hier noch eine Reihe von Arten folgen die von
Interesse für die hies. Ornis sein dürften. Es sind dies näm-
lich diejenigen Sommerzugvögel, die einzeln auch im Winter
hier bleiben und diejenigen der Zugvögel, die hier Winter-
quartier nehmen. Die regelmässig hier Winterquartier nehmen-
den Arten zind mit a bezeichnet, bei den übrigen hängt so-
wohl dieses, wie das Hierbleiben wohl von den Witterungs-
verhältnissen ab. N
a. Falco peregrinus Lath.
a < aesalon L.
< lagopus L.
Motacilla alba Gml.
Turdus ılıacus L.
a. g viseıivorus L.
Aeccentor modularıs Naum.
Sylvia rubeeula Lath.
Regulus auricapillus Naum.
Alauda arvensis L.
Emberiza miliarıa L.
a. Fringilla linarıa. L.
N < pyırhula L.
a. < montifrigilla L.
Corvus cornix L.
Columba palumbus L.
Fulica atra L.
Totanus calidris Bcehst.
a. Anas tadorna Gml.
& Penelope L.
DI ferına L.
ac hulieula BD.
& elangula L.
a. Mergus merganser L.
& albellns L.
a. Larus canus L.
ERDERR rıdıbundus L.
a «€ trıdactyla Lath.
oo
Zu dem vorstehenden Verzeichniss habe ich nach Reihen-
folge der Ordnungen noch die folgenden Bemerkungen zu
machen.
In der I. Ordnung verdient der Schlangenadler, Agua
brachvdaetyla, gewiss mit Recht als hiesiger Standvogel genannt
zu werden, ebenso der schwarze Milan, Milvus ater, wenngleich
beide immer nur als sehr vereinzelte Brutvögel vorkommen.
Von den Zugvögeln dieser Ordnung ist dagegen nur der
Steinadler, Aquila chrysaetos, zu nennen, während wiederum
die Irrvögel derselben sehr zahlreich sind. Von ihnen ist die
Schneeeule einer der häufigsten Gäste, auch der kleine Schrei-
adler, Aquila.naevia, ist noch zu bemerken, der von seiner
fernen Heimath, dem nördlichen und mittleren Asien, sich
häufiger hierher verirrt. Der Uhu kommt hier nicht mehr als
Brutvogel, sondern nur noch als Irrvogel vor.
Von der II. Ordnung, den Klettervögeln sind 4 echte
Spechte bei uns heimisch, denen sich nördlich der Schwarz-
specht und östlich der Grauspecht anschliessen, auch der Bienen-
fresser, Merops apiaster aus dem südlichen Europa und Egypten
zeigt sich hier.
Die III. Ordnung, die Sperlingsvögel, stellt das bei
weitem zahlreichste Oontingent für unsere Ornis. Von den
94 Arten, welche hier vorkommen, können wir 74 als bei uns
heimisch bezeichnen und sind diese wohl über ganz Europa
verbreitet. Auch die Zugvögel zeigen eben nichts Bemerkens-
werthes, von ihnen soll nach Willemoes-Suhm der Berghänf-
ling alljährlich hier erscheinen.
Aus dieser Ordnung sind als Lrrvögel viele hervorzuheben.
So versichert z. B. Herr ©. Osten mit Bestimmtheit, Anfang
Juli v. J. ein Paar des kleinen Fliegenschnäppers, Museicapa
parva, bei Blankenese ın den Semperschen Besitzungen be-
obachtet zu haben. |
Es ist allerdings erstaunlich, dass Aasır, dem südlichen
Deutschland und Oberitalien angehörende noch Anfang
Juli hier beobachtet worden ist. Derselbe wird übrigens auch
von Dr. Ph. Schmidt mit aufgeführt. E
Bemerkenswerth möchte noch erscheinen Turdus solitarius
aus Nordamerika, die rothhalsige Drossel, Turdus dubius Bechst. ,
welche Dr. Schmidt zu den mehr als einmal hier erlegten
zählt; sowie auch der weissbindige Kernbeisser, Loxia bifas-
eiata, der das nördliche Asien bewohnen soll. Emberiza nivalis,
Bombycilla garrula und Nucifraga caryocatactes sind öftere Er-
scheinungen, ebenso wie der Heuschreckensänger, Sylvia
locustella.
Letzteren Vogel habe ich zweimal beobachtet, einmal
bei Reinbeck in der Nähe der Moore auf einer Wiese, und
einmal bei Ahrensburg, wo er seinen schwirrenden Gesang in
einem Kornfelde hören liess.
Die Behauptung, dass dieser Vogel sich nur dort hören
lasse, wo die grosse Heuschrecke, Locusta viridissima sich auf-
halte, um sich unter diesen ihm im Gesang gleichenden Thieren
vor Verfolgung zu schützen, scheint mir nicht immer zutreffend
zu sein, da in beiden Fällen mindestens hier weit und breit
keine Heuschrecke zu hören war. .
Sein Gesang, der in der Ferne den schwirrenden Tönen
der Heuschrecke allerdings ähnelt, ertönt in der Nähe übrigens
mehr wie ein Klingeln, etwa wie wenn ein Uhrwerk in schnellem
Tempo an eine feine Glocke anschlagen würde.
Aus der IV. Ordnung, der Tauben, ist die Mehrzahl der
Europa eigenen (4) Arten, nämlich 3, bei uns vertreten.
Nicht so ist es aber mit der V. Ordnung, den Hühnern,
und die beiden, hier vorkommenden, Perdix einerea und Coturnix
major gehören untergeordneten Classen derselben an.
Zugvögel dieser Ordnung können wir nicht aufweisen,
dagegen sind die Irrgäste, welche uns besucht haben, weit her-
gekommen. Pterocles arenarıus, welchen Dr. Ph. Schmidt als
einmal hier erlegt anführt, scheint sich seitdem nicht wieder
gezeigt zu haben, wogegen das Pallas-Sandhuhn, Syrrhaptes
Pallassıı, sich aus den Wüsten des mittleren Asiens hieher ver-
flogen zu haben scheint.
Die Ordnung VI (Laufvögel) ist in unserer Fauna nicht
vertreten. Dagegen liefern die Ordnungen VII und VIII,
Sumpf- und Schwimmvögel, eine reiche Zahl von Arten für
unsere Ornis.
Es hat dies seinen Grund in dem langen Lauf der Elbe
mit ihren Inseln und den zahlreichen Torf-Mooren im Faunen-
gebiet.
Von den 105 hierhergehörenden Arten sind nur 23 Brut-
vögel, jedoch dürfte eine weitere Beobachtung des unteren
Laufs der Elbe einen erheblichen Zuwachs an Standvögeln
noch ergeben. e
Leider lässt es mein Beruf nicht zu auf dieses letztbe-
zeichnete Gebiet Ausflüge zu machen und verdanke ich das
darauf Bezügliche namentlich dem Futtermeister des hiesigen
zool. Gartens, Herrn F. Dörries, welchem ich, sowie auch
Herrn Förster ©. Wehling in Borstel für so manche werth-
volle Mittheilung schliesslich hiermit noch meinen aufrichtigsten
Dank darbringe.
Hamburg, Anfang 1877.
XXTI.
Nachtrag z. Lepidopteren-Fauna d. Nieder-Elbe.
I. Macrolepidoptera.
Zusammengestellt von Louis Graeser.
Nach Durchsicht einiger älterer Sammlungen und durch
die Thätigkeit der hiesigen Sammler sind wir in den Stand ge-
setzt, das Vorkommen von weiteren 27 Arten und 5 Varietäten
zu constatiren. Unsere Fauna enthält also jetzt 722 Arten
und 49 Varietäten.
Sind nun auch die, unsere Gegend bewohnenden Rhopa-
loceren und von den Heteroceren die Sphingiden und Bomby-
eiden wohl zum weitaus grössten Theile bereits aufgefunden,
so dürften dagegen die Noctuinen, namentlich die Schilfeulen
und mehr noch die Geometriden, bei gründlichem und fleissigem
Durchforschen der Umgegend Hamburg’s, noch manche für
unsere Fauna neue Arten ergeben. Wir können daher mit
Sicherheit annehmen, dass reichlich die Hälfte der 1500 Arten
Deutschlands , Oesterreichs und der Schweiz, oder etwa ein
Viertel der Falter des europäischen Faunengebietes, bei uns
heimisch sein wird.
Im Folgenden sind einige, bereits’ früher als bei Ham-
burg vorkommend veröffentlichte Arten, über welche neue
Beobachtungen hinsichtlich ihrer Verbreitung u. s. w. gemacht
wurden, nochmals angeführt und durch ein + kenntlich gemacht.
Lycaena Astrarche Brgstr. — Medon Esp. wurde im August
und September 1876 von den Herren Böckmann, Dörries,
Thalenhorst und mir bei Bergedorf, namentlich b. Rothen-
haus an der Geesthachter Chaussee, in Mehrzahl ge-
a
gefangen; diese Art wurde wohl bisher mit weiblichen
Exemplaren von Lye. Aegon S. V. oder Icarus Rott ver-
wechselt und daher nicht beachtet. |
+ Lycaena Icarus Rott. — Alexis S. V. var. Icarinus Scriba,
kommt einzeln unter der Stammart vor. Bahrenfeld.
+ Vanessa xanthomelas Esp. (Band I. pag. 140 dieser Verhand- |
lungen) ist jedenfalls zu streichen, da er nordwestlich
einer, von der Odermündung über Braunschweig zum
Mittelrhein gezogenen Linie nirgend beobachtet wurde.
Der Angabe Willing’s, über sein Vorkommen im Sachsen-
walde liegt vermuthlich eine Verwechselung mit abnorm
gefärbten Stücken von Van. polychloros L. zu (runde.
+ Van. Urticae L. In der Sammlung des Herrn Dörries be-
finden sich zwei von ıhm gezogene Exemplare, bei denen,
wie bei der südeuropäischen var. Ichnusa Bon. die
schwarzen Mittelflecke der Vorderflügel fehlen, sie unter-
scheiden sich jedoch von letzterer durch die sehr stark
ausgeprägten gelben Flecke aller Flügel.
+ Epinephele Lycaon Rott. Eudora Esp. wurde von Herrn
Semper am 19. August 1876 bei Blankenese gefangen.
+ Zygaena Trifoliı Esp.
ab. confluens H. G. und
ab. Orobi Hb. überall einzeln unter der Stammart.
Naclia Aneilla L., im naturhistorischen Museum befindet sich
ein, von Beske bei Reinbeck gefangenes Exemplar.
+ Nola Strigula Schiff. Falter im Juli; Raupe im Juni an
Eiche; Niendorf, Hake und Sachsenwald. — 8.)
N. confusalis H. S. Mitte April bis Mitte Mai; Raupe zweite
Hälfte Juli an Eiche; Reinbeck, Hake u. Sachsenwald. —
Se,
N. centonalis Hb. im Juli bei Bahrenfel. — S.
Psyche hirsutella Hb. — Fusca Hw. am 16. Juni 1876 fand
ich am Brunsdorfer Weg (Sachsenwald) zwei Puppensäcke,
aus denen sich nach etwa 14 Tagen männliche Exemplare
entwickelten. |
N
*) S, — Sauber, T. — Thalenhorst.
or
EUER
+ Ocmeria detrita Esp. im Mai 1375 klopfte Herr Böckmann
aus einem kleinen Eichengebüsch des Brunsdorfer Weges
fünf Raupen dieser in hiesiger Gegend seltenen Art.
Acronyeta Menyanthidis View.
var. Salieis Curt. im Mai 1876 fand ich zwei Exemplare
an der Langenhorner Chaussee.
Asrotis simulans Hufn. 1876 zwei Exemplare an blühenden
Ligusterbüschen bei Wandsbeck. — Sonder.
Hadena bicoloria Vill. L. E. Hake an der Chaussee. — 8.
+ Calamia lutosa Hb. in den letzten Jahren mehrmals von
Herrn Thalenhorst und mir auf dem Eppendorfer-Moor
aus Gebüschen geklopft, so am 18. September 1876.
Taeniocampa Populeti Tr. 1877 aus einer bei Wandsbeck ge-
fundenen Puppe erzogen. — Sonder.
Calymnia diffinis L. eine bei Ahrensburg von Eiche (!) ge-
klopfte Raupe wurde von Herrn Dr. Staudinger als hier-
her gehörig bestimmt. — Wittmack.
Üleoceris viminalıs F. mehrmals gezogen; Raupen im Mai und
Juni auf Wollweiden. — Dörries — T. |
Orthosia nıtida S. V., ich erzog aus einer im Sachsenwalde
gefundenen Raupe ein ganz zweifelloses Exemplar.
Plusia Moneta F. Diese, bis vor Kurzem im nordwestlich vom
Harz gelegenen Theile Deutschlands nirgend beobachtete
Art, scheint ihren Verbreitungsbezirk neuerdings bedeutend
nach Nordwesten ausgedehnt zu haben und wurde in den
letzten Jahren zu wiederholten Malen in unserer Gegend
gefunden, Das hiesige Vorkommen dieses Falters wurde
zuerst- von Herın Maack im Juni 1875 beobachtet.
(Band I. pag. 24 dieser Verhand.) im Sommer 1876 fing
Herr Kaufmann Petersen ın seinem Garten auf Burgfelde
ein Weibchen, aus dessen Eiern er eine Anzahl Puppen
erzielte. Zu derselben Zeit wurden von Schülern mehrere
Stücke an blühendem Ligustrum, bei Wandsbeck gefangen.
Ferner fand Herr Zietz 1875 in seinem Garten in Kiel
mehrere Raupen, aus welchen er dann den Falter erzog. —
Bei uns ıst Moneta, mit ihrer nur als Zierpflanze vor-
kommenden Nahrung. (Aconitum Arten) an, die Gärten
gebunden.
+
—-
15
— 274 —
f Charielea Umbra Hufn. an einer ım Jahre 1375 aufgebag-
gerten, feuchten Stelle des Elbufers, fanden Herr Böck-
mann und ich im August 1876 eine Anzahl Raupen an
den Blüthen und Saamen einer Knöterichart (Polygonum
spec.?) und an demselben Tage einen frisch ausgekrochenen
Schmetterling derselben Art. Bisher war nur die auf
trockenen sandigen Stellen wachsende Ononis spinosa, als
Futterpflanze dieser Art bekannt. (Band II. pag. 237
dieser Verhand.)
Zanclognatha emortualis Schiff. Mai, Juni; Raupe ım August
an Eiche; Hake, Steinbeck und Niendorf. — 8. — T.
Acıdalıa straminata Tr. Juli; Hake. — S.
< pallidata S. V. Reinbeck. — 8.
< humilıata Hufn. Reinbeck, Steinbeck. — S.
< fumata Stph. Reinbeck, Hake. — S.
< strigilaria Hb. Reinbeck. — S.
g imitarıa Hb. Hake. — S.
< decorata S. V. Herr Sauber besitzt ein von Herın
Dörries im Sachsenwalde gefangenes Exemplar; ich
fing diese Art im Gehölz bei Borstel.
+ Pachycnemia hippocastanaria Hb. April bis Anfang Mai
und Juli bis Anfang August; Hake, Eppendorfer- und
Bahrenfelder-Moor. — NS.
Lobophora viretata Hb. Reinbeck. — S.
+ Cidarıa truncata Hufn. |
var. perfuscata Hw. September; Boberg, Niendorf. — S.
Cid. vittata Bkh. Lehmkuhle — 8. SR
+ Cid. decolorata Hb. Mai, Juni; Borstel; die Raupe lebt
zugleich mit der Raupe von Dianthoecia capsincola Hb.
in den Samenkapseln von Lychnis dioieca. — S8.
Eupitheeia linariata F. Ende Juni; Raupe ım Mai an Linarıa
vulgaris; Blankenese. — Semper.
N pusillata S. V. Sachsenwald, Bahrenfeld. — S.
debiliata Hb. Juli; Hake. — S.
< fraxinata Crew. Ausush, Raupe im Juli an Eschen;
Horn. — 8.
< plumbeolata Haw. Niendorf. — 8.
larıciata Frr. Reinbeck. — 8.
— 205 --
il. Microiepidoptera.
Bestimmt von Professor P. €. Zeller in Stettin.
Zusammengestellt von A. Sauber.
+ Talis quercella Schiff. ist hier nicht aufgefunden, irrthümlich
hatte ich Nephopteryx spissicella F. syn. roborella S. V.
als Talıs quercella aufgeführt, dieselbe ist zu streichen
und die beigefügten Notizen (Bd. I, pag. 151 d. Verh.)
der Nephopteryx spissicella F. beizufügen.
Botys aurata Sc. September ; Mentha aquatica; Boberg, Niendorf.
Acentropus niveus Olivier, Ende Juli am Alsterufer bei Pösel-
dorf und bei Eppendorf gefangen. — Semper. (Näheres
über die Lebensweise dieses interessanten Thierchens findet
sich Band II, pag. 141 dieser Verh.)
Crambus cerusellus Schiff. S. V. Juli; Hake.
« silvellus Hb. August; Eppendorfer Moor.
« lithargyrellus Hb. August; Reinbeck.
Dioryetria abietella S. V. Juli; Hake.
Cryptoblabes bistriga Hw. Ende Mai; Raupe im September
an Erle; Lockstedt.
Myelois suavella Zk. Juli; Bahrenfeld.
Homoeosoma nimbella Z. Juli; Hake.
Teras lipsiana Schiff. S. V. — T.
« comariana Z. September; Eppendorfer Moor. (Nicht
Varietät, sondern eine gute Art! Siehe Staudinger,
Corrigenda.)
« ferrugana S. V. Vom August bis October; Niendorf,
Borstel, Hake und Reinbeck
Tortrix cerasana Hb. Ende Juni; Raupe auf Eiche, Esche
Faulbaum;, Horn, Hake.
< Forsterana F. Juli; Hake.
+ Sciaphila longana Hw. var. stratana Z. Juli; Bahrenfeld,
Steinbeck.
Cochylis straminea Hw. August; Eppendorfer Moor.
< ciliella Hb. Mai; Bahrenfeld.
«< . dubitana Hb. Mai; Reinbeck.
Retinia duplana Hb. Ende April; Bahrenfeld.
18*
Retina posticana Zett. Mai; Bahrenfeld.
+ Penthina seriptana Hb. J ulı; Eimsbüttel.
% sororeulana Zett. a .
& sauciana Hb. Juli; Raupe im Mai auf Heidelbeeren ;
Hake, Bahrenfeld.
+ < dimidiana Sodof. Mai; Flottbeck.
< metallicana Hb. Juli; Hake.
achatana S. V. Juli; Eimsbüttel.
Grapholith funebrana Tr. Juli; Bahrenfeld.
« cosmophorana Tr. Mai; Bahrenfeld.
< pactolana Z. Juni; Hake.
< perlepidana Hw. Mai; Steinbeck.
Uarpocapsa Grossana Hw. Juli; Hake.
+ Coptoloma janthinana Dup. Juli; Bahrenfeld.
Phthoroblastis Rhediella Cl. Je. Mai; Eidelstedt.
Steganoptycha fractifasciana Hw. Mai; Eppendorfer Moor.
< pygmaeana Hb. Ende April, AnfangMai; Hake.
N trimaeulana Don. Juni; am Stadtgraben.
< minutana Hb. Juli; Sternschanze.
Phoxopteryx curvana Z. Juni; Reinbeck.
+ R biarcuana Stph.
var. subarcuana Dgl. Juli; Eppendorfer Moor.
< unguicella L. Mai; Eppendorfer Moor.
< derasana Hb. Mai, Juni; Niendorf.
Dichrorampha simpliciana Hw. August; Borstel.
< saturnana Gn. Mai; Bahrenfeld.
Tinea lapella Hb. Juni; Hake (Chaussee).
Lampronia rubiella Bjerk. Juni; Niendorf.
Incurvaria capitella Cl. Je. — T.
Adela rufimitrella Se. — T.
< Ochsenheimerella Hb. Juni; Hake.
Argyresthia semitestacella Curt. August; Hake.
ii < albistria Hw. Juni; Raupen im Mai auf Schlehen;
Steinbeck.
cornella F. Juli; in der Stadt.
Cedestis farinatella Dup. September; Hake.
Depressaria subpropinquella Stt. Trans. August; Raupe im Juli
auf Besenpfriem, Hake.
RÄL — me
A a
Depressaria liturella Hb. Ende Juni; Raupe im Mai an Hype-
rıcum; Blankenese ; Semper.
+ Gelechia distinetella Z. Juli; Hake.
+ R longicornis Curt. Mai; Glinde.
« ,‚sealella Se. Juni; Friedriehsruh. — T.
Brachmia Mouffetella Schiff. S. V. Anfang Juli; Raupen im
Mai und Juni an Caprifolium; Lockstedt, Reinbeck.
Lita obsoletella F. B. 1 Exemplar am 10. August 1875 in
einem Garten mitten in der Stadt.
Teleia vulgella Hb. Juni; Raupe im Mai an Weissdorn ; Reinbeck.
+ < Dodecella L. Juli; Bahrenfeld, Hake.
Poecilia albiceps Z. Juli; am Stadtgraben. — T.
Enicostoma lobella Schiff. Mai.
Graeilaria auroguttella Stph. Juli; Bahrenfeld.
Coriscium Brongniardellum F. April, August, October ;, Bahren-
feld, Hake.
Ornix torquillella Z. Juli; Raupe im Juni an Schlehen. Stadt-
graben.
Coleophora currucipennella Z. — T..
Schreckensteinia festaliella Hb. Mai; Niendorf.
Elachista cerusella Hb. August; Sternschanze, Lehmkuhle.
< pollinariella Z. Juni; Horn.
+ Lithocolletis ulmifoliella Hb. April; Raupe im September,
October an Birken; Borstel.
« earpinicolella Stt. Cat. April; Raupe im September an
Weissbuchen.
+ Tischeria complanella Hb. Juni; Hake, Niendorf.
Lyonetia Clerkella L. October; Raupe an Schlehen ; Sehiffbeck,
Lockstedt.
Phylloenistis saligna Z. Ende August; Raupe Anfang August
an Bachweiden; Steinbeck.
Cemiostoma spartifoliella Hb. Juli; Hake.
Buceulatrix ulmella Z. Mai; Lockstedt.
x frangulella Goeze. Ende Mai; Raupe im September
an Eiche; Reinbeck.
— >90 ——
Inhalt.
Pag.
Morwortia se.
Verzeichniss der im 3% ahze 1876 ein- res o msasine men Mitglieder 3
Bericht über das Vereinsjahr 1876 . 6
Vorstand und Redactionscommission AR 9
Bericht über die Colleetivausstellung von C. W. Lüders. 5)
Verzeichniss der En, mit welchen Schriftentausch
besteht : RER le 3 a Se RE
Verzeichniss der &esellsalhsrttem., Jenen ausserdem die Vereins-
schrift gesandt 19
Sitzungsberichte 1576 . EN ME 22
C. Zimmermann über Sat. Pernyi 25
Cpt. Schnehagen ,, pelag. Thiere 25
L. Graeser „„ Parnassier. % 28
Dr. C. Crüger „„ Schmetterlinge von . 1ltallaoen . 29
Cpt. Wendt „„ Cirripedien ol
Ferd. Worlee „. Narracenia 32
Dr. ER. Richters .„.„. Anomalocera BB)
Dr. Spengel .„. "die Hamrän . 35
_— „„ hiesige Amphibien \ 80
—_—.— „ Eingeb. von den Südsee- Ensellı .. 40
Verzeichniss der Eingänge für die Vereinsbibliothek 44
Abhandlungen:
Eckardt, M.: Sitten und Gebräuche der Hamran 18
Crüger, Dr. C.: Myths and songs from the S. Pacific 84
Spengel, Dr. J. W.: Ueber die Metamorph. der Amphibien 88
Haag-Rutenberg, Dr.: Diagnosen neuer Heteromeren . 97
Semper, @.: Dinsmosem neuer philipp. Tagfalter . 106
_— — Ueber die Arten der Tagfaltergattung Zethera alt
Crüger, Dr. C.: Ueber Schmetterlinge von Wladiwostock 198
— — a vom Gaboon ‚133
Boll, J.: Weber ikenanaih, und Variation einiger Schmetterlinge
Nord-Amerikası.. aa an Rune BON EN are a . 135
Pag.
Gercke, G.: Ueber die Metamorph. von Sepedon ete.. . . „145
Strebel, H.: Ueber Helix alonensis Fer... . . NN Ma E50)
Schmeltz, J. D. E.: Ein Beitrag zur Mallıskenbeogranhie . 159
Gottsche, Carl: Ueber das Miocän von Reinbeck und seine
Molluskenfauna . ,„ . ‚115
Braasech, Dr. A, Die saramersaien anaslmigse ven Di
gegend von Kiel . . . N ER 2
Guttentag, S. B.: Ueber die Gertannz zes, Betaleim 247
Beiträge zur Fauna der Nieder-Elbe:
XXI. Böckmann, F.: Ornith. Beiträge zur Fauna der Nieder-
Ulbe BU EL 2 a >
XXII Graeser, L. & A. Sauber: Nachtrag z. Lepidopteren-
Hanna) dem Nieder Elbe a 3 re u 2
——a—
J. F. Richter (H. G. Voigt's Buchdruckerei). Hamburg.
DEE T.
vr Unth.BdU.
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AutograpkDruckv GJHerbst:
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Verhandlungen Verein £.nalur Vnth. Bd, 237
G.Gercke_gex auf autograph. Papier Autograjık. Druch 6. Herbst.
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Verhandl. Verein f. naturw. Unterh. Bd. I.
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