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Full text of "Verhandlungen des Zoologisch-Botanischen Vereins in Wien"

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PIIREGDOLRSENIORDSOBEODIDBIDBICHN 


Verhandlungen 


des 


noologisch-botanischen Vereins 


in Wien. 


Band IV. 


Jahr 1854. 


Mit -11 Tafeln. 


WIEN 


In Commission in W. Braumüller’s k. k. Hof - Buchhandlung. 


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Vorwort. 


Der vorliegende IV. Band dürfte wohl der sprechendste 
‚Beweis sein, dass der Verein sein Ziel mit Kraft und Glück 
unverändert verfolgt; sei er doch jedem Mitgliede, das ihn mit 
Befriedigung sieht, ein Sporn , dessen Zwecke nach Möglichkeit 
zu fördern, dass nicht der eifrige WiHe von erlahmender Theil- 


nahmlosigkeit gefangen gehalten werde. 


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Inhalt. 


Vorwort. 
Mitgliederverzeichniss. 
Bestimmungstabelle. 
Schriftentauschverkehr. 


Sitzungsberichte. 


Versammlung am 4. Jänner ® A ; 2 
Dr. J. Egger: Bemerkung über Cionophora EgS$- 


Versammlung am 1. Februar 


V. Kollar : Ueber Tinea pyr ehe & 2 > - 
Ueber Nordchina’s Schmetterlingsfauna . + 
Eingesendet: 


A. Schwab aus Mistek: Ornithologische Notizen 
Mayer aus Perbenyk: Ueber Maclura aurantiaca 


Versammlung am 4. März . S ; 5 h 
D, Stur : Ueber Sisyrinchtum anceps = 3 
G. Frauenfeld: Neue Podurengattung: Tritomurus 


Eingesendet: 
B. Hanf aus Zeutschach: Ornithologische Notizen . . 
Schuler aus Wien: Ueber Gortyna petasites Dhbl.. 
Leybold aus München: Beobacht. üb. Reptilien Tirols 


G. Frauenfeld: Apparat zum Raupenausblasen von Herrn 
Kappeller 


Seite 


22 


24 SIT 


VI 


Versammlung am 5. April . » - { ; ; ; 
Dr. F. Unger , Fossile Coniferen 
V. Kollar: Ueber Bruchus pisi . 5 2 x 
G. Mayer : Synonimie zweier Ameisen R : ; . 


Eingesendet : 
J. Finger in Wien: Das Jahr 1853 in Wien in ornitho- 
logischer Beziehung - © 2 ; 
A Senoxner: Ueh. botan. Abbild. im Naturselbstdruck . 
Dr. J. Egger: Berichtigung zur Alliocera clavicornis . 


Jahresversammlung am 8. April . £ i . ; 
Dr. E. Fenzi: Eröffnungsrede und Hechensetiäktäpersen 5 
G. Frauenfeld: Bericht . 5 1 2 $ + 
.J.v. Hornig: Bericht ; ; ; s S 5 
J. Ortmann: Kassabericht : . . & : =. 5 
F. v. Hauer : Ueber geologische Gliederung in den Nord- 
ostalpen . = 5 . : . . 
G. Frauenfeld: Auszüge aus Briefen von L. Dolle- 
schal aus Java . E - A 


Fürst v. Khevenhüller: Vorlage einer N 


Versammlung am 3. Mai. , : ı ; d s 
R. v. Heufler: Vorlage des von os 5 Hoheit dem Herrn 

Herzog Max in Baiern geschenkten Werkes 

üher Ichthyosaurus 5 - 8 . . 

Dr. E. Fenzi: Ueber Aehrchen-Schuppen von Cyperus . 


Eingesendet: 
Neustädt aus Breslau: Ueber Lithosia depressa und 
helveola . . . . . . . . 
G. Frauenfeld aus Triest: Besuch einiger Krainerhöhlen 
R. v. Heufler: Flora Tirols von Freih, vv Hausmann 


Versammlung am 7. Juni x } k . . 
Dr. R. Schiner: Vorlage 3er Schriften von ©. Ro ndani 
Vorlage eines Manuskripts v. Dr. H. Hagen 5 

F. v. Hauer: Bemerkung hierzu o 5 s . 

Ueber Theodori’s Werk von Ichthyosaurus 


Eingesendet : 
G. Frauenfeld aus Dalmatien: Ausflug nach Sign . 2 
F. Schmid in Laibach : Notiz . $ s . . 


80 
83 


Seite 

” Versammlung am 5. Juli 5 . 3 ß : 2 ; 2 84 

Dr. A. Kerner: Erfahrungen über die Weinlese . E 85 
Eingesendet: 

F. Vucotinovich aus Kreuz: Neue Viola . ö - 91 

L. Kirchner aus Kaplitz: Briefauszug . . . - 93 

Versammlung am 4. October : . . n 95 

Dr. M. Hörnes: 7. 8. Heft der ossihen ‚Moltasken des 

Wienerbeckens 3 b 5 i . & 97 

F, Brauer : Chrysopa pallida bei Wien . - : 102 
Eingesendet: 

F. Schmid aus Laibach: Grottenthiere » . 2 . 102 

J. Finger: Ornithologische Notiz  . ® e . 103 

V. Dorfmeister : Raupe von Agrotis sagittifere «a R 102 

J. v. Hornig: Bemerkung hierzu . . . REHTLOS 

Versammlung am 3. November . 5 e = 

J. v. Hornig: Gnophos dhrehalkkirhe zur Fall Besten: 108 

Mittheil. von Schreiner über Lithosia . 7109 


Eingesendet: 
F. Schmid aus Laibach : Eutomologische Notiz : El 
L. Anker aus Ofen: Neuer Spanner: Chondrosoma 
fiduciaria ; ; e Ä i ; le 


Dr. Hagen aus Königsberg: Entomol. Notiz . : . 113 
V. Kollar : Bemerkung hierzu . 5 < © x .. 113 


Ueber Bombyx Cynthia . 2 5 5 b . 114 


Versammlung am 6. December ; : s : & ä > tn 
Ausschussbeschlüsse . . s : £ 5 k 116 
F. v. Hauer : Ueber Abdrücke im Banzer aehalıcıh r 117 


Eingesendet: 
J. Bayer aus Pesth: Zur Flora von österr. Schlesien . 118 
B. Hanf‘ aus Mariahof: Briefauszug : ; £ ; 120 


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Seite 10 Zeile 12 


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14 


Sitzungsberichte. 


2, Sp. stalt alpina 


„ trudiären 
„  Schneeschwalben 
„ Ccanonus 
„ Neuheit 
„  Geschäftsordaung 
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„ auffalland 
„ Ritzbüchel 
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Abhandlungen 


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„  Seeschwalben 
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»„ 239 „ 11 v. o. Spalte 1 statt nossata „ nassata 

RT. ee 2 v. o. statt speciformis „ spheciformis 

DERIOR, 2 v. u. Spalte 2 statt bizomus „ bizonius 

» 29 „ 12 v. u.statt pollipes „ paltipes 

ae 0 7 v. 0. „ Specodes „ Sphecodes 

N er letzte am Tünde fehlt Nr. 18. 

EL ARBN EN En en. 10. 

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»„ 46 „ 12 v. u.statt Leistung lies Leitung 

»„ 5952 „ 25 v0. „ Cocnonympha „ Coenonympha 3 

Fu 3 vu. „ Stücke „ Säcke 

„ 561 „ -25 v.0o. „ Ranpen „ Raupe 

De 300,26... 0.7 7,5, Stab „ Slapp 

ERRE abe 3 v.u. „ Scodiona „ Scodiona 

Pe erste „» Jwecisalis „ Incisalis 
Nachträglich : £ 


Auf der 2. Tafel des Ill, Bandes, Jahr 1853: @. Frauenfeld : Ueber 
Laccometopus sind Nr. 5 und 6 umzuwechseln, da Fig. 5 zu Teucri, Fig. 6 
zu clavicornis gehört. 


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VERZEICHNISS 


DER 


MITGLIEDER DES ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN VEREINS IN WIEN. 


Vereinsleitung. 
1850. 


Präsident: (Gewählt bis Ende 1857.) 
Se. Durchl. Herr Richard Fürst zu Khevenhüller-Metsch. 


Vicepräsidenten : (Gewählt bis Ende 1855.\ 


Herr Dr. Eduard Fenzi. 
» Franz R. v. Hauer. 
„ Jakob Heckel. 
„ Ludwiy R. v. Heufler. 
» Vincenz Kollar. 
„ August Neilreich. 


Secretäre: 


Herr Georg Frauenfeld. (Gewählt bis Ende 1856.) 
„ Kerner Dr. Anton. (Provisorisch *). 


Rechnungsführer: (Gewählt bis Ende 1856.) 
Herr Johann Ortmann. 


Bibliothekar: 
Herr Dr. Tomaschek Ignaz. 


Aussechussräthe: (Gewählt bis Ende 1857.) 
Herr Bach, Dr. August. 
» Eyyger Dr. Johann. 
„. Eltingshausen Dr. Constantin v. 


”“) Der bisherige Sekretär Johann v. Hor nig wurde mittelstäimtlicher Beförderung 
nach Prag übersetzt. 


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Herr 


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» 


Haidinger Withetın. 
Hampe Dr. Clemens. 
Hörnes Dr. Moriz. 

Kner Dr. Rudolf. 

Kotschy Theodor. 
Leithner Josef, Freiherr. 
Miller Ludwig. 

Partsch Paul. 

Pokorny Dr. Alois. 
Redtenbacher Dr. Ludwig. 
Reissek Dr. Siegfried. 
Schiner Dr. J. R. 
Schlecht Dr. Leopold, Hochw. 
Simony Friedrich. 

Unger Dr. Franz. 


Auswärtige Mitglieder. 


Auerswald Bernhard, Lehrer an der ersten Bürgerschule in Leipzig. 

Bamberger Georg, Apotheker in Zug, Schweiz. 

Bendella Aristides v., Dr. der Med., Primaratzt des Centralspitals in 
Jassy. 

Bianconi Dr. Josef, Professor an der Universität zu Bologna. 

Bremi Wolf, J. J., in Zürch. 

Celi Dr. Hector, Prof. u. Direct. des königl, atestinischen Herbariums 
in Modena. 

Charpentier Johann v., Minendirector in Bex. 

Davidson Thomas, in London. 

Doderlein Dr. Pietro. Prof. au der Universität zu Modena. 

Dohrn C. A., Präsident des Stettiner entomol. Vereins. 

Dotleschalt Ludwig, Dr. d. Med. 

Fahrer Dr. Johann, in München. 

Gemminger Dr. Max, Assistent am zoolog. Museum in München. 

Gerstäcker Adolf, Dr. d. Med. in Berlin. 

Gödel Rudolf, k. k. österr. General-Consul: in Beirut. 

Hagen Dr. Hermann, in Königsberg. 

Heer Oswald, Professor in Zürch. BERNERN 

Heldreich Dr. Theodor v., Direct. des botan. Gartens in Athen. 

Hopffer Dr. C., in Berlin. 

Huguenin, Prof. und Director des bot. Gartens in Chambery. 

Javet Charles, in Paris. 

Karatheodory Stefan, Prof. d. Botanik, kais. Leibarzt Sr. Majestät 
des Sultans Abdul-Medjid, in Constantinopel. 


Herr Kirschbaum, Prof. in Wiesbaden. 


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Klug Friedrich, geheim. Ober-Medicinalrath in Berlin. 

Kraatz Dr. G. in Berlin. 

Kuczuran Dr. Georg v., mold. Grossbojar, Gutsbesitzer in Jassy. 

TLandolfi Nik., Ritter von, Professor an der k. Universität zu Neapel. 

Lavizzari Dr. zu Mendrisio, Cant. Ticino. 

Leibold Friedrich, in München. 

Lindermayer Dr. Anton R. v., Leibarzt Sr. Majestät Königs Otto 
in Athen, 

Lochmann Johann, Magister der Pharmacie in Jassy. 


- Milde, Maler in Lübek. 


Mnischek Graf v., in Paris. 

Neustädt August, Kaufmann in Breslan. 

Nylander Dr. With., in Paris. 

Ohlert E., Dr., Conrector an der Burgschule zu Königsberg in Preussen. 

Osten-Sacken Cart Robert, Kreih. v., in Petersburg. 

Pancic Dr. Josef, Prof. d. Naturgesch. am Lyceum zu Belgrad. 

Pirazzoli Eduard in Imola. . 

Raskovich Michael, Professor d. Chemie und Technologie am Lyceum 
zu Belgrad. 

Rondani Camill, in Parma. 

Roth Dr. Joh. Ludw. Prof. an der Universität in München. 

Sandberger Dr. Fridolin, Prof. d. Mineralogie zu Karlsruhe. 

Scharenberg Dr., Prof. an der Universität in Breslau. 

Schaum Dr. Hermann, am Museum in Berlin. 

Schenk, Prof. in Weilburg, Grossherzogthum Nassau. 

Schieferdecker, Dr. d. Med. in Königsberg. 

Schneider W. G., Dr. Phil. in Breslau. 

Schuchardt Dr. Phit., in Dresden. 

Sester, kais. türk. Hofgärtner in Constantinopel. 

Siebold Theod. v., Dr. u. Prof. in München. 

Smith Friedrich Esquire, Assistent am britischen Museum zu London. 

Speyer Adolf, Dr., zu Arolsen im Fürstenthum Waldeck. 

Speyer August, zu Arolsen im Fürstenthume Waldeck. 

Stierlin Gustav, Dr. der Medicin in Schaffhausen. 

Theodori Carl, Dr., geheimer Secretär und Kanzleiratı Sr. königl. 
Hoheit des Herrn Herzogs Max in Baiern, in München. 

Tischbein, Oberförster in Herrstein in Preussen. 

Wagner Andreas, Dr. u. Prof. an der Universität in München. 

Wimmer, Prof. in Breslau. 

Wirtgen Dr. Philipp, in Coblenz. 

Zeller P. C., Prof. in Glogau. 

Zirigovich Jakob, k. k. Vice-Consul in Adrianopel. 


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Mitglieder der Jahre 1851 — 1853. 


Herr Ab! Dr. Friedrich, k. k. Feld-Apotheker q. S. in Prag. 


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Abel Ludwig, Handelsgärtner, in Wien, Landstrasse Nr. 162. 

Aichinger v. Aichenhain Josef, k. k. pens. Major in Gratz. 

Alpers Mauritius, Hochw., Prof. im Stifte Melk. 

Alschinger Andreas, k. k. Prof. der griech. Sprache am Obergymnasium 
und der Botanik in Zara. 

Ambrosi Franz, in Boryo di Valsuganu. 

Andorfer Josef, in Langenlois. 

Antoine Franz, k. k. Hofgärtner. 

Arenstein Dr. Josef, k. k. Prof., Wien, Stadt, Heiligenkreutzerhof Nr. 677. 

Augusti Carl, Kaffeesieder, St. Ulrich Nr. 54. 

Bach Alexander, Freih. v., k. k. Minister des Innern, Curator der k. 
Akademie der Wissenschaften in Wien, Excell. 

Bach Dr. August, k. k. Notar, Wien, Stadt Wollzeile Nr. 772. 

Balsamo Crivelli nob. Giuseppe, Professor der Naturgeschichte in 
Pavia. 

Bayer Johann, k. k. Sekretär in Pest. 

Bayer Vincenz, k.k. Commissär, Wien, St. Ulrich, Rofranogasse Nr. 59. 

Becker Otto, Wien, Leopoldstadt Praterstrasse Nr. 499. 

Becziczka Ambros, Hochw., Abt des Stiftes Lilienfeld. 

Beer J. G., Wien, Landstrasse, Hauptstrasse Nr. 138. 

Belteki Johann v., Dr. der Medicin in Maros-Väsärhely. 

Beranek Rudolf, in Korneuburg. 

Bergner Eduard, k. k. Kreisgerichtsrath in Zara. 

Berman Josef, priv. Kunsthändler, Wien, am Graben. 

Bernard Josef, bürgl. Handelsmann, 

Beroldingen Franz Graf, Landmarschalls-Stellvertreter, Excell. 

Betta Nob. Edoardo Cav. de, in Verona. 

Biasoletto Dr. Bartolomäus, in Triest. 

Biatzovsky Johann, Dr. d. Med., k. k. Prof. in Salzburg. 

Bielz E. A., Finauz-Landesdir. Conc. in Hermannstadt. 

Bilimek Dominik, Hochw., Prof. d. Naturgeschichte am Kk. k. Kadeten- 
Institute zu Krakau. 

Biltersmann Ant. Vinc., Musikdirector in Botzen. 

Boos Josef, k. k. Hofgärtner, Wien, Landstrasse, Waggasse Nr. 664. 

Botteri Matthäus. 

Boue Ami, Mitgl. d. kais. Akad, der Wissenschaften in Wien, Wieden 
Schlösslgasse Nr. 594. 

Bozdech Dr. Gustav, k. k. Prof. d. Naturgeschichte, Wien, Wieden, 
Platzgasse Nr. 343. 


Herr Brauer Friedrich, Wien, Stadt, Wollzeil Nr. 781. 


Braun Ernst, Dr. d. Med., Wien, Stadt, Kohlmarkt, Nr. 1152. 

Braun Franz, Simmering Nr. 251. 

Braunhofer Ferdinand , Inspector am k. k. Theresianum. 

Breineder Pius, Hochw. in Weikendorf. 

Brittinger Christian, Apotheker in Steyer. 

Breuner Graf August, k. k. Sectionschef. 

Breuner Graf August jun. 

Breuner Graf Josef. 

Breunig Dr. Ferdinand, Hochwi; Prof. am Schottengymnasium. 

Bruckner Anton, Professor an der k. k. Ober-Realschule in Brünn. 

Castelli Dr. Ignaz Franz, Wien Stadt Heiligenkreuzerhof Nr. 677. 

Chimany Dr. Ernst, Wien, Alservorstadt, Spitalgasse Nr. 345. 

Chotek Otto Graf. 

Chotek Rudolf Graf. 

Coronini Graf Carl. 

Cubik Johann, Dr. d. Med., k. k. Bezirksarzt, Mitgl. der Ackerbau- 
gesellschaft in Görz, in Veglia. 

Czagl A., k. k. Beamter, Wien, Wieden, Maierhofgasse Nr. 931. 

Czermak Josef, fürstl. Wirthschaftsverwalter in Kammerburg. 

Czermak Johann, Hochw., Prof. der Naturgeschichte am Josefstädter 
Gymnasium. 

Czerwiakowski Iynaz, Dr. d. Med. in Krakau. 

COzizek Julius, Magister der Pharmacie, Salinen-Apotheker zu Wieliczka. 

Daubrawa Ferdinand, Apotheker in Policzka. _ 

Dechant Norbert, Hochw., Prof. am Schottengymnasium. 

Deschmann Carl, Custos am Museum in Laibach. 

Diesing Dr. Kar! Moriz, Mitgl. der kais. Akademie der Wissenschaften, 
Wien, Stadt, Teinfaltsstrasse Nr. 74. 

Dittl Leopold, Dr. der Medicin und Chirurgie. 

Doblika Karl, k. k. Gymnasial-Professor in Görz. 

Dolliner Georg, Dr. der Med., in Idria. 

Dorfmeister Vincenz, Wien, Rossau, lange Gasse Nr. 128. 

Dorfmeister Geory in Gratz. 

Dudik Dr. Beda, Prof. in Brünn. 

Eberhardt Eduard, Dr. der Med. in Gloggnitz. 

Eder Wilhelm, Hochw., Abt des Stiftes Melk. 

Egger Johann, Dr. d. Med., k. k. Hof-Wundarzt in der k. k. Hofburg. 

Ehrmann Martin, Prof. in Ollmütz. 

Eisenstein Anton R. v., Dr. d. Med., Wien, Stadt, Spiegelgasse, Nr. 1102. 

Elpons Wilhelm v., Direct. der Herrschaft Grätz. 

Eltz Johann B., Wien, Leopoldstadt, Praterstrasse Nr. 579. 

Epperle Kilian, Hochw., Prof. der Naturgeschichte im Stifte Lambrecht. 

Erber Josef, Wien, Landstrasse, Schulgasse Nr. 722. 


6 


Herr Erdinger Karl, Hochw., Coop. in Scheibbs. 


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Ettingshausen Dr. Constantin v., k. k. Prof., Wien, Alservorstadt, 
Währingergasse Nr. 224. 

Ettinger, k. k. Förster in Mitrovicz. 

Felder Dr. Cajetan, k. k. Notar, Wien, Stadt Kohlmarkt Nr. 1150. 

Felder Dr. Carl, Wien. Stadt Schönlaterngasse Nr. 681. 

Felsenreich Dr. Gottfried, k. k. Hof-Wundarzt, Wien Laimgrube 
Nr. 1. 

Fenzi Dr. Eduard, Prof. u. Direct. am k. k. botan. Museum, Mitglied 
der k. Akad. d. Wissensch., Wien, Rennweg Nr. 638. 

Ferrari Angelo Conte de, Wien, Neubau, Herrugasse Nr. 279. 

Feyerfeil Carl, Hochw., Professor am Josefstädter Gymnasium. 

Finger Julius, Wien, Gumpendorf, Bräuhausgasse Nr. 520. 

Fiskali Ferdinand, Prof. der Forstschule in M. Aussee. 

Fitzinger Dr. Leopold, Custosadjunct am k. k. naturhistorischen Museum, 
Mitel. d. k. Akad. d. Wissenschaften. 

Flatz Franz. 

Fleischer Stefan, in Prag. 

Fleischhacker Cart, Controllor der k. k. Gutsverwaltung Esslingen. 

Foetterie Franz, Assistent der k. k. geologischen Reichsanstalt. 

Forster Dr. Leopold, im k. k. Thierarzneiinustitut. 

Frappart Victor, k. k. Justizbeamter in Neunkirchen. 


- Frauenfeld Eduard, Stadibaumeister „ Wien, Wieden, Hauptstrasse 


Nr. 348. 

Frauenfeld Georg, Custosadjunct am k. k. naturkistorischen Museum, 
Wien, Wieden Meierhofgasse Nr. 941. 

Freier Heinrich, Custos am Museum in Triest. 

Friedenfels Eugen v., k. k. Ministerialrath in Ofen. 

Friedenwagner Jacob, Wien, Landstrasse Nr. 576. 

Friese Franz, k. k. Conceptsadjunct, Wien, Landstrasse, Ungargasse 
Nr. 363. 

Fritsch Dr. Carl, Adjunct am k. k. Central-Institut für Meteorologie 
in Wien. 

Fritsch Anton, Assistent am naturhistorischen Museum in Prag. 

Frivaldzky Dr. Emerich v., Custos am k. National- Museum in Pest. 

Frivaldzky Johann v., Custos - Adjunct am k. National - Museum iu 
Pesth. 

Frutschniyg Engelbert, Forstamts-Adjunct in Gaming. 

Fuchs Franz, Wien, Laudstrasse, Ungargasse Nr. 434. 

Fuchs Rudolf, Hochw., Professor und Präfect des Convictes zu. Heili- 
genkreuz. 

Fürstenwärther Freih. v., k. k. Siatthalterei-Sekretär in Gralz. 

Fuss Kart, Prof. in Hermannstadt. 

Fuss Michaet, Prof. in Hermannstadt. 


Herr Gallenstein Meinrad v., k. k. Gymnasial-Professor in Klagenfurt. 


Garovaglio Sanzio, Professor in Pavia. 

Gassner Theodor, Hochw., Gymnasialdirectorin Ofen. 

Gelentser Privatus, Prior der Barmherzigen. in Ofen. 

Georgens Dr. Johann Fried. 

Gerenday Dr. Josef, Professor der Botanik, Director des botanischen 
Gartens in Pesth, 

Gerliczy Josef, Freih. v., k. k. Feldmarschall-Lieut., Besitzer mehrere r 
in- und ausl. Orden, Herrschaftsbesitzer- zu Ragusa, Excell. 

Giegl Ludwig, Dr. d. Med. 

Ginzkey Franz. 4 

Giraud Josef, Dr. d. Med., Wien, Stadt Josefsplatz Nr. 1156. 

Girtier Dr. Gottfried, Apotheker, Wien, Stadt Freiung Nr. 137. 

Giuriceo Nicolaus, k.k. Kreisgerichtsrath in Ragusa. 

Gleiss Franz, Hochw., Prof. im Stifte Melk. 

Glückselig August Maria, Professor in Elbogen, 

Gottwald Johann, Hochw., Pfarrer in Josefsberg. 

Gözsy Gustav v., Wien, Stadt Seilergasse Nr. 1083. 

Graf Rainer, Hochw., k. k. Professor in Klagenfurt. 

Gredler Vincenz, Hochw., Prof. in Botzen. 

Grimus R. v. Grimburg Franz, Apotheker in St. Pölten. 

Grossbauer Franz, k. k. Prof. in Mariabrunn. 

Gruscha Anton, Hochw., Dr. d. Theologie, Prof. im k. k. Theresianum, 
Wien, Wieden, Taubstummengasse Nr. 892. 

Grzegorzek Dr. Adalbert, Professor in Tarnow. 

Gutsch Joachim, k. k. Militär-Verpflegsverwalter, Wien, Landstrasse 
Gärtnergasse Nr. 11. 

Guttmann Wilhelm, Wien, Stadt Himmelpfortgasse Nr. 962. 

Haberler Dr. Franz. 

Haidinger Withelm, k. k. Sectionsrath, Mitglied der kais. Akad. der 
Wissenschaften, Wien, Landstrasse, Ungargasse Nr. 363. 

Haidvogel Leopold, k. k. Bankbeamter. 

Haimhoffen Gustav Ritter v., k- k. Beamter, Wien, Alservorstadt 
Währingergässe Nr. 54. 

Hakher Josef, Freih. v., zu Hart, k. k. Coneipist im Finanzministerium 
Wien, Stadt Grünangergasse Nr. 838. 

Hampe Clemens, Dr. d. Med., Wien, Stadt Bauernmarkt Nr. 587. 

Hampe Hermann, k. k. Beamter in Hermannstadt. 

Hanf Blasius, Hochw., Pfarrer in Mariahof. 

Hanselmann Nicolaus, Dr. d. Med. 

Hardenroth Friedr. Ludwig, k. k. Beamter, Wien, Margarethen Nr. 60. 

Haset Franz, Hochw., Dr. d. Theologie, Wien, Stadt, Nr. 1100. 

Hasslinzsky Friedrich, Prof. d. Naturgeschichte zu Eperies. 

Haubner Johaun, Dr. der Med., Wien, Leopoldstadt, Neugasse Nr. 122. 


8 


Herr Hauer Franz R. v., k. k. Bergrath, Wien, Landstrasse Nr. 279. 


Hauer Albert, k. k. Postadministrator in Stockerau. 

Hausmann Franz Freih, v., zu Botzen. 

Härdt! August, Dr. d. Mei. 

Heeger Ernst, in Maria-Enzersdorf. 

Heckel Jakob, Custos-Adjunct am k. k. naturhistorischen Museum, 
Mitgl. der kais. Akad. der Wissenschaften, Wien, Landstrasse 
Waggasse Nr. 512. 

Heinrich Wiihelm Gottfried, Handelsmann. 

Heiser Josef, Eisenwaareu-Fabriksbesitzer in Gaming. 

Heller Johann Georg, Obergäitner der Gartenbau-Gesellschaft, Wien, 
Landstrasse, Haltergasse Nr. 253. 

Heller Karl, k. k. Prof. in Gratz. 

Helfert Dr.- Josef, Alex. Freiherr von, k. k. Uuterstaatssecrelär. 

Henikstein Wilhelm R. v., niederländischer Generalconsul. 

Herbich Dr. Franz, k. k. Regimentsarzt in Czernowitz» 

Heuffel Johann, in Lugos. 

Heufler Ludwig Ritter von, k. k. Sectionsrath, Wien, Stadt, Kohl- 
markt Nr. 258. 

Hiess Anton, Klasseulehrer. 

Hillebrand Franz, k. k. Hofgärtner im oberen Belvedere. 

Hingenau Otto Freih. v.,k. k. Bergrath, Wien, Stadt, Seilerstätte Nr. 804. 

Hinterlechner Georg, Hochw., k. k. Prof., Wien, Landstrasse Nr. 500. 

Hirner Corbinian, Wien, Rossau Nr. 172. 

Hirsch Dr. Rudolf, k. k. Hofk»ncipist. 

Hofer Josef, Lehrer an der Realschule in der Leopoldstadt. 

Hofmann Josef, Hochw., Prof. in Brixen. 

Hoffmann Josef, k. k. Beamter. Wien, Landstrasse Nr. 74. 

Hoffmann Franz W., Wirthschaftsrath, Wien, Landstrasse, Raben- 
gasse Nr. 483. 

Hofstädter Gotthard, Hochw., Kapitular des Stiftes Kremsmünster. 

Höfer Franz, Lehrer zu Pillichsdorf. 

Hollerung Carl, evangel. Prediger zu Modern. 

Hollosy Justin, Hochw. Prof. in Oedenburg. 

Hormuzaki Eudoxius v., Gutsbesitzer. 

Hormuzaki Alexander v., Gutsbesitzer in Czernowitz. 

Hormuzaki Georg v., Gutsbesitzer in Czernowitz. 

Hornig Johann von, Sekretär der k. k. Staats-Eisenbahn-Betriebs- 
Direktion in Prag. 

Horniyg Emil, k. k. Prof., Wien, Stadt, Wallfischgasse Nr. 1020. 

Hornung Carl, in Kronstadt, 

Hölzi Michael, Apotheker in Maria Zell. 

Hörnes Dr. Moriz „ Custos-Adjunct am k. k. Mineralienkabinet. 

Hussa Alois, Dr. der Medizin. 


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9 


Hügel Franz, Dr. der Medicin, Director des Kinderspitals,, Wien, 
neue Wieden Nr. 481. 

Hyrti Dr. Josef, k. k. Prof., Mitgl. d. kais. Akademie der Wissen- 
schaften, Wien, Alservorstadt. 

Jakob Josef, Handlungsgesellschafter. 

Jahn Auremundus, Hochw., Prior der Barmherzigen in Wien. 

Jan Georg, Professor und Director des Museums in Mailand. 

Jechl Franz, Hochw., Prof. d. Theologie in Budweis. 

Jeitteles Ludwig. 

Jesovits Heinrich, Apotheker, Wien, Stadt, Wollzeile Nr. 866. 

Joly Franz, Wien, Landstrasse Nr. 572. 

Josst Franz, Obergärtner Sr. Exc. des hochgeb. Herrn Grafen von 
Thun-Hohenstein zu Teischen. 3 

Juratzka Jakob, k. k. Ministerial-Rechnuugs-Assistent. 

Kaar Jakob, k. k. Beamter. 

Kablik Josefine, Apothekers-Witwe in Hohenelbe. 

Kaczkowsky Anton R. v., Dr. d. Med., Wien, Stadt, Tuchlauben Nr. 562. 

Kaczkowsky Michael R. v., Dr. d. Med., Wien, Stadt , Blutgasse Nr. 847. 

Kadich Franz, k. k. Wealdbereiter in Kovil. 

Kaerie Dr. Josef, Hochw., k. k. Professor, Wien, Landstrasse Haupt- 

- strasse Nr. 358. 

Kahl Ubald, Hochw., Prof. in Leipnik. 

Kalbrunner Herrmann, in Langenlois. 

Kammerer Karl, Wien, Neuhau, Stuckgasse Nr. 154. 

Kästner Adalbert, k. k. Telegraphenbeamter, Wien, St. Ulrich, neue 
Schottengasse Nr. 137. 

Kegeln Franz v., k. k. Oberstlieut. und Lokaldireetor in Mariabrunn. 

Keglevits Graf Johann, Excell. 

Keil Franz, in Lienz in Tirol. 

Kempelen Ludwiy v., k. k. Beamter, Wien, Leopoldstadt, Donau- 
strasse Nr. 136. 

Kerner Anton, Dr. der Medicin. 

Kerner Josef. 

Kerndl Franz, Wien, Landstrasse, Steingasse Nr. 190. 

Khevenhüller-Metsch, Fürst Richard zu, Durchl. 

Khevenhüller-Metsch, Graf Albin, k. k. Rittmeister. 

Khevenhüller-Metsch, Graf Othmar. 

Khuen Andreas, Rechnungs-Official. 

Khüenburg Graf Ferdinand. 

Kinsky Graf Christian. 

Kinzel Franz, Cand. der Med. 

Kircher Ignaz, Apotheker in Botzen. 

Kirchmayer Franz, k. k. Kreisgerichts-Präsident in Ragusa. 

Kirchner Leopold, Magister der Chirurgie in Kaplitz. 


10 


Herr Klemensiewitsch Ludwig, k. k. Gymnasial-Director in Krakau. 


Kieylte Joachim, Ritt. v., k..k. Hofrath, Wien, Stadt Weihburggasse 
Nr. 939. 

Klesst Prosper, Hochw., Hofmeister des Stiftes Vorau. 

Kner Dr. Rudolf, k. k. Professor, Wien, Landstrasse Hauptstr.Nr. 355. 

Koch Karl, Ottakring, Reinhartsgasse Nr, 190, 

Koch Dr. Heinrich in Triest. 

Kodermann Cölestin, Hochw., Custos im Stifte St. Lambrecht. 

Kodermann Richard, Hochw., k. k. Prof. zu St. Paul. 

Kokeil Friedrich, k. k. Landes-Hauptcassa-Official in Klagenfurt. 

Kolenati Dr. Friedrich, k. k. Prof. in Brünn. 

Kollar Vincenz, Director am k. k. naturhistorischen Museum, Mitglied 
der kais. Akademie der Wissenschaften, Wien, Stadt, Kruger- 
strasse Nr. 1006. 

Koller Dr. Marian, Hochw., Capitular des Benedictiner-Stifles Krems- 
münster, k. k. Ministerialrath, Mitglied der kais. Akademie der 
Wissenschaften in Wien. 

Komarek Dr. Josef, k. k. Ober - Feld- und Chef- Arzt der Artillerie- 
Akademie in Olmütz. 

Komäromy Edmund, Hochw., Abt des Stiftes Heiligenkreuz. 

Kopp Josef, Dr. d. Med., Wien, Alservorstadt, Hauptstrasse Nr. 149. 

Kornhuber Dr. Andreas, Professor der Naturgeschichte in Pressburg. 

Kotschy Theodor, Custos-Adjunct am k. k. botanischen Museum, Wien, 
Josefstadt, Rofrauogasse Nr. 78. 

Kovats Julius v., Custos am Pesther National-Museum. 

Kozenn Blasius, k. k. Gymnasial-Professor in Laibach. 

Köchel Dr. Ludwig v., k. k, Rath in Salzburg. 

Kölbl Karl, Techniker. ; 

Kratter Dr. Heinrich, Kreisphysikus in Zloczow. 

Kratky Josef, k. k. Beamter, Wien, Leopoldstadt Ferdinandsgasse 
Nr. 635. 

Kraus Phitipp, Freih. v., Hörer der Rechte. 

Kreutzer Karl, k. k, Bibliotheksbeamter, Wien, Stadt Nr. 1055. 

Krieger Franz, Förster am Sommerhof. 

Krippi Ferdinand, k. k. Forstadjunct in Ischl. 

Krumhaar Josef, k. k. Prof., Wien, Landstrasse, Gärtnergasse Nr. 41. 

Kubinyi August v., kais. Rath und Director des Pester Nationalmuseums. 

Kundrat Josef. k. k. Hausofficier, Wien, Laimgrube Nr. 2. 

Kundt Emanuel, Dr. d. Med. in Oedenburg. 

Kurz Carl, Müllermeister in Purkersdorf. 

Kutschera Franz, k. k. Beamter, Wien, Josefstadt, Schmidgasse Nr. 62. 

Küss Ferdinand, Inspector des Nationalbank-Gebäudes. 

Lallich Nicolaus, k. k. Präsident des Landesgerichts in Zara. 

Lang Franz, Apotheker in Neutra. 


11 


Herr Langer Dr. Karl, k. k. Professor in Pesth. _ 


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Laudyn Ferdinand Ludwig v., Förster in Bellye. 

Lanza Dr. Franz, Professor in Spalato. 

Lederer. Julius, Wien, Stadt Wipplingerstrasse Nr. 393. 

Lederer Camill, Wien, Stadt Singerstrasse Nr. 878. 

Lehofer Josef, Dr. der Medicin, Wien, Laimgrube Nr. 179. 

Leithner Josef, Freih. v., k. k. Beamter, Wien, Wieden Karlsgasse 
Nr. 33. 

Lenk Franz, Dr. der Medicin, Wien, Stadt Neumarkt Nr. 1154. 

Leschtina Franz, k. k. Beamter, Wien, Landstrasse Nr. 90. 

Leydolt Dr. Franz, k. k. Professor am polytechnischen Institute. 
Wien, Landstrasse Nr. 500. 

Lichnowsky-Werdenberg, Fürst Carl, Durchl. 

Lichnowsky Graf Robert, hochw. römischer Prälat und Domherr in 
Olmütz. 

Liebel Josef. 

Linde Franz X., Apotheker in Melk. 

Linhardt Wenzi, Dr, d. Med., Wien, Stadt, Singerstrasse Nr. 898. 

Linzbauer Franz, k. k. Prof. 

Lobkowitz Fürst Ferdinand, Durchl. 

Lobkowitz Fürst Johann, Durchl. 

Lorenz Dr. Josef, Professor der Naturgeschichte in Salzburg. 

Lorenzutti Anton, Dr; der Medicin, Ritter des Franz Josefs-Ordens, 
k. k. Director des allgemeinen Civil-Krankenhauses in Triest, 

Loudon Olivier, Freih. von. 

Loudon Ernst, Freih. von. 

Löw Franz, Dr. der Med. in Heiligenstadt. 

Lunkanyi Cart v., in Oedenburg. 

Macchio Wenzl v., k. k. Oberst. k 

Machold Josef, Dr. d. Med. Wien, Erdberg Nr. 396. 

Mackt Carl, k. k. Oberlieutenant im Geniecorps zu Krems. 

Maeber Cart, k. k. Concepts-Adj. im Finanzministerium, Wien, Stadt, 
Wallfischgasse Nr. 1020. 

Maltz Friedrich v. Maltenau, k.k. Hofconcipist. 

Mann Josef, Wien, Hundsthurm, Schlossplatz Nr. 63. 

Mandl Franz, Dr. der Medicin, Corpsarzt der k. k. Trabanten - Leib- 
garde, Wien, Laimgrube Nr. 200. 

Manganotti Dr. Anton, Prof. in Verona. 

Mansbart Josef. 

Marschall Graf August, Archivar der k.k. geologischen Reichsanstalt, 
Wien, Stadt Wollzeile Nr. 789. 

Masch Dr. Anton, k.k. Professor in Ung.-Altenburg. 

Massalongo Dr. A., Professor in Verona. 

Masur Franz, Dr. der Medicin in Brunn am Gebirge. 


12 


Herr Matz Alexander, Hochw , Pfarrer in Angern, 


Matz Masxmilian, Hochw. 

Mayer Alois, k. k. Gestütbeamter zu Kladrub. - 

Mayer Robert. 

Mayr Gustav, Wien, Landstrasse Hauptstrasse Nr. 125. 

Meissner Franz, Wund- und Geburtsarzt, Wien, Gyarendage Haupt- 
strasse Nr. 217. 

Mendel Gregor, Hochw., Stiftspriester zu St. Thomas in Brünn. 

Migazzi Graf Wilhelm, Wien, Stadt Ballgasse Nr. 928. 

Miklitz Franz, Forstmeister in Grosslobning. 

Miller Ludwig, k. k. Beamter, Wien, Landstrasse, Nr. 23. 

Moser Dr. Ignaz, k. k. Professor in Ung.-Altenburg. 

Mösslang Dr. Carl, Neuierchenfeld Nr. 112. 

Müler Wenzi Adolf, Hochw., Pfarrer an der Wienerherberge: 

Müller Florian, Theolog im Stifte Melk. 

Mürle Carl, Professor im k. k. Kadeten-Institute zu Strass, 

Natterer Johann, Dr. der Medicin, Wien, Leopoldstadt Sterngasse 
Nr. 578. 

Navarre Carl v., Rentmeister in Kammerburg, 

Navarre Christian v., Forstmeister in Kammerburg. 

Nave Johann, Hörer der Rechte. 

Nawratil Josef, Supl. d. Naturgeschichte. y 

Neitreich August. k. k. Oberlandes-Gerichtsrath, Wien, Stadt Bauern- 
markt Nr. 580. 

NetoliczkaDr. Eugen, k. k. Gymuasial-Professor in Brünn. 

Neumayer Josef, Wirthschaftsrath, Wien. 

Newald Johann, Forstdirector in Gutenstein. 

Nicker! Dr. Franz, k. k. Professor in Prag. 

Nigris Philipp S., Director der Gremial- Handelsschule in Wien, 
Mitglied mehrerer Akademien, Wien, Stadt Seilerstätte Nr. 915. 

Niessi von Meyendorf Josef, k. k. Oberstlieutenant. 

Nöstelberger Franz, Hochw., Pfarrer zu Unter-Olberndorf. 

Nütten Alexander, Kaufmann, Wien, Leopoldstadt, Donaustrasse Nr. 662. 

Ofenheim Heinrich, k. k. Oberlieutenanf. 

Opitz Dr. Cölestin, Prior der Barmherzigen in Prag. 

Ortmann Johann, k. k. Beamter, Wien, Landstrasse Bockg. Nr, 351. 

Pach Ignaz, Wien, Stadt, Jordangasse Nr. 403. 

Pacher David, Hochw., Pfarrer in Tröpolach. 

Palliardi Anton Alois, Dr. d. Med. Medicinalrath in Franzensbad. 

Parreiss Ludwig, Wien, Landstrasse, Sterngasse Nr, 308. 

Partsch Paul, Director amk. k. Mineralienkabinet, Mitgl. d. kais Aka- 
demie der Wissenschaften. 

Patruban Dr. Carl von, k. k. Professor, Wien, Josefstadt Kaiser- 
strasse Nr. 97. 


13 


Herr Pazzani Alexander, Wien, Landstrasse Nr. 125. 


Peiser Josef von Fürnbery, Candidat der Medizin. 

Pelzein August von, Assistent am k. k. natnrhistorischen Museum, 
Wien, Alservorstadt, Nr. 109. 

Pergen Anton, Graf und Herr zu. 

Perger Anton R. v., Prof. an der Akademie der bildenden Künste. 
Wien, Wieden, Heugasse Nr. 133. 

Petenyi Johann Salomon v., Custos am Pesther Nattohanmmiseiim. 

Peters Dr. Carl. 

Petershofer Camill. 

Petrowicz Dr. Christoph v., Ritter des kaiserl. österr. Franz Josef- 
Ordens, Präsident der Landwirthschafts-Gesellschaft, Gutsbesitzer 
in Czernowitz. 

Petruschka Peter, Rentamts-Rechnungsführer, Revierjäger in Ladendorf. 

Petter Karl, Wien, Laimgrube Nr. 23. 

Peyt Josef, Obergärtner des hochgeb. Hrn. Grafen Chotek, Schloss 
Katschin. 

Piltwax Dr. Johann, Professor am k. k. Thierarznei-Institute. 


Pittoni Josef Claudius, Ritter von RR k. k Truchsess, St. 
Verordneter in Gratz. 

Plenker Georg, k.k. Ministerial-Rath, Wien, Stadt, SeilerstätteNr. 801. 

Pluskal Dr. F. X., in Lomuitz. 

Poduschka Franz, Architect, Wien, Landstrasse, Heumarkt Nr. 744. 


Poetsch Ignaz Siym., Dr. d. Med. in Gaming. 

Pokorny Dr. Alois, Professor am k.k. academischen Gymnasium, Wien, 
Stadt Teinfaltstrasse Nr. 74. 

Pokorny Dr. Franz, k. k. Hof- und Gerichts-Advokat, Wieu, Stadt 
Teinfaltstrasse Nr. 74. 

Pokorny Rudolf, Wien, Stadt, Dorotheergasse Nr. 1117. 

Popovicz Michael v., Gutsbesitzer in Suczawa. 

Pozza Graf Lucian, Präses der Ackerbau-Gesellschsft zu Ragusa. 

Pregl Michael, in Gratz. 

Preidel Florian. 

Prevost Ferdinand, Wirthschaftsverwalter. 

Prugyer Franz Sal. Hochw., Dir. des Taubstummen-Instituts in Gratz. 


Pullich Georg, Hochw., Dr. der Theologie, Mitglied der höheren Bil- 
dungsanstalt zum heil. Augustin in Wien, emer. Professor der 
Naturgeschichte, Director des Ober-Gymnasiums in Zara. 

Punzmann Theodor, Wien, Alservorstadt, Währingergasse Nr. 210. 


Quadrio Moriz, Edi. v. Aristarchi, k. k. Finanzcommissär, Mitglied 
der gelehrten Gesellschaft des Athenäums zu Bergamo, in 
Teschen. 

Rabl Johann, Dr. d. Med. 


14 


Herr Ranzoni Josef, fürstl. Metternmich'scher Güterverwalter, Wien, 


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Stadt Nr. 1100. 

Raspi Alois, Dr. d. Med. u. Chirurg., Wien, Stadt. Altenfleischmarkt 
Nr. 695. 

Rath Paul, Hochw., in Königswart. 

Rauch Franz, k. k. Hofgärtner im Belvedere. 

Rauscher Dr. Robert in Wien. 

Redtenbacher Dr. Ludwig, Custos-Adjunct am k. k. naturhistorischen 
Museum. 

Reichardt Heinrich in Wien, Alservorstadt, Johannesgasse Nr. 36. 

Reinegger Gabriel, Hochw., Pfarrer in Traiskirchen. 

Reiss Franz, Dr. der Mediein in Kirling. 

Reissek Dr. Siegfried, Custos-Adjunct am k. k. botauischen Museum. 

Reuss Dr. Emanuel, k. k. Prof. in Prag. 

Riefel Franz, Freih. v., Concepts-Adjunct im Finanzministerium, Wien, 
Stadt Nr. 592. 

Rogenhofer Alois, Wien, Josefstadt, Kaiserstrasse Nr. 98. 

Rollet Carl, Dr. der Medicin in Baden. 

Rottensteiner Franz, Wirthschaftsdirector. 

Röll Anton, Wien, Wieden, Platzgasse Nr. 342. 

Rziha Alois, Hochw.,. Gartendirector zu Heiligenkreuz. 

Salzer Dr. Friedrich, im allgemeinen Krankenhause in Wien. 

Sartorius August, Wien, Wieden Taubstummengasse Nr. 63. 

Schaitter Ignaz, Kaufmann in Rzeczow. 

Schawel Johann, Hochw., Professor der Theologie in Budweis. 

Schedi Christian, Wien, Wieden Meierhofgasse Nr. 931. 

Scheffer Josef, Bürgermeister in Mödling. 

Scheffler Carl, Sparkassa-Beanter. 

Scherf Michael, Controlor der k. k. Gutsverwaltung in Purkersdorf. 

Schiner Dr. J. R., k. k. Ministerial-Concipist, Wien, Stadt, Bürger- 
spital Nr. 1100. 

Schink Josef, k. k. Beamter, Wien, Leopoldstadt Augartenstrasse 
Nr. 169. 

Schlecht Dr. Leopold, Hochw., Professor und Director am Josefstädter 
Gymnasium 

Schlecht Josef, Bandfabrikant, Ottakring Nr. 236. 

Schlesinger Hermann, Dr. d. Med., Wien, Stadt, Darvarhof Nr. 698. 

Schlosser Dr. Josef, Physikus in Agram. 

Schmidel Anton, Lehrer der k. k. Normal-Haupt-Realschule in Wien. 
Josefstadt, Schmiedgasse Nr. 50. 

Schmid! Dr. Adolf, Actuar der kais. Akad. der Wissenschaften in Wien. 
Landstrasse Rabengasse Nr. 484. 

Schmidt Franz, Hochw., Professor zu St. Anna, Wien, Wieden Nr. 1030. 

Schmidt Ferdinand sen. in Schischka. 


15 


Herr Schmuck, Magister der Pharmacie in Brixen. 


” 


Schneider Dr. Josef in Piestic. 

Schneller August, k. k. Rittmeister in Pressburg. 

Schober Johann, Director der Realschule in der Leopoldstadt. 

Schott Heinrich, k. k. Hofgarten-Director zu Schönbrunn, 

Schott Ferdinand, Dr. d. Med., Alservorstadt, Thurngasse Nr. 313. 

Schön Moriz, k. k. Beamter. 

Schön Alexander, k. k. Rechnungsführer in Schönbrunn. 

Schramek Hermenegild, Oberapotheker der Barmherzigen in Pressburg. 

Schreitter Gottfried, Hochw., Pfarrvikär zu St. Lorenz am Wechsel. 

Schreyber Franz, S. Edi. v., Hochw., Capit. des Stiftes Klosterneuburg. 

Schrötter Anton, Sekretär der kais. Akademie der Wissenschaften, 
Professor am k. k. polyteehnischen Institute, Wien, Wieden 
Paniglgasse Nr. 51. 


Schuler Johann Jacob, Wien, Gumpendorf Hauptstrasse Nr. 543. 

Schulzer von Müggenburg Siefan, k. k. Hauptmann in Vincovcze. 

Schwab Adolf, Apotheker in Mistek. 

Schwach Johann, Leopoldstadt, Donaustrasse Nr. 726. 

Schwarz Gustav Edl. v. Mohrenstern, Wien, Leopoldstadt, Prater- 
strasse Nr. 47. 


Schwarzenberg Fürst Adolf, Durchl. 
Schwarzmann Ludwig, k. k. Major, Wien, Alservorsiadt, Adler- 
gasse Nr. 166. 


Seelos Gustav. in Botzen. 

Sedlaczek W. F., Apotheker, Wien, Stadt, am Hof Nr. 324. 

Sedlitzky Wenzl, Apotheker, Wien, Schottenfeld Kirchengasse Nr. 304. 

Semeleder August, Wien, Stadt Bauernmarkt N. 579. 

Semeleder Friedrich. 

Senoner Adolf, Wien, Landstrasse, Haltergasse Nr. 687. 

Setzer Franz, Hochw., Domprediger bei St. Stefan, Inhaber des goldenen 
Verdienstkreuzes. 


Sigmund Wilhelm in Reichenberg. 

Simetin-Terzia Michael, Dr. d. Med,, in Trau. 

Simony Friedrich, k. k. Professor, Wien, Landstrasse Waggasse Nr. 508. 

Simonicz Gabriel, Hochw., k. k. Professor in Oedenburg. 

Sittig Heinrich, k. k. Gymnasial-Professor in Teschen. 

Skacel Libor, k. k. pens, Militär-Appellationsrath, Wien , Leopold- 
stadt, Schöllerhof. 

Skofitz Dr. Alexander „ Redacteur des botanischen Wochenblattes, Wien, 
Wieden, Neumannsgasse Nr, 331. 

Somlyai Johann v., k. k. Hofrath im Rubestand, Wien, Stadt Nr. 136. 

Stadler Anton, Dr. d. Med. in Wr.-Neustadt. 

Stauffer Vinzenz, Hochw., Professor im Stifte Melk. 


16 


Herr Steinhauser Anton, k. k. Rath im Ministerium f. Cultus u. Unterricht: 


Steininger Augustin, Hochw., Abt des Stiftes Zwettl. 

Stenz Anton in Neusiedel am See. 

Stephanowicz Cajetan v., Gutsbesitzer. 

Stephanowicz Nikolaus v., Gutsbesitzer. 

Steyrer Raimund, Hochw., Pfarrer in der Lasnitz. 

Stimpel Anton, Gymnasial-Director in Triest. 

Stohl Lucas, Dr. d. Med., Wien, Landstrasse, Waggasse Nr. 670. 

Streffleur Valentin, k. k. Ministerialsecretär. 

Streinz Dr. Wenzl. k. k. Gubernialrath und Protomedicus in Gratz. 

Strobel Pelegrino v., Biblivtheks-Coadjutor in Pavia. 

Stur Dionys, Wien, Landstrasse, Adlergasse Nr. 416. 

Suess Eduard, Assistent am k. k. Mineralienkabinet, Stadt, Wollzeil 
Nr. 773. 

Supanz Dr. Bartholomäus, Wien, Leopoldstadt, Neugasse Nr. 121. 

Suppan Joachim, Hochw., Abt des Stiftes St. Lambrecht. 

Suttner Gustav R. v., Wien, Stadt, Singerstrasse Nr. 895. 

Sydy Georg, Buchhändler in St. Pölten 

Szenczy Emericus, Hochw., Gymnasial-Director zu Stein am Anger. 

Tacchetti Carl, Edi. v., Wien, Wieden, Kleischmannsgasse Nr. 454, 

Tappeiner Franz, Dr. der Med. in Meran. 

Tereba, k. k. Förster in Orsowa. 

Thun Graf Leo, k. k. Minister des Unterrichts, Excell. 

Thinnfeld Ferdinand, Ritter v., Excell. 

Titius Pius, Hochw., Prof. der Pastoral-Theologie in Padua, 

Tkany Wilhelm, k. k. Gubernial- und,Schulrath in Brünn. 

Tomaschek Dr. Ignaz, Scriptor der k. k. Universitäts-Bibliothek. 

Tomaschek Anton, k. k. Gymuasial-Prof. in Görz. 

Tommasini Mutius in Triest, 

Tomek, Dr. der Med. in Kammerburg. 

Tornau Wilhelm, Wien Favoritenstrasse Nr, 291. 

Tost Johann, k. k. Conceptsadjunct. 

Totter Vincenz, Hochw., Priester bei den P. P. Dominikanern. 

Türk Rudolf, Concepts-Adjunct im Handelsministerium „ Wien , Stadt 
Schottenbastei Nr. 1167. 

Uhl Gustav, k. k. Beamter, Wien, St. Ulrich neue Schotteng. Nr. 136. 

Ulleram Anton, Edler von, Ottakring, Reinhartsgasse Nr. 134. 

Unger Dr. Franz, k. k. Professor der Botanik, Mitgl. d. k. Akad. 
der Wissenschaften, Wien, alte Wieden. Nr. 101. 

Vaiss Dr. Josef, Wien, Stadt Krugerstrasse Nr. 1009. 

Valenta Dr. Alois. 

Venanzio Dr. Friedrich in Bergamo. 

Ventura Dr. Sebastian. 


17 


Herr Vest Eduard v., Dr. d. Med. u. Chir. in Wien, Stadt, Himmelpfort- 


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” 


gasse Nr. 948. - 

Vivenot Rudolf, Edier von, Dr. der Medicin, Wien, Stadt am Gra- 
ben Nr. 1134, 

Vlahowits Dr. Paul, k. k. Professor in Padua, 

Volarich Franz, Hochw., Doniherr und Diöcesan Schul-Oberaufseher zu 
Veglia. 

Vukotinovic Ludwigv. Farkas, k. k. Landesgerichts-Präsident in Kreutz. 

Wachtelhofer Severin, Hochw., Dr. der Medicin und Philosophie bei 
den Barnabiten. 

Walcharz Franz, Wirthschaftsverwalter zu Ladendorf. 

Walter Josef, Klassenlehrer, Wien, Wieden Alleegasse Nr. 57. 

Wawra Heinrich, Wien, Josefstadt, Quergasse Nr, 211. 

Weber Heinrich, Wien, Stadt, Dorotheergasse Nr. 1107. 


_ Weidenhofer Ignaz, Dr. der Medicin in Chrudim. 


Weigelsperger Franz, Hochw., Benefiziat in Pöchlarn. 

Weitlof Moriz, Wien, Stadt, Haarmarkt Nr. 646. 

Weit Wilhelm, Edier von, k. k. Miuisterialrath. 

Wertheim Dr. Gustav, Wien, Stadt, Schottengasse Nr. 192. 

Weselsky Friedrich, k. k. Oberlandes-Gerichtsrath in Kolin. 

Wesseiy Josef, Director der Forstschule in M. Aussee. 

Widerspach-Thor, Freih. von, in Finzingen und Grabenstadt, k. k. 
Hauptmann in Krems. 

Wimmer Leopold, Hochw., Pfarrer in Gaming. 

Winkler Franz, Wien, Alservorstadt, Wickenburggasse Nr. 20. 

Winkler Moriz. 

Wiadarz Dr. Michael, k. k. Notar in Murau, 

Wiadika Eugen, Hochw., Professor am Gymnasium zu Wr. Neustadt. 

Wodzicki Graf Casimir, in Krakau. 

Wohlmann Dr. Bruno, Wien, Stadt, Tuchlauben Nr. 440. 

Zachar Anton, Dr. d. Med. u. Chirurg., Kreisphysicus zu Uzernowitz, 

Zahn Dr. Franz, Correpetitor am k. k. Thierarzneiinstitute. 

Zawadzky Dr. Alexander, k. k. Professor in Brünn. 

Zekeli Dr. Friedrich L., Privatdocent an der k. k. Universität, Wien. 

Zeelebor Johann, Präparator am k. k. naturhistorischen Museum. 

Zelenka Julius, Hochw., Pfarrer in Salingstadt. 

Zeni Fortunato, in Roveredo. 

Zenner Ferdinand, Hochw., Katechet zu St. Anna, Wien, Stadt Nr. 1100. 

Zichy Graf Johann sen., Wieu, Stadt, Kärnthnerstrasse Nr. 1017. 

Zika Anton, Forstmeister in Riegersburg. 

Zippe Dr. Franz, k. k. Professor, Mitglied der kais. Akademie der 
Wissenschaften, Wien, Landstrasse, Hauptstrasse Nr. 96. 

Zipser Eduard, Rector der Stadtschule in Bielitz. 

Zsiymondi A., Dr. der Med., Wien, Teopoldstadt Donaustrasse Nr. 32. 


b 


Mitglieder des Jahres 1854. 


Herr Bartscht Ambros, k. k. Beamter, in Hernals. 


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Baumann Franz, Dr., Regimentsarzt im k.k. 8, Dragoner - Regimente 
in Oedenburg. Bra 

Benedek Franz, Hochw., Professor der Physik am k. k. Ober-Gym- 
nasium zu Eperies. 

Bör Johann, Dr. d. Med. in Wien, Josefstadt, Florianigasse, Nr. 139. 

Brachelli Huyo Fr., Doctorand der Rechte, Wien, Spittelberg Nr. 134. 

Burkhardt Anton Ulrich, Assistent an der k. k. Gentralanstalt für 
Meteorologie, in Wien. 

Copanizza Anton, Hochw., Domherr in Bagusa. 

Cornalia Dr. Emil, in Mailand. 

zech Theodor, Cand. der Med. 

‘zörnig Kart, Freiherr vou, Wien, Stadt, Bauernmarkt Nr. 580. 

Dimice Theophil, Prof. am Gymnasium zu Carlowitz. 

Dükelmann Dr. Josef, k. k. Oberfeldarzt des 2. Kürassier-BRegiments 

König Max von Baiern, in Oedenburg. 

Eder Albin, Dr. d. Ned. 

Ehrenreich Moriz Norbert, Herrschaftsbesitzer, in Wien, Leopoldstadt, 
Nr. 674. 

Ehrlich Karl, Custos am vaterländischen Museum in Linz. 

Engel Heinrich, k. k. Professor in Liuz. 

Frank Alfred, Ritter von, k. k. Hauptmann und Professor der Militär- 
Akademie in Wr.-Neustadt. 

Gerlach Benjamin, Hochw., Professor d. Physik in Stuhlweissenburg. 

Gruber Alois, Dr. d. Med. in Wien, Stadt, Herrugasse Nr. 251. 

Grüner Dr. Julius, Stadtphys. in Iglau. 

Hauffen Heinrich, in Laibach. 

Heinti Franz, R. v., Dr. d. Phil. u. Rechte, Finanzrath u. Kanzlei- 
director der Steueradministration in Wien, Stadt, Tuchlauben 
Nr. 563. 

Heintt Kart, R. v., Dr. der Phil. und Rechte, Universitäts-Syndikus 
in Wien, Stadt, Bäckerstrasse Nr. 749. 

Heinzel Ludwig, Dr. der Medicin, in Wien. 

Heller Dr. Camitt., Assistent am k. k. Josefinum. 

Hepperger Cart v., Jurist. 

Hesser Anton, Cand. d. Med., Wien, Alservorstadt Nr. 347. 

Horvath Sigismund, Wochw., Professor der Mathematik und Physik 
in Fünfkirchen. 

Huber Joh. Dr. d. Med. u. Chir. in Wien, Stadt Nr. 1044. 

Huber Wilhelm, k. k. Förster in Dornbach. 


x 


19 


Herr Kappeller Ludwig, Mechaniker, Wien, Gumpendorf Nr. 2. 


% 


” 


Kautezky Emanuel, Handelsmann in Wien, St. Ulrich Nr. 58. 

Kempen Johann Freiherr v. Fichtenstumm, k. k. F. M. L., Chef der 
obersten Polizeibehörde „ Excellenz. 

Klug Eugen, Hochw., Curatvikär der Metropolitankirche in Olmütz. 

Klug Jos. Vinz., Prof. am Untergymnasium in mähr. Trübau. 

Kölbt Josef in Wr.-Neustadt. 

Majer Mauritius, Hochw., Prof: d. Näturzeschrähte zu Künfkirchen. 

Mautner Karl, Wien, Landstrasse Nr. 572. 

Micksch Ludwig, Hochw., Coop. und Katechet in Znaim. 

Müller Dr. Adolf, k. k. Hof- und Gerichts-Advocat in Wien, Stadt, Bäcker- 
strasse Nr. 763. 

Neitreich August jun. 

Pianta Franz, Wien, Stadt, Krugerstrasse Nr. 1009. 

Pick Hermann, Dr. der Med.,k.k. Prof. am akad. Gymnasium in Wien, 
Stadt, Goldschmidgasse Nr. 594. 

Prasil Wenzel, Dr. d. Med,, Badearzt zu Gleichenberg. 

Raspi Felix, Cassa-Controllor d. k.k. priv. Nordbahn, in Wien, Stadt 
Nr. 695. E 

Reichardt Johann, k. k. Oberlieutenant und Professor der Artillerie- 
Regiments-Schule in Ollmütz. s 

Richter Dr. Vincenz, k. k. Hof- und Gerichts- Advocat, Wien, Leopoldstadt 
Nr. 314. 

Scharler Franz, Lehrer der Prinzessinen Liechtenstein, Wien, 
Landstrasse Nr. 542. 

Schaschl Johann, in Ferlach bei Klagenfurt. 

Schelivsky Gustav, Wien, Stadt, Lichtensteg Nr. 486. 

Schiedermayr Carl, Dr. der Med. zu Kirchdorf. 

Schleicher Wilh., in Gresten. 

Schmidt Coloman, Mochw., Prof. der deutschen und griech. Phylologie 
zu Rosnau in Ungarn. 

Soltesz Max, in Pesth. 

Tetzer Max Josef, Hörer d. Med., Wien, Neubau, Rittergasse Nr. 185. 

Tschek Karl, in Wien, Stadt, Haarmarkt Nr. 646. 

Ussner Alexander, Beamter am k. k. zool. Museum. 

Vesköy Sigismund, Hochw., Professor der griech. u. Jatein. Philologie 
am Obergymnasium zu Eperies. 

Vuezi Wilhelm, in Wr.-Neustadt. 

Wagner F.duard, in Wien, Wieden, Maierhofgasse Nr. 932. 

Wellal Franz, k. k. Verpflegs-Adjunct, Wien, Stadt Nr. 21. 

Werner Timotheus , Hochw., Pfarrer in Ober-Grafendorf. 

Zeilner Franz, k. k. Professor in Wien, Lugeck Nr. 736. 

Zlämal Wiih., Prosector im Josefinum. 


20 


Herr Eder Franz, 
Fährenbach Franz, 
Fritsch Dr. Andreas, 
Gegenbauer Anton, 
Guth Franz, 
Hassenbauer Johann, 
Junker Ferdinand, 
Kahl Anton, 

Kladny Friedrich. 
Knöpfer Leander, 


Fieber Franz X., 


Krazmann Dr. Emil, 
Lorinser Dr. Gustav, 


n 

„ Molin Dr. Rafael, 

„ Müller Anton, 
Herr Brandl Johann, 


Fürst Franz zu, 
„ Heilmann Josef, 


Ausgetreten. 


Herr Meiller Ignaz v., 


” 


Er 


Abfall. 


Herr 
Giovanelli Ferdinand, Freih. v., En 
Giovanelli Augustin, Freih. v., „ 


Pernhofer Gustav, 
Pölzleutner Michael, 
Salina Graf Camillo, 
Schmid Leopold, 

Simoner Johann , 

Sonklar Karl Freiherr v., 
Vrecourt Anton, Graf von, 
Widmann Bernhard. 


Possinger Alois, 

Reissacher Alois, 

Stütz Dr. Ignaz, 

Tausch Dr. Hermann, 
Tkalec Jakob Franz, 

- Tschurtschenthaller Ludwig, 
Wöber Franz, 


Gestorben. 


Herr Mayer Josef, 


Ditrichstein Leslie-Proskau, > 


Nussbaumer Johann, 
Pavich Dr. Anton, 
Steinmann Emanuel, 


Bestimmung der Naturalien im Vereine zu übernehmen 
haben sich erklärt: 


Botanik: 


Phaneregamen überhaupt een: Herr Dr. E. Fenzi. 
AMENLAGEEN ee. een Treten eh „ Dr. A. Kerner. 
Orchideen oo erlegen „ Dr. J. Egger. 
Gramineen LH ct | „I. Ortmann. 
@yperaceen........ 2 ee: e 
Primulaceen. .......222.200... „ Dr. F. Salzer. 
SAXIÄLADIEEN.. ao a. EEE ee » Dr. Fr. Pokorny. 
Compositen ...... 2220... . 

Dipsageeng ie een. 
Plantagineen i..... uuidccseeene: » Th. Kotschy. 
Plumbagineen ....2222ceceeee 
Cryptogamen: 
Mlechlern. el re ee 
SEHWÄMTIEN. nass ale ac een .[ » 2. R. v. Heufier. 
Zoologie: 

Säugethiere....... 0.0.0.0, DR Se. Hochw. Herr Dir. L. Schlecht. 

NE RAD SE Herr J. Finger. 

Reptilien. ...........0..: ofelelosnle alsfele 2 2 Türk. 

Fische ........... leere fee bezerete 

Insecten: 

Hymenopternl 2.2... 00... wa. „ €. Mayr (Ameisen). 
EI 000 00.00 RAD. „ L. Milier. | 
Netzflügler .........- elerfetene . » F. Brauer. 
Schmetterlinge”... .... under „ .J. Lederer. 

NNGEEN 0500000000000 0 9005 „ Dr. J. Eyger. 
Orlhoptereme ar a eehteieiele s 
Hemipteren...... u.a. 

Mallophagen ..... ... 


Thysanuren.. 


7,0 200 


21 


22 


Arachniden ea er H C. Doblik 
rr €. : 
MyrLlapoOdenme ee ed | z Ban 
Krusiaceenr ru leur Hala.elena allelekele 5 
Dr. M. Hör 5 
Mollusken: ......... 00 Se ss pee a hru 2 a HATaES 5 
„ L. Parreiss. 
StraiiiiereitJ645 - 2. MEER. EU: „ Dr. ©. Mösslang. 
Infasoniens rn... “ul er ee esta 
Regelmässige Versammlungen. 
1855. 
3. Jänner. 4. Juli. 
7. Februar. 1. August. 
7. März. September. Ferien. 
4. April. 3. Octvber. 
10. April Jahresversammlung. 7. November. 
2. Mai. 5. December. 
6. Juni. 
RER 


23 


Verzeichniss der wissenschaftlichen Anstalten, mit welchen 
'Schriftentausch stattfindet. 


Amsterdam : Academie Royale des Sciences. 
Athen : Königl. Gesellschaft der Wissenschaften. 
Augsburg : Naturhistorischer Verein. 
Bamberg: Naturforschender Verein. 
Basel: Naturforschende Gesellschaft. 
Berlin : Königl. Akademi®der Wissenschaften. 
” Redaction des Wiegman’schen Archiv’s in Berlin. 
Bern: Allgemeine Schweizerische naturforschende Gesellschaft. 
n Naturforschende Gesellschaft. 
Bologna: Accademia delle Scienze. 
Bonn: Naturforschender Verein der preussischen Rheinlaude. 
Breslau: Verein für schlesische Insectenkunde. 
= Schlesische @eseilschaft für vaterländische Kultur. 
Brünn: K.K. mähr. schles. Gesellsch. für Ackerbau, Natur- u. Landeskunde. 
Czernowitz: Verein für Landescultur und Landeskunde im Herzogthume 
Bukowina. | 
Danzig: Naturforschende Gesellschaft. 
Elberfeld: Naturwissenschaftlicher Verein zu Elberfeld und Barmen. 
Emden : Naturforschende Gesellschaft. 
Frankfurt a. M.: Senckenbere’sche naturforschende Gesellschaft. 
Freiburg: Gesellschaft für Beförderung der Naturwissenschaften zu Frei- 
burg im Breisgau. 
Florenz: Academia economico-agraria dei Georgofili. 
Genf: Societe de Physique et d’histoire naturelle. 
Giessen : Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. 
Görlitz : Naturforschende Gesellschaft. 
Göttingen : Königl. Gesellschaft der Wisseuschaften. - 
Halle: Naturwissenschaftlicher Verein. 
Be _  Naturforschende Gesellschaft. 
Hamburg: Naturwissenschaftlicher Verein. 
Hanau : Weiterau'sche Gesellschaft für Naturkunde. 
Hermannstadt : Siebenbürgischer Verein für Naturkunde. 
Klagenfurt: K. K. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues und In- 
dustrie in Kärnten. 
= Naturhistorisches Landesmuseum von Kärnten, 
Leipzig: Königl. sächs. Geselischaft der Wissenschaften. 
Lemberg: K. K. galiz. Landwirthschaftsgesellschaft. 
Linz: Museum Francisco-Carolineum. 


24 


London: Entomological Society. 
Luxembourg: Socidte de Sciences naturelles. 
Lüttich : SocietE Royale des sciences de Liege. 
Madison: Wisconsin State, Agricultural Society. 
Mailand: K. Institut der Wissenschaften und Künste. 
Mannheim: Verein für Naturkunde. 
Meklenburg: Verein der Freunde der Naturgeschichte. 
Modena: Royle Accademia di Scienze, lettere ed arti. 
Moskau: Kais. Gesellschaft der Naturforscher. 
Nassau: Verein für Naturkunde im Herzogthume Nassau. 
Neapel: K. Akademie der Wissenschaften. | 
New-York: Lyceum of Natural Hystory. “ 
Nürnberg: Naturhistorische Gesellschaft. 
Pest: K. ung. Gesellschaft der Naturforscher. 
Petersburg: Kais. Akademie der Wissenschaften. 
Pfalz: Naturwissenschaftlicher Verein der baierischen Pfalz. (Pottichia.) 
Prag: K. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. 
„  Naturwissenschaftlicher Verein „Lotos“. 
Regensburg: K. botanische Gesellschaft. 
“ Zoologisch-mineralogischer Verein. 
Riga: Naturwissenschaftlicher Verein. 
Stettin: Entomologischer Verein. 
Stockholm: K. schwedische Akademie der Wissenschaften. 
Strassbourg: SocieleE du Museum d'histoire naturelle. 
Stuttgard : Würtembergischer Verein für Naturkunde. 
Venedig: J. R. Istituto delle scienze ed arti. 
Washington: Smithsonian Institution. 
Werningerode: Naturwissenschaftlicher Verein des Harzes. 
Wien : Kais. Akademie der Wissenschaften. 
Su K. K. geologische Reichsanstalt. 
„»„ KK Gesellschaft der Aerzte. 

Würzburg: Kreiskomit&E des landwirthschaftlichen Vereines für Unter- 

franken und Aschaffenburg. 
Zürch : Naturforschende Gesellschaft. 


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Versammlung 
am 4. Jänner 1854. 


Vorsitzender: Herr Vicepräsident V. Kollar. 


Neu eingetretene Mitglieder: 


Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn 
Brachelii Huyo Fr. Dr. der Rechte ...... v. Tacchetti u. G. Frauenfeld. 
Charpentier Johann v., Minendirector 

USER en. er enetensehihens rk ehah den Vorstand. 
Czech Theodor, Cand. der Med. ........ F. Linzbauer u. G@. Frauenfeld. 
Gruber Alois, Dr. d. Med. ...s.c..rec00. Dr. Lenk u. G. Frauenfeld. 
Grüner Julius Dr., Stadtphys. in Iglau.... Dr. Franz u. Alois Pokorny. 
Hepperger Carl, Stud. d. Rechte ......... A. Senoner u. G. Frauenfeld. 
Kappelier Ludwig, Mechaniker .......... G. Frauenfeld u. J. Finger. 


Karatheodory Stefan, Prof. d. Botanik, 
kais. Leibarzt Sr. Maj. des Sultans 


in Constantinopel ..... ONE TEEN ‚ den Vorstand. 
Müller Dr. Adolf, Hof- und Gerichts- 

AUCH gan DRRA Ho RO Dr. F. Unger u. Th. Kotschy. 
Pick Hermann, Dr. der Med., Prof. am 

akad. Gymnasium in Wien.......- ... Dr. J. Tomaschek u. A. Pokorny. 
Reichardt Johann, k. k. Oberlieutenant, 

Prof.d. Art.-Reg.-Schule in Iglau...... Dr. Franz u. Alois Pokorny. 
Richter Vincenz.Dr., Hof- und Gerichts- 

NN AR Ne LE Re Dr. Franz u. Alois Pokorny. 
Schenk, Prof. in Weilburg, Grossher- 

zoptian Nassau in were anne G. Mayr u. @. Frauenfeld. 
Soltesz Max, Studierender in Pesth...... F. Linzbauer u. G. Frauenfeld. 


Wellal Franz, k. k. Verpflegs-Adjunct.. Bar. v. Widerspach B. v. Leithner. 


Eingegangene Gegenstände: 


Academia economico-agraria dei georyofili in Florenz, und 
The Smithsonian Institution at Washington, zeigen schriftlich an, den 
Anschluss zum Schriftentausch. 


Sitzungsbericht der k. Akad d. Wissenschaften. Wien 1853. XI. 3. 8. 
Entomol]. Zeitung des Stettiner Vereines. Stettin 1853. 14.- Jahrg. 8. 
Bulletin de la Soc. Imp. d. nat. de Moscou 1853. XXVI. Nr. 2, 3. 8. 
Mem. nouv. d. I. Soc. Imp. d. nat. de Moscou 1846—49. IV. 4. 
Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt 1853. IV. Nr. 2. 4. 
Schriftentausch. ’ 
Temmingk C. J. Manuel d’Ornithol. Paris 1820—1840. 4 Bände. 8. 
Geschenk Sr. Durchlaucht des Hrn. Präs. Fürst B. Khevenhüller. 
Ab1 Dr. Fr., Rev. Prot. f. Civil Apoth. Gekrönte Preisschrift. Prag 1854. Fol. 
Lorenz Dr. J. R., Ueber Torfbildung, Entst. Verw. ‘etc. Salzburg 1854. 8. 
Geschenk der Hrn. Verfasser. 


o 


13 Nummern verschiedener Werke und Fortsetzung von Zeitschriften. 
Durch die k. k, oberste Polizeibehörde. 


2. Lieferung der rhein. Menthen. Nr. 31— 60. 
Geschenk des Hrn. Dr. Ph. Wirtgen in Coblenz. 


3 Packete getrockneter Pflanzen. 
Geschenk des Hrn. J. Nawratil. 


Ein Programm des Hrn. Dr. Wirtgen in Coblenz, in welchem 
derselbe Herbarien monographisch bearbeiteter und kritischer -Pflan- 
zen zu sehr billigen Preisen anbietet, wird vertheilt. 


Herr M. Dr. Egger beschreibt eine neue Fliegengattung mit 
einer Art: Cionophora Kollari Egg. und eine neue Art Waffen- 
fliege Stratiomys clavicornis Eg g., beide der österreichischen Fauna 
angehörig; ferner die parasitische Fliege Carnus hemapterus Ntzsch. 
Sodann zeigt er eine merkwürdige Erscheinung, ein Buchenblatt mit 
einer grossen Menge todter daraufklebender Atherix Ibis vor, welches 
Herr J. v. Hornig im August 1853 am Oetscher gefunden, wo 
sämmtliche Blätter einer grossen Buche dergestalt bedeckt waren. 
Zum Schlusse zeigt er lebende C'hionea araneoides vor, deren Lebens- 
weise er bespricht, (Siehe Abhandlungen.) 


3 


Hr. Dr. Egger gibt in Betreff der zuerst aufgestellten Gat- 
tung Cionophora noch folgenden Zusatz: 


Da ich aus Gründen, die ich später auseinander setzen werde, mich 
entschlossen habe, aus dieser Fliege eine neue Gattung zu bilden, so kann 
ich nicht umhin, in Beziehung meines Freundes, des österreichischen Dip- 
terologen Hrn. Dr. Schiner, der in Dipteren gemeinschaftlich mit mir ge- 
arbeitet, hier eines besondern Umstandes zu erwähnen. 

Herr F. Schmidt, der höchst geachtete Naturforscher zu Schischka bei 
Laibach in Krain, schickte demselben zwei Fliegen zur Bestimmung nach 
Wien. Die eine derselben bestimmte er als Ceroplatus tipuloides Fabr., 
wogegen ich nichts einzuwenden , sondern nur beizufügen habe, dass es 
eine sehr seltene Fliege und für die Fauna Oesterreichs neu sei; die andere 
war identisch mit denen, die ich später aus dem k. k. Museum erhielt, und 
aus denen ich die oben genannte neue Gattung bildete. 

Herr Dr. Schiner führte sie in seinem Reisebericht über Krain 
und Triest als eine wahrscheinlich neue Art von 'Xestomyza Wied. auf. 

Da wir in dieser Beziehung ganz verschiedener Meinung waren, so 
schrieb Hr. Dr. Schiner dem Hrn. Schuldirector Prof. Dr. Lö w in Gross- 
Messeritz um seine Meinung. In einem höchst freundschaftlichen Rückschreiben, 
in welchem der würdige Herr Professor auch meiner gütigst gedachte und mir 
ein Exemplar seiner jüngsten Abhandlung schenkte, wofür ich ihm meinen 
Dank hier öffentlich ausdrücke, bestätigte Dr. Löw die Meinung Schiner’s 
auch als die seinige. 

Herr Dr. Löw fügte noch bei, dass ausser der Fliege, die ihm Dr. 
Schiner in Abbildung übersandte, noch seine Baryphora speciosa ,.eine 
unbeschriebene Sizilianerin, und wahrscheinlich auch Phycus canescens Wik. 
zur Gattung Xestomyza zu ziehen seien, die, obwohl auffallend in Kopf 
und Fühlerbildung verschieden, doch in der genannten Gattung, die man 
füglich so characterisiren könne, dass sie alle diese Arten umfasse, bei- 
sammen bleiben sollten, weil sonst für jede eine eigene Gattung errichtet 
werden müsste. 

So auziehend und belehrend diese Aeusserung auch ist, und bei aller 
Hochachtung, die ich für diesen gewiegten Dipterologen hege, unterfange 
ich mich doch, anderer Meinung zu sein, und zwar der Meinung, dass die 
oben von mir beschriebene Fliege zu der Gattung Xestomyza, wie sie Wied. 
characterisirt, durchaus nicht gehöre, und zu der Gattung Xestomyza , wie 
Professor Löw sie im erwähnten Briefe andeutet, nicht gezogen werden 
könne, weil sie eben noch nicht existirt. 

Ich bin durchaus kein Freund von dem Einengen so höchst verschie- 
dener Formen, selbst wenn solche Gattungen noch so arlenarm sind, in 
der Folge werden sie doch immer wieder getrenntund zwar auf weil geringere 
Unterschiede hin, als hier vorliegen, wie wir dieses Beispiel in mehreren 
Gattungen haben, 


- 1 Wis 


Sollte übrigens die Gattung Xestomyza, wie sie Hr. Löw andeutete, 
wirklich zu Stande kommen und die obige neue Gattung dazu gezogen werden, 
so ist dieses wohl kein Unglück und Verlust für die Wissenschaft, wie 
das tägliche Beispiel lehrt, wenn auch ich es einen Verlust nenuen zu 
können glaube, wenn man so ausgezeichnete Formen in eine Gattung zwängt, 
wohin sie nicht gehören, und wo sie vor der Hand Niemand sucht, 

Gewiss ist, dass Xestomyza W.ied. Baryphora Löw, meine neue 
Gattung, und wahrscheinlich noch mehrere andere, die man bis jetzt noch 
nicht kennt oder beschriebeu findet, zu einer und derselben ausgezeichneten 
Gruppe gehören, die jetzt noch wenige Arten zählt, und die von den Autoren 
verschieden. eingereiht wird. Prof. Löw stellt diese Gruppe zwischen 
Thereva und Xylophagus, und dagegen will ich gegenwärtig nichts einwenden. 


Herr Dr. Schiner nimmt Veranlassung, Folgendes zu er- 
wiedern: 


Zur Begründung und Rechtfertigung der Ansicht des Herrn Dr. Löw 
erlaube ich mir, der verehrten Versammlung die betreffende Stelle aus dem 
Originalbriefe des Hrn. Dr. Lö w hier mitzutheilen. Sie lautet: 


.+.„Ihre Ansicht über die in Abbildung mitgetheilte Fliege ist ganz 
auch die meinige. Sie gehört in eine der interessantesten Gegenden des 
Dipterensystems, nämlich zwischen Thereva und Xylophagus. Wir kennen 
bisher nur sehr wenige Arten aus dieser Verwandtschaft. Die ältestbekannte 
ist Xestomyza lugubris, der Typus der Gattung Xestomyza, dazu kommt 
als zweite Art Xestomyza costalis, als dritte Art Xestomyza Chrysanthemi, 
als vierte Art die von mir in der entomologischen Zeitung von 1844 besthrie- 
bene Baryphora speciosa, als fünfte Art eine noch unbeschriebene Sici- 
lianerin, als sechste Art vielleicht Phycus canescens Walker (vergleiche 
„Ins. Saundersiana“ v. Walker); endlich als siebente Art Ihre interessante 
Fliege. Alle diese Arten haben etwas Aehnliches in ihrem Habitus, zugleich 
aber haben sie die auffallendsten Uuterschiede im Baue 
des Kopfes und der Fühler: will man nicht für jede der- 
selben eine eigene Gattung errichten, was sein Bedenkliches 
hat, so muss man sie vorerst in der Gattuug Xestomyza zusammenlassen, 
die recht wohl so charakterisirt werden kann „ dass sie alle diese Arten um- 
fasst. Ich sehe das jetzt besser ein, als damals, wo ich etwas unvorsichtig 
für meine kleinasiatische Art den Namen Baryphora vorschlug....:.... Es 


Aus dieser Stelle geht hervor, dass Hr. Dr. Löw nicht meinte, als 
könne die vorliegende Art nicht zu einer eigenen Gattung erhoben werden, 
er hält es nur für bedenklich vorläufig, bis nicht. mehrere Arten dieser 
Fliege bekannt sein werden, für jede einzelne Art eine eigene Gattung auf- 
zustellen. Diese Ansicht des hochverehrten Hrn. Dr. Löw schien mir so 
begründet und einleuchtend, dass ich mich hierdurch veranlasst sah, bei 
der Aufstellung der neuen Gattung die Mitautorschaft abzulehnen. 


5 


Hr. J. Ortmann gibt Bemerkungen über einige Pflanzen- 
arten, so wie über die Auffindung mehrerer für das nieder-öster- 
reichische Florengebiet neuen Phanerogamen. (Siehe Abhandlungen.) 


Hr. J. v. Hornig hält einen Vortrag über die ersten Stände 
einiger Lepidopteren. (Siehe Abhandlungen.) 


Hr. G. Frauenfeld theilt zuerst eine von Hrn. L. Miller 
eingesendete Beschreibung eines bisher verkannten Laufkäfers, den- 
er Sphodrus Schmidtii nennt, mit, sodann die ebenfalls eingesendete 
- Beschreibung eines von Hrn. F. Schmidt in Laibach entdeckten 
und beschriebenen augenlosen Höhlenrüsselkäfers: Troglorhynchus 
anophthalmus. Sodann gibt er selbst weitere neue Entdeckungen 
des Hrn. F. Schmidt von Höhlenthieren aus den Krainer Grotten, 
als: zwei Zecken, Haemalastor gracilipes Fr. und Ixodes vesper- 
tiliones Koch 5; und drei neue Schnecken: Carychium lautum 
Fr., Schmidti Fr.-und obesum Schm. (Sämmtlick in den Ab- 

handlungen.) 


Wegen Mangel an Zeit werden zwei noch angekündigte Vor- 
träge vertagt, 


Versammlung 
"am 1. Februar 1854. 


Vorsitzender: Herr Präsident-Stellvertreter Dr. E, Fenzi. 


Neu eingetretene Mitglieder: 


Als Mitglied P. T. Herr _ bezeichnet durch P. T. Herrn 
Heinti Franz, R. v., Dr. d; Phil. u. 
Rechte, Finanzrath u. Kanzleidirector Dr. R, Schiner u. Fr. Braunhofer. 
Heint! Karl, R. v., Dr. der Phil. und 
Rechte, Universitäts-Syndikus ..... Dr. R. Schiner u. Fr. Braunhofer. 
Huber Joh. Dr. d. Med. u. Chir. ........ Dr. Lenk u. G. Frauenfeld. 


Als Mitglied P. T. Herr . bezeichnet durch P. T. Herrn 
Klug Eug., Domvikär in Olmütz, Hochw. Beide Secretäre. 
Klug Jos. V., Prof. in mähr. Trübau..... Beide Secretäre. 
Schleicher Wilh., in Gresten. ....-..... + J. Mann u. J. Mayer. 
Ziamal Wilh., Prosector im Jo sefinum .. F. Linzbauer u. G. Frauenfeld. 


Eingegangene Gegenstände: : 


Zeitschrift d. k. k. Ges. d. Aerzte in Wien 1853, 12. 1854, 1. Hft. 8. 

„Flora,“ bot. Ztg. v. Regensburg 1853, Nr. 41—48. 8. 

„Lotos,“ Zeitschrift f. Naturwiss. 1853, 10. 11. 12. 8. 

Kongl. Vetensk. Akad. Handlingar. Stockholm 1851. 8. 

Öfvers. af k. Vetensk. Ak. Förhandlingar. Stockholm 1853. 8. 

Jahrb. d. naturhist. Landesmus. in Kärnten. Klagenfurt 1853. 8. 

Sitzungsber. d. k. Ak. d. Wiss. in Wien. Wien 1853. XI. 4. 8. 

 Verhandl. d. siebenb. Ver. f. Naturw. Hermanst. 1853. 8. 

Correspondenzbl. d. naturf. Ver. in Riga. 1852/3. 8. 
Schriftentausch. 


Strobl V. Sui moll. viv. d. lembo cr. del Piemonte. Pavia 1853. 8. 
Sennoner A. Höhenmess- in Ungarn, Croat.,‘Slav. . Wien 1853. 4. 
Schiner R. Fauna der Krainergrotten. - Wien 1853. 8. 

Geschenke der Herren lg 


Hr. V. Kollar hielt einen Vortrag über ein dem Getreide 
schädliches Insect: die Weizenmotte, Tinea (Gelechia) pyro- 
phagella Kllr. 

Er erwähnte, dass Herr Stecker, Professor der Landwirth- 
schafts-Kunde an der hiesigen Universität ihn im Jahre 1846 auf 
eine Motte aufmerksam gemacht habe, welche die in dem landwirth- 
schaftlichen Museum aufbewahrten Getreidemuster zerstörte. 

Diese Motte lebe als Larve in den Weizenkörnern, verzehre 
‘die ganze Mehlsubstanz, ohne den Balg zu verletzen, so dass das 
Weizenkorn unversehrt erscheint und der angerichtete Schaden nur 
durch das geringere Gewicht der Frucht zu erkennen sei. Bei be- 
vorstehender Entwicklung breche die Puppe an dem behaarten Ende 
des Korns durch die fein benagte Haut, und an dieser Stelle verlasse 
auch die Motte ihre frühere Behausung. Das Körnchen sei nach der 
Entwicklung des Schmelterlings blos mit den Excrementen der Larve 
und der Puppenhülle erfüllt und enthalte gar keine Mehlsubstanz. 


v 


Durch die eben ‘beschriebene Lebensweise unterscheide sich 
dieser Getreidefeind wesentlich von den den Landwirthen von jeher 
bekannten Verwüstern des auf den Schüttböden aufbewahrten Ge- 
treides: dem weissen Kornwurm, Tinea granella Lin. und dem 
schwarzen Kornwurm, Calandra (Sitophilus) granaria F abr., welche 
beide die Getreidekörner nicht blos von innen, sondern auch von 
aussen angreifen und ihre Gegenwart überdiess durch die Verunreini- 
gung der Getreidehaufen mittelst ihrer Excremente und beziehungs- 
weise durch das Ueberspinnen derselben mit einem Gewebe zu er- 
kennen geben. 

Hr. Kollar erwähnte, dass, da er diese Motte weder in den 
hiesigen öffentlichen noch Privat-Sammlungen angetroffen und auch 
in keinem 'systematischen Werke beschrieben gefunden habe, dafür 
den oben bemerkten Namen gewählt und dieselbe nebst ihrem Haus- 
halte in den Berichten der k. K. Landwirthschafts-Gesellschaft be- 
schrieben habe. 

Er bemerkte ferner, dass er schon damals die Vermuthung aus- 
gesprochen habe : das Insect müsse durch eingesendete Getreide- 
muster aus ferneren Gegenden eingeschleppt worden sein und in 
seiner ursprünglichen Heimath zu den gefährlichsten Feinden des 
Getreides gehören. Im Winter des vorigen Jahres sei die ausgespro- 
chene Vermuthung bestätigt worden: Ein Wirthschafts-Beamter «des 
Hrn. Baron Sina habe von dessen Besitzungen in der Walachei, 
seinem in der Nähe von Bukarest gelegenen Gute „Dudest“, Weizen 
in einer Blechbüchse nach Wien gebracht, der grösstentheils wurmig 
war und aus -dem schon bei einem schwachen Druck ein weisslicher 
Saft herausquoll. Um die eigentliche Natur des Wurmes befragt, er- 
klärte ihn Hr. Kollar für die von ihm im Jahre 1846 beobachtete 
Mottenlarve und seine Angabe fand sich durch die aus dem zurück- 
gelassenen Weizen nach wenigen Wochen entwickelte Motte be- 
stäligt. Nebst der Motte habe.sich indess aus dem angegriffenen 
Weizen zugleich eine Menge sehr kleiner, kaum eine Linie messender 
Schlupfwespen (Pteromalus) entwickelt, die Hr. Kollar früher 
noch nicht zu beobachten Gelegenheit gehabt und welche die natür- 
lichen Feinde dieses Weizenverwüsters und daher die wohlthätigsten 
Freunde des Landwirthes seien, denn sie allein sind im Stande dem 
Ueberhandnehmen der gefährlichen Motte Schranken zu setzen. Aus 


8 

diesem Umstande schloss Hr. Kollar, dass das Getreide ursprünglich 
schon in Halmen auf dem Felde sowohl von der Motte als diese von ihrem 
Feinde angegriffen werden müsse, dass indess weitere Verheerungen 
auch auf den Schüttböden noch stattfinden. Hr. Kollar behielt 
sich vor, diese nützliche Schlupfwespe, welche er Pieromalus pyro- 
philus nennt, bei einer andern Gelegenheit zu beschreiben. 

Um ein Mittel zur Verlilgung dieses für das Getreide so schäd- 
lichen Insects befragt, habe er ein baldiges Vermahlen des ange- 
sgriffenen Weizens empfohlen und im Falle diess nicht möglich wäre, 
das Dörren der Weizenvorräthe in mässig geheizten Oefen, wodurch 
die Larven getödtet würden. 

Eine weitere Bestätigung von der Schädlichkeit dieser Motte 
habe er aus einer im vorigen Jahre zu Paris erschienenen Schrift: 
„Recherches sur l’Alucite des Cereales par. M. L. Doyere* er- 
fahren. Diese „Alucite des Cereales“ sei nichts Anderes als die hier 
in Rede stehende Tinea (Gelechia) pyrophagella, welche in einem 
grossen Theil von Frankreich und selbst in Spanien grosse Ver- 
wüstungen in den Getreidemagazinen anrichte, so dass auf Veran- 
lassung der französischen Regierung Hr. Doyere, Professor der 
Zoologie an der landwirthschaftlichen Schule in Versailles, die am 
meisten von dem Insecte bedrohten Provinzen bereisen musste, um 
Erhebungen über den angerichteten Schaden zu machen und die 
zweckdienlichsten Mittel zu seiner Vertilgung vorzuschlagen. 

Aus diesem Werke habe Hr. Kollar erst erfahren, dass diese 
Motte in Frankreich längst als ein gefährlicher Feind des Getreides 
bekannt und bereits im Jahre 1761 von Reaumur unter dem Namen 
„La vraie teigne des bles“ (Mem. tom. 2. tab. 39, fig. I— 21) 
beschrieben und abgebildet, später dann (1789) von Olivier in 
der „Encyel. meth. tom. IV. Ins. p. 121. Nr. 15° unter dem Namen 

„Alucita cerealella“ aufgeführt wurde. 

Der Umstand, dass Reaumur die von ihm beschriebenen 
Insecten mit keinem systematischen Namen belegt und Olivier die 
Motte in eine Gattung versetzt, welche nach den Ansichten der 
deutschen Naturforscher eine ganz andere Gruppe von Motten, die 
sogenannten Federmotten enthält, war Schuld, _dass dieses in 
landwirthschaftlicher Hinsicht so wichtige Insect, von den deut- 
schen Entomologen bisher unbeachtet geblieben sei, 


9 


Der von Olivier gebrauchte Art-Name habe auf jeden Fall 
das Prioritäts-Recht und die Motte müsse nach Kollars Ansichten 
Tinea (Gelechia) cerealella Oliv. genannt werden. 

Hr. Doy&re, welchem übrigens weder die Verbreitung der 
Motte so weit nach Osten noch ihr natürlicher Feind in der oben 
erwähnten Schlupfwespe bekannt war, schlage ebenfalls die erhöhte 
Temperatur als das sicherste Mittel zur Verlilgung des Insectes und 
zur Rettung des angegriffenen Getreides vor. Er empfiehlt die Ge- 
treidemagazine, wenn das darin aufbewahrte Getreide von dieser 
Motte oder einem andern schädlichen Insecte angegriffen ist, bis auf 
47—48 Grad des Celsius’schen Thermometers zu heizen, wodurch die 
Thiere nach angestellten Versuchen sicher gelödtet werden. 


Hr. Dir. V. Kollar fügt noch folgende Mittheilung hinzu: 


„Ich erhielt gestern durch unser geehrtes Vereinsmitglied Herrn Josef 
Mann eine Brochure: „Beiträge zur Schmetterlings-Fauna 
des nördlichen China,“ herausgegebeu von Otto Bremer und 
Willian Grey zu St. Petersburg im Jahre 1853. 

Diese Brochüre enthält die Aufzählung und Beschreibung von Lepi- 
dopteren, welche von den Herren Dr. Tatarinoffwund Gaschkewitsch 
in den letzten Jahren in der Umgebung der chinesischen Metropole Peking 
gesammelt wurden. 

Da aus bekannten Gründen naturhistorische Expeditionen in jene 
Gegenden unmöglich sind, so muss für uns jede noch so kurze Mittheilung 
über den Character ihrer Naturproducte von hohem Interesse sein. 

Die obengenaunten Herren Verfasser dieser Brochure erhielten 121 
Arten von Schmetterlingen aus der Gegend von Pecking; darunter befanden 
sich 5% Arten, welche in Mittel- und Südeuropa vorkommen, und diein dem 
nachfolgenden Verzeichniss bemerkt sind ; 69 Arten sind aussereuropäische 
Formen, darunter 49 bisher unbeschriebene und 20 von verschiedenen 
Autoren meist aus Indien publicirte Arten.“ 


Verzeichniss 


einiger Lepidopteren-Arten,, deren Verbreitung nach den von Dr. Tatarinoff 
und Gaschkewitsch gemachten Beobachtungen von Mitteleuropa bis nach 
— Peking im nördlichen China reicht. 


1. Papilio Machaon Linn. 6. Rhodocera Rhamni L. 

2. Pieris Rapae L. 7. Argynnis Adippe var. (Chloro- 
3. — Daplidicae L. dippe Boisd.) 

4. Leucophasia Sinapis L. 8. — Laodice Esp. (Pommern, 
5. Cotias Hyale Linn. (sehr gemein). auch bei Wien, selten.) 


4. Bad. 2 


10 


9. Metitaea Phoebe Fahr. 33. Liparis auriflua Fabr. 

10. — Didyma FE. 34. Cossus ligniperda Fabr. 

11. Vanessa C-album 35. Ptilodontis Palpina Linn. 

12. — Cardui 36. Acronycta cuspis Hüb. 

13. Limenitis Aceris Fahr. “837. Hadena Chenopodi Fahr. 

14. — Laucilla Fahr. 38. Ayrotis suffusa Hüb,. 

15. Apatura Ilia var, Cütie Hüb. 39. Heliothis dipsacea Linn. 

16 Satyrus Phaedra Linn. 40. — armigera Hüb. 

17. : — 0Oedipus Fabr. 41. Plusia Moneta Fabr. 

18. Thecla Spini Fahr. 42, *— Jota Linm 

19. — W. album Hüb. 43. Catacola Paranympha Linn. 
20. Polyommatus Hippothoe Linn. 44. Ophiusa Alpina Linn. (Süd- 
21. — Phtoeas L, Europa.) 

22. Lycaena Polysperchon Ochsh. 45. Aspilates arenacearia Hüb. 

23 — Battus Fabr. 46. Zerene Ulmaria Hüh. 

24. — Argus Linn. 47. Botys aeruginalis Hüb, (Ungarn 
25. Thanaos Tages Linn, und Fiume.) 

26. Sphinz Convolvuli Linn. 48. — arcualis Hüb. (Verbas- 
27. Deilephila Eipenor L. calis Tr; 

28. Macroglossa Stellatarum Linn. 49. — hyalinalis H. 

29. Procris Pruni Fabr. 50. — polygonalis H. 

30. Lithosia griseola Hüb, 531. — cinctalis Tr. 

31, — helveola H. 52. Hypaena palpalis Hüb, (Fiume). 


32. Liparis Salicis Linn. 


Hr. Dr. C. v. Ettingshausen überreichte dem Verein 
seine im Drucke erschienenen Schriften: „Die tertiäre Flora von 
Häring in Tirol* aus den Abhandlungen der k. k. geologischen 
Reichsanstalt, und „Beiträge zur fossilen Flora von Tokay* aus den 
Sitzungsberichten der kais. Akademie der Wissenschaften und be- 
rührte in Kürze den Inhalt derselben. 

Ferner zeigte Hr..v. Ettingshausen die eben vollendeten 
Tafeln zu seiner in den Druckschriften der kais. Akademie erschei- 
nenden Abhandlung über die Nervation der Euphorbiaceen vor. 
Dieselben wurden in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei nach der, 
durch Hrn. Regierungsrath Auer erfundenen Methode des Natur- 
selbstdruckes ausgeführt und lassen in Bezug auf die Genauigkeit - 
und Feinheit der Darstellung nichts zu wünschen übrig. Die An- 
wendung dieser für einzelne Zweige der Botanik sehr einflussreichen 


11 


Erfindung erscheint nach den bereits vorliegenden Thatsachen 
besonders zur Förderung der Organographie der Pflanzen höchst 
geeignet. 


Hr. G. Frauenfeld liest aus einem von Hrn. Apotheker 
A. Schwab in Mistek eingesendeten Briefe Folgendes: 

Ich erlaube mir dem löblichen Vereine folgende naturwissenschaftliche 
Notizen aus dem Jahre 1853 mitzutheilen. 

Seit 15 Jahren in dieser Gegend mit entomologischen und ornithologi- 
schen Beobachtungen beschäftigt, habe ich während dieser Zeit so manche 
ornithnlogische Seltenheit erhalten, z. B. Vultur cinereus, leucocephalus; 
Falco albicilla, fulvus, naevius; Haliaötus u. dgl., nie aber zugleich so 
viele zusammen, wie heuer. 

Das interessanteste darunter ist Falco brachydactylus, ein sehr 
schönes altes Weibchen, eine halbe Stunde von hier an einem kleinen Teiche 
geschossen ; 2 Fuss 1 Zoll lang, klaftert selbes 5 Fuss 8 Zoll. Es ist viel 
grösser als mein von Hrn. Parreiss erhaltenes dunkelgefärbtes Männchen ; 
sehr licht, mit fast ganz weissem Unterleib und Hosen, welche nur mit 
einzelnen kleinen rostgrauen Flecken besetzt sind. Im Magen fanden sich 
Eidechsen und Heuschrecken, 

Ausser diesem erhielt ich Falco peregrinus, wahrscheinlich ein ein- 
jJähriges Männchen, und Falco aesalon, ein älteres Weibchen. Alle drei 
Arten sind in dieser Gegend Mährens meines Wissens noch nicht erlegt 
worden, 

Was aber besonders bemerkenswerth ist, sind die vielen Varietäten, 
die ich heuer erhielt; es sind folgende: 

1. Corvus cornixz: Kopf graubraun, Kehle, Flügel, Schwanz graulich, 

Rücken und Bauch schneeweiss. Unter mehreren gewöhnlichen 
Nebel- und Rabenkrähen auf einem Düngerhaufen geschossen. 
2. Corvus Pica: Kopf schwarz, Hals braun, Flügel und Schwanz 
graulichweiss. Von Hrn. Förster Zinsmeister aus Ustron 
erhalten. 

Turdus merula 2: ganz lichtbraun, am Bauche fahlgelb. Im Spät- 
herbst hier in Schlingen gefangen. 

‘4. Turdus merula 5: dunkelschwarz mit weissen Flecken an Kopf 

und Hals. 

» Turdus torquatus 5: ganz weiss mit rothen Augen, also ein 
Kakerlak. Wurde noch nicht ausgewachsen auf dem Gebirge 
bei der Lissa allein in einem Neste gefunden; man wollte ihn 
anfziehen, allein er ging zu Grunde. j 

Turdus torquatus: altes Männchen in selber Gegend im Herbste 
geschossen „ wo früher das Nest mit vorstehendem weissen 

2* 


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12 


Jungen sich fand, scheint demnach der Vater desselben zu sein, 
obwohl er nur halbweissen Kopf und schneeweissen Hals hat. 
7. Tatpa europaea :ganz weisslich gelb. Derselbe wurde ausgeackert. 


Es bleibt diese Anzahl immerhin auffallend, da mir in der langen Zeit 
als ich mich hier befinde, und wo mir meilenweit aus der Umgegend von 
allen Jägern was irgend von Bedeutung ist, eingeliefert wird, solche Selten- 
heiten immer nur sehr spärlich zukamen. 


Hr. Dir. Fenzl zeigt drei, beinahe faustgrosse Früchte von 
Maclura aurantiaca vor, die mit folgendem Schreiben eingesendei 
worden: 


In botanischen Werken wird die Maclura aurantiaca als ein Baum 
beschrieben, dessen Geschlechtsblumen auf getrennten Exemplaren stehen. 

Vor beiläufig 15 Jahren erhielt der Graf Mailäth’sche Garten zu 
Perbenyk in Ober-Ungarn, ein Exemplar von Maclura aurantiaca foemina, 
der Baum wächst freudig fort, und trägt seit 5—6 Jahren Früchte; die von 
Jahr zu Jahr an Grösse und Zahl zunehmen. .Er ist das einzige Exemplar 
im Garten. 

Ich gebe mir die Ehre mehrere Früchte des Baumes, welche im November 
des vorigen Jahres abgefallen sind, zu überreichen; ich glaube es im In- 
teresse der Wissenschaft thun zu sollen. Denn entweder muss die Ansicht 
dass die verschiedenen Geschlechter auf verschiedenen Exemplaren sich 
befinden , berichtigt werden; oder ist die Frucht eine Hybride durch den 
Samenstaub einer verwandten Baumgattung entstanden. Auf diese Idee kam 
der Unterzeichnete dadurch, dass, da Maclura mit Morus verwandt ist, und 
sich auf die Entfernung von beiläufig vier Klaftern ein einjähriger Sämling 
von Morus alba befindet, der sich zufällig selbst angebaut hat, der Luftzug 
welcher den Morus-Pollen hinverschlagen hat, die Befruchtung der Maclura 
hat. bewerkstelligen können. 

Die Annahme, dass die Frucht eine unvollkommene unausgebildete 
Frucht, gleichsam die erste Ausbildung der weiblichen Blume sei, dürfte 
wohl kaum sich als stichhaltig erweisen, da der Baum spätestens Anfangs 
Juni blüht und die Früchte bis November behält. 

R. Mayer. 


Hr. Dir. Fenzl, der eine dieser Früchte präparirt hatte, 
weist nach, dass die Vermuthung einer hybriden Befruchtung irrig 
sei, so wie, dass diese Ausbildung der Frucht nicht ungewöhnlich 
vorkomme. 


Versammlung 
am 1. März 1854. 


Vorsitzende: Präsident: Se, Durchl. Rich. Fürst zu Khevenhüller- 
Metsch. 
Vicepräsident: Herr Fr. R. v. Hauer, 


Neu eingetretene Mitglieder: 


Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn 
Bartscht Ambros, k. k. Beamter ........ A. Rogenhofer u. @. Frauenfeld. 
Dükelmann Dr. Josef, k. k. Oberfeldarzt A. Stenz u. G. Frauenfeld. 

ING EDS OSCHANME test stehe) o he aheseee er une een ner P. Wladika u. F. Semeleder. 

Leibold Friedrich, in München .......:»- Beide Secretäre. _ 

Mautner Karl ..s2:20ecereu AO DRODE J. Friedenwagner u. G. Frauenf. 

Bianka Hanse ss J. Ortmann u. J, Zelenka. 

Tischbein, Oberförster in Herrstein in G. Mayr u. G. Frauenfeld. * 
BREUSSEHn sn lee etayecelehsheraunahei e 


Vaeziavilheim nase eeneee ee P. Wladika u. F. Semeleder. 


Eingegangene Gegenstände: 


Sitzungsbericht der k. Akad. d. Wissenschaften. Wien 1853. XI. 5. 8. 
Der polygraphische Apparat der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien. 
1853. 8. 
Geognostische Karte von Krems und Umgebung v. J. Czizek. 1853. 8. 
Zeitschrift d. k. k. Ges. d. Aerzte in Wien. X. 2. 1854. 8. 
Rendiconti della R. Ac. dei georgofili di Firenze II. 1854. 8. 
Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt. IV. 3. 1853. 4. 
„ Schriftentausch. 


Ein Schreiben der schles. -Gesellschaft für vaterländische Cultur in Breslau. 
Anschluss zum Schriftentausch. 


14 


Berg- und hüttenmännische Notizen, übersetzt v. Grf. A. Marschall. 4. 
Geschenk des Hrn. Uebersetzers. 


Suess E. Ueber die Brachialvorrichtung der Thecideen. 1853. 8. 
Geschenk des Hrn. Verfassers. 


160 Arten getrockneter Pflanzen der Umgebung von Maria-Zell. 
Geschenk des Hrn. M, Hölzi. 


Ein Glas mit Fischen in Weingeist, und a 
Küster. Die Käfer Europa’s. Erlangen. 16. 
Geschenk Sr. Durchl. des Herrn Fürsten v. Khevenhüller. 
Während der Versammlung übergeben. 


16 Nummern verschiedener Werke und Fortsetzung von Zeitschriften. 
Durch die k. k. oberste Polizeibehörde. - 


Hr. Dr. J. F. Castelli zeigt schriftlich an, dass er das nach 
seinem Ableben dem Vereine bestimmte, ihm gehörige Herbar von 
mehr als 7000 Arten, schon .jetzi nebst einer Sammlung von bota- 
nischen und Gartenbüchern demselben als Geschenk übergebe. Der 
Ausschuss hat in seiner Sitzung am 27. Februar schon beschlossen, 
für diese höchst werthvolle Gabe dem Spender den wärmsten Dank 
auszudrücken. 

Hr, Dr. Schiner theilt Beobachtungen über Dipteren mit, 
(Siehe Abhandlungen.) 


Hr. Prof. A. Pokorny übergibt: Beiträge zur Cryptogamen- 
flora von Nieder-Oesterreich. (Siehe Abhandlungen.) 


Hr. J. v. Hornig trägt über einen lepidopterologischen 
Besuch auf dem Mangert und Rombon in Istrien vor. (Siehe Ab- 
handlungen.) 


Hr. D. Stur theilt Folgendes mit: 


Unter den Pflanzen, die Hr. Bergrath J. Czizek im Sommer 1853 
im südlichen Böhmen sammelte, und mir zur Bestimmung übergab, fand ich 
ein Sisyrinchium. Die Beschreibung und Abbildung von Sisyrinchtum anceps 
Pers. in „Cavanilies Dissert. p. 345. t. CXC. fig. 2.“ scheint auf diese 
Pflauze genau zu passen. 


15 


Zeyher in Schwetzingen berichtet in der „Regensburger botanischen 
Zeitung“, 1835, II. p. 510, dass ein Knabe, Didier Vigneulle, am 
10. Mai 1835 im Neckauer Walde bei Mannheim ebenfalls ein Söisyrinchium 
entdeckt habe, welches er dem Sisyrinchium anceps P ers. oder S. gra- 
mineum L a m. ähnlich zu erklären glaubt. Zeyher ging später an den 
angegebenen Fundortund fand die Pflanze am Altrhein im Lehmboden auf lich- 
ten, öfters jahrelang überschwemmten Grasplätzen und sagt: „Es ist zu 
vermuthen, dass sie auch in andern Gegenden Deutschlands vorkommen 
dürfte und eben so wie bei Mannheim übersehen wurde.“ 

Hr. Bergräth J. Czizek gibt den Standort an, wie folgt: Im Wiesen- 
grund an der Moldau beim Schloss Poritsch' südlich von Budweis in Böhmen. 
8. Juni 1853. \ 

Dagegen sagt Endlicher in „Gen. pl. n. 1220* von den Arten des 
Sisyrinchium: „InAmerica tropica et temperata obviae in Nova Hollandia 
rarissimae.“ 

Seit langer Zeit werden mehrere Sisyrinchium- Arten in unseren 
Gärten im freien Land als Zierpflanzen cultivirt. 

Es scheint daher, dass sich die obengemeinte Pflanze bei uns einbür- 
gern wolle, und verdient umsomehr die Aufmerksamkeit der Botaniker, da 
die beiden bekannt gewordenen Standorte übereinstimmen : grasiger Lehm- 
boden, Wiesengrund, an Flüssen, als Orte, die den Ueberschwemmungen 
ausgesetzt sind. 

Mögen diejenigen Botaniker, in deren Bezirke der angegebene Stand- 
ort dieses Sisyrinchium gehört, nicht versäumen, weitere Daten über diesen 
Fremdling zu sammeln und bekannt zu geben. 


Hr. G. Frauenfeld hält folgenden Vortrag: 


Bei Gelegenheit einer Sendung von Paludinen. überschickte mir Herr 
F. Schmid in Schischka aus der Grotte bei Treffen eine langfühlerige 
Poduren-Art mit der ausgesprochenen Vermuthung, dass dieselbe vielleicht 
neu sein dürfte, mit der freundlichen Erlaubniss, sie in diesem Falle dem 
Vereine mitzutheilen. 

Wem die Lebensweise der Thysanuren bekannt, der musste es gewiss 
auffallend finden, dass bei der in neuerer Zeit so eifrig betriebenen Jagd 
auf Grottenthiere diese Abtheilung so kümmerlich in den bekannt gewor- 
denen Ausbeuten auftritt, und so fest ich überzeugt bin, dass sie den reich- 
sten Theil des Lebens daselbst bilden, so ist wohl einestheils die ausser- 
ordentliche Kleinheit derselben, noch mehr aber die Missachtung der Ento- 
mologen, die diese Thiere inyeinem weit höhern Masse als selbst die Spinnen 
trifft, Ursache, dass sie so unbeachtet blieben, wobei noch die Misslichkeit 
ihrer Aufbewahrung einen nicht geringen Antheil trägt. 

Ich würde dem Thiere vielleicht weniger Aufmerksamkeit geschenkt 
haben, da ich bestimmt glaube, dass die erste in dieser Absicht unternommene 


16 


Grottenuntersuchung ein reichliches Materiale liefern werde, wenn nicht 
einiges Bemerkenswerthe mich veranlasste, den Gegenstand zu erörtern. 

Das Thier gehört in die nächste Nähe von Tomocerus Nicolet, mit 
dem es Fühler, Kopfansatz und Leibesbildung vollkommen übereinstimmend 
besitzt. Diese Gattung enthält nach Nicolet’s neuester Arbeit über diese 
Insectenordnung nur drei Arten, plombeus Tmp]., celer Nic. und lepidus 
Gerv. — Die zweite besitzt Fühler, kürzer als der Leib, fällt also von 
aller weitern Betrachtung hier aus, da die Fühler der Grottenexemplare 
weit länger als der Leib sind. T. lepidus von Gervais, aus dessen la- 
konischer Beschreibung: „jaune nankin, long. 2. lign.“ wohl Niemand das 
Thier bestimmen können wird, fällt insofern durch Nicolet’s Bemerkung 
weg, wenn er in oben angeführter Arbeit sagt: „varietE probable du T. 
celer.“ Er mag also das Thier vielleicht aus Originalexemplaren kennen, 
wonach er es zur kurzfühlerigen Art bringt. 

Es ist mithin der einzige plombeus mit sehr langen Fühlern, der noch 
erübrigt. Dem ist er aber auch so ähnlich, dass der erste Anblick kaum 
Veranlassung gibt, ihn von dieser Art abzuscheiden. Der üble Umstand, 
dass Weingeistexemplare, nach Bekleidung, Färbung, selbst nach dem 
Habitus nur unzuverlässig zu kennzeichnen sind, würde mir den- grössten 
Theil der gebotenen Differenzen für eine Trennung bei weitem zu ungenügend 
haben erscheinen lassen. j 

Ich hätte in der viel grössern Breite des Kopfes, dem Fehlen der beiden 
seitlichen dunklen Flecken, worin die Augen stehen, und eines dafür vor- 
handenen schwärzlichen Schildes mitten auf dem Kopfe hinter den Fühlern, 
ferner in dem etwas abweichenden Verhältnisse der Körperringe nicht An- 
haltspuncte genug zu finden geglaubt, wenn nicht zwei ganz besondere Er- 
gebnisse unabweislich für die Verschiedenheit gesprochen hätten. Das Thier 
ist nämlich im Gegensatz zu allen bisher bekannten Poduren, die mindestens 
sieben Augen zu jeder Seite zeigen, gänzlich blind. Ferner sind die beiden 
Fäden der Springgabel dreigliedrig, was bei keiner einzigen Gattung in. 
Nicolet’s Arbeit und Abbildungen der Fall ist. Namentlich bezeichnet er 
Tomocerus im_Gattungscharacter mit: biarticule, le dernier tres court. — 
Ich bin wegen gehäufter Arbeit gegenwärtig nicht im Stande, meine Samm- 
lung von Poduren hierauf zu untersuchen, setze jedoch nicht den. mindesten 
Zweifel in Nicolet's Angabe, dessen Arbeit sich durch’ ihre ungemeine 
Genauigkeit und Gründlichkeit so sehr auszeichnet, und dessen fleissige 
Beobachtung wohl Vertrauen verdient, da gerade hei Tomocerus er die Vier- 
gliedrigkeit der Fühler constatirte, die immer nur für dreigliedrig galten *). 


*) Ich habe heute noch durch die Güte des Hrn. Dir. Kollar den 
Tomocerus plombeus Tmpl. im k. k. Kabinete untersuchen können, 


und die vollkommenste Uebereinstimmung mit der Abbildung und 
Beschreibung Nicolet's gefunden. 


17 
Ein weiterer in die Diagnose der Nicolet’schen Gattung aufgenommener 
Character fehlt dem Höhlenthiere ebenfalls, obwohl hier erst Beobachtung 
an lebenden Thieren diesen Mangel bestimmt erweisen muss, da deren Ver- 
lust ‚vielleicht erst heim Fange oder im Weingeiste stattgefunden haben 
kann. Es sind diess zwei kleine Auhängsel am Hinterleibsende, welche 
Tomocerus besitzt, wovon hier niehts zu sehen ist, 

Ich glaube es sonach hinlänglich begründet, wenn ich das Thier als 
besondere Gattung aufstelle, so wie ich es für interessant genug hielt, den 
nunmehr schon in so vielen _Insectenordnungen vorkommenden Höhlencha- 
racter der Augenlosigkeit für eine neue Abtheilung derselben ermittelt 
zu haken. 

Tritomurus Fr. 

Gattungscharacter. Körper cylindrisch, in der Mitte am brei- 
testen, schuppig, mit acht ungleichen Leibringeln. Erstes vorn 
abgerundet, länger als jedes der drei nächstfolgenden, zweites 
wenig länger als eines der zwei nächsten unter sich ganz 
gleichen, fünftes länger als das dritte und vierte zusammen. 
Kopf breiter als der Leib, unter dem Vorderrande des ersten 
Ringels eingefügt. Fühler läuger als der Leib, viergliedrig, erstes 
und zweites kurz, dick, cylindrisch, drittes haarförmig sehr 
lang, viertes kurz, so lang. wie das zweite. Augen Keine. 
Fäden der Springgabel dreigliedrig, langborstig, erstes Glied 
kürzer als der Stiel der Gabel, zweites länger als dieser, beide 
cylindrisch, drittes so lang wie das erste, in eine Spitze endend. 
Afteranhängsel keine (?). 


Tritomurus scutellatus Fı. 

Artkennzeichen. Auf dem Oberkopfe hinter den Kühlern ein 

schwärzliches Schildchen, vorne gekantet, mit zwei Ausbuch- 
tungen, worin die Fühler sitzen. 

- Das Thier gleicht in seiner ganzen Erscheinung dem Tomocerus 
plombeus T mp ]., hat im Weingeiste ein bleiches Fahlgelb, und glänzt seiden- 
artig. Sämmtliche Beibringeln, so wie die zwei ersten Glieder der Beine 
sind mit einem graulichen Anfluge überzogen , der einen ziemlich breiten 
Saum am Hinterraude der Glieder scharf abgeschnitten frei lässt, welche 
Grenze an den letzten drei Gliedern verschwimmt. 

Der schildförmige, rückwärts convex gerundete Flecken des Ober- 
kopfes ist dunkler schwärzlich ; nach vorne etwas kantig vorspringend, ist 
er rückwärts nur durch eine schwache Naht von der übrigen Kopfiläche 
abgetrennt. Die beiden Grundglieder der an Länge wenig verschiedenen 
Beine sehr kurz, die zwei letzten gleichlang, mit der wohl allen Poduren 
eigenen Doppelklaue an der Fussspitze. Füsse und Springgabel ziemlich 
dicht borstig. 


18 

Sodann gibt Herr G. Frauenfeld Notizen aus mehreren 
eingegangenen Briefen: 

Der hochw. Hr. B. Hanf hat in einem Schreiben an den Hrn. Prof. 
K. Heller in Gratz, welches derselbe dem Vereine freundlichst zur »Ver- 
fügung stellte, einige ornithologische Notizen, die er in der Umgebung von 
Zeutschach in Steiermark gesammelt, niedergelegt, die ich mir hier mit dem 
Wunsche mitzutheilen erlaube, dass der Hr. Briefsteller sich dadurch ange- 
regt finden möge, seine Beobachtungen auch ferner fortzusetzen, und wo 
möglich specieller dem Vereine bekannt zu geben. 

Er behauptet, dass bei der in der dortigen Umgebung nistenden Nebel- 
krähe, Corvus cornix L. das Weibchen fast allezeit ganz schwarz und von 
Corvus corone Lth., die dort garnicht brüte, bestimmt zu unterscheiden sei, 
denn sie weiche in Kopf und Schnabelform eben so sicher wie im Flaum 
des Gefieders von dieser ab, 

Als die in Obersteiermark von ihm während 19 Jahren für seine aus- 
schliessend locale Sammlung selbst gesammellen Seltenheiten zählt er fol- 
sende Arten auf: 

Falco mitwus L., Strix nisoria L., Muscicapa parva Bchst., Pastor 
roseus Tmm., Sylvia fluviatilis Mey., arundinacea Tmm., Anthus rufo- 
gularis Br. Picus tridactylus Lac., minor L., Cobımba livia, Charadrius 
auratus, Numenius arcuatus Lth., Limosa melanura Tmm., Totanus cali- 
dris Behst., Tringa Temminki Ls1., variabilis, Gallinula Baillon! T m m., 
Grus cinerea Bcehst., Ardea ralloides, minuta L., Ciconia nigra L., Anser 
cinereus L., Anas nigra L., marila L., ferina L., leucophthalmus Behst., 
strepera L., Podiceps cristatus Lt h., subceristatus, auritus Lt h., Larus 
minutus Pall,, Lesiris crepidata Brm. 2” 

Weun wir unter dieser Aufzählung den rostkehligen Pieper, die Fel- 
sentaube, das Zwergrohrhuhn,, den Rallenreiher , die Zwergmöve und die 
Felsenraubmöve finden, so sind sie wohl geeignet, den Wunsch nach ge- 
naueren Angaben als bloss nomineller Bezeichnung rege zu machen. 

Unter den daselbst hrütenden Vögeln bezeichnet er Fringilla linaria, 
Scolopaxz rusticola L., Charadius morinellus L. auf der sogenannten Juden- 
burger oder Seethaler Alpe. 

Von Colymbus arcticus L., der sehr gewöhnlich vorkommt, hat er 
Sommer und Winterkleid erhalten, so wie er an T'etrao lagopus I. ein sehr 
verschiedenes Sommer-, Herbst- und Winterkleid bezeichnet. 

Von Bombyeilla garrula Vieill. bemerkt er, dass er im Jahre 1848 
einige zwanzig Stück geschossen, und noch gegenwärtig (Anfangs 1853) 
einen Nügellahm geschossenen besitze, zum Beweise gegen die noch immer 
bier und da angenommene Behauptung, dass er nicht lang in der Gefangen- 
schaft aushalte ; im Gegentheil zeichnet sich derselbe durch eine ausseror- 
dentliche Pracht seines Gefieders aus, da drei Schwungfedern der ersten 
Ordnung die bekannten rothen Schaftspitzen haben. 


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19 
Ein zweites Schreiben von Hrn. A. Tomaschek aus Görz, dessen 
Inhalt fast ganz geologisch war, wurde dieserwegen der k. k. geologischen 
Reichsanstalt übermittelt, und ich füge hier bloss die ührigen noch in dem- 
selhen enthaltenen und hierher gehörigen Notizen bei. Er berichtet, dass'er bis 
jetzt noch nicht im Stande war, Fledermäuse aus der Adelsberger Grotte 
zu erhalten, da dieselben tief in den Schlupfwinkeln versteckt noch im Win- 
terschlafe verharrenz; doch zeigt sich schon der herrlichste Frühling, da be- 
reits (8. Februar) Tussilago farfara, Pulmonaria offieinalis, Erica rubescens, 
Primula acaulis, Galanthus nivalis, Viola odorata, Hepatica triloba blühen. 
Ein beiliegendes Verzeichniss gibt einige Pflanzen der dortigen Umgebung 
mit Angabe der Blüthezeit, in dem mir nur Gentiana ciliata mil der Bemer- 
kung, blühend im Juli, besonders auffiel. 


Aus einem Schreiben des Mitgliedes Herrn J. Schuler habe ich 
Folgendes mitzutheilen: 

Es mag den Lepidopterologen Oesterreichs vielleicht nicht uninteressant 
erscheinen, dass eine bisher nur in England, bei Augsburg und nach Herrn 
Lederer in Sibirien gefundene Noctua, nämlich Gortyna Petasites Dou- 
bleday oder windelicia Freyer zur Fauna Nieder-Oesterreichs gezählt 
werden kann. Sie wurde von meinem Freunde, dem Landschaftsmaler Herrn 
J. Theurich im Jahre 1852, als er in der Umgebung von Kirchberg am 
Wechsel Studien zeichnete, wobei ich ihn bat, mir jeden, auch den unan- 
sehnlichsten Schmetterling zu bringen, dessen er habhaft werden könne. 
sleich ausserhalb des Ortes gefangen. Er fand jene Gortyna an einem 
Steine sitzend, in dessen Nähe viel Arctium bardana und Lappa wuchs; 
leider war das Stück schon verflogen, doch findet es sich in meiner Samm- 
lung als das erste in Oesterreich aufgefundene Exemplar. 


Ein Brief des Hrn. F. Leybold in München enthält Folgendes: 

Da Sie, so viel mir bekannt, sich vorzüglich für Zoologie interessiren, 
so dürfte Ihnen vielleicht nähere Nachricht über ein paar Reptilien, die ich 
zuerst in Südtirol entdeckte und beobachte, nicht unwillkommen sein. 

Von Vipera ammodytes Bon». fing ich das erste junge Exemplar am 
12. Mai 1850, Früh zwischen 7 und '%8 Uhr, am steinigen Geröllabhange 
unterhalb des Kühbacher Schlosses bei Botzen. Es lag auf einer grossen Stein- 
platte, und wäre von mir fast mit der aufstützenden Hand bedeckt worden, 
wenn nicht ein kleines Steinchen, das auf das Thier fiel, dasselbe zum 
Zischen gebracht hätte. Es war nur 7 Zoll Jaug, mit ausgebildetem horn- 
artig emporstehenden Schnauzenfortsatze, von schmutziggrauer Farbe und 
mit brauner, vom Halse über den Bücken fortlaufender Rautenkette. 1851 ge- 
lang es mir noch drei ähnliche junge Exemplare aus dem Kühbacher Walde, 
fheils in trocknen Föhrengebüsche ober dem Schlosse, theils auf dem Wald- 
wege liegeud zu erhalten, 


* 


3* 


20 


Ein weiteres männliches Exemplar von 14 Zoll Länge fing ich am 
15. October 1852 aufeinem alten unbetretenen, zum Schlosse führenden Wege. 
Die grauliche Farbe war fast in Weiss verändert, und die kettenartig ver- 
bundenen Rautenflecke des Rückens hatten ein dunkles Sammtbraun mit 
hellerem Mittelpuncte angenommen. Die Schwanzspitze hochgelb. Endlich 
im Juni 1853 brachte mir ein Student ein ungeheures Fxemplar dieser ge- 
fährlichen Sandviper. Es ist ein Weibchen und misst 20 Zoll. Die Rücken- 
schuppen sind weisslichgrau, die Bauchringe dunkler grau gesprenkelt,, an 
den Seiten, wo die Bauchringe an die Rückenschuppen grenzen, ist beider- 
seits eine Reihe unbestimmter weisser Flecke; die Kette rautenförmiger 
Rückenflecke ist dunkelbraun mit hellerm Mittelpuncte, der äusserst kurze 
kleine Schwanz, namentlich auf der Unterseite, mennig- fast zinnoberroth. 
Alle diese Thiere sind auf Porphyrgebiet in circa 800 Fuss Höhe gefangen. 

Das zweite Reptil ist Vipera Aspis Bon., die ich am 4. Juni 1853 
fing, und zwar am Eingange des Eggenthales bei Botzen in der Nähe von 
Felzurg in beiläufig 1400 Fuss Höhe. Auf einer kleinen, mit Porphyrblöcken 
bedeckten Ebene, bewachsen mit kleinen Föhren, Juniperus und andern 
niedern Büschen fand ich sie Abends halh 9 Uhr über den Weg kriechend. 
Es war ein Männchen, 21 Zoll lang mit breitem flachem Kopfe, etwas auf- 
gestülpter Schnauze, vorzüglich grossen vorstehenden Augendeckschildern, 
das Hinterhaupt mit kleinen gekielten Schuppen bedeckt. Die Rückenfarbe 
ein schönes BRostbraun, mit vier Längsreihen abwechselnd geordneter dunkler 
Ouerflecken, von denen die beiden mittlern Reihen meist in abgebrochene 
Querstreifen zusammengeflossen; die graugesprenkte Farbe der Bauchringe 
und weissen Fleckchen am Zusammentreffen der Bauchringe und Rücken- 
schuppen lassen keinen Zweifel über die Identität dieses Exemplars mit 
der echten Vipera aspis. 

Ob auch Pelias Berus Bon. in dem Bezirke von Boizen vorkomme, 
bin ich leider nicht im Stande, gewiss anzugeben, doch glaube ich meine 
Vermuthung.des Vorkommens nicht ungegründet, da ich fast überzeugt bin 
dass es eine solche war, deren Biss ich auf einer Excursion auf Mon Ron, 
südlich von Kaltern, am 30. August 1851 beim Pflücken von Steinhimbeeren 
mit genauer Noth entging. Die Sache war so plötzlich, dass ich, statt auf 
das Thier zu treten, und es wie gewöhnlich in einer Darmsaitenschlinge zu 
fangen, nach demselben mit dem Bergstocke schlug, wonach es, sich im 
Schmerze krümmend, über den Rand des schmalen Felssteiges in die Tiefe 
stürzte. Doch glaube ich das Thier hinreichend besehen za haben, um an 
dem schmälern Kopf, dem schlankern Leib und hauptsächlich der gross- 
fleckigen Rückenstreifkette die Pelias berus zu erkennen, die ich in den 
haierischen Gebirgen und Mooren, so wie auch bei Augsburg schon heob- 
achtet hatte. Der vorstehende Ort war bei 4000 Fuss Meereshöhe im Kalk- 
gebirge auf der Nordseite des Gross-Göller bei Tramin. 

Vipera Ammodytes ist von den Bauern um Botzen (z. B. in Rentsch) 
sehr gut unter dem Namen „Haselwurm“ gekannt, und von den übrigen 


cc 


21 


Schlangen, „Beisswürmer“ im Allgemeinen genannt, wohl unterschieden und 
sehr gefürchtet. Es geschieht auch nicht selten Unglück, wie z. B. im Spät- 
sommer letzten Jahres, wo zwischen Siebeneich und Terlan bei Botzen eine 
Laubsammlerin in Folge eines Schlangenbisses starb. 

Ausser obigen dürfte in Südtirol und auf den Grenzen noch mancher 
wichtige Fund gemacht werden, da z. B. die Bauern auch nieht selten von 
einer grünen Schlange erzählen, so wie von einer dicken gefleckten (ob 
Coluher leopardinus W 81.?). ARM 

Gelegentlich hoffe ich Ihnen namentlich in Botanicis noch mehr des 
Interessanten mitzutheilen und geharre etc. Friedrich Leybold. 


Hierzu bemerkt Hr. G. Frauenfeld: 


Es kann wohl kaum einem Zweifel unterliegen, dass die zuletzt auf 
Mon Roen bemerkte Schlange wirklich die Kreuzotter gewesen sei, da deren 
Vorkommen in Tirol, wie ich glaube, schon bekannt, so wie auch die Meeres- 
höhe von 4000 Fuss dafür spricht, indem wohl noch kein Beispiel vorge- 
kommen, dass die Redi’sche Viper so hoch hinauf gehe, während obige 
sich noch weit höher findet. Die Kreuzotter ist in dem nachharlichen Salz- 
burg, wie in Baiern und Steiermark keine sonderliche Seltenheit, ich habe 
sie in den steirischen Alpen mehrfach gefangen, und Hr. Stur hat mir dieser 
Tage erst die Varietät Prester der Chersea von HFizenbach hei Geishorn, 
so wie die echte Kreuzotter von Hochmölbing nördlich von Liezen im Enus- 
thale, wo er sie noch über 7000 Fuss hoch im verflossenen Jahre fing , 
mitgetheilt. 2 

Weit interessanter ist jedenfalls die Sandviper, die bisher aus dem 
Küstenlande kaum bis ins nördliche Italien vordringend bekannt war, die 
also, wenn Hr. Leybold sie jährlich und in Mehrzahl gefangen, wohl 
nicht mehr besouders selten genannt werden kann. 

In der von den dortigen Bewohnern bezeichneten dicken , gelleckten 
Schlange den Coluber leopardinus zu vermuthen, möchte aber kaum angehen, 
da diese besiimmter als die Sandviper dem Südosten angehört, und nicht 
leicht anzunehmen: ist, dass der sichere Blick einer schlichten Beobachtungs- 
gabe das Epitheton dick zur Unterscheidung bei einem Tbier gebrauchen 


werde, welches, wie diese Natter, vielmehr zu den schlanken, zierlichen 
gehört. 


Ferners legt derselbe eine von Hrn. J. Hekel übergebene 
Note des Cavaliere Achille de Zigno vor: „Entdeckung 
fossiler Pflanzen in den Jura-Gebilden der venelischen Alpen.“ 
Dieser Aufsatz findet sich ganz wörtlich im Jahrb- £. Mineralogie etc. 
Jahrg. 1854, p. 31 abgedruckt, daher wir dahin verweisen. 


22 
Zum Schlusse legt Hr. G. Frauenfeld noch einen Apparat 
zum Raupenausblasen auf Reisen mit Folgendem vor: 


Es wurde von mir schon mehrfach daranf hingewiesen, wie wünschens- 
werth es sei, dass der tecnnische Theil im Studium der Naturwissenschaflen, 
das ist nöthige Geräthschaften, Handgriffe und anderweitig praetisches 
Verfahren in den präparativen Arbeiten, die eine so unerlässliche Nothwen- 
digkeit, ja für einzelne Abtheilungen geradezu die einzige Basis dieses 
Studiums bilden, in den Kreis der gegenseitigen Mitlheilung gezogen werde. 
Es sind oft unbedeutend scheinende Vortheile der Anwendung in diesem 
Theile, die zum Gemeingute geworden, die unerwarteisten wichtigsten 
Resultate in ihrer weitern Fortbildung ergeben können, während wenn 
sie vergraben und vergessen, es ‚geschehen mag, dass oft nur auf 
langen Irrwegen jene verlorne Bahn wieder erreicht wird. Aber auch 


ein zweites Moment kann dann verfolgt werden, mämlich das. Gege- 


bene immer vollkommener und bequemer einzurichten. In dieser Richtung 
erlaube ich mir einen von unserm Mitgliede, dem rühmlichst bekanunten 
Mechaniker Hrn. L. Kappeller erfundenen höchst einfachen and kompen- 
diösen Apparat zum Raupenausblasen vorzulegen.  Derselbe besteht aus 
einem kleinen eisernen Troge von 3!” Länge, 2” Breite, und 1” Tiefe, der 
als Sandbad dient und durch vier einzuschlagende Füsse so zu erhöhen ist, 
dass eine Weingeistlamme darunter gebracht werden kann.  Dje beiden 
schmalen Seiten haben oben einen halbrunden, mit einer Messingklammer 
versehenen Ausschnitt, in welchem ein an einem Ende geschlossener. Glas- 
cylinder von 1” Durchmesser und 4'2” Länge passt, und so zur Hälfte in 
das Sandbad versenkt, daselbst festgehalten wird. Zum Anstecken der aus- 
zublasenden Raupen dienen Glasröhrchen mit nach, Bedarf mehr oder minder 
fein ausgezogener Spitze. Diese werden in ein beiläufig 2’ langes elastisches 
Rohr von vulkanisirtem Kautschuk eingeschoben, das alle nöthige Beweg- 
lichkeit für diese Manipulation besitzt. 

Dicss der ganze Apparat. der vorzüglich zum -Gebrauche auf Reisen 
sich sehr empfiehlt. Die durch das Sandbad leicht regulirte Hitze, wodurch 
die schnellste Trocknung mit der geringsten Gefahr des Verderhens der 
Bälge erreicht wird, die Sichtbarkeit. des zu hearbeitenden ‚Objectes im Glas- 
cylinder, die leichte Handhabung des Kautschukrohrs bieten hierbei alle 
Vortheile, die man wünschen kann. Die ausgeblasenen Raupeubälge des 
Hrn. Kappeller zeigen, wie vollkommen der Apparat den Anforderungen 
entspricht. \ 

Herr Kappeller hat dieses Sandbad, das Kautschukrohr, einen 
Brenner, ‘ein Glas zum Raupentödten, so wie eine Weingeistflasche, also 
alles erdenkbar Nöthige in einem hölzernen Kästchen zusammengestellt, 
welches 7” lang, 5 breit und 2” hoch ist, also einen doch sehr geringen 
Platz in einem Reisekofler in Anspruch nimmt. 


= 


Versammlung 
am d. April 1854. 


Vorsitzender: Vicepräsident: Herr J. Heckel, 


Neu eingetretene Mitglieder : 


Als Mitglied P, T. Herr 


Bör Johann, Dr. d. Med. in Wien .. 
Hopffer Dr. C., in Berlin .....:........ 
Huber Nicolaus, k. k. Förster in Dornbach 
Kautezky Emanuel, in Wien............ 
Micksch Ludwig, Hochw., Cocp. und 
Katechet bei den Dominikanern in Znaim 
Prasil Wenzet, Dr, d. Med,, Badearzt zu 
Gleichenberer u. nn eis nrek 
Scharler Franz, in Wieu ..:-..u 22... 
Schelivsky Gustav, Lehrer an d. Haupt- 
und Unter-Realschule am Bauernmarkt 
BIRNEN IE ne Ne Ders ae 
Wagner Eduard, in Wien..........:... 
Werner Timotheus,, Hochw., Pfarrer in 
"Grafendorf bei St. Pölten ..... 


bezeichnet durch P. T. Herrn 


Dr. F. Breuniy u. G. Mayr. 

J. Lederer u. A. Stentz. 

J. Zelebor u..G, Frauenfeld. 
F. Hardenroth u. A. Rogenhofer. 


V. Totter u. Dr. A. Raspi. 
Dr. F. Unger u. G. Frauenfeld. 
Dr. L. Stohl u. A. Kerner. 
K. Petter u. G. Frauenfeld. 


C. Schedl u. G. Frauenfeld. 


H. Kalbrunner u. A. Kerner. 


Eingegangene Gegenstände: 


30. Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur in 


. Breslau, 1852. 


Denkschrift zur Feier ihres fünfzigjährigen Bestehens, herausgegeben von 


derselben Gesellschaft, 1854. 


Rede zur Feier des ersten Säcularfestes der naturforschenden Gesellschaft 


zu Danzig am 2. Jänner 1843. 


Neueste Schriften derselben Gesellschaft, 4. Bd., 1. — 4. Heft, 1843—1851 


und 5. Bd., 1. Heft, 1853. 


24 


Nuovi Annali delle Scienze naturali e rendiconto dei lavori del’ Academia 


delle Scienze dell’ Istituto di Boloyna, 1851, 1852 und Jänner 


bis October 1853. - 
Anschluss zum Schriftentausch. 


Berichte über die Verhandlungen der Gesellschaft für Beförderung der Na- 
turwissenschaften zu Freiburg im Breisgau. Nr. 1, Dez. 1853. 

Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften in Wien, Band XII., 
1. Heft, 1854. 

Flora, botanische Zeitung von der k. baierischen botanischen Gesellschaft 
in Regensburg, 1854, Nr. 1—8. 

Rediconti delle adunanze della R. Accademia oeconomico-agraria dei geor- 
gofili di Firenze , Vol. II., Febbrajo 1854. 

Mittheilungen der k. k. nrätin@ächles. Gesellschaft zur Beförderung des 
Ackerbaues, der Natur- und Landes - Kunde, in Brünn. 1853, 
Nr. 27— 32. 

Schriftentausch. 


Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärntens, 
1833, 10. Jahrg., 1—12, 1854, 11. Jahrg, 1—2. 
Von der kärntnerischen Gesellschaft zur Beförderung der Landwirthschaft 
" zum Schriftentausch. 
Oesterr. botan. Wochenblatt, 3. Jahrg., 1853. 
Von Hrn. A. Skofitz zum Schriftentausch. 


Bericht üb. . einige urweltliche Arten von Wirbelthieren, v. Dr. A. Wagner. 
Massalongo A., Saggio di un’ Erpetologia popolare Veronese, Verona, 
1854. 
Pokorny A. Ueber die Verbreitung der Laubmoose von Unterösterreich. 
Geschenke der Herren Verfasser. 


Heckel J. J. Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische Oesterreichs. 
Tafeln. 


Geschenk des Hrn. Dr. A. Bach. 


Defendini D. Nuovi studi_sulla scoperta della, natura, cause e rimedj 
del!’ attuale morbo delle uve, Milano, 1854. 

Crivelli Mich. Balsamo. Modo di preserware i bachi da seta dalle 
principali malattie, Milano, 1854. 

Sala Gracco. Tavole economiche ed igieniche per la coitivazione dei bachi 
da seta, Milano, 1851. 

Cantoni Dr. Gaetano. Trattato completto d’Agriloltura, Fasc. V., 
Milano, 1854. 

Quadri sinottici di Zoologia per uso scolastico, Fasc. 2, Pavia 41854. 


Campana Dr. Andr. cav., Cenni su d’una particolere varieta di eng 


Venezia 1854. 
Storid naturale illustrata del regno animale, Vol. 1, Fast. 9, Venezia 1853. 


a ia ne 


ann 


25 


Peluso Dr. Francesco. Annali d’agricoltura, Ser. 4, Tomo- 1, Nr. 4,5, 
Milano 1854. 

Verhandlungen der Forstsection für Mähren u. Schlesien, 1. Hft., Brünn 1854. 
Vereinsschrift für Forst-, Jagd- und Natur-Kunde, neue Folge, 4. Heft, 
Prag, 1854. 2 
Verhandlungen der Forst-Section der galizischen Ackerbau - Gesellschaft, 

2. Heft, Lemberg 1854. 
Hofmann Franz W. Die Bienenzucht, Wien 1854. 
Die Fortsetzungen mehrerer Zeitschriften. 


Sämmtlich Geschenke der k. k. oberst. Polizeibehörde. 


Eine Ankündigung des Hrn. Dr. L. Rabenhorst in Dresden, 
die Subseription auf eine neue Ausgabe von Klotzschü Herbarium 
mycologicum und auf Cryptogamen-Sammlungen für Schule und Haus, 
dann seine Algen- und Bacillarien-Sammlungen betreffend, wird 
vertheilt. 


Hr. Dr. F. Unger hält folgenden Vortrag über eine zugleich 
lebend und fossil vorkommende Conifere. 


Pflanzen, welche im fossilen Zustande und zugleich gegenwärtig noch 
lebend vorkommen, kennt man bisher nur eine sehr geringe Anzahl. 

Würde aus der Diluvial-Formation, der Jüngsten der vorweltlichen 
Perioden, sich nicht eine gar so kleine Menge von Pflanzen erhalten haben, 
so müsste diese Zahl begreiflicher Weise viel grösser sein. Uuter diesen 
Umständen ist jede Vermehrung der Kenntniss von solchen Untergangs- 


flüchtigen der grossen Weltperioden — von lebenden Zeugen anderer Schö- 
pfungstage — von nicht geringer Bedeutung und kann als ein Gewinn für 


geologische Forschungen angesehen werden. 

Herr Dr. Rolle, der im vergangenen Sommer im Auftrage des xeo- 
snostischen Vereins von Steiermark den äussersten nordwestlichen Theil 
dieses Gebirgslandes bereiste, stiess im Schöder-Winkel unweit Schöder und 
Krakaudorf (Bezirk Murau) auf ein ziemlich mächtiges Lager von Kalktuff, 
welches daselbst zur Verfertigung von Mühlsteinen benützt wird. Hr. Dr. 
Rolle fand daselbst einen beinahe fertig gemeisselten Mühlstein, in welchem 
ihm ein eingewachsener, in Kalk versteinerter Holzstamm auffiel. Er nahm 
davon Proben mit sich, legte ein Stück im Joanneum zu Gratz, das andere 
in der geologischen Reichsaustalt zu Wien nieder, ein kleines Stückchen 
wurde mir zur Erforschung dieses versteinerten Holzes übergeben. 

Das Interesse, welches dieser Gegenstand für mich hatte , veranlasste 
mich bald, eine Untersuchung dieses fossilen Pflanzenrestes zu unternehmen. 


4. Bd. 4 


26 


Zuerst suchte ich durch ein passendes Auflösungsmittel, nämlich durch 
äusserst verdünnte Chlorwaäserstoffsäure zum Ziele zu gelangen, es zeigte 
sich aber, dass nachdem der kohlensaure Kalk vonder Pfilanzensubstanz ent- 
fernt war , letztere nur in kleinen Flocken in der neutralen Flüssigkeit 
zurückblieb. Die Holzsubstanz der Pflanze musste also während dem Ver- 
steinerungs-, d. i. Infiltrationsprocesse schon bedeutende Veränderungen er- 
fahren haben. 

Es blieb mir demnach nichts übrig als auf mechanischem Wege, durch 
Verfertigung ganz dünner Schnitte, welche für die mikroskopische Unter- 
suchung hinlängliche Durchsichtigkeit hatten, zur Kenntniss des Baues dieses 
Holzes zu gelangen. Das ist nun geschehen und wie beifolgende Abbildung 
in einer Vergrösserung von 175:1 zeigt, ist die Structur dieses fossilen 
Holzes noch sehr kenntlich erhalten. Fig. 1 stellt den Querschnitt, Fig. 2 
einen mit der Rinde parallelen Längsschnitt vor. Einen rudiären -Längs- 
schnitt glaube ich als weniger belehrend nicht mehr beifügen zu müssen. 

Der Querschnitt Fig: 1 zeigt durchaus einerlei Elementarorgane, Holz- 
zellen, und wie deutlich zu erkennen ist, am Ende des Jahresanwuchses 
a. b, diese von bedeutend kleinem Durchmesser. Die Dicke der Zellenmembran 
ist durchaus gleich, an der Stelle, die mit_c bezeichnet ist, lässt sich das 
Vorhandensein eines Harzganges (oder eigentlich harzführender Zellen) nicht 
unschwer erkennen. 

Im Längendurchschnitt Fig. 2 sind die langgestreckten, gefässartigen 
Zellen des Holzes mit den von ihnen eingeschlossenen Parenchymzellen der 
kleinen, einfachen Markstrahlen, «a, a, a, so wie der grossen oder zusam- 
mengesetzten Markstrahlen, C eben so leicht zu unterscheiden. 


Der den Markstrahlen parallele Längenschnitt sollte nach den hier 
vorhandenen Darstellungen an den Holzzellen Tüpfeln mit Höfen zeigen, 
diese fenlten, können aher gleichwohl im unversehrten Holze ursprünglich 
vorhanden gewesen sein. 

Alle Zellen sind, wie der erste Blick auf diese Abbildungen lehrt, mit 
Kalkmasse erfüllt. Diese ist aber keineswegs in einem amorphen, sondern 
in deutlich erystallinischem Zustande vorhanden, nur sind die sich meist 
eng an einander schliessenden Crystalle von kohlensaurem Kalk in ihrer 
normalen Ausbildung sehr gestört worden, was sich aus den Lineamenten, 
die treu nach der Natur gezeichnet sind, augenfällig ergibt. 5 


Vergleicht man die Structur dieses fossilen Holzes mit dem Holze 
lebender Bäume, so geht erstens hervor, dass man eine Conifere vor sich 
hat, und zweitens zeigt eine Vergleichung mit dem Holze von Pinus Cembra 
Lin., dass kein Unterschied zwischen beiden vorhanden ist. 


Wir haben also hier eine Pinus Cembra fossilis vor Augen, — ein 
Resultat, welches in geologischer Beziehung nicht ohne Interesse sein dürfte, 
zumal eben dieser Baum noch gegenwärtig in derselben Gegend, wenn 
gleich viel höher, d. i. in der Alpenregion vorkommt. Alle Umstände machen 


27 


es wahrscheinlich, dass dieser versteinerte Baumstamm dort wuchs, wo er 
in den Kalktuff gerieth, d. i. von dem kohlensauren Wasser, das diesen 
letzteren bildete, infiltrirt wurde, Nehmen wir diese Stelle zu 30009 par. Fuss 
an, und berücksichtigen wir, dass dieser Baum gegenwärtig in unsern Alpen 
nicht viel tiefer, als 5000 Fuss heruntersteigt, so haben wir jedenfalls eine 
Differenz von 2000 Fuss, um welche sich der Standort dieser Pflanze seit 
jener Zeit nach der Höhe zurückgezogen hat. 


Diese Thatsache stimmt sehr gut mit der früheren Ausbreitung unserer 
Gletscher überein, die zur Zeit des Diluviums wohl alle unsere Alpenthäler 
ausgefüllt haben mögen, und ist.ein Beweis mehr von der Richtigkeit dieser 
Annahme. 


\ Ich füge nur noch bei, dass an demselben Stücke des mir übergebenen 
Holzes auch eine Landschnecke (Helix) versteinert angewachsen war, die 
Mangelhaftigkeit derselben liess Jedoch eine genaue Bestimmung nicht zu. 


Hr. Direet. V. Kollar theilt nachstehendes, vor einigen Tagen 
ihm zugekommene Schreiben Sr. Hochw., des Hrn. G. Mendel, 
Capitulars des Stiftes St. Thomas in Brünn mit. 


Hochgeehrter Herr Director! Ich erlaube mir über einen Delinquenten 
zu referiren, der seit zwei Jahren in der Umgebung von Brünn bedeutenden 
Schaden anrichtet. Es ist der Bruchus pisi. 


i Dieses Thier hat, besonders im verflossenen Jahre, einen grossen Theil 
der Erbsenkörner auf dem Felde zerstört und auch die eingeerntete Frucht 
dadurch für den Menschen ungeniessbar gemacht, dass es in Menge in den 
Körnern überwintert. Das Uebel hat eine solche Höhe erreicht, dass die auf 
den Markt gebrachten Erbsen von der Marktinspection häufig nicht zum 
Verkaufe zugelassen werden können. 


Anfangs Jänner untersuchte ich eine Partie dieser angesteckten Frucht 
und fand die Thiere in bedeutender Anzahl, meistens als Puppe, seltener 
als ausgebildetes Insect oder Larve. Die Körner, in welchen sie sich be- 
fanden, schienen auf den ersten Anblick ganz gesund zu sein, waren meist 
glatt und gut ausgereift. Bei genauerer Betrachtung konnte man jedoch in 
der Hüllhaut des Kornes einen feinen Stich, wie von einer Nadel herrüh- 
rend, und auf der entgegengesetzten Seite eineu kreisrunden dunkler gefärb- 
ten Fleck von beiläufig %4” Durchmesser deutlich wahrnehmen. 


Bei Zerstücklung des Kornes lässt sich leicht der Weg verfolgen, den 
die anfänglich sehr kleine Larve genommen hat. Das Innere ist grossen 
Theils ausgehöhlt, doch hat die Larve sich nur an einem Puncte bis zur 
Hüllhaut durchgefressen, und da ist die dunkle Stelle, an der sich jede an- 


4* 


28 


gesteckte Erbse leicht erkennen lässt. An diesem Punete bricht auch der 
ausgebildete Käfer durch. Bereits im verilossenen Monate habe ich in meiner 
Wohnung einige zur Entwicklung gebracht. 

Die Ueberwinterung des Thieres in den Körnern selbst war mir bis 
jetzt unbekannt. Häufig habe ich bei Oeffnuung grüner Hülsen die schon ziem- 
lich erwachsene Larve frei neben den angefressenen Körnchen liegen gesehen 
und desshalb geglaubt, dass die Verpuppung nicht in den Körnern , sondern 
nur innerhalb der Hülse erfolge. 

Ich bin zwar jetzt einer anderen Ansicht, muss aber gestehen , dass 
sich mir diese Art der Ueberwinterung mit der Aunahme,, dass das Weib- 
chen seine Eier nur in die Blüthe lege, nicht recht reimen will. 


So viel ist gewiss, dass die Larve bald nach ihrem Auschlüpfen aus 
dem Ei in das Körnchen eingedrungen sein muss; das beweist der sehr 
enge Kanal, durch den sie ihren Weg nahm. Wurde das Ei wirklich schon 
in die Blüthe gelegt, so war das Körnchen, als es von der Larve angegriffen 
wurde, noch sehr jJusg und zart, gegen Verletzungen sehr empfindlich. Man 
muss dann staunen, wie es möglich war, dass sich dasselbe eben so gut, 
wie jedes andere gesunde Korn entwickeln konnte, obwohl es ununterbrochene 
Verletzungen zu erleiden hatte. Bei anderen Pflanzen sehen wir in ähnlichen 
Fällen die Frucht kräukeln und absterben. Auch in Erbsenhülsen, in welchen 
die Larve frei liegt, sind ein oder mehre Körner gänzlich verkümmert, ver- 
muthlich jene, die von der Larve zuerst verletzt wurden. 

Das Ganze liesse sich leichter begreifen, wenn man annehmen dürfte, 
dass das Körnchen schon fester oder wohl gar ausgereift war, als sich die 
kleine Larve einbohrte. Daraus würden sich freilich Consequenzen ergeben, 
die ich aufs Gerathewohl auszusprechen mich nicht getraue. h 


Jedenfalls wäre es wünschenswerth, die Oekonomie dieses Thieres auf 
das genaueste zu kennen, um wo möglich seiner weiteren Vermehrung und 
Verbreitung Einhalt zu thun, sonst steht zu befürchten, dass wir um eine 
der nahrhaftesten Fruchtgattungen ärmer werden. Wie ich höre, sollen be- 
reits Besitzer grösserer Realitäten gesonnen sein, den Erbsenbau für den 
kommenden Sommer einzustellen. 

Sollten Euer Wohlgeboren etc. - 


Der Herr Director erwähnt hierauf, dass der durch den Bruchus 
pisi in den letzten Jahren in manchen Gegenden, namentlich aber in 
Mähren und Galizien an Erbsen verursachte Schaden unlängst auch 
in einem der „Pr. Corr.“ entnommenen Artikel des Zeitungsblattes 
des „Wiener Lloyd“ vom 7. März 1854 besprochen worden sei. In 
diesem Artikel werde zugleich als ein Mittel zur Vernichtung des 
Käüfers angedeutet, die Erbsen vor dem Säen recht scharf zu trocknen, 
nämlich sie durch 2—3 Stunden einer Hitze von 40--50 Grad 


29 
Reaum. auszusetzen, welcher Hitzegrad jedes Insect tödtet , der 
Keimkraft der meisten Pflanzensamen aber, also wahrscheinlich auch 
der Erbsen nicht nachtheilig ist, während andere empfohlene Abhilfs- 
mittel entweder, wie z. B. die Benützung der behafteten Erbsen- 
körner zur Saat, die Weiterverbreitung des Insects geradezu beför- 
dern, oder doch, wie die Anwendung irgend einer Samenbeize, sich 
als ungenügend darstellen würden. 

Hr. Kollar bemerkt weiter, dass die Schädlichkeit des Bruchus 
pisi, der übrigens auch die Ursache war, dass in Nordamerika bereits 
vor langer Zeit der Erbsenbau gänzlich aufgegeben wurde, schon 
von älteren Naturforschern, namentlich von De Geer mehrfach 
beobachtet, gleichwohl aber ein Mittel, den Verwüstungen desselben 
Einhalt zu thun, bisher nicht bekannt sei. De Geer nehmean, dass 
die Verwandlung bloss in der reifen Frucht vor sich geht. Dieselbe 
Ansicht scheine der Verfasser des Aufsatzes in „Lloyd“ zu,haben. Hrn. 
Kollar selbst seien im verflossenen Jahre von einem Oekonomen 
Erbsen mitgetheilt worden, in welchen sich im Winter. die Käfer eni- 
wickelten. Wenn nun wirklich die Entwicklung des Bruchus pist 
ausschliesslich nur in der reifen Frucht im Winter geschieht, dann 
sei ein Schutzmittel in der erhöhten Temperatur allerdings gefunden. 
So sei auch bei Roggen und Weizen, um diess Getreide von den 
ihm feindlichen Insecten zu befreien, in Frankreich schon vor vielen 
Jahren die Erhitzung auf 46 bis 48 Grad des hunderttheiligen Ther- 
mometers mit Erfolg angewendet worden, da die Insecten zu Grunde 
gingen, ohne dass das. Getreide die Keimkraft verlor, Der Herr 
Director habe sich veranlasst gesehen, hierüber einen Versuch bei 
Erbsen anzustellen, und das Resultat war, dass Erbsenkörner bis 
41'% Grd. Reaum. erwärmt und hierauf angepflanzt, die Keimkraft 
ganz wohl behalten hatten. So sicher aber auch hiernach dieses Mittel 
die Erbsen von dem Bruchus pisi befreien würde, so wäre es doch 
unzureichend, wenn, wie Hr. Mendel andeutet, woran er jedoch 
nach seinem eigenen Zugeben zuletzt wieder irre geworden, die 
Larven oder die Puppen des Käfers den Winter im Freien zubringen 
sollten. So viel Hrn. Kollar bekannt, sind die Zweifel über diesen 
entscheidenden Umstand bisher noch immer nicht beseitigt. 

Der Herr Director sieht nun in all’ diesen Daten eine dringende 
Aufforderung an die Entomologen, welchen sich eine Gelegenheit 


30 

dazu bietet, die Oekonomie des Bruchus pisi sorgfältig zu beobach- - 
ten, wobei er noch bemerken zu sollen glaubt, dass er in Erbsen- 
körnern auch schon andere Insectenlarven gefunden, dieselben aber 
nicht zur Entwicklung gebracht habe. 


Hr. J. G. Beer trägt eine Eintheilung der Familie der Bro- 
meliaceen nach dem Blüthenstande vor. (Siehe Abhandlungen,) 


Hr, G. Mayr theilt rücksichtlich der Synonymie der Myrmica 
rubriceps Nyl, oder Acrocoelia ruficeps Mayr Folgendes mit: 


Ich habe in der Versammlung am 1. December 1852 eine von mir be- 
nannte Ameise, Acrocoelia ruficeps veröffentlicht. Vor etwa °/« Jahren 
sandte Hr. Zeller in Glogau eine Notiz ein, in der er angibt, dass diese 
von mir benannte Ameise schon früher von Nylander unter dem Namen 
Myrmica rubriceps beschrieben worden sei, und fügt noch einige Daten 
über die Lebensweise dieser Ameise hei. Diese Notiz gelangte an den 
Hrn. Vereinssecretär Frauenfeld ohne die ausdrückliche Bemerkung, 
dass dieselbe dem Drucke zu übergeben sei. Er händigte mir dieselbe ein, 
und die Drucklegung unterblieb um so mehr, als ich mittlerweile, wie auch 
pag. 103 der Abhandlungen des III. Bandes der Vereinsschriften geschah, 
nachzuweisen vermochte, dass diese meine Acrocoelia ruficeps noch früher 
schon von GEne in den Memorie della sociela italiana delle scienze unter 
dem Titel: Memoria per servire alla storia naturale di alcuni Imenotteri 
unter dem Namen Myrmica Rediana beschrieben worden sei. Ich hatte auch 
damals noch nicht die Nylander’schen Druckschriften mir verschaffen 
können, konnte daher die Beschreibung Nylander’s, der @&ne&’s Arbeit 
ebenfalls nicht kannte, obgleich sie schon im Jahre 1842 veröffentlicht 
wurde, nicht citiren. 

Später erhielten einige Herren Nachricht von der Existenz dieser 
Notiz und meinten, es:solle diese Veröffentlichung nicht vorenthalten bleiben. 

Da die Sachlage nunmehr aber verändert war, so schrieb ich in dieser 
Angelegenheit Hrn. Zeller, der mir Folgendes erwiederte: „Jenes Notiz- 
blättchen war allerdings ursprünglich für die Wiener Schrift beabsichtigt, 
hörte aber sogleich auf, es zu sein, als Sie Kenntniss davon -erhieiten und 
mich mit Ihrer Zuschrift (vom 26. Juni v. J.) erfreuten. Es müsste son- 
derbar zugehen, wenn ich, der ich für meine lepidopterologischen Arbeiten 
kein Ende absehe, mich auf ein gründliches Studium der Ameisen einlassen 
sollte; käme es ja dazu, so-würde ich wohl Interessanteres zu thun finden, 
als mich um Unterdrückung einer Namensberichtigung zu grämen, die, wie 
Sie nachweisen, weder eine ist, noch nur irgend ein Verdienst gewähren 
kann, da sie mir selbst von Nylauder an die Hand gegeben worden ist. 


31 


Das einzige Brauchbare darin ist die Angabe des Vorkommens, und dass Sie 
diese benutzen werden, darüber ist kein Wort weiter zu verlieren.“ 

Um nun sowohl jede wie immer geartete Missdeutung, die aus der 
Nichtveröffentlichung gezogen werden könnte, hintanzuhalten, als auch vor- 
züglich, weil dieselbe den Beweis der Vielseitigkeit des hochgeachteten 
Lepidopterologen liefert, der auch jene Thiere, die nicht in sein Fach gehören, 
‚nicht, wie gewöhnlich, missachtend bei Seite wirft, sondern mit gleich aus- 
gezeichneter Aufmerksamkeit seiner Beobachtung unterzieht, ermangle ich 
nicht, diese Notiz des Hrn. Zeller wörtlich mitzutheilen : 

„Herr Mayr gibt S. 147 des Jahrganges 1852 eine sehr genaue Be- 
schreibung einer Ameise Acrocoelia ruficeps M., au der ich bloss die Farbe 
des Hinterleibes und der Beine genauer angegeben wünschte, indem ersterer 
öfters vorn pechschwarz ist, letztere/an den Schenkeln rothhraun, an den 
Schienen etwas heller, an den Füssen rothgelb sind. Dieselbe Art ist von 
Nylander im Additamentum alterum in Monographiam Formicarum bor. 
1848, pag. 44 unter dem Namen Myrmica rubriceps n. sp. als zu einer 
Abtheilung: abdomine subtriangulari, supra cujus basin truncatam ad- 
figitur petiolus, ano acuto, gehörig, beschrieben worden. Nach einer schrift- 
lichen Notiz Nylander’s existirt aber ein älterer Name, nämlich Formica 
barbara L. S. 11. Ich kann jetzt die Linnd&’sche Beschreibung nicht ver- 
gleichen, da ich aus meinem Exemplare des Syst. nat. die Käfer und zu- 
gleich mit ihnen die Hymenoptern herausgeschnitten und verliehen habe; 
ich bemerke aber, dass ich bei Catania am 26. Juni eine Myrmica gefangen 
habe, die der in Rede stehenden Art so ähnlich ist, dass ich sie mit ihr bis 
jetzt vermengt hatte, die sich aber sogleich durch den Mangel der beiden 
Dornen des Metathorax unterscheidet. Wenn also hiervon bei Linne 
Nichts erwähnt ist, — und in Fabrieius Diagnose der F. barbara, die sehr 
wahrscheinlich bloss abgeschrieben ist, kommt Nichts davon vor, — so wird 
die Entscheidung, ob wirklich Acrocoelia ruficeps gemeint sei, schwer 
fallen. Nylander gab die Beschreibung nach den ihm von mir mitge- 
theilten Exemplaren. Ich fing die Art bei Messina im Februar. Nachdem ich 
in den vorbergehenden Tagen einzelne angetroffen hatte, fand ich am 18. 
d. M. am sonnigen Abhange des Castellaccio-Berges eine Menge an einem 
Olivenbaume, aus welchem durch ein Loch nach und nach so viele hervor- 
kamen, dass ich über 50 Stück (Arbeiter) sammeln konnte. "Sie krochen 
meist nach Art eines Paederus mit aufgehobenem Hinterleibe ; berührte ich 
sie mit dem benetzten Finger, so blieben sie nicht daran kleben, sondern 
hielten sich mit den Kinnbacken und Füssen an der Rinde fest, und wenn 
ich sie durch .Abstreifen wirklich am Finger kleben hatte, so liessen sie 
sich nicht fallen, sondern drehten sich um, und hielten sich nun am Finger 
so fest wie an der Rinde. Aus dem After gaben sie ein für so kleine Thiere 
reichliches Tröpfchen weisslichen Schaumes, das keinen Geschmack hatte, 
aber nach Ameisensäure roch. Ihre Lebensweise habe ich nicht weiter 
beobachtet.“ — 


32 


Es erübrigt mir nur noch in Betreff der Bemerkung des Hrn, Zeller, 
dass ich die Farbe bei der Beschreibung der Acrocoelia ruficeps nicht hin- 
reichend angegeben habe, zu erwähnen , dass man überhaupt in neuerer 
Zeit einsehen gelernt hat, dass die Farbe bei gewissen Insectenfamilien 
von keinem besonderen Belang ist, und füge bei, dass insbesondere bei den 
Ameisen die Farbe einen nur mit Misstrauen zu berücksichtigenden Character 
abgibt, wie sich diess eben wieder bei der Acrocoelia Rediana Gene, 
erweist. 


Von dem vorsitzenden Herrn Viecepräsidenten J. Heckel 
wird ein systemalisches Verzeichniss der Fische der Salzach ver- 
öffentlicht, (Siehe Abhandlungen.) 


Der Hr. Secretär G. Frauenfeld endlich verliest folgende 
an den Verein eingesendete Mittheilungen : 


Das Jahr 1853 in Wien in ornithologischer Beziehung, 
von J. Finger. | 


Das Jahr 1853 mit seinem stürmischen Frühling , seinem an Alles 
überfluthenden Begengüssen so gesegneten Sommer und Herbst, konnte nur 
höchst ungünstig sowohl für den Sammler, wie für den Beobachter sein. 

So freundlich sich der. Februar gestaltete, ‚und trügerisch. ein baldiges 
Frühjahr ahnen liess, so sehr enttäuschte. der März, denn als die vorwit- 
zigsten Erstlinge der Zugvögel, angelockt durch einige sonnige Tage, ihre 
wärmeren Winterquatiere verliessen und zu uns eilten, trafen «sie nur fest 
gefrornes, mit Schuh tiefem Schnee bedecktes Erdreich, mit Eis -überzogene 
Gewässer, immerwährende Stürme von Norden und Schneegestöber bei mehr 
als 5, oft 10 Kältegraden. Selbst die wenigen Vögel, die uns ‚treu bleibend 
bei uns überwintern, hatten Wald und Felder verlassen und gesellten sich, 
jede Scheu vergessend, um die menschlichen Behausungen, in Ställen, Böden 
und Schoppen Schutz und Nahrung suchend. 

Mit Ende Februar. waren einige Bachstelzen, Feldlerchen und Kibitze 
angekommen ; Stahre und Hohltauben folgten Anfangs März, wienach ihnen 
Störche, Reiher und Graniche. Schon versuchte unser Fink in den Gärten 
und auf den Glacien mit seinem Schlag den Frühling heraufzubeschwören, 
und Feldlerchen stiegen trillernd und jubelnd in die Höhen, eifersüchtig auf 
Jeden Eindringling ihrer Gattung herabstürzend, der es wagte ihren Weg 
zu kreuzen oder die engen Grenzen ihres Reviers zu überschreiten, — als 
mit dem 16. März dieses Frühlingshoffen ein plötzliches Ende, nahm. Ein 
Cyklus von stürmischen, fürchterlichen Wintertagen begann, wie wir. sie 
glücklicherweise nur selten, besonders zu dieser Zeit erleben. 


33 


So hatte am 19. März der unausgesetzt stürmende Nordwind den Schnee 
an manchen Orten in 12 Schuh hohen Wällen aufgeworfen,, das endlose 
Schneegestöber machte es unmöglich, einen Gang ins Freie zu machen, und 
Strassen und Wege waren geradezu unbenützbar. 

Arg wurde durch solche missliche Witterungsverhältnisse : die Vogel- 
welt hergenommen., Die verschiedensten Arten gesellten sich in grossen 
Schaaren auf kleinen trockenen, von Schnee entblössten Erdflecken 'zusam- 
men, rath- und muthlos, und wurden hier leicht den vielen Fängern zur 
Beute, die sich ihrer auch auf alle Arten bemächtigten. Traurig sass die 
Haubenlerche auf Meilensteinen, zeitweise herabfliegend und die so oft frucht- 
losen Versuche, der festgefrornen Erde ein Fruchtkorn abzugewinnen, wie- 
derholend. Von Finken, Goldammern, Bachstelzen, Lerchen, in dichten 
Gruppen vereinigt, fielen oft 30 und mehr auf einen Schuss, und die Uebrig- 
gebliebenen erhoben sich nur, um auf den nächsten schneelosen Erdstreifen 
sich wiederholt dem Schützen zum Ziele zu bieten. Käutzchen, Baum- und 
Schleiereulen verliessen den Wald und. seine Baumhöhlen , und erschreckten 
nicht Wenige, wenn sie, angezogen durch die den Rauchfängen entströ- 
mende Wärme, durch dieselben in die Kamine und selbst in die, Zimmer 
kamen. Ich habe St. passerina und tengmalmi erhalten, welche sich auf 
diese Weise selbst meiner Sammlung lieferten. Herr Hofjäger Brenner 
von Hütteldorf erzählt von zwei Stahren, die ebenfalls den Weg durch den 
Rauchfang in die Küche gefunden. Hunger und Kälte halten sie so gauz kirre 
gemacht, dass sie sich mit den Händen fangen liessen, hingestreutes Futter 
gierig aufnahmen, und. gar nicht Miene machten, wieder fortzufliegen, 
obwohl man ihnen desshalb das Fenster geöffnet und sie an dasselbe ge- 
setzt hatte. Der eine davon, auf den diese schnelle Veränderung apoplectisch 
wirkte, fiel plötzlich vom Schlagfluss getödtet, und der andere benützte" erst 
dann die Gelegenheit zum Enutfliehen, nachdem er vorher so lange an dem 
Leichname seines Gesellschafters gezupft und gezerrt hatte, bis er zum 
Fenster hinausfiel. BRaubvögel, Falken, deren Kühnheit durch Hunger ins 
Unglaubliche gesteigert wurde, hatten inmitten der belebtesten Vorstädte 
und Ortschaften ihre Tummelplätze aufgeschlagen, Kirchthürme, Firste oder 
Frontenspitzen der Häuser als Observationspuncte benützend. Ein Falco 
peregrinus hielt durch mehrere Wochen den Penzinger Kirchthurm in Be- 
schlag zum unendlichsten und sehr gerechtfertigten Schrecken der dort zahl- 
reichen Haustauben. F. subbuteo verfolgte einen Goldammer durch das 
offene Verkaufsgewölbe bis in das Wohnzimmer eines Fleischers, und A. 
nisus setzte die Passagiere eines Stellwagens von Hütteldorf in die gräu- 
Jichste Verwirrung, der bei der Jagd nach einem Sperling durch das einge- 
stossene Keuster des Wagens sammt dem Flüchtling in dessen Inneres ge- 
langte, und erst wieder den Ausweg fand, nachdem er bei seinen Flucht- 
versuchen einer Dame das Gesicht vom Auge bis zum Kinn aufgerissen. 

Endlich kam der April und brachte freundliches Wetter. Das. heillose 
Wüthen hatte einem Frühlingslüftchen Platz gemacht und mit ihm kamen 


4. Bd. 3 


34 


auch die ziehenden Gäste in Scharen, gleichsam auf einmal, Kriech- und 
Knäkenten, die Schell-, Spiess- , Reiher-, Kolben- und Tafelenten, Möven, 
Singdrossel, Bothkelchen , Strandläufer,, ‚Triels, Sumpfschnepfen, Pieper, 
Steinschmätzer , Fliegenschnapper, Schneeschwalben. Aber kaum liessen 
einige schöne Tage den herben Nachwinter vergessen, als sich-der Himmel 
wieder umwölkte, und endlose Regengüsse herabschütfete, die Alles zu 
vernichten drohten. Bäche und Flüsse traten aus ihren Ufern und über- 
schwemmten die Niederungen. Kibitze, die bereits auf ihren Eiern sassen, 
schwärmten schreiend und klagend über den Plätzen ihrer nun weggespülten 
Nachkommenschaft. Purpurreiher , Bohrdommeln , -Seeschwalben , :Wasser- 
hühner, Rallen und Strandläufer, die ihre gewohnten Brutplätze aufsuchten, 
fanden statt ihrer nur grosse Wasserflächen. Trostlos umkreisten sie einige 
Tage die Fluthen und verliessen endlich durch lange Jahre besuchte Gegenden, 
um ungestörtere und passendere Localitäten aufzusuchen. 2 

So kam der Sommer. Hatten die unaufhörlichen Wassergüsse die 
ersten Bruten zerstört, so glaubte man doch zuversichtlich die zweite mit 
günstigerem Erfolg abwarten zu können. Aber umsonst. Einem heitern 
sonnigen Tage folgten dreifach so viele düstere wasserreiche , und die Zeit 
der. Lieb® in der gefiederten Welt ging vorüber, ohne.dass sie sich - wie ge- 
wöhnlich verzeknfacht hätte. 

Der Sommer verging. Die zuletzt angekommenen Zugvögel waren nun 
die ersten, die sich schon _zur Abreise rüsteten. . Oriolus gyalbula, Coracias 
garrula und Cucullus canonus wurden von Tag zu Tag seltner, Upupa epops 
verschwand, und ihnen folgten die Sylvien, denen es heuer so selten ge- 
gönnt war, uns durch ihre Lieder zu erfreuen. R 

Scharen von Krähen.und Dohlen verkündeten nun durch ihre Besuche 
der Felder den Herbst, und diese Jahreszeit, die einzige, in welcher man um 
Wien auf anhaltend schönes Wetter zählen kann, that auch heuer ihr) Mög- 
lichstes, die uns angethanen Unbilden ihrer Vorgänger vergessen :zu machen, 
wenn sie auch nicht im Stande war, uns zu entschädigen noch das Verlorne 
zu ersetzen. Trotz dem nun schönen Wetter ging Jedoch der Zug ununter- 
brochen fort, freudiger als die Ankunft. Der schon länger. verstummte Wie- 
senschnarrer verliess uns, Tauben, Rohrammer, Schwalben und den ge- 
speustigen Ziegenmelker mit sich ziehend. Strandläufer, Regenpfeifer und 
Brachvöger wanderten in mondhellen Nächten, ein eigenes Geräusch und Ge- 
klingl gleich dem Schwirren einer Flintenkugel verursachend, und so sähen 
wir uns, als der Winter zum ersten Male über unsere Fluren seine Schnee- 
locken schüttelte, allein- mit unsern wenigen getreuen Gefährten, die uns. 
selbst nicht die strengste Kälte zu entreissen vermag. F 


Nachtrag zu der Phanerogamenflora von. Lomnitz, von Hrn. F. 
5. Pluskal. (Siehe Abhandlungen.) 


5 35 
Ein Schreiben von Hrn. A. Senoner in Wien nachsie- 
henden Inhaltes: 


Ich erlaube mir, Ihnen die erfreuliche Nachricht mitzutheilen , dass in 
Tirol die Wichtigkeit des von Hrn. Regierungsrath und Director der k. k. 
Hof- und Staatsdruckerei Auer entdeckten Naturselbstdruckes 
vollkommen erkannt, wir denselben bald in einem neuen Werke angewen- 
det sehen werden. 

Die als Botaniker bekannten Brüder Perini in Trient haben nach 
Veröffentlichung der vorgenannten Entdeckung die betreffenden Versuche 
vorgenommen, und sind bei ihren ausdauernden Bemühungen zu Resultaten 
gelangt, die, wenn sie auch nicht so vollkommene Arbeiten bieten, wie 
jene an der hiesigen k. k. Staatsdruckerei, doch wohl entsprechend genannt 
werden können, und gewiss Anerkennung verdienen, da sie in der ganzen 
österreichischen Monarchie, Wien ausgenommen, bis jetzt die einzigen sind, 
welche den Selbstabdruck in ihren nächstens erscheinenden Centurie della 
flora .settentrionale d'Italia auzuwenden gesonnen sind. 

Die Herren Perini haben sich von. der für Private zu kostspieligen 
Anwendung der Galvanoplastik- entfernt, und dafür Metalllegirungen 
(Bleizinn, Zink, Kupfer, Wismuth) gewählt, welche die nöthige Consistenz 
des Ahdruckes des Objectes und auch eine so viel möglich grosse Anzahl 
von Copien derselben zu liefern im Stande wären. 

Beiliegende Pedicularis tuberosa, die ich mir zur Ansicht vorzulegen 
erlaube, scheint zu beweisen, dass es den Herren Perini doch so ziemlich 
gelungen sein dürfte, ihre Aufgabe gelöst zu haben, und zu wünschen wäre, 
dass das grossartige Unternehmen der Herausgabe einer „Flora settentrio- 
nale d’Italia mit physiotypischen Abbildungen von den Freunden der scientiw 
amabilis Aufmunterung und Unterstützung finde. 

Geharre etc. 


Schliesslich das nachfolgende Schreiben von Herrn Dr. J, 
Esger in Wien, 


Durch Krankheit verhindert, bitte ich in meinem Namen gütigst folgende 
Berichtigung einer geehrten Versammlung; vorzulegen. — Die von mir in der 
Sitzung am 4. Jänner d. J. als neu beschriebene Stratiomys . clavicornis 
findet sich im 4. Bande der „Transact. of the Entomol, Soc.“ in London 
von Saunders in einer neuen Gattung als Alliocera graeca beschrieben 
und abgebildet. Es war diess wohl auch Ursache, dass sie von mir neu auf- 
gestellt wurde, da ich sie bei ihrer überraschend täuschenden Aeh»lichkeit 
mit. Stratyomis chamaeleon wohl nicht in einer andern Gattung suchen zu 
sollen glaubte, daher auch nicht wagte, dieselbe davon zu trennen, obwohl 
ich einsah, dass die Gattungsphrase eine kleine Abänderung zu erlei- 
den habe. 


5 


36 


Es dient diess übrigens als Beweis, dass ich bei der auf weit auffal- 
leuderer Formverschiedenheit beruhenden Abtrennung der Cionophora Koltari 
wohl nicht zu weit gegaugen bin. Durch meine Mittheilung ist jedoch diese 
obige Altiocera der Kauna Oesterreichs zugewachsen, und Saund er's Art- 
name graeca erweiset sich als irrig, mithin wohl nicht besonders annehm- 
bar. Es wäre daher vielleicht vorzuziehen, dieselbe, wenn anders diese Gat- 
tungstrennung verbleiben soll, Alliocera Clavicornis zu nennen. 


JAHRES-VERSAMHLUNG 
am 8. April 1854. 


Vorsitzende: Präsident: Se. Durchl. Rich. Fürst zw Khevenhüller-. 
b Metsch. | 
Vicepräsident: Hr. Direct. E. Fenz!. 


Eröffnungsrede, | 
gehalten von Herrn Director E. Fenzl. 


Meine Herren! 


Die Feier des Jahrestages der Grüudung unseres Vereines verschafft 
mir abermals die Ehre, als Berichterstatter seiner Thätigkeit im abgelaufenen 
Solarjahre vor Sie hinzutreten, und Ihnen den statutenmässigen Ausweiss 
über den Besitzstand der Gesellschaft zugleich vorzulegen. In beiden Bezie- 
hungen hoffe ich, Sie um so sicherer zufrieden zu stellen, als ich diessmal 
nur Erfreuliches zu berichten habe. i 

Die Theilnahme an den Vereinsinteressen, wie der Eifer, mit welchem 
sie von Einzelnen in verschiedener Richtung werkthätig verfolgt‘ wurden, 
liessen im abgelaufenen Jahre nicht nur keinen Stillstand, sondern einen 
ganz entschiedenen Fortschritt gegen die vorhergehenden Jahre gewahren. Die 
ausführlicheren Berichte der beiden Herren Secretäre dürften hierzu den schla- 
gendsten Commentar liefern. Mit der einmal zum Durchbruche gekommenen 
Ueberzeugung von der Wirksamkeit und Gemeinnützlichkeit des Vereines, 
seiner Entwicklungsfähigkeit und seines von innen und aussen her sicher- 
gestellten Bestandes hat sich auch. das nöthige Selbstvertrauen der einzelnen 
Mitglieder, ohne dem kein Fortschritt denkbar gewesen, in erfreulicher Weise 


37 


gehoben, die elrendeu Beweise von Zufrauen und Achtung von Seite der 
Landesbehörden, der ausser dem: Vereine stehenden: gebildeten und gelehrten 
Körperschaften des In- und Auslandes sich entschieden gemehrt. Diess, meine 
Herren, die erste und. köstlichste Frucht einträchtigen, schlichten, redlichen 
Wirkens und Strebeus. Pflegen Sie dieselbe, masshaltend in Allem fort und 
fort, der nöthige Schutz von oben, wie der Beifall aller .Gebildeten, wird 
uns bei solchem Gebahren nie fehlen und der Verein in kürzerer Zeit tiefere 
Wurzeln in das Volksleben treiben, als wir alle von vorne herein erwarten 
durften. Halten Sie diese, für: mich’ bereits zur Ueberzeugung gewordene 
Voraussage für kein Traumgesicht eines in selbstgefälligen Illusionen sich'er- 
gehenden Naturforschers, am wenigsten für eine bedeutungslose Phrase. 
Blicken Sie zurück auf das Mittelalter mit seinen, uns Jetzt erst immer mehr 
verständlicher werdenden blühenden Innungen von Gewerben, freien Künsten 
und Wissenschaften,‘ und Sie werden finden, dass alle aus kleinen Gesell- 
schaften hervorgegangen, welche uranfänglich auf eigenen Füssen zu stehen 
angewiesen waren, und in Mitte der gewaltigen Zeitstürme, welche über sie 
weggebraust, sich nur dadurch erhielten und befestigten, dass sie frühzeitig 
durch Gemeinsinn, geringe Exclusivität und Anschliessen an Sitte und Her- 
kommen volksthümlich geworden. Die naturhistorischen Gesellschaften der 
Neuheit haben sie abgelöst und im richtigen Verständnisse ihres eigenen In- 
teresses dieselbe Bahn volksthümlicher Entwicklung eingeschiagen. Je rich- 
tiger sie hierbei ihre Aufgabe erfassen, desto gewinnreicher der Erfolg ihrer 
Thätigkeit für die Gesammtwissenschaften, deren Spross und Ableger sie sind, 
desto unmittelbarer ihr Einfluss auf das Volksleben eines Culturstaates, in 
welchem sie als die Träger ächter-Humanität und Bildung wirken. Je be- 
wusster dieser Aufgabe wir unserem. gesteckten Ziele zustreben , desto. 
srössere Anerkennung wird uns und den naturhistorischen Studien überhaupt 
in allen Kreisen der bürgerlichen Gesellschaft zu Theil werden. Wie im 
nördlichen Deutschland, in Belgien, Holland, England und Fraukreich wird 
auch bei uns dann den Männern der Wissenschaft von Seite der Industriellen 
und des Landmannes jene verdiente Achtung zu Theil werden, die sie da- 
selbst schon lange zu ihrem beiderseitigen Vortheile geniessen. 

In formeller wie in materieller Beziehung kann sich unser Verein auf 
seinem Felde auf das freieste bewegen, und es liegt nur an uns, diese ge- 
währte Freiheit so vortheilhaft als nur möglich im Interesse unseres Vater- 
landes auszunützen. Eine stricte Handhabung unserer Statuten und Ge- 
schäftsordaung, gepaart mit einer umsichtigen Verwendung der dem Vereine 
zufliessenden Geldmittel und der grösstmöglichsten Oeffentlichkeit, als der 
wirksamsten und billigsten Verwaltungs-Controlle, werden uns bei noch grös- 
serer Ausdehnung des Vereines und den schwierigsten Zeitverhältnissen über 
alle jene Untiefen des ökonomischen Fahrwassers hinweghelfen, an welchen 
andere Vereine schon zum öfteren strandeten. Was hierin Noth thut , ist 
äusseren transitorisch begrenzenden Verhältnissen und persönlichen Rück- 
sichten keine grössere Rechnung zu tragen, als nur entfernt mit den Vereins- 


38 


zwecken verträglich erscheint; dann sich nie in selbstgefälliger Täuschung 
über das Ausreichen der laufenden Geldmittel und  Anbäufung vermehrter 
Zuflüsse in Unternehmungen einzulassen, deren wachsender Umfang, so_er- 
freulich er auch sonst erscheinen mag, die Zielpunkte des Vereines zu ver- 
rücken und dessen Mittel zu erschöpfen im Staude wäre. Auf keine dieser 
allenthalben am Wege liegenden Klippen ist unser Verein noch gestossen, 
und wird sie fernerhin auch so lauge sicher zu umschiffen wissen, so lange 
er die bisher mit Glück. eingehaltene Bahn. verfolgt. 

Dieses günstige Resultat seines Gebahrens verdankt Aotäitıs neben 
seiner statutarisch einfachen Gliederung und dem einträchtigen Wirken aller 
Mitglieder, ganz besonders der aus seinem ‚Schoosse hervorgegangenen Ge- 
schäftsordnung, welche anfänglich versuchsweise eingeführt, sich als voll- 
kommen praktisch bewährt hat und ihre nachträgliche Sanction erhielt; zu- 
nächst jedoch der gewissenhaften Handhabung derselben von Seite des be- 
stellten Ausschusses, der unermüdlichen Thätigkeit der beiden Herren Secre- 
täre, der wohlthätigen Strenge des Herrn Vereinscassiers, so wie dem Eifer 
der Herren Vicepräsidenten, mit dem sie sich wechselseitig unterstützien; 
Ihr Zutrauen, meine Herren, hat dem gesammten Verwaltungsrathe seine Auf- 
gabe wesentlich erleichtert und uns alle zu. neuen Anstrengungen ermuthiget. 
Im Namen sämmtlicher Vereinsleiter sage ich Ihnen hiermit meinen besten 
Dank; einen nicht geringeren persönlichen. zugleich noch unserem Herrn 
Präsidenten und sämmtlichen mir so theuren Herreu Amtskollegen für ihre mix 
bereitwilligst geliehene Unterstützung. 


Rechenschaftsbericht für das abgelaufene Vereinsjahr 
1853, 


Als das wichtigste, den Bestand des Vereines und seine Thätigkeit 
zunächst berübrende Ereigniss muss ich die allerhöchsten Ortes erfolgte Sanc- 
tion. unserer Statuten bezeichnen. Sie-wurden unverändert, so wie sie von 
dem Vereine in seiner Plenarsitzung vom 15. Mai 1852 entworfen wurden, 
genehmiget. Es hiesse rein die Zeit vergeuden, wollte ich über ihre erprobte 
Zweckmässigkeit auch nur Ein Wert weiter verlieren. 

Zu den wichtigsten, die wissenschaftlichen Aufgaben des Vereines 
besonders fördernden Beschlüssen sind vor Allem zu zähleu: 

a) die Anlage einer Typen-Sammlung der in den Vereinsschriften neu 

beschriebenen oder kritisch festgestellten Arten; _ e. 

b) die Veröffentlichung der Ordnung und zu beobachtenden Regeln bei der 

Einsendung der zu bestimmenden Naturalien. 


Beiden Beschlüssen ist mehrseitig bereits: entsprochen worden. : Die 
Folgezeit wird, wie nicht anders zu erwarten, den besonderen Nutzen 
und ‚Werth derselben lehren. 

Zu den die grössere und leichtere Benützbarkeit der Vereinsbibliothek 
und Sammlungen bezweckenden Verfügungen wären zu rechnen: 


39 


a) die Anfertigung eines genauen Bibliotheks-Cataloges. Ein Verdienst 
unseres verehrten Mitgliedes, Herrn Dr. Tomaschek, welcher sich 
mit aller Hingebung und vollsten Sachkenntniss dieser mühevollen 
Aufgabe unterzogen und selbe auf das glänzendste gelöst hat; 

b) die verfügte Beleuchtung des Vereinslocales an Freitagen zur Be- 
nützung der Bibliothek und Sammlungen bis 9 Uhr Abends. 


Als ein höchst erfreulicher Beweis der Anerkennung der Vereinsthä- 
tigkeit von Seite der Staatsbehörden ist vor Allem die Bereitwilligkeit her- 
vorzuheben, mit welcher eine grosse Anzahl derselben in den verschiedenen 
Kronländern der Bitte des Vereines um Mittheilung von Schusslisten zur 
Erhebung der Verbreitung jagdbarer Thiere bereitwilligst entsprechen. 

Zu nicht geringerem Danke ist der Verein Herrn Secretär Frauen- 
feld für dessen Liberalität verpflichtet, mit welcher er seine naturhistorische 
Privatbibliothek den Besuchern der a zur freien Benützung 
daselbst überlässt. 

Die Zahl der Geschenkgeber von Pflanzen und Thieren hat sich in dem 
abgelaufenen Jahre bedeutend gemehrt, und die Vereins-Sammlungen durch 
sie eine äusserst werthvolle Bereicherung erhalten. Ihrer grossen Artenzahl 
wegen von besonderem Werthe erscheinen unter diesen die Pflanzen-Sanmım- 
lungen der Herren Ritter v», Heufler und Senoner, unter den zoolo- 
gischen die Schenkungen der Herren Frauenfeld, Kratter, Gallen- 
stein, Strobel und Hoffmann. 

Im Laufe des Jahres 1853 traten dem Vereiue 177 neue Mitglieder 
bei, so dass am Schlusse desselben die Gesammtzahl, nach Abschlag von 
17 mittlerweile ausgetretenen und 6 durch den Tod uns leider entrissenen, 
sich auf 595 Mitglieder beziffert. Im Laufe von drei Jahren hat sich daher 
die Zahl derselben um mehr als das Doppelte vergrössert, und somit bereits 
jene Summe um nahe ein volles Hundert überflügelt, auf die wir erst nach 
einer weit längeren Zeitdauer der Vereinsthätigkeit füglich zählen durften. 

Die Zahl der gelehrten Gesellschaften und wissenschaftlichen Vereine, 
mit welchen wir in lebendigem Verkehre stehen, hat sich am Jahresschlusse 
1853 auf 52 erhoben, von welchen 12 im Laufe des gedachten Jahres gegen 
früher neu zugewachsen. Den. detaillirteren Bericht hierüber wird Ihnen 
Herr Secretär Frauenfeld vorzulegen haben. 

An Werken erhielt die Vereinsbibliothek in jenem Jahre allein einen 
Zuwachs von 289, ungerechnet die Zahl der Bände und Hefte, deren Ge- 
sammtsumme sich gegen den vorjährigen Ausweis bereits auf 859 gehoben. 
Ausserdem erhielt der Verein von der k. k. obersten Polizeibehörde noch 
20 verschiedene Zeitungen des Inlandes mitgetheilt. 

An Sammiungsgegenständen besitzt der Verein gegenwärtig an 2500 
Arten Phanerogamen und 600 an COryptogamen. Noch weit günstiger wird 
sich dieses Verhältniss gegen früher in dem folgenden Jahre durch bereits 
angemeldete Schenkungen stellen, deren übrigens hier noch nicht näher ge- 
dacht werden kann. 


40 


Der Zuwachs an zoologischen Gegenständen ist bereils so gross ge- 
worden, dass ich mich, um nicht zu weitläufig zu werden, einfach bescheiden 
muss, Ihre Aufmerksamkeit auf den betreffenden Bericht des Herrn ‚Secretärs 
von Hornig zu lenken. - 

Die sy ‚stemalische Ordnung und Aufstellung dieser Gegenstände ist, 
soweit Kräfte und Mittel des Vereines diess möglich machten, um ein Be- 
deutendes gegen früher fortgeschritten. 

Die Beschaffungen des Fundus instructus, an Mobilare, Herbäriums-Pa- 
pier und sonstigen. Requisiten, so wie die vermehrten Druckkosten haben die 
Vereinsmittel, wie zu erwärten stand, bedeutender als in den früheren Jah- 
ren in Anspruch genommen, jedoch lange nicht so sehr, dass man der Be- 
sorgniss eines Nichtausreichens der laufenden Geldmittel zur Bedeckung der 
Ausgaben in dem laufenden Jahre Raum geben könnte. Ein grosser Theil der 
nothwendig gewordenen Auslagen ist nämlich von der Art, dass er nur diess 
einemal in der Rechnung erscheint, und erst nach Jahren theilweise wieder 
erscheinen kann. Im Gegentheil ist der Rechnungsabschluss ein sehr günsti- 
ger zu nennen, besonders aus dem Grunde, weil sich trotz der vermehrten 
Mitgliederzahl die, mit ihren Zahlungen im Rücktande gebliebene gegen das 
Jahr 1852 beträchtich vermindert hat. Ein Resultat, das der Verein sowohl 
der vereinfachten Perceptionsweise, als namentlich noch der'energischen Ge- 
schäftsführung des Herrn Rechnungsführers Ortmann zu verdanken hat. 
Die näheren ziffermässigen Nachweise über Einnahmen und en wird 
letzterer die Ehre haben, Ihnen vorzulegen. 

Im Ganzen belief sich mit Ablauf des Jahres 1853 die Gesammtsumme 
aller Einnahmen des Vereines auf . r & . 8953 fl. 14 kr. 
nebst einer hinterlegten Met. Obl. p+ E : - SEO 

Die Ausgaben des Vereines beziffern sich im Jahre 
1853 mit , 2 3 & e - az £ . 3657 „13 „ 


Es verbleiben somit au Kassarest im Baaren . Re 
nebst der hinterlegten Obligation pr. B £ s 1000,75 
Im Rückstande mit ihren Einzahlungen blieben aus Fi 
den Jahren. 1852 und 1853 . .. 15 Mitglieder 
und aus dem Jahre 1853 : : 78 Br 


Im Ganzen daher nur F EROIBOR >|) 4 mit 336 2 = 
von welchen jedoch gegenwärtig mehrere ihrer Verpflichtung schon nachge- 
kommen sind; während die Zahl der Restanten Ende 1852 sich auf 107 
mit einem Zahlungsbetrage von 353 fl. 41 kr. belief. 

Von den bedeutendsten Ausgaben will ich nur des allgemeineren Iu- 
feresses wegen in meinem Berichte aufnehmen : ; ER 

die Druckkosten unserer Verhandlungen mit ihren artistischen Bei- 
lagen im Betrage von. . + % = n BE -. -1351 fl. 17 kr. 
und die Inventarsgegenstände und Herbarpapiere mit.. a 669 fl. 26 kr. 


s 4 


Rechnung und Kassastand wurden bei der von mir am Jahresschlusse 
vorgenommenen Prüfung und Scontrirung richtig gestellt und ordnungsmässig 
belegt befunden. Ich werde selbe wie in früheren Jahren den zu bestellenden 
Censoren zur weiteren Berichterstattung überweisen. 


Bericht des Hrn. Secretärs 6, Frauenfeld: 


Der Verein zählte am Schlusse des Jahres 1852 . . 441 Mitglieder; 
im abgewichenen Jahre sind beigetreten, und zwar: 
im Jänner u : 2 23 
Februar . RR i 21 


März . 3 R 2 14 
April . : - - 26 
Mai . s % : 16 
Juni . - ! ? 18 


Juli. . : L e 9 

August N . F 9 

October - 2 : 17 

November . . h 17 

December . E 5 7 

zusammen . s 41700 " 

welches eine Gesammtzahl gibt von . i i 2 . 618 5 
hiervon: die im Laufe des Jahres Gestorbenen und Ausge- 
tretenen abgerechnet mit - s : i ? x ie * 
verbleibt die wirkliche Anzahl von B a e E . 595 


” 
Der wissenschaftliche Verkehr durch Verbindungen mit gelehrten An- 


stalten zum gegenseitigen Austausch der Publicazionen zeigt folgende Ver- 
mehrung, und zwar: 

die königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Athen, 

der naturhistorische Verein zu Augsburg, 

die königl. Akademie der Wissenschaften zu Amsterdam , 

die allgemeine schweizerische ‚Gesellschaft, für Naturwissenschaften 
zu Bern, 

die naturforschende Gesellschaft in Bern , 

der Verein für Landeskunde im Herzogth. Bukowina zu Czernowitz, 

die Gesellschaft zur Beförderung der Naturwissenschaften zu Frei- 
burg im Breisgau, 

die naturforschende Gesellschaft zu Halle, 

die königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig, 

la societ royale des sciences zu Lüttich , 

der naturwissenschaftliche Verein des Harzes zu Wernigerode, 

die k. k. Gesellschaft der Aerzte zu Wien. 


4. Bd. 6 


42 


Es sind. diess 12 naturwissenschaftliche Anstalten, die nebst. den frü- 
hern 39 zum grossen Theil ihre Publicazionen regelmässig einsenden. 


Der in den Händen der P. T. Herren Mitglieder befindliche dritte 
Band unserer Druckschriften ist wohl der beste Beweis der regen und 
wirklich erfolgreichen Theilnahme der verehrten Herren. Die Theilung des- 
selben in die Sitzungsberichte und Abhandlungen wurde beibehalten, und 
finden sich in ersteren 45 Vorträge, in letztern 29 Abhandlungen, durchaus 
Originalarbeiten, abgedruckt. Dass namentlich der Zweck des Vereins, die 
Fauna und Flora unseres Landes vorzüglich zu fördern, darin rühmlich an- 
gestrebt ist, ergibt der Inhalt von selbst, so. wie die erfreuliche Richtung, 
die Geschichte der Naturkörper in ihren ‚mannigfaltigsten Gesichtspuncten 
zu ergründen, überwiegend hervortritt. Es sind diesem Bande 15 Tafeln 
Abbildungen beigegeben , welche aus den Vereinsmitteln wohl nicht hätten 
beigeschafft werden können, wenn nicht über die Hälfte derselben von einem 
Mitgliede dem Vereine zum grössten Theil geschenkt worden wäre, wofür 
ich demselben den wärmsten Dank nochmal hier aussprechen zu dürfen 
glaube. Ich schliesse mit dem Wunsche, dass der edle Wetteifer für jenes 
Product des Vereines, welches ihn nach aussen hin geistig zu vertreten 
hat, sich fort und fort steigern möge. 


Bericht des Hrn. Secretärs J. v. Hornig: 


Durch die Geschäftsordnung hierzu angewiesen, berichte ich Nachfol- 
gendes über den Stand der Vereinsbibliothek und der Sammiungen. 


Die Bibliothek ist sowohl hinsichtlich. der Zahl als des Werthes der 


im abgewichenen Jahre ihr zugewachsenen Werke in ein sehr günstiges 
Verhältniss gestellt. 


Dieselbe wurde im Solarjahre 1853 (nicht aber seit der Erstattung des be- 
treffenden letzten Jahresberichtes, da dieser Bericht, über das Jahr 1852 hinaus 
sich erstreckend, den Anfangs April 1853 vorhandenen Stand der Bibliothek und 
der Sammlungen darstellte,) um 289 Werke vermehrt, wovon 202 auf Ge- 
schenke der k. k. obersten Polizeibehörde, 77 auf anderweitige Geschenke 
und 10 auf den Schriftentausch mit gelehrten Gesellschaften entfallen. Ueber- 
diess ist der schon vor dem Jahre 1853 bestandene gegenseitige Schriften- 
austausch mit weiteren 34 Gesellschaften und Anstalten fortgesetzt worden. 

Am Schlusse des Jahres 1853 enthielt die Vereinsbibliothek 473 Num- 
mern oder Werke in 889 Bänden und Heften. Hiervon betrafen 81 die allge- 
meine Naturgeschichte, 102 die Zoologie, 143 die Botanik, 98 die Oekonomie, 
30 die Mineralogie und Geognosie und 19 waren verschiedenen Inhalts. 

Das Vereinsmitglied, Herr Dr. Ig. Tomaschek .hat mit grosser 
Gefälligkeit der ebenso mühevollen, als von ihm mit besonderer Sachkennt- 
niss gelösten Aufgabe sich unterzogen, diese Werke nach den eben erwähnten 


43 


Abtheilungen in systematischer Reihenfolge bibliothekmässig zu ordnen, 
und in einem alphabetischen Titel-Kopien-Kataloge,„ welcher durch das 
nach Bibliothekgrundsätzen gewählte Schlagwort und die entsprechenden 
Renvois die Aufsuchung der vorhandenen Druckschriften erleichtert, zu ver- 
zeichnen. Der Katalog liegt im Vereinslocale zur Benützung auf. 


Ausser den bisher bezeichneten Büchern kommen dem Vereine fort- 
laufend 20 verschiedene inländische Zeitungen naturwissenschaftlichen und 
landwirthschaftlichen Inhaltes zu, die gleichfalls der Munificenz der k. K. 
obersten Polizeibehörde zu danken sind. 


Was den hohen Werth mehrerer im Besitze des Vereins befindlicher 
Werke betrifft, glaube ich mich nur auf die Hinweisung auf die Sitzungs- 
berichte, vorzüglich aber auf jene vom Juli und August 1851, dann vom 
Jänner und April 1853 beschränken zu dürfen. 


Endlich ist in dem Vereinslocale die naturwissenschaftliche Privat- 
bibliothek des Hrn, Secretärs @. Frauenfeld fortan aufgestellt geblieben. 
Sie enthält in 231 Bänden 35 Werke, worunter mehrere kostbare und 
wichtige Bücher sich befinden, und deren freie Benützung der Eigenthümer 
in der gemeinnützigsten Art gestattet. 


< 


Auch das Herbar hat im Jahre 1853 eine erfreuliche Vergrösserung er- 
fahren. Von 18 Mitgliedern des Vereines und von 2 ausser demselben stehen- 
den Gönnern sind nämlich der Gesellschaft 24 Partien von Pflanzen als Ge- 
schenke zugekommen. Eine ausserdem eingelangte Sendung ist als entgelt- 
lich zu betrachten. Die Zahl der in diesen 25 Partien eingesendeten Spe- 
cies ist zwar sehr namhaft, doch wurden durch einen grossen Theil dersel- 
ben, welcher, in den verschiedenen einzelnen Schenkungen sich wiederho- 
lend, von mehreren Seiten an den Verein gelangte, oder in dessen Besitz 
die Gesellschaft sich schon früher befand, nur die Exemplare, nicht aber auch 
die Artenmenge des Vereinsherbars vermehrt. Diese, dann die weiteren Um- 
stände, dass bis zum Sommer 1853 noch keine Acquisitions-Verzeichnisse 
über die einzelnen Donationen an Pflanzen aufgenommen worden sind, sowie 
dass die geregelte Anlegung der Pflanzensammlung eben erst im Zuge ist, 
‚und zu ihrer Vollendung schon nach der Menge des vorliegenden Materials wohl 
noch eine bedeutende Zeit und Mühe bedingen muss, hindern es, wie im 
Vorjalıre, den Stand des Herbars mit Präcision zu bezeichnen. Indessen ist 
gewiss, dass dasselbe mit Ende 1853 mindestens auf 2500 Arten Phaneroga- 
men und 600 Arten Cryptoyamen sich belaufen hat. 


Die Acquisitionen des Solarjahres 1853 für diezoologischen Sammlun- 
gen sind folgende. 


Der Verein hat von 3 Mitgliedern Bälge von 3 Arten Säugethiere und 
von 7 Arten Vögel als Geschenk erhalten, und es besass derselbe bei Ab- 
gang des Jahres 1853 19 durch 51 Exemplare repräsentirte Arten von Säuge- 
thieren in Weingeist, dann an Bälgen von Mammalien 36 Arten in 46 Stücken, 


6 E 


44 


an Voygelbälgen 239 Arten In 403 Exemplaren und Eier von 155 Arten der 
letztern Ordnung in 406 Stücken. 


An Reptilien und Amphibien wurden durch 2 Mitglieder 22 Arten in 
42 Stücken gewidmet. Die Collection der Gesellschaft daran stellte sich mit 
Schluss des Jahres 1853 auf 47 Arten in 174 Exemplaren heräus. 


An Fischen besass der Verein mit Ende 1853, wie im Tara, unge- 
fähr 120 Arten in der ebenfalls beiläufigen Anzahl von 290 Exemplaren, 


Von Insecten hat der Verein im Jahre 1853 von 9:-Mitgliedern erhalten 
34 Arten Hymenoptern in 90 Stücken, 218 Arten Coleoptern in 757 Stücken, 
1 Species Neuropteron in 3 Stücken, 16 Arten Diptern in 21 Stücken, 1 Art 
Orthopteron in 3 Stücken, 60 Arten Mallophagen in 37 Stücken, endlich 20 
Präparate von Käfer-Flügeln und Mundtheilen. Die entomologischen Sammlun- 
zen umfassten bei Ahlauf des Jahres 1853 34 Arten Hymenoptern mit 95 
Stücken, 2587 Arten Codeoptern mit 12184 Stücken, 14 Arten Neuroptern in 
28 Stücken und die Larven von 6 Neuroptern-Species, 2175 Arten Lepido- 
ptern in 4918 Stücken, 16 Arten Diptern in21 Stücken, 1 Art Orthopteron in 
5 Stücken, 19 Arten Hemiptern in 100 Stücken und 60 Arten Mallophagen 
in 97 Stücken. Ferner zähle ich den Insecten noch 60 entomologische Prä- 
parate zu. 


Von Arachniden sind dem Vereine im Jahre 1853 172 Arten in 246 Exem- 
plaren und an Myriapoden, wovon der Verein vordem nichts besass, 3 Arten in 
17 Stücken zugekommen. Arachniden hatte die Gesellschaft schon aus früherer 
Zeit in bedeutender Anzahl, nämlich mindestens 800 Stück, wovon ein Theil, 
beiläufig 65 Species, determinirt ist. Die weitere Bestimmung musste im Laufe 
des verflossenen Jahres wegen eines zufälligen Umstandes unterbrochen 
werden, und erwartet bisher ihre Vollendung. 


Die 19 Arten Crustaceen in 36 Exemplaren, die der Verein früher 
besass, wurden im Jahre 1853 durch 2 Arten in 8 Exemplaren vermehrt. 


Ein namhafter Zuwachs ist der Conchilien-Sammiung zugegangen. In 
6 Partien, worunter Eine, wie diess auch bei den Pilanzen einmal der Fall 
und früher erwähnt worden ist, aus den Vereinsmitteln vergütet wurde, 
die übrigen aber Geschenke bilden, hat der Verein 273 Arten in ungefähr 
2000 Exemplaren erhalten. Die Sammlung belief sich Ende 1853 auf 356 
Arten in etwa 3000 Stücken. 


Von Annulaten hatte der Verein zu dem eben genannten Zeitpuncte 8 
Arten in 23 Exemplaren. ü 


Ueber die zoologischen Sammlungen sind durchgehends Acquisitions- 
Verzeichnisse aufgenommen. Auch sind sie mit Ausnahme eines Theils der 
Fische und der Mehrzahl der Spinnen determinirt. Die geordnete Aufstellung 
derselben jedoch wird erst dann stattfinden können, wenn die Geldmittel 
des Vereins die kostspielige Adaptirung der bereits vorhandenen Kästen zu- 
lässig machen werden. 


45 


Was zuletzt die Anlegung einer abgesonderten Collection. von Typen 
der in den Gesellschaftsschriften als neu entdeckt beschriebenen Pflanzen und 
Thiere aubelangt, so hat der Vereinsausschuss den betreffenden Beschluss 
erst kurz vor Ablauf des Jahres 1853 (am 5. December) gefasst. Gleichwohl 
waren mit Ende dieses Jahres in der Typen-Sammlung schon die iu den 
Vereinsverhandlungen bisher als neu beschriebenen 2 phanerogamischen und 
5 cryptogamischen Pflanzenarten, dann 2 Vogel-Arten, 9 Species Hymenoptern, 
10 Arten Coleoptern, 4 Arteu Lepidoptern, 1 Art Dipteron, 2 Arten Hemi- 
ptern, 1 Arachniden-Art, 1 Art Conchylien, endlich Präparate, die auf die 
Naturgeschichte von 17 verschiedenen Insecten-Arten sich beziehen, vor- 
handen. 


Bericht des Hrn. Rechnungsführers J. Orimann: 
Kassa-Ergebniss- mit Ende 1853. 
Einnahmen. 


A. Ordentliche. 


Aufänglicher Kassarestiiuun. 25 wire anne 174.1 ;2%,ke 
Einbezahlte Jahresbeiträge pro 1851 von 3Mitgliedern 16, 45 „ 


» ” »„ 1852 „ 53 n 287 „ 56, 
an. = „. 18330 474 = 1628 „ 39 „ 
” n „ 1854 „ 15 2) 4, un 
Durch den Vereinsschriften- ß 
Bezug „. 1851 „_ 20 << Dana ne 
” b2) ” „ 1852 „ 10 » 32 nn 
„ Absatz der Abhand- 
lungen „ 1852. nschen E 25, 43 „ 
An Druckkosten-Vergütung für Separat- Andräcke 
einzelner Abhandlungen . © > - 10.20. 
Durch den “Verkauf von colorirten an tie lings- 
tafeln . ee . . e E . . 30.,'24 5 


Interessenvon dem bei der Wiener Sparkassa angeleg- 
ten Capitale, so wie von der angekauften 5°/, Met. 
Obligation . REINER e 2 > . h Ä 56, 10, 


B. Ausserordentliche. 


Beiträge zur Adaptirung des Vereinslocales . . 2 
An Urkunden: Eine 5% Met. Obligation im Nominal- 
werthe von 1000 fl. u EN UN 


Summe: -1000 fl, und 3953 fl. 14 kr. 


46 
Ausgaben. 


A. Ordentliche. 


Besoldung für den Vereinsdiener. N } x 
Neujahrsgelder für die Vereins- und EHER 
Museums-Diener, so wie für die beiden Portiere im 


landständ. Gebäude . E 3 8 $ $ . 
Druckkosten für Vereinsschriften . 5 E B 
Lithographische, Kupferstecher- und Kupfer- 

druck-Arbeiten . k 3 ‘ R 
Briefporto . E N s ER S 
Für das Coloriren von  Sehmekterlinantäfels n . 
Buchbinderarbeiten = = 5 e 
Auf Beheizung des Ver is - ° : . 
Verschiedene u. z. Schreibpapier, Siegellack, Stäm- 

pel etc. etc. ‘ . 8 , . ® 5 . 


B. Ausserordentliche. 


Für angeschaffte Inventarialgegenstände. . 

Papier für das Vereins-Herbarium. & 

Unterstützungsbeitrag zu naturhistorischen 
Reisen . 

Zum Ankaufe einer 5% Met. 0 blie S lasıca pr. 1000 m 


Summe: 


Schliesslicher Kassarest: Ein 5% Met. Oblig. 
im Nom. Werthe von 1000 fl. und 

Nach Hinzurechnung der in einem eigenen Aus- 

weise dargestellten Rückstände von 15 Mitgliedern 

aus den Jahren 1852 und 1853, dann von 73 Mitgliedern 

aus dem Jahre 1853 mit . . . . & > . 


würde sich der Kassarest beziffern pr. 1000 fl. und R 
Der Werth der bisher angeschafften. und im Ver- 
einslocale befindlichen Utensilien stellt sich laut Be- 


quisiten-Inventar- des Jahres 1853 auf . 3 2 R 
Mit Ausschluss der Kassareste betrugen -die Ein- 
nahmen des Jahres 1852 . re . + . 
2 5 1853 E v & 5 . . 
die Ausgaben des Jahres 1852 . 2 B 5 . z 
» 9» 05 „1853. + - . S 
Im letztern Jahre sind daher elieen die Ein- 
nahmen um 5 x er d A 


die Ausgaben um . B h , 5 B . . 


ser, 
132 ” 


50 „ 
958 „ 
3637 „ 


296 „ 


336 „ 


632 „ 


645 „, 


— kr. 


5il,„ 


13 „ 


47 

Die Steigerung der Einnahmen beruht vorzugsweise auf der vermehr- 

ten Mitgliederanzahl, während die höhern Ausgaben theils von dem Ankaufe 

einer 5% Met. Obligation im Nominalwerthe von 1000 fl., theils von den 

angeschafften Local - Einrichtungsstücken, Insectenkästen und Papier zur 
Anlegung des Vereins-Herbariums herrühren. 


Ueberhaupt geben die Ergebnisse aller Rubriken ein glänzendes Zeug- 
niss von dem grossen Aufschwunge und der Thätigkeit des Vereins in die- 
sem Jahre. Die Druckkosten und die Auslagen für lithographische und Ku- 
pferdruck-Arbeiten müssen hier vorzugsweise erwälnt werden; sie allein 
beziffern den Betrag von 1351 fl. 17 kr. Nicht minder bemerkenswerth ist 
die zwar an und für sich scheinbar unerhebliche „ jedoch in ihrer weitern 
Consequenz sehr wichtige Ausgabspost von 50 fl. zur Unterstützung natur- 
historischer Reisen; denn sie gibt den Beweis von jener erfreulichen Rich- 
tung des Vereins, welche derselbe stets beurkundet, wo es sich um die 
Förderung naturwissenschaftlicher Zwecke handelt, 


Vermögen auch die pecuniären Kräfte des Vereins vor der Hand den 
gestellten Anforderungen nicht in jenem Masse zu entsprechen, wozu die 
Grossartigkeit des vorgesteckten Zieles berechtigt, so übt doch die recht- 
zeilige Eröffnung der vorhandenen Ertragsquellen einen nicht unbedeutenden 
Einfluss auf die Milderung dieses Umstandes aus. Die Wichtigkeit dieser 
Thatsache wurde von einem überwiegenden Theile der Mitglieder immer 
menr und mehr erkannt. Die Ergehnisse der Kassarechnung und die Re- 
stanten-Verzeichnisse eines jeden Quartals bestätigen dieses. Es erübriget 
hiernach nur noch der Wunsch, es mögen auch die übrigen wenigen Mit- 
glieder ihrer Verpflichtung wegen jedesmaliger zeitgemässer Entrichtung der 
Jahresbeiträge eingedenk sein. Fi 

Der Restanten-AusWweis enthält mit Ende 1852 107 Mitglieder mit einem 
Ausstande von 353 fl. 41 kr.; jener mit Ende 1853 88 Mitglieder mit 336 fl. 
Die Erscheinung dieser verminderten Rückstände ist um so erfreulicher, 
als gerade das Jahr 1853 es ist, welches beinahe um ein Drittel mehr 
Mitglieder enthält, als das vorhergegangene. 

Stand der Mitglieder: 

Ende 1852 - » ; 441 


Zuwachs 1853. N : 177 


Zusammen: 618 
Abfall 1853 . 3 , 23 (u. z. ausgetreten 17). 
(„ „ gestorben 6) 


Verbleiben mit Ende 1853: 595 Mitglieder. 

Indessen sind auch die letzterwähnten Rückstände bis zum heutigen 
Tage, den 8. April 1854, bedeutend herabgeschmolzen, und ich gebe mich der 
angenehmen Hoffnung hin, dass dieselben his zum Schlusse des Jahres 1854 
sanz verschwinden werden. 


48 


Die documentirte Kassarechnung, die der Geschäftsorduung gemäss im 
Laufe des Jahres 1853 viermal von Seite des die Controlle ausübenden 
Präses -Stellvertreters, Herrn Directors Fenzl der Liquidirung unterzogen 
wurde, lege ich hiermit nebst einem vollständig detaillirten Ausweise über 
den finanziellen Stand der Vereinsangelegenheiten vor, damit diese Rech- 
nungs-Piecen der entsprechenden Revision unterzogen werden. 


Schliesslich kann ich nieht sumhin, mich der angenehmen Pflicht zu ent- 
ledigen , allen Gönnern, welche zur Förderung der Vereinsinteressen durch 
höhere Einzahlungen beigetragen haben, im Namen der Vereinsleitung den 
innigsten Dank auszusprechen. 


Nach diesen Jahresberichten werden folgende Vorträge ge- 
halten. 


Hr. Dr.R.Schiner theilteinen Auszug aus einem von ihm ver- 
fassten Verzeichnisse der in Oesterreich vorkommenden Diptera 
asilica mit. (Der Herr Verfasser verspricht, den vollständigen Auf- 
satz für die Abhandlungen nachträglich zu übergeben.) 


Von Hrn. Th. Kotschy werden seine Beobachtungen über 
die Lebensart und die Jagd des Steinbocks im südwestlichen Asien 
bekannt gegeben, (Siehe Abhandlungen.) 


Hr. Bergrath Fr. R.v. Hauer übergibt für die Vereinsbibliolhek 
einen Separatabdruck einer von ihm so eben im Jahrbuche der k. k. 
geologischen Reichsanstalt veröffentlichten Arbeit: „Ueber die Glie-. 
derung der Trias-, Lias- und Jura-Gebilde . in. den nordöstlichen 
Alpen,“ und knüpft daran folgende Bemerkungen über die Geschichte 
der Thier- und Pflanzenwelt in dem bezeichneten Landstriche, über 
welche die Forschungen der letzten Jahre mehr und mehr Licht 
verbreiten. i 


Bekanntlich haben die geologisch-paläontologischen Untersuchungen 
im Westen und Norden von Europa schon seit längerer Zeit die merkwür- 
digen Gesetze kennen gelehrt , nach welchen von dem Momente des ersten 
Auftretens lebender Wesen bis zum heutigen Tage. herab die Fauna und 


49 
Flora sich zu öfter wiederholten Malen gänzlich umänderte. Diese Umände- 
rungen erfolgten, wenigstens wenn man irgend-ein beschränktes Gebiet ins 
Auge fasst, nicht allmählig durch successives Aussterben einzelner und Neu- 
auftreten anderer Arten, sondern plötzlich; alle oder beinahe ‘alle vorhan- 
denen Arten wurden vernichtet, und eine mehr oder weniger zahlreiche Reihe 
neuer, früher nicht vorhandener Formen gelangte zur Entwicklung, 

Derartige Abschnitte begränzen die Perioden, in welche sich die @e- 
schichte der Entwicklung der organischen Wesen theilen lässt; was innerhalb 
einer solchen Periode von unorganischen und organischen Producten gebildet 
wurde, macht den Inbegriff einer geologischen Formation. 

In den Alpen wollte es lange nicht gelingen, die Beobachtungen über das 
Vorkommen der organischen Reste mit den Erfahrungen in andern Ländern in 
Einklang zu bringen. Theils das seltenere Vorkommen der Fossilien, welche nur 
auf wenige Localitäten beschränkt schienen, theils die ungeheueren Störungen, 
welchedie Lagerungsverhältnisse in den meisten Theilen der Kette erlitten haben, 
dann die vielfältigen Metamorphosen einzelner Gebirgsarten, welche häufig jede 
Spur organischen Lebens vernichteten, erschwerten die richtige Erkenntniss. 

Die wichtigste und einflussreichste Ursache jedoch, welche hervor- 
brachte, dass noch heutzutage von Manchem die Alpen gewissermassen als 
ausserhalb der in anderen Ländern: beobachteten Gesetze stehend betrachtet 
werden, ist zweifelohne der Umstand, dass man in manchen Schichten der- 
selben Geschlechter vereinigt antrifft, welche anderwärts in der Altersfolge 
weit von einander entlegene Formationen characterisiren. So gehen Ortho- 
ceren, welche man früher nur auf die Vebergangsgebirge beschränkt glaubte, 
in den Alpen durch die Trias und den Lias hinauf bis in den Jura, so findet 
man Ammoniten mit ringsgezackten Loben, die ausser den Alpen nicht 
tiefer als bis zum Lias hinabgehen, in den Alpen auch in der Trias. Beob- 
achtungen dieser Art zeigen nur, dass man sich bei Bestimmung des Alters 
der Formationen nicht auf blosse generische Vebereinstimmung, d. h. auf 
blosse Analogien der Formen verlassen darf, sondern dass nur eine nach- 
gewiesene Uebereinstimmung der Species, also Identität der Formen, sichere 
Anhaltspuncte gewährt. Wenn bei der Unzahl der bekannten Arten es dem 
Botaniker, der die höheren Ziele seiner Wissenschaft vor Augen hat, öfter 
überflüssig und nutzlos erscheinen mag, grosse Sorgfalt auf die richtige Ab- 
grenzung der einzelnen Arten zu verwenden, wenn es ihm oft hinreichend 
erscheint, die Familie oder das Geschlecht, dem ein zu untersuchendes Object 
angehört, zu eruiren, so haben dagegen paläontologische Arbeiten für die Geologie 
nur Werth, wenn sie ihr Hauptaugemerk auf die richtige Feststeilnng der 
Species verwenden. Der Paläontologe ist viel eher zu entschuldigen, wenn 
er 10 Arten, die später wieder eingezogen werden müssen, schafft, als wenn 
er eine einzige Form irrig einer schon bekannten Art zuzählt. Im. ersten 
Falle schafft er einige Namen mehr, deren Vorhandensein weiter keinen 
wesentlichen Nachtheil bringt, im zweiten wird er zu einer’irrigen Classi- 
fieation der Gebirge selbst verleitet. 


. 


4. Bd. 1 


50 

Selbst für die Beurtheilung der klimatischen und anderen Verhältnisse, 
unter denen jetzt ausgestorbene Thiere lebten, bietet die blosse Analogie der 
Formen nicht immer sichere Merkmale. Ich erinnere nur, dass der Elephas 
primigenius, der Vorgänger unserer jetzigen Elephanten, denen.er im Kno- 
chenbau ausserordentlich ähnelt, in einem Klima gelebt haben muss, weit 
kälter als dasjenige, in welchem wir selbst uns befinden; dass im englischen 
Crag echt .arktische Mollusken mit solchen. vereinigt angetroffen werden, 
deren Analoge gegenwärtig subtropische Regionen bewohnen, u. Ss. W. 

Freilich mag es Manchem,, der sich mit dem Studium der Jetztlebenden 
Thier- und Pflanzenformen beschäftigt, unglaublich erscheinen, dass scharfe 
und sichere Erkennung der Species nach oft nur unvollständigen Fragmenten 
jener‘ Theile der Thiere und Pflanzen, die der Verwesung und Fäulniss ent- 
gingen, möglich sei. In der That, wenn es oft sehr schwierig ist, die -voll- 
ständigen Organismen, die mit allen ihren Theilen erhalten sind, die man 
von ihrem ersten Entstehen bis zum Tode in allen Phasen der Entwicklung, 
in allen ihren Lebenserscheinungen beobachten ‘kann, richtig in einzelne 
Arten zu sondern, so muss es sonderbar erscheinen, wenn der Paläontologe 
nach einem einzelnen Zahne oder Knochen eines Säugethieres , nach einem 
Skeletfragment oder gar nur einigen’ Schuppen eines Fisches , nach einer 
der Farbenzeichnungen  beraubten Schale einer Molluskenart, nach dem 


Blatte oder einem Holzfragmente eines Baumes eine Art feststellen oder _ 


wiedererkemmen will. Sein Unglaube iu ‘die Sicherheit-der Resultate der 
Paläontologie wird aber mehr und mehr schwinden, wenn er bedenkt, dass 
im Allgemeinen das Hauptaugenmerk bei Untersuchungen der lebenden 
Wesen meistens auf.die Aufsuchung einzelner, besonders bemerkenswerther 
Eigenthümlichkeiten, d. h. auf die Characteristik gerichtet ist, dass man sich 
in der Regel bei Aufstellung neuer Arten damit begnügt, die Unterschiede 
gegen die verwandten Arten nach einer Seite hin zu verfolgen, ,. während 
man in der Paläontologie der Natur der Sache nach nicht bei blossen Dia- 
gnosen stehen bleiben kann, sondern so vollständig als möglich die Objecte 
physiographisch bearbeitet. LEE, 

Unsere Untersuchungen haben im Gegensatze zu der noch hin und 
wieder herrschenden Ansicht gezeigt, dass auch in unseren Alpen die oben 
berührten Gesetze im Allgemeinen dieselben bleiben , dass wuch hier vom 
ersten Auftreten der organischen Wesen bis zum heutigen Tage eine Reihe 
von Faunen und Floren auf einanderfolgen, die alle sehr scharf von ein- 
auder getrennt sind, und nur wenige oder gar keine Arten gemeinschaftlich 
haben: Die gleiche Erfahrung hat man also in allen bisher. genauer uunter- 
suchten Gegenden gemacht. BE NR, x 

Es ist hier nicht‘der Ort, die Hypothesen näher zu beleuchten, durch 
welche man versuchen kaun, diese Erscheinung zu erklären; sie führen zu 
weit in das Gebiet der eigentlichen Geologie. Die Thatsache selbst ist aber 
sicher festgestellt, und von der grössten Wichtigkeit für die Naturgeschichte 
der Thiere und Pflanzen, denn sie spricht mächtig gegen die Theorie eines 


51 


allmähligen Uebergehens oder Umbildens einzelner Arten in andere, eine 
Theorie, für welche es bisher nicht gelungen ist, auch nur Ein augenfälliges 
und sicher zu constatirendes Beispiel nachzuweisen. 

Uebrigens correspondiren die Gränzen der einzelnen Formationen nicht 
venau über alle Länder weg. Während einige der schärfsten, z. B. die 
zwischen Trias und Lias, die zwischen Kreide und Eocen u. s. w. in den 
Alpen eben so sicher nachzuweisen sind, wie in den Nachbarländern , ist 
diess mit Anderen nicht der Fall. In derselben Periode, in welcher z. B. im 
nördlichen Frankreich die drei Faunen, welche den unteren, mittleren und 
oberen Lias bezeichnen, zur Entwicklung kamen, finden wir in den Alpen 
nur zwei getreiinte Faunen u. Ss. w. 

Die Gesammtzahl der verschiedenen Faunen und Floren , welche sich 
in den nordöstlichen Alpen unterscheiden liessen, beträgt 11. Diess sind: 

1. die der silurischen Grauwacke, 

2. die der unteren Trias, 

3. die der oberen Trias, 
4. die des unteren Lias, 
‘5. die des oberen Lias, 

6. die des Jura, 

7. die der unteren Kreide, 
8. die der oberen Kreide, 

9. die der Eocen-Gebilde, 

10. die der Neogen-Gebilde, 

11. die des Diluviums. 

Nicht in den Nordalpen selbst, aber in ganz nahe angrenzenden Ge- 
bieten in den Südalpen findet sich noch eine der oberen oder devonischen 
Grauwacke angehörige Fauna und die Flora der Steinkohlenperiode. Diese 
zwei Gruppen nehmen ihre Stelle zwischen Nr. 1 und 2 ein. 

Nr. 6, der Jura, wird sich vielleicht in der Folge noch in zwei Ab- 
theilungen trennen lassen, doch muss hierzu noch die Auffindung reicherer 
Suiten von Petrefacten abgewartet werden, ; 


Hr. G. Frauenfeld theilt nachstehenden Auszug aus Briefen 
des Vereins-Mitgliedes, Herrn Dr. L. Dolleschal aus Java mit, 
indem Herr Frauenfeld vorläufig bemerkt, dass wenn auch 
dieser Auszug nichts Neues enthalte, doch der tiefe Eindruck und 
die ungeschminkt gegebenen Empfindungen eines aus dem heimal- 
lichen Europa seinem Berufe in jene ferne Hemisphäre folgenden 
Beobachters, der die ihn. umgebenden Gegenstände mit dem Blicke 
eines wahren Naturforschers geschaut, keineswegs ohne Interesse 


7* 


52 


seien. Herr Dr. Dolleschal, vordem in Wien ansässig, der 
im Jahre 1853 die Stelle eines Arztes in holländischen Diensten 
auf jener Kolonie angenommen, schrieb diese Briefe im vertrauten 
Tone an seinen Freund, Hrn. D. Stur in Wien, der dieselben Hrn. 
Frauenfeld zur Mittheilung überliess. 


Veltevreden bei Batavia. 


„Es dürfte Dich. vielleicht iuteressiren,, etwas über meine mehr.als 
100tägige Fahrt zu lesen, obwohl es nicht sonderlich viel sein- wird, da.die 
Einförmigkeit einer Seereise, wie wir sie machten, nur von der spannendeu 
Aufregung des Eindruckes, wenn man. sie zum ersien Male macht, und von 
der Erwartung des Kommenden ausgeglichen wird. Allein Du; verlangiest 
eine genaue Schilderung, so will ich Dir getreulich, so viel ich vermag, das 
Erlebte geben. 

Der Ostindien-Fahrer , het, goede Vertrouwen, auf dem ich mich be- 
fand, und der diesen Weg seit 15 Jahren macht, lichtete am 30. Mai 1853 
Mittags bei Harderwyk an der Zuyder-See die Auker , um uns an der Erde 
andere Hälfte zu bringen. 

Bald war das Festland von Europa verschwunden, und die unendliche 
See rings um uns her. Schon am-nächsten Morgen tauchten Englands Kreide- 
berge in Nebel gehüllt vor uns auf. Rasch ging unsere Fahrt vorwärts, so dass 
wir schonam 3. Juni den Canal verliessen, am 10. das im herrlichsten Himmels- 
striche gelegene Madeira und am 12.Palma, einesder kanarischen Eilande, an- 
sichtig wurden. Rasch zogen auch alle Wunder der See, Delfine, die uns spielend 
umtanzten, regenbogenfarbue Quallen, des Meeres fürchterliche Hyäne, der 
Hay (Galeus), zaghaft flüchtende fliegende Fische (Dactylopterus) und manch’ 
Anderes an uns vorüber. Die Hitze wuchs riesig und das Thermometer zeigte 
in der Sonne 105 Grad Fahrenheit. 

Den 2. Juli passirten wir des Nachts bei gutem Winde den 
Aequator, ohne jedoch das übliche Neptunsfest zu feiern. Bald hatten wir 
totale Windstille. Welche Feder mag beschreiben, wenn unter dem ewig 
glüheuden Strahle der Aequatorialsonne, von keinem Gegenstande, selten von 
einem Wölkchen beschattet, auf der spiegelglatten Fläche des Weltmeeres 
von tiefem Schweigen umgeben, das Schiff ermattet, regungslos liegt. Kein 
Lüftchen hebt die gesunkenen Segel, die feierliche Stille stört: kein Hauch, 
kein Laut. Grossartig, schön ist die Natur überall. Dort in jenen himmel- 
anstrebenden Bergen, wie hier auf dem unübersehbaren Spiegel vom pracht- 
vollsten Azurblau der endlosen Wässer. Doch ist dieses lautlose Schweigen 
voll Leben. Vor Sonnenaufgang scheint. der unermessliche Raum wie ausge- 
storben. Kaum aber ringt sich die Sonne los aus den Fluthen, so beginnt ein 
wunderbares Getriebe thierischen Lebens. 

Scharen fabelhaft schöner , seifenblasenähnlicher Quallen (Physalia), 
die sich ihres Kammes als Segel bedienen, schiffen in allen Richtungen un, 


55 


her, die zahlreichen, gekräuselten Kangfäden hinab in die blaue Fluth ge- 
senkt. Wehe dem, der sie berührt, brennender Schmerz quält lange darnach 
noch die betroffene Stelle. Tausend und ‚aber tausend himmelhlaue Bläschen 
wogen in den tiefern Schichten des Wassers; fischt man sie heraus, so hat 
man verwundert einen formlosen Schleimklumpen vor sich, der wieder in 
sein Element gegeben, Form und Leben plötzlich- gewinnend, als Salpe ruhig 
dahin schwimmt. Zwischendurch kreuzen rosenrothe, feingesprenkelte Ge- 
stälten, bald mit flacher, bald bauchiger Scheibe, deren 4 krause, wunder- 
schöne -Fangarme im steten tändelnden Spiele begriffen scheinen -(Pelagia). 
Da taucht aus der Tiefe ein Ungethüm. Vom Rufe des oben im Tauwerk 
kletternden Schiffsjungen „ein Hai“ benachrichtigt, eilt Alles auf’s Verdeck, 
um. das neue Schauspiel zu sehen.‘ Dicht am Schiffe, dasselbe umkreisend, 
schwimmt das riesige Thier, dessen Bewegungen bis in’s genaueste Detail 
beobachtet werden können. Mit hoher sichelförmiger Rückenflosse, die über 
den Meeresspiegel hervorragt, durchschneidet er die Kluthen. Die mit beweg- 
lichen Lidern versehenen Augen drehen sich lauernd rings herum nach Beute. 
Mit Heisshunger verschlingt er jeden noch so unbedeutenden Bissen; um die 
spitze Schnauze dieses wilden Räubers schwimmen, merkwürdig, 2 ganz 
gleiche, wunderschön gezeichnete, gebänderte Fischchen, die ihn nahe der Ober- 
Näche, so wiein der tiefsten Tiefe nie verlassen, unddie der Schiffer daher Loots- 
männchen nennt (Naucrates ductor). Jetzt schwimmt er dahin, um dem auf der 
klaren Fläche ‘harmlos sitzenden Gevögel nachzustellen. Scheu erheben sie 
sich, wie er sich nähert, und kreisen angstvoll lange in den Lüften umber. 
Da zieht er wieder an das Schiff heran. Eilig wird ein mächtiger Eisenhaken, als 
Angel an einem starken Tau befestiget, nachihm ausgeworfen. Rasch. steuert 
er darauf los. Blitzschnell hat er das Stück Speck mit grimmigem Rachen er- 
schnappt, nachdem er wegen der Lage seines Mundes sich erst ganz und 
gar mit dem Bauche nach oben gekehrt hat, und unter Hurrabgeschrei wird 
der furchtbare Curcharias Rondeleti auf’s Verdeck gezogen. In seinem Ma- 
gen fanden wir ausser einer Eischale, einem Stück Käse, noch ein Stück 
eines nicht, zu bestimmenden Cephalopoden. 

Doch noch andere Merkwürdigkeiten ziehen an uns vorüber. Hier und 
da erhebt sich eine Schar der Wasserbewohner in ein ihnen fremdes Ele- 
ment. Heuschrecken gleich, mehr flatternd als fliegend, sieht man fliegende 
Fische, diese Häringe mit Flügeln, über den Gewässern dahin ziehen, um 
ihren Feinden, den prachtvoll gefärbten Doraden (Coryphaena) und Boniten, 
einer Art Thynnus, zu entfliehen. Die Aermsten, Betrogenen, die sich in dem 
ihnen feindlichen Elemente geborgen glauben. Ebenso zahlreiche, noch ge- 
fährlichere, beflügelte Feinde lauern ausserhalb des Wassers, und unter 
Scharen von Sturmvögeln (Procellaria, Puffinus) sieht man die langarmigen 
Eilboten der Küfte, Albatrosse, Diomedea , die geängsteten auch hier hin- 
würgen. 

So findest Du das Bild der weiten See am Tage. Komm des Nachts, 
und Du hast ein neues, vielleicht noch schöneres, wunderbareres Schauspiel. 


54 

Millionen von Funken sprühen links umher, aus jeder Welle blitzt ein Meer 
von Licht, das der Tiefe zu entströmen scheint. Dazwischen rollen kopf- 
grosse Kugeln, feurigen Bomben gleich; da treiben ganze Ketten glühender 
eylindrischer Körper, kurz Alles ist Licht. Alles ist Feuer, und es wird die 
trostlos gedachte Wüste zur mährchenhaften Bühne. Mit Mübe gelingt es, 
eins oder das andere  aufzufischen,  und>mit Staunen sieht man das aufllam- 
mende Licht mit thierischem zuckenden Lehen gepaart. beider habe ich nicht 
viel erhalten, da auf einem Kauffahrer wenig an naturhistorische. Beobach- 
tungen oder Sammeln zu denken ist. Es fehlt an jeder Vorbereitung. Eine 
Art Netz wurde schnell zusammengestellt, an einer langen Bambusstange be- 
festigt, dass es in’s Wasser reichte. Einige Soldaten unterstützten mich da- 
bei mit wahrhaft unermüdetem Eifer. Vögel, die in ungeheuren Scharen 
vorhanden waren, wurden mittelst Angelhaken gefangen, was wohl nicht 
immer, doch vielfach gelang. 

Am:9. Juli sahen wir, kaum 500 Schritte entfernt, zwei riesige‘Pott- 
fische (Physeter macrocephalus), hohe Wassersäulen in die Luft blasend. Sie 
waren ‘bräunlichgelb von Farbe, und einer davon sicher neunzig Fuss. 
lang. Am 10. kamen wir in die Nähe der Insel Trinidad und Martin: Paz: 
Es ist diess ein thurmhohes, aus senkrechten, kahlen, wahrscheinlich basal- 
tischen Klippen bestehendes Nest, von zahlreichen Wasservögeln, aber kei- 
nem Menschen bewohnt. Nachdem wir den Wendekreis des Steinbocks pas- 
sirt, nahm die Temperatur bedeutend ah; die Witterung wurde unfreundlich 
und wir hatten Sturm. Wie aber auch der Wind raste, Albatrosse und Sturm=- 
taucher blieben unsere steten Begleiter und kämpften. unermüdet gegen Wind 
und Wellen, um ihr tägliches Brot zu verdienen. Wer das Glück hat, nicht 
seekrank zu werden, für den ist das von Landbewohnern so sehr gefürchtete 
schon bei hohler See nicht unbedeutende Schaukeln im Grunde eine artige: 
Unterhaltung, wenn die heterogeusten Sachen so brüderlich miteinander hin- 
und hertaumeln. Wir am Hinterdeck, dem für Soldaten und Schiffsmannschaft 
unzugänglichen Theil des Schiffes, wo auch ich meine abgesonderte Cajüte 
hatte, kamen bei jeder unsanften Bewegung in Gefahr, aus unsern soge- 
nannten Betten herausgeworfen zu werden, während der in Hängematten lie- 
gende Matrose einen weit vortheilhaftern Schlaf geniessen kann. Zum Glücke: 
hielt der Sturm nicht lange an und schönes Wetter kehrte bald wieder 'zu- 
rück. Wir umschifften das gefürchtete Cap ohne den geringsten Unfall und 
passirten am 3. September abermals den Wendekreis. Die hier herrschende 
Hitze war uns desto empfindlicher, da wir nun aus dem winterlichen Süden 
kamen. Fliegende Fische, die wir schon lange vermisst hatten, zeigten sich 
wieder. Phaöton aethereus, der Tropikvogel flog, zu 3 bis 4, krähenartig kräch- 
zend um unsere Masten , während hoch in den Lüften Tachypetes aquila 
segelte, : SEN 

Den 7. September Abends hatten wir die kleine flache, unbewohnte 
Coralleninsel Christmas-Eiland in Sicht, jenen Vorposten Java’s, und des an- 
dern Tages erblickte ich der Erste am Schiffe in Nordost die Gebirge Java’s 


35 
Doch dauerte es noch bis zum nächsten Tage bis wir hart am Lande uns be- 
fanden. Wie soll ieh Dir die Empfindung schildern, als wir nach so langer 
Entbehrung das frische Grün dieser paradiesischen Landschaft mit trunkenen 
Blicken verschlangen, Weithin war das reizende, wechselvolle Bild zu 
schauen, theils Naches Inselland, zu beiden Seiten die Kokosiusel, Prinzen- 
eiland, dicht vor uns Java’s felsige Küste mit hohen Gebirgen, gekrönt von 
Urwäldern im Hintergrunde, die im N. O. der Preanger Regentschaft das 
sogenannte todte Thal mit seinem berüchtigten Giftbaume und die Kohlen- 
säurebrunnen in sich schliessen. Wir fuhren durch die Sundastrasse. Mit jeder 
Minute veränderte sirh das Panorama, um immer reizender, immer zauberi- 
scher zu werden. © Freund, könnte ieh Dir diesen Augenblick mit all’ sei- 
nem mannigfachen- Wechsel bildlich wiedergeben, Du würdest mich beneiden 
um diesen Genuss. Mit süssen Düften erfüllt, doch glühend heiss, wehte die 
Luft vom Lande her, das wir mit fiebernder Ungeduld endlich zu erreichen 
wünschten; doch nicht so schnell sollte es uns werden. Vier Tage mussten 
wir des widrigen Windes wegen in der Java-See kreuzen und Nachts an- 
kern, um nicht an den zahllosen Klippen zu scheitern. Täglich besuchten uns 
Malaien mit Früchten ihres Landes. Endlich am. 14. September betrat ich 
das gelobte Land. Der Capitäu und Truppen - Commandant waren schon 
vorher an’s Land gefahren, wir aber packten und ordneten unsere Sachen, 
um am nächsten Morgen folgen zu können. Früb kamen mehrere vom Gouver- 
nement gesandte Javanische Boote, um uns auszuschiffen, 

Ich vermag es wohl nicht, die im Uebermass eindringenden Bilder 
einer fremden Welt, eines fremden Lebens geordnet wieder zu geben. Von 
Bord unseres Schiffes bis zur Flussmündung ist eine Strecke von beiläufig 
2000 Schritten, von da bis zum Landungsplatze eben so weit. Je näher wir 
der Stadt kamen „ desto lebhafter ward es. Hier stehen Malaien mit: ihren 
kleinen Netzen bis zu den Achseln im Wasser, um angewandte Ichthyologie 
zu studieren. Zahlreiche kleine Flussfabrzeuge werden von verschiedenartig 
sekleidefen Malaien stromauf- uud abwärts gezogen, im denen bald ein 
reicher Europäer, bald zöpfetragende Chinesen, bald eine arabische Familie 
sitzt. Au der Flussmündung ist alles Morast, wo es trockner ist, beginnt 
eine üppig wuchernde Vegetation meist aus Aroideen, Gessneraceen etc. 
bestehend. Es war Mittag, als wir mit unseru Fahrzeugen das alte Batavia 
erreichen, die Canäle sind so dicht mit Böten besetzt, dass wir mit Mühe 
vorwärts kamen. Zü beiden Seiten zwischen hohen schlanken Cocospalmen, 
beschattet von prächtigen Magnolien, Pisang, liegen die niedern armseligen 
Hütten der Eingebornen, aus mächtigen Baumstämmen gezimmert. Hin und 
wieder erblickte man die durch ‘europäische Bauart: ausgezeichneten Gou- 
vernementsgebäude, vor denen zahlreiche Menschen wartend standen, um 
das ankommende Detachement zu sehen. 

Alt-Batavia ist ein von zahlreichen Canälen durchzogenes Nest alter 
Gebäude, meist nur von Chinesen, Malaien und einigen Arabern bewohnt. 
Einen eigenthümlichen Anblick gewähren die schmutzigen finstern Kauf- 


56 


läden, in denen halbnackend hässliche gelbbraune Chinesen mit kahlen Köpfen 
und bis zur Ferse reichenden Zöpfen sitzen. Die Strassen wimmeln; von 
Wägen, welche von sehr kleinen Pferden gezogen werden. Ueberall Chinesen 
und Malaien, deren jeder einen grossen Sonnenschirm trägt. 

Nachmittags marschirten wir nach _ unserer Station  Veltevreden, 
wo ich in einem Gasthause die erste Nacht in Ostindien -zubrachte, und 
obwohl: manches Ungewöbnliche 'allda sich. begibt, . doch. herrlich schlief. 
Es haben ‚sich: ein Paar kleine Gecko daselbst eingenistet, die ich 
immer ausjagen muss. Nachts. tönt das. abscheuliche Geschrei eines‘ 'eben- 
falls im Hause einquartirten. Ascalabotes. Musquitos überfielen mich die 
erste Zeit, die mich arg zurichteten, jetzt aber mit Ruhe lassen, möglich, 
dass ihnen.mein Blut, nachdem sie es verkostet „ nicht mundet.. Ueherhaupt 
war ich die ersten Tage entsetzlich missgestimmt und unwohl, fühle aber _ 
gegenwärtig kaum mehr die Beschwerden des tropischen . Klimas, und 
schwelge nur in dieser unermesslich ‘schönen Natur. Sprachlos. stand ich 
gestern auf meinem ersten Ausfluge,, ergriffen von dieser unendlichen Fülle. 
Java ist ein wahres "Paradies, in dem die Natur verschwendersich reicht, 
was sie nur immer Herrliches besitzt. Und wie hat sich’s der Mensch bequem 
eingerichtet. Jedes der Häuser ‚liegt mitten in einem Walde von ‚Cocos, 
Musa, Astrocarpus, Magnolia u. s. f., die mit ewig frischem Grün sie an- 
genelm umschatten. Prachtvolle Loranthaceen,, parasitische Loganien, Or- 
chideen, rankende Cissus, Aralien. wetteifern in der ‚üppigsten Vegetation. 

Auch das übrige Leben ist gut. Das Essen besteht aus: Reis, Fischen, 
Hühneru, Früchten, wobei eine überaus scharfe Sauce gebraucht wird, aus 
einer Art Capsicum bereitet, das hier Lombok heisst. Von den Früchten 
finde ich am schmackbaftesten Mangifera indica und Pompelnuss, eine kopf- 
grosse Frucht von Citrus decumana (?). Cocos und Pisang taugen nicht 
viel, das heisst, mir munden sie nicht. L 

Was die Bewohner betrifft, so sind die Javaner ein RER ‚roth- 
brauner Menschenschlag von sanftem Naturell. Einige gehen fast nackt, 
andere tragen buntfarbige, leichte Baumwollkleider, als Kopfbedeckung 
eine Art Turban, auf dem noch bei heisser Tageszeit ein schüsselförmigery 
verschieden gefärbter Bambushut: aufgesetzt wird. Ueberhaupt spielen Bam- 
bus und Cocos die Hauptrolle im Haushalte der Javaner. Man findet unter 
ihnen recht liebe Leute, deren Sprache zwar wortarm, aber sehr BUBEN 
fast kindisch klingt. ; 

Au Theater, Öffentlichen Belustigungen ‘fehlt es hier ganz, auch ist 
keine Geselligkeit zu finden, indem Jeder sehr zurückgezogen lebt. Die Sitte 
mit inländischen Mädchen unverehelicht zu leben, ist so allgemein, dass 
diess, als eiwas ganz Gewöhnliches, keineswegs unsittlich erscheint. 

Grüsse mir die geliebte Heimat etc. 


Herr G. Frauenfeld eröffnet hierauf, dass vor wenigen 
Tagen ein weiterer Brief von Hrn. Dr. Dolleschal, der inzwi- 
schen nach Fort William I, versetzt wurde, an Herrn Director V. 


37 
Kollar in Wien eingelangt sei, welcher so gültig war, auch diesen 
Brief Herrn Frauenfeld zur Veröffentlichung anzuvertrauen, da 
derselbe fernere naturwissenschaftliche Notizen enthält. Hr. Frauen- 
feld fügt hiernach das Schreiben nach Ausscheidung jener Stellen, 
die Hrn. Dr. Dolleschal’s innigste Dankbarkeit für den verehrten 
Herrn Director aussprechen, in Folgendem an, 


Fort William I. auf Java. 


Der Eindruck, den der Tropenhimmel und diese herrliche Natur auf 
mich machte, war unendlich grösser als ich mir ihn vorgestellt hatte. So 
lebhaft meine Erwartung war, weit, weit wurde sie von der Wirklichkeit 
übertroffen, und ich fand keine Ursache, meinen Schritt zu bereuen. — 
Batavia ist unbeschreiblich schön. Beim Anblick der ersten Kokos- und 
Arecapalmen wusste ich mich vor Freude kaum zu fassen, und wollte immer 
nicht recht glauben, dass ich nicht träume. Statt der Lindenalleen in Wien, 
wandelte ich im Schatten riesiger Ficus religiosa und Artocarpus, statt der 
bescheidenen Weiden begrenzen Wälder von Bambusa die Ufer der Canäle. 

Nach 24 Tagen meines hiesigen Aufenthaltes wurde mir mein Bestim- 
mungsort bekannt gegeben. Bis dahin war ich nicht müssig, habe Vieles 
gesammelt, namentlich Reptilien und Lepidopteren ; letztere sind leider von 
zahllosen Ameisen und Termiten unglaublich schnell zerstört worden, darunter 
mein erster Fang, ein paar schöne Attacus Atlas. Alle meine schönen Li- 
bellen sind entflügelt und vernichtet. 

Ich dachte anfaugs in Veltevreden verwendet zu werden, allein man 
scheint es dahin gebracht zu haben, dass ich weiter von Batavia entfernt wurde. 
Und wohlzu meinem Glücke. Hier in William I., dem grössten Fort der nieder- 
ländisch-ostindischen Besitzungen,im Mittelpuncte der Insel, im Hochlande von 
Java, habe ich ein wahres Paradies gefunden, wohl weit gesünder , als die 
am heissen Nordstrande Java’s gelegene Stadt. In einem 1500 Fuss über 
der Java-See erhobenen Thale gebaut, ist es von zahlreichen, mitunter sehr 
hohen Bergen, grösstentheils vulkanischen Ursprungs, umgeben. Der 7600 Fuss 
hohe Merapi hat bis jetzt seine Thätigkeit erhalten und noch sieht man seine 
Rauchsäulen emporsteigen, während die Berge Merbabu, Sumbing und 
Sindoro, deren Gipfel sämmtlich über 10,000 Fuss sich erheben, ausgestor- 
bene, grösstentheils unbewaldete Bergkoiosse darstellen. Der einzige, im 
Norden des Thales zwei Meilen entfernt gelegene Unarang ist mit dichtem 
Urwalde bedeckt, der Aufenthalt des wilden Büffels, des schwarzen Leopar- 
den, zahlreicher Pythoschlangen und der fabelhaften Raflesia Arnoldi. Das 
Thal selbst ist ein von Reisfeldern hedecktes Sumpfland. 

Das herrliche Klima ist beinahe. europäisch, von den naheu Bergen 
wehen den ganzen Tag hindurch kühle Winde, wodurch die Temperatur 
bedeutend erniedrigt, Ja zuweilen empfindlich kühl wird, so dass die Abends 
Wache haltende Mannschaft mit schweren Wintermänteln versehen werden 


4. Bd. & 


58 


muss. Nur selten -— jetzt, während der Regenmussons — wird die Mittags- 
sonne unerträglich, Im Thale wachsen alle tropischen Gewächse, in den 
am Gebirge angelegten Pflanzungen gedeihen die meisten europäischen Ge- 
ınüse, selbst Erdbeeren, Birnen, Aepfel, Pflaumen. Das ganze Land ist rings 
ein wahrer Garten, Alles bebaut, was behbaubar ist, nur die steilsten Berges- 
gipfel stehen noch unberührt da. Wer sollte sich da nicht herrlich fühlen. 

Meine Stellung ist sehr angenehm und bei dem Umstande, dass ich 
in Naturwissenschaften etwas arbeite, was hier selten ist, um desto geach- 
teter. Insbesondere ist der oberste Examinator, Dr. Blecker, eingrosser 
Patron eines Jeden, der darin thätig ist, da er selbst, besonders als 
Ichthyolog, viel arbeitet. Mein Dienst ist nicht sehr anstrengend, ich habe 
jeden zweiten Tag Wache im Hospital. Auf eine Garnison von 1400 Mann, 
wozu noch etwa 500 Frauen kommen, zählt es durchschnittlich 100 Kranke, 
die durch drei Aerzte behandelt werden. Für Dysenterie ist der Ort beson- 
ders gefährlich, die Hälfte der Todten sind Opfer derselben, Fieber sind 
nicht häufig und wenig zu fürchten, wohl aber kommen viele Katarrhe und 
Rheumatismen vor. 

In meiner freien Zeit sammle ich fleissig, so dass ich vielleicht bis 
Mitte April eine Sendung machen kann. Jetzt ist wohl nicht viel zu be- 
kommen, am ausgiebigsten dürfte April und Mai sein. Ich versuchte viele. 
Male, Javanen zu bewegen, für mich zu sammeln, doch vergebens bis jetzt ; 
der Javane ist zu faul, mehr zu arbeiten, als ihm zum hanptsächlichsten 
Lebensunterhalt nöthig ist, und das liefert ihm sein fruchtbarer Boden, 

Seefische werde ich aus Samarang und Batavia erhalten, in den hiesigen 
Bächen und Sümpfen kommen höchstens 6—-7 Arten vor, am häufigsten eine 
etwa 14 Zoll lange Süurus-Art „Ikangabus“ der Malaien. Schlangen sind 
hier zahlreich, besonders Sumpfschlangen , mitunter in einer Länge von 
10 Schuh, die ich jedoch, wie das Meiste, was ich sammelte, aus Mangel an 
Büchern nicht bestimmen konnte. Von Giftschlangen die sogenannte „ular 
walon“ (Trimeresurus (Bunyarus) fasciatus ?) am häufigsten und gefürch- 
tetsten. Häufig ist von Sauriern Calotes ophiomachus , Draco volans. 
Auffalland ist die geringe Menge von Käfern, während Heuschrecken, Ter- 
miten, Ameisen dagegen unsere Zimmer überschwemmen, wenn Abends 
plötzlich ein Regenguss kommt. Die zahlreichen Kaffeegärten sind reich an 
Wildschweinen, und Eine Meile weiter werden die Wege unsicher durch 
den Königstiger. 

Beim Beginn der Ostmussone gedenke ich Reisen in’s umliegende Ge- 
birge zu machen, die jedenfalls ergiebig sein werden. 

Bis dahin etc. 


Schliesslich übergibt Seine Dufchlaucht, der Herr Fürst R. zu 
Khevenhüller dem Vereine einen Balg von Strix aluco, wobei 
er aulmerksam macht, dass diess_bei Valpo in Slavonien geschossene 


59 


Exemplar eine durch die dunkle, schwarzbraune Farbe merkwürdige 
Varietät sei. Da, wie Seiner Durchlaucht verbürgt versichert worden 
ist, die Eule in der bezeichneten Gegend ganz gewöhnlich mit dieser 
Färbung vorkommt, ja ganze Nester so gefärbt angetroffen werden, 
so hält Seine Durchlaucht den Gegenstand für interessant genug, um 
durch eine weitere Untersuchung zu ermitteln, ob dem Thiere nicht 
vielleicht die Rechte einer eigenen Art gebühren. Wenn diess nicht 
der Fall, so bilden doch jedenfalls Exemplare, wie das vorgewiesene, 
eine ausgezeichnete Localvarielät. 


<—.— 


Vers sammlung 
am 3. Mai 1854. 


Vorsitzender: Vicepräsident: Herr L. Ritter von Heufler. 


Neu eingetretene Mitglieder : 


Als Mitglied P, T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn 
Seine Excellenz, der Herr Chefder K.k. 
obersten Polizeibehörde, F. M. L., 
Johann Freiherr Kempen v. Fich- 


Lenstemmii. 2-8 en: eier das Präsidium, 
Ehrenreich Moriz Norbert, Herrschafts- 

Besitzer, in Wien 0. lese ie age: L. Skacel u. @. Frauenfeld. 
Heinzel Ludwig, Dr. der Philosopbie , 

Se WO EEE Dr. S. Reissek u. J. Mansbart. 
Raspi Felix, Cassa-Controllor der k.k. 

Br priv. Nordbahn, in Wien. .s..2:...... Dr. A. Raspi u. V. Totter. 

Tschek Karl, in Wien.......... vr EN A. Röll u. M.. Weitlof, 


Eingegangene Gegenstände: 
Rendiconti delie adunanze della R. Accademia economico-agraria dei 
: georgofili di Firenze, Vol. II., T. 2., Marzo 1854. 
Bulletin de la classe physico-mathematique de v’Academie Imp. des scien- 
ces de St. Petersbourg, Tome XIL., Nr. 3—14. 


8* 


60 


Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, 12. Bd. 
2. Heft, 1854. 
Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Halle, 1854,1. Bd., 4. Fit. 
Zeitschrift für Entomologie, herausgegeben von dem Vereine für schlesische 
Insectenkunde zu Breslau, 1. bis 5. Jahrgang, 1847—1851. 
Schriftentausch. 


Jahresschrift der Societe de Sciences naturelles de Inıwembourg, 1853. 
Anschluss zum- Schriftentausch. : 


Charpentier Jean de, Essai sur les Glaciers et sur le terrain erra- 
tique du bassin du Rhone, Lausanne 1841. 
— — — Sur Uhypothese, qui attribue les phenomenes 
erratiques des Pyrences a une fonte subite des Glaciers. 
Geschenk des Herrn Verfassers. 


Hausmann FE. Freih. v., Flora von Tirol, Innsbruck, 1854, 3. Hft. (Schluss). 

Schott H., Analecta botanica,. Vindobunae 1854. 

Massalongo Dott. A., Monografia delle dombeyacee fossili_fino. ad ora 
conostiute, Verona 1851. 

Dienes Katona, Akklimatisirung der Pflanzen, Pest 1854, (ungarisch). 

Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, Wien, 1853, IV. Jahrg., Nr. 3 

Ferner vierzehn Nummern verschiedenen Inhalts und Fortsetzungen von 
Zieitungen. 

Sämmtlich Geschenke der k. k. oberst. Polizeibehörde. 


Der Herr Vorsitzende gibt der Versammlung die den Verein 
so hoch ehrende und beglückende Nachricht, dass Seine königliche 
Hoheit, der durchlauchtigste Herr Herzog Maximilian in Baiern 
sich veranlasst gefunden haben, das von Höchstdemselben zur Her- 
‚ausgabe beförderte Prachtwerk Höchstihres geheimen Secretärs und 
Kauzleirathes, Herrn Dr. C. Theodori über einen kolossalen 
Ichthyosaurus trigonodon dem Vereine als Geschenk huldreichst 
zusenden zu lassen. Der Herr Vorsitzende weist auf die hohe Be- 
deutung dieser Gabe hin, und es wird vom Vereine Seiner königlichen 
Hoheit der unterthänigste tiefgefühlte Dank ehrfurchtsvollst ausge- 
drückt werden. 


Herr Professor A. Pokorny theilt als Fortselzung und Schluss 
seines Vortrages vom 1. März 1854 eine Aufzählung und Würdigung 
aller über kryptogamische Pflanzen Unter-Oesterreichs erschienenen 
Werke mit. (Siehe Abhandlungen ) 


61 


Herr J, G. Beer hält einen Vortrag über die Functionen der 
Luftwurzeln bei tropischen Orchideen, (Siehe Abhandlungen.) 


Herr A. Kerner berichtet über die Flora des Mühlviertels. 
(Siehe Abhandlungen.) 


Herr Director Dr. E. Fenzl macht auf sehr constante, bei 
der Characteristik der Ciperus-Arten zu berücksichtigende Merk- 
‚male aufmerksam, welche ihm zahlreiche Messungen der Aehrchen- 
schuppen und ihrer Abstände an dem Spindelchen lieferten. Mit 
Berufung auf eine, von ihm in einer der diessjährigen Sitzungen 
der kais. Akad. der Wissensch. in Wien gelesene Abhandlung über 
diesen Gegenstand verweilt er bei dem hierbei eingehaltenen Gang 
der Untersuchung, der Messmethode und den zu beobachtenden 
Cautelen. Er spricht sich für die unbedingte Aufnahme solcher Er- 
gebnisse von Messungen in die Diagnosen der Arten aus, und hält 
diesen Weg der Characteristik für den vorläufig sichersten, um zu 
einer natürlichen Anordnung der zahlreichen Arten dieser Gattung 
zu gelangen. 


Von dem Vereinssecretär Herrn J. v. Hornig werden die im 
Laufe des April 1854 an den Verein eingegangenen Mittheilungen 
verlesen, und zwar folgendes 


Schreiben des Herrn August Neustädt in Breslau. 


Nach Herrn Schreiner’s Beobachtungen (Stett. Ent. Zeit.) sind 
Lithosia depressa und helveola die beiden Geschlechter einer Art ,„ und zwar 
helveola der Mann, depressa das Weib. Hr. Jul. Lederer scheint diese 
Ansicht zu theilen, denn auch er räumt ein (Verhandlungen des Wiener 
zoologisch -botanischen Vereins, 18523, pag. 126), dass ihm bis Jetzt von 
Aelveola nur Männer, von depressa nur Weiber vorgekommen sind. 

Hr. J. Mann bestreitet nun (in den Verhandlungen des Wiener 
zoologisch-botanischen Vereins, 1853, pag. 18) diese Ansicht, erklärt die 
‚Meinung des Hrn. Schreiner als ungegründet „ und behauptet auf viel- 
Jährige Erfahrung gestützt, dass helveola und depressa zwei verschiedene 
Arten seien. Er will diese in den Jahren 1823—1836 zu Reichstadt in 
- Böhmen, wo er beide Arten zu Tausenden klopfte, häufig in Begattung, nie 


62 


aber vermischt, sondern immer depressa mit depressa, helveola mit helveola 
begattet, ebenso auch in der Wiener Gegend von jeder Art beide Ge- 
schlechter gefangen haben. 2 

Ohne Hrn. Mann im Entferntesten angreifen zu wollen, erlaube ich 
mir, was obige Angaben anbetrifft, zu. behaupten, dass Hr. Mann sich un- 
bedingt geirrt hat, und zwar aus folgenden Gründen. En 

Ich erhielt in früherer Zeit beide Arten ,„ sowohl Ahelveola wie auch, 
depressa, zu wiederholten Malen aus Sachsen, fing solche später auch in 
hiesiger Gegend, und es fiel mir auf, von ersterer nur immer Männer, von 
letzterer nur Weiber zu erhalten, bis ich im verflossenen Jahre diese Arten 
im Salzgrunde bei Freiburg, woselbst ich beide in grosser Menge von Mitle 
Juli bis Ende August von Laub und Nadelhölzern klopfte, vielfach zu beob- 
achten Gelegenheit hatte. Ich fand trotz der grossen Menge, wie früher von 
helveola nur Männer, von depressa nur Weiber, auch nach vielem Suchen 
drei Paare in Begaltung, und zwar helveola mit depressa. 3 

Wäre die Ansicht des Hrn. Mann die richtige, so würde es wohl, 
da diese Art seiner Angabe nach in der Wiener Gegend vorkömmt, sehr 
leicht sein, seine Behauptung, dass helveola und depressa zwei verschiedene 
Arten seien, durch das Herbeischaffen der beiden Geschlechter von jeder 
Art zu bewahrheiten. Ich habe aber die feste Ueherzeugung, dass ihm diess 
nicht möglich sein wird. 


Dann ein Schreiben des auf einer Reise nach Dalmatien be- 
griffenen Vereinssecretärs, Herrn G. Frauenfeld aus Triest vom 
26. April 1854 folgenden Inhalts. 


Augeregt durch das hohe Interesse , das die mehrfache Untersuchung 
der Krainer Grotten in mir erweckte, glaubte ich mir bei meiner Reise nach 
Dalmatien nicht nur überhaupt ein paar Tage zur Durchsuchung einiger 
solcher Grotten in der Nähe Laibachs gönnen zu dürfen, sondern es lag 
wohl im Sinne dieser, mir durch die hohe Munificenz der dem k. k. Hof- 
naturalienkabinete vorgesetzten Behörde ermöglichten Reise, diese Gelegen- 
heit nicht ungenützt vorbeigehen zu lassen, da namentlich die unerwartete 
Auffindung so vieler Carychien durch Hrn. F. Schmidt denselben einen 
neuen Reiz verlieh. 

Von diesem würdigen Vertreter der Naturforscher Krains, dem 
ich meine hohe Achtung und wärmsten Dank für seine liebevolle Aufnahme 
und mir gewährte Gesellschaft hier öffentlich auszusprechen mich gedrungeh 
fühle, geleitet, waren wir am 19. April des Morgens aufgebrochen, sum eine 
in dem nordöstlich von Laibach gelegenen Grosskahleuberg befindliche Höhle 
zu durchsuchen. Nach einer Wanderung von mehreren Stunden, die uns, 
der zu frühen Jahreszeit wegen von den noch fest im Winterschlafe erstarrten 
Thieren weniges, sowohl au Insecten als Conchylien,. bot, wovon ich nur 
die aus der Erde gekratzte Pupa Kokeili erwähne, war die Höhle erreicht. 


De 


63. 


Dieselbe ist nur unbedeutend, jedoch dadurch besonders bemerkenswerth, 
dass sie der Aufenthaltsort des neu entdeckten augenlosen Rüsselkäfers ist, 
den wir auch wirklich, höchst begünstigt, in fünf Exemplaren, wovon ich 
zwei erhielt, auffanden. Das Thier fand sich am Boden unter Steinen, weit 
träger, als es Hr. Schmidt früher gesehen, wahrscheinlich, weil es noch 
nicht seine volle Lebensthätigkeit entwickelt hatte, wie es wohl offenbar 
noch zu früh für Insectenleben war. Carychien fauden sich nur zwei Stück, 
da die Grotte, wie ich der spätern Beobachtung zufolge bestimmt zu schliessen 
berechtigt bin, nicht die geeigneten Plätze zu ihrem Aufenthalte bietet, so 
weit sie zugänglich ist. Hocherfreut über unsern reichlichen Fang, nahmen 
wir ein in einem tragbaren Kochapparat bereitetes Nomäadenmahl aus Reis, 
Fleisch und Kartoffeln, und wanderten sodann gestärkt zu einigen Quellen, 
um meinen Lieblingen, den Paludinen, nachzustellen. Ausser diesen waren 
es besonders viele Larven von Osmylus maculatus, die ich antraf; auch 
Simulien im Puppenstande waren, jedoch nur zerstreut, vorhanden. Eine 
_ Warmquelle bei Pirnitsch am linken Saveufer gab Cyclas obligquum, Paludina 
fluminensis. Für Melania Holandri in der Save selbst, die später daselbst 
sehr zahlreich sein soll, war es noch zu früh, wir fanden nur Ein Exemplar. 

Des andern Tages (den 20. April) Nachmittag wurde ein Ausflng nach 
der entgegengesetzten Richtung unternommen, um den Mokriz- und Krimberg 
zu besteigen. Wir umgingen den Schlossberg, um das, durch. Torfbrände 
stellenweise mit dichtem Rauch bedeckte Laibacher Moor zu durchschneiden. 
Es gewährt einen sonderbaren Anblick, den Boden an zwanzig und mehr 
Stellen, gleich Fumarolen, von aufsteigendem Qualm dampfen zu sehen, und 
namentlich Abends, wenn die hier und da aus dem Boden hervordringenden 
Feuerzungen, gleich Irrwischen eine Weile auflodernd, wie unheimlicher 
Geisterspuk zu schauen sind. Die Leute scheinen hier an den Anblick des 
brennenden Bodens sehr gewöhnt zu sein, denn ein von uns später betroffener, 
zwischen obigen zwei Bergen ziemlich weit verbreiteter Waldbrand schien 
ihnen keine besondere Sorge zu machen. Das Feuer, aus Unvorsichtigkeit 
entzündet, währte schon mehrere Tage, und hatte eine weite Ausdehnung 
erreicht, auf einer grossen Strecke der Berglehne nichts als den verbrannten 
Boden und die rauchgeschwärzten Felsen hinter sich lassend. Obwohl es 
in dem steinigen Boden nur wenig Gestrippe und verkümmertes Holz fand, 
so leckte die Flamme doch, durch die Trockenheit begünstigt, mit gieriger 
Zunge an den Felsen hinan nach üppigeren Stellen, wo reicherer Holzvor- 
rath seiner vernichtenden Gefrässigkeit sich darbot. — Gleich ausser Laibach 
fand sich die zierliche Fritilaria meleagris L., die ich im Freien zum 
ersten Male sah. Ein grosser Zug, wohl bei dreissig, Falco rufipes B., 
wahrscheinlich am Zuge, trieb sich über der weiten Fläche rittelnd und 
jJagend herum. Nach einem tüchtigen Marsche von fünf Stunden hatten wir 
das hoch am Berge gelegene, aus vierzehn Häusern bestehende Dorf Oberigg 
erreicht. Da der Abend zu weit vorgerückt war, so wurde der Besuch der 


64 
Höhle des Krimberges für nächsten Morgen verspart, und auf dem mit etwas 
Heu belegten Estrich einer Hütte gelagert. 

Am 21. April Früh 5 Uhr gingen wir in diese (Pasiza, Hundsgrotte, 
benannte) Höhle, die aber mit ihrer berühmten sieilianischen Namensschwester 
sonst nichts gemein hat. Sie ist, obwohl ebenfalls nicht besonders ausgedehnt, 
doch weit grösser als die vorher besuchte. Die wohl in allen Erd!öchern 
vorkommende. Höhlenheuschrecke nebst den andern schattenliebenden und 
dumpfe nächtliche Orte suchenden Thieren wurde bald angetroffen, zur 
srössern Freude aber noch mehr in der Tiefe in grosser Zahl das neue 
Carychium lautum m. Das Thier lebt vorzugsweise au den von denkalkigen 
Ablagerungen der Tropfwässer knollig erhöhten Stellen des Bodens.,, welche 
immerfort mit Wasser überzogen sind, ohne dass es gerade fliesst. Daselbst 
sitzt es mit hochaufgerichteter Schale, weit aus derselben hervorragend , mit 
kaum breiterem Fusse als der Querdurchmesser der Schnecke beträgt. Die 
zwei Fühler sind nicht weit vorgestreckt, nur wie Höcker zu sehen. Die 
Bewegung ist äusserst langsam. Das ganze Thier ist glasig weiss. Von 
Augenpuneten konnte ist nichts bemerken. Auch den Vorderrand der Schnauze 
zu unterscheiden war mir unmöglich, da die Beobachtung mit der Loupe in 
der einen Hand, mit der Kerze in der andern, liegend auf dem nassen Ge- 
steine, wohl keine sehr günstige genannt werden kann. Herrn Schm idt's 
Versicherung zufolge, ‘der sie bis 14 Tage lebend erhielt, streckt das Thier 


die Fühler manchmal weit vor, so wie auch der Fuss sich öfter mehr ver- 


längert, wenn es umher kriecht. Er besass bei meiner Ankunft gerade keine 
lebenden, und die von uns erbeuteten hatte ich hei meiner unmittelbar darauf 
erfolgenden Weiterreise nicht Musse genug, genauer zu beobachten. Ein 
Pärchen fand ich in der Höhle. in Vereinigung, ohue jedoch etwas Näheres 
dabei bemerken zu können, als dass sie mit dem Vordertheile des Körpers 
hart aneinander lagen. Bei weiterer Nachsuchung fand ich ein Obisium, 
welches mit zurückgezogenen Scheeren der Ruhe pflegte. Ein Anophthatmus 
Schmidtii lief flink und lebhaft herum. Es ist ganz eigenthümlich, diese 
blassen, beinahe durchsichtigen, gespenstischen Gestalten, gleich Schatten der 
Unterwelt, in dieser unheimlichen Finsterniss verkehren zu sehen. 
Nachdem wir uns bei dritthalb Stunden hier verhalten, machten wir 
uns auf den Weg, eine auf dem Mokrizberge belegene Höhle, Skednenza, 
die auch Hrn. Schmidt noch unbekannt war, zu besuchen. Leider war 
diese Expedition eine total verunglückte, denn ausser den wohl allensolchen 
Orten eigenen Poduren, Anurophorus stillicidium und Tritomurus scutellatus 
m., war gar nichts allda zu finden. Sie ist auch wohl wenig geeignet, 
eigentliche. Höhlenthiere zu bergen, als ein vielleicht einige hundert. Klafter 
langer, an beiden Enden offener Schlauch mit wenig Seitenkammern, in dem 
so starker Luftzug weht, dass unsere Lichter mehrmal verlöschten, zu un- 
günstig, um an eine ewige, lautlose Ruhe gewöhnte Thiere zu beherbergen, 
Der einzige Lohn für: den nicht gefährlichen, doch sehr beschwerlichen Weg 
dahin lag für mich in dem Anblicke der Primula carniolica , die in sanftem 


65 
Roth erglühend die Felsen schmückte. Ausserdem fanden wir üppig blühend 
Scopolina atropoides, so wie vor der Höhle selbst eine Gruppe von Dex 
aquifolium, die an schlanken hochgeschossenen Stämmen beinahe. durchaus 
ganzrandige Blätter trug. Am Rückwege entschädigte uns einigermassen ein 
Teich in Brunndorf bei Schloss Sonnegg, wo wir Paludina prasina K.ok. 
in schönen Exemplaren, doch nicht häufig sammelten, dagegen Paludina 
fluminensis und der Ziegler’sche Limnaeus callosus in zahlloser Menge 
sich fand. Höchst komisch nahmen sich mehrere, an der mit Brettern ge- 
dielten senkrechten Wand mit ihren breiten Brustflossen auf- und abkletternde 
Koppfische aus, deren Augen vom einfallenden Lichte blendend silberglänzend 
uns anglotzten. 

Ich kann nicht unterlassen, hier zweier Luchse zu erwähnen, die vor 
ein paar Wochen auf dem Gute Freudenthal! unweit Laibach geschossen 
wurden. Ich sah den einen ausgestopft, ein prachtvolles Weibchen , bei 
4 Schuh lang, 22 Zoll hoch. Die Haut des zweiten kleinern war als Fuss- 
decke ausgespannt zubereitet. Da noch von einem andern die Rede war, so 
wie der Mann erzählte, dass er im abgewichenen Jahre ebenfalls einen aus- 
gestopft habe, so ersuchte ich Herrn Deschmann, Custos des Laihacher 
Museums, gütigst die näheren Daten zu sammeln, damit selbe im Vereine 
niedergelegt werden könnten. Es ist wirklich bedauernswerth, dass über 
das Vorkommen dieses interessanten Thieres so wenig verlautet, und die 
Fälle, wo solche geschossen oder sonst erlegt werden, meist spurlos 
verloren gehen. 


Schliesslich legt der vorsitzende Herr Vicepräsident, L. Ritter 
von Heufler, die eben vollendete Flora von Tyrol von Franz 
Freiherrn von Hausmann mit nachfolgendem Vortrage vor. 


Vor wenigen Tagen ist der Schluss der Flora von unserem verehrten 
Mitgliede, Herrn Franz Freiherrn vnHausmann, erschienen. Hiermit ist 
ein Werk abgeschlossen, das für einen Hauptzweck unseres Vereines: 
„Die Flora des österreichischen Kaiserstaates gründlich 
und vollkommen zu erforschen“ eine hohe Bedeutung hat, Es 
_ wird nämlich hiermit zum erstenmale der Inbegriff der Flora der Gefäss- 
pflauzen dieses ausgezeichneten Gebietes von Oesterreich den Botanikern vor 
Augen gelegt, und so die Kenntniss der Vertheilung der Pflanzenwelt in 
einem für die Erforschung der, Vertheilungsgesetze sehr wichtigen Lande 
zum erstenmale auf eine genaue und umfassende Grundlage gestellt. 

Tyrol, das westliche Grenzhochland von Oesterreich, wird in seiner 
ganzen Ausdehnung vom Gebirge der Alpen erfüllt; es gehört im Süden 
zum Florenreiche der Labiaten und Caryophylieen , im No:den zum Floren- 
reiche der Oruciferen und Umbeltiferen, und ragt mit seinen Gipfeln in das 
Florenreich der Moose und Sazifragen. Gleichwie es hotanisch drei Floren- 


- 4. Bd. 9 


66 


reichen angehört, so gehört es hydrographisch drei Systemen an, und seine 
Quellwässer rinnen in drei Meeresbecken. Der Rhein, die Etsch, die Donau 
tragen sie der Nordsee, der Adria und dem Pontus zu. Auch orographisch 
zerfällt es in drei Glieder, indem der erhabene Stock der Centralalpen seiner 
Mitte aufgelagert ist, und zu seinen beiden Seiten die Nordalpen und die 
Südalpen die Gränzen hüten und dem Lande Gestalt und Ausdruck verleihen. 
Indem die Südalpen nach aussen hin ‚einen spitzen Winkel bilden., dessen 
gegen Italien gekehrtes Ende der klassische Monte Baldo ist, die Nordalpen 
hingegen in einer mehr geraden Linie ostwärts streichen, so ist die Gestalt 
des ganzen Landes die eines Triangels. 

Die früheren Arbeiten von Pollini (1822) über Verona, von Dr. 
Sauter (1837) über Bregenz und Prof. Dr. Unger-(1836) über Ritzbüchel 
behandeln die Floren ‘der Eudpuncte dieses Triangels. Ein. Vergleich der- 
selben zeigt ihre grosse Verschiedenheit, und lässt den Reichthum der Flora 
des ganzen dazwischenliegenden Gebietes ahnen. Er übertrifft auch wirklich 
gewiss die Erwartungen eines Jeden. Als der Verfasser dieser Flora am 
1. September 1853 die Nachträge schloss, war die Gesammtsumme der 
Arten auf 2322 gestiegen; zieht man von dieser Summe die darin enthaltenen 
57 kryptogamischen Gefässpflauzen ab, so bleiben 2265 Phanerogamen auf 
einem Flächenraume von 526 Quadratmeilen. Die Schweiz hat 740 Quadrat- 
meilen und obgleich über sie bereits Haller, Sauter, Hegetschweiler, 
Gaudin und Moritzi Floren geschrieben. haben, sind dennoch nicht 
mehr als 2203 Arten bekannt. Baiern hat nach Schnizlein 1806, Salz- 
burg nach Hinterhuber 1421, Kärnthen nach Pacher 1487, Steiermark 
nach Maly 1896, das Wiener Becken nach Neilreich 1614, das ganze 
Gebiet. von Koch’s „Synopsis“ 3418 Arten. 

Hausmann hat sich, ohne seine eigeneu Beobachtungen und Schluss- 
folgerungen zu verschweigen, in der Artenbegränzung an Koch gehalten, 
und durch eine mehrjährige Correspondeuz mit ihm eine authentische 
Uebereinstimmung erreicht. Hausmann gehört in der Aufstellung der 
Arten der strengen Schule an, wodurch ‚der Werth seiner Angaben- zu 
pflanzengeographischen Untersuchungen sehr erhöht wird. In dem ganzen 
Werke werden nur zehn Arten aufgezählt, welche Tirol eigenthümlich sind, 
nämlich: Cochlearia brevicaulis Facch., Cupsella pauciflora Koch,, 
Sempervivum arenarium Koch, Sazxifraga Facchinii Koch, Sazxifraga 
arachnoidea Sternb., Scabiosa vestina F ac chin., Androsace Hausmanni 
Leybd.*), Daphne petraea Leybhd., Carex ornithopodioides Hausm., 
Avena lucida Bertol. Keine einzige dieser Arten ist erst in dieser Flora 


*) Androsace Hausmanni Leybd. ist von Hrn. D. Stur auch auf dem 
Hochmölbing bei Lietzen an der steirisch-österreichischen Gränze ge- 
funden worden. Siehe die Schriften des Wiener zool.-botan. Vereits, 


1853, Sitzungsberichte, S. 67. 
Anmerkung der Redaction. 


67 


als neu aufgestellt und beschrieben worden. Von diesen zehn Arten wächst die 
Hälfte auf jenem Dolomitstocke des südöstlichen Tirols, derdurch seinen grossen 
Reichthum an Pflanzenarten sich als ein hervorragendes Schöpfungscentrum 
characterisirt. Diese fünf Arten sind Cochlearia brevicaulis, Capsella pauci- 
flora, Suxifraga Facchinti, Androsace Hausmanni und Carex ornithopodioides, 
und gehören sämmtlich Familien an, die. das Gebirgsland des alten Con- 
tinents als Hauptsitz haben. Alle zehn. Arten, welche Tyrol eigen sind, 
sind bisher nur in Südtirol gefunden worden: Nur eine, Sempervivum 
arenarium, wächst am Südabhange der Centralkette im Gebiete der Wasser- 
scheide der Etsch und der Donau; alle übrigen neun sind den Südalpen 
eigenthümlich. Die Artberechtigung der Avena lucida des Bertoloni, von 
Visiani am Baldo entdeckt, wird von Hausmann mehr als bezweifelt; 
sie ist nach ihm wahrscheinlich nur Abart von Avena pratensis, wonach 
also die Zahl der eigenen Arten nur neun ausmachen würde. 

Die vorzüglichste authentische Grundlage dieser Flora ist das „Her- 
barium Musei tirolensis“ im Ferdinandeum zu Innsbruck. Es enthält von den 
in diese Flora aufgenommenen Arten 20830 in 17.600 Nummern und noch viel 
mehr Exemplaren, also jede Art durchschnittlich von acht verschiedenen 
Standorten. 

Die gesammte Literatur wurde auf das sorgfältigste kritisch benützt, 
wesswegen das abgesonderte Verzeichuiss der zweifelhaften oder irrigen 
Angaben von Tiroler Pflanzen nicht weniger als 217 Arten enthält, die 
sämmtlich in die Arten der Tiroler Flora nicht aufgenommen wurden. 

Das gesammte Werk enthält: 

1. das Verzeichniss der in Tirol und Vorarlberg wild wachsenden 
und häufiger gebauten Gefässpflanzen mit Berücksichtigung ihrer Verbreitung 
und örtlichen Verhältnisse ; 

2. einen Schlüssel zum Bestimmen der Gatlungen nach dem Linne- 
schen Systeme; 

3. die Literatur der Flora Tirols, ahgetheilt nach Werken, Aufsätzen, 
Herbarien und Abbildungen, chronologisch geordnet; 

4. biographische Notizen über die Gewährsmänner in der Flora von 
Tirol, abgetheilt nach In- und Ausländern, Lebenden und Verstorbenen, alpha- 
betisch geordnet; 

5. zweifelhafte oder irrige Angaben von Tiroler Pflanzen; 

6. tabellarische Uebersicht der Ordnungen, Gattungen und Arten der 
Flora von Tirol, zugleich ihrer Verbreitung über die (natürlich abgegränzten) 
vier Kreise des Landes und im Vergleiche zu den Eloren der Nachbarländer 
Schweiz, Baiern, Salzburg und Kärnthen; 

7. eine Tabelle der Artenzahl der Klassen und Ordnungen der Floren 
von Deutschland, Schweiz, Baiern, Salzburg, Kärnthen und Tirol; 

8. eine Tabelle der Artenzahl der Klassen und Ordnungen der Flora 
Tirols, der einzelnen Kreise des Landes, und der beiden Floren von Botzen 
und Innsbruck ; 


68 


9. die Zusammenstellung einiger Floren des südlichen Deutschlands 
nach Artenzahl und Flächenraum im Vergleiche mit Tirol und dessen Theilen; 

10. eine Reihe von kleinen Abhandlungen als Resultat der Tabellen, 
worin die Flora von Tirolim Vergleiche mit den Floren von Deutschland, 
von der Schweiz, von Baiern, von Salzburg und von Kärnthen 
positiv und negativ characterisirt, und worin die Specialfloren der einzelnen 
Landestheile in ihren Eigenthümlichkeiten dargestellt und deren Erfor- 
schungsgeschichten erzählt werden; 

11. eine vierfache Tabelle der Arten,! welche je einem der vier 
Kreise Tirols, Vorarlberg, Nordtirol, deutsches Südtirol, italienisches Süd- 
tirol, im Vergleiche zu den anderen drei Kreisen eigenthümlich sind, sammt 
Angabe der Gebirgsart, auf der jede Art‘ vorkommt, in systematischer Ord- 
nung neben einander gestellt ; 

12. ein Verzeichniss der am häufigsten erwähnten Oertlichkeiten mit 
Angabe ihrer Höhe über der Meeresfläche; 

13. Nachträge; und 

14. Register, worin auch die Synonymen vorkommen. 

Was der Verfasser durch sein Buch, an dem er durch zehu Jahre 
arbeitete, angestrebt hat, gibt er am Ende der am 1. Jänner 1854 geschrie- 
benen Vorrede mit folgenden Worten au: „Die Pflanzenschätze der südlich- 
sten Warte Deutschlauds , bisher nur aus zerstreuten. Werken , zum grös- 
seren Theile auch gar nicht gekannt, in ein systematisches Ganze geordnet 
dem Leser vorzuführen, zu zeigen, dass das kleine Tirol, so wie zu den 
pflanzenreichsten Ländern Deutschlands, so auch und zwar durch einhei- 
mische Bemühungen, zu den düurchforschtesten desselben zählt, den zahl- 
reichen auswärtigen Besuchern des Landes, so wie den einheimischen Pflan- 
zenufreunden beim Aufsuchen dieser Schätze behilflich zu sein, endlich unter 
der tirolischen Jugend noch zahlreichere Jünger für die lieblichste der 
Wissenschaften zu gewinnen.“ 

Es ist nicht zu zweifeln, dass der Verfasser sein Ziel erreicht hat, 
und wir können ihm und uns dazu mit vollem Rechte Glück wünschen *). 


*) Das ganze Werk ist demjenigen der gegenwärtigen Herren -Vice- 
präsidenten des Wiener zool.-botan. Vereins, der‘ dieser Sitzung 
präsidirt hat, Hrn. L. Ritter von Heufler „in Anerkennung der 
Verdienste desselben um die Landesflora“ von dem Verfasser gewid- 
met, worüber das Weitere auf Seite 1163 und 1611 nachzulesen ist. 
Herr von Heufler war vom Jahre 1839 bis 1844 Director der 
botanischen Abtheilung am tirolischen- Nationalmuseum, und hat sein 
tirolisches Phanerogamenherbar demselben. geschenkt. 

Anmerkung der Redaction. 


Versammlung 
am 7. Juni 1854. 


Vorsitzender: Vicepräsident: Herr Fr. Ritter von Hauer. 


Neu eingetretene Mitglieder: 


Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T, Herra 


Baumann Franz, Dr., Regimentsarzt im 
k. k. 8. Dragoner - Regimente in 
GEGENBUTD I. are. nero Alan em ie eraarnee)e Freiherr von Widerspach u. 
Fr. Wellat. 
Copanizza Anton, Hochw., Domberr in 
meRagusa m mes An N. Giuriceo u. @. Frauenfeld. 
Ehrlich Karl, Custos am Museum in Linz.. Dr. R. Rauscher u. A. Pokorny. 
Engel Heinrich, k. k. theol. Professor 
Die TEA SAT OR ERREICHEN Dieselben. 
Ohlert E., Dr., Conrector an der Burg- 
schule zu Königsberg in Preussen.... den Vorstand. 
Rondani Camill, in Parma ............. . Graf Ferd. Kuenburg u. 
Dr. R. Schiner. 
Schiedermayr Carl, Dr. der Med. und 
ausübender Arzt zu Kirchdorf in 


Ober-Oesterreich ..,...sr.c2. 0. .... Dr. R. Rauscher u. A. Pokorny. 
Speyer Adolf, Dr., zu Arolsen im Für- 
 stenthum Waldeck ....... ur nee J« Lederer u. J. v. Horniy. 
Speyer August, zu Arolsen im Fürsten- 
 thume Waldeck ........ N Dieseiben. 
Stierlin. Gustav, Dr. der Medicin in 
Schaffhausen ......*.... ER? ... G@. Mayr u. J. v. Hornig. 


Theodori Carl, Dr., geheimer Secretär 
und Kanzleirath Sr. königl. Hoheit 
des Herrn Herzogs Maximilian 
in Baiern, in München. .............. den Vorstand. 
Zeilner Franz, k. k. Professor in Wien.. Dr. A. Raspi u. V. Totter. 


70 


Eingegangene Gegenstände: 

Relazione delle adunanze della R. Accademia di Scienze, lettere ed arti di 
Modena negli anni Accademici 1840—1843. 

Malmusi Dott. Carlo, Di alcuni scavi in prossimita al Castello della 
Torre della Maina e di alire interessanti particolarita di quel 
territorio. Modena 1843. 

Marianini Stefano Cav., Memoria sopra la corrente, che nasce in un 
fito metallico chiuso etc. 1844. 

Dini Olinto, Sulla influenza del calorico negüi effetti dei attrazione 
molecolare. Modena 1845. 

Forni Giuseppe, Alla memoria di Francesco IV. Parte 1, Modena 1846. 

Brignoli di Brunnhof, L’orto botanico e l’agricoltura, Modena 1846. 

Riccardi Dott. Anut., L’istituto zoojatrico, Modena, 1846. 

Framontini Gius., L’istruzione dell’ architettura teoretica nel Reale 
Estense Istituto dei cadetti pionnieri, Modena, 1846. 
Generali Dott. Gius., L’universita degk studj ed il ‚PAGES anatomico, 

Modena, 1846. 

Grimelli Dott. Geminiano, La pubblica salubrita, Modena, 1816. 

Bergolli Gius., La cura de’ boschi, Modena, 1846. 

Doderlein Dott. Pietro, Il! museo di storia naturale, Modena, 1816. 

Nella solenne inaugurazione della statua a Lodonwico Antonio Muratori, 
prose e versi, 18583. 

Parenti Marc’ Antonio, Prof., Dissertazione coronata nel concorso del- 
Uanno 1347 dalla R. Accademia di Modena sul’ argomento del 
Pauperismo e della Mendicita, Modena, 1853. 

Statuto e stato del personale della R. Accademia di Scienze di Modena. 

Von der königl, Akademie der Wissenschaften in Modena. 
Anschluss zum Schriftentausch. 


Lotos, Jänner bis April 1854. 
Vom naturhistorischen Vereine „Lotos“ in Prag. 


Rendicenti delle adunanze della R. Accademia economico-agraria dei 
u di Firenze, Vol. II., T. 2., April 1852. 

Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte zu Wien, 10. Jahrg.. 18954, 
3. und 4. Heft. 

Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Indusbie Kärntens, 
11. Jahrgaug, 1854, Nr. 4. 

Nachrichten von der Georg-Augusts-Universität und der k. Gesellschaft 
der Wissenschaften zu Göttingen, 1853. 

Memoires de la Societe de Physique et d’Histoire naturelle de Geneve, 
1854, Tome XIII, Part. 2. 

Verhandlungen der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft in Bern, 
Jahrgänge 1849, 1850, 1852 und 1853, 


71 


Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern, Jahrgänge 1843, 
1845, 1847, 1848, 1850,. 1851, 1853 und von 1854 Nr. 310—313. 

Nuovi annali delle Scienze naturali dell’ Accademia delle scienze dell’ Isti- 
tuto di Bologna, Nov. und Dec. 1853, und Fasc. 1 u. 2, 1854, 

Rechenschaftsbericht über die Leistungen der Pollichia in den Jahren 
1848/49 — 1849/50. : 

Geschichte der inneren und äussern Entwicklung der Poilichia im ersten 
Decennium ihres Bestehens, 1850. 

Jahresberichte der Pollichia, eines naturwissenschaftlichen Vereines der 
bair. Pfalz, 10, 11, 1852, 1853. 

Zoologische Notizen. Dargestellt von Dr. H. C. Geubel, Landau 1852. 
(Im Aufträge der Pollichia abgedruckt.) 

Jahresbericht des naturwissenschaftlichen Vereines in Halle, 5. Jahrgang, 
1852, 3. u. 4. Heft. 

Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften, herausgegeben von dem 
naturwissensch. Vereine in Halle, Jahrg. 1853. 

Berichte über die Verhandlungen der königl. sächsischen Gesellschaft der 
Wissenschaften zu Leipzig, 2 und 3, 1853. 

Schriftentausch. 


Oesterreichisches botanisches Wochenblatt, Wien, 1852, 1853. 
Sweet Robert, Hortus britannicus, London, 1830. 
Geschenk des Hrn. Dr. J. Castelli. 


Erster Jahresbericht der Pollichia, Landau, 1843. 

Verhandlungen des naturhistorischen Vereines für das Grossherzogihum 
Hessen, Darmstadt 1847, 1848, 1. und 2. Heft. 

Zeitschrift des Gartenbau- Vereines zu Darmstadt, 1. Jahrgang 1852, 
1. u. 2. Quartal 1853. 

Schultz Dr. C. H., Ueber die Tanaceteen mit besonderer Berücksichtigung 
der deutschen Arten, Neustadt a./H., 1844. 
Geschenk des Hrn. Dr. C. H. Schultz Bipontinus. 


Jameson Robert, Mineralegische Reisen durch Schottland und die schot- 
tischen Inseln, Leipzig, 1802. 
Visiani de Roberto, L’orto botanico di Padova nell’anno 1842. 
Sammt 3 Petrefacten. 
Geschenk des Hrn. A: M. Wickerhauser. 


Strobel Pellegrino von, Giornale di Malacologia, Pavia, 1853, Anno I. 
Bianconi Dott. Gius., KRepertorio italiano per la storia naturale, 
Bologna, 1853, Fasc. 2. 
Hausmann Franz Ereih. v., Flora von Tirol, Innsbruck, 1854, 3. Heft. 
Gümbel Theodor, die Wirbelbewegung au Stoffen im gesialtlosen Zu- 
stande, Landau, 1852. 
Geschenke der Herren Verfusser. 


72 


Lorinser Dr. Gustav, Botanisches Excursionsbuch für die deutsch- 
österr. Kronländer und das angrenzende Gebiet, Wien 1854. 

Schott H., Araceen Betreffendes, Wien, 1854. 

Langner Joh. B., Lembergs Anlagen mit ihren Bäumen, Sträuchen und 
Stauden, Lemberg, 1854. i 

Die Kräftigung des Bodens. Vortrag Sr. Durchl. des Hrn. Fürsten J. A. w 
Schwarzenberg in der allg. Versamml. der k. .k. Laud- 
wirthschafts-Gesellschaft in Wien am 21; März 1854. 

Vortrag über die Futterfrage von Hrn. C. Freih. v. Lederer, 1854. 

Jahresbericht des mähr. schles. Obst-, Wein- und Gartenbau-Vereines im 

. Jahre 1852 —1853, Brünn, 4854. 

7. Blumen-, Obst- und Gemüse- Ausstellung der Gartenbau-Section in den 
Sälen des mähr.-schles. Blinden-Institutes, Brünn, 1854. 

4. Jahresbericht des k. k, steierm. Gartenbau-Vereines, 1854. 

Oesterr. Forstliteratur, aus dem Verlage von W. Braumüller’s k.k. 
Hofbuchhandlung in Wien. 

Storia naturale illustrata delregno animale, Venezia, 1853, Vol. I. Fasc..10. 

Ghisi Lorenzo Ag., Elementi di Mineralogia ed Orittognosia, Milano, 1854. 

Cornalia Emilio, Il regno Minerale elementarmente esposto, Milano, 1854. 

Mussi Gallarati Nob. Giulio, Governo dei bachi, Cremona, 1854. 

Peluso Dott. Fr., Annali d’agricoltura e d’orticoltura, Milano, 1854, 
Ser. 4., Tomo 1, Nr. 9. 

Janos Oläh. Gyümölisfa-kerteszet, (Obsthaum-Cultur) Komdrom, 1851. 

AntalM. Asvanytan. (Mineralogie), Pesten, 1854. 

—  — Allattan felsöbb Gymnasiumok hasznalatara (Zoologie) Pest, 1854. 
Dann die Fortsetzungen verschiedener Zeitungen. 
Sämmtlich Geschenke der k. k. oberst. Polizeibehörde. 


32 Rubus-Arten des nördlichen Böhmens. 
Geschenk des Hrn. H. Reichardt. 


Herr Dr. R. Schiner übergibt dem Vereine ein Buch von 
Camillo Rondani, indem er folgende Bemerkungen beifügt. 


Unser verehrtes Mitglied Herr Graf Ferdinand v. Kuenburg .hat 
mich auf seiner Durchreise hier ersucht, Ihnen in seinem Namen: ein Buch 
vorzulegen, welches ihm von dem berühmten Dipterologen Herrn Camillo 
Rondani als Geschenk -für den zoologisch-botanischen Verein eingesendet 
worden war. 

Wenn es schon als höchst erfreulich bezeichnet werden muss, dass 
der hochgeachtete Herr Verfasser, der nunmehr unser Vereinsmitglied ist, 
dem Vereine die Aufmerksamkeit erwies, seine Werke unaufgefordert zu- 
zusenden, und so ein Zeugniss zu geben, dass unser bescheidenes und ge- 
räuschloses Wirken auch in Italien nicht unbeachtet geblieben ist, so muss 
andererseits die Gabe selbst in hohem Grade erfreuen. 


: 73 


Camillo Rondani hat seine sehr schätzenswerthen Arbeiten in 
verschiedenen periodischen Schriften publicirt, welche grossentheils schwer 
zugänglich sind, und von denen sich einige kaum in Wien vorfinden dürften. 
Das vorliegende Buch ist nun eine Sammlung von Separatabdrücken vieler 
seiner Publicationen. 

Es enthält 21 theils grössere, theils kleinere Abhandlungen, welche 
zu verschiedenen Zeilen in den Bologneser Annalen der Naturforscher, in 
den Annalen der Academia degli Aspiranti, in den Annales de la societe 
entomologigue de France, in Gu&riun’s Magasin de Zoologie und in der 
Gazetta di Parma veröffentlicht worden sind. 

Ich halte es nicht für überflüssig, den Inhalt dieser Sammlung hier 
speciell aufzuführen. 

1. Estratto con annotazioni della memoria sulle famiglie dei ditteri 

europei; aus den Nuovi annalı delle sc. nat. di Bologna. 
Januar 1847; 

Enthält eine allgemeine Anordnung sämmtlicher Insecten 
und eine ausführlichere der Diptera insbesondere. 

2. Nota seconda per servire alla ditterologia italiana; aus den Annati 

dell’academia degli Aspiranti naturalisti. Vol. IIT. (Neapel). 

Rondani zerlegt die von Macquart aufgestellte 
Asiliden-Gattung Xiphocera in die beiden Gattungen Elasmocera 
und Opegiocera und führt von ersterer eine neue italienische 
Art (E. cingulata) an. 

3. Nota terza per servire alla ditterologia italiana; aus den Annali 

dell’academia degli Aspiranti naturalisti. Vol. III. 

Enthält die Beschreibung einer neuen Syrphiden-Art aus 
Italien, das Lasiophticus (Syrphus) Gemeltarii Rdi. 

4. Nota quarta per servire alla ditterologia italiana; aus den Ann. d. 

scienze nat. di Bologna. Juli 1847. 

Rondani restituirt de vonRBRobineau-Desvoidy 
aufgestellte Musciden - Gattung Mintho. (Dexia F. Meig. 
Zetterst. — Sericocera Macg. — Wiedemannia Meig. — 
Musca FE. Scop. Fall.) und führt zu den bekannten Arten 
M. compressa F.. und M. praeceps Scop. eine neue Art 
M. lacera Rdi. auf. Letztere ist abgebildet. 

3. Nota sexta pro dipterologia italica; aus den Ann. de la soc. ento- 

mologique de france. 

Enthält eine neue italienische Art der Gattung Ceria 
(cc. Petronillae Bdi.) für welchkeRondani die neue Gattung 
Sphiximorpha aufstellt und hierzu auch Gera subsessilis IH. 
zieht. Die neue Art ist abgebildet. 

6. Ein Auszug aus dem Bulletin der Ann. de la soc. ent. de France, 

worin eine neue Art der Gattung Ochthera (0. SchembrüRdi.) 
beschrieben wird. 


4. Bd. 10 


74 


3. Species italicae generis Phlebotomi Rdi. (fragmentum septimum ad 
inserviendam dipterologiam italicam) Aus den Ann. de la soc, 
entom. de France. 

Enthält Phleb. papatasiü Scop., minutu Rdi. und 
motestus Costa. Mit einer Abbildung. 

8. Genera italica- Conopinarum distincta et descripta. Aus den Ann. de 
la soc. entom. de France. 

Rondani stellt die neuen Gattungen: Leopoldius. 
Conopaejus, Conopoideus und Conopilla auf und beschreibt aus 
der ersteren die neuen Arten L. erostratus Rdi.; L. diadematus 
Rdi. Von Letzterer ist eine Abbildung aus G uerin’s Magasin 
angefügt. 

9. und 10. Zwei Auszüge aus Gu&rin’s Magasin de Zoologie mit 
den Beschreibungen und Abbildungen der neuen Arten Merodon 
armipesRdi. und Spazigaster (Syrphus) apenini Rdi. 

11. Compendio della seconda memoria ditterologica. Aus den Nuovi 
ann. delle scienze nat. di Boloyna. November 1846. 

Wir begegnen hier einer neuen Anordnung der Cecido- 
myziden mit den neuen Gattungen Mimosciara, Micromyia, 
Neurolyga, Porricondyla, Phytophaga, Dasyneura, Brachineura 
und Ozirkyncus, sämmtlich von Rondani aufgestellt und 
näher charakterisirt. Hierzu eine erläuternde Abbildung. 


12. Species italicae generis Chrysotoxi (Fragm. decimum ad inserviend. 
dipterol. ital.) Aus den Ann. de la soc. entom. de France. 

Es werden hier folgende italienische Arten als neu auf- 
gestellt und beschrieben: Chr. itaticum Rdi., Chr. cisalpinum 
Rdi., Chr. parmense Rdi., Chr. chrysopolita BRdi., Chr. tri- 
cinctum Rdi. Hierzu eine erläuternde Tafel. 


13. Sulle differenze sessuali delle Conopinae e Myopinae. (Memoria 


undecima per serv. alla ditterolog. ital.) Aus den Nuovi ann., 


delle scienze nat. di Bologna. Jänner 1845. 
Eine physiologische Abhandlung, 


14. Descrizione di due generi nuovi di insetti ditteri. (Memoria duo- 
decima per serv. alla ditterol. ital.) Aus den Nuovi ann. delle 
scienze nat. di Bologna. Jänner 1845. ; 

Die neuen Gattungen Phytomyptera uud Biyonicheta Rdi. 
gehören zur Familie der Tachinarien und sind hier näher cha- 
racterisirt und erläuternd abgebildet. Von der ersteren ist 
Ph. nitidiventris Rdi., von der zweiten B. Mariettii als neue 
italienische Art angeführt. 

15. Sulle specie italiane del genere Merodon. (Memoria decima quarta 
per serv. alla ditterol. ital.) Aus den Nuovi ann. delle scienze 
nat. di Bologna. October 1845. 


75 

Als neue Arten finden sich hier beschrieben : M bulborum, 
tuberculatus , italicus, subfasciatus, armipes, varius , nigri- 
tarsis und sicanus. 

16. Dipterorum species aliquae in America aequatoriali collectae a 
Cajetano Osculaii observ. et distinctae novis breviter descriptis 
acC.Rondani. Aus den nuovi ann. delle scienze nat. di 
Bologna, November und December 1850. 

Enthält die Beschreibung folgender heuen Arten : Eristalis 
funereus, Syrphus excavatus und fasciventris, Dejeaniu honesta, 
Cyphocera decorata, Hystricia palpina, Blepharopoda (nov. 
gen.) pilitarsis, Exorista longa, Sarcophaga varipes und 
pigmea (sic! ), Mya Rdi. (nov. gen.) versicolor und Jonicroma, 
Grallomyia R di. (nov. gen.) Osculati, Mallophora Macquartii 
und cilerura, Dasypogon bombimorpha und parvus, Asdus 
therevinus, Pangonia laterina und Silvius nubipennis. Die neuen 

- Arten sind sämmtlich von Hrn. Rondani aufgestellt. 

13. Osservazioni sopra alquante specie di esapodi ditteri del Museo 
Torinese. Aus den nuov? ann. delle scienze natur. di Bologna. 
September und October 1850. 

Neu beschrieben sind: Eristalis Nil, Syrphus albitarsis, 
Conopaejus aegyptiacus ,„ Epalpus Rdi. (nov. gen.) rubripilus 
und pallitarsis, Cryptopatpus Rdi. (nov. gen.). wozu Micro- 
palpus ornatus Macgq. gezogen ist, Exorista rufilatera, Genea 
Rdi. (nov. gen.) maculiventris, Sarcophaga pudica, Mya Rdi. 
(nov. gen.) versicolor und semidiaphana, Pyretlia ochrifacies, 
Grallopoda- R di. ”*) (nov. gen.) mit der Wiedeman n’schen 
Calobata annulata , Tanypeza callitarsis, Psilopus ducalis, 
Leptipalpus Rdi. (nov. gen. zu den Leptiden). brasitiensis, 
Dasypogon claviger, Acnephalum nilicola, Asilus barbiventris 
und tibialis, Ommatius costatus, Andrenomya Rdi. (nov. gen. 
bei Nemestrina) mit N. albofasciata Wied., Sargus clavi- 
ventris, Chrysochlora maculiventris, Tabanus niyro-caeruleus, 
brasiliensis und cheliopterus, Plecia similis, Bibio intermedius, 
Tipula marmoripenius und Pachirhyna (sic.) pulchelta. 

Die neuen Arten sind von Herrn Rondani aufgestellt, 
beschrieben und theilweise durch Abbildungen erläutert. 

18. Osservazioni sopra parecchie specie di esapodi afidieidi e sui loro 
nemici. Aus den nuovi ann, delle scienze naturali di Bologna. 
November 1847. 


*) Rondani bildet aus Calobata Meig. folgende Gattungen : Mimegralla 
(Cal. caeruleifrons Mcq.), Grallopoda (Cal. albimana Mcgq.), Grat- 
lomya (Cal. tarsata Wied.), Rainieria (Cal. calceata Fall) und 
Calobata Meig. (Cal. cothurnata Pz.). 


10° 


76 f 

Wir finden hier die neue Art Aphis terricola Rdi. mit 
seinem Feinde, der Larve von Pipiza varians Rdi., dann die 
Aphidenfeinde Paragus bicolor Ltr., Coadunatus Rdi. quadri- 
fasciatus Meig., Leucopis aphidivora Rdi., lZusoria Meig., 
aphidiperda Rdi., bursaria Rdi. und Misaphida Rdi, 
Cecidomyia aphidimyza Rdi. und mehrerer hierbei beobachteter 
Hymenopteren. Die neuen Arten der Aphiden, Diptera und 
Hymenopteren, theilweise durch Abbildungen erläutert, sind 
genau beschrieben und auch die betreffenden Beschreibungen der 
Larven und Puppen beigegeben, 

19. und 20. Zwei Auszüge aus der Gazetta di Parma vom Jahre 
1852, worin das häufige Auftreten einer neuen Aphiden-Art, 
Aphis graminum abgehandelt .wird. 

21. Sugli insetti creduti produttori della malattia della vite, ebenfalls 
aus der Gazetta di Parma vom Jahre 1854. 

In dem vorliegenden Bande sind 30 neue Gattungen und 81 neue 
Arten beschrieben, von denen. freilich Manche, durch. die _unerbittliche 
Strenge späterer kritischer Untersuchungen eingehen. dürften, die aber 
immerhin ein Zeugniss von dem Eifer und Scharfsinne des ausgezeichneten 
Autors bleiben werden. 

Ich unterlasse es hier, Ihnen jene Einwendungen anzugeben, die gegen 
die eine oder die andere der von Rondani aufgestellten Behauptungen 
und Ansichten von. competenter Seite her geltend gemacht worden sind. Ks 
bleibt trotz. derselben und bei voller Anerkennung vieler Mängel zu dem 
Ruhme Rondani’s noch so viel des Vortrefflichen übrig, dass er mit Recht 
zu den ersten Grössen entomologischer Studien und Bestrebungen gezählt 
werden muss. 

Für uns erscheint es von grossem Werthe, dass Hr. Rondani, der 
einzige Dipterologe Italiens, mit. uns in Verbindung getreten ist, und dass 
wir durch ihn. hoffentlich in die Lage kommen werden, die Dipteren-Fauna 
des Südens näher kennen zu lernen 


Herr Dr. R. Schiner legt ferner im Namen des Herrn Friedr. 
Brauer, welcher durch ein sehr trauriges Familienereigniss ver- 
hindert war, anwesend zu sein, eine für die Vereinsschriften be- 
stimmte Abhandlung über die Neuropteren der Bernsteinfauna von 
Herrn Dr. H. Hagen zu Königsberg in Preussen vor, und verbindet 


damit folgende Eröffnung. 

Meines Wissens ist der berühmte Hr. Dr. H. Hagen der erste von 
den nicht-österreichischen Gelehrten, welcher unsere Vereinsschriften benützt, 
um seine Forschungen bekannt zu machen. 

Es liegt hierin eine Anerkennung, welche zu den erfreulichsten Resul- 
taten unserer Vereinsthätigkeit gezählt werden muss. Die Zeit, wo wir 


CK 


unsere Eutdeckungen und Beobachtungen noch durch auswärtige Organe ver- 
breiten zu lassen gezwungen waren, ist nicht so weit zurück , um den un- 
angenenmen Eindruck völlig verschmerzt zu haben, den diese Abhängigkeit 
von Fremden jederzeit in uns erweckte. 

Um so ermuthigender muss es erscheinen, dass wir nunmehr in der 
Lage sind, nicht nur unsere eigenen Arbeiten, sondern auch diejenigen 
tüchtiger Gelehrter des Auslandes inunsern Publicationen drucken zu lassen. 

Hr. Dr. Hagen hat in der eingesendeten Abhandlung die Ergebnisse 
seiner Untersuchungen über die Bernstein- Neuropteren kurz zusammen- 
gestellt und so einen Prodromus seines grösseren Werkes verfasst , das 
demnächst in einer besonderen Ausgabe erscheinen wird. 

Er ist hierbei zu Resultaten gelangt, welche von jenen, die Herr 
Göppert in seiner der Berliner Akademie der Wissenschaften übergebenen 
Bernstein-Flora mittheilte, ganz und gar verschieden sind. Göppert ist 
nämlich der Ansicht, dass im Bernsteine eingeschlossene Gewächse mit denen 
der Jetztwelt grossentheils identisch seien, was Hagen und mit ihm die 
meisten Naturforscher Preussens im hohen Grade bezweifeln. 

Ueber die in Bernstein eingeschlossenen Diptera verdanken wir meinem 
hochverehrten Freunde, Hrn. Dr. Löw, eine sehr gründliche Arbeit. Auch 
dieser Gelehrte war gezwungen, der neuen Formen wegen, die hier auf- 
traten,. neue Gättungen oder Arten zu schaffen. Dass es sehr wichtig er- 
scheint, auszumitteln, ob noch derzeit lebende Geschlechter im. Bernstein 
eingeschlossen sind, oder ob die daselbst gefundenen Geschöpfe einer bereits 
ausgestorbenen Erdperiode angehören, liegt auf der flachen Hand. Ich halte 
mich nicht für competent, hierüber ein Urtheil auszusprechen , glaube aber 
dass künftige Forschungen, Dr. Hagen’s Ansichten vollständig zu bestätigen 
geeignet sein dürften, 


(Den vollständigen Aufsatz des Herrn Dr. Hagen siehe in 
den Abhandlungen.) 


Der Vorsitzende, Herr Bergrath Fr. Ritter von Hauer be- 
merkt hierauf, dass die am Schlusse des eben erwähnten, von Herrn 
Dr. R, Schiner im Auszuge vorgelesenen, so wichtigen Aufsatzes 
des Hrn. Dr. H. Hagen mitgetheilte Angabe, dass der Karpathen- 
sandstein Bernstein enthalte, auf einer ‘Verwechslung zu beruhen 
scheine. Die schönen Bernsteine, welche in den Steinbrüchen hinter 
dem Eisenbründl südlich unmittelbar bei Lemberg vorkommen, und 
von denen durch die Herren Sacher und Nechai zahlreiche 
Exemplare auch in die hiesigen Sammlungen gelangten, gehören 
nicht der Formation des Karpathensandsteines, sondern der Miocen-, 
oder besser Neogen-Formation an. Eine ausführlichere Schilderung 


78 

ihres Vorkommens verdankt man Herrn Dr. A. Alth!) und Dr. 
Kner?2). Sie haben bisher keine Einschlüsse von Thieren oder 
Pflanzen geliefert. Eine ältere Angabe von Stütz?) über das Vor- 
kommen von Bernstein im Wiener Sandstein bei Wien werde von 
diesem Autor selbst bezweifelt. Er führt an im Jahre 1603 solle ein 
S. Rupper im Gebirge am Kirchbach bei Königstetten und St. 
Andrä Bernstein gefunden haben, und es sei eine Zeit lang: auf dieses 
Fossil gebaut worden. Auch gehe die Sage, dass man im Walde noch 
Bernstein finden solle; doch konnte er selbst nie einen von da zu 
sehen bekommen. 

Uebrigens finden sich in der Literatur manche Nachrichten über 
das Vorkommen von Bernstein in älteren Formationen. So. fand 
Glocker) dieses Fossil in dem Grünsande bei Uttigsdorf und 
Langenluisch, bei Walchow und Obora, dann bei Haviena in Mähren ; 
Reuss?°) in der Gosauformation von St. Wolfgang, dann °) zu 
Skutsch unfern Richenburg. im Chrudimer-Kreis, im Pläner u. s. w. 
Auf das Alter der Formation, welcher die Bernsteine der Ostsee an- 
gehören, erlauben diese Vorkommen jedoch keinen Schluss, da in 
ihnen die Thiere und Pflanzen, welche jene characterisiren , fehlen. 


Herr Bergrath Fr. Ritter von Hauer hält folgenden Vortrag. 


Schon in der letzten Monatsversammlung war das kosthare Geschenk, 
welches der Verein dem gnädigen Wohlwollen Sr. k. Hoheit des durchlauch- 
tigsten Herrn Herzogs Maximilian in Baiern verdankt, Theodori's 
schöne Arbeit über den Ichthyosaurus trigonodon in der Local-Petrefacten- 
Sammlung von Banz in Baiern, vorgelegt worden. Der hohe wissenschaft- 
liche Werth dieser Arbeit veranlasst mich noch einmal auf dieses Werk 
zurückzukommen, und Einiges über den Inhalt desselben mitzutheilen. 

Die ersten Beste von Ichthyosauriern wurden 1812 von Home in 
England genauer beschrieben. Das erste vollständige Skelet entdeckte Sir 


!) Haidinger’s Naturwissenschaftliche Abhandlungen, IH. Band, 2. 
Abschnitt, Seite 183. 

?) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, IL, 2. Hft., S. 163. 

?) Mineralogisches Taschenbuch, S. 205. 

*) Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften, 
I. S. 297. 

°) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, II, 4. Hft., S. 59. 

*) Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft, IIL., S. 13. 


9 


Henry T. dela Beche im Jahre 1819. Längere Zeit hindurch blieben 
die englischen Liasschichten der Hauptfundort für diese Skelete, erst später 
wurden die nicht minder reichen deutschen Fundstellen, vor Allem Banz in 
Baiern und Ball in Würtemberg, mehr ausgeheutet. 

Das Materiale, auf welches sich Theodori’s Arbeit stützt, ist ledig- 
lich dem Lias von Banz entnommen». Die Localpetrefacten-Sammlung, die er 
an diesem Orte gemeinschaftlich mit Hrn. Pfarrer A. Geyer im Jahre 1829 
anlegte, wurde durch eine Stiftungsurkunde weiland Sr. königl. Hoheit des 
Herrn Herzogs Wilhelm in Baiern als Beständtheil des aus dem dortigen 
Gute errichteten Familien-Fideicomisses des herzoglichen Hauses erklärt, 
und dadurch ihr Bestand für alle Zukunft gesichert. Sie ging als Erhtheil 
in den Besitz Sr. königl. Hoheit des durchlauchtigsten Herru Herzogs 
Maximilian in Baiern über. Mit welcher Munificenz der hohe Herr im 
Interesse der Wissenschaft diese Sammlung pflegt, und sie zur Erweiterung 
der Kenntnisse nutzbringend zu machen versteht, das bezeugt wohl am 
besten das vorliegende Buch mit seinen prachtvollen Abbildungen, welches 
auf seine Kosten in Druck gelegt, und an wissenschaftliche Anstalten 
vertheilt wurde. 

Die Ueberreste der Ichthyosaurier sind der Glanzpunct der Banzer 
Sammlung. Durch ein sorgfältiges Studiam aller in derselben befindlichen 
Reste, gelangte Hr. Dr. Theodori zu ganz neuen, oder doch bisher nur 
wenig benützten Anhaltspuncten zur Unterscheidung der einzelnen Arten. 
Als eines der wichtigsten derselben bezeichnet er die Formen der Gelenke 
und Articulationen überhaupt, von denen namentlich die der Wirbel und des 
Rahenschnabel-Fortsatzes in allen Altersstufen eine unveränderliche Gestalt 
besitzen. Geringeren Werth dagegen, als man bisher angenommen hatte, 
scheint den Zähnen zuzukommen. 

Der Beschreibung des Ichthyosaurus trigonodon, dessen Kopf über 
7 Fuss Länge misst, und der im Ganzen eine Länge von über 30 Fuss eı- 
- reicht haben musste, ist der grösste Theil der Arbeit gewidmet. Durch über- 
zeugende Gründe wird dargethan, dass sich diese Art durch sichere Merk- 
male von dem zunächst verwandten I. platyodon unterscheide. Ausser dieser 
Art bewahrt die Sammlung noch mehr oder minder vollständige Reste von 
7 weiteren Arten, von denen bisher nur zwei hekannt waren. Alle sind so 
ausführlich, als die erhaltenen Skelettheile es zuliessen, beschrieben. Es 
möge nur noch erwähnt werden, dass eine Art, der I. ingens, von der 
bisher leider nur erst ein Oberarm vorliegt, nach der Grösse dieses Knochens 
zu schliessen, eine Länge von etwa 60 Fuss erreicht haben musste. 


Von dem Vereinssekretär, Hrn. J.v. Hornig, werden schliess- 
lich nachstehende, im Laufe des Mai 1854 an den Verein gelangte 
literarische Beiträge mitgetheilt. 


sv 


Ein Schreiben des Vereinssekrelärs Herrn G. Frauenfeld 
aus Dalmatien, enthaltend die Schilderung eines Ausfluges von 
Spalato nach Sien. 


Mit dem anhrechenden Morgen des 7. Mai 1854 war Alles in Bewegung 
ganz Spalato zu schmücken. Von den Scoglien, in weiter Entfernung von 
den Küsten, selbst tief aus dem Innern der Morlakei hatte sich eine ausser- 
ordentliche Menge der Bewohner in den. verschiedensten Kostümen versam- 
melt, um dem Feste des San Domnio, ersten Bischofs von Salona, und Märtyrers, 
dessen in Silber getriebener Kopf von dem gegenwärtigen Bischofe- von Spalato 
in feierlicher Procession herumgetragen wurde, beizuwohnen. Da dieser Tag 
zugleich Kirchweih und Jahrmarkt ist, so waren, obwohl an einem Sonntage, doch 
alle Buden geöffnet, und Kaufstände errichtet, und die: wogende Menschen- 
menge trieb sich in den engen, düstern Gassen drängend herum. Für Nach- 
mittag war Tombola, eine Art Lotto, bestimmt, das ich aber, wenig Freund 
von allem lärmenden Gewühle, nicht abwartete, sondern eine Gelegenheit 
nach Sign benützte, um mir daselbst die bisher nur aus der Cettina bekannte 
Aulopyge Hügeli Hek. zu verschaffen, 


Eine prachtvolle Strasse führt durch Rebengelände nach dem zu einem 
unbedeutenden Orte herabgesunkenen, an dem gleichnamigen Flusse gelegenen 
Salona, hinter welchem sich sodann die Strasse bergaufwärts nach dem 
Fort. Clissa erhebt, welches diesen einzigen, von der Türkei durch das 
Cettinathal herab nach Spalato an die Küste führenden Pass vollkommen 
beherrscht. Das, eine Oase in der Wüste bildende Reb- und Culturland von 
Spalato und Salona war nunmehr verschwunden, nur sparsam grüne Fleck- 
‘chen in Gräben und Schluchten unterbrach das starre todte Steinmeer , durch 
das der Weg führt. Es ist ein Anblick, wie man ihn sonst nur. über ‚der 
Krummholzregion zu finden gewohnt ist, während hier und da eine: Gruppe 
von Eichen gar wohl zeigt, dass die Uebereinstimmung nur) scheinbar: ist. 
Nur ein 'kleines, wieder mit mehr zusammenhängend bebautem Grunde  ver- 
sehenes Thal, worin das Dorf Dizmo liegt, unterbricht diese, an drei’Stunden 
dauernde Fahrt über die Höhe, bis der Blick überrascht das tief zu Füssen 
liegende weitgedehnte Thal der Cettina überschaut. Die schon von Clissa _ 
aus sichtbaren dinarischen Alpen, mit dem Mons Prologho in der Mitte, 
dehnen sich einer langen Linie, rechts mit dem ziemlich’isolirten colossalen 
Biokovo, links mit dem weniger hervorragenden, doch weit mächtigeren 
Dinara schliessend, aus, um eine von der GCettina durchzogene flache Ebene, 
in welcher dieselbe ausgedehnte Sümpfe bildet, einzuschliessen. Der Eindruck 
den dieses Thal gewährt, ist ein vollkommen veränderter. Ein zusammen- 
hängender, von der Pflugschar in langen Furchen ungehindert durchzogener 
Getreideboden, mit der Saaten sammtnem Grün, ein lang entwöhnter Anblick 
erquickt das Auge. Während man im Felsgebiete die ganz gleichartig aus- 
sehenden Wohnorte nur mit Mühe entdeckt, bilden die zahlreicheren Gruppen 
von Hütten in kleinen Dörfern hier eine lieblichere Abwechslung. Die Häuser 


81 


fangen am das bombenfeste Aussehen zu verlieren. Die Wände sind hier 
und da mit Mörtel bekleidet, die Dächer mit Stroh gedeckt; selbst lehm- 
bedeckte Hürdenwände sieht man hin und wieder. In Sign, dem Hauptorte 
des Thals, ist selbst theilweise das alterthümliche schwerfällige Dach der 
Hohlziegl verschwunden, und hat dem elegantern flachgedeckten Platz ge- 
macht. Nur die Tracht der Männer ist jener der Küste gleich, während die 
der Weiber weit verschieden, namentlich deren Kopfputz viel zierlicher 
ist. Sign selbst liegt an einem Hügel, dessen Kuppe die Spuren einer ein- 
stigen Befestigung trägt, von da zieht sich ein niederer Querrücken gegen 
das dinarische Gebirge. Hinter demselben folgt eine ähnliche Ebene, worauf 
ein zweiter solcher Querrücken das Thal von Verlicka abtrennen soll. Der 
ganze Alpenzug des Dinara ist mit Ausnahme weniger Waldstrecken kahler 
Fels, der in den obgenannten drei Bergen noch zahlreiche schneebedeckte 
Stellen zeigte, von denen ein frischer Wind den Mangel eines Mantels 
ziemlich empfindlich fühlbar machte. 


In Sign fand ich an dem Kreisarzte, Hrn. Dr. Kratter, einen höchst 
liebenswürdigen Mann, der mich unendlich freundlich aufnahm. Ich muss 
dem Hrn. Oberst Macchio, der mich an ihn adressirte, sehr danken, obwohl 
es bei dem wissenschaftlichen Manne kaum einer weitern Empfehlung, als 
naturwissenschaftliche Zwecke, bedurft hätte. Erliess mir, nachdem ich ihm 
mein Verlangen mitgetheilt hatte, sämmtliche Fischer holen, die ich nach 
dem kleinen schuppenlosen Fische befragte. Sie sagten mir, das seien die 
Uklie, deren es drei schuppenlose gebe, und zwar: Uklia oschtrulje, Uklia 
metschizza und Lissibaba*), während der vierte schuppige von ihnen Ukl« 
coraviza genannt ward. Einer derselben erinnerte sich gar wohl vor meh- 
reren Jahren diese Fische für einen daselbst angekommenen Herrn gefangen 
zu haben. Gegeuwärtig befänden sie sich nicht im Flusse, sondern in den 
Sümpfen. — Um nichts zu versäumen, da nur Mittwochs -und Freitags 
eigentlich Fische auf den Markt gebracht werden, und da mir Herr 
Dr. Kratter Sumpfstiefeln besorgte, beschloss ich die Fischerei gleich 
des andern Tages vorzunehmen und selbst mitzumachen, brach daher 
den nächsten Morgen früh auf, an die Cettina zu gehen. Der Fluss, 
‚eine Stunde von Sign entfernt, schleicht auf schlammigem, beinahe uferlosein 
Beite trüb dahin, hier und da von ein paar Weiden begränzt. Von weitem 
schon wichen eine ziemliche Anzahl Larus canus, die läugs dem Flusse auf- 
und abäogen, ab, um tiefer in dem Sumpfe sich niederzulassen. Eine ganze 
Schaar von Trirga variabilis, offenbar noch am Zuge, suchte am Ufer nach 
Insecten. Einige dunkelflügelige Seeschwalben konnte ich nicht näher 'er- 
kennen. Auch einige Numenius flogen schon weit ausser Schussweile schreiend 
auf, um ans gegenüberliegende Ufer zu flüchten. Ein kleiner Trupp Kormorane 
und weit umher zerstreut eine Menge grauer Reiher, darunter ein paar 


*) Ich schreibe die Namen nach der Ausspräche nieder. 


4. Bd. 11 


82 


blendend: weisse, fanden sich auf dem Sumpfe, über‘ dem sich einige. Flüge 
Enten herumtrieben, von den Aus den zahlreichen Herden einzeln herum- 
ziebhenden Thieren oder den sie bewachenden Hirten aufgejagt. 

Auf der noch trockenen Grasfläche fand sich Cultha palustris, sehr 
üppig blühend, die liebliche Scilla nutans, und eine Euphorbia noch ohne 
Blütenschöpfe als vorherrschende Pfianzen. Nach wenigen Zügen mit dem 
Netze hatte ich schon die Freude in der Uklia oschtrulje die gesuchte Aulopyge 
zu erhalten, während Lisibaba:  Cobitis. taenia war. Die Uktia coraviza, 
nämlich die schuppige Uktia, ist ein Weissfischchen, während ich die Uklia 
metschizza nicht kannte. Meine übrige Ausbeute war äusserst gering: Paludina 
vivipara, tentaculata, ein Planorbis, ein Blutegel und Triton taeniata war 
das Ganze, neben den gewöhnlichsten Dytiscus-, Cybisier- und Hydro- 
philus-Arten. 


Nachmittag ging ich landeinwärts gegen das Gebirge an. eine 
Quelle, hinter Sien, we bei heftigem Regen nicht selten durch die 
Gewalt des alsdann mächtig hervordräugenden Wassers Proteen mit 
herausgerissen werden, wovon ich jedoch gegenwärtig keinen erhalten 
konnte. Von dem zerfallenen Castelle hat man eine herrliche Uebersicht 
über das Thal. Einige Paare Thurmfalken hatten von den Ruinen Besitz 
senommen, und in einem verfallenen unterirdischen Gange, wo vielleicht 
manchmal die Bewohner bei den Einfällen der Türken Schutz suchten, hatten 
sich gegenwärtig wohl an zwanzig Saturnia pyri geflüchtet , um so uner- 
warteter hier zu finden, als sehr wenig Obstbäume vorhanden sind. Obst- 
zucht wäre für diese Gegend eine wohlthätige Quelle, die in Getreide-Miss- 
Jahren, wie namentlich das letztverflossene war, wodurch das ganze Thal 
in drückendes Eleud gerieth, höchst wünschenswerth bliebe. Allein noch ist 
wenig Sinn für Verbesserung der Lage hier zu finden, und so wie man beim 
Anblick des Landes beinahe sagen möchte, es sei erst im Entstehen, so ist 
auch sein Bewohner noch in ziemlich rohem Naturzustande, Ein kräftiger 
Schlag Menschen, im Gegensatze zu seinem erbärmlichen, verwahrlosten 
Hausvieh, treibt sich der Dalmate meist müssig herum, die ewig unzertrenn- 
liche Pfeife entweder in der Hand, oder wenn er nicht raucht, rückwärts 
heim Genicke hineingesteckt, dass sie schief über den Kopf hinausragt. Mehr 
Arbeilsamkeit zeigen die Weiber, und man sieht sie selbst mit Lasten, die 
sie alle auf dem Kopfe tragen, stets dabei beschäftigt, entweder Wocken und 
Spindel in der Hand, spinnend oder strickend. x 


a 


Unreinlichkeit, wie sie im ganzen Süden bekannt, ist auch hier zu 
Hause, und es ist in Städten an Kaufläden, Esswareuständen etwas ganz 
Gewöhnliches, eine Arbeit verrichtet zu sehen, die einem den Appetit so 
ziemlich verleidet, und man braucht sich nicht lange umzutreiben, um an 
keineswegs abgelegenen Orten in die Lage zu kommen auch andere Sinne 
auf das unangenehmste in Anspruch genommen zu sehen. Dagegen sind sie 
äusserst genügsam, und es trift sich wohl oft, dass Knoblauch, die ganze 


83 


Pflanze mit den grünen Blättern roh genossen, als einzige Zugabe zu dem 
schwarzen Brote die ganze Mahlzeit bildet. Salat, roh wie er aus dem Boden 
gerissen, wird ebenso verzehrt. 

Abends war eine türkische Karavane, von einem Quardian mit zwei 
Kawassen geleitet, angelangt, welche aus der nah gelegenen Herzegowina 
mit etlichen fünfzig Saumpferden nach Spalato zog, um daselbst Salz ein- 
zukaufen. Wir besahen sie, da sich eben eine Commission zum Aukauf von 
Pferden allda befand. Diese obwohl klein und unansehnlich, waren doch 
feste, ausdauernde Thiere. 

Am Rückwege nach Sign zeigte mir Hr. Dr. Kratter am gegenüber 
liegenden Gebirge eine Stelle, wo sich eine grosse Grotte befinde, die tief 
in die Erde gehe, bis jetzt noch von Niemand durchsucht. Leider konnte ich 
mich nicht darauf einlassen, sie zu besuchen. Weiter hinauf im Gebirge 
zeigte er mir eine Stelle, wo im verflossenen Jahre zwei Bären geschossen 
wurden, wovon der eine über vier Zentner wog. Ueber dem Kamme, schon 
auf türkischem Gebiete, hat Hr. Dr. Kratter schon vor längerer Zeit eine 
Mineralquelle aufgefunden, dann eine zweite nicht weit von Sign; von beiden 
versprach mein liebenswürdiger Wirth später Proben zu einer Analyse nach 
Wien zu senden. 

Des andern Morgens Früh um 3 Uhr machte ich mich auf den Rück- 
weg, wo, auf der Höhe des Gebirges angelangt, die schneidende Kälte mich 
nöthigte, auszusteigen, um mich durch Gehen doch einigermassen zu erwär- 
men. Von Fort Clissa herab untersuchte ich alle Bäche, konnte aber in 
keinem einzigen weder Paludinen noch Simulien oder irgend sonst etwas 
entdecken. Erst in Salona nahm ich aus dem Flusse daselbst eine mir schon 
bekannte Sumpfschnecke, dann Neritina salonitana und einige Phryganeen- 
gehäuse , die in Myriaden an den Steinen sich fanden, mit. In den hart am 
Flusse gelegenen ausgedehnten Ruinen eines grossen umfangreichen Gebäudes 
trieben sich Lacerta crocea, Coluber viridiflavus, leopardinus und Dahliü 
herum. 

Herzliche Grüsse an alle, die sich meiner freundlichst erinnern. 


Aus einem Schreiben des Hrn. F. Schmidt in Schischka bei 
Laibach an Hrn. G. Mayr in Wien sind folgende Stellen zur Ver- 
öffentlichung bestimmt. 

Sie werden mich sehr verbinden, wenn Sie die Güte haben werden, 
bei der nächsten Vereinssitzung nachträglich zu erwähnen, dass das von. 
Arn. 6. Frauenfeld bei der Jännersitzung bekannt gemachte Carychium 
obesum von drei meiner lieben Zöglinge, nämlich von Hrn. Franz und Math. 
Erjavez und von Hrn. Skuliz, Studirende der 7. Gymnasial-Classe zu 
Laibach, in der Obergurker Grotte während der verflossenen Ferien gefunden 
worden ist. Diese jungen Männer machen mir ausserordentliches Vergnügen 


I ie 


84 


und sind nebst Hrn. H. Hauffen unermüdlich, was zur Folge hat, dass 
fortwährend neue Entdeckungen gemacht werden, wie ich Ihnen bereits ge- 
meldet habe. 

Wenn es noch nicht bekannt sein sollte, dürfte es wohl auch ange- 
zeigt sein, bekannt zu machen, dass Purpuricenus dalmatinus auch in Krain 
und zwar bei Wipbach vorkommt. Es wurde am 16. Mai 1854 ein Exemplar 
von meinem Diener an einer Eiche sitzend gefangen. Meine Freude war 
gross, nachdem ich das Thier in Krain früher nicht sah, i j 


Endlich sind eingesendet worden von Hrn. E. Ohlert, Con- 
rector an der Burgschule zu Königsberg in Preussen „Beiträge zu 
einer auf die Klauenbildung gegründeten Diagnose und Anordnung 
der preussischen’ Spinnen.“ (Siehe Abhandlungen.) / 


Versammlung 
am 5. Juli 1854. 


Vorsitzender : Vicepräsident: Herr Dr. E. Fenzl. 


Neu eingetretene Mitglieder: 


Als Mitglied P. T. Herr ä bezeichnet durch P. T. Herrn 
Cornalia Dr. Emil, in Mailand .......... P. v», Strobel u. A. Sennoner. 
Eder Albin, Dr. d. Med. .....e22ec00n: Dr. A. Kerner u. Dr. F. Salzer. 
Hauffen Heinrich, in ah eye ere ....  F. Schmid u. G. Mayr. 
Hesser: Anton Sec ee satenersnn a A.v. Ulleram u. K. Kammerer. 


Eingegangene Gegenstände: 

Sist. chron. Verz. sämmtl. Werke d. königl. böhm. Gesellsch. d. Wissensch: 
Prag 1854, 8. : 2 

Mittheiluugen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie pe 
11. Jahrgang, 1854, Nr. 5 

Rendiconti delle adunanze della R. Accademia economico-agraria dei 
georgofili di Firenze, Vol. II., T. 2., Mai 1852. 

Verhandl. d. naturf. Ver. d. preuss. Rheinlande. Bonn 1854, 1, 2. 8. 

Register d. 10 Bde. Sitzungsb. d, k. Akad. d. Wissensch. in Wien, 1854. 


85 


Sitzungsb, d. k. Ak. d. Wissensch. Wien 1854. 12. 3. 
7. Bericht des naturh, Ver. in Augsburg 1854. 4. 
Flora, v, d. k. bot. Gesellsch. in Regensburg 1854. 9—24. 7. 
Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Zürch 1853, 6, 7. 8. 
Jahrb. d. k. k» geolog. Reichsanst. 1853. IV. Nr. 4, 4. 

Schriftentausch. 


Bosse J. W. Vollst. Handb, d. Blumengärtn. Hannover 1840. 4. Bde. 8, 
Dietrich F. @. Vollst. Lex. d. Gärtn. und Botanik. 29 Bde. 8. 
Curie P, F. Anleitung zum Pfänzenbestimmen. Kittlitz 1835. 8. 
Unger Dr. F. Botanische Briefe. Wien 1852, 8, 
Ein Herbar mit 1540 Gattungen in 7500 Arten. 
Geschenk des Hrn. Dr. J. Castelli. 


15 Stück ausgestopfte- Vögel. 
Geschenk des Hrn. A. Schwab in Mistek. 

13 Nummern, Bücher und Fortsetzung verschiedener Zeitungen. 
Geschenk der k. k. oberst. Polizeibehörde. 


Hr. Dr. A. Kerner hielt über den Beginn der Weinlese um 
Mautern in Nieder-Oesterreich nach hundertjährigen Aufschreibungen 
folgenden Vortrag: 


Es ist eine bekannte Thatsache, dass der Vegetationsprocess der 
Pfllanzen in einem engen Zusammenhange mit den klimatischen Verhältnissen 
stehe und dass es ganz vorzüglich die Wärme sei, die den wichtigsten Ein- 
fluss auf das Eintreten bestimmter Entwicklungsstadien , wie z. B, auf die 
Eutfaltung der Blätter und Blüthen, den Blattfall und die Fruchtreife aus- 
üht und die ausgezeichneten Forscher Dove und Quetelet haben es ver- 
sucht, diese Bezüge zwischen den Wärmeveränderungen und der Entwicklung 
der Pflanzen aufzuklären und auf Gesetze zurückzuführen. - 

Ihre Untersuchungen haben gezeigt, dass die raschere oder verzögerte 
Zunahme der Temperatur gleichen Schritt halte mit dem raseheren oder ver- 
zögerten Eintritt der einzelnen Entwicklungsstadien der Pflanzen, dass 
die Pflanze bis zum Eintritte eines bestimmten Entwicklungsstadiums einer 
bestimmten Wärmesumme bedarf, und dass somit der Vegetationsprocess eine 
Function der Temperatur sei. 

In desto kürzerem oder längerem Zeitraume nun der Pflanze diese Wärme- 
summe zugeführt wird, desto früher oder später werden auch die einzelnen: 
Entwicklungsstadien eintreten, was ganz besouders für Culturpflanzen von 
Wichtigkeit ist, indem sich aus den Untersuchungen Dove’s auch heraus- 
stellte, dass Jahre des Misswachses sich durch eine Erniedrigung der mittleren 
Jahrestemperatur des betreffenden Ortes auszeichnen, 


86 


Es ist wohl nicht erst nothwendig, den Weiuhauer zu. belehren, dass 
er in warmen Jahren einer glücklichen Ernte entgegensehen könne, während 
er nach kaltem Frühjahre und Sommer eine geringere Qualität des producirten 
Weines zu erwarten habe, und jedem derselben ist es bekannt, dass, je 
früher die einzelnen Entwicklungsstadien .der für ihn so wichtigen Rebe. 
eintreten, desto besser sich auch die Prognose für seine Ernte stellt, so 
dass er schon zur Zeit der Blüthe, seine Prophezeiungen über die Güte des 
zu erwartenden Weines ausspricht. Diese durch Erfahrung gewonnenen Regeln 
aber in allen ihren Ursachen zu ergründen, alle diese verschiedenen Be- 
züge aufzuklären und auf Gesetze zurückzuführen, ist Aufgabe der Wissen- 
schaft, welcher gerade in dieser Richtung noch wichtige Probleme zu er- 
forschen übrig bleiben, und es wird gewiss für jeden Naturforscher eine eben 
so leichte als dankbare Aufgabe sein, über den Eintritt der Entwicklungs- 
stadien allgemeiner verbreiteter Gewächse Beobachtungen zu machen, zu 
welchen schon vor mehreren Jahren von Hrn. Fritsch durch die kaiserl. 
Akademie der Wissenschaften eine Anleitung veröffentlicht wurde, indem. 
nur durch gleichzeitige Beobachtungen an möglichst vielen Stationen sich 
Erfolge für diese Wissenschaft hoffen lassen. 

Ich hatte Gelegenheit aus einer, „Gedenkbuch“ betitelten Schrift der 
ehemaligen Herrschaft Mautern im V. O0. W. W., in welcher nebst beson- 
ders auffälligen Naturerscheinungen. wie z. B. Erdbeben, grossen Schnee-. 
fällen u. dgl. auch alljährlich die Zeit des Beginns der Weinlese seit dem 
Jahre 1754, also durch ein volles Jahrhundert, aufgezeichnet war, diese An- 
gaben zu entnehmen und erlaube mir, da man den Beginn der Lesezeit als 
gleichzeitig mit dem Eintritt der vollen Fruchtreife ansehen kaun und in so 
ferne ein, wenn auch noch so mangelhafter Aufschluss über das frühere 
oder spätere Eintreten der Vegetationsepochen in den einzelnen Jahren gege- 
ben wird, die Zusammenstellung dieser Angaben hier zu übergeben, um so 
mehr, als sich aus derselben einige nicht uninteressante Resultate ergeben. 

Der Beginn der Lesezeit schwankte zwischen 49 Tagen. Die früheste 
Weinlese fiel auf den 9. September des Jahres 1794; die späteste auf den 
28. October im Jahre 1805. Im Mittel fiel dieselbe auf den 6. October. 

Als das wichtigste Resultat ist anzusehen, dass alle jene Jahre in 
welchen die Lesezeit schon in sehr frühe Zeit fiel, auch die Qualität des 
Weines eine ausgezeichnete war, während umgekehrt bei späterem Beginne 
der Weinlese, auch jene sehr unter der Mittelmässigkeit zurückblieb. — Bei, 
einer Zusammenstellung jener Jahre, in welchen die Lesezeit nahezu au 
denselben Tag fiel, ergab sich ein, nach Ansicht der Weinkenner, ganz gutes 
Qualitätenschema, so dass z. B. die Jahre 1794, 1800, 1811 und 1834 in ein 
und: dieselbe Rubrik fallen, während andererseits auch die Jahre 1844, 
1849, 1851 und 1853 sich zusammengesellen. Bei fast 50% der Jahre fiel 
die Lesezeit auf deu Zeitraum zwischen 2. und 12. October und es ent- 
sprechen auch die in diesen Jahren gewonnenen Weine so ziemlich der 
mittleren Qualität. — Es wäre gewiss von ungemeinem Interesse von dem. 


87 


erwähnten Orte ausser diesen Angaben durch eben so viele Jahre Auf- 
schreibungen über andere Eutwicklungsstadien der Bebe und über die 
Temperatursverhältnisse benützen zu können, so wie andererseits eine Zu- 
sammenstellung solcher Resultate mit dem Zuckergehalte des Mostes in 
Jedem Jahre und deren Bezüge zu einander höchst wichtige Aufschlüsse zu 
geben im Stande sein würden. 


Nach fünfjährigen Beobachtungen begann in Mautern der Weinstock 
im Durchschnitte seine ersten Blüthen am 15. Juni zu eutfalten und es 
verflossen bis zur vollen Reife der Trauben im Mittel 122 Tage, wie sich aus 
folgenden Angaben ergibt: 


Anzahl der | Mittlere 
Beginn Beginn Tage zwischen Jahres- 
der der Blüthe Temperaturen 


Blüthe: Weinlese:; und von 
Weinlese:; Wien: 


10. Juni 19. October 
12. Juni 15. October 


24. Juni 26. October 


8. Juni 30. September 


21. Juni 17. October 


Um nun schon zur Zeit der Blüthe mit Wahrscheinlichkeit die Zeit 
der Weinlese bestimmen zu können, darf man nur zur ersteren die Zahl 
122 addiren, wo man dann durch Vergleich des hieraus erhaltenen Tages 
der Weinlese mit dem früher erwähnten Qualitätenschema annähernd die 
Güte des zu erwartenden Weines zu bestimmen im Stande sein wird. Da 
bei der nicht bedeutenden Entfernung des Beobachtungsortes Mautern von 
Wien die klimatischen Verhältnisse beider Orte nur geringe Differenzen 
bieten dürften und die Erhöhung oder Erniedrigung der mittleren Jahres- 
temperatur, wie sie sich für die einzelnen Jahre in Wien ergab, als Mass- 
stab für ähnliche Schwankungen in Mautern angesehen werden kann, so 
wurden auch die mittleren Jahrestemparaturen der entsprechenden Jahre von 
Wien der obigen Tabelle beigefügt und es ergibt sich beim Vergleiche der- 
selben mit den übrigen Angaben, dass bei Abnahme der Temperatur auch 


88 


der Eintritt der Blüthe und Lesezeit sich verspätete und in gleichem Masse 
auch die Qualität des Weines eine geringere wurde. 


Von den beiden hier beigefügten Tabellen enthält die erstere die An- 
gaben des Beginns der Weinlese vom Jahre 1754 an; die zweite eine Zu- 
sammenstellung jener Jahre, in welchen nahezu an demselben Tage die 
Lesezeit eintrat, zu neun Gruppen. 


1. 


. October 
1755/24. Septemb. 


—— | 


. Septemb. 


1758| 6. October 


. October 


1761126. Septemb. 
11762| 8. October 


11763| 3. October 


R Septemb. 


11779] 7. October |180. 


11780 |10. October 


11782 28. Septemb.| 


1785 | 14. October | 


el 
11786 | 13, October | 
11787 12. October 


1764| 5. October 

1765 11. October 11790 
1766 6. October 
1767 9. October 

1768| 5. October 11793 
1769| 6. October 
1770 13. October 
1771| 11. October 


11772| 8. October 
11773 — 
1774| 3. 
11775125. 


Septemb, 
1776|10. October 


i 
October | 


791| 6. October 
1179222. Septemb. 


5. October 


11794| 9. Septemb. 


. October | 
. October 


11781 | 22. Septemb. | . Septemb. | 


October 


Septemb. | 


|1788|25. Septemb.| 1813 


= ol 0 0m | —— 


. October 


. October 
. October 
. October 


. October 


October 


19. October 
1. October 
15. October 
11. October. 
16. Septemb. 
"9. October. 
8. October 
16. October | 


. October 


. October 


October 


1. October 
11. October. 
15. October. 
17. Septemb. 
5. October 
23. October 
18. October 


14. October 


11796 | 7. October 


. October 


. October 


11797 28, Septemb.| . Septemb. | 


. October | 


11800! 16 Septemb.| 


October 


. Septemb, | 6. October 


. October 


4. October 


17. October 37 3: 


October | 


24. Septemb. 
15. October 
30. Septemb. 


19. October 
15. October 


en el 


26. October |h 
30. Septemb./|} 


17. October 


89 


EB. 


Es begann 


die In den Jahren: 
Weinlese 


Zwischen 
7. September 
und 


16. September 


Zwischen 
17. September 
und 


21. September 


Zwischen 


22. September 1789, 1806, 
und 


26. September 


Zwischen 
237. September 
und 5 

1. October 


u ee 5 


Zwisc 
wischen 1768, 1769, 


23. October 1804, 1807, 


und 
6. October 


4. Bd. 12 


Es begann 


die In den Jahren: 
Weinlese 


Zwischen 
7. October 
und 
11. October 


Zwischen 
12. October 
und 
16. October 


Zwischen 


17. October 1816, 1829. 1843. 1844, 1849, 1851, 
und 1853. 


26. October 


Zwischen 
27. October 
und 
30. October 


Herr Prof. A. Pokorny besprach den Inhalt eines von dem 
Vereinsmitglied Hrn. H. W. Reichardt eingesandten Manuseripts: 
„Verzeichniss der im nördlichen Böhmen gesammelten Pflanzen.“ 
(Siehe Abhandlungen. ) 


9 


Herr Secretär G. Frauenfeld verliest folgende von Herrn 
"Farkas Vukotinowic aus Kreuz eingesendete Mittheilung : 


Es geschieht sehr häufig, dass man einen und denselben Ort zu wie- 
derholten Malen besucht, ohne alle daselbst vorkommenden Pflanzen bemerkt 
zu haben ; unsere Aufmerksamkeit ist entweder getheilt, oder es gedeihen 
nicht alle Jahre dieselben Pflanzen an den sonst gewöhnlichen Stellen. Diese 
Erfahrung machte ich heuer. Ich besuchte im ersten Frühjahr all’ diejenigen 
Plätze, wo ich die Viola suavis zu sammeln pflegte, “meine Blicke wurden 
jedoch von dem blassen lieblichen Veilchen abgelenkt, und auf einen neuen 
Gegenstand gezogen. Es war ein weissblühendes Veilchen; ich hatte dasselbe 
weisse Veilchen wahrscheinlich auch voriges Jahr an dieser Stelle gesehen 
aber ich musste es für Viola odorata albiflora gehalten haben, denn 
ich berücksichtigte es gar nicht weiter; nun kam mir aber der Gedanke, 
diese Viola könne die alba Besser sein, undich hob ein Exemplar heraus ; 
bei genauerer Betrachtung gewahrte ich jedoch, dass mir diese unter den 
dornigen Hecken im Moose stehende Viola unbekannt sei; noch einige zur 
ersten legend, kehrte ich nach Hause und zog Bücher und Herbar zu Rathe 
um genauere Aufklärung über meinen Fund zu erhalten; die Gleichartigkeit 
meiner Viola mit jenen, wo die hirla, collina u. s. w. steht, ist so evident, 
dass ich darüber keinen Zweifel hatte, sie zu einer von diesen einzutheilen, 
die einzelnen Merkmale waren jedoch so gestaltet, dass sie durchaus keine 
Identität mit den mir bekannten Violen erzeugten, und eben darum nahm ich 
ihre Beschreibung vor, die ich hier folgen lasse: , 


Viola acaulis, eflagellis, aestate in caudiculos laterales excerescens. 

Corolla nivea, petalis duobus superioribus ac quinto impari emar- 
ginatis; duobus inferioribus integerrimis, infimo medio 9—11's triis 
violaceis distinto; faux pilosa, stiygma in rostellum deflexzum atte- 
nuatums calcare sepala ezcedente, rotundato, pallide 
violaceo, odor plantae levis, suavis, volatilis. 

Calycis sepala tria interiora utrinque rotundata, oblonga, ylabr.a 
exteriora duo latiora aculiuscula, basi ciliata. 

Pedunculi glabri, florigeri passim fructiferi semper prostrati, 
stipulis in medio vel infra medium positis, alternantibus,, raro oppostilis, 
anguste lanceolatis, longe acuminatis, laxe cilialis. 

Folia primigena latius cordata, sinu paltenta, demum cordata, 
oblonga, lobis saepe inflexo conniventibus, apice acutiusculo; inaequaliter 
crenata, ciliata, subtus, costa, petiolisque pubescentibus ; folia aestivalia 
hirta, subtus crasse venosa, sinu profundo, angusliore; stipulae inferiores 
tanceolatae, longe acuminatae, molliter pubescentes, laxe fimbriatae , fim- 
brüs glanduliferis. 


12 * 


92 X. 


Radix perennis, in plures demum caudices divisa, fibrosa, Cap- 
sula oblonyga, pubescens. Floret initio Aprilis, crescit prope pagum 
Vukovec in eolliculis ad pedem montium Kaluik' sitis inter frutices in 
locis musco obductis pone vias et vineas, in Croatia. 

Differt a Viola alba Besser: folüs ovali-cordatis,, aeutiusculis, in- 
flexis, quae in V. alba subtriangulo-cordata , conspicue acuminata sunt, 
sinum vero baseos apertum habent ; (vide Koch pag. 90, 91) petalis prae- 
terea tribus emarginatis, infimo picto et calcare violaceo ; iisdem notis, 
stipulis ac sepalis secerhenda est a V. alba odorata; a viola tandem hirta, 
collina, campestri, ambigua, sciaphylla distinguitur colore suae corollae, 
petalorum non minus ac stipularum conformatione. i 

Diese hier angeführte Beschreibung ist getreu und streng nach der 
Natur verfasst und ich veröffentliche dieselbe mit der höflichen Aufforderung, 
die ehrenwerthen Herren Botaniker wollen sich darüber gefälligst äussern: 
ob diese Viola nicht eine neue sei? denn obwohl in den bekannteren 
Werken und im Tauschverkelire eine derartige Viola nicht vorkommt, so 
kann es dennoch sehr leicht möglich sein, dass sie schon irgendwo gefunden, 
vielleicht auch beschrieben oder benannt sei; denn es tauchen häufig neue 
Species und Namen auf, was man einerseits gewiss dem regen und stets 
zunehmenden Eifer der Naturforscher, andererseits aber auch der ziemlich 
modernen vberflächlichen Species - Fahrizirerei zuzuschreiben hat; der 
neuen Namen und Species gibt es so viele, dass vereinzelte, vom *Sitze 
literarischer Concentrationen entfernte Naturfreunde unmöglich von allen 
Neuerungen Kenntniss erlangen können; was die wohlthätigen Erfolge von 
Vereinen ausser Zweifel setzt. — Diejenigen Herren, die Exemplare von 
dieser Viola zu besitzen wünschen, wollen sich an das Vereins-Mitglied, 
Herrn Baron Leithner wenden, ich werde ihm zu diesem Zwecke 15—20 
Exemplare nächstens zusenden. Von dieser Viola anonyma, die ich mir zu 
saufen (pro casu) einstweilen das Recht vorbehalte, habe ich mehrere 
Exemplare in Töpfe verpflanzt, damit ich mich von ihrer Beständigkeit 
überzeuge; ich zweifle aber nicht daran, denn ich habe diese Viola an 
mehreren Stellen, die bis zu einer ganzen Viertel-Stunde von einander 
entfernt waren, gesammelt; sie war aber immer gleich, man kann sie also 
nicht als Spielart annehmen, um so weniger, weil sie allein für sich truppen- 
weise, und nie mit anderen Violen gemischt vorkommit; bei etwas weniger 
üppigen und mehr der Sonne ausgesetzten Exemplaren ist die Zeichnung des 
unteren Blumenblattes blässer, so zwar, dass die violettfärbigen Streifen 
kaum zu unterscheiden sind, was beim Sporn nie derFallist, denn dieser: 
bleibt stets veilchenblau, Ich hoffe aber, dass uns in dieser Hin- 
sicht die Zukunft belehren wird, und ich glaube behaupten zu können, dass 
die heurige Dürre diesem Veilchen nicht besonders zuträglich war, denn es 
scheint an mehr feuchten, schattigen, mit Moos bedeckten Plätzen am besten 
und schönsten zu gedeihen; blassgestreifle — fast gar nicht gestreifte — 
Exemplare fand ich nur an trockenen, der Sonne ausgeselzien Stellen, wo 


93 
noch obendrauf das Moos vertrocknet oder grossentheils ausgerupft war. Ich 
muss noch die Bemerkung beifügen, dass sich bei getrockneten Exemplaren 
leider die violetten Farben der Streife und des Spornes nicht länger als 
zwei, drei Monate erhalten, dann werden sie blass, und so verliert diese 


Viola ihren schönsten Schmuck. 
1} 


Ferner theilt Hr. G. Frauenfeld aus einem Schreiben des 
Hrn. L. Kirchner aus Kaplitz, Folgendes mit: 


Ich sende Ihnen beiliegend das Verzeichniss meiner in und um Kaplitz 
theils gefangenen, grösstentheils aber durch die Zucht gewonnenen Hyme- 
nopteren. Der Zweck, den ich dadurch zu erstreben suche, liegt einzig und 
allein in dem Wunsche, nur einige, wenn auch noch so wenige Herren zu 
gewinnen, sich dem Studium dieser höchst interessanten Thiere zu widmen; 
schon fängt der unermüdliche Herr Dr. G. Mayer an, auch ausser deu 
Ameisen, sich einer anderen Gruppe der Hymenopteren zu nähern, und es 
wäre gewiss höchst wünschenswerth, wenn mehrere Männer Gleiches thäten. 

Dass diese Thiere vermöge ihrer Lebensweise zu den Interessantesten 
gehören, werden Euer Wohlgeboren gewiss nicht verkennen, und es ist nur 
zu bedauern, dass selbe wegen ihrer Kleinheit und dadurch schwierigeren 

Bestimmung (z. B. Pteromalinen), wie auch wegen ihrer Unansehnlichkeit 
_ im Vergleiche za den Coleopteren und Lepidopteren von gar Wenigen 
beachtet werden. 

Früher studierte ich Botanik und es waren insbesondere die Oryptogamen 
jene Gewächse, denen ich meine vollste Aufmerksamkeit schenkte, und be- 
fand mich in immerwährender Correspondenz mit Reichenbach, Corda, 
Rabenhorst, Wallrath und Endlicher. Seit 10 Jahren aber stu- 
diere ich ununterbrochen Hymenopteren und trat auch hier mit Männern in 
Verkehr, die sich seit lange mit dieser Klasse beschäftigen, anfänglich mit 
Gravenhorst in Breslau, Hartig in Braunschweig, Rat zebur gs in 
Neustadt-Eherswalde, spätermit Haliday, Westwood und Walker 
und zuletzt mit Wesmaelin Brüssel und Dahlbom in Lund, mit welch 
Letzterem ich noch immer in Correspondenz stehe. Diese Herren unterstützten 
mich bei meinen Studien auf das thätigste, ich dagegen sandte ihnen durch 
zehn Jahre in Unzähl böhmische Hymenopteren, und darunter leider viele, 
ja sehr viele Seltenheiten, die mir seit mehreren Jahren nicht wieder zu 
Gesichte kamen. Eine reichhaltige Bibliothek, nahe an 30 Werken, über 
Hymenopteren sowohl Deutschlands als Englands setzten mich mit Hilfe 
meines Mikroskops in den Stand, fortstudieren zu können; insbesondere 
verlegte ich mich auf die Zucht, und fast zwei Drittel meiner Sammlung 
sind gezogen. 

Meines Wissens befindet sich in ganz Böhmen kein Hymenopterologe, 
und durch Hrn. Dr. Redtenbacher erfuhr ich, dass ausser Mayr und 
Dr. Giraud sich Niemand in ganz Wien mit Hymenopteren beschäfliget, 


94 


Wien möchte gar viel Seltenes in Bezug auf Pteromolinen darbieten; 
wie wünschenswerth wäre es, wenn sich mehrere Herren damit befassen 
würden! — Ich möchte durch Zusendung von Originalbestimmungen und 
allen in meinen Kräften Möglichen unterstützen. Kirchner. 


Hr. G. Frauenfeld bemerkt hierbei, dass dieses Verzeich- 
niss (siehe Abhandlungen) weit reichhaltiger als jenes von Hrn. 
Schäffer aus der Wiener Gegend sei, namentlich in einzelnen 
Theilen , da im Gegentheile einige Gattungen vielleicht weniger 
beachtet gering vertreten 'erscheinen, so z. B. Nomada mit einer 
einzigen Art. 


n 


Am Schlusse stellt Herr Dr. Schiner, in Anbetracht, ‚dass 
mit Ende Juli der grösste Theil der Theilnehmer an den Versamm- 
lungen, die Ferien benützt und abreist, den Antrag, die Sitzung im 
Monat August zu suspendiren, was einstimmig angenommen wird. 


Versammlung. 
am 4. October 1854. 


Vorsitzender: Vicepräsident: Herr Franz R. v. Hauer. 


Neu eingetretene Mitglieder: 


Als Mitglied P. T. Herr 


Benedek Franz, Hochw., Lehrer der 
Physik am k. k. Gymnasium zu 
Bperiesi ser eero e eielerck-teiäkeie e 


der k. k. Centralanstalt für Meteo- 
BOIOSIE = ea). 2jHeereraterdene nleelaferelereL el iSsıe 
Czörnig Kart, Freiherr von .......... - 
' Dimic Theophil, Prof. am Gymnasium 
zu Carlowitz ......... RT ea ö 
Frank Alfred, Ritter von, k. k. Haupt- 
mann und Professor der Militär- 


Akademie in Wr.-Neustadt ......:.. 


Gerlach Benjamin, Hochw., Professor 


der Physik in Stuhlweissenburg .... 


Horvath Sigismund „ Professor d. Math. 


und Physik in Fünfkirchen ....... 


Huguenin, Prof. und Director des bot. 
Gartens in-Chambery ..sereceoor.. 
Landolfi Nik., Ritter von, Professor an 


der k. Universität zu Neapel ...... 


Majer Mauritius, Hochw., Professor d, 


Naturgeschichte zu Fünfkirchen ..... 


Pancie Dr. Josef, Prof. d. Naturgesch. 


am fürstl. serb. Lyceum zu Belgrad.. 


Raskovich Michael, Professor d. Chemie 


zu Belgrades. 2... oo AIR .... 
Schaschl Johann, in Ferlach bei Klagenf... 


Schmidt Coloman, Wochw., Prof. der 
deutschen und griech. Phylologie 


zu Rosnau in Ungarn ..vceecsrcen.. 


4. Bd. 


bezeichnet durch P. T. Herrn 


vurnnenn.. D. Bilimek u. V. Totter. 
Burkhardt Anton Ulrich, Assistent an 


K. Fritsch u. G. Frauenfeid. 
F. Ginzkey u. G. Frauenfeld. 


J. Zelebor u. G. Frauenfeld. 


Dr. A. u. J. Kerner. 

D. Bilimek u. V. Totter. 

V. Totter u. Dr. A. Raspi. 

4A. Senonner u. G@. Frauenfeld. 
Dr. A. Raspi u. V. Totter. 

G. Frauenfeld u. A. Senonner. 
er Zelebor en G. Frauenfeld. 


J. Zelebor u. G. Frauenfeld. 
L. Miller u. @. Frauenfeld. 


_V. Totter u. Dr. A. Raspi. 


13 


96 
Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn 


Smith Friedrich Esquire, Assistent am 

britischen Museum zu London ...... G. Mayr u. G. Frauenfeld. 
Ussner Alexander, Beamter am k. k. ER 575 

zool. Museum..... I ce . G. Frauenfeld u. A. v. Peizeiln. 


Vesköy Sigismund , Hochw., Professor 
der griech. u. Jatein. Philologie am 
Obergymnasium zu Eperies ....:.:... Dr. A. Raspi u. V. Totter. 


/ 


Eingegangene Gegenstände: 


Sitzungs-Berichte d. kais,. Akad. d. Wissensch. in Wien, 1854. XII. 4.5. 8. 

Würtemberg. naturw. Jahreshefle. Stuttg. 1854. X. 2. 8. 

Mittheilungen d. k. k. kärnthn. Landwirthschaftsgesellschaft, 1854. 6. 7.8. 4. 

Lotos. Naturw. Zeitschrift, Prag 1854. 5.6. 8. 

Jahresbericht d. Wetterau-Gesellsch. in Hanau. 1851 bis 1853. 8. 

Bulletin de la Soc. Imp. de nat. de Moscou. 1854. 1. 8. 

Vierter Ber. d. oberhess. Gesellschaft in Giessen, 1854. 8. 

Abhandl. d. naturf. Gesellschaft zu Halle. 1854. II. 1. 4. 

Rendiconti d. ad un. d. R. Ac. georgofili di Firenze 1854. 6.7.8. 8. 

Bulletin d. la Classe phys. d. Ü’Ac. de St. Petersbourg XII. 279—288. 4, 

Zwanzigster Jahresber. des Manheim. Ver. f. Naturk. 1854. 8. 

Zeitschr. d. k. k. Gesellsch. d. Aerzte in Wien. X. 5. 6. 7. 1854. 8. 

Memoire de la Soc. R. d. Sc. de Liege. Lüttich 1854. IX. 8. 

Memoire de la Soc. d. Se. nat. de Luxembourg. 1854. XI. 8. 

Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt. Wien 1854. V. 1. 4. 

Verhandl. d. naturf. Gesellsch. zu Basel. 1854. 1. 8. 

Verhandl. d. naturhist. Ver. d. preuss. Rheinlande. Bonn 1854. XI. 3. 8. 
 Schriftentausch. 


Memoires de la Söc. d. Mus. d’hist. nat. d. Strassbourg. 1853. IV.2.3. 4. 

Abhandl. d. Senkenberg’schen naturf. Ges. Frankf. a. M. 1854.1. 1. 4. 

Ueber Bestehen und Wirken des naturf. Vereines in Bamberg. 1852—1854. 
1. 2. 4. 

Schreiben d. landw. Ver. f. Unterfranken u. Aschaffenburg. 

| ; Anschluss zum Schriftentausch. { 


SuessE. Ueber d. Brachiopoden d. Kössener Schichten. Wien 1854. 4. 
Pirona Dr. @. Della vita e Studü di F. Comelli. Udine 1853. . 8. 
— .Voei friulane animale e piante. Udine 1854. 8. 
HörnesDr.M. Die foss. Moll. d. Wiener Tert. Beckens. Wien. 7. 8. Fol. 
Dr itsch K. Beobachtungen über period. Erschein. im Thier- und Pflauzen- 
reich. Wien 1854. 4. 


97 


Gümbel Th. Mon. z. Ergründnng der Wein- und Kartoffelkrankheit. 
; Landau 1854. 8. 
HauerFr. R. v. Zur Kenntniss der Heterophylien. Wien 1854. 8. 
— Zur Kenntniss der Capricornen. Wien 1854. 8. 
Geschenk der Herren Verfasser, 


Specimina zool. mosambicana. Bononiae 1850. 4. 5. 4. 
Geschenk des Hrn. G: Frauenfeld. 


Viertes Programm der k. Realschule zu Pressburg 1854. 4. 
Drittes Programm der k. k. Oberrealschule der Landstrasse zu Wien. 1854. 8. 
Geschenk von jenen Schulen. 


Oersted H. Chr. Die Naturwissenschaft im Verhältnisse zur Dichtkunst: 
Leipzig 1850. 8. 
Muscologia italicae spicileg. Mediol. 1837. 4. - 
Bonaparte C. L. Cheloniorum tabula analytica 1836. 4. 
Geschenke des Hrn. Dr. A. Tomaschek. 


Erster Bericht des naturf. Vereines zu Bamberg. 1852. 4 und 
22 Gypsabdrücke räthselhafter Bildungen am Liassandstein von Banz. 
{ Geschenk des Hrn. Dr C. Theodori aus München. 


29 Nummern, Werke und Zeitungsforisetzungen. 
Geschenk der k. k. oberst. Polizeibehörde. 


Herr Dr. Hörnes legt das 7. und 8. Heft der: Fossilen 
Mollusken des Tertiärbeckens von Wien vor, und 
bespricht in Kurzem den Inhalt desselben in Folgendem: 


In diesem Doppelhefte sind 88 Arten, welche den Geschlechtern Fa- 
sciolaria, Turbinella, Cancellaria und Pleurotoma ange- 
hören, beschrieben und auf acht Tafeln abgebildet. Der Verfasser bemerkt 
bei dem Allgemeinen über das Geschlecht Fasciolaria , dass weun man die 
beiden Geschlechter Fasciolaria und Fusus aufmerksam vergleicht, es sich 
herausstellt, dass zwischen den Formen beider Geschlechter ein Uebergaug 
stattfinde, und dass der Hauptcharacter, auf welchen Lamarck die Tren- 
nung basirte, ein unwesentlicher sei. Man bemerkt nämlich selbst bei 
mehreren Fusus-Arten Spuren von Falten, und sieht dieselben bei einigen 
Fasciolaria-Arten ganz verschwinden. Diess war der Grund, warum dieses‘ 
Geschlecht von mehreren späteren Autoren nicht angenommen wurde; so 
z. B. betrachtet Cuvier das Geschlecht: „Fasciolaria“ nur als ein 
„sous yenre“ von Fusus; eine Ansicht, die ihre volle Bestätigung bei der 
Untersuchung der Thiere durch Quoy und Gaymard fand. Diese fanden 
eine solche Identität der Thiere von Fusus und Fasciolaria, dass sie sich 
gezwungen sahen, heide zu vereinigen. Im Gegensatze zu diesen Untersu- 
chungen sollen sich nach Reeve die Gehäuse der lehenden Arten der 


13,7 


98 


Fasciolarien von Fusus durch den weiteren mehr soliden röhrenförmigen 
Bau und den lebhaften Glanz der Farben leicht unterscheiden lassen. Bei 
den meisten - Arten ist die Schale von schönen schwärzlichen, vertieften, 
paarweise stehenden Linien umkreist, während im Innern der Mündung 
stärke .erhabene rothe Linien sichtbar sind. 


Die Anzahl der lebenden Arten dieses Geschlechtes ist gering, La- 
marck führt nur acht Arten an; während Kiener zwölf und Becve 
sechzehn Arten beschreiben und abbilden; doch sind sie ziemlich verbrei- 
tet, denn es werden Ceylon, die Philippinen, Australien, West-Afrika, Pa- 
nama,. Mexico und West-Columbien, Honduras, Westindien, das mittellän- 
dische Meer und die Inseln des grünen Vorgebirges. als Staudorte angegeben. 


Die fossilen Arten findet man nur in den Tertiärbildungen und zwar 
in den Eocenschichten vier, in den Neogenen eilf. Im Wiener Becken sind 
bis Jetzt nur drei Arten gefunden worden: Fasciolaria Tarbelliana Grat. 
F. fimbriata Broce. und F. Bellardi Hörn., von denen nur die erstere 
etwas häufiger, nnd’ zwar in den Sandablagerungen von Grund vorkommt. 


Lamarck fasste alle fusus-, pyrula-, murex- und buccinum-ar- 
tigen Formen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie an der Spindel zwei’ 
bis fünf quer gestellte Falten tragen, unter das Geschlecht Turbinella zu-. 
sammen. Es figuriren also gegenwärtig in diesem Geschlechte Formen von 
dem verschiedenartigsten Habitus, die aber alle darin übereinstimmen, dass 
sie quergestellte Falten an der Spindel tragen. Diesem Uebelstand suchten 
die Conchyliologen schon frühzeitig dadurch abzuhelfen,, dass sie Unterab- 
theilungen in diesem Geschlechte machten 5 ja Schuhmacher ging so 
weit, selbst Geschlechter auf die natürlichen Gruppen, welche sich in dem 
Geschlechte Turbinella befinden, zu gründen. So fasste er unter, dem Namen 
Polygona alle fusus-artigen Formen, deren Typus Turb. infundibulum 
ist, zusammen; unter dem Namen Cynodona vereinigle er. die murex-ar- 
tigen Formen, deren Typus Turb. ceramica ist, endlich unter dem Namen 
Lagena die buccinum-artigen, deren Typen Turb. rustica und Turb. leu- 
cozonalis sind; hierzu kommen noch die pyrula -arligen Formen, deren 
Typus Turbinella pyrum ist u. s. w. Die Folge wird lehren, ob das 
eine oder das andere dieser Geschlechter von den Cochyliologen wird an- 
genommen werden, — oder ob die Formen, die jetzt das Geschlecht Turbi- 
nella bilden, den jeweiligen Geschlechtern, zu denen sie in Betreff ihres 
Habitus gehören, als besondere Gruppe werden angeschlossen werden müssen. 
'Ouoy und Gaimard wenigstens finden zwischen den Thieren der fusus- 
artigen Turbinellen und den Fusen selbst, nicht den geringsten Unterschied. 
Es scheint also, dass die Faiten an der Spindel kein so wesentlicher ‚Cha- 
racter sei, dass durch das Vorhandensein derselben eine Abtrennung dieser 
Formen in selbstständige Geschlechter gerechtfertiget erschiene. 


Gegenwärtig besteht das Geschlecht Turbinella bei den meisten Conchy- 
liologen noch in seiner ursprünglichen Begränzung und Reeve beschreibt 


99 


und bildet 73 lebende Arten ab, welche alle den wärmeren Meeren angehö- 
ren. Die Hauptlocalitäten sind nach ihm: die Philippinen „ die Gallopagos, 
Mauritius, Zanzibar, Gambia, Panama, Ceylon, Acapulco, Rio Janeiro, West- 
indien u. s. w. 

Von fossilen Arten. sind bis jetzt mit Ausschluss aller zweifelhaften, 
22 Arten bekannt, von denen sechs der eocenen und sechzehn der neogenen 
Epoche angehören. 

Im Wiener Becken kommen nur drei Arten vor, und zwar: Turb. Du- 

. Jardini Hörn., Turb. subceraticulata d’Orb. uud Turb. labellum Bon. Sie 
sind alle Seltenheiten, nur Turb. subceraticulata kommt etwas häufiger in 
Steinabrunn vor. | 

Die zu dem, von Lamarck zuerst aufgestellten Geschlechte Ca n- 
cellaria gehörigen Formen, waren bei Linne& in seinem grossen Genus 
Voluta eingereiht. Lamarck schied sie aus, da sie sich durch ihren, wenn 
auch schwachen Canal leicht von den Voluten, welche eine blosse Ausran- 
dung an der Basis zeigen, trennen lassen, und stellte sie im Systeme in die 
Nähe von Turbinella, zu den Canaliferen. So gut abgegränzt und natürlich 
auch dieses Geschlecht ist, so verschieden sind die Ansichten der Conchy- 
liologen selbst bis heute über seine Stellung im Systeme. Man kennt gegen- 
wärtig nach den neuesten Listen über 80 recente und 60 fossile Arten. Die 
ersten leben fast ausschliesslich in den tropischen Meeren, nur eine einzige 
Art, Cancellaria cancellata Lam., findet man im mittelländischen Meere. Die 
Fossilen kommen nur in den Tertiärablagerungen und zwar 17 in den Eocen- 
und 43 in den Neogenschichten vor. 

Die geringe Anzahl der Arten in der Eocenzeit erklärt sich dadurch, 
dass dieses Geschlecht zu jener Zeit zum ersten Male auftrat, in der späte- 
ren Neogenzeit sich mehr entwickelte und endlich in der Jetztwelt ihren 
vollen Formenreichthum erlangte ; doch zogen sich die Cancellarien immer 
mehr zu den tropischen Meeren zurück, so dass gegenwärtig nur mehr eine 
einzige Art im mittelländischen Meere lebt, die aber auch sehr häufig in 
den jüngsten Schichten fossil vorkömmt. Auffallend ist das Vorkommen von 
vier Arten in dem Crag von England. 

Im Wiener Becken kommen 22 Arten vor und zwar: Cancellaria Nysti 

Hörn., C. uniangulata Desh., C. Partschi Hörn., C. Iyrata Brocc., 
€. varicosaBrocc., ©. contorta Bast., C. Dufourä Grat., (©. inermis 
Pusch., ©. callosa Partsch, C. Bellardii Micht., C. Bonellü Bell., 
C. cancellata Lin., C. scrobiculata Hörn., C. gradata Hörn., C. Geslini 
Bast., C. ampullacea Brocc. var. ©. calcarata Brocc. var., C. spini- 
fera Grat., ©. canaliculata Hörn., C. Westiana Grat., C. Michelini 
Bell., C. imbricata Hörn. Von diesen kommen nur folgende etwas häufi- 
ger vor: C. varicosa Brocc. und C. cancellata Lin., in den sandigen 
Zwischenschichten des Tegels bei Enzesfeld und Gainfahren. C. inermis 
Pusch: in den Sandablagerungen bei Grund und €. ‚spinifere Grat. in 
den Mergelschichten von Steinabrunn. 


100 


Bellardi hat im Jahre 1841 eine treffliche Monographie der in den 
Tertiärablagerungen von Piemont aufgefundenen Cancellarien, in den Schrif- 
ten der Akademie der Wissenschaften zu Turin veröffentlicht: Er führt nach 
Ausscheidung aller zweifelhaften Arten und Vereinigung sämmtlicher Va- 
riäten mit den denselben entsprechenden Arten aus Piemont 25 Arten an. 
Vergleichen wir die Anzahl der im Wiener Becken vorkommenden Arten (22) 
damit, so stellt sich die Fauna des Wiener Beckens als nicht viel ärmer, als 
jene von Piemont heraus. Dr. Hörnes gedenkt der wesentlichen Hilfe, die 
ihm Herr Doderlein in Modena, durch Uebersendung sämmtlicher Can- 
cellarien des dortigen Museums leistete, Herr Doderlein ist schon seit 
einer Reihe von Jahren rastlos bemüht, nicht nur sämmtliche italienische Vor- 
kommnisse zu sammeln, sondern dieselben auch mit Zugrundelegung der ge- 
sanımten Literatur auf das genaueste zu bestimmen. Die seltene Liberalität, 
mit der Herr Doderlein dem Verfasser sein ganzes, seit Jahren gesam- 
meltes Material zur Disposition stellt, ist daher um so höher zu schätzen, und 
wenn die Beziehungen der Wiener Petrefacten zu den italienischen Vor- 
kommnissen richtig und zuverlässig befunden worden, so verdankt Dr. 
Hörnes diess fast ausschliesslich dieser freundlichen Hilfe. — Den Schluss 
dieses Doppelheftes bildet das Geschlecht P!eurotoma mit 60 Arten. Die 
wenigen Pleurotomen, welche den alten Schriftstellern über Conchyliologie 
bekannt waren, wurden von Linne seinem Geschlechte Murex zugezählt, 
und befanden sich in der Unterabtheilung der Fusi. Diesem Beispiele folgten 
Chemnitz, Martini, Schröter und Bruguiere, bis endlich La- 
marck die Abtrennung der Geschlechter Pleurotoma und Clavatula vor- 
schlug, welche beide jedoch später von demselben Verfasser in ein einziges 
vereinigt wurden, indem die grosse Veränderlichkeit ihrer Charaktere die 
Feststellung einer Gränze nicht zuliess. Alle Autoren beeilten sich dieses 
Geschlecht anzunehmen, allein es wurden später mehr oder minder glück- 
liche Versuche gemacht „ dasselbe wieder in Gruppen aufzulösen, die zu 
selbstständigen Geschlechtern erhoben wurden ; so stellte Schuhmacher 
im Jahre 1817 zuerst das Geschlecht Perron auf, für Formen, die ein 
treppenartiges Gewinde haben. Millet bildete im Jahre 1826 aus mehreren 
terliären Formen, aus dem Maine- und Loire - Departement in Frankreich 
ein neues Geschlecht, das er Defrancia nannte. 

In demselben Jahre stellte Risso das Geschlecht Mangilia auf; 
unter dieser Bezeichnung wurden aber neben wirklichen Pleurotomen auch 
Rissoen beschrieben und abgebildet. 

Im Jahre 1844 trennte Hinds in der Voyage of the Sulphur, zwei 
neue Genera Daphnella und Conopleura ab, von denen sich das 
erste nur durch den gänzlichen Mangel eines Canales von Defrancia 
zu unterscheiden scheint; während das zweite die conus -artigen Formen 
umfasst, bei welchen der Ausschnitt am rechten Mundrande etwas schwielig 
ist. Das nicht characterisirte Geschlecht Sinusigera d’Orb., Voy. Amer. 
mer, pag. 429, ist nach Philippi wahrscheinlich dasselbe. 


101 


Im Jahre 1847 erschien eine treffliche Monographie der in Piemont 
vorkommenden fossilen Pleurotomen von Bellardi, in welcher derselbe die 
sämmtlichen Pleurotomen in drei Geschlechter Pleurotoma , Borsonia und 
Raphitoma zusammengefasst hat. Von diesen wird das zweite Geschlecht nur 
durch eine einzige Art repräsentirt, welche sich dadurch auszeichnet, dass 
sie nebst allen übrigen characteristischen Eigenschaften der Pleurotomen 
eine Falte an der Spindel zeigt. Mit dm Namen Raphit oma be- 
zeichnet Bellardi alle kleineren Pleurotomen, hei denen der Einschnitt 
sich hart an der Naht befindet; er zählt dazu Defrancia, Millet und 
Mangilia Risso. 


Ausser diesen Veränderungen hat Gray im Jahre 1847 ein neues 
Genus Bella für Formen vorgeschlagen „ die keine Einbuchtung und Ein- 
schnitt zeigen. 


Im Gegensatze zu allen dieseu Versuchen, das Geschlecht Pleurotoma 
zu zerreissen, bleiben Deshayes, Reeve und Kiener dem Geschlechte 
in seiner alten, von Lamarck gegebenen Begränzung getreu und der Ver- 
fasser ist der Ansicht, dass alle diese Versuche so lange unbegründet er- 
scheinen, als sie nicht durch genaue anatomische Untersuchungen der Thiere 
gerechtfertigt werden. 


Bellardi hat das ganze sehr artenreiche Geschlecht in gut abge- 
sränzte Gruppen gebracht, so dass man mit Leichtigkeit die verwandten 
Formen aufzufinden vermag; durch diese Arbeit ist vorläufig das dringendste 
Bedürfniss befriedigt, und es muss späteren anatomischen Studien vorbe- 
halten bleiben, zu entscheiden, inwiefern die eine oder die andere dieser 
Gruppen zu einem selbstständigen Geschlechte erhoben zu werden verdiene. 


Die Zahl der bis jetzt bekannten Arten ist sehr gross, so gibtReeve 
369 lebende und Bronn 305 fossile Arten an. Die ersteren finden sich in 
den tropischen Meeren, doch kommen namentlich die kleineren Formen häu- 
fig auch im mittelländischen und selbst in den nordischen Meeren vor. Fossil 
sollen die PleurotomennachMünster und Klipstein zuerst in den Cassianer- 
schichten auftreten, doch scheinen diese wenigen Formen andern Geschlech- 
tern anzugehören. Wahrscheinlicher ist es, dass die Pleurotomen erst am 
Schlusse der Kreideepoche erschienen seien. 


Im Wiener Becken kommen mit Einschluss der von Bellardi zu Ra- 
phitoma gezählten , 60 Arten vor. Von dieser finden sich einige sehr häufig, 
wie z. B, Pl. cataphracta, Pl. turricula, Pi. spiralis, Pi. obeliscus, im Te- 
gel von Baden und Möllersdorf P!. yranulatocincta und PL. pustulata in 
Gainfahren und PL. asperulata und Pl. ramosa in den sandigen Schichten 
von Grund. _ nr -Fitı 


s 


102 

Hr. Fr. Brauer gibt einen Beitrag zur Kenntniss des inneren 
Baues und der Verwandlung der Neuropteren (siehe Abhandlungen) 
und folgende Notiz: 

„Die Anzahl der österreichischen Neuropteren ist dieses Jahr 
„um Eine Art vermehrt worden, nämlich: Chrysopa pallida Schn. 
„Schneider Symb. ad monogr. gen. Chrysopa S. 99.) Ich fand 
„diese sehr seltene schöne Art, welche bisher nur in Schlesien auf- 
„gefunden worden, bei Sittendorf und dem Schlosse Wildeck auf 
„Pinus abies in mehreren Exemplaren und zwar Ende September.“ 


Herr G. Frauenfeld liest einen kurzen Bericht seiner dies- 
jährigen Reise an der dalmatinischen Küste, der er eine Aufzählung 
der dortigen Algen folgen lässt. (Siehe beide in den Abhandlungen.) 


Ferner liesst er einen Auszug aus einem Briefe des Herrn 
Ferd. Schmidt in Laibach: 


Um Sie zu überzeugen, dass ich noch immer thätig bin und unsers 
Vereins gedenke, sende ich Ihnen nebst mehreren Grottenthieren ein Pärchen 
der erst kürzlich in den Steineralpen gesammelten Heuschrecke, die ich im 
Jahre 1849 zum erstenmale gefangen und in dem illyrischen Blatte Nr. 71, 
am 4. September als Ephippigera ornata beschrieben habe. Sie ist nicht 
häufig und scheint sehr beissig zu sein, denn die neun Exemplare der ersten 
Exkursion hatten sich in dem beengten Raume gegenseitig sämmtlich be- 
schädigt und einige aufgezehrt. 


Sie erhalten auch Wurzelstöücke des Alpenampfers mit Larven von 
Pünthus Megerlei, die Sie gefälligst bekannt machen wollen. In der kleinen 
Schachtel finden Sie einige Erbsen mit Larven von Bruchus pisi, nebst 
zwei Raupen, vermuthlich von einer Zünslerart, die gleichfalls in diesen 
Schoten lebt *). Es ist wohl ohne Zweifel, dass die Bruchus-Larve die 
Erbsen schon vom Ei an bewohnt, und diese Wohnstätte erst spät als voll- 
kommenes Insect verlässt. In Kürze hoffe ich Ihnen lebende Exemplare 
einer neuen gerippten Grotten-Helix, nebst einer glatten, der Helix hyalina 
ähnlichen zu schicken. Letztere hat bestimmt schwarze Augen an den oberen 
aschgrauen Fühlern, von denen zwei graue Streifen über den ganzen Kör- 
per bis zum Gehäuse laufen. 


\ 
*) Diese Larve gehört zu Tortrix hamana. 
Georg Frauenfeld. 


103 

Zwei Grotten, die ich in unsern Alpen besuchte, lieferten kein Cary- 
chium, dagegen drei Stunden von hier, ohnweit Demschale in der Grotle 
Valga Jama fand ich ein solches, leider nur in ein Paar Exemplaren. Ich 
halte dasselbe verschieden von den von Ihnen bekannt gemachten. Zu meiner 
nicht geringen Freude fand ich daselbst auch zum erstenmale in dieser Ge- 
gend fünf Exemplare von Sphodrus Schmidtii Mill., der bis jetzt nur aus 
den Karsthöhlen bekannt war ; ferner acht Exemplare von Adelops Kheven- 
hülleri?; ein Exemplar Adelops byssinus und ein Exemplar der Blothrus- 
Art, die ich Ihnen aus der Krimberggrotte gezeigt habe, und die kaum Ein 
Drittel so grossals Blothrus spelaeus Schiödte ist. Ich hoffe Ihnen später 
Weiteres zur Bekanntmachung mittheilen zu Können. 

Die in dem Fläschchen in Weingeist beflndlichen - Phal. cancroides, 
ebenfalls von mir in den illyrischen Blättern beschrieben, sind aus der Grotte 
Siavka, woher auch die Fliegen stammen, die beigesteckt sind, um deren 
Bestimmung ich Sie ersuche. Die beiden in den Grottenwässern vorkom- 
menden Asselarten dürften noch unbeschrieben sein, und überlasse ich deren 
Bekanntmachung Ihrer freundlichen Güte. 


Ferdinand Schmid. 


Diesem schliesst Herr G. Frauenfeld seine Beobachtungen 
über die ersten Stände von Plinthus Megerlei Pz. an. (Siehe Ab- 
handlungen.) 


An eingegangenen . Manuskripten wird von ihm folgendes 
vorgelegt: 


a) Vogelfauna eines Theiles von Mähren und Schlesien von A. 
Schwab. (Siehe Abhandlungen.) 


b) Eine Notiz von Herrn J. Finger über eine in einer früheren 
Sitzung des Vereins vorgelegte Eule: 


Die von Sr. Durchlaucht dem Herrn Fürsten Richard von Kheven- 
hüller-Metsch dem Vereine vorgezeigte schwarzbraune Eule ist eine 
Varietät von Strix aluco ; wenigstens hat sie keine äussern plastischen 
Kennzeichen, die sie als eigene Art characterisirten. Auch jst sie nach 
meiner Ansicht nicht einmal klimatische Varietät, da sie in den verschie- 
densten Regionen in solcher Färbung vorkommt, und nie, wie z. B. Passer 
ttalicus et hispanicus abgesondert in-diesem Kleide, sundern immer in Ge- 
sellschaft mit gewöhnlich gefärbten Individuen, wie andere variationsreiche 
Arten. — So hat sie Graf Wodzicki in den galizischen Karpathen zahl- 


4. Bd. 14 


104 


reich gefunden, immer aber vermischt mit grauen und rothen Exemplaren. — 
Pregl brachte sie aus dem südlichen Ungarn „ und Oberförster Lang in 
Baiern (Braunau) von seinen Revieren. — So vieljedoch scheint sich heraus- 
zustellen, dass diese Varietät häufiger in den Ebenen als in den Höhen 
vorkommt. 


c) Eine Abhandlung über einige in Steiermark vorkommende 
Zygaenen von Herrn Georg Dorfmeister, nebst 
Larven, Puppen und Schmetterlingen als Belege; so wie 


d) Zur Lebensart der Raupe von Limenitis Populi O, von eben 
Demselben. (Siehe Abhandlungen.) 


e) Die Beschreibung der Raupe von Agrotis sagittifera Hb. von 
Herrn Vincenz Dorfmeister: 


In der Hälfte Mai heurigen Jahres fand ich ein kleines, mir unbekann- 
tes Noctuen-Räupchen fressend auf Jurinea molüis. Nach längerem Suchen 
fand ich noch ein zweites derselben Gattung bei einem Strauche unter dürren 
Blättern. Beiden Raupen legte ich nebst Jurinea mollis die verschiedensten 
Päanzen vor, doch sah ich nicht, dass sie ausser ersterer, in deren Blüthen- 
Köpfe sie sich hineinfrassen, etwas ‚berührten; sie kamen nur des Nachts 
zum Vorschein, während sie sich bei Tage, manchmal ziemlich tief, in die 
Erde wühlten. Sie häutefen sich noch zweimal, und erreichten im halben 
Juni ihre volle Grösse von circa 1'/ Zoll. 

Da ich trotz mehrmaligen Suchens keine derartige Raupe mehr fand, 
so war ich leider nicht in der Lage, eine ausblasen zu können, indem ich 
die Erfahrung habe, dass man durchschnittlich erst von drei Raupen mit 
einiger Sicherheit auf ein Resultat rechnen kann. Es entwickelte sich auch 
von diesen zwei Raupen nur ein Schmetterling, in der zweiten Puppe lag 
der vollkommen ausgebildete Schmetterling in Fäulniss übergehend. Ich em- 
pfehle demjenigen, der diese Raupe erzieht, die Puppe trocken zu halten, 
da mir, wie ich glaube, die Eine nur in Folge, obwohl mässigen Ein- 
feuchtens zu Grunde ging. j 

Der Bau ist ziemlich walzenförmig, der Kopf nicht gross, flach, Jicht- 
braun, die Farbe des Körpers braungrau, mit vielen feinen dunkleren Ato- 
men, deren Anhäufung eine Mittellinie und einen, nach oben nicht scharf 
begränzten breiten Seitenstreifen bildet. An der unteren Gränze des letz- 
teren stehen die schwarzen Lüfter. Von da angefangen ist der ganze Bauch 
fast weiss, mit einzelnen erhabenen, glänzend braunen Puncten besetzt. 

Vom vierten Gelenke angefangen , stehen auf jedem vier schwarze 
Puncte, die vorderen zwei näher beisammen; auf dem zweiten und dritten 
Gelenke bilden diese vier Puncte eine Querlinie, auf ’dem vorletzten ein 
Quadrat. 


105 


Die Afterklappe und das Nackenschild sind bräunlich glänzend, Letz- 
teres ist nicht sehr breit, von einer helleren Mittellinie durchschnitten. Die 
Klauenfüsse sind blasshraun, die übrigen mit der Bauchfarbe gleich. 

Ende Juni verwandelt sie ‚sich in einer leicht gebrechlichen Erdhülle 
zu einer hellbraunen Puppe. 

Entwicklung: Mitte bis Ende Juli. 


Herr J. v. Hornig eröffnet, dass er durch die so eben mit- 
getheilte Notiz des Herrn V. Dorfmeister in Wien veranlasst 
sei, Folgendes zu erwiedern: 


Die Beschreibung der ersten Stände der mit Ruris verwandten und 
einiger andern Ayrotis-Arten gehört unstreitig zu den schwierigsten lepi- 
dopterologischen Aufgaben. Herr von Horunig hat dieser Gattung seit Jah- 
ren die grösste Aufmerksamkeit zugewendet, von Agrotiden: Ruris, Obelisca, 
Aguilina, Tritici, Fumosa, Segetum, Decora, Lucipeta, Sagittifera u. m.a. 
nicht selten erzogen, die Raupenbälge in Mehrzahl präparirt, und die Un- 
terscheidungsmerkmale der Raupen sowohl nach den Bälgen als nach le- 
benden Thieren aufzufinden sich vielfach bemüht; doch vergebens. Die 
Raupen der genannten Arten variiren nicht nar je nach ihrem Alter unge- 
mein in Farbe und Zeichnung, sondern dieselben Abweichungen , namentlich 
in der Zeichnung des Kopfes (und diese dürfte zuletzt denn doch noch ein 
Criterium bieten), wiederholen sich auch bei gleich ausgewachsenen Exem- 
plaren Einer und derselben Species. Die Merkmale, welche beim ersten 
Anblick characteristisch scheinen , lassen bei genauerer Untersuchung in 
allen Uebergängen bis zur grössten Verloschenheit auch bei Raupen sich 
auffinden, die man nach ihrem übrigen Character entschieden für eine andere 
Art halten möchte. Die Erscheinungszeit gibt der langen Lebensdauer wegen 
eben so wenig einen Anhaltspunct, als die Nahrung der polyphagen Raupen 
oder die Verbreitung dieser Thiere, die meist zu den iu der grössten Aus- 
dehnung vorkommenden gehören. Selbst von den Schmetterlingen scheinen 
Herrn von Hornig einige. bisher nicht hinreichend abgegränzt, denn er 
erzog Exemplare, die das Mittel zwischen Ruris und Obelisca halten, und 
andere, welche Uebergänge von: Aguilina zu Tritici bilden. Die Beschrei- 
bungen der erwähnten Agrotiden-Raupen bei Treitschke sind so wie die 
wenigen Abbildungen Hübner’s undBoisduval’s, ungenügend. Bei die- 
sem Zusammentreffen hindernder Umstände wird es, wenn auch der geübte 
Raupenzüchter grell gezeichnete Exemplare einiger weniger auffallenderer 
Raupenarten, wie Lucipeta und eben Sagittifera, mit ziemlicher Sicherheit 
errathen kann, doch mit den grössten Schwierigkeiten verbunden sein, und 
noch fortgesetzter scharfer Beobachtungen, Separirungen und Beschreibungen 
durch gewiegte Entomologen bedürfen, um die Ayrotis-Larven auf eine un- 
terscheidende Art zu kennzeichnen. Ein Unternehmen , das bis jetzt weder 


14* 


106 


Herrn v. Hornig trotz seiner vielfältigen Versuche, noch, so viel ihm 
bekannt, jemand Anderem gelang. 

Zur Aufklärung nun über das Dunkel in den ersten Ständen der 
Agrotiden beizutragen, ist Hrn. V. Dorfmeisters „Beschreibung“ auch 
nicht im Entferntesten geeignet. Von den Merkmalen seiner Sagittifera- 
Raupe kommen nämlich der walzige Bau, brauner Kopf, Afterklappe und 
Nackenschild, letzteres mit heilerer Linie ,. die dunkeln Atome des Leibes, 
die dunkle Mittellinie, der verschwimmende Seitenstreif, schwarze Lüfter 
und die schwarzen Puncte auf beiden Seiten des Körpers in der von Herru 
Dorfmeister angegebenen Stellung nicht weniger als allen andern der 
früher genannten neun Ayrotis-Raupen ebenfalls zu. Die braungraue Farbe 
auf der Oberseite des Körpers kann wegen der schon erwähnten Neigung 
der Raupen dieser Gattung zum Variiren in der Färbung nicht entscheiden, 
und was die noch erübrigende fast weisse Unterseite betrifft, so gilt das- 
selbe, und es ist die untere Seite aller Agrofis-Raupen stets (mehr oder 
weniger) heller als die obere, oft ins Weissgraue ziehend, und bei der 
muthmasslichen Decora-Raupe meist eben so hell als bei Sagittifera. 

Wenn aber nach dem Gesagten Herrn Dorfmeister’s Notiz schon 
als gänzlich ungenügend sich zeigt, so trifft sie doch noch ein anderer Vor- 
wurf. Herr Dorfmeister hat hier, wie bei dem von ihm im Jahre 1853, 
in den Schrift. d. zool.-bot. Vereins, S. 413, bekannt gemachten Raupen der 
Cucullia Scopariae, Ophiusa, Ludrica und der (äusserst mangelhaft geschil- 
derten) Raupe von Episema Trimacula den Standort verschwiegen, und 
nichts angeführt, was die Vermuthung zurückweisen könnte, dass sein 
Schweigen auf keinem andern, als dem bei solcher Verheimlichung gewöhn- 
lichen Grunde beruht. Da alle diese Raupen von dem Herrn Vortragenden 
schon vor Jahren aufgefunden wurden, olıne jedoch Herrn Dorfmeister’s 
Standplätze zu kennen, so glaubt derselbe nachtragen zü dürfen, dass Sco- 
pariae und Ludicra auf dem Bisamberge, die letztere aber auch, so wie 
Trimacula, in der Umgegend von Mödling (auf dem sogenannten Kalender- 
berg) und wohl auf dem ganzen Kalkgebirge um Wien und zwar Ludicr« 
auf Wiesen und an Rainen, Trimacula aber meistens an sterilen Plätzen 
vorkommen. Eben in der Mödlinger Gegend wächst Jurinea mollis (diese 
von gewissen Wiener Schmetterlingssammlern in letzter Zeit der Antophila 
Rosina wegen so schwer heimgesuchte Pflanze) genug, um, wenn Herrn 
Dorfmeister’s Angabe über die Nahrung richtig ist, die Raupe der 
Sagittifera zu beherbergen. Herr v. Hornig aber traf diese Raupenart 
bei den Felsen in Gumpoldskirchen nächst Wien, in deren Nähe Jurinea 
mollis sich nirgends zeigt, und wo das Thier unzweifelhaft von andern 
niedern Pflanzen lebte, und erzog dieselbe in der Gefangenschaft mit Gar- 
tensalat. 


Versammlung 
am 3. November 1854. 


Vorsitzender: Vicepräsident Herr V. Kollar. 


Neu eingetretene Mitglieder: 


Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn 
Heller Dr. Camiltl., Assistent am k.k. 
Josefinum. 2... 2... seererseenec.  @. Frauenfeld u.Dr. J. Egger. 
Nylander Dr. Wilh., in Paris............ G. Mayr u. G. Frauenfeld. 


Schuchardt Dr. Philipp, in Dresden .... Dr. Fenzi u. Dr. Reissek. 


Eingegangene Gegenstände: 


Rendic. d. R. Ac. agr. dei Georgofilü di Fir. Sett. 1854. 8. 

Arch. d. Ver. d. Fr. d. Naturg. in Mecklenburg. 1854. 8. Hft. 8. 

Mitth. üb. Gegenst. d. Lanudw. u. Industrie in Kärnten. Nr. 9. 

Flora, bot. Zeitschr. v. Regensburg 1854. Nr. 25 —36. 8. 

Lotos, Zeitschr. f. Naturw. Prag 1854. Aug. Sept. 8. 

Zeitschr. d. k. k. Gesellsch. d. Aerzte in Wien 1854. X. Aug. Sept. 8. 

Versi. en mededeel. d. Kon. Ak. v. Wetensch. 1.D.1—3.1.D.1—2.8. und 

Verhandl. s. Kon. Ak. v. Wetensch. v. Amsterdam. 1. D. 1854. 4. 

Monatsber. d. k. pr. Ak. d. Wissensch. z. Berl. 1353 Aug. b. Decemb., 1854 
Jänner bis Juli. 8. 

Bulletin de la Soc. imp. d. Naturalistes de Moscou 1854. Nr. 2. 8. 

Sitzungsberichte d. kais. Ak. d. Wissensch. in Wien 1854. XIL. 1. 8. 

Schriftentausch. 

Bailey J. W., Microscop. Examinat. made of the Atlantic coast. Wash. 

1850. 4. i 
— Microscop. Examinat. made in Carol. Georg. and Florida 1850. 4. 

Girard Ch. Contr. to the nat. hist. of fr. W. Fishes of Nrth. Am. Wsi, 

1850. 4. r 


108 


Gray Asa M. D. Pluntae Wrightiana Texana New Mex. Wsh. 28. 4. 
Leidy Jos. Mem. of Spec. of Americ. O:x. Wsh. 1852. 4. 
Stimpson W. Synops. of mar. Invertr. of Grand Manan. Wsh. 1853. 4. 
Wymann Jeflr. Anat. of the nerv. Syst. of Rana pip. Wsh. 1853. 4. 
Leidy Jos. Flora und Fauna within Wving animals. Wsh, 1853. 4. 
Torrey J. Plantae fremontianae fr. California. Wsh. 1853. 4. 
Torrey J. On the Darlingtonia Calif. Wsh. 1853. 4. 
Torrey J. Observ. on the Batis maritima. Wsh. 1853. 4. 
Leidy J. The anc. fauna of Nebraska. Wsh. 1853. 4. 
Bailey J. W. Notes on new Spec. and Loc. of Microsc. Organ. Wsh. 1854. 4. 
Melsheimer Fr. E. Cat. of Coleoptera of the Unit. St. Wsh. 1853. 8. 
Baird and Girard. Cat. of Northam. Reptites Part. I. Serpents. Wsh. 
1853. 8. 
Seventh Annual Rep. of the Board of Rey. of the Smiths. Inst. Wsh. 1853. 8. 
Nat. Hist. of the red.river of Louisiana. Wsh. 1853. 8. 
Spencer and Baird on the Serp, of New-York. Wsh. 19854. 8. 
Nebst einigen andern. 
Durck die Smithsonian Institution als Schriftentausch. 


Annals of the Lyceum of Nat. hist. of New-York. Vol. 2 — 5compl. 6 
Nr. 1—4.8. f 
Transact. of the Wisconsin State Agricult. Soc. Madison. Vol. 1.2. 8. 
Transact. of the entomol. Soc. of London II. Part. 1— 8. 8. 
Anschluss zum “chriftentausch. 


Herbich Dr. Frz. Addit. ad floram Galiciae 1831. 8. 
— Select. plant. rar. Galic. et Bucov. Czernowitz 1836. 4. 
—  Stirpes rar. Bucov, Stanislav. 1853. 8. 
Geschenk des Hrn. Verfassers. 


Herr August Neilreich hält einen Vortrag über Aconitum 
Stoerkianum Rec hb. (Siehe Abhandlungen.) 


Herr J. v. Hornig gibt die Beschreibung der ersten Stände 
einiger Lepidopteren. (Siehe Abhandlungen.) 


Derselbe macht weiter die Eröffnung, dass die durch Herrn 
A. Kindermann in Sibirien entdeckte, von Herrn J. Lederer 
in den Schriften des Wiener zool.-botan. Vereins 1853, Seite 379, 
beschriebene G@nophos Ophthalmicata Led. nunmehr auch der 
österreichischen Fauna zuzuzählen ist, da dieser ‘Spanner von den 


109 


Herren v. Hornig und Lederer bei einem Ausfluge nach der 
Umgegend von Mariazell in Steiermark gegen Ende Juni in sub- 
alpiner Region mehrfach und in beiden Geschlechtern erbeutet 
wurde. 


In den Notizen über die lepidopterologische Ausbeute auf dem 
Mangert und Rombon (Verhandlungen des Wiener zool.-botanischen 
Vereins, 1854, S. 180.) ist ein Schreibfehler unterlaufen, indem 
die dort erwähnte Varietät von Scopula Alpinalis S. V. von Herrn 
J. Mann nicht unter dem Namen Grisealis, sondern als Cineralis 
versendet wurde, e 


-— 


Endlich theilt Herr v. Hornig zur Frage über die Identität 
oder Verschiedenheit der Lithosien-Arten Helveola O. und Depressa 
Esp. mit, dass Anfangs Juni 4854 Herr J. Lederer in Wien ein 
Schreiben von Herrn Otto Schreiner in Weimar erhielt, aus wel- 
chem folgende Stelle zur Veröffentlichung bestimmt war. 


„Aus einer im Februarheft der Zeitschrift des natur wissenschaftlichen 
„Vereins für Sachsen und Thüringen v. d. J. befindlichen Notiz habe ich 
„Jetzt erst ersehen, dass Herr J. Mann in Wien Heliveola und Depressa 
„auch jetzt noch für zwei verschiedene Arten hält und diese Annahme darauf 
„zu gründen sucht, dass er Depressa mit ihres Gleichen in Begattung ge- 
„funden habe, und dass dieselbe einen Monat früher vorkomme, Helveola 
„aber erst dann erscheine, wenn Depressa bereits verschwunden sei. (Ver- 
„handlungen des Wiener zool.-botan. Vereins, III. 18).* 

„Den ersten Punct, hinsichtlich der Begattung, möchte ich aber um so 
„mehr bezweifeln, als mir wenigstens von einer grossen Anzahl Exemplare 
„beider Species, die ich alljährlich gezogen und gefangen habe, nie ein & 
„von Depressa vorgekommen ist, eben so wenig, wie ich bisher ein @ von 
„Helveola erlangen konnte, aus dem ganz einfachen Grunde, weil, wie ich 
„bereits im Aprilheft der entomologischen Zeitung vom Jahre 1852 darlegte, 
„Helveola der 5 von Depressa ist.“ 

„Die Mann’sche Angabe in Bezug auf die Erscheinungszeit muss ich 
„aber, gestützt auf meine vieljährigen Erfahrungen und Beobachtungen ge- 
„radezu in Abrede stellen. Bei uns erscheint Helveola mit Depressa zu ein 
„und derselben Zeit, ja sogar Heiveola bisweilen kurze Zeit früher, wie 
„diess bei vielen andern männlichen Schmetterlingen der Fall ist, und es 
„müssten die dortigen klimatischen Verhältnisse eigenthümlich einwirken, 
„wenn sich die Mann’schen Angaben in diesem Falle wirklich bewahr- 
„heiteten.“ | 


110 


„Zugleich übersende ich Ihnen eine Anzahl ziemlich erwachsener 
„Helveola-Depressa Raupen, um daraus, wenn es Ihnen gelingt‘, dieselben 
„zur Verwandlung zu bringen, die Richtigkeit meiner Angaben bestätiget 
„zu finden.“ 

Diese Raupen nun wurden, um sie aufzuziehen, Herrn von 
Hornig übergeben. Nach seiner Beobachtung variirten dieselben 
zwar etwas in der Färbung, gehörten jedoch zuverlässig derselben 
Species an. In den.letzten Tagen des Juni lieferten sie die Schmet- 
terlinge. Diese bestanden in mehreren Weibern, ausschliesslich nur 
Depressa, und in einigen wenigen männlichen Exemplaren, nur 
Helveola. 


Hübner’ Abbildung der Raupe von B. Ochreola, „Larv. 
Lepid. III. Bomb. II. Verae, F. a. b. Fig. 1. a.“ passte übrigens zu 
den von Herrn Schreiner erhaltenen Raupen; nur hatte die Fär- 
bung der letztern durchgehends einen mehr grünlichen Ton. 


Ochsenheimer's Angabe, III. S. 135, dass die Raupe der 
Helveola bunter gezeichnet sei, kann bei dieser Frage nicht in Be- 
tracht kommen, da er selbst bemerkt, dass ihm eine nähere Beob- 
achtung nicht möglich war, und da die von ihm gefundene Raupe 
nicht mehr im normalen Zustande sich befunden haben konnte. 


Was die Beschreibungen der Raupen von Depressa und Helveola 
von Pastor Mussehl bei Treitschke, X. 1, S. 164 und 165, 
betrifft, so muss bei letzterem Thiere eine Verwechslung oder sonst 
ein Irrthum vorgefallen sein. Die Mussehl’sche Darstellung der 
Depressa-Larve stimmt mit Hübner's Bilde von Ochreola (bis auf 
den bei diesem fehlenden grünlichen Anflug), so wie mit den von 
Herrn Schreiner eingesendeten Raupen, und es kann hiernach 
die als Helveola bezeichnete, in ihrer Grundfarbe schwarze Lithosien- 
Raupe Mussehls nur irgend einer andern, erst zu ermittelnden 
Art (vielleicht Complana L.) angehören. 


Endlich hat von den französischen Entomologen Pierret 
schon in den „Ann. de la Soc. 1846, pag. LXVII. bemerkt, dass die 
Raupen von Depressa und Helveola sich nicht unterscheiden lassen. 


Aa 


111 


Herr Secretär G. Frauenfeld berichtet über folgende ein- 
gegangene Manuscripte und Notizen: 


a) Eine Aufzählung der Schmetterlinge,. gesammelt im Wippach- 
Ihale, von Herrn J. Mann. (Siehe Abhandlungen.) 


db) Aus einem Briefe des Herrn Ferd. Schmid in Schischka an 
Herrn J. Mann: 


„Nebst Calpe Thalictri , Cucullia Ceremanthae und Blattariae, die 
ich erzogen habe, kamen mir auch noch aus sieben Raupen, die ich endlich 
heuer zum erstenmale- auf Thalietrum flavum in meinem Garten fand, vier 
Exemplare der herrlichen Plusia deaurata aus, wovon ich Ihnen, als be- 
sonderen Beweis meiner Dankbarkeit, ein Pärchen für Ihre Sammlung sende. 
Ich wünsche herzlich, dass Sie an diesen hübschen Thierchen, deren Raupen 
ich durch so viele Jahre vergebens gesucht, Vergnügen haben mögen, und 
bitte nur im Vereine mitzutheilen, dass die Raupe, die sonst von Freier 
in seinen Beiträgen, Tafel 196, trefflich gezeichnet ist, gleich der Plusia 
concha gestaltet, mit dem Höcker auf dem 11. Segment versehen ist. Auch 
waren die von mir im Freien beinahe vollkommen erwachsen gefundenen 
Raupen bald um die Hälfte kleiner als die Abbildung zeigt, was wohl seinen 
Grund darin haben mag, dass die Abbildung nach einem ausgehlasenen Balg 
gemacht wurde, bei der durch die fehlerhafte Behandlung auch der Höcker 
verloren ging. 


c) Beschreibung eines neuen Spanners aus der Ofner Gegend in 
Ungarn, von Ludwig Anker. 


. Genus. Chondrosoma Anker.. — (Chondrosoma von xovögos, 
Knorpel, und oou«, Leib — kuorpelleibig.) 


Diese Gattung hat zwar auf den ersten Blick eine Aehnlichkeit mit 
einigen Arten der Gattung Amphidasys Treitschke, von Duponchel 
abgetheilt in Nisöa, von Lederer in Biston, doch genauer betrachtet, 
unterscheidet sie sich von solchen wesentlich. Der Körper ist robust gebaut, 
recht zottig behaart. Die Vorderflügel sind im Verhältniss ziemlich breit, der 
Vorderrand ist etwas über die Mitte ausgebuchtet, der Aussenrand von der 
Spitze gegen den Innenwinkel bogenförmig. Die Hinterlügel sind etwas 
länger als breit, ihr Hinterrand gerundet. 

Der Kopf ist im Verhältniss zum übrigen Körper sehr klein, stark 
eingezogen, und hat um die in der langen zolligen Behaarung tief liegenden 
kleinen Augen einen unbehaarten Hautring. Palpen lang aufwärts gebogen, 
mit langen „ gegen die Fühler zugekehrten Haaren. Zunge keine zu be- 


4. Bd. 15 


112 


merken. Beine schwach mit langen, dünnen und wolligen Haaren besetzt, 
Hinterschienen mit einem Paar gleichlangen Endspornen, die Schenkel wie 
der übrige Körper dicht behaart, der obere Theil der Schienen schwarz, der 
untere weiss bekleidet. — Fühler bis an die äusserste Spitze stark ge- 
kämmt, wo die längsten Kammzähne, von der Wurzel der Fühler, über die 
Hälfte der Länge derselben ‚sich befinden und fast his an die äÄusserste 
Spitze in gleicher Länge bleiben. Der Leih kegelförmig, die oberen Leih- 
ringe, vorzüglich die drei ersten gelblich roth und harzförınig”*) mit mehreren 
knorpelartigen Dorn-Ansätzen, welche an der Spitze schwarz erscheinen, der 
Aussenrand aller Segmente dicht schwarz bewimpert mit einzelnen grau- 
weisslichen Haaren, 

Der Rippenbau ist viel zarter als bei Biston, die Lage derselben mit 
Zonaria am ähnlichsten, nur gestreckter. Die Beschuppung der Flügel ist 
schütter und länglicht, die Färbung grau und weiss. Die Weibchen sind mir 
unbekannt; überdiess ist die Flugzeit aller. Amphidasis-Arten im zeitlichsten 
Frühjahr Nachts, wo hingegen diese Gattung von mir im Monat October im 
schnellsten spinnerartigen Fluge bei Tag gefangen wurde. 


Species. Ch. Fiduciaria Anker. 
Alis maris fuscis,, anterioribus plaga basali fasciaque transversali 
albidis, posterioribus versus basim dilutioribus, fimbrüs immaculatis. 


- 


Grösse von Zonaria, doch die Flügel bedeutend kürzer und breiter. 
Der ganze Körper, wie auch der Kopf, mit dunklen, vorwiegend grau ge- 
mischten langen Haaren bedeckt. Die Fühler dick, mit lichtgrauem Schafte, 
dicht gekämmt, kaum zugespitzt, die oberen Leihringe gelblich roth und 
harzförmig mit mehreren knorpelartigen schwarzen Dorn-Ansätzen bewachsen. 


Die Vorderflügel dunkelgrau, an der Wurzel bis gegen die Mitle mit 
einem an den Vorderrand ausgebuchteten, unregelmässigen, weisslichen 
Fleck, und weiterhin gegen den Aussenrand mit gleichförmigen geschwun- 
genem Querstriche, auf diesem hellen Grund sind die Rippen mit wenigen 
schwärzlichen Schuppen bekleidet. Die Randrippe der Vorderflügel dicht 
schwärzlich beschuppt. Die Unterflügel mehr gerundet, dunkelgrau, gegen 
die Wurzel heller erscheinend mit einem erloschenen Querstreife, die Fran- 
sen glänzend weiss, mit Ausnahme der Hinterwinkel der Vorderfiügel,„ und 
Innenwinkel der Hinterflügel, an welchen die Frausen dunkelgefärbt sind, 


Die Unterseite ist im ganzen etwas heller, der undeutliche Querstreif 
der Hinterflügel mehr dem Aussenrande sich annähernd. i 
*) Dürfte wohl heissen: wie mit einem harzigen Sekrete bedeckt. 
Anmerkung der Redaction. 


113 


d) Herr Dr. Hagen in Königsberg in Preussen theilt in einem 
Briefe an Herrn Friedrich Brauer Folgendes mit: 


Für den zoologisch-hotanischen Verein füge ich eine Bleitafel von 
Larven (Sirex?) zerfressen bei. Sie stammt von dem Belage des Daches 
eines Hauses in der ihnen bekannten Kneiphöfischen Langgasse her. Es 
hatten daselbst viele Zeutner Bleiplatten über hundert Jahre auf dem Dache 
als Bedeckung auf fichtenen Balken (Pinus picea) gelegen. 

Das siebartig durchlaufende Wasser veranlasste Nachforschung und 
Entdeckung des Schadens. Gegenwärtig wird Bleibelag der Kostbarkeit und 
Schwere halber nicht mehr angewendet; doch versichern die Handwerker, 
dass auch die jetzt üblichen harten Zinkbleche von Larven durchlöchert 
werden. 

Obwohl die Thatsache nichts weniger als nen ist. (Desmarest Annal. 
de la soc. ent. de France nov. Ser. II. — Bull. p.XX., XXIV.,XXXIJI. 
-—— Revue xool. p. 90. 1844.) so sind so starke Bleiplatten nirgends ange- 
geben. Ein ähnliches Stück hatte etwa zwanzig Fluglöcher , doch sende 
ich Ihnen dieses sehr instructive. 


Mit Rücksicht auf diese letzte Notiz bemerkt Herr Director 
Kollar, dass solche Erscheinungen auch ihm schon mehrfach vor- 
gekommen seien; namentlich im neuen k. k. Münzgebäude, wo die 
für Goldlösung bestimmten Bleibehälter, die zur Einfassung hölzerne 
Kästen hatten, von Sirer durchlöchert wurden, ebenso in der Nuss- 
dorfer Schwefelsäurefabrik. Natürlich ist es nur immer die hölzerne 
Unterlage, worin die Metamorphose des Insects statifindet, das sich 
sodann durchfrisst, um ins Freie zu kommen, wobei ihm solches me- 
tallene Belege keineswegs unübersteigliche Hindernisse bereitet. Sie 
sind manchmal so häufig, dass sie bedeutenden Schaden verursachen, 
wie vor Kurzem in der Wohnung eines Jägers in der Nähe von 
Wien der frischgelegte Fussboden so von ihnen durchlöchert wurde, 
dass er abermals neu gelegt werden musste. 


Obwohl in allen diesen Fällen Sirex der Verwüster war, so 
glaubt Herr Director Kollar doch hier zweifeln.zu müssen, und 
einen andern Verderber dahinter zu suchen, wenn anders die An- 
gabe des Herrn Dr. Hagen sich vollkommen so verhält, da, so viel 
ihm bekannt, Sirex nur in frisches Holz seine Eier ablegt, während 


ia? 


114 

Callidium bajulus, ebenso eingemauertes Holzwerk in Gebäuden, 
als. schon sehr alte Strassenpfähle, Geländer etc. hierzu benützt. 
Auch die ovalere Form der Fluglöcher würde hierzu passen, da Sirex 
vollkommen kreisrunde ausnagt. 


Herr Director Kollar zeigt sodann Gespinnst und Schmetter- 
ling von Bombyx Cynthia, eines gegenwärtig mehrfach besprochenen 
neuen Seidenspinners vor. Dieser Schmetterling, ursprünglich‘ aus 
China und Indien stammend, ist in letztern Jahren nach Malta, 
später nach Italien, namentlich Pisa, zu Professor Savi gelangt; 
durch diesen kam er an Milne Edwards nach Paris. Ueberall 
scheint seine Erziehung und Fortzucht geglückt zu sein. Herr 
Director Kollar erhielt ihn von Professor Jan aus Mailand, der 
ihm auf seine Anfrage mittheilte, dass sie dort wie überall mit 
Ricinus ernährt worden waren, und dass die falsche Angabe, in der 
„allgemeinen Zeitung,“ dass die Raupen Reis, Salat, Weiden fressen, 
nur von der Unkenniniss des Berichterstatters herrühren könne. 

Der indische Name des Thieres ist Eria, und es werden ausser 
dieser noch mehrere Arten der Gespinnste wegen cultivirt, deren 
Cocon zu Seide verwendet wird. Ueber die Verwendbarkeit des 
Products dieses Spinners sind die Resultate noch sehr unsicher. Aus 
Indien heisst es, die Seide lasse sich nicht so abhaspeln, wie jene 
von Bomdyx mori, sondern sie gebe blos Floretseide, die wie Baum- 
wolle gesponnen werde. In China muss man jedoch ein Verfahren 
hierzu kennen, da die dortigen Zeuge von abgehaspelter und nicht 
von gekrempelter Seide sind, wenn gleich Roxburgh im „Linnean 
Transactions“ und Dr. Helfer im „Asiatic Journal“ von Calcutta 
das erstere behaupten. Guerin Meneville, der von Guerazzi 
Cocons sich verschafft hatte, versuchte vergebens mit heissem Was- 
ser sie abzuwickeln. Mittelst Zusatz von Kali zum siedenden Was- 
ser gelang es ihm jedoch nachzuweisen, dass. ein continuirlicher 
Faden vorhanden sei, der sich wohl abhaspeln lassen könne. Sein 
Material war jedoch zu gering, um zu einem bestimmten Ergebniss 
zu gelangen, 


Versammlung 
am 6. Dezember 1854. | 


Vorsitzender: Vicepräsident Herr A, Neilreich. 


Neu eingetretene Mitglieder : 


Als Mitglied P, T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn 
Kraatz Dr. G., in Berlin .... ......... L. Miller u. G. Frauenfeld. 
Neitreich August jun. -«serseenerer.. “.. Dr. E. Fenzl u. R. v. Heufler. 


Tetzer Max. Josef 22 2eeseeereeenennee Fr. Brauer u. J. v. Pelser. 


Eingegangene Gegenstände: 


Vierzehnter Bericht des Mus. Franc.-Carol. Linz 1854. 8. 

Berichte der Gesellsch. z. Bef. d. Naturw. zu Freiburg im Breisgau 1854. 
Nr. 2—4. 8. 

Mitth. üb. Gegenst. d. Landw. u. Industrie in Kärnten. 1854. Nr. 10. 4. 

Sitzungs-Berichte d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, 1854, XII. 2, 8 

Giorn. d. J. R. Ist. lomb. di Scienze ed Arte di Milano V.VI.I. 4. 

Zeitschr. d. k. k. Gesellsch. d. Aerzte in Wien. 1854. Oct. Nov. 8. 

Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt. Wien 1854. V. Apr., Mai, Juni. 8. 

Schriftentausch., 


Senoner A, Höhenmess. in Siebenbürgen. 1854. 8. 
Davidson Th. Esq. Observ. on the Chonetes 1854. 8. 
— Extrait du Bull. de la Soc. geologique 1854. 8. 
— On some fossil Brachiopods 1853. 8. 
Diesing Dr. C. M. Naturgem,. Verth. d. Cephalocotylen, 1854. 8. 
— Beschr. eines neuen Kratzers. 1854. 8. 
Geschenk der Herren Verfasser. 


Stahile. Bulletin entomologique 1853. 8. 
Geschenk des Hrn. R. v: Hauer. 


116 


Kner Dr. R. Lehrb. d. Zoologie. Wien 1855. 8. 
Kolenati Dr. FE. A. Lehrbuch der Zoologie und Botanik. Brünn 1855. 
8. Bogen 1 —4. : 

Schmarda M.K. Elementi di Zooloyia, Vienna 1354. 8. 
Ambrosi Fr. Flora del Tirotlo Merid. Padova 1854. 1. 8. 
Corda. Abbild. von Pilzen, v. Zobel. Prag 1854 VI. Fol. ohne Kupfer. 
Rusconi M. Sopra lo sviluppo dei Ciprini. Pavia 1854. Fol. 

— KHist. nat. de la salamandre terrestre, Pıvia 1854. 4. 
Perini Dr. C. et A. Flora delt Italia settentr. Trento l, 4. 
Storia nat. illust. del regno animale. Venez. 1854. I. 13. 14. 4. 
Zalokar Janez. Laibach 1364. 8. i ? 
Mitth. d. ung. Forstvereins. Pressb. 1854. 1. 2. 8. 
Anl. z. Zucht der Seidenraupen. Innsbruck 1854. 8. 
Fortsetzungen der Zeitungen. 

Geschenk der k. k. oberst. Polizeibehörde. 


> 


Eine Centurie höhmischer Moose. 
Geschenk des Hrn. Johann Bayer. 


Vierzehn Stück Algen aus Dalmatien. 
Geschenk des Hrn. C. Fritsch. 


Ein Circaetos gallicus, ausgestopft. 
Geschenk des Hrn. J. Finger. 


Acht Tetrao lagopus und ein Corvus corone, ausgestopft. 
Geschenk des Herrn B. Hanf. 


Aus der Ausschusssitzung vom 4. December 1854 ist Folgendes 
milzutheilen : 

An Herrn Dr. Tomaschek, welcher als Bibliothekar mit 
Verwaltung dieses namhaften Theils der dem Vereine zufliessenden 
Gegenstände betraut wurde, ist, da dessen Anwesenheit in den 
Ausschussberathungen wünschenswerth erscheint, die Einladung zu 
erlassen, sich bei den Sitzungen desselben zu betheiligen. 


\ 


Da mit dieser Versammlung das Vereinsjahr 1854 schliesst, so 
wird hiermit erinnert, dass die Einzahlung der Beiträge für das 
nächste Vereinsjahr 1855, die immer im Laufe des ersten Viertel- 
jahres stattzufinden hat, von nun an beginne. 


117 

Der II. Band der Vereinsschriften ist vergriffen. Die geringe 

Anzahl der noch vorhandenen Exemplare dieses Bandes werden im 

Vereine hinterlegt, und für die Hinausgabe dieser noch möglichen, 

wenigen completen Exemplare der Vereinsschriften die Erlaubniss 
von Fall zu Fall von der Ausschussberathung abhängig gemacht. 


Herr J. Finger hielt über den kurzzehigen Adler, dessen 
Vorkommen und Lebensweise einen Vortrag. (Siehe Abhandlungen.) 


Herr Dr. Giraud gab seine Beobachtungen über Sitten und 
Lebensweise von Pompilus viaticus Ltr. und über Xyphidria 
dromedarias F. und ihre Parasiten. (Siehe Abhandlungen.) 


Heır F. v. Hauer berichtet Folgendes: 


Der herzoglich bayerische geheime Sekretär und Kanzleirath. Herr 
C. Theodori hatte dem Verein eine Suite von Gypsabdrücken von eigen- 
thümlichen Gebilden auf der Oberfläche mancher Bänke des oberen und 
unteren Liassandsteins von Banz in Baiern, sammt einem dieselben erklä- 
renden Manuscripte übersendet5 Herr Bergratä Frauz von Hauer legte die 
interessantesten dieser Abdrücke zur Ausicht vor und’ bemerkte, die ganze 
Sendung scheine un so mehr geeignet das Interesse der österreichischen 
Naturforscher zu erregen, als ganz ähnliche Gebilde sehr häufig in den 
sogenannten Wiener- und Karpathensandsteinen , die so weit verbreitet in 
der österreichischen Monarchie vorkommen, zu beobachten sind. 


Diese Gebilde finden sich nach Herrn Theodori’s Mittheilung stets 
erhaben auf der Oberfläche der Schichten; sie bestehen aus derselben Sand- 
masse wie das übrige Gestein und bilden mit. diesem ein Continuum, als 
bloss zufällige Bildungen sie zu betrachten „ geht nicht an, denn dieselben 
Formen wiederholen sich öfter mit grosser Regelmässigkeit. Hr. Theodori 
nimmt an, dass sie gewissermassen als Aflerbildungen nach organischen 
Formen zu betrachten seien, die an der Oberfläche der einzelnen Schichten 
lebten, und daselbst ihr Grab fanden; er belegt sie daher auch mit syste- 
malischen Benennungen und vergleicht sie theilweise wenigsteus mit noch 
existirenden Thier- und Pflauzengeschlechtern, mit Asterien, Gorgonien, 
Alcyonien, Crinoiden u. Ss. w. 


118 


Ueber analoge Oberfächengebilde der Wiener - Sandsteine und des 
Macigno haben die Herren Hohenegger!), Glocker?), Savi und 
Meneghini°), Czjzek*), Schafhäutl°) u. s. w. mehr oder weniger 
ausführliche Nachrichten gegeben, so ziemlich alle kommen überein, dieselben 
in der That als Ueberreste oder Spuren organischer Wesen zu betrachten. 
Ihnen schliessen sich an, die von Haidinger als Schildkrötenfährten ge- 
deuteten wulstförmigen Erhabenheiten auf der unteren Schichtläche mancher 
Wiener Sandsteine, welche in vollkommen übereinstimmender Gestalt in 
den oberösterreichischen Alpen, in Schlesien, in Galizien und in Sieben- 
bürgen aufgefunden wurden °). 

Herr von Hauer bezeichnete es schliesslich als eine sehr wichtige 
und interessante Aufgabe ein genaues vergleichendes Studium aller dieser 
verschiedenartigen Gebilde durchzuführen , die gewiss zu eben so schönen 
Ergebnissen führen würde, wie die Studien über die Fussspuren von Vögeln, 
Reptilien u. s. w. in den Sandsteingebilden anderer Länder. 


Herr G. Frauenfeld trägt seine und Herrn Dr. Egger's 
Beobachtungen über die Lebens- und Entwicklungsgeschichte von 
Chionea vor, so weit es ihnen gelang, selbe zu ermitteln und fügt 
denselben die anatomische Untersuchung des vollkommenen Thieres 
und Larve von Herrn F. Brauer bearbeitet hinzu. (Siehe Ab- 
handlungen.) 


Sodann legt derselbe folgenden Beitrag zur Flora von öster- 
reichisch Schlesien, eingesandt von Herrn J. Bayer, vor: 


Da ich Gelegenheit hatte, mich, wiewohl zu einer nicht ergiebigen 
Jahreszeit, in der Gegend um Oderberg in botanischer Richtung umzusehen, 
so glaube ich den Freunden der mährisch-schlesischen Flora zur Vermehrung 
der Standorte jene Pflanzen verzeichnen zu sollen, welche ich in den ersten 
Tagen des Septembers 1854 in jener Gegend bemerkte. 

Diese besteht aus aufgeschwemmtem Lande, aus Lagen von Sand, 
Lehm und Humus. Die durchaus ebene Oberfläche ist mit feuchten Wäldern, 
Wiesen und Feldern bedeckt. 


) Haidingers Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Natur- 
wissenschaften, Bd. V., S. 125; Bd. VI., S. 11i, u. S. w. 

2) Acten der Kais. Leop, Carol. Akad. 1850. Bd. XIV. II. S. 935. wa 73. 

?) Considerazioni sulla Geologia della Toscana. 

*) Erläuterungen zur geologischen Karte der Umgebungen Wien’s. 

>) Geognostische Untersuchungen des südbaier’schen Alpengebirges. 

‘) v. Leonh. und Bronn Jahrb. 1851, S. 546, Haidinger’s Berichte II., 
S. 422, III., S. 284, u. s. w. 


119 


Die Oder, deren Quellen in Mähren 2000 Fuss hoch liegen, hat nach 
einem Laufe von zwölf Meilen, und nachdem sie auf dieser Strecke gegen 
fünfzig kleine Wässer aufgenommen hat, hei Oderberg eine Meereshöhe 
von 588 Fuss (bei Kosel 510 Fuss). Dieser Erhebung und der geographischen 
Breite von 49° 53’ zufolge, soll die Blüthezeit dort um acht bis zehn 
Tage später als um Wien, und fast gleichzeitig mit jener um Brünn 
(576° M. Höhe, 49° 11’ Breite) eintreten. 

. Das nachstehende Verzeichniss, welches die Frühlingsflora fast ganz 
und die Sommerflora zum Theil ausschliesst , bezieht sich vorzugswei e auf 
eie vächsten feuchten, mit Sümpfen durchzogenen Waldungen und Wiesen 
der eine Stunde südlich von Oderberg, und eine Viertelstunde vom rechten 
Oderufer gelegenen Eisenbahnstation gleichen Namens. 

Die Sümpfe sind mit Sphagnum acutifolium umgeben, und die dichten 
Polster von Polytrichum juniperinum werden von den zierlichen Wedeln 
des Aspidium Filixc mas und Asplenium Filix femina durchbrochen. Die an- 
sichtig gewordeneu Phanerogamen sind folgende: 

Lemna minor, Acorus Calamus, Calla palustris, auch in den Wäl- 
dern bei Gross-Krosse im Troppauer Kreise häufig; Sparganium ramosum, 
Typha angustifolia,, latifolia: Alisma Plantago, Agrostis diffusa Host., 
Lolium perenne, Echinochloa Grus-galli, Alopecurus fulvus, pratensis; 
Phalaris arundinacea, Setaria viridis, Dactylis glomerata, Bromus gigan- 
teus, Glyceria fluitans, spectabilis; Poa annua, pratensis; Aira cespitosa, 
Phragmites communis, Care:x bryzoides, acuta; Majanthemum. bifolium, 
Luzula pilosa, Juncus effusus, lamprocarpos, bufonius; Equisetum silva- 
ticum, Pinus silvestris, Abies, Picea; Larix europaea, Juniperus communis, 
Betula alba, Alnus incana, Salix caprea, alba, fragilis; Populus tremula, 
alba; Carpinus Betulus, Corylus Avellana, Quercus pedunculata , Urtica 
dioica, Ulmus campestris, Dipsacus silvestris, Sambucus Ebulus, Galium 
palustre, uliginosum ; Centaurea paniculata, Jacea, phrygia; Gnaphalium 
arvense, uliyinosum; Tanacetum vulgare, Anthemis arrensis, Pyrethrum 
inoderum „ Bellis perennis, im Pester Comitate eine Seltenheit ; Achillea 
Miliefolium , Chrysanthemum Leucanthemum ; Inula britanica, Erigeron 
canadensis, Tussilago Farfara, Pulicaria dysenterica , Senecio aquaticus, 
viscosus, Jacobaea, sylvaticus; Bidens tripartita, cernua ; Leontodon 
autumnalis, Cichorium Intybus, Hieracium Pilosella, bifurcum,, murorum, 
umbellatum ,„ sabaudum All.; Taraxacum officinale, Mycelis muralis, 
Sonchus arvensis, asper ; Cirsium arvense, lanceolatum, palustre ; Lappa 
major „ Campanula rapunculoides, Mentha sativa, aquatica, silvestris; 
Lycopus europaeus, Stachys palustris, Betonica officinalis, Nepeta Cutaria, 
Lamium maculatum, Glechoma hederacea , Galeopsis pubescens fl. albo, 
versicolor; Marrubium vulgare, Prunella vulgaris, Scutellaria galericalata, 
Myosotis palustris, Euphrasia pratensis, Veronica officinalis, Linaria 
vulgaris, Solanum nigrum, Dulcamara ; Plantago lanceolata , major; Hot- 
tonia palustris, Primula officinalis. Lysimachia Nummularia , vulgaris; 


4. Bd. 16 


120 


Anaygallis phoenicea, Erytraea Centaurium, Daucus Carota, Thysselinum 
palustre, Heracleum Sphondylium,. Pastinaca sativa, Angelica silvestris, 
Oenanthe Phellandrium, Cicuta virosa, Pimpinella Saxifraga, Hedera 
Helix, Berula angustifolia, Rhamnus Frangula, Trifotium pratense, medium, 
fragiferum ; Medicago lupulina, Vicia sepium, Scleranthus annuus, Rumex 
Acetosa, Nemolapathum, obtusifolius L.; Polygonum minus Huds., Hydro- 
piper, dumetorum, Persicaria, tapathifolium ; Tormentilla erecta, Cheno- 
podium album , Atriplex patula L., Spergula arvensis, Geum urbanum, 
Rubus idaeus , fruticosus, corylifolius; Fragaria vesca, elatior; Rosa 
canina, Sorbus Aucuparia, Crataeygus Oxyacantha, Spiraea Ulmaria, Peplis 
’ ’ Y D ’ 
Portuta, Lythrum virgatum, Salicaria ; Epilobium angustifolium, Ranunculus 
Flammulta, acris, lanuyinosus; Caltha palustris, Nasturtium palustre, 
officinale ; Catlitriche verna, Impatiens Noli-tangere, Viola arvensis , sil- 
vestris; Oxalis Acetosella, Gerunium Robertianum, dissectum; Arenaria 
trinervia, Malachium aquaticum, Cerastium triviale, Gypsophyla muralis, 
ychni os-cuculi, Tilia parvifolia ricum humifusu foratum. 
Lychnis Fl ii, Til la, Hypericum h m, perforatum 


Mithin über Ys der Österreichisch - schlesischen, und über '%s der 
mährisch-schlesischen Gesammt-Phanerogamen. 


Weiters liest Herr G. Frauenfeld, indem er zugleich: 
Notizen über seltene Vögel Ober-Steiermarks und den Federwechsel 
des Schneehuhns von Herrn B, Hanf in Mariahof vorlegt, (siehe 
Abhandlungen), aus einem Briefe desselben folgenden Auszug: 


„Da das Jahr 1854 wieder einige für meine Umgebung seltene Zug- 
vögel brachte, so kann ich nicht unterlassen, Ihnen ncch einige Notizen 
über die Zeit des Erscheineus mehrerer hier durchziehender Vögel mitzu- 
theilen. Nur muss ich noch bemerken, dass der Furtteich heuer schon am 
9. November ganz zufror, und dass das Eis desselben gewöhnlich erst 
Anfangs April schmilzt. 


Ausser den alljährlich hier vorkommenden Strand- und Wasservögeln, 
wie Charadrius minor, Vanellus cristatu, Tringa puynaz, 
Totanus glottis, glareola, ochropus, hypoleucus, Gallinula chloropus, 
porzana, Fulica atra, Podiceps minor, Mergus serrator, Anas 
elangula, fuligula, clypeuta, penelope, acuta, boschas, crecca, quer- 
quedula, Larus ridibundus, Sterna nigra und leucoptera, erschienen 
am Durchzuge und wurden auch erlegt, folgende: Charadrius auratus 
Mayr, 3. April. — Anas leucophthalma Bcehst m. ?. April. — Galli- 
nula pusillaBchst. m. 18. April. - Falco rufipes Bchst. plur. f. 
m. 20. April. — Ciconia alba Brss. vier Stück gesehen, 21. April. — 
Ardea nycelicorax L. m. mit vier langen Schmuckfedern im Nacken, 


121 


1. Mai. — Ardea ralloids Meyr. F. 6. u. 10. Mai. — Podiceps 
auritus Lth. m. 16. Mai im vollkommensten Sommerkleide — Striz 
brachyotus L. F. 16. Mai. — Caprimulgus punctatu Meyr f. 31 Mai. 
— Ardea minuta L. m. stark brutig, 10. Juni. — Totanus stagnatilis 
Behst. f. stark in der Mauser, 22. Juni. — Anas ferina L.F. 15.0Octoh. 
— Anas querquedula erschienen im Frühjahr von 6. bis 17. April täglich 
ungewöhnlich viele, desto weniger aber von den übrigen Entenarten, besonders 
wenige aus dem höhern Norden Europa’s, gar kein Colymbus, nur ein 
einziger Mergus serrator; auch Anas clangula in manchen Jahren 
zahlreich, erschien diessmal nur einzeln; von den Galtungen Tringa, 
Totanus, Gallinula im Allgemeinen nur wenige. 


War nun das Frühjahr karg an nordischen Wasservögeln, so hat 
mich doch der Herbst mit einem hier sehr seltenen Gaste von dort erfreut. 


Carbo cormoranus Meyr. — C. subcormoranus Bhm. F. wurde mir 
durch die Güte des Herın Grafen Gustav Egger am 19. October zuge- 
schickt. Derselbe wurde an der Gurk, einem Flusse bei St. Georgen in 
Kärnten von einem Baume herabgeschossen. Allsogleich erinnerte ich mich, 
dass mir ein alter Jäger erzählte, er habe beim Kurtteiche einmal eine Ente 
von einem Baume herabgeschossen, die einem Auerhahne glich. Wer es 
weiss, wie der gemeine Mann zum Vergleiche die ihm nächstbekannten Ge- 
genstände wählt, wird in diesem Vergleich gewiss keinen so besonderen 
Missgrifl finden; er sprach ihn daher als, wenn auch seltenen Gast, für 
meinen guten Furtteich an, der nur mir bisher noch nicht die Ehre gegeben 
hatte. Dieser Besuch jedoch und der Umstand, dass wir bei sehr tiefem 
Barometerstande stets Regenwetter hatten, liess mich alle Aufmerksamkeit 
verwenden in der Hoffuung, diesen Vogel ebenfalls zu Gesicht zu bekommen. 
Und wirklich hatte ich mich nicht getäuscht.. Am 27. October Morgens neun 
Uhr kamen in meiner Gegenwart zwei Cormorane beim Furtteiche an, und 
liessen sich auf selbem nieder, wo ich nach ungefähr einer Stunde beide 
erbeutete. Ich liess Ihnen absichtlich diese läugere Ruhe, erstens weil eben 
augekommene Zugvögel oft allsogleich ihre Wanderung fortsetzen, weun 
sie gleich bei. der Ankunft beunruhiget werden, während sie sonst den 
Ruheort eher liebgewinnen, oder angefüttert, träger , leichter zu treiben 
oder zu beschleichen sind, namentlich aber, um mittelst eines Fernrohres 
sie zu beobachten, und ihr Benehmen und Treiben zu belauschen. Beide sind 
Weibchen, das eine 2’ 8” lang, der sehr steife Schwanz 7”, Schnabel 2” 4””, 
nach diesen Massen wahrscheinlich Brehm’s C. subcormoranus, es ist im 
mittlern Sommerkleid, hat auf der schmutzig weissen Brust und am Bauch 
bräunlich sehwarze Flecken, die untere Seite des Halses ist bräunlich 
grauschwarz. 


Das andere Exemplar ist mehr ausgefärbt, sein Unterhals,, Brust, 
Bauch schwarz, nur wenig bräunlich, der Schiller auf dem Unterrücken und 
Bürzel fällt ins Grünliche. Bei beiden Exemplaren ist die nackte Haut an 

16 * 


122 


der Kehle und im Gesichte schön citrongelb, das Halsband unter der Kehle 
schmutzig bräunlich weiss, über den Schenkeln zeigen sich schon einzelne 
weisse -Federchen des Winterkleides. 


Genehmigen etc. 


Die während der Versanımlung vorgenommene Stimmenzählung 
der Wahlen des Präsidenten, der Vicepräsidenten und Ausschuss- 
räthe für die nächste Periode ergab, dass sämmtliche betreffende 
Herren wieder erwählt wurden, mit Ausschluss der Herren D. 
Bilimek und F. W. Sedlaczek, wovon ersterer in Krakau ab- 
wesend, letzterer mit dem wärmsten Danke für das ihm geschenkte 
Vertrauen die Wahl aus dem Grunde ablehnt, weil er im Laufe 
des kommenden Sommers von Wien weg zu übersiedeln gedenke. 
Für diese beiden Herren so wie für Herrn F. Antoine, der 
gleichfalls mit seinem Dank für die ehrenvolle Wahl bedauert, die- 
selbe anzunehmen .verhindert zu sein, wurden zu Ausschussräthen 
berufen: Herr Dr. Reissek, Herr Dr. J. Schiner und Herr 
Professor Simony. 


Abhandlungen 


Neue 
Zweiflügler der österreichischen Fauna 


nebst andern dipterologischen Beobachtungen. 


"Von 
Med. Dr. Johann Egger. 


Zwei neue Dipteren. 


Ich habe von dem Director des k. k. zoologischen Museums unsern 
allverehrten Herrn Vicepräsidenten Vincenz Kollar die für den Verein 
ebenso erspriessliche, als für mich höchst schmeichelhafte Erlaubniss erhal-- 
ten, Dipteren des obengenannten Museums, welche überhaupt und besonders 
für die Fauna von Oesterreich neu sind, in, und durch den Verein veröffent- 
lichen zu dürfen. Er übergab mir zu diesem Zwecke mehrere bis jetzt unbe- 
schriebene Dipteren, die ich mit um so grösserer Freude begrüsste, da sie 
zugleich aus dem Gebiete Oesterreichs stammen. Einige derselben von höchst 
seltsamer Bildung schienen mir ganz geeignet, eine neue Gattung zu bilden; 
die andern sind eine neue, wahrhaft ausgezeichnete Art der Gattung Stra- 
tiomys. Ich bediene mich der so ehrenden Erlaubniss, und ühergebe die 
Beschreibung dieser Thiere der Oeffentlichkeit. 


Cionopkore nov. gen. 


Stirne sehr verlängert. Fühler vorgestreckt, etwas nickend, dreiglie- 
drig; das erste Glied gross, aufgeblasen, borstig; das zweite Glied kurz, 
napfförmig; das dritte Glied unten walzig und leicht geringelt, oben flach 
gedrückt; beide auf dem Kücken des ersten Gliedes eingefügt. Auf dem 
Scheitel drei Punctaugen. Hinterleib siebenringlig. Flügelgeäder wie bei 
Atherix. ! 

Frons valde prominens ; antennae porrectae, paulum nutantes, triar- 
ticulatae ; articulo primo , magno, inflato,, setoso ; secundo brevi, cyathi- 


IV. A 


2? 


formi, tertio basi cylindrico, tenuiter annulato, apice compresso, secundo 
et tertio dorso articuli primi insertis. Occelli tres; abdomen PER annu- 
tatum. Nervatura alarum generis Athericis. 


Cionophora Hollari m. 


Schwarz; Fühler pechbraun, Grund des dritten Fühlergliedes, Beine, 
und bei den Männchen drei Ringränder des Hinterleibes gelh. 

Nigra; antennue piceae, basis articuli tertü, pedes et in mare 
trium abdominis annulorum marygines-flavi. 

Kopf flach, sehr verlängert, die kugelrunden Augen bei en Männchen 
oben zusammenstossend, auf dem Scheitel ein kleines Dreieck übrig lassend, 
auf welchem die Punctaugen stehen, vorne in einem spitzigen Dreieck die breite 
Stirne begränzend. Bei den Weibchen die Angen oben durch den breiten 
Scheitel, und durch die breite Stirne getrennt, welche wieder unter sich 
durch eine Querfurche geschieden sind. Bei beiden Geschlechtern die‘ Stirne 
zu einem flachen, keilföürmigen, breiten Fortsatz verlängert, dessen vorderer 
Rand in der Mitte etwas ausgeschnitten, zu beiden Seiten des Ausschuittes 
die Fühler aufnimmt. Scheitel bei den Männchen schwarz, bei den Weibchen 
vorne rothbraun, die verlängerte Stirn glänzend pechbraun, beinahe schwarz, 
beide mit starken, kurzen, schwarzen Borsten besetzt. Das erste Fühler- 
glied ist glänzend pechbraun, so lang als der Kopf, dick, unten convex, 
oben mit zwei seichten Ausbuchtungen, hinter der zweiten Ausbuchtung mit 

. einem napfförmigen Fortsatze zur Aufnahme des zweiten Fühlergliedes ; das 
vordere Ende stark abgerundet; auf der Oberseite stehen einzelne starke 
schwarze Borsten, der untere convexe Rand ist mit ihnen dicht besetzt, und 
am abgerundeten Vorderende stehen sie büschelförmig gehäuft. Das zweite 
Fühlerglied ist klein, becherförmig, glänzend pechbraun ; ; das dritte ist dünn, 
so lang als das erste, unten cylindrisch, seicht geringelt, rothgelb, oben flach- 
gedrückt, braun, mit sehr kurzen, aber starken Haaren dicht besetzt. Unter- 
gesicht sehr zurück weichend, glänzend schwarz, die Mundöffuung länglich- 
eyrund; der Rüssel vorgestreckt, aufwärts gebogen, so lang als der Kopf, 
vorne mit einem länglichten fleischigen Kopfe, an der Basis mit ebenfalls 
aufgehogenen geknopften Tastern versehen, Backenbart lang zottig, weiss, 
bei den Männchen, wie die gesammte Behaarung viel stärker als bei den 
Weibchen. Rückenschild länglich, flach gewölbt, ohne Quernaht, schwarz, 
mit kurzen grauschimmernden Haaren besetzt. Schildchen ziemlich breit, 
hinten abgerundet, schwarz; Brustseiten schwarz, bei den Männchen mit 
dichtem grauen Klaum bedeckt. Hinterleib siebenringlig, an der Basis breiter, 
nach dem After verschmälert, abwärts gebogen, schwarz, bei den Männchen der 
‘zweite, dritte und vierte Ring hinten, und die Seiten des ganzen Hinterleibes 
schwach gelb gesäumt, bei den Weibehen ganz schwarz, bei heiden.sparsam 
grau behaart. Die Afterglieder bei den Männchen roth, bei den Weibchen 
schwarz; Bauch schwarz. Die Füsse gleichgeformt, die hintern etwas län- 


N 


3 


ger, gelb, mit einzelnen feinen Dörnchen besetzt. Flügel bräunlich-getrübt, 
mit duukelbraunem Randmal; Schwinger weiss mit braunen Knöpfchen. 
Länge 5”. & TE, 

Her Mann, Aufseher im k. k. zoologischen Museum, fand diese 
Fliege auf seiner Reise in Dalmatien im Jahre 1850 in der Gegend von 
Spalatro gegen Salona von Ende Mai bis Mitte August in allen Hecken auf 
Rubus fruticosus und zu allen Tagesstunden sehr häufig. Sie henahm 


sich träge. 
Stratiomys clavicornis nm. 


Letztes Fühlerglied vierringlig, die Ringel: gleich lang, das letzte 
erweitert schiefherzförmig, Hinterleib schwarz mit drei es Flecken an 
jeder Seite und der After gelb. 

Antennarum articulus ultimus, quatuor annulatus, annuli aeque longt, 
annulo ultimo dilatato, oblique cordato, abdomen atrum, maculis singuli 
lateris tribus et ano flavis. 

Gleicht ganz der Stratiomys Chamaeleon L., nur ist sie etwas 
kleiner. 

Fühler länger als der Kopf, schwarz, das zweite Glied etwas lichter, 
Untergesicht des Weihchens (Männchen habe ich keines) gelb mit schwarzer 

- Mittelstrieme ; Stirne glänzend schwarz, hinterer Augenrand braungelb. Mit- 
telleib schwarz mit gelben Haaren besetzt. Schildchen braungelb mit abgerun- 
deten schwarzen Flecken am Grunde; Dornen braungelb; Hinterleib schwarz, 
fein behaart, auf dem zweiten Ring ein gelber, grosser, stumpfdreieckiger Sei- 
tenflecken ; der dritte und vierte hat auf jeder Seite einen halbrundeu, nach 
innen keilig verdickten gelben Flecken; auf dem fünften steht ein kleines 
gelbes Dreieck. Bauch gelb; erster Ring ungelleckt; zweiter an jeder Seite 
ein schwarzes Fleckchen; dritter und vierter mit schwarzer ununterbrochener 
Binde; der fünfte vorne schwarz gesäumt, hinten gelb. Beine rothgelb, Flügel 
er getrühbt mit gelben N Schwinger und Schüppchen gelblich. 


Grösse 6”, 
Herr Mann fing fünf ganz gleiche Stücke im Sommer 1853 bei 


Fiume. 


Beiträge zur bessern Kenntniss des Carnus 
- hemapierus Nitzsch, 


‚Herr Director Kollar fand unter seinen eingelaufenen Insecten ein 
in Weingeist aufbewahrtes Dipteron, welches sogleich als Carnus hema- 
pterus Nitzsch erkannt wurde. Wegen der grossen Seltenheit dieses 
Thieres, und wegen seiner ausgezeichneten Schönheit, liess Herr Director 
eine sehr gelungene Abbildung anfertigen, um sie in der Vereinssitzung vor- 
zuzeigen, und überliess es mir freundlichst diese Abbildung mit einigen 
erläuternden Worten zu begleiten. Diess veranlasste mich, das Thierchen 


A * 


4 


genau und sorgfältig zu untersuchen, ünd es fanden sich sehr wesentliche 
Merkmale, die mit denen von Nitzsch nicht stimmten, sowie solche, die 
er gar nicht angab. 
Professor Dr. Ch. L. Nitzsch entdeckte diese parasitische Fliege 

im Jahre 1813 an drei Jungen von Sturnus vulgaris in sieben Exemplaren. 
Er stellte diese neue Gattung in Germar’s und Zinken’s, genannt Som- 
mer’s, Magazin der Entomologie dritten Band 1818, in seiner daselbst ein- 
gerückten Abhandlung : „Die Familien und &attungen der Thier - Insecten“ 
unter dem Namen Carnus, von Kapvos, einem obsoleten Synonym für zo pJeıp 
die Laus auf, und benannte die einzige ihm bekannte Species Carnus hema- 
pterus. Er stellte diese parasitische Fliege nicht unter die Pupiparen, wohin 
die andern Alle gehören, sondern unter die Conopsarien Latr. Er sagt im 
oben angeführten Werke S. 283: „Nur eine Gattung von Thier-Insecten 
gehört zu den Conopsarien Latr., deren Merkmale (vergl. Latreille gen. 
crustac. et insect. IV. pag. 333) eben darum hier nicht angegeben werden 
dürfen. Die Verwandtschaft dieser neuen ausgezeichneten Gattung mit den 
übrigen Conopsarien spricht sich zumal in der Beschaffenheit des. Rüssels, 
welcher ganz die wesentliche Bildung und Zusammensetzung wie bei Sto- 
moxys hat, deutlich aus. Durch diese Verwandtschaft, besonders durch die 
kleine lippenartige Ausbreitung des Rüsselendes, sowie durch die einfach 
gebogenen Klauen, kommt jene Gattung in einen bestimmten Gegensatz mit 
der ganzen folgenden Familie *). Da sie übrigens vermuthlich nicht puppen- 
gebährend ist, so ist, wie schon oben bemerkt wurde, freilich ungewiss, ob 
- sie im unvollkommenen Zustande, wo ich sie nicht beobachten kounte, be- 
ständiger Schmarotzer ist, und ob sie streng genommen zu den Thier-Insecten 
gezählt werden darf: Indessen verhält sich diese, gleichsam zur Laus gewor- 
dene Stechfliege in der vollkommenen Form völlig als Thier-Insect. Sie 
stehe also für jetzt hier als: | 

Gattung: Carnus; mit eingliedrigen: verkümmerten Fühlern, kurzem 
kaum hervorragenden Rüssel, und stempelförmigen Tastern.“ 

In seiner zweiten Uebersicht: „Genera et subgenera insectorum epi- 
zoicorum characteribus-suis Ülustrata; additis specierum exemplis“ 8.305 
beschreibt er die Gattung Carnus- ausführlich, wie folgt: 

„Kopf nach vorne, klein, fast halbkugelig, der Mund unten.“ 

„Rüssel gekniet, so lang als der Kopf, unterhalb des Knies verdickt, 
dann abnehmend, an der Spitze einlippig, oben eine Borste (Zunge) mit einer 
Deckklappe (Oberlippe).“ Me 

„Taster am Grunde des Rüssels stempelförmig, kurz, aufrecht.“ 

„Fühler. Sehr kleine Höckerchen in einer Grube vor den Augen.“ 

„Augen vollkommen, zusammengeselzt, mässig gross, rund. Pınıct- 
augen fehlen.“ 


*) Die Pupiparen. 


5 


„Rückenschild ziemlich rund, mit sehr kurzen, zum Fliegen 
untauglichen Flügelrudimenten, zuweilen mit längeren, jedoch schwachen, 
schlafen, ausdorrenden Flügeln. Schildchen breit, kurz, hinten abgerundet.“ 

„Schwinger kurz, kopfig.“ 

„Hinterleib (im trächtigen Weibchen sehr gross, sehr breit) mit 
fünf harten Querleisten statt der Abschnitte.“ 

„Tarsen fünfgliedrig, zum Laufen geschickt; Klauen einfach gebo- 
gen; Heftlappen gleich, oval; Streber pfriemenförmig.“ 

„Wohnt schmarotzend am gemeinen Stahr (ob auch an andern Vögeln ?)“ 

„Nahrung aus dem Blute.“ 

„Verwandlung unbekannt.“ 

„Ich habe nur eine Art Carnus hemapterusN. beobachtet.“ 

„Das Thierchen ist beiläufig von der Grösse eines Flohes, läuft äus- 
serst schnell unter den Federn auf der Haut des Stahres, ist, wie es scheint, 
sehr selten; doch besitze ich sieben Exemplare, welche ich auf drei jungen 
Stahren sammelte, worunter ein einziges Männchen, das viel kleiner als die 
Weibchen ist.“ 

Bei einer ungewöhnlich fleissigen und schaıfen Untersuchung, wobei 
mir Herr Frauenfeld mit seiner unerreichbaren Virtuosität an die Hand 
sing, fanden sich sehr wesentliche Abweichungen von der Nitzsch- 
schen Beschreibung, die nothwendig zu einer neuen Gattungsphrase führen 
müssen. 

Die wesentlichsten sind : 3 

Die Fühler sind nicht, wie Nitzsch augibt, verkümmert, eingliedrig, 
(sehr kleine Höckerchen) „ sondern sie sind vollkommen dreigliedrig, das 
zweite und dritte Glied noch dazu ziemlich gross, und das dritte Glied 
trägt, was Nitzsch gar nicht erwähnt, eine zweigliedrige haarige Borste 
auf seinem Rücken. 

Auf dem Scheitel befinden sich drei in einem ziemlich grossen Dreieck 
stehende Punctaugen. 

Der Rüssel ist eine einfache Röhre ohne Klappen, am Grunde säck- 
artig erweitert, plötzlich dünner werdend, vorne schiefabgeschnitten, mit einer 
Borste in seinem Innern. : 

Das Schildchen ist nicht breit, kurz, hinten abgerundet, sondern 
schmal und spitzig dreieckig. 

Der Hinterleib ist ohne Segmente, vollkommen lederartig wie bei allen 
Coriaceen oder Pupiparen, und gleicht aufs Haar dem Hinterleib von 
Lipoptera cervi Meg. 

Ich erlaube mir nun eine vollständige Beschreibung der Art, welche 
Nitzsch C, hemapterus nannte, zu geben. 

Kopf halbrund , die runden Augen sind durch den Scheitel und die 
Stirne breit getrennt, bei den Männchen jedoch etwas weniger als bei den 
Weibchen, beide, Stirn und Scheitel sind glänzend schwarz, an dem Seiteu- 
rand mit einzelnen, schr langen, starkeu Borsten eingefasst, auf dem Scheitel 


6 

steht ein etwas erhobenes schwarzes Dreieck, worauf die Punctaugen 
in der gewöhnlichen Vertheilung. Die Fühler sind unter der deutlich 
abgeseizten Stirne eingefügt, lagern sich -zu beiden Seiten des Unterge- 
sichts, welches in der Mitte eine tiefe Furche bildet, am inneren Rande der 
Augen in oval längliche Gruben, sind deutlich dreigliedrig; das erste Glied 
klein; das zweite ziemlich gross linsenförmig, rostroth, das dritte ebenso 
gross, rundlich, schwarz, dicht behaart, trägt eine zweigliedrige, unten wal- 
zigee, und an der sehr dünnen Geissel leicht ausgebuchtete und haarige Borste 
auf dem Rücken. Beide letzten Fühlerglieder liegen nach der Fläche in den 
Gruben, .daher die Borste nach aussen sieht. Alles, was man vom Unter- 
gesicht sieht, ist schwarz. Der Mund eifürmig, die Spitze nach vorne, der 
Rüssel eine geschlossene Röhre, hinten sackartig ausgedehnt, und zu bei- 
den Seiten hinter dem Sacke sitzen die kurzen, braunen, geknöpften kurz- 
haarisen Taster, nach vorne ist ‘der Rüssel plötzlich verdünnt, sehr kurz, 
borstig, an der Spitze schief abgeschnitten, im Innern mit einer Borste. Im 
Leben scheint der dünne Theil des Riüssels weiss, wenigstens sehr licht gefärbt 
zu sein. 


Rückenschild sanft gewölbt, länglich, "ohne Quernaht, Schildchen 
spitzig dreieckig, beide mit sehr kurzen Borsten besetzt und glänzend 
schwarz; der Hinterleib elliptisch, breit, bei den Weibchen anderthalbmal so 
breit als bei den Männchen, schön gelb, ohne Einschnitte, vollkommen leder- 
artig, mit regelmässig gestellten schwarzen Höckerchen, deren jedes ein 
Haar trägt, besetzt, auf dem Rücken mit fünf braunen, harten, erhabenen 
Querleisten, die bei den Männchen breiter und dunkler sind, aber weder bei 
den Männchen, noch bei den Weibchen den Seitenrand erreichen. Die Füsse 
sind gleichförmig gebaut, Schenkel für das Thierchen stark, braun, Schienen 
und Vorderfüsse gelb. Das erste Tarsenglied am längsten, die drei folgenden 
gleichlang, das letzte wieder etwas länger als das vorletzte, doch nicht so 
lang wie das ‘erste. Klauen einfach, schwach gekrümmt, ihnen gegenüber 
zwei gewöhnliche Haftlappen. Die Flügel sind rudimentär, bestehen aus bald 
längeren, bald kürzeren Stumpfen, an denen bis jetzt kein Geäder 
wahrnehmbar war, Schwinger vollkommen ausgebildet, lichtfärbig. Grösse 
A Yohı! 1”, 


Der verbesserte Gattungs-Charakter für Carnus wäre also: 

Fühler dreigliedrig, unter dem Stirurande eingefügt, zu beiden Seiten 
des Untergesichtes in Gruben liegend, das erste Glied klein, das zweite 
linsenförmig, das dritte rnndlich mit einer zweigliedrigen Bückenborste, Augen 
und Punctaugen, Rüssel einfach mit zwei kopfigen Tastern, Rückenschild 
ohne Quernaht, Hinterleib ohne Segmente, lederartig, letztes Tarsenglied mit 
einfachen Klauen, Flügel rudimentär. 


Antennae triarticulatae , sub frontis margine insertae, ad latera 
epistomatis in foveis jacentes, articulus primus parvus, secundus lenti- 
formis, tertius subglobosus seta dorsali biarticulata , pilosa, oculi et ocelli, 


’ 7 


haustellum simplex, basi palpis clavatis, thorax sine sutura, alarum rudi- 
mentis, abdomen indivisum coriaceum, ungues tarsi ultimi simplices. 

Die Art — Phrase für Carnus hemapterus: 

Kopf, Rückenschild und Schildchen glänzend schwarz, zweites Fühler- 
slied rostbraun, Hinterleib, Schienen und Vorderfüsse gelb. 

Caput, thorax et scutellum atro nitentes, articulus antennarum 
secundus ferugineus, abdomen, tibiae et tarsi flavi. 

Ich weiss nicht, wie Herr Nitzsch zu einem Vergleich mit Stomoxys 
sekommen ist, und diese parasitische Fliege unter die Conopsarien Latr. 
stellte. Kein einziger Theil des gauzen Thieres lässt sich mit einem analogen 
von Stomoxys vergleichen, und auf denersten Blick ist es augenfällig, dass 
es zu den Coriaceen gehöre. Ihr ungetheilter, lederartiger, mit härtern 
Querleisten versehener Hinterleib gleicht auf’s Haar. dem Hinterleib von 
Lipoptera cervi Meg. E . 

Obwohl es durch die Erfahrung bis jetzt noch nicht bestätigt ist, dass 
diese Schmarotzerfliege Puppen gebärt, so spricht doch der Bau ihres Hinter- 
leihes, der einer entschiedenen Pupipara so sehr gleicht, dafür, dass sie 
unter diese gehöre, und ich nehme wirklich keinen Anstand, sie dahin zu 
reihen; sie nimmt übrigens unter ihnen bis jetzt als die vollkommenst orga- 
nisirte den ersten Platz ein. 

Die Thiere im k. k. zoologischen Museum, von denen ich mehrere zur 

“ Untersuchung erhielt, stammen von Jungen von Falco tinunculus, die sie in 
ziemlicher Anzahl unter den Flügeln auf der Haut trugen, wo sie zwischen 
den Federn so schnell liefen, das es dem Einsammler nur mit Mühe gelang, 
die vorhandenen Stücke zu bekommen. 


Ferner habe ich die Ehre der verehrten Versammlung eine höchst be- 
sondere Naturerscheinung zu zeigen. Es ist ein ganz gesundes Buchenblatt, 
welches auf der Rückseite mit einigen hundert todten an- und übereinander Auf 
dem Blatte klebenden Atheriz Ibis-Weibchen bedeckt ist. Dieses Biatt über- 
gab mir unser Vereinssecretär Herr v. Hornig bei Zurückkunft von seiner 
Oetscherreise. Er erzählte mir, dass er in einer Bergschlucht ganz in der 
Nähe des Holzmeisters Spielbüchler eine stattliche Buche getroffen habe, 
deren sämmtliche Blätter auf dieselbe Art, wie dieses vorgezeigte, und 
von demselben Insect bedeckt gewesen seien.‘ Herr Director Kollar, dem 
ich dieses Blatt zeigte, sprach sich dahin aus, dass diese grossartige Er- 
scheinung möglicherweise mit der Propagation dieses sonst ziemlich seltenen 
Insectes in Verbindung stehe. 

Zum Schlusse bin ich zu meiner grossen Freude in den Stand gesetzt, 
Ihnen einige lebende Exemplare von Chionea araneoides Dalm. vorzu- 
zeigen. Dieses Dipteron ist durch die Jahreszeit, in der es auftritt, besonders 
merkwürdig. Seine ganze Lebensdauer fällt in die Wintermonate, in denen 
. es in seinen Standorten ganz munter auf dem Schnee spazirt. Herr Dal- 


8 


man entdeckte dieses Insect zuerst in Schweden, wo es den ganzen 
Winter hindurch in den Wäldern nicht selten ist, und veröffentlichte dasselbe 
im Jahre 1816 in den Actis Hollm. Herr Kollar erhielt dasselbe Insect aus 
Göttingen eingesandt, und Herr Heeger entdeckte einen Standort dieses 
Thieres in der Nähe seiner Besitzung, zwischen Enzersdorf und Mödling, 
wo es alljährlich mehr oder minder zahlreich vorkommt. 

Herr Heeger liessin der „Isis“ vom Jahre 1848 eine kleine Abhand- 
lung einrücken, in der Alles gesagt ist, was er von diesem Insecte weiss 
und vermuthet. R 

Ich weiss ausser Chionea keinen Zweiflügler, der ausschlieslich im 
Winter lebte, denn Coelopa frigida Fah., von der Fabricius sagt: 
„Habitat in Norwegiae Lapponia frigoris summi patiens“ und einige Tri- 
chocera- und Borborus-Arten, die auch bei uns an sonnigen Wintertagen im 
Schnee heraussteigen und fliegen ,„ leben auch das Jahr hindurch, und sind 
im Sommer viel thätiger. Von diesen Thieren ist also hlos merkwürdig, dass 
sie eine ziemlich starke Kälte, die die Stammes-Verwandten längst -tödtet, 
unbeschadet, und sogar munter vertragen. Coelopa frigida Fab., einen bei 
uns nicht einheimischen Zweiflügler, der Gattung Borborus verwandt, sam- 
melte Herr kais. Rath Ritter von Köchl auf seiner Reise nach dem Nord- 
eap und überbrachte selbe dem k. k. zoologischen Museum+ 


1 


Bemerkungen . 


über 


einige Pflanzenarten, sowie über die Auffindung 
von neuen Pflanzenbürgern 


im 


'nieder=österreichischen Florengebiete. 


Von 
Johunn Ortmann. 


Es giht gewisse Pflanzenarten, welche die alten Botaniker viel ge- 
nauer unterschieden, als die neuern. Die Ursache liegt oft in Folgendem: 
Hat einmal ein Florist von anerkanntem Rufe über die Haltbarkeit dieser 
oder jener Species seine Meinung ausgesprochen, so folgt ihm in der Regel 
blindlings der grössere Theil seiner Anhänger, unbekümmert, ob seine An- 
sichten richtig sind oder nicht. Auf diese Art werden die schönsten Enut- 
deckungen unserer Vorfahren der Vergessenheit zugeführt und Jahrhunderte 
gehören vielleicht dazu, nur jene Fäden wieder anzuknüpfen, die die un- 
glückliche Laune eines oder des andern Forschers zerrissen haben. Das zu 
viele Einziehen der Arten schadet nach meiner Ansicht mehr, als eine zu 
grosse Vervielfältigung derselben; denn durch das erstere Verfahren kommen 
oft gute Arteu ganz ausser Evidenz, während durch den letzten Vorgang 
wenigstens eine allgemeine - Aufmerksamkeit rege erhalten wird. 

Einer solchen Tendenz sollte kräftigst entgegen gewirkt werden. Das 
Mittel hierzu liesse sich jetzt leichter, wie ehedem, finden, nämlich in einer 
concentrirten Vereinigung von möglichst vielen botanischen Kräften zu un- 
ausgesetzten Beobachtungen über gewisse Arten in der freien Natur. Eine 
kritische Sichtung und Controllirung des bereits Bestehenden thut mehr Noth, 
als das Forschen nach neuen Entdeckungen. Die naturhistorischen Vereine 
bieten hierzu ein vorzügliches Mittel und ihr Einfluss würde von unberechen- 
baren Folgen begleitet sein, wenn sie sich vorzugsweise die bisher unge- 
nügend gelösten oder vergriffenen Fragpuncte zu ihrem Ziele setzen 
würden. Eine jede solche Anregung bietet den Anlass zu vielfältigen Beob- 
achtungen, und da jeder Beobachter seine besondere Anschauungsweise be- 
sitzt, so wird die Erkenntuiss eines und desselben Objectes durch die Be- 


IV. - B 


10 


trachtung von einem mehrfältigen Standpuncte gewiss früher und sicherer 
gefördert, als diess durch eine isolirte Anschauung möglich wird. 

Ein auffallendes Beispiel geben Carex vulgaris Fries. und caespi- 
tosa Lin. Diese böiden Arten sind beinahe bis zur Gegenwart von den 
meisten Botanikern mehr weniger verkannt und verwechselt worden ; wäh- 
rend sie die alten Forscher genau unterschieden, und in Schweden und Nor- 
wegen nach Fries’s Angabe fast von jedem Landmanne gekannt werden. 

Fries hat ihre specifische Verschiedenheit vollständig nachgewiesen 
und die zweifarbigen Carices in folgende Gruppe geschieden , deren Ein- 
theilungsgründe für Jeden Caricologen interessant erscheinen werden : 


A. Aphylliopodaes Halm an der Basis mit blattlosen 
Scheiden umgeben. Wa 


a) Spiculosae: Schuppen 3nervig, mit einer Granne 
bespitzt, Blüthenstiele bescheidet, 
Scheiden an der Basis tutenförmig, 
ganz, brandig. 
Carex maritima Müller. 

—  Lyngbyei Hornem. 

— _ cryptocarpa C. A. Meyer. 

—  spiculosa Fries. 


b) Caespitosae : Schuppen 1nervig, grannenlos, Wur- 
zel rasenförmig. 
Carex stricta Good. 
— caespitosa Lin. 
4 —  turfosa Fries. 


.B. Phyllopodae Halm an der Basis beblättert. 


a) Prolixcae.‘ Schuppen 1nervig,' Früchte schmal, 
Blätter am Rande zurückgerollt. 


Carex prolixa Fries. - 
— cacuta Lin. 
—  tricostata Fries. 


b) Aquatiles: Schuppen 1inervig, Früchte schmal, 
Blätter am Rande einwärtsgerollt. 
Carex aquatilis Wahl. 
— tlimula Fries. 
— vulgaris Fries. 


11 


c) Salinae : Schuppen 3nervig. 


Carex halophila Ny]. 
— salina W be. 
— subspathacea Wormsk. 


d) Rigidae: Schuppen Anervig. Endständige Achre 
männlich, Blätter flach. 


Carex elytroides Fries. 
-e — hyperborea Dreyer. 
“— rigida Good. 


e) Bicolores: Schuppen 1inervig. Endständige Achre 
2 mannweibig. 


u Carez discolor N yl. 
— rufina Dreyer. 
— bicolor All. 

Dieser in Anderssohn's Werke: „Cyperaceae Scandinaviae“ voll- 
ständig enthaltenen Anordnung von Fries habe ich die Entdeckung einer 
neuen und sehr ausgezeichneten Carex-Art zu danken. Es ist C. turfosa 
Fries. Ich fand sie im Hochsommer des Jahres 1852 in Torfmoor-Wöäldern 
Nieder-Oesterreichs zwischen Steinbach und Brandt gegen die böhmische 
Gränze mit Ledum palustre, Drosera rotundifolia und Carex vulgaris. 

Fries Beschreibung ist vielleicht nicht allen Freunden der Botanik 
zugänglich. Für dieselben folgt hier die Beschreibung in deutscher Ueber- 
setzung vorzüglich aus dem Grunde, um dadurch der Entdeckung neuer 
Standorte im österreichischen Kaiserstaate auf die Spur zu helfen: 

Carex türfosa Fries. 

Weibliche Aehren meist:3, walzlich lanzettlich, etwas entfernt, 
aufrecht, sitzend. Deckblätter blattartig länger als der Stengel, 
Früchte aufrecht abstehend, eiförmig, in den sehr kurzen Schnabel ver- 
schmälert, flach convex, nervenlos, kürzer als die eiförmigen Schuppen. 

Halm steif, scharfkantig unten an der Basis beblättert, Scheiden 
spärlich faserig. $ 

Blätter gekielt. Wurzel rasig-ausläufertreibend. 

Auf Torfmooren in Schweden. 

Diese Species hält die Mitte zwischen Carex caespitosa und vulgaris. 
Auf nassen moorigen Orten entsteht eine Wurzel'mit Ausläufern und bildet 
lose Rasen, diese bringt zähe aufrechte zerstreute Halme hervor, welche 
mit einem von der Wurzel gelösten Blätterbüschel umgeben sind; auf einem 
grasigen Standpuncte aber ist sie in der That rasenförmig, die Halme gleich- 
sam dreiseitig mit wenigen ziemlich blatilosen faserigen Scheiden bekleidet. 

Die Blätter sind schmal, starr, steif, einfach gekielt, 
ihr Rand zurückgerollt. Deckblätter länger und breiter als bei €. 


B* 


12 


caespitosa. Die Aehre steif dünn, nie knapp zusammengedrängt; die 
Früchte etwas weiter aus einander stehend, innen flach, aussen convex, 
sehr schwach nervig, bisweilen durch das Trocknen gerippt. 


= 


2. Erwähne ich einer von mir im Wiener Gebiete bei Moosbrunn auf- 
gefundenen neuen Varietät, die Fries aufgestellt hat, nämlich: 


Carex acula Linn. var. personata. | 

Die Farbe derselben hat einen Stich ins Gelbliche, der Halm ist ziem- 
lich glatt, die Achren verlängert, an der Basis verdünnt, sehr schlank, 
hängend, Schuppen rostbraun, länger als die Früchte. 

Welche Schwierigkeiten oft die Unterscheidung beider Arten ©. stricta 
und acuta macht, werden Jene am besten zu beurtheilen wissen, welche 
sich oft damit befasst haben. Das fast einzige Kriterium bestand bisher im 
Vorhandensein oder Abgange des Fasernetzes an den untern Blattscheiden,. 
und liess nicht selten geübtere Botaniker im Stiche. Fries hat ein neues 
Unterscheidungsmerkmahl aufgefunden ; es besteht — wie erwähnt — in dem 
an der Basis beblätterten oder bloss beschuppten Halm. 

Bewährt sich dieses Merkmahl als constant, so fällt künftig eine solche 
Schwierigkeit in der Bestimmung von selbst weg. 


3. Juncus Tenageja Elr. wird im Wiener Florengebiete 
angegeben, ist aber meines Wissens noch nie darin gefunden worden. Jene 
Pilanze, welche man dafür hielt, ist Juncus sphgerocarpüuüs Nees ab Es. 
Seit mehreren Jahren schon beobachtete ich dieselbe bei Siegenfeld, Giesshübl, 
Vöslau, am Laaerberge und im verflossenen Sommer in zahlloser Menge auf 
überschwemmten Aeckern bei Goyss am Neusiedler-See. Ich zog sie auch 
in Blumentöpfen und im Garten , fand aber unter so vielen Tausenden von 
Individuen, die mir zur Disposition standen, auch nicht ein einziges heraus, 
das mir nur im entferntesten den Anlass zu einer Verwechslung mit Tena- 
geja gegeben hätte. Zwar hat sich das von den Floristen bei sphaerocarpus 
angegebene specifische Merkmahl der aufrechten Spirrenäste nach 
meiner Beobachtung nicht constant erwiesen, da die Aeste diese aufrechte 
Haltung nur im Blüthenstadium besitzen, später aber bei der 
Kruchtreife ebenso, manchmal aber sogar noch mehr abstehen, wie bei 
. Tenageja. 

Allein unveränderlich bleibt das Längenverhältniss der Perigonblätter 
und ihre Gestalt. Dieselben sind lanzettlich und beiläufig um Ein 
Drittel länger als die ku gelrunde Kapsel; während bei Tenageja die - 
Perigonblätter eiförmig lanzettlich und nur solang sind, als die 
sehr stumpfe Kapsel. Jar, ) 

Ein sehr auffallendes Unterscheidungsmerkmahl fand ich indessen in 
der Farbe der Perigonblätter. Bei sphaerocarpus ist nämlich der 
Rückenstreifen der Perigonblätter besonders im Blüthen-Stadium licht- 
grün, die Randeinfassung derselben weiss, gerade so wie bei bufonius. 
Bei Tenageja hingegen ist der Rückenstreifen immer bleich oder 


13 


schmutzigweiss, rechts und links aber von einem schwarz- 
“braunen, glänzenden Seitenstreifen besetzt, die Randeinfassung 
weiss. Diese Zeichnung verleiht den Perigonblättern ein bandirtes 
scheckiges und dunkles Aussehen, und es wird hiernach Jeder 
diese beiderseitigen Pflanzen mit Sicherheit von einander unterscheiden 
können. Auch die Farbe der Kapsel ist bei sphaerocarpus goldgelb, 
seltener lichtbra uns bei Tenageja immer schwarzbraun. 
Schwieriger ist die Unterscheidung des sphaerocarpus von J. bufonius, 
so lange noch keine Kapselbildung ersichtlich ist. In diesem Falle macht 
sich aber ersterer sogleich durch seine äusserst dünnen Halme 
und Aeste kenntlich, die in der Regel noch zarlter sind, als bei Tenayeja. 


"Nach diesen Merkmalen halte ich daher J. sphaerocarpus dem J. 
bufonius viel näher stehend, als dem J. Tenageja, und es wird sich ersterer 
immer als eine gute Art erweisen. 


4. Auncus fasciculatus Bert. in Dalmatien und auf der 
Rheinfläche angegeben, unterscheidet sich von J. bufonius vorzüglich dadurch, 
dass seine Blüthen zu je zwei und drei ander Spitze knäuelförmig ge- 
häuft sind. ‘Betrachtet man einzelne Exemplare, welche die vollständigen 
Arten-Charactere in sich vereinigen; so wird man keinen Anstand nehmen, 
das Artenrecht dieser Pflanze zu bestätigen. Kommt man aber in die Lage, 
diese Pflanze in grosser Menge zu finden, wie ich heuer bei Siegenfeld, 
Moosbrunn und auf den Donau-Inseln Gelegenheit hatte, so wird ihre An- 
näherung zu bufonius bald ersichtlich werden. Dieser Juncus kommt eben- 
falls auf hartgetretenen Wiesenwegen vor, und es liegen der Bildung 
seines knäuelförmig-gehäuften Blüthenstandes eben dieselben Ursachen zum 
Grunde, welche die Entwicklung der gedrängten Blüthentraube der folgenden 
Pflanze herbeiführten. 


5. Ornithogalum ehloranthum Sauter. nach Koch’s 
„Synopsis“ bisher nur in Obstgärten bei Steyer in Oesterreich angegeben, 
fand ich im Garten des k. k. Theresianums unter 0, nutans wildwachsend. 
Den genäherten traubigen Blüthenstand, die kürzeren Blüthenstiele , ferner 
die sattgrüne Farbe des Streifens auf der Aussenseite der Blüthe, wodurch 
sich diese neue Art von nulans unterscheiden soll, halte ich für kein speci- 
fisches Merkmal, sondern für die Wirkung eines hartgetretenen und dabei 
etwas schattigen Standortes, weil dasselbe nur dort vorkommt und nach 
Massgabe der weiteren Verbreitung über sonnige aufgelockerte Stellen genau 
alle Uebergangsglieder zu nutans darstellt. 

Wegen Mangel an hinreichender Nahrung, die ein solcher Standort 
gewähren kann, gelaugen die Blüthenstiele nicht zu ihrer vollständigen Aus- 
bildung, sie bleiben verkümmert und kurz, daher der Blüthenstand mehr 
gedrängt erscheint. Die lichtere oder dunklere Färbung hängt überdiess 
auch von der stärkeren oder schwächeren Einwirkung des Sonnenlichtes ab. 
Die Vertrockuung der Blätterspitzen, welche Brittinger den Kegen- 


14 - 


würmern zuschreibt, denen diese Spitzen zur Nahrung dienen sollen , rührt 
fach meiner Ansicht von den Krühjahrs-Frösten her, welche die jungen 
Blätter beider Pflanzen zerstören. 

6. In Koch’s „Synopsis“ wird Ornithogalum collinum 
Guss. bei Wien angegeben und kein Wiener Botaniker weiss hier einen 
Standort von dieser Pflanze anzugeben. Auf einer grasigen aufgelockerten 
Stelle des Eisenbahn-Dammes bei Lanzendorf fand ich ein dem O. umbellatum 
Lin. annäherndes Exemplar mit einer auffallend verlängerten Blüthentraube, 
wie bei O. montanum; die Blätter sind lineal mit einem weissen Mittel- 
streifen bezeichnet, der Zwiebl proliferirend. 

Späterhin entdeckte ich dieselbe Pflanze unter Gesträuch am Laaerberge 
Sie passt auf die Beschreibung von O. orthophyllum Tenor. und wahrschein- 
lich gab die Auffindung von solchen Exemplaren die Veranlassung zur Auf- 
nahme des O. collinum in Koch’s „Flora“. Ich halte die hiesige Pflanze 
nur für eine Form von O. umbellatum. 


7. Potamogeton trichoides Cham. Diesen für die Flora 
Oesterreichs neuen Bürger fand ich im Sommer des Jahres 1852 mit meinem 
Freunde J. Zelenka im Kampflusse bei dem- Kloster Zwettl. Er gehört 
eigentlieh den nördlicheren Gegenden an und wurde oft mit P. pusillus 
und pectinatus verwechselt. Er findet an dem angegebenen Standorte für 
Deutschland seine bisher bekannte südlichste Verbreitung. 


8. Entdeckte ich folgende für die Wiener Flora’ zweifelhaft erklärte 
Pflanzen: 

a) Bromus squarrosus Lin. auf sandigen Plätzen des 
Haglerberges am Neusiedler-See gegen Goyss in ziemlicher 
Menge mit Trigonella monspeliaca. 

b) Auf demselben Berge, jedoch mehr gegen Winden zu: Bromus 

 villosus Schrank, der sich durch weichbehaarte Aehrchen 
von squarrosus unterscheidet, und von mehreren Floristen mit 
Recht für eine Varietät desselben erklärt wird. 

c) Anchusa italica Retz. in der Gegend zwischen Peters- 
dorf und Giesshübl: Ein Beweis, dass sich diese Pflanze 
dort, wo sie beiläufig Schultes vor einem halben Jahr- 
hundert angegeben hat, noch immer fort erhält und sonach als 
einheimisch betrachtet werden muss. _ + 

d) Cerastium glomeratum Thuill. eigentlich nur für 
den engern Bereich der Wiener Flora in Frage gestellt, — auf 
trockenen Waldrändern bei Mariabrunn. 


—ı= 


Ueber 


die ersten Stände 


einiger 


Leptidopteren 


Von 


| 3. v. Hornig. 


Pempelia Palumbella S.V. — Die Raupe ist erwachsen 
beiläufig einen Zoll lang, schlank, und bis auf das Aftersegment durchaus 
gleich dick. ; 


Der Kopf ist rund, glänzend schwarz. Ebenso gefärbt das ansehn- 
liche Nackenschild. 


Der Leib hat zur Grundfarbe ein mehr oder minder dunkles Rothbraun. 
Ueber die Rückenmitte zieht eine dunklere olivenbraune, hell eingefasste 
Linie, an welche ein breiter rothbrauner Kängsstreif sich anschliesst. In diesem 
Streife liegen au seinem unteren Rande auf jedem Gelenke vom vierten an 
weit hinter einander zwei schwarze Puncte, auf dem zweiten, dritten und 
vorletzten Segment aber ein Doppelpunct. Gegen die Seite hin folgt ein dun- 
kelolivenbrauner , in seiner Mitte etwas heller angelegter Längsstreif, der 
am untern Rande vom vierten Leibringe an auf jedem derselben einen 
schwarzen Punct und zwar ober dem Luftloche führt. Statt dieses einfachen 
Punctes steht auf dem dritten und vorletzten Segmente ein Doppelpunct, und 
auf dem zweiten Segmente endlich ein weisser, rückwärts breit schwarz 
eingefasster Augenfleck. Junge Raupen haben statt des Augenfleckes nur 
einen schiefen, einfach schwarzen Fleck, und je älter die Raupe, desto deut- 


16 


licher wird der Augenfleck. Diese eigenthümliche Auszeichnung findet sich 
bei mehreren Phycideen-Larven *). Die erwähnten beiden Striemen der E 
Palumbella- Raupe, nämlich die rothbraune und die olivenfarbene, werden 
von einander durch. einen wnregelmässigen und verfliessenden schmalen 
Längsstreif von hellerer Farbe getrennt, welcher Streif, so wie die 
Einfassung der Rückenlinie besonders im jugendlichen Alter der Raupe 
intensiv, beinahe gelblich weiss sich zeigen. Die Luftlöcher sind braun. 


Die Unterseite ist rothbraun. Seitlich ziehen zwei verloschene_ helle 
Längslinien, zwischen welchen unter jedem Luftloche ein doppelter schwarzer 
Punct, und hinter diesem auf dem zweiten und dritten Segmente noch ein 
kleines schwarzes Pünctchen liegen. Auf dem ersten Leibringe jedoch ist 
knapp vor dem Luftloche ein einzelner, grosser, glänzend schwarzer Fleck. 
Eine Reihe etwas grösserer schwarzer Puncte, je eines auf jedem Gelenke, 
und zwar in der rückwärtigen Hälfte desselben, zieht ober den Füssen und’ 
in derselben Richtung auf den fusslosen Gelenken. Jener des ersten Ringes 

ist besonders gross. Hierauf findet man auf den Gelenken ohne Füsse drei 
knapp beisammenstehende, und noch weiter nach innen beiderseits der Mitte 
der Unterseite sowohl zwischen den Füssen, als auf den fusslosen Leibrin- 
gen noch Ein kleines schwarzes Pünctchen. Endlich führt jeder Leibring 
auf der Mitte der Unterseite einen dunkleren rohtbraunen Fleck. Die 
schwarzen Puncte des ganzen Leibes sind mil einem einzelnen, feinen und - 
langen hellbraunen Haare besetzt. 


Die Krallen sind schwarz und die Fussgeleuke derselben inwendig. 
und rückwärts schwarz gefleckt. Die acht Bauchfüsse wie der Leib 
gefärbt, mit einem schwarzen Ringe; auf ihren Fussgelenken liegen 


- 


*) Siehe Verhandlungen des Wiener zoologisch- botanischen Vereines 1853, 
S. 71 und 73. Bei Nephop. SyWestrella Ratz., der einzigen forst- 
schädlichen Phycidee (wegen deren Identität mit Neph. Abietella S.\V. 

- übrigens man Zeller in der „Isis“ 1846, S. 736, 737 und 739, dann 
in der „Stettiner entom. Zeitung“ 1841, S. 12 vergleiche) hat Ratze- 
burg in den Forstinsecten, 2. Theil, S. 242 den Augenfleck beachtet. 
Auch die Raupen von Roborella, Consociella und Elutella haben densel- 
ben deutlich, ohne dass in den Treitschke’schen Beschreibungen, 
IX, 1, S. 164, 188 und 194 davon Erwähnung geschieht. Schwach, 
beinahe bloss angedeutet, ist dieser Augenfleck des zweiten Segments 
ferner bei der Raupe der Pempelia Cingillella ER. vorhanden, ein 
wesentlicher, weil charakterisirender Umstand, den J..Mayer in 
seiner Beschreibung, - Zeitschrift des Wiener zoologisch -botanischen 
Vereins 1853, S. 77 übergangen hat. 


17 


aussen einige schwarze Pünctchen. Die Afterklappe und die Nachschieber sind 
braun, dunkler als der ührige Leib, und mit mehreren schwarzen Puncten 
besetzt. 


Die Raupen fand ich auf verschiedenen Bergen um Wien, namentlich 
bei Gumpoldskirchen, zuerst noch Jung im September, dann gegen Ende 
October , durchwinterte sie in mehr als halb erwachsenem Zustande, und 
erhielt sie endlich im nächsten März und April an den frühern Fundorten 
- abermals, nunmehr jedoch ausgewachsen. Es unterliegt hiernach keinem 
Zweifel, dass die Raupe überwintert. -Die Pflauze, auf der ich sie stets 
antraf, und womit ich sie erzog, ist Polygala Chamaebuxus L. Sie lebt 
. einsam, knapp über dem Erdboden in einem zarten hellen Schlauche, welcher. 
zwischen den niedern Stängeln und- Blättern der Pflanze oder auch zwischen 
Steinen angelegt, mit Erdkörnern verwebt und ungewöhnlich lang ist. In 
diesem Schlauche überwintert die Larve, und, ich sah sie denselben frei- 
willig nicht verlassen , ausser als sie sich zur Verwandlung anschickte. 
Aus dem letztern Umstande erkläre ich mir bei der bedeutenden Lebensdauer 
der Raupe die auffallende Länge des Schlauches, den sie, nachdem die um- 
liegenden Blätter abgefressen, wohl weiter fortspinnen wird, um in den Be- 
reich neuer Nahrung zu gelangen. 


S 


In der Gefangenschaft ging die Raupe Ende April oder Anfangs Mai 
aus dem Schlauche heraus, und legte zur Verwandlung an der Oher- 
fläche des Behältnisses ein weitläufiges, ziemlich dichtes, weisses Gewehe 
an, in dem sie zu einer lebhaften, gewöhnlich gestalteten, schlanken 
Puppe mit mattem Glanz und von kastanienbrauner Farbe wurde, Der 
Hinterleih derselben endet nicht in eine Schwanzspitze, sondern ist 
das letzıe Segment stumpf abgerundet und mit sechs Wärzchen besetzt, 
deren jedes eine starke; am Ende hakenförmig umgebogene braune 
Borsie führt. 


0 


Ob eine doppelte Generation dieser Phycidee besteht, habe ich nicht 
beobachtet. Die lange Lebensdauer der Raupe macht sie unwahrscheinlich. 
Wohl wird aber die Entwicklung in sehr ungleichen Zeiträumen erfolgen, 
da Treitschke IX, 1, S. 175 und Zeller, „Isis“ 1846, S. 784 den 
Juli und. August angeben, mir selbst die Schmetterlinge schon Ende Mai und 
im Juni ausfielen, und ich sie im Freien ebenfalls noch im August fing. 
Der Schmetterling ist um Wien nicht selten. 


Ich kann nicht umbin, hier zu erwähnen, dass ich im April 1853 auf 
einer üppigen Pflanze der Polygala Chamaebuxus zugleich mit Raupen von 
Palumbella zwei ausgewachsene Raupen von Syriethus Alveus Hb. 

IV. : C 


18 


(Fritilium ©.) fand. Obwohl ich diese Raupen zu Hause nichts mehr fressen 
sah, bin ich doch aus dem Grunde überzeugt, dass die Polyygala ihnen zur 
Nahrung gedient hat, und ihre Anwesenheit darauf nicht bloss eine zufällige 
war, weil die Raupen mehrere der entfernter von einander gelegenen Blätter 
jener Pflanze mif einigen wenigen Fäden zusammengezogen hatten, und in 
der hierdurch gebildeten Höhlung sich aufhielten, was offenbar auf einen 
bleibenden oder doch längern- Aufenthalt auf der Polyyala schliessen lässt. 


= , 


Die Raupen werden ohne Zweifel ebenfalls überwintert haben. Eine 
Beschreibung davon habe ich nicht genommen. Die Verwandlung geschah 
Anfangs Juni an der Oberfläche des Behältnisses in einem äusserst schüt- 
teren, nur mit wenigen Fäden angefertigten, vollkommen durchsichtigen 
weisslichen Gewebe, in dessen Höhlung die Puppe horizontal, den Rücken 
nach unten gekehrt, lag. ; 


Die Puppe von Alveus, auf den ersten Aublick einer Spannerpuppe sehr 
ähnlich, ist ohne Glanz, chagrinartig rauh. Rücken und Hinterleib hellbraun 
mit vielen unregelmässigen schwarzbraunen Flecken, und so wieder Kopf mit 
unzähligen kurzen hellbraunen Borsten besetzt. Der Kopf, die Flügelscheiden 
und die letzten Hinterleibsringe sind dunkler, blau bereift, die Stirne und die 
Augen sehr vorspringend, der Rücken sowohl der Breite als der Länge nach 
stark gewölbt. Hinter dem Auge liegt in der Seite ein ansehnlicher sammtartiger 
schwarzer Knopf. Die Flügelscheiden sind nicht gerundet, sondern bilden 
oben auf dem dritten Hinterleibssegmente einen stumpfen Winkel. Der in 
der Form ganz einer Spannerpuppe entsprechende Hinterleib-läuft in eine 
lange, kegelartige, schwarzbraune Schwanzspitze aus. Am Ende derselben 
stehen dicht beisammen einige kurze hellbraune Borsten, durch deren unzer- 
trennliche Verbindung mit dem Gespinnste die.-Puppe selbst in diesem be- 
festigt ist. 


Die Schmetterlinge entwickelten sich Ende Juni. 

Scodiona Favillacearia Hb.— In Treitschke’s Schmet- 
terlingswerk, X, 2, S. 189 ist eine von Köppe in Braunschweig gegebene 
Beschreibung der Raupe und Puppe von Scodiona (Fidonia) Favillacearia 
Hb. enthalten. Ich habe diesen Spanner ebenfalls aus der Raupe erzogen, 
und die Vergleichung meiner Beobachtung mit den Angaben Köppe's ver- 
anlasst mich zu folgenden Bemerkungen. 


L 


Zuerst erwähne ich, dass die Raupe von Favillacearia jener von Sco- 
diona Conspersäria S. V., die Hübner Larv. Lep. V. Geom. I. Amp!t. 
X. a. abgebildet, und Treitschke VI. 1. S. 301 (sehr ungenügend) be- 
schrieben hat, ausserordentlich ähnlich ist.. Die Unterschiede bestehen bloss 


x 


19 


darin, dass die Raupe von Favillacearia etwas kleiner, dunkler und mehr 
braungrau ist, während die Farbe bei Conspersaria einen bläulichgrauen 
oder violeiten Anflug hat. Uebrigens sind die Nahrungspfllauze und zum Theil 
die Zeit ihres Erscheinens verschieden. Die Raupe der Conspersaria über- 
wintert, was Treitschke nicht anführt, ich aber aus eigener Erfahrung 
weiss, zwar eben so, wie jene von Favillacearia, lebt jedoch bis in 


den Juni. 


Dass die Raupe der Favillacearia, wie Köppe behauptet, auf Heide, 
Erica vulgaris sich findet, ist mir desshalb sehr unwahrscheinlich, weil an 
den Orten, wo der Schmetterling in der Wienergegend, und zwar in man- 
chen Jahren ‚eben nicht selten vorkommt, nämlich auf baumloseu, ziemlich 
sterilen Hügeln in der Brühl, weit und breit Erica vulgaris wicht wächst. 
Dagegen ist diese Pflanze an andern Stellen in der Umgebung’ Wiens, z. B. 
in Dornbach, Weidling, massenhaft vorhanden, nie aber dort eine Favilla- 
cearia gefangen worden. 


Erwachsen ist die Raupe des eben genannten Spanners bei einer 
entsprechenden Dicke beiläufig anderthalb Zoll lang. 


Der Kopf klein, kurz, vorne in einem spitzen Winkel abgeschnitten, 
oben in der Mitte etwas eingetieft, gegen die Seite aber, so wie nach vorne 
abgerundet, braungrau, dunkler gewässert. 


Das Nackenschild ist vom Körper ‘schwer zu unterscheiden, klein, 
kurz, rückwärts eckig und schmäler als vorne, von der Farbe und den 
Zeichnungen des Leibes. 


Dieser ist grau oder braungrau, dunkler gewässert. Die von Köppe 
angeführte helle Rückenader ist nicht vorhanden. Wohl zieht aber über die 
Rückenmitte ein heller Längsstreif, der auf den rückwärtigen Gelenken 
gegen die Mitte. des Segments zu allmälig sich ein wenig erweitert, und 
dann wieder schmäler wird, in seiner Mitte durch eine dunkle Linie ge- 
theilt wird, und mit einem weit schmäleren schwärzlichen Längsstreifen 
gesäumt ist. Auch dieser letztere Streif wird auf den hintern Leibringen in 
der Mitte jedes Gelenkes etwas breiter und gegen die Seite hin ausgebuchtet. 
Diese Ausbuchtungen, von Hübner bei der Oonspersaria-Larve deutlich 
wieder gegeben, sind ohne Zweifel Köppe’s nächst der Rückenader lie- 
gende, schwarze, commaähnliche, die hohle Seite nach aussen kehrende 


‚Striche. In dem bezeichneten dunklen Längsstreife liegen vom vierten 


Segmente an bis zum zehnten auf jedem derselben weit hintereinander zwei 
. - . n . „ U 
schwarze Warzen, die nach hinten zu immer grösser werden, und auf den 


c* 


20 


letzteren der erwähnten Leibringe in kleine schwarze Knöpfe übergehen, 
Auf dem zweiten und dritten Leibringe findet man zwei kleinere Wärzchen 
nicht hintereinander, sondern nebeneinander. Auf dem vorletzten Ringe steht 
ein ansehnlicher, kegelartiger Fleischzapfen von der Farbe des Leibes, und 
hinter demselben beiderseits des hellen Rückenstreifes, welcher sich auch auf 
dem Zapfen fortsetzt, ein einzelnes schwarzes Knöpfchen. Dieser einfache 
Fleischzapfen ist mir übrigens auch bei Scodiona Conspersaria, sonst aber 
keiner andern Spanner-Raupe bekannt, und wird wohl eine Eigenthümlich- 
keit der Larven des in Rede stehenden Genus bilden. Gegen die Seite hin 
zieht bei Favillacearia noch ein verloschener dunkler Längsstreif, und be- 
gränzt den helleren, röthlich angeflogenen und mit einigen unregelmässigen 
weisslichen Wischen besetzten Seitenwulst, in welchem die schwarzen, 
hell gekernten Luftlöcher und hinter jedem der letztern ein schwarzes Wärz- 
chen, dann vor dem Luftloche, aber etwas schief nach oben gerückt, noch 
Eines liegen. m | y 


Die Unterseite ist mit ‘der obern gleich gefärbt. Unter den Luft- 
löchern ein schwärzlicher Längsstreif. Auf jedem der fusslosen Gelenke lie- 
gen in diesem Streifen drei erhabene schwarze Puncte. Weiter nach unten 
ist noch ein verfliessender Längsstreif von einer weniger dunklen Farbe, 
in ihm auf den Segmenten ohne Füsse zwei, ober demselben Ein schwarzer. 
Punct. Ueber die Mitte der Bauchseite endlich zieht von den letzten Krallen 
an abermals eine dunklere , meistens scharf begränzte und hell eingefasste 
Strieme. Alle bisher besprochenen Zeichnungen und Puncte sind übrigens 
meistens nur bei jungen Raupen deutlich. Mit dem zunehmenden Alter 
derselben werden sie verschwimmend, verioschen, und daher schwer er- 
kennbar. 


s 


Die Krallen, die zwei Bauchfüsse und die Nachschieber von der Farbe 
des Leibes, und so wie die Afterklappe mit mehreren kleinen schwarzen 
Puncten, Auf der Aussenseite der Bauchfüsse zieht ihrer Länge nach ein 
heller Streif, von Köppe eine erhabene weisse Begränzung genannt. Die 
Nachschieber endigen oben unter der Afterklappe in zwei horizontale 
Fleischspitzen. 


Die schwarzen Puncte, dann einige der vorderu und der letztern 

Warzen führen ein äusserst kurzes, feines, braunes Härchen. Das Gesicht, 

‚ die Füsse und das letzte Segment sind mit mehreren etwas längern Haaren 
besetzt. 

Die Raupe überwintert. Ich fand sie kaum halb erwachsen im Decem- 

ber, beinahe vollkommen ausgebildet aber in der ersten Hälfte des März 

an den vorbezeichneten Stellen auf den kalkigen Bergen um Wien, und zwar 


21 


nur auf oder bei Globularia vulgaris L., womit ich sie auch ernährte. Sie 
hält sich an den niederen Stängeln der Pflanze, an Steinen oder gar an 
der Erde selbst auf, und legt in der Ruhe den ganzen Leib an den Stängel- 
oder an die Erde an. Da überdiess ihre Farbe so ziemlich dem Erdboden 
gleicht, so kostet es Mühe, sie zu finden. Dadurch jedoch, dass die sehr 
scheue Raupe, wenn man ihr zu sehr naht, meistens sich zusammenringelt, 
oder zu Boden fällt, verräth sie sich dem suchenden Auge. Die Raupe 
scheint im Frühjahre zu ihrem Aufenthalte die noch feuchten, vom Schnee 
kurz verlassenen „Stellen vorzuziehen. Sie ist weiter sehr träge, und 
bewegt, bevor sie sich in Gang setzt, gleichsam als Vorbereitung 
hierzu, den Leib zitternd hin und her. (Dieses Benehmen habe ich auch 
bei einigen anderır Spanner-Raupen, z. B. der Boarmia Sociaria be- 
merkt.) 


Die Verwandlung erfolgt in der zweiten Hälfte des März, und ge- 
schieht auf der Oberfläche der Erde unter Pflanzenstängeln (nach Köppe 
auch im Moos) in einem schüttern Gespinnst, in welches die Raupe sehr 
viele Erdkörner einzuweben pflegt. 


Die lebhafte Puppe ist gedrängt, wenig glänzend, hellbraun. Die 
Flügelscheiden und die letzten Segmente des Hinterleibes sind dunkler. 
Das Luftloch des vorletzten Ringes, wenn es wirklich ein solches ist, ist 
im Gegensatze zu den übrigen schwarzen Stigmen hell, beinahe weisslich 
und ohne sichtbare Oeffuung. -Nach Köppe ist die Puppe, wenn sie sich 
bewegt, in den Einschnitten heller. Diess ist allerdings richtig. Nur habe 
ich zu bemerken, dass, wie es überhaupt bei allen derartig beschaffenen 
Puppen der Fall, jene der Favillacearia die hellen Hinterleibseinschnitte 
auch dann beibehält, wenn sie sich nicht hewegft. Das letzte Hinterleibssegment 
wird durch eine tiefe Kreisfurche in zwei Hälften getheilt, deren rückwär- 
tige und schmälere, oben und in den Seiten überragend ist, und hierdurch 
einem Querwulste gleicht. Der Kreis, den dieser Wulst bildet, wird unten 
an der ganzen Afterstelle, dann seitlich und zwar an detzterem Orte durch 
einen tiefen, etwas schiefen, und von der Kreisfurche nach oben gegen 
die Wurzel des Cremasters zu gerichteten Längseinschnitt (ähnlich demje- 
nigen, der sich bei der Puppe von Amphidasys Betularia vorfindet, und der 
für diese und ihre verwandten Puppen von Speyer in der „Isis, 1845, 
S. 858 beschrieben worden ist) unterbrochen , so dass das letzte Segment 
eigentlich mit drei Wülsten, nämlich einen oben und zwei in den Seiten zu 
schliessen scheint. Sollte nun Köppe nicht etwa diese Wülste oder aber 
die bei den männlichen Favillacearia - Puppen zwar deutlichen, doch sehr 
kleinen zwei Geschlechts -Höckerchen auf der Unterseite des letzten Seg- 
ments gemeint haben, so kann ich die von ihm behaupteten zwei Höcker- 
chen am Ende der Puppe nicht entdecken. Auch kenne ich sonst eine 


22 


höckerige Spannerpuppe bisher weder in der Natur, noch aus Abbildungen. 
Die kegelartige Schwanzspitze ist kurz und dick, braun, von einer hel- 
leren Farbe als die letzten Leibringe, und schliesst mit vier am Ende 
hakenförmig umgebogenen, und dazwischen mit vier geraden, etwas stär- 
keren, dunkeln Borsten. 


Der Spanner erscheint im Laufe des Mai. 


' 


Ueber einen bisher verkannten Laufkäfer, 


beschrieben von L. Miller; 


und einen neuen augenlosen Rüsselkäfer, 


beschrieben von F. Schmidt; 


ferner einige von Schmidt in Schischka 
neu entdeckte Höhlenthiere. 


Von 
&. Frauenfeld. 


Herr Ferd. Schmidt, dem die Wissenschaft so unendlich Vieles, 
namentlich in Erforschung des thierischen Lebens unterirdischer Grot- 
ten, wie keinem andern Naturforscher verdankt, hat in dieser emsigen Un- 
tersuchung unermüdet thätig, auch im abgewichenen Jahre eine Menge neuer 
interessanter Entdeckungen *) gemacht, von denen er mir einige mit seiner 
bekannten, nicht genug zu rühmenden Bereitwilligkeit zur Veröffentlichung 
in unserem Vereine überliess. 


Bei seiner Anwesenheit verflossenen Herbst in Wien übergab er theils 
sowohl mir die betreffenden Thiere, als er sie theils dem k. k. Hof-Natura- 
lienkabinet überliess, wo mir Herr Director Kollar wohl die interes- 
.sauteste Entdeckung, einen augenlosen Rüsselkäfer, mit grosser Zuvorkom- 
'menheit zur Abbildung anvertraute, den ich von der Ihnen schon bekannten 
Meisterhand Hrn. Semeleder’s gezeichnet vorlege. 


*) Wem ist der überraschende Zuwachs der Anophthalmus- und Lepto- 
dirus-Arten unbekannt! 


24 

Ich glaube hier jedoch mit einem Thiere beginnen zu müssen, welches 
seit langen Jahren verkannt, erst unserm scharfsinnigen Koleopterologen 
Hrn. L. Miller zur Aufklärung vorbehalten blieb. Herr Dr. Schiner hat 
in der Darstellung seines Ausfluges in die Krainer Grotten in der October- 
Versammlung dieses Gegenstandes gedacht, allein die zur wissenschaftlichen 
Begründung nöthige Diagnose des Käfers daselbst nicht beigefügt, daher 
ich sie nach Herrn Miller’s Mittheilung, hier nun genau und wörtlich 
folgen lasse: 


„Ueber einen bisher verkannten Laufkäfer: Sphodrus Schmidtii 
von L. Miller.“ 

„Ich gebe hier die Beschreibung einer Laufkäferart aus den 
Krainer Grotten, welche allgemein für Pristonychus eleyans Dej. 
angesehen wird, mit welchem sie zwar die grösste Aehnlichkeit 
hat, aber von diesem, wie überhaupt von der Gattung Pristo- 
nychus in der Bildung der Klauen abweicht. Diese sind nämlich nicht 
wie bei Pristonychus an der Wurzel gesägt, breit und kurz, sondern 
ungesägt, länger und schmäler, nach el Merkmalen sich das 
Grottenthier an Sphodrus anschliesst.“ 


„Sphodrus Schmidtii Mill.“ 

„Apterus, angustatus, ferrugineus; thorace elongato, sub- 
cordato, postice utringue impresso ; ERRTIE oblonyo-ovalibus, subtiliter 
striato-punctatis. Long. 6 — 7Y/ı lin.“ 


„viel kleiner und besonders schmäler als die ührigeh Arten 
dieser Gattung und durch die rostrothe Färbung ausgezeichnet. 
Der Kopf ist schmal, lang, fast eylindrisch, und hat zwischen den 
Augen zwei Längseindrücke, deren Grund schwach gerunzelt ist. 
Die Fühler sind länger als die Hälfte der Körperlänge. Das Hals- 
schild ist breiter als der Kopf, länger als breit, gegen die Basis etwas 
verschmälert,, die Hinterwinkel ein wenig seitwärts vortretend ; der 
Vorderrand stark ausgebuchtet, die Vorderwinkel sehr spitzig 3 der 
Hinterrand fast gerade. Die” Eindrücke in den Hinterwinkeln sind 
schmal und nicht tief, und gehen in die den aufgehobenen Seitenrand 
des Halsschildes begleitende Vertiefung über. Die Flügeldecken sind 

7 an der Basis etwas breiter als das Halsschild, gegen die Spitze ver- 
breitert, schwach gewölbt, fein punctstreifig,. Die Unterseite ist 
etwas heller als die Oberseite. Die Küsse sehr schlank, die Klauen 
ungesägt.“ - 

„Dieses Insect wurde schon vor vielen Jahren von Hrn. Ferd. 
Schmidt in den Grotten bei Adelsberg ‘und Luegg aufgefunden. 
Mir wurden Exemplare als Pristonychus Schreibersü Schm. in litt. 
mitgetheilt; es scheint jedoch hier eine Verwechslung stattgefunden 


zu haben, da Dejean diesen Namen als synonym zu Pristonychus 
elegans zieht.“ 


25 


Auf den schon oben erwähnten augenlosen Höhlen-Rüsselkäfer über- 


gehend, folgt hier ebenfalls wörtlich die von Herrn F. Schmidt verfasste 
Beschreibung desselben: 


„Troglorhynchus,“ 


„eine neue Rüsselkäfer-Gattung aus der Abtheilung der Otiorhyuchen 
von Ferd. J. Schmidt.“ 


„FE ühler von halber Körperlänge, ziemlich dünn, ihr Schaft 
so lang als das Halsschild, ihre Geissel siebengliedrig. Erstes und 
zweites Glied langgestreckt, kegelförmig. Die folgenden fünf kurz, 
gerundet kegelförmig, die Keule geringelt, eiförmig.“ 


„Rüssel von mässiger Kürze, oben mit einer Längsfurche,, 
an den Seiten zusammengedrückt, an der Spitze mässig erweitert, 
Fühlerfurche kurz, gerade und seicht, die äussern Lappen der- 
selben klein.“ 


vo Al “ 
„Augen gänzlich fehlend. 


„Halsschild kaum merklich länger als breit, in der Mitte 
schwach erweitert, oben sanft gewölbt, vorne und hinten gerade ab- 
gestutzt.“ 


„Scehildehen nicht sichtbar.“ 


„Flügeldecken etwas mehr als doppelt so lang als 
zusammen breit, elliptisch, deutlich breiter als das Halsschild, an 
den Schultern flach gerundet, an der Naht verwachsen.“ 


„Flügel fehlen.“ 


„Beine mässig dick, die kugeligen Hüften an einander 
stehend; die Schenkel an der Spitze stark keulenförmig verdickt, 
ungezähnt; die Schienen ziemlich gerade, die vordersten nahe der 
Wurzel etwas erweitert; Klauen gross, einfach.“ 


Von zeoyAn und ouyyos. 


„Die Körperform dieser Gattung ist ziemlich übereinstimmend 
mit der Gattung Stomodes, die längern, dünnern Fühler, der längere 
Rüssel, die langgestreckten Flügeldecken und die grossen Klauen 
unterscheiden selbe aber zur Genüge davon. Der gänzliche Mangel 
der Augen ferner von allen bekannten Rüsselkäfer-Gattungen.“ 


„Ir. anophthalmus: brunneus „ nitidus, parce setulosus , 
punctis magnis, minus profundis , in thorace dispersim, in elytris” 
seriatim dispositis.“ 


IV. | D 


26 


K. H. Fa. 
Länge | 9 j 11 ]|:30.,244” * 
Bretter RAR 


„Der ganze Käfer ist rothbraun mit einzelnen zerstreuten gelh- 
lichen Börstchen besetzt; die Beine sind heller; er ist um die Hälfte 
grösser als Stomodes gyrosicolis Schh. von ähnlicher Gestalt, aber 
mehr gestreckt. Kopf nach vorne bis zur erweiterten Rüsselspitze 
kegelförmig verengt, nicht punctirt, der Rüssel mit einer, von zwei 
ziemlich scharfen Kanten begränzten Mittelfurche. Fühler mit einzelnen, 
abstehenden, längerun Haaren, und mit fein grau behaarter Keule. 
Halsschild etwas länger als breit, vorne und hinten gleichbreit und 
gerade abgestutzt, an den Seiten mässig gerundet erweitert, sanft 
gewölbt, glatt, glänzend, mit zerstreuten, grossen und seichten 
Puncten und einer nur schwach angedeuteten Mittellinie. Schildchen 
nicht sichtbar. Flügeldecken lang gestreckt, elliptisch, beinahe walzen- 
förmig, vorn und hinten sanft gerundet, fast dreimal so lang als das 
Halsschild, an der Wurzel eben so breit als der Hinterrand des 
Halsschildes, in der Mitte um ein Viertel breiter, oben glatt, glän- - 
zend, mit ganz regelmässigen Reihen von grossen seichten Puncten, 
von welchen Reihen die innern etwas furchenartig vertieft sind, und 
auf ihren erhabenen Zwischenräumen einzelne, weit von einander 
abstebende feine gereihte Puncte zeigen. Die Naht ist verwachsen. 
Die Flügel fehlen. Die Beine sind mässig dick, etwas lichter als 
der übrige Körper gefärbt, die Schenkel an der Spitze in eine grosse, 
glänzend glatte, nicht punctirte Keule verdickt, die Schienen dünn, 
ziemlich gerade, nur die vordersien etwas gekrümmt, an ihrer Wurzel 
schwach erweitert, und am innern Rande mit steifen Borsteuhaaren 
besetzt.“ 


„Der Käfer wurde bis jetzt von mir blos in der Grotte von 
Grosskalenberg, und zwar schon dreimal lebend gefunden, kommt 
jedoch auch in der Grotte am Mokrizberg vor, von wo ich ein ver- 
stümmeltes, leblos gefundenes Exemplar besitze.“ 

„Der stetige unterirdische Aufenthalt dieses Käfers und seine 
Augenlosigkeit dürften die Abtrennung von Otiorhynchus, dem er 
am nächsten steht, rechtfertigen, und das Thier als echten Höh- 
lenbewohner charakterisiren.“ 

„Herr Custos, Dr. Redtenbacher, den ich bei der Uebergabe 
eines Exemplars dieses merkwürdigen Rüsselkäfers an das k. k. Hof- 


*) Die Masseinheit ist hier der 10,000. Theil eines Meters, und obige 


Dimensionen des Kopfes, Halsschildes und der Flügeldöcken sind eine 
Abkürzung von 0,0009, 0”’0011 u. 5. w. 


27 


Naturaliencabinet ersucht habe, den Entwurf der, nur bei meinen 

sehr geschwächten Augen verfassten Beschreibung zu prüfeır, und 
. . .eıg® . . . “ 

zu berichtigen, war so gefällig, obige Diagnose zu liefern. 


So weit Herr Schmidt. Obwohl diesen Käfer hauptsächlich nur die 
Augenlosigkeit von Obiorhynchus unterscheidet, so glaube ich es dennoch 
gerechtfertigt, ihn generisch abzutrennen. Es ist diess wohl nicht ohne Bei- 
spiel, inden Schiödte auch jene Höhlenspinne, die ebenfalls nur die 
Augenlosigkeit von Dysdera unterscheidet, mit eigenem Gattungsnamen ver- 
sieht. Wir haben freilich noch keinen Massstab über den Werth eines sol- 
chen Organes ; ich aber halte es jedenfalls für ebenso werthvoll, als das 
Mehr oder Minder irgend eines minutiösen, in den Organismus z„leichfalls 
so wenig, wenn nicht noch weniger eingreifenden Zähnchens. Wer vermag 
denn eine universale Norm für Gattungsbestimmung aufzustellen. Sie ergibt 
sich nur aus dem Bedürfuiss einer bessern Uebersichtlichkeit zur leichtern 
Möglichkeit des Erkenneus, und wenn sie in artenarmen Gruppen eine 
Summe von Merkmalen in sich schliessen kaun,„ so erübrigt bei zahlrei- 
chen wohlnichts Anderes, als ein einzelnes, wenn nur dann sicheres Verhält- 
‚niss zur Geltung za bringen. — Wenn es die schematisirende Gruppirungs- 
lust liebt, von der jedenfalls unerlässlichen Nothwendigkeit, die wirre, 
bunteMenge klar zu machen, gezwungen, die festbezeichneten Arten innerhalb 
des Raumes natürlicher Familien nach hundertfach verschiedenen Principien 
mehr oder minder zu sammeln, oder zu trennen und aneinander zu reihen, 
so mehren solche Untersuchungen doch gewiss die erkennenden Gesichts- 
puncte, und das ist allerdings der wichtigste Gewinn; denn jenes Schema, 
welches .der Natur keine Gewalt anthut, wird wohl nicht darunter zu 


finden sein. 


Ich habe in der März-Versammlung das Männchen einer von unserem 
hochverehrten Präsidenten Sr. Dehl. dem Hrn. Fürsten Khevenhüller 
in der Adelsberger Grotte entdeckten Zecke unter dem Namen Eschatocephalus 
gracilipes beschrieben. Herr Schmidt hat mir unter den erwähnten Höhlen- 
thieren zwei andere Grottenzecken , die ich ebenfalls von Herrn Semele- 
der abgebildet vorlege, übergeben, von denen die eine ein Weibchen, wel- 
ches er zu jenem Männchen gehörig vermuthet. Allerdings sprechen Rücken- 
schild und Füsse des Thieres so sehr dafür, dass die Meinung durch jenen 
Eindruck, der auch noch durch die Zeichnung, die an Eschatocephalus erinnert, 
verstärkt wird, unwillkürlich aufgedrungen, gewissermassen gerechtfertigt 
erscheint, obwohl einige mir bisher an Zecken bei blos geschlechtlicher Ver- 
schiedenheit nie vorgekommene Abweichungen höchst gewichtige Zweifel 
erregen, die ich eben darum nicht glaube unterdrücken zu sollen, weil sie 
selbst Gattungsunterschiede, wie sie bisher gebraucht wurden, berühren. — 
Alle mir bis nun zu Gesicht gekommenen, so wie die von Koch abgebil- 
deten Zecken zeigen in den zusammengehörigen Geschlechtern an Kopf und 
Tasterbildung entweder gar keine oder so geringe Unterschiede, dass diese 


D ’ 


28 


allein kaum einen Schluss auf das Geschlecht erlauben. Bei dieser weibli- 
chen Zecke nun ist der Mundschild rückwärts nicht verengt, wie bei Escha- 
tocephalus, sondern sitzt mit breiter, geradliniger Basis am Körper- 
rande auf; so wie die Taster eine langgestreckte, mit dünnerem Stiele 
innerhalb etwas eingedrückte Spindelform haben, und obwohl am Grunde 
entfernt vom Rüssel, « weiter nach vorne hin doch ein flacheres Anlegen an 
diesen erlauben, also in der Bildung der besagten Theile von Eschatoce- 
phalus *) ganz verschieden sind; wozu noch das Verhältniss des Rüssels 
kommt, der bei Eschatocephalus relativ länger, die kolbigen Taster weit 
überragt, während er hier die Spitze derselben kaum erreicht. Man sieht 
aus dieser Darstellung, dass sich diese Zecke der von Koch mit einer einzigen 
Art „longirostris“ aufgestellten Gattung Haemalastor anschliesst, von der 
er nur ein Geschlecht, auffallenderweise ebenfalls ein Weibchen aus Bra- 
silien beschreibt. Leider hat Koch hei seinem Haemalastor Luftschild und 
Luftloch gar nicht bezeichnet, die nicht unbemerkenswertherweise im vor- 
liegenden Weibchen genau mit Eschatocephalus übereinstimmen, nämlich 
ein punctförmiges Loch im grossen kreisrunden Schilde. 


Ist nun unser Thier wirklich das Weibchen zu Eschatocephalus , so 
ist die von Koch aufgestellte Gattungsdiagnose total umzuändern ,„ indem 
sie gerade nur jene Merkmale hervorheben würde, die dem Weibchen ab- 
weichend allein zukämen. Dieser Ungewissheit Rechnung tragend, da wohl 
nur ein glücklicher Zufall über diese fragliche Verwandtschaft bestimmte 
und sichere Aufklärung verschaffen kann, nenne ich dieses Thier Haemala- 
stor gracitipes, um für den Fall des Zusammengehörens die Einziehung des 
Namens zu vereinfachen, der bei wirklich generischer Verschiedenheit recht 
wohl verbleihen kann, und gebe hier die vollständige Beschreibung : 


-  Haemalastor gracilipes. 


Länglich oval, flach, Taster und Rüssel gleich lang, Mund- und 
Kopfschild nebst Beinen hornig, hellrostbraun glänzend , der übrige 
angedrückt steifhaarige Körper lederig,' graugelblich mit duukleren 
schattigen Längsflecken. Augen fehlen **). 5"m lang, 2,5"m breit, 
Grotte Skednenza am Mokrizberge, wo sie in Gesellschaft mit 
Eschatocephalus Herr Deschmann fand. 

Körper läuglich, rings mit aufgewulstetem Rande bis auf den gerade 


abgestutzten Vorderrand, an dem der Mundschild der ganzen Breite nach 
angesetzt ist. Die Oberfläche mit tief eingestochenen Puncten besäet (mit 


*) Eschatocephalus steht in der Bilduug der Taster noch immer ganz 
isolirt da; ich habe die reiche Sammlung des kaiserl. Museums durch- 
gesehen, ohne eine einzige ähnliche Form zu finden. 

“*) Koch sagt bei seinen zwischen zwei augenführenden Gattungen 
stehenden Haemalastor nichts von Augen. In der Abbildung sind 
keine zu sehen. 


Are 


29 
Ausnahme des Kopfschildes), in welchem jeden ein niederliegendes, gold- 
braunes Borstenhaar sitzt. Die Farbe ist gelblich grau, mit zwei vom Kopf- 
schild nach hinten ziehendeu dunklen Schattenwischen , denen sich Jeder- 
seits noch zwei anschliessen, die vom Kopfschilde gegen den Rand strahlig 
divergiren, so jedoch, dass die Randwulst rings hellgefärbt bleibt. Unter- 
seite ebenfalls graugelb mit etwas stärkerer Behaarung. Bauchmitie der 
Länge nach vertieft. Kopfschild einfärbig rostbraun, stark glänzend, glatt, 
ohne Puncte; Mundschild ehenso ; rückwärts breit, nach vorne spitzig zulau- 
“fend, an beiden Seiten mitten mit etwas ausspringenden Ecken zum Ansatz 
der Taster, deren erstes Grundglied eine rundliche, kaum abgeschiedene 
Wulst bildet. Das nächste sehr lange, nach vorne etwas keulig verdickte 
Glied hat in seiner Mitte eine schwache Einschnürung,. die ich nicht zu- 
verlässig als durchgeheude Abgliederung erkennen kann, und ist schwach mit 
feinen kurzen Härchen besetzt. Beine dünn, sehr lang, die rückwärtigen 
kaum etwas länger, glänzend braun mit feinen steifen blassen Haaren zer- 
streut beselzt, gauz wie bei Eschatocephalus. 


Die zweite Zecke, in der äussern Erscheinung durch Umriss „ Glanz 
und Farbe an Eschatocephalus erinnernd, ist wegen ziemlich übereinstim- 
mender Bildung der Taster bei dem Mangel der Augen und der Form des 
Luftschildes in die Gattung Ixodes zu stellen. 


Es tritt hier wohl der Uebelstand ein, dass der bei weitem grösste 
Theil der Arten nur im weihlichen Geschlechte beschrieben ist, doch wüsste 
ich keine der mir bekannten, zu denen ich das Thier als Männchen eher 
ziehen möchte, als Ixodes vespertilionis Kch.. Die wenigen übrigen an 
Farbe und Glanz nahe stehenden Weibchen sind alle weit kleiner, während 
sie bei den Zecken in der Regel merklich grösser als die Männchen sind. 
Ein weiters zu beachtendes Verhältniss’ist die ausserordentliche Kleinheit 
des Mundes, in welchem sie ganz mit dieser übereinstimsut, so wie mit einer 
in meinem Besitze befindlic ben weit kleinern Zecke von Vespertitio noetulta, 
die aber von Ixodes vespertilionis verschieden ist. Ein einziger Umstand 
würde gegen die Vereinigung sprechen, dass nämlich die ganze Oberseite 
unsers Thieres mit tief eingestochenen Puucten dicht hesetzt erscheint, was 
gewiss beiden Geschlechtern eigeu ist, wovon Koch aber bei seinem Ixcodes 
vespertilionis nichts erwähnt. Indem ich sie daher nur muthmasslich zu 
dieser Zecke ziehe, gebe ich die vollständige Beschreibung : 


Ixodes vespertilionis? Kch. g 


Oval, flach. Mundschild sehr klein, die kurzkeuligen , lachge- 
drückten Taster etwas den Rüssel überragend, das ganze Thier kasta- 
nienbraun, gläuzend;5 Füsse und Mund heller. Der ganze Rücken wie 
mit feinen Nadelstichen dicht besetzt, 4m Jang, 2,5" breit; Grotte 
vou Goba dot. 


30 


Körper oval, vorne und hinten gleich abgerundet, sehr flach, vorne 
kaum ausgeschnitten, nur zwei tiefe Eindrücke am Rand, die sich auf dem 
Rücken in zwei nach rückwärts auseinanderziehende vertiefte feine Linien 
verlängern, welche die Gränze des Kopfschildes zu bezeichnen scheinen. 
Körperrand rings wulstig. Die ganze Oberfläche ist mit feinen eingesto- 
chenen Puncten dicht besetzt, was übrigens dem lackartigen Glanze dersel- 
ben wenig Eintrag macht. Die Farbe ist kastanienbraun mit unregelmäs- 
sigen, wie aus dem Innern durchscheinenden schwarzen Flecken, die 
wenig von der Grundfarbe übrig lassen. Unterseite, wie der Rücken gefärbt, 
mit der zwischen den. Längskanten vertieften Bauchmitte. Mundschild sehr 
klein, hinten etwas verengt, vorn mit nicht sehr spitzigem Rüssel, dessen 
Basis sich wenig erweitert, 'so dass der Mundschild, da auch die Ansatz- 
stelle der Taster stark vorspringt, eine viereckige Form zeigt; rostbraun, 
glänzend. Taster flach gedrückt, kurzkolbig, auf einer hohen Grundwulst , 
die Kolbe in der Mitte getheilt; schwach, fein, nur unter Vergrösserung 
sichtbar behaart. Beine nicht sehr kräftig, mässig lang, letztes Paar merklich 
länger, Verhältniss der Glieder, wie bei den übrigen Zecken ; Tage fein 
behaart; wie der Mund rostbraun, glänzend. A 


Ich glaube hier wohl auch erwähnen zu dürfen, dass der von mir be- 
schriebene Eschatocephalus sich seither bestimmt als ein wirkliches Höhlen- 
thier ergeben hat, indem er seitdem sowohl in den Krainer-Grotten mehrfach, 
als auch von Herrn Em. v. Frivaldsky in Pesth bei der Durchsuchung 
der Agdeleker Grotte in Ungarn in neun Individuen und zwar lauter Männ- 
ehen aufgefunden wurde, von denen er ein Exemplar dem Vereine überliess. 
Die von mir aufgestellie Vermuthung, dass er vielleicht an Tauben schma- 
rotze, fällt jedoch, da die, die Karsthölen bewohnenden Tauben bei jener 
Grotte, wie ich glaube, nicht vorkommen. Es erübrigen dann wohl nur noch, 
die Fledermäuse als Wohnthiere für ihn, wenn er Blutsauger daselbst 
sein soll. 


Es hat sich in neuerer Zeit eine unmuthige Stimme gegen Veröffent- 
lichung einzelner Arten erhoben. die das Heil der Wissenschaft darin 
findet, dass immer nur ganze Monographien gegeben werden sollen. Obwohl 
diese Ansicht schon eine Entgegnung erfahren hat, so scheint man doch in 
der Sache Chorus machen zu wollen, und es dürfte daher wohl nicht ge- 
tadelt werden, zumal ich in vorliegender Arbeit ebenfalls dagegen verstosse, 
wenn ich die Gelegenheit zu benützen wage, das gerügte Verfahren zu 
vertheidigen. 


Dass Jeder, der über irgend einen Gegenstand etwas mittheilt, ihn 
durch und durch kenne, dass er die Umgebung desselben in jenem monogra- 
phischen Sinne umfassend inne habe, kann strenge gefordert werden ; dass 
er nichts vernachlässige, was zur genauern Erkenntniss, zur sichern Unter- 
scheidung und Begründung der darzustellenden Sache dient, das muss gefor- . 
dert werden; dass aber stets der ganze Tross der nächsten Umgebung der- 


31 


selben mit angehängt werde, kann wohl nicht immer stattfinden, ja würde 
gewiss oft unnütz sein. Wer die Dinge ihrem vollen Gehalte nach 
wahrhaft fördern will, wer das Einzelne in der Totalität bestimmt und 
richtig auffassen soll, der muss wohl ein tiefer eingreifendes Wissen im 
gesammten Naturgebiete unerlässlich besitzen, er wird seinen Gegenstand 
so weit als nöthig allseitig beleuchten, ohne des Langen und Breiten aufzu- 
zählen, was er zu seiner Erfahrung mitzuschleppen nöthig hatte, oder sonst 
noch aufgespeichert vorhanden ist. 


Sollen aber darum einzelne, nicht immer werthlose Beiträge nicht 
seveben werden, weil man das Ganze nicht zu Hauf zu geben für nöthig 
hält, sollen bei schon vorhandenem Maäteriale ergänzende Bereicherungen 
unterbleiben, weil dieses noch nicht gesammelt dasteht ? Welches ist denn 
der Massstab für die Monographie? Wo ist denn ihre Gränze? Etwa wenn 
ich ein Schock zusammennehme und wohlgeschult in Reih und Glied hinstelle ? 
Ist etwa die monographische Bearbeitung ein Palladium für die Trefflichkeit 
und Tauglichkeit? Da dürfte es doch nicht schwer werden, das Gegentheil 
hiervon zu zeigen, und es ist am Ende ebenso mühevoll, in einer Masse 
Ballast die Körner zu suchen, als weit zerstreute Blätter zusammenzulesen. 
Das reichste Material für Gesammtarbeiten ist von Jeher auf diese Art ange- 
sammelt worden, und so Manches wäre für immer verloren, wenn — so wie 
Manches eben darum schon zehnfach wieder entdeckt werden musste, weil 
es nicht an’s Licht trat. Es kann mit der Hand gegriffen werden, dass 
gerade unvollkommene Sammelarbeiten die gewaltigsten Zweifel, die meisten 
Irrthümer geboren haben. 


Wolle man daher nicht das Ganze verwerfen, weil im Eifer und in 
der Liebe zur Sache Manches doppelt zur Hand genommen wird; es dürfte 
bestimmt weiter fördern als die übertriebene ängstliche Sorge, ja niemals 
einen Fehlgriff zu thun. Man mag tadeln, zurechtweisen,, wo man Irrihum 
sieht, aber es ist zu weit gegangen, den ganzen Baum zu vernichten, weil 
ein Ast an unrechter Stelle treibt. Wem es um die Wissenschaft und ihre 
Verbreitung Ernst ist, der wird diesen unmittelbar und mittelbar so mächtig 
wirkenden Hebel für deren Förderung nicht verdammen. 


Die ferneren neu entdeckten Thiere, die mir Herr Schmidt überge- 
ben hat, sind drei winzig kleine Schnecken einer Gattung, von welcher bis- 
her nur drei Arten bekannt waren, deren Eine, schon von den ältesten Con- 
chyliologen beschrieben, eine ziemlich grosse Verbreitung über ganz Europa 
hat, während die zweite, eine Entdeckung Rossmässler's, bisher nur 
aus der Adelsberger Grotte, wo sie seitdem auch Herr F. Schmidt in, 
Laibach, und Herr A. Schmid in Aschersleben beobachteten, kam; wäh- 
rend die dritte sich in Nord-Amerika findet. Diese erstere Carychium mini- 
mum O.F.M. lebt an feuchten, moosigen Stellen oder unter halbfaulen Blät- 
teru, namentlich im Spätherbst und gegeu den Winter, wo die meisten dieser 


32 - 

kleinen Schneckenarten am lebhaftesten sind. Ich besitze gegenwärtig 
lebende, aus der Umgebung Wiens, die munter herumkriechen. Die zweite 
Carychium spelaeum Rssm. aus der Adelsberger-Grotte wurde bisher nur 
todt gefunden, meist mit etwas verkalkter Schale; so dass man theilweise 
zweifelt, ob sie zu den lebenden Schnecken gehöre, und sie eher unter die 
Fossilen stellen zu müssen glaubt. Die dritte Carychium exiguum Say. 
wurde aus Vermont in Nord-Amerika von Say beschrieben. Alle drei sind 
in dem verdienstlichen, den Conchyliologen unentbehrlichen Werke Küster’s, 
neue Ausgabe von Chemniz-Martini aufgeführt und abgebildet, wobei ich 
nur bemerke, dass mir kein so gedrungenes Exemplar von exiguum bekannt 
ist, wie jene Abbildung zeigt, da die Exemplare der kaiserlichen Sammlung 
schlanker selbst, als die Varietät nana von Car. minim. ist. 


Die weitern Carych. myosotis Fer.; personatum Mch.; Menkeanum 
©. Pf.; undulatum Loch.; spectabile Rssm. sind Synonyme von nicht 
hierhergehörigen Arten fremder Gattungen, welche die genauere Untersu- 
chung länger schon aus Carychium ausgeschieden und den betreffenden 
Verwandten zugewiesen hat. 


Was nun die drei neuen unzweifelhaft zu Carychium gehörigen Arten 
betrifft, so sind dieselben von den schon bekannten, so wie unter sich be- 
stimmt verschieden, und schliessen sich wegen ihrer gedrungenen Form zu- 
nächst an Carychium spelaeum, lassen aber nicht den mindesten Zweifel, 
dass sie zu den lebenden gehören, da sie sichtlich ganz neuerlichst von dem 
Thier bewohnt waren. - 


Wenn wir mit dem gestreckten, in der Form an Acicula erinnernden 
exiguum beginnen, und so zum mehr eiförmigen minimum und spelaeum 
übergehen, so ist in den gedrungenen konischen, der Reihe nach folgenden 
lautum Fr., Schmidti Er. und obesum Schm. der entgegengesetzte End- 
punct gefunden. So wie die drei ersten schlankeren diesen drei neuen breit 
kegelförmigen Arten gegenüber gestellt werden können, so ist spelaeum 
wieder das Bindeglied für diese zweite Gruppe durch den mehr in der Axe 
senkrecht herabtretenden Spindelsaum „ und kommt überhaupt dem lZautum 
durch die aufrechtere Stellung der Mündung nahe, die bei Schmidtii und 
obesum weit mehr quergestellt erscheint. Schmidti zeichnet sich wieder 
durch die zierliche , sehr deutliche Längsrippung vor allen aus. 


Hinsichtlich der Bewaffnung der Mündung ist minimum das einzige, bei 
welchem die Verdickung in der Mitte des Aussensaums sich bis zu einem 
starken Zahnhöcker steigert. C. minimum spelaeum und lZautumhaben einen Zahn 
an der Spindel, während diese bei obesum weit herab nur breit gewulstet er- 
scheint. Der auf der Wand der letzten Windung nahe dem Winkelder Spindel 
innerhalb der Mündung stehende stets deutliche Zahn ist allen sechs Arten 
eigen und fehlt nie, ist bei exiguum jedoch am schwächsten. Ein zweiter 
solcher Zahn in der Mitte dieser Wand findet sich bei spelaeum und lautum, 
bei ersterm oft nur sehr schwach, bei letzterem deutlich, bei Schmidtil eben- 


33 


falls vorhanden, ist er Jedoch bis mehr an den äussern Mundwinkel gerückt. 
Bei exiguum, minimum und obesum konnte ich bis jetzt keinen zweiten 
Zahn daselbst auffinden. 

Ich glaube, dass die hier hervorgehobenen Differenzen vollkommen ge- 
nügen, die Verschiedenheit dieser Arten zu begründen, so wie sie hinreichen 
dürften, sie schnell und leicht zu erkennen, zu welchem Ende ich eine 
analytische Zusammenstellung der Merkmale gebe, und sodann die genaue 
Beschreibung der drei neuen Arten folgen lasse. 


‚Analytische Zusammenstellung der Carycehium-Arten. 


1. 


2 


. 


[I] 
. 


im 


Wand der letzten Windung mit einem Zahn ...ceer ces... 2 


Wand der letzten Windung mit zwei Zähnen ....eecc0n.- 4 
Spindl und Aussensaum mit- einem Zahne, mithin 
drei Zähne. .. 2seunssemenneer sunen> .. minimum 


Diese beide zahnlos, mithin nur Ein Zahn ......zer cr ce. 3 
Schale cylindrisch , letzte Windung nicht die halbe 

Höhe bildend. 22. 2.220022 00Be 200... eriguum”) 
Schale breit kegelförmig, ziemlich spitz, letzte Win- 

dung weit mehr als die halbe Höhe ..... obesum 
Zweiter Zahn nahe am äussern Mundwinkel, Schale 


deutlich längsgerippt . .... ..-errrer. 0... Schmidtiü 
Dieser mitten in der Wand, Schale glatt oder kaum 
merkbar gerippt ..... SRON OR AB NK 


Zweiter Zahn oft sehr schwach. Letzte Windung 
der viel gestreckteren Schale nicht die 
halbe Höhe derselben bildend..... are 

Zweiter Zahn sehr deutlich. Letzte Windung mehr 
“als die halbe Höhe bildend .............. dZautum 


spelaeumı 


Beschreibung der drei neuen Arten: 
Caryehium Tautum Fr. 
C. testa conica, apice rotundata, laevi, subdiaphana albida ; 


apertura semilunata, obliqua basi bidentata denticulo secundo medio 
inserto, Columella unidentata, peristomate reflexo. 


Etwas gebaucht kegelförmig, oben stark abgerundet. 5— 6 Windun- 


gen, mässig gewölbt, letzte mehr stufig abgesetzt. Naht wenig einge- 
schnürt. Letzte Windung gross, von vorne besehen nahe °/ der ganzen 


Höhe. 


Mündung am oberen Winkel verschmälert,, nach abwärts stark 


vortretend, mehr nach rechts gestellt, als bei den zwei andern; Spindel 
nicht gewulstet mit einem stark vorspringenden Zähuchen , zwei an- 


*) Exiguum zeigt bei durchfallendem Lichte deutlich regelmässige 
Längsrippung. 


IV. ; E 


34 x 

dern auf der letzten Windung, das erste ziemlich hohe nahe der Spindel, 
das zweite sehr schwache in der Mitte, rechter. Mundsaum in der Mitte 
deutlich eingebogen, doch chne solche Verdickung, wie bei ‚minimum, 
übrigens erweitert, zurückgebogen. Schale zart, glasig weiss, durch- 
scheinend nur bei schief einfallendem Lichte durch die Loupe zarte 
Längsstreifung sichtbar. 1,7"m lang, 1,35mm breit. Aus der Grotte 
am Krimberg. \ 


Carychium Schmidtii Fr. 

C. testa conica, regulariter costata, suhdiaphana, albida; 
apertura semilunata, transversa, basi bidentata, denticulo secundo 
margine .externo approximato, columella simplice , peristomate 
reflexo. } 

Kegelförmig, oben abgerundet, 5—6 Windungen, diese mehr ge- 
wölbt, da die Naht weit stärker eingeschnürt ist, als bei den übrigen; 
nicht so rasch zunehmend, so dass die letzte einen minder grossen 
Theil der Höhe bildet, wie die nächstfolgende. Mündung halbmondför- 
mig, viel mehr quer gestellt wie bei Zautum, dagegen viel schmäler 
wie obesum, da der rechte Mundsaum etwas eingedrückt. Saum rings 
erweitert , umgebogen, Spindl nicht gewulstet. Auf der Wand der 
letzten Windung zwei Zähne, der erste nahe der Spindel, der andere 
weit entfernt nahe am Mundwinkel, beide gleichstark, doch ziemlich 
stumpf. Schale zart: glasig, mit feiner höchst regelmässiger Längs- 
rippung, die so schon bemerkbar durch die Loupe sehr scharf aus- 
gedrückt erscheint. 2mm]Jang, 1,5"m breit. Aus der Pasiza- Grotte.‘ 


Herr Schmidt halte sie mit dem Namen carniolica bezeichnet; da 
sie jedoch sämmtlich in Krain gefunden wurden, so glaubte ich den Namen 
in den des vielverdienten Forschers umändern zu dürfen. 


Carychium obesum Schm. 

C. testa conica,„ acuta, laevi, subdiaphana, albida ; apertura 
semilunata, transversa, basi unidentata, columella incrassata, peri- 
stomate reflexo. y 

Kegelförmig ziemlich spitz. 5—6 Windungen mässig gewölbt, 
letzte gross, vorne ®/s der Höhe bildend, sehr bauchig, namentlich gegen 
den Nabel stark eingezogen. Naht wenig eingeschnürt. Mündung eben 
so quer gestellt, wie bei Schmidtii, doch breiter, da der rechte Mund- 
rand gar nicht eingezogen ist. Saum erweitert, zurückgeschlagen, be- 
sonders am Spindelrand, wo der tiefe Nabeleindruck dieselbe wulstig, 
erscheinen lässt. Auf der Wand der letzten Windung nahe der Spindel 
steht ein hochaufragendes schmales Zähnchen. Schale dünn, zart gla- 
sigweiss,, durchscheinend, glatt. 2Zmm Jang, 1,6"m preit. Grotte von 
Obergurk. 

—— 


Vorarbeiten 


zur 


Kryptogamenflora von Unter - Oesterreich. 


I. Revision der Literatur. 


Nebst einer ‘systematischen Aufzählung sämmtlicher in der vorhandenen Li- 
teratur angeführten Kryptogamen aus Unter-Oesterreich. 


RL Von Alois Pokorny, 


Professor der Naturgeschichte am k. k. akademischen Gymnasium zu Wien. 


Einleitung. 

Es ist eine auffallende, schon zu wiederholten Malen gemachte Bemer- 
kung , dass U.nter-Oesterreich, der Stammsitz so vieler und ausgezeichneter 
Botaniker, bisher noch immer keine Kryptogamenflora, Ja nicht einmal’ ein nuf 
einigermassen completes Verzeichniss seiner Kryptogamen besitze. Schon 
Welwitsch hat in seinen „Beiträgen zur kryptogamischen Flora Unter- 
Oesterreichs“ diesen Umstand hervorgehoben , und die Ursachen erörtert, 
welche bewirken, dass Oesterreich in dieser Beziehung vielen kleineren und 
unbedeutendern Länderu, und selbst entfernten Gegenden fremder Welttheile 
nachstehe. Er hat aber auch zugleich nachgewiesen, dass noch viele und umfang- 
reiche Vorarbeiten nöthig sein werden, ehe man zur Ausführung einer eigent- 
lichen Kryptogamenflora von Oesterreich werde schreiten können.. 

Seit jener Zeit hat die Kenntniss der einheimischen Kryptogamenilora 
durch verschiedene Arbeiten über einzelne Abtheilungen der kryptogamischen 
Gewächse bedeutend gewonnen. Das schon -früher durch die Forschungen 
eines Kramer, N. J. Jacquin, Host, Hayne und Trattinick er- 
haltene Material wurde dadurch beträchtlich vermehrt, so dass Unter-Oester- 
reich keineswegs in kryptogamischer Beziehung die-terra incognita ist, für 
- welche man dasselbe gewöhnlich hält. Dieser in der Literatur bisher aufge- 
speicherte Schatz lag aber ziemlich unbenützt, da er zu sehr zersplittert und 
theilweise der veralteten Nomenklatur wegen nur schwer zugänglich war. 

Der rege Eifer, der in unsern Tagen für die niedern Gewächse, vorzüg : 
lich durch das Wirken des Vereines bei uns zu erwachen beginnt, gibt mir den 


E* 


36 ß | 

Muth, einen schon lange gehegten Plan zur allmäligen Ausführung zu brin- 

gen. Seit zehn Jahren nämlich sammle ich bereits Materialien zu einer 

Kryptogamenflora von Unter-Oesterreich. Es ist diess ein 

Unternehmen, welches, wenn es den Anforderungen der Zeit und der Wis- 
senschaft Genüge leisten soll, die Kräfte eines Einzelnen fast übersteigt, 

wenn derselbe auch sonst nicht so vielseitig in Anspruch genommen wird, 
als es leider bei mir bisher der Fall ist. Ein solches Unternehmen will aber 
auch wohl überdacht und planmässig in Angriff genommen sein, wenn es 
überhaupt mit Erfolg gekrönt werden soll. 


Ich erlaube mir nun, den Plan, der mir zur genauen und gründlichen 
Erforschung der Kryptogamenflora von Unter-Oesterreich am zweckmässig- 


sten scheint , hier in Kürze zu erörtern. 

Um die Flora eines minder durchforschten Landes in jeder Beziehung 
nach Inhalt und Umfang genau kennen zu lernen, ist vor Allem die Summe 
des bereits Bekannten festzustellen. Diese Keuntuiss ergibt sich aus einer 
umfassenden und kritischen Revision der bisherigen Literatur und der vor- 
handenen Herbarien. Es fällt sodann nicht schwer, die Lücken in der syste- 
matischen Uebersicht wie in der geographischen Verbreitung zu entdecken, 
und sie durch planmässige Forschungen auszufüllen ; was ungleich leichter 


ist, als wenn letzteres dem blossen Zufall überlassen wird. 


Nach diesen einfachen, und wie es scheint, in der Natur der Sache lie- 
genden Grundsätzen dürfte auch bei der Erforschung der Kryptogamenflora 
von Unter-Oesterreich vorgegangen werden müssen. Die nöthigen Vorarbei- 
ten hätten zunächst in der gründlichen Revision der vorhandenen Literatur 
und der Sammlungen, sodann aber in den von Zeit zu Zeit zu veröffentli- 
chenden Ergebnissen der nachträglichen Erforschungen zu bestehen, bis nach 
den Regeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung (da eine absolute Erforschung 
bekanntlich nicht möglich ist) der Inhalt unserer Kryptogamenflora als hin- 
reichend erschöpft betrachtet werden kann. 


Diesem Plane gemäss wurde auch bereits die gesammte botanische Li- 
teratur durchgegangen, um die Angaben, welche sich auf unterösterreichische 
Kryptogamen beziehen, zu sammeln. Es zeigte sich hierbei, dass man die 
höhern Kryptogamen von den Moosen aufwärts, schon ziemlich genau kenüte, 
dass aber von den Thiallophyten noch schr viel zu entdecken sein wird. Ein 
nicht unbeträchtlicher Theil der letztern liegt jedoch bereits in den Samm- 


lungen vor, so dass die kritische Revision der Herbarien im Verein mit dem 


37 
bereits in der Literatur Enthaltenen für die noch anzustellenden Untersu- 
chungen eine sichere Grundlage bilden wird. k 

Um über den Umfang des bereits Bekannten - so wie des noch zu Ent- 
deckenden genauer urtheilen zu können, dürften folgende Zahlenverhältnisse 
in mehrfacher Beziehung von Interesse ‚sein. Vergleicht man die Anzahl der 
niederösterreichischen Kryptogamen im Allgemeinen und nach den einzelnen 
Abtheilungen „ wie sie in verschiedenen Werken nacheinanderfolgen, so ist 
der erfreuliche Fortschritt dieser Kenntnisse unverkennbar. Eine solche Ver- 
gleichung von Kramer's „Elenchus“, Jacquin’s “Enumeratio“ und Host’s 
“Synopsis“ (dem letzten, 1797 erschienenen Werke, welches noch eine, alle 
Abtheilungen umfassende Aufzählung der niederösterreichischen Kryptogamen 
enthält!) mit der, vorliegenden Zusammenstellung, zeigt die angeschlos- 
sene Tabelle. 


a | ® & R =8 
Unter-Oesterreich m, 3 = ssles 
ii de Eı 3 |2Els2 

re = 
besitzt nach & = S 2 3 nz 2 5 
FERIEN ER FEISE 
Kramer’s „Elenchus“ (1756) . 9| 16) 21) 1| 14| 14| 75 
Jacquin’s „Enumeratio“ (1762) 10) 40| 35 4| 2838| 22! 139 
Host’s „Synopsis“ (1797)... . | 16| 85| 1287| 22| 120) 22| 492 


Gegenwärtie (18534) : - . . . | 1690| 93| 541) 71] 304] 40 |1218 


Obwohl die Zahl der gegenwärtig aus Uuter-Oesterreich bekannten Kryp- 
togamen an sich nicht unbeträchtlich ist, so wird doch bald aus einer ähn- 
lichen Betrachtung ersichtlich, wie viel noch in dieser Beziehung zu leisten 
ist. Nach Neilreich kommen in Unter- Oesterreich 1711, in Deutschland 
3226 Gefässpflanzen vor, Zahlen, welche sich verhalten wie 1:1°89. Nimmt 
man nun ein ähnliches Verhältniss zwischen den Kryptogamen beider Land- 
striche an, (was um so natürlicher ist, da kein Umstand dafür spricht, dass 
Unter-Oesterreich verhältnissmässig ärmer an Kryptogamen , als an Phane- 
rogamen wäre), so ist es leicht, aus der bekannten Summe der deutschen 
Kryptogamen die wahrscheinliche Zahl der unterösterreichischen zu berech- 
nen. Um wie viel aber diese Zahl die bisher in die Literatur’enthaltene An- 
zahl übertrifft, macht folgende tabellarische Uebersicht anschaulich, 


x 
[e ») 
N 


Flechten 
ryptog. Ge- 
fässpflauzen 


Pilze 
Lhebermoose 


Algen 
Laubmoose 
Zusammen 
Kryptogam. 


Deutschland hat nach Rabenhorst |693*}441|4079| 177, sen, es 5999” 
Daher Unter - Oesterreich wahr- 

scheiulich im Verhältnisse von | 

1:1'89 - HERE x . 366 [233|2159! 92| 286) 363172 
Bisher sind aus Unter-Oesterreich | 
bekamt 1 2220200200%1169 | 98) 541! 71) 304] 4olizıs 


Also bleiben in Unter-Oesterreich 
noch zu entdecken . 2 . 197 |140|1618 er — | — 11976 


* Nach Abzug der 742 Meeresalgen Deutschlands. 


Dass die als wahrscheinlich berechnete Zahl auf keinen Fall zu gross 
angenommen ist, sondern eher die untere als die obere Grenze der nieder- 


österreichischen Kryptogamenanzahl angibt, wird schon daraus ersichtlich, 


dass in-den beiden am besten bekannten Abtheilungen der Kryptogamen, » 


nämlich bei den Gefässkryptogamen und Laubmoosen die Zahl der bereits 
bekannten Arten die als wahrscheinlich berechnete Anzahl übertrifft. Wenn 
man überdiess noch bedenkt, dass selbst Deutschlands Kryptogamenflora 
noch bei weitem nicht erschöpfend bekamıit ist, (kündet doch Rabenhorst 
schon einen Supplementband mit 1000 neuen Pilzarten an), so dürfte wohl 
die Annahme von mindestens 3500 Arten von Kryptogamen für Unter-Oester- 
reich nicht übertrieben erscheinen. Indiesem Falleistabererstein 
Drittheil der niederösterreichischen Kryptogamenflora 
bekannt! Welch ein unausgebeutetes Feld daher noch für den Botaniker! 

Ein Blick auf die vorangehende tabellarische Uebersicht lehrt auch, welehe 
Abtheilungen der Kryptogamen die meiste Berücksichtigung verdienen. Der 
Ausfall beschränkt sich nämlich fast nur auf die Thallophyten, und unter 
diesen vorzugsweise auf die Pilze. Eine genaue, auf frisch gesammelte 
Exemplare gegründete Untersuchung der Thallophyten wird um so nothwen- 
diger sein, als viele Angaben, die man in der Literatur vorfindet , noch sehr 
der Bestätigung bedürfen, indem bald aus der veralteten Nomenklatur und 
der dürftigen Beschreibung nicht deutlich erhellt, welche Arten die älteren 


39 


Autoren gemeint haben, bald aber auch eine offenbare Verwechslung statt 
“gefunden hat. Im letzteren Fall konnte die Art nur fraglich in das Verzeich- 
niss der niederösterreichischen Kryptogamen aufgenommen werden, bis die 
künftigen Forschungen über das Vorkommen sicher entscheiden lassen. 

Diese geringere Sicherheit der auf die Thallophyten sich beziehenden 
Angaben machte es auch räthlich „ vorläufig nur eine systematische Aufzäh- 
lung der in der Literatur angeführten Arten zu liefern. Die nächste Vorar- 
beit wird sodann eine auf neuere Beobachtungen und auf die vorliegenden 
{ Sammlungen basirte Aufzählung der niederösterreichischen Thallophyten ent- 
halten, und somit die vorliegende Arbeit theils ergänzen ,„ theils berichtigen. 
Von den Moosen aufwärts dürften fernere vollständige Aufzählungen um so’ 
weniger nothwendig sein, als bereits hier nebst den Literaturangaben auch 
schon die vorliegenden Sammlungen berücksichtigt worden sind. 

Der systematischen Aufzählung aller in der Literatur bisher aufgeführ- 
ten Kryptogamen Unter-Oesterreichs geht eine chronologische Uebersicht der 
revidirten Literatur voraus. Es schien diess nicht unzweckmässig, weil 
hieraus die benutzten Quellen ersichtlich werden , und zufällig übersehene 
Angaben aus andern Werken dann ‚viel leichter nachzutragen sind. 

Bei der Revision der Literatur wurde ich freundlichst von dem Vereins- 
mitgliede Herrn Anton RÖöll unterstützt, durch dessen Gefälligkeit ich über- 
haupt in den Stand gesetzt wurde, schon jetzt eine complete Zusammenstel- 
lung aller bisher aus Uuter - Oesterreich bekannten Kryptogamen zu liefern. 
Herr Röll übernahm nämlich die Zusammenstellung der umfangreichen Klasse 
der Pilze. Noch fühle ich mich Herrn Professor Santo Garovaglio zu be- 
sonderm Danke verpflichtet, weil er mir mit eben so grosser Zuvorkonm- 
menheit als nicht genug zu rühmender Offenheit in verschiedenen zweifelhat- 
ten Fällen die gewünschten Auskünfte zu seiner „Enumeratio muscorum“ er- 
- theilte, wodurch es möglich war, die Aufzählung der Moose mit einer be- 
friedigenden Vollständigkeit und Genauigkeit zu verfassen. Möge doch die 
vorliegende Arbeit zu einer ähnlichen freundlichen Vereinigung vieler Kräfte 
die Anregung geben, und so, was nur durch das Mitwirken Vieler möglich 
ist, zur baldigen genauen Erforschung unserer. heimischen Kryptogamenflora 


etwas beitragen ! 


40 


Chronologische 
Uebersicht der Literatur 


über unterösterreichische Kryptogamen. 


In dieser Uebersicht ist die bei vorliegender Arbeit revidirte Literatur, 
insofern sie Angaben über unter-österreichische Kryptogamen enthält, aufge- 
zählt, und ihrem Inhalte nach ‚Kurz charakterisirt. Nur einige grössere Werke, 
wie die Dre europaea“ vonBruch und Schimper, Corda’s „Icones 
fungorum“ , Rabenhorst’s „Kryptogamenflora“ sind nicht angeführt, weil 
sie nur sehr wenige Originalangaben von Standorten unterösterreichischer 
Kryptogamen enthalten. ; 


4. Clusius (Car. Atrebatis). Rariorum aliquot stirpium per Pan- 
noniam, Austriam et vicinas quasdam provincias observatarum historia, qua- 
tuor libris expressa. Antverpiae 1601 (T'olio). 

Der ehrwürdige Nestor der österreichischen Botaniker umfasst in seinem 
Hauptwerke mit gewohnter Gründlichkeiteine Abtheilung derKryptogamen, wel- 
che wohl die Aufmerksamkeit der Menschen zuerst auf sich gezogen hat. In einem 
eigenen Abschnitt (Fungorum in Pannonüs observatorum brevis ‚Historia, 

. CCLXII—CCXCV) handelt nämlich Clusius ziemlich ausführlich von 
ee Schwämmen, welche er in essbare und in schädliche eintheilt, und von 
erstern 21, von letztern 26 Gattungen (genera) mit zahlreichen Arten be- 
schreibt , ua zum grossen Theil ahbildet. Leider ist es jetzt noch nicht 
möglich , alle hier aufgezählten Arten mit Sicherheit zu erkennen, und auf 
die gegenwärtigen Bestimmungen zurückzuführen. ’ r 

2. Guil. Henr. Kramer. Elenchus Vegetabilium et animaliumper 
Austriam inferiorem observatorum. Viennae, Pragae et Tergesti 1756. 

In diesem Werke findet sich (S. 289—307) die erste, alle Abtheilungen 
umfassende Aufzählung von unterösterreichischen Kryptogamen. Es sind dar- 
unter 14 kryptog. Gefässpflanzen, 14 Laubmoose „ 1 Lebermoos, 21 Pilze, 
16 Flechten und 9 Algen, zusammen 75 Arten von Kryptogamen. Obgleich 
die einzelnen Arten noch keine besondern Speciesnamen führen, sondern nach 
der ersten Ausgabe der Linn&@’schen „Species plantarum“ durch eine kurze 
Diagnose charakterisirt werden, so ist es doch in den meisten Fällen nicht 
schwierig, zu erkennen, welche Art Kramer gemeint habe. Hiebei hat 
man oft Gelegeuheit, die Genauigkeit seiner Angaben in Bezug auf die 


4 


Standorte zu bewundern. Bekanntlich nimmt Kramer in seinem „Elenchus“ 
auch Pflanzen und Thiere -auf, welche ohne in Unter-Oesterreich heimisch 
zu sein, daselbst bisweilen in Gärten und Menagerien gehalten werden. 
Consequent mit dieser Gewohnheit führt er pag. 302 den „Byssus pulveru- 
lenta sanguinea sawis innascens Linnaei“ (später „Byssus Jolithus L. Chroo- 
lepus Jotithus Ag.“, Veilchenstein genaunt) , unter den unterösterreichischen 
Kryptogamen desswegen auf, weiler einmal sammt dem Steine aus dem Rie- 
sengebirge in das botauische Gärtchen des Bruders Honorius bei den 
barmherzigen Brüdern in der Leopoldstadt verpflanzt wurde. 

3. N. Jos. Jacquin. Enumeratio stirpium plerarumgue, quae sponte 
erescunt in agro Vindobonensi, montibusque confinibus. Vindobonae 1762. 

Aus den nähern Umgebungen Wien’s werden hier unter „Oryptogamia“ 
10 Algen, 40 Flechten, 35 Pilze, 4 Lebermoose, 28 Laubmooso und 22 Ge- 
fässkryptogamen , zusammen 139 Arten aufgezählt. 

4. N. Jos. Jacequin. Florae austriacae icones. V Volum. Viennae 
1773—78. 

Mehrere Tafeln dieses Prachtwerkes sind den Kryptogamen, und vor- 
züglieh den Pilzen gewidmet. So enthält der 1, Band 3, der 2. Band 4, der 
3.7, und der 4. Band eine Tafel kryptogamischer Abbildungeu. Im 3. Bande 
ist auch t. 275 eine Flechte (Biatora icmadophila) , und t. 290 ein Moos 
_ (@Cinelidotus aquaticus) mit grosser Sorgfalt abgebildet. 

3.ME. 3. N. Fellner. Dissertatio inauguralis, sistens Prodromum ad 
historiam fungorum agri Windobonensis. Vindobonae 1775. 

Der Verfasser wollte eine genaue und mit Abbildungen versehene Be- 
schreibung der essbaren und schädlichen Pilze aus der Wiener Gegend her- 
ausgeben. Verschiedene Umstände verhinderten jedoch diesen seinen Plan, 
so dass er vorläufig nur den ersten Theil, welcher von den Pilzen im Allge- 
meinen handelt, herausgeben konnte. 

6.N. 5. Jacquini Miscellanea Austriaca ad botanicam, chemiam et 
historiam naturalem spectantia Vol, II. Vindobonae 1778—1781. 

_ Der erste Band enthält eine Abhandlung über verschiedene Pilze aus den 
Voralpen von Unter-Oesterreich. Im 2. Bande finden sich in den „Observatio- 
nes botanicae“ mehrere Flechten und Pilze beschrieben. 

%.3.K.v. Krapf. Ausführliche Beschreibung der in Unter-Oesterreich, 
sonderlich aber um Wien herum wachsenden Schwämme. Wien 1782. 

Ein Werk, welches nach dem Plane des Verfassers hätte grossarlig 
werden sollen, von welchem jedoch nur die ersten zwei Lieferungen. er- 
schienen sind. Dieselben enthalten die Beschreibung und Abbildungen der öster- 
reichischen Täublinge und Brätlinge. Da nur deutsche, vom Verfasser selbst, 
-meist nach den Farben entnommene Trivialnamen den einzelnen Schwämmen 
beigelegt werden , so ist es aus der blossen Beschreibung und der Abbil- 
dung schwer, herauszubringen, welche Arten Krapf eigentlich gemeint 
hat; eine Schwierigkeit, welche schon von Trattinick hervorgehoben 
wurde. 


IV. F 


42 

s.N. 3, Jacquin, Collectanea ad botanicam „ chymiam et histo- 
riam naturalem spectantia. Vindob. 1786--1796. Vol.IV, et suplementum. 

Im 1. Bande sind in den „Observationes botanicae“ die Beschreibung und 
Abbildung zweier Pilze enthalten. Sonst enthält nur noch der Supplement- 
band von .unterösterreiehischen Kryptogamen den Polyporus tuberaster. 

9. St. Hummitzer. Flora Posoniensis, exhibens plantas circa Poso- 
nium sponte crescentes. Lipsiae 1791. ; 

Diese erste Bearbeitung unserer Nachbarflora enthält bereits 286 Arten 
aus allen Abtheilungen der Kryptogamen. 

40. 3. Aug. Schuktes. Oesterreichs Flora. Ein Taschenbuch auf 
botanischen Excursionen. 2 Bändchen: Wien 1794. 

Wie. der Verfasser in der Vorrede selbst bemerkt, so hat er in seinem 
Werke von Kryptogamen fast nur die Schwämme und zwar unter diesen 
auch nur vorzüglich die allgemein verbreiteten, essbaren und schädlichen, 
aufgenommen. Die übrigen im 2. Bändchen angeführten re sind 
meistens Jaquin’s „Enumeratio“ entlehnt. 

241: Nie. Ti. HBHost. Synopsis plantarum in Austria provinciisque 
adjacentibus sponte crescentium. Vindobonae 1797, 

Obgleich dieses Werk die Flora des gesammten Kaiserstaates behan- 
delt, so sind die Pflanzen Unter-Oesterreichs dabei am vollständigsten und 
genauesten berücksichtigt. Es wurden desshalb nach Analogie mit den Pha- 
nerogamen, alle in diesem Werke aufgezählten Kryptogamen, bei denen nicht 
das Gegentheil ausdrücklich erwähnt wird, als Unter-Oesterreich angehörig 
betrachtet. Demnach enthält Host’s „Synopsis“ 16 Algen, 85 Flechten, 
-4127 Pilze, 22 Lebermoose, 120 Laubmoose , 22 Gefäss-Kryptogamen, zu- 
sammen 49% Arten von unterösterreichischen Kryptogamen. Eine genaue kri- 
tische Durchsicht lehrt aber, dass manche derselben auf einer offenbaren 
Verwechslung beruhen, während andere kaum mit Sicherheit auf die gegen- 
wärtigen Benennungen reducirt- werden können. Es ist daher diese Quelle 
für die Kryptogamenflora von Unter-Oesterreich mit grosser Vorsicht zu 
gebrauchen. 

22. 3. Aug. Schultes. Kleine Fauna und Flora von den süd- 
westlichen Gegend um Wien bis auf den Gipfel des Schneeberges. Wien 1802. 

Als Beigabe zu dessen: „Ausflüge nach dem Schneeberge in Unter- 
Oesterreich“. Eine zweite vermehrte Auflage erschien 1807. 

In dem alphabetischen’Verzeichniss der Pflanzen p. 89—127, „in welchen 
die Krypt ogamisten nicht alle aufgeführt sind“ , findet man die meisten in 
Host's „Synopsis“ enthaltenen unterösterreichischen Kryptogamen ohne wei- 
tere Angabe aufgezählt. 

413. Leop. Trattimick. Fungi austriaci Vindobonae 1803. (4to). 
Editio secunda 1830. 

Die Schwämme des österreichischen Kaiserstaafes werden hier monogra- 
phisch beschrieben und abgebildet. Die sieben erschienenen. Lieferungen ent- 
halten aber fast nur Hymenomyceten. 


u 


43 


14. Schenk und Rollet. Kleine Fauna und Flora von den Ge- 
genden um Baden. Wien und Baden 1805... 8. 

Anfangs anonym erschienen, später von Rollet in dessen: san 
Baden 1814 vermehrt und verbessert wieder ausgegeben. (Nach Welwitsch 
hier angeführt ; konnte*bisher nicht verglichen werden.) 

415. Leop. Trattinick. Die essbaren Schwämme des österrei- 
chischen Kaiserstaates. Wien 1808. Eine neue Ausgabe von 1830. 

‚Eine ausführliche Beschreibung von 30 verschiedenen essbaren Schwämme, 
welche auch abgebildet sind. Bei den wenigsten sind die Fundorte näher 
bezeichnet, wesshalb sie nur als wahrscheinlich in Unter-Oesterreich vor- 
kommend angenommen werden können. 

16. A. E. Sauter. Dissertatio inauguralis geographico-botanica 
de territorio Vindobonensi. Versuch einer geographisch-botanischen Schil- 
derung der Umgebungen Wiens. Wien 1826. - 

Der geehrte Verfasser, demdie Kryptogamenflora Deutschlands so viele Be- 
reicherungen verdankt, zählt in diesem Versuch nur die kryptogamischen Ge- 
fässpflanzen speciell auf und gibtüber die übrigen Kryptogamen p. 24 und 25 
nur kurze Notizen. Er hält die Wiener Flora für reicher an Schwämmen, 
als man vermuthen sollte; eben so wäre eine ziemliche Mannigfaltigkeit 
an Conferven vorhanden; an Flechten und Moosen hingegen sei die Wiener 
Flora entschieden arm. Namentlich werden angeführt: die durch Unger's 
Untersuchungen berühmt gewordene Conferva dilatata Roth (Vaucheria cla- 
vata); der höchst seltene, nur ein einziges Mal im Gebiete der Wiener Flora 
aufgefundene Anacamptodon splachnoides Brid. und Riccia erystallina und 
fluitans. 

1%. ©, A. Agardl. Aufzählung einiger in den österreichischen 
Ländern aufgefundenen neuen Gattungen und Arten von Algen, nebst ihrer 
Diagnostik und beigefügten Bemerkungen (Flora 1827. II. p. 625—646). 

Während seines Aufentlfaltes in Wien entdeckte dieser berühmte Algo- 
log zwei neue Arten: die zu Ehren des Herrn Directors und Professors 
Fenz1 benannte Hygrocrocis Fenzeli und die Conferva insiynis. 

18. Nie. Th. Host. Flora austriaca. Vol. IT. Vindobonae 1827 — 
1831. 

Enthält unter „Oryptogamia“ p: 673—760 nur die Farnkräuter,, Laub- 
und Lebermoose, mit wenigen speciellen Standörtern aus Unter-Oesterreich. 

19. FE. Unger. Beiträge zur speciellen Pathologie der Pflanzen. 
(Flora 1829, I. p. 289 und 305). 

Eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Blattpilzen aus der Wiener Ge- 
gend wird hier vom physiologischen Standpuncte aus einer nähern Betrach- 
tung unterzogen. 

29. Steph. Endlicher. Flora posoniensis, exhibens ichs circa 
Posonium sponte erescentes aut frequentius cultas. Posonü 1830. 

Es wurde nach dem Vorgange Welwitsch’s um so weniger Anstand 
genommen, die 406 Arten von Kryptogamen dieser zweiten Bearbeitung 


F 


x 


44 


unserer Nachbarfiora der vorliegenden Aufzählang einzuverleiben, als nach 
einer genauen Vergleichung sämmtliche Moose der Pressburger Flora auch 
in Unter-Oesterreich vorkommen und dasselbe gewiss nur mit äusserst ge- 
ringen Ausnahmen auch von den übrigen Abtheilungen der Kryptogamen gel- 
ten dürfte. Ueberdiess ist man gewohnt, das Gebiet der Wiener Flora von 
jeher etwas über die Gränze nach Ungarn bis zum Neusiedlersee auszudeh- 
nen, so dass diese Erweiterung des Gebietes auch hierin ihre Rechtferti- 
gung findet, 

*1. Jos. Hayne. Gemeinnütziger Unterricht über die schädlichen _ 
und nützlichen Schwämme. Wien 1830. 

In diesem Werkchen , welches eine ziemlich vollständige Aufzählung 
der in verschiedener Beziehung nützlichen oder schädlichen Pilze enthält, 
wird wohl bei verhältnissmässig nur wenigen Arten der Fundort speciell 
bezeichnet. Da des Verfassers Aufenthalt aber in Wien war, und auch 
Trattinick ein empfehlendes Vorwort hierzu schrieb, so ist. die Wahrschein- 
lichkeit sehr gross, dass er'sie in Unter-Oesterreich selbst beobachtet hat, 
wesswegen sie auch hier sämmtlich aufgenommen wurden. 

2%. J. M. Finger. Dissertatio sistens tractatum de Fungis. Vin- 
dobonae 1831. 

Enthält Seite 320—60 eine Eintheilung und Beschreibung der wichtigsten 
essbaren und schädlichen Schwämme, von welchen bei hundert Arten, bei- 
nahe durchgehends den Hymenomyceten angehörig, näher charakterisirt werden. 

23. Ad. Schmidil. Der Schneeberg in Unter-Oesterreich mit seinen 
Umgebungen von Wien bis Maria-Zell. Wien 1831. 

Seite 46 und 47 werden einige Farnkräuter des Schneebergs von 
Zahlbruckner aufgezählt. 

24. F. Unger. Die Exantheme der Pflanzen und einige mit diesen 
verwandte Krankheiten der Gewächse pathogenetisch und | nosorsanbineh dar- 
gestellt. Mit 7 Kupfertafeln. Wien 1833. 8 

Dieses berühmte Werk ist nicht nur für den Physiologen von grösster 
Wichtigkeit, sondern auch eine reiche Quelle für die Kryptogamenflora Un- 
ter-Oesterreichs, indem hier die Entophyten der Wiener Gegend bezüglich 
ihres Vorkommens angeführt werden. Hiedurch wird eine empfindliche Lücke 
in der mykologischen Aufzählung ausgefüllt, indem die übrigen Österreichi- 
schen Mykologen vorzugsweise nur die Fleischschwämme berücksichtigten. 

25. Friedr. Hähnel. Dissertatio de Secali cornuto. Vindo- 
bonae 1833. i 

(Nach Welwitsch, ohne verglichen worden zu sein.) 

26. Friedr. Welwitsch. Beiträge zur kryptogamischen Flora 
Unter-Oesterreichs. (In den Beiträgen zur Landeskunde Oesterreichs unter | 
der Enns. Wien 1834. 4. Band, S. 156—273.) 

Eine für die Kryptogamenflora Unter - Oesterreichs sehr wichtige Arbeit. 
Der Verfasser bespricht zuerst die Gründe der bisherigen unvollkommenen 
Erforschung der Kryptogamenflora von ganz Oesterreich, so wie seiner ein- 


’ 


45 


zelnen Provinzen. Er macht darauf aufmerksam, dass noch zahlreiche und 
mannigfaltige Vorarbeiten zur einstigen Ausarbeitung einer completen „Flora 
cryptogamica Austriae“ nothwendig- sein werden. Er geht sodann auf die 
nähere Erörterung seines Planes über, in zeitweisen Beiträgen eine möglichst 
vollkommene und den Fortschritten der Wissenschaft angepasste Aufzählung 
der Kryptogamenpflanzen von Unter-Oesterreich zu liefern. ‘Nachdem noch 
das Gebiet seiner Untersuchungen strenger abgegrenzt wurde, schliesst der 
allgemeine Theil der besprochenen Abhandlung mit einer completen Aufzäh- 
lung der ältern Literatur und Erwähnung der damals die Kryptogamenflora 
von Unter- Oesterreich durchforschenden Botaniker, der Herren Unger, 
Santo Garovaglio, Trattinick, Hayne, Hähnel, Schäffer 
und Kallbrunner. 

In der hierauf (S. 173—273) folgenden systematischen Aufzählung der 
Farn und Moose von Unter - Oesterreich werden 6 Characeen, 47 kryptoga- 
mische Gefässpflanzen und 281 Moose, (welche letztere Zahl sich jedoch 
nach Abzug der zweifelhaften, von Welwitsch selbst nicht beobachteten 
Arten auf 223 reducirt) mit genauer und detaillirter Angabe ihres Stand- und 
Wohnortes angeführt. Weitere Beiträge dieser Art sind nicht erschienen. 


27. Ignaz Schmid, Botanisch -medicinische Abhandlung über die 
essbaren und giftigen Schwämme. Inaugural-Dissertation. Wien 1836. 

Enthält eine Aufzählung und Beschreibung der bekanntesten essbaren und 
giftigen Schwämme nach Trattinick und Kromb holz, jedoch fast 
stets ohne nähere Angabe des Fundortes. Des letzteren Umstandes wegen 
ist diese Abhandlung kaum als Quelle für die niederösterreichische Pilzflora 
zu benützen, und diess um so weniger, als sie sich nicht auf selbstständige 
Beobachtungen in der Natur zu gründen scheint. 


2S. Friedr. Weilwitsch, Synopsis Nostochinearum Austriae in- 
ferioris. Windobonae 1836. 


Eine systematische Aufzählung der Gallert- Tange des Erzherzogthums 
Oesterreich unter der Enns, welche sich besonders durch die genaue und 
detaillirte Angabe der Verbreitung der einzelnen Arten auszeichnet. 


29. K. J. Kreutzer. Beschreibung und Abbildung sämmtlicher 
Schwämme, deren Verkauf auf den niederösterreichischen Märkten gesetzlich 
- gestattet ist. Mit vorzugsweiser Berücksichtigung der zweckmässigsten Weise, 
die Schwämme zu erziehen , aufzubewahren, und auf das Gesundeste und 
Schmackhafteste zu bereiten. Wien 1839. Mit 8 Tafeln. 

Enthält, wie der Titel bereits ansagt, nur die gesetzlich erlaubten 12 
Arten essbarer Schwämme. 


.30. A, Pröll. Versuch einer Anleitung, die essbaren Schwämme 
Oesterreichs und die ihnen ähnlichen giftigen durch eigene Untersuchung zu 
bestimmen, Inaugural-Dissertation. Wien 1839. 

Für die Pilzflora von Unter-Oesterreich ohne Bedeutung. 


46 

3I. Santo Garovaglio. Enumeratio muscorum omnium in Au- 
stria inferiore hucusque lectorum. Viennae 1840. 

Eine auf zahlreiche Selbstbeobachtungen gestützte Aufzählung von 266 
niederösterreichischen Laubmoosen. Darunter befinden sich mehrere: Arten, 
welche hier von Garovaglio zuerst als neu erkannt und benaunt wor- 
den sind, später aber von den Verfassern der Bryologia europaea unter 
anderen Namen beschrieben wurden. Es wird die Aufgabe einer kritischen 
Moosflora von Unterösterreich sein, diese Prioritätsrechte eines unserer aus- 
gezeichnetsten, vaterländischen Kryptogamenforschers genau zu untersuchen 
und zu wahren. 

32. Santo Gärovaglio. Bryologia Austriaca excursoria, tam- 
quam clavis analytica ad omnes in Imperio Austriaco hucusque inventos 
muscos facite et tuto determinandos. Vindobonae 1840. 

Nach der beliebten analytischen Methode sind hier die sämmtlichen da- 
mals bekannten Laubmoose des österreichischen Kaiserstaates kurz beschrie- 
ben. Die unterösterreichischen Arten sind durch ein vorgesetztes Sternchen 
unterschieden. 

33. Felix Biess. Beiträge zur Fauna der Infusorien mit dem beige- 
fügten Ehrenberg’schen Systeme. Inaugural-Dissertation. Wien. Ge- 
druckt bei J. P. Sollinger (ohne Jahrzahl. 1840.) 4. 

Eine zoologische Arbeit über die Infusorienfauna von Wien, welche 
bei der nun ziemlich allgemein durchgedrungenen Ansicht von der Pllanzen- 
natur vieler Ehrenberg’schen Infusorien, von dem Botaniker gleich- 
falls berücksichtigt werden muss. Die p. 30 — 34 gegebene Aufzählung der 
Closterinen und Baccillarien liefert eine ziemlich umfassende Uebersicht die- 
ser mikroskopischen Algenflora der Wiener Gegend. Diese Arbeit ist um 
so wichtiger, als sie auch die Resultate langjähriger Beobachtungen des 
Herrn Professors Czermak und des Herrn Custosadjuncten S. Reissek 
enthält. 

34. 3. Morseher. De secali cornuto dissertatio inauguralis. Vin- 
dobonae 1840. Enthält über die Verbreitung dieser Erscheinung keine nä- 
heren Angaben. 

33. J. Weneshimi. Monographia Nostochinearum vlalicarum. 
Augustae Taurinorum 1842. $ 

Enthält zwei von Diesing in Unter-Oesterreich gesammelte neue 
Algen, nämlich Protococeus persicinus und Nostoc laciniatum. ’ 

36. A. Sauter. Neue Beiträge zur deutschen Pilzflora aus Oesterreich. 
Flora 1845. 1. p. 132 — 135. 

Seite 135 wird das Vorkommen der Peziza plumbea bei Lunz erwähnt. 

37. S. Reissck. Ueber die selbstständige Entwickelung der Pollen- 


zelle zur keimtragenden Pflanze. (Verhandlung der k. Leop. Carol. Akad. 
21. Band., 2. Abth., S. 467 (1845). ”z 


® 47 


Bei der abnormen Entwicklung des Pollens von Caltha palustris wurde 
von dem Verfasser eine neue Botrytis beobachtet, welche hier aueh beschrie- 
ben und abgebildet ist. 

38. S. Reissek. Ueber die Entophyten der Pfiauzenzelle.. Aus 
Haidinger's naturwissenschaftlichen Abhandlungen 1. Band _ 1846. 

Das merkwürdige Vorkommen verschiedener Fadenpilze in den Zellen 
der Wurzeln von einigen einheimischen Pflanzen, besonders Orchideen wird 
hier näher erörtert. ! | 

39. A. Neilreich. Flora von Wien. Wien 1846. 

Dieses Hauptwerk unserer vaterländischen Flora zählt bekanntlich auch 
die kryptogamischen_Gefässpflanzen mit der gewohnten kritischen Umsicht 
des Verfassers auf. i 

4®. Uhald Ganterer Die bisher bekannten österreichischen 
Charen vom morphologischen Standpunkte bearbeitet. Mit 2 lithographirten 
Tafeln. Wien 1847. 

Enthält eine Aufzählung und Beschreibung der Characeen des österrei- 
chischen Kaiserstaates. Unter diesen wird auch (S. 21.) eine neue Art aus 
der Umgebung von Wien unter dem Namen Chara fulcrata beschrieben. 

41. S. Reissek. Ueber die EnutwickInng des Getreidebrandes S. 111 
und über die durch den Brand verursachten Missbildungen des Maises S. 147 
inHaidingers Berichten I. Band 1847. 


4%. FE. Umger. Botanische Beobachtungen. In der Botan. Zeitung 
von Mohl und Schlechtendal 1847. p. 305. 

Seite 314 wird Peronospora nivea Ung., aus Unter-Oesterreich an- 
geführt. 

43. S. Reissek. Entwicklungsgeschichte des Thieres und der 
Pflanze durch Urzeugung. Erste Folge. Aus dem Juli-Hefte des Jahrganges 
1851 der Sitzungsberichte der math. natur. Classe der k. Akademie. 

Enthält 4 neue Formen niederer Algen und 4 Pilze, worunter eine neue 
Botrytis, sämmtlich in Wien beobachtet. 

44. L. Trattinick. Auswahl merkwürdiger Pilze. Wien 1851. 

16 illuminirte Kupfertafeln in Folio, welche zum grössten Theil Poly- 
porus-Arten enthalten. Diesen Tafeln, die sich im Nachlasse Trattinick’s 
vorfanden, ist ein blosses Inhaltsverzeichniss beigegeben, Höchst wahr- 
scheinlich stammen die abgebildeten Schwämme aus Unter-Oesterreich. 

45. A. Neilreich. Nachträge zur Flora von Wien. Wien 1851. 

Enthält die kryptogamischen Gefässpflanzen des erweiterten Gebirges 
der Flora von Wien. 

46. K. 3. Kreutzer, Taschenbuch der Flora Wiens. Wien 1852, 

Die gewöhnlichen Laub- und Lebermoose der Umgebungen Wiens 
werden S. 324 bis 396 tabellarisch zusammengestellt und nach ihren unter- 
scheidenden Merkmalen so geordnet, dass sie leicht, selbst von Anfängern 
bestimmt werden können. 


48 


47. F. Unger. Ueber Vaucheria clavata. (Sitzungsberichte der 
mathem, naturw. Classe der k. Akademie, Februar 1812, p. 185). 

Das Vorkommen dieser interessanten Alge um Wien wird erwähnt. 

48. A. Pokorny. Ueber die Verbreitung und Vertheilung der Leber- 
moose von Unter-Oesterreich. (Aus dem Juni-Hefte des Jahrganges 1852 
der Sitzungsberichte der math. naturw. Classe der kais. Akademie der 
Wissenschaften (IX. Band.,.p. 186) 8. ; 

Enthält eine Aufzählung von 71 unter-Österreichischen Lebermoosen, 
ihre Verbreitung nach den 6 natürlichen Florenbezirken, in welche Uuter- 
Oesterreich zerfällt, so wie eine kurze Schilderung ihrer Vertheilung. 

49. A. Pokorny. Ueber die bisherige Erforschung der Moosflora 
von Unter-Oesterreich. (Verhandlungen des zool. bot. Vereines in Wien I. 
1852, p. 18 — 22). h aaa 

Man kennt gegenwärtig 71 Arten Lebermoose und 305 Arten Laubmoose, 
zusammen also 376 Moose aus Unter-Oesterreich. Es fehlen daher unter der 

- Voraussetzung, dass Uuter-Oesterreich verhältnissmässig nicht reicher an 
Moosen sei, als an Gefässpflanzen, nur noch 19'Moosarten, die noch zu ent- 
decken sind. Das Vorkommen der seltenen und neuen Omalia Besseri und 
Leskea rostrata wird erwähnt. 

50. A. Pokorny. Ueber ein neues Vorkommen von Riecia cry-- 
stallina (am Glacis). (Ebendaselbst p, 55.) 

51. A. Pokorny. Ueber die Flora der Torfmoore des böhmisch- 
mährischen Gebirges. (Ehendaselbst p. 59 — 68.) 

P. 64 bis 65 werden einige charakteristische Kryptogamen der Torf- 
moore des Viertels ober dem Mannhartsberge aufgezählt. 

5%. L. v. Heufler. Catalogus Lichenum quorundam austriacorum. 
(Ebendaselbst p. 142 bis 144). 

Mehrere von Herrn Wawra in Unter-Oesterreich aufgefundene Flech- 
ten werden hier aufgezählt; darunter sind einige dem Leithakalke angehö- 
rige von besönderer Wichtigkeit. 

53. A. Pokorny. Ueber die Kryptogamen-Flora der Türkenschanze 
und 3 neue Moose der Flora von Wien. (Verhandlungen des zool. botan. 
Vereines in Wien II. 1853., p- 35 — 39.) 

Enthält eine Aufzählung ‚von 52 Kryptogamen (1 Alge, 15 Flechten, 
14 Pilze, 1 Lebermoos und 21 Laubmoose), welche sämmtlich auf der Tür- 
kenschanze gefunden worden sind. 

54. F. Unger. Welchen Ursprung hat das von den grünen Pflan- 
zentheilen abgeschiedene Stickgas? (Sitzungsberiehte der math. nat. Classe 
der kais. Akademie 1853. Märzheft S. 414). 

Das Vorkommen der Ciadophora fracta im bot. Garten wird Er 


553. F. Unger. Beiträge zur Kenhtniss der niedersten Algenformen, 
nebst Versuchen, ihre Entstehung betreffend. (Sitzungsberichte der math. nat. 
Classe der kais. Akademie 1853. Juliheft S. 301). 

Enthält die Beobachtung des Protococcus minor var, infusionum in.je- 
dem Wasser bei Zutritt der Luft und des Lichtes. 


# 


49 


36. L. v. Heufler erwähnt das Vorkömmen der Usnea longissima 
um Gmünd und dreier Algen in der Stadt Wien. (Verhandlungen des zool. 


“ bot. Vereins. III. p. 182 u. 184.) 


>%7. A. Pokorsiy. Ueber die Verbreitung der Laubmoose von Unter- 
Oesterreich (Sitzungsberichte der math. nat. Cl. der k. Akademie. Jänner- 
heft 1854.) 

Eine Aufzählung der unterösterreichischen Laubmoose nach 6 natürlichen 
Florenbezirken. 

Das so eben in 6 Lieferungen abgeschlossene Bilder-Werk des Herrn Schul- 
rathes Becker über essbare Schwämme konnte hier um so weniger berück- 
sichtiget werden, als der Text hierzu bisher noch nicht erschienen ist. Uehri- 
gens sind sämmtliche hier abgebildete Schwämme bereits von andern Autoren, 
als Unter-Oesterreich angehörig,* bezeichnet. Die ausgezeichnete Ausführung 
der Abbildungen in Farbendruck wird gewiss dazu beitragen , die Kenntniss 
der einheimischen Pilze in weitern Kreisen zu verbreiten und das Interesse 
dafür zu wecken, um so mehr, als die Tafeln nicht bloss zum Schulgebrauche 
passen, sondern auch den Fachmann, was die äussere Gestaltung der Pilze 
anbelangt, vollkommen befriedigen. 


- 


Alphabetisches Verzeichniss der Autoren. 


(Die beigesetzte Zahl bezieht sich auf die fortlaufende Nummer der vorangehen- 
den chronologischen Uebersicht.) 


Agardhı 17. — Clusius I. — Endlicher 20. — Fellner 5. — 
Finger 22. — Ganterer 40. — Garovaglio 31, 32. — Hayne 21. 
— Hähnel 25. — Heufler 52, 56. — Host 11, 18 — N. Jacquin3, 
4,6, 8. — Kramer 2. — Krapf7. — Kreutzer 29, 46. — Lumni- 
tzer 9. — Meneghini 35. — Morscher 34. — Neilreich 36, 45. — 
Pokorny 48—51, 53, 57. — Reissek 37, 38, 41, 43. — Riess 33. — 
Sauter 16,'36. — Schenk u. Rollet 14. — Schmid 27. — Schmidl 
23. — Schultes 10, 1%. — Trattinick 13, 15, 44, — Unger 19, 24, 
42, 47, 54, 55. — Welwitsch 26, 28. 


50 


Systematische Aufzählung 
der in der bisherigen Literatur 


angeführten Kryptogamen von Unter-Oesterreich. 


In diesem Verzeichnisse werden die Kryptogamen Unter-Oesterreichs 
in derselben Reihenfolge, in welcher sie inRabenhorst’s „Kryptogamen- 
flora von Deutschland“ vorkommen, aufgezählt, und hiebei ist nur die Aen- 
derung getroffen, dass unter den Thallophyten die Algen und Flechten 
den Pilzen vorangehen. Nach der fortlaufenden Nummer, mit welcher jede 
Art bezeichnet ist, findet man, in Klammern eingeschlossen, die entsprechende 
Artennummer nach Rabenhorst. Bei den wenigen unvollkommenen For- 
men, welche von Rabenhorst nicht eigens nummerirt sind, ist statt der 
Nummer das Citat nach Band und Seite aufgenommen. Alle Arten, bei wel- 
chen weder eine Nummer noch ein Citat eingeschlossen vorausgeschickt 
wird, sind in Rabenhorst’s Flora nicht enthalten. 


Regio I Thallophyta. r 
Classis I. Algae. | 


1. Unentwickelte Algenformen. 


1. Arehonema commune Reissek. — Entsteht aus den In- 
haltskörnern der Thier- und Pflanzenzelle im Wasser oder in wässerigen 
Flüssigkeiten, entweder schon innerhalb der Zelle oder nach dem Freiwer- 
den aus derselben. (Reissek*Sitzb, der matlhı. nat. Cl. d. k. Ak. 1851. 
Juliheft.) Mn 

-2. (1.2.p.3.) Hygroeroeis atramenti Ag. — Häufig in wenig 
benützten Tintenfässern. (WelwitschXost. 26.) 

3. (1.2. p. 3.) Hygrocroeis typhloderma Ag. — Auf der 
Oberfläche ruhig stehender Auflösungen von arabischem Gummi, dieselbe als 
bräunliche Haut überziehend. Erscheint häufig , wird aber durch directes 
Sonnenlicht schnell zerstört. (W elw. Nost. 25.) 

4. (l.2.p.7.) Hygrocroeis glutimis Welw. — Sehr häufig, 
auf ruhig stehendem Buchbinderkleister, (W elw. Nost. 26.) . 


51 


5. (1.2. p. 7.) Hygroceroeis FenzeliAg. — Im stinkenden Stadt- 
grabenwasser nächst dem Kärnthnerthore. (Agardh, Rabenhorst.) 

6. Hygrocroeis ehlorephylli Reissek. — Entsteht aus Chlo- 
rophylikörnern der verschiedenartigsten Pflanzen. (Reissek Sitzb. der math. 
nat. Cl. d. k. Ak.-1851. Juliheft.) 

7. Hygzroceroeis amylacen Reissek. — Entsteht aus den 


Amylumzellen des Orchideenknollens. (Ebenda.) 
8. Hygrocroeis soreria Reissek. — Entsteht aus den Toch- 


terzellen des Pollens der Orchideen. (Ebenda.) 

9, (11.2.p.9.) LBeptomitus Iacteus Ag. -— In langsam fliessen- 
den Bächen, grossen Sumpfebenen, an den Stengeln der Wasserpflanzen nicht 
weit verbreitet, ImıWiener-Neustädter Canal und in den Abzugsgräben der 
Torfmoore bei Gratzen im V.O.M.B. (W elw.Nost. 24.) 

10. (11. 2.p.9.) Leptomitus mivews Ag. — In den warmen 
Schwefelquellen, an deren Ausflüssen bei Baden, oft in bedentender Menge, 
aber nicht in allen Jahren. (Welw.Nost. 25.) - 

11. (11.2.p.9.) Leptomitus Libertine Ag. — In der Fischa, 
hinter Wiener-Neustadt. (W el w. Nost. 25.) 

12. Protococceus persicimus Diesing in lüteris,. — AmAb- 
flusse der warmen Schwefelquellen bei Baden. (Menegh. Nost.p. 14.) 
22. a. Protscoceus minor Külz (var. infusionum). — In je- 
dem Wasser bei Zutritt der Luft und des Sonmnenlichtes, (Unger, Sitzgsb. d. 
math. nat. Cl.d. k. Ak. Band XI. S. 301.) 

13. (1.2.p.13.) Botrydina vulgaris Breb. — Ueberzieht die 
feuchte schattige Erde. (Byssus botryoides L. Host Syn. 610. Vielleicht zu 
‚Lepra viridis gehörig. Ebenso Eryatlen botryoides Meyen Endl. Fl. pos. 
n. 7.) 

Byssus velutina L. Auf der Erde. (Host Syn. 636. Wahrschein- 
lich der Vorkeim von Polytrichen } 


2. Diatomaceae. 

14. (4490.) Eunoti» turgida Ehrenb. (Navicula t. Ehrb.) — 
Im Monate September in Laxenburg, in einem Bache am Fusse des Kuh- 
schneeberges, im Wienflusse, in den Bassins des Schönbrunner Gartens, im 
Lainzerbache. (Riess Inf. 33); im October im botanischen Garten, Prater 
und Pötzleinsdorf. ı 

15. (4491.) Eunmotia WestermanniEhrenb. (Navicula W.Ehr.) 
— Im September im Wienflusse bei Weidlingau, im Prater und in Schön- 
de (Riess Inf. 33); im October in Pötzleinsdorf. 5 

. (4492.) Eumotiz Zehra Ehrenb. — Im September im Lain- 

ee in den Teichen am Rosenberge, in der Brühl, in Laxenburg, im 
Prater und botanischen Garten, in der Schwarzau am Fusse des Schneeber- 
ges, in einem Bache am Fusse des Kuhschneeberges, bei Reichenau, im Ab- 
flusswasser der Vöslauer Minerälquelle bei Baden. (Riess Inf. 33.) 


G* 


52 


17. (4503.) Hinmantidium pectinale Kütz. (Fragilaria pec- 
tinalis et grandis Ehrb.) — Im Mai in den Praterpfützen zwischen den 
Donaubrücken und im botan. Garten. (Riess Inf. 34.) 

18. (4513.) Odonstidiwem tergicduluumm Ktz. (Fragilaria turgi- 
dula Ehrb.) — Im September im Mauerbache hinter Hadersdorf. (Riess 
Infus. 34.) ' 

19. (4517.) Fragilaria eapueina Kütz. (Fragilaria rhabdo- 
soma et multipunctata Ehrb.) — Im September in Iladersdorf, im Lainzer- 
bache, in Laxenburg, Liesing, in der Brühl, in einem Bache am Fusse des 
Kuhschneeberges, in den Lachen der Wien bei Meidling und Unter-St, Veit, 
im October sehr häufig im Prater und botan. Garten. (Riess Inf. 34.) 

20. Eragilaria tabellaris Ehrb. — Im September im Bar 
Garten. (Riess Inf. 34.) 

21. (4521.) Meridion eirculare Ag. (Meridion vernale Ehrh.) 
— Im April und Mai in Klosterneuburg und im Prater, im October im botan. 
Garten. (Riess Inf. 34.) 

22. (4524.) Diatoma vuligare Bory. (Bacillaria vulgaris Ehrb. 
und flocculosa Ehrb.) — Im Mai im Wienfiusse am Glacis und im Prater, 
im September in der Wien bei Unter-St. Veit und Weidlingau, im October 
im botan. Garten. (Riess Inf. 34.) Im April und Mai in den Praterlachen. 

23. (4527.) Diatoma eumeatewmm Rabenh. (Bacillaria cuneata 
Ehrb.) — Im April in einem Sumpfe hinter Nussdorf. (Riess Inf. 34.) 

24. (4528.) Diatoma temue Ag. (Bacillaria pectinalis Nitzsch.) 
— Im Mäi und Juli im botan. Garten und Prater, so wie in der Brigittenau, 
im September in Schönbrunn, im Wienflüsse bei Weidlingau, im October im 
botan. Garten, in Kalksburg, sehr häufig in Pötzleinsdorf. (Riess Inf. 34.) 

25. (4529.) Diatoma elongatum Ag. (Bacillaria elonyata Ehrb.) 
— Im September an der Wien bei Meidling, im October im. botan. Garten, 
Prater, Schönbrunn und Liesing.- (Riess Inf. 34.) Kling 

26. (4547.) Surirella Solea De Bre&b. (Navicula Lidbrlle Ehrb.) 
— ImJuni im botan. Garten und Prater, im September im Wienflusse, in Ha- 
dersdorf, im Abflusswasser der Vöslauer Mineralquelle, in Liesing und La- 
"xenburg: (Riess Inf. 33.) . 

27. (4571.) Synedra subtilis Kütz. (Navicula Acus Ehrb.) — 
Im Mai im Prater, in den folgenden Monaten im Wienflusse, in Schönbrunn, 
im botan. Garten, in den Teichen am Rosenberge, im September in den Süm- 
pfen zwischen Ober-St. Veit und Lainz,, bei Maria- -Brunn, in Kalkhuns La- 
xenburg und in der Brühl. (Riess Inf. 33.) 

28. (4580) Syneder» junaris Ehrb..— Im April, Mai und Octo-. 
ber in den Wasserbehältern des hotan. Gartens. (Riess Inf. 34.) 

29. (4581.) Synedra bilumaris Ehrb. — Zu derselben Zeit in 
den Praterlachen. (Riess Inf. 34.) 

30. (4597.) Symedea VUima Ehrb. — Im April und den sata 
Monaten in den Gewässern des Praters und den Donauauen,, im September 


53 


im Wienflusse, im botan. Garten, in Schönbrunn, in Kalksburg, Laxenburz, 
in der Brühl, bei Reichenau, Siegenfeld und im Helenenthale, im Abflusswas- 
ser der Vöslauer Mineralquelle, in einem Bache am Fusse des Kulischnee- 
berges, im October in Pötzleinsdorf, im botan. Garten und im Prater. (Riess 
Inf. 34.) | 

31. (4590.) Symedra eapitata Ehrb. — Im April in den Sümpfen 
der Brigittenau, im September im Wienflusse, in Schönbrunii, Hadersdorf, in 
Liesing, Laxenburg, im October im Prater und botanischen Garten (Riess 
Inf. 34.) i 

32. (4591.) Symedra sigmoidea Kütz. (Navicula sigmoidea 


Ehrb.) — Im September in der Wien bei Meidling, in Schönbrunn, im Lain- 
zerbache, im October in Pötzleinsdorf. (Riess Inf. 33.) 
33. (4600.) Symedra faseieuiat® Ehrb. — Im September in 


Schönbrunn und in den Lachen des Wienflusses bei Mariabrunn (Biess 
Inf. 34.) \ 
34. (4603.) Synedra Ehrenbergii Kütz. (Fchinella capitata 


Ehrb. — Im April in den Praterlachen, so wie auch hinter Nussdorf,, im 
September im Wienflusse bei Meidling. (Riess Iuf. 35.) 
33. (4616.) Navieulr graeiläis Ehrb. -- Wurde sehr häufig zu 


allen Zeiten in der ganzen Umgebung Wiens beobachtet; im September in 
der Brühl, in Laxenburg, bei Reichenau und Siegenfeld, im Helenenthal bei 
Baden, im Abflusswasser der Vöslauer Mineralquelle, in der Schwarzau am 
Fusse des Schneeberges. (Riess Inf. 33.) 

36. (4617.) Navieulsa iameeoilata Ehrb. -- Im Mai im Prater, 
im September in den Lachen der Wien bei Meidling, im Lainzerbache, in 
Schönbrunn. (Riess Inf. 33.) 

37. (4620.) Navieula amphisbaemm Bory. — Im September in 


_ der Wien bei Meidling. (Riess Inf. 33.) 


D 


38. (4622.) Naviesıla viridis Ehrb. — Im Mai im Prater und in 
der Brigittenau, im August und September im Wienflusse bei Unter-St. Veit, 
in Laxenburg und Liesing, im October im botanischen und Belvedere-Garten. 
(Riess Inf. 33.) 3 

39. (4623.) Navieula viridula Ehrb. — Im April und Mai bei 
Klosterneuburg, im Juni im Prater und botanischen Garten, im September 
im : Wienflusse bei Meidling, am Rosenberg, in Laxenburg und Liesing. 
(Riess Inf. 33.) : 

40. (4623.) Navieula falv® Ehrb. — Im September in Haders- 
dorf, in der Brühl, in Laxenburg, in einem Bache am Fusse des Kuhschnee- 
berges, in den Sümpfen zwischen Ober-St. Veit und Lainz, im October im 
Prater, botan. Garten und in Pötzleinsdorf, (Eine sehr schöne, bedeutend 
grosse, ähnliche Art in Mauerbach. Riess Infus. 33.) 

41. (4638.) Navieula gihba Ehrb. — Im Mai in den Praterla- 
chen, im September in Schönbrunn, in den Sümpfen zwischen Lainz und 


-Ober - St. Veit, im October in Pötzleinsdorf: (Riess Infus- 33.) 


54 


42. (4640). Navieulna enpitata Ehrb. — Im September in der 
Wien bei Meidling und Unter - St. Veit, im Lainzerbache, im botan. Garten 
und Prater, in Liesing. (Riess Infus. 33.) | 

43. (4646.) Navieula nodosa Ehrb — Im Mai im Prater und 
in den Lachen zwischen den Donauhrücken, im September in Liesing, bei 
Siegenfeld und im Helenenthale. (Riess Infus. 33.) 

44. (4650.) Navieuia Sigem® Ehrb. — Im September im botan. 
Garten, in Schönbrunn, Hadersdorf, Hainbach , sehr häufig in Laxenburg, 
Kalksburg, in der Schwarzau am Kusse des Schneeberges, bei Siegenfeld, im 
Helenenthale, in dem Abflusswasser der Vöslauer Mineralquelle und in den 
Praterlachen. (Riess Infus. 33,) 

45. (4652.) Navieula eurvala Ehrb. — Im Maiim Wienflüsse 
am Glacis, im September in den Sümpfen zwischen Lainz und Ober-St. Veit, 
in Hainbach, Laxenburg und in der Brühl. (Riess Infus. 33.) 

46. (4659.) Stauronmeis Phoenicenterom Ehrb. (Navicula 
Phoenicenteron Ehrb.) — Im Mai in den -Praterlachen nächst dem Feuer- 
werksplatze. (Riess Infus. 33.) ; 3 

47. (4662.) Stauroneis platystoma Kütz. Navicula platy- 
stoma Ehrb.) Im September im Wienflusse und Schönbrunner-Garten. (Riess 
Infus,. 33.) ; : 

48. (4667.) Amphora ovalis Kütz. (Navicula Amphora Ehrb.) 
— Im September in Hadersdorf, in der Brühl, in Laxenburg, bei Siegeufeld 
und im Helenenthale, im Abflusswasser der Vöslauer Mineralquelle, im Oc- 
tober im Prater. (Riess Iufus. 33.) 0 

49. (4723.) Cymbella imaequalis Rab. (Navicula inaequalis 
Ehrb.) Im September in Laxenburg,, im October in Pötzleinsdorf. (Riess 
Infus. 33.) h 

30. (4733.) Toeeconema. Cistwl® Ehrb. — Im September in den 
Sümpfen zwischen Lainz und Ober- St. Veit, in Hainbach. (Riess Inf. 35.) 

51. (4734.) COocconemz gibbum Ehrb. — Im April bei Flo- 
ridsdorf, im September im Lainzerbache, in den Teichen am Rosenberg, in 
der Brühl, in Schönbrunn, Laxenhurg, in einem Bache am Fusse des Kuh- 
schneeberges, im Abflusswasser der Vöslauer Mineralquelle, im October im 
Prater, botan. und Belvedere-Garten. (Riess Infus. 35.) 

32. (4735.) Coecomnemz2 eymbiforıme Ehrb. — Im Septem- 
ber im Wienflusse bei Meidling, in den Teichen am Rosenberge, in einem 
Bache am Fusse des Kuhschneeberges, bei Reichenau, im October im botan. 
und Belvedere - Garten, (Riess Infus. 35.) 


53. Coeconema Boeckii Ehrb. — Im September in Schönbrunn 
und inden Teichen am Rosenberge. (RBiess Inf. 35.) 
54. Coeconema Ianceolatum Ehrb. — Im Juni in der Bri- 


gittenau ein einziges Mal, im September und October häufig im botan, Gar- 
ten, Prater, in der Brühl, in Mauer, Kalksburg, Laxenburg, bei Reichenau, 
Siegenfeld und im Helenenthale. (Riess Inf. 35.) 


35 


55. (4742.) Tabellaria floculosa Ktz. (Bacillaria tabellaris 
Ehrb.) — Im September in den Bassins des Sehönbrunner Gartens, im 
Mauerbache hinter Hadersdorf, im October im botanischen Garten. (Riess 
Infus. 34.) 

56. (4747.) Achnanthes brevipes Ag. — Im September in den 
Lachen des Wienflusses bei Hütteldorf und Mariabrunn. (RBiess Infus. 35.) 

57. (4750.) Achnanthes suhsessilis Ehrenb. — Im Septem- 
ber in Liesing, im October im botan. Garten. (Riess Infus 35,) 

"58. (4767) Somphonemn» erpätatumm Ehrb. — Im April in 
den Sümpfen bei Klosterneuburg und in der Brigittenau, im September im 
Wienflusse bei Meidling, bei Siegenfeld und im Helenenthale,„ im Abfluss- 
wasser der Vöslauer Mineralquelle, im botan. Garten und im Prater. (Rie-ss 
Infus. 34.) 

59. (4763.) Gompheomemn2 graeile Ehrb. — Im September 
zwischen Schilf in den Sümpfen zwischen Lainz und Ober-St, Veit. (Riess 
Infus. 34.) R 

60. (4769.) Somphomenmmnr acwrmäinmtuam Ehrb. — Im Sep- 
tember in der Wien bei Unter-St. Veit, Hütteldorf, Maria-Brunn, im Mauer- 
bache hinter Hadersdorf, in den Teichen am Rosenberge , ‚in der Brühl, in 
Laxenburg, bei Siegenfeld und im Helenenthale. (Riess Infus. 34.) 

61. (4770) Gomphonemaz eurvatum Ktz. (Gomphonema mi- 


nulissimum Ehrb.) — Im September in Schönbrunn, im October im botan. 
Garten. Var. b. clavatum Ehrb. im August und October im botan. Garten. 
(Riess Infus. 35 ) Ä 


62. Gomphonema constrietum Ehrb. (Gomphonema trun- 
catum Ehrb.) — Im Juni und October in den Wässern des hotan. Gar- 
tens und Praters, im September in der Wien bei Unter-St. Veit, im Mauer- 
. bache hinter Hadersdorf, in der Brühl, in Laxenburg, bei Siegenfeld und im 
Helenenthale, im Abflusswasser der Vöslauer Mineralquelle, im October in 
" Pötzleinsdorf.' (Riess Inf. 34.) 

63. (4812.) Cyeleteila operewlata De Bre&b. (Pyxidicula oper- 
eulata Ehrb.) — Vom Mai his Juli im botan, Garten, im September in dem 
Waldbache bei Hainbach, in Liesing. (Riess Inf, 32.) . 

-64. (4856.) Melosira salina Kütz. (Gallionella nummuloides 
Ehrb.) — Im September im Lainzerbache, im Abflusswasser der Vöslauer 
Mineralquelle, im Wienflusse bei Hütteldorf und in der Brühl. (Riess Inf. 32). 

65. -(4859.) Welosira limeata Ag. (Gallionellalineata Ehrb.)— Im 
September im Wienflusse bei Weidlingau, im Bache ‚bei Hainbach. (Riess 
Inf. 32.) ! 

66. (4867.) Melosira arenaria Ktz. (Galionella varians Ehrb. 
— Im September im Wienflusse bei Unter- St. Veit und Weidlingau (Riess 
Iuf. 32.) Y 

67. Melosira distans Kg. (Galionella distans Ehrh.) — Im 
September in den Sümpfen zwischen Lainz und Ob,-St. Veit. (Riess Inf. 33.) 


56 


68. (4870.) Coreconeis Pedieulus Ehrb. — Im September in 
Schönbrunn, im October im botan. Garten und in Pötzleinsdorf. (Riess Inf. 34.) 


3, Desmidiaceae. 


69. (4897.) Sphaerastrumm päctuemm Meyen und 

70. (4898.) Sehaerastrum gundeijugum Ehrb. — Im Mai 
und September in den Bassins des botan. Gartens und in Schönbrunn. 
(Riess Inf. 32.) 

71. (4900.) Rhaphidium difforme Rabh. (Xanthidium d. 
Ehrb.) — Im October im botan. und Belvedere - Garten. (Riess Inf. 32.) 

72. (4902.) Merismopoedia pumetataMeyen. (Gonium tran- 
quillum Ehrb.) — Im April und Mai in den Wasserbehältern des” botan. 
Gartens, im September in Kalksburg. (Riess Inf. 29.) 

73. (4904) Merismopeedia zlamea Ktz. (Gonium ylaucum 
Ehrb.) — Im October im botan. und Belvedere - Garten. (Riess Inf 29. 
Gonium pectorale Ehrb. konnte Riess nicht beobachten.) 

74. Goenium punetatem Ehrb. — Im April sehr häufig in den 
Sümpfen bei Klosterneuburg. (Riess Inf. 29.) 

75. Closterium monäliferumm Ehrb. — Sehr häufig mit der 
folgenden Species inden Wasserbehältern des botan. Gartens, so wie in den 
Praterlachen und im Wienflusse. (Riess. Inf. 30.) 

76. Ciosterium Ehrenbergii Menegh. (Lunula Ehrb.) — 
In den Monaten Juni, September und. October in den Wasserbehältern des 
botan. Garteus, im September im Prater, im Wienflusse, in der Brühl, in 
Mauer, bei Siegenfeld und im Helenenthale bei Baden, indem Bache Schwarzau, 
im Höllenthale am Fusse des Schneeberges, (Riess Inf, 30.) 

77. Closterium Dianmae Ehrb. — Im April bei Klosterneuburg, 
im September und October sehr häufig im botan. Garten, im Prater, im Wien- 
flusse von Meidling bis Weidlingau in den Sümpfen zwischen Ober-St. Veit 
und Lainz, in Schönbrunn, Mauer und Kalksburg, Pötzleinsdorf, in der Brühl, 
bei Liesing, in einem Bache am Fusse des Kuhschneeberges, bei Siegenfeld 
und im Helenenthale, in dem Abfilusse der Vöslauer Mineralquelle bei Baden 
(Riess Inf. 30). 1 ü 
78. Closterium acerosum Ehrb. — Im August im -Lainzer- 
bache, im September im Wienflusse bei Meidling und Weidlingau, im 
botan, Garten, im Pötzleinsdorfer Parke, in einem Bache am Kusse des 
Kuhschneeberges, im Abflusswasser der Vöslauer Mineralquelle. (Riess Inf. 30.) 

79. Closterium attenuatum Ehrb. — Im April im botani- 
schen Garten. (Riess Inf. 30.) 

s0. Closterium Cormu Ehrb. — Im April bei Nussdorf. (Riess 
Inf. 30.) - 7 

81. CTiosterium linenatum Ehrb. — Sehr häufig mit Micraste- 
rias Boryana und vielen Arten von Conferven in der letzten Praterlache hin- 


= 


37 


ter dem Lusthause (einer der reichhaltigsten Lachen an’Infusorien), im Sep- 
tember im botanischen Garten und in den Sümpfen zwischen Ober -St. Veit 
und Lainz. (Biess Inf. 30.) : 

82. Closterium turgidum Ehrb. — Im Mai im botanischen 
Garten. (Riess Inf. 30.) 

83. Stauroceras Acus Kütz. (Closterium setaceum Bun u 
Im Mai in’der Brigittenau. (Riess Inf. 30.) 

84. Stauroceras subulatum Kütz. (Closterium rostratum 
Ehrb.) — Im Mai im Prater und bei Klosterneuburg, im September in 
„Schönbrunn , im botanischen Garten, bei Liesing. (Riess Inf. 30.) 

85. Penium Cylindrus Bre&b. (Closterium Cylindrus Ehrb.) — 
Im Mai und Juni in den Lachen des Praters und der Brigittenau. (Riess 
Inf. 30.) £ 
86. Penium margaritaceum Breb. (Closterium margarita- 
ceum Ehrb.) — Im Mai bei Klosterneuburg. (Riess Inf. 30.) 

87. Penium Inmellosum Breb. (Closterium Digitus Ehrb.) 
— Nur ein einziges Mal in einer sandigen Lache bei Floridsdorf im April 
beobachtet. (Riess Inf. 30.) 

88. Doceidium Ehrenbergii Bre&b. (Closterium Trabecula 
Ehrb.) — Im Mai in den. Praterlachen nächst dem Rondeau. (Riess 
Inf. 30.) 

‘89, (4905.) Wierasterias Tetras Ehrb. — Im Mai und October 
im botanischen Garten, im Sept. in Schönbrunn. (Riess Inf. 32.) 

 Riess bemerkt I. c., dass die Closterinen in Wien’s nächster Umge- 
bung sehr verbreitet sein müssen, da hier binnen einiger Monate alle be- 
kannten (2 Arten ausgenommen) und einige neue Species aufgefunden wurden. 

90. (4907.) Mierasterias NapoleomisKütz. (M.HexactisEhrb. 
— Selır häufig im Monate September im Wienflusse bei BEIERNE. (Ries 

2 Inf. 32.) 

91. (4908.) NWierasterias heptaectis Ehrb. — Im Monate Sep- 

tember in einer Lache bei Hütteldorf. (Riess Inf. 32.) 


92. (4996.) Miecrasterias Boryana Ehrb. — Im Mai und Juli 
'im botanischen Garten , im September ebendaselbst, so wie im Wienflusse 
bei Meidling, in Schönbrun, Liesing, Mauer und Kalksburg , in der Brühl, 
im Abflusswasser der Vöslauer Mineralquelle, im October im Belvedere- 
garten und Prater. (Riess Inf. 32.) 


93. (4912.) Wierasterias angulosz Ehrb. — Im Mai. im Wien- 
flusse am Glacis. (Rie&ss Inf. 32.) 


94. (4914.) Mierasterias trieyelia Ehrb. — Im Juli im bota- 
nischen Garten, im September im Wienflusse bei Hacking und Hütteldorf. 
(Riess Inf, 32.) 


95. (4822.) Euastrum verrucosum Ehrb. — 2 Mai im Wien- 
flusse am Glacis sehr selten. (Riess Inf. 32.) 


\ 


IV. H 


58 


96. (4923.) Euastrum ansatum Ehrb. — Im Juli im bota- 
nischen Garten. (Riess Inf. 32.) - 
97. (4925.) Euastrum margaritiferum Ehrb. — Im’ Juli 


und October im botanischen Garten, im September in der Wien bei Meidling, 
in den Sümpfen zwischen Lainz und Ober -St. Veit, im Schönbrunner Gar- 
ten, in der Brühl, in Liesing, in dem Bache Schwarzau, im Höllenthale am 
Fusse des Schneebergs, in Mauer und Kalksburg, im Abflusswasser der 
Vöslauer Mineralquelle bei Baden, im September und October im Prater: 
(Riess Inf. 32.) Ä 

98. (4927.) Euastrum angulosum. Ehrb. und E. integer- 
zimum Ehr b. — ImMai und September im botanischen Garten, in Schön- 
brunn „ im Wienflusse bei Meidling , ersteres auch im September in Laxen- 
burg, letzteres in Weidlingau im fürstlich Dietrichstein’schen Garten. (Riess 
Inf. 32.) 

99. (4938.) Arthrodesmus quadrieaudatus Ehrb. — Im 
Mai und October im botanischen Garten, im August und September in der 
Wien bei Meidling „ in Schönbrunn, in Laxenburg, Ds im October in 
den Praterlachen. (Riess Inf. 32.) 

100. (4939.) Arthrodesmus pectinatus Ehrb. Im Söptember 
im Wienflusse bei Unter-St. Veit, im October im botanischen Garten und 
Prater. — var. b. acutus Ehrb. — Im September in den Teichen am 
Rosenberg, im October im Belvedere-Garten und in den Praterlachen. (Riess 
Inf. 32.) N 

101. Arthrodesmus truneatus E Ka Im Juni im stehen- 
den Wasser des botanischen Gartens. (Riess Inf. FR \ 

102. 103. Arthrodesmus hexaceros Ehrb. und A, moni- 
lformis Ehrb. — Im September in Schönbrunn. (Riess Inf. 32.) 

104. Tessararthra moniliformis Ehrb. Im Mai im botani- 
schen Garten, im September in Schönbrunn und Laxenburg. (Riess Inf. 32.) 

105. (4942.) Tessararthra filiformis Ehrb. (Odontella f. 
Ehrb.) —In den Lachen des Wienflusses bei Unter-St. Veit. (Riess Inf. 32.) 

106. (4944.) Staurastrum dilatatum Ehrenb. — Im Sep- 
.tember im Wienflusse und in Schönbrunn. (Riess Inf. 32.) 

107. (4945.) Staurastrum paradoxum, Ehrb. — Im Septem- 
ber in Hadersdorf und Mauerbach (Biess Inf. 32.) 

108. (4946.) Pemtasterias margaritaeea Ehrb. — Ein ein- 
ziges Mal in einem stehenden Wasser aufgefunden. (Riess Inf. 32.) 

109. (4947.) Desmidium Swartzii Ag. — Im Mai in den Bas- 
sins des botanischen Gartens, im September in Schönbrunn. (Riess Inf. 31.) 

110. (4948) Desmidium bifidwen Ehrb. — Im Mai im bota- 
nischen Garten, (Riess Inf. 31.) 

111. (4949) Desmidium aptogonuımm Breb. (Odontella Des- 


midium Ehrb.) — In den Lachen des Wienflusses bei Unter-St. Veit. 
Riess Iuf. 32.) 


® 59 
2. (4950.) Desmidium trieorne Rab. (D. hexaceros Ehrb,) 
Im > im botanischen Garten. (Riess Inf. 31.) 
113. (4952.) Desmidium orbiculare Ehrb. — Im September 
in den Wasserbehältern des Schönbrunner Gartens und in Liesing. (Riess 
Inf. 31.) 


4. Nostochineae. - 


114. (4963.) Palmella eruenta Ag. — An feuchten Mauern und 
auf nassen Erdstellen, oft auch auf Strassenkoth und Dünger, aber nur zeit- 
weise und durch directes Sonnenlicht schon binnen wenig Tagen verschwin- 
dend. Bildet grosse Flecken von blütrother Farbe. Um Dornbach an altem 
Gemäuer, dessgleichen bei Weiggersdorf und um Schottwien. Erscheint ge- 
wöhnlich im ersten Frühling und seltener im Herbst. (Welw. Nostoch. 15.) 
In der Stadt Wien selbst (Heufler Z. B. Verh. III, 184.) Bei Wolfsthal 
um Pressburg (Endl. fl. pos. n. 2.) 

115. (4973.) Palmella mimuta Ag. — Bloss im Bache bei Ma- 
“ riensee am Fusse des Wechsels. Sie stellt kleine, oft kaum hanfkorugrosse, 
weiche, schleimige , hellgrünliche halbkugelförmige Bläschen dar, die an 
Steinen (entweder unter Wasser oder doch von selbem bespült), aufsitzen. 
(Welw. Nostoch. 14.). fr 

116. (4979.) Coccochloris stagnina Spreng (Pamela hya- 
_ lina Lyngb.) In stehenden Wässern, Tümpeln, Teichen und Seen in der Ebene 
und Bergregion nicht selten. Im Prater, in den benachbarten Taborinseln, bei 
Moosbrunn, um Fischau und in den Sumpflachen um Wiener-Neustadt, am 
allgemeinsten verbreitet in den Mooren des V.O. M.B,bei Gmünd und Schrems. 
Kommt meistens freischwimmend vor, zuweilen jedoch an verschiedenen Was- 
serpflanzen anhängend, Dauert selten über 12—15 Tage aus. (Welw. No- 

stoch. 13.) Um Pressburg (Endl. fl. pos. n. 1.) 

117. (4999). Nostoe eommune Vauch. — Auf lehmigen und 
sandigen Bergabhängen, spärlich begrasten Wiesen, zuweilen am Rande 
der Sümpfe. Meist gerne in der Bergregion, doch nicht selten von den hö- 
hern Standorten auf tieferliegende herabgeschwemmt,, durch das ganze Ge- 
biet häufig, besonders in nassen Jahren. Auf der Türkenschanze, vom Kah- 
lenberg längs den Auhöhen bis Baden, überaus häufig am Bisamberg, (Welw. 
Nost. p. 16. Pok. Tksch. Z. B. Verh. II. 37. Tremella Nost. Huds., 
Host. Syn. 650, Jacq. en. 193. Um Piessburg Endl. fl. pos. n. 3.) 

118. (5001.) Nostoe sphaerieum Vauch. — Auf nackter feuch- 
ter Schlammerde, an Wassergräben nur hie und da in den Niederungen, In . 
den Taborinseln, bei Schwadorf, Kaiserebersdorf, an Sümpfen nächst Bruck 
an der Leitha. (Welw. Nost. 17.) 

119. Nostoe laciniatum De C. Au feuchten Felsen in Oester- 
reich (Diesing nach Meneghini Nost. 121.) 


H * 


60 


120. (5026.) Anabaina flos aquae Ktz. — Iu stehenden Ge- 
wässern um Pressburg. (Oscillatoria flos aquae Ag. Endl. fl. pos. n. 6.) 
121. (5064.) Mydrurus penicillatus Ag. — In kalten klaren 
Bächen der Voralpen- und Alpenregion häufig, immer gesellig, bald an 
Stämmen oder Hölzern, bald auf dem Sandhoden der Bäche, oder auch auf 
Wassermoosen aufsitzend, fast das ganze Jahr freudig. vegetirend. Am Kai- 
serbrunn nächst Reichenau im Höllenthal auf Cinclidotus aquaticus; im 
Bache des Hengstthales am Füsse des Schneeberges in geringer Entfernung 
von Buchberg; in Bächen um Kranichberg und am Wechsel (Welw. 
Nostoch. 20.) Die Var. e. irregularis Ktz. in einem Gebirgsbache am 
en des Semmering im Februar (Kützing). 
122. (5062.) Hydrurus Vaucheriäi A g. — Am Fusse des Schnee- 
berges (Kützing nach Rabenh.) 


3 5. Oscillatorieae. 

123. (5083.) Oseillaria sp. (Conferva liegen L. Host. Syn. 
635). — In Gräben. 

124. (5137.) Leptothrix ealeieola Ktz, — In der Stadt Wien 
selbst (Heufler Z. b. Verh., III., p. 184.) 

125. (Nach 5183.) Calothrix fontinalis Ag. — In Quellen. 
(Conferva fontinalis fl. dan. Host Syn. 634.). Oder eher zu Oscillaria Ü- 
mosa Ag. hingehörig. Ebenso die Angabe um Pressburg (Endl. fl. pos. 
2 9.) | | 
126. (5191.) Chroolepus Jolithus Ag. — An Steinen in den 
Gebirgsgegenden und Voralpen (Host. Syn. 613.) Ehedem im Garten der 
barmherzigen Brüder in der Leopoldstadt, wohin er aus dem Riesengebirge 
gebracht wurde (Kramer Elenchus 302.) 

127. (5197.) Chroolepus aureus Spreng. — An feuchten Fel- 
sen (Byssus aurea Sibth. Host. Syn. 636.) Veik 

128. (5216.) Gloiotrichia matans Rabenh. — In stehenden 
Wöässern, besonders der Torfgebiete oder weit ausgedehnter Sumpfgegenden 
nur hie und da, noch seltener in langsam fliessenden Bächen der Niederungen, 
Anfänglich meist an verschiedenen Wasserpflanzen aufsitzend, später frei ' 
umherschwimmend, gewöhnlich gesellschaftlich. Um Weitra und Gratzen an 
den grossen Teichen,, dessgleichen in den Bachen um den Neusiedlersee. 
(Welw. Nost. 17.) 

129. (5236.) Chaetophora Ken, Lyngb. — In Wasser- 
gräben,, Moortümpeln und Flussbuchten -der Ebene „ gewöhnlich an zarte 
Reiser, an die Stengel anderer Wasserpflanzen, auch wohl an Moose etc. 
anhängend, meist in kleinen Gruppen. Im Prater und den anliegenden Do- 
nauinseln; um Fischau und Wiener-Neustadt (hier schon im Stadtgraben), 
aber viel häufiger und allgemeiner verbreitet in den grossen Sumpfgebieten 
des V. 0. M. B. (Welw. Nost. p. 18.) Var. e. dura Ag. — In grös- 
seren .Lachen und Teichen nächst Gmünd und bei Kirchberg am Walde im 
V. 0. M.B. (Welw. Nost.) 


61 


130. (5237.) Chaetophora tuberceulosa Ag. — Unter Ch. 
elegans (W elw. Nost. p. 18.) 

131. (5240.) Chaetophora endiviaefolia Ag. — In stehen- 
den klaren Wässern, Fluss-Buchten, Tümpeln, Teichen und Seen der Ebene 
seltener in höhern Regionen, auf abgestorbenen (ins Wasser gefallenen) 
Blättern, dünnen. Baumzweigen, selbst an hölzernen Brückenpfeilern etc. 
aufsitzend und immer in Gruppen vereinigt. In der Lobau und in der soge- 
nannten schwarzen Lache bei Nussdorf; bei Traiskirchen ; noch zahlreicher 
um Schwarzau und den nachbarlichen Sümpfen au der böhmischen Gränze- 
(Welw. Nost. p. 19.) Var. e. elongata Ag. — Unter Ch. endiviae- 
folia, jedoch viel seltener, z. B. in den Sumpflachen vor Stixneusiedl. 
(W. N.) Var. d. eormuta (Ch. Cornu Dianae Ag.) — In den Torfsüm- 
pfen des V. 0. M.B: (W.N.) 

132. (5243.) Batrachospermum vagum Ag. — An gleichen 
Orten, wie die folgende Art, aber viel seltener und mehr auf höher liegende 
Torfgegeuden beschränkt. In delı Moortümpeln und Abzugsgräben: des Erd- 
weisser Moores bei Gmünd im V. ©. M.B. (Welw. Nost. 24.) 

133. (5246.) Batrachospermum moniliforme Roth. — 
In kalten Quellen, klaren Bächen, kleinen Lachen, besonders der Torfgegen- 
den von der Ebene bis in die Voralpen-Region; nur hie und da aber ge- 
wöhnlich in grosser Anzahl, an verschiedenen Gegenständen am Wasser 
aufsitzend, oder auch zuweilen lose schwimmend. Im Prater (hier selten und 
durch Ueberschwemmungen oft für mehrere Jahre vertilgt) hinter dem Feuer- 
werksplatze; um Schwadorf und Stixneusiedl; im Bache des Windthales 
bei Mödling, in Bächen um Gloggnitz, Schottwien und Kranichberg, im kal- 
ten Brunnen bei Gmünd. (Welw. Nostoch. 22.) 


6. Confervaceae. 


134. (5252.) Gloeotila ferruginer Kzt. (Gallionella f.Ehrb.) 
— Im September in den Lachen des Wienflusses. bei Unter-St,-Veit und 
Weidlingau (Riess. Infus. 32). 

135. 65262.) Schizogenium murale Ktz. — In der Stadt 
Wien selbst. (Heufler Z. B. Verh. III, p. 189). 

136. (5283.) Draparnaldia plumeosa Ag. — In ruhigeren Bä- 
chen und Tümpeln, besonders gern in grossen Sumpfgebieten und Torfmooren ; 
in der Ehene, Berg- und Voralpenregion an Grashalmen und kleinen Stämm- 
chen , selbst auch an Schneckenhäusern ; fast durchs ganze Gebiet. In deu 
Bächen und Abzugsgräben bei Moosbrunn und längs der Leitha bis Bruck; 
um Sparbach, in Gaaden, um Fischau; dann vorzüglich häufig durchs ganze 
Torfgebiet der österreichischen Gränze von Karlsstift, bis Gmünd und 
Schrems. (Welw. Nosts. 21). 

137. (5284) Draparnaldia glomerata Av. — Mit D. tenuis 
aber gerne in höheren Gegenden „ jedoch auch sparsam in den Bächen um 
Laxenburg und Minkendorf, so wie in Lachen um den Neusiedlersee. 


62 


(Welw. Nost. 22). Var. b. temwis (Draparnaldia tenuis Ag) — 
Häufig in den meisten Torftümpeln des V. O. M. B. (Welw. Nost. 22.) 

138. (5296.) Oedogonium capillare Ktz, — In stehenden oder 
langsam fliesenden Gewässern (Conferva cap. Host. Syn. 635.) 

139. (5299.) Conferva rivularis L. — In Gewässern. (Host. 
Syn. 634. Jacg. en 194). Um Pressburg (Endl. fl. pos. n. 9.) 

140. (5300.) Conferva bombyeina Ag. — In stehenden Ge- 
‚wässern. (C. bullosa L. Host. Syn. 635.) 

141. (5327.) Conferva insignis. Ag. — In Wiener Gärten in 
den Bassins, wo Vallisneria aufbewahrt wird. (A g. Flora 1827., II., p. 635.) 

142. (5339.) Conferva fraeta Dillw. -- In den Wasserbehäl- 
tern des botanischen Gartens sehr gemein (Unger S8itzungsb. der math. 
nat. Classe der kais. Akademie, Bd. X. S. 418.) 

143. (5362.) Conferva glomerata L. -— In Quellen und Bä- 
chen (Host. Syn. 636.) Um Pressburg, an den Schiffen der Donau häufig. 
(Endl. fl. pos. n. 10.) 

144. (5479) Hydrodyetion utrieulatum Roth. — In ste- 
henden Bächen, in Flüssen. (Conferva reticulata L. Host. Syn. 635.) Um 
Pressburg hie und da, (Endl. fl. pos. n. 13.) 

145: (5456.) Spirogyra quinina Link. — In stehenden Ge- 
wässern um Pressburg. (Zignema quininum Ag, Endl. fl. pos. n. 11.) 

146. (5463.) Spirogyra deeimina Link. — In Gräben und 
Sümpfen um Pressburg. (Zygnema deciminum Ag. Endl. fl. pos. n. 12.) 


7. Ulvaceae. 

147. (5489.) Vaucheria elavata:DC. — Diese in allen Kalkbä- 
chen Wiens sehr gemeine Alge wird in Sauter’s Versuche p.24 als Conferva 
dilatata Roth ohne: Fundort angeführt. — Um Wien (Unger Sitzungsb. 
der Akad. 1852 Febr.) 

148. (5496.) Vaucheria cespitosa Ag. — In Bächen und an 
Wasserleitungen (Conferva canalicularis L. Host. Syn. 635.) 

149. (5481.) Botrydium granulatum Grev. — An Gräben, 
Teichen und Flüssen (Tremella yranulata Huds. Host, Syn. 651.) 

150. (5550.) Prasiola erispa Ag. — Auf feuchter Erde an schat- 
tigen Orten (Tremella crispa Schreb. Host. Syn.) Um nie EUlwa 
crispa Lightf. Endl. fl. pos. n. 5.) 


8. Fucaceae. 
151. (5802.) Lemanea Nluviatilis Ag. — In Flüssen (Oonferva 
f: L. Host. Syn. 635.) + 


9. Characeae. 


2. (5906.) Nitella fiexilis L. (Chara flexilis L.) — In Aicheie- 
den N der Niederungen, in torfösen Sümpfen von bedeutendem Un- 


63 


fang ziemlich selten. Um Moosbrunn., (Welw w. Beitr. 179.). Ist wahrschein- 
lich N. syncarpa. 

153. (5913.) Nitella Braunii Emei aa coronata Ziz. «& 
Braunii) — In stehenden Gewässern und Gräben um Mooshbrunn (Putter1? 
eigentlich Welwitsch, Ganterer Char. p. 13.) 

154. (5915.) Chara foetida A. Braun. — «. Gymnoclada. In 
stehenden Gewässern um Weidling am Bach. (Ganterer.) — ß- monili- 
formis. In langsam fliessendem Wasser beiWeissenbach in der Brühl (Put- 
terlick.) — y. longibracteata. In Gräben , stehenden Gewässern, Teichen 
überall gemein. (Botan. Garten.) — Öö. drevibracteata. Häufig in stehen- 
den Gewässern und Gräben an der Donau. (Ganterer Char. 20.) — In ste- 
hendem und langsam fliesenden Wasser, in Pfützen, Teichen und Seen, fast 
durchs ganze Gebiet gemein, aber nur in den Land-, und sehr selten in der 
Bergregion. Im Prater, in den Taborinseln, um Moosbrunn, Wiener-Neustadt. 
Die erheblichsten Formen sind: &. Ch. vulg. elonygataW allr. in mehr flies- 
senden Wässern, ß. Ch. v. papillata Wallr, in torfösen Sümpfen im V.O. 
M. B. y. Ch. v. montana Wallr, in höher gelegenen Wealdsümpfen, 
z. B. um Gloggnitz, Schwarzau etc. (Chara vulgaris L. W elw. Beitr. 178.) 

155. (5917.) Chara hispida L. (ß. gymnoteles.) — Sümpfe bei 
Mariazell (Welwitsch.) (Ganterer Char. 18.) In den Sümpfen an den 
Ufern des Neusiedlersees ziemlich selten (W el w. Beitr. 179.) 

156. (5919.) Chara erinita Wallr, (B. pachysperma) — Wenige 
Exemplare an den nördlichen Unfern des Neusiedlersees. Nach W elw. Beitr. 
178 soll sie in grossen Strecken die südöstlichen Ufer desselben Sees bede- 
cken. (Ganterer Char. 14.) 

457. (5923.) Chara aspera ee N Sümpfen der Insel 
Bruckau bei Pressburg (Endl. fl. pos. 45.) i ’ 
158. (5924.) Chara fragilis Desc. «. Hedwigi — In stehenden 
Gewässern und Gräben von Nied.-Oest. (Ganterer.) ß. pulchella — In 
klaren, langsam fliessenden Wässern, Teichen und Seen- durch das gauze 
- Gebiet. (Ganterer Char. 20.) 

159 Chara fulerata Ganter Char. p.21. — „Von dieser neuen 
Art fand ich nur wenige sporentragende er: im Teiche am Gallizien- 
berge bei Wien.“ 

Von Host wird noch (S: 'yn. 499) Chara tomentosa L» in stehenden 
Gewässern ANEGEBUEN, R dürfte aber zu Chara hispida gehören. 


10. Algae fossiles. 
(Nach Prof. Unger. Sämmtlich in dem Mergelschiefer des Wiener 
Sandsteines.) 
160. Caulerpites pyramidalis Sternb. 
161. Caulerpites Candelabrum Sternb. 
162. Münsteria Hoessii Sternb. 
163. Münsteria flagellaris Sternb. 


64 


164. Münsterin gemiculata Sternb. 

165. Sphaerococeites affinis Sternh. 

-166. Sphaerococeites inelinatus Sternb. ' 

167. Chondrites aequalis Sternb. — Bei Sievering. 
168. Chondrites intrieatus Sternb. — Sehr gemein. 
169. Chondrites furceatus Sternb. — Leopoldsberg. 


-Classis II. Lichenes. 


Unentwickelte Flechtenformen. 


Lichen antiqwitatis Host. — An alten Mauern , an Steinen. 
(Host Syn. 610.) ! 

Lichen saxatilis L. — Ueberzieht Steine. (Ho st Syn. 610.) 

(H. 1.2.) Lepraria eanmdelaris Ehrh. — (Lichen flavusSibth.) 
— An Mauern und Baumrinden. (Host Syn. 610.) 

(U. 1.3.) Lepraria inecana Schaer. (Lichen incanus Host.) — 
An Gräben, Teichen und an andern feuchten Orten, (Host Syn. 611.) Um 
Pressburg. (Patellaria incana Spreng. Endl. fl. pos. n. 26.) 

(II. 1. 4.) Variolaria’ Iaetea Pers. (Lichen lacteus Host Syn. 
611.) — Auf Moosen und Baumrinden. Um Pressburg (Lecidea alba Ach. 
Endl. fl. pos. n. 20.) 


1. Verrucariaceae. T 


170. (4063.) Verrucaria rupestris Fr. var. Schraderi, — 
Schneeberg, auf Kalk auch im Leithagebirge. (Heufler Z. B. Verh. I. 142.) 

171. (4103.) Pertusaria eommunis Ach. — Auf der Rinde 
verschiedener Bäume und an Felsen. (Porophora pertusa Spreng. Endl. 
ft. pos. n. 16.) (Lichen carpineus L. Host. Syn. 613.) 


B» Graphideae. 


172. (4116.) Graphis seripta Ach. — Auf Baumrinden (Lichen 
scriptus L. Host Syn. 611.) An Buchen (Endl. fl. pos. n. 19.) 

173. (4118.) Opegrapha atra Pers. — An der Rinde von Bir- 
ken und Erlen. (Endl. fl. pos. n. 18. unter Graphis atra Spreng. syst.) 

174. (4120.) Opegrapha varia Pers. — Graphis verrucarioides 
Sprengl. Auf der Rinde verschiedener Bäume. (Endl. fl. pos. n. 17.) , 


3. Urceolarieae. Ä 


175. (4146.) Ureeolaria seruposa Ach. — Auf Steinen (Li- 
ehen scruposus Schreb,. Host Syn. 615.) e. cretacea Schaer. Auf 
kurgbegrasten Stellen der Türkenschanze gemein. (Pokorny Z. B. 
Verh, IT. 36.) 


65 


175. a. (4155.) Endocarpon miniatum Ach. — An Felsen der 
Alpen und Voralpen. (Lichen miniatus L. Host. Syn. 625.) Bei Palleustein 
um Pressburg. (Endl. fl. pos. n. 15.) 


4. Lecanorinae. 


176. (4162.) Leeanora atra Ach. — AufBaumrinden und Stei- 
nen, hie und da um Pressburg. (Parmelia atra Ach. Endl. fl. pos. n. 50.) 

177. (4165). Leeanora subfusea Ach. — Auf Baumrinden, an 
Mauern und Steinen. (Lichen subfuscus L. Host Syn, 614; Jacg. en 189.) 
Um Pressburg. (Endl. fl. pos. n.51.) ? Eine Varietät. Auf Moosen. (Li- 
chen muscorum Retzii Host. Syn. 614.) 

178. (4191.) Leeanora tartarea Ach. — Auf Steinen. (Lichen 
tartareus L. Host. Syn. 614; Jacg. en. 189.) An Steinen und auf der Erde 
um Pressburg. (Parmelia tartarea Ach., End.l/fl. pos. n. 52.) — Diese An- 
gaben gehören wahrscheinlich zu Lecanora crassa Ach. : 

179. (4174.) Leeanora ventosaz Ach. — Auf Felsen in Alpen. 
(Lichen ventosus L. Host Syn. 612.) 

180. (4183.) Leeanora Hageni Flörke. — Aufalten Geländern 
der Türkenschanze. (Pokorny, Z.B. Verh. II. 36.) 

181. (4188.) Leeanora friabilis V ill. — Leithagebirge, auf Kalk 
im Margarethen-Steinbruch. (Heufler, z.B. Verh. I. 143.) — Die Varietät: 
a. fulgens. Auf kargbegrasten Stellen der Türkenschanze gemein. (P o- 
korny, Z.B, Verh. II. 36.) 

-182. (4191.) Lecanora eallopisma Ach, — Leithagebirge auf 
Kalk. (Heufler, Z.B. Verh. 1. 143.) 

183. (4192.) Leeanera muroerum Aclı. — Auf Ziegeldächern 
an der Türkenschanze. (Pokorny, Z.B.Verh. II. 36.) Aufalten Ziegeln und 
Wänden um Pressburg. (Parmelia m. Endl. fl. pos.n. 49.) 

184. (4197.) Leeanora muralis Rabenh. — An Mauern, Stei- 
nen. (Lichen saxicola Hoffm., Host Syn. 615.) 

185. (4199.) Leeanora eoarectata Sm. — Leithagebirge auf Kalk. 
(Heufler, Z.B. Verh. I. 143.) 

186. (4201.) Lecanora crassa Schaer. a. lentigera. — Auf 
der Erde, an Felsen und Moosen. (Lichen lentigerus Hoffm., Host Syn. 
617.) — Auf karg begrasten Stellen der Türkenschanze gemein. (Pokorny 
Z.B. Verh, Il. 36.) — Lecanora crassa Huds, Auf verwittertem Kalk ober- 
halb Rodaun, (Heufler, Z.B. Verh. I. 143.) 


5. Umbilicarieae. 


187. (4209.) Gyrophora vellea Ach. A. hirsuta. — An Fel- 
sen des Berges Kobel und Pallenstein bei Pressburg. Ereeiäea hirsuta Spreng. 
End!. fl. pos. n. 24.) 

188. (4210.) Gyrophora pelymorpha Schrad, B. probo- 


IV. I 


66 


seidea. — An Felsen der Gebirge, Voralpen und Alpen, (GLichen: probo- 
seideus Retzii Host. Syn. 625.) 

189. (4213.) Gyrophora polyphyila Rab enh, — An Felsen in 
Alpen. (Lichen pollyphylius L. Host Syn. 625.) var, b. deusta. An Fel- 
sen in Alpen. (Lichen deustus L. Host Syn. 625.) r 

190. (4214) Umbilicaria pustulata Hoffm. — Auf Felsen des 
Berges Kobel und Pallenstein bei Pressburg. (Lecideu pustulata Ach. 
Endl. fl. pos. n. 23.) 


6. Parmeliaceae. ° 


191. (4226.) Collema Vespertilio Hoffm. — An ‘Steinen und 
Baumstämmen. (Lichen nigrescens L. Host Syn, 621.) 

192. (4229.) Cullema multifidum. db. eristatum. — Auf 
Steinen, an alten Mauern. (Lichen cristatus L. Host Syn. 617.) 

193. (4232.) Collema erispum Hoffm. — Auf Steinen. (Lichen 
crispus L. Host Syn. 617.) Zwischen Moosen 'auf der Türkenschanze häufig, 
seltener mit Früchten. (Pokor»y, Z.B. Verh. II. 36.) 

194. (4235.) Collema zranosum Rabenh. — Auf Steinen, auf 
Erde und Moosen. (Lichen granosus Retzii H o st Syn. 621.) 

195. (4244.) Parmelia parietina Ach. — An Steinen, Mauern 
und Bäumen. (Lichen parietinus L. Host Syn. 617; Jacg. en 189; Endl, 
fl. pos. n. 48.) In Anflügen an alten Geländern der Türkenschanze. (P 0- 
korny, Z.B. Verh. II. 36.) 

196. (4245.) Parmelia centrifuga Schaer. a. conspersa. 
Im Sande der Türkenschanze gemein, aber steril. (Pokorny, Z.B. Verh. II. 
36.) An Felsen über den Flächen um Pressburg. (Endl. fl. pos, n. 46.) 

197. (4248.) Parmelia caperata Ach. — An Steinen und Baum- 
stämmen. (Lichen caperatus L. Host Syn. 620.) 

198. (4249.) Parmelia fahlunensis Ach. — Auf Felsen in 
den Alpen (Lichen fahlunensis L. Host Syn. 616.) 

199. (4250.) Parmelia slivacea Ach. — An Felsen, an Baum- 
stämmen. (Lichen olivaceus L. Host Syn. 616; Jacgq. en189; Endl. fi. 
pos. n. 45.) Neusiedlersee, Nordwestseite, auf Chlorit, (Heufler Z. B. 
Verh. I. 143.) h 

200. (4251.) Parmelia Acetabulum Nek. — Wien, bei Ba- 
den auf Borken und Ulmen, (Heufler, Z.B. Verh. I. 143.) 

201. (4252.) Parmelia ceratophylia Wallr. a. physodes. 
— An Baumstämmen, Bretterwänden und Steinen. (Lichen physodes L. Host 
Syn. Kl Jacg. en 189; Endl. fl. pos. n. 47.) 

23. (4254.) Parmelia saxatilis Fries. — An Steinen, Baum- 
neh saxatilis L. Host Syn. 616.) Die Var. 5. omphalodes 
Fr. — Auf Felsen und Steinen um Pressburg. (Endl. fl. pos. n. 44.) 

203. (4257.) Parmelia perlata Ach. — Au Baumstämmen, an 
Felsen. (Lichen perlatus L. Host Syn. 624.) 


67 

204. (4260.) Parmelia obscura Fr. — Aufder Rinde der Bäume, 
besonders auf Buchen und Hainbuchen. (P. re Ach, Endl. fl. pos. 
n+ 40.) 

205. (4261:.) Parmelia stellaris Fr. — Au den Stämmen und 
Aesten der Bäume. (Lichen stellaris Dicks. Host Syn. 617; Jacgq. en 189.) 
Die Var. d. temella. An Steinen, Baumästen und Stämmen. (Lichen kis- 
pidus Retzü Host Syn. 618.) Beide auch um Pressburg, (Endl. fl. pos. 
n. 41.) 

206. (4262.) Parmelia pulchella Schaer. a. eaesia. — Au 
Steinen, Dächern. (Lichen caesius Hoffm. Host Syn. 616.) 

207. (4264.) Parmelia pulverulenta Fr. — An Baumrinden. 
(Lichen puWwerulentus Host Syn. 616.) Um Pressburg. (Endl. fl. pos. 
n. 42.) Die Var. museigena Ach. — Auf und zwischen Moosen der 
Türkenschanze häufig, aber steril. (Pokorny, Z.B. Verh. II. 36.) 

208. (4270.) Stieta serobiculata Ach. — An der Basis und den 
Stämmen der Bäume, an Felsen in Gebirgsgegenden und Voralpen (Lichen 
scrobiculatus Retzii Host Syn. 621.) 

209. (4273.) Stieta sylvatica Ach. — An Felsen und Baumstäm- 
men. (Lichen sylvaticus L. Host Syn. 623.) j 

210. (4274.) Lobaria pulmonaria Hoffm. — An Baumstäm- 
men. (Lichen pulmonarius Retzüi Host Syn. 619.) Inu Gebirgswäldern um 
Pressburg. (Sticta p. Ach. Endl. fl. pos. Nr. 53. 

211. (4276.) Solorina saeeata Ach. — In Wäldern auf der Erde. 
(Lichen saccatus L. Host Syn. 624.) Auf höhern Gebirgen um Pressburg. 
(Peitigera s. Spr. Endl./l. pos. n. 57.) 

212. (4278.) Peltigera venosa Hoffm. — In Wäldern auf der 
Erde. (Lichen venosus L. Host Syn. 622.) In Waldhohlwegen am Gemsen- 
herg, Kobel etc. um Pressburg. (Endl. fl. pos. n. 56.) 

213. (4279.) Peltigera horizontalis Hoffm. — In Wäldern 
auf der Erde. (Lichen horizontalis L. Host Syn, 624.) 

214. (4280.) Peltigera eanina Hoffm. — In Wäldern auf der 
Erde. (Lichen caninus L. Host Syn. 623; Jacg. en 192; Endl. fl. pos. 
n. 54.) 

215. (4282.) Peltigera polydaetyla Fl, — An waldigen Orten 
auf der Erde. (Lichen polydactylus Retzii Host Syn. 623.) Die Var. Pel- 
tigera scutatä Engl. Bot. Reichenau bei Wien, Höllenthal auf nackter 
Erde. (Heufler, Z.B. Verh.1. 143.) 

216. (4283.) Peltigera aphthosa Ach. — In Wäldern auf der 
Erde. (Lichen aphthosus L. Host Syn. 623; Jacg. en 192.) Um Pressburg. 
(Eul. fl. pos. n. 55.) 

217. (4258.) Nephroma resupimatumm Fr. — In den Voralpen 
und Alpen auf Erde. (Lichen resupinatus L. Host Syn. 622; Jacg. 
enum. 191 ) 


68 
7. Calycieae 


218. (4306.) Calycium trachelinum Ach. — An den Brettern 
von Planken auf der Insel Ren um Pressburg. (C. Salicinum Pers, Endl. 


fl. pos.n. 14) 
8. Lecideaceae. 


219. (4330.) Leeidea sabuletorum Fl. — Auf Lehmerde am 
Oberufer bei Pressburg. (Patellaria sabuletorum Spreng, Endl. fi. 
pos. n..25.) 

220. (4334. Leeidea albo-atra Schäer. — Auf Baumrinden (Li- 
chen albo-ater Hoffm., Host. Syn. 612.) \ 

221. (4335.) Leeidea sanguinaria Ach. — Auf Baumrinden 
(Lichen sanguinarius L. Host Syn. 611.) Um Pressburg (Endl. fl. pos. n. 22.) 

222. (4341.) Becidea zeographiea Ach, — Ueberzieht die Fel- 
sen in Alpen. (Lichen geographicus L. Host Syn. 6i1.) 

223. (4351,) Leeidea fumosa Ach. — Auf Felsen (Lichen fusco- 
ater L. Host Syn. 912.) An feuchten Orten. (Jacgq. en. 183.) An Steinen, 
welche zwischen den Weinbergen aufgehäuft sind, hie und vo (Lecidea 
fusco-atra Ach., Endl. fl. pos. n. 21.) 

224. (4356.) Leeidea atro-alba Ach. g subconeentrica. 
An Steinen. (Lichen petraeus Hoffm., Host Syn. 612.) 

! 225. (4372.) Leeidea pruinosa Ach. Var. immersa Fr. — 
Leithagebirge auf Kalk (Heufler Z.-B. Verh. I. 143.) Auf Felsen über- 
haupt (Lichen immersus Host Syn. 612.) 

226. (4382.) Leeidea vesicularis Ach. — Auf Erde in Bergwäl- 
dern. (Lichen vesicularis Hoffm., Host Syn. 615.) Leithagebirge auf Kalk. 
(HeuflerZ.B. Verh. I. 143.) Auf a der Türkenschanze. 
(Pokorny Z. B. Verh. 1I. 36.) 

227. (4386.) Biatora ferruginea Fr. -- Auf Baumrinde. (Lichen 
cinereo-fuscus Ho ffm. Host Syn. 614. Jacg. en. 188.) 

228. (4387.) Biatora aurantiaca Fr. — Auf alten Geländern 
und auf Sandsteinen der Türkenschanze. (Pokorny Z.B. Verh. II. 36.) 

229. (4415.) Biatora iemadophila Fr. — Anfaulen Baumstrün- 
ken in den Wäldern der Voralpen. (Lichen aeruginosus 'Sibth. Host. Syn. 
613; Jacg. en. 188; Jacg- flora III. t. 275.) 

230. (4418.) Biatora deeipiens Fries. — Auf der Erde, au 
Steinen (Lichen decipiens Hoffm., Host. Syn. 617.) Auf karghegrasten 
Stellen der Türkenschanze, seltener. (Pokorny Z. B. Verh. H. 36.) 

231. (4411.) Biatora sphaereides Diks. Wälder bei Baden, 
auf Borken von Ulmus. (Heufler Z. B. Verh. I. 143.) 


69 
232. (4424.) Biatora byssoides Fr. — Auf feurhter Lehmerde un- 
ter dem Calvarienberge bei. Pressburg. CRatellaria rufa Spreng, Endl. 
fl. pos. n. 27.) Br 
9. Cladoniaceae- 


233. (4425.) Baeomyces roseus Ach. — In Wäldern auf der 
Erde (Lichen ericetorum L. Host Syn. 613; Jacgq. en. 188.) 

234. (4426.) Cladonia maeilenta Hoffm. — Auf verbranntem 
Torfe im Gutenbrunner Torfmoore in der Klafterau (Pokorny Z.B. Ver- 
handlungen I. 64.) Die Var. D. pleurota Wahlb. — Schneeberg, feuchte 
Grasplätze (Heufler Z.B. Verh. I. 144.) 

235. (4427.) Cladonia digitata Hoffm. — Auf den Stämmen 
der Tannen um Modern bei Presshburg (Endl. fl. pos. n. 32.) 

236. (4429.) Cladonia eoceifera Baumg. — An waldigen Or- 
ten, au Steinen (Lichen cocciferus L. Host Syn. 626; Jacgq. en. 192.) 
In Taunenwäldern bei Modern bei Pressburg (Endl. fl. pos. n. 33.) 

237. (4439.) Cladonia furcata Ach. — In den Gebirgen, Vor- 
alpen und Alpen auf der Erde (Lichen furcatus Huds. Host. Syn. 628.) 
Am Berge Kobel um Pressburg (Endl. fl. pos. n. 28.) Die var. fruti- 
eosa f. pungens. — Im sandigen Boden der Türkenschanze, seltener 
(Pokorny Z.B. Verh. II. 37.) 

238. (4441.) Cladonia cornuta Fr. — In Wäldern auf der Erde 
(Lichen cornutus L. Host Syn. 627; Jacg. en. 192.) 


239. (4442.) Cladonia degenerans Spreng. — In den Ge- 
birgen und Voralpen auf Waldboden (Lichen radiatus N Host 
Syn. 627.) 


240. (4444.) Cladonia graeilis Ach. — In Wäldern an der 
Erde (Lichen gracilis L. Host. Syn. 627; Endl. fl. pos. n. 31.) 

241. (4445.) Cladonia pyxidata Hoffm. — In Wäldern an der 
Erde (Lichen pyzidatus L. Host Syn. 627; Jacg. en. 192 Endl. fl. 


pos. n. 30.) Die var. B. nezgleecta. — Im sandigen Boden der Türken- 
ae sehr häufig (Pokorny Z. B. Verh. II. 37.) 
242. (4446.) Cladonia fimbriata Ach. — In Wäldern an der 


Erde (Lichen fimbriatus L. Host Syn. 627.) 

243. (4447.) Cladonia aleicornis Flörke. B. ndlibe: 
folia Schaer. — Auf dem Saudboden der Türkenschanze spärlich und 
steril (Pokoruy Z. B. Verh. II. 37.) 

244. (4460.) Ciadonia rangiferina Ach. — In den Gebirgen, 
Voralpen und Alpen auf der Erde (Lichen rangiferinus L. Host Syn. 628, 
Jacg. en. 193.) Auf Haiden bei Kaltenbrunn und Blumenau nächst Press- 
burg. (Endl. fl. pos. n. 29.) 

245. (4452.) Ciadonia vermicularis Ach. — In den Alpen 
auf der Erde (Lichen vermicularis L. Host Syn. 628.) Schneeberg bei 
Wien, feuchte Orte, zwischen Moos (Heufler Z. B. Verh. I. 144.) Hier- 


ro 
her gehört vermuthlich auch die Angabe des Lichen subulatus L. Host Syn. 
628. Jacg. en. 193. in den Alpen, auf der Erde. 

246. (4459.) Stereocaulon paschale Ach. — In Alpen und 
Voralpen (Lichen paschalis L. Host Syn. 629.) 


10. Ramalineae. 


247. (4461.) Cetraria sepincola Fr. — An alten Planken und 


auf Holzdächern um Pressburg häufig. (Parmelia sepincola Spr. Endl. 
‚fi. pos. n. 43.) 

248. (4463.) Cetraria zlauea Ach. - An Baumstämmen in den 
Voralpen (Lichen glaucus L. Host Syn. 620 Jacgq. en. 191.) 

249. (4465.) Cetraria juniperina Ach. — An den Stämmen 
von Föhren und Wachholder (Lichen juniperinus L. Host Syn. 620.) 

250. (4466.) Cetraria cuceullata Bell. Reichenau bei Wien, 
Höllenthal auf der Erde zwischen Moos (Heufler Z. B. Verh. I. 144.) 

251. (4467.) Cetraria nivalis Ach — In den Alpen (Lichen 
xivalis L. Host Syn. 619. Jacg. en. 190.) 

252. (4568.) Cetraria islandiea Ach. — In den Alpen und Vor- 
alpen auf der Erde (Lichen islandicus L. Host Syn. 618 Jacg. en. 190.) 

253. (4470.) Hagenia eiliaris Eschw. — An Baumstämmen 
(Lichen ciliaris L. Host Syn. 618 Jacg. en. 190.) Var. verrucosa 
BRehb. — Auf der Borke von Fagus (Heufler Z. B. Verh. I, 144.) 

254. (4473.) Evernia furfuracea Ach. — In den Voralpen auf 
Baumstämmen (Lichen furfuraceus L. Host Syn. 619.) Schneeberg, auf 
dürren Aesten von Pinus picea (Heufler Z.B. Verh. I. 144.) Um Press- 
burg (Parmelia furfuracea Ach. Endl. fl. pos. n. 39.) 

255. (4474.) Evernia prunastri Ach. — An Baumstämmen (Li- 
chen prunastri L. Host Syn. 620.) Auf Obstbäumen häuflg, um Pressburg 
(Parmelia prunastri Ach. Endl. fl. pos. n. 38.) 

256. (4475.) Evernia divaricata Ach. — An Baumstämmen in 
den Voralpen (Lichen divaricatus L. Host. Syn. 630.) Schneeberg, auf 
dürren Aesten von Pinus picea (Heufler Z. B. Verh. I. 144.) 

257. (4479.) Ramalima erlicaris Ach. — AnFelsen und Baum- 
stämmen (Lichen calicaris L. Host. Syn. 619; Jacg. en. 191.) Var. 
». fraxinea. — An Baumstämmen (Lichen fraxineus L. Host Syn. 620 
Jacg. en. 1%.) und Var. d. farinaecean — Am Baumstämmen (Lichen 
farinaceus L. Host Syn. 619; Jacg. en. 190.) 


11. Usneaceae. 

258. (4486). Eryopogon juhatus Link. — An Baumstämmen 
in den Voralpen (Lichen jubatus L. Host. Syn. 630.) Schneeberg auf dür- 
ren Aesten von Pinus picea (Heufler Z. B. Verh. I. 144. Jacg. en. 
193.) Um Pressburg (Parmelia jubata Spr. Endl. fl. pos. n. 37.) 

259. (4488.) Bryopogon ochroleucus Link. — In Alpen 
#(Lichen ochroteucus Ehr. Host. Syn. 630.) 


ri 


260. (4487.) Aleetoria articuiata Link. — Auf alten Bäumen 
um Pressburg. (Parmelia articulata Hr. Endl. fl. pos. n. 36.) 

261. (4488.) Usnea barbata Fr. eum varietatibus, — 
Auf Bäumen und Felsen. (Lichen plicatus L., hirtus L., floridus L.,Host. 
Syn. 630 u. 631, Jacg. en. 193.) Um Pressburg (Endl, fl. pos. n. 34 et 35.) 

262. (4489.) Usnea longissima Ach. — Um Gmünd im V. 0. 
M. B. gesammelt von Welwitsch (Heufler Z. B. Verh. III. p. 182.) 


& 


Classis II. Fungi. 


Zusammengestellt von A Röll. 


1. Coniomycetes. 


263. (1.) Protomyces Galii U ng. — Ergreift das Galium Mollugo 
nicht selten, welche Pflanze dann ein ganz eigenihümliches Aussehen erhält.. 
(Protomyces endoyenus Ung. Ex. d. Pf. 342). 

264. (11.) Uredeo sitephila Ditm. — Kommt nur im Fruchtknoten: 
“ des Weizens und Dinkels (Triticum Speita) vor (Ung. Ex. d. Pf. 346). 
Im Fruchtknoten des Weizens nicht häufig (Endl. fl. pos. n. 62; Reissek. 
in den Verhandl. d. zool. bot. Ver. 1852, 80.) 

265. (12.) Uredo segetum Pers. — Befällt die meisten Getreide- 

arten (Ung. Ex.d. Pf.345; Reissek in Haidinger’s Berichten 1. 111.): 
- In den Blüthenbälgen der Getreidearten, besonders der Gerste, des Sommer- 
weizens, Hafers, Hirses und Mais (Hayne Unt, 6; Endl. fl. pos. n. 60.) 
Auf den Spitzen im 'Fruchtknoten von Panicum miliaceum und germanicum 
(Uredo panicea Endi. fl. pos. n. 75.) 

266. (14.) Uredo Maydis DC. —Im Herbste 1829 war der "Mais in 

den Donau-Auen bei Stockerau und Wien und selbst in einigen Gärten, die 
von Gehäuden umgeben waren, häufig braudig (Ung. Er. d. Pf. 355; 
Reissek in Haidinger’s Berichten I. 147.; Endl. fl. pos. 61): 
“ -263.(15.) Uredo violacea P ers. — Mehrere Caryophyllaceen, unter , 
diesen Cucubalus Behen, Lychnis diurna und vespertina, Silene nutans und 
Saponaria officinalis sind diesem unterworfen, allein er zeigt sich auch in 
den Antheren einiger Zwiebelgewächse, wie: Scilla bifolia und Ornithogalum 
tuteum (Ung. Ex. 348) Auf den Antheren von Saponaria officinalis häufig: 
(Uredo Antherarum DC. Endl. fi. pos. n. 58). 

268. (16.) Uredo receptaculorum DC. — An den Fructifications- 
organen einiger weniger Synantheren, als: Tragopogon pratense und majus; 
Scorzonera humilis (Ung. Ex. 348.; Endl. fl. pos. ». 59.) 

269. (20.) Uredo anemones Pers. — Um Wien auf der Unter- 
seite der Blätter, am Blattstiele und Stengel mit Aecidium anemones auf 
Anemone ranunculoides. (Ung. Ex. 133). 


72 


270. (26.) Uredo apieulata Stss. — Auf Arctium Lappa L. 
(Ung. Er. 111). 

271. (28.) Uredo Phyteumatum DC. — Auf Phyteuma spicatum 
L. und Ph. betonicaefolium Vill. (Caeoma Phyteumatum Ung. Ex. 115). 

272. (29.) Uredo Ficariae Alb.u.Sch. — Mit Aecidium Ficariae 
an der Unterseite ‚der Blätter, des Blattstieles'und am Stengel, auch an der 
Oberseite auf Ficaria ranunculoides L. Allenthalben (Ung. Ex. 133.) Im 
Prater (Ung. Beitr.) In den Praterauen von Wien (Puccinia Ficariae 
Ung. Ex. 234). 

273. (31.) Uredo scutellataP ers. — Sowie Aecidium Euphorbiae 
Pers, an der Unterseite, auch an der Oberseite der Blätter von Euphorbia 
Cyparissias L. Allenthalben (Ung. Ex. 123). Auf den Blättern von Euphor- 
bia Cyparissias u. Esula (Endl. fl. pos. n. 78). 

274. (32). Uredo Geranii DC. — An der Unterseite der Blätter 
von Geranium robertianum L. Um Wien. (Ung. Ex. d. Pf. 131.) 

275: 33.) Uredoe Ornithogali Schm. et K. — An beiden Seiten 
der Blätter, am Stengel und den Perigonialblättern von Ornithogalum ar- 
vense Pers. Um Wien. — An beiden Seiten derBlättervon Ornithogalum um- 
bellatum L-. Um Wien. (Ung. Ex. d. Pf. 105.; Ung. Beitr. z. Pth.) Auf 
den Blättern von Ornith. umbellatum u. pratense (Endl. fl. pos. 2.63). 

276. (38.) Uredo appendiculata Pers. — MitC’aeoma Legu- 
minosarum an beiden Seiten der Blätter, an Blattstielen und Stengeln von 
Vicia segetalis Thuil. — An der Unterseite, durchgreifend auch an der 
Oberseite der Blätter, an Blattstielen und Stengeln von Vicia sativa L. 
Allenthalben. (Ung. Ex. d. Pf. 125.) — Uredo pisi (Hayne Unt. 6.) 
Uredo phaseoli (Hayne Unt. 6.) Auf den Blättern der Leguminosen. 
(Endl. fl. pos. n. 77.) 

277. (42.) Uredo muricella Wallr. — Vorzüglich an der Un- 
terseite, viel weniger an der Oberseite der Blätter und am Blattstiele von 
Pimpinella sazifraya L. (Caeoma Umbellatarum Lnk. Ung. Ex. 131.) 

278. (43.) Uredo suaveolens Pers. — An beiden Seiten, vor- 
züglich aber an der Unterseite der Blätter von Cirsium arvense Lam. 
.(Ung. Ex. d. Pf. 111.) 

279. (44.) Uredo flosculosorum Alb. et Schw. — An beiden 
Seiten der Blätter von Leontodon Taraxacum L. Allenthalben. — In Häuf- 
chen snwohl au der Ober- als an der Unterseite der Blätter von Apargia 
hastilis W. — In punctförmigen Häufchen an der Oberseite der Blätter und 
in-den Furchen des Blattstieles von Hieracium sylvaticum GerVv. (Uredo 
cichoriacearum) (Ung. Ex. d. Pf. 107.) — Mehr an der Unter- als ander 
Oberseite der Blätter von Cirsium palustre Scop. Vorzüglich an der Un- 
terseite, auch an der Oberseite der Blätter, am herablaufenden Theile und am 
Stengel von Cirsium lanceolatum Scop. (Ung. Ex. d. Pf. 111.) In kleinen 
Häufchen an der Unterseite, selten an der Oberseite der Blätter von Carlina 
acaulis L. (Uredo Cichoriacearum Ung. Ex. d. Pf. 111.) 


73 


280, (45.) Ureilo formosa Schl. — Nur an der Unterseite der 
Blätter von Prenanthes purpurea L. und Prenanthes muralis L. (Uredo 
Prenanthis Ung. Er. d. Pf. 107.) 

281. (49.) Uredo Violarwm DC. An der Unterseite der Blätter, 
Viola sylvestris Kit. Allenthalben (Ung. Ex. d. Pf. 129.) 

282. (56.) Uredo Vaceinorum Alb. et Sch. — An der Unter- 
seite der Blätter von Vaccinium Myrtilius L., Vaccinium uliginosum L. und 
Vaccinium Vitis Idaea L. (Caeoma Vaccinorum Lk. Ung. Ex. d. Pf. 117.) 

283. (62.) Uredo Legzuminosarum Lk. — An beiden Seiten 
der Blätter, an Blattstielen und Stengeln von Vicia segetalis Thuil. — 
An der Unterseite durchgreifend auch an der Oberseite der Blätter, an Blatt- 
stielen und Stengeln von Vicia sativa L. Allenthalben (Caeoma Legumino- 
sarum Lk. Ung. Ex. d.Pf. 125.) — An beiden Seiten der Blätter, an Blatt- 
stielen und Bieneelı von Vicia Faba L. Allenthalhen (Uredo Fabae Ung 
Er.d ..Pf. 125.; Uredo Fabae Hay ne Unter. 6.) 

284. (68.) Uredo Limä DC. An beiden Seiten der Blätter, am Stengel 
und an der Unterseite des Kelches von Linum cathartieum L. Allenthalben 
(Ung. Er. d. Pf. 131.) 

285. (69.) Uredo Filicum Klot sch. — Nuran der Unterseite des 
Laubes von Polypodium Dryopteris. Um Wien (Ung. Ex. d. Pf. 99. 
Caeoma Filicum.) 

286. (70.) Uredo Büpkorkise Pers. — Oesterreich (Uredo 
Helioscopiae Ung. Ex. d. Pf. 232.) Nur an der Unterseite der Blätter, 
. Deckblätter und der Fruchtknoten, aber nicht am Stengel von Euphorbia 
Peplus L. (Ung. Er. d. Pf. 123, Caeoma Euphorbiarum.; Ung. Beitr. 
Flora 1829.) j 

287. (72.) Uredo Capraearum DC. — Nuran der Unterseite der 
Blätter und Afterblätter, an den Blattstielen und Jungen Zweigen von Salix 
capraea L. (Ung. Ex. d. Pf. 101., Uredo farinosa Ung. Beitr. Flora 1329.) 

288. (79.) Uredo aecidioides DC. — Nur an der Unterseite der 
Blätter von Populus alba L. An mehreren Orten von Unter-Oesterreich. 
(Ung. Ex. d. Pf. 103.) 

289. (79.) Uredo popwlina Pers. — Nur an der Unterseite der 
' Blätter von Populus tremula L. Zuweilen mit Erineum populinum Pers. 
an einem Blatte, Allenthalben. (Uredo ovata et Sts. Ung. Ex. d. Pf. 103.) 
— An der Unterseite der Blätter, nur sparsam an der Oberseite von Populus 
nigra L. Um Wien (Une. 2. c. 105.) Am Himmel bei Wien, auf Birken 
(Ung. Beitr, |Flora 1829.) j 


290. (80.) Uredo Valerianae DC. — An den Blättern von 
Valeriana montana in Unter-Oesterreich (Rab. Krypt.) 
291. (84.) Uredo Potentillarum DC. — Auf den Blättern von 


Potentilla (Endl. fl. pos. 66.) 
IV. K 


74 

292. (85.) Uredo Pyrolae Mart. — Ander Unterseite der Blätter, 
am Blattstiel, Stengel, Kelch und der Aussenseite der Corolle von Kate 
secunda L. (Ung. Ex. 117.; Ung. Beitr.) 

293. (86.) Uredo PRFRSUEEN DC. — Mit Puceinia Turn er 
Schdl. an der Unterseite der Blätter, am Blattstiel und an den Ecken des 
Stengels von Clinopodium vulgare L. (Une. Ex. 121.) Auf den cultivirten 
Arten von Mentha und Melissa (Endl. fl. pos. n. 70.) 


294. (87.) Uredo Alchemillane Pers. — Auf der untern Blatt- 
fläche von Alchemilla vulgaris L. (Un g. Beit.) 
295. (95.) Uredoe Tampamwlarwm Pers. — In gelben Häuf- 


chen an beiden Seiten der Blätter und am Stengel von Campanüla linifolia 
W., an allen grünen Theilen der Pflanze von Campanula patula L., und an 
der Unterseite der Blätter, viel seltener an der Oberseite, am Blattstiel, 
Stengel und Kelch von Campanula rapunculoides L. (Ung. Ex. 115.) -Auf 
letzterer Pflanze am Galizinberg (Ung. Beit.) 

296. (96.) Uredo Rihinandhascnsuin DC. — Nur auf der 
Unterseite der Blätter, nicht am Stengel von Euphrasia offieinalis L. Allent- 
halben (Une. Ex. 119. Uredo Euphrasiae.) In Oesterreich (U ng. Ex. 232.5 
Une. Beit.) Auf den Blättern von Alectorolophus Crista Galli (Endl. 
fl: pos. n. 69.) i 

297. (102.) Uredo mimiata Pers. — Aufden Blättern und Stielen 
der Rosen (Endl. fl pos. 65). 

298. (103.) Uredoe Ruborum DC. — Mit Phragmidium bulbosum 
Sch. et Kze. nur an der Unterseite der Blätter von Rubus caesius L. 
Allenthalben. (Une. Ex. 135.) 2 

299. (104.) Acid BRosae DC. Mit Phragmidium clavatum Eysh. 
nur an der Unterseite der Blätter von Rosa alpina L., an der Unterseite der 
Blätter und am Blattstiele von Rosa canina L. Allenthalben. An der Unter- 
seite der Blätter von Rosa .centifolia L. Allenthalben (Ung. Ex. 137.) 

300. (105.) Uredo SymmpEaytä DC. — Auf den Blättern von Sym- 
phytum tuberosum und andern Asperifolien (Endl. fl. pos. n. 69). 

301. (106.) Uredo HEypericorum DC. — Hrpogenisch auf den 
Blättern von Hypericum quadrangulare und montanum (Endl. fl. pos.n.71.) 

02. (107.) Uredo Wereurialis Mart. — An der Unterseite der 
Blätter, der Blatistiele, des Stengels und der Frucht. (Caeoma Mercurialis 
Schtd. Ung. Er. 123.) y 

303. (109.) Uredo fulva Schum. — An beiden Seiten der Blätter 
von Sonchus arvensis L. (Uredo Sonchi DC. Ung. Ex. 107.) An der Unter- 
seite der Blätter und des-Blatistieles von Tussilago farfara L. und Tussilago 
Petasites L. (Ung. Ex. 109.) Auf den Blättern von Tussilago farfara (Uredo 
Tussilaginis Per. Endl. fl. pos. n. 67.) 

304 (117.) Uredo linearis Pers. — Mit Puccinia graminis Pers. 
am Stengel, an der Aussenseite der Blätler, an der Rachis und der Aussen- 
seite der Kelchspelzen von Triticum vulgare b) hibernum L. Altenthalben 


(25) 
(Ung. Er. 105.) Auf den Blättern und Stengeln der Cerealien (End. fl. 
pos. n. 73.) 

305. (118) Uredo Rubigo vera DC. — Auf den Blättern, Sten- 
geln uhd Spelzen der Cerealien (Endl. fl. pos. n. 72.) 

306. (123.) Uredo camdida Pers. — An allen Theilen der Pflanze, 
vorzüglich an den Blättern und am Stengel von Tälaspi bursa pastoris L. 
Allenthalben (Ung. Ex. 1%7.) An Thlaspi auf den Bastionen und Wällen 
Wiens etwas Gewöhnliches. An Hesperis tristis in der Gegend von Laa. 
(Ung. Ex. 253.) Auf den Blättern der Cruciferen (Eundl. fl. pos. 74) 

307. Uredo Colchiei. — Häufig auf den Blättern von Colchicum 

. autumnale (Endl. fl. pos. n. 64.) 

308. Uredo Tynoglossae (Ung. Beit.) 

309. Uredo Galanmthi. In den Donauauen von Stokerau an den 
Blättern des Schneeglöckleins (Ung. Ex. 234.) 

3109. Uredo punmetiformis Stss. — Sowie Uredo suaveolens 
Pers, au beiden Seiten der Blätter von Cirsium arvense (Ung. Ex. 111.) 

311. Uredo Salicis DC. — Nur an der Unterseite der Blätter, au 
Jungen Individuen auch durchgreifend an der Oberseite der Blätter von Salix 
incant Schk, An beiden Seiten der Blätter von Salix purpurea L., um 

"Wien. An beiden Seiten der Blätter und an den Schuppen der Blüthenkätz- 
chen von Salix alba L. um Wien. (Ung, Ex. 103.) Häufig hypogenisch auf 
den Blättern von Satic (En dl. fl. pos. n. 76.) 

312. (145.) Aeeidium Tomvallariae Schum — An beiden 
Seiten der Blätter und an der Aussenseite der Blumenkrone von Convallaria 
majalis L. Bei Stockerau (Ung. Ex. 105.) 

313. (149.) Aecidiun Compeositarum Mart. — An der Un- 
terseite der Blätter von Prenanthes purpurea L. und P. muralis L, (Un g. 
Ex. 107. A. Prenanthis.) In einem Buchwalde im Thale Weidlingbach bei 
Wien, Anfangs Sommer 1826 au jungen Pilanzen von Prenanthes purpurea 
(Ung Ex. 234.) An der Unterseite der Blätter und des Blattstieles von 
Tussilago farfara L. (Ung. Ex. 109.) In Oesterreich (Ung. Ex. 232.) 
Auf Ohrysanlhemum Leucanthemum nur ein einziges Mal bei Wien (A. Leu- 
canthemi DC. Ung. Ex 233.) An beiden Seiten der Blätter, zuerst an der 
Unterseite von Leontodon Taraxacum L. Allenthalben (Ung. Er. 107,; 
Ung. Beitr.) . 

314. (150.) Aeeidium rubellatum Rabenh. — An beiden 
Seiten der Blätter von Rumex acutus L. Nicht selten in den Donauauen 
(A. Rumicis Per. Ung. Er. 123; Ung. Beitr.) 

315- (151.) Aeeidium ee DC. — An beiden Sei- 
ten der Blätter von Tragopogon pratensis L. Allenthalben (Uung. Ex. 109, 
A. Tragopogonis.) Auf Scorzonera ehe im Prater (Ung. Beit.) 

316, (161.) Aeeidium Asperifolii Pers. — Vorzüglich an 
der Unterseite der Blätter von Symphytum officinale L. Sehr häufig in den 
Donauanen bei Wien (Ung. Ex. 121. ; ung. Beitr.) 


K* 


76 

317. (166.) Aeeidium Violae Alb. et Schw. — Ander Unter- 
seite der Blätter secundär, auch ander Oberseite am Blatt- und Blumenstiel, 
an den Stipulis und Kelch, selbst an der krankhaften Corolla ‘von Viola 
arenaria D C. An der Unterseite der Blätter und Blattstiele von Viola odo- 
rata I. Um Wien (Ung. Ex. 129.) 

318. (168) Aeeidium Parnassiane Schdl. — An der Unterseite 
der Blälter und an den Blattstielen von Parnassia palustris L.(Ung. Ex. 129.) 

319. (170.) Aeeidium leucospermurm DC. — Nur an der 
Unterseite der Blätter, am. Blattstiele und Stengel von Anemone rununcu- 
loides L. Um Wien (A. Anemones Ung. Ex. 133.) 

320. (181.) Aecidium Ranumeulacearum DC. — An der 
Unterseite der Blätter, des Blattstieles und am Stengel, auch an der Ober- 
seite von Ficaria ranunculoides DC. Allenthalben (A. Ficariae Schum. 
Ung. Ex. 133.) In den Praterauen von Wien (Ung. Ex. 234.) Fast im- 
mer an der Unterseite der Blätter und am Blattstiele, seltener an der Ober- 
seite der Blätter von Ranunculus bulbosus L. Um Wien. — Vorzüglich an 
der ‚Unterseite der Blätter und am Stengel, seltener an der Oberseite von 
Ranuncutus repens L. Um Wien (Ung. Ex. 133; A. crassum Ungp. 
Beit.) An der Unterseite der Blätter von Ayuilegia vulgaris L. (A. Aqui- 
legii Pers. Ung. Ex. 135.) Auf verschiedenen Ranunkelarten (Endl. 
ft. pos. n. 81.) L 

321. (134.) Aeeidium Falearine DC. — An der Unter- und 
Oberseite der Blätter von Sium falcaria L. Häufig um Wien (Ung. Ei. 


131.) Auf Falcaria rivin?e (Pokorny Flora der Türkenschanze.) Sehr 


nn auf Stum Falcuria (Endl. fl. pos. n. 80.) 

322. (185.) Aeeidium Euphorbiae Pers. — Au der Unterseite 
auch an der Oberseite der Blätter von Euphorbia Cyparissias L. Allenthalben 
(Ung. Ex. 123.) Oesterreich (Ung. Ex. 23%; Ung. Beit.) Auf Euphorbia 
Cyparissias gemein (Pokorny Flora der Türkenschanze) Auf der Unter- 
seite der Blätter von Euphorbia Cyparissias (En dl. ft. pos. n. 79.) 

323. (187.) Aeeidium elongatum Link. — An der Unterseite 
der Blätter, des Blattstieles, Stengels, an der Unterseite der Kelchlappen, 
an den Blumenblättern und Staubfäden von Rhamnus catharticus L. und 
Rhamnus frangula L. Allenthalben (A. Rhamni Reh. Ung. Ex. 125.) Au 
der Unterseite der Blätter und an reifen Früchten von Berberis vulgaris L. 
Sehr gemein um Wien (A. Berberidis Pers. Ung Ex. 127.) Oesterreich 
(Ung. Ex. 232.) Unter der Oberhaut der Blätter und Früchte des Wein- 
schädlings (Hayne Unterr. 7) Auf der Rückseite der Blätter von Berberis, 
Euphorbia und anderer Pflauzen (A. epiphylium Host. Syn, 655; Endl. 
fl. pos. n. 82.) £ 

324, (190.) Aecidium cornutum Pers. — An der Unterseite 


der Blätter von Sorbus Aucuparia L, Allenthalben. Auf Crataegus owyacantıa _ 


L. (A. oxyacanthae Pers, Ung. Ex. 137.) Häufig auf Pyrus Aucuparia 
(Endl. ft. pos. n. 83.) 


\ R 77 

325. Aeeidium abietinum (?) — Auf den ziegelrothen un- 
förmlichen Flecken an den Nadeln der Fichten brechen mehrere Bläschen 
hervor, die einen gelben Staub ausstreuen. Die Bäume sehen von dem zer- 
streufen Staube ganz gelb aus. In nassen Jahren ist dieser Pilz sehr gemein 
und verursacht vielen Schaden (Hayne 8.) : 

326. Aeeidium Paridis Uns. — Nur an der Unterseite der Blät- 
ter und des Kelches , ebenso an den Staubfäden , nicht aber an der Corolla 
von Paris quadrifolia L. Donanauen bei Stockerau. (Ung. Ex. 105.) 

327. Aecidium Pedieularis Leb. An der Unterseite der Blät- 
ter von Pedicularis palustris L. Um Wien (Ung. Ex. 119; Ung. Beitr.) 

328. Aceidium Umbelliferarurnm DC. — Nur an Blattstielen 
und Rippen der Blätter von Pimpinella saxifraga L. (Ung. Ex. 131.) 

329. (191.) Cronartium aselepiadeum Eries. — Nur ander 
Unterseite der Blätter von Oynanchum Vincetoxicum P. Allenthalben (Ung. 
Ex. 123. Erineum asclepiadeum. U ng, Beitr.) 

330. (192.) Koestelia eancellata Reb. — Sehr häufigan den Blät- 
tern des Birubaumes , sehr selten auf den Blattstielen, sowohl in der Stadt 
selbst als den nächsten Orten (Lycoperdon cancellatum Jacgq:. fl. aust, 1. 
13 t. 17.) Auf der Rückseite der Blätter des gem. Birnbaumes (Host Syn. 
655; Hayne Unter. 9. (Aecidium cancellatum. Häufig auf Pyrus communis 
(Endl. fl. pos. n. 84.) 

331. (193.) Peridermium Pimi Wall. — Auf den Nadeln von 
Pinus (Aecidium Pini Host Syn. 655; Hayne Unter. 8.) — An beiden 
Seiten der Nadeln und der jüngeren Zweige von Pinus sylvestris L. (Caeoma 
Pineum Luk. Ung. Er. 99.) 

332. (1936.) Peridermium elatinum Kunzeu. Schm — 
Auf-der untern Blattfläche von Abies pectinata (Hayne Unter. 8.) 

333. (198.) Puecinia Gramimis Pers. Am Stengel, an der Aus- 
senfläche der Blätter, an der Rachis und der Aussenseite der Kelchspelzen 
von Triticum vulgare b) hibernum L. Allenthalben (Ung. Ex. 1055 Ung, 
Beitr ; Hayne Unter. 7.) Auf Grasstengeln selten (Pokorny Türken- 
schanze; Endl. fl. pos.n. 89.) 

334. (206.) Puceinia Asari Link. — Mehr an der Unterseite als 
an der Oberseite der Blätter und am Blattstiel von Asarum europaeum L. 
Allenthalben (Ung. Ex 117; Endl. fl. pos. n. 86.) 

‚335. (207.) Puceinia Polygonorum Schlecht. — Nur an 
der Unterseite der Blätter von Polyyonum Convolvulus L. (Uredo flexuosa 
Stss., Ung. Ex. 128.) — In kleinen abgesonderten Häufchen an beiden 
Seiten der Blätter, am Blattstiele- und Stengel von Polygonum aviculare L. 
Allenthalben (Puccinia Aviculariae Pers Ung. Ex. 123.) 

336. (213.) Pueeimia Circaeae Pers. — An der Unterseite und 
durchgreifend auch an der Oberseite der Blätter, am Blattstiele und Stengel, 
und den Blumenblättern von Chrysosplenium alternifolium L. (Ung. Ex. 125.) 

337. (115.) Puceinia Glechomatis DC. — Nur an der Unter- 


r2>) 
seite der Blätter, am Blattstiele und Stengel von Glechoma hederacea L. 
Allenthalben (U ng. Er. 121.) 

338. (217.) Puccinia Betoniceae DC. — An den Blättern von Be- 
tonica officinalis, Salvia verticillata und glutinosa (Ung. Beitr.) 

339. (221.) Puceinia Compositarum Schlecht. — In klei- 
nen Häufchen, vorzüglich an der Unterseite, selten an der Oberseite der 
Bfätter von Carlina acaulis L.(Ung. Ex. 111; Endl. fl. pos.n. 88.) 

340. (223.) Pueeimia expamsa Lnk. — Auf der untern Blattlä- 
che von Cacalia alpina in Oesterreich (Ehrb.; Rab. 223.) h 

311. (235) Puceimia Galiorum Lk. — Nur aı der Unterseite 
der Blätter und an den Stengelecken von Galium Moilugo L. Allenthalben » 
(Une. Ex. 113.) f 

342. (238.) Puceinia Aegopodii Lk. — An der Unterseite der 
Blätter und an den Blattstielen nur durchgreifend an der Oberfläche von 
Aegopodium Podagraria. Allenthalben (Ung. Ex. 131.) In deu Auen von 
Stockerau ungemein häufig (Ung. Ex. 158.) 

343. (241.) Puceinia Adoxae DC. — An den Blättern von Adora 
Moschatellina. Maria-Brunu (Ung. Beitr.; P. saxifragarum Endl. fl. 
»60s. n. 81.) 

344. (247.) Puceinia Prumorumn Lek. — Nuran der Unterseite 
der Blätter von Prunus spinosa L. Uuter-Oesterreich selten (Ung. Ex, 127.) 
Nur ein einziges Mal gefunden an der mährischen Grenze bei Staats (Ung. 
Ex. 233; Hayne Unter. 7.) 

335. (248.) Puaceinia Anemones Pers. — Auf den Blättern 
verschiedener Pflanzen. (Aecidium fuscum. Host, Syn. 655.) 

346. (251.) Puccini Violarum Lnk. — Auf den Blättern ver- 
schiedener Violaarten, Oesterreich (P. Violae DC., Ung. Ex. 232.) 

347. Puceinia Lyehnidenrum Lek. An der Unterseite der 
Blätter, am Blattstiel und ‘Stengel, und nur höchst selten und zwar durch- 
greifend an der Oberseite von Stellaria nemorum L. Vorzugsweise an der 
Unterseite der Blätter und des Blattstieles von Cerastium vulgatum L. Al- 
ienthalben (Ung. Ex. 129 ) Hänfig aufeinem trockenen unfrucktbaren Sand- 
hügel am Rande einer aufgegrabenen Schotterstätte zwischen Stockerau und 
Sirndorf 1828 Mai (Une. Er. 155.) 

348. (256.) Parcinin Rabae Lnk. —An bald Seiten der Blätter 
an: Blattstielen und Stengeln von Vicia Faba L. RAR (U ng. 
Ex. 125.) 

349. (257) Puceinia Salieum Lnk. — An der untern Blattfläche 
der Sulix capraea bei Wien (Ehrb. Rab. 257.) Auf Salir capraea, vi- 
tellina (Endl. fl. pos. n. 85.) 

350. Puceinia Galanthi. — In den Donauauen von Stockerau 
am Schneeglöcklein (Ung. Ex. 234.) 

351. Puceinia macuwlata (Ung. Beitr.) 

352. Puceinia Poedospermi L am. — Prater (Ung. Beitr.) 


9 

353. Puceinia Tanneeti (Ung. Beitr.) 

354. (282.) Eymnosporangium Juniperi Lnk. — Auf Ju- 
niperus communis L. und O.cycedrus (Tremella juniperina Host, Syn. 650; 
Auf Juniperus bei Kaltenubrunn häufig (Tremella juniperina L. Lum. 1157.) 
Endl. fl. pos. u. 93.) 

355. (233.) Sporidesmmium vagumı Nees. — Auf modern- 
dem Coniferenholze im Garten des Herrn Baron Karl Hügelzu Hietzing bei 
Wien, Mai 1839 Corda Icones IV. 23.) 

356. 302.) Toryneum umbomzatımn Nees — Wohnt auf ab- 
gefallenen Aestchen der Laubhölzer, Wien (Dr. Welwitsch.) Dornbach, 
Brigittenau ,„ Prater im Mai 1839,(Corda Icones III. 36.) 

357. 311.) Phragmidiunm imerassatmım Luk.— An der Un- 
terseite der Blätter von Rubus caesius L. Allenthalben (Ph. bulbosum Sch. u. 
. Kze, Uug. Ex. 135.) Häufig auf Rosenblättern (Ph. mucronatum Luk. 

Endl. fl. pos.n. 90.) 

353. Phrasmidiurm elavatum Eys. — An der Unterseite der 
Blätter von Rosa alpina L. Rosa canina L., und Rosa centifolia L. Allent- 
halben (Ung. Ex. 137.) : 

339. (320.) Exosporium Rubi Ne es. — Häufig auf den Blättern 
von Rubus caesius bei Blumenau (End. fl. pos. n, 92.) 

360. (333.) Torula pinophila Chev.— An den Jungen Zweigen 
der Nadelholz-Arten, besonders Pinus picea (Antennaria pinophila Nees 
Hayne Unt. 65.) 

Se Stiibospora Arumdimis (Ung. Beitr.) 

2. (518.) Daeryomyces stillatus N ees. — Auf Fichtenbalken. 
tee fl. pos. n. 75.) 

363. (527.) Tubereularia vulgaris Tode. — An Baumstämmen, 
Zweigen, sowohl absterbenden als bereits abgestorbenen (Tremella purpu- 
rea Host. Syn. 651). Auf ahgestorbenen und feuchten Zweigen von Bäu- 
men häufig in suhalpinen Gegenden im Sommer und Herbste (Jacg. Enum. 
194). In grosser Anzahl auf den vermoderten Zweigen, auf feuchter Erde 
(Hayne Unt. 10). Auf trockenen Zweigen (Sphaeria tremelloides "Wild. 
Lum. 1286; Endl. A. pos.n. 91.) 

364. (546.) Periola tomentosa Fr. — Aufden Kuollen von So- 


lanum tuberosum, die in Kellern aufbewahrt werden (Endl. fl. pos. 167.) 
N 


2. Hyphomycetes. 


365. (570.) Kamosa nivalis Fr. (?) — Unter dem Schnee (Byssus 
nivalis Haynıe 14.) 


366. (581.) Ozonium auricomum Lnk. — Auf faulenden 
Stämmen (Endl. fl. pos. n. 110.) 
367. (573.) Hypha membramacea Pers. — In unterirdischen 


Wohnungen in Wien au Holz, und zeigt dessen besondere Feuchtigkeit an 
(Byssus floccosa Jacq. Enum. 194 ) B 


s0 


368. (576.) Hypha en Pers. — An den Decken der Kel- 
ler und Ställe (End. fl. pos. n. 107.) ! 

369. (578.) Hypha ee Rab. — Auf faulenden Weiden- 
stämmen (Dematium papyraceum Lnk. Endl. fl. pos. n. 109.) Auf Juglans 
in der Mühlau (Buyssus coriacea Schreb. Lum. 1165.) 

370. (580:) Xylostroma coriwmm dringt zwischen die Tahreeriuge i 
des Holzes, und verursacht das Vermodern desselben (Hayne Unt. 21.) 

371. (600.) Byssus floeeosa Schreb. — In Bergschachten und 
tiefen dumpfigen Kellern sehr häufig, besonders auf animalischen Substanzen 
(Byssus bombycina Hayne Unt. 13.) In Weinkellern au den Balken 
(Lum. 1166; Endl. fl. pos.u. 106.) 

372. Byssus ollaris überzieht im Winter die Erde in den Gar- 
tentöpfen (Hayne 13.) 

373. (607.) Dematium rupestre Lnk. — An den Felsen am 
Pallenstein (Endl. /. pos- n. 108.) 

374. (608.) Dematium rupimcola Lk. Be — In Schönbrunn an 
allen Steinen der Ruinen kaian petraeum Hayne 13. Vielleicht Chroolepus 
aureus?) 

373. (611.) eihiizemarpha subecorticalis Pers. — Unter 
der Rinde von Bäumen (Lichen ERS Host Sun 631; Endl. fl. 
pos. n. 112.) 

376. Rhizomorpha obstruens Pers. — Die Röhren der 
Wasserleitungen verlegend (Endl. fl. pos.n.113.) 

377. (622.) Erineum betulinum Schum. — Auf der Unterseite 
der Blätter von Betula alba (Endl. fl. pos.n. 97.) 

378. (625.) Erineum populinum Pers. — Nur an der Unter- 
seite der Blätter von Populus tremula L. Allenthalben (Ung. Ex. 103.) 
(Ung. Beitr.) } 

379. (626.) Eriikenm alneum Pers. — Auf der Unterseite der 
Blätter von Alnus glutinosa (Endl. fl. pos. n. 96.) 

380. (627.) Erineum fagineum Pers. — Auf der Unterseite 
der Blätter von Fagus sylvatica (Endl. fl. pos. n. 95.) 

381. Erineum Aesculi Endl. — Auf der Unterseite der 
Blätter von Aesculus Hippocastanus rundliche Flecken in den Achseln der 
Nerven bildend. (En dl. fl. pos. n. 94.) 

382. (633.) Phyllerium tiliaceum Pers. — Auf der Unter- 
seite der Blätter von Tilia parvifolia (Endl. fl. pos. n. 98.) 

383. (635.) Phyllierium Juglandis Schl. — Auf der unteren 
Fläche der Wallnussblätter (Erineum Juglandis Ung. Beitr.) Zwischen den 
Adern der Blätter. (Endl. fl. pos.n. 101.) AS 

384. (638.) Phyllerium pyrinum Pers. —In den Blättern 
der Pomaceen (Endl. fl. pos. n. 99.) m 2 

385. (642.) Phyllerium Wiätis Fries, — An den Blättern des 
Weinstockes (Erineum Vitis Ung. Beitr.; End]. fl. pos. n. 100.) 


s 


:386. (643.) Phyllerium alnigenum Lk. — An der unteren 
Blattfläche von Alnus incana (Erineum alni Ung. Beitr.) 

387. Phyllerium Persiei Unger. — An der Unterseite der 
Blätter von Amygdalus persica, die in Spalieren an Wänden gezogen wird, 
nicht selten in Stockerau und Wien (Ung. Ex. 377.) 

388. (656.) Epochnium monilioides Lnk. — Häufig auf fau- 
lendem Obste (Hayne Unter. 12.) 

389. (667.) Sepedonium myeophilum Lnk. — Auf alten 
verwesenden Schwämmen , besonders an den Strünken (Hayne 12.) 

390. (734:) Sporotrichum fruetigenum Lnk. — Auf faulen 
Birnen und Pflaumen (Hayne 13; 'Acrosporium fructigenum.) Auf faulen 
Kirschen (Endl. fl. pos. n. 102.) 

‘391. (742.) Sporotrichum byssinum L nk. — Auf herabgefalle- 
nen Blättern (Endl. fl. pos.n. 105.) 

392. (776.) Sporotrichum ealeigenum Zul: — Auf feuchten 
gelünchten Mauern (Endl. fl. pos. n. 104.) 

393. (777.) Byssoeladium fenestrale L nk. Auf Fensterscheiben 
(Hayne 12; Endl. fl. pos.n.103.) An Fensterscheiben dumpfer Wohnungen in 
Oesterreich, selbst in der Stadt Wien (W el w.N. p. 16.) Hierher gehört vielleicht: 

393. a. Sphaerozyga mucoriformis Ag. — An alten 
Fenstergläsern in. dumpfen feuchten Gebäuden, besonders in Orten, die 
in der Nachbarschaft grosser Wälder unter Schatten liegen, wie z. B. um 
Gaden', Heiligenkreuz , in Piesting ; ist äusserst vergänglich , sobald die 
Wohnungen gelüftet werden, oder wenn directes Sonnenlicht genügend ein- 
wirkt (Welw., Nost. p. 15.) 

394. (788.) Fusisporium Clypeaster C or da. — An modernden 
Halmen der Arundo Phragmites in Wien (Corda; Rab. 83.) An über- 
schwemmten: Plätzen im Augarten zu Wien und der Brigittenau auf modern- 
den Schäften der Arundo Phragmites, Mai 1839 (Corda Icones IV. 26.) 

395. _ Fusisporium endorrhizum. Reissek. — In den 
Knollen meherer Orchideen (Reissek Endophyten der Pflanzenzelle.) 

396. (824.) Oidium Monilioides Lnk. — Auf Grasblättern 
(Acrosporium monilioides Hayne 14; Ung: Beitr.) 

397. Peronospora nivea Ung. — Auf den Blättern von 4ego- 
podium Podayraria, Chenopodium bonus Henricus , Geranium sylvaticum, 
Cirsium arvense, Euphrasia officinalis, Senecio vulgaris, Chrysosplenium 
alteı nifolium, Isopyrum thalictroides, Ranunculus repens in Oesterreich und 
"Tirol (Un g. Botan, Beobachtungen Bot. Zeit. 1847, 314.) 

398. (844.) Peniecillium glaucum Lk. — Entsteht aus den 
Amylum - Zellen des Orchideenknollens und an der Oberfläche von Infusorien 
(Reissek Entwicklungsgeschichte der Urzeugung.) Auf verdorbenen Spei- 
sen (Mucor crustaceus Host Syn. 656.) x 

399. (845.) Penieillium eandidum Lk. — Entsteht aus den 
Tochterzellen der Pollenzelle bei Orchideen (Reissek Entwicklg.d, Urzeug.) 


IV. u”) 


82 

400.: (866.) Aspergillus glaueus Lk. — Auf Melonen, "Aepfeln 
und andern verdorbenen: Früchten (Mucor glaucus Host Syn: 656.) Auf 
Leder (Monilia ylauca Hayne 13.) Auf verschiedenen Auer: eh 
ten (Lum, 1288; Endl. fl. pos. n. 114.) 

401. (871.) Aspergillus eandidus Lk. — Auf Lieder "(Monitia 
albicans Pers. Hayne 13.) In Obstgärten anf faulen Blättern, auch auf 
Pilzen (Mucor niveus Ley. Lum. 1291.) Auf fautennen; EIERN BE Holz 
pa fl. pos. n. 116.): rd 

2. (874.) Aspergillus RS Lk. — Auf ER nahen 
Bst KAsperiäiks flavus Lk: End]. f.pos.n.115:) Auf den Blättern von 
Teucojum aestivum beim Trocknen in der Presse (Mucor Be Glied. 
L um. 1292.) 

:403. (901.) Botrytis parasitiea Pers. — Auf Aa po- 
dagraria in den Auen von Stockerau Aufangs April (Ung. Er» 170,) 

: 404. Botrytis oligospora Reissek. — Entstelt aus den In- 
haltskörnern der Pollenzellen bei‘ Orchideen, wenn dieselben in feuchter 
Luft der Verwitterung ausgesetzt sind (Reissek 'Entwikl. Gesch. durch 
Urzeueune.) ) 

405. Botrytis Pollinis Calthae Hamsiteln Bälkiekehe #3 
Zunächst verwandt mit B. einerea Pers. und‘ B. grisea.Fries..(Reis- 
sek Selbständ. Entwicklung der Pollenzelle Nov. Act. Acad. nat. cur. 
1845 p. 467.) 

406. (932.) Haplotnieiium eapitatum Link — Auf. mo- 
derndem Holze in Oesterreich, Böhmen und Deutschland (Corda: Icon, 1. p. 20.) 

407. (959.) BRhacodium cellare Pers. — Auf den Wänden der 
Keller und auf Fässern (Hayne Unterr. 1575: RE RER Host 
Syn. 631, Endl. fl. pos. 111.) Au | are 

408. (1032) Ciadosporium Fumago Link. — Auf verschie- 
denen Blättern im Schönbrunner Garten und auf Schilf im Prater (Fumago 
vagans Hayne 11.) Häufig in Schönbrunn auf Tilia und Ulmus wonE 
Ex. 394.) 

409. Cladosporium ramulosum Reissek. — Entsteht aus 
den Inhaltskörnern des Pollens von Pinus sylvestris, wenn derselbe auf das 
aufgerissene Parenchym krautartiger Pflanzentheile gestreut wird oder in 
Infusionen sich vorfindet (Cl. entoxwylinum Corda? Reissek Entwickel. 
der Urzeugung.) 

410. (1136.) Ceratium hydneoeidos Alb. et h — Häufig auf 
faulem Holze, Schneeberg. (Tremella ‚hydnoides Jacg. Misc. I. 145.) 

411. (1177.) Ascophora Mucedo Tode — Auf allen ‚faulen- 
den Victualien (Hayne Unterr. 16.) Aral 

412. (1188.) Mucor Wucedo Linn. — Auf faulenden Stoffen 
(Host Syn. 656; Schultes FI.’ 204.) Auf Brot und andern Esswaaren 
(Lum. 1287, Endl. fl. pos. n. 117.) 


83 


413. (1189.) Mucor eaninus Pers. — Auf Hundskoth (Endl, 
fl. pos. n. 118.) ö 

414. (1210.) Mucedo Navidus Pers. — Auf faulenden Früchten 
(Endl. fl. pos. n. 119.) 

415. Wucor viridescens L. — Häufig auf faulendem Ayaricus 
(Lum 1289.) 

416. (1229.) Pilobolus eritallinus Tode. — Auf Kühfaden 
nach langem Regen (Hayne 16.) 


3. Dermatomycetes. 
a: Sphaeriacei. 


417. (1279.) Leptostroma vulgare Fr. — Auf den Blättern 
von im Garten cultivirten Troltius europaeus (En dl, fl. pos. n.135.) 


418. (1313.) Melanospora Chionea Fr. — Auf herabgefalle- 
nen Nadeln von Pinus sylvestris (Endl. fl. pos. n. 143.) 

419. (1335) Cytispora leucosperma Fr. — Auf Zweigen 
von Acer (Endl. fl. pos. n. 138.) RER 

420. (1357.) $Sphaeronema eylindrieum Fr. — Auf faulen- 


den Weidenstämmen auf der Insel Brückau ler omyca en Spr. 
Eundl. fl. pos. n. 136.) 
421. (1361.) Sphaeronema truneatum Fr. — Auf gefälltem 
Fichtenholze (Sphaeromyzxa truncata Spr. Endl. fl. pos. 137.) 
422. (1377.) Exeipula Erynzii Corda. — Auf verdorrten Sten- 
geln von FEryngium campestre (Pokorny Kryptog. Fl. d. Türkenschanze.) 
423. (1393.) Hysterium puwlicare Per. — Auf alten Geländern 
(Pokorny Kryptog. Fl. der Türkenschanze.) 


424. (1460.) Phaeidium Pinmastri Fr. — Auf abgestorbener 
Rinde von Abies (Cenangium Pinastri Endl. fl. pos n. 181.) 
425. (1466.) Rhytisma acerimum Fr. — In nassen, doch heis- 


sen Sommern sehr gemein auf den Feldahornblättern, vorzüglich häufig im 
Prater (Xyloma acerinum Hayne 9; Ung. Beit.) 

426. (1470.) Rhytisma giganteum Fr. -- Kommt auf Kohl- 
blättern in den Kellern häufig vor (Xyloma giganteum Hayne 9.) 

427. (1500.) Dothidea moriformis Fr. — An alten Zaunstan- 
gen auf der Insel Mühlau (Endl. fl. pos. n. 141.) 

428. (1503.) Polystisma rubruem DOC. — Auf den Blättern des 
Steinobstes, besonders der Pflaumen, etwas erhaben hochrothe Flecken bil- 
dend, in heissen und feuchten Sommern (Xyloma rubrum Hayne ÜUnterr. 9; 
Ung. Beiträge.) 

429. (1312.) Polystigma stellare Luk. — Auf welkenden 
Blättern von Campanula-Arten um Dornbach (Xyloma stellare U n g. Beit.) 


L# 


s4 


430. (1530.) Sphaeria alnea Fr. — Auf den Blättern von Alnus 
(Endl. fl. pos. n. 139.) 

431. (1705.) Sphaeria Anemones Fr. — Auf den Blattstielen 
von Anemone nemorosa (Endl. fl. pos. n. 140.) ' 

432. (1726.) Sphaeria longissima Pers. — Auf vexdädfeten 
Stengeln einer Umbellifere (Pokorny Kryptog» Fl. d. Türkenschanze.) 

433. (1769.) Sphaeria ovina Pers. — Auf faulendem  Holze 
(Endl. fl. pos. 142.) 

434. (1807.) Sphaeria Berberidis Pers. — PETER wor die: 
gestorbenen Zweigen von Berberis vulgaris (Endl. fl. pos. n. 145.) 

435. (1809.) Sphaeria conglohbata Fries. — Au Gräben: Bä- 
ehen und Flüssen (Tremella granulata Host Syn. 651.) 

436. (1818.) Sphaeria Rihis. Tode. — An den Zweigen von 
Ribes rubra (Endl. fl. pos. n. 146.) 

437. (1846.). Sphaeria ambiens Pers. — Auf der Rinde von 
Fagus (Endl. fl. pos. 147.) 

438. (1848.) Sphaeria salirina Pers. — Auf den Zweigen von 
Saliz vitellina und fragilis (Endl. fl. pos. n. 148.) 

439. (1875.) Sphaeria nivea Host. — Auf der Rinde. der enl- 
tivirten Populus italica (Endl. fl. pos. n.149.)- 

440. (1888.) Sphaeria ferruginea Pers. — Auf abe tarbenen 
Baumstrünken. (Endl. fl. pos. n. 151.) 

441. (1897.) Sphaeria lata Pers. — An trockenen Zweigen vou 
Kirschbäumen häufig (Endl. fl, pos. n.150.) 

442. (1917.) Sphaeria SUBDIR- Host. — Auf der Rinde der Rosen 
(Endl. f. pos. n. 152.) 

443. (1927.) Sphaeria deusea Hoffm, — Auf en Holze 
(Sph. maxima Host. Syn. 655.). j 

444. (1932.) Sphaeria serpens Pers. — Auf Weiden (E ndl. 
fl. pos. n. 153.) ar ER ce 

445. (1950.) Sphaeria fusea Pers. — Auf aha Bäu- 

men (Endl. fl. pos. n. 155.) 
446. (1952.) Sphaeria fragiformis Pers. — Kommt auf der 
Rinde der Bäume vor (Host Syn. 656.) Auf abgestorbeuen Zweigen (E ndl. 
fl. pos. n. 154.) Aufabgestorbenen Baumzweigen (Sph. iycoperdoides Willd. 
Lum. 1285) 

4473. (1953.) Sphaeria eonecentrieca Boll. — Im Prater. an 4 
lenstämmen sehr gemein, kömmt aber auch auf Birkenstämmen vor (Hay.ne 
Unterr. 67.) : 

448. (1954.) bee ran vulgare Link. — Auf Holz in nokia 
gen Orten (Clavaria hypozylon Host Syn. 653) An den Wurzeln der Bäume 
und anderwärts (Jacq. Enum. 199; Sphaeria hypoxylon Schultes 
Flora 204.) Auf morschen Baumstöcken, vorzüglich. von der Weissbuche 


83 


(Hayne Unter. 66) Auf faulen Weidenstämmen (Clav. hirta Batsch. Lum. 
1273.) In Kellern an Balken und faulen Stämmen (Clav. Hypoxyton L. Lum. 
1277). Auf faulen Baumstämmen (Endl. fl. pos. n. 156). 

449. (1956.) Hypoxylon polymorphum Link. — Galizin- 
berg, Juli (Clav. polymorpha Schultes Fior« 202.) Am Fusse morscher 
Baumstrünke (Sphaeria polymorpha H ayne Unter.:%7.) 

450. (1957.) Hypoxylon digitatum Lnk. — In Wäldern (Clav. 
digitata Host Syn. 652.) An dem Wurzeln. der Bäume auf moderndem 
Holze (Jacgq:. Enum. 198.) Am Fusse morscher. Baumstöcke (Hayne 66). 

451. (1961) Poronia punctata Luk. — Auf Kuh- und Pferde- 
mist (Peziza punctata Ho st. Syn. 649.) 

452. (1966.) Cordieceps militaris Lnk. — An todten Larven 
von .Insecten und zwischen Moos bei Blumenau häufig. (Endl. /l. pos. n.151.) 


b. Lycoperdacei. 


453. (1967.) Jllosporium roseum Fr. — Auf der Rinde der 
bejahrten. Weiden in der Mühlau (Lichen roseus Schr. Lum. 1104) Auf 
dem Lager verschiedener Flechten, -besonders der Parmelia parietina, stel- 
laris, obscura etc. in unserer Gegend bisher immer nur im. Frühlinge beob- 
achtet, kommt gewöhnlich in, kleinen Gruppen vor.:und liebt die luftigen 
Anhöhen im Saume der Wälder. Auf Kirschbäumen und Weiden am Kahlen- 
berg, in der Brühl, bei Giesshübl, allenthalbeu parasitisch auf dem Thallus 
der obigen Flechten wegen der ausgezeichnet rosenrothen Farbe leicht auf- 
zufinden (Palmella rosea Lyn gb. Welw. Nost. 14.) 

454. (1992.) Perisporium populinum Wallr. — Auf beiden 
Seiten, der. Blätter von Populus nigra (Sclerotium populinum Endl.. fl. 
pos. n. 168.) - 

: 455. (2011.) Erysibe maecularis Schl. a) Humuli. — Auf Blät- 
tern der Rosen, der rauchblätterigen Pflanzen, vorzüglich aber des Hopfens 
(Erysiphe Humuli Hayne Unt. 23; Endl. fl. pos. n. 120.) 

‚456. (2019.) Erysibe communis Lnk. — Auf den Blättern und 
Jungen. Trieben aller Hülsenfrüchte besonders der Erhsen und Saubohnen 
(Alphitomorpha communis W all. Hayne Unter. 23). Auf verschiedenen 
Blättern (Endl. f/. pos. n. 121.) Auf faulenden Baumblättern- (Mucor 
Erusiphe Lum. 1290.) 

453. (2021.) Erysibe guttata Lnk. — Auf den Blättern ver- 
schiedener Bäume (Endl. fl. pos. n 122.) 

458. (2025.) Erysibe horridula Rab. — Auf modernden. Blät- 
tern (Mucor Erysiphe Host Syn. 656.) 

459. (2037.) Selerotium Clavus DC. — In den Roggen-Aehren 
(Ung. Ex. 366.) An Roggen und andern Gräsern (Endl. fl. pos. n. 166.) 

460. (2039.) Selerotium pustula DC. — Auf den Blättern ver- 
schiedener Bäume, besonders Kastanien und Wallnuss (En dl. fl. pos. n.169.) 


86 


461. (2039.) Selerotium Brassieae Pers. — Auf Kobl- und 
Krautköpfen , auch gelben wre den Grendrüben in a Be 
(Hayne Unt. 25.) 

462. (2042.) Selenstianm um Pers. — An trockenen Be 
zenstengeln. (End. fl. pos.: n. 171). 

463. (2049.) gg ee Pers. — Am Kohl. . ndl 
fl. pos. n. 170.) Bök 

464. (2056.) Seierotiumm ee Tr. — Häufig auf den 
Blättern von Convallaria majalis und latifolia (Endl. fl. pos. n. 172.) 

465. (2070.) Selerotium Vaporariorum Alb. et Sch. — In 
Lohbeeten nicht selten ERFRE Unt. a. Auf der Gerberrinde: z. di 
fl. pos. n. 173.) 

466. (2077.) Sclerotium Semen Tode. — Auf den Blättern der 
Kohlarten, welche im Winter im Freien geblieben sind (Hayne Unt. 25). 
Auf faulenden Blättern (End. fl. pos. n. 174.) 


467. (2090.) Aerospermum zraminum Luk. — Wien im 
wilden Prater 1839 im März (Corda Icones I. 27.) 
468. Rhizoctonia Crocorum DC. — Die Kiele des Safrans 


werden davon oft ausgezehrt (Hayne 23). a 

469. Rhizoctonia Medicaginis DC. — Zerstört die Luzerner 
Klee-Pflanzen , durch ihn entstehen die kahlen Stellen auf den Luzerner- 
feldern. (Hayne 24). z 

470. (2103.) Tuber eihalkivih Sibth. — In bergigen waldigen 
Weiden. In Oesterreich und Mähren kommt eine Varietät mit weisser Binde 
vor (Host Syn. 653.) Unter der Erde in Wäldern, besonders in bergigen 
(Jacgq. Enum: 199.) Selten in Wäldern (Tuber gulosum Schultes Flora 
204.) Im Schönbrunner Garten dann und wann .(Hayne Unt. 27.; Kreu- 
izer) Wird zuweilen in den Wäldern der Insel Schütt gefunden (Lum. 
1280). In den Wäldern der Insel Csattoköz im Winter (End1.fl. pos.n. 164). 
Häufig auf der nie ani’schen Herrschaft Enzersdorf Se TeBab. 
Schw. 1). 

471. (2117) My merhichateren album Klotsch. — Nicht so tief 
in die Erde eingebettet wie vorige, ragt mit dem Obertheile über dieselbe 
heraus (Tuber album Hayne Unter. 28; Kreutzer; Tratt.Essh. Schw. 34.) 

432. (2131.) Spumaria alba DC. — Auf Grashalmen und nackten 
Pflanzenstengeln im IE er: In. der Dee vou Schönbrunn nicht selten 
(Hayne Unt. 17.) Ei 

433. (2133.) Aethalium septienmm Fries. — Auf \morschem 
Holz (Mucor septicus H o'st. Syn. 656.) Im Frühjahr und auch im Herbst 
an alten verwesenden Baumstrünken in Holzschlägen. Im Prater (Hayne 
Unt. 17.) Auf der frischen Gerberlohe (Aethalium vaporariorum BR e 
Unter. 16). Auf Mist und faulem Holze (Lum. 1293). ° er 

474. (2137.) Reticularia umbrina Fr. — An faulen Sträliken. 
(Lycogata argenteum Pers. Endl. fl. pos. n.123). Zwischen Moos auf 


87 


faulem Holze und  Schwämmen nach langem: ae (Mucor Lycoyala Scop. 
T,um. 1294. 

435. (2145.) Lyeoawin Spidendr Fr. — Auf moderndem 
Holze (Lycoperdon epidendron und Lycop. pisiforme Host. Syn. 654.) An 
verbrannten Buchenstämmen mit Arcyria punicea P ers. und an andern 
faulenden Stämmen zwischen Moos‘, Schneeberg (Jacgq. Misc. 1.137): An 
stark vermoderten Baumstränken, an dumpfen und feuchten Orten (Lycogala 
miniate Hay ne 17.) Zwischen Moos und auf der Binde er um. 1. 1283 u.1284; 
Endl. fl. pos. n. 124.) 

4736. (2151.) Areyria nutans DC. — Sclten an faulen Baumstämmen 
(Arcyria flava Pers. Endk: fl. pos. n. 126.) 

437. (2159.) Areyria punicea Pers. — In der Höhlung eines 
ausgefaulten Buchenstammes, der durch Verbranntsein mit einer Kohlen- 
schichte überzogen war. Schneeberg (Clatrus denudatus Jacg. Misc. 1. 
136.5%Stemonitis erocea Schultes 203.) Häufig an faulen Baumstämmen. 
(Endl. fl. pos..n. 127.) 

478. (2169.) Trichia fallax Pers. — Auf moderndem Holze und 
Hirschkothe (im jugendlichen Zustande von Jacquin als Mucor miniatus 
beschrieben Host Syn. 656.) Auf: moderndem ‚Holze im feuchten’subalpinen 
Wäldern September (Jacg. fl. austr. III. 54. t. 299). 

439. (2193.) Tubulina eylindriaea DC. — Auf faulem Holze 
oft mitten zwischen Moos, Schneeberg (Tubulifera arachnoidea Jacgq. Misc. 
1. 144.5 Dermodium fallax Hayne 17.) 

480. (2205) Dietydium umbilicatum rn — Auf 
faulenden Baumstöcken gemein, Wien, Brigittenau (Corda Icon. V.' 59). 

481. (2211.) Stemeonitis fusca Rth. — Im Wielandermoos bei 
Gmünd (Pokorny  Verh: d. zool. botan. Ver. 1852, p. 64): In subalpinen 
Wäldern (Mucor araneosus Jacg. Coil. II. 376). Auf Buchen nach laugem 
Begen häufig ‘(St. fasciculata Pers. Endl. fl. pos. n. 125.) 

482. (2212.) Stemeonitis ferruginea Ehrh. — Schönbrunn, 
auf feuchten: Felsen (St. wiolaces Schultes 203). 

483. (2216.) Stemonitis ovata Pers. — (Stemonitis Kmbotus 
Schultes 203). 

484. (2295.) Diderma ochraceum Hoffm. — In Wäldern 
zwischen herabgefallenen Blättern (Lycoperdon luteum Host Syn. 655.; 
Stemonilis vitellina Schultes 203.) Zwischen 'herabgefallenen Buchen- 
blättern und Koth (ierreas sordes) häufig am Schneeberg(J acgq. Misc. I.138.) 

485. (2312) Leocarpus vernicosus Lnk. — Gemein auf Grä- 
sern,  Stengeln, Holz; Wien, Brigittenau und wilden Prater (Corda 
lcones V. 57.) 

486. (2346.) Zisphömyees zramulatus Nees — Unter der 
Erde (Tuber cervinum Hayne 28.) 

487. (2370.) Seileroderma vulgare Fr. — In Wäldern des 
Gemsenberges (Sci. tepa Pers. Endl, fl. pos. n. 129.) 


88 


488. (2372.) Seleroderma verrueosum Pers. — In Wäldern 
(Lycoperdon verrucosus Host Syn.) Auf den sonnigen Hügeln bei Baden 
und in der Brühl sehr gemein ae spadiceum? H ge Sei Auf 
bergigen Wäldern (Endl. /l. pos. n. 129.) 

489. (2376.) 'Tulostoma mammosum Fries. — Auf Feldern, 
Wiesen und anderwärts (Lycoperdon pedunculatus Host Syn. 654). Im 
Spätherbst häufig auf trockenen Höhen oder mit kurzem Grase bewachsenen 
Stellen als im Prater, Belvedere, in Schönbrunn am Gloriette (Tulostoma brumale 
Hayne Unt. 20.) Im Sandboden sehr gemein im Herbst und Frühling (Pokorny 
Krypt. Fl. d. Türkensch.) Auf Wiesen (Endl. fl. pos. n. 134). 

490. (2381.) Lyecoperdon pyriforme b) Schäff. — Im Auf- 
steigen auf den Gans im Monat August an einer schattigen und schon sub- 
alpinen Stelle (Lycop. ramosum Jacg. fl. austr. III. 13.) In 'subalpinen 
Gegenden auf moderndem Holze (Ho st Syn. 654.; Schultes 204). 

491. (2382) Lycoperdon semmatum Batsch. a) exeipu- 
Hforme. — Häufig in Fichtenwäldern (L. excipuliforme Swr. Endl. 
fl. pos. n. 133). f) papillatum Fr. Auf Sandboden im Herbste und 
Frühling gemein (Pokorny Krypt. Fl. d. Türkensch.) | 

492. (2385.) Lyeoperdon Bovista Linn. — Auf somnigen 
Grasplätzen (Host Syn. 654). Im Herbste häufig in Weingärten (Schultes 
Fi. 203). Zuweilen überall (Jacg. Enum. 199.) Auf trockenen, mit kurzem 
‚Grase bewachsenen Stellen, doch etwas selten. In mauchen Jahren er- 
scheint er an Grasplätzen, wo er von weitem Todtenschädeln ähnlich ist, und 
zu mancher Sage Anlass gegeben haben mag. Im Belvedere kommt er oft 
vor (Bovista giyantea, Hayne 18, Lycoperdon Bovista Hayne 19.) 
Ueberall auf Wiesen und Triften (L um. 1281). Häufig in Obstgärten und 
Weingärten (B. gigantea Endl. fl. pos. n. 130.) Zuweilen auf Wiesen 
(L. Bovista Endl. fl. pos. n. 132). E WW 

393. (2386.) Lyeoperdon eaelatum 5) flaveseens. — Auf 
Baumstämmen nach Regen (L. flavescens Lum. 1282). \ Br 

494. (2388.) Boyista plumbea Pers. — Auf trockenen Hut- 
weiden sehr gemein (Hayne 19.) Auf Sandboden im Spätsommer häufig 
(Pokorny Krypt. Fi. d. Türkeusch. Verh. d. zool. bot. Ver. 1852. 37). 
'Zuweilen auf bergigen Triften (Endl. fl. pos. 131). BERN 

494. a (2392.) Geaster hygrometriceus Pers. — m ee 
gegenden, selten (Hayne Unter. 20). x 

495. 2394.) Geaster multifidus Rab. — In ua Wwäl- 
dern (Lycoperdon stellatum Host Syn. 654.5 Schultes Flora 203). 

496. (2398.) Geaster striatus Fries. — Im. Spätsommer. 1845 
an einer Stelle am südöstlichen Rande der Türkenschanze ziemlich - häufig, 
seither aber nicht mehr (Pokorny Krypt. Fi. d. Türkensch.) 

497. (2400.) Sphaeroholus stellatus Tode. -—— In subalpinen 
Wäldern in Gesellschaft des Geaster multifidus (H.0 st Syn. 654.) Auf faulem 
Holz (Sp. flavus Tode Endl. fl. pos. n. 158.) 


89 
"498: (2409.) Nidularia fareta Fr. — en feuchtem Holze (End. 
fl. pos. 160.) 

499. (2411.) Cyathus Crueibulam: Hoffm. — Auf faulendem 
Holze (Nidularia laevis H ost Syn. 65% 5 Cyathus laevisSchultes Fi. 202.) 
An Fichtenholz, besonders gezimmerten und in ei Erde eingegrabenem. 
(Endl. fl: pes.n. 163.) 

500. (2412.) Cyathus Olla Pers. — In Feldern: an den Wegen 
(Nidularia campanulata Host. Syn. 652.) In bergigen sterilen Wäldern 
(Peziza lentifera Jacg. Enum. 198) Auf Holzstrünken und auf nackter Erde 
(Hayne Unt. 21.) Auf Wurzeln und Stengeln von Kräutern sehr selten. 
Im Spätsommer am südlichen Rande der Türkenschanze (Pokorny Krypt. Fl.d. 
Türkenschanze.) An trockenen Holzsplittern (En dl. fl. p0s. 162.) An Zweigen 
der Bäume, faulen Blättern, und auf der Erde (Cyathus laevis L. Lu m. 1262.) 

501. (2413.) Cyathus striatus W illd. Am Fusse der Bäume auf 
faulendem Holze (Nidularia striata Host Syn. 652.) Häufig auf alten Baum- 
strünken (Ha yne Unter. 21.) Wie ©. Olla auch in Wäldern zwischen Moos 
(Lum. 12635; Endl. fl. pos. 161.) 

502. (2414.) Clathrus eancellatusL in.— (Schult es Fl. 201.)? 

303. (2415.) Phallus impudieus Linn. — In Wäldern (Host 
Syn. 648.) Bergige Wälder an Baumstämmen , Schönbrunn, Juli u. August 
(Sehultes Fl. 2015 Jacg. Enum. 198.) In bergigen Wäldern , ebenso 
auf sonnigen Hügeln, ja selbst auf kahlen Steinklippen, wie aus dem wei- 
chen Beete der Laubmoose oder aus dem Moder ausgehöhlter Baumstämme, 
wenn nur unterirdische Quellen oder anhaltende Regengüsse seine Vegeta- 
tion begünstigen (Tratt. fung. austr. 93.) Im Schönbrunnerwalde kommt 
er daun und wann vor, auch zu Hadersdorf wird er gefunden. (Hayne 
Unt. 64.)-In Wäldern (Lum. 1260.) In höher gelegenen Wäldern an Bäu- 
men (Endl. fl. pos. 165.) ® 

504. (2416.) Phallus eaninus Huds. — Mit dem Ph. impu- 
dicus zugleich (Schultes FL. 201.) 


c.. Hymenini. 
1. Tremellini. 


505. (2430.) Naematelia virescens Corda. — Auf abgefallenen 
Ahornästen im Prater bei Wien (Corda; Rab. 310.) Wohnt auf abgefallenen 
Ahornästchen im Prater bei Wien, Mai 1839 (Corda Icones III. 35.) 

506. (2438.) Tremella mesentericaRetz. —An abgestorbenen 
Zweigender Bäume (H ost Syn. 651. )JAuf faulenden Baumstöcken(HayneUnt. 
26.) Auf ahgefallenen Eichenzweigenaufdem Gemsenberg (En dl. f1.p0s.n.179. .) 
Auf abgestorbenen Zweigen. Schneeberg (Jacg. Misc. I. 142.) 

307. (2449.) Exidia gIandulosa Fr. — An Baumstrünken (Tre- 
mella arborea Host. Syn. 650,) Auf Weidenstämmen .und faulenden Zwei- 
gen (Lum. 11605 Endl. /l. pos. n. 176.) 

IV. M 


90 


508. (2451.) Exidia reeisa Fr. — Auf faulen Weidenstöcken der In- 
selwälder (Endl. /l. pos. n..171.) In der feuchten Höhlung, der. faulenden 
Bäume in der alten Au (Tremella verrucosa Lum, 1161.) Bee Se 

509. (2452.) Exidia Auricula Judae Fr. — Au abzestorbenen 
Holerästen im. Frühjahr (Tremella Auricula Judae Hayne 26.) Auf faulen 
Zweigen (Jacg. Enum. 194.) Auf Sambucus nigra, auch auf Weiden AL um. 
1158; Endl. fl. pos. n. 178.) ' 

510. (2453.) Guepinia helvelloides F Fr. — Auf Faulendem. Holz 
(Tremella rufa Host Syn. 651.) Haufenweise auf faulem- Holze, Schnee- 
berg. (Jac q- Misc. I. 143.) re 


2. Clavariacel. f . 


511. (2478.) Typhula gyrans Fr. — Zwischen faulenden. Wei- 
denblättern in der Bruckau (Clavaria granulata Willd. Lum. 1276; 
a: a pos. 2.199.) 

2. (2485.) Calocera viseosa Fries. — In Wäldern (Clavaria 
no Ho st. Syn. 653.) - 

513. (2489.) Clavaria faleataPen. — a Buchenwäldern zwischen 
Moos nach Begen (Endl. fl. pos. n. rn Zwischen Moos in Wäldern. 
(L um. 1274.) ERBEN R 

514. (2495.) Clavaria Ligula Ss. ce närff. —In bereigen any 
Wäldern (Clavaria caespitosa Host. Syn. 652.) In Fichtenwäldern - bei 
Thomasbrunn (Endl. fl. pos. n. 204.) 

515. (2496.) Clavaria pistillaris Linn. = In Bo Berg- 
gegenden (Jacgq. Enum. 198.) Au nackten Stellen iu schattigen Waldungen 
in Haufen vorkommend. (Hayne Unt. 30.) In Wäldern nicht häufig (L um. 
1272; Endl. fl. pos.n.205.) 

‚516. 2501.) Clavaria fragilis Fries. —In den Wäldern im Euer. 
graben. (Endl. fl. pos.n. 202.) 

517. (2522.) Clavaria flormosaP ers. — In Inselwäldern (Cla- 
varia villosa End]. fl. pos. n. 207.) In subalpinen Gegenden (Tratt. 
Essb. Schw. 124.) 

518. 2534.) Ciavaria coralloides Linn. — In Wäldern (Host 
Syn. 653.) Haiden, Wälder, im Sommer und ‚Herbst (Schultes. Fl. .202.) 
In schattigen sterilen, vorzüglich suhalpinen Wäldern, seltener an culti- 
virten Stellen an Pfählen. (Jacg. Enum. 199.) 

519. (2536.) Ciavaria muscoides Linn. — In Wäldern zwi- 
schen Moos (Host Syn. 653.) Zwischen Moos (Jacgq. Enum. 199 ) Zwischen 
Moos und faulenden Zweigen (Lum. 1279.) In Wäldern (Clavaria cornicu- 
lata ee Endl. fl. pos. n. 206.) 

520. (2537.) Clavaria fastigiata Linn. — Auf sterilen bergi- 
‘gen waldigen Weiden (Host. Syn..653.) Auf trockenen kurzgrasigen -Wie- 
sen. Im Belvedere gemein. (Clavaria pratensis Hayne Unt. 36.) 


9 


521. (2538.) Clavaria amethystina Bull. (Hayne Unt. 30.) 

522. (2539.) Clavarin Botrytis Pers. — In Wäldern (Clavaria 
plebeja Host Syn. 653.) Mit Sparassiscrisp@ im August (Schulte sFV. 202.) 
Auf dem hiesigen Markte verboten. (Hayne Unt. 30.) Zuweilen in Bu- 
chenwäldern (E Kur fl. pos. n. 209.) Oesterreichische Alpen (Tri att. Essb. 
Schw. 157.) 

523. (2540.) Clavaria Nava Pers. — Auf feuchtem Boden. 
(Hayne 30.) In Buchen und Fichten wäldern (enaı. fl» pos. n.: 208.) In 
Wäldern (Olavaria coralloides alba nis 1278.) Besonders in Kalkgegen- 
den (Tratt. Essb. Schw. 143.) 

- 524. Clavaria pomacea Nees. — (Hayne 30.) 

525. (2544) Geoglossum hirsutum Per. — Im Herbste zwi- 
schen Polstern von Sphagnum gemein. Im Gebiete des böhm.-mähr. Gebirges 
(Pokorny Verh. des zool. bot. V. I. 64.) Im sandigen Weidengebüsche 
der Insel Bruckau (Endl. fl. pos.n. 201). In Wäldern an faulenden Bäumen 
(Clavaria ophioglossoides Lum. 1273.) 

326. (2546.) Geoglossum glahbrum Pers. — In Wäldern (Cla- 
varia ophioylossoides? Host Syn. 652.) Auf trockenen "hochgelegenen 
kurzgrasigen Wiesen, wie die Türkenschanze und Gloriette in Schönbrunn. 
er (Hayne Unt. 31.) 

527. (2551.) Geoglossum atropurpureum Pers. — Mit 
dem Geoglossum glabrum zugleich (Hayne Unt. 31.) 

528. (2554.) Spatiulea Slavida Fries. — In Nadelholzwaldun- 
gen (Spathularia flava Hayne Unt. 31.) Auf faulen Moosen in den Fich- 
tenwäldern des Gemsenberges (Endl. fl. pos. n. 200.) Kun 

529. (2555.) Sparassis erispa Fries. — In Wäldern (Clavaria 
crispa Host Syn. nn Im August mit Clavaria ER engen 
Fi. 202.) 


3. Helvellacei. 


330. (2565.) Sticetis parallela Fr. — Auf alten ahgerundetem 
Holze (Stictis Xylographa Endl. fl. pos. n. 180.) 

531. (2582.) Cenangium Cerasi Fr. — Auf suanDene ‚Aesten des 
Kirsehhähinies (Endl. fl. pos. n. 183.) 

332. (2583.) Cenangium Ribis Fr. — Auf dürren Aesten von 

Ribes (Endl. fl. pos. n. 182.) 

333. (2596.) Tympamis obtexta 5b) pezizaeformis Wallr. 
— Am abgestorbenen Zweigen von Rosa canina (Peziza Rosae Pers. Endl. 
fl. pos. 191.) 

334. (2604.) Bulgaria sarcoides. Pers: — Subalpine Wälder 
(Lichen sarcoides Jacqg. Colt. 1. 378; Host Syn. 625.) 

333. (2606.) Bulgaria inquinans Fries. — Auf gefällteu 
Eichstämmen (Peziza@ ingquinans Hayne Unt. 65.) 


Mm * 


92 


536. (2619.) gie furfuraceusPers. — Auf 'Ranmiet: und 
Menscheiikoth (Endl. fl. pos. n. 184.) 

‚537. (2623) Leah atrum Rab. — Auf Pi And, ver- 
schiedener Bäume (L. atratum End!l. fl. pos: n. 185.) “ 

538. (2664.) Peziza einereaBatsch.-- Auf herahgefaltenen Zwei- 
gen und Blättern (Endl. fl. pos. u. 186.) _ 

539. (2687.) Peziza ferruginea Schum — Zugleich mit. P: pu- 
stulata auf der feinsten Lehmerde der Spaziergänge der Insel Bruckau (Oc- 
tospora nana Hedw. Lu m. 1268.) Auf faulen Stämmen (Endl, fl. pos.n. 181.) 

540. (2692.) Peziza eitrima Batsch, — An abgestorbenen Baum- 
stämmen (H ost Syn. 6495 Endl. fl. pos. n. 188.) Zwischen Moosyauf Wei- 
denstänmen (Octospora citrina Lum. 1269.) 

541. (2705) Peziza eyathoidea Bull. — Auf ic Sch 
auf faulen Blättern (Aalsipare albidula. Hedw. Lum. 12715 Er fl. 
2 18 .. 

2. (2719.) Peziza kusekerne a b,et Se h w.— Auf faulen Rin- 
er von: 1 Weiden in der Bruckau (Octospora lutescens Hed ws -Lum. ande 
Endl. fl. pos. n. 190.) 

543. (2805.) Peziza seutellata L; — Auf Ben Erde. an irren 
feuchten ‚Orten (Host Syn. 649.) Auf faulenden 'Weidenstämmen in der 
Bruckau (Octospora scutellata Hedw:; Lum.. 1266.) Auch zwischen Moos 
am Rande der Sümpfe auf der-Insel Bruckau (Endl. fl. pos.n. 192.): 

544. (2812.) Peziza hirta Schum. — Auf faulendem Holze ost 
Syn. 649.) ’ 

546. (2821.) Peziza coceinea Jacgqg. — An schattigen und fench- 
ten Orten, wächst auf faulenden Zweigen, die auf der Erde. -herumliegen 
(Host Syn: 650.) An schattigen feuchten Orten, an abgestorbenen. Zweigen 
und Strünken (Peziza epidendra Host Syn. 649.) Auf faulenden Zweigen, 
die auf der Erde liegen, in den feuchten Wäldern der Donauinseln, März 
(Jacgq. flor austr. 11. 40, t. 163; Heivella coccinea Schultes Fl. 202.) 
Im Frühling an den Stämmen der Hundsrose (Hayne Unt. 64.) 

547. (2840.) Peziza leucolomaR ebent.— In feuchten Orten vor- 
züglich zwischen Moosen auf der Erde (H 0 st Syn. 649.) Zwischen Phasken.und 
andern Moösen im ersteh Frühjahr gemein, (Pokorn yKrypt. Fl, d. Türkeusch.) 

548. (2870.) Peziza pustulata Pers. — Auf der feuchten Lehm- 
erde der Spaziergänge der Insel Bruckau. (Octospora PR Lum.. a7; 
Endl. fl. 193.) 

549. (2876.) Peziza repanda Wahl. -- In achte "Wäldern 
(Peziza coronaria Host Syn. 649:) Auf schattigen Plätzen, Banner 
(Jacgq Misc. 1. 140.) 

550. (3878.) Peziza cochleata Huds. Bull — ui meahäzen 
Stellen der Gärten an Misthbeeten in Glashäusern (Host Syn. 650,) An schat- 
tigen Stellen der Insel Alt-Au auf der Erde (Endl. fl: Pos: ns194.) An fau- 
lenden Baumstrüuken in der alteu Au (P: cerenata Lu m: 12365.) 


93 


551. (3570.) Peziza aurantia Oed. — An Eichstämmen im Herb- 
ste (Hayne 65.) Auf faulen Baumstämmen (P. cochleata E. Lum. 1264.) 
Auf Er Eichen- und Bucheustämmen (End. fl. pos. n. 195.) 

2. (28330) Peziza omotiea Pers. — lu ee ar ayne 

Unt, = 

553, (2881. ) Peziza leporina Batsch. — Au. Baumstämmen 
(P. auricula Host. Syn, ne, Gemein. Auch in Schönbrunn Hayne 
Unterr. 65.) 

554. (2889.) Peziza Acttabälnni Linn. — (Hayne Unt. 34.) 


555. Peziza plumbea Fr. — An faulen Buchen im Alpenwalde 
des obern Lunzersees in VuPeruterrönth ner neue Beiträge Flora 
1845 p. 134.) 


556. (2904.) Helvella Infula Schäff. — (Hayıe 32.) 

557. @911.) Helvella esculenta Pers. — In gebirgigen sub- 
alpinen Wäldern (H. mitra Host Syn. 648.) Iu feuchten Wäldern 
nach Regen Im Herbste (Schultes Flora 2015 Kreutzer.) In 
Alpengegenden it Wäldern (H. esculenta Hayne Unterr. 32.) Im Herbste 
am Rande der Wälder, an Waldwegen nicht selten (H. mitra Hayne Unt. 
32.) Häufig in Wäldern in der alten Au (Lu m. 1261.) a2, (Tratt. Essb. 
Schw. 161.) 

558. (2914.) Helvella erispa Fr. — Selten. Auf der Erde zwi- 

schen Moos und Gras in schattenreichen Laubwäldern unter Gesträuch, die 
lange grünen, besonders unter Eichengebüsch. Oct. Nov. (Heivella leucophaea 
Tratt. fung. aust. 1971; Tratt. Essb. Schw. 1635 Kreutzer; Hayne 
32.) Häufig in Wäldern der Insel Alt-Au (Endl. fl. pos. n. 196). 
"530. 915.) Morchella eseulenta Pers. — In Wäldern 
(Phalius esculentus Ho st. Syn. 648.) Wälder, bergige trockene Weiden, 
Hochleithen. Frühjahr, zuweilen auch im Herbste (Schultes Fi DL 
(Kreutzer). In Berg- und Inselwäldern (Lum. 1259; Eundl- fl. PR. 
1985 Tratt. Essb. Schw. 168.) 
560. (2916) Morechella eoniea Pers. — Bergige Wälder, wohl 
auch in Bauerngärten, und wo immer Asche durch Zufall oder Absicht ver- 
streut worden ist, dereu Auflösung die Erdschichte durchdrungen hat (Mor- 
chella continua Tratt. fung. austr. 67.) In Waldgegenden (Hayne Unt. 
3353 Kreutzer). 

561. (2921.) Morchella erassipes DC. — Soll auch auf dem 
ad zu finden sein. (Tratt. Essb. Schw. 173.) 

2. (2924.) Morchella hybrida Pers. — Augarten (Hayne 
33; eig Essb. Schw. 173.) 

563. (2927.) Morchella patula Dera, — In den Donanuinseln, 
seltener als Morchella conica, besonders bei Klosterneuburg , im Schatten 
der Weisspappel, im Flusssande (Tratt. fung. austr. 74; Tratt. Essb, 
Schw. 173.) Anfangs Sommer in lichten trockenen Wiesen, nicht in grosser 
Menge. im Prater findet man diese Morchel auf erhabenen Stellen häufig. 


94 


(Hayne Unt: 335 Kreutzer). Berg- und Inselwäldr (Endl, f. 
pos. mn. 197.) 2 | AR REAE 
564. Morchella arenaria. — Im Sande unter den niedrigen 
Weiden in Augegenden, nicht selten in der Brigittenau (Hayne 33.) 
565. Morchellu Gigas. — Soll auch auf dem Markte zu finden 
sein (Tratt. Essb, Schw. 1735 Kreutzer.) ’ 


4. Auricularini. 


366. (2938.) Thelephora comedens Nees. (2) — Ein. dem 
alten Holze höchst schädlicher Schwamm, das Vermorschen des Holzes ge- 
schieht durch dieses Schwammgebilde, er zerstört sehr schnell ‚das Holz,.be- 
sonders die -Mauerbekleidungen in. Kellern. und ähnlichen dumpfen Orten. 
Der Fusshoden in feuchten. Wohnungen. geht, durch diesen Pomammne sehr 
schnell zu Grunde (Himantia comedens Hayne 14.) 

367. (2942.) Thelephora polygonia Pers. — Häufig. A 
gen. der cultivirten Populus alba ‚und italica (En dl. fl. pos.-n.. 210.) 

568. (2947.) Thelephora quereina Pers. — Au Zweigen ver- 
schiedener Bäume (Thelephora carnea Humb. Endl. /l. pos. n. 211.) 

369. (2952.) Thelephora coerulea Schrad. — ‚ Auf Erle 
Eichen auch auf Steinen in Wäldern (Byssus.phosphorea Lin, L. um .1163). 

570. (2970.) Thelephora mesenteriea Pers. — Auf morschen 
Eichen (Hayne 62.) 

331. (2974.) Thelephora odorata Fries. — Auf Baumstöcken 
in feuchten Orten (Hayne Unt. 62.) 


372. (2989.) Thelephora hirsuta Willd. — Auf seh 
Baumstämmen an feuchten Orten (Hayne Unt. 62). RER auf MERAN 
(Endl. fl. pos. n. 212.) 


573. (2990.) Thelephora purpurea Schum. — Auf e Weiden, 
Pappeln und Linden (Hayne Unt. 62.) = 


574. (2995.) Thelephora ferruginea. — In ehe hin 
von Oesterreich auf faulendem Laubholz (Tratt. Auswahl.) 


575. (2997.) Thelephora domestiea Pers. — In Gewächs- 
häusern ist dieser Pilz gemein und beschleunigt das Verwesen alles Holz- 
werkes, In den Gemüseeinsätzen nistet er sich ‚oft ein und verursacht gros- 
sen Schaden. Die Erdäpfel in den Kellern werden oft von diesem Pilze ganz 
eingehüllt (Himantia domestica Hayne Unt. 15,) 


376. (3005.) Thelephora erustacea Fr. ed — En artaei, in 
feuchten Orten das Holz, in den Gewächshäuseru überzieht er, die Holzkübel 
und den untern Theil der Pflanzen. Die hölzernen Kellerstufen sind.im Win- 
ter damit überzogen (Phylacteria crustacea Hayne 62.) 

577. (3007.) Thelephora laeiniata Pers. — AnBäumen (The- 
tephora mesenteriformis Schultes- Pl. 200). 


95 
578. (3017.) Craterellus elavatus Fries. — In Waldungen 
(Olavaria helvellioides Host ah; 652.) August und. September (Schul- 
tes FI. 202.) 
379. 3021.) Craterellus BEN Pers. — In wäl- 
dern (Merulius cornucopoides Host. Syn. 644.) In Waldungen sehr ge- 
mein (Hayne Uut, 49.) 


5. Hydnei. 
380. ‚Sistotrema Sorsiochi Tratt. — Oesterreich „(Tratt- 
Auswahl). . 
581. (3066.) Mydlnuım eirrhatum. Pers. — In Buchenwaldun- 


gen (Hayne Uut. 61.) 

582. (3067.) Hydnum selatinosum Scop. — Auf halbverfaul- 
ten Baumzweigen in subalpinen Wäldern (H 6st Syn. 648.) Im August in 
feuchten schattigen subalpinen Wäldern (Jacg. Fl. aust. III. 23, 239. ) Auf 
faulendem Holze, Schneeberg (Jacgq. Misc. I. 139.). ‘ 

583. (3068.) Hiydnum Erinaceus Bull. — In Oesterreich sel- 
ten (Tratt. Essb. Schw. 133.) In Schönbrunn, in den Spalten und in den 
Aesten lebender Bäume, besonders an alten Eichen und. wahrscheinlich auch 
in Bergwerken (Tratt fung. aust. 191.) 

584. (3069.) Hydnum coralloides Scop. — Im Schönbrunner 
Walde auf den Eichstämmen (Hayne Unt. 61; Hydnum abietinum Tratt. 
Essb. Schw. 142,) ’ ” 

585; (3070.) Hydmnum Auriscalpium Linn. — In Wäldern 
auf faulenden Zapfen und Zweigen von Fichten (H ost. Syn. 647. ; Schul- 
tes Fl. 201.) Auf unter der Erde liegenden Föhrenzapfen (Bayne Unt. 61.) 

586. (3088.) Hydmum repamdum Linn. — Mit dem Hydnum 
imbricatum zugleich in subalpinen bergigen Wäldern (Host Syn. 647.) In 
Wäldern (Jacg. Enum. 198.) Etwas selten in verlassenen Buchenwäl- 
dern und verschiedenen Hainen vom August bis Oct. (Tratt. fung. austr. 

121.) Unter den Buchen im Herbste sehr bäufig. (Hayne 60.) 

587. (3093.) Hydnum imbricatum Linn. -- Inbergigen sub- 
alpinen Wäldern (Host Syn. 647.) In der Umgebuug Wiens selten , wird 
auch auf den Markt nicht gebracht. In Alpengegenden gemein (Hayne 
Unt.. 60.) Auf faulen Baumstrünken (Lum. 1258.) In Fichtenwäldern 
(Eundl. fl. pos. n. 213.) Trattinick fand diesen Pilz nicht in Unter-Oe- 
sterreich (Tratt. Essb, Schw. 130.) 


6. Poliporei. 

588 (3094.) Fistulina hepatiea Fr. — Im August in Eichen- 
wäldern im Schönbrunner Garten, gehört zu den Seltenheiten (Bol. hepaticus 
Tratt. fung. aust, 116.) An nicht zu sehr vermoderten Eichstöcken (Hayne 
59.) Auf Eichen in der Mühlau (L um. 1244.) Auf verschiedenen Bäumen in 
den Inselwäldern nicht häufig (Endl. /. pos. n. 214.) An Eichen (Tratt. 
Essb. Schw. 123.) 


96 


589..(309 ) Merullus Iaerymans Schum. — An düumpfen 
feuchten Orten vorzüglich in Waldgegenden in den. Holsgehlnden; welche 
sie »anz zu Grunde richten (M. destruens Hayne 49.) 

590. (3106.) Merulius tremellosus Schrad. — Auf Birken 
(M. betulinus Schultes Fl. 198.) en ' 

591. (3109.) Daedalea querecina Pers. — Au Eichstäimmen 
(A. quercinus Host Syn. 643.)_ An Eichstämmen und auch anderwärts 
(Jacgqg. Enum. 197.) An altem todten Eichenholz oder seinen Strünken 
(Hayne 50; Merulius quercinusSchultes Fi. 198.) Treibt aus verdorbenen _ 
gefällten Eichstämmen und. Blöcken, sowie Brettern hervor, vorzüglich im 
Herbste wohl auch im Sommer, wenn eine anhaltende feuchte Witterung 
mit ungewöhnlicher Kühle verknüpft ist (Tratt. fung. austr. 10.) Auf Ei- 
chen und andern Stämmen (L um. 1236.) (En dl. £. pos.n. 235.) Trattinick 
fand Gruppen von diesem Pilze 7° lang und 2‘ aus dem Holze hervorragend 
ek Essb. Schw. 120.) 

2. (3110.) Trametes gihbosa Fr. — Im Sommer von prof. 
a Weniisuk übergeben (Tratt. fung. austr. 150.) 

593. (3112.) Trametes Bulliardi Fr. — Au Weidenstämmen 
(Boletus suaweolens Host Syn. 646.5 Schultes 200.). Im Herbste an 
allen alten Weiden sehr gemein Daeduica suaveolens Ha yne 50.) Häufig 


an. Weidenstrünken (u um. et ; Endl. fl. n. pos. 227.5; Tratt. fung. 
austr. 23. ) 


594. (3120.) Polssorn« EEE Fr. — An feuchten 
Stangen, die in die Erde eingegraben sind. (Endl. fl. pos. n. 21.) 


595. (3121.) gr fh serzentele Fr, — Auf feuchter. Erde 
(Endl. fl. pos. n. 230.) 


‚596. (3128.) Polyporus MWedulla panis Fr. — Auf faulen- 
dem Holze und selbst auf der blossen Erde (Bol. Medulla panis Host 
Syn. 647,Schultes Fl. 200.) Schneeberg (Jacgq. Misc. I. 141.) In Wein- 
gärten an Weinstöcken,, seltener an Baumstämmen (Lum. 1252.) Au Holz, 
besonders gezimmerten überall häufig, an Weinpfählen (End1. fl. pos. n.222.) 

597. 8140.) Polyporus versieelor Fr. — An den Stämmen 
der Fruchibäume (Bol. versicolor Host Syn. 646.) Zuweilen an faulenden 
Baumstämmen (Jacg. Enum. 197.) Wurde vom Erzherzog Anton Tratti- 
nik mitgetheilt, Mai und April (Sistotrema versicolor Tratt. fung. austr. 
55.) Auf alten. morschen Baumstrünken (Hayne 51.) Gemein an Baum- 
stämmen (L um. 1249.; P. variegatus Endl. fl. pos. n. 225.) 


598. (3141.) Polyporus zonatus Fr. — An Bäumen in Desier- 
reich (Tratt. Auswahl.) 


599. (3143.) Polyporus hirsutus Fr. — Auf faulen. Weiden 
(Endl. fl. pos. n. 226.) TER 


600. (3148.) Polyporus Cryptarum Fr... — Auf er nierteig 
Holze, vorzüglich in Bergwerken (Bol, Cryptarum Hayne 58.) 


97 


601. (3151.) Polyporus einnabharinus Fr. — An Baumstrün- 
ken in subalpinen Wäldern (Boletus einnab. Host. Syn. 647.) Parasitisch 
auf Bäumen in dem subalpinen Oesterreich (Jaegq.. fl. austr. IV. 2. 304.) 

602. (3161.) Polyporus einnamomeus Fr. — Inden waldigen 
Gegenden des Wiener Gebietes (Host Sy». 645.) Der unermüdliche Pfleger 
der Botanik Carl Westhofer brachte im September zahlreiche Exemplare 
dieses Pilzes, welche er im Wiener Gebiete gesammelt, dem Jacquin. 
(Jacg. Coll. 1. 110.) Bei Wien, im Schönbrunner Garten 1804 (Tratt fung. 
austr. 86) 

603. (3166.) Polyporus igniarius Fr. — An Baumstämmen (Bo- 
tetus iyniarius Host Syn.-646.) Auf trockenen Baumstrünken (Schultes 
Fl. 200.) In Buchenwaldungen an alten Stämmen (Hayne 56.) Auf Wei- 
den in der: Brückau (B. fulwus Will. Lum. 1245.) Hin und wieder an 
Baumstämmen (L um. 1241; Endl. fl. pos. n. 223.) 

604. (3167.) Polyporus nigricans b. Fries. — An cultivirten 
Obstbäumen, besonders an Pflaumenhbäumen (Boletus sculiformis Tratt. 
fung. austr. 49.) 

605. 3168.) Polyporus EEE Fries. — Zugleich mit 
dem Pot. igniarius (Boletus fom. Schultes Fl. 200.) Auf alten Weiden und 
Wachholderbäumen, besonders in den Donauinseln, Portenschlag fand ihn im 
Gebirge hinter Ottakring. Auch in Enzersdorf an der Fischa (Boletus ungula- 
tus Tratt. fung. austr. 32.) Auf Baumstämmen in bergigen Wäldern (L u m. 
1242.) Häufig auf Buchen (Eud1. fl. pos. 224.) 

606. (3170.) Polyporus offieinalis Fr. — An Stämmen von 
T.aarix Boletus off.H o st Syn. 646; Boletus purgans Schulte s Fl. 200.) In Al- 
pengegenden zum medicinischen Gebrauch gesammelt (Hayne Unterr. 58.) 

607. (3171.) Polyporus betulinus Fr. Zuweilen an Baum- 
strünken (Bol. suberosus L. Lum. 1246.) An Buchenstämmen (Endl. fl. 
pos. 230.) An Baumstämmen (B. suberosus Host Syn. 2005 Schaltes 
200; Jacqg. Enum. 197.) 


608. (3178.) Polyporus hispidus Fr. — AufNuss- und Eichbäu- 
men. Auf den Eichen in Schönbrunn gemein (Bol. kispidusHayne Unt. 58.) 

609. (3182.) Polyporus adustus Fr. — Auf Baumstämmen in 
der alten Au (B. adustus Willd. Lum. 1250; P. adnatus Fr. Endl. 
fl. pos. 228.) 
610. (3183.) Polyporus fumosus Fr. — Nahe bei der Haupt- 
stadt und anderwärts an absterbenden Weidenbäumen (Bol. fum. Tratt. 
fung. austr. 29.) 

611. (3187.) Polyporus destruetor Fr. — Auf gezimmertem 
Holze, vorzüglich in Bergwerken (Bol. destructor Hayne 59.) Auf fau- 
lendem gezimmerten Holze (Endl. ft. pos. n.;,229.) 


612. (3192.) Polyporus lacteus Fr. — (?) (Boletus Tacteus 
Schultes Fl. 199.) 


IV. N 


93 


613. (3198.) Polyporus sulphureus Fr. — Im Sommer im 
Prater auf.morschen Bäumen (Bol. eitrinus Hayne 56.) Auf ‚Cerasus (Bol. 
caudieinus Scop. var. 2. Lum. 1248.) Auf Weiden bei der Schwarzöhrli- 
schen Mühle (Bol. citrinus Lum. 1247.) Auf verschiedenen Baumstrünken 
(Endil. ft. pos. n. 231.) Im: Prater 3’ lang (Tratt. Essh. Schw. 120.) 

614. (3203.) Polyporus eristatus Fr. — In den bergigen Wäl- 
dern Oesterreichs (Boletus flabelliformis Host Syn. 645.) 

615. (3205.) Polypeorus frondosus Fr. — Au den Wurzeln der 
Bäume (Bol. frond. Schultes Fl. 200.5; Hayne Unt. 56.) Oesterreich. 
Wächst nach Clusius, wenn. er bewundert wird, so gross, dass 2% Pferde 
ihn nicht wegführen können. Exemplare von 3 Fuss Länge will T Era ick 
selbst gesehen haben (Tratt. Essb. Sch. 118.) 

616. (3206.) Polyperus umbellatws Fr. — Auf faulen Er an- 
dern- Bäumen (Boletus ramosissimus Host. Syn. 645.) Im Herbste an Baum- 
strünken besonders der Eichen (Schultes Fi. 199.) Auf Quercus austria- 
ca:Willd.. zwischen Mauerbach und Weidling (Tratt.. Essb. Schw. 
113.) Auf dem Wiener Markte verkänflich (Jacgq. fl. austr. U. 45. 172.) An 
Eichstöcken erreicht er eine ungeheure Grösse und ein Gewicht von 30 Pfund 
(Boletus polycephalus Hayne Unt. a0 Zuweilen auf Buchen (Lum 1251; 
Endl. fl. pos. n. 232.) 

617. (3207.) Polyporus ER Fr. —: An den Strünken ah- 
gesägter Bäume und  herabgefallenen Aeste (Bol. rugosus Host Syn. 646.) 
An faulen Baumstämmen (Jacg. fl. austr. II. 44..164.) Im Juni im. Wäld- 
chen Gatterholz nur an dem faulen  Strunke einer abgeschnittenen Eiche 
(Ayaricus pseudoboletus Jacg. fl. .austr..1. 26. t. 41.) An alten ‘Baumstö- 
cken (Hayne Unt. 57.) { 

618. (3217.) Polyporus squameosus Fr. — An Baumstämmen 
(Bol. squamosus Host Syn. 646.) a ‘a 

619. (3220.) Polyporus perenmis Fr. — In Wäldern : (Bol. 


perennis L. Lum. 1253 ) Auf der Erde und an Baumstämmen (P. coriaceus. 


Endl. fl. pos. 233.) 

620. (3223.) Panama leptocephalus Fr e* Wäldern 
an faulenden Baumzweigen (Host Syn. 645.) Auf arieuden Holze Schnee- 
berg (Jacg. Misc. I. 142.) % 

621. (3231.) Polyporus ovimus b. Fries. — Auf Grasplätzen 
in Gruppen (Boletus Maar ne ‚ Dat, 55.) Nied. -Oesterr. Alpen (T ratt. 
Essb. Schw. 109.) 

621. a. (3232.) Polyporus subsquamosus Fr. —Au Bäumen 
Schultes FI. 200.) In Wäldern (Jacg. Enum. 198.) 

622. — Polyporus Tuberaster — Dieser Schwamm wurde 
zu Wien und Berlin aus der neopolitanischen Erde gezogen. (Er wird näm- 
lich in Neapel in Kellern durch öfteres Begiessen mit Wasser aus einem mit 
fadigem Gewebe durchzogenen Erdklumpen gezogen.) Derselbe Schwamm 
kommt aber auch häufig im Prater, Augarten, Schönbrunn aus alten morschen 


men 


Dee een 


99 


Bäumen, vorzüglich Baumstrünken hervor, dann und wann selbst aus der 
Erde, wo er doch immer an Holz wächst. (Hayne 555 Jacgq. Col. 
Suppt. p. 160 t. 8. 9.) 

623. Polyporus Carpimi. — Oesterreich (Tratt. Auswahl.) 

624. (3238.) Boletus seaber Fr. — In Waldgegenden in hohem 
Grase (Hayne Unt. 53.) Häufig auf dem Markt als Kuhpilzling (Tratt. 
fung. austr. 182.) 

625. (3239.) Boletus rufus Pers. — An Bäumen im Herbste 
(Boletus aurantiacus Schultes 199.) 

626. (3240.) Boletus asprellus Fr. — In den Buchenwaldungen 
sehr selten (B. cinereus Hayne Unt. 54.) 

627. (3243.) Boletus edulis Bull. — Der gemeinste der Löcher- 
schwämme (Hayne Unt. 52; Kreutzer.) In Wäldern (B. crassipes 
Lum. 1256.) Zuweilen:in.Wäldern (Endl. fl. p0s n. 2195 Tratt- Essh. 
Schw. 104.) In nassen aber doch heissen Jahren in ungeheurer Menge auf 
Bergwiesen zwischen Wäldern, besonders Nadelwäldern und in niedrigem 
Haideland, niemals aber auf Alpen (Tratt. fung. austr. 179.) 

628. (3246.) Boletus Iuridas Schäff. — Ende Juli auf der 
Nordseite der Berge in dichten einsamen Laubwäldern (Tratt. fung. aust. 89.) 
An Waldrändern gemein. Im Schönbrunner Walde kommt er häufig vor. Am 
Wiener Markte verboten, an vielen Orten wird er gegessen (Hayne Unt.53; 
B. subversus Schultes T%. 200.) Wird in Wien und Prag zu Markte ge- 
bracht, obgleich ihm die meisten Autoren giftige Eigenschaften zuschreiben 
(Rab. 438.) 

629. (3248.) Boletus Satamas Lenz. — An den Warzeln der 
Eichen (B. sanyguineus Jacg. Fnum. 197.) 

630. (3250.) Boletaus pachypus Fr. — Bergige Waldungen und 
Triften, Juli Sept. (B. mutabiis Schultes 199.) In Wäldern (B. olivaceus 
Host Syn. 645.) 

631. (3255.) Boletus subtomnemtesus Lin. — (Hayne 53.) 
Ueberall in Wäldern (Endal. fl. pos.n.218; Tratt. Essb. Schw. 100.) . 

632. (3260.) Boletus piperatus Bull. — Mit B. mutabilis zu- 
gleich (B. ferruginatus Schultes 199.) 

633. (3264.) Boletus bovimnwus Linn. — In Wäldern (Host 
Syn. 645.) Wälder im Herbst und Sommer (Schultes 199.) Zuweilen in 
bergigen Waldungen (Jacg. Enum. 198.) Ueberall in Wäldern (L u m, 1255; 
Endl. fl. pos. n. 217.) 

634. (3265.) Boletus granulatusL inn.(B. Circinans Ha yne52.) 

633. (3266.) Boletus lavidus Fr. — Auf feuchten- schattigen 
Stellen im Rutschegraben und anderwärts (Endl. fl. pos. n. 216.) 

636. (3267.) Boletus luteus Linn. — In Wäldern (Host Syn. 
645.) in Tannen- und Fichtenwäldern im Frühjahre und Herbste (Schul- 
tes FI. 194; B. Odoratus Schultes Ft. 200.) ‘In. niedrigen dumpfen 


Gegenden an alten Baumstöcken. In Schönbrunn findet man ihn oft (B. odo- 
N.* 


100 


ratus Häyne 58, B. annulatus Hayne 54, B. cortinalis 54.) Auf dem Kal- 
varienberge unter den Kastanien (Lum. 1254.) In den Fichtenwäldern über dem 
Thomasbrunn am Gemsenberg (Endl. fi. pos. n. 215.) 

637. Boletus Favus Linn. — Auf faulen less reger: in der 
Bruckau. (Lum. 1243.) 


7. Agaricini. 


638. (3270.) Lenzites sepiaria Fr. — Auf altem gezimmerten 
weichen Holze, welches der Luft ausgesetzt ist (Ag. sepiarius Hayne 48.) 

639. (3273.) Lenzites betulina Fr. — An Baumstämmen (Ay. 
betulinus Host Syn. 644.) An Birken und andern Stänmen (Jaceg. Enum. 
197.) An Weidenstämmen (A. flabelliformis Scop. Lum. 1237; Endl. fi. 
pos. 234.) : 

640. (3274.) Schizophylium commume Fr. — An faulendem 
Holze und Baumstämmen (Ag. alneus Host. Syn. 644.) An Laubbäumen nach 
Regen (End. fl. pos. 236.) 

641. (3289.) Cantharellus umbonatus Pers. — In Wäldern 
an Stämmen (Merulius umbonatus H ost Syn. 644.) ö 

642. (3290.) Cantharellus aurantiacus Fr. — In Tannen- 
wäldern (Merulius aurantiacus und Merulius alectorolophoides Schul- 
tes Fl. 198.) 

643. (3291.) Cantharellus eibarius Fr. — In Wäldern (Me- 
rulius cantharellus Host Syn. 644.) Wälder , Juli Sept. (M. cantharellus 
Schultes F!l. 198; Ag. chantarellus Jacg. Enum, 195; Kreutzer.) In 
Waldgegenden sehr gemein (Hayne Unt. 49.) In Wäldern (Lum. 1240; 
Endl. fl. pos. 237; Tratt. Essb. Schw. 95.) 

644. (3302.) Russula integra Linn. — In Wäldern (49. integer 
Host Syn. 638; Schultes 193.) In Wäldern am Gemsenberg (L um. 1190.) 
In alten hochstämmigen und gemischten Wäldern, bei uns nieht sehr häufig, 
ist Jedoch alle Jahr richtig auf seinem Platze anzutreffen , und alldort von 
der Mitte des August bis zum Ende des September zu finden (A. rosaceus 
Pers. Tratt. fung. aust. 166.) 

645. (3307.) Russula emetiea Fr. — In Buchenwaldungen sehr 
gemein (Hay ne 46.) Feuchte Wälder im Herbste (Schultes Fl.193.) An son- 
nigen Waldstellen (Ag. GeorgäSchultes Fl.194 ; Ag. cyanowanthusSchul- 
tes Fl. 194.) In Wäldern (A. sanguineus Baısch Lum. 1193; Endl. fl. 
pos. n. 296.) 

646. (3308.) Russula xerampelina Schäff — In Wäldern 
im Herbste (Schultes Fl. 194.) 

647. (3315.) BRussula fuareata Pers. — Zuweilen in Beruwal= 
dern (Ag. livescens Endl. fl. pos. 295; Hayne 46.) 

618. (3320.) Gomphidius glutinosus Fr. — In Wäldern (Ay. 
velatus Host. Syn. 639.) In Wäldern (A. lubricus Swb. Lum. 1232; 
Endl, fl. pos. n.'238.) 


101 


649. (3321.) Gomphidius viseidus Linn. — In Wäldern (Ag. 
viscidus Ho st Syn. 6403 Ag. rutilusSchultes Fl. 194.) Auf den Grasplätzen 
unter den Kastanien unter dem Kalvarienberge (A. viscidus Lum. 1214.) In 
Fichten- und Buchenwäldern (EndI. fl. pos. n. 239.) 

650. (3326.) Agaricus plieatilis Curt. — Auf Weiden und 
Wiesen (Host Syn. 642.) 

651. (3335) Agaricus deliquescens Bull. — An den Stämmen 
der Weiden in der Insel Bruckau (A. ovatus Lum. 1234; Endl. fl. 
pos. n. 242.) 

652. (3339.) Agaricus mienaceus Bull. — In bebauten Wal- 
dungen (Host Syn. 643.) Auf faulen Weidenstämmen (A. Liygnorum Lum. 
1235.) In den Wäldern über den Kramern an faulenden Bäumen (A. digi- 
talis Batsch® Lum. 1233.) An faulenden Bäumen, besonders Weiden 
. Endl. fl. pos. n. 243.) 

653. (3340.) Agarliceus niveus Pers. — In subalpinen Wäldern 
an faulendem Holze und Baumblättern (Host Syn. 643.) Parasitisch auf 
faulendem Holze in subalpinen Wäldern (Jacgq. fl. aust. III. 48 t. 288.) 
An Baumstämmen (Schultes FX. 198.) In Weidengebüsch zwischen Moos 
(L um. 1175.) 

654. (3341.) Agaricus dinetarkıa Linn. -In Wien im Herhste 
in den Vorstädten an faulenden Hölzern, besonders wo die Gärtner ihren 
Unrath aufhäufen (A. cinereus Tratt. f. aust. 163.) Auf Mist (Jacg. 
Enum. 196.) In Kellern, Mistgruben und Obstgärten (Lum. 1234.) Auf Mist 
und faulem Holz (Endl.fl. pos. n. 244.) 

655. (3346.) Agaricus atramentarius Bull; — Auf Weiden, 
‚Wiesen und in Gärten (A. ovatus Host Syn. 642.) Auf Mist (Schulte's 
Fi. 198.) In niedrigen feuchten Orten an verwesenden Baumwurzeln , vor- 
züglich gemein im Prater. (A. plicatus Hayne Uut. 46; Endl. fl. pos. 
n. 241.) 

656. (3348.) FREE eomatus Müll. — Auf Wiesen und Wei- 
den (A. cylindricus Host Syn. 642.) In der Nähe der Düngerstätten (Hayne 
46.) In Kellern, Obstgärten und auf Mist (Endl. fl. pos. 240.) 

657. (3349.) Agaricus disseminatus Pers. — Inden Donau- 
inseln (A. minutulus Host Syn. 642.) Haufenweise in den Höhlungen fau- 
ler Weiden (A. tintinnabulum Batsch Lum. 1196.) Auf Weidenstämmen 
(Endl. fl. pos. u. 246.) 

658. (3355.) Agaricus graeilis Pers. — In Wäldern auf herab- 
gefallenen Blättern häufig (Endl. fl. pos.n. 247.) 

659. (3362.) Agaricus papilionaceus Bull. — Auf Mist am 
Jägerhaus am Gemsenberg (Endl. fl. pos. n. 245.) 

660. (3363.) Agaricus eampanulatus Linn. — Auf Wald- 
weiden (Host Syn. 642.) Auf Wiesen (Jacgq. Enum. 196.) 

661. (3364.) Agaricus fimiputris Bull. — Auf Weiden und in 
Gärten (Host Syn, 642.) 


102 


662. (3365.) Agaricus separatus Linn — Auf Bistplätzen 
(Jacg: Enum. 196; A. nitens Schult. Fl. 193.) Fig 

663. (3375.) PERF LONRR spadiceo -griseus Schäff. — Auf 
Wiesen und in Obstgärten (A. appendiculatus Ho st. Syn. 643). 

664. (3382.) Agaricus montanus Pers. — Auf Haiden bei 
Kaltenbrunn (Endl. fl. pos. n. 249.) 

665. (3337.) Agaricus erieaeusP ers. — Auf Waldweideplätzen 
(Host Syn. 640.) 

666. (3391.) Agaricus spadiceus Schäff. — In Wäldern 
(Host Syn. 638.) 

6673. (3398.) Agaricus IJaerymabundus Bull. — Auf Mist 
(Schultes Fl. 197). 

668. (3399.) Agariecus faseieularis Huds. — (H ay ne Unt. 39.) 
Auf faulen Weidenstämmen (L um. 1223). 

669. (3401.) Agaricus Iateritius Batsch.- (Hayne Unt. 39.) 

670. (3403.) Agaricus semigiohatus Batsch. — In den 
Wäldern des Berges Kobel au Fusssteigen (A: carnosus Fr. Endl. fl. 
pos. n. 248.) 

671. (3404.) Agaricus stercorarius Sch um. — Auf Weiden, 
auf Mist (Host Syn. 642). 

6732. (3413.) Agaricus eretaceus Fr. — Zu. Wien auf magern 
Wiesen, zu einer Zeit, wo alles von lang andauerndem Regen durchnässt 
war (A. vindohonensis Tratt. fung. austr. 77.) 

673. (3414.) Agaricus arvensis Schäff. — (A, edulis Hayı e 
45.; Kreutzer; Tratt. Essb. Schw, 68). 

674. (3415.) Agaricus campestris Linn. — In Feldern, Wie- 
sen und Gärten (Host. Syn. 638.) Sehr häufig auf Weiden, Wiesen, in 
Weingärten vom Sommer bis in den Herbst, wird auch in Treibhäusern ge- 
zogen (Schultes F!. 192.) Auf bebauten Wiesen und auch anderwärts 
(Jacg. Enum. 195). In eigenen Treibbeeten gezogen, auch im Freien auf 
hochgelegenen oder nackten Wiesen und Hutweiden (Hayne Unter. 45.5 
Kreutzer) Auf bergigen Triften (Lum. 12315 Endl. fl. pos. n. 250.5 
Tratt. fung. austr. 1.; Tratt. Essb. Schw. 76). 

675. (3419.) Agaricus depluens Batsch. — Auf abgestorbenen 
Weidenstämmen (Lum. 1238). Auf der Erde auf abgestorbenen Strünken 
nach Regen (Endl. fl. pos. n. 251). 

676. (3420.) Agaricus variabilis Pers. — An herabgefallenen 
Zweigen zwischen Moos nicht selten (Endl. fl. pos. n. 252.) 

677. 53436.) Agaricus temer Schäff. — In Wäldern und Wiesen 
(Host Syn. 641.) Auf Wiesen (Endl. fl. pos. n. 254). 

678. (3452.) Agaricus pusillus Fr. — In den Gängen des 
Augartens häufig (Amanita pusilla Hayne Unt. 38.) 

679. (3454.) Agaricus melinoides Bull. — Auf Grasplätzen 
in der Bürgerau (Lum. 1220). 


103 


680. (3470.) Agarieus gummeosus Lasch. — In Wäldern 
zwischen Moos (A. tricolor? Lu m. 1224). 

681. (3484) Agaricus fastibilis Pers. — Auf bergigen und 
waldigen Weiden (A. crustaliniformis Host Syn. 639). 

682. (3488.) Agaricus geophylilus Bull. — In Wäldern (A. 


argillaceus Pers. Endl. fl. pos. n. 255 

653. (3491.) Agaricus rimoswus Bull. — Am Rande der Wälder 
(Hayne Unter. 41.) Ru: 

684. (3495.) Agarieus Jacerus Fr. — In Grasplätzen in der 
Bruckau und andern Wäldern (L um. 1197.) 

685. (3502.) Agaricus mutabilis Schäff. — In Gärten an 
Balken und Stämmen: (Schultes Fl. 193.) Auf morschen Holzstämmen und 
Baumstrünken (A. caudicinus Hayne 39). Aufvermoderten Wurzelstöcken, 
abgehauenen Buchen, Eichen nnd andern Bäumen in Menge vom Ende Juli 
bis October, man bringt ihn zu Markte und von ihm werden grosse Mengen 
verspeist (Tratt. fung. austr. 80). Zwischen herabgefallenen Blättern in 
der alten Au (A. marginatus Lu m. 1218). j 

686. (3517.) Agaricus aureus Matuschka. — In Wäldern 
(H ost. Syn. 638.; Hayne 43.) In den Wäldern über den Flecken 
(EL um. 1212). 


637. (3530.) Agaricus subferrugineus Batsch. — Schön- 
bruuner Garten, August (Tratt. fung. austr. 155.) 


658. (3546.) Agaricus bulbosus Sow. — An Wäaldrändern 
Schultes 192.) 
689. 8551.) Agaricus purpureus Bull. — (Schultes Fl. 197.) 
690 3552.) Agaricus einnamomeus Lind.) croceus Fr. — 
Auf Waldwiesen (A. Ictericus Swp. Lum. 1209; Endl. fl. pos. n. 256.) 
691. (3553.) Agaricus sanguineus Wulf. — In Wäldern 
(Host. Syn. 640.; Schultes Fl. 198). 
692. (3567.) Agaricus violaceo-tinmereus Pers. —(Hayne 40). 
693. (3568.) Agarlieus violaceus L. — (Schultes 19; 
Hayne 40). Im Rutschegraben unter den Kastanien er um. 1229.) Zu- 
weilen in Wäldern (Endl. fl. pos. n. 258.) 


694. (3584) Agaricus elegantior Fr. — An Baumstämmen 
(A. turbinatus? Host. Syn. 643.) 
695. (3586.) Agarieus turbimatus RER Ueberall (A. 


varius Schäff. Endl. fl. pos. n. 257). 

696. (3609.) Agaricus vinaceus Scop. — In Wäldern 
(L um. 1226.) 
697. 3613.) Agaricus paseuus Pers. — Auf Waldwiesen 
(Endl. fl. pos. n. 259.) 

698. ihr Agsaricus ehalybaeus Pers: — Auf Inselwiesen 
(Endl. fl. pos. n. 260.) 


104 


699. (3632.) Agaricus Prunulus Scop..—, Im Frühling auf 
trockenen Wiesen (A. mouceron Hayne 40.; Endl. fl. pos. n. 261). Im 
Mai in gebirgigen Buchenwäldern an der Erde zwischen Wurzeln und Holz- 
moder (Tratt. f. austr, 101.; Tratt. Essb. Schw. 53). 

700. (3636.) A enminsse elypeatus Lin. — Wälder (S Be 
Fi. 194). 

701. 3649.) Agaricus salieinus Pers. — (Hayne Unt. 47.) 

702. (3652.) Agaricus cervinus Schäff. — Unter dem Cantha- 
rellus (Schultes Fl. 195). Imsim 

- 703. (3657.) Agaricus hombyeinus Schäff. — In Kellern 
und feuchten Mauerwänden (Hayne 38.) 2 

2704. (3660.) Agaricus perpusillus Lum. — Auf der Rinde 
fauler. Weiden (Lum. .1239.; A. Lumnitzeri Endl. fl. pos. n. 268). Auf 
den Zweigen und Stämmen. verschiedener Bäume (A. subversus Schm. 
Endi. fl. pos. n. 263.) 


2705. (3662.) Agarliceus applieatus Batsch. — Auf faulem 
Holz (Endl. fl.- pos. n. 262.) f Au a 

706. (3669.) Agarieus flabelliformis "Bott. — An Baum- 
stämmen (S:chult. 195.) 

2707. (3673.) Agaricus stypticus Bull. — An morschen Baum- 


stöcken (Hayne 48). An verschiedenen Bäumen (Endl. fl. pos. n. 265.) 
Im späten Herbste. an alten absterbenden Weidenstämmen ziemlich häufig 
(Tratt. fung. austr. 15.) 

708. (3679.) Agariceus salignus Pers. — Hr. Leidenfrost, 
fürstlich Ludwig Bathyany’scher Buchhalter, fand ihn in »Gärten 
und Weidengebüschen au Weiden, Pappeln, Maulbeerbäumen (Tratt. 
fung. austr. 45.) 

709. (3680.) Agarlicus ostreatus J Bub — An Baumstämmen 
(Host. Syn. 643.) Sehr häufig in Wäldern (Schultes FV. 195.) An fau- 
lenden abgesägten Bäumen, besonders Wallnussstämmen, Novemb., Decemb. 
(J acg. fl. austr. 11. 3. t. 104; Hayne Unt. 47, Tratt. Essb. Schw. 92). 

310. (3688.) Agarlcus lisnatilis Fr. — Leop. Mark, Oeconom 
zu Klosterneuburg faud ihn im Weinkeller auf Fässern und Unterlagen, 
mithin auf Eichenholz (A. Markü Tratt. fung. austr. 140). 

711. (3691.) Agaricus lepideus Fr. — Au ern (A: 
floccosus Host Syn. 638). In Wäldern (A. sguamosus Scop. Lum. 1227)? 
An Fichten (Endl. fl. pos. n. 266). 3 

712. (3701,) Agaricus umbelliferus Lin. — Auf abgefallenen 
Blättern der Kastanienwälder im Rutschegraben und auf der Rinde faulender 
Weiden (Lu m. 1173). Zuweilen an sumpfigen Orten (A. ericetorum Endl. 
fl. pos. n. 268). 

713. (3709.) Agarleus umbilieatus Schäff. — In bergigen 
Wäldern am Grunde der Bäume (Lum. 1178.) 


105 


714. 3715.) Agarieus corticola Pers. — Auf der Rinde fau- 
lender Bäume (A, elavularis Batsch. Lu m. 1230; Endl. fl. pos.n. 264). 
715. (3722.) Agaricus eitrinellus Pers. — An Zweigen fauler 
Bäume (A. tenellus Lum. 1187). Auf faulen Zweigen (Endl.fl.pos.n. 271). 
716. (3716.) Agaricus pterigenus Fr. — Auf den Nerven und 
Rändern faulender Eichenblätter (A. Saccharinus L um. 1183). 
717. (3724) Agaricus epipterygius Fr. — In Wäldern (A. 
flavipes Host Syn. 641). Aufder Erde zwischen Moos (Endl.l. pos .n. 270). 
718. (3725.) Agaricus galopus Pers. — Zuweilen in Wäldern 
(Endl. fl. pos. n. 272.) 
719. 3729.) Agaricus haematopus Pers. — (HayneUnt.45.) 
220. (3732.) Agaricus alliaceus Jacg. —- In subalpinen Wäl- 
dern (H 0 St. Syn. 641). Au schattigen subalpinen Orten (Ja cq. Enum. 196). 
Subalpine schatlige und sterile Wälder, nicht selten, August und September 
(J aeg. fl. austr. 1. 5% t. 82). 
‚721. 8735.) Agarieus filopes Bull. — In Wäldern zwischen 
Moos und faulenden Blättern in der alten Au (A. piüosus Batsch. Lum. 
1200; Endl. fl. pos. 274). 


722. (3743.) Agaricus galerieulatus Scop. — Ueherall in 
Wäldern (Endl. fl. pos. n. 273.) % 
723. (3763.) Agaricus epiphyllus Pers. - Host fand ihn 


in dem vaterländischen Garten Sr. Majestät des Kaisers, November 1804. 
(Tratt. fung. austr. 112). 

724. (3764) Agaricus perforans Hoffm. — Im Sommer (A. 
abietis Schultes Fl. 197). Auf abgefallenen 'Tannennadeln „ nicht häufig 
(Endl. fl. pos. n. 275.) 

725. (3765.) Agarlieus Rotula Scop. — Auf faulenden Blättern 
(Endl. fl. pos. n. 277). 

726. (3766.) Agaricus androsaeeus Linn. — Au herabgefal- 
- Ienen Baumästen (H ost Syn. 642). Im Herbste an Baumstämmen (Schul- 
tes Fi. 197). An verwelkten und herabgefallenen Baumblättern (Jacgq. 
Enum. 197). Auf faulenden Eichenblättern (Lum. 1181; En dl. fl. Pos. n. 276). 

727. (3768.) Agaricus foetidus Fr. — Im Spätherbste am Ga- 
lizinberge nicht selten (Amanita venosa Hayne Unt. 37). 

728. (3769.) Agarieus ramealis Bull. — Auf fauleuden Zwei- 
gen (Höst Syn. 641.) | 

729. (3771.) Agaricus scorodonius Fr. — Nur in Alpengegen- 
den im Frühling (A. aliatus Hayne 41; Tratt. Essb. Schw. 62). 


730. (3777.) Agaricus museigenus Schum. — An Zweigen 
zwischen Moos (A. Trichopus Scop. Lum. 1184). 
731. (3779.) Agaricus Clavus Bull. — Zwischen Moos und _ 


Blättern und auf faulendem Holze (Host Syn. 641). 
732. (3778.) Agaricus occellatus Fr. — Auf Graswurzeln im 
ersten Frühling nicht selten (Pokorny Krypt. Fl, d. Türkenschanze), 


IV. BEN 3) 


106 S 


733. (3780) Agaricus aquosus Bull. — Auf Weiden, in Wäl- 
dern an Baumstämmen (Host Syn. 643.) - 

734. (3786.) Agaricus esceulentus Wulf. — m naeren 
ps ost Syn. 6415 Schultes Fl. 197.) In Oesterreich sehr häufig; und auf dem 
'Markte unter dem Namen Nagelschwamm (Jaeg-. Misc. II. 104:) In einigen 
Waldgegenden. in grosser Menge (Hay ne Unt. 46.) Auf Wiesen und Trif- 
ien. (Lum. 11995} End]. ft. pos. n.:278.) Wien (Tratt. Essb. Schw. 65.) 

735. (3787.) Agarieus eollimus Scop. — Auf BERBlBRN Hügeln 
(L um.1179;5 Endl. fl. pos. n. 280.) 

336. (3790.) Agaricus oreades Bolt. — In Wäldern im Juli 
und August (A.car a SchultesFl. he Auf NER ale und 
Triften (En dl. fl. pos. n. 279.) 

737. (3804) een velutipes Curtis. — An Baumstäm- 
mei und Strünken, faulenden Aesten (Host Syn. 641 ) Wurde Trattinik 
von S. K. H. Erzherzog Anton übergeben, Hofgärtner Brettermayer 
fand ihn im: Schönbrunner Garten. Auf den Wurzeln der Kirschbäume.in der 
letzten Hälfte des Jänners glaubt T. in den Donauinseln auch ein Exemplar 
gesehen zu haben. (A. austriacus Tratt. fung. aust..37.) In‘ den Insel- 
wäldern auf Baumstämmen (Endl. fl. pos. n.. 281.) 

738. (3807.) Agaricus maculatus Alb: et Sch. — (Schul- 
tes Fl. 192.) AN SR. 

739. (3808.) Agaricus fwsiges Bull. — In Waldungen (A. eras- 
siyes Host Syn. 639.) In Wäldern im Herbste (Sch ultes Fl. 195.) 

740. (3825.) Agaricus eyathiformis Bull. — In bergigen Wäl- 
dern (A. infudibulum Jacqg. Enum. 196.) Au den Wurzeln der Bäume 
(Schultes Fi. 195.) In Wäldern (Lum. 1182.) Auf Strünken, und: auf 
der Erde (Endl1. fl, pos. n. 267.) 

741: (3827.) Agaricus flaceidus Sow. — Häufig im Wäldern 
(Endl. fl. pos. n. 286.) BET. 

42. (3828.) Agaricus gihbus Pers. — a infundibutformi 
Schultes Fl. 195.) 

743. (3829.) Agaricus gilvus Pers. — EN Flo Pe 

744. (3835.) Agaricus eandicans Pers. — In Wäldern, Wie- 
sen und Feldern im Frühling (SchultesEl.197.) In Wäldern an herabertäle 
lenen Blättern (Endl. fl. pos. n. 285.) { 

745. (3843.) Agaricus amarus Fr. — Wälder, Wiesen, Weiden 
im Sept und Oet. (Schultes FI. 196.) + BT 

- 746. (3855.) Agaricus amıplus Pers. — Einzeln an Waldrän- 
dern (Amanita ampla Hayne 38.) i 

. (3873) Agaricus rufus Scop- — In Nadelw Adern (nal. 
ft. pos. n. 290.) 

Een Agaricus subduleis Bull. — In Wäldern (A, 
duleis Host Syn. 639; A. lactifluus Host Syn 639, Schultes Fl. 196. 
Jacg. Enum. 1955 Hayne Uut. 44.) | 


107 


750. (3880.) Agaricus volemms Fr. — Buchenwälder bei Weidling 
und Kirling (A. ruber Tratt. fung. austr. 145; Tratt. Essb. Schw. 89; 
Hayne44;Kreutzer).d) oedematopus. In Wäldern (Schult. Fl. 195). 

2751. (3890.) Agaricus aeris Bolt. — Auf lichten Waldplätzen sehr 
gemein (Hayne ÜUnt. 44). In den Wäldern bei Blamenau (Endl.fl pos. ». 293). 

752. (3394.) Agaricus deliciosus Lin. — In Wäldern (Host. 
Syn. 639). Wälder undHaiden (Schultes fl.196; Jacg. Enum.195; Hayne 
44). Ziemlich häufig in Wäldern (Lum. 1210; Endl. fl. pos.n.291; Tratt. 
Esshb. Schw. 82, selten). 

753..(3896.) Agarieus piperatus Linn. — Zugleich mit dem 
A. amarus (Schultes Fl. 196). In Wäldern (Jacq. Erum.195). In den Wäldern 
um Wien im Herbste sehr gemein (Hayne Unt. 43). In Wäldern ziemlich 
häufis nach einem nassen Sommer (Lum. 11745 Eudl. fl. pos. n. 281). 

754. (3807.) Agaricus Listeri Sow. — Auf Weiden und in Wäl- 
dern-(Host. Syn. 639). 

755. (3998.) Agarieus pergamenus Fr. — Zuweilen in Wäl- 
dern (A. urens Schum.; Endl. fl. pos. n. 288). 

756. (3902.) Agaricus pyrogalus Bull. — In Wäldern (A. rusti- 
canus Swp:.; Lum. 1205). Häufig (Endl. fl. pos. n. 289). 


2737. nn Agaricus blennius Fr. — In Buchenwäldern 
(Endt. fl. pos. n. 292). 

758. Fe EEE eilieioides (?) — Zwischen Moos in Wäl- 
dern (A. crinitus L.; Lum. 1222). 

759. (3918). Agaricus teorminosus Schäff. — Zugleich mit 


 Ardelieiosus (Schultes 196; Hayne 44). In den Wäldern bei Kaltenbrunn 
(Eundl. fl. pos. n. 294). 

760. (3919.) Agarieus serobieulatus Scop. (SchultesFl. 196). 

761. (3926.) Agaricus nudus Bull. (Hayne 40). 

2762. (3929.) Agaricus albus Fr. — Auf trockenen lichten Stellen 
im Sommer‘ (Amanita alba Hayne 37). 

763. (3935.) Agaricus albellus Fr. — Etwas seltener in gemisch- 
ten Wäldern, unter Eichen, Buchen, Eschen und Rüstern und andern bei uns 
einheimischen Waldbäumen (A. pallidus Tratt. fung. austr. 102). 

764. (3953). Agaricus saponaceus Fr. — Am Rande von Wäl- 
dern gesellschaftlich (A. myomyces Hayne 41). 

765. (3955.) Agarieus terreus Schäff. — In Wäldern (Host. 
' Syn. 639). 

766. (3963.) Agaricus rutilans b) variegatus. — In Wäldern 
(A. variegatus Scop.;Lum. 1185). Wälder (A. verampelinusSchultes 1941). 

767. (3964). Agaricus Russula Fr. — In Wäldern im Herbste 
(SchultesEl. 196; ae Unt. 42). Auf Grasplätzen in Wäldern (Lum. 
1192; Endl. fl. pos. u. 298). 

268. (3976). As en psitaceimus Schäff. — Auf Weiden 


0% 


4 


198 


(Host. Syn. 640). In Eichen-, Buchen- und Birkenwäldern Rn Essb. 
Schw. 51). 

269. (3978.) Agaricus eoniecus Scop.— An Strünken und nn 
zeln von Bäumen (Host. Syn. 641). In feuchten Rohrgebüschen (A. laceratus 
Schultes 193). Auf faulenden Baumstrünken (A. dentatus Lum. 1211). Auf 
faulem Holze und auf der Erde zwischen Moos in den höheren bergigen Wal- 
dungen häufig (Endl. f. pos. n. 283.) 

770. (3981.) Agaricus miniatus Fr. (A. glutinosus Schalten 
194). Auf waldigen Grasplätzen (A. ammeus Lum. 1213; Endl. fl. P0s.282). 

771. (3983.) Agarieus ceraceus Wulf. — Auf Triften, "Wald- 
rändern (Host. Syn. 640). 

772. (3985.) Agaricus fragilis Batsch. — Auf schattigen sub- 
alpinen Stellen im August (Jacq. Enum. 196). Zwischen Moos (Lum. 1217; 
Endl. fl. pos. n. 253). 

723. (3990). Agaricus virgineus Jacg. (Host. Syn. 640). In 
den Obstgärten über dem Riedsgraben (L um. 1177). Auf Inselwiesen (Endl. 
fl. pos. n.284). 

774. (3991.) Agarieus pratensis Pers. — Wiesen, Wälder, 
Triften (SchultesFl.192). Auf Inselwiesen (Lum. 1186). Auf Wiesen, und 
Triften (Lum. 1225). . 

7753. (4004). Agaricus eburneus Bull. — Triften kosia Syn; 
638). Unter den Kastanien am Kalvarienberg (A. Sozzolus Scop.; Lum. 
1176). d) pudorinus. — Auf Waldwiesen (A. purpurascens Lum. 1191). 
Unter den Kastanien des Kalvarienberges (Endl. fl. pos.n. 299). 

726. (4008). Agaricus mueidus Schrad. — Ziemlich selten auf 
abgestorbenen Buchen oder auch in Holzmagazinen, wo Buchenscheiter auf- 
bewahrt werden, an welchen noch die Rinde sich befindet (Tratt. er 
austr. 135). 

777. (4011.) Agaricus melleus Vahl.-- An alten Waurzelstöcken 
durch den ganzen Herbst in Haufen (A. polymyces Hayne 385 Koremiuan 
Auf Bäumen (Tratt. Essb. Schw. 46). 

738. (4023.) Agaricus granulosus Batsch. — Zr isicken Moos 
bei den Landmühlen (A. spinwiosus Lum. 1203). Auf moosigen Stellen am 
Flüsschen Weideritz (Endl. fl. pos. :n. 300). 

779. (4026.) Agaricus spe Fr, — Bei uns ziemlich häufig 
in Eichenwäldern, wohl auch in gemischten Wäldern von Buchen und Eichen, 
wie nicht weniger in den Lohbeeten der Treibhäuser,, wo.er einen schönen 
Anblick verursacht (Tratt. fung. austr. 131). 

780. (4037.) Agaricus procerus Scop. — Auf Wald- und Feld- 
plätzen (Host. Syn. 638). Auf Kleefeldern und Brachäckern: (Hayne 39): 
In den Wäldern über dem Irfang im 'Theben’schen (Lum. 1171). Auf faulen 
Weiden (A. extinctorius L.; Endl. fl. pos. n. 301; Lum..1198). 


109 

781. (4038.) Agaricus vaginatus Bull. — Auf Grasplätzen 
bei den Landmühlen (A. virens Lum. 1183). Auf Berggrasplätzen (Endl. 
fl. pos. n. 305). 

782. (4044.) Agaricus rubescens Fr. — In Wäldern (A. ver- 
rucosus Host. Syn. 637). Zuweilen in den Kastanienwäldern (A. scan- 
dicinus Lum. 1202). In Bergwäldern (Endl. fl. pos. n. 302). 

783. (4047.) Agaricus solitarius Bull. — (Schultes FI. 192). 
Auf grasigen Waldplätzen (A. albellus Scop. L um. 1172). Häufig in 
Dorngebüschen (Endl. fl. pos. n. 303). 

784. (4050.) Agaricus muscarius Lin. — In Wäldern (Host 
Syn. 637). In sandigen Wäldern und trockenen Wiesen (Schultes 192; 
Amanita muscaria Hayne 36). Ueberall in Wäldern (Lum. 1189; Endl. 
fl. pos. n. 304). 

- 285. (4052.) Agarleus phalloides Fr. — Im Schönbrunner Walde 
nicht selten (Amanita viridis Hayne 37). Im Spätherbste am Galizinhberge 
nicht selten (Amanita citrina Hayne 37). In Wäldern (A. verrucosus 
.Lum. 1194). 

786. (4055.) Agaricus caesareus Scop. — In den Wäldern Pan- 
noniens etc. (Clus.etHost Syn.637). Auf dem Marktplatze fand ihn Trat- 
tinick nie, doch sowohl in der Nähe als auch anderwärts. Vorzüglich 
schön bei Weidling und Mauerbach (Tratt. Essh. Schw. 43). In der Gegend 
um Wien selten, Hr. Trattinick faud ihn jedoch im Schönbrunner Park 
(Hayne 36; Schultes Fi. 192.) 


Agarici dubii. 


787. Agaricus albipes Scop. — In Wäldern (L um. 1216). 

788. Agarieus caesius Batsch. — In der Höhlung fauler 
Weiden in der Brückau (IT. um. 1201). 

789. Agarieus caudatus Lum. — In Wäldern (Lum. 1207.) 

790. Agaricus elavatus Lum. — In Wäldern am Gemsenberg 
L um. 1206). 

791. Agaricus ferrugineus Scop. — In feuchten Wäldern 
(L um. 1219). 

792. Agarlicus zallinaceusScop. — In Wälderu (L um, 1180). 

793. Agzaricus Jacobinus Sc op. — In Wäldern (Lum. 1204). 


794. Agaricus inanis Scop. — In Wäldern, (Lum. 1215; A- 
luteus Huds. Endl. fl. pos. n. 247.) 
795. Agaricus mammosus. — Auf Wiesen (Jacq. Enum. 194 5 


an A. fertilis Pers?) 

79%. Agaricus Mitra L um. — In Wäldern (Lum. 1221). 

97. Agaricus murinus Lum. — In bergigen Wäldern 
(L um. 1228). 

798. Agaricus plicatus Lum. — In Wäldern (Lum, 1208). 


110 


799. Agaricus tristis Scop. — Unter ae Kastanien im Rutsche- 
graben (L am. 1195). EN j 


Nachtrag. 


800. Atractoholus ubiquitarius Tode in lignorum rimis post 
pluvias copiosus Jove tonante,, furinam sparsam referens (E ndl. fl. Bar. 
n. 159.) Nach Fries von Insekten herrührend (entomogenum!) .- 

801. Caeoma episalliom Schidl; mit Puccinia Galliorum Lk; 
an der Unterfläche der Blätter und den Btelgefedkei von Galium Mollugo Li 
Allenthalben (Ung. Ex. 113.) ge 

802. Helotium eucullatum. Zugleich mit Hydnum papyraceum 
(Schultes 201.) 

803. Pisocarpium tinctorium wird zum Färben "gebraucht 
(Hayne 20.) 


‚Regio IE. Cormophylta. 


Der folgende Theil der Aufzählung bezieht sich nicht bloss auf Litera- 
turangaben, sondern vorzugsweise auf neuere, selbstständige Beobachtungen 
und Untersuchungen. Es schien desshalb überflüssig, die ältere Literatnr auch: 
da complet zucitiren, wosie mit den gegenwärtigen Erfahrungen übereinstimmt. 


Classis IV. Hepaticae. 


1. Ricciaceae. 

804. (5933.) Riceia zglauea L. — Diese durch ganz Europa und 
Nord-Amerika weithin verbreitete Art liebt offene, aber etwas feuchte Stel- 
len und kommt auf Lehmboden an FKlussufern „ auf Brachäckern, an Wal- 
desrändern oft. in grosser Menge vor. Die Form a) major. Lin db, sam- 
melte Welwitsch an thonhältigen feuchten Bergabhängen am Gahns und. 
Semmering. Iu den nächsten Umgebungen Wiens ist diese Art selten. .W el- 
witsch gibt sie an auf sandigen und. schlammigen Teich-. und Flussufern 
in den. Donauinseln unter dem Schatten von Arundo Phragmites, z. B. in der 
Lobau, in den Taborinseln. In seinem Herbarium finden sich Jedoch ‚keine 
Exemplare von diesen Standorten. (W el w.Beitr. 196; P ok. Leberm. n.1 .). 

Welwitsch führt in seiner Aufzählung. Il» c. noch .eine Varietät ß. 
minor auf, und zieht. als synonym die Riccia minima L. hinzu. Ob nun diese 
Angabe auf einer kleinen Form von Riccia glauca L. oder auf der wahren 
Riccia minima L. beruhe, lässt sich aus Mangel au Original-Exemplareu 
nicht entscheiden. Jedoch ist der angegebene Standort an alten mit Humus 
bedeckten Mauern in Gesellschaft von Gymnostomum ovatum und Anoectan- 
gium subsessile auf der Türkenschanze bei Weinhaus und, um Mödling für 
das Vorkommen der wahren Riccia minima L. unwahrscheinlich , da. diese 
nach Nees v. Esenbeck feuchte, schattige Plätze in Wäldern und in 
der Nähe der Wälder liebt. — Ebenso bedarf die Auführung der Riccia ci- 


111 


Wata Hoffm. einer nähern Bestätigung. Welwitsch giht sie l.c. um 
Laa und’ Wiener-Neustädt- an ‚ und bemerkt , dass sie auf übersch wemmten 
Feldern öfters nach starkem Regen binnen wenigen Tagen erscheint, und 
wieder eben so schnell bei eintretender heisser Witterung verschwindet. 

805. (5928.) Rieeia natans L. — Eine in allen Welttheilen aber 
zerstreut auf stehenden Gewässern vorkommende Art, welche auch in Unter- 
Oesterreich nicht fehlt. Eine eigenthümliche, beiderseits grüne Form, die sich 
am meisten noch der Landform Yterrestris Nees nähert, fand sich in zahl- 
reichen Exemplaren im Portenschlag’schen Herbarium mit der Bezeich- 
nung „Bruck an der Leytha,„ wo sie vermuthlich in schlammigen Gewäs- 
sern gesammelt wurde. Welwitsch gibt die Wasserform im Schlossgar- 
ten von Gmünd im V. 0. M. B. in’ den dortigen Teichen an, wo sie nach 
seiner Bemerkung immer in Gesellschaft von Lemna polyrrhiza vorkommt. 
Ich fand sie massenhaft in einem Wassergraben bei Moosbrunn am Wege 
gegen die schwingenden Böden zu mit Lemna minor (Mai 1849; Welw. 
Beitr. p. 196, Pok. Leberm.'n. 2.) 

806. (5927.) Rieceia erystallina L. — Auf sehr feuchten Lehm- 
boden an Ufern oder in ansgetrockneten Teichen, in Unter-Oesterreich bisher 
noch wenig beobachtet. Die Form & vulgaris Lindb. fand Dr, Putter- 
liek am Donauufer in der Brigittenau nächst Wien. Im Sommer 1851 er- 
schien sie nach der Ueherschwemmung: des Wienflusses im Schlamme der 
Ausgrabungen bei der Tandelmarktbrücke am Glacis. Die Form f. angustior 
Lindb. sammelte ich häufig und zu wiederholten Malen in ausgetrockneten 
'Teichen des böhmisch-mährischen Gebirgs. Sauter gibt diese Art in seinem 
Versuch einer geographisch-botan. Schilderung der Umgebungen Wiens p. 25 
ohne nähere Bezeichnung des Fundortes an. (Pok. Leberm. n. 3). 

807. (5929.) Riceia fluitans L. — In stehenden Gewässern , in 
Wassergräben, sehr zerstreut und bisher nur im. böhmisch - mährischen 
Grenzgebirge beobachtet. Die gewöhnliche Wasserform & hydrophila 
Hüben. kommt bei Langenlois im V. ©. M. B. vor, wo sie Kalk- 
brunner’sammelte (Herb. Putterlick.) Die Form f. canaliculata fand 
ich in diesem Gebirgszuge ausserhalb Unterösterreich in einer alten, mit Wasser 
gefüllten Bergwerksgrube beim grossen Steinbruch an der Pragerstrasse nächst 
Iglau, wo sie Hypnen und faule Blätter überzog ; besonders massenhaft aber in 
einem Teiche bei Ihlafka nächst Potschatek, dessen ganze Oberfläche sie in Ge- 
sellschaft mit Lemnen überkleidete (August 1849; Pok. Leberm, n. 4.) 


2. Anthoceroteae: 


808. (5937.) Anthoceros pumetatus L. — Au eiwas feuchtem 
Thonboden , auf nassen Brachäckern, an den Rändern von Abzugsgräben 
der Wiesen, an Waldessäumen. In der Gegend von Reichenau ; ebenso 
im böhmisch - mährischen Gebirge (Welw, Beitr, p. 199; Pok, Le- 
berm. n. 3.) 


112 

809. (5936.) Anthoceros lIaevis L — An ähnlichen Localitä- 
ten mit dem Vorigen, jedoch spärlicher (Welw. Beitr. p. 199; Pok. Le- 
berm...n. 6.) RR 

‚Merkwürdiger Weise sind die durch ganz Deutschland ziemlich allge- 
mein verbreiteten Anthoceros-Arten für die näheren Umgegenden von Wien 
höchst selten. Bisher wurde nur ein eiuiziges Mal ein Anthoceros bei Wien 
und zwar von Professor Hayne an Waldsäumen um Dornbach beobachtet, 
Die mangelhaften, bloss aus den Früchten bestehenden Exemplare, welche 
sich von diesem Standorte im k. k. botau. Museum befinden , scheinen deın 
Anthoceros laevis anzugehören. 


3. Marchantiaceae. 


810. (5939.) Fimbriaria fragrans Nees— Diese schöne, durch 
ihren eigenthümlichen starken aromatischen Geruch ausgezeichnete Art wurde 
von Welwitsch im April 1830 zuerst um Giesshübel bei Mödling nächst 
Wien entdeckt, wo sie an felsigen sonnigen Bergabhängen auf Modererde 
vorkommt. In neuerer Zeit wurde sie von Herrn Hillebrand (den 
22. März 1846), und später auch von mit an ähnlichen Stellen längs des 
Schiergeugrabens am Geissberge näclıst Perchtholdsdorf gesammelt. Sie scheint 
daher an den Süd- und Südostabhängen dieses Kalkgebirges allgemein , .ob- 
wol nur spärlich und bald durch die Sommerhitze vertrocknet, vorzukom- 
men. (Grimaldia dichotoma Lindh. Welw. Beitr. p. 197.) — Grimaldia 
dichotoma Lindb. „In agro vindobonensi in collibus herbidis prope. Giess- 
hübel detexit F. Welwitsch, Med. cand. et eyregius bolanices eultor.* 
Host fl. austr. II. p. 747. (Po k. Leberm. n. 7.) 

811. (5946.) Reboulia hemisphaerica Syn. hep, — An Abhän- 
gen und Felswänden, auch an alten Mauern in Gebirgsgegenden, besonders 
in Kalkalpen durch gauz Europa, jedoch sehr zerstreut und spärlich. In un- 
serın Gebiete wurde diese Art bisher nur von Welwitsch im Höllenthale 
am ‚KEusse des Schneebergs in der Nähe des sogenannten Kaiserbrunnens au 
felsigen Bergrändern auf fetter Erde beobachtet. (Grimaldia rupestris W elw. 
Beitr. p.: 197. — Pok. Leberm..n. 8.) Fe n 

812. (5947.) Fegatella eonica Corda. — An den Ufern schat- 
tiger Waldbäche, in Waldschluchten und an sumpfigen Stellen in Wäldern 
der Gebirgsgegenden, mit ihrem grossen Laube oft ganze Strecken dicht 
überziehend. Häufig in einer Gebirgsschlucht bei Weidlingbach nächst Wien 
(Putterlick); hinter Giesshübel (Juratzka); in den Wäldern um Hei- 
ligenkreuz gegen Aland zu (Welwitsch); in den Wäldern der subal- 
pinen Region, so wie im böhm.-mähr. Gebirge . allgemein verbreitet. (Mar- 
chantia conica L. Welw., Beitr. p. 198. — Pok. Leberm.. n..9.) 

813. (5949) Preissia eommutata Nees. — Eine den Gebirgs- 
gegenden eigenthümliche Art, welche hesonders felsige, nicht zu trockene 
Abhbänge der Kalkgebirge zu lieben scheint. Die Form & major Nees fand 


113 


ich zunächst von Wien im Helenenthale bei Baden‘ an schattigen Waldah- 
hängen; viel häufiger ist sie. in der ganzen alpinen Region unserer Kalkal- 
pen, wo sie die Felsritzen bewohnt; so z.B. im Saugraben des Schnee- 
bergs, au den steilen Abhängen des Kuhschneeberges. Nach Welwitsch 
auch schon an deu steilen Felswäuden bei Guttenstein, am Ufer der Steina- 
piesting. Die Form f minor Nees sammelte Welwitsch auf Waldab- 
hängen des Semmerings nicht weit von der Strasse nnd meistens in Gesell- 
schaft:von Marchantia polymorpha.. Sehr häufig ist sie auch im Schutt: des 
Göstritzgrabens bei Schottwien, und im Höllenthale (Marchantia commutata 
Lindb »Welw. Beitr. p. 198. — Pok. Leberm. n. 10.) 

814. (5951.) Marchamtia polymorpha L. — Eine der ver- 
hreitetsten und vielgestaltigsten Pflanzen, welche auch bei uns in zahlreichen 
Formen vorkommt. Sie liebt vorzüglich sumpfige und quellige Orte, gedeiht 
jedoch auch auf trockenerem schattigen Boden. Nach den Formen , wel- 
che Nees in seiner Naturgeschichte der europäischen Lebermoose IV. 
pP: 65-71 anführt , ergeben sich folgende bisher beohachtete Standörter. 
Die Form A. communis bewohnt das Flachlaud und die niedern Gebirge. 
Die Form A aguatica kommt in tiefen Sumpfwiesen , jedoch meist steril 
vor. Der Form AP riparia scheinen die Exemplare anzugehören, welche 
schon Jaequin, Portenschlag, Host, später Welwitsch, Put- 
terlick und ich an dem Donauufer zwischen den Tabor-Brücken sammelten. 
Die Form AY bezeichnend domestica genannt, ist wohl die häufigste unter allen 
und findet sich überall in der Nähe menschlicher Wohnungen, ohwol nirgends mas- 
senhaft. Sie kommt schon in und um Wien häufig in Gärten vor, z. B. an den 
Wasserhassius des botanischen Gartens und in Schönbrunn; aber auch um Kloster- 
neuburg, Mauerbach und Wiener-Neustadt wurde sie von Welwitsch beob- 
achtet. — Die Formen der Reihe B alpestris sind unserm Schneeberge eigen- 
thümlich. Eine der Form Ac«. entsprechende Alpeuform fand Dr. Putter- 
lick am Kulıschneeberge,, ich an sumpfigen Waldstellen um Reichenau. Die 
Form BY. befindet sich im Herbarium des k. k. bot. Museums vom Schnee- 
berg „in via versus Breitenriss,“ also wahrscheinlich von Buchberg aus. 
(Pok. Leberm. n. 11. — Welw. Beitr. p. 197.) 

‘Die von Welwitschl. c. angeführten Formen redueiren sich auf fol- 
gende: seine Form «& ist die weibliche Pflanze der Formeureihe A. commu- 
nis Nees;die Form f ist die männliche Pflanze derselben Formenreihe ; 
die Form Y ist die männliche Pflanze der Form A ’Y. domestica von Nees. 


4. Jungermanniaceae. 
a) Frondosae. 


815. (5953.) Metzgeria fureata Nces. — Ueberall durch das 
Gebiet an schattigen Waldplätzen, am Fusse der Bäume, an Abhängen, auf 
Erde und zwischen Moesen, in zahlreichen Formen. Besonders häufig in den 
Bergwäldern von Wien. Die Form P 1. communis major Nees ist mehr 


IV. pP 


114 

der. subalpinen Region eigen. Die Form P 2: minor Nees ist die gewöhnliche 
und bildet auf Erde und an der Basis. von Bäumen „so: wie an schattigen 
bemoosten Felsen schöne sattgrüne Ueherzüge. Die Forın d1. aeruginosa fand 
Dr.Putterlick in den Wäldern bei Poppitz nächst Iglau. Die Form &. proli- 
fera bildet hie und da z. B. in Waldschluchten bei Dorubach, an Baumrinde 
kleine , flache , blassgrüne Räschen. — So häufig diese Art verbreitet ist, 
so selten fructifizirt sie. Mit Blüthen fand ich sie zwischen Plagiochila asple- 
nioides am kleinen Eckbach nächst Dornbach. (Jungermannia furcata L. 
Welw. Beitr. p. 200; Pok. Leberm.n. 12.) 

816. (5954.) Metzgeria pubescens Raddi. — In ER 
Gegenden an ‚schattigen "feuchten Orten, zwischen: den Polstern grosser 
Laubmoose über Felsen. Im Höllenthale bei Reichenau, am Gahns, am Kuh- 
schneeherg: Immer steril. Merkwürdiger Weise auch schon: bei Giesshübel 
nächst Wien. (Pok. Leberm..n. 13.) 

817. 65955.) Aneura pingwis Dum. — In schattigen feuchten 
Wäldern, in Gräben, Sümpfen und Mooren, seltener und mehr in gebirgi- 
sen Gegenden. In kleinen: Sumpfwiesen am Ende des sogenannten Schirgen- 
grabens bei Giesshühel zwischen Hypnum commutatum. steril > an ‚kalksin- 
terhaltigen Stellen um Dornbach..Welwitscek führt noch au ».Wiener-Neu- 
stadt, Sauerbrann, Gutenstein und Reichenau, so wie Schrems im V.O0.M.B. 
(Jungermannia pinguis L. Welw. Beitr. p. 1995 Pok. Leberm, n. 14.) 

818. (5958.) Aneura palmata Nees. — Auf feuchtem, schatti- 
gem: Lehm- und Sandboden, am häufigsten Jedoch an faulen Baumstrünken: 
Inden Wäldern um Gmünd häufig (Welwitsch),, und ebenso in der sub- 
alpinen. Region, z.. B. im den Gahnswäldern und am Kuhschneeberg , be- 
sonders die Form Y polyblasta Nees. (Jungermannia ‘palmata Hedw. 
Welw. Beitr. p. 199; Pok. Leberm. n. 15.) Hai 

819. (5959.) Blasin pusilla L. — An schattigen, feuchten, lehm- 
haltigen Abhängen ,„ besonders an den Abzugsgräben von ‘Wiesen, in 
Waldschluchten ‚und nassen Hohlwegen „ jedoch nicht häufig und sehr 
zerstreut. Die Form A. Hoockeri, yemmifera sammelte Dr: Putterlick 
in der Brigittenau nächst Wien; schmälere» Formen mit! stark 'hervorsprin- 
gender Rippe fand Welwitsch im Höllenthaleam Fusse des Schneeberges 
in.der Nachbarschaft des Schwarzabaches und ich im böhmisch-währischen 
kebirge mit der Form. B. Funckii. Die £fruchttragende Pflanze wurde bisher 
in Unter-Oesterreich nicht EeAnnden, (Welw. Beitr. p. 199.5; Pokorny 
Leberm. n. 16). 

820. (5960.) Pellia epiphylian Nees — An keuehten Felsen- 
abhängen, an schattigen Bächen und an ähnlichen Orten in den Wäl- 
dern der Gebirge allgemein verbreitet und ım Frühlinge häufig und üp- 
pig fructificirend. Die Form A. „ fertilis Nees ‘um Wien am: kleimen 
Eckbach nächst . Dornbach an kalksinterhaltigen Felsen -im März , April 
mit zahlreichen Früchten ; im Hölleuthale bei Reichenau; um Gmünd 
(Welwitseh). —;Die Form A. ß speciosa.Nees fand ich, in einem Wald- 


115 
bächlein am Knappenherge bei Reichenau und massenhaft an ähnlichen Lo- 
calitäten im böhm. mähr, Gebirge. — Nach Welwitseh kommt diese Art 
auch um Wiener Neustadt bei Sauerbrunn, am Hengst und Gahus vor. — 
(Jungermannia epiphylta L. Welw. Beitr. p. 2005 Pok. Leberm. n. 17). 

821. (5964.) Fossombronia pusilla Nees Eur. Leberm. Ill. 
p- 319. — Auf etwas feuchten Aeckern, besonders in:der Nähe von Wäldern. 
Gewöhnlich komnit sie in Gesellschaft von Riccia ylauca, Anthoceros punc- 
tatus und laevis, Juncus bufonius und ähnlichen Pflanzen vor und: ist- 
wegen ihrer Kleinheit und des vereinzelten Vorkommens leicht zu übersehen. 
Im Herbste ziemlich häufig um Reichenau. Auch auf ausgetrocknetem 
Teichboden um Gutenbrunn im V. ©. M. B. (Jungermannia pusilla Schmi.d. 
Welw. Beitr. p. 205; Pok. Leberm. n. 18). 


b) Foliosae, 


Gymnomitrium coneinnatum Corda. — Jungermannia 
coneinnata Ligthf: — Von Welwitsch Beitr..p. 206 ohne Standort auf 


Host’s. allgemeine Angabe aufgenommen, ist bisher in  Unter-Oesterreich 
noch niebt aufgefunden worden und ist vorzüglich den „Urgebirgsalpen 
eigenthümlich. 

Sarcoseyphus Ehrharti Corda. — Jungermannia emarginata 
Ehrh. — wird ebenfalls von Welwitsch Beitr. p. 202 als um Guten- 
stein und Pernitz vorkommend angeführt. Allein in seinem Herbarium finden 
sich keine. Exemplare von diesen Orten. Auch. macht die nähere Angabe 
„schattige Hohlwege der Bergregion, an lehmigen Waldbrüchen in den Vor- 
alpen, seiten aber, meist fruchtbar“ diese Standörter, verdächtig, da diese 
Art nur an Felsen und auf Erde in Waldbächen oder in der Nähe derselben 
vorkommt und selten fructificirt: Bleibt. daher noch zweifelhaft. 

822. (6091.) Sareoseyphus Funckii Nees. —. Auf Lehmgrund, 
besonders an schattigen Waldwegen grosse dunkelbraune Flecke bildend. In 
den Wäldern des böhm. mähr. Gebirges ziemlich häufig; um Reichenau (v. 
Ettingshausen); auch auf dem Plateau der Raxalpe, wenigstens 5000 F. 
hoch „ mit Jungermannia. julacea in. grubenartigen Vertiefungen und am 
Hochwechsel ‚häufig (Pok. Leberm..n. 19). 

823. (6090.) Alicularia sealaris Corda. — Diese Art, welche 
besonders schattigeu Lehmboden in Wäldern liebt, kommt in Weald-Hohl- 
„wegen um Dorubach, am Wechsel und im böhm. mähr. Gebirge vor. — 
(Jungermannia scalaris Schrad. Welw. Beitr. p. 204; Pokorny 
Leberm, n. 20). 

824. (6086.) Plagiochila asplenioides Nees. — Ueberall in 
schattigen Wäldern auf Erde, unter Gebüsch und zwischen Moosen gemein. 
Um Gmünd und in allen Wäldern des V. ©. M. B. (Welwitsch); nächst 
Wien in den Bergwäldern : am Kahlenberge, um Dornbach u. s. w. aber 
sewöhnlich steril. Mit häufigen. Früchten in der subalpinen Region , um 


pP En 


116 


Reichenau, am Gahns, am Kuh-Schneeberge. — Die. ganz ‚grosse, nur ein- 
zeln zwischen andern üppigen Moospolstern vorkommende Form, so wie 
die niedrige, dichte dunkelgrüne, Rasen: bildende (y-humilis.Nees), sind 
gewöhnlich unfruchtbar.  (Jungermannia asplenioides L. Welw ‚Beitr. 
pP. 201. — Pok. Leberm. n.: 21): 

825. (6087.) Plagiochila interrupta Nees. — Diese bisher 
noch wenig. beobachtete Art fand Dr. Putterlick im Juni 1836 um, Dorn- 
bach , vermuthlich auf Erde in den ‚schattigen Bergwäldern daselhst, jedoch 
ohne Früchte. (Pok. Leberm. n. 22; Jungermannia Dumertieri Libert plan- 
tae cryptog. Arduennae. fascs ‚IV:  Leodii 1837 n. 311 an shenfalls 
hieher.) 

826. (6085.) en eompaecta Lindb. Syn. Pine P-. 63: — 
Auf der Erde, besonders auf lehmigen und kiesigem harten Bodeu in Wäl- 
dern. Am kleinen Eckbach bei Dornbach und im böhmisch-mährischen Gebirge 
(Pok. Leberm. ». 23.) 

827. (6083.) Scapania aeqwiloha Nees. — In den Wäldern 
der ganzen subalpinischen Region des Schueeberges und der Raxalpe häufig ; 
um Reichenau , in den Wäldern des Knappenberges , am Kuhschneeberg. 
Steril. Auch schon im Schirgengraben bei Perchtoldsdorf, und von da in 
den Kalkgebirgen bis zum Schneeberg (Pok. Leberm. n. 24.) 

828. (6081.) Scapania undulata Nees. — Auf Felsen, Steinen, 
und dem Grunde der Waldbäche , in Unter-Oesterreich‘ selten. Um Guten- 
brann und an andern Orten im böhmisch-mährischen Gebirge. Die schönsten 
Formen fand ich in einem Bache am Abhange des Wechsels gegen Tratten- 
bach am Standorte des Streptopus amplexifolius. (Juli 1849.) (Jungerman- 
nia undutata L. W elw. Beitr. p.’205. — Pok. Leberm. n. 25). 

829. (6078.) Seapania nemeoerosa Nees. — In schattigen Berg- 
wäldern auf Erde, jedoch nirgends häufig. Am Geissherge auf dem Abhange 
gegen Kaltenleutgeben um Wien; an quelligen Orten des Kuappenberges 
um Reichenau; am Kuhschneeberg beim Höhbaner (Welwitsch) 
(Jungermannia nemorosa L. Welw. Beitr. p. 201; Pok. Leberm. ı. 26.) 

830. (6076.) Seapania umbrosa Nees. — Anschättigen Stellen 
der Wälder auf fester Erde und dann gewöhnlich zwischen Jungermannia 
bicuspidata eingebettet, seltener an faulen Banmstrünken, Am Kuhschneeberg 
(Dr. Putterlick) und in der Gegend von Reichenau (v. Ettingshausen);- 
am Wechsel und um Gutenbrunn im böhm. mähr. Gebirge (Pok. Leberm. u. 27). 

831. (6075.) Secapania eurta Nees. — Diese vielgestaltige Art 
kommt in mancherlei Abänderungen auf schattigem, meistens sandigem. und 
kiesigen Boden vor und lieht besonders die Abhänge vou \Wald-Hohlwegen, 
so wie abgetretene Waldpfade sehr. Im Helenenthale hei Baden am Wege 
nach Siegenfeld (Putterlick); um Reichenau; im böhm. mähr. Gebirge. 
(Pok. Leberm. n. 28). ; 

832. (6073.) Jungermannia albieansL. — In Gebirgsgegenden, 
besonders in den Alpen auf feuchten Felsen, am liebsten auf Sandstein. Im 


117 
böbm.-mähr, Gebirge sehr selten: in weitigen kleinen Rasen auf Kelsen bei 
der Jarnsteiner Glashütte nächst Potschatek (Dr. Grüner). Aus Unter-Oester- 
reich sah ich noch keine Exemplare (Pok. Leberm. n. 29.5; Welwitsch 
Beitr. p. 202). : 

Welwitsch's Angabe l. e.: „in Wäldern der Niederungen im Rasen 
anderer Laub und Lebermoose-nicht selten, aber auf dem hierher gehörigen 
Gebiete. von mir noch nicht fruchttragend gesehen. ‚Um Hadersdorf, Guten- 
stein, häufiger um Heiligenkreuz“ , dürfte daher wegen des verdächtigen 
Standortes auf. einer Verwechslung beruhen. 

833. (6072.) Junzgermanmnmin obtusifolia Hook. 'Beitr. Jung. 


t. 26. — Auf schattigem Lehmboden, besonders in den Hohlwegen in. Wäl- 
dern des böhm.-mähr. ‚Gebirges.. (Pok. Leberm. n. 30.) 
831. (6070.) Jurgermanmin exseecta Schmid. — In lockern 


Rasen auf schattiger Erde, auf Abhäugen, an Wegen, im höhern Gebirge 
auch auf faulen Baumstämmen. Auf Abhängen rechts am Wege, der durch 
die schattige Waldschlucht am kleinen Eckbach bei Dorubach führt, häufig ; 
auch um ru? am Wechsel und im böhm.- mähr. Gebirge (Pok. 
Leberm. n. 31.) 

833. ER Jungermanni Taylori Hook. — Eine höhern 
Gebirgsgegenden eigenthümliche Art, welche vorzüglich auf sehr feuchten, 
vom herabrieselnden Wasser stets befeuchteten Felsen, sumpfigen Abh- 
hängen, seltener auf faulen Baumstrünken gedeiht und daselbst üppige, 
grosse oft weit ausgedehnte, röthlichgrüne Polster bildet. In Unter-Oester- 
reich bisher bloss von Dr. Putterlick am Kuhschneeberg gefunden, 
(Pok. Leherm, n. 32). 

836. (6066.) Jungermanmin Schraderi Mart. — Wächst in 
ziemlich dichten. Rasen oder auch vereinzelt über und zwischen andern 
Moosen, namentlich zwischen den “geselligen Sphagnen und Dieranen der 
' Sümpfe, jedoch auch nicht selten auf faulen Baumstrünken. In Unter-Oester- 
reich bisher nur auf vermodertem Holze bei Gmünd im V. ©. M.B. von 
Welwitsch gefunden. (Pok. Leberm. n. 33). 

837. (6061.) Jungermanmia erenmulata Sm. — Auf feuchtem 
Thon und Kiesboden, besonders auf dem harten Boden schattiger Hohlwege 
mit der Form ß gracitliima Engl. Bot. t. 2238. Häufig in den Wäldern des 
böhm.-mähr. Gebirges und an Waldwegen am Wechsel von mir HEONAEHEEN 
(Pok. Leberm. n. 34). 

838. (6060.) Jungermannia manaNces — Auf feuchtem Lehm, 
und Kiesboden in schattigen Wäldern des böhm.-mähr. Gebirges. Die Form 
& major Nees fand Hr. Dr. Grüner in einem feuchten Wald-Hohlwege 
bei der Jarnsteiner Glashütte nächst Potschatek mit zahlreichen rothen An- 
theriden in den Blattwinkeln der Aeste der im "Frühlinge fructificirenden 
Stämmchen. Eine ähnliche Form kommt bei Gutenhbrum am Wege nach 
Zulleck vor. (Pok. Leberm. n. 35). 


118 


839. (6057.) Jungermannia hyalina Hook. — In schattigen 
Hohlwegen mit den vorigen Arten, in den Wäldern des böhm, - mähr. Ge- 
birges fast überall (Dr. Grüner.) (Pok. Leberm. n+ 36.) 


Welwitsch (Beitr. p. 204) führt diese Art ebenfalls an; aus Mangel 
an Originalexemplaren lässt sich jedoch nicht entscheiden, ob seiner Angabe 
wirklich diese , oder vielleicht eine andere der so schwierig zu 'unterschei- 
denden rundblätterigen Jungermannien zu Grunde liege. Er bemerkt l._c. 
über das Vorkommen: „Auf fettem Humusboden in der Alpenregion; auf dem 
hieher gehörigen Gebiete (Unter-Oesterreich) viel seltener, als auf den be- 
nachbarten Alpen Steiermarks. Am Schneeberge und an den höhern Stellen 
des Kuhschneeberges , meist über und zwischen dem Thallus von’ Biatora 
verna Fries und anderer dergleichen Flechten ausgebreitet.“ 


840. (6050.) Jungermannin Zeiheri Hüb. — Am Schnee- 
berge oder in dessen Umgebung von mir im Juli 13848 gesammelt. Ist viel- 
leicht Welwitsch’s Jungermannia hyalina (siehe die vorige Anmerkung.) 
(Pok. Leberm. n, 37.) 


811. (6034.) Jungermannia ventrieosa Dicks. — Bildet 
dichte Rasen auf schattiger Erde, am Fusse alter Bäume in den Wäldern 
des böhmisch-mährischen Gebirgs und des Wechse!s häufig, gewöhnlich keim- 
tragend (Welw. Beitr. p. 205; Pok. Leberm. n. 38.) 


842.(6033.) Jungermannia porphyroleueaN ces. — Ueber- 
zieht in dichten Rasen faule Baumstämme. und liebt vorzüglich Gebirgsge- 
genden. Sehr häufig auf den vermoderten Holzstämmen der Gahnswälder und 
des Kuhschneeberges; seltener in den Wäldern des böhm. - mähr. Gebirgs» 
(Pok. Leberm. n. 39.) 

843. (6032.) Jungermannia longiflorn Nees. — Von die- 
ser äusserst selten beobachteten Art entdeckte ich die Form Pf disticha Nees 
an einem vermoderten Baumstrunke in den Gahnwäldern im Juli 1848 mit 
zahlreichen Perianthien, (Pok. Leberm. n. 40.) 

814. (6030.) Jungermannia exeisa Dicks. — An Abhängen 
und schattigen Anhöhen auf nackter Erde im Herbste mit zahlreichen Früch- 
ten, in der Gegend von Iglau nicht selten; auch am Wege vom Bade zur 
Stadı Potschatek. Höchst wahrscheinlich im ganzen böhm. - mÄhr. Gebirge: 
(Welw. Beitr. p. 206; Pok. Leberm. n. 41.) 

845. (6026.) Jungermanmia bierenata Lindh. — In schat- 
ligen Hohlwegen in den N des böhm.- mähr. Gebirges. (Pok. Le- 
berm. n. 42.) 


846. (6085. ) Jungermannmia intermnedia Nees. — Die San 
&, minor Nees (Jung. intermedia Lindb.) fand Welwitschim Höllen- 
Ihale am Fusse des Schneeberges. — Die Form f major. und % capitata 
Nees (Jung. capitata Hook.) fand Dr. Putterlick bei Dornbach schön 
entwickelt, und ich im Hohlwege, der zum Magdalenenhof am Bisamberge 


119 
führt, im Mai reichlich fructifieirend. Auch am Waldwegen im Schirgengra- 
hen -bei Perchtholdsdorf und bei Heiligenkreuz. (Pok. Leberm. n. 43.) 

847. (6023.) Jungermannmnin imeisa Schrad. — Bildet dichte 
Raseı von einer schönen grünen Farbe auf faulen Baumstrünken, gewöhn- 
lich mit Tetraphis pellucida Hedw., seltener auf blosser Erde, und lieht 
besonders Gebirgsgegenden. In den Wäldern des hölım.-mähr. Gebirges all- 
gemein verbreitet; ebenso am Gahns und Kuhscehneeberg , so wie auch am 
Wechsel hänfig. (W elw. Beitr. p. 206; Pok. Leberm. n. 44.) 

848. (6020.) Jusgermannia MelierianaNees. — Diese sel- 
tene Art fand ich zuerst um Iglau in den feuchten Wäldern bei Poppitz, wo 
sie die horizontale Schnittfläche eines alten Baumstammes dicht überzog; 
später auch um Gutenbrunn in V. ©. M. B. (Pok. Leberm. n. 45.) 

849. (6019.) Jungermannmin mämuta Dicks. — Eine den hö- 
hern Gebirgsgegenden eigenthiimliche Art, welche in den Alpen oft grosse 
dichte Rasen auf feuchten Felsen bildet und in ihren Formen nach dem 
Standorte ungemein veränderl ich ist. In Unter - Oesterreich ‘wurde sie bis- 
her nur von mir zwischen andern grossen Moosen an feuchten Felsen des 
Kuhbschneeberges in schönen, reichlich fructifieirenden Rasen gesammelt, 
welche der Form 1. fasciculata ß procera Nees angehörten. (Pok. Le- 
berm. n. 46.) 

850. (6016.) Junzermania harkata Nees. — Diese verän- 
derliche und vielgestaltige Art ist in mehreren Formen durch das ganze Ge- 
biet verhreitet- Sie bewohnt vorzüglich Gebirgsgegenden, steigt selbst hoch 
indie Alpen hinauf und liebt besonders bemooste Stellen in Wäldern und 
auf schattigen Felsen, wo sie sowol vereinzelt vorkommt, als auch lockere 
Rasen von oft ‚beträchtlicher Ausdehnung bilde. — Die drei ersten von 
Nees |]. c. angeführten alpinen Formen A. attenuata B. Flörkil und C. 
collaris wurden in Unter-Oesterreich noch nicht beobachtet. — Um so allge- 
meiner ist die Verbreitung der D. Lycopodioides in den subalpinen Nadel- 
'holzwäldern des Schneebergs, welche überall um Reichenau, häufig in den 
‚@ahnswäldern, am häufigsten aber am Plateau des Kuhschneeberges an theil- 
weise ausgehauenen Waldstellen in grossen polsterförmigen Rasen vorkommt. 
— Die Form E. Schreberi (die eigentliche Jungermannia barbata Schre- 
ber) ist die gewöhnlichste in niedern Gebirgsgegenden, und findet sich an 
trockenen bemoosten- Waldstellen; so in den Nadelwäldern im V.0,M.B.; 
so auch bei Dornbach, um Mauerbach, im Schirgengrahen, bei Pottenstein 
und Guttenstein (Welw itsch) um Reichenau. — Die Forın F. Quinque- 
dentata findet sich bei Krems auf schattigen bemoosten Gneussfelsen, zwi- 
schen Hypnum cupressiforme, stellenweise üppig fructificirend. (Pok. Le- 
berm, n. 47.) 

851. (6012.) Jungermannia divarieataEn gl. Bot. — Bildet 
zarte oder auch dichte, dunkelgrüne filzartige Ueberzüge auf trockenem Wald- 
boden. An ausgehauenen Waldstellen hinter Neuwaldegg, um Steinbach, im 
böhm.-mähr. Gebirge. (Pok. Leberm. n, 48.) 


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852. (6006.) Jungermannmin bicuspidata L. — Auf nackter 
Erde, auf faulen Baumstämmen und zwischen andern Moosen im V.0.M.B., 
und in der subalpinen Region sehr gemein nnd. gewöhnlich reichlich. fructi- 
fieirend;5 um Wien in den Bergwäldern, z. B. am kleinen Eckhach nächst 
Dornbach (Welw. Beitr..p. 206; Pok. Leberm. n. 49). 

853. (6005.) Juangermanmin en Dicks. — Aufl Erde 
und an Bäumen und zwischen Movsen , wie die vorige ziemlich allgemein 
verbreitet, jedoch viel spärlicher. In. den Wäldern des böhmisch - mährischen 
Gebirges, in den Gahnswäldern auf faulen Baumstämmen, am Kuhschnee- 
berge (Dr. Putterlick); an quelligen Orten hinter der Feistritzer-Schwaig, 
am Wege zum Hochwechsel (Pok. Lehberm. n. 50). 

854. (6004) Jungermannia eurvifolia Dicks. — In schat- 
tigen, feuchten Wäldern auf faulen, ‚sonst kahlen Baumstämmen ; im böh- 
misch-mährischen Gebirge sehr zerstreut und spärlich ; häufig und oft grosse 
Strecken mit ihren flachen, anliegenden Rasen überziehend in den subalpinen 
Wäldern, so in den Gahnswäldern , am Kuhschneeberge, in der Prein; in 
dem grossen Nenwald bei Terz (Dr, v. Ettingsshausen; ‚Pok. Leberm. 
n.:51). 

855. (6002.) Jungermannin trichophylla L. — Eine der 
am allgemeinsten verbreiteten Arten. Ueberall auf Erde, zwischen anderu 
Moosen, besonders schön und-mit üppigen Früchten auf den faulen Baum- 
stämmen höherer Gebirge entwickelt. Im böhmisch-mährischen Gebirge höchst 
gemein,:wo auch die männliche Pflanze iv besondern Rasen vorkommt; auf 
faulen Bäumen um Gmünd (Welwitsch); am kleinen Eckbach bei Dorn- 
hach und. sonst in den Wäldern von. Wien; .in.den Wäldern der subalpinen 
Begion überaus häufig (Pok, Leberm. n. 52; Welw. Beitr. p. 201). 

856. (6001). Jumgermannina julacen L. — An feuchten Felsen 
und Abhängen in dichten Rasen , oft, von einem bläulichen Schimmer über- 
zogen, in den Alpen, besonders an der: Schneegränze. Am Schneeberge au 
den Räudern der Schneegruben; in einer feuchten Grube am Plateau der Rax- 
alpe,„ 5000 Fuss hoch, in Gesellschaft wit Sarcoseyphus Funckiü (Pok. 
Leherm. ». 53). 

einer commmmumis Ncees. — Jungermannia Sphugni 
Dicks. — wird von Welwitsch Seite 201 angegeben: „Auf sumpfigen, 
mit rasenförmig wachsenden Moosen besetzten Stellen, auf Torfmooren in 
der Berg- und Voralpenregion ;. immer in die Rasen anderer Moose, -beson- 


ders des Sphagnum acutifolium und latifolium., des Dicranum. Schraderi 


u. dgl. verwebt. Auf den Mooren zwischen Gutenstein und dem Höhbauer 
im Klosterthale. Seltener.“ Aus Mangel an Original-Exemplaren von dieser 
Localität lässt sich nicht entscheiden , ob der echte Sphugnoecetis oder eine 
andere sumpfbewohnende Art, z. B. Jungermannia Schraderi, hier gemeint ist. 

357. (5998.)Liochlaena Ianceolata Nees. — An den Ufern schat- 
tiger Waldhäche oft weite Strecken mit einem schönen sattgrünen Ueherzuge be- 


121 


kleidend. In der subalpinen Region an. quelligen Orten des Knappenberges 
bei Reichenau ; auf faulen Bäumen in den feuchten Gahnswäldern ; am Kuh- 
schneeberg (Putterlick); häufiger im böhmisch - mährischen Gebirge (Pok. 
Leberm. n. 54; Jungermannia lanceolata Lindh.5 Welw. Beitr. p. 206). 

858. (5997.) Bophocolea bidenmtataNees. — Im ganzen Gebiete 
an schattigen, etwas feuchten Orten, gewöhnlich auf oder zwischen andern 
Moosen verbreitet. Um Wien schon in der Brigittenau (€. v. Ettingshau- 
sen); bei Dor»hbach, um Weidlingbach „ um Reichenau u. s. f. Immer steril. 
Häufiger noch in den Voralpen und im böhmisch-mährischen Gebirge: (Junger- 
mannia. bidentata L.; Welw. Beitr. p. 207; Pok. Leberm. n. 55). 

859. (5992.) Lophocolea heterophyil® Nees. — Bildet auf 
alten Baumstrünken,, meist auf der Schnittfläche, flache, blasse Rasen, die 
gewöhnlich. üppig fructificiren. Im V. O0. M. B. um Gmünd und an andern 
Orten häufig (Welwitsch); in den Wäldern um Reichenau; um: Wien 
seltener; am Wege nach Steinbach, am Kuhschneeberge (Putterlick); in 
der Waldschlucht zwischen Baden: und Siegenfeld (Jungermannia hetero- 
phylla Schrad.; Welw. Beitr. p. 207; Pok. Leberm. n. 56). 

860. (5995.) Bophorolea mimorNees. — Bildei kleine, lockere, 
gelblichgrüne Räschen auf Erde und auf Mooseu, zwischen audern Pflanzen 
an. Feldrainen und in Wäldern. Sehr häufig in den lichten Bergwäldern um 
Wien, im Dornbacher Park, am Himmel, Hermannskogel, bei Weidlingbach 
u. s. f. (Pok. Leberm. n. 57). 

861. (5939.) Chiloseyphus palleseens Nees. — Auf feuch- 
ter, thonhältiger Erde, besonders in den Bergwäldern um Wien allgemein 
 verhreitet und im Frühlinge reichlich fructifieirend. Bildet flache, blassgrüne 
Rasen. Um Dornbach , Hütteldorf, bei Hadersdorf (Welwitsch). Auch im 
V. 0.M. B. um Gmünd häufig (Jungermannia polyanthos Welw.. Beitr. 
202; Pok. Leberm. n. 58). 

862. (5988.) Chiloseyphus polyanthos Nees. — An feuch- 
‚ten, schattigen Orten in Wäldern, auf und zwischen andern Moosen dunkel- 
grüne Rasen bildend, z.B. im Dornbacher Parke, bei Kaumberg nächst Alten- 
markt; die Form 5. rivularäs Nees in kiessaudigen Waldbächen des 
höhmisch-mährischen Gebirges stellenweise sehr häufig (Pok. Leberm. n.59). 

863. (5955.) Talypogein Trichomamis Corda. — In feuch- 
ten, schattigen Wäldern, auf Erde, so wie an der Basis der Bäume und auf 
faulem Holze durch das ganze Gebiet. Häufig in den Wäldern des V.O.M.B. 
um Gmünd (Welwitsch); bei Dornbach, in den Gahunswäldern am Wechsel 
u. 8. f. (Jungermannia Trichomanis Spreng. Syst.; Welw. Beitr. p. 202; 
Pok. Leberm. 1, 60). 

864. (5984.) Lepidozia reptansNees. — Eines der verbreitetsten 
Lebermoose, welches wie Jungermannia trichophylia und bicuspidata, in 
deren Gesellschaft es gewöhnlich erscheint, sowohl auf Erde, als zwischen 
andern Moosen und auf faulen Baumstämmen erscheint. Ueberall in den 

IV. 0) 


122 


Wäldern um Gmünd (Welwitsch); bei Dornbach, in den Voralpen u. s. w. 
(Jungermannia reptans L.; Welw. Beitr. p. 205; Pok. Leberm. n. 61). 

865. (5983.) Mastigehryum trilobatum Nees. — An feuch- 
ten, sumpfigen Stellen in Wäldern der Gebirgsgegenden. Im böhm. - mähr. 
Gebirge, um Gmünd (Welwitsch); um Reichenau und Gutenstein (Junger - 
mannia trilobata L.; Welw. Beitr. p. 202; Pok. Leberm. n. 62). 

866. (5982.) Mastisobryum deflexum Nees. — Eine den Ur- 
gebirgsalpen angehörende Art, wo sie häufig und oft in grossen Rasen feuchte 
Felswände bewohnt. Aus Unter-Oesterreich sah ich nur ein paar spärliche 
Pflänzchen von der Form 5. implexum Nees, welche Welwitsch am 
Wechsel bei Wiener-Neustadt sammelte (Pok. Leberm. n. 63). 

867. (5980.) Trichocolea Tomentella Nees. — An sehr feuch- 
ten, schattigen Waldstellen ,. gewöhnlich au Waldbächen und Waldsümpfen, 
auf der Erde oft grosse Polster bildend. Häufig im V. O0. M. B., ferner am 
Knappenberg bei Reichenau; nach Welwitsch in den Voralpen und der 
untern Alpenregion überhaupt; an Felsen auf den höheren Köpfen des Sem- 
merings und im Nasswalde (Jungermannia Tomentella Ehrh.; Welw.Beitr. 
p- 204 ; Pok. Leberm. n. 64). 

S68. (5978.) Piilidäumm eiläare Nees. — Diese Art liebt vor- 
züglich. Nadelholzwälder der Gebirgsgegenden, wo sie an der Basis lebender 
Baumstämme und an Baumwurzeln, seltener auf blosser Erde, auf Holz und 


auf Felsen vorkommt. Mit der Form d. Wallrothianum Nees und 


der männlichen Pflanze, die sich durch einen eigenthümlichen, viel zarteren 
Habitus auszeichnet und immer in abgesonderten Rasen vorkommt. Um Gmünd 


und in den Torfwäldern um Schrems (Welwitsch); so wie überhaupt‘im 


V. 0. M. B., in der ganzen subalpinen Region unseres Gebietes, um Rei- 
chenau, am Kuhschneeberge u..s. w. (Jungermannia ciliaris L.; Welw. 
Beitr. p. 203; Pok. Leberm. n. 65). 

869. (5977.) Radula complanata Dum. — Durch das ganze 
Gebiet allgemein und überall häufig verbreitet. Der gewöhnliche Standort ist 
die glatte Rinde lebender Bäume, wo.sie durch ihre platten, kreisrunden, 
stets reichlich fructificirenden Rasen von einer lichtgrünen Farbe sogleich 
auffällt. Schon in den Donau-Inseln, überall in den Bergwäldern um Wien, 
im ganzen V. ©. M. B. und- sehr häufig in den Auen bei Neudörfl nächst 


Wiener - Neustadt (Welwitsch); gemein in allen subalpinen Wäldern 


(Jungermannia complanata L.; Welw. Beitr. p. 201; Pok. Leberm. n. 66). 

870. .(5971.) Wadotheeca Iaevigata Dum. — Eine ausgezeich- 
nete Art, welche in schattigen Waldschluchten auf Abhäugen vorkommt. 
Bei Dorubach gegen die Taferl-Eiche zu und links von Burkersdorf gegen den 
Thiergarten nächst Wien, wo sie auf der Erde grosse, dunkelgrüne Polster 
bildet. (Pok. Leberm. n. 67). 

871. (5974.) Madeotheeca platyphyllaNees. — An der rissigen 
Rinde älterer Bäume, auch an schattigen Felsen und auf Abhängen der 


123 


Waldschluchten , von der Ehene bis in die Voralpen gemein, aber gewöhn- 
lich steril. Schon im Prater an den alten Aesculus - Bäumen der grossen 
Allee; um Dornbach, am Kahlenberge und in allen Bergwäldern um Wien 
sehr häufig; um Langenlois und im Nasswalde, oft die ganze Nordseite 
schattiger Felsen bedeckend, mit Früchten nur um Giesshübel und bei Sauer- 
brunn nächst Wiener-Neustadt (Welwitsch); mit zahlreichen Perianthien, 
aus denen sich hald iippige Früchte entwickelten, an Erdabhängen am klei- 
nen Eckhach nächst Dornbach von Herrn Kotschy entdeckt (Jungermannia 
platyphylia L.; Welw. Beitr. p. 204; Pok. Leberm. n. 67). 

872. (5966.) Lejeunia serpyllifolia Lib.— Bildet dichte, aber 
flache und zarte Ueberzüge von einer schön lichtgrünen Farbe auf der Schat- 
tenseite von Felsen, Steinen und auf der Basis der Baumstämme in schat- 
tigen Wäldern , ist aber wegen ihrer Kleinheit und ihres oft versteckten 
Standortes leicht zu ühersehen. In dem Walde zwischen Pötzleinsdorf und 
Neuwaldees nächst Wien und um Reichenau (Junyermannia serpylüfolia 
Dicks.; Welw. Beitr. p. 207; Pok. Leberm. u. 69). 

873. (5968.) Fruliania dilatata Nees. — Ueberall au Baum- 
stämmen, seltener an schattigen Felsen, besonders im Gebirge und gewöhn- 
lich reichlich fructifiecirend. Bildet kreisrunde , festangeheftete Rasen von 
dunkelbrauner, seltener von dunkler gesättigt-grüner Farbe. Gewein in den 
Bergwäldern um Wien; um Gmünd (Welwitsch); noch häufiger in der 
subalpinen Region. Auch die männliche Pflanze ist nicht selten. Die Form 
db. microphyila und c. macrotus Nees fand Welwitsch am 
Kuhschneeberge beim Höhhauer (Jungermannia dilatata L.; Welw. Beitr. 
p- 2035 Pok. Leberm. n. 70). 

874. (5970.) Frullania Tamarisei Nees. — Seltener als die 
vorhergehende Art und gewöhnlich nur an schattigen Abhängen von Fels- 
partien vorkommend , wo sie oft sehr grosse, lockere Polster von dunkel- 

“brauner Farbe zwischen andern Moosen bildet. Häufig um Krems und im 
-V. 0. M. B. überhaupt; um Wien bei Giesshübel; Langenlois und Gmünd 
(Welwitsch); um Neuwaldegg (Putterlick). Eine fast grüne Form fand 
ich auf einem alten Baume am sogenannten Woassersteige des Schueeberges. 
Früchte wurden von dieser Art in Unter-Oesterreich noch nicht beobachtet 
(Jungermannia Tamarisci L.; Welw. Beitr. p. 203; Pok. Leberm. n. 71). 


Classis V. Musci frondosi. 


1. Andreaeaceae. 


875. (6101.) Andreaea rupestris Hedw.— In höheren Gebirgs- 
gegenden und in den Alpen auf sogenannten Urgebirgsfelsen. Im böhmisch- 
mährischen Gränzgebirge sehr zerstreut und spärlich, an der Nordseite der 


Pr 
0* 


- 


124 

Gneussfelsen bei der Herrnmühle nächst ITglau, in einer Höhe’ von etwa 1500 
Fuss’über der Meeresfläche; bei Mieschendorf (Dr. Grüner) ;"im'Thale.bei 
Ober - Dwortze nächst Potschatek. In unsern‘ Alpen bloss auf: 'der-höchsten 
Spitze des Wechsels von BR beobachtet (Andreuea. a 
Ehrh,,;, Welw. Beitr. p. ; Pok. Leberm. n. 1). d 


2. Sphagnaceae. 


876. (6107.) Sphagnum eymbifoliuumm Dill. —Intiefen Wald- 
sümpfen , Torfwiesen und Torfmooren, oft grosse Strecken mit dichten Pol- 
stern überziehend. Im böhmisch - mährischen Gränzgebiete allgemein, jedoch 
nicht so massenhaft wie Sphaynum acutifolium verbreitet. Nach-Garo- 
vaglio auch an moorigen Abhängen des Wechsels und in den Sümpfen um 
Carlsstift und Mitterbach. Fehlt in der, Wiener Ebene, selbst in deren nicht 
unbeträchtlichem Sumpfgebiete, dem Sandsteingebirge und vielleicht auch 
selbst dem Alpenkalkzuge gänzlich. Um Reichenau am Grillenberge und gegen 
Edlach (W elw. Beitr. p. 207; Garov. Enum. p. 3; Pok. Lauhm. n. 2). 

8773. (6108) Sphagmum syquarrosıuım Pers. — In tiefen Wald- 
sümpfen des böhm.-mähr. Gränzgebirges, zwischen andern Sphagnen zerstreut 
"und nirgends häufig. In.den Mooren um Gratzen, Gmünd und Erdweiss (Wel- 
witsch); auch um Carlsstift (Garovaglio En. p. 3; Pok. Lauhm.n.3). 

8783. (6110.) Sphagmunm Cunsppächatunmn Ehrh. — In tiefen, 
sehr wässerigen. Torfmooren des böhmisch- mährischen Gebirges, selten. 
Nach Garovaglio um Carlsstift; nach Welwitsch auch in den Mooren 
um Erdweiss, Gmünd und Schrems (Welw. Beitr. p. 208; Garov.En.p.3; 
Pok. Laubm..n. 4). r 

879. (6il1.) Splasgununeen meruatifoläunsm Ehrb. — Das gewöhn- 
lichste Torfmoos , in dichten Rasen oft grosse, stundenlange Strecken der 
Waldsümpfe und Torfwiesen überziehend. Ueberall im höhmisch-mährischen 
Gebirge ,. die Hauptmasse ‘der Sphagneta bildend. Am rechten Donau - Ufer 
erst in der ‚subalpinen Region beginnend; im Klosterthale bei Gutenstein 
(Welwitsch); umReichenau, am Grillenberge, gegen Edlach und am Knap- 
penberge; am Wechsel, im Mitterbacher - Moore bei Maria - Zell. Die Form 
b. enpäälifodärnum ist den mehr wässerigen , die Form c. robustum 
den trockeneren Stellen eigen (W elw. Beitr.p.208; Garov. En.p.3; Pok. 
Laubm. n. 5). Welwitsch’s Angabe 2. c. dieses Mooses um Moosbrunn ist 
sehr unwahrscheinlich, da in dieser so häufig durchsuchten Gegend noch von 
Niemanden sonst Sphagnen beobachtet wurden, und diese daher dem Wiener | 
Sumpfgebiete gänzlich zu fehlen scheinen. 

880. (6113.) Sphagsnum compactum Brid. — Bisher nur von 
Welwitsch in den Torfmooren bei Gmünd beobachtet, und zwar gehören 
die Exemplare von diesem Standorte der Form ce. rigidumn Nees an (Pok. 
lkaubm. n. 6). 


123 


‚881. (6114) Sphagnum stnmb&ecunemalunem Nees. — In tiefen, 
wässerigen Sumpfwiesen‘,' in Gräben und Tümpeln der 'Torfmoore des höh- 
misch-mährischen Gränzgebirges. Mit der Forn db. eomtortum Nees(Dr. 
Putterlick; Pok. Laubm. n. 7). 


* Bryaceae. 
A. Acrocarpi. 


3. Phascaceae. 


882. (6116.) Pleuridium subwulatıem BRabenh. — An feuch- 
ten, sandigen, lehmigen, kargbegrasten Stellen, besonders an Waldesrändern 
und an den Seitenwänden‘von Hohlwegen und Gräben, fast allgemein ver- 
breitet. Schon in den Donau-Inseln; häufig in der ganzen Gegend von Dorn- 
bach „ besonders an den Sophien-, Hainbacher- und Tulbinger - Steigen; um 
Mauerbach. Nach Welwitsch ebenso um Gmünd, Erdweiss (Phascum su- 
bulatum L.; Welw. Beitr. p. 212; Garov. En. p: 2; Pok. Laub. n. 8). 

883. (6118.) Plewricliunnn mmätüchluumm Rabenh. — An feuchtem 
Sandboden „ an aufgeworfener Erde, selten. Anden Seiten ‚des Tulbinger- 
Steiges, an lichten Waldstellen vor dem Scheiblingsteiner (Dr. Pu tterlick; 
Pok. Laubm. n.'9). 

884. (6120.) Bruchia palustris C. Müll. Syn. p.19.— An den 
Rändern der Torfgräben von Gmünd, in den feuchten Wäldern daselbst im 
Juni 1833 von Welwitsch. entdeckt. Vielleicht. das Phascum axillare sei- 
ner Aufzählung p. 212. (Pok. Laubm. n. 10): 

885. (6121.) Phaseum Flörkeanmum Web. et Mohr. — Nach 
Welwitsch’s und Garovaglio’s Angabe in Wien selbst, am Glacis 
nächst dem Franzens- und Stubenthore. Welwitsch führt noch die Form 


.b. badium Voit an, als von Garovaglio in den Donau-Inseln gefun- 


den. Letztere soll auch nach einer handschriftlichen Bemerkung Dr. Putter- 
lick’s auf einem Brachacker der Linienschänze oberhalb des Alserbacher- 
Versorgungshauses vorkommen (Welw. Beitr. p. 2095. Garov. En. p. 15 
Pok. Laubm. n. 11): | 

856. (6122.) Phaseum mmuticuuma Schreb. — An Lehm- und 
Sandhoden, besonders an kargbegrasten Stellen, nicht selten in der nächsten 
Umgebung Wiens. Schon am Glacis vor dem Neuthore (Garovaglio); sehr 
schön an aufgeworfenen Erdwällen im oberu Theil des botanischen Gartens, 
am Fusse des Rosskopfes hinter Dornbach, an einem Acker nächst: des 
Linienwalles der Währinger - Linie (Putterlick; Welw. Beitr. p. 209; 
Garov. En. p. 1; Pok. Laubm. n. 12). 

s87. (6125.) Phaseum cerispuwm Hedw. — An mäagern Gras- 
plätzen , auf schlechten Wiesen und Weiden hie und da in den Umgebungen 
Wiens, aber nicht häufig. In Beeten des botanischen Gartens, im Mittelbeete 
der zweiten Terrasse des Schwarzenberg-Gartens, an einer von Rasen ent- 


126 


blösten Stelle nächst dem Dornbache am Fusse des Rosskopfes, und in der 
Brühl (Puttierlick); am Galizinberg und. Kohenzel nach Garovaglio 
nicht selten. Nach Welwitsch auch um Gmünd iEhwe Beitr. p. 211; 
Garov. En. p. 2; Pok. Laubm. n. 13). 

SSS. (6127.) Phaseum cuspidatum Schreb. — Die am all- 
semeinsten verbreitete und verschiedengestaltigste Art unserer Phuscaceen, 
welche im Frühlinge oft massenhaft alle lehmhältigen Stellen der Gärten, 
Felder und Grasplätze, wenigstens in der Gegend von Wien, ganz bedeckt. 
Schon in allen grösseren Gärten der Stadt selbst häufig , am Glacis ‚in den 
Donau - Inseln , besonders. häufig auf allen Brachäckern und in Weingärten, 
selbst auf den trockeneren Bergabhängen um Wien. Von den bemerkenswer- 
theren Formen kommt besonders an etwas feuchten Stellen unserer Gärten 
mit der Stammform zugleich „ jedoch stets eigene , höhere Räschen bildend, 
die Form 5. Schreberianum Brid. vor. Im Gegensatze zu derselben 
ist die Form c. piliferum Schreb. auf dürren Mauern, sonnigen Fels- 
abhängen, vorzüglich in unsern Kalkbergen zu Hause. Die Form d. eur- 
visetum Dicks. kommt blos vereinzelt unter der Stammform vor. Ebenso 
ist die Form e. elatum Brid. das Product eines sehr üppigen Bodens. 
Zur Form g. trichophylium Wallr. scheinen die Exemplare zu ge- 
hören, die Dr. Putterlick an einem Acker am Linienwalle nächst der 
Währinger - Linie fand und als Phascum cuspidatum gemmaeforme ad Ph. 
Fiörkeanum accedens bezeichnete (Ph. cuspidatum et piliferum Welw. 
Beitr. p. 210; Garov. En. p. 2; Pok. Laubm. n. 14). 

889. (6129.) Phascum eurvicollum Hedw. — Liebt vorzüg- 
lich augeschwemmten Lehmboden und bildet sehr kleine Räschen, welche 
selbst nur wieder sehr spärlich vorkommen. Bisher nur in der Gegend von 
Wien. In den Donau-Inseln, z. B. links vom Brigittenauer-Damme, der zum 
Jägerhause führt; in der Tabor-Au. Nach Garovaglio auch in Gräben bei 
Laa (Pok. Laubm. n. 15). 

890. (6131.) Phaseum bryoides Dicks. — Auf Grasplätzen, au 
Gartenumgebungen , auch. an Flussufern und Dämmen in den Umgebungen 
Wiens hie und da. An aufgeworfener Erde im botanischen Garten, am Au- 
garten - Damme gegen die Brigittenau, auf der Weide beim Laaerwäldchen, 
um Dornbach (Putterlick);auf der Friedhofmauer bei Unter-Döbling (W elw. 
Beitr. p. 211; Garov. En. p. 2; Pok. Laub. n. 16). 

891. (6132.) Ephemerum serratum Hampe. — Auf nacktem 
Lehmboden in der Gegend von Wien, selten. An einer nackten, im. Vorjahre 
bebaut gewesenen Stelle nächst dem Dornbache am Fusse des Rosskopfes 
(Putterlick); in den Donau - Inseln (Garovaglio; Phascum serratum 
Schreb.; Welw. Beitr. p. 210; Garov. En. p. 1; Pok. Laubm. n. 17). 

892. (6134.) Ephemerum cohaerens Hampe. — Auf.ange- 
schwemmtem Lehmboden in der nächsten Umgehung Wiens, sehr selten. In 


127 


der Taborau rechts am Fusse eines Baumstammes (Putterlick et Garo- 
vaglio). — (Phascum crassinervium Gar. En. p.1; Pok. Laubm. n. 18). 

893. (6126.) Ephemerum patens Hampe. — Auf feuchtem 
Liehmboden in der Gegend von Wien zerstreut. In der Brigittenau in einem 
ausgetrockneten Graben nächst dem ersten. Wirthshause hinter dem Augarten, 
rechts vom Brigittenaudamme; am Wege von der Türkenschanze gegen 
Dr. Görgen’s Irrenanstalt in Ober Döbling (Putterlieck). (Phascum 
patens Hedw. Welw. Beitr. p. 212. — Garov. Em, p. 2. — Pok. 
Laubm. n. 19). 

:- 894. (6135.) Ephemerum sessile C. Müller b. steno- 
plhylilwumm Br. et Sch. — Auf Wegen und Becten im Schwarzen- 
berg'schen Garten, sehr selten (Garovaglio). — (Welw. Beitr. 210. 
Garov. En. 1; unter Phascum stenophyllum V oit; Pok. Laubm. n. 20.) 

895. (6137.) Ephemerum pachyearpum Hampe. — Auf 
feuchtem thonhaltigen Boden um Wien, selten. Auf nackten Stellen der 
Beete im obern Theile des botanischen Gartens (Putterlick); in arenosis 
humidis Austriae (Welwitsch in herb. Hildenbrand); bei Moosbrunn 
am Rande eines Grabens (Garovaglio). — (Phascum pachycarpum 
Schwaegr. Garov. En. p. 1. Pok. Laubm. n. 21.) 


4. Funariaceae. 


896. (6140.) Physcomitrium sphaerieum Beid. — Auf 
feuchtem Lehmboden, auf Schlamm an Klussufern, in ausgetrockneten Tei- 
chen, Im Halterthale bei Hütteldorf (Putterlick); in abgelassenen Tei- 
chen bei Weitra (Garovaglio); auf ausgetrocknetem Teichschlamme um 
Gutenbrunn. (Gymnostomum sphaericum Schw. Garov. En. p. 4 — 
P ok. Laubm. n. 22). 

897. (6142.) Physcomitrium pyriforme Beid. -- Anfeuch- 
ten, lehmigen Stellen auf Wiesen, in Gärten, auf Brachfeldern, besonders 
gern im Schlamme der Flussufer. Sehr schön und häufig im Sumpfe des 
H ost’schen Gartens in Wien; im Prater, am Donauufer hinter den Schwimm- 
schulen ; in der Brigiltenau; um Dornhbach, am Sophiensteig gegen Hainhach ; 
nach Welwitsch noch um Moosbruun, Gaden und Langenlois, um Guten- 


stein. (Gymnostomum pyriforme Hedw. Welw. Beitr, p. 214. — Garov- 
En. p. 5. — Pok. Laubm, n. 23). 
893. (6144.) Emntosthodon faseicularis C. Müll. — Auf 


magern Rasenp!lätzen, Feldrainen, au Grabenrändern nicht häufig. Im Schön— 
brunner Garten (Welwitsch),; an halbnackten Stellen am Fusse des: 
Rosskopfes bei Dornbach (Putterlick). Nach Welwitsch auch um 
Gaden und Heiligenkrentz, (Gymnostomum fasciculare Hedw. Welw.. 
Beitr. p. 214. Garov. En. p. 4. — Hierher gehört auch nach Original-- 
exemplaren die Angabe von Funaria Mühlenbergi Hedw. in Welw. 
Beitr. p. 246 und Garov. En. p. 25. bei Schönbrunn; Pok. Laubm. n. 24.); 


128 


899. (6148.) Funaria hygrometricaHedw.— Eines der ver- 
hreitetsten Moose , welches die Nähe des Menschen: liebt und überall an 
Mauern, Schutthaufen, Grabenrändern, besonders gern aber auf freien Wald- 
plätzen und verlassenen Köhlerstätien vorkommt. (Welw. Beitr. p. 246.— 
Garov. En. p. 25.—Pok. Laubm. n. 26). 

900. :(6146.) Funaria Mühlenbergii Hedw. — An ve 
häugen hinter Perchtoldsdorf gegen den Schirgengraben zu 1888). Pok. 
Laubm..n. 25.) 

5. Splachnaceae. du 

901: (6151) Tetraploden mnioides Bryol. eur. — Diese 
seltene alpine Art wurde einmal von Welwitsch am Schneeberge ge- 
sammelt. Ich fand einen prächtigen Rasen voll Früchten auf dem vermo- 
derten Cadaver eines kleinen Säugethieres, am Plateau der Raxalpe zwischen 
dem Wetterkogel und Johanniskogel (Juli 1848) und einen ähnlichen am 
Ochsenboden (August 1853). — (Splachnum mnioides Schw. Welw. 
Beitr. p. 218. — Garov. En. p. 6. — Pok. Laubm. n. 27.) 

902. (6153.) Tayloria serrata Bryol. eur. — Wächst in dichten 
lebhaft grünen Rasen auf Kuhdünger und andern faulenden, "thierischen 
Stoffen und kommt in der alpinen Region zerstreut vor. Garovaglio fand 
diese Art am Dürrenstein, nicht weit vom höchsten Puncte an dem Rande 
eines Grabens, ich am Plateau der Raxalpe und zwar der Heukuppe, wo 
sie mit Splachnum sphaericum vorkommt, und am Kuhschneeberg hier nicht 
selten. (Splachnum tenue Dicks. Welw. Beitr. p. 218. — Splachnum 
serratum Hedw. Garov, En. p- 6. — Pok. Laubm. n, 28.) 

903. (6155.) Tayloria Rudolphiana Bryol. eur. — Diese 
äusserst seltene, Bäume bewohnende Art wird in der Bryo9l. eur. Hft. 23 
et 24, p. 11 angegeben: „In trunco putrido Beeate ad Sn superiorem 
montis Dürrenstein Austriae superioris (W. P. Sc himper).“ An faulen- 
den Lerchenbaum-Stämmen daselbst Rabenh. 1. c. (Pok. Laubm. n. 29). 

904. (6157.) Dissodon Fröhlichianus Grev. et Walk. — 
Einzeln, oder in kleinen Räschen in den Felsritzen der Schneegruben unserer 
Kalkalpen. So am Hochschneeberg , auf der Raxalpe, am Dürrenstein (Ga- 
rovaglio). (Splachnum Fröhlichianum Hedw. Welw. Beitr. p. 218. — 
Garov. En. p. 6. — Pok. Laubm. n. 30.) Ei 

905. (6159.) Splachmum sphaeriecum Hedw. — Auf Kuh- 
dünger in der ganzen alpinen Gegend, aber zerstreut und nirgends sehr 
häufig. Auf der Heukuppe der Raxalpe und am Kuhschneeberge nicht selten; 
am Ochsenboden des Hochschneeberges fand ich einen Rasen von seltener 
Grösse und Schönheit, mit unzähligen Früchten prangend. Am Dürrenstein 
(Garovaglio). (Welw. Beitr. p. 219. — Splachnum gracite Dicks. 
Garov. En. p. 6. — Spt. vasculosum Jacg. enum. —Pok. Läubm n.31). 

906. (6161.) Spiachnum ampuwilaceumm L. — In Sümpfen und 
Torfmooren der niedern Regionen, auf verwittertem thierischen Koth. In den 


129 


Sümpfen um Mitterbach und am Hechtensee bei Maria-Zell. (Garovaglio, 
Putterlick). Bei weiten häufiger und schöner und in allen Formen von 
Welwitsch im V. ©. M. B gesammelt, wo es „auf. dem Erdweisser 
Torfmoor und am sogenannten Kälbermoos bei Gmünd und von da, jedoch 
immer nur in einzelnen Rasen längs den Torfmooren an der österreichisch- 
böhmischen Grenze bis Weitra und Karlsstift“ vorkommt. — Da ich diese 
Art auch noch auf einer sumpfigen Torfwiese zwischen Ober-Dubenky und 
der Ruine Jarnstein nächst Potschatek beobachtete, so erstreckt sich der 
Verhreitungsbezirk derselben wohl noch bis hierher, wo er jedoch seine 
nördlichste Grenze erreicht zu haben scheint, da in der sehr genau durch- 
forschten Gegend von Iglau diese charakteristische Art fehlt. (Welw.Beitr. 
p. 219. — Garov. En. p. 6. — Pok. Laubm. n. 32.) 


6. Pottiaceae- 


907. (6162.) Fiedieria subhsessilis Rabenh. — An sonnigen 
Hügeln, auf sandigen Brachäckern, an alten Mauern in kleinen Räschen 
selten. uud leicht zu übersehen. Scheint auch die Standorte sehr zu wechseln. 
Auf der Türkenschanze in der Nähe der Pulverthürme und des Wirthshauses 
auf vom Rasen entblösster Erde; am Nordabhange der Türkenschanze gegen 
den Krottenbach zu, an Wegen bei einem Steinbruche; nach Garovaglio 
im botanischen Garten, in sandigen Gräben um Laa; nach Welwitsch 
auch in der Brühl. (Schistidium subsessile Brid. Garov. En. p. 4 — 
Anoctangium subsessüe Spreng. Welw. Beitr. p. 214. — Pok. 
Lauhm. n. 33). 

‚908. (6163.) Pottia eavifolia Ehrh. — Ueberall an sandig leh- 
migen Stellen im Frühlinge; auf allen Feldern, in Weingärten, an Wegen, 
Mauern, z. B. schon an den Stadtmauern von Wien. Die Form d. incana 
Nees et Hornusch. an. dürren Felsen und Mauern unserer Kalkberge: 
am Geissberge, in der Klausen bei Mödling, um Baden. (Gymnostomum 
ovatum Hedw. Welw. Beitr. p. 212. — Garov. En. p. 4 — Pok. 
Laubm. n. 34.) 

909. (6164.) Pottia minutula Bryol. eur. — Auf auge- 
schwemmtem Boden in den Donauinseln,, sehr selten. In der Taborau links 
-von der Brücke hinter dem Sporn (Putterlick.) (Gymnostomum minutulum 
Schw. Welw.'Beitr.p. 313.— Garov.' En. p.4. — Pok. Laubm. n, 35.) 

910. (6165.) Pettia trumeata Bryol. eur. -- An Brachfeldern, 
an graslosen Stellen herdenweise, oft ganze Strecken überziehend, z. B, 
bei Dornbach am Fusse des Rosskopfes und beim Dianentempel; am Wege 
vom Geissherg nach Giesshübel. (Gymnostomum truncatum Hedw.Welw. 
Beitr. p. 213 — Garov. En. p. 4. — Pok. Laubm. n. 36.) 

911. (6166.) Pottia eustoma Ehrh. — An ähnlichen Orten mit 
der vorigen Art, z. B. bei Neuwaldegg. (Gymnostomum intermedium Schw. 
Welw. Beitr. p. 213. — Garov. En. p. 4 — Pok. Laubm. n. 37.) 


IV. R 


130 

'912. (6170.) Anacalypta Ianeceolata Röhl. — Au sandig-leh- 
migen Stellen, auf Mauern, an Gräben, auf Brachäckern in der Gegend 
von Wien nicht selten. Auf der Türkenschanze, 'Laaerheide, hinter Grin- 
zing, am Dornbach , am Geissberge u. s. w. (Weissia lanceolata Brid; 
Welw. Beiträg. p. 223; Didymodon lanceolatus De N. Gar. En. p. 14; 
Pok. Laubm. n. 38.) 

913. ei Anacalypta latifolia N. et H. — Auf der Spitze 
des Unuterberges bei Muckendorf, nur auf einer EEE Felsplatte u- 
now; Pok. Taubm. n. 3. ) 


7. Trichostomeae. 


914. (6181.) Barbula rigida Schultz. — Auf hartem festen 
Thonhoden , auf Lehmmauern und auf ausgetrocknetem Lehmboden. In den 
Donauinseln ; auf der Türkenschanze, bei Hirschwang, die Var. mucronulata 
Bryol. eur. au einer Weingartenmauer von Hütteldorf (Putterlick; 
Welw. Beitr.p. 235; Garov. En. p: 14; Pok. Laubm. n. 40.) 

915. (6185.) Barbula ungwiesaiata Hedw. — Ueberall auf 
mässig feuchtem Sand- und Lehmhoden, an Feldern, Gartenplätzen,  Grä- 
ben u. s. w., durch das ganze Gebiet gemein, in mehreren Formen. (Welw. 
Beitr. p. 234; Garov. En. p. 13; Barbula apiculata Heäw; Welw. 
Beitr. p. 235; Pok. Laubm. n. 41.) 

916. (6186.) Barbula paludosa Schwaegr. — Wird von Wel- 
witsch Beitr. p: 236 in sumpfigen Stellen an Bächen, im Klosterthale bei 
Gutenstein, am Ende des Preinerthales in der Nähe des sogenannten Schlan- 
senweges und auf dem Semmering nächst Schottwien,;, von Garevaglio 
En. p. 15 nicht selten am Lassingfalle am Fusse des Oetschers angegeben. 
Pok. Laubm. n. 42.) 

917. (6187.) Barbula graeilis Schwaegr — Auf sterilen 
Triften und sonnigen Hügeln in kleinen Räschen ; am nordwestlichen Ab- 
hange der Türkenschanze gegen Gersthof zu (Putterlick; beim Laaer- 
wäldchen,, mit Früchten an einer trockenen Wiese bei Penzing (@arov. et 
Putterl.; Garov. En. p. 15; Pok. Laubm. n. 43.) 

918. (6158.) Barbuia. fallax Hedw. — In Grüben, Gärten an 
Feldrainen , an Wagen und Flussufern in der Gegend von Wien häufig. Im 
Prater, besonders schön in der Brigittenau (Putterl.); um Dornbach, am 
Laaerberg; bei Brunn (Juratzka; Pok. Laubm. n. 44.) ‘ 

919. (6190.) Barbula imelimata Schwaegr. — Mit Sicherheit 
am Dürrenstein fructifizirend (Garov.); vielleicht gehören hieher auch die 
Formen, welche auf trockenen Hügeln und Abhängen, wie z. B, auf 
der Türkenschanze und am Geissberge um Wien nicht selten, doch immer 
steril vorkommen (Welw. Beitr. p. 2365 Garov. En. p. 165 Pok. 
T.aubm. n. 45.) 2 

920. (6191.) Barhbula tortueosa Web. et Mohr. — In allen Laub- 


131 


wäldern des Kahlengebirges und Wiener Waldes gemein und an schattigen 
Orten üppig fructifizirend, Auch ‚auf der. Lilienfelder Hochalpe mit Disti- 
chium  capillaceum.: (Welw. Beitr. p. 235; Garov. En. p. 16; Pok. 
Laubm..n. 46.) 

921. (6193) Barbula. Hornschuchiana Schultz. — Nach 
Garov. in der Umgegend von Wien hie und da auf sonnigen Weideplälzen, 
jedoch nicht häufig, z.B: In sylvula „Simmering“ ; bei Hietzing, in denDonan- 
en Re v. En. p. 15.5: Pok. Laubm. n. 47.) 

922. (6194.) Barbula Mavipes Bryol.eur. — In den Wällern 
unserer Kaikalpen, lelhaft gelblich grüne Rasen bildend. Am Dürrenstein 
und an den Schneealpen (Garov.); am Kulhschneeberg (Putterlick; 
(Barbula Enderesü Garov, En. p. 15; Pok. Laubm. n. 48.) 

923. (6195.) Barbuala convoluta Hedw. — Auf unfruchtbaren 
Plätzen, auf Triften, an Gräben und: Bächen,,„ in der Gegend von Wien 
nicht selten. Schon im Prater, in der Brigittenau hinter dem Universum; 
überall auf der Türkenschanze; am Wege zwischen Rodaun und Kaltenleut- 
geben; noch häufiger und üppig fructifizirend in unsern Kalkalpen. So am 
Gahns, am Kuhschneeberg‘ (Putterl.; Welw. Beitr. p. 235; Garov. 
En. p. 15; Pok. Laubm. n. 49.) 

924. (6196.) Barbula muralis Timm. — Ueberall auf alten 
Mauern, Steinen, Felsen höchst gemein. Schon an den Stadtimauern in Wien, 
im botanischen Garten, in den Grotten des Schwarzenberg- und Lichten- 
stein’schen Gartens u.s. w. Die Var. f. incana Bryol. eur.. kommt ‚an dei 
dürren Dolomitfelsen der Klause bei. Mödling vor. (Welw. Beitr. p. 234; 
Garov. en. p. 14; zur Var. P. incana gehört. Barbula. membranifolia 
Garov,en. p- 14; Pok. Laub. n. 50.) 

925. (6198.) Barbula subwiat® Brid. — Auf Erde, an Wegen, 
in Felsspalten Mauerritzen, in Wäldern nicht selten, In der Brigittenau, 
im Schönbrunner Garten, auf der Türkenschanze, um Dornbach häufig, am 
Hermannskogel, um- Mauerbach (Welwitsch) im Heleuenthale bei Ba- 
den u. s. f. (Pok. Laubm. u. 51.) 

926. (6199.) Barbula mueronifolia Garov. — Zuerst vou 
Gebhardin Oesterreich entdeckt, und an Schwaegrichen gesendet, wurde 
diese Art sodann auch von Welwitsch „in subalpinis circa Schneeberg“ 
nächst dem Kaisersteig und vonPutterlickauf der Koppe des Hochschnee- 
berges gefunden. (Garov. En, Il. c.;Pok. Laubm. n. 52.) 

Barbula laevipila Bryol. eur. vor Garovaslio En. p. 16 
als Varietät von Barbula ruralis allgemein auf-Rinde von Bäumen: augege- 
ben. sah ich nicht aus Unter-Oesterreich und ist für dasselbe zweifelhaft. 

927. (6203.) Barbula acipylla Bryol. eur. — In grossen Pol- 
stern auf schattigen Felsen des Kuhschneeberges (Putterlick); besonders 
häufig am Aufstieg vom Kuhschnerberggraben zum a (Pok. 
Laubm. n. 53.) 

BR: (6204.) Barbula ruralis Hedw. — Auf magern Heiden und 


R * 


132 


Grasplätzen, auf Triften, alten Mauern und Schindeldächern häufig , jedoch 
seltener Früchte tragend. Besonders schön fructifizirend an Kalkfelsen in der 
Klausen bei Mödling, wo auch die Var. rupestris Bryol eur. vorkommt 
(Putterlick); an Köhlerhütten hei Gutenstein und sehr häufig auf Dä- 
chern beim Höhbauer am Kuhschneeberg (Welwitsc h; Welw.: ERBEN 
p: 236; Garov. En. p. 16; Pok. Laubm. 'n. 54.) a 

929. (6210.) Trichostemiun tophaceum Brid. — An einer 
sumpfigen kalksinterhaltigen Wiesenstelle im Dornbachgraben hinter Weid- 
lingbach nächst Wien, die männliche Pflanze an einer Ähnlichen Localität 
am kleinen Eckhach- nächst Dornbach , hier mit -Eucladium verticiliatum 
(Putterlick; Pok. Laubm. n. 55.) 

930. (6211.) Trichostomum rigidulum Sm — Auf een 
trockenen Grunde, auf Mauern und Felsen, in der Gegend von Wien nicht 
selten. Auf Mauern in Rodaun; bei Baden ; im Kierlingthale, auf Felsen in 
der Nälie des Schwarzabaches im Höllenthale (Putterlick; Didymodon 
. en Hedw.; Welw. Beitr. p. 231; Garov. en. p. 13; OR 
Laubm. n. 56.) 

931. Pan ) Trichostomum rubellum Rabenh. — An schat- 
tigen feuchten Mauern und Steinen, seltener an Baumstämmen , im ganzen 
Gebiete nicht selten. Im Prater hinter dem Feuerwerksplatze an einem sehr 
alten Baume, in der Brigittenau, an Steinen in der Grotte des Schwarzen- 
bergischen und Schönbrunner Gartens, auf nackter Erde in der grossen Allee 
des Dornbacher Parkes. Sehr schön am Bache bei der Urtheilsbrücke im He- 
lenenthale bei Baden (Putterlick; Weissia recurvirostrisHedw. Welw. 
Beitr. p. 225; Garov. En. p. 12; P.ok, Laubm. n. 57.) 

932. (6214.) Trichostomum tortile Schrad. — In der sub- 
alpinen Region des Wechsels auf schattigem Sandhoden. Die Var. b. pu- 
sillum ebenfalls am Wechsel. (Didymodon tortlis Walr. Arn.;| &a- 
rov. En. p. 13, Pok. Laubm. n. 58.) 

933. (6216.) Triechostomum homomallum Bryol eur. — 
An lehmig - sandigen Stellen in Wäldern und Hohlwegen der niederu Ge- 
birge. Hier und da um Neuwaldegg, Mauerbach, Weidlingbach und am So- 
phiensteig (Putterlick.) Im ganzen böhmisch-mährischen Gebirge in Wald- 
hohlwegen, ebenso am Wechsel (Didymodon homomallus Here, EATRR 
En. p. 13; Pok. Laubm. n. 59.) er 

934. (6215.) Trichostomum flexicaule Bryol. eur. — ii 
Erde und an Felsen unserer Kalkgebirge bis in die Alpen, sowol in iro- 
ckenen als etwas feuchten Lagen. Schon um Mödling und Baden dichte Ra- 
sen bildend , aber steril. Ebenso auf der Wand bei Wiener - Neustadt; mit 
Früchten am Kuhschneeberg unterhalb der Alpenhütten (Dydimodon flexicau- 
lis Schwaegr. Welw. Beitr. p. 23; Garov. en. p. 12; Pokorny's 
Laubm. n. 60.) 

935. (6217.) Trichostomum nelitden Hedw..— Auf nack- 
ter Erde an schattigen Waldwegen selten. Auf dem Sophiensteige bei Dorn- 


133 


bach sehr schön (Putterlick); um Mauerbach und am Eselberge (?) bei 
Dornbach nach Garovaglio (Didymodon pallidus P. deB.; Welw. Beitr, 
p. 2315 Garov. En. p. 135 Pok. Laubm.:n. 61). 

936. (6218.) Trichostomum glaucescens Hedw. — An den 
Seiten der Hohlwege, in Felsenritzen und Steinmauern des böhmisch - mäh- 
rischen Gränzgebirges (Pok. Laubm. n. 62). 


8. Distichiaceae. 


937. (6219.) Distichium capillaceum Bryol. eur. — In 
- dichten, oft sehr grossen Rasen auf der Erde, besonders an schattigen Fels- 
abhängen der Kalkberge Unter - Oesterreichs und der Alpen. Schon auf der 
a Türkenschanze,, am Geissberge und um Giesshübel, wo es zwar nur steril 
h, und minder üppig vorkommt, beginnend, wird dieses Moos gegen die Alpen 
zu immer häufiger und entwickelter, bis es in den subalpinen Felsgegenden 
seinen angemessensten Standort findet. Hier fructificirt es auch häufig, steigt 
aber auch auf die höchsten Spitzen der Alpen Nieder-Oesterreichs, wo es die 
Form b. brevifolium (Didymodon distichus Brid.) bildet. Sehr häufig am 
Gahns, Schnechberge, im Piestingthale, auf den Preineralpen, der Raxalpe, 
am Dürrenstein u. s. w, (Didymoden capillaceus Schrad.; Welw. Beitr. 
p. 230; Garov. En. p. 125 Pok Laubm. n. 63). 

938. (6220.) Distichium inclinatum Bryol. eur. — Bildet 
kleinere Räschen und scheint mehr den Urgebirgsalpen anzugehören. Am 
Dürrenstein bei Lunz in Felsspalten, sehr selten (Garovaglio). Nach 
Welwitsch auch am Wechsel (Pok. Laubm. n, 64). 


9. Leucobryaceae. 


939. (6221.) Leucohryum vaigare Hampe. — Aufden trocke- 
neren Theilen sumpfiger, hochbemoosten Waldwiesen, auf Heiden und Torf- 
mooren. In der Gegend von Wien um Dornbach am kleinen Eckbach -an 
 Waldabhängen zwischen Calluna-Sträuchern; ebenda im Walde rechts ober- 
halb: der grossen Wiese (Putterlick). Nach Welwitsch auch um 
Heiligenkreuz und Gutenstein. Im ganzen böhmisch-mährischen Gränzgebirge, 
doch sehr selten fructificirend (Dicranum glaucum Hedw.; Welw. Beitr. 
p- 2305 Garov. En. p. 17; Pok. Laubm. n..65). 


10. Weisiaceae- 


940 (6221.) Gymnostomum cealeareum Bryol. germ. — In 
Spalten der Kalkfelsen am Fusse des Schneeberges bei Reichenau; sehr sel- 
ten (Garovaglio En. p.3; Pok. Laub. n. 66). 

941. (6226.) Gymnostomum eurvirostrum Hedw. — An 
von herabsickerndem Wasser benässten Kalkfelsen am Dürrenstein (Garo- 


134 


vaglio); am Kuhschneeberge steril und selten (Putterlick; @arov. En. 
p: 35 re Laubm. un. 67). BEE TA TEN | 

2. (6227.) Hymenkktnnckumi re Brown. — 
Auf und Sandboden , an feuchten Aeckern , Gräben, Waldesrändern in 
der Gegend von Wien nicht selten. ‘Um Dornbach an -mehreren ’Orteny> am 
Galizinberg, in der Brühl; die Form 5b. obliquum am Kuhschneeberge 
(Putterlick; Garov. En. p. 5; Gymnostomum microstomum Hedw.; 
Welw. Beitr. p. 214; Pok. Laubm. n, 68). 

943. (6229.) Mymenostomum tortile Fürnr. — In den Spal- 
ten der Dolomitfelsen in der Klause bei Mödling ; sehr selten. (Gymnosto- 
mum.torliie Schwaegr.; Garov.. En. p. 55 Pok. Laubm. n. 69). 

944. (6232.) Weissia vyiridwia Brid. — In Hohlwegen, au Wal- 
des- oder Bachrändern, an Dämmen im Sandsteingebirge bei Wien. Beson- 
ders häufig um Neuwaldegg. (Weissia controversa Hedw.; Welw. Beitr. 
p- 223; Garov. En. p. 115 Pok. Laubm. n. 70). 

915: (6233.) Weissia apirwlat®a Nees et Hornsch. — Nach 
Rabenhorst’s Kryptog. Fl. p. 126 n. 6233 im Prater bei Wien ER 
Laubm. n. 71). 

946. (6235. Weissia eirrhata Hedw. — An Steinen, Stroh- 
dächern und Balken in der subalpinen Region des "Wechsels, aber selten, 
nach Garovaglio (Garov. En. p. 11; Pok. Lauhm. n. 72). 

947. (6236.) Weissia erispula Hedw. — Auf Steinen und Fels- 
blöcken der Urgebirgsalpen. Anı Wechsel ziemlich häufig. Ebenso auf Gra- 
nitblöcken im V. O0. M. B. (Garov. En. p. 11; Pok. Laubm. n. 73). 

948. (6239.) Rhabeloweissia [ugax Bryol eur. — An schat- 
tigen Gneussfelsen am Wechsel (Garovaglio; Garov.En.p.11; Weissia 
fugax Hedw.; Pok. Lauhm. n. 74). 

949. (6242.) Eueladium vertieillatum Bryol. eur. — Au 
sumpfigen, kalksinterhaltigen Stellen, sowohl im Sandsteingebirge, als auf 
Alpenkalk. Am kleinen Eckbach nächst Dornbach und im Dombachgraben 
bei Unter-Weidlingbach , hier mit Trichostomum tophaceum (Putterlic k), 
Jedoch steril; bei Guttenstein, Reichenau und Lunz (Garovaglio; Weissia 
verticiliata Schwaegr.5 Welw. Beitr. p. 2245 Garov. En. p. 11; Pok. 
Laubm. n. 75). 

950. (6246.) Seligeria pusilla Bryol. eur. — Au stets‘ 'befeuch- 
teten Kalkfelsen in dichter Menge am Dürrenstein bei Lunz, am Lassing- 
fall und am Oetscher, nach Garovaglio (Weissia pusilla Hedw.; Garov. 
En. p. 10.) Die Angaben Welwitsch’s Beitr. p. 222 in den Donau-Inseln . 
(nach Host) und in den Sümpfen bei St. Georgen um Pressburg (Endl. fi. 
poson.) gehören gewiss nicht zu dieser Art. Pok, Laubm. n. 76). ’ 

951. (6249.) Seligeria recurvata Bryol. eur. — Auf mürbem, 
verwitterten Saudsteine in den schattigen Bergwäldern Wiens sehr häufig, 
so z. B. in der Schlucht am kleinen Eckbach bei Dornbach, um Mauerbach, 


135 


am Kahlengebirge. Scheint bei uns- blos dem Sandsteingebirge anzugehören 
(Weissia recurvata Brid.; Welw. Beitr. p. 223; Garov. En. p. 10; 
Pok. Laubm. n. 77). 

.. (6250.) Blindia acuta Bryol. eur. o— Auf Urgebirgsfelsen 
höherer Gebirge. In Unter-Oesterreich blos von Garovaglio am Wechsel 
beobachtet (Weissia acuta Hedw.; Garov. En. p. 11; Pok. Laubm.n. 78). 


4 


11. Dicranaceae» 


953. (6251.) Ceratodon purpwreus Brid. — Ueberall auf 
bartem Boden ‚„ auf Dächern , Mauern,. sowohl an dürren, als auch feuchten 
Standorten, an Brandstellen u. dgl. Am Glacis, im Prater; eine schöne Form 
bei Dornbach. . Geht bis auf die Plateaus der Raxalpe, des Schneeberges 
und Wechsels (Welw. Beitr. p. 232 ; Didymodon purpureus Garov. En. 
pP. 12; Pok, Lauhm. n. 79). 

954. (6252.) Ceratodoen eylimdeicne Bryol. eur. — An Wald- 
wegen, sehr selten. Zur linken Seite des Sophiensteiges am Rosskopf hinter 
Dornbach (Putterlick; Pok. Leberm. n. 80). 

955. (6253.) Trematodon ambigums Schwaegr. — Auf 
Sandboden in :der subalpinen Region, höchst selten. In unserem. Gebiete 
wurden bisher nur einige Exemplare am Wechsel von. Garovaglio gefun- 
den (Garov. En. p: 10; Pok..Laubm. n. 81). ’ 

956. (6256.) BDieranum polyearpenm. Ehrh.. — In Felsspalten 
und an schattigen Felswäuden der Gebirge, besonders in Urgebirgsgegen- 
den. Im böhmisch - mährischen Gränzgebirge. Aber auch in der subalpinen 
Region unserer Kalkalpen „ z..B. auf Felsen. bei Steinapiesting nächst -Gut- 
- tenstein (Putterlick). Die Var. strurmiferumm Bry ol. eur. ebenfalls 
in subalpinis, aber spärlich (Dicranum polycarpum et strumiferum Web. et 
Mohr; Welw. Beitr. p. 229; Garov. En. p. 18; Pok. Lauhm, n. 82). 

9573: (6257.) Dieranum virenms Hedw. — Iu.der ganzen Kalk- 
alpenkette auf schattigen, feuchten Felsen, auch auf Erde auf den Alpen- 
triften. Am Schneeberge „ auf der Raxalpe, nach Garov. auch am. Oetscher 
and Dürrenstein (Garov. En. p. 18; Pok. Laubm. n. 83). 

958. (6258.) Dieramuma peliweidemm Hedw. — In grossen, 
polsterföürmigen Rasen an wässerigen Stellen ‚unserer Urgebirgsalpen (des 
Wechsels, Garovaglio). Auch auf angeschwemmtem Lehmboden in der 
Brigittenau (Putterlick; Garov. En. p. 18; Pok. Laubm. n. 84). 

959. (6259.) Dieranum squarrosum Schrad. — In Sumpf- 
wiesen und ‚an quelligen Orten des Wechsels, z. B..hinter der Feistritzer 
Schweig am Wege zum Hochwechsel; besonders häufig gegen Trattenbach zu 
(Garov. En. p. 18; Pok, Laubm, n.85). 

960. (6260.) Bicranım Schreberi Hedw. — Auf feuchtem, 


136 


schatligem Lehmboden am Brigittenauer - Damme , der vom 'Augarten gegen 
die Bade - Anstalt zu geht (Putterlick). Im Höllenthale am Fusse des 
Schneeberges (Derselbe; Pok. Laubm. n. 86). 

961. (6263.) Dieranum varium Hedw.— Auf naokhen/2 sandig- 
lehmigen Stellen, an Wegen, in Gräben, an Bächen u. s. w. ziemlich all- 
gemein verbreitet. Sehr schön in der Brigittenau am Damme neben dem Au- 
garten, auf der Türkenschanze u. s. f. (Welw. Beitr. p 228; Garov. En. 
p. 19; Pok. Laubm. n. 87). 

962. (6264) Dieranumm rufescens Turner. — An ähnlichen 
Orten, wie die vorige Art, jedoch seltener. An nackten Stellen des Kierling- 
baches (Putterlick); in ausgetrockneten Fischteichen bei Ve 
Garov. En. p. 19; Pok. Laubm. n. 88). : 

963. (6265.) Dieranum, een Hedw. — In dichten 
Rasen auf Heiden, in der Nähe von Sümpfen auf Torfmooren. Um Gmünd, 
Erdweiss und auf den Mooren nächst Schrems (Welwitsch; welw. Beitr. 
p: 2295 Garov. En. Pp.19; Pok. Laubm. n. 89). 

"964. (6266.) Dieranum ee Hedw. — Auf feuchtem 
Sandhoden in den Wäldern des böhm. - mähr. Gebirges hie und da (Garov. 
En. p. 19; Pok. Laubm. n. 90). Er 

955. (6267.) heteromallum Hedw. — Auf feuch- 
ter, nackter, lehmiger Erde in Hohlwegen, an Waldesrändern der Gebirge. 
Im V. O. M. B. gemein; um Gmünd nach Welwitsch. In den Kalkgegen- 
den selten. Im Halterthale bei Hütteldorf, bei der sogenaunten Aussicht bei 
Reichenau (Welw. Beitr. p. 227; Garov. En. p. 19; Pok. Laubm. n. 91). 

Dieranum Starkii Web. et Mohr. — Findet sich in Wel- 
witsch’s Herbar mit der unbestimmten Bezeichnung: „Ager vindobonensis?“ 
Bleibt daher vorläufig für unser Gebiet zweifelhaft. 

966. (6270.) BDieranum faleatum Hedw. — Auf nackter Erde 
der Alpenregion. In unserem Gebiete bisher ein einziges Mal von Garo- 
vaslio am Dürrenstein oder Wechsel beobachtet (Garov. En. p- 19; Pok. 
Laubm. n. 92). ; KiRRera 

365; (6272.) Dieranum montanum Hedw. — An der Basis 


alter Fichten und Tannen, auch au faulen Baumstrünken ‚„ fast durch das 


"sauze Gebiet verbreitet, aber gewöhnlich steril. Schon bei Ragendorf im 


Marchfeld (Aichinger). Besonders häufig in allen alten (80 — 100jährigen) 
Nadelhoizwäldern im V. 0. M:B. z.B. um Gmünd, wo es auch fructifieirt. Auch. 


in der subalpineu Region des Kuhschneeberges und des Gahns, hier am 
Wege von den Jägerhütten nach Reichenau kommt diese Art fruectificirend 
vor. Um Langenlois (Kallbrunner; W elw. Beitr. p. 228; en En. 
p- 19; Pok. Laubm. n. 93). 

968. (6275.) Dieranum Seotianum Turn, — Zuerst von Geb- 


hard am Schneeberge entdeckt ; später am Hochschneeberge im’ August mit 
noch unreifen Früchten, sowie auch um Gaden und Mödling, hier aber steril 


137 
von,.Garovaglio beobachtet (Dicranum Hostianum Schwaegr.; Garov. 
En. p. 17. Nach einer brieflichen Mittheilung des Hrn. Prof. Garovaglio ist 
es das Dicranum Notarisi Garovaglio; ı Bryol. austr. exsicc.;s Pok. 
Laubm. n. 94). 

969. (6276.) Dieranuım longifolium Ehrh. — In schattigen 
Bergwäldern, an Felsblöcken, alten Stämmen und auf der Erde. In den Wäl- 
deriu des böhm.-mähr. Gebirges nicht selten, häufig in der subälpinen Region 
(Welw. Beitr. p. 228; Garov. En. p. 18; Pok. Laubm. n. 95). 

970. (6277.) Dierammım Sıaunterä Bryol. eur. — An faulenden 
Baumstämmen des Dürrensteins bei Lunz (Garovaglio; Dicranum flagel- 
lare Welw. Beitr. p. 227. et Garov. En. p. 18. Das wahre D. flagellare 
Hedw. sah ich aus unserem Gebiete noch nicht. Pok. Laubm. n. 96). 

971. (6278.) Dieranum seoparium Hedw. — Eines der ge- 
meinsten: Moose in den Wäldern des "ganzen Gebietes, mit Ausnahme der 
Donau-Auen (Welw. Beitr. p. 226; Garov. En. p.17; Pok.Laubm. n. 97). 

972. (6280.) Dieranımn congestum Brid. — Auffaulen Baum- 
strünken der subalpinen Region. In den Gahnswäldern, am Kuhschneeberge 
(Putterlick). Nach Garovaglio überhaupt in Bergwäldern, nach Wel- 
witsch auch am Dürrenstein (Welw. Beitr. p. 2275; Dicranum longirostre 
Schwaegr.; Garov. En. p. 18; Pok. Laubm. n. 98). 

973. (6283.) Dieranum Schraderi Web. et Mohr. — Auf den 
kleinen Torfinseln der Moore zwischen Gutenstein und dem Höhhauer im 
Klosterthale (am Kuhschneeberge) zuerst von Welwitsch, dann auch von 
Putterlick und Garovaglio daselbst beobachtet (Welw. Beitr. p. 227; 
Garov. En.p.17). Ob auch die in der ganzen Kalkalpenkette auf den Pla- 
teaus, z. B. auf der Rax, am Kuhschneeberge vorkommende, gewöhnlich 
sterile Form ‘(das Dicranum spurium Garov. En. p. 17) hieher gehört, ist 
mir zweifelhaft. (Pok. Laubm. n. 99). 

974. (6285.) Dieranum undulatum Ehrh. — An Waldrän- 
dern , schwammigen Wiesen und Bergabhängen „ sowohl auf trockenem , als 
nassem Boden der Gebirgsgegenden. Zwischen Neuwaldegg und Pötzleins- 
dorf (Putterlick); um Siegenfeld und Heiligeukreuz. Nach Garovaglio 
auch auf nassen Wiesen um Gaden uud Weidling am Bach (Garov. En. 
p- 17; Pok. Laubm. n. 100). 

Dicrmamunmızmajeus Turn, von Welw. Beitr.p. 227 um Reichenau 
angegeben, ist für Unter-Oesterreich sehr zweifelhaft und gehört wahrschein- 
lich zu Vorigem. 

975. (6237.) Dieranodontium longirostre Bryol. eur. — 
Auf faulen Baumstrünken in den Wäldern des böhmisch - mährischen Gränz- 
gebirges und der subalpinen Region, jedoch nicht häufig. Am Gahns (G a- 
rovaglio; Didymodon rostratus Wahlh.;, Welw. Beitr. p. 229; Didy- 
modon longirostris Web. et Mohr; Garov. En.p.18; Pok. Laub. n. 101). 

976. (6288.) Thysanomitrion fllexuosum Rabenh. — Cam- 


IV. >) 


> 


138 


pylopus flexuosus Brid. Bryol. un. p.469 — wird von Garovaglio En. 
p. 20 unter Dicranum flexuosum Hedw. auf faulen Bäumen am Gahns, aber 
steril, und von Welwitsch Beitr. p. 229 auf dem Unterberge und wer 
Let Gutenstein angegeben (Pok. Laubm. n. 102). 


12. Grimmiaceae. 


973. (6292.) Hedwigia eiliata Hedw. — An sonnigen Felsen 
der Urgebirge sehr häufig. Im böhmisch-mährischen Gebirge allgemein ver- 
breitet; ebenso in der Gegend. des Wechsels. - Scheint aber dem: Sandstein- 
und Alpenkalkgebirge gänzlich zu fehlen (Anoectangium ceiliatum W elw. 
Beitr, p. 2155; Garov. En. p. 3; Pok. Laubm. n. 103). 

978. (6295.) Anodon ventricosus Rabenh. — An ‚sonnigen, 
dürren Kalkfelsen häufig. Am Geissberge, auf den Dolomitfelsen der Klause 
bei Mödling, hei Baden (Schistidium pulvinatum Welw. Beitr. p. 215 et 
Garov. En. p. 3; Pok. Laubm. n. 104). 

979. (6296.) Schistidium confertum Bry ol. eur. — In dich- 
ten, bräunlichen Räschen auf den Kalkfelsen um Wien. Am Geissberg, in 
der Brühl, auch um Baden (Grimmia conferta Funck; Garov. En. p. 8; 
Grimmia apocarpa Hedw.; Welw. Beitr. p. 217; Pok. Laubm. n.' 105). 

980. (6297.} Schistidium apocarpum Bryol. eur. — Auf 
Felsen jeder Art, besonders in Gebirgsgegenden höchst gemein, in vielen 
Formen durch das ganze Gebiet ‚verbreitet. Um Wien besonders im Sand- 
steingebirge. Von besondern Formen wurden beobachtet: die Var. db. sra- 
eile Schleich an schattigen, feuchten Felsen, -am Fusse des Schneeher- 
ges; die Var. c. rivwmlare Nees in den Alpenbächen (Garovaglio), die 
Var. e. alpicolum Nees in den Schneegruben des Hochschuneeberges 
(Putterlick; Grimmia apocarpa Hedw.; Welw. Beitr. p. 316; Garov. 
En. p. 7; Pok. Laubm. n. 106). u 

931. (6299.) Bacomitrium acieulare Brid. Bryol. — Auf 
Steinen und an Felsen in den Gebirgsbächen der Urgebirgsgegenden, selten. 
Im V. 0. M. B., am Wechsel (Garovaglio; Garov. En. p.9; Pok. 
Laubm. n. 107). 

932. (6301.) Racomiträium Enskeiinmim Br. et Sch. — Auf 
Granitblöcken des Wechsels häufig, nicht aber auf Kalk (Garov. En. p. 8 
unter Grömmia procera De Not. Pok. Laubm. n. 168). 

933. (6303.) Racomitrium heterostichum Brid. — Auf 
den Urgebirgsfelsen (Granit, Gneuss) des böhmisch-mährischen Gränzgebir- 
ges, um Karlsstift im V. ©. M. B. (Garovaglio; Garov. En.p.9; Pok. 
Laubm. n. 109). 

984. (6304) Racomitrium mierocarpum Brid. — In 
Felsspalten der Urgebirgsalpen „ am Wechsel (Garovaglio; Garov. En. 
p:- 9; Pok. Laubm, n. 110). 

935. (6305) BRacomitrium lanuginosum Brid. — Wird 


139 


von Garovaglio En. p. 9 allgemein au schattigen: Orten auf Steinen, 
Felsen und auf Erde angegeben. Ist aber wahrscheinlich nur am Wechsel 
und im V. ©. M. B. verbreitet (Pok. Laubm. n. 111). 

986. (6306.) Bacomitrium canescens Brid. — Auf dürrem, 
steinigen und sandigen. Heideboden, durch das gauze Gebiet verbreitet, ge- 
wöhnlich steril. Um Wien z.B. bei Neuwaldegg. Viel bäufiger im böhmisch- 
mährischeu Gränzgebirge „: wo :diese Art oft massenhaft! auftritt und auch 
reichlich fructificirt. Die Var. erieoides Brid. unter der Stammform, 
seltener (Welw. Beitr. p. 233; R. canescens et ericoides Brid.; Garov. 
En. p. 95 Pok. Laubm..n.:112). 

983. (6309.) Grimmia pulvinata Hook. et Tayl. — Au son- 
nigen Felsen aller Art, auf alten Mauern und Dächern, durch das Gebiet 
verbreitet. Auf den dürren Kalkfelsen in der Gegend von Wien oft ganz 
schwärzlich, mit langen weissen Haaren (Welw. Beitr. p. 2165 Garov. 
En. p. 8; Pok. Laubm. n. 113). 

988. (6312.) Grimmia funalis Bryol. eur. — An Felsen der 
_Neuberger Alpe in Ober-Steiermark (Putterlick; Pok. Laubm. n. 114). 

989. (6318.) Grimmia uneinata Kaulf. — Auf schattigen Fel- 
sen uud Steinblöcken der Urgebirgsalpen. Auf der höchsten Spitze des Wech- 
sels (Garovaglio; Welw. Beitr. p.216; Garov. En.p.8; Pok. Laubm. 
n. 115). 

990. (6320.) Grimmin ovata Weh. et Mohr. — Auf den Ur- 
gebirgsfelsen im V. O0.M. B. (Welwitsch, Garovaglio; Welw. Beitr, 
p. 217; Garov. En. p. 8; Pok. Laubm. n. 116). 

991. (6328.) Gümbelia orbicularis Hampe. — An somigen 
Felsen unserer Kalkgebirge. In. der Klause bei Mödling häufig. Reift etwas 
früher, als Grimmia pulvinata, mit der diese Art sehr viele habituelle Aehn- 
lichkeit besitzt und zugleich vorkommt (Grimmia africana Garov. En.p.8; 
Pok. Laubm. n: 117). 

992. (6329) Gümbelia elliptica Hampe. — Auf.den Ur- 
gebirgsfelsen des böhmisch-mährischen Gränzgebirges (Grimmia  commutata 
Hüben; Garov. En. p. 85 Pok. Laubm. n. 118). 


; ! 13. Encalypteae. 


993. (6333.) Enealypta vulgaris Hedw. — An sonnigen Hü- 
gelu, an Mauern, Felsritzen durch das ganze Gebiet verbreitet. Auf der 
Türkenschanze, am Geissberge, in der: Brühl u..s. w. (Welw. Beitr. P.237; 
Garov. En.p.7;, Pok Laubm. n. 119). 

994. (6334.) Encalypta commutata Nees et Horvwsch. — 
Am Hochschneeberge an den Schneegruben gegen den Gipfel mit Encalypta 
ciliata und Dissodon Fröhlichianus (Putterlick; Garov. En. 7; Pok. 
Laubm. n. 120). 


un 


140 


995. (6335.) Enealyptia eiliata Hedw. — Auf fruchtbarer Erde 
in Felsspalten und an Felsen der höheren ‚Gebirge. Sehr häufig an den Ur- 
gebirgsfelsen des böhmisch -mährischen. Gränzgebirges. li den Alpen steigt 
diese Art hoch binauf, wie z.B. in den Schneegruben des Hochschneeberges 
(über 6000 Kuss hoch). (W elw; Beitr. p! 23385 Garov. En. p. 75 Pok. 
Laubm. n. 121). 

ade: We Enealypta streptocarpa Hedw. — An Felsen 
und schättigen Abhängen. unserer"Kalkberge und Alpen allgemein verbreitet. 
Auf der Türkenschanze, am Geissberge , hier steril; in der-Brühl links von 
der Hildrichsmühle (Welwitsch); hinter- Pottenstein’ an der’ Strasse am 
Fusse des sogenannten Halses, an den Abhängen des Kuhschneeberges (P u t- 
terliek);'im Höllenthal (W el w. Beitr..p.233; Garov. En. p.6; Pok. 
Laubm. u. 122). z 


14. Orthotrichaceae. 


997: (63409.) Coseinodon pulvinatus Spreng. — Annden 
Urgebirgsfelsen des böhmisch-mährischen Gräuzgebirges, häufig. Kommt auf 
Sandstein oder Kalk bei uns nicht vor: (Welw. Beitr. p..215, ‚dessen Au- 
gabe jedoch „au sonnigen Felsen in der Brühl und von da gegen deu Schnee- 
berg“ -auf.einer Verwechslung beruht; Garov. En. p. 7.; Pok. Lauhm. 
n. 123). ; 

998. (6348.) Orthotrichum. cupulatum Hoffm — Ausden 
Felsen und Mauern: in den Kalkgebirgen Uuter-Oesterreichs sehr häufig und 
gemeinschaftlich mit Orthotrichum anomalum. In der Brühl, um Baden, bei 
Gutenstein u. s. f. -Die Var. b. Flörkii Horusch. sammelte Putterlick 
in der Klause der Brühl (Garov. En. p. 20; Pok. Laubm, n. 124). 

999, (6350.) BOrthotrichum amomaluum Hedw. — Ebenfalls 
häufig auf den Felsen ‚der Kalkgebirge Unter - Oesterreichs,, so. 2. B. ‚am 
Geissberge, bei Mödling. Seltener auf alten Weinstöücken , wie‘bei Neu- 
waldegg. Nach Welwitsch auch um Langenlois, Zwettel, Gmünd (Welw. 
Beitr. p. 2215 Garov. En. p. 20; Pok. Laubm. n. 125). a 

1000. (6353.) Orthotrichum Ludwigii Schwaegr. — Anver- 
schiedenen Laubbäumen, besonders an Erlen und Birken ,„ an Bachufern der 
subalpinen Region. An der Schwarza, am Fusse des Schneeberges, am Kuh- 
schneeberge (Putterlick; Garov. En. p. 20; Pok. Laubm. n. 126). 

1001. (6354.) Orthotrichum obtusifoliwm Schrad. — An 
verschiedenen alten Laubbäumen (Pappeln, Weiden) in deu Donau Inseln. 
häufig; so im Prater, in der Brigittenau. Auch sonst in der Gegend von Wien 
nicht selten; - um Grinzing (Putterlick); Weidling: (Garovagkio);, 
Mauerbach (W elwitsch); am .Galiziuberg, Bisamberg u. s. f. Auch im 
Höllenthale (Welw. Beitr. p. 221; Garov. En.p.22; Bo k. Laubın.n. 127). 

1002. (6355.) Orthotrichuumm puammälunm Schwaegr. — Inden 
Rissen und Spalten der Rinde alter, freistehender Laubbäume, zerstreut, Im 


j 


141 
Prater: hinter 'dem Feuerwerksplatze, an Weiden: zwischen Weinhaus und 
Hernals, im Kirlingthale (Heufler). Die Var. b. fallae Bruch an alten 
Weiden im Prater mit:O. diaphanum et obtusifolium, und beim Magdaleneu- 
hofe am Bisamberge; um Dornhbach (Putterlick; Garov..En. p. 21, wo 
es heisst: „sunt varietates: O0. fallax. et pallens Bruch;* Pok. Laubm. 
n. 128). ? 

1003. (6356.) Orthotrichum tenellum Bruch. — Auf deu 
alten -Pappelbäumen in der Allee. zwischen Pötzleinsdorf und E98" 
(Putterlick; Pok. Laubm, n. 129). 

1004. (6359.) Orthotrichum patens Bruch. — An Lauhbäu- 
men sehr selten: im Höllenthale (Welwitsch; Pok. Laubm. n. 130). 

1005- (6360 ) Orthotrichum affine Schrad. — Auf Lauhbäu- 
men, seltener au Planken und Steinen. Durch gauz Unter-Oesterreich, stel- 
lenweise sehr häufig. Im Prater, bei Dornbach, um Kaltenleutgeben,, Baden 
u. s. f. (Welw. Beite. p. 2209; Garov. En. p. 21, wo es heisst: „Prae- 
cipuae varietates sunt: 0. speciosum Nees; 0. fastigiatum et patens 
Bruch.“ Alle diese Formen kommen wirklich vor, und sind hier nach den 
jetzigen Ansichten der ersten Bryologen als eigene Species aufgenommen: 
Pok. Lauhm.n. 131). 

1006. (6361.) Orthotrichum fastigiatwm Bruch. — Auf 
freistehenden Laubhäumen um Dornbach (Putterlick; Pok, Lauhm. n. 132). 

1007. (6362.) Orthotrichum rupestre Schw. — Auf den 
Gneussfelsen des böhm. - mähr. Gebirges häufig mit der Var. c. Sehlmeyeri 
Hornsch. Am Wechsel (Garovaglio; Garov. En. p.21; Pok. Lauhbm. 
n. 133). 

1008. (6363.) Orthotrichum speciosum Nees. — An Bäu- 
men, in Gebirgsgegenden. Im V. ©. M. B. häufig, ebenso in der subalpinen 
Region, bei Stüchsenstein C(Welwitsch; Welw.Beitr. p. 220; Pok. Laubn. 
n. 134). 

1009. (6367.) Orthotrichum erispum Hedw. — An Wald- 
bäumen am Ufer der subalpinen Bäche nicht selten nach Garovaglio; am 
Kuhschneeberge (Putiterlick5 Welw. Beitr. p. 222; Garov. En. p. 20; 
Pok. Laubm. n. 135). 

1010. ER Orthotrichum Sen H. — An ähnlichen 
Orten mit dem Vorigen. An jungen Buchen und Erlen. Im Höllenthale, am 
Gahns und Hengst nach Welwitsch, um Dornbach nach Garovaglio 
(Garov. En. p. 20; Pok. Laubm. n. 136). 

1011. (6370.) Orthotrichum stramineum Horunsch. — Au 
Buchen, sehr selten; um Neuwaldegg und Dornbach (Garovaglio, Put- 
terlick; Garov. En. p. 21; Pok. Laubm. n. 137). 

1012. (6371.) Orthotrichum pallens Bruch. — An Feldhäu- 
men und an Sträuchern, um Dornbach (P au) im Höllenthale (W e!- 
witsch; Pok, Laubm. n. 138). 


142 


1013. (6373.) ®Orthotrichum diaphanum Schrad. — Ueberall 
an älteren Bäumen in den nächsten Umgebungen Wiens, in Gärten, Spazier- 
gängen, Alleen und den Auen der Donau-Inseln und des Sandsteingebirges. 
Scheint jedoch den höheren Gebirgsgegenden gänzlich ‘zu fehlen (Welw. 
Beitr. p. 221; Garov. En. p. 21; Pok. Laubm. n. 139). 

1014. (6375.) Orthotrichum leiocarpum Bryol. eur. —' 
Ueberall in Wäldern, Obstgärten, Alleen, besonders an jungen Buchen und 
Pappeln. Am Kahlenberge, &iesshübel, 'besonders schön in der Allee zwischen 
Pötzteinsdorf und Neuwaldegg; im V.O. M.B. hei Gutenbrunn (0. striatum 
Hedw.; Welw. Beitr. p. 221; Gäroöv. En. p. 215 Pok. Laubm! n. 140). 


15. Bartramiaceae. 


1015: (6383.) Bartramia ithyphylla Brid. — An den Seiten- 
wänden der Felsen in der Gebirgs- und Alpenregion, jedoch nicht häufig. 
Um Dornbach am kleinen Eckbach und sonst hie und da spärlich ;.am Raude 
der Schneegruben am Hochschneeherge. mit Dissodon Fröhlichianus und Mee- 
sea uliginosa var. minor (Putterlick; Welw. Beitr. p. 244; Garov.En. 
p: 24; Pok. Laubm. n. 141). rief 

1016. (6384.) Bartramia ®ederi Swartz. — In der ‚ganzen 
subalpinen Region der Kalkalpen Nieder-Oesterreichs nicht selten, besonders 
an Felsen und Felsabhängen, z. B. im Hölleuthale. Die Form b. condensata 
(B. alpina Schwaegr.) am Hochschneeberge und an Felsen des Nordabhan- 
ges des Kuhschneeberges (Putterlick; Welw. Beitr. p. 224; Garov. En: 
p- 24; Pok. J,aubm. n. 142). 

1017. (6355.) Bartramia pomiformis Hedw. — VUeberaus 
häufig an den Gneussfelsen des böhmisch-mährischen Gränzgebirges, Scheint 
dem Sandstein- und Kalkgebirge gänzlich zu.fehlen. Ueherall im V. O.M.B. 
um Langenlois, Zwettl, Kirchberg am Walde; im V. O.W. W. um St. Pölten 
(Welw. Beitr. p. 244} Garov. En. p. 24; Pok. Laubm. n. 143). ©; 

1018. (6386.) Bartramia erispa Swartz. — An bemoosten Ab- 
hängen, Felsen und an den Wänden der Hohlwege: in Gebirgsgegenden 
ziemlich allgemein verbreitet, besonders auf Kalk. Um Neuwaldegg und um 
Mauerhach nächst Wien, häufiger in subalpinen Gegenden. Auch im V.0,M.B. 
(Welw. Beitr. p, 244; Garov. En. p. 24; Pok. Laubm. n. 144). 

‚1019. (6337.) Bartramia Halleriana Hedw. — In schattigen 
Felsenritzen und Hohlwegen der subalpinen Region ‚der Urgebirgsalpen, viel, 
seltener in Unter - Oesterreich auf Kalk. Am Wechsel , am Gahuns unterhalb 
der Jägerhütten.,. spärlich EM im. Höllentnale (Welw. Beitr,; 
p- 2455 Garov. En. p. 24; Pok. Laubm.:n. 145). 

1020. (6390.) Bartramia en Swartz — An Mh 
Orten, in Sumpfwiesen, an ‘Bächen der Gebirgsgegenden. Im-V. 0©.M.B,. 
und in der Gegend des Wechselg sehr häufig, spärlicher um: Dornbach, Hei- 


143 


ligenkreuz, Gutenstein. und Reichenau (Welw.Beitr. p: 245; Garov. En. 
p- 24; Pok. Laubm. n..146). 

1021. (6391.) Bartramia ealcarea Bryol. eur. — „In scaturi- 
ginosis Austriae legit: Garovaglio in herb. Hildenbrand.“ Vermuthlich in 
den Kalkbergen Unter-Oesterreichs nicht selten. Ist daher, sowie die alpinen 
Formen. von B. fontana, bei künftigen Forschungen besonders beachtenswertl 
(Pok, Laubm. .n. 147). 


16. Meesiaceae. 


1022 (6392.) Paludella squarrosa Brid. — In den tiefen, 
subalpinen Torfmooren bei Mitterbach und in schwammigen Wiesen am 
Wechsel nach Garovaglio; am Hechtensee bei Maria-Zell (Putterlick; 
Garov. En. p. 30; Pok. Laubm. n. 148). 

1023. (6393.) Weesia uliginosa Hedw. — In sumpfigen Wiesen 
und auf Torfmooren , besonders aber an den Bergabhängen der Alpen; in 
Unter-Oesterreich nicht besonders häufig. Die Stammform um Gmünd (Wel- 
witsch); am Hochschneeherge „ besonders um die Schnueegruben bis gegen 
die Koppe (Putterlick), hier mit der Form 5b, alpina Funk; die Form 
e. minor Brid. an schattig feuchten Stellen am nördlichen Abhange des 
Kuhschneeberges (Putterlick; Welw. Beitr. p. 246; Garov. En. p- 25; 
Pok. Laubm. n. 149). 

1024. (6394.) Meesia Iongiseta Hedw. — Nach Host in Süm- 
pfen um den Neusiedlersee, welche Angabe in Welw. Beitr. p. 247 und 
Garov. En. p. 25 überging. Um Maria - Zell wurde diese Art von Wel- 
witsch gesammelt ; auf den Torfwiesen um Iglau ist sie nicht selten und daher 
wahrscheinlich auch im V. 0. M. B. (Pok. Laubm. n. 150). 

1025. (6396.) Meesia tristicha Bryol.eur. — Am Hechtensee hei 
Maria-Zell (Putterlick); in den Sumpfwiesen unterhalb Simmersdorf bei 
Iglau (Pok. Laubm. n. 151). h 
Amblyodon dealhbatus Pal. de Beauv. — Wird von Garov. 
En. p. 25 nach Host „an quelligen Orten am Fusse der Preiner - Alpen“ 
angegehen.-Ist für Nieder- Oesterreich sehr zweifelhaft. 


17. Bryaceae. 


1026. (6401.) Bryum inelinatum Bryol. eur. — In dichten 
Rasen auf der Erde in den höheren Regionen der Alpen Unter-Oesterreichs. 
Auf der höchsten Kuppe des Hochschneeberges (Putterlick); am Ochsen- 
boden, am Plateau der Rax (Pok. Laubm. n. 152). 

1027. (6403.) Bryum uliginosum Bryol. eur. — Wird von 
Babenhorst Krypt. Fl. p. 203. n. 6403 im Prater angegeben. Ich sah es 
aus Unter-Oesterreich noch nicht (Pok. Laubm. nm, 153). 


144 

1028. (6407.) Bryum polymorphunmt Bryol.eur.— In dichten 
Rasen auf den Alpenweiden und sterilen Abhängen der Kalkalpen Unter- 
Oesterreichs überhaupt ; häufig am Dürrenstein und der Raxälpe (@aro- 
vagl io; Pohlia minor Schw.53 Welw. Beitr.p. 243; Bryum ke 
Garov. En. p. 295 Pok. Laubm. n. 154). 

1029. (6419.) Beyimı Zierii Dieks. — In Felsspalten "unterhalb 
der .Höhbauerhütte am Kuhschneeberge (Putterlick, Garovaglio), sel- 
ten (Garov. En. p. 30; Pok. Laubm. n. 155). 

1030. (6412.) Bryum elongatum Dicks. — Am Fusse der Ur- 
zebirgsalpen an Waldbächen auf nackter Erde. Seltener auf Kalk, Am 
Wechsel nach Garovaglio (Garov. En. p. 29; Welwitsch’s Pohlia 
ee, Beitr, p. 242 ist wohl ein ea der meisten alpinen Arten. Pok, 
Laubm. n. 156). 

1051. (6414.) Bryum nusans Schreb. — An lichten Waldstellen 
und Abhängen, am Fusse der Bäume, jedoch nicht häufig. Um Neuwaldegg 
(Garovaglio); inder Gegend des Schneeberges, um Gmünd (Welwitsch; 
Garov. En. p. 29; Welw. Beitr. p. 239; Pok. Laubm. n. 157). 

1032. (6416). Bryumm erwdumm Schreb. — In den Wäldern der 
Gebirge und der subalpinen Region nach Lo nn (Garov. En. ‚P- 29; 
Pok. Laubm. n. 158). ; 

1033. BT Bryum earneumL. — Auf angeschwemmten Boden 
in den Donau-Inseln, besonders in der Brigittenau in einem ausgetrockneten 
Graben bei der Damen-Schwimmanstalt (r utterlick; Garov. En. p. 29; 
Pok. Laubm. n. 159). 

1034. (6421.) Bryum \Wahlenbergii Sch waeer. — Anfan- 
geschwemmtem Boden anı Ufer der Donau in der Brigittenau (Putterlick); 
die männliche Pflanze ebendaselbst (Dr. Franz Pokorny). Hieher gehört 
wahrscheinlich nach einer brieflichen Mittheilung Garovaglio’s Bryum 
annotinum Garov. En. p. 29; Pok. Laubm. n. 160). 

1035. (6422) Bryum pyriforme Hedw.— Dieses zierliche Moos 
liebt besonders nördlich gelegene Felsspalten und Mauern. kommt aber auch 
an Grabenrändern vor. Besonders schön in der Brigittenau (Putterlick); 
nach Welwitsch schon an Mauern im botanischen Garten, in Schönbrunn, 
bei Baden und um Frohsdorf nächst Wiener-Neustadt (Welw. Beitr. p. 239; 
Garov. En. p. 30; Pdk. Laubm. n. 161). 

1036. (6427.)} Bryum palleseens Schwaegr. — AnMauern und 


Felsen der Alpenregion, selten (Garovaglio); am KulspinoelEngR (Put-. 


terlick; Garov. En. p. 285 Pok. Laubm. n. 162). 

1037. (6429.) Bryum pseudotriquetrum Hedw.-— AnSüm- 
pfen und Bachufern, besonders in.der Voralpenregion. Nach Welwitsch 
an Bergquellen im Klosterthale unweit des sogenannten Gschadbauers , und 
in der Umgebung von St. Pölten. Ich sah aus Unter-Oesterreich blos weib- 
liche Pflänzchen, welche Dr. Putterlick an einer kalksinterhaltigen Stelle 


145 


des kleinen Eckhaches nächst Dornbach sammelte. — (W el w. -Beitr. 
p- 242. — Garov.n. p. 28. — Pok. Laubm. n. 163). 
1038. (6430.) Bryum pallens Sw. — An quelligen Abhängen, 


auf feuchter schattiger Erde in der subalpinen Region, sellen (Garovaglio); 
— (Welw. Beitr. p. 240. — Garov. En. p: 28. — Pok.Laubm. n. 164). 

1039. (6431.) Bryumm turbinatunmm Schwaegr. — Auf feuch- 
tem Boden, besonders in der alpinen Region an Bachufern und qnelligen 
Orten hoch aufsteigend. Nach Garovaglio am Aufstieg zum Kuhschnee- 
berg und am Oetscher. An einer kalksinterbaltigen Stelle des kleinen Eck- 
baches nächst Dornbach, die männliche Pflanze nnd Früchte (Putterlick). 
— Welw. Beitr. p. 240. — Garov. En. p. 23. —Pok. Laubm. n. 165.) 

1040. (6434.) Bryum capillare Hedw. — Ueberall in den 
Wäldern an Baumwurzeln, an alten Bäumen» (z. B. im botanischen Garten), 
an Steinen, schattigem Waldboden, auch häufig mit Früchten, so um Dorn- 
bach. Anf den faulen Baumstrünken des Gahns die männliche Pflanze. — 
(Welw. Beitr. p. 239. — Garov. En. p. 28. — Pok. Laubm. n. 166.) 

1041. (6436.) Bryum erespäititiwusm L. — Eines der häufigsten 
und verbreitetsten Moose. Ueberall an Wegen, Grasplätzen, alten Dächern 
und Mauern u. s. f. Schon am Glacis und in den Vorstädten in Gärten, auf 
Dächern ; überall in den Wäldern des Wiener Waldes und im V. O.M. B. 
Soll’nach Rabenhorst nicht auf die Alpen steigen. — (Welw. Beitr. 
p. 238. — Garov. En. p. 28. — Pok. Läubm. n. 167.) 

1042. (6437.) Bryum erythrocarpum Schwaegr. — Inden 
Donauinseln nach Garovaglio, (Garov. En.p. 29. — Pok. Laubm. n. 167.) 

1043. (6435) Bryum atropurpureum Web. et SI. — An 
feuchten, sandigen, zeitweilig überschwemmten Stellen in den Donauinseln 
(Garovaglio); Austria inferior (herb. Welwitsch). — (Garoxv. 
En. p. 28: -- Pok. Laubm. n. 169.) 

Bryum alpimumm L. soll nach Host's Synopsis am Wetterkogel 
in’ den Preinerälpen vorkommen. Ist sehr unwahrscheinlich; wurde auch in 
neuerer Zeit von Niemanden daselbst beobachtet. Vergl.« Welw.- Beitr. 
p: 239. — Garov. En. p. 29. 

1044. (6445.) Bryum argentewm L. — Ueberall häufig auf 
alten Mauern und Dächern, an unbebauten Stellen, an kiesigen Wegen und 
magern Grasplätzen durch das ganze Gebiet. Sehr schön in der Brigittenau 
mit Phascum patens (Putterlick). — (Welw. Beitr. p. 238. — Garov. 
En: p: 30. — Pok. Laubm. n. 170.) 

1045. (6448.) Bryum zosewm .Schreb. — Zwischen Moosen 
und. unter Gebüsch in Gebirgsgegenden. Um Wien. sehr selten; die weib- 
liche Pflanze zwischen Hypnen an der Anhöhe hinter der-Pfarrkirche von 
Mödling und am sogenannten Kammerstein des Geissberges ,„ ohne Früchte. 
Häufiger im V. O0. M. B: an schattigen Waldbächen, — (Welw. Beitr. 
p. 241 u. Garov. En. p. 27 haben diese Art nicht beobachtet. — P ok. 
Laubm. n. 171). yv 


IV. T 


146 


. 18. Mniaceae. 


1046. (6450.) Mmium pumcetatum. Hedw. — In schattigen 
Wäldern, an Waldbächen und quelligen Orten durch das ganze-Gebiet. Um 
Dornbach, bei Siegenfeld; in den feuchten Gahnswäldern auf faulen Baum- 
stämmen; nach Welwitsch um Wiener-Neustadt und: Bangenlois. Viel 
häufiger im V. 0. M. Be —  (Garov.’En. p. 26: — Bryum Pick 
Schreb. Welw. Beitr. p. 240. — Pok. Laubm. n. 172.) 

1047. (6453.) Mnium undulatum Hedw. — An Waldrändern 
und in Auen vorzüglich schön und mit Früchten an Wealdbächen ‚allgemein 
verbreitet. Schon im Prater, um‘ Dornbach ‚ Weidlingbach ‚'Heiligeukreutz ; 
in den Auen der Schwarza; überall im V.. O. M. B. und um  Iglau: , wo be- 
sonders Dr, Grüner Exemplare von ausserordentlicher Schönheit sammelte: 

(Garov. En. p. 26. — Bryum liyulatum Schreb. Welw. Beitr. 
p. 241. — Pok. Laubm. n. 173.) 

1048. (6454.) Mniam hormuma L. — In dichten Rasen an Wald- 
bächen,; nach Garovaglio in den Granitgegenden des nördlichen Oester- 
reichs häufig. — (Garov. En. p. 27. — Pck. Laubm. n..174.)- 

1049. (6457.) Mnmium erthorkynchum Brid. — Am Nordab- 
hange des Kuhschneeberges beim Aufgange über die Treukwiese (Putter- 
lick); im Höllenthal und in den Gahnswäldern. — (Mnium serratum Gar. 
En. p. 27. — Pok. Laubm. n, 175.) ö 

1050. (6458.) Mnium spimosum Schwaegr. — Dieses ehe- 
dem für höchst selten gehaltene Moos kommt durch unser ganzes Gebiet in 
Nadelwäldern, stellenweise sogar in grosser Menge vor. Hr. Dr. Grüner 
eutdeckte es zuerst bei Vöttau an der Thaja, sodann aber auch an vielen 
Puncten des böhm.-mähr. Grenzgebirges, wo es hier und da, wie‘ z. B. bei 
Pirnitz, die Hauptmasse des grünen Moosteppichs der Wälder ausmacht. 
Auch unser Alpenkalkkette fehlt es nicht, obwohl es hier seltener und meist 
nur steril vorkommt. Zunächst um Wien beobachtete ich es in den Wäldern 
von Pinus Laricio bei der Burg Mödling am Aninger; ferner an der Wand 
bei Wiener-Neustadt; dann in den Tannenwäldern am Kuhschneeberg und 
in den Preiner Alpen ; bei Pottenstein fand es Dr. Putterlick. — rlR ok: 
Laubm.:n. 176.) ; 

1051. (6459.) Mnium spinulosumBryol.eur.— Diöseschühe 
und characteristische Art wurde von Hrn. Dr. Grüner in den Nadelwäl- 
dern um I1glau 1842 ‘entdeckt und als nen erkannt und von den Verfassern 
der Bryologia europaea beschrieben und abgebildet. Es scheint in dem 
ganzen an Mnien reichen böhm: - mähr. Grenzgebirge allgemein verbreitet 
zu sein, da-ich es auch in Unter-Oesterreich bei Gutenbrunn gegen das 
Ypserthal zu beobachtete. Im Herbarium des k. Museums liegt ein kleines 
von Welwitsch gesammeltes Räschen mit der Aufschrift „Preiner Alpen?“ 
(Pok. Laubm. n, 177.) 


147 


1052. (7460.) Mnium rostratum Schwaegr. — An schattigen 
feuchten Orten in Wäldern, nicht selten.: In der Brigittenau, im Dornbacher 
Park ; im Helenenthale bei Baden, am Wege nach Siegenfeld (Putterlick); 
häufig und prächtig in den Wäldern des V.O.M.B. — (Garov. En. p. 27; 
"Pok. Laubm. n. 178.) 

1053. (6461.) Mnium cuspidatum Hedw. — Ueberall iu 
Gärten, auf schattigem Waldboden, zwischen andern Moosen und an Wald- 
bächen. Um Dornbach, Giesshübel, Heiligenkreuz; um. Wiener-Neustadt 
und Reichenau. Noch viel häufiger im böhm.-mähr. Grenzgebirge. (Garov. 
En. p. 27. — Bryum cuspidatum Schreb. Welw. Beitr. p. 241. —Pok. 
Laubm. n. 179.) 

1054. (6462) Mnium affine Bland. — In schattigen Wäldern, 
besonders in tiefen Waldsümpfen des böhm.-mähr. Gebirges. In der Gegend 
von Iglau auf das üppigste fructificirend (Dr. Grüner). Austria borealis 
(Welwitsch). — (Garov. En. p. 27. — Pok. Laubm, n. 180.) 

1055. (6464.) Mnium stellare Hedw. — In schattigen Laub- 
wäldern, besonders in Bergschluchten, in der Gegend»+von Wien häufig. Im 
Dornbacher Park und am kleinen Eckbach; im Schönbrunner Garten; im 
Schirgengraben bei Giesshübel, bei Pottenstein am Wege über den Hals, am 
Fusse desselben (Putterlick); an feuchten Bergabhängen am Wege zur 
Guttensteiner Schlossruine; eine grosse üppige Form auf den. faulen  Baum- 
strünken des Galıns. (Garov. En. p. 27. —Pok. Laubn. n. 181.) 

1056. (6466.) Awlacomnion palustre Schwaegr — I 
Sumpfwiesen, besonders auf torfhältigem Boden im ganzen böhm.- mähr. 
Grenzgebirge; um Gmünd (Welwitsch). — Nach Garovaglio auch 
am Fusse des Schneebergs und in den Mitterbacher Mooren. — (Garov. 
En. p. 30. — Mnium palustre L. W elw. Beitr. p. 243.— Pok. Laubm. n. 182. 

1057. (6467.) Aulacomnion androgsynmum Schwaegr — 
Auf schattigem, feuchten, humusreichen Waldboden und auf faulen Baum- 
stämmen, jedoch nur mit Pseudopodien, im: böhm,-mähr. Grenzgebirge all- 
gemein verbreitet. Ebenso in der subalpinen Region, wie 2. B. inden Gahus- 
wäldern, am Wechsel. In den Donauinseln bei Pressburg (Endl. fl. »os.) 
Scheint der nähern Umgebung von Wien zu fehlen (Garov. En. p. 30. — 
Mnium androgynum L. Welw. Beitr. p. 243. — Pok. Laubm. n. 183.) 

1058. (6470.) Georgia pellueida Rabenh. — Auf faulen Baum- 
‘ stämmen der Bergwälder, seltener auf feuchtem Waldboden. In der Gegend 
von Wien höchst selten; um Neuwaldegg (Putterlick). Im böhm.-mähr. 
Grenzgebirge und in den Voralpen sehr gemein. (Tetraphis pellucida Hedw. 
Welw. Beitr. p. 245. — Garov. En. p. 24. — Pok, Laubm. n. 184.) 

1059. (6472.) Timmia austriaca Hedw. — Inder Alpenregion, 
auf Felsen, selten. Von Fröhlich, dem Entdecker dieser Art, zuerst in 
Unter-Oesterreich aufgefunden, wurde sie später vonSauter, Welwitsch 
und Garovaglio am Gahns, in der Nähe des dortigen Jägerhauses- (des 
Pirschhofes) ebenfalls beobachtet, Nach Welwitsch kommt sie auch spora- 


M 
T* 


148 


disch am Wege von Rohrbach auf den Gahns vor. (W elw. Beitr. ps 245. 
— @arov. En. p. 24 — Pok. Laubm. n. 185). 


19. Polytrichaceae. 


1060. (6473.) Catharinea Callibryum Ehrl. —;Ueberall in 
Wäldern, unter :Gehüsch auf etwas feuchtem Sand und Lehmboden, Schon 
in den Donauinseln, im Schöubrunner Garten, um Dornbach u. 3. f. Ebenso 
im böhm.-mähr. Gebirge und in der Voralpenregion höchst gemein. — (Poly- 
trichum undulatum Hedw. W elw..Beitr. p. 247. — Garov. En.p. 22. 
Pok. Laubm. n. 186.) 

1061. (6475:) Tatharinea temella Roehl. — In den: Torf- 
mooren des böhm.-mähr. Grenzgebirges, selten. Zwischen . Schrems.. und) 
Görrlitz (Welwitsch); am Raude des sogenannten Himmelteiches bei 


Ihlafka nächst Potschatek. — (Polytiichum undulatum ß minus Welw. 
Beitr. p. 247: — Polytrichum controversum Garov. En. p. 22. — Pok. 
Laubhm. n. 187.) . 


1062. (6476.) Cathariner Pa Hu hirds, —. Auf  sterilem 
Boden in der Nähe der Steiersberger Schwaig. am Wege gegen den Um- 
schuss am Wechsel häufig. Juli 1849. — (P ok- Laubm. n. 188.) - 

1063. (6477.) Polytrichum zammuama Hedw. — Herdenweise 
an Wegen, Aufwürfen, Anhöhen und in Hohlwegen. Um Wien sehr ‚selten ; 
hier und da nach Garovaglio; häufiger im V: 0.M. B. Nach Wel- 
witsch auch an der österr.-ungar: Grenze auf dem Wege von Aspang 
über den Eselsberg und um Glashütten an der böhmischen Grenze. — (Welw. 
Beitr. p. 247. — Garov. En. p. 22. — Pok. Laubm. n. 189). 

1064. (6478.) Polytrichum aloides Hedw. — Auf trockenem 
festem. Heideboden, an Wegen, Gräben u. dgl. Iu den Wäldern des bühn.- 
mähr. Gebirges sehr ‚gemein, Um Wien selten. Nach Welwitsch um 
Dornbach, Heiligenkreuz , um Aspang, um Weitra und Schrems, — (Welw. 
Beitr..p. 248. — Garov. En. pr 22. —Pok. Laubm. n. 190.) 

1065. (6479.) Polytrichum sırnäögerunmm L. — In lockern Rasen 
an ähnlichen Orten mit dem. Vorigen. — In den Wäldern des böhm.-mähr. 
Gebirges und Wechsels sehr gemein. Um Wien selten. Nach Welwitsch 
um Gaden; um Langenlois und auf Mooren bei Kirchberg im Walde im 
V.0.M. B. — (Welw. Beitr. p. 248. — Garov. En. p. 22. — Pok. 
Laubm, n. 191.) 

1066. (6480.) Polytrichum alpinum Hedw. — In der ganzen 
subalpinen Region des Schneeberges und der Raxalpe gemein; in.den Wäl- 
dern, auf bemoosten Felsen und selbst auf faulen Baumstrünken. Die: Form 
b. areticum Wahl. auf dem Hochschneeberge. — (W elw. Beitr..p. 248. — 
Garov. En. p. 22. — P ok. Laubm. n..192). 

1067. (6482.) Pelytrichum formosum Hedw. — Gemein in 
allen Bergwäldern der Umgebung Wiens bis in die Alpen. Scheint hier die 


149 


Stelle des fehlenden: Polytrichum. commune zu vertreten. In: den Wäldern 
des böhm. - mähr. ‚Gebirges: seltener (Garov. En. p. 23; Polytrichum com- 
mune W el w. Beitr. p. 249 pro parte; Pok. TLaubm. n. 193.) 

1068. (6483.) Polytrichurm graeile Meuzies. — In ziemlich 
dichten Rasen in dem Torfmoore bei Gutenbrunn im V. O0. M.B.; (Pok. 
Laubm.-n. 194.) 

1069. (6434.) Polytrichum piliferum Schreb. — Auf dürrem 
Heideboden in trockenen Wäldern. Häufigum Neuwaldegg (Garov., Put- 
terlick), um Mauerbach , Hadersfeld, Wiener-Neustadt, um Zwettel und 
Hoheneich im V. O0. M. B. (Welwitsch; Welw. Beitr. p. 248; Ga- 
rov. En. p. 32; Pok. Lauhm. n. 195.) 

1070. (6485.) Polytrichum juniperäimnum Willd. — Ge- 
mein auf trockenen Heiden und dürren Waldabhäugen. Im Schönbrunner 
Park, um Dornhach u. s. f., auch im V. ©. M. B. schr häufig. Massenhaft 
aber am Kampstein des Wechsels (Welw. Beitr. p. 249; Gar. En. p. 23; 
Pok. Laubm. n. 196.) 

1071. (6486.) Polytrichum strietum Meuzies; b) alpe- 
sire Hoppe — Auf feuchten Alpenweiden unserer Kalkalpen, besonders 
am. Grünschacher auf der Raxalpe. Nach Garovaglio auch in den Torf- 
sümpfen um Mitterbach.. (Polytrichum formosum; Welw. Beitr. p. 249 pro 
parte. P. atpestre Hoppe; Gar. En. p. 23; Pok. Laubm..n. 197.) 

1072 (6487.) Polytrichum commune L. — In grossen Pol- 
stern oft bedeutenden Streckeu, besonders in feuchten Wäldern und Torfsüm- 
pfe überziehend, hier als Form c) uliginosum, eben so häufig aber auch auf 
trockenen Localitäten, und zwar als Form b) perigoniale. Im ganzen böh- 
misch-mährischen Gebirge und am Wechsel allgemein verbreitet. Fehlt gänz- 
lieh in der Gegend von Wien und vielleicht auch in der subalpinen Region 
des Schneebergs (Welw. Beitr. p. 249 pro parte; Gar. En. p. 23; Pok. 
Laubhm. n. 198.) 


20. Buxbaumiaceae. 


1073. (6488.) Busbaumia aphyill® L. — Auf nackten oder karg 
bewachsenen lehmigen Waldstellen, vorzüglich in Nadelhölzern „ selten, — 
Auf Heidehoden hinter Dorubach, ein Exemplar. ein einziges Mal von Pul- 
terlick beobachtet, in Wäldern um Gmünd ziemlich häufig (Welwitsch; 
Welw. Beitr. p. 250; Garov. En. p. 26; Pok. Laubm. n. 199.) 

1074. (6489.) Buxbaumia indusiataBrid. — Auf faulen Baum- 
strünken in feuchten Wäldern, in den Voralpen; beim Aufgange über die 
Trenkwiese zum Kuhschneeberg (P utterlick), oberhalb der sogenannten 
Waisnixriese bei Reichenau am Gahns sehr häufig (Garov. En. p. 26; 
Pok. Laubm, n. 200.) 

1073. (6490.) Diphyseiumm foliosum Web. ct M.— Auf Berg- 
abhängen und Heiden, an den Seiten der Hohlwege durch das ganze Gebiet, 


150 


in der Brigittenau (Putterlick), am: kleinen Eckbach um Dornbach, um 
Mauerbach(Welwitsch), in der Nähe des Thalhofes bei Reichenau, im V. ©. 
M. B. häufig (W elw. Beitr. p: 250; Garov. En.p.26; Pok. Laubm.n. 201): 


B, Clonocarpi. o 


21. Ripariaceae. 


1076. (6491.) Cinelidotus aquatieus Bryol eur. — In kla- 
ren, kalten, raschfliessenden Alpenbächen selten, in. der Schwarza bei Rei- 
chenau, besonders in der Nähe des Kaiserbrunnens massenhaft und an der 
rechten Seite des Abflusses der Quelle mit Früchten. Schon von Jacg. 
fl. ausir. cent. 3. p- 48. <c. tab. angeführt, wurde diese Art in neuerer 
Zeit von Welwitsch wieder aufgefunden. Ich fand auch wenige ste- 
rile Exemplare im ‘Schirgenbrunnen im Schirgengraben bei Perchtholdsdorf 
zwischen Hypnum ruscifolium (Harrisonia aquatica Spr. Welw. Beitr. 
p. 214; Garov. En.p. 5; Pok. Laubm. n. 202.) 

1037. (6492.). Cinelidotus Tontinaloides Pal. de Beauv. — 

In den subalpinen Bächen unserer Kalkalpen, stellenweise sehr gemein. In 
der Prein, in der Schwarza bei Reichenau; am Fusse des Oetscher und Dür- 
rensteins (Garovagli 0; Garov. En. p. 10; Pek. Laubm. n. 203.) 

1038. (6493.) Cinelidotus riparius Walk. Arn. — Von Host 
einmal an Holzpflöcken und Steinen nächst der Taborbrücke bei Wien gefun- 
den, und an Schwägrichen mitgetheilt. Seit dieser Zeit in Uuter- 
Oesterreich nicht mehr beobachtet (Gymnostomum riparium Host syn.; 
Trichostomum riparium W. et M. Welw. Beitr. p. 233; Racomitrium ri- 
Parium Brid; Garov. En. p. 10; Pok. Laubm. n. 204.) 


22. Fontinaleae- 


1079. (6498.) Fontinalis antipyretiea L. — In Quellen, Bächen, 
Flüssen durch das ganze Gebiet. In: der Donau nach Welwitsch durch 
ihren ganzen Lauf, besonders häufig um Klosterneuburg. In allen Gebirgs- 
bächen, um Heiligenkreuz, in der Schwechat bei Baden, um Gutenstein, Rohr- 
bach u. s. f. Ebenso häufig im böhm. - mähr, Grenzgebirge. Mit Früchten 


bisher nur um Mauerbach (Welwitsch), und in einer Quelle bei Brunn 


nächst Mödling (Schäffer; Welw. Beitr. p. 273: Garov. En. p. 46; 
Pok. Laubm. n. 205.) | 


C. Pleurocarpi. 
23. Fabroniaceae. 


1080, (6503.) Anacamptedon splachnoides Brid. In klei- 
nen dichten Räschen auf Buchen, höchst selten. In Unter-Oesterreich ein ein- 
ziges Mal von Welwitsch um Klosterneuburg (gegen Greifenstein zu, 


151 
im Weidlingerthale) beobachtet. Seitdem vergeblich aufgesucht: (Garov. En. 
p- 335 p. 43; Pok. Laubm. n. 206.) 


24. Leskeaceae. 

1081. (6506.) Leptohb ymenium repems Rabenh. — An fau- 
len Baumstämmen in den Wäldern der Bergregion , selten. Um Karlsstift im 
V.0.M.B. (Garovaglio), am Scheiblingsteiner Wege um Wien? und am 
Kuhschneeberg (Putterlick; (Anomodon repens Hühbn.; &arovw. En. 
p. 32; Pok. Laubm. n. 207.) 

1082. (6507.) Leptohymenium striatumm Rabenh. — An 
Baumstämmen, besonders an der Basis von Pinus Pumilio in der: Alpenre- 
sion. Am Schneeberg , Wechsel und Oetscher (Garovaglio); am Kuh- 
schneeberge ober der Träukwiese, zarte Tannenäste überziehend (W el w.; 
(Maschalocarpus striatus Spr.: Welw. Beitr. p. 270; Anomodon stria- 
tus Hüb. Garov. En. p. 32; Pok. Laubm. n. 208.) 

1083. (6508.) Leptobymenium filiforme Hüben. — Auf 
Steinen , Felsen und an der Basis alter Bäume in den Bergregionen. Häu- 
fig an der Basis der Buchen am Rosskopf hinter Dornbach ; um Hainbach 
und Mauerbach (Putterlick), in den Buchenwäldern im V. O. M. B. und 
in den Voralpen, aber meist steril (Maschalocarpus filiformis Spr.; Welw. 
Beitr. p. 269; Anomodon filliformis Garov. En. p. 32;P ok. Laubm. n. 209.) 

1084. (9504.) Anomodon vitieulosus Hook et Tayl. — 
Veberall an schattigen Bäumen, Felsen und Waldabhängen, in der Nähe 

‚der Bäche , besonders auf Kalk , höchst gemein, jedoch seltener mit Früch- 
ten, wie z.B. bei Burkersdorf und in der Waldschlucht hinter Giesshübl (Ju- 
ratzka; Welw. Beitr. p. 272; Garov. En. p 32; Pok. Laubm. n. 210.) 

1085. (6510) Anamodon eurtipendulus Hook et Tayl. 
— In den Berggegenden des höhmisch-mährischen Urgebirges an schattigen 
Felsen und alten Bäumen, jedoch selten mit Früchten. Um Karlssüift (Ga- 
rovaglio), in der Nähe des Jemelkasteines bei Gmünd und um Schrems 
(Welwitsch; Welw. Beitr. p. 272; Garov. En. p- 31; Pokorny’s 
Laubm. n. 211.) 

1086. (6511.) Beskea eomplanata Hedw. — In dichten fla- 
chen Rasen an Baumstfämmen in der Berg- und Voralpenreginn. Bisher ste- 
ril. Um- Dornbach, in der Brühl, um Giesshübel, am Gahns und Kuhschnee- 
berg; Welw. Beitr. p. 267; Garov. En. p. 34; Pok. Laubm. n. 212.) 

1087. (6512.) Leskea trichomanoides Hedw. — In den nie- 
dern Bergwäldern um die Wurzeln der Bäume, auch an schattigen Steinen, 
Felsen und Waldabhäugen. Häufig um Dornbach, Manerbach.. im Schirgen- 
graben bei Perchtholdsdorf, in den Laubwäldern bei Wiener - Neustadt hin- 
ter Neudörfel in ungeheurer Menge (Aichinger; Welw. Beitr. p. 267; 
Garov. En. p. 34; Pok. Laubm. n, 213.) 

1088. (6513.) Lesker sericea Hedw. — Auf ältern Bäumen, 
Schindeldächern , auf Mauern, (Kalk), Felsen , unter Gesträuchen und an 


152 

Bachabhäugen. Besonders reich fructifizirend am Leopoldsberg und im Hele- 
nenthale bei Baden, am Wege nach Siegenfeld (Putterlick); im Schir- 
gengraben bei Perchtholdsdorf (welw. Beitr. p. 267; Garowv. En. p. 34; 

Pok. Lauhbm. n. 214.) 

1089. (6514.) Leskea polyaniha Hedw. — An der’ rissigen 
Rinde der Bäume, auf Dächern, schättigen Planken u. dgl. durch das ganze 
Gebiet sehr gemein (Welw. Beitr. p. 268; Garov. En. P: 587 ee s 
Laubm. n. 215.) 

aöhn (6516.) Leskea ENTE Ehrh. — Sehr häufig in den 

Auen der Donauinseln am Fusse der Bäume, besonders älterer Weiden, 
Pappeln und Erlen, auch in den Auen bei Hütleldorf, so wie nach W el- 
witsch um Wiener-Neustadt [MET W. Beitr. P- 268; Garov. En. p: 35; 
Pok. Laubm. n. 216.) 
1091. (6517.) Leskea yalrdank Hedw. — Wird von Garov. 
En. p. 35 als Varietät, und von Welw. Beitr. p. 269 in den Donauinseln 
bei Klosterneuburg, Höflein, Stockerau und bei Schrems angeführt IR 
Läubm. n. 217.) 

1092. (6517.) Leskea subtilis Hed. — In afchtäßiernuchtäiieh 
Rasen am Fusse alter Bäume, besonders der Buchen. In den Auen bei Höf- 
lein (Welwitsch) in der Gegend von Dornbach sehr häufig, am Sem- 
mering, am’ Gahus Bene witsch; Welw. Beitr. p. 268; Garov. En. 
p: 35; Pok. Laubm. n. 218.) 

NB. Leskea exilis ai w. komnit vielleicht mit der Vorigen zugleich vor. 

1093. (6520.) Leskea attenuata Hedw. -— Sehr häufig in den 
Laubwäldern des Wiener Waldgebirges, um Baumwurzehı, auf Steinen 
und Felswänden. Mit Früchten am Hermannskogel und um Heiligenkreuz 
u. s. . (Welw., Beitr. p. 2695 Garov. En. p. 35; Pok. Laubm. n. 219.) 


1094. (6521.) Leskea nervosa Rabenh. — An der Basis der 


Buchen hinter Dornbach mit Leskea subtilis (Garovaglio, Putterlick); 
am Gahns und Schneeberg (Putterlick; Anomodon nervosus Hüb.; Ga- 
rov. En. p. 3253 Pok. Laubm. n. 220.) 

1095. (6522.) Leskea Iongifolia Rabenh. — An Bäumen am 
Gahns und Schneeberg (Putterlick), selten (Pok. Laubm. n. 221.) 

1096. (6519.) Leskea rostrata Hedw. — An schattigen Kalk- 
felsen in der Mitte der sogenannten Waisnixriese oberhalb des Thalhofes bei 
Beichenau, sehr selten, steril. Auch in der Felsenschlucht bei Giesshübel 
(P ok. Laubm. n. 222.) ER AN" 

1093. (6524.) Climacium dendroides Web. et SL. — In 

feuchten und sumpfigen Wäldern , in Wiesen, hie und da z. B. um Doru- 
bach „ Weidlingbach (Welw. Beitr. p. 272; Leskea dendroides He AR 
Garov. En. p. 34; Pok. Laubm. n, 223.) 

1098. (6525.) His Dane julaceum Schwaegr. — Nach Ga- 
rovaslio an nassen Bergabhängen des Wechsels; die Var. b. apieulatum 
in den hohen Wäldern des Kuhschneeherges, Beide steril (Hypnum monili- 


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153 
forme Wahl. et Hypnum apieulatum Garov. En. p. 40; Pokorny’s 
Laubm. n. 224.) 

1099. (6526.) Hypnum eatenmulatum Brid. — An Felsen und 
Steinen der Bergregion , besonders auf Kalk ; zwischen Mödling und Heili- 
genkreuz (Welwitsch), an Felsblöcken am Bache oberhalb der soge- 
nannten Urtheilsbrücke im Helenenthale bei Baden (Putterlick), über- 
all auf Kalkfelsen der Berg- und Alpenregion (Garovaglio.) Immer ste- 
ril(Garov, En. p. 40; Pok. Laubm. n. 225.) 

1100. (6527.) Hiypmum dimorplaumm Brid. — In ausgebreite- 
ten Rasen in Buchenwäldern,„ selten ,„ stellenweise aber in grosser Menge. 
‚So um den Tempel im Kasangarten bei Dornbach (Garovaglio, Putter- 
lück), auch in der subalpinen Region des Kuhschneeberges (Garovaglio; 
Welw. Beitr. p. 257; Garov. En.p. 395 Pok. Laubm. n. 226.) 

1101. (6528.) Hypmum atrovirems Sm. — Auf Kalkfelsen der 
Alpenregion, oft grosse Polster bildend. Häufig am Schneeberg, Oetscher 
und Dürrenstein (Garovaglio), auf Bäumen am Kuhschneeberge (Put- 
terlick; Leskea incurvata Hedw. Garov. En. p. 35; Pokorn ys 
Laubm. n. 227.) 

1102. (6530.) Hypnum abietinwum L. — Höchst gemein auf 
magern Grasplätzen, dürren Heiden, in trockenen Wäldern, hesonders Na- 
delhölzern, an Felsen u. s. w. durch das ganze Gebiet, bisher aber immer 
nun steril beobachtet worden. An etwas feuchten Wiesen ist dieses Moos oft 
sehr gross und üppig, z. B. um Dornbach (Welw. Beitr, p. 259; Gar. 
En. p. 37; Pok. Lanbm. n. 228.) 

1103. (6533.) Hypnum recogsmitum Hedw. — Häufig in tro- 
ckenern Wäldern , besonders in Nadelhölzern. Um Neuwaldegg und Mauer- 
bach, bei Giesshübel, um Reichenau u. s. w. (Hypnum. delicatulum L. 
Welw. Beitr. p. 259: Garov. En.p. 36; Pok. Laubm. n. 229.) 

1104. (6534.) Hypnum tamariscinum Hedw. — Auf feuch- 
ter Erde, besonders in der Nähe von Waldbächen, in den Wäldern der Al- 
pen und Bergregion, um Wien, z. B. im Schirgengraben bei Perchtholdsdorf 
mit Peltigera polydactyla und Lophocolea minor, bei Giesshühl hinter der 
Waldschlucht (Juratzka). Trägt nicht häufig Früchte, auf Sumpfwiesen 
um Gmünd (Welwitsch), am Wechsel (Garov. En. p. 36; Hypnum de- 
licatultum; Welw. Beitr. p» 259 pro parte; Pok. Laubm. n. 230. 

1105. (6535.) Hypnum Alopecurum L. — An feuchten schat- 
tigen Orten in Gebirgsschluchten und schaltigen Wäldern, auf Felsen, selten, 
Im Helenenthale bei Baden, am Wege nach Siegenfeld, nach Welwitsch 
auch um Wiener-Neustadt. — Stets steril (Welw. Beitr. p. 256; Garov. 
En. p. 3835; Pok. Laubm. n. 233.) 

1106. (6536.) Hypnum splenden®s Hedw. — Auf bemoosten 
Felsen, auf trockenem Waldboden, besonders in Nadelhölzern oft grosse 
Strecken überziehend, durch das ganze Gebiet. Im böhmisch-mährischen Ge- 
birge,, und am Wechsel eines der gemeinsten Waldmoose ; daselbst auch 


IV. U 


154 
häufig mit Früchten (Welw. Beitr. p. 259; Garov. En. p. 36; Pokorn. 
Laubm, n. 232.) 

1107. (6537.) Hypnum adunewum L. — In Sümpfen und stehen- 
den Gewässern, vorzüglich in den Voralpen nach Garovaglio, um Lan- 
senlois und Schrems nach Welwitsch. Die Var. falcatum Br. et Sch. 
stirp. normal. fand ich in Sumpfwiesen hinter Kalkspurg, steril (Welw. 
Beitr. p. 252; Garov. En. p. 44; Pok. Laubm. n. 233.) 

1198. (6538.) Blypmumn Huisams L. — In ruhigen reinen Gewäs- 
sern ‘häufig, seltener in fliessenden und meist steril. Besonders häufig in den 
Tümpeln der Moore im böhmisch-mährischen Gebirge, um Langenlois, Zwet- 

.„ Gmünd und Schrems (Welwitsch), in der Nähe von Wien um Moos- 
‚brunn, und zwar mit Früchten (Welw. Beitr. p. 253; Garov. En. p. 44; 
Pok. Laubm. n. 234.) 

1109. (6540.; Hypmum ruzosum Ehrh. — An sonnigen Anhö- 
hen, au Berg- uud Felsabhängen in der Gegend von Wien sehr häuflg. Am 
Rosskopf nächst Dornbach, um Sparbach, an der linken Seite der Mödlinger 
Klause, besonders schön au Felsen bei Giesshübel u. s. f. bis in die Al- 
pen. Stets steril (Welw. Beitr. p. 253; Garov. En. p. 43; Pokern. 
Laubm. n. 235.) j 

1110. (6541.) Hypmurm seorpioides L. — In tiefen Sümpfeu und 
Torfmooren, selten. In den Tümpeln um Moosbhrunn, bei Schrems (W el- 
wits ne in den Voralpen ee Welw. Beitr. p. 254; @a- 
rov. En. p. 44; Pok. Laubm. n. 236.) 


1111. a Bäyppaauamın a L. — An Steinen, Felsen und 
an Holz in raschfliesseunden Bächen , besonders an Wassermühlen in Ge- 
birgsgegenden. Am kleinen Eckbach nächst Dornbach (Putterlick), an der 
Schwarza bei Reichenau , um Gutenstein (Welwitsch; Welw. Beitr. 
p- 2535 Garov. En. p. 455 Pok. Laubm. n. 237.) 


1112. (6543.) Hypmum subsphaericarpom Spreng. — An 
Steinen in den Bächen unserer Kalkalpen. Nach Garovaglio am Fusse 
des Oetscher und Dürrenstein nicht selten (Garov. En. p. 4; Pokorn. 
Laubm. n. 238.) 


1113. (6544.) Biypnum molleDicks. — An Steinen in den Al- 
penbächen. Am Wechsel, an quelligen Orten hinter der Feistritzer Schweig, 
an Quellen am nördlichen Abhange des Kuhschneeberges unterhalb der Höh- 
hauerhütte (Putterlick; Garov. Eu. p. 45; Pok. Laubm..n. 239.) 


1114. (6545.) Hypmum eupressifoerinme L. -- Eines der ge- 
meinsten und vielgestaltigsten Moose, welches überall in Wäldern, an Baum- 
wurzeln und Felsen durch seine grossen flachen Polster auffällt. Von den 
ausgezeichnetern Formen kommt die Var. elongata Br. et Sch. stirp. normal 
(d. filamentosum Brid.), im höhm.-mähr. Gebirge um Gmünd vor. Ebenso 
die Form g. mammillatum Brid; (Welw. Beitr. p. 254; Garov. En 
p: 45; Pok. Laubm. n. 240.) 


155 


1115. (6553.) Hypneum silesiaecum Pal. de Beauv. — Anfau- 
len Baumstrünken, besonders in höheren Gebirgen. In der Nähe von Wien hei 
Kierling (Welwitsch); häufiger in. der Voralpenregion (W elw. Beitr. 
p. 2545 Garov. En. p. 45; Pok. Laubm. n. 241). 

1116. (6554.) Hypnum palleseenms Pal. de Beauv. — Wird 
von Rabenh. Krypt. Fl. p. 274. n. 6554 am Dürrenstein bei Lunz (Sau- 
ter) angegeben (Pok. Laubm. n. 242). 

1117. (6556.) Hlypmumm puicineilunm Dicks. — Auf lockerem 
Waldboden, in Felsritzen und Hohlwegen, seltener auf alten Bäumen in der 
subalpinen Region, Jedoch nicht häufig. Am Wechsel und Dürrenstein (G a- 
rovaglio); am G@ahns und Heukogel (Putterlick; Welw. Beitr.p. 254; 
Garov. En. p. 45; Pok. Laubm. n. 243). 


1118. (6557.) Hypmurm ineumrvaturm Schrad. — Auf Steinen 
und Felsen, an Baumwurzeln in Waldschluchten. im Wiener Sandsteingebirge 
nicht selten. Am Kahlenberge, am Hermannskogel (Garovaglio); am klei- 
nen Eckhache nächst Dornbach (Putterlick; Garov. En. p. 45; Pok. 
Laubm. n. 244). 

1119. (6558.) EMygpanunmmn uummeinantunmm Hedw. — An Felsen und 
auf Erde in schattigen Wäldern der höheren Gebirge, auch an sumpfigen 
Stellen der Nadelhölzer. Um Weitra und Gmünd (Welwitsch); in den 
Voralpen häufig (W el w. Beitr. p.253; Garov, En. p. 44; Pok. Lauhm. 
HERAN). 

1120. (6559.) Hypmum erimnle Schleich. — Wird vonRabenh. 
Krypt. Fl. p. 267 angegeben : Auf Nagelfluhe. bei Steyer nicht selten und auf 
dem Dürrensteine bei Lunz (Sauter; Pok. Lauhm. n. 246). 


1121. (6560.) Mypmum Urista eanstremsis L. — In feuchten 
Nadelhölzern der Gebirgsgegenden. Im böhmisch-mährischen Gebirge allgemein. 
verbreitet. Im Wiener Walde sehr spärlich und steril, z.B. hinter Dornhach, 
Mauerbach, um Heiligenkreuz nach Welwitsch. Häufiger -wieder in den 
Voralpen (Welw. Beitr. p.255; Garov. En.p.43,; Pok. Laubm. n. 247). 


1122. (6561.) Bdypprauanmn zmoilunseunsm Hedw. — Eines der häu- 
figssten Waldmoose. Ueberail auf Walderde und an Baumwurzeln durch ganz 
Unter-Oesterreich, besonders in der Bergregion (Welw.Beitr. p. 255; Garov. 
En. p. 43; Pok. Lauhm. n. 248). 

1123. (6562.) ZMyppsauumen Saähacännunmn L. — Am Rande von Sümpfen 
und Bächen, an faulen Hölzern im Wasser, an Mühlen, besonders im Ge- 
birge. Am Geissberge bei Giesshübel in Lachen, im Dombachgraben bei 
Unter - Weidlingbach (Putterlick; -Welw. Beitr. p. 2525 G@arov. En. 
p: 435 Pok.Laubm. n. 249). ; 

1124. (6563.) MHypnum commautatiuumn Hedw. — Au Bächen, 
Quellen, besonders gerne aber au kalksinterhaltigen Stellen, wo das Wasser 
herabrieselt, z B. am kleinen Eckbache bei Dornbach, am Knappenberge bei 
Reichenau. Die Var. db. falcatum Brid. in reinen Gebirgs- und Alpenbächen 


U 63 


156 j 

am Kusse aller Kalkalpen , wie am Oetscher, Dürrenstein und Schneeberge 
(Garovaglio), stets steril (Garov. En. p.43; Hypnum faleatum Brid.; 
Welw. Beitr. p. 253; Garov. En. p. 44; Pok. Laubm.n. 250). 

1125. (6564.) Hypnum squarrosuım L. — Au Waldesrändern, 
auf Sumpfwiesen, Grasplätzen. In der Gegend von Wien gemein. Um Kloster- 
nenburg, Mauerbach, Buchberg und Gmünd (Welwitsch), und sonst häufig 
(Welw. Beitr. p. 255; Garov. En. p. 39; Pok. Laubm. n. 251). 

1126. (6565.) Büypmusmm Grägssetrunmm EL. — Ueberallin Wäldern, 
Obstgärten, in Waldwiesen, besonders.in Gebirgsgegenden. Am Kahlenberge, 
um Giesshübel u. s. f. (Welw. Beitr. p. 2555 Garov. En. p. 38; Pok. 
Laubhm. n. 252). 

Hypnum brevirostre Ehrh. — Von Host fl. austr. ohne 
nähere Angabe des Fundortes angeführt, wurde bisher in Unter-Oesterreich 
noch nicht beobachtet. Vergl: Welw. Beitr..p. 256; Garov. En. p. 38. 

1127. (6567.) HypnumZlongirostre Ehrh. — In sehr schattigen 
Wäldern, auf Felsen und auf Waldboden in der Bergregion hie und da, z. B. 
häufig am Hermannskogel gegen Weidlingbach -(Putterlick); am Geiss- 
berge gegen Giesshübel, in der Gegend des Schneeberges (Garov. Eu. p. 38; 
Pok. Laubm. n. 253). 

1128. (6568.) Eäypmumn Ioreumm L. — In höheren, subalpinen 
Waldungen, selten. Am Kuhschneeberge (Putterlick). Am Wechsel ziem- 
lich allgemein (Garov. En. p. 39; Pok. Laubm. n. 254). 

1129. (6569.) Blypanızma polymmorgedaunmn Hook. et Tayl. — In 
Iirockenen Wäldern des niedern (Wiener Wald) Gebirges. Um Neuwaideug 


(Garovaglio); um Giesshübel (Putterlick). — Die Var. chrysophyl- 
tum Brid. — Auf Erde und an Felsen an den sounigen Abhängen der 


Kalkberge, z.B: bei Mödling ober der Kirche; auch an Gräben, so im Kasau- 
garten bei Dornbach. Nach Welwitsch auch im Klosterthale bei Gutten- 
stein, sehr üppig am Sömmering (Garov. En. p. 395 Welw. Beitr. p. 256; 
Pok. Laubm. u. 255). 

1130. (6570.) Eiypmumm stellatwmm Schreb. — In tiefen Sumpf- 
wiesen und Torfmooren. Im V. ©. M. B. und am Wechsel. Welwitsch's 
Angaben in den Tabor-Inseln, am Kahlenberge, um Gaden sind sehr zwei- 
felhaft (Welw. Beitr. p. 256; Garov. En. p. 395 Pok. Laubm. n. 256). 

1131. (6571) Hypnum HalleriL. fü. — In dichten, verbreiteten 
Rasen an Steinen und Felsen der Kalkalpen. Am Schneeberge, auf der Rax- 
alpe, am Dürrenstein bei Lunz (Garovaglio; Welw. Beitr. p. 257; 
Garov. En. p. 395 Pok. Laubm. n. 257). 

1132. (6573.) Hypnum umbratasm Ehrh. — Am Grunde alter 
Stämme und auf Steinen höherer Gebirge, sehr selten. Am Kuhschneeberge 
(Putterlick); am Wechsel, am Abhange gegen Trattenbach zu (Garov. 
En. p. 36; Pok. Lauhbm. n. 258). 

1133. (6574.) Hypnum reflexum Stark, — Auf Steinen und 


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Baumstämmen in den Urwäldern des Kuhschneeberges nach Garovaglio 
(Garov. En. p. 4%; Pok. Laubm. n. 259). 

1134. (6575.) Hypnum praelongum L. — Auf nackter Erde 
in Gärten, in Auen und Vorwäldern, um-Baumwurzeln , überall gemein. 
Schon in den Donau - Inseln, um Dornbach u. s. f. (Welw. Beitr. p. 265; 
Garov. En. p. 41} Pok. Laubm. n. 260). 

1135. (6576.) Hypnum Schleicheri Hedw. fill. — An einem 
aus der Erde hervorragenden Felsenstücke oder Steinblocke am kleinen Eck- 
bache hinter dem sogenannten Dianentempel im Dorubacher Thiergarten 
(Putterlick). Hypnum Jacquini Garov. En. p. 42% ist nach de Notaris 
eine Varität von Hypnum Schleicher‘ (Pok. Lauhm. n. 261). 


1136. (6578.) Hypnum strigesum Hoffm — Auf schattigem 
Waldhboden in Gebirgsschluchten und an Abhängen, hie und da. Um Neu- 
waldegg, in den Wäldern des V. ©. M.B., auch in der subalpinen Region 
des- Schneeberges und Wechsels (Welw. Beitr. p. 264. Garovaglio führt 
diese Art nicht an. Pok. Lauhm. n. 262). 

1137. (6580.) Hypnum denmticwiatum T. — Au schattigen 
Orten in Wäldern, auf Jockerem Waldboden, um Baumwurzeln, bie und da 
häufig, z. B. um Dornbach (Welw. Beitr. p. 2515 Gaıov. En. p 40; Pok. 
Lauhm. n. 263). - 

1138. (6581.) Hypnum sylvaticum 1: — In feuchten Wäldern 
auf der Erde und au faulen Bäumen. In den Auen der Donau - inseln bel 
Stockerau (Welwitsch); auch um Gmünd nach Welwitsch und in der 
subalpinen Region des Kuhschneeberges nach Garovaglio (Welw. Beitr. 
p- 251; Garov. En. p. 40; Pok. Laubm. n. 264). 


1139. (6582.) HMyppnnumnen uunncdunämtuusm I. — In sehr feuchten Wäl- 
dern auf der Alpe Nasskaar in Obersteiermark bei Neuberg (Putterlick; 
Pok. Laubm. u. 265). 

1140. (6583.) Hypmum wescihfolium Neck. — An und in 
Waldbächen, an Flussufern, auf Steinen und Hölzern, besonders in der Berg- 
region, z. B. am kleinen Eckbache bei Dorubach, um Weidling am Bache, 
im Waldbache bei Siegenfeld. In der subalpinen Region des Wechsels (W el w. 
Beitr. p. 251; Garov. En. p. 41; Pok. Laubm. n. 266). 


1141. (6584.) Hypnam murale Neck. — An Mauern, Steinen, 
Felsen, besonders in der Nähe von Wasser. An Steinen bei der Felseugrotte 
im Schwarzenberg’schen Garten, am kleinen Eckhache bei Dorubach, 
hesonders schön in einer Waldschlucht am Kobenzel (Garovaglio). Die 
Var. Hypnum intextum Voit in einem ausgetrockneten Brunnen bei Inzers- 
dorf (Putterlick; @arov. En. p. 41; Pok. Laubm. n. 267). 

1142. (6586.) Hypnum depressum Bruch. — Wahrschein- 
lich im ganzen Wiener Sandsteingebirge verbreitet, wo es dem .Sand- 
steine enge anhängt und vorzüglich in den Waldschluchten vorkommt. 
Au den Seitenwänden der Sandsteine im kleinen Eckbache hinter Dorubach 


158 


nnd im Bache des entgegengesetzten Bergabhanges, des sogenannten Dom- 
bachgrabens, der gegen Unter - Weidlingbach ausmündet; um Mauerbach, in 
der Hainbacher Waldschlucht gegen das Jägerhaus, am Hermannskogel uhd 
im Kierlingthale (Putterlick; Hypnum Wissgrilli Garov. En. p. 41; 
Pok. Laubm. n. 268). 


1143. (6589.) RBdlypmumm temelltsma Dicks. — Im Wiener Sand- 
steingebiete an ähnlichen Localitäten mit dem vorigen und mit Hyprum con- 
fervoides. Am kleinen Eckbache bei Dornbach, am ersten, kleinen Seiten- 
bache des Kierlingbaches links, um Mauerbach (Putterlick; Pok. Laubm. 
2.269). 

1144. (6591.) Bdypmuamm comfertwumn Dicks. — Auf losen Steinen 
zwischen Gebüschen ‘am Fahrwege durch die Weingärten über dem Hügel 
rechts zwischen Hernals und Dornbach; ein Standort, der gegenwärtig 
durch das Hinwegräumen des Gerölles sehr gefährdet ist (Garov. En. p.41. 
Welwitsch’s Angabe um Laa Beitr. p. 263 ist zweifelhaft. Pok. Lauhm. 
n. 270). 


1145. (6595.) Edyprauamım puwameam IL. — In hohen, lockern Rasen, an 
moosreichen Bergabhängen , an Waldesrändern, auf Wiesen durch Unter- 
Oesterreich. Am Kammerstein des Geissberges, an bemoosten Felsen bei 
Giesshübel unter Gebüseh, um Ragendorf im Marchfelde (Aichinger); um 
Weidling fructificirend (Garovaglio); im böhmisch - mährischen Gebirge 
(Welw. Beitr. p. 261; Garov. En. p. 37; Pok. Laubm. n. 271). 

1146. (6596.) Biypnur Schreberi Willd. — Ueberall auf 
trockenen Bergwiesen, an Waldesrändern, unter Gesträuch, in trockenen 
Wäldern, z. B. um Dornbach, Maria-Brunn, Heiligeukreuz u. S. f., auch im 
V, 0. M. B. gemein (W elw. Beitr. 9.266; Garov. En.p.36; Pok. Laubm. 
n. 272). { 
11473. (6597.) Mypmuam ecordifoläuem Hedw. — In sehr sum- 
pfigen Wiesen, in tiefen Tümpeln und Torfmooren, um Gmünd(Welwitsch); 
um Karlsstift (Garovaglio). Eine sonderbare Form kommt in den Tümpeln 
bei Moosbrunn vor (Garov. En. p. 36; Pok. Laubm. n. 273). 


1148. (6598.) Hdyppmeszm eunspäcatwem L. — Auf nassen Wiesen 
durch ganz Unter - Oesterreich, z. B. auf der Marswiese bei Dorubach, um 
Sparbach , Heiligenkreuz „ in feuchten Wäldern bei Gmünd (Welw. Beitr. 
p. 266; Garov. En. p. 36; Pok. Laubm. n. 274). 


1149. (6599.) Flypanuam stramimeum Dicks. - Intiefen Torf- 
mooren, zwischen Sphagnen, sehr selten. In Unter - Oesterreich bisher nur 
bei Erdweiss von Welwitsch steril beobachtet, und am Aufstieg zum 
Wechsel über den Kampstein, hier spärlich zwischen Hypnum nitens auf 
Sumpfwiesen (Welw. Beitr. p. 2615 Garov. En. p. 37; Pok. Laubm. 
n. 275). 

1150. (6600.) ZHypamuarın Sräifaräuemn Web. et Mohr. — In den 


159 


tiefen Torfmooren tum Mitterhach hei Maria-Zell (Putterlick), steril (Pok. 
Laubm. n. 276). 

1151. (6601.) Hypmum eurvatuma Swartz. — An Fe'senr und 
an alten Baumstämmen in schattigen Hochwäldern gemein; auch auf Erde in 
Waldschluchten. Am Kahlenberge, um Dornbach, bei Baden u. s. f. Auch 
um Erdweiss, Gmünd häufig (Welw. Beitr. p. 2605 H. myurum Pollich; 
Garov. En. p. 261; Pok. BLaubm.'n. 277). 

1152. (6602.) Hypnum emyosuaroides L.— An Steinen und auf 
Erde in den Thälern der Kalkberge hie und da, aber selten. Um Baden, 
steril (Garovaglio); an Baumstämmen um Mödling (Welwitsch), fruc- 
tificirend (Garov. En. p. 38; Pok. Lauhm. n. 278). 


1153. (6604.) Hypmuwmm serpems L. — Ueberzieht die Basis alter 
Bäume, feucht gelegenes Holz, seltener die nasse Erde, in der Nähe stiller 
Gewässer gemein. An den Bassins des botanischen Gartens, sehr häufig in 
den Donau-Inseln, um Dornbach u. s. f. (Welw. Beitr p. 262; Garov. 
En. v. 46; Pok. Laubm. n. 279). 

1154. (6605.) EHypmum eonfervoides Brid. — An schattig 
gelegenen Sandsteinen des Wiener Waldgebirges, jedoch sehr zerstreut und 
spärlich“e Um Dornbach, an deu Abhängen des Kahlengebirges, hier von Fröh- 
lich zuerst entdeckt; am Hermannskogel, im Kierlingthale, im Helenenthale 
bei Baden, am Wege nach Siegenfeld (Putterlick; Welw. Beitr. p. 2635 
Garov. En. p. 46; Pok. Lauhm. n. 280). 


1155. (6606.) Häypmaeamm Manwinstiie Swartz. — An Holzwerk in 
Bächen, Flüssen, Teichen, besonders in Gebirgsgegenden, selten. Nach W el- 
witsch von Garovaglio bei.Perchtholdsdorf gefunden (Welw. Beitr. 
p: 258; Garov. En. p. 43; Pok. Laubm. n. 281). 


1156. (6607) Hypnum riparäum L. — An Steinen, auf Holz 
und auf feuchter Erde, an Gewässern. In den Donau-Inseln ziemlich häufig. 
Die Var. trichopodium Brid. an einer sumpfigen Stelle eines Waldbaches 
ober Mauerhach (Putterlick). Eine höchst sonderbare, sehr verläugerte 
Form sammelte Welwitsch bei Langenlois (W elw. Beitr.p. 250 ; Garov. 
En. p. 40; Pok. Laubm. n. 282). 

1157. (6668) Biypnmum subenerve Rabeuh. — Wird von 
Rabenhorst am Dürrenstein bei Lunz als von Dr. Sauter daselbst 
entdeckt angegeben (Pok. Laubm. n. 283). 


1158. (6609.) Hypmum albicans Neck. — Auf dürrem Boden, 
an Abhängen, Triften und trockenen Heiden. Mit Früchten im Dornbacher 
Parke (Garovaglio; Welw. Beitr. p.261;5 Garov. En. 2.37; Pok. 
Laubm. n. 283). 

1159. (6610.) Hypmurm popuwaleunmn Hedw.— Au Steinen in den 
schattigen Bergschluchten des Wiener Waldes. Bei Hainbach und Dornbach 
(Putterlick); um Weidlingbach, in der Brühl (Welwitsch; Welw. 
Beitr. p. 258. Garov. führbses nicht an. Pok, Laubm. n. 285). 


160 


1160. (6613.) Hypnum plicenatuma Schleich. — In weit ver- 
breiteten Rasen auf Felsen in den höheren Wäldern und Triften der -Kalk- 
alpen Unter - Oesterreichs nicht selten. Am Kuhschneeberge unterhalb der 
Alpenhütten beim Abstieg ins Höllenthal mit reichlichen Früchten (Garo- 
vaglio; Garov. En. p. 44; Pok. Laubm. n. 286). 

1161. (6615.) Hypnum salebhrosum Hoffm. — Ueberall auf 
feuchter Erde, an Steinen, Mauern und an der Basis alter Holzstöcke in 
den Wäldern, z.B. in der Brigittenau, um Dornbach u. s. w. (Welw. Beitr. 
p- 2635 Garov. En. p. 37; Pok. Laubm. n. 287). 

1162. (6617.) Hypnmunm Iutescens Hedw. — In lockeren Polstern 
auf trockenen Wiesen, an grasigen Abhängen, unter Gehüsch gemein. Sehr 
schön im Wintergarten des Fürsten Liechtenstein (Garovaglio); mit 
Früchten beim Sieveringer Steinbruch (Garov. En. p. 37; Climacium lutescens 
Voit; Welw. Beitr.. p. 274; Pok. Laubm. n. 288). 

1163. (6619.) Hypmurm mätensSchreb. — In Sümpfen und Torf- 
wiesen in der subalpinen Region nach Garovaglio. Auf einer Sumpfwiese 
am Wechsel, beim Aufstieg auf den Kampstein, mit Früchten (Garov. En. 
p- 375 Pok. Laubm. n. 289). 

1164. (6620.) Hypnum rufescens Dicks. — An schattigen, 
nassen Felsabhängen, gerne in der Nähe von Wasserfällen in den Voralpen. 
Am nördlichen Abhange des Kuhschneeberges unterhalb der Höhbauerhütte 
mit Früchten (Putterlick); nächst Guttenstein ober den Sägemühlen der 
Steinapiesting, am Weasserfalle bei Lassing (Garovaglio); am Wasser- 
steige, bei der Singerin u. s. f. Die Var. chryseum Brid. nur um Schnee- 
gruben in den Preinuer- Alpen nach Garovaglio (Leskea rufescens 
Schwaegr.;-Welw. Beitr. p. 267; Garov. En. p. 34; Pok. Laubm. 
n. 290). 5 

1165. (6621.) Hypnumm piliferwm Schreb. — Auf Steinen und 
auf Erde in feuchten Wäldern, z. B. an der Erde in einem lichten Gehölze 
schon gegen Ende des Weges vom Maierhofe bei der Taferl-Eiche gegen das 
Halterthal ; ferner an einem Steinblocke am Wege beim Aufgange über das 
sogenannte Urtheilsbrückel zum Wasserfalle im Helenenthale bei Baden 
(Putterlick); nach Garovaglio auch um Neuwaldegg (Garov. En. p. 38 
pro parte; Pok. Laubm. n. 291). 

1166. Hypnum pseudopiliferum Br. etSch. Stirpes norm. II. 
n. 181. — An Felsen und Steinen an und im Bache ober dem sogen. Ur- 
theilsbrückel „ der noch unter dem sogen. Wasserfalle des Heiligenkreuzer 
Baches , aus dem Rosenthale von Siegenfeld kommend, ins Helenenthai bei 
Baden einmündet. In Gesellschaft von Dr. Garovaglio und Helm. junior 
den 9. März 1834 von Dr. Putterlick entdeckt (Hypnum Hildenbrandü 
Garov. in sched. 1834! Hypnum piüiferum Garov. En. p. 38 pro parte! 
An Hypnum velutinoides Rabenlh. Krypt. Fl. p. 298. n. 6622? Pok. Laubm. 
». 292). j 

1167. (6624.) Efypsaum welutimwm L. — Ueberall auf Erde, 


161 


Steinen, Bäumen, an schattigen Stellen der Bergwälder gemein. Ebenso die 
Var. c. intricatum A Beitr. p- 265; Garov. En. p- 42; Pok. Laubm. 
n. 293). 

1168. (6625.) Hypmurm Starkii Brid. — Auf Erde und an fau- 
len Baumstrünken in den Urwäldern des Kuhschneeberges nach Garovaglio 
(Garov. En. p. 42; Pok. Laubm. n. 294). 

1169. (6627.) Hypmum wentabbunlunmm L. — In schattigen Wäl- 
dern, um Baumwurzeln, auf Erde unter-Gebüsch gemein, z. B. um Dorn- 
bach, im Dombächgraben bei Weidling am Bach, um Mauerbach und Hüttel- 
dorf (Welw. Beitr. p. 265; Garov. En. p.42 ; Pok. Laubm. n. 295). 


25. Leucodonteae. 


1170. (6628.) Leucoden seiuroides Schwaegr. — An alten, 
besonders schief wachsenden Bäumen durch ganz Unter-Oesterreich verbreitet, 
selten mit Früchten. Im Prater an eimem alten Baume hinter dem Feuer- 
werksplatze fructificirend (Totter; Garov. En. p. 33; Maschalocarpus 
sciuroides W elw. Beitr. p. 270; Pok. Laubm. n. 296). 


26. Neckeraceae. 


1171. (6629.) Neckera pennata Hedw. — An der Rinde alter 
Baumstämme, besonders der Buchen in hohen Wäldern, Um Mauerbach, Sie- 
senfeld, um Purkersdorf; viel häufiger in der subalpinen Region. Auch im 
V.0.M.B. (Garov. En p. 33; Daltonia pennata Walk. Arn.; Welw. 
Beitr. p. 271; Pok. Laubm. n. 297). 

1172. (6631.) Neckera erispa Hedw. — An schattigen Fels- 
wänden, seltener an sehr alten Stämmen und auf Erde in Gebirgswäldern. 
Um Purkersdorf, im Helenenthale gegen Siegenfeld, in der Klause bei Möd- 
‚Jing, links. Häufiger noch in der subalpinen Region und im V. 0. M. B. 
-(Welw. Beitr. p. 271; Garov. En.p. 33; Pok. Laubm. n. 298). 

1173: Neckera Sendtneriana Bryol. eur. p. 10.1.6, (1851). — 
Neckera leiophylla Gümbel in €. Müll. Syn. musc. II p. 44. (1850). — 
Omalia Besseri Lobarz. (in Haidinger’s Naturw. Abhandl. 1847. I.p. 48). 
- —. Eine neue Art, welche in Unter-Oesterreich zuerst von Dr. Putterlick 
an einem Baumstamme am Bache ober dem Mathiasbrückel im Helenenthale 
bei Baden im Sept. 1844 entdeckt wurde. Ich fand sie später, jedoch auch 
nur steril an Buchenstämmen in der schattigen Waldschlucht zwischen Sie- 
senfeld und dem Helenenthale bei Baden, sowie auch im Schirgengraben bei 
Perchtholdsdorf. (Vergl. Zool. bot. Verhandl. I. p. 21). Sie ist ausgezeich- 
net durch die Zartheit, d.h. die kleinen, rippenlosen, eiförmigen Blätter, 
die an der. Spitze stumpf und fast. winzigklein gesägt sind. Vom Neckera 
eomplanata ist sie durch die Kleinheit,, Zartheit und die, abgerundeten, 


X 


16? 

etwas gesägten Blätter verschieden.. Von Omalia trichomaneides dadurch, 
dass die Blätter stumpf, rippenlos, äusserst -zart und schwach gesägt 
sind. Von Neckera pumila und pennata durch den diöcischen Blüthenstand 
und die stumpfen, nicht welligen Blätter (Pok. Lauhm. u. 299). 


27. Fissidenteae. 


1174. (6633.) Conomitrium Juliamum Mont. — An Brun- 
nenrändern bei Erdweiss oder Gmünd im V.O.M.B. von Welwitsch mit 
Früchten gesammelt (Garov. En. p. 31; Pok. Laubm. n. 300). 

1135. (6634.) Rissidens incurvus Schwaegr. — An feuchten 
und schattigen Orten der Gebirgswälder in den Schluchten des Wiener Sand- 
steingebirges. Am kleinen Eckbache bei Dornbach, am Kierlingbache E ut- 
terlick; Pok. Laubm. n. 301). 

1176. (6635.) eriddns breyoides Hedw. — An acideiben Or- 
ten wie, der vorige; scheint häufiger zu sein und überzieht besonders als 
Form F\. exilis Hedw. oft ziemlich grosse Strecken schatliger Sandsteine in 
der Wiener Gegend. Häufig um Dornbach, so z. B. gleich hinter dem Schlosse 
an der Terrasse im Parke, am Kahlenberge, un Weidlingbach (Garov. En. p.231; 
Dicranum bryoides Turn.; Welw. Beitr. p. 225; Pok. Laubm. n. 302). 

1177. (6636.) Fissidens taxifolius Hedw. — Auf Ichmhaltigem 
Boden in schattigen Wäldern allgemein verbreitet. Häufig um Dornbach, 
Mauerbach, Hütteldorf, in der Brühl, um Wiener-Neustadt (W elwitsch). 
Auch im V.0.M.B. gemein; um Gmünd (Garov. En. p. 31; Dicranum 
taxifolium Sw.; Welw. Beitr. p. 226; Pok. Laubm. n. 303). 

1178. (6638.) Fissidens adianthoidesHedw. — Anähnlichen 
Orten, wie der vorige, an quelligen, sumpfigeu Stellen der Laubwälder. An 
Bergabhängen am Dornbache nächst Wien; nach Welwitsch auch am 
Giesshühel und um Wiener-Neustadt. Fructificirt seltener (Garov. En.p. 31; 
Dicranum adianthoides Sw., Welw. Beitr. p. 226; Pok. Lauhm. n..304). 


Classis VI. Cryptogamae vasculares. 


Die kryptogamischen Gefässpflanzen Unter - Oesterreichs werden hier 
nach Neilreich’s Flora von Wien und den Nachträgen dazu der Vollstän- 
digkeit wegen kurz angeführt. Die näher detaillirte Verbreitung und Kritik 
der Literatur wurde nicht aufgenommen, da sie ohnehin in diesem Werke 
ausführlich enthalten ist und daher leicht nachgeschlagen werden kaun. 


1. Equisetaceae. 


1179. (6701.) Equisetumm arvemse L. — Auf Aeckern und Wie- 
sen gemein (Neilr. Fl. p. 2). 


163 

1180. (6702.) Equisetum Telmatein Elirh. — Feuchte Stellen 
im Sändsteingebirge (Neilr. Fi. p. 2). 

1181. (6703.) Equisetum silvatieum L. — In Bergwäldern, 
besonders auf Schiefer (Neilr. Fl. p. 3 und Nachtr. p. 63). 

1182. (6705.) Equisetum paluntre L. — Auf Sumpfwiesen ge- 
mein (Neilr. FI. p. 3): 

1183. (6706.) Equisetum Jlimosum IL. — In Sümpfen nicht 
gemein (Neilr. Fi. p. 3, Nachtr. p. 63). * 

1184. (6707.) Equisetum hiemale L. — „. vuigare. In einer 
Waldschlucht hinter Weissenbach (von Scheffer entdeckt. Zool. bot. Verh. HM. 
p- 59). P. variegatwım Döll. Auf Sumpfwiesen im Pistingthale (Neilr. 
Nachtr. p. 63). y. elongataım Döll. Im Wiener Becken nicht selten 
(Neilr. Fl. p. 4, Nachtr. p. 64). 


2. Polypociaceae. 


1185. (6542.) Polypodium velgareL. — Um Wien selten, häu- 
figer in. den Voralpen (Neilr. Fl. p. 6, Nachtr. p. 64). 

: 1186. (6643.) Polypodium Phegopteris L. — In subalpinen 
Nadelwä!dern und im Schiefergebirge (auch: im V. ©. M. B.), selten auf 
Sandstein (Neilr. Nachtr. p. 64). 

1187.(6644 u. 6645.) Polypodium DryopterisL.— o.gsiabrum 
Neilr. Auf Schiefer, seltener auf Sandstein. p. gltanduloswm Neilr. 
Auf Kalk, hin und wieder auf Schiefer (so bei Krems!) (Neilr. Fl. p. 6, 
Nachtr.-p. 64). 

1188. (6646.) Polypodium alpestre Hoppe. — AufKalk-Vor- 
alpen (Neilr..Nachtr. p.'64). 

1189. (6648.) Notochiaena Warantae R. Brown. — Auf Ser- 
pentiufelsen im Wolfsteingraben nächst Gurhof oberhalb Krems (Kerner 
7: bh. Verh. 1I. p. 63). 

1190. (6652.) Pieris agwilin® L. — Auf Sandstein und Schiefer 
"gemein, selten auf Kalk (Neilr. Fl. p. 6, Nachtr. p. 65). 

1191. (6665.) Asplenium Trichomanes L.— Gemein aufKalk 
und Schiefer (Neilr. Fl. p. 7, Nachtr. p. 65). 

1192. (6666.) Asplenium vjiride Huds. — Auf Kalk, in den 
-Voralpen auch auf Schiefer (Neilr. Fl. p. 7, Nachtr. p. 65). 

1193. (6654.) Asglenium Septentrionale Hoffm. — Auf Sand- 
stein und Kalk selten (Neilr. Fl. p. 7, Nachtr. p. 65). 

1194. (6656.) Asplenium germanmicanm Weis. — Inden Vor- 
alpen sehr selten, auch im V. ©. M. B. (Neilr. Nachtr. p. 65). 

1195. (6657.) Asplenium Ruta murariaL. — Gemein (Neilr. 
Fl. p. 8, Nachtr. p. 65). 

1196. (6658.) Asplenium Adianthurn migrwan L. — Auf 


a 
X Li 


164 


Sandstein zwischen Neustift und Sievring (Neilr. Nachtr. p. 66). Auf Scer- 
pentin im Wolfsteingraben nächst Krems (Kerner Z. B. Verh. IL p. 63). 

1197. (6664.) Asplenium Filix feminaL. — Gemein (Neilr. 
"Fl. 8, Nachtr. p. 65). 

1198. (6680.) Aspidium ThelypterisSw. — Im Sandsteingebirge 
sehr selten, Muleseen massenhaft jenseits des Leithagebirges (N eilr. Nachtr. 
p- 66). 

1199. (6679.) Aspidium OreopterisSw.— Im Sändatihksehigek 
sehr selten, häufiger in Voralpen , besonders auf Schiefer (Neilr. Fl. p. 9, 
Nachtr. p. 67). 

1200. (6674.) Aspidium Filix mas Sw. — Gemein (Neilr. Fl. 
p- 8, Nachtr. p- 67). 

1201. (6676—77.) Aspidium spinulosum Schk. — &. gemuwi- 
mums und f, däiatatum Röper. Auf Sandstein sehr selten, häufiger 
auf Schiefer (Neilr. Fl. p. 9, Nachtr. p. 67). 

1202. (6681.) Aspidium LonchitisSw. — In denKalk-Voralpen 
nicht selten (N eilr. Nachtr. p; 67). Auch schon um Baden unterhalb Rauhen- 
stein auf nackten Kalkfelsen., 

1203. (6683.) Aspidium aculeatum Dötı. — In den Kalk-Vor- 
alpen häufig (Neilr Nachtr. p. 68). 

1204. (6668—69.) CystopterisfragilisDöll.— e. an Döll. 
Auf den Kalkalpen. f. ruupestris Neilr. Ueberall auf Unterlage 
(Neilr. Fl. p. 9, Nachtr. p. 68). 

1205. (6670.) Cystopteris montana Link. — In den Kalk- 
Voralpen (Neilr. Nachtr. p. 69). 

1206. (6667.) Secolopendrium offieinarum Sw. — In den 
Kalk-Voralpen, nicht gemein (Neilr. Nachtr. p. 69). 

1207. (6653.) Blechnum Spieant Roth. — In Voralpen, beson- 
ders auf Schiefer (Neil. Nachtr. p. 70). ; 

1208. (6685.) Struthiopterisgermanieca Willd. — Im Schiefer- 
gebirge bei Thernberg (Neilr. Nachtr. p. 70). 


3: Ophioglosseae. 


1209. (6687.) Ophioglossum vulgatwım L. — Auf Wiesen sehr 
zerstreut (Neilr. Fl. p. 10, Nachtr. p. 70). we 

1210. (6688.) Botrychium Lunaria Sw. — Ebenso, häufiger 
in den Alpen (Neilr. Fl. p. 10, Nachtr. p. 70). 


4. Lycopodiaceae. ei 
1211. (6690.) Lycopodium Selagoe L. — «. imbrieatum 
Neilr. Auf Alpentriften. ß. veewrvum Kov. In Voralpen, auch schon 
um Purkersdorf (Neilr. Nachtr. p. 71). 


165 


1212. (6691.) Lyeopodium inundatum L. — Auf Sumpf- und 
Torfhoden im V. ©. M. B. 5 

1213.- (6692.) Lyeopodium uno — In Voralpen, auf 
Kalk und Schiefer (Neilr. Nachtr. p. 71). 

1214. (6693.) Lyeopodium alpinum L. — Nur am Wechsel 
(Neilr. Nachtr. p. 72). 

1215. (6595.) Lycopodium compiamatuem L. — Bisher nur bei 
Pressbaum und im Höllenthale (Neilr. Nachtr. p. 72). 

1216. (6696.) Lycopodium elavatum L. — In Bergwäldern und 
Voralpen, vorzüglich auf Schiefer (Neilr. Fl. p. 11, Nachtr. p. 72). 

- 1217. (6697.) Lyecopodium selaginoides_L. — In den Kalk- 

alpen sehr häufig (Neilr. Nachtr. p. 72). 

1218. (6698.) Kyecopodium heivetieuma L.— Von den Donau- 
Inseln (z- B. im Augarten) bis auf die Alpen „ aber zerstreut (Neilr. FI. 
p. 11, Nachtr. p. 72). 


Alphabetisches Verzeichniss der 


Gattungen. 
Die beigesetzte Zahl bezieht sich auf die Nummer der ersten Art in jeder 
Gattung. 

 Achnanthes 56. |Aneura 817. Asplenium 1191. 
Acrospermum. 467. |Anodon 978. Aulacomnium 1056. 
Aecidium 312. amacon 1084. Baeomyces 233. 
Aethalium 473. Anthoceros 808. Barbula 914. 
Agaricus 650. ee 1. Batrachospermum 132. 
Alectoria 260. Arcyria 476. Bartramia 1015. 
Alicularia 823. Arthrodesmus 99. Biatora 227. 
Amphora 48. Atractobolus 800. Blasia 819. 
Anabaina 120, Ascobolus 536. [Btechnum 1207. 
Anacalypta 912. Ascophora 411. Blindia 952: 
Anacamptodon 1080, Aspergillus 400. Boletus 624. 
Andreaea 875, ı.. Aspidium 1198. Botrychium 1210. 


166 

Botrydina 13. 
Botrydium 149. 
Botrytis 403. 
Bovista 494. 
Bruchia 884. 
Bryopoyon 2358. 
Bryum 1026. 
Bulgaria 535. 
Buxbaumia 1073. 
Dyssocladium 393. 
Byssus 371. 
Ceeoma 801. 
Callothrix 125. 
Catocera 512. 
Calyceium 218. 
Calypoygeia 863. 
Canthareltus 641. 
Cathurinea 1060. 
Cauterpites 160. 
Chaetophora 129. 
Chara 154. 
Chitoscyphus 861. 
Chondrites 167. 
Chrootepus 126. 
Cenangium 531. 
Ceratium 410. 
Ceratodon 953. 
Cetraria 247. 
Cinclidotus 1076. 
Cladonia 234. 


d 


Cladosporium 408. 


Clathrus 502. 
Ciavaria 513. 
Chimacium 1097. 
Closterium 75. 
Coccochloris 116. 
Cocconeis 68. 
Cocconema 50. 
Collema 191. 
Conferva 139. 


Conomitrium 1174. 


Cordiceps 452. 
Coryneum 356. 


Coscinodon 997. 
Craterellus 578. 
Cronartium 329. - 
Cyathus 499. 
Cyclotella 63. 
Cymbella 49. 
Cystopteris 1204. 
Cytispora 419. 
Dacryomyces 362. 
Daedalea 591. 
Dematium 373. 
Desmidium 109. 
Diatoma 22. 


Dicranodontium 975. 


Dicranum 956. 
Dictydium 480. 
Diderma 484. 
Diphyscium 1075. 
Dissodon 904. 
Distichium 937. 
Docidium 88. 
Dothidea 427. 
Draparnaldia 136. 
Elaphomyces 486. 
Encalypta 993 


Endocarpon 175. a. 


Entosthodon 898. 
Ephemerum 891. 
Epochnium 388. 
Equisetum 1179. 
Erineum 377. 
Erysibe 455. 
Euastrum 95. 
Eucladium 949. 
Evunotia 14. 
Evernia 255. 
Excipula 422. 
Exidia 507. 
Exosporium 359. 
Feyatelta 812. 
Fiedleria 907. 
Fimbriaria 810. 
Fissidens 1175. 


Fistulina 588; 
Fontinalis 1079. » 
Fossombronia 821. 
Fragiluria 19. 
Frullania 873. 
Fusisporium 394. 
Funaria.899. 
Geaster 494. a. 
Geoylossum 525. 
Georgia 1058. 
Gloeotila 134: 
Gloiotrichia 128. 
Gomphidius 648. 
Gomphonemu 58. 
Gonium 74. 

Graphis 172. 
Grimmia 937. 
Guepinia 510. 
Gümbelia 991. 
Gymnosporangium 354. 
Gymnostomum 940. 
Gyrophora 187. 
Hagenia 253. 
en 406. 
|Hedwigia 977. 
Hetolium 802. 
Hetlvella 556. 
Himantidium 17. 
| 


Hydnum 581. 
Hydrodyction 144: 
Hydrurus 121. 
Hyyrocrocis 2. 


|Hymenangium 471. 


Hymenostomum 942. 
Hypha 367. FIR 
Hypnum 1098. 
Hypoxylon 448. 
Hysterium 423. 
Illosporium 453. 
Jungermannia 832. 
|Lanosu 365. 
Lecanidion 537. 
Lecanora 176. 


Lecidea 219. 
Jejeunia 872. 
Lemanea 151. 
Lenzites 638. 
Leocarpus 485. 
Lepidozia 864: 
Leptohymenium 1081. 
Leptomitus 9. 
Leptostroma 417. 
Leptothrixz 124. 
Leskea 1086. 
Leucobryum. 938. 
Leucodon 117v. 
Liochlaena 857. 
Lobaria 210. 
Lophocolea 858. 
Lycogala 475. 
Lycoperdon 490. 
Lyeopodium 1211. 
Madotheca 8%. 
Marchantia 814. 
Mastigobryum 865. 
Meesia 1023. 
Melanospor«a 418. 
Metosira 64. 
Meridion 21. 


 . Merismopoedia 72. 


ö Merutius 589. 
 Metzyeria 815. 
Micrasterias 89. 
Mnium 1046. 
Morchella 559. 
Mucor 412. 
Münsteria 162. 
Naemateliu 505. 
Navicula 35; 
.Neckera 1171. 
Nephroma 217. 
Nidularia 498. 
Nitella 152. 
Nostoc 11?. 
Notochlaena 1189. 
VHdlonktidium 18. 


Oedogonium 138. 
Oidium 396. 
Opeyrapha 173. 
Opkioglossum 1209. 
Orthotrichum 998. 
Oscillaria 123. 
Ozonium 366. 
Palmelta 114. 
Paludella 1022. 
Parmelia 195. 
Pellia 820. 
Peitigera 212. 
Penicitlium 398. 
Peninm 85. 
Pentasterias 108. 
Peridermium 331. 
Periola 364. 
Perisporium 454. 
Peronospora 397, 
Pertusaria 171. 
Peziza 538. 
Phacidium 424. 
Phallus 503. 
Phascum 885. 
Phragmidium 357. 
Phylierium 382. 
Physcomitrium 896. 
Pilobolus 416. 
Pisocarpium 803. 
Playiochila 824. 
Pleuridium 882. 
Polypodium 1185. 
Polyporus. 594. 
Polystigma 428. 
Polytrichum 1063. 
Poronia 451. 
Pottia 908. 
Prasiola 150. 
Preissia- 813. 
Protococceus 12. 
Protomyces 263. 
Pteris 1190. 
Ptilidium 868. 


Puccinia 333. 


Racomitriun 981. 


Radula 869. 
Ramalina 257. 
Reboulia 811. 
Reticularia 474. 
Rhabdoweissia 948, 
Rhacodium 407. 
Rhapkidium 71. 
Rhizoctonia 468. 
Rhizomorpha 375. 
Rhytisma 425. 
Ricciu 804. 
Roestelia 330. 
Russula 644. 
Sarcoscyphus 822. 
Scapania 826. 
Schistidium 979. 
Schizogonium 135. 
Schizophylium 640. 
Scleroderma 487. 
Scolopendrium 1206. 
Sclerotium 459. 
Seligeria I50. 
Sepedonium 389. 
Sistotrema 580. 
Solorina 211. 
Spathulea 528. 
Sphaerastrum 69. 
Sphaeria 430. 
Sphaerobolus 497. 
Sphuaerococeites 169. 
Sphaeronema 420. 
Sphagnum 876. 
Sparassis 529. 
Spirogyra 143. 
Splachnum 905. 
Sporidesmium 355. 
Sporotrichum 39%. 
Spumaria 472. 
Staurastrum 106. 
Stauroceras 83. 
Stauroneis 46. 


168 


Stemonitis 481. 
Stereocaulon. 246. 
Sticta 208. 
Stietis 530. 
Stilbospora 361. 


Struthiopteris 1208. 


Surirella 26. 
Synedra 27. 
Tabellaria 55. 
Tayloria 902. 
Tessararthra. 104. 
Tetraplodon 901. 


Einleitung ......:-.- RE N 
Chronologische Uebersicht der Literatur .. 
Alphabetisches Verzeichniss der Autoren 
Systematische Aufzählung der Kryptogamen von. Unter-Oesterreich .. 


t: 1H. Fungi 
VI. Hepaticae... 


Thelephora 366. 


T'hysanomitrion 976. 


Timmia.1059. 
Torula: 360. 
Trametes 592. 


:Trematodon 955. 


Tremella 506. 
Trichia 478. 
Trichocolea 867. 
Trichostomum 929. 
Tuber 470. 
Tubercularia 363. 


V. Musei frondosi 


VI. Cryptogamae vasculares 
Alphabelisches Verzeichniss der Galtungen 


wen none ner rer Ve 


Tubulina 479. 


|Tulostomma 489. : 


Tympanis 533. 
Typhula 511. 
Umbilicaria 190. 
Uredo 264. 
Usnea: 261. 
Verrucaria. +70. 
Vaucheria 142. 
Weissia 944, 
XAylostroma 370. 


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> 


BDipterologische Fragmente*).- 


Von 


Dr I. R. Schiner. 


IV. 


Vor mehreren Jahren schon hatte mich unser aufmerksame Forscher 
Hr. F. Brauer auf eine gewisse Deformation an vorjährigen Rohrstengeln 
aufmerksam gemacht, in welcher sich die Larven und Puppen von Fapara 
- fucens vorfinden. Ich hatte die gezogene Fliege, durch die gütige Vermittlung 
meiner Herren Collegen Dr. Giraud, Frauenfeld und Brauer bereits 
seit längerer Zeit erhalten, wollte aber einmal selbst die Zucht dieser sel- 
tenen Fliege versuchen, wesshalb ich im vorigen Jahre alle jene Plätze 
unseres Praters fleissig besuchte, wo Rohr wuchs und wo von den genann- 
ten Herren die Auswüchse in früheren Jahren gefunden worden waren. Mein 
Bemühen war umsonst, bis ich auf den Einfall gerieth, scheinbar gesunde 
Stengel der Länge nach aufzuschneiden, wobei es mir glückte, in einigen 
derselben und zwar immer ganz oben an der Spitze beinweisse, etwa 2— %2Y 
Linien lange Fliegenmaden mit hornigem Kopfe zu finden, die jenen von 
Liparia lucens ungemein ähnlich sahen. 


Ich trug auf solche Weise besetzte Stengel, die ich in der Folge an 
einer ganz leichten Anschwellung schon von aussen erkannte, nach Hause, 
legte sie auf feuchtgehaltenen Sand und erhielt im Mai 1853 wirklich eine 
beträchtliche Anzahl der Fliege, die aber beim ersten Anblick sich von 
Lipara lucens so sehr verschieden zeigte, dass ich Anstand nahm, sie für 


‘ 


*) Da mein Herr College Dr. J. Egger seine dipterologischen Ent- 
deckungen neuestens allein bekannt macht, so sehe ich mich ver- 
anlasst diese meine fragmentarischen Skizzen in Zukunft gleichfalls 

“ nur unter meiner Firma zu publiciren. A.d.V. 


IV. % 


170 


diese Art zu erklären. Eine nähere Vergleichung mit Meigens Beschrei- 
bung belehrte mich Jedoch, dass meine Fliege zur Gattung Lipara gezogen 
werden müsse *), jJaich war selbst in grosser Verlegenheit, sie durch auf- 
fallend charakteristische Merkmale, als eine von L. lucens verschiedene Art 
zu bezeichnen. : 


N 


‘) Die Gattungen Homalura und Lipara sind von Meigen durch 
so geringe Unterschiede von einander. getrennt, dass:es sehr schwierig 
erscheint, sich bei der Bestimmung der Arten zu entscheiden, in welche von 
beiden Gattungen sie besser zu reihen sein würden. 


ei! 
7 


Zum Belege möge die synoptische Anführung \ı beider Gattungen 
dieuen : i 


Homalura. Lipara. 


Fühler niederliegend, entferut, Fühler entfernt, klein, dreiglied- 
dreigliedrig: das dritte Glied teller-|rig, drittes Glied linsenförmig, 
förmig. zusammengedrückt, an der | mit nackter Rückenhorste. 

Wurzel mit nackter Rückenborste, 


Untergesicht herabgehend, seuk- Unutergesicht herabgehend, feiun- 
recht, nackt. haarig. TER: 
Stirne breit, flach, nackt. Stirne breit, etwas vorste- 
hend, feinhaarig, 
Augen entfernt, rund. Augen rund, ziemlich klein. 
Hinterleib eirund fach, nackt Hinterleib eirund, feinharig, 
fünfringlig. fünfringlig. 


Im 7. Bande reiht Meigen die Gallung Lipara zwar in jene Gruppe 
der Acalyptera, deren beide ersten Längsadern der Flügel nicht verwachsen 
sind, während Homalura zu jener gezählt ist, deren beide ersten Längsaderu 
verwachsen sind. 2 


Allein diess beruht offenbar auf einem Irrthume, da Meigen selhst 
in der Beschreibung der einzigen ihm bekaunten Art Lipara lucens die 
erste Längsader einfach nennt und auch die Abbildungen Tb. 54. 8. 
und Tb. 55. 5. keinen diessfälligen Unterschied wahrnehmen lassen. Auch 
baben die in der Winthem’schen Sammlung sich befindlichen typischeu 
Exemplare von Lipara lucens die erste Längsader einfach. Die Ausdrücke 
Meigen’s: „erste Längsader einfach“ und „die beiden ersten Längs- 
adern verwachsen“ bezeichnen dasselbe, wie denn überhaupt Meigen in 
der Bezeichnung der Flügelnerven nicht immer ganz Cconsequent vorge- 
gangen ist. 

Einen auffallenden Beleg hierfür gibt eben Homalura, deren „vierte 
und fünfte Längsader hinter der gewöhnlichen Onerader unscheinbar“ an- 
gegeben sind, während es consequent mit Anthomyia u, A, heissen sollt&, 


171 


Die Fühler meiner Fliege waren durchaus Jichtgelb, während L. 
tucens braune Fühler haben sollte, allein ich besass letztere Art mit Füh- 
lern, die an der Wurzel ebenfalls gelb waren und es konnte, da Meigen 
seine Beschreibungen in der Regel nach trockenen Exemplaren entwarf, die 
selbe Farbe im Vertrocknen braun geworden sein. Die gelben Taster 
meiner Fliege nützten mir wenig, da Meigen die Farbe, derselben bei 
L. lucens gar nicht angegeben hatte, gbwol alle meine Exemplare der echten 
L. tucens constant braune Taster hatten. Ich wartete desshalb einige 
Zeit, um zu sehen, welche Farbenveränderungen die Vertrocknung an meiner 
Fliege hervorbriugen würde. Mittlerweile hatte mein Freund Heger die 
Larve, die Puppe und die vollkommene Fliege beider Arten mikroskopisch 
untersucht und mich darauf aufmerksam gemacht, dass die Larve der neuen 
Fliege einige Verschiedenheiten von jener der L. Zucens darböte und dass 
die vollkommene Fliege ein mikroskopisches Merkmal nachweise, welches 
unbestreitbar eine neue Art rechtfertigen würde, wenn es überhaupt ge- 
stattet wäre, dergleichen Merkmale in der beschreibenden Naturgeschichle 
einzuführen. Lipara lucens M. besitzt nämlich ovale, wach einer Seite hin 
etwas ausgezogene Ocellen, die so gestelltsind, dass die connivirenden Seiten 
im Dreiecke gegeneinander gerichtet sind, während die drei deutlichen 
Ocellen der neuen Fliege genau kreisrund sind und nach keiner Seite hin 
sich auch nur im mindesten ausbreiten. i 

Dieser Umstand, der ganz verschiedene Habitus meiner Fliege und 
einige constaute Merkmale, die ich in der Beschreibung näher angeben 
werde, so wie die Verschiedenheit der Difformirung des Bohrstengels durch 
die Larve bestimmen mich, meine Fliege von L, lucens als neue Art zu 
trennen und selbe mit dem Namen L. similis zu bezeichnen 2), 


„deren fünfte und sechste ......“, denn da die beiden ersten Längs- 
adern verwachsen sind, so muss die nächste als dritte gezählt werden. 

Das Flügelgeäder unterscheidet daher die beiden Gattungen nur in so 
weit, dass wie gesagt bei Homalura die vierte (5.) und fünfte (6.) Längs- 
ader nach der Queräder unscheinbar sind, während sie bei Lipara- in 
sleicher Stärke bis zum Rande reichen. 

Ferner konnte Meigen bei Homalura tarsata, der einzigen ihm be- 
kannten Art, keine Punctaugen entdecken. 

Diese erst bei der Artenbeschreibung angeführten wesentlicheren 
Differenzen veranlassten mich, meine Fliege der Gattung Lipara anzureihen. 

Die Ansicht der im k. k. Museum befindlichen, von Megerle von 
Mühlfeld unter dem Namen Planuria tarsata an Meigen eingeschickten 
Exemplare von Homulura tarsatı überzeugte mich erst vollends von der 
Verschiedenheit dieser Art. 


*) Boie (Kröj. Nat. hist. Tidskr.) fand im Stengel von Arundo 
Phragmites, Platycephala umbraculata, die im Habitus meiner Fliege un- 
endlich gleicht, doch wesentlich von ihr verschieden ist. 


Y* 


172 


Die Beschreibung der vollkommenen Fliege wäre: 
Lipara simeilis. 

5 2 Kopf rund, feinhaarig. Untergesicht unter die fast kreis- 
runden Augen herabgehend , ohne Kuehelborsten. Stirne schwarz hei 
beiden Geschlechtern breit, doch hei dem & etwas schmäler, punktirt 
feinhaarig, borstenlos, auf dem Scheitel drei deutliche Punctaugen. 
Fühler unter der vortretenden Stirne liegend, gelb, dreigliedrig, die 


beiden ersten Glieder sehr klein, das dritte linsenförmig, kreisrund, 


an der Wurzel mit zweigliedriger Rückenborste; das erste Glied ver- 
dickt, Taster lichtgelb,, feinhaarig. Der bräunlich schwarze Rücken- 
schild ist mit feinen filzartigen weisslichen Härchen bedeckt, welche 
bei ganz reinen Exemplaren vier schwärzliche Rückenstriemen frei- 
lassen. Der schwarzbraune fünfringliche Hinterleib ist nur sparsam 
an den Ringrändern mit weisslichen Härchen besetzt, beidem © hinten 
zugespitzt, bei dem & mit stumpfen glänzend schwarzen Afterkolben. 


..Schwinger braun, unbedeckt. Schüppchen fehlen. Schenkel und 
Schienen dunkel schwarzbraun, die Kuie und Tarsen gelblich. Bei 
einigen Exemplaren sind auch die Tarsen schwarzbraun. 

Flügel fast glasartig, die beiden Queradern genähert, die 
kleine Querader der Mündung der ersten einfachen Längsader näher 
gerückt, als bei L. ducens, Länge 1%—2”, 


Zu Meigen’s Beschreibung von L. lucens wäre noch beizufügen, 
dass die braunen Fühler an der Wurzel öfters gelb und die Taster braun sind. 


Die Artendiagnose Beider würde daher folgendermassen lauten: 


L. lucens M. Ueberall ziemlich dicht behaart. Fühler und Taster braun, 
erstere au der Wurzel zuweilen gelb. Rückenschild buckel- 


w 


fürmig. Schenkel dunkelbraun, Schienen und Füsse gelb. Länge 3. 
L. similis. Ueberall und insbesondere am Hinterleibe sehr sparsam 
behaart, Fühler und Taster gelb. Rückenschild ziemiich flach. 
Schenkel und Schienen dunkelbraun „ Knie und Füsse gelb. 
Länge 1Y.—2’””, | 
Zur Gattungsdiagnose wäre beizusetzen, dass die Augen deutlich 
behaart sind. 


Ich habe weder L. lucens noch L. simitis im Freien ‘getroffen, obwol 
ich von letzterer Art bei der Zucht viele Exemplare erhalten hatte. Wo die 
im Freien sich entwickelnden Exemplare hingerathen oder ob sie dort nur 
unter sehr günstigen Verhältnissen zur Entwicklung kommen, vermag ich 
nicht zu entscheiden, kann aber versichern, dass ich mir alle Mühe gab, um 
diese Fliegen an ihrem Standorte und zu passender Zeit aufzufinden. Im Zimmer 
erhielt ich meine Fliegen Anfangs Mai und vermuthe, dass dieselben draussen 
um einige Tage später zu treffen sein würden, Doch wie verschieden sind 
die Bedingungen der Zimmerzucht‘ von jenen in der freien Natur! 


173 


Bei dieser @elesenheit möchte ich, meine verehrten Herren, eine Frage 
anregen, welche vielleicht für die Entomologie nicht ohne Bedeutung bleiben 
dürfte, wenn es tüchtige Kräfte für werth erachten wollten, sie einer gründ- 
lichen Erwägung uud Prüfang zu unterziehen. | 


Man liest fast in allen entomologischen Werken, hei der — leider 
oft sehr kurzen Angabe über das Vorkommen der Insecten, einen Monats- 
namen und zuweilen sogar die Monatstage, an welchen man dieses oder 
jenes Insect angetroffen hat. Was nun mich betrifft, so fand ich dergleichen 
Angaben fast immer ungenügend, in den meisten Fällen aber auch ganz 
fehlerhaft. Dipteren, die im Mai vorkommen sollten, traf ich im April schon 
oder zuweilen erst im Juni zum erstenmale. Es war mir auch klar, dass 
eine Angabe Zetterstedt's, über die Flugzeit eines Dipterons in Schwe- 

> den oder Lappland mit einer solchen Rondani’s über das Vorkommen des- 
selben Dipterons in Italien nicht übereinstimmen konnte, dass aber beide 

h Angaben auf die Umgebung Wiens angewendet , fehlerhaft sein müssten. 
Wenn ieh es nun auch in einzelnen Fällen unternahm , solche Angaben auf 
die Temperaturverhältuisse unseres Breitengrades zu reduciren, so geschieht 
diess doch nicht überall und es sind schon viele Sammelwerke entstanden, 
in welchen die Originaldaten der Autoren gewissenhaft angewendet wurden, 
okne beizufügen, dass in diesem Falle der Norden, in jenem der Süden ge- 
meint sei. Hr Macquart führt in seiner klassischen Arbeit über die 
europäischen Tachinarien die Angaben Meigen’s und Bremi's über die 
Zeit des Vorkommens genau an und fügt Z. B. bei: „Deutschland im August, 
Juni,“ oder „um Zürch im Mai gefunden,” u. s. w. 


Ich glaube nicht meine Herren, dass im Norden Deutschlands der 
Monat August, auf das Vorkommen gewisser Insecten angewendet, das 
selbe bedeuten könne, wie im äussersten Süden Deutschlands, ja ich wage 
zu behaupten „ dass selbst das auf einen gewissen Breitengrad reduzirte 
Monatsdatum fehlerhaft sein müsste, wenn nicht beigefügt wäre, dass 
das Insect in der Ehene oder 5000 Fuss über der Meeresfläche gefunden 
worden sei. 


- Andererseits muss anerkannt werden, dass sichere und bestimmte, 
"allenthalhen geltende Angaben über das Vorkommen der Insecten nicht nur 
für die Wissenschaft, sondern. auch für das practische Lehen von grosser 
Bedeutung sein würden. Da sich aber-die entwickelnden Keime werdender 
Kerfe nicht nach unsern Kalenderzeiten richten, so scheint es natürlich, 
sich nach andern Zeitbestimmungen umzusehen, welche constant, und inva- 
riabel für den Norden, wie für den Süden die Zeit des Vorkommens der 
Insecten zu bezeichnen und nebenbei vielleicht auch Aufschlüsse über die 
Lebensweise und die ODeconomie gewisser Arten überhaupt zu geben geeig- 
net sein dürften. 


Ich habe bei meinen, freilich nicht allzu weit zurückdatirenden Beob- 
achlungen über die Insectenwelt mein Hauptaugenmerk auf diesen Gegen- 


174 
stand gerichtet und gefunden, dass gewisse periodische Erscheinungen in der . 
Pflanzenwelt mit solchen in der Insectenwelt in steter Harmonie auftreten, 
ja, dass das Vorkommen bestimmter Arten und selhst ganzer Gruppen 
von der Keim-, Blüthe- oder Fruchtzeit gewisser Pfauzenarten oder Pfilan- 
zenfamilien abhängig sei. Die in deu Blütenköpfen der Compositen ihre 
Brut ahlegenden Trypeten werden z. B. erst dann normal erscheinen, wenn 
diese Blüthenköpfe entwickelt sind, die blattminirenden Inseeten sind von 
der Entwicklung der Pflauze abhängig, auf welche sie ihre Eier ablegen; 
Anisoplien finden sich an Kornähren massenweise und zu anderer Zeit kaum 
irgendwo; viele Tachinarien werden nur zur Zeit der Doldenblüte auftreten, 
während andere Arten “ausschliessend auf Weiden oder Weissdornblüten 
getroffen werden. Aber auch dann, wenn ein unmitlelbares Verhältniss 
zwischen Pflanze und Insect nicht in die Augen fällt oder nicht auszumitteln 
ist, scheint mir eine aus der Pflanzenwelt entnommene Bezeichnung für die 
Zeit des Vorkommens immer passender zu sein als die Kalenderzeit. 


Sehr brauchbar erwiesen sich mir jederzeit die hier und da von den 
Autoren angewendeten Beisätze: auf Weissdornblüte, auf Pastinaca sativa 
auf Heracleum sphondylium etc., denn gewiss kommen dieselben Insecten 
in Krain und Käruthen, ebenso zur Blütezeit der bezeichneten Pflanzen zum 
Vorscheine, wie in Schweden oder Norddeutschland, wenn die Kalenderzeit 
auch hier der Mai oder August, dort aber der Juni oder September lauten 
würde. Auch in demselben Lande sind die angedeuteten Zeitbestimmun- 
gen richtiger und sicherer, denn es wird eine gewisse Pflanze auch hier zu 
verschiedenen Zeiten in Blüte treten und es bedarf dann bei der Angabe der 
Zeit des Vorkommeus nicht auch die Jahreszahl anzuführen, welche nur dann 
von Vortheil sein würde, wenn man immer in der Lage wäre sich aus 
einem meteorologischen Werke die Temperaturverhältnisse dieses Jahres zu 
verschaffen. In letzter Instanz reduzirt sich wohl alles Auftreten des Leben- 
den auf Temperatureinflüsse. Kann der Meteorologe die Kalenderzeiten als 
Basis seiner Beobachtungen- über die Temperaturverhältnisse eines bestimmten 
Jahres auch nicht entbehren, so glaube ich, dass der Entomologe zur Angabe 
über das Vorkommen gewisser Insectenarten viel besser und zweckmässiger 
die periodisch wiederkehrenden Pflanzenerscheinungen anwenden möchte. 


Es ist freilich schwer, in dieser Richtung allgemein giltige und Jeder- 
mann verständliche. Zeithestimmungen aufzustellen, allein ich halte. diess 
nicht für unausführbar. In einer Zeit, wo die Naturwissenschaften so gerne 
und allgemein als Ganzes aufgefasst werden, wo der Entomologe selten 
ohne einige Kenntniss der Pflanzenwelt in die Natur hinaustritt, dürften 
Versuche in der angedeutelen Weise gewiss zu günstigen Resultaten führen. 


Ich habe es in einer grössern Arbeit, die ich nächstens vorzulegen die 
Ehre haben werde, versucht, die eben empfohlene Methode practisch anzu- 
wenden, wollte aber hier am geeigneten Orte meine diessfälligeu Ideen 
vorläufig aussprechen. 


175 
— Nach dieser Abirrung kehre ich wieder zu meiner kleinen In- 
secten-Colonie im dürren Rohrstengel zurück. 


Ich habe Ihnen nämlich noch über andere Creaturen zu berichten , die 
ich mit der neuen Lipara similis in denselben Stengel, wenn auch an ver- 
schiedener Stelle desselben antraf. 


In den Seitentrieben vorjähriger Rohrstengel und fast in jedem der- 
selben fand ich bei näherer Untersuchung kleine röthliche, dünne Fliegen- 
maden, die ich hald als Cecydomyien-Larven erkannte und aus denen ich 
eine Menge herrlicher Gallmücken zu erziehen so glücklich war. 


Wer die ausgezeichneten Arbeiten des hochverdienten Hrn. Dr, Löw 
über diese Fliegengruppe kennt, wer die von Hrn. Winunertz und Bremi 
über dieselbe Familie bekannt gemachten Entdeckungen kennt, der wird es 
nicht allzugewagt finden eine neue Art dieser Familie aufzustellen. 


Meine Gallmücke gehört zur Gattung Lasioptera und hier wieder 
zur Abtheilung ohne weissen Vorderrandspunct auf dem Flügel. 


Ich nenne sie Zasioptfera arundinis und lasse hier die voll- 
ständige Beschreibung folgen: 


5 ® Kopf und Taster braun. Fühler 2+24 gliedrig, die zwei 
ersten Glieder lichtgelb, die übrigen schwarzbraun, etwas behaart. 


Rückenschild röthlich weiss mit drei deutlichen, ziemlich breiten 
Striemen. Schildchen und Hinterrücken rosenroth. Hinterleib ?ringlich 
(mit der Legeröhre Sringlich) lichtbraun, jeder Ring vorne mit einer 
sammischwarzen breiten Binde, welche sich in der Mitte gegen den 
nächsten Ring herabzieht und so eine unterbrochene Rückenlinie bildet. 
Die auf beiden Seiten übrig bleibenden, lichteren Flecken sind im Leben 
mit silberartigen, röthlich schimmernden Schüppchen bedeckt, welche 
sich nach dem Tode leicht ’abreiben. Auf den schwarzen Stellen sind 
braune Schüppchen. Der 6. und 7. Ring des © ist bei einigen Exen- 
plaren ganz braun beschuppt, die lange Legeröhre desselben licht- 
‚gelb. Flügel ohne weissen Punct am Vorderrande $ lasartig, irisirend, 
mikroskopisch behaart. Schwinger nackt, lichtgelb langgestielt, der 
Knopf oben etwas ausgerandet. Beine sehr lang, lichtgelb, obenauf 
schwärzlich. Erstes Fussglied sehr kurz, das zweite länger als die 
Schienen und als die übrigen Tarsenglieder zusammen, 

Länge 1—1!/A4’’. 


Es ist bisher nur eine einzige Gallmücke bekannt, welche Meigen 
im 6. Bde. der systematischen Beschreibung p. 270 als Cecydomyia scutellata 
beschrieb und die nach einer Mittheilung Boies (Kröjers Natur. hist. 
Tidskrift II. 235) aus Rohrstengeln kommen soll. Meigen stellt sie aber 
zur Gattung Cecydomyia und beschreibt sie mit glänzend schwarzem 
Bückenschilde, während meine Fliege auch im ganz trockenen Zustande 
stets einen lichten deutlich gestriemten Rückenschild zeigt, 


176 & 


Von der nahe verwandten Lasioptera aurieineta Win nertz, die an 
den Wurzeln von Festuca pratensis (also auch auf meiner Graminee) ge- 
funden wurde, unterscheidet sie sich durch die Zahl der Fühlerglieder, durch 
Farbe und Zeichnung des Rückenschildes und Hinterleibes, durch die nicht 
verdickten Hiuterschienen des 5 u. A. M. 

Ich zog die Fliege zu Hunderten aus vorjährigen Rohrstengeln. Es ge- 
währte ein besonderes Vergnügen, diese zarten wunderschönen Mücken in 
ihrem gläsernen Gefängnisse zu beobachten. Sie liefen und flogen munter 
hin und her, bewegten ihre glitzernden, irisireuden Flügel sehr lebhaft im 
Sonnenschein und sorgten emsig für die Erhaltung ihrer Art. Die befruch- 
teten Weibchen liefen an den Rohrstengeln auf und ab und schickten sich 
an, ihre Eier in ihre eigenen, kaum verlassenen Wiegen wieder abzulegen. 

Da es mir glückte, die ganze Lebensgeschichte der Fliege zu eruiren, 
so werde ich selbe im Verein mit meinem Freunde Heger demnächst, bei 
anderer Gelegenheit und gleichzeitig mit der von Lipara simitis bekannt 
machen. 

Neben der harmlosen Gallmückenansiedlung hatten sich in einigen 
Stengeln Parasiten eingeschlichen, die sich von deren Brut nährten. Ich ver- 
danke die nähere Bestimmung dieser feindlichen Gäste der Güte meines 
Hrn. Collegen Dr. Giraud. Der eine derselben ist Torymus muscarum Lin. 
der zweite, in weit grösserer Anzahl vorhandene gehört zur Gattung Pla- 
tygaster Lat. und dürfte nach Ansicht Dr. Giraud's zweifellos eine nova 
species begründen. 


. Als eine kleine, nicht uninteressante Notiz füge ich hier vorläufig bei, 
dass ich im vorigen Jahre bei einer Jagd auf Cicindela sinuata am Donau- 
ufer gegenüber von Floridsdorf einen Asiliden. in drei Exemplaren einzu- 
fangen so glücklich war, der nicht nur für die Österreichische, sondern. auch 
für die europäische Fauna neu sein dürfte. Es ist diess die in der „Linnae« 
entomologica 1. p. 538. von Hrn. Dr. Löw neu aufgestellte Laphystia 
sabulicola aus der Abtheilung der Laphrienartigen Raubfliegen, welche 
derselbe an der Südküste Kleinasiens entdeckt hatte, wo sie sich nur am 
Meeresstrande auf den Riedgräsern und Schilfen der Dünen herumtrieb. 

Meine Exemplare sassen auf einzelnen mitten im Sande hier ‚und da 
aufragenden Grasstengeln, 


Ein lepidopterologischer Besuch 


der 


Alpen Mangert und BRombon 


in Istrien. 


Von 
3.v Hornig. 


D 


Auf einer im Sommer 1853 mit meinem entomologischen Freunde, Herrn 
J_Lederer in Wien unternommenen Reise bestiegen wir zu dem Zwecke, 
Lepidoptern zusammeln,, auch die zum kärnthnerischen Alpenzuge gehörigen 
Berge Mangert und Rombon in Istrien, den erstern am 29. Juli und 1. August, 
den letztern am 31. Juli 1853. 


Der Mangert, an der Gränze zwischen Kärnthen und, dem Küstenlande 
gelegen, ist (nach Baum gsartner, trigonometrisch gemessen) 8462. Wie- 
ner Fuss, der Rombon 6979 Fuss , und der Prediel, ein Vorberg des Mau- 
gert, 3718 Fuss hoch. 


Ueber die geologischen Verhältnisse der Gegend um Raibl und insbe- 
sondere auch des Mangert ist in letzter Zeit eine ausführliche Beschreibung 
von Herrn A. von Morlotin den Jahrbüchern der k. k. geologischen Reichs- 
anstalt, 1850, S. 225 erschienen. 


Von der Vegetation kann ich, ein Laie in der Botanik, bloss, sagen, 
dass sie in. der alpinen Region beider erstgenannten Berge eine äusserst 
dürftige ist, besonders auf dem Rombon, der oben ein ungeheures, mit Fels- 
trümmern hedecktes und nur hier und da spärlich bewachsenes Plateau bildet. 
Nur der südöstliche Abhang des Mangert, Coritenza genannt, hat überhaupt 
einen üppigern Pflanzenwuchs, und ist bis ungefähr zur halben Höhe stel- 
lenweise bewaldet. 


IV Z 


178 


Ich gebe das Wesentlichere unserer Ausbeute in Nachfolgendem hekannt, 
-und führe dahei Dasjenige , was wir auf dem Prediel und in den dortigen 
Thälern sammelten, mit auf. 


Die trivialen Tagfalter, welche in den Thälern und niederer gelegenen 
Gegenden eben so häufig, wie in der Wiener Gegend flogen, als Doritis 
Apollo L., Pier. Napi L. Var. Bryoniae H., Mel. Aihalia Esp., Ereb. Pro- 
nöe Esp., die wir auch in der Var. Pitho H. erhielten , Ereb. Ligea L., 
Medea S. V., Medusa 8. V., Coenon. Arcania L., von welch’ letzterer je- 
doch die am Prediel gefangenen Exemplare durch grössere Augenilecke sich 
auszeichnen, ühergehend „ erwähne ich zuerst 


Hipp. Galathea L. Var. Procida Hbst., welche noch einzeln im Thale 
bei Flitsch, und EN N 


Ereb. Nerine Tr., die am Prediel und in dem Thale zwischen Pret und 
Flitsch häufig, doch erst in männlichen Exemplaren flog. Der Fang der Nerine 
hat seine Schwierigkeit, da dieser scheue Falter meist nur an Felsen oder 


. 


auf Steingeröll an nicht leicht zugänglichen Stellen sich setzt. 


In einer Höhe von ungefähr 4000 bis 6000 Fuss flogen am Mangert und 
am Bombon 
Ereb. Cassiope F., 
— Pyrrha 8.V., 
— . Psodea O., 
— Gorde Esp., 
—  Tyndarus Esp, 
Coenon. Satyrion Hbst: und 
Hesp. Serratulae Rb., während wir an den höchsten Stellen beider 
Berge nebst Cassiope auch " \ 
Ereb. Manto S. V, und 
Pier. Callidice Esp. trafen. 


Auf dem Prediel erhiellen wir mehrere, doch nicht mehr ganz reine 
Exemplare der 


Zyg. Ferulae Led. (Medicaginis O., 2.) 


Diess ist alles Bemerkenswerthe, was sich uns an Rhopaloceren und 
Heteroceren bis zu den Spaunern darhot. Einige. überall gemein vorkom- 
mende Schmetterlinge, wie Zyg. Filipendulae L., Lith. Lurideola Zk., 
Plus. Gamma 8. V., Eucl. Glyphica 8. V. u. dgl. dürfen wohl nicht weiter 
erwähnt werden, 


Ich muss übrigens hier bemerken, dass dem Sammler in. jenen Gegen- 
den ein bedeutender Abbruch dadurch geschieht, dass die zahlreichen Schaf- 
und. Ziegenheerden , welche den ganzen Sommer über auf dem Hochgebirge 
und zwar ohne Einschränkung auf gewisse Plätze gehalten werden, und 


179 
jede grüne Stelle des ganzen Gebirgs, selbst hei dem dürftigsten Pflanzen- 
wuchse, zur Weide benützen, gar manche Insecten und manche Pllanze ver- 
derben mögen, oder die erstern doch, wieses Freund Lederer am Rom- 
hon mit einer ihm fremden grossen Eule mit ophiusenartigem Kluge wider- 
fahren ist, weithin und auf eine den Fang vereitelnde Art verscheuchen. 


. Glücklicher waren wir in Geometriden und Tineiden. 


Gnoph, Pullata S. V., 
—  Glaucinaria Hb., 
—  Dilucidaria S. V. und 
—  Obfuscata S. V. wurden nicht selten unter den bekannten Ver- 
hältnissen von Felsen oder Gesträuch aufgescheucht und erbeutet. 


Gnoph. Serotinaria Hb.. fanden wir in einigen Stücken an Felsen am 
Prediel und in der subalpinen Region des Mangert. 


Von 


Gnoph. Caelibaria H.-Sch., welcher Spanner uns im Vorzuge zur 
Besteigung des in Rede stehenden Gebirgs veranlasste, gelang es uns, das so 
seitene Weib in zwei Exemplaren auf einer der höchsten Stellen des Bom- 
bon zu finden. Es war diess noch in den Morgenstunden. Die Weiber sassen 
ungefähr einen Fuss hoch über der Erde an niedern Felsblöcken, waren sehr 
träg, versuchten selbst bei der Berührung die Flucht nicht , und bildeten 
dadurch einen Gegeusatz zu dem äusserst schuellen und lebhaften Weibe 
der nächststehenden Groph. Operaria H. Die Männer von Caelibaria sassen 
wohl einzeln an Felsen oder unter losen Steinen , wussten sich aber mei- 
stens durch ihre Scheuheit und Flüchtigkeit uuserer Verfolgung, die das 
Terrain auch zum Theil unmöglich machte, zu entziehen: (Die Weiher sind 
übrigens befruchtet gewesen , setzten die Bier ab, und ich-versuche so eben 
[Februar 1854] die Erziehung der daraus entwickelten Raupen, glaube je- 
doch kaum, dass ich damit glücklicher sein werde, als es Herr F. Schmidt 
in Laibach mit der versuchten Zucht der Gnopk. Zelleraria Fr. war. Slet- 
tiner entom, Zeitung, 1851, S. 80.) 


Psod. Trepidaria Hb. war einzeln und verflogen auf der Hühe des Man- 
sert und Rombon. 
Min. Euphorbiata S. V. und 
Ana. Cassiata Tr. im Gesträuch, 
Cid. Aptata Hb. und 
— Ölivata 8. V. dagegen an Felsen, aile nicht selten sowohl am 
Prediel ais am Anfange der beiden fraglichen Alpen. 


Vou 


Cid. Tempestaria H.-Sch,, dieser grossen Seltenheit, welche Herr 
A. Stentz im Jahre (849 auf den Tiroler Alpen. entdeckte, und nur ein- 


VA) > 


180 


zeln auffand , wurde ein Stück an einer Felswand unweit des Plateaus des 
Rombon angetroffen. Es war ein Weib und schon verllogen. 


Cid. Nobilaria H.-Sch. noch ganz frisch, aber selten an Felsen auf 
den höchsten Stellen des Mangert und des Rombon. Eine weibliche Puppe 
dieses Spanners fanden wir am Rombon unter einem losen Steine, wo sie im 
einem zarten, schüttern,, mit Erdkörnern verwebten Gespinnste lag. Die 
Puppe ist wenig lebhaft, sehr schlank , glänzend dunkel olivenbraun. Die 
breite, doch kurze dunklere Schwanzspitze mit acht hakenförmig umge- 
bogenen Borsten besetzt. Der Schmetterling entwickelte sich am 9. Aug. 1853. 


Cid. Cyanata Hb., 

— Caesiata 8. V., 

— Flavicinctata Hb. und 

— Tophaceata S.V. au Felsen nicht selten und in bedeutender verli- 
kaler Ausbreitung. 


Cid. Rupestrata S. V., 
— Tristata L., 
— Blandiata S. V., 
— Minorata Tr., 
— Albulata S. V. und 
— Scripturaria_S. V. waren im Thale und in den untern Gegenden 
des Gebirgs häufig , Scripturaria aber auch in der subalpinen Region. 


Cid. Albimacularia Fr. Von diesem seltenen Spanner erhielten wir ein 
einzelnes Stück von einer Felswand am Prediel. 


Herm. Tarsiplumalis Hb. und 
Bot. Flavalis S. V. trafen wir in einigen Exemplaren ip den Thälern an. 


Scop. Alpinalis S. V. war im Thale und am Fusse der Berge nicht sel- 
ten, und kam durchgehends in jener Varietät vor, die H.-Seh. Fig. 7 bis 
10 abgebildet, und Herr J. Mann als Grisealis verschickt hat. 


Scop. Sophialis Fah. und 

-— Opacalis Hb. flogen ziemlich häufig an den pflanzenreicheren 
Stellen der Coritenza und einzeln auch am Abhange des Rombon. Von 
Sophialis waren mehrere Exemplare ungewöhnlich blass gefärbt. 


Bot. Hybridalis Hb. vom Thale an bis zu deu Gipfeln gemein. 


Pyr, Phoenicealis F. R. und 
— Punicealis S. V. in den Thälern nicht selten. 


Von 


Herc. Holosericalis Hb. und 
— ; Alpestralis de Villers flog Einiges auf der Höhe des Mangert 
und: des Rombon. 


1831 


Tor. Piceana L. wurde einzeln aus dem Krummholz am Fusse des Pre- 
diel aufgescheucht. Das Krummholz und Rhododendron (ferrugineum oder hir- 
sutum?) ziehen sich nämlich auf der Westseite des Prediel bis in das Thal 
herab, und werden von der trefllichen Poststrasse, die von Raihl über die- 
sen Berg fast bis zu seinem Gipfel reichend, nach Pret und Flitsch führt , 


durchschnitten. 


Tor. Orana F.R. (Ti.) 

—  Steineriana H.-Sch., 

—  Consimilana Hb. und 

— Diversana Hb. einzeln auf dem Prediel und der Coritenza. 
—  Zoegana L. in den Thälern, 


Argyr. Gouana L. dagegen an den Abhängen beider Berge gemein. 


Cocc. Buynionana H.-Sch erhielten wir in wenigen, noch frischen Exem- 
plaren auf den höchsten Stellen des Mangert, wo wir sie aus dem Grase 
aufscheuchten. 


Cocc. Buoliana S. V. einzeln am Prediel, 


Seri. Striana S. V. nicht selten in den Thälern. 


Von der noch seltenen 


Sciaph. Monochromana M nn. i. l. fanden wir einige wenige, zum 
Theil verflogene Exemplare am Prediel, wo wir sie am frühen Morgen aus 
dem Grase und dem Krumymholz aufjagten. Dieser Wickler hat die Färbung 
und Zeichnungsanlage wie Penziana „ seine Grösse ist jedoch nur jene der 
Pasivana , uud die Spitze der Vorderflügel tritt mehr vor. Herr J. Mann 
eutdeckte die Art im Jahre 1850 bei Spalato:. Der Umstand, dass Mono- 
chromana ohnediess bei Herrich-Schaeffer abgebildet werden wird 
oder vielleicht schon abgebildet ist (ich konnte das Werk erst bis zum 59. 
Heft einsehen), enthebt mich einer genauen Beschreibung. 


Paed. Cirsiana Z. war in einigen Stücken am Prediel. 


Graph. Augustana Hb. und 

—  Mercuriana Hb. zeigten sich sowohl in der alpinen als in der 
subalpinen Region des Gebirgs gemein. Mercuriana kommt auch auf dem 
Schneeberge in Nieder-Oesterreich, doch nur auf dem sogenannten Luxboden 
in einer Höhe von beiläufig 6000 Fuss, nicht aber tiefer vor. 


Coch. Dipsaceana Mun. einzelu im Thale. 
Chor. Parialis L. am Prediel, 


Cramb. Alpinellus H. einzeln im Thale am Ufer des Isonzo, 


— Stentziellus Tr. nicht selten am Mangert und am Rombon in der 
subalpinen Region. 


182 

von 

Cramb. Luctiferellus Hb. wurde ein einzelnes, aus dem Grase aufge- 
scheuchtes Stück beinahe auf der äussersten Höhe des Mangert erbeutet. 

Cramb. Pyramidellus Tr. Ein Stück in der montanen Region bei der 
Ruine Daels. 

Cramb. Combinellus S. V. dagegen war sehr. häufig und zwar sowohl 
subalpin als alpin. 

Cramb. Culmellus L. und 

—  Perlellus Scop. auf der Höhe des Prediel und dem untern Theile 
des Mangert nicht selten. 

Cramb. Warringtoniellus Staint., ein Stück subalpin am Mangert. 
Das Vorkommen dieses Crambus in Oesierreich ist nen. Lederer erhielt 
ihn bisher aus England und von den Tokater Alpen in Kleinasien, Herr 
J. Mann bei Brussa. 

Eud. Sudetica Z. war in der subalpinen Region, besonders auf der 
Coritenza gemein. 

Hypoch. Mellanella Tr. und 

— Ahenella S. V. einzeln, 

Pemp. Carnella L. dagegen häufig in den Thälern. 

-—  Cingilella Z. scheuchten wir in grosser Zahl an einer einzelnen, 
reichlich mit Myricaria germanica Desv. (der Futterpflanze der Raupe, siehe 
auch Zeitschrift des Wiener zoologischen botanischen Vereins, 1853, 8.:77) 
bewachsenen Stelle am Ufer des Isonzo bei Flitsch, von dieser Pflanze auf, 

Pemp. Subornatella Dup. und 

—  Adornatella Tr. nicht selten an dem bewaldeten und grasreichen 
westlichen Abhange des Mangert gleich über dem Prediels ET 


An derselben Stelle erbeuteten wir 
Harp. Proboscidella Sulz. und 


Col. Lusciniaepella Tr. Erstere ist um morsche Bäume oder um Baum- 
stumpfen, deren Rinde den Raupen zur Nahrung gedient haben mag (siehe 
Treitschke, IX., 2, S. 59), sehr häufig freiwillig geflogen. 


Plut. Xylostella L. war allenthalben gemein. 


Auf der Höhe des Mangert ilog mit ihr untermischt einzeln auch 

Piut. Geniatella 2. | 

Anch. Daphnella S. V. und 

Hyper. Christiernuna L. bekamen wir am Prediel, erstere von der 


Nahrungspäanze ihrer Raupe geklopft,, letztere aus. dem Krummbolz auf- 
sescheucht. 


Oecoph, Aerarielta Z. i. l. war in den Thälern nicht selten. 


183 


Von 


Oecoph. Alpicela F. R. trafen wir einige Exemplare an Felsen auf 
dem alpinen Theile des Mangert und des Rombon an. 


In dem Thale seitwärts des Ortes Mittel-Preth, besonders aber in einem 
-gegen den Baugert gerichteten verlassenen und stellenweise üppig bewach- 
senen Bette eines Gebirgsbaches flog woch eine andere Oecophora, uud 
zwar so häufig, dass wir, sie für die gemeine Restigerella Z. haltend, nur 
einige wenige Exemplare mitnahmen. Zu Hause beim Vergleichen erwies sich 
jedoch dieses Thier als uns neu. 


Psec. Signella Hb. zeigte sich nicht selten im Thale und am Prediel. 
Sie sass meistens an Felsen. 


Depress. Liturella S. V., 


Gel. Ferrugella S. V., 

—  Cinerella L., 

— Geallinella Tr, und 

— Fugiivelia 2. trafen wir aım Prediel mehrmals an. 


Unter den Gelechien erbeuteten wir ferner eine neue Species, und zwar 
war diess wieder am Fusse des Prediel, wo wir sie in mehreren, meist 
noch. reinen Exemplaren aus dem Krummholze aufjagten. Diese neue Gele- 
chie, welche übrigens Herr Professor P. C. Zeller in Glogau bereits in 
Einem Stück aus Klein-Asien besitzt, unddie er in lit. Mendosella benannt 
hat, so wie die vorerwähnte neue Oecopkera werden in Herrn Zeller’s 
so treffliche monographische Arbeiten über die Tineaceen ohnehin einbezogen 
werden, daher ich eine Beschreibung unterlasse. 


Von Pterophoriden endlich erhiellen wir 


Pier. Osteodactylus Z., 
—  Carphodactylus Ab. und 
—  Tetradactylus L. am Prediel. 


Diess die lepidopterologische Ausbeute durch einen viertägigen Aufent- 
‚halt in dem besagten Hochgebirge. Wenn sie auch nicht reichlich zu nen- 
nen, so befinden sich darunter immerhin ‚einige Thiere, die wohl noch län- 
gere Zeit zu den von Sammlern vergebens gewünschten gehören dürften. 


Das dem besuchten Gebirge nächste leidliche Unterkommen ist zu finden 
dies»seits der küstenländischen Gränze in dem Gasthause in Raibl, auf der 
andern Seite aber in Mittel-Preth und Flitsch. 


Ich kann mich nicht euthalten, am Schlusse noch der Grossarligkeit 
dieser Alpen zu gedeuken. Die ungebeuren kahlen Kelsmassen„ die bis in 


184 


das Thal herabziehenden Schneefelder des Bangert, die das Beit der Co- 
ritenza bildenden romantischen Schluchten sind vom höchsten Interesse. Vor 
allem Aber ergreifend und von einem unvergesslichen Eindrucke ist das Pla- 
teau des Rombon, welches, mehrere Meilen im Umkreise „ eine nur an we- 
nigen Stellen überragte, gleichsam wellenförmige Fläche aus Geröll und 
durcheinander liegenden Felsblöcken bildet , und mit seinen zahlreichen tie- 
fen Zerklüftungen und beinahe 'eniblösst von Jeder Vegetation, ein Bild der 
Zerstörung bietet, wie es selbst die kühnste Fantasie des Künstlers nicht 
würde erdenkeh können. 


Versuch einer Eintheilung 
der 


Familie der Bromeliaceen 


nach deren Blüthenstande. 


Von 
J. &. Beer in Wien. 


Die Bromeliaceen bilden drei Hauptabtheilungen: 
I. Hauptabtheilung: Bromelia Willd. 
1. _ Ananassa Lindl. 
II. — Tillandsia Linne. 


l1. Hauptabtheilung. 
Repräsentant: Bromelia, 
Gesammtblüthenstand aus der Endknospe der Hauptaxe her- 


vortretend. 
Zerfällt in II. Unterabtheilungen: 


I. Unterabtheilung. 


Die Axe des Blüthenstandes, mit den mit ihr sich zugleich erhebenden 
Herzblättern der Endknospe besetzt. Vielblumig. 
Repräsentant: Bromelia. 

Zerfällt in S Sippen. 


1. Sippe. 
Blüthenstand steifaufrecht. Laubblätter an demselben, sägezähnig, stachelspitzig. 
Repräsentant: Zromelia Tongifolia Rudge. 


2. Sippe. 
Blüthenstand locker, biegsam. Laubblätter an demselben unbewehrt,, spitz. 
Repräsentant: PiiZamdsia strieta Solaud. 

Ich erlaube mir diese und andere hierher gehörige Arten von Tillandsia 
zu trennen, und zu einer eigenen Gattung unter dem Namen: Anropl7o- 
phytum (&vorAov, pvroV) zu erheben. 

3. Sippe. 
Blüthenstand durch anliegende, steif aufrechte unbewehrte Bracteen, keulen- 
förmig gebildet. Maisblätterartige Belaubung. 
Repräsentant: Puya Altensteinii Hort. 


IV. Aa 


186 
E 4. Sippe. 

Blüthenstand aufrecht. Blüthenstiel "biegsam.. Blumenkrone rachenförmig. 
Kelch scharf dreieckig — pyramidal. 
Repräsentant: Pilcaeirnia ringens Hort. 

5. Sippe. Aa 
Blüthenstand sparrig Aufrecht.. Spindel dünn, steif, Blnmenblätter an der 
Spitze schneckenlinig zurückgerollt. Kelch dreieckig, pyramidal. 
‚Repräsentant: Polcairnia staminea Lodd. 


Ich erlaube mir diese und die damit zunächst verwandten Arten von 
Pitcairnia zu trennen, und zu einer eigenen Galtung unter dem Namen 
Cochliopetalum (soyAos neroAovy) zu erheben. 


6. Sippe. 


Stengel aufrecht, verlängert, mit deutlich entfernten Blättern Sleichmässig 

besetzt. Blätter tief sägezähnig, stachelspitzig. Blülhenbüschel ährenartig 

angereiht. Kelchhlätter schwach stachelspitz. (sp. Nr. 3436. Bras. Inhumaes 
Pohl aus dem Merbarium des Wiener Museum.) 


Ich erlaube mir diesen Repräsentanten der 6. Sippe zu einer eigenen 
Gattung unter dem Namen: Orthophytlums (sodos, Pvrov) zu erheben. 


3. Sippe. 
Blüthenstiel lang, dünn, gleichförmig stielrund, mit mehreren Laubblättern 


gekrönt, aus deren Mitte sich. der Blüthenstand aufrecht erhebt. Laubblätter 
und Bracteen stachelspitz und sägezähnig. Kelchblätter schwach stachelspitz. 


Repräsentant: HMohenbergia strobilacea Mart. 


8. Sippe. 
Blüthenstand sitzend, von den Laubblättern überragt, von oben herab 
besehen, zwischen den Herzblättern sichtbar. 
Repräsentant: Caeragweala Tingulalta Lindl. 


Hi. Unterabtheilung. 


Der ganze Blüthenstand, nur mit Bracteen besetzt. Vielblumieg. 
Repräsentant: Billbergia. 
Zerfällt in 8 Sippen. 


1. Sippe. 
Blüthenstand steif aufrecht, mit weichen Bracteen besetzt. Stamm verkürzt, 
ganz in Blätter gehüllt. £ 
Repräsentant: Billbergia Ihyrsoidea Mart. 
2. Sippe. 
Blüthenstand steif aufreeht. Bracteen und Kelchblätter stachelspitz, erstere 
ausserdem noch sägezähnig. Stamm verkürzt, ganz in Blätter gehüllt. 
Repräsentant: Billdergia vrhodo eyanea Lem. 


Ich erlaube mir diese Art von Billbergia zu trennen, und erhebe sie zu 
einer eigenen Gattung unter dem Namen Zoplophytluamı (önlov, pvrovV). 


187 
3. Sippe. 


Blüthenstand und Blüthenstiel biegsam, überhängend, mit weichen Bracteen 
besetzt. Stamm verkürzt, ganz in Blätter gehüllt. 


Repräsentant: Billdergia zebrina Lindl. 

Ich erlaube mir diese und die damit zunächst. verwandten Arten von 
Bilibergia zu trennen, und zu. einer eigenen Gattung ‚unter,dem Namen 
Cremoboltrys (xosuo Porovs) zu erheben. 

4. Sippe. 


Blüthenstand überhängend. Bracteen steif, sägezähnig und stachelspitzig. 
Kelch gedreht, stachelspitz. Stamm verkürzt, ganz in Blätter gehüllt. (sp. 
Amazonas, Ega. Poepp. aus dem Herbarium.des Wiener Museums.) 


Ich erlaube mir diesen Repräsentanten der 4. Sippe zu einer eigenen 
Gattung zu erheben unter dem Namen Streptocalyx (steipo #arvE). 


3. Sippe. 


Blüthenstand. zweizeilig, schwertförmig, plattgedrückt. Bracteen steif auf 
recht. Stamm verkürzt, ganz in Blätter gehüllt. 


Repräsentant: Vriesia splendens Lindl. 
6. Sippe. 


Blüthenstand biegsam, sparrig. Blüthenstielchen knieförmig gebogen; Beere 
eiförmig, kugelig, Neischig, gewöhnlich schön gefärbt. Stamm verkürzt, ganz 
in Blätter gehüllt. 


Repräsentant: dechmea fulgens Melin. 
3. Sippe. 


Blülhenstand durch anliegende, aufrechte unbewehrte Bracteen, keulenförmig 
gebildet. Stamm verkürzt, ganz in Blätter gehüllt. 


Repräsentant: @uzmannia Tricolor R.P. 
8. Sippe. 


Aehrenförmig, walzenförmiger Blüthenstand. Blüthen gedrängt stehend, stark 
wollig umgeben. Stamm verkürzt, ganz in Blätter gehüllt. 


Repräsentant: Macrochordion tinetorium \Vriese. 


II. Hauptabtheilung. 
Repräsentant: Ananassa. 


Verlängerte Endknospe in einen Blätterschopf auswachsend, 

unterhalb mit seitenständigen, gedrängt sitzenden Blüthen- 

knospen besetzt. Bracteen und Blüthen zu einer fleischigen 
Sammelfrucht verwachsend. Vielblumig. 


Ananassa sativa Lin dl, (Form.) 


A a” 


. 188 


Il. Hauptabtheilung. 
Repräsentant: Tillandsia. 


Endknospe nie blühend, laubtragend. Blüthenstand. achsel- 
ständig. 


Zerfällt in IV. Unterabtheilungen. 


I. Unterabtheilung. 


Blüthenstände einblumig. Stamm und  Aeste schlaf, hängend. 
Endknospe langsam fortwachsend. Blüthe aus der Achsel eines 
Scheidenblattes hervortretend. 


Repräsentant: Tillandsia usneoides Linne. 


HI. Unterabtheilung. 
Blüthenstände gedrängt ein- bis fünfblumig, oft an einem und 
demselben Individuum. Stamm und Aeste aufreeht. 
Tillandsia recurvata Linne. 


Ich erlaube mir diese Arten von Tillandsia zu trennen, und 
zu einer eigenen Gatiung unter dem Namen a 
(dıxpopd avdog) zu erheben. 


II. Unterabtheilung. 
Blüthenstand locker ährenförmig steif, aufrecht, v iel blumig. 
Blüthenkrone dreieckig. 
Repräsentant: Dykia rariflora Schult. fil. 


IV. Unterabtheilung. 
Mehrere niederliegende, achselständige, kurze, gedrängt blumige 
runde Blüthenstände. 
Repräsentant: Disteganthus basi-lateralis H ori. 


Fernere Untersuchungen müssen lehren, ob die 5. Sippe der II. Unter- 
abtheilung (Vriesia) nicht auch der 1. Unterabtheilung dieser 1. Haupt- 
abtheilung auzureihen sei. 


. Die Fische der Salzach. 


Untersucht und systematisch verzeichnet 


von 
Jakob Hecker. 


Das k. k. zoologische Kabinet erhielt vor Kurzem durch die gütige 
Vermittlung des Hrn. Dr. R. Lorenz, k. k. Gymnasiallehrer in Salzburg, 
eine nahezu vollständige Sammlung aller in der Salzach vorkommenden 
Fischarten, mit ihren localen Benennungen, welchen mehrere sowohl über 
ihr Vorkommen, ihre Nahrung als auch in ökonomischer Hinsicht schätzbare 
Bemerkungen des erfahrenen Fischhändlers und Fischzüchters J. Aigner, 
Gemeinderaths-Kanzellisten in Salzburg, beigefügt waren. Ich benütze: diese 
Gelegenheit, um dem verehrten Vereine für Erforschung der Fauna und Flora 
unseres Vaterlandes abermals das Verzeichniss der in einem unserer Flüsse 
sich aufhaltenden Fischspecies vorzulegen und bei den betreffenden Arten, 
nebst einem kurzen Auszüge ausHrn. Aigner’s Bemerkungen, auch einige 
eigene hinzuzusetzen. Die Salzach entspringt, wie bekannt, an der Grenze 
von Tirol im Krümmlerthale, nimmt in ihrem Laufe viele Gebirgsbäche, zwei 
Flüsse und den Abfluss dreier Seen auf. Die bedeutendsten darunter sind 
ober Salzburg: der Windbach, Mühlbach, Felberbach, Stubbach, der Ausfluss 
des Zeller See’s, der Fuschbach, Raurisbach, Dientenbach , Gasteiner Bach, 
der Arl, der Fritzbach, Blühenbach, Abnerbach und Achenbach, in welchem 
letzteren sich der Abfluss des Königsees ergiesst. Unter Salzburg nimmt die 
Salzach vorerst den Abfluss des Waller-Sees auf, dann den Saalfluss , die 
Grosse-Surr, den Oichterbach, ergiesset sich darauf in den Inn und dieser 
mit ihr bei Passau in die Donau. 

Die Fischfauna der Salzach stimmt daher, wie es sich auch erwarten 
liess, mit der des Inn’s beinahe ganz überein, so dass mit. Ausnahme der 
Chondrostoma Rysela Agass., alle Fische des letzteren auch in der Salzach, 
worin selbst dieser sich vielleicht noch finden dürfte, vorkommen. Die An- 
zahl der von Hrn. Dr. Lorenz in seinem Verzeichnisse der Salzach-Fische 
angegebenen Arten beläuft sich auf 29, davon waren 26 in obiger Sendung 


» 


190 


enthalten. Die drei noch fehlenden, für späterhin aber gütigst versprochenen, 
waren bis auf Einen durch ihre Localnamen mir kenntlich. Abgeseheu nun 
dieser letzteren Art (eines C'yprinoiden) finden sich die Fische der Salzach, 
mit Ausnahme von 9 Arten, nämlich: Cottus gobio, Gobio uranoscopus, Squa- 
Lus rostratus, Telestes Agassizü, Cobitis barbatula, Fario Marsilü, Salar 
Schiffermüllerü, Salar Ausoni und Thymalus vexillifer, gleichfalls in der 
Donau unter dem Ausflusse des Inn’s. Drei dieser 9 Arten: Cottus gobio, 
Cobitis barbatula und Salar Ausoni! sind in den kleinen Bergwässern um 
Wien eben so häufig anzutreffen und Fario Marsilüi, Saltar Schiffermülleri, 
Thymalus vexillifer wohnen in den Seen Ober-Oesterreichs, so wie in. deren 
Zu- und Abflüssen, nur dem Gobio uranoscopus, dem Squalius rostratus und 
dem Telestes Agassizii scheinet die Salzach als östlichster Aufenthalt ange- 
wiesen zu sein, wenigstens ist ihr Vorkommen in jenen Gewässern, die sich 
nach dem Inn in die Donau ergiessen, mir nicht bekannt, wohl aber finden 
sich alle drei Arten in den, vor dem Inn in die Donau einmündenden Fiüssen 
und letzter, Telestes Agassiziü sogar auch in dem zum Rheingebiete gehören- 
den Nekar. Dagegen vermisst mau in der Salzach manche der kleinen Fisch- 
arten, die so häufig in den Bächen und Lachen Unter-Oesterreichs angetroflen 
werden, wie Acerina cernua, Gobio vulgaris, Rhodeus amarus, Carassius 
Gibelio, Alburnus: lucidus, Alburnus bipunctatus, Squalius delineatus, Cobitis 
fossilis- und selbst Acanthopsis taenia. Die Ausflüsse der Seen Ober-Oester- 
reichs aber haben bloss Abramis Vimba und Alburnus Mento (wenn dieser 
nicht gerade der oben angezeigte fehlende Cypride ist) als in der Salzach 
nicht vorkommend aufzuweisen. 


1. Perca fluviatilis Linn. Schratz, Ambheiss, 
Burstling. 

In Unter-Oesterreich wird er Bärschling genannt, und Schratz 
ist daselbst der Name der Acerina Schraitzer Cuv. oder der Perca 
Schrätzer Linn. 

Ein Raubfisch, der von edleren Fischen seiner Stacheln und Härte 
wegen nicht berührt wird, daher bei Teichwirthschaften als gieriger und 
dabei werthloser Fresser in übelem Rufe steht. In der Salzach ist er klein 
und inden meisten Seen wird er selten über 1'/a Pfund schwer, allein im 
Zeller See, wo er in grosser Menge vorkommt, erreicht er ein Gewicht von 
3—4 Pfund und ist dann ein vorzüglich wohlschmeckender Essfisch. Um ihn 
zu backen, wird er dort mittelst eines Reibeisens ahgeschuppt, ist er zum 
Ahsieden bestimmt, löst man die Haut sammt den Schuppen vorher ab. 

2. Aspro vulgaris Cuv. Zimk, Zintia und auch Zimgel. 

Ein Fischchen, welches um Wien unter dem Namen Stre ber be- 
kannt ist, Zingel dagegen ist hier Cuvier’s Aspro Zingel. 


3. Collus Gobio Liun. Kopp: - 25 cha 
In den zufliessenden Bächen der Salzach, auch in es wie gewöhn- 
lich an seichten Stellen unter Steinen. 


191 


4. Cyprinus Carpio Lin. Karpf. 

Man unterscheidet in Salzburg den See-Karpf von dem gemeinen 
Karpf, ersterer wird 40—50 Pfd. schwer, letzterer soll 5-6 Pfd. nicht 
überschreiten. Das mir vorliegende Exemplar ist COyprinus Carpio und es 
wäre zu ermitteln, ob der dortige See-Karpf nicht vielleicht mein mehr 
walzenförmiger Cyprinus hungaricus ist, welcher in der Theiss, der unteren 
Donau und in einigen ungarischen Seen ein Ähnliches Gewicht. erreicht. 
Uebrigens erscheint der Karpf nur zufällig, als ein aus cultivirten Teichen 
entkommener Fisch, in der Salzach. 


5. Carassius vulgaris Cuv. Kothkarpf. 

In schlammigen Lachen der Salzach. 

6. Tinca chrysitis Agass. Schleihe. 

Man unterscheidet dort die @old-Schleihe und die gemeine 
Schleihe, erstere wird 5, letztere bis 8 Pfund schwer. Es sind blosse 
Farben-Varietäten, durch den Einfluss des Lichtes erzeugt. Im fliessenden 
Wasser der Salzach selbst halten sie sich nicht auf, wohl aber in deren 
Tümpeln und Ausständen, mit den Kothkarpf und dem Rothauge. 


7. Barbus fluviatilis Cuvier. Barbe. 

Wird selten über 10 Pfund schwer, lebt von kleinen Fischen, Insec- 
ten, Würmern, aller Art Excremente und Aas. Laicht anfangs Juni, ver- 
mehrt sich aber, in Teiche eingesetzt, nicht, obschon sie daselbst von. allen 
Raubfischen verschont bleibt und auch keinerlei Krankheiten unterworfen ist. 
Man gibt gerne einige in die Karpfenbehälter, damit die’trägen Karpfen 
durch die stete Bewegung der munteren Barben von einer gewöhnlichen 
Krankheit, die in einem weisslichen Ueberzuge, dem Kaimigwerden, besteht, 
hefreit werden. Durch einige Tage in frisches Quellwasser eingesetzt, wird 
das Fleisch der Barben bedeutend schmackhafter. 

Am 30. Jänner 1853 wurde in der Salzach bei Lauffen eine Barhe 
mit 25% Pfund gefangen. Ein Ereigniss , welches die erfahrensten Fischer 
daselbst noch nicht erlebt hatten. 

8. Gobio uranoscopus Agass. Grässling. 

Mit demse!ben deutschen Namen wird hier in Wien die gemeine, in 
allen Bächen vorkommende nahe verwandte Art, Gobio vulgaris Cuv. be- 
zeichnet, von welcher sich die obige durch einen schlankeren Körper, 
schmälere- Stirne und längere Bartfädeu vorzüglich unterscheidet. Agassiz 
hatte sie im Inn zuerst entdeckt, unter den Fischen der Save aus Krain habe 
ich sie ebenfalls gefunden, und bereits in einem Verzeichnisse derselben, im 
2. Bde. unserer Verhandlungen, p. 132, darauf aufmerksam gemacht. Das 
Vorkommen dieses niedlichen, wenig bekannten Fischchens in der Salzach 
gibt uns nun einen neuen Anhaltspunct über seine Verbreitung.. 

9.Scardinius erythrophthalmusBonap. Rothauge. 

Lebt meistens mit dem Kothkarpf und der Schleihe in den Lachen 
und Ausständen der Salzach. Wird bis 1 Pfund schwer. 


192 


Die meisten Fischer um Wien unterscheiden diese Art nicht von Leu- 
eiscus rutilus und belegen beide mit dem Namen -Rothauge, welchen jedoch 
die obige Species vorzugsweise verdient. Aeltere Fischer nennen sie dagegen 
Rothfeder, wegen der ausgezeichnet blutrothen Farbe ihrer Atterflosse 
zur Laichzeit. In Ober-Oesterreich heisst derselbe Fisch Kothtasch 1: 


10. Abramis Brama Cuv Braxe, Sunnfisch. * 

Man unterscheidet diegemeinen und Stein-Braxen, letztere haben 
körnige Auswüchse auf dem Kopfe und den Schuppen “(sind mithin bloss 
Braxen zur Laichzeit). Ihre Nahrung sind Würmer und Wasserinsecten; sie 
laichen im Juni und werden selten bis 6 Pfund schwer. Will man ‚sie in 
Teichen ziehen, was dort beiihrem geringeren Werthe wenig Nutzen gewährt, 
so muss derselbe mindestens sechs Schuh tiefe Stellen haben und ‚theilweise 
mit Wassergräsern bewachsen sein. . 


11. Leueiscus rutilus Cuv. Hasel. 

Lebt mehr in Teichen und Seen, wo er bisweilen 2 Pfund schwer 
wird; in der Salzach kommt er selten vor. Seine Nahrung besteht aus Wür- 
mern, Insecten, Fischrogen und Wasserpflanzen. In Teichen, wo man Hechte, 
Forellen und Huchen. hält, wird er gerne als Futterfisch eingesetzt, da er 
sich. stark vermehrt und schnell heranwächst. Als Essfisch ist er wenig 
geachtet. 

Dieser Fisch wird in ganz Deutschland gewöhnlich Rothauge,.hier 
Rothäugl genannt, Ha sel dagegen ist unser Squalius lepusculus 
(Cyprinus. leuciscus Ancker um.) 


12. Sqaseuslerees DPodula Heck. (Sitzungsberichte der k. Akad. 
d. Wissensch., März 1852.) Alt oder Altl. Se 

Wird selten über 8 Pfund schwer. Nährt sich von ‚kleinen Fischen,- 
Würmern, Wasserinsecten, Aas und ist den Krebsen zur Zeit ihres Schalens 
sehr gefährlich. Er vermehrt sich sehr stark und wird daher, da’er kein 
besonderer Essfisch ist, bei Teichwirthschaften als Futter für Huchen, Lachs- 
forellen, Hechte, Welse und Sauder gerne eingesetzt. Nur darf diess nicht 
zur Zeit der Hollunderblüthe geschehen, da sie, wie die Erfahrung lehrt, 
dann an einem wolligen Auswuchse erkranken und bald abstehen. Zuweilen 
bekommen sie in Teichen auch grosse Köpfe mit tiefliegenden Augen, ihr 
Körper magert ab, der Wachsthum hört auf und sie müssen, um nicht'andere 
mit derselben Krankheit anzustecken, daraus entfernt ‚werden. In diesem 
Zustande nennt man sie. Serben. Bei guter Nahrung können die Alten 
jährlich um ein Pfund an Gewicht zunehmen. 


13. Squalius Leprsculas Heck. (Sitzungsb. der k. Akas 
d. Wissensch. März 1852. Cyprinus Dobula‘ et: Leuciscus Bl ind 
Dobula Meidinger.) Schied. 

Gehört zu den selteneren Fischen‘ der Salzach. In.der ‘Donau bei ‚Wien 
ist. er häufig, wird hier aber allgemein Hasel genannt,‘ schon Marsigli 
und Kramen gaben ihm den letzteren Namen.’ Dagegen bezeichnet bei den 


193 


nämlichen Autoren, so wie noch heute bei allen Fischern um Wien, der Name 
Schied einen Aspius rapaxw Agass. In Ober-Oesterreich aber heisst die 
Abramis Wimba C uv. Schied. 


14. Squalius »ostratus Heck. Sitzungsber. der k. Akad. der 
Wissensch. März 1852. Leuciscus rostratus Agass. Mem. de Neuchatel. 
Cuv. Valenciennes hist. nat. des poissons. 

Ich erhielt diesen in die Sippschaft der Haseln (Cyprinus Leuciscus 
Linn.) gehörigen Fisch mit der Angabe eines von dem Schied, Syualius 
Lepusculus Heck. und dem Altl, Squalius Dobula Heck erzeugten Bastar- 
den. Ohne die Möglichkeit einer Kreuzung nahe verwandter Arten läugnen zu 
wollen, scheint mir eine solche bei diesen in dem freien Elemente der Fluthen 
wohnenden Fischen sehr unwahrscheinlich. Indessen wäre es gewiss sehr in- 
teressant bei den jetzigen künstlichen Fischvermehrungs-Anstalten auch zu 
versuchen, was durch Kreuzung zu erzielen sei. Auf diesem Wege würde es 
sich bald mit Sicherheit herausstellen lassen, ob durch Vermengung des 
Laiches der beiden angeblichen Eltern des sein sollenden Bastarden , unser 
Squalius rostratus wirklich sein Dasein erhalte. Der Versuch müsste jedoch 
in zweifacher Weise angestellt werden, denn es gibt Maulthiere und Maul- 
esel, bei ersterem war der Vater ein Esel bei letzterem ein Pferd; wer hier 
der Vater war, ist mir nicht gesagt worden. 

Dieser Fisch scheint übrigens in der Salzach selten zu sein. Agassiz 
kannte ihn- aus dem Inn, ich erhielt ihn eben daher, nämlich von Brixlegg, 
wo er Märzling genanut wird, auch traf ich einmal ein Exemplar auf 
unserem hiesigen Fischmarkte unter verschiedenen Donaufischen an. 


15. Telestes Agassizii Heck. Sitzungsber. der k. Akad. der 
Wissensch. März 1852. Grislagine Augustae dictus Willughby, oder 
Grieslaugeln in Augsburg genannt. Leuciscus Aphya Agass. Mem. de 
Neuchatel. Leuciscus Agassizii Cuv. Valence. hist. Telestes Aphya 
Bonap. Cat. met. — Gemeine Laube. | 


Wohnt beständig in der Salzach und deren Lachen, während eine 
andere Laube, die blaue lange Laube genannt, nur sehr selten dort 
vorkommen soll. Von letzterer konnte ich bisher kein Exemplar erhalten. - 
Unter dem Namen gemeine Laube oder Laube kennt man in Nieder-Oester- 
reich einen ganz anderen Fisch, den Leuciscus Alburnus C uv. oder Alburnus 
lucidus Heck. 

Telestes Agassizii wurde von Agassiz im Inn entdeckt, jedoch 
irrig für den Cyprin. Aphya Linn. gehalten. Von den Anwohnern des Iın 
wird er Laugen genannt. In neuester Zeit fand ihn Dr. Günther im 
Neckar, verwechselt ihn aber mit dem jenseits der Alpen wohnenden Te 
lestes muticellus Bonap., der ihm sehr nahe steht. . Bei Tübingen soll er 
ebenfalls vorkommen. Als ein Bewohner der Salzach war er bisher den 
Ichthyologen nicht bekannt. 


IV. Bb 


194 


16. Chondrostoma nasus Agass. Nase. 

Gemein in der Salzach und den benachbarten Seen wird 1% Pfund 
schwer. Ich erhielt zwei Exemplare, deren eines sehr auffallend schwarz 
gefärbt ist, nur der Bauch und die Unterseite des Kopfes sind weiss. Viel- 
leicht war eine schattige Tiefe: sein Aufenthalt. 


- 13. Cobitis barbatula Liun. Grundl. 
Meistens nur in den kleinen, in die Salzach einmündenden Bächen und 
Teichen. \ 


13. Esox Lucius Lin. Hecht. 
Wird besonders in den dortigen Seen sehr gross und 30—40 Pfund 
schwer. 


19. Satıno HuchoLin Huch, Huche. 

Hält sich beständig in der Salzach auf und ist der grösste, geschälzteste 
ihrer Bewohner, er wird 60, zuweilen auch 100 Pfund schwer gefangen. 

In neuester Zeit bemühen sich die Franzosen diesen Coryphäen der 
Salmonen unseres reichen Donaugebietes,,„ mittelst der künstlichen Fischer- 
zeugung auch in ihren Gewässern heimisch zu machen. In wiefern die Re- 
sultate dieses interessanten Versuches der Erwartung entsprechen werden, 
kann uns erst die Zukunft mit Gewissheit belehren. Jedenfalls scheinen den 
alpinen Confluenten der Donau jene Bedingnisse Ausschliessend eigen zu 
sein, welche das Dasein unseres schönen, aber nicht lebenszähen Salmoneu 
bedingen, sonst würde die Natur wohl selbst, gleich anderen Fischarten, 
die sich einer weiteren Verbreitung erfreuen, auch ihn in anderen Fluss- 
gebieten hervorgebracht haben. Da nun letzteres der Fall nicht ist, so 
dürfte, wenn künftig hin, eine freie natürliche Fortpflanzung des Huchens, 
durch die künstliche Entwicklung seines Laiches in fremden Gewässern auch 
wirklich erfolgen sollte, wenigstens eine, wohl kaum zu seinem Vortheile 
denkbare Entartung das Ergebniss sein. 


20. Fario Marsilii Heck. Sitzungsh. d. k. Akad. d. Wissen- 
schaften Juli 1851. Bachsforelle, Lachs, 


21. Salar Schiffermiüllerii Cuv. Valenc. hist. Salmo 
Schiffermülterä Bloch. Mlai-HLachs, Maiforelle. 

Erscheinen beide, aber nur sehr selten in der Salzach, wohin sie aus 
dem Königssee gelangen. 

Eine Maiforelle, welche ich erhielt, wurde im Fuschl-See am 12. 
December v. J. gefangen und liefert einen neuen Beweis gegen die Meinung 
mancher Fischer, welche glauben, dass Lachsforellen, die im Herbste 
am Laichen verhindert sind, dann im Frühjahr laichen, die Farbe etwas ver- 
ändern, ‘die Schuppen leicht fallen lassen und so als Maiforellen erscheinen. 
Die im December gefangene Maiforelle verliert die Schuppen aber eben so 
leicht und hat dieselbe Farbenzeichnung, wie die im Mai gefangenen. 
Uehrigens liegt der Unterschied beider Arten nicht darin allein, sondern 


195 


nebst der Kopfform, vorzüglich in der, den Fischern nicht bekannten Stellung 
der Zähne auf dem Stiele der Pilugschaar; bei der Lachsforelle bilden sie 
daselbst eine, bei der Maiforelle dagegen zw ei Läugsreihen. 


22. Salar Ausonii Cuv. Valenc. Forelle. 

. Als Varietäten werden dort unterschieden: die Alpenforelle, mit 
unzähligen kleinen schwarzen, braunen und rothen Puncten, am Bauche 
rein weiss. Bleibt klein. Die Waldforelle schwarz, mit lebhaft rothen 
 Tupfen, wird 4— Pfund schwer. Die Bachforelle, sehr bunt gefleckt, 
5—8 Pfund, Die Steinforelle lichtbraun mit dunkelbraunen Binden, wie 
der Barsch, die kleinste unter allen (junger Fisch). Die Goldforelle 
dunkelbraun, mit grossen rothen Puncten und goidgelbem Bauch; lebt im 
hellen Quellwasser, das jedoch auf kiesigem Grunde einen braunen Nieder- 
schlag bildet, erreicht 5 Pfund. Die Seeforelle mit minder lebhaften, 
mehr in das Graue ziehenden Farben und sehr unregelmässigen grosseu 
schwarzen Puneten. In Seen, welche Quellwasser enthalten; wird 19 Pfund 
schwer. 

Alle diese Spielarten, obschon auch noch durch die :Farbe ihres Flei- 
sches und dessen Geschmack unterschieden, erhalten, nachdem sie in 
Forellenteiche versetzt werden, mit den übrigen ‘darin befindlichen ganz 


gleiche Färbung und Eigenschaften. 

Zur Teichwirthschaft ist die Forelle am geeignetsten und einträg- 
lichsten. Man setzt sie in Herbste zur Laichzeit, von gleicher Grösse, 5—6 
Stück auf ein Pfund, nachdem sie vorher gut eingewässert, nämlich das Ge- 
fäss, worin sie sich befinden, zur Hälfte mit neuem Teichwasser vermengt 
wurde, ein. Bei hinlänglicher Nahrung, und KFernehalten aller anderen 
Fische, ausser den kleinen Futterfischen, nehmen sie im ersten Jahre um ein, 
im zweiten um 1'% Pfund und in den nachfolgenden immer schneller zu. Sie 
können in guten Teichen 5—8 Pfund schwer werden. 


23. Thyımalus vexillifer Agass. Asch, 

Liebt steinigen Grund, laicht im Mai und wird selten über 3 Pfd. schwer. 
Insecten, dieer au der Oberfläche des Wassers fängt, auch Pfrillen und 
Grundeln sind seine liebste Nahrung. Es ist ein sehr empfindlicher Fisch, 
der nur mit grösster Vorsicht und niemals. sonderlichem Nutzen bei Teich- 
wirthschaften verwendet werden kann. Er fordert klares fliessendes, nicht 
tiefes Wasser, ein Versteck gegen Haubvögel, die ihm vorzüglich gerne 
nachstellen und kann die Gesellschaft anderer Fische, ausser den genannten 
Futterfischen nicht vertragen. Zum Einsetzen sind 5—6 Stück auf ein Pfund 
die besten, sie müssen vollkommen unbeschädigt sein, dürfen nicht plötzlich 
in den Teich eingelassen werden, sondern müssen sich erst durch Bei- 
‚ mischung des Teichwassers in jenes, worin sie überbracht. werden, etwas 
zu dem Uebergange vorbereiten, den man am liebsten in den Morgen- und 
Abendstunden bewerkstelligt. Nach zwei Jahren können sie bis auf 1 oder 


1"/ Pfund heranwachsen. 
Bbh* 


196 


24. Silurus glanis Lin. _\WVels oder Waller. 

Erscheint sehr selten in der Salzach, meistens werden im Winter nur 
1 bis & Stücke gefangen. Im Waller-See, der mit der Salzach in Verbindung 
steht, wird er sehr gross. Um Wien nennt man ihn Schaadu, in den un- 
garischen Seen, besonders aber in der untern Donan erreicht er ein Gewicht 
von 400 Pfund und wird selbst badenden Menschen gefährlich. 

25. Lota communis Cuv. BRutte. er 

Erreicht, wie der Hecht, in den Seen eine bedeutendere Grösse als in 
der Salzach. Im Fuschlersee, Königs- und Hintersee wird sie bis 8 Pfund 
schwer. EN 

26. Acipenser Ruthenus Lin. Stör. 

Wurde ein einziges Mal bei Laufen in. der Salzach gefangen und wird 
als die grösste Seltenheit noch im Museum von St. Peter zu Salzburg auf- 
bewahrt. In der Donau um Wien ist dieser Fisch, der hier Stierl (Sterlet) 
heisst, gar nicht selten. Dass der wahre Stör, Acipenser Sturio Lin. im 
ganzen Donaugebiete nicht vorkommt, ist bekannt. 


Nebst diesen 26 Arten kommen noch drei andere , die-Pfrille, die 
blaue lange Laube und das Neunauge in der Salzach vor. Von ersterer 
(wahrscheinlich Phoxinus laevis Agass.) wird in dem beigegebenen Ver- 
zeichnisse der Salzach-Fische gesagt, dass’ sie ausser in Bächen und Teichen 
auch in dem 6500 Fuss hoch gelegenen Funden-See noch angetroffen werde. 
Die blaue lange Laube (etwa Alburnus Mento Agass.) sei sehr selten 
und dasNeumauge (vielleicht Amocoetes branchialis) halte sich in Bächen 
mit sandigem Grunde, so. wie an der Ausmündung derselben auch in dem 
Flusse selbst auf, und wird gerne vom Huchen verzehrt; Da mir jedoch 
von diesen Arten die Exemplare nicht zukamen und die deutsche Benennung, 
wie öfter bemerkt worden, dort zuweilen ganz anderen, als den gewöhnlich 
darunter verstandenen Arten beigelegt werden, so lässt sich eine nähere 
systematische Bezeichnung derselben einstweilen nicht mit Gewissheit 
angeben. 


Nachtrag 


zu, der 


Phanerogumen - Flora 


von Lomnitz. 


* 


(Siehe Verhandlungen des Zool.-botan. Vereins, IIl. Band, Seite 1—26.) 


Von 
F. S. Pluskal. 


Zu Seite 2: 
Iepatica nobilis Volkm. var. Zobis fotior um incisis. Die Blattlappen mehr 
Oder weniger tief eingeschnitten (doppeltgelappt). Seltener un- 
& terliegen jedoch alle drei Lappen einer solchen Theilung, mei- 
stentheils nur die Seitenlappen, so wie auch nicht immer alle 
Blätter einer Pflanze. — Im Lomnitzer Parke an mehreren 
Exemplaren. Selten. 


Zu Seite 3: 
Deiphinium Consolida L. var. bicolor. Das inuere, helmförmige Blumenblatt 
(Corolle) weisslich. — Unter anderen 1853 bei Lomniiz. 

— — var. calcare corollino exserto. Der spornförmige Corollenfort- 
satz, der normal in den- Sporen des obersten Kelchblattes ver- 
senkt ist, aus diesem herausgezogen und für sich über oder 

No neben ihm stehend. — An allen Blüthen eines gefüllten Exem- 
plares 1853 auf einem Kleefelde bei Romuitz. Sehr'selten. 

— .—. var. pallidum. Blüthenfarbe sehr blass, weisslichroth. — Unter 
Normalfärbigen 1853 bei Lomnitz. 

—. — var. plenum, Entweder ist ‚hierbei die einblättrige Corolle an 
ihren Randabsätzen bloss tief eingeschnitien, so dass sie einer 
mehrblättrigen (polypetala) ähnlich wird. Diese Form dürfte jener 
entsprechen, welche Reichen bach mit „saepe spontaneum 
semiplenum — Delph. vulg. pleno flore. Caus, bezeichnet. — 
Oder wir finden eine wirklich mehrfache Corolle. Das Nectarium 
erscheint bei den überzähligen als Rudiment, doch sehr deutlich. 
— Oder es sind endlich ausser der Normalcorolle nur 2—6 
Blättchen von unbestimmter oder ungleicher Form da, in denen 
jedoch die Anlage der Corollenform stets wahrgenommen werden 


198 


kann. Alle diese Bildungen geschehen auf Kosten der Staub- 
organe. Je gefüllter die Blüthe, desto wenigere sind von den 
letzteren vorhanden. Bei den gefüllten Blüthen sind ausserdem 
die Kelchblätter kleiner, kürzer und zurückgebogen, wie etwa 
beim Cyclamen europaeum. — Alle Füllungsorgane sehr häufig 
1853 auf dem gutsherrlichen Kleefelde hinter dem Friedhofe 
in Lomnitz, 
Zu Seite 5: 

Helianthemum vulgare Gärt. var. album. Mit ganz weisser Blüthe. — 
Auf einer Wiese bei Sinaiow. Exemplare mit sehr blassgelber 
Blüthe kommen häufiger vor. 

Polygala vulgaris L. var. varieyata. Ungemein häufig 1853 auf der sumpfigen 
Thalwiese zwischen Zhofz und Langlhotta. 


Zu Seite 7: 

Acer campestre L. var. palmatifidum. Blätter bis an die Divergenzstelle der 
Hauptrippen eingeschnitten, handförmig; Lappen gleichfalls tief 
eingeschnitten, ‚wellig gekraust; Mittellappen bedeutend länger. 
— An Waldrändern bei Lomnitz. 

— .— var. suberosum. Die jüngeren Aeste und jüngsten Triebe mit 
einer Korkrinde, fast regelmässige, parallele Längsstreifen 
bildend, besetzt, wodurch die Theile gefurcht (gerieft) und deren 
Querdurchschnitt strahlenförmig erscheint. — Unter den Uebrigen. 


Zu Seite 8: 
Evonymus europaeus L. hinzuzusetzen: Im Gebüsch und an Zäunen. 
— verrucosus L. hinzuzusetzen: Im Gebüsch und in Vorwäldern der 
Gegend häufig. 
Coronilla varia L. var. alba. Mit rein: weisser Blüthe. 1853 in einem hie- 
sigen Garten auf aufgeschwemmtem schweren Thone. 


Zu Seite 9: 

Trifolium montanum L. monstrose tumens. Die einzelnen , am - häufigsten 
die unteren Blüthen in Folge eines Insectenstiches und der inne- 
wohnenden Larve unaufgeblüht und aufgeschwollen. — Alle 
Jahre nicht selten vorkommend. \ 

Rosa pimpinelüfolia L. Auf trockenen Rainen in der Gegend nicht selten. 


Zu Seite 11: 
Angelica sylvestris L. var. foliis profunde incisis suberispatisque. Mit tiefen 
Sägeeinschnitten der Blätter und fast gekraust. — Ein einziges 
Exemplar am Bache bei der Schiessstätte in Lomnitz (17/7 1853). 


Zu Seite 12: 
Sambucus racemosa L. var. pallidissima. Mit äusserst blasser, gelblich- 
weisser Blüthe. — Unter den normalfärbigen einzelne Sträucher 
im Lomnitzer Schlossparke. h 


199 


Zu Seite 13: 
Centaurea Cyanus L. var. albiflora. Mit schneeweisser Blüthe. Bei Raschau, 
Lomnitz. Selten. 
— — var. rubida. Mit schöner braunrother Blüthe. 1853 in einem Korn- 
felde.. Noch seltener. 
— — var. pallida. Randblüthen sehr blassblau, fast blauweiss, die 
inneren gewöhnlichblau. In einem Korufelde bei Raschau. Selten. 


Zu Seite 15: 
Leontodon Taraxacum L. tumidum. Die Blüthenköpfe blühen nicht gehörig 
auf, wobei die Achenen vergrünt und sehr vergrössert sind. — 
Zuweilen in feuchten Sommern oder auf feuchten Plätzen. 

— -— var. connatum. Mit 2—6 zusammengewachsenen Blüthenköpfen 
und verhältnissmässig dicken „ oft platten und aufgerissenen 
(geplatzten) Schäften. 

Lapsana communis L. tumida. Die Blüthenköpfe blühen nicht gehörig auf, 
die Achenen vergrünt und verdickt. Wie bei tarawacum. 

Xanthium spinosum L. Nur als Gast bei Lomnitz, wenn zufällig dessen 
Samen aus der aus Ungarn eingeführten Wolle, die hier ver- 
arbeitet wird, ausgestreut worden, Es reift hier nicht aus und 
pflanzt sich durch sich selbst nicht weiter fort. 


Zu Seite 16: 
Myosotis palustris var. albiflora. Sehr häufig 1853 auf der Bachwiese zwi- 
schen Zhofz und Langlhotta. 
— — var. rosea. Mit bleibend rosenrofher Blüthe. — Auf einem Raine 
unter der Kridlova. 


Zu Seite 17: 

Echium vulyare L. var. albiflorum. Es kommt entweder mit rein weisser 
Blüthe, wobei auch die Staubgefässe weiss sind, oder mit einer 
röthlichweissen, wobei die Staubgefässe röthlich %efärbt sind, 
vor. — Auf steinigen Kleefeldern bei Raschau und Rohozdetz 
1853 in mehreren Exemplaren. e 

— — var. pallidum. Mit allen Blüthen-Farbennüancen vom blässeren 
Blau bis weisslichblau. — Bei Lomnitz, Raschau, Rohozdetz 
auf steinigen Kleefeldern. 

Veronica Chamaedrys var. alba. — Auf einer Terrasse in Raschau. 

— — var. bicolor. Die blauen Petalen mit einem breiten weissen Rande 
eingesäumt. — Im Gestrüppe hinter Zhofz. 


Zu Seite 19: 
Lamium purpureum L. var. albidum. — In einem gedüngten Gartenboden 
in sehr vielen Exemplaren im Frühjahre 1853. 
Teucrium Botrys L. Auf der Kwetniza, am häufigsten an ihrem mit Trüm- 
mergestein bedeckten südlichen Abhange gegen Vorkloster; am 
südöstlichen Fusse des gegenüberstehenden Berges Diinova 


200 


gleichfalls ungemeil häufig; bereits auch durch Scheftefzestein 
auf die nahen Strassen vertragen. 


Ajuga reptans L. var. capitata. Der Blüthenstand bildet ein Köpfchen. — 
Mehrere Exemplare im Gebüsche bei Scherkowitz. 


Zu Seite 20: 
Plantago lanceolata var. capitulata. Aehren verkürzt und die einzelnen 
_ Blüthen zu mehrblüthigen Aehrchen ausgebildet. Der ganze Blü- 
thenstand bildet ein rundliches, oft mehr plattes Köpfchen. — 
Sehr häufig auf kurzgrasigen Stellen der Scherkowitzer Thal- 
wiese und anderwärts auf Huthweiden. 


Zu. Seite 23. Nach Zeile 8 von oben ist ausgelassen: 


XCIX. Aroideae Juss. 


Acorus Calamus L, Im Raschauer Dorfteiche ; in einem kleinen Sumpfe an 
der Walliczek'schen Mühle im Zleberthale. 


Zu Seite 24, Zeile 14 von oben: 
Fritillaria Meleagris L. ist zu streichen, ‘weil sie hier eultivirt vorkommt, 
dagegen ist einzuschalten > 
Lilium Martagon L. Auf der Kwetniza. 


Zu Seite 25, Zeile 12. von oben: 
Carex flava Schreb. ist zu streichen, und dafür 
Carex flacca Schreb. zu setzen. 


201 


Der Steinbock 


im südwestlichen Asien. 


(Aegoceros Aegagrus Wagn.) 
Von 
Theodor Kotschy. 


Unter den vierfüssigen Bewohnern der Hochalpen ist der Steinbock 
durch sein selten gewordenes Vorkommen in neuester Zeit einer besonderen 
Aufmerksamkeit gewürdiget worden. Einst auch in ’Saizburg und Tirol ein- 
heimisch , lebt er jetzt nur auf den unzugänglichen Spitzen zwischen dem 
Montblanc und Monte Rosa. Ihn in seine einstigen Wohnplätze Oesterreichs 
wieder einzuführen, wäre sehr wünschenswerth,, ist jedoch mit vielen 
Schwierigkeiten verbunden, indem zu einer Vermehrung nur sehr selten 
mehrere Junge Thiere zugleich aus der Schweiz zu bekommen sind. 

Der im südwestlichen Asien auf jedem Hochgebirge wohnende, unse- 
rem Steinbocke verwandte Aegoceros Aegagrus, von den Türken Gejik ge- 
nannt, lebt theilweise unter ähnlichen Verhältnissen wie unser Thier, wess- 
halb der Versuch, ihn bei uns einzuführen, von einem günstigen Erfolge 
begleitet sein dürfte. 

Er übertrifft unseren Steinbock an Stattlichkeit und Grösse, unterschei- 
det sich von diesem durch die rothhraune Farbe, den langen schwarzen Bart, 
die schwarze Stirn und Wurzel des Nasenrückens. Die Brust ist dunkler, 
mit einem schwarzen Band um die Halswurzel, das sich auf dem Rückgrate 
fortsetzt. Die Leibesseiten sind schwarz gesäumf, die Füsse weiss. mit dunkel- 
braunen Zeichnungen. Die Ohren angedrückt behaart. Die Hörner „ oft über 
zwei Fuss lang, sind denen unseres Steinbockes ähnlich , aber breitgedrückt, 
knotig, vorn scharf, nach hinten abgerundet, mit den Spitzen einander ge- 
nähert. 

Während der Reisen im Oriente hatte ich oft Gelegenheit, dem Thiere 
in dem dortigen Alpenlande zu begegnen. Im verflossenen Jahre, wo mir 
das besondere @lück zu Theil wurde ,„ mit Unterstützung des hohen k. k. 
Oberstkämmereramtes einen Theil des cilicischen Taurusgebirges durchforschen 
zu können, wendete ich neuerdings diesem Thiere eine vorzügliche Aufmerk- 
samkeit zu. 

Im Sommer bei meiner Ankunft lebten die alten Männchen, Thoeke ge- 
nannt, auf den Spitzen und den nördlichen Wänden der weiten Taurusalpen in 
wenig besuchten und schwer zugänglichen Gegenden. Die Jüngeren Thiere , so 
wie die Weihchenmit ihren Säuglingen bewohnten das niedere Alpenland, noch 
lieber aber die Waldbestände von Cedern im Hochgebirge. Dort suchen sie die 
schattigen Felsenrücken zu ihrem Verstecke aus, um da den Tag hindurch zu wei- 
len, während sie Nachts über die Baumgrenze hinauf in das höhere Alpenland auf 


zarles Futter ausgehen. Sobald der eintretende Winter die hohen Kuppen mit 
IV. 5 Ce 


202 


Schnee umhüllt, steigen die bisher vereinzelt lebenden Männchen zu den ühri- 
sen Thieren herab, wo sich dann alle von Cederzweigen, dürremGras, vor- 
züglich aber von den Früchten und dem Laube der in verschiedenen Arten 
hier häufig vorkommenden Eichen nähren. Die Männchen kämpfen hier ge- 
waltig miteinander , wie die Scharten und Splitter an den Vorderkanten der 
Hörner es oft zeigen. Mit eintretendem Frühjahr beziehen die Weibchen zu- 
erst die höheren vom Schnee entblössten Regionen, wo sie im Mai ein, 
zwei, ja sogar drei Junge werfen, die schon nach dem dritten oder vierten 
Tage der Mutter bei herannahender Gefahr über Felsenwände nacheilen kön- 
nen, Jedoch erst später in die grasreicheren Triften an die Baumgrenze sich 
herabwagen. r 

Um lebende junge Thiere zu fangen, begeben sich drei bis vier gute 
Bergsteiger in die Alpen, bevor noch die Gerstenernte in den Gebirgsdörfern 
beginnt, und spähen in den sonnigen Felsenabhängen auf die trächtigen 
Steinziegen,, die, bevor sie werfen, einen unzugänglichen Lagerplatz sich 
wählen , zu dem sie nach jeder Grasung wieder zurückkehren. Ist eine solche 
Steinziege aufgefunden und der Zugang zum Lager möglich, so. hleiben die 
Bergsteiger im Versteck, das Thier beobachtend , bis es geworfen. Nach 
dem dritten Tage versuchen sie das Junge zu fangen, wobei die Steinziege 
entflieht. Ist diess gelungen ,„ so eilt man sogleich mit der Beute in das Dorf, 
wo einer Hausziege, die kurz vorher zum ersten Male geworfen, das Junge 
beigegeben wird: Da die Steinziege dem Jungen wenig Milch gibt, so 
wird. der Euter bei der Hausziege mit einem Tederbeutel überbunden, 
welcher den Euterenden eines Steinbockes täuschend nachgemacht ist. Das 
Junge einer alten Ziege unterlegt, gedeiht nicht , wie es sich kurz 
vor meiner Ankunft bei den, in Anascha und Omarli gefangenen Thieren 
zeigte. Obwohl die Steinziegen eine weit süssere und dickere Milch haben, 
so gewöhnen sich dennoch die jungen wilden Thiere nicht selten an die 
Hausziege. Am leichtesten gelingt das Aufziehen eines solchen gefangenen 
Steinbockes, der zeitig und nicht als Zwilling geworfen wurde. Solch ein 
Thier wächst schnell heran und erhält verhältnissmässig gegen Zwillings- 
thiere weit längere und stärkere Hörner, ausgezeichnet durch schwarze 
Farbe und weiter auseinanderstehende Knoten, so dass von Jägern ein al- 
lein geborner Steinbock im ausgewachsenen Zustande als- die vorzüglichste 
Beuie erkannt wird. 

Was über die Nahrung des Aegagrus gesagt werdeu kann, beschränkt 
sich auf die wenigen abgefressen gefundenen Pflanzenarten, die an Stellen 
beobachtet wurden, zu denen nur Steinböcke gelangen , oder auf die 
um ihre Lagerplätze frisch ausgerissenen und halb verzehrt vorgefundenen 
Reste. Ein Theil dieser Pflanzen findet auch in unseren Alpen seine Reprä- 
sentanten , was das Gedeihen dieser Thiere in unseren Hochalpen sehr wahr- 
scheinlich macht. Unter den Gramineen sind es die Gattungen Bromus, Poa 
und Sesleria, die im höheren Alpenland, zerstreut, lockere Rasen bilden, 
Von diesen sind die beiden letzteren auch hei uns allgemein verbreitet. Pi- 
nus Cedrus, die obere Baumgrenze hildend, könnte bei uns die tiefer vor- 


203 


kommende Pinus Larix ersetzen. Die Eichen fehlen unserem Gebirgsland, 
doch dürfte das Buchenlaub sammt den Früchten als einiger Ersatz gelten. 
In den feuchteren Alpenthälern vegetirt ‘eine Oxyria ganz so , wie 
unsere. O0. diyyna in Menge, und wird von den Steinböcken sehr gelieht. 
Aus der Familie der Labiaten, diein unseren Alpen fast nicht, in den orien- 
talischen hingegen sehr stark vertreten ist, fand sich Lamium eriocephalum 
Benth. und Nepeta cilicica Boiss. häufig abgenagt vor; die erstere, bis in 
die Gipfel steigend, bewohnt alle südlichen vom. Alpengerölle überdeckten 
Lehnen des Taurus. Einen bedeutenden Theil der Grasung finden die Steinböcke 
in zwei Umbelliferen,. Heracleum pastinaca Fenzl, welchesin den höchsten 
Alpenthälchen sehr bänfig wächst, und Ferula pachyloba Fenzl, die in den 
Schluchten und der Nachbarschaft der Baumregion ganze Strecken überzieht. 
Das scharfe Aroma ‚dieser Kräuter mag den Thieren besonders zusagen. Meum 
Mutellina Gaertn. und M. athamanticum Jacgq. können bei uns diese beiden 
Pflanzen vertreten. Nur Eine Crucifere lässt sich unter den vielen im Alpenland 
des Taurus wachsenden mit Gewissheit als Liebling der Steinböcke bezeichnen, 
es ist die im Gerölle zerstreut wachsende Heldreichia mit safligem Stengel 
und fleischigen Blättern ; sie hat. einen brennend scharfen, unserer Curdamine 
ähnlichen Geschmack. Grösser ist die Zahl der Papilionaceen aus den Gät- 
tungen Astragalus, Vicia, Cicer und Onobrychis, die in der Hochalpeu- 
flora eine bedeutende Rolle spielen und von denen die meisten von diesen 
Thieren gesucht werden. Besonders sind. es die Früchte von Cicer, Vicia 
und jenen Astragali, die, in dem Gerölle wachsend , grosse aufgeblasene 
Kelche haben. Vicarirend bei uns dürfen wir Trifoium, Phaca, Oxytropis 
und Hedysarum anführen. ü 

Neben der Pflanzennahrung suchen die Thiere Stellen von salzhaltigen 
Thonlagern , die im Alpenlande in der Nähe der Schiefer sich vorfinden und 
von den dortigen Jägern Dusla (Salzstellen) genannt werden. Mit ziemlicher 
Sicherheit: kann man am zeitigen Morgen an solchen Orten einem Begegnen 
der Steinböcke entgegensehen , man bemerkt sie die Erde leckend,, als gra- 
seten sie auf dem kahlen Boden. 

Die Verbreitung; dieses stattlichen Thieres erstreckt sich über ganz 
Klein-Asien, Kurdistan, Armenien, den Kaukasus, Nord-Persien bis nach 
Süd-Persien herab. Im eilicischen Taurus steigen aus den Alpen Jüngere 
Thiere von zwei bis fünf Jahren an die untere Grenze der Cederregion 
herab, doch unter einer Höhe von 4000 Fuss werden sie nicht angetroffen. 
Schwer ist es, auf die Anzahl dieser Thiere zu schliessen, da bei Ex- 
cursionen -oft mehrere Tage verstreichen „ ohne eines von ihnen erblickt zu 
haben, während man wieder an einem Tage Gruppen. von 4 bis 12 Stück zwei 
bis -dreimal zu Gesichte bekommt. An den Ufern des Sarus, unter dem hohen 
felsigen, zum Aufenthalt für Steinhöcke ganz geeignetem weissen Berge (Ak 
Dazgh) lebt im Dorfe Auascha ein Jäger, der 135 Steinböcke in den letzten 
fünfzehn Jahren erlegt haben soll, ja von seinem verstorbenen Vater lässt 
man die Anzahl der erbeuteten Thiere die Zahl 300 übersteigen. Beide wid- 


meten jedoch ihr Leben nur der Jagd, und ersterer bietet noch Jetzt auf der 
Ce* 


204 


Hauptcaravanenstrasse von Syrien nach Constantinopel das erlegte Wild im 
Caravanserail Chan Bozanti (Popandus) au Reisende feil. Die übrigen Jäger 
stellen sich zufrieden, wenn sie neben der Wirthschaft und Familienge- 
schäften den Winter hindurch fünf Thiere erbeuten. 

Am häufigsten scheinen die Aegagrus-Ziegen in Süd-Persiens Alpen vor- 
zukommen, wo sie in grossen Rudeln auf dem selten von Menschen besuchten, 
eisigen Alpenstocke des KuhDaena südöstlich über der alten Stadt Susa von mir 
gesehen worden sind. Auf dem Hochplateau von Persepolis bewohnen sie die 
5000 Fuss hohen kahlen Felsenberge, und nähren sich da besonders von gelb- 
blühenden, hoch wachsenden Umbelliferen, die zu der Gattung Pranygos ge- 
hören ; dieselbe Nahrung bietet ihnen das Alpenland Nord-Persiens dar. 

“In diesen  weiten- Ländern stehen ihnen mehrere Thiere feindlich ent- 
gegen. So ist im Taurus in den dichten Cederwäldern ein Luchs den jünge- 
ren Thieren gefährlich, wie sich bei deu vorgefundenen Resten eines zer- 
rissenen Thieres im Thale von Karli Boghas die Jäger ausdrückten. Auch 
sollen grosse Raubvögel, mir unbekannte Adlerarten, Nysser genannt, Jün- 
gere Thiere gefährden, denn kaum kann diess Vultur fulvus sein, wenn er 
auch in grosser Anzahl zu sehen ist. Wo ein Thier umkommt ‚sei es auf den 
Saumwegen der Alpen oder in den tiefen dunkeln Schluchten der Urwälder 
von Cedern, versammeln sich oft an hundert dieser grossen Vögel um das 
gefallene Thier und zehren es abwechselnd in kurzer Zeit auf. Sie kämpfen 
mit ihren Schnäbeln gegeneinander mit einem den Schlangen ähnlichen Zi- 
schen , wobei sie sich oft stark verwunden , und den neu herbeieilenden be- 
fiederten Gästen das Aas streitig machen. 

In Süd-Persien, wo sich das Hochgebirge zwischen den Alpenspitzen bis 
auf 6000 Fuss herabsenkt und hier mit Vegetation von Quercus persica Jaub et 
Spach beschattet ist, werden oft die in die Wälder herabsteigenden Steinböcke 
dem Löwen zur Beute, Wegen Mangelan Wasser und um der Plage, die:vom 
Ungeziefer herrührt, wozu besonders die Menge von Scorpionen' gehört, zu 
entgehen, verlassen die Bewohner in der heissen Jahreszeit mitihren Heerden 
die ausgedörrten tieferen Thäler „ und leben zwei bis drei Monate im kühle- 
ren Alpenlande unter Zelten, wohin ihnen auch der Löwe, ein unwillkom- 
mener Gast, folgt. Abs 

Bei der Besteigung des hohen Damavendkegels in Nord-Persien am 31. 
Juli 1843 wohnte ich dem interessanten Schauspiele einer Verfolgung der 
Steinböcke durch einen nicht minder gefährlicheren Feind als Augenzeuge bei. 
Am ersten Tage wurde auf Maulthieren das 10,000 Fuss hoch gelegene Pla- 
teau Besmitschal -an. der Vegetationsgrenze, dem Fusse des vulkanischen 
Kegels erreicht, und an der letzten Quelle ein Feuer aus mitgebrachtem Holze 
für die Nacht angelegt. Während mit den Führern im Angesichte der hohen 
uns unersteiglich erscheinenden Wände über den am nächsten Morgen ein- 
zuschlagenden Weg berathen wurde, zeigten sich gegen zwanzig Steinböcke, 
denselben Weg auf uns zueilend, den wir eben zurückgelegt hatten. Die 
Thiere näherten sich auffallend, mengten sich sogar zwischen unsere wei- 
denden Maulthiere, so dass meine Begleiter zu den Gewehren griffen. Da 


205 


sich die Thiere gegen ihre Gewohnheit in unserer Nähe aufhielten und mit- 
einander scherzten,, so zog ich es vor, sie zu beobachten, als auf sie zu 
schiessen. In nicht geringes Erstaunen versetzte mich der plötzliche Ruf 
eines Maulthiertreibers, welcher erschreckt auf ein Thier wies, das, den 
Steinböcken gegenüber, auf einer kleinen Erhöhung, von unserem Feuer bei 
500 Schritte entfernt, bemerkbar wurde. Wir erkannten sogleich einen ge- 
streiften Tiger , der mit dem Schweif wedelnd,. durch den Rauch unseres 
Feuers überrascht, von dem weiteren Verfolgen der Steinböcke abstand. Das 
Raubthier setzte sich auf seine Hinterfüsse, sah uns bei fünf Minuten an, 
murrte, und verschwand, woher es kam. Da die Sonne eben erst unterge- 
gangen war, und das Thier westlich auf einer Rückenkante sass, so konn- 
ten wir seine Umrisse genau sehen, und jeder Bewegung des Kopfes und 
Schweifes folgen. Grosse Angst hatten meine Leute unserer Maulthiere wegen, 
da sie behaupteten, der Tiger am ferneren Verfolgen der Steinböcke gehindert, 
werde des Nachts eines derselben entführen. Ich tröstete meine Leute, dass, 
da es eben Abend werde, und da von den Schneefeldern eine schneidende 
Luft herabwehe,, das Thier vorgezogen haben dürfte, in die wärmere Region 
sich zu begeben. Eine Jagd aufden Tiger zu veranstalten, wäre ein vergeb- 
liches Wagniss gewesen, da ich nach einem Fehlschuss auf Unterstützung 
von meinen Leuten durchaus nicht rechnen konnte. Ueberdiess war das Gewehr 
nur mit -Schrot auf Tetraogallus caucasicus &ould. geladen. Die Steinböcke 
ergriffen beim Erscheinen des Tigers gleich die Flucht, und verschwanden 
zwischen den zerklüfteten Felsen in der Richtung der Spitze des Damavend. 

Der Nutzen, den das Thier darbietet, besteht in dem ausgezeichnet 
schmackhaften Fleisch , von dem ein Thier 40 bis 50 Pfund liefert. Es er- 
innert mit seinem frisch mürben G@eschmacke an Rehfleisch. In lange schmale 
Streifen geschnitten und an der Luft getrocknet, lässt es sich längere Zeit 
hindurch aufbewahren. Die im Winter erbeuteten langhaarigen Felle sind hoch 
geschätzt, stehen im Werthe von 5 bis Sfl.C. M., und werden zu Gebetteppichen 
von den Muselmännern verwendet, welche den eigenthümlichen scharfen Geruch 
angenehm finden. Sommerfelle mit kurz angelegtem dunkleren Haar, zu 
Schläuchen und ledernen Säcken verwendbar, sind nicht beachtet. Die Hör- 
ner werden zu Säbelgriffen und anderen Kleinigkeiten verarbeitet. Aylse- 
mein sind daraus verfertigte Pulverhörner durch ganz Cilicien für die Jagd 
gebräuchlich. £ 

Die Jagden auf Steinböcke werden von den Liebhabern im cilieischen 
Taurus danu begonnen, wenu die vielen Nomaden mit ihren zahlreichen Her- 
den bereits seit vier Wochen das Alpenland verlassen haben, die Vorräthe 
für den Winter im Haushalte geordnet sind , und die letzte Feldarbeit, das 
Lesen der Trauben und Einkochen ihres Saftes zu Syrup beendet worden ist. 
Vier oder fünf Jäger, lauter geübte Bergsteiger, nehmen dann das omelett- 
artig gebackene Brot, in Rollen gewickelt, jeder in einem Sack aus Stein- 
bockfell auf den Rücken , welches ihnen während der 5 bis 6 Tage, wo sie 
den Steinböcken nachgehen , die Nahrung liefert. 

Unter den angestellten Jagden während des öfteren und mehrtägigen 


206 


Aufenthaltes auf den Alpenhöhen ergab die mit der letzten Excursion nach 
den östlichen Cydnusquellen verbundene im verflossenen September.die reich- 
ste, leider jedoch nur todte Beute. 

Nach einem dreimonatlichen so genussreichen Aufenthalte im Taurus 
hegte ich noch den sehnlichsten Wunsch, im Besitze eines lebenden Stein- 
bockes zurückzukehren. Der Mudir Hassan Aga Kalelı Agassi bezeichnete die 
Alpenlandschaft der östlichen Cydnusquellen als zur leichten Ausführung 
eines Jagdunternehmens am meisten geeignet. Ein vollständiger Proviant für 
fünf Tage wurde eingepackt, bestehend aus frischen Trauben, Rosinen, dem 
papierdünnen omelettartigen Brot, Käse, Zwiebel, Kaffelı und Tabak. Drei 
beladene Lastthiere dienten zugleich als Reitpferde für meine drei bewaffne- 
ten Begleiter, deren einer das Amt des Koches, der zweite des Pflanzen- 
sammlers und der dritte jenes des Ober,ägers versah, denn Jäger waren wir alle. 

Meinen Barometer auf dem Rücken, schlug ich von Güllek’sHöhben den 
Weg westlich-in das Thal hinab ein und bestieg die erste Berglehne, auf 
welcher das Dorf Gaensin gelegen ist. Die ganz abgeweideten Alpen, nicht 
die geringste Grasung in Aussicht stellend , nöthigten uns, hier ein Pferd 
aufzunehmen und mit Strohfutter zu beladen. Während ‘ich im Schatten der 
Feigenbäume ausruhe, versammeln sich die Leute und reihen sich im Kreise 
um mich herum, worauf das Frühstück „ in Brot, Honig, Milch und Schnee- 
wasser bestehend, aufgetragen wird. Bei dem vertraulich gewordenen Ge- 
spräche werde ich gefragt , ob mir der Anschluss einiger mil Proviant aus- 
gerüsteten Männer an diese Jagdpartie angenehm wäre. Gern willfahrte ich, 
mich verpflichtend, jeden über 10 Jahre alten erlegten Steinbock ihnen um den 
Preis von 100 Piaster abzunehmen. " ; 

Da die Waldregion eine Ausdehnung von acht Stunden zwischen der 
bewohnten Gegend und dem Alpenlande besitzt, so musste über die felsigen 
für Pferde sehr beschwerlichen Pfade der Ritt während der Mittagshitze fort- 
gesetzt werden. Ein tief im Cedernwalde liegender, im September der ein- 
zige in dieser Gegend gefüllte Brunnen , Thesbi Seki genannt, wurde von 
den nachkommenden Jägern als erster Lagerplatz bezeichnet. Hinter dem Dorfe 
Gaensin-stiegen wir in ein enges, tiefes Thal herab , in dessen Schlucht un- 
ter jgm grünen Gewölbe von Platanen wir den Weg in angenehmer. Kühle 
rasch verfolgten. Zu dem Felsenhügel, der mit den Resten einer Genueserfe- 
stung bedeckt ist, gelaugt man, Hrchadm seit vier Stunden von meiner Wohnung 
in Güllek die westliche Richtung verfolgt wurde. Hier aber wird gegen Norden 
eingebogen und die vorzugsweise mit Laubholz, zumal mit niedrigen Eichen 
bewachsene Landschaft bald verlassen, worauf die weiten Bestände von Abies 
cilicica Antoine etKotschy des steil ansteigenden Gebirges ‚4800 Fuss 
über dem Meere, erreicht sind. In dieser Gegend, wo beschattete Felsmassen 
sich wild übereinander thürmen, konnte nur das Bett eines jetzt zwar ganz troc- 
kenen, aber im Winter und Frühjahre hoch angeschwollenen Gebirgsstro- 
mes als Saumweg benützt werden. Eine dunkle Schlucht, deren Wände, 
gebildet durch 2—300 Fuss hohe Felsmassen ,„ oft überhängend kaum 3 Klaf- 
ter voneinander abstehen, bietet, obwohl über sechs Stunden lang , so man-' 


207 


nigfaltige Reize und Abwechslungen dar, dass die Beschwerlichkeit des über 
Rollsteine führenden, oft gefährlichen Reitsteiges ganz vergessen wird. Spät 
beim Brunnen im offenen Thale angelangt „ wird ein grosses Feuer von wohl- 
riechendem Cedernholz angelegt. Frische Spuren und Steinbocklosung verra- 
then die nahe Anwesenheit der Steinböcke, ohne dass ein Aufsuchen  dersel- 
ben am Abend irgend einen Erfolg gehabt hätte. Wie der im Oriente zu jeder 
Tagesstunde willkommene schwarze, bittere Kaffee bereitet ist, kommen vom 
Dorfe Gaeusin der Jäger statt-dreien fünf an ,„ dienach beendeter Mahlzeit über 
Jagdglück und Missgeschick bis in die späte Nacht erzählen. Am frühen Morgen 
des zweiten Tages werden die Wildfährten nach allen Richtungen genau erforscht 
und gegen die Höhe eines Alpenrückens der Baumgrenze zu von den Jägern ver- . 
folgt. Die von derAlpenweide demWalde zueilenden Thiere nähern sich gewöhn- 
lich dem am Saume des Gehölzes auflauernden Jäger ungescheut bis auf Schuss- 
weite. Sie gehen vor Sonnenuntergang von ihren Lagerplätzen in die Höhen 
und kehren mit Sonnenaufgang zu den unzugänglichen Felsen der Waldre- 
gion zurück ,„ um während des Tages im Schatten zu ruhen. Kaum erreiche 
ich mit den Saumpferden nach drei Stunden den Alpenrücken, so fallen in 
kurzen Zwischenräumen zwei Schüsse. Ein Jubelruf beschleunigt den Ritt 
zu dem Platze, wo ein fünfjähriges Männchen und ein dreijähriges Weibchen 
von den Schützen getragen werden. Nach Gebrauch der Orientalen war der 
Hals den Thieren bereits unterschnitten. Während des Abbalgens entdeckte 
ich auf einem der Thiere mehrere drei Linien lange Parasiten mit dickem ab- 
gerundeten Hinterleib, die in Spiritus aufbewahrt wurden. Die Vorderschenkel 
vom Bock, als die besten und hier beliebtesten Fleischtheile, werden zum Abend- 
schmaus eingepackt, das Uebrige sammt den Fellen unter einem kühlen Felsen- 
versprung verborgen und um es vor den Geiern zu sichern, mit schweren Steinen 
umstellt. Der so günstige Erfolg versammelte die Schützen an dem vom Schnee- 
felde abfliessendenWasser, um nach ihrem Gebrauch die Hände zu waschen. Da 
durch die Schüsse auf dieser nach Osten zu gelegenen Thalseite die übrigen Thiere 
weit verscheucht wurden,so bestimmten wir die westliche nach dem Cydnus- 
thale sich herabsenkende Lehne zum weiteren Durchstreifen. Diese zuerst mit 
einem sanft absteigenden Hochplateau beginnende Gegend, Hamsali Jajla 
genannt, istdurch die Veppigkeit des Cedernwuchses ausgezeichnet, zwischen 
welchen sich mehrere Arten Eichen mengen , deren anziehendes Grün abwech- 
selud bald dunkler bald lichter gefärbt erscheint. Hier überblickt das Auge 
ein weites Alpenland mit dem Profil der höchsten Taurusspitzen im Hinter- 
grunde. Das Vergnügen, mit den Jägern Wild aufzusuchen, musste ich wegen 
der Schnelligkeit, mit welcher dieselben den einmal aufgefundenen Spuren 
in ihrer leichten Fussbekleidung durch Schluchten und über Wände nachei- 
len, ganz aufgeben. | 

Einem gebahnten Saumpfade auf der Rückenhöhe folgend, konnten 
durch das Geräusch der Pferde alle in dem Alpenlande dieser Lehne sich auf- 
haltenden Steinböcke den Schützen zugejagt werden. Als der zur Mittagsrast 
bestimmten Quelle näher gekommen. ward, zeigten sich auch in der Entfer- 
nung von 300 Schritten vier weidende Steinböcke, die trotz der heohach- 


208 


teten Vorsicht gleich Geruch bekamen, und das Umgehen von einem meiner 
Leute bemerkend , sich langsam gegen eine Anhöhe entfernten. Das an 4 
Jahre alte Männchen zauderte am längsten, fing wiederholt zu weiden an 
und dazwischen, langsam gehend, mit hoch emporgehobenem Halse uns an- 
zusehen. Bei einer Bewegung unserer Pferde ergriffen alle Thiere schleu- 
nigst die Flucht gegen die Tiefe eines Felsenthales. Während die Saumithiere 
rasteten,, verfolgte ich eine Stunde lang mit meinen zwei rüstigen Alpenbe- 
gleitern die Fährte ,„ bis auf der entgegengesetzten Thalseite in weiter Ent- 
fernung das Herabrollen eines Steines und der weite Vorsprung der noch 
immer flüchtenden Thiere uns zum Aufgeben der Jagd bewegte. Die Jäger 
_ gaben aus den dichten Cederbeständen seit 4 Stunden kein Zeichen von sich, 
obwohl hier am Quell, Meidan genannt, ein Zusammentreffen verabredet 
wurde. Der immer beschwerlichere Weg durch Gerölle und längs dem Kusse 
der Centralspitzen ermüdete die Saumthiere,, besonders am schwarzen Thore, 
Karakapu, einer Dioritfelsenreihe, die von Ost nach West über die Kalk- 
massen sich emporhebt. Ein zu den Cydnusquellen noch sechs Stunden weiter 
Weg , so wie die vorrückende Tageszeit spornte zur Eile au, obwohl das 
Nachstellen des hier häufig vorkommenden asiatischen Schneehuhnes (Tetrao- 
gallus caucasicus) erwünscht gewesen wäre. Dieser unserem Falzhahn an 
Grösse gleichkommende Vogel hat einen lauten, heiteren, rufenden Gesang, 
ist aber so scheu, dass er gewöhnlich nur mit der für den Steinbock bestimm- 
ten Kugel erreicht werden kann. 

Wir verlassen nach einem Ritte von mehr als einer Stunde über Dio- 
ritfelsen den auf die Nordebene des Taurus gegen Eregli weiter in die west- 
lichen Rücken führenden Saumweg, und über steile, durch verwitterten Schie- 
fer schlüpfrige Abhänge gleitend„ erreichen wir 2000 Fuss tiefer die Nähe 
der Hauptquelle des östlichen Cydnusarmes. Wild romantische Felsenwän- 
de, von Eisenoxyd roth überzogen , in den .abenteuerlichsten Gestalten 
übereinander geschichtet „ und in die verschiedenartigsten Kanten “und 
Spitzen auslaufend, umgeben von drei Seiten die enge Tiefe unseres 
schon an der Baumregion gelegeneu Lagerplatzes, Duan Deressi genannt. 
Nur ‚nach der Nordseite findel das Auge eine weitere Uebersicht‘ über 
die steil ansteigenden Lehnen bis auf die höchsten Kuppen der Tauruskette. 
Umherliegende , dürre, harzige Stämme von Pinus. Laricio, die schnell 
zündend mehrere in hohe Flammen auflodernde Feuer bilden, mächen diese 
magisch beleuchtete und von dem Schleier der Nacht umhüllte Gegend ganz 
‘dem-alten Sitze einer Pythia ähnlich. Drei Schützen erreichten uns noch am 
Abend ohne irgend eine Beute erjagt zu haben, diezwei auderen hegaben sich 
in zu entfernte: Gegenden. Auf eisernen Ladestücken werden Würfel von 
Fleisch über Kohlen gebraten, welche zu dem zehrenden eiskalten Wasser 
und der dazu genossenen Zwiebel ein ganz vorzügliches. Mahl liefern. Da 
durch den Reflex der vielen Feuer die zwei fern bivouakirenden Jäger unse- 
ren Aufenthalt erkannten, so wagten sie es, bei Mondesschein noch, in der 
Nacht, mit einem Steinbocke beladen, zu uns zu gelangen, nachdem sie die 
wildesten Wände überstiegen hatten. Die Müdigkeit unserer Pferde hewog 


209 


uns, den dritten Tag zum Aufenthalte in dieser &egend zu bestimmen. Ob- 
wohl in der Nähe des Lagers sich mehrere Sulzen ; Dusla (Stellen von salz- 
haltigem Thon) befanden, zu denen das Wild oft herabkommt, so hat- 
ten doch sämmtliche Jäger keine Geduld mehr, dem sich hier aufhaltenden 
Jüngeren Wilde nachzuspüren, sondern eilten, mit etwas Proviant versehen , 
in die höchsten Gipfel, um auf der Nordseite gäbem. Felsengrunde ein altes 
männliches Tbier zu erlegen. Nach Verlauf von kaum einer Viertelstunde 
vernehmen wir den durch das ganze Gebirge wiedertönenden Schall zweier 
Schüsse in der Richtung einer salzigen Thonlage, die unsere Jäger zu besu- 
chen sich vornahmen. Die Hoffnung , in der nächsten Umgebung unseres La- 
gers eine glückliche Jagd beim Besuche der Cydnusquelle zu machen , war 
vereitelt, indem aus dem ganzen näheren Bereiche die Thiere, erschreckt: das 
Weite suchten. 

Der Ursprung des Cydnus ist in Tarsus und Adana unter dem Namen 
Yrmak Goos bekannt, und wurde mir als die merkwürdigste und stärkste 
Quelle.im Taurus geschildert. Von unserem Lagerplatze, Duan Deressi, un- 
sefähr 2000 Schritte entfernt, durch eine hohe, von lockeren, dünn geschich- 
teten Felsenwänden eingefasste Schlucht schreitend, gelangt man vor einen klei- 
nen Wasserspiegel in der einsamsten Wildniss. Die Wände treten an der 
Ostseite zurück, und weite, mit Felsenrücken durchzogene, von alten Cedern 
beschattete Lehnen bilden eine angenehme Ansicht. Die Westseite erhebt sich 
in steileren und höheren Wänden immermehr in das hohe Alpenland empor, 
und nach einigen Wendungen um die hervorspringenden Steinmassen ge- 
wahrt man hinter dem Wasserspiegel einen mit Laubholz dicht beschatteten 
Hügel, aus dessen zerklüfteten Kalkfelsen durch alle Oeffuungen und Spalten 
das Wasser mit Gewalt hervorquillt. ‚Hier vorkommende Bäume sind Quer- 
cus, Acer, Lonizera, Ostrya, ja selbst einige Rosensträucher „ lauter sel- 
tene Erscheinungen in dieser hohen Region. Die Oberfläche des Felsens ist 
noch über den höchsten Quellöffnungen mit olivengrüner , jetzt meist ver- 
dorrter Bartramia. fontinalis bedeckt, was mich bestimmte, die Wand, so 
weit es ging, der Seite nach zu erklimmen. Ich‘ salı bald, dass im Frühjahr 
wo die Wassermassen des schmelzenden Schnees zunehmen, diese ganze 
Hügelseite Wasserstrahlen durch die gelockerten Stellen des Felsens ent- 
sendet. Ueber grosse Felsenblöcke weiter ansteigend, wird das Gemurmel 
eines tief fliessenden Baches vernommen, der aus dem Hochgebirge unter 
der Wand sich hervorarbeitend, als 'unterirdischer Fluss an dem Kalkhügel 
sein letztes Hinderniss findet. ; 

Die entsendete Wassermasse des Yrmak Goos bildet einen so bedeutenden 
Abfluss, dass ein Uebersetzen trotz der vielen Felsenblöcke nicht ausführbar ist. 
Diesüdlichen Behnen sind, soweites die Steilheit erlaubt ,„ mit zweizu Bäumen 
heranwachsenden Eichenarten bedeckt. In den dunkeln Cedernwald eintretend, 
stösst mir eine flüchtige Steinziege auf, die, meine Anwesenheit nicht vermu- 
thend:, erst in der Nähe von zwanzig Schritten stehen blieb. Erstaunt bei dem 
Anblick dieses Thieres , überschoss ich es in der Eile, ohne dessen Flucht 


bemerkt zu haben. Der mich begleitende Jäger erspäht,, nachdem eine Stunde 
IV. Did 


> 


210 


weit unter den alten Cedern in tiefer Stille bei kaum; vernehmbarem Rauschen 
des in: Abgründen hinstürzenden Stromes in die weiten: Lehnen eingedrungen 
war‘, an einem Felsenvorsprung einen Fleck ‚den er für einen. alten. schla- 
fenden Steinbock gehalten hat, wobei. ich die Hörner deutlich auszunehmen 
wähnte. Mit Hilfe des Feldstechers wurde der Gegenstand nicht klarer, doch 
sparten wir keine Mühe „ um mit grösster Vorsicht auf dem Umwege von einer 
halben Stunde uns zu nähern. Auch. hier entdeckten wir-leider zu unserem 
Missbehagen , dass ein Haufen dunkler Ockererde mit einigen dürren Wach- 
holderwurzeln uns so viel Schweiss gekostet habe. See 
Das: plötzliche Eintreten eines  Regengusses „ verbunden. mit..Hagel 
und Donnerschlägen "bestimmte uns zur Rückkehr nach ‚unserem Lager, 
mit nasser Pflanzenbeute beladen, wo um 4 Uhr Nachmittags bei dem an- 
dauernden Regen im trockenen Zelte die Planzen in Sicherheit gebracht wur- 
den. Mit anbrechendem Abend finden sich die Schützen. mit. trauriger Miene 
ein, sie litten -besonders vom Hagel und der Kälte, und da auf den Spit- 
zen das Schneegestöber länger anhielt, so gelaug es ihnen - wicht, auch nur 
ein altes Männchen zu sehen. Ihre am Morgen gemachten zwei Schüsse tra- 
fen ein fünfjähriges und ein dreijähriges Thier, daher sich‘ auch bald die 
Ladestöcke'mit dem Braten am Feuer befanden, und nach reichlichem Schmause 
that sich allgemein eine gute Laune kund. Mit dem aufgehenden Monde klärte 
sich auch der Himmel auf, und bis spät nach Mitternacht um die Feuer uns 
wärmend,, machten Erzählungen die Runde. 
Den vierten Tag treten die Jäger durch das nach Süden sich herab- 
senkende Cydnusthalihren Rückweg an," während wir sammt.den Pferden den 
früher betreienen Saumweg wieder eiuschlagen. Naeh zehn Stunden.über so 
weite Alpenrücken gelangen wir nach unserem ersten Lagerplatz, 'Thesbi 
Seki, wo unsere Jäger miteinem eben vor unserem Eintreffen erlegteu Steinbock 
beschäftigt sind. Das unter Weges verborgen gewesene. Wildfleisch ist unver- 
sehrt zusammengebracht worden ‚ und wir hatten sieben Thiere „ abgerechnet 
einige verzehrte Schenkel, als Beute aufzuweisen. Da kein altes. Männchen 
erlegt wurde, so mussten sich dieJäger mit der Theilung. des-Wildes als- Lohn 
für ihre Mühe begnügen. Nachdem die letzten Resie desmitgenommenen.Brotes 
am Abend und nächsten Morgen verzehrt‘ waren, eileu alle-von Regenschauer 
angetrieben, durch die engen Felsenschluchten, da diese sehr schnell von Was- 
ser angefüllt werden und dann nicht zu passiren sind, aus.dem Gebirge. .Im 
Dorfe Gaensin angelangt, bringen die Jäger mehrere grosse Hörner und Win- 
terfelle, die ich ihnen abnehme, um zu künftigen Jagdpartien,, :so-wie zum 
Einfangen Junger Thiereimnächsten Frühjahr sie anzueifern.: Noch eheiich meine 
Wohnung ia Güllek betrete, mache ich mit der ganzen Jagdgesellschaft.dem Mu- 
dir Hassan Aga Kaleh Agassi die Aufwartung, wobei ihm für seinen mir'gelei- 
steten Beistand herzlicher Dank abgestattet wird. Hier hatte ich noch das Ver- 
gnügen zu vernehmen, wie von ihm bestimmte Befehle den Jägern ertheilt wur- 
den, um im nächsten April lebende Steinböcke einzufangen und sie an seine Al- 


penwirthschaften in Karli Boghas zum Aufziehen abzuliefern. 
zZ —— 


Ü € ber 
die 
Funetionen der Luftwurzel 
n“ bei den 
iropischen Orchideen. 


Von 
9.6 Beer. 


Die Wurzel der Orchideen mit Luftknollen (Aöro-tuber)' bestehen: 

1. Aus der sogenannten Pergamenthau t (filzigen Oberfläche), 

2. dann unter dieser, aus der feuchten Zellschicht, welche 
den holzigen Theil der Wurzel umgibt, und mit ihm innig 
verwachsen ist, ; 

. ferner aus den Holzgefässbündeln, welche mit dem Mark- 
körper den runden harten Mitteltheil der Wurzel bildet, und 
endlich i 
4. aus dergrünen Wurzelspitze (Wurzel-Schwämmchen). 

ein für sich bestehendes Organ, welches aus dem Markkörper 
sich bildet, und in dem die Holzgefässbündel in ungleicher 
Länge stumpf einmünden. 

Die Pergamentbaut umgibt die feuchte Zellschicht der Wurzel, ohne 
sich mit derselben zu vereinigen, da sie zu jeder Zeit von der feuchten 
Zellschicht leicht abzuziehen ist. 

Die innere Wandung der Pergamentschichte ist glänzend, glatt, und 
bei gesundem, kräftigem Wuchs der Pflanze fortwährend sehr feucht. 

Die Luftwurzel ist durch die filzige Oberhaut, welche auch das Ver- 
mögen besitzt, sich fest an Rinde u. s. w. anzuschliessen, gegen aussen vor 
Verdünstung geschützt, indem diese Schichte wohl Feuchtigkeit gierig Aauf- 
nimmt, aber wahrscheinlich die eingesogene Feuchtigkeit an sich zu halten 
vermag. Sie ist bei mehreren Genera (wie Cattleya) von aussen mit einem 
dichten Gewirre hygroskopischer Haare umgeben, oder sie bildet eine dichte 
Haut von kleineren Zellen gebildet, ohne haarröhrchenartige Bekleidung 
(wie Brassia). Die Feuchtigkeit wird also. durch die Pergamenthaut der 
feuchten Zellschicht zugeführt. Die Holzgefässbündel und der Markkörper 
haben die Festigkeit und den Fortbau der Luftwurzel zu besorgen. 


D d* 


[I 


212 


Das Fortwachsen der Luftwurzel geschieht jedoch grösstentheils durch 
die grüne Wurzelspitze. Der filzige Ueberzug der Wurzel reicht bis zum 
grünen Wurzelschwämmchen. Am Rande. der Filzschichte zeigt sich bei 
kräftigem Wuchse der Pflauze und bei grosser Feuchtigkeit in der Luft, ein 
Kranz von Haarröhrchen, welcher die filzige Oberhaut mit der grünen Wurzel- 
spitze scheinbar vereint. Das Fortschreiten der filzigen Oberhaut gegen das grüne 
Wourzelende wird durch diesen Haarkranz sehr begünstiget. Bei abnehmen- 
der Feuchtigkeit aber verschwindet dieser Haarkranz wieder allmählich. 

Nach vollendeter Vegetations-Periode breitet sich endlich die filzige 
Oberhaut über den ganzen Theil der grünen Wurzelspitze aus, und es bleibt 
nur ein kaum bemerkbarer Theil derselben noch grün. 

Bei erneutem Wachsthume drängt sich das äusserste noch grüne 
Wurzelende rasch vor, bis es wieder seine gewöhnliche Länge erreicht hat. 

Die Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen, ist daher bei den Luft- 
wurzeln in der Ruheepoche fast eben so gross, wie in der Wachsthums- 
periode; nur mit dem bedeutenden Unterschiede, dass die Pflanze, da sie zu 
dieser Zeit keine oder nur sehr kleine Wurzelschwämmchen hat, die wenige 
Feuchtigkeit, welche ihr die kant in. dieser Zeit bietet, besser an sich zu 
halten vermag. | | ER 

Die Luftknollen der Orchideen und das Laub haben durch die derhe 
Oberhaut auch die Macht, die Feuchtigkeit zurückzuhalten, es ist daher die 
ganze Pflanze in der,trockenen Jahreszeit vor Verlust au Feuchtigkeit ge- 
schützt, und diess dürfte wohl die Ursache sein, dass tropische Orchideen 
unglaublich lange Zeit ohne hesondere Feuchtigkeit in der Luft dennoch 
gesund und frisch zu bleiben vermögen. 

Es mag auch hier noch angeführt werden, dass beim Erscheinen der 
Wurzel das grüne Ende gewöhnlich sehr kurz tel, indem die filzige Ober- 
haut sich schnell bildet, und die junge Wurzel gleich beim Vordrängen 
theilweise überzieht. Erst bei fortschreitendem Wuchse der Luftwurzeln 
bildet sich das Wurzelschwämmehen gehörig aus. 

Diess dürfte wohl als Beleg dienen, dass die Pflanze zu ihrer Er- 
nährung der filzigen Oberhautmehrbedarf,alsder grünen 
Wurzelschwämmchen, und dass diese erst dann sich vollkommen 
vordrängen, wenn die Pflanze Stoffe auszuscheiden beginnt. 


Beitrag 


Mkenntniss der Flora 
Mühlviertlels. 


Dr. A. Kerner. 


H Unter allen Gegenden des Erzherzogthums Oesterreich ist wohl der 
am linken Donauufer gelegene Antheil des Landes ob der Enus, das ehe- 
malige Mühlviertel, diejenige, über deren Vegetations-Verhältnisse bis jetzt 
am wenigsten bekannt geworden, so dass wir ausser einer Schilderung der 
Flora von Linz von Dr. Schiedemayr inden Abhandlungen der Freunde 
der Naturwissenschaften nur noch wenige kümmerliche Angaben veröffent- 
licht finden. 

Wenn auch nicht im Stande, Umfassendes über die Flora dieses Ge- 
bietes mittheilen zu können, so halte ich dem eben Gesagten zu Folge auch 
einen kleineren Beitrag, das Resultat von Beobachtungen bei wiederholten 
Besuchen der Umgebung von Grein, Kreutzen und Waldhausen, so wie einer 
Besteigung des an der Grenze des Mühl- und Waldviertels liegenden Burg- 
stein’s der Veröffentlichung werth und übergebe hier eine Aufzählung 
aller von mir daselbst aufgefundenen Pfläuzen. 

Früher sei mir noch erlaubt, Einiges über den Character der Vegetation 
im Allgemeinen vorauszuschicken, der, wie diess wohl im vorhinein zu er- 
warten stand, mit jenem des angränzenden Bayerwaldes und Wealdviertels, 
so wie mit dem gauzen böhmisch-mährischen Gebirge grosse Uebereinstim- 
mung zeigt. 

Das Ganze zu besprechende Gebiet, welches Granit zum geoguosti- 
schen Substrate hat, stellt ein durch seine Gleichförmigkeit das Auge er- 
müdendes Hügelland dar, über welches nur einzelne höhere Berge bis zu 
3500 F. sich erheben”). Ausser den, wie ausgesäet auf Wiesen und Feldern 
herumliegenden Granitblöcken sind nur auf den Bergkuppen und in tiefein- 
geschnittenen Thälern grössere Gesteinsmassen entblösst, deren Wände und 
Klüfte aber nur eine ganz kümmerliche Flora von Polypodium vulgare und 
Asplenium Trichomanes, von Prenanthes muralis und Hieracium vulgatum 


*) Nur an der nordwestlichen Grenze des Mühlviertels steigen mehrere, 
wie der Schwarzenberg und Plöckensteinberg zu einer Höhe von 
4464 und 4351 Fuss an. 


211 

Koch beherbergen. Wald, Wiese und Ackerland wechseln im bunten -Ge- 
mische mit einander ab, aber der grösste, Theil des Terrains wird von den 
Wäldern "eingenommen. Die vorherrschenden Bäume derselben sind Tannen 
und Fichten, doch finden sich auch ausgedehnte . Buchenbestände, denen 
namentlich an höheren Puncten, wie z. B. am Burgstein, Acer Pseudoplatanus 
und platanoides untermischt sind, und in deren feuchtem Schatten sich eine 
ungemein üppige Vegetation: entwickelt. Spiraea Aruncus, Convallaria 
verticillata und Lunaria rediviva , die auf feuchten vermoderten Baumstäm- 
men sehr häufigen Circaea alpina, Polypodium Phegopteris und Oxalis 
Acetosella, die herdenweis vorkommenden Carex brizoides, Asperula 
odorata und Majanthemum bifolium, ferner Blechnum boreale, Lycopodium 
annotinum und Luzula.-maxima bilden den anziehenden Schmuck dieser 
Wälder. An den freieren Waldstellen finden sich Gebüsche von. Lonicera 
nigra und Rosa alpina, ferner Mitium effusum, Soldanella montana und 
Cardamine trifolia, so wie die feuchten sumpfigen Plätze dieser Wälder 
und die Rinnsale der Bäche durch Crepis paludosa, Ranunculus  aconiti- 
folius, Veratrum album und Petasites albus characterisirt sind. Die Kuppen 
der niederen Hügel sind nicht selten von trockenen Nadelholzwäldern, an 


deren Bildung manchmal auch Pinus sylvestris Antheil nimmt, eingenommen,, 


in deren dürftigen Schatten dann Vaccinium Myrtillus meist jede andere 
Vegetation unterdrückt. Die trockenen Waldlichtungen und Waldränder und 
die sonnigen Heiden zeichnen sich durch massenhafles Vorkommen vou 
Juniperus communis, Erica vulgaris, Dianthus deltoides und Aira flexuosa 
aus, so wie Scieranthus perennis und Jasione montana überall dort vor- 
kommen, wo sich durch Verwitterung des Granites sterile Sandplätze ge- 
bildet hahen. 

Die Thalgründe, in denen wegen Impermeabilität der Granitunterlage 
und der geringen Neigung der Thalsohlen das sich hier ansammelnde Wasser 
nur langsam abzufliessen vermag, sind von weitausgedehnten Moorwiesen 
eingenommen, denen das lachende Grün der gewöhnlichen Wiesen fehlt und 
die durch ihr eigenthümliches Braungrün den Thälern einen düsteren Ausdruck 
verleihen. Carex stellulata, Juncus supinus und Equisetum limosum, 
Epilobium palustre und Willemetia apargioides finden sich daselhst in 
grösster Menge, so wie auch Molinia coerulew, Menyanthes trifoliata und 
Comarum palustre. Nicht selten rieseln an geneigten Stellen Quellen her- 
vor, deren Rinnsale mit Montia fontana und Stellaria uliginosa dicht er- 
füllt sind. Diese aus den Mooren entspringenden Quellen zeigen gewöhnlich 
eine Temperatur, die bedeutend tiefer steht als jene, welche ihnen vermöge 
ihrer Höhenlage zukommen sollte, eine bereits vielerorts gemachte Beobach- 
tung, die sich aus der fortwährenden grösseren Verdunstung und hierdurch 
auch grössern Abkühlung des Bodens erklärt. So zeigt eine solche Quelle 
östlich von Waldhausen eine Mitteltemperatur von + 6,08° R., während die 
aus anderen von mir gemachten Messungen gezogene mittlere Quellen- 
temperatur für die Höhenzone von 1000 — 1500 F. in Oesterreich +6,87° R. 


215 


und nach W. Giimp1 im Bayerwalde, der westlichen Fortsetzung desselben 
Granitplateaus, welches das Mühlviertel einnimmt, -++6,72° R. beträgt. 

Auch Torfe finden sich an vielen Stellen des Gebietes, werden aber 
wegen Ueberfluss au auderem Brenunmaterial nirgends ausgebeutet. Von 
grossem Interesse ist ein kleiner Torf dicht unter dem Gipfel des Burgsteins 
auf einer Höhe von 3000 -Fuss, die sogenannte „versunkene Kirche“, der 
mehrere seltene, bisher weder im Wald- noch Mühlviertel irgendwo Aauf- 
gefundene Pflanzen beherbergt. Neben den gewöhnlichen Bewohnern der 
Torfe, dem Vaceinium Oxycoccos, Eriophorum vaginatum, Betula pubescens 
und Rhynchospora alba finden sich Calamayrostis Halleriana und mit der 
Drosera rotundifolia inden Sphagnumpolstern steckend, Carex leucoglochin 
und die zarte Trientalis europaea. Das Vorkommen letztgenannter Pflanze 
ist hier um so interessanter, als sie sich nach einer brieflichen Mittheilung 
des Hrn. Dr. Sendtner im Bayerwaldeungemein häufig findet, so.dass es 
wahrscheinlich wird, dass sich dieses P#änzchen noch in so manchem Torfe 
des Mühlviertels werde finden lassen. Ich kann nicht umlhin hier einen 
Fehler zu berichtigen, welcher sich bei Angabe des Standortes dieser Pflanze 
in Dolliner’s „Enumeratio plantarum Austriae inferioris“ eingeschlichen 
hat. Es findet sich nämlich daselbst angegeben „In sylvis montosis spongiosis 
circa Stein“ nach Dr. Lorenz. Da es jedoch um Stein keine Spongiosa@ 
gibt, und es mir trotz der genauen Kenntniss der Umgegend dieses Ortes 
niemals gelang, diese Pflanze dase!bst aufzufinden, so ist es wohl sehr 
wahrscheinlich, dass dieselbe von Dr. Lorenz von einer seiner Excur- 
sionen in das höhere Wald- oder Mühlviertel möglicherweise sogar von 
dem obenangeführten Standpuncte mitgebracht und an Dolliner ohne 
nähere Angahe des Standortes übergeben wurde, welcher bei dem Umstande, 
dass Dr. Lorenz damals in Stein habilitirte, die Umgebung dieser Stadt 
als Fundort aufführte. 

Obschon es keine Localität gibt, die unter den verschiedensten klima- 
tischen Verhältnissen eine so übereinstimmende Vegetation zeigt, wie diess 
beim Torfe der Fall ist, so dass wir auf den Torfmooren Lapplands und 
Schwedens und auf jenen der südlichen Alpen fast dieselben Pflanzenarten 
antreffen, so zeigt sich doch zwischen der Torfflora des Wald- und Mühl- 
viertels und jener unserer Alpen einiger Unterschied, Die wohl auf keinem 
der Alpentorfmoore, selbst auf‘ den tiefliegenden nicht fehlende Pinus 
Pumilio fehlt hierebenso wie Drosera longifoli« und intermedia, Scheuchzeria 
palustris und Primula Tarinosa, während man umgekehrt von Ledum 
 palustre, Lysimachia thyrsiflora und Illecehrum verticillatum , wie sie auf 
den Torfmooren des höheren Waldviertis nicht selten sind, und ebenso von 
Trientalis europaea sagen kann, dass sie wenigstens auf den österreichi- 
schen und salzburgischen Torfsümpfen fehlen. 

Was die Gulturpfläanzen des besprochenen Gebietes anbelangt, so wer- 
den ausser dem am häufigsten gebauten Mafer auch Kartoffel, Lein und 
Mohn vielfach cultivirt, so wie an höher gelegenen Puncten hier und da 


216 


auch Feigbohnen Gegenstand des Anbaues sind. Manche Gegenden sind 
auch dem Weizenbau sehr günstig, der noch bei einer Höhe von 2100 Fuss 
sehr gut gedeiht. Roggen, der gleichfalls ziemlich häufig angebaut wird, 
geht hier bis zu einer Höhe von 3000 Fuss, wie ich z. B. beim Burgstein- 
Bauernhof noch ein schönes Roggenfeld antraf. Nicht unbedeutend. ist hier 
die Cultur von Mostobst. Fast jedes Ackerland ist mit Obstbäumen einge- 
fasst, wodurch die dem Feldbau unterworfenen Landesstrecken einen eigen- 
thümlichen freundlichen Ausdruck erhalten und namentlich zur Zeit der 
Obstblüthe einen reizenden Anblick gewähren. 

Es erübrigt mir nur noch von den Feldunkräutern zu sprechen, deren 
Beachtung ein ganz besonderes Interesse gewährt., Sie bestehen hier, so wie 
im ganzen Waldviertel aus einer sehr constanten Gruppe, von. denen ich 
Alsine rubra, Arnoseris pusilla, Hypericum humifusum , Holcus mollis, 
Lolium arvense, Cuscuta Epilinum, Avena fatua , Gypsophila muralis und 
Alchemilla arvensis anführe. So häufig diese Pflanzen hier fast auf jedem 
Ackerland auftreten, ebenso selten sind dieselben in den übrigen Theilen 
der österreichischen Flora oder fehlen zum Theile auch gauz und werden 
wieder durch andere Gruppen von Feldunkräutern vertreten. Für einige, wie 
z. B. Lolium arvense und Cuscuta Epilinum, die immer nur auf Lein- 
feldern gefunden werden, reicht wohl die sparsame Leincultur in den 
übrigen Theilen Oesterreichs als Erklärungsgrund für ihr Nichtvorkommen 
daselbst aus, was jedoch nicht für die Uebrigen gelten kann. Es zeigte 
sich mir bei genauer Beobachtung, dass von den einzelnen Gruppen jede 
sich auf einen Rayon beschränkt, von dem.aus die Feldfrüchte auf einen 
und denselben Markt gebracht werden. Wien und seine Umgebung, das 
seinen Bedarf an Getreide weitaus nicht deckt, sondern von Nachbarländern, 
zum grossen Theile aus Ungarn, entnimmt, zeigt auch die grösste Menge 
von Feldunkräutern aus der Flora jenes Landes, die zeitweilig auftreten 
und wieder verschwinden, und die offenbar mit Getreidesamen aus jenem 
Gebiete eingeschleppt wurden. Im Mühlviertel hingegen, welches den eigenen 
Bedarf selbst erzeugt und keiner fremden Einfuhr bedarf, ist demzufolge 
auch die Flora der Ackerunkräuter wohl seit Jahrhunderten gleich geblieben. 
Doch reicht dieser Erklärungsgrund eben nur für das Constantbleiben dieser 
Gruppen in bestimmten Gegenden, nicht aber auch für die ursprüngliche 
Bildung; derselbeu aus, und es bleibt uns, um diese zu erklären, nichts übrig, 
als anzunehmen, dass von den durch die ersten Culturen eingeführten Feld- 
unkräutern nur jene, die entsprechenden Boden und Clima fanden, sich 
weiter entwickelten und vermehrten, während die übrigen, die hier keine 
geeigneten Bedingungen ihres Fortkommens fanden, nach und nach aus- 
starben. Wenn diese Ansicht richtig ist, so unterliegt es auch gar keinem 
Zweifel, dass die sorgfältige Berücksichtigung der Reldunkräuter in ver- 
schiedenen Ländern sogar einige Aufschlüsse über die historische Entwick- 
lung des Feldbaues in bestimmten Gegenden zu. geben im Stande sei‘, und 
in so ferne auch dem Nationalökonomen. und dem Geschichtforscher von 
Interesse sein könne. 


Verzeichniss 5 


der in der Umgebung von Grein, Kreatzen, Waldhausen und am Burgsteine 
beobachteten Pflanzen. 


Thalietrum aquilegifolium 
Anemone nemorosa 
Ranunculus aconitifolius 

—  Flammula 

— ‚Ficaria 

—  .acris 

—  lanuginosus 

—  Phitonotis 
Caltha palustris 
Helleborus viridis 
Aquilegia vulgaris 
Actaea spicata 
Berberis ‚vulgaris 
Papaver somniferum cult. 
Chelidonium majus 
Turritis glabra 
Arabis arenos« 
Cardamine pratensis 

—.. amarda 

— Trifolia 
Sisymbrium. officinate 
Lunaria rediviva 
Rapistrum perenne 
Viola palustris 

—  sylvestris 

— . canina 

—. tricolor 
Drosera rotundifolia 
Parnassia palustris 
Polygala vulgaris 
Gypsopkila mur.alis 
Dianthus Armeria 

—  Carthusianorum 

— deltoides 

—  superbus 
Silene nutans 
Lychnis Viscaria 

—. flos euculi 

—  diurna 
‚Spergula arvensis 


IV. 


Lepigonum rubrum 
Möhringia trinervia 
Stellaria nemorum 

—  graminea , 

—  uliginosa 
Matlachium aqualicum 
Linum catharticum 

—  usilalissimum ceult. 
Malva Alcea 

—  syWestris 
Tilia grandifolia 

— parvifolia 
Hypericum perforatum 

— . humifusum 

— quadrangulum 

—  hirsutum 
Acer Pseudoplatanus 

—  platanoides 
Geranium dissectum 

—  columbinum 

—  robertlianum 
Impatiens nolitangere 
Oxalis Acetosella 
Evonymus europaeus 
Rhamnus Cathartica 

—. Frangula 
Genista germanica 

— ..tinetoria 
Cytisus nigricans 

—  capitatus 
Trifoiium pratense 

— medium 

—  hybridum 

— agrarium 
Astragalus giyciphylios 
Coronilla varia 
Vicia sativa 
Lathyrus syWwestris 
Prunus spinosa 

— . avium 


218 


Prunus Padus 
Spiraea Aruncus 

—  DTimaria 

— Filipendula 
Geum urbanum 
Rubus Idaeus 

—  hybridus 

—  fruticosus 
Fragaria vesca 

—  .collina 
Comarum palustre 
Potentilla argentea 

— . Tormentilla 
Rosa alpina 

—  canina 
Alchemilla vulgaris 

— . arvensis 
Sanyuisorba officinalis 
Pyrus communis 

— Malus 
Sorbus Aucuparia 
Epilobium angustifolium 

—  »parviflorum 

— monlanum 

—  palustre 
Circaea alpina 
Lythrum Salicariu 
Montia rivularis 
Scleranthus annuus 

— perennis 
Sedum maximum 

—  villosum 

—  sexangulare 
Chrysosplenium alternifolium 
Sanicula europaea 
Aeyopodium Podagraria 
Pimpinella magna 
Selinum carvifolia 
Pastinaca sativa 
Heracleum Sphondylium 
Toritlis Anthriscus 
Anthriscus syWwestris 
Coriandrum sativum cult. 
Hedera Helix 


Sambucus nigra 

—  racemosqd 
Viburnum Lantana 
Lonticera X ylosteum 

— nigra 
Sherardia arvensis 
Asperula odorata 
Galium Cruciata 

—  4Aparine 

— uliginosum 

— rotundifolium 

—  sylvaticum 
Valeriana officinalis 

—  dioica 
Knautia sylvatica 

—  arvensis 
Succisa pratensis 
Eupatorium cannabinum 
Tussilago Farfara 


 Petasites albus 


Bellis perennis 
Solidago Virgaurea 
Bidens tripartita 

— trip. P minima 
Gnaphalium sylvaticum 

—  uliginosum 

—  dioicum 
Tanacetum vulgare 
Achillea Millefolium 
Anthemis arvensis - 


Chrysanthemum Leucanthemum 


Arnica montanı 
Cineraria rivularis 
Senecio sylvatieus 

—  Jacobaea 

—  nemorensis 
Cirsium palustre 

—  oleraceum 

—  arvense 
Lappa major 
Centaurea Cyanus 
Arnoseris pusilla 
Picris hieracioides 
Tragopogon pratensis 


‚Scorzonera humilis 
Witlemetia apargioides 
Sonchus oleraceus 
Crepis paludosa 

—  succisa 
Hieracium murorum 

— sabaudum 

— vulgatum 
Jasione montana 
Phyteuma spicatum 


Campanula rotundifolia 


— Trachelium 

—  ypatula 

— glomerata 
Vaccinium Myrtillus 

— Mitis idaea 

—  aliginosum 
Calluna vulgaris 
Pyrola minor 
Monotropa Hypopitys 
Ligustrum vulgare 
Frazxinus excelsior 
Vinca minor 
Menyanthes trifoliata 
Convolvulus sepium 

—  arvensis 
Cuscuta europaea 

—  Epilinum 
Symphitum officinale 

— tuberosum 
Echium vulgare 
Puimonaria officinalis 
Lithospermum arvense 
Myosotis palustris 

—  sylvalica 
Scrofularia nodosa 
Antirrhinum Orontium 
Linaria vulgaris 
Veronica Anagallis 

—  Chamaedrys 

—  officinalis 

—  agrestis 


Melampyrum nemorosun 


—  pratense 


Pedicularis palustris 
Euphrasia officinalis 
Mentha sylvestris 
Salvia glutinosa 

—  pratensis 
Thymus Serpyllum 
Clinopodium vulgare 
Glechoma hederaceum 
Lamium maculatum 
Galeobdolon luteum 
Galeopsis Tetrahit 

—  versicolor 
Stachys syWwatica 

— palustris 
Betonica officinalis 


Scutellaria galericulata 


Prunella vulgaris 
Ajuga reptans 

—  genevensis 
Teucrium Botrys 
Verbena officinalis 
Trientalis europaea 
Lysimachia vulgaris 

—  punctata 

—  Nummularia 

—  nemorum 
Primula elatior 
Soldanella montuna 
Cyclamen europaeum 
Piantago lanceolata 
Rumexz Acetosella 

—  Acetosa 
Polygonum Bistoria 

— Persicaria 
Daphne Mezereum 
Asarum europaeum 
Euphorbia dulcis 

— amygdaloides 
Mercurialis perennis 
Urtica urens 

— dioica - 
Humutus Luputus 
Fagus sylWwatica 
Quercus pedunculata 


Ee* 


219 


220 


Corylus Avellana 
Carpinus Betulus 
Salix fragilis 

— alba 

—  amygdalina 

— . Purpurea 

—  cinerea. 

—  (aprea 

—  aurita 
Populus tremula 
Betula alba 

—  pubescens 
Alnus viridis 

— incanda 

—  glutinosa 
Taxus baccata 
Juniperus communis 
Pinus sylvestris 

—  Picea 

—  Abies 

—  Larix 
Alisma Plantage 
Lemna minor 
Typha latıfolia x 
Orchis Morio 

—  mascula 

— maculata 
Gymnadenia conopsea 
Epipactis latifolia 
Paris quadrifolia 
Convallaria verticillate 

-—  multiflora 
Majanthemum bifolium 
Veratrum album 
Colchicum autumnale 
Juncus tenuis 

— . lamprocarpus 

—  supinus 

—  bufonius 
Luzula pilosa 

—  mazxima 

—  albidu 

--  campestris 
Cyperus flavescens 


Rhynchospora alba 
Scirpus sylvaticus 
Eriophorum vaginatum 

—  angustifolium 
Carex pauciflora 

— brizoides 

—  remota 

—  stellulata 

— leporina 

— vulgaris 

—  ampullacea 
Phleum pratense 
Ayrostis stolonifera 
Calamagrostis Halleriana 
Mitium effusum 
Aira caespitosa 

—  flexuosa 
Holcus lanatus 

— mollis 
Avena sativa cult. 

— fatua 
Triodia decumbens 
Poa nemoralis 
Molinia coerulea 
Cynosurus cristatus 
Festuca giyantea 
Brachypodium sylvalicum 
Triticum vulgare cult. 
Secale cereale cult. 
Lolium arvense 
‚Equisetum sylvaticum 

—  dlimosum 
Polypodium vulgare 

— Phegopteris 

—  Dryopteris 
Asplenium Trichomanes 

—  filix femina 
Aspidium filix mas 

— . spinulosum 
Cystopteris fragilis 
Blechnum boreale 
Lyecopodium annotinum 

—  clavatum 


—— 


Ueber 


die 
NWNeuropiVieren 
der 
Bernsteinfauna. 
i Von 


Dr. H. Hagen, in Königsberg. 


Seit einer Reihe von Jahren mit der speciellen Untersuchuug jener 
Iusecten beschäftigt, welche Linne unter seinen Neuropteren vereinigt 
hat, konnte es mir nicht entgehen, dass auch bier das Studium der fossilen 
Kormen zur richtigen Erkeuntniss und Verknüpfung der gegenwärtig leben- 
den Arten wünschenswerth,ja unerlässlich sei. Was über diesen Gegenstand 
veröffentlicht sich vorfand, war so unbedeutend, dass es für meinen Zweck 
nicht im Entferntesten ausreichen konnte. Mit um so grösserer Freude er- 
füllte mich der Antrag des verewigten Dr. Berendt in Danzig die Bear- 
beitung der im Bernstein enthaltenen Neuropteren für das von ihm unler- 
nonmene Werk zu vollenden. Es war nämlich schon eine Bearbeitung dieser 
Thiere von Pictet in Genf nach 120 Stücken aus Berendt’s Sammlung 
für jenes Werk 1844 gefertigt. Inzwischen hatte sich die Sammlung fast um 
das Doppelte vermehrt und machte eine Umarbeitung der Handschrift noth- 
wendig, die mir nur desshalb übertragen wurde, weil Hrn. Pictet's Zeit 
durch andere inzwischen begonnene wissenschaftliche Unternehmungen voll- 
ständig in Anspruch genommen war. 

Pictet’s Arbeit, wie Alles, was er in diesem Felde geleistet, mei- 
sterhaft und meines Lobes nicht bedürftig, war für das Werk von Berendt 
nur durch das geringe darin behandelte Material ungenügend geworden. Es 
selang mir im Laufe der letzten sechs Jahre die bedeutende Anzahl von 
900 Bernstein-Neuroptern zusammenzubringen. Sie gehören zu der Sammlung 
des verstorbenen Berendt, mit Einschluss der von Pictet untersuchten 
und bezettelten Typen, des Herrn Menge in Danzig, des mineralogischen 
Kabinets der hiesigen Universität, der physikalischen ökonomischen Gesell- 
schaft, des Dr. Thomas und einiger kleineren Privatsammlungen. Der 
selige Germar und Prof. Heer in Zürich waren so freundlich, mir die 


222 

drei von ihnen beschriebenen Typen anzuvertrauen, so dass ich nur die von 
Onchakoff im „Bull. Mosc.“ beschriebene Termite und die leider 1849 
in Dresden verbrannten Typen Sendel’s nicht selbst gesehen habe. 

Das nähere Studium der Bernstein -Insecten zeigte nur zu bald, dass 
die Bearbeitung der lebenden Neuropteren noch bei weitem nicht den Grad 
der Vollendung erreicht habe, um schon jetzt die fossilen Formen leicht den 
lebenden einzureihen. Es musste daher bei jeder einzelnen Familie zuerst 
eine umfassende Prüfung der jetzt lebenden Repräsentanten vorausgehen, 
und gerade dieser Umstand hat die Bearbeitung einer vergleichsweise so 
"geringen Anzahl von Stücken so lange verzögert. Da gegenwärtig meine 
Arbeit zum grösseren Theile druckfertig vor mir liegt, und mit Ausnahme der 
Artbeschreibung für einen Theil der Phryganiden abgeschlossen ist, erlaube 
ich mir um so mehr eine kurze Uebersicht meiner Untersuchungen schon 
jetzt vorzulegen, als einige Resultate derselben , mit jenen, welche Herr 
Prof. Göppert aus der Berusteinflora gezogen hat, vorläufig nicht in Ein- 
klang gebracht werden können. Es scheinen also, unerachtet von mir nur 
ein kleiner Bruchtheii der Bernsteinfauna untersucht ist, Flora und Fauna 
hier scheinbar einander zu widersprechen , und zu erneuter und weiterer 
Ermittelung jener wichtigen Ueberreste aufzufordern. 

Die im Verlaufe meiner Arbeit erschienenen Bearbeitungen der fossilen 
Neuropteren anderer Schichten sind von mir sorgfältig berücksichtigt und 
tragen im Verein mit den Bernstein-Neuropteren wesentlich dazu bei, unsere 
Kenntniss jener Thiere zu erweitern und zu berichtigen. 

Die Sammlungen, denen die 900 beschriebenen Stücke entnommen sind, 
enthalten in runder Summe wenigstens 15,000 Bernstein-Einschlüsse, so dass 
auf jedes 100 etwa 6 Stücke mit Neuropteren kommen möchten, ein Verhält- 
niss, das sich auch bei kleineren Zahlen als ziemlich richtig erwies. 


I. Pseudoneuropftera, 
von Erichson zu den Orthöpteren‘' gezogen. 379. 


Termiten 153 Stück. 


Kalotermes mihi. K. Berendtü Pict. 3. — K. affinis mihi 38. 
Termopsis Heer. T. Bremöi Heer 17. — T. graciticornis P. 1. 
Eutermes Heer. T. antiguus Germar 94. 

Das. Vorkommen von Termiten im Bernstein ist von ungemeinem In- 
teresse. Die beträchtliche Anzahl der vorliegenden Stücke bildet ”/ der ge- 
sammten Bernstein-Neuropteren. In Europa leben gegenwärtig nur drei 
Arten um die Küsten des Mittelmeeres. T- flavicollis, wahrscheinlich aus dem 
gegenüberliegenden Afrika übersiedelt, in Italien, Südfrankreich und Spanien, 
dann T. Zucifugus Rossi in Toscana, Sardinien, um Bordeaux und in 
Spanien, wahrscheinlich auch afrikanischen Ursprungs, da er in Algier, 
Madeira und auf der Westküste Afrikas in Menge angetroffen wird, eudlich 


223 


T. flavipes Kollar in den Gewächshäusern Schönbrunns, in Portugal 
nach Hoffmansegg’s Entdeckung. Es ist mir wahrscheinlich, dass diese 
Art und nicht T. lucifugus die ungeheuren Verwüstungen im Depart. de la 
Charente infEriore bei Rochefort und Rochelle und den umliegenden Orte an- 
gerichtet hat. Sie ist bestimmt aus Amerika eingebracht, nach Schönbrunn 
mit brasilianischen Gewächsen, in Rochefort aus den Antillen, und lebt nach 
Stücken meiner Sammlung ‚auch in Nord-Amerika, so dass wahrscheinlich 
T: frontatis Haldeman aus Pensylvanien damit identisch ist. Nach Angaben 
Latreille’s hat Bosc sogar bei Langres im Freien eine Colonie von 
T. lucifugus entdeckt, und dies ist der nördlichste Punct bis zu welchem 
Termiten überhaupt vorgedrungen sind. Ich kaun mit Sicherheit behaupten, 
dass sie gegenwärtig in Asien, Europa und Amerika die Isochimene von 
+ 5 nicht überschreiten, meistens sogar nicht einmal erreichen. Auch südlich 
vom Aequator finden sie in Amerika bei der Isochimene von + 5 ihre Grenze. 
Wenn nun aber die Termiten überhaupt kaum oder nur, als dem südlichsten 
Theile der europäischen Fauna angehörig, betrachtet werden können, se 
finden noch die drei grösseren Bernsteinarten K. Berendtii und die beiden 
Termopsis ihre Repräsentanten erst unter den Tropen wieder, so dass hier 
Thiere der Bernsteinfauna vorliegen, die positiv sicher weder zur heutigen 
Fauna Europa’s, noch zu der Nord-Amerikas passen. Die Gattung Kalotermes 
(die Sonderung der Termiten in mehrere Gattungen habe ich in der Bear- 
beitung von Hrn. Peter’s Neuropteren aus Mosambique versucht, vergl. 
Monatsberichte d. Berl. Akad. 1853) bietet bis jetzt nur in T. quadricollis 
Rambur (chiensis Gay) eine K. Berendtü vergleichbare Art, während 
Termopsis, in der fossilen Kauna Oeningens und Radobhoj so reich 
vertreten, der Jetztwelt zu fehlen scheint. Beide sind durch die Gegenwart 
eines Haftlappens an den Fussklauen, und Termopsis durch den gleichzeitigen 
Mange! der Nebenaugen von den übrigen Gattungen getrennt. Die Gattungen 
Termes Linn (T. bellicosus und Verwandte) und die so interessanten mar- 
schirenden Termiten Hodotermes mihi sind fossil noch nicht entdeckt, 
während Eutermes in der häufigsten Bernsteinart (Hemerobites antiquus 
Germ.) auftritt. 

Die beiden von Heer als Bernstein- Terrmiten beschriebenen T. debilis 
und T. pusillus haben sich nach genauer Untersuchung der Typen als Kopal- 
Iusecten herausgestellt, und zwar ist T. pusillus dem ostindischen Kopal 
angehörig. Ist es erlaubt nach den verwandten lebenden Arten auf die 
Lebensweise der fossilen zu schliessen, so dürfte K. Berendtii im Mulm 
alter Bäume, E. antiquus entweder als Baum-Termite in den bekannten 
kugelförmigen Nestern oder iu der Art von T. Zucifugus gelebt haben. Es ist 
dabei nicht ausser Acht zu lasseı, dass noch gegenwärtig Nadelkölzer vor- 
zugsweise gerne von Termiten angegangen werden, und dass nach Göp- 
pert's Schilderung die Bernsteinflora einen überraschenden Reichthum von 
Arten derselben darhot. Es findet diese Vorliebe der Termiten in dem Harz- 
reichthum jener Hölzer ihre natürliche Erklärung, da zum Erhau der Nester 


224 ; 


sowohl von Thurm- als Baum-Termiten eine beträchtliche Menge Harz ver- 
braucht wird, so dass nach Herrn Lichten stein’s Angabe die Nester 
ein brauchbares Brennmaterial darstellen. Der Bernsteinbaum mit so vorzugs- 
weise ausgebildeten Harzgefässen ist daher wohl unbezweifelt eine Haupt- 
nahrung der Trermiten gewesen, 

Bis jetzt ist mit Ausnahme einer einzelnen Larve, die ich zu T. Bremiüi 
ziehe, im Bernstein nur die Imago des geflügelten vollständig ausgebildeten 
Insects gefunden. Soldaten fehlen gänzlich. Die von Onchakoff auge- 
führte. Larve halte ich nach Abbildung und Beschreibung für eine Imago von 
E. antiguus, die die Flügel. verloren hat. Solche Stücke sind häufig, so 
dass mir unter 94 E. antiquus 20 flügellose Individuen vorlagen, 

Das Fehlen der Larven und Soldaten im Bernstein kann bei’ der 
grossen Zahl von Trermiten wohl kaum als zufällig betrachtet werden. Der 
Grund ist wahrscheinlich in der Lebensweise der Arten begründet, mir aber 
um so weniger klar, da der doch wohl in ähnlicher Art ausgesonderte Kopal 
Termiten-Larven und Soldaten oft in Menge enthält. Berendt bemerkt 
daher gewiss richtig, dass die Angabe von zahlreichen Termiten-Larven im 
Berustein bei Burmeister auf einer Verwechslung mit Kopal beruhe. 

Dass die Lebensweise der Bernstein-Termiten jener der jetzigen analog 
gewesen sei, beweisen einige interessante Stücke. Wir finden hier Männchen 
und Weibchen zusammen. Beide haben die Flügel abgestreift, und das Männ- 
chen hält mit den Kiefern die Hinterleibsspitze des Weibchens gefesselt. 
Also genau dieselbe Stellung und Verkettung der Thiere, welche neuere 
Beobachter und namentlich Rosenschoeld als den Act. beschreiben, 
welcher der Paarung kurz vorher geht, Auch das Abstreifen der Flügel be- 
weisen zahlreiche Stücke, und das Zusammenliegen einiger Individuen in 
demselben Steine spricht dafür, dass sie, wie noch heute, gemeinschaftlich 
geschwärmt haben, 

Es ist mir gelungen nachzuweisen, dass die fünf beschriebenen Bern- 
steinarten (vielleicht enthält T. Bremiü noch eine sechste. Art) von allen 
jetzt lebenden bestimmt verschieden sind. Auch unter. den aus 
Oeningen und Radoboj beschriebenen Arten finden wir keine der Bernstein- 
fauna wieder. 

Vielleicht ist selbst die Zahl der Bernsteinarten (also 5 bis 6) nicht 
ohne Interesse. Es scheint unzweifelhaft, dass Thiere „ die so verheerend 
wirken und: deren einzelne Arten sich stets so massenhaft vermehren, wie 
die Termiten, in jedem Faunagebiete nur in geringer Artzahl vorhanden 
sein dürfen, um nicht dem. ganzen Gebiete den Untergang zu drohen. So 
finden wir für die Fauna von West-Afrika, namentlich Guinea, durch 
Smeathman nur 5 bis 6 Arten verzeichnet, - für. -die Südspitze 
von Afrika durch Sparrman und Neuere 5, für Mosambique durch Herru 
Peters 3, für Brasilien durch Spix und Andere 5 bis 6, für Paraguay, 
durch Rengger und Rosenschöld 4, für Tranquebar: und. die; benach- 
harten Küsten. durch König 5, für die verschiedenen Gebiete Neuhollands 


, 


225 


durch“ Walker eine. ähnliche geringe Zähl angegeben, die, wenn die 
Grenzen der Gebiete überschritten sind, wenigstens theilweise durch, neue 
analoge Arten ersetzt werden, während einzelne derselben durch ‚mehrere 
Gebiete übergreifen. Es spräche somit die geringe Zahl der Bernstein-Ter- 
miten dafür, dass die Bernsteinfauna einem bestimmten und ‚nicht so weit 
auszudehnenden Gebiete angehört haben möchte, als wir dasselbe von Herru 
Göppert angedeutet finden. 

Ich mag vorläufig nicht entscheiden ob der Thatsache, die Berendı 
iu Betreff des Vorkommens der Berustein-Terzmiten auführt, als entscheideud 
für ein primitives Lagerdes Bernsteins in Preussen, Gewicht beigelegt wer- 
den darf, So fand sich in grösseren Quantitäten frischgesammelten „also 
dureh. denselben Sturm ausgewühlten. Bernsteins einmal eine Anzahl E. an- 
tiquus, ein auderes Mal mehrere Lachnes, ein drittes Mal mehrere Antkiciden 
ohne Zutritt der früheren Arten. Da nun die Termiten nur beim Schwärmen 
den Bau verlassen und also nur gemeinschaftlich in den Bernstein kommen 
kounten, ist eine solche Thatsache um so auffälliger, als wieder bei anderen 
Stürmen und in anderen Jahren (so in den letzten sechs Jahren an der Küste 
Samlands) Termiten entweder gar nicht oder äusserst selten gefunden werden. 

Es scheint der Erwähnung werth, dass Termes und Blatta die beiden 
ersten in den ältesten fossilen Schichten auftretenden Insectenfamilien sind, 
und dass nach meinen Untersuchungen beide in: äusserer und innerer Bildung 
und Lebensweise sich so nahe stehen, dass ihre bisherige weite Trennung 
im System sich nicht rechtfertigen lässt. 


Embidern 4 Stücke. 


 Embia Latr. E. antiqua P. 4. 

Es lag nur die Larve vor. Von dieser interessanten, noch so wenig 
sekannten Familie ist bis Jetzt in Europa nur dreimal eine Larve gefunden. 
Nämlich E. Solieri Rbr. bei Marseille und nach einem Stücke in La- 
treille’s Sammlung in Catalonien, beide wohl zu E. mauritanica Lucas 
aus Algier gehörig, und eine Larve von Dr. Schaum bei Athen, die ich zu 
der egyptischen E. Savignyi ziehe. Die Bernstein-Larve ist derselben Gat- 
tung, jedoch von jenen Arten und allen bis jetzt bekannten verschieden. 
Auch bier haben wir ein Insect, was der heutigen Fauna Europas (mit Aus- 
nahme des südlichsten Littorale) und der von Nord-Amerika decidirt fremde ist. 


Psociden 101 Stücke. 


Psocus Latr. P. affinis P. 24. — P. proavus mihi. 24.—P. ciliatus 
P. 17. — P. debilis P. 9. — P. tener mihil. — P, abnormis m. %, 

Amphientomum P. A. paradoxum P. 21. 

Empheria mihi. E. reticulata m. 3. 

Die Psociden bilden % der Berustein-Neuropteren. Leider sind die 
Jebenden Mitglieder dieser Familie noch so wenig gekannt, dass hier ein 


IV. Ff 


226 


sicheres Urtheil schwieriger ist. Mit Ausnahme von Amphientomum und 
Empheria und vielleicht P. abnormis bilden sie Formen ,„ deren Analoga 
noch heute in Preussen leben. Mir ist keine lebende Art bekannt, die sich in 
Bernstein wieder fände. Durchaus abweichend und namentlich ‘durch die 
schuppenähnliche Bekleidung (wie bei Lepisma und den Lepidopteren) von 
allen bekannten Arten verschieden ist Amphientomum. Meine Vermuthung, 
dass dieses Thier doch vielleicht zu den Schmetterlingen gehören könne, ist 
durch Hrn. Prof. Zeller genügend widerlegt. Doppelt wichtig war es mir 
im ostindischen Kopal eine zweite Art dieser Galtung anzutreffen. Empheria 
ohne Schuppenkleid vermittelt durch seine Flügelbildung den Uebergang 
zu Psocus. Es ist nicht unmöglich, dass E. proavus das Männchen von P. 
affinis bildet, da von jeder Art nur ein Geschlecht bekannt ist. Von mehreren 
Arten sind Larven und Nymphen in der Form der jetzt lebenden sehr ähnlich 
im Bernstein enthalten. 


Perliden 473 Stücke. 


Perla &eoffr. P. priscaP.1; P. resinata mihi 5; P. succinica m.>5. 

-Taeniopterix P. T. citiata P.1; T. elongata mihi1. 

Leuctra P. L. gracilisP. 6; L. linearis mihi. 9; L. fusca mihi 5; 
L. minuscula mihi 2. 

Nemura Latr. N. ocularis P. 6; N. affinis Ber. 2; N. Zata-mihi 15 
N. puncticollis mihi 2. 

Die Perliden bilden nicht ganz %s der Bernstein-Neuropteren. Sie 
enthalten keine Art, deren Analoga der Fauna Nord-Europa’s, Nord- 
Amerika’s und zum Theil selbst Preussens fremd wären. Die lebenden 
Arten sind schon sehr schwer sicher zu sondern, und ihre Bestimmung zum 
Theil noch wenig genügend begründet. Eine Identität zwischen denen der 
Berusteinfauna und denen der Jetztwelt habe ich nicht gefunden. Ist nun 
auch in dieser schwierigen Familie ein positives Urtheil noch nicht an der 


Zeit, so muss ich doch bemerken, dass es mir jedesmal gelang Artunter- j 


schiede nachzuweisen, wenn die ähnlichen lebenden und Bernstein-Arten 
in genügenden gut erhaltenen Stücken vorlagen. Nymphen und deren Häute, 
ja merkwürdig genug selbst eine Larve, die sonst doch das Wasser nicht 
zu verlassen pflegt, habe ich im Bernstein gefunden. 

Es ist dabei nicht zu übersehen, dass gegenwärtig die Nemuren nebst 
Taeniopteryx und TLeuctra mehr den gebirgigen Gegenden (Schweiz, Schott- 
land ete.) angehören als dem flachen Lande, so dass die überwiegende Zahl 
dieser Gattungen im Bernstein auf felsiges Terrain ‘mit: schnellfliessenden 
kleineren Giessbächen hindeuten möchte, da gerade derartige Gewässer der 
Lieblingsaufenthalt für jene Thiere und deren Larven ist. 


227 


Ephemeren 46 Stücke. 


Palingenia Pict. P. macrops P.; P. gigas Hagen. 

Baetis Leach. B. anomala P.;, B. longipes mihi. 

Potamanthus P. P. priscus P. 

Die Bernstein-Arten der Ephemeren sind weniger strenge gesondert, 
als die Vorigen. Schon bei den lebenden Arten bietet die verschiedene Form 
und Färbung von Männchen und Weibchen als Imago und Subimago (also 
vier differente Formen für jede einzelne Art) bis jetzt noch zum Theil un- 
überwundene Hindernisse dar. Natürlich ist es noch viel schwieriger bei den 
Bernstein-Arten das Zusammengehören der Formen zu ermitteln. Alle jetzt 
bekannten Stücke gehören Formen an, welche den gegenwärtig im Norden 
Europas fliegenden analog sind. Eine Identität mit lebenden Arten ist nicht 
zu erweisen, wo die Stücke besser erhalten sind, war ein Nachweis der 
Artverschiedenheit mit bekannten lebenden Ephemeren möglich. Mehrfach 
lagen abgelegte Häute der Subimago und selbst eine im Ausschlüpfen be- 
griffene Imago vor. Die Bernstein-Emphemeren bilden fast Yıs der Neurop- 
teren-Stücke. 


Odonaten 5 Stücke. 


Agrion antiquum P. 3. 

Calopteryx ? Nymphenhaut. 

Aeschna. Flügelspitzen. 

Sie bilden bis jetzt die grössten Seltenheiten der Kabinette, Natürlich 
wird weniger ihr seltenes Vorkommen in der Bernsteinfauna als die Grösse 
und kräftige Bildung der Thiere ihren Einschluss- verhindert haben. Ayr. 
antiguum gehört mit Platycnemis zu der grossen Gruppe Aryya Rbr. und 
ist von allen europäischen und sonst bekannten Arten sicher verschieden. 
Die Hiuterleibs-Auhänge finden sich in ähnlicher Form bei brasilianischen 
Arten. Die Nymphenhaut zieht Pictet zu Gomphus. Ich kann sie nur zu 
den Ayrioniden rechnen. Ob sie aber zur Unterfamilie Agrion oder Culoptery:v 
gehöre, ist allerdings sehr zweifelhaft, letzteres um so mehr als bis jetzt 
Calopteryx-Arten in allen fossilen Schichten fehlen. - Von der dritten Art ist 
nur die äussere Hälfte der Flügel enthalten. Das Geäder lässt vermuthen, 
dass sie zur Unterfamilie der Gomphiden (wahrscheinlich zu Gomphoides 
Selys) gehört habe. Nach den bei lebenden Arten gewöhnlichen Verhältnissen 
muss sie ungefähr 3 Zoll Flügelspanuung gehabt haben, und ist somit das 
grösste bis jetzt bekannte Bernstein-Insect. Da gerade die Odonaten in au- 
dern fossilen Schichten sehr reichlich vertreten sind, so ist es von doppelteimn 
Interesse, dass die Bernstein-Arten zu keiner bekannten fossilen Odonate 
gehören. Ist meine Ansicht richtig, dass die erhaltenen Flügelzu Gomphoides 
gehören, so finden wir hier wie bei A. antigquum gegenwärtig nur in Bra- 
silien lebeude Formen vertreten. ; 


Ef 


PReasmiden 23 Stücke. 


Pseudoperla Pictet. P. gracitipes 19. 

Phasma 2 

Die nahe Verwandtschaft der ersten Gattungen mit den Pseudoneu- 
ropteren hatten Pictet die Bearbeitung dieser Tbiere zugewiesen, die später 
auch mir vorlagen. Von der merkwürdigen Gattung Pseudoperla habe ich 
sämmtliche Entwicklungsstufen, kleinere und grössere Larven, Nymphen und 
Imago“ untersuchen köinen. Sie steht der ostindischen Gältung Perlamorpha 
Gray am nächsten. Auch hier haben wir also eine tropische Form der 
Bernsteinfauna vor uns, die von allen bekanuten lebenden Insecten ent- 
schieden abweicht. 


1. Weuropter«ae Erichs. 516. 


Semıbliden 2 Stücke. 


Chauliodes Latr. Ch. prisca P. 

Raphidia L. R. erigena Menge. 

In Chauliodes treffen wir wieder eine entschieden nicht europäische 
Form an. Diese Gattung ist in Nordamerika besonders stark vertreten (doch 
auch in Californien, Peru, Japan, Silhet, China, Neuholland) und Ch. prisca 
steht jenen Arten nahe, ist Jedoch sicher verschieden. Der Umstand, dass in 
demselben Stücke eine arklische Diptere Mochlonyx eingeschlossen liegt, 
schien Berendt besonders interessant. R. erigena steht der auch in Preussen 
einheimischen R. crassicornis sehr nahe, ist jedoch verschieden. Beide Stücke 
sind unica, das letzte habe ich nicht selbst untersuchen kömen. 


Hemerobeiden 20 Stücke. 


Nymphes Leach. Mengeanus mihi 1. 

Osmylus Latr. O. pietus mihi 1. 

Sisyra Burm. 8. retieta Erichs. 8; 8. amissa mihi t. 

Hemerob.us L. H. resinatus mihi’5; H. moestus mihi 1. 

Coniortes W est w. ©. timidus mihi. 

Larven 2. 

Es ist immerhin auffällig, dass sich die schwachen und zartlügeligen 
Hemerobiden im Bernstein so überaus sparsam vertreten finden , zumal‘ da 
einige (Coniortes) auf Nadelhölzern leben Sie sind sämmtiich vonden 'he- 
kannten lebenden Arten verschieden, doch steht €, &midus den »och ‚Jetzt in 
Preussen lebenden Coniortes sehr nahe. Nur die beiden ersten Gattungen sind 
fremdartige Elemente. Der merkwürdige Nymphes findet gegenwärtig seine 


229 


Vertreter nur in Neuholland, und 0. pictus ist, von der bekannten. euro- 
päischen Art sehr verschieden, und steht vielleicht den estindischen und 
neuholländischen Formen. näher. 


Panospen 8 Stücke. 


Panorpa L. P. brevicauda mihi 2. 

Bittacus Latr. B. antiquus P. 4; B. validus mihi 1. 

In dieser gleichfalls so sparsam vertretenen Familie, deren Arten 
gleichfalls auf keine der lebenden zurückgeführt werden können „ hat nur 
der (allerdings ungenügend gekannte) B. validus eine entschieden nicht 
europäische Form. Gegenwärtig finden sich analog grosse Bittacus nur unter 
den Tropen. B. antiquus steht der gegenwärtig einzigen europäischen Art 
(die in Manheim und dem Harz ihre nördlichste Grenze findet) sehr nahe. 


Phrygamniden 486 Stücke. 


Sie bilden ?% der ganzen Masse und die am häufigsten vorkommenden 
Bernstein-Insecten nach den Dipteren. 


Heteropalpen 36 Stücke. 


Phryganea L. P. fossilis P.8; P. picea P. 4; P. longirostris m. 1; 
P. dubia P. 1. 

Hallesus Steph. H. retusus mihi 1. 

Limnophilus Burm. 2. (zwei Arten.) 

Trichostomum P. T. proavum mihi 1. 

Mormonia Curtis. M. taeniata P. 2; nov. spec. 4. 

Hydronantia Kolen. H. Zabialis mihi 1; nov. spec. 1 

Sericostomum Latr. S. hyalinum mihi 1; nov. spec, 1. 

Hydrorchestria Kol. H. succinica mihi 3. 

Hydroptila Dalm. nov. spec. 5. 


Zsopaltpen 450 Stücke. 


Hydropsychiden 350. 
Polycentropus Curt. 322; P. latus P. 50; P. dubius P.; P. barbatus 
p. ; P. atratus P.; P. gutiulatus P.; P. vetustus Germ.; P. affinis P. und 
eine Anzahl neuer Arten. 
Hydropsyche P. 28. 
Rhyacophiliden 80, von den Gattungen Psychomia 50 Stück in 
2 Arten und Glossosoma. 
Mystaciden 20. 
Wie, schon erwähnt ist meine Bearbeitung der Isopalpen noch nicht 
vollständig geschlossen, doch unterscheide ich mit Sicherheit 20 Arten. Das 


230 


häufige Vorkommen der Phryganiden im Bernstein ist an sich interessant, 
insoferne es die Localität des Bernsteinlandes als eine überaus reich mit 
siissem Wasser versehene darstellt. Das bedeutende Uebergewicht der 
Isopalpen üher die Heteropalpen ist allerdings auffällig, da sich in der 
Jetztwelt diese Gruppen ziemlich 'balaneiren. Wichtig ist aber die grosse 
Zahl der Hydropsychiden namentlich der Gattung. Polycentropus. Sie steht 
mit der jetzigen Fauna Preussens ganz ausser Verhältuiss und findet erst in 
den Gebirgsfaunen der Schweiz, Schottlands und Scandinaviens ihre Analoga, 
so dass auch hier wieder auf ein Gebirgsland hingedeutet wird. Von be- 
sonderem Interesse ist die Gegenwart einiger Phryganiden-Gehäuse, eines mit 
der Larve, im Bernstein. Es fände für ihr Vorkommen im Bernstein kaum 
eine Erklärung statt, wenn nicht neuerdings wenigstens eine Art in Europa 
entdeckt wäre, deren Larve an Bäumen ausserhalb des Wassers lebt. Alle 
Bernstein-Phryganiden sind, so weit bis jetzt der Nachweis möglich war, 
von den lebenden Arten verschieden. Allerdings ist gerade dieser Theil der 
jetzigen Fauna’ noch wenig sicher bearbeitet und bietet bei der grossen 
Aehnlichkeit dieser Arten in Farbe und Form unendliche: Schwierigkeiten. 
Es ist mir gelungen in der Bildung der Hinterleibsspitze und ihrer Anhänge 
sichere Artmerkmale zu erweisen, Die ausser-europäischen Phryganiden sind 
noch wenig gekannt, doch. ist dies hier ohne Einfluss, da sich unter den 
Bernstein-Phryganiden nur solche Formen finden, deren Repräsentanten der 
Fauna Nord-Europas angehören. Die einzelnen Arten der Isopalpen treten 
wie noch heute massenhaft auf. 

Es sind gegenwärtig 34 Arten Pseudoneuropteren, und 48 Neuropteren 
aus dem Bernstein bekannt. Eine Bestimmung oder Vergleichung” der Bern- 
steinfauna mit den Gebieten der Jetztwelt nur aus der Untersuchung der 
Neuropteren zu ziehen, scheint gewagt und wenig verlässlich. Was sich 
darüber sagen lässt, ist Folgendes. Die überwiegend grösste Anzahl der 
Arten findet in der heutigen Kauna von Mittel-Europa und selsst Preussen 
ihre Repräsentanten. Ausgeschlossen davon sind. sicher 5 Arten Termes, 
1 Embia, 1 Amphientomum, 1 Empheria, 1 Agrion, 1 Aeschna, 1 Pseudo- 
perla, 1 Chauliodes, 1 Nymphes, 1 Osmytlus, 1 Bittacus also 15 Arten 
von 82. Von diesen finden 2 Termes, 1 Embia ihres Gleichen schon in der 
Fauna des Mittelmeerbecken. Bestimmt tropische Formen sind die drei grös- 
seren Termes, Amphientomum , Agrion, Aeschna, Pseudoperla, Nymphes, 
Bittacus validus, vielleicht Osmylus also höchstens 10 Arten , während 
Chauliodes in Nord-Amerika auftritt. Es sind also, wie bei den Dipteren 
nach Höw’s Angabe einer Fauna, welche der der norddeutschen Ebene, 
also dem heutigen Fundorte des Bernsteins durchaus analog ist, einige wenige 
allerdings sehr ausgeprägte tropische Formen beigemengt, die jetzt in den 
verschiedensten Theilen der Erde ihre Repräsentanten haben. Unter diesen 
möchten nur die grösseren Termiten mit Sicherheit dafür sprechen, dass das 
Bernsteinland ein beträchtlich wärmeres Klima als jetzt Preussen gehabt 


231 


habe, ‚da sie als Thiere mit unvollkommener Verwandlung und ohne Winter- 
ruhe eine kältere Temperatur nicht vertragen. 
Alle Bernstein -— Neuropteren mit Ausnahme der Termes, Psocus, 
Embia, Pseudoperla, Raphidia, Hemerobius , Coniortes (also nicht 'yı 
der Arten und nicht, %4s der Individuen) leben in ihren früheren Zuständen 
im Wasser, und bezeugen den Wasserreichthum des Bernsteinlandes. Alle 
übrigen sind mit Bestimmtheit als Waldinsecten zu bezeichnen, und ist viel- 
leicht als ein Fingerzeig zu betrachten, dass sämmtliche Arten, deren frühere 
Zustände ein sandiges Terrain erfordern, fehlen. So alle Myrmeleon, Asca- 
laphus, Nemoptera. 
‚Sehr auffällig ist es, dass es bis jetzt noch bei keiner Art der Bern- 
stein-Neuropteren gelaug, die Identität derselben mit Arten der Jetztwelt 
nachzuweisen, während Herr Göppert fast '/ı der ganzen Berusteinflora 
mit lebenden Gewächsen indifieirte. Pictet erklärt die sämmtlichen von ihm 
untersuchten Bernstein-Insecten für untergegangene Arten. Menge fand 
unter den von ihm untersuchten Apteren bis jetzt nur eine Scolopender, 
deren Unterscheidung von einer ähnlichen lebenden Art ihm nicht gelingen 
wollte, und Löw spricht nach der Untersuchung von über 10,000 Dipteren 
wohl von überaus ähnlichen Arten, führt aber nicht eine einzige an, bei der 
nicht kleine Unterschiede nachzuweisen waren. Auch die bis jetzt aus an- 
deren fossilen Schichten namentlich von Heer beschriebenen Orthoptera, 
Neuroptera und Hemiptera euthalten keine Art, die bis jetzt im Bernstein 
gefunden wäre. 
In Betreff der von Hrn. Göppert entwickelten Ansicht über das 
Alter der Bernsteinformation erlaube ich mir noch einige Bemerkungen bei- 
zufügen, welche sich allerdings nur auf die im Samlande anzutreffenden 
Verhältnisse und Lagerungen begründen. 
1. Bernstein jst in der Braunkohlen-Formation vorhanden und nicht 
selten. Dieselben Schichten enthalten Braunkohlen und dievon Hrn. Göppert 
als den Bernsteinbäumen zugehörig beschriebenen Zapfen. Aeusserst reich 
und wissenschaftlich noch ganz unbenützt ist dabei ein Lager schön erhal- 
tener vegetabilischer Ueberreste. Leider ist die Erhaltung der prächtigen 
Blatt- und Pflanzenabdrücke bis jetzt unmöglich gewesen, da die sie ent- 
haltende Schicht beim Trocknen zerfällt, oder die Abdrücke unkenntlich 
werden. Es ist daher ihre Untersuchung und Bestimmung nur an Ort und 
Stelle möglich. 
2. Das Alter der Bernsteinformation scheint aus mehrfachen Gründen 
weiter zurückgesetzt werden zu müssen, als Hr. Göppert annimmt; denn 
die Bernsteinschicht liegt 
a) unter den erratischen Geschieben, welche Preussen so reich 
bedecken 5 

b) unter der tertiären Schicht von rothem eisenschüssigen ‚Sandstein, 
in welcher Erman und Herter neben eingesprengtem Bern- 
stein und zahlreichen Kossilien namentlich zwei Bryozoen 


CEschara macrostoma und Cellaria polysticha) des Wiener 
Tertiärbeckens nachgewiesen haben. 


c) Endlich enthält der Karpathen-Sandstein Bernstein eingesprengt. 


Ich verdanke die Ansicht eines derartigen äusserst wichtigen 
Stückes, in welchem ein grosses Bernstein-Fragment von 1 Zoll 
Länge und über "/ Zoll Breite und Dicke sich eingesprengt 
befindet, der Güte des Hrn. Dr. Thomas. Es stammt von dem 
jetzigen Stadthauptmann in Prag, v. Sacher Masoch, der 
früher in Lemberg noch einige derartige Stücke gesammelt hat. 
Von grösster Wichtigkeit ist dabei die Entdeckung des Hrn. Dr. 
Thomas, dass jener Sandstein durchaus dasselbe Ge- 
füge und Aussehen der Sandschicht besitzt, in welche‘ wir‘ den 
besten Bernstein in Preussen eingebettet finden. Getrocknete 
Stücke’derselben sehen selbst unter der Loupe dem Karpathen- 
Sandstein genau gleich, und sind nur durch den Mangel der 
Consistenz von ihm zu unterscheiden. Es liegt somit die Fol- 
zerune nahe, dass der Bernstein älter als die Sandstein- 
Formation der Karpathen sei. 


a — 


Beiträge 


zu einer auf die Klauenbildung gegründeten Diagnose und 
Anordnung 


Pe 
78 


der preussischen Spinnen. 


Von 


Dr. E. Ohlert, 


Conrector a. d. Burgschule in Königsberg in Preussen. 


Bei dem Bemühen, die Spinnen unserer Provinz Preussen kennen und 
unterscheiden zu lernen, begegnete es mir öfters, dass die Berücksichtigung 
derjenigen Theile, auf welche man als wesentliche Kennzeichen bisher die 
Eintheilung derselben gegründet hat, zu einer sichern Diagnose der Gattun- 
gen, selbst der Familien, und noch mehr der Arten nicht genügten. Indem 
ich daher nach neuen, bisher gar nicht oder wenig beachteten Merkmalen 
suchte, schien es mir, dass die Klauen für meinen Zweck wohl von Wichtig- 
keit sein könnten, um so mehr, da dieselben bei der. Construction der Ge- 
webe, die doch gewiss mit der ganzen Lebens-Oekonomie der einzelnen 
Spinnen in dem innigsten Zusammenhange stehen, mit thätig sind. Um nun 
die Frage, ob und welche Bedeutung die Klauenbildung für die Diagnose 
der Familien, Gattungen und Arten der Spinnen haben, gründlich zu ‚erledi- 
gen, habe ich die Klauen aller Spinnen, die ich in Preussen bisher gefunden 
habe, zur beguemen und deutlichen Betrachtung präparirt, zwischen Glas- 
täfelchen vermittelst einer Auflösung von Damarlack aufbewahrt, und ge- 
zeichnet, so dass ich jetzt alle dabei vorkommenden Formen überblicken und 
vergleichen kann. 

Die Arbeit war mühsam und zeitraubend; aber wenn auch das Er- 
‚gebniss nicht im Verhältniss zu der aufgewendelten Mühe und Zeit stehen 


IV, Gg 


234 
sollte, so ist es doch auch nicht ganz zu verachten, und mir für die Keuntniss der 
Spinnen von grosser Wichtigkeit. Und daher glaube ich den Arachnologen 
einen Dienst zu erweisen, wenn ich die Resultate meiner Untersuchung ver- 
öffentliche. Mich ganz ohne Zeichnungen verständlich zu machen, wie ich 
gewiinscht hätte, ist mir nicht möglich gewesen; indessen habe ich mich 
zur. Ersparung des Raumes auf die Hauptformen beschränkt, welche die 
beiden beiliegenden Täfelchen darstellen. 

Alle echten Spinnen haben an allen Beinen an der Spitze des letzten 
Gliedes nebeneinander zwei Krallen eingelenkt,. die gewöhnlich kammförmig 
gezähnt sind. Bei sehr vielen Spinnen findet sich ausserdem zwischen und 
etwas vor denselbeu noch eine unpaarige einzelne kleinere ‚Kralle.) Diese 
letztere nenne ich Afterkralle, die beiden erstern Hauptkrallen und das Ganze 
Klaue, welche in den nachstehenden Abbildungen immer mit «. bezeichnet ist. 
Ausserdem haben die Weibchen der meisten, aber nicht aller Spinnen, an der 
Spitze eines jeden Tasters eine einzelne gezähnte oder ungezähnte, ebenfalls 
eingelenkte Kralle, und diese ist in den Zeichnungen mit 5b. bezeichnet. Die 
Männchen haben an den Tastern in der Regel keine Kralle; nur Dolomedes 
zeigt auch an den mäunlichen Tastern eine grosse gezähnte Kralle, und 
Leimonia paludicola, L. pullata, Pardosa monticola, P. arenaria und Ta- 
rantula fabrilis ein Anaiogon von Kralle, mit ec. in den Abbildungen be-, 
zeichnet. Die Klauen der Füsse und Taster sind meistens von den gewöhn- 
lichen, die andern Glieder hedeckenden Haaren mehr, oder; weniger umhüllt ; 
bei einigen aber finden sich vor den Hauptkrallen der Füsse etwas seitwärts 
stehend zwei Büschel von eigenthümlich gebildeten schuppen- oder feder- 
förmigen Haaren, und zwar in der Regel bei den Spinnen, welchen die 
Afterkralle fehlt. 

Bei der Häutung werden auch die Krallen, so wie Mandihelu, Ma- 
xillen, Haare, Spinnwarzen und überhaupt alle Theile des Körpers, gehäutet, 
und zwar so vollkommen, dass an der abgelegten Haut jedes Zähnchen der 
Kralle ebenso deutlich und scharf zu erkennen ist, wie bei der wirklichen 
Kralle. Ich habe solche Exuvien von verschiedenen Spinnen, z. B. von Tege- 
naria civilis, deren Krallen mitlangen dichten Zähnen besetzt sind, aber ich kann 
in der abgelegten Krallen-Haut keinen Riss bemerken. Da es nun nicht denkbar 
ist, wie die Kralle mit ihren Zähnen aus der Haut hat herauskommen kön- 
nen, ohne dieselbe zu zerreissen, so möchte ich fast vermuthen, dass sie bei 
der Häutung noch weich ist, und erst später ihre hornige Beschäffenheit an- 
nimmt ; aber ich habe keinen directen Beweis dafür. ; 

Die Krallen der verschiedenen Spinnen weichen oft in der Gestalt 
und der Zahl der Zähne sehr von einander ab, und geben daher vortreffliche 
Kennzeichen zur Unterscheidung. Bei derselben Species aber ist die Gestalt 
der Krallen durchaus constant, die Zahl der Zähne nur kleinen Sch wan- 
kungen unterworfen. Die bedeutendste Schwankung habe ich bei Calliether« 
(Salticus) scenica gefunden. Hier zeigte sich bei 5 Weibchen und 5 Mäun- 
chen die Zahl der Krallenzähne am Vorderfuss so : 


We 


ibehen ännchen 


äussere innere äussere innere 
Kralle Kralle Kralle Kralle 


5 .Zähne 15 Zähne 6 Zähne 16 Zähne 
4 15 16 

15 18 

16 19 

16 19 


Indessen kann diese geringe Schwankung der Brauchbarkeit dieser Kenn- 
zeichen zur Unterscheidung vornehmlich der Familien und Gattungen keinen 
Ahbruch (hun, da zwischen denselben meistens eine viel grössere Verschie- 
denheit der Zaht der Krallenzähne herrscht; bei der Unterscheidung der 
Species dagegen würde allerdings weniger darauf zu geben sein. Aus dem 
vorliegenden Beispiele ersehen wir zugleich, dass es Spinnen gibt, bei denen 
die äussere und innere Kralle der Fussklauen eine sehr verschiedene Zahl 
von:-Zähnen- hat. Diese Erscheinung ist am auffallendsten bei der Familie 
der Thomisides und Satticides, weniger allgemein bei den Drassides ; und diess 
sind zugleich diejenigen, denen-die Afterkralle fehlt. Bei den andern Fami- 
lien weicht nur hier und da die äussere von der inneren Kralle in der Anzahl 
der Zähne um ein Geringes ab. Wo aber eine solche Verschiedenheit eintritt, 
da hat jedesmal die innere Kralle mehr Zähne als die äussere. Wo beide 
Krallen-des Kusses gleich sind, habe ich, mit Ausnahme von Epeira Dia- 
dema als der ersten, nur eine Kralle gezeichnet, so wie ich auch, wo der- 
gleichen vorkommen, immer nur eines von den beiden Federhaarbüscheln 
dargestellt habe. 

Bei Caltiethera scenica hat, wie die Tabelle zeigt, das Männchen mei- 
stens einen oder einige Zähne mehr als das Weibchen. Ich habe von sehr 
vielen Spinnen die Klauen von Männchen und Weibchen untersucht und mit 
einander verglichen. Dabei habe ich. allerdings gefunden, dass, wie das 
Mäunchen im Ganzen gewöhnlich schlanker als das Weibchen gebaut ist, so 
anch seine Krallen oft etwas schlanker sind und einen oder einige Zähne 
mehr haben, aber Regel ist diess nicht; vielmehr stimmen beide Geschlechter 
in den meisten Fällen überein. ; 

Die Klauen an den vier Beinpaaren desselb en Individuums sind in der 
Regel wenig oder garnicht verschieden. Und da ich von den meisten unserer 
Spinnen die Klauen aller Beine ‚verglichen hahe, ohne. eine durchgreifende 
Regel zu finden, indem bei dem einen die vordern, bei andern die mittle n, 
bei noch andern die hintersten Klauen die übrigen in der Zahl der Zähne um 


Gg,* 


236 


ein Geringes übertrafen, so meine ich in dem Folgenden, wenn ich von den 
Klauen im Allgemeinen spreche, immer speciell.die Klauen der Vorderbeine' 
und werde nur da der andern erwähnen, wo sie eine bemerkenswerthe Ab- 
weichung von diesen zeigen. 

Das Alter der Spiunen, macht in: der Gestalt der Klauen und der Zahl 
der Krallenzähne keinen Unterschied. Junge, die so eben aus dem Ei ge- 


schlüpft sind, hahen bereits-ebenso gestaltete Krallen, wie-die lu nur 


natürlich sehr klein und zart. li 

Missbildungen oder Wucherungen scheinen sehr selten, vorzukommen. 
Obgleich ich gegen 1000 Spinnenklanen untersucht habe, so ist mir doch nur 
ein einziger Fall der Art vorgekommen; die Tasterkralle nämlich einer 
Meta Merianae war an der Spitze doppelt. Ferner habe ich einmal an einem 
Exemplar von Xysticus sabulosus an der Spitze des Tasters zwei statt Einer 
Kralle gefunden, und bei einem Männchen von Pardosa monticola an der 
Spitze des rechten Tasters ein zapfenförmiges Analogon von Kralle in dop- 
pelter Zahl, während es am linken Taster in der Einzahl war, wie fast 
immer. 

Nach diesen allgemeinen Bemerkungen wende ich mich zu der Be- 
merkung der Spiunenklauen im Einzelnen. Es wird sich daraus ergeben, 
dass eine auf die Klauenbildung gegründete Anordnung der Spinnen mit der 


bisher üblichen auf andere Kennzeichen basirten Eintheiluug im Allgemeinen 


zusammenfällt, und also die letztere als naturgemäss bestäligt; dass aber 


zugleich die Berücksichtigung der Klauenbildung zur Berichtigung derselben 


im Einzelnen, zur Entscheidung in zweifelhaften Fällen, und oft zur Erleich- 
terung der Bestimmung und Einreihung einer Spinne in das System von 
grossem Nutzen ist. In der Benennung der Spinnen bin ich dem Werke von 
Hahn und Koch: „Die Arachniden“ gefolgt. 

Ueberblicken wir nun die ganze Reihe der Spinnen, so lassen sie sich 
nach den Klauen folgendermassen anordnen und charakterisiren : 


A. Afterkralle stets vorhanden, kein Federhaarbüschel. Die beiden 
Hauptkrallen meistens mit gleich viel Zähnen. Tasterkrallen bei den 
Weibchen meistens vorhanden und gezähnt. 


a) Afterkralle stets gezähnt, männliche Taster stets ohne Kralle. 


E. Epeirides 
Die Krallen; meistens breit und stark, die Afterkrälle mit 2, meistens kurzen 
und stumpfen Zähnen, weibliche Tasterkrallen stets vorhanden und gezähnt. 


Epeira Diadema. Hauptkrallen mit 8 starken, sanft gebogenen Zähnen; 
Afterkralle mit '2 kurzen, geraden, stnmpfen, fast gleich langen Zähnen; 
Tasterkralle mit 8 Zähnen. — Fast ebenso bei Ep. quadrata, pyra- 
midata, patagiata, umbratica, arundinacea uud anyulata. Bei den 
drei letzten sind die Zähne der Afterkralle etwas sanft gebogen. Zwi- 


“237 


schen Ep. patagiata und arundinacea, die sich so ähnlich sind, geben 
auch die Krallen kein sicheres Unterscheidungszeichen,, ausser dass 
bei Ep. arundinacea die ganzen Krallen und die Zähne etwas leichter 
gebaut und freier sind. Bei Ep. angulata sind die Hauptkrallen sehr 
breit: — Ep. dromedaria hat an den Hauptkrallen 12 dichtstehende, 
dünne, fast gerade Zähne, die After- und Tasterkralle schlank, bei 
den letzteren erst 5 grössere, dann plötztlich abfallend zwei viel klei- 
nern Zähnchen. Ep. quadrata und marmorea zeigen in den Klauen 
keinen constanten Unterschied, und könnten also auch danach nur 
Varietäten derselben Species sein, 


Miranda cucurbitina. Beide Hauptkrallen mit 11 sanft gebogenen ziemlich 
schlanken Zähnen, Afterkralle wie bei Epeira, Tasterkralle mit 10 
Zähnen. Dem ganzen Krallenbaue nach schliesst sie sich zunächst an 
Ep.dromedaria an. — Bei M. adianta hat die äussere Hauptkralle erst 
2 lange, und dahinter 5 viel kürzere Zähne, die innere Hauptkralle 
10 allmälig an Länge abnehmende Zähne, die Tasterkralle 8 Zähne, 
die Afterkralle wie bei M. cucurbitina. 


Zilla reticulata. Aeussere Hauptkralle 14, innere 18 dicht stehende Zähne; 
Afterkralle mit 2 kurzen, stumpfen, sanft gebogenen Zähnen, der 
obere Zahn dicker und etwas länger als der untere; Tasterkralle mit 
7 Zähnen. — Z. acalypha. Aeussere Hauptkralle hat erst 2 längere, 
‚dahinter 6 kürzere, die innere 11 Zähne; Afterkralle wie bei Z. reti- 

» culata , Tasterkralle mit 5 Zähnen. Diese Spinne, die Koch zu Zilla 
gezogen hat, gehört ihrer Augenstellung nach offenbar zu Miranda ; 
einen neuen Grund, sie damit zu vereinigen, gibt die Uebereinstimmung 
in der eigenthümlichen Bildung der Hauptkrallen bei ihr und bei Mi- 
randa adianta. 


Zugia calophylla. Aeussere Hauptkralle mit 2 längeren, dahinter 5 kürze- 
ren, innere mit 9 Zähnen, Afterkralle wie bei Zilla, Tasterkralle mit 
9 Zähnen. Diese Spinne kommt also nach den Klauen zwischen Mi- 
randa und Zilla zu stehen. ® 


Singa conica. Hauptkrallen mit 10 dichtgestellten, sehr sanft gebogenen 
Zähnen; Afterkralle mit einem dicken, darunter einem dünnen Zahn, 
beide zugespitzt und gekrümmt; Tasterkralle mit 9 Zähnen. — Singa 
hamata wie die vorige, aber Tasterkralle mit 5 Zähnen. 


Atea agelena. Hauptkrallen 12 Zähne, Afterkralle wie bei Epeira, Taster- 
kralle mit 7 Zähnen. 


Meta Merianae, Hauptkrallen mit 14 dichtstehenden, fast gleich, aber ver- 
hältnissmässig nicht langen Zähnen ; Afterkralle wie bei Epeira ; die 
Zähne etwas gebogen; Tasterkralle mit 8 Zälnen, verhältnissmässig 
etwas klein. — M. cellulana. Hauptikrallen mit 13 Zähnen; Afler- 


238 


kralle schlank, die beiden Zähne verhältnissmässig dünn und gebogen; 
Tasterkralle am obern Ende leicht geschwungen. Eine eigenthümliche 
Biegung der Basis der Afterkralle nähert diese Spinne mehreren Arten 
von Theridium, namentlich: Th. vittatum, simile, nervosum etc, etc., 
während die Gestalt der Zähne der Afterkralle sie der Gattung Liny- 
phia nahe bringt, mit der sie auch der Augenstellung nach vereinigt 
werden müsste; dagegen weicht sie in der Form der Tasterkralle 
wieder ganz von Linyphia ab. — Meta tigrina. Hauptkrallen mit $ 
Zähnen; Afterkralle schlank, mit einem gebogenen Zahn; Tasterkralle 
klein, fein, pfriemenförmig, wenig gebogen, ungezähnt oder höchstens 
mit einem kaum wahrnehmbaren stachelförmigen Zähuchen. Diese 
Spinne kann nach der Krallenbildung schwerlich bei Meta bleiben und 
noch weniger bei den Epeirides, sondern steht zunächst der Gattung 
Linyphia oder Bolyphantes. 


Tetragnatha extensa. Alle Krallen schlank; Hauptkrallen mit 12, After- 
und Tasterkralle wie bei Epeira. 


Mithras paradoxus. Die Krallen sehr eigenthümlich gebildet‘ die, Haupt- 
krallen kurz und breit mit 4 derben, aber stark gekrümmten Zähnen ; 
die Afterkralle fast so gross als die Hauptkrallen mit zwei langen 
gebogenen Zähnen; die Tasterkralle stark sichelartig gebogen, mit 6 
gekrümmten, auf den oberen zwei Drittheilen der Kralle zusammen- 
gedrängt, so dass das untere Drittheil zahnlos ist. Durch die verhält- 
nissmässige Grösse der Afterkralle nähert sie sich der Gattung Theri- 
dium, durch die zwei gebogenen Zähne derselben den meisten: Liny- 
phien, also im Ganzen den T’heridides. Da nun ihre Augenstellung und 
ganze Gestalt sowohl von den Epeirides alsden Theridides ganz verschie- 
den ist, so müsste ihre Lebensweise und Netzbildung über ihre Stel- 
lung im Systeme entscheiden. Ich habe dieses Thier. aber nur einmal vor 
ungefähr zehn Jahren im Walde der Wilkie bei Königsberg, und zwar 
ohne Netz gefangen, seitdem aber in jenem Walde, der übrigens jetzt 
fast ganz verschwunden ist, so wie anderwärts vergebens darnach 
gesucht, Ich muss die Frage daher für jetzt unentschieden lassen, 
bitte aber Diejenigen, welche Gelegenheit haben, dieses abnorme Thier 
zu beobachten, ihm ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden. 


Hiernach würden die in Preussen vorkommenden Epeirides nach 
ihrer Verwandtschaft untereinander und zu den Theridides, denen sie 
zunächst stehen, nach ihrer Klauenbildung in folgende Reihe zu stellen 
sein: Epeira Diadema. Ep. quadrata (marmorea?), Ep: pyramidata, 
Ep. patagiata, Ep. arundinacea, Ep. umbratica, Ep. angulata, Ep. 
dromedaria; Atea agelena;, Miranda cucurbitina, M. adianta; Zygia 
calophylla; Zilla acalypha, Z. reticulata; Singa hamata, S. conica; 
Tetragnatha extensa; Meta Merianae, M. cellulana, M. tigrina ; 

. Mithras paradoxus ?— 


239 


HI. Theridides. 


Die Krallen vorherrschend schlank; die Afterkralle mit 1 bis 2 meistens 

schlanken und spitzigen Zähnen (nur bei Dictyna mit 6 Zähnen); die weib- 

liche Tasterkralle meistens vorhanden und gezähnt (sie fehlt nur bei Eriyone 
und Micryphantes). 


@, Weibliche Taster stets mit Krallen versehen. 


Linyphia montana. Hauptkrallen mit 12 Zähnen, von denen die beiden ersten 
merklich länger als die folgenden; Afterkralle mit einemziemlich der- 
ben und langen, leicht gekrümmten, zugezpitzten Zahn, unter demsel- 
ben ein viel kleinerer und dünnerer Zahn an dem obern dicht anliegend, 
fast damit verschmolzen; die Tasterkralle klein, schlank, leicht gebo- 
gen, mit einem kleinen stachelförmigen Zähnchen, darunter bisweilen 
die Spur eines zweiten Zähnchens. — L. triangularis, resupina ganz 
ebenso wie die vorige. — Bei L. multiguttata hat die sehr kleine 
Tasterkralle keine Spur von Zahn, dagegen bei L. terricola fehlt der 
Afterkralle der zweite kleine Zahn; sonst beide auch wie L. montana. 
Daunach'schliesst sich L. terricola zunächst au Bolyphantes au. 


Phrurolithus corollatus. Hauptkrallen etwas massiv gebaut, mit 10 Zähnen, 
Afterkralle mit 2 stumpfen, geraden, dicht aneinanderliegenden Zäh- 
nen, der untere dünner; die Tasterkralle mit 4 weitleifig steheu- 
den Zähnen. 


Steatoda redimita. Hauptkrallen mit 4 grossen, weit auseinder gesperrten 
krummen Zähnen ; Afterkralle schlank, mit 2 nicht starken stumpfen 
Zähnchen, dicht zusammen, das zweite kleiner; Tasterkralle an der 
Spitze geschwungen, mit 6 Zähnen, die 3 ersten gross und gehogen, 
die 3 folgenden viel kleiner, gerade und nahe zusammen. — Steatoda 
picta und varians ganz gleich, nämlich die Haupkrallen mit 5 Zähnen, 
aber an der inneren Kralle, der erste Zahn viel läuger als die folgen- 
den, an der äussern alle Zähne stufenweise au Länge abnehmend; 
After- und Tasterkralle wie bei St. redimita, nur die letztere einfach 
gekrümmt. St. picta und varians, die sich in der Zeichnung so sehr 
nahe stehen, bestätigen ihre Verwandtschaft also auch durch ihre 
Krallenbildung. 


Asagena serratipes. Die Hauptkrallen etwas steif, mit 9 geraden Zähnen, 
von denen die 8 ersten untereinander nnd mit der Krallenspitze fast 
gleich lang wie ein Kamm erscheinen, der 9. kürzer; die Afterkralle 
mit einem kurzen, dünnen, stumpfen Zahn, unter den, und mit ihm 
fast verschmolzen ein zweiter kleinerer; die Tasterkralle mit 9 gera- 


240 


den Zähnen, von denen die ersten 7 länger und die folgen den 2 kürzer, 
wie bei der Hauptkralle gestaltet und gestellt sind. 


Theridium nervosum. Die Hauptkrallen schlank, mit 5 ziemlich weitläufig 
stehenden, ziemlich langen gekrümmten Zähnen ; die Afterkralle ver- 
hältuissmässig gross, mit einem kurzen, stumpfen, sanft gebogenen 
Zahn, die vordere Ecke der Basis stark aufwärts geschwungen ; Ta- 
sterkralle mit 7 Zähnen. — Bei Th. simile, vittatum, dorsiger die 
Haupt- und Tasterkrallen mit 6 Zähnen, die Afterkralle wie bei Th. 
nervosum. — Bei Th. lunatum die Hauptkrallen ‘mit 4 Zähnen, die 
Afterkralle wie bei den vorigen ; die Tasterkralle ziemlich steif, mit 
8 fast geraden Zähnen, von denen die ersten 7 untereinander und mit 

der Spitze der Kralle gleich lang wie au einem Kamme, der oberste 

mit der Kralle nahe verbunden, der achte kürzer. Bei Th. saxatile die 
Hauptkrallen mit 6 Zähnen, die After- und Tasterkralle wie bei Th. 
lunatum. — Es ist bemerkeuswerth, dass Th. lunatum und saxatite, 
die von sehr ähnlicher Zeichnung, in der Gestalt des Hinterleibes unter- 
einander übereinstimmend sich von den übrigen Therididen unterschei- 
den, auch durch die Bildung ihrer Tasterkrallen sich als eine kleine 
eisenthümliche Gruppe unter den Theridides charakterisiren. Ausserdem 
wird die Trennung der Gattung Steatoda von Theridium, die Koch 
(die Arachniden Bd. XU. p. 133) vorgenommen, über die er sich aber 
zweifelnd ausdrückt, auch durch die verschiedene Gestalt der Krailen, 
besonders der Afterkrallen gerechtfertigt. 


Pachygnatha Listeri. Innere Hauptkralle mit 12, äussere mit 8 Zähnen; 
Afterkralle wie bei Theridium nervosum; Tasterkralle klein, schlank, 
stark gekrümmt, mit 5 Zähnen. — P. Deyerii und Ciercki ohne we- 
sentliche Verschiedenheit. 


Eucharia bipunctata. Hauptkrallen mit 6 Zähnen, der erste Zahn merklich 
länger als die folgenden ; Afterkrallen mit einem ziemlich stumpfen 
Zahn; Tasterkraile mit 7 Zähnen. — E. castanea. Hauptkrallen mit 
8 Zähnen, dei erste Zalin viel länger als die folgenden; Afterkralle 
wie bei der vorigen; Tasterkralle mit 4 Zähnchen. 


Bolyphantes alpestris. Die Krallen sehr schlank 5 Hauptkrallen mit 14 Zäh- 
nen, davon die beiden ersten merklich länger als die folgenden ; After- 
kralle mit einem schlanken, gebogenen, spitzigen Zahn ; Tasterkralle 
mit 8 aufwärts stehenden spitzigen Zähnchen. — B. trülineatus. Haupt- 
krallen wie bei der vorigen, aber nur 12 Zähne; Afterkralle gauz 
ebenso; Taster mit 4 aufwärts gerichteten spitzigen Zähnchen. 


Dictyna benigna. Hauptkrallen mit 12 langen, geraden, fast gleich. langen 
Zähnen, kammartig; Afterkralle mit 6 schlanken, gekrümmten Zähnen ; 
die obern lang, die untern kützer ; Tasterkralle wit 8 Zähnen, die 7 


N 
ER 


241 


ersten lang, fast gleich lang. — D. Tatens und variabilis ebenso, nur 
bei der letztern die Zähne etwas länger und stärker gebogen. — Durch 
die Bildung der Afterkralle weicht Dictyna so weit von allen Theri- 
dides ab, dass sie kaum unter ihnen bleiben kann, und richtiger zu den 
AÄgelenides gestellt würde. Jedenfalls würde sie den Uebergang zu den 
letztern bilden. 


ß- Weibliche Tasterohne Krallen. 


Eriyone dentipalpa. Hauptkrallen schlank, mit 6 Zähnen ; Afterkralle gross 


und schlank, mit einem schlanken, gekrümmten, zugespitzten Zahn. — 
E. serotina und longimana ganz ebenso gebildet. 


Micryphantes rubripes. Hauptkrallen schlank, mit 8 Zähnen; Afterkralle 


gross und schlank, mit % schlanken, gebogenen, zugespitzten Zähnen 
wie bei Linyphia. 


Micryphantes erythrocephalus. Hauptkrallen schlank, mit 7 Zähnen; After- 


kralle gross und schlank, mit einem schlanken, gebogenen, zugespitz- 
ten Zahn; die Gestalt der Krallen fast ganz so wie bei Erigone. — 
M. aequalis, inaequalis, fuscipalpus, ochropus, ovatus, acuminatus, 
und bei allen übrigen, zum Theil noch unbenannten und unbeschriebenen 
echten Micryphantes-Arten ebenso, nur dass die Zahl der Zähne der 
Hauptkrallen zwischen 6 und S wechselt. 


Micryphantes flavomaculatus. Hauptkrallen kräftig, mit 6 starken, weit- 


läufig stehenden Zähnen; Afterkralle derb, mit einem ziemlich stumpfen 
Zahu. Ueberdem hat die Spinne, gegen die Regel bei allen andern 
Micryphantes - Arten, starke Tasterkrallen mit 5 geraden, langen 
Zähnen, fast wie bei Theridium saxatile. 


Während sich also die Gattung Erigone natür lich an Bolyphantes 
anschliesst, zerfällt die Gattung Micryphantes im Sinne Koch’s in 
drei Gruppen. Die ersten Arten nämlich, wie Micryphantes erythro- 
cephalus, aequalis u. s. w. stehen in der innigsten Verwandtschaft 
mit Erigone, dürfen aber wegen Verschiedenheit in der Gestalt der 
männlichen Taster und der Netzbildung nicht damit vereinigt werden. 
Micryphantes rubripes, die andere Autoren früher mit Linyphla, Koch 
mit Micryphantes vereinigt hahen, mehr durch den Total-Eindruck als 
durch bestimmte Kennzeichen geleitet, gehört, wegen der mangelnden 
Tasterkrallen nicht zu Linyphia, wegen der 2 Zähne der Afterkralle 
nicht zu Micryphantes, bildet aber, als eigene Gattung, sich näher an 
Micryphantes anschliessend , den Uebergang zwischen diesen beiden 
Gattungen. — Micryphantes flavomaculatus aber, von der Koch 
(Arachniden Bd. 3., pag. 67) sagt, dass sie nur vorläufig in diese 
Gattung gesetzt sei, aber nach der Augenstellung schwerlich darin 
werde bleiben können, wird durch das Vorhandensein: der Tasterkralle 


IV. Hh 


242 


entschieden und bestimmt davon. getrennt, und als eigene Gattung 
charakterisirt: Wenn sie überhaupt zu deu Theridides gehört, so 
müsste sie meiner Meinung nach zwischen Pachygnatha und Eucharia 
zu stehen kommen. Ob sie aber nicht vielleicht gar zu den Epeirides 
zu ziehen sei, denen sie sich durch die Augenstellung nähert, kann 
ich für jetzt nicht entscheiden, da ich in der langen Zeit, in. der ich 
Spinnen sammle, nur zwei Exemplare im ersten Frühjahre im Moose, 
einmal aus der Gegend von Bartenstein, einmal aus Labiau, gefunden, 
aher nie im Sommer angetroffen, also auch nie Gelegenheit gehabt 
habe, ihr Netz keunen zu lernen. Sehr überraschend und wichtig ist 
es ohne Zweifel, dass die Gattungen Erigone und Micryphantes, 
deren Unterscheidung von den übrigen Theridides bisher auf sehr 
unbestimmten und schwankenden Kennzeichen beruhte, durch den Man- 
gel der Tasterkralle sich scharf und bestimmt von allen audern T’heri- 
dides absondern. — Endlich bin ich überzeugt, dass-Episinus trun- 
catus, die Koch zu den Thomisides gerechnet hat, und über die ich 
bei diesen näher sprechen werde, nach der Klauenbildung zu den 
Theridides gehört, und eiwa zwischen Linyphia und Phrurolithus zu 
stellen ist. — Unsere Theridides müssten daher nach ihrer Klauen- 
bildung in folgender Reihe aufgezählt werden: Linyphia montana, 
triangularis, resupina, multiyuitata , terricola?; Episinus trunca- 
tus? Phrurelithus corollatus, Steatoda redimita, picta, varians ; 
Asagena serratiypes ,;, Theridium lunatum, saxatile, nervosum, simile, 
viitatum, dorsiger, Pachygnatha Listeri, Degeri, Clerckü; Miery- 
phantes (?) flavomaculatus; Fucharia bipunctata, castanea; Boly- 
phantes alpestris, tritineatus ; Erigone dentipalpa, serotina , longi- 
mana;, Micryphantes erythrocephalus, aequalis, inaequalis, fusci- 
palpus, ochropalpus, ovatus, acuminatus u. s. w.; Micryphantes (?) 
rubripes, welche den Kreis schliessend wieder zu Linyphia zurück- 
führt. Endlich Dictyna benigna, latens, variahilis, die wohl besser zu 
den Ayetenides gerechnet werden. 


Ero atomaria, die der Herr Oberlehrer Menge um Danzig 
gefunden, kenne ich noch nicht, und. habe sie also nicht uutersu- 
chen können. 


HEN. Agelenedes. 


Krallen stark, dieht ünd laug gezähnt, Afterkralle drei- his fünfzähnig, 


weihliche Tasterkralle stets vorhanden und gezähnt. 


Agelena labyrinthiea.. BHauptkrallen mit 13 Zähnen; Afterkralie mit 4 (am 


ersten und dritten Beinpaar bisweilen nur 3) langen krummen Zäh- 
nen; Tasterkrallen mit 6 Zähnen. 


243 


Tegenaria civilis. Hauptkrallen mit, 13 Zähnen; Afterkralle mit 4 bis 5 
laugen krummen Zähnen ; Tasterkralle mit 7 Zähnen. — T. domestica 
hat an der Tasterkralle 10 Zähne; sonst wie T. cindis. 


Argyroneta aquatica. Krallen sehr stark gekrümmt; Hauptkrallen mit 13 
Zähnen; Afterkralle mit 3 langen krummen Zähnen; Tasterkralle mit 
6 langen, geraden, auseinander gesperrten Zähnen. 


Hahnia sylwicola. Hauptkrallen mit 10 Zähnen; Afterkralle gross, derb 
und schwächer gekrümmt als gewöhnlich, mit 4 langen ,„ krummen 
Zähnen ; Tasterkralle mit 4 stark aufwärts gerichteten Zähnen. — 
H. pusilla. Hauptkrallen mit 10 ziemlich geraden, Afterkralle mit 3 
langen, krummen Zähnen; die Tasterkralle schlank, hakenfürmig, 
ohne Zahn, oder höchstens mit einem kaum ,währnehmbaren Spitzchen 


in der Mitte. 


Tegenaria campestris, Textrix Iycosina und Hahnia pratensis, 
die Herr Menge bei Danzig gefunden, sind mir noch nicht vorge- 
kommen. — Amaurobius ferox, die wach der Augenstelluug zu den 
Drassides gezählt wird, und von der dort die Rede sein soll, weicht 
in der Klauenbildung von den übrigen Drassides, denen sonst durchweg 
die Afterkralle ganz fehlt, so gäuzlich ab, und schliesst sich so innig 
an die Agelenides an, dass sie wohl richtiger hierher gezogen wird, 
jedenfalls den Uebergang zwischen diesen beiden ‘Familien bildet. 
Diess Verhältniss liess sich schon daraus ahnen, dass Herr Koch, 
ohne auf die Klauen zu achten, bei seinem praktisch geübten Blick 
zweifelhaft war, ob er die Spinne Hahnia oder Amaurobius sylvicola 
vennen sollte. Da übrigens Hahnia pusila und sylvicota in den Taster- 
krallen so sehr verschieden sind, so möchte ich den Namen  Hahnia 
nur für pusila (und vielleicht für pratensis, die ich aber nicht kenne) 
beibehalten, und H. sylvicola, von der sich jene auch durch die Spinn- 
warzen untersche.def, mit Amaurobius vereinigen, vder noch lieber 
eine eigene neue Gattung davon machen: 


Die preussischen Ageleniden würden demgemäss, sich durch 
Dictyna an die Therididen anschliessend, so anzuordnen sein: Agelena 
labyrinthica; Tegenaria civilis, domestica, campestris, Textriw Iyco- 
sina; Hahnia pusilla, pratensis , Hahnia (?) sylvicota; Amaurobius (2) 
und Argyroneta aquatica, welche den Uebergang zu den Lycosides 
bildet, wie bei diesen gezeigt werden soll. 


Hıh * 


244 


») Afterkralle meistens ungezähnt, bei einigen auch die männlichen Taster 
mit einer Kralle oder einem Analogon einer Kralle. 


EV, ZLuycosides. 


Weibliche Tasterkralle gross und gezähnt. 


@ Afterkrallemitibis 2? gekrümmten Zähuen 


Dolomedes fimbriatus. Hauptkrallen stark „ mit 10 langen Zähnen ; After- 
kralle mit 2 langen, krummen Zähnen; die weibliche Tasterkralle sehr 
massiv, mit 3 starken, dieken, geschwungenen und einem kurzen 
Zahn. An der Spitze der männlichen Taster eine ziemlich schlanke 
Kralle eingelenkt mit 3 Zähnen. — D. plantarius ebenso, nur au der 
weiblichen Tasterkrälle 6 Zähne. Ich besitze davon aber nur Weih- 
chen, und kann daher nicht sagen, ob auch bei dieser Species, von der 
ich übrigens stark vermuthe, dass sie nur eine Varietät von D. fim- 
briatus sei, die Männchen eine Tasterkralle haben. 


Ocyale mirabilis. Hauptkralle stark, mit 11 leicht geschwungenen Zähnen; 
Afterkralle wie bei Dolomedes ; weibliche Tasterkralle mit 8 geschwun- 
genen Zähnen, von denen der oberste kurz und schwach, der zweite 
dreimal so lang und stark, die übrigen allmälig kürzer. Leider fehlt 
mir ein Männchen, aber bei der sonstigen Uebereinstimmung mit Dolo- 
medes ist zu vermuthen ,„ dass die männlichen Taster auch hier mit 
Krallen versehen sind. 


Potamia piscatoria. Hauptkralle mit 9 Zähnen; Afterkralle mit einem 
schlanken, gebogenen Zahn; Tasterkralle der Weibchen mit 6 Zähnen. — 
P. piratica. Hauptkralle mit 9 Zähnen, deren erster aufwärts ge- 
schwungen, die folgenden gerade; Afterkralle mit einem kürzeren 
Zähnchen als bei der vorigen; Tasterkralle mit 5 Zähnen. — P. palu- 
stris nicht wesentlich verschieden. Alle ohne männliche Tasterkrallen. 


Leimonia paludicola. Hauptkrallen mit 5 starken Zähnen, deren beide erste 
aufwärts geschwungen; Afterkralle mit einem kleinen Zähuchen; 
weibliche Tasterkralle mit 53 starken, weitläufigen Zähnen; an den 
männlichen Tastern vor der Spitze ein langes, starkes, krallenförmiges, 
borstenartiges Organ, mit 4 aufwärtsstehenden „ spitzigen Zähnen, 
welches aber nicht wie die Krallen eingelenkt ist. — L. pullata. 
Hauptkrallen wie bei der vorigen, aber mit 7 Zähnen; Afterkrälle wie 
bei den vorigen; Tasterkralle schlank, mit 4 Zähnen. An der Spitze 
der männlichen Taster ein kleiner, pfriemeuförmiger, ungezähnter 
Zapfen, aber, wie es scheint, nicht eingelenkt. — L. riparia. Haupt- 
krallen mit 5 einfach gebogenen Zähnen ; an der Afterkralle habe ich 


- 245 


trotz aller Bemühung und Aufmerksamkeit nieht die leiseste Spur eines 
Zähbnchens finden können; weibliche Tasterkralle mit 2 Zähnen, männ- 
liche Taster ohne krallenartigen Anhang. 
ß. Afterkralle ungezähut, wieein kurzer, aber dicker 
Haken gestaltet. 


Pardosa monticola. Hauptkrallen stark, mit 7 Zähnen, deren zwei oberste 
aufwärts geschwungen; Afterkralle ungezähnt, nur am zweiten und 
dritten Bein mit einer leisen Spur eines Zähnchens; weibliche Taster- 
kralle mit 4 Zähnen, deren beide oberste stärker aufwärts gerichtet; 
männliche Taster, wie bei Leimonia pullata. — P. arenaria. Haupt- 
krallen mit 6 Zähnen, der oberste stärker aufwärts gerichtet und ge- 
bogen, die folgenden gerade ; Afterkralle ungezähnt; weibliche Taster- 
kralle mit 3 Zähnen, der oberste aufwärts geschwungen, der zweite 
ebenso lang und gradaus gerichtet, der dritte viel kleiner ; männliche 
Taster wie bei der vorigen. 


Trochosa trabalis. Hauptkrallen mit 6 Zähnen, die oberen geschwungen. 
Afterkralle ungezähnt; Tasterkralle des Weibchens mit 4 derben, vor- 
wärts gerichteten Zähnen, die 3 obern fast gleich laug, der unterste 
viel kürzer ; männliche Taster unbewehrt. — Tr. intricaria, wie bei 
der vorigen, nur an den Hauptkrallen 5 Zähne. — Eine neu aufge- 
fundene Species hat die Krallen ebenso gebildet, wie Tr. trabalis. 


Aretosa halodroma. Kralleu sehr gross. Die Hauptikralle mit 11 grossen, 
fast geraden Zähnen, der oberste geschwungen ; Afterkralle zahnlos, 
weibliche Tasterkralle sehr gross, am untern Ende 7 verhältniss- 
mässig kleine Zähne. Männliche Taster unbewehrt. - 


Tarantula fabrilis. Hauptkrallen mit 10 fast geraden Zähnen, der oberste 
geschwungen ; Afterkralle zahnlos; weibliche Tasterkralle mit 6 Zäh- 
nen, die beiden obern geschwungen, die untern gerade. An den männ- 
lichen Tastern ein eben solches borstenartiges Organ wie bei Leimonia 
paludicola. — T. cuneata. Hauptkrallen mit 9 Zähnen „ der oberste 
geschwungen; Afterkralle ungezähut,, Tasterkralle mit 4 Zähnen. — 
T. nivalis und vorax. Hauptkrallen mit 6 Zähnen, der oberste ge- 
schwungen, Tasterkralle mit 4 Zähnen, deren unterster sehr klein; 
T. clavipes. Hauptkralle mit 7 Zähnen, die beiden obersten geschwun- 
gen, Tasterkralle mit 2 grossen, geschwungenen, und darunter 2 sehr 
kleinen Zälmchen. Bei allen die Afterkralle zahnlos und die männ- 
lichen Taster unbewehrt. \ 


Zora spinimana, die nach der Augenstellung sich Dolomedes nähert, und 
desshalb zu den Lycosides gerechnet ist, weicht in der Klauenbildung 
so ganz davon ab, und gehört so entschieden zu den Drassides, dass 
sie durchaus zu ihnen gezogen werden muss, aber zugleich einen 


246 


schönen Uebergang von den Drassides zu deu Lycosides bildet. Nach 
den Krallen zerfallen also die Lycosides in zwei Gruppen, nämlich 
Dolomedes, Ocyale, Potamia und Leimonia mit gezähnter Afterkralle, 
und Pardosa, Trochosa, Arctosa, Tarantula mit ungezähnter After- 
kralle, zwischen denen von der einen Seite Leimonia riparia, von der 
andern Pardosa monticola durch ihre Afterkralle den Uebergaug bilden. 
An die Agelenides schliesst sich die erste Gruppe und namentlich 
Dolomedes durch die gezähnten Afterkrallen, und speciell an Argyro- 
nela durch ihre Lebensweise im Wasser oder in Sümpfen au; und 
das Vorherrschen oder Zurücktreten der Zähnung der Afterkralle steht 
in einem so vollkommenen und auffallenden Parallelismis mit der 
grösseren oder geringeren Vorliebe dieser Gattungen für das Wasser, 
dass man denselben kaum für zufällig halten kann. Uebrigens zeigt 
auch in der Augeustellung einen schönen Uehergang einerseits Dolo- 
medes von den Lycosides zu deu Aylenides, andererseits Zora von den 
Drassides zu den Lycosides. 


VW. Dysderides. 


Weibliche Taster klein , ungezähnt. 


Segestria senoculata. Hauptkrallen mit 10 Zähnen, 9 fast gleich Tang, 
der unterste kurz, die obern leicht geschwungen , die folgenden ge- 
rade; die Afterkraile mit einem schlanken, spitzigen Zahn ; weibliche 
Tasterkralle klein, pfriemenförmig, ungezähnt,;, männliche Taster 
unbewehrt. 

Dysdera erythrina, die Herr Menge bei Danzig gefunden, ist mir noch 
nicht vorgekommen, 

B. Afterkralle fehlt, neben den Haupikrallen meistens Federhaar- 

büschel; an der äussern Haupikralle meistens viel weniger Zähne als 

an der innern. 


n 


a) Weibliche Taster mit Krallen versehen. 


"WE Thomisides. 


Weibliche Tasterkrallen überall stark und mehrzahnig. 


a. Federhaarbüschelfehlen, meistens die Krallen 
breit, die Zähnelangundgebogen. 


Thomisus calycinus. Hauptkrallen sehr stark und krumm, die äussern mit 6, 
die innern mit 11 langen krummen Zähnen; Tasterkralle mit 5 Zähnen. 
— Th. floricotens, Die Zähne weniger lang und krumm, an der 
äussern Hauptkralle 6, an der innern 12 Zähne, an der Tasterkralle 


247 


5 etwas auseinander gesperrte Zähne. Vor den Hauptkrallen stehen 
einzelne kleine Federhärchen, aber nicht in Büschel vereinigt. 


Xysticus viaticus. Aeussere Hauptkralle mit 5 Zähnen, die 3 obern dick, 
die 2 untern dünn, die obern geschwungen, die untern gerade; innere 
Hauptkralle mit 6 Zähnen, die obern geschwungen, die 4 obern dick, 
die2 untern dünn; Tasterkralle wie die äussere Hauptkralle. — X. prati- 
cola. Hauptkrallen fast ganz so wie bei der vorigen; Tasterkralle 
schlank mit 2 grösseren und einem kurzen geraden Zähnchen. -— 
X. audax, äussere Hauptkralle mit 6, innere mit 7 langen, geraden 
Zähnen; Tasterkralle mit 5 Zähnen, deren oberster kürzer als der 
folgende. — X. sabulosus. Hauptkrallen wie bei der vorigen, aber mit 
8 und 9 Zähnen, und Tasterkrallen mit 4 Zähnen. 


Episinus truncatus. Die Hauptkrallen beide mit 5 Zähnen ; die Afterkralle 
wie bei Steatoda gestaltet mit 2 Zähnchen; die Tasterkralle mit 5 
Zähnen. Diese Spinne, welche nach der Augenstellung zu den Tho- 
misides gezählt ist, steht nach der Krallenbildung , besonders durch 
das Vorhandensein der Afterkralle, unter denselben ganz isolirt, und 
schliesst sich in dieser Beziehung den Theridides an. Ob sie nach Ge- 
spinust und Lebensweise zu den letztern gehöre, kann ich nicht 
beurtheilen „ da ich nur ein einziges weibliches Exemplar auf Gebüsch, 
auf den Sanddünen bei Rauschen am Ostsee-Strande umherlaufend ge- 
fangen habe. Jedenfalls muss sie consequent nach der Krallenbildung 
zu den Theridides gerechnet werden, und es muss der weitern Beob- 
achtung überlassen werden zu entscheiden, ob diese Stellung auch in 
anderer Beziehung zu rechtfertigen ist, 


ß- Federhaarbüschel sind vorhanden; die Krallen 
schlank, die Zähne meistens kurz und gerade. 


Artamus laevipes. Aeussere Hauptkralle mit 5 kurzen, dicken, weitläufig 
stehenden, innere mit 11 dünneren und dichteren Zähnen, beide Krallen 
dünn, lang und steil. Seitwärts vor jeder Hauptkralle ein Büschel 
eigenthümlicher schuppen- oder federartiger „ spatelförmiger Haare, 
etwas kürzer als die Kralle. Tasterkralle mit 4 Zähnchen. — A. griseus. 
Aeussere Hauptkralle wie bei der vorigen, innere mit 14 längeren, 
feinen, geraden, sehr dicht stehenden, gleichlangen Zähnen, wie ein 
Kamm; Federhaarbüschel so lang als die Krallen; Tasterkralle mit 6 


Zähnchen, — A. jejunus. Aeussere Hauptkralle mit 6, innere mit 18 
Zähnen, wie bei der vorigen; Federhaarbhüschel wie bei der vorigen; 
Tasterkralle mit 6 Zähnen. — A. corticinus, wie die vorige, aber 


äussere Hauptikralle mit 7 - Zähnen, 

-Philodromus aurevlus. Aeussere Hauptkralle mit 6 dicken, weitläufigen, 
kurzen, innere mit 12 dünneren, längeren, dicht stehenden, ewas gebo- 
genen, fast gleich langen Zähnen, Gestalt der Krallen wie bei Artamus; 


248 5 


Federhaarbüschel wie bei Artamus laevipes; Tasterkralle mit 6 Zäh- 
nen, der oberste dicker als die folgenden. 


Thanatus trilineatus. Aeussere Hauptkralle mit 3 dicken, weit auseinander 
gesperrten Zähnen und einem Höckerchen, innere mit 12 dich(stehenden 
Zähnen; Haärbüschel und Gestalt der Krallen wie vorher; Taster- 
kralle mit 5 Zähnen. 


Micrommata smaragdina. Die Krallen sehr gross, hakenförmig gekrümmt ; 
‚an der äussern 13, an der innern 15 lange, gerade, kammförmig ste- 
hende Zähne, der oberste dicker als die folgenden; Federhaarbüschel 
sehr gross und jang, die einzelnen Kederhaare linienförmig; die Taster- 
kralle mit 6 Zähnen. 


Sparassus ornatus und Sphasus variegatus, die Herr Menge bei Danzig 
gefunden, sind mir hier nicht vorgekommen. h 


Demnach zerfallen die Thomisides nach dem Fehlen oder Vorhan- 
densein der Haarbüschel in zwei Gruppen, zwischen denen T’homisus 
floricolens den UVebergang vermittelt, so wie Zora spinimana sie 
einerseits mit den Drassides, andererseits mit den Lycosides ver- 
knüpft, und Episinus truncatus zu den Theridides hinüber führt. — 
Die Reihefolge der Thomisides nach den Krallen ist also folgende: 
Aysticus viaticus, praticola, audaz, sabulolus; Thomisus calycinus, 
Th. floricotens ; Artamus laevipes ,„ griseus, jejunus „ corticinus ; 
Philödromus aureolus ; Thanates trilineatus ; Micrommata smaragdina. 


WVaE Drassides. 


Weibliche Tasterkrallen meistens schwach, und zum Theil ungezähnt. 


a. Tasterkrallemässig gross und gezähnt. 


Drassus sericeus. Aeussere Hauptkralie mit 3 grösseren und einem kleinen 
auseinander gesperrten Zähnen, innere mit 4 grösseren, gebogenen, 
und 3 kleineren Zähnen ; Federhaarbüschel vorhanden, so lang als die 
Krallen, die Federhaare linearisch ; die Tasterkralle mit 3 Zähnen. — 
D. murinus. Aeussere Kralle mit 5, innere mit 8 Zähnen wie vorher; 
Federhaarbüschel kürzer als die Kralle, die Federhaare spalelförmig ; 
Tasterkralle mit 4 Zähnen. — D. severus und troglodytes, beide Haupt- 
krallen mit 5 Zähnen, Federhaarbüschel fehlen , Tasterkrallen mit 3 
Zähnen. Also wo die Federha@rbüschei fehlen, sind die Hauptkrallen 
sleichzähnig. 


Melanophora subterranea. Beide Hauptkrallen gleich, am ersten Beine mit 3, 
am hintersten mit 5 starkeu, gebogenen Zähnen; Federhaarbüschel 
fehlen; Tasterkralle.mit 3 Zähnen. -— M. pusilia. Hauptkrallen feh- 


len. Ich besitze.nur Männchen, daher weiss ich nicht, wie die weib- 


liche Tasterkralle beschaffen. 


249 


Pythonissa varlana. Acussere Hauptkralle mit 5 geschwungenen, innere 
mit 6 ziemlich geraden Zähnen ; Federhaarbüschel kurz, Federhaare 
spatelförmig. Ich besitze nur ein Männchen davon, kenne daher nicht 
die weibliche Tasterkralle, vermuthe aber aus der nahen Verwandt- 
schaft mit Drassus, dass sie ähnlich wie dort sein wird. 


Zora spinimana. Hauptkralle schlauk, steil, oben hakenfürmig gebogen, 
äussere mit 4, innere mit 7 dicken, kurzen, geraden, dicht stehenden 
Zähnen; Haarbüschel kürzer als die Krallen, Haare nach oben ver- 
hreitert; Tasterkrallen schlank, mit 3 geraden Zähnchen. 


Anyphaena accentuata. Aeussere Hauptkralle mit 7, innere mit 14langen, krum- 
men, dicht stehenden Zähnen; Federhaarbüschel länger als die Krallen, 
die Federhaare gegen die Spitze breit, fächerförmig; die weibliche 
Tasterkralle klein, hakenförmig, mit einem sehr kleinen, kaum 
bemerkbaren Zähnchen. 


ß. Tasterkralle sehr klein und ungezähnt. 


Clubiona holosericea. Aeussere Kralle mit 7, innere mit 12 Zähnen, die 
oberu stark und gebogen ; Federhaarbüschel länger als die Krallen, die 
Federhaare gegen die Spitze verbreitert; Tasterkralle schlank, sanft 
gebogen. — Cl. amarantha, äussere Kralle mit 6, innere mit 14 Zäh- 
nen, die Zähne gerader als bei der vorigen; Federhaarbüschel kürzer 
als die Krallen, sonst wie vorher; Tasterkralle steiler und derber als 
bei Cl. holosericea. — Cl. erratica, äussere Kralle mit 7, innere mit 
14 geraden Zähnen; Federhaarhüschel so lang als die Krallen, sonst 


wie vorher; Tasterkralle wie bei Cl. holoser, — Cl. pallens, äussere 
Kralle mit 8, innere mit 12 langen geraden Zähnen; Federhaarbüschel 
schwach und klein; Tasterkralle wie vorher. — Cl. putris, ganz wie 


die vorige. — Cl. pellucida und phragmitis wie die vorigen, aber die 
Federhaarbüschel scheinen ganz zu fehlen. 


Cheiracanthium carnifex. Die Hauptikrallen etwas steil, äussere mit 8, 
innere mit 13 geraden, mässig langen Zähnen; Federhaarbüschel 
länger als die Krallen, Federhaare linearisch; Tasterkralle knieartig 
gebogen. — Ch. nutriz. Aeussere Hauptkralle mit 12, innere mit 16 
Zähnen, sonst Alles wie bei der vorigen. 


- Macaria formosa. Hauptkrallen schlank, hakenförmig, äussere mit 1, innere 
mit 3 kleinen, geraden Zähnchen; Federhaarbüschel kurz, die Feder- 
haare oval; Tasterkralle hakenförmig. — M.nitens. Aeussere Haupt- 
kralle ungezähnt, innere mit 2 kurzen, dicken geraden Zähnen, sonst 
Alles wie bei der vorigen. 


IV. Li 


250 


Amaurobius ferox, die nach den Augen zu den Drassides gezählt wird, 


weicht in der Klauenbildung so ganz von dem Typus dieser Familie 
ab, dass sie darin nirgend untergebracht werden kann, Die Haupt- 
krallen sind stark, mit 14 starken, fast gleich langen Zähnen, die 
beiden ersten aufwärts geneigt, die folgenden gerade. Sie hat eine grosse 
Afterkralle mit 2 langen, krummen Zähnen und keine Haarbüschel. 
Die Tasterkralle ist gross, mit 14 langen, geraden Zähnen. Während 
also Amaurobius ferox nach der Augenstellung so nahe bei Drassus 
sieht, dass sie früber sogar zu derselben Gattung gezählt wurde, 
schliesst sie sich nach der Krallenbildung durch Dolomedes au die 
Lycosides, oder durch Hahnia an die Aygelenides an. (Siehe oben 
bei diesen.) 


Leider gehen mir noch die übrigen, von Herrn Menge bei Danzig 
gefundenen Arten von Amaurobius ab. Es wäre wohl der Mühe werth, 
dass diejenigen Herren, welche Gelegenheit haben, sie zu beobachten, 
die Klauenbildung derselben untersuchten. — Ueber Zora ist schon bei 
den Lycosides die Rede gewesen. 

Darnach würden wir die Drassides an die Agelenides, ode® 
besser durch Dolomedes an die Lycosides auknüpfend, so anordnen 
müssen: Amaurobius ferox; Drassus sericeus, murinus, severus, 
trogylodytes; Melanophora subterranea, pusilla; Pythonissa variana ; 
Zora spinimana;, Anyphaena accentuata, die durch ihre Tasterkralle 
einen schönen Uebergang zur zweiten Gruppe bildet; Clubiona holo- 
sericea, amarantha, erratica, pallens, putris, pellucida, phraymitis ; 
Cheiracanthium carnifex und nutrix ; Macaria formosa, nitens. 


b) Weibliche Taster ohne Krallen. 


vınE Alttides. 


Die Krallen schlank, äussere und innere Kralle sehr verschieden, stets 


Federhaarbüschel. 


Calliethera scenica. Aeussere Kralle mit 5 dicken, weitläufig stehenden, 


innere mit 18 dünnen, kammförmigen, kurzen Zähnen; Haarbüschel 
fast so lang als die Krallen, die Haare spatelförmig (d stellt ein ein- 
zelnes Haar vor). — Ü. zebranea und tenera ebenso, daher auch 
nach der Krallenbildung als blosse Varietäten der vorigen bestätigt. — 
C. ambigua dagegen ist sehr verschieden. Die Krallen sind viel stärker 
und massiver, die äussern mit 1, die innern mit 12 an der oberen 
Hälfte dicht zusammengedrängten Zähnen. Haarhüschel etwas kürzer, 
soust so wie bei der vorigen. H 


251 


Dendryphantes medius. Krallen etwas massiv, äussere mit 4, innere mit 24 
dicht stehenden kurzen Zähnen ; Haarbüschel kürzer, Haare gegen 
die Spitze schwach verbreitert. 


Marpissa muscosa. Krallen stark und massiv, äussere mit 2, innere mit 14 
dicht stehenden Zähnen ; Haarbüschel so lang a!s die Krallen, Haare 
fast linearisch. 


Euophrys falcata. Krallen schlank, äussere mit 3 starken, innere mit 10 
dünnen, dicht stehenden Zähnen; Federhaarbüschel so lang als die 
Krallen, Haare fast linearisch. — E. crucifera, äussere Kralle mit 2, 
innere mit 10; E. pubescens, äussere Kralle mit 1 längeren und 1 
kürzern, innere mit 10; E.striata, äussere Kralle mit 1, innerere mit 
5; E. lineata, äussere Kralle mit einem sehr kurzen, innere mit 5 
Zähnen. Immer die Zähne der äussern Kralle stark, kegelförmig und 
weitläufig, die der inneren dünn und dicht stehend. Bei E. praticola 
die innere Kralle mit 12, bei E. terebrata mit 10, bei E. tigrina 
mit 7 dicht stehenden Zähnen, die äussere Kralle ganz ungezähnt. 
Die Federhaarbüschel bei allen ziemlich ebenso gestaltet wie bei 
E. falcata. 


Heliophunus cupreus. Aeussere Kralle am ersten und dritten Fusspaar ganz 
ungezähnt, am zweiten und vierten mit 1 grösseren und 1 kleinen 
hakenförmigen Zahn, die innere überall mit 10 Zähnen. Federhaar- 
büschel wie bei Euophrys. 


Altus frontalis. Beide Krallen ganz ungezähnt, Federhaarbüschel fast so 
lang als die Krallen, Federhaare spatelförmig. 


Satticus formicarius, von der Herr Menge bei Danzig ein Exemplar gefun- 
den, ist mir noch nicht vorgekommen. 


Alle Attides sind sich in der Gestalt der Krallen und der 
Federhaarbüschel sehr äbnlich; nach der grössern oder geringern 
Entwicklung der Zähne bilden sich folgende Reihen: Calliethera 
scenica (zebranea, tenera),„ ambigua; Dendryphantes medius ; 
Marpissa muscosa; Euophrys falcata, crucifera, pubescens, striata, 
lineata, praticola, terebrata, tiyrina, Heliophanus ceupreus; Attus 
frontalis. ; 


Blicken wir zurück, so sehen wir, dass unter den genannten 
Spinnen nur diese sechs Gattungen in ihrer Krallenbildung von dem 
Typus derjenigen Familie, welcher sie nach ihrer Augenstellung und 
nach andern Kennzeichen zugezählt sind, abweichen, und daher ent- 
weder vorläufig isolirt stehen bleiben, oder audern Gruppen als bisher 
eingereihet, oder als Uebergangsformen betrachtet werden müssen, 
nämlich: Mithras paradoxus, Dictyna (benigna, latens und varia- 
bilis), Micryphantes flavomaculatus, Zora spinimana, Episinus trun- 


li 


x 


232 


catus, Amaurobius ferox, und dass Dolomedes fimbriatus wegen der 
männlichen Tasterkralle so lange als eine gänzliche Abnormität daste- 
hen wird, bis untersucht ist, ob die andern Species von Dolomedes 
und Ocyale nicht vielleicht dieselbe Erscheinung zeigen. Von den 
übrigen Spinnen zeigen diejenigen, welche nach ihren andern Ver- 
hältnissen bisher in eine Familie zusammengefasst sind, auch in ihrer 
Krallenbildung einen durchgehenden, eigenthümlichen Typus, dessen 
Modificationen in den meisten Fällen auch die Unterabtheilungen der- 
selben und die Gattungen gut characterisiren, und oft auf über- 
raschende Weise den Uebergang der einen zur andern bezeichnen. Die 
Beweise dafür sind in den vorstehenden speciellen Beschreibungen 
zur Genüge enthalten, und ich schliesse daher mit der Bitte an die 
Freunde der Spinnen, diesem interessanten Gegenstande ihre Aufmerk- 
samkeit zuzuwenden, die Lücken, welche ich habe lassen müssen, 
auszufüllen, und die Irrthümer, von denen meine Beobachtungen trotz 
aller Vorsicht doch wohl nicht frei sein werden, zu berichtigen. 


vVerzeichniss 
aller 


von Herrn J. Ch. Neumann 


in-Böhmen gesammelten Pflanzen. 


Nach seinem Herbare, als ein Beitrag zur Flora Nord-Böhmens 


zusammengestellt 
von 
Heinrich Wilhelm BReichar dt: 


Einleitung. 


Die von Herrn Neumann durchforschten Gegenden gehören mit 
geringen Ausnahmen dem ehemaligen Leitmeritzer und Bunzlauer Kreise 
an, und bieten in ihrer Vegetation manche Eigenthümlichkeiten dar, als 
deren hervorragendste wohl der grosse Reichthum der Wälder an Rubus- 
Arten und an Lebermoosen zu bezeichnen sein dürfte; denn von jenen 
wurden über 30 Weihe’sche Species beobachtet, diese sind durch 47 Arten 
vertreten. 

Da es vielleicht nicht unwillkommen sein dürfte, und in dem Plane 
des Vereines liegt, Biographien vaterländischer Naturforscher zu besi- 
tzen, will ich in wenigen Zügen das Leben dieses eifrigen Botanikers 
schildern. 

Herr Johann Christian Neumann, geboren 1784 zu Georgswalde, 
studirie am Gymnasium zu Pilsen mit Auszeichnung, ging dann nach Prag, 
hörte dort, von seiner Liebe zur Botanik getrieben, die Vorträge des Herrn 
Professors Novotvorsky, und bildete sich durch gemeinsame Studien 


254 


mit seinen Jugendfreunden, den Herrn Opiz und Professor Tausch in 
diesem seinem Lieblingsfache weiter aus. Nach ehrenvoll beendeten Studien 
erhielt er durch Herrn Professor Pohl die Stelle als Gartendirektor zu 
Hiubosch, übersiedelte dann nach Friedersdorf und Kleinskal, wo er den- 
selben Posten bekleidete, und kam endlich nach Iglau, wo er leider nicht 
unter den günstigsten Umständen lebt. 

Während dieser ganzen Zeit war Herr Neumann in botanischer 
Beziehung unermüdlich thätig und durchforschte mit den Herren Franz Alois 
Fischer und Pater Karl die Umgebungen vonFriedersdorf, Georgswalde, 
Hlubosch, Kleinskal, Nixdorf, Rumburg und Schluckenau. auf das eifrigste. 
Seine Bemühungen wurden von dem besten Erfolge gekrönt und die Flora 
Böhmens verdankt ihm die. Auffindung manches seltenen, oder sogar neuen - 
Bürgers. So benannte Herr Hofrath Reichenbach die von Herrn Neu- 
mann um Benatek aufgefundene Potentilla nach ihm Neumanniana. 

Die übrigen, von Herrn Neumann als neu bezeichneten Species 
und Varietäten, wie Alnus hybrida, Glechoma acutilobum, Rubus Pseuda- 
moenus, grandis, lividicaulis und die Formen von Airtus bin ich so frei, dem 
verehrten Vereine zur Beurtheilung vorzulegen, da ich über ihre Haltbarkeit 
kein competentes Urtheil abzugeben wage. 

Auch die Gartenkataloge wurden von Herrn Neumann mit mancher 
neuen Species bereichert, indem er viele nord-amerikanische Sträucher cul- 
tivirte, ein Streben, bei dem ihn die Freigebigkeit des Herrn v. Leibnitz, 
des damaligen Besitzers von Friedersdorf, auf das grossmüthigste unter- 
stützte. So beschrieb Merr Pr. Tausch die ihm von Herrn Neumann 
eingesendeten Aronien, wie: Neumannia, Bartramiana, Wangenheimiana und 
pumila, ferner Betula latifolia und carpinoides, endlich Ceanothus Neu- 
mann? als neu. 

Die Phanerogamen ordnete ich auf den ausdrücklichen Wunsch des 
Herrn Neumann nach Reichenbach’s Flora; denn er wollte das Re- 
sultat seiner mehr als 40jährigen Leistungen nach dem Systeme eines von 
ihm so hoch geschätzten Freundes geordnet wissen. 


A. Hryplogamen. 
(Nach Rabenhorst’s Kryptogamen-Flora geordnet.) 


) 1. Pilze. 
1. Uredo Caricis Pers. Auf Carex-Arten in den Habichsteiner Sümpfen. 
2. — segetum Pers. Auf Avena um Georgswalde. 
3. — destruens Schlecht. Auf Secale um Friedersdorf. 
4. — filicum Klotsch. Auf Asplenium Trichomanes auf den Klein- 
skaler Felsen. R 
5. — Vincetoxici DC. Auf Cynanchum Vincetoxicum um ‚Kleinskal. 


6. —  candida Pers. Auf Capsella und Camelina um Kleinskal. 


17 


+ 


21. 
22. 


23. 
24. 
25. 
26. 
27. 


-28. 
29. 


30. 


31. 


. 32. 


33. 


255 


. Aecidium Cichoriacearum DC. Auf Tararacum um Georgswalde. 


— Asperifolü Pers. Auf Pulmonaria um Baumbusch. 
— Euphorbiae Pers. Auf Euphorbia Esula und Cyparissias um 
Kleinskal. 


. Roestelia cancellata Rebent. Auf Birnbäumen um Kleinskal. 
. Puccinia Polygonorum Schl. Auf Polygonum Bistorta um Georgswalde.- 


—  Anemones Pers. Auf Anemone nemorosa um Kleinskal. 


. Tubercularia vulgaris Tode. Auf abgestorbenen Zweigen um Georgs- 


walde. 


. Erineum betulinum Schum. Auf Betula- Arten um Georgswalde, 


Nixdorf. 


. Phacidium alneum Fr, Auf Alnus glutinosa um Georgswalde. 
. Rhytisma acerinum Fr. Um Kleinskal, Georgswalde auf Acer - Blättern. 


Polystigma rubrum DC. Auf Prunus spinosa um Wranovic. 


. Sphaeria maculaeformis Pers. Auf Acer-Blättern um Georgswalde, 


Kleinskal, Wranovic. 


. Phallus impudicus L. Im Dickicht der Kleinskaler-, Georgswalder- und 


Wettler-Wälder. ; 

Clavaria crocea Pers. Auf faulen Baumstämmen der Wälder um 
Georgswalde. 

Morchella esculenta Pers. Wälder um Georgswalde. 

Thelephora terrestris Pers. Auf Walderde um Hirschberg. 


H. Flechten. 


Variolaria communis Ach. Auf Baumrinde um Triebsch. 
Lecanora subfusca Ach. Auf alten Balken um Georgswalde. 
Umbilicaria pustulata Hoffm. Auf Steinblöcken um Habichtstein. 


Collema crispum Hoffm. Auf den Felswänden des Rauchberges bei 

Rumburg. \ 

Lobaria pulmonaria Hoffm. In den Kleinskaler - Wäldern mit Ayo- 
thecien. 


Peltigera venosa Hoffm. In den Hluboscher Wäldern. 
— polydactyla Flk. Um Georgswalde, Rumburg, Nixdorf in 
. Wäldern. 

Neophroma resupinatum Fr. c. papyraceum Schaer. Auf Walderde 
mit Moosen am Pirskenberge bei Schluckenau. 
Sphaerophorus coralloides P. Am Grunde alter Baumstämme in den 

Nixdorfer Wäldern. 
— fragilis Pers. Steril auf Felsblöcken des Schluckenauer Pirs- 
kenberges. 
Cladonia bellidifiora Schaer, Im Kirmeschthale bei Nixdorf. 


256 


34. 


35. 
36. 


37. 


38. 


Cladonia gracilis Schaer. In Wäldern. um Kleinskal. 
— rangiferina L. c. alpestris. Auf dem Berge Gölsch. 
Cetraria islandica Ach. c. erispa Fr. In Holzschlägen um Kleinskal. 
Ramalina calicaris Fr. b. fraxinea Hoffm. An Alleebäumen um 
Kleinskal. 


III. Algen. 


Batrachospermum moniliforme Roth. In schnellfliessenden Bächen um 
Kleinskal, Georgswalde, Nixdorf. i 


IV. Lebermoose. 


Riccia fluitans L. mit R. natans in den Teichen um Kleinskal. 


. Fegatella conica Corda. An den Ufern der Waldbäche um Kleinskal 


und Georgswalde. 5 
Metzgeria furcata Nees. In den Georgswalder Wäldern ; pubescens 
Raddi. Auf Basaltblöcken am Pirskenberge bei Schluckenau. 
Aneura pinguis Nees. In Waldbächen um Nixdorf, Kleinskal, Georgs- 
walde. 


. Blasia pusilla Mich. mit a. Hookeri. An Waldhohlwegen um Nixdorf, 


Georgswalde. 


. Pellia epiphylla Nees. Um Nixdorf, Kleinskal, Georgswalde an den 


Ufern der Waldbäche. 


. Lejeunia serpylüifolia Lib. An schattigen Felsblöcken um Kleinskal, 


Georgswalde und am Rauchberge bei Rumburg. 

Frullania' Tamarisci Nees. Am RBauchberge um Georgswalde, Nixdorf, 
Kleinskal die Felswände in grossen Polstern bekleidend. 
Madotheca laevigata Dum. Am Rauchberge, bei Georgswalde, uni 

Nixdorf. 
Ptilidium ciiare Nees. Am Grunde alter Baumstämme am Palmberge 
bei Nixdorf, in den Kleinskaler Wäldern. 


. Trichocolea Tomentella Nees. An Waldbächen um Georgswalde, Rum- 


burg, Nixdorf. 


. Mastigobryum trilobatum Nees. In Wäldern um Kleinskal, Georgs- 


walde, Rumburg, Nixdorf. x 
Lepidozia reptans Nees. Auf faulen Baumstämmen der Nixdorfer, 
Kleinskaler, Georgswalder und Rumburger Wälder. 


. Calypogeia Trichomanis Nees. An Waldbächen um Georgswalde, Nix- 


dorf, Rumburg. 
Geocalyx graveolens Nees. Auf feuchter Erde in den Wäldern um 
Georgswalde und Rumburg. 


257 


54. Chiloscyphus pallescens Dum. In Waldbächen um Kleinskal, Georgs- 


walde. 
55. Lophocolea heterophylia Nees. Auf faulen Baumstämmen um Georgs- 
walde. 
55a — Hookeriana Nees. An Steinen der Waldbäche um Georgswalde. 
55 b — Bidentata Nees. Auf Baumstämmen in den Nixdorfer und Schlu- 
ckenauer Wäldern. 
36. Liochlaena lanceolata Nees. Au Waldbächen um Georgswalde, 
Nixdorf. - 
57. Sphagnoecoetis communis Nees. Auf Torfen um Georgswalde, Nixdorf 
zwischen Sphagnen. 
58. Jungermannia trichophylta’L.. In Wäldern um Kleinskal, Georgswalde, 
Rumburg, Nixdorf. 
59. — connivens Dicks. Auf alten Baumstrünken der Georgswalder- 
und Kleinskaler Wäider. 
66. — bicuspidata L. Auf Walderde um Georgswalde. - 
61. — barbata Nees. in den Formen d. /ycopodiordes N. unde. Schreberi 
N. in Wäldern um Kleinskal in der Varietät f. guinquedentata. 
Auf feuchten Felswänden um Georgswalde, Kleinskal, Rumburg, 
Nixdorf. 
62. — saxicola Schr. Auf dem Kleinskaler Felsenkamme selten. 
63. °— minuta Dicks, Auf dem Kleinskaler Felsenkamme unter Dicera- 
num polycarpum, auf Steinblöcken um Georgswallde. 
64. — incisa Schr. Auf moderndeun Baumstrünken um Georgswalde, 
pr Nixdorf, Rumburg. ; 
65. — bdicrenata Lindenbg. An Waldhohlwegen um Georgswalde, 
Nixdorf. 

66. — ezeisa Dicks. Auf dem Kleinskaier Felsenkamme. 

67. — ventricosa Nees. Mit Keimkörnern in Waldhohiwegen um 
Kleinskal, Nixdorf. i 

68. — tersa Nees. Auf nassen Stellen der Kleinskaler Felsen. 

En sphaerocarpa Hook. Auf schattig feuchten Felsen um Nixdorf. 

70. —— nana Nees. An Waldhohlwegen um Nixdorf, Raumbusch. 

71. — crenulata L. An Waldrändern um Georgswalde, Rumburg. 

72. -— scalariformis Nees. Am Kleinskaler Felsenkamme. 

73. — TayloriHook. Auf feuchten Felswänden um Nixdorf. 

74. — ezxsecta Schm. Auf fäulenden Baumstämmen um Nixdorf. 

75... — 0obtusifolia Hook. An Waldwegen um Georgswalde, Nixdorf; 

— — a aalbicans L. An kiesigen Waidwegen um Georgswalde, 

Nixdorf. 

76. Scapania umbrosa Nees. Alte Baumstrünke der Georgswalder, Nix- 
dorfer, Rumburger und Kleinskaler Wälder. 

77. — nemorosa Nees. Wälder um Rumburg, Georgswalde. 

8. .—— 


irrigua Nees. Auf Torfen um Rumburg, Nixdorf, Georgswalde. 


IV. Kk 


258 

79. Scapania Plagiochila asplenioidesNees. Gemein in den Wäldern. 

79 a — — dTnterrupta Nees. Basaltblöcke am Pirskenberge bei 
Schluckenau. 

80. Alicularia scalaris Nees. Waldhohlwege um Nixdorf. 

81. Sarcoscyphus Funkü Nees. In Waldhohlwegen um Georgswalde. 


V, BLaubmoose. 


82. Audraea rupestris Hedw. Auf Basalthlöcken am Pirskenberge hei 


Schluckenau. 

83. Sphagnum cymbifolium Dill. mit squarrosum Pers. Auf Torfen um 
Georgswalde. 

84. — caculifolium Ehr. Torfe um Kleinskal, Georgswalde, Nixdorf. 


85. Bruchia palustris Müll.‘ An Abzugsgräben der Georgswalder Torf- 
wiesen selten. 

86. Phascum cuspidatum Schr. In Gemüsegärten um Georgswalde, Klein- 
skal, Nixdorf. 

87. Splachnum ampullaceum L. Fructificirend in Habichtsteiner Torfmooren. 

88. Pottia truncata Bruch. Auf feuchten Brachen um Georgswalde, 
Nixdorf. 

89. -— intermedia Schw. Auf Aeckern um Triebsch, Georgswalde. 

90. Barbula unguiculata Hedw. mit subulata Brid. Auf Brachen um Nix- 
dorf, Georgswalde. } 

91. Leucobryum vulgare Hamp. Selten auf Torfwiesen um Nixdorf mit 
Früchten. 

92, Rhabdoweisia denticulata Brid. Auf den Felsen des Kirmeschthales 
bei Nixdorf. 

93. Dicranum polycarpum Ehrh. Auf schattigen Felswänden im Kirmesch- 
thale bei Nixdorf, am Rumburger BRauchberge; die Varietät b. 

. strumiferum Br. et Sch. Am Wespensteine bei Nixdorf. N 


9. -— virens Hedw. Am Kleinskaler Felsenkamme. 

95. — crispuım Hedw. An den Felsen des Kirmeschthales bei Nixdorf. 

96. — cerviculatum Hedw. An Grabenrändern der Spilsover Torfe bei 
Kleinskal. 

"97. — subulatum Hedw. Auf den Felsen des Wespensteines bei 

Nixdorf. # T 

98. — elongatum Schw. Auf dem Rauchberge bei Rumburg. 

99. — wundulatum Ehrb. In Wäldern am Kuhberge. 


100. Dicranodontium longirostre Br. et Sch. Faulende Baumstämme der 
Nixdorfer Wälder. 

101. Hedwigia ciliata Hed w. Auf den Felswänden des Kleinskaler 
Kammes. - 

102. Schistidium confertum Br. et Sch. An #elsblöcken bei Nixdorf. 


259 


103 Schistidium apocarpum Br. et Sch, 5b. rivulare Nees. In der Iser bei 
der Winkelmühle in der Nähe von Kleinskal an Steinen. 

104. Racomitrium aciculare Br. In Waldbächen um Nixdorf, und am Pirs- 
kenberge bei Schluckenau an Steinen. 5 | 

105. — canescens Brid. mit 5b. ericoides Br. Auf Haideboden um 
Nixdorf. 

106. Grimmia ovata W eb. et M. An Felsen um Woarnsdorf, Nixdorf. 

107. Orthotrichum anomalum Hedw. Auf deu Kleinskaler Felsen. 


108. — afine Schr. Auf Pappeln um Georgswalde. 

109. —- fastigiatum Brid. Auf Pappeln um Kleinskal. 

110. — rupestre Schwaegr. c. Sehlmeyeri Hornsch. Auf den 
Kleinskaler Felsen. Beer 

1ll. — cerispum Hedw. Auf Buchen um Georgswalde. 

112. -— leiocarpum Br. et Sch. An Pappeln bei Kleinskal. 

113. Bartramia ithyphylia Brid. Auf Basaltblöcken am Botzenberge. 

114. — fontana Sw. Auf Torfwiesen um Georgswalde. 


115. Meesia longiseta H ed w. mit der vorigen. 
116. Paiudella squarrosa Brid. Auf Torfwiesen um Georgswalde. 
117. Bryum elongatum Dicks. In den Georgswalder Wäldern am Weg- 


rändern. 

118. — annotinum Hedw. An Grabenrändern um Georgswalde, Nixdorf. 

119. — bimum Schreb. Auf Torfwiesen um Rumburg. 

120. — turbinatum Schw. Auf Mooren um Georgswalde. 

121. — Duvalii Voit. Sumpfwiesen um Georgswalde. 

122. Mnium hornum L. Sumpfige Stellen des Niederwaldes bei Georgs- 
walde. 

123. — punctatum He dw. Quellige Orte des Georgswalder Ziegen- 
rückens. 

124. — serratum Brid. In den Wäldern des Pirskenberges bei Schlu- 
ckenau. - 

125. Aulacomnion palustre Schwer. Auf Torfwiesen um Georgswalde. 

126. — androgynum Schwgr. Auf alten Baumstämmen der Nixdorfer- 


und Kleinskaler Wälder. 

127. Tetraphis pellucida Brid. Modernde Baumstrünke um Nixdorf. 

128. Polytrichum nanum Hedw. Au Wegrändern um Georgswalde, Rum- 
burg, Nixdorf. 

129. — aloides Hedw. An Grahenrändern um Georgswalde, Rumburg, 
Nixdorf. 

130. — urnigerum L. In Wäldern um Georgswalde, Kleinskal, Nixdorf, 
Rumburg. : 

131. — alpinum L. Am Kleinskaler Felsenkamme, am Ziegenrücken bei 
Georgswalde, 

132. — formosum Hedw. Auf Torfen um die Winkelmühle bei 
Kleinskal. 


Kk* 


260 
133. 
134. 
135. 


136. 
137. 


138. 
139. 


Polytrichum strictumn M ene. Auf dem Ziegenrücken bei Georgswalde; 
— commune L. In Wäldern gemein, 
Buxbaumia aphylla Hall. Selten in trockenen Wäldern hei Georgs- 
walde. 
Diphyscium foliosum W. et M. An Waldhohlwegen um Georgswalde, 
Nixdorf, Rumburg. 
Leptohymenium fiiforme Hübn. Auf Basaltblöcken am Rauchberge hei 
BRumbure. F 
Anomodon viticulosus Hook. Auf dem Gemäuer der Ruine Tolleustein, 
—  curtipendulus Hook. Felswände am Rumburger Rauchberge um 
Nixdorf. 


140. Leskea polyantha Hedw. An Obstbäumen um Schluckenau, Georgs- 


141. 
142. 


144. 


153. 
154. 
159. 
156. 
157. 
. 158. 
- 159. 
160. 
161. 
162. 


163. 


164. 


walde. 
— sericea Hedw. An den Kleinskaler Felsen in grossen Polstern. 
—  subtilis Hedw. An alten Baumstämmen der Wranskoer- .und 
Kleinskaler Wälder. 
—  trichomanoides. An Buchen am Rauchberge bei Rumburg. 
Climacium dendroides W. et M. Mit Früchten an Waldbächen. um 
Georgswalde, Kleinskal. 


. Hypnum abietinum L. Auf trockenen Hügeln um Georgswalde, Nixdorf. 


— tamariscinum Hedw. Am Waldbache des Rumburger- Rauch- 
berges. 

— spiendens Hedw. In Wäldern um Georgswalde, Nixdorf. 

— aduncum L. Sumpfige Stellen des Berges Sowitz bei Wettel. 

— fluitans L. In Bächen um Wrawnovic des Pilsner Kreises. 

— rugosum Ehrh. An trockenen Bergabhängen um Georgswalde. 

—  silesiacum P. et B. In Wäldern am Ziegenrücken bei Georgs- 


walde. } 
— uncinatum Hedw. An Woaldbächen um Nixdorf, Georgswalde, 
Kleinskal. 


— triqueirum L. Unter Büschen um Georgswalde. 
—  striatum Schrb. In Wäldern um Georgswalde, Nixdorf. 
— toreum L. In Laubwäldern um Nixdorf. 
— stellatum Schr. Auf Torfwiesen:um Georgswalde. 
— undulatum L, Wälder des Georgswalder Ziegenrückens. 
— ruscifolium Neck. In Waldbächen um Wranovic, Kleinskal. 
— confertum Dieceks+ Auf einer alten Gartenmauer bei Nixdorf. 
»— purum L. Wälder um Georgswalde, Kleinskal,. Nixdorf. 
—  sSchreberi Willd. Feuchte Wälder um Kleinskal, Nixdorf. 
—  cordifolium Hedw. Sumpfwiesen des Ziegenrückens bei Georgs- 
walde. 
—  cuspidatumL. Sumpfwiesen um Nixdorf, Georgswalde, Rumburg, 
Kleinskal. : 
— curvatum Sw. In den Kleinskaler Wäldern. 


261 


165. Hypnum serpens L. Auf alten Mäuern um Kleinskal, Georgswalde, 


166. 
167. 
168. 
169. 
170. 


ni 
172. 
173. 
174. 


175. 
176 

177. 
178. 


179. 
180. 


181. 


182. 
183. 


Nixdorf. \ 

riparium L. An Steinen in Bächen um Georgswalde,-Nixdorf. 
populeum Hedw. An Pappeln um Kleinskal, Nixdorf. 
plumosum L. In Wäldern am Ziegenrücken bei Georgswalde. 
salebrosum Hoffm. In Wäldern um Georgswalde. 

lutescens Hedw. Auf trockenen Stellen -des Rauchberges bei 
Rumburg, um Georgswalde, Nixdorf. 

piliferum Schr. In lichten Wäldern um Nixdorf, Georgswalde. 
velutinum L. Baumstrünke um Kieinskal, Georgswalde, Nixdorf. 
rutabulum L. In Wäldern um Wranovic, Georgswalde, Nixdorf. 


Fissidens bryoides Hedw. Auf feuchter Erde in Wäldern um Georgs- 


walde. 


VI. Gefäss-Kryptogamen. 


Polypodium calcareum Sm. Wälder um Nixdorf, Kleinskal. 


Dryopteris L. Wälder um Rumburg, Georgswalde. 


Pteris aqguilina L. Auf Haideboden um Georgswalde. 
Blechnum Spicant Roth. Wälder um Georgswalde, Rumburg, 


Nixdorf. 


Aspienium germanicum Weiss. Felsen um Kleinskal und Hlubosch. 


Ruta muraria L. Felsspalten, altes Gemäuer um Triebsch, Rum- 
burg, Georgswalde. 
Adiantum nigrum L. b. serpentini Tsch. Am Kelchberge bei 


Triebsch. 
filix femina R. Br. Gemein in Wäldern. 


Trichomanes L. In Felsritzen um Rumburg, Georgswalde, 
Kleinskal. 


184. Cystopteris fragilis Bernh. Ritzen der Kleinskaler Felsen. 
- 185. Woodsia ilwensis R.Br. Unter Steingerölle am Berge Kleis, um die 


Ruine Tollenstein. 


186. Aspidium Filix mas Sw. Gemein in Wäldern. 


187. 


188. 
189. 
190. 


— 


spinulosum Sw. In Wäldern um Kleinskal, Rumburg, Nixdorf, 
Georgswalde, Schluckenau. \ | 

cristatum S w. Wälder um Kleinskal. 

Oreopteris Sw. In Wäldern um Georgswalde, Habichtstein. 
lobatum Sw. In Wäldern um Nixdorf, Kleinskal, Georgswalde, 


Rumburg, Schluckenau. 


=191. Ophioglossum vulgatum L. Auf Waldwiesen um Georgswalde, Rumhurg, 


Schluckenau. 


192. Boirychium Lunaria Sw. An lichten Waldplätzen um Georgswalde. 


Nixdorf, Rumburg. 


262 
193. Lycopodium Selago L. Im Niederwalde bei Georgswalde. 


194. — inundatum L. Auf Torfen um die Dammmühle, Georgswalde, 
Rumburg. 

195. — amnnotinum L. Wälder um Georgswalde, Rumburg, Nixdorf. 

196. — complanatum L. Feuchte Wälder am Berge Kleis, Georgswalde, 
Nixdorf. 


197. Equisetum Telmateja Ehrh. Steril an Waldbächen um Georgswalde, 
Rumburg. 

198. — pratense Ehrh. An den Iserufern bei Kleinskal um die Win- 
kelmühle.. 

199. — palustre L. Auf Sumpfwiesen um Kleinskal, Georgswalde, 
Rumburg. 


B. Phanerogamen. 


(Nach Reichenbach’s „Flora Germaniae excursoria‘‘ geordnet.) 


I. Acroblastae. 


200. Potamogeton perfoliatus L. Teiche um Georgswalde. 

201. — rufescens Schr. In Teichen um Georgswalde, Rumburg, Nixdorf. 

202. — natans L. Gemein in stehenden Wässern. 

203. Culla palustris L. An den Rändern der Hirschberger Teiche. 

204. Arum maculatum L. P folüs iümmaculatis. Am Pirskenberge bei 
Schluckenau. 

205. Lolium arvense With. In Leinäckern um Kleinskal. 

206. Elymus europaeus L. In Holzschlägen am Rauchberge bei Rumburg, 
um Nixdorf. 

207. Brachypodium gracile P.B. mit pinnatum P.B. Unter Gebüschen um 
Kleinskal. 

208. Digitaria filiformis Krel. Auf Aeckern um KfiZek bei Kleinskal, 
Habichtstein. ’ 

209. Agrostis canina_L, An Rainen um die Dammmühle. 

210. — stolonifera L. An sandigen Rändern der Hirschberger Teiche. 

211. Calamagrostis sylvatica DC. Unter Gebüsch an der Iser bei Spilsov. 
um Kleinskal, Georgswalde, Nixdorf. 

212. Milium effusum L. In Wäldern am Rauchberge hei Rumburg, um Nix- 

{% dorf, Georgswalde. 

2313. Stipa capillata L. Auf sonnigen Hügeln um Brozan, Leitmeritz. 

214. — pennata L. Auf sandigen Feldern um Brozan, Leitmeritz, Lobosic. 

215. Setaria glauca P. B. Häufig auf Brachen um Leitmeritz, um Kleinskal 
und Georgswalde selten. 


216. 


217. 
218. 
219. 
220. 
221. 
222. 


223. 
224. 
225. 
226. 
227. 
228. 
229. 
230, 
231 


232. 
233. 


234. 
235. 
236. 
237. 


238. 
239. 
240. 
241. 
242. 
243. 


244. 


245. 


246. 


263 


Coleanthus subtilis Seid. In ausgetrockneten Teichen um Wossek im 
Pilsner Kreise. 
Phleum Böhmeri L. Auf dürren Wiesen um Georgswalde. 
Sesleria coerulea Ard. Auf Wiesen um Leitmeritz. 
Vulpia Myurus L. Auf Triflen um Wranovic. 
Festuca duriuscula L. Wiesen am Berge Röhl bei Nimes. 
— rubra L. Wiesen um Kleinskal. 
— pratensis Huds. Auf Wiesen um die Winkelmühle bei Kleinskal, 
“ Nixdorf. “ 
— sylvatica Host. Wälder des Rauchberges, Berges Röhl, um 
Nixdorf, Georgswalde. 
Melica ciliata L. Unter Gebüsch um Brozan, Nixdorf, Rumburg, 
Schluckenau. 
— uniflora Retz. Wälder des Rauchberges, um Georgswalde, 
Nixdorf. 
Molinia coerulea M»ch. Auf Sumpfwiesen um Georgswalde, Habicht- 
stein, Nixdorf. 
Triodia decumbens P. B. Wälder um die Winkelmühle bei KleinskäAl, 
um Georgswalde, Nixdorf, 
Bromus asper Murr. Wälder um Kleinskal, Rumburg, Nixdorf. 
Glyceria aquatica Presl. An den Rändern der Hirschberger Teiche. 
— distans. Wahlb. An Gräben, um Brozan. 
Poa bulbosa L. An trockenen Abhängeu um Königsaal bei Leitmeritz. 
— angustifolia L. An Rainen um Brozan, Kleinskal, Leitmeritz. 
— sudetica Haenk. ß remota Fr. Selten an Lachen. Georgswalde, 
Nixdorf, Schluckeuau. 
Eragrostis vulgaris. Auf Aeckern um Raudnitz. 
Köleria cristata Pers. An Abhängen des Kreuzberges bei Schluckenau. 
Corynephorus canescens P. B. Auf Sandfeldern um Rudig, Leitmeritz. 
Aira praecox. L. mit caryophyliea L. Auf Sandäckern um Georgs- 
walde, 
— flexuosa L. Auf Bergwiesen um Rumburg, a Schluckenau. 
Avena flavescens L. Wiesen um Kleinskal. 
— pubescens L. Grasige Abhänge um Georgswalde, Nixdorf, Rumbarg 
Arrhenatherum avenaceum P. B. Unter Gebüschen im Kleinskälet 


Schlossgarten. 

Holcus mollis L. An Rainen um Georgswalde, Rumburg, Nixdorf, 
Schluckenau, i 
Vignea Davalliana Sm. Auf Torfen um Habichtstein, Kleinskal, 

Nixdorf. 


—  stellulata Good. Sumpfwiesen um Rumburg, Nixdorf, Georgswalde. 

— argyroglochin Horn. In Holzschlägen am Rauchberge bei 
Rumburg. 

— remota L. An Waldbächen im Niederwalde bei Georgswalde. 


264 


247. 


248. 


249. 
250. 
251. 
252. 


253. 
254. 


259. 
256. 
257. 
258. 


259. 
260. 


261. 
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263. 


264. 


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268. 


269. 


270. 


271. 


272. 


273. 
274. 
275. 


276. 


Vigneu elonyata L. Auf Sumpfwiesen um Gecrgswalde. 


intermedia Good. Auf Sumpfwiesen um Brozan, Hlubosch, 
Kleinskal. 

stricta Good. Sümpfe um Rumburg, Georgswalde. 

caespitosa FL. Sumpfwiesen um Brozan, Rumburg, Georgswalde, 


Carex Buxbaumii W ahlbg. Auf Sumpfwiesen um Warnsdorf. .* 


digitata L. Wälder am Botzeuberge bei Schluckenau, um Rum- : 
burg, Nixdorf, Georgswalde. 

pilulifera L. In Wäldern um Georgswalde, Nixdorf. 

Drymeja Ehrh. An Waldbächen am Bauchberge, um Nixdorf, 
Georgswalde. \ 
filiformis L. Auf Sumpfwiesen um Georgswalde. ; 
Pseudocyperus L, An Lachenrändern um Nixdorf. 

Ayastachys Ehrh, In Wäldern um die Winkelmühle bei Klein- 
skal, um Nixdorf. 


- 


Schelhammeria cyperoides Mnch. In ausgetrockneten Teichen um die 


Dammmühle. 


Cyperus fuscus L. mit flavescens L. An Teichrändern um Lobosic. 
Rhynchospora alba V ahl mit fusca R. e. Sch. Sümpfe um die Damm- 


mühle. 


Blysmus compressus Pers. An Teichrändern um Kleinskal, Lobosie. 
Isolepsis setacea R. Br. An quelligen Orten der Rumburger Sumpf- 


wiesen. 


Heleocharis ovata Lestih. In ausgetrockneten Teichen um dieDamm- 


mühle, Schluckenau. 


r 


Scirpus lacusiris L. Im grossen Hirschberger Teiche. 
Eriophorum vaginatum L. Am Rande des wüsten Teiches bei Hirsch- 


berg, im Niederwalde bei Georgswalde, um Kleinskal. 


— triquetrum Hoppe. Sumpfige Stellen des Ziegenrückens bei 


Georgswalde. 


Iris pumila L. An den Felsen des Karlsteines. . 


sibiriea L.. Auf Wiesen um Habichtstein, Hiubosch , Brozan, 
Tschischkovic. 

nudicaulis Lam. Um die Ruine Kostial im Leitmeritzer Kreise. 
Pseudacorus L. An Teichrändern um Kleinskal, Hohlau. 


Leucojum vernum L. Auf Wiesen um Kleinskal, Georgenthal bei 


Rumburg. 


Galanthus nivalis L. Häufig im Fasangarten hei Wettel. 
Luzula multiflora Lej. Am Gottesherge bei Georgswalde. 
Juncus conglomeratus L. Feuchte Wiesen um Georgswalde. 


fiiformis L. Auf Torfen um Kleinskal, Georgswalde, Rumbhurg, 
Nixdorf. 
capitatus Weig. Auf Sumpfwiesen um Habichtstein. 


265 


277. Juncus supinus Mn ch, Sumpfwiesen um Georgswalde, Bumburg, 


Nixdorf, 
278. — bufonius L. Feuchte Wiesen um Kleinskal, Nixdorf. 
279. — Tenageja Ehrh. An den Rändern des Hirschberger Teiches. 
230. — Gerardi. Torfige Wiesen um Wrbitschom im Leitmeritzer Kreise, 
28l. — compressus Jacg. An Wegrändern in Wiesen um Kleiuskal. 
282. — lamprocarpus:Ehrh. Feuchte Wiesen um Kleinskal, RKumburg. 
Georgswalde. 
283. — acutiflorus Ehrn. Sumpfwiesen um Georgswalde, 
284. — obtusiflorus. Sümpfe um Kleinskal, die Dammmühle , Georgs- 


walde, Nixdorf. 
285. Triglochin palustre L,. An der Iser bei Kleinskal, auf Torfen um Libach. 
286, Tofieldia calyculata L. Auf Torfwiesen um die Dammmühle. 
237. Colchicum autumnale L. Auf Wiesen um Turnau bei Kleiuskal, 
288. Butomus umbellatus L. In der Iser bei Kleinskal, in einem Graben 
bei Sullowic selten. 
289. Corvallaria majalis L. Unter Gebüschen um Nixdorf; Georgswalde. 


290. — Polygonatum L. Unter Büschen um Brozan, Nixdorf, Georgswalde. 

291. — multiflora L. Gebüsche um Georgswalde, Nixdorf, 

292. — verticillata L. Mit der vorhergehenden. 

293. Lilium Martagon L. Um die Winkelmühle bei Kleinskal unter Ge- 
büsehen. 


294, Muscari comosum Mill. Unter der Saat bei Leitmeritz. 
295. Gagea stenopetala Rchb. Unter der Saat bei Kleinskal, 


296. —  minima Sal. In Obsteärten um Kleinskal. 
297. — arvensis Pers. Um Kleinskal an Raiuen, 
298 — Ilutea Ker. Unter Gebüschen um Kleinskal. 


299. Ornithogalum umbellatum L. In Obstgärten um Kleinskal. 
300. Albucea nutans L. Auf Triften um Böhmisch-Leipa. 
301. Porrum sphaerocephalum L. Auf Aeckern um Kleinskal. 


302. — strictum Rchb. Auf Felsen des Berges Kleis. 

303. Allium acutanyulum W. Auf feuchten Wiesen um Kleinskal. 
304. — Victoralis L. Am Kleinskaler Felsenkamme. 
305. — ursinum L. Wälder des Berges Röhl bei Nimes. 


306. Codonoprasum oleraceum Rchb. In Obstgärten bei Kleinskal. 

307. Anthericum ramosum L. An Rainen um Lobosic. 

308. Platanthera bifolia Kich. Wälder um Hlubosch, Georgswalde,„ Rum- 
burg, Nixdorf. 

309. Gymnadenia conopsea RB. Br. Auf Wiesen um Warnsdorf, Nixdorf, 
Georgswalde. 

310. Nigritella globosa Rich. Im Niedergrunde bei Leitmeritz auf Wiesen. 

311. Orchis Morio L. Auf Wiesen um Kleinskal, Nixdorf, Georgswalde, 

312. —- mascula L. Auf Waldwiesen im Niedereruude bei Leilmeritz. 

313. — coriophora L. Selten auf Wiesen um Georgswalde. 


IV. Lil 


266 


314. 
315. 
316. 


317. 
318. 
319. 
320. 
321. 


322. 
323. 


324. 


325. 


340. 
341. 


Orchis ustulata L. Auf Wiesen um Wranovic, Kleinskal. 
"—  sambucina L. Auf Waldwiesen um Triebsch bei Leitmeritz. 
— latifolia L. (nach Reichenbach die echte). Selten auf Wiesen 
um Georgswalde. 
Spiranthes autumnalis Rich. Auf feuchten Waldwiesen um Kleinskal. 
Cephatanthera rubra Rich. Wälder am Berge Kleis, um Kleinskal. 
— ensifolia Rich. Wälder um die Winkelmühle bei Kleinskal. 
Neottia nidus avis Rich. In Wäldern um Kleinskal, Nixdorf, Rumburg. 
Listera cordata R. Br. Schattige, quellige Orte der Wälder des Berges 
Kleis. 
— ovata R. Br. Wiesen um Georgswaälde, Rumburg, Nixdorf, 
Schluckenau, Kleinskal. i 
Epipactis atrorubensHoffm. Wälder um Georgswalde, am Berge Kleis. 
— dlalifola Sw. Wälder um Wrausko, Georgswalde, Kleinskal, 
Nixdorf. 
— Palustris Sw. Auf Sumpfwiesen um Georgswalde, Nixdorf. 
Cypripedium Calceolus L. Gebüsche um die Winkelmühle bei Kleinskal. 


HI. Synchlamideae. 


Thesium comosum Rth. Auf Wiesen um Leitmeritz. 
— pratense Ehrh. Wiesen um Brozan, 
— linophyllum L. Auf Wiesen des Uhuberges bei Aeitmeritz, um 
Lobosic, m. 
— montanum Ehrh. Wiesen um Brozan. 
Stellera Passerina L. Auf Triften um Gasdorf bei Leitmeritz. 
Daphne Cneorum L. Am Berge Bane bei Königsaal. 
— Mezereum L. Wälder um Triebsch, Rumburg, Nixdorf, Kleinskal. 
Salix ambigua Ehrh. Sumpfwiesen um die Dammmühle, Drabskä skäla, 
bei Kleinskal, um Georgswalde, Bumburg, Nixdorf. 
—  repens L. Sumpfwiesen um Kleinskal, am Hirschberger Teiche. 
— — Pf fusca L. Auf Torfen um die Dammmühle, 
— — TV oargentean Sm. Am .Hirschberger Teiche. 
— aurita L. mit den Varietäten P uliginosa und spathulata auf 
Sumpfwiesen um Kleinskal, Georgswalde, Rumbhurg. $ 
— ceinerea L. Sumpfige Stellen des Niederwaldes bei Georgswalde, 
— viminalis L. Selten an Bachufern um Georgswalde+ 
— rubra L. Au der Iser um Rleinskal. 
—  purperea L. Au Teichrändern um Kleinskal, Georgswalde, 
> Hirschberg. 
ß Lambertiana. Auf Sumpfwiesen um Kleinskal, Georgswalde. 
 ——  Purpureo-repens Wimm, Auf Sumpfwiesen um die Dammmühle. 
— undulata Ehrh. Sumpfwiesen um Georgswalde selten, 


267 


342. Salix amygdalina L. mit P triandra. An Bachufern um Wranoviec, 
Georgswalde und Kleinskal.- 


343. — alba L. mit f vitellina. An Flussufern um Kleinskal, Georgs- 
walde, Rum»urg, Nixdorf. 

344. — fragilis L. An Bachufern um Nixdorf, Georgswalde, Rumburg. 

345. —. pentandra L. Auf Sumpfwiesen um Georgswalde, Habichtstein, 


Kleinskal bei der Winkelmühle. 
346. Betula carpathica W. K. Auf Torfmooren um Georgswaälde. 


347. — pubescens Ehrh. in den Formen P cordifolia, y grandifolia, 
ö rhombifolia und g pendula. Auf Torfwiesen um Georgswalde 
Nixdorf, Schluckenau. x 

348. Alnus incana W. An Flussufern um Georgswalde. 

349. -— pubescens Tsch. An Bachrändern um Nixdorf, Georgswalde. 

350. — glutinosa Sprungl. An Flussufern um Georgswalde, Rumburg, 
Nixdorf, Schluckenau. j 

351. — hybrida Neumann. Sie ist nach der Ansichtdes Hrn. Neumann 


eine hybride Form zwischen Alnus glulinosa Gärtn. und 
rugosa Spr. und unterscheidet sich durch gezähnelte runde 
Blätter. Blüthen und Früchte trug sie nicht, da von Herru 
Neumann nur ein einziger beiläufig mannshoher Strauch 
1846 in einem Gehölze hei Georgswalde aufgefunden und seit 
dem nicht wieder beobachtet wurde. r 

352. Fagus sylvaticus L. in den Formen micro- und macrocarpa in Wäldern 
bei Nixdorf. 

353. Quercus Robur L. In Wäldern um Georgswalde und Kleinskal. 

354. — pubescens. Selten in Wäldern um Leitmeritz. 

355. Ulmus montana Sm. Am Rumburger Rauchberge, am Pirskenberge bei 
Schluckenau. 

356. Asarum europaeum L. Gemein in Wäldern um Triebsch, Georgswalde, 
Nixdorf. ’ 


Hl. Synpetalae. 


357. Armeria vulgaris W. An Rainen um Leitmeritz, Liboteinitz, Raudnitz. 

358. Scabiosa silvatica L. Unter Gebüschen um Kleinskal. 

359. Asterocephalus suaveolens Desf. Auf trockenen Hügeln um Liboritz 
im Saazer Kreise. ‘ 

360. —  columbarius L. An Rainen um Triebsch, am Berge Gölsch. 

3361. Succisa pratensis Mnch. Auf Sumpfwiesen um Georgswalde, Klein- 
skal, Nixdorf, Rumburg. 

362. Dipsacus pilosus L. In Hainen um Wettel. 

63. Vaulerianella dentata DC. Auf Aeckern um Kleinskal, Georgswalde. 

364. -— Auricula DC. Unter der Saat um Georgswalde. 


L1* 


365. Valeriana dioica L. Sumpfige Waldwiesen um Georgswalde, Klein- 


366. — 


skal, Nixdorf. 
sambucifoia Mikan. An Waldbächen um Georgswalde, Nix- 
dorf, Rumburg. 


367. Sambucus Ebulus L. In Hecken um die Winkelmühle bei Kleiuskal, 


368. — 


um Bingstein. 
racemosa I.. Auf Wealdwiesen um Kleinskal, Georgswalde, 
Schluckenau. 


369. Lonicera nigra L. Felsige Orte um Kleinskal, am Rauchberge bei 


San. 1 


Rumburg. 
Xylosteum L. Waldwiesen um Neuschloss und Brozan bei 
Leitmeritz. 


371. Oxycoccos palustris Pers. Torfwiesen um Habichtstein. 
372. Vaccinium uliginosum L. Auf den Habichtsteiner Torfen. 


373. — 


vitis idaea EL. In Wäldern um Hirschberg, Georgswalde, Nix- 
dorf, Rumburg, Schluckenau. 


374. Asperula montana Kit. Auf trockenen Hügeln-um Raudnitz,, die 


375. — 


376. — 


Dammmühle. 

odorata L. Mit der Form ß grandiflora in Wäldern um Georgs-, 
walde, Nixdorf, Rumburg, Schluckenau. 

galioides MB. An sonnigen Hügeln um die Dammmiühle. 


377. Galium spurium L. Unter der Saat um Friedersdorf, Georgswalde, 


378. u 
309. = 


354. — 


Nixdorf, Rumburg. 
Cruciata L. Unter Gebüschen um Leitmeritz. 
palustre L. Auf Sumpfwiesen um Schluckenau, Georgswalde. 
rotundifolum L. In Wäldern um Georgswalde, Kleinskal, Nixdorf. 
boreale L. Auf Waidwiesen um Georgswalde, Nixdorf, Rumburg. 
uliginosum L. Auf Torfwiesen um Schluckenau. 
sylvestre Pollich. In Holzschlägen um Georgswalde, Nixdorf, 
Schluckenau. 
P scabrifolium. Am Schlächterberge bei Georgswalde. 
vero-Mollugo Schiede. An Ruinen um Kleinskal. 


385. Centaurea Jacea Lı. P angustifolia. Auf Wiesen um Sichrow. 


Sell. — 
DIS A rn 
Seien 


decipiens Thuill. Auf Wiesen um Kleinskal. 
niyra L. ß radiata. Selten auf Wiesen um Georgswalde, Rumburg. 
montana L. Auf Bergwiesen um Lobosic. 


389. Filago montana L. mit germanica L. Auf Sandboden um Spilsow bei 


30. 


Kleinskal. 
galiica L. An Wegrändern um Schluckenau. 


391. Artemisia campestris L. An Rainen um Wranovic, Leitmeritz. 


392. = 


Absynthium L. An steinigen Abhängen um Kleinskal, Habichtstein. 


393. Gnraphalium supinum L. Am Kleinskaler Felsenkamme. 
394. Helichrysum luteo album L. Sandäcker um die Dammmühle, Kleinskal. 


269 


. Helichrysum arenarium Mn ch. Auf Sandboden um Habichtstein, Kleinskal, 


Neuschloss. 


. Anthemis austriaca L. Auf Aeckern um Wettel. 
. Anthemis tinctoriaL. An steinigen Abhängen um Georgswalde, Leit- 


meritz selten. 


. Achillea setacea W.K. Auf Triften um Leitmeritz. 


— nobilis L. An Rainen um Brozau und Gastorf. 


‚ Arnica montana L. Auf Bergwiesen um Georgswalde, Nixdorf häufig, 


um Kleinskal selten. 
Conyza syuarrosa L. Steinige Abhänge des Berges Kleis. 
Chrysocoma Linosyris L. Felsige Orte des Berges Soviz bei Welttel 
i um Liboch. 
Inula germanica L. Steinige Abhänge des Berges Soviz. 
— britannicaL. Au Teichrändern um Hirschberg, Krizek, Wranovic, 
—  dhirta L. Kelsabhäuge des Berges Soviz, des Dreiberges bei 
Triebsch. 
— ensifolia L Am Berge Soviz mit hirta. 


. Pulicaria vulgaris Gärtn. Au Grabenrändern um Zwickau, Leit- 


meritz, Gastorf. 


. Erigeron serotinus W he. An Waldlehnen um KfiZek bei Kleinskal. 


Tussilago Farfara L. Gemein an geeigneten Localitäten. 
Hoppea sibirica W. K. Auf Torfwiesen um Habichtstein, Hirschberg, 
von den Herren Neumann und Fischer 1826 entdeckt. 
Cineraria rirularis W.K. Feuchte Waldwiesen um Rumburg, Nixdorf. 
Senecio silvaticus L. In Holzschlägen um Friedersdorf, Georgswalde, 
Nixdorf. 
—  erucaefolius L. An grasigen Abhängen um Nixdorf. 
— aquaticus Huds. Au Grabrändern um Schönlinde bei Rumburg. 
— Fuchsü Gmel. In Holzschlägen um Georgswalde, Kleinskal, 
Nixdorf, Rumburg. 


. Aster alpinus L., P hirsutus. Felsenabhänge der Berge Kleis, Gölsch 


und Röhl. 
— Amellus L. Abhänge des Berges Soviz hei Wettel. 


. Arnoseris pusillaGaertn. Auf Sandäckern um Sichrov, 
. Picris hieracioides L. An Rainen um Kleinskal, Birgstein. 
. Barkhausia foetida DC. mit ß glabrescens. An Wegrändern um Krizek 


bei Kleinskal. 
— rhoeadifolia M. B. Auf sonnigen Hügeln um Georgswalde. 


. Crepis virens L. An Wegrändern um Kleinskal, Nixdorf. 


— paludosa Mnch. Auf Sumpfwiesen um Georgswalde, Kleinskal, 
Nixdorf, Rumburg. 
Geracium praemorsum L. Auf Wiesen um Triebsch. 
Hieracium Pitosella L., P stoloniflorum. Au Wegrändern um Aussig.. 
— flagellare W. Auf Wiesen um Libeschitz. 


270 

427. Hieracium collinum Gochn. An grasigen Abhängen um Kriäek bei 
‚Kleinskal. 

428. — setigerum Tsch. Abhänge des Uhuberges bei Leitmeritz. 

429. Hieracium praealtum\V ill. Auf Wiesen um die Winkelmühle bei Kleinskal, 
um Brozan. 


430. — Bauhini Schult. Wiesen um Libeschitz bei Kleinskal. 

431. — glaucescens Bess. Wiesen um Kleinskal, Habichtstein. 

432. — pratense Tsch. Auf Wiesen um Kleinskal, Georgswalde, Rum- 
burg, Nixdorf, Schluckenau. 

433. — cymosum L. Wiesen am Fusse des Berges Kleis. 

434. — rupestre All. Steinige Abhänge des Berges Kleis. 

435. — murorum L. var. flosculis tubulosis. Selten in Wäldern um 
Kleinskal. 


436. —- asperum Schl. Am Hirschelsberge bei Nixdorf. 
437. — umbellatum L. Unter Gebüschen um Georgswalde, Nixdorf, Run- 
burg, Schluckenau. 


438. — siüvestre Tsch. An Waldrändern um Triebsch, Georgswalde, 
Nixdorf, Rumburg, Schluckenau. 

439. — sabaudum L. Unter Gesträuchen um Georgswalde, Rumburg. 

440. Taraxacum leptocephalum BRchb. An Teichrändern um Lobosic, 
Sulovic. 

441. — palustre DC. Auf Sumpfwiesen um Habichtstein, Nixdorf, Rum- 


burg, Wranovic. 
44%. — glaucescens W.K. An Rainen um Georgswalde, Nixdorf, Rum- 
burg, Schluckenau. 
443. Hypochoeris glabra L. Auf Sandäckern um Georgswalde. 
444. Lactuca Scariola L. Selten au Waldrändern um Kleinskal, Wranovic. 
445. Sonchus palustris L. Auf Sumpfwiesen um Georgswalde, Nixdorf, 


Rumburg. 

446. Scorzonera humilis L. Auf Wiesen um Hlubosch. 

447. — glastifolia W. Auf Wiesen um Triebsch. 

448. Tragopogon pratensis L. Auf Wiesen um Habichtstein, Hlubosch, 
Kleinskal. 

449. Eupatorium cannabinum L. An der Iser um die Winkelmühle bei 
Kleinskal. 

450. Petasites albus Gärtn. An Woaldbächen um Georgswalde, Nixdorf. 

451. — vulgaris Desf. Am Rumburger BRauchberge, um Nixdorf, 
Klein skal. \ 

452. Carduus acanthoides L. An Wegrändern um KiiZek bei Kleinskal. 

453. — crispus L. Unter Gebüschen um Georgswalde. \ 

454. Cirsium canum M. B. Auf Sumpfwiesen um Habichtstein, Böhmisch- 
Leipa. 

455. — heterophylium All. Sumpfige Stellen des Niederwaldes bei 


Georgswalde, um Rum burg, Nixdorf. 


456. 
457. 
458. 
459. 


460. 
461. 


462. 
463. 
464. 
465. 


466. 


467. 


Cirsium acaule All. Auf Triften um Georgswalde. 
— hybridum Kch. Auf Sumpfwiesen um Kleinskal, Georgswalde. 
— Palustre Scop. Auf Sumpfwiesen um Kleinskal, Georgswalde, 
Rumburg, Nixdorf, Schluckenau. 4 
— Jlanceolatum Scop. An Wegrändern, auf Schutt, um Georgs- 
walde, Rumburg, Nixdorf, Schluckenau, Kleinskal. 
Jurinea cyanoides Spr. Auf Triften um Gastorf bei Leitmeritz. 
Carlina acaulis L. mit vulgaris L. Auf Bergabhängen um Kleinskal, 
Georgswalde. 2 
Jasione montanaL. Auf Bergabhängen um Georgswalde, Nixdorf, Rum- 
burg, Schluckenau. 
Phyteuma orbiculare L. Unter Gebüschen und Abhängen um Hlubosch, 
Wranovic. 

— spicatum L. Buschige Bergabhänge um Kleinskal, Grottau. 
Campanula linifolia Hänk. Felsige Abhänge um Spilsov bei Kleinskal. 
Lycopus europaeus L. An Bachufern und Grabenrändern um Liboriz im 

Saazer Kreise, Georgswalde, Rumburg, Nixdorf, Schluckenau. 
Meniha arvensis L. Auf Aeckern um Spilsov, Georgswalde, Rumburg, 
Schluckenau, Nixdorf. 

— palustris Mnch. Am Iserufer um die Winkelmühle bei Kleinskal. 

—  hortensis Tsch. Um die Habichtsteiner Mühlen. 

— viridis L. Unter Gebüschen am Bachufer bei Liboriz im Saazer- 

Kreise selten. l 
—  silvestris L. An Bachufern um Kleinskal und Nixdorf selten. 


. Thymus angustifolius Schreb. An Teichrändern um Hirschberg. 
. Origanum vulgare L. Unter Gebüschen am Berge Kleis, um die Ruine 


Tollenstein. 
Ajuga Chamaepytis Schr. Auf Brachen um Lobosic, Brozan. 

— montana Dill., P foliosa. Am Tuchan im Bunzlauer Kreise, um 
Habichtstein, Kleiuskal, Smechov auf trockenen Bergabhängen ; 
die Form y quercifolia um Kleinskal. 

— reptans L. Auf Sumpfwiesen um Kleinskal, Rumburg, Nixdorf, 
Gecrgswalde, Schluckenau. 


- Teucrium Chamaedrys L. An Rainen um Schirschovitz. 
. Glechoma acutilobum Neum. Es soll von hederacea L. durch die 


spitzig gelappten Blätter und die über das Kreuz gestellten An- 
theren unterschieden sein, und wurde von Herrn Neumann 
1836 an quelligen Stellen, in lichten Wäldern um Georgswalde 
entdeckt, ferner noch 1847 um Kleinskal an ähnlichen Localitäten 
beobachtet. 

Nepeta Cataria L. Auf wüsten Plätzen um Kleinskal und Leitmeritz. 


. Stachys arvensis L. Unter der Saat um Königswalde, Leitmeritz, 


Nixdorf. 
— cannua DL. Auf Aeckern um Königswalde, Leitmeritz, Nixdorf. 


482. Stachys palustris L. An Bachufern um Georgswalde, Nixdorf, Rumburg. 


483. — alpina L. in den Wäldern des Berges Kleis. 

484. —  germanica L. mit recta T.. Auf wüsten Plätzen um Wettel. 

485. Betonica stricta Ait. Auf Wiesen um Georgswalde, RBumburg, 
Nixdorf. r 


486. Lamium album L. Unter Gebüschen um Kleinskal, Georgswalde, Rum- 
burg, Nixdorf, Schluckenau. 

487. Galeopsis angustifolia Ehrh. Auf Aeckern um Wranovic, Kleinskal. 

488. — pubescens Besser, Auf Aeckern, an Wegrändern um Georgs- 
walde, Spilsov, Kleinskal, Nixdorf. 

489. Marrubium vulgare L. Auf Aeckern um Libovic, um Leitmeritz. 

490. Scutellaria hastifolia L; An Teichrändern um Brozan. 

Melittis Melissophylium L. In Bergwäldern um Hlubosch. 

492. Prunella vulgaris L., y parviflora. In Wäldern um Schumburg bei 
Kleinskal. 

493. — grandiflora Jacg. Auf Wiesen des Berges Sovic bei Wetlel, 
um Brozan. 

494. — alba Pall. Auf Wiesen um Wettel. 

495. Verbena officinalis L. Auf wüsten Plätzen um Borzan, Leitmeritz. 

496. Echium vulgare L. An Wegrändern um Kfizek, Kumburg, Georgs- 
- walde, Nixdorf. 

497. Lithospermum officinale L. In Obstgärten um Tschischkovitz. 


+ 


> 
> 
= 
. 


498. — purpureo - coeruleum L. iu den Wäldern des Dreiberges bei 
Triebsch. 

499. Pulmonaria angustifolia L. In Wäldern um Leitmeritz. 

300. — azurea Bess. Wälder des -Radischken bei Leitmeritz. 

501. — 0offeinalis L., ß flore albo. Wälder um Radnitz im Pilsner 
Kreise, 


502. Cerinthe minor L. An Rainen um Wranovic, Leitmeritz, 
503. Myosotis sparsiflora Mik. In Wäldern um Leitmeritz. 


504. — sılvatica Ehrh. In Wäldern um Georgswalde, Kleinskäl, 
Nixdorf. 

505. — cespitosa Schult. Auf Torfwiesen um Kleinskal, Schluckenau. 

on repens Don. An Grabenrändern um den Wespenstein bei 
Nixdorf. 

507 —  strigulosa Rchbh. mit lZawiflera Rcehb. Auf Sumpfwiesen um 


Nixdorf, Georgswalde, Kleinskal, Rumburg, Schluckenau, 

508. Lycopsis arvensis L. Unter der Saat um Georgswalde, Nixdorf, Rum- 
burg, Kleinskal. ö 

509. Anchusa officinalis L. Auf wüsten Plätzen um Libovic, Brozan 
Leitmeritz. 

510. Cynoglossum officinale L. Auf wüsten Plätzen um Lobosie, Brozan. 

5ll. Omphalodes scorpioides Lehm. Unter Gebüschen am Botzenberge bei 
Schluckenan. 


273 


512. Echinospermum Lappula Sw. Auf Schutt um Leitmeritz, Wettel. 
513. Asperugo procumbens L. Auf Schutt um die Ruine Tollenstein. 
514. Symphytum tuberosum L. In den Gillovischter Wäldern bei Königsaal. 


515. — officinale L., B bohemicum An Bachufern um Nixdorf. 

516. Polyyala uliginosa Rehb ch. Auf Torfwiesen um Habichtstein. 

517. — amara Jacg. Auf Sumpfwiesen um Leitmeritz. 

518. — ozypteraRchh. Auf Wiesen um Oppach, Georgswalde, Rum- 
burg, Schluckenau. 

519. — Chamaebuxus L. In Wäldern um Wranovic, Hlubosch. 


520. Orobanche major L. Auf Sarothamnus zwischen Enzoran und Zarhorsan 
schmarotzend. 

521. Lathraea sguamaria L. In Wädern um Kleinskal. 

522. Melampyrum silvaticum L. In Wäldern um Nixdorf. 

523. — comatum Tsch. (pratense der Autoren , ‘das echte pratense L 
kommt im Riesengebirge auf der weissen Wiese unter Krumm- 
holz vor) gemein auf Waldwiesen. 

524. — cristatum L. Auf Wiesen um Brozan, Hlubosch, Lobosic, die 


Damm mühle. 

525. — arvense L. Unter der Saat um Georgswalde, Kleinskal. 

526. Alectorolopus minor Ehrh. Gemein auf Wiesen. 

527. -- major Ehrh. Unter der Saat um Leitmeritz, Lobosic, Georgs- 
walde, Tschischkovitz. 

528. — dHirsutus All. Auf Aeckern um Leitmeritz, Georgswalde. 


529. Odontites verna Bell. Auf feuchten Aeckern um Georgswalde, Rum- 
burg, Nixdorf, Kleinskal, Schluckenau. 

530. -- dutea L. In Gründen um Liboch bei Leitmeritz. 

531. Pedicularis silvatica L. Auf feuchten Waldwiesen um Georgswalde, 
Rumburg, Schluckenau, Nixdorf, Kleinskal. 


532. — palustris L. Auf alten Mauern um Kleinskal. 

533. Veronica Cymbalaria L. Auf Sumpfwiesen gemein. 

534.  — opaca Tr. Auf Aeckern um Gastorf, Georgswalde. 

535. — polita Tr. Auf cultivirten Boden um Georgswalde, Hainsbach. 
536. -- agrestis L. Auf Brachen um Schluckenau. 

537. °— praecox L. Auf sandigen Aeckeru um Tschischkovitz. 

538. — triphylios L. Unter der Saat um Georgswalde, Kleinskal. 

539. — verna L. Auf Sandäckern um Georgswalde, Nixdorf, Rumburg. 
540. _ — montana L. In Wäldern um die Iserquellen bei Kleinskal, Nix- 


dorf, Georgswalde. 
541. — Chamaedrys L., ß plicata. An Rainen um Heiligen-Kreuz. 


342. — scutellata L. An Teichrändern um Georgswalde, Nixdorf, 
Rumburg. 

543. — prostrata L. Au Rainen um Habichstein, Kleinskal. 

544. — squamosa Presl. Auf Wiesen des Berges Gölsch. 

545. — spicata L. An Bergabhängen um Gastorf und Wettel. 


Mm 


274 


546. 
347. 
348. 


349. 


550. 
591. 


352. 
3593. 
354. 
955 
556. 
957. 


558. 
359. 
560, 


561. 
562; 


563 


. 


564. 


565. 
566. 
567. 
568. 
569. 
370. 
571+ 


572. 
573. 
574. 
375. 


376. 
577. 


Veronica longifoliaL. An Bachufern um Brozan unter Gebüschen. 
Linaria spuria L. Auf Aeckern um Brozan. 
Antirrhinum Orontium L. Auf Brachen um Schirschovitz, Tschisch- 
kovitz, Hlubosch. 
Gratiola officinalis L. An der Iser um Kleinskal, an der Elbe um 
Tetschen. 
Scrophularia aquatica L. Au Gräben um Triebsch, Leitmeritz. 
Digitalis grandiflora Lam. Buschige Abhäuge des Berges Kleis, um 
" Kleinskal. 
Verbascum phoeniceum L. An Rainen um Leitmeritz, Raudnitz, Wettel. 
— DBlattaria.L. Am Elbufer bei Lobesic. 
- — phlomoides L. Auf Sandboden um die Habichtsteiner Mühlen. 
— Thapsus L. In Holzschlägen um Kleinskal. 
_ elongatum W. An Wegrändern um Kleinskal, Wranovic. 
Utricularia vulgarisL. In Tümpeln um die Damm mühle häufig, selten um 
Georgswalde und Nixdorf. _ 
Pinguicula vulgaris L. In Sümpfen um die Dampfmühle. 
Physalis Alkekengi L. Auf Schutt um die Ruine Kostial. 
Atropa Belladonna L. In Holzschlägen um Nixdorf, Kleinskal, am 
Berge Kleis. 
Solanum nigrum L. Auf cultivirten Boden um Kleinskal. 

— dulcamara L. An Bachufern unter Gebüschen um Georgswalde, 
Kleinskal, Nixdorf, Schluckenau. . 
Litorella lacustris L. An Teichrändern um die Dammmühle, um 

Hirschberg. 
Plantago maritima L. mit P dentata. Am Rande des Sullovitzer Teiches 
bei Liboch. 
— arenaria W.K. Auf Sandboden um Raudnitz, Wettel. 
Hottonia palustris L, In Teichen um Nimes, Brezno. 
Androsace elongata L. Auf Bracheh um Raudnitz, Wettel. 
Primula elatior Jacg. Unter Gebüschen um Kleinskal, Georgswalde. 
Centunculus minimus L. Auf Aeckern um Kleinskal. 
Anagallis coerulea Lam. Auf Aeckern um Leitmeriiz. 
Trientalis europaeasa L. In Wäldern um Schumburg (Herrschaft 
Kleinskal). 
Glaux maritima L. An Teichrändern um Lobosic und Sullovic. 
Monotropa Hypopitys L. In Wäldern um Georgswalde. 
Andromeda polyfoliaL. Auf Torfen um Habichtstein, am wüsten Teiche 
bei Hirschberg. 
Ledum palustre L. Torfmoore um die Dammmühle, Nixdorf, Georgs- 
walde. z 
Pyrola rosea Sm. In Wäldern um Georgswalde, Kleinskal, Nixdorf. 
—  chlorantha Sw. Wälder des Berges Kleis. 


378. 


379. 
580. 


581. 
582. 


583. 
584. 
585. 
586. 
387. 
583 


589. 
590. 
591. 


992. 


393. 
594. 
595. 
596. 
597. 
398. 
599. 
600, 


601. 


602. 
603. 
604. 
605. 
606. 
607. 
608. 
609. 


275 


Pyrola rotundifolia L. Wälder um Georgswalde, Kleinskal, Nixdorf, 
Rumburg. 

Chimophila umbellata Nutt. In Wäldern um Georgswalde. 

Cynanchum Vincetoxicum R. Br. Auf felsigen Abhängen um Wranovic, 
Kleinskal, des Berges Kleis. 

Menyanthes trifoliata L. Auf Sumpfwiesen um Georgswalde, Nixdorf, 


Rumburg. 
Gentiana ciliata L. Auf feuchten Wiesen um Gastorf und Böhmisch- 
Leipa. 


— campetris L. Auf Triften um Georgswalde, Nixdorf, Rumburg. 

— AmarellaL. Wiesen um Kleinskal, Hlubosch, Kamnitz, Smotolek. 

— verna L. Auf Wiesen um Zdiz. 

—  Pneumonanthe L. Auf Sumpfwiesen um Tachin. 

— cruciata L. Auf den Abhängen des Radischken bei Leitmeritz. 
Vinca minor L. In Wäldern um Georgswalde. 


IV. Calycanthae. 


Conium maculatum L. Uncultivirte Orte um Kleinskal, Schluckenau, 

Scandix pecten L. Unter der Saat um Brozan. 

Anthriscus silvestris Hoffm. An Waldbächen um Kleinskal, Schlu- 
ckenau, Rumburg, Georgswalde, Nixdorf. 

Chaerophyllum temulum L. Unter Hecken um Georgswalde , Nixdorf, 
Rumburg. 

— maculatum Willd. Auf Wiesen um Brozan. 
— aromaticum L. Auf Wiesen um Kleinskal. 

Caucalis daucoides L. Unter der Saat um Lobosic, Brozan. 

Laserpitium pruthenicum L. Auf feuchten Waldwiesen um Georgswalde. 

Pastinaca sativa L. Unter der Saat um Kleinskal. 

Selinum CarvifoliaL. Waldwiesen um Georgswalde, Nixdorf, Rumburg. 

Seseli bienne Crantz. Auf Waldwiesen um Leitmeritz. 

Silaus pratensis Bess. Auf Wiesen um Nixdorf, Rumburg, Georgs- 
walde. 

Meum athamanticum Jacg. Auf Wiesen um Kleiuskal, Schluckenau, 
Nixdorf, Georgswalde selten. 

Cicuta virosa L. Auf Torfmooren um Habichstein. 

Pimpinella magna L. An Rainen um Georgswalde, Schluckenau., 

Sium angustifolium L. In den warmen Quellen bei Kleinskal. 

Bupleurum rotundifolium L. Unter der Saat um Brozan. 

Hydrocotyle vulgaris L. An Teichrändern um die Damm mühle, 

Sanicula europaea L. In Wäldern um Hirschberg, Kleinskal. 

Astrantia major L. Auf Waldwiesen um Triebsch. 

Adoxa moschateliina L. Unter Gebüschen um Georgswalde, Kleinskal. 


Mm“ 


276 


610. 
611. 


612. 


613. 
614. 
615. 


616. 
617. 
618. 
619. 


620. 


621. 


622. 
623. 


624. 
623. 
626. 
627. 
628. 
629. 
630. 
631. 
632. 
633. 
634. 
635. 
.. 636. 
637. 
638. 
639. 
640. 
641. 


642. 


643. 
644. 
645. 


646. 


Cornus sangwinea L. Selten in Wäldern um Georgswalde. 
Hedera Helix L. Blühend zwischen Felsen am Kusse des Kelchberges 
bei Triebsch. 
Rhamnus cathartica L. An buschigen Abhängen um Georgswalde. 
Trifolium fragiferum L. Auf Wiesen um Böhmisch-Leipa: 
—  ochroleucum L. Au Feldrainen um Hlubosch, 
Trifolium medium L. Auf Waldwiesen um Kleiuskal, Kumburg, Georgs- 
walde. 
— alpestreL. Auf grasigen Abhängen um Brozan, am Berge Röhl. 
—  rubens L. Auf Wiesen um Wettel. 
—  montanum L. Waldwiesen um Libeschitz, Leitmeritz. 
— hybridum L. Auf Sumpfwiesen um Georgswalde, Rumburg, 
Hiubosch, Nixdorf, Kleinskal. 
— fiiforme L. Auf sandigen Triften um Georgswalde, Kleinskal, 
Nixdorf, Rumburg. 
— spadiceum L. Auf Torfwiesen um Kleinskal, Rumburg, Nixdorf, 
Georgswalde. 
Medicago procumbens Bess. An Rainen um Schluckenau. 
Tetragonolobus siliquosus Roth. Auf Wiesen um Tschischkovitz, 
Lobosic. 
Oxytropis campestris DC. Auf Sandäckern um Wranovic. 
— pilosa DC. Auf Sandäckern um Brozan bei Leitmeritz. 
Astragalus arenarius L. Auf Sandäckern um Habichtstein. 
— austriacus L. Auf trockenen Hügeln um Brozan, Scherschovitz. 
— dCicer L. Auf Wiesen um Habichtstein, Brozan. 
— exscapus L. Auf Wiesen um Brozan bei Leitmeritz. 
Anthyllis vulneraria L. Auf begrasten Hügeln um Brozan. 
Ononis spinosa L. mit P flore albo. Auf Hutweiden um Kleinskal. 
Spartium scoparium L. Waldwiesen um Nixdorf, Kleinskal, Eugau. 
Ervum tetraspermum L. Iu Leinäckern am Berge Röhl. 
—  monanthos L. Unter der Saat um Brozan. 
— hirsutum L. Auf Aeckern um Georgswalde. 
Vicia cassubica L. Iu Wäldern um die Dammmühle. 
—  dumetorum L. In Wäldern um Kummern nächst Hirschberg. 
— pisiformis L. In Wäldern um Tschischkovitz. 
— angustifoia Riv. Auf Aeckern um Kleinskal. 
— segetalis Thuill. Unter der Saat um Georgswalde. 
—  Lathyrus tuberosus L. Unter der Saat um Brozan. 
Orobus vernus L. „ flore albo. Selten in Wäldern um Kleinskal. 
— tuberosus. In Aeckern um Nixdorf, Leinfelder des Berges Röhl. 
— niger L. Inu Wäldern am Berge Röhl bei Nimes. 
Coronilla vaginalis Lam. Auf Wiesen um Leitmeritz. 
— varia. An Rainen um Leitmeritz, Kleinskal; selten um Nixdorf. 


277 
647. Sedum purpureum Andrz. mit maxımum Pers. Felsige Abhäuge um 
Kleinskal. 
648. Sempervivum soboliferum Sims. Auf Thonschieferfelsen um Spilsov 
bei Kleinskal. 
649. Saxifraga Tridactylites L. Auf sonnigen Hügeln um Kleinskal, Nixdorf. 


650. — ygranulata L. Auf Wiesen um Georgswalde, Nixdorf, Rumburg, 
f Schluckenau. 

651. —  decipiens Ehrh., P Steinmanni. Auf Felsen bei Aussig. 

652. — Aizoon Murr. Aufden Felsrändern des Dreiberges bei Triebsch. 


653. Chrysosplenium oppositifolium L. An Waldbächen um Nixdorf, Georgs- 
walde, Rumburg. 


654. — alternifolium L. Quellige Stellen der Kleinskaler Wälder. 
655. Ribes Grossularia L. Auf dem Kleinskaler Felsenkamme., 
656. — calpinum L. Wälder am Rauchberge bei Rumburg, am Botzen- 


berge bei Schluckenau. 

657. Herniaria glabra L. Auf Sandwegen um Kleinskal und Nixdorf selten. 

658. Scieranthus perennis L. Auf felsigen Abhängen um Kleinskal, Leit- 

.meritz. 

659. Spergula pentandra L. Auf sandigen Aeckern um die Dammmühle, um 
Alt-Bunzlau. 

660, — vulgaris L. Mit den Formen P sativa und Y maxima auf Aeckern 
um Hlubosch, Nixdorf, Rumbure. 

661. Rumex maritimus L. An Teichrändern um Hainsbach. 


662. — obtusifolius L. Auf Wiesen um Georgswalde, Nixdorf. 

663. — : Nemolapathum Ehrh An Gräben um Georgswalde, Kleinskal, 
Nixdorf. 

664. — Hydrolapathum Huds. An den Iserufern und um Spilsov bei 
Kleinskal. 

665. Polygonum minus Ait. An Teichrändern um Kleinskal, Nixdorf. 

666. — Bistorta L. Auf Wiesen um Kleinskal , Nixdorf, Rumburg, 
Schluckenau, i 


667. Atriplex angustifolia Sm. Auf wüsten Plätzen um Kleinskal. 
668. Salsola Tragus L. Auf Sandäckern um Schirnchovitz. 

669. Amaranthus Blitum L. Auf cultivirtem Boden um Kleinskal. 
670. Cuscuta Epilinum Whe. Auf Lein um Georgswalde. 


671. — europaea L. Auf Urtica dioica um Georgswalde, Kleinskal. 

672. Tormentilla reptans L. In Waldsümpfen um Georgswalde, Kleinskal, 
Nixdorf. 

673. Potentilla alba L. Wälder am Radischken bei Leitmeritz, um Wranovic. 

674. — subacaulis Bess. An Rainen am Botzenberge bei Reichel. 

675. — reptans L. An Teichrändern um Augest. 

676. — werna L., pedunculis, calicibusque glandulosis. Au Rainen um 
Kleinskal. 


677. — cinerea Chaix. Au Rainen um Triebsch. 


278 
678. Potentilla NeumannianaRchb. An der Strasse um Benatek 1826 entdeckt:- 


679. — Wiemanniana G. An Rainen um Hlubosch, Königsaal. 

680. — canescens Bess. Au Rainen um Triebsch. 

681. — collina W. An Rainen um Görlitz. 

682. — recta L. An buschigen Abhängen um Hlubosch. 

683. — norvegica L. Auf Sandboden um die Dammmühle. 

684. — supina L. Auf Torfwiesen um Hlubosch, Brozan. 

685. Comarum palustre L. Sumpfwiesen um dGeorgswalde, Nixdorf, 
Rumburg. 


636. Fragaria collina Ehrh. An Rainen um Brozan. 

637. Geum intermedium Ehrh. Auf Sumpfwiesen um Kleinskal selten. 

688. Rubus fruticosus L. mit der Varietät plicatus Whe. In Wäldern um 
Georgswalde, Kleinskal, Nixdorf, Schluckenau, 


689. — suberectus And. Wälder um Georgswalde, Kleinskal, Nixdorf, 
Rumburg. 

690. — affinis Whe. Wälder um Georgswalde, Kleinskal, Nixdorf, 
BRumburg. 

691. — nitidus Whe. Wälder um Georgswalde, Kleinskal, Nixdorf, 
Rumburg. s 

692. — candicans W he. In Wäldern um Nixdorf, Kleinskal. 

— Pf Grabovskü. In Wäldern um Nixdorf. 
693. — tomentosus Borkh. In Wäldern um Hlubosch, Kleinskal. 
694. — vulgaris Whe. In Wäldern um Kleinskal, Georgswalde, Nix- 


dorf, Rumburg. 
—  f glabratus Neumann. In Wäldern um Georgswalde. 


695. — carpinifolius Whe. In Wäldern um Georgswalde, Kleinskal, 
Nixdorf. 

696. — silvaticus Whe. In Wäldern um Georgswalde, Kleinskal. 

697. — pubescens W he. Im Niederwalde bei Georgswalde ein einziges 


Mal gefunden. 
698 — villicauis Köhl. In Wäldern um Georgswalde, Kleinskal, 
Nixdorf, Rumburg. 


699. — macroacanthus W he. In Wäldern um Nixdorf, Kleinskal. 

700. — amoenus Port. (discolor Whe.) In Wäldern um Kleinskal, 
Nixdorf. ’ 

701. —  Pseudamoenus Neumann. Eine hybride Form zwischen Rubus 
amoenus und Airtus. In Wäldern um Kleinskal und Nixdorf 1836 
entdeckt. 

702. — Güntheri Whe. In Wäldern um Nixdorf bei dem Hennehügel. 

703. — Menkei Whe. In Wäldern um Nixdorf bei dem Hennehügel 
selten. 

704. — Schleicheri Whe. In Wäldern um Georgswalde, Kleinskal, 


Nixdorf, Rumburg. 
705.  —- apiculatus W he. In Wäldern um Nixdorf. 


279 


706 Rubus Köhleri W.he, In Wäldern um Georgswalde, Kleinskal, Nixdorf, 


707: 
708. 
709. 


710. 
711. 


712. 


713. 


714. 


715. 


716. 
717. 


718. 
719. 


720. 


Rumburg, Schluckenau. 
pallidus Whe. In Wäldern um Georgswalde. 
scaber Whe. In Wäldern um Georgswalde,' Kleinskal, Nixdorf. 
kumifusus Whe. In Wäldern um Georgswalde, Kleinskal, 
Nixdorf. 
Radula Whe. In Wäldern um Kleinskal, Georgswalde, Nixdorf. 
glandulosus Bell. mit f Bellardi Whe. In Wäldern um Georgs- 
walde, Kleinskal, Nixdorf, Rumburg. 
glanduloso-hirtus Neumann. In Wäldern um Georgswalde, 
Nixdorf. 
hirtus W. K. In Wäldern um Georgswalde, Nixdorf, Rumburg, 
Schluckenau. 

— Pf stylis purpureis Neum. Sehr selten in Wäldern um 


Nixdorf. 

— 7 hystriciformis Neum. Wälder am Pickeberge hei 
Nixdorf. 

— 6 glabrescens Neum. Im Niederwalde bei Georgs- 
walde. 


— eferox Neum. In Wäldern um Nixdorf. 
— 8 glabratus Neum. In Wäldern am Rauchberge bei 
Rumburg. 

— N giganteus-Neum. In Wäldern um Kleinskal. 

— » aciculatissimus Neum. In Wäldern um Nixdorf. 
grandis Neumann, Vielleicht nur eine grosse Form des Rubus 
hirtus. In Wäldern um Kleinskal und Nixdorf 1837 entdeckt. 
lividicauis Neumann. Eine hybride Form zwischen Rubus 
hirtus und Köhler‘. In Wäldern um Nixdorf und Kleinskal. 
corylifolius Sm. In Wäldern um Georgswalde, Nixdorf, Rumburg. 
caesius L. In Wäldern um Georgswalde, Kleinskal, Rumburg. 

— ö Pseudidaeus Lej. In Holzschlägen um Nixdorf. 
Idaeus L., f aculeatus Neum. In Holzschlägen um Kleinskal. 
sazatilis L, Wälder am Gutberge bei Königswalde, um Georgs- 
walde. 
rubens Whe. Inu Wäldern um Nixdorf. 


721. Alchemilla arvensis Scop. Auf Brachen um Georgswalde „ Nixdorf, 


Rumburg, Schluckenau. 


722. Poterium Sanguisorba L. Auf Triften um Kleinskal, Nixdorf, Rum- 


burg. 


723. Sanguisorba officinalis L. Auf Wiesen um Georgswalde, Nixdorf, 


Schluckenau. 


724. Rosa spinosissima L. Unter Hecken am Uhuberge bei Leitmeritz. 


723. 
726. 


alpina L. Unter Gebüschen um Reichenberg, Hlubosch. 


—  cinnamomea L. Unter Hecken am Berge Gölsch, 


280 


727. Rosa villosa L. Hecken um Kleinskal, Wranovic. 


728. — tomentosa Sm. Hecken um Georgswalde, Habichtstein, Klein- 
skal, Nixdorf. 

7299. -— rubiginosa L. Hecken um Sichrov, Warnsdorf. 

730. — collina Jacgq. Hecken des Kelchberges bei Triebsch. 

31. — dumetorum Thuill. Unter Gebüschen um Kleinskal. 

739. — caninaL., P orthoacantha T sch. Unter Hecken um Triebsch. 

733. -— pumila Clus. Hecken um Enzovan und Zahorzan bei Leitmeritz. 

734. Spiraea Aruncus L. In feuchten Wäldern um Georgeswalde, Nixdorf, 
Schluckenau. 

735. — Ulmaria L., ß denudata. Auf Sumpfwiesen, an Bachrändern 
um Georgswalde, Kleinskal, Nixdorf, Rumburg, Schluckenau. 

736. -— Filipendula L. Auf Smpfwiesen um Leitmeritz. 

737. Sorbus domestica L. Unter Gebüschen am Uhuberge bei Leitmeritz. 

733. — Aria Cr. Wälder am Uhuberge, am Berge Gölsch. 


739. Cotoneaster vulgaris Lindl. Felsen des Uhuberges. 

740. Hippuris vulgaris L. In Teichen um Birgstein, Sullovitz, Tschisch- 
kovitz. ü 

741. Myriophyllum spicatum L. In den Hirschberger Teichen. 

742. Epilobium palustre L. mit ß albiflorum. Auf Sumpfwiesen um Georgs- 
walde, Kleinskal, Nixdorf, Rumburg, Schluckenau. 


743. — obscurum Schreb. An Gräben um Georgswalde, Kleinskal, 
Nixdorf, Rumburg, Schluckenau. . 

744. -— roseum Schrb. An Teichrändern, Bachufern, um Georgswalde, 
Nixdorf. © 

745: —  montanum L. mit ß grandiflorum. An Rainen um Georgswalde, 
Kleinskal, Nixdorf, Rumburg, Schluckenau. 

746. — hHhirsutum L. An sumpfigen Waldrändern um Hlubosch. 

747. — trigonum Schr. Felsen am Pirskenberge bei Schluckenau. 


748. Oenothera biennis L. Unter Gebüschen um Kleinskal, Leitmeritz. 
749. Circaea alpina L. Wälder des Berges Kleis. 


750. — üintermedia Ehrh. In Wäldern um Georgswalde, Kleinskal. 
751. — lutetiana L. Wälder um Georgswalde, Kleinskal, Nixdorf, 
Rumburg. 


752. Elatine Hydropiper L. An Teichrändern um die Dammmühle, Georgs- 
walde, Hirschberg. i 
753. Lythrum Hysoppifolia L. Auf Sumpfwiesen um .Brozan. 


754. Prunus Chamaecerasus L. Am Abhange des Uhuberges bei Leitmeritz. 


V, Thalamanthae. m 1 


755. Thlaspi perfoliatum L. Auf Brachen um Tschischkovitz. 

756. — oalpestre L. Auf Schutt um die Ruine Tollenstein bei Georgenthal. 

757. Teesdalia nudicaulis R. Br. Auf Sandäckern um Habichtstein, Bösig, 
selten um Georgswalde. 


>) 
= 
D 
. 


281 


. Biscutella laevigata L. Sandige Wälder des Berges Bane bei Königsaal. 
. Senebiera Coronopus Poir. An Wegrändern um Tschischkovitz selten. 


Lepidium campestre R. Br. Auf Brachen um Leitmeritz. 


. Alyssum calycinum L. Saudige Bergabhänge um KriZek bei Kleinskal, 


um Leitmeritz. 
—  sazxatile L. Felsen des Uhuberges bei Leitmeritz. , 


. Berteroa incana DC. An Rainen um Neuschloss bei Böhmisch-Leipa, 


um Lobosic. 


. Lunaria rediviva L. Felsabhänge des Rauchberges bei Rumburg. 


Camelina satva Crantz. mit dentata Pers. In Leinäckern um 
Kleinskal. 


. Cardamine Impatiens L. An Waldbächen um Georgswalde, Kleinskal, 


Nixdorf, Rumburg. 
—  silvaticaLnk. In Wäldern um Georgswalde, Kleinskal, Nixdorf. 
Dentaria enneaphylios L. mit bulbifera L. In Wäldern um Kleinskal, 
Georgswalde, Nixdorf. 


. Arabis arenosa Scop. An sandigen Wegrändern um Roholetz, Klein- 


skal,. Hlubosch. 
— Halleri L. An Waldrändern um Hlubosch, Hohenelbe, Kleinskal. 
— dhirsuta Scop. Steinige Abhänge des Kleinskaler Felsenkammes. 
— brassicaeformis Wallr. Steinige Abhänge des Berges Gölsch. 


. Barbarea arcuata Rch. Auf Wiesen um Georgswalde, Kleinskal, 


Rumburg. 
Nasturtium officinaleR. Br. An Bächen im Höllengrunde bei Böhmisch- 
Leipa. 


— siiwestre R. Br. An Flussufern um Kleinskal. 


. Conringia Thaliana Richb. Auf Brachen um Georgswalde, Nixdorf, 


Rumburg. 
— austriaca Pers. In Feldern um Leitmeritz. 


. Erysimum cheiranthoides L. Auf Aeckern um Nixdorf. 


— crepidifolium Rehb. Felsabhänge des Berges Gölsch, selten um 
Kleinskal, Nixdorf. 
— hieracifolium L. Auf alten Mauern um Habichtstein. 
Diplotaxis muralis DC. An Ackerrändern um Brozan. 


. Reseda luteola L. mit Zutea L. Auf uncultivirten Orten um Brozan, 


Kleinskal, Lohosic. 
Fumaria parviflora Lam. Auf Aeckern um Tschischkovitz selten. 


. Corydalis fabacea Pers. Auf buschigen Bergabhängen um Rumbure, 


Nixdorf. 
— bulbosa Pers. Inu Wäldern um Nixdorf, Rumburg, Schluckenau. 


. Papaver Argemone L. Auf Aeckern um Friedersd., Georgswalde, 


Nixdorf. . 
—. dubium L. In Leinäckern am KfriZek bei Kleinskal. 


N ı 


282 


788. Viola palustris L. Auf Sumpfwiesen um Georgswalde, Habichtstein, 
Nixdorf, Rumburg. 

789. — hirta L. in den Formen : petalis omnibus lanceolatis und peta- 
lis omnibus ovatis unter Gebüschen um Wranovic. In der Va- 
rietät yrandiflora. Auf buschigen Abhängen um Raumbusch. 


790. — collina Bess auf Hügeln um Kleiüskal. 
791. — Allioni Pia. Auf Abhängen um Georgswalde, Kleinskal, Nixdorf. 
— Pf livida W. K. Am Berge Bane bei Künigsaal. 
792. — canina L. Auf Abhängen um Wranovic, Georgsw a\des Kleinskal, 
Nixdorf, Rumburg, Schluckenau. x 
— © lucorum Rchb. In Hainen um Georgswalde, Kleinskal, 
Nixdorf. 
793. —- sitwestris Lam. mit Rivinniana Rehb. In Wäldern um Georgs- 
walde. 
794. — mirabilis L. In Wäldern um Triebsch. 
295. — Ruppüiäll. In Wäldern um Nixdorf BENDER um Georgswalde, 
Kleinskal, Brozan selten. 
796. — persicifolia 8 Schk. In Hainen um Brozan, im Fasangarten bei 
Wettel. 


7197. Drosera rotundifolia L. Auf Torfwiesen um Georgswalde, Kleinskal, 
Nixdorf, Rumburg, Schluckenau. 
798. Ranunculus aquatilis L., P truncatus. In Teichen um Georgswalde, 


\ 


Kleinskal. 
799. — fluitans L. In Bächen um Kleinskal, Nixdorf. 
800. — Linyua L. An Teichrändern um die Dammmühle um Gabel. 
801. — polyanthemus L. Auf Waldwiesen um Georgswalde, Königs- 
walde. 


802. — dlanuginosus L. An Waldbächen um Georgswalde, Nixdorf, 
Rumburg. 
803. Adonis aestivalis L. Unter der Saat um Brozan, Leitmeritz. 


804.  — vernalis L. Sonnige Hügel um Brozan, Leitmeritz, Tschischkovitz. 
805. Thalictrum minus L. Auf Wiesen um Klotzan. 

806. — angustifolium L. Auf Wiesen um Brozan. 

807. — agquiiegifolium L. Feuchte Gebüsche um: Georgswalde, Nixdorf. 
808. — nigricans Jacq. Auf Wiesen um Brozan. £ 

809. Anemone ranunculoides L. Gebüsche am Rauchberge bei Rumburg. 
810. — sylivestris L. Wälder um Leitmeritz, am Berge Sovitz bei Wettel. 
811. Puisatilla pratensis Mill. Auf Wiesen um Leitmeritz, Lobosic. 

812. — patens W. Am Radischken bei Leitmeritz. 


813. Clematis erecta L. mit Vitalba L. In Gebüschen am Berge Sovitz 
bei Wettel. 

814. Aconitum Vulparia Rchb. mit Lycoctonum L. In Wäldern um Brozan. 

815. — gracite Rchb, Gebüsche am Dreiberge bei Triebsch. 

816, Trollius europaeus L. Feuchte Wiesen um Rumburg. 


283 


817. Aquilegia vulgaris L. Wälder um die Ruine Tollenstein, um ‚Kleinskal, 


Georgswalde, Rumburg. 


818. Euphorbia platyphylios L. In Gemüsegärten um Nixdorf, Rumburg. 


s19. — 
820. — 


exigua L. Auf Aeckern um Brozan, Kleiuskal. 
Gerardiana L. An Rainen um Melnik. 


821. Dictamnus Fraxinela Pers. Felsige Abhänge am Dreiberge bei 


Triebsch und um Leitmeritz. 


822 Acer platanoides L.. In Wäldern um Georgswalde, Kleinskal, Nixdorf. 
823. Erodium cicutarium L’Her. Auf Brachen um Georgswalde, Kleinskal, 


Nixdorf, Rumburg. 


824. Geranium columbinum L. An Rainen um KriZek bei Kleinskal. 


823.7 1 


86.  — 


827, ET 


ers. 


dissectum L. Auf Aeckern um Kleinskal. 

pusillum L. mit molle L. An Wegrändern um Kleinskal. 
sylvaticum L. Auf Waldsumpfwiesen um Georgswalde, Klein- 
skal, Nixdorf. 


sanguineum L. Abhänge des Kleisberges, am Kelchberge bei 


Triebsch. 


829. Arenaria serpylüifolia L. Auf Aeckern um Georgswalde, Kleinskal, 


Rumburg. 


830. Spergula nodosa L. Auf feuchten Wiesen um die Dammmühle. 


— Pf glandulosa. Auf Sandäckern um Georgswalde. 


831. Malachium aquaticum Fr. An Bachufern um Lobosic. 
832. Cerastium semidecandrum L. An trockenen Abhängen um Nimes, 


Bas. 


vulgatum L. An Rainen um Georgswalde, Kleinskal, Nixdorf. 


- 834. Saponaria Vaccaria L. Unter der Saat um Wettel, Raudnitz. 


83 


officinalis L. Unter feuchten Gebüschen um Turnau im Bunz- 
lauer Kreise. 


836. Gypsophila muralis L. Auf Brachen gemein. 


Bar 0 


fastigiata L. Auf Sandboden um Liboteinitz im Beifmertseh 
Kreise. . 


838. Dianthus prolifer L. mit Armeria L. Auf sandigen Abhängen um 


Ba  — 


Habichtstein. 

Carthusianorum L. An Rainen um Leitmeritz .„ Tschisch- 
kovitz. 

Seguieri Vill., Psitwaticus. Unter Gebüschen um Kornhaus im 
Rakonitzer Kreise, am Kummern bei Hirschberg. 

superbus L. Wiesen des Berges Gölsch. 


842. Silene nutansL. Grasige Abhänge um Georgswalde, Kleinskal, Nixdorf. 


843. — 


inflatta Sm. Auf Abhängen um dGeorgswalde , Kleinskal, 
Nixdorf. 


844. Cucubalus baccifer L. Unter Gebüschen auf der Lobosicer Schützeninsel. 
845. Lychnis diurna Sihbth. Waldwiesen des Pirskenberges bei Schlu- 


ckenau. 


846. Evonymus europaeus L. Unter Hecken um Nixdorf, Rumburg. 


Nn* 


284 


847. Tilia europaea LU. In Gebüschen um Brozan, 

848, Radlola Millegrana Sm. Auf sandigen Aeckern um Georgswalde, die 
Dammmühle. ] 

849. Linum tenuifolium L. mit flavum L. Auf steinigen Abhäugen am Berge 
Sovitz‘. bei Wettel. e 

850. Hypericum humifusum L. Auf Brachen um Georgswalde, Rumburg. 

851. -— montanum L. In Bergwäldern um Kleinskal, Nixdorf. 

852. — Hhirsutum L. Unter Büschen um Nixdorf, Rumburg. 

853. — elegans Steph. An sonnnigen Abhängen um Lobosic. 


a ———— 


Verzeichniss 


‚der ' 
in der Gegend von Kaplitz, Budweiser Kreises in Böhmen, 
vorkommenden 
AderflüyTlee. 
Von n 


Leopold Kirchner, 
Magister der Chirurgie. 


Ordeo IYMENOPTERA L. PIEZATA Fab. 
a) Sectiol. TerebrantialL. Aberrantia W estw. 
| a) Subsectio I. Phytophaga Westw. 
Tribus I. Serrifera St. Farg. 

Familia unica : Tenthredinidae Leach. 


Subfamilia I, Cimbicides W estw. 


1. Gattung. Cdembex Dliv. 


jun 


. ©. variabitis Kl. Larve auf Salix. 
. C. azıllaris Jur. Larve auf Prunus Padus. 


[2 


2.6. Trichosoma Leach. ' 
1. T. Zucorum F ab. Larve auf Salia und Alnus. 
. T. beiuleti Fab. 
| 3. 6. Olavellaria Leach. 
C. Amerinae L. Auf Salz, 


Re) 


4.6. Abia Lceach. 
4. sericea L. 


286 


> 
. . 


a re 


C. difformis Panz. 


Bann 


Sn 


Subfamilia II. Hylotomides W est w. 


3. 6. Hylotoma Latr. 
5. H. rosarum Fab. Larve auf 


. enodis L. Kaplitz. 


Berberis vulg. 
. violacea Klug. 


alba. 


. berberidis Sch. Larve auf 


. ustulata L. Larve auf Betula 


Rosenarten. | 
pagana Panz. 


6. M. | 
7. H. coerulescens Fabr. 
8. H. 


femoralis Kl. 


Subf. II. Tentredinides W estw. 


6.6. Lophyrus Latr. 


5 varieyatus Hartig. 


. Pini L. Larve auf Pinus Abies. 


. pallidus Klug. Larve auf Pinus picea. 
.rufus Klug. Larve auf Pinus Abies. 


CH G CTadius I. 


T. uncinatus Mus. Kl. Im Grase. 


a 2 m 


EEREEETT 


10 


vonne» 


) 


8. 6. Tricehocampus Hart. 


9.6. Craesus Leach. 
C. septemtrionalis L. Larve auf Betula- alba. 


10. 6. Nemaltus Jur. 


. obductus Hart. 

. aurantiacus Hart. 
ventralis Panz. 
Myosotidis F ah. 

. Capraea Linne. 
patlicornis Hart. 

. flavus Grim. 

. nigriceps Hart. - 
. tventricosus Hart. 


N. cylindricus Hart. Larve auf 


Salix viminalis. 


11. N. depressus Hart. 
12. N. flavipes Hart. 
13. N. ephippiger Hart. 


14. N. apendiculatus Hart. | 


auf Saliv amygdalina. 


Larve 


15. 
16. 
dl 
18. 
19. 
20. 
21. 
22. 
23. 
24. 


25. 


N. Fraxini Hart, 

N. leucosticus Hart. 

N. pedunculi Hart. 

N. Eisenbergensis Hart. Larve 
"auf Salixarten. 

N. Schmidtü Hart.’ 

N. haemorrhoidalis Hart. 

N. viminalis Hart. Larve auf 
Salix viminalis. 

N. melanocarpus Hart. Larve 
auf Salz alba. 

N. ruficollis Hart. Larve auf 
Salic amygdalina. 

N. virescens Hart. Larve auf 
Salix pentandra. 

N: melanospis Hart. 


287 


26. N. Zeucocarpus Hart. Larve 29. N. melanosternus Hart. 
auf Salix obtusifolia. 30. N. Erichsonii Hart. Larve auf 
27. N. scutellatus Hart. Salix alba. 
28. N. chrysogaster Hart. Larve 
auf Salix myrtilloides Sm. 


11. 6. Cryptocampus Hart. 


C. mucronatus Mus. Klug. 
. populi Hart. Larve auf Salixc aurita. 


Du 
(> 


12. 6. Dineura Dahlb. 


1. D. Deegeri Kl. 
2. D. stilata Kl. Larven auf Sadr aurita. 
3. D. dissecta Mus. Kl. 

13. 6. Leptocera Hart. 
L. Ali L. 

14. 6. Dolerus K!. 

1. D. Eglanteriae Fab. 7. D. haematodesSchrank. 
2. D. triplicutus Klug. A 8. D. gonager Fahr. 
3. D. saxatilis Hart. r 9. L. vestigiatus Kl. 
4. D. palustris Kl. 10. D. niger Kl. 
5. D. madidus Kl. 11. D. anthracinus K. 
6. D. dubius Kl. 

15.6. Emphytus K\. 
1..E. togatus Fabr. Larve im 6. E. fiiformis Kl. 

Marke der Rosenzweige. 7. E. apicalis Kl. 

2. E. truncatus Kl. 8. E. cowalis Kl. 
3. E. basalis Kl. 9. E. rufocinctus Kl. 
4. E. melanarius Kl. Larve ebenfalls 10. E. calceatus Kl. 


im Marke der Rosenzweige. 
3. E. grossulariae Kl. Larve auf 
Salix pentandra. 


:16. 6. Aneugmenus Hart. 
A. coronatus Kl. Larve auf Salix alba. 
13.6. Harpiphorus Hart. 
H. lepidus Kl. Larve im Marke der Rosenzweige. 


18. 6. Blennocampa Hart. 


1. B. pusilla Kl. 5. B. alternipes Kl. 
2. B. fuliginosa Schrank. 6. B. uncta Kl. 
3. B. elongatula Kl. 7. B. aethiopis Fab. 


4. B. ephippium Panz. 8. B lineolata Ki. 


288 


19. ©. Poeeilostoma Dahl). 
P. impressa Kl. 

20.6. Monophadnus Hart. 
1. M. luteiventris Kl. 3. M. gagathinus Kl. 
2. M. funereus Kl. 4. M. micans Kl. 


21. 6. Hoplocampa Hart. 
H. testudinea Kl. 


22.6. Eriocampa Hart. 


1. E. repanda Kl. 4. E. umbratica Kl. 
2. E. adümbrata RK). 5. E. luteola Kl. 
3. E. ovata Linne&. Larve auf 

Alnus glutinosa. 


23. 6. Selandria Leach. 
1. S. morio Fab. 2. S. aperta Hart. 


24.6. Atlhalia Leach. 


1. A. rosae L. 3. A. annulata Fahr. 
2. A. spinarum Fabr. 


25. 6. Allanlus J ur. 


1. Al. Scrophularia L. 6. Al. Schäffer: Kl. 

2. Al. propingquus Kl. 7. Al. bifasciatus Kl. 
3. Al. annulatus Kl. 8. Al. Köhleri Kl. 

4. Al. marginellus Panz. 9. Al. tricinctus Fahr. 
% 


Al. zonulus Kl. 


26. 6. Seiapterix Steph. 


1. Sc. costalis Kab. 12. Sc. consobrinus Kl. 


27. Macrophya Dahlb: 


1. M. blanda Fab. 6. M. duodecimpunctata UL. 

2. M..neylecta Kl. - 7. M. albicincta Schr. 

3. M. haematopus Panz. 8. M. chrysura Kl. 

4. M. rustica L. 9. M. crassulae Kl. 

5. M. ribis Sch. 10. M. quadrimaculata Fahr. 
23. 6. Pachyproltasis Hart. 

1. P. simulans Kl. 3. P. variegata Kl. 

2. P. rapae L. - ’ 
29. 6. Taxonus Meg. v. Mühlf. x 

1. T. nitidus Kl]. 2. T. bicolor Kl. 


——— 


E 
Im 
. 


eonnumwmw 
bee BO I Ba an al De Gi DL Pe 


. aucuparia Kl. ‘15. 
. lateralis Fab. 16. 
. procera Kl. 17. 


A instabilis Kl. 23. 


, dimidiata Fab. 26. 
. histrio Kl. 27. 
. picta Kl. 28. 


30. 6. Tentredeo L. 


, punctulata Kl. 

. scalaris Kl. 

. olivacea Kl. 
viridis L. 
flavicornis F ab. 
pallicornis Fabh. 
Fagi Panz. 

. bipunctata Kl. 

. biguttata Hart. 
. rufiventris Fab. 
. Colon Kl. 

. balteata Kl. 

. moniliata Kl. 

. insignis Kl. 


atra L. 18. 
Coquebertü Kl. 19. 
ambigua Kl. 20. 
tessellata Kl. 21. 
sordida Kl. 22. 


nossata L. 24. 
scutellaris Fab. 25. 


DUSSSBESSSBSSNSSNSNS 


Subf. IV. Lydides West w. 


31. 6. Tarpa T. 


T. plagiocephala Kl. 


32. G. Lyda T. 


1. L. erythrocephala L. Larve auf Föhren. 
2. L. abietina Hart. Larven auf Pinusarten. 
3. L. depressa Schrank. Larven auf Alnus ylutinosa, 
4. L. suffusa Mus. Kl. 
5. L. pratensis F. 
6. L. sylvatica L. 
Subf. V. Cephides W estw. 
33. 6. Cephus FE. 
1. ©. pallipes Kl. 3. C. troglodyta L. 
« C. tabidus. Fah. 4. ©. pygmaeus L. 


Subf. VI. Xyelidess Westw. 


34. G. Kyela Dalm. 


X. pusilla Dalm. Larven auf Betula alba. 


1. X. Dromedarius F. 


Subf. VII. Sirieides Cu rt. 


33. 6. Wyphidria Latr. 
2. X, Camelus L. 
IV. 00 


289 


290. 


36. 6. Oryssus. 
O. vespertilio T. 
37. 6. Sirex L. 2 


1. S. gigas L. 3. S. juvencus L. 
2. S. augur T. N 4. S. spectrum L.: 


b) Subsectio II. Entomophaga Westw. 
Tribus MH. Spiculifera Westw. 


Familia I. Cynipidae Westw. 


33. 6. Cynips L. 


1. €. Kollari Hart. In Gallen von Quercus pubescens. | 
2. C. folii L. In Gallen auf der Unterseite der Blätter von Quercus 
pubescens. 
39. 6. Neuroterus Hart. $ 


N. Reaumurii Hart. Aus rothen Gallen der Unterseite von Quercus robur. 


40. 6. Diastrophus Hart. 


D. rubi Hart. In Stengelanschwellungen von Rubus caesius und Idaeus. 


41.6. Teras Hart. 


T. terminalis Hart. Aus den vielkammerigen Schwammgallen der Zweige 
von Quercus pubescens. _ i 


\ 


42. G. Triögonaspis Hart. 
T. crustalis Hart. In erbsengrossen Gallen in den Rindenritzen von 
Quercus robur. 
43. 6. Ceropftres H. 
C. clavicornis H. Aus einer spindelförmigen, fünfkantigen Galle, welche 
aus der Knospe von Quercus pubescens hervorwuchs. 
44.6 Rhodites H. 
1. Rh. Rosae H. Aus dem Bedeguar der Rosa canina. 


2. Rh. Eglanteriae H, Aus einer erbsengrossen, eiukammerigen, sehr dünn- - 


wandigen , grün und roih gefärbten Galle an der Hauptblatt- 
rippe der Rosa canina. 
3. Rh. caninae H. Aus einer Galle an dem Blattstiele von Rosa canina. 
43. 6. Aylax Hart. 
1. Ay. Brandtii H. Aus Bedeguar in Gesellschaft mit Rhodites Rosae. 


2. Ay. Sabaudi Hart. Aus gipfelständigen , vielkammerigen Gallen von 
Hieracium Sabaudum, murorum und pilosella. 

3. Ay. Glechomae Kaltenbach. Aus vielkammerigen Gallen an den 

Blättern und Blattstielen von Glechoma hederacea. 

4. Ay. splendens H. Gefangen. 


: 46. 6. Synergus Hart. 

. ruficornis H. Aus einer Galle der Cynips ostria. 
socialis H. In den Gallen von Oynips Kollari. 

. exaratus H. Gefangen. 

Sy. basalis H. In der Galle von Cynips Kollari. 
carinatus H. Gefangen. 

Sy. pallipes H. Gefangen. 

Sy. variolosus H. In den Gallen von Cynips Kollari. 
Sy. erythroneurus H. Gefangen. 

Sy. nigripes H. Gefangen. 


43.6. Kystus Hart. 


BR 
EEK 


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S 


1. X. erythrocephalus H. Gezogen aus der Rosenblattlaus. 

2. X. Leunisiü H. Gefangen. x 

3. X, heterocerus H. Gefangen. 

4. X. longicornis H. Gezogen aus Gallen von Nematus Vallisnieri H. 
5. X. circumscriptus H. Gefangen. _ 

6. X. minutus H. Gefangen. 

7. X. flavicornis H. Gefangen. 

8. X. pilipennis H. Gezogen aus Gallen von Nematus Vallisnieri. 

9. X. melanogaster H. Gefangen. 

10. X. fuscicornis H. Gefangen. 


11. X. erythrothoraz H. Aus der Pflaumenblattlaus. 

posticus H. Gefangen. 

macrophadnus H. Gefangen. 

obscuratus H. Gezogen aus Gallen von Nematus Vallisnieri. 
cursor H. Gefangen. 


. brachypterus H. Gefangen. 


= 
DD I I 


48. 6. Cotonuspis Hart. 


1. Cot. Boyeni H. 11. Cot. pentatomus H. 

2. Cot. coronatus H. 12. Cot. viltosus H. 

3. Cot. longicornis H. R = 13. Cot. retusus. a E 
4. Cot. spinosus H. an = 14. Cot. tetratomus H. a0 = 
5. Cot. scutellaris H. = uw ® 15. Cot. niger H. zw ® 
6. Cot. diaphanus H. o@ u 16. Cot. yeniculatus H. a8 u 
7. Cot. moniliatus H. je „ 17. Cot. micropterus H. j” 2 
8. Cot. heptomus H. & 5 18. Cot. biscapus H. > 14.) 
9. Cot. clavipes H. 19: Cot. emarginatus H. 

10. Cot. hexatomus H. 20. Cot. codrinus H. 


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© 
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292 


I 
49. 6. Megapelmus Hart. 
Mey. speciformis H. Gefangen auf Gräsern und auch zwei neue Species. 


50. 6. Figites Latr. 
1. Fig. scutellaris H. Gefaugen auf Gräsern. 


2. Fig. niger H. detto. 
31. 6. Psilogaster Hart. 
1. Ps. striolatus H. Gefangen auf Gräsern. 
2. Ps. niger H. detto. s 
52. 6. Seytodes Hart. 
1. Sc. parvus H. Gefangen auf Gräsern. 
2. Sc. opacus H. detto. _ 


33. 6. Sarothrus Hart. 
S. canaliculatus H. Gefangen auf Gräsern. 


34. 6. Amphithectus Hart. 
A. Dahibomii H. Gefangen auf Gräsern. 


55. 6. Eucoila Westw. 


1. E. capitata Förster. Gefangen in Eichbeständen. 
2. E. clavipes Haliday. detto. 


Familia I. Evanidae West w. 


56.6. Brachigaster Leach. 


B. minuta Oliv. 


33.6. Foenus Fab. 
F. jaculator L. 


» 


Familia Il: Ichneumonidue Leach. 


Subf. I. Ichneumonides W estw. 


38. 6. Zehnmeumeon L. 


. pallifrons Gr. 
. lineator Gr, 

. Aethiops Gr. 
. annulator Gr. 
. cessator Gr. 


1. I. monticola Gr. 3. 
2. I. niyritarius Gr. Gezogen aus 6 

Geometra piniaria. 10 
3. I. tenuicornis Gr. ’a> 
4. I. nigrocyaneus Gr. 9 


u 


293 


10. I. albinus Gr. 32. I. vadatorius Gr. 

11. I. leucopygus Gr. 33. I. ornatorius Gr. 

12. I. larvatus Gr. \ 34. I. interruptus Gr. 
13. I. albosignatus Gr. 35. I. deceptor Gr. 
14. I. trilineatus Gr. 36. I. vaginatorius Gr. 
15. I. viridipennis Gr. 37. I. luctatorius Gr. 
16. I. scutellator Gr. 38. I. fusorius Gr. 

17. I. ochropis Gr. 39. I, pisorius Gr. 

18. I. fabricator Gr. i 40. I. lanius Gr. 

19. I. pallidator Gr. 41. T. albocinctus Gr. 
20. I. gemellus Gr. 42. I. culpator Gr. 

21. I. sicarius Gr. 43. I. amputator Gr. 
22. I. fuscipes Gr. 44. I. castaneus Gr. 

23. I. saturalorius Gr. 45. I. celerator Gr. 

24. I. faunus Gr. 2 46. I. castaneiventris Gr. 
25. I. anator Gr. 47. I. mulabilis Gr. 
26. I. molitorius Gr. 48. I. haemorrhoidalis Gr. 
27. I. confusorius Gr. 49. I. antennatorius Gr. 
28. I. silaceus Gr. 50. I. defusorius Gr. 

29. I. cerinthus Gr. 51. I. crassipes Gr. 

30. I. gracilicornis Gr. 52. I. ruficeps Gr. 

31. I. sarcitorius Gr. 


39. G. Amblyteles Wesmael. 


. Am. castigator Wesm. 8. Am. mesocastaneus Wesm, 
Am. subsericeus Wesm. 9. Am. Goedarti Wesm. 
Am. funereus Wesm. 10. Am. uniguttatus, var. IV. Wesm. 
. negatorius Wesm. 11. Am. amputatorius Wesm. 
Am. amatorius Wesm. 12. Am. messorius Wesm. 
Am. strigatorius Wesm. : 13. Am. sputator Wesm. 
Am. fasciatorius Wesm. 


vospwmwn 
> 
S 


- 60. 6. Probolus Wesm. 
Pr. fossorius Wesm. » 
61. G. Platylabus Wesm. 
Pi. pedatorius Wesm. 
6?. G. Hepioplemus Wesm. 
Hep. leucostigmus Wesm. 5 
63. 6. Eupalamus Wesm. 


Eu. oscillator \Nesm. 


64. G. Exephanus Wesm. 
- Ex. occupator Wesm.' 


294 
65. 


G. 


Ph. primariu Wesm. 
6. 
Col. celerator Wesm. 


63. 6. 


66. 


Isch. porrectorius Fabr. 


68. 6. 


St. gagates Gr. 


69. G. 


1. Al. ovator Fab. 


30. 
Ac. arator Gr. 


G. 


N .. 4.6. 
1. Met. dentatus Fabr. 


72. 6. 


Od. dentipes G mel. 
73. 
1. Xyl. rufipes Fab. 
74. 

Ech. reluctator L. 
33. 

C. excitator Gr. 

36. 

ar Lep. rufus Gr. 
4 72. 
1. B. falcator Fahr. 
er 


G. 


6. 


G. 


G 


Cor. moniliatus W esm. 


379. G. 


. Ex. fulvipes Gr. 


. Ex. flavitarsus Gr. 


s0. 
H. elegaus Gr. 


Ex. fornicator Fabr. 


. osculatorius Gr. 


6. 


Phaeogenes Wesm. 
Colpoynathus Wesm. 
Ischnus 6. 


Stilpnus Gr. 


Alomya Pnaz. 
2. Al. nigra Gr. 


Acoenites Latr. 


Metopius Gr. 
2. Met. sicarius Gr. 


Odontomerus Gr. 


KXylonomus Gr. > 
2. Xyl. irrigator Fab. 


. Echtrus Gr. 


. Coleocentrus Gr. 


Leptlobatus G:r. 

2. Lep. degener Gr. 
Banchus Fabr. 

2. B. compressus Gr. 


Corynephorus Wesm. 


Exelastes Gr. 
5. Ex. bieoloratus Hr. 
6. Ex. nigripes Gr. 
7. Ex. illusor Gr. 


Hellwigia Grav. 


P. fuscipennis. 


1: Oph. luteus L. 
83. 
Sch. amictum W esm. 


84. 


1. An, cerinops Gr. 
2. An. xzanthopus Schr. 


G. 


G. 


83. G. 
1. E, circumflexzum W. 


S6. 
T. enecator Wesm. 


83. 
. 1. At: bicolor Wesm. 


6. 


G. 


88. @. 
T. foliator Gr. 
8.6 
P. vulnerator Gr. 
90. 6. 


1. Cr. decoratus Gr. 
2. Cr. infirmus Gr. 


91. ©. 
1. €. difformis Gr. 
2. C. zanthostomus Gr. 
3. C. rufipes Gr. 
4. C. majalis Gr. 
5. C. sordidus Gr. 
6. ©. lateralis Gr. 
7. C. tibialis Gr. 
8. ©. cerophagus Gr. 
9. C. albidus Gr. 
10. ©. viennensis Gr. 
11. €. exiguus Gr. 
12. ©. nigritarsus Gr. 
13. C. lugens Gr. 


295 


. Panisceus Schrank. 


. Ophion Fahr. 


2. Oph. ramıdulus L. 


Sehizoloma Wesm. 


Anomalon Gr. 


3. An. unicolor Gr. 


Exzochtilum Westw. 
2. E. yiganteum W. 


Triechoma Wesm. 


Altlraciodes Gr. 
2. At. gravipes Wesm. 


Trachynotus Gr. 


. Pachymerus Gr. 


Cremastus Gr. 
3 Cr. spectator Gr. 


Campoplex Gr. 


14. ©. chrysostictus Gr. 
15. ©. biguttulatus Gr. 
16. ©. fulviventris Gr. 
17. C. cryptocentrus Gr. 
18. C. unicinctus Gr. 
19. C. pugillator Gr. 
20. C. flaviventris Ratz. 
21. C. euops Ratz. 

22. C. auctor Gr. 

23. C. rapax Gr. - 
24. ©. cruentus Gr. 

25. ©. assimilis Gr. 

26. C 


. rufocinctus Gr. 


296 


eruaumuw. 


im "TO „TEL, "DL, "BB, BE, EL „SE 


92 


. flavicans Gr. 
. oculatoria Gr. 
. angens Gr. 


rufata Gr. 
varicornis Gr. 
roborator Gr. 


. didyma Gr. 
. spuria ‘Gr. 
. graminella Gr. 
93. 
sculpturata Gr. 
. teres Gr. 
. ceratiles Gr. 


94. 


Sch. analis Gr. 


95. 


. bellator Gr. 
. segmentator Gr. 
. euliciformis Gr. 


96 


.. varipes Gr. 
. multicolor Gr. 


97 


Rh. persuasoria Gr. 


5 98. 
t. Ep. tuberculatus Gr. 
2. Ep. manifestator Gr. 
3. Ep. carbonarius Gr. 


4. Ep. gracilis Gr. 


1. B. 
2. B. 
3. B. 
4. B. 
5. B. 
6. B. 
U. BD» 
8. Bı 


. 6. Pimpla Gr. 
19. 
11. 
12. 
167 
14. 
15. 


G. Glypla Gr. 


a 


4. Gl. 


5. &. 
6. Gi. 


&. Lissonota Gr. 


. stercorator Gr. 
. turionella Gr. 
. flavipes Gr, 

. alternans Gr. 


scandica Gr. 


. examinator Gr. 
. brevicornis Gr. 


instigator Gr. 


mensurator Gr. 
flavolineata Gr. 
lonyicauda Gr. - 


G. Schizopygya 6r. 


4. L. murina Gr. 


5. L. stricta Gr. 


.6. Polysphincta Gr. 


3. P. carbonator Gr. 


.6. Rhyssa Gr. 


G. Ephialtes Gr. 
5. Ep. 
6. Ep. 


‚7. Ep. 


99. 6. Bassus Gr. 


feslivus Gr. 
sulcator Gr. 
cinctus GT. 
exsultans Gr. 
strigator Gr. 
biyguttatus Gr. 
fissorius Gr. 
pictus Gr: 


9. 
10. 
18 
12. 
13. 
14. 
15. 
. B. lactatorius Gr. 


16 


SS UN 


inanis Gr. 
hecticus Gr. 
varius Gr, 


. rufipes Gr. 

. flavolineatus Gr. 
. deplanatus Gr. 

. ornatus Gr. 

. albosignatus Gr. 
. insignis Gr. 


B. bizomus Gr. 


\ 


100. 6. Orthocentrus Gr. 


Or. merula Gr. 


101. G. Mesostenus Gr. 


- 1. M. ligator Gr. "4. M. transfuga Cr. 
2. M. gladiator Gr. 5. M. albinotatus Gr. 


3. M. compressicornis Gr. 
102. 6 Hoplismenus Gr. 
Hop. dimidiator Gr. 


103. 6. Mesochorus Gr. 


1. M. thoracicus Gr. 3. M. tipularis Gr. 
2. M. splendidus Gr. ; 


104. 6. Acrorienus Ratz. 
Ac. Schaumii Ratz. 
ur 105. 6. Nematopodius Gr. 
Nem. linearis Gr. 


106. 6 Hemiteles Gr. 


1: H. tristator Ratz. 11. H. micator Gr. 

'2. H. melanarius Gr. 12. H. melanopygus Gr. 
3. H. fulvipes Gr. 13. H. dorsalis Gr. 

4. H. similis Gr. 14. H. tenuicornis Gr. 
5. H infirmus Gr. 15. H. areator Gr. 

6. H. socialis Ratz. 16. H, modestus Gr. 

7. H. rubricosus Gr. 17. H. cingulator Gr. 
8. H. aestivalis Gr. 18. H. bicolorinus Gr. 
9. H. moncspilus Gr. 19. H. nens Hart. 

10. H. palpator Gr. 20. H. rufocinctus Gr. 


107. 6. Hemimachus Rataz. 
Hem. tristator Ratz. ’ 


108. 6. Cubocephalus Ratz. 
C. fortipes Ratz. 


109. 6. Cryptus Gr. 
Cr. macrobatus Gr. . Or. tuberculatus Gr. 
Cr. cyanator Gr. ‚tricolor Gr. 
Cr. spiralis Gr. Or. hostilis Gr. 
. anatorius Gr. 10. Or. congruens Gr. 
Cr. furcator Gr. 11. Cr. brevicornis Gr. 


Cr. viduatorius Gr. 12. Cr. albatorius Gr. 


IV. Pp 


own 
Q 
S 
+ 


Bua>mpwn 
Q 
S 


293 


13. 
14. 


Cr. Dianae Gr. 
Cr. obscurus Gr. 


15. Or. sponsor Gr. 


16. 
17. 
18. 
19. 
20. 


Cr. italicus Gr. 
Cr. analis Gr. 

Cr. titillator Gr. 
Or. tricinctus Gr, 
Cr. hortulanus Gr. 


21. Cr. bicinctus Gr. 


Ph. 
Ph. 


aawmo 


S 


7. Ph. 


Ph. 


Ph. 
Ph. 
6. Ph. 


22. 
23. 
24. 
25. 
26. 
27. 
28. 
29. 
30. 


. perfusor Gr. 

'. migrator Gr. 

*. fumipennis Gr. 
‘, varicolor Gr. 

. peregrinator Gr. 
. nubeculator Gr. 
. contractus Gr. 

°», ornatus Gr. 

. carnifex Gr. 


110. 6. Phygadeuon Gr. 


caliginosus Gr. 
fumator Gr. 
subtilis Gr. 
hercynicus Gr. 
jejunator Gr. 
senilis Gr. 
procerus Gr. 


. abdominator Gr. 
. profligator Gr. 

. plagiator Gr. 

. erythrogaster Gr. 
. Parviventris Gr. 
. varipes Gr. 


111. 6. Pezomachus Gr. 


1. Pez. vagans Gr. 
2. Pez, vulpinus Gr. 


T 
sh 
T. 
T. 
T. 
T 


T 
T, 
T 
A 8 


Ssonaupunm 


ab 


3. Pez. cursitans Gr. 
4. Pez. agilis Gr. 


112. 6. Tryphon G:. 


silvestris Gr. 


. naevius Gr. 


succinctus Gr. 
melanoleucus Gr. 
virgultor Gr. 


‚ sternoxzanthus Gr. 
‚ armillator Gr. 


rufus Gr. 
segmentarius Gr. 
laticeps Gr. 


11. T. varitarsus Gr. 
12: T. 


13. 
14. 
15. 
16. 
17. 
18. 
19. 


NSS N. 


nigricollis Gr. 


. elonyator Gr. 
brachyacanthus Gr. 

. semicaligatus Gr, 

. humilis Gr. 

. rutilator Gr. 

. scutulatus Gr. . 

. Gorskiü Ratz. 


113. 6. Exenterus Hart. 


1. E. marginatus H. 


£} 


1. M. 


2. M. melanocephalus Gr. 


2. E. lucidulus H, 


114. 6. Seolobates Gr. 


Sc. crassitarsus Gr. 


- 115. 6. Mesoleptus Gr. 


testaceus Gr. 


3. M. petiolatus Gr. 


299 
116. 6. Exochus Gr. 


1. E. mansuator Gr. 4, E. gravipes Gr. 
. 2. E. coronatus Gr. 5. E. erythronatus Gr. 
-3. E. femoralis Gr. 6. E. gravis Gr. 
. Subf. II. Braconides Westm. 


? Divisio . Potymorphi Wesmael. 


117. 6. Meteorus Hal. 
M. cinctellus Hal. 

118. 6. Microctonus wesm. 
M. bicolor Wesm. Ä 

119. 6. Perilitus N ees. 
1. P. elongicornis Ratz, 4 P. abdominalis Nees. 
2. P. chrysophthalmus Nees. 5. P. conterminus Nees. 
3. P. simulator Nees. 

120. 6. Terenotus Hart. 


T. rutilus Hart. . 
121. 6. Pygostolus Haliday. 
P. sticticus Hal. ; 
122. 6. Blacus Nees. 
B. multiarticulatus Nees. 
123. 6. Zubadizon Nees. 
E. pollipes Nees. 
124. 6. Calyptus Halid. 
C. macrocephalus Halid. 
125. 6. Orgilus Halid. 


‘O0. obscurator Nees. 


126. 6. Aspigonus Wesm. 
A. abietis Wesm. 
127. 6. Helcon Nees. 


1. H. ruspator Nees. 3. H. carinator Nees. 
® 2. H. aequator Nees. 4. tardator Nees. 


123. 6. Zchneutes Nees. 


R 
I. brevis Nees. 


300 


Divisioi. Oryptogastri Westw. 


129. 6. Ascogaster Wesm. 


. A. rufipes Ratzeburg. 3. A. similis _ Ratz. 
2. A. atriceps Ratz. : 


130. 6. Chelonus J ur. 


va 


1. Ch. oculatus Nees. 4. Ch. contractus Nees. 
2. Ch. elegans Nees. 5. Ch. annulatus Nees. 
3. Ch. Cylindricus Nees. 6. Ch. Bonelli Nees. 


131. 6. Taphaeus Wesm. 
T. fuscipes Nees. 
132. 6. Sigalphus N ees. ' 

1. S. caudatus Nees. 2. S. semirugosus Nees. 
133. G. Brachistes Wesm. 


1. B. frmus Wesm. 3. B. longicaudis Wesm. 
2. B. Fagi Rataz. 


134. 6. Microtypus Wesm. 
M. Wesmaeli Ratz. 


Divisio. Areolarii Wesm. 


R 135. 6. Agathis LDatr. 
1. A. rufilabris Nees. 3. A. breviseta Nees. 
2. A. nigra Nees. 4. A. deflagrator Nees. 
136. 6. Microdus N.abE. 
1. M. laevigatus N. ab E. 3. M. cingulipes N. ab E. 
2. M. rugulosus N. ab E. 4. M. nitidulus N. ab E. 


133. 6. EarinusW esm. 
E. yloriatorius Wesm. ? 


138. 6. Microgaster Latr. 


1. M. solitaris N. ab E. 10. M. juniperatus Ratz. 
2. M. impurus N. ab E. 11. M, glomeratus N. ab E. 
3. M. Vinulae Bouche. 12. M. amentorum Ratz. 

4. M. ordinarius Ratz. 13. M. sordines N. ab E. 

5. M. Crataegi Rataz. 14. M. stiymalticus Ratz. 
6. M. fuliginosus Ratz. 15. M. abdominalis N. ab E. 
7. M. insidens Ratz. N - 16. M. ocellatus Ratz. 

8. M. carbonarius Ratz. 17. M. Spinolae N. ab E. 

9. M. nemorum Hart. 


301 


Divisio IV. Cyelostomi Wesm. 
139. 6. Aleoides Wesm. 
A. yeniculatus Wesm. 
| 140. 6. Ischiogonus Wesm. 
I. obüiteratus Wesm. 


141. 6. Doryetes Halid. 
D. striatellus Halid. 
142. 6. Bracon Fahr. 


1. B. triangularis N. ab E. 6. B. triangularis N. ab E. 

2. B. immutator N. ab E. 7. B. fulvipes N. ab E. 

3. B. variator N. ab E. 8. B. terrefactor N. ab E. 

4. B. infirmus N. ah BE. 9. B. intricator N. ab E. 

5. B..sinuatus N. ab E. \ 10. B. caudiyer N. ab E. 
143. 6. Exotheeus Wesm. 

BC ee 


144. G. BogasN. ab E£. 


R. collaris N. ab E. _ 


\ 145. G. Spathius N. ab E. 
1. Sp. clavipes N. - 2. Sp. exannulatus N, 


DivisioV. Exodontes Wesm. 


146. 6. Alysia Latr. 
1. A. manducator N. ab E. 7. A. pumila N abE. 


2. A. mandibularis N. ab E. 8. A. minuta N. ab E. 

3. A. truncator N. ab E. 9. A. tabida N. ab E. 

4. A, Pumilio N. ab E. 10, A. pusilla N. ab E. 

5. A. abdominator N. ab E. 11. A. fuscipes N. ab E. 

6. A. brevicornis N. ab E. 12. A. confluens Ratz. 
1413. 6. Dacnusa Halid. 

1. D. concolor Halid. 7. D. areolaris Halid, 

2. D, districha H. 8. D. lateralis H. 

3. D. rufipes H. 9.D. macrospila H. 

4. D,. senilis H. 10. D. gitvipes A. 

9. D. limnicola H. 11. D. uliginosa H. 

6. D. exserens H. "12. D. leptogaster H. 


148. 6, Chasmoden Halid. 
Ch. aptera Hal. 


302 
149. G. Coelinus N. ab E. 
1. €. niger N. ab E. . 3. C. elegans Halid. 


2. C. anceps Halid. 
Divisio VI. Fiexiliventris Westwood. «| 
150. 6. Aphidius N. ab E. 
1. Ap. varius N. ab E. 2. Ap. obsoletus Ratz. 


151. 6. Trioxys Halid. 


T. aceris Halid. 


152. 6. PraeonHalid. 
P. dorsalis Halid. 


Fam. IV.. Chalcididae W estwo.od. 


Subf. I. Chalcides Westwood. 


153. 6. ChalcisF. 
1. Ch. clavipes L. 2. Ch. flavipes Panzer. 


154. 6. Brachymeria W estw. 
B. minuta L. 
Subf. II. Eurytomides W estw.o.0d. 


155. 6. Zuryloma Hille. 


1. E. Neesi Foerster. 

2. E. aciculata Ratzeburg. Gezogen aus den Zweiggallen von Salixz 
alba in Gesellschaft mit Nematus Peduncuüi und Pteromalus 
excrescentium. R 

3. E. flavoscapularis Ratz. Gezogen aus Gallen von Hieracium sabaudum 
in Gesellschaft, mit Aylax sabaudi als den Erzeuger dieser 
Gallen. Ä 

4. E. signata N. ab E. Eben daher. 

5. E. Aethiops Dalmann. $ 

6. E. verticülata N. ab E. Gezogen aus den Bedeguar der Rosen mit 
Rhodites Rosae. f 

7. E. Abrotani Ill. Eben daher. 

8. E. yracilis Foerster. 


156. G. Decatoma Spinola. 


D. biguttatus S w. 


157. 6. Isosoma Walker. 
I. flavicolis Walk. 


Teer 


303 


Subf. II. Pteromalides Westwood. 
“ 
a) Torymidae Walk. 


158. 6. Megastigmus Fabr. 


M. dorsalis Fab. Gezogen aus jungen verkrüppelten Eichentrieben in Ge- 
sellschaft mit Neuroterus Reaumuräü Hartig. 


159. 6. Callimone Spin. 
C. BedeguarisSpinola. Schmarotzer von Rhodites Rosae. 


160. 6. Torymus B. 


1. T. Cyniphidum Ratz. Schmarotzer von Teras terminalis. 

2. T. difiiciis N. ab E. Gezogen aus Blattgallen der Urtica urens mit 
Cecidomyia urticae als den Erzeuger. 

. longicaudis Ratz. Schmarotzer von Rhodites Rosae. 

. conjunctus N. ab E. 

..nitidus N. ab E. 

. cupreus N. ab E. 

fulgens N. ab E. 

. propinguus Foerstr. 

. distinctus Foerst. 

. pictus Foerst. 

. auronitens Foerst. Gezogen aus dem Bedeguar der Rosen. 


SSSSSSANH 


161. 6. Perilampus Latr. 
P. violaceus Dalmanın. 


162. 6. SiphonuranN. 
S. chalibeata Ratz. Gezogen aus Zweiggalläpfeln ohne Erzeuger. 


b) Miscrogasteridae Walk. 


163. 6. Micromelus Walk. 
_ M. pyrrhogallis Walk. 


164. 6. Chrysolampus N. ab E. 
1. Ch. tenuiscapus Foerster. 3. Ch. lagenarius N. abE. 
2. Ch. punctiger N. ab E. 

165.6. Pachylarthrus Westwood. 
P, patellanus Dalm. 


166. 6. PhacostomusN. ab E. 
1. P, similis Foerst. 2. P. dimidiatus Foerst. 


304 


c) Ormoceridae' Walk. 
167. 6. Microdelus Walk. 


M. rotundus Walk. 


d) Pteromalidae Walk. 
168. 6. Asaphes Walk. 


A. vulgaris W alk. Schmarotzer der Aphis Rosae. 


169. 6. Systasis Walk. 


S. encyrtoides Walk. 


16. 


17. 


130. 6. Ptieromalus Schwederus. | 


. Pt. Spinolae Ratz. } 
. Pt. suspensus Ratz. Schmarotzer der Cecidomyia Fagi. 
. Pt. bimaculatus Ratz. 


Pt. Opistothonus Ratz. 


. Pt. guttatus Ratz. Schmarotzer der Toririx resinana. 


Pt. varians N. ab E. Schmarotzer von Rhodites Rosae. 


. Pt, cinctus Foerst. 
. Pt. tenuwicornis Foerst. 
. Pt. mundus Foerst. 


Pt. elatus Foerst. 


. Pt. gratiosus Foerst. 

. Pt. fallax Foerst. 

3. Pt. vicinus Foerst. 

. Pt. Eremita Foerst. 

. Pt. Exccrescentium Ratz. Gezogen aus Stengelgallen von Salz alba 


in Gesellschaft von Torymus difficilis, Aphidius obsoletus, welche 
alle 3 als Schmarotzer der Tipula salicina. erschienen. 


Pt. aurantiacus Ratz. Gezogen aus Gallen von Hieracium Sabaudum 


in Gesellschaft von Eurytoma siynata und Aylax Sabaudi, wel- 
cher letztere der Erzeuger der Gallen ist. 


Pt. ater Ratz. Gezogen aus Spinneneyern, aus der Gattung Arena*) 


*) 2, 


Linned. Ach mache auf die kleinen weissen und gelblichen, 
an Grashalmen angesponnenen Ballen aufmerksam, welche auf 
Wiesen vorkommen, und einen Spinneneyer-Cocon darstellen; 
beim Eröffnen der Ballen finden sich Spiuneneyer, in manchen 
aber statt deren bräunliche Maden. Ich hatte selbe Ballen nicht: 
lange eingezwingert, kam Microgaster perspicuus N. aus; 
später kamen Exemplare von Pezomachus agilis zum Vorschein 
mit ihnen ein Hemiteles rufocinctus @r., welche als Schmarotz- 
Schmarotzer auftraten , zuletzt erschienen Exemplare des Ptero- 
malus ater. 


Anmerkung der Redaction. 


en 

305 

18. Pt. inflexus Ratz. Schmarotzer von Rhodites Rosae. 

19. Pt. Audouini Ratz. Gezogen aus Larven des Microgaster recondilus N., 
welche an einer Schmetterlingsraupe sogen mithin Schmarotz- 
Schmarotzer; zugleich erschienen auch Exemplare. von Eury- 
toma Abrotani. . 

20. Pi. terebrans Foerst. Ebenfalls Schmarolz - Schmarotzer von Micro- 
gaster reconditus N. ? 

21. Pt. Puparum L. Eben daher. 

171. Triayımus Ratz. | 

T. salicis Ratz. Gezogen in Menge aus Stengelgallen von Salixz alba in 
Gesellschaft von Ptieromalus aurantiacus, Hemiteles luteolator 
und Platyyaster nodicornis und einigen Stücken der Cecidomyia 
salicina , welche letztere die Erzeugerin der Gallen ist. Auch 
erzog ich 2 Stücke des Tridymus salicis aus Gallen, welche 
auf der Blattrippe der Blätter von Populus nig. sassen. 


e) Cleonymidae Walk. a 


172. 6. Cleonymus Latr. 
Cl. immaculatus N. ab E. 


Subf. IV. Encyrtides Westwood. 
133. 6. Encyrtus Dalm. 


1. E. varicornis N. ab E. Aus Coccus von Birkenzweigen. 

2. E. scutellatus Daılm. Aus Coccus von Aspenzweigen. 

3. E. strigosus N. ab E. 

4. E. caudatus Foerst. 

5. E. duplicatus N. ab E. Schmarotzer von Syrphus-Larven. 

6. F. punctipes Dalm. Aus Coccus von Aspenzweigen. 

7. E. circumscriplus Ratz. 

8. E. subplanus. 

9. E. eupeimoides Ratz. In grosser Menge aus Stengelgallen von Salz 
alba in Gesellschaft mit Platyyaster niger. 

10. E. clavellatus. i 


1374. 6. Botriotlhorazx Rataz. 
B. Altensteinüi Ratz. Aus Larven der Stubenfliege. 


135. G. Cheilaoneurus Westwood. 
Ch. elegans Westwood. 


136. 6. Teleyrapfıus Ratz. 


T. maeulipemnis Ratz. Aus Coccus von Birkenzweigen. 


2 04 


[2 


306 


177. 6. Choreius Westwood. 


Ch. ineptus Dalm. 


173. 6. Urocıyplus Westwood. 


Ur. excavatus Dalm. 


139. 6. Zupelnmus Dalm. 


E. GeeriDalm. Gezogen aus Gallen von Glechoma hederacea mit Torymus 


splendens und Aylax Glechomae, mithin ist er Schmarotzer des 
letzteren. 


180 6. Coccophagnus Westwood. 


C. scutellaris Dalm. 


Subf. V. Eulophides Westwood. 


181. 6. Aprosioceleus:-Westwood. 


A. caudatus Westw. 


T. 


1. 
2. 


em mwmı 


hama 


182. 6. Telracampe Foerst. 
133. 6. Hrachaestıiss N. ab E. 


E. politus Ratz. Schmarotzer der Spionella coryli und ulm inella. 
E. petiolaris N. ab E. Y 


134. 6. Fetrastieius Foerst. 


impressa Foerst. 
e x 


. caudatus Foerst. 


155. 6. Dicormaus Foerst. 


. aquisgranum Foerst. 


156. & Eulophus Geoff. 


. E. ramicornis Foerst. Schmarotzer von Noctua aceris. 


E. damicornis Foerst.: 
E. alcicornis Foerst. 


. E. Antilope Foerst. 


E. Lophyrorum Hart. Gezogen aus Larven des Lophyrus pallidus. 
E. citrinus Foerst. MN 
E. quadrifasciatus Foerst. 


. E. martialis Foerst. 
. E. barbatus Foerst. 


183.6. Zatedoen Dalm. 


. E. Hylesinus Ratz. 


2. E. confinis Ratz. 


. E. gatactopus R atz. Schmarotz-Schmarotzer des Mierogaster Vinulae. 


307 


4. E. Hagenowü R.atz. Gezogen aus Larven von Blatta orientalis. 
5. E. Padellae Ratz. 


138. 6. @eniocerus Ratz. 


1. G@. erythrophthalmus Ratz. Schmarotzer der Cecidomyia salicina. 
2. G. minimus Ratz. Aus Stengelgallen von Salix alba mit Platy- 


gaster niger. 


189. 6. Cirrospilus Westw. 


C. elegantissimus Westwood. 


Fam. V. Proctotrupidae Steph. 


Subf. I. Diaprüdes Westwood. 
19%. G. Diaprea Latr. 


1. D. picipes N. abE. 7 
2. D. picicornis N. ab E, 

3. D. elegans N. ab E. 

4. D. suspecta N. ab E. 

3. D. conica N.abE. Gezogen aus Larven von Eristalis tenaz. 
6. D. conica aptera N. ab E. 

7. D. dispar N. ab E. 

8. D. antennata N. ab E. 

9. D. petiolaris N. ab E. 

10. D. rufiscapa N. abE. Aus Larven von Eristalis-Arten. 
11. D. sericeicornis N. ab E. 
12. D. nervosa N. ab E. Aus Eristalis-Larven. 

191. G. Belyta Jurine. 

1. B. sanguinolenta N. ab E. 3. B. petiolaris N. ab E. 
2. B. bicolor N. ab E. 4. B..obscura N. ab E. 


192. 6. Zssmarus Haliday. 


I. Neesi Foerst. 


193. 6. Spelomierus Westw. 


.Sp. stigmaticalis Westw. 


194. G. PPsölees Sp. 


Ps. ylabratus Panzer. 


195. 6. Cimelus Jurine. 


©. Jurini N. ab E. 


196. 6. HMelorus Latr. 


H. unomalipes N. ab E. 


308 


Subf. II. Proctotrupides Westwood. 


197. 6. Proctotrupes L atr. 
P. apterogynus Haliday. 


198. 6. Codrwus Jurine. 


1. C. ater N. ab E. 3. €. brevipennis N. ab E. 
2. ©. ligatus N. ab E. 


Subf. IH. Gonatopides Westwo.od. 


199. 6. Gonutopus Ljn. 
&. pedestris Dalm. 


Subf. IV. Ceraphrontides Westwo0d. 


200. 6. Ceraphron. 
. herculaneus Foerst. 
. fuscipes N. ah E. Aus der Rosenblattlaus gezogen. 
. rufipes N. ah E. 
. signatus N. ab E. - 
. Rossularum Ratz. Schmarotzer von Cecidomyia salicina. 


wa @ D&D 
znaaa—m 


201.6. Hadroceras Foerst. 
H. clavata Ratz. Aus Stengelgallen von Salix alba. 
202. 6. Cuallieceras N. ab E. 


1. €. perfoliata N. ab E. 4. C. cursitans N. ab E. 
2. C. sulcata N. ab E. 5. ©. nana N. ab E. 
3. C. thoracica N. ab E. 


203. G. Lagyymodes Foerst. 
L. rufus Foerst. 


Subf. V. Platygasterides West wood. 
204. 6. Seelio Latı. 

Se. rugulosus N. ab E. 
205. 6. Sparassion Latr. 


Sp. frontale Latr. 


208. 6. Teleus N. abE. 


1. T. solidus N. ab E. 3. T. pedestris N. ab E. 
2. T. pumitio N. ab E. 4. T. terebrans N. ab E. 


309 


203. &. Epimeces Westwood. 
E. ventralis Westwood. Aus Stengelgallen von Salix pentandra. 


208. 6. Zmostemma Haliday. 
I. Boscäk Westw. 


209. 6. Prosuacantha N. ab E. 


1- P. spinulosa N; ab E. Aus Stengelgallen von Salix alba. 
3, P. dubia N. ab E. Aus eben denselben. { 
3. P. filicornis Ratz. Eben daher. RAR 


209. a) 6. Platygaster Latr. 


1. Pl. siphon Först. N 

2. Pl. grandis N. ab E. Aus Stengelgallen von Salix alba und pentandr. 
3. Pl. punctiger N. ab E. Eben daher. 

4. Pi. Cecidomyia Ratz. Schmarotzer von Cecydomyia salicina. 

5. Pl. niger Ratz. Aus Stengelgallen von Salx alba. 

6. Pi. nodicornis Ratz. Eben daher. 


210. 6. AneureN. ab E. : 
A. rhipiceros Först. Aus Sackträger (Psyche) erzogen, welche auf Kiefer 
aufstiegen. 


Subf. VI. Mymarides W estw. 


.211: 6. Mymar Hal. 
M. puichellus Curt. 


212. G. BOoctlonezss Hal. 


.O. major Först. Aus Eiern von Geometra piniaria. 


213. Brachistus Först. 
B sulphuripes Fürst. 


214. 6. Anagrus Hal. : 
A. flavus Först. Aus Eiern von Bombyx pudibunda. 


215. 6. Polynemea Hal. 
P. ovulorum Haliday. Aus Eiern von Papit. Crataegi. 


310 


Tribus II. Tubulifera St. Farg. 


Familia: Chrysididae Leach. 


216. 6. Cleptes Latr. 


1. Cl. nitidula Fahr. 


213. 


H. lucidulum Latr. 


218. 


1. O0. auratus Dahlb. 


219. 


E. Panzeri Fabr. 


1. Ch. bicolor Dahlh. 
2. Ch. nitidula Dahlb. 


221. 


St. splendidum DIb. 
223 


P. carnea Latr. 


220. 


2. Cl. semiaurata L. 


6 Hedyehrum Latr. 


6 Omalns Panz. 
2. O0. coeruleus Dahlb. 


G Zlampwus Spin. 


G. Chrysis L. 
3. Ch. ignita Fahr. 


\ 


G: Sted7bum Latr. 


.6 Pumorpes Fäbr. 


bh) Sectio II. Aculeata Latr. 


Subsectio I. Insectivora Westw. 


Familia I. Crabronidae Leac h. 


Subfamilia I. Nyssonides Westw. 


M. equestris Dhlb. 


224. 


P, atratus Schranl 
225 


M. campestris Dhlb, 


2286. 


t. Am. sabulosa Dhlb. 


.&. Mimesa Shuck. 


ce Psen Latr. 


ke 


.G. Miseus Jurine. 


G Ammophila Kirb. 
% 
2. Am. cyanescens Zeller. 


—— 


227.6. Psammophila D1). 
1. Ps. afinis Dhlb, 2. Ps. viatica Dhlb. 


228. 6. Pelopaeus Latr. 
1. P. .destillatorius Dhlb. 2. P. spirifex Dhlb, 


' 


Subf. II, Pompilidae Dahl». 


229. 6. Ceropales Latr. 
C. maculata Dhlb. 
230.:6. Agenia Schiödte. 
1. A. punctum Dhlb. . 2. A. carbonaria Dhlh. 


231. 6. Pompilus Latr. 
1. P. niger Dahlh. 2. P. viaticus Dahlb. 


232. 6. Priocenemis Schiödte. 


1. P. fasciatellus Dhlb. & 3. P. luteipennis Dhlb, 
2. P. exaltatus Dhlb. 


N 233. 6. Pepsis Latr. 
P. stellata Dhib 


Subf. IV, Larridae Dahlhb. 


234. F. Astala Latr. 
A. boops Dhlb. 


235. 6. Tachytes Panr. 
T. pectinipes Dhlb. 


Subf. V. Nyssonidae Dahlb. 


236. 6. Nyssom Latr. 
1. N. interruptus Dhlb. 2. N. spinosus Dhlb. 


2323. 6. Stizus Latr. 
St. tridens Dhlb. 


233. 6. Gorytes Latr. 
G. mystaceus Dhlb. 


311 


312 


Subf. VI. BembecidaeD ahlh. 


239.6. Monedula Latr. 
M. signata Latr. 


240. 6. Bemdbex Latr. 
B. rostrata Dhlb. 


Subf. VII. Philanthidae Dahl. 


211. 6. Philanthus Latr. 
M. triangulum Dhlb. 


242. 6. Cereeris Latr. 
1. ©: arenaria Dhlb. 2. ©. variabilis Dhlb. 


Subf. VIIL Mellinidae Dahlb. 


243. 6. Mellinus Latr. 
1. M. arvensis Dhlb. 2. M. sabulosus Dhlb. 


Subf. IX. Pemphredonidae Dahlk. 


244. 6. Pemphredon Latr. 
P. lugubris Dilb. | 


245. 6. Celda Shuckard. 
€. Tröglodytes Dhlb. 


246. 6. Stögmus Jurine. 
St. pendulus Dhlb. 


243. G. Pussalvoecus Shukard. 


P. monilicornis Dhlb. N 


. 248. 6. Diodontus Curtis. 
1. D. pallipes Dhlb. 2. D. minus Dahlh. 


249. GC. Cemonus Jurine. 


1. ©. Zethifer Dhln. i 3. D. lactuosus Dhlb. 
2. C. unicolor Dhlb. 


T. figulus Dhlb. 


Subf. X. Crabronidae Dahlb. 


250. 6. Tryposylon Latr. 


251. 6. 
O. uniglumis Dahlb. 


232. G. 
Rh. clavipes Dhlb. 


253. G. 


E. brevis L. 


254. 6. 
1. C. vexillatus Panz. 


255. @. 
B. dimidiatus Dhlh. 


256. 6. 
1. Th. cribarius Dhlb. 


253. G. 
1. E. dives Dhlb. 


258. 6. 
1. S. Cephalotes Dhlb. 


259. G. 
L. albilabris Dhlb. 


260. G. 


1. Cr. obliquus Dhlb. 
2. Cr. Wesmaeli Dhlb. 
3. Cr. leucostoma Dhlb. 


Ozxybelus Latr. 
Rhobalum Kir be. 
Entomognathus Dı1n. 
Ceratocolus Farg. 

2. ©. alatus Dilh. 


Blepharipus Farg. 


Thyreopus Farg. 


2. Th. patellatus Dhlh. 


Ectemnius Farge. 
-2. E. vagans Dhlb. 


Sotenius Fars. 


2. S. lapidarius Dhlh. 


Lindenius Farg. 


Crossocerus Farg. 


4. Cr. varipes Dhlb. 
3. Cr. cetratus Dhlb. 


6. Cr. elongatulus Dhlb. 


Familia IV.: Scolidae Westw. 


Subf. I. Scolides Westw. 
261. 6. Tiphia Latr. 


T. femorata F ab. 
262. 6. 
M. sexfasciata Fab. 


IV. 


Mygzine Latr. 


313 


314 


Subf. II. Sapygides Westw. 


263. 6. Sapyga Latr. 
S. punclata Kl]. 


Familia V. Mutillidae Leach. 


264. 6. Mutilla L. 


M. europaea L. 


265. 6. Myrmosa Latr 
M. atra Panz. 


Familia VI. Sodales Westw. 


266. 6. Formiea L. 


1. F. herculanea L. 4. F. testacea Fahr. 
2. F. fusca L. 5. F. nigra Fahr. 
3. F. rufa L. 


Familia VIL Diploleptera Kirb. 


267. 6. Eumenes Latr. 
E. utricornis Fahr. 


268. 6. Odynerus Latr. 


1. O0. murarius L. 3. O. bifasciatus L. 

2. O. sinuatus Fab. 4. O. vertangulus Fab. 
269. 6. Polistes Fabr. 

P. pectoralis Fahr. 


270.6. Vespa L. 
V. Crabro L. 4. V. hotlsatica F ab. 
. P. vulgaris L. x 5. V. biylumis:F a). 
3. V. germanica F ab. 6. V. sawatilis Panz. 


Du 


Subsectio II. Mellifera Latr, 


Familia I. Andrenidae Leach. 
271.6. Hylaeus Latr. 
H. annulatus Latr. 


272. G. Colletes Latr. 
C. fodiens Latr. 
273. G. Specodes Latr. 
1. Sp. analis Ill. 2. Sp. gibba ll. 


274.6. Haliclus Later. 


1. H. aeratus Kirb. 4. H. fulvocinctus Ill, 
2. H. pruinosus K. 5. H. pubescens K. 
3. H. simiis Schenk. 


275. 6. AndrenaLeach. 


1. A. coerulescens K. i 3. A. vestita K. 
2. A. fiorea K. 4. A. picipes K. 


Familia H. Apidae Leach. 


Subf. IL, Denudatae Latr. 


236. G. Nomada Scop. 
N. striata K. 


273. G. Melecia Latr.. 


M. punctata Fahr. 
2733. 6. Epeolus Latr. 
E. variegatus. 
Subf, IH. Longilabres W estw. 


279. 6. Coelioxys Latr. 
1. ©. conica L. 2. C. rufiveuiris. 


230. 6. Anthidieum Fahr. 


A. sirigatum Pan z. 


316 


281. G. Osmia Panz. 


O. aenea K. 


282. 6. Megachile Latr. 
M. muraria Fahr. 


283. 6. Heriades Spinola. 


1. H. leucomelas 1l. 3. H. lobata K. 
2. H. Banksiana K. 


Subf. IV. Scopulides Latr. 


234.6. AnthophoraLatr. 
1. A. quadrimaculata Fabr. 2. A. abietina K. 


285.6. EuceraScop. 


E. longicornis L. 


286. G. Kylocopa Latr. 
X. violacea L- 


Subf. V. Sociales La 


233.6. Bombus Latı. 


1. B. floralis K. 5. B. lapidarius L. 

3. B. autumnalis Schenk. 6. B. bohemicus Fahr. 
3. B. muscorum K. 7. B. sivarum UL. 

4. B. terrestris L. "8. B. agrorum K. 


288. 6. Psithyrus Farg. 


P. rupestris Neum. 


289, G. Apis I» 
A. mellifica L. 


Aufzählung 


der 


Algen der dalmatinischen Küste, 


nach einer Sammlung des Hrn. V. Vidovich in Sebenico, 

vermehrt mit betreffenden Arten meines Herbars, und der im 

Vereinsherbar von Hrn. P. Titius befindlichen Sammlung, 
mit Benützung der daselbst beigegebenen Notizen. 


Von 
Georg Frauenfeld. 


Der nicht nur den italienischen Algologen, sondern aus mehreren nach 
ihm benannten Arten auch andern Kryptogamenfreunden bekannte fleissige 
Algologe Hr. V. Vidovich, k. k. Sanitäts-Beamte in Sebenico, hat mir 
bei meinem Aufenthalte daselbst eine vollständige Sammlung der von ihm 
bisher an der Küste Dalmatiens aufgefundenen Algen übergeben *), die in 
so ferne derselbe eine lange Reihe von Jahren daselbst sammelt und beob- 
achtet, eine ziemlich vollständige Flora dieser Seegewächse jenes Küsten- 
gebietes enthält, die grösstentheils von Hrn. Zanardini, mit dem er in 
‚ ununterbrochenem Verkehre steht, revidirt sind, was für die volle Sicherheit 
der Bestimmungen bürgen dürfte. 

Indem ich sowohl aus meiner, als aus der dem Verein angehörigen 
prachtvollen Algensammlung, welche Hr. Pius Titius demselben verehrte, 
die gleichfalls grösstentheils aus den dortigen Meeren stammt, einige Er- 
gänzungen hinzufüge, glaube ich dieses Verzeichniss, obwohl das betreffende 
Gebiet in Küzing’s: Phycologia germanica mit einbezogen erscheint, den- 
noch um so unbedenklicher als Specialflora in unsern Vereinsschriften nie- 
derlegen zu dürfen, als namentlich die letztere Sammlung höchst werthvolle 


*) Herr Vidovich, der ausserordentliche Vorräthe von Algen, in sehr 
schön und vorzüglich präparirten Exemplaren besitzt, überlässt die 
Centurie um den Betrag von 10 fl. C. M, 


IV. Ss 


318 


Notizen enthält, die in keinem allgemeinen Werke zu finden, und in dieser 
Weise bisher wohl ganz unbekannt, für eine solche Specialflora nur höchst 
wünschenswerth sein können. 

In allen drei obgenannten Sammlungen sind vorzüglich Meeresalgen 
vertreten, wohl so reich, dass für Dalmatien in diesem Theil gewiss wenig 
zu ergänzen sein wird. Sehr. unvollständig sind die Formen des süssen 
Wassers, und Diatomeen fehlen ‚gänzlich. Diese nach den Werken End- 
licher’s, Steudel’s, Kützing’s, Rabenhorst’s etc. zu ergänzen, 
konnte ich um so weniger unternehmen, als ich durchaus nur das wirklich 
vorhandene Materiale der berührten Sammlungen zu berücksichtigen für 
zweckmässig hielt. ; 

Mögen diess würdigere Hände thun, und so den Bau immer mehr ab- 
runden, den der Verein so rüstig verfolgt. 

Ich habe die alphabetische Reihenfolge gewählt, wie es mir für diese 
fragmentarische Zusammenstellung, die in keiner Hinsicht bestimmt abge- 
gränzt erscheint und jene aphoristischen Notizen am passendsten schien. - 

Ebenso habe ich die Nomenklatur unverändert belassen, und nur bei 
einigen abweichenden Gattungen und Arten zur bequemern schnellern Auf- 
findung synonyme Nachweisungen beigefügt. 

Vidovich’s Sammlung enthält 106 Gattungen mit 379 Arten, nebst 
28 Varietäten und 12 unbestimmte, nämlich: 23 Gattungen Conferven mit 
89 Arten. 7 Varietäten, und 2 unbestimmte; 35 Gattungen Phykeen mit 
96 Arten, 10 Varietäten, und 9 unbestimmte; 48 Gattungen Florideen mit 
194 Arten, 11 Varietäten und 1 unbestimmte. 

Hierzu kamen au Ergänzungen aus meiner und der Vereinssammlung 
7 Gattungen mit 142 Arten oder Varietäten, mithin enthält diese Aufzählung 
113 Gattungen in 502 Arten und 47 Abarten. 

Obwohl sich diese Aufzählung keineswegs eignet, ein bestimmtes Re- 
sultat in Ziffern darauf zu gründen, so kann ich doch nicht unterlassen, 
einige Zahlen in Vergleich zu ziehen „ da sich der Umfaug derselben am 
ersten daraus ergeben dürfle. 

Küzing’s „Phycologia germania“, die ausser der Nord- und Ostsee, 
das adriatische Meer mit Inbegriff der gauzen dalmatinischen Küste in sich 
schliesst, zählt 1991 Arten auf. Wenn wir die Diatomeen mit 440 Arten, 
da sie in nachfolgender Aufzählung ganz fehlen, abrechnen, verbleiben 1551 
Arten, was ein Verhältniss zu den hier aufgezählten wie von 3:1, gewiss 
kein geringes für diese Strecke, ergibt. Da jedoch auch die Süsswasser-Algen 
in diesen Sammlungen aus jenem Lande, wie schon oben bemerkt, nur höchst 
gering vertreten erscheinen, so dürfte sich diess für die Meeresalgen, die ich 
allein als erschöpfender bezeichnete, wenigstens doppelt so hoch 
stellen, nämlich 3:2. 

Dass diese Annahme richtig, ergibt sich auch aus Raben horst's 
„Kryptogamenflora Deutschlands“, der daselbst 742 Meeresalgen aufführt, 
was mit dem bezeichneten Verhältniss vollkommen übereinstimmt, 


319 


(Jene Arten oder Abarten, die nicht in Vidovich’s Sammlung ent- 
halten, sind mit einem *, die in meiner Sammlung befindlichen mit Fr., 
die im Vereinsherbar mit V.-H. bezeichnet. Sämmtliche von Herrn Pius 
Titius herrührenden Notizen sind mit Tit. unterzeichnet.) 


Acrocarpus Ka. 
crinalis Kz. Capocesto. (Fr.) 
clavatus Ag. Capoc. 
plumula Ag. Capoc. 


Aglaophyllum Mont. 
crispum Men. (Hypoglossum) Capoc. 
denticulatum Kz. Melada. (Fr.) 
* laceratum Grv. (Oryptopleura) Spalato, (Fr.—V.-H.) sehr selten. 
laciniatum Zan. Provicchio (Fr.) 
* marginalis Zan. Ragusa (Fr.) 
ocellatum Mont. Ragnsa (Fr-—V.-H.) Ueberall. Liebt frei- 
bewegtes Wasser, lebt an Felsen meist auf andern Algen 
schmarotzend, oft gegen eine Klafter tief. Bildet dunkel- 
rothe, runde, gegen 2” lange fluthende Quasten. Wenn 
diese Alge in süsses Wasser kömmt, erhält diess in einigen 
Minuten eine sehr schöne Rosenfarbe. Beim Absterben 
wird sie bleich, oft ganz weiss. Sie wächst in den Win- 
termonaten und verschwindet im März, April gänzlich. (Tit.) 
— var. strictum Zan. Capoc. 
proliferum Zaun. Capoc. 
punctatum Mont. Capoc. (Fr.) 
Vidovichii Men. Capoc. (Fr.) 


Aglaozonia Zan. 
parvula Zan. Capoc. 


Alsidium Ag. 
corallinum Ag. Zlarin, (Fr. —V.-H.) Nur au wenig Orten 
häufiger, Kleine Exemplare öfter angeschwemmt. Im Leben 
ist sie purpurfarb und wie Glas durchsichtig, selten 
über 2”. (Tit.) 
Anadyomene Lmx. 
flabellata Lux. Capoc. (Fr.) 


Arachnophyllum Zan. 
confervaceum Zan. Capoc. 
* Vidovichü Zan. (V.-H., rührt von Hrn. Botteri aus Lesina her.) 


Arthrocladia Duby. 
villosa D. (A. septemtrionalis Kz.) Melada. 


320 


Asperococeus Lmx. 

bullosus Lmx* (Encoelium Kz.) Capoc. (Fr.— V.-H.) Beinahe 
überall, wächst im Winter auf untergetauchten Steinen 
und Felsen, bildet aufgeblasene, runde, läugliche, sehr 
kurz gestielte, schwammförmige Gewächse, die sich gegen 
Frühjahr von der Wurzel trennen und auf der Oberfläche 
des Wassers, meist von den Wellen plattgeschlagen oder 
mehr zerstört herumschwimmen. Liebt offene freigelegene 
Orte und ziemlich tiefes Wasser. Im Leben ist sie meist 
olivengrün. (Tit.) 

cavernosus Zan. Capoc. 

compressus. Grff. (Haloglossum Kz.) Zara. (Fr.) 

sinuosus Bory. (Encoelium Kz.) Capoc. (Fr. — V.-H.) Beson- 
ders in Buchten und an ruhigen Orten. Ihre Farbe ist 
braungrün. \ 


Asterotrichia Zan.. 
ulvicola Zan. Capoc. (Fr.) 


Bangia Lngb. 
callicoma M en. Capoc. 
dura Zan. Capoc. (Fr.) 
investiens Zan. Sebenico (Fr.) Selten. Im Canal von Cattaro 
nie- anders als an andern Algen, besonders Cystoseiren, 
in schöner Rosenfarbe. April. (Tit.) 
Kerkensis Men. Fl. Kerka. 
* tenuissima K. (Fr. — V.-H.) 
versicolor Kz. Capoc. (Fr. — V.-H.) Ueberall gemein. Im Winter 
in Menge auf den flachen, ausser dem Wasser und nur 
zeitweise von den Fluthen bespülten Steinen, die wie mit 
langen Haaren bedeckt aussehen. Gegen Frühjahr trocknen 
sie ein, oder werden weggeschwemmt. Sie enthalten viel 
Purpursaft. (Tit.) 
Batrachospermum Rth. 
moniliforme R. Fi. Vodizze. (Fr. — V.-H.) Kommt in klaren 
Flüssen, kleinen Bächen im Frühjahr, März, April, auf 
Steinen, Reisig und andern Gegenständen vor; ist sehr 
schlüpfrig und je nach der Tiefe des Wassers grösser 
oder kleiner. (Tit.) 
* vagum Ag. (Fr.— V.-H.) Meist in grösseren, schneller flies- 
senden Bächen. (Tit.) 
" * tenuissimum Ag. (V.-H.) Sehr selten. Ich fand sie ein einziges “ 
Mal mit moniliforme verwachsen. (Tit.) 


Blennothrix Ka. 
elegans Men. Capoc. 


321 


Bryopsis Lnx. 
adriatica J. Ag. Capoc. (Fr. — V.-H.) In Ragusa gemein, 
- 'anderwärts seltener. Liebt offenes, bewegtes, seichtes 
Wasser, ist dunkler wie cupressoides, und bildet gedrängte, 
sehr kurze runde, einzeln vorkommende Quästchen ; sie 
wächst im Winter. (Tit.) 
apiocarpa Men. Capoc. 
arbuscula Lmx. Provicchio. (Fr. — V.-H.) Sehr selten. 
Balbisiana Lmx. Comisa (Fr.—V.-H.) Ueberall gemein in 
grossen Rasen an Molosteinen. Sie enthält, wie alle 
Bryopsis, sehr vielgrünen Saft; wird gegen 4” lang. (Tit.) 
— var. disticha nuda J. Ag. Capoc. (V.-H.) Weit seltener. 
— var. disticha simpliciuscula J. Ag. Lesina. 
— var. Lamourouzi J. Ag. Comisa. (V.-H.) Ist mehr 
gelbgrün. 


* cupressoides Lmx. (V.-H.) Sehr selten im Hafen von Gravosa 
auf nahe dem Ufer liegenden Steinen. Bildet sehr kleine, 
dünne, gelbgrünliche Quästchen, erreicht selten 1” Grösse. 
(Tit.) 

elegans Men. Capoc. (Fr.) 

gracilis Z an. Provicchio. 

hypnoides Lmx. Capvc. (Fr.) 

incurva Men. Capoc. (Fr.) 

intricata Men. Capoc. 

Petteri Men. Spalato. 

plumosa A g- Crappano. (Fr. — V.-H.) Ziemlich gemein, meist 
in ruhigen geschützten Häfen im Winter. Bildet gegen 
2” lange sehr schlüpfrige Quasten an untergetauchten 
Steinen. Sie stirbt im Frühjahr ab, ohne die Farbe zu 
ändern. (Tit.) 2 

rosae Ag. Melada (Fr.— V.-H.) 

seminuda Men. Capoc. 

subsesunda J. Ag. Comisa. (Fr.) 

tenuissima D. Not. Capoc. (Fr.-- V.-H.) Selten. In den Win- 
termonaten im Hafen von Spalato , ziemlich seicht. Sie 
bildet kleine kugelrunde Röschen an den Spitzen anderer 
Algen. (Tit.) 


Callithamnion Lngb. 
apiculatum Men. Capoc. (Fr.) 

x altenuatum Ag. (V.-H.) Selten. Ich fand sie nur im Hafen 
von Gravosa in den Wintermonaten , wo sie an Molo- 
steinen dunkelrothe, sehrdichte zolllange fluthende Quasten 
bildet, dieim Frübjahre weggeschwemmt werden. (Tit.) 


322 


Borreri Ha w. Capoc. (Fr. — V.-H.) Varirt sehr stark, Wächst 

im November und stirbt im Februar schon ab. Sie findet 

sich an untergetauchten Steinen ein Paar Schuh tief. Auf 

der Insel la Croma fand ich diese Art immer sehr klein, 

aber viel schöner und zarter, während sie an andern Orten 

weit über einen Zoll lang wird. 8ie enthält viel rothen 

Saft. (Tit.) 

clavatum Ag. Capoc. (Fr.) 

corymbiferum K. (Phlebothamnion K.) Capoc. (Fr. — V.-H.) 
Liebt stille Hafen und ruhiges Wasser. Sie kömmt im 
Hafen von Gravosa in seichlen Stellen am Molo und an 
untergetauchlen Steinen in den Wintermonaten bis ins 
Frühjahr vor und bildet sehr schöne dunkelrothe „ zoll- 
lange Quasten, (Tit.) 

corymbosum Ag. Capoc. ( Phlebothamnion K.) 


cruciatum Ag. Trebon. (Fr. — V.-H.) An vielen Orten, am schön- 

sten in Spalato und zwar an den Wurzeln der Callith. 
versicolor, wenn diese vollkommen ausgebildet sich zum 
Absterben neigt. Sie kommt jedoch auch selbstständig, 
jedoch kürzer, dichter und röther auf Steinen und flach- 
liegenden Felsen vor, die sie, wie mit dem schönsten 
rothen Sammt überzieht. (Tit.) 

cupressoides Men. Capoc. (Fr.) 


Daviesöä Lngb. (Fr. — V.-H.) An manchen Orten ziemlich 
häufig in kleinen runden, dicht gedrängten Quasten, oft 

an andern Algen schmarotzend. Im ruhigen Wasser und 
dauert bis gegen Mai. (Tit.) 

decussatum Men. Melada. 

distichum Zan. Capoc. (Fr.) 

elegans V id. Capoc. 

graniferum M. Capoc- 


granulatum Ag. Capoc. (Fr. — V.-H.) Selten. Ich fand sie nur 
sehr sparsam in Ragusa. Liebt ganz freigelegene Orte 
wo sie an den Spitzen der Corallinen, wie Jania: rube- 
scens, Corallina offic. und nur im Winter wächst. Sie 
bildet unansehnliche schlüpferige, kapuzinerbraune kleine 
Quasten, die mit kleinen stickperlenartigen Kügelchen 
dicht besetzt sind. (Tit.) 


hirtellum Z an. Capoc. (Fr.) 
microdendron Zan. Capoc. 
myuroides Aan. Capoc. (Fr.) 
pedicellatum Ag. CGapoc. 


323 


= plumula Ag. (Fr. — V.-H.) In ganz Dalmatien im Winter bis 
in den April. Sie Jebt meistens schmarotzend nur in gauz 
stillem Wasser, und wird kaum °%ı” gross. Sie ist eine 
der veränderlichsten Arten, beinahe in jeder Gegend an- 
ders, namentlich was ihre Feinheit betrifft. (Tit.) 

— var. horridulum J. Ag. Capoc. (Er.) 

”  — var. pusilla Ag. (V.-H.) Aeusserst selten, und wohl die 
schönste dieser Varietäten. Ich fand sie ein einziges Mal‘ 
im Monat März zwischen grossen aufeinandergehäuften 
Steinen sehr verborgen im Hafen von Ragusa, von kaum 
1” Grösse. Sie hat ein eigenthümliches prachtvolles Roth, 
das getrocknet etwas verbleicht. (Tit.) 

— var. refractum Kz. Capoc. 

= pubes Ag. (V.-H.) Aeusserst zart. Ich erhielt sie auf einer 
Griffithsia aufgewachsen von der Insel Lesina (Tit.) 

* refractum Kz. (Fr. —V.-H.) Aeusserst selten im Frühjahr bei 

Ragusa an Molosteinen. Gegen 1’’ lang, blassröthlich. 

* rigidulum Kz. (Fr.—-V.-H.) In verborgenen, sehr ruhigen 
Schluchten, oder an Stellen, wo das Wasser von den 
Fluthen hingedrängt, wie in Bassins zurück verbleibt. Sie 
ist Äusserst zart, blassrosa, die Aestchen sehr weich, 
wellig, die Stengel steif. Selten, kommt sie erst im Früh- 
jahr gegen März zum Vorschein und dauert nur kurze 
Zeit. (Tit.) 

x roseum var. tenue Lngb. (Phlebothamnion Kz.) (V.-H.) Lesina. 

” seirospermum K. (Phlebothamnion Kz.) (V.-H.) Im Hafen von 
Spalato. Wächst auf nahe am Ufer liegenden Steinen in 
ziemlich bewegtem Wasser vom November bis in’s Früh- 
jahr. Sie ist dunkelroth, wird kaum 1” gross, und bildet 
kleine runde Röschen. Alle Callithamnien sind von rother 
Farbe, die im Trocknen stets etwas bleicher wird. (Tit.) 

x» semipinnatum J. Ag. (Phlebothamnion Kz.) (V.-H.) Ich fand 

sie nur im Hafen von Spalato, uud zwar an zwei weit 
von einander gelegenen Stellen, wo sie ziemlich nahe am 
Ufer sehr seicht auf Steinen lebt, die sie wie mit Moos 
überzieht. An dem einen Orte bildet sie sehr dichte Quasten 
von Ya” Länge, die so dunkel sind, dass sie im Wasser 
beinahe schwarz erscheinen. (Tit.) 

subverticillatum Zan. (CO. abbreviatum Kz.) Lesina. (V.-H.) 

ihuyoides Ag. (V.-H.) Im Hafen von Gravosa, Winter bis 

Frühjahr. Bildet dunkelrothe, beinahe schwarze, sehr ge- 
drängte, gegen 1” lange Quasten. (Tit.) 

trifarium Men. ( Phlebothamnion Kz.) Caporc. (Fr.) 

tripinnatum Ag. ( Phlebothamnion Kz.) Provicchio. (Fr.) 


% 


Er 
2S 


”* 


324 


truncatum Men. Capoc. 

" Turneri Ag. Macarska (Fr.— V.-H.) Selten. Selbstständig an 
freigelegenen Orten an Felsen. Ich fand sie im Mai 1850, 
3—4 Schuh tief, nahe am Ufer, wo sie runde, zolllange, 
dunkelrothe, fluthende Quasten bildet. ne 

unilaterale Aan. Capoe. (Fr.) 

* variabile Ag. (V.-H.) Sehr selten an Steinach bei Spalato an 
dem Orte, wo das Dampfschiff ankert. Sie wächst im 
Winter, 2—3 Fuss tief, in dunkelblutrothen Quasten und 
stirbt im März. 

versicolor Ag. ( Phlebothamnion Kz.) Capoc. (Fr. — V.-H,) 
Häufig vom November bis Februar im stillen Wasser, an 
Nach und seicht liegenden Steinen in bis 2” langen, oft 
sehr dichten Rasen, die beim Absterben grünlich werden. 
(Tit.) 
Vidovichii Men. ( Phlebothamnion) Crappano 
Calothrix A2. 
mutabilis Aan. Capoc. (Fr.) 
purpurea Men, Capoc. (Fr.) 
Cuatenella Grev. 
opuntia Grev. Capoc. (Fr. —V.-H.) Diese der Gigartina 
acicularis sehr ähnliche Alge besitze ich von Lesina. Sie 
ist sehr selten. (Tit.) 
Ceramiwum Adans. 
barbatum Kz. Comisa. (Fr. — V.-H.) Beinahe überall zu finden. 
Im Winter an freigelegenen Orten: nahe am Ufer, einige 
Fuss tief an Steinen, jedoch meist auf andern Algen, 
besonders an Gelidium corneum. Wird 3—4” hoch und 
bildet dunkelpurpurbraune dünne Quasten; sie ist durch- 
sichtig, wie Glas, beginnt im November zu wachsen; 
April, Mai wird sie roth und stirbt ab. (Tit.) 

* Biasolettianum Kz. (V.-H.) fand ich auf der Insel Daxa bei 
Gravosa in einer kleinen Bucht in frischem gegen Norden 
liegendem Wasser an Felsen ein paar Fuss tief. Die ganze 
Alge ist geringelt und gekräuselt, wie keine andere. Sie 
bildet lockere bis 3”’ lange durchsichtig purpurfarbe Quasten. 
Obwohl sie in den Wintermonaten wächst, war sie doch 
noch im April ganz frisch gesund, vollkommen ausge- 
gebildet. (Tit.) 

* capillaceum Men. (Fr. — V.-H.) In rahigen Buchten in der Gegend 
von Salona. Wächst im Winter meist sehr seicht an unter- 
getauchten kleinen Steinen und bildet schmutzig graue 
fluthende feinhaarige Quasten. Im Frühjahr, März, April 
wird sie theilweise weiss und stirbt ab. 3-4” gross. (Tit.) 


325 


* duriusculum Kz. (V.-H.) Spalato, selten. In dichten bis 2” 


“ 


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langen grauen Quasten auf untergetauchten Steinen nahe 
am Ufer. Wächst im Winter, löst sich im April von der 
Wurzel, wird scharlachroth und stirbt. (Tit.) 

ordinatum Kz. Capoc. (Fr.) 

pallens Zan. Capoc. (Fr.) 

vagabundum Rth. (V.-H.) Adr. M, 

(Acanthoceras.Kaz.) 
dalmatinum Men. Capoc. (Fr. — V.-H.) 
leptacanthum Kz. Comisa. (Fr.) 
(Echinoceras Kz.) 

ciliatum Kz. (Fr. — V.-H,) Im Hafen von Spalato in zollgrossen, 
sehr dichten, schmutziggrauen Quasten. Von anhängenden 
Diatomeen oft gelblich. (Tit.) 

hystrix Kz. Zara. (Fr.) 

pellucidum Kz. Capoc», (Fr. — V.-I.) Nicht überall häufig. 
Gerne in südlicher Lage, nahe am Ufer in ruhigen Buch- 
ten; erreicht 4—6” Länge, bildet dicke schmutzig graue 
fluthende Quasten, oft in dichten Rasen beisammen. Sie be- 
hält abgestorben dieselbe Farbe. (Tit.) 

ramulosum Kz. Zlarin. (Fr. — V.-H.) In Spalato sehr häufig 
Wächst im Winter und ist im März vollkommen ausge- 
bildet. Schmarotzt meist an andern Algen, besonders 
Gelidium corneum, wird über 2’ lang. Im März, April, 
löst sie sich von der Wurzel, bekommt dann die rothe 
Todesfarbe, die manchmal in Weiss übergeht. Sie bildet 
dichte kugelrunde Quasten. (Tit.) 


Sandrianum Men. (V.-H.) Häufig im Hafen von Gravosa ; ist 


ziemlich steif, wie kaum eine andere Art. Bildet grosse 
3—4’ lange Quasten. Die Lebensfarbe ist grau, (odt wird 
sie roth. Soll von den Dalmatinern als Heilmittel gegen 
Dissenterie gebraucht werden, wie mich ein alter Mann 
versicherte, und denselben Zweck vermuthete, als er 
mich sie sammeln sah. (Tit.) 
subvirgatum Zan. Lesina. 
(Gonyroceras Kz.) 


* Deslongchampsii Kz. (V.-H.) Zara. 


Fastigiatum Hrv. Sebenico. 

plicatum K z. Capoc. (Fr.) 
(Hormoceras Kz.) 

acrocarpum Z an. Capoc. (Fr.) 


* capillaceum Men. Zara. (Fr.-- V.-H.) 
* diaphanum K. (Fr. — V.-H.) Im Hafen von Gravosa und Spalato, 


liebt stille, ruhige Buchten und südliche Lage. Wächst 


IV. Tt 


326 
sehr seicht nahe am Ufer in dichten schmutzigen 2” langen 
Ouasten an kleinen Steinen im Winter. (Tit.) 


” — var. hyalinum R. (V.-H.) Insel Lesina auf Blättern von 
Zostera marina und Algen. (Tit.) 
” — var. tenuissimum R. (V.-H.) Spalato im Winter, nahe 


am Ufer in ruhig liegenden Buchten. Bildet kleine, kaum 
Zoll lange fluthende Quasten; die Farbe ist purpurn, durch- 
sichtig, die sie im Tode nicht ändert. 


* graciliimumK. Zara. (V.-H.) 
hospitans Aan. Capoc. (Fr.— V.-H.) 
nodosum Kz. Lesina. (Fr. — V.-H.) Im Hafen von Ragusa an 
Steinen unter der Festungsmauer. Wächst an der Spitze 
von Gelidium corneum in kleinen, runden, schwärzlichen 
Quästchen. Erscheint im November und ist im Jänner. 
schon verschwanden. 


parvulum Zan. Sebenico. (V.-H.) 
patens M. Capoc. (Fr. — V.-H.) 
polyceras K. Capoc. (Fr.) 

* secundatum Lgb. (H. rubrum ß Kz.) Spalato. Auf ein und der- 
selben Wurzel mit Cer. barbatum, daher sie mit dieser 
von mehreren vereint wird, die Bamification spricht 
jedoch dagegen. (Tit.) 

subtile Z. Lesina. (Fr. — V.-H,) 


(In Vidovich's Sammlung befindet sich ein unbeschrie- 
benes „Ceramium,‘“ im Vereins-Herbarium drei.) 


”" Chaetophora Schrk. ® 
* fuberculosa A g. (Fr.—V.-H.) Im süssen Wasser. Bildet auf 
der Oberfläche der stehenden klaren Wässer im März 

grüne dicht ausgebreitete blasige Schichten. (Tit.) 


Chantransia Dsv. 
dalmatica K. Fl. Kerka (Fr.) 


Chondrymenia Men. 
lobata Men. Capoc. 


Chorda Stkh. 
* filum var. tomentosum Lyng. (V.-H.) Im Hafen von Cattaro 
ein paar Ellen tief an Steinen, reicht öfter bis an die 
Oberfläche. (Tit.) 
fistulosa Z an. Provicchio. (Fr.) 
lomentaria J. Ag. Capoc. (Fr.—V.-H.) Eine gemeine ‚röhrige 
Alge in ruhigen Orten nahe am Ufer zwischen anderen 
Algen „ am. liebsten Ulven, Laminarien. Sie erreicht 


327 


2— 3 Fuss Länge, reicht bis zur Oberfläche des Wassers, 
ist sehr schlüpfrig. April, Mai geht sie zu Grunde. (Tit.) 


Chrysymenia )J.A2. 
Chiajeana Men. Capoc. 
pinnulata J. Ag. Capoc. (Fr.) 
* wvaria J. Ag. Dalmatien. (Fr.) 
Cladostephus A 2. 
myriophyllum Ag. Capoc. (Fr. — V.-H.) 
Coccochloris Spr. 
crassa Men. Capoc. 
granulata Zan. Capoc. (Fr.) 
margaritacea Men. (Fr.) 
Codium Ag. 
adhaerens Ag. Capoc. (Fr. — V.-H.) Selten. 
bursa Ag. Capoc. (Fr.—V.-H.) Nicht gemein nach grossen Stür- 
men angeschwemmt. Rund wie ein Apfel, innen hohl. Sie 
wächst in der Tiefe mit kurzer Wurzel an Felsen ange- 
heftet. Ich fand sie über eine Faust gross. Die Farbe aller 
Codien ist schmutzig dunkelgrün. (Tit.) 
lomentosum Ag. Provicchio. (Fr. V.H.) Ueberall gemein. Wächst 
meist ziemlich tief, und wird nur anusgeschwenmt, doch 
fand ich sie in Ragusa auch auf den Molosteinen, wo sie 
das ganze Jahr auf ihrer Wurzel festsass. Sie bildet 
grosse, oft über 2 Faust dicke, 5— 6” lange schwarz- 
grüne Quasten, die aus cylindrigen schwammigen Röhren 
bestehen, welche oft den Durchmesser eines Gänsekiels 
erreichen. Sie enthalten schmutziggrünen Saft. (Tit.) 
®= — v. coralloides K. (V.H.) Eine kleinere gedrängtere, nicht 
seltene Abart. (Tit.) 
Conferva Luk. 
(Aeyagropila Kz.) 
coelothrix Kz. Capoc. (Fr.—V.-H.) 
Meneghiniana Kz. Capoc. (Fr. —V.-H.) 
(Chaetomorpha-Kz.) 
* aerea Dilw. (Fr.—V.-H.) Cattaro im ruhigen Wasser an 
kleinen Steinen, wird bis 3” hoch, im Winter, (Tit.) 
breviarticulata Z an. Sebenico (Fr.—V.-H.) sehr selten, an seicht 
liegenden Steinen gegen 3” hoch. Sie ist steif und tro- 
cken. (Tit.) 
crassa Ag. Ragusa. (Fr.—V.-H.) Sehr selten. Wurde von mir im 
Winter in einem Fischteich, der das Wasser vom Meere 
erhält, zu Gravosa gefunden. Es bildet grosse, nicht an- 
gewachsene dunkelgrüne schwimmende oder am Boden 
sich herumziehende Klumpen. (Tit.) 
T a 


328 


cerassiuscula Zan. Capoc. (Fr.) 

dalmatica Kz. Capoc. (Fr. — V.-H.) Ueberall gemein, beson- 
ders an ruhigen Orten. Nicht angewachsen, ziemlich steif, 
kraus und verwickelt. Bildet oft recht grosse schwim- 
mende Klumpen. (Tit.) 

fibrosa Kz. Capoc. (V.-H.) Nicht häufig, sehr laug, ziemlich 
schlaff, nicht angewachsen. (Tit.) 

— var. crispa Kz. Capoc. 

* üinum K.z. (V.-H.) Im Hafen von Gravosa im ruhigen Wasser, 
wo sie sehr grosse, nicht angewachsene schwimmende, 
gelblichgrüne, schlaffe, sehr langfädige Klumpen in so 
grosser Menge bildet, dass an manchen Stellen die Kähne 
bei der Ebbe kaum passiren können. (Tit.) 

pallida Zan. Lesina. (Fr.) ; 

selacea Kz. Sebenico. (Fr.—V.-H.) Beinahe überall an freigele- 
genen Orten. Winter bis gegen Sommer auf andern Algen, 
wo sie kleine runde, krause, steifverwickelte Klumpen 
bildet, die schön grasgrün sind. (Tit.) 

torrulosa Zan. Provicchio. (Tit.) 

vasta Kz. Capoc. 

: (Cladophora Ka.) 

acutangula Z an. Capoc. (Fr.) 

aequalis Zan. Capoc. (Fr.) 

alysoidea Men. Sehenico. 

bombycina Ag. Fl. Kerka. (Fr.) 

comosa Kz. Fl. a. Capoc. (Fr.) 

conygesta Z. Capoc. (Fr.) 

cristallina Kz. Capoc. (Fr. V.-H.) Wächst auf seicht- und 
flachliegenden Steinen gegen Frühjahr, und bildet sehr 
lebhaft grüne, ziemlich dichte Rasen bis 3 — 4” lang. 

— var. Sebenico. 

dasyclada Men. Capoc. (Fr.) 

* dilatata Rth. (V.-H.) In der Bocche di Cattaro bei Gliuta, wo 
ein aus den Felsen mächtig hervorströmender Quellstrom 
in das Meer mündet, und weithin Brakwasser bildet, In 
grosser Menge an Molosteinen das ganze Jahr. Sie ist 
stets blass und wird einige Zoll lang. (Tit.) 

glomerataK z. Fl. Kerka. (Fr.—V.-H.) Ich fand sie im Hafen von 
Spalato im Februar, März auf kleinen Steinen dunkelgrün, 
2, 3” lang. Ende März wird sie blass und stirbt ab. Ich 
besitze sie’auch aus der Theissin Ungarn von Schiffmüh- 
len und deren Rädern, so wie aus kleinen Bächen von Pavia, 
wo sie lebhaftgrün die Wässer ganz bedeckt. (Tit.) 
hamifera Z an. Capoc. (Fr. V.-H.) 


329 

lateralis Z. Capoc» 

nigrescens Z. Lesina. (Fr.) 

nitida K. (V.-H.) Im Hafen von Spalato meist in kleinen Klum- 

pen im Sommer angeschwemmt, sonst sehr selten. (Tit.) 

nitidissima Men. Sebenico._ 

obtusata Aan. Lesina. (Fr. V.-H.) 

opposita Kz. Capoc. (Fr.) 

Patula 7. Provicchio (Fr.) 

” pectinata Zan. (Fr.—V.-H.) Im Winter ziemlich häufig auf 
seichten, flachen Steinen im Meere, die sie ganz überdeckt. 
Sie bildet über 1” lange, lebhaftgrüne, dichte Rasen, die 
beim Absterben erblassen. (Tit.) 

* pellucida Zan. (Fr. — V.-H.) Lesina. 

prolifera Rth. Capoc. (Fr. — V.-H.) Beinahe überall im 
Winter auf Felsen in kleinen, kurzen, dunkelgrünen 
Quästchen. (Tit.) 

putealis Men. Fl. Vodizze. (Fr.) 

Rudolfiana A g. Capoc. 

Sandriana 4. Sebenico. (Fr.) 

‚ trichotoma A g. Capoc. (Fr. — V.-H.) Im freien bewegten Meer, 
ein paar Fuss tief in dünnen Quasten. (Tit.) 

utriculosa K z. Capoc. 

* Conf. ramosissima Bory. Im V.-H. von P. Titius mit der 
Bemerkung: „Sehr selten im Hafen von Ragusa, ange- 
wachsen.“ 

(Ausserdem enthält Vidov. Sammlung 2 nicht bestimmte 
Arten.) 
* Corallina Tournef. 

* corniculata Lmk. (Jania Lmx.) (Fr.) 

* offieinalis L. (Fr. — V.-H.) Bedeckt die Felsen „ überall das 
ganze Jahr, nicht tief, kaum Zoll lang, sehr steif und zer- 
brechlich. (Tit.) 

Crouania J. Ag. 
attenuata J. Ag. (Callith. nodulosum K z.) Melada. (Fr. — V.-H.) 
Cryplopleura Ka. 
uncinata Zan. Capoc. 
‚ Cutleria Grev. 

* adspersa de Not. (Fr. — V.-H.) Häufig auf der Insel Lissa, 
Spalato, sonst seltener, wird meist im Frühjahr ange- 
schwemmt gefunden, und scheint tief zu wohnen. Sie ist 
gelbgrün, flach, schlüpfrig, kaum über 3” lang. (Tit.) 

. dalmatica Zan. Capoc. (Fr.) 

* multifida Grev.(V.-H.) Dunkler wie adspersa, mit der sie zugleich 
vorkommt, öfter sogar verwachsen, doch oft bis 10’lang. (T.) 


sh 
>° 


330 


— var. dichotoma K z. Capoc, ! 
Cypellon Zan. 
multipartitus Men. Melada. 
patens Zan. (Fauchea repens ai Capoec. (Fr.) 
Cystoseira Ag 

abretmifokin Abe Capoc. (Fr. — V.-H.) Kommt in Spalato und 
Insel Lissa sehr häufig vor. Sie fängt in October an 
auszuschlägen , und erreicht im April ihre vollkommene 
Grösse von 2 — 3 Fuss, wo sie dann von den Fluthen 
abgerissen und weggeschwemmt wird. So lange sie klein, 
ist sie braun, ausgewachsen lichtgelblich, getrocknet wird 
sie bräunlich. Sie liebt offenes, freibewegtes Wasser und 
steht sehr seicht. 

amentaceas Bory. Capoc. (Fr. — V.-H.) Selten. Ich erhielt sie 
im Monate April in Ragusa ausgewachsen. Sie ist schwach 
und gebrechlich, daher wohl nur in ruhigen, vor Stürmen 
geschützten Buchten. Kaum über 1 Fuss lang, ist sie frisch 
dunkelolivenbraun. (Tit.) 

barbata K z. Sebenico. (Fr. — V.-H.) Man findet sie überall an- 
geschwemmt, ganz schwarz. Sie liebt offenes bewegtes 
Wasser und wächst ein paar Klafter tief. Frisch ist sie 


dunkelgelb. (Tit.) 
crinita Duby. (V.-H.) Sehr selten, ziemlich tief an freien offe- 


nen Orten. Sie ist dunkelgelb und wird 6— 9” hoch. 

ericoides Ag. Capoc. (Fr. -- V.-H.) Verbreitet. Das ganze Jahr, 
liebt offenes freies Wasser, wurzelt sehr fest an den Fel- 
sen und ist braun. Sie erreicht eine Grösse von kaum 
einem halben Fuss in 2 — 3 Fuss Tiefe. (Tit.) 

granulata Ag. Capoc. (Fr. — V.-H.) Wurzelt ebenfals fest und 
stark an Felsen, so dass sie von den stärksten Stürmen 
kaum losgerissen wird, nahe an seichten Ufern im freien 
bewegten Meere. Sie ist dunkelbraun, und wird fussgross. 
Im October, wo sie zu wachsen beginnt, zeigen die jun- 
gen Triebe im Wasser eine schöne violette Farbe. (Tit.) 

— var. concatenata J. Ag. Sebenico. 
— var. Esperi Ag. Capoc. 

var. TurneriM ont. (V.-H) Häufig bei Spalato und Lesina. 

Beginnt schon im August neue Triebe zu zeigen, die sehr 

steif und ebenfalls violett sind. (Tit.) 

Hoppei Ag. Zara. (Fr. — V.-H.) Beinahe überall, doch. stets 
selten. Wohnt ziemlich tief an freien Stellen, und ist meist 
angeschwemmt zu finden. (Tit.) 

Montagunei Ag. Capoc. 


AL 
N 


Ye 
m 


331 


” panmıculata Kz. (Blossewillea Desn.) (V.-H.) Sehr örtlich, Ich 
fand sie nur in demstillen Hafen von Gravosa und Zara. / 
Sie wächst im Winter an, auf sandigem Boden liegenden 
Steinen. Im Frühjahre am Ufer in grosser Menge ange- 
schwemmt, Da die Cystoseiren alle sehr trockener Natur, 
ohne Klüssigkeit oder Schleim sehr zäh und lederig sind, 
so liegen sie jahrelang trocken am Ufer, ohne zu ver- 
wesen. (Tit.) 
* syuarrosa de Not. (Halerica Kz.) Dalmatien. Vielleicht die sel- 
tenste Art in diesem Meere. (Tit.) 
(Phyliacantha) 
Boryana Men. Capoc. (Fr. — V.-H.) Selten. Im Leben dunkel- 
olivengrün, wird sie bei ein Fuss lang und lebt im frei- 
bewegten Wasser ein paar Fuss tief an Felsen. Wird 
zeitig von den Fluthen leicht entwurzelt. (Tit.) 
— var. gracilis Kz. Capoc. 
discors Ag. Capoc. (Fr. — V.-H.) In abgesonderten Becken, ' 
welche von den Fluthen an vertieften Uferstellen gebildet 
werden, wo sie oft kaum fusstief in dem von der Sonne 
erwärmten Wasser ihre schlanken Blätter ausbreitet. Sie 
fängt im Frühjahre an zu wachsen, und erreicht zu Ende 
des Sommers ihre volle Grösse, manchmal bis 2 — 3 
Fuss. (Tit.) 
selacia Ag. Capoc. (Fr.) 
Dasya Ae. 
dalmatica Men. Melada. 
elegans Ag. Sebenico. (Fr.— V.-H.) Wächst vom Frühjahre bis 
in den Sommer. Der schöne rothe haarige Ueberzug findet 
Sich nur im Frühjahre, später verschwindet er, und sie 
wird ganz nackt. (Tit.) 
festiva Men. Melada. 
Küzingiana Bias. Lesina. (Fr. — V.-H,) 
macrura Men. Melada. 
” punicea Men. Dalmatien. (Fr.) 
 simpliciuscula Ag. (D. ocellata Hrv.) Capoc. 
Dasyeladus Ag. 
clavaeformis Ag. Capoc. (Fr. — V.-H.) In ebenen, ruhigen, 
seichten Stellen, die mit kleinen Steinen bedeckt sind, an 
denen sie vom Winter bis Frühjahr in Gestalt kleiner Nägel 
wächst. Im Leben schön grün. (Tit.) 
Dusyopsis Hrv. (Eupogodon Kz.) 
plana ZAan. Capoc. (V.-H.) Lebt sehr tief. iofhellg und ge- 
brechlich. 
spinulosa Zan. Melada, 


332 


Delesseria Ka. 
lomentacea Aan. Capoc. (Fr.) 
Dietyomenia Grev. 
volubilis Grv. Capoc. (Fr. — V.-H.) Oertlich. Im Hafen von 
Gravosa findet man sie zu Jeder Jahreszeit augeschwemmt, 
am grössten in Budua. Sie ist spiralig gedreht, sehr steif, 
frisch kastanienbraun. Lebt sehr tief. (Tit.) 
Dicetyota Lnmx. 
atomaria Grv. (Stypopodium K z.) chpte‘ (Fr.) 
dichotoma Lmx. Capoc. (Fr. — V.-H.) Ueberall sehr gemein ; 
liebt etwas ruhigere Buchten, nicht sehr tief, und südlich 
gelegene Stellen, wo sie in grosser Menge in Gesellschaft 
mit Gelidium corneum, Ulven und andere Algen wuchert. 
Fängt im October, November zu wachsen an, und dauert 
bis zum Sommer. Erreicht 3 — 4” und bildet schön oli- 
vengrüne fluthende Quasten, die sich getrocknet nicht 
_ ändern. (Tit.) 

— var. implexa J. Ag. Capoc. (Fr.) 

— var. intricata Grv. Capoc. (V.-H.) Lebt zusammen mit 
der Stammart, oft verwachsen. Die Fäden, sind spiralig 
gedreht, meist verwickelt, kaum über 2”. Trocken wird 
sie dunkler. (Tit.) 

[asciola Lmx. Sebenico. (Fr. — V.-H.) Selten. Liebt ruhige 
Buchten, ist dunkel, derbhäutig, meist spiral gedreht. 
Wächst im Winter, bleibt den ganzen Sommer au der 
"Wurzel. 
* Jaciniata Lmx. (Stypopodium K z.) (Fr.) 
linearis J. Ag. Capoc. (Fr. — V.-H.) Sehr schmal und zart. 
Lebt in Gesellschaft der andern, doch seltener. 
* plantaginea Lmx. (V.-H.) Zara. Sehr selten. 
trichodes M en. Capoc. (Fr.) 
Digenea Ag. 
* implexa Zan. (V.-H.) Lesina. Selten. 
simplex Ag. Capoc. (Fr. —V.-H.) Sehr selten angeschwemmt. 
Von hartem, filzigen Bau. Höchst selten ist sie mit rothen 
Haaren zu finden, gewöhnlich ist sie schwarz. Scheint 
sehr tief zu leben. (Tit.) 
Dudresnaya Bonnem. (Nemalion Tre.) 
coccinea Crouan. Capoc. (Fr. — V.-H.) Sehr selten. Frisch 
gallertartig wie gestocktes Blut. (Tit.) 
purpurifera J. Ag. Capoc. (Fr. — V. an Wie vorige. 
Ectocarpus Lyngb. 
# abbreviatus Kz. (Fr. — V.-H.) Ueberall gemein. Winter bis 


333 
Frühling. Beinahe nur auf Zostera mariana in oft sehr lan- 
gen, olivenfarben, schlüpfrigen Quasten angewachsen. (Tit.) 

* bhrachiatus Ag. (V.--H.) In der Bocche di Cattaro bei Gliuta im 

R Brak wasser. (Tit.) 
cespitulus J. Ag. Capoc. (Fr.) 

* fasciculatus Kz. (E. approximatus Kz.) (V.-H.) Gemein, wie 
E. abbreviatus, dem sie sehr ähnlich, nur lichter und län- 
ger ist. (Tit.) 

* ferrugineus Ag. (Spongonema Kz.) (V.-H.) Gemein, meist mit 
E. siliculosus, doch selbstständig in stillen Häfen auf flach 
und untief liegenden Steinen. Winter bis Frühjahr, 4 bis 
5” lang. (Tit.) ; 

flagelliformisK. Provicchio. (Fr.— V.-H.) In jedem stillen Hafen 
gemein, über 1” lang, meist auf C’horda lomentaria. (Fit. ) 

glandiformis Z au. Sebenico. 

gracillimus Kz. Capoc. (Fr.) 

incomptus Men. Capoc. (Fr.) 

Kelineri Men. Zilarin. 

* monocarpus Ag. (V.-H.) Selten. Auf seicht liegenden Steinen, 
die sie dicht überzieht, in schattigen Schluchten. (Tit.) 

* rufulus Kz. (V.-H.) Lesina. 

* ufus Ag. (V.-H.) Lesina. Frühjahr, angeschwemmt. (Tit.) 

” siliculosus Lngb. (V.-G.) Gemein in stillen Häfen in oliven- 
grünen, schlüpfrigen, sehr dicht verwickelten Rasen. (Tit.) 

(In Vidovich’s Sammlung sind 7 unbestimmte Arten.) 


Enteromorpha Lnk. 
* capillaris Ag. (V.-H.) Ueberall häufig in ruhigen Häfen, gegen 
3” lang, stirbt im April ab. (Tit.) 
* clathrata Grev. (V.-H.) Selten. Zara. 
compressa L. Capoc. (Fr.) 
— var. crinita Ag. Kerka. (Fr. — V.-H.) 
. — var. crispa Kz. (V.-H.) Selten. Gegen 1” lang. 
— var. prolifera Ag. (V.-H.) Ueberall. 
— var. trichodes Kz. Capoc. 
intestinalis Lmx. Capoc. (Fr. — V.-H.) Selten. Wird einige 
Fuss lang. (Tit.) - 
— var. Capoc. 
* littorea S. (V.-H.) Gemein. Cattaro, Spalato, am Ufer an kaum 
von Wasser bedeckten Steinen, die sie wie mit grünem 
Moos bedeckt. Ueber 1’ lang. (Tit.) 
paradoxa Kz. Sebenico. (Fr.) 
— var. tenuissima. Provicchio. (V.-H.) Wächst auf anderu 
Algen im Frühjahre, oder schwimmt auf der Wasserfläche 


Uu 


‘ 


334 


in stillen Häfen. Wird gegen 1 Fuss lang, sehr zart und 
schlüpfrig. (Tit.) 

ramulosa var. spinosa Kz. Capoc. 

Eupogonium Kı. 

arbuscula var. tenuissimum Zan. Sebenico. 

laxum Meu. Melada (Fr ) 

rigidulum Kz. Capoc. (Fr.—V.-H.) Sehr gemein in stillen Häfen, 
bildet gegen 1"s” lange, runde, im Wasser röthliche Qua- 
sten, meist an andern Algen schmarotzend. In süsses Was- 
ser gebracht, wird sie augenblicklich: zur schlüpfrigen Gal- 
lerte, die nicht mehr präparirt werden kann. (Tit.) 

squarrosum Kz, Capoc. (Fr.) Pr 

vitlosum K z. Capoc. (Fr. — V.-H.) 

Flabellaria Lux. (Udoltea Lmx.) 

Desfontainii Lmx. Capoc. (Fr. — V.-H,) Schr sparsam. Liebt 
ruhige Buchten, und lebt auf Felsen zwischen andern Al- 
gen, einige Fuss tief. Sie wurzelt sehr stark, daher. sie 
kaum angeschweınmt zu finden ist. Selten findet man sie 
rein, da sie meist stark mit Melobesien und Polypen besetzt 
ist. Wird kaum 2 Zoll lang. (Tit.) 

Fucus L. 

vesiculosus var. Sherardi Ag. Provicchio, (Fr. —-V.-H.) Sehr 
gemein das ganze Jahr in seichtem Boden, wurzelt selır 
‘fest an Steinen, so dass ihr die stärksten Stürme nicht 
schaden. An vielen Orten an den Spitzen mit Blasen, die 
Luft enthalten. In Spalato, Ragusa fand ich diese nie. (Tit.) 

*  — var. tenuifrons P. (V.-H.) Abart mit: dünnerm Stengel, 
stets ohne Blasen, liebt freie, offene Gegend, und lebt in 
grosser Menge beisammen, so dass sie ganze Felsen wie 
mit einem dichten Pelze überzieht. Die Farbe ist bei bei- 
den dunkel olivengrün. (Tit.) 

Gastroclonium K.ı. . 

uvaria Ag. Capoc. (Fr. — V.-H.) Sehr selten, kaum über 1” 
lang. Farbe meist gelb. (Tit.) 

Gelidium Lmx. 


capillaceum Men. (corneum war.) Melada. (Fr. — V.-H.) Stark 


verwickelt, ganz braun. (Tit.) 

* corneum Lmx. (Fr. — V.-H.) Ueberall häufig auf Felsen das 
ganze Jahr. Bildet ausgebreitete, dunkelhraune, an den 
Spitzen röthliche, dicht verwickelte Rasen, 3,4” lang. Sie 
ist sehr trockener, saftloser Natur. (Tit.) 

*  — var. clavatum L. (V.-H.) Wohl die gemeinste Abart. 

— var. plumula Ag. (V.-H.) Bedeckt die Steine wie mit einem 

Pelz, wird beim Absterben gelblich oder bleich. (Tit.) 


\ 
| 
| 
| 


| 


Cylindricum Men. Capoc. (Fr.) 
hypnoides Dsf. Capoc. (Fr.) 
mutabitle V id. Melada. 
pinnatum Men. Provicchio. (Fr. — V.-H.) Sehr selten. 
pristoides Men Zuri. (Fr.) 
Gigyartina Lmx. 
acicularis Lmx. Capoc. (Fr. — V.-H.) Gemein, meist mit an- 


dern Algen verwachsen. Bildet faustgrosse,, verworrene 
Klumpen, ist knorpelig, durchsichtig wie Glas, schön pur- 
purroth. Auch nach mehreren Jahren in’s Wasser gewor- 
fen, erhält sie ihre natürliche Gestalt und Farbe vollkom- 
men wieder. Wächst im Winter. Gegen Mai wird sie blass 
und stirbt ab. (Tit.) 

var. compressa Kz. (V.-H.) Kleinere Abart von Spalato. 
weit seltener. (Tit.) 


Griffithsiae (Gymnogongrus Mart.) Zaravecchia. 
* purpurascens Lmx. (Cystoclonium Kz.) (V.-H.) Selten. Hocche 


di Cattaro, angeschwemmt. (Tit.) 


* Teedii Lmx. (Chondroclonium Kz.) (V.-H.) Im Hafen von Spa- 


lato und Lesina, nahe am Ufer ein paar Fuss tief. Bildet 
schöne, bunte, 6— 7” lange Rasen. Schleimig, ohne fär- 
benden Saft. Ahgestorben wird sie blass. (Tit) 


* — var. tenuifronsTit. (V.-H.) Ganz niedrig, sehr dicht mit 


kleinen Aestchen und Blättern. Ich faud sie nur in Spa- 
lato. (Tit.) 


ustulata Grv. Capoc. (Fr.) 
Ginnania Mont. 
furcellata Mont. Provicchio. (Fr. — V.-H.) Mehr oder weniger 


häufig. Wächst im Winter auf Felsen einige Fuss tief, 
liebt freibewegtes Wasser, und bildet runde, kugelför- 
mige, gallertartige, selten über 2” lange Quasten, die sich 
im Krühjahre von der Wurzel trennen. (Fr.) 


Gloeotila X z. 
draparnaldioides Men. Vodizze. 
Gonivotrichum Ka. 
formosissimum Zan. Fl. Kerka. 
Gracilaria Grev. (Sphaerococcus Ag.) 
armata Grv. Vodizze. 
compressa Grv.. Zara. (Fr. — V.-H.) Im Winter an Felsen an 


freien Stellen einige Fuss tief. Sie wird 3— 4” laug, ist 
purpurroth, durchsichtig und bildet dünne Quasten von 
knorpeligen, drahtartigen Fäden. 

var. Lesina. 


confervoides Grv. Capoc. (Fr. — V.-H.) In jedem Hafen» im 


Uu”* 


336 


Schlamme an untergetauchten Gegenständen, wo sie zwirn- 
artig sich herumziehende Rasen bildet. Sie liebt ruhiges, 
stilles Wasser, ist purpurroth, durchsichtig, wächst vom 
November bis im Sommer, und wird gegen 2’ lang. (Tit.) 

dura Grev.(Sph. armatus Ag.) Sebenico. (Fr. — V.-H.) Sehr 
selten. Ich fand sie nur bei dem neuen Schlachthause in 
Spalato, wo sie jedoch an einem sandigen, sehr seichten 
Orte so viel wächst, dass man sie wie Gras mähen 
könnte. Sie fängtin denWintermonaten zu wachsen an, wird 
8 — 9” lang, ist dunkel purpurroth, und wird im Früh- 
Jahre heim Absterben bleich. Sie ist wohl die einzige, die 
auf weichem feinen Sande wächst, da alle übrigen Arten 
auf Steinen und Felsen sich finden. (Tit.) 


* Grateloupia A 2. 
* fiicina Ag, (Fr.— V.-H.) Im Hafen von Lesina, in sehr ruhi- 


gem, stehenden Wasser im Schlamme. Ist sehr schleimig 
ohne farbigen Saft. (Tit.) 


Griffithsia Ag. 


> 


flabelüiformis Hrv. (G. corallina Ag.) Capoc. (Fr.) 

irregularis J. Ag. Provicchio. (Fr.—V.-H.) Beinahe überall, 
ein paar Kuss tief an Molosteinen zwischen andern Al- 
gen. Wird gegen 1” gross, und enthält viel Farbensaft. 
“Ihre Farbe ist sehr lebhaft, so lauge sie wächst. (Tit.) 

opuntioides Ag. Comisa. (Fr.) 

phyllamphora J. Ag. Capoc, (Fr.) 

pilifera Z an. Sebenico. (Fr.) 

pogonoidea Men. Capoc. | 

Schousbaei J. Ag. Melada (Fr. — V.-H.) Wächst auf den Wur- 
zelu der Gr. irregularis, manchmal auch selbstständig an 
Felsen, sehr verborgen in Schluchten. Sie ist immer leb- 
haft roth, sehr wenig verzweigt und enthält gar keinen 
Farbensaft. (Tit.) 

secundiflora J. Ag. (V.-H.) Selten in Ragusa, etwas häufier 
an der Insel Ourzola. Sie wächst im October, erreicht im 
November ihre Vollständigkeit, liebt freigelegene Orte, 
bildet sehr schöne, bunte, gegen 2” lange Quasten. Mit 
Fructification ist sie wie mit Stickperlen besetzt. (Tit.) 

setacea Ag. Capoc. (Fr. — V.-H.) Selten. Bildet schöne blutrothe, 
über 1” lange Quasten. Gegen Juni ist sie verschwun- 
den. (Tit.) 

sphaerica Schsh. Capoc. (Fr.) 


* tenuis Ag. (V.-H.) Selten. Insel Lesina. 
* torulosa Zan. Zara. (Fr.) 


337 
Halarachnion K.:. 
tigulatum Kz. Sebenico. (Fr.) 
Halimeda Lnx. 

* opuntia K. (Fr. — V.-H.) Gemein in ruhigen Buchten, Winter 
und Sommer. Sie ist flach, trocken, derb, ohne allen Saft, 
wird selten 2” lang. 

tuna Lmx. Capoc. (Fr.) 

MHalydicetyon Zan. 
mirabile Z an. Capoc. (Fr.) 

"MHalymenia 2. 
Dubyi M. (Euhymenia Kz.) Capoc. (Fr.) 

- floresia Ag. Capoc. (Fr.) 

Hoalyseris Tare. 

polypodioides Ag. Capoc. (Fr, — V.-H.) Ueberall gemein, in 
stillen Häfen nahe am Ufer an Steinen. Im October fängt 


sie zu wachsen an, wird 4 — 5” gross, und findet sich 
den ganzen Sommer. 
*  — var. minor Ag. (V.-H.) Lesina. Kürzer, mit breitern Blät- 


tern. So wie die Cystoseiren enthalten auch diese keinen 
Farbstoff. (Tit.) 
Hoelminthorhortos Luk. (Sphaerococcus Ag.) 
coccineum Z an. Capoc. 
MHeteractis Ka. 
mesenterica K. Capoc. 
Hypnea Lmx. 
* cinerescens Zan. Lesina. (V.-H.) 
musciformis L mx. Capoc. (Fr.— V.-H ) Ueberall häufig. Das ganze 
Jahr anruhigen Orten. Bildet einige Fuss tief dunkelgrüne, 
5—6” hohe Rasen. Sie enthält keinen farbigen Saft. (Tit.) 
Rissoana J. Ag. Zilarin. 
uncinata Sandr. Capoc. (Fr.) 
Hypoglossum Ka. 
crispum Zan. Melada. (Fr. — V.-H.) Wöächst nicht selten an 
den Spitzen anderer Algen. Sie ist dunkelroth. (Tit.) 
fiiforme Men. Capoc. (Fr.) 
minutum K z. Capoc. (Fr.) 
JaniaLmx. 
adhaerens L mx. Capoc. 
longifurca Jan. Capoc. 
rubens Ag. Capoc. (Fr. — V.-H.) Sehr gemein, bedeckt sie die 
Felsen in Gemeinschaft mit Corallina offic. Sie ist eben so 
spröde, steif und saftlos. Wird Yr” lang. (Tit.) 
* spermophora Ellis. (V.-H.) Wie die vorige, doch meist au 
Wurzeln gröberer Algen. (Tit.) 


338 


Inochorion K.ı. 
multifidum Men. Capoc. 
Hallymenia )J. 45. (Euhymenia Kz.) 
elegans Men. Capoc. 
lactuca J. A g. Sebenico. (Fr.) 
vulgaris Men. Capoc. (Fr.) 
Laminaria Lnx. 
debilis Ag. Capoc. (Fr. — V.-H.) Lieht stilles Wasser, wo sie 
oft über 1 Fuss lang wird. Wächst an Steinen, oder auch 
im Sande in Gesellschaft mit Ulvaceen. (Tit.) 
Laurencia Lnx. 

* alsidiiformis 2. (V.-H.) Selten. Spalato. Wächst im Sommer, 

wird bis 3”, ist steif, trocken, ohne Farbsaft. (Tit.) 
Cyanosperma L mx. Capoc. (Fr.— V.-H.) Selten. Wächst seicht 
am Ufer gegen 3” lang. (Tit.) 

* Boryi de Not. (Carpocaulon Kz.) (V.-H.) Nur auf la Croma, 
wo sie die, nahe am Ufer liegenden Kelsen wie mit Pur- 
pur überdeckt. Sie wurzelt sehr stark, ist knorpelig, kaum 
über 2” gross, meist von Polypen und Melobesien ineru- 
stirt. Oft in Gesellschaft von Laur. radicans. (Tit.) 

dasyphylla Lmx. Capoc. (Fr. — V.-H.) Selten. Sehr zart und 
gebrechlich. An ruhigen Orten, ein paar Fuss tief. Bildet 
pyramidalgebaute, bis 37 lange Rasen. (Tit.) 

* depauperata Zan, Zara. (Fr.) 

* hybrida Grv. (V.-H.) Schöne, seltene Art. Wächst in Gravosa 
nahe am Ufer wenige Fuss tief. Wird kaum 2” gross, geht 
gegen Mai zu Grunde. (Tit.) 

intricata Lmx. Capoc. 

(Küzing zieht diese Art zu „obtusa Lmx.') 

obtusa Lmx. Capoc. (Fr. — V.-H.) Beinahe überall, doch nicht 
alle Jahre, und nicht überall gleich schön, 1847 war sie 
in Spalato sehr häufig, 1851 gar nicht zu finden. Lebt an 
freien Orten ziemlich tief. Im Frühjahre ist sie ange- 
schwemmt in allen Farben: grüngelb, weiss, roth zu finden. 
Lebend ist sie röthlichgrün, dem Tode nahe ganz roth, eud- 
lich ganz blass, 3 — 4” gross. (Tit.) 

”  — glandulifera Ag. (V.-H.) Curzola. Wohl die schönste Va- 
rietät. 

— var. gracilis Ag. Capoc. (V.-H.) Schön und selten. Nach 
meiner Erfahrung erscheint sie in kälteren Jahren häufi- 
ger. (Tit.) 

* osmunda Grx. (V.-H.) Selteu, wird im April und Mai auf der 

b. Insel Lissa angeschwemmt gefunden. (Tit.) 

* ovalis var. subarticulata @. (V.-H.) August. 


339 


papillosa Lmx. Capoc. (Fr. —V.-H.) Wohl die grösste und sel- 
tenste Art. Wächst einige Fuss tief, und wird 1 Fuss 
lang. Sie sieht im Wasser beinahe schwarz aus, und ist 
meist mit Corallen, Polypen etc, besetzt. (Tit.) 
patentiramea Mont. Capoc. 
pinnatifida Lmx. Capoc. (Fr. — V.-H.) Selten, manche Jahre 
gar nicht. An seichten, sandigen Orten an flachliegenden 
kleinen Steinen ; ist fächerartig, besonders plattgedrückt. 
(Tit.) j 
* radicans Gr v. (Fr.—V.-H.) Gemein, aber selten so schön gras- 
grün, als bei la Croma. Meist ist sie dunkler grün. Sie 
wächst an Felsen, seicht, nahe am Ufer, bildet gegen 2” 
lange, dichte Rasen, und ist steif und knorpelig. (Tit.) 
striolata Gr v. (Alsidium Ag.) Zara. (Fr. — V.-H.) Selten, mehr 
in warmen Sommern, ein paar Fuss tief wird sie gegen 
3” lang. Sie ist. goldgelb, färbt Wasser und Papier, tro- 
cken wird sie blass. (Tit.) 
tenuissima Lmx (Alsidium Ag.) Sebenico. (Fr. — V.-H.) Nur 
an wenigen Orten, kaum 2° lang, gelblich. (Tit.) 
Leibleinia Endl. 
cirrulus Kz. Capoc. 
gloeolhrix Men. Capoc. 
Leptotnrix Kı. 
inextricabilis Z. Capoc. (Fr.) 
Jadertina Kz. Capoc. (Fr.) 
Liagora Lnmx. 
complanata Ag. Capoc. (Fr. — V.-H.) 
distenta Ag. Capoc. (Fr. — V.-H.) Im Wasser schmutziggrün. 
viscida Ag. Capoc. (Fr.— V.-H.) Fand ich nur angeschwemnt, 
oft in sehr grossen Exemplaren im Frühjahre. Scheint sehr 
tief zu leben. Sie ist immer weiss, wenig grau, und wie 
die andern Liagoren sehr schlüpfrig. (Tit.) 
Lomentaria Lngb. 
articulata Hrv. Capoc. (Fr. — V.-H.) Selten, meist nur ange- 
schwemmt. Sie ist die kleinste Art dieser Tange, kaum 1” 
lang, meist purpurroth, selten gelb. Ihre Substanz Knor- 
pelig gallertartig. (Tit.) 
brachyarkena ZAan. Capoc. 
kaliformis Gail. Melada. (Fr. — V.-H.) In ruhigen Häfen, wo 
sie im Schlamme oder weichen Sande lebt. Sie wird 
strauchartig, verzweigt, oft über 2’ lang. Im Wasser hat 
sie eine blaue Farbe, die sich beim Herausnehmen gleich 
verliert. (Tit.) 
celavellosa Grv. Capoc. 


340 


mediterranea J. Ag. Capoc. (Fr.) 
* parvula Grv. (V. -H.) Spalato. Angeschwemmt. 
patens Zan. Capoc. (Fr. — V.-H.) Selten. Ihre Farhe ist gib: 
reflexu Chauv. (Gastroclonium K z.) Capoc. 
squarrosa Kz. Sebenico. (Fr. —V.-H.) Selten, meist nur ange- 
schwemmt. 


Lyngbya As. 

aeruginosa Ag. Capoc. (Fr.— V.-H.) Selten in Buchten, meist 
im Schatten, gegen Frühjahr. Bildet sich wie eine Haut auf 
den Steinen. Farbe im Leben dunkelviolett, beinahe 
schwarz. (Tit.) 

conspicua Zan. Capoc. (Fr.) 

crustacea Aan. (Phormidium Kz.) Lesina. (Fr.) 

flaccida Zan. Lissa. 

* funicularis Z. (V.-H.) Selten, nur in finsteren verborgenen 

Schluchten la Croma’s an Felsen. Winter bis Frühjahr, 
Farbe schwarzgrün. (Tit.) 

fuscata Zan. Capoc. (Wr.) 

* Juteofusca J. Ag. (V.-H.) Selten, in den von den austretenden 
Fluthen gebildeten kleinen Bassins. Sie überzieht an sol- 
chen warmen Stellen die horizontalliegenden flachen KFel- 
sen im März, April als weiche, teigartige Masse. (Tit.) 

olivacea Z. (Leibleinia sordida Kst.) (V.-H.) Von Lesina. 
pannosa K.z. (V.-H.) Dalmatien. 

phytonomoides Zan. Kerka. 

ramosa Zan. Capoc. (Fr.) 


”*» 8% 


Melobesia Lnx. 
yranulata Men. Capoc. (Fr.) 
membranacea Lmx. Capoc. (Fr. — V.-H.) Ueberall auf. Algen, 
wie weisse Warzen das ganze Jahr. (Tit.) 
pustulosa Lmx. Zlarin. 


Mesogloea Ag. 

* Leveille Men. (V.-H.) Im Winter häufig auf Lissa an andern 
Algen: Cystoseira, Fucus und an Zostera. Sie ist schlü- 
pfrig, gallertig wie Batrachospermum, von olivengrüner 
Farbe, und wird gegen 3” lang. (Tit.) 

* mediterranea Men. (V.-H.) Wie vorige, doch weit robuster und 


weniger verästelt. (Tit.) (Küzing zieht beide als var. 


australis zu vermicularis.) e 
vermicularis J. Ag. Capoc. (Fr. — V.-H.) Die seltenste dieser 
Arten. (Tit.) 
(In Vidovich's Sammlung befindet sich eine unbestimmte 
Art aus Sebenico.) 


341 
Myriocladia J. Ag. (Mesogloia Ag.) 
(Findet sich in Vidovich's Sammlung eine unbestimmte 
Art.) 
Nemalion Targ. Toz. 
lubricum Dub. Capoc. (Fr.) 
ramosissimum Z an. Capoc. (Fr.) 


Nemuastoma J. Ag. 

cyclocolpa Zan. (Halymenia Ag.) Rogosnizza. (Fr.) 

dichotoma Kz. (Gymnophlaea Kz.) Capoc. (Fr. —V.-H.) Sehr 
selten. Ich fand sie in Ragusa in einer Bucht, wo sie vom 
Winter bis Frühjahre an untergetauchten Steinen wächst. 
Sie sieht wie ein Stück rohes Fleisch aus, ist ganz blut- 
roth,, gallertig, und liegt flach, mehrschichtig auf dem 
Steine. Wenn. sie abstirbt, wird sie schmutzig gelb- 
weiss. (Tit.) 

furcata Men. Capoc. 


Nereja Zan. 
filiformis Zan. (Cladothele Hook. F.) Capoc. 


Neurocaulon Zanard. 
foliosum Zan. Capoc. 


Nestoe Vauch. 
spheericum Ag. Kerka. (Fr.) 


VOedogonium Luk. 
capillare Ag. Fl. Vodizze. (Fr.) 
* vesicatum Ag. (Fr. — V.-H.) Selten. Gegen 3 Zoll lang im Früh- 
Jahre an seicht liegenden Steinen aufgewachsen. Ragusa. 
(Tit.) 
Olivia Bert. (Acetabularia Lmx.) 
integra Bert. Capoc. (Fr.— V.-H.) Nur in gewissen flachen, 
sandigen Gegenden meist auf kleinen Steinen im Sommer, 
wird gegen 1” gross, grünlichweiss, derbhäutig, saftlos, 
Die Scheibe sitzt wie ein Hut auf. (Tit.) 


Oscillaria Bosc. 
antliaria Turg. Kerka. (Fr.) 

” glauca K z. (v.-H.) In langsam fliessenden, schlammigen Wäs- 
sern. Bildet auf dem Schlamme im Februar, März eine 
schwarze haarige Haut, oft mehrere Fuss breit und lang, 
vollkommen ausgebildet steigt sie an die Oberfläche, und 
wird weggeschwemmt. 

limosa Ag. Kerka. (Fr.) 


IV. RX 


312 


nigra V auch. Sebenico. (Fr.) 
— var. Capoc. 
* rubescens Dec. (Fr. — V.-H.) Lago di Bucagnazzo. Diese Alge 
bedeckte im Monate März 1852 die ganze Oberfläche des 
Lago di Varese, 15 Miglien von Como mit einem rothen 
Ueberzuge. (Tit.) 
subsalsa Ag. Capoc. 
Padina Adns. 1 
pavonia Lmx. (Zonaria) Provicchio. (Fr. — V.-H.) Sehr ge- 
mein. Liebt stilles Wasser, wo sie wenige: Fuss tief in 
grossen Gruppen schwammartig wächst. Im Spätjahre er- 
scheinend, erreicht sie im Frühjahre ihre volle Grösse bis 
2” Durchmesser. Sie bildet beinahe lauter Trichter. (Tit.) 
umbilicalis Men. Capoc. (Fr.) 
Peyssonelia Dcene. 
orbicularis Kz. Capoc. (Fr.) e 
syuamaria Dcs. Capoc. (Fr. — V.-H.) Ueberallan mehr ruhigen 
Plätzen gegen 3 — 4 Fuss tief. Sie überzieht die Felsen 
mit dunkelrothen, flachliegenden, mehrschichtigen Schwäm- 
men, die lederartig derb, an der untern Seite mit lichtem 
Filz überzogen sind. Sie wurzelt sehr fest. (Tit.) 
Phycoseris Kz. 
crispata Kz. Sebenico. (Fr.) 
gigantea Kz. Lesina (Fr. — V.-H.) Selten. Wird gegen 1’ lang, 
sehr schön grün. Wächst in Gesellschaft anderer Arten 
dieser Familie. (Tit.) 
lacerata V id.” Capoc. 
* Janceolata Ag. (V.-H.) Gemein. 
lactuca Lmx. Capoe. (Fr.) 
latissima L. Capoc. (Fr.) 
linza L. Melada. (Fr. —V.-H.) Gemein in stillen Häfen von 
November bis Frühjahr. Wächst sehr dicht beisammen. 
(Ti t.) j 
smaragdina Kz. Sebenico. (Fr. — V.-H.) Selten, gegen Frühjahr 
auf flach und seicht liegenden Steinen, gegen 1’ lang. (Tit.) 
Phyllophora Grv. 
nervosa Grv. Capoc. (Fr. — V.-H.) Aeusserst selten, wird 
nur bei grossen Stürmen ans Ufer geschwemmt, oder von 
Fischern, welche sehr tief Netze werfen, gebracht, und 
nur in den Wintermonaten. Sie ist dunkelroth, 2” gross. 
(DIE) 
Plocamium Lmx. 
coccineum Lngb. (Fr. —V.-H.) In manchen Gegenden häufig, 
an ruhigen Orten, gewöhnlich auf andern Algen. Bildet 


| 


E 343 
blutrothe, bis 2” lange fluthende Quasten. In süssem Was- 
ser und auf dem Papier zeigt sie ein schönes lichtes Roth, 
abgestorben wird sie grau. (Tit.) 

— var. subtile K. (V.-H.) Aeusserst selten und sparsam. 
An den Wurzeln anderer Algen im freien Wasser, kaum 
1” gross. Eben so schön roth. (Tit.) 


”* 


Plocaria Nees. 
aculeata Zan. Lesina. (Fr.) 
corallicola Zan. Capoc. (Fr.) 
mammillaris Zan. Lesina. (Fr. — V.-H.) 


Polysiphonia Grev. 
attenuata Zan. Sebenico. (Fr.) 
Biasolettiana J.A g. Sebenico. (Fr.) 
biformis Z an. Melada. (Fr.) 
chlamydopteris Aan. Sebenico. 

* codicola Zan. Ragusa. (Fr.) 
dasiaeformis Z an. Sebenico,. (Fr.) 
dichotoma Kz. Crappano, (Fr.) 
divergens J. Ag. Capoc. (Fr.) 

* elonyata var. sanguinolenta Ag. (V.-H.) Im Hafen.von Gravosa 
im seichten ruhigen Wasser, bis gegen 5”, so seicht, 
dass sie beinahe jedesmal bei der Ebbe ohne Wasser 
bleibt. Bildet fluthende Quasten, ist ann, und 
euthält viel Purpursaft. (Tit.) 

” episcopalis Zan. (V.-H.) Selten bei Ragusa, meist auf andern 
Algen an freien Orten kaum %2” lang, dunkelviolett. 
Ihre Fiederchen sind wie ein Bischofsstab gebogen. (Tit.) 

* fasciculata Kz. (Fr.—V.-H.) Beinahe in jedem Hafen, im 

ruhigen Wasser an Steinen, Holz, vom Frühjahr bis tief 
in den Sommer, 2” gross, dunkelpurpurfarb, (Tit.) 
fibrillosa &rv. Capoc. 

firma ZAan. Capoc. (Fr.) 

flexella Ag. Lesina. (Fr. — V,-H.) Selten. Nicht schön. Im 

Frühjahre in ruhigen Buchten mit anderen Algen ver- 
wachsen. (Tit) 

floccosa Zan. (P. tenerrima Kz.) Capoc. 

furcellata J. Ag. Capoc. (Fr.) 

grisea K z. Sebenico. (Fr. — V.-H.) Kleiner und dichter wie P. 

leptothrix, der sie sehr ähnlich ist. 

laevigata Kz. Sebenico. (Fr. — V.-H.) Nicht häufig, gegen 3” 

gross, dunkelviolett ohne innern Farbsaft. (Tit.) 
— var. forcipata J. Ag. (V.-H.) Hafen v. Spalato. Beinahe 
nie selbstständig, sondern an andern Algen, Gelidium, Cy- 


{ | xx® 


2% 
a 


344 


stoseira etc.; bildet kugelrunde, braunpurpurne, 1'/s 'Zoll 
a lange Quasten. (Tit.) 


* jeptothrix Zan. (Fr. — V.-H.) Ueberall an freien Orten, kaum 


% 


vom Wasser überdeckt. Bleibt bis spät in den Sommer an 
der Wurzel, wo sie ohne abgerissen zu werden, eintrocknet, 
und verschwindet. Bildet braune, über zolllange Quasten, 
und behält trocken dieselbe Farbe, (Tit.) 


“ lüthophila Zan. (V.-H.) Insel Lesina. - 


melagonium Men. Sebenico. (Fr.) 

— var. Sebenico. 
micracantha Z an. Melada. (Fr.) 
Montagnei de Not. Capoc. (Fr. — V.-H.) 


" nodulosa J. A g. (Fr.—V.-H.) In einer ruhigen, bei Salona so seich- 


3 


ten Bucht, dass sie bei der Ebbe trocken liegt. Selten über 2’ 
lang. Die natürliche Farbe ist kastanienbraun, sie ist aber 
beinahe stets mit gelblichen Diatomeen besetzt. (Tit.) 
ornata J. Ag. Capoc. (Fr.) 
— var. Sebenico. 


" pennata Zan. (V.-H.) Kleine, ziemlich seltene Art, meist an den 


Wurzeln anderer Algen. Selten 1” gross. Bei Ragusa, Le- 
sina. (Tit.) 

Perreymondi J. Ag. (F.— V.-H.) Comisa. Auf Lesina mit Pol. 
tenella gegen Frühjahr in stillen Buchten, wo sie bräun- 
liche zarte Quasten bildet, gegen 1\s gross. (Tit.) 

platyspina Kz. Zilarin. (Fr. — V.-H.) Meist schmarotzend, 
überall gemein. Liebt ruhige Hafen, seichtliegende Steine. 
Die natürliche Farbe ist, besonders gegen die Spitzen, 
violett, bildet gegen 2° lange, runde, fluthende Quästen. 
Fructificirt gewöhnlich, wenn sie nicht ausgebildet ist. 
(Tit.) 

polyspora J. Ag. (V.-H.) Ragusa. An den Wurzeln von Cysto- 
seira corniculata, granulata und ericoidea in offenen Or- 
ten, das ganze Jahr hindurch. Bildet dünne, kaum zoll- 
lange, braune Quasten, ist ziemlich steif und stark, saft- 
los, sehr dunkel, beinahe schwarz. (Tit.) 


* purpurea J. Ag. (Fr. — V.-H.) Zara. Liebt ruhiges Wasser. 


Bildet an Steinen, Balken, Pfählen 2 — 3‘ grosse, dunkel- 
violette, sehr feine, schlüpfrige, luthende Quasten. In den 
Herbstmonaten wird sie abgeschwemmt. (Tit.) 

ramulosa Kz. Sebenico. (Fr..— V.-H.) Meist schmarotzend 
auf andern, grössern Algen, besonders Cysioseiren, das 
ganze Jahr. Sie ist meist stark verwickelt, 3 — 4 gross, 
dunkelbraun. (Tit.) 


345 


* robusta Kz. (Fr. — V.-H.) Im Hafen von Gravosa auf den im 
Schlamme liegenden Steinen, nicht tief. Bildet gegen 2‘ 
lange, ziemlich‘. steife, dichtstehende, schmutzigbraune 
Rasen. (Tit.) 

sanguinea Ag. Capoc. (Fr.—V.-H.) Nur an ruhigen Orten ganz 
seicht, 5 — 6° lang, bildet sie sehr zarte, schlüpfrige, 
purpurrothe Rasen. (Tit.) 

secunda Ag. Capoc. 

spinella Ag. Capoc. (V.-H.) An den Wurzeln von Cystoseira 
corniculata. Sie ist steif, kaum 1’ gross, wächst vom 
Frühjahre bis in den Herbst. (Tit.) 

spinulosa Ag. Sebenico. (Fr. — V,-H.) Selten. In den Winter- 
monaten einige Fuss tief, 4 — 5” lange, dunkelbraune 
Quasten mit violettem Anflug. (Tit.) 

subußfera Ag. Capoc. (Fr. — V.-H.) 

tenella A g- Capoc. (Fr. — V.-H.) Selr zarte und seltene Art, 
die gegen Frühjahr bis zum Sommer in Gesellschaft mit 
Pol. Perreymondi wächst. In braunen zolllangen Quasten 
(Tit.) 

* tinctoria Zan. (Fr.) Dalmatien. 

* tripinnata J. Ag. (Fr. — V.-H.) Lebt so seicht, dass sie bei 
der Ebbe trocken bleibt, an ruhigen Orten auf kleinen 
Steinen. Wird bis zum Frühjahre 1'%’' gross. (Tit.) 

* vpiolacea var. tenuis Grev. (V.-H.) Lesina. 

Wulfeni Ag. Capoc. (Fr. — V.-H ) Häufig. Selten selbstständig, 
meist an andern Algen in freigelegenen Plätzen. Wächst 
im Winter, wird gegen 2‘ gross, lebend olivengrün, findet 
man sie angeschwemmt kohleuschwarz. (Tit.) 

— var. fruticulosa Spr. (V.-H.) Von Natur schwarz, kaum 
3° gross, ist sie meist mit andern Algen verwachsen. (Tit.) 
PorphyvaAıe. 

hospitans Zan. Provicchio (Fr.) 

cordata Men. Capoc. 

” coriacea Zan. (V.-H.) An stillen ruhigen Orten auf den im 
Schlamme liegenden Steinen, 3-4’ lang und breit. (Tit.) 

* vermicillifera Kz. (V.-H.) Ragusa. Selten. Auf nahe am Ufer 
liegenden Felsen von den Fluthen sehr sparsam bespült. 
Bildet kleine, sehr dicht beisammen angewachsene, schlü- 
pfrige Röschen. Im Winter. (Tit.) 

vulgaris Ag. Sebenico. (Fr.—V.-H.) Ueberallauf nahe am Ufer 
liegenden Steinen, ausser Wasser, wo sie nur von der 
Fluth bespült wird. Sie überzieht die Steine wie mit einer 
schlüpfrigen Haut, gegen Frühjahr trocknet sie ganz 
ein. (Tit.) 


346 


*  — Laciniata Ag. (V.-H.) Ganz wie die Stammart, nur kurz- 
blättrie. (Tit.) 
Punctaria Grv. 
latifolia Grv. (Phycolapathum debile Kz.) Provicchio. (Fr.) 


Zihodosmela As. 
pinastroides Ag. (Halopithys Kz.) Zlarin. (Fr. -— V.-H.) Wird 
nur angeschwemmt gefunden, muss wahrscheinlich sehr 
tief wohnen. Sie bildet pechschwarze, bis 1‘ lange Qua- 
sten, und ist trocken. (Tit.) 
subfusca Ag. Capoc. (Fr.). 


Rhodymenia Grev. 
bifida Grv. Comisa. (Fr.) 
— var. ciliata Bert. Capoc. 
corymbosa Men. Paline (Fr.) 
investiens Zan. Capoc. 
ligulata Zan. Capoc. (Fr. — V.-H.) Wöächst im tiefen Ab- 
grund des Meeres, daher nur bei grossen Stürmen ange- 
schwenmt, oder von sehr tiefgehenden Netzen erfasst. 
Sie wächst in Menge beisammen, kommt nur in Winter- 
monaten und nicht häufig vor. (Tit.) 

niceensis J Ag. Capoc. 

—  v. prolifera Vid. Capoc. 

palmetta @ rv. Sehenico. (Fr. — Y.-H.) In den meisten Gegen- 
den, am liebsten in Schluchten, doch mehr am freien 
M£ere, nicht in Häfen; zwischen andern Algen. Kaum 1"2° 
gross, behält auch trocken ihre natürliche Farbe. (Tit.) 

— var. pinnata Men. Capoc. 

— var. palmatifidaM en. Sebenico. 
tunarformis Zan. Capocesto. (Fr.) 

Zanardinii Men. Melada. 


[2 


Ehynchococeus Kaz. 
coronopifolius K. Capoc. (Fr. — V.-H.) Ziemlich selten. Lieht 
ziemlich tiefes, von Fluthen bewegtes Meer. Sie bildet 
blutrothe, dicht zusammenhängende, 4 — 5‘ lange, sehr 
fest wurzelnde Quasten. Im Frühjahre werden die Zweige 
weggeschw’emit, der Stamm bleibt und treibt alle Jahr im 
November neue Zweige. 

* pennatus Ag. (Fr. -- V.-H.) Budua. Sie ist feiner, ästiger und 
grösser als vorige, bildet dickere, längere Quasten, und 
wächst etwas seichter an freigelegenen Orten. 

Biytiphlaea Ag. 
linctoria Ag. Capoc. (Fr. — V.-H.) Scheint sehr tief zu leben. 
Im Frühjahr in dunklen, beinahe schwarzen, steiffiedrigen, 


347 


2'4'' grossen Rasen angeschwemmt. Auf das Papier ge- 
bracht, lässt sie eine schöne Purpurfarbe. (Tit.) 


Sargassum Ag 

Hornschuchii Ag. Capoc. (Fr. — V.-H.) Kleiner wie S. salici- 
foltium und dunkler, verändert sich im Trocknen nicht. 
Nach einem Sturme kann man sie beinahe überall an den 
Ufern finden. (Tit ) 

linifolium Ag. Capoc. (Fr. — V.-H.) Lederig und trocken, wie 
die andern Arlen. Man findet sie stets mit kugeligen 
Früchten, was bei den andern Algen eine Seltenheit ist. 
(Fat) 

longifolium Men. Provicchio. (Fr.) 

salicifolium Ag. Provicchio. (Fr. — V.-H.) Gemein. Trennt sich 
im. Frühjahr von der Wurzel und schwimmt auf der 
Oberfläche. Die Haupttriebe werden oft zwei Ellen lang, 
und sind stets mit runden Früchten: wie kleine Erbsen 
besetzt. Farbe dunkelbraungelb. (Tit.) 


% 


Spatoglossum Kı. 
Spanneri Men. Capoc. (V.-H.) Sehr selten. Von dem k. k. 
Oberstlieutenant Fried. R. v. Spanner in Dalmatien 
entdeckt. (Tit.) 


Sphacelaria Lynsb. 

cirrhosa Ag. Capoc. (Fr.) 

filicina Ag. Capoc. (Fr. — V.-H.) Selten. In ruhigen Buchten 
vom November bis Mai. Schr trocken und steif, kaum 
über 1” gross. (Tit.) 

scoparia Ag. (Stypocaulon Kz.) Provicchio. (Fr. — V.-H.) Sehr 
gemein in ziemlich bewegtem Wasser, einige Fuss tief. 
Bildet dicke, braune, fluthende Quasten. Wächst im Win- 
ter bis Sommer, wo sie sich von der ziemlich starken 
filzigen Wurzel trennt. (Tit.) 

— var. pennata Ag. Capoc. (V.-H.) Im Monat Juni ange- 
schwemmt, wächst an Felsen nahe am Ufer 3—4’ tief, in 
apfelrunden, kaum 2” langen dunkelbraunen Quasten. 
Sie ist trocken, saftlos, bleibt lange am Ufer unverändert 
liegen, ohne zu verwesen , abgestorben wird sie fuchs- 
roth. (Tit.) 

simpliciuscula Z an. Capoc. 
tribuloides M en. Capoc. (V.-H.) Schöne seltene Art. 


“ Sphaerococcus Ag. 
* divaricatus Ag. (Hypnea Lmx.) Zara. Selten. (V.-H.) 


348 


* setaceus A 8. (V.-H.) In ruhigen schlammigen Häfen häufig, 
Spalato, Ragusa. Wird mehrere Kuss lang, mit sehr 
feinen zwirndünnen Nebenästchen, die durchsichtig pur- 
purfarb sind, sich immer wieder aufweichen lassen, (Tit.) 


Spierogyra Luk. 
adnata Kz. Kerka. (Fr.) 
decimina Lnk. Kerka. (Fr.) 
setiformis Mart. Fl. a Capoc. (Fr.) 


Sporochnus Ag. 
pedunculatus Ag. Sebenico. 


Spyridiea Hart. 

cras:iuscula Kz. Capoc. (Fr. — V.-H.) Gemein in ruhigen 
Buchten. Sie ist spröde-und gebrechlich, wird 3—4” lang, 
dunkelpurpurfarb. Wächst im Winter bis Frühjahr. (Tit.) 

* cuspidata K. (V.-H.) Ganz wie die frühere, nur viel kleiner 

und zarter. (Tit.) 

fruticutosa Kz. Capoc. (Fr.) 

setacea Kz. Sebenico. (Fr.) h 

villosa Kz. Lesina. (Fr.) R 


r 


* Stiftia Nard. 


”® collaris Ag. (Fr. — V.-H.) Lesina, Scheint tief zu wohnen; zu 
Jeder Jahreszeit nach grossen Stürmen nur angeschwemmt. 
Sie bildet flachliegende Krusten, in ‘mehreren Schichten 
übereinander, wie Polyporus. (Tit.) 


Stilophora )J.Ag. 
capillaris Men. Melada. (Fr.) 
* gracillima Zan. Dalmatien. (Fr.) 

granulata Zan. Capoc. 

Lyngbyaei Ag. (Spermatochnus Kz.) Sebenico. (Fr.) 

papillosa J. Ag. (Spermatochnus Kz.) Capoc. 

rhizodes var. adriatica J.Ag. (Spermatochnus Kz.) Capoc. 
(Fr. — V.-H.) Wird nur angeschwemmt im Frühjahr ge- 
funden, ist dunkelgelb, 4—5” lang. (Tit.) 


Striaria Grev. 
erinita Grv. Sebenico. (Fr. —V.-H.) Bildet grosse, lange, 
gelbliche, dünne strauchartige Gewächse, wird über 1° 
lang. Im Frühjahr schwimmen sie an der Oberfläche des 
Wassers. (Tit.) 


* Ulothria Kz. 


" compatta Kz. (Fr. — V.-H.) In schnell fliessenden Gräben an 
Hölzern dunkelgrün Macarsca. (Tit.) 


349 


* maxima Kz. (V.-H.) In klaren Bächen im Frühjahr. (Tit.) 

* rivularis Kz. (Fr. —V.-H.) Im Monat März, in reinem stehenden 
oder langsam fliessenden Wasser, an Steinen, Holz, 
Blättern, sehr zart und lebhaft grün. (Tit+) ; 


Valonia Grev. 

macrophysa K. Sebenico. (V.-H.) Ziemlich gemein, in ruhigen 
Buchten auf »Steinen, die sie oft ganz überdeckt, sehr 
gedrängt und verwickelt. Es ist ein blosser Schlauch 
von grünem Saft gefüllt. (Tit.) 

pusilla Ag. Capoc. (Fr.) 

siphunculus Bert. Cast. Andrei. 

tenuissima. Sebenico. 

utricularis Ag. Melada. (Fr.) 


Vaucheria Dec. 
= bursata Ag. (Fr. — V.-H.) Herbst und Wimter in klaren ste- 
henden Wässern in dichten breiten Rasen angewachsen. 
Dunkelsammtgrün. (Tit.) 
cespitosa D. Fl. Vodizze. (V.-H.) wie die vorige. 
* clavata Dec, {Fr.—V.-H.) Im Winter. 
* geminata E. R. (Fr. — V.-H.) Stehende Wasser bei Imoschi. 
hamata Dec. (V.-H.) Aus der Cettina bei Almissa an Steinen 
im Frühjahr. (Tit.) 
pilus Mart. Comisa. 
” rostellata K. (V.-H.) In langsam fliessenden schlammigen Grä- 
ben im Herbst. (Tit.) 
sessilis Dc. Fl. Kerka. (Fr.—V.-H.) Im Winter an Steinen und 
Pfählen. (Tit.) 


Wormskioldia Spr. 
conferta Men. Melada. (Fr.) 
Sandriana Men. Provichio. (Fr.) 
squamaria Men. Capoc. (Fr.) 


Wrangelia Ag. 

globifera M en. Capoc. (Fr.) 

nigrescens Men. Capoc. (Fr.) 

penicillata Ag. Capoc. (Fr.— V.-H.) Vorzüglich schön bei 
Ragusa auf Lacroma. Sie wächst in den Sommermonaten 
und verschwindet im September, Sie liebt offenes freies 
Wasser , und wächst an Felsen kaum einen Fuss tief. 
Wird gegen 3° ‚gross, bildet schmutzig weisse, sehr 
schleimige, ziemlich dicke Quasten. Sie fructificirt, wenn 
. sie noch unausgebildet ist. In süsses Wasser gelegt, 


IV. Yy 


350 
färbt sie dasselbe schwarz wie Tinte, wird auch darin 
präparirt garstig braun, in Meerwasser dagegen bleibt 
sie schön. (Tit.) 

* penicillata Ag. var. intricata Tit. (V.-H.) Ich fand diese Art nicht 
im Sommer, wie die vorstehende , sondern im November, 
December, auch nicht auf Felsen an freien Orten, sondern 
im Hafen im Sande auf der daselbst wachsenden Zostera 
marina schmarotzend, nicht so schön verzweigt, und ganz 
verwickelt. Das Auffallendste aber ist, dass sie süsses 
Wasser nicht färbt, sondern sich darin sehr schön prä- 
pariren lässt. In Spalato, (Tit.) 

sporigera Men. Capoc. 
tenera Ag. Melada. (Fr. — V.-H.) Ich fand sie angeschwemmt 
im April. 5—6“ gross. Sie ist sehr schleimig. (Tit.) 
* Zygnmema Ag. 

* nitidum Ag. (Spirogyra Link.) (Fr.—- V.-H.) Im Frühjahr und 
Herbst überall in Lachen und Pfützen schwimmend und 
auf der Oberfläche, gelblich grün. (Tit.) 

” gquininum Ag. (Spirogyra Link.) (V.-H.) wie vorige. 

* stellinum Ag. (Fr. — V.-H.) In stehenden und langsam fliessen- 
den Wässern. Auf dem Boden an verschiedenen Gegen- 
ständen anhängend, nicht angewachsen, lebhaft grün. (Tit.) 


Ueber 


die ersten Stände 


von 


Plintnhus Megerlei Pı 


Von 
G. Frauenfeld. 


Der unermüdlich thätige Herr F. Schmid in Schischka hat mir in 
einer Sendung vom 22. Juli d. J. eine Anzahl Wurzelstöcke von Rumex 
alpirus von der Alpe Velika planina ober St. Primas bei Stein gesendet, 
worin sich Larven dieses Käfers in verschiedener Grösse befanden. Da über 
die ersten Stände desselben noch nichts bekannt ist, so wie überhaupt nur 
wenig über die Lebensweise und den Aufenthaltsort der Rüsselkäfer dieser 
Gattung und Abtheilung, so entspreche ich um so freudiger dem Vertrauen 
des liebenswürdigen Gebers, das Vorgefundene bier zu veröffentlichen. 


Die erhaltenen ein bis drei Zoll langen und bis daunflicken Wurzel- 
stücke dieses Ampfers zeigten beim Durchschneiden unregelmässig rundliche 
Höhlungen,, theils hier und da vertneilt, theils 2—3 so nahe an einander 
liegend, dass nur eine dünne Scheidewand .dazwischen übrig blieb. Während 
die Wurzel auf den Durchschnitten tief safrangelb erscheint, ist die Wand 
der Höhle tief braunschwarz, und bei mehreren fand sich rings herum eine 
dicke Schicht in breiartiger Zersetzung. In jeder Höhlung fand sich nur Eine 
weichhäutige Larve, welche ausgewachsen 14”” Jang, 4,5” breit war. 
Meist lagen sie nach Art der Melolonthenlarven gekrümmt, und zeigten sich 
ziemlich lebhaft, Ihre Form ist gleichförmig walzig mit abgerundetem Hin- 


Yy* 


352 

terende. Der hornige Kopf ist von weit kleinerem Durchmesser, so dass er 
von dem übrigen Körper stark abgesetzt erscheint, was noch durch den 
Gegensatz seiner Farbe, die honigbraun ist, zu jener des beinweissen Leibes 
erhöht wird. Nur der erste Leihesring hat ein schwach gebräuntes, etwas 
festeres, weniger häufiges Nackenschild. Vom vierten Ringe angefangen, 
scheint das bis zum Afterringe reichende Rückengefäss als etwas dunklere 
Längslinie durch. Auf jedem Ringe stehen an beiden Seiten des Rückens 
zwei braune Borsten, die nach hinten stärker werden. Sie bilden vier 
Längsreihen. Ausser diesem trägt jeder der, die Ober- und Unterseite 
begränzenden Seitenwülste eine gleiche solche Borste. Auch die sechs, 
nur schwach bemerkbaren Fusswärzchen auf den drei ersten Ringeln sind 
mit einigen ähnlichen besetzt. Die auf dem Kopfe befindlichen Borsten 
stehen unregelmässig. Die kräftigen Kiefer der Larven sind aus dunkel- 
brauner Basis, namentlich am’ äussersten Rande schwarz. Taster und 
Lippen gleichen denen von Chapuis und Candeze bei Plinthus caliyinosus 
beschriebenen. Die Puppe ist 10”” ]Jang, und an der breitesten Stelle der 
Bauchmitte, wo sich die Flügelscheiden umbiegen, 7”” breit. Die Rüssel- 
scheide des stark vorgeneigten Kopfes reicht bis zum zweiten Bauchringe. 
Auf derselben stehen zu jeder Seite längsgereiht vier Borsten. Der von 
oben besehen , abgerundet dreieckig erscheinende Halsschild ist ringsum 
mit Borsten besetzt und zwei solche stehen quer mitten auf der Scheibe.. 
Auf dem Rücken der Hinterleibsringe stehen jederseits drei Reihen Borsten 
derart enger gerückt, dass sie mitten einen ziemlich breiten Streif der Länge 
nach frei lassen. Alle diese stehen auf warzigen Grundhöckern. Die zwei 
am letzten Ringe zu beiden Seiten stehenden Dornen, die mir an der Mehr- 
zahl der Puppen aus dieser Verwandtschaft bekannt, sind kurz und kräftig. 
Die Farbe der Puppe ist mit Einschluss des Kopfes und Rüssels gleichfarbig 
beinweiss, wie jene der Larve. Die Anordnung der Lage der in der 
Puppenhülle vollständig frei liegenden Glieder ist wie gewöhnlich. Der 
Antennenstiel geht nahe am Rüssel nach rückwärts bis an die Einlenkung 
des Kopfes in den Halsschild, die knieig gebogene Geisel liegt au der Brust 
schief nach aussen gerichtet. Die Flügelscheiden ziehen sich zwischen dem 
zweiten und dritten Fusspaar einwärts gegen den Bauch, so dass diese auf 
jenen aufliegen, während das dritte Fusspaar zum Theil von diesen Flügel- 
scheiden verdeckt ist. Am Rücken ist zwischen dem Ansatz des Innenwinkels 
der Flügeldecken ein ziemlich grosser Raum frei, so dass der bei dem aus- 
gebildeten Käfer, der bekanntlich kein Schildchen besitzt, betreffende Punet, 
wo die Flügelnaht beginnt, diese beide Flügeldecken sich berühren , in der 
Puppe 2,2”m. von einander entfernt ist. Während ferners die Flügelscheiden 
schon genau den Rippenverlauf und deren Skulptur in der Puppe zeigen, 
ist das Rückenschild ganz glatt, das bei dem vollkommenen Thiere sehr 
grob rugos und mit erhabener Rückenlinie besetzt ist. 


N 


353 
Die in den verschiedenen Wurzelstöcken befindlichen Larven waren sehr 
ungleich entwickelt, indem sich einige von nur Ein Drittel oben angegebener 
Grösse darunter fanden. Ich nahm zur Untersuchung mehrere heraus, indem 
ich die Wurzeln zerschnitt. Sie sind in dieser Hinsicht weniger empfindlich, 
. als. manche andere in solchen Höhlen im Innern von Pflanzen lebende 
Larven, denn als ich sie wieder auf solche zerschnittene Stücke legte, so 
dass sie nicht herabfallen konnten, oder überhaupt im Glase, dass sie diese 
erreichten, hatten sie sich binnen kurzer Zeit wieder so eingefressen, dass 
sie aussen gänzlich unsichtbar waren, indem sie das Eingangsloch mit 
Kausplittern und Koth verstopften. Aus ihren Höhlungen gebracht, sind sie 
sehr unruhig‘und stets bemüht, wieder irgendwo einzudringen. Bei der Ver- 
wandlung zum Puppenstande scheint diess weniger der Fall zu sein, die 
übrigens merkwürdig kurz dauert, wenn anders nicht eine mögliche Täu- 
schung mich hier irre führte. Am dritten Tage nach Empfang derselben sah 
ich in dem Glase, worin ich sie aufbewahrte, eine ausgewachsene Larve, 
abweichend von dem Benehmen der andern ganz ruhig am Boden liegen. Des 
andern Tages lag daselbst eine Puppe. 


Ob sich nun dieselbe Larve allda verpuppt hatte, oder ob sie sich 
wieder wo eingenagt, und dadurch eine schon in einer Höhle länger befind- 
liche Puppe herausfiel, muss ich unentschieden lassen, obwohl ich kaum an 
der Verwandlung jener Larve zweifeln möchte, da ich in den früher durch- 
suchten Wurzeln keine Puppe bemerkt hatte. Zwar geschah diese Unter- 
suchung, um die Thiere nicht alle in ihren natürlichen Verhältnissen zu 
stören, da mir darum zu thun sein musste, den ausgebildeten Käfer zu er- 
halten, nicht mit solcher Genauigkeit, dass ich diess mit voller Sicherheit 
anzugeben vermag, allein das ganz verschiedene Verhalten jener Larve, 
die ich mehrere Stunden so ruhig da liegen sah, berechtigt zur Annahme, 
dass keine Verwechslung stattgefunden, dass aber wohl die- Larven selbst 
wahrscheinlicherweise, wie es häufiger vorkommt, eine längere Ruhezeit 
haben, ehe sie Puppen werden, Bestimmt ist, dass der Uebergang von da 
zum vollkommenen Käfer dann nur 3—4 Tage währt; denn an dieser er- 
wähnten Puppe, die, als ich sie bemerkt hatte, den Hinterleib unaufhörlich 
bewegte, trat schon am nämlichen Tage eine leichte Färbung ein, die all- 
mählig zunahm und bis zum vierten Tage die tiefbraune Farbe des Käfers 
zeigte, so wie auch näher und näher diesem Zeitpuncte die Glieder an der 
Bewegung immer mehr Theil nahmen, derart, dass sich der Käfer an diesem 
Tage schon vollkommen mit den Beinen anklammerte und träge umherkroch. 


Leider konnte ich, durch Berufsgeschäfte verhindert, den Vorgang nicht 
mit voller Aufmerksamkeit verfolgen, so dass ich einige interessante Fragen 
nicht zu erledigen vermag. So wenig als ich im Stande war, eine Larven- 
haut nach der Verpuppung zu bemerken, ebenso wenig kann ich über die 
Ablösung der Puppenhaut, die, nach den darauf befindlichen Borsten, so wie 


354 

nach der Glätte des Halsschildes zu urtheilen, unzweifelhaft stattfinden 
muss, etwas angeben, da ich auch von dieser nicht eine Spur walrnahm. 
Sollte es durch Absprengen, Abreiben in kleinen Theilchen gleich am ersten 
Tage beginnen? Da ich, nachdem ich den Käfer erhalten, eine zweite Puppe, 
die ich bald noch in einer Höhle fand, so wie ein paar Larven in Weingeist 
zur Aufbewahrung gab, die kleineren unausgewachsenen aber, da die 
Wurzeln vertrockneten, zu Grunde gingen, so fehlte mir ein weiteres Ma- 
terial zu genauerer Erforschung, und ich besitze gegenwärtig nur noch eine 
einzige Larve, die zwar schon seit ein paar Wochen ausgewachsen scheint, 
jedoch noch immer keine Miene macht, sich zu verpuppen, übrigens aber 
sich noch sehr irritabel zeigt, wenn sie in ihrer Höhle beunruhigt wird. 

Ich füge hier nur noch bei, dass Hr. Schmid bemerkt: „Der Käfer 
ist in den Krainer Alpen keine Seltenheit, und findet sich entweder auf den 
frischen Pflanzen von Rumex alpinus, oder unter trockenen und faulenden 
Blättern am Boden.“*- 


DIPTERA AUSTRIACA. 


Aufzählung 


‚aller im Kaiserthume Oesterreich bisher aufgefundenen 


ZAweiflügler, 


Von 
Dr. I. RB. Schiner. 


I. 
Die österreichischen Asiliden. 


VORWORT. 


Seit ich mich mit dem Studium der Dipteren beschäftige, beabsichtige 
ich vorzugsweise die österreichischen Fliegen zu berücksichtigen, 
um nach meinen besten Kräften einen Beitrag zur Fauna meines Vaterlandes 
zu liefern. 

Mein ursprünglicher Plan, sämmtliche Familien dieser Ordnung 
gleichzeitig zu bearbeiten, fand schon im Keime unübersteigliche Hindernisse. 
Vor Allem fehlte es an Materiale. Die Fliegen sind bei uns bisher so wenig 
einer Beachtung gewürdiget worden, dass ich ausser dem Rossi’schen Ver- 
zeichnisse der im Erzherzogthume Oesterreich aufgefundenen Zweiflügler bei- 
nahe nichts vorfand, was ich als Ausgangs- und. Anhaltspunct zu weiterem 
Fortbau hätte benützen können. Natürlich ging es ebenso mit den Sammlun- 
gen. Mit Ausnahme der sehr reichen Vorräthe des k. k. Hof- und Naturalien- 
Kabinetes konnte ich nur wenige Österreichische Sammlungen benützen, 
welche zur Erreichung meiner Absichten beigetragen haben würden. 

Ich musste also vor allem Andern darauf denken, die wenigen Diptero- 
logen kennen zu lernen, welche in Oesterreich sammelten und Beobachtungen 
anstellten; ich musste mit diesen Verbindungen anknüpfen, um die Local- 
Faunen kennen zu lernen, und um von ihnen Materialien für meine Arbeiten 
zu erhalten. Leider ergab es sich, dass ausser meinem verehrten Hrn. Collegen, 
Dr. J. Egger, bei uns sich Niemand ausschliessend mit der Dip- 
terologie beschäftiget, obwohl zum grossen Glücke, hochgeachtete Entomolo- 


356 

gen es nicht unterlassen hatten, ihren Sammlungen auch Diptera beizufügen. 
Die Herren: Dr. J. Egger, Dr. Emerich und Joh. v. Frivaldski, 
Ferdinand Schmidt, Dominik Bilimek, Schmuck, Kirchner waren 
so freundlich, mir ihre Sammlungen oder Beobachtungen mitzutheilen. Der 
hochgeachtete Vorstaud des k. k. Hof- und Naturalien -Kabinetes, Herr 
Vincenz Kollar, der mit so dankenswerther Liberalität jedem ernsteren 
Streben beizustehen nie ermüdet, gestattete mir die in der k.k. Sammlung 
vorhandenen Megerle’schen Typen genauer zu untersuchen, und über- 
haupt die daselbst befindlichen reichen Vorräthe, welche durch den Ankauf 
der von Winthem’schen Dipteren- Sammlung so ungemein bereichert 
wurden, nach Lust und Bedarf zu benützen. Die umfassenden Erfahrungen 
meines Freundes @. Frauenfeld lieferten mir gleichfalls sehr gründliche 
und dankenswerthe Aufklärungen. So konnte ich endlich an den ersten 
Schritt meines ursprünglichen Planes denken; allein er engte sich in einen 
sehr bescheidenen Raum ein, und ich durfte‘mich schon glücklich schätzen, 
mit einer familienweisen Aufzählung der Österreichischen Dipteren 
zu beginnen. 

Den Anfang dieser Aufzählung machen die Diptera asilica. Ich habe 
aus mehrfachen Gründen diese Familie zuerst gewählt, Das klassische Werk 
meines hochverehrten. Freundes, Dr. Löw, über diese Familie, welches ich 
hierbei benützen konnte, steht unter diesen Gründen in erster Reihe. Es be- 
wog mich hierzu auch die beträchtlichere Grösse der einzelnen Arten und 
deren ebenso Auffallendes Betragen, wodurch sie leichter auch von Nichtdip- 
terologen beachtet werden, so dass ich mit Bestimmtheit annehmen konnte, 
dass sie von allen Fliegen am besten und vollständigsten bekannt sein 
dürften. 

Ich schmeichelte mir übrigens auch mit der Hoffnung, dass, wenn mein 
erster fauvistischer Versuch Bekannteres und leichter Wahrnehmbares bringen 
würde, sich vielleicht mehrere ‚österreichische Entomologen veranlasst finden 
dürften, fleissiger auch Dipteren zu sammeln, und dass sie dann so gütig 
sein würden, mir ihre bereits gesammelten oder erst zu sammelnden Vorräthe 
zur Bereicherung und Fortsetzung meiner Aufzählung mitzutheilen und anzu- 
vertrauen. ; 

Ich füge desshalb hier bei, dass ich zunächst die Stratiomyden und die 
Syrphiden zu bringen die Absicht habe, und dass ich den verehrten Herren 
Collegen sehr dankbar sein würde, wenn sie mir ihre Erfahrungen über die 
österreichischen Arten dieser Familien mittheilen, oder ihre diesfälligen 
Vorräthe, wenigstens zur Ansicht, einsenden möchten. 

Ueber die Einrichtung meines Verzeichnisses habe ich nur Weniges 
zu sagen. Dr 

Ich habe es nicht für überflüssig gehalten, den einzelnen Österreichischen 
Arten die möglichst vollständige Synonymie beizufügen, um jeden Zweifel, 
was für eine Art ich in einzelnen Fällen gemeint haben konnte, von vorne 
herein auszuschliessen. -Auch werden es mir diejenigen Herren Leser, welche 


357 


sich über die eine oder die andere Art näher zu unterrichten gedenken, 
nicht verübeln, dass ich auch die betreffende Literatur überall so vollständig 
als möglich anführte. 


Was ich über das Vorkommen und das Verhalten der Arten selbst 
erfahren habe, folgt unmittelbar hinter den literarischen Notizen. Die Mitthei- 
lungen und Erfahrungen meiner Freunde schliessen sich an diese unmittelbar 
an, und es ist jedesmal der Name derselben gewissenhaft beigefügt. Dass 
ich alle mir zugänglichen Notizen über das Vorkommen der einzelnen Arten, 
und auch jene, die von dem Vorkommen ausserhalb Oesterreich berichten, 
. angegeben habe, wird mir Jedermann vergeben, dem die geographische 
Verbreitung der Insecten überhaupt einiges Interesse gewährt. 


Die mit kleinerer Schrift und mit der nothwendigsten Synonymie ver- 
sehene Anführung sämmtlicher bisher in Europa aufgefundener Asiliden wird 
mein Verzeichniss als Katalog für Sammlungen brauchbarer machen. Ich 
beabsichtigte hiermit aber auch zur näheren Durchforschung unsers Faunen- 
sebietes anzuregen, weil ich die Ueberzeugung hege, dass viele europäische 
Arten gewiss auch noch bei uns aufgefunden werden dürften. 


Zum Schlusse sage ich hier den oben genannten Herren, welche mir mit 
ihren Erfahrungen beistanden, meinen innigsten Dank, und vor Allem meinem 
hochverehrteu Freund, Dr. H. Löw, der so gütig war, die sämmtlichen 
Arten meiner Sammlung zu revidiren und zu determiniren, und der mir noch 
überdiess so freundliche und gewichtige Rathschläge ertheilte, dass ich mit 
Beruhigung die vorliegende Arbeit den Herren Entomologen zu übergeben 
im Stande bin. 


$, 1. Anordnung des Materials. 


Die folgende analytische Tabelle wird dazu dienen, bei dem Auf- 
finden einer unbekanuten Art wenigstens die Galtung zu bestimmen, wohin 
das Thier zu reihen sein wird. 


A. Die zweite Längsader des Flügels mündet in 
den Flügelrand. (Dasypogonartige Raubfliegen.) 
1. Füsse ohne Haftläppchen (Afterklauen) ........ Leptogaster Meig. 
2. Füsse mit Haftläppchen (2 Afterklauen; except. 
Dasypogon jubatus und Olivieri.) 
a) Drittes Fühlerglied mit zweigliederigem stum- 
pfen Endgriffel ......:.. zeeserccssrnen. Dioctria Meig. 
b) Drittes Fühlerglied mit einem kurzen spit- 
ZUSENDEN ea nnd Aa. © ...... Dasypogon Meig. 


IV. VAR 


358 
B. Die zweite Längsader des Flügels mündet in - 
die erste Längsader. 
1. Fühler am Ende stumpf, d. i. ohne oder mit 
stumpfem .Endgriffel. (Laphrienartige Raub- 
fliegen.) 
a) Drittes Fühlerglied mit einem deutlichen zwei- 
gliedrigen stumpfen Endgriffel..........» Laphistia Löw. 
b) Drittes Fühlerglied ohne Endgriffel.......... Laphria Meig. 
2. Fühler am Ende spitz, d. i. mit borstenföürmigem 
Endgriffel. (Asilusartige Raubfliegen..) 
a) Drei Unterrandszellen ..... ..... ssseeeecr.. Promachus Löw. 
b) Zwei Unterrandszellen, 
&) Mittelschienen mit starkem Enddorne ...... Polyphonius Löw. 
P) Mittelschienen ohne Enddorn.............. Asilus Linne. 


8. 2, Dasypogonartige Raubfliegen. 


A. Gattung Leptogaster Meise. — Fall. — Wied. —Macgq. 
— Zeller. — Löw. — Zetterst. 
Asilus Deg. — Fabr. Entom. 
Dasypogon Fahr. Antl. 
Gonypes Latr.—Macgq.S.aBuff.—Leach.—Steff. 


(Europa 13 Arten. — Oesterreich 3 Arten.) 


palparis Löw. Türkei. 
hispanicus Meig. Spanien. 
yultiventris Zetterst. 
guttiventris Zetterst. Dipt. scand. I. 187. 2. 
— Löw. Linnaea. II. 397. 3. 
cylindricus Meig. System. Beschr. II. 343. 1. Tf. 21. Fe. 16. 
pallipes v. Roser. Corr. Blatt d. würtemb. landw. Ver. 1840. I. 1. 


m 


ws 


Ich fand ihn mit Lept. cylindricus Deg. im Sommer 
auf Wiesen, doch immer selten; in seinem Benehmen konnte 
ich von Lept. cylindricus keinen Unterschied wahrnehmen und 


erkannte ihn erst bei näherer Untersuchung. — In Auen und 
auf Bergwiesen an Blumen und Grasstengeln in der ganzen 
Umgebung von Wien häufig (Egger). — Bei Ofen und 


Orsowa im Juni und Juli (J. v» Frivaldsky.) — Bei Lissa in 
Schlesien von Schummel und Dr. Wocke (Schneider, 
SchoL1lz). — In Deutschland, Dänemark und Schweden 
(Löw). — In Schweden selten (Zelte st.) — In Bauemark 
(Stäger). 


359 


4. gracilis Löw. Türkei. 

5. subtilis Löw. Italien. 

6. variegatus Löw. 
nitidus Macgq. Meig. Frankreich. 


7. eylindricus Des. 
Asilus cylindricus Deg. Ins. VI. 99. 10. Tf. XIV. 13. 
— lividus Geoffr. Ins. 11. 474. 17. 
—  tipuloides Fabr. Spec. ins. Il. 464. 26. 
— — Fabr. Ent. syst. IV. 385. 
—_ — Schrk. Fauna boic. III. 161. 2556 
Dasypogon tipuloides Fahr. Antl. 172. 37. 
Gonypes tipuloides Latr. Hist. nat. XIV. 309. 
— cylindricus Latr. Gen. crust. IV. 301. 
_ — Macg. S. a Buff. 1. 315. 1. 
— fuscus Macg. Ibid. 315. 3. 
Leptogaster tipuloides Meig. Class. 242. I. Tf. XU. 16. 
= — Fall. Dipt.suec. Asil. 13. 1. 
— fuscus Meig. Syst. Beschr. II. 344. 2. 
— — Macg. Dipt. 12. 2. 
— cylindricus Macg. Ibid. 11. 1. 
— — Zeller.Isis. 1840. 42. 2. 
— 7etterst. Dipt. Scand. I. 186. 1. et VIIl. 2976. 
FE — Löw. Linnaea. I. 403. 7. 

Auf Wiesen zwischen Grashalmen schwärmend und auch an 
niederen Gebüschen den ganzen Sommer hindurch, stellenweise 
häufig ; setzt sich zeitweise an den Rand eines Blattes oder au ein 
dürres Aestchen, wobei er den langen Hinterleib bogenförmig nach 
unten gerichtet hält. — Mit L. guttiventris Z. (Egger). — Auf 
Gebüschen an Wiesengräben stellenweise im gauzen Gebiete; 
Juni, Juli; eben nicht selten (Rossi) ”*). Auf der Weikersdorfer 
Haide bei Wr.-Neustadt im Juli (Bilimek). — Im Trentschiner 
Comitate, bei Orsowa, bei Ofen, im Juni (J. v.Frivaldsky). 


— In Würtemberg (v. Roser), — In Nassau (Schenk). — 
In Preussen (Hagen). — In Schlesien überall häufig, auch 
im Gebirge (Schneider, Scholz). — Bei Glogau nicht 


selten5 fliegt an den Oderwiesen im Gesträuche und an den 
Dämmen im Grase; nach der Mitte Juni und Anfang Juli 
(Zeller). — Bei Kiel und Stettin (Dahlbo m). — Schweden 
(Wahlberg, Zetterstedt). Norwegen (Zetiterstedit). 
— Frankreich, Deutschland , Dänemark, Schweden und Russ- 
land bis nach dem östlichen Sibirien (Röw). 


*) Ohne Zweifel ist Rossi’s Angabe über Jept. cylindricus Meig. auf diese Art 
zu beziehen. 
Zz*® 


360 

8. pedunculatus Lö w. Sicilien. 

9, nigricornis Lö w. Sicilien. 

10. pubicornis Löw. Linnaea II. 408. 10. 

Bei Ofen im Juli (J. v. Frivaldsky, Löw). 

11. Pallasii Meig. Südrussland. 

12. pumilas Macg. Bordeaux. 

13. dorsalis Dahlb. Gottland. 


B. Gattung: Dioctria Meig. — Fabr. — Fall. — Latr. — 


Zeller. — Zetterst. — Löw. — 
Leach. — Steff. j 
Asitus Linne — Fabr. — Deg. — Geoffr. — 


Schrnk. — Rossi. 
(Europa 22 Arten. — Oesterreich 18 Arten.) 


1. velandica Linne. 

Asilus oelandicus L. Fauna suec. II. 1916. et syst. nat. XII. 1008. 15. 
= — Fabr. Spec. Ins. II. 465. 31. et Ent. syst. IV. 388. 53. 
= — Gmel. syst. nat. V. 2900. 15. 
= — Geoffr. Ins. II. 470. 8. 
= — Sclrnk. Fauna boic. III. 2551. et Austr. 995. 

Dioctria oelandica F abr. Antl. 149. 1. 
>= — Fall. Dipt. suec. Asil. 6. 
>=: — Latr. Gen, crust. IV. 300. 

— — Lam. Anim._s. vert. III. 405. 1. 

— — Meig. Class. II. 256 et Syst. Beschr. II. 241. 1. 

>= — Macg. Dipt. 14. 1. ets. aBuf£f.I. 289. 1. 

= — Zeller. Isis. 1840. 14. 1. 

— — Löw. Progr. 1840. 14. 1., Isis. 1840. 534. 1. et 
Linnaea. II. 410. 1. en; 

== — Zetterst. Dipt. scand. 1. 182. 1. und VIII, 2972. 


An den Blättern niederer Gebüsche hier und da an Wald- 
und Wiesenrändern ; ist nicht sehr scheu und setzt sich, 
aufgejagt, nicht weit von dem früheren Platze nieder, wobei sie 
sich, nahe am Blatte, schwer niederfallen lässt; ich fand sie zur 
allgemeinen Blütenzeit der Doldengewächse auf dem Anninger 
und bei Grinzing (1852), im Prater (1853), auf dem Bisamberge 
(1854). Nur auf dem Anninger, ziemlich hoch oben, war sie 
häufiger anzutreffen , soust ziemlich sparsam. — An sonnigen 
Au- und Waldwegen auf Gebüsch nicht selten; Prater, Brigit- 
tenau; das ganze Kahlengebirge, Anninger. Bei Purkersdorf 
häufig. Frauenfeld. (Egger) — An Waldrändern auf 


361 


Gebüschen stellenweise durch ganz Oesterreich und mitunter 
häufig; Ende Mai bis Juli. (Rossi.) — Am Sauerbrunnen bei 
W.-Neustadt, auch um Fünfkirchen in Ungarn; bei Deutsch- 
Altenburg und Haimburg auf Blüthen. (Bilimek.) — In Krain 
(F. Schmidt.) — Bei Ofen und Mehadia im Mai. (J. v. Fri- 
valdski.)— Im k. k. Museum aus Oesterreich. — Württemberg. 
(v. Roser.) — Nassau. (Schenk.) — Preussen. (Hagen.) — 
Um Breslau überall häufig, auch im Gebirge vorkommend; von 
der Mitte Mai bis Ende Juni. (Schneider.) — In Schlesien, 
bei Frankfurt, Glogau etc. nicht häufig, von den ersten Tagen 
des Juni bis tief in den Juli hinein in Laubwaldungen. (Zeller. 
Scholtz.) — In Schweden. (Zetterst und Wahlberg.) 
In Norwegen. (Dahlbom.) — England und Frankreich. (Wal- 
ker.) — Der grösste Theil von Europa, wie es scheint, mit 
Ausnahme des Süd-Westens; nach Maquart findet sich ein 
Exemplar im Pariser Museum, das aus Quadeloupe stammt ; auch 
seine aus Brasilien stammende D. vicina trennt er nur mit 
Zweifel von D. oelandica, (Lö w.) 


2. Reinhardi Meiege. 
D. Reinhardi Meig. System. Beschr. II. 247. 13. 


— 


Macg. Dipt. 17. 8. und S. a Buff. I. 291. 9. 
Zeller. Isis. 1840. 40. 5. 

Löw. Linnaea. 11. 412. 2. 

Zetterst. Dipt. scand. VIII. 2972. 2 —3. 


Ich besitze ein einzelnes Exemplar, das Hr. Frauenfeld 
bei Purkersdorf fing, mir selbst ist die Art noch nicht unterge- 


kommen. — Im Prater in nassen Gräben auf den Stengeln von 
Myosotis palustris L. eben nicht selten. Aus Mähren durch 
Herrn Apotheker Schwab. (Egger.) — Auf Gebüsch in 


Auen stellenweise in der Wiener Gegend; Mai, Juni selten; 
im Prater von Goldegg gesammelt, um Hütteldorf au 
der Wien. (Rossi.) — Im k. k. Museum aus Oesterreich. 
(Megerle, Gürtler, Dorfmeister) — 
Auch Herr Zetterstedt erhielt die Art aus Oesterreich 
durch Dr. Andersch. — Ebenso Meigen. — In Preussen. 
(Hagen.) — Um Breslau selten, bei Salzbrunn und bei Rein- 
erz, wo sie häufiger ist. (Schneider.) — Bei Reinerz und aus 
der Berliner Gegend durch Herrn Ruthe. (Zeller.) — Bei 
Nieder-Langenau in Schlesien, an Bachufern und auf blumigen 
Wiesen häufig. (Scholz.) — In Schweden selten. (Zetter- 
stedt.) — In Dänemark. (Stäger.) — Aus Finland. (Ny- 
lander) — Aus Sibirien; fast ganz Europa mit Ausnahme, wie 
es scheint, des Süd-Westens. (Lö w.) 


362 


3. atricapilla Meise. 
5 D. atricapilia M eig. Class. 1. 256. 4. und System. Beschr. 11.253. 25. 


Set 


—_ — Fall. Dipt. suec. Asil. 7. 4. 

—= — Germ. et Ahr. Fauna. I. 23. 

—_ — Macog. Dipt. 2i. 15. \ 

— atrata Meig. System. Beschr. II. 254. 26. 

— nigripes Meig. Class. I. 257. 5. und System. Beschr. Il. 


246. 10. 


— — Macq. S. a Buff. 1. 291. 7. 

— fuscipennis Fall. Dipt. suec. Asil. 7. 5. 

— Fallen! Meig. System. Beschr. II. 246. 11. 

— geniculata Meig. Ibid. II. 243. 5. 

— fuscipes Macg. S. a Buff. I. 292. 15. 

E= — Meig. System. Beschr. VII. 70. 30. 

— fuscipennis var. rufimana Löw. Progr. 1840. 14. 4. und 


Isis 1840. 535. 4. 


_ — var. geniculata Löw. Progr. 1840. 14. 5. und Isis 


1840. 535. 5. 


—  fuscipennis Zeller. Isis. 1840. 35. 2. 

—_ — Löw. Progr. 1840. 14.3. und Isis. 1840. 534.3. 

— — DZetterst. Dipt. Scand. I. 184. 4. et VIII. 2976. 4. 
— atricapilla Löw. Linnaea. II. 413. 3. 


Ich fing 5 et @ im Prater neben dem Damme nächst der 
k.k. Militär-Schwimmschule im Jahre 1853 zur Zeit der Weiss- 
dornblüte häufig, doch nur wenige Tage; sie war nicht sehr 
scheu, und setzte sich am Grashalme nieder, von wo aus sie 
vorüberfliegende Insecten fleissig haschte; im Betragen mahnt 
sie an D. oelandica; seit dieser Zeit ist sie mir nicht mehr vor- 
gekommen. — Im Prater und der Brigittenau in niederem Grase 
sitzend und fliegend, häufig. (Eg ger.) — In den Donauauen 
stellenweise im Mai und Juni (Ro ssi.) — Im k. k. Museum 
aus Oesterreich. — Bei Mehadia im Juni; bei Pesth und 
Ofen im Mai, Juni. (J. v. Frivaldsky.) — Würtem- 
berg. @w. Roser.) — Nassau (Schenk) — Um 
Breslau. (Scholz.) — Bei Breslau und Glogau, Mai, Juni. 
(Schneider.) — Im Preussen. (Hagen.) — Um Breslau 
ziemlich häufig; zuerst an grasreichen, sonnigen Anhöhen, später 
auch auf trockenen, gras- und blumenreichen Wiesen. (Zeller.) 
— Aus England und der Ukraine. (Walker.) — Aus Portugall. 
(Meigen.)— In Schweden; aus Dänemark durch Dr. Stäger, 
aus Finland durch Dr. Sahlberg, aus Hamburg durch Herrn 
Dahlbom. (Zetterstedt.) — Ganz Europa. (Lö w.) 


363 


4. Harcyniae Löw. Entom. Zeit. 1844. 381. und Linnaea. II. 416. 4. 
Bei Ofen im Juni. (J. v. Frivaldsky.) — Auf dem 
Harze und in Thüringen von Herrn Dr. Lüben aufgefunden. 

(Lö w.) 

3. Gagates Meig. 
D. semihyalina M eig. Portugall. Nach Dr. Schenk auch im 

Nassauischen. 
6. speeulifrons M eig. Portugall. 


3. corthurnalta Meis. 
D. cothurnata Meig. System. Beschr. II. 244. 6. 

— — Löw. Linnaea, II. 420. 7. 

—_ — Zetterst. Dipt. scand. VIII. 2973. 2. —3. 

— umbellatarum Meig. System. Beschr. II. 244. 7. 

— Meiyenö Shuckard. 

In den Donauauen stellenweise ‚„ selten. Mai bis Juli. 

(Rossi.) — Im k. k. Museum aus Oesterreich. (Gürtler.) 
— Um Breslau durch Dr. Wocke; bei Reinerz. (Schnei- 
der.) — In der Grafschaft Glatz nicht selten. (Scholz.) — 
In Preussen. (v. Siebold.)— Schweden, Finnland, Dänemark. 
(Zetterst. Nylander. Stäger.) — Aus Sibirien, Mittel- 
Europa. (Löw.) 


8. humeralis Zeller. 
D. humeralis Zeller. Isis. 1840. 36. 3. 
= — Löw. Linnaea. II. 422. 8. und V. 407. 
Bei Ofen im Juni. (J. v. Frivaldsky.) — Von Herrn 
Zeller bei Glogau entdeckt; Ende Juni, Anfangs Juli. (ZeI- 
ler. Schneider.) — Aus Schlesien. (Lö w.) 


9. aurifrons Meis. 
5 D. aurifrons Meig. System. Beschr. II. 252. 23. 
Q — flavipennis Meig. llid. 252. 22. 
set — aurifrons Löw. Linnaea. III. 5897. und Progr. 1851. 3. 

Auf dürren Plätzen im Kahlengebirge stellenweise; auf 
dem Bisamberge; im Hochsommer (Ro ssi.) — Im k. k. Museum 
aus Oesterreich. (Gürtler.) — Aus Oesterreich. (Meigen.) 
— Bei Ofen im Juni. (J. v. Frivaldsky.) — In Preussen. 
(v. Siebold. Hagen.) — Oesterreich, Ungarn. (Lö w.) 


10. zufipes Des3. 
Asilus rufipes Deg. Ins. V1. 97. 6. 
— frontalis Fabr. Ent. Syst. IV. 388. 55. 
Dioctria frontalis Fabr. Antl. 150. 5. 
_ — Latr. Gen. Crust. IV. 300. 
_ — Meig. Class. I. 257. 7. 
= — Lam, Anim, s. vert. II. 405. 2. 


2364 


Dioctria rufipes Meig. System. Beschr. II. 242. 3. 


_ — Macg. Dipt. 15. 2. und S. & Buff. I. 290. 3. 

— — Zietterst. Dipt. scand. I. 183. 2. und VIII. 2972. 2. 
— — Löw. Linnaea. II. 425. 9. 

— /lavipes var. ß Fall. Dipt. suec. Asil. 7. 2. 


„Im Jahre 1852 fand ich die Art, zugleich mit der nächst- 
folgenden auf den Mödlinger kahlen Bergen ziemlich häufig; sie 
tummelte sich zwischen den Gräsern und Blumen, die hier und 
da oasenweise stehen, lebhaft herum, setzte sich auf kurze Zeit 
nieder, flog aber bald wieder auf und schien mehr des anderen 
Geschlechtes wegen, als um Beute zu suchen in diesem Treiben 
begriffen. Blüthezeit der wilden Rosen, bis zum Abblühen des 
Attich’s. Sonst fand ich sie immer nur einzeln, doch allenthalben 
an gras- und gebüschreichen Hügeln und Gehängen. — Im 
Prater und der Brigittenau auf Gesträuch häufig, fast nicht 
minder in Dornbach, (Egger.) — An Waldrändern, Mai 
bis Juli. (Rossi.) — Im k. k. Museum aus Oesterreich. — 
In der Umgehung von Würflach im Mai; bei Neutitschein 
in Mähren, Anfangs Mai; im Laithagebirge im Juni; in 
Neustadt im Klostergarten im Juli; um Zircz im Bakonierwalde 


im Mai. (Bilimek.) — In Krain. (F. Schmidt.) — Bei 
Ofen im Mai und Juni. (J. v. Frivaldsky.) — In Würtem- 
berg. (v. Roser.) — In Nassau. (Schenk.) — In Schlesien 


an vielen Orten. (Sch o1lz.)— Ebenda in der Nähe des Zopten. 
(Schneider.) — In Preussen. (Hagen.) — England, Frank- 
reich. (Walker.)— Schweden. (Zetterstedt. Wahlberg.) 
— Dänemark. (Stäger.) — Nord- und Mittel - Europa; im 
Süden scheint sie selten. (L ö w.) 


11. fiavipes Meise. 


D. flavipes Meig. Classif. I. 257. 2. 


—_ — Fall. Dipt. suec. Asil, 7. 2. var. wet y. 

= — Macg. Dipt. 15. 3. und S. a Buff. I. 290. 4. 

— — Zetterst. Dipt. scand. I. 183. 3. et VIII. 2974. 3. 
—_ — Löw. Linnaea. II. 426. 10. 

— varipes Meig. System. Beschr. Il. 245. 8. 

— — Macog. Dipt. 16. 4. und S. & Buff. I. 290. 5. 

— frontalis Meig. System. Beschr. II. 247. 12. 

_ — Macg. S. a Buff. 291. 8. 


— rufipes Zeller. Isis. 1840. 38. 4. 


— — Löw. Progr. 1840. 14. 6. und Isis 1840. 535. (excl. var.) 
Ich fand sie mit der vorigen Art, doch viel seltener. Im 
Betragen konnte ich keinen Unterschied zwischen beiden wahr- 
nehmen. — Im Prater und der Brigittenau auf Gesträuch häufig, 


365 


fast nicht minder in Dornbach. Herr Mann fing die Art auf 
dem Nanos in Krain. (Egger). — Mit der Vorigen. 


(Rossi.) — Im k. k. Museum aus Oesterreich. — Durch 
Herrn Megerle von Mühlfeld aus Oesterreich. (Mei- 
gen.) — Am westlichen Abhange des Rosaliengebirges 


gegen Ofenbach zu, auf Waldwiesen im Juni; in der Lich- 
tenwörtherau auf Blumen; bei Neustadt im Klostergarten. 
(Bilimek.) — In Würtemberg. (v. Roser.) — In Nassau. 
(Schenk.)— Aus Achen. (Walker.) — Um Breslau, Lissa, 
Kritschen, am Zobten überall häufig, ebenso bei Glogau im Juni. 
(Schneider.) — Bei Glogau; ihr Aufenthaltsort sind lichte 
Gebüsche an Hügeln und- Bergen, wo sie sich an die Blätter der 
Gesträuche setzt. (Zeller.) — In Preussen. (v. Siebold,) — 
Schweden und Norwegen. (Zetterstedt.) — Dänemark. 
(Stäger.) — Zetterstedt erhielt die Art durch Dahlbom 
aus Hamburg und durch Dohrn und Kahr aus Dalmatien. — 
Ganz Europa, im Süden scheint sie seltener, doch auch aus 
Dalmatien. (Lö w.) 
12. Baumhawueri Meise. 
D. Baumhaueri Meig. System. Beschr. II. 245. 9. 
— — Macg. Dipt. 16. 5. und S. a Buff. I. 290. 6. 
— — Löw. Linnaea. II. 429. 11. 


Bei Ofen im Juni. (J. v. Frivaldsky.) — In Schlesien 


selten. (Schneider.) — Eben da von Dr. Scholz nur ein- 
mal gefangen. — In Würtemberg. (v. Roser.) — In Nassau. 


(Schenk.) — Aus ‘Aachen und Süd-Frankreich. (Walker.) 
— Westliches Deutschland, Thüringen, Frankreich und Belgien 
(Löw.) 
13. lineanis Fabr. 
D. linearis Fahr. Antl. 389. 60. 
_ — Meig. System. Beschr. VI. 330. 29: 
—_ — Löw. Linnaea. II. 432. 12. 


Ich fing die Art einige Male bei Mödling mit D. rufipes 
und flavipes, doch scheint sie mir hier selten zu sein. — Mit D. 
flavipes u. rufipes, doch nicht so häufig. (Ex ger.) — Nach 
Rossiauf Gebüsch an Bächen, stellenweise durch ganz Oester- 
reich. Mai, Juni. — Im k.k. Museum aus Oesterreich. (Durch 
HerrnScheffer.) —Mit D. lavipes. (Bilimek.) — Aus Krain. 
(F. Schmidt.) — Bei Ofen im Juni und Juli; bei Mehadia 
eine Varietät (J.v. Frivaldsky.) — Um Breslau sehr häufig, 
Juni (Schneider. Scholz.) — Deutschland. (Lö w.) 


14. Ayalipennis Fabr. 
D. hyalipennisF ahr. Ent. System. IV. 388. 54. et Antl. 150 4. 


VI. Aaa 


366 


D. gracilis Meig. System. Beschr. II. 248. 15. 
—_ — Macg. Dipt. 18. 9. und S. a Buff. I. 291. 10. 


— — Löw. Linnaea. II. 434. 13. et V, 407. 
Auf dem Kalenderberg. bei Mödling auf Blumen selten. 
(Egser.) — Nach Dr. Löw’s brieflicher Mittheilung auch in 


Oesterreich. Süd-Europa, Nord-Afrika. (Lö w.) 


13. Zateralis Meie. 
D. lateralis Meig. Classif. I. 258. 8. (part.) und System. Beschr. 
II. 249. 16. 
—  — Macg..Dipt. 18.10. und S. a Buff. I. 291. 11. 
= — Löw. Progr. 1840. 14. 7., Isis. 1840. 536. 7. und 
Linnaea. II. 435. 14. ' 
Asilus haemorrhoidalis Meig. Classif. I. 270. 
Dioctria haemorrhoidalis Meig. System. Beschr. II. 250. 18. 
— — Macg. Dipt. 19. 13. und S. & Buff. I. 292. 13. 
—— — Zeller. Isis. 1840. 41. 6. 


Ich fing die Art gemischt mit D. calceata vom Frühjahre 
bis zum Hochsommer, an dürren, mit Gestrippe bewachsenen Ab- 
hängen des Kahlengebirges ziemlich häufig. — Auf trockenen 
Waldwiesen. (Rossi.) -- Im k. k. Museum aus Oesterreich. 
— Bei Ofen im Juni und Juli. (J. v. Frivaldsky.) — 
In Würtemberg. (v. Roser.) — In Nassau. (Schenk.) — 

In Schlesien ‚„ bis jetzt nur bei Glogau von Zeller gefangen. 
(Schneider.) — An trockenen, kräuterreichen Anhöhen im 
Juni und Juli bei Frankfurt, Glogau und Salzbrunn im Grase, 
nicht sehr selten. (Zeller.) — In Frankreich. (Walker.) — 
Der grösste Theil des mittleren und nördlichen Europas. (Löw.) 


1 


16. Zongicornis Meig. 
D. longicornis Meig. System. Beschr. II. 249. 17. 
— — Macg. Dipt. 19. 11. und S. & Buff. I. 291. 12. 
== — Löw. Linnaea. II. 437. 15. 
— lalteralis Meig. Class. I. 258. 8. (part.) 


Ich fing die Art im heurigen Sommer in zwei Exemplaren 
auf dem Bisamberge. Da ich sie im Mähsacke erhielt, so kann 
ich über deren Betragen nichts weiter anführen, als dass sie 
in den gras- und blumenreichen Gehängen des Berges sich 


aufhalten mag. —- Im Prater im niederen Grase häufig. 
(Egger.) — Rossi fing sie mit D. Reinhardi. — Im k. k. 
Museum aus Oesterreich. (Durch Herrn Scheffer.) — Im Juni 


1844 im Neuklostergarten zu Neustadt mit D. flavipes auf Hera- 
cleum sphondylium wicht gar selten. (Bilimek.) — Bei Ofen 
im Juni. (J. v. Frivaldsky.) — In Würtemberg. (v.Roser.) 
— Europa mit Ausnahme der nördlichen Theile. (Löw.) 


367 
17. ealceata Meis. 


D. calceata Meig. System. Beschr. II, 253. 24. 
== — Löw. Linnaea. II. 438. 16. und Progr. 1851. 3. 


Mit D. lateralis doch häufiger ; auch auf Waldwiesen an 
Grasstengeln sitzend (1852 et 1853); im Jahre 1852 war sie am 
Eichkogel nächst Mödling sehr häufig und fand sich beim Mähen, 
nach jedem Zuge im Mähesacke. — Kalenderberg auf Blu- 
men nicht selten. (Egger.) — In der Mödlinger Gegend 
durch Herrn Scheffer im Juni gesammelt. (Rossi.) — Bei 
Ofen im Juni, (J. v. Frivaldsky.) — Oesterreich, Italien. 
(Löw.) 
18. Dieincta Meig. 
& D. bicincta Meig. System. Beschr. II. 251. 20. 
—_ — Macg. Dipt. 20. 14. 
Q —  annulata Meig. System. Beschr. 11. 251. 19. 
_ — Mac.g. Dipt. 20.13. undS.aBuff.1. 292. 14. 
— infuscata Meig. Syst. Beschr. II. 252. 22. 
set Q — bicincta Löw. V. 408. 
Nach Rossi auf Bergwiesen nächst Wien, in Buchen- 
wäldern im Sommer, nicht gemein. — In Würtemberg (v. 
Roser). — Frankreich, Deutschland (Löw.). 


19. vufiilhoras Löw. Progr. 1853. 37. 1. 
Aus Ungarn durch H. v. Frivaldsky (Löw). 


20. Tata Löw. Progr. 1853. 37. 2. 
Aus Ungarn durch H. v. Frivaldsky (Löw.) — Ofen 
und Pesth im Juni (J. v. Frivaldsky). 
21. Wiedemanni Meig. Frankreich. 
22. ecingulata Zetterst. Schweden. 


C. Gattung: ee re Meig. — Fabr. — Latr. — Fall. 
— Wiedem. — Macg. — Zeller. 
— Löw. — Zetterst. 
-Asitus Linn. — Geoffr. — Rossi. — Pauz. 
(Eurcpa 90 Arten. — Oesterreich 30 Arten.) 
1. Gruppe *): Saropogon Löw. 
1. eucerus Löw. Mermeritza und Makri. 
2. leucocephalus Meig. Süd-Frankreich. 


*) Zur leichtern Bestimmung füge ich eine Uebersicht der einzelnen Gruppen 
hier an: 


Aaa“ 


368 
3. seutellaris Meig. Portugall. 
Laphria scutellaris Meig 
4. jugulum Löw. Insel Rhodus, Klein-Asien. 


5. Ehrenbergi Lö w. Syrien. 
6. platynotus Löw. Mäkri und Patara. 


3. Tueluosus Meig. 
Das. luctuosus Meig. Syst. Beschr. II. 259. 3. 
— — Löw. Linnaea. Il. 446. 4. 


Dioctria nigripennis Costa. Atti d. accad. d. Nap. 1835. pag. 6. 


Taf. 1. Fig. 16. 


A. Vorderschienen mit einem Enddorne. 
a) der Knebelbart reicht nicht bis auf 
das Untergesicht . . » - . Saropoyon (1. Gr.) 
b) der Knuebelbart reicht bis Be die 
Mitte des Untergesichtes und wird 
durch einzelne Haare bis zu den 
Fühlern fortgesetzt . ». . . . .. Dasypogon (2. Gr.) 
B. Vorderschienen ohne Enddorn. 
I. Arten von gestreckter Körperform: 
AA. Erste Hinterrandszelle weit vom Flügel- 
rande geschlossen . . . 2.2 2. . Triclis (14. Gr,) 
BB. Erste Hinterrandszelle offen. 
1. Mit deutlichem, oft beträchtlichem Un- 
tergesichtshöcker: 
a) Kopf höher als breit; Untergesicht 
schmal, erste Hinterrandszelle 
verengt, vierte geschlossen 
oder fast geschlossen. . . . Stenopogor (3. Gr.) 
b) Kopf breiter als hoch; Untergesicht 
breit, ersteHinterrandszellenicht 
verengt, vierte offen und mei- 
stens weit offen. 
a) Mässig behaart; Unterge- 
siehtshöcker, nur auf-der un- 
teren Hälfte des Unterge- 
sichtes; Fühlergriffel mässig 
lang, borstenförmig . . . . Zasiopogon (12. Gr.) 
PD) Stark behaart; Unterge- 
‚sichtshöcker das ganze Unter- 
gesicht einnehmend ; Fühler- 
grifel ansehnlich lang. 
>= Thorax gleichmässig 
dicht aber fein behaart; 
Beine mit Haftläppchen. . Cyrtopogon (13. Gr.) 
»<%* Thorax auf der Mitte 
mit kammförmiger Behaa- 
rung. Beine ohne Haft- 
läppchen . . . ..... Azarolius (15. Gr.) - 


369 » 


Ich erhielt zwei Exemplare (@) durch Hrn. F. Schmidt 
aus Laibach, die von ihm in Krain gesammelt waren. —- Italien 


und vielleicht auch Portugall. (Lö w.) 


8. flavieinetus Meig. Portugall. 
Laphria flavicincta Meig. 
2. Ohne Untergesichtshöcker. 
a) Vierte Hinterrandszelle sehr ver- 
engt oder geschlossen . .. 
b) Vierte Hinterrandszelle offen und 
meistens weit offen. 
@) Vierte Hinterrandszelle an der 
Wurzeligieistii eltau223 2.7: 
£) Vierte Hinterrandszelle an der 
Fr Wurzel nicht gestielt. 
&0) Thorax mässig gewölbt, 
Fühler ziemlich Kurz und 
plump; Griffel kurz . 
ER) Thorax sehr stark ge- 
wölbt, buckelförmig : Füh- 
ler schlank; Griffellang. 
Griffel behaart . . . » 
Griffel nackt. 
j Kleinere, zarte Arten 
& Hinterschienen 
stark kKeulför- 
mig; Tarsen ver- 
dıicket: 2... 
&6 Hinterschienen 
nicht keul- 
förmig; Tarsen 
nicht verdickt 
jr Ziemlich grosse Arten 
© Knebelbart un- 
gleich, unten 
stark borstig, oben 
fein behaart. . . 
&& Knebelbart durch- 
aus vongleicher 
Beschaffen- 
hresist 


Mn 
on 


f Mon 


IR ZT 


Hl. Arten von kurzem, breitem Körperbaue. 
a) Beine ohne Haftläppchen . . . » 
b) Beine mit Haftläppchen. 
«&) Fühlergriffel sehr langund dünne 
NIchtaheNaarter a 
FD Fühlergriffel kurz, dick, am Ende 
büschelförmig behaart . . . 


Xtphocerus (5. Gr.) 


Stichopogon (11.Gr.) 


Habropoygon (A. Gr.) 


Oligopogor (10. Gr.) 


Holopogon (6. Gr.) 


Eriopogon (1. Gr.) 


Heteropoyon (8. Gr.) 


Isopogon (9. Gr.) 


Acnephalum (16. Gr.) 


Pyenopogon (17. Gr.) 


Crobilocerus (18. Gr.) 


370 
9. axXillaris Löw. Progr. 1851. pag. 9. 
Die Art findet sich nach einer brieflichen Mittheilung Hrn. 


Dr. Löw’s auch im Littorale. — Italien (Lö w.) 
10. melampygus Löw. Syrien. 


2. Gruppe: Dasypogon Meig. 
11. teutonus Linne. 


Asilus teutonus Linne. Syst. nat. XII. 1008.11. 
— — Fabr. Spec. insect. II. 465.27. u. Ent. Syst. IV. 385. 43. 
== — Panz. Fauna I. 11. 
== — Schrnk. Fauna boica Ill. 2549 u. Ins. Austr. 994. 
— — Schäfer Icon. Tb. 8. Fig. 13. 
- — Geoffr. Ins. II. 469.7. 
Dasypogon teutonus Fahr. Antl. 165. 10. 
== — Latr. Gen. crust. IV. 300. 
n — Meisg. System. Beschr. Il. 2582. 1. 
— — Maeog. Dipt. 22. 1 und S. a Buff. I. 293. 2. 
I — Zeller. Isis. 1840. 43. 
— ' — Löw. Linnaea. II. 448. 5. 


A Diese schöne Art findet sich in unserem Faunengebiete 
ziemlich verbreitet und meistens häufig vor. Sie setzt sich mit 
Vorliebe an die Blätter niederer, Wiesen und Waldsäume be- 
gränzender Gesträuche, und hascht von da aus nach ihrer Beute, 
die oft in eben so grossen und grösseren Insecten besteht, als 
die Räuberin selbst ist. Wenn sie aufgescheucht wird, setzt 
sie sich nicht weit von dem früheren Platze nieder, wobei sie 
sich mit hängenden Füssen plump niederfallen lässt. An son- 
nigen heissen Tagen sind sie lebhafter und weniger scheu, so 
dass sie aufgejagt, wie spielend sogleich an dieselbe Stelle 
wieder zurückkehren. Man findet sie auch in Wiesen an Gras- 
stengeln sitzend; doch ist das Männchen allenthalben viel sel- 
tener anzutreffen. Ich fand die Art zur Zeit der Waldreben- 
Blüthe (Clematis Vitalba) im Kahlengebirge, am Bisamberge.— 
Im Prater und der Brigittenau, träge an Grasstengeln hängend, 
häufig; Herr Mann bei Heidenschaft, am Nanos oberhalb 
Gradisca. (Egger.) — Auf Bergwiesen au Bächen, stelleu- 
weise in ganz Oesterreich; zwischen Hütteldorf und Dornbach; 
von Hrn. Scheffer bei Weissenbach. (Bossi.) — Imk.k. 
Museum aus Oesterreich, ein Exemplar mit der Bezeichnung 
„Schneeberg, Juli“. — Auf Brachfeldern bei Neunkirchen, auch 
um Neutitschein in Mähren im Juni; um Zircz im Bakonier- 
walde auf Lindenblättern. (Bilimek.) — Aus Kammerburg in 
Böhmen (Fürst Khevenhüller.) — AusKrain (F. Schmidt.) 


371 


‚ — Bei Ofen im Juni (J. v. Frivaldsky). — In Würtemberg 


(v. Roser.) — In Nassau (Schenk). — 'In Schlesien in der 
Ebene und im Gebirge häufig (Schneider, Scholz). — 
Frankreich, polnische Ukraine. Albanien (Walker). — Mit- 
tel-Europa, in Deutschland überall nicht gar selten (Löw). 


12. Diadema Fabr. 
& Asüus Diadema Kabr. Spec. ins. II. 462. 11. u. Ent. Syst. IV. 379. 16. 


— — Gmel. Syst. nat. V. 2897. 22. 
= — Panz. Fauna XLV. 23. 
— punctatus Fabr. Spec. ins. II, 463. und Ent. Syst. IV. 


381. 23. 


— — Gmel. Syst. nat. V. 2897. 25. 
— — Panz. Fauna XLV. 24. 


5 Dasyp. Diadema Fabr. Antl. 164. 3. 


Q 
Qu 


— punctatus Fahr. Antl. 165. 5- 
= — Latr. Gen. Crust. IV. 299. 
— — Meig. Classif. I. 251. 2. u. Syst. Beschr. II. 260. 4. 
—_ — Macg. Dipt. 23. 2. und S.aBuff. 1.293. 
—_ — Zeller. Isis. 1840 (part.) 
— nervosus Panz, Fauna CV, 9. 
= — Meig. Classif, I. 252. 3. 
— dliburnicus Meig. Syst. Beschr. II, 282. 40. 
— Diadema Löw. Linnaea. II, 449. 6. 


Ich war noch nicht in der Lage diese Art selbst zu sam- 
meln und zu beobachten, — Im Prater auf Grasstengeln selten; 
auf Gebirgswiesen häufiger; Purkersdorf durch Frauen- 
feld. Kroatien beim Mauthhause Hraszpt auf einem Berge durch 
Hrn. Mann (Egger). — Erauenfeld fing sie bei 
Purkersdorf. Dr. Giraud erbielt sie aus Salzburg und 
Herr Mann aus Fiume, — In der Ebene und im Mit- 
telgebirge an Woaldrändern, sehr verbreitet, aber nirgends 
gemein; Hochsommer (Rossi), — Im k. k. Museum aus 
Oesterreich mit der Bezeichnung „Megerle, Fiume.“ — Am 
Ofner Blocksberg auf Umbelüferen (Bilimek). — Bei Ofen 
und Pest im August (J. v. Frivaldsky). — In Krain (Ferd. 
Schmidt). — In Würtemberg (v. Roser). — Schlesien 
(Scholz). — Um Breslau auf der Viehweide im August; um 
Glogau (Zeller). — England, Frankreich, Albanien, Malaga 
(Walker). — Mittel- und Südeuropa ; Klein-Asien (Löw). 


13. eylindrieus Fabr. Mittel- und Süd-Europa, 


’ 


fasciatus Meig. 


372 
3. Gruppe: Stenopogon Löw. 
14. coracinus Löw. Linnaea II. 454. 8. und Progr. 1851. p. 14. 
Hr. Dr. Löw erhielt die Art aus Ungarn durch Herrn 
Em, v. Frivaldsky; — Italien. 
15. milvus Löw. Rhodus und Leros. 
16. elongatus Meig. 
Asilus elongatus Meig. Classif. I. 248. 9. 
Dasypoyon elongatus Meig. System. Beschr, II. 265. 11. 
I — Löw. Linnaea II. 456. 10. 


Im k. k. Museum aus Oesterreich, — Meigen erhielt 
ein Exemplar uuter dem Namen Dasyp. hungaricus aus Ungarı, 
— Südfrankreich (Walker). — Südliches Europa und Klein- 
asien (Löw). r 
17. laevigatus Löw. Klein-Asien. 
18. callosus Wied. 
Asilus callosus Wied. Zool, Magaz. I. 2. 30. 
= — Meig. System. Beschr. II. 333. 42. 
Dasypogon callosus Löw. Linnaea II. 458. 11. u. Progr. 1851. 14. 


Aus Ungarn (Löw). — In den Wiesen am Tanain im 
ganzen südlichen Russland (Pallas). 
19. ochreatus Löw. Kleinasien, Griechenland. 
20. sabaudus Fabr. 
Asilus sabaudus Fahr, Eut. Syst. IV. 385. 40. 
_ — Meig. Class, I. 268. 
Dioctria sabauda Fabr. Antl. 150. 2. 
Dasypogon sabaudus Meig. Syst. Beschr. II. 265. 10. 
— — Macg. S.a Buff. I. 294. 7. 
— — Löw. Linnaea I, 461. 13. 

Das Betragen dieser Art und ihr ganzes Aussehen, mahnt 
sehr an einen echten Asus; ich fand sie bei Mödling am soge- 
nannten Kalenderberge einzeln im Grase sitzend; Zeit der 
Anemonenblüthe (Anemone Pulsatilta). — Auf trockenen Hügeln 
um Mödling, besonders auf dem Kalenderberge, auf niederen 
dürren Pflanzen und auf dem Boden sitzend nicht selten. 
(Egger). — Im Kahlen- und Laithagebirge auf sonnigen An- 
höhen stellenweise nicht selten; Juli bis September (Rossi). 
— Im k. k. Museum mit der Angabe „Juli am Liechtenstein.“ 
— Bei Ofen und Pest im Juui bis "August (J.v.Frivaldsky). 
— Albanien, Südfrankreich (Walker), — Der grösste Theil 
des südlichen Europa’s (Löw). 


21, tristes Meig. Syst. Beschr. II. 264. 9. 
Aus Ungarn; Hr. Megerle v. Mühlfeld schickte sie 
unter dem Namen Dasyp, maurus nMeigen. 


373 


4. Gruppe: Habropogon Löw. 


22. exquisitus Meig. 
& Dasyp. rutilus Meig. System. Beschr. VII. 70. 


Q — ezquisitus Meig. Ibid. II. 267. 14. 
5u.Q En — Löw. Linnaea. II. 464. 14. 


Dalmatien durch Hrn. Frauenfeld (Egger.) — Spanien 
und Italien von Zeller im Mai und Juni auf Sicilien öfters 
gefangen. (Lö w.) 


23. longiventris Löw. 
Kleinasien und die Inseln des griechischen Archipels. 


5. Gruppe: Aiphocerus Löw. 
(Xiphocera Macdq.) 
24. glaueius Rossi. 
Italien. Sibirien (mach Wiedemann), Albanien. 
Asilus glaucius Rossi. 
Laphria glaucia Fahr. 
Dasypogon variegatus-Wied. 


25. limbatus Fabr. 
Südeuropa. Afrika. 
Asilus bimbatus Fahr. 


6. Gruppe: Holopogon Löw. 


26. dimidiatus Meisg. . 
& Dasyp. dimidiatus Meig. System. Beschr. II. 230. 34. 
Q — fuscipennis Meig. Ibid. 230. 35. 
5u.Q — dimidiatus Lö w. Linnaea. II. 474. 17. 

Im Jahre 1852 zur Zeit der Attichblüthe fand ich die Art 
(5u.®) bei Mödling auf dem sogenannten Vorderstoder an 
einer Hecke und auf den nebenstehenden Grasstengeln munter 
umhertreibend, ziemlich häufig; seitdem ist sie mir nicht mehr 
vorgekommen.— Im Kahlengebirge an Waldrändern, mitunter in 
Mehrzahl ; Sommer (Rossi). — Im k. k. Museum aus Oester- 
reich. — Bei Ofen und Pest im Juni und Juli (J. v. Frivaldsky). 
— Meigen erhielt die Art durch Hrn. Megerle v. Mühl- 
feld aus Oesterreich, unter dem Namen Podoetria dimidipennis. 


23. timidus Löw. Italien. 


238. auribarbis Meig. System. Beschr. II. 279. 31. 
Meigen erhielt die Art aus Oesterreich. 


IV. Bbb 


374 


29. nigripennis Meig. 


Dasyp. nigripennis Meig. System. Beschr, II. 278. 29. 


— — Germ, Fauna IX. 23. 
— -- Löw. Isis. 1840. 536. 2. und Linnaea II. 476. 19. 
— minutus Schrnk. Fauna boica. III. 161. 2557. 


Diese herrliche Art scheint in unserem Faunengebiete 
sehr verbreitet; ihr Aufenthalt sind Hecken und Gebüsche an 
Bächen, Wiesen, Wegen u, dgl. An solchen Orten sitzt sie auf 
dürren Zweigen oder an dürren Grasstengeln ganz oben an der 
Spitze mit zusammengelegten oder bei heissem Sonnenscheine 
auch mit halbausgebreiteten Flügeln auf Beute lauernd, oder 
das Mänuchen lebhaft dem Weibchen nachjagend. Ich sammelte 
sie bei Mödling, am Bisamberge, im Kahlengebirge, bei Nuss- 
dorf den ganzen Sommer. hindurch und zuweilen sehr häufig. 
Im Jahre 1852 erhielt ich eine grosse Menge derselben mit dem 
Mähesacke auf den kahlen Hügeln bei :Mödling ‚nach, Sonnen- 
untergang ; es scheint, dass sie an den einzelnen Grasstengeln 
sitzend, die Nacht über zuzubringen beabsichtigten. Bei dieser 
Gelegenheit erhielt ich auch viele Weibchen,‘ welche an den 
oben bezeichneten Orten auffallend seltener zu treffen waren, 
als die Männchen. — AufBlumen und niederem Gesträuch, Kah- 
lenberg, Bisamberg, besonders häufig am Kalenderberg. (Egger). 
— Mit Dasyp. dimidiatus (Rossi.) — Imk. k. Museum aus 
Oesterreich. — Im Juni 1844 im Klostergarten zu Wr. Neustadt 
auf Umbelliferen ; im August 1848 in Pollan im Bakonierwalde 
auf Lavandula spica häufig (Bilimek.) — Bei Ofen im Juni 
und Juli (I. v. Frivaldsky.) — Meigen erhielt die Art 
aus Oesterreich. — In Würtemberg (v. Roser.) — Mittel- 
europa. (Lö w.) 


30. DrunnipesMeig. Syst. Beschr. Il. 279. 33. 


Meigen erhielt ein 5 aus Oesterreich unter dem Namen 
Podoctria pallipes. — Im k. k. Museum aus Oesterreich *). 


31. venustus Rossi. Frankreich, Italien. 


Asilus venustus Rossi. 


— minutus Fabr. 


Dioctria minuta Fabr. Antl. 
Dasypogon Iris Meig. Classif. 


— ' minutus Meig. System Beschr. 


32. sieulus Mac g. Sicilien. 


®) Dürfte wohl eine Varietät von Dasyp. nigripennis @ mit etwas lichteren 
Beinen sein. 


33. funnipennis Meig. 
Q Dasyp. fumipennis Meig. System. Beschr. Il, 278. 30. 
— — Macg. 8. ä Buff. I. 299. 24. 
— — Zeller. Isis. 1840. 45. 


6 —  salbipilus Meig. System. Beschr. II. 281.136. 
5u.Q — fumipennis Löw. Linnaea. II. 483. 22. 
Mit Dasyp. nigripennis (Egg er.) — Mit Dasyp. dimidiatus 
(Rossi.) — Imk. k. Museum aus Oesterreich. — Bei Ofen 


im: Juni (J« v. Fri valdsk y.) — Meigen' erhielt die Art 
aus Oesterreieh durch Hrn. Megerle v. Mühlfeld unter 
dem Namen Podoctria albipita. — Zeller fing die Art in 
Schlesien (Scholz.) — Mittel- und Südeuropa ; bei Posen im 
Juli zuweilen in grosser Anzahl; Zeller fing die Art im Juli 
bei Syrakus (Lö w.) 


34. elavipes Löw. 
— clavipes Löw. Isis. 1840. 537. 4. u. Linnaea. II. 486. 23. 
? Q Dasypogon priscus”) Meig. System. Beschr. II. 279. 32. 
— daniger Zeller. Isis. 1840. 45. 
Wenn das obige Synonym (D. priscus Meig.) von Hrn. 
Dr. Lö w richtig hierhergezogen wurde, so muss die Art als 
e eine österreichische angeführt werden und es gelten von ihr 
dann die von Meigen und Rossi bei D. priscus angegebe- 
nen Daten. Meigen erhielt nämlich ein @ der letzteren Art 
von Hrn. Megerle v. Mühlfeld aus Oesterreich unter dem 
Namen Podoctria hyalipennis, und Rossi fand den Dasyp. 
priscus mit Dasyp. dimidiatus. — Ich nehme, auch abgesehen 
von diesem Synonym keinen Anstand, den Dasyp. clavipes 
Löw. als Oesterreicher anzuführen, da Rossis Dasyp.laniger 
Meig., der nach seiner Angabe von H.v. Kollar bei Staatz 
in Nieder-Oesterreich gefunden wurde, mit aller Wahrschein- 
‚lichkeit als Dasyp. clavipes Löw. zu bestimmen gewesen sein 
dürfte. Dasyp. laniger ist eine südliche Art und wurde bisher 
nur in Portugall gefunden, auch ist eine Verwechslung beider 
Arten leicht möglich, wenn man das sehr characteristische Merk- 
mal der Hinterschienen und Tarsen ausser Acht lässt, — In 
Schlesien (Scholz.) — Deutschland (L öw.) 


*) Die im K. k. Museum als Dasyp. priscus Meig. vorhandenen Exemplare, 
welche von Megerle und Gürtler herrühren, gehören sicher nicht zu 
dieser Art und scheinen mir vielmehr nur Weibchen von Dusyp. fumipennis 

. oder nigripennis zu sein. A.d.V. 


Bbb" 


376 
35. priscus Meig. System. Beschr, 11. 279, 32 ”) 


7. Gruppe: Eriopogon Löw. 


36. TZamiger Meig. 
Dasyp. laniger Meig. System. Beschr. II. 282. 39. 
== — Löw. Linnaea. II. 487. 24. 


Nach der sehr zu bezweifelnden Angabe Rossi’s, bei 
Staatz an der Thaya im August gefangen. Man sehe übrigens 
die bei der 34. Art gegebene Bemerkung. — Portugall. (Lö w.) 


8. Gruppe: Heteropogon Löw. 


37. manicatus M eig. Frankreich. 

38. scoparius Löw. Kleinasien. 

39. succincetus Lö w. Gegend von Brussa; Olymp; Hochsommer. 
40. ornatipes Löw. Südeuropa. r 

41. Manni Löw. Brussa. 


42. elatus Meig. System. Beschr. II. 275. 26. 
Im k. k. Museum ein. von Hrn. Megerle bezetteltes 
Exemplar **).— Meigen erhielt die Art durch Letzteren aus 
Oesterreich unter den Namen Podoctria tibialis. 


9. Gruppe: /sopogon Löw. 
(Leptarihrus Steph.) 
43. Drevirostris Meig. 
Dioctria brevirostris Meig. Classif. I. 255. 1. Tf. XII. Fg. 16. 17. 
& Duasypogon longitarsis Fall. Dipt. suec. Asil» 13. 4. 
Q — armillatus Fall. Wid. 12. 3. 
— brevirostris Meig. Syst. Beschr. II. 273. 24. 
= — Curtis. Brit. entom. 153: 
—  .— Macg. Dipt. 25. 6. und S. & Buff. I. 298. 20. 
—  _ — Zetterst. Dipt. Scand. I. 179. et VII. 2971. 
== — Löw. Linnaea. Il. 493. 28. 
Leptarthrus brevirostris Steph. Catal. 258. 8159. 


Ich fing im vorigen Jahre zwei Exemplare auf den Ber- 


gen hinter Nussdorf, an Gestrüppen zur Zeit der Kornreife.. — 
Auf der Gahuswiese am Woaldrande selten. (Egger.) — Nach 
Rossi auf Voralpenwiesen, an Waldrändern, stellenweise 


*) Da die Acten über diese Art noch nicht vollständig geschlossen sind, so 
sehe ich mich veranlasst, dieselbe hier unter einer eigenen. Nummer anzu- 
führen und es möge von ihr die bei der vorhergehenden Art beigefügte Be- 
merkung nachgelesen werden. 

=”) Ist wahrscheinlich das @ von Dasypogon vitripennis M eig. 


377 


durch ganz Oesterreich, bei Lilienfeld, Gmunden, Salzburg im 
Hochsommer immer selten; von Hrn. Scheffer aufdem Gahns 
gefangen. — Im k. k. Museum aus Oesterreich. — In Würtem- 
berg. (v. Roser.) — In Schlesien. (Scholz.) — England, 
Frankreich. (Curtis und Walker.) — In Schweden. (Bohe- 
mann undZetterstedt.) — Nord- und Mitteleuropa. (Lö w.) 


44. vitripennis Meise. 
Dasypogon vitripennis Meig. System. Beschr. II. 274. 25. 
— — Zetterst. Dipt. scand.I, 180.5.und VIll. 2971. 
— — Löw. Linnaea. Il. 495. 29. 
® Asilus hottentotus Fabr. Ent. system. IV. 388. 7. 
— — Meig. Classif. I. 270. 
? Dioctria hottentota Fahr. Autl. 151. 7. 
— hyalipennis Meig. Classif. I, 255. 2. 
Ich besitze diese Art nicht. — Rossi fing sie mit der 
Vorigen. — Bei Ofen im Juni. (J. v. Frivaldsky.) — 
Schweden. (Wahlberg und Zetterstedt.) — Nord- und 
Mitteleuropa. (Lö w.) 


10. Gruppe: Oligopogon Löw. 
45. hybotinus Lö w. Rhodus. 


11. Gruppe: Stichopogon*) Löw. 
46. sealiger Löw. Italien. Südrussland. 
? Dasyp. elegantulus Meig. 
47. tener Löw. Patara und Xanthos. 
? Dasyp. elegantulus Meig. 
48. inaequalis Löw. Portugall ; Patara und Xanthos. 
? Dasyp. elegantulus Meig. 
49. nigrifrons Löw. Klein-Asien. <) 


30. atbofaseciatus Meig. 
Dasyp. albofasciatus Meig. System. Beschr. II. 281. 37. 


== — Löw. Progr. 1851. pag. 15. 
In der Wiener Gegend in Auen; z. B. im Prater; bei 
Mariabrunn5 im Sommer; nicht gemein. (Rossi.) — Imk.k. 


Museum aus Oesterreich. 


*) Hr. Dr. Egger fing eine neue Art dieser Gruppe an sandigen Stellen am 

Donaukanale häufig; — ebenso Hr. Frauenfeld am 14. August 1854. — 

Dr. Egger benannte sie Stichopogon Frauenfeldi und wird sie in den 
Vereinsschriften beschreiben. | 

=%) Vielleicht nur das Weibchen der nächsten Art. (Löw. Programm 1851. 16.)— 


378 


51. Darbistrellus Löw. Neue Beiträge. II. pag. 4. 12. 
Bei Pest im Juni (J. v. Frivaldsky.) 9) 


12. Gruppe: Lasiopogon Löw. 
52. einctus Fahr. 
Asilus cinctus F abr. Spec, Insect. II. 465. 29. und. Entom. syst. 

IV. 387. 51. 

— — Gmel. System. nat. V. 2899. 
Dasypoyon cinctus Meig. Classif. I. 252. 4. 
— dirtellus F all. Dipt. suec. Asil. 11. 1. 
-- — Macg. Dipt. 25.5. S. a Buff. I. 298. 19. 
— — DZetterst. Ins. lapp. 506. 
— vcinctellus Meig. System. Beschr. II. 272. 22. 
— — Macg. 8. a Buff. I. 297. 8. 
= — Löw. Isis. 1840. 536. 1. 
— . .einctus Zeeller.,lsis., 1840. 45. 
— —: Zetterst, Dipt. scand. IL: 177. 1..und VIII. 2970. 
== — . Lö w. Linnaea. 11..509. 35. 

Diese niedliche Art ist eine der ersten, welche bei uns im 
Frühlinge auftritt. Sie findet sich in der Umgebung Wiens fast 
allenthalben auf steinigen Plätzen ,,: wo sie im hellen Sonnen- 
scheine sich auf hervorragende einzelne Steine setzt, und ver- 
scheucht bald wieder in der Nähe auf einem andern Steine sichtbar 
wird. Sie ist sehr lebhaft, bleibt nicht lange ruhig an demselben 
Platze, und scheint sich mehr um das andere Geschlecht als um 
Beute zu bekümmern. Sie raubt Insecten, welche oft grösser 
sind, als sie selbst, und verzehrt sie dann auf ihrem Steine oder 
am Fusse eines Baumstammes. Ich fing beide Geschlechter 
häufig (auch in Copula) von der Zeit der ersten Weidenblüthen 
bis zum gänzlichen Verblühen der Obstbäume, in der Brigittenau, 
in Mödling, am Kahlengebirge, am Bisamberge etc. etc. Eine 
Varietät, welche ich ausschliessend nur in Auen fing, dürfte 


zur Aufstellung einer neuen Art berechtigen. — Auf einem 
sandigen .Waldwege zwischen . Weidlingau und, Purkersdorf 
im Monate Mai häufig. (Egger) — Rossi fing die 


Art an ähnlichen Orten im Mai nicht selten. —Im k.k. Museum 
aus Oesterreich. — Meigen erhielt die Art durch Herrn Me- 
serle v. Mühlfeld aus Oesterreich unter dem Namen Du- 
sypogon marginatus. — Im Banat bei Cornia-reva. (J. v. Fri- 
valdsky.) — Ein &@ von Dr. Andersch dem Fallen’ 
scheii Museum aus Oesterreich mitgetheilt. (Zetterstedt.)— 


*) Die im. k. k. Museum von Megerle und Gürtler als Dasyp. elegantulus 

Meig. bezettelten Exemplare scheinen mir hierher zu gehören; sie stim- 

men übrigens nicht mit Wiedemann’s Beschreib'ng von Dasyp.elegantulus. 
A.d.NV. 


379 
In. Würtemberg. (v. Roser.) — In Preussen. (v. Siebold, 
Hagen, Dahlbom.) — In Schweden gemein, 'in Lappland 
sehr ‘selten. in Dänemark durch Stäger. (Zetterstedt.)— 
Vorzugsweise Nord- und Mitiel-Europa, doch auch im Süden, 
Ober-Italien und Dalmatien. Bei Posen im Mai. (Lö w.) 

53. pilosellus Löw. Linnaea. II. 511. 36. 
? Dasypogon hirtellus Meig. (nonFallen.) _ 


Ist Hrn. Dr. Löw’s Vermuthung richtig, so gehört die, 
Meigen betreffende Notiz bei der vorigen Art hierher und es 
wäre dieser nach, die Art als Österreichische zu betrachten. — 
Dr. Löw fing sie bei Ephesus. ' 
54. tarsalis Löw. Ephesus. 


13. Gruppe: Cyrtopogon Löw. 
55. ruficornis Fabr. 

Asius ruficorris Fabr. Entom. Syst. IV. 380. 20. et Antl. 155. 9. 
—  .— Meig. Classif, I. 266. 

Dasypogon ruficornis Meig. System. Beschr. II. 269. 17. 
— — Macg.S.a Buff. I. 296. 14. 
— ..— Zeller. Isis. 1840. 44. 
— — Löw. Linnaea. II. 517. 38. 


Ich fing 3 einzelne @ am am Kahlenberge, zur Zeit der 
Kornreife an niederen Gestrippen. Herr Frauenferkd) theilte 
mir2 Q mit, die er bei Purkersdorf gefangen hatte. — Im Kahlen- 
-gebirge auf trockenen Wiesen nicht gemein. (Rossi.) — Imk.k. 
Museum aus Oesterreich durch Herrn Megerle, Gürtler und 
Kollar. — Aufder Neustädter Haide gegen Würflach im August 
1843. (Bilimek.) — Aus Böhmen. (Se. Durchl. Fürst v. 
Khevenhüller.) — Aus Krain (Fd. Schmidt.) — Im 
Thuroczer-Comitate. (J. v. Frivaldsky.) — In Schlesien 
von Schummel, Zeller und Scholz gefangen. — Frank- 
reich. (Walker.) — Mittel-Europa. (Lö w.) 

36. muaculipennisMacg. 
5 Dasypoyon maculipennis Maegq.S. a Buff. I. 296. 15. 


ö — — Meig. Syst. Beschr. VII. 272. 50. 
Set® —_ — Löw. Linnaea. U. 519. 39. 

SO — flavimanus Meig. System. Beschr. II. 271. 20. 
5etQ — diura Zeller, Ent. Zeit. 1851. 180. 


Ich fing ein einzelnes © dieser schönen Art, jedenfalls 
in Oesterreich, doch hatte ich vergessen, den Standort zu noti- 
tiren. Rossi gibt bei seinem Dasyp. flavimanus, der hierher 
gehört, an: „In den Voralpen auf bebuschten Wiesen stellen- 
weise durch ganz Oesterreich; Hochsommer hei Reichenau. 


380 


(Scheffer.) um Gmunden und Lilienfeld. — 1 Exemplar im 
k. k. Museum. —Dr. Giraud fing 1 @ und ® 5 um Gastein. 
— Im Rohrbachgraben am Schneeberg auf Blüthen im August 
1842; auf dem Gahns im Juli 1847; von Ternitz auf dem Gahns 
im September 1847. (Bilimek.) — Meigen erhielt die 
Art aus Oesterreich unter dem Namen Dasypogon flavocalceatus 
von Herrn Megerle v. Mühlfeld. — In Schlesien auf 
höheren Gebirgen. (Sceholz.)— Auf dem Mont Cenis (Baum- 
hauer.) — Verschiedene Gegenden Deutschlands, Dalmatien, 
Ober-Italien und das südliche Frankreich. (Lö w.) 
57. lavimanus Meise. in 
Dasypogon flavimanus Meig. System. Beschr. LI. 271. 20, 
—_ — Macgq. S.2& Buff. I. 297. 16.- 
— —: Löw. Linnaea. II. 521. 40. i 
— — Löw. Progr. 1851. pag. 16. 


00% 


Mit Rücksicht auf die bei der früheren Art von Rossi 
angeführte Bemerkung , als zweifelhaft für Oesterreich anzu- 
führen, da es nicht zu eruiren ist, ob Rossi von den 2 (Das. 
maculipennis), oder von den 5 (Das. flavimanus) spricht. — 
Nach Dr: Löw erscheint die Art mehr dem südlichen Gebiete 
der europäischen Fauna anzugehören; er erhielt ein 5 aus 
Sardinien, 

58. Zateradis Fallen. 
Dasypogon lateralis Fall]. Dipt. suec. Asil. 12. 2. 
— — Meig. System. Beschr. II. 276. 27. 
—: .— Macg. 8. da Buff. I. 298. 21. 
== — Zetterst. Ins. lapp. 509. 2. var. et Dipt scand. I. 
177. 2. VII. 2971. 
— — Löw. :Linnaea. II. 523. 41. 


Ich erhielt beide Geschlechter durch die Güte des Herrn 
Frauenfeld, der die Art bei Purkersdorf ziemlich häufig 
fing. — Dr. Scholz fing sie im Juli 1850 sehr häufig um 
Charlottenbrunn in Schlesien. — Frankreich. (Walker.) — 
In ganz Schweden, auch in Lappland, doch im südlichen selten. 
(Zetterstedt.) — Nord- und Mittel-Europa. (Löw.) 

59. fulvicornis Macg. 
Dasypogon fulvicornis Macgq. S. a Buff. I. 296. 16. 
— — Meig. System. Beschr, VII. 72. 
QO > — Löw. Linnaea. IV. 589. 
ö — — Löw. Program. 1851. 16. 
5 —  interruptus Meig. System. Beschr. VII. 71. 

Zwei Exemplare meiner Sammlung stammen unzweifelhaft 

aus Oesterreich, doch bin ich nicht im Stande den näheren Stand- 


60. 


63. 


64. 
63. 
66. 
63. 


68. 


69. 
°0. 
21. 
°2. 


73. 


.. 


33. 


76. 
33. 


38. 
79. 
sv. 


s1. 
82. 


381 


ort anzugeben, auch Meigen erhielt die Art aus Oesterreich. 
— Frankreich, Schweiz, Oesterreich. (Löw.) 


eentralis Löw. Russland. 


14. Gruppe: Triclis Löw. 


. olivaceus Löw. Oberitalien. 


15. Gruppe: Anarolius Löw. 


. Jjubatus Löw. Ephesus und’ Mermeritza. 


16. Gruppe: Acnephalum Macg. 


Olivieri Macg. Insel Naxos. 


17. Gruppe: Picnopogon Löw. 


faseiculatus Löw. Syrakus, Albanien. N 
apiformis Löw. Kleinasien und die Inseln des griechischen Archipels. 
mixtus Lö w. Makri. 

anthophorinus Löw. Insel Stanchio. 


18. Gruppe: Crobilocerus Löw. 


megilliformis Lö w. Die Gegend von Karajahm, Mutalı und Mer- 


meritza. 


Unbekannte Abtheilung. 


Dasypogon analis Fabr. Italien, 


brevipennis Meig. Portugall. 
junceus Meig. Südfrankreich. 
nubilus Meig. Portugall« 
Fabrieii Meig. Italien. 
arcuatus Fahr. 
fimbriatus Meig. Bei Lyon auf sandigen Anhöhen. Nach 
Dr. Scholz auch in Schlesien. 
melaleueus Meig. Auf den Gebirgsrücken von Toulon in 
Frankreich. 
striatus Fabr. Berberei und wahrscheinlich auch in Südeuropa. 
ruficauda Fabr. 
Laphria ruficauda Fahr. 
fulvus Meig. Spanien. 
Waltlii Meig. Spanien. 
atratus Fabr. Berherei und wahrscheinlich auch in Südeuropa. 
Asilus alratus Fabr. 
luteicornis Zetterst. Südliches Schweden. 
lapponicus Zetterst. Lappland. 
lateralis Aetterst. var. ß Q. 


. IV. Ccc 


382 
83. Dasypogon Kolenatii Gimmerth. 


84. — rufipes Gimmerth. 

85. — apicalis v. Roser. Würtemberg. 

86. — erythroceros Schummel. Schlesien. 

87. — monticola Schummel. Schlesien. 

88. — cehalcogastrus L. Duf. Spanien. 
Dioctria chalcogastra L. Duf. 

89. — melas L. Duf. Spanien, 


Dioctria melas L. Duf. 
Ist wahrscheinlich ein Holopogon. 
90. — Macquarti Perris. In Südfrankreich in den Grandes Landes. 


$, 3, Eaphrienartige Raubfliegen. 


D. Gattung Laphistia Löw. 
(Europa 1 Art. — Oesterreich 1 Art 
1. sabulicola Löw. Linnaea. II. 538. 

Diese für Oesterreich neue Art fand ich im Jahre 1852 
zur Zeit der Kornreife im Prater,.in der Nähe der grossen 
Taborbrücke, an einer mit feinem Flugsande bedeckten Stelle 
in drei Exemplaren. Da die Sonne bereits untergegangen war, 
so sass sie ruhig an den einzelnen dürren Grasstengeln, welche 
hier und da aus dem Sande hervorragten. Seither konnte ich 
diese höchst seltene Art nicht mehr auffinden. Hr. Dr. Löw 
entdeckte sie an der Südküste Kleinasiens, wo sie sich aufden 
Riedgräsern und Schilfen der Dünen herumtrieb. 


E. Gattung Laphria Meig. — Fabr. — Latr. — Fall. — 
Zeller. — Löw. — Zetterst. 
Asilus Linne — Fabr, — Degeer. — Geoffr. — 
Schrnk. — Panz. — Rossi. 
(Europa 34 Arten. — Oesterreich 24 Arten.) 


A. Die erste Submarginalzelle ist durch eine Querader getheilt. 


1. maroccana”“) Fabr., 
Asilus maroccanus Fabr. Ent. syst. IV. 378. 10. 
EI —  Geoff£fr. Ins. II. 467. 2. 
*) Die Larve lebt im Holze von Cytisus spinosus und Pistacia Lentiscus, wie 
Mr. Lucas in Nordafrika beobachtete, (Annal. d. 1. soc. ent. d. France. Vl. 82. 
— L. Dufour beschrieb die Puppe (Ann. d. sc. nat. 1849 pag. 141 u. ff). 


Laphria 


383 


maroccana Fahr. Antl. 158. 7. 


Meig. System. Beschr. II. 290. 5. 
Latr. Gen. crust. IV. 299. 
Wiedem. Zool. Mag. l. 2. 38. 
Macg. S: & Buff. I. 282. 7. 
Löw. Linnaea. II. 540. 1. 


Hr. Frauenfeld.brachte die Art im Jahre 1854 aus 
Dalmatien mit; Herr Mann fing sie auf dem Berge Nanos. 
(Egger.) — Aus Krain. (Ferd. Schmidt.) — Im k. k. Museum 
aus Oesterreich (durch Gürtler.) — In Würtemberg (von 
Roser.) — Albanien, Frankreich (Walker) — Das ganze 
südliche Europa; Sicilien und Sardinien. (Lö w.) 


B. Die erste Submarginalzelle ist nicht getheilt. 


a) Die erste Hinterrandszelle offen. 


2. aurea Fabr. 
Asilus aureus Fahr. Ent. Syst. IV. 378. 11. 


Meig. Classif. I. 166. c. 


Laphria aurea Fahr. Antl. 158. 9. 


Meig. System. Beschr. II. 295. 15. 
Macg. S. a Buff. I. 281.2. 
Löw. Linnaea. II. 541. 2. 


Durch Herrn Frauenfeld aus Dalmatien. (Egger.) 
Im k. k. Museum ein Exemplar aus Daimatien. — Nach 
Fabricius Angabe im südlichen Frankreich. (Meigen.) — 
Griechenland und Klein-Asien. (Lö w.) 


3. dizonias Löw. In Telmessus, 


4. gibbosa Linne. 
Asilus gibbosus Linn e, Fauna. suec. 1969. 


Fabr. Spec. insect. IT. 461. 7. und Ent. System. IV. 
378. 8. 

G mel. Syst. nat. V. 2896. 6. 

Schrnk. Fauna. boic. III. 2543. 


— bombylius Deg. Ins. VI. 96. 1. 5 
Laphria gibbosa Fabr. Antl. 156. 1. 


Fall. Dipt. suec. Asil. 1909. 

Latr. Gen. crust. IV. 299. 

Schäff. Icon, F. 8. 11. 

Wiedem. Zool. Magaz. I. 2. 17. 
Meig. System. Beschr. II. 287. 1. 

Maq. Dipt. 37. 1. und S. a Buff. 280. 1. 
Zeller. Isis, 1840. 73. 1. 


Ccc* 


384 


Laphria gibbosa Zetterst. Ins. Lapp. 504. 1. und Dipt. Scand. I. 


160. VII. 2966. 
_ — Löw. Linnaea. II. 543. 4. 


Im Jahre 1852 fand ich diesen schönen Asiliden auf den 
Vorbergen des Anninger zur Zeit der Kornreife nicht selten. Er 
sass da auf den Stöcken eines gestrippreichen Holzschlages in. 
der hellen Mittagssonne, bemerkte bald meine Annäherung und 
flog äusserst vorsichtig und scheu sogleich weg, wählte sich 
aber einen nahen Baumstamm, wohin er sich, jedesmal den Kopf 
nach unten gekehrt, hinsetzte, und wo ich ihn, von der entge- 
gengesetzten Seite ankommend, leicht fangen konnte. — Auf 
Baumstrünken und Stämmen, so auch am Klafterholz, in gebir- 
gigen Gegenden gar nicht selten. Anninger, Schneeberg, Oetscher. 
(Egger.) — Herr Frauenfeld fing ihn bei Purkersdorf. — 
Im Mittel- und Hochgebirge an Zäunen, auf Baumstümpfen durch 
das ganze Gebiet; im Juli und August nicht selten. (Rossi.) 
— Imk.k. Museum aus Oesterreich. (Durch die Herren M e- 
gserle und Gürtler.) — Von Lilienfeld durch’s Gebirge auf 
dem Schneeberg im August, auch um Neutitschein in Mähren, 
(Bilimek.) — Aus Kamerburg in Böhmen. (Se. Durchl. Fürst 
v. Khevenhüller.) — InPreussen. (Hagen.) — Iu Schle- 
sien durch Schumel und Scholz. — In Schweden. (Wahl- 
berg und Zetterstedt.) — Nach Meigens Angabe fand 
ihn Pallas auch in Süd-Russland. —- Nord- und Mittel-Europa. 
(Lö w.) 


5. Ephippium Fabr. 


Asilus Ephippium Fabr. Spec. insec. Il, 461. 6. und Ent. Syst. 


IV. 377. 7. 
— Gmel. Syst. nat. V. 2896. 19. 
— — :Panz. Fauna. 39. Tf. 23. 5 2 


— dorsalis Deg. Ins. VI. 96. 2. 
Laphria Ephippium Fabr. Antl. 157. 3. 


— — Fall. Dipt. suec. Asil. 4. 3. 

—_ — Latr. Gen. crust. IV, 299. 

_ — Meig. System. Beschr. Il. 289. 3. 

_ — Macog. Dipt. 39. 3. undS. a Buff. 1. 281. 4. 
— — Zeller. Isis. 1840. 74. 3. 

— — Zetterst. Dipt. scand. 1. 161. 3. VIII. 2966. 
— — Löw. Linnaea. Il. 544. 5, 


Im höheren Gebirge nicht häufig, geht über dieBaumgränze 
hinauf, und sitzt dann gerne auf Dolden. Meine Exemplare sind 
von der Kuhplacke auf dem Schneeberg und auf Dolden gefangen 
worden. (Egger.) — Herr Frauenfeld fing die Art bei Pur- 


385 


kersdorf in einem Holzschlage, und auf den Lilienfelder Alpen. 
— Bei Giesshübel im Mai, Juni selten, (Scheffer bei Rossi.) 
— Im Ober-Ungarn. (J. v. Frivaldsky.) — Aus Krain durch 
Herrn Ferd. Schmidt. — .In Würtemberg. (v. Roser.) — 
In Schlesien. (Zeller und Scholz.) — Dänemark. (Stäger.) 
— Schweden. Bohemann, Zetterstedt.) — Frankreich, 
Schweiz. (Walker,) — Das nördliche und mittlere Europa. 
(Löw.) 


6. lava Linne. 
Asilus flavus Linne. Fauna. suec. 1911. 


— — Fabr. Spec. ins. II. 462. 12. und Ent. Syst. IV. 380. 18. 
—_ — Gmel. Syst. nat. V. 2897. 8. 

— — Deg. Ins. VI. 96. 3. 

= — Schrnk. Fauna. boic, 111. 2539. 

—  Ephippium Panz. Fauna. 39. Tf. 24. © 


Laphria flava Fabr. Antl. 156. 2. 


var. 


= — Fall. Dipt. suec. Asil. 4. 2. 


= — Latr. Gen. crust. IV. 299. 

— — Panz. Fauna. XXXIX. 23. 24. 

E= — Schäffer. Icon. T£f. 51. 2. 

= — Meig. Syst. Beschr. II. 289. 3. 

_ — Macg.Dipt. 39.3. et S.&A Buff. I. 281.4. 

— — Zeller. Isis. 1840. 74. 3. 

— — DZetterst. Dipt. scand. I. 161. 3. VIII. 2966. 
= — Löw. Linnaea. U, 544. 5. 

>= pedemontana Fahr. 


Ich traf die Art mit den beiden folgenden auf dem Anninger 
zur Zeit der Kornreife nicht selten, doch seltener als I. gilva, 
mit der sie im Betragen viele Aehnlichkeit hat. Sie setzen sich 
abwechselnd auf abgeschnittene Baumstöcke, Holzstösse, oder 
an die den Holzschlag oder offene Waldstellen begränzten Baum- 
stämme. Auf vertikaler Fläche sitzend, haben sie immer den Kopf 
nach unten gerichtet, wozu sie nach dem Anfliegen erst den gan- 
zen Leib umkehren, was sie sehr schnell zu bewerkstelligen 
wissen. Sie sind weniger scheu als L. gibbosa und scheinen 
sehr neugierig , wenigstens flogen sie nicht selten an mein 
weisses Fangnetz, und ich erhielt weggeflogene Exemplare oft 
damit, dass ich mein weisses Sacktuch einige Schritte vor mir 
hinwarf, worauf sie sich sogleich hinsetzten. — An besonnten 
Baunstämmen, am Klafterholze in gebirgigen Gegenden fast 
häufig; ich habe sie vom Anninger, Schneeberg, Oetscher und 
aus Salzburg, Herr Apotheker Schwab schickte sie aus Mäh- 
ren, und Herr Mann hat sie auf dem Nanos in Krain auf Baum- 
stämmen und Blättern sitzend gefangen. (Egger) — Rossi 


386 


fing sie mit L. gebbosa. — Im k. k. Museum aus Oesterreich. — 
Am Rosaliengebirge im Juni 1843; zur selben Zeit im Gebirge 
von Obersteiermark ; Ende August 1843 bei Maria-Zell; im Juni 
am Gahns, im Juli 1844 in der Nähe des Hochschwabs; im August 
1844 in der Nähe des Schneeberges, eben so im Juni 1845 ; auch 
bei Neutitschein in Mähren ; meistens auf Holz oder au Zäunen 

“sitzend. (Bilimek.) — In Ober - Ungarn, dann bei Mehadia 
und bei Orsova. (J. v. Frivaldsky.) — Aus Krain. (Ferd. 
Schmidt.) — Wöürtemberg. (v. Roser.) — Nassau 
(Schenk.) — Sehr gemein um Nieder-Langenau und Charlot- 
tenbrunn in Schlesien. (Scholz.) — In Preussen. (Hagen.) 
— Schweiz. (Walker.) — In Schweden, in Lappland. (Zet- 
terstedt.) — Finnland. (Sahlberg.) — Nord- und Mittel- 
Europa. (Lö w.) 


7. igmea Meise. 


Laphria ignea Meig. System. Beschr. II. 294. 13. 


_ — Macg.S.& Buff. I. 282. 6. 

—_ — Zeller. Isis. 1840. 76. 7. 

— — Zetterst. Dipt. Scand. I. 162. VIII. 2966. 
— — Löw. Linnaea. Il. 547. 7. 

— ygilva Meig. Olassif. I. 261. 4. 

— — Fall. Dipt. suec. Asil. 5. 4. var. ß. 


Mit der Vorigen und der Nächstfolgenden, von denen sie im 
Betragen nicht zu unterscheiden ist; von allen drei am seltensten. 
— Mit L. gilva, doch viel seltener. (Egger.) — In Wäldern, 
zumal von Nadelholz, stellenweise im ganzen Gebiete, Sommer, 
nicht gemein. (Rossi.) — Im k. k. Museum aus Oesterreich.— 
Buchherg, auf dem Schneeberg, auch auf dem Bisamberge, im Juni 
1849. (Bilim ek.) — In Ober- Ungarn. (J. v. Frivaldsky.) 
— InNassau. (Schenk.) — Um Glogau von Zeller gefangen. 
(Scholz.) — Preussen. (Hagen.) — Schweden. (Zetter- 
stedt.) — Nord- und Mittel-Europa. 


8. gilva Linne. 


Asilus gilvus Linne. Fauna. suec. 1912. 


— — Fabr. Spec. insect, II. 462. 22. et Eut. Syst. IV. 
381. 22. 

— —  Gmel. Syst. nat. V. 2897. 9. 

= — Schrnk. Fauna. boic. Il. 2544. 

— rufusDeg. Ins. VI. 97. 4. pl. 13. Fg. 15. 


Laphria gilva Fabr. Antl. 159. 15. 


— — Latr. Gen. crust. IV. 299. 
__ — Panz. Faund. CV. 18. 


= — Fall. Dipt. suec. Asil. 5. 4. 


337 


Laphria giiva Meig. System. Beschr,. II. 294. 12. 
_ —  Mac.g. Dipt- 40. 6. und S. a Buff. I. 281. 5. 
— — Zeller. Isis. 1840. 75. 6. 
— — DZetterst. Ins. lapp. 506. 2. und Dipt. scand. I. 162. 
4. VIII. 2966. 


— — Dahlb. Scaud. insect. 308. 207. 
— —: Löw. Linnaea. II. 548. 8. 


Unter gleichen Verhältnissen und zur selben Zeit mit den 
beiden Vorigen, doch am häufigsten von den dreien; auf dem An- 
ninger und am Kahlenberge. — Sonnige Waldwege in gebirgi- 
gen Gegenden auf Gesträuch; Anninger nicht selten. (Egger.) 
— In Auen, im Waldgebirge Oesterreichs am Klafterholze und 
an sonnigen Planken, mitunter nicht selten; Mai bis September. 
(Rossi.) — Im k. k. Museum. — Uebern Gahns auf dem Schnee- 
berg auf Blüthen im Juni 1844, von Lilienfeld auf dem Schnee- 
berge im August 1844. (Bilimek.) — In Würtemberg. 
(vw. Roser.) — In Schlesien. (Scholz.) -—- In Preussen. 
(Hagen.) — Frankreich. (Walker) — Schweden. (Z et- 
terstedt, der die Art von H, v. Winthem auch aus Süd- 
Frankreich erhielt.) 

9. dimidiata Löw. Mermeritza. 


10. eryihrura Löw. Linnaea. I. 552. 10. 
Kommt nach einer brieflichen Mittheilung Herr Dr. Löw’s 
in Oesterreich vor. Mermeritza, gegen Ende April. (Lö w.) 


11. albibanbes Meig. System. Beschr. II. 295. 14. 

Mit L. ignea. (Rossi.) — Ein Exemplar im k. k. Mu- 
seum. (Durch Gürtler.)*). 

12. vulpinca Meig. System. Beschr. II. 289. 4. 

Dieser seltene Asilide, dessen Artrechte Herr Dr. Löw 
in seiner Monographie erst jüngst noch bezweifelte, wurde mir 
durch die Güte des Herrn Schmuck aus Botzen zugeschickt, 
ein zweites Exemplar fand sich unter meinen vielen, am Annin- 
ger 1852 gesammelten Laphrien. Ich war dadurch in die Lage 
versetzt, dem berühmten Monographen ein Exemplar abzutreten, 
und dieser gelehrte Mann bezweifelt nach einer brieflichen Mit- 
theilung nun nicht mehr, weder die Artrechte der Laphria vul- 
pina noch ihre Zuständigkeit in unserem Faunengebiete. — In 
Laubholzschlägen des Kahlengebirges hin und wieder, selten, 
Juli. (Rossi.) — Meigen erhielt ein © durch Herrn Me- 
serlev. Mühlfeld aus Oesterreich. 


\ 


*) Ist der L. erythrura Löw. nahe verwandt, doch wohl verschieden von dieser. 


388 


13. Zeetea Meig. System, Beschr. II. 290. 6. 
In Laubholzschlägen des Kahlengebirges hin und wieder 
(Rossi.) — Meigen erhielt die Art aus dem k. k. Museum *). 


14. fulva Meig. System. Beschr. I. 392. 9. 
Mit L. fimbriata **). (Rossi.) 
15. proboscidea Löw. Liunaea. I. 554. 11. 


Ich fing mehrere © dieser Art im verflossenen Sommer 
(1853.) um Nussdorf und zwar immer einzeln, an den Blättern 
eines Nussbaumes sitzend, in dessen Nähe nur Weingärten und 
hier und da niederes Gestrippe sich vorfand. Sie sassen da ganz 
behaglich in der Abendsonne und zeigten sich wenig scheu. — 
In diesem Jahre (1854) erhielt ich 2 © in einem Holzschlage 
des südöstlichen Abhanges des Kahlenberges, wo sie sich in der 
Mittagssonne gleichfalls an Blätter setzten. Mit ihnen zugleich 
fand sich L. marginata 5 und @ sehr häufig, dann L. fimbriata 
5 seltener. Da von L. proboscidea nur das @ von L. fimbriata 
nur das 5 bekannt ist, so muss deren gemeinsames Vorkommen 
unter denselben Verhältnissen zur vollen Aufmerksamkeit an- 
regen. — Ich meines Theils konnte über die näheren Beziehungen 
der beiden Arten zu einander keine ausreichenden Beobachtungen 
gewinnen, obwohl ich denselben unermüdet und lange oblag. — 
Es erscheinet mir vielmehr ziemlich wahrscheinlich, dass das ® 
von L. fimbriata dem @ von L. marginata ganz Ähnlich sehe, 
und so immer mit denselben verwechselt wurde. Das Nähere 
über meine Vermuthungen sehe man bei L. fimbriata. — Aus 
'Krain. (Ferd. Schmidt.) — Im Tornaer-Comitate und in Sla- 
vonien. (J. v. Frivaldsky.) — Steiermark, Deutschland hin 
und wieder, Italien. (Lö w.) 


16. aa» ginata*”) Linne. 
Asilus marginatus Linne. Fauna. suec. 1913. und system. nat. 

XI. 1008. 10. 

— — Fabr. Spec. insect. II. 463. 16. und Ent. syst. IV. 
381. 25. 

— — Gmel. System. nat. V. 2898. 10. 

— — Fall. Dipt. suec. Asil. 5. 5. 

— — Deg. Ins. VI. 97. 5. 

— — Schrnk. Fauna. boic. III. 2545. 


:‘) Das im k. k. Museum vorhandene Exemplar halte ich für eine Varietät von 
L. flava, 
»#) Wahrscheinlich eine Varietät von L. fimbriata, wie Herr Dr. Löw in der 
Linnaea. V. 414. ganz richtig bemerkt. 
=) I. Dufour beschrieb die Puppe dieser Art in den Annales d, sciens. nat. 
1849. pag. 141 und ff. 


13. 


m 


389 


Laphria marginata Fabr. Antl. 160. 17. 
= — Meig. System. Beschr. II: 291. 7. 


— — Macg. S. a Buff. I. 283. 11. 

_ — Zeller. Isis. 1840. 75. 5. 

— — Zetterst. Dipt. Scand. I. 163. 6. VIII. 2967. 
—_ — Löw. Linnaea. ll. 556. 12. 


— nigraMeig. System. Beschr. II. 293. 11. 
= — Germ. Fauna. II. 24. 
® — fulgida Meig. System. Beschr. II. 298. 20. 


Ich fing diese Art zur Zeit der Kornreife und biszum Ab- 
fallen der Früchte des Hollunders in beiden Geschlechtern 
häufig an der südöstlichen Abdachung des Kahlenberges in einem 
dicht angewachsenen Holzschlage auf Blättern. — Herr Mann 
fing sie auf dem Nanos; sonnige Waldwege auf Gesträuch 5 
meine Exemplare von Dornbach, um Purkersdorf und im Weid- 
lingerthal auf Baumstämmen durch Herrn Frauenfeld. 
(Egger.) — Rossi gibt an, dass die Art an Holzstössen und 
in Waldlichtungen stellenweise durch ganz Oesterreich im Som- 
mer gefunden werde. — Meigen erhielt sie- durch Herrn 
Megerle v. Mühifeld aus Oesterreich. — Bei Ofen im Juni. 
(J. v. Frivaldsky.) — In Würtemberg. (v. Roser.) — Iu 
Nassau. (Schenk.) — In Schlesien. (Scholz.) — In Preussen. 
(H agen.) — England, Frankreich. (Walker.) — Bar und 
Mittel-Europa. (Lö w.) 


dioctriaeformis Meig System. Beschr. II. 300. 26. 
Mit der vorigen Art am Kahlenberge in 2 Exemplaren. — 
Auf dem Leithagebirge au Ungarns Gräuze in Waldanflügen, 
Juni, selten. (Rossi.) — Im k. k. Museum. (Durch Herrn 
Gürtler.) #) — Meigen erhielt die Art durch Herrn Me- 
gerle v. Mühlfeld aus Oesterreich. 


”#*) Herr Dr. Löw bezeichnet in der „Linnaea entomologica“- mehrere Laphria- 


Arten, über welche kein neuerer Dipterolog Auskunft zu geben im Stande 
gewesen ist. Darunter finden sich L. vulpina und dioctriaeformis. Ueber die erste 
Artkonnte ich den berühmten Monographen durch Zusendung von österreichischen 
Exemplaren die volle Ueberzeugung von der Richtigkeit der Meigen’schen An- 
gabe verschaflen. Auch über L. dioctriaeformis bin ich im Stande nähere Auskunft 
zu geben. Ich fing nämlich im heurigen Jahre (1854) zwei 5 dieser zwei- 
felhaften Art, die im Wesentlichen genau zu Meigen’s Diagnose passen; 
auch die Exemplare im Kk. k. Museum sind ohne Zweifel dioctriaeformis Meig. 
— Die Art steht L. marginata L. sehr nahe, unterscheidet sich aber von 
derselben auf den ersten Blick durch die dichte weisse Behaarung der drei 
(bei einem Exemplare vier) Hinterleibssegmente und durch den weissen, bis 
weit über die Mitte hinausreichenden Vorderrand der Flügel. Auch die fahl- 
gelbliche Behaarung der Schienen ist viel dichter als bei L. marginata , und 


IV. Dad 


390 


18. 


*) 


fimbriata Meig. System. Beschr. I. 293. 10. 

Löw. Linnaea. V. 421. 

Diese schöne Art flog mit den beiden vorigen Arten, und 
steht in sehr naher Verwandtschaft mit denselben. — Ich 
konnte eine nicht wunbeträchtliche Anzahl derselben einsam- 
meln, fand aber unter denselben nur Männchen *). Herr 
Frauenfeld theilte sie mir aus Oesterreich mit, und Herr . 


ebenso der 'Thorax ziemlich dicht mit weissen Härchen besetzt. Es wäre mög- 
lich, dass L. dioctriaeformis M eig. vielleicht nur eine sehr distinguirte 
Varietät von L. marginata L. 5 Sein könnte, und es spricht dafür auch deren 
gemeinsames Vorkommen mit dieser Art. Allein sie ist sehr leicht und 
sicher von L. murginata L. zu unterscheiden und ich konnte sie schon von 
weitem als verschieden von dieser erkennen. Ich trage desshalb auch kein 
Bedenken, sie so lange als österreichische Art zu betrachten, bis weitere 
Beobachtungen ihre Identität mit L. marginata L. zweifellos dargethan haben 
werden. A.d. Verf. 

Ich sehe mich veranlasst über die zuletzt beschriebenen vier Arten (L. pro- 
boscidea Lö w., marginata L., dioctriaeformis Meig. und fimbriata Meig.) 
meine Ansichten und Bedenken hier mitzutheilen und wünsche, dass die 
Herren Dipterologen hierin Veranlassung finden möchten, durch fleissige 
Beohachtungen im Freien über die angeregten Zweifel nähere Aufklärungen 
zu bringen. 

Von L. proboscidea L ö w. ist nur das Q von L. fimbriata Meig. und 
L. dioctriaeformis Meig. sind nur die 5 bekannt. 

Laphria marginata L. gilt als eine sehr veränderliche Art und es sind 
mir namentlich von den ie) derselben sehr verschiedenartige Exemplare vor- 
gekommen. — Im heurigen Sommer fing ich alle vier Arten zusammen an 
demselben Orte und unter ganz gleichen Verhältnissen. Es 
wäre daher nicht unmöglich, dass zwischen der einen und der anderen der- 
selben eine nähere Beziehung statt findet. Zuerst wäre zu erwägen, ob L. 
proboscidea Lö w., nicht etwa als Q zu L. fimbriata Meig. gehören möchte. 
L. proboscidea Löw. fand ich im vorigen Jahre in fünf Exemplaren an einem 
einsam stehenden Nussbaume ; — von L. fimbriata war weit und breit keine 
Spur zu entdecken und überhaupt ausser L. auribarbis keine Laphria in der 
Nähe. — Unter den diessjährigen circa vierzig Stücken der vier Arten waren > 
nur drei L. proboscidea vorgekommen. Ausser den genannten vier Arten war 
in einem nahen Eichengehölze nur L. gilva zu treffen. Ich würde mich durch 
diese 'Thatsachen bestimmen lassen, die Vermuthung auszusprechen, dass L, 
proboscidea Löw. als Q zu L. fimbriata gehören möchte, wenn ich nicht 
durch andere Beobachtungen zu neuen Zweifeln hingezogen wäre. Unter den 
vielen o von L. marginata L. fanden sich nämlich solche, die sich durch 
ihre bedeutendere Grösse von den gewöhnlichen Exemplaren schon auf 
den ersten Blick unterscheiden liessen. Bei näherer Untersuchung konnte 
ich sie auch durch andere, wenn auch sehr unbedeutende Unter- 
schiede von den normalen Q marginata trennen. Die Fühler schienen 
mir verhältnissmässig länger, das dritte Glied derselben ebenfalls länger 
und etwas breiter, der schwarze Knebelhart stärker und der fahlgelbe 


391 


Kirchner aus Böhmen, aus der Gegend von Kaplitz. — Am 
Unterkrainer Schneeberg im November 1846. (Bilimek.) — 
Meigen erhielt die Art (5) aus Oesterreich durch Herrn M e- 
gserle v. Mühlfeld unter dem Namen L. marginata. — Un- 
garn und Banat. (Lö w.) 


19. auribarbis”*) Meiege. 
Laphria auribarbis Meig. System. Beschr. II. 292. ®. 
— — Macog. 8. & Buff. I. 233. 12. 


Backenbart viel dichter und mehr hervortretend ; die Oberseite des Hinterleibes 
reichlicher mit gelben Härchen besetzt‘, die ersten beiden Segmente nicht so 
verengt, wie bei den normalen Exemplaren. So gering diese Unterschiede sein 
mögen, so fand ich es doch nöthig, sie anzuführen, weil ich diese grösseren 
weiblichen Exemplare der L. marginata für Go von L. fimbriata zu halten, 
einige Anhaltspuncte zu haben glaube. Ich beobachtete nämlich eine L. fimbriata, 
die einer L: marginata ( der grössern Varietät) lange Zeit spielend nach- 
jagte, sich in deren Nähe auf ein Blatt setzte und dann wieder zu ihr hinflog 
und sie aufscheuchte. Nach einer Weile wiederholte sich diese Jagl, welche 
mir gar nichts Feindliches zu beabsichtigen schien, und dann ruhten beide 
wieder und Zwar so nahe an einander aus, dass ich sie beide mit dem Fang- 
netze auf einmal einzufangen im Stande war. Es wäre desshalb nicht unmög- 
lich, dass diese grösseren Exemplare von L. marginata L. Q zu L. fimbriata 
Meig. gehören, auch wenn die unbedeutenden Unterschiede sich richt als 
ausreichend zeigen sollten und es erscheint mir diess auch ganz wahrscheinlich. 
Würde L. proboscidea Lö w., dereinst mit Bestimmtheit zu L. fimbriata Meig. 
als o gebracht werden, so dürfte dann die grössere Varietätvon L. marginata 
L. zu L. 'dioctriaeformis Meig. als Weibchen zu reihen sein. Wir 
hätten dann Laphria fimbriata Meig. 5 mit L.proboscidea Lö w. oO; Laphria 
dioctriaeformis Meig. 5 mitL. marginata L. o var., und Laphria marginata 5 
mit dem normalen © von marginata copulirt und hiermit mehrere Lücken aus- 
gefüllt, welche bei dem häufigen Vorkommen dieser Arten jedem Dipterologen 
gewiss räthselhaft erscheinen werden. Diese Mittheilungen sind natürlich eben 
nur Vermuthungen und Conjecturen, die so lange als solche gelten müssen, 
bis es glücklicheren Forschern gelingen wird, die Legitimität der zwischen den 
einzelnen der vier Arten bestehenden Ehen und Verbindungen durch unzwei- 
felhafte 'Thatsachen festzustellen. ’ 
Erwähnen möchte ich hier noch, dass ich meine Exemplare von L. pro- 

boscidea Löw, ehe ich so glücklich war, durch die Güte des Hrn. Dr. Löw. 
selbst typische Exemplare dieser schönen Art vergleichen zu Können, als L. 
marginata Meig. bestimmt hatte, und dass ich es wirklich nicht für unwahr- 
scheinlich halte, dass Meigen bei der Beschreibung seiner L. marginata — 
L. proboscidea Löw vor sich gehabt habe; wenigstens finde ich kein Merk- 
mal, das dieser Ansicht geradezu widerspräche, da auch der Knebelbart bei 
einigen Exemplaren ganz schwarz, bei allen aber wenigstens obenauf schwarz 
ist. 

=) L. Dufour beschrieb die Puppe dieser Art in den „Annales d. scienc. nat. 
1849. p.141 et ff. 


Did“ 


392 


Laphria auribarbis Lö w. Linnaea. II. 558. 13. 
— cincta Zeller. Isis. 1840. 74. 4. 

Zur Zeit der Attichblüthe (Sambucus Ebulus) häufig au 
niederem Buschwerke, neben Bächen und an Wald- und Wiesen- 
rändern im Kahlengebirge. — Allenthalben gemein auf Pflanzen 
und Sträuchern. (Egger.) — Im Kahlen- und Leithagebirge, 
Sommer, ziemlich selten. (Rossi.) — Im k. k. Museum. — 
In Würtemberg. (v. Roser.) — Mittel- und Süd-Europa, 
Klein-Asien. (Lö w.) ;' 


20. fuliginosa Panz. 
Astlus fuliginosus Panz. Fauna. LIV. 21. 
= — Meig. Classif. I. 272: 
Laphria cincta Fabr. Antl. 163. 31. 
_ — Meig. System. Beschr. II. 299. 24. 


Im k. k. Museum aus Oesterreich. — Am Gebirge bei 
Sebenstein im August 1843. (Bilimek.) — Bei Ofen im Juni. 
(J. v. Frivaldsky.)—-Meigen erhielt die Art aus Oester- 
reich durch Herrn Megerle v. Mühlfeld. — In Schlesien. 
(Scholz.) 


21. rufipes Fall. 
Laphria rufipes Fall. Dipt. suec. Asil. 6. 6. 
—_ — Meig. System. Beschr. II. 299. 22. 
== — Zetterrst. Dipt. scand. I. 163. 7. 
= — Löw. Linnaea. II. 560. 14. 

Ich erhielt ein Exemplar durch die Güte des Herrn Bili- 
mek aus Oesterreich. — Auch Herr Dr. Löw erhielt die 
Art aus Oesterreich. — In Schlesien von Herrn Zeller ge- 
fangen. (Scholz.) — Westgothland in Schweden. (Fallen.) 
— Schweden. (Zetterstedt.) — Das nördliche Europa und 
die Gebirge Mittel-Europas. (Lö w.) 


22. lapponica Zetterst. 
L. rufipes Zetterst. (Ins. lapp.) Die nördlichsten Gegenden von 
Europa und Asien, Sibirien. 


23. venatrix Löw. Die Gegend von Syrakus. 
24. ursula Lö w. Russland. - 

23. podagrica Meig. Dänemark. 
26. Tibialis Meig. System. Beschr. II. 298. 21. 


Meigen erhielt ein 5 durch Herrn Megerle von 
Mühlfeld aus Oesterreich. — Würtemberg. (v. Roser.) 


393 


27. femorata Meig. System. Beschr. II. 297. 18. 
Rossi gibt an, dass sie mit I. anthrax vorkomme. 


28. Anthrax Meig. System. Beschr. II. 300. 25. 
Im höheren Gebirge in Waldlichtungen und an Holzrechen 
ziemlich verbreitet, aber meist einzeln. (Rossi.) 


29. nigripennis Meig. System. Beschr. II. 301. 27. . 
Nach Ross i’s Angabe von Herrn Megerle'v. Mühl- 
feld am Bisamberge im Juli gesammelt. Meigen erhielt ein 
5 aus Oesterreich unter dem Namen Ropalocera nigripennis*). 


30. nitidula Fabr. Italien. 

31. ungulata Pallas. Süd-Russland. 
32. chrysocephala Meig. Savoyen. 

33. aurifera**) L.Dufour. Frankreich. 


B) Die erste Hinterrandszelle geschlossen. 


34. atra”””) Linne. 
Asüus ater Linne. Faune. suec. 1910. 
—. — Fabr. Spec. insect. Il. 462. 10. und Entom. Syst. IV. 
379. 15. 
_ Gmel. System. nat. V. 2897. 7. 
= — Schrnk. Ins. Aust. 993. 
Laphria atra Fabr. Anutl. 159. 13. 
_ — Latr. Gen. crust. IV. 290. 
—— — Meig. Classif. 265. a und system. Beschr. 1. 
302. 28. 
_ — Macg. Dipt. 41. 8. u. S. A Buff. I. 285. 23. 
— — Zeller. Isis. 1840. 76. 8. 
— — Zetterst. Dipt. Scand. I. 164. 9. u. VIIl. 2968. 
=— — Löw. Linnaea. I. 564. 17. 


In Nussdorf, im Jahre 1853, zur Blüthezeit von Eryngium 
vulgare, an Plauken und Mauern gar nicht selten; heuer konnte 
ich zur selben Zeit und unter denselben Verhältnissen von dieser 
Art auch nicht ein einziges Exemplar entdecken. Sie setzt sich in der 


*) Diese vier Arten kenne ich nieht, sie sind auch im k. k. Museum nicht 
vorhanden. 


%=) L. Dufour beschrieb die Larve und Puppe dieser Art in den „Annales d. 
scienc. nat. 1849. p. 141 et ff. 


*#==*) L. Du four beschrieb die Puppe dieser Art in den „Annales d. science. nat. 


vol. XIII. (1849) pag. 141 etff.— W ahlberg beobachtete die Metamorphose 
derselben. (Akad. Stockh. Skrift 1838.) 


394 


grössten Sonnenhitze dahin ,„ ist sehr vorsichtig , fliegt schnell 
davon , kehrt aber augenblicklich wieder an die frühere Stelle 
zurück. An Grösse sehr variabel. — Auf sonnigen Plauken von 
der Ebene bis in’s Hochgebirge. (Egger.) — Rossi fand sie 
an ähnlichen Orten. — Im Walde ober der Würflacher Klause 
im October 1842; am Schneeberg im Juni 1846. (Bilimek.) 
In Würtemberg. (v. Roser.) — Schlesien. (Zeller,Scholz.) 
— Preussen. (Hagen.) — Schweiz. (Walker) — Schwe- 
den. (Zetterstedt.) — In Nord-Europa seiten, in Süd- 
Europa bisher noch nicht aufgefangen. 


35. violacea Fabr. 
Eine zweifelhafte Art, über welche noch kein neuerer 


Dipterolog Auskunft zu geben vermochte. 


$. 4. Asilusartige Raubfliegen‘). 


F.Promachus Löw. 
(Europa 4 Arten. — Oesterreich 1 Art.) 


1. leoninus Löw. Die griechischen Inseln und Klein-Asien. 

2. mustela Löw. Beirut. 

=), Die Bestimmung der asilusartigen Raubfliegen ist mit grossen Schwierig- 
keiten verbunden. Hr. Dr. Löw hat das grosse Verdienst, in die vielfach 
verwirrte Synonymie Ordnung gebracht und durch die Annahme von glück- 
lich ahgegränzten Gruppen, die Gattung Asilus auf bestimmtere und bleibendere 
Grundfesten gestellt zu haben. Wer es versucht hat, nach Meigen’s, 
Wiedemann’ oder Macquart’s Diagnosen, Arten der Gattung Asilus 
determiniren zu wollen, der wird den berühmten Monographen für den ge- 
lungenen Versuch einer ausreichenderen Characterisirung nahe verwandter 
und sich ungemein ähnlicher Arten Dank wissen, da es nur durch seine Ar- 
beit, bei der er ausser Hrn. Zeller keinen Vorläufer gehabt hat, möglich 
geworden ist, die Asilus-Arten richtig zu bestimmen. Hr. Löw hat sich 
nicht gescheut, für zweifelhafte und ungenügend beschriebene ArtenMeigen’s 
u. A. neue Namen aufzustellen. Wer hierbei mit so vieler Gewissenhaftigkeit 
und Gründlichkeit zu Werke geht, wie es von Hrn. Löw geschehen ist, den 
wird ein solcher radicaler Reformversuch zu grossem Verdienste angerechnet 
werden müssen. Es ist kein Verlust für die Wissenschaft, wenn z. B. A. for- 
cipatus L. der nach der von den Autoren gegebenen Characteristik wohl 
schwerlich je auf eine der lebenden Arten wird angewendet werden können, 
endlich aus den Verzeichnissen gänzlich verschwinden wird. Nur die über- 
triebene Pietät für grosse Autoritäten könnte diese Elimination ungerecht- 
fertiget halten. Es handelt sich aber in der Naturwissenschaft nicht darum, 
die einmal angenommenen Namen, auch wenn ihr Verständniss verloren ge- 
gangen ist, mit sklavisch gewissenhafter Tradition fortzupflanzen, sondern um 


3. pietus Meise. 
Asilus pictus Meig. System. Beschr. II. 307. 2. 


Meigen erhielt die Art aus Ungarn durch Hrn. Megerle 
v. Mühlfetd unter dem Namen Bactria rufipes. 


4. maculatus Fabr. 
Asilus maculatus Fahr. 
Ostindien; am Kaukasus; SunnaTauc und nachMeigen’s 


Vermuthung auch in Ungarn. 


G Polyphonius Löw. 
(Europa 1 Art. — Oesterreich keine Art.) 


1. laevigatus Löw. Rhodus. 
H. Asilus*®) Linne. —Geoffr.— Deg. — Fabr. — Rossi. — 


wahre und sichere Erkenntniss der Naturgeschöpfe und um sichere Bezeich- 
nung derseiben. Ich bin bei der Aufzählung der Asilus-Arten überall der 
grossen Autorität des Hrn. Dr. Löw gefolgt und habe seine Namen und seine 
Vermuthungen bei jeder Art angeführt und beibehalten- Wenn ich Arten, wie 
A. forcipatus, pullus, albipilus, picipes u. S. w. noch besonders anführte , so 
geschah es nur, um die Besitzer dieser dubiosen Arten zu veranlassen, sie 
dahin zu reihen, wohin sie gehören, und weil in Sammlungen und Verzeich- 
nissen leider noch solche Namen fortgeführt werden. Ich wäre durch die Be- 
nützung der von Winthem’schen Sammlung in der Lage gewesen, die eine 
oder die ahıdere der problematischen Arten, durch Anführung von Determina- 
tionen dieses ausgezeichneten, mit den grössten Dipterologen in Verbin- 
dung gestandenen Sammlers, mit neuen Argumenten aufrecht zu erhalten oder 
zu bekämpfen. Ich habe es unterlassen, weil neue Zweifä nur neue Ver- 
wirrung bringen würden und weil es am Ende doch nichts fruchten würde, 
wenn beispielsweise v. Winthem zu seiner Etikette des A. forcipatus den 
A. forcipula oder den A. praemorsus gestellt hätte (und in der That sind 
dort zwei verschiedene Arten bei A. forciatus beigesteckt), da doch Meigen 
selbst, wie Hr. Dr. Löw nachgewiesen hat, bei der späteren Determinirung 
seiner eigenen Arten nicht immer consequent geblieben ist. Nur wo ich 
Löw’s Vermuthungen durch die Angaben v. Winthem’s bestätiget fand, 
habe ich diess angeführt. 

Herzlich wünsche ich aber, dass meine Ansichten Nachfolger finden 
möchten und dass, wo so ausgezeichnete Monographien bestehen, wie bei den 
Asilicis, man sich Zum Frommen der Wissenschaft an diese halten möchte, 
absehend von unfruchtbarer Krittelei verloren gegangener Namen, wobei so 
viele Zeit verloren geht, die Erforschung der Natisgörefähde zuge- 
wendet werden Könnte. A.d. Verf. 


*) Zur leichteren Bestimmung füge ich hier die von Hrn. Dr. Löw in der „Linnaea 
entomologica“ gegebene analytische Uebersicht der einzelnen Gruppen an; 


Abtih.1. Die weibliche Legeröhre zusammengedrückt. 


1. | Thorax bis vornehin behorstet £ : ‚, Lophonotus (1. Cr.) 
Thorax nur bis zur Mitte beborstet > ao 


7. 


Abth. 


II. Die weibliche Legeröhre nicht zusammengedrückt. 


| 


Panz. — Meige. — Latr. 


Macq.— Zeller. —Löw. —Z 


Eraxz Scop. 


— Wied. 


(Europa 118 Arten. — Oesterreich 52 


die Endlamellchen eiförmig, eingekeilt . 
die Endlamellchen frei, fast griffelförmig . 


der untere Hinterrand des 8. Segmentes bei 
den 5 erweitert . 5 a = 

der untere Hinterrand des 8. enenten bei 
den 5 nicht erweitert . 2 ® 


die Beine mit vorherrschend gelber, 
glänzender Färbung . B B k 5 

lie Beine vorherrschend schwarz oder 
hell und matt e 5 5 . ° . 


der Hinterleih beiderseits sehr glänzend 
schwarz . E 5 . . E 

der Hinterleib nicht beiderseits Blänzenid 
schwarz . . . . . . 5 


Körperfarbe gelblichgrau oder aschgrau, Beine 
rothgelb gestreift oder geringelt, matt, nur 
bei einer Art einförmig schwärzlichgrau 

Körperfarbe mehr oder weniger schwarzgrau; 
Beine vorherrschend schwarz, doch die 
Schienen bei mehreren Arten roth . . 


; Männliche Genitalien sehr diekkolbig oder 


dochswlie Legeröhre aus dem 6. und 7. Seg- 
mente mitgebildet 2 B e - - 
Männliche Genitalien nicht di ickkolbig. 


Männliche Genitalien von oben gesehen, am 
Ende mehr oder weniger spitz, Unter- 
gesichtshöcker ziemlich stark... 3 5 

Männliche Genitalien von oben besehen, am 
Ende mehr oder weniger stumpflich, 
Untergesichtshöcker sehr klein E & 


Hinterleib ohne Borsten vor den Einschnitten 


Hinterleib mit Borsten vor den Einschnitten 
Bart feinhaarig niedergedrückt 5 e 
Bart gewöhnlich rauhhaarig .. o . 


Hinterleib feinhaarig niedergedrückt 2 
Hinterleib mit Ziemlich langer zerstreuter Be- 
haarung 5 ö 5 5 S . . 


Hochgefärbte, grosse Arten . 6 
Kleine schwarzgraue Arten . & 


. 


— Fall. -- 
etterstedt. 


Arten.) 


Eutolmus. (2. Gr.) 
3. 


Machimus. (3. Gr.) 


4. 


Mochtherus (4. Gr.) 


6X 


Stilpnogaster. (6. Gr.) 


Epitriptus. (9. Gr.) 


Itamus. (7. 
8. i 


Gr.) 


Tolmerus. (8. Gr.) 


Cerdistus. (5. Gr.) 


2 
62 


Antiphrisson. (10.Gr.) 


3. 
4. 


Pamponerus. (13. Gr.) 


Asilus. (11. Gr.) 
Rhadiurgus. (12. Gr.) 


307 


1: Abtheilung: Legeröhre des Weibehens zusammengedrückl. 


1. Gruppe: Lophonotus”) Maca. 


A) Mittelstrich des Thorax mähnenartig behaart. 
1. eristatus Meig. Portugall. 


B) Miittelstrich des Thorax nicht mähnenartig behaart. 


a) Das dritte Fühlerglied äusserst schmal, lisienförmig. 
2. punctipennis Meig. 
Asilus punctatus Meig. Classif. I. 248. 10. 
—  punctipennis Meig. System. Beschr. II. 330. 37. 
_ — Macg.S.aBuff. I. 306. 11. 
—_ — Zeller. Isis. 1840. 61. 14. y 
u — Löw. Linnaea IIl. 424. 2. F 


Ich fand die Art alle Frühjahre, schon zur Zeit. der 
Primeln und Schneeglöckchen (Galanthus nivalis),, doch immer 
sehr vereinzelt, anf Waldwiesen an niederen Gesträuchen ; bei 
Mödling am Kalenderberge an Grasstengeln sitzend ; bei Kloster- 
neuburg, am Kahlen- und Bisamberge.— Kahlenberg, Kalender- 
berg auf dürren Stengeln und auf dem Boden sitzend, nicht 
selten. (Egger.) — In lichten trockenen Waldungen stellen- 

® weise durch ganz Oesterreich, April, Mai (Ross i). —Imk.k. 
Museum. — Bei Ofen im April (J. v. Frivaldsky.) — Um 
Glogau von Herrn Zeller (Scholz.) — In Würtemberg 
(v. Roser.) — Frankreich (Walker.) — Mitteleuropa, auch 
Italien (Lö w.) 


3. tenuicornis Löw. Chios, Ephesus. 
4. nubecula Löw. Smyrna, am Mäander und bei Mermeritza. 


Erstes Glied der Vorder- und Mittelfüsse 
ausserordentlich kurz. . .  . Echthistus. (15. Gr.) 


3. 
ie Glied der WVorder- und Mittelfüsse 


nicht auffallend verkürzt 2 . ©. 


Weibliche Genitalien sehr dickkolbig, unten 


dicht filzig - s 3 h 5 2 E . Antipalus. (14. Gr,) 
ei Welbliche Genitalien konisch, am Ende mit 


Stachelborstehen h RN . » Philonicus. (16. Gr.) 


%*) Hr. Dr. Egger fing eine neue Art dieser Gruppe in der Brigittenau auf 
Blumen und Grasstengeln häufig. Er benannte sie A. iridens und wird sie in 
den Vereinsschriften beschreiben. 

IV. Eee 


398 
5b) Das dritte Fühlerglied von der gewöhnlichen breiteren Gestalt. 
a) Die Vorderschenkel unterseits mit Stachel- 
borsten. 
5. setiger Löw. Die Gegend von Ephesus eu Smyrna. 
6. spiniger Zeller. 
Asilus spiniger Zeller. Isis. 1840. 70. 21. 
>= — Löw. Linnaea. III. 434. 6. 
? — fuscipennis Meig. System. Beschr. II. 337. 50. 

Im Jahre 1853 fand ich diese Art am Nussberge zur Zeit 
der Attichblüthe ziemlich häufig- an einer Hecke. Sie setzte sich 
nach Art der Gatltungsgenossen an Blätter, die von der Sonne 
beschienen waren, nicht hoch vom Boden, und legte sich behag- 
lig nach einer Seite, auch verzehrte sie auf Blättern zuweilen 
ihre Beute. Sie zeigte sich nicht scheu, und flog, aufgescheucht, 
auf ein nahes Blatt. Im heurigen Jahre (1854) konnte ich an 
demselben Ort und zur selben Zeit auch nicht ein einziges 
Exemplar auffinden. Durch Herrn Mann erhielt ich die Art 
auch aus Fiume. — Oesterreich. (Egger.) — Bei Ofen und 
Mehadia im Mai und Juni. (J. v. Frivaldsky.)— Von Hrn. 
Zeller um Glogan. (Scholz.) — Mittel-Etropa und die östli- 
chen Theile von Süd-Europa; bei Ephesus und Mermeritza in 


Klein-Asien. (Lö w.) 


PP) Die Vorderschenkel unterseits ohne Stachel- 
borsten. 


3. forcipula Zeller. ° 


Asilus forcipula Zeller. Isis. 1840. 68. 20. 
— —  Zetterst. Dipt. Scand. 1. 974. 9. 
= — Löw. Linnaea. Ill. 438. 7. 
— misxtus Löw. Isis. 1840. 543. 9. 
? — Tforcipatus Fall. Dipt. suec. Asil. 9. 3. (partim.) 
_ — Meig. System. Beschr. il. 313. 11. (partim.) 

Ich fing diese Art in 2 Exemplaren mit anderen Arten, 
ohne dass ich den genauern Standort anzugeben wüsste, doch 
jedenfalls um Wien. (1853.) — Prater und Brigittenau auf Blu- 
men und Grasstengeln häufig. (Eg ger.) — Bei Ofen und Me- 
hadia inn Mai und Juni. (J. v. Frivaldsky.) — In Schlesien 
eine der gemeinsten Arten. (Scholz.) — Um Glogau. (Zeller.) 
— In Preussen. (Hagen.)— In Schweden, Finnland und Däne- 
mark ; auf Helgoland. (Zetterstedt.) — Nord- und Mittel- 

Europa. (Lö w.) « 
8. praemorsus Löw. Neue Beitr. II. pag. 7. 

Am Bisamberge einzeln hier und da. (1853 und 1854.) 
Aus Ungarn von H. v. Frivaldsky. (Löw.) 


399 


9. trigonus Meis. 
Asilus trigonus Meig. Classif. I. 247. 7. und system. Beschr. I. 
322. 23. ; 

—_ — Macg. S.a Buff. I. 303. 22. 
—  — Löw. Isis. 1840. 542. 8. und Linnaea. II. 443. 8. 
— hispidus Zeller. Isis. 1840. 71. 22. 
—_ ‘— Zetterst. Dipt. Scand. I. 170. 10. 

?  — albipilus Meig. System. Beschr. VI. 331. 57. 5. 

®. — Pullus.Meig. Ibid. VI. 331. 58. ©. 

Im Jahre 1852 fand ich die Art bei Mödling in beiden Ge- 
schlechtern, und ebenso im Jahre 1853 im Hochsommer an Hecken 
hier und da, doch nirgends häufig; im heurigen Jahre ist mir nicht 
ein einziges Exemplar untergekommen. — In der Wiener Gegend 
in Auen und Waldthälern stellenweise in Mehrzahl, Sommer. 
(Rossi.) — Bei Ofen und Pesth im Mai und Juni. (J. v.Fri- 
valdsky.) — Aus Verona. (Löw.) — Um Glogau von Herrn 
Zeller. (Scholz.)— Würtemberg. (v. Roser.)— Preussen. 
(Hagen.) — Frankreich. (Walker.) — In Schweden sehr 
selten. (Zetterstedt.) — Herr Zetterstedt erhielt die 
Art auch durch Herrn L. Dufour aus Frankreich, und gibt 


nach Herrn Dahibom’s Zeugniss auch Dänemark an. — Fast 
ganz Europa, in Deutschland überall gemein; Süd-Frankreich. 
(Löw.) 


10. tricuspis Löw. Klein-Asien und die griechischen Inseln, 


11. Dimucronatus Löw. Neue Beitr. II. p. 8. 

Bei Nussdorf an Hecken im Hochsommer mit Asdus bifurcus 
in 10 Exemplaren gesammelt (1853), sitzt sehr tief am Boden, 
und oft auch an nahen Grasstengeln. 2 Exemplare erhielt ich 
durch Herrn v. Kovacs aus Ungarn. — Auf Bergwiesen nicht 
selten. (Eg ger.) Bei Ofen und Orsova im Mai und Juni. (J. v. 
Frivaldsky.) — Schlesien, Oesterreich, Ungarn. (Lö w.) 

12. basalis Lö w. 


> Herr Löw erhielt die Art durch Herrn Bremi aus der 
Schweiz. 
13. hamulatus Löw. Mont Serrat. Perpignan. 
14. stylifer Neue Beitr. 11. 9. . 


Ein einzelnes Exemplar bei Nussdorf. (1853.) — Herr 
Frauenfeldaus Dalmatien. (Egger.) — Schlesien, Oester- 
reich. (Lö w.) 
‚15. Wfurcus Löw. i 
Asilus bifurcus Lö w. Linnaea. III. 452. 11. 
— varius Meig. System. Beschr. II. 329. 34. 
T — piecipes Meig. Ibid. 11. 338. 51. 


Ece” 


400 


Mit A. bimucronatus in 2? 5 Exemplaren bei Nussdorf 
(1853). — Oesterreich. (Egger.) — Ofen und Orsowa; Mai 
und Juni. (J. v. Frivaldsky.) — Im k. k. Museum von Hrn. 
Megerle und Gürtler herstammend mit der Bezeichnung 
A. varius Meig. — England, Frankreich. (Walker.) -- 
Oesterreich, Ungarn, Ober-Italien. (Löw 


16. cochleatus Löw. Neue Beitr. II. 10. 


1 5 und 2 © im Sommer 1853 bei Nussdorf an Hecken 
gesammelt. — Auf Bergwiesen nicht selten: (Egger.) — Oester- 
reich. (Lö w.) 


17. apiculatus Löw. Mermeritza und im Thale des Xanthus. 


18. Bpieipes Meig. System. Beschr. II. 338. 51. 


Diese Art ist wahrscheinlich identisch mit A. bifurcus 
Löw. — Rossi gibt über das Vorkommen derselben an, dass 
sie an Waldrändern, in buschigen Hohlwegen stellenweise durch 
ganz Oesterreich und um Wien im Mai und Juni ziemlich 
gemein sei. Ich konnte unter meinen österreichischen Asiliden 
auch kein einziges Exemplar finden, das mit der Beschreibung 
von A. picipes Meig. vollkommen gestimmt hätte. Bestätigt 
sich Herrn Lö w’s Vermuthung, so wird Rossi’s Angabe zu A. 
bifurcus Lö w gezogen werden müssen. Meigen erhielt seinen 
A. picipes durch Herrn Megerle v. Mühlfeld aus Oester- 
reich unter dem Namen A. nigripes. Das k.k. Museum gibt über 
diese Art keine weiteren Aufschlüsse. | 


19. alböpilus *) Meig. System. Beschr. VI. 331. 57. 


Nach Dr. Löw’s Vermuthung ein unreifes Exemplar von 
As. trigonus. — Meigen erhielt diese dubiose Art aus Oester- 
reich. 


20. pullus #) Meig. Wahrscheinlich eins mit A. trigonus. ® 


2. Gruppe: Eutolmus Lö w. 


A) Vorderschenkel an der Unterseite ohne Stachelborsten. 


21. 


rufibarbis Meis. 


Asilus rufibarbis Mei%. System. Beschr. II. 311. 6. 
S— — Macog. Dipt. d. nord. 29. 3. 
= — Löw. Isis. 1840. 541. 7. und Linnaea. III. 460. 13. 
— melampodius Zeller. Isis. 1840. 67. 19. 
— — Zetterst.-Dipt. Scand. I. 173. 8. (excl. var. b.) 


*) und #) Inder Winthem'schen Sammlung befinden sich bei diesem Namen 
Exemplare, welche ohne Zweifel zu A. trigonus gehören. 


401 


In der Wiener Gegend stellenweise nicht gemein; Juni 
und Juli (Rossi.) — Bei Breslau, Glogau, Striegau. (Zeller. 
Scholz.) — Würtemberg. (v. Roser.)— Nassau. (Schenk.) 
— Schweden. (Bohemann, Zetterstedt.) — Herr Zet- 
terstedt erhielt die Art auch aus Frankreich durch Herrn L. 


Dufonr. — Mittleres und nördliches Europa. (Löw.) 


22. apicatus Löw. Linnaea. III. 464. 14. 
- Tirol und Schweiz. (Löw.) 


23. facialis I. öw. Gegend von Ephesus. 

24. Sedakoffii Löw. Sibirien. 3 
25. pictipes Löw. Mittel-Deutschland. 

26. Kiesenwetteri Lö w. Mont Serrat 

27. calopus Löw. Makri und Patara, Rhodus. - 

28. periscelis Löw. Russland aus der Gegend von Moskau. 
29. lusitanieus Löw. Portugall. 


30. sinnwatus Löw. Nene Beitr. UI. - 


Herr Dr. Löw erhielt die Art durch Herrn Dr. 


dersch aus Oesterreich. 


B) Vorderschenkel an der Unterseite mit Stachelborsten. 


31. polypogon Löw. Ephesus. 
32. excisus Löw. Ephesus. 

33. multicolor L ö w. 

34. mordax Löw. Rhodus. 
35. parricida Löw. Patara. 


3. Gruppe: Machimus Löw. 


An- 


A) Der Unterrand des achten Hinterleibsringes bei dem Männchen 
zu einem Zipfel verlängert oder doch von zipfeligem 


Ansehen. 


a) Die Vorderschenkel beider Geschlechter an der Unterseite 


mit Stachelborsten. 
36. eribratus Löw. Sicilien. 


b) Die Vorderschenkel an der Unterseite nur bei dem Weibchen 


mit Stachelborsten. 
37. Chrysitis Meise. 
Asilus Chrysitis M eig. System. Beschr. IL. 310. 5. 
E= — Maecg. 8. a Buff. I. 304.4. 
— — Löw. Linnaea. IV. 7. 24. 
— femoralis Zeller. Isis. 1840. 49. 3. 


402 
Hr. Dr. Löw erhielt, einer brieflichen Mittheilung zu Folge, 
die Art aus Oesterreich. — Bei Glogau. (Zeller, Scholz.) — 
Süd-Frankreich, Portugall, (Meigen.) — Albanien. (Walker.) 
— Mittleres und südwestliches Europa. (L ö w.) 


38. fortis Löw. Sicilien. 


c) Beide Geschlechter an der Unterseite da Vorderschenkel 
ohne Stachelborsten. 


39. BDasalis Lö w. Linnaea. IV. 16. 
Im Weidlinger Thale durch Herrn Frauenfeld. 
(Egger.) — Herr Dr. Löw erhielt die nur im 5 bekannte Art 
aus Uugarn, 


40. coludbrinus Meig. 
Asilus colubrinus Meig. System. Beschr. I. 335. 46. 
® — pilipes Meig. Ibid. II. 320. 23. 5 

?  — fimbriatus Meig. Ibid. II. 320. 21. © 

— colubrinus Löw. Linnaea. IV. 19, 27. 
Ich besitze die Art aus Griechenland. -— Herr Frauen- 
feld brachte beide Geschlechter aus Dalmatien mit, wo die 
Art häufig war. (Eg ger.) — Auch H. Dr. Löw erhielt sie aus 
Dalmatien. — Portugall. (Meigen.) — Das ganze südliche 
Europa, wo diese Art ziemlich häufig zu sein scheint. (Löw.) 


41. yonatistes Teller. 
Astlus gonatistes Zeller. Isis. 1840. 65. 17. 
— .— Löw. Linnaea. IV. 24. 28. 
? — obscurus Meig. System. Beschr. II. 315, 12. 


Ich erhielt 2 Exemplare durch Herrn v. Kovacs aus Un- 
garn. — Bei Pesth im Juni. (J. v. Frivaldsky.) — Mittel- 
Europa. (Löw.) 


42. rusticus Meig. 
Asilus rusticus Meig. System. Beschr. II. 311. 7. 
—_— — Löw. Linnaea, IV. 27. 29. 
— ygenualis Zeller. Isis. .1840. 62. 15. 


Ziemlich häufig unter denselben Verhältnissen und zu 
gleicher Zeit mit A. spiniger (1853). — In der ganzen Wiener 
Gegend und besonders in der Brigittenau häufig. (Egger) — 
Pesth und Ofen im Juni und Juli. (J. v. Frivaldsky.) — 
Hr. Dr. Löw erhielt die Art aus Verona. — Schlesien. (Z el- 

ler. Scholz.) — Würtemberg. (v. Roser.) — Mittel-Europa 
und Italien. (Löw.) 


403 


43. atricapilTus Fall. 
Asilus atricapiltus Fall. Dipt. suec. Asil. 10. 5. 


== — Meig. System. Beschr. II. 327. 31. 
— — Zetterst. Ins. lapp. 506..3. und Dipt. Scand. 1. 
168. 4. ‘ 


— — Löw. Linnaea. IV. 31. 30. 

— opacus Meig. System. Beschr. 1I. 315. 13. 
_ — Macgq. S. a Buff. I. 204. 6. 

— calceatus Meig. System. Beschr. II. 316. 14. 
—  bicornis Aeller. Isis. 1840. 56. 10. 

— subulatus Lö w. Isis. 1840. 12 und 548. 

— rufimanus Meig. System. Beschr. II. 339. 53. 
— plebejus Meig. Ibid. 340. 55. 

—_ — Macg. S & Buff. I. 506. 15. 

A Allenthalben ziemlich häufig, besonders in Auen, wo er sich 
ganz niedrig an Baumstämme oder an sandige Wege im Son- 
nenschein hinsetzt; er ändert sehr an Grösse ab; vom Juli bis 
September. — AnBaumstämmen und sandigen Waldwegen häufig, 
Dornbach, Bisamberg. (Egger.) — Auf W aldwiesen, Brach- 
feldern, Wegen, fast allenthalben gemein; Mai, Juni: (J. v. 
Frivaldsky.) — Meigen erhielt die Art aus Oesterreich 
durch Herrn Megerle v. Mühlfeld und auch aus Schweden, 
—- Schlesien. (Zeller. Scholz.) — Nassau. (Schenk.) — 
Preussen. (Hagen. Siebold.) — Schweden, Lappland. (Zet- 
terstedt.)— Finnland. (Sahlberg.) — Norwegen. (Dahl- 
bom.)— L.Dufour schickte die Art unter dem Namen A. opa- 
cus, aus St. Sever in Frankreich an Herrn Zetterstedt. — 
Das mittlere und nördliche Europa, wo er überall häufig ist; 
noch im ganzen Alpengebiete nicht selten, scheint er doch kaum 
über dasselbe hinauszugehen. (Lö w.) 


44. Tacinulatus Lö w. Neue Beitr. II. 13. 27. 
Hr. Dr. Lö w gibt das südliche Europa an, und erhielt die Art 
auch durch Hrn. Dr. Andersch, wahrscheinlich aus Oesterreich. 


B) Der Unterrand des achten Hinterleibsringes bei dem Männchen 
nur wenig erweitert und nicht von zipfeligem Ansehen. 
a) Die Schienen zum Theile roth gefärbt. 


‚45. dasypygus Lö w. Sicilien. 
46. elegans Lö w. Makri. 


b) Die Beine ganz schwarz. 
@&) In der Mitte des Knebelbartes stehen einzelne 
sehr starke Borsten. 


47.,setibarbus Lö w.Rhodus und die griechischen Inseln,'auch Klein-Asien. 


104 
48. thoracieus Lö w. Makri. 


49. Tugens Löw. 
Asilus lugens Löw. Linnaea. IV. 51. 35. @ 
? — caliginosus Meig. System. Beschr. II. 313. 10. 


Unter meinen vorjährigen Vorräthen fand ich ein fragliches 
Männchen, das Herr Dr. Löw fraglich zu dieser Art stellte, 
es stammt jedenfalls aus Oesterreich. — Ist obiges Synonym 
richtig hierher zu ziehen, so fand Rossi die Art in der Wiener 
Gegend im Juni an Waldrändern, — Aus Verona. (Löw.) 


50. eyanopus Löw. Linnaea. IV. 53. 36. 


Herr Frauenfeld brachte die Art aus Dalmatien mit. 
(Egg er.)—Bei Ofen im Juni.(J.v. Frivaldsky, v.Kovacs.) 
— Ein einzelnes 5 aus Oesterreich. (Löw.) 


Pf} Die Haare des Knebelbartes durchaus von 
gleicher Beschaffenheit. 
51. modestus Löw. Ephesus, Mermeritza. 
Zu dieser Gruppe dürften auch die folgenden, aber als 
fragliche Synonyme angeführten Arten gehören : 
52. pilipes Meig. Süd-Frankreich. 
Wahrscheinlich A. colubrinus. & 
53. obscurus Meig. Nach v. Roser in Würtemberg. 
Wahrscheinlich A. gonatistes. 


54. valiginosus Meig. System. Beschr. II, 313. 10. 
Vielleicht A. Zugens. 
Rossi fand den As. caliginosus an Waldrändern, in bu- 
schigen Hohlwegen im Juni. 


4. Gruppe: Mochtherus Löw *). 


A) Männliche Genitalien klein, Schenkel merklich verdickt. 


55. castanipes Meis. 
Asilus castanipes Meig. System. Beschr. 1I. 312. 9. 
— — Macg. Dipt. exot. I. 2. 137. 6. 
— — Löw. Linnaea. IV. 58. 38. 


%) Hr. Frauenfeld fing bei Mödling am Kalenderberge eine neue Art dieser 
Gruppe, welche auch Hr. Mann bei Oberfeld in Krain, und zwar in copula, 
und bei Orechowitza im Fiumaner Gebiete sammelte; Hr. Dr. Egger, dem ich 
diese Notiz verdanke, war so gütig, diese, mir zu Ehren, A. Schineri zu be- 
nennen und wird sie in den Vereinsschriften demnächst veröffentlichen, 


405 


? Asilus brunnipes Fabr. Ent. System. IV. 384. 35. 
— — , Meig. System. Beschr. TI. 331. 38. 
= — Wiedem. Aussereur. Zweifl. I. 428. 6. 
-_ — Macg. S. Ad Buff. I. 307. 19. 
Dasypogon brunnipes Fabr. Antl. 170. 27. 


‚ Meigen erhielt die Art aus Oesterreich durch Herrn 
Megerle v. Mühlfeld unter dem Namen A. rufipes. — Ber- 
berei und das ganze südliche Europa. (Löw.) 


B) Männliche Genitalien diek angeschwollen, Beine schlank, 
Schenkel nicht verdickt. 


56. flavicornis Ruthe. 


Asilus flavicornis Ruthe. Isis. 1831. 1217. 
— — . Löw. Linnaea. IV. 61. 39. 
— Olivier Macg. Dipt. exot. I. 2. 136. 3. 


Ich fing diese schöne Art im heurigen Spätsommer am Bis- 
amberge einmal; zwei andere Stücke, die ich ebenda traf, konnte 
ich meiner eigenen Ungeschicklichkeit wegen nicht erhaschen. Die 
Art ist sehr kenntlich und kaum mit einer anderen zu verwech- 
selu, auch wenn sie noch an Blättern sitzt, wo ich sie jedesmal 
antraf. — Bei Ofen im Juni. (J. v. Frivaldsky.) — In der 
Mark und in Schlesien. (Lö w.) 


53. lavipes Meig. 


Asilus flavipes Meig. System. Beschr. II. 325. 28. 
= —- Löw. Linnaea. IV. 63. 40. 


Im k. k. Museum durch Herrn Gürtler aus Oesterreich. 
— Inder Wiener Gegend in Auen und Waldthälern stellenweise 
in. Mehrzahl 5; Sommer. (Rossi.) — Bei Ofen im Juni und Juli. 
(J. v. Frivaldsky, v. Kovacs.) — Meigen erhielt ein 
© aus Oesterreich. — Oesterreich und Ungarn. (Löw.) 


58. mundus Lö w. Rhodus. 
? analis Macg. 


59. pallipes Meise. 


Asüus pallipes Meig. System. Beschr. II. 327. 32. 
Zn — Zeller. Isis. 1840. 56. 9. 
= — Löw. Linnaea. IV. 67. 42. 
— omissus Meig. System. Beschr. II. 332. 40. 
—  fulwipes Meig, Ibid. Il. 326. 30. 


IV. . Fff 


406 


Im ersten Frühjahre bei Mödling, auf sandigen dürren An- 


höhen an Grasstengeln nicht selten. — Am Kahlenberg nicht 
selten. (Egger.) — Rossi führt für alle obigen Synonyme 


Standorte an; so fand, nach seinem Zeugnisse Herr Scheffer 
den A. pallipes auf der Voralpe Gahns, so wurde A. omissus 
im Juni, zwischen Rodaun und Baden auf sandigen Plätzen und 
A. fulvipes in der Gegend von Mödling gefunden. — Imk.k. 
Museum durch Gürtler und Megerle aus Oesterreich. — 
Bei Ofen im Juni. (J. v. Frivaldsky.) — Schlesien. (Zel- 
ler, Scholz.) — Preussen. (Hagen und v. Siebold.) 


60. striatipes Löw. Linnaea. IV. 69. 43. 
Bei Ofen im Juli und August. (J. v. Frivaldsky.) — 
Sicilien, wo Zeller diese Art im Mai und Juni au verschie- 
denen Orten fing. (Lö w.) 


61. albicans Löw. Patara. 


5. Gruppe: Cerdisius Lö w. 


62. erythrurus Meig. 
Asilus erythrurus Meig. System, Beschr. II, 337. 49. 
— — Macog. S. & Buff. I. 306. 12. 
— tenuis Macg. Ibid. I. 307. 16. 

Herr Mann fing die Art an den Abhängen des Nanos und 
des- Tschann, bei Heidenschaft, h. Kreutz, Cernice und bei Görz, 
stets einzeln auf Grasstengeln; Herr Frauenfeld brachte sie 
aus Dalmatien mit. (Egger.) — Bei Ofen im Juli und August. 
(J.v. Frivaldsky.)—An sonnigen Plätzen zwischen Rodaun 
und Baden, selten im Juni. (Rossi.)*) — Süd-Frankreich. 
(Meigen.) — Italien, (Löw.) 

63. denticulatus Löw. Rhodus, Stanchio und Scalanova. 


64. melanopus Meig. Savoyen. (Meigen.) — In den Alpen. (Löw.) 
alpinus Meig. 


6. Gruppe: Stilpnogaster Löw. 


65. gemulus Meisg. 
Asilus aemulus Meig. System. Beschr. II. 329. 35. 
— — Löw. Linnaea. IV. 82. 48. 
— stabilis Zeller. Isis. 1840. 53. 7. 
— nigricans Macg. S. a Buff. I. 309. 25. 


*) Unter den wenigen Fliegen, die ich aus Dr. Rossi’s Nachlass acquirirte, 
finden sich wirklich drei Exemplare dieser Art. 


407 


Meigen erhielt die Art aus Oesterreich unter dem Namen 
As. fasciatus Gürtl. — Mittel-Europa. (Lö w.) 


7. Gruppe: Itamus Löw. 


A) Der sechste und siebente Hinterleibsabschnitt bilden zugleick 
die weibliche Lesseröhre mit, so dass der Hinterleib des 
Weibchens fünfringlich erscheint. 


66. eyanurus Löw. 
Asitus cyanurus Löw. Linnaea. IV. 34, 49. 
aestivus”) Meig. System. Beschr. Il. 316. 15. 
— Macoq. 8.3 Buff. I. 304.7. 
— Zeller. Isis. 1840. 54. 8. 
— Zetterst. Ins. lapp. 505. und Dipt. Scand. I. 167. 3. 
— tibialis Fall. Dipt. suec. Asil. 9. 4, 
®  — niger Deg. Ins. VI. 99. 9. 
®  — tabidus Meig. System. Beschr. II. 332. 41. 


Auf dem Bisamberge, wo die Art an schmalen Waldstei- 
gen am Boden sitzend mit der nächstfolgenden, doch nur sehr 
selten, und seltener als diese zu treffen war. — Auf Grassten- 
geln nicht häufig in der Brigittenan und am Kahlenberge. (E g- 
— Im höheren Waldgebirge stellenweise durch ganz 


ger.) 
Oesterreich; Hochsommer. (Rossi.) — Im k. k. Museum aus 
Oesterreich. — Ungarn. (J. v. Frivaldsky.) — Um Ofen 


im Juni. (J. v. Frivaldsky.) — Verona. (Löw.) — Schle- 
sien. (Zeller, Scholz.) — Würtemberg. (v. Roser.) — 
Preussen. (Hagen.) — Aus Salerno. (Walker.) — Schwe- 
den. (Zetterstedt.) — Dänemark. (Stäger.) — Bei Ham- 
burg. (Dahlbom,) — Süd-Deutschland. (Meisg.) 


67. cothurnatus Meisg. 
Asilus cothurnatus Meig. System. Beschr. II. 317. 16. 
== — Löw. Linnaea. IV. 88. 50. 
Am Bisamberge mit der vorigen Art, doch etwas häufiger. 
— . Herr Mann brachte sie aus Istrien mit. (Egger.) — Im 
k. k. Museun 2© von Gürtler aus Oesterreich. — England. 


(Walker.) — Mittel-Europa, Liefland. (Lö w.) 


”=) Hr. Dr. L öw hat am angeführte Orten sehr gründlich nachgewiesen, warum 
der Name dieser Art nicht bleiben Konnte. 


Ffi* 


408 


B) Der sechste und siebente Hinterleibsring nehmen an der Bil- 
dung der weiblichen Legeröhre keinen Theil. 


68. geniculatus Meise. 
Asilus geniculatus Meig. System. Beschr. II. 317. 17. 
—_ — Löw. Linnaea. IV. 90. 51. 


Ich fand unter meinen Vorräthen ein @, das jedenfalls 
aus Oesterreich stammt, den genaueren Standort habe ich anzu- 
merken vergessen. — In Auen und Bergwäldern im ganzen Ge- 
biete, stellenweise gemein; August. (Rossi.) — Schlesien. 
(Scho1lz.) — Würtemberg. (v: Roser.) — Nassau. (Schenk.) 
— England. (Walker.) — Mittel-Europa und einige Gegen- 
den Nord-Europa’s. (Lö w.) 

69. acanthodes Löw. Makri. 


8. Gruppe: Tolmerus Löw. ? 


A) Männliche Genitalien stark zusammengedrückt, Halszange 
ziemlich breit, Beine sehr bhorstig. 


20. longimanus Löw. Rhodus, Klein-Asien. 


B) Männliche Genitalien klein, aber nicht zusammengedrückt ; 
die Halszange schmal. 


71. atripes Löw. Neue Beitr. II. 15. 30. 
Ein 5 und 2 @ olıne nähere Bezeichnung des Standortes, 
doch jedenfalls aus Oesterreich, und zwar aus der Wiener Ge- 
gend. — Aus Schlesien durch Dr. Scholz. (Lö w.) 
72. tessellatus Lö w. Attalia und Phinika. 


33. poccilogaster Löw. Linnaea. IV. 101. 55. 
Herr Zeller fing die Art bei Triest im September und im 
Juni am Actna. (Lö w.) 


74. Byragra Zeller. 
Asilus pyragra Zeller. Isis. 1840. 60. 13. 
_ — Löw. Linnaea. IV. 105. 56. 
= — Zetterst. Dipt. Scand. I. 172.- 


Ich fing die Art im .Sommer 1853 um Nussdorf hier undda 
an Hecken, doch selten , im heurigen Jahre konnte ich an den 
gleichen Standorten kein einziges Stück derselben auffinden. — 
Herr Frauenfeld fing sie bei Mödling. (Egger.) — Ofen 
und Pesth vom Juni bis August. (J. v. Frivaldsky.) — 
Schlesien. (Scholz.) — Schweden. (Zetterstedt.) — In 
Deutschland fast überall nicht selten. (Lö w.) 


409 


75. sibirieus Lö w. Sibirien. 


9. Gruppe: Epitriptus Lö w. 


76. eingulatus Fabr. 
Asilus eingulatus Fahr. Spec. Ins. II. 464. 25. Entom. Syst. IV. 
385. 41 und Antl. 172. 36. 

— — Meig. Classif. 268. und System. Beschr. 1. 325. 29. 
— — Schrank. Fauna. boic. Ill. 2548. 
== — Fall. Dipt. suec. Asil. 10. 6. 
— — Macg. Dipt. d. Nord. 33. 10. und S. a Buff. 305. 10. 
= — Zeller. Isis. 1840. 59. 12. 
= — Löw. Isis. 1840. 541. 16. und Linnaea. IV. 109. 57. 
— DZetterst. Dipt. Scand. I. 1706. 
— annulatus Macdg. Dipt. 36. 16. 


Diese leicht kenntliche Art fing ich in der ganzen Umge- 
bung Wien’s alljährlich in grosser Anzahl. Sie setzt sich an die 
Blätter von Hecken und Lauben , insbesondere in der Nähe von 
Wohnungen, und ist weniger scheu als andere Arten. Ich heob- 
achtete sie den ganzen Sommer hindurch und bis zur Weinreife. 
— Im Prater und in der Brigittenau auf niederen Pflanzen häufig. 
(Egger.) — Bei Ofen im Juli. (J. v. Frivaldsky.) — Herr 
Zeller fing nach dem Zeugnisse Dr. Löw’s die Art bei Triest. 
-— Nach Meigen in Oesterreich. — Schlesien. (Zeller, 
Scholz.) — Würtemberg. (v.Roser.) — Preussen. (Hagen.) 
— Schweden. (Bohemann. Zetterstedt.) — Fahricius 
aus Italien, Baumhauer aus Süd-Frankreich. (Meige n.) 
— Ganz Europa mit Ausnahme der nördlichsten Theile; Neapel, 
Rom. (Löw.) 


77. setosulus Zeller. 
Asilus setosulus Zeller. Isis. 1840. 58. 11. 
— — Lö w. Linnaea. IV. III. 58. 
— — Zetterst. Dipt. Scand. I. 172. 
—  striatus Macg. Dipt. 35. 14. und S. & Buff. I. 306. 14. 
0 — — Meig. System. Beschr. II. 340. 54. 
— nanus Löw. Isis. 1940. 540. 5. 
Um Mödling und am Kahlenberge, sehr vereinzelt, im 
Jahre 1853 nur 4 Stücke, im heurigen Jahre 12; Hochsommer.— 
Im Prater und der Brigittenau auf niederen Pflanzen sehr häufig. 
(E g& ger.) — Auf Waldwiesen und in Auen stellenweise 
durch ganz Oesterreich; Hochsommer. (Rossi.) — Ofen und 
Pesth im Juni und Juli. (J. v. Frivaldsky.) — Glogau. 
(Zeller.) — Schweden. (Zetterstedt.) — Mittel-Europa. 
(Löw.) 


410 


78. inconstans Meig. Portugall, Klein-Asien, Sid-Frankreich. 
? culiciformis Meig. 
79. senex Meig. Portugall. 
80. arthrifticus Zeller. 
Asilus arthriticus Zeller. Isis. 1840. 64. 16. 
_: — Löw. Isis. 1840. 543. 11. und 584., dann Linnaea. 
IV. 118. 61. | ‘ 


Ich fing ein einzelnes Exemplar im Jahre 1853 mit anderen, 
Jedenfalls in der Umgebung Wien’s, doch ohne über das nähere 
Vorkommen dieser Art Rechenschaft geben zu können. — Glogan. 
(Zeller.) — Mittel-Europa. (Lö w.) 
81. emarginatus Lö w. Italien. 
82. striatus Meig. Wahrscheinlich eins mit A. setosulus Zeller. 


83. culiciformis Meig. Taurische Halbinsel. 
Wahrscheinlich identisch mit A. inconstans. 


II. Abtheilung: Arten mit nicht zusammengedrückter Legeröhre. 


10. Gruppe: Antiphrisson Löw. 


84. adpressus Löw. Deniglu am Mäander. 
85. angustifrons Löw. Am Mäander. 


86. Irifardees Löw. Linnaea. IV. 128. 65. 
- Herr Frauenfeld brachte die Art aus Dalmatien mit. 
(Egger.) — Ofen im Juni. (J.v. Frivaldsky.) — Klein- 
Asien, die griechischen Inseln; Sicilien. (Lö w.) 


11. Gruppe: Asilus Autorum. 


87. barbarus L. Nord-Afrika, Süd-Europa. 


33. crabroniformis”) Linne. 
Asilus crabroniformis L. Fauna. suec. 1908. 
= — Fabr. Spec. Ins. II. 461. 5. Entom. Syst. IV. 377. 6. 
und Antl. 154. 6. 
— —  Gmel. System. nat. V. 2396. 4. 
— — Dee. Ins. VI. 98. 7. 
—_ — Schäff. Icon. Tb. 7. Fg. 15. 
— — Geoff. Ins. II. 468. 3. 
— — Frisch. Ins. II. Tf. 8. 
— — Schrank. Fauna. boic. II. 2541. und Austr. 992. 


*) Die Metamorphose von Frisch beobachtet. (Beschr. I. pt. 3. Tab. 7. 8.) 


411 


Asilus crabroniformis Fall. Dipt. suec. Asil. 8. 1. 
= — Latr. Cons. gener. 443. und Gen, crust. IV. 298. 
= — Meig. System. Beschr. II. 309. 4. 
—_ — DZetterst. Dipt. Scand. I. 166. 1. 
—  — Dahlb.-Scand. Ins. 308. 203. 
— — Löw. Linnaea. IV. 132. 67. 


Im Spätjahre bis zum Eintritte der Fröste findet sich diese 
ausgezeichnete Art an Weideplätzen, wo sie sich an trockenen 
Kuhdünger hinsetzt, um die dort sich versammelten kleineren 
Insecten zu rauben. Sie ist nicht sehr scheu, fliegt oft an dieselbe 
Stelle wieder zurück, oder setzt sich, weggescheucht, an ein 
nahes Geländer, oder an einen Baumstamm, von wo sie alsbald 
ihren früheren Beuteplatz wieder aufsucht. Die im October ein- 
gefangenen Stücke hatten meist schon sehr beschädigte Flügel. 
Ich beobachtete diese Art in der Umgebung Wien’s allenthalben. 
— Türkenschanz, Weidlingau, Mödling sehr häufig. (Egger.) 
— Aus Böhmen durch Se. Durchlaucht Herrn Fürsten R. zu 
Khevenhüller. — An Zäunen, Gärten und auf freiem Felde, 
stellenweise durch das ganze Gebiet, im Ganzen nicht selten; 
August und September. (Rossi.) — Ofen und Pesth vom August 
bis October. (J. v. Frivaldsky.) — Im k. k. Museum aus 
Oesterreich. — Aus Tirol. (Sehmuck.) — Schlesien bis No- 
vember. (Scholz.) — Würtemberg. (v. Roser.) — Nassau. 
(Schenk.) — Preussen. (Hagen.) — Schweden. (Zetter- 
stedt.) — Dänemark. (Stäger.) — England und Frankreich. 
(Walker.) —-- Ganz Europa und ein Theil von Asien. (Löw.) 


12. Gruppe: Rhadiurgus Löw. 


89. variabilis Zetterst. Das nördliche Europa und Asien. 


13. Gruppe: Pamponerus Lö w. 


90. germanicus”) Linne. 


Asilus germanicus L. System. nat. II. 1008. 12. 


Er — Fabr. Spec. Ins. II. 464. 19. und Entom. Syst. IV. 
383. 31. 5 
— — Gmel. System. nat. V. 2898. 12. 


= — Fall. Dipt. suec. Asil 8. 2. 

= — Schäffer. Icon. Tb. 48. Fg.9. 10. 
= — Panzer. Fauna. CV. 19. 

—— — Frisch. Ins. Il. Tf. 7. 


*) Die Larven und Puppen von Ratzeburg. (Forstinsecten II. 155. Note 5. 
Tab. X. Fig. 12. a b.) abgebildet und beschriehen. 


412 


Asilus germanicus Schrank. Faun. boic. III. 2546. 


— Meig. System. Beschr. II. 318. 18. 

— DZietterst. Dipt. Scand. I. 166. 2. 

— Löw. Linnaea. IV. 135. 69. 
tibialis Fabr. Ent. Syst. IV. 383. 32. Q© 


Dasypogon tibialis Fabr. Antl. 169. 21. © 


Bei Wien nicht selten ; erscheint ziemlich früh, und findet 


sich hier und da an Hecken und niederen Gebüschen. — In der 

Brigittenau auf Gebüschen sehr häufig. (Egger) — Imk.k. 
Museum aus Oesterreich. — Auf Haiden, in Auen und Bergwäl- 
dern sehr verbreitet; Mai und Juni. (Rossi.) — Durch Dr. 
Andersch aus Oesterreich. (Zetterstedt.) — Bei Pesth im 
Juni. (J. v. Frivaldsky.)— Schlesien. (Zeller, Scholz.) 
— Wöürtemberg. (v. Roser.) — Preussen. (Hagen.) — Bei 


Greifswalde und Berlin. (Dah1lbom.) — Schweden. (Zetter- 
stedt.) — Dänemark, (Stäger.)— Nord- und Mittel-Europa. 


(Lö w.) 


% 


91. varipes Meig. 
Asilus varipes Meig System. Beschr. MH. 328. 33. 5 


-tenaxw Zeller. Isis, 1840. 52. 5. 5 


14. Gruppe: Antipalus Lö w. 


— Zeller. Entom. Zeit. VIII. 280. 1. 

— Löw. Linnaea. IV. 136. 70. 
macrurus Ruthe. Isis. 1831. 1221. 5 

-—- Löw. Entom. Zeit. VII. 49. 5 @ 
zanthopygus Ruthe. Isis. 1831. 1220. © 


aurifluus Zeller. Isis. 1840. 51. 4. © 


In der Wiener Gegend stellenweise ; nicht gemein; Juni, 


Juli. (Rossi.) — Im k. k. Museum aus Oesterreich durch 
Gürtler und Megerle. — Um Ofen und Pesth im Juni. 
(J. v. Frivaldsky.) — Meigen erhielt die Art aus Oester- 
reich durch Herrn Megerle v. Mühlfeldals Asilus tibialis 
— Glogau. (Zeller.) — Würtemberg. (v. Roser.) — Preus- 
sen. (Hagen, Siebold.) — Schweden. (Bohemann.) — 
England. (Walker.) ? 


92. truncatus Löw. Ephesus und das Thal des Mäander. 


93. rufinervis Meig. 
Asilus rufinervis Meig. System. Beschr. II. 324. 27. (partim.) 


15. Gruppe: Echthistus Lö w. 


— Ruthe. Isis. 1831. 1219. 


413 


—_ — Zeller. Isis. 1840. 49. 2. 
—_ — Löw. Isis. 1840. 538. 2. und Linnaea. IV. 142. 72. 


®  — flavescens Macg. 8. a Buff. I. 305. 8. 
Ich erhielt zwei Stücke durch Herrn v. Kovacs aus 
Ungarn. — Bisamberg. (Egger.) — Ofen, im Mai und Juni. 


(J. v. Frivaldsky.) —Meigen erhielt die Art durch Herrn 
Megerle v. Mühlfeld aus Oesterreich unter dem Namen As. 
femoralis. — Im k. k. Museum durch Gürtler aus Oester- 
reich. — Schlesien (Zeller, Sch olz.) — Preussen. (Ha gen.) 


—Pallas fand sie in Süd-Russland. — Das mittlere Europa. 
(Löw.) 
94. cognatus. Süd- Russland. — Im k. k. Museum von Dahl! aus 
Sicilien. \ 


rufinervis Meig. (partim.) 


16. Gruppe: Philonicus Löw. 


95. albiceps Meige. 
Asilus albiceps Meig. System. Beschr. 1I. 312. 8. 
== — Löw. Linnaea. IV. 145. 74. 
—  camescens Meig. System. Beschr. II. 336. 47. 
— albibarbus Zeller. Isis. 1840. 66. 18. 
_ — Zetterst. Dipt. Scand. I. 172. 7. 
— . nudus Lö w. Isis. 1840. 542. 9. et 548. 

Ich fing diese Art im heurigen Jahre ziemlich häufig am 
Bisamberge von der Zeit der Kornblüthe bis zur Kornreife und 
einzelne Exemplare auch später noch. Sie wählt zu ihrem Beute- 
platze mit Vorliebe ganz nackte Steine, die an Bächen oder We- 
sen liegen. Im Gebüsche habe ich sie nur böchst selten beob- 
achtet, und flogsie, aufgescheucht, vom Boden weg und auf einem 
nahen Grashalm oder an ein Blatt, so kehrte sie bald wieder 
an den früheren Ort zurück. Ebenda traf ich sie auch häufig in 
Copula. — Bisamberg auf Steinen; Herr Frauenfeld brachte 
sie aus Dalmatien mit. (Egger.) — In der Wiener Gegend an 
Waldrändern hin und wieder. (Rossi.) — Bei Ofen und Pesth 
im Juni und Juli. (J. v. Frivaldsky.) — In Schlesien nicht 
selten. (Zeller, Scholz.) — Würtemberg. (v. Roser.) — 
Preussen. (Hagen.) — Schweden ; auf der Insel Helgoland, an 
der Mündung der Elbe und Weser von Hern Dahibom gefun- 
den. (Zetterstedt.) — England, Frankreich. (Walker.)— 
Portugall. (Meigen.) — Nord- und Mittel-Enropa. (Lö w.) 


IV. 


N 
Ice 
Is 


414 


Unbekannte Abtheilung, 


96. micans Meig. System. Beschr. II. 319. 9. 
In der Wiener Gegend in Auen und Waldthälern stellen- 
weise in Mehrzahl ; Sommer. (Rossi.) 


97. forcipatus”) Linne et Autor. 


98. gracilipes Meig. System. Beschr. II. 330. 36. 
Meigen erhielt auch diese mir unbekannte Art aus Oester- 
reich durch H. v. Mühlfeld. 


99. marginatıs Meig. System. Beschr. II. 331. 39. 
Aus Oesterreich durch Herrn von Mühlfeld. (Meigen.) 


100. auripilus Meig. System. Beschr. VI. 333. 61. 
Nach Dr. Rossi’s Zeugnisse von Hrn, Scheffer bei 
Mödling gefunden. Meigen erhielt die Art aus Oesterreich. 


101. varians Meig. System. Beschr. VI. 333. 62. 
Meigen gibt Oesterreich an. Das Exemplar im k. k. 
Museum ist Asilus trigonus. 


102. Domitor Meig. Im dänischen Seelande. 
103. cinerarius Meig. Siid-Russland. Ukraine. 
104. punctatus Macg. Frankreich. 
105. nigripes Macg. Frankreich. 
106. pumilus Macg. Frankreich. 
107. fimbriatus Meig. Süd-Frankreich. England. 
Vielleicht das @ von A. colubrinus, wie Herr Dr. Löw 
vermuthet. 


108. flavescens Macgq. Süd-Frankreich. 

109. variegatus M eig. Portugall. 

110. versicolor Meig. Portugall. 

111. tephraeus Meig. Portugall. 
112. decipiens Meig. Portugall. 

113. siculus Mac.g. Sicilien. 

114. parvulus Meig. ? 

115. analis Macg. Wahrscheinlich A. mundus Löw. 


*) Eine Mischart, die schwerlich je enträthselt werden dürfte, und vielfach ver- 
kannt und verwechselt wurde. Rossi führt an, dass sie im Mai und Juni auf 
Waldwiesen, Brachfeldern und Wegen allenthalben gemein sei; v. Roser 
giht sie als würtemberg’sche und Schenkals nassau’sche Art. Welche von 
den sicher beschriebenen Arten diese Gelehrten gemeint haben könnten, wage 
ich nicht zu bestimmen. 


415 


116. longitarsis Macg. Spanien. 
113. noxius Macgq. ? Wahrscheinlich A. flavicornis Ruth. 


118. Olivieri Macg. 


8. 5. Frühere Arbeiten über die Dipteren-Fauna 
Oesterreichs. 


Die erste faunistische Arbeit über österreichische Insecten lieferte 
Scopoli in seiner „Entomologia carniolica,“ welche im Jahre 1763 zu 
Wien in 80 gedruckt wurde. In dieser werden (pag. 359 — 67) folgende 
Diptera asilica aufgeführet. 


Erax prostratus Scop. (Laphria Erax maculatus Scop. 


atra) — Volat uaestate circa - inquinatus Scov. 
sepes hortorum et aquaeductus, — rufus Scop. 
pectori, dum sedet, incumbens Asilus mucronatus Scop. 
expansis pedibus. — punctatus Scop. 
—  crabroniformis UL. (Asitus — ferrugineus Scop. 
crabroniformis) In herbidis re- — lineatus Scop. 
peritur. — setosus Scop. 
— forcipatus L. — cinereus Scop. 
— barbatus Sco p- — caestivus Scop. Ist nicht Asi- 
— ferox Scop. lus cyanurus Löw. 
— tenthredoides Scop. -- pennipes L. Wahrscheinlich 
-- rufipes Scop. eine Empis. 
— .niger Scop. —  flavipes Scop. 
— aquaticus Scop. — fulcratus Scop. 
— pusillus Scop. — dubius Scop. 


Im Ganzen also 23 Arten, von denen etwa das Drittheil gewiss nicht 
zu den Asiliden gehören dürfte. 

Im Jahre 1781 gab Franz de Paula Schrank seine »Enumeratio 
insectorum Austriae indigenorum“ zu Augsburg im 8Y° heraus. Von Asilicis 
finden sich (pag. 485 — 90) in derselben folgende Arten: 

Asilus gilvus K. (Laphria gilva) Habitat in sylvis; arborum truncis 
adsidet parte aprica, ut fere congeneres. 
— crabroniformis L. Habitat larva in terra; Asilus rarior. 
— .ater L. (Laphria atra) Habitat frequens Viennae in via regia; et 
alibi passim ruri. 
—  teutonus L. (Dasypogon teutonus) Habitat in Austria superiori. 
— oelandicus L. (Diotria oelandica) Habitat in pratis. 


Gs 


IS 


416 


Asilus aestivus Schr. ist nicht Asilus cyanurus Löw. 
— forcipatus L: 
—  nigerrimus Schr. vielleicht Dasypogon diadema. 
— tipuloides L. vielleicht Leptogaster cylindrieus Deg. 
— podagricus Schr. 
— Morio L. Sicher kein Asilus. 

Im Ganzen also 11 Arten, worunter A. Morio bestimmt nicht zu deu 
Asiliden gehört. ; 

Joh. Aug. Schultes führt in seinem Werke: „Ausflüge nach dem 
Schneeberge mit beigefügter Fauna und Flora der süd-westlichen Gegend 
um Wien bis auf den Gipfel des Schneeberges.“ (Wien 1802 und 1807) aus 
der Ordnung der Antliaten folgende Diptera asilica an. 


Asilus alter. (Laphria atra.) Asilus hottentotus. (Dasypogon vi- 
— aureus. (Laphria aurea.) tripennis.) 
— cinctus (Dasypogon cinctus.) — minutus. (? Dasypogon ....) 
— crabroniformis. —  muscarius. 
— ephippium.  (Laphria ephip- — oelandicus. _ (Dioctria oelan- 

pium.) dica.) 

— flavus. (Laphria flava.) —  teutonus. (Dasypoyon teu- 
—  forcipatus. tonus.) 
— frontalis. (Dioctria rufipes.) —  tipuloides. (Leptogaster cy- 
—  germanicus. lindricus.) 
— gibbosus. (Laphria gibbosa.) — violaceus. (Laphria violacea.) 


—  gilvus. (Laphria gilva.) 
Im Ganzen 18 Arten. 
Die jüngste Arbeit über die Zweiflügler des Erzherzogihums 
Oesterreich lieferte Dr. Friedrich Rossi. (Systematisches Verzeichniss der 


zweiflüglichten Iusecten (Diptera) des Erzherzogthums Oesterreich.) Aus 
der Familie der Asilici werden folgende Arteu als Österreichisch aufgeführt: 


Leptoygaster cylindricus. Dioctria aurifrons. 
Dioctria oelandica. —  calceata. 
— frontalis= Dioctria rufipes. — .linearis. 
— varipes = Dioctria flavipes. Dasypogon teutonus. 
—  cothurnata. — punctatus — Dasyp. diadema. 
— geniculata = Dioctria atri- -— sabaudus. 
capilla. —  ruficornis. 
—  Reinhardi. —  flavimanus. 
—  longicornis. — cinctellus — Dasyp. cinctus. 
— haermorrhoidalis — Dioctria —  hirtellus = Dasyp. pilosellus. 
later.alis. —  nigripennis. 
— amnulata —= Dioctria bicincta. — fumipenmnis. 
—  flavipennis —= Dioctria auri- —  priscus. 


frons. —  dimidiatus. 


r 


Dasypogon fuscipennis —= Dasypogon 
dimidiatus. © 

albipilus 
nis. © 
albofasciatus. 

laniger. 

beptiharthrus brevirostris = Dasypog. 
brevirostris. 
vitripennis 
pennis. 
Laphria gibbosa. 
flava. 
vulpina. 
lutea. 
ephippium. 
marginata. 
auribarbis. 
Futva. 
fimbriata. 
nigra — Lephria maryinata. 
gilva. 
ignea. 

albibarbis. 

femorata. 

Anthrax. 

atra. 

fulgida= ? Laphria fimbriata. 


— 
— 


Dasyp. fuscip en- 


- = Dasyp. vitri- 


417 


Laphria dioctriaeformis. 

nigripennis. 

Asilus crabroniformis. 

albiceps. 

forcipatus. 

opacus — Asil. atricapillus. 
calceatus — Asil. atricapillus. 
aestivus — Asil. cyanurus. 
geniculatus. 

germanicus. 

micans. 

trigonus. 

flavipes. 

cingulatus. 

fulvipes = Asit. flavipes. 
auripilus. 

pallipes. 

rufibarbis. 

varipes. 

punctipennis. 

omissus = ? Asil. pallipes. 
erythrurus. 
picipes. 
rufimanus = 4Asil, atricapillus. 
caliginosus. 

striatus. 
plebejus 


= Asil. atricapillus, 


— 


Ohne Rücksicht auf die Synonymie der in den genannten Werken an- 
geführten Arten werden von Dipteris asilicis austriacis aufgeführt 


Yon3Sıero,p ol 2... 
mschrank . „7. 
nuuSschhuuriitreise. 2. 
RSONSTEH N 


24 Arten, 
11 ” 
1002, 
78 


D . . . . 


418 


8. 6. Anhang. 


Tabelle zur leichtern Determinirung der österreichischen 
Diptera asilica. 


Die ‚nachstehende Tabelle kaun nur dazu dienen, die Bestimmung der 
österreichischen Arten zu erleichtern. Wer davon erwartet, sicher und 
ohne Mühe zu den richtigen Namen einer ihm unbekannten Art zu gelangen, 
der wird sich, wie überall, wo auf die Unfehlharkeit des dichotomischen 
Auskunftsmitlels allzusehr gebaut wird, getäuscht finden. Die Ursache hier- 
von liegt einerseits in der Unmöglichkeit, die zahlreichen, den Gesammt- 
typus einer Art charakterisirenden Merkmale, in eines oder mehrere zusam- 
menzufassen und klar zu bezeichnen, anderseitsin dem Umstande, dass der 
geringste Fehler oder unrichtige Auffassung eines gewählten Merkmals den 
Bestimmenden immer weiter von seinem Ziele ablenken muss. 


Ich habe mir sehr viele Mühe gegeben, die Tabelle so brauchbar als 
möglich zu machen. Leider konnte ich nicht alle Österreichischen Arten 
aus eigener Anschauung charakterisiren und musste daher öfter meinen 
Zweck auf theoretischem Wege zu erreichen mich begnügen. 


Folgendes möchte bei der Benützung der Tabelle auzuempfehlen sein: 
Bei Dioctria ist dierelative Länge des3. Fühlergliedes zu beach- 
ten, und nicht etwa die Länge der Fühlerglieder überhaupt. Das erste Fuss- 
glied der Hinterfüsse ist bei allen Dioctria - Arten in der Regel ziemlich 
dick, unter verdickt ist daher ein ungewöhnliches plötzliches Dickwer- 
den des Metatarsus, der daun plump und kurz erscheint, zu verstehen. Wenn 
der Hinterleib einfärbig schwarz, oder nur mit feinen weissen Hinterrands- 
säumen versehen angegeben wird, so sind davon nur jene Dioctria-Arten aus- 
geschlossen, bei welchen deutlich gelbrothe Zeichnungen oder Bänder heob- 
achtet werden ; denn auch die einfärbigen Arten zeigen, besonders bei be- 
fruchteten Weibchen, zuweilen weissliche Hinterrandsäume und diese erschei- 
nen bei vertrockneten Exemplaren auch oft gelblich. Die Schillerstriemen an 
der Brustseite sind „vollständig“ vorhanden, wenn nebst dem zwischen der 
Flügelwurzel und dem Prothorax liegenden weissen Striche auch noch an- 
dere solche Flecken an den Brustseiten vorhanden sind. Bei abgeriebenen 
oder fettgewordenen Exemplaren fehlen diese Striemen oft gänzlich. Die 
Grösse des Fühlerhöckers istein relatives Merkmal, und es wäre daher bei 
dem Besitze eines einzigen Exemplars von Dioctria nothwendig zu versu- 
chen, ob der für ungewöhnlich gross gehaltene Fühlerhöcker, nicht etwa als 
nur mässig gross anzunehmen gewesen wäre, was die nachzulesende voll- 


419 


ständige Beschreibung ausser Zweifel setzen wird. Am wenigsten brauchbar 
wird sich die Bestimmungstabelle bei der Gattung Laphria erweisen, da die 
angewendeten Charaktere meistens von der Behaarung genommen wurden, 
die oft sehr veränderlich ist. Es ist übrigens nicht sehr schwierig, die La- 
phria-Arten nach Meigen, Löw, oder Anderen zu bestimmen, und der 
Nutzen der vorliegenden Tabelle dürfte sich schon darin zeigen, wenigstens 
in die Nähe der zu determinirenden Art gewiesen zu haben. 


2 Bei den Gattungen Dasypogon und Asilus müssen zuerst die im Texte 
vorne eingeschalteten Tabellen zur Bestimmung der Gruppe, wohin ein Thier 
gehöret, benutzt werden. Hat man einmal diese richtig gefunden, so kann 
die Bestimmung der Art ganz leicht erfolgen. Wenn aus einer oder der 
anderen Gruppe bisher nur eine einzige Österreichische Art bekannt 
ist, so wurde diese natürlich nur einfach angeführt. Denn hat man dann 
die Gruppe richtig hestimmt, so kann die Art eben nur die angeführte 
oder eine neue Österreichische sein. Es kann beispielsweise ein Thier, 
welches die Merkmale von dCerdistus zeigt, nur Asilus (Cerdistus) 
erythrurus, und ein anderes, welches zur Gruppe Stilpnogaster gehört, 
eben nur Asilus ( Stilpnogaster ) aemulus- sein. Bei nahe verwandten 
Arten derselben Gruppe mussten oft viele Merkmale angegeben werden, 
um sie von einander zu trennen. Ich habe meistens solche gewählt, die bei- 
den Geschlechtern zukommen, und wo ich dieses nicht vermochte, wurden 
die .charakterisirenden Merkmale des Männchens sowohl, als auch des Weib- 
chens nebeneinander angeführt, oder ich behandelte 5 und © wie besondere 
Arten. So wird man z. B. Dioctria atricapilla, Dasypogon diadema, Dasy- 
poyon nigripennis u. A. auch wenn man nur ein Geschlecht vor sich hat, 
durch die Bestimmungstabelle richtig aufzufinden im Stande sein. Zum Schlusse 
möchte ich eine Hanptregel anführen, die sich jeder Bestimmende hier und 
überall gegenwärtig halten möge. Es gibt in der Natur bei aller Gesetz- 
mässigkeit immer auch eine Menge von abweichendeu Formen, die selbst bei 
der sorgfältigsten Beschreibung einer Art nicht jedesmal berücksichtigt wer- 
den konnten, und welche den Bestimmenden oft in die grösste Verlegenheit 
setzen. Diese Verlegenheit wird noch grösser bei der Benützung von analy- 
tischen Tabellen, wo nur wenige Merkmale angegeben werden konnten. Es 
darf daher, wenn z. B. die als vorherrschend schwarz oder weiss angege- 
benen Haare und Borsten in einem gegebenen Falle nicht zutreffen, oder 
wenn andere Merkmäle nicht ganz genau stimmen, nicht sogleich an eine 
unbesschriebene Art geglaubt werden. Viele Exemplare derselben Art 
werden schon Aufschluss bringen, am meisten wird es aber nützen, wenn 
man immer die Gesammtheit der Merkmale berücksichtiget, und sich 
nirgends mit den Angaben der analytischen Tabelle allein begnügt, son- 
dern jedesmal in einem grösseren Werke sich Rath und Aufklärung ver- 
schafft. 


420 


Eeptogaster. 


n Das dritte Fühlerglied deutlich behaart . . EL. pubicornis. 


Das dritte Fühlerglied nicht behaart. . . ®% 


Beine gelb; die Hiuterschenkel -beiderseits mit - 
schwarzen Längslinien ; die Kussglieder 
schwarz , das erste an der Wurzel gelb, 
was bei lichtgefärbten Exemplaren auch 
2.| zuweilen am 2. und 3. der Fall ist . . L. eylindricus. 
Beine gelb; die Spitzenhälfte der Hinterschenkel 
lebhaft rostgelb, vor der Spitze mit einen 
schwarzen Bändchen; die Fussglieder gelb- 
lich, an der Spitze lebhaft rostbraun, das 
\ letzte rostbraun mit schwarzer Spitze. . KL. guttiventris. 


Dioctria. 
Das Schildchen und die Seiten des Thorax roth D. rufithorax. 


1. ‘Das Schildchen und die Seiten des Thorax 
SCHWANZ EN a Be 2 


. mie 


Das dritte Fühlerglied länger als das erste und 
zweite zusammen. mn. 000 en  EEn 

Das dritte Fühlerglied kürzer, oder höchstens 
so lang, als das erste und zweite zusammen 4. , 


O 


Das erste Kussglied der Hinterbeine auffal- 

lend verdickt. . . 2» 2.2.2.2... D. longicornis. 
Das erste Fussglied der Hiuterbeine nicht ver- 

dick ob a ya er es ae 


Hinterleib einfärbig schwarz, oder nur mit 
a äusserst feinen weissen Hinterrandssäumen 3. 
* JHinterleib schwarz mitgelbrothenHin- 


terrandssäumen oder solchen Puncten 14. 


Die Schillerstriemen an den Brustseiten sind 
vollständig vorhanden ... 6. 
Die Schillerstriemen an den Brustseiten sind 
höchstens durch einen Strich 
zwischen der Flügelwurzel und dem Pro- 
thorax vertreten . 2 2 2.2.2... D. cothurnata. 


421 


Die Flügel sind glasartig und höchstens 


Die Flügel sind bedeutend geschwärzt . 2. 
6 
bzaungrau getrübt. „2... car zu a 


Der Knebelbart messinggelb; Thorax glän- 
zend schwarz; Flügel verhältnissmässig 
7. lang, und gleichmässig geschwärzt. . D. oelandica. 
Der Knebelbart schwarz; Thorax matitschwarz; 
Flügel verhältnissmässig kurz, und an der 
Wurzelhälfte intensiver geschwärzt . . D. atricapilla.5 
Der Fühlerhöcker ungewöhnlich gross D. rufipes. 
8. D Fühlerhöcker sehr klein, oder doch nur von 
MASSTEErGEUSSE - 2. 0 Se de 
Das erste Fussglied der Hinterbeine auffal- 
PEN VOrdtche in ee armer et. ARD: 
9. Das erste Fussglied der Hinterbeine nicht au f- 
raltenda verdickt... ... 0m. 
Die Oberseite des Thorax durchaus glänzend 
schwarz; Hinterleib schlank . PB. hyalipennis. 
Die Oberseite des Thorax schwarz, doch von fahl- 
10. gelblicher Behaarung dicht bedeckt, so dass 
sie etwas grün erscheint; Hinterleib 
Die Dee. an tee. BD Jan, 
Vorherrschende Farbe der Beine schwarz . 12. 
11. | Vorherrschende Karbe der Beine rothgelb oder 
DEAD. Bes Ehe 
Das erste Drittel der Schenkel und die Äusserste 
Wurzel der Schienen strohgelb; Fühler- 
12. höcker sehr klein. . » 2 2 2.2.2... D. Reinhardi. 
Die Schenkel und Schienen schwarz; Fühler- 
höcker von mässiger Grösse . . . . .. D.atricapilla.Q 
Das Untergesicht mit weissem Schimmer; die 
Flügel an der Wurzel und am Vorderrande 
13 Beil chrieer ae le D. flavipes. 
“ )Das Untergesicht mit blass messinggelbem 
Schimmer ; die Flügel an der Wurzel und 
am Vorderraude bräunlich . . . . D. Baumbaueri. 


IV. Hhh 


422 


Das erste Fussglied der Hinterbeine sehr stark 
verdickt; die Fussglieder nicht ge- 
LECKER RER IA 
Das erste Fussglied der Hinterbeine nicht ver- 
diekt; die Fussglieder unten dunkelbraun 
punctirt. 2.20 22.0020. D. linearis. 


14. 


15. JDie Flügel rauchbraun oder geschwärzt 16. 
Die Flügel glasaritie ud Wr dee 


Das Untergesicht bis obenauf goldgelb; 
Flügel an der Wurzelbälfte rauchbraun 
gefärht" 2. 70 ul een 00T, D- Saunenns 
16. (Das Untergesicht blass messinggelb, unter 
den Fühlern ein glänzend schwarzes Fleck- 
chen; Flügel an der Wurzelhälfte ge- 
sch wätzl 2 u. 5 OR ra Ben 


17. JDer Fühlerhöcker gross, vorstehend. . . . D.aurifrons. 2 
Der.Fühlerhöckerik ein®. KL 7 Ar a I 1 NT 


einfärbig röthlichgelb . . . D.lateralis. 
Die Fussglieder an den vier vorderen Füssen, 
mit Ausnahme der Wurzel des ersten Glie- 


Die Fussglieder an den vier vorderen Füssen 
18 
des schwarz oder dunkelbraun. 19. 


Der Vorderast der Gabelader bildet mit dem Hin- 
teraste einen sehr spitzen Winkel, 
so dass sich die durch sie gebildete Zelle 
allmälig erweitert; der schwarze Fleck un- 
ter den Fühlern klein . . . . . . . D.hyalipennis.® 


19. /Der Vorderast der Gabelader bildet mit dem Hin- 
teraste einen -wenig spitzen Win- 
kel, sodass die durch sie gebildete Zelle 
anfänglich mehr gleichbreit, und erst am 
Ende stärker erweitert erscheint 5..der 
schwarze Fleck unter den Fühlern ziemlich 
gross oval Ale Isla, Sea briemeln, © 


_—— 


423 


Dasypogon. 


Saropogon. 
Der Hinterleib glänzend schwarz, am zweiten und 
dritten Ringe mit äusserst feinen weis- 
sen Hinterrandssäumen, die auf 
dem vierten noch angedeutet sind . . . D. luctuosus. 
Der Hinterleib tiefschwarz mit einigem Glanze; R 
am zweiten bis sechsten Ringe jederseits ein 
pomeranzengelber Fleck. .. D. axillaris. 


Dasypogon. 


Der Knebelbart weisslich oder glänzend 

1. gsoldgelb; Flügel bräunlichgelb, mehr 
oder weniger gesältiget . . 2. 2 2.2... 

Der Knebelbart schwarz, Flügel schwarz. . D.Diadema.5 


2 


Schenkel und Schienen schwarz, auf der Un- 
terserseite zuweilen dunkelbraun, die mitt- 
2. leren Hinterleibsringe ziegelroth . . . D. diadema. 9 
Schenkel und Schienen rothgelb; auf dem Hin- 
terleibe nichts Ziegelrothes . © - » . . D. teutonus. 


1 


Stenopogon. 
Die/Rubler schwarz. 042%: Renner. 
Die Fühler mehr oder weniger rostgelb. . 3 


Der Knebelbart und die Behaarung des Kopfes 
schwarz; Flügel schwärzlich. . . . D. coraeinus. 
2. {Der Knebelbart und die Behaarung des Kopfes 
fahlgelblich; Flügel glasartig, braun- 
dep Wiens, a at ee ee one Dn, CANOSUS, 


3 Der Hinterleib graubraun oder schwarz . . . 4. 
Der Hinterleib rostgelb . + + +» » 3 2..... D. sabaudus. 


Der Hinterleib von graubraunem Ansehen, Flügel 
fast glasartig . ©.» 2 2200000. D. elongatus. 

4. {Der Hinterleib tiefschwarz, am zweiten Ringe eine 

breit unterbrochene rostbraune Binde, Flügel 


P 


dunkelbraun. ih della. ak. dB tristis. 


Hhh * 


424 


Habropogon 
exquisitus. 
Kiphocerus. 
Holopogon. 
Die FlügeLschwarz gefleckt, oder gleich- 
1. - mässig braun oder schwarz ge trüht . 2% 
Die, Flügel e lasar ki. re ar 
Der Knebelbart licht gefärbt . 2.2.2 ..8 
2. {Der Knebelbart schwarz mit wenigen weiss- 
liofen. Härchen )yS 1 Hs a@ 1: uu ur u u iR 


Der Knebelbart einfärbig glänzend goldgelb 4. 


3. {Der Knebelbart einfärbig blassgelb oder gelb 
mit schwarzen Härchen gemischt . . . 3. 
Die Flügel an der Wurzel weiss, an der 
4. Spitzenhälfte schwarz irisirend . D.nigripennis. 5 
Die Flügel gleichmässig blassbraun getrübt D. auribarbis. 
Die Flügel an der Wurzelhälfte schwarz, 
5 an der Spitze glasarlig. . . . . »  D. dimidiatus. 
“ JDie Flügel gleichmässig schwarzgrau ge-- 
träbt ne rıe-e ennr Dimmupemnl 
Das. dritte Fühlerglied verhältnissmässig kurz | 
6 j wid breit. ... andauern Riliigrıpenns.Q 
“ JDas dritte Fühlerglied besonders schlank und 
schmal “er. tn 22 D Amipenniss 
q Die Beine ziegelroth.. . . 2 2 e 2... D. brunnipes. 
* Die, Beine: s.Ch WWAEZ | 20% ana ae Be 
Die Behaarung des Hinterkopfes weiss, Flügel 
auf's reinste glasartig . -. » » . 0 +  D. clavipes. 
8. Die Behaarung des Hinterkopfes schwarz, Flü- 
gel kaum etwas graulich . ». ©»... D. priseus. 
Eriopogon 
laniger. 
Hoeteropogon. 
elatus. 
Isopogon. 


Das Untergesicht glänzend schwarz; stark 

gewölbt der Knebelbart dicht und schwarz D. br va iSe 
Das Untergesicht weissschimmernd, wenig 

gewölbt, der Knebelbart dünn, und. von 


graugelblicher Farbe .. . . D.vitripennis.- 


4 


Oligopogon. 


Stichopogon. 


Der Hinterleib schwarz, auf dem ersten Ringe je- 


derseits ein grauweisslicher, dreieckiger 
Fleck; die vier folgendem mit grauen Seiten- 
räudern und schneeweissen Hinterrands- 
säumen ; der sechste und siebente schwarz; 
der achte und die Spitze wieder weiss. 


Wurzel der ersten Fussglieder röthlich D. barbistrellus. 
Der Hinterleib schwarz, au der Wurzel eine 


grauweisse Binde und eine ebensolche, hin- 
ten ausgebuchtete, auf dem vierten und 
fünften Ringe, die Spitze des Hinterleibes 
grauweiss. Beine einfärbig schwarz 


Lustopogon. 


Die Fühler schwarz , das dritte Glied sehr 
schlank; der Griffel behaart. . . D. pillosellus. 
Cyrtiopogon. 
Die Flügel glasartig, höchstens an der Spitze 
1. braungrau getrüblt . » 2. 2.2. Oak 
Die Flügel glasartig mit schwarzen Flecken . D. maculipennis. 
Die Fühler einfärbig schwarz ...... 4 
2. (Das erste und zweite Fühlerglied schwarz, das 
dritte und der Griffel rostgelb.. . . 3. 
Die vier ersten Hinterleibsringe dicht rost- 
gelb behaart; Knebelbart blassgelb D. ruficornis. 
3. Der Hinterleib einfärbig schwarz mit 
schmalen weissen in der Mitte unterbro- 
chenen Hinterrandsbinden; Knebelbart 2 
SChBALZ % dar lien ie He shell in en PDaifulyieornis. 
Der Hinterleib schwarz, der zweite und dritte 
Ring bei den 5 grauweiss bestäubt; Beine 
einfärhig schwarz. . . . . .  D. lateralis. 
4. 


Die Fühler schwarz, das dritte Glied nicht sehr 


schlank; der Griffelnackt. . .. 


Der Hinterleib schwarz, der zweite und dritte 


Ring bei dem 5 nicht grauweiss bestäubt; 
Beine schwarz, die Fussglieder theil- 
wyenuusier, Lolählsteihbin st ur Zee, 


D. albifasecitur. 


N 


D. einetus. 


D. flavimanus. 


426 


Anarolius. 
Acnephalum. 
Pycnopoygon. 
Crobilocerus. 
Laphistia. 
sabulicola. 
Laphria. 
Die erste Submarginalzelle ist durch eine Quer- 
1. ader Letheult, .. 0 2 ao 
Die erste Submarginalzelle ist nicht getneilt 
2 Die erste Hinterrandszelle offen . . . a 
“I Die erste Hinterrandszelle geschlossen . . 
3 Die.Beme schwarz . „u ..nn.. 
“Die Beine theilweise rothgelb ..... 
|er3 Schenkel schwarz, die Schienen und 
Füsse rothgelb . «x . .. ® - 
4. Die Schenkel und Schienen r ER ” Füsse 
SCHMIARZU Es re N m Re TO We ne 
Der Kuebelbart durchaus oder doch grösstentheils 
9. schwarz oder schwarzbraun . . 
Der Kunebelbart licht » . 2. 2. 2 2.200 
6 Sehr grosse, mehr oder weniger plumpe Arten. 
“ ]Mässig grosse und ziemlich schlanke Arten . 
Der Thorax ist vorne schwarz, hinten und am 
Schildchen dicht gelblich behaart; der Hin- 
“. terleib einfärbig schwarz behaart 
Der Thorax und der ganze Hinterleib ziemlich 
gleichmässig rothgelb behaart ... 
Die Flügel auf der Mitte mit einem schwarzen 
8 keulförmigen Flecken . » . . 2... 
° JDie Flügel ungefleckt oder höchstens vorne 
und an der Spitze mit dunklerer Trübung 
Der Hinterleib obenauf hellrostroth oder mit hell- 
9 rostrothem Filze bedecki! . . » 


Der Hinterleib zeigt obenauf nichts hellrost- 
role ltr re DER er Zu 


L. maroccana. 
>} 


3. 
L. atra. 


L. tibialis. 


L. rnfipes. 


D. 


L. Ephippium. 
L. flava ©. 


L. nigripennis. 


9. 


10. 


11. 


427 


Der Hinterleib verhältnissmässig kurz, hinten 

zugespitzt, auf der Mitte mit einer lebhaft 

rostrothen, winklich abgesetzten 

BRückeustrieme . 2 1.7. ei erythrura. 
Der Hinuterleib ziemlich lang, hinten nicht zuge- 

spitzt, auf der Mitte mit lebhaft rostrothen 

Enlzerbedeckt? Ir. TE rt er gllva, 


10. 


Der Hinterleib mit einem oder mehreren dicht 
weiss behaarten Ringen . . »  ... 12 

Der Hinterleib ohne solcher weiss behaarter 
Ringe . . . BERN EIS nı 020 M- Dds 


11. | 
Der erste Hinterleibsring dicht weiss behaart, 
die übrigen an den Einschnitten mit gold- 
gelben Haaren . . . 2. 2.2.2.2... . LE. fimbriata. 
Die ersten drei bis vier Hinterleibsringe 
weiss behaart. Die übrigen an den Ein- 


schnitten mit weissen Haaren besetzt. L. dioctriaeformis. 


Das Untergesichtt bräunlich-schwarz mit 
zwen Höckern „u. ee ur Anthrax: 
13. (Das Untergesicht weiss, soldgelb oder 
messinggelb, mit dem gewöhnlichen 


ER A a ea ee Sr 


Der Hinterkopf rothgelb oder goldgelb- 
x haarig Er ls a a Pal ae sea N 
Der Hinterkopf schwarzhaarig . . . . L. marginata. 


14. 


Der Hinterleib dünne rothgelbhaarig . . . L. femorata. 
Der Hinterleib dicht und besonders an den Ein- 
schnitten mit goldgelben Haaren bedeckt L. proboseidea. 


15. 


Die ersten drei Hinterleibsringe mit schwarzen, 

die folgenden mit blassmessinggelben Haaren 

dieht.besetzt . + -..2 a2. on...  BD.-gihbosa: 
Die Hinterleib anders behaart. . . ». 2» ...12. 


16. 


Der erste Hinterleibsring weiss behaart, die 
übrigen, besonders an den Einschnitten roth- 
SEIDHAATIE Mr Na LE en ee, -AUVaR 
Der erste Hinterleibsring nicht auffallend 
weisshaarig. . .. + 


13. 


423 


Der Thorax mit zwei deutlichen Rücken- 
linien, der Hinterleib auf der Mitte roth- 


gelh, unbehaart, an den Seiten mit dreieckigen 
18. schwarzen Flecken . . . . 2... .. L. albibarbus. 
Der Thorax ohne Kückenlinie; der Hiuter- 
leib anders gefärbt . . . 2. 2 20. 
10 Der Hinterkopf schwarzhaarig . . .» 2 ...2.X20. 
“ IDer Hinterkopf lichthaarig . . 2.2.2... 21. 
Der Thorax hinten, sammt dem Schildchen und l 
der ganze Hinterleib ziemlich gleichmässig 
mit weisslichgelben oder sgelbröthlichen 
Haaren bedeckt . 2 2 2 2 2.22... flava. 
20. \Der Thorax vorne und hinten kurz und 
gleichmässig mit weissgelblichen ‚Haaren, 
der Hinterleib mit fast feuerrothem Filze 
dicht besetzt‘, .... dent 38 „namen. von I drignea 
n Die Flügelnerven gelbroth . . © 2» 2 2... L. aurea. 
-“ 4 Die Flügelnerven braun Fr. na IT WU 
'Die Behaarung des ganzen Körpers gleich- 
mässig fuchsroth. nur die Hinter- > 
22 schenkel aussen schwarzhaarig . -. - - KL. vulpina. 
Die Behaarung des ganzen Körpers von anderer 
Farbe und an den Hinterleibseinschnitten 
gewöhnlich fehlend oder sehr kurz . . 28. 
Der Hinterleib mit einem goldgelben Filze 
dicht, an den Einschuitten weniger dicht 
23, besetzt... . .. 2 Yan ses nen aa any rare 
Der Hinterleibmit grauweisser oder röthlich- 
gelber Behaarung, an den Einschnitten 
Schwarz Wa DREI ER a ha A ee 
24. |6rosse Art (11 Linien) a 
Kleine Arten (3—5 Linien) . . 2 2 2... 28. 
Die Fühler mäss ig lang, Thorax mit zarten 
25. grauweisslichen Haaren besetzt. . . . . fuliginosa. 


Die Fühler sehr lang, Thorax mit langer etwas 
rauher glauzloser, fast goldgelber Behaarung L. auribarbis. 


Asilus. 


Lophonotus. 


N LT m nn mm nn m 


Das dritte Fühlerglied äusserst schmal, 


Das 


Die 


Die 


Die 
Die 


Der 


Der 


Der 


Der 


Der 


linienförmig; das erste Fussglied der Vorder- 


429 


und Mittelfüsse kurz; Flügel gefleckt A.punctipennis. 


dritte Fühlerglied von der gewöhnlichen 


Breite; das erste Fussglied der Vorder- 
und Mittelfüsse von der gewöhnlichen Länge; 
BRuseluusn,ssetleckt a sa, 0, 


Vorderschenkel unterseits mit sehr starken 


fast dornenartigen Stachelborsten 


Vorderschenkel unterseits ohne Stachel- 


borsten, wenn gleich mit langen steifen 
Haaren Fi NAEH BIIEHRODE DIR 


Beine durchaus schwarz . . . 2 2. 
Beine pechbraun oder schwarz mit 


selben Flecken oder Ringen. . » 


Knebelbart reicht bis auf das halbe 
Gesicht; Beine pechschwarz . . » » 


Knebelbart reicht weit hinauf und lässt nur 


ein Drittel des Gesichtes frei; 
Beine schwarz. . » 2.2 222 mue.e 


Ifinterleib schwärzlichgrau mit lichteren 


Hinuterrandssäumen; die Genitalien 
vorherrschend schwarz behaart; die 
Haltzangen gross, von oben besehen in der 
Mitte einen grösseren und einen kleinen 
Zwischenraum freilassend. . . .. » 


Hinterleib ohne lichtere Hinterrrands- 


säume; die Genitalien vorherrschend 
Ike äbieihaant vie le 


Hinterleib grau, in gewisser Richtung mit 


schwärzlichen Rückenflecken, auf der Mitte 
die Spur einer schwärzlichen Rückenlinie. 
Die unteren Lamellen der 5 Genitalien am 
Ende abgestutzt wie abgebissen ; 
Legeröhre breit und plump, das Unter- 
stück ziemlich lang und am Ende stumpf 


Der Hinterleib grau, ohne Spur von Zeichnungen, 


die unteren Lamellen der 5 Genitalien 
laufen in eine Stachelspitze au „ 


IV. 


A. spiniger. 


3. 
4. 


8. 


A. pieipes. 


A. forcipula. 


6. 


A. praemorsus. 


2. 


430 


mit weissgelblicken Borsten auf glän- 
zend schwarzen Puncten; der schmale Hin- 
terrand der mässig grossen Haltzange tief 
ausgeschnitten, die unteren Lamellen laufen 
in eine kurze scharfe Stachelspitze 
aus ; Legeröhre breit und stumpf, am Ende 


etwas klaffend; 4—6 Linien gross . . A.bimueronatus. 


\ Hinterleib vor den Einschnitten und am Bauche 
3. 


Der Hinterleib ohne solcheBorsten; der äusserst 
kurze Spitzenrand der Haltzange hat einen 
kleinen scharfen Ausschnitt; die unteren 
Lamellen laufen in eine lange griffel- 
förmige Stachelspitze aus; Lege- 
röhre mässig breit und lang, sehr gleichmässig 


an beiden Seiten zugespitzt; 6—8Linieugross A. stylifer, 


unten schwarz .. ee. 2... A. albipilus. 


TREE n s 
jo Beine pechbraun, Kuebelbart weiss, nur 
8 


Die Beine schwarz mit gelben FKlecken oder 
Ringen; Knebelbart vorherrschend 
SCH. WA ZN ON ERDE Be ke Kr RE 


zer Behaarung, die Schienen von der 


Wurzel bis zum ersten Viertel hellrothgelb A. basalis. 


Die Beine schwarz, durch die rostgelbliche 
Behaarung graulich erscheinend, die 
Schienen nicht bis zum ersten Viertel hell- 


Die Beine schwarz mit vorherrschend schwar- 
9, 
rothgeip tor pda,  Nallanusı „ab re: 


dreieckigen Rückenflecken; Haltzange sehr 
klein; Hinterrand nicht ausgeschnitten, 


Der Hinterleib kielförmig mit schwarzgrauen 
hellbehaart; Legeröhre sichelförmig 
v. 


1 


Der Hinterleib nicht’kielförmig, ohne 
schwarze Rückenflecken; Haltzange sehr 
gross; Hinterrand ausgeschnitten; Lege- 
röhre nicht sichelförmig .. . 1. 


schwarzbehaart. . . » 2 2 0 2.0. A. trigonus. 


11. 


Die Haltzange an der Spitze zweizähnig, 
einen grossen ellyptischen, und hinten einen 
sehr kleinen viereckigen Zwischenraum 
freilassend; Behaarung derselben vorherr- 
schend schwarz ; Legeröhre auffallend breit 
und stumpf; das zweite Oberstück mit den 
eingekeilten Endlamellchen zipfelförmig 
vortretend, das Unterstück ausserordentlich 
breit, am Ende dicht punctirt und breit ah- 
gekundet „2 4 en 


Die Haltzauge an deu Oberecke des Hinterrandes 
kürzer und stumpfer an der Unterecke in einen 
löffelförmigen Zipfel auslaufend; 
Legeröhre breit; das zweite Oberstück mit 
den eingekeilten Endlamellchen nicht zi- 
pfelfömig vortretend, das Unterstück 
mässig breit, am Ende abgerundet, und mit 
HärchenÜbesetzt. „u. 3 a ses 


Eutolmus. 


2. 


Die Beine durchaus schwarz . ... 


Die Beine schwarz, die Schienen bräun- 
lichroth mit schwarzer Spitze, das erste 
Fussglied und die übrigen an der Wurzel 
bräunlichrothu ne a. Dre er. 


Der Knebelbartt oben schwarz, unten 
gelblich oder rostroth, der Unter- 
rand des achten Hinterleibsringes bei den 5 
zipfelartig verlängert, mit einem roth- 
gelben Haarbüschel besetzt . .». .. 


Der Knebelbart grösstentheils schwarz, nur 
ganz unten rostgelblich; der Un- 
terrand bei dem & nicht zipfelartig verlän- 
gert, mit schwarzer, wimperartiger Be- 
haarunaa nee 


431 


A. bifurcus. 


x 


A. cochleatus. 


> 
. 


A. sinuatus. 


A. rufibarbis. 


A. apicatus. 


Lii* 


432 | 
Machimus. x 


Der Unterrand des achten Hinterleibsringes bei 
dem 5 sehr wenig zipfelartig erwei- 
tert, die Beine einfärbigschwarz 2. 
Der Unterrand des achten Hinterleibsringes bei 
1. dem 5 stark zipfelartig erweitert, 
oder durch die schopfig wimperartige Behaa- 
rung so erscheinend, die Beine theilweise f 
und wenigstens an der Schienenwurzel 
rahlichgetTb .% Ser r t N D 


Der Knebelbart in der Mitte kaum etwas bor- 

stig; das Schildchen schwarz und weiss 

behaart, am Hinterrande mit einem spar- 

samen Borstenkranze; die Borsten vor den 

Hinterleibseinschnitten sind vorne fahl- 

gelblich, auf der Mitte und an den 

letzten Ringen durchaus schwarz; Beine 

metallisch blauschwarz . . . . . A. eyanopus. 
Der Kuebelbart in der Mitte mit vielen star- 

ken Borsten; das Schildchen vorherr- 

schend schwarz behaart, am Hinterrande mit 

einem dichten Borstenkranze ; die Bor- 

sten vor den Hinterleibseinschnitten auch 

vorne und durchaus schwarz; Beine 

einfach tiefschwarz . . 2.2 2. A. lugens. 

' (oder caliginosus.) 


Die Borsten am Hinterrande des Schildchens fahl- 
gelb, die Beine nur an der Schienenwurzel | 
mit einem ‚schmalen rothen Bändchen. . A. rusticus. 
Die Borsten am Hinterrande des Schildchens 
schwarz; die Beine in grösserer Aus- 
dehnung licht gefärbt. 2 2.0.0.4 
Das Untergesicht sehr schmal, der Knebelbart 
vorherrschend schwarzbehaart, der Zipfel des 
achten Hinterleibsringes beidem 5 am Ende 
bogenförmig ausgeschnitten, so 
dass er zwei deutliche Hörner bildet . A. atricapillus. 
Das Untergesicht breit, der Knebelbart vorherr- 
schend oder wenigstens zur Hälfte licht be- 
haart; der Zipfel des achten Hinterleibs- 
ringes bei dem 5 am Ende nicht ausge- 
schnitten" sn. a Lee ee Dr EEE 


Schienen und die Spitze der Fussglieder 
schwarz, die letzten Fussglieder ganz 
schwarz ; der Hinterleib sehr schlank; 
kleinere Art (6 Linien). . »+. 


Die Grundfarbe der Beine schwarz; der Hin- 


terleib nicht auffallend schlank; 
grössere Arten (7— 10 Linien). . . .» 


D ‘ D 


Die Grundfarbe der Beine gelbbräunlich, 
matt; die Vorderseite aller Schenkel und 


Die Schenkel schwarz, vor der Spitze 


die Schienen und Füsse gelbroth +» . . 


mit einem breiten, gelbrothen Ringe, 
Die Schenkel einfärbig schwarz, die Schienen nur 
an der Wurzel gelbroth . . 2...» 


N 


Der Hinterleib graubraun, an den Einschnit- 
ten mit blassgelblichem Schimmer, die Be- 


haarung desselben fahlgelblich, nur 
oben, auf der Mitte der letzten Ringe 
schwarz; der Zipfel des achten Hinterleibs- 
ringes bei dem 5 mit langen rostgelben 
Haaren wimperartig besetzt . 


Der Hinterleib schwarz mit weisslichen Hin- 
terrandssäumen; die Behaarung derselben 
auf demMittelstricheschwarz; 
der Zipfel des achten Hinterleibsringes bei 
dem 5 mit langen, vorherrschend 
schwarzen Haaren wimperartig besetzt 


Fühlerglied_ gelblichweiss behaart ; die 
Schulterstrieme unvollständig, 
nur deren Oberende vorhanden, das ein ge- 
bogenes keulförmiges Fleckchen bildet (9— 
BOTEN) Faele.. IT ENRTER 
Die Behaarung der Stirne schwarz; das erste 
Fühlerglied fahlgelblich, das zweite schwarz 
behaart; die Schulterstrieme voll- 
ständig vorhanden,schmal und 5-förmig 


Die Behaarung der Stirne vorberrschend 
gelblichweiss; das erste und zweite 
geschwungen (7 —9 Linien) ». . . . . 


433 


A. lacinulat us. 


6. 


A. Chrysites. 


7. 


A. basalis. 


8. 


A. colubrinus. 


A. gonatistes. 


434 


Mochtherus. 


Die männlichen Genitalien klein; die Schenkel 
merklich verdickt. . . 


1. (Die männlichen Genitalien dick geschwollen, die 
Beine schlank ohne verdickte 
Schemikteiien AT na ee 


Die Fühler schwarz . . 2x 2 2 2 2 20. 


Diea@kühler ge Über eı 2 en 


Das Schildchen hinten mit zwei lichten Bor- 


3 sten; der Bauch hell- oder aschgrau . . 
Das Schildchen hinten mit zwei schwarzen 
Borsten, der Bauch glänzend schwarz . . 
Die Borsten auf der Hinterhälfte des Thorax sind 
vorherrschend gelblich; grössere 
" Art. (+ 9 EM IETERIRRR 
Die Borsten auf der Hinterhälfte des Thorax sind 
vorherrschend schwarz; kleinere 
Art. 4 — GoLimien). .. .0 era u ee 
Cerdistus. 
erythrurus. 
Stilpnogaster. 
aemulus. 
I) 
Itamus. 


/Die männlichen Genitalien mässig gross, der 
sechste und siebente Hinterleibsring des @ 
helfen die Legeröhre mitbilden, Die Sta- 
chelborsten an den Vorderschenkeln 
vzorrhiamnldieine 2 

Die männlichen Genitalien sehr gross und dick, 
der sechste und siebente Hinterleibsring des 
© haben an der Bildung der Legeröhre 
keinen Antheil. Die Stachelborsten 
fehlen an den Vorderschenkeln . . . 


A. castanipes. 


2. 


3. 
A. flavicornis. 


A. pallipes. 


A. flavipes. 


A. striatipes. 


[$) 


A. geniculatus. 


435 


'Die Stachelborsten der Beine mässig lang 
und fast ausnahmslos schwarz, 
der sechste und siebente Hinterleibsring 
des 5 glänzend stahlblau; die Flügel 
an der Spitze mit wenig intensiver 
Trübung, deren innere Grenze voll- 1 
kommen verloschen ist . . „2 » . A.cyanurus. 
Die Stachelborsten sehr lang, die an der Vor- 
2. derseite der Mittel- und Hinterschenkel und 
auf der Hinterseite derVorder- und Mittelchie- 
nen fahlgelb, sonst schwarz ; der sechste 
und siebente Hinterleibsring des 5 nicht 
stahlblau glänzend; die Flügel an der 
Spitze mit deutlich braungrauer 
Trübung, deren innere Gränze deutlich 
zu erkennen ist . © » 2» e 2.0.0. A. eothurnatus. 


Tolmerus. 
Die Füsse einfärbigtiefschwarz . . A. atripes. 
1. !Die Füsse schwarz mit braunrothen 
Striemen auf den Schenkeln und Schienen 2. 


Der Bauch ist deutlich hell und dunkelgrau ge- 


8 würfelt (5 —7 Linien) . » . x...» A,poecilogaster. 


Der Bauch ist einfärbig grau, oder nur ganz 
hinten schwarz . © =. =.20u..2'20.). A. Dyragra. 
Epitriptus. 


Die Beine schwarz, höchstens an der Schienen- 
wurzel etwas rothbraun . « . x. .  A.arthriticus. 
1. {Die Beine schwarz, die Schenkel und Schie- 
nen mit gelbrothen oder kastanienbraunen 
Abichnungen. ee mine in ne en 


Der Bauch gewürfelt, ohne Borsten an 
den Einschnitten; alle Schenkel auf der 
Ober- und Hinterseite und ein Bändchen vor 
ihrer Spitze gelbroth; die Schienen gelbroth 
mit schwarzer Spitze und schwarzem Flecke 


2, oder Ringe auf der Mitte. . . . . .. A. eingulatus. 
Der Bau einfärbig grau, vor jedem Einschnitte 
stehen ziemlich regelmässig zwei ansehn- 2 


liche helle Borsten, Beine schwarz, 
die Hinterseite der Scheukel und Schienen 
kastanienbräunlich .- » » 2 2». 2.2.2. A. setosulus. 


436 


Antiphrisson. 
trifarius. 


Asilus. 
crabroniformis. 


Rhadiurgus. 


Pauamponerus. 
germanicus. 


Antipalus. 
varipes. 


Echthistus. 
rufinervis. 


Philonieus. 
albiceps. 


Unbekannte Abtheilung. 


Asilus micans. 
— forcipatus. 
— _ gracilipes. 
—  auripilus. 
— maryginatus. 
—  varians. 


Alphabetisches Register. 


(Der Buchstabe bezeichnet die Gattung, die arabische Ziffer die Art. A. ist 
Leptogaster ; B. ist Dioctria; C. ist Dasypogon; D. ist Laphistia; E. ist Laphria; 
F. ist Promachus; G. ist Polyphonius und H. ist Asilus.) 


Acnephalum Macg. V. Dasypogon Meig. 

Anarolius Löw. V. Dasypogon Meig. 

Asilus acanthodes Löw. . © e : . o SR B ee . H. #9. 
adpressus Löw. . . . . > . . 5 e . Q . H. 84. 
aemulus Meig . . ® & . 3 . S S ® su 
aestivus Meig. V. A. cyanurus Löw. 
albibarbus Zeller. V. A. albiceps Meig. 


albicans Löw. E . . . Ö 2 . . e . 2 « H. 61. 
albicepsMeig. . > ö R 3 5 3 ° & . . H. 95. 
albipilus Meig. . & & h 2 & & : IB. 1% 
alpinus Meig. V. A. re Meig. 

analis Macgq. . . > . . . . . . . . . H. 115. 
angustifrons Löw. 3 5 Q 6 2 2 . : : A scH: 85. 
annulatus Macg. V. A. cingulatus Fabr. 

apicatus Löw. . F a . 5 5 Q ß : h suHe. 22. 
apiculatus Löw. » . ® e . e . 2 R 8 . „Hu. 17. 
arthriticus Zeller. ° e 5 . : & . 5 . H. 80. 
atricapillus Fall. . 6 & 2 . . . 5 . . H. 43 
atripes Löw. 5 . R - 5 £ A . . H. 71. 
aurifluus Zeller. V. A. vuripes Meie o 

auripilus Meige.. A 5 4 ! e B ° n £ . H. 100. 
barbarus L. . . . 5 5 . 2 . . . . . HIST, 
basalis Löw.. ® . R . . 2 : 5 H.39, Q H. 12. 
bicornis Zeller. V. A. atricapillus Fall. 

Bbifurcus Löw . : 2 5 & 5 & . > 2 o H. «Al. 
bimucronatus Löw. c £ 5 . . . . =.,.H. 11. 
bombylius Deg. V. Laphria Hibborg L. 

brunipes Fabr. V. A. castanipes Meig. 

calceatus Meig.V. A. altricapillus Fall. 

ealiginosus Meig. . > . . & 5 ® H. 54. 
callosus Wied. V. Dasypogon alas Wied. 

calopus Löw. ° 5 L s 2 2 . 5 . . . . ‚Hr 4870 
canescens Meig. V. A. albiceps Meig. 

castanipes Meig. R e k 6 3 £ R & ° „cH. 755. 
cehrysitis Meig. . S 2 & = e - - . 2 SH. ug 
einerarius Wied. & 5 < - > a 2 . . . . H. 103. 
ceingulatus Fabr. 2 e . . . J 2 . Q «Hl, 27/6: 
ceochleatus Löw. ° ö - 5 . 5 . . . « H. 16. 
cognatus Löw. & 2 2 ° b ° 5 Senat . r + H. 94. 
colwörinus Meig. ß N . A : . : 2 « H. 40. 


438 


Asilus 


cothurnatus Meig. . 1. 5 R s 
erabroniformisL. & 5 
erihbratus Löw. . : N x N 


cristatus Meig. . 
eulieiformis Meig. s i ° & . 2 
ceyanopus Löw... 2 . 3 > . 
ceyanurus Löw. . . . . . . 


dasypygus Löw. . . . . E 5 . . 


decipiens Meig. . s 2 ® c 5 & 


denticulatus Löw. . & o > 2 2 
Domitor Meig. . R e 5 
dorsalis Deg V. Laphria 1 Exhippiune Fa br. 
elegans Löw. s 5 e = . . ® . 
emarginatus Löw. 2 s . e . . 
erytihrurus Meig. . > ® ® 5 2 
excisus Löw. 0 Br . pre . 
facialis Löw. 5 & a : K N A 


femoralis Zeller. V. A. dir et Meig. 


fimbriatus Meig. . . . > . . . . 


flavescens Macgq. » R r R 3 £ 
flavicornis Ruthe . > . . & 
fTavipesMeig . . e > ® 0 

fporeipatus Meig. N H e 2 
Sorcipula Zeller. . 5 5 ER : 


fortis Löw. . . 

frontalis Fabr. V. Dioctria Aifibes Der 
fulvipes Meig. V. A. pallipes Meig. 
fuscipennis Meig. V. A. spiniger Zeller. 


geniculatus Meig. . . . . 
genualis Zeller. V. A. rusticus Meile 
germanicusL. . . . 
gonatistes Zeller . . . 5 . 


gracilipes Meig. : e < R B 


hamulatus Löw. . ; » S ; 


hispidus Zeller. V. A. Yrkdohnie Meig. 


hottentotus Fahr. V. Dasypogon vitripennis Mei 


inconstans Meig.. 5 & a o 6 2 . 


Kiesenwetteri Löw. . x o 5 ° 
Zacinulatus Löw. . . . 
lividus Geoffr. V. Lepthhlisher cylindricus D eg. 
longimanus Löw. > . 5 . . R 
longitarsis Macq. B © ale ö e . 
TZugens Löw. . 5 . 8 . . a 
lusitanieus Low. . e . . . . 


macrurus Ruthe. V. A. varipes Meig. 6 
maculatus Fahr. V. Promachus maculatus. 
marginatus Meig. .- . R . 
melampodius Zeller. V. A. Lufihardıs Meig. 
melanopus Meig.. x . - 5 a - 
mieans Meig. . Q . . . . 
minutus Fahr. V. Dasypogon venustus Rossi. 


. 


* . * * 


* . 


-B--8-0-6-0-0-86-8- 


. 


Bmmuim m 


>68 


. 


Bee: 


. 


. . 


. 


Bine Beh 


9, 


Asilus mixtus Löw. V. A. forcipula Zeller. 


modestus Löw. . : ‘ R 5 2 : 
mordaz Löw. 2 2 e 5 x > 

multicolor Löw. . = 5 > ö A 5 
mundus Löw. - 3 > . R a 5 


nanus Löw. V. A. setosulus Zeller. 
niger Deg. V. A. cyanurus Löw. 
nigricans Macgq. V. A. aemulus Meig. 


nigripes Macq. - B 2 a = 2 2 
noxius Macq. 2 2 . s & : 2 
nubecula Löw. c S 5 x r 
nudus Löw. V.A. ph Meig. 

obscurus Meig. - 5 . . . 

Olivieri Macq- e 2 . 5 o M 


omissus Meig. V. A. pallipes Meike. 
opacus Meig. V. A. atricapillus Fall. 


pallipes Meig . % B 5 & 
parricida Löw. . 5 E 5 E e 2 
parvulus-Meie.' ». ..Ww.. Fa 
periscelis Löw... . ° 3 £ s 5 
picipes Meig. 2 2 e B r ? 
pictipes Löw. . B . e & . 
pictus Meig. V. Pr ) pictus. 

pilipes Meig. 5 R . R . b 


plebejus Meig. V. A. atricapillus Fall. 
poecilogaster Löw. i 
polypogon Löw. . . 2 . . . 


praemorsus Löw, 

pullus Meig.. E R A EEE AERT R 
pumilus Macq. : £ R 5 R s 
punctatus Meig. V. A. EURER Meig. 
punctatus Macgq. - . . RS E: £ b 
punetipennisMeig. . .:.... 
pyragra heller. - $ . . 2 . 
rufibarbis Meig. 8 ö 3 . 
rufimanus Meig. V. A. atricapillus Fall. 
rufinervis Meig. £ 5 2 S R 
rufus Deg. V. Laphria gilva L. 
rusticus Meig. . 5 £ s 2 A 


'Sedakoffü Löw. . R 2 3 2 
senex Meig. . e 2 E RT 


setibarbus Löw. . £ £ R N 
setiger Löw. . - - . © . . . 
setosulus Zeller. - R Aa 


sibiricus Lö w. 

sieulus Macq. 

sinuatus Löw. 

spiniger Zeller. n r 
stabilis Zeller. V. A. hensıfee Meig. 
striatipes Löw. 

striatus Meig. 


Kkk* 


Bi 


EHE 


. 


. 


BE 


= 


BEBEkEEmEE 


439 


440 


Asilus subulatus Löw. V. A. BESONER Fall. 
stylifer Löw. 3 
tabidus Meig. V. A. ne Löw. 
tenaz Zeller. V. A. varipes Meig. 
tenuicornis Jıö w. . F 
tenuis Macgq. V. A. tu Meig. 


tephraeus Meig. . e . ® 
tessellatus Löw. . a 3 % 
thoracicus Lö w. S e 


tibialis Fabr. v. A. german ei 
tibialis Fall. V. A. cyanurus Löw. 


tipuloides Fabr. V. Leptogaster cylindricus D eg- 


tricuspis Löw, 
trifarius Löw. 
trigonus Meig. 
truncatus Löw. . 
variabilis Zetterst. 
variansMeig. 
variegatus Meig. . 
varipes Meig. 
varius Meig. V. Asil. bifurcus Löw. 
versicolor Meig. . 


zanthopygus Ruthe. V. A varipes Meig. 


Dasypogon albipilus Meig. V. D. fumipennis Meig. 5 


albofasciatus Meig. . 
analis Fabr. . Ö 
anthophorinus Löw. ö 
apicalis v. Roser. 5 . 
apiformis Lö w. 


. 


. 


. 


. 


DO . 


D . 


. . 


armillatusFall.\V. D. Gresinosihe Le 


atratus Fabr. k 5 ’ . 
auribarbis Meig. 
azillaris Löw. ö 
Sarbistrellus Löw.. 


. . 


brevipennis Meig.. s ö . . 
drevirostris Meig. . . 
Öörunnipes Meig. R 6 & 


brunnipes Fahr. V. Asilus castanipes Meig. 


ceallosus Wiel. 
centralis Löw. & ö & 5 
chalcogaster L. Duf. . S 2 


cinctellus Meig. V. D. cinctus Fahr. 


ceinctus Fabr. . 
celavipes Löw. 
coraceinus Löw. 
cylindricus Fabr. 
Diadema Fabr. 6 
dimidiatus Meig. . 
Ehrenbergi Löw. . 5 2 
elatus Meig. - 5 x 2 . 


. 


=EE- 


BERRERmE: 


= 


D 


aneaanaan 


14. 


67. 


18. 


441 


Dasypogon elegantulusM eig. V.? Dasyp. sculiger Lö w. tener. Löw. 
inaequalis Löw. 


elongatus Meise. . ß h His? . » B . . €. 16. 
erythroceros Schummel. . & 2 o B . . n . C. 86. 
eucerus Löw. 5 6 > < e . R b . 5 5 1. 
.exzquisitus Meig. & 5 5 5 & A R R ON 
Fabricü Meig. © . Q R & ® £ R . €. 73. 
fasciatus Meig.V D. Eundmeus Fahr: 
fasciculatus Löw. . ; R ä x % s 3 R 2 . €. 64. 
fimbriatus Meig. . . 3 s . . . £ : . . €. 74. 
flavieinctus Meig.. - > B & ö - > ’ R . €. 8 
Tlavimanus Meig. ß R A ‘ 5 ° h Ä CO 
fulvicornisMacı. . - 5 B e e ß B . €. 59. 
fulvus Meig. . » s 5 0 ° ö ? ; r A .1 ©. 778. 
Tumipennis Meig . ; - . : 5 . & . €. 33. 
fuscipennis Meig. V. D. dimidiatus Meig. oO 
glaueius Rossi. . ; G 2 o s ! ö R .cC 24. 
hirtellus Fall. V. D. cinctus went. 
hirteltus Meig. V.D. pilosellus Löw. 
hybotinus Löw. q 5 > ° & . 6 a ö - ER 
inaequalis Meig. . . c ö ö c t B . Sa DL ICH 
interruptus Meig. V.D. leicornie Macq. 5 
Iris Meig. V.D. venustus Rossi. 
jubatus Löw. . c . & 5 & 5 5 9 > - . €. 62. 
jugulum Löw.. 0 5 . - e B 5 . & R od 4. 
Junceus Meig. : e R : R P P e E x Aue besmaae x IE 
Kolenati Gimmerth. . ß 3 2 o 2 & & R . »C.7 83. 
laevigatus DOw.narhaan, anna. ee enlnaste Cr 1% 


TZaniger Meig. 3 R o Ä © < - D 5 . C. 36. 
laniger Zeller. V. D. clavipes Löw. 

lapponicus Zell. . £ ° & 5 < e ° 3 c el real 
tateralis Fall. . ® 3 Q ° 
leucocephalus Meig. - . ee en RW CHR: 
liburnicus Germ V.D. Diatterun Q 
limbatus Fabr. e k N e o & > e > & > C. 25. 
litura Zeller. V. D. maculipennisMacqg. Q@ 


longiventris Löw. . ö 5 5 : x N : n - . €. 23. 
longitarsis Fall. V. D. brevirostris Meig.'& 

Tuctuosus Meig. > a 5 5 n n 5 . > C: 7. 
luteicornis Zetterst. . . ö . . $ ehr, . : €. 81. 
Macquarti Berris. oe nenn Co. 
maculipennis Maca. ® . - . . . h » €. 56. 
manicatus Meig. . > B 5 ö 3 o 2 2 5 s 0... 3%. 
Manni Löw. . e 5 £ ° 2 E . 2 » € 4 
megilliformis Löw. ° 5 6 S . h h : .- €. 68. 
melaleucus Meig. . f 3 ° 2 3 F . 9 ° 4.6. 78. 
melampygus Löw. . s ’ . Q s . > & . €. 10. 
melas L. Duf... ® > 5 e E - h : EDER 
milvus Löw. . 2 5 ar H ® , 2.0.15, 
minutusMeig. V.D. IRNERS Rossi. 

mixtus Löw. . 2 . R R } 3 . €. 66. 


442 


Dasypogon monticola Schummel. & } > . . B 
nigrifrons Löw. e & ö © ö SE % 
nigripennis Meig. . & ® 3 Z H 


nubilus Meig. 5 ® e R ® 3 N g 
ochreatus Löw. > 5 2 2 r ® » 2 
olivaceus Löw. EEE NER RE 
Olivieri Maeaq. 5 . £ ö q 2 


ornatipes T,ö w. . 2 h F . » Ö . 
pilosellus Löw.. ° 3 & e ? 5 
platynotus Löw. . 5 . . . B , 


priscus Meig. > % B A h h 
ruficauda Fabr. . & 5 > . s 
ruficornis Fabr. £ . , 4 ? s 


rufipes Gimmerth.. . 2 2 © . . B 
rutilus Meig. V. D. exquisitus Meig. © 


sabaudus Fabr. . 5 Ä - & l 3 
sScaliger Löw. o 5 . 5 > . 3 2 
scoparius Löw. . 9 i b 5 > IHR 
scutellaris Meig. . = B 5 R > 3 . 
siculus Macq. ß £ ® A ° % 5 
striatus Fahr. 2 . > 5 a 

succeinctus Löw. . 5 ” B . % . 2 
tarsalis Löw. . i h 3 i > ’ 
tener Löw. .- > . 5 . ° 
teutonusL.. 2 Ele 5 e % R 
tibialis Fahr. V. Asilus germanicus L. Q© 
timidus Löw. ® . H & 


tipuloides Fabr. V. Lepiögaster eure Deg. 


tristis Meig. . . . k 
variegatus Wied. V. D. unless Ross 
venustus Rossi. . R . ® . . £ v 
vitripennis Meig. 3 6 R R X g 
Waltlii Meig. R RG ee u 
Dioctria annulata Meig. V. D. bicincta Meig. 1) 
atrata Meig. V.D. airicapilla Meig..5 
atricapillaMeig .. . & N ° 


aurifrons Meig . 5 % ö 3 d h 
Baumhaueri Meig. . h = . & A 
dieinctaMeig. . . £ ° . . k ’ 
cealceataMeige. 2 x . : . R B 
chalcogastra L. Duf. V. Dasypogon chalcogaster. 
eingulata Zett. a . 2 . > 8 f 

res endee Meig. arae NE A 
flavipennis Meig. V. D. aurifrons Meg; o 

flavipesMeig. . R , e h ° 


frontalis Fabr. V.D. Tales Dee. 

frontalis Meig. V. D. flavipes Meig. 
fuscipennis Fall. V. D.atricapilla Meig © 
fuscipes Macgq. V.D. atricapilla M eig. * 
Gagates Meig. . . & 
geniculata Meig. v. D. ubrieapilie Meig. ‘Q 


. « 


. 


. 


« * « « . 


eanaanenmaeanaca 


87. 


29. 


19. 
61. 


35. 
77. 


20. 
46. 


76. 


11. 


12. 


443 


Diociria gracilis Meig. V. D. hyalipennis Fabr. 
haemorrhoidalis Meig. V.D. lateralis Meig. 


harcyniae I.öw. . & 6 B c > S . . . B . B. 4. 
humeralis Zeller. . 5 5 . $ { F & S S . B. 8. 
Ahyalipennis Fahr. e R 4 . 2 S Q * B. 14. 
infuscata Meig. V. D. bicincta Meig. 

Tata Löw. . & & e c . 5 & > 5 « B. 20. 
Tateralis Meig. 5 2 £ . 2 2 & 2 . B. 15. 
tinearis Fabr. Q 5 2 ° B ö H 2 i » B. 13. 
Zongicornis Meig. R ; 7 x ® 9 . B. 16. 
Meigenii Shuckard. V. D. ebthmnaen Meig. 

melas L. Duf. V. Dasypogon melas. 

nigripes Meig. V. D. atricapilla Meig. Le) 

nigripennis Costa. V. Dusypogon luctuosus Meig. 

oelandical. . 5 s 3 5 & 2 B h g » B. 1. 
Reinhardi Meig. . . . k ö s . . SB: 2. 
rufipes Deg. . h ° & £ E . a 3 . B. 10. 
rufipes Zeller. V. D. flavipes Meig. 

rufithorax Löw.. 5 : & h 5 N F sr Bar} 
semihyalina Meig. V.D. Fre ee ° 

speculifrons Meig... b 2 > ° “+Bs... & 
umbellatarum Meig. V. D. Kot Meike. 

varipes Meig. V. D. flavipes Meig. 

Wiedemanni Meig. . 5 & e . ; e k . P ... B. 21: 


Gonypes Macgq. V. Leptogaster B. 


Laphistia sabulicola Löw.. £ B . B ? h ’ ö . D. 1. 
Laphria albibarbis Meig. . . . i e . > . 3 . =. 11. 
Anthrax Meig. . - . - - : e E . . E. 28. 
atra NL. . 3 s 3 2 x : \ ; x i 3 . E. 34. 
aurea Fabr. ö & 6 £ £ x : ® & E . E. 2. 
aurifera L. Duf. ‘ 2 : x ° ä £ 5 .„ E. 83. 
auribarbis Meig. . 5 . & 5 2 2 3 5 le: 
chrysocephala Meig. ° ö : 2 £ . 5 A E. 32. 


cincta Fabr. V. L. fuliginosa Dane 
cincta Zeller. V. L. auribarbis Meig. 


dimidiata Löw. . E s > 8 . 5 ; 4 8 v E. 9. 
dioctriaeformis Meig. . 2 h % . 3 : . E 1%. 
ERTL nen run A FR ae. DE 8 
Ephippium Fabr. & ® e x x 2 » F SDR 3. 
erythrura Löw. . ‘'. . % & 2 3 » . .E 1 
femorata Meig. . R . B : s 2 b > BB, 1,27. 
fimbriata Meig. . . . . . . . & . . E. 18. 
flava L. ° & R 2 P A E. 6. 
flavicincta Mele V. Deren flavicinetus ee, 

fulgida Meig. V. L. marginata L. » 
SuliginosaPanz. . > & A . E. 20. 
fulva Meig.. N te ’ 5 5 A 5 h N . E 14. 
gibbosa L. > 6 R 3 B 0 £ £ } £ Sol DI: 4. 
yilval.. ° 2 5 e , £ 5 s ß . . SE: 8. 
ignea Meig. & ß : . . s . a : ° E. 7. 


® 


lapponiva Aetterst. . R & c 5 > e e > s 22. 


444 


Laphria Tutea Meig.- E . . £ E k : . 2 s E. 13. 
marginataLl. . s : 5 . > > . . . %. 16. 
maroccana Fabr.. E. 1. 
nigra Meig. V. L. marginata Te 
nigripennis Meig. k & : e . Z 3 e .-E. 29. 
nitidula Fabr. . © = E - 5 - E. 30. 
pedemontana Fahr. v. L. dan T. 
podagrica Meig. 5 2 £ 5 R o G e « E. 25. 
proboscideaLöw.. 2 5 5 E 2 5 - © . E. 15. 
rufipes Fall . . 5 A er . E. 21. 
scutellaris Meig. V. Tasypadhn scutellaris 1a. 
tibialis Meig. . a £ e & r 2 . R e . E. 26. 
ungulata Wied. t 5 3 . Q . . & c E. 31. 
ursula Löw. . 3 k . R Q - . . . . . E. 24. 
venatrix Löw. . 5 R Q ö e 5 = e I . E. 23. 
violacea Meig. . > . ö . E 2 . © c E. 35. 
vulpinaMeige.. = 2 5 < ö ö e B : E. 12. 

Leptarthrus Steff. V. Dasypogon Meig. 

Leptogaster eylindricus Deg. . $ . ° WAT 

eylindricus Meig. V.L. Bullinentnis Zettenät. 

dorsalis Dahlhb. . : . x . - - . A. 193. 

fuscus Meig. V. L. elineriens Deg. 

gracilis Löw. . . 5 B & e - . . . ATI 

guttiventris Zeiterst. . . 2 3 6 £ a A, 3. 

hispanicus Meig. . ee ie de II NDORLIE SE ZN 2. 

nigricornis Löw. ® 5 2 a : : au‘ 9. 

nitidus Macg. V. L. regal Löw. 

Pallasi Meig. . 5 3 3 . .„eA.. 11% 

pallipes v. Roser. V. L. guttioentris Zettersh, 

palparis Löw. . : > 3 . B - e ; > MR, 1. 

pedunculatus Löw. . R ö 2 6 . & & s A. 8. 

pubicornis Löw. . & 3 < & 3 4 p . A. 10. 

pumilus Macgq. » : 5 , 2 q ; A 2 . . A. 1%. 

subtilis Lö w. e = 3 c . a e . i s IA, 67 

tipuloides Meig. V.L. cylindricus Deg. i 

variegatus Lö w. Elmar a afire ne 0 16 SW WERE A 
Promachus leoninus Löw. . Q 5 ö 5 B 2 > & 5 . F 1. 


maculatus Fahr. ı . ..0 20 de nun te 2 NE OT 

pictus Meig.. 3 & e 5 5 & & h £ x EM 3. 
Polyphonius laevigatus Lö w. Ä . 2 2 c URN u MB 
Triclis Löw. V. Dasypogon Mei ig. 


Beise an den Küsten Dalmatiens 


im Monat Mai und Juni 1854. 


Von 


G. Frauenfeld. 


Wenn auch durch den Verkehr seit langer, langer Zeit naturwissen- 
schaftliche Gegenstände in reichlicher und wohlfeiler Weise immer in die 
Hände des Naturforschers gelangten, so tritt doch der wahre wissenschaft- 
liche Gewinn erst dort in würdiger und entsprechender Weise hervor, wo 
die Untersuchung an Ort und ‘Stelle dem Kundigen möglich war. Es wäre 
überflüssig, erst auf die Früchte solcher blos in naturwissenschaftlicher Ab- 
sicht im grossen oder kleinen Massstabe unternommenen Reisen ‚hinzuweisen, 
die Ueberzeugung ihrer unerlässlichen Nothwendigkeit steht unerschütter- 
lich fest. « 

Der grosse Aufschwung, den die Naturwissenschaften in unsern Tagen 
genommen, durchdringt immer mehr und mehr auch die fernsten Kreise, und 
„wenn es noch nicht lange her ist, dass es eine Art von Resignation erfor- 
derte, unter der blossen Aegide als Naturforscher zu reisen, so gelingt es 
der überwiegenden Ueberzeugung, dass diese Wissenschaft das sittigendste 
Princip in sich schliesse, immer mehr und mehr, jenes geringschätzende Be- 
lächeln der Beschäftigung des Naturforschers, jenes stumpfsinnige Anstaunen ' 
des Treibens desselben in jene Sphäre zurückzudrängen, wo rohe Unbildung 
den Sinn für geistiges Streben noch in blöder Unwissenheit gefangen hal- 
ten; so wie jenem noch schlimmeren, traurigen Missachten der höchsten 
Blüthe des menschlichen Geistes von Solchen, welche auf höhere Bildung 
Anspruch machen, den Stempel*der Beschränktlheit aufzudrücken. 

Der höchste Schutz, den die Naturwissenschaften in gerechter Anerken- 
nung in Oesterreich gefunden haben, wirkt beglückend auf Verbreitung der- 
selben, und ich kann es mit freudiger Ueberzeugung aussprechen, wenn man 

IV. L1l 


446 


den Grad der Bildung nach dem Grade der Würdigung wissenschaftlicher 
Bestrebungen beurtheilen kann, Oesterreich gegenwärtig ohne Zweifel in 
erster Reihe zu stehen kommt. Ich kann mich bei meiner mir durch die 
Munificenz des k. k. Oberstkämmerer-Amtes ermöglichten Reise in Dalmatien 
in diesem Frühjahre überall des freundlichsten Entgegenkommens , so wie 
nur höchst dankbar der ehrenvollen Aufnahme von Sr. Exc. dem Herrn Gou- 
verneur von Dalmatien, F. M. L. von Mamula, rühmen und der gültigen 
Bereitwilligkeit erwähnen, mit der er mir offene Ordre zur Förderung mei- 
nes Reisezweckes für ganz Dalmatien ertheilte. 

Ueber meinen Besuch einiger kleinerer Höhlen Krains während meiner 
Hinabreise habe ich noch während der Dauer derselben Nachricht gegeben, 
und sind die Resultate in der Versammlung des Vereines im Monat Mai mit- 
getheilt worden. 

Meine Ankunft in Triest war keine sehr liebliche. Ein rauher, scharfer 
Wind trieb immer dickere Nebelwolken vor uns zusammen, die, als wir auf 
der Höhe von Optschina ankamen, den nach der allbekannten Phrase: ecco 
il mare — überraschenden Anblick hinab in die Tiefe des schönen Triester 
Busens auf das weitgedehnte adriatische Meer uns ganz entzogen. Schob die 
Bora mit gigantischen Armen manchmal eine riesenhafte Masse des Nebels 
mit stürmischer Gewalt zusammenpressend bei Seite, dass auf einen Augen- 
blick der Schatten eines Schiffes erschien, so war es wie der fliegende Hol- 
länder eben so schnell wieder zerronnen und spurlos verschwunden. Noch 
mehr verschlimmerte sich das Wetter die nächsten Tage, so dass ich meine 
Abreise verschieben musste. Ich benützte diese Zeit zu einem Ausfluge in 
die Grotte von Corniale, von der ich jedoch nicht sonderlich erbaut war. 
Möglich, dass das rasende Unwetter, welches mich bei der Hinfahrt geleitete, 
mich so missmuthig gestimmt hatte, dass mir diese von Koth und Rauch so 
verunreinigte Gruft hässlicher erschien, als es sonst der Fall vielleicht 
gewesen wäre. Titanethes albus Sch. und Poduren ausgenommen, fand ich 
nichts Lebendes darinneu, und dürfte in diesem schmutzigen Loche auch 
schwerlich zu finden sein. 

Den Vormittag vor meiner Abreise benützte ich zu einem Besuche des 
Triester Museums, das unter Herrn Custos Freyer’s thätiger Leistung rüstig 
vorwärts schreitet. Ich will gleich hier erwähnen, dass ich in allen Städten 
Dalmatiens dem höchst erfreulichen Streben begegnete, an allen höheren 
- Bildungsanstalten naturhistorische Museen in entsprechendem Masse zu er- 
richten, wofür sich auch die betreffenden Männer mit besonderer Liebe be- 
mühen. Die Paludinen, die ich vorzüglich in Triest besah, boten mir nur 
wenig Bemerkenswerihes. Eine unbestimmte Art (curta Kst.) war mir darum 
merkwürdig, dass sie aus Hypochthon Schreibersii Fitz. stammt. Obwohl in 
neuester Zeit Paludinen in den Krainer unterirdischen Wässern gefunden 
worden, so sind es nur solche bis zur Grösse von P. minutissima Schm. 
P. curta kenne ich noch nicht als Grottenbewohner, doch sind die dalma- 
tinichen Höhlen und deren Wässer bisher nicht untersucht und mögen noch 


447 


manches Unerwartete enthalten. Pal. corosa Rssm. = cineraria Ktsch., 
beides mir unbekannte Namen, erkannte ich für P. Kutschigii Kst. Die P. 
analina, unter welchem Namen in verschiedenen Sammlungen wohl sehr 
heterogene Sachen stehen, ist die echte P. staynalis Bst. 

Mittags eingeschifft, brachte mich der Schraubendampfer „Jonio“ end- 
lich, nachdem wir den tief in’s Festland hineingreifenden Quarnero durch- 
schnitten, gleich in die Hauptstadt Dalmatiens. Weit im Hintergrunde zog 
sich in langer Linie das Velebitschgebirge hin, zu meiner höchsten Ueber- 
raschung tief über die Hälfte herab blendend weiss mit Schnee bedeckt. 
Hier schon bot die Gegend jenen steinigen, unwirthlichen, pflanzenarmen 
Anblick, der sich, wenige bevorzugte Puncte ausgenommen, längs der gan- 
zen Küste zeigt, und in weiterer Fortsetzung bis nach Kleinasien hinüber- 
reicht. 

Den einzigen Erholungsort, den Zara besitzt, den öffentlichen Garlen, 
dankt es einem Naturforscher, dem Botaniker Freiherrn v. Welden, und 
während wohl manche Ruhmesthat in den vergilbten Papieren der Archive 
vermodert, wird die dankende Erinnerung in diesem kühlenden Schatten 
täglich neu erweckt an jenen Mann, der diess erquickende Laubdach aus 
einer öden Wüste schuf. 

Ueber der schmalen Bucht hinter der Stadt beginnt die Terra ferma, 
wo mit unsäglicher Mühe und Kosten dem harten Boden einige Fleckchen 
zu Gärten abgerungen worden, in denen sich ein paar hübsche Landhäuser 
befinden. Es gewährt einen eigenthümlichen Anblick, grüne Fleckchen 
zwingerartig hinter ungeheuren Steinwällen halbvergraben zu sehen. Von 
zusammenhängender Rasendecke, wie unsere Wiesen sie zeigen, ist hier 
keine Spur. Die von grösseren Blöcken oder kleinerem Gerölle übersäeten 
Viehweiden sind mit spärlichen Pflanzen dünne besetzt, wenige derselben 
haben einen dichteren bebuschten Wuchs, und gerade diese wenigen, wie 
Gnaphalium anyustifolium,, Euphorbia spinosa, nicht das warme sammtne 
Grün unserer Wiesenpflanzen ; selbst der während meines ersten Aufent- 
haltes daselbst im reichen Blüthenschmucke prangende Asphodelus ramosus 
hat Blätter von bleich-seegrüner Farbe, eben so ungeeignet, den Eindruck 
verschmachtender Dürre zu vermindern. Die den Sammler und Forscher zur 
Verzweiflung bringenden Dornbüsche der Pistazien , des Paliurus elc. er- 
freuen in ihrer Färbung das Auge eben so wenig, wie das traurige Grün 
der verkrüppelten Oelbäume. 

Für mich jedoch von hohem Interesse war das schmalblättrige Ruhr- 
kraut, das ich in grosser Menge von einem Auswuchse schon so weit ent- 
wickelt besetzt fand, dass ich den Erzeuger, eine Bohrfliege, in hin- 
reichender Menge daraus erhielt (*) *). 


*%) Siehe Anmerkungen am Schlusse. 


LI 


448 


Auf meiner Weiterreise zur See nach Spalato blieb das Velebitsch- 
gebirge bis Zadar Vecchio in Sicht, nachdem es sich immer tiefer in den 
Hintergrund des nur hügeligen Vorlandes zurückzog. 

Nach einem kurzen Aufenthalte in Sebenico, welches zu einem län- 
geren Besuche ich mir für die Rückreise versparte, umschifften wir die be- 
rüchtigte Punta della Planca, wo Dalmaliens Festland knieartig gebogen, 
unbehindert von vorliegenden Inseln, frei hinaus in die See schaut. Doch 
nicht einladend ist deren Anblick, weithin nichts wie dürrer, nackter Fels, 
ein hartes, rauhes Bette für den, den die grollende See an das unwirthliche 
Gestade wirft. Es sieht sich sonderbar an, auf diesem bleichen, kahlen Ge- 
steine schwarze Schafe herumirren zu sehen, dass man vermeint, sie nagten 
den unfruchibaren Fels. 

Spalato ist eine der wenigen Oasen der dalmatischen Küste, weit 
schöner und anmuthiger gelegen, wie Zara. Der Weg über den sanften 
Rücken gegen die Ebene von Salona und die jene Bucht begrenzenden 
Castelli zeigt friedliche, im üppigen Weingelände malerisch gelegene Dörfer, 
die hie und da mit Feldbau abwechseln. Ihr Anblick wirkt um so reizender, 
als die wahrhaft beängstigende Nacktheit des Bodens längs der ganzen Fahrt 
einen gewaltigen Contrast bildet. Die Flora bringt dem Wanderer mehrere 
liebliche, südlichere Kinder, und es kann kaum etwas Entzückenderes geben, 
als unter diesem klaren, milden Himmel, wie ich ihn die ganze Zeit meines 
Aufenthaltes in Dalmatien traf, einen Morgengang von Diocletian’s aus- 
erlesenem Ruhesitze nach dem längst verschollenen Salona zu machen. Hun- 
derte von Nachtigallen schmettern ihr wundervolles Lied dem jungen Tage 
entgegen, mit einer Gluth, die ergreifend wirkt. Es gibt wohl kaum einen 
Sänger Mitteleuropas, den ich nicht vielfach in der freien Natur kennen 
gelernt. Der schwarzen und gefleckten Drosseln gediegenes Reeitativ, der 
Lerche wirbelndes Lied, des Rothkehlchens klagender Ton, des gelben Sän- 
gers vielstimmiger Meistersang, des grauen Gartensängers liebliches Flöten, 
des Mönches schwellende Strophe, sie alle erheitern, rühren ein empfänglich 
Gemüth, hoch entzückt aber die Dithyrambe dieses ersten aller Sänger, und 
ist in so reichem Chore von unbeschreiblicher Wirkung. 

Eine Schilderung des Ausfluges, den ich von Spalato in das Thal der 
Cetlina gemacht, habe ich ebenfalls während meiner Reise eingesendet, und 
wurde dieselbe in der Versammlung im Juni mitgetheilt. Einige weitere 
Ausflüge in Begleitung der Herren Professoren Cattani und Lanza, deren 
liebenswürdige Zuvorkommenheit ich hier gerne dankend erwähne, boten 
noch manches Interessante. Ohne mich gegenwärtig in Einzelnes einzulas- 
sen, will ich nur eine Bemerkung geben. Während neben dem wildwachsend 
für uns fremden Rosmarin und offieinellen Salbei und der im Freien selbst 
schon sich findenden amerikanischen Agave die Pflanzenwelt noch manche 
glänzende Erscheinung uns bringt, die Amphibien in Lacerta crocea, 
Michahellesi, Coluber leopardinus, Dahlü, viridiflavus durchaus Fremdarliges 
zeigen, die Coleopteren für unsere gemeineren, stellvertretende südlichere 


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 Lamellicornen neben häufiger beginnenden Melanosomen geben, fremde 
Gestalten von Spinnen auftreten, flüchligere , rauhhaarige Apiden, sind es 
namentlich die Fliegen, die in ihren bei uns häufigeren Arten auch hier in 
vorherrschender Menge umherschwärmen. Sind bei den Hemipteren Lygaeus 
und Phytocoris durchaus von anderen Arten vertreten, gleich den unseren 
gewisse Pflanzen und Orte gesellig in Unzahl besetzend , ist für unsere ge- 
meine Vanesse €. album das weisse L. eben so häufig, so findet man, oft 
ärgerlich über die ewige Täuschung, Syritta pipiens , unsere Eristalis und 
Syrphus-Arten „ so wie die gewöhnlichen Musciden und Tachinarien in eben 
so vorherrschendem Mengenverhältnisse. Nur die kleinen, im Fluge und. 
Benehmen einigen Hymenopteren gleichenden Paragus , bei uns nicht durch 
grosse Anzahl massgebend, treten in bedeutenderer Häufigkeit hinzu. Ich 
. erinnere ausdrücklich, dass ich nur das durch Massenvorkommen bedingte 
Characteristische hier berücksichtige, wobei ein Weltbürger, wie Vanessa 
Cardui, der dem Naturforscher im Süden wie im Norden unserer ganzen 
Erde, beinahe in jedem Welttheile mit heimatlichem Grusse entgegenlrilt, 
uns nicht beirren darf. Auch brachte mir der höhere Sommer auf. meiner 
Rückkehr manch’ neues Element, namentlich an Arten, welche trockenen, 
heissen, nackten Fels- und Sandboden lieben, wie Schweb- und Trauer- 
fliegen, allein in weit geringerer Mannigfaltigkeit, als die anderen Insecten- 
abtheilungen, und — die weniger beschränkten, natürlich hierin abweichen- 
den Gebiete des Narenta- und Salona - Sumpflandes ausgenommen — eben 
nicht besonders zahlreich. 

Mein nächstes Ziel war Ragusa, berühmt in der Geschichte dadurch, 
dass sie am längsten ihre Unabhängigkeit bewahrt hatte, sowohl, als auch 
als einer jener Herde für Erderschütterungen, die noch in neuester Zeit 
Besorgniss erregend sich kundgaben. Ich fand, wie bisher in jeder Stadt 
Dalmatiens Mitglieder des Vereines, auch hier Herrn Tribunalrath Giuriceo, 
einen eben so verdient geachteten, wie geliebten Mann. Es war diess gei- 
stige wissenschaftliche Band, dessen Anknüpfungspuncte sich mir in diesem 
Thule Oesterreichs überall so herzlich, so erfolgreich darboten, wohl der 
siegendste Beweis segenbringender Einigung durch wissenschaftliches Stre- 
ben. Als ich von der Höhe von Optschina zurückblickte in Krains zau- 
' berische Gebirgswelt, dachte ich Abschied zu nehmen von allem freund und 
bekannten, da ich fortan in Gegenden wanderte, deren Bewohner mir so 
fremd und unbekannt waren, als ihre Landschaft. Die Theilnahme am Vereine 
war der Freibrief, mit dem ich mich überall wie zu Hause fand. 

Einer der Glanzpuncte Dalmatiens, das herrliche Val d’Ombla, gehört 
zur nächsten Umgebung Ragusas. Wenn man den an dem Berge amphithea- 
 tralisch sich erhebenden Stadttheil emporsteigt, gelangt man auf den Aquä- 
duct, der aus dem Hintergrunde jenes Thales der Stadt köstliches Quell- 
wasser, für so viele Theile des Landes die grösste Seltenheit, in reicher 
Fülle zuführt, und auf dem man in halber Bergeshöhe ganz bequem dieses 
beinahe Eine Stunde lange Thal tief zu Füssen liegend, entlang wandelt. 


450 

Die mannigfaltigen Krümmungen der Berglehne gestalten die Ansicht immer 
wechselnd stets neu. Der breite spiegelglatte Strom liegt wie ein Gebirgssee 
zwischen dem mit mehr oder weniger schmalen Uferrändern steil und hoch 
ansteigenden Felsengebirge, begrenzt von zahlreichen freundlichen Dörfern, 
deren Häuser sich, zwischen Rebgelände mannigfaltig gruppirt, oft weit an 
die Höhe hinanziehen. 

Ganz im Hintergrunde schliesst sich das Thal kesselartig und umgibt. 
mit beinahe senkrechien Wänden den Riesenquell, so dass man denselben 
dort nicht umgehen kann. Dieser aber dringt in einem mehrere hundert 
Quadratklaftier Fläche fassenden Becken hochaufwallend , gleich kochendem 
Wasser aus der Tiefe mit Macht hervor, um hart an seinem Ursprunge einen 
schiffbaren Fluss zu bilden, der, beinahe im Niveau des Meeres gelegen, 
wenig von einer Strömung bemerken lässt und mehr einer lieblichen , tief- 
eingreifenden Meeresbucht ähnlich ist. 

Einen besonderen Schmuck Ragusas bildet Phlomis fructicosus, das 
in zahlloser Menge Alles ringsumher bedeckt; eben so fand ich hier zuerst 
die weisse und salbeiblättrige Cistrose blühend. Aus ersterem gelang es mir 
die vollständige Metamorphose von Trypeta femoralis R. D. kennen zu ler- 
nen, so wie ein weiterer Auswuchs auf Cytisus spinescens mit einer Ceci- 
domyia von mir entdeckt wurde. Podarcis oxycephala Ftz., obwohl häufig, 
war seiner Scheuheit wegen schwer zu erhalten , doch gelang es mir, eine 
doppelschwänzige Missbildung zu fangen, wie ich eine ganz ähnliche von 
derselben Art im Museum zu Zara gesehen hatte. Auffallend traf ich von 
anderen Amphibien , die mir anderorts sehr zahlreich vorgekommen waren, 
hier gar nichts. 

So sehr ich Ursache hatte, mit meinem Erfolge in allen diesen Zwei- 
gen und namentlich an Land- und Flussconchylien zufrieden zu sein, so 
wenig war ich es mit dem treulosen Meere, das sich mir keineswegs hold 
zeigte. Noch hatte ich während meines bisherigen Aufenthaltes an der Küste 
es nicht kennen gelernt, wie es aussehen möge, wenn dessen spiegelglatte 
Fläche gestatte, tief in sein krystallenes Haus zu schauen. Immerwährender 
Scirocco verursachte fort und fort Marette, einen Zustand, zur Untersuchung 
und fischen nach Conchylien durchaus ungeeignet. Ein parmal wollte ich 
es mit Gewalt versuchen, musste aber ohne den mindesten Erfolg davon 
abstehen, ja ich hätte es einmal bald gebüsst. Es scheint von Allen, die 
sich daselbst mit Sammeln von Seeconchylien beschäftigen, wohl begriffen 
zu sein, dass ein eigenes fischen nach diesen weder Mühe, Zeit, noch 
Kosten lohnt, sie lassen sich derlei Gegenstände gelegentlich von den 
Fischern bringen, wie sie denselben bei ihrer Beschäftigung eben zufällig in 
die Hand kommen. Nur der bestimmte Zweck, die Meeresbewohner in ihrem 
Leben und Treiben , so wie in ihren örtlichen Verhältnissen kennen zu ler- 
nen, wäre der einzigelmpuls, sich den kostspieligen und so häufig vergeb- 
lichen Beschwerden dieser Untersuchung zu unterziehen , denn die Schwie- 
rigkeiten, die der Naturbeobachtung am Lande oft genug hindernd und 


451 


vereitelnd in den Weg treten, wachsen auf dem Meere in’s Riesige und für 
Manches geradezu in’s Unübersteigliche. Es kann daher nicht befremden, 
‚wenn ich davon Niemand beseelt fand und wohl auch Keiner das Meer und 
seine Bewohner in dieser Hinsicht kennt. 

Die wenigen Uferbewohner, Jedem zugänglich, besuchte ich fleissig, 
und es war mir interessant, die derbschaligen Trochus- und Turbo - Arten 
zu sehen, wie sie im heftigsten Wogenschwalle munter an den Felsen um- 
‘herkrochen. Die wie angekittet festgehefteten Patellen lieben vorzüglich 
jene Orte, wo die wildeste Brandung schäumend die Felsen peitscht, wäh- 
rend Cerithien und Columbelien ruhige, fast abgeschlossene Dümpel und 
Lachen zum Tummelplatze wählen. Littorina Basterotii zieht sich an den 
Felsen oft so hoch hinauf, dass sie selbst von den stärkst aufstürmenden 
Wellen kaum erreicht werden, und kriechen da in so enge Spalten, dass 
man unmöglich begreift, wie sie sich wieder herauswinden können. 

Diess Misslingen im Sammeln von Seeconchylien bewog mich gegen 
meinen früheren Vorsatz , einen Ausflug nach Cattaro zu machen, um die 
Bocche,, jene so hochberühmte, vielfach tiefeingeschnittene Meeresbucht,, zu 
besuchen. Obwohl mir der Himmel den Genuss dieses herrlichen Anblickes 
während dem Vorüberschiffen neidisch verhüllen zu wollen schien, indem 
feiner Sprühregen die schönen Ufer hinter dichten Wolken verbarg, so 
brach doch die Sonne, nachdem wir die erste Biegung umsegelt hatten, 
wieder durch, um die herrliche Landschaft, erfrischt von dem erquickenden 
Thau, in noch blendenderem Glanze zu zeigen. Dieser, nach den Krüm- 
mungen schnell und immerwährende Wechsel der an dem Dampfer vorüber- 
ziehenden Landschaften entrollt dem Beschauer ein Panorama von hohem 
Reize, und herumschiffend um die letzte Landspitze, auf welcher sich das 
wohlhabende Perzagno an langer Küstenstrecke hin dehnt, dünkte es mir 
wahrlich zu früh, vor dem im äussersten Winkel versteckt liegenden Catiaro 
angelangt zu sein. 

Dicht am Meere, hoch über dieser, selbst wenn man sich schon vor 
ihr befindet, noch unsichtbaren Stadt ragt der Monte Sello, von der sat- 
teligen Einbucht seines Gipfels so genannt, empor, an dem sich starke Be- 
festigungen weit hinauf ziehen. Eine breite, festgebaute Strasse führt zu 
dieser, schon innerhalb Montenegro liegenden Spitze, die noch mit mehre- 
ren Schneeflächen bedeckt im Meeresspiegel wiederglänzte. 

Nach der Landung eilte ich unverzüglich an die tief in die Stadt ein- 
greifenden Felsen, so wie an die wenige hundert Schritte vom Meere, eben- 
falls ziemlich mächtig entspringende Quelle und umher zerstreuten Stein- 
blöcke, um Conchylien zu suchen. Pomatias auritus Zgl., Helix Hoffmanni 
Ptsch. mit ihrem durch die Schale gefleekt durchscheinenden Thiere, die 
kleine Varietät Montenegrina, der Helix Pouzolzi Dsh., acies Ptsch., 
albanica, die von Zara an in zahlloser Menge vorkommende vermiculata 
Mll., die hier wieder abzunehmen scheint, Clausitia cattaroensis Zgl. mit 
der Var. gracilior waren schnell gefunden. An den Steinen im Wasser sass 


452 

in unzähliger Menge Paludina yagathinella P. Am meisten erfreute mich 
jedoch Hydrocaena cattaroensis Pf., die ich wenig Hoffnung hatte zu fin- 
den, da sie früher nur von jener Stelle, wo der breite Zickzackweg auf den 
Monte Sello angelegt ward, und die durch diesen vernichtet worden, be- 
kannt war. Sie fand sich an den Quadern der Stadtmauer an einem kleinen 
Platze, wo sie, von durchsickerndem Wasser beneizt, mit Tremella besetzt 
waren. 

Da mir die Verhältnisse den Besuch von Montenegro nicht gestalteten, 
so besuchte ich blos den mit Fort Trinita gekrönten Höhenpass, durch wel- 
chen man die letzte bemerkenswerthe Stadt Dalmatiens, Budua, in wenig 
Stunden erreicht, und trat mit dem frühesten Morgen des nächsten Tages 
den Rückweg an, um eine Fusspartie über Perzagno, Lastua, Cartolle nach 
Ponte Rosa, gegenüber von Castel nuovo, zu machen. Bei Lastua superiore 
gelang es mir ganz unerwartet, nochmal die Hydrocaena zu finden, und 
zwar an einer sehr ungewöhnlichen Stelle, nämlich an einer vollkommen 
trocken aufgeschichteten Steinmauer, wo nur-zeitweiser Regen dieselben be- 
netzen konnte. Die in stattlichen Büschen häufig wachsende Erica mediter- 
ranea L. war mit der bekannten Zapfenrose reich besetzt, so wie ein Sar- 
coma in dem stark angeschwollenen Blüthenboden von Salvia offic. sich mir 
in grosser Menge darbot. Obwohl dieselben in ihrer Entwicklung noch nicht 
so weit vorgeschritten waren, dass ich hoffen konnte, den Erzeuger der 
Galle zu erhalten, so fand ich doch an Ueberresten vorjähriger Stengel 
einige Deformitäten noch mit dem Thiere besetzt. Zwar waren diese von 
viel geringerer Grösse und — augenscheinlich viel später, als an jenen 
frischen Gallen — die schon weit entwickelten Nüsschen davon ergriffen ; 
doch glaube ich der Analogie nach mit anderen Gymnospermen , dass der- 
selbe Urheber hier vorlag. Noch interessanter war mir eine in ungeheurer 
Menge vorhandene Missbildung an den angeschwollenen Blüthenböden der 
abgedorrten vorjährigen Stengel von Inula viscosa. Da die diessjährigen 
Triebe der Pflanze noch sehr wenig entwickelt waren, so blieb ich lange in 
Zweifel über selbe, indem mir die darüber ertheilte Auskunft, dass das 
Kraut bei Verwundungen gebraucht werde und Buscina heisse, keine Aufl- 
klärung gab, denn Alschinger bezeichnet mit diesem Namen in seiner 
Flora jadrensis die Conyza- Arten, deren Blüthenstand mir mit den hier 
vorhandenen Rispenüberresten durchaus nicht stimmte. Erst später aul- 
gefundene, bis zu Ein Fuss hoch entwickelte Pflanzen gaben mir Gewissheit. 

Spät Abends, nachdem ich noch ein auf Scoglietta della Madonna vor 
mehreren Jahren vom Blitze zerstörtes Kloster besichtigt hatte, an einem 
einsamen Hause in Cartolle angelangt, ersuchte ich um Abendmahl und 
Nachtlager. Die Bewohnerin , eine derbe, verwetterte Dalmatinerin , schlug 
es mir mit der Bemerkung ab, dass weder Brot noch Wein vorhanden sei, 
sie auch nicht gewiss wisse, ob ihre Leute, die mit der Barke nach Cattaro 
gefahren waren , etwas mit zurückbringen würden ,„ und dass alle Räume im 
Hause mit Seidenwürmern belegt seien. Letzteres interessirte mich jedoch 


453 


so sehr, dass ich sie bat, mir diese zu zeigen. Wirklich lagen in allen Räu- 
men die schon halbgewachsenen Raupen, jedoch nur auf rohen schlechten 
Bretern, die sich kaum 1—-2 Fuss hoch vom Boden auf unterlegten Klötzen 
fanden, so dick übereinander , dass es wahrlich ein Wunder war, dass sie 
nicht sämmtlich zu Grunde gingen. Es mochten nach meiner beiläufigen 
Schätzung wohl an 30,000 Raupen auf einem Raume von nur wenigen Qua- 
dratklaftern zusammengehäuft sein. Ich gab ihr einige Rathschläge,, wobei 
ich ihr begreiflich machle, dass sie, wenn auch noch so einfach, mit über- 
einander errichteten Hürden weit vortheilbafter und gesunder leicht die 
doppelte Zahl wie jetzt in einem Zimmer unterbringen könne. Meine Theil- 
nahme machte sie zutraulicher, und sie räumte mir wirklich eine Stube, 
deren Boden, der rohe, mit etwas Erde bedeckte Felsgrund, zum Lager zu 
dienen ‚hatte, ein, indem sie die Raupen übertrug. Leider brachte die spät 
Nachts rückkehrende Barke nichts als ein Bischen Wein mit. Der Bursche, 
den ich im Hause getroffen, hatte inzwischen eine Handvoll Knoblauch her- 
vorgeholt, den er mit Kraut und Knollen ganz gemüthlich verzehrte und 
den Zimmerraum mit dieser angenehm duftenden Atmosphäre erfüllte. Da 
ich meinen Gaumen noch nicht dahin gebracht hatte, an diesem Gemüse 
Geschmack zu finden, so war ich schon entschlossen, so ziemlich ermüdet 
von dem zwölfstündigen Marsche, obwohl ich ausser einem Stück Brot und 
eiwas Wein den ganzen Tag nichts genossen hatte, mich auf mein einladen- 
des Lager zu begeben, als die Hauswirthin eine Handvoll Faba, diese 
Hauptfrucht der Küstenanwohner , brachte und zum Nachtmahle kochte. Es 
werden diese, so wie die meisten ihrer Nahrungsmittel blos in Wasser ab- 
gekocht, und warm auf dem Tische mit Salz und Oel, welches in ganz 
Dalmatien köstlich ist, versetzt, genossen. 

Des andern Morgens wanderte ich längs der nen deren Felsen mit 
3 — 6 Fuss hohem Buschwerke oft so dicht bewachsen war, dass man nur 
mühsam durchzudringen vermochte, bis an die äusserste Spitze gegenüber 
von Ponte rosa, wohin ich mich übersetzen liess. Längs dieser Wanderung 
traf ich die ersten Hutquallen, zu weit jedoch vom Ufer entfernt, um sie 
aufzufischen. 

Die Strecke von Castel nuovo bis über Megline hinaus mit seinem 
schönen pittoresken Hintergrunde mag wohl der erste Anlass gewesen sein 
zu dem weitverbreiteten Rufe von der paradiesischen Schönheit der Bocche. 
Obwohl der zwischen diesen beiden Orten gelegene Eichwald nicht im ent- 
ferntesten mit unseren herrlichen kraftvollen Wallbeständen zu vergleichen 
ist, so verleiht ihm doch die Seltenheit der Wälder hier einen besonderen 
Reiz, und es gruppiren sich die dahinter ziemlich schnell hoch ansteigenden, 
ebenfalls mit lebhaft grünem Schmucke bedeckten Berge und der darüber 
hinausragenden nackten Felsgrate so malerisch, dass sie auch mit Recht 
hervorgehoben zu werden verdient. 

Ich fand hier die Blüthen von Cistus monspeliensis mit einer Käfer- 
larve besetzt, die mir nach meiner Rückkunft in Wien Apion tubiferum Dj. 

IV. MN mm 


454 


lieferte. Die Bergwässer, die ich besuchte, enthielten eben so wenig Palu- 
dinen, als jene von Spalato, während ich sie in dem von den Molini in Val 
Breno, mächtig herabstürzenden Bache, so wie in den in Val di Noce und 
Canosa nur sparsam rieselnden Bächleins häufig und in verschiedenen Arten 
vorfand. Es mögen wohl noch ganz unbekannte, jedoch bestimmte Verhält- 
nisse die Ursache dieser sonderbaren Vertheilung in sich tragen. :Der Aus- 
wuchs auf Scrophularia canina, den ich schon in Spalato, aber noch wenig 
entwickelt bemerkt hatte, war auch hier nicht selten, die stark zer- 
nagte Pflanze selbst aber häufig mit vielen hundert Puppengehäusen von 
Cionus bedeckt. Bemerkenswerth ist, dass der Auswuchs immer nur auf 
dieser Braunwurz sich findet, die mehrmals in ihrer Nähe gefundene scro- 
phularia peregrina aber nicht die geringste Spur davon zeigt. _ 

Ich hatte den Ausflug nach Cattaro mit Rücklassung meines Gepäckes 
in Ragusa gemacht, war daher genöthigt, bald zurückzukehren, so dass 
meine Abwesenheit von da nur 5 Tage betrug. Ich war daher sehr erstaunt, 
einen Käfer (Cistela nigrita), von dem kurz vorher nicht eine Spur zu 
sehen war, in sehr beträchtlicher Anzahl vorzufinden, dass die meisten Syn- 
genesisten der verschiedensten Art, Cynarocephalen wie Corymbiferen ganz 
davon bedeckt erschienen, somit so wenige Tage im Stande waren, eine 
solche Veränderung hervorzurufen. Dieser Käfer blieb in einer ungeheuren 
Menge mein Begleiter auf der ganzen Rückreise, namentlich in der Narenta 
fand ich einzelne Blüthenköpfe von Carduus nutans und Onopordon illy- 
ricum, mit 30—40 Individuen dicht übereinanderhängend besetzt. 

Da mir die Riesenplatanen von Canosa so vielfach augerühmt wurden, 
so beschloss ich, obwohl von solchen Paradestücken nicht immer eben viel 
erwarlet werden darf, einen Ausflug dahin zu machen, muss aber gestehen, 
dass ich sehr über meine Erwartung davon befriedigt ward. Ich glaube 
kaum, dass der in dieser Beziehung überall angeführte Affenbrotbaum Afrikas 
einen viel mächtigeren Eindruck gewähren kann, als diese beiden Giganten 
der Pflanzenwelt, deren aus einer Entfernung von mehr als 20 Klaftern tief 
in einander greifenden Arme ein gemeinsames Laubdach bildet, das einen 
weitgedehnten Raum dicht beschattet. Dass die zwergigen Oelbäume zur 
majestätischen Grösse dieser beiden Bäume einen gewaltigen Gegensatz bil- 
den, ist erklärlich. 

Von Ragusa aus verliess ich die offene See, mich in die inneren Ka- 
näle zu begeben, indem ich mit einer Barke bis Stagno schiffte. Hier findet 
sich eine grosse Seesaline, wo ganz kürzlich der Versuch mit einer Asphalt- 
bodenlage in zwei Soolenreservoirs gemacht wurde, der ein höchst günsti- 
ges Resultat ergab, indem in weit kürzerer Zeit wohl das doppelte Quantum 
Salz von blendender Weisse und Reinheit gewonnen wurde , so dass aller- 
dings zu hoffen steht, dass diese zwar sehr kostspielige Unterlage nach und 
nach über das gauze Salzwerk ausgedehnt werde. : 

In den um die Salzteiche herum befindlichen Süsswasserkanälen ist 
Emys europaea sehr häufig, an deren Ufern Botys netricalis in zahlloser 


455 


Menge schwärmte. Altiocera claricornis Egg. konnte ich nur in wenig 
Exemplaren erhalten. 

In Stagno selbst fand ich an einer Gartenmauer Clausilia strigilat« 
Rssm. ganz besonders gesellig lebend, indem sie in Löchern zwischen den 
Steinen bis zu Hunderten in einen Klumpen vereinigt beisammensteckten. 
Obwohl ich Geselligkeit bei den exaraten Formen dieser Gattung vorzüglich 
vorherrschend fand, so war doch keine andere in so grosser Anzahl vereint. 

Auf Detphinium staphysagra fand ich eine Minirfiiege, die zu 15 — 20 
in einem Blatte lebend, dasselbe mit vielfach verschlungenen, kaum eine 
halbe Linie breiten Gängen durchzogen. 

Nach zwei Regentagen, die einzigen während meines ganzen Aufent- 
haltes in Dalmatien, wanderte ich über die kaum zehn Minuten Weges be- 
tragende Landenge, wo zwei gegeneinander greifende Meeresarme die Basis 
der Halbinsel Sabioncello enge zusammenschnüren, nach Chotilje, um die in 
Val Bistrina gepflegte Austernfischerei zu besichtigen. Es werden an diesem, 
so wie an noch zwei anderen Orten im Kanale von Stagno piecolo an der 
abgefischten Stelle alljährlich 12 — 1500 aus der Türkei bezogene starke 
Eichenäste in einer Tiefe von 6— 12 und mehr Klafter in’s Meer versenkt, 
und diese Plätze nach einem Turnus ‚von drei Jahren wieder zur Ausbeutung 
gewählt. Die Fischer müssen dabei jene Aeste mit Schleppankern herauf- 
haken, und werden von diesen die grossgewachsenen Austern abgerissen. 
Die Austern, so wie die daselbst in den Steinen sehr häufig vorkommenden 
Dattoli bilden zwar nicht über Dalmatien hinaus, doch für dort einen nicht 
unbeträchtlichen Erwerbszweig. 

Auch in Val Klek, einer tiefen Bucht dieses Kanals, wo das türkische 
Gebiet sich bis in’s Meer erstreckt, und welches ich auf meiner Weiterfahrt 
nach der Narenta noch besuchte, fischte ich nach den daselbst besonders 
gross und zalilreich vorkommenden Steckmuscheln, alldort Sturi genannt. 
In dem feinen graugelblichen Schlammgrunde, in einer Tiefe von 2—4 Klafl- 
ter stehen dieselben aufrecht, beiläufig 4 Zoll tief in den Boden eingesenkt, 
mit ihrem Byssus stark befestigt, 1— 2 Zoll klaffend. In jeder Muschel (ich 
zog wohl 20 Stück heraus) fand sich Pinnotheres, immer nur Ein Indivi- 
duum. Ich kann das Verhältniss derselben zu einander wohl nicht bestim- 
men, nur so viel ist unzweifelhaft, dass die Muscheln, die bei der leisesten 
Annäherung mit der Gabel, mit der ich sie herauszog, sich höchst empfind- 
lich zeigten, an Ort und Stelle ganz wohlbehaglich und durchaus nicht irri- 
tirt schienen, auch nicht die mindeste Spur einer Verletzung darboten, so 
dass ich einen für die Muschel gefährlichen Aufenthalt dieses Crustaceums 
‚enlschieden absprechen zu können glaube. 


Von den zwei eigentlichen Mündungen der daselbst einige Seemeilen 
breiten Narenta ist der linke Arm so slark verflächt, dass er nur für sehr 
seicht gehende Traghetto’s fahrbar ist, die sehr vorsichtig sein müssen, um 


nicht festzufahren. 
F Mmm* 


456 


Die Nacht war schon tief hereingebrochen, der Wind ungünstig, die 
Strömung zu stark, um durch Rudern überwunden zu werden, daher das 
Boot, das unhörbar auf den Fluthen dahinglitt, stromaufwärts gezogen wer- 
den musste. Hie und da flog ein Rohrsänger, mit scharfem Laute die tiefe 
nächtliche Stille nur kurz unterbrechend, erschreckt aus dem Schilfe auf, 
und wie Gespenster huschten einige grössere Sumpfvögel über unsere Häup- 
ter hinweg. An einigen Schiffen, die sich mitten im Flusse festgeankert 
hatten, um sich vor den Schnacken zu retten, vorüberschiffend ,„ flimmerten 
nach 2 Stunden die Lichter von Fort Opus, an dem Trennungspunkte der 
beiden Narentaarme mitten im Wasser und Sumpf gelegen, uns entgegen. 

Den Weg am Ufer der Narenta aufwärts nach Metkovich, so wie auf 
die ober Gradina sich erhebenden kahlen Felsenberge, und die hart an Fort 
Opus liegenden Weingärten ausgenommen, kann man in dieser weitgedehn- 
ten Fläche keinen Schritt ohne den hier üblichen schwachen Booten machen, 
die man leicht auf dem Rücken zu tragen vermöchte. Sie sind 8—9 Fuss 
lang, aus drei dünnen, fussbreiten Bretern, wovon eines den Boden und je 
eines die Seitenwand bildet, verfertigt. Das Einsteigen, Sitzen in selben, so 
wie Auf- und Aussteigen erfordert eine besondere Geschickliehkeit im Aequi- 
liber, da man sonst alle Augenblicke damit umschlagen würde, was auf 
dem Flusse selbst, der meist mehrere Klafter tiefist, gefährlich werden könnle. 

Obwohl die interessante Zeit, wo sich unzählige Scharen, nach der 
Versicherung dortiger Jäger, manchmal wie Wolken dicht, von Geflügel der 
verschiedensten Art, vom Pelikan und Schwan bis zu den zwergigsten 
Strandläufern, daselbst herumtummeln, längst schon verflossen war, traf ich 
doch noch einen grossen Schwarm Seeschwalben einen Seeadler, der sich 
um das Gesindel nicht kümmerte, mit tobendem Geschrei umschwärmen, und 
einige kleinere Trupps von Ardea egretta und garzetta. Aber auch meh- 
rere Tringa, Totanus, Haematopus traf ich in kleinen Familien vereint auf 
den Sandbänken herumstreichend, die der Zeit nach (1. Juni) schwerlich 
diessjährige Junge sein konnten. Ob es nur solche waren , die, irgendwie 
. verhindert, dem Brulgeschäfte gar nicht oder noch nicht oblagen, oder.nur 
gesellig jagende Männchen brütender Weibchen, muss ich unentschieden 
lassen, da ich es nicht über mich bringen konnte, nachdem ich zu ornitho- 
logischem Sammeln nicht vorbereitet war, die armen Thierchen in der Zeit 
der Liebe mit nutzlosem Morden zu verfolgen. 

Ein Ausflug über Torre di Norino durch das Sumpfland, dessen er- 
höhtere Stellen mit rohen Pflügen hinter einem Gespann von zwölf Ochsen 
eben bearbeitet wurden, brachte mich nach Mamatsch, wo öfter nach starken 
Regengüssen Proteen gefunden werden. Gegenwärtig war keine Spur von 
Wasser sichtbar, aber auch eben so wenig von Löchern, woraus es hervor- 
dringen solle, und aus denen man auf unterirdische Höhlungen hätte schlies- 
sen können. Man sagte mir, dass des Wasser, nach Regen mit Heltigkeit 
empordringend, den Boden hie und da gewaltsam aufreisse und so jene 
Thiere manchmal mit auswerfe. 


457 

Den Weg nach Makarska machte ich in einer Barke zu Nacht, und ob- 
wohl die Tage schon sengende Hitze brachten, so wehte doch ein scharfer 
Luftzug über die See, der mir den Mantel aufnöthigte. 

In Makarska findet man, wie in vielen Orten Dalmatiens, verfallene 
Gebäude und Ruinen mitten zwischen bewohnten Gebäuden. Es sind solche 
Ruinen verschiedenen Ursprunges und gehören theils dem Alterthume an, 
theils der neuesten Zeit, entweder grauenvolle Reste barbarischer Raubzüge, 
oder beängstigende Zeugen der zerstörenden Gewalt von Erderschütterungen. 
Nur theilweise manchmal zum Gebrauche wieder hergestellt, sind sie nebst 
den Häusern, die oft mehr finsteren, kerkerähnlichen Zwingern gleichen, 
wohl malerisch, machen jedoch einen melaneholischen Eindruck. 

Jeder Tag bot mir nun neues Insectenleben, und ich traf auf den 
Felsenriffen Makarkas, in Haiden und Gärten zuerst in grösserer Anzahl 
Bombylier, (2) Trauer- und Buckelfliegen. An Pistacia lentiscus lebte Macro- 
lenes ruficollis F. stark verwüstend. Sehr auffallend war mir jedoch, auf 
anderen blühenden Sträuchern und Bäumen so wenig von Insecten anzu- 
treffen. Dass mir die prangende Blüthe des Granatbaumes nichts bielen 
würde, war ich vorher gewiss, dass aber auch der, den Rhamneen, diesen 
in der Blüthezeit bei uns so insectenreichen Pflanzen, verwandte Paliurus, 
so wie der angenehm duftende Oelbaum so geringen Besuch findet, über- 
raschte mich. Vorzüglich beim letzteren trug es’ dazu bei, den unangeneh- 
men Eindruck, den dieser Baum, der in der Fantasie des christlichen Kindes 
immer mit Verklärung umgeben erscheint, auf mich gemacht, zu vollenden. 
Es leben zwar manche Insecten zerstörend daran, — so fand ich seine Blü- 
then von einer Tineidenraupe vielfach angegriffen, — allein umschwärmt von 
vollkommenen Inseeten war er nicht. Dass jedoch Zeit und Umstände manche 
veränderte Erscheinung bieten, bestätigte sich an Paliurus australis. Wäh- 
rend dessen Blüthe hier so verlassen stand, machte ich drei Wochen später 
in Zara an ihm die reichlichste Ernte. Ich muss mich wohl mit der Angabe 
der blossen Thatsache begnügen, da ich für dieses verschiedenarlige Ver- 
halten keinen Grund kenne. 

In Makarska fand-ich auch einzig und allein die zu der Gruppe der 
Macarana gehörigen Clausitien in zahlreicher Menge an Felsen und Mauern 
auf der von der Stadt aus rasch ansteigenden Berglelhne. Drypis spinos« 
und Celsia orientalis waren zwei mir hier neu begegnende Pflanzen. 

Von hier aus besuchte ich auch den, wenn eben nicht höchsten, doch 
wohl berühmtesten Berg Dalmatiens, den Biokovo. Aufsteigend in dem 
starren kalten Grau des durchaus baumlosen, nackten, sich steil erhebenden 
mächtigen Küstengebirges, das eines kundigen Führers bedarf, die erklelter- 
baren Klüfte zu finden, da der in den schroffen Felswänden Verirrte unrell- 
bar verloren wäre, sucht das Auge in dem glühenden Sonnenbrande ver- 
gebens nach erquickendem Schalten. Hie und da nur ragt aus den Felsen- 
ritzen ein einsamer altergrauer Zeuge jener Sage zum Himmel, die Dalmatien 
“ als ein Land mit üppigen Wäldern schildert, die einst lustig bewimpelt ihre 


458 

schlanken Häupter weit über den Ocean trugen, anklagend jenen habsüch- 
tigen Krämergeist, der diesen Reichthum rücksichtslos für eine ferne Zukunft 
in schwelgerischem Uebermuthe verprasste. 

Das Primorie überschritten, beginnt eine Reihe von Felsenkesseln, des 
Karstes sonderbare Felsentrichter, in kolossalem Massstabe dicht aneinander 
gedrängt, wiederholend ; die ersteren ebenfalls kahl und nackt, die weiteren 
aber von ihrem Rande bis zum Boden mit kräftigen Buchen dicht bewachsen. 
Staunend sieht man sich in den grünen schattigen Dom unserer Laubwälder 
versetzt. Eine feuchte, milde Luft umgibt uns, der humusreiche Boden ist 
mit Saxifraga rotundifolia, Dentaria bulbifera und anderen Pflanzen und 
Gräsern unserer Voralpenwälder bedeckt, der Felsen bleiches Antlitz ist in 
das sammtne Grün weicher Moospolster gehüllt, Finken und Meisen, Drossel 
und Fitis grüssen uns mit heimatlichen Tönen, selbst eingeschnittene Namen 
und Buchstaben in den Stämmen der Bäume scheinen die Täuschung vollen- 
den zu wollen; das Beil des Holzfällers ertönt, und erst dessen beturbantes 
Haupt, so wie sein eigenthümlich monotoner, melancholischer Gesang bringt 


fremde Züge in’s wohlbekannte Gemälde, und führt uns zurück in das Land, 


wo schon so mancher orientalische Anklang uns fremdartig entgegentritt. 

Wahrlich, diese Wälder sprechen gleich Canosa’s Riesenplatanen auf 
das deutlichste dafür, was Dalmatien einst gewesen , was es einst wieder 
werden könnte. Da, wo der schwierige Gewinn das Product fast werthlos 
machte, dass die vernichtende Plünderung sie verschonte, ist die Vegetation 
so üppig wie anderwärts in reichgesegneten Gegenden. Was aber Jahrhun- 
derte der unverantwortlichsten Vernachlässigung zerstörten, ist so leicht 
nicht wieder herzustellen, abgesehen davon, dass so manche riesige Schwie- 
rigkeiten hinzutreten, diese Wiedergeburt zu erschweren. Des Dalmaten 
wichtigster Besitz ist des Landes grösster Feind. So lange der Schafe und 
Ziegen alles vernichtendem Zahne jener Boden schrankenlos verfallen , so 
lange ist jede Abhilfe unmöglich. 

Aus den von diesen letzten Vertiefungen schneidig hinanziehenden 
Felsgraten erhebt sich steil die gleichförmig abgerundete Felsenkuppe des 
Biokovo. Die nur wenige Quadratklafter grosse „ oberste Abplaltung trägt 
eine kleine Steinhütte, die als Capelle dem heil. Georg geweiht, ein par- 
mal des Jahres zur Messe dient. 

Der Ruf des Berges stammt wohl von der unvergleichlich herrlichen 
Rundschau, die er, wie kein anderer Punkt in Dalmatien, gewährt. Tief zu 
Füssen , gleichwie auf einer Landkarte ausgebreitet, liegen die zahlreichen 
Inseln auf der silberblinkenden Fläche der adrialischen See. In weiter, wei- 
ter Ferne dämmert wie ein kaum merklicher Schattenstreif die italienische 
Küste herüber. Rückwärts auf dem Festlande zieht sich die breite schöne - 
Strasse wie ein helles Band durch die ganze Reihe der Thäler, welche an 
dem Fusse der dinarischen Alpen hinziehen. 

Erhaben über diesen mächtigen Wall, der Scheidewand des türkischen 
Gebietes, ist das Auge unbehindert, über die manuigfach gruppirle Gebirgs-- 


459 


welt der Herzegowina hinüber zu schweifen bis in die verschwindende Ferne. 
Lange versunken in diesen schönen Anblick, ward ich durch ein Pärchen 
des Alpenseglers, das mit sausendem Fluge pfeilschnell hart an mir vorüber- 
schoss, als wollten sie mich von diesem Hochthrone, der wahrscheinlich ihr 
Nest enthielt, hinabstürzen,, wieder aufgerüttelt. Unerwarteter aber, als die- 
ser Hochalpenbewohner, war mir Cypselus murarius, der in mehreren Exem- 
plaren herumschwirrte, um so mehr, da ich diesen Segler, der in Ragusa in 
ungeheurer Menge sich findet, unten in Makarska nicht angetroffen halle. 
Aber auch Hirundo urbica, bisher an keinem der Küstenpunkle von mir be- 
merkt, trieb sich allda herum. Einige Pyrrhocorax umkreisten mit schwe- 
bendem Fluge den Berg, so wie des in Dalmatien nirgends fehlenden Kolk- 
raben tiefe Stimme von näher und ferner ertönte. Eine einzelne Vanessa 
Atalante gaukelte um die Steincapelle, und Syrphus seleniticus in grosser 
Zahl erfreute sich, bald in der Luft schwebend, bald einander jagend und 
spielend, des warmen Sonnenscheines. 

Auf dem Wege nach dem letzten Gipfel kam mir eine Cheitosia „ die 
einzige Art dieser Gattung, die ich in Dalmatien fing, zu Gesichte. Hie und 
da in Schluchten und schattigen Stellen fand sich noch einiger Schnee ge- 
häuft. Während die Ränder solcher Stellen in unseren Alpen, wie sie immer- 
fort abschmelzen,, geschmückt sind mit den lieblichsten Blumen , die selbst 
schon ungeduldig ihre Köpfchen durch den Schnee hindurchdrängen, war hier 
keine Spur davon zu finden, so wenig, wie der Biokovo Triften oder Matten, 
gleich denen unserer Hochgebirge, bietet. 

Mein zweiter Aufenthalt in Spalato bot mir auf einem Ausfluge nach 
Stobrez, einer jener Buchten, wo das von den Höhen abgeschwemmte Land, 
wie in allen diesen Thalniederungen, je nach ihrer mehr oder minder bedeu- 
tenden Ausdehnung, mit üppigerer Vegetation geschmückt erscheint, nichts 
Besonderes mehr. Der blühende Paliurus war auch hier nicht sehr insecten- 
reich; nur Pachygaster atra fand ich zu hunderten ober demselben in der 
Luft schwebend. Ein Auswuchs, den ich im Host’schen Garten der österr. 
Flora im obern Belvedere an dem daselbst befindlichen Pistazienstrauche all- 
jährlich finde, hatte auch hier die Blattränder dieses Strauches hie und da 
unförmlich entstellt, dass es schon von ferne sichtbar ward. 

Sebenico, wo ich noch elwas länger zu verweilen gedachte, war auch 
der letzie Küstenpunkt, von dem aus ich einen Abstecher in’s Land beab- 
Sichtigte. Der Ritt von 18 Miglien nach Dernis, über eine Hochfläche dürr 
und steinig, ohne Spur von Schatten, in der brennendsten Sonnenhitze, dass 
die Luft, die man atlımet, zu glühen scheint, ohne einen einzigen Punkt, wo 
man ausruhen und sich erquicken könne, gewährt eben keine besondere An- 
nehmlichkeit. 

Dernis selbst liegt an einer felsigen Schlucht, welche das tiefeingefres- 
sene Bett der Cicola bildet. 

Kaum eine Stunde davon der durch seinen Petrefacten-Reichthum be- 
kannte Mons Promino, an dessen Fusse sich ein schon über ein halbes 


460 
Jahrhundert in Betrieb stehendes mächtiges Kohlenwerk findet, das ich be- 
suchte. 

Den Rückweg beschloss ich über die Cascate della Kerka bei Skar- 
dona, einer der ersten Naturschönbeiten Dalmatiens, zu nehmen.. Den Fällen 
in den Rücken kommend, hat man keine Ahnung von deren Grossartigkeit, 
und erhält den Ueberblick über dieselben plötzlich, wenn man an einzelnen 
vorspringenden Felspartien hoch über dem Abgrunde hinaustritt. Dalmatien, 
obwohl in vieler Hinsicht höchst interessant, ist rauh, felsig, unwirthlich, 
im Ganzen keineswegs reizend „ doch an solchen Punkten scheint die Natur 
doppelt bemüht gewesen zu sein, das Fehlende zu ersetzen, und alles Lieb- 
liche und Grossartige mit Vorliebe zusammen zu gesellen, und so erscheinen 
denn diese mitten in den Steinwüsten liegenden bevorzugten Plätze um so 
entzückender. a 

Die hier nicht unbeträchtliche Kerka stürzt in vier verschiedenen Haupti- 
gruppen und mehreren kleineren Wasserfäden über eine Reihe von Terrassen 
stufenartig aus einer Höhe von beiläufig 30 Klafter schäumend. und tosend 
herab, um in der Tiefe den nur kurzen Weg nach dem vor ihrer Mündung 
gebildeten, seeartigen Becken gemächlich hin zu ziehen. Wilde Tauben, die 
in den unzugänglichen Felsen zahlreich nisten, streichen unaufhörlich herum, 
wobei sie manchmal hinter einer herabstürzenden Wassersäule verschwin- 
den, dass es täuschend scheint, sie tauchten hinein in die strömende Fluth. 
Sowohl unten, wie hoch auf den Felsen auf zitterndem Grunde, mitten in 
die Fälle sind Mühlen erbaut, deren Geklapper, von dem Brausen der Wäs- 
ser übertäubt, hörlos verhallt. Ich übernachtete in einer solchen, mitten 
in den brandenden Wogen gelegenen Mühle. Ich hatte auf dem ganzen Wege 
her, da es mir an Raum wie an Nadeln schon sehr gebrach, von Insecten 
nur gefangen, was ganz besonders vorkam. Die Schachtel vollgefüllt lag in 
meiner Waidtasche über Nacht auf dem Tische. Am Morgen vor meinem Auf- 
bruche wollte ich meinen Fang nochmal überblicken, um noch einzelne No- 
tizen anzumerken, öffnete meine Schachtel, um — vor Schrecken zu ver- 
steinern! Nicht ein Insecet war darin, nichts wie leere Nadeln. Die Ameisen 
(Oecophthora subdentata) hatten den Weg hinein gefunden und Alles bis auf 
die letzte Spur verzehrt. Lange stand ich sprachlos, kaum eines Gedankens 
fähig , als endlich, dass ich nun wieder Nadeln und Platz genug habe, um 
von Neuem zu beginnen. Das ward auch rasch in’s Werk gesetzt, und an- 
stalt, wie ich beschlossen, mit einer Barke auf dem Strome nach Sebenico 
zurückzukehren, ging ich zu Fuss über Skardona dahin. Man trifft an den 
Mühlen stets Gelegenheit, zurückzuschiffen, sowohl durch den Verkehr, der 
mit diesen statlfindet, als da mehrere gute süsse Quellen hier entspringen, 
von denen das wohl 5—6 Rudersiunden entfernte Sebenico sein ganzes Trink- 
wasser mittelst Barken zu holen genöthigt ist. 

In Skardona besah ich mir noch die Seidenabhaspelungsmaschine, die 
eben in voller Thätigkeit war, und deren Besitzer wohl den grössten Theil 
der in Dalmalien gezogenen Coccons verarbeiten. 


461 


In Sebenico fand ich noch den letzten Tag vor meiner Abreise den 
Auswuchs auf Teucrium chamaedrys ganz so, wie er von mir bei Purkers- 
dorf gefunden und beschrieben wurde, mit dem schon deutlich erkennbaren 
Laccometopus clawicornis F. 

Da ich in Zara auf den nächsten Dampfer ein paar Tage warten musste, 
so besuchte ich nochmal die Anhöhe von Bucagnazzo, fand daselbst die 
Blüthe von Verbascum sinuatum mit einem Auswuchse besetzt, vollkommen 
dem unserer Verbascen ähnlich, ebenfalls von einer Cecidomyia verursacht. 
Wie schon früher erwähnt, sammelte ich auf Paliurus austratis viele Insec- 
ten, vorzüglich Hymenopteren. Das Bemerkenswertheste war, dass ich in 
kurzer Zeit 7 Stück stylopisirte Wespen daselbst fing. Ich konnte die mit 
diesem Parasiten besetzten schon an ihrem Aussehen oder Benehmen erken- 
nen. Die Hinterleibsringe, zwischen denen männliche Puppen stecken, stehen 
weit ab von einander, wodurch der Leib wie missbildet von ferne erscheint. 
Obwohl die eben daselbst steckenden flacheren Weibehen weniger sichtbar 
sind, so bemühen sich aber die Wespen, während sie auf den Blüthen hin 
und her kriechen , häufiger den Leib mit den Hinterbeinen zu streichen, als 
wollten sie etwas abstreifen. 

Da ich den nächsten Tag abreiste, um schnell und unaufgehalten nach 
Wien zurückzukehren, so nahm ich die Wespen in einem Sammelglase sämmt- 
lieh lebend mit. Allein schon bei meiner Ankunft in Triest waren 6 davon 
todt. Ich spiesste sie und steckte sie in die Schachtel. Wie ich die letzte 
hineingab, bemerkte ich eiwas darin herumschwirren, was ich augenblicklich 
für ein Stylops- Männchen hielt. Ich gab es in ein kleines Gläschen, um es 
zu bewahren und mit der Lupe zu besehen. Als ich nach kaum einer Minute 
an den gespiessten Thieren nachsehen wollte, von welchem es herrühre, 
schwärmle schon eine zweile darin herum. Augenblicks schloss ich nun 
meine Wespen wieder in ein engeres Behältniss ein, damit mir die vielleicht 
noch weiter auskriechenden Thierehen nicht verloren gehen sollten, allein es 
enlwickelte sich ferner keines mehr daraus, obwohl noch mehrere Puppen 
vorhanden waren, da einzelne Wespen mit 2—3 solchen Parasiten behaftet 
gewesen. Es ist hier nur vorzüglich zu bemerken, dass die Thierchen, die 
im Sammelglase, so wie während des Anspiessens ihr Wohnthier nicht ver- 
liessen, schon vollkommen ausgebildet in der Puppenhülse, die ich darnach 
leer an den Wespen bemerkte, verharrt haben mussten, da sie dasselbe ganz 
llugferlig verliessen. 

In Laibach, wo ich den Abendzug der Eisenbahn abwarten musste, 
verlebte ich in Gesellschaft meines iheuern alten Freundes Herrn Ferd. 
Schmid einen genussreichen Tag, nach langer Entbehrung mit warmer Lust 
wieder in den üppig grünenden Fluren und Wiesen dieser Umgegend 
schwelgend. 


IV. Non 


462 


Anmerkungen. 


!) Als ich in Zara von Sr. Excellenz dem Herrn Gouverneur zu Tische ge-- 


zogen wurde, fragte er mich, ob ich mich schon in der Umgebung um- 
gesehen, und wie es mir gefalle. Ich erwiederte, dass mein erster Aus- 
flug mir, gleichsam als günstige Vorbedeutung, elwas Neues, und zwar 
mit vollständiger Naturgeschichte geboten habe. — Es war diess dieser 
Auswuchs. 

Da sich die daraus entwickelte Fliege wirklich als neu erweist, so 
ergreife ich mit um so grösserem Vergnügen die Gelegenheit, dem 
Manne, der seine hohe Stelle mit so gewinnender Freundlichkeit ver- 
bindet, einen Beweis dankbarer Erinnerung darzubringen, dass ich die- 
selbe Trypeta M amulae nenne. 

Sie steht der Tryp. Gnaphalii Löw äusserst nahe, unterscheidet sich 
von ihr jedoch constant dadurch, dass der dunkle Netzflecken einen 
Strahl mehr an den Flügelrand entsendet, indem ober den an der Flü- 
gelspitze stehenden Glasilecken gegen den Vorderrand zu noch ein sol-_ 
cher sich findet, der der Löw’schen Art fehlt. Eben so ist von dem bei 
Gnaphalii in der Mitte sich findenden Doppelglasfleck hier der untere 
meist in zwei kleine Pünctchen aufgelöst, die aber ganz anders situirt 
sind. Die genauere Beschreibung wird späler in meiner Arbeit über die 
gesammelten Metamorphosen milgetheilt. 


?) Ich kann nicht unterlassen, hier auf eine Beobachtung zu weiterer Ver- 


folgung aufmerksam zu machen. Man sieht die Weibchen der Bombylier 
in der brennendsten Sonnenhitze auf dem erhilzten Boden mit schwir- 
renden Flügeln geslützt auf die ausgebreitelen Beine, bemüht, die Spitze 
des herabgebeugten Hinterleibes auf demBoden hin und her zu wenden. 
Es haben dieselben auch stets ein Klümpchen Erde am After, 
das, durch eine wahrscheinlich daselbst ausgetretene Flüssigkeit teigig 
zusammenhängend, festhängt. Unstreitig steht diess mit dem Ab- 
legen der Eier in Verbindung, da ich in einem solchen Klümpchen, 
das ich an einem älteren Exemplare untersuchte , dasselbe glaube be- 
merkt zu haben; allerdings hat es eines solchen Schutzes in dem heis- 
sen Boden nöthig. Es frägt sich nur, wo wird es abgelegt, und wie ist 
der weitere Vorgang. So viel ich bemerkt, geschieht dies, wenigstens 
bei den schwarzen und dunkelfleckigen Anthrax - Arten, die wohl olıne 
Ausnalıme Parasiten sind, nicht. 


Beiträge 
zur 
Kenntniss des inneren Baues und der Verwandlung 


der 


Neuroptleren. 


(Ascalaphus Macaronius*) Scop. Mwyrmeleon tetragrammicus Pallas, 
Fabr., Burm 


Die beiden Insecteularven , welche ich heute der geehrten Versamm- 
Jung vorführe, sind zwar lange schon entdeckt, allein es ist dem Entdecker 
derselben sowohl, als auch allen nachfolgenden Beobachtern nicht gelungen, 
ihre Lebensweise näher und genauer zu ergründen, und ihre Imago durch 
Zucht festzustellen. 


Bonnet (Betrachtungen über die Natur. Uebers. v. Titius. 5. Aus- 
gabe. II. 509. Abhdl. zur Insectolog. Uebers. v. Götze. III. 147.) fand in 
der Umgegend von Genf auf einer Wiese zwei Exemplare eines Ameisen- 
löwen, welcher merkwürdigerweise keine trichterförmigen Gruben im Sande 
macht, sondern sich in die Erde vergräbt, und seine Beute überfällt. Er geht 
daher auch vorwärts. 


Reaumur (Mem. Tom. VI. mem. 10. pl. 33. Fig. 11u. 12) erwähnt 
dieser Entdeckung in seinem Werke, und fügt eine Abbildung bei, woraus 
der Unterschied von den bekannten Myrmeleonlarven ersichtlich wird. 


Burmeister (Handbuch der Ent. Band. II. Abtheil. IL.) führt in 
seinem Werke die Larve von Bonnet als die des Ascalaphus italicus 
auf, welcher bei Genf fliegen soll, erwähnt aber, dass sie sich unter Pflan- 
zenblätter und andere Schlupfwinkel verbirgt, und schon dadurch von Myr- 
meleon verschieden ist. 


*) Ascalaphus hungaricus Ramb. 


Nnn* 


464 . 


Rambur (hist. nat. des insecles Neuropt. Paris 1842 Pl. 365) be- 
merkt, dass der grösste Theil*) der Myrmeleontiden-Larven keinen 
Trichter im Sande graht, somit die Larven auch wie die der Ascalaphen 
vorwärts gehen. 


Westwood (Introd. to. the modern, classif. of Ins. Vol. 11.) bildet 
die Larve der Gattung Ascalaphus ab, und bemerkt, dass dieselbe unter 
Steinen mit Saud bedeckt auf Beute lauert, und sehr träge sei. 


Lefebvre(Guerin. Zool. Mag. 18942. Blanchard. Hist. nat. 1845. Tom. 
Il. Guerin. Bull. soc. Ent. Fr. 1846. p. 115.) sagt über die Larve, dass sie 
unter kleinen Steinen lebt, und zum Unterschied von Myrmeleon vor- 
wärts geht 

Guerin erwähnt mit M. de CErisy, dass die Larve von A. longi- 
cornis unter kleine Steine sich verkriecht, und von da aus die vorüberge- 
henden Iusecten, besonders Fliegen anfällt. 


Hält man alle Beobachtungen zusammen, so sieht man sogleich, dass 
Bonnet’s Larve, zu welcher Reaumur’s Abbildung gehört, durchaus von 
den später beschriebenen zu Ascalaphus gehörenden Larven verschieden ist, 
und ebenfalls von Westwood's Abbildung abweicht, obgleich alle neue- 
ren Autoren bei Ascalaphus auf Bonnmet hinweisen. Mir ist Bonnet’s 
Werk leider nicht zugänglich, aber es scheint, dass er zweierlei Larven 
beschreibt; eine wirkliche Ascalaphen-Larve und eine ihm und allen fol- 
genden Beobachtern nicht weiter bekannt gewordene Myrmeleon-Larve. — 
Letztere ist jedoch von den folgenden Autoren ausser Rambur, auch für 
eine der Gattung Ascalaphus angehörige Larve gehalten worden, da sie 
in ihren Werken das Vorwärtsgehen der Ascalaphen-Larven besonders als 
Gegensatz zu Myrmeleon hervorheben. 


Seit mehreren Jahren mit der Erforschung der Verwandlungsgeschichte 
dieser Kerfe beschäftigt, gelaug es mir zuerst, die Larven zweier unserer 
Myrmeleon- Arten zu unterscheiden und näher kennen zu lernen. Die Re- 
sultate hiervon theilte ich bereits im verflossenen Jahre der geehrten Ver- 
sammlung mit, bemerkte aber, dass die dritte Art, M. tetragrammicus, 
welche als Imago am häufigsten zu finden ist, als Larve unbekannt sei, und 
eine von den zwei anderen Arten verschiedene Lebensweise führen müsse, 
— Was Ascalaphus betrifft, so kounte ich nur wenig mehr, als das Bekannte 
zusammenbringen 

Die Larve (Fig. A. Nach Hrn. Schäffer’s Exemplar in nat. Grösse 
gezeichnet.) des Ascalaphus Macaronius Scop. wurde zuerst von Herrn 
J. Schäffer bei Mödling am Kalenderberge unter einem Steine auf einer 


*%*) Es ist nur zu bedauern, dass Rambur in seinem Werke keine 
nähere Beschreibung dieser Myrmeleontiden-Larven gibt, oder die 
Species, der sie angehören, bezeichnet. 


465 
Bergwiese ausgewachsen aufgefunden. Leider ist dieselbe nicht in Weingeist 
aufbewahrt und auch nicht weiter beobachtet worden. Herr Director Vince. 
Kolläar fand die Eier desselben an einem Grasstängel und erhielt aus 


denselben die Larven, welche jedoch alles vorgesetzte Futter verschmähten . 
und von ihm in Weingeist aufbewahret wurden. 


Herr Heeger erzielte nach einigen Jahren dieselben Resultate, 
erhielt jedoch eine Larve durch Aufeuchten der Erde des Zwingers durch 
zwei Monate am Leben. 


Meine Untersuchungen über die Lebensweise und den inneren Bau 
der Imago, sowie über die Verwandlungsgeschichte lieferten folgende 
Resultate: 


Die vollkommenen Insecten fliegen nur bei Sonnenschein und erheben 
sich bei Windstille sehr hoch in die Luft; ihr Flug gleicht demjenigen der 
Zygaenen-Arten unter den Lepidopteren, nur ist er ausdauernder. — Des 
Morgens und an kalten regnerischen Tagen sitzen sie auf Grasstengeln mit 
dachförmig gelegten Flügeln. Sie sind dann sehr schwer zu sehen, weil 
sie jeder Bewegung des Verfolgers lauschen, und sich um den Grasstengel 
langsam so herumdrehen, dass sie immer von demselben verdeckt werden. 
Die Flugzeit beginnt Ende Juni, und dauert längstens bis halben August. 
(T.afrenaye. Bull. soc. Ent. Fr. 1846. p. 115. über A. longicornis.) Die Be- 
gattung geschieht im Fluge. Das Männchen fängt das Weihchen mit den 
Zangen am letzen Segment, und beide sinken dann herab, um sich aufeiner 
Pflanze niederzulassen. Die Stellung ist hierbei wie bei Noctuen und andern 
Schmetterlingen gegeneinander. Ueber die Dauer kann ich nichts mittheilen, 
übrigens überleben beide Geschlechter die Begattung noch lange, und sind 
kenntlich an einer röthlichen und graudurchbrochenen Flügelhaut. Wenige 
Tage nach der Begattung legt das Weibchen die Eier. Dieselben werden 
bei 40 bis 50 an einen geraden Pflanzenstengel, gewöhnlich Gras, in zwei 
paralellen Reihen gelegt. — Die Zeit des Legens ist Ende Juli. — Im Zwin- 
ger nehmen diese Insecten keine Nahrung zu sich, und ich konnte sie nur 
dadurch am Leben erhalten, dass ich ihnen von Zeit zu Zeit eine gequetschte 
Fliege vor die Fresszanugen hielt, welche daun gierig aufgefressen wurde. 
Im Freien sah ich sie meistens Schmetterlingen und kleinen Käfern nach- 
Jagen. 

Ueber den inneren Bau von Ascalaphus haben wir hisher nur wenig 
Kenntnisse. Die Untersuchungen der Genitalien des A. tlalicus von Joannes 
Jacobus Hegetschweiler (Joannes Jacobus Hegetschweiler, diss. 
d. genit. insect. und einige allgemeine Bemerkungen bei Burmeister. 
(Handbuch d. Eut. Tom. I.) 


Der Nahrungsceanal (Fig. I. und I.) ist wenig länger als der 
Körper des Thieres, somit beinahe ganz gerade. Der Schlund (Fig. I.u. 
11. a. Schlund. bh. c. Schlundanhang.) ist anfangs enge, erweitert sich daniı 
langsam, und trägt an seinem Ende oben den Schlandanhang. — Im leeren 


466 


Zustande (Fig. I. u. IH. c.) hat er an seinem Ende viele Falten. Er erreicht 
den vierten Theil der Länge des ganzen Nahrungskanals. Der Schlund- 
anhang ist im leeren Zustande sehr klein, nach der linken Seite umge- 
schlagen, und ebenfalls stark faltig. Gefüllt erreicht er die halbe Grösse 
des eigentlichen Magens, ist birnförmig, und bedeckt den eigentlichen Ma- 
zen, erleidet daher während des Fressens eine Veränderung seiner Lage 
durch eine Wendung von links nach rechts. Der Magenmund (Fig.I.h.) 
hat ein kugelförmiges Aecusseres, ist stark der Länge nach gefurcht, und 
dickwandig. Der eigentlicheMagen (Fig. I. u. 11.d.), welcher den dritten 
Theil der Länge des ganzen Verdauungscanals hat, ist gross, cylindrisch, nach 
hinten aber allmälig verengert. An dem hinteren Ende sitzen die Harnge- 
fässe. Der Dünndarm (Fig. I.u. Il. f.) nimmt ungefähr den achten Theil 
der ganzen Darmcanalsläuge ein. — Er macht eigentlich drei Krümmungen. 
Nach rechts und oben, dann nach links und zuletzt nach rechts und unten. 
Die erste und dritte Krümmung aber ist so kurz, dass sie kaum mehr als 
Erweiterungen des Darmes nach oben oder unten zu sein scheinen. Seine 
Farbe ist immer röthlich. Ebenso laug, aber gerade und aus zwei Abschnit- 
ten, einem längeren vorderen, und kürzeren hinteren bestehend ist der Dick- 
darm. (Fig, I. u. II. g.) Seine Farbe ist weisslichgrau. Beim Weibchen 
trägt das hintere Ende drüsige Anhänge. 


Harngefässe (Fig. U. e.) zählte ich acht. Ihre Darstellung ist 
sehr schwierig, weil sie ganz vom Fettkörper umhüllt sind. Sie entspringen 
wie gewöhnlich am hinteren Ende des Magens, laufen dann zum vorderen 
Ende desselben, verschlingen sich daselbst zu vier Knoten, werden von 
dichten Tracheen-Büscheln ,„ welche aus stärkeren Stämmen hervorgehen, 
durchzogen, und gehen dann seitwärts vom Magen ohne viele Windungen 
herab, um sich zum hinteren Dünndarmende zu begeben, welches sie um- 
schlingen. Den Ansatz an den Darm konnte ich nicht beobachten. Ihre Farbe 
ist gelb. Im Ganzen sind sie sehr lang, dünn und denen von Chrysopa Löw. 
(Liun. Ent. Tom. II. tab. VI.) ähnlich gebildet. 

Die Speichelgefässe (Fig. IH. ii. u. i’.) sind nicht sehr gross, 
liegen in dem Prothorax zu beiden Seiten des Darmcanales, sind sackförmig, 
und laufen nach vorne in einen feinen Ausführungsgang aus. Die Vereini- 
gung derselben beobachtete ich nicht. Ihre Farbe ist weiss. 

Der Fettkörper ist bedeutend, und hüllt besondecs die Harngefässe 
und das Nervensystem ein. Seine Farbe ist weissgelb. 


Männliche Zeugungstheile. 


Die Hoden (Fig. IV. a.) liegen im vierten Hinterleibsseement, 
sind nierenförmig und von rothgelber Farbe. Sie enthalten mehrere (6?), die 
Spermatozoen einschliessende Säckchen, welche sich innerhalb der umbüllen- 
den Membran zu einem Ausführungsgange vereinigen, welcher am hinteren 
Ende in den Samenleiter übergeht. Dieser ist anfangs ziemlich fein und 


467 
lang, erweitert sich am Ende stark, und geht in die sogenannte Samenblase 
über. Er enthält etwas dunkler gefärbte Sparmatozoen. DieSamenblase 
(Fig. IV. b.) ist ziemlich gross, mit zwei vorderen, mittleren und hinteren 
bläschenförmigen Anhängen. Die Verbindung der einzelnen Bläschen geschieht 
durch kleine Kanäle, doch ist mir eine Vereinigung zu einem Ausführungs- 
sange nicht genau darzustellen gelungen. Von den Anhängen sind die vor- 
deren kugelig, mit etwas abgeplatleten Seiten, die mittleren und hinteren 
sackförmig, oval. Die Vorderecken der Samenblase sind ebenfalls blasen- 
artig erweitert. — Ueber die vorderen Anhänge lauftnach vorne und innen ein 
feines Gefäss ,„ das sich dann nach hinten umbiegt, und wahrscheinlich mit 
demselben der anderen Seite zum ductus ejaculatorius wird, der zwischen 
den hinteren Anhängen sichthar wird. Der Penis (Fig. V. a.) ist breit, 
flach und endigt in zwei aus- und vorwärts gebogene hornige Häckchen. Die 
ihn bewegenden Muskeln haften in den kleinen Höckern an der Seite des 
vorletzten Segments, seitswärts vonden Haltzangen, zwischen welchen der 
Penis hervortritt. Er ist leicht zu sehen, wenn man die obere Horpplatte 
desselben Leibringes entfernt. 


Weibliche Zeugungstheile. 


DieOvarien (Fig VI.) sind kammförmig, doch dadurch von Chrysopa 
verschieden, dass die Eierröhren (Fig. VI. a.) immer paarig gestellt sind. 
Ich zählte deren zehn an jedem Ovarium und jede Eierröhre enthält wieder 
vier allmälig kleiner werdende oväle Eikeime von weiss- oder röthlich- 
gelber Farbe. Nach vorne lauft jede Eiröhre in einen dünnen Faden aus. 
Zuletzt scheinen sich diese wie bei C’krysopa zu vereinen, was ich jedoch 
nicht weiter verfolgen konnte, und legen sich an das hintere Schlundende 
an. Die Eileiter (Fig VI.b.) sind ziemlich dick und vereinigen sich 
bald ober dem Dünndarme zum gemeinschaftlichen dickeren Biergang. 
(Fig. VI. c.) 


Das Nervensystem. (Fig. VL.) 


Das Kopfganglion ist gross, zeigt Jedoch nichts Abweichendes. 
Durch zwei Nervenstränge ist mit diesem ein deutliches dreieckiges Stirn- 
sanglion verbunden, welches zwei feine Nervenstränge nach rückwärts 
sendel, die zu kleineren Ganglien führen. Nach hinten zu fassen zwei vom 
- Kopfganglion ausgehende Nervenstränge die Speiseröhre zwischen sich, sie 

sind kurz, etwas divergirend und münden in das Schlundganglion. Von 
diesem und den etwas längeren Strängen, die zum Prothoraxganglion führen, 
sah ich vier Nervenpaare entspringen. Die Thoraxganglien sind ziemlich 
gross und durch kurze Nervenstränge verbunden. Von den ersten und zwei- 
ten sah ich drei vom dritten zwei Nervenpaare entspringen und zwar fehlte 
am dritfen das vorderste Paar. Das erste Abdominalganglion ist sebr weit 
. vom Metatheraxganglion entfernt, sehr klein und sendet zwei Nervenpaare 


468 


aus und zwar von dem hinteren Ende. Ehenso verhält sich zu diesem das 
zweite Hinterleibsganglion. Das zweite ist mit dem dritten und dieses mit 
dem vierten durch halb so lange Stränge verbunden, Ersteres sendet an dem 
hinteren Ende zwei Nervenpaare aus. Die Abstände der Gauglien werden 
vom zweiten bis zum sechsten wieder grösser und nehmen vom sechsten, 
wo der grösste Abstand ist, his zum letzten, achten wieder ab. Das dritte, 
vierte, fünfte und sechste Ganglion senden an dem vorderu Ende zwei 
Nervenpaare aus, Das siebente Ganglion sendet vom vorderen und hinteren 
Ende ein Nervenpaar aus, Das letzte, achte Ahdominalganglion, ist das 
srösste, oval, und sendet vom vorderen Ende drei Nerveupaare aus, wovon 
sich das erste bald gabelt, vom hinteren Ende entspringen zwei gabelige 
Nervenpaare. 

Vergleicht man den inneren Bau dieser Gattung mit den der bereits un- 
tersuchten Neuropteren, so zeigt sich am meisten die Aehnlichkeit mit 
Chrysopa. Um einen genaueren Vergleich mit dieser Gattung anzustellen, 
müssten jedoch von beiden Gattungen erst mehrere Arten untersucht werden. 


Entwicklungsgeschichte. 


Eier. (Fig. 1 dieselben in natürl. Grösse, fast 1”” lang. Fig. 2 
ein Ei vergr.) Die Eier werden von dem Weibchen, wie bereits erwähnt, 
an gerade Pflanzenstengel, besonders von Gräsern in zwei parallelen Reihen 
zu 40 bis 50 gelegt, und zwar so, dass ihr Längendurchmesser fast hori- 
zontal liegt. Sie sind ziemlich gross, anfangs von röthlichgelber Farbe, am 
inneren, einander zugekehrten Ende mit einer dunkleren Makel und am 
äusseren abgewendeten Ende mit einem ebenso gefärbten Ringe und einem 
in dessen Centrum gelegenen Punct gezeichnet. Die Karbe wird mit dem 
Beifwerden des Embryo immer dunkler und zuletzt bekommt die äussere 
Haut deutliche Längsfalten und graue Ringe, die die Lage des Embryo au- 
deuten. Wenige Tage vor dem Ausschlüpfen aus dem Ei ist der Embryo 
(Fig. 3.) von ovaler Gestalt, mit an die Bauchseite anliegendem Kopfe und 
Extremitäten. Von letzteren liegen die Hüften am weitesten nach aussen, 
die Schenkel liegen nach der Quere und die Schienen und Tarseu nach der 
Länge des Leibes. Vollkommen verschieden von der Larve sind die Mund- 
theile, theils durch ihre Form, theils aber auch durch ihre Lage, Die Saug- 
zangen (Fig. 4 eine Zange vergr.) (Ober- und Unterkiefer in ihrer Ver- 
bindung) sind gerade, dann nach auswärts gebogen und in eine scharfe ge- 
rade Spitze ausgezogen, welche bis zum sechsten Ahdominalsegment reicht. 
Die Zähne stehen nicht nach innen gerichtet, sondern liegen vollkommen am 
Oberkiefer an dessen innerer Seite angepresst. Die Borsten liegen an den 
Kiefern dachziegelartig in einer Reihe am Innenraude uud erscheinen von 
der Seite gesehen sägeartig. Wahrscheinlich vertritt diese Borsieulage das 
eigenthümliche von Dr. Hagen bei dem Osmylus-Embryo entdeckte Organ, 
wenigstens konnte ich kein anderes Analoegon am Kopfe auffinden. 


469 


Die Lippentaster ragen zwischen den Kiefern: vor, sind somit nicht nach 
der Seite abstehend wie bei der Larve, sondern gerade nach vorne ausge- 
streckt. Im Uebrigen ist der Embryo schon ganz der Larve ähnlich, nur ge- 
drungener gehaut und hat die Borsten dicht am Körper anliegen. Seitwärls 
von jedem Hinterleibssegment ragt die Fleischwarze mit den anliegenden 
Borsten stark hervor. Nach vierzehn Tagen bis drei Wochen fallen die Eier 
aus. Die Larve durchbricht das Ei am äusseren Ende, wo sich der durch 
den dunkleren Ring abgegränzte Theil wie ein Deckel, von oben nach unten 
zu, allmälig aufschlägt und so zugleich das mit dem Vorderrücken und 
Hinterhaupt zuerst hervortretende (Fig. 5 das Ausschlüpfen der Larve ver- 
grössert,) am Rücken liegende Thier vor dem Herabfallen schützt, indem 
dasselbe wie in eine Hohlhand aus dem Ei in denselben hineingleitet. Nach- 
dem die Zangenspitzen herausgetreten sind, beginnt die Larve den Kopf nach 
vorne und von der Bauchseite abzuwenden, die Beine in Bewegung zu setzen, 
und begibt sich, nachdem alle Theile frei geworden, auf das benachbarte Ei. 
Der gauze Act des Ausschlüpfens dauert eine halbe Stunde bis vierzig Mi- 
nuten. Die Larve ist sehr träge und hewegt sich anfangs nur, wenn sie 
gereizt wird. Ihre Farbe ist rosthraun. Das Ausschlüpfen der Eier erfolgt 
nicht an einem Tage zugleich, sondern in Intervallen von drei his vier Tagen. 

Larve. (Fig. 6. die Larve vergr. Fig. 7 dieselbe nat. Gr.) Die Larve 
ist einer Myrmeleons-Larve ähnlich, unterscheidet sich jedoch in vielen 
Stücken beträchtlich. Der Kopf ist beinahe doppelt so breit als laug, an der 
Seite hinten stark wulstig aufgelrieben, so dass der Kopf in der Mitte etwas 
"eingedrückt erscheint. Die Saugzangen sind bis zum mittleren Zahn fast 
gerade und neigen sich mit den Spitzen nach innen so, dass im Ruhezu- 
stande, wenn die Enden der Zaugen sich herühren, fast ein vollkommener 
Kreisbogen entsteht. Die Länge derselben ist die des Kopfes und Vorder- 
rückens zusammengeuommen. Von den Zähnen des Oberkiefers (Fig: 
Oberk. vergr.) ist der mittlere der längste, ihm zunächst gleicht der inner- 


ste; der äusserste ist der kleinste. Ihre Abstände sind ungleich ; der letzte 
und mittlere sind einander mehr genähert. Der erste steht näher zum mitt- 
leren Zahn als zur Wurzel des Oberkiefers. Zwischen denselben und am 
Aussenrande stehen zweitheilige schuppenartige Borsten. Der Unterkiefer 
(Fig. 9.) ist ungezähnt und kann von der Larve ein wenig in vertikaler 
Richtung weggehoben werden. Seitwärts von den Kiefern und näher zu den 
Augen stehen die Fühler (Fig. 10. vergr.). Das Grundglied ist gross und 
keulenförmig, die übrigen aber cylindrisch gegen das Ende des Fühlers 
dicker werdend, so dass dieses spindelförmig erscheint. Es endigt mit drei 
ungleichen feinen Spitzen. Die Länge der Kühler ist etwas grösser als die 
des mittleren Zahues. Hinter den Fühlern, nach aussen, stehen auf einem 
eylinderischen Hügel, der nach aussen und oben vorragt, sechs rundliche 
Augen (Fig. 11. Die Augen eines Hügels vergr.). Von diesen ist eines, die 
Mitte des Hügels einnehmend nach oben, die übrigen, die Seiten desselben 
einnehmend, nach vorne (2) nach aussen (1) nach innen (1) und hinten (1) 


IV. 000 


470 

gerichtet. An der Unterseite des Kopfes stehen nach der Seite hinanslaufend; 
die Lippentaster (Fig. 12. Ein Taster vergr.), sie sind viergliederig. Das 
erste Glied ist gross, lach, elliptisch, das zweite und dritte eylindrisch, das 
vierte spindelförmig. Alle drei letzten Glieder zusammen haben die Länge 
des ersten. Der Kopf ist sehr beweglich and durch eine ausdehnhare Zwi- 
schenhaut mit dem Prothorax verbunden. Die Brustringe und neun Hinter- 
leibssegmente gleichen so ziemlich jenen der bekannten Myrmeleons-Larven, 
nur tragen sie seitlich längere Fortsätze mit starken zweitheiligen schuppen- 
artigen Borsten (Fig. 13.) bewachsen. Zwischen Pro- und Mesothorax stehen 
seitlich zwei hornige Spitzen. Das letzte, zehnte Hinterleibssegment (Fig. 14. 
Das letzte Segment von unten, vergrössert.) ist ein konischer Stumpf und 
viel schmäler als die übrigen. Es dient als Nachschieber und trägt zwei 
stärkere Borstenkränze. Die Beine sind kräftig, bestehen aus kegelförmigen 
Hüften, spindelförmigern Schenkel und Schienen und eingliedrigen Füssen mit 
zwei ungezähnten, an der Wurzel stark erweiterten sehogenen spitzen 
Krallen (Fig. 15. Die Krallen vergrössert.) Zwischen letzteren stehen ein- 
zelne feine Borsten, sonst sind diese wie am übrigen Körper schuppenartig. 
Gleich nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei und nach jeder Häutung ist der 
Hinterleib der Larve flach und fast scheibeuförmig, saugt siesich jedoch 
voll, so ist er wie bei Myrmeleon länger und stumpf kegelförmig. Die Farbe 
ist an den Zangen dunkelbraun, am Kopfe graubraun, bei den Augen lichter, 
röthlich. Der Hinterleib, wie die Brustringe ist dunkel erdbraun, oben in der 
Mitte und an den Seiten lichter, besonders die Fortsätze. Ausserdem ist er 
mit reihenweise gestellten schwarzen Puncten gezeichnet. Die Beine sind 
gelblich, die Krallen braun und die Borsten am ganzen Leibe schwarz. Die 
Länge der Larve ist nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei 1%”. Sie wächst 


m 


bis zu einer Länge von 8-9. 


Lebensweise. Ueber die Lebensweise der Larven konnte ich nur 
wenig enthüllen. Sie wachsen im ersten halben Jakre nur wenig, (d.h. vom 
August bis zum Winter), häuten sich nicht und entfernen sich von der Stelle 
der Pflanze, an welche die Eier gelegt wurden nur auf geringe Weite. Es 
ist aus diesem Grunde sehr schwer und beinahe unmöglich die Larve im 
Herbste aufzufinden, wenn man die Stelle der Eier nicht früher erforscht 
hat. Im Frübjahre fand ich sie Ende April und Anfangs Mai, wo sie he- 
deutend vollgefrexsen sind. Die erste Häutung”) findet Mitte Mai statt; die 
Länge der Larve ist daun 24”. Ihre Aufenthaltsörter sind die Wiesen, 
auf welche die Eier gelegt wurden, wo sie unter und zwischen Moos, 
dürrem Laube, kleine Steine und Gras sich verbergen, aber durch ihre braune 
Farbe äusserst schwer und mühevoll gefunden werden. Sie sind träge und 


”) Eine neuerdings im Laufe des vorigen Monats aufgefundene ziemlich 
grosse Larve (4”) lässt vermuthen, dass die Entwicklung derselben 
zwei Jahre dauert. 


471 
erwarten ihre Beute. Im Zwinger sind sie schwer zu erhalten, weil sie 
fast alles Futter verschmähen. Am liebsten, ja fast ausschliessend,, nahmen 
sie bei mir die braunen Aphiden von (Centaurea jacea und Chrysocoma 
linosyris, womit ich sie auch vom August bis zum März des folgenden 
Jahres lebend erhielt. Auch im Freien scheint es, dass diese Blattläuse die 
Nahrung der jungen Larven sind, da sie an deren Aufenthaltsort am Kalen- 
derberg häufig genug sind. Die Erde des Zwingers musste immer etwas 


feucht sein. 
Ueber die weitere Verwandlung ist mir noch nichts bekannt geworden. 


Myrmeleon tetragrammieus Pallas. 


Ich fand im Monat September dieses Jahres am Kalenderberge unter 
einer Pinus laricio in vollkommen trockener Erde mehrere Exemplare eines 
Ameisenlöwen, der jedoch zu meinem Erstaunen, gleich einer Ascalaphen-Larve 
vorwärts zu enteilen trachtete. Eine nähere Untersuchung zeigte, dass diese 
Ameisenlöwenlarve dieselbe ist, welche Bonnet (Mem. Tom. VI. mem. 10. 
pl. 33. fig. 11 et 12.) auf einer Wiese bei (Genf fand und von der Roesel 
die letzten, von den bekannten Myrmeleon-Larven verschiedenen Abdominal- 
segmente treffend abbildet. Da mir die Larven des M. formicarius und for- 
micalyn&, so. wie von Ascalaphus schon bekannt siud, so kann diese Larve 
nur mehr der einzigen noch übrigen unserer Myrmeleons-Arten, dem tetra- 
yrammicus angehören. Das vollkommene Thier ist wie die übrigen Myrme- 
leonen, ein Nachtthier und sitzt bei Tage auf Baumästen. 

Larve. (Fig. 1. Die Larve vergr. Fig. 2. Dieselbe von der Seite, 
etwas vergr.) Der Kopf ist beinahe doppelt so lang als breit, an den Seiten 
hinten etwas verdickt, aber nicht breiter als vorne bei den Zangen. Die 
Saugzangen sind fast gerade bis zum letzten Zahn, und von da an in eine 
dünne, sanft nach einwärts gebogene Spilze ausgezogen, so dass bei ge- 
näherten Enden sich diese im Spitzbogen treffen. Die Länge derselben ist 
die des Kopfes. Von den Zähnen ist der äusserste der längste, die andern 
werden successiv kleiner. Zwischen denselben und am Aussenrande der 
Zangen stehen Borsten. Der Unterkiefer ist ungezähnt und sonst normal. 
Seitwärts von den Kiefern stehen die Fühler (Fig. 5. Ein Fühler vergr.) 
Das Grundglied ist gross, keulenförmig, die folgenden sind viel kleiner, cylin- 
derisch, gegen das Ende des Fühlers dicker werdend, so dass dieses eine 
spindelförmige Gestalt erhält. Es endigt mit drei ungleichen Spitzen. Hinter 
den Fühlern nach aussen stehen auf einem Mügel (Fig. 4.) der mehr nach 
oben und vorne, als nach aussen vorragt, sechs rundliche Augen. Von diesen 
ist eines die Mitte des Hügels einnehmend, nach oben, die anderen an der 
Seite des Hügels, nach vorne (2), nach hinten (2) und aussen (1) gerich- 
tet. Die Lippentaster (Fig. 3 ein Taster vergrössert.) sind viergliedrig, 
das erste Glied ist gross, elliptisch, das zweite und dritte cylindrisch und 
das vierte spindelförmig. Die Brustringe und neun Hinterleibssegmente sind 


000* 


472 

wie bei den bekannten Myrmeleonlarven gebildet, nur tragen sie seitlich 
längere warzenartige Fortsätze ähnlich wie bei Ascalaphen-Larven. Zwischen 
Pro- und Mesothorax sind seitlich zwei hornige Spitzen. Das letzte 
Hinterleibssegment (Fig. 6. Unten gesehen, vergrössert) trägt 
am Ende zwei flache vierspitzige hornige Fortsätze, 
dieindivergireuder Richtung hinten vorragen. 
In der Mitte des vorletzten Segments sind an der Unterseite zwei kleine 
hornige Spitzen. Beide Organe scheinen als Nachschieber .zu dienen, um in 
lockerer Erde leichter vorwärts zu kommen. Ein ähnliches Organ besitzt 
auch die Larve des Palpares libelluloides, (Fig. 7. Natürl. Gr.; Fig. 8. 
Deren Augenhügel vergr.; Fig. 9. Die Hinterleibsspitzen von unten gesehen, 
vergr.) es ist mir Jedoch über deren Lebensweise nichts Sicheres bekannt. 
Die Beine bestehen aus kegelförmigen Hüften, eylindrischen Schenkeln und 
Schienen und eingliedrigen Füssen mit schwach gebogenen Klauen, ähnlich 
den bekannten Larven von Myrmeieon. Die Borsten am Leibe sind nicht 
abweichend gebaut. Die Farhe der Larve ist röthlich gelb. Der Elypeus 
ist deutlich durch eine dunkle Linie abgegränzt. Am Kopfe oben, an den 
Seiten und unten sind zwei dunkle fast schwarze Längsstreifen , wovon die 
oberen gegen das Hinterhaupt zu besonders deutlich hervortreten. Die Beine 
sind schön grüngelb, die Krallen braun. Die Saugzangen sind dunkelbraun, 
am Innenrande rothgelb. Im Uebrigen ist die Zeichnung wie hei den bekann- 
ten Myrmeleonen. Von 1'/%’” wachsen sie bis zu einer Länge von 8”. Zur 
Verpuppung verfertigen sich diese Larven einen kugelförmigen Cocon mit 
Erde übersponnen, wie M. formicarius und formicalynx. 

Lebensweise. Ich fand die Larven jung und erwachsen im Monat 
September unter Bäumen auf Bergwiesen in ausgeglühter Erde, in der Nähe 
von Ameisenhaufen und zwar nur oberflächlich vergraben. Sie verfertigen 
keinen Trichter im Sande oder Erde, und gehen oft ganz aus der Erde heraus 
um ihre Beute, vorzüglich Ameisen zu erhaschen, verkriechen sich aber in 
dieselbe rückwärts gehend. Sie schleudern nie die Erde mit dem Kopfe in 
die Höhe, wie die bekannten Arten und ihre Anwesenheit wird nur durch 
ein äusserst kleines Grübchen, welches durch das Oeffnen der Zangen ent- 
'steht, angezeigt. Ha! 

Schliesslich spreche ich allen Herren Entomologen, welche mich durch 
ihre tüchtigen Vorarbeiten unterstützten, meinen wärmsten Dank aus. Na- 
mentlich Hrn. Director Kollar und Hın. J. Schäffer für die Mittheilung 
ihrer Beobachtungen, sowie Hrn. E. Heeger für die Erlaubniss seine aus- 
nehmend genauen Zergliederungen der Larven zu vergleichen, 


Abhandlung 


über einige in Steiermark vorkommende 


Zyyuene m 


Von 
Georg Dorfmeister. 


Glscheleben am 2. Mai 1854. 


Ob unsere Zygaenen Species oder Racen, etwa so wie bei den Hun- 
den, seien, welche von gemeinschaftlichen Eltern abstammen, aber durch 
Verschiedenheit des Himmelsstriches, der Nahrung und andere zufällige Um- 
stände ausgeartet sind, welche Ausartungen sich in allen nachfolgenden 
Generationen gleichgeblieben; — ob einige derselben Bastarde seien, die 
entweder jährlich entstehen, oder die sich in mehreren Generationen fort- 
pflanzen; — diese Fragen, die Ochsenheimer in seiner Einleitung zum 
2. Bande seiner Schmetterlinge von Europa bereits im Beginne dieses Jahr- 
hunderts aufwirft, sind — so interessant auch der Gegenstand für den Na- 
turforscher ist — doch zur Zeit noch nicht gelöst, was uns bei der unend- 
lichen Mannigfaltigkeit der Erscheinungen in der Natur und der daraus her- 


vorgehenden Unzahl von Untersuchungen freilich eben nicht Wunder nehmen 
kann. 


Dass nun diese Fragen dadurch ihre Lösung nicht finden, wenn wir 
die vollkommenen Insecten dieser Gattung in möglichst vielen Exemplaren 
aus den verschiedensten örtlichen und klimatischen Verhältnissen zusammen- 
stellen und vergleichen, hat uns die Erfahrung gelehrt; ja es hat sogar den 
Anschein , als ob der Gegenstand der Frage um so verwickelter würde, je 
mehr uns Zygaenen aus verschiedenen Gegenden bekannt geworden sind. 


Aher auch die Erziehung der aufgefnndenen Raupen, die gewiss aller- 
wärts versucht worden ist, hat uns bis jetzt hierüber eben so wenig Auf- 
schluss geben können, und so scheint sich von selbst die Nothwendigkeit 
aufzudringen , Jede unserer Zygaenen - Species vom Ei oder sogar von der 


474 


Paarung an, und über die Entwicklung hinaus, einer genauen und umfas- 
senden Beobachtung zu unterziehen, und diess um so mehr, als die Analogie 
in der Naturgeschichte eine trügerische Führerin ist. 


_ Für diese Beobachtungen aber wären meines Erachtens zwei Haupt- 
puncte in Betracht zu ziehen: 


a) Das Verhalten jeder solchen Species für sich; 


b) das einer Jeden Species gegen die andern. 


Der Puuct «), so einfach derselbe beim ersten Anblicke erscheint, bie- 
tet doch schon allein Stoff genug zu den anzienendsten Untersuchungen; — 
denn, noch ist es uns bei den gemeinsten Zygaenen irgend einer Gegend, so 
viel ich weiss, nicht bekannt, wie oft und ob die Raupen derselben unter 
allen Verhältnissen überwintern, ob uud wie sich die Raupen und die in 
verschiedenen Jahrgängen entwickelten Schmetterlinge von einander unter- 
scheiden, wie sich dann diese gegenseitig paaren oder kreuzen, in wie vie- 
len Generationen sie sich fortpflanzen, und ob sie nicht etwa ausarten, 
dann, wie dieselben Species an verschiedenen Orten und Klimaten auftreten 


u.Ss. W. 


Der Punct 5) betrifft vorzüglich die heterogenen Paarungen, deren 
Nachkommenschaft etc,, und es ist daher die Erforschung desselben gewiss 
»icht minder anziehend. 


Durch derlei an mehreren Orten mit der erforderlichen Genauig- 
keit wiederholt angestellte Beobachtungen und Versuche müssten sich 
ohne Zweifel die Verschiedenheit und das Zusaimmengehören ein und anderer 
Species, so wie ‘die Eigenthümlichkeiten derselben , die Einflüsse der Nah- 
rung, der climatischen und anderer Verhältnisse herausstellen. 


Der Nahrung ist wohl von vielen Eutomologen ein bei weitem zu 
grosser Einfluss zugeschrieben worden, wenn schon da Ausnahmen statt- 
finden dürften, wo irgend eine Pflanze in einer Gegend gedeiht und bestimm- 
ten Arten zur Nahrung dieut, für welche diese in einer andern Gegend ein 
Surrogat geniessen, von welchem sie sich zwar ebenfalls fortbringen , doch 
vielleicht nach und nach ausarten. 


Es ist hier nicht der Ort, die Beweggründe meiner diessfälligen An- 
sicht weiter auseinanderzusetzen, da mich diess von dem Gegenstande def 
Frage zu weit ablenken müsste; ich will mich ferner nicht in die nähere 
Beleuchtung der übrigen Hypothesen einlassen, da ich eben wieder nur neue 
und vielleicht keine besseren aufstellen könnte; — denn weit entfernt, zu 
glauben „ dass ich jetzt schon die Beantwortung der aufgeworfenen Fragen 
versuchen könne, bin ich vielmehr der Ansicht, dass diese erst einer fernen 
Zeit vorbehalten ist. Meine Beobachtungen sind nun eben erst die Anfänge 
in dieser Richtung, — einseitig und nur an Einem Orte angestellt, — auch 
bin ich natürlich, als Neuling in dieser Sache, von keinem so allgemeinen 


475 


Gesichtspuncte ausgegangen, als der ist, den ich so eben für die Aufklärung 
der Artverschiedenheit der Zygaenen empfohlen habe. 

Wenn ich es daher unternehme, meine geringen Erfahrungen zu ver- 
öffentlichen, die hier und da erst der Bestätigung oder Berichtigung, durch- 
aus aber der Ergänzung bedürfen, so geschieht diess nur in der Absicht, au- 
dern Forschern , die etwa denselben Weg betreten wollen, so viel an mir 
ist, die Untersuchung zu erleichtern, und, wo möglich, mehrere hierzu zu 
veranlassen, — daher mich denn Diejenigen, die in diesem Aufsatze einiges 
ihnen schon Bekanutes oder in andern Schriften Enthaltenes finden sollten, 
mit der eben ausgesprochenen Absicht entschuldigen. wollen. 


Im Jahre 1853 beschränkte ich mich mehr darauf, die unmittelbar in 
der Paarung gefundenen Zygaenen zur Absetzung der Eier aus dem Freien 
zu nehmen ; — im Zimmer versuchte ich die Paarung noch nicht, vermuthe 
aber, dass sie wohl gelingen dürfte. 


Da es mir früherer Zeit missglückt war, Zygaenen an der Nadel zuın 
Eierlegen zu bringen, setzte ich sie (paarweise) behutsam in ein Früchten- 
glas (Einsiede- oder Einmachglas), in welches ich vorher blühende Pflanzen, 
Scabiosen, Centaureen und die Nahrungspflanze der betreffenden Raupen ge- 
legt hatte, verschloss dasselbe mit Papier und bespritzte die Pflanzen täglich 
ein paarmal, erneuerte sie auch wohl, um so die Zygaenen länger frisch zu 
erhalten. Auf diese Art legten sie (heils an die Wände des Gefässes, !heils 
an die Papierdeckei ihren ganzen Eiervorrath ab, was ich für wichtig halte, 
um von Einer Brut so viel als möglich durchzubriugen, damit man die Unter- 
schiede der nach und nach sich entwickelnden Raupen und Schmetterlinge 
besser beobachten könne. i 

Die jungen Raupen nährte ich nun mit jenen Pflanzen, von welchen 
ich im Freien an den erwachsenen Raupen beobachtet hatte, dass sie ihnen 
am meisten zusagen, und die ich zu diesem Zwecke in Bereitschaft hielt. 


Ich bemerke hier, dass auf diese Art die Erziehung der Zyyaenen, 
wenn auch lanugwierig, doch keineswegs schwierig genannt werden kann, 
ja, dass eben diese Thiere von der Natur ausgerüstet sind, viele Unbilden 
zu ertragen, wie mir diess angestellte Versuche dargethan haben. Man wird 
sich überdiess vielleicht noch einige Mühe ersparen können, bis man über 
das, was zu ihrem Gedeihen wesentlich ist, in’s Reine gekommen sein wird. 


Obschon die sämmtlichen Zyyaenen - Species indess gewiss im Freien 
bei mehrerlei Nahrung recht gut fortkommen, als der, welche ich augewen- 
det habe, so wird man doch mit verschiedenen weichen Klee- und Grasarten 
bei der Zimmererziehung nicht auslangen; auch machte ich die Bemerkung, 
dass manche bisweilen im Freien »Pflanzen fressen, mit denen sie in der 
Gefangenschaft nicht fortwährend vorlieb nehmen, und dass sie in verschie- 
denen Gegenden bisweilen standhaft verschiedene Nahrung geniessen. — Ich 
möchte hier Jedem , der sich an die Erziehung irgend einer Species machen 


476 

will, meine Methode empfehlen, vorher die Raupe dieser Species im Freien 
aufzusuchen, um sich zu belehren, von was sie sich in der Gegend am 
liebsten nähre. Ich führe desshalb hei jeder von mir gefundenen Species die 
hiesige Hauptnahrungspflanze an, weil dadurch das Auffinden der andern 
Pflanzen bedeutend erleichtert wird. 


Im Freien entdeckte ich sogar Zygaenen - Eier (wahrscheinlich von 
Lonicerae) auf Schlehen , andere, so wie ganz Junge Raupen auf Espen, 
versuchte jedoch deren Erziehung nicht. Sie mögen wohl in der Jugend eine 
andere Nahrung geniessen, als in der Folge, wie diess schon lange hei an- 
deren Raupen beobachtet worden ist. 


Die Raupen der Sat. Carpini findet man bekanntlich in der Jugend 
oft auf verschiedenen niederen Pflanzen, — erwachsen scheinen sie sich 
meistens an Sträucher zu halten; — viele überwinternde Raupen fressen im 
Herbste das Laub von Sträuchern oder Bäumen, welche nach der Ueberwin- 
terung von niedern Pflanzen leben, wie diess auch Freyer bemerkt hat. 
Von Eypr. Caja fand ich ebenfalls einmal auf einem Eichenblatte eine gauze 
Brut, und sie überwinterten bei dieser Nahrung so gut, dass nicht Eine zu 
Grunde ging; — im Frühjahre wird man sie wohl eher auf niedern Pflan- 
zen fressend treffen. 


Da ich aber über diesen Punct für die verschiedenen Zygaenen-Species 
noch keine bestimmte Erfahrung hatte, so legte ich denselben die vor- 
gedachte Nahrung vor, und zog sie in denselben Gläsern, in denen die Eier 
abgelegt waren. Nachdem sie im Herbste noch 3— 4 Häutungen durchgemacht 
hatten, setzten sie sich entweder an die Wäude und Deckel der Gefässe, 
oder auch an dürre Blätter, Stengel etc., um da zu überwintern. 


Während des Winterschlafes scheinen sie Trockenheit zu lieben, sonst 
aber, besonders im Frühjahre, Feuchtigkeit zu benöthigen. — Bei den Häu- 
tungen springt die Haut mitten am Rücken auf, und bleibt daun mit der 
Kopfhaut in Einem Stücke dort zusammengehogen kleben, wo sie mittelst 
eines feinen Gespinnstes befestigt war. Nachdem sie im Frühjahre zu fressen 
hegonnen und ein paar Häutungen gemacht haben, gelangen die einen, son- 
derbarerweise, wenn auch alle früher gleich gross waren, zur vollen Grösse, 
während andere sich entfärben und an den Wänden sitzen bleiben; obwohl 
sie daselbst ihren Ort öfters verändern, habe ich doch nicht gesehen, dass sie 
Nahrung zu sich nehmen. . 


Nach der zweiten Ueberwinterung häuten diese, wie ich bemerkt zu 
haben glaube, sich jedesmal, bevor sie zu fressen beginnen, was bei andern 
überwinternden Raupen nicht immer der Fall ist. 


In der Folge werde ich die genauen Beschreibungen aller von mir er- 
zogenen, in Steiermark vorkommenden Zygaenen-Raupen veröffentlichen, und 
für jetzt nur noch einige Bemerkungen als Ergänzung und Berichtigung über 


477 


die Arten in der von mir vorigen Jahres in Eile gebrachten Notiz *) bei- 
fügen , zu den Raupen aber eine kurze Characteristik geben, die eben hin- 
reicht, die Raupen dieser Species leicht von einander zu unterscheiden. 


Die einen besitzen schwarze Mittelstreifen am Rücken, die andern nicht. 


A) Raupen ohne schwarzen Mittelstreifen. 


1. Minos. Raupe (erwachsen im Freien gefunden) schmutzig-gelb- 
grün mit Einem dicken schwarzen Puncte auf jedem Gelenke an der Seite 
des Rückens. Sie lebt am Tage verborgen, und man findet sie gewöhnlich an 
der Erde oder auf dürren Blättern. 


Aus dem Ei sind sie grünlichgelb mit zwei breiten röthlichen Rücken- 
streifen, nach der ersten Ueberwinterung schwärzlich mit einer Reihe citron- 
gelber und schwarzer Puncte auf jeder Seite des Rückens. Ich nahm 1853 
ein Paar Schmetterlinge in Begattung nach Hause, wovon ich ziemlich viele 
Eier erhielt, die in unregelmässigen Klumpen aufeinander abgelegt wurden, 
während die übrigen Species die Eier in einfachen geraden Reihen, ziemlich 
weitschichtig so legten, dass selbe zugleich Diagonal-Reihen bildeten. 


Die Raupen wachsen sehr langsam, und obwohl sie noch fressen und 
häuten, so zweifle ich doch, dass heuer welche zur Entwicklung gelangen 
werden. Von allen vorgelegten Pflanzen nahmen sie nur Thymus serpylium, 
der am Fundorte des Paares häufig und üppig wuchs. 


Ochsenheimer, der das Ei, die Raupe, das Gespinnst und die Puppe 
sonst gut beschreibt, sagt im 2. Bande, Seite 25 von der Raupe etwas un- 
deutlich: „Führt zwei Reihen von 12 schwarzen Flecken.“ Es soll da bes- 
ser heissen: Eine Reihe auf jeder Seite des Rückens. — Eben so steht in 
Treitschke’s Suppl. 1. Abth., S. 103 bei Erythrus als Notiz vom Grafen 
Saporta, dass dieRaupe von Erythrus nur zwei Reihen schwarzer Punvte 
über dem Rücken habe, und eine Reihe gelber Seitenflecke führe (wornach 
diese meiner Minos -Raupe ganz ähnlich wäre), die Raupe von Minos hätte 
noch eine Reihe schwarzer Puncte auf jeder Seite, — während meine an deu 
Seiten weiter keine Zeichnung, als die schwarzen Luftlöcher besassen. 


2. Achilleae. Gelbliche oder dunkelgrüne Raupe mit Einer Reihe 
schwarzer Doppelpuncte auf jeder Seite des Rückens; verpuppt sich manch- 
mal auf der Erde. 

Von dieser fand ich auf der Kronwicke, Coronilla varia, zwei Raupen- 
Varietäten , deren eine gelblich , die andere fast olivengrün war, beide mit 
derselben Zeichnung. An den wenigen entwickelten Stücken bemerkte ich 
keinen bestimmten Unterschied. 


*) Siehe Abhandlungen des zool. bot. Vereines 1853, S. 178. 
IV. Ppp 


478 


Die aus Eiern von 1852 gezogenen Raupen waren erwachsen :1853 
sämmtlich dunkelgrün, und es entwickelten sich daraas die in meiner Notiz 
erwähnten zwei Männer ohne weissem Halskragen. Nach der zweiten Ueber- 
winterung blieben nur mehr fünf Stück von den vielen am Leben, die jetzt 
in der vorletzten Häutung und noch so wie die vorjährigen gefärbt sind. 


1853 nahm ich, um keine Verwirrung anzurichten, kein Paar nach 
Hause, besitze daher keine einjährigen Raupen. — Meine Achilleae-Raupen 
waren übrigens: nicht schlank, wie O. angibt, sondern wohl dick, walzig, 
denen von Minos gleich, und hatten schmutzigweisse Haare. 


3. Melitoti. Meergrüne Raupe mit weisslichem Mittelrückenstrei- 
fen, einer gelben und zwei schwarzen Punctreihen an den Seiten. — Ich 
faud die Raupe, die nicht leicht mit einer der mir bekannten zu verwech- 
seln ist, und deren Beschreibung O0. sehr genau gibt, auf Lathyrus pra- 
tensis und Lotus corniculatus. (In der erwähnten, von mir gebrachten Notiz 
ist eine sinnstörende Auslassung eingeschlichen, die ich hiermit zu berich- 
tigen bitte. Es steht dort Seite 178, Absatz 6: Meliloti mit Lathyrus pra- 
tensis, mit letzterer Pflanze auch Filipendulae“ ; soll aber heissen: Meliloti 
mit Lathyrus pratensis und Lotus corniculatus, mit letzterer Pflanze auch 
Filipendulae und Onobrychis, da ich Filipendulae und Onobrychis in Bruck 
a.d. M. ausschliesslich auf Lotus corniculatus fand.) 


Von den aus Eiern des Jahres 1852 erzogenen Raupen entwickelte 
sich, wie bereits gemeldet, 1853 kein Stück, und nur Eines blieb nach der 
heurigen Ueberwinterung übrig, welches jetzt in der vorletzten Hävtung ist. 


4. Lonicerae. Grosskopfige, schmutzig grünlichgelbe Raupe mit 
hellgelben Punct- und schwarzen Flecken-Reihen. Ich fand die Raupe bis- 
weilen fressend, auf Trifolium rubens (und montanum ?) und einer ähn- 
lichen weisshlühenden Kleeart, konnte selbe jedoch nie gut damit fortbriugen, 
so dass sie sich um so kümmerlicher entwickelten, je jünger ich sie fand; 
vermuthe daher, dass sie wohl im Freien von den frischen Blättern der Tri- 
folien zehren, und dabei gedeihen, in der Gefaugenschaft aber, wo den Blät- 
tern die Naturfrische mangelt, nur nothdürftig damit fortkommen. 


Freier fand sie auf Lotus-Arten und sie lassen sich nach Angabe 
eines angehenden Entomologen in Bruck gut mit Lotus corniculatus ziehen, 
auf dem ich auch schon die junge Raupe fressend traf, aber die Erziehung 
damit nicht weiter versuchte. Aus Eiern zog ich diese Zygaene noch nicht. 


Es wäre hier noch der Trifoli O. zu erwähnen, die sich mir früher 
in Wien aus unhbeachteten Raupen in der Varietät Orobi einigemal ent- 
wickelte. In Steiermark kam sie mir noch nicht vor, und aus den Lonicerae- 
Raupen haben sich mir nie Schmetterlinge mit zusammengellossenen Flecken 
oder soust Uebergänge zu Trifoli entwickelt. 


479 


5. Filipendulae. Golägelbe, am Rücken und an den Seiten 
schwarzgefleckte Raupe. (Ilinsichtlich der Grundfarbe gilt diess nur von 
den erwachsenen, in der Jugend ist sie grünlich,-und hat Aehnlichkeit mit 
der von Lonicerae.) Auf Lotus corniculatus gefunden. 


Die Raupe variirt ausserordentlich, besonders in der Zeichnung, so 
dass selbe manchmal sogar der sonst entfernt stehenden Onobrychis ähn- 
lich wird. 


Der so gemeine Schmetterling erscheint mir desswegen und wegen des 
Mangels eines deutlich ausgesprocher.en Charakters um so mehr einer beson- 
dern Beachtung empfehlenswerth, als eben auch die Kennzeichen unserer na- 
hestehenden Transalpina , Medicaginis, Stoechadis O. schwankend genug 
sind, und bei der Mehrzahl der mir bekannt gewordenen heterogenen Paa- 
rungen Filipendulue auftritt. 


Im Jahre 1852 nahm ich von den erhaltenen verschiedenen Raupen- 
Varietäten Beschreibung, konnte aberan den Schmetterlingen keinen konstan- 
ten Unterschied entdecken. 


Ueber die Zucht aus Eiern 1852 habe ich bereits berichtet ; die weni- 
gen von 1853 erübrigten Stücke verdarben im Winter. (Siehe mehrberührte 
Notitz.) 


6. Onobryehis. Erbsengrüne, seitwärts ungefleckte Raupe mit 
bleichem Mittelstreifen und schwarzen Dreiecks - Flecken als Rückenein- 
fassung. 


In Bruck kam mir die Raupe nur auf Lotus corniculatus vor, wälh- 
rend ich sie in Wien auf einer mir unbekanuten weissblühenden Pflanze *) 
traf, die ich da nicht bemerkte. Aus Eiern erzog ich diese Species noch nicht. 


B) Raupen mit schwarzen Mittelstreifen am 
Rücken. 


7. Angelicae. Im Grunde gestreifte Raupe mit schwarzen Fle- 
cken. (Von den schwarzen Mittelstreifen, den diese Raupe am entschie- 
densten, selbst schon in der Jugend zeigt, erwähnt Ochenh. nichts.) Auf 
Lotus, corniculatus und Coronilla varia von mir gefunden. 


Im Jahre 1853 nahm ich ein Paar, und nährte die Nachkommenschaft 
hiervon abwechselnd mit beiden Pflanzen. Sie sind mehrentheils noch ziem- 
lich klein, und dürften nur deren wenige heuer erwachsen. 


*) Wahrscheinlich Dorycnium herbaceun. V. Dorfm. 


Ppp* 


480 

8. Peucedani und Ephialtes. Im Grunde einfärbig schmu- 
tziggelbe oder grünlichgelbe Raupe mit schwarzer Mittellinie und solchen 
Flecken. Nahrung Coronilla varia. Da ich alle Raupen von Peucedani und 
Ephialtes auf‘ dieser Pflanze fand und mit derselben erwähnte, kann die 
Nahrung offenbar keinen Einfluss auf die verschieden entwickelten Schmet- 
terlinge (1851 Ephialtes, 1852 Peucedani.) gehabt haben. 


a) Nachkömmlinge von Peucedani aus Eiern 1852. Ueber das, Resultat 
des Jahres 1852 habe ich berichtet. Neuerdings überstanden die Ueber- 
winterung 12 Stück, welche ich erst zu Anfang April in’s Zimmer 
nahm ; hiervon sind zwei seit 30. April in der letzten Häutung, 9 in 
der vorletzten; 1 Stück blieb gegen die andern zurück ,„ und häutete 
am 28. April zum erstenmale nach der Ueberwinterung, während die 
übrigen am zehnten und den darauffolgenden Tagen häuteten. 


b) Nachkömmlinge von Ephialtes @ aus den Eiern von 1852. Es blieben 
mir heuer nur drei Raupen, die ich Ende März in das Zimmer nahm, 
und die vom 7. bis 10. April zum erstenmal häuteten, Sie befinden sich 
in der vorletzten Häutung; ein Stück wurde wahrscheinlich gequetscht, 


da es krüppelhaft ist. 


c) Bastarde von Filipendulae 5 und Trigonellae ©. Von dreizehn Raupen 
sing bei der Ueberwinterung keine, ein Stück aber durch Quetschung 
zu Grunde. Ich nahm sie schon frühzeitig in das Zimmer, indem die 
gesetzten Topfpflanzen für sie zureichten, Damals waren alle gleich 
gross, jetzt befinden sich zwei davon in der letzten Häutung, zehn Stück 
aber sehr zurück, hörten schon Mitte April zu fressen auf, und schicken 
sich zur neuen Ueberwinterung an. Die Raupen sehen alle gleich und 
ganz so aus, wie die von Peucedani- und Ephialtes - Eiern gezogenen 
vorigen Jahres. Auch die, welche neuerdings überwintern wollen, sind, 
so wie die damaligen entfärbt, grau, mit schwarzbraunen Puncten und 


solchen Rückenustreifen. 


‚Bei Gelegenheit der Anführung der beobachteten Paarung von. Fili- 
pendulae 5 mit Triyonellae 2 sagt Treitschke im Supplementbande, 
1. Abth., S. 108, dass sich die Raupen beider so sehr gleichen. Ochsen- 
heimer sagt von der Raupe der Ephialtes überhaupt, dass sie der 
von Filipendulae ganz ähnlich sei, und erwähnt bei der Beschreibung keines 
Rückenstreifens, das Gespinnst bezeichnet er als strohgelb und pergament- 
artig; die Raupen und Gespiunste, aus denen ich 1851 die Var. Ephialtes 
und Falcatae erzog, waren ganz denen von Peucedani, 185% und 1853 
ähnlich, welche Ochsenheimer Seite 76— 77 gut beschreibt. 

d) Das mit Filipendulae 5 in Paarung gefundene Peucedani Q, dessen 


ich in der vorjährigen Notiz gedachte, musste die Eier schon vor dieser 
Paarung abgelegt haben ; es ist also eine frühere Paarung anzunehmen, 


wo 


B 


481 


Noch halte ich es nicht an der Zeit, dem entomologischen Publicum 
für Peucedani-Ephialtes den Namen vorzuschlagen. 


9. Seabiosae? — Pluto? Ich bin sehr g>neigt, diesen Schmet- 
terling, den ich früher mit Scabiosae hezeichnete für Pluto O. zu halten. 
Ich fand im Jahre 1853 eine Raupe dieser Zygaene zu Bruck fressend auf 
Vicia cracca, und erhielt nech ein Stück. Diese zwei erzog ich mit der 
gedachten Wicke, und sie entwickelten sich recht gut. Hierauf sammelte ich 
mehrere Zygaenen-Paare und besitze nun an hundert Raupen, die in ver- 
schiedenen Grössen sind, und wovon wohl heuer einige erwachsen werden. 
Gegenwärtig nehmen sie noch Nahrung an. 


Zu Gunsten meiner oben ausgesprochenen Ansicht, dass dieser Schmet- 
terling Pluto O. sei, kann ich folgende Gründe der Würdigung des entomo- 
logischen Publicums empfehlen, 


Die Beschreibung der Scabiosae-Raupe bei Ochsenheimer scheint 
eher eine der Minos-Raupe ähnliche zu bezeichnen , während die von mir 
gefundene mit der weit entfernten Angelicae, auch bisweilen mit Peucedani 
die meiste Aehnlichkeit besitzt. Es ist kaum anzunehmen, dass Ochsen- 
heimer die lange bekannte Scabiosae-Raupe unrichtig beschrieben oder 
verwechselt hätte, und dass also die meinige Scabiosae sei. 


Das Gespinnst ist bei meiner silberweiss, wohl auch schmutzigweiss, 
wie das der Peucedani, dem es auch in der Gestalt nahe steht, während 
Ochsenheimer das der Scabiosae mit glänzend goldgelb bezeichnet. 


Wenn ich schon, besonders bei Filipendulae bemerkt habe, dass nicht 
alle Gespinnste dieselbe Farbe haben, ja, dass manche Filipendulae in der 
Gefangenschaft weissliche statt blassgelber Gespinnste machen, während sie 
einen gelben Saft, der fast zu Stein erhärtet, verspritzen, so ist mir diess 
doch nicht bei der in Rede stehenden Zygaene vorgekommen, und sind auch 
diese Gespinnste nicht bleich, sondern entschieden gefärbt. 


Während meines dreissigjährigen Sammelns ist mir kein Schmetterling 
vorgekommen, auf den Ochsenheimer’s Pluto so gut passen würde, als 
auf diesen. Er besitzt den dritten Flecken des Vorderflügels keulförmig, 
nicht beilförmig wie Minos, der keulförmige Flecken, (bei Scabiosae O. als 
keulenförmig angegeben) war bei sicher mehr als hundert Stücken, die ich 
in mehreren Jahren gesehen, nie unterbrochen *), auch stimmen die übrigen 
Kennzeichen überein, nur habe ich beim Q die weissgrau gesäumten Schul- 


*) Ich erinnere mich sehr wohl, dass ich unter schweizerischen Scahiosae 
früherer Zeit diese Ochsenheimer’sche Varietät mit unterbrochenen 
keulenförmigen Flecken nicht selten gesehen hahe, und eben diese hat 
nach meiner Ueberzeugung zu Freyer’s Triptolemus Veranlassung 
gegeben. Ich kann hier vorläufig freilich nur noch Einen Gewährs- 
mann, nämlich Herrn Fischer von Röslerstamm anführen, von 


482 


terdecken nicht bemerkt. Eben dieser Character ist aber auch, meiner Er- 
fahrung nach , bei Achilieae veränderlich. Man könnte hiergegen freilich 
einwenden, dass Ochsenheimer, wenn er diese Species vor Augen ge- 
habt hätte, sie eher mit Suabiosae verglichen haben würde; aber eben das 
vorangeführte Merkmal der weissgrauen Schulterdecken des @ stellen sie, 
wenn es vorhanden, nahe zu Minos. 


Dass Ochsenheimer die Pluto mit Minos vergleicht, war viel- 
leicht der Grund, warum ich und mit mir gewiss viele andere diese Species 
unter Varietäten der Minos aufzufinden suchten. Es ist mir nicht bekannt, 
dass Jemand so glücklich war, bis jetzt hierunter die wahre Pluto O. zu eut- 
decken, die doch von ihm nicht als eine Seltenheit bezeichnet wird. 


BP — nm en N . 


dem ich ei Exemplar besitze, welches er von Freyer selbst als 
Triptolemus erhielt und als Varietät von Scabiosae bezeichnete, wie 
diess Fischer v. Rösslerstamm’s eigene Handschrift an der 
Etiquette bezeugt. 

Da mir jetzt zu wenig sichere Scabiosae O. zu Gehote stehen, 
so unterwerfe ich meine Meinung sehr gerne dem hegründeten Urtheile 
Derjenigen, welche in der Lage sind, eine genügende Anzahl echter 
Scabiosae O. zusammenzubringen. 


Zur 


Lebensart der Raupe 


der 


Limenitis Populid. 


Von 


Georg Dorfmeister. 


Es ist mir nicht bekannt, dass wir über die eigenthümliche Lebens- 
art der allgemein verbreiteten und eben nicht seltenen Limenitis Populi ©. 
genaue Nachrichten besitzen, daher ich so frei bin, dem löblichen Vereine 
meine Beobachtungen im Freien hierüber mitzutheilen. 


Die Veranlassung zu deren Anstellung bot mir der Umstand, dass es 
mir durchaus nicht gelingen wollte, die im Jahre 1852 vor deren Ueber- 
winterung in Bruck a./M. aufgefundenen Räupchen dieser Species fortzu- 
bringen, obwohl ich allerlei Mittel versuchte. Wollte ich also die Eigen- 
heiten dieser Raupe und den Grund des Misslingens erfahren, so blieb mir 


. nichts anderes übrig, als die Beobachtung derselben im Freien vorzunehmen. 


Gegen Ende Juli und Anfangs August 1853 entdeckte ich wieder die 
Räupchen, die sich eben erst aus den Eiern entwickelt hatten, ungefähr 
auf den Plätzen, wo ich sie um dieselbe Jahreszeit 1852 gefunden hatte. 
Sie leben einsam auf Sträuchern und Bäumen der bekannten Nahrungs- 
pflanze ; Espen, Populus tremula. Ihre erste Wohnung ist die Mittelrippe 
eines Blattes, das sie von der Spitze aus beiderseits abnagen, (Fig. A, der 
beigegebenen Tafel,) wie ich diess auch von Notodonta Ziezac und Palpina 
schon bemerkt habe. Nur überspinnt die Raupe des Populi die Mittelrippe 


484 


fleissig, sitzt in der Ruhe immer mit dem Kopfe nach aussen gerichtet, kehrt 
von ihrem Ruhesitze aus um, geht spinnend über die Rippe auf der Ober- 
seite des Blattes zum Frasse, frisst einige Minuten, und kehrt sodann, so- 
bald sie satt ist, oder auch weun sie beunruhigt wird, wieder zur Spitze 
zurück. Ihren Koth setzt sie an den Rändern des Frasses ab, wo er in den 
Fäden hängen bleiht. Schon durch letzteres Merkmal unterscheidet sich der 
Standort der jungen Timenitis Populi leicht von dem anderer Raupen. 
Während andere Raupen, wenn ihnen frisches Futter geboten wird, 
dasselbe leicht annehmen, zeichnet sich diese, wenn ich so sagen darf, 
durch ihren Eigensinn aus, vermöge welchem sie nur von diesem, von ihr 
einmal eingenommenen Blatte fressen will, ohne ein anderes zu berühren, 


In der Gefangenschaft läuft sie, sobald dieses Blatt welk zu werden 
beginnt, so lange herum, bis sie matt wird, und endlich stirbt, ohne irgendwo 
einen andern Krass zu beginnen, Diess thut sie sogar dann, wenn man das 
Zweiglein abschneidet und so lange als möglich zu erhalten sucht, oder 
das Blatt an ein anderes frisches befestigt, was ich selbst im Freien ohne 
Erfolg versucht habe. 


So macht sie eine oder zwei Häutungen, ohne das erste Blatt zu 
verlassen, wobei die kahle Rippe durch Abfressen an Länge stark zunimmt. 


Gewöhnlich in der dritten Häutung, bisweilen schon in der zweiten 
verlässt sie jedoch dasselbe und sucht an einem Zweigiein einen passenden 
Ort, um ihr Winterquartier zu bereiten. So fand ich am 7. August eine 
Raupe, Fig. B, die ein Blatt mit einem Bande, dessen Länge ein Paar 
Linien betrug, an einen Zweig gesponnen hatte, und wie es schien, mit 
Frass beschäftigt war. 


Gleich darauf fand ich eine andere, schon früher beobachtete Raupe, 
anstatt auf ihrem ersten Blatte, in ein, an einen Zweig befestigtes Blatt- 
stück eingerollt, Fig. C, ‚In der Nähe befand sich ein ausg&nagtes Blatt, 
von welchem offenbar das Blattstück herrührte, es wurde diess deutlich er- 
sichtlich, wenn man das Blatt gegen das Aestchen bog. Als ich mich am 
8. August wieder dahin begab, fand ich auch die ersterwähnte Raupe, Fig. B, 
in ein Blattstück gewickelt, und zwar in dasselbe, wovon sie Tags zuvor 
gefressen hatte. 


Dieses Wickelblatt, (C Seitenansicht, D Daraufsicht,) ist ringsum ver- 
sponnen und nur an einem Ende offen, wo die Raupe mit dem Kopfe voran, 
hineinkriecht. Bei der Oeffnung ist auch ihr Hintertheil zu sehen, der in zwei 
Spitzen endigt. Die Raupe selbst ist braungrau, heller und dunkler gefleckt, 
chagrinartig rauh, mit Höckern, ähnlich der erwachsenen, und einem grossen 
oben eingekerbten Kopfe. (Kopf fast wie bei Zizcac.) 


485 


Die zweite bezeichnete Raupe hatte bereits, als ich sie fand, 7. August, 
an dem Blatte, Fig. E, von a bis 5 eingefressen. Sie kroch immer um Nah- 
rung zu sich zu nehmen, rücklings aus dem Wickelblatte heraus, umspann 
dasselbe, und die Gegend herum, und ging dann auf das nächste Blatt 
fortwährend spinnend über den Stiel auf der Oberseite am Rande bis zu der 
Stelle, wo sie vorher zu fressen aufgehört hatte. Sie frass nur einige Mi- 
nuten, und kehrte jedesmal auf demselben Wege ziemlich schnell in ihre 
Wohnung zurück. So verzehrte sie nach und nach noch den Blatttheil von 
b, bis ce und ebenso den von c bis d, und hörte dann, am 16. August gänz- 
lich zu fressen auf, so dass ich sie nichtmehr aussen antraf; ihr Hintertheil 
blieb jedoch sichtbar, da die Oeffnung nicht verschlossen wurde. 


Die Abänderungen in der Lebensart der übrigen von mir beobachteten 
Raupen beziehen sich nur auf die Art, das bezeichnete Blatt einzufressen, 
indem diess bisweilen anstatt von links nach rechts, umgekehrt, oder melır 
von der Seite geschah. Das übrige blieb sich gleich. 


Von zehn aufgefundenen Raupen verlor ich fünf ganz aus dem Auge, 
welche entweder zu Grunde gingen „ oder vielleicht weiter entfernt ihren 
Winteraufenthalt genommen hatten ; fünf wickelten sich nach und nach 
ein, wovon aber zwei wahrscheinlich ein Raub von Ichneumonen-Larven 
wurden, so dass ich am 22. August nur mehr drei Raupen besass, von 
welchen die letzteingewickelte (25. August) noch bis Ende des Monats 
Nahrung zu sich nahm. In dem einem Wickelblatte entdeckte ich eine grün- 
liche Made, und die Raupe unweit ihrer Wohnung todt auf einem Blattstiele 
klebend. Das ahgeschnittene Zweiglein nahm ich mit der Made in der Hülse 
nach Hause, aber diese starb darin. 


Da ich in der Zwischenzeit meinen Wohnort veränderte, so konute ich 
nach der Ueberwinterung nur zweimal nachsehen. Am 17. Mai waren noch 
zwei vorfindig, die in ihren Hülsen steckten, sie scheinen diese nach dem 
Winter noch nicht verlassen zu haben, denn in der Nähe war nirgends Frass 
bemerkbar. Die dritte war sammt der Hülse verschwunden. 


Am 5. Juni fand ich von der einen nur die Hülse, und zwar durch 
Fäden an der Oeffuung verklebt, — die Raupe mag wahrscheinlich eben- 
falls ein Raub von Parasiten, vielleicht von Fliegenmaden geworden sein, 
von der andern aber unweit ihres Häuschens, das noch gut erhalten war, 
und dessen Ende so, wie soust, offen stand, die Puppe derart an ein Blatt 
befestiget, wie diess die Skizze, Fig. F zeigt, nämlich in gestürzter Lage 
mit der Stielspitze auf der Oberseite an der Wurzel eines etwas eingebogenen 
und nach abwärts hängenden Blattes mit starkem Gespinnst angeheflel ; der 
Blattstiel selbst ist, wie es scheint, Vorsichts halber, damit er nicht abge- 


IV. 0qaq 


456 


nagt, oder das Blatt vom Winde herabgeworfen werden könne, sammt dem 
Zweiglein mit Gespinnst überzogen. Sie entwickelte sich am 17. Juni. 


Von allen Puppen, die ich fand, war nicht eine auf andere Art be- 
festiget, was weder mit der Abbildung, noch mit der Angabe Fr eyer's 
übereinstimmt, daher ich die Richtigkeit derselben in Zweifel ziehe. 


NB. Auch Hübner bildet die Puppe freihängend ab, obwohl er eine wahr- 
scheinlich zur Verpuppung reife Raupe in der Lage auf einem Blatte 
darstellt, die mit vorstehender Angabe übereinstimmt. 

Georg Frauenfeld. 


Fauna der Vögel 


eines Theiles von Mähren und Schlesien, 


nebst 
Angabe der Brut- und Zugzeit, so wie auch kurze Beschreibung 
der Nester und Eier derjenigen Vögel, die in unserer Gegend 
brüten ; durch eigene vierzehnjährige Beobachtung und Erfahrung 
begründet 


von 


Adolf Schwab, 


Apotheker zu Mistek in Mähren. 


1. Abtheilung 


derjenigen Vögel, die in unserer Gegend nisten. 


1. Aquila feelvus. Von diesem erhielt ich ein junges Weibchen noch 
mit Wolle bedeckt im Jahre 1850 Ende Juni, welches ich durch zwei 
Monate mit Fleisch und Geflügel aufzog, und nachdem es schon flugbar 
war, erdrosselte, und meiner Sammlung einreihte. Im Jahre 1852 erhielt 
ich aus einem Horste ein schmutzigweisses, braungeflecktes und etwas 
gestricheltes Ei, von der Grösse eines Truthahneies, nur mehr oval. 

Dieses Paar bezog nach Aussage der erzherzoglichen Heger schon 
einige Jahre denselben Horst, wurden gewöhnlich von März bis Ende 
November in dieser Gegend gesehen, blieben aber auch, wenn der 
Winter gelinde war, durch’s ganze Jahr in diesem Morawker Revier. 
In dem Horste, welches auf einer sehr hohen starken und einzeln ste- 
henden Tanne sich befand, traf man Ueberreste von Hasel-Auerhühner, 
und die Läufe von Rehen. ‚Bei dieser Gelegenheit wurde auch das alte 
Weibchen geschossen und von mir ausgestopft. Seit dieser Zeit ist das 
Männchen nicht mehr zum Vorschein gekommen und muss sich in das 
angränzende ungarische Gebirge, wo sich frühere Jahre immer Adler 
aufhielten, gezogen haben. 


0qgq* 


488 


2. Aquila naevits. Wurde mir im Jahre 1852, den 5. Juni, ein gatız 
junger noch mit Wolle und Kielen bedeckter Vogel, nebst dem alten 
geschossenen Weibchen aus dem Althammer’schen erzherzoglichen Re- 
viere vom Herrn Förster Stäry eingesandt, welchen ich mit Fleisch 
und Vögel aufzog, bis er nach acht Wochen sein braunes Gefieder er- 
halten hatte, worauf ich ihn tödtete und meine Sammlung damit ver- 
mehrte. Dieser horstete auf einer sehr dichten und hohen Tanne und maı 
fand im Horste Ueberbleibseln von Haselhühnern und Eichhörnchen. Er 
kommt im März in unsere Gegend und zieht im October wieder weg. 

Auch das Paar, das ich in meiner Sammlung habe, wurde mir aus 
diesem Reviere, das Weibcheu im April, und das Männchen im October 
eingeliefert. 

3. Pandion haliaetos. Erhielt ich im Jahre 1853 Ende Mai ein ganz 
‚kleines wolliges Junges, das kaum zwei bis drei Tage alt sein konnte, 
nebst einem Ei, welches zwar zum Theil vertrocknet aber nicht be- 
brütet war, beide aus einem Horste, der sich auf einer grossen alten 
Eiche in der zwei Stunden entfernten Paskauer Gegend am Teiche befand. 
Das Ei ist weiss, rostbräunlich gefleckt und punctirt, die innere Schale 
grün und etwas grösser als vom Buteo lagopus. Ich fütterte das Junge 
mit Fleisch und Leber, was er auch gerne frass, er ging aber dennoch 
in der fünften Woche zu Grunde. Man sieht ihn bei uns schon im April 
bei den Teichen herumziehen, wo er den Fischen schr gefährlich wird, 
wesshalb auch 1 4. C.M. Schussgeld ausgesetzt ist; er zieht im October 
wieder weg. 

4. Bulteo lago»res. Horstet alle Jahre in den umliegenden Wäldern, 
wo von ich schon öfters ganz junge wollige Exemplare und aueh im vorigen 
Jahre ein schon ganz bebrütetes, grünlich weisses, hellbraun geflecktes 
und verwaschenes Ei erhielt, welches am 16. Mai aus einem Horste, 
welcher sich auf einer Fichte im hiesigen Landwalde befand und bloss 
aus trockenen Beissern und Zweigen bestand, herausgenommen wurde. 
Er ist ein Standvogel. 

3. Buteo vulgaris. Wurde mir aus dem Landwalde Bahno im Jahre 
1852 im Mai ebenfalls ein noch junger Vogel überbracht, der noch nicht 
fliegen konnte, welcher aus einem Horste, das sich auf einer hohen 
Tanne befand, herausgenommen wurde. Im Jahre 1853 wurde mir aus 
eben demselben Reviere Ende Mai ein altes Weibchen, das dort vom 
Herrn Waldbereiter geschossen wurde, eingesandt, es war sehr schmutzig, 
hatte die Stoss- und Schwungfedern ganz bestossen und noch viele Federn 
vom Halse, Brust und Baueh abgebissen, was wahrscheinlich das Männ- 
chen während der Begattungszeit {hun mag, so dass er zum Ausstopfen 
ganz untauglich war. Der Kropf war mit einem Maulwurf gefüllt. Er 
ist ebenfalls ein Standvogel. 

6. Pernis apivorus. Erhielt ich schon frühere Jahre öfters sowohl 
Junge als alte Exemplare und im Jahre 1853 am 12. Juni habe ich mit 


489 


meinem Freunde Sträemcha, erzherzoglichen Waldbereiter in Friedeck 
ein Paar Alte beim Neste geschossen, welcher Horst auf einer dichten 
nicht sehr hohen Fichte stand, und worin sich zwei dunkelrostbraune, 
hellrostfärbig gefleckte und rothbraun marmorirte Eier, von der Grösse 
der Hausenteneier sich befanden und von denen jedes verschieden ge- 
zeichnet ist. Das Weibchen muss ein sehr alter Vogel gewesen sein, 
indem selber eine fast ganz weisse Brust, Hals und Unterleib hat, mit 
bloss wenigen einzelnen länglichen braunen Flecken. 

Im Kropfe habe ich sowohl bei diesem Paar als auch bei einem 
noch später erhaltenen nichts als Frösche und einige Wespen angetroffen, 
welches daher ihre Hauptnahrung sein muss. Er ist ein Zugvogel, findet 
sich im Mai ein und zieht im October wieder weg. 


7. Astur pyalumbarius. Erhielt ich in früheren Jahren öfters anfangs 


Juniganz Junge Nestvögel, aus den hiesigen Land- und Gebirgswaldungen 
von Tannen- und Fichten-Horsten, in denen man Reste von Repphühnern, 
Tauben und Eichhörnchen fand. Sie brüten bei uns Ende Mai und sind 
Standvögel. 


S. Astur nisıs. Horstet hier allgemein in grösseren und kleineren Land- 


wäldern und legt seine vier bis fünf grünlichweisse, rothbraungespren- 
kelte und gefleckte, besonders am abgerundeten Ende mit rothbraunen 
gleichsam kranzförmigen Flecken und Verwaschungen versehene Eier 
im Horste im Mai auf Taunen und Fichten, die nicht sehr hoch sind. 
Die Jungen sind Anfangs Juli schon flugbar, da ich selbe schon öfters 
um diese Zeit erlegte. Er ist ein Standvogel und nährt sich grössten- 
theils von kleinen Vögeln aller Art. 


9. Circus eyaneus. Erhielt ich im Jahre 1851 ein junges noch nicht 


10. 


11. 


flugbares Exemplar aus der Paskauer teichreichen Gegend, wo es im 
Juni im Schilfe gefangen wurde. Obwohl er ein Zugvogel ist und An- 
fangs Mai sich bei uns einfindet und im October wieder wegzieht,, so 
bekam ich dennoch in diesem Jahre 1854 am 26. Jäuner einen schönen 
alten Mann, der ganz hellbraungrau und unten am Bauche, Stoss und 
Hosen weisslich ist. Er war recht gut genährt und fand ich in seinem Kropfe 
eine halbzerfleischte Tannenmeise. Er wurde bei den Eisenhämmern in 
der Friedländer Gegend von dem dortigen Jagdpächter Herrn Löese 
geschossen und mir für die Sammlung überbracht. 

Circus rufus. Dieser wurde ebenfalls frühere Jahre schon öfters 
in selber Gegend wie Cyaneus während der Brutzeit geschossen, und 
daraus lässt sich auch schliessen, dass sie sicher in der dortigen 
teichreichen Gegend nisteten. Sie kommen im Mai an und ziehen im 
October wieder fort; ist daher ein Zugvogel. 

Falco tinunculus. Nistet allgemein auf alten Thürmen und auch 
in der Nähe von Stramberg in der dortigen Felsenwand, so wie auch 
in Waldungen in alten Krähen-Nestern. Zur Brutzeit fangen sie auf 
dem hiesigen Mühlteiche der mit Rohr bewachsen ist, Nymphen und an- 


490 


12. 


13. 


dere Wasserinsecten und füttern damit die Jungen. Im Jahre 1852 
nistete ein Paar in den hiesigen Landwalde in einem alten Krähen- 
neste und ich liess Anfangs Juni vier hellrostfärbige gefleckte und 
rostbraun verschieden gezeichnete Eier herausnehmen. Er ist ein Stand- 
und Strichvogel, und lebt im Sommer grösstentheils von Insecten, im 
Herbste und bei gelindem Winter, wo sie auch bei uns verbleiben, 
von Mäusen und kleinen Vögeln. 


Falco subbulteo. Erhielt ich im Jahre 1850 aus dem Altbieler 
Landwalde, worin Laub- und Nadelholz vorkommt, am 16. Juni ein 
noch kleines wolliges Junges, das aus dem Horste von einer Eiche 
herausgenommen wurde, so wie auch ein altes Männchen, was bei 
dieser Gelegenheit geschossen wurde. Ich erhielt schon öfters von 
meinem Freunde StrZemcha zur Brutzeit sowohl alte als Junge 
Exemplare. Sie kommen im April oder im Mai an und sind Zugvögel, 
die im October fortziehen. 


Strix Bubo. Von dieser grossen Ohreule befand sich ebenfalls 
durch viele Jahre ein Paar in der Nähe der Glashütte bei Bodenstadt, 
welche in der dortigen tiefen Felsenschlucht horsteten, wo mein Bruder 
mit dem Heger vor mehreren Jahren im Monate Juni sich auf einem 
Seile, welches an einem Baume befestigt wurde, hinabliessen und zwei 
kleine noch flaumige Junge heraufbrachten. 

Die jungen Uhus wurden mit allerlei Galtungen Fleisch, Gedär- 
men und anderen Abfällen von Vierfüssern und Vögeln gefütiert, be- 
sonders haben sie gerne Ratten verspeisst. Interessant war auch der 
Kampf der schon ziemlich ausgewachsenen jungen Uhus mit einer alten 
lebenden Katze. Sie wurde von beiden angegriffen und stellte sich unter 
starkem Geschrei und gesträubtem Haare zur Wehre; war aber dennoch 
nach viertelstündigem Kampfe von den schou sechs Tage hungernden . 
Uhus zerrissen, zuerst das Innere verzehrt, und hierauf erst das Fleisch 
von den Knochen abgenagt, der Balg, Kopf und die starken Knochen 
blieben zurück. Im Horste des Uhus fanden sich Ueberreste von Hasel- 
Hühnern und Gänsen. — Ich muss hier noch eines Vorfalls erwähnen: 
Vor vier oder fünf Jahren ging ein Bekannter von mir, der sich eben- 
falls mit dem Ausstopfen beschäftiget, ein Uhrmacher Namens Rauch, 
in Begleitung eines Jagdliebhabers auf die Krähenhütte, da sie den 
Tag vorher einige Bussards umherstreichen sahen. Es dauerte nicht 
lange, so hörte man Geschrei von Krähen, welches immer näher kam, 
bald wurde auch der Uhu unruhig, flog vom Holzkreutze, auf welchem 
er immer sass, herab, warf sich auf den Rücken, und im selben Mo- 
mente stürtzte ein Steinadler auf ihn, der ihn auch sogleich mit den 
Fängen packte und nicht mehr los liess, so dass der Steinadler Tebend 
gefangen wurde, der noch vor zwei Jahren bei einem dortigen Kauf- 
mann lebend zu sehen war. 


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Stria Aluco. Nistet bei uns in hohlen Bäumen und auch in alten 
Krähennestern ,„ wo ich schon öfters wollige Junge erhielt, so wie ich 
auch im Jahre 1853 aus einer hohlen alteu Eiche am 15. Mai drei 
rundliche weisse, ziemlich grosse Eier in einem Landwalde herausnahm 
und selbe der Sammlung einreihte. Sie brüten bei uns im Mai, und im 
Juni findet man schon flugbare Junge. Es ist ein Standvogel und lebt 
grösstentheils von Mäusen, aber auch von Vögeln. - 

Strcse Dlees. Nistet auf nicht sehr hohen Tannen und Fichten in 
unseren Landwäldern schon im Mai, indem ich vorigen Jahres schon am 
4. Juni zwei wollige Junge erhielt, die aus einem alten Eichhörnchen- 
Neste, das die Eule in Besitz nahm, herausgenommen wurde. Sie sind 
bei uns Standvögel und leben von Mäusen. 

Strix Brachyotus. Erhielt ich Ende Juni 1851 ein schon flug- 
bares Junges nebst dem alten Weibchen, welches in einem Binsenstock 
bei einem Sumpfe nistete. Das Nest bestand aus trockenen Binsen und 
Moos mit etwas Federn ausgefüttert, und man fand darin Bälge von 
Mäusen. Sie ist ein Strich- und Standvogel. 

Strix flamme«a. Diese Perleule nistete im Jahre 1852 auf. dem 
Friedhofthurme, wo ich Ende Mai ein junges, ganz wolliges Exemplar 
nebst dem alten Weibchen bekam. Die alte Eule wurde am Tage auf 
dem Neste gefangen, ist ganz lichtgrau und unten fast ganz weiss 
mit bloss einzelnen kleinen graulichen Flecken. Sie ist Standvogel und 
lebt von Mäusen. 

Strix Dasypus. Von diesem Waldkauz bekam ich schon öfters 
aus dem Althammer Reviere im Juni kleine graue, noch nicht ganz 
Qugbare Junge, wo gewöhnlich auch die Alten geschossen und mir ein- 
geliefert wurden. Sie lebeu bei uns nur im höheren Gebirge und brüten 
in alten hohlen Bäumen. Sie leben von Insecten, Spitz- und Wald- 
mäusen im Sommer, im Winter aber von kleinen Vögeln, nnd sind 


- Standvögel. 


Stris passerina. Vom Hauskauz erhielt ich im Jahre 1851 
Ende Mai ein kleines wolliges Junges, welches aus einer hohlen alten 
Linde herausgenommen wurde. Ich fütterte es einige Zeit mit Fleisch 
auf, aber es wurde mir in der Hühnersteige, wahrscheinlich von einem 
Iltis erbissen und zerrissen. Im Jahre 1852 bekam ich ein altes Weib- 
chen, welches aufdem Boden von einem Häusler im angränzenden Dorfe 
erschlagen wurde, und nun sich in meiner Sammlung befindet. Sie sind 
Standvögel und leben von Insecten, Mäusen und kleinen Vögeln. 

Strie Pygyarıea. Dieses niedliche Zwergkäuzchen nistet nur in 
unseren höchsten Gebirgen der Karpathen, auf der Lissa, dem Travnik 
und Smerk. So erhielt ich durch den erzherzoglichen Förster Stary 
im Jahre 1851 am 21. Juni ein schon ziemlich fugbares Exemplar, das 
aus einer alten hohlen Tanne beim Fällen derselben herausgenommen 
wurde, das zweite rettete sich aber durch die Flucht. Das alte Weib- 


492 


chen wurde ebenfalls durch das ängstliche Geschrei ausgespürt und ge- 
schossen. Im Neste fand man Bälge von Spitzmäusen. Sie sind Stand- 
vögel und kommen auch zur Winterszeit, wo sie sich von kleinen 
Vögeln, meistens G@oldhähnchen , nähren, nie in unsere Landwälder; 
denn durch die ganze vierzehnjährige Beobachtung wurde mir noch 
keiner aus dem Landwalde eingeliefert, sondern, auch in Wintermonaten 
nur von den höhern Gebirgen. 

Von Striw.pygmaea und Dasypus ist es mir noch nicht gelungen, 
das Nest mit Eier zu finden, sondern man findet gewöhnlich das Nest 
erst dann, wenn die Alten den Jungen Nahrung briugen , wo sie sich 
durch Zirpen oder schwachen Ruf verrathen. Dasselbe ist auch im All- 
gemeinen bei allen Raubvögeln zu bemerken ; daher es schwierig ist, 
deren Eier zu erhalten. 

Lanius excubitor. Der grosse Würger ist bloss ein Strichvogel 
und bleibt im. Winter bei uns, nistet in Landwäldern im Juni auf 
Tannen, Fichten und Eichen und legt vier bis fünf matt olivenbraune 
und aschgrau gefleckte Eier. Sie leben von Insecten, Vögeleiern und 
kleinen Vögeln. 

Lanius minor. 

Lanius spinitorquus. 

Lanius ruficeps. 

Diese drei Gattungen sind Zugvögel, kommen im Mai an und 
ziehen Anfangs September wieder weg. Sie nisten auf Obstbäumen, Eichen 
und Linden, leben von Insecten, und haben in ihren aus Gras, Wolle 
und Haaren gemachten Neste vier bis fünf grünlichweisse oder rölth- 
lichweisse Eier, die grünlichbraun und violettgrau gefleckt sind, be- 
sonders am stumpfen Ende fast einen Kranz bilden. Alles übrige ist 
wohl bekannt. Die Eier des Lanius minor sind etwas grösser, als 
die der beiden andern, die des Lanius ruficeps mehr röthlich als die des 
spinitorguus, sonst au Grösse und Gestalt gleich. Sie nisten Ende Juni. 
Corvus Corax. Erhielt ich im Jahre 1850 gegen Ende Mai vom 
erzbischöflichen Waldbereiter aus Hochwald ein junges Exemplar, 
welches aus dem dortigen Dammhirsch - Thiergarten von einer hohen 
Tanne ausgenommen wurde. Er nistete schen einige Jahre in demsel- 
ben Horste. Ich fütterte ihn mit allen Abfällen von Vierfüsslern und 
Geilügel, auch frische Aepfel und gekochte Erdäpfel frass er, so wie 
er überhaupt gar kein Kostverächter war. Erst zu Ende März war er 
vollkommen ausgewachsen, es fehlte ihm aber die Schwärze und der 
Glanz der Federn, da selbe sehr matt und mehr braun als schwarz sind. 
Im Jahre 1852 erhielt ich um Hälfte Mai herum drei Stück bläulichgrüne 
mit grossen und kleinen aschgrauen und olivenbraunen Flecken besetzte 
Eier, die weit grösser als die der nachfolgenden Rabeneier sind, und 
wurden aus demselben Neste, woraus ich das Junge vor zwei Jahren 
erhielt, genommen, Diess Jahr am 12. Jänner wurde wieder ein altes 


495 


Männchen geschossen und für meine Sammlung eingeliefert. Sie sind 
Standvögel und leben nur paarweise. Ein hiesiger Gastwirth hatte vor 
drei Jahren einen Jung aufgezogenen, sehr zahmen Kalkraben, der meh- 
rere Wörter, als: Jakob, Anton, Leni, Dieb und Zucker nannte, aber 
weil er im Gehöfte dem jungen Gellügel sehr schadete und es häufig 
verzehrte, so wurde er erschlagen. 

Corvus frugilegres. Nistet zuweilen einzeln in unsern Kar- 
pathen, da ich schon Ende Juni zur Brutzeit junge, kaum ausgeflogene 


. Vögel erhielt. Sie kommen häufig mit Corvus Corone in Begleitung, in 


sehr grossen Schaaren im Spätherbste in unsere Gegend und ziehen sich 
im März wieder mehr nach Norden. Sie nähren sich bei uns häufig 
vom Pferdemist auf den Strassen, dann von Eberesch- und Mehl-Beeren, 
die in Menge bei uns zu finden sind. Im Jahre 1850 erhielt ich im De- 
cember von meinem Freunde StrZemcha, dem ich schon viel Seltenes 
verdanke, ein Exemplar mit einem ganz über Kreuz gebogenen Schnabel, 
so dass selber sehr schwer die Nahrung nehmen konnte. Es fiel ihm auf, 
dass die andern Raben abwechselnd ihm immer Futter im Schnabel zu- 
trugen, und ihn fütterten, demnach er sich anschlich und diess Exem- 
plar, aus der sehr grossen Schaar aussuchend, glücklich erlegte, wo 
er zu seinem Erstaunen diese Missbildung sah, die ihn an Aufnahme 
von Futter hinderte. Es ist ein Männchen und wohl noch nicht sehr 
alt, weil die Federn noch den Glanz haben, nicht bestossen und die 
Krallen noch nicht abgenützt sind. Vor mehreren Jahren schoss auch 
mein Bruder, mähr.-schles. Landesadvokat in Neutitschein, in der dor- 
tigen Gegend ein ähnliches Exemplar, das noch interessanter war, da 
es nebst dem kreuzförmigen Schnabel auch bis zwei Zoll lange umge- 
bogene Krallen an den Füssen hatte, welches ebenfalls dadurch seine 
Aufmerksankeit auf sich zog, dass es von den Andern gefüttert wurde. 
Es war mehr braun als schwarz, hatte die Federn ganz bestossen 
und aus Allem zu schliessen, dass es schon sehr alt sei. Leider ging 
dieses seltene Stück zu Grunde, da es schlecht conservirt war. Merk- 
würdig bleibt es immer, dass diess auch im freien Zustande vorkommt, 
obwohl Auswüchse, als: lange ausgewachsene Krallen und ähnliche 
Abnormitäten öfters bei eingesperrten, sehr alten Vögeln zum Vorschein 
kommen. 

Corvus Cornix. Diese in allen Land- und Gebirgswäldern vor- 
kommende gemeine Krähe nistet bei uns im April und Mai und legt 
ihre grünlichen, mit aschgrauen und olivenbraunen Flecken gezierten, 
etwas länglichen Eier vier bis fünf in einem aus trockenem Reisig 
und etwas Gras gemachten Neste auf nicht sehr hohen Tannen und Fich- 
ten, und die Jungen sind im Juli flugbar. Alte nisten auch zweimal, 
wo die zweite Brut im Juli fällt. Es sind sehr gemeine Standvögel, 
die so wie die anderen Raben sich nähren. 


IV. Rrr 


494 
28. Corvus monedula. Diese bei uns auf Thürmen und höhlen 


29. 


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31. 


Bäumen nistende Dohle legt ihre blassgrünen, mit grauen und braunen 
Flecken bespritzte Eier, gewöhnlich vier bis fünf Stück, auch häufig in 
hohle Hölzer, welche an Bäumen angebracht sind im Mai uud ist ein 
Standvogel, der zur Winfterszeit an den Strassen mit den andern Krä- 
hen herumzieht, und sich auch so nährt. 

Von Corvus Cornix besitze ich auch, wie schon früher erwähnt, 
eine Varietät, mit grau braunem Kopf ; Kehle, Flügel und Schwanz sind 
graulich. Bauch schneeweiss. Sie wurde im Jahre 1853 im Winter 
geschossen. 

Corvus piea. Die diebische Elster nistet bei uns allenthalben auf 
dem Lande in Gärten und Wäldern auf Nadel- und Laubholz schon im 
April und legt ihre vier, fünf bis .sechs grünlich oder graulich glän- 
zenden, olivenbraun gestrichelten und gesprenkelten Eier in ein aus 
Reisern, Stroh und auch zuweilen Kedern zusammengetragenes Nest. 
Wenn die erste Brut zerstört wird, brüten sie zum zweiten Mal. Sie 
nähren sich von Insecten und deren Larven, Fleisch und auch Beeren. 
Corvus glandarius. Der Eichelhäher findet sich bei uns in den 
Land- und Gebirgswäldern und nistet auf Tannen, Fichten, Eichen und 
Buchen, von dessen Samen er sich auch nährt. Sie brüten schon im 
April und haben fünf bis sieben mattgrüne, graubräunlich gesprenkelte 
Eier. Das Nest besteht aus feinen Reisern und Heidelbeerkraat. Im 
Mai füttern sie ihre Jungen sehr gerne mit Maikäfern, sonst aber lieben 
sie die Eicheln und Haselnüsse. 

Auch von Corvus Pica besitze ich eine schöne Varietät mit 
schwarzem Kopf, braunem Hals, graulichweissen Flügeln und Schwanz, 
welche ich im November 1853 für meine Sammlung eingeschickt bekanı. 
Coracias gyarrula. Diesen schönen blaugrünen Zugvogel trifft 
man zuweilen nistend in unsern Landwäldern, wo sich Laubholz findet, 
so wie auch auf den Eichen an den Teichdämmen an, wo ich schon 
selbst im Jahre 1852 Ende Mai vier glänzend weisse, etwas länglich 
runde Eier herausnehmen liess, und auch öfters junge Vögel nebst den 
Alten zur Brutzeit eingeliefert bekam. Sie nähren sich von Mai- und 
Mistkäfern, Eicheln und Sämereien. Sie kommen zuweilen Ende April, 
meistens aber Anfangs Mai an und ziehen im August, wo man sie 
auch häufig auf dem Getreidemandeln sitzend antrifft, wieder weg. 
Oriolus galbul«a. Nistet bei uns in den Dorfgärten und Birken- 
wäldern, auf Eichen und Birken, wo ich schon einigemal aus dem um 
die Zweige gewickelten Neste vier bis fünf glänzendweisse, schwarz- 
braungefleckte oder getüpfelte Eier herausnahm, gewöhnlich in der 
Hälfte des Juni. Diese schönen gelben Vögel kommen im Mai an, und 
ziehen im August wieder fort. Da sie nach den Jahren sehr variiren, 
so machte ich folgende Bemerkung. Im ersten Jahre ist Männchen und 
Weibchen fast ganz gleich zeisiggrün, unten weissgrau mit bräunlich- 


495 


schwarzen Strichen ; jedoch hat das Männchen einen etwas breiter gelb 
eingefassten Schweif. Im zweiten Jahre wird das Männchen schon unter 
dem Leihe licht schwefelgelb mit noch einzelnen schwärzlichen Schaft- 
strichen, im dritten Jahre wird es duukler schwefelgelb mit bräunlich 
schwarzen Flügeln und Schwanz und erst im vierten Jahre kommt: die 
schöne hochgelbe Karhe mit schwarzen Flügeln und Schwanz zum Vor- 
schein, und je älter der Mann ist, desto schöner und dunkelhochgelber 
ist die Farbe des Körpers uud desto schwärzer sind die Flügel und der 
Schwanz, so zwar, dass man fünf bis sechs Jahrgänge zusammenstellen 
kann, wie ich selbe in meiner Sammlung besitze. Ihre Hauptnahrung 
sind bei uns zur Zeit der Kirschen und Beeren‘ die Vogelkirschen und 
Hollunderbeeren, die sich häufig vorfinden; während der Brutzeit füttern 
sie gerne die Jungen mit nackten Raupen und anderem Gewürm, da ich 
selbst beobachtete, wie das Weibchen nach einen Begen auf der Erde 
die Würmer aufsuchte und sie den Jungen überhrachte. Sie sind 
Zugvögel. 


33. Cuculus canorus. Dieser merkwürdige Vogel hält sich bei 


uns sowohl in Nadel- als Laubwald, im höheren und niedern Gebirge, 
so wie auf dem flachen Lande in vermischten Holzgatiungen auf, und 
das Weibchen legt sein schmutzigweisses, rostgelb und aschgraugefleck- 
tes Ei einzeln in die Nester verschiedener kleiner Singvögel. So fand 
ich im halbeu Juli 1850 einen halbausgewachsenen Guckuck in dem 
Neste einer weissen Bachstelze, welche unter einer Stammwurzel neben 
einem Woaldbache nistete. Ich bemerkte, wie sie gerade eine Raupe 
dahintrug, aber wie ersiaunte ich, statt der jungen Bachstelze einen 
jungen Guckuck darin zu finden. Wohin sind nun die eigenen Eier 
oder Jungen gekommen ? da ich nirgends eine Schale von den Eiern 
entdecken konnte. Sollte vielleicht der junge Guckuck selbe verdrängt 
und herausgeworfen haben ? Ich nahm ihn nach Hause und fütterte ihn 
mit Raupen und Heuschrecken, die er gerne frass, auf, bis er in bei- 
läufig fünf Wochen sein braungelbliches Gefieder erhielt, worauf ich 
ihn erdrosselte und ausstopfte. Besonders frass er sehr gerne die grünen 
nackten Raupen, aber auch die Bärenraupen verschmähte er nicht. Im 
Jahre 1352 faud ich wieder ein Rothkelchen-Nest,. zwischen Baumwurzeln 
im Moose mit fünf Eiern, wovon ein Stück anders gezeichnet und etwas 
grösser war, welches ich dann hierauf mit dem in meiner Samnılung 
sich befindenden Cuculus canorus-Ei verglich, mit dem es fast über- 
einstimmte, nur war es etwas dunkler gefleckt und getüpfelt. Hätte ich 
es gleich gemerkt, dass das fünfte Ei dem Cuculus canorus zugehörte, 
würde ich selbes im Neste gelassen und nicht nach Hause genommen 
haben, um mich zu überzeugen, was mit den eigenen Eiern oder Jungen 
geschieht. Im vorigen Jahre habe ich trotz aller Mühe kein Nest aus- 
findig machen können, worin sich ein Guckucks - Ei befand, obwohl 
selbe in unsern Landwäldern ziemlich häufig sind, und das Weibchen 


RARrr* 


496 


34. 


33. 


36. 


wabrscheinlich, doch ebenfalls sicher vier bis fünf Eier jährlich legen 
wird. Zwischen alten Männchen und Weibchen fand ich bisher gar 
keinen Unterschied als höchstens, dass das Männchen etwas grösser ist. 
Er findet sich bei uns Anfangs Mai ein und zieht Ende August oder 
Anfangs September wieder von uns weg, ist somit ein Zugvogel. 


Upupa epPoP8S. Nistet bei uns in Vorwäldern oder am Rande der 
Landwälder in hohlen Eichen, Linden oder Weiden, gewöhnlich in der 
Nähe, wo das Vieh geweidet wird. Ich erhielt schon öfters von diesem 
sehöngezeichneten, mit seinem grossen Schopfe auffallenden Vogel, im 
Juni ausgenommen, noch nicht flugbare Junge, so wie im vorigen Jahre 
aus einer hohlen Weide am 27. Mai fünf Stück längliche grauweisse, 
schmutzig angeflogene und bräunlichgrau gesprenkelte Eier. Der Vogel, 
den ich zu verschiedenen Zeiten erhielt, stinkt niemals, wie man immer 
glaubte, sondern bloss die Höhlung, worin sich das Nest befindet, und 
die Jungen, noch nieht Augbaren Vögel, haben von dem Unrath, den 
sie von sich lassen, diesen unangenehmen Geruch, der sich aber wieder 
sehr bald verliert, wenn der Vogel sich im Freien herumbewegt. Sie 
nähren sich von Insecten, die sie häufig mit ihrem langen gebogenen 
Schnabel aus dem Kothe des Hornviehes heraussuchen. Sie kommen im 
April bei uns an und ziehen Ende September wieder weg. Er ist daher 
ein Zugvogel. 


Alcedo ispida. Dieser schöne lasurblaue, grünschillernde Vogel 
ist unstreitig einer unserer schönsten Vögel, da er durch die Mannig- 
faltiekeit der Farben auch selbst den Pirol und die blaue Racke 
übertrifft. Er nistet bei uns in hohlen Ufern an deu Flüssen und 
Bächen und nährt sich von Wasser -Insecten, aber vorzüglich von 
Fischen, die er sehr geschickt mit seinem langen dreikantigen Schna- 
bel erhaschen kann. Oftmals beobachtete ich ihn, wie er über 
dem Wasser auf einer Stelle schwebte, gleich dem Sperber auf Mäuse 
u. dgl., dann pfeilschnell ins Wasser herabstösst und den Fisch im 
Schnabel haltend, heraufbrachte. Er bleibt selbst im strengsten Winter 
bei uns und sucht sich die offenen Stellen der Flüsse, Bäche und Gräben 
auf. Ich wusste schon einigemal dessen Nest, und im Jahre 1852 nahm 
ich am 26. Juni unter Baumwurzeln im hohlen Ufer sieben Stück 
schwachfleischfarbig, durchscheinende, feinschalige, runde Eier aus einer 
drei Schuh tiefen Höhlung heraus, die etwas Moos und Blätter zur Un- 
terlage hatten. Im ausgeblasenen trockenen Zustande sind die Eier sehr 
schön glänzend und rein weiss. Er ist ein Standvogel. 


Picus martius. Dieser grosse Schwarzspecht nistet ebenfalls bei 
uns in den höheren Nadelholzwaldungen in ausgehöhlten Tannen und © 
Fichten, und behält sein Nest für mehrere Jahre, bis selben entweder 
die Jungen oder Eier herausgenommen werden , wo sie sich sogleich 
wieder einen andern Brutplatz aufsuchen, und meistens sich selbst die 


497 


Oeffnungen mit dem starken pyramidenförmigen, geraden, vielkantigen 
Schnabel in den alten Nadelholzbäumen aushacken. Das Nest hat zur 
Unterlage bloss die Späne von dem halbverfaulten Holze, in welches 
die Oeffuungen gehackt sind, und ich fand darin zwei, und im vorigen 
Jahre in der Hälfte Mai drei Stück glänzende reinweisse, länglich ovale 
Eier, die ausgeblasen glänzend porzellanartig oder emailartig aussehen. 


Sie nähren sich, wie bekannt, von Insecten und deren Larven, welche 


im Holze leben, die sie sehr geschickt mit ihrer merkwürdigen Zunge, 
deren Zungenbein aus zwei sehr langen federharten, dünnen Knorpeln 
besteht, welche das Kinn durchbohren und zu beiden Seiten des Ober- 
und Hinterkopfes unter der äussern Haut über den ganzen Scheitel weg- 
läuft, zu erfassen wissen.-Diese Knorpel sind sehr elastisch, vermittelst 
welcher die Spechte ihre Zunge rasch herausschnellen und eben so ge- 
schwind zurückziehen können. Sie haben an jeder Seite des Kopfes 
weisse Schleimdrüsen, von welchen durch die Oeffuungen in die Seiten 
des Unterschnabels sich ein klebriger Schleim ergiesst, der die Zunge 
beim Ausstrecken und Einziehen schlüpfrig macht. Dieser Schleim so- 
wohl als die Widerhäkchen an der Spitze der Zunge sind ihnen zum 
Fang der Insecten nothwendig; da vermittelst des Schleimes sich die 
Insecten ankleben und durch die Widerhäkchen diese aus den Ritzen 
der Rinden herausgezogen werden, oftmals traf ich selbe im Gehirge 
bei Ameisenhaufen, wo sie selbe zum Theil zerstören und die Eier 
aufsuchen, welche für sie eine Lieblingsnahrung ıst, wobei sie auch 
die Ameisen selbst nicht verachten. 

Weil dieser Schleim die Federn sehr verunreiniget und schwer 
auszuputzen ist, wird es immer nothwendig, gleich heim Schiesseu der- 
selben, wenn die Exemplare zum Ausstopfen gehören, den Schnabel 
derselben, so wie die Nasenlöcher, mit etwas Werg, Fliesspapier oder 
in Ermanglung dessen selbst mit Moos zu verstopfen. Ueberhaupt ist 
diese Massregel bei allen Vögeln, die man zum Ausstopfen verwenden 
will, sehr heachtensweith, weil durch die Feuchtigkeit, die, vom Magen- 
saft oder der Nahrung herrührend, aus dem Schnabel herausquillt, öfters 
die Federn, besonders die weissen sehr beschmutzt, dass sie trotz aller 
Mühe nicht mehr schön weiss werden. Auch die Schusswunde mit etwas 
Werg oder Fliesspapier zu belegen ist sehr zweckmässig, weil man 
sich dadurch sehr häufig das Ausputzen oder Waschen der Federn 
erspart. 

Der Schwarzspecht ist ein Standvogel und bleibt das ganze Jahr 
in seinem Revier, das er durchstreicht, um sich die Nahrung zwischen 
den Rinden der Bäume zu suchen. 

Picus viridis. Der Grünspecht nistet bei uns meistens in Land- 
wäldern, besonders wo sich einzelne alte Bäume, Nadel- und Laubholz 
befinden. Ich erhielt schon einigemal junge scheckige Vögel, die aus 
hohen alten Tannen herausgenommen wurden. Im Jahre 1853 am 


498 


38. 


6. Mai bekam ich auch fünf Stück rein weisse glänzende Eier, die aus 
einer Höhlung einer alten Fichte mit einer Unterlage von Holzspänen 
herausgenommen wurden, etwas kleiner als des a sonst 
aber ganz gleich. Sie sind Standvögel. 

Picus cumus. Dieser Specht nistet ebenfalls in den Löcheru der 
Bäume, nur liebt er mehr das Laub- als Nadelholz. Ich bekam oftmals 
junge Vögel, die dem alten Weibchen ähnlich waren, nur haben selbe 
am Scheitel den schwärzlichen Schaftstrich kaum bemerkbar, der beim 
alten Weibchen deutlich zu sehen ist. Die Eier, deren fünf Stück im 


‚ Mai in einer hohlen Eiche waren, sind so geformt und weiss, wie das 


39. 


Ei des viridis, nur bedeutend kleiner; er ist so wie der vorhergehende 
ein Standvogel, der zur Winterszeit in den Gärten der Dörfer häufig 
zu finden ist. 

Picus leuconotus. Dieser seltene, weissrückige Specht kommt 
nur in unseren hohen Nadelholzwaldungen auf der Lissa, dem Trawnik 
und Smerk vor. Alte Vögel erhielt ich von diesen unseren höchsten Ge- 
birgen schon öfters, wo selbe in den hohen alten Tannen in hohlen 
F,öchern nisten. Im Jahre 1853 am 10. Mai ist es mir endlich gelungen, 
von der Lissa ein altes Weibchen nebst zwei Stück Eiern zu erhalten, 
wovon ich ein Stück Herrn Parreyss übersandte, das andere aber 
für meine Sammlung behielt. Das Nest befand sich auf einersehr hohen 
alten Tanne hoch oben, hatte eine sehr kleine Oeffnung, welche sich der 
Vogel in dem bloss kernfaulen Baume meiselte, die zwei Eier lagen 
einen Schuh tief auf faulen Holzspänen. Obwohl der Vogel schon gegen 
vierzehn Tage brüten sollte, waren nur zwei Eier daselbst, sie waren 
aber zum Glücke noch sehr wenig bebrütet, und der Inhalt konnte leicht 
durch eine kleine Oeffuung herausgeblasen werden. Das geschossene 
Weibchen war zum Ausstopfen ganz unbrauchbar, halb federlos unddie 
Federn schmutzig und sehr bestossen. Ich lasse zur Brutzeit niemals 
die alten Vögel schiessen, und machte nur bei diesem eine Ausnahme, 
um genau überzeugt zu sein, dass es der wahre leuconotus sei. Obwohl 
ich längst schon Aufträge mit reichen Versprechungen an alle erzherzog- 
lichen Heger gegeben, mir die Eier von Picus leuconotus und tridactylus 
zu verschaffen, so bekam ich erst diessmal die wahren echten Eier 
derselben; die in früheren Jahren erhaltenen waren entweder von 
Picus viridis oder canus. Das Ei von Picus leuconotus unterscheidet 
sich von den andern Picus-Arten durch die längliche ovale Form und 
hat die Grösse zwischen dem Ei des Picus caxus und major, kleiner 
als jenes und grösser als dieses, sonst ebenfalls rein weiss und glänzend 
wie die andern Arten. 

Man darf sich nicht wundern, dass man so selten die Eier von 
diesem hohen Gebirgsbewohner bekommt; da es sehr schwer ist, die 
Nester gleich Anfangs der Brutzeit ausfindigzu machen, gewöhnlich erst, 
wenn die Alten den Jungen Futter tragen. Indessen wenn man von einem 


42. 


499 


Nest mit Jungen Kenntniss hat, darf man nur künftiges Jahr. die Zeit 
nicht versäumien und ‚beobachten,- wann das Weibchen zu legen beginnt, 
wo es den Vormittag damit zubringen soll. Während der Brutzeit sitzt 
auch Nachmittags das Männchen. Kommt im Winter nicht, wie man 
glaubt, in die Landwälder, da ich während vierzehn Jahren alle im 
Winter erhaltenen Exemplare nur von unseren höchsten Gebirgen erhielt, 
allwo er Standvogel ist. 

Pieus major. Nistet, wie bekannt, ebenfalls nur in Löchern der 
Nadel- und Laubholzwälder auf dem flachen Lande, und legt seine vier 
bis fünf weissen glänzenden Eier im Mai, die viel kleiner als die des 
Canus, sonst aber eben so geformt sind, auf faule Holzspäne. Dieser 
Specht kommt bei uns am häufigsten vor, und findet sich Öfters zur 
Winterszeit in den Köhlerhütten und Rauchfängen ein, wovon sie auch 
dann ganz schmutziggrau sind. Standvogel. 

Picus tridactylus. Dieser einzige Specht mit drei Zehen, wo- 
durch er sich von allen andern unterscheidet, kommt ebenfalls nur in 
unseren hohen Nadelholzwaldungen und so wie Zeuconotus immer selten 
vor, er nistet eben so wie dieser, nur auf hohen alten Tannen und 
Fichten in selbst ausgemeiselten Löchern, die er als Brut- und WVUeber- 
winterungsstätte beibehält, falls ihm nicht die Eier oder Jungen aus 
selbem entwendet wurden. Im Jahre 1851, Hälfte Mai, erhielt ich drei 
Stück schon ganz bebrütete Eier, im Jahre 1852 hingegen drei Stück 
nur. zum Theil bebrütete, die so geformt, wie von leuconotus, nur etwas 
kleiner sind, von einer hohen Tanne, aus einer 1Y2 Schuh tiefen Oeffnung, 
auf faulen Holzspänen, aus dem Althammer-Bevier unter der Lissa. 
Auch dieser dreizehige Specht bleibt über den Winter als Standvogel 
in hohen Gebirgswäldern, wo ich selbe früher öfters in den Winter- 
monaten antraf. Nur ein einziges Mal erhielt ich einen Tridactylus, der 
am Fusse des Gebirges im Februar im Garten eines Häuslers ge- 
schossen wurde. 

Sittia europaea seu caesia. Dieser blaue Kleiber nistet hier 
allgemein in den Laub- und Nadelholzwäldern in Löchern, wo ich 
schon öfters im Mai fünf bis sechs graulichweisse, dunkelrostfärbig ge- 
fleckte und gesprenkelte Eier, die etwas grösser und länglicher, als 
die der Kohlmeisen sind, herausnehmen liess. Sie sind Standvögel und 
durchziehen in Gesellschaft der Meisen die Gärten und Laubhölzer, wo 
sie sich hauptsächlich von Linden- und Tasınensamen , Buchkern und 
auch Insecten nähren. 

Ceridiiea junmsiliaris. Nistet bei uns meistens zwischen alten ab- 
gesprungenen Rinden und Baumritzen, und legt seine sechs bis acht 
kleinen hellrostfärbig punctirten und gefleckten Eier im Mai in ein aus 
Wolle, Moos und Federn bestehendes Nest. Sie sind häufi@ in allen 
Gärten und Wäldchen, wo sich alte Bäume befinden, anzutreffen; leben 
von Insecten, deren Larven und Eiern, und sind Standvögel. 


500 
44. 


Yunz torquella. Findet sich bei uns in Gärten und Laubhölzern 
im Mai ein, und legt im Juni in hohlen Weiden, Eichen, Linden und 
Obstbäumen acht bis zehn glänzendweisse , an beiden Enden abgerundete 
Eier in ein, aus etwas Moos und Grashalmen bestehendes Nest. Er 
klettert aber nicht, wie die Spechte, an den Baumstämmen, sondern sitzt 
meistens auf Aesten im Gebüsch und auch auf der Erde, Lebt von In- 
secten und zieht Ende August von uns wieder weg. 


45. Loxia coccothraustes. Dieser allgemein verbreitete Kernbeisser 


46. 


nistet in Wäldern und Obstgärten,„ wo er sich von allerlei Baum- 
samen und von Kirschen nährt, indem er die Kerne derselben auslöset. 
Er legt seine vier bis fünf grünlich-grauen, braungefleckten Eier, die 
den Eiern des Lanius minor ähnlich sind, in ein aus Moos, Haaren, 
Borsten, Wolle und Gras bestehendes Nest, auf Obsthäumen, Anfangs 
Juni. Sie bleiben durch den Winter bei uns und streichen bloss im Oc- 
tober in grösserer Anzahl in die mehr südlich gelegenen Landwälder, 
wo sich Waldsamen befindet. Er ist ein Strich- und Standvogel. 


Loxia eurvirostra. Dieser Kreuzschnabel ist bei uns das ganze 
Jahr in den höheren Nadelwaldungen anzutreffen und obwohl ich mir 
schon alle Mühe gab, und allen Gebirgshegern auftrug, für Belohnung 
mir ein Nest mit Eiern zu besorgen, ist es mir dennoch nicht gelungen, 
die Eier zu verschaffen. Im Jahre 1852, wo der Schnee bei uns selbst 
in den höheren Gebirgen erst im Februar fiel und im Jänner sehr viele 
Lozia curvirostra sich zeigten, da diess Jahr viele Zapfen waren, 
glaubte ich ganz sicher auf diesen Bäumen, wo sie sich immer auf- 
hielten, ein Nest zu entdecken und schickte einen Kletterer im December 
und Jänner hinauf, der Alles durchsuchen musste, auch liess mein Freund 
StrZemcha in einer andern Gegend , wo ebenfalls auf einer hohen, 
mit vielen Zapfen versehenen Tanne selbe immer anzutreffen waren, 
diesen kaum in Hälfte Februar fällen; aber vergebens, es war weder 
ein Nest auf diesen Bäumen, die ich durchsuchen liess, noch sonst irgend 
eine Spür von einem Neste aufzufinden. Nun fiel die Masse von Schnee 
und mit dem Nester aufsuchen hatte es ein Ende, Indessen waren noch 
immer in unseren Landwäldern viele Kreuzschnäbel auf den Zapfen 
tragenden Tannen und Fichten anzutreffen, und ich schoss im Februar 
und Anfangs März einige Weibchen, konnte aber nichts von einer 
federlosen Stelle oder sonstigen Brutzeichen bemerken, und dennoch 
habe ich schon oftmals im April und Mai bei uns im höheren Gebirge 
ganz Junge graue Vögel geschossen , die ganz sicher auch dort aus- 
geflogen sind. Es scheint demnach, dass selbe nur in den höheren Ge- 
birgen und auch nicht immer im December, Jänner und Februar brüten, 
dass vielleicht Kälte und Schnee Bedingnisse dabei sind. Er gehört zu 
den Strich- und Standvögeln, da selbe zur Herbstzeit in grosser An- 
zahl aus den Gebirgen in die Landwälder kommen. 


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Da ich mich erst seit fünf Jahren mit dem Sammeln von Vogel- 
eiern befasse, so habe ich auch in früheren Jahren mich um die Brut- 
zeit derselben nicht sehr bekümmert. 


Pyrhula vulgaris. Dieser Dompfaff nistet in den niederen und 
höheren gebirgigen Gegenden auf Buchen , Fichten und Tannen, wo 
ich Anfangs Juni vier runde glänzende, bläulichgrüne mit violetten und 
dunkelrothbraunen Flecken und Puncten heseizte Eier aus einem Neste 
herausnahm „ welches sich ganz am Stamme zwischen zwei Aesten be- 
fand und aus Flechten, trockenem Gras und feinen Nadeln mit etwas 
kurzen Haaren ausgefüttert, gehaut war. Er ist ein Stand- und Strich- 
vogel und nährt sich von Wald- und Grassamen, Baum- und Gras- 
knospen, und im Winter von den Beeren der Sträucher und Bäume, 
Sie streichen im Herbste in grösserer Anzahl aus den Gebirgswäldern 
in die Ebene herab. Ich besitze eine Varietät, der im vierten Jahre im 
Vogelbauer ganz schwarz wurde, nur mit einzeinen röthlichen Flecken 
auf der Brust. 
Fringilla chloris. 
Fringilla coelebs. 
Fringilla cannabina. 
Fringilla ecarduwuelis. 
Fringilla monlana. 
Fringilla domestiea. 

Die ersten vier Species sind Strich- und Standvögel, nisten bei 


uns, wie bekannt allgemein im Mai in Wälder und Gärten, und strei- 


chen im Herbste in grossen Schaaren herum, wo sie sich von Sämereien 
nähren und daher futterreiche Plätze im Winter aufsuchen. 

Fringilla montana und domestica aber nisten bei uns schon im 
April und das zweitemal im Juli und bleiben als Standvögel in den 
Dörfern und Städten, wo sie sich auch im Winter von Sämereien nähren. 
Alles übrige ist zu bekannt, als dass es einer Erwähnung bedürfte. 


Fringilla spinus. Dieser ebenfalls sehr gemeine Vogel nistet 
bei uns auf sehr hohen und dichten Nadelbäumen, wo das Nest gewöln- 
lich nahe an der Spitze oder weit vom Stamme entfernt am Ende eines 
dichten Astes, aus Moos, Gras, Federn, Wolle und Flechten bestehend, 
sich befindet, und man vier bis fünf kleine glänzende, blassgrünlich, 
feinpunctirte und gestrichelle am stumpfern Ende mit stärkern braun- 
rothen Flecken versehene Eier antrifft. Die Nester sind immer schwer 
zu finden. Er ist wie die andern Fringillen ein Stand- und Strichvogel 
und nistet zwei Mal, Anfangs Mai und Ende Juli, indem man Ende 
Mai und Anfang August noch ganz junge grauliche Vögel antrifft, seine 
grosse Anzahl, welche sich im Herbste sammelt und zur Winterszeit 
die Erlenreichen Gegenden aufzusuchen, obwohl einige immer bei uns 
verbleiben, lässt sich daraus erklären. 


IV. Sss 


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Fringildl«a serines. Findet sich bei uns nicht selten in Gärten 
und auch in deu Nadelholzwaldungen des Vorgebirges; nistet auf Obst- 
und Waldbäumen und legt in das aus Grashalmen , Haaren und Wolle 
durchtlochtene und mit Federn ausgefütterte Nest Ende Mai vier bis 
fünf längliche weisslichgrüne, einzeln roth und röthlichbraun punctirte 
und fein gestrichelte, am stumpfen Ende mehr zusammengedrängte 
gleichsam kranzartig umgebene Eier, den Stiglitzen Eiern ähnlich, 
aber etwas länglicher und kleiner. Sie kommen im April an und ziehen 
zu zwanzig bis dreissig in Gesellschaft im September wieder weg, 
wo man sie auf den Brächfeldern antriff}, we sie sich von Sämereien 


nähren. 


Emberiza eitrimella. Dieser allgemein verbreitete Vogel 
nistet gewöhnlich, wenigstens die Alten, zweimal im Jahre, Ende April, 
Anfangs Mai, und dann Ende Juni, Anfangs Juli, alles Uehrige ist 
wegen seines häufigen Vorkommens nicht werth, zu erwähnen ; er ist 
ein Standvogel, der nie seine Gegeud verlässt. 


Emberiza miliarca. Diese grösste Gattung von Ammer findet 
sich bei uns auf Saatfeldern und Wiesen ein, wo viele alte mit Gras 
bewachsene Maulwurfshaufen sind, wo er von einem zum andern fliegt, 
jedoch sind sie niemals häufig. Er nistet auch im hohen Grase bei 
diesen Maulwurfshaufen oder bei niederen einzelnen Weidensträuchen. 
Sein Nest bestehet sehr einfach aus Grashalmen und etwas Rosshaaren, 
so wie das des gemeinen Ammers, und man trifft darinuen im Mai 
vier bis fünf röthlichgraue dunkelgewölkte und gestreifte Eier, die viel 
srösser, als die des Goldammers sind, Bei gelindem Winter bleiben sie 
in unserer Gegend, wo sie sich in Gesellschaft der Finken und Gold- 
ammer an den Strassen bei den Dörfern halten, im streugen Winter 
ziehen sie aber im November in die mehr südlich gelegenen Gegenden 
und kommen im März wieder zurück. Er ist ein Stand- und Strich- 
vogel. 


Emberiza Schoeniclus. Von diesem Rohrammer bekam ich 
Ende Mai 1852 aus der Paskauer Gegend ein aus Schilf und Pferde- 
haaren mit Weidenwolle ausgefüttertes Nest, mit vier ovalen ins röth- 
lich ziehende Eier, die mit asch- und violettgrauen und braunen Stri- 
chen, Haarzügen, Puncten und verwischten Flecken gezeichnet sind, 
welches am Ufer eines Teiches herausgenommen wurde. Sie kommen 
Anfangs April zu fünf bis sieben Stück in Gesellschaft an und ziehen 
im October wieder weg und sind Zugvögel. 


Accentor modularis. Hält sich bei uns in jungen Dickichten 
und Schlägen, in niederen Gebirgswäldern auf, und nistet Anfangs Mai 
in Jungen dichten Tannen und Fichten, baut sein Nest aus Moos, Haa- 
ren und Wolle, und füttert es mit Federn aus, legt vier bls fünf 


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schöne blaugriine, jenen der Sylvia phoenicurus ähnliche Eier. Ist ein 


Zugvogel, der Mitte April ankömmt und im October wieder fortzieht, 
und von Insecten lebt. 


Alauda eristala. Ist bei uns ein Standvogel, der sich immer in 
der Nähe der Dörfer und Städte aufhält, und: in Getreidefelderun nistet, 
wo er bloss in eine Vertiefung, in ein aus Grashalmen und Würzelchen 
besiehendes Nest, vier bis fünf gelbliche oder röthlichweissglänzende 
Eier legt, die aschgrau und gelbbraun: gesprenkelt und etwas kürzer als 
die der Feldlerche sind, welche Ende Mai noch ausgebrütet werden. 
Sie lehen grösstentheils nur von Sämereien und finden sich im Winter 
in den Dorfwirthshäusern ein, wo sie im Pferdemist ihre Nahrung suchen. 


Alauda arvensis. Diese gemeine Lerche findet sich bei uns über- 
all, wie der Schnee von den Feldern sich verliert, gleich im März ein, 
nistet Anfangs Mai in den Saatfeldern und auf mit grasbewachsenen 
Steinplätzen allenthalben , wo ineiner Vertiefung sich das sehr einfache, 
aus Grashalmen bestehende Nest mit vier bis fünf graulichen, dunkelgelb- 
braun gesprenkelten Biern vorfindet. Sie nisten öfters zwei Mal im Jahre; 
es sind Zugvögel, die im October in grossen Scharen wegziehen. In 
gelinden Wintern bleiben Einzelne bei uns, wie im Jahre 1850 und 1852, 
wo ich Einige bei den offenen Stellen der Flüsse und Moräste geschos- 
sen habe, wo sie sich von dem grünen Grase nährten, obwohl sie für 
gewöhnlich nur von Sämereien leben. 


Alauda arborea. Diese Baumlerche kommt bei uns in den nie- 
dern brachliegenden Gebirgshügeln bei Nadelwäldern vor. Die zwei Ne- 
ster, die ich fand, war eines in einem Heidelbeerstrauch ,„ das andere 
aber auf einem Waldacker bei einem kleinen niedern Wachholderstrauch. 
Das Nest bestand aus Moos und Grashalmen, und darin befanden sich 
einmal Anfangs Mai vier, das andere Mal fünf helle, fleischfärbige, 
graulich und bräunlich marmorirte Eier, weit kleiner als die der Feld- 
lerche, Sie kommen bei uns im März an uud ziehen im October wieder 
fort, und sind daher Zugvögel. 

Anthus campestreis. Bewohnt unsere Gebirgsgegenden, wo sich 
Blössen von Nadelholz vorfinden, in der Nähe der Shalaschen, wo 
die Schafe weiden. Sein Nest besteht aus Grashalmen und Laub, mit Moos 
durchflochten, und ich faud darin Anfangs Juni fünf bläulichweisse, 
licht und dunkelbräunlich gezeichnete, und fein geaderte Eier. Diese 
Zugvögel kommen bei uns Anfangs Mai an und ziehen im September 
wieder weg. 

Anthus arboreus. Dieser Pieper ist sehr gemein und findet sich 
allenthalben inden Land- und Gebirgswäldern, an den Waldrändern und 
Hügeln, besonders wo einzelne Bäume stehen. Sie kommen bei uns ge- 
wöhnlich im April an, und nistenin hohem Gras, in Luzernerklee oder 


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bei kleineren Sträuchern auf einer kleinen Erhöhung, wo in einer Ver- 
tiefung in einem aus Grashalmen bestehenden Neste sich vier bis fünf 
grau und roströthlich gezeichnete, dunkelbraungeaderte, marmorirte und 
gefleckte Eier im Mai in jedem Neste fast verschieden, sich vorfinden. 
Dieser Zugvogel zieht im September wieder weg. 


Anthus praltensis. Dieser Wiesenpieper kommt bei unsim April 
an, hält sich in sumpfigen Gegenden und morastigen Wiesen auf, und 
nistet auf deren trockenen Plätzen im halben Mai im Grase, wo man in 
einer Vertiefung in einem bloss aus Grashalmen bestehenden einfa- 
chen Neste vier bis fünf graulichweisse, grau, gelb und braunbe- 
spritzte und punctirte Eier findet; er zieht im Spätherbste in Heerden 
von dreissig bis fünfzig Stücken wieder weg, und ist ein Zugvogel. 


Sazxicola venanthe. Findet sich bei uns häufig im April, auf 
den weit ausgebreiteten Steinplätzen, die unser Gebirgsfluss Ostrawitza 
Jährlich noch immer vergrössert, und nistet in den steinigen alten Ter- 
rassen, die als Verbau gegen die Verwüstung des Flusses dienen, wo 
in dem aus Gras, Wolle und Haaren bestehenden Neste, vier bis sechs 
bläulichweise, am obern Eude sehr stumpfe, einfärbige Eier sich fin- 
den. Dieser Zugvogel kommt Anfangs April bei uns an, und zieht Ende 
September wieder weg. 


Saxicola rubicola. Dieser schwarzkehlige Schmätzer hält sich 
hier in den mit Dornen und Sträuchen besetzten Hügeln auf, baut sein 
aus Pferdehaaren, Moos uud Wolle bestehendes Nest in niedriges Ge- 
büsch, und legt vier bis fünf blassbläulichgrüne, am dickern Ende licht- 
röthlich, braunbespritzte und fein punctirte Eier im Mai. Er kommt An- 
fangs April au, und zieht als Zugvogel im September wieder weg. 


Saxicola rubetra. Der braunkehlige Schmätzer bewohnt bei uns 
die Ebene, wo einzelnes Gebüsch und Bäume vorkommen, und nistet 
auf Wiesen und unter kleinen Gebüschen im Grase, sein Nest besteht 
aus trockenen Graswurzeln, Moos und Pferdehaaren, und enthält im 
Mai fünf und sechs blaugrüne, ovale, glatte, glänzende, am stumpfen 
Ende fein, schmutzig, rothgelb punctirte Eier, Sie kommen in Gesell- 
schaft der andern Sawicolen im April an, ziehen auch als Zugvögel, wie 
Jene im September, wieder weg. 


Parus major. 
Parus alter. 
Parus coeruleus. 
Parus caudaius. 
Puarus cristatus. 
Parus »palustris. 


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Alie diese bekannten Meisengättungen bauen ihre Nester aus Moos, 
Rosshaaren, Wolle und Federn in den Löchern der Eichen, Linden, Bu- 
chen, Weiden und Obstbäume, in alten Mauerlöchern, alten verlassenen 
Eichhörnchen-Nestern u. dgl. Haben meistens acht bis zehn auch zwölf, 
die Kohl- und Schwarz-Meise aber fünfzehn bis achtzehn Eier, welche 
tbeils durch Färbung, Zeichnung, Gestalt und Grösse von einander ver- 
schieden sind. Nur die Schwarzmeise baut sich ein künstliches Nest 
aus Moos- und Insectengespinnst und Flechten, es ist eiförmig, sieben 
bis acht Zoll lang, mit einem kleinen Flugloch nach oben, und das Nest 
ruht auf einem festen Zweige. Sie brüten meistens Anfangs Mai, Öfter 
auch zwei Mal im Jahre. Sie sind alle Stand- und Strichvögel, und 
durchstreichen im Herbste in grossen Schaaren unsere Landwälder und 
Gehölze, und zertheilen sich im Frühjahre paarweise zur Brutzeit in die 
holzreichen Gegenden. 


Turdus viscivorees. Nistet bei uns schon oftmals Ende April oder 
Anfangs Mai in den Land- und Gebirgswäldern, auf “grossen Tannen 
und Fichten; bauen ihr tiefes Nest aus Flechten, Baum- und Erdmeos, 
füttern es inwendig mit Erde glatt aus, und haben auf etwas unterleg- 
tem trockenen Grase drei bis vier ovale grünlichweise, mit einzelnen 
violetten grauen und rothbraunen Puncten und Flecken besetzte Eier. Sie 
sind Stand- und Strichvögel, da Einzelne durch die ganze Winterszeit 
in den Wäldern anzutreffen sind, wo sie sich von Ebereschen und Mi- 
stelbeeren nähren. Sie streichen zur Herbstzeit aus den Gebirgen in 
grössern Schaaren in die Landwälder. Die Männchen singen bei uns in 
heiteren Wintertagen im Jänner und Februar, auf den höchsten Baum- 
spitzen sitzend, recht angenehm. — Von dieser Drossel besitze ich eine 
Varietät, ein Männchen, mit grossen weissen Flecken am Kopfe, Hals 
und Rücken. 


Buredvs pilaris. Die Wachholderdrossel kommt im März schaaren- 
weise in unseren Gebirgen an, obwohl Einzelne auch im Winter immer 
bei uns verbleiben, wo sie von Ebereschen und Wachholderbeeren le- 
ben. Sie nisten auf hohen Tannen und Fichten in den dichten Zweigen, 
sowohl Einzelne in den Landwäldern, gewöhnlich aber wie viscivorus 
in den Gebirgswäldern und bauen ihr Nest aus Grashalmen und Pllan- 
zenstengeln mit Erde inwendig glatt ausgetüncht, und mit feinen Gras- 
halmen ausgefültert, in welchem das Weibchen Anfangs Mai drei bis 
vier blassmeergrüne, rostfärbig punctirte und bespritzte Eier legt. Er 


-ist ein Stand- und Strichvogel und zieht zur Herbstzeit in sehr grossen 


Schaaren zu einigen Hunderten in die Gegenden, wo sich viele Wach- 
holderbeeren vorfinden. 


Tunrdus smusices. Kommt gewöhnlich im März in Gesellschaft 
des merula und torquatus bei uns an, baut sein Nest allenthalben in 
Land- und Gebirgswäldern auf niedern Tannen, Fichten, Kiefern, Buchen, 


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Eichen u. dgl. aus Stengeln, Grashalmen und deren Wurzeln, es hat 
gewöhnlich die Korm einer halben Kugel, ist sehr dünn und der obere 
Rand ist kaum bemerkbar eingebogen, und legt schon Hälfte April vier 
bis fünf meergrüne glänzende, mit schwarzen feinen Puncten und asch- 
grauen Flecken und grösseren lichtbraunen Puncten gezeichnete Eier. 
Im Herbste durchziehen sie in grossen Schaareu die beerenreichen Ge- 
hölze und Waldungen, und verlassen im October als Zugvögel un- 
sere Gegend. 


Turdus torquatus. Kommt in kleinen Schaaren in Begleitung 
der übrigen Drosseln bei uns in den höheren Gebirgsnadelwäldern an, 
wo sie auf verkrümmten und oftmals nicht sehr hohen Fichten und Tan- 
nen ihr Nest aus Graswurzeln, Moos, Fichten und Tannenzweigen, inwen- 
dig mit Moorerde und etwas Gras ausgefüttert, bauen, und ihre vier 
bis fünf blass grünlichblauen,, röthlichbraungefleckten und gestri- 
chelten Eier Anfangs Mai legen, sie sind Zugvögel, die uns im Octo- 
ber verlassen. Von dieser Drossel erhielt ich am 3. Juni 1853 aus dem 
Althammer Reviere unter der Lissa ein Junges, erst halb ausgewachsen, 
ganz weiss, mit rothen Augen, das sich aber aller Mühe ungeachtet nicht 
aufziehen liess, sondern in einiger Zeit zu Grunde ging. Sehr merk- 
würdig und unerklärlich bleibt es bisher noch, wie es kommt, dass der 
Vater dieses jungen Kackerlacks bloss eine Varietät von Farbenzeich- 
nung war, da er nur weisse Flecken am Kopfe und Rücken hatte; er 
wurde bei eben dem Neste, das sich auf einer niedrigen Tanne befand, 
mit Futter im Schnabel tragend, geschossen, mir dann beide eingeliefert, 
und sind meiner Sammlung einverleibt. 


Turdus merula. Findet sich in allen Land- und Gebirgswäldern 
und Vorhölzern im April bei uns eiv und nistet gewöhnlich auf niedern 
Waldbäumen aller Art, auf alten Stämmen, in Holzklaftern u. dgl., 
und legt in das grosse tiefe, aus Grashalmen, Wurzeln und Moos, mit 
Erde ausgetünchte und feinem Grase ausgefütterte Nest, Anfangs Mai, 
vier bis fünf blassblaugrünliche, zimmetfarbig punctirte, bespritzte und 
gefleckte Fier. Sie durchzieheu in kleinen Partieen, von zehn bis fünf- 
zehn, im Herbste unsere Landwälder, und verlassen im October unsere 
Gegend. Auch von der Schwarzdrossel bleiben zuweilen in gelinden 
Wintern Einzelne in unseren Landwäldern zurück, wo ich im Jänner 
und Februar Einzelne bei Ebereschen geschossen habe. Die Drosseln 
nähren sich alle zur Brutzeit grösstentheils von Iusecten, uud erst spä- 
ter von den Beeren der Sträucher und Bäume, 

Von Turdus merula besitze ich ebenfalls eine Varietät, ein altes 
Weibchen, welches im Jahre 1853, am 16. September in einem hiesigen 
Landwalde, im Dohnenstrich, gefangen wurde. Es ist ganz lichtbraun, 
und am Bauche fahlgelb, ja fast semmelfarbig, und dann noch ein 
Männchen, welches mein Freund Strzemcha, erzherzoglicher Wald- 


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bereiter in Friedek, eine halbe Stunde von dieser Stadt entfernt, im 
Nadelholzwalde Bahno Ende September 1853 geschossen und mir über- 
hracht hat. — Es ist ein altes Männchen, sehr dunkelschwarz gefärbt, 
mit lichtgelbem Schnabel und grossen weissen Flecken am Kopfe 
und Halse. 


Stursmues vulgeris. Dieser sehr häufig verbreitete Vogel findet 
sich schon Ende Mai oder Anfangs April bei uns in den nahegelegenen 
Landwäldern und in den Gärten der Dörfer ein, wo häufig an den 
Bäumen ansgehöhlte Hölzer angebracht werden, in welchen sie auch 
nisten, aus denen die Dorfbewohner die Jungen herausnehmen und zum 
Verspeisen zum Markte bringen. Sonst nisten sie auch in den hohlen 
Bäumen schon Ende April, wo sie in das, aus Grashalmen, T,aub, Stroh, 
Haareu gemachte Nest, welches noch mit Wolle und Federn ausgefüttert 
ist, vier bis fünf lichtmeergrüne, einfärbige, ziemlich grosse Eier, die 
an einem Ende dick abgerundet sind, legen. Sie kommen im März in 
kleinen Schaaren an, ziehen aber in Schaaren zu Tausenden wieder 
von uns weg. 

Ihre Nahrung sind Insecten, namentlich Heuschrecken, denen sie 
auf den Wiesen und Feldern nachgehen. Dasssie in sehr grossen Schwär- 
men im September abziehen, beweist eine Begebenheit, die sich vor 
vier Jahren, Anfangs October, ereignete. Ich ging mit meinem Bruder, 
Advokaten aus Neutitschein, in eine sumpfige Gegend, in der Nähe 
eines mit Schilf bewächsenen Teiches, seitwärts Ostrau auf Moos- 
schnepfen, von denen er auch bald eine schoss. Zu gleicher Zeit erhob 
sich in geringer Entfernung eine ungeheure Wolke von Staaren, in 
welche er seinen zweiten Lauf, mit starkem Dunst geladen, abschoss, 
wovon sogleich über dreissig Stücke todt zur Erde fielen, und dan» noch 
zwölf Stück von den Vorstehhunden aufgefunden wurden , die ange- 
schossen, in weiterer Entfernung, fielen, — So wurden auf einen 
Schuss 42 Stücke erlegt, und man kaun annehmen, dass sicher noch 
Einige, zwischen dem hohen Gras und Schilf versteckt, nicht zu fin- 
den waren. Er ist ein Zugvogel. ? 


Cinclus aqwalicwus. Dieser bei uns an den Gebirgsfllüssen und 
Bächen einheimische Vogel schwimmt und taucht im Wasser, so wieder 
Steissfuss, nur bleibt er bloss drei bis fünf Minuten unter dem Wasser, 
wo hingegen der kleine Steissfuss bis zehn Minuten fortwährend unter 


demselben bleiben kann. — Man sieht ihn in den klaren Gebirgsflüssen, 


in den tiefen Stellen, besonders bei Terrassen, am Boden unter dem über- 
stürzenden Wasser herauslaufen, wo er Insecten und kleine Fische 
fängt. Im Winter kommt er aus den Gebirgs-, in unsere Landflüsse, 
hält sich besonders gerne bei Mühlen, Eisenhämmern und Terrassen, wo 
das Wasser nicht zugefriert, auf. — Das Männchen singt zwitschernd 
in heiteren Wintertagen auf dem Eise sitzend, und kömmt man ihm un- 


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verhofft sehr nahe, so verkriecht er sich manchmal unter dem Eise; er 
fliegt pfeilschnell gewöhnlich über dem Wasser. Er nistet unter alten 
Brücken, Terrassen, zwischen alten Stämmen und Gesteinen am Ufer 
oder selbst in Löchern derselben, wo ich selbst öfters Ende Mai vier bis 
fünf weisse, fein poröse, birnförmige, längliche Eier herausnahm, die 
etwas kleiner als die des Turdus musicus sind, und sich in einem 
zehn bis zwölf Zolllangen bäckofeufömigen, oben geschlossenen Neste, das 
aus Moos, Wurzeln und Grashalmen bestand, und seitwärts ein Flug- 
loch hat, befanden. Während der Brutzeit sitzt das Männchen gewöhn- 


lich auf einem alten Stock oder alten Stein, und singt schwach, drossel- 


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artig pfeifend. Das Gefieder ist sehr dicht und fettig, so dass der ge- 
schossene Vogel, wenn er in’s Wasser fällt, nicht nass wird. Er ist 
ein Standvogel. 


Musecicupa grisola. Kommt Anfangs Mai in unserer Gegend an, 
und hält sich gerne in Dorf-Gärten und Landwäldern, wo sich Eichen 
befinden, besonders am Rande der Wälder auf, und haut sein Nest, wel- 
ches aus Moos, Wolle und Pferdehaaren besteht und mit Federn ausge- 
füttert ist, in Löchern der Bäume und alten Stämmen, oder altem 
Mauerwerk, wo sie Anfangs Juni vier bis fünf blassgrünlichblaue, 
mit hell und dunkelrostfärbigen Puncten und Flecken besetzte 
Eier legen, welche am stumpfen Ende sich kranzförmig zusam- 
ınendrängen. Nach der Brutzeit im September kommen sie in die Gärten 
der Dörfer und Städte, wo in der Nähe sich Hornvieh vorfindet, wo sie 
sehr geschickt bei offenen Stallungen die Fliegen in der Luft fangen. 
Sie ziehen im September weg und sind Zugvögel. 


Musecicapa atricapilla. Auch dieser Fliegenschnapper findet 
sich bei uns Anfangs Mai in den Laubwäldern, wo sich Eichen, Buchen, 
Eschen u. dgl. befinden, ein, wo sie gewöhnlich in den Löchen der al- 
ten Bäume nisten, und in das aus Moos, Pfianzenwürzelchen, Wolle und 
auch Federn gemachte Nest im Juni vier bis fünf kurze, blassgrün- 
liche, einfärbige.Eier legen. Sie istbei uns nicht so häufig wie grisola, 
und verlässt: als Zugvogel Anfangs September unsere Gegend. 


Sylvia turtoides. Findet sich in unserer Gegend nur paarweise 
auf den schilfreichen Teichen Anfangs Mai ein, und brütet im Juni, wo 
ich im Jahre 1852, am 25. Juni, in dem aus Grashalmen, Bastfasern 
und Schilf mit etwas Pflanzenwolle ausgefütterten Neste, welches 
gegen einen I'nss hoch über dem Wasserspiegel am Schilfe befestiget 
war, fünf Stücke bläulichgrüne, einzeln schwärzlichbraune, bläulich asch- 
graue und olivenfärbige, grossgefleckte Eier fand. Im Monat Juni bis 
Hälfte August ist das Männchen durch seinen auffallenden, durchdringen- 
den, dem Quacken der Frösche ähnlichen Gesang leicht zu finden und zu 
erhaschen. — Sie sind bei uns selten, und nur zu einem Paare auf 


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einem Teiche und verlassen als Zugvögel in der Hälfte des. Septembers 
unsere Gegend. 


Silvia arundinis. Ist ebenfalls in den mit schilfbewachsenen 
Teichen in der Paskauer Gegend anzutreffen, wo ich im Jahre 1853, am 
30. Juni, vier Stück grünlichweisse, mil vielen zusammenfliessenden, 
aschgrauen und grünlichbraunen Flecken gezeichnete Eier, samnit einem 
Neste aus Grashalmen , Blättern und Rispen, mit etwas Pflanzenwolle 
ausgefüttert, erhielt, welches in der Mitte des Teiches am Rohr befe- 
sliget gewesen sein soll. Sie ziehen ebenfalls Anfangs und Mitte Sep- 
temher wieder von uns weg, wo man öfters junge Vögel an den mo- 
rastigen, mit hohem Grase bewachsenen Stellen antrifft. 


Sylvia palustris. Ist ebenfalls in den sumpfigen, mit hohem Grase 
und Binsen bewachsenen Gegenden bei uns anzutreffen,. wo ich schon 
öfters alte und Junge Vögel im Mai und Juni erhielt, obwohl ich noch 


kein Nest mit den Eiern auffand. — Er kommt bei uns Anfangs Mai 


83. 


an, und zieht wieder im September weg. 


Sylvia Tauseimia. Dieser allgemeine, bekannte, unansehnliche, durch 


seinen herrlichen Gesang beliebte Vogel kommt bei uns gewöhnlich in 


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89. 


der Hälfte des Aprils oder bei kalter Witterung zu Ende dieses Mona- 
tes an, hält sich in dunklen Hecken und dichten Gebüschen in sumpfigen 
gewässerreichen Gegenden auf, sowie auch in Gärten, wo sich dichtes 
Strauchwerk befindet, wo er auch in selben sein einfaches, aus trocke- 
nen Grashalmen, Stengeln, Laub und Würzelchen, mit etwas Haaren 
durchflochtenes Nest baut, und vier bis fünf schmutzig olivengrüne, za- 
weilen aber auch feingraubraun gesprenkelte Eier im Juni legt. — 
Ihre Nahrung ist so, wie die der früheren Sylvien Insecten; besonders 
liebt die Nachtigall Ameisen und deren Eier, so wie sie auch die Hol- 
lunder - Beeren benagen und fressen und im September wieder aus un- 
serer Gegend fortziehen. 


Sylvia hortensis. Findet sich bei uns häufig in Gärten und jun- 
gen Schlägen, wo sich Strauchwerk befindet, im April ein. — Dieser 
vortreffliche Sänger baut sein einfaches, aus Grashalmen und Würzel- 
chen bestehendes Nest in hohes, dichtes Strauchwerk und legt inselbes 
vier bis fünf länglichrunde,, gelbliche und graulichweisse, graulich- 
blau, olivenbraun und hellaschgrau gelleckte und gestrichelte Eier, 
Anfangs Juni. Dieser Zugvogel lebt von Insecten und saftigen Beeren, 
und verlässt uns im September. 


Sylvia phoenicwrws. Dieser häufig verbreitete Vogel findet 
sich bei uns im April in den Gärten und Waldungen ein, besonders in 
Vorwäldern, wo alte Bäume vorkommen. Er baut sein Nest aus Gras- 


halmen, Wurzeln, Haaren und Federn in ausgehöhlte Bäume, Mauer- 
löcher und zwischen den Balken alter Dächer, wo ich schon oftmals im 


IV. Tit 


9%. 


9. 


93. 


94. 


Mai fünf bis sieben schön lichthlaugrüne, glänzende, einfärhige Eier er- 
hielt. Er lebt von Insecten und saftigen Beeren und verlässt als Zug- 
vogel erst Aufangs October unsere Gegend. 


Sylvia thhytös. Das Hausrothschwänzchen findet sich bei uns sehr 
häufg im April ein, wo es sich auf alten Gebäuden, Thürmen, Böden, 
in steinigen Schluchten, an den Felswänden und in Holzschlägen, wo 
gewöhnlich Klafterholz aufgeschlichtet ist, aufhält, und sein Lied auf den 
Spitzen der 'Thürme in den ersten Morgenstunden hören lässt. — Er ni- 
stet in Mauerlöchern, Baumhöhlen, Felsenritzen und zwischen Holzstös- 
sen u. dgl., wo er in das aus Gras, Moos, Wolle, Haaren und Federn 
bestehende Nest im Mai fünf bis sechs glänzende, reinweisse Eier legt, 
welche Aehulichkeit mit denen von Hirundo urbica haben. Alte Vögel nisten 
gewöhnlich zwei Mal, und diess im Juli. Dieser Sänger hält sich bei uns 
als Zugvogel am längsten auf, da er erst Ende October unsere Ge- 
send verlässt. 

Sylvia Mippolais. Dieser liebliche Sänger, der jung aufgezogen, 
sehr viele Strophen von anderen Sängern nachahmt, kömmt Anfangs 
Mai zu uns, hält sich in Gärten und Laubholzvorwäldern auf, und baut 
sein niedliches, aus Grashalmen, Bastfasern, Haaren und Wolle beste- 
hendes Nestchen auf Obstbäume oder dichtes Strauchwerk, worin ich 
schon einigemal im Juni vier bis fünf dunkelfleischfärbige, mit einzel- 
nen röthlichschwarzen Puncten bestreute Eier fand. Dieser Zugvogel 
lebt bloss von Insecten und verlässt unsere Gegend schon im August. 


Sylvia ewurruca. Diese kleine Grasmücke findet sich bei uns 
Anfangs April in Gärten und Hecken, in niederem Laub- und Nadel- 
wald ein, und nistet auch daselbst, haut sein einfaches Nest aus Gras- 
halmen, dürren Stengeln und Pferdehaaren, und lest in Mitte des Mai 
fünf bis sechs weisslichgelbe, aschgrau und röthlichhraun gefleckte, 
punctirte und verwaschene, kleine, niedliche Eier. Nährt sich von In- 
secten und auch saftigen Beeren, und verlässt als Zugvogel schon Au- 
fangs September unsere Gegend. 


Sylvia cinerea. Dieser gemeine, graue- Sänger trifft bei uns 
Ende April ein, und hält sich in mit Stachelbeeren oder mit andern 
Hecken versehenen Gärten, auch mit Strauchwerk bewachsenen Hügeln 
oder in Wäldern mit jungem Unterwuchs auf, wo er auch nistet, und in 
sein aus Grashalmen, Stengeln, mit etwas Haaren durchflochtenes 
Nest vier bis fünf gelblichweisse, mit aschgrauen, olivenbraunen und 
auch schwärzlichen Puncten und feinen Strichelchen besetzte Eier, Ende 
Mai oder Anfangs Juni, legt. Nährt sich von Insecten und saftigen Bee- 
ren, und zieht Ende August schon weg. 


Sylvia atricapilla. Der schwarzplattige Sänger ist bei uns 
schon im April in Laub- und Nadelwäldern, auch in Gärten, wo sich 


95. 


96. 


97. 


5i1 
dichtes, hohes Gebüsch befindet , anzutreffen. Er nistet Ende Mai auf 
niederem Laubholz oder in Hecken, wo ersichaus Grashalmen und de- 
ren Würzelchen, mit etwas Bast und Haaren durchflochten, sein Nest baut, 
und in selbes vier bis fünf gelblichweisse, rostfärbig marmorirte, 
olivenbraun und aschgrau gezeichnete, mit schwarzbraunen Puncten und 
Flecken versehene Eier legt. Sie nähren sich von Insecten und Beeren 
und ziehen im September weg. 


Sylvia rubecwdlc. Dieses allgemein bekannte Rothkelchen findet 
sich bei uns öfters schon Ende März ein, und hält sich in Laub- 
und Nadelwäldern, besonders wo Unterwuchs zu finden, sehr gerne auf, 
und baut zwischen Baumwurzeln „ in Moos, alten Holzstämmen, Ende 
April sein aus Grashalmen, Moos und etwas Wolle bestehendes Nest, 
in welches fünf bis sechs gelblichweisse, blassbräunlich und rothgelh 
gelleckte, mit zerflossenen und verwaschenen Puncten und Strichen ge- 
zeichnete Eier gelegt werden. Nährt sich von Insecten, aber auch häufig 
von Beeren des Hollunders, der Eberesche und des Pfaffenhütchens, und 
zieht zur Nachtzeit Ende Octobers aus unserer Gegend. Die alten Vö- 
gel nisten gewöhnlich zwei Mal, die erste Brut fällt Ende April oder 
Anfangs Juni, die zweite Ende Juli aus. 


Ueberhaupt habe ich beobachtet, dass viele von den Zugvögeln, 
wenn ihnen die erste Brut gleich Anfangs, besonders so lange die 
Eier noch nicht ausgebrütet sind, zerstört wird, noch in demselben 
Jahre zum zweiten Male nisten. 


Sylvia fitis seu trochölis. Der kleine Laubvogel kommt bei 
uns im April an, und findet sich allenthalben in den Land- und Ge- 
birgswäldern und in Gärten, wo Hecken oder anderes Strauchwerk vor- 
kommt, wo er auch sehr niedrig, oftmals im Grase selbst nistet, und in 
sein sehr einfaches, aus Grashalmen und Haaren bestehendes Nest fünf 
bis sieben kleine, weisse, fein rostfärbig punctirte, gestrichelte und 
violett bespritzte Eier legt. Sie brüten gewöhnlich zwei Mal, und die- 
ser kleine Insecten fressende Zugvogel verlässt Ende September un- 


sere Gegend. 


Begulus aureocapillus. Dieser, in allen Nadelholzwalduugen 
häufig vorkommende kleine Staudvogel nistet auf hohen Tannen und 
Fichten, und bringt sein küustliches, aus Moos, Flechten und Insecten- 
gespinnst, mit Pflanzenwolle ausgefüttertes, rundes Nest meistens au 
den häugendeu Eudzweigen, oder zwischen einer Gabel am Ende eines 
Astes an, immer gegen die Sonnenseite gerichtet, und legt Mitte Mai 
acht bis zehn Stück schmutzigweisse, röthlich und gelbgrau gewässerte 
und punctirte Eier, von der Grösse grosser Zuckererbseu. Das Nest 
ist schwer zu finden , weil selbes immer versteckt in dichten Bäumen 
und nicht gross ist. Sie bleiben selbst im strengsten Winter bei uns, 


Ttt* 


512 


und streichen zur Herbstzeit mit den Meisen in den Nädelholzwäldern 
herum, leben von, Insecten, deren Larven und Eiern. 


98. Troglodytes punclatus. Dieser neckische Vogel kommt bei 


99. 


100 


uns in Wäldern und Gärten, jedoch niemals häufig vor, wo er sich im 
Sommer in Laub- und Nadelwäldern, bei Gebirgsbächen, in Schluchten, 
wo sich Gebüsch und Höhlungen zwischen den Baumwurzeln vorfinden, 
aufhält, und sein eiförmiges, grosses, aus Waldmoos, Laub, mit Wür- 
zelchen darchflochtenes, mit Haaren und Wolle ausgefüttertes Nest im 
April, in alten Ufern, in Löchern, zwischen den Baumwurzeln, alten Stäm- 
men baut, worin sich ‘sechs bis acht gelblichweisse, rothbraunpunetirte 
und zum Theil auch verwaschene fleckige Eier vorfinden, die etwas 
grösser, als die des Filis-Sängers sind. Im Winter kommt er in die 
Dörfer und Städte, wo er sich in den Stallungen und Vorhäusern auf- 
hält, und die Spinnen und andere Insecten aufsucht. Er ist ein Stand- 
vogel, der nie unsere Gegenden verlässt. 


Motacilla alba. Diese gemeine Bachstelze ist immer der erste 
Zugvogel, der gleich, wie sich die Eisdecken von den Fiüssen verlie- 
ren, im März erscheint, und im April zwischen dem Klafterholz in Holz- 
gestätten, unter alten Brücken, am Ufer zwischen Baumwurzeln, auf 
Böden, zwischen den Dächern, in alten ‚hohlen Weiden und Bienen- 
stöcken u. dgl., das einfache, aus Grashalmen und Moos, mit etwas 
Haaren und Wolle ausgefütterte Nest baut, und fünf bis sechs grau- 
lichweisse, aschgrau und röthlichbraun feinpunctirte und gesprenkelte 
Eier legt. — Sie nisten meistens Jährlich zwei Mal, und ziehen im Oc- 
tober von uns weg. — Mein Bruder erhielt vor drei Jahren ein gauz 
weisses Exemplar, welches bei Sternberg im Herbste geschossen wurde. 


. Motacilla sulfurea seu boarula. Diese gelbe, schwarz- 
bärtige Bachstelze kommt bei uns Ende März an den Gebirgsflüssen an, 
und nistet in den Löchern der steinigen Ufer und Brücken, und legt 
Anfangs Mai in das aus Gras, Wolle und Haaren bestehende einfache 
Nest vier bis fünf blassgraugelblichweisse, dunkelgelbgrau bespritzte 
und punctirte Eier, die etwas kleiner, als die der Motacilla alba sind. 
Alte Vögel nisten auch jährlich zweimal. Sie ziehen Anfangs October 
von uns weg; indessen verbleiben oftmals Einzelne über den Winter 
bei uns, wo. sie hei den offenen Stellen der Flüsse, Bäche und Moräste 
anzutreffeu sind. Die Männchen verlieren bei uns im Winter ihr schwar- 
zes Bärtchen, und erhalten dafür ein schmutziges, mehr braunlich- 
velbes oder auch schmutzig weisses Bärtchen, und das übrige schöne 
dunkelgelbe Gefieder wird matter und blässer, wovon ich mehrere Exem- 
plare in meiner Sammlung besitze. Er ist ein Zug-, Strich- und zu- 
weilen auch Standvogel, der sich von Insecten und auch zur Winters- 
zeit von schleimigen Würzelchen und Sumpfpflanzen nährt. 


513 


101. Motacilla Plave. Kommt in der Ebene in unserer Nachbarschaft 
bei den Teichen und sumpfigen Wiesen vor, wo er im März und April 
sich einfindet und auf diesen Wiesen und Feldern, in einer Vertiefung 
ein einfaches, aus Erdmoos und Grashalmen, mit Pferdehaaren, Federn 
und Wolle ausgefüttertes Nest macht, und vier bis fünf malte, schmutl- 
zigweisse, gelblich, röthlich, bläulich und grauhraun punctirte, gestri- 
chelte und-gewölkte Eier im Mai- legt, ist ein Zugvogel, der von In- 
secten lebt, und im October wieder fortzieht. 


102. HZirundo rustiea. Diese allgemeine bekannte Schwalbe kommt 
erst Ende April an, und nistet bei uns gewöhnlich in den Stallungen, 
und auch auf Böden unter dem Dache, wo sie an Balken, Gesimse u.dgl. 
ihr, aus feuchter Erde mit trockenen Grashalmen durchwebtes Nest an- 
klebt, und vier bis sechs weisse, mit rothbraunen, grauen und violet- 
ten Puncten und Flecken gezeichnete Eier im Juni legt. Sie sammeln 
sich in der Mitte des Septembers zu sehr grossen Schaaren zusammen, 
wo sie einige Zeit noch auf den Häusern und Dächern, die von der 
Morgensonife beschienen sind, sich aufhalten und öfters eine Strecke 
fliesen, und sich so zu dem Hauptzug vorbereiten, welcher gegen Ende 
Septembers ausgeführt wird. Sie leben bloss von Insecten. 


103. ZHirumdo wurbica. Diese überall verbreitete, sehr gemeine 
Schwalbe kommt gewöhnlich die ersten Tage im Mai an, und nistet, 
wie bekannt, an den Häusern und Stallungen nur von aussen, und oft- 
mals in grosser Anzahl, zu zwanzig bis dreissig Nestern, und noch mehr an 
einem Gebäude, besonders an einzeln stehenden Schäfereien, wie diess 
der Fall bei einer Schäferei bei Paskau ist, wo zwei bis drei auf und 
nebeneinander um das ganze Gebäude herum gebaut sind. Weil sie den 
Kliegen sehr nachstellen, wird auch darauf gesehen, dass die Nester 
nicht zerstört werden, die aus feuchter Erde, inwendig mit Heu, Haa- 
ren und Federn ausgefüttert bestehen, in welchen im Juni sich vier bis 
fünf rein weisse Eier vorfinden. Sie haben mit der rustica alles ge- 
mein und ziehen auch, wie diese, in grossen Schaaren im September wie- 
der weg. Eine weissgefleckte Schwalbe hat mein Bruder vor zwei Jah- 
ren bei Neutitschein geschossen, sie befindet sich in seiner Sammlung, 
sowie ich ebenfalls voriges Jahr eine ganz weisse, unter vielen andern 
im Durchzuge, im Sepltember, gesehen habe, aber leider nicht bekom- 
men konnte. 


104. Hirundo riparia. Diese unsere kleinste Schwalbe findet sich 
"in den Ufern bei Wittkowitz im Mai ein, wo selbe in dem lehmigen, 
durchlöcherten Ufer familienweise nisten, und sich die Löcher neben- 
einander, drei bis fünf Fuss tief, zu dem Nestbau eigens machen, in 
deren Höhlung sich das Nest, aus Grashalmen, Haaren, Federn und 
Wolle bereitet, befindet, worein vier bis fünf kleine, längliche, weisse 
Eier gelegt werden. Sie ziehen schon Ende August oder Anfangs Sep- 


514 


tember wieder weg, und nähren sich von Insecten, die beim Wasser 
sich aufhalten, 


105. Cypselus murartivs. Dieser Mauerhäkler findet sich bei uns 
erst Anfangs Mai ein, wo er zwischen den Ritzen der Mauern, beson- 
ders der Kirchen und Thürme in Dörfern, und Städten sich aufhält, und 
daselbst auch Anfangs Juni in den Mauerlöchern, zuweilen auf den 
Unterlagen von bloss einigen Grashalmen, oft auch nur einer kleinen 
Vertiefung im Mauerwerk, zwei bis drei matie, weisse, lange Eier 
legt. Sie hängen sich au das Mauerwerk mit ihren kurzen Füssen und 
krummen Krallen öfters an und ruhen so aus, soust fliegen sie bestän- 
dig herum und gehen ihrer Nahrung nach, die aus Insecten besteht. Sie 
setzen sich wegen ihrer sehr langen Flügel nie auf die Erde, weil 
sie nur sehr schwer, und diess von einer Seite nur, auffiegen können. 
Verlässt unter allen Zugvögeln am ehesten schon, in der Mitte des 
August, unsere Gegend. 


196. Caprimulgus eusopuews. Dieser Tagschläfer, dessen Gefie- 
der einen Uebergang von der Waldschnepfe zu dem Wendehals macht, 
kommt bei uns Ende April an, und hält sichgerne in ebenen, mit Unter- 
wuchs besetzten Laub- und Nadelholzwaldungen auf, wo ich im Jahre 
1852 in Mitte Juni hier in einem ausgehöhlten niedrigen Stock auf etwas 
Blättern und Gras liegend, zwei längliche, an beiden Enden zugerundete, 
schmutzigweisse mit aschgrauen und hellbraunen Flecken marmorirte 
Eier fand, wovon ich ein Stück Herrn Pareiss übersandte, das an- 
dere aber meiner Sammlung einreihte. Wir schiessen sie hier häufig 
auf dem Schnepfenstrich, wo sie den Nachtschmetterlingen und anderen 
Insecten nachjagern ; sie sind zur Herbstzeit sehr fett, daher nicht sehr 
geeignet zum Ausstopfen ; die im Frühjahre geschossenen sind weit 
schöner gefiedert und niemals sehr fett. Sie ziehen Ende September 
wieder weg. 


107. Columba palumbus. Diese Ringeltaube findet sich gewöhnlich 
Ende März in deu Nadelholzwaldungen der Land- und Gebirgswälder 
ein, wo sie auf den hohen und dichten Tannen und Fichten nistet. Das 
Nest besteht aus Nadelholzreisig mit etwas Moos ausgefüttert und sie 
legt Anfangs Mai zwei ziemlich grosse glatte, etwas ovale, rein weisse 
Eier. Sie nisten gewöhnlich zweimal, leben von Wald- und Feldsamen, 
und verlassen in Schaaren zu Hunderten im September unsere Gegend, 
wo sie in diesem Monate auf den Weizeustoppeln anzutreffen sind. 


108. Columba oenas. Die Hohltaube kommt gewöhnlich Mitte März 
an, und hält sich in Land- und Gebirgswaldungen auf, wo sie in hoh- 
len, alten Bäumen, (woher sie auch den Namen Hohltaube hat,) ein 
aus etwas Reisig, Stengeln, Moos und Laub zusammengetragenes Nest 
macht, und zwei weisse, denen der palumbus ähnliche Eier legt, nur 


515 


etwas kleiner, alles Uebrige hat sie mit der frühern gemein, und brütet 
auch wie diese im Mai. 


Columba Turtur. Diese zärtliche Taube kommt im April in 
unsere Laub- und Nadelholzwälder und macht sich aus Reisern, mit 
‚Grashalmen ausgefüttert, ihr einfaches Nest auf Tannen, Fichten oder 
Kiefern, in welchem man Anfangs Juni zwei weisse, rundliche, viel 
kleinere Eier, als die der Columba oenas findet. Auch sie lebt bloss 
von Sämereien, und zieht scharenweise im September weg. 


109. Columba risoria. Wird bei uns in Ziergärten gehalten, wo 
sie gleichfalls im Juni zwei weisse längliche Eier legen von der Grösse 
der Columha turtur. Von ihrem, nach dem BEmporfliegen erschallenden 
lauten, lachenähnlichen Ton, den sie beim Niedersetzen immer hören 
lassen, haben sie auch den Namen erhalten. 


110. Perdix colurnix. Die allgemein bekannte Wachtel kommt im 
Mai auf unsere, mit Heiden, Hirse, Erbsen, Wicken u. dgl. bebaute 
Felder, wo sich an den Frühlingsabenden die Männchen durch den 
Schlag überall hören lassen. Ihr Nest, welches bloss in einer Vertiefung 
der Erde aus etwas trockenem Grase besteht, findet man im Juni, mit 
acht, zehn bis zwölf ziemlich grossen, glatten, feinporösen, starkscha- 
ligen, bräunlichgelben oder olivenfärbigen Eiern, die mit schwarzbraunen 
Puncten und Flecken gezeichnet oder auch verwascheun sind. Ueberhaupt 
findet man in jedem Neste anders gezeichnete Eier. Sie nähren sich 
grösstentheils von Sämereien und ziehen Ende August familienweise 
wieder von uns weg, obwohl man einzelne noch im September antrifft. 


111. Perdix einereus. Dieses ällgemein bekannte, überall vorkom- 
mende Feldhuhn ist bei uns ein Standvogel, sieleben kettenweise zwölf, 
fünfzehn bis zwanzig beisammen. Nisten paarweise, gewöhnlich in 
Weizen, Klee, niederem Gebüsch, auf Hügeln und flachen Feldern, und 
die Henne legt in einer Vertiefung auf etwas getrocknetem Grase zwölf 
bis fünfzehn birnenförmige, feste, glatte, feinporöse, matte, graugrün- 
lich-weisse Eier, gewöhnlich zu Ende April oder Anfangs Mai. Zur 
Winterszeit ziehen sich öflers mehrere Ketten zusammen und suchen 
Gegenden auf, wo sie weuigstens Grünfutter finden, obwohl sie gröss- 
tentheils von Sämereien leben, und diese werden dann von den Jägern 
Zughühner genannt. 


Auch die Rebhühner variiren sehr in der Farbenzeichnung. So 
erhielt ich vor drei Jahren ein Männchen, mit ganz weissen Flügeln 
und Schwanz, kounte es aber nicht mehr ausstopfen, weil es der-Ver- 
wesung sehr, nahe war. Im Jahre 1853 war auch in hiesiger Gegend 
ein ganz weisses zu sehen, wurde auch darauf gejagt und angeschossen, 
aber nicht erlangt, und erst in einiger Zeit die Federn in einem Graben 
gefunden, wo selbes von einem BRauhvogel wahrscheinlich verzehrt 


516 


wurde. Ich besitze ebenfalls ein ganz weisses, welches ich durch 
Herrn Parreiss erhielt, das in Steiermark geschossen worden 
sein soll. 


112. Telrao urogallus. Dieser schöne und starke Vogel hält sich 
bei uns nur in den hohen Nadelholzwaldungen auf, besonders in dem 
erzherzoglichen Althammer-Beviere, wo die Henne zwischen dichten 
Buchengestrüpp und in Jungen Tannen- und Fichtenschlägen in den dort 
überall vorkommenden hohen Heidelbeerstauden eine Vertiefung aus- 
scharret, und auf etwas trockenes Gras und Laub mit ihren eigeneu 
Federn, die sie sich ausrupft, ausfüttert, Mitte Mai zehn, zwölf bis 
fünfzehn glatte, gelblichweisse, mit rostgelben und dunkelbrauuen 
Puncten und Flecken bezeichnete Eier, von der Grösse grosser Hühner- 
eier, legt. Sie sind sehr scheu, besonders das Männchen „ das nur 
zur Balzzeit, während welchen Akt es weder hört noch sieht, und 
welche Momente der Jäger benützen muss, leichter zu schiessen ist. 


Der Hahn ist nur zur Balz- oder Paarungszeit bei der Henne an- 
zutreffen, welche im Monate März beginnt, sonst lebt er immer einsam. 
Im Sommer nährt er sich von Heidel- und Brombeeren, im Winter 
aber bloss mit Jungen Trieben von Tannen und Fichten, welches auch dem 
Wildpret den Geruch und Geschmack mittheilt. Im Jahre 1852 wurde 
bei einem starken Regen im Juli von einer Heidelbeersammlerin, in den 
Heidelbeerstauden ein alter Hahn lebend gefangen, indem sie das grosse 
Grastuch, welches sie bei sich hatte, auf ihn warf und ihn damit be- 
deckte. Er hatte sich unter die hohen Heidelbeeren während des starken 
Regengusses verkrochen, konnte nicht gleich heraus und war auch ganz 
nass, bei welcher Gelegenheit sie ihn fing. Der Förster übersandte ihn 
lebend meinem Freunde StrZemcha, der ihn einige Tage im Vorhause 
in einer grossen Hühnersteige mit Heidelbeeren fütterte, aber durch den 
Jagdhund, der zufälligerweise in die Nähe der Steige kam, wild ge- 
macht, schlug er mit seinen kräftigen Flügeln die Sprossen durch und 
flog davon, und obwohl ihm einige Schwungfedern gebunden waren, 
konnte man seiner dennoch nicht wieder habhaft werden. Den anderen 
Tag erhielt ich ihn von einem Taglöhner, der ihn in einem Garten in der 
Stadt auf einem Stalle sitzend, mit einem Steine tödtete, da er ihn 
für einen Adler gehalten hatte. Schade, dass dieser Fall einge- 
treten ist, wir hätten gerne gesehen, ob er sich auch als ein altes 
Exemplar hätte zähmen lassen. Vor Menschen zeigte er keine Furcht 
noch Wildheit, und sass ruhig, wenn man langsam sich ihm näherte. — 
Die Henne ist immer bei den Jungen anzutreffen u:d dieses Wild 
müsste bei der grossen Anzahl von Eiern, die es legt, sich sehr ver- 
mehren, wenn die Füchse, die in den grossen dichten Wälderu und 
Schluchten nicht gänzlich auszurotten sind, sie nicht so verfolgen 
möchten, Er ist ein Standvogel und verlässt nie sein Revier. Interessant 


517 


sind seine befiederten und mit befransten Zehen versehene Ständer, 
die im Winter häufig zum Wegscharren des Schnee’s benützt werden, 
Da der Hahn selten zur Erde geht, geschieht diess um so häufiger 
von der Henne, die viel kleiner und ganz anders gefiedert ist, als der 
Mann. 


113. Tetrao Tetris. Dieses bei uns selten vorkommende Huhii hielt 
sich im Jahre 1851 im Morawker Revier auf, wo der dortige Förster 
ein Nest Mitte Mai mit sieben blassgelben, rosthraungefleckten und punc- 
tirten Eiern in einer Vertiefung in der Erde zwischen Jungen Rothbuchen 
fand, welche bloss auf trockenem Laub und Gras lagen. Im November 
desselben Jahres schoss der dortige Heger einen alten Hahn, welcher 
aber leider zum Ausstopfen untauglich war, indem er vom Jagdhunde 
gauz abgerupft wurde. Im Jahre 1852 wurde wieder im Paskauer Laud- 
reviere in einem mit Buchen, Tannen und Fichten besetzten Walde ein 
Männchen geschossen, welches ich zum Ausstopfen erhielt, und 'sich in 
meiner Sammlung befindet. Auch dieses Jahr will der Förster einen 
Birkhahn im selben Revier gesehen haben; aus dem Morawker Reviere 
haben sie sich verloren. Sie leben von Knospen der Birken, Buchen, 
Fichten u. dgi., die ich im Kropfe fand, so wie auch allerlei Beeren. 
Er ist ein Stand- und Strichvogel, da er zur Winterszeit sein Revier 
öfters verlässt, und sich der Nahrung wegen in die Landwälder zieht. 


114. Tetrao Bonasia. Die Haselhühner finden sich ziemlich häufig 
bei uns in allen höheren Gebirgswaldungen im Nadelholz,, wo auch 
Haselnusssträucher und junge Buchen vorkommen. Die Henne macht 
sich im Mai unter Gebüsch oder Gestrüpp, oder unter einem alten Holz- 
stamm eine kleine Vertiefung, welche mit etwas Laub und Stengeln 
ausgefütlert ist, und legt zehn bis fünfzehn schmutzig hellrostfärbige, 
rothbraungefleckte und getüpfelte Eier von der Grösse der Columba 
oenas. Sie nähren sich grösstentheils von Baumknospen, besonders des 
Haselnussstrauches und im Herbste auch von Beeren. Sie leben fami- 
lienweise und sind Standvögel, 


Numida meleagris. Dieser aus Afrika stammende Vogel wird bei 
uns im Maierhofe von Gutsbesitzern als Hausthier gehalten. Sie leben 
in Polygamie, da das Männchen mehrere Weibchen belegt, wo hierauf 
die Henne in das von ihr aus Stroh gemachte Nest zwölf bis fünfzehn 
rauh- und starkschalige, gelbliche, rost- oder ziegelrothfärbige, kurze, 
mit kleinen Puncten versehene Eier im Juni legt. Es gibt auch Varie- 
täten mit weisser Brust, graulicke, auch ganz weisse. Sie haben ein 
sehr durchdringendes, unangenehmes Geschrei und leben von Getreide, 
semischtem Futter und auch Insecten. 


Meleagris gallopavo. Dieser allgemein bekannte und ver- 
breitete, aus Nord-Amerika stammende Truthahn wird in grossen Haus- 


IV, U uu 


haltungen, besonders auf dem Lande als ein wohlschmeckendes Haus- 
gellügel gehalten. Er lebt, so wie das Perlhuhn, in Polygamie. Das 
Weibchen legt öfters zwei Mal im Jahre; das erste Mal im Mai, das 
zweite Mal im Juli in eigene, ihnen gemachte Nester, im Mai zwölf 
bis fünfzehn, im Juli aber nur acht bis zehn schmutzigweise, mit gelb- 
röthlichen Puncten und Flecken versehene Eier. Sie werden mit gemisch- 
tem Futter genährt und kommen in allen Farbenzeichnungen von weiss 
bis ins schwarzbraune vor. 


Phastianess ppectass. Dieser schöne, mit hochgelbem, seidenartigen Fe- 
derbusch gezierte. Kasan stammt aus China und wird bei uns bloss in 
Ziergärten gehalten. Sie leben ebenfalls in Polygamie und der Hahu 
betritt einige Heunen,, worauf selbe Anfangs Mai gewöhnlich unter 
einem Busch sich eine Vertiefung scharren , etwas Laub und Gras 
hineintragen und acht bis zwölf schmutzig röthlichgelbe Eier legen, die 
viel kleiner als Hühnereier sind. Man nährt sie mit Weizen, gekochtem 
Mais und andern Sämereien, auch lieben sie etwas Grünfutter. 


Phasianus nycelemerws. Auch dieser schöne weisse, mit zickzack- 
förmigen Querlinien gezeichnete, etwas grössere Vogel, der aus dem 
nördlichen China zu uns gebracht wurde, wird bloss in Ziergärten ge- 
halten. Sie leben auch.in Polygamie, und die Henne legt im Mai in einer 
Vertiefung unter einem Strauche acht bis fünfzehn röthlichgelbe Eier 
von der Grösse unserer Hühnereier. Alles Uebrige mit Ph. pictus gemein. 


115. Phasianus eolchicwus. Der gemeine Fasan kommt bei uns 
wild in den Fasanerien vor, stammt ebenfalls aus Asien und lebt, wie 
die andern Namensgefährten, in Polygamie. Die Henne legt unter dichten 
dunkeln Sträuchen im Mai fünfzehn bis achtzehn gelblich olivengrünliche 
Eier, die etwas grösser als die der Goldfasanen sind. Das Gefieder 
zwischen Hahn und Henne ist bei allen drei Arten sehr verschieden, 
and das Weibchen immer viel kleiner. Sie leben von Insecten, Körnern 
und Beeren und auch Grünfutter, und sind in der Farbenzeichnung öfters 
sehr verschieden, weiss gefleckt bis ganz weiss. 


Pavo ceristatus. Dieser ausgezeichnete, mit schönen blaugrünen, 
augenhältigen Schweifdeckfedern gezierte indische Vogel wird bei uns 
zur Zierde von den Gutsbesitzern gehalten. Auch er lebt in der Polygamie, 
indem ein Pfauhahn drei bis vier Pfauenhennen begattet, wo hierauf 
die Henne an einem ruhigen Ort eine Vertiefung scharrt, etwas Heu 
hineinträgt und im Mai sechs bis zelın Eier legt, welche schmutzig- oder 
röthlichgelb gefärbt und dunkelgelb punectirt sind, und die Grösse von 
kleinen Gänseeiern haben, nur mehr zugerundet sind. Es gibt ebenfalls 
auch ganz weisse Pfauen, deren Eier auch weiss und bloss dunkelgelh 


punctirt sind, 


919 


Sg Charadrius minor. Dieser bei uns gewöhnlich Anfangs April 
ankommende kleine Regenpfeifer hält sich an unserem Flusse Ostrawitza 
in Menge, in den von ihr jährlich vergrösserten Steinplätzen auf, wo 
das Weibchen in der Nähe des Flusses im Sande sich ein Grühchen 
macht, etwas trockenes Gras hineinbringt und drauf zwei, gewöhnlich 
aber drei matt gelblichweisse, mit kleinen gelben und braunen Puncten 
und Strichelchen besprenkelte Eier von der Grösse der Weachteleier An- 
fangs Juni legt. Man findet das Nest viel leichter, wenn ınan sich einen 
Vorstehhund mitnimmt, wo dann Beide in der Nähe des Nestes in einem 
kleinen Kreis herumfliegen. Sie nähren sich von Insecten und Würmern 
und ziehen im September als Zugvögel wieder fort. 


117. Vanellus eristatıws. Findet sich bei uns ziemlich häufig 
Ende März ein und lebt gesellig zu drei bis vier Paar auf den sumpfigen 
Wiesen und Teichen, und nistet auch auf feuchten Wiesen und Feldern, 
die mit Wassergräben durchzogen sind. Man findet danu auf einem 
erhöhten trockenen Platze in einer kleinen Vertiefung auf trockenem 
Grase drei bis vier matt olivengrüne, schwarz und braun gefleckte, 
birnenförmige Eier, gewöhnlich im April und Anfangs Mai. Alte Vögel 
legen auch noch zum zweiten Mal, aber dann gewöhnlich nur zwei bis 
drei Eier im Juni. Sie sammeln sich im September zu grossen Scharen, 
leben von Insecten und Gewürme und verlassen als Zugvögel Ende 
September unsere Gegend. Einzelne, zu vier bis fünf Stück, wahrschein- 
lich Bruten, die sich verspäteten, bleiben auch über den Winter an den 
offenen Stellen der Flüsse und Sümpfe, da ich schon öfter zur Winters- 
zeit selbe an diesen Stellen geschossen habe, die nichts Anderes als 
Wasserpflanzen und grünes Gras im Kropfe hatten. 


113. Ardea stellasis. Diese grosse Rohrdommel findet sich in den mit 
Schilf und Strauchwerk bewachsenen Teichen bei uns im April ein und 
lässt im Juni, dem Ochsengebrüll ähnliche Töne in der Nacht hören, die 
man bei günstigem Winde auch über eine Stunde entfernt entnehmen 
kann. Sie nähren sich von Fischen, Blutegeln , kleinen Fröschen und 
anderen Wasserinsecten, die ich oftmals beim Ausstopfen derselben wahr- 
genommen habe. Das Nest, welches aus zerknicktem Schilf und Binsen 
besteht und mit etwas Schilfwolle ausgefüttert war, und schwimmend 
auf zusammengetragenem Schilf sich befand, bildet eine blosse Vertiefung, 
worin ich am 22. Juni 1852, drei Stück malte, feinschalige, poröse, 
blassgrünlich-braune Eier von der Grösse mittlerer Hühnereier fand, 
welche ich meiner Sammlung einreihte. Auch voriges Jahr bekam 
ich wieder aus selher Gegend vom Paskauer Teiche zwei Stück Eier, 
Ende Juni, die aber schon sehr stark bebrütet waren. Sie ziehen Ende 
September, ja einzelne erst im October als Zugvögel weg. 


119. Ardea minuta. Die Zwergrohrdommel kömmt Anfangs Mai in 
den mit hohem Gras, Schilf und Büschen versehenen Teichen uud Süm- 


Uuu® 


520 


pfen vor, und ist häufiger als stellaris anzutreffen. Das Männchen lässt 
zur Paarungszeit im Juni einen dem Unkenruf ähnlichen Ton hören. Im 
Juni trifft man auch in einem aus Schilf, Binsen und langen Grashalmen 
bestehenden Neste zwischen Rohrstoppeln, Mitte des Monats, fünf weisse, 
sehr wenig ins Grünliche spielende schwachschalige Eier an, welche, 
ausgeblasen und getrocknet, ganz weiss aussehen, so dass diese grün- 
liche Farbe wohl nur von dem Inhalte derselben herrührt. Sie haben 
die Grösse der Turteltaubeneier. Sie nähren sich von Fischbrut, Kaul- 
quappen, Insecten und Gewürme und verlassen als Zugvögel unsere 
Gegend im September. | 


120. Scolopux rusticula. Dieser grosse Waldschnepf kommt bei 
uns einzeln im März, gewöhnlich aber erst im April in den vom Schnee 
eutblössten niedern Gebirgs-Nadelwäldern an und zieht sich, wie der 
Schnee verschwindet, in die höheren Gebirge, wo sie auch nisten. Sie 
streichen, wie bekannt, wenn sie ankommen, eine kleine halbe: Stunde, 
wenn es zu dämmern aufängt, besonders bei einem warmen schwachen 
Regen, dessgleichen auch in der Morgendämmerung bis Ende April, wie 
sie den Jagdliebhabern durch ihren eigenen Ruf (sogenanntes Balzen) 
im Frühjahre sich bemerkbar machen und bei dieser Gelegenheit ge- 
wöhnlich erlegt werden. Sie nisten bei uns auf den Hochgebirgen, am 
liebsten anf Plätzen, welche mit niedern Rothbuchen unterwachsen sind, 
und das Weibchen legt Ende Mai oder Anfangs Juni bei einem kleinen 
Strauche in einer geringen Vertiefung mit etwas trockenem Grase aus- 
gefüttert, drei bis vier glatte, schmutziggelbliche , rothbraungefleckte und 
punctirte Eier, welche etwas grösser als Taubeneier sind. Es sind 
Zugvögel, die im September und October gewöhnlich in hellen Nächten 
wegziehen und jährlich andere Richtungen nehmen. Sie leben von In- 
secten und deren Larven und Gewürme, daher suchen sie auch gewöhn- 
lich Schlamm- und Mistplätze, wo Hornvieh weidet, auf, und suchen 
mit ihrem langen Schnabel aus demselben oder Schlamm und unter dem 
Moose ihre Nahrung auf. Zuweilen bleiben auch einzelne zurück, die 
dann bei uns an offenen Stellen der Flüsse und Bäche anzutreffen sind; 
so erhielt ich im Jahre 1852 am 26. Jänner, von meinem Freunde 
StrZemcha ein Mänuchen, welches er im Weidengestrüpp beim 
Wasser geschossen hatte, es war sehr mager und hatte bloss grüne 
Pflanzen in sich. Auch waren deren Farben viel matter. 


121. Seolopax Gallinago. Diese Bekasinen kommen bei uns im 
April an und halten sich häufig in den sumpfigen Wiesen, Morästen und 
Teichen auf, wo sie auch nisten, Das Weibchen legt auf einem etwas 
erhöhten trockenen Platze in eine kleine Vertiefung auf Gras im Mai 
drei bis vier olivengraugrüne, röthlich schwarzbraungelfleckte Eier, Sie 

 nähren sich von Insecten und Wasserschnecken, die ich häufig beim 
Zıergliedern vorfaud. Sie sammeln sich im Herbste häufig und man trifft 


521 


oftmals auf sumpfigen Wiesen oder Teichen fünfzehn bis zwanzig bei- 
sammen an, sind aber durch ihren Ziekzackflug sehr schwer zu schiessen, 
und ziehen zur Nachtzeit Ende September und October wieder von uns 
weg. Einzelne bleiben aber jährlich bei uns zurück, wo ich selbe alle 
Winter an den offenen Stellen der Flüsse und Bäche und Gräben an- 
treffe, und was mich immer wunderte, sind selbe jederzeit fett, obwohl 
sie sich nur vom grünen Grase nähren, da alles zugefroren und ver- 


schneit ist. 


122. Tringa Aypoleucos. Dieser Uferläufer findet sich bei uns am 
Ostrawitza Flusse gewöhnlich Mitte April und bei kalter Witterung erst 
Ende desselben ein, wo er sich an den mit Strauchwerk bewachsenen 
Ufern aufhält, in der Nähe von Auen, wo ich schon einige Male unter 
einem Weidenstrauch bloss in einer kleinen Vertiefung mit etwas tro- 
ckenem Grase ausgelegt, drei bis fünf birnenförmige ziemlich grosse, 
schmutzig rostgelbliche violett und aschgraufleckige und rothbraun ge- 
tüpfelte und gefleckte Eier im Juni fand. Sie nähren sich von Wasser- 
Insecten und ziehen Anfangs September zur Nachtzeit unter helltönendem 
pfeifenden Geschrei wieder weg. 


123. Rallus aqwaticus. Diese Wasser-Ralle kommt im April in 
unsere Gegend, wo sie sich in dem sumpfigen, mit hokem Grase, Binsen 
und Schilf bewachsenen Teichen und Sümpfen aufhält, in welchen sie 
auch brüten, und das Weibchen in ein einfaches, aus Binsen und Gras 
gemachtes Nest, welches auf Riedgras ruht, in eine Vertiefung fünf bis 
sieben blassrostgelbe, röthlichbraun punctirte und einzeln gefleckte Eier 
im Juni legt. Sie nähren sich von Insecten, Würmer, Schnecken n. dgl. 
Wasserinsecten nnd ziehen im October wieder weg. Auch von diesen 
Rallus bleiben einzelne, die sich verspäten, bei uns über den Winter., 
wo ich schon ıehrere erlegte. Sie suchen die offenen Stellen der 
Sümpfe und Gräben auf, leben von grünen Wasserpflanzen, sind dabei 
aber immer sehr mager. 

124. Crex pratensis. Dieser allgemein vorkommende Wiesenschnarrer 
findet sich gewöhnlich Ende Mai in unserer Gegend ein, hält sich im 
hohen Grase der feuchten Wiesen und Kleefelder auf, wo sie auch 

nisten und man in einer ausgescharrten Vertiefung, die mit trockenem 
Grase und Würzelchen ausgefüttert ist, sieben bis zehn, auch zwölf 
Eier im Juni findet, die glänzend, glatt gelblich oder rötlhlichweiss, 
violettgrau und rothbraun gefleckt sind. Sie nähren sich von Insecten, 
Schnecken und Gewürmen und verrathen ihren Aufenthalt durch den 
schnarrenden Ruf und ziehen als Zugvögel im September und Anfangs 
October wieder weg. Wenn die erste Brut vernichtet wird, nisten sie 
zum zweiten Male. 

125. Gallinula chloropus. Das grünfüssige Rohrhubn kommt ge- 
wöhnlich im April an und hält sich in mit Schilf bewachsenen Teichen 


522 


auf, wo das Weibchen im Mai in das aus trockenem Schilf mit Ried- 
gras zusammengellochtenen dicken Neste gewöhnlich am Rande des 
Teiches unter einem Strauche acht bis zehn feinkörnige, rostgelbliche 
Eier mit zimmetbraunen violett-aschgrauen Puncten und Flecken ge- 
zeichnete Eier legt. Sie nähren sich. von Insecten, Schnecken, Blätter, 
Blüthen und Samen der Wasserpflanzen, und verlassen als Zugvögel im 
September unsere Gegend. 


126. Gallinula porzana. Dieses punctirte Rohrhuhn findet sich bei 
uns in den mit Gras, Binsen oder Schilf bewachsenen Sümpfen oder 
Teichen im April ein, wo sie auch nisten. Das Weibchen iegt Anfangs 
Juni in ein aus Grashalmen, Schilf und Riedgras bestehendem Neste 
acht bis zehn glatte, glänzende, schmutzig rostgelbe, fein punctirte, 
violettgrau und roihbraungesprenkelte Eier. Sie nähren sich von Was- 
serinsecten, Schnecken u. dgl., und verlieren sich von uns als Zugvögel 
im September, obwohl einzelne auch noch im October an den Wiesen- 
gräben anzutreffen sind. 


127. Fulica atra. Das bei uns allgemein vorkommende Blasshuhn fin- 
det sich zwar auf unseren kleinen mit Schilf bewachsenen Teichen nur 
paarweise Anfangs April ein, auf den grösseren Teichen aber leben sie 
sehr gesellig und ich sah oft auf den Fürst Liechtenstein’schen Tei- 
chen bei Kniebitz und Knoitz, wo mein Bruder damals Forstadjunct war, 
zu Hunderten beisammen. Sie nisten zwischen Schilf, und das Blass- 
huhn legt im Juni in ein sehr einfaches aus Schilf und Binsen beste- 
hendes dickes schwimmendes Nest neun bis dreizehn graugelbe, schwärz- 
lich und bräunlich gefleckte Fier. Ihre Nahrung sind Insecten und Was- 
serpflanzen. Sie verlassen als Zugvögel' Ende September oder Anfangs 
October zur Nachtzeit unsere Gegend. Sie nisten oftmals zweimal, 
sewöbulich wenn die erste Brut zerstört wird. 


128. Podiceps suberistatıss. Dieser grosse Steissfuss findet sich 
in demvcn uns drei Stunden entfernten schilfreichen Teich bei Ostrau, 
im April ein, jedoch ist er immer selten. Im Jahre 1852, wo ich wegen 
den Eiern der Lachmöve, am 4. Juni mit einem Kahn, den mit vielen 
Schilf und hohen Gras bewachseneu Teich durchfuhr,, fand ich in einem 
alten, ganz durchnässten Mövenneste, das aus Schilf und Binsen bestand, 
und sich schwimmend fast zwei Drittel unter Wasser befand, zwei 
Stück gelbgrünlichweisse, bräunlichgelbe, beschmutzte Eier, die über 
die Hälfte ins Wasser getaucht, und mit nassem Schilf zuge- 
deckt waren. Sie haben die Grösse kleiner Hühnereier, nur sind sie 
mehr lang als jene. Diess scheint auch die Ursache zu sein, dass man 
die Eier der Steissfüsse so selten findet, weil auf grossen Teichen so 
häufig alte durchnässte Möven - Nester anzutreffen sind, und man auf 
diese Weise die Eier der Steissfüsse nicht sucht und findet, da sie mit 
nassen Wasserpflanzen zugedeckt sind, wenn der alte Vogel das Nest ver- 


r 523 


lassen hat, um sich Nahrung zu suchen. Sie leben von Wasserkäfern 
und deren Larven, auch fand ich Theile von Wasserpflanzen beim Aus- 
stopfen derselben. Sie ziehen im September zur Nachtzeit wieder von 
uns weg, und sind immer selten zu erhalten. 


129. Podiceps awritus. Dieser bei uns viel häufiger vorkomm ende 


Steissfuss findet sich ebenfalls in den mit Schilf bewachsenen Teichen 
im April ein, und nistet auch so wie die anderen Arten meistens in al- 
ten verlassenen, schwimmenden, ganz durchnässten Mövennestern, die 
sie etwas dicker machen, und am Schilf befestigen. Ich fand schon öf- 
ter im Juni darin drei bis vier ovale, gelbgrünliche, in’s gelhröth- 
liche, ziehende schmutzige Eier, die viel kleiner, als die des Podi- 
ceps subcristatus sind, die ebenfalls von den Alten beim Verlassen des 
Nestes mit nassem Schilf oder Wasserpflanzen zugedeckt werden. Sie 
nähren sich von Fischbrut, Wasser - Insecten, Kaulqnappen und auch 
Wasserpflanzen, welche man beim Ausstopfen derselben meistens vor- 
findet, und verlassen als Zugvögel im October zur Nachtzeit un- 
sere Gegend. 


130. Podiceps minor. Dieser kleinste und sehr gemeine Steissfuss 


findet sich bei uns in allen mit Schilf und hohem Gras bewachsenen 
Teichen so wie an Flüssen, deren Ufer eben so bewachsen sind, 
im März ein; er nistet auch in den Teichen, wo man Anfangs 
Juni in einem aus Schilf, Binsen und andern Wasserpflanzen 
zusammengeflochtenen schwimmenden Neste drei bis vier grüngelb- 
lichweisse ovale Eier, viel kleiner als die des P. auritus findet, die 
ebenfalls mit Wasserpflanzen von den Alten beim Verlassen des Nestes 
zugedeckt werden. Obwohl als Zugvögel sich die meisten im October 
zur Nachtzeit aus unserer Gegend verlieren, so bleiben dennoch alle 
Jahre ganze Bruten, fünf bis sechs über den Winter, wo sie in den 
tiefen offenen Stellen des Flusses Ostrawitza, zwischen den Terrassen 
sich aufhalten, gleich wie die Frösche am Grunde des Wassers, wo 
sie vier bis fünf Minuten zubringen können, herumschwimmend, sie stre- 
cken dann nur am Ufer zwischen dem da befindlichen Grase und 
Strauchwerk den halben Kopf, oder allein nur den Schnabel heraus, den 
man erst dann bemerkt, wenn er beim Untertauchen das Wasser be- 
wegt. Im strengsten Winter, wenn die Flüsse mit Eis bedeckt sind, 


‚gehen sie auch zur Nachtzeit zu Fuss am Eise ziemlich weite Strecken 


131. 


und suchen die offenen Stellen auf, was ich selbst schon öfters bei 
frischgefallenem Schnee früh Morgens hemerkte. ? 


Sterna Miwvesede. Diese bei uns selten vorkommende Meer- 
schwalbe nistet zuweilen an den mit Schilf und Gras bewachsenen Tei- 
chen und kommt im Mai an. Im Jahre 1851 fand ich auf einer kleinen 
Halbinsel, die unser Fluss Ostrawitza bildet, Anfangs Juni in einer 
flachen Vertiefung im Sande, in der Nähe eines vom Wasser ausgewor- 


524 R 
fenen alten Stammes „ auf etwas (rockenem Gras drei Stück gelblich- 
weisse, aschgrau, rölhlich und schwarzbraungelfleckte Eier, und bald 
darauf sah ich auch beide Meerschwalben herumziehen,„ von welchen 
ich auch den andern Tag darauf das Weibchen selbst erlegte. Sie näh- 
ren sich von kleinen Fischen und Wasser-Insecten, und verlassen als 
Zugvögel im August unsere Gegend. 

132. Sterna nigra. Die schwarze Seeschwalbe kommt bei uns auf 
einigen mit Schilf, Binsen und Gras bewachsenen Teichen ziemlich 
häufig vor, wo sie sich im Mai einfindet und auch daselbst nistet. Man 
findet dann, in dem aus trockenen Schilfblättern, Rispen und anderen 
Wasserpflanzen gemachten schwimmenden Neste, oder auch auf erhöh- 
ten trockenen Stellen in einer flachen Vertiefung zwei, gewöhnlich aber 
drei Stück schmutziggelbliche, olivengrüne, braungrau und grauschwarz 
gefleckte Eier im Juni. Sie nähren sich von Fischhrut und Insecten, 
und sind Zugvögel, die im August wieder wegziehen. 

133. Laras »vödebummdıus. Diese allgemein verbreitete Lachmöve 
findet sich bei uns auf den schilfreichen Teichen im April ein „ wo sie 
in Menge vor und nach der Brutzeit sich an der Ostrawitza aufhalten. 
Sie uisten in den Teichen theils auf schwimmenden, theils feststehenden 
Nestern, welche sie aus Schilf, Binsen und andern Wasserpflanzen 
machen, das Weibchen legt Anfangs Juni drei bis vier graugrünliche oder 
graugelbliche, olivenbräunlich und braungefleckte, punctirte, mit Adern und 
Strichen gezeichnete Eier. Die Eier der Lachmöven variiren sehr in der 
Zeichnung und selbst in der Grösse und auch zum Theil in der Form. 
Ich habe in meiner Sammlung sehr verschiedene an Zeichnung and Grund- 
farbe, so zwar, dass man aus diesen Lachmöveneiern sehr leicht acht 
Arten machen könnte, was wohl auch manche Händler benützen. Be- 
sonders ist diess mit den nordischen der Fall, wo man gewöhnlich hin- 
tergangen wird. 

Ich habe diese Eier selbst gesammelt, und mich davon überzeugt. 
Die Möven machen bei dem Raub ihrer Eier ein furchtbares Geschrei 
und fliegen beständig im Kreise herum. Sie ziehen im Juli an den Flüs- 
sen zu dreissig bis fünfzig hin und her, stromauf- und abwärts und 
nähren sich von Fischen und Insecten, und verlassen als Zugvögel im 
August oder anch Anfangs September unsere Gegend. 

Cygynus ®Olor.Wird beiuns bloss zahm in Ziergärten auf den Teichen ge- 
halten, wo sie in eigenen Bauten am Teiche, welche mit Stroh ausge- 
legt sind, nisten. Das Weibchen macht sich eine Vertiefung, welche 
sie mit ihren eigenen Federn ausfüttert, und legt Ende April fünf bis 
sechs grobkörnige, schmutzig graugrünliche, grosse, ovale Eier, die 
ein und ein halb Mal so gross als Gänseeier sind. Sie nähren sich von 
Wasser-Insecten, deren Pflanzen und Sämereien. Im Winter werden 
sie in Stallungen mit gekochtem türkischen Weizen, Erbsen und auch 
Erdäpfeln gefüttert. 


525 


Anser cygnoides. Diese Schwanengans wird ebenfalls in dem 
Paskauer Ziergarten auf dem dortigen Teiche in Gesellschaft der 
Schwäne zahm gehalten. Auch diese brüten im April und legen auf 
Federn in selben Bauten drei bis fünf rundliche, ovale, poröse, schmut- 
zigweisse Eier, von der Grösse der Hausganseier. Nahrung wie obige. 


134. Anas Boschas. Die gemeine Wildente hält sich bei uns in Tei- 
chen, Sümpfen und auch an Flüssen durch das ganze Jahr auf. Sie ni- 
sten bei uns auf der Erde und auch auf Bäumen, besonders dichten 
Weiden in der Nähe der Teiche und Flüsse. Das Nest besteht aus 
trockenem Gras, Binsen, Reisig und Laub, und man findet in selben 
Ende April oder auch erst Anfangs Mai eilf bis sechzehn „ und noch 
mehr blassgrünliche Eier von der Grösse unserer Hausenten, da diese, 
wie bewusst, von der Boschas abstammen. Sie ziehen im October und 
November in grossen Schaaren von einem Teiche zu dem andern, und 
streichen in Gegenden, wo sie viel Nahrung finden. Im Winter trifft 
man nur kleine Züge von zehn bis fünfzehn Stück an den offenen Stel- 
len der Flüsse an. Sie nähren sich zur Sommerszeit von frischeu Was- 
serinsecten und Sämereien und im Winter grösstentheils von Wasser- 
pflanzen und Fischen, und sind Strich- und Standvögel. 


135. Anas erecca. Diese kleinste Ente findet sich bei uns in den mit 
Gras, Schilf bewachsenen und mit Strauchwerk umgebenen Teichen, wo ' 
sie auch nisten, und in ein einfaches Nest aus trockenem Schilf, Bin- 
sen und Gras, unter einem Strauche, gewöhnlich am Ufer Anfangs Mai, 
oder auch in einem erhöbten trockenen Platze in einer Binsenstaude 
acht bis zehn gelblichweisse, ovale Eier legen. Sie streichen zur Herbst- 
zeit in grösseren Schaaren in die südlichen Gegenden, einige bleiben jedoch 
immer in Gesellschaft der Boschas über den Winter paarweise in un- 
serer Gegend. Sie leben so wie die Siockenten und sind Strichvögel 
und Standvögel. 


136. Anas querqwedaeedle. Diese zierliche Ente, die im April sich in 
den schilf- und binsenreichen Teichen einfindet, nistet auch daselbst und 
baut ihr Nest von selben Materialien, wie die Krickente, so auch an 
selben Plätzen und man findet sieben bis neun röthlichweisse, ovale, 
etwas grössere Eier als die der Crecca ebenfalls im Mai. Sie nähren 
sich von Fischen und Wasser-Insecten, und ziehen im September in 
kleinen Schaaren in südlich gelegene Gegenden, obwohl einzelne, be- 
sonders bei gelindem Winter, immer bei uns anzulreffen sind, es sind 
Strich-, Stand- und auch Zugvögel. — Ueberhaupt bin ich der Mei- 
nung, dass viele Zugvögel hier nur desshalb bei uns über den Winter 
verbleiben, weil sich ihre Brut durch verschiedene Zufälle verspätete, 
oder die Alten weggeschossen wurden, da man meistens nur junge 
Exemplare der eigentlichen Zugvögel bei uns im Winter findet. 


IV. Xxx 


526 x 

133. Anas leucophinhalmea. Diese weissaugige Ente nistete im Jahre 
1852, Anfangs Jani, in dem drei Stunden entfernten Graf Wilczeki- 
schen Teiche, wo ich neun Stück weissliche, in’s grünlichspielende 
Eier aufeinem erhöhten Platze in einem Neste von trockenem Schilf und 
Gras, mit etwas Federn ausgefüttert fand. Sie kommen Ende April bei uns 
an, undziehen im November oder Anfangs October in die südlich ge- 
legenen Gegenden. Sie nähren sich von Fischbrut, Wasserinsecten und 
dessen Pflanzen und sind Strichvögel, die in kleinen Schaaren herum- 
streichen. Jedoch sind selbe bei uns nie hänfig. 


133. Anas ferina. Bieset bei uns seltene Ente nistete im Jahre 1852 
ebenfalls auf dem Teiche des Herrn Grafen Wilczek, wo ich am 
6. Juni fünf Stück weisse, grünlich überlaufene Eier erhielt, aus 
einem aus Schilf und Binsen bestehendeu einfachen Neste, das zwi- 
schen Rohr im Teiche sich befand, ‘worin dreizehn Stück waren. Die 
andern wurden vom Förster zum Ausbrüten belassen. Sie nähren sich 
von Fischen, Wasserinsecten, Pflanzen und Sämereien. Sie finden sich 
im April nur paarweise bei uns ein, und ziehen als Zugvögelim October 
in wärmere Gegenden. Sowohl die Doublettien der Eier der Leucoph- 
thalma als der Anas ferina sandte ich Herrn Parreyss im Tausch- 
wege für andere Gattungen Eier zu. 


Bi. Abtheilung, 


enthaltend diein unserer Gegend nur im Zuge vorkommenden Vögel. 


1. Aquila aldbieilla. Wurde im Jahre 1852 im October bei dem Dorfe 
Wojkowitz, von einem erzherzoglichen Heger, als er gerade eine Gans 
verzehrte, geschossen. 


2. Aquila Brachydactiyla. Ein schönes Weibchen dieses Adlers, 
ist im September. im Jahre 1853 eine halbe Stunde von Mistek entfernt, 
bei einem kleinen Teiche geschossen worden, als es gerade Eidechsen 
verzehrte und auch den Kropf mit selben, nebst einigen Heuschrecken, 
vollgestopft hatte. Er wurde früher noch niemals gesehen. 


3. Falco peregrinees. Ein Männchen dieses bei uns seltenen Fal- 
ken wurde ebenfalls im Jahre 1853 im Friedecker erzherzoglichen Re- 
viere, von einem Heger geschossen und mir im September eingeliefert. 
Auch schon in früheren Jahren geschossen. 


4. Falco rufipes. Auch der Rothfussfalk wurde mir von meinem 
Freunde StrZemcha im September im Jahre 1853 eingeschickt , wo 


527 


er ihn im Friedecker Lanudwalde selbst erlegte, es ist ein altes Weib- 
chen und sollen daselbst noch drei Stücke gewesen sein, die aber nicht 
geschossen wurden. 

3. Meilvus vulgaris. Diese Gabelweihe sieht man spärlich im Zuge, 
und ich erhielt auch mein Exemplar, welches ein Weibchen ist, im Sep- 
tember im Jahre 1852, es wurde hei einer Hasenjagd in der Nähe eines 
Teiches geschossen und hatte Frösche und Heuschrecken im Magen. 


6. Strix aceipitrina seu meisoria, Diese seltene Eule wurde 
“mir im November von unserm Stadt-Heger im Jahre 1851 eingeliefert, 
der mir zugleich erzählte, dass es fünf Stück waren, die zeitlich früh 
gezogen kamen: Ich ging sogleich mit noch einem Jasdfreunde hinaus, 
durchsuchte den ganzen Wald, habe aber leider nichts mehr von ihnen 
gesehen, wahrscheinlich waren selbe weiter gezogen, da wir erst nach 
acht Stunden darauf hinausgingen. Sie soll aber schon öfters zur Win- 
terszeit gesehen worden sein, wie mehrere alte Heger aussagten. 


7. Corvus Corome. Dieser Rabe kommt im November sehr häufig zu 
vielen Hunderten aus Norden in unsere Gegend auf die Saatfelder; zur 
Winterszeitbei vielem Schnee nähren sie sich von Ebereschen, die bei uns 
häufig an den Strassen stehen und auf dem Wege von Pferdemist; sie 
ziehen im März wieder von uns weg. 

s. Nueifraga Caryocalacies. Dieser gefleckte Tannenheher 
kommt zuweilen im September und October im Durchzuge in grosser 
Anzahl, dreissig bis sechzig Stücke in unsern Wäldern an, wo sie sich 
von Eicheln, Buch- und Tannensamen nähren,. sich aber nur kurze 
Zeit, acht bis vierzehn Tage, verweilen. Seit fünfzehn Jahren haben sie 
dreimal unsere Gegend besucht. Im Jahre 1846 waren selbe in allen 
Wäldern sehr häufig anzutreffen , im Jahre 1850 und 1852 nur einzelne 
Stücke zu sehen. Sie müssen, so wie die Seidenschwänze,nur im hohen 
Norden nisten, da man selbe noch nie zu einer andern Zeit bei uns 
angetroffen hat. 

9. Picus medies. Kommt in unsern gebirgigen Gegenden selten vor, 
ich erhielt erst zwei Stück seit meinem Hiersein in unserer Gegend, die 
in den Landwäldern zur Herbstzeit geschossen wurden. 


10. Picus minor. Auch von diesem kleinen Specht erhielt ich einzelne 
Stücke, die zur Herbstzeit in den Auen- oder Landwäldern geschossen 
wurden; da ich diesen, so wie den früheren nie bei uns im Frühlinge 
traf, so dürften selbe auch in hiesiger Nähe nicht nisten, obwohl beide 
sicher in den mehr flachgelegenen Landwäldern als die in. unserer Ge- 


gend sind, nisten. 


11. Loxia leucoptera. Der weissbindige Kreuzschnabel kommt in 
manchen Jahren zur Herbstzeit, jedoch nur immer wenige in. unsere 
Land- und Nadelwälder, so schoss ich im Jahre 1851 selbst ein Männ- 


Xxx* 


523 


chen und im Jahre 1852 mein Freund StrZemcha von einer hohen 
Tanne Ein Stück Loxia leucoptera, nebst zwei Stück curvirostra- 
Männchen auf einen Schuss herab; konnte aber seit jener Zeit keinen 
mehr ansichtig werden , obwohl mir schon sehr viele Loxia curvirostra: 
eingeliefert wurden. 


12. Loxia pyliopsittacuws. Auch dieser grossschnabelige Kernheis- 


ser kommt zuweilen in unsern Kieferwaldungen, jedoch nur einzeln vor. 
Ein Männchen erhielt ich von meinem Freunde StrZemcha, das ‚er 
selbst schoss und ein Weibchen von meinem Bruder aus Neutitschein, 
welches im dortigen Laud-Nadelwalde geschossen wurde. 


13. Loxia enucleator. Wurde im Jahre 1852 im Altlhammer erz- 


herzoglicben Reviere ein schönes, rotlıes Männchen, und in einigen Ta- 
gen darauf im September in dem angränzenden Reviere zu Teschen zwei 
Stück Weibchen geschossen, welche sich alle in meiner Sammlung be- 
finden, und von einander in der Färbung verschieden sind. Ich erhielt 
selbe zum ersten Male in unserer Gegend. 


14. Bombyeillus garrulus. Dieser schöne, fremdartig geschopfte 


Vogel kommt zu verschiedenen Jahren, zuweilen in sehr grossen Schaa- 
ren im Spätherbste in unsere Gegend, wo sie sich von Ebereschen und 
Mistelsaamen, dann auch von Wachholder nähren, und hier so lange 
verweilen, bis sie in der Umgegend Alles verzehrt haben. Da sie sehr 
gefrässig sind, trifft man sie von Früh Morgeus bis Abends auf den 
Nahrungsplätzen an, die Nachtzeit bringen sie in unsern Nadelholzwäl- 
dern zu. Sie zeichnen sich besonders durch ihre an den Deckfedern der 
Flügel befindlichen scharlachrothen, pergamentartigen Blättchen aus, 
deren die Weibchen je nach ihrem Alter drei bis vier oder fünf kleine, 
einige Linien lange haben; die Männchen hingegen besitzen ihrer, be- 
sonders wenn sie sehr alt sind, an jedem Flügel sieben bis neun, von 
denen einige Yı, ja selbst Ys Zoll lang sind. Die sehr alten Männchen 
haben auch an den Schwanzfedern kleine rothe Spitzen. So besitze ich 
Ein Exemplar, welches an jedem Flügel neun grosse, lange Blättchen' 
hat, wovon gegen fünf an jeder Seite circa '/ Zoll lang sind, so wie 
auch am Schwanze acht rothe Spitzen, von denen die mittleren über 
vier Linien lang sind, die andern aber etwas kleiner. Jedenfalls be- 
kommen sie die Spitzen am Schwanze erst in einem hohen Alter, da 
ich bei der grossen Menge, die ich schon in Händen hatte, und von den 
Vogelfängern mir ganze Tragbutten voll zum Durchsuchen überbracht 
wurden, nur immer bloss Einzelne mit rothen Schwanzspitzen anzutref- 
fen waren. Sie kommen gewöhnlich alle fünf bis sechs Jahre in grosser 
Menge, in kleineren Schaaren alle zwei, drei Jahre in unsere Gegend. 
Im März ziehen sie wieder von uns weg, aber dann sieht man nicht 
mehr so grosse Schaaren, wie im Anzuge im November, zum Theil wohl 
wirklich vermindert, da sehr viele gefangen und ‚geschossen werden, 


n 


529 


grösstentheils aber wohl, weil sie wegen der Nahrung sich selbst in 
kleinere Heerden theilen, da sie im Herbste schon beinahe Alles verzeh- 
ren, indem sie gewöhnlich in den Gegenden, wo sie Nahrung finden, so 
lange bleiben, bis Alles aufgefressen isf. 


15. Turdus Iliacws. Diese Weindrossel kommt jährlich im Septem- 
tember oder October in grossen Heerden in unsere Gegend, wo sie sich 
nur kurze Zeit bei den Bächen und Flüssen in den dort sich befindenden 
Bäumen und Strauchwerk aufhalten, und von Beeren, Insecten u. dgl. 
leben, nur kurze Zeit verweilen und im April wieder zurückziehen. 


‘ 

16. Fringilla montifringilla. Dieser Bergfink kommt alle Jahre 
zuweilen in sehr grossen Heerden in unsere Gegend, besonders aufden 
Berglehnen, wo sich Buchen-, Birken- und Nadelholz vorfindet, im No- 
vember, und zieht sich später in die Landwälder, wo man sie gewöhn- 
lich auf den Stoppelfeldern antrifft. Bei strenger Kälte ziehen sie sich in 
die mehr südlich gelegenen Gegenden, obwohl immer einige mit den 
Finken gesellschaftlich an den Strassen zu finden sind. Anfangs April 
verlassen sie wieder unsere Gegend, und leben so wie Coelebs von 
Sämereien. ° 


13. Fringilla linaria. Dieser Leinfink findet sich bei uns im No0- 
vember ebenfalls nur zu verschiedenen Jahren zuweilen auch in sehr 
grossen Schaaren ein, wo man sie an den Flüssen und Bächen, au den 
Erlenbäumen häufig antrifft, dessen Samen nebst der Birke ihre Lieh- 
lingsnahrung zu sein scheint. Im März ziehen sie wieder von uns weg. 


18. Pleetrophanes nivalis. Diese bei uns seltenen Vögel kom- 
men bei grosser Kälte und vielem Schnee aus dem Norden in unsere Ge- 
gend, wosie mit den Goldammern auf den Strassen, aber immer nur in 
geringer Anzahl und nur in manchen Jahren sich einfinden. So erhielt 
ich im Jahre 1850 ein Männchen und Weibchen, welche an der Strasse 
in der Nähe eines Dorfes geschossen wurden, im Jänner. Im Jahre 
1852 schoss ich selbst im December ein Weibchen, welches sich an dem 
Flusse Ostrawitza aufhielt, in Gesellschaft von einem Pärchen von Frin- 
gilla coelebs au einer offenen, mit Gras bewachsenen Stelle. Auch er- 

‚ hielt ich im selben Jahre im Jänner vom Herrn Waldbereiter StrZemcha 
ein Männchen, welches mit noch anderen drei Stück an der Kaiserstrasse 
sich befand, welches er mir übersandte, und das ich dem k. k. Fran- 
zens-Museum nebst noch vielen anderen Exemplaren als Mitglied nach 
Brünn verehrte. 


19. Anthus aquaticws. Schiesse ich fast jährlich im März oder An- 
fangs April in einer hier sich befindlichen morastigen, mit Gräben durch- 
zogenen Gegend, wo sie aber nur einzeln oder höchstens paarweise 
anzulreffen sind. 


530 


20. 


21. 


(0) 
[0 


24. 
23. 
26. 


22. 


29. 


Anthus Richard. Bekam ich ein Exemplar, welches, auf einem 
Strauche sitzend, an dem Flusse Ostrawitza im Jahre 1852 im April 
von meinem Freunde StrZemcha geschossen, und mir für die Samm- 
lung eingeliefert wurde. 


Sylvia philomele. Diese Au-Nachtigall findet sich zuweilen auf 
ihrem Durchzuge im Mai in dem Strauchwerk bei den Flüssen ein, wo 
ich auch Anfangs Mai im Jahre 1852 ein Männchen erhielt, welches 
gefaugen wurde, aber durch Zufall in einigen Tagen darauf zu Grunde 
ging. 

Sylvia phragmitis. Dieser Schilfrohrsänger dürfte vielleicht 
auch in unsern Gegenden nisten, allein da ich selbe nur immer im 
October antraf im Durchzuge, und nie zur Brutzeit einen Vogel zu Ge- 
sicht bekam, so vermag ich es nicht mit Gewissheit zu bestimmen. 


Sylvia eyamecnuesla. Dieses schöne Blaukelchen nistet bei uns 
nicht, sondern man trifft selbe im Frühjahre bei den Flüssen an Weiden- 
gestrüpp im April bei ihrem Ankommen und im September bei dem 
Wegzuge in den Erdäpfel- und Krautfeldern, jedoch immer selten an. 


Charadrius auratus. 
Charadrius squalarola. 
VOedienemus zrepilans. 
Diese drei Species wurden an der Ostrawitza im Jahre 1851 und 


1852 im September beim Durchzuge bei uns geschossen und mir für die 
Sammlung eingeliefert. 


Ardea cinerea. Der graue Reiher- findet sich -jährlich im April 
beim Ankommen und im September beim Wegzuge auf unseren Teichen 
ein, nistet aber nie bei uns, sondern sucht immer grössere Wasser- 
behälter auf. In diesem Jahre 1854 erhielt ich am 16. Jänner einen sehr 
schönen alten Mann, mit langem Federbusch und herabhängenden Federn, 
der an dem Flusse Ostrawitza zwischen den Gebirgen bei Morawka 
geschossen, und vom Herrn Waldbereiter Sträemcha mir für die 
Sammlung eingeliefert wurde. Diessist das erste alte Männchen, das hier 
bei uns seit circa zehn bis zwölf Jahren geschossen wurde. Obwohl 
Jährlich immer eingeliefert, waren es nur immer junge oder ein- und 
zweijährige Exemplare. 


Ardeae purpwree. Auch von diesem Purpur-Reiher finden sich 
zuweilen aber nur junge Exemplare in unserer Gegend einzeln im Sep- 
tember ein, wo sie sich kurze Zeit auf den mit Schilf bewachsenen 
Teichen aufhalten. Das Paar, was ich in der Sammlung besitze, wurde 
in unserer Gegend erlegt. 


Ciconia alba. Der gemeine Storch durchzieht alle Jahrein grossen 
und kleinen Schaaren im März und April, besonders zur Regenzeit unsere 


- 


30. 


3. 
32. 
33. 


53 
Gegend und kommt jm September wieder im Durchzuge aus Ungarn 


zurück, wo man sie öfters bei regnerischen Tagen auf den sumpfigen 
Wiesen Frösche verzehrend trifft. 


Ciromnia nigra. Im Jahre 1837 im April bekam ich ein sehr schö- 
nes altes Männchen, welches hier auf dem Paskauer Teiche vom Förster 
geschossen wurde, für den dortigen Herrn Grafen zum Ausstopfen. Im 
Jahre 1851 erhielt ich wieder im September ein junges Männchen, wel- 
ches bei den Ostrauer Teichen geschossen wurde,: für meine Sammlung. 
Auch im Jahre 1853 wurde wieder ein Paar von meinem Freunde 
StrZemcha gesehen in der Hälfte des Aprils, welche nach Ungarn 
zogen. Sie kommen nur einzeln oder paarweise im Durchzuge in unsere 
Gegend und sind immer selten. 


Sceolopaz media. 
Seolopazxz gallinula. 
Scolopaxz minuta. 

Diese drei Gattungen 'Schnepfen werden einzeln im April und 
zur Herbstzeit im September und October jährlich in Menge in den 
Sümpfen, Morästen und Teichen angetroffen; ob wohl anch einzelne 
zur Brutzeit aufgejagt wurden, so kann ich dennoch, da ich noch kein 
Nest mit Eier fand oder bekam, nicht behaupten, dass sie auch in 
unserer Gegend nisten. 


34. Numenia arqualta. Auch dieser Brachvogel wurde mir im 


33. 
36. 


37. 
38. 


39. 


Jahre 1852 Anfangs October in meine Sammlung eingeliefert, wo sieben 
Stücke auf dem Steinplatze bei der Ostrawitza sich aufhielten und 
wovon einer geschossen wurde, 


Totanmus ealedris. 
Totanmus glottis. 
Diese zwei Arten Wasserläufer wurden von meinem Freunde 


StrzZemcha an den hiesigen Flüssen geschossen und zur Herbstzeit, 
mir für die Sammlung im Jahre 1851 und 1852 überbracht. 


Tringa ochkropus. 
Tringa gylareola. 

Von diesen zwei Strandläufern” wurden mir im Herbste schou 
öfters in früherer Zeit einzelne Exemplare eingeliefert und ich selbst 
schoss an dem Flusse Ostrawitza selbe im October des Jahres 1852, 
wo sie sich von Wasserinsecten und kleinen Fischen nährten „ die ich 
noch unverdaut beim Abziehen derselben antraf. 


Gallinrla pwsidTea. Dieses kleine Rohrhuhn findet sich bei uns 
in den Teichen zur Herbstzeit zuweilen ein, wo ich auch mein Pärchen, 
das ich besitze, im October 1852 einzeln eingeliefert erhielt. 


532 
40. 


41. 


42. 


43. 


Colymbus ylacialis. Dieser graue Seetaucher wurde von mei- 
nem Freunde Sträemcha im Jahre 1851 im December, ein junges 
Männchen, geschossen und mir überbracht, wo er sich einzeln au der 
Ostrawitza aufhielt; und im Jahre 1852 erhielt ich wieder durch ihn 
ein altes weibliches Exemplar, das er im November ebenfalls am Flusse 
mit einem Männchen antraf, welches aber nicht auf Schussweite aus- 
hielt. Sie hatten Fische im Kropfe, von denen sie sich im Durchzuge 


nähren. 


Colymbus septentrionalis. Auch von diesem Taucher erhielt 
ich im Jahre 1852 ein junges Exemplar, welches im September auf dem 
Teiche des Grafen Wiltschek, drei Stunden von uns entfernt, vom 
Förster geschossen und für meine Sammlung eingeliefert wurde. Es 
sollen drei Stück gewesen sein, die andern waren aber nicht zu erha- 
schen und zogen wieder weiter. 


Larus marinus. Diese bei uns so seltene Mantelmöve erhielt 
ich im Jahre 1850, ein altes Männchen, welches im December am Flusse 
bei Morawka geschossen wurde, desgleichen auch ein Junges Männchen, 
welches einjährig sein dürfte, da es noch ein graues Gefieder besitzt, 
von meinem Freunde StrZemcha im October des Jahres 1852 ge- 
schossen und mir eingeliefert. Es war einzeln an einem Gebirgs- 
bache, wo es gerade kleine Forellen verzehrte, die noch im Schlunde 
anzutreffen waren. 


Larus Capistratws. Auch von dieser Möve wurde mir ein Jun- 
ser Vogel im September, der an der Ostrawitza von einem Heger ge- 
schossen wurde, für die Sammlung durch meinen Freund gesandt. 


44. Lestris parasiticus. Von dieser Schmarotzer - Raubmöve wurde 


43. 
46. 
4%. 


ebenfalls ein Paar (Männchen und Weibchen) wovon das eine Exemplar, 
das viel lichter und kleiner, das audere, das hingegen viel mehr dunkel- 
bräunlich gefärbt und gewässert und auch grösser ist, an dem Ostra- 
witza Flusse im September des Jahres 1851 im Gebirge von dem dor- 
tigen erzherzoglichen Förster Stary geschossen, als sie gerade auf 
Fische Jagd hielten, und mir hierauf von meinem Freunde Sträemcha 
für meine Sammlung zum Ausstopfen als Seltenheit überbracht. 


Mergus aldellus. 
Mergus serrator. 
Mergus Merganser. 


Diese drei Säger- Arten kommen im Spätherbste und zur Win- 
terszeit, wenn es stark friert, öfters in unsere Gegend, wo im Novem- 
ber und December selbe an den offenen Stellen der Ostrawitza zwischen 
den Terrassen, wo sie sich von Fischen nähren, öfters anzutreffen sind. 
Ich erhielt alle drei Arten schon in verschiedenen Jahren eingesandt, 


48. 


49. 


50. 


31. 


32. 


38. 
54. 
3. 
36. 


533 


meist waren es noch junge Vögel. Im Jahre 1851 aber schoss mein Freund 
StrZemcha ein altes Männchen von Mergus Merganser und einen 
Jungen Vogel vom serrator, und ich selhst ein altes Weibchen von 
Meryus albellus, alle im November: Im Jahre 1852 erhielt ich wieder 
im December durch meinen Freund StrZemcha ein altes Weibchen 
von Mergus Merganser. 


Uyynus musicus. Von diesem Singschwan wurden im Jahre 
1849 zu Ende Jänner drei Stück geschossen, die an dem Ostrawitza 
Flusse kaum zweihundert Schritte von der Hauptbrücke an der Kaiser- 
strasse, die nach Friedeck führt, an einer offenen Stelle sich nieder- 
liessen, und auch nicht mehr weiterflogen, trotz dem dass sie mehrmals 
gefehlt oder bloss angeschossen wurden. Sie waren sehr mager und 
ausgehungert, konnten also wahrscheinlich vor Hunger und Müdiekeit 
nicht mehr weiter, im Magen war gar nichts zu finden. Es waren junge 
graue Exemplare, und obwohl ich bald davon benachrichtigt wurde, so 
konnte ich dennoch nur noch ein Exemplar zum Ausstopfen brauchen. 
Im Jahre 1851 im November fanden sich wieder zwei Stück auf dem 


. bei der Stadt Mistek an einer Mühle gelegenen Teiche ein, wo sie 


übernachteten, und einer davon erlegt wurde. Dieser ist etwas mehr 
weissgrau und scheint älter zu sein, als die früheren drei Stück waren, 
er war auch gut genährt und hatte Fische und Frösche im Magen. 
Der erstere befindet sich in der Sammlung meines Bruders, letzterer 
in der meinigen. In den früheren Jahren wurde nie einer in unserer 


Gegend noch gesehen. 


Anser cinereres. Zieht jährlich im Frühjahre und noch mehr zur 
Herbstzeit in regnerischer Witterung durch unsere Gegend, wo zuweilen 


- einige sich auf den Saatfeldern oder auch am Flusse niederlassen , bei 


welcher Gelegenheit sie überrascht und erlegt wurden, So erhielt ich 
vor zwei Jahren ein junges Männchen, welches in Begleitung von zwölf 
andern Exemplaren sich hier in der Nähe bei Mistek auf einem Saat- 
felde niederliess und von einem Heger erlegt wurde. 


Anser segetum, Auch diese Gans wurde vor drei Jahren 
von meinem Bruder in Neutitschein im November geschossen und mir 


eingeliefert. 
Anas Penelope. 
Anas elypeala. 
Anas glaecialis. 
Annas Olangrula. 
Anas fuseca. 
Anas fuligula. 
I. Yyy 


61. 


. Anas leucocephata. 
. Amas acwla. 
. Anas marila. 


. Anas nigra. 


Anas strepera. 


Alle diese Enten-Arten erhielten ich oder mein Bruder theils zur 
Herbst-, theils zur Winterszeit zum Ausstopfen für unsere Sammlung. 


U eb er 


Aconium Störkianum Reh). 


Von 


August Neilreich 


Aconitum Störkiarum ist seinem Namen und seinem Ür- 
sprunge nach eine echt österreichische Pflanze, denn Reichenbach hat 
sie nach Anton Freiherrn v. Störk, k.k. Hofrathe und Leibarzte der Kai- 
 serin Maria Theresia, desshalb so genannt, weil dieser damit seine da- 
mals berühmten medicinischen Versuche angestellt haben soll. (Reichenh. 
in.Kunze’s Uebersetzung der medic. Botanik von A. Richard !i. p. 1022.) 
Man wäre daher anzunehmen berechtigt, diese Pflanze sei den Wiener Bo- 
tanikern sehr wohl bekannt und müsse auf jeden Fall in den Umgebungen 
Wien’s häufig vorkommen, da Störk seinen Extract aus dem Safte der 
frischen Pflanze bereitet hat. Nichts desto weniger ist Acon. Störkianum 
eine den hiesigen Botanikern unbekannte oder doch sehr unklare Art. Aerzte 
und Pflanzenforscher streiten sich nun schon beinahe hundert Jahre, mit wei- 
chem blaublühenden Aconitum Störk seine Versuche gemacht habe. Nach 
meiner Ansicht hat der gelehrte Herr Professor Dr. Schroff diese Frage 
in der Versammlung der k. k. Gesellschaft der Aerzte am 16. Jänner 1854 
vom medicinischen Standpuncte aus erschöpfend behandelt (Prager medici- 
nische Vierteljahresschriften 1854), es erübrigt daher nur mehr, denselben 
Gegenstand auch einer hotanischen Würdigung zu unterziehen und folgende 
zwei Fragen zu beantworten: 

1. Durch welche Merkmale unterscheidet sich Acon. Störkiunum 
von den zwei verwandten Arten A. Napellus L. und A. variegatum L. 
und sind diese Merkmale beständig und gewichtig genug, um eine echte 
Art zu begründen ? 

2. Hat Störk seine Versuche wirklich mit der Pflauze angestellt, 
welche Reichenbach A. Störkianum genannt hat? 

Um in diese zwei Fragen einzugehen, muss man in die höchst ver- 
worrene, mit zahllosen Pflanzennamen überfüllte Geschichte der Gattung 
Aconitum bis auf Linne’s Zeiten zurückgehen. LinneE kannte in der 


Yyy Eu 


336 

ersten Ausgabe der Species plantarum pag. 532 von den in Deutschland 
wachsenden blaublühenden Aconiten nur zwei Arten A. Napellus und A. va- 
riegatum, die zwei Urformen, welche schon Dodonaeus aufstellte und 
aus denen alle späteren Arten der Neuern hervorgegangen sind. In der 
zweiten Ausgabe pag. 751 hat Linnd noch eine dritte in ihren Sy- 
nonymen sich widersprechende und daher den jetzigen Botanikern ziemlich 
unbekannte Art A. Cammarum hinzugefügt. Die Nachfolger Linn &€’s haben 
sich mit dieser geringen Zahl von Arten nicht zufrieden gestellt und fast 
jeder hervorragende Botaniker, welcher über Aconztum schrieb, fand sich 
hestimmt, eine oder mehrere oder sehr viele neue Species dieser Gattung in 
die Welt zu setzen. So Wulfen, Kölle, Willdenow, Bernhardi, 
De Candolle, Host und Andere. Reichenbach übertraf hierin alle 
seine Vorgänger. In den beiden bekannten Werken Monographia uud 
IttustratiogenerisAconiti stellte er eine Masse neuer Arten auf, 
welche jedoch wenig Anklang fanden und vielmehr einen Rückschlag zu 
Linne’s alter, aber bewährter Ansicht herbeiführten. Denn Koch hat im 
IV. Bande der Flora Deutschlands und in der Synopsis alle von Rei- 
chenbach neu aufgestellten Arten mit Ausnahme einer einzigen verwor- 
fene und diese einzige war A. Störkianum,„ so dass er nur vier blaublü- 
hende Aconiten-Arten als solche anerkennt, nämlich A. Napellus L., 
A. Störkianum Reichenb., A. variegatum L. und A. paniculatum Lam, 
Der Ausspruch des grossen Meisters der deutschen Flora war entscheidend, 
4A. Störkianum galt allenthalben als gute Art und man findet sie in den nach 
Koch erschienenen Specialfloren der meisten Länder Deutschlands aufgeführt, 
wenn auch unter diesem Namen sehr verschiedene Pflanzen gemeint sein 
mögen. Nach Reichenb. Fl. yerm. pag. 740, Koch Synopsis pag. 26 und 
Doll. En. pag. 7 soll sie auch in Oesterreich und namentlich auf den Suh- 
alpinen des Schneeberges und der Raxalpe vorkommen, obsehon sie in neuerer 
Zeit dort Niemand fand. 


Reichenhach hat des A. Störkianum zuerst in der Regensburger 
hotanischen Zeitschrift 1818 pag. 202 erwähnt und dasselbe in der Illustratio 
"Taf. 71, dann in der Iconographia XIV. T. 76 und 86 abgebildet. Nach 
Fries Nov. pag. 171 wäre A. Cammarum L. (nicht Jacg.) hiervon nicht 
verschieden, obschon das von Fries im Herbarium normale VI. n. 24 
ausgegebene A. Cammarum einem gewöhnlichen A. variegatum L. ganz 
ähnlich sieht. Auch A. neomantanum Willd. Spec. III. pag. 1336 (nicht 
Wulfen) und A. intermedium DC. Syst. I. pag. 374 sollen nach Rei- 
chenbach zu A. Störkianum gehören. 


Koch gibt von den drei verwandten Arten in der Synopsis pag. 26 
et 434 folgende Unterschiede an: 

A. Napellus L. Nägel der zwei oberen Blumenblätter (Honigbehälter) 
vorwärts gebogen, Kapuze wagrecht-nickend Junge Früchte spreizend. 

A. Störkianum BReichenb, Nägel der zwei oberen Blumenbhlälter 


537 


vorwärts gebogen, Kapuze schiefgeneigt, Junge Früchte mit der einwärts 
sekrümmten Spitze zusammenneigend. 

A. varieyatum L. (A. Cammarum Jacg.) Nägel der zwei oberen 
Blumenblätter sammt der Kapuze aufrecht. Junge Früchte parallel. 

Nach diesen Diagnosen zu schliessen, sollte man glauben, es gebe gar 
nichts Leichteres als obige drei Arten zu unterscheiden und jeder Anfänger 
müsse sie bestimmen können, sie mögen in Blüthe oder in Frucht stehen. 
Allein dem ist nicht so. j 

Was nun zuerst die Richtung der zwei oberen Blumenblätter betrifft, 
so sind wohl die Nägel bei A. Napellus der niederigen breiten Haube we- 
een siets vorwärts gebogen, allein die Kapuze ist nicht immer abwärts ge- 
richtet , sondern sehr oft nur wagrecht-vorgestreckt. Geradezu unrichtig ist 
es aber, dass bei A. variegatum die Nägel sammt der Kapuze- stets auf- 
recht stehen, sondern sie sind bald bei allen Blüthen in der Traube aufrecht, 
hald hei allen Blüthen vorwärts gebogen, bald hei einigen Blüthen aufreeht, 
hei andern in derselben Traube mehr oder minder vorwärts gebogen, so dass 
man an einem und demselben Exemplare aufrechte, schiefe und wagrechte 
Kapuzen zugleich sehen kann, Bei A. Störkianum endlich sind die zwei 
oberen Blumenblätter in der Regel zwar vorwärts gebogen, allein es kom- 
men aufrechte auch vor. Das aus der Richtung der Blumenblätter entnom- 
mene Merkmal ist also höchst veränderlich und hat nur den negativen Werth, 
dass ein Aconitum mit aufrechten Blumenblättern zu A. Napeltus nicht ge- 
hören könne. A. Napellus unterscheidet sich daher zur Zeit der Blüthe von 
A. Störkianum und A. variegatum vorzüglich durch die schief- halbkreis- 
runde Haube, die verlängerte gedrungene Traube und die feinere Theilung 
der Blätter, obschon auch hierin keine feste Gränze besteht und an Stel- 
len, wo beide Arten neben einander wachsen, sehr zweifelhafte schwer 
zu bestimmende Formen (vielleicht Bastarde) vorkommen. 

Beständigere Unterschiede bietet dagegen die Gestalt und die Richtung 
der jungen Früchte dar. Sie sind hei A. Napeltus, wie es in der Diagnose 
angegeben wird, spreizend , bei A. variegatum wenigstens in der Regel 
parallel, seltener etwas abstehend, bei A. Störkianum mit der einwärts ge- 
krümmten Spitze zusammenneigend und somit in der That von jenen der 
"zwei vorigen Arten deutlich verschieden, daher auch Reichenbach und 

och in der Gestalt der Früchte den wesentlichen Charakter dieser Art 
legen. Tritt dem aus der Richtung der jungen Früchte entlehnten Unter- 
scheidungsmerkmale auch der Uebelsland entgegen, dass dasselbe an ein be- 
stimmtes, nicht zu überschreitendes Stadium der Fruchtentwicklung gebunden 
(denn später treten die Früchte auseinander) und dass es mit Sicher- 

heit nur an der lebenden Pflauze wahrgenommen werden kann, so wäre es 
aoch für die specifische Echtheit des A. Störkianum entscheidend, wenn 
nicht zwei gewichtige Bedenken dieser Aunahme im Wege ständen. Bei allen 
Exemplaren des A. Störkianum, welche ich bisher beobachtete, brachten 
nämlich die Früchte keinen reifen Samen, sondern blieben klein, schrumpf- 


538 


ten bald nach dem Verblühen zusammen nnd fielen ab, während die Früchte 
bei A. Napellus und A. variegatum, auch wenn sie in botanischen Gärten 
eultivirt werden, schnell anwachsen und reichlich Samen bringen. Dasselbe 
hat auch Koch bemerkt. (Deutschl. Fl. IV. pag. 75—6). Zweitens sah 
ich diese Pflanze nur in Zier- und Bauerngärten, niemals aber in der freien 
Natur und das einzige getrocknete erkennbar echte Exemplar eines A. Stör- 
kianum, das mir vorgekommen ist, und das sich im k. k. Museum befindet, 
ist ebenfalls als ein cultivirtes bezeichnet. Nach diesen Daten glaube ich 
keinen gewagten Schluss zu ziehen, wenn ich behaupte, A. Störkianum, 
welches übrigens in der Tracht dem A. variegatum L. ganz gleichsieht, in 
Gärten auch unter dem Namen A. variegatum Hortorum cursirt, sei keine echte 
Art im wissenschaftlichen Sinne des Wortes, sondern entweder ein hybri- 
des Erzeugniss oder eine durch die Cultur entstandene Gartenpflanze unbe- 
kannten Ursprunges oder eine Spielart des A. vurieyatum L., deren Früchte 
durch eine regelmässig wiederkehrende Missbildung sich einwärts krühmen 
und fehlschlagen, und welche in Gärten seit undenklichen Zeiten durch Wur- 
zelzertheilung fortgepflanzt wird. Vulgatissima species hortensis sagt Rei- 
chenbach in der Fl. yerm. pag. 740, doch gibt er diese Pflanze auch an 
vielen Orten wild an. Wenn aber diess auch in Oesterreich der Fall sein 
sollte, was möglich ist, so wäre diess nur ein Beweis, dass die oben be- 
merkte Missbildung der Früchte nicht bloss in Gärten, sondern auch in der 
freien Natur vor sich gehe. 

Die zweite Frage ist, ob es richtig sei, dass Störk mit derjenigen 
Pflanze, welche Reichenbach nach ihm benannt hat, und welche hier 
meines Wissens nur in Gärten vorkömmt, seine medicinischen Versuche an- 
gestellt habe. Natürlich suchte man diese Frage zuerst aus Störk’s eigenem 
Werke: Libellus quo monstretur Stramonium, Hyoscyamum et Aconitum 
esse remedia salutifera, Vindobonae 1762 zu beantworten, und zwar mit 
so grösserem Rechte, als Störk pag. 2 folgendes bemerkt: Additur huic 
opusculo plantarum effigies, ne tam facile in colligendo errores contingant 
aut inutilia inter medicos foveantur litigia. Der Autor selbst erklärt also 
seine Abbildung für entscheidend. Die auf der Tafel 3 abgebildete „ sehr 
gut gezeichnete Pflanze (von Störk Napellus flore coeruleo, das Eisen- 
hütlein genannt) ist der lockeren Blüthentraube, der verlängerten unge- 
fähr einen Zoll langen Haube, der gerade aufgerichteten Nägel der oberen 
Blumenblätter mit aufrechter Kapuze und der breiten Blattzipfel wegen un- 
verkennbar A. variegatum L. oder A. Cammarum Jacg. und zwar die ge- 
wöhnliche typische Form, genau so, wie sie auf den Voralpen Oesterreichs 
häufig vorkommt. Früchte sind weder abgebildet „ noch wird derselben 
im Texte auch nur mit Einem Worte erwähnt. Eben so wenig sagt 
Störk, oh er seinen Extract aus dem Safte wilder oder cultivirter Aconiten 
bereitet habe. Man kann also aus dem Werke Störk’s durchaus nicht 
entnehmen, dass er seine Versuche mit einer cultivirten Aconilen - Art, de- 
ren Junge Früchte sich zusammenneigen, und die Reichenbach unter 


539 


dem Namen A. Störkianum als eine eigene Art aufgestellt hat, gemacht 
habe. Im Gegentheile, der Abbildung nach könnte man mit grösster Sicher- 
heit behaupten, Störk’s Pflanze sei A. variegatum L. gewesen, wenn des 
Autors eigene Worte nicht mit der Abbildung im geraden Widerspruche 
stäuden und so die Sache zur vollständigsten Verwirrung brächten. Störk 
sagt nämlich pag. 69 wörtlich Folgendes: „Aconitum alias dicitur 
Napellus flore coeruleo cuculluto est Aconitum Linnaei foliorum lacinis 
linearibus superne latioribus, linea exaratis, Spec. plant p. 532.” Weiter 
unten bezieht er sich noch auf die Flora lapponica pag. 179 und bemerkt 
schliesslich: „In hortis plerumgue culta fuit, ut ornamento esset.“ Die aus 
Linn. Spec. pl. pag. 532 entnommene Diagnose ist aber jene von A. Nupellus 
und nicht von A. variegatum, auch in der Fl. lapp. pag. 179 spricht 
Linne nur von ersterer Art. Störk’s Schlussbemerkung passt dagegen 
wieder auf A. Störkianum, das in den Umgebungen Wiens überall in Gär- 
ten und zwar ehemals häufiger als jetzt gepflanzt wurde. 

Der lange Streit der Botaniker und der Aerzte, welchen Störk 
durch seine Abbildung vermeiden wollte, den er aber gerade durch diese 
veranlasst hatte, kann also auf botanischem Wege nicht entschieden werden 
und es muss daher auf die Ueberlieferung der Wiener Aerzte und deren 
medicinisches Gutachten zurückgegangen werden. Allein aus Schroff's 
Abhandlung p. 129—30 und 139 ersieht man, dass schon zu Störk’s Zeiten 
‚der Widerspruch der Abbildung mit dem Texte in Störk’s Werke zur 
Sprache gekommen sei, dass Störk darüber befragt, die angeregten Zwei- 
fel nicht aufklären wollte oder konnte, sondern nur einfach behauptete, 
seine Pflanze sei A. Napellus L., dass endlich medicinische Gründe auch 
wirklich für diese letzte Art das Wort sprechen. Erwägt man den damaligen 
Stand der Botanik in Nieder-Oesterreich (die Versuche wurden vor dem Jahre 
1762 gemacht), so ist es nicht unwahrscheinlich, dass Störk, wenigstens 
Anfangs, die blau blühenden Aconitum-Arten gar nicht unterschied und zu 
seinen Versuchen nahm, was er bekam, sei es nun A. Napellus, A. varie- 
gatum oder gar die cultivirte Pflanze, das nachherige A. Störkiannm, ge- 
wesen. Dabei kann es noch immer wahr bleiben, dass Störk vorzugsweise 
A. Napellus erhalten habe, weiles am häufigsten vorkommt und bekanntlich 
in ausgedehnten Massen die Schwaighütten der Alpen umgibt. Die von Pro- 
fessor Schroff gemachten Versuche haben endlich bewiesen, dass A. Na- 
pellus bei weitem die grösste, A. Störkianum die geringste Wirksamkeit 
besitze (p. 177—78), dass letzteres auch factisch in den Gärten Wiens gar 
nie in solcher Menge cultivirt worden sei, um damit den Bedarf zur Berei- 
tung des Extractes zu decken. 

Aus allem diesem glaube ich Nachstehendes folgern zu können: Acon. 
Störkianum ist keine Art im wissenschaftlichen Sinne des Wortes, sondern 
wie so viele Zier- und Nutzgewächse eine Gartenpflanze zweifelhaften Ur- 
sprungs; sie ist nicht die Pflanze, welche Störk als Heilmittel in Anwen- 
dung brachte und führt daher seinen Namen ganz ungegründeter Weise. 


540 


Wenn es mich einerseits freut, dass ich auf dem Standpüncte der Botanik 
genau zu dem Resultate gelangt bin. zu dem Professor Schroff auf dem 
medieinischen Standpuncte gekommen ist, so bedauere ich andererseits, dass 
meine Ansicht von jener der zwei berühmtesten Autoren der deutschen 
Flora so sehr abweicht, allein ich berufe mich auf die Naiur selbst, ihr 
Dom steht Allen offen, die ihn betreten wollen. 


\ 


Ueber 


die ersten Stände 


einıger 
Lepidopteren. 


Von 


J. vv Hornig 


HHesperia Lavaterae Esp. — Die Raupe ist erwachsen 
etwas über einen Zoll lang und im Verhältnisse hierzu sehr dick. Nur der 
zweite, noch mehr aber und plötzlich der erste Leibring werden dünn, so 


dass der Kopf oben und seitlich vorragt, und wie abgeschnürt aussieht. 


Der Kopf ist rund, schwarzbraun, rauh und auf der Stirn stellen- 


weise mit einem äusserst kurzen hellen Filze bedeckt. 


Das Nackenschild sehr kurz, hellbraun. Der Theil des ersten Gelenkes 


vor und jener hinter dem Nackenschilde bilden gelbe Querbänder. 


Die Grundfarbe des Leibes ist ein helles Blaulichgrau mit vielen 
schwarzbraunen Atomen, die sich auf der Rückenmitte zu einem schmälern, 
in den Seiten aber zu einem breiten Längsstreife häufen. Neben dem Rü- 
ckenstreife liegt auf jedem Gelenke ein grosser, glänzend hellbrauner, 


W. Z 22 


512 


schwarz eingefasster Punkt. Unter dem dunkeln Seitenstreife folgt eine 
breite Längsstrieme von gesättigter hellgelber Farbe, an deren oberen 
Rande die gelben Luftlöcher und am untern wieder je ein hellbrauner, 
schwarz umgebener Punct liegen. Der gelbe Streif bedeckt auch 
die Seitenwulst. 


Die übrige Unterseite ist hell bläulichgrau, doch mit mehr dunkel- 
braunen Atomen als die obern, Auf den fusslosen Ringen liegt unten, je- 
doch ziemlich weit nach aussen gerückt, je ein hellbrauner schwarz ein- 
gefasster Punct. Die gelblich angefllogene Afterklappe hat keine Aus- 


zeichnung. 


Die Krallen sind schwarz, die acht Bauchfüsse und die Nachschieber 


hellgrau mit gelbem Anflug. 


Der Kopf, die obere und die Unterseite des Leihes werden durch un- 


zählige lange und starke, gekrümmte weisse Borsten bedeckt. 


Die Raupe traf ich gegen Ende April in mehr als halberwachsenem 
Zustande (also offenbar überwintert) auf dem Kalkgebirge um Wien ein- 
sam auf Stachys recta, deren innerste Blätter sie mit einigen wenigen 
starken Fäden zu ihrer Wohnung über sich gewölbt hatte, und womit ich 
sie auch erzog. Die Verwandlung erfolgte um die Mitte des Mai in einem 
zwischen den Blättern jener Pflanze und der Oberfläche des Behältnisses 
aus groben Fäden augelegten schüttern Gewebe, worin die Puppe horizontal 


mit dem Rücken nach oben gekehrt lag. 


Die Puppe, beim ersten Anblick jener der Noctuen und Spanner 
ähnlich gestaltet, ist dunkelbraun, stark blau bereift, Augen und Stirn 
etwas bereift, und etwas vorspringend, der Rücken gewölbt. Hinter dem 
Ange liegt ein länglichrunder , schwarzbrauner , sammtartiger Fleck. Der 
Kopf, Rücken und Hinterleib sind mit kurzen hellen Haaren sehr zahl- 
reich besetzt. Die Afterspitze stumpf kegelförmig. Durch einige Häkchen 


an deren Ende ist die Puppe im Gewebe befestiget. 


Der Schmetterling erscheint um Mitte Juni. 


Depressarca Angelicella. Hb. — Die Raupe ist erwach- 
sen ungefähr einen halben Zoll lang, au den ersten und letzten Geleukeu 


nur wenig dünner als in der Mittes 


543 


Kopf und Nackeuschild glänzend schwarzbraun. 


Der Leib einfärbig, hell gelbgrün gefärbt. Neben’ der Rückennitte 
zieht vom vierten Leibringe an eine Längsreihe ansehnlicher schwarzer 
Puncte, Je zwei auf jedem Ringe, von welchen ‚der rückwärtige etwas 
nach aussen gerückt ist. Auf dem zweiten und dritten Gelenke stehen die 
zwei Puncte nicht hinter, sondern neben einander, auf dem letzten Gelenke 
aber ein einzelner Punct. Ferner zeigt sich vom vierten Ringe au ober 
jedem Luftloche ein einfacher und unter demselben ein doppelter schwarzer 
Punct und in der fortgesetzten Richtung dieser Zierden auf dem zweiten 
und dritten Ringe drei Puncte in ein Dreieck gestellt, auf dem ersten Ge- 


lenke jedoch ein einzelner schwarzer Fleck. 


Die Afterklappe führt eine Querreihe von vier schwarzen Puncten. 
Eine Längsreihe dieser Puncte, je Einer auf jedem Ringe, zieht noch 
ober den Füssen und in derselben Linie auf den fusslosen Gelenken , 
auf welch’ letzteren endlich unten je vier Puucte in einer @Querreihe 
stehen. Gleichsam eine Fortsetzung der mittlern und zugleich kleinern 
zwei dieser vier Puncte bilden zwei schwarze Pünctehen zwischen 
jedem Fusspaare. Jeder schwarze Punct führt ein äusserst feines helles 


Härchen. 


Die Fussgelenke der Krallen sind nach rückwärts und nach innen, 
jeue der Bauchfüsse aber nach vorn zu schwarz gelleckt. Die Krallen sind 
schwarzbraun, die Bauchfüsse, Nachschieber und Afterklappe wie der Leih 


gefärbt. 


Die Raupen fand ich zahlreich und zwar erwachsen Ende Juni 1854 
auf dem steiermärkischen Gebirge in montaner und subalpiner Region zwi- 


schen zusammengesponnenen Blättern von Laserpitium Latifollum, 


Schon nach einigen Tagen wurden dieselben in an der Oberfläche der 
Erde angelegten, zarten, mit vielen Erdkörnern vermengten Geweben zu 
slänzend kastanienbraunen lebhaften Puppen von gewöhnlicher Gestalt. Die 
kurze, stumpf kegelförmige, unten gespaltene Afterspitze fällt in ihrer 
breiten Wurzel mit dem ganzen Aftersegment zusammen , und ist mit acht 


hakenartig umgebogenen Borsien besetzt. 


Die Schmetterlinge erschienen in der zweiten Hälfte des Juli. 


VArA A 


514 
H übner’s Ahbbildang der Raupe von Angelicella „Larv. Lep. VI,, 


“ muss als nicht gelungen bezeichnet 


"'r. III., Tortriciform. A. Fig. 2. a. b, 
werden. Die Farbe des Leibes ist zu dunkel gehalten, jene des Kopfes zu 
hell und so, wie ich sie nur bei eben gehäuteten Raupen sah, die Stellung 
der Punkte undeutlich.*Hübner’s Bild, nach dem übrigens die Treitsch- 
ke’sche Beschreibung IX., 2, S. 274, verfasst ist, zeigt die Raupe auf der 


Angelica sylvestris. 


Aufzählung der Schmetterlinge, 


sSesamımnelt 
auf einer Reise im Auftrage des k. k. zoologischen Museums 


nach 


Oberkrain und dem Küstenlande, 


in den Monaten Mai und Juni 1854, 


als 


Beitrag zur Fauna des österreichischen Kaiserstaates 


von 


Josef Mann. 


Ehe ich diese Aufzählung beginne, will ich versuchen, eine getreue 
Darstellung jenes Gebietes zu geben, das ich hauptsächlich zu durchforschen 
beabsichtigte, wozu ich Wippach als Standquartier: wählte, und in dem 
Posthause, das ich bewohnte, an dem Besitzer desselben, dem k. k. Post- 
meister Michael Tertschitsch, nebst dessen Familie, die liebenswürdigsten 
Wirthsleute fand. Von hier aus gingen meine Ausflüge nach allen Richtungen 
des Thales und über das Gebirge hinaus, selbst bis nach Görz. 

Wenn man ven Präwald hinaus an einem quervorspringenden Berg 
vorüber gekommen, erlaugt man den herrlichen Ueberblick über das schöne 
lange Thal, das von St. Veit beginnend, bei heil. Kreuz, Cesta und Loca- 
vitz sich schliesst, und eine Länge von fünf Stunden bei einer Breite von 
einer kleinen Stunde hat. 

Von Cesta aus führt die Poststrasse über das Gebirge nach Cernitza, 
Schönpass nahe an Görz, dessen Ebene sich bis an den Wippachfluss hinter 
Merna hinabzieht. 

Der Wippachfluss entspringt in mehreren grossen Becken in Wippach 
selbst, indem er am Fusse des Nanos bei den Mühlen brausend hervorbricht, 
das Thal quer durchsetzt, den von St. Veit kommenden Gebirgsbach aufnimmt, 
dann an der Westseite hart am Fusse des Gebirges bis Ustia zieht; von 
da durchströmt er ein sehr schmaies Gebirgsthal, nimmt rechts und links 
viele Gebirgsflüsschen auf und mündet nach einem Laufe von ungefähr fünf 
his sechs Meilen hinter Savogna in den Isonzo. 


Das Thal selbst, das im Ganzen ein sehr mildes Klima besitzt, ist 
äusserst fruchtbar. 

Den Fluss begränzen Aecker und Wiesen, dann folgen Weingelände, 
die sich weit an die Berge hinan ziehen, in den sich häufig Oliven- und 
Maulbeerbäume, und alle Gattungen Obst, namentlich zahlreiche Kirschbäume 
finden. Die Ufer des Flusses sind mit Weiden, Ulmen, Ahorn, Erlen etc. 
hesetzt; um die Weingärten, wie an den Strassen, sind Weiden gepflauzt, 
deren Junge Ruthen zum Aufbinden der Reben dienen. In den Weingärten 
selbst werden zum Theil Getreide, Mais, Bohnen ,„ Kraut, Erdäpfel etc. ge- 
baut, da sich zwischen den in gerader Linie gepflanzten Weinstöcken ein 
Ackerraum von Klafterbreite befindet *). 

Von Präwald herabkommend wird das Thal rechts vom Nanos be- 
gränzt, bis Wippach ziemlich parallel mit der Strasse ziehend, von wo er 
sich nach Osten gegen Oberfeld wendet, und bei Podkrej mit dem Biru- 
baumerwalde verbindet, durch den die neue Strasse, erst wenige Jahre 
fertig, nach Loitsch führt, welche von Haidenschaft aus, die Orte Sturia, 
Stegole, Trillek, Zoll und Wischne berührt. Bei Zoll mündet die von Idria 
kommende Strasse, die in weiterer Verbindung von Trillek über Oberfeld 
nach Wippach führt. 2 

In dem Gebirgsthale, welches den Nanos vom Konk ‚trennt, kommen 
von den Höhen, meist des letzteren, kleine Berghäche, welche den Bach 
von -Oberfeld bilden, der bei Wippach in den Wippachfluss mündet. 

In diesem Bache fand ich gegen Ende Juni die Larven einer Simuliu 
in Millionen. 

Bei Zoll erhebt sich der Gebirgsstock Kouk, dessen Rücken sich iu 
starren Felsenzacken gegen Haidenschaft zieht, und in einer winklichen 
lelsenschlucht bei dem Gebirgsorte Perstava mit dem zum julischen Alpen- 
zuge gehörigen Tschaun oder Tarnova verbindet. 

Die Schlucht von Perstava hie und da mit Laubgebüsch und Hutweiden 
besetzt, senkt sich herab bis Locavitz , diese Gebirge sind Kalkstein, nur 
am Fusse des Kouk, hauptsächlich bei Ober- und Langenfeld, fand ich Thon- 
schiefer, so wie der das Thal westlich schliessende Bergkamm von St. 
Veit links bis heil. Kreutz ebenfalls dieser Gebirgsart angehört. Er ist mit 
üppigen Laubholzwaldungen bedeckt. 


*) Die Ortschaften dieses Thales sind folgende: 

An der westlichen Gehirgsseite: Podkrej, Manzhe, Losche, Gotzbach 
(hier Gotzschee genannt), Leitenburg, Schorsorkrai, Slapp, Goreinavass 
Doleine und Ustia. 

Nördlich: Platscha, Heil.-Kreuz, Cesta, Compari, Locavitz, östlich am 
Koukgebirge Sbocari, Zochi, Hanonia, und Haidenschaft zum Küstenlande ge- 
hörig, dann folgt oben am Berge Fuceine, unten Sturia, Stegole, Sapusche, 
Langenfeld, Budaine, Zollhaus, Trillek und Zoll. 

Südlich: Porezhe, Dobrava, St. Nikolaus (eine Kapelle hoch am Nanos) 
Gradische und im Thale Wippach, etwas östlich Oberfeld, Duple, Semona. 


347 


Hinter ihm werden die nach dem adriatiscben Meere sich erstreckenden 
Berge, deren Spitzen man vom Nanos aus erblickt, immer höher, 


Das ganze Thal von St. Veit links bis heil, Kreuz wird von einem 
Kranze zahlreicher Ortschaften umschlossen, die am Fusse der Gebirge be- 
ginnend, sich bis an dessen Höhen erheben. 


Der Nanos, von seinem Fusse an der Südseite weit hinauf bebaut, 
hat von Gradische aus eine ziemliche Strecke wüstes Karstgebiet, worauf 
junge Weissbuchen, Eichen, Ahorn und Dornbüsche die erste Etage des 
Berges begränzen. Eine Schlucht ober den Wippbachquellen ist mit üppigen 
Buchen besetzt, nächst ihr aber, gegen die alte Burg Wippach zu, ist wieder 
kahles, unfruchtbares Gestein, das sich als loses Steingerölle bis gegen 
Oberfeld zieht, hier und da nur steht ein Dornbusch, vereinzelte Globularien 
und andere Pflanzen und Gräser, von Schafen und Ziegen emsig abgeweidet. 
Mitten im Gerölle finden sich trichterartige Gruben mit Steinmauern umgeben, 
die, gleich Oasen, in ihrer Tiefe ziemlich üppigen Graswuchs bergen. In der 
alten Burg Wippach, zum, Theil mit einer hohen Mauer umgeben, sind 
Terrassen mit Wein, Feigen und Nussbäumen bepflanzt, mit dem üppigsten 
Graswuchse. Von der obersten Terrasse geniesst man den herrlichsten An- 
blick über das ganze schöne Thal. 


Der höhere Theil des Nanos gewährt einen traurigen Anblick, fast 
nichts wie zerklüfteter nackter Fels mit einzelnen Wachholder- und Dorn- 
büschen. Auch auf dessen zweiter Etage finden sich solch grosse Trichter 
und schmale Erdstrecken mit schönem Pflanzenwuchs, 


Die daselbst befindliche Alpenwirthschaft aus einer schlechten Hüttie 
und grossen Stall von ein Paar starken Pappelbäumen beschattet,, bereitet 
vorzüglichen Schafkäse; weiter hinauf finden sich noch einige Bauernhänser, 
wovon vier Ruppik, zwei Jesch und eines Pesanti genannt wird. Man er- 
reicht diese von Wippach nach dreistündigem festen Marsch. Hier beginnen 
Mischwaldungen von Nadelholz mit Buchen und Eichen. Quellwasser fehlt 
sanz, und bei den Häusern befinden sich bloss Gruben zur Ansammlung des 
Regenwassers für den Gebrauch von Menschen und Thiere. Des Nanos höch- 
ste Spitze dürfte nahe 5000 Fuss haben. Den überraschendsten Anblick ge- 
währt auf dessen erster Elage im Mai die zahllose Menge der prachtvollen 
Blüthe von Paeonia rosea. Es kaun kaum etwas Herrlicheres, Grossartigeres 
geben, als diese Tausende jener schönen rothen Blumen auf ihren. grünen 
Büschen prangen zu sehen, und das Auge blicki dankend zum Himmel, der 
die nahe Oede mit so lieblichem Schmucke umkränzte. 

Der bei 4000 Fuss hohe Kouk, der von Wippach besehen, über seinen 
von Ortschaften, Weiden, von wenig Eichen-und Buchengebüsche umgürteten 
Fuss sich kahl und zerklüftet erhebt, trägt auf seinem Rücken reiche Alpen- 
triften und Waldungen. 

Der den Nanos an Höhe überragende Tschaun besitzt gleichfalls viele 
- Waldungen. Von allen diesen Bergen sieht man das üppige Wippacher Thal 


548 

zu Füssen, nach Westen über den Gebirgen den rauhen Karst, mit vielen 
Orten und Kirchleins, so wie einen Theil des Busens von Monfalcone, dessen 
Meer der Horizont begränzt. ; 


Das ganze Thal mit seinen Berghängen und mit Mauern umschlossenen 
Kulturplätzen, Podere genannt, liefern dem Entomologen reiche Beute. 


Viel hat das Thal von der Bora zu leiden, die manches Frühjahr das 
Obst zerstört, und im diessjäkrigen auch an Maulbeerbäumen viel Schaden 
verursachte. Seidenzucht wird hier allgemein betrieben, und gewährt bei 
nur geringer Sorgfalt eine nicht unbeträchtliche Erwerbsguelle, die für jeden 
Betreibenden 60 — 100 Gulden beträgt. Den Raupen werden täglich frische 
Blätter aufgelegt, ohne sich weiter um sie zu kümmern; fange» sie zu 
spinnen an, werden ihnen etwas trockene Eichenzweige zur Verpuppung 
hingestellt. In Toskana und im Casentino-Thal wird Spartium scoparium dazu 
verwendet. Es ist wahrlich unbegreiflich, dass dieser leichte Nahrungs- 
zweig, gegen den wohl kaum ein Hinderniss besteht, hier um Wien durch- 
aus nicht Eingang finden will. 


Die Thalbewohner sind biedere gastfreundliche Menschen, die mir und 
meiner Frau, meiner Gefährtin und tüchtigen Gehilfin, die auf allen meinen 
Reisen die zahllosen Beschwerden, Entbehrungen und Gefahren stets mit 
rüstiger Unverdrossenheit muthig theilt, mit Liebe und Freundlichkeit 
begegneten. 


Ich erwähne diess mit dankender Erinnerung um so lieber, als sie 
einen mächtigen Gegensatz zu einer trüberen Erfahrung aus nicht entfernter 
Gegend in früheren Jahren bildete. Ich sah mich im Jahre 1849 und 1853 
auf einer Sammelreise in Fiume ohne irgend erklärliche Ursache so roher, 
beleidigender Behandlung ausgeseizt, dass ich damals selbst die Behörden 
in Anspruch zu nehmen genöthigt war. 


Die gesammelten Lepidopteren, deren Zahl wohl reichhaltiger geworden 
wäre, wenn der Monat Mai nicht so ausserordentlich ungünstig gewesen, 
sind, und zwar: Tagfalter, Schwärmer,„ Spinner und Spanner nach 
Lederer’s Versuch, die Eulen nach Treitschke, die Zünsler meist 
nach Herrich-Schäffer, die Wickler nach einer provisorischen, die 
Motten nach Zeller’s Reihenfolge aufgezählt. 


Ich fand namentlich auf dürftig aussehenden Plätzen weit mehr, als 
wo üppigere Vegetation herrschte. Ich berücksichtigte auch die andern In- 
sectenordnungen, wo ich an Fliegen, Hymenopteren, Schricken etc. Vieles 
und Gutes fand. Käfer waren meist gemeine Arten, und ich erwähne nur 
Callidium hungaricum, welches ich Mittags in grosser Hitze im Monat Juni 
an alten Ahornbäumen fand, und sich stets durch starken Geruch verrieth. 


349 


Papilio Podalirius L. Anfangs Mai bis Ende Juni nicht selten um 
Wippach und dessen Umgebung, so wie auch auf den Bergen 
Nanos und Kouk. s 

Machaon L. Anfangs Mai, dann Ende Juli am Fusse, so wie auf der 

Höhe des Nanos, nicht selten. 

Thais Poiyxena S. V. Anfangs Mai bei Gradischa und Oberfeld einige. 

Die Raupe fand ich erwachsen auf einer Alpenwiese des Kouk. 
Der Falter ist kleiner, die Zackenzeichnung kürzer und die 
schwarzen Flecken auf den Flügeln der Oberseite mehr ver- 
flossen als bei unsern. 

Pieris Crataegi L. Den ganzen Juni, sehr gemein. 

Brassicae L. Ende Juni häufig, sehr gross waren die Exemplare, 

welche ich auf den Alpen des Kouk salı. 

Rapae L. Ende Mai und Juni sehr gemein. 

Ergane Hh. Anfangs Mai. Auf den Abhängen des Nanos; dann 

Ende Juni. 

Napi L. Mai, überall geflogen. 

Duplidice L. Anfangs Mai, einzeln auf .Berglehnen. 
Anthocaris Cardaminis L. Mai, in der ganzen Gegend gemein. 
Leuecophasia Sinapis T,.. Mai, gemein in der Gegend. Grösser als die 

österreichischen Exemplare. 

Colias Edusa F. Anfangs Mai und Ende ‘Juni am Abhang des Nanos, 
so wie auch am Tschaun und auf den Koukalpen. Viel grösser 
als die hiesigen. : 

Helice Hb. Im Mai 1 Stück bei Haidenschaft gefangen. 

Hyale L. Fliegt Ende Juni häufig auf Wiesen. 

Rhodocera Rhamni L. Anfangs Mai und Ende Juni nicht selten auf 
Berglehnen. 

Thecla Pruni L. Ende Juni 1 Stück bei Heiligenkreutz gefangen, 
Acaciae F ab. Eude Juni. Auf der Höhe bei Zoll; um Hecken einzeln. 
Iticis Esp. Juni, in der ganzen Gegend um Hecken auf blühenden 

Sträuchern. 

Spini S. V. Juni, sehr gemein um Hecken, besonders auf Bergabhängen 

auf Doldenblüthen. 

Quercus. Juni auf dem Nanos einige gefangen. 

Rubi L. Anfangs Mai bis Mitte Juni, sehr gemein. 
Polyommatus Dorilis Huf. Juni, einzeln am Abhang des Nanos 

nächst Gradischa geflogen. 

Phlaeas Anfangs Mai, sehr gemein. 

Lycaena Tiresias Huf. Mai auf den Nanosabhängen. 

Acis 8. V. Juni bei Oberfeld, sehr gross. 

Cyllarus F ab. Mai, Juni, ebenfalls gross und mit breiter, schwarzer 

Einfassung. “ 
IV. Aaaa 


550 


Hylas S.V. Anfangs Mai und Ende Juli auf dem Nanosabhange ober 
Gradischa. 
Battus S. V. In der ganzen Gegend, sowohl in Thälern als auf Ber- 
gen im Mai und Juni. 
4egon 8. V. Anfangs Juni auf Berglehnen, sehr gross und mit breiter 
schwarzer Einfassung. 
Argus S. V. Ende Juni bei Haidenschaft auf Sumpfwiesen. 
Ayestis S. V. Juni auf Bergabhängen gemein. 
Alexis S. V. Mai und Juni sowohl in Thälern als auf Bergen gemein. 
2 Adonis S. V. Juni auf Bergabhängen, sehr feurig blau und gross. 
Dorylas S. V. Ende Juni auf der Höhe von Zoll einige gefangen. 
Argiolus L. Im ganzen Thale angetroffen. 
Alcon S. V. Ende Juni hei Gradischa auf einer Waldwiese einige 
angetroffen. 
Arion L. Ende Juni bei Oberfeld auf einer Bergwiese. 
Lybithea Celtis L. Im Juni in Wippach selbst, auf Zaunhecken fliegend. 
Apatura Ilia. Juni bei Wippach um Weiden. \ 
var. Clytie, ebenfalls um Weiden. 
Limenitis Camilla S. V. Fand ich die Raupe auf dem Nanos auf 
Buchen. \ j 
Melitaea Athalia Esp. Im Mai nicht selten auf den Nanosabhängen. 
Parthenie. Juni bei Oberfeld. 
Cinzia L. Mai überall auf Berglehnen, sehr gross und dunkel gefärbt. 
Var. Aetheria H. Juni ober Gradischa. 
Didyma Fab. Die Raupe erwachsen im Mai auf Wegerich. Der 
Falter im Juni gross und frisch gefärbt. 
Trivia S. V. Raupe Mitte Mai erwachsen, Ende Mai und Anfangs 
Juni der Falter, sehr gross. . 


Argyynnis Selene S. V. Im Mai auf Bergelehnen des Nanos und Kouk. 
Dia L. Im Mai und Juni auf Berglehnen bei Oberfeld und Heil,-Kreuz. 
Hecate S. V. Ende Juni bei Oberfeld auf Bergwiesen, sehr gross. 
Latonia L. Im Mai in der ganzen Umgebung anzutreffen. 

Aylaja L. Ende Juni auf Bergwiesen. 

Niobe L. Ende Juni auf Wiesen bei Heidenschaft. \ 

Eris Meigen. Ende Juni bei Oberfeld auf Bergwiesen, die Raupe 
fand ich auf Clematis im Mai, sie waren fast schwarz. 


Vanessa Cardui L. Von Anfang Mai bis Ende Juni in einem fort ge- 
sehen und in grosser Anzahl, 
Atalanta L. Ende Juni geflogen. 
Io L. Im Mai und Juni in der ganzen Gegend. 
Antiopa L. Ende Juni einzeln angetroffen. 
Urticae L. Raupe Anfangs Juni erwachsen, im Juni die Falter in 
Massen, sehr gross und feurig gefärbt. 


551 


Polychloros L. Die Raupen auf Ulmen, Pappelv, Weiden, auch auf 
Buchen in Massen angetroffen. 
Triangulum F. Ende Mai, die Raupe erwachsen, sie lebl wie bei 
Fiume an Mauern auf Parietaria, und der Kalter erscheint 
Ende Juni. 
C. album L. Mai und Juni geflogen. 
Hipparchia Procida Hbst. Juni in der ganzen Gegend, besonders 
ober Gradischa auf Grasplätzen zwischen Weingärten. 
Erebia Medusa S. V. Ende Mai bei Heiligenkreuz am Fusse des Tschaun 
gellogeu. 
Ligea L. Ende Juni auf dem Nanos geflogen. 
Euryale Esp. Juni auf dem Kouk auf den Alpenwiesen nicht selten. 
Satyrwus Proserpina S. V. Juni bei Oberfeld und Stoll angetroffen. 
Hermione L. Auf den Nanosabhängen bei Gradischa und St. Veit ein- 
.zeln getroffen. 
Alcyone S. V. Juni bei Gotzchee und Slapp auf Berghutweiden. 
Briseis. Ende Juni in Massen auf dem Nanos geflogen, auch auf deu 
Abhängen des Tschaun und Kouk. 
Semele L. Ende Juni sehr häufig auf dem Nanos auf Stleingeröll flie- 
send; die Färbung sehr dunkel, 
Cordula Fab. Ende Juni 2 Stück auf dem Nanosabhang ober Gra- 
discha gefangen. 
Pararga Adraste Esp. Die Raupe erwachsen Ende Mai, so auch schon 
Puppen unter Steinen gefunden; der Falter Anfangs Juni bis 
Ende; sehr gross und die Unterseite sehr blaugrau. Maera 
kommt nicht vor. 
Megaera L. Ende Jun:. Anfang Juni zum ersten Mal die Raupe, 
E welche ich noch nicht kannte, gefunden; sie istin Färbung und 
Zeichnung von Lissa ganz verschieden, etwas über einen Zoll 
lang, sehr schön blaugrün, wie mit Duft überzogen, am Kopf 
und After spitz verlaufend. Der Kopf etwas bräunlich, grün 
durchschillernd, mit vier braunen Wärzchen, zu jeder Seite zwei 
übereinander. stehend. Gebiss braun. Nackenschild nicht vor- 
handen, ohne braunen Flecken. Ueber den Luftlöchern zieht 
sich @ine feine weisse Linie durch die ganzen Ringe bis zum 
Kopfe, diese Linie ist nach oben schön gelb fein begränzt ; ober 
der Linie drei Reihen regelmässige feine Wärzchen, die ein 
feines Haar tragen, auf Jedem Ringe zu beiden Seiten 24 an der 
Zahl. Unter der Linie stehen gleiche solche feine Wärzchen bis 
zu den Füssen hinab unregelmässig; au den Fusskränzen 
sind die Haken bräunlich, wie auch die Vorderfusskrallen. Die 
frische Puppe ist blaugrün, wird später braun und man sieht 
‘vor dem Auskriechen des Falters die Zeichnung durchscheinen, 
die Entwicklung dauert 12—15 Tage. 


Aaaa” 


5 


2 


Ich gebe hier zugleich die Beschreibung von Lissa (wel- 
che ich in der Wippacher und Görzer Gegend nicht fand,) die 
ich in Dalmatien, Fiume, Istrien und Brussa in Kleinasien viel- 
fältig erzog. Sie ist ebenfalls etwas über einen Zoll lang, 
gelbgrün und am Kopf und After spitz verlaufend. Gebiss braun, 
Kopf grün, zu jeder Seite drei Wärzchen; wovon die über 
einander stehenden gross, das einzelne sehr fein ist. Nacken- 
schild fehlt ; aber an jeder Seite ein brauner runder Fleck. Vom 
vierten bis zum zehnten Ring sind die Luftlöcher schwarz und 
zart, das am eilften gleicht dem Flecke am Nackenring. Füsse 
stumpf, Krallen der Bauchfüsse gelblich, die ganze Raupe ist 
mit vier Reihen regelmässig stehenden, feinen, weisslichen 
Wärzchen besetzt, die ein feines. schwärzliches Haar tragen, 
mehr wie bei Megaera, da auf jedem Ring 32 stehen, jene 
unter den Luftlöchern stehen gleichfalls unregelmässig; die 
Raupe sieht wie mit feinem Gries bedeckt aus. Die frische 
Puppe ist gelbgrün, wird ebenfalls später dunkler und die Zeich- 
nung scheint deutlich vor dem Ausschlüpfen durch. Beide Raupen 
leben von Gräsern, doch fütterte ich Lissa auch mit breitem 
Wegerich, welchen sie gerne frassen. 

Eygeria L. Anfangs Mai in jungen Gebüschen. 


Epinephele Janira L. Im Juni auf Wiesen gemein; die Weiber sehr 


gross mit viel Gelb. 
Hyperanthus L. Ende Juni bei Stoll, und auf den Wiesen des Kouk. 


Cocenonympnhaıı Arcania L. Im Juni nicht selten auf dem südlichen 


Abhange des Nanos. 

Iphis S. V. Im Juni bei Oberfeld und Haidenschaft auf Berglehnen 
und Wiesen ; auch bei Görz. 

Pamphitus L. Anfangs Mai bis Ende Juni in der ganzen Gegend in 
Thälern, wie auf den Bergen. 


MHesperia Malvarum O0. Im Mai um Wippach an den Strassen auf 


feuchtem Boden. 
Lavaterae Esp. Ende Juni auf den südlichen Abhängen des Nanos. 
Sidae Fab. Mitte Juni ein verflogenes Weib bei Heiligeukreuz 


‚gefangen. 
Carthami Hb. Im Juni häufig auf den Bergabbängen sehr grosse 
Exemplare. 


Alveolus H. Ueberall in der ganzen Gegend. E 

Sao Hb. 471. Juni auf den südlichen Abhängen des Nanos, und des 
Tschaun. ur 

Eucrate E sp. Einige Exemplare bei Cernitza- gefaugen. 

Tages L. Juni nicht selten auf Strassen an feuchten Stellen, beson- 
ders hei Maria Au. 


553 

Actaeon Esp. Juni bei Cesta und Locavitz auf Berglehnen im Ge- 
büsche geflogen. 

‚Sylvanus Fab. Juni am Nanos ober Gradischa nicht selten auf 


Blumen. 
Comma. Juni auf Wiesen, wo viel Schilf stand, nicht selten. 


Atychia Appendiculata Es p. Juni bei Sturia auf den Hnthweiden 
des Kouk. 

Mfyris Fenestrina S. V. Juni am Nanosabhang bei Gradischa und 
Oberfeld auf Blumen, in den Vormittagstunden, 


Trochiliums Apiformis L. Juni, einige an Weidenstäumen gefunden. 


Sesia Tabaniformis Hufng. Juni auf Ligusterblüthe gefangen. 
Culiciformis L. Juni. Auf den Berghuthweiden hinter Oberfeld auf 
Scabiosen gefangen. 
Stomoxiformis Schk. Juni, eben daselbst. 
Tenthrediniformis S. V. Juni auf dem südlichen Nanosabhange bei 
Gradischa, und auch auf dem alten Bergschloss Wippach. 


Macroglossa Bombyliformis O. Juni auf dem Nanos in der Buchen- 
region auf Salvia gefangen. 
Stellatarum L. Mai und Juni sehr gemein; ich fand viele in Felsen- 
löchern, wo sie sich vor dem Regen schützten , stets den ‚Kopf 
nach der Oeffnung gerichtet. 


Plerogon Oenotherae. Anfangs Mai ein verflogenes Stück an einem 
Graben bei Maria-Au gefunden. 


Deilephila Porcellus L. Im Mai und Juni, mehrere frisch ausgekro- 
chene Exemplare um Wippach wie auch ober der Buchenregion 
des Nanos gefunden. 

Eipenor L. Mehrere an der Strasse nach Haidenschaft in Gräben auf 
Epilobium sitzend gefunden. 

Euphorbiae L. Mai. Mehrere auf Huiweiden im Gebüsch gefunden, 
Die Raupe war häufig auch auf Wolfsmilch der Hutweiden. 

Livornica Esp. Im Mai ein verflogenes Stück an einem alten Baum- 
stock gefunden. 


_ 


Sphins Convolvuli und 
Ligustri L. Bloss die Raupen gefunden, Letztere nicht selten. 


a Atropos L. Anfaugs Mai ein verflogenes Stück an einer 
Mauer in Wippach gesehen. 


Smerinthus Ocellata L. Ende Mai mehrere an Weidenstämmen im 
Thale, auch einige auf dem Nanos frisch ausgekrochen auf 
Buchen gefunden. z 
Titiae L. Mai au Lindenstämmen bei Maria-Au. 


Laothoe Populi L. Anfangs Juni bei Slapp an Baumstämmen gesehen. 


554 

Syntomis Pheyea L. Die Raupe erwachsen im Mai auf Bergen und 
Thälern unter Steinen häufig; auch. so in Croatien, Dalmatien 
und Brussa. Im Juni die Falter in Massen auf den Bergabhän- 
gen geschwärmt; sowohl in den Vor- wie Nachmittagsstunden; 
trotz dem ich Hunderte fing, erlangte ich nur sehr wenige 
Varietäten. 


Naclöa Ancilla L. Ende Juni am Nanos auf Brombeerblüthen einige 
gefangen. 


Zygaena Punctum O. Ende Juni einige Stücke hinter Oberfeld im 
Gebüsch auf Blumen gefunden. 

Achilleae war im Mai und Juvi auf allen Grasplätzen häufie. 

Lonicerae Esp. Im Juni auf dem Abhange des Nanos hei Gradischa. 

Ferutae Led. Mitte Juni hinter Oberfeld, Stoll, Schwarzenberg, auch 
hei Görz, auf grasreichen Berglehnen. 

Fitipendulae L. Juni sehr häufig in der ganzen Gegend. 

Transalpina Hb. Anfangs Juni auf den südlichen Abhängen des 
Nanos, Kouk und Tschaun. 

Coronillae S. V. Ende Juni auf dem südlichen Abhange des Nauos, 
bei Gradischa, auf Scabiosen und Disteln, 

Hedysari Hb. 29. Anfangs Juni. Hinter Oberfeld bei Stoll, auch am 
Nanosabhang, dann bei Cernitza, stets ohne rothen Gürtel und 
die Hinterllügel mit breitem schwarzen Saume, was der Oxo- 
brychis mangelt. a ; 


Ino Statices L. Anfangs Juni auf dem südlichen Nanosabhange einzelu 
geflogen, und. bei Haidenschaft. 2 
Heydenreichii H. S. Mitte Juni auf einer Bergwiese hinter Oberfeld 
geflogen, schwärmt meist in den Ahendstunden. 
Pruni S. V. Ende Juni bei Wippach auf Schlehenhecken. 
Ampelophaga Hb. Eude Juni bei Maria-Au in Weingärten angetroffen. 


Epialws Hectus L. Ende Juni auf dem Nanos in Tannenwäldern einige 
Stücke schwärmend angetroffen. 


Cossus Liyniperda L. Um Wippach an Weidenstämmen nicht selten 
im Juni. 


Endagröia Pantherina Hb. Mitte Juni am Nanosabhange bei Gradischa 
an Distelköpfen, wo sie die Eigenschaft hat, unter der Blume 
zu sitzen. 


Psyehe Unicolor Hufngl. In der ganzen Gegend vom Mai bis Juni 
die Säcke mit den Raupen gefunden. 
Villoselia O. Im Mai die Stücke an alten Mauern wie um Spalato 
und Brussa gefunden. Die Raupen frassen am Gräsern und 
Pflanzen, was man ihnen: vorlegte. 


935 
Nitidella. Die Raupen mit den Säcken auf Gräsern und Baumblättern 
nicht selten in der ganzen Umgebung von Wippach im Mai 
augetroffen. j 
Cilise Spinula S. V. Im Juni den Falter auf Schlehen gefunden. 
Binaria Hufnagl. Im Juni bei Oberfeld und Sturia aus Eichen- 
hecken gescheucht. 


Saturnia Pyri S. V. Im Mai und Juni gefunden. 

Carpini S. V. Anfangs Mai am Nanos der Falter, Die Raupen waren 
auf allen Hutweiden, Gebüschen in der ganzen Gegend im Juni 
in Massen vorhanden, auf dem Nanos in Unzahl auf Buchen. 

Coecigena Kupido. Bloss die Raupen auf dem Nanos gefunden. Ich 
traf sie nur auf Weissbuchen , ein -einziges Stück fand meine 
Frau auf einer Zereiche, welche aber in der Gefangenschaft 
‘auch die Buche zur Nahrung wählte. Aus dem Ei gekrochen, 
sind die Räupchen 'grauschwarz mit langen weissen Haaren, 
die erste Häutung ändert nicht viel an der Farbe, nach der 
zweiten Häutung sind die meisten graugrün , seltener blaugrün, 
wie die Salix caprea Blätter auf der Unterseite, mit gelben 
Wärzchen. Die ganze Raupe ist mit langen Haaren, selbst der 
Kopf damit besetzt. Nach der dritfen Häutung werden sie matt 
geibgrün, gleichfalls mit gelben Warzen und langen Haaren. 
Nach der vierten Häutung sind sie feurig gelbgrün mit orangen- 
gelben Warzen und einer hblassgelben, oben und anten roth ge- 
säumte Linie vom Aftersegment his zum ersten Vorderfussring. 
In dieser steht inmitfen des Ringes eine orangengelhe Warze. 
Die Einfassung der Afterklappe, so wie die Hackenkränze der 
Bauchfüsse und Nachschieber sind dunkel karmoisinroth gefärbt, 
die Krallen der Vorderfüsse braun. Der Kopf ist stets sehr 
schön grün mit braunem Gebiss. Indessen äudern auch die 
Raupen in der Färbung, sie kommen schwarz gefleckt, ja ganz 
schwarz vor, nur der Kopf hleibt grün, und die Warzen gelb, 
bei den schwarzen erscheint die Linie au den Seiten orange- 
gelb ohne rothe Pinfassung; auch hatte ich einige unter der 
Menge, welche braun marmorirt waren. Ich fand die Raupen 
Anfangs Mai jung, eben ausgekrochen. Die letzten traf ich noch 
am 26. Juni, wo die meisten schon verpuppt waren. Die Ent- 
wicklung folgt Ende September bis Ende October. 

Aglia Tau L. Anfangs Mai auf dem Nanos fliegen gesehen. 

Bomb. Mori. Wird von den Landleuten und Städtern gezogen. Sorgfalt 
wird gar keine darauf verwendet, auf den Unrath wird immer 
frisches Futter geworfen, wenn sie anfangen “zu spinnen wer- 
den ihnen getrocknete Eichenzweige mit den Blättern hingelegt 
worin sie ihre Cocons vollenden. 


556 


CGastropacha Quercifolia L. Im Juni bloss die Raupe auf dem Nanos 
auf Buchen gefunden. 
Pruni. Im Juni zwei Raupen auf dem Nanos auf Weissdorn 
gefunden, welche mir zu Grunde gingen. 
Potatoria Ti. Die Raupen fand ich in Vielzahl um Wippach in gras- 
reichen bebuschten Plätzen. 
Neustria L. Die Raupen in Massen auf dem Nanos, so wie in der 
ganzen Gegend, auf allen Laubbäumen und Sträuchern, bei 
Oberfeld waren die meisten sehr grossen Eichen ganz kahl 
abgefressen. 
Castrensis L. Auf Berghutweiden die Raupen häufig angetroffen. 
Everia Hb. Die Raupe auf Dornhecken sehr häufig. 
Lanestris L. Die Raupe ebenfalls auf Weissdorn und Weiden 
angetroffen. . 
Trifoli S. V. Die Raupen auf Brombeerhecken gefunden. 
Quercus L. Die Raupe nicht selten auf Buchen, Eichen auf dem 
Nanos gefunden. 
Rubi L. Anfangs Mai der Falter auf Hutweiden geflogen. 
Lasiocampa Dumeti L. Die Raupe in grasreichen Buschgegenden 
angetroffen. 
Porthesia Chrysorrhoea L. Die Raupe häufig auf Eichen und anderen 
Laubgehölzen. 
Auriflua S. V. Auf dem Nanos auf Eichen, Buchen und Weissdorn 
die Raupen häufig. 
Orcnreria Dispar L. In der ganzen Umgebung von Wippach bis Görz, 
auf dem Nanos, Kouk und Tschaun. Die Raupen auf allen 
t Bäumen gesehen. Die Männer flogen schon Ende Juni herum. 
Dasyehira Pudibunda L. Im Mai und Juni die Falter gesehen. 
Fascelina L. Die Raupe auf Klee. 
Orgyyia Gonostigma Fab. Die Raupe Ende Juni auf Brombeerhecken 
fressend. 
Leuconia Salicis L. Die Raupe um Wippaäch auf Pappeln und Weiden- 
bäumen häufig. 
Setina Irrorella L. Juni auf dem Nanos gefunden, die Falter sehr gross 
und feurig. 3 
Lithosia Caniola Hb. Im Juni an alten unreinen Mauern einige Falter 
gefunden. Im Jahre 1846 traf ich die Raupe in Florenz in allen 
Gassen an Aborten zu Hunderten. 

Complana L. Juni hinter Oberfeld einzeln um Eichengebüsch au- 
zutreffen. 
Enophria Rubricollis L. Ende Juni auf dem Kouk einige von Fichten 

geklopft. 


8h7 
Empydia yrammica L. Die Raupen im Mai und Anfangs Juni hinter 
Oberfeld und bei Sturia auf allen Hutweiden. Die Falter flogen 

Mitte bis Ende Juni in den Nachmittagsstunden. 


Deiopeia Pulchella L. Ein Stück im Juni bei Sturia auf Ononis spi- 
nosa gefangen ; war verflogen. 


Euchelia Jacobaea L. Juni um Zaunhecken gesehen. 


Nemeophila Russula L. Im Juni auf dem Nanos in der jungen Bu- 
chenregion auf Grasplätzen geflogen. 
Callimorpha Dominula L. Im Juni bei Oberfeld, Haidenschaft und 
Heiligenkreuz nicht selten. 
HeraL. Ende Juni einige am südlichen Abhange des Nanos auf 
 Disteln gefangen. 
Arctia Caja L. Die Raupe allenthalben angetroffen. 
Villica L. Die Raupe ebenfalls häufig, den Falter im Juni in Viel- 
zahl angetroffen. 
Hebe L. Mai ein Paar in Copula in der alten Wippachburg gefunden. 
Purpurea L. Die Raupe im Mai nicht selten auf Klebkraut, der Falter 
Anfang bis Ende Juni. 
Menthastri S. V. Im Juni an Mauern und Baumstämmen angetroffen. 
Lubricipeda S. V. Fand ich im Juni einige auf dem Nanosabhange. 
Mendica L. Bei Oberfeld auf Hutweiden. ' 
Phragmatobia Fuliginosa L. Anfangs Mai um Wippach nicht selten, 
die Exemplare waren sehr gross. 


Estigmene Luctifera S. V. Im Juni ein Paar in Copula gefunden. 
Harpyia Vinula L. War im Mai an alten Weidenstämmen nicht selten. 
Furcula L. Juni ein Stück an einer Ulme bei Gradischa gefunden. 
Stauropus Fagi L. Im Juni bloss eine halberwachsene Raupe auf dem 
Nanos auf einem Weissbuchen-Strauch gefunden. 
Notodonta Ziczac L. Im Mai an Weidenstämmen einige gefunden. 
Tremula S. V. Ein Weib auf dem Nanos gefunden. 
Lophopterys Camelina L. Hinter Oberfeld einige von jungen Eichen 
geklopft, im Mai. 
Drynobia Veliaris Esp. Ein Stück im Mai auf dem Nanos gefunden. 
Pygaera Bucephala L. Im Mai nicht selten auf dem Nanos, wie im 
Thale bei Wippach ; die Exemplare sind gross. 
Clostera Anachoreta S. V. Im Mai an Weidenstämmen. 
Curtula L. Im Mai ebenfalls an Weidenstämmen. 
Acronicta Aceris. Im Mai an Mauern und Baumstämmen gefunden. 
Meyacephala. Mai. Nicht selten an Baumstämmen. 
Tridens. Einige Stück bei Haidenschaft an alten Mauern. 
Psi. Juni bei Oberfeld von Eichen abgeklopft. 
IV. Bbbb 


558 


Rumicis. Mai an Mauern und Baumstämmen. 
Euphorbiae. Mai. Einige an Felsenwänden des Nanos gefunden. 


Episema Caeruleocephala. Die Raupe häufig in der ganzen Gegend 
auf Weissdorn, und auf Pfirsichbäumen gesehen. 


Agrotis sufusa. An Weingärtenmauern im Mai einige gefunden. 
Segetum. Im Mai an Gartenmauern gesehen. 
Exclamationis. Bei der alten Wippachburg au Steinen sitzend an- 
getroffen. 
Cinerea. Anfangs Mai einige bei der alten Burg unter Steinen. 
Amphipyrc Tragopoginis. Anfangs Mai einige verflogene Stücke in 
Wippach aı einer Maner gefunden. 
Dilucida. Ende Mai bei Trillek an einem Felsen ein abgeflogenes 
Stück gesehen. | 


Noctua C.niyrum. Im Juni. Hinter Oberdorf von jungen Eichen einige 
abgeklopft. 


Triphaena Comes. Ende Juni bei Gradischa am Nanosabhange aus 
Hecken gescheucht. 
Pronuba. Im Juni bei Wippach, Haideuschaft und bei Görz au 
Mauern gefunden. 
Janthina. Im Juri Oberfeld ein Exemplar an einer Eiche. 


Hadena Perplexa. Aufangs Juni ober Gradischa einige an Felsenwän- 
den bekommen. 

Leucophaea. Im Mai uud Juni nicht selten, in der ganzen Gegend, 
theils an Baumstämmen, theils an Felsenwänden; in der Fär- 
bung waren sie hlauer als bei uns. $ 

Cespitis. Anfangs Mai bei der alten Burg Wippach die erwachsene 
Raupe unter Steinen gefunden, ich nährte sie mit Globularia 
und mit Gras, zwischen deren Wurzeln sie sich Ende Juni 
verpuppfen. 

Dentina. Im Mai und Juni öfters in der Gegend besonders an der 
Südseite des Nanos angetroffen. 

Atriplicis. Im Juni auf dem Nanos einige verflogene, auf Pueonia rosea, 
sie sasseu in der Mitte der Blume in den Staubfäden ganz 
betäubt. a 

Thalassina. Mitte Mai bei Oberfeld einige aus jungem Eichengebüsch 
gescheucht. 


Eriopwus Quieta. Ende Mai bei Haidenschaft 'ein Stück aus einer Hasel- 
lecke gescheucht. 


Phlogophora Adulatrix. Im Mai bei Wippach und Gradischa, theils 
auf Pflanzen frisch gefunden. 
Meticulosa. Im Mai sehr oft an Mauern, Bäumen und auf Pflauzen 
angetroffen. 


859 

Lucipara. Ende Mai bei Stoll einige aus Gesträuch gescheucht. 

Miselia Caesia. Im Juni an den Felsenwänden des Kouk eiu Stück 
gefunden. 

Polia Cappa. Anfangs Juni auf dem Nanosabhang ober Gradischa an 
Steinen einige gefunden ; die Färbung röthlich. 

Dysodea. Im Juni bei Sturia mehrere aus Hecken gescheucht. 

Trachea Praecox. Ende Juni auf dem Kouk ein abgeflogenes Stück 
bekommen. 

Apamea Latruncula. Nicht selten in der Wippacher Gegend im Juni iu 
Jungen Eichengebüschen. 

Strigilis. Ende Juni auf dem Kouk einige von Fichten abgeklopft. 
Masmestra Oleracea. Im Mai hei Wippach an Gartenzäunen nicht selten. 
Chenopodiüi., Im Mai und Juni nicht selten in der ganzen Gegend. 

Brassicae. Im Juni Abends sehr häufig geflogen. 

Calpe Libatrix Anfangs Mai auf der alten Burg Wippach zwei Stücke 
R - an einer Mauer gesessen. 
Mythimna Xanthographa. Im Juli bei Heiligenkreuz ein Exemplar 
Sefangen. 

Orthosia Gothica. Aufangs Mai bei Wippach einige an Weingärten- 
mänuern getroffen. - 
Caradrina Cubicularis. Im Mai und Juni nicht selten in der ganzen 

Gegend aus Hecken gescheucht. 
Trilinea. Im Juni hinter Oberfeld aus Eichengehüschen gescheucht. 
Leucania Vitellina. Ende Mai bei Gradischa ein schlechtes Exemplar 
an Felsen gefunden. 

L. album. Mai und Juni an alten Mauern frisch ausgekrochen gefunden, 
wo die Puppe wie bei Fiume zwischen den Fugen der Steine 
sich fanden. 

Xanthia Croceago. Anfangs Mai am Fusse des Nanos von Eichen ab- 
geklopft. 

Cosmia Cuprea. Ende Juni auf dem öbern Nanos auf Disteln gefunden. 
Kylina Vetusta. Aufangs Mai bei Wippach einige abgeflogene gefangen. 
Exoleta war im Juni als Raupe auf Chenopodium nicht selten. 

Rhizolitha. Anfangs Mai bei Wippach, Haidenschaft, Canitza häufig 
von Eichen abgeklopft. 

Puta. Im Juni auf dem südlichen Abhange des Nanos zwei Stück an 
einem Stein gefunden; leider auch ahgeflogen. 

Petrorhiza. Ende Juni bei Wippach an Mauern einige gefunden. 


Cleophana Hyperici. Im Juni bei Wippach einige an alten Mauern 
f gefunden. 
Platyptera. Im Juni bei Oberfeld einige auf Marrubium gefangen, 


Bhbbh* 


560 
Linariae. Ende Juni einige bei Gradischa und Sliapp an Mauern gefunden. 


Cucullia Umbratica. Im Juni Abends um Wippach auf Ligusterblüthen 
liegend. 
Blattariae. Anfangs Mai einige frisch ausgekrochene bei Haidenschaft 
gefunden. 
Verbasci Im Juni am Nanos die Raupen häufig gesehen. 


Abrostola Triplasia. Im Juni einzeln bei Wippach um Gräben auf 
Nesseln gefunden. 


Plusia Chrysitis. Im Juni bei Maria-Au auf Wiesen nicht selten geflogen. 
Jota. Im Juni auf dem Nanos in einem Gebüsch ein Paar in Copula 
gefunden. 
Gamma. Mai und Juni in der ganzen Umgebung auch auf den Alpen 
nicht selten gewesen. 
Xi. Bei Haidenschaft ein Stück auf einer Wiese im Juni auf Klee- 
blüthen gefangen. 


Asarta Heliaca. Juni hinter Oberfeld in den grasreichen Gebüschen 
nieht selten. 


Meliothis Dipsacea. Anfangs Mai bei Wippach am Bache, wie auch auf 
den Abhängen des Nanos und des Kouk auf Salbei bei Tage 
in Massen schwärmend. 

Peltigera. Juni bei Gradischa auf Scabiosen gefangen. 
Armigera. Juni hinter Oberfeld auf den grasreichen Hutweiden einige 
gefangen, aber alle ziemlich abgeflogen. 


Acontia Solaris. Im Juni bei Wippach und St. Veit auf Berglehnen 
auf wilden Malven geflogen, die meisten waren hell in der Färbung. 

TLuctuosa. Von Anfang Mai bis Ende Juni in der ganzen Umgebung 

von Wippach bis Görz auf Wiesen, Rainen, Berglehnen und 

auf den Alpen in den Vor- und Nachmittagstunden häufig geflogen. 


Erastria Sulphurea. Im Mai und Juni nirgends selten, in der Wip- 
pacher und Görzer Gegend. > 


Antophila Aenea. Im Mai und Juni auf Berglehnen, Hutweiden und 
Wiesen in den Vormittags- und Abendstunden bei Sonnenschein 
fliegend. 

Purpurina. Mitte Juni auf dem südlichen Abhange des Nanos ober 
Gradischa einige gefangen. Diese Art scheint auf Disteln zu 
leben, da ich sie in Dalmatien stets auf distelreichen Stellen fand. 

Parva. Ende Juni bei Oberfeld einige auf Hutweiden gefangen. 

Ostrina. Mitte Juni au der Strasse von Oberfeld nach Stoll auf einer 
Hutweide geflogen. 

Dalmatina. Led. (Minuta Tr.) nicht Hb. Im Juni zwei Stück am 
südlichen Abhange ober Gradischa gefangen. 


561 
Vespertina. Juni hinter Lokawitz am Abhange des Tschaun zwei 


Stück gefaugen. Alle diese Arten haben das Eigenthümliche, 
dass sie beim Sitzen stetsden Kopf nach abwärts richten. 


Ophiusa Lunaris. Im Juni aufdem Nanos aus Buchengesträuch gescheucht. 
Algira. Ende Mai bis Juni nicht gar selten um Dornhecken und 
Mauern, Die Puppen fand ieh zwischen den Fugen der Steine an 
Mauern, sowie auch in Felsenspalten. 
Geometrica. Ende Juni ein ganz abgeflogenes Exemplar bei Heiden- 
schaft auf einer Hutweide angetroffen. 
Suava. Ende Juni auf dem südlichen Nanosabhange Einige gefangen. 


Catephics Leucomelas. Aus Raupen, die ich nicht näher beobachtete, 
Einige gezogen. Die Falter erhielt ich im Juni. 
Catocal«a Nupta. Ende Juni in Wippach an einer Mauer Ein Stück 
bekommen. 
Sponsa. Im Juni hloss die Raupe bei Oberfeld auf Eichen gefunden. 
Hymenaea. Ende Juni bei Maria-Au aus Dornhecken gescheucht. 


Euclidia Giyphica. Im Mai und Juni im ganzen Thale auf grasreichen 
Hutweiden und Gebüschen, in der Färbung , besonders die Hin- 
terflügel sehr dunkel. 

Mi. Im Juni auf Huthweiden und Berglehnen nicht selten. 

Pseudoterpna Pruinata Huf. Im Juni um Wippach auf Berg- 

lehnen, und jungen Gebüschen ; auch anf dem Nanos traf ichsie. 

Geometra Vernaria L. Ende Juni. Bei Haidensehaft und Oberfeld aus 
Hecken gescheucht, wo Clematis stand, auf welcher im Sommer 
und Herbst die Raupen lebt, 

Phorodesma Pustulala Huf. Mitte Juni bei Stab einige von Pappeln 
gescheucht. Ihr Flug ist bald hoch, bald niedrig , lange aus- 
dauernd. 

Nemoria Porinata Z11l. Im Mai und Juni auf grasreichen Huthweiden 
und auf Berglehnen , wo junges Gebüsch ist, nicht gar selten 
gewesen. 

Cloraria Hb. Im Juni, bei Wippach und Heil.- Kreuz, einige aus 
Dornhecken gescheucht ; scheint in diesen Gegenden selten 
zu sein. ; 

Fimbriata Hufn. Ende Juni, hinter Oberfeld In jungen Eichengebü- 
schen einzeln angetroffen. ' 

Thalera Thumiaria L. Ende Juni am südlichen Nanosahhange aus Sträu- 
chern aufgejagt, selten. 

Jodis Aeruginaria S. V. Mitte Juni bei St. Veit an der Strasse nach Pre- 
wald von Weiden abgeklopft. 

Acidalia Pygmaearia Hb. Mitte Mai bis Mitte Juni bei Wippach’und 
hinab bis Görz auf Wiesen , Berglehnen und Hutweiden, Die 
Begatlungszeit sind die Mittagsstnnden und des Abends vor 


562 


Sonnenuntergang. In den Sümpfen bei Pisa im Jahre 1846 traf 
ich sie bloss zur Mittagszeit in Begattung, bei Wippach mehr 
des Abends hei Sonnenschein, vielleicht der Windstille wegen, 
da Mittags meist Sturm in der Wippacher Gegend war, Die 
Weiber laufen zur Begattungszeit an den Grasstengeln bis zur 
Spitze hinauf, und erwarten den Manu, welche zu dieser Zeit 
eifrig herumschwärmen. 

Aureolaria S. V. Mitte Juni Ein Stück bei Stoll auf einer Berglehne 
gefangen. 

Perochrearia F. R. Ende Juni nicht selten bei Oberfeld, auch auf 
dem Nanos. 

Ochrearia Scop. Mitte Juni ober Gradischa am Nanosabhange in 
grasreichen Poderen, 

Rufaria Hb. War Ende Juni auf dem südlichen Abhange des Nanos 
und auf dem Kouk nicht gar selten. 

Monitiata S. V. Ende Juni in der ganzen Umgebung, um Hecken „ be- 
sonders Dorngebüschen geflogen. 

Scutulata S. V. Ende Juni bei Gotischee an der Strasse aus Hecken 
gescheucht. 

Pallidata S. V. Anfangs Juni auf dem Nanos in Buchen und Haselge- 
büsch, des Abends geflogen. 

Asbestaria Koll, Anfangs Juni auf dem südlichen Nanosabhange bei 
Gradischa aus Rosenhecken gescheucht. Ist wie überall selten. 

Straminata Tr. Mitte Juni hinter Oberfeld auf einer Berghuthweide 
nach Sonnenuntergang sehr nahe am Boden gellogen. Eben- 
falls selten. 

Calcearia Koll. Im Juni’an Mauern und Felsenwänden ; die Raupe 
ist Mitte Mai erwachsen, ganz blaugrau, mit kaum sichtlichen 
schwarzen Pünctchen an den Seiten, hält sich mit den Hinter- 
füssen in der Ruhe, und steht ganz wagrecht vom Stein ab; sie 
nährt sich von Steinflechten. 


Incanata L. Im Mai, in Wippach an Gebäuden, und in denselben meist 
an Wäuden sitzend gefunden. 

Sodaliaria Zell. Im Juni bei Wippach und in der ganzen Gegend 
bis Görz, wo Epheu an Mauern und Felsen wächst; die Raupe 
ist milchweiss, frisst oder benagt vielmehr die Unterseite der 
Epheublätter, hat in der Ruhe meist den Kopf nach abwärts 
gestellt. : 


Reversata Tr. Im Juni bei Wippach, Oberfeld und Stoll aus Hecken 
gescheucht. 


Politaria Hb. Ende Juni bei Maria-Au, an einem Lindenstamme, ein 
verflogen Stück angetroffen. 


563 


Siticata Hb. Mai und Juni in der ganzen Gegend von Wippach bis 
Görz in Dornhecken, am meisten auf dem südlichen Nanosab- 
hange gefunden. 

Holosericata Mann, Juni auf Berglehnen und Hutweiden in der gan- 
zen Umgebung zu finden. 

Dilutaria Hb. Im Juni hinter Oberfeld in jungen, grasreichen Ge- 
büschen, 

Rufilaria H. S. Ende Juni Ein Stück auf dem Nanosabhange gefangen, 

Pusillaria Hb. Im Juni in Wippach im Hause gefunden, 

Ruficostata Z ell. Im Juni bei Haidenschaft und Oberfeld einige aus 
Hecken gescheucht. Scheint in dieser Gegend selten zu sein. 

Degeneraria Hb. Im Juni bei Wippach und bis Görz in Gebüschen, 
auf Berglehnen. 

Deversaria H. S. Im Juni hinter Oberfeld aus Eichengebüsch ge- 
scheucht. ; 

Suffusata Tr. Ende Juni auf dem südlichen Nanosabhange Einige 
gefangen. 

Emarginata L. Im Juni bei Oberfeld und Haidenschaft in Jungen Ge- 
büschen. L 

Immorata L. Im Juni hinter Oberfeld auf Huthweiden geflogen. 

Rubricata S. V. Im Juni in der ganzen Umgebung von Wippach auf 
Hutweiden und grasreichen Poderen geflogen; in der Färbung 
sind sie röther als die österreichischen» 

Immutata. Im Juni an den Abhängen des Nanos und dem Kouk an 
Felsen und Steinen sitzend gefunden. i 
Confinaria H. S. Anfang bis Ende Juni um Wippach und bis Görz auf 
den Abhängen des Nanos, Kouk und Tschaun an Felsen, Stei- 
nen und in den Thälern, an Mauern zu finden. Die Raupe lebt 
von Stein- und Mauerflechten, ist einen Zoll lang, blaugrau, auf 
dem Rücken laufen vom Kopf bis zum After zwei feine blaue 
Linien, an den Seiten, ober den Luftlöchern eine breitere weisse 
Linie; auf jedem Gelenkring stehen vier schwarze Puncte, die 
vordern in der Mitte zwischen der blauen, weissen Seitenlinie, 
die andern zwei unteren, gerade auf der feinen blauen Linie, 
Die Verpuppung erfolgt an Felsen und Steinen in einer Vertie- 
fung oder Riss, unter einem weissen, festen Gespinnste, wie 
auf Spinnerart, worin sich die erst lichte, später dunkelbraune 
Puppe befindet; der Falter entschlüpft seiner Hülle in den Mor- 
gen- und Abendstunden nach zehn bis zwölf Tagen, wo man 
ihn unweit von seinem Gespinnste sitzend findet. In der Gefan- 
genschaft spinnen sie das Gewebe in den Winkeln des Behält- 

nisses fest. 

Submutata Tr. Im Juni auf dem südlichen Nanosabhange, auch an den 
Felsen des Tschaun den Falter gefunden, Die Raupe lebt eben- 


564 


falls von Stein- und Mauerflechten im Frühling, ist etwas grös- 
ser und dicker als Confinaria, gleichfalls von hlaugrauer Farbe 
ist sie durch den breiten, blauen Rückenstreifen von der vori- 
gen sogleich zu unterscheiden , die schwarzen Puncte stehen 
eben so wie bei Confinaria. Auch die Verpuppung ist ganz wie 
bei der vorigen Art; frisch sind die Falter wie mit einem blauen 
Duft überzogen, was nach dem Tode gänzlich verschwindet. 
‚Beide Arten fand ich auch in Brussa, Dalmatien, Croatien und 
Istrien; selbst in einer Höhe von 5000 Fuss am Olymp, bei 
Brussa; auf dem Biocovo in Dalmatien, und auf dem Monte 
maggiore in Istrien. 


Mutata Tr. Im Juni in der ganzen Umgebung von Wippach, auch an 
Felsen, Steinen, Mauern und Gebäuden, In der Färbung sind die 
südlichen mehr gelbgrauer als die hiesigen. 


Remutata. Anfangs Mai auf dem Nanos in Buchengesträuch Einige 
gefangen. 


Punctata Tr. Mitte Juni bei Slapp und St. Veit auf Sumpfwiesen 
geflogen, 


SyWwestraria? Ist entweder die Rambur’sche oder eine neue Art. Sie 
gleicht ihr im Baue und der Form; die Grundfarbe ist 
rein weiss, ganz seidenglänzend, welcher Glanz der Sylvestra- 
ria fehlt. Die gelblichen Binden auf den Flügeln sind schärfer 
und nicht so geschwungen wie bei dieser. Auf den Vor- 
derflügeln mangelt der schwarze Mittelpunct, nur auf den Hin- 
flügeln ist er schwach vorhanden, der Saum vor den Fransen 
ist von der Bindenfarbe, die Fransen selbst etwas in’s Gelb- 
liche spielend ; der Vorderrand der Vorderflügel ist fein schwarz 
punctirt, diese Punctirung läuft am Aussenrande aller Flügel, 

- bis zur zweiten Querbinde. In dieser Punctirung finden sich bei 
Syivestraria vor den Fransen zwischen den Adern starke 
schwarze Puncte, welche selbst bei ganz abgeflogenen Stücken 
noch zu sehen sind. Der Wippacher Art mangeln diese schwar- 
zen Puncte gänzlich, wenigstens meine zwei Männer zeigen nicht 
die geringste Spur davon. Die Unterseite ist blendend weiss, 
seidenglänzend, nur die Vorderflügel sind grau angeflogen, auf 
den Hinterflügeln ist nur eine Binde, und der schwarze Punct 
sichtbar. Sylvestraria ist auf der Untenseite durchaus fein 
schwarz punctirt, wo bei der Wippacher nur am Aussenrande 
sehr zarte Pünctchen erscheinen. Füsse, Schienen, Schenkel 
und Körper eben so wie bei Sylvestraria, nur weiss und glän- 
zender. Ich fing am 6. Juni diese zwei Männer in der Früh bei 
Wippach auf einer Wiese, da aber Regeu erfolgte, welcher 
ein paar Tage anhielt, so waren später keine mehr zu finden. 


565 


Strigaria Hb. Mitte Juni bei Haidenschaft auf einer Wiese Einige ge- 
fangen, sind in der Färbung röthlich schillernd. 


Compararia F.R. i. Lit. Ende Juni hinter Oberfeld und bei Loca- 
witz in Jjungem Eichengebüsch Einige gefangen. 

Nigropunctata Hufn. Im Juni auf dem südlichen Nanosabhange aus 
Gebüschen gescheucht; auch auf dem Kouk fand ich sie, 


Initaria Hb. Im Juni in der ganzen Umgehung von Wippach bis Görz 
fand ich sie um Dornhecken und Gebüsche. 


Paludata L. Mai und Juni in der ganzen Gegend häufig geflogeu. 


Decorata S. V Im Juni auf Hutweiden, Bergabhängen angetroffen. 

Ruficostata F. Im Juni bei Oberfeld Einige gefangen, scheint sel- 
ten in unseren südlichen Gegenden zu sein. In der Gegend von 
Livorno fand ich sie 1846 bei Montenero häufig, von rother bis 
in’s Dunkelgrau ühergehender Färbung. 

Zonosoma Ocellaria Hb Vom Anfang Mai bis Ende Juni fand ich sie 
einzeln um Zaunhecken. 

Pupitlaria H. Aufangs Mai fing ich hinter Oberfeld einige abgeflogene 
Exemplare. Sie hat zwei Generationen, deren zweite im Juli 
erfolgt, 

Porata Fab. Im Mai aus Eichengebüsch bei Oberfeld, Heidenschaft 
und Gradischa gefunden. 

Punctaria Hb. 67. Anfangs Juni bei St. Veit, an der Präwalder 
Strasse von Eichen gescheucht. ‘ 

Timandra Amataria L. Im Juni bei Wippach, auf Wiesen und Berg- 
lehnen nicht gar selten. 

Pellonia Vibicaria L. Im Juni in der ganzen Umgebung von Wippach, 
auf Wiesen und Berglehnen angetroffen. 

Calabra Petagna. Ende Mai, und bis Mitte Juni auf dem südlichen 
Nanosabhange an den Abhängen des Kouk und Tschaun und 
auf Hutweiden angetroffen. Die Raupe fand ich im Mitte Mai 
erwachsen bei Fiume auf Asperula Calabrica. 

Zerene Grossulariata L. Im Juni in einem Garten zu Slapp die Raupen 
häufig auf Stachelheeren gesehen. 

Adustata S. V.Im Mai und Juni in der ganzen Gegend nicht selten 
gewesen. 

Marginata L. Im Jnni bei Wippach än Bächen und Wiesen Abends 
häufig um Weiden geflogen. 

Terpnomicta Permutataria H. 92. Anfangs bis gegen Ende Mai bei 
Wippach an einem Bachufer aus Ahornhecken und von Bäumen 
gescheucht ; sie war entweder sehr selten oder der stete Regen 
und Sturm war die Ursache, dass ich nur wenige erlangte; die 
Männer haben aufgescheucht einen sehr schnellen und schwir- 
renden Flug, und verbergen sich ganz im Innern der Sträucher. 


IV. Cecce 


566 
Cabera Pusaria L. Ende Mai au Bachufern um Wippach nicht selteıi. 
Erxanthemata Scop. Anfangs Juni bei Wippach um Weidenbüsche 
nicht selten, 


Eugonia Quercaria Hb. Mitte Juni fand meine Frau ein frisch ausge- 
krochenes Weih an einer Eiche hinter Oberfeld. 


Selenia Iliustraria Hb. Anfaugs Mai bei Wippach ein Exemplar au 
einer Mauer gefunden. 

Angerona Prunaria L. Im Juni bei Slapp Einige aus Hecken gescheucht. 
Urapteryx& Sambucaria L. Den.29. Juni bei Gradischa an einem Ahorn- 
haume ein Exemplar frisch ausgekrochen, gefangen. 

Humica Crataegata L. MitteMai um Wippach aus Dornhecken gescheucht. 
Venilia Macularia L. Mitte Mai auf der Südseite des Nanos, wie auf 
der Höhe um Buchen geflogen, sie fliegt in den Vor- und 

Nachmittagstunden bei Sonnenschein im Gebüsche herum. 


Macaria Notata L. Im Juni bei Oberfeld in grasreichen Poderen 
aufgescheucht. 
Alternata S. V. Mai und Juni bei Wippach au Bachufern aus Hecken 
sescheucht. 


Synopsia Sociaria Hb. Anfangs Juni bei Gradischa Einige au Felsen 
sitzend gefunden. 


Boarmica Cinctaria S. V. Im Mai bei Wippach an Mauern und Fel- 
senwänden wie auch an Baumstämmen angetroffen. 

Perversaria B. Im Juni auf dem Nanos um Juniperus Einige ver- 
flogene gefangen. In Brussa fand ich die Raupe auf Cypressen. 
Anfangs Mai, welche die Correptaria Zell. im Juli liefert, 
nicht gar selten. 

Rhomboidaria S. V. Den ganzen Juni hindurch überall im Thale von 
St. Veit bis Heil.-Kreuz an Felsenwänden, Mauern und an 
Baumstämmen nicht gar selten. E 

Repandata L. Juni hinter Oberfeld in Eichengebüsch, auch auf dem 
Kouk in Laubwaldungen angetroffen. 

Consortaria Fab. Im Mai bei Wippach an Weidenstämmen gefunden. 

Selenaria S. V. Im Mai Einige bei Wippach an alten Weidenbäumen 
sefunden. j 

Crepuscularia S. V. Im Mai auf dem Nanos um Buchen gefangen. 

Asperaria Hb. Anfangs Mai bei Gradischa ein verfllogenes Weib an 
einem Stein bekommen. 

Sartata Tr. Im Juni bei Gradischa aus Brombeerhecken gescheucht. 

Supinaria Mihi. Anfangs Mai an der Strasse hinter Oberfeld nach 
Stoll an Felsenwänden gefunden, auch fand ich noch unter den 
Gespinnsten Raupen. Diese fand ich 1849 und 1853 bei Fiume, 
Croatien au der Luisenstrasse, so wie in Istrien und bei Mar- 
tinischnizza an Felsen, wo sie von Steinflechten lebt; über Tag 


567 


bleibt sie versteckt, wenn es hell ist, und geht nur in der Früh 
und Abends zum Futter; an trüben Tagen ist sie aber meist 
auf dem Futter zu sehen; sie ist einen Zoll laug, bläulichgrau- 
grün, mit Rosa-Anflug, über den Luftlöchern ist eine weissliche 
Linie vom fünften bis zum Afterring, der Kopf hat die gewöhn- 
liehe Gabel schwarz, der vierte, fünfte, sechste und siebente 
Leibring hat einen langen, in die Höhe stehenden Zapfen, welcher 
hinten dunkelrothi gefärbt, und vor dem Zapfen steht zu beiden 
Seiten ein dunkelrother, nach unten weissbegränzter Querstrich 
so , dass beide zusammen ein Dreieck auf dem Rücken bilden ; 
auch sind neben den Luftlöchern ; so wie auf dem Afterring 
kleine Zäpfchen vorhanden, übrigens ist die gauze Raupe dicht 
mit kurzen Härchen besetzt. Die Verpuppung erfolgt unter 
einem dichten, weissen Gespinnste an Felsenrissen und Vertie- 
fungen , die Puppe ist Anfangs grünlich, später dunkelbraun, 
die Fühlerscheiden gehen über das Afterglied hinaus und krüm- 
men sich nach der Rückseite der Puppe in einem halben Bogen 
zurück. Die Entwicklung erfolgt in zehn bis vierzehn Tagen, 
nachdem die Temperatur ist. Das Weib legt rosenrothe Eier, 
welche nach einiger Zeit karmoisiuroth werden. Die ihr sehr 
nahe stehende Glaucinaria, deren Raupen ich im Juni auf un- 
serem Schneeberge fand, ist grünlich, ebenfalls mit diesem Za- 
pfen versehen, und die dunkelrothe Dreieckzeichnung fehlt ihr. 
Die Verpuppung erfolgt auf dieselbe Art. Das Weib legt blass- 
gelbliche Eier, welche später wachsgelb werden. 

Mucidaria Hb. Aufangs Mai hiuter Oberfeld, an den Felseu des 
Kouk, dann an dem südlichen Abhange des Nanos an Felsen- 
wänden; die Raupe lebt ebenfalls von Steinflechten, und ver- 
puppt sich unter einem Gespinnste wie die vorige, doch habe ich 
keine Raupen aufbewahrt, und kann mich nicht mehr genau er- 
innern, wie sie beschaffen ist; soviel weiss ich noch, dass sie 
weissgrau ist, und auch die Zapfen hat. 

Fidonia Fasciolaria Huf. Im Juni auf dem Nanos um Alpenhecken. 

Ematurga Atomaria L. Im Mai auf dem Nanos, dessen Abhängen 
so wie am Kouk, Tschaun, auf Lehnen, in Jungen Gebüschen, 
fliegt bei Tage. 

Phasiane Glarearia L. Im Mai und Juni in der ganzen Umgebung 
von Wippach bis Görz auf Hutweiden, Berglehnen, selbst auf 
dem Nanos vorkommend. 

Elathrata L. Mai und Juni überall auf Wiesen und Bergabhängen um 
Wippach geflogen. 

Scodiona Turturaria H. S. Var. von Conspersaria S. V. Schon An- 
fangs Mai auf der alten Burg Wippach, im Juni auf dem süd- 
lichen Nanosabhange au Steinen und Felsen angetroffen. 


CGece * 


568 

Aspilates Citraria Hb. Im Juni bei Haideuschaft auf Hutweiden aın 
Kouk Einige gefangen. | 

Aplasta Ononaria Fues., Mitte Juni hinter Oberfeld in einer grasrei- 
chen Podere, und bei Gradischa auf Ononis spinosa angetrof- 
fen. Sie waren sehr gross und gelbgrau in der Färbung, wo 
hingegen ‘die türkischen rosa und sehr klein waren. 

Sterrha Sacraria L. Im Juni bei Gradischa auf dem Nanosabhange 
Einige bekommen. In Dalmatien bei Spalato und dessen Umge- 
bung flog sie im Juli aaf Stoppelfeldern., 


Lythria Purpuraria I. Anfangs Mai bei Haidenschaft und Heil.-Kreuz 
auf Hutweiden angetroffen. 


Ortholitha Coarctaria S. V. Ende Mai und Anfangs Juni in der gan- 
zen Umgebung von-Wippach auf grasreichen Berglehnen in 
Jungen Gebüschen, auch auf Hutweiden Sie ist grösser als 
die hiesigen. 
Plumbaria Fab. War im Mai auf dem Nanosabhange ober Gradischa 
in einem Eichenwäldchen häufig. 


Minoa Fuscata. Im Mai nicht selten in der ganzen Umgebung von 
Wippach auf Hutweiden, Berglehnen, auch auf dem Nanos 
und Kouk angetroffen. 

Cyparissaria Mihi. Dieser Spanner hat die Grösse und Gestalt wie 
Fuscata, nur ist die ganze Färbung, sowohl auf der Ober- und 
Unterseite dunkel eisengrau mit Seidenglanz. Unterleib, und die 
Beine sind hellgrau. Eude Juni fing ich zwei Männer auf dem 
Nanosabhange ober Gradischa. Am Steingerölle. 1849 fand ich 
im Fiumanergebiet beim Pulverthurm „ und in Croatien bei 
Orechowitza einige Exemplare dieses Spanners ebenfalls auf 
Steingerölle fliegend. 

Siona Decussata S. V. Ende Juni bei St. Veit auf einer Wiese an der 
‚Strasse Einige gefangen. 

Lithostege H. (Farinata Huf.) Ende Mai bei Haidenschaft um Ge- 
treidefelder; waren schon verllogen. 

Anaitis Praeformata H. Ende Juni auf dem Nanos in Buchengebüsch 
angetroffen. 

Playiata L. Im Mai nicht selten auf den Nanosabhängen des Kouk 
und Tschaun. 

Seotosia Vetulata S. V. Bei Gradischa im Juni aus Brombeerhecken 
gescheucht. 

Tıansversata Hufn, Im Juni hinter Oberfeld um Eicheugebüsch 
Einige gefangen. 

Cidaria Pyraliata S. V. Ende Juni bei Lokavitz um Hecken. 

Fultwata Forster. Ende Juni auf dem Nanosabhauge um wilde Ro- 
sen angetroffen. 


569 
Ocellata L. Im Mai und Juni in der gauzen Umgebung von Wip- 


pach, auch auf dem Nanos und Kouk aus Gebüschen und 
Hecken gescheucht. 


Bicolorata Hufn. Im Juni bei Wippach am Bachufer aus Sträu- 
cheru gescheucht. 


Variata S. V. Aufaugs Juni Einige auf dem Nanos. 
Miata L. Bei Wippach im Mai von Weiden abgeklopft. 


Muscosaria Led. Anfangs Mai an den Felsen des Nanos schon ganz 
abgefllogen angetroffen. 


Probari«a Mihi. i. Lit. Anfangs Mai am südlichen Nanosabhange, 
Einige an Felsen. 

Fluctuata L. Im Mai und Juni in der ganzen. Umgebung von Wip- 
pach bis Görz hinab, in Gebüschen, Felsen, Mauern und an 
Steinen angetroffen ; auch oben auf dem Nanos und Kouk fand 
ich diesen Spanner. 

Montanata S. V. Ende Juni auf dem Nauos bei St. Hieronymus im 
Taunenwalde geflogen. 

Ferrugata L. Im Juni hinter Oberfeld und bei Maria-Au aus Dorn- 
hecken gescheucht. f 

Fluviata Hb. Aufangs Mai bei Wippach am Bachufer aus Abornge- 
büsch gescheucht. Scheint überall in den südlichen Gegenden sel- 
ten zu sein. Ich fand sie bei Livorno und Pisa, auf der Insel 
Lesina, in Croatien, Istrien und bei Brussa in Kleinasien stets 
sehr selten. 

Gemmata Hb. Anfangs Mai bei Gradischa ein verflogenes Weib an 
einer Mauer gefunden. 

NebulataT r. Im Juni am Fusse des Tschaun an Felsenwänden angetroffen. 

Sazxicolata Led. Anfangs Juni auf dem südlichen Abhange des Nanos, 
und an den Felsenwänden hinter Stoll gefunden. 

Galiata S. V. Im Juni auf dem südlichen Nanosabhange bei Gra- 
discha, daun am Kouk an Felsen, Mauern und Steinen angetroffen. 

Tristata L. Im Juni nicht selten in der Umgebung von Wippach in 
jungen Gebüschen. 

Rivata H. Im Juni hinter Oberfeld Einige aus Hecken gescheucht. 

Rivulata S. V. Mitte Juni auf dem Kouk an einem Waldrande aus 
Gebüschen aufgejagt. 

Hydrata Tr. Ende Mai und Anfangs Juni bei Gradischa aus einem 
ganz kleinen Gebüsch von Kornelkirschen gescheucht, sie sind 
in der Färbung sehr blass und viel grösser als die hiesigen. 

Blandiata S. V. Ende Juni auf den Alpenwiesen des Kouk gefangen. 

Albulata S. V. Im Mai und Juni bei Wippach des Abends häufig auf 
Wiesen geflogen. 

Candidata S. V. Im Juni auf dem Nanos um Junge Buchen gefangen. 


570 


Bilineata L. Im Mai und Juni in der ganzen Gegend bis Görz häu- 

fig gesehen. 

Riguata H b. Im Juni auf dem südlichen Nanosabhange bei Gradischa, 

bei der alten Burg Wippach um Steingerölle geflogen. Einige 
Puppen fand ich unter Steinen. 

Derivata S. V. Im Mai bei Oberfeld Einige aus Rosenhecken ge- 

scheucht, die aber abgeflogen waren. 

Berberata S. V. Im Juni bei Gradischa und Sturia Einige aus Hecken 

gescheucht. 

Tersata S. V. Im Juni bei Gradischa aus Brombeerhecken gescheucht, 

kommt auch bei Görz vor. 

Vitalbata S. V. Im Juni bei Gradischa, Oberfeld, Haidenschaft und 

Heil.-Kreuz aus Hecken gescheucht und an Steinen sitzend gefunden 
Calligrapharia F. R. Im Juni an den Felsen des Nanos hei Gra- 
discha zwei Weiber gefangen. Dieses seltene Thier entdeckte 
Herr Kindermann bei Fiume und Herr Fischer von 
Roeslerstamm benannte es. Im Jahre 1849 fand ich eben- 
falls beim Pulverthurme im Fiumaner Gebiet ein Weib, und 
1853 in Croatien bei Hraszt einen Mann und ein Weib an 
Felsenwänden. 
Eupitheeia Pumitata Hb. Im Mai bei Oberfeld und Haidenschaft Einige 
aus Hecken gescheucht. 

Rectangulata L. Im Juni bei Wippach an einer Mauer Einige an- 

getroffen. ; 

Meadopa Salicalis S. V. Anfangs Mai bei Wippach an Bachufern von 
Weidenbäumen gescheucht. 

Hypena Rostralis L. Im Juni bei Gradischa und Oberfeld um wilden 
Hopfen gefangen. 

Obsitalis Tr. Ende Juni um Wippach an Mauern, in Hecken und 
an Parietaria. Die Raupe leht auf dieser Pflanze, sie ist Ende Mai 
erwachsen dreiviertel Zoll lang, schön gelbgrün, über den Rücken 
läuft eine dunkelgrüne Linie, und zu beiden Seiten ober den 
Luftlöchern ein weisser Streifen ; sie hat nurdrei Paar Bauch- 
füsse, lebt frei auf der Pflanze im Schatten; sobald die Sonne 
die Pflanze bescheint, geht sie bis zur Wurzel hinab. Die Ver- 
puppung erfolgt in einem dichten weissen Gespinnste; die 
Puppe ist sehr schlank, Anfangs grün, später braun, und der 
Falter erscheint binnen zwölf und fünfzehn Tagen. Wird er auf- 
gescheucht, so sucht er gleich wieder ins Dunkle zu kommen, 
sind keine Pflanzen oder Sträucher vorhanden, so kriecht er in 
Mauerspalten, um sich zu verbergen. 

Patpalis F ab. Ende Juni bei Gradischa Einige aus Dornhecken ge- 
scheucht. Die Raupe lebt ebenfalls auf Parietaria; ich fand sie 
bei Fiume ; beachtete sie aber nicht, nur so viel weiss ich ge- 


571 


wiss, dass sie grösser, ebenfalls grün ist, und drei Paar Bauch- 
füsse hat, Die Verpuppung erfolgt auch unter einem weissen 
Gespinnste, und der Kalter sucht wie Obsitalis zur Ruhe die 
dunklen Orte auf. Beide Arten sind stets selten. 


Antiqualis H. Im Juni auf dem südlichen Nanosabhange ober Gradischa, 
und an den Abhängen des Kouk angetroffen. In Croatien fand 
ich die Raupe im Mai 1849 auf der Salvia officinalis in den 
obern Blättern, weiss aber nicht mehr, wie sie aussah. 


Hoerminia Derivalis H. Ende Juni hinter Oberfeld Einige Männer aus 
Doruhecken gescheuchkt. 
Crinalis Tr. Ende Mai und im Juni um Wippach, auch bei Haiden- 
schaft aus Brombeerkecken gescheucht. 


Grisealis Ss. V. Ende Juni bei Stoll ein Weib aus einer Hecke. 


Catenalis ZA\1. Mitte Mai bei Gradischa an dem Felsen des Nanos in 
Spalten Einige angetroffen. Im Jahre 1849 fand ich ihn bei 
Fiume auch an Felscn, und bei Spalato auf dem Monte Mariano 
an Mauern. Er ist sehr selten. 


Nola Striyulalis H.Im Juni hinter Oberfeld an einer Mauer Einige gefangen. 
Cristulalis H b. Im Juni an den Bachufern des Oberfelder Baches auf 
Wassermünze Einige gefangen. 


Aglossa Pinyguinalis L. Im Juni in dem Posthause zu Wippach in der 
Hausflur an Wänden gesessen. 

Asopia Farinalis L. Eben daselbst in der Hausflur und in’ Zimmern 
sassen die Falter an. den Wänden im Juni. 

Regalis S. V. Ende Mai auf dem südlichen Nanosabhange bei Gra- 
discha ein schönes Paar in den Morgenstunden in Begattung 
gefangen. 

Pyralis Netricalis H, Im Juni bei Costa einige Männer auf einer Hut- 
weide in den Vormittagsstunden gefangen. 

MHoercyna Pollüinalis S. V. Im Mai bei der alten Burg Wippach und dem 
südlichen Nanosabhange, auch hinter Oberfeld angetroffen. 

Atralis H. Im Mai bis Eade Juui auf dem südlichen Nanosabhang, 
Vor- und Nachmittags bei Sonnenschein um Steingerölle geflogen. 

Botys Fascialis H. Den 18. Juni hinter Oberfeld einen Mann in den Mer- 
genstunden in einer grasreichen Podere gefangen. 

Quadripunctalis S. V. Den 14. Juni auf den südlichen Nanosabhän- 
gen ober Gradischa einen Mann in der Mittagsstunde gefangen, 
wobei er die Eigenschaft hatte, sich stets an der Unterseite des 
Blattes anzusetzen, wesswegen ich ihn mehrmals aufscheuchen 
musste, ehe ich ihn erhielt. 

Octomaculalis L Im Mai bei Oberfeld auch in der alten Burg Wip- 
pach in den Vormittagsstunden bei Sonnenschein um Sträucher 
geflogen. 


5 


? 


Anguinalis H. Im Mai und Juni auf dem Nanosabhange Einige um 
Steingerölle gefangen. 

Cingulalis L. Im Mai und Juni, durch das ganze Thal verbreitet, so- 
wohl in der Ehene wie auf Berglehnen. 

Fuscatalis Tr. Mitte Juni bei Oberfeld und auf dem Nanosabhange auf 
Grasplätzen, wo es etwas feucht war, in den Vormittagsstun- 
den geflogen; der Flug ist sehr schnell und hüpfend. 

Punicealis S. V. Im Juni durch das ganze Thal verbreitet, ebenfalls 
in Thälern, Berglehnen und auf den Kouker-Alpen, in den Vor- 
mittags- und Nachmittagsstunden bei Sonnenschein, hauptsächlich 
um Mentha sylvestris geflogen. 

Ostrinalis H. S. 107. Anfangs Mai und Ende Juui auf Bergabhängen, 
Hutweiden und in jungen grasreichen Gebüschen geflogen. 
Purpuralis L. Ende Juni auf dem Nanosabhange und bei der alten 

Burg Wippach bei Sonnenschein geflogen. 

Cespitalis S. V. Im Mai und Juni durch das ganze Thal verbreitet, so- 
wohl unter als auf dem Nanos, Kouk und Tschaun. 

Aenealis H. Im Juni bei Slab auf Wiesen geflogen. 

Aeruginalis H. Im Juni nur auf dem südlichen Nee bei Gra- 
discha gefunden. 

Margaritalis S. V. Im Juni auf Huthweiden bei Haidenschaft Einige 
gefangen. 

Forficalis L. Im Juni bei Oberfeld und Trilleck Einige an Mauern 
gefangen. 

Sticticalis L. Bei Wippach Ende Juni auf Huthweiden und Kleestop- 
peln geflogen. 

Cinctalis Tr. Im Jani bei Wippach auf Berglehnen angetroffen. 


Flavalis S.V.Im Juni bei Lokavitz um Gebüschränder Einige gefangen. 

Pandalis H. Anfangs Mai bis im Juni bei Wippach auf Wiesen nicht 
selten gewesen; auch auf dem Nanos fand ich Einige in der 
Buchenregion. 


Verticalis L. Ende Juni in der ganzen Gegend au Gräben. Hecken, 
Waldrändern nicht selten. 


Aurantiacalis F. R. Den 1t. Juni, in den Vormittagsstunden auf dem 
Nanosabhange ober Gradischa zwei Männer gefangen, dann kei- 
nen mehr zu Gesicht bekommen. Ich fand diesen seltenen Züns- 
ler auch in Croatien, Dalmatien und am Fusse des Olymps bei 
Brussa, aber stets selten. 

Urticalis L. Ende Juni um Zaunhecken in der Wippacher Gegend 
nicht selten gewesen. 

Limbalis S. V. Faud ich Ende Juni in einer Podere hinter Gradischa 
die Raupe häufig, ich nahm sie mit nach Wien und erhielt im 
Monate August die Schmelterlinge; sehr viele waren voneinem 


573 


Ophion angestochen, welche sich erst Ende August und Anfangs 
September entwickelten. 

Silacealis H. Ende Juni. Einige hinter Oberfeld Abends an Gräben, 
um Zäune gefangen. 

Sanguinalis H, Im Juni bei der allen Wippacher Burg und auf dem 
Nanosabhange ober Gradischa geflogen; so viel ich deren auf- 
fing, war kein einziger Virginalis darunter. 

@livalis S. V. Mitte Juni auf dem Kouk Einige am Bande eines 
Wäldchens gefangen. 

Fulvalis H. Ende Juni bei Wippach aus Dornhecken gescheucht. 

Ferruginalis H. Anfangs Mai hei Oberfeld wie vorige. 

Sericealis S. V. Im Juni in Jungen Gebüschen bei Oberfeld und 


Haidenschaft. 

Crocealis H. Im Juni auf dem Nanosabhange,„ bei Oberfeld und 
Haidenschaft. 

Fuscalis S. V. Mitte Mai bei Oberfeld in grasreichen Gebüschen an- 
getroffen. 


Tenuialis Mihi. Mitte Juni auf dem Nanosabhange Einige gefangen ; 
diese Art fing ich auch in Dalmatien auf dem Berge Monte 
mariano bei Spalato, und bei Brussa auf den Anhöhen ober dem 
Badevrte. 

Verbascalis S. V. Im Juni hinter Oberfeld auf einer Wiese Einige 
gefangen. 

Rubiyinalis H. Im Juni hinter Oberfeld, und bei Gradischa in Gebü- 
schen angetroffen. ä 

Politalis S. V. Ende Juni bei Gradischa auf dem Nanosabhange 
Einige gefangen. 

Sophialis F. Den ganzen Juni auf dem Nanosahhange an Felsenwän- 
den und Steinen, ebenso am Kouk und Tschaun. Die Falter sind 
blauer und grösser als die hiesigen, welche in den Alpenge- 
senden vorkommen. 

Uynaeda Dentalis H. Ende Juni ober Gradischa in Poderen angetroffen. 

Stenopterys Hybridalis H. Vom Anfang Mai bis Ende Juni in der 
ganzen Gegend bis Görz sowohl im Thale als auf Anhöhen und 

ö auf den Alpen häufig angetroffen. 

Mitopoda Punctalis F. Den 27. Juni bei Oberfeld einen Mann aus 
einer Dornhecke gescheucht. 

Goniogramma Literalis L. Im Mai auf Wiesen und Hutweiden 
geflogen, 

Nympnheula Potamogalis L. Im Juni auf den Sumpfwiesen von Slapp häufig. 

Ag»wotera Nemoralis Schr. Mitte Mai bei Gradischa in einem kleinen 
Wäldchen, wo viele Kornelkirschen standen ; heraus gescheucht. 
Er hat auch die Gewohnheit sich unter das Blatt zu setzen und 
den Körper in die Höhe nach rückwärts zu richten, 


IV, Dddd 


574 


Choreutes Inicisalis Tr. Ende Juni bei Wippach, Stoll und Haiden- 
schaft, auf Brombeerblüthen in der Mittagszeit geflogen. 
Alternalis Tr. Im: Juni überall um Wippach, im Thale auf Anhöhen, 
auch auf dem Nanos und Kouk angetroffen. 
Dolosalis F. R. Mitte Juni bei Gradischa zwei Männer gefangen; er 
kommt auch in Klein-Asien bei Brussa vor. 
Heteroyena Testudiana H. Ende Juni hinter Oberfeld von Jungen 
Eichen abgeklopft. 
Eanöss Clorana S. V. Im Mai um Wippach von Weiden gescheucht. 
Sarsotlhrips Revayana Var. Undulana H. Anfangs Mai bei Gradischa 
ein Weib von einer Eiche gescheucht. 
Te»as Abildgaardana Fab. Mitte Jun: bei Wippach und Oberfeld und 
Haidenschaft aus Weissdornhecken gescheucht. 
Permutatana F, R. Juni bei u; und Slapp, auch aus Weissdorn- 
hecken gescheucht. 
Asperana S. V. Anfangs Mai hinter Oberfeld von Eichen gescheucht. 
Amphysa Gerningana S. V. Ende Juni auf dem südlichen Nanosab- 
hange, und auf den Kouker-Alpenwiesen nicht selten gewesen. 
Oeneetra Pilleriana S. V. Im Juni um Wıppach, Haideuschaft und 
Heil.-Kreuz angetroffen. Die Raupe ist, wo sie vorkommt, auf 
allen erdenklichen Pflanzen zu finden; am wenigsten fand ich 
sie auf dem Weinstocke. 
Tortris Ameriana L. Im Mai um Wippach aus Eichengebüsch gescheucht. 
Xylosteana Cl. Im Juni um Wippach aus verschiedenen Sträuchern 
gescheucht. - 
Laevigana S. V. Im Juni in der ganzen Gegend um Wippach, auch 
auf dem Nanos um alle Dornhecken Abends geflogen. 
Cinnamomeana Tr. Aufangs Juni einen Mann bei Haidenschaft gefangen. 
Diversana H. Im Juni bei Wippach aus Hecken gescheucht. _ 
Dumicolana L. Mitte Juni bei Gradischa und Oberfeld auf Hedera, 
auch in Brussa, Dalmatien, Croatien und Toscana fand ich den 
Falter stets auf Hedera. Bei Ardenza, unweit von Livorno fand 
ich Raupen und Puppen auf der gleichen Pflanze ; ich weiss 
nur noch, dass die Raupe grün war. Wird der Falter aufge- 
scheucht, so kriecht er immer an die schattigen Stellen und 
meist unter die Blätter. 
Pronubana H. Ende Juni bei Trilleck ein Weib auf einem Ahorn- 
strauch sitzend angetroffen. 
Viridana L. Im Juni zu Tausenden in dem ganzen Thale um Eichen 
in den Morgen- und Abendstanden, wie Bienen schwärmend. 
Klugiana F. R. Anfangs Mai auf dem Nanos, die Raupe auf Paeonia 
. rosea erwachsen gefunden. Die Beschreibung von ihr ist in F. 
. Roeslerstamm'’s Beiträgen zu finden, von Hrn, Schmidt 
in Laibach mitgetheilt, welcher der Entdecker dieses schönen 


375 
Wicklers ist. Kein Kleinschmetterling braucht so viel Vorsicht im 
Spannen wie dieser, da die Beschuppung äusserst leicht ver- 
letzt wird. 

Loefflingiana L. Ende Mai häufig in der ganzen Gegend um Eichen 
angetroffen. 

Var. Ectypana H. 190. Eben auch zu dieser Zeit um Eichen gefun- 
den, aber selten. 

Bergmanniana L. Ende Juni bei Wippach auf wilden Rosen Einige 
gefangen, bei uns erscheint der Wickler im Juli , und auf den 
Alpen im August. 

Couwayana F. (CHoffmannseggana.) Ende Juni bei Oberfeld Einige 
um Ahorn angetroffen. 

Holmiana L. Im Juni nicht selten um Wippach auf Weissdornsträu- 
chern angetroffen. 

Consimilana H. Im Juni hei Oberfeld, Haidenschaft und Lokavitz aus 
Hecken gescheucht. ven 

Strigana H. Anfangs Mai bis Ende Juni auf Berglehnen bei Wip- 
pach, am Fusse des Kouk und Tschaun nicht- selten« 

Viburnana S. V. Bei Oberfeld im Juni auf einer grasreichen Berg- 
lehne einige Männer gefangen. 

Ochreana S. V. Im Juni bei der Wippacher Burg, bei Oberfeld und 
Haidenschaft auf grasreichen Plätzen angetroffen. Die Raupe 
ist im April und Mai auf verschiedenen niedern Pflanzen zu fin- 
den, am liebsten frisst sie Puisatilla. 

Rusticana Tr. Aufangs Mai bei Wippach auf Wiesen und Berglehnen 
auch auf dem Nanos angetroffen. 


Rosetana H. Im Mai bei Wippach auf Wiesen und auf ziemlich 
trockenen Bachufern, in den Morgen- und Abendstunden gefunden. 


Grotiana F. Ende Juni bei Gradischa aus Hecken gescheucht. 


Cinctana S. V. Anfangs Mai auf der steinigen Berglehne bei der al- 
ten Wippacher Burg angetroffen. 

Artificana F. R. Im Juni um Wippach einzeln auf Brombeerhecken. 

Tesserana S. V. Mai und Juni in der sämmtlichen Umgehung von 
Wippach und Görz zu finden, 


XKanthosetia Zoeyana L. Im Juni um Wippach und Haidenschaft auf 


Hutweiden „ Wiesen und Berglehnen angetroffen. 


Aphelia Pratana H. Mitte Juni auf den Alpenwiesen des Kouk an- 


getroffen. 


Argyyrole»ia Baumanniana S. V. Im Mai und Juni in dem ganzen 


Thale, auf Wiesen, Hutweiden , Berglehnen, auch auf dem Na- 
nos gefunden. 


Daddd * 


576 


Rubigana FE, Im Juni bei Wippach auf den Wiesen in jungen Gebü- 
schen, wie auch auf dem südlichen Nanosabhange in grasrei- 
reichen Poderen gefunden. 

Drachysmia Rigana Sodf. Im Mai bei der alten Wippacher Burg, 
Oberfeld und Sturi auf Hutweiden uud Berglehnen nicht selten 
gewesen. 

CoccyxX Zephyrana Tr. In Mai und Juni in der ganzen Gegend, auf 
Wiesen, Berglehnen und steinigen Anhöhen angetroffen. 

Cochylis Callosana Mihi. Bei Gradischa im Juni in einem Podere ge- 
funden; der Wickler kommt spät Abends bei Windstille zum 
Vorschein, läuft an den Grasstengeln hinauf und bleibt einige 
Zeit da sitzen; dann erst fliegt er weiter. 

Smeathmanniana F. Im Mai Einige hinter Oberfeld auf einer Hut- 
weide gefangen. 

Tischerana F. R. Mitte Juni hinter Oberfeld in einem grasreichen Po- 
dere angetroffen. 

Rubellana H. Anfangs Mai bei der alten Wippacher Burg um Steine 
geflogen, 

Roserana Tr. Im Mai bei Wippach einzeln aus Hecken um Weingär- 
ten gescheucht. 

Manniana Tr. Im Mai bei Wippach und Haidenschaft an den Stras- 
sengräben Abends gefangen. 

Dubitana H. Im Juni bei Gradischa auf dem Nanosabhange Einige 
gefangen. 

Purgatana Tr. Im Mai bei Wippach auf Berglehnen um Disteln schon 
Nachmittags, doch mehr in den Abendstunden geflogen. 

Schreibersiana Fröl. Den 12. Mai an der Strasse von Wippach bis 
Maria-Au auf Ulmen in den Abendstunden geflogen, sie schwärm- 
ten von fünf bis ungefähr sechs Uhr Abends, dann waren keine 
mehr zu sehen. 


Phtheochroa Rugosuna H. Im Mai bei Oberfeld ein verflogenes Weib 
von einem Dornstrauche abgeklopft. 


Penthina Serviliana D. Anfangs Mai einen Mann bei Wippach auf 
einer Wiese gefangen. 

Pruniana H. Eude Juni um Schlehenhecken in der ganzen Gegend 
nicht selten gewesen. 

Pruneticolana Zell. Anfaugs Mai bei Gradischa Einige aus Doru- 
hecken gescheucht, war selten. In Toskana bei Livorno fand ich 
den Wickler sehr häufig um Dornhecken. 

Varieyana S. V. Im Juni in der sämmtlichen Umgebung von Wippach, 
wo wilde Rosen standen, auch auf dem Kouk faud ich den Wickler. 

Gentianana H. Im Mai auf dem südlichen Nanosabhange, um Distelu 
sefangen. 


877 


Botrana S. V. (Vitiosana Jacgq,) Im Mai bei Wippach an Hecken 
und Zäunen um Weingärten in Menge angetroffen. 

Salicana S. V. Im Juni bei Wippach Einige um Weiden gefangen. 

Cynosbana Tr. Im Juni in dem ganzen Thale von Wippach bis Görz 
auch auf Bergen um Dorunhecken vorkommend. 

Roborana S. V. Ende Juni bei Gradischa und Haidenschaft Einige 
aus wilden Rosenhecken gescheucht Um Wien erscheint der 
Wickler im Juli und August; die Raupe lebt auf wilden Rosen. 

Sufusana Khl. Ende Juni bei Wippach um Weissdornhecken ange- 
troffen; worauf auch die Raupe lebt. 

Ocellana S. V. Im Juni bei Wippach und Stoll Einige um Schlehen- 
hecken gefangen. In Böhmen fand ich die Raupe auf Obst-, 
meistens Aepfel-, selten auf Plaumenbäumen. 

Paedisca Scutulana S. V. Ende Juni auf dem Nanosabhange ober Gra- 
discha um Disteln Einige gefangen. Die Raupe lebt im Mark der 
Disteln. 

Brunnichiana S. V. Im Mai hinter Oberfeld auf Huflattig getroffen. 

Cirsiana Zl1l. Im Juni auf dem Kouk und Nanos auf Disteln einzeln 
gefunden. 

Delitana F. R. Im Mai und Juni auf Berghutweiden und in jungen 
Gebüschen bei Wippach, Oberfeld und Haidenschaft; die Wickler 
sind grösser und dunkler gefärbt als die hiesigen. Die Raupe 
lebt auf Dorycnium. Es giht zwei Generationen, wo die zwei- 
ten Falter im August und September erscheinen. 

Cuphana Tis. Anfangs Mai um Wippach auf Wiesen, Hutweiden 
und Berglehnen nicht selten gewesen, das Weib ist sehr Lräge, 
und erscheint gegen den Abend bei Windstille, wo dann die 
Männer schwärmen um diese aufzusuchen. 

Kochiana H. S. Mitte Mai in einem Podere auf dem südlichen Na- 
nosabhange ober Gradischa Einige gefangen; er ist weit ver- 
breitet; kommt um Wien, Fiume, Spalato bei Livorno und bei 
Brussa vor; aber stets nur einzeln und gehört zu den Sel- 
tenheiten. 

Parmatana F. R. Im Juni auf den Abhängen des Kouk, bloss die 
Raupen auf Haselstauden angetroffen. 

Phoxopterys Lanceolanı H. Im Mai um Wippach und dessen Um- 
gebung anf den Wiesen nicht selten gewesen, er fliegt auch 
wie bei uns in den Morgen- und Abendstunden. 

Fluctigerana F. R. Im Juni auf dem Nauos ober der Buchenregion 
Einige gefangen. 

Comptana Fröl. Anfangs Mai auf den Bergen bei der alten Burg 
Wippach auf Globularia geflogen. 

Badiana S. V. Mitte Juni auf dem Kouk Einige an Waldsäumen 
gefangen. 


378 A 


Siculana H. Anfangs Mai und Ende Juni durch das ganze Wippacher 
Thal verbreitet, er kommt sowohl auf Wiesen, Hutweiden und 
auf den hohen Bergen überall um Hecken und Gebüschen vor. 
Die Raupe lebt auf niedern Pflanzen und Sträuchern, Es giht 
auch von ihm zwei Generationen. 

Mitterpacheriana S. V. Im Juni hinter Oberfeld und deren Poderen. 
aus Jungen Eichengebüschen gescheucht. Die Naturgeschichte 
machte Herr Fischer von Roeslerstamm bekannt. 

Achatana S. V. Ende Juni in der Umgebung von Wippach und Cer- 
nitza um Weissdorn- und Schlehenhecken. Die Raupe ist im 
Mai häufig auf Weissdornsträuchern zu finden. 

Aspis Uddmanniana L. Die Raupe ist im Mai in der ganzen Umgebung 
von Wippach auf Brombeerhecken zu finden. Der Wickler er- 
scheint im Juni bis Juli. 

Sericoris Lacunana S. V. Im Juni nicht selten auf Wiesen, in Hecken 
an Baächufern wie auf Berglehnen und grasreichen Poderen um 
Wippach angetroffen. 

Urticana H. Mai und Juni. Auch nicht selten an Strassengräben, 
Waldsäumen um Nesseln in der Wippacher Gegend. 

Conchana H. Im Juni bei Wippach an Bachufern aus Hecken ge- 
scheucht; auch auf Wiesen und Hutweiden geflogen. 

-Striana S. V. Anfangs Mai um Wippach auf Wiesen und Hutweiden 
Abends die Männer geflogen, die Weiber kommen später als die 
Männer zum Vorschein. „ 

Rurestrana F. R. Im Juni bei Oberfeld und Haidenschaft auf gras- 
reichen Hutweiden und Berglelhnen. 

Micana H. Im Mai und Juni auf dem südlichen Nanosabhange bei 
Gradischa um Gerölle auf Pflanzen des Abends geflogen. Sie 
haben mehr Bleilinien auf den Vorderflügeln als diejenigen 
welche in Oesterreich auf den Alpen vorkommen. 

Cespitana H. Im Mai und Juni um Wippach und in der ganzen Ge- 
gend, sowohl auf Wiesen, Berglehnen als auf Alpen gar 
nicht selten. 

Flavipalpana F. R. i. 1. Ende Juni bei Oberfeld, und dem Nanosab- 
hange bei Gradischa, auf Pflanzen angetroffen. 

Orthotaenia Trifoliana H. Im Juni bei Haidenschaft Einige an den 
Strassengräben auf Klee gefunden. 

Fihyacionia Hastiana H. Ende Juni hinter Oberfeld in dem grasreichen 
Podere ein Weib gefangen. 

Carpocapsa Splendana H. Im Juni bei Oberfeld auf Eichen Einige 
gefaugen. 

Pomonana L. Im Mai in Wippach an Häusern sitzend angetroffen. 

Arcuana L. Im Juni auf dem südlichen Nanosabhange um Brombeeren 
gefangen. 


579 


Woeberiana S. V. Ende Juni zwei Stück bei Gradischa an Apriko- 
senbäumen angetroffen. 


Grapholitiha Hohenwartiana S. V. Im Juni bei Oberfeld, Haidenschaft 
und Ceruitza um Beifuss geflogen. 


Jaceana Zi\. Im Juni hinter Oberfeld an einer sgrasreichen Lehne 
auf Centaureen gellogen. 


Aspidiscana MH. Im Mai auf dem Nanosabhange und bei Oberfeld, 
Sanct Veit auf Berglehnen angetroffen. 

Coecimaculana H. Ende Juni bei Maria-Au, auf Huthweideplätzen. 

Hypericana H. Ende Juni in der ganzen Umgebung auf Berglehnen 
und grasreichen Buschplätzen, auch auf dem Kouk um Hyperi- 
cum Abends gelogen. 

Zachana Tr. Im Mai und Juni überall um Wippach auf Wiesen und 
Hutweiden angetroffen. 

Tenebrosana F. R. Ende Juni auf dem südlichen Nanosabhange, bei 
Sturia und Czernitza um Disteln angetroffen. 

Germana Fröl. Aufangs Mai bei Wippach an den Ufern des ausge- 
trockneten Baches und auf trockenen Wiesen, bei Sonnenunter- 
gang auf Gras geflogen. 

Coccana F.R. Mitte Mai hinter Oberfeld auf der nassen Bergseite um 
Huflatig Einige gefangen, 

Augustana H. Ende Juni bei Haidenschaft bei Wollweiden Einige 
gefangen. _ 

Plumbatana Z. Anfangs Mai auf dem Nanos um Eichen geflogen. 

Loderana Tr. Im Mai bei Wippach ebenfalls Einige um Schlehen- 
hecken geflogen. 

Jungiana Fröl. Im Juni auf dem Kouk um Disteln angetroffen. 

Coronillana Z. Im Juni auf dem Nanosabhange ober Gradischa in 
Jungem Gebüsche geflogen. 

Succedan« FE röl. Im Mai und Juni nicht selten in der ganzen Ge- 
gend um Wippach, auf Hutweiden, Berglehnen und Bergen auf 
Globularia geflogen. 

Gundiana H. Anfangs Mai bei Wippach in der Vormittagstunden um 
Dornhecken bei Sonnenschein. 

Rhediana Tr, Im Mai hei Wippach um Weissdornhecken einzeln 
sefunden. 

Funebrana Tr. Den 12. Mai bei Wippach aus Weissdornhecken 
gescheucht. 


Hoedya Festivana H. Ende Juni hinter Oberfeld in einem Podere, einige 
von Jungen Eichen gescheucht. 
Sciaphila Hybridana H. Bei Oberfeld von jungen Eichen 5 auch auf dem 
Nanos angetroffen. 
Incertana Tr. Im Mai bei Wippach aus Zaunhecken gescheucht. 


580 


Virgaureana Tr. Im Juni bei Gradischa in einem Podere auf Sträuchern. 

Wahlbomiana L. Im Juni in der Wippacher Gegend nicht selten ge- 
gewesen. 

Abrasana F. RB. Im Juni bei Wippach und Haidenschaft um Ulmen- 
gehüsche nicht gar selten. 

Nubilana H. Im Juni auf Schlehenhecken nicht selten bei Wippach, 
Slapp, auch auf dem Kouk angetroffen. 

Oxyacanthana Mihi. Ende Juni bei Gradischa, und bei der alten 

_ — Wippacher Burg aus Weissdornstäuchern geschencht. Die Raupe 
lebt in zusammengesponnenen Weissdornblättern im Mai. 

Musculana H. Im Juni bei Cernitza und Haidenschaft aus Gebüschen 
aufgejagt. 

Crambus Malacellus D. Den 9. Mai gleich bei Wippach in einem Wein- 
' garten Ein Stück gefangen. In der Mitte Juni fing meine Frau 
bei Gradischa ein Stück, welches abgeflogen war, sonst war 

in der ganzen Gegend keiner mehr zu sehen. 

Dumetellus H. Im Mai in der alten Burg Wippach, hei Oberfeld und 
dem Nanos und Kouk nicht selten. 

Pratorum F. Im Mai und Juni in dem ganzen Thale von St. Veit 
bis Heil.-Kreuz, auf dem Nanos, Kouk und Tschaun häufig 
vorkommend. 

Lucellus H. S. Mitte Mai bei Gradischa das erste Stück gefangen, 
gegen Ende Mai und Anfangs Juni faud ich mehrere auf dem 
Nanosabhange bei Gradischa, daun Einige auf den Hutweiden 
bei Langenfeld und selbst Ende Juni auf der zweiten Etage 
des Nanos, bei der Alpenhütte Lippe. Die Weiber sind träge 
und waren viel seltener als die Männer, woran wohl der stete 
Wind Schuld war; denn sie kamen nur bei gänzlicher Wind- 
stille zum Vorschein. Ich hielt ihn für den von mir schon lange 
sesuchten Nemorellus H., allein der Vergleich mit der guten 
Abbildung von H. zeigte, dass er es nicht war. Freund Le- | 
derer erhielt einige von Herrn Stentz, welcher selbe aus Ti- 
rol mitbrachte. 

Pascuellus L. Im Mai und Juni in der ganzen Gegend verbreitet, so- 
wohl im Thale als auf den Bergen ; auf Wiesen, Hutweiden etc. 

Falsellus S. V. Ende Juni bei Wippach an Weingärten, Mauern 
Einige angetroffen. 

Culmellus L. Im Juni bei Gradischa und auf den Hutweiden bei Slapp. 

Hortuellus. Anfangs Juni fand ich ihn auf dem Nanosabhange ober 
Gradischa in Poderen. 

Cerusellus S. V. Ende Juni oben bei Trilleck und Zoll Einige an 
Wiesenrändern gefangen. 

Sazxonellus Zk. Ende Juni auf dem Nanosabhange ober Gradischa 
einen Mann gefangen, seine Flugzeit ist erst der Juli. 


581 


Chrysonuchellus Scop. Anfangs bis Ende Mai in der ganzen Gegend 
verbreitet, am häufigsten fand ich ihn bei der alten Burg Wip- 
pach und bei Lokavitz. 

Cassentiniellus Mihi. Ende Juni bei Wippach, Oberfeld und Hai- 
denschaft auf grasreichen Hutweiden und Wiesenrändern. 
Rorellus L. Aufangs Mai bis Ende Juni nicht selten in der ganzen 
Gegend auf Hutweiden, Wiesen, Berglehnen, auch auf den Al- 

pen angetroffen. 


Inquinatellus S. V. Eude Juni um Wippach auf Hutweiden, und in 
Poderen nicht selten. 


Luteellus S. V. Ende Juni bei Langenfeld, Oberfeld und bei Gra- 
discha auf Berglehnen einige Männer gefangen, bei Cernitza 
fand ich ein frisch ausgekrochenes Weib. 


Perlellus Scop. Im Juni auf dem Nanosabhange bei Gradischa, bei 
St. Veit und Haidenschaft auf Berglehnen und auf Wiesenräu- 
dern gegen Abend geflogen. 


Eudorea Ochrealis S. V. Im Juni bei Wippach, Semona und Sturia 
aus Doruhecken gescheucht- auch auf der ersten Etage desNa- 
nos fand ich einige um junges Buchengebüsch. 


Perplexella F. R. Ende Juni bei Gradischa an den Felsenwänden 
des Nanos, und an den Felsen bei Fuceine einzeln angetroffen, 
his Jetzt fand ich sie nurum Wippach und bei Hrast in Croatien. 

Mercurella L. Im Juni einige bei Gradischa am Nanos an Steinen 
und Felsen angetroffen. 


Galleria Melonella L. Im Mai bei Oberfeld au einem Gebäude zwei 
Stück gefaugen ; es waren Bienenstöcke in der Nähe. 


Aphonia Colonella L. Im Juni bei Gradischa einige aus Ahornhecken 
gescheucht. 


Semnia Punctella Tr. Ende Juni bei Ober- und Langenfeld auf Hut- 
weiden um Disteln einige gefangen, 


Epnhestia Elutella H. Im Mai und Juni um Wippach, in Gebäuden, an 
Mauern, auch aus Hecken gescheucht. u 


Interpunctella H. In Wippach in dem Zimmer, wo ich wohnte, auch 
in der Hausflur an Wänden sitzend zu finden; sie ist den 
Schmetterlingen sehr nachtheilig, indem sie die Eier auf selbe, 
wenn sie noch-auf den Spannbrettern sind, absetzt, und dann de- 
ren Räupchen, wenn die Falter dicht gepackt in der Schachtel 
stecken, viel Schaden verursachen. 

IV. Eece 


582 


Homoeosoma Nebulella S. V. Bei Haidenschaft im Juni auf Hutwei- 
den einzeln angetroffen. 
Nimbella Z. Im Mai hei Wippach, Gradischa, Slapp und Heil.- Kreuz 
aus Dornhecken gescheucht. 
Sinuella FE, Im Juni durch das ganze Thal, auf Hutweiden und Berg- 
lehnen angetroffen. 


Acrobasis Consociella H. Im Juni hinter Oberfeld in den grasreichen 
Poderen um junge Eichen angetroffen. 


Trachonites Cristella H. Mai bei Langenfeld ein Weib aus einer 
\Weissdornhecke gescheucht. 


Uryptoblabes Rutiella F. R. Im Mai bei Wippach einige an einer 
alten Mauer gefangen. 


Myelois RosellaScop. Im Jwi hinter Oberfeld in einem grasreichen 
Podere, wie auch auf dem südlichen Nanosabhange bei Gra- 
discha gefunden, sie waren alle schön roth, 

Cirrigerella Zk. Ende Juni auch hinter Oberfeld in dem Podere 
einige gefangen. Diese Art ist stets selten zu finden. 

Legatella Hb. Im Juni bei Cernitza aus Dornhecken Einige gescheucht, 
waren aber abgeflogen. 

Suavella Zık. Im Juni nach der Strasse nach Maria-Au, und bei Se- 
mona aus Schlehenhecken gescheucht ; sie scheint dort nicht gar 
selten zu sein, da ich auf den Schlehensträuchern häufig die 
Raupenschläuche fand. 

Tetricella S. V. Im Mai bei Gradischa einige aus Hecken gescheucht. 


Hypochalcia Melanella Tr. Im Juni auf dem Nanosabhange ober Gra- 
discha, dann bei Oberfeld, Lokavitz uud Heil.-Kreuz auf Berg- 


lehnen angetroffen. 
Ahenella S. V. Im Mai einige in der alten Burg Wippach gefangen. 
Dignella Hb. Im Juni bei Oberfeld ein verflogenes Weib gefangen. 


Ancyiosis Dilutella Tr. Aufaugs Mai und Ende Juni auf den Nanosab- 
hängen und auf Hutweiden am Kouk in vielen Abänderungen 
gefangen. Die erwachsenen Raupen fand ich Anfangs Juni auf 


Globularia in zusammengesponnenen Blättern. 


Nephopterys Simiella Zk. Ende Mai auf dem Nanos einen Mann 
gefangen. 


983 


Roborella S. V. Ende Juni bei Slapp an einer Eiche einen Mann 
gefunden. K 
Pempelia Zinckenella Tr. Im Juni bei Sturia einige auf Hutweiden 
gefangen. 
Carnella L. Im Juni nicht selten in der ganzen Gegend; einige fand 
ich, welche ganz grau schillerten. 
Obductella F. R. Im Juni bei Gradischa bloss die Raupen angetroffen. 
Sororiella Z. Im Juni auf dem südlichen Nanosabhange ober Gra- 
discha einen Mann gefangen. 
Ornatella S. V. Im Juni auf Hutweiden nicht selten gewesen, 
Subornatella D. Im Juni auf dem Nanosabhange auf den Hutweiden 
ober Oberfeld um Budaine nicht gar selten gewesen, die Raupe 
fand ich in zusammengezogenen Blättern der Globularia ; es 
sind Raupen, Puppen und Falter zu gleicher Zeit. 
Adornatella Tr. Im Juni ebenfalls auf Hutweiden,,„ Poderen und Berg- 
lehuen, auch auf den Alpenwiesen des Kouk fand ich sie. 
Palumbella S. V. Im Mai und Juni auf dem Nanosabhange, wie auch 
oben auf der ersten Etage, dann bei Langenfeld, Sturia, Heil.- 
Kreuz auf Hutweiden nicht gar selten angetroffen. 
Talaeporia Pseudobombycella H. Im Mai bei Gradischa einige um 
Junge Buchen gefangen. 
Euplocamus Fuesslinellus Sulz. Im Juni auf dem Nauos in den Vor- 
‚mittagsstunden in Buchengebüsch geflogen ; ihr Flug ist hüpfend. 


Tinea Imella H. Im Mai bei Oberfeld einzeln um Hecken geflogen. 
Rusticella. Im Juni bei Gradischa an einer Mauer ein Weih gefunden. 
Tapetiella L. Im Juni in Wippach im Zimmer zwei Stück gefangen. 
Grauella Hb. Im Mai Abends um Mauern geflogen. 

Pellionella L. Im Juni in Gebäuden und Zimmern in Wippach gefunden. 


Lampronia Variella F. R. Im Juni auf dem Nanos um Hecken 
gefangen. 
Incurvaria Masculella S. V. Anfangs Juni bei Oberfeld, Haidenschaft 
etc. nicht selten um Dornuhecken geflogen. 
Flavicostella F. R. Im Mai aufdem Nanos einige auf Buchen gefangen. 
Vehlmanniella Tr. Im Juni bei Wippach am Bache um Hecken und 
Nesseln. 


Micropterys Allionella F. Im Mai um Buchen auf dem Nanos in den 
Morgenstunden geflogen. 

Nemophora Swammerdammella L. Im Mai nicht selten in der ganzen 
Gegend, sowohl im Thale, als auch auf dem Nanos um Gebüsche 


bei Sonnenschein geflogen. 
Eeee* 


584 


Pilulella H. Im Juni auf dem Nanos und dem Kouk um Tannen und 
in Fichteuwäldern nicht gar selten gewesen. 


Adela Fibulella S. V. Im Mai bei Wippach, Oberfeld, Lokavitz, Maria- 
Au auf Veronica-Blüthen nicht selten. 
Sulzeriella H. Im Mai bei Semona um Brombeerhecken in den Vor- 
und Nachmittagsstunden bei Sonnenschein geschwärmt. 


Viridella Scop. Im Mai bei Wippach,„ Haidenschaft, auch auf dem 
Nanos in den Morgen- und Abendstunden um Laubgebüsche und 
Hecken geflogen. 


Nematois Acrosellus F. R. Anfangs Juni am Nanosabhange hinter Gra- 
discha in. einem Podere auf Blumen geflogen. 


Barbatellus Z. Mitte Mai auf dem südlichen Nanosabnange einige 
gefangen. 


Plutella Xylostela L. Von Anfang Mai bis Eude Ende Juni in dem 
ganzen Thale, auch bei Görz nicht selten. Sie ist wohl durch 
ganz Europa verbreitet, erscheint sowohl im Niveau des Mee- 
res, wie in allen Abstufungen der Gebirge bis in die höchsten 
Alpen, ich traf sie auch in Asien auf dem bythinischen Olymp 
bei Brussa im Juni und Juli in Menge. 

Porrectella L. Bei Wippach im Juni, um Gemüsegärten, wie auch in 
der alten Burg Wippach faud ich einige. 

Hufnageliella Z11l. Im Mai und Juni auf dem südlichen Nanosäbhange, 
bei Gradischa in den Nachmittagsstunden, bei gäuzlicher Wind- 
stille und Sonnenschein auf Grasspitzen und auch au Steinen 
gefangen; sie war sehr selten, welches wohl dem immerwäh- 
renden Winde zur Last fällt, der während meines Aufenthaltes 
da herrschte. 


Sitvella L. Im Juni bei Fuceine einige von Eichen gescheucht. 
Persicella S. V. Ende Juni bei Gradischa ein Weib an einem Kirsch- 
baum gefunden. 


Ypsolophus Lemniscellus F. R. Ende Juni bei der alten Burg Wip- 
pach und bei Langenfeld auf Globularia. 


Marginetlus F. Ende Juni, auf der zweiten Etage des Nanos bei der 
Alpenhütte Lippe einige um Wachholder gefangen, worauf ich 
auch noch Raupen im Gespinnste fand. 

Stilacellus Hb. Im Juni, hinter Oberfeld in den Poderen. 

Fasciellus H. Im Juni durch das ganze Thal verbreitet und in allen 
Dornhecken angetroffen. 


Striatellus S. V. Im Juni bei Gradischa und Slapp Abends auf Dol- 
-denblüthen geflogen. 


585 


Maecrochil«a Binotellus F.R. Im Mai bei Oberfeld und Trilleck einige 
auf Wiesenrändern Abends erbeutet. 


Anarsia Spartiella Schr. Ende Juni auf dem südlichen Nanosabhange 
bei der Kapelle St. Nicolaus zwei Stück gefangen. 


Anchinia Monostictella Klir. Im Mai und Juni in dem ganzen Thale 
und bis Görz hinab, auf allen Hutweiden,„ Berglehnen, sogar 
auf dem Kouk angetroffen. 


Pungitiellia Z1l. Im Mai auf der ersten Etage des Nanos, auch auf 
dem Kouk noch im Juni angetroffen , die Weiber sind schwer 
zu bekommen , da sie nur bei gänzlicher Windstille hervor- 
kommen; diese Art fand ich zuerst den 8. Juni 1849 in Istrien 
auf dem Monte maggiore; sonst habe ich sie noch nirgends 
angetroffen. 


Argentistrigella mihi. Diese Schabe hat die Grösse und Gestalt wie 
Anch. Aristella Lin., für welche ich sie auch in Wippach 
hielt; jedach bei dem Vergleich fand ich, dass sie weder 
Aristella, noch die nahe verwandte Schlaegeriella Zell. ist. 
Der Mann hat dieselbe Färbung wie Aristella, indem diese eben 
so dunkelbraungelb vorkommt, der weisse eläuzende silberne 
Streifen in der Mitte der Vorderflügel ist sehr zart, beinahe 
gleich breit, bis zur Flügelspitze, wo er sehr fein bis durch die 
Fransen geht. Der weisse Vorderrand fehlt gänzlich und unter- 
scheidet diese Art gleich von beiden benannten. Hinterflügel, 
Körper, Beine, Brust, Kopf und Palpen sind gleich mit Aristella, 
nur das letzte feine Palpenglied ist kürzer. Die ganze Unter- - 
seite ist dunkler als hei Aristella. Ich fing einen Mann den 
25. Juni auf dem südlichen Nanosabhaug oberhalb. Gradischa in 
den Vormittagsstunden, fand aber die folgenden Tage keine 
mehr; diese Art mag vielleicht erst im Juli ihre Flugzeit haben. 


Bicostella L. Anfangs Juni auf dem Nanos in dem jungen Büchen- 
wäldchen geflogen. 


Criella Ti. Mitte Juni, auf dem Nanosabhange ober Gradischa. 


Daphnella S. V. Im Juni auf dem Kouk und Nanos die Raupe und 
‚einige Puppen gefunden. 


Berberidella mihi. Im Juni bei Gradischa ein abgeflogenes Weib, 
von einem Berberisstrauch abgeklopft. 


Hypercallia Christiernellia L. Im Juni auf der ersten Etage des 
Nanos, dann in den Poderen hinter Oberfeld nicht gar selten. 


Lypwus Maurella. Im Juni bei Heiligenkreuz ein Weib gefangen, welches 
ziemlich verflogen war. 


586 


Oecophor«a Flavedinella F.R. Im Juni auf dem Nauosabhange ober 
Gradischa einen Mann gefangen, wo etwas Salvia officinalis 
stand. In Kroatien und Brussa fand ich die schwärzliche Raupe 
in zusammengesponnenen Blättern auf Salvia officinalis. 


Leuwenhoekella S. V. Im Juni hinter Oberfeld und Haidenschaft ein- 
zeln auf Hutweiden. 


Nodosella mihi. Ende Mai auf dem südlichen Nanosabhange ober 
Gradischa in einem Podere einige gefangen, diese Art ist 
grösser als Leuwenhoekella, der Mann hat sehr dicke Fühler, 
das Weib hat die Fühler in der Mitte durch eine Haarwulst 
verdickt, welche der Leuwenhoekella mangelt; im Leben stehen 
diese Haare vom Schafte ab, dass es wie ein Wedel aussieht; 
nach dem Tode liegen die Haarschuppen an, und bilden diese 
Wulst. Die Farbe der Flügel, der Stand der Bleipusteln sind 
wie bei Leuwenhoekella. Ich entdeckte diese Art schon im 
Jahre 1846 in Toskana bei Pratovechio auf dem Monte falterone. 
Da ich dort nur Männer fand, so hielt ich sie für grosse 
Leuwenhoekella; im Jahre 1849 fand ich mehrere Paare in 
Copula, wie auch einzelne Weiber in den Morgen- und Abend- 
stunden im Fiumaner Gebiete hinter dem Palverthurme auf 
einer Berghutweide und erkannte, dass es eine eigene Art sei. 


Metzneriella Tr. Im Juni hinter Langenfeld ein Weib von einem 
wilden Rosenstrauch abgeklopft. 

Flavifrontella S. V. Im Juni auf dem Kouk auf Fichten an, einem 
Waldsaume geflogen. 

Lacteella S. V. In Wippach im Zimmer einige gefangen. Die Raupe 
lebt von Sämereien, Mehl, Kleie etc. Mein Freund Fischer 
von Röslerstamm, der weltbekannte Microlepidopterologe, 
sab mir vor mehreren Jahren einen mit Insectennadeln besteckten 
Polster , welchen er mit feinem Gries gefüllt hatte, der von 
Sackraupen wimmelte, welche diese Schabe lieferten. 

Esperella H. Mitte Mai und Anfangs Juni auf dem Nanos in den Vor- 
mittagsstunden bei Sonnenschein um junge Buchen geflogen; 
das Weib hat unten den gelben Fleck am Hiuterkörper, oben 
ist der Körper ockergelb. 

Productella All. (Frankella Tr.) Ende Juni bei Oberfeld einige um 
Haselsträucher gefangen ; zudem auch ein Paar in Copula. Das 
Weib hat unten den Fleck kaum sichtbar und der Oberkörper 
ist so dunkel, wie der Rücken. Die Männer sind schwieriger 
zu unterscheiden, doch hat Produetella schmälere Flügel als 
Esperella. Die Begattung beobachtete ich meistens in den Vor- 
mittagsstunden. 


587 


Tabidella All. Im Juni auf dem südlichen Nanosabhange, auch bei 
Fuceine am Kouk, in den Nachmittag- und Abendstunden ge- 
flogen. In Copula fand ich sie meist nach Sonnenuntergang. 
Die ersten fand ich 1849 bei Fiume, daun bei Spalato und Brussa. 

Vagabundella Zell. Im Mai und Juni auf dem südlichen Nanosah- 
hange ober Gradischa; dann bei Oberfeld, Locavitz und Heili- 
genkreuz auf Hutweiden und Berglehnen geflogen, sie ist weit 
verbreitet ; ich fand sie in Kroatien, Istrien, Dalmatien und in 
Klein-Asien um Brussa. 

Gravatella Zil. Im Juni um Wippach auf Hutweiden , Berglehnen, 
auf grasreichen Plätzen und in jungen Gebüschen. In Begattung 
fand ich sie meistens in den Nachmittagstunden an Grasstengeln. 

Aurifrontella H. Mitte Mai um Weissdornhecken bei -Semona und 
Maria-Au in den Nachmittagsstunden gefangen. Die Raupe fand 
ich hier einmal in der Brigittenau auf Weissdorn. 

Knochella Fah. Im Mai und Juni auf dem südlichen Nanosabhange 
bei Gradischa, St. Nicolaus, Langen- und Oberfeld, bei Haiden- 
schaft auf grasreichen Plätzen, und in Poderen meist an Gras- 
stengeln. In Begattung fand ich sie zu jeder Tageszeit. Das. 
Weib sitzt ruhig an Grashalmen, und gewöhnlich umschwärmen 
es mehrere Männer. 

Phycidela Z. Im Juvi einige an der Strasse nach Maria-Au aus 
Hecken gescheucht. 


Sceythropia Crataegella L. Ende Juni einzeln bei Wippach um Schle- 
henhecken angetroffen. « 


Swammerdamia Caerasiella H. Im Maium Wippach um Schlehen- 
hecken geflogen. 

Compunctella F. R. Mitte Juni bei Locavitz einen Mann aus einer 
Hecke gescheucht. Im Jahre 1842 im Anfang Juli fing ich sie 
das erstemal in mehreren Exemplaren auf dem Semmering in 
einem Holzschlage um Brombeeren. 

Comptella H. Anfangs Mai hei Wippach am Bache einige aus Hecken 
gescheucht. 


- Pponomenuta Sedellus Ti. Im Juni bei Gradischa an einer Mauer 
mehrere angetroffen. 

Piumbellus H. Im Juni bei Haidenschaft und Heiligenkreuz einige um 
Evonymus gefaugen. 

Variabilis Z. Im Mai die Raupen häufig auf Schlehenhecken. 

Matinellus Z. Ende Juni bei Gradischa auf Aepfelbäumen die Falter 
gefuuden. 


588 


Evonymellus S. V. Die Raupennester in Unzahl in der ganzen Gegend 
an Zaunhecken auf Evonymus angetroffen. 


Padeltus Hyd. Bei Wippach und Slapp die Raupennester auf Prunus 
padus angetroffen. 


Psecadia Scalella Scop. Im Juni einige hinter Oberfeld in einem 
Podere an Baumstämmen gefunden. 


Echiella S. V. Im Mai bei Wippach und St. Veit an Mauern und 
Steinen gefunden. 


Signella H. Mai und Juni bei Wippach und Gradischa, auch bei Zoll 
und Heiligenkreuz an Mauern und Felsenwänden angetroffen. 

Flavianella Tr. Ende Juni einen Mann bei Locavitz an einem Gras- 
stengel gefangen. Diese Art gehört zu den grossen Seltenheiten 
und istdie Art, welche Treitschke mit halben goldgelben Hin- 
terflügeln beschreibt ; das Weib, das er als ganz schwarzgrau be- 
schreibt, ist Chrysopyza Z1ll., welche nicht so selten ist, und 
die ich.in Begattung fand. Beide Geschlechter sind schwarzgrau. 
Sie kommt in Dalmatien, Toskana, auch in Klein-Asien bei 
Brussa vor. 


Depressaria Depunctella H. Ende Juni bei Langenfeld ein Stück von 
einer Eiche gescheucht; ihre Flugzeit ist der Juli und August. 

Aridella mihi. Mitte Juni bei Oberfeld einen Mann von Jungen 
Eichen gescheucht. 

Capreolella FE. BR. Anfangs Mai bei der alten Burg Wippach einige 
ganz verflogene Abends gefangen; sie erscheint schon im März 
und April. 

Characterella S. V. Mitte Mai bei Wippach einige an Mauern ange- 
troffen. 

Furvella Pod. Mitte Juni, auf dem südlichen Nanosabhange an 
Steinen gefunden. > 
Peloritanella Z11l. Anfangs Mai bei Oberfeld ein Weib aus einer 

Brombecerhecke gescheucht. 

Aistroemerella Tr. Ende Juni, bei Haidenschaft einige aus Clematis- 
Hecken gescheucht. 

Ferulae Z11? Die Raupe hinter Oberfeld und an dem südlichen 
Nauosabhange auf Pimpinella®? im Mai gefunden. Die gezogenen 
Falter erschienen Mitte Juni." Obwohl die Raupen dort. häufig 
waren, so fand ich im-Freien doch keinen Falter. 


Dictamnella F. R. Die Raupe hinter Oberfeld in deren Poderen: häufig 
auf Dictamnus angetroffen. 


Carcina Luticornella F. R. Ende Juni bei Lokavitz ein Stück gefangen. 


589 


Gelechia Denisella S. V. Mitte Mai bis Juni auf dem Nanos in der 
Buchenregion auf Grasplätzen in den Morgen- und Abendstunden 
geflogen; auch bei Oberfeld und Budaine war sie in Poderen 
zu finden. 


Tripunciclia ? S. V. Im Juni einzeln des Abends in Wippaeh an einer 
Mauer bei der ersten Mühle gefangen. Diese Art gleicht 
ziemlich der Tripunctella, welche auf unsern Alpen vorkommt, 
nur sind die Flügel kürzer und stumpfer. 


Cinerella L. Im Mai und Juni, in dem ganzen Thale auf Berglehnen 
um junge Gebüsche angetroffen. 


Scintillella F.R. Im Juni auf dem südlichen Nanosabhange aus 
Hecken gescheucht. Die Raupe lebt auf Dorycenium. 


Subsequella H. Ende Juni bei Sturia einige von Schlehen abgeklopft. 


Lutatela Metz. Anfangs Mai bei der alten Burg Wippach zwei 
Stück gefangen, welche schon abgeflogen waren. 


Gallinella Ti. Im Juni auf dem südlichen Nanosabhange bei Gradischa 
einige gefangen. 

Leucatella Li. Im Juni bei St. Veit und Gradischa um Schlehenhecken. 

Terrella H. Ende Juni in der Wippacher Gegend auf Hutweiden und 
Berglehnen nicht selten. 

Distinctella F, R. Ende Juni bei Oberfeld einige in einem Podere 
gefangen. 

Zebrella Ti. Im Juni, auf dem Kouk einige auf den Wiesen gefangen, 

Solutella FE. R. Anfangs Mai, bei der alten Burg Wippach und bei 
Gradischa auf dem Nanosabhange. Ende Mai bei Gotschee auf 
Hutweiden. 

Apicistrigella F. R. Mitte Juni bei Haidenschaft und Heiligenkreuz 
um Gebüsch gefangen. 2 


Scriptella H. Im Mai. Bei Wippach, Oberfeld, Sturia , Slapp etc., um 
Dornhecken gefunden. 


Nigrinotella Zell. Ende Juni, Hinter Oberfeld einige von Jungen 
Eichen gescheucht. 
Aleella Fahb. Im Juni bei Trillek und Zoll an Eichenstämmen getroffen. 


Ligulelia S. V. Im Juni bei Gradischa auf dem Nanosabhange Abends 
an Grasstengeln gefangen. 


Taeniolella Tr. Ende Juni, auf dem Nanos um Weissbuchengebüsch 
bekommen. 


Patruella All. Ende Juni bei Oberfeld in einem Podere von jungen 
Eichen gescheucht. 


IV. Ffff 


590 


Coronillela Tr. Mitte Mai, bei Gradischa und auf dem Nanos nicht 
selten um Coronilla geflogen, worauf auch die Raupe lebt. 


Biguttella F. R. Im Juni bei Langenfeld und Stegola auf Hutweiden 
einzeln gewesen. Bei Wien lebt die Raupe auf Dorycnium. 


Anthyliidella H. Juni in dem ganzen Thale auf Hutweiden und 
Berglehnen, auch auf dem Kouk nicht gar selten„gewesen, am 
meisten fand ich sie auf Globularia-Plätzen. 


Unicolorella Z. Im Juni auf dem Nanos in der Buchenregion auf 
Grasplätzen gefangen. 

Ingloriella Zell. Mitte Juni auf dem südlichen Nanosabhange ober 
Gradischa Abends auf Gräsern gefangen „ wo ich auch mehrere 
in Begattung fand. 

Flammella Tr. Im Juni bei Wippach, Oberfeld, Zoll und Haidenschaft 
auf Wiesen, Hutweiden und in Poderen auf Gräsern Abends 
geflogen. . 

Artemisiella Ti. Ende Juni. Bei Oberfeld auf dem dort befindlichen 
Berglehnen einige gefangen. 

Stipella H. Im Mai bei Wippach an Mauern angetroffen. 

Hermannella E. Im Mai bei Haidenschaft um Hecken gefangen. 

Nigricostella F. R. Im Mai bei der alten Burg Wippach Abends 
einzelu gesehen. 

Subericinella mihi. Im Juni auf dem Nanosabhange, bei Gradischa 
und St. Nicolaus ; auch bei Heiligenkreuz und Sturia auf Hut- 
weiden und in Jungen Gebüschen. 

Decurtella H. Eude Juni hinter Oberfeld in den Poderen einige 
gefangen. ; 

Pictella Z. Anfangs Juni auf dem Nanosabhange bei Gradischa in 
den Morgenstunden an Grashalmen gefunden. 

Superbella Ti. Aufangs Juni, im Innern der alten Burg Wippach in 
den Vormittagsstunden gefangen. 

Paucipunctelia Metz. Mitte Mai, hinter Oberfeld einige auf einer 
grasreichen Hutweide. 


Aechmia Thrasonella Scop. Den 6. Juni auf den Wiesen unterhalb 


Gotschee au Gräben in den Vormittagsstunden häufig auf Binsen 
geflogen. 

Majorelta mihi. Im Juni auf dem südlichen Nanosabhange in den 
Nachmittagsstunden an Steinen und Felsenblöcken einige 
gefangen, 

Eqguitella Scop. Mitte Mai bei Wippach auf Wiesen geflogen. 


591 


Ocutatella mihi. Aufangs Juni hinter Oberfeld in einem Podere, am 
Rande eines kleinen Wässerchens gefangen. Zuerst fand ich 
diese Art 1846 in Toskana bei Pisa. 1848 hinter Mauer bei 
Wien auf Wiesen, ebenfalls an ähnlicher Stelle; ihr Vorkommen 
ist auf feuchten Wiesen. 


Tinagıma Perdicella Ti. Im Juni auf dem Kouk an Woaldrändern auf 
Dolden angetroffen. 


Argyresthia Tetrapodella L. Im Mai bei Wippach um Schlehenhecken 
Abends geflogen. 


Coleophora Mayrella H. Im Juni hinter Oberfeld in einem Podere 
in den Abendstunden einige gefangen. 

Ornatipennella H. Im Mai und Juni auf Wiesenrändern und Berg- 
lehnen in der ganzen Gegend von St. Veit bis Görz, auch auf 
dem Kouk fand ich sie noch im Juni auf den Blüthen einer Salvia. 

Vibicella H. Im Mai die Raupensäcke bei Gradischa in einem Podere 
auf Genista gefunden. 

Oriotella F. R. Im Juni hinter Oberfeld und in der Schlucht bei St. 
Daniel auf Onodrychis. 

Vulnerariae Z. Im Mai und Juni auf dem südlichen Nanosabhange 
bei Gradischa und bei Oberfeld, Sturia und Heiligenkreuz in 
Poderen geflogen. 

Gaullöüpennelta H. Im Juni auf der Höhe bei Zoll einige auf einer 
Bergwiese. 

Flaviella Z. Im Juni ober Langenfeld auf einer Hutweide ein Weib 
gefangen. 

Onobrychiella F. BR. Im Juni bei St. Nikolaus am Nanos auf Orodbrychis. 

Auricella Bosc. Im Mai auf den Hutweiden bei der alten Burg 
Wippach in den Abendstunden einzeln geflogen. 

Virgatella Z. Anfaugs Mai, bei der alten Burg Wippach in den Mor- 
genstunden einige gefangen, auf denselben Plätzen fand ich 
lebende Raupen in Säcken auf Globularia, und an Steinen fest 
angesponnene Säcke, ,„ welche mir nach vierzehn Tagen Virga- 
tella lieferten; der Sack ist eisengrau, 5” lang, cylindrisch 
geformt , vorne etwas gekrümmt, dreilappig und das untere 
Ende spitz scheidenartig, unten mit einer weissen Linie, welche 
1” lang ist. 

Albifuscella 7. Mitte Mai in einem Podere ober Gradischa am Nanos, 
Abends bei Windstille geflogen, im Juni fand ich sie auch auf 
der ersten Etage des Nanos auf üppigen Grasplätzen zwischen 
Jungem Buchengebüsch. Sie ist weit verbreitet, jedoch stets selten ; 


Ffff* 


592 


konnt um Wien vor; dann fand ich sie bei Livorno, Spalato, 
eigentlich bei Castell Abbadessa, bei Fiume und Brussa in 
Klein-Asien, da wo üppige Vegetation war. 

Niveicostella F. R. Im Juni bei Wippach und dessen Umgebung auf 
Wiesen und Berglehnen, wo sie spät. Abends flog und die Be- 
gattung vor sich geht. 

Onosmella Brahm. Im Juni bei Wippach, St. Veit, auch hei Haiden- 
schaft in Poderen und auf grasreichen Hutweiden angetroffen. 

Enervatella Z. Im Juni bei Obherfeld in einem sehr nassen Podere 
auf Binsen geflügen. In Toskana fand ich sie bei Pratolino auch 
auf einer sumpfigen Stelle auf Binsen ; sonst kam sie mir noch 
nirgends vor, Herr Zeller erklärte sie als Varietät von 
Onosmella, welches ich bezweifle, da an den erwähnten Plätzen 
keine Onosmella vorkam. 

Ciconiella F. R. Im Juni auf dem südlichen Nanosabhange,, hei Gra- 
discha und bei Lokavitz am Tschaunahhbange einige gefunden. 

Theriniella Z. (Trochitelta F. R.) Ende Juni bei Slapp auf einer 
Hutweide nahe an den Weingärten Abends angetroffen. 

Lineariella F.R. Mıtte Mai bei der alten Burg Wippach, und auch 
Ende Mai, auf der ersten Etage des Nanos auf grasreichen 
Plätzen in den Morgen- und Abendstunden geflogen. 

Coracipennella Hb. Im Mai bei Wippach die Raupen auf Schlehen- 
sträuchern nicht selten. 


Gracilaria Frankella. Im Mai bei Oberfeld einige um junge Eichen 

gefangen. 

Elongella L. Im Mai, bei Wippach um Ahorngehüsch. 

Tringipennella F. R. Anfangs Juni, auf Berglehnen bei Wippach und 
Heiligenkreuz in den Abendstunden geflogen. 

Lacertella F. R. Mitte Mai bei Oberfeld in den Nachmittagsstunden 
in einem Podere gefangen. 

Ononidis Z. Im Juni bei Gradischa einige auf Ononis spinosa. 

Koltariella F. R. Im»Juni bei Sturia um Eschen. 


Coriscium Alaudellum D. Aufangs Mai bei Wippach auf einer Liguster- 
hecke ein Weih gefangen. 


Ornix Torquitella Z. Bei Oberfeld im Juni auf Dornhecken. 
Amptliatella mibi. Mitte Mai bei Gradischa und Lokavitz auf Ahorn- 
sträuchern angetroffen. 


Caudulatella Z. Im Juni einen Mann bei Gradischa an einer Mauer 
gefunden. Diese Art ist sehr selten, ich fand sie bis jetzt nur 
in einzelnen Excmplaren in unserm Prater. 


593 


Cosmoptleryx Goldeggiella F. BR. Im Juni Abends bei Oberfeld auf 
Hutweiden einzeln geflogen. Ich fand diese Art auch in Toskana, 
Dalmatien, Fiume, und am häufigsten bei Brussa in Klein-Asien ; 
stets auf Hutweiden und ‚Berglehnen. 


Elachista Pontificella H. Im Juni in dem ganzen Thale verbreitet, und 
meist auf grasreichen Hutweiden , Berglehnen und Poderen 
angetroffen. 

Dentosella F. R. Mitte Mai in der alten Burg Wippach auf Gras- 
plätzen Abends einige gefangen. Diese Art fand ich bis jetzt nur 
bei Wien auf dem Laaerberge in den k. k. Remisen, wo sie bei 
Sonnenuntergang ganz niedrig auf den Grasplätzen fliegt, und 
dann die Begattung stattfindet. 

Miscella H. Im Mai bei Gradischa, Oberfeld, Hanonia, und bei Platscha 
auf Berglehnen angetroffen. 

Ictelia H. Mitte Mai, auf dem Nanosabhange ober Gradischa, der 
Burg Wippach, Haidenschaft und Heiligenkreuz auf grasreichen 
Berglehnen und Poderen des Abends vor Sonnenuntergang 

geflogen. 

Pomposella F. R. Mitte Juni bei Gradischa, in den Vormittagsstunden 
einige auf dem Nanosabhange, auf Gräsern gefangen; sie läuft 
an dem Grase in die Höhe, vibrirt einige Zeit mit den Flügeln, 
und fliegt dann wieder weiter, und wiederholt dasselbe; die 
Begattung sah ich in den Vor- und Nachmittagsstunden bei 
Fiume, wo sie auf Salvia officinalis flogen. 

Albiapicella FE. R. Anfangs bis Ende Mai auf Hutweiden und Berg- 
lehnen in der Wippacher Gegend auf Globularia fliegend, wo 
sie tief in die Blüthen hinein kriechen, vorzüglich die Weiber 
so, dass nur deren Hinterkörper etwas zu sehen ist; sie er- 
warten in dieser Stellung den Mann, worauf bald die Begat- 
tung erfolgt. 

Modestella D. Mitte Mai am Nanosfuss unter Sträuchern in den Blu- 
men von Stellaria holosteum angetroffen, wo sie ebenfalls sich 
ganz hineinbohren und dann die Begattung erfolgt. 

Magnificelta mihi. Im Juni auf dem Nanosabhauge in den Vormit- 
tagsstunden auf Eschen angetroffen. 

Stadtmüllerella im Mai bei Oberfeld ein Stück an einer Hecke gefangen. 

Griseella F. R. Im Mai auf Berglehnen bei Wippach und Oberfeld in 
den Abendstunden geflogen. 

Nigrelia Tr. Im Mai bei Wippach in den Nachmittagsstunden auf 
Wiesen. 

Cingilella F. R. Mai und Anfangs Juni um Wippach, besonders bei 
Gradischa in einem Podere um Wachholdersträucher geschwärmt ; 


694 


am häufigsten fand ich sie im Jahre 1849 in Kroatien bei 
Martinischzza in einer Bergvertiefung; sie erscheint in den 
Abendstunden, wo auch die Begattung staltfindet. 


Revinctella Z11. Im Mai bei Gradischa einige in den Abendstunden 
gefangen. Ich entdeckte diese Art 1849 in Kroatien bei Marti- 
nischzza , wo sie unter Cingilella vorkam. 

Pollinariella Z. Im Mai, auch noch -im Juni um Wippach auf Berg- 
lehnen und Hutweiden nicht selten gewesen. 


Rudectella F. RB. Im Mai und Juni auf dem Nanosahhange bei Gra- 
discha, und bei Zollhaus am Kouk auf grasreichen Plätzen in 
den Abendstunden geflogen; diese Art kommt um Wien, in 
Kroatien, Dalmatien und bei Brussa vor. 


Pratoliniella mihi. (Rufocinerea Haw.?) Im Mai in der alten Burg 
Wippach in den Abendstunden bei Windstille einige gefangen; 
ich entdeckte diese Art 1846 im März in Toskana bei dem gross- 
herzoglichen schönen Parke Pratolino; dann fand ich sie 1849 
bei Fiume auf dem Schlossberge Tersato, und auch bei Brussa 
fand ich sie ziemlich hoch auf Berghutweiden. 

Dispilela 7. Anfangs bis Mitte Mai auf der steinigen Berglehne nächst 
der alten Burg Wippach, wo sie ziemlich häufig nach Sonnen- 
untergang und schnell flog, gefangen. 

Cyynipennella H. Im Mai in der ganzen Gegend um Wippach auch 
im Juni oben auf. dem Nanos auf Berglehnen, Hutweiden etc. 
häufig algetroffen. 


Opostega Salaciella Ti. Im Juni bei Slapp in den Sumpfgebüschen ein- 
zeln Abends geflogen. 


Trifercula Paliidella Z. Im Mai bei Oberfeld einige auf einer gras- 
reichen Hutweide gefangen. 


Nepticnuedle Cristatella F. R. Im Mai bei Wippach auf Wiesen einige 
angetroffen. 
Cineritella F. R. Im Juni bei Maria-Au in einem Strassengraben um 
Clematishecken gefangen, 


Buceulatris Crataegi 7. Im Mai bei Semona um Weissdornsträuchen 
geflogen. 
Boyeretla D. Im Juni überall in der Wippacher Gegend auf Ulmen- 
gebüsch angetroffen. 
Fragulella Goetze. Anfangs Juni bei Oberfeld um Rkamnus-Hecken 
einige gefunden. 


Lyonetia Cierckella L. Anfangs Mai bei Wippach an Kirschhaumstämmmen 
überwintert gefunden. 


395 


Lithocolletis Roboris 7. Im Mai bei Wippach, und auf dem Nanos 

einige um Eichen gefangen. 

Amyotella D. Im Juni bei Oberfeld um Eichen geflogen. 

Scitulella F. R. Auf dem Nauosabhange im Mai hei Gradischa um 
Eichen einige augetroffen, 

Acernella Z. Im Mai bei Wippach und Haidenschaft auf Ahornhecken 
gefaugen. 

Quercifoliela F.R. Im Mai bei Gradischa aus Eichengebüsch gescheucht; 
auch an Eichenstämmen gefunden. 

Delitella F.B. Im Juni hinter Oberfeld und bei Sturia um junge 

Eichen gefangen. e 

Cramerella F, Im Juni auf der ersten Etage des Nanos auf Weiss- 
buchengesträuch gefunden. 7 | 

Faginella mihi. Aufangs Mai auf dem Nanos um Junge Buchen 
angetroffen. 

Kleemunnella FE. Ende Mai bei Ustia einige um Weissdornheckeu 
gefangen. 

Schreberella F. Bei Gradischa im Mai an Ulmenstämmen gefunden ; 
Ende Juni auch die Raupen auf Ulmengesträuch in Menge au- 
getroffen. Wie ich die Gegend Anfangs Mai um Wippach durch- 
streifte, machte ich mir grosse Hoffuung recht viele Lithocolleta 
zu finden, da so sehr viele Laubholzgattungen in der Gegend 
vorkommen ; doch täuschte ich mich gewaltig, sehr selten fand 
ich im Juni minirte Blätter, welche ihr Vorhandensein verriethen. 


Tischera Emyella D. Im Mai, auch noch im Juni fand ich die Schmetter- 

linge einzeln um Brombeerhecken ; bei Fiume war sie zahlreicher. 

Angusticolella Heyd. Ende Juni bei Oberfeld um Schlehenhecken 
einige gefaugen. 

Pierophorwus Rhododactylus S. V. Im Juni in der ganzen Umgebung 
von Wippach selbst bis gegen Görz um Rosenhecken nicht 
selten gewesen. Die Raupe ist die allgemein bekaunte Garten- 
rosen-Verwüsterin. 

Meyadactylus H. Ende Juni auf dem Kouk um Waldränder angetroffen. 

Calodactylus Tr. Anfangs Juni bei Oberfeld auf einer Hutweide einige 
in den Nachmittagstunden gefangen. 

Distans Z. Ende Juni auf dem südlichen Nanosabhange angetroffen; 
diese Art kommt auch in Dalmatien und bei Brussa in Klein- 


Asien vor. 
Hieracii Z. Im Juni hinter Oberfeld, und bei Lokavitz in Poöderen 


angetroffen. 
Obscurus Z. Im Mai und Juni auf dem südlichen Nanosabhange bei 
Gradischa. 


696 


Mictodactylus S. V. Im Mai bei Oberfeld auf grasreichen Hutweiden 
gefunden. 

Coprodactylus Z. Ende Juni auf den Alpenwiesen des Kouk in den 
Vormittagsstunden geflogen. 

Fuscus Retz. Ende Juni bei Gradischa in einem Podere nicht selten 
gewesen. 

Pterodactylus. Anfangs Mai, um Wippach überall um Hecken angetroffen. 

Microdactylus H. Im Juni ober Gradischa in einem Podere in den 
Abendstunden einzeln. 

Tetradactylus L. Anfangs Mai auf der steinigen Hutweide bei der 
alten Burg Wippach nicht selten. 

Meristodactylus Z. Mitte Juni auf dem südlichen Nanöäitläher in 
den Morgen- und Abendstunden geflogen. 


Pentadactylus L. Mitte Juni, überall im ganzen Thale Abends um 
Hecken geflogen. 


Alucita Hexadactyla H. Mitte Juni einige hinter Oberfeld auf Hutweiden 
gefangen. 


Ueber 


Circaetosgallicus Boj.K.1.B.-W. 
J. Finger. 


(Fale. tigrinus Bes Falc. brachydactylus Tem. Aguil. leucom- 
phomma Brkh. Ag. brachydactyla M. et W. Buteo gallicus 
Dumont. Fale. leucopsis Br. — Nattern - Bussard - blaufüs- 
siger Adler. — Adler mit den weissen Augenkreisen, kurz- 
zehiger Adler. — Weisshans. — Fränkischer Falk.) 


Der gesegnete Süden, dieses Eden der Vogelwelt, in dem die Brüte- 
zonen von beinahe einem Drittheil der gesammten Bewohner Enropa’s zu- 
sammentreffen — und vorzüglich der Südswesten Europa’s ist als die 
primitive Heimath dieses merkwürdigen Vogels anzunehmen. 

Von da nach dem Cenutral-Europa vorgehend, breitete er sich spora- 
disch weiter aus nach Norden und Osten. 

Gloger, als er seine vortreffliche Naturgeschichte der Vögel schrieh, 
kannte ihn bloss als europäischen Vogel, nachneueren Berichten wurde 
er aber auch in Ost-Asien, in West-Afrika, ja sogar in Mittel- 
Afrika gefunden. 

Dr. Hartlaub führt ihn in seiner „Vogelfauna West-Afrika’s“ an 
ebenso Carstensen, der noch hinzufügt, dass er dort auch brüte; und die 
letzte Sendung Th. Heuglin’s-lieferte erst kürzlich die Bälge dieses Ad- 
lers, die in Central-Afrika gesammelt wurden. 

Seine Südost-Gränze in Europa dürfie Griechenland sein, wo er 
nach Vander Mühle im Sommer ziemlich häufig ist, selbst auf feuchten 
Wiesen, die oft sehr weit von aller Waldung entfernt sind. 

In Sardinien, in Mittel- und zum Theil auch Ober-Italien, 
ebenfalls im Sommer häufiger, wird er im Winter nur selten beobachtet. 

Verbreiteter schon ist erin Frankreich, besondersdem südlichen, 
wo er unter dem Namen „Jean te blanc“ (wegen der auffallenden Farbe 
seiner Unterseite) bekannt, nirgend verfolgt und gefürchtet wird, da man 
weiss, dass er dem dort häufigen zahmen Federvieh keinen Schaden zufügt. 


IV. GEBE 


598 


Als Varietät in der Schweiz erscheinend, wird er von da an nord- 
wärts immer seltener, und hat in Norddeutschland bis Hannover 
und Holstein seine nördlichste Gränze erreicht. 

Nie wurde er noch in Holland, nie in Britannien beobachtet. 

Auch Russland fehlt er. Dr. und Prof. Brandt führt ihn zwar in 
seiner russischen Kauna an, aber ohne alle weitere Beigabe, und Evers- - 
mann negirt dessen Vorkommen daselbst. 

Als brütend hat man ihn schon in Polen gefunden, wovon auch 
das sehr geschätzte Vereinsmitglied, Herr Graf Wodzicki, mehrere Fälle zu 
erzählen weiss, unter andern auch einen, der zugleich einen grossen Grad 
von Intelligenz bei den Adlern bestätigt. 

„Unweit Lublin im Königreiche Polen , wo noch unermessliche Wäl- 
der stehen, befand sich ein Horst von Ag. brachydactyla, in dem ein Jun- 
ges sass. — Den Woaldhegern wurde eine Belohnung versprochen, wenn sie 
den jungen Adler lebend im halbausgewachsenen Gefieder einliefern wür- 
den. Um den Lohn nicht zu verlieren, gingen die Leute fast jeden Tag an 
den Baum, kletterten öfters bis zum Horst , und wurden endlich dem Adler- 
paar dadurch so lästig, dass einst an einem hellen Tage, das Weihchen sein 
Junges mit den Klauen packte, und einige hundert Schritte weiter trug, auf 
einen verlassenen Milanhorst. Das Männchen, als treuer Gefährte, begleitete 
das Weibchen.“ 

Ebeuso hat ihn der Herr Graf im Tatra - Gebirge und den galizischen 
Karpathen gefunden, wo er die Nähe der Felsen liebt, auch daselbst in der 
polnischen Schweiz, im Krakauischen und in der Gegend von 
Olkusch Horste baut. 

Dass dieser Adler eben nicht sehr genau die Isothermen seiner er- 
wähnten Gränzen einhält, beweist sein Vorkommen in der „Aufzählung 
der pommerischen Adler“ von Krüper mit der Notiz: „Im Jahre 
1848 und dem darauf folgenden, nistete ein Paar in Pommern, wovon ich 
(HerrKrüper) die Eier bekam, unglückseligerweise wurde aber das Männchen 
davon geschossen, worauf auch das Weihchen verschwand und seither nicht 
mehr gesehen wurde.“ 

Nach einen Schreiben des Hrn. von Büliow brütete im Jahre 1846 
ein Paar bei Lodderitz. 

Im Jahre 1850 wurde bei Krimitsckau ein Exemplar von einem 
Bauer geschossen, als er Abends auf den Anstand ging, auch als glänzen- 
der Beweis seiner Schiesskunst an’s Thor genagelt, zum Glück aber von 
einem Kenner bemerkt und conservirt. “ 

In Böhmen hat nach Paliardi Herr Förster Koch durch mehrere 
Jahre ein Paar am Horste beohachtet, - seitdem er aber Mann und Weib 
geschossen, erschien keiner mehr in seiner Umgebung. 

In Rostock bei Prag wurde vor mehreren Jahren einer auf dem 
Uhn geschossen, und endlich ist im Prager vaterländischen Museum 
ein, ebenfalls in der Nähe von Prag geschossenes Exemplar. 


599 


Herr Schwab in Mähren erhielt im vergangenen Jahre ein altes 
Weibchen, das an einem kleinen Teiche eine halbe Stunde von Mistek 
geschossen wurde, 

Auffallerd ist es, dass aus Oesterreich noch kein Fall seines 
Brütens bekanut ist, was doch locale und klimatische Verhältnisse erlauben 
würden; — als Gast beehrt er uuser Laud öfter. 

Unter den drei im k. k. Museum aufgestellten Exemplaren, deren 
Signatur einzusehen, mir durch ausserordentliche Güte des betreffenden k.-k. 
Beamten gestaltet wurde, sivd zwei in Oesterreich geschossen. 

Eines ein & wurde 1824 im August bei Schönbrunn (d. Jäger Huber) 
und das andere ein ®@ im Jahre 1823 am Hirschgstemm im k. k. Thier- 
park erlegt. 

In der ornith. Sammlung der k. k. Forstakademie, zu Maria-Brunn fin- 
den wir @ und 5 dieses Adlers, die von einem Waldübergeher daselbst vor 
ungefähr acht Jahren auf einen Schuss erlegt wurden, in dem Augenblicke, 
wo sie sich, um eine Schlange streitend, in der Luft herumbalgten. 

Die ganz neuerlich erschienene „ohderennsische Vogelfauna 
von Hinterberger“ erwähnt ihn als nur einmal bei Wels erlegt, es 
ist das Exemplar, das jetzt die Kremsmünstersammlung; ziert. 

Heuer erst wurde auf den fürstlichen Auerspergischen Revie- 
ren bei Enns am 29. September ein prachtvolles altes Männchen geschos- 
sen, es steht nun ausgestopft im Kloster St. Florian bei Linz. 

Meine Coilection zählt drei Exemplare, als Ausbeute sechsjährigen 
Sammelus, alle aus der Nähe von Wien. 

Das erste ein 5 erhielt ich von Wolkersdorfim Jahre 1848 im 
Aagust, dessen Mageninhalt bestand in drei Blindschleichen und einer Kröte. 

Das zweite ebenfalls ein 5 im Jahre 1849 durch den k. Jäger Ek- 
mann zu Schönbrunn an der Wien geschossen. — Magen leer. -—- Dieses 
dritte, welches ich bitte der Vereinssammlung anzureihen, wurde den 27. Oc- 
tober heuer in Schönkirchen auf der Krähenhütte geschossen. Es ist ein 
© und sein Mageninhalt eine halbverdaute Kröte, Knochen und Häute von 
Amphibien und Gewölle. 

In welchem Missverhältniss sein Erscheinen im Vergleiche mit den 
anderen Aguilinen steht, weisen am deutlichsten die Schusslisten aus. So 
wurden in den k. k. Revieren um Wien innerhalb vier Jagdjahre 
1849 — 1852 sämmtlicher Ausweise, im Ganzen sechsundvierzig Adler ge- 
schossen, worunter nur eine brachydactila, nämlich der erwähnte, bei 
Schönbrunn geschossene, die übrigen fünfundvierzig theilen sich in Ag. os si- 
fragae, wovon bei weitem die Mehrzahl, in naeviae, clanygae, ful- 
vaeethaliaetones. 

Hat die alte Welt jenseits der Linie an ihrem berühmten 
Schlangenfresser Gypogeranus serpentarius 1lllig. einen un- 
schätzbaren Reptilienvertilger, so hahen wir an unserem interessanten 
Natternadler gewiss einen sehr guten Ersatz. — Ich sage interessant, weil 


Gggg“ 


600 


dieser Vogel ausser der Seltenheit seines Vorkommens, und seiner bizar- 
ren Nahrungsweise,, auch noch eine solche merkwürdige Zusammenstellung 
von unterscheidenden Charakteren der verschiedensten Gattungen in seinem 
Aeussern vereinigt, wie wir es ähnlich in der Ornis. nicht wieder treffen. 

Denn weın seine Grösse, die Form, derBau des Schna- 
bels und der Eindruck, den seine Erscheinung, von vorne aus gesehen, auf 
den Beschauer macht, ihm den Aguwiliden anreiht, so erinnern deren 
plastische Formen in ihrer Seitenansicht doch wieder gar sehr an die Bu- 
teoniden, überraschend wird es aber, wenn wir bei demselben Vogel 
das lange seidenweiche Gefieder, den hohen Schenkel und Fussknochen der 
Asturiden, den charakteristischen rauhschuppigen und bedornten Fuss 
der Haliaetonen und den aussergewöhnlich dicken Kopf mit den auf- 
fallend grossen Augaı eines Nachtvogels finden. 

Gleich seinem translinealen Vertreter bilden Schlangen seine Lieblings- 
nahrung, vorzüglich Ringelnmattern und Blindschleichen; in deren Ermanglung 
nimmt er aber auch mit Fröschen, Kröten und Eidechsen vorlieb. — In dem 
geöffneten Magen eines geschossenen halte man sogar einmal einen kleinen 
zerstückelten Hecht sefunden,dochniemals Säugethiere undVögel. 

Den Nattern zerschmettert er mittelst Schnabelhieben den Kopf und 
verschlingt ihn zuerst. — Dass er auch giftführende, gleich dem serpenta- 
rius angeht, ist wohlanzunehmen, doch nicht bestätigt. Wahrschein- 
lich hat ihn der allschützende Geist in der Natur miteiner Unempfindlichkeit 
für jene Vergiftung begabt, wie denlgel unter den Säugethieren, von dem 
der fleissige deutsche Beobachter Lenz erzählt, dass er ihm oft giftige 
Schlangen vorgeworfen, die er kühn anpackte, nicht achtend der zahlreichen 
Bisse, welche er erhielt, ihnen die Köpfe abbiss, auch sammt Zähnen und 
Giftdrüsen verzehrte. 


Note sur quelques BEymenopteres 


par 


Pompilus viaticus Hatr. 


Les moeurs de cet insecte qui est un de nos Fouisseurs les plus 
communs et que l’on rencontre depuis les premiers beaux jours du printemps 
jJusque vers la fin d’Octobre ont d&eja &t& observdes par plusieurs Entomolo- 
gistes. Rolanderet de @eer entr’autres ont faitconnaitre la maniere.dont 
il coustruit son nid et comment il l’approvisionne. J’ai pense neanmoins 
qu’il ne serait pas superflu de communiquer & l’honorable Societe V’obser- 
vation suivante, qui m’a permis de verifier l’exactitude des faits principaux 
rapportes par les Observateurs que je viens de citer et d’y ajouter quelques 
particularites d’une moindre importance, mais dignes cependant d’etre 
connues. 

Dans mes premieres excursions du printemps dernier, javais remarque 
sur la digue qui protege la Brigittenau un certain nombre de Pompilus 
occupes & la chasse d’une espece d’Araignde de grosseur moyenne, Aa pattes 
courtes et de couleur gris-brun, dont malheureusement je n’ai pas pu determiner 
Vespece. Le 8 Mai je me rendis de nouveau sur la m&me place et je ne 
tardai pas a decouvrir un Pompilus saisissant une araignde. semblable A 
celles que j’avais vues auparavant. Le Pompitus s’Echappa de mon filet en 
laissant V’araignee qui ne donnait plus aucun signe de vie. Bientöt je vis un 
autre Pompilus occupe a chasser avec la plus grande aclivite, parcourant 
toutes les fissures du terrain, penetrant sous les feuilles et dans tous les 
trous qui se trouvaient sur son passage. Le but de ces recherches etait 
Evident ; je lui jetai, a peu de distance, l’araignde que je venais d’enlever 
a un de ses semblables, bientöt il la saisit et lentraina, en marchant & reculons, 
a7&8 pas de lA; puis il la hissa & grand peine sur une Lige d’herbe & 
quelques pouces au-dessus de la terre et l’abandonna ensuite pour explorer le 
terrain tout autour. 

Apres dix minutes de recherches, il commence & creuser dans un 
endroit ou la terre &tail battue par les passants, travaille pendant un quart 
d’heure, non sans retourner plusieurs fois vers sa proie, comme pour s’as- 


602 


surer qu’elle 6tait toujours la; mais le travail n’avancant que tr&s lentement 
a cause de la durete du sol, il se decide a abaudonner cette place. II court 
a son araiunde, l’entraine & quelque distance , la place de nouveau sur une 
tige d’herbe comme la premiere fois et parcourt les atentours dans tous les 
sens. Il trouve enfin sur le talus de la digue une place plus convenable ou 
il creuse avec activiteE pendant pres d’une heure, n’interrompant son travail 
que pour s’assurer que l’araignde n’avait pas disparu. Je remarque que 
Vinsecte se dirige assez bien vers l’eudroit ou il a laisse son depot, nean- 
moins il parcourt tous les environs, grimpant sur toutes les plautes, 
Jusqu’& ce qu’enfin il parvienne & l’araignde qu’il se contente de toucher 
avec la tete sans la deplacer. 


Ce grand travail termine, le Pompilus revient A l’araiende qu’il saisit 
avec ses mandibules et la traine vers son nid, toujours A reculons, sur- 
montant avec une patience admirable toutes les difficultes que font naitre 
les inegalites du terrain. Je n’ai Jamais vu que l’insecte cherchat ä prendre 
son vol pour eviter les obstacles qui l’arretaient. Parvenu & l’orifice du 
nid, il penetre seul dans l’interieur, peut-Etre pour voir si aucun insecte 
ne s’y est introduit pendant son absence; il en ressort aussitöt, prend 
V’arafgnee par une patfe et cherche a la tirer apres Iui dans le trou, celle-ci 
venant a se placer en travers, la manoevre ne reussit pas: le Pompilus 
la saisissant alors par l’extremiteE du ventre, n’eprouve plus d’obstacle. 
Quelques minutes se passent sans qu’il reparaisse; eunfin il degage son corps 
a demi et detache avec ses mandibules des parcelles de terre qu’il chasse en 
arriere avec les patles anterieures. Le petit travailleur ne prend pas la 
terre seche qui est A sa portde, mais creuse une pelite excavation, afın 
d’en retirer une moins friable: bientöt tout l’insecte est A decouvert, je puis 
suivre A mon aise tous ses mouvements; tandis qu’il se tient fix& au sol & 
l’aide de ses paltes posterieures et medianes &cartees, il pousse sous lui 1a 
terre qu’il a detachee avec ses mandihules, A l’aide des pattes euterieures 
seules et la tasse par couches par des mouvements de pression ex&cules avec 
le bout de !’abdomen. Le nombre de ces couches qui forment le bonchon du 
nid est de 7 a 8. Cela fini, l’insecte s’sloigne lentement et au bout de 
quelques instants il prend son vol. Le temps passe A suivre ce travail avait 
dure trois heures. 


Transporte chez moi, la larve continue a se developper; le 21 elle 
a un peu plus de deux lignes de longueur; elle est de forme presqne cylin- 
drique, un peu attenude cependaut en arriere, un peu courbee sur le ventre, 
la tete se distingue par un l&eger retrecissement en forme da cou: elle a 12 
segments, estapode etsans yeux, sa couleurest d’un blanc un peu grisätre. Le 
ventre de l’arraignee est tres rappetisse, ses pattes sont intactes. 

La boite qui renfermait cette larve ayant &t&E bouleversde par une main 
imprudente, jai eu le regret de ne pas pouvoir suivre mon observation 
Jusqu’au bout. 


603 


D’apres ce que je viens de dire, cette observation differe dans plu- 
sieurs details de celles que l’on trouve consignees dans les Auteurs. Ainsi 
l’insecte commence d’abord par s’assurer d’une proie et ne creuse sou nid 
que quand il I’a trouvee. Il ne pousse pas la terre avec les pieds de der- 
riere pour en boucher l’orifice, comme le dit de Geer, mais apres l’avoir 
chasse sous son ventre avec !a paire anlerieure, elle la tasse par des pres- 
sions repetdes avec le bout de l’abdomen, afin de la rendre plus ferme. Le 
Pompitus ne casse pas les pattes de l’Araignde comme le pretend Goedart. 
Ceux qui ont avance que le nid se compose de plusieurs compartiments dis- 
poses de maniere que l’insecte poursuivi dans l’un d’eux puisse s’Echapper par 
Pautre, ont sans doute e&te induits en erreur par une observalion superfi- 
cielle- On voit en effet l’insecte penetrer dans des trous de diverses formes et 
quelquefois sortir par une ouverture d’ifferente de celle par laquelle il e&tait 
entre, mais ces trous n’ont pas E&t& construits par Jui, il ne les a visiles que 
pour chercher une araignde. On ne peut pas non plus admettre, comme 
semble le croirre Dahlbom, que le Pompitus rouvre tous le jours son nid 
pour l’approvisionner d’une nourriture fraiche. Rolander dit bien avoir vu 
plusieurs fois la Gu&pe Ichneumon du sable (Sphex sabulosa L.) 
ouvrir plusieurs fois son nid, pour y apporter une nouvelle chenille, mais 
cela w’est point applicable A notre Pompilus. Eutin, frappe de cette circon- 
stance que l’insecte ne neglige jamais de deposer l’araignde sur un point 
eleve audessus du sol pendant le temps qu’il emploie & creuser, j’ai crü en 
trouver la raison dans une sage prevoyance de sa part; sans cette precau- 
tion il serait expose a se voir enlever son butin par quelqu’un de ses sem- 
blables. Comme ceux-ci chassent exclusivement dans les aufractuosites du 
sol, sous Jes pierres, dans les trous, sous les feuilles, il importait au Pom- 
pilus de placer son depot hors du champ de leurs recherches. 


Xyphidria dromedarius E. 


et ses parasites, 


Le 1 du mois de Juin dernier, je pris sur un tas de troncons de 
Saule (Salix alba) deux Xyphidria dromedarius Fabr., deux Aulacus 
dont l’espece m’&tait inconnue et quelques Rhyssa curvipes Grav. je re- 
marquai que le hois &tait perfore d’une multitude de trous, mais Je ne pus 
pas pousser plus loin mes observations, ce Jour la. 

Le 6 Juin, je revins a la meine place, dans l’espoir de pouvoir säi- 
sir quelque chose de la maniere de vivre de ces interessants hyme&nopteres. 
J’eus d’abord l’heureuse chance de trouver plusieurs larves, qui avaient 
une ressemblance frappante avec les figures des larves de Sirex que l’on 


604 


trouve dans le grand ouvrage*) de Mr. Ratzeburg; cependant, apres un 
examen plus attentif, il m’a &t& facile de saisir les caracteres que le sa- 
vant professeur que je viens de nommer attribue aux larves de Xyphi- 
dria: les mandibules sont, en effet, termindes par trois petites dents tres 
courtes ei A peu pres aussi avancees les unes que les autres; cetie dispo- 
sition est semblable pour les deux mandibules, tandis que ces organes sont 
inegalement termines dans les larves de Sirex. En poursuivant mes recher- 
ches, je decouvris bientöt plusieurs places ou le bois, encore recouvert de 
son ecorce, presentait des perforations analogues A celles que J’avais re- 
marqudes autour de mes larves. L’Ecorce enlevee, un certain nombre de 
Xyphidria m’apparurent, quelques unes &laient mortes, d’autres avaient com- 
mence A perforer l’Ecorce el se degageaient aussitöt pour s’Echapper, d’autres 
eufin n’avaient pas encore atteint tout leur d&veloppement. Apres avoir en- 
leve la couche la plus superficielle du bois, dans une assez grande Eten- 
due, je fus frappe des ravages que l’insecte avait occasionnes: le bois 
etait comme cribl& de trous parfaitement cylindriques, perpendiculaires A 
Y’axe du tronc, ou obliques, tres rarement un peu sinueux et d’une profon- 
deur variant entre un pouce et deux pouces et demi. L’insecte se montrait 
en abondance dans toutes les phases de sa vie, depuis l’e&tat de jeune larve 
Jusqu’a son entier developpement. Les larves habitaient toujours l’Epaisseur 
du bois, l’&corce restant intacte: celles en petit nombre que je rencontrai 
dans le voisinage de l’Ecorce, &taient les plus grosses et il me parut 
qu'elles Etaient arrivees au moment de leur transformation. Elles sont aptes 
a executer des mouvemens de progression soit en avant soil en arriere et 
il suffit de les toucher legerement pour qu’en peu de temps elles se retirent 
jJusqu’au fond de leur conduit. Il est & noter aussi, que, bien que le bois 
offrit beaucoup de parties cariees, les Xyphidria habitaient les endroits soit 
encore vivants, soit en partie desseches , mais ayant conserv&e leur durete 
normale. Enfin je dois ajouter que malgre un examen attentif d’un grand 
nombre de larves encore jJeunes et de leur conduit, je n’ai trouve aucun 
vestige de larve &trangere qui aurait pü servir de päture aux Xyphidria 
comme le voudrait Lepelletierde Saint-Fargeau qui semble les 
ranger parmi les larves zoophages; elles sont bien Evidemment phytophages. 


Parasites. 


Comme complement de l’histoire de la Xyphidria dromedarius ,„ je 
crois que les observations que j’ai pü faire sur les insectes qui vivent & 
ses depens peuvent avoir quelque interet, je les crois en partie neuves; Je 
n’ai-rien trouve du moins A ce sujet dans les ouvrages que jai pü consul- 
ter, si se n’est une mention du Professeur Ratzeburg qui annonce que 
Mr. Nordlinger aurait trouve l’Aulacus exaratus Ratzb, parasite de 


a ee 


*%) Die Forstinsecten. 


605 


ia Xyphidria camelus vivant dans l’aulne. Les Xyphidria sont generale- 
ment rares, aussi leur &conomie n’est-elle qu’ incomplettement connue. Tou- 
tefois je suis heureux d’apporter un fait qui confirme la supposition du Pro- 
fesseur Ratzeburg que les Aulacus sembleut &tre tous parasites des 
Xyphidria *). ? 


1. Aulacus exuraltus Ratzb. 


IS 


L’existence de cet insecte comme parasite de la Xyphidria drome- 
darius ne peüt &tre douteuse. J’en ai pris un nombre considerable meles 
avec elle et occupant des trous exactement semblables aux siens. Le plus 
grand nombre &tait sur le point de quitter sa retraite; aussitöt que l’Ecorce 
qui les recouvrait &lait enlevde,, plusieurs chercheaient A se degager et ils 
pouvaient prendre leur voi immediatement, quelques uns n’etaient pas en- 
core bien developpes et plusieurs avaient peri avant de pouvoir deve- 
nir libres. 

La description de Mr. Ratzeburg et les deux figures qui l’accom- 
pagnent conviennent parfaitement A mon insecte, seulement il n’est fait 
aucune mention de la coloration de la bouche et de la face. Tous les indi- 
vidus au nombre de 37, que j’ai sous les yeux ont la bouche, la face et 
les joues d’un rouge testac®dans une etendue variable; les palpes et l’ex- 
tr&mite des mandibules sont plus assombris. Neanmoins je crois & l’iden- 
tit&E de cette espece avec celle de Ratzeburg. La brievetE du pedicule 
de l’abdomen la rapproche beaucoup de l’Aulacus striatus Jur., mais la 
distribution des couleurs est constamment diff&rente l’extr&mit€ abdominale 
est toujours noire et cette couleur loin de s’amoindrir pour former un pas- 
sage insensible vers ’Aulacus striatus, tend au contraire a s’dtendre aux 
depens de la couleur rouge brun du milieu de l’abdomen, de telle sorte que 
sur plusieurs individus le second segment seul conserve cette couleur. Il 
est m&me quelques mäles dont l’abdomen parait tout noir au premier 
aspect et qui n’ont plus que de lEegeres (races de rouge sur les cotes du second 
segment. La sculpture du thorax est aussi variable. Chez plusieurs indi- 


”*) Nota. Un second fait vient encore A l’appui de cette opinion. Dans une exeur- 
sion dans lesenvirons de Vienne au mois de Juin, jıai rencontre en divisantun 
morceau d’erable carie (Acer campestris) une Xyphidria annulata etdans son 
voisinage immediat une espece d’Aulacus differente de celle dont il va etre que- 
stion. Les deux hymenopteres etaient morts et l’Aulacus manquait de la partie 
posterieure de l’abdomen. A quelque temps de la, Mr. le Directeur Kollar 
notre honorable vicepresident trouva aussi pres de Vienne un Aulacus dont il 
voulut bien me ceder un exemplaire, je reconnus en lui la m&me espece, qui 
selon toute vraisemblance est parasite de la Xyphidria annulata. Nous en avons 
inutilement cherche la description dans les auteurs, il me parait hors de doute 
que cette espece est nouvelle et j’espere que Mr, Kollar voudra bien nous 
1a faire connaitre. 


IV. Hhhh 


606 

vidus, les stries trausversales sont tout a fait conformes & la figure qu’en 
donne Mr. Ratzeburg, mais dans d’autres, elles sont meins regulieres et 
l’ecusson devient m&me plutöt rugueux que strie. Enfin le prolongement des 
hanches posterieures mentionne par le savant professeur et figur& par lui, 
ne se voit que chez les femelles; les hanches des mäles ne sont ni prolen- 
gees, ni dilatees comme dans l’autre sexe. 


2. Rhyssa curvipes Gr. 


Sur le m&me bois gai m’avait deja fourni une r&colte precieuse, j’oh- 
servai aussi une Rhyssa curvipes ayaut sa tariere engagde & une profon- 
deur de six lignes environ; apres m’etre empar& de l’insecte, je cereusai et 
parvins bientöt a une larve fraiche, mais ne laissant entrevoir que quelques 
legers mouvemens, m&me quand je cherchais & l’exciter, c’etail bien une 
Xyphidria. Quelques jours plus tard, et toujours sur le m&me bois, j’apper- 
cus quatre tarieres qui me parurent appartenir a la R, curvipes, elles etoient 
plus ou moins profondement engagdes, les fourreaux et un fragment de l’ab- 
demen restant dehors; il etait manifeste que, surpris pendant son travail, 
linsecte avait &te arrache violemment; sans doute il &tait devenu la proie de 
quelque animal ravisseur. Je trouvai les larves dont l’existence m’etait re- 
velee par ces tarieres A une profondenr d’en.iron 6 A8 lignes: c’etait encore 
des Xyphidria. Leur volume ne depassait pas la moitie des plus grosses 
que jJ’avais remontrees auparavant. En outre je trouvai la Rhyssa elle m&me 
surle point de quitter les trous dans lesquels elle s’etait transformee et qui 
etaient exaetement semblables A ceux des Xyphidria. De cette maniere et en 
y Joignaut les individus pris voltigeant autour du bois, je parvins & recol- 
ter 35 exemplaires tant mäles que femelles de cette espece qui parail n’avoir 
etE prise jusquw’iei que tres-rarement, puisque Gravenhorst n’a vu que 
deux femelles et Mr. Ratzeburg un mäle seulement. Le nombre des indi- 
vidus dont je dispose me permet de faire quelques remarques qui serviront 
a en completter la description. 

Lone. 43. —9 lign. La plupart des femelles sont conformes A la:de- 
scription de @ravenhorst. Chez les mäles: bord libre de l’eEpistome blaue, 
une grande tache quadrilatere occupant toute la face, de m&me couleur; le 
bord inferieur a deux petits points incomplets, le superieur un trait perpen- 
dieulaire au-dessous des antennes, noirs. Deux lignes courtes, isol&ees, au 
bord interne et superieur des yeux, de la couleur de la face. Antennes un 
peu plus renfl&es vers le bout, leur face inferieure d’un testac& rougeätre 
plus vif que dans les femelles; les derniers articles sont enlierement de 
cette couleur. Le premier est marqu& en dessous d’une tache, blanchätre. 
L’ar&ole dans les deux sexes est extremement variable; tantöt de forme 
triangulaire plus ou moins longuement petiolde, quelquefois subsessile; chez 
quelques individus elle estä peine indiqude et chez d’autres enfin, elle manque 
entierement par l’absence du cöt& externe du triangle. Les rapports de la 


607 
2. nervure recurrente avec l’ar&ole varient Egalement: Ainsi, on la voit 
ahboultir au milieu de l’ar&ole, entre ce point et ’angle externe, ou bien A 
l’angle me&me et devenir tout & fait interstitielle. 

Var. 1. Deux lignes longitudinales d’un blanc un peu jaunätre le 
long du bord interne des lobes lateraux du mesothorax. 5 9. 

Var. 2. Deux lignes comme dans la variete 1, plus un point sur 
l’ecusson de m&me couleur. 

Var. 3. Comme var. 2. plus deux points sur l’augle posterieur du lobe 
median du mesothorax. Dos du metathorax d’un ferrugineux päle. 5. 

Toutes ces varietes out EtE prises en m&me temps- que le type de 
l’esp£ce. Elles pourraient &tre confondues avec la Rhyssa obliterata „ mais 
les segments abdominaux ne sout pas comme dans celle-ci termines par 
une membrane blanchätre, ni prolonges sur les cötes en forme d’expansion 
triangulaire, comme dans la Rhyssa superba, ainsi wu le veut la description 
de Gravenhorst. 

3. Dans les trous de la m&me Xyphidria, jJai encore rencontre des 
paquets de petits cocons agglutines ensemble et en remplissant l’extremite 
la plus superficielle a la maniere d’un bouchon. Chaque cocon a la forme 
d’un sac tres &troit, de cing lignes de longueur et un peu retreci aux deux 
bouts, ses parois sont assez solides, comme parchemindes, un peu trans- 
parentes et de couleur blanc sale ou un peu jaunätre. Chaque paquet se 
compose de 4& 6 ou 7 cocons semblables, tres fortement unis ensemble, Ils 
sont tous remplis de larves. Dans le fond d’un trou contenant un de ces 
paquets est un fragment de larve de Xyphidria reconnaissablea son ex- 
tr&mite anale. 

Dans un second, est une autre larve de Xyphidria sur le corps de 
laquelle sont quatre petites larves parasites d’une ligne a une ligne et demi, 
un peu fusiformes, d’un blanc grisätre. Une de ces larves fut blessde dans 
les tentativesque je fis pour les degager, les (rois autres furent placdes avec 
soin dans une tige creuse avec la larve Xyphidria dont elles ne se deta- 
cherent pas. Six jours apres, la plus petite avait peri, une avait fait un 
cocon semblable a ceux dont j’ai parl& plus haut, la troisieme n’avait jete 
que quelques fils autour d’elle, mais elle &tait dans une agitation continuelle : 
malheureusement elles perirent avant de s’etre transformees,. 

Les autres cocons au contraire me donnerent au bout de trois semaines 
deux especes bien differentes de Braconides, mais des Q@ seulement. L’une 
d’elles est le 


3. Brauacon obliteratus N ees. 


Trois femelles Ecloses a lafin de juin et une quatrieme le 3 novem- 
bre suivant d’un paquet qui, examine le 15 du m&me mois, contient encore 
deux larves vivantes et deux Bracons morts. Long. 2% —3 lign. Elles 
different uniquement du B. obliteratus en ce que le thorax est tout noir et 
les palpes un peu assombris , du resie tous les aulres details de la de- 


Hhhh* 


608 


scription de cette espece {res variable lui conviennent parfaitement. .Je n’ai 
pas crü &ire autorise par ces l&geres differences A en former une espece 
distincte, mais je conserve neammoins quelques doutes. 

Enfin un paquet de cocons confondu d’abord avec les aufres parce- 
qu’il avait &t€e pris dans les m&mes conditions, se distingue surtout par le 
moindre volume de chaque cocon qui n’a pas plus de trois lignes, les parois 
en sont aussi plus minces et plus transparentes. Ils appartiennent sans nul 
doute a la seconde espece dont l’Eclosion a eulieu en m&me temps que celle 
du Bracon: C'est un tres Jjoli Spathius que je ne trouve decrit ni par 
Neesni par Ratzeburg Comme il m’a et€ impossible de consulter 1a 
„Monographie des Braconides de Belgigne par Wesmael,“ je ne saurais 
affirmer que ce soit une espece nouvelle. Le musde Imperial de Vienne en 
possede deux qui defferent aussi de celle-ci. 

Quand aux trois premieres especes mentionnees plus haut, je crois 
que leur parasitisme chez la Xyphidria Dromedarius ne saurait @tre mis 
en doute, mais je ne saurais €eire aussi affirmatif en ce qui. concerne le 
Spathius. Est-ce un quatrieme parasite ou un parasite de ses parasites? 
Je regretie de ne pouvoir repondreä& cette question d’une maniere satis- 
faisante, l’observation ne m’ayant fourni aucune donnee A cet Egard. 

Je me fais un devoir d’offrir a la Societ€ quelques exemplaires des 
especes suivantes: 

Xyphidria dromedarius Fabr. 
Aulacus exzaratus Ratzeburg. 
Rhyssa curvipes Gravenhorst. 


Beobachtungen über die Entwicklungsgesch ichte 


der 


Uhionea arameotdes 


von Dr. J. Egger und G. Frauenfeld, 
nebst 


Anatomie des Insectes und der Larve 


voFeBranuenm 


Es dürfte unter den europäischen Dipteren, die parasilischen abge- 
rechnet, kaum eine zweite Art geben, die sowohl durch abweichende Form 
als Lebensweise ein gleich hohes Interesse darbietet, wie Chionea araneoi- 
des. Im hohen Norden entdeckt. ist sie, wie bekannt, ein Eigenthum unse- 
rer nächsten Fauna, da sie sich in den von den Mödlinger Bergen herab- 
senkenden, mit Weingärten bedeckten Verflächungen ziemlich häufig findet. 
Die für vollkommene Insecten so äusserst sparsame, ja ausschliessende Er- 
scheinung der höchsten Lebensentwicklung und Fortpflanzung in den tief- 
sten Wintermonaten ist wohl geeignet, die Aufmerksamkeit auf sie zu len- 
ken, deren Eigenthümlichkeit sich noch dadurch steigert, dass diese zarten 
Thierchen, während andere Winterthiere in dichten Pelz gehüllt erscheinen, 
für ihre frostigen Lebens- und Liebestage keine schützende Bekleidung 
erhielten, sondern beinahe nackt und kahl der unwirthlichen Witterung preis 
gegeben sind. Gibt es auch genug Insecten, deren volle Entwicklung in diese 
Jahreszeit fällt, so treibt sie doch der erste ernstliche Frost in die Winter- 
quartiere, oder lässt sie in Erstarrung versinken, aus der sie nur unge- 
wöhnlich warme Lüfte für kurze Zeit erwecken, da erst der erwachende 
Frühling sie zu wahrem Leben ruft. Selbst die winterlichen Frostspanner 
verschwinden mit dem Beginne Decembers , und nur ein milderer Februar 
bedingt, ob Parthenias, Puella noch seinen letzten Tagen angehören sollen. 

Jene Eigenthümlichkeiten uud die nicht bekannten Verwandlungsstände 
bewogen uns, diese, öfter wohl für Spinnen, wie für Fliegen gehaltenen 
Thierehen im  verflossenen Winter in grösserer Zahl zu sammeln und zu 
beobachten. Mehrere Excursionen im Jänner und Februar, einer Jahreszeit, 
die dem gewöhnlichen Sammler wohl kaum Gelegenheit gibt, seinem Ge- 
schäfte nachzugehen, da er nicht leicht zwischen seiner Mühe und Erfolgeine 
erfreuliche Bilanz zu ziehen vermöchte, brachte uns in den Besitz einer 
ziemlichen Anzahl derselben. Sie krabbelten lustig und munter, namentlich 
im Sonnenschein auf festgefrornem Schnee meist in Gräben und Vertiefun- 
gen umher ; wohl weniger als ihrem eigentlichen Geburtsorte, als weil sie 
an freien Stellen vom Winde gepackt, weite Strecken fortgeweht, erst in 
solchen geschützten Plätzen wieder Halt und Ruhe erlangten, so wie sich 
daselbst dürres, zusammengerolltes Weinlauh. aus gleichem Grunde auf- 


610 


häuft. Dieses lieferte uns auch die reichste Beute, da sie sich in demselben 
verkrochen, und an Einem solchen öfter mehrere Individuen sassen. Nicht 
selten fanden wir sie auch in Copula. Ein Behältniss wurde hergerichtet, 
in welchem auf eine Höhe von beiläufig drei Zoll abwechselnd eine Schichte 
dürrer Weinblätter und humusreiche Erde stark benetzt eingedrückt ward. 
In diesem Käfig waren sie im ungeheizten Zimmer untergebracht, woselbst 
sie sich recht gut befanden und die Begattung vollzogen. Es währte auch 
nicht lange, als eine grosse Menge kleiner , länglich runde Eier von wäs- 
serigweisser Farbe daselbst sich abgelegt fand, jedoch ohne alle bestimmte 
Wahl auch au den Wänden des Gefässes, die sich dann ziemlich festkle- 
bend, aber auch bald eingeschrumpft und vertrocknet zeigten. Da wir sie 
nicht zu viel stören wollten, so war es wohl nicht möglich, die Zeitdauer 
vom Legen des Eiers bis zum Auskriechen der Larven festzustellen. Durch 
Isolirung eines trächtigen Thieres wurde kein besonderer Versuch gemacht, 
doch dürfte die Zeit von drei Wochen wohl annähernd richtig sein. Die 
Lebensdauer der Fliege selbst war eine verhältnissmässig lange, obwohl 
auch hier wie überhaupt bei Insecten die Männchen hinfälliger, die Weibchen 
aber weit zäher sich zeigten, da einige derselben bis gegen den April hin 
am Leben blieben. Es ist wohl nicht sicher zu bestimmen, ob diess un- 
fruchtbare waren. Um diese Zeit hatten sich längst schon alle Eier verlo- 
ren, und waren in der Erde mehrere bis an drei Linien lJauge Larven vor- 
handen. Diese waren cylindrisch, von sehr blass lehmgelber Farbe und 
nicht besonders lebhaft, während eine in grosser Häufigkeit zugleich sich 
zufällig entwickelude andere Diptern-Larven von geringerer Grösse und weiss- 
lich durchsichtig, viel lebendiger und unruhiger sich geberdete. Diese war 
nach Hrn. Brauer’s Beobachtung so weich, dass sie beim mindesten Druck des 
Pressschiebers zerplatzte , während die Larve der Chionea sehr zäh und 
derb selbst einem sehr starken Drucke Widerstand leistete, 5 


Meine um diese Zeit erfolgte Abreise nach Dalmatien war Veranlas- 
sung, dass wir die ganze Colonie Herrn Brauer übergaben, um nun auch 
die Larven einer näheren anatomischen Untersuchung zu unterziehen, da er 
das vollkommene Thier bereits vollständig zergliedert hatte. Nach den dazu 
verwendeten Larven und Aufbewahrung eines Exemplars in Weingeist er- 
gab die Untersuchung gegen Ende Mai, dass nur eine einzige Larve noch 
vorhanden war, die der Grösse und Stärke nach zu urtheilen, unzweifelhaft 
ganz ausgewachsen sein musste, und nach Hru. Brauer’s Angabe voll- 
kommen mit der im Weingeiste aufbewahrten übereinstimmte, und nur we- 
uig grösser und kräftiger war, Aber auch diese verschwand bald spurlos, 
während bis dahin eine immer zahllosere Menge von Sciara longipes aus 
den oben erwähnten kleinen Larven ausschlüpfte, die sich daselbst fort- 
pflanzend nun schon in zweiter Generation allda entwickelten. Wahrschein- 
lich trug diese Unzahl Schuld an dem Verderben der Chionea- Larven, und 
es ist zu rathen, dass künftig in einem ähnlichen Falle die Larven herausge- 
nommen in eine Lage gebracht werden, wo sie ihre Metamorphose unge- 
stört vollenden können. 


611 


Es war die Unterbrechung dieses so weit gelungenen Versuches wohl 
insoferne unangenehm, als es uns dadurch nicht möglich ward, den ganzen 
Cyclus der Verwandlung dieses Insectes zu schliessen, und es einer ferne- 
ren Wiederholung oder anderweitigen Forschungen vorbehalten bleibt, die 
noch unbekannte Puppe zu ermitteln. 

Es folgt hier die Beschreibung der äusseren Erscheinung der Larven 
nach dem Exemplare im Weingeist, das drei und ein halb Linien lang, na- 
hezu ausgebildet genannt werden darf. Die Mundtheile sind stark eingezo- 
gen, so dass sie nur als cylindrisches Zäpfchen, an der Bauchseite von 
zwei wulstigen Halbringen umgeben, erscheinen. Vom Rücken aus sind 
diese nicht, sondern nur das Zäpfchen sehr wenig zu sehen. An der Unter- 
seitescheinen die Kiefer in dunkler Hufeisenform durch, dessen beide Arme 
bis an’s Ende dieses den eingezogenen Kopf aufnehmenden Ringels reichen. 
Am Rücken nimmt ein dunkler Flecken, offenbar von durchscheinenden Or- 
ganen gebildet, die Mitte dieses Abschnittes ein, der im vordern Drittel eine 
scharf begränzte, lichte, kreisrunde Stelle einschliesst. Die nächsten zwei 
der Brust angehörigen Abschnitte sind ziemlich gleich breit. Der folgende 
wahrscheinlich erste Hinterleibsring ist nahe ein und ein halb Mal so breit, 
als einer der vorhergehenden. Die zwei anstossenden weitern Hinterleibs- 
ringe sind jeder mehr als noch einmal so breit, wie das erste Brustsegment, 
und die vier folgenden jeder wieder um ein geringes abnehmend schmäler, 
als ihr vorhergehender. Aufden mittleren Ringen ist der Magen als ein etwas 
dunklerer Längfleck sichtbar. Der Afterring wird von der vom Rücken da- 
chig abfallenden Afterdecke mit einem halbrunden Wulste geschlossen „ die 
den After einschliesst. Vom Rücken besehen, trägt diese Afterdecke in der 
Mitte ihres Längendurchmessers in geringer Entfernung von einander zwei 
dunkle Stigmenpuncte, zwischen welchen eine blässere, zangenfürmige 
Zeichnung, ebenfalls von durchscheinenden Organen herrührend. 


Anatomische Untersuchung 
von 
Friedr. Brauer. 


Anatomie der Imago. 


Der Nahrungskanal ist wenig läuger als der Körper des Thieres, so- 
mit beinahe ganz gerade. Die Speiseröhre ist sehr dünn und gegen das 
Ende nach hintenzu etwas erweitert. Sie erreicht den vierten Theil der 
Läuge des ganzen Nahrungskanals. An ihrem hinteren Ende liegt derKropf 
oder Saugmagen und zwar nach liuks abstehend, er erreicht %% der Länge 
des Magens und ist Anfangs fast cylinderisch, gegen das hintere Ende aber 
allmälig erweitert, keulenförmig. Seine Farbe ist röthlichbraun. Der eigenut- 
liche Magen ist ziemlich gross und dick, nimmt den vierten Theil der 
Darmkanals-Länge ein, ist cylinderiseh und neigt sich Anfangs nach rechts, 


612 


gegen sein Ende zu aber nach links, d. h. er wendet die convexe Seite zu- 
erst nach rechts und dann nach links. Seine Farbe ist durch den Inhalt meist 
schwarz. Der Dünndarm ist etwas kürzer als der Magen und. bedeutend 
schmäler (vier mal). Er macht einen kleinen Bogen nach links. Iu seiner 
Structur zeigt er deutliche Längsfasern, die am Bande besonders deutlich 
sichtbar werden. Seine Färbe ist gelblich, im Uebrigen ist er äusserst durch- 
sichtig. Der Diekdarm, der vom vorigen deutlich abgeschnürt ist, ist 
wenig. dicker, aber derber und undurchsichtiger. Er ist wenig. länger als der 
Dünndarm und besteht aus einem vorderen längeren und dickeren, und 
einem hinteren kürzeren, dünnerem Theile. Letzterer macht eine Krümmung 
nach links. 

Die Speichelgefässe liegen im Prothorax, sind birnförmig und 
vereinigen sich bald zu einem gemeinschaftlichen Ausführungsgang. 

Die Harngefässe entspringen wie gewöhnlich am hintern Eude 
des Magens. Ich zählte deren vier. Sie sind bedeutend entwickelt, so dass 
sie an Dicke die Speiseröhre übertreffen und durch ihre abwechselnd rothe 
und weisse Farbe leicht zu sehen. Zwei derselben gehen nach vorne bis 
zur Speiseröhre und den Kropf und zwei laufen nach hinten bis zum vordern 
Drittel des Dickdarms. Alle vier haben freie abgerundete Enden. 

Die Genitalien sind bedeutend entwickelt, und bei beiden Ge- 
schlechtern verhältnissmässig gross zu nennen. 


Männliche Genitalien. 


Die Hoden liegen etwas hinter der Mitte des Hinterleibs, sind oval 
öfters auch, durch den vollzogenen Geschlechtsakt wahrscheinlich, in der 
Mitte eingeschnürt. " 

An dem inneren Ende entspringen die Samenleiter. Sie sind gleich 
beim Austritt bläschenartig erweitert und werden dann nach einer kleinen 
Abschnürung ziemlich dick, verlaufen Anfangs divergirend nach aussen, 
später gegeneinander um in die Samenblase zn münden. Kurz vorher sind sie 
wieder erweitert. Die Samenblase ist ziemlich gross und trägt ein 
par vordere und ein par hintere Anhänge. Die vorderen entspringen an 
der unteren Seite, laufen zwischen der Einmündung der Samenleiter nach 
oben und vorne und zuletzt nach hinten, so dass sie die Blase vorne von 
oben bedecken. Sie zeigen mehrere Einschnürungen und enden mit einem 
kleinen Bläschen. Die hinteren Anhänge sind anfangs cylindrisch und er- 
weitern sich am Ende kugelig, sind kürzer als die vorderen und entspringen 
vom hinteren Ende der Blase. Zwischen letzteren tritt der ductus ejacula-. 
torius hervor. 

Weibliche Genitalien. 

Die Ovarien liegen zu heiden Seiten des Hinterleibes und nehmen 
oft den ganzen von den übrigen Organen freigelassenen Raum ein. — Sie 
sind kegelförmige Säcke und ihre vordere Spitze reicht bis zum Metathorax. 
— Die Eikeime sind in ungeheurer Zahl, länglich, von normaler Grösse und 
weisser Farbe, sie sind unter einander und mit denı Eileiter durch Fäden 


613 


verbunden. Die E ileiter sind etwas’dicker alsdie Eikeime und vereinigen 
sich bald zum Eiergang, welcher ihre doppelte Dicke besitzt. In ihm 
münden drei Anhänge. Ein unpariger Anhang liegt in der Mitte beider 
Ovarien, ist birnförmig, und ziemlich gross, und ein pariger Anhang je zu 
beiden Seiten des vorigen eine kleinere birnförmige Blase bildend. Ersteren 
halte ich für das Receptaculum seminis,„ letzteren für ein Schleimgefäss. 

Das Nervensystem. Das Kopfganglion ist ziemlich gross, herz- 
förmig und sendet zu beiden Seiten vorne nach aussen die Sehnerven aus, 
die sich am Ende kolbig erweitern. Vorne in der Mitte laufen zwei Ner- 
venstränge zu einem kleinen Stirnganglion. Zwei Nervenstränge laufen zu 
beiden Seiten von der Wurzel der Sehnerven nach vorne. Das Schlund- 
ganglion ist klein und mit dem vorigen durch kurze etwas divergirende 
Stränge verbunden. Ich sah drei Nervenpare vom vorderen Theile entsprin- 
sen. Die Nervenstränge, die dieses mit dem ersten Brustganglion verbinden, 
sind doppelt so lang als der Längendurchmesser dieses Ganglions selbst. 
Die drei Brustganglien sind gross, das erste rundlich, die zwei folgenden 
oval mit quer liegendem grössten Durchmesser. Vom ersten sah ich drei, 
vom zweiten vier, und vom dritten zwei Nervenpare entspringen, wovon 
das zweite Par am zweiten Ganglion am kräftigsten erschien. Der Ab- 
stand des Prothorax- Ganglion vom Mesothorazx.- Gauglion und dieses vom 
Metathorax-Ganglion ist sehr gering und diezwei verbindenden Stränge sehr 
kurz. — Das erste Abdominalganglion ist vom dritten Thoraxganglion 
durch viermal so lange Stränge verbunden. An ihrem vorderen Drittel ent- 
springt ein Nervenpar. Die fünf ersten Abdominalganglien sind bei ziem- 
lich gleichen Abständen, gleich gebildet. Die verbindenden Stränge haben 
die dreifache Länge des Durchmessers dieser- Ganglien, welche kreisrund 
sind und vom vorderen und hinteren Ende ein Nervenpar aussenden. Er- 
steres gabelt sich bald, letzteres erst später aber mehrtach, und zwar ent- 
steht an der ersten Gabelungsstelle eine Erweiterung des Nerven, eine 
Art kleines Ganglion, aus welchem drei Nerven hervorgehen, ein vorderer, 
der sich wieder dreimal gabelt, ein mittlerer, der mit dem dritten hinteren 
Aste zuerst ein kurzes Stück parallel, dann aber einfach nach aussen und 
hinten läuft, und ein hinterer, der sich bald theilt und mehr nach innen 
wendet. Es schien mir einmal sogar, als anastomosire der mittlere Nerv 
mit dem ersten Ast des vordern Nerven vom zunächst nach hinten gelege-. 
nen Gangliou. Der Abstand des fünften vom sechsten, letzten Ganglion ist 
gleich dem der vorigen, aber die Nervenstränge erweitern sich am Ende 
Jeder etwas und senden ein Nervenpar aus, ohne ein eigentliches Ganglion 
zu bilden. Das sechste Ganglion ist gross, oval, mit der Länge nach lie- 
sendem grössten Durchmesser. Es sendet vom vorderen Ende ein, vom hin- 
teren zwei lange ungegabelte Nervenpare aus. ‘ 


Anatomie der Larve. 


Verdauungskanal. Die Speiseröhre ist fein und geht nach einer 
kleinen Krümmung nach links in den Kropf über. Dieser ist oval mit einer 


IV.2 9: Liii 


614 


Einschnürung in der Mitte. Er scheint nicht wie bei der Imago frei 
zu sein, sondern bis zu seiner Mitte mit der Speiseröhre verwachsen. Die 
Speiseröhre erscheint aus diesem Grunde auch kürzer als bei der Imago. 
Der eigentliche Magen ist von mehr oder. weniger cylinderischer Form und 
dem der Imago ähnlich. Der Dünndarm ist Aufangs dicker, wird dann viel 
dünner und geht ohne dentliche Abschnürung in den Dickdarm über. Die- 
ser erweitert sich stark bauchig und zeigt eine starke Querfaserung. Ge- 
gen den After zu wird er dünner. Der Dünndarm macht eine Krümmung 
nach links. h 

Die Speichelgefässe sind der der Imago ähnlich, nur grösser, und 
haben vor ihrer Vereinigung noch einen kleinen sackförmigen drüsigen Anhang. 

Die Harngefässe. Ich zählte wie bei der Imago deren vier, die 
einen ähnlichen Verlauf zeigen, aber im Ganzen feiner und ungefärht sind. 

Die Tracheen liessen sich bei der Durchsichtigkeit der Larve deut- 
lich verfolgen. Gleich neben den harten Kopftheilen entspringen zu jeder 
Seite ein Tracheen-Hauptstamm, welche dann längs des ganzen Leibes his 
zum After herablaufen, allwo sie wieder mit zwei grossen ovalen Stigmen 
endigten und die nach innen zu mit einem starken Tracheen - Büsehel umge- 
ben sind. Diese beiden Hauptstämme sind durch acht brückenarlige Ouer- 
stämme verbunden, die einen Bogen bilden, dessen Convexität nach vorne ge- 
richtet ist. Von der Mitte -eirfes jeden Querstammes laufen zwei feine Aeste 
nach vorne und verbüscheln sich am Darme. Zwischen je zwei Querstäm- 
men entspringt vom Tracheen-Hauptstamm (sowohl vom rechten als linken) 
in dem vorderen Drittel ein kurzer, nach vorn und aussen laufender Ast, der 
sich in drei Aeste spaltet, wovon der eine nach aussen, wahrscheinlich 
zum Luftloch, der zweite nach vorne, sich mit dem gleichlaufenden der zu- 
nächst vorderm, ähnlichen Theilung verbindend , und der dritte nach innen 
geht, woselbst er in der Nähe des Darmkanals sich verbüschelt. Der zweite 
Ast dieser Theilung bildet durch seinen Verlauf, indem er sich mit den 
gleichlaufenden der nächsten Theilung verbindet, einen feinen dem Haupt- 
stamm parallelen Faden. 

Die drahtförmige Larve besteht aus dreizehn Ringen, wovon einer 
auf den Kopf und Hals, drei auf die Brust und neun auf den Hinterleib 
kommen. Der letzte Ring ist keilförmig, indem seine Rückenseite von vorne 
oben, nach hinten abwärts schräg abgestulzt ist. An dieser schie- 
fen Fläche münden die zwei Tracheen-Hauptstämme und zwischen densel- 
ben zeigt sich der After, Die Mundtheile sind kräftig entwickelt. Die Ober- 
kiefer laufen nach innen in eine lauge einwärts gebogene Spitze Aus und 
haben in der Mitte der inneren Kante einen länglichen Ausschnitt. Vor die- 
sem Ausschnitt sitzen an derselben Kante fünf, hinter denselben drei kurze 
mässig gebogene Zähne. Die Oberlippe ist viereckig, mit zwei seitlichen 
Spitzen vorne. Die Unterlippe ragt als häutiger, runder Lappen hervor. Die 
übrigen Mundtheile zeigen nichts Auffallendes. Unter dem Oberkiefer und 
etwas nach aussen sitzen zwei (einer zu Jeder Seite) dreieckige häutige 


615 


Lappen, welche im Innern zwei lieder einschliessen, ein cylinderisches 
Grund- und ein konisches Endglied ; vielleicht die Fühler vorstellend. In 
ihrem Benehmen gleichen die Larven denjenigen der Tipularien, und schei- 
nen sich auch vom faulenden Laube zu ernähren, wie die meisten ihrer Ver- 
wandtschaft. — Ihre Farbe ist licht röthlichgelb. 


Erklärung der Abbildungen. 


1. Larve von der Seite (im Leben). 
2. Larve vou unten (im Weingeist). 
a) Kopf von oben. 
5b) Afterklappe von der Seite. 
c) Afterklappe von oben. f 
3. Larve vergrössert (im durchfallenden Lichte gezeichnet). 
4. Darmkanal und Tracheen derselben. 
a) Schlund. 
#!) Speichelgefässe. 
5b) Kropf. 
€) eigentlicher Magen. 
d) Dünndarm. 
e) Dickdarm. 
/) Harngefässe. 
. 9) Tracheen-Hauptstämme mit zwei sie verbindenden Bögen. 
Ah) Nebenäste mit ihrer dreifachen Verzweigung nach innen, 
aussen und vorne. 
ö) Die beiden Tracheenzweige der Verbindungshögen. 
3. Kopf der Larve mit geöffnetem Kiefer. 
6. Darmkanal des vollkommenen Insekts. (Bezeichnung wie fig. 4.) 
7. Nervensystem desselben. 
8. Männliche Geschlechtswerkzeuge von oben. 
a) Hoden. 
b) Samenleiter. 
ce) Samenblase mit ihren parigen Anhängen. 
9. Dieselben von unten. 
10, Weibliche Geschlechtswerkzeuge. 
a) Eierstöcke. 
b) Eileiter. 
c) Eiergang. 
d) Sameubehälter. 
e) Schleimgefässe. 


Es möge hier noch eine kleine Bemerkung stattfinden. Hr. Brauer 
hat das Receptaculum seminis der weiblichen Chionea von zwei kleinen, 
seitlichen Bläschen begleitet gefunden, die er für Schleimgefässe erklärt. Es 
finden sich diese namentlich bei solchen Insecten, die ihre Eier entweder 


Liii* 


616 


festkleben, oder sie sonst in Haufen abgelegt, mit einer kleistrigen Hülle 
überdecken. Beides ist bei C'hionea nicht der Fall ; dass aber der austretende 
Schleim bei diesem Acte vorhanden, zeigten deutlich jene obenberührten, 
an den Wänden des hölzernen Behältnisses abgelegten Eier, wo er ange- 
trocknet ebenso erschien, wie die hinterlassene Spur umherkriechender 
Schnecken. Den Eiern scheint jedoch die Lage im Feuchten unerlässlich, 
deun an dieser offenbar naturwidrigen trockenen Stelle waren sie nach we- 
nigen Tagen eingeschrumpft und zu Grunde gegangen. 

Welchen Zweck hat also hier dieser Schleim? Wohl zuverlässig deu, 
eine Hülle für jedes einzelne Ei zu bilden, wie sie in grösserer Menge zu- 
sammengelegte Eier ,„ so vielfach als allgemeine Decke zeigen, die unter 
solchem Schutze über Winter auszudauern haben. Ein Ueberzug zu gleichem 
Zwecke gegen Nässe und Kälte erscheint für diese, wenn auch nicht für so 
lange Dauer, aber doch mitten im Winter einzeln am Schnee abgelegte Eier 
vewiss bestimmt nothwendig, Dass die Weibchen die Eier wirklich am Schnee 
ablegen müssen, und nicht das Schmelzen desselben abwarten, um zu der 
freien Erde zu gelangen, wie man von den in der Zucht befindlichen, denen 
der Schnee mangelte, vielleicht schliessen möchte, ist zweifellos, da wir 
schon Mitte Februar bei ganz mit Schnee bedecktem Boden todte Weibchen 
fanden, die ihre Eier schon abgelegt hatten. 

Ferner hat Hr. Brauer da, wo er bei der Larve die vom Tracheen- 
Hauptstamme in regelmässigen Abständen nach aussen abgehenden Aeste 
erwähnt, vermuthungsweise bemerkt, dass sie zu den Luftiöchern gehen. 
Ich habe bei der Untersuchung der Larven nur mit Äusserster Mühe und nur 
im wechselnden Lichte zu beiden Seiten rundliche Fleckchen bemerkt, die ich 
wohl ohne weiters für Stigmenpuncte erklären muss. Ob aber dieselben 
wirklich dnrchbohrt mit dem Innern des Leibes kommuniciren , oder nur 
jene Stellen andeuten, die beim vollkommenen Thiere diese Function erst 
übernehmen, möchte ich nicht bestimmt entscheiden. Gewiss haben sie bei wei- 
tem nicht die Bedeutung und Ausbildung, die sie au dem vollkommenen 
Thiere erlangen, denn wie bei einem grossen Theile der Dipteren - Larven 
für die Athmungsverrichtung am Leibeseude die hervorragendste, oft eine be- 
sonders ausgezeichnete Bildung stattfindet, so entspricht auch bei dieser Larve 
die ganze Trachealverästlung dieser Anordnung. Eutgegengesetzt findet sie 
sich bei andern Larven, oder im Puppenstande manchmal durch gänzliche 
Umdrehung des früheren Verhältnisses am vordern Leibesende, Es wech- 
selt jedoch, wie ich ihn nennen möchte, wenn man ihn nicht allgemein da- 
für zu nehmen scheint, dieser Hauptsitz der Athmung bei den ausgebildeten 
Iusecten, indem die HLieibesseiten mit entsprechender Umgestaltung diese 
Function vollständig übernehmen. Diese mannigfaltigen Verhältnisse und 
Umgestaltungen bilden wohl noch ein sehr dunkles Kapitel in nnserer Keunt- 
niss des Lebens und der Organisation der Insecten, die dem Korscher in 
ihren Ergebnissen bestimmt reichen Lohn für die allerdings höchst mühevolle 
Untersuchung gewähren würde. Frauenfeld. 


en 


a — 


Notizen 
über einige 
in der Umgebung von Mariahof in Obersteiermark 


vorkommende, seltenere Vögel, 


und 


über den Federwechsel des Schneehuhns 
(Tetr. Tagopus L.) 


Von 
.Blasius Hanf. 


Da selbst in unsern Tagen die Beobachtung der Eigenschaften, Lebens- 
weise, Fortpflanzung etc. der Vögel an ihrem Standorte und Vaterlande eine 
noch lange nicht erschöpfte Quelle ist; und vom zoologisch-hotanischen 
Vereine in Wien die grosse Wahrheit erkannt wurde, dass durch Zulegen 
‚des noch so Geringen zuletzt ein grosses Ganze ergebe, so finde ich mich 
durch den vom Herrn Vereins-Sekretär G. Frauenfeld in der Versamm- 
lung vom 1. März 1854 ausgesprochenen Wunsch angeregt, meine gemach- 
ten ornithologischen Beobachtungen so viel möglich speciell dem Vereine 
bekannt zu geben. 


Vor allem kalte ich es für nothwendig, einige geographische Notizen 
über die Oertlichkeit zu geben, wo ich meine Beobachtungen mache, und 
meine ornithologischen Seltenheiten für eine aussckliessend locale Samm- 
Jung erbeutete. 


x 


Ein Teich, welcher den Namen Furtteich führt, mit einem Flächen- 
inhalt von neunzehn Jochen, ist veranlassende Ursache , dass Vögel 'aus 
allen Gegenden Europas bei ihren weiten Wanderungen sich für kurze Zeit 
- einen Ruheplatz auf diesem in ornithologischer Rücksicht für die obere 
Steiermark so interessanten Puncte suchen ; und mir jährlich Gelegenheit 


618 

zur Bereicherung geben *). Er ist 3170 Wiener-Fuss über der Meeresfläche 
zwischen 47° 13’ N. B. und 31°57’ O.L. an der N.-W. Grenze der oberen 
Steiermark auf einer fruchtbaren Hochebene gelegen, wo gesegnete Getrei- 
defelder mit bergigen Weideplätzen abwechseln. Nur in seiner unmittel- 
baren Nähe befindet sich ein unbedeutendes Moos von zehn bis zwölf Joch, 
wo auch die Quelle, welche ihm Wasser gibt, ihren Ursprung hat. 


Gegen N.-O. in einer Entfernung von ungefähr einer Stunde erhebt 
sich die sogenannte Judenburger - Weit oder Seethaler - Alpe mit ihren 
7578 W. Fuss hohen Sirbitz-Kogel, und gegen S.-W. erhebt sich kaum 
eine Stunde entfernt, die schon zur Hälfte in Kärnthen gelegene 5900 Fuss 
hohe Grewenze. Gegen N.-W. und S.-O. dehnt sich die durch unbedeutende 
Hügel unterbrochene Hochebene so weit hin, dass gegen N.-W. die soge- 
naunten Sölkergebirge, welche gegen Salzburg die Grenze machen, und 
gegen S.-O. die schen weit entfernte Saualpe in Kärnthen den Gesichts- 
kreis schliessen. 


Es ist meine Meinung, dass die Richtung dieser Hochebene ihrer Länge 
nach mit einer Strasse, welche gewisse Vögel auf ihrem Zuge im Frühjahr 
nehmen, zusammenfalle; da besonders in dieser Jahreszeit gewisse Arten 
und zwar beinahe zu bestimmten Zeiten am Furlteiche und in seiner näch- 
sten Umgebung fast alljährlich erscheinen; während der Herbstzug in die- 
ser Gegend kaum der Erwähnung werth ist. (Ich hoffe, später einmal diese 
meine Meinung durch einen Auszug aus meinem ornithologischen Tagebucke 
mehr thatsächlich zu begründen.) 


Noch sind in der Umgebung des Furtteiches einige kleinere Teiche, 
welche aber sellen von einem gefiederien Wanderer besucht werden; wälh- 
rend in nordwestlicher Richtusg vom Furtteiche (nämlich in der Richtung 
der von mir angenommenen Vogelstrasse) in einer Entfernung von einer 
Viertelstunde sich im Frühjahre inmitten von fruchtbaren Feldern eine un- 
bedeutende seichte Lacke (die sogenannte Hungerlacke) bildet, welche in 
manchem Frühjahre, wenn sie nämlich Wasser hat, eine gute Ausbeute, be- 
sonders vom Genus Totanus und Tringa darbietet. So habe ich an dieser 
Lacke schon geschossen: Totanus fuscus Leisl., ochropus Temn., 
calidris Bechst., glareola Temm., hypoleucos Temm., Glottis Bechst., 
Trinya pugnaxz L., subarcuata Temm., im Sommer- und Winterkleide, 
variabilis, Temminckü L eisl., minuta Leisl., wie auch Limosa melanura 
Leisl. 

Die Ursache, warum sich diese Vogelarten an dieser unbedeuterden 
und seichten Lacke so gerne einfinden, ist wohl keine andere, als weil die 


*) Auch der Zug des Frühjahres 1854 vermehrte wieder meine Sammlung mit 
zwei Novitäten. Am 16. Mai 1854 schoss ich am benannten Teiche Podiceps 
auritus Lath. masc. im vollkommensten Sommerkleide (im Jugend- und 
Winterkleide habe ich wohl schon mehrere Exemplare erhalten), und am 
22. Juni 1854 schoss ich eben daselbst T'otanus stagnalilis Bechst. fem. 
gerade im besten Federwechsel begriffen. 


619 


seichten Ufer ihnen weit leichter gestatten, Nahrung an solchen Stellen zu 
suchen, als die tiefen Ufer des Furtteiches. Dagegen aber bietet der grosse 
klare Wasserspiegel des Furtteiches den Tauchenten, Steissfüssen „ Fluss- 
tauchern etc. auf dem Zuge einen ihren Neigungen ganz entsprechenden 
Aufenthalt dar. 

Ungefähr eine Stunde entfernt gegen ‘Norden in einem bedeutend 
tiefer gelegenen Thale fliesst die daselbst noch mehr einem Bache gleichende 
Mur, welche ich aber niemals besuche, und woher ich auch noch nichts als 
Ardea stellaris L. erhalten habe. Gegen Süden sind die nächsten. bedeuten- 
deren Gewässer der Längsee, bei St. Georgen in Kärnthen, und der Wörther- 
see hei Klagenfurt. 

Nun einige Berichtigungen zu den Mittheilungen des Herrn- Georg 
Frauenfeld aus meinem Schreiben an Herrn Professor K. Heller in 
Gratz, an dessen Veröffentlichung ich wohl nicht dachte. 

Späteren und genaueren Beobachtungen zu Folge muss ich berich- 
tigen, dass bei dem in der eben beschriebenen Gegend brütenden Corvus 
corniz L. das Geschlecht die ganz schwarze Farbe nicht bedingt, indem ich 
später sowohl Männchen als Weibchen im ganz schwarzen Kleide schoss; 
Ja ich habe sogar Pare beobachtet, bei welchen masc. et fem. ganz schwarz 
waren, jedoch ist diess nur eine ziemlich seltene Ausnahme, denn am häu- 
figsten kommt auch hier C. cornix L. im bekannten grauen Kleide vor. Es 
gibt auch Individuen desselben, welche nur am Bauche noch etwas grau, 
sonst ganz schwarz sind. Oefters habe ich in demselben Neste graue und 
schwarze Junge beisammen angetroffen, wonach ich früher die Schwarzen 
für Männchen und die Grauen für Weibchen hielt. Noch nicht lange ist es, 
dass ich auf einem Spaziergange eine Familie der Nebelkrähen aus sechs 
Gliedern bestehend beobachtete, darunter halten die Alten und drei Junge 
die gewöhnliche graue Färbung, das vierte bei ihren grauen Aeltern noch um 
Nahrung bettelnde Junge war ganz schwarz. Dass es aber keine Mischehe 
zwischen Corv. cornix L.und C. corone Lath. sei, wenn in meiner Gegend 
graue und schwarze Krähen gepart vorkommen, bin ich fest überzeugt, da wie 
schon gesagt, hier Corv. corone L ath. gar nicht brütet, und die schwarze Nebei- 
krähe von der Rabenkrähe bestimmt zu unterscheiden ist. 

Nach meiner Ansicht ist die schwarze Nebelkrähe nichts anders, als 
eine Varielät, wie man solche Varietäten wohl auch bei vielen anderen 
Arten beobachtet, z. B. Falco buteo L., Loxia curvirosta L., Tetrao 
lagopus L., Tringa pugnax.L., Perdix cinerea ‘). 

Es wird wohl wenig Arten geben, wo nicht eine individuelle Verschie- 
denheit der Farbe, ja nicht bloss der Farbe, sondern auch in Grösse und 
Bildung der einzelnen Theile bemerkbar ist. So eben habe ich zwei Bruten 
von Pyrrhula vulgaris L. vor mir, bei welchen selbst der Unkundige auf 


”=) Ich habe zwei Exemplare von Perdix cinerea, welche statt der gelblichrothen 
Färbung an der Stirne, Gesicht und Kehle, ganz schwarz sind. 


620 


den ersten Blick eine auffallende Verschiedenheit der Farbe und selbst der 
Grösse bemerkt. Die Farbe der einen Familie, deren Nest ich höher im G@e- 
birge fand, ist etwas lichter und der ganze Körperbau zarter und schmächti- 
ger; während die andere Familie, die ich niedriger gelegen fand, dunkler 
in der Farbe, und der Körper, besonders Kopf und Schnabel grösser ist. Soll- 
ten es vielleicht die von Brehm aufgestellten Subspecies Pyrrhula germa- 
nica und major Br. sein ? — Ich habe auch von jeder dieser zwei Familien 
ein Ei genommen, welche auch eben in dem Verhältnisse in Grösse und 
Form, wie die jungen Vögel selbst, verschieden sind. Das Ei von der klei- 
neren Varietät ist kleiner und mehr gespitzt, während das andere grösser 
und mehr rund ist. 

Ferner habe ich zu berichtigen, dass nur Charadrius morinellus L. auf 
der sogenannten Judenburger-, Seethaler- oder Weitalpe brütet (ich. habe 
selhst ein Junges im Flaumkleide allda gefangen). Scolopax rusticula L. 
brütet ausnahmsweise in hiesiger Umgebung, aber nicht in der Alpen-, 
sondern in der Holz-Region. Im Jahre 1852 wurde mir ein Ei desselben, 
und am 10. Juni 1854 wurden mir vier Junge gebracht. Diese hatten unge- 
fähr halbe Grösse, am Rücken , ‘den Flügeln, Brust und Bauch waren sie 
schon befiedert. Die zwar noch nicht ausgewachsenen Federn haben dieselbe 
Zeichnung und Farbe, in welcher Scolopax rusticula Anfangs October auf 
seinem Zuge bei uns zu erscheinen anfängt. Schon im Jugendkleide ist ein 
kleiner Unterschied in der Färbung zu bemerken. Zwei Exemplare sind et- 
was mehr röthlich , als die zwei andern, welche mehr bräunlich , daher et- 
was dunkler aussehen. Ich glaubte darin 'einen Unterschied des Geschlech- 
tes zu bemerken, habe mich aber getäuscht; denn es waren drei Männchen 
und gerade das am meisten röthlichte Exemplar war ein Weibchen. Die 
Farbe der Füsse bei diesen jungen Scolop. rusticula war dunkelbleigrau n. 
daher ist meine Meinung, dass die im Herbste mit bleigrauen Ständern 
(Füssen) vorkommenden junge, und die mit graulichgelben alte Vögel 
seien, wie bei Crex pratensis. (Nach den von mir bisher gemachten Beob- 
achtungen scheinen mir bei Scolopax rust. die Weibchen schöner befiedert 
und etwas grösser als die Mänuchen zu sein.) 

Fringilia linaria L. habe ich nur in einer gewissen Gegend meiner 
vorigen Station (Zeutschach, eine Stunde von Mariahof entfernt), auf einer 
kleinen Berghochebene, welche trockenen Boden hat, mit dürren Moosarten 
und jungen Fichtenanflug bewachsen ist, brütend angetroffen. Vielleicht eine 
ihren nördlichen Brutplätzen ähnliche Gegend ? Ich habe bisher wohl Junge 
und ein Nest aber leider keine Eier von selben bekommen, Uebrigens habe 
ich mehrere Jahre nach einander einige Pare am näÄmlichen Platze ange- 
troffen. Sie haben ein der Frinyilla serinus L. in der Brütezeit Ähnliches 
Betragen, z. B. dass sie im Affecte ihren Gesang in der Luft flatternd 
hören lassen. In den Jahren 1853 und 1854 kam ich zur Brutzeit nicht in 


dieselbe Gegend, daher sie auch in diesen Jahren von mir nicht mehr be- 
obachtet wurden. 


621 


Bombycilla yarrula Vieill. lebt nun schon das siebente Jahr in der 
Gefangenschaft, uud ist sehr zutraulich; im letzten Herhste 1853 hatte er 
die Federn nicht mehr vollkommen gewechselt, und die gewechselten tru- 
gen deutlich das Gepräge des Alters. Statt den schönen rothen Schaftspitzen 
der hintern Schwungfedern, hatte er schmale , röthlichgraue Schaftfortsätze, 
und statt der schön gelben Einsäumung der Schwanzfedern eine ganz weisse 
Einsäumung bekommen. Im Jahre 1854 im Herbste war die Mauserung je- 
doch wieder vollkommen, er scheint also im Jahre 1853 zur Mauserzeit et- 
was kränklich gewesen zu sein. 


In den früheren Jahren bemerkte ich, dass, wenn er eine Schwungfe- 
der mit dem rothen Schaftfortsatze durch Gewalt verlor, der nachwachsenden 
Feder entweder der rothe Schaftfortsatz ganz fehlte, oder dass dieser nur 
aus einer dünnen (schmalen) grauen Spitze bestand, welche unvollkommene 
Feder aber bei der nächsten regelmässigen Mauserung wieder durch eine 
vollkommene mit rothem Schafifortsatze gezierte ersetzt wurde. 


Dem ausgesprochenen Wunusche, über den rostkehligen Pieper, die 
Felsentaube,, das Zwergrohrhuhn,, den Rallenreiher, die Zwergmöve und 
über die Felsenraubmöve genauere Angaben zu machen, glaube ich mit Fol- 
sendem zu entsprechen: 


Anthus rufogularis Br. schossich am 28. April 1847 masc. et fem. mit 
einem Schusse an den seichten Ufern der sogenannten Hungerlacke. Es wa- 
ren nicht mehr als zwei Exemplare. Eine genauere Beschreibung halte ich 
nicht für nothwendig; da sowohl das Männchen durch die rostrothe Farbe 
über dem Auge, an der Kehle, Hals und Brust, als auch das Weibchen durch 
rostrothe Kehle und durch den rostgelblichen Streif über den Augen so kenn- 
bar sind, dass ich mich in der Bestimmung derselben kaum geirrt haben 
dürfte? Beim Weibchen bilden die graulich weissen Federränder,, dort wo 
sich die Rücken- und Schulterfedern begegnen, zwei weissliche Streifen; 
beim Mäunchen sind diese Streifen nicht so bemerkbar, weil die Federränder 
schon mehr abgenützt sind. 


Auch Gallinula Baillonii Temm. glaube ich richtig bestimmt zu ha- 
ben, da ich alle vier europäische Arten besitze, und da es sich von @. pu- 
silla Bechst. in der Grösse durch seine in allen Theilen kleineren Dimen- 
sionen, durch die schwarzen Streife am Kopfe, durch seine häufigeren und 
kleineren weissen Flecke am Rücken und an den Schultern, durch seinen 
kürzeren und stumpferen Schwanz auffallend unterscheidet. Gallinula Bail- 
lonüi schoss ich am 15. October 1843, wie ich glaube, im Jugendkleide, denn 
der Unterkörper hat noch nicht die graublaue Schieferfarbe „ sondern ist an 
der Kehle weisslich, an der Mitte der Brust und des Bauches weisslich grau, 
an den Seiten und in der Mitte des Halses mehr oder weniger olivenbraun. 
Am 13. Mai 1844 und am 6. Mai 1851 schoss ich alte Männchen am soge- 
nannten Furtteiche; wie auch Ardea ralloides L., iu dessen Bestimmung 


IV. Kkkk 


622 


man wohl nicht irren kann, am 23. Mai 1839 (selbst geschossen), am 17. Mai 
1840, am 14. Mai 1844, am 17. Mai 1847 (selbst geschossen) masc., am 
6. Mai 1854 fem,, und am 10. Mai 1954 fem. (selbst geschossen), sich 
allda einfand. 


Nicht mit solcher Bestimmtheit getraue ich mich über die Richtigkeit 
der Bestimmung der Felsentaäube, der Zwergmöve und der Felsenrauhmöve 
auszusprechen ; da ich von jeder dieser drei Species nur ein Exemplar und 
zwar, wie ich glaube, im Jugendkleide besitze, Ich gebe daher eine kurze 
Beschreibung derselben: 


Columba via Latlh. schoss ich am 23. October 1840, dieselbe war 
ganz allein, und scheint noch im Jugendkleide zu sein, da sie noch wenig 
Metall-Glanz am Halse hat. Läuge 12 Zoll, Länge der Flügel vom Buge 
bis zur Spitze 8 Z., Farbe am Rücken und am Bürzel etwas lichter, aber 
nicht ganz weiss, die Flügel -Deckfedern schwarz gesäumt, die letzten 
Schwungfedern zweiter Ordnung mit schwarzen Flecken, die äussere Fahne 
der äussersten Steuerfeder blaulich weiss. 


Larus minutus P all. f. ebenfalls jung, schossich am 10. September 1852 
am Furtteich. Länge 10° 4‘, Flugweite 1’ 11, Schuabel kürzer als der 
Kopf, 3 Zehen nach vorne mit Schwimmhaut ganz verbunden ohne Ausschnitt, 
Stirne, Zügel, ein Ring um den Hals, und alle unteren Theile rein weiss, 
ein- Fleck am Ohr, Hinternacken und die Seiten der Brust schwarzgrau, 
Schulterfedern bräunlich grau, weiss gesäumt, die Flügel-Deckfederu schwarz- 
grau und weiss gesäumt, über die Flügel läuft ein breiter, grauer und 
weisser Streif, sechs Schwungfedern der ersten Ordnung schwarz mit run- 
den weissen Spitzen, die innere Fahne derselben mit einem weissen Streif 
der Länge nach, in Form einer schmalen Schwungfeder, Schwanz weiss 
mit einer schwarzen Binde eingesäumt, die zwei äussersien, etwas kürze- 
ren Schwanzfedern ganz weiss, die zwei nächsten nur an der inneren 
Fahne einen kleinen, schwarzen Fleck, die übrigen ganz schwarz einge- 
säumt, die zwei längsten untern Schwanzdeckfedern ragen über die Steuer- 
federn etwas vor; wie bei Tetrao tetrixz L. masc. , 


Lestris crepidata Brhm.? (sive parasitica?) wurde vor fünfzehn 
bis sechzehn Jahren am Furtteich geschossen, und mir zur Conservation 
übergeben. Es ist ein Junger Vogel, Länge desselben bis zur Schwanz- 
spitze, welche in der Mitte keine längern Federn hat, sondern abgerundet 
ist 18, Flügellänge vom Bug his zur Spitze 13°, die Farbe am ganzen 
Körper dunkelbraun, mit braungelblichen Federrändern, die untere Seite des 
Körpers etwas lichter als die obere, der Schnabel #leigrau, an der Spitze 
falkenartig gebogen, die Füsse, Zehen und die Schwimmhaut an der Wnr- 
zel gelblichweiss, vordere Theile der Zehen und Schwimmhaut schwärzlich, 
Diese Beschreibung ist von dem Vogel im präparirten Zustande genommen. 


623 

Da meine Beobachtung, dass Tetrao lagopus L. ein dreifaches 

verschiedenes Sommer-, Herbst- und Winterkleid habe, im Vereinshlatte 

mitgetheilt wurde, so finde ich mich veranlasst, auch hierüber Näheres 
mitzutheilen. 


Einige Ornithologen, welche vielleicht nicht Gelegenheit hatten, die- 
sen Alpenbewohner an seinem Standorte zu beobachten, nehmen nur eine 
zweifache Mauserung desselben an. Selbst Brehm, dieser so erfahrene Or- 
nitholog, obschon er im Allgemeinen von der Sippe Schneehuhn sagt: 
„3. Mauserusiesich zwei bis dreimal jährlich,“ beschreibt 
wohl bei dem Morastschneehuhn Lagopus subalpinus Br. (Tetrao albus L.) 
ein Winter-, Frühlings- und Sommerkleid; beim Bergschneehuhn Lagopus 
montanus Br. (Tetrao lagopus L.) führt er nur ein Winter- und Sommer- 
kleid an. (Brehm’s Haudbuch der Naturgeschichte aller Vögel Deutschlands 
Seite 515— 517.) 


Andere Ornithologen, wie Schinz, erkennen einen [Unterschied zwi- 
schen dem Sommer- und Herbstkleide, ja erkennen, dass das Schneehuhn 
beinahe im Jeden Monate des Sommers eine andere Färbung habe (beson- 
ders die Männchen), aber sie schreiben die Verschiedenheit der Färbung dem 
Abnützen und Abbleichen der Federn zu. Allerdings ändert auch das Schnee- 
huhn im Sommer seine Farbe durch Abnützen und Abbleichen der Federn ; 
Ja es ist gewiss, dass wohl nicht leicht ein Vogel seine Federränder so 
schnell abreibt und abnützt, wie das Schneehuhn; da es mit allen Huhnar- 
ten die Lieblingsneigung, sich in trockener Erde oder Sand zu baden, ge- 
mein hat. Da dieser aber auf den Hochgebirgen,„ von den heftigen Stür- 
men verweht, sich nur spärlich findet, so ist es genöthiget, solchen ausdem 
festen Boden auszuscharren; und sich in diesem rauhen und scharfen Ma- 
teriale zu baden, wodurch die Federn sehr schnell abgenützt werden. Daher 
auch an den im Winter so dicht befiederten Füssen im Sommer kaum mehr 
als die, wie steife Haare aussehende Federschäfte übrig bleiben. 


Dass auch durch Abbleichen der Federn die Farbe des Schneehuhnes 
im Sommer sich ändert, wird derjenige gerne zugeben, der erfahren hat, 
wie zerstörend die scharfe Alpenluft, der schnelle Wechsel zwischen be- 
feuchtenden Nebeln und dem bleichenden Sonnenstrahlen, überhaupt der 
schnelle Wechsel der Temperatur auf die Farbe einwirket. Ein einziger 
Tag in rauber Alpenluft zugebracht, ändert die Gesichtsfarbe des Bergstei- 
gers ınchr, als die brennenden Sonnenstrahlen in den schwülen Gassen der 
Städte den ganzen Sommer hindurch. 


So werden auch die Federn des Schneehuhns, welche es Ende März 
und im April bekommen hat, schon im Juni und Juli stark ahgenützt und 
abgebleicht. Aber unter diesen abgebleichtlen und abgenützten Federn des 


Kkkk * 


624 

Frühlings oder Sommerkleides, findet man schon um die Mitte Juli ganz 
neue an ihren weichen, noch nicht ausgewachsenen Kielen gut erkennbaren 
Federn des Herbstkleides, welche auch eine vom Sommerkleide leicht zu 
unterscheidende Zeichnung und Färbung hahen. Und solche, ganz anders ge- 
färbte und gezeichnete Federn bekommt das Schneehuhn von Mitte Juli au- 
gefangen bis Mitte September immer neue, bis endlich das September- oder 
Herhstkleid ein von dem Kleide des April, Mai und Juni, oder Sommer- 
kleide, ganz verschiedenes ist. 


Der Wechsel der Schwung- und Steuerfedern fällt mit dem Anzie- 
hen des Herbstkleides zusammen; dieser ‚beginnt Anfangs August und ist 
Ende September vollendet. Da diese Federn mit Ende September sowohl 
bei den Jungen, wenn sie nicht von einer besonders verspäteten Brut sind, 
als auch bei den Alten schon wieder vollkommen ausgewachsen sind5 SO 
ist auch die Jagd auf selbe dann nicht mehr so lohnend, wie Ende August 
und Anfangs September, wo sie noch unvollkommen sind. 


Sowohl von dieser fortwährenden Mauserung, als anderseits von der 
Ahnützung und Abbleichung der Federn kommt es, dass das Schneehuhn den 
Sommer hindurch fast in jedem Monate eine andere Färbung hat. 


Am -auffallendsten ist diese verschiedene Zeichnung der Federn des 
Sommer- und Herbstkleides hei den Weibchen. Im Sommer sind sie schwarz 
und gelb gewellt, uud zwar so, dass die Wellen am Kopfe und Halse am 
schmälsten sind, und je weiter nach hinten, desto breiter werden. Auf der 
oberen Seite des Körpers ist mehr die schwarze und auf der uutern Seite 
mehr die gelbe Farbe vorherrschend. Im Herbste aber ist die Zeichnung der 
Federn wohl noch am Kopfe und Oberhalse eine wellenförmige, jedoch die 
Farbe der Federn ist oft schon bedeutend lichter als im Sommer, die Zeich- 
nung der untern Hals-, Brust-, Bauch-, Flankenfedern, sewie der Schulter-, 
Rücken-, dann hintern Schwungfedern und der obern Schwanz-Deckfedern 
ist richt mehr wellenförmig, sondern schwarz und weiss gesprenkelt, auf 
mehr oder weniger licht oder dunkelgelblichem Grunde. Auf die grössere 
oder geringere Vollkommenheit des Herbstkleides hat heim Weibchen däs 
Brutgeschäft einen bedeutenden Einfluss; da es dieses Geschäft, wie auch 
das Aufziehen der Jungen ganz allein zu besorgen hat; obschon das Schnee- 
huhn nicht wie Tetrao uroyallus und tetriz L. in Polygamie, sondern 
monogamisch lebt. _ 


Wird das Weibchen im Brüten frühzeitig, z. B. bis in die Hälfte 
Juni gestört, so hrütet es bisweilen noch einmal; (ich habe am 14. Juli 1853 
auf der sogenannten Weit- oder Seethaler-Alpe sechs Hennen mit Jungen, 
wovon einige Aughar waren, aber auch eine Henne am Neste mit sieben 


625 


halbbebrüteten Eiern angetroffen), wird sie aber später im Brüten gestört, 
oder kommt sie durch Feinde um ihre Jungen, dann fängt sie früher an, das 
Herbstkleid zu bekommen, weil sie, von den Sorgen um die Nahrung für 
ihre Jungen befreit, schneller die nöthigen Kräfte zur Erneuerung der Federn 
erlangt. Daher das Herbstkleid bei jenen Hennen, welche keine Jungen 
haben, weit vollko.smener wird, als bei denen mit Jungen, oder wohl gar 
mit verspätefen Jungen, welche dann oft nur ein unvollkommenes Herbst- 
kleid bekommen, indem noch manche Feder vom Sommerkleide bis Ende 
September übrigbleibt; wohl die späteste Zeit zum Wechsel des Winter- 
kleides. 


Kaum aber ist dieses Herbstkleid vollendet, so verliert er schon wieder 
die seit Mitte Juli erhaltenen grauen Federn, und zieht das weisse Winter- 
kleid bis Mitte November an. Da dieses ohnedem bekannt ist, so 
gebe ich hier nur meine Ansicht über die weisse Farbe des Winterkleides 
überhaupt. 


Ich finde nemlich beinahe bei allen mir bekannten Vögeln, selbst bei 
denen, welche kein besonderes Winterkleid haben, ein Bestreben der Natur, 
dem Vogel bei der Herbstmauserung ein der winterlichen Natur ähnlicheres, 
also wenigstens lichteres Kleid zu geben; daher auch bei jenen Vögeln, 
welche kein abweichend gefärbtes Winterkleid haben, bei der zunächst für 
den Winter bestimmten Herbstmauserung, die lichtere Einsäumung der Federn. 
Selbst bei einem einjährigen Männchen des Tetrao tetrix L., dessen Farbe 
doch grösstentheils ganz schwarz ist, finde ich dieses Bestreben der Natur 
freilich nur durch eine sehr schmale weisse Einsäaumung der neuen Federn 
im Herbste am Kopf und Halse angedeutet, 


Ja bei vielen Vögeln bedecken diese lichteren Federränder die schöne 
erst im Frühjahre durch die Abnützung dieser Federränder hervortretende 
Färbung der Federn ganz. Bei dem Schneekuhn (wie vielleicht auch bei 
anderen Vögeln, welche ein verschiedenes Winterkleid haben) tritt dieses 
Bestreben der Natur, dem Vogel für den Winter weisse oder wenigstens 
Jichtere Federränder zu geben, so stark hervor, dass diese Färbung gleich- 
sam nur die übrige so verdrängt, dass kein Platz für sie ührige bleibt. Diese 
meine Ansicht finde ich an einem Exemplare von Tetrao tagopus L. fem., 
welches ich am 29. Dezember 1843 auf der scgenannten Weit- oder See- 
thaler-Alpe schoss, bestätiget. Bei diesem Exemplare sieht man, wenn man 
die Federn auseinanderhläst, am Kopfe, Nacken und Hinterhals unter der 
weissen Einsäumung die gelb und schwarz gewelite Färbung des Som- 
merkleides. 


Ich sehe aber auch in dem dreifachen Kleide des Schneehuhns, eine 
zweckmässige Einrichtung, dass dasselbe zu jeder Jahreszeit eine seiner 


626 En 

Umgehung so ähnliche Färbung erhält, damit es durch diese Schutz vor 
seinen Feinden findet. Es findet auf dem nackten zerklüfteten Steingerölle 
kaum schützende Verstecke gegen seine zahlreichen Feinde, dafür aber 
durch ein dem, wo es sich aufbaltet, so ähnlich gefärbtes Kleid, dass selbst 
das scharfe Auge des vorüberziehenden Falken es im ruhigen unbeweglichen 
Zustande gewiss nur schwer entdeckt, vollkommen Ersatz, Im Winter ist 
es weiss wie der Schnee. Im Frühjahr, wo die wärmere Temperatur die 
Hochgebirge »ach und nach ihrer weissen Decke entlediget, und die ersten 
vom Schnee befreiten Klecke der Alpen. noch eine dunkle Karbe haben, ein 
dunkelgefärbtes Kleid, und im Herbste, wann Frost die steilen Nordabhänge 
mit nimmer schmelzendem Reif überzieht, eine lichigraue Färbung. Und mag 
man es Urtheilskraft, mag man es Instinkt nennen, es wählt gerade jene 
Plätze zu seinem zeitweiligen Aufenthalt, wo es sich durch seine ähnliche 
Farbe geschützt weiss. Ich habe zu allen Zeiten selbst im November und 
Dezember unsere Hochgebirge besucht, und das Schneehuhn srösstentheils 
an dem der Farbe seiner Kleidung entsprechenden Plätzen angetroffen. 


Im Winter (November und Dezember) habe ich sie immer au den 


steilen, von keinem Sonnensfrahle mehr erreichbaren nördlichen Abhängen 
der höchsten Gebirgskuppen angetroffen. Gewöhnlich wählen sie hier einen 
Schneefleck (ein Schneegewehe) , welcher im Hochgebirge um diese Zeit 
niemals fehlt, zu ihrem Aufenthalt. Wenn mehrere sind, so haben sie nicht 
wie Perdix cinerea L. ein gemeinschaftliches Lager, sondern jedes Einzelne 
scharret sich eine besondere Vertiefung im Schnee, welche es nur so lange 
verlässt, als es nöthig ist, un: sich in der nächsten von Schnee freien Um- 
gebung den Kropf mit perennirenden Alpenpflanzen. z. B. Azalea procumbens 
etc. zu füllen, und dann wieder sein im Schnee ausgescharrtes Lager ein- 
zunehmen. 


Uebrigens kommt das Schneehuhn auch im tiefern Winter wegen Nah- 
rung nicht leicht in Verlegenheit, weil es viele Stellen im Hochgebirge gibt, 
welche im ganzen Winter von Schnee frei sind, da heftige Winde denselben 
theils wegwehen, theils weil es mit seinen zum Scharren gut eingerichteten 
Füssen sich auch die Nahruug unter dem Schnee hervorscharren kanın j 


Auf der Weit- oder Seethaleralpe (7570 Wiener Fuss hoch) habe ich 
noch nie ein Schneehuhn in der Holzregion angetroffen, obschon ich dieselbe 


so oft und vielmals besuchte, und einige hundert Schneehühner schoss, sO 


dass ich schon die Richtigkeit der Angabe bezweifelte, dass das Schneehuhn 


im Winter in die Holzregion herabkomme. Nun fand ich aber am 21. November 


1852 auf der Grebenze, welche mit der Weitalpe in keinem Zusammenhange 
ist, sich aber nicht viel über die Holzregion erhebt, Tetrao lagopus in jener 
Region unter niedrigen Fichten versteckt. Die Schneehühner waren keines- 


er 627 
wegs durch Nahrungssorgen so tief herabgetrieben, denn es lag noch gar 
kein Schnee auf diesem Gebirge, sondern gewiss war es nur das verräthe- 
rische weisse Kleid, das sie veranlasste, Schutz unter dem Dickicht der 
Bäume za suchen. Im Frühjahre hält sich das Schnechuhn in der Regel in 
den niedrigsten Regionen, und mitunter auch auf der Sonnseite der Alpen 
auf, wo dann das Weibchen seinen Brutplatz wählt; obschon ich wohl auch 
auf den Höhen der Alpen nur wenige Schritte unter der Weasserscheide, 
entweder ganz frei, oder unter dem Schutze überhängender Steine dessen 
Nest antraf. 


Die Ursache, warum das Schneehuhn nicht die schroffen mit wildem 
Steingerölle bedeckten (seine sonstigen Liehlingsplätze), sondern sonnige 
und bewachscene Plätze zu seinem Brutort wählet, ist wchl kein anderer, 
als die grössere Insektenmenge, vielleicht auch besondere Arten derselben, 
dann dass in den schroffen und zerklüfteten Reginnen die noch nicht flüggen 
Jungen den Alten nicht folgen könnten. 


Wie bekannt, brütet das Weibchen seine Jungen allein aus und führt 
und nährt sie auch allein. 


Ueberhaupt ist Tetrao lagopus eine sehr sorgfältige Mutter: weit 
sorgsamer wie Perdix saxatilis L., welches seine Jungen verlässt, wenn 
ihnen Gefahr droht, und nur ganz verstohlen von ferne zusieht, was mit 
ihnen geschieht. Das Schnechuhn setzt sich für sie dreist der grössten Gefahr 
aus; Ja es wendet selbst List und Verstellungskünste an (als ob es nicht 
liegen könnte) um durch flatterndes Fortlaufen den Feind von seinen Jungen, 
welche sich durch ihre Unbewegiichkeit sehr gut unter Steinen oder auch 
frei aber zerstreut hockend, verbergen, hinwegzuführen. 


Diese Sorgfalt für die Jungen zeigt das Schneehuhn selhst in der Ge- 
fangenschaft. Iım Jahre 1852 wurde von den Hirten ein Schneehuhn auf den 
Eiern sitzend gefangen, und von einem Gutsbesitzer in meiner Nähe in einen 
Käfig eingesperrt über ein Jahr erhalten. Im Frübjahre 1853 legte dasselbe 
Eier, welche leider zu Grunde gingen. Statt dieser unbefruchteten Eier 
legte man ihr Wachtel-Eier unter, welche sie ausbrütete, und diese jungen 
Wachteln mit vieler Sorgfalt gross zog. Da man ihr nebst diesen von ihr 
selbst ausgehrüteten, auch noch andere beim Schnitt gefangene junge Wach- 
teln übergab, welche sie mit gleicher Sorgfalt grosszog; so mochte wohl 
die übermässige Anstrengung sie so angegriffen haben, dass sie durch gänz- 
liche Abzehrung ihren Tod fand 5 wie ich mich bei der Präparation derselben 
überzeugte. Dieses Schneehuhn hat auch in der Gefangenschaft sein drei- 
faches Kleid bekommen, nur war das letzte Herbstkleid noch unvollkommen, 


623 


und die Federn desselben statt weiss und schwarz , gelb und schwarz 
gesprenkelt *). 


Während nun die Weihchen mit dem Ausbrüten und Grossziehen der 
Jungen beschäftiget sind, beziehen die Männchen ihre Sommerwohnungen, 
d. i. die schrofsten, mit Steingerölle, bisweilen auch noch mit Schneeflecken 
bedeckten Abhäuge der höchsten Bergkuppen. Man kann daher schon im Juli 
und August mit einem guten Hühnerhund auf diese auf den höchsten Alpen- 
kuppen versammelten Männchen Jagd machen, da diese mit der Fortpflanzung 
und Erhaltung der Art nichts mehr zu thun haben. Das Weibchen, welches 
kleine Junge hat, erkennt der erfahrene Jäger alsogleich, da es vor dem 
Hund selten auflliegt, sondern durch niedergedrücktes Fortlaufen, oder, wenn - 
der Hund zu nahe kommt, durch niedriges Fortlatiern, seine Verfolger von 
den Jungen, welche ruhig sitzen bleiben , abzuleiten bemüht ist. Man will 
auch beobachtet haben, dass das Schneehuhn im abnehmenden Monde den 
Hund besser aushalte, als im aufnehmenden oder Vollmonde. Meine Erfah- 
rung ist, dass es in den Morgen- und Abendstunden vor dem Hund nicht 
so gut halte, als in den Mittags- und Nachmittagsstunden, und so auch "ei 
stürmischen Wetter weniger gut als bei warmer windstiller Witterung. Am 
schwersten zu schiessen sind die Schneehühner von Ende September bis Ends 
November, woran die Vollkommenheit der Flugwerkzeuge und überhaupt 
der körperlichen Kräfte Ursache sein mag. 


Ich übersende dem Vereine acht Exemplare Tetrao lagopus L.; ein 
N 


Corv. cornix feın,, um meine vorne ausgesprochene Beobachtung thatsächlich 
zu zeigen. 


”) Hat sehr viele Aehnlichkeit mit Tetrao albusL. im Sommerkleide, wie ich dieses 
aus Abbildungen kenne. 


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