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LIBRARY OF MARINE BIOLOGICAL LABORATORY
WOODS HOLE, MASS.
LOANED BY AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY
Verhandlungen
des
z00lowisch.botanischen Vereins
in Wien.
BandV.
Jahr 1855.
Mit 19 Tafeln. B
WIEN, 1855.
In Commission in W. Braumüller’s k. k. Hof-Buchhandlung.
i
Na
BALL
MR,
ni = äh wi
Vorwort.
Die P. T. Mitglieder erhalten hier den V. Band der
Vereinsschriften. Er mag einerseits sowohl als Antwort auf
manche Frage dienen, wie die Vereinsleitung bemüht ist,
ihre Aufgabe würdig zu lösen, als auch anderseits den Be-
weis liefern, was in Eintracht vereinte Kräfte zu leisten
im Stande sind, so wie die namhafte Erweiterung Zeugniss
gibt von dem ungeschmälerten Eifer für den Aufschwung
dieses wissenschaftlichen Denkmals unsers schönen Vater-
landes.
Durch die freiwillige Betheiligung und Unterstützung
des grösseren Theils der Mitglieder waren die hinreichen-
den Mittel geboten, überdiess diesem Bande noch den Be-
richt über die österreichische naturwissenschaftliche Lite-
ratur aus den Jahren 1850 — 1853 den Vereinsgliedern
unentgeltlich zu übergeben. ;
Es liegt in allem diesen wohl die sichere Bürgschaft.
dass der Verein unerschüttert fortschreitend, festbegründet
der Zukunft entgegengeht.
Die Redaction.
Inhalt.
Vorwort.
Mitgliederverzeichniss.
Schriftentauschverkehr.
Sitzungsberichte.
Versammlung am 3. Jänner . s ! 5 ;
G. Frauenfeld: Ueber fossile Abdrücke
Sandstein e h .
Versammlung am 73. Februar
.
im Banızer
Dr. G. Mayr: Ueber Gattungsmer kmale der Insecten °
Versammlung am %. März
E. Suess:: Ueber Brachiopoden“ von Davidson
,
J. Bermann: Ueber einen Bastard von Melampyrum
J. Hekel: Ueber verirrte wilde Schwäne
Dr. Mayr: Das Hagenow’sche Dikadopler
Se. Durchl. Fürst v. Khevenhüller-Metsch: Zwei ner
würdige Fälle aus der Vogelwelt
Versammlung am 4. April . a i A 3
Dr. R. Schiner: Ueber A. Neilreich’s
Wirken . .
F. Brauer: Ueber eine Podure auf Sehnee
Jahresversammlung am 10. April . : . i
Dr. E. Fenzi: Eröffuungsrede . . .
Dr. A. Kerner: Bericht . ° h
Dr. J. Tomaschek: Bericht s 5
J. Ortmann : Kassabericht h °
A. Röll: Pflanzenphotographien
Versammlung am 2. Mai. 5 ;
Dr. R. Schiner : Notiz über Fliegen“ R
V. Kollar : Auszüge aus G. Frauenfeld’s
Bey pten . < N
botanisches
Dr. E. Fenz!: Ueber Dasylirion ı graminifolium
R. v. Heufler: Aus dem Leben einer Nachtigall
Briefen von
Dr. A. Kerner: Botanische Notizen von Hinteröker .
Seite
vi
Versammlung am 6. Juni
Erlass des Ministeriums für Kultur ana Unterricht .
H. W. Reichardti: Das.Vereinsherbar . : ®
Nekrolog von Chr. Neumann 6 : s
J. Finger: Ueber Striz uralensis
Dr. R. Kner: Ueber Muraenophis und Hippocampus
J. Juratzka: Botanische Notiz . . © o
V. Kollar: Wildkatze, bei Wien geschossen .
Versammlung am 4. Juli = . : : ß
R. v. Heufler: Neue Pilze für Wien = °
Dr. R. Schiner: Zur Fauna des Neusiedlersees
Versammlung am 1. August -» B .
Dr. J. Egger: Excursion an den Neusiedlersee .
Eingesendet:
E. Mahler: Fadenwürmer aus Insecten
F. Daubrawa: Ueber Sclerotina semen
.
Dr. Tomaschek: Ueber Coriaceen mit Bemerkungen von
G. Frauenfeld . .
Versammlung am 3. October
Dr. M. Hörnes: Fossile Mollusken von Wien ©. Heft)
A. Neilreich: Botanische Notiz .
J. Juratzka: Botanische Notiz .
Eingesendet:
A. Schwab: Ornithologische Notizen +
G. Frauenfeld zu Mann’s Lepid.: Ueber vermeint® Filarien.
V. Kollar: Ueber Mantis religiosu . o &
Versammlung am 3. November .
+
Aufforderung zu Insectenbeobachtungen ; 5 mitgetheilt vom
Vereine für schlesische Insectenkunde 5
Dr. A. Pokorny: Nekrolog des Ant. Röll o .
H. Reichardt: Das Vereinsherbar (Orypotogamen)
V. Kollar: Ueber Gelechia pyrophogella . : +
Eingesendet:
Dolleschall: Brief aus Java und über dortige Volks-
+
Arzneiwissenschaft ®
A. E. Zhishmann: Ueber Milchkrankheit in Jen Sklaven
Staaten Amerika’s. k s R 2
J. Finger: Ueber eine weisse Dohle » - .
Versammlung am 5. December . 5 - e . .
Eingesendet:
Dr. Giraud: Hymenopterologische Notiz
W. Tkany: Botanische Notiz
Dr. R. Schiner: Notitz zur Flora von V. U. M. B.
+
Abhandlungen
F. Schmid: Beschreibung zweier neuer Höhlenthiere .
J. Egger: Neue österreichische Dipteren . . - £ .
Woandelbarkeit des Flügelgeäders . & L : % c
G. Frauenfeld : Beitrag zur Insectengeschichte . H R 0 £
A. Neilreich: Geschichte der Botanik in Nieder-Oesterreich
J. Lederer: Grapholitha Hornigiana .
Dr. J. R. Schiner: Nemotelus siynatus v. Frid, "mit Abbild.)
Dr. A. Kerner: Ueber den Einfluss der Quellentemperatur auf die
allda vorkommenden Pflanzen (mit Abbild.) 2
G. Dorfmeister : Ueber Zygaenen in Steiermark . 5
J. Lederer: Weiterer Beitrag zur Schmetterlingsfauna des Altai-
gebirges in Sibirien (mit Abbild.) . : ® a 5
4A. Röll: Ueber das Vorkommen der Trüffeln s
J. Ortmann: Ueber Heleocharis carniolica Kch. und "Carex ornitho-
podioides Hsm.
J. v. Hornig:: Ueber die ersten Stände einiger Lepidoptern
H. Löw : Einige Bemerkungen über die Gattung Sargus .
G. Frauenfeld: Beobachtungen über Insecten-Metamorphosen .
P. v. Strobel: Beitrag zur Molluskenfauna von Tirol . ö
J. Lederer: Beitrag zur Schmetterlingsfauna von Cypern, Beirut und
einem Theile Kleinasiens (mit Abbild.) . C . .
'. Hampe: Neue Käfergattung . R : .
= A. Kerner: Niederösterreichische Pflanzennamen 5 © . .
Dr. G. Mayr : Formicina austriaca (mit Abbild.) . |
F, Brauer : Beitrag zur Kenntniss der Verwandlung der Neuroptern
(mit Abhild.) . R ; . o
H. W. Reichardt: Nachtrag zur Flora von 18 Jau E
L. Miller: Beiträge zur Kenntniss d. Grottenfauna Krains (mit Abbild.)
Dr. S, Reissek : Beitrag zur Flora von Wien 5 . + &
4A. Röll: Beitrag zur Cry Dre Unter-Oesterreichs . B
Dr. A. Kerner: Der Jauerling
G. R. v. Haimhoffen: Wurzelauswuchs an em nenn "and dessen
Erzeuger + & ö ° 5
J. Mann: Die Lepidopteren, gesammelt in Korsika 1855 . .
M. F. E, Querin-Meneville: Catalogue des Insectes Coleopteres sur
les bords du Napo et de l’Amazone . 2 2 + .
Dr. R. Schiner: Diytera austriaca Il, . . Ä . 3
H. Kalbruner : Beitrag zur Flora des V.U. m. B. . b e
H. Löw: Ueber die Gattung Eumerus . & a 5 : 5 .
V. Kollar: Ueber Beschädigung des Roggeuns durch Apamea basi-
tinea W.V. (mit Abbild.) . > 5 . H
F. Brauer: Beiträge zur Kenntniss der Neuropter n (mit Abbild.) E
J. R. v. Schrökinger : Zur Kr de an einen Österreichischen
Naturforscher . e +
J. Gobanz: Zur Celeopteren-Fauna der Steineralpen® +
J. Lederer und J. Mann: Drei neue österreichische Schmetterlinge
(mit Abbild.) .
Dr. A. Tomaschek: Beitrag zur Phanerogamen-Klora von Cilly.
F. Hazslinszky: Beiträge zur Kenntniss der Karpathen-Flora
F. Brauer: Beiträge zur Kenntniss der Verwandlung der Neur optern
(mit Abbild.) , : 3 ; 5
Dr. A. Kerner : Flora der Bauerngärten in Deutschland +
— —
vi
717
7187
vi
Verzeichniss der Abbildungen.
zu Seite
1. Graphische Darstellung der Quellentemperatur zu
deren Pflanzen . S + A 5 . Abhandl. 83
2—-3. Sibirische Schmetterlinge Taf.1—2 . < u 97
4—8. Syrische Schmetterlinge Taf. 1—5 . . R —— 117
v9. Flügelrippenvertheilung der europ. Ameisen . = 273
„10. Zur Verwandlungsgeschichte der Neuropteren . = 479
11. Ueber die Gattung Sargus, Fig. 1—4 . i = 131
“ Neuer Höhlenkäfer Fig. 5-8 . . 0. 0 505
Neues Dipteron aus Ungarn Fig. 9I—10 . B — 81
12. Zur Naturgeschichte der Queckeneule R . —_ 697
13-17. Zur Kenntniss der Neuropteren Taf. 1—5. ; — 701
:18. Neue österreichische Schmetterlinge ; , 2 755
19. Zur Kenntniss der Verwandlung der Neuropteren — 717
eo
Begelmässige Versammlungen.
1856.
2. Jänner. 2. Juli.
6. Februar. 6. August.
3. März. September. Ferien.
2. April. 1. Octuber. 3
9. April Jahresversammlung. 5. November.
7. Mai. 3. December.
%. Juni.
Seite
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Sitzungsberichte.
u. statt alpina
u. „ ornithopodoides
lies aliena
„ ornithopodioides
0% „ Ph ».8.V.
u. „eine „ ein
u „ musculi „ Mmusculus
0. „ erescentinum „ erescentium
u. „ Jjodrensis „ Jadrensis
u. „ angeführte „ eingeführte
0. „ Caryophylium „ Caryophyllus
0. „ Villachthales „ Vellachthales
Abhandlungen.
u. statt Althamantae lies Athamanthae
u. „ Tafel 2 5 Katel 1
| Ser Kug: 4
u „ Fig. 3 „ Eig.5
u. „ Cuspidea „ Cuspida
0. „ Riynata
Taf. 6 Fig. 1
u. „ Pilecticus
„ RL.
o.nach pechschwarz
u.statt von
W „ -ickt
0. „ Spitzen
0. „ Erisphorum
0. „ arex
u. „ aryophyllum
u. ist: zu auszulassen
. 0. statt reicht
u. „ 7,5,6°
„ Riguata
Taf. 2 Fig. 6
» Ptecticus
. u. streiche h vor Nymphalides.
. o.statt Cyllus
.%
lies Lyllus
DAR.
setze das Stirnfeld und
lies bei
„ dickt
„ Spitzer
„ Eriophorum
Carex
„ Caryophyltum
„ erreicht
» 1,65°
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542
598
559
717
722
724 Zeile il v. 0. statt iinicformis
731
Zeile 18 v. o. statt Vegetationsfähigkeit lies Vegetationsthätigkeit
» 4v.0. „ Fartesia „. Fursetia
» 21 v. u. nach in setze ein
e 9 v. o. statt Queue lies Quais
„ 18v. u „ Genistae „ Genista
„18 v.o. „ BRostonica „ Restonica
„ 20 v.0. „ Hiylas „ Hylas
en 2 v. u. vor Scrophularivora setze Cucullia
“ 2 v. u. statt M lies Mi
„ 18 v. u. vor Abrasana setze Sciaphiüa
u 8 v. o. statt Aphoma lies Aphonia
„ 20 v.0. „ Ancylois „ Ancylosis
„ 18v. u „ Vorderrandes, die
Vorderflügel sind „ Vorderrandes der
Voerderflügel, sind
„22 v.u. „ BRadiella „ Badielia
„ 19 v.u. ,„ Altricornella „ Atricornella
„ 15 v. o.nach Rosensträucher setze Vesperella Koll.
i. 1. H.S.
5 9 v. u.statt Tischera lies Tischeria
„ 13 v. o.u. auch später statt Leidig „ Keidy
„. 11 v. o.nach Sialis setze Larven
n 4 v. o.nach Abschnitt setze: und enthält im vordern kugli-
gen Theile grosse Drüsen
„ 20 v. u.statt drei lies vier
9 v. u. ist die Stelle: an seiner untern u. s. f. bis zu
”
Zeile 4 v. u. auszulassen, dafür setze: die parige
Samenblase ist weit und läuft nach vorne in zwei
Zipfel aus, eine Art Gabel, deren Spitzen von
beiden Seiten sich zu einander biegen. An den in-
nern Zipfel mündet der Samenleiter auf jeder Seite.
Nach hinten wird die Samenblase einfach. Siehe
die betreffende Abbildung.
14 v. 0. bis Zeile 16 ganz auszulassen.
zwisch, Zeile 10 u. 11 v.o. einzusch.: 3. Serieostomoidea.
sv
17 vs
2iv.
23 v.
6v.
10 v.
lies tneiformis
uU. ,„ Schreiber's „ Schreibers
0. „ oblignus „ obliquus
0. „ Helephorus „ Helophorus
0: „ Lacrobius „ Laccobius
u. „ scrabiculus „ scabriculus
0. „ subulosum „» sabulosum
Sitzunssberichte
Band V.
Bd. V. Sitz.-Ber, A
Versammlung am 3. Jänner.
Versitzender: Vicepräsident Herr Dr. E. Fenzl.
Neu eingetretene Mitglieder:
Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn
Falb Eduard, k.k. Ministerial-Coneipist,
Deruershechter „tun 2 un. .c K. v. Tacchettiu. G. Frauenfeld.
Heine Gustav, Eigenthümer d. Fremdenbl. Dr. Schmidl u. G. Frauenfeld.
Heller Dv. Johann Flor., Vorstand des
Wiener k. k. palholog.- chemisch.
Haboratoriumse Par... ed Dr. Schiner u. A. Rogenhofer.
Kirchner Anton, Hörer des naturhistor.
Neliknnsesh lite eh na: Dr. Schiner u. Dr. Arenstein.
Löw Dr. Herman, in Meseritz bei Posen Dr. Schiner u. Dr. A. Bach.
IIEENEDT. Kerdinand. vn.» venne-rae... Dr. A. Kerner u. Dr. Salzer.
Preysinger Dr. Heinrich, Secundar-Arzt
im allgemeinen Krankenhause ...... Dr. A. Kerner u. G. Frauenfeld.
Schill Athanas. v., Hochw., Cist. Prof.
der Naturgeschichte zu Erlau ...... M. Majer u. G. Frauenfeld.
Schmidek Karl, Hochw., k. k. Gymnasial-
Professon au Zn aim... deu eo erien ei V. Totter u. Dr. Raspi.
Schuttag Franz. Prof. am bischöfl. Ober-
symnasium in Karlsburg........... . E. A. Bielz u. @. Frauenfeld.
Weinberger Dr. Rudolf ................ Dr. A. Kerner u. Dr. Stohl.
Eingegangene Gegenstände:
Lotos, Zeitschr. f. Naturwissensch. Prag 1854. Oct. Nov. 8.
Mittheilungen üb. Gegenst. d. Landw. u. Industrie in Kärnthen 1854. Nov. 4.
Bericht üb. die Verh. d Gesellsch. der Naturw. zu Freiburg. 1854. Nr. 5.
Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. Wien 1854. V. 3. 4.
Schriftentausch.
Fritsch C. Beobacht. über period. Ersch. im Thier- und Pflanzenreich.
Wien 1855. 4.
Geschenk des Herrn Verfassers.
4
Fritsch A. Vögel Europa’s. Taf. 7. 8. Prag. Fol.
Flora d’ Italia sett. e Tir. merid. colla fisiotipia. Trento I. 2. 8.
Vereinsschrift für Forst-, Jagd- und Naturkunde. Prag 1854. 6. 8.
Fortsetzung der Zeitungen.
Geschenk der k. k. obersten Polizeibehörde.
Da durch die mit ämtlicher Beförderung erfolgte Uebersetzung
des Herrn von Hornig nach Prag die Nothwendigkeit eines Er-
satzes für dieses Sekretariat eiutrat, so hat der Ausschuss in dessen
voriger Sitzung Herrn Dr. A. Kerner eingeladen, sich dieser Mühe-
waltung bis zur definitiven Besetzung bei der nächsten Wahlperiode
zu unterziehen, in Folge dessen sich derselbe zu dieser Uebernahme
freundlichst bereit erklärte.
Herr Schaschl in Ferlach trägt den Vereinsmitgliedern einen
Tausch in Koleopteren an, und wird sein Doublettenverzeichniss an
den Verein einsenden. Jene Herren, welche hierauf Rücksicht neh-
men wollen, können dieses Verzeichniss sodann daselbst einsehen,
oder sich mit diesem Herrn unmittelbar in Verkehr setzen.
Um bei der Fortsetzung seines Verzeichnisses der österreichi-
schen Diptera recht vollständig sein zu können, ersucht Dr. J. R.
Schiner seine verehrten Herren Collegen recht freundlich und
dringend , ihm vorläufig ihre in Oesterreich gesammelten Diptera
aus der Familie der Stratiomyden zur Einsicht gefälligst mit-
zutheilen und verpflichtet sich gleichzeitig hierfür ihre Vorräthe aus
den Familien der Asiliden, Stratiomyden, Syrphiden und Xylophagiden
bereitwilligst zu determiniren.
Herr G. Frauenfeld hält folgenden Vortrag:
Herr Bergrath v. Hauer hat in voriger Versammlung jene bisher
noch immer unentzifferten Gebilde aus einer verschollenen Zeit der Erde
vorgelegt, die durch die höchst überraschende Wiederholung einer, den
Gedanken an Zufälligkeit entschieden ausschliessenden Planmässigkeit der
Formen den denkenden Naturforscher stets von neuem anspornen, fragend
1)
zu ihnen zurückzukehren, bis es ihm gelingt, ihnen eine Antwort auf seine
Frage abzuzwingen, da sie ihm vielleicht ein neues Blatt für die Geschichte
jener Tage versprechen, deren stumme Hierog!yphen die Natur ihm in jenen
räthselhaften Gebilden überlieferte.
Wenn ich es wage, hier jenen Gegenstand abermals zu berühren, so
geschieht es keineswegs in der Hoffnung, diese Antwort geben zu können,
sondern nur einen Gedanken auszusprechen, der schon beim ersten Anblick
dieser Gebilde unwillkürlich in mir erwachte. Zu wenig auf dem Felde der
Paläontologie und in dem riesenhaften Raume ihres bisher erreichten Um-
fanges heimisch, hätte ich wohl kaum versucht, demselben Worte zu geben,
wenn nicht der gänzliche Mangel einer Andeutung dieser Vermuthung in den
ausgesprochenen Vergleichen mich dazu bewegte.
Nachdem manche asterienartige Formen veranlassten, auf diese hin
zu deuten, so lag es doch nahe, weiter zu gehen, und auch der Quallen zu
gedenken. Sollen jene Urmeere keine gesehen haben? Ich möchte gerade
sie für eine der zahlreichsten Abtheilungen in jenen vorweltlichen Perioden
halten. Wo aber sind Ueberreste derselben bekannt? Wo bis jetzt irgend
ein paläozoischer Fund, den man für analog halten, den man damit ver-
gleichen konnte ?
Wer sich nur immer mit diesen Thieren beschäftigte, weiss, dass sie,
in Weingeist bewahrt, nur formlose Klumpen darstellen, die kaum eine
Ahnung übrig lassen, welch’ wunderbare staunenswerthe Formen sie im
Leben besitzen. Gleich wie bei Mollusken ist die leiseste Berührung, die
mindeste Störung hinreichend, ihre Zusammenziehung zu veranlassen ,„ nur
dass sie noch unförmlicher erscheinen, wie die derbhäutigeren Schnecken.
Und dennoch ist es ein gewisses Wiederkehren einer besondern Zusammen-
Schrumpfung in einem bestimmten Formenkreise, die uns Aktinien, Physalien
oder andere Quallen zeigen, wenn sie auch ihre wahre Gestalt im Leben
nimmer wieder erkennen lassen.
Dass diesen Gebilden solche organische Formen zu Grunde liegen,
dürfte seine weitere Bestätigung in den Steinkernen von Schnecken und
Muscheln finden. Wer würde in diesen ganz homogenen, mit dem ein-
schliessenden Gesteine oft vollkommen übereinstimmenden Massa ohne die
mindeste Spur einer Organisation, die wohl nur nach und nach erfolgte
Ausfüllung eines von einem organischen Wesen eingenommenen Raumes
erklären wolle n, wenn sie nicht zugleich der Abdruck des festen umgeben-
den Gerüstes wäre. Selbst die geringe Zahl, Zustand und Erhaltung der
weit festen aber nicht durch Gehäuse geschützten Annulaten kann dafür
sprechen, dass wir es hier mit durchaus weichen, zusammenschrumpfenden
Schleimgebilden zu thun haben, die keine andere Spur ihrer Anwesenheit
zu hinterlassen vermochten, als diese gänzlich unorganisirte Erfüllungsmasse ,
und selbst die wohl nur in sehr günstigen Fällen.
Ob je ein glücklicher Fund diese Meinung zur fesibegründeten That-
sache erheben wird, ist wohl nicht leicht zu hoffen, immer aber wird es
6
bei einem so unsichern Anhalte kaum möglich sein, eine bestimmte Zurück-
führung ins einzelnste Detail vorzunehmen, zumal da, wo vielleicht die
Analogien der Jetztwelt uns verlassen, und nur der vergleichende Ueber-
blick der grösstmöglichsten Zahl dieser Gebilde wird hier und da elwas
schärfer umgränzende Schlüsse erlauben.
Ferner theilt Herr G. Frauenfeld mit:
Von unserm verehrten Veteranen Herrn Ferdinand Schmidt in
Schischka habe ich abermals wieder mehrere neue Höhlenthiere zu-
gesandt erhalten, von denen er zwei, nemlich einen Käfer: Adelops
Milleri und eine Schnecke: Helix Hauffeni, vollständig beschrieben
(siehe Abhandlungen) hier mittheilt. Die übrigen, mehrere neue
Adelops und Anderes, wurde seiner Anordnung gemäss Herrn T.
Miller übergeben, der die Bekanntmachung derselben in unserm
Vereine freundlichst zusagte. Ueber die Carychien und übrigen
Schnecken behalte ich mir vor, später umständlich zu berichten, da
ich durch die Gefälligkeit des schon mehrfach erwähnten, äusserst
thäligen Herrn Hauffen 24 Nummern aus verschiedenen Krainer-
Grotten erhielt, die ich dabei nebst den von ihm beigegebenen Be-
schreibungen und Bemerkungen einzubeziehen gedenke.
Ausser diesen sandte mir Herr Schmidt auch mehrere
Grottenasseln und Krustenthiere, deren nähere Untersuchung ich
erst nach Beendigung einiger begonnener Arbeiten vorzunehmen
vermag.
Herr A. Neilreich beginnt in einem Vortrag eine längere
Abhandlung: Geschichte der Botanik in Niederösterreich, welche er
in den spätern Versammlungen fortsetzen wird. (S. Abhandlungen.)
Herr Dr. Egger gab neue Dipteren der österreichischen
Fauna. (Siehe Abhandlungen.)
Versammlung am 7. Februar.
Vorsitzender: Vicepräsident Herr L. Ritt. va Heufler.
Neu eingelretene Mitglieder:
Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn
Dier Ludwig, Hochw., Gymnas.-Professor
der Mathematik und Physik am k. k.
katholischen Gymnasium zu Unghvar
inBlünkens Naar. aaa. ne V. Totter u. Dr. A. Raspt.
Eberstaller Josef, Kaufmann in Gresten.. W. Schleicher u Dr. Pötsch.
Gallw Leopold, Philosofö.#...00.%...20. K. v. Tachetti u. Dr. A. Kerner.
Holzinger Josef Bonaventura, Hörer der
echten I. ra NR Dr. F. Pluskal u. G. Frauenfeld.
Machatschek Adolf, k. k. Professor der
Ober-Realschule auf der Landstrasse Dr. Arenstein u. Dr. Schiner.
Niessner Adolf, k. k. Armee-Oberlieuten. Dr. Arenstein u. Dr. Schiner.
Sztraka Gabriel, Hochw., Chorherr des
Pramonstratenser-Ordens zu (sorna
in Ungarn, Professor der Geschichte
zu Stein am Anger ....... . V. Totter u. Dr. A. Raspt.
Vogl August, Hörer des höhern Behr Eu ses
der k. k. Josefsakademie ......... . Dr. F. Pluskal u. G. Frauenfeld.
Eingegangene Gegenstände:
Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. 185£.
Bd. XIV. 1. Heft, und Mitgliederverzeichniss.
Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien. 12. Hft. 1854, 1. Bft. 1855-
Lotos. Zeitschrift für Naturwissenschaflen. Prag 1854 Dezember. 1855 Jänner.
31. Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft für vaterländiche Kultur in
Breslau 1853.
* Correspondenzblalt des naturforschenden Vereines in Riga. 19853—54.
Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Halle 1854. Il. Band.
2. — 3. Quart.
8
Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärntens.
Klagenfurt. 11. Jahrgang. 1854. Nr. 12.
Schriftentausch.
AblI Dr. Fr. Zur Pharmacognosie. Ueber Thier-Pflanzen und Erd-Wachs.
Farkas-Vukotinovic L. v. Ueber die Formen der Blätter und die An-
wendung der nalurhistorischen Methode auf die Phytographie.
Geschenk der Herren Verfasser.
Flora. Herausgegeben von der k. baier. botan. Gesellschaft in Regensburg.
Jahrg. 1554. Nr. 37—48.
Schriftentausch.
Eine Partie Algen und Conchylien.
Von Herrn Pius litius.
Oesterreichische Vierteljahresschrift für Forstwesen. Wien 2. Bd. 4. Heft
1852., 3. Bd. 2.—4. Hft. 1853., 4. Bd. 1.—3. Hft. 1854.
Wiener Vierteljahresschrift für Wissenschaft und Kunst. Wien 1853. 1.—3. Hit.
Kurzgefasste practische Anleitung zur Nutzenbringenden Seidenraupenzucht.
Gera Dott. Fr. L’atrofia contagiosa malattia delle farfalle del baco da
seta. Venezia 1854.
Bonzanini Eman. Malattia della vite. Milano 1855.
Grigolato G. Mllustrazione delle piante vascolari spontanee. Rovigo 1854.
Antoine. 4 Tafeln, Nr. 2, 3, 4, 7., Abbildungen.
Die Fortsetzung der Zeitungen.
Geschenk der K. K. obersten Polizeibehörde.
Herr Secretär Dr. A. Kerner theilt folgende Stelle aus einem
Briefe des Herrn G. Frauenfeld mit:
Meine unvorhergesehene schnelle Abreise nach dem rothen Meere, die
mir durch die gnädige Bewilligung und Unterstützung des hohen k. k.
Oberstkämmereramtes möglich gemacht wurde, ist Ursache, dass ich sowohl
einige von Vereinsmitgliedern in Händen habende Arbeiten und Angelegen-
heilen zurückzulegen genöthigt bin, als es mir unmöglich war, dieserwegen
mündlich eine weitere Verständigung zu pflegen. Indemich um gütige Nach-
sicht bitte, erlaube ich mir, allen verehrten Mitgliedern mit der frohen Zu-
versicht einer glücklichen Wiederkehr ein inniges herzliches Lebewohl
hiermit zuzurufen.
Herr G. Mayr sprach über den Werth bestimmter Merkmale,
welche gewöhnlich zur Characteristik der Gattungen der Insecten
benützt werden.
Durch den in der letzten Sitzung von unserem verehrten Mitgliede
Herrn Dr. Egger unter dem Titel: „Beobachtungen über die Wandelbarkeit
9
langer als das zweite, die Borste lang, zweigliederig, am Grunde rothgelb,
und von da bis etwas über das erste Drittel mit kurzen, gleichlangen Här-
chen gefiedert, an der Spitze nackt. Untergesicht stark verlängert, in der
Mitte ein wenig ausgehöhlt, rothgelb, auf jeder Wange ein dunklerer querer
Streifen, zu beiden Seiten des obern Mundrandes einige Knebelborsten, von
denen sich eine Einfassung mit schwarzen kurzen Borsten an die Seilen-
ränder der Mundölfnung herabzieht. Taster gross, gerade, spatellörmig,
gelb, mit schwarzen Härchen, Rückenschild vorne etwas weisslich schim-
mernd und wie der Hinterleib glänzend goldgrün, mit bläulichem Schimmer,
Schildehen rein goldengelbgrün, mit kurzen schwarzen Borsten besetzt,
zwischen denen sich am Rückenschild, wo sie reihenweise stehen, und am
Rand des Schildehens grössere stärkere befinden. Hüften metallisch dunkel-
grün, die Beine übrigens ganz matt schwarz mit schwarzen Dornen „ Flügel
graulich mit gelber Wurzel, rothbraunen Adern und einem schwachen Rand-
dorn. Die Mittelzelle vor der Flügelspitze offen, die Spitzenquerader hinter
dem Knie beinahe gerade, Schüppchen und Schwinger weisslich, Grösse:
4”. Vaterland: Dalmatien.
Ein Weibchen fand sich in der von Herrn Botteri dem Vereine
zugemittelten Diplerensammlung. Ein Männchen fing Herr Frauenfeld auf
seiner dalmatinischen Reise in Stagno, in der üppig bewachsenen Niederung
der Saline auf Dolden.
Diese Fliege sieht der Lueilia fulvifacies Mc q. Dipt. 30, 13 et Buff.
IH. 257. 26 ziemlich ähnlich. Luc. fulvifacies hat aber eine bis zur Spitze
langgefiederte Fühlerborste, das Untergesicht nur an den Seiten roth, und
die Spilzenquerader nicht gerade, sondern stark geschwuugen.
Meigen hat in seiner systematischen Beschreibung der europäischen
Zweiflügler, 7. Band, die Gattung OnesiaMcq., ich glaube mit Unrecht, zur
Gattung Luctilia Mg. gezogen.
Beobachtungen über die Wandelbarkeit des Flügelgeäders einiger
Dipteren und folgeweise Unanwendbarkeit desselben bei Bestimmung
einiger Gattungen und Arten.
Von Med. Dr. Johann Egger.
Es ist bekannt, dass Meigen die Beschaffenheit der Mittelzelle, ob
sie nämlich offen oder geschlossen ist, bei den Tachinarien als gutes
Gattungs-, und bei den Muscinen als ein gutes Art-Merkmal nahm. Wer
die Gattungs-Merkmale von MacquartiaM. und Punzeria MN. liest, und Thiere
dieser Gattungen neben einander hält, wird finden, dass sie sich gegenseitig
nicht sehr ausschliessen, bis auf die offene und geschlossene Mittelzelle.
Panzeria unterscheidet sich von Macquartia hauptsächlich durch die
geschlossene Mittelzelle. Ich bin in der Lage gewesen, eine grosse Anzahl
von Panzeria lateralis Fab., die ich theils selbst in den verschiedensten
Bd. V. Ah. 2
10
Orten gefangen, theils aus den entferntesten Provinzen zugesendet, und
theils aus Raupen gezogen erhielt, zu untersuchen, und habe gefunden, dass
die Mittelzelle bei sich sonst auf ein Haar gleichenden Thieren sich höchst
verschieden verhält. Bei vielen Exemplaren ist die Mittelzelle bald mehr,
bald weniger weit offen, bei anderen ist sie geschlossen, und bei wieder
anderen ist sie mehr oder weniger gestielt.
Wer nun streng an eine geschlossene, oder wie Meigen bei Panzeria
sagt, an eine sehr kurzstielige Mittelzelle hält, der sieht sich genöthigt, die
Thiere mit offener, ja oft mit weit offener Mittelzelle zur Gatlung Maequartia
zu stellen; wo sie, so weit mein Wissen reicht, eine nene Art bilden
würden und müssten.
Um der Meinung zu begegnen, dass ein Leichtnehmen der andern
Gattungsmerkmale es veranlasst haben könnte, dass die durch ihre Miltel-
zelle abweichenden Thiere doch entschieden einer andern Galtung angehören
könnten, muss ich erwähnen, dass die meisten dieser abweichenden Thiere
nicht nur untereinander gefangen wurden, sonderu dass ich auch sechs Stück
aus einer Raupe gezogen von unserm ehemaligen Vereinssekrelär Herrn
J. v. Hornig erhielt, von denen drei eine geschlossene, zwei eine weit
offene, und eine eine enggeschlossene Mittelzelle haben Ja ich besitze ein
Exemplar, bei dem auf dem einen Flügel eine offene, auf dem andern eine
geschlossene Mittelzelle sich findet.
Um nun nicht genöthigt zu sein, gleiche Thiere wegen Unbeständigkeit
des Flügelgeäders in andere Gattungen zu ziehen, habe ich in meiner Samm-
lung die abweichenden Thiere mit offener Mittelzelle als Varietät der
Panzeria lateralis Fab. und zwar als Panzeria laterialis Fab. var. aperta
gestellt. Wer sehr engherzig zu Werke gehen, und nur die mil sehr kurz
gestielter Mittelzelle versehenen als genuine Spezies ansehen wollte,
könnte auch noch eine Varietät mit langgestielter Mittelzelle annehmen.
In einer sehr zu berücksichtigenden Verbindung mit diesem abwei-
chenden Baue der Mittelzelle von Panzeria lateralisF ab. Var. aperta scheint
mir Tachina argyreata Meg. zu stehen
Meigen sagt IV. Band, Seite 316, Nr. 133 vom Männchen: „Es gleicht
der Tachina lateralis, und kann leicht damit verwechselt werden”, am
Schlusse der Beschreibung, in der ich nichts wesentlich Verschiedenes von
Tachina lateralis und besonders der Varietät mit offener Mittelzelle heraus-
lese, sagter: „Ich weiss nicht bestimmt, ob die Augen nackt sind oder haarig.“
In seiner Anordnung der Tachinarien im 7. Bande stellt er diese argyreata
Meg. zwar unter seine enger begränzie Gattung Tachina, er scheint sich
also bis dorthin überzeugt zu haben, dass das Thier nackte Augen besitze.
Wenn ich aber nun recht bedenke, wie leicht es möglich ist, dass
bei der ohnediess sehr weitschichligen Behaarung von Panzeria lateralis
durch Verfliegen diese verloren geht, und Jemand, der nicht viel Exemplare
zur Beurtheilung besitzt, verleitet werden kann, sie für unbehaart zu halten,
so scheint mir meine Vermulhung, ob dieses Thier nicht doch eins sei, mit
11
Panzeria lateralis Fab. Var. aperta nicht so ganz ungegründet, und jeden-
falls berücksichligungswerth.
Rechnet man nun noch dazu, dass diese Tachina argyreata Meg.
durch Megerle aus der Wiener Gegend, wo meine Panzeria lateralis
var. aperta in Menge vorkommt, stammt, so erscheint ein Anhaltspunct
zu dieser Vermuthung mehr.
Emsiges Forschen und die Zeit werden darüber Aufschluss geben.
Eine ähnliche Abweichung im Baue der Mittelzelle, wie bei Panzeria
lateralis Fab. findet sich auch bei Tachina vertiginosa Fall. Es gibt
Exemplare mit offener, und solche mit geschlossener Mittelzelle.
Wer seine Tachinarien nach Meigen anordnel, der wird seine
Tachina verliginosa darnach in verschiedene Meigen’sche Gattungen ein-
ordnen, je nachdem ihm der Zufail Exemplare mit offener oder geschlossener
Mittelzelle in die Hand spielte.
Diess ist auch wirklich schon geschehen. Professor Zetterstedt
stellt in seinen Dipt. Scandinav. 3. Band, p. 1003, wo er seine beschrie-
benen Tachinarien in die Meigen’schen Gattungen einordnet, die Tachina
verliginosa Fall. unter die Gattung Baumhaueria M., er muss also Exem-
plare mit geschlossener Mittelzelle gehabt haben.
In Dr. Med. Friedrich Rossi’s systematischem Verzeichniss der zwei-
flügeligen Insecten des Erzherzogthums Oesterreich, pag. 53, steht Tachina
vertiginosa unter Frontina Dr. Rossi hat also nur Exemplare mit offener
Mittelzelle besessen.
Wer nun also beide besitzt und streng zu Werke gehen will, der wird
die einen unter Frontina, die anderen unter Baumhaueria stecken müssen.
Wohin sie Heigen selbst gestellt hat, ist unbekannt, indem er Tachina
vertiginosa Fall. im 4. Bande seiner europäischen zweiflügeligen Insecten
wohl beschreibt, sie aber im 7. Bande unter seinen enger begränzten und
besonders auf das Flügelgeäder basirten Gattungen nicht aufführt.
Ich habe auch hier zu den oben angegebenen Aushilfsmitteln gegriffen,
um nicht einer Unbeständigkeit des Flügelgeäders halber ein Thier in zwei
Gattungen zu trennen, habe ich die Tachina vertiginosa Fall., so wie
Zetterstedt zu Baumhaueria gestellt, und die Exemplare mit offener
Mittelzelle als Varietät behandelt, nämlich B. vertiginosa Fall. Var. aperta.
Dass auch hier nichts als die Wandelbarkeit des Flügelgeäders zu
Grunde liegt, scheint mir am klarsten zu beweisen, dass ich auch von
Baumhaueria vertiginosa Fall. Exemplare besitze, deren Mittielzelle auf dem
einen Flügel offen, auf dem andern geschlossen ist.
Bei den Muscinen habe ich die Wandelbarkeit des Öffen- und Ge-
schlossenseins der Mittelzelle vorzüglich bei Pollenia rudis Fabr. beobachtet.
Wenn man im ersten Frühlinge, wo diese Fliege bei uns in Unzahl
vorkommt, eine ziemliche Anzahl derselben an einem engbegränzten Stand-
orte, z. B. einem Baumstrunk, einfängt, so kann man sie sehr leicht in
Thiere von drei verschiedenen Grössen sondern.
12
Die grössten haben eine weit geöffnete Mittelzelle, und sind offenbar
die nicht zu verkennende Pollenia rudis Fab.
Die mittlern, jedoch viel kleinern haben bei sonst vollkommener Ueber-
einstimmung eine sehr eng geöffnete Mittelzelle.
Die kleinsten, gut um die Hälfte kleiner als die beschriebene Pollenia
rudis Fab. haben eine vollständig geschlossene Mittelzelle.
Bei denen von mittlerer Grösse kommen gar nicht selten Exemplare
vor, die auf einem Flügel eine geschlossene , auf dem andern eine offene
Mittelzelle haben. i
Gleich hinter Pollenia rudis Fab. (Musca rudis Fah.) beschreib
Meigen in dem 4. Bande seiner europ. zweillügeligen Insecten, eine
Musca varia (Pollenia varia), diese Fliege um die Hälfte kleiner, als
Pollenia rudis sieht ihr aber, wie er selbst sagt, ganz ähnlich und unter-
scheidet sich nur durch die geschlossene Mittelzelle.
Es ist sıch bei diesem Sachverhalt sicher nicht zu wundern. wenn ich
auf den Gedanken kam, die Musca varia Meig. (Pollenia varia) sei am
Ende doch nichts Anderes als eine kleine Musca rudis Fab. mit geschlos-
sener Mittelzelle.
Dieselbe Vermuthung hegte ich in Bezug auf die Pollenia intermedia
Macq.; die an der Wurzel rothgelben Fühler und die kaum geschlossene
Mittelzelle liessen mich eine Beziehung zur mittleren Grösse der Pollenia
rudis Fab. erblicken.
Indessen besitze ich weder von der einen, noch von der andern Art
ein Originalexemplar, kanı daher das Zusammengehören derselben in dieser
Art nicht nachweisen. Es handelt sich aber auch hier nicht um diesen
Beweis, denn angenommen, sie sind einerlei, in dem Sinne der von mir
vorausgeseizlen Determinirung, so finde ich in dem gänzlichen Mangel
anderer Kriterien den Grund, dass die Beschaffenheit der Mittelzeile zur
Unterscheidung der Art nicht genüge; sollte sich jedoch ergeben, dass die
von den obigen Schriftstellern unterschiedenen Arten wirklich nicht zu-
sammen gehören, das heisst also, deren Verschiedenheit noch auf anderen
Gründen und Merkmalen beruht, so tritt doch für die von mir ausge-
sprochene Ansicht keine Aenderung ein, da bei den von mir angeführten
kleinern Exemplaren, die ich von Pollenia rudis Fab. sonst durchaus nicht
unterscheiden kann, sowohl eine kaum geschlossene, wie eine wirklich ge-
schlossene Mittelzelle faktisch vorkommt.
Immer ist es vor der Hand gut, die durch ihre Grösse und Mittelzelle
abweichenden Exemplare als Varietäten aufzuführen , und so habe ich die
Thiere mittlerer Grösse als Pollenia rudis Var. semiaperta (deren Mittel-
zelle nur halb so weit geöffnet ist, als bei der gemeinen Pollenia rudis
Fab.) und die kleinsten mit vollständig geschlossener Mittelzelle Pollenia
rudis Fab. Var. occlusa bezeichnet.
ee —— al TC nn
Beitrag
zur
Insectengeschichte.,
Von
Georg Frauenfeld.
(Aus der dalmatinischen Reise.)
Da ich seit frühester Zeit meiner Beobachtungen in der Thierwelt,
der Metamorphose, namentlich wo sie mit Missbildungen in der Pflanzenwelt
verbunden erschien, die grösste Aufmerksamheit geschenkt hatte, so war
es wohl natürlich, dass ich bei meinem Aufenthalte in Dalmatien mein
Augenmerk auch besonders darauf richtete, so wenig auch auf einer unstäten
Reise, wo den einzelnen Orten stets nur wenige Tage der Anwesenheit ge-
widmet werden konnten, ein günstiges Resultat erwartet werden durfte.
Wer sich mil diesem Zweig der Naturgeschichte beschäftiget hat,
weiss, dass die Abhängigkeit der Entwicklung bis zu einem gewissen Zeit-
puncte durchaus von der ungestörten Vegetation des Pflanzenindividuums
bedingt ist, an welchem sich die mit der Pflanzengeschichte der betreffenden
Insecten engverbundene Pflanzendeformilät befindet; dass es daher immer
ein glücklicher Zufall genannt werden muss, auf einer solchen Wanderung
mehrere Gegenstände der Art in dem Stadium anzutreffen, wo diese Ab-
hängigkeit beendigt erscheint. Wenn wir hierbei noch beachten, dass für
ausgebildete Pflanzenauswüchse, die mit der Wachsthumsperiode der Unter-
lage, auf welcher sie wuchern, meist gleichen Schritt halten „ natürlich die
frühere Jahreshälfte die weniger ergiebige ist, so darf ich es gewiss be-
sonders günstig nennen, wenn ich bei den meisten meiner hierher gehörigen
Entdeckungen mich eines abgeschlossenen Ergebnisses erfreute.
Da dieselben, wie begreiflich, jedoch nur aphoristisch sein können,
keineswegs auch so reichlich waren, dass eine schematische: Gliederung
14
thunlich erschien, so führe ich dieselben einfach in der Reihenfolge an,
wie sie mir zu Gesichte kamen, wobei ich auch anderes der Lebensgeschichte
Angehörige, von mir Beobachtete, mit einschliesse.
Schon in Triest, wo ich unfreiwillig mehrere Tage verweilen musste,
die ich meist am Meeresstrande zubrachte, hatte ich die sonderbare Ueber-
raschung, beim Ablösen ganzer Gruppen unter dem Wasserspiegelan Steinen
sitzender MHytilus minimus Poli kleine hellgelbliche Tipularien rasch enti-
fliehen zu sehen. Es machte ziemlich vıele Mühe , dieselben zu haschen,
und ich musste, wenn ich kleine Partien dieser Muschel mit dem Messer
losgetrennt hatte, beim Herausheben aus dem Wasser schnell das bereit
gehaltene Glasröhrchen über die Thierchen stülpen, dass sie nicht ent-
wischlen. Die Grundlage der oft ziemlich ausgebreiteten Gruppen jener
kleinen Miesmuschel bildet bis zu ein paar Linien Dicke ein filzig durch-
zogener Schlammpolster, in dem eine reichliche Menge von Borstenwürmern
haust. Bis zur Tiefe einer Spanne unter dem Wasser, so weit ich nämlich
darnach suchte, findet sich mitten darinnen dieses Thierchen ganz munter
und beweglich. Obwohl ich bemüht war, nach deren allfälligen Larven zu
suchen. so blieb mein Forschen darnach doch fruchtlos, ob wegen Nicht-
vorhandensein, oder zu geringer Genauigkeit für diesen minuliösen Gegen-
stand, weiss ich nicht zu sagen. (Anmerkung 1.)
Gleichfalls beinahe mitten in diesem fremdartigen Elemente fand ich
eine zweite Fliege aus dieser Familie, die sich im Bereiche der hochauf-
spritzenden Wasser der brandenden Wogen an den aus dem Meere ragenden
Felsen in grosser Zahl fand. Es ist auffallend, dass gerade die zarten
Tipularien in solchen Sprühwässern, wie man sie auch bei Wasserfällen
trifft, sich gerne aufhalten, während die viel derberen kurzhörnigen, wasser-
liebenden Fliegen die zahmen Fluten der Teiche und Flüsse aufsuchen, und
den spritzenden Gischt vermeiden. (Anmerkung 2.)
Nach meiner Ankunft in Zara hatte ich nichts Eiligeres zu thun, als
mich landeinwärts gegen die Höhe von Bocagnazzo zu begeben, um mir
die auf der ganzen Fahrt durch den Kanal vorübergezogene öde, graue
Steinwüste in der Nähe zu betrachten. Es ist ein eigener beklemmender
Eindruck, keine Spur von jenem weichen warmen Grün unserer Matten
und Wälder hier zu finden. Die kümmerlichen Anfänge von Alleen, mit
alterndem Aussehen, aus Morus, Broussonetia, Robinia standen noch un-
belaubt, so wie der hinter hohen breiten Steinwällen am Boden hingestreckte
Rebstock noch zu wenig entwickelt war, um den rothen Boden, oder den
weissgrauen Fels auch nur einigermassen zu decken.
Die meist aus Paliurus australis und Pistacia Lentiscus bestehenden
Hecken zeigten einen düstern, bräunlicben Ton, der nur im Gegensalze zu
dem noch traurigeren Grün des Oelbaumes sich einigermassen hob. Die
15
Weideplätze, weit entfernt mit zusammenhängender Pflanzendecke geschmückt
zu sein, waren von einzelnen. niedern, armseligen Halmen sparsam beklei-
det, unfähig diese Blösse zu decken. Selbst jenen Pflanzen, die in reich-
licheren Polstern den Boden überziehen, fehlt das allerfrischende, belebende
Grün. Asphodelus ramosus, obwohl eben im reichen Blüthenschnucke
prangend, konnte diesen Mangel nicht vergessen machen, so wenig als
ihn die kaum grün zu nennende Euphorbia spinosa, die blattlosen Stengel
von Genista junceum, oder das weisslilzige Gnaphalium angustifolium zu
ersetzen vermochten.
Dass mich alle diese Pflanzen, die ich zum erstenmale wildwachsend
fand, lebhaft interessirten, ist wohl begreiflich,. namentlich war diess bei
der letzteren, dem schmalblätterigen Ruhrkraut der Fall, da ich bald einen
Auswuchs, eine Zapfenrose darauf bemerkte. den ich augenblicks einem
Insecte zuschrieb. Wie gross war meine Freude, als ich die meisten schon
mit einem Puppentönnchen besetzt fand, das unstreitig einer Fliege ange-
hörte, und aus dem ich, so fremdartig und unerwartet auch die Gallenform für
Trypeta war, doch der Aehnlichkeit der Puppe sowohl, als der Bildung der
Larve nach, eine Bohrfliege zu erhalten hoffte.
Da ich erst am Beginne der Reise war, so sandte ich sie wohlver-
packt nach Wien, sie der gültigen Sorge des Herrn Directors Kollar,
dessen besonderes Streben für Erforschung der Thiergeschichte längst be-
kannt und gewürdigt ist, anzuvertrauen, in Folge dessen ich auch wirklich
nach meiner Rückkehr eine Trypeta in Mehrzahl entwickelt vorfand.
Nach Lö w’s vortrefflicher Monographie war ich wohl am ersten an-
gewiesen, die in der Nähe der Tr. stellata stehende Tr. Gnaphalis Lö w.
vorzüglich ins Auge zu fassen, da der verwandte Wohnort dazu aufforderte.
Allein die Abbildung zeigte sich in einigen Puncten so wesentlich ver-
schieden, dass ich diese bis jetzt nur aus dem Norden bekannte Art, die
auch auf einer ganz andern Art von Gnaphalium lebt, nicht mit ihr vereinen
konnte. Uebrigens ist aus L ö w’s kurzer Angabe: „aus den Köpfen jener
Pflanze“ nicht zu entscheiden, ob jene Art einen Auswuchs verursache, und
ob er mit dem an Gnaph. angustifolium übereinstimme.
Dr. Egger bezog die entwickelte Fliege auf die in Tafel 50, Figur
10, Meigen’s systemat. Beschreibung der europ. Zweiflügler abgebildete
Tr. terminata NM g., die Löw in Germar'’s Zeiischrift V. pag. 410 noch
apokryph nennt.
Obwohl ich nun allerdings gestehen muss, dass sie dieser Fliege
jedenfalls am nächsten steht, so sind es doch einige Puncte, die mich diese
Meinung nicht adoptiren liessen. Viel gewichtiger wird sie zwar noch
dadurch, dass Lö w selbst nach einem ihm zur Ansicht zugesandten Exem-
plar, das leider auf dem Transporte verunglückte, sie nach den Rudimenten
ebenfalls für die typische Trypeta terminata Mg. erklärte. Trotz dem kann
16
ich von meiner gegenstehenden Ansicht nieht abgehen, wobei der Sprung,
den diese dalmatinische Fliege aus dem Süden bis nach’ dem Norden gemacht
haben müsste, mir gewiss nicht ungünstig zur Seite steht. Eben so muss diese
specifische Gallbildungs- und Nahrungsweise das unumgänglich nöthige
Belege bilden, um die Identität beider festzustellen.
Fallen’s wie Meigen’s Beschreibung ist vollständig unbrauchbar
zur Beweisführung sowohl dagegen wie dafür, es ist daher nur die Abbil-
dung, die im Auge behalten werden kann. Bei der grossen Anzahl, die sich
aus meinen Gallen entwickelten, ist auch nicht eine Fliege, welche weniger
als zehn Strahlen von dem an der Spitzenhälfte des Flügels liegenden tief-
schwarzen Flecke nach dem Flügelrande gehend, zeigte; d. h. der in
Meigen’s Abbildung am Unterrande zu innerst liegende dieke Strahl ist
stets getheilt, nie vereinigt, während die kleinern Glasfleckchen mehreren
Veränderungen bis zum völligen Verschwinden unterworfen sind.
Ausser diesem findet sich in der hellen Wurzelhälfte des Flügels
ohne Ausnahme eine deutliche ziemlich dunkle Querbinde in einzelne
Flecke aufgelöst, wovon sich in der erwähnten Abbildung keine Spur findet.
Es wäre jedoch bemerkenswerth, dass Meigen gerade eine solche
besondere Varietät, die sich bei mir unter einer ziemlichen Anzahl auch
nicht annähernd zeigte, abgebildet hätte.
So viel in Betreff der von mir vorausgesetzten Verschiedenheit.
Angenommen aber auch, dass sich eine solche Uebereinslimmung er-
gebe, so hat Lö w recht gut bemerkt, dass es tadelnswerth von Meigen
war, einen irrigen synonymen Namen wieder zu verwenden, und sagt am
angeführten Orte: „Wenn sich also die Artrechte der Meigen’schen
Trypeta terminata bestätigen, so muss dieselbe, insofern kein älterer be-
rechtigter Name für sie vorhanden ist, neu benannt werden.“ Ich habe sie
daher in dankender Erinnerung der mir auf meiner Reise von dem Gouverneur
jenes Landes so zuvorkommenden Aufnahme und Empfehlung : Trypeta
Mamulae genannt. (Anmerkung 3.)
In Spalato fand ich Scerophularia canina mit denselben blasig auf-
getriebenen deformirten Blüten, wie unsere Braunwurz sie nicht selten zeigt.
Die Untersuchung ergab, dass die Maden in denselben noch so klein
waren, dass wohl kaum eine Hoffnung blieb, das Insect daraus zu ziehen.
Wie sehr war ich nicht überrascht ,„ als ich kaum acht Tage später in
Ragusa dieselbe Missbildung, jedoch meist schon verlassen von der Fliege
fand. Nur wenige entwickelten sich noch in den Schachteln „ die ich auf
der Reise mit mir führte, und lieferten eine Cecidomyia. Weit besonderer
aber war es, dass ich tiefer unten sowohl südlicher als später in der Zeit
in Castel nuovo diesen Auswuchs wieder iheils mit Puppen, theils noch
Die 7 Tafeln zu Herrn J. Lederer’s neuesten Arbeiten
mit 84 Abbildungen von Schmetterlingen, in diesem V. Bande
der Verhandlungen enthalten, sind um den Betrag von 2 fl.
40 kr. illuminirt zu beziehen. |
Jene Herren, welche dieselben in Farben illustrirt wün-
schen, werden ersucht, dasselbe recht bald unter Einsendung
dieses Betrages bekannt zu geben, da nur so viele Exemplare
angefertigt werden. als Bestellungen erfolgen.
N HR a ä RE Is a ne Kia;
ol N; en aba) rc! Kasah Ki:
Ei “on BL ale na Lit): Ant gollalid KA
SURAEEN | ala N
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r N X PS "al nr BUN
Versammlung am 4. April.
Vorsitzender: Vicepräsident: Herr L. Ritt. v. Heufler.
Neu eingetretene Mitglieder:
Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn
Braun Dr. Gustav, Assistent an der K.K.
Gebärklinik ,„ Leibarzt Sr. kön. Hoheit
des Herzogs von Sachsen-Coburg-Gotha Dr.F, Salzer u.Dr. A. Kerner.
Geusau Karl, Baron v., k. k. Major, Guts-
besitzer zu Engelstein ....... J. Zelenka u. J. Ortmann.
Kolisko Dr. Eugen, Primar-Arzt im k. k.
allg. Krankenhause ... . 2... . Dr. J.R.Schiner u. Dr. A. Bach.
Mahler Eduard, Hüttenamts-Verweser zu
Aloisthal in Mähren. ........ Dr. ©. Hampe u. Dr. A. Kerner.
Mühlig G. G., Verwalter zuFrankfurt a./M. A. Rogenhofer u. W. v. Macchio.
Sekera W. J., Magister der Pharmacie,
Apotheker zu Münchengrätz .. . . J. Bayer u. J. Ortmann.
. Strohmayer Johann, Lithograph . . . . A.Rogenhofer u. M, Schön.
Eingegangene Gegenstände:
Heufler Ludovicus eques de: Specimen Florae Cryptogamae vallis
Arpasch Carpatae Transilvani. Viennae Austriae 1853.
Garovaglio S. Delectus specierum novarum vel minus cognitarum.
Tieino 1538.
Fuss Mich. Bericht über den Stand der Kenntniss der Phanerogamen-Flora
Siebenbürgens am Schlusse des Jahres 1853.
Geschenke des Herrn L. R. v. Heufler.
Sendtner Otto. Die Vegetations-Verhältnisse Südbaierns. München 1854.
Geschenk Sr. Exc. des Herrn Grafen Leo Thun.
Maly J. C. Enumeratio plantarum phanerogamicarum imperü austriaci
universi. Vindobonae 1848.
Eiselt Dr. J. N. Geschichte, Systematik und Literatur der Insectenkunde
von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Leipzig 1836.
Bd. V. Sitz.-Ber. C
18
Pröll Alois. Versuch einer Anleitung, die essbaren Schwämme Oesterreichs
und die ihnen ähnlichen giftigen durch eigene Untersuchung zu
bestimmen. Wien 1839.
Geschenk des Herrn Dr. W. Streinz.
Schneider Dr. G. Th. Honographia generis Rhaphidiae Linnaei. Vrati-
slaviae 1843.
Schur Dr. F. Sertum Florae Transilvaniae.
Troschel Dr. F. H. Berichte über die Leistungen im Gebiete der Natur-
geschichte, während der Jahre 1841—54.
Geschenke der Herren Verfasser.
Sitzungsberichle der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. 1855.
Bd. XV. 1. Heft.
Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärntens.
Klagenfurt. 12. Jahrgang. 1855. Nr. 2.
Mittheilungen der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft zur Beförderung des
Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde in Brünn. Jahrg. 1854.
Rendiconti delle adunanze della R. Accademia economico-agraria dei
Georgofili di Firenze 1855. Febbrajo.
Schriftentausch.
Pecirka Dr. J. Grundlinien der Pflanzenkunde. Prag 1855. 1. Lief.
Saggio curativo nella malattia dell’uva. Como 1855.
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Ambrosi Fr. Flora. Vol. I. Punt. III.
CantoniPDr. G. Trattato completo d’agricoltura. Milano 1855.
Quadri sinottici di Zoologia per uso Scolastico. Pavia, Fasc. IV.
CornalioDott. E. L’eria o il bruco del ricino (Saturnia Cynthia)
ne’ suoi rapporti scientifici ed industriali. Milano 1855.
Szabö D. Weinbau auf der Hegyaljai. Pest 1855.
Verhandlungen der Forst-Section für Mähren und Schlesien. Brünn 1855.
12 >. Heft:
Landwirthschaftliche Mittheilungen. Pest 1855. 1. Heft.
Die Fortsetzungen der Zeitungen.
Geschenke der K. K. obersten Polizeibehörde.
Mehrere Alpenpflanzen.
Geschenk des Herrn G. Seelos.
Herr August Neilreich beschliesst seine Vorträge über die
Geschichte der Botanik in Nieder-Oesterreich. (Siehe Abhandlungen.)
19
Herr Dr. I. R. Schiner begehrt nach Beendigung des Vor-
irages das Wort und spricht Folgendes:
Entschuldigen Sie mich, meine Herren, wenn ich es wage, das Wort
zu ergreifen, um den verehrlen Herrn Vorredner, der uns mit seinen Vor-
trägen über die Geschichte der Botanik in Nieder-Oesterreich schon durch
mehrere Abende in eben so geistreicher als gründlicher Weise zu fesseln
vermochte, einer kleinen Ungerechtigkeit zu beschuldigen.
Ich habe Ihnen bereils vor mehreren Jahren durch meine Mitthei-
lungen über Zahlbruckner gezeigt, dass mich neben der eigentlichen
Naturwissenschaft insbesondere auch das Biographische über die Natur-
forscher selbst im hohen Grade interessire. Seitdem habe ich mir denn auch
manche Notiz über die perscrutatores nalurae in meinem Tagebuche ange-
merkt und ich bin desshalb dem Vortrage des verehrten Herrn Vorredners
mit der gespanntesten Aufmerksamkeit gefolgt. Am Schlusse desselben muss
ich nun bekennen, dass er leider einen der hervorragendsten und verdienst-
vollsten Botaniker Oesterreichs allzuleicht und oberflächlich abgefertiget habe.
Ehe ich meine Behauptung näher begründe ,„ erlauben Sie mir, Ihnen
einen kurzen Rückblick auf meine eigenen botanischen Leiden und Freuden
vorauszuschicken.
Ich habe sehr früh Pflanzen gesammelt und sie mit grösstentheils un-
richtiger Bezeichnung, oder wohl auch ohne Namen in mein Herbarium ein-
gelegt. In Krems, wo ich mich damals befand, gab es keinen Botaniker
und von literarischen Behelfen stand mir nur Funke’s Kunst- und Natur-
lexikon und ausnahmsweise und als besondere Begünstigung V i etz grosses
Werk über die Arzneipflanzen zu Gebote. Das war wenig und fast ge-
nügend um einem die scientia amabilis gänzlich zu verleiden. Nur die
Aussicht, in Wien, wohin ich seiner Zeit übersiedeln würde, über reichlichere
Hilfsquellen verfügen zu können, hielt meinen Muth aufrecht. Doch fand ich
auch hier die Bahnen bei Weitem nicht geebnet. Der damalige botanische
Garten enthielt beinahe nichts, von jenen ganz gemeinen Pilanzen, an deren
Determinirung dem Anfänger am meisten gelegen ist, und in den ange-
rühmten Determinationsschlüsseln vermisste ich überall die gewünschte
Klarheit und Consequenz, während ich in Persoon’s, Gaudin’s und
Reichenbach’s Floren nur selten Aufklärung fand und selbst Koch'’s
Meisterwerk mich oftmals in Zweifel liess.
Da ich keine Gelegenheit hatte mit tüchtigen Botanikern in Verbindung
zu treten und fast daran verzweifelte, je auf eigenen Füssen meine bota-
nischen Studien vorwärts zu bringen. so war ich nahe daran, dieselben
gänzlich aufzugeben.
In dieser Lage spielte mir ein glücklicher Zufall ein Buch in meine
Hände, das mit einem Male allen meinen Wünschen und Anforderungen
vollständig entsprach.
C E
‚antenne
20
Ich kann Ihnen den Eindruck nicht schildern, welchen der Inhalt
dieses Buches auf mich machte. Täglich dankte ich dem verehrten Verfasser
für die viele Beruhigung und Belehrung, welche mir sein Werk verschaffte
im Stillen, und gestehe hier laut und offen, dass ich erst von diesem Zeit-
puncle an eine richtigere und klarere Einsicht in die Pflanzenwelt gewann.
Brauche ich Ihnen, meine Herren, noch zu sagen, dass dieses Buch
kein anderes war, als Neilreich’s Flora von Wien?
Viele von Ihnen haben gewiss dasselbe erlebt und empfunden, was
Ihnen der Einzelne hier offenbarte und gewiss zweifelt Niemand daran, dass
dieses Buch in einer Geschichte der Botanik Oesterreichs als epoche-
machend anzuführen gewesen wäre.
Zur Begründung dessen brauche ich nur anzuführen, dass sich seit
dem die Zahl der Botaniker und die richtige Kenntniss unseres Floren-
gebietes verhundertfachte, dass wir mit diesem Buche, das ferne von jeder
eompilatorischen Oberflächlichkeit nur das in der eigenen Hand Gewogene
und mit den eigenen Augen Geprüfte anführei, ein ganz zuverlässiges
‘ Repertorium der in unserem Gebiete vorkommenden Pflanzen und zugleich
‘das Mittel besitzen, diese leicht und sicher zu determiniren.
Erwarten Sie nicht, dass ich hier in eine nähere Beurtheilung des
wissensehaftlichen Werthes der „Flora Wiens” eingehe, ich fühle
mich hierzu nicht als competent, auch hat die strengste Kritik über das-
selbe bereits ihr ehrendes und rückhaltloses Admiltitur ausgesprochen.
Nur über den praetischen Wertl derselben finde ich mich aufgefordert,
hier Einiges kurz anzuführen.
Die Einleitung bringt ein Bild des Florengebietes, in welchem alle
Verhältnisse, welche auf das Vorkommen der Pflanzen auf die geographische
Verbreitung derselben u.s. w. Einfluss nehmen, klar und kurz angeführet sind.
Jeder denkende Forscher, der das Buch benützet, wird sich durch diese
Beigabe angeregt fühlen, seine Studien von einem höheren Standpuncle aus
-fortzutreiben; er wird hierdurch unwillkürlich von einem trockenen
nomenclator vivus zu einem wahren Forscher hinübergeleitet. Im Texte
selbst ist Alles geboten, was zur leichten und sicheren Determiniruug
der Pflanzen beitragen kann. Ganz eigenthümlich und charaeteristisch erscheint
mir aber die Anführung der sogenannten trivialen Merkmale, die jedem
Beobachter mit dem Habitus der Pflanze zuerst und sogleich entgegentreten
und die nur von einem so scharfsinnigen Beobachter der Natur, wie Herr
von Neilreich ist, so glücklich in Worte gefasst werden konnten.
Neilreich hat den Usus gewöhnlicher Floristen nicht nachgeahmt,
welche ihren Compilationen durch Aufnahme neuer Arten mehr Werth zu
verleihen suchen, jm Gegentheile spricht sich bei ihm überall das Be-
streben aus, blosse Uebergangsformen als unberechtigte Arten einzuziehen,
die genuinen Arten aber desto richtiger und bestimmter zu begränzen.
Was er hiermit den Anfänger — was er der wahren Wissenschaft genützt.
wird nıcht leicht verkaunt werden können.
21
— Ich habe nicht das Glück gehabt, den hochverehrten Herrn Ver-
fasser der „Flora Wiens“ in früheren Zeiten näher zu kennen und nur ein
einziges Mal, im Sterbejahre seines Freundes EmanuelMickschick (1838)
begegnete ich denselben zufällig bei Letzterem.
Doch konnte ich durch die Güte des Herrn Hofrathes Enderes, der
mir die Benützung seiner eben so vollständig als gewissenhaft geführten
Tagebücher gestattete, jede botanische Excursion, welche Neilreich
mit diesem hochgeachteten Botaniker ausführte, im Gedanken mitbegleiten.
Ich habe mir denn — von jenem denkwürdigen 13. März 1831 angefangen,
an welchem Neilreich, als Anfänger sich an dem Anblicke von Galanthus
nivalis und Bellis perennis ergötzte — bis in die neueste Zeit herüber so
manche Notiz gesammelt und von dem freundlichen Besilzer jener Tage-
bücher so manche mündliche Aufklärung erhalten, aus denen ich zu der
Ueberzeugung gelangte, dass Neilreich durch seinen Eifer und seine
Kenntnisse die botanischen Freunde sehr bald überflügelte , und dass sein
kritischer Scharfblick bei Unterscheidung der Arten und seine Gewissen-
haftigkeit bei der Angabe neuer Standorte sehr bald zu jenen Hoffnungen
berechtigten, welche sich bei dem Erscheinen der „Flora Wiens“ in so:
glänzender Weise erfüllet haben.
Die grossen Verdienste Neilreich’s um unseren Verein führe ich
nicht besonders an. Sie sind ja, meine Herren, selbst Zeugen gewesen,
wie derselbe vom Beginne bis zum heutigen Tage consequent und unver-
drossen die Vereinszwecke erfüllen half. Auch die äusseren Lebensumrisse
übergehe ich hier, und behaite mir vor, sie in den Vereinsschriften kurz
anzuführen *). Doch möchte ich zum Schlusse noch den Wunsch aussprechen,
dass uns Herr von Neilreich in seinem so erspriesslichen Wirken noch
lange erhalten werden möge und dass er in meiner heutigen Interpellation
eine Huldigung und Anerkennung seiner grossen Verdienste erblicken
möchte, die ihm alle meine Herren Collegen mit mir, gewiss aus dem Grunde
=) August Neilreich, k. K. Oberlandesgerichtsrath in Wien, ist geboren zu
Wien am 12. December 1803, und absolvirte die juridischen Studien an der
Wiener Hochschule , worauf er Seine practische Laufbahn bei dem Wiener
Magistrate begann und im Jahre 1853 zu dem gegenwärtigen Range befördert
wurde. Vor der „Flora Wiens“ erschien von ihm keine literarische natur-
wissenschaftliche Schrift; seitdem hat er mehrere Aufsätze in den Vereins-
schriften und kleinere Mittheilungen im botanischen Woehenblatte durch den
Druck bekannt gegeben. Herr Dr. Eduard Fenzl verewigte das Andenken
desselben durch die Aufstellung der Gattung /Veilreichia (S. Abhandl. der
k. k. Akademie der Wissenschaften) und Herr J. Ortmann durch die Be-
nennung einer österreichischen Pllanzenart: Azethemis Neilreichit.
Ar. VW:
2
ihres Herzens darbringen und welche ihm um so mehr gebühret, da er in
seiner a!ibekannten, so wohlthuenden Bescheidenheit neben den vielen
Dis minorum gentium, welche er in seiner Geschichte anführte sich selbst
beinahe ganz zu übergehen, sich veranlasst fand.
Nachdem die Anwesenden ihre Zustimmung zu dem letzten
Theile der Anrede des Sprechers gegeben hatten, ergriff Herr Aug.
Neilreich das Wort, dankte für die ihm gewordene Huldigung
und insbesonders dem Herrn Vorredner, und ersuchte die Herren
Botaniker, sein in Arbeit begriffenes grösseres Werk über die Flora
Nieder-Oesterreichs eben so günstig aufzunehmen, wie die Flora
Wiens, an welcher er selbst schon hie und da Manches auszustellen
und abzuändern sich veranlasst gesehen hätte.
Herr Friedrich Brauer berichtet Folgendes:
Durch eine Notiz veranlasst „ welche in den meisten öffentlichen
Rlättern war, dass in der Schweiz an mehreren Orten ein schwarzer Schnee
gefallen sei, dessen Farbe bei näherer Betrachtung als von kleinen Insecten
herrührend sich zeigte, sendele Herr Dr. Karl Schiedemayr aus Ober-
Oesterreich, Kerfe an unseren Verein, welche er von Holzarbeitern aus
Steinbach am Ziehberg, zwei Stunden von Kirchdorf, erhielt, und welche
von diesen Schneeflöhe genannt wurden, und auf- frisch gefallenem Schnee
im heurigen Winter nicht selten gewesen sein sollen, aber in einigen Stun-
den oft schon wieder verschwanden. — Schon die Anschauung zeigt, dass
diese Thiere den Poduriden angehören.
Ich habe diese Thiere einer Untersuchung unterzogen und so viel man
aus Poduren im Weingeist erkennen kann, sie der Gattung Isotoma Bourlet.
Desoria Nicol. Podura aut. Annales d. 1. soc. ent. de France. t. 5. 1847.
angehörig gefunden.
Bekanntlich ist die Erscheinung dieser Thiere auf Schnee nichts Neues
und das älteste mit darauf hindeutenden Abbildungen versehene Werk ist
das von Moller 1673. Meditatio de Inseclis quibusdam Hungarieis
prodieiosis anno proxime praelerito exaere una cum nive in agros delapsis.
Frankfurti ad Moenum apud D. Fieret.
Die Lebensweise der Poduren ist so weit bekannt, dass es keiner
Erklärung bedarf, woher die Poduren auf den Schnee kommen ; was jedoch
den Grund dieser Erscheinung betrifft, so wird wohl hierüber noch viel
beobachtet werden müssen, um ein sicheres Urtheil abgeben zu können.
Vergleicht man die Species mit denjenigen derselben Gatlung, so
zeigt sich grosse Aehnlichkeit mit Isotoma Gervasii Nic. Ich enthalte mich
jeder Species-Besiimmung,,„ da zu wenig Species genau beschrieben und
23
bekannt und zudem die eingesendeten Exemplare in Weingeist viel Cha-
ractere verloren haben ,„ und lasse die Beschreibung derselben hier
folgen:
Gattung Isotoma Bourlet Spec. dunkel grünlich grau, um die
schwarzen Augen ein lichler Ring, zwischen denselben ein dunkler Fleck.
Pro-, Meso- und Metathorax oben zwei schwarze Flecke, ebenso 1. u. 2.
Hinterleibssegment, 3. am Vorderrande drei schwarze Puncte, 4. u. 5. oben
zwei divergirende lichte Linien. 1. Glied der Springgabel am Ende braun.
Jedes Hinterleibssegment vom folgenden durch einen lichteren Hinterrand
abgegrenzt. Die vier letzien Segmente tragen seillich eine lange, nach rück-
wärts gebogene Borste. Beine normal; Tarsen mit zwei ungleichen Krallen.
Der ganze Körper mit kleineren Haaren besetzt.
Unterseite lichter gefärbt, blass gelbgrau, wie die Gabel.
Fühler viergliedrig normal. Länge mit Fühler und Gabel 5””, Fühler
1””, Kopf und Brust zusammen 1Y2””, Hinterleib 1Y;””, Gabel 1".
Vielleicht zu /sotoma glacialis Nicol. (p. 58 pl. 5, fig. 10 Des.
saltans. Agassiz in Nicolet Bibl. univ. de Genev. XXXII., 384, av. pl. 1841)
gehörig.
Herr A. Röll spricht „über das Vorkommen der Trüffeln.“
(Siehe Abhandlungen. )
Herr J. Ortmann hält einen Vortrag „über Heleocharis
carniolica Koch und Carex ornithopodoides Hausm. (S. Abhandl.)
Hierauf ergreift Herr Dr. E. Fenzl das Wort und spricht
über den Werth der zur Unterscheidung der Cyperaceen bisher
angewendeten Charactere, von denen er die von der Zahl und
Länge der sogenannten Perigonial-Borsien wie auch der Narben
eninommenen nicht immer als ganz verlässlich bezeichnet.
Zum Schlusse legt Herr Secretär Dr. A. Kerner eine von
Herrn J. v. Hornig aus Prag eingesandte Abhandlung : „Ueber
die ersten Stände einiger Lepidopteren“ vor, welche für die
Vereinsschriften bestimmt ist. (Siehe Abhandlungen.)
JAHRES-VERSAMMLUNG
am 10. April 1855.
Vorsitzender: Vicepräsident Herr Dr. E. Fenzl.
Eröffnungsrede,
gehalten von Herrn Director Dr. E. Fenzl.
Meine Herren!
Die statutenmässige Erstattung des jährlichen Ausweises über den
Vermögensstand unseres Vereines, welchen ich Ihnen heute, am Jahrestage
seiner Gründung, vorzulegen die Ehre haben werde, hat mich noch jedes
Mal veranlasst, Sie mit den angenehmen Ereignissen, welche unseren Verein
im Laufe eines Jahres zunächst berührten,. wie mit den Wünschen und
Erwartungen, welche wir zu hegen berechtigt waren, bekannt zu machen.
Auch diessmal will ich die passende Gelegenheit, sie übersichtlich zusam-
mengestellt Ihnen vorzuführen, mir nicht entgehen lassen, obgleich ich dem
Früheren des Neuen nicht viel hinzuzufügen, des Unangenehmen oder Be-
trübenden aber noch weniger als vordem zu erwähnen haben werde. Glauben
Sie aber darum ja nicht, dass dem Vereine aus dem Mangel besonders
wichtiger und erfreulicher Ereignisse in dem abgelaufenen Jahre irgend
ein Nachtheil erwachsen, das Interesse im gebildeten Publicum für ihn er-
kaltet, oder wohl gar eine unliebsame Lauigkeit im Schosse des Vereines für
dessen Interessen sich dadurch kund gegeben habe. Weder das Eine noch
das Andere ist der Fall, sondern weit mehr das Gegentheil, zu dem wir
uns nur Glück wünschen dürfen. Unbeirrt von allen äusseren Verhältnissen,
welche die Gemüther fortwährend in ängstlicher Spannung halten und
störend in Handel und Gewerbe eingreifen, wandelt unser Verein, sein fest
sestecktes Ziel im Auge behaltend, geräuschlos auf geebnetem Wege fort,
und gewinnt sich täglich mehr Theilnehmer und Gönner im In- wie in dem
Auslande. Die Zweifler an seinem Bestehen sind bereits längst versiummt,
die Spötter sind bekehrt, theilweise in unser eigenes friedliches Heereslager
übergetreten, oder regen sich nicht mehr, während eine gelehrie Gesell-
schaft um die andere Anknüpfungspunkte mit unserem Vereine sucht und
25
Behörden wie Private der wachsenden Thätigkeit desselben ihre Aufmerk-
samkeit zuwenden und mit Beifall dessen Leistungen verfolgen. Selbst
ausgezeichnete Gelehrte des Auslandes, wie Hagen aus Königsberg,
Ohlert und Löw aus Posen, haben denselben durch Einsendung von
Original-Abhandlungen für dessen Schriften erfreuet. Was in den ersteren
Jahren noch als Ereigniss anzusehen war, fällt gegenwärtig schon in das
Bereich der inneren Wirksamkeit des Vereines, und hat nur den Reiz
der Neuheit für uns eingebüsst, ohne desshalb aufgehört zu haben, eine
willkommene Bereicherung unserer Mittel und Kräfte zu sein. Die ausser-
gewöhnlichen Ereignisse werden bei dem geregelten Gang der inneren
Verwaltung und äusseren Thätigkeit des Vereines daher mit jedem Jahre
seltener werden und mein jährlicher Bericht in dieser Hinsicht wird an
solchen immer ärmer ausfallen. Lauter wird dagegen der Rechenschafts-
bericht zu Gunsten der einen, sowie die veröffentlichten Schriften des
Vereines zu Gunsten der anderen Seite seiner Wirksamkeit und Bedeutung
sprechen.
Unter solchen Auspieien, wie ich sie eben angedeutet, lassen Sie uns
meine Herren voll des besten Muthes fortschreiten, stets eingedenk der
Wahrheit des sinnigen Wahlspruches „‚numquam otiosus‘‘, unserer ältesten
deutschen gelehrten Gesellschaft, der kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen
Akademie der Naturforscher, welche treu an ihm haltend, alle Stürme dadurch
bestand, welche seit 200 Jahren über sie hinweggingen. Wenn man fragt, mit
welchen Mitteln sie ihre segensreiche Mission vollführte, so muss man staunen,
mit welchen geringen sie selbe begann und wie viel des Guten sie damit
leistete. Unserem Verein stehen jelzt schon mehr und bessere Kräfte zu
Gebote als dieser seiner Zeit, und welche Ausdehnung , welche Zukunft ist
jenem schlichten Vereine durch die blosse wissenschaftliche Thätigkeit ihrer
Mitglieder und kluge Verwendung ihrer spärlichen Geldmittel später ge-
worden! Lassen Sie daher, meine Herren, unser Werk je nach den Mitteln
und den Fähigkeiten, über die der Einzelne frei verfügen kann, nach Kräften
fördern, die einen durch freiwillige grössere Jahresbeiträge, die andern
durch wissenschaftliche Arbeiten für unsere Schriften, die dritten durch
Mittheilung von Sammlungsgegenständen. An alle richte ich die Bitte: Lassen
Sie nicht ab von dem Eifer, den Sie bisher bewiesen , stärken und unter-
stützen sie ihn wechselseitig in der Nähe und in der Ferne; lassen Sie sich
nie durch persönliche Rücksichten, Missverständnisse, ja selbst Fehlgriffe
von Seite ihrer Geschäftsleiter abhalten, den Tribut der Wissenschaft zu
zollen, den sie von jedem, der ihr im Herzen huldigt, mit Recht verlangen
kann, den unser grosses reiches Vaterland von Ihnen fordert und den es
tausendfältig wieder an die Millionen zurückgibt, ohne zu fragen um das
Mass, mit dem der Einzelne ihm seinen geistigen Tribut einst zurücker-
statten wird. Beherzigen Sie wohl, dass der Verein gegenwärtig schon in
seinen Schriften den meisten seiner Mitglieder ein weit grösseres materielles
Aequivalent im Geldeswerthe bietet, als diese seinen Zwecken in der kleinen
Bd. V. Sitz.-Ber. D
26
Summe (des Jahresbeitrages spenden. Der Verein kann stolz darauf sein,
dass er diess vermag; um diesem erfreulichen Ergebnisse seiner Thätigkeit
ohne Erhöhung des Jahresbeitrages auch fürder entsprechen zu können,
ist es jedoch nöthig, dass jeder, wer es nur immer vermag, freiwillig an
Geldesmitteln, Arbeitskraft oder Sammeleifer mehr beisteuere, als bisher
nöthig erschien: Dass diese meine, im Interesse der Wissenschaft, olfen aus-
gesprochene Bitte nicht unbeachtet und unerwiedert bleiben werde, dafür
bürgt mir Ihr reger Eifer, welchen Sie seither beihäliget, wie Ihr Stolz,
einem grossen, einigen und durch seine Einigkeit mächtigeu Kaiserstaate
als Bürger anzugehören.
Schlüsslich noch meinen wärmsten herzlichen Dank an Sie alle, die
Sie durch Ihr einträchtiges Zusammenwirken den Verein immer mehr festigen,
die Leitung des Ganzen fördern, die Lust, an den Arbeiten Theil zu nehmen,
bei Vielen wecken halfen; meinen nicht geringeren persönlichen noch
unserem grossmüthigen Herrn Präsidenten, meinen verehrten Herren Amts-
Collegen und Ausschussmitgliedern für Ihre Aufopferung und Nachsicht, die
Sie mir unter allen Versälinissen angedeihen liessen.
Rechenschaftsbericht für das abgelaufene Vereinsjahr
1854,
Zu den wahrhaft erfreulichen Zeichen der wissenschaftlichen Thätig-
keit des Vereines gehört vor Allem der namhafte Zuwachs an Original-
Abhandlungen zu dessen Schriften und ihrer Bedeutsamkeit für die Syste-
matik, Morphologie und Biologie der beiden Naturreiche. Abgesehen von
der grösseren Verbreitung derselben durch die wachsende Zahl der bei-
tretenden Mitglieder und dem Verliehre mit anderen naturhistorischen In-
stituten nimmt der Absatz derselben im Wege des Buchhandels ausser den
Gränzen Oesterreichs entschieden zu, so dass die Auflage der beiden ersten
Bände nahezu erschöpft erscheint, und eine erhöhte Auflage unserer Ver-
handiungen in diesem Jahre bereits eintreten musste. Durch den mit dem
reich dotirten Smithsonian-Institute zu Boston angeknüpften Schriftenaus-
tausche haben sich unsere Publicationen jetzt schon einen Weg naclı Nord-
Amerika gebahnt, und die Zeit dürfte nicht ferne liegen, in welcher unser
Verein auch noch mit anderen aussereuropäischen gelehrten Gesellschaften
in Verbindung treten wird.
Als ein bedeutsames Ergebniss seiner Thätigkeit und Vorsorge für
die Veröffentlichung lauge vorenthaltener seltener Studienfrüchte öster-
reichischer Naturforscher habe ich Ihnen die bereits gesicherte Drucklegung
der „Flora norica“ Wulfen’s zu bezeichnen. Durch Herrn Sectionsrath
Ritter v. Heufler in Anregung gebracht und auf das grossmüthigste durch
den hochwürdigsten Herrn Abt Ferd. Steinringer zu St. Paul in Kärnten
unterstützt, gelang es mir die Buchhandlung Gerold zur Uebernahme der
27
Herausgabe dieses Werkes zu bewegen, nachdem sich unser verehrtes Mit-
glied Herr Professor Rainer Graf zu Klagenfurt bereit erklärte, dessen
Redaction zu besorgen. Das dem k. k. botanischen Hofkabinete gehörige
Wulfen’sche Manuscript liegt bereits seit heute druckfertig in meinen
Händen und wird in Bälde der Druckerei überantwortet werden. Unser
Verein darf mit gerechtem Stolze auf die Veröffentlichung dieses für die
Geschichte der Botanik in Oesterreich hochwichtigen und für das krilische
Studium der Arten selbst noch nach mehr als 50 Jahren unentbehrlichen
Werkes eines unserer gründlichsien Gelehrten blicken und sie als die erste
und edelste Frucht seines zeitgemessenen Wirkens beanspruchen können.
Die Anlage der Typen-Sammlung neu aufgestellter oder kritisch be-
arbeiteter Arten, die Vervollständigung des Bibliotheks - Cataloges, die
Ordnung des Herbares und der übrigen Sammlungen schreiten nach Mass-
gabe der verfügbaren Geldmittel und der Zeit der sich hierbei betheiligenden
Mitglieder allmälig fort. Zu ganz besonderem Danke fühlt sich der Verein
in dieser Hinsicht dem Herrn Bibliothekar Dr. Tomaschek, den beiden
Herren Medicinae Candidaten Reichardt und von Pelser, wie Herrn
Secretär Dr. Kerner verpflichtet.
An sehr ansehnlichen Mittheilungen von naturhistorischen Gegenständen
fehlte es im Laufe dieses Jahres wahrlich nicht. Unter den freundlichen
Gebern befinden sich die Namen Bayer, Blasius, Felder, Fritsch,
Hölzl, Lederer, Nawratil, Reichardt, Schwab und Theodori,
Durch die Herren Botteri und Wirtgen erhielt der Verein im Aus-
tausche gegen seine Schriften äusserst schätzbare Mittheilungen an Pflanzen
und zoologischen Gegenständen. Die grösste und werthvollste, 6749 Arten
Phanerogamen und 526 Arten Cryptogamen enthaltende Pflanzen-Sammlung
nebst mehreren grösseren und kleineren Werken spendete aber unser greiser,
für alles Gute und Nützliche so lebhaft noch wie in jüngeren Jahren er-
glühende Menschenfreund und Dichter Castelli. Ihm gebührt als wahren
Mäcenaten unseres Vereines die erste Palme!
An neu dem Vereine im Laufe des Jahres 1854 beigetretenen Mit-
gliedern zählen wir 84; durch freiwilligen Austritt, Erlöschung der Ge-
nossenschalt wegen Nichtleistung des Jahresbeitrages und Tod verlor der
Verein 40 Mitglieder. Die Gesammtsumme derselben bezifferte sich zu Ende
des abgelaufenen Sonnenjahres mit 639.
Mit grossen Bedauern sahen wir unseren thätigen zweilen Vereins-
Secretär Herrn J. v. Hornig in Folge seiner Versetzung nach Prag, aus
der Zahl der Directionsmitglieder scheiden. Möge seine neue ämtliche
Stellung ihm nur erlauben, auch von dort aus dem Vereine seine dankens-
werthe Thätigkeit noch ferner zuzuwenden.
Seine Stelle übernahm bis zur definitiven Wahl Hr. Med. Dr. Kerner
und versieht während der Abwesenheit unseres ersten Herrn Secreiärs
Frauenfield gegenwärtig auch dessen Geschäfte in bereitwilligsier Weise.
D*F
28
Die Zahl der mit unserem Vereine im Verkehr stehenden gelehrten
Gesellschaften und ähnlichen Institute belief sich bis zu jenem Zeitabschnille
auf 68. Der neue Zuwachs in dem gedachten Jahre beträgt im Vergleich
mit dem des vorhergehenden um 16 mehr. Den detaillirten Bericht wird
Herr Vereins-Secretär Dr. A. Kerner Ihnen vorzutragen die Ehre hahen.
Der Zuwachs an neuen Werken, welche die Vereinsbibliothek im Laufe
jenes Jahres erhielt, beträgt, ungerechnet der Einzelhefte und Bände, 160
Nummern. Die Gesammtsumme aller Werke im Besitze der Vereinsbibliolhek
beläuft sich somit auf 633. Von der k. k. Polizeihofstelle erhielt der Verein
allein 138 Werke und Fortsetzungen von 21 verschiedenen Zeitschriften.
Durch unsern verehrten Herru Präsidenten, der nie mit den Mitteln kargt,
wo.es gilt dem Vereine unter die Arme zu greifen, erhielt die Bibliothek
durch Küster’s europäische Käfer eine werthvolle Bereicherung.
An Sammlungsgegensländen mag der Verein gegenwärtig nahe an
8000 Arten Phanerogamen und 1000 Cryptogamen besitzen, zu deren Ver-
mehrung wesentlich die grossmüthige Schenkung unseres verehrten Mil-
gliedes Castelli beitrug.
Auch der Zuwachs an zoologischen Gegenständen ist nicht so ganz
unbedeutend, obgleich nicht so gross als in früheren Jahren, wie sich diess
nach dem Berichte des Herrn Vereinssecretärs herausstellen wird.
Der Stand der Vereinskasse ist, wie Sie aus dem näheren Berichte
des Herrn Cassiers noch besser entnehmen werden , trotz der bedeutenden
Geldmittel, welche die umfangreicher gewordenen Verhandlungen unseres
Vereines in Anspruch nahmen, immer noch ein sehr günstiger geblieben.
Dank diess der verdienstlichen Fähigkeit des Ausschusses bei Bewilligung
der Gelder, der musterhaften Rechnungsführung unseres Herrn Cassiers und
der weit pünktlicheren Einzahlung der Jahresbeiträge gegen früher von
Seite der Herren Mitglieder.
Die Gesammtsumme aller Einnahmen betrug mit Ablauf des Solar-
Jahres 1854... 2. ca else a en ee ken = I 1 NA A
nebst einer hinterlegten Metall.-Obligation per . . . 1000, —u
Die Gesammtsumme aller Auslagen dagegen . . 1878 „ 28 „
Es verbleiben somit an Kassarest im Baaren . . 606 „ 57
nebst der hinterlegten Metall-Obligation per . . . . 1000, —
Im Rückstande mit ihren Einzahlungen blieben aus
den Jahren 1853 und 1854 . . . 20 Mitglieder
und aus dem Jahre 1854 . ...46 "
Im Ganzen daher nur . . . 66 Mitglieder mit 2651. 20 kr.,
von welchen übrigens bis zur Stunde die meisten ihrer Verpflichtung bereits
nachgekommen sind; ein Ergebniss so erfreulicher und dabei zugleich so sel-
tener Art bei freien Vereinen, dass man dessen Bedeutung nicht hoch genug
29
anschlagen kann. Vergleicht man den Restanten - Ausweis aus den früheren
Jahren bei geringerer Anzahl von Mitgliedern mit dem diessjährigen Er-
gebnisse, so ergibt sich, dass, während zu Ende des Vereinsjahres 1851/52
bei einer Gesammtzahll . . von 295 Mitglied. an Restanten 69 Mitglied.
zu Ende des Solarjahres 1852 „ 1448 n B} 107 hi
2 ” " " 1 8 b) 3 " bi) 85 " " m sg ”
ausgewiesen wurden, mit Ablauf des Solarjahres 1854 bei einer beinahe
zweimal grösseren Anzahl von Mitgliedern als im ersten Jahre, dem unge-
achtet die Zahl der Restanten die des Jahres 1851--52 nicht erreichte.
Ein glänzenderes Zeugniss verständigen und einträchligen Zusammen-
wirkens hätte wohl niemand dem Vereine, wie dessen Finanzverwalter aus-
stellen können, als er sich durch dieses Zahlenergebniss selbst ertheilte.
Wenn sich die Summe der Empfänge zu Ende des
Jahres 1854 pr. . . Encore ie ausge er ke bare kB
gegen die des oriaheee Di A he Se abe EV
niedriger herausstellt um . . . 49 kr:
so bildet diese Differenz doch nur kcheinken einen Ausfall in den Einnahmen,
da in dem vom Jahre 1852 auf 1853 übertragenen Kassareste per 1747 .
22 kr. zugleich der Betrag für die angekaufte Metall-Obligation miteinbe-
griffen war, später aber aus der ganzen Einnahme ausgeschieden und für
sich aufgeführt wurde.
Rechnung und Kassestand wurden bei der von mir am Jahresschlusse
vorgenommenen Prüfung und Scontrirung richtig gestellt und ordnungs-
mässig belegt befunden. Ich werde selbe wie in früheren Jahren den zu
bestellenden Censoren zur weiteren Berichterstattung zuweisen.
Bericht des Herrn Vereins-Secretärs Dr. A. Kerner.
Die Anzahl der Vereins-Mitglieder belief sich mit Ablauf des Jahres
TSEBR EU) es near Allsws 095
Im Jahre 1854 Sin deinselhen beirewelenn
im Jänner Des
Eehruarı 7, aa #7
MArzER ea. 8
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Nass
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October, 7 es le
November . ....0.3
Dezember . . . ..3
Zusammen». Salon SBlrıE Ss4
30
welches eine Gesammtzahl gibt von . . . Sals7gur
hiervon die im Laufe des Jahres Gesiörbenen ind Aukgetteiehen ab-
gerechnet mit.) 94.029 .MURAL I DREI „U Re Ta
verbleibt am Ende des Jahres 1854 die Anzahl von . . . . 639
Die Zahl der gelehrten Gesellschaften und Vereine, mi welchen wir
im wissenschaftlichen Verkehre stehen, hat sich am Jahresschlusse 1854
auf 68 erhoben, von welchen folgende in Laufe des Jahres neu zuge-
wachsen sind:
1. Accademia economico-agraria dei georgofili in Firenze.
2. Verein für schlesische Insectenkunde in Breslau.
3. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur in Breslau.
4. The Smithsonian Institution at Washington.
5. Naturhistorisches Landesmuseum von Kärnthen in Klagenfurt.
6. Naturforschende Gesellschaft in Danzig.
7. Accademia delle Scienze di Bologna.
8. Societe de Sciences naturelles de Lurembourg.
9. Reale Accademia di Scienze, lettere ed arti di Modena.
10. Societe du Museum d’histoire naturelle de Strassbourg.
11. Senkenberg’sche naturforschende Gesellschaft zu Frankfurt a.M.
12. Naturforschender Verein in Bamberg.
13. Kreiscomite des landwirthschaftlichen Vereines für Unterfranken
und Aschaffenburg zu Würzburg.
14. Entomological Society of London.
15. Lyceum of natural history of New-York.
16. Wisconsin state, Agricultural Society of Madison.
Was den Stand der Bibliothek anbelangt, so ist derselbe aus dem
Berichte des Herrn Vereins-Bibliothekars Dr. I. Tomaschek zu ersehen.
Der IV. Band der Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins
enthält in seiner ersten Abtheilung, den Sitzungsberichten, 50 Vorträge, und
in der zweiten Abtheilung 32 Abhandlungen, die der Mehrzahl nach die
Fauna und Flora von Oesterreich beireffen und denen 11 Tafeln beigege-
ben sind.
Die Acquisilionen für die naturhistorischen Sammlungen des Vereines
während dem Laufe des Jahres 1854 sind sehr beträchtlich. Namentlich hat
der Umfang des Herbariums durch Herrn Dr. J. F. Castelli, der sein
ganzes 7500 Arten enthaltendes Herbarium dem Vereine schenkte, so wie
durch die Herren Mitglieder M. Hölzl|, Reichardt, Bayer, Nawratil,
Fritsch, Wirtgen, Stur, und ganz besonders durch die grosse Sendung
dalmatinischer Pflanzen von Botteri auf erfreuliche Weise zugenommen.
Herr H. Reichardi unterzog sich der mühevollen Arbeit, das angesam-
melte -Materiale zu ordnen und ihm verdanken wir ganz vorzüglich die
gegenwärtige geordnete Aufstellung des Herbariums, welches auch, was
die Ausstattung desselben anbelangt, nichts zu wünschen ührig lässt. Gegen-
31
wärtig umfasst dasselbe 3397 Species in beiläufig 18.500 Exemplaren. Die
fast durchgehends gut erhaltenen Exemplare sind auf halben Bogen grossen
weissen Schreibpapiers mittelst Papierstreifchen aufgeklebt und jede einzelne
Art in einem besonderen Umschlagsbogen von braunem Naturpapier ein-
gelegt. Das Herbarium wurde, da es fast ausschliesslich Pflanzen aus der
österreichischen Monarchie enthält, nach Mal y’s „Flora austriaca“ geordnet,
und kann schon jetzt als eine wichtige Fundgrube für die Flora unseres
Vaterlandes angesehen werden.
Die zoologischen Sammlungen befinden sich noch beiläufig im status
quo, da es die Vereinsmittel bisher nicht gestatteten, die Gläser und son-
stigen Utensilien zur systemmässigen Aufstellung herbeizuschaffen, und die
bereits vorhandenen Kästen vollständig zu adapliren. Die Acquisitionen für
dieselben sind auch in diesem Jahre nicht unbedeutend.
Da seit dem Vereinsjahre 1853 sehr genaue Acquisitions-Verzeichnisse
angefertigt wurden, so dürfte es genügen, hier nur im Allgemeinen die-
selben anzuführen. Besonders erwähnenswerth sind die Beiträge Sr. Durchl.
des Fürsten Khevenhüller für die ornithologischen und ichthyologischen
Sammlungen, jene der Herren Schwab, Hanfund Finger für die
ornithologischen, und der Herren Dorfmeister, Hornig, Lederer,
Schmidt und Schuler für die entomologischen Sammlungen.
Beiträge für fast alle Abtheilungen der zoologischen Sammluugen hat
ferner der Verein durch eine bedeutende Sendung des Herrn Botteri aus
Dalmatien erhalten.
Auch die Typensammlung erhielt einen Zuwachs durch zwei Exem-
plare Tritomurus scutellatus vom Herrn Secretär G. Frauenfeld.
Bericht des Herrn Vereins-Bibliothekars Dr. Ignaz Tomaschek.
Am Schlusse des Jahres 1854 erhielt die Vereinsbibliothek 633 Nummern
oder Werke in 1117 Bänden und Heften. Hiervon betrafen die allgemeine
Bee hichtepeetann da Dis enieo, ran, a Re Fl
die Zoologie . x 3 iR i ı : R i ? A . 197
die Botanik a, a ! UNE E : ; -or258
die Oekonomie und Teehinologie 3 u, h ee : - 166
die Mineralogie und Geognosie .ı "un. 9. rn. 37
und verschiedenen Inhalt . . all ka \ x x : hu 20
Werke, somit obige Summe von 2 . 633
wodurch sich im Vergleiche mit dem Stande der Bibliothek am
Schlusse des Jahres 1853 per . . 2 ; P E i aus IS
Nummer ein Zuwachs von . ; 2.160
Werken ergibt, welcher zum Theil auf Scheifleutänsch Auf Geschenke der
k. k. obersten Polizeibehörde und der Mitglieder beruht,
32
Diese Bücher sind im Vereinslokale systematisch geordnet aufgestellt,
und in einem die Nachsuchung erleichternden alphabetischen Titelcopien-
cataloge verzeichnet und bieten besonders wegen Vorhandensein von den
periodischen Schriften so vieler gelehrter Gesellschaften des In- und Aus-
landes, dann bei dem Umstande, dass die Pflichtexemplare zoologisch-
botanischen Inhalts der ganzen Monarchie, durch die Munificenz der k. k.
obersten Polizeibehörde dem Verein zufliessen, ein besonderes Interesse.
Bericht des Hrn. Rechnungsführers J. Ortimann:
Kassa-Ergebniss mit Ende 1854.
Einnahmen.
Anfänglicher Kassarest nebst Einer 5% Metall-Obligation
im Nominalwerthe von 100 fl. . 2. 22..2...2.8296 A.
Jahresbeiträge . . . pro 1852 von 4 Mitgliedern . . 12
n II a 35 in 2 Sm Die
E- nm 1B3E 5. 512 is .... 1694
Ir » 1855 „29 R ee a
Vereinsschriften-Bezug ,, 1851 „, 6 a Em. 18
f% en en e a
” „ 1853 „ 6 „ 2 20
Durch den Verkauf von illuminirten Schmeiterlinkataisin 21.5
Druckkosten-Ersatz für FORABAIRROTAEIR einzelner Ab-
handlungen . . Dur
Interessen von der 5% Metall- Oblealien pr. 1000 N. a
den in der Wiener Sparkasse theilweise angelegten
Beträgen. .'.... „mh se when 62
Summe: 1000 fl. und: 2485 fl.
Ausgaben.
Besoldung für den Vereinsdiener . 2 2 2.2 2.2.02....8360
Neujahrsgelder -.., \.\ Wiesen Deu. 2132 voba 5
Druckkosten . . ER )
Lithographien und Kuptehdnache Nahen Ban eb
Buchbinder-Arbeiten"-...- 1... ae Lose see et
Tischler- er el on: cc 11 „
Glaser- 1 ss shusi. ah Kia: nalasat 17
Mahler - a3 ae ee ET NR 11
Zum Ankauf des Brennhaleee RN - 5 33
Für Beistellung der Papiermassatafeln zu ein 5 14
Fürtrag: 1699 fl.
1 kr.
En
19
36
\
33
Uebertrag: 1699 N. 12 kr.
An Porto . . I. Hl MRS NE Org,
Verschiedene ind zwar Ketten, Heizerlohns Schreib-
materialien, Siegellack etc. etc. . . » 2... 39 N,
Summe: 1878 „ 28 „
Schliesslicher Cassarest: Eine 5% Metall-Obligation von
1000 fl. und 606fl. 57 kr.
Nach Hinzurechnung der in einem eigenen Ausweise dar-
gestellten Rückstände von 20 Mitgliedern aus den
Jahren 1853 und 1854, dann von 46 Mitgliedern aus
dem" Jahre 1854 voniw. 53% dasua - sure 2 2ER
würde sich der Kassarest bezilfern mit einer Obli-
gation von 1000 fl. und . . . . .ı 872» 17»
Der Werth der bisher angeschafften und im en tocale
befindlichen Utensilien stellt sich laut Requisiten-
Inventar des Jahres 1854 auf . . i 645» 53»
Mit Ausschluss der Cassareste betragen ir ilashmen
destJahres,. 1853.41 nik silenee vasıan Senser etc 2203.21. 92629
» b2) SSR erkuse DT UT NUN ABER = EA NCKIETDIER LI NEN
die Ausgaben des Jahres 1853 . BIER NP ENE: DONE IT ROT ELEND
” ” ” » 1854.30 +uas 2.187819 2827
Im letzteren Jahre sind daher gesunken die en um 16 » 28 »
die Ausgaben um . . ER 1778» 45»
Das Sinken der Eiluolimen Berne en au dem geringeren
Absatze der Vereinsschriften für die früheren Jahre, während das Fallen
der Ausgaben von den ausserordentlichen Auslagen im Jahre 1853, als:
für angeschaffte Inventarialgegenstände, Papier für das Vereins-Herbarium,
Unterstützungs-Beiträge zu naturhistorischen Reisen, für die angekaufle
Obligation zusammen pr. 1577 fl. 57 kr., ferner daher rührt, weil die
definitive Verrechnung der Druckkosten für das 3. und 4. Quartal 1854, so
wie der Bezug der Neujahrsgelder in das Jahr 1855 hinüber fällt.
Anderseits lassen einzelne Ausgabsrubriken gegen das Vorjahr ein
Steigen eninehmen, als :
Die Besoldung des Vereinsdieners von 300 fl. auf 360 N., die Buch-
binder - Arbeiten von 10 fl. auf 134 fl. 20 kr., die Porto-Auslagen von
82 fl. 51 kr. auf 139 fl. 39 kr.
Die Erhöhung der genannten Besoldung erfolgte im Grunde eines
der h. Versammlung bereits bekannt gegebenen Beschlusses der Vereins-
leitung. Das Steigen der Buchbinderarbeiten beruht auf der immer grösseren
Ausbreitung der Vereius-Bibliothek , gleichwie die Zunahme der Portö-
Auslagen von dem immer grösseren Aufschwunge und der Thätigkeit des
Vereines das glänzendste Zeugniss gibt.
Bd. V. Sitz.-Ber. E
3
Der Restanten-Ausweis enthält mit Ende 1853 88 Mitglieder mit einem
Ausstande von 336 fl.; jener mit Ende 1854 nur 66 mit 165 fl. 20 kr., un-
geachtet die Anzahl der Mitglieder sich im letzten Jahre nicht unbedeutend
vermehrte.
Stand der Mitglieder:
Ender1853 =. ma 2 595
Zuwachs ®. 2.0... 0.070,84
Zusammen : 679
Abfall 1854 . . . »......40 u. z. durch freiwilligen Austritt. . 19
wegen Nichtberichtigung der drei-
jährigen Beiträge . . . ... 14
durch Todesfälle . . . "I WE 77
Verbleiben mit Ende 1854: 639 Mitglieder.
Auf diese Rückstände sind indessen bis zum heutigen Tage, den 10.
April bereits 164 fl. eingezahlt.
Die documentirte Cassarechnung, die der Geschäftsordnung gemäss
im Laufe des Jahres 1854 viermal von Seite des, die Controlle ausübenden
Präses- Stellvertreters, Herrn Directors FenzI, der Liquidirung unterzogen
wurde, lege ich hiermit nebst einem vollständig detaillirten Ausweise über
den finanziellen Stand der Vereinsangelegenheiten vor, damit diese Rech-
nungs-Objecte der entsprechenden Revision unterzogen werden.
Schliesslich kana ich nicht umhin, mich der angenehmen Pflicht zu
entledigen, allen Gönnern, welche zur Förderung der Vereins-Interessen
durch höhere Einzahlungen beigetragen haben, im Namen der Vereinsleitung
den innigsten Dank auszudrücken.
Die Namen derselben sind am Schlusse des erwähnten Ausweises mil
den geleisteten Beträgen besonders ersichtlich gemacht und in der Jahres-
Versammlung publieirt worden.
Das Mitglied Herr Anton Röli zeigt Photographien nach
lebenden Pflanzen vor, welche Herr A. Braun, Manufacturzeichner
zu Dornach im Dep. Oberrhein, anfertigte. Diese Photographien
haben zwar nur den Zweck den Zeichnern für gewerbliche Zwecke
gute Modelle zur Nachbildung zu liefern, um endlich die so mani-
rirten und von den gewiss schönen Formen der Natur weil ab-
weichenden Gestalten zu verdrängen, nichts desto weniger zeigen
diese Tafeln, auf welchen verschiedenartige Blumen, Gräser, zum
Theil auch Farren in meist sehr geschmackvoll arrangirten Bouquets,
Kränzen und Guirlanden dargestellt sind, dass von der Photographie
35
auch für wissenschaftliche Zwecke in gewissen Fällen eine An-
wendung gemacht werden könne. Schon viele Photographen haben
Aehnliches versucht, haben sich aber durch die Schwierigkeiten
abschrecken lassen. Herrn Braun aber ist es gelungen, durch
Ausdauer, Studium und vielfältige Versuche äusserst erfreuliche
und oft wahrhaft überraschende Resultate zu erhalten, von welchen
sich die Anwesenden durch die Einsicht der vorgezeigten 50 Blätter
(die ganze Sammlung besteht aus 300 Blättern) überzeugten und
sich darüber einstimmig äusserst lobend aussprachen, denn die
Klarheit, Reinheit und Schärfe des Bildes, sowie der angenehme,
die zartesten Schattirungen ausdrückende Farbenton lassen bei der
grössern Mehrzahl der Blätter nichts zu wünschen übrig.
Was die Preise betrifft, so sind dieselben keineswegs über-
spannt, denn die ganze Sammlung von 300 Blättern kostet 1200
Frank, ein Blatt somit 4 Frank, das ist ohne Berücksichtigung des
Coursaufschlages 1 fl. 36 kr. C. M. Wenn man jedoch nicht die
sanze Sammlung abnimmt, sind die Preise etwas erhöht, so dass
das Minimum, welches Herr Braun ablässt, nämlich ein Band von
50 Blättern 250 Frank, ein Blatt somit 5 Frank, gleich 2 fl. 10 kr.
C. M. kostet.
Herr Braun hat ausserdem es versucht, einzelne Pflanzen,
Blüthen, Blätter u.s. w.in Naturgrösse darzustellen, damit dieselben
als Zeichnungsvorlagen in den Schulen dienen können und ist dabei
ebenfalls zu sehr erfreulichen Resultaten gelangt.
Schliesslich erwähnte der Redner, dass auch für die Zoologie
die Photographie bereits eine Anwendung gefunden habe, indem
die Herren Rousseau und Deveria die Methode der Herren
Niepce und Lemaitre, auf einer präparirten Stahlplatte ein
Bild zu erzeugen, welches nach einigen Zwischenoperationen directe
Abdrücke zu nehmen erlaubt, benützen, um die zoologischen
Schätze des Jardin des plantes in einem Werke, welches den Titel
„Photographie zoologique“ führt, zu veröffentlichen; und glaubte
am Eude die Meinung aussprechen zu dürfen, dass die Photographie
erst anfange, eine nützliche Entdeckung zu sein, und dass ihr noch
eine grosse Zukunft bevorstehe.
Versammlung am 2. Mai.
Vorsitzender: Vicepräsident:
Herr Vincenz Kollar.
Neu eingetretene Mitglieder:
Als Mitglied P. T. Herr
Emminger Dr. Josef Wilhelm, k. k. Statt-
halter von Nieder-Oesterreich, Excell.
Haynald Ludwig, Dr. d. 'Theol., Bischof
zu Karlsburg, Excell.
Martius, Karl Ritter v.
Dufour Leon, endende Mitglied
der kais. Akademie der Wissenschaften
in Paris, zu St. Sever .
Fairmaire Leon, Ostasien En
Gesellschaft in Paris
Förster Arnold, Oberlehrer an der höheren
Bürgerschule zu Aachen . $
Greissing Karl v., Dr. der Medicin .
Müller Anton
Signoret Dr., in Paris REF TENG TE
Valmagini, Don Julius v., Bothschafts-
Ceremoniär am k.k. österr. Hofe zu Wien
Waltl Dr., Professor in Passau .
Winnertz Johann, in Crefeld .
bezeichnet durch P. T. Herrn
Das Präsidium.
Das Präsidium.
Das Präsidium.
Dr. J. Giraud u. Dr. J. R. Schiner.
G.L. Mayr u. Dr. A. Kerner.
@. L. Mayr u.Dr. A. Kerner.
Dr. Haubner u. Dr. F. Salzer.
Dr. R. v. Eisenstein u. Dir. Kollar.
G. L. Mayr u. Dr. A. Kerner.
V. Totter u. $. v.Schreyber.
Dr. A. Kerner u. Dr. I. R. Schiner.
Dr. J. R. Schiner u. Dr. J. Egger.
Eingegangene Gegenstände:
Naumania, Archiv für die Ormithologie, Stuttgart 1852 —54, 2.—4. Band.
Geschenk Sr. Durchlaucht des Herrn Präsidenten.
Cornalia Dott. E. L’eria o il bruco del Ricino (Salurnia Cynthia Dr.)
ne suoi rapporti, scientifict ed, industriali. Milano. 1855.
Monografia del Bombice del gelso. (Bombyz mori Lin.) Milano 1854.
Geschenk des Herrn Verfassers.
Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärntens:
Klagenfurt. 1
Herausgegeben von der k. baier.
Jahrg. 1555. Nr. 1—12
Flora.
2. Jahrgang. 1855. Nr. 3
botan.
Gesellschaft in Regensburg.
37
Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. 1855.
Bd. XV. 2. Heft.
Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien. 1855. 3.—4. Heft.
Rendiconti delle adunanze della R. Accademia economico-agraria dei
Georgofili di Firenze 1855. Marzo.
Bulletin de la Classe physico-mathematique de lAcademie imperiale des
sciences de Saint-Petersbourg. Tome XIII. Nr. 1—12.
Schriftentausch.
The Transactions of the Linnean Society of London. Volume XXI. Part.
1—3. 1852 —54.
Proceedings of the Linnean Society of London. Nr. 38—58.
Address of Thomas Bell. Esq., the President, read at the anmiwversary
Meeting of the Linnean Society. London 1354.
List of the Linnean Society. 1853—-1854.
Anschluss zum Schriftentausch.
Jahrbuch des naturhistorischen Landesmuseums von Kärnten. Klagenfurt 1854.
Verhandlungen der Forst-Section für Mähren und Schlesien. Brünn 1855.
3.—4. Heft.
Liebisch Christof, Boden-Statik für Forst- und Landwirthschaft. Prag 1855,
Klos Josef. Die Riesenmöhre. Jägerndorf 1855.
Gross Josef. Anleitung zur künstlichen Erziehung der vorzüglicheren
Waldbaumpflanzen in Saat und Pflanzenbeeten.
Storia naturale illustrata del regno animale. Venezia 1854— 1855. Vol. I.
Fasc. 15—18.
Cobelli Bortolo. Causa che produce la malattia del calcino nei bachi
da seta. Milano 1855.
Istruzione pratica per la coltivazione dei gelsi. Trento.
Die Fortsetzungen der Zeitungen.
Geschenke der k. k. obersten Polizeibehörde.
-—
Herr Dr. I. R. Schiner theilt mit, dass er im heurigen
Jahre Rohrstengel mit den beiden Arten Lipara lucens und L. similis
besetzt gefunden habe, und dass sich die letztere, von ihm neu
aufgestellte Art auch schon durch die Art und Weise der Defor-
mirung des Stengels von der Meigen’schen unterscheiden lasse.
Die leeren Wohnungen der Lipara-Larven fand er in vielen Fällen
mit den Larven eines Hymenopterons besetzt, die schichtenweise
übereinander lagerten.
Ferners ist er der Ansicht, dass die drei bisher als verschie-
den bekannten Piophila-Arten: P. Casei Fall.. atrata Meg. und
38
petasionis L. Duf. eine und dieselbe Art sein dürfte, waser durch
die Beobachtungen einer Menge solcher Fliegen, die er zu Tau-
senden aus Schinkenfett gezogen hatte, nachzuweisen sucht.
Endlich legte er eine von Herrn Dr. H. Löw, aus Preussen,
eingesendete Monographie der Gattung Sargus vor und bespricht
deren Inhalt. (Siehe Abhandlungen.)
Herr Director Kollar theilt hierauf nachfolgende Skizzen
aus Briefen, welche Herr Vereins-Secrelär G. Frauenfeld an
seine Freunde aus Egypten und vom rothen Meere geschrieben, mit.
Skizzen aus &. Frauenfeld’ Briefen an seine Freunde aus
Egypten und vom rothen Meere.
Samstag den 10. Februar um halb fünf Uhr Nachmittag verliess
Frauenfeld mit günstiger Bora den Hafen von Triest. Obschon ausser-
halb des Hafens mit conträren Winde ringend, ging Alles gut bis Sonntag
den 11. vier Uhr Nachmittag. Da hob sich der Wind und wuchs zum Sturme
der fürchterlichsten Art, welcher dreissig Stunden anhielt, so dass das
Schiff, statt Montag um drei Uhr, erst Dinstag um diese Stunde in Corfu
anlangte. Von Corfu bis Alexandrien war die Fahrt, was die Witterung
betrifft, angenehm, doch entisetzlich eintönig.
Den 16. halb zehn Uhr fand die Landung in Alexandrien stalt. Der
Eindruck, den das Land und die Stadt, nämlich das Frankenquartier machen,
ist ein europäischer, nur die Züge der Kamele, die gespenstischen Gestalten
der Araber und die zierlichen Datlelpalmen tragen das fremde afrikanische
Gepräge. Mit Mühseligkeiten und Beschwerden habe der Fremde vielfach zu
kämpfen ; Alles koste ein wahnsinniges Geld. Im Hotel du Nord, einem der
wohlfeilsten, mussten 30 Piaster, d. i. 3 fl. Silber pr. Tag gezahlt werden
und in gleichem Verhältnisse stehen die Preise von allen Lebensbedürfnissen.
Von Naturproducten neu waren für unsern Reisenden die Bananen,
die nicht übel schmecken, frische Datteln gab es noch nicht.
Von dem Elend und der Erbärmlichkeit der arabischen Dörfer könne
man sich keinen Begriff machen. Ein viereckiger Raum auf der nackten
Erde von der Grösse eines gewöhnlichen Wohnzimmers, von Wänden aus
Koth und Steinen eingefasst, mit flachem Dach und einer 214 Fuss breiten
und 4—5 Fuss hohen, durch eine Thür zu schliessenden Oeffnung, bildet
ein Haus. Mehrere solche Häuser in einer Reihe neben einander liegend,
machen ein Dorf aus. Selten hat hier und da eines einen Stock aufsitzen.
Katzen, Schafe und Tauben wohnen traulich mit den Menschen darin ; Hunde
haben in Egypten ohnehin Strassenrecht und liegen in zahlloser Menge
herum. Alle Bedürfnisse werden unmittelbar vor der Thür abgemacht.
39
Die Hitze war schon ziemlich bedeutend, am 17. Februar 18° R. im
Schatten, und schon den 15. stellte sich der erste Chamsin ein, wo doclhı
sonst diese heissen Wüsten-Winde erst mit April beginnen.
Am Safte der Dattelpalmen an der Seeküste wimmelte es bereits von
Dipteren, leider konnte der Reisende nicht viel sammeln, da er sein Gepäck
vom Schiff noch nicht erhalten hatte.
In dem kleinen Netz, das er stets mitführte, barg er vorläufig eine
Ulidia, Lispe und mehrere andere Fliegen.
Am Meeresstrande war wegen des beständigen Wellenschlages wenig
zu sammeln ; die ausgeworfenen Algen waren ganz gewöhnliche Arten. Am
Mareotis-See traf er viele Möven und Strandläufer, aber keine Flamingo’s,
obwohl, wie man ihn versicherte, sie auch zuweilen vorkommen.
Ueber Cairo, wo Frauenfeld theilweise mit Eisenbahn und mittelst
Dampfschiff am 24. Februar ankam, schreibt er: Cairo ist der erste Punet
den ich von hohem Interesse finde, durch sein rein arabisches Gepräge, durch
seine Grossartigkeit. Hier stehe ich im schwindelnden Gewühle der uralten
Kalifenstadt auf silberglänzender Fläche des heiligen Stromes, unter dem
Laubdach fremder Palmen, doch hat mich das Land des Lotos und der
Gazellen noch nicht schwärmen gelehrt, hat mich bisher kalt gelassen, dass
ich mit nüchternen Fingern den Schleier hebe, den eine übertriebene Fan-
tasie um das wenig reizende Bild geworfen. Ihnen von dem Gewühle hier
eine Beschreibung zu machen, übersteigt alle Möglichkeit.
Denken Sie sich Strassen, deren grösste die Krugerstrasse an Breite:
kaum übertrifft, krumm, winklig, finster, da sie meist alle mit Sparren und
Lappen überdeckt sind, darinnen tausende Menschen, hunderte Esel, Kamele,
Wagen, zwischen den Füssen Hunde ; alles rennt, trabt, stösst, drängt, lärmt,
schreit entsetzlich bunt und verwirrt durcheinander , und Sie haben den
Begriff einer Strasse von Cairo !
Wir haben heute die Citadelle besucht, von wo man Cairo tief zu
seinen Füssen liegen sieht. In dem Palast des Vicekönigs herrscht die
üppigste Pracht, neben schlechter Sudelei, der schönste Glanz neben der
schmutzigsten Unreinlichkeit, der herrlichste Marmor neben zerbrochenem
rohen Holzwerk; es ist wirklich characterislis#h nicht eine Sache zu finden,
wo nicht das Ausgezeichnetste mit der nachlässigsten Erbärmlichkeit und
Unreinlichkeit sich gepaart fände.
Die Moschee, in welche uns ebenfalls der Eintritt gestattet wurde.
ist ausserordentlich grossartig. Uebrigens sieht man, wie das Raflinement
bei den Türken schon Fortschritte macht. Es ist verboten die Moscheen
anders als in Socken zu betreten. Um nun den Franken das lästige Stiefel-
ausziehen zu ersparen, da der Besuch doch ein schönes Backschisch trägt,
packt man beim Eingang den Fremden und zieht ihm leinene Fetzen als
Socken über die Stiefel, und siehe da, Profet und Muselmann sind zufrieden
gestellt.
40
Am 25. haben wir einen Ritt nach den Pyramiden gemacht, und die
grösste, jene des Keops, bestiegen, so wie deren Inneres besucht.
Es ist allerdings sehr interessant, sie einmal zu besteigen, aber wirk-
lich beinahe um sagen zu können, man habe sie bestiegen. Ich weiss nicht,
bin ich so prosaisch, so wenig poetisch ; aber mir waren die Fledermäuse
das Liebste in den Pyramiden, zumal ich auf einem dieser Pelzflatterer
eine geflügelte Nycteribia, leider nur ein einziges Exemplar gefunden.
Weit unermesslicher sind die Bauten unter der Erde rings umher, so
tief, dass man beinahe eine Pyramide hineinstellen könnte mit Gemächern
und Gängen.
Es überfällt einem heiliger Schauer, welch ungeheuere Verschwen-
dung an Kräften da nutzlos vergraben liegt! Einen tieferen Eindruck hat
die Wüste auf mich gemacht, dieses starre, leblose Sandmeer, diese grauen-
volle todbringende Oede!
Eben so sehr interessirten mich die sparsam zerstreuten Pflanzen ;
es war mir ein eigenthümliches Gefühl, jede Pflanze, die ich in die Hand
nahm, fremd zu finden.
Ich habe mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, um mein Ziel zu
erreichen. Wie sich das zieht und Tag für Tag verrinnt, ohne dass ich
weiter komme ; jeder Tag, den ich hier zubringe, ist unersetzlicher Verlust,
da die Zeit schon so weit vorgerückt ist, dass ich gerade die allerschlech-
teste zu geniessen bekomme; denn der April und Mai sind die ungün-
stigsten Monate für diese Gegenden, weil da die Chamsine herrschen, durch
die der Mensch so ausserordentlich leidet.
Ich bin nun rüstig daran, den Ort meiner Bestimung baldigst zu er-
reichen, mit steter Zubereitung meiner Apparate beschäftigt. Ich nähe und
sehneidre darauf los, allein das geht schlecht; das Reiten habe ich besser
erlernt, das geht ganz gut, und da man jeden Weg zu Esel machen muss,
so sitze ich sehr oft auf diesem Sinnbild der Demuth und Geduld.
leh komme eben von der Besichtigung der Thiere zurück, welche
Dr. Heuglin für die kaiserliche Menagerie in Schönbrunn zusammenge-
bracht. Der Bos caffer ist ein schönes Thier, drei Gepparde, Felis serval,
eine Angola-Katze, drei Gattungen Antilopen, ein Maki und einige andere
Affen, mehrere Adler, Haus-Ziegen aus dem Innern Afrika’s, dann ein junger
Löwe und zwei Strausse sind das, was wir sahen.
Eine Verkümmerung der Blatiknospen von Mimosa nilotica entstellt
hier die ganzen Bäume, unzweifelhaft eine Cecidomyia. Ob ich sie ziehen
werde können, weiss ich nicht, da die Maden noch sehr klein sind.
Wir haben heute (27. Februar) einen Ritt nach Heliopolis gemacht,
zu dem Baume, unter dem der Sage nach die heilige Maria auf der Flucht
nach Egypten ausgeruht haben soll.
Bei der Rückkehr von Heliopolis war die Sonne bereits unter den
Horizont gesunken, der Mond stand leuchtend am Himmel, der Abend war
wundervoll lau und mild, reiche, üppig wogende Saaten ringsum, Sträucher
4
in Hecken und- Alleen erschienen in dem magischen Halbdunkel ganz wie
europäisch. Ich ritt fern von der Gesellschaft ganz allein und meinte eine
Stunde lang, ich sei in der Heimath und kehre vom nahen Ausflug zu den
Angehörigen zurück, bis ein schmaler Streif der Sandwüste, bis Karawanen
der Kamele mich aufschreckten aus meinem Irrthum und mich hinausstiessen
ins ferne afrikanische Land.
Ich verlasse jetzt den letzten Punkt, wo Land und Leben mir noch
Bürgschaft für Sicherheit gewährt, dann steh ich allein, umringt von den
feindlichen Elementen jener unwirthlichen Fluren und ihrer Bewohner.
Heut um Mittag (8. März) kam ich wohlbehalten in Suez an, und
denken Sie sich, was vielleicht Tausenden von Reisenden nicht widerfährt
— mit Regen! Freilich war das so ein Regen, den man wie Naschwerk
nur in winzigen Portionen vorsetzt; während Boden und Atmosphäre mit
lechzender Zunge darnach schnappten und die Feuchtigkeit hinwegtranken,
dass man in fünf Minuten nicht wusste, ob man denn doch nicht geträumt
habe. oder ob etwa hier in dem Lande des Truges und der Unverlässlich-
keit der Regen gar nicht nass sei? — Man traut seinen Sinnen nicht, die
man voll Unwillen Lügen strafen muss, denn ich hatte, kaum 100 Schritte
vorher, gefühlt, dass mein Tarbusch und meine Kufieh — Sie sehen ich bin
schon ganz Araber — nass waren, wovon nun nicht eine Spur mehr.
Eben so sprachlos vor Erstaunen sieht man die Luftspiegelungen.
Ganze Seen mit wogender Bewegung, und kaum reitet man eine kleine
Strecke, ist’s der dürrste trostloseste Sand; dahinter eine Hügelreihe, mitten
durchbrochen mit weiter, weiter Fernsicht und nach Kurzem sind Berge
und Ebene wieder anders wohin versetzt und die Fernsicht verschwunden.
Befremdend ist’s für den Bewohner nördlicherer Gegenden, dass es
hier keinen flammenden Morgen, keinen Sonnenaufgang gibt. Abends noch
hoch am Himmel, verschwindet die Sonne plötzlich, und tritt erst spät
Morgens ein bleicher, glanzloser Körper aus der dieken grauen Atmosphäre
heraus, unheimlich durchscheinend und doch mit sengendem Brande. Man
sagt mir, es sei diess nur in der Zeit der Chamsine so, es gäbe schon auch
klare Morgen.
Es ist doch etwas Eigenthümliches so eine Wüstenreise. — Schweigend
ziehen die Kamele mit langsam gemessenem Schritte dahin, nur beim Auf-
und Abladen oder, wenn sie sich sonst niederlegen sollen um etwas an
dem Gepäck zu richten, geben sie mit grollendem Gekrächze ihren Unwillen
zu erkennen, der einzige Laut, der die tiefe Stille unterbricht.
Ich war mit meinem Esel immer weit voraus, so dass ich Zeit genug
gewann seitwärts abzulenken, um mir das zwar sparsam zerstreute, doch
nicht unbedeutende organische Leben zu betrachten.
Bei jeder Pflanze, die weil sie unseren Fluren fremd, im hohen Grad
mein Interesse spannte. schwebten mir doch immer und immer unsere
reichen grünen Matten vor den Augen, mit Wehmuth daran denkend, ob
und wann ich sie wieder durchstreichen würde.
Bd. V. Sitz.-Ber. F
42
Den zweiten Tag unserer Wüsten-Reise mussten wir der grossen
Hitze wegen (33° R.) von 10 bis 4 Uhr Nachmittags Halt machen, wobei
mein Zelt aufgeschlagen wurde, da wir den Schatten des einzigen Baumes,
den wir seit dem 30stündigem Marsche erblickten, einer Karawane über-
liessen, die nach Mekka mit Weib und Kindern pilgerte und kein Zelt
hatte; auch Wasser, das wir reichlich besassen und um das sie uns baten,
liessen wir ihnen bereitwillig ab.
Wir haben heut von Suez aus einen Ausflug nach der 3—4 Stunden
entfernten Oase „Ain el Musa“ gemacht. Es sind diess mitten in dem san-
digen Hügelmeere liegende Quellen eines säuerlichen Wassers, welche einen
beiläufig 40 — 50 Joch grossen Fleck bewässern und so der Wüste ein
Stück grünen mit Bäumen bepflanzten Landes abgezwungen haben. Es ge-
hört 8—9 Suezanern, die das einzige frische Gemüse von dort bekommen,
das hier verzehrt wird. Dieses Wüsten-Eiland ist sehr belebt: Spazen,
weisse Bachstelzen und mehrere Sylvien treiben sich in den Tamarisken,
Dattelpalmen, Granatäpfeln, Rosen und Mimosen herum.
Es ist staunenswerth, wie sich so viel Leben auf dem kleinen frucht-
baren Fleck, meilenweit von Wüste umgeben , zusammenfindet. Die Thiere
hängen sich an das Leben, das der Mensch hervorruft und wandern mit ihm.
Die Wüste zwischen Cairo und Suez hat 15 Stationen und bei meh-
reren hörte ich Nachts Fledermäuse, die erst da Fuss fassen konnten, als
diese Gebäude errichtet wurden.
Da sitz’ ich nun schon den vierten Tag (11. März) in Suez und warte
auf guten Wind um nach Tor, dem Orte meiner Bestimmung zu gehen.
Suez ist einer der erbärmlichsten Flecken auf Gottes Erdboden; man
ist versucht schnurstraeks umzukehren und durch die Wüste wieder zurück
zu laufen; es ist hier noch tausendmal ärger als in der Wüste: Sand und
nichts als Sand , selbst das Meer bietet nichts, da es meist sandiges Ufer
hat. Ich renne den ganzen Tag Ufer auf Ufer ab und niehts ist zu finden,
wohin ich schaue starrer Tod, leere Oede!
In den Strassen übrigens Lärm und Geschrei in reichem Masse. Tau-
sende von Ballen liegen auf der Erde zwischen den Häusern und harren
der Verladung. Ganz Suez ist nur ein ungeheures Warenlager unter freiem
Himmel. Nichts ist hier zu finden, alles muss von Cairo oder durch indische
Schiffe gebracht werden. Selbst Fische gibt es hier nicht und werden diese
erst 18—20 Stunden weit gefangen. Trinkwasser wird von der Sinai-Halb-
insel in 12 Stunden Entfernung geholt, wozu eigene Kamele gehalten wer-
den, die regelmässig die Schläuche hin und her tragen und so den Ort
versorgen.
Durch die Wüste reis’ten wir dritthalb Tage zu Kamel, ich ritt, wie
bereits erwähnt, einen Esel, um nach Belieben abzusteiger und mich nach
Pflanzen und Insecten umzusehn, die man immerhin findet, meist aber nicht
eher sieht, als bis man schon dabei steht.
43
Es ist eine wirklich trostlose Sache um so eine Wüste! Wie das die
Juden vierzig Jahre aushielten, begreife ich nicht, mir sind drei Tage schon
verzweifelt lang geworden : und nun gar hier, wo ich nichts zu thun habe,
nichts zu finden ist.
Nicht einmal die Raubvögel, die Cairo in zahlloser Menge umkreisen,
finden sich hier. Die todten Kamele, die rings um die Stadt liegen, ver-
faulen ohne gefressen zu werden. Nicht einmal Käfer finden sich an so einem
Aase, das ist doch zum verzweifeln! In einem andern ehrlichen Lande wäre
das ein Gewimmel, dass man nicht wüsste, wo zuerst zugreifen. Dagegen
in den Wohnungen Fliegen, Flöhe und Wanzen in Abundanz; das ist
wirklich fürchterlich, ich bin stets wie gegeisselt.
Kotschy, der mich bis hierher begleitete, ist heute nach Cairo
zurück. Bei seinem Abschied war es mir, als risse der letzte Faden, an
dem ich noch hoffend festgehalten. Mitten unter fremden Lauten, fremden
Menschen , mit vollen Sinnen wie taub und stumm unter der Menge — es
ist ein erdrückendes Gefühl !.
Um den letzten Trost, der mich in meiner Verlassenheit erquicken
sollte, musste ich mich selbst bringen: da die Verbindungen nach den
Orten, wohin ich gehe zu unbestimmt und unsicher sind , zog ich es vor,
alle Briefe, die an mich kommen dürften, bis zu meiner Rückkehr in Cairo
liegen zu lassen. Diess ist wohl das härteste, das ich erdulde!
Herr Director Kollar übergibt hierauf einen von Herrn G.
Frauenfeld aus Tor auf der sinaitischen Halbinsel, welchen Ort
derselbe für einige Zeit zum Mittelpuncte seiner Ausflüge auser-
wählte, eingesendete Notiz: Beobachtungen über Insecienmela-
morphosen. (Siehe Abhandlungen.)
Herr Director Dr. E. Fenzl spricht über Dasylirion grami-
nifolium eine auf den dürren steinigen Hügelabhängen in Mexico
gesellschaftlich mit riesigen Liliaceen vorkommenden Pflanze , die
heuer zum ersten Male im k. k. botanischen Garten ihre Blüthen
entfaltete und die von demselben im Versammlungsorte nebst einigen
andern verwandten Arten vorgezeigt wird. Er bespricht die Eigen-
Ihümlichkeiten der Fruchtbildung, durch welche sich diese Pflanzen
von den Liliaceen wesentlich unterscheiden und hält sie für nahe
verwandt mit den binsenartigen Gewächsen.
F*
44
Herr L. Ritter von Heufler theilt einen höchst interessanten
Zug aus dem Leben einer Nachtigall mit: Der Portier im k. k.
Banko-Gebäude in Wien hatte seit Jahren eine Aunachtigall, die
sich durch ihren schönen Schlag auszeichnete, in einem Käfig bei
seinem Fenster aufgehängt. Vor sieben Jahren wurde dieselbe am
13. März durch vorbeigehende Menschen mittelst Stangen sammt
ihrem Bauer von der Wand herabgeschlagen und hörte von diesem
Augenblicke zu schlagen auf. Erst im Spätherbst fing sie wieder
zu Schlagen an und sang bis zu dem verhängnissvollen Tage, an
welchem ihr im verflossenen Jahre jener Unfall begegnet war.
Schon am Morgen unruhig geworden, hörte sie um die erste Stunde
nach Mittag, um welche Tagesstunde ihr der Unfall begegnet war,
zu schlagen auf, und diese Erscheinung wiederholte sich jährlich
auf gleiche Weise. Im verflossenen Jahre verkaufte der erwähnte
Portier Johann Schöffel diesen Auvogel und weiss seitdem nicht
mehr, was aus ihm geworden ist.
Durch den Herrn Vereins-Secretär Dr. A. Kerner wird
folgende von Herrn P. J. N. Hinteröcker in Linz eingesendete
Notiz, betreffend die in letzter Zeit von ihm im Gebiete der Fauna
und Flora von Linz gemachten Entdeckungen, vorgelesen:
Im verflossenen Jahre war es mir gegönnt, einige für den Freund der
vaterländischen Insectenfauna nicht uninteressante Entdeckungen zu machen,
die ich des allgemeinen Interesses wegen zur öffentlichen Kenutniss bringe:
Von Coleopteren fand sich im verflossenen Hochsommer an Einem
Tage auf dem Cynanchum Vincetozicum R. Br. auf der Welser Haide in
der Nähe von Linz der schöne Chrysochus pretiosus E. aus der Familie der
Chrysomelen. Bisher wurde diese Species nach dem Zeugnisse des Herrn
Entomologen Knörlein in Ober-Oesterreich gar nicht beobachtet. Die-
selbe Species bot sich auf einem Hügel in Spitz unterhalb Melk im Donau-
thale aber wieder nur auf dem Cynanchum Vincetozieum. Dr. Redten-
bacher gibt in seiner Fauna von Oesterreich den Chrysochus als selten
und den Gebirgsgegenden Oesterreichs unter der Enns angehörig an, er-
klärte aber bei einer Unterredung, ihn nur auf der Neustädter-Haide ge-
fangen zu haben.
Von Lepidopteren bekam ich nun schon das zweite Exemplar von
Bombyz dumeti L.;, beide sind Weibchen. Das erste wurde lebend von einem
Zöglinge aus der unmittelbaren Nähe des Freienberges gebra:ht; das zweile
erhielt ich frisch ausgekrochen auf der Welser Haide ganz nahe bei Linz.
45
Brittinger führt diese Species unter seinen „Schmetterlingen von Linz“
gar nicht auf.
Als der unmittelbaren Linzer Fauna angehörig, können ausserdem
folgende Species aufgeführt werden, die in Einem oder mehreren Exem-
plaren entweder gefangen oder gezogen wurden, und von Brittinger
unter den Schmetterlingen Ober-Oesterreich’s zwar angeführt, aber nicht
der Linzer Gegend zugewiesen werden:
Polyommatus Hiera F. Pfennigberg.
Lycaena Meleager E.
Argynnis Ino E. Pfennigberg.
Erebia Medusa F. Wiesenabhänge zwischen Kirchschlag und
Hellmannböd.
Brephos Notha H. Freienberg.
Odezia tibialaria B. Pfennigberg.
Cilix spinula Ph.
Spelotis pyrophila F.
Äylina vetusta H.
Hadena genista B.
Orthosia pistacina F.
— rubricosa F.
Anarta arbuti H.
Euclidia mi L.
Was die Linzer Flora betrifft, war ich so glücklich die Standplätze
von Linum fiavum L. und Stachys germanica L. auf dem Pfennigberge
wieder aufzufinden, die von zweien der vorzüglichsten Botaniker von Linz
zwar auf dem Pfennigberge angegeben wurden, deren bestimmte Standplätze
aber ihnen nicht mehr bekannt waren. Beide wachsen öberhalb der Ufer-
lände vom ersten Steinbruche rechts, wenn man von der Strasse den Hügel
hinaufsteiget, ziemlich nahe bei einander, das Linum jedoch höher, schon
im Gebüsche.
Schlüsslich wird von denı Herrn Vicepräsidenten Director V.
Kollar an die Versammlung die Mittheilung gemacht, dass bei dem
Umstande, dass der Werthbetrag der durch den Verein veröffent-
lichten Druckschriften ein grösserer sei, als der jährliche Beitrag
der Mitglieder, der Ausschuss in seiner Sitzung vom 30. April 1. J.
beschlossen habe, eine freiwillige Subscription auf Mehrbeträge bei
den Herren Mitgliedern zu eröffnen.
46
Weiter wird von demselben mitgetheilt, dass der provisorische
zweite Secretär Herr Dr. A. Kerner zu Folge der in der letzten
Ausschusssitzung vorgenommenen Revision der eingelaufenen Wahl-
zettel einstimmig zum wirklichen Secretär des zoologisch-botanischen
Vereines gewählt worden sei.
Versammlung am 6. Juni.
Vorsitzender: Vicepräsident:
Herr August Neilreich.
Neu eingetretene Mitglieder:
Als Mitglied P. T. Herr
Betta Heinrich, Edl. v., Dr. der Med.
u. Chir. en)
Bilharz Dr. Theodor „ Professor an der
medicinischen Schule in Cairo
Businelli Franz, Dr. d. Medic. u. Chir.
Chiari Gerardo, k. k. Vice-Consul beim
General-Consulate in Alexandrien
Effendi Ibrahim. Dr. d. Med., Oberst der
kais. Armee in Syrien.
Friedrich Adolf, Pharmazeut
Gollmann Wilhelm, Dr. d. Med.u. Chir. \
Heydenreich v.,
Weissenfels
Dr., ee in
Huber Christian Wilhelm, k. ji Ministe-
rialrath, General-Consul für Egypten,
in Alexandrien
Kusebauch Wenzl, Hochw., nsplan
des k. k. Militär-Knaben-Erziehungs-
hauses in Znaim
Machdiak Gustuv, k. k. EN EN
Official :
Noe Heinrich , Gyınnasial-Supplent "
Znaim . ‚192108 0%
Pellischek ians He Be: d. Med.
u. Chir.
Pokorny Johann, bedmter in Blar
Pfund Dr. Johann , practischer Arzt in
Alexandrien
bezeichnet durch P. T. Herrn
Dr. A. Kerner u. H. Preyssinger.
A. Kerner.
Salzer.
G. Frauenfeld u. Dr.
Dr. A. Kerner u. Dr.
G. Frauenfeld u. Th. Kotschy.
G. Frauenfeld u. Dr. A. Kerner.
W. Sedlitzky u. @G. Frauenfeld.
Dr. R. Weinberger u. Dr. Schiner.
J. Lederer u. A. Stentz.
G. Frauenfeld u. Dr. A. Kerner.
L. Micksch u. -V. Totter.
Dr. Kopp u. Dr. Schiner.
Dr. A. Kerner u. H. Reichardt.
Dr. L. Fitzinger u. G. Frauenfeld.
J. v. Hornig u. G. Frauenfeld.
Th. Kotschy u. G. Frauenfeld.
47
Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn
Saga Karl, Dr. der Med. in Prag . . J.v. Hornig u. G. Frauenfeld.
Schäffer Ignaz, Ritt. v., k. k. Kanzler
beim General-Consulate in Alexandrien G@. Frauenfeld u. Th. Kotschy.
Schröckinger-Neudenberg Julius, Ritt. v.,
Secretär im k. k. Finanz-Ministerium . Dr. M. Hörnes u.Dr. A. Kerner.
Spitzer Ludwig, Dr. d. Med. u. Chir. . Dr. A. Kerner u. F. Salzer.
Stellwag, Edl v. Carion Karl, Dr. der
Med., k. k. Oberfeldarzt . . . . Dr. F. Salzer u. H. Preyssinger.
Tessedik Franz v., Studierender . . . A.Neilreich u.Dr. A. Kerner.
Eingegangene Gegenstände:
Zuchold Ernst A. Bibliotheca historico-naturalis physico-chemica et
malthematica.
Betta Ed. nob de: Catalogo dei molluschi viventi sul monte baldo nella
provincia di Verona. Pavia.
Bizio Giovanni. Sopra il passagio del turtrato di rame dallo stato pol-
veroso a quello di cristalli. Venezia 1855.
— Scoperta dell’arsenico nell’acqua ferruginosa di civillina detta acqua
catulliana. Venezia 1855.
Strobel P. v., Giornale di Malacologia. Pavia 1854. Anno II.
Gredler M. V. Die Käfer von Passeier. Innsbruck 1854
Effendi Dr. Ibrahim. Leitfaden zur Kenntniss der Naturkörper nach
neuerm Standpuncte der Wissenschaft, in arabischer Sprache.
Geschenke der Herren Verfasser.
Antoine F. und Th. Kotschy. Coniferen des cilicischen Taurus. Wien
1854. Folio.
Geschenk des Herrn F. Antoine.
Berichte über die Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel.
Jahrgang 2, 3, 5— 10, 1836 — 52.
Nachrichten von der Georg-Augusis-Universität und der königl. Gesellschaft
der Wissenschaften zu Göttungen. 1854.
Korrespondenzblatt des zoologisch-mineralogischen Vereins in Regensburg.
8. Jahrgang 1854.
Neueste Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Danzig 1855. 5. Band
2. Heft.
Jahrbuch des naturhistorischen Landesmuseums von Kärnten. Klagenfurt 1854.
3. Jahrgang.
Würtembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte. 1855, 11. Jahrgang
1. Heft.
Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärntens.
Klagenfurt. 12. Jahrgang. 1855. Nr. 4.
48
Bulletin de la Societe imperiale des naturalistes de Moscow. Annee 1854.
Nr. IV.
Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. 1855.
Bd. XV. 3. Heft.
Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande
und Westphalens. Bonn 1854. XI. Jahrgang N. 25—31.
Rendiconti delle adunanze della R. Accademia economico-agraria dei
Georgofili di Firenze 1855. Aprile.
Schriftentausch.
100 Arten Gräser.
Geschenk des Herrn J. Ortmann.
11 Nummern Bücher, und
Die Fortsetzungen der Zeitungen.
Geschenke der K. k. obersten Polizeibehörde.
Erlass des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht.
An die Vorstehung des zool.-botan. Vereins in Wien.
Ich bewillige dem zoologisch-botanischen Vereine in Wien
über das Ansuchen vom 7. I. M. und als Anerkennung seiner er-
freulichen Bestrebungen zunächst für die Dauer von drei von heuer
an zu rechnenden Jahren eine Unterstützung von jährlichen zwei-
hundert Gulden gegen dem, dass der Verein in Gemässheit der ge-
gebenen Zusicherung bereits vorhandene und ihm noch weiters zu-
kommende Doubletten von präparirten Thieren und Pflanzen in
geeigneter Auswahl für die Lehrmittelsammlungen an Gymnasien
und Realschulen abtrete und zwar an solche, deren Betheilung dem
Verein nach unmittelbarer Kenntniss am zweckmässigsten erscheint,
oder für welche das Ministerium die Betheilung als besonders wün-
schenswerth bezeichnen wird.
Ich gewärlige dagegen, dass der Verein zu diesem Behufe so
viel als möglich wirksam sein und am Schlusse eines jeden Jahres
mir die im Verlaufe desselben stattgefundenen Betheilungen nach-
weisen werde. Das k. k. Universal-Kameralzahlamt als Verlagskasse
für Cultus und Unterricht wird demnach gleichzeitig angewiesen, die
gedachte Subvention für das heurige Jahr sogleich, für die beiden
nächsten Jahre aber stets mit 1. Mai über Anmelden gegen die von
der Vorstehung des Vereins ausgestellte und gehörig gestempelte
Quittung zu erfolgen.
Wien, am 23. Mai 1855. Thun.
43
Der Herr Vorsitzende knüpft hieran die Bilte, dass die P. T.
Mitglieder sich mit Beiträgen zoologischer und botanischer Objecte
ja recht eifrig betheiligen möchten, um dem in dem hohen Erlasse
gestellten Ansinnen auf eine würdige und umfassende Weise zu ent-
sprechen im Stande zu sein, so wie er bemerkt, nicht unterlassen
zu können, nochmal der Aufforderung einer freiwilligen Zeichnung
von Mehrbeträgen zu gedenken, um die schon den doppelten Werth
des gewöhnlichen Jahresbeitrages überschreitenden Vereinsschriften
dieser Repräsentanz des Vereins nach aussen, deren höchstes Lob
in vielen Zuschriften vorliegt, auf derselben ehrenvollen Höhe
erhalten zu können.
Herr H. W. Reichardt hielt sodann folgenden Vortrag:
Ich nehme mir die Freiheit, dem geehrten Vereine heute zwei Mitthei-
lungen zu machen.
Die erste betrifft das Phanerogamen-Herbar des. Vereines.
Da die Ordnung desselben vollendet ist, dürfte es nicht uninteressant
sein, etwas Näheres über seinen gegenwärtigen Stand zu erfahren.
Den Stand des Cryptogamen-Herbars, werde ich nach vollendeter
Ordnung desselben, in einer der nächsten Sitzungen näher auseinander zu
setzen die Ehre haben.
Seine Entstehung verdankt das Phanerogamen-Herbar des Vereines den
Schenkungen folgender Herren, die sich durch Beiträge an demselben be-
theiligten:
Vor allen glaube ich des Herrn Sectionsrathes Ludwig Ritter von
Heufler erwähnen zu müssen, der jedes wissenschaftliche Institut aus allen
Kräften zu unterstützen gewohnt, schon 1852 dem Vereine sein Herbar sie-
benbürgischer Phanerogamen zum Geschenke machte, welches beiläufig 1500
Arten aus der so interessanten Flora dieses Landes enthält. Ausserdem ver-
dankt der Verein der Liberalität des Hrn. Ritters von Heufler noch den
die österreichischen Kronländer mit Ausnahme von Tirol umfassenden An-
theil seines Phanerogamen -Herbars, welches 1762 Species in ungefähr
3000 Nummern enthält, und endlich gegen 400 phanerogamische Pflanzen
aus dem Küstenlande.
Nicht minder freigebig zeigte sich Herr Dr. Castelli, welcher dem
Vereine sein ganzes Herbarium übergab. Dasselbe enthält nach Ausschluss
der exotischen und eultivirten Arten 2825 Species aus der österreichischen
Flora, unter anderen auch die flora Dalmatiae essiccata von Pr. Petter.
Hr. Hölzl lieferte eine Flora von Maria-Zell.
Hr. Dr. Wirtgen übersendete dem Vereine sein Herbarium rheinischer
Menthen, und mehrere andere für die Rhein-Flora charakterislische Arten.
Bd. V, Sitz.-Ber. G
50
Ausserdem liefen noch von folgenden Herren Pflanzen-Sendungen aus
den angeführten Gegenden für das Vereins-Herbarium ein: Von
Herrn Bayer aus der Flora von Tscheitsch in Mähren;
Freiherrn von Fürstenwärther aus Steiermark,
Graf Rainer aus Kärnthen,
Gottwald aus den Alpen,
Hasslinsky aus der Flora der Karpalhen ,
„ Dr. Kerner aus Unterösterreich,
„ Leybold Raritäten der Tiroler-Flora,
„ Dr. Löw Scolymus hispanicus von Wien,
Mayr Gustav aus Unterösterreich und den Alpen,
„ Navratil aus Mähren,
Ortmann die Gramineen und Cyperaceen aus Unterösterreich,
Ritter von Pitto ni aus Steiermark,
„ Pr. Alois Pokorny aus dem böhmisch-mährischen Gebirge,
Reichardt aus der Iglauer Flora und den Rubusarten Nordböhmens,
Dr. Schiner Raritäten aus dem Marchfelde,
Seelos Seltene Pflanzen Tirols,
Senoner Pflanzen aus seiner Tauschanstalt ,
„ Simoni aus den Alpen,
Stur aus den Alpen,
Freiherrn v. Farkas- Vukotinovic aus Kroatien,
Wawra aus der Brünner Flora.
Endlich kaufte der Verein von Hrn. Botteri eine so ziemlich voll-
ständige Flora von Dalmatien in sehr schönen und instructiven Exemplaren an.
Durch so reichliche Zuflüsse von Seite der Herren Vereins-Mitglieder
musste der Umfang des Vereins-Herbariums ein bedeutender werden.
Dasselbe enthält jetzt in 72 Fascikeln 3,397 Species in beiläufig
18.500 Exemplaren, somit fehlen, wenn man Maly’s„Enumeratio“ als mass-
gebend annimmt, nur beiläufig 500 Arten.
Von den in Mehrzahl eingesendeten Pflanzen wurde eine nicht unbe-
deutende Anzahl aus Doubletten ausgeschieden, um zu kleineren Herbarien
für Gymnasien und Realschulen zusammengestellt zu werden.
Die Ausstattung des Herbariums ist eine in jeder Beziehung eben so
geschmackvolle als zweckmässige zu nennen.
Die einzelnen Exemplare sind auf halbe Bogen grossen Schreibpapieres
je nach ihrer Grösse gelegt, und wurden von einem Buchbinder mit schmalen
Gummipapier-Streifen aufgeklebt.
Jede einzelne Art wird von einem besonderen Bogen braunen Natur-
papieres umfasst. Die Arten einer jeden Gattung haben wieder einen gemein-
schaftlichen Gatlungsbogen, von demselben Papiere wie die Speciesbogen.
Die Artbogen tragen unten links, die Gattungsbogen unten rechts ka-
‚ Jigraphisch geschrieben auf den Vereins-Etiqueiten den Namen der einge-
schlossenen Art oder Galtung.
„
”
51
Dadurch erhält das Vereins-Herbarium ein sehr nettes Aussehen, und
man kann jede betreffende Pflanze mit Leichtigkeit aufsuchen. Diess geschieht
um so leichter, da das Herbarium nach Maly’s „Enumeratio“ geordnet
wurde, und sowohl die Genera als auch die Species mit Malys Nummern
versehen sind.
Einen grossen Werth besitzt die Sammlung , weil in ihr sehr viele
kritische Arten enthalten sind. So finden sich in derselben sehr viele H o-
stische Species vor, die dem Herbarium des Hrn. Ritters von Heufler
durch Dolliner, einem Begleiter Host ’s auf seinen Excursionen, einver-
leibt wurden.
Ferner ist das Herbar auch aus dem Grunde interessant, weil vorzüg-
lich jene Länder reich vertreten sind, die in botanischer Beziehung nuch we-
nig durchforscht wurden. So sind die Floren von Siebenbürgen und Dalma-
tien vortrefflich vertreten, die erstere durch die Sendungen der Herren Fuss
Kayser und Schur, welchen der Verein der Güte des Hrn. Ritter von
Heufler verdankt, die letztere durch die in den Herbarien der Herren
R: v. Heufler und Castelli enthaltenen Petter’schen Sendungen,
und Herrn Botteri’s Lieferung. Endlich ist das Vereins-Herbarium schon
jetzt als eine wichtige Fundgrube für eine Flora der österreichischen Monarchie
anzusehen, und liefert wesentliche Anhaltspunete für die geographische
Verbreitung der einzelnen Arten. Die Wichtigkeit des Herbars in dieser Be-
ziehung muss sich mit jedem neuen Beitrage steigern.
Jene Arten, welche in den Vereinsschriften als neu publieirt wurden,
bilden die Typensammlung. Sie enthält, da die von Herrn R. v. Heufler
aufgestellten Algen-Arten den Cryptogamen angehören, Salie Wimmeri von
Herrn Dr. Kerner, Anthemis Neilreichii von Herrn Ortimann, und
Melampyrum sylvatico-nemorosum von Herrn Bermann.
Bei der Durchsicht des Herbariums stellte sich heraus, dass die Flora
von Wien verhältnissmässig am schwächsten vertreten ist; ich stelle daher
an die Herren Botaniker die dringende Bitte, sich mit Beiträgen zum Herbar
gefälligst betheiligen zu wollen.
Vielleicht dürfte es angezeigt sein, ein Verzeichniss der dem Vereine
fehlenden Arten zu veröffentlichen, und diesen Desideraten-Catalog den
Herren Mitgliedern in den betreffenden Provinzen zur gefälligen Beachtung
zu empfehlen.
Schliesslich erlaube ich mir die Familien der Sazifrageen und Euphor-
biaceen‘, welche am besten geeignet sein dürften, den Reichthum des
Vereins-Herbariums an seltenen Pflanzen zu zeigen, der geehrten Versamm-
lung vorzulegen.
Von den 53 Saxifragen, welche Maly aufführt, fehlen nur 9 Species.
Wie reich jede einzelne Art vertreten ist, möge die Angabe der
Standorte einiger beispielshalber angeführten Sarifragen zeigen.
Sazifraga bryoides L. besitzt das Vereins-Herbar von Alpen um
Sagritz, vom rothen Horne, von der Kraxalpe, von Lienz, vom Bösenslein.
G*
52
vom Hundskogel, vom Radstädter Tauern, vom Brunnkogel im Oetzthale,
vom Gebatschsferner, vom Eisenhut und endlich von Arpascher Alpen in
Siebenbürgen.
Sazifraga muscoides Wulfen findet sich vor von dem Hochschwab,
dem Sonnleithsteine, dem steinernen Meere, dem Eisenhute, der Veitschalpe,
dem Grossglockner, dem Tatra, und dem Kuhhorne in Siebenbürgen.
Sazrifraga rotundifotia L. ist vertreten durch Exemplare von den
steirischen Alpen, dem Zinken-Veitsch, dem Krainer Schneeberge, den
Maria-Zeller Alpen und dem Szura und den Arpascher Alpen in Siebenbürgen.
Zahlbrucknera paradorza Rcehb. endlich wurde eingesendet: vom
Lavantthale, von der Koralpe, vom Gamsgraben.
Meine zweite Mittheilung betrifft einen der eifrigsten Botaniker Nord-
böhmens, der am 8. Mai d.J. zu Iglau starb, nämlich Herrn Johann Christian
Neumann.
Da es im Plane des Vereins liegt, Biographien vaterländischer Natur-
forscher zu besitzen, so will ich die kurze Skizze, welche ich im vorigen
Jahre als Einleitung in seine Beiträge zur Flora Nordböhmens veröffent-
lichte, etwas erweitern, und das botanische Wirken des Herrn Neumann
detaillirter auseinandersetzen.
Herr Johann Christian Neumann wurde im Jahre 1784 zu Georgs-
walde geboren, und beendete seine Gymnasial-Studien zu Pilsen 1801 mit
Auszeichnung. Schon damals sammelte er, von Liebe zur Botanik getrieben,
eifrig. 1802 bezog er die Prager Universität, um Medicin zu studieren. Doch
bald verliess er diese Laufbahn, trat zur philosophischen Facultät über, und
widmete sich den Naturwissenschaften. In der Botanik hörte er die Vorträge
des Pr. Novotvorsky. Während seines Prager Aufenthaltes machte
Herr Neumann mit den Herren Opiz und Tausch, seinen Jugend-
freunden, viele gemeinschaftliche Excursionen in Prag’s Umgebungen, von
welchen er manche seltene Pflanze mitbrachte.
Nach ehrenvoll beendeten Studien erhielt er auf Dr. Pohl’s Empfeh-
lung hin, die Stelle eines Garlens-Directors zu Hlubosch. Dass der dortige
Garten damals sehr reich an seltenen Pflanzen war, ist dem umsichtigen
Wirken des Herrn Neumann zuzuschreiben.
Während seines Aufenthaltes zu Hlubosch machte Herr Neumann
viele Excursionen, und sammelte unter anderen schon 1816 an Teichrändern
um Wooseck im Pilsner Kreise Coleanthus subtilis Seidel. 1819 über-
nahm Herr Neumann die Leitung des Gartens zu Friedersdorf, welcher
damals im Besitze des Barons von Leibnitz war. Selbst Botaniker, gab
sich derselbe alle Mühe seinen Garten zu einem der reichhaltigsten zu
machen. Besonders wurde auf nordamericanische Sträucher sehr viel ver-
wendet, und dieselben direct aus ihrem Vaterlande bezogen. Herr Neumann
war auch bald in der Lage so manche neue Species an Pr. Tausch für seine
53
Dendrotheca exolico-bohemica exsiccata zu senden, und derselbe beschrieb
Betula latifolia (Flora 1838, p. 751) und carpinoides, Ceanothus Neumanni
(Flora 1838 p. 738), Aronia Neumanniana (Flora 1838, Beilage Nr. 5, p. 76),
Wangenheimiana (Flora 1838 p. 714) und Bartramiana (Flora 1838 p. 714)
in der Flora als neu.
Bald nach seiner Ankunft in Friedersdorf machte Herr Neumann
die Bekanntschaft des damals in Nixdorf weilenden Herrn Franz Alois
Fischer, mit dem er die umliegenden Gegenden durchforschte. Die ihnen
zweifelhaften Pflanzen wurden Herrn Hofrath Reichenbach in Dresden
gesendet, mit dem Herr Neumann auf einem Ausfluge nach Sachsens
Residenz bekannt geworden war.
Die hauptsächlichsten Ergebnisse seiner Excursionen sind:
1819 fand Herr Neumann das damals erst vor wenigen Jahren von
Hochstetter bei Mönitz in Mähren entdeckte Tarazacum leptocephalum
Rehb. an Teichrändern um Sullovic.
1826 machte Herr Neumann mit Fischer eine Excursion in dıe
Habichtsteiner und Hirschberger Sümpfe und fand daselbst unter Sträuchern
im Wasser zwischen Dammmühle und Habichtstein die für Deutschland neue
Ligularia sibirica Cass., ein Fund, der damals in der botanischen Welt
das grösste Aufsehen erregte.
In demselben Jahre fiel ihm eine Potentilla auf, die er an sonnigen
Orten im Lehmboden an der Strasse bei Benalek fand. Er sendete sie Herrn
Hofrath Reichenbach; dieser beschrieb sie in seiner »Flora Germaniae
exceursoria« (n. 3836) als Potentilla Neumanniana.
Sie steht der Potentilla patula W.K. am nächsten, unterscheidet sich
aber von ihr durch die anliegende Behaarung des Stengels, durch die ver-
kehrt eiförmige Gestalt der einzelnen Blättchen, und durch die lanzettlichen
Kelchzipfel.
Bald darauf publicirte Herr O piz in Prag eine Potentilla Neumanni,
die aber nach Herrn Neumann’s eigener Aussage nichts, als eine unbe-
deutende Varietät von Potentilla verna L. ist, und desshalb wohl nicht
als Synonym zu Potentilla Neumanniana Rehb. gezogen werden dürfte,
wie es Dr. Maly in seiner »Enumeratio« (p. 341) thut.
1829 fand Herr Neumann an sonnigen Abhängen um Lobosic das
für Böhmens Flora neue Hypericum elegans Stephan.
Im Jahre 1836 entdeckte er an quelligen Stellen in lichten Wäldern
um Nixdorf eine interessante Form von Glechoma hederacea L., die Rei-
chenbach als Glechoma hederacea L. ß acutilobum in seiner Flora
Sachsens (n. 886) beschrieb.
Während der ganzen Zeit beschäftigte sich Herr Neumann auch
mit Cryptogamen „ und es ist gewiss eines seiner grössten Verdienste, dass
wir durch ihn die Leber- und Laubmoose Nordböhmens so ziemlich genau
kennen. Auch für Sachsens Flora lieferte Herr Neumann, wie aus
Reichenbach’s »Flora saxonia« ersehen kann, viele interessaute Bei-
54
‚träge. Ich will hier nur erwähnen, dass er es war, der 1839 für Sachsen
der Erste die seltene Bruchia palustris C. Müll. in Abzugsgräben der
Friedersdorfer Torfstecherei auffand. Diese Verdienste erkannte Herr Hofratk
Reichenbach dadurch an, dass er ein neues Genus aus der Familie der
Oenothereen nach ihm Neumannia benannte. (R chb. Herbarienbuch n. 6562, 8).
Da aber schon eine Neumannia Brogn. aus der Familie der Amaryllideen
(Endlicher gen. pl. suppl. II. 1305, 1) und eine zweite von Richard
aus der Familie der Biraceen, die gleich Aphloia Benn ist, (Endl. g@. pl.
sppl. Il. 5072, 2) exislirt, so muss dieses Genus leider wegfallen.
1840 übersiedelte Herr Neumann nach Kleinskal und beschäftigte
sich von nun an sehr eifrig mit den Rubus-Arten Nord-Böhmens. Er hatte
die Absicht eine Monographie derselben zu schreiben, und es ist sehr zu
bedauern, dass er durch die Ungunst der Verhältnisse daran gehindert
wurde, denn ein Mann von seinen Kenntnissen und von seiner kritischen
Genauigkeit hätte gewiss viel Licht in. dieses, trotz so vieler Bearbeitung
doch noch immer dunkle Genus gebracht:
1849 übersiedelte er nach Iglau, und durchforschte die dortige Gegend
mit demselben Eifer wie früher Nord-Böhmen. Die Früchte seines Fleisses
findet man in Herrn Pr. Alois Pokorny’s Vegetations-Verhältnissen von
Iglau aufgezeichnet. Leider wurde Herr Neumann schon 1851 im Herbste
so krank, dass er von nun an zu jeder botanischen Arbeit unfähig , mir die
Revision seines Herbars und die Zusammenstellung der Ergebnisse seiner
Forschungen in Nord-Böhmen, übergab. Ich halte voriges Jahr die Ehre,
dieselben in den Schriften des geehrien Vereins bekannt zu geben.
Am 8. Mai starb der verdiente Botaniker an Altersschwäche.
Ich schliesse die kurze Skizze seines Lebens mit dem Wunsche, dass
sein Andenken in der botanischen Welt erhalten, und ihm so ein Plätzchen
unter Oesterreichs Naturforschern gesichert werden möge.
Der Vorsitzende beantragt den Dank des Vereines an Herrn
Reichardt für dessen Bemühungen um das Vereinsherbar.
Herr Julius Finger gibt unter Vorzeigung zweier ausge-
stopfter Exemplare des unten besprochenen Vogels Folgendes:
Die ehrenwerthe Versammlung erlaube mir, Ihre Aufmerksamkeit auf
ein ornithologisches Object zu lenken, dessen Vorkommen in Oesterreich und
Deutschland, bis jetzt immer für ein Wunder gegolten, und von dem der
gründlichste Beobachter, der Altvater der Ornithologen, Naumann selbst
sagt: er glaube es nur Einmal und zwar am Tage, im Verfolgen eines
Fischreihers begriffen gesehen zu haben.
Es ist dies Strex uralensis, die Habichiseule.
55
Eine inleressanle, wenig bekannte Eigenthümlichkeit dieser Eule wird
es entschuldigen, wenn ich um einige Jahre zurückgehe und einer ornitho-
logischen Exceursion erwähne, die ich im Jahre 1850 durch Ober-Oesterreich
und einen Theil Baierns machte. — In Gegenden , welche mir besonders
gefielen, und die günstige Localitäten für die Vogelwelt boten, hielt ich
mich gewöhnlich längere Zeit auf, um sie nach allen Richtungen hin für
meine Zwecke zu durchsuchen. Dies war auch der Fall bei der gräflich
Arco’schen Besitzung Sanct Martin, einem Marktflecken im Innviertel, in
dessen Nähe ausgedehnte herrliche Nadelwälder beginnen, die mir eine gute
Ausbeute versprachen.
Bei einem bewaffneten Spaziergange durch diese Wälder, fiel mir
eines Tages, es war der 20. März 1850 mitten im Walde, vier Stunden vom
Markte entfernt, das Mekern einer Ziege auf. Es konnte wohl eine ver-
laufene Ziege sein, obwohl ich mich nicht erinnerte, derartige Thiere in den
umgebenden Ortschaften gesehen zu haben; als ich aber nach längerem
Herumsuchen nichts gefunden hatte, hielt ich das Gehörte für Sinnestäuschung
und achtete nicht weiter darauf. Aber dieselben Töne wiederholten sich, ich
war ihnen jetzt näher gekommen, und hörte sie klar und volltönend, es
war ein deutliches anhaltendes Mekern, keine Täuschung mehr möglich, —
doch sonderbar, das Mekern schien von der Höhe herabzukommen ; das war
jedenfalls untersuchungswürdig. Ich ging gerade darauf zu, komme auf
eine Waldwiese, deren Mitte eine Gruppe der schönsten riesigsten Tannen
ziert. Im Augenblicke des Hinaustretens auf die Wiese verstummen die
Töne ; hier musste ihre Quelle sein, so viel war gewiss. Auf dem moos-
reichen Rasen finde ich nichts, ich beginne also die Bäume zu durchmustern,
und sehe zu meinem Erstaunen auf einem der mittleren Seitenarme einer
Tanne, nahe am Hauptstamme, in steifer und gerader Richtung, mit eng
angezugenem Gefieder eine grosse graue Eule sitzen, wie ich eine ähnliche
noch nie gesehen, und die ich auch allsogleich herabschiesse. d
Auf den Schuss flog von demselben Baume eine zweite gleich grosse
Eule weg, die ich aber in der Aufregung fehle.
Mein Entzücken war masslos, als ich in der geschossenen Eule Striz
uralensis, die grösste ornithologische Seltenheit für Deutschland, erkannte
und ich bereute um so schmerzlicher den Fehlschuss, als mir durch ihn
wahrscheinlich der Gefährte entkommen.
Also diese sonderbaren Laute, dieses täuschend ähnliche Ziegen-
gemeker soll aus der Kehle einer Eule gekommen sein ? Es war so, ohne
Zweifel, ich hatte mich vollkommen von der Abwesenheit aller Wesen
überzeugt, deren Stimmen nur annähernd der erwähnten glichen ; mit dem
Tode der einen und dem Vertreiben der andern Eule hatte das Mekern auf-
gehört, ich bekam es nicht mehr zu hören und reiste endlich nach zwei-
lägigem fruchtlosem Suchen ah.
56
Die Präparation der Eulenleiche zeigte, dass sie cin Weibchen ge-
wesen, der Eierstock war bedeutend angeschwollen „ der vollgepfropfte
Magen enthielt Gewölle und Knochen kleinerer Säugethiere. Mäuse.
Als ich auf meiner Rückreise durch Kremsmünster kam, und die dor-
tige Stifts-Sammlung (zum grössten Theil Local-Sammlung) besah, fand
ich auch diese Eule in vier Exemplaren aufgestellt; darunter eines im
Jugendkleide.
Auf mein Befragen, wie man zu diesen Vögeln gekommen, erhielt ich
die Antwort, dass sie sämmtlich in der Nähe geschossen und eingeliefert
wurden, dass sie in der ganzen Umgebung und zu allen Jahreszeiten zu
finden seien, folglich auch hier brüten. Ueber die Lebensweise derselben
wusste man nichts anzugeben.
Eine Eule also, in deren Besitz bis jetzt nur die felsigsten Gegenden
der uralischen Gebirge und das nördlichste Schweden ein Monotinon zu
haben schienen, kommt auch in Oesterreich und gar nicht selten, in
Ebenen vor.
Durch fünf Jahre hörte ich nichts mehr über diese Eule, bis zur ver-
gangenen Woche, in der ich die vorliegende merkwürdige dunkelbraune
Varietät aus der Steiermark erhielt. Der Ueberbringer derselben war der
Naturalist Preg1| aus Gratz, dessen Freund sie vor ungefähr sechs Wochen
bei Friedau in einer Ebene am hellen Tage im Fluge geschossen.
Herr Pregl, ein guter Beobachter, dem wir die Bekanntschaft einer
neuen Sylvie zu danken haben, erzählte mir von der Uraleule, dass sie in
Steiermark ziemlich häufig ist, wo sie am hellen Tage in den Ebenen nach
Mäusen jagt. Wie alle Eulen, steht auch sie dort, obwohl unschuldig, in
einem bösen Rufe, den ihr der Aberglaube angedichtet, der ein Verdienst
daraus macht, eine gefangene oder geschossene Eule zum abschreckenden
Beispiel an ein Scheunenthor zu nageln. Der bezeichnende Volksausdruck
nennt sie Habergaiss wegen ihrer mekernden Stimme, die sie oft, be-
sonders zur Paarungszeit hören lässt. r
Mit grosser Befriedigung finde ich also meine frühere Beobachtung
bestätigt und wage es hiermit sie zu veröffentlichen.
„In der Lebensgeschichte dieser Tageule muss demnach ihre
„sie characterisirende Stimme angeführt und zur Rubrik der geogra-
„fischen Verbreitung hinzugefügt werden, dass diese Eule nicht nur
„ın Oesterreich vorkömmt, sondern daselbst nicht einmal zu den grossen
„Seltenheiten gehört, dass sie hier Standvogel ist und brütet.“
Sirix uralensis in diesem abnormen Kleide *) dürfte freilich zu den
ausserordentlichsten Erscheinungen gehören, ich glaube damit ein Unicum
zu besitzen, wenigstens habe ich nirgends gelesen oder gehört, dass irgend
wo noch ein solches zweites Exemplar existire.
*) Ganz einfärbig dunkel schwarzbraun.
97
Herr Prof. R. Kner zeigte zuerst einen Aal aus der Gattung
Muraenophis als Belegstück der grossen Lebenszähigkeit vor, durch
welche sich diese häufig auszeichnen. Derselbe hatte ein beträcht-
lich langes Stück groben Zeuges verschluckt, von welchem ein
kleiner Theil noch an den scharfen Zähnen der Mundhöhle hängen
geblieben war, während die Hauptmasse des Lappens bereits den
Weg durch den Verdanungskanal zurückgelegt und den Afterdarın
derart ausgefüllt hatte, dass er nicht nur ihn wurstförmig ausdehnte,
sondern auch die Analöffung in einem enormen Grade. Bei etwas
geringerer Grösse des Lappens wäre es dem kräftigen nisus expellendi
sicher gelungen, sich desselben völlig zu entledigen, so aber machte
eine Darmruptur diesen vergeblichen Bemühungen und ohne Zweifel
auch dem Leben des Thieres ein Ende. Prof. Kner fügte bei:
„Wenn auch der hier vorgezeigte Fall einen ausländischen (brasili-
schen) Fisch beireffe, so dürfte die Mittheilung desselben in diesem
Vereine doch insoferne gerechtfertigt erscheinen, als auch von un-
sern inländischen Aalen und anderen Fischen sich nicht wenige Bei-
spiele anführen liessen, die von der grossen auch diese Thierklasse
oft auszeichnenden Lebenszähigkeit Zeugniss geben.“
Hierauf bespricht Prof. Kner die eigenthümliche Beweglichkeit
der Rückenflosse, durch welche sich die Büschelkiemer, namentlich
die Seepferdeben (Hippocampus) auszeichnen. Durch die Einzelbe-
weglichkeit ihrer Strahlen wird nämlich eine äusserst schnelle undu-
latorische Bewegung der Flosse hervorgebracht, welche unwillkür-
lich an die Räderorgane der Wimpernkrebse (Rotatorien) erinnert.
„Dass dieser auffallenden Beweguug, fuhr Kner fort, eine von andern
Fischen abweichende Museulatur der Dorsale zu Grunde liegen müsse, liess
sich im Voraus vermuihen, da mir aber hierüber keine nähern Angaben be-
kannt waren, so unternahm ich die Untersuchung derselben um so mehr,
als mein hochverehrter Freund‘ Heckel mir zu meinem Befremden mit-
theilte, dass er auch bei einem unserer inländischen Süsswasserfische, dem
vielfach interessanten Hundsfische, Umbra (Cyprinodon) Krameri eine
ähnliche Beweglichkeit der Dorsale beobachtet habe. Der Umstand, dass eine
so eigenthümliche Anordnung bei Fischen aus zwei einander so entfernt
stehenden Familien sich vorfindet, liess mich die Untersuchung noch desshalb
lockender erscheinen, als dadurch für meine oft ausgesprochene prineipielle
Ansicht: dass kein Merkmal für sich allein einen a priori bestimmten abso-
luten Werth für die Characteristik und Systemalik besitze, eine neue Stütze
in. Aussicht stand. Ich untersuchte daher zu diesem Behufe die drei Gattun-
Bd. V. Sitz.-Ber. H
58
gen: Syngnathus, Hippocampus und Umbria „ und erlaube mir die Ergeb-
nisse in Kürze mitzutheilen , die bei jeder der drei genannten Gattungen
mehr oder minder abweichende waren.
Am wenigsten auffallend ist die Anordnung der eigenen Muskeln für
die Strahlen der Rückenflosse bei Syngnathus, deren Dorsalbewegung ich
übrigens an lebenden Exemplaren nicht selbst beobachtete. Nach Ent-
fernung des Hauptpanzers liegt hier zunächst eine dünne Schichte ober-
flächlicher Längsmuskeln; unter und von ıhr durch eine schwarz pigmentirle
seidenglänzende Scheide getrennt, bemerkt man erst nach Wegnahme der
letztern die musculi proprii radiorum, die kaum von einander isolirt und
fast alle parallel verlaufen. Diess fällt insoferne auf, als gerade bei dieser
Gattung die langen Flossenträger am Skelete in fächerartig auslaufende
Bündel gestellt sind, und zwar sitzen bei Syng. rubescens acht solcher
Bündel, deren jedes aus 3—5 Flossenträgern besteht, auf eben so vielen
Wirbeln aul. Die einzelnen musculi proprii bestehen zwar aus zwei meist
deutlich zu sondernden Muskelbündeln, enden aber an der Flossenbasis nicht
in dünne Sehnen. — Bei Hippocampus sind dagegen die langen Flossenträger
fast parallel, nur die vordern und hintern etwas divergirend und die Flosse
sitzt (wenigstens bei Hipp. guttulatus ) bloss auf drei Wirbeln auf, deren
obere Schenkelbögen statt einfache Dornfortsälze zu bilden, sich sogleich in
drei kurze strahlig auslaufende Knochenfasern zertheilen, auf welchen die
Flossenträger sodann aufsitzen.:
Auch hier scheinen die noch längern Bündel der musculi proprii ein-
fach, d. h. für jeden Strahl ist jederseits nur eine Muskel vorhanden , der
nach oben in eine ziemlich lange dünne Sehne endet. Nach abwärts gegen
die Wirbelsäule convergiren aber diese Eigenmuskeln derart, dass sie sich
in drei den Wirbeln entsprechende Fascikeln vereinigen; auch treten hier
drei eigene Nervenstämme (unter welchen der mittlere der grösste ıst) in
diese Fascikeln ein, deren Zweige die Einzelmuskeln eines jeden der drei
Bündel versorgen. — Bei der Gattung Umbra, von der ich leider kein
Skelet zur Hand habe, lehnt sich an die Flossenträger sämmtlicher fünfzehn
Strahlen jederseits ein breiter kräftiger musculi proprius, der aus zwei
Bündeln besteht, die namentlich nach oben deutlich in ein vorderes und
hinteres (levator und depressor) gesondert sind und mit sehr kurzen Sehnen
an die Gelenkenden der Strahlen sich befestigen *
Diese Mittheiluing wurde durch Vorzeigung von Präparaten
erläutert.
Herr Dr. C. Hampe zeigt einen neuen Käfer vor, und gibt
dessen Beschreibung (siehe Abhandlungen).
Herr Vereins-Secretär Dr. A. Kerner spricht über Volks-
namen der Pflanzen. (Siehe Abhandlungen.)
Herr J. Juratzka legt Carex filiformis mit Folgendem vor:
Ich erlaube mir, der geehrten Versammlung eine, gelegentlich eines am
27. Maid. J. nach Moosbrun unternommenen Ausfluges aufgefundene Segge vor-
zulegen, dieseitHost undGarovaglio(Wien.Fl. p.74) im Wiener Floren-
gebiet nicht wieder gefunden worden zu sein scheint, und auch desshalb in
den Nachträgen zur Flora von Wien (p. 95) von dem geehrten Herrn Ver-
fasser gestrichen wurde. Es ist diess die Carer filiformisL. Sie findet sich,
obwohl spärlich in einem der Wassergräben auf der östlichen Seite des
Dorfes mit Carex panicea L. strieta Good und paludosa G 0 0d.
Von Carex nutans Host, mit welcher sie verwechselt werden könnte,
unterscheidet sie sich hauptsächlich durch die kurzhaarig flaumigen Früchte
und durch die gerinneltien fadenförmigen steifaufrechten Blätter, die kaum
breiter als der Halm sind.
Nicht ohne Interesse ist ferner in der sumpfigen Au an der Piesting
vor Moosbrunn, das Vorkommen der Cardamine pratensis L. mit gefüllten
und fast durchweg weissen Blüthen, von welchen jedoch die schönsten
Exemplare wegen der Tiefe des Wassers sehr schwer zu erreichen sind.
Herr Director Kollar erwähnt das Erscheinen einer Wild-
katze in der Nähe von Wien.
In der Fauna der österreichischen Monarchie ist bekanntlich
das Katzengeschlecht nur durch die beiden Arten Felis catus und
F. Iynx vertreten. Beiden Arten wird, da sie keine willkommenen
Gäste für Jagdreviere sind, auf alle mögliche Art nachgestellt, so
zwar, dass sie in vielen Gegenden völlig ausgerottet und nur noch
hier und da in weit ausgedehnten Waldungen einzeln angeiroflen
werden.
Um so überraschender muss das Auftreten einer dieser Kalzen-
Arten in der Nähe der Residenz erscheinen.
Im heurigen Winter, in welchem uns, wie an dieser Stelle
seiner Zeit berichtet wurd®, seltene Gäste aus der Classe der Vögel
heimgesucht haben, wurde auch am 5. Februar eine völlig ausge-
wachsene Wildkatze in Plankenberg bei Neulengbach, einer Besitzung
Sr. Durchlaucht des Fürsten Carl von Liechtenstein von dem
Revierlörster Franz Cziska geschossen.
15:
60
Seine Durchiaucht hat dieses prachtvolle Exemplar , als eine
vaterländische Seltenheit den Sammlungen des k. k. zoologischen
Hoi-Kabinetes verehrt.
Herr G. Frauenfeld legt ein Molluskenverzeichniss von
Tirol von den Gebrüdern von Strobel gesammelt, und eine Schmet-
terlingsfauna von Cypern und Kleinasien von J. Lederer (siehe
beide in den Abhandlungen) vor, und gibt schliesslich eine Ueber-
sicht seiner diessjährigen Reise an das rothe Meer.
Versammlung am 4. Juli.
Vorsitzender: Vicepräsident: Herr Dr. E. Fenzl.
Neu eingetretene Mitglieder:
Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn
Drasche Dr. Anton. Secundar-Arzt im
k. k. allgemeinen Kraukenhause . . Dr. @. Mayr u. Dr. A. Kerner.
Ertl! Johann, Dr.d.Med.n.Chir. . . . Dr. L. Heinzel u. Dr. A Kerner.
Herrich-Schäjfer, Dr., Proi.in Regensburg Dr.@G. Mayr u. @. Frauenfeld.
Leinweber Konrad, k. k. Hofgärtner in
Laxenburg . Sag dena.
Standthartner Dr. Josef, Primar-Arzt im
k. k. allgemeinen Krankenhause . . Dr.J. Haubner u. Dr. A. Kerner.
Weinke Franz Carl, Dr. d. Mediein . . J. Lederer u. J. Schuler.
Wildner Friedrich, Oekonomie-Verwal-
ter zu Hainstetten . 2 2 20.20. . Dr. L. Forster u. Dr. Schiner.
Dr. Schiner u. G@. Frauenfeld.
Eingegangene Gegenstände:
Yilla Ant. e Giov. @atalogo dei Coleotteri della Lombardia. Milano 1844.
— Rivista delle obiezioni publicate dai Signori Don Carlo Bassi e
Canonico Bellani su due memorie. Milano 1846.
— Degli insetti carnivori adoperati a distruggere le specie dannose
all’agricultura. Milano 1845.
— Osservazioni entomologiche durante l’eclisse del 9. Ottobre 1847.
— Catalogo dei molluschi della Lombardia. Milano 1844
— Dispositio systematica Conchyliarum terrestrium et fluviatilium quae
adservantur in collectione. Mediolani 1841.
61
Villa Ant. e Giov. Notizie intorno al genere MHelania memoria malaco-
logica. Milano 1855.
— (Comparsa periodica delle efimere nella brianza. Milano 18:7.
Leybold Fr Stirpium in alpibus orientali-australibus nuperrime reper-
tarum nonnullarumque non satis adhuc expositarum Icones
quibus brevem ex recentissimis observationibus derivatam
adjunzit descriplionem auct. Fr. L. Monacensis, Raiisbonne 1855.
Nylander Dr. W. Etudes sur les Lichenes de l’Algerie. Cherbourg 1854.
Martius Dr. Carl F. Beitrag zur Natur- und Literär-Geschichle der Agaveen.
München 1855.
Diesing Dr. K. M. Sechzehn Gattungen von Bienenwürmern und ihre
Arten. Wien 1855.
FenzI| Dr. E Ein Beitrag zur näheren Kenniniss des relativen Werthes
der Differential - Charactere der Arten der Gallung Cyperus.
Wien 1855.
— Bericht über die von Herrn Dr. Constant. Reitz, k. k österr. Vice-
Consul für Inner-Afrika auf seiner Reise von Chartum nach
Gondär in Abyssinien gesammelten geografisch - statistischen
Notizen. Wien 1855.
Geschenke der Herren Verfasser.
Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärntens.
Klagenfurt. 12. Jahrgang. 1855. Nr. 5.
Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereines für Natur-
wissenschaften zu Hermannstadt 1854. 5. Jahrg.
Rendiconti delle adunanze della R. Accademia economico-agraria dei
Georgofili di Firenze 1855. Maggio, Giugno.
Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. 1855.
Bd. XVI. 1. Heft.
Die feierliche Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien am
30. Mai 1855.
Berichte über die Verhandlungen der Gesellschaft für Beförderung der
Naturwissenschaften zu Freiburg im Breisgau. 1855, 1. Heft.
Nr. 6 — 9.
Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. Wien 1854. V. #4. 4.
Bulletin de la Classe physico-mathematique de l’Academie imperiale des
sciences de Saint-Petersbourg. Tome XIII. Nr. 13—24.
Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien. 1855. 5.—6. Heft.
Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Halle 1854. II. Band.
2. — 3. Quart.
Schriftentausch.
Herbarium Ruborum rhenanorum. 1. Nr. 1—30.
WırtgenDr. Ph. Erläuterung zu den rheinischen Menthen.
Geschenk des Herrn Dr. Wirtgen.
62
Eine Partie Pflanzen von 85 Species in 586 Exemplaren aus der Flora des
Riesengebirges.
Geschenk der Frau Josefine Kablik.
100 Exemplare des Pilzes: Cytispora rubescens Fr.
Geschenk des Herrn L. R. v. Heufler.
AmbrosiF. Flora del tirolo meridionale Vol. I. Punt. IV.
Netoliöka Dr Eugen. Lehrbuch der Botanik. Brünn 1855.
— Elemente der Pflanzenphysiologie. Brünn 1855.
Fenzl Dr. Ed. Bildliche Naturgeschichte des Pflanzenreiches in Umrissen
nach seinen wichtigsten Ordnungen. Pest 1855.
Verhandlungen der Forst-Seetion für Mähren und Schlesien. Brünn 1855.
3. Heft.
Karafiat Dr. Gustav. Landwirthschaftliche Mittheilungen. Pest 1855.
Scalini Carlo. Metodo pratico preservalivo contro i danni della Critto-
gama. Memoria dell’ingegnere. Como 1855.
Storia naturale illusirata del regno animale. Venezia 1855. Volume 1.
Fasc. 19 --20.
Die Fortsetzungen der Zeitungen.
Geschenke der k. K. obersten Polizeibehörde.
Herr Dr. A. Kerner hält einen Vortrag über die geografische
Vertheilung der Weiden und die Weidenbastarde Oesterreichs, und
verspricht den ausführlichen Aufsatz für die Abhandlungen später
zu liefern.
Herr von Heufler legte als Beitrag zu den Sammlungen,
welche der Verein als Entgelt zu der vom hohen Ministerium für
Cultus ‚und Unterricht angewiesenen Geldsumme sich vorgenommen
hat, an Gymnasien und Realschulen zu vertheilen, 100 Exemplare
des Kernpilzes Cytispora rubescens Fr. vor und gibt dazu folgende
Erläuterungen:
Herr Wirthschaftsrath Hoffmann hat im vorigen Monate aufmerk-
sam gemacht, dass eine von den hiesigen Obstgärtnern „schwarzer
Brand“ genannte Krankheit die Aprikosenbäumchen des Landwirthschafts-
gartens (Landstrasse, Haltergasse) verwüste. Der Pilz, welcher, hierbei
eine Rolle spielend, zwischen Holz und Rinde nistet, letztere bersten macht
und zur Zeit der Sporenreife über Nacht die Sporen, in eine röthliche ran-
kenartige Schleimmasse gebettet, herausschnellt, ist nach Fries S. M.
11. 542 als Cytispora rubescens bestimmt worden. Der Name „schwarzer
63
Brand“ kömmt von der schwarzen Farbe der Perithecien des Pilzes, welche
beim Anschneiden massenhaft sichtbar werden.
Cytispora rubescens wird weder in Opiz „Seznam Rostlin Kveteny
Ceske*, einem Verzeichnisse der Flora Böhmens, welches das dechische
Museum im Jahre 1652 in Prag veröffentlicht hat, noch in Pokorny's
„Systematischer Aufzählung der in der bisherigen Literatur angeführten
Kryptogamen von Unter-Oesterreich“ , welche im vorigen Jahre in unseren
Vereinsschriften (Abhandlungen 50—168) erschienen ist, erwähnt. Dieser
Pilz ist daher als neuer Bürger der Flora von Unter-Oesterreich und wahr-
scheinlich auch des ganzen Reiches anzusehen.
Herr von Heufler zeigte überdiess folgende vor Kurzem in
und um Wien gesammelte Pilze vor :
UOylispora ecarphosperma Fr. S.M. 11. 543.
Unter der Rinde von abgedorrten Zweigen eines Birnbaumes im land-
wirthschaftlichen Garten zu Wien. Gleichzeitig mit Cylispora rubescens von
Hilr. gesammelt und gleich dieser aus den angeführten Gründen für Nieder-
Oesterreich und wahrscheinlich auch für das ganze Kaiserthum neu.
Chrysomyza Abietis UngerB z.v.P. 24.
Auf Fichtennadeln bei Merkenstein vom Wirthschaftsrath Hoffmann
Anfangs Juni 1855 gesammelt.
In Pokorny’s Verzeichnisse Nr. 325 wird ein Pilz als Aecidium
abielinum mit einem Fragezeichen an der Stelle des Namengebers auf das
Zeugniss des Med. Drs. und Professors der Naturgeschichte und Thierheil-
kunde Josef Hayne angeführt, welcher hierüber in seinem Büchlein
„Gemeinnütziger Unterricht über die schädlichen und nützlichen Schwämme.
Wien 1830.“ S. 8 folgende Nachricht gibt: Aecidium abietinum. Kelch-
brand der Fichte. Auf den ziegelrothen unförmlichen Flecken an den
Nadeln der Fichten brechen mehrere Bläschen hervor, die einen gelben
Staub ausstreuen, Die Bäume sehen von dem zerstreuten Staub gelb aus.
In nassen Jahren ist dieser Pilz sehr gemein und verursacht vielen Schaden.”
Da jedoch weder Hayne im Texte, noch Trattinick in der bezüglichen
Vorrede aussagt, dass die ohne einen bestimmten österreichischen Standort
erwähnten Pilze, welche die grosse Mehrzahl ausmachen, dennoch von ihm
oder Anderen in Unter-Oesterreich oder überhaupt im Kaiserthume gefunden
worden seien, so kann Hayne als sicherer Gewährsmann für die unter-
österreichische Heimat dieses Pilzes nicht eitirt werden, eite Bemerkung,
welche Pokorny selbst in der Vorrede zu seinem Verzeichnisse, $. 44,
nicht verschweigt, die Aufnahme der Hayne’schen ohne Standort erwähn-
ten Pilze in das Verzeichniss der Flora Unter-Oesterreich's hingegen dadurch
zu begründen sucht, dass des Verfassers Aufenthalt in Wien war und auclı
Trattinick ein empfehlendes Vorwort dazu geschrieben habe, wesswegen
die Wahrscheinlichkeit, dass dieselben sämmtlich von Hayne in Unter-
Oesterreich beobachlei worden seien, eine sehr grosse sei.
64
Aecidium abietinum A. et Schw. Ag. Nisk 129 (Caeoma Picea-
tum Link in W. S. P. VI. II. 62.) wird weder in Wallroth’s „Flora
eryptogamica,“ noch in Rabenhorst’s „Handbuch der Cryplogamenflora,“
noch in Fries’ „Summa vegetabilium Scandinaviae“ erwähnt. Auch Link
hat es nur getrocknet gesehen (,„v. s.“ 1. c.), so dass es nach den mir vor-
liegenden Quellen mit Sicherheit nur von Albertini undSchweinitz in der
Oberlausitz bobachtet worden und in neuester Zeit von deu Floristen ganz
mit Stillschweigen übergangen worden ist. Es ist jedoch kein Grund vor-
handen, die Existenz dieser Pflanze, welche durch Beschreibung und Abbil-
dung von zwei solchen Gewährmännern, wie die Verfasser des klassischen
„Conspectus fungorum in Lusatine superioris agro niskiensi erescentinum“
sind, constatirt worden ist, in Zweifel zu ziehen, und aus dem Systeme zu
streichen.
Ob Chrysomyza Abielis, welche sich von Aecidium abietinum durch
den Mangel eines Peridium’s und durch den Umstand unterscheidet ,„ dass
keine Sporen zur Entwicklung kommen, von Hayne uuter dem Namen
Aecidium abietinum verstanden worden sei, lässt sich mit Sicherheit nicht
entscheiden. Wenn angenommen werden dari, dass die zitirte Stelle in
Hayne’s Arbeit auf eigene Beobachtung sich gründete, so kann Chryso-
myza abietis nicht gemeint gewesen sein, und es ist also auch dieser Pilz
als eine neue Species der unter-österreichischen Flora festzustellen. Hayne
hat entweder wirklich das Aecidium abielinum A. et Schw. beobachtet,
dessen sichere Wiederauffindung, dem Obigen zufolge, höchst interessant
wäre, oder, was noch merkwürdiger wäre, er hat jene sporenlose Uredinee,
welche Unger als Chrysomyza abietis beschrieben hat, in einer höheren
sporentragenden Entwicklung, somit als wirkliche „Uredo“ gefunden.
Grund genug, um krauke Fichtennadeln fleissiger als es bisher geschehen
ist, zu beobachten!
Peridermium elatinum Kunze et Schmidt exs. N. 141.
Auf jungen Nadeln frischer Triebe der Weisstanne im Walde hinier
Kalksburg, gefunden Anfangs Juni von den Herrn Ministerialofficial Szlavik,
einem neuen Jünger der österreichischen Pilzkunde.
Auch dieser Pilz ist von Pokorny in das erwähnte Verzeichniss
nur auf das Zeugniss Hayne’s aufgenommen worden, welcher am angeführ-
ten Orte keinen Standort angibt.
Aus dem Kaiserthume ist er auch aus Siebenbürgen bekannt (Hflr.
Spee. Fl. er. v. Arpasch. 48).
Uredo Semperwvivd Alb. et Schw. Ag. N. p. 126.
Auf einem kleinen Sempervivum im k. k. Garten der österreichischen
Flora zu Wien. Vom Gärtner Hillebrand im Mai d. J. beobachtet und
gütigst mitgetheilt.
Fehlt in Pokorny's zitirtem Verzeichnisse.
65
Aethalium septicum Fr. em. Wallr. Fl. er. II. 340.
In Menge auf Gärberlohe zwischen der Belvedere- und St. Marxer-
Linie zu Wien, Ende Juni. Im schmierigen Jugendzustande von einem eigen-
thümlichen abscheulichen Gestank. Lässt sich auch in diesem Zustande mit
Beibehaltung der hirnartigen Gestalt seiner Oberfläche aufbewahren, wenn
man die Stücke unversehrt, z. B. über Nacht auf die Platte eines bei Tag
geheizten Sparherds legı.
Mit Beschränkung der Species Aethalium septicum auf jene, welche
die Gärberlohe bewohnt, ist auch von dieser Species nur die Angabe von
Hayne ohne Erwähnung eines näheren Standortes bisher für Unter-Oester-
reich bekannt gewesen.
Pnallus impwudieus Linn. Cod. 8487.
Im jugendlichen Alter noch in der geschlossenen Form eines Eies
(Teufelsei) in einem Hainbuchenwald am Fusse des Buchberges unweit Wien
von dem bereits erwähnten Herrn Ministerialoffizial Karl Szlavik gefunden.
Ende Juni.
Herr Dr. Schiner gibt folgenden Beitrag zur Characteristik
der Fauna des Neusiedlersees:
Die Ufer des Neusiedlersees haben durch ihre eigenthümliche Flora
und Fauna die Aufmerksamkeit der Botaniker und Coleopterologen schon längst
auf sich gezogen. Seit wir durch die Eisenbahn mit demselben in nähere
Verbindung gekommen sind, so dass selbst ein einziger Tag genügt, um
einen, gar nicht sehr gehetzten Ausflug dahin machen zu können, sind viele
und seltene Pilanzen und Käfer von dort her in unsere Sammlungen gewan-
dert. Es gewähret auch ein eigenes Interesse, wenige Stunden von Wien
Pllanzen zu treffen, welche sonst nur in unseren südlichen Provinzen ange-
troffen werden und die sich bis zum Haglersberg hin verbreitet haben, wie
z. B. die herrliche Artemisia camphorata Will. oder die zarte Molinia
serolina Lk. Für den Coleopterologen sind die dort vorkommenden selte-
neren Carabiciden, wie: Drypta emarginata Fabr., Odacantha mela-
nura L., Aötophorus imperialis Meg., Stenolophus elegans Dej. u. A.
jederzeit eine erwünschle Ausbeute, und gewiss überrascht ihn das Treiben
der schönen Cicindela littoralis Fabr., welche an sandigen Stellen häufig
zu treffen ist eben so sehr, wie den Botaniker die hier und da ganze Flächen
bedeckenden Halophylen.
Alsich mich noch mit der Botanik beschäfligte und auch fleissig Käfer
sammelte, besuchte iclı diese Localität sehr oft. Seit ich aber ausschliessend
den Dipteren nachgehe, bin ich durch Verhältnisse veranlasst, nicht mehr an den
Neusiediersee gekommen, ja im leizten Jahre musste ich einen Ausflug da-
hin, den ich schon bis Bruck an der Leitha ausgeführt halte, des ungünstigen
Wellters wegen unterbrechen.
Bd. V. Sitz.-Ber. I
66
Im heurigen Jahre endlich und zwar am Pfings!sonnlage (27. Mai)
besuchte ich denselben und war durch den Reichthum und die Eigenthüm-
lichkeit der dortigen Fliegenfauna so sehr überrascht, dass ich in Gesell-
schaft meines verehrten Freundes Dr. Johann Egger, der im Laufe der
Woche bereits allein dort gewesen war, am darauffolgenden Sonnlag
(3. Juni) meinen Ausflug dahin wiederholte.
Ich beabsichtige nun, Ihnen, meine verehrten Herren, über die Dipte-
renfauna des Neusiedlersees, nach den Resultaten dieses dreimaligen Besu-
ches einen kurzen Bericht zu geben, um zu zeigen, dass diese Localität
auch den Dipterologen grosses Interesse gewähre und um meine Herren
Collegen, die sich mit anderen Zweigen der Entomologie beschäftigen, auf
dieselbe insbesondere aufmerksam zu machen.
Bekanntlich braucht man von Bruck aus zwei kleine Wegstunden, um
den See zu Fusse zu erreichen. Wir wählten den herrlichen Fussweg durch
den sogenannlen „Spittelwald“ und steuerten, auf der Höhe des Bergrückens
angelangt, dem Orte Yoyss zu, von wo aus wir dann durch die üppigen
Seewiesen uns gegen Winden zuwendeten, wo wir jedesmal unsere Excur-
sion beschlossen. Schon im „Spittelwalde“ gab es Ausbeute in Hülle und
Fülle. Auf den Blättern der Gesträuche sassen seltene Tachinarien, worunter
ich Nemoraea pellueida Meig. desshalb besonders erwähne, weil wir das
Weibchen, welches Meigen als Tachina neglecta beschrieb, mit den
Männchen zugleich und in Copula in grosser Menge antrafen *).
Im Grase neben dem Waldrande trieben mehrere Asilus-Arten ihr
räuberisches Handwerk, darunter Lophonolus praemorsus Löw., forcipula
Zeller, bimuceronatus Lö w., spiniger Zeller, u. A., während Dasy-
pogon teutonus L. und Dioctria oelandica L. lauernd an niederen Blättern
hingen. Die interessanteste Ausbeute lieferte uns der in Blüthe stehende
Crataegus Oxyacantha L. Hier begegneten wir zuerst! einzelnen Exemplaren
der herrlichen Odontomyia ornata Meig., ferners Criorrhina asilica Fall.
*) An dem Zusammengehören beider Arlen kann gar nicht gezweifelt
werden. Schon Rondani hal diess beobachtet und beide Arten unter
einen neuem Namen Nemoraea conjuncla aufgeführt. Dem stimmen
wir nicht bei und vindiciren der Art den Namen, welchen Meigen dem
Männchen gab: Nemoraea pellucida, wozu als Synonyme folgende
Arlen gezogen werden müssen:
5 Tachina pellucida Meig.
> neglecta Meig.
© Nemoraea bombylans Rob-Desv.
oO „ affinis Rob-Desv.
16) ” fulva Rob-Desv.
[6) pellucida Meig. Macg. Zett.
2 is neglecta Meig. Macgq.
5 et conjunclaRond.u. Macg.
67
Milesia vespiformis L., bombylans Fahr. und speciosa Fabr. und dem sel-
tenen Doros conopseus Fabr. Auf der Heide ausser dem Walde fing ich in
einem sandigen Graben Sarcophaga mortuorum L., die ich nur desshalb
besonders erwähne, weil fast alle eingefangenen Exemplare der viel selle-
neren Varietät mit grünem Hinterleibe angehörten. An den Blüthen von
Anthemis wimmelte es von Ploas virescens Fabr. und die einzelnen Stau-
den lieferten zwei Arten von Thereva, während hier und da die Silberpuncte
von Bombylius ater L. den allenthalben rültelnden Trauerschweber verrie-
Ihen. Iu den Wiesen gegen Yoyss zu sammelten wir einige gewöhnliche
Cheilosien (vorherrschend Ch. flavimana Meig.) und in Unzahl Chrysoga-
ster metallica Fabr. 5 et @ *), während Ch. viduata L. nur selten zu
ireffen war. An den Doldenblumen, welche den Rand der Wassergräben be-
deckten, und an den Blüthen von Chrysanthemum Leucanthemum L. schienen
mehrere Siratiomyden- Arten ganz und gar zu Hause zu sein. Nemolelus
pantherinus L. und uliginosus L., Odontomyia viridula Fabr. und ornata
Meig., Stratiomys Chamaeleon Deg., furcata Fabr. und longicornis
Scop. waren hier in Menge zu treifen. Zwischen dem üppigen Grase Hog
ungemein zahlreich Merodon spinipes Fabr., von dem wir eine Menge von
Exemplaren sammelten, unter denen jedoch nicht ein einziges anzutreffen
war, welches der als Varietäl angesprochenen Rondanischen Art Herodon
nigritarsis entsprochen hätte.
Der Fliegenreichthum , den wir an den Ufern des Sees selbst antrafen,
überstieg alle unsere Erwartung.
An den Pfützen wimmelte es von Lispe-Arlen und die Dolden und
Blüthen strotzten im wahren Sinne des Wortes von Stratiomyden, worunter
ausser den oben genannten auch noch Nemoletus nigrinus Fall. und globu-
liceps Lö w., Odontomyia tigrina F ab r. und obwohl selten Siratiomys Cenista
Meieg., vor allen aber der von J. v. Frivaldsky erst jüngst in unseren
Schriften neu aufgestellte Nemotelus signatus besonders zu erwähnen sind.
Dieser Letztere war gar nicht sehr selten und scheint, obwohl er in allen
Hauptmerkmalen mit dem echten N. signatus v. Friv. übereinstimmt, als
eine sehr distinguirte Grössenvarielät. Die Rückenflecke auf der Mitte des
Hinterleibes sind bei dem Männchen auch nicht so deutlich wie an den
typischen Exemplaren, welche ich hier gleichzeitig dem Vereine für die
Sammlungen zu übergeben die Ehre habe.
Auffallend schien uns das relativ seltenere Vorkommen von Syrphiden,
obwohl wir auch aus dieser Familie einzelne ganz ausgezeichnete Arten
antrafen.
Ich nenne darunter Merodon clavipes Fabr., Helophilus peregrinus
Lw., frutelorum Fabr. und versisolor Löw. Von H.peregrinus Lw. fan-
den wir auch das bisher noch unbeschriebene Weibchen. Die Gaitnng Chry-
*) Das © ist von Meigen unter dem Namen Chr. discicornis als beson-
dere Art beschrieben.
I *
683
so'orum war durch die Arten Chr. sylvarum W ied., festivum L. (= ar-
cuatum Meig.) und vernale Löw., doch nicht sehr zahlreich vertreten.
Dr. Egger fing ein einzelnes Exemplar von Sphegina clunipes Fall. und die
ganz schwarze Varietät des Weibchens von Merodon clavipes.
Ueber unsere Ausbeute aus anderen Familien habe ich nichts milzu-
theilen, weil wir bei den wenigen dipterologischen Excursionen, die wir
bisher an den Neusiedlersee ausgeführt haben, unmöglich Alles sammeln und
berücksichtigen konnten und weil die ungeheure Menge von Stratiomyden
und die genannten Syrphiden uns vollends in Auspruch genommen halten.
Wir fingen übrigens auch aus anderen Familien Einzelnes und Aus-
gezeichnetes und werden darüber, vielleicht im Spätherbste, wenn wir unsere
Besuche am See öfters wiederholt haben werden, Bericht zu erstatten im
Stande sein.
Vorläufig über den Charakter der Dipterenfauna des Neusiedlersees
überhaupt nur so viel, dass auch sie durch Repräsentanten südlicher Arten,
wie des in Sicilien aufgefundenen Helophinus peregrinus und des in Ital’en
und unserem Liltorale nicht seltenen Merodon clavipes, auffallend charakteri-
sirt erscheint, und dass der Reichthum an Individuen Alles übersteigt, was
uns seit unserem fünfjährigen, sehr fleissigen Durchforschen unseres Faunen-
gebietes bisher vorgekommen ist.
Zum Schlusse erlaube ich mir die Beschreibung des Weibchens von
Helophilus peregrinus hier anzufügen.
Helophius peregrinus Löw.
(Entom. Zeitg. von Stettin. 7. Jahrg. (1846) pag. 118.)
© Die Augen sind durch die ziemlich breite Stirne getrennt. Unter-
gesicht und Stirne weiss behaart ; letztere mit einer glänzenden schwärzlichen
Strieme, welche hinten den ganzen Raum zwischen den Augen einnimmt
und vorne sich verschmälerr.d bıs zu den Fühlern reicht. Der hintere Augen-
rand weiss. Die Thoraxstriemen mehr weisslich als bei den 5; die beiden
mittleren vereinigen sich vor dem Schildchen zu einem breiten Bändchen, von
dessen Mitte nach vorhin ein kurzes, spitziges Strichelchen ausgeht. Die
Hinterleibszeichnung. wie bei den 5, doch sind die gelben Seitenflecke,viel
dunkler, und die glänzenden Stellen an den Einschnitten breiter. Die Tarsen
der Vorder- und Hinterbeine sind schwarz, an den Mittelbeinen ist die Wur-
zel des ersten Gliedes gelb. Die Behaarung im Allgemeinen kürzer und
sparsamer a!s bei den 5. Alles Uebrige wie bei den 5.
Sodann spricht Herr Dr. Schiner noch über die Fortsetzung
seiner „Diptera austriaca“, von denen er die Aufzählung der Stratio-
miden und Xylophagiden für die Abhandlungen später vorzulegen
verspricht.
69
Herr Director Dr. E Fenzl zeigt ein von dem k. k. Gärtner
im Host’schen Garten, Herrn Hillebrand gezogenes Sedum,
welches er im Tolnaer Komitat im Flugsand gefunden, blühend vor,
und setzt dessen Unterschiede von $. acre und sexangulare ausein-
ander, behält sich jedoch bevor, erst nach der Fruchlreife dieses
Exemplars die Artrechte und den Namen derselben festzustellen.
Herr Fr. Brauer gibt Beiträge zur Kenntniss der Verwand-
lung der Neuropteren. (Siehe Abhandlungen.)
Herr H. W. Reichardt übergibt einen Nachtrag zur Flora
von Iglau. (Siehe Abhandlungen.)
Herr G. Frauenfeld legt einen Aufsatz des Herrn L.
Miller über neue Käfer aus den Grotten Krains vor. (Siehe
Abhandlungen.)
Versammlung am 1. August.
Vorsitzender: Vicepräsident: Herr Zu R. v. Heufler.
Neu eingelretene Mitglieder:
Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn
Anker Ludwig n Ofen . » . 2 .......J. Lederer u. @. Frauenfeld.
Feldmann Johann . . . 2. 2... Dr.L. Fitzinger u. G. Frauenfeld.
Haller Friedrich. - . 2... ...Dr.ZL. Füzinger u. @. Frauenfeld.
Hierschel Gioachino, Privatier in Wien . Dr. L. Stohl u. Dr. A. Kerner.
Hierschel Oscar, Privatier in Triest . . Dr. _L. Stohl u. Dr. A. Kerner.
Kratky Anton, Parlikulier in Budweis . Dr. F. Jechl u. @. Frauenfeld.
Schindler Heinrich, Dr. der Mediein in
Blosidsdatin . . . . 0. >... Dr.:Z2. StohlurDk. 4. Drasche.
Eingegangene Gegenstände:
Raspi Dr. Alois. Die jod- und brombhältigen Heilquellen von Castrocaro
im Grossherzogthume Toskana. Wien 1847.
— Mittheilungen über einige der vorzüglichsten Heilquellen des Gross-
herzogthumes Toskana. Wien 1851.
Geschenk des Herrn Verfassers.
Berichte über die Verhandlungen der königl. sächsischen Gesellschaft der
Wissenschaften zu Leipzig. 1854. I. — II.
Bericht 15., über das Museum Francisco-Carolineum in Linz. 1855.
Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärntens.
Klagenfurt. 12. Jahrgang. 1855. Nr. 6 — 7.
Entomologische Zeitung. Stettin 1854. 15. Jahrgang.
Linnaea entomologica. Berlin 1854. IX. Band.
Vom entomologischen Verein in Stettin.
Flora, Zeitschrift der königl. bair. bot. Gesellschaft zu Regensburg. 1855.
13 — 26.
Preisfrage der kais. Leopoldinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher.
Breslau 1855.
Extrait du Programme de la Societe Hollandaise des sciences a Harlem
pour l’annee 1855.
Rosprawy C. K. galicyjskiego Towarzystwa Gospodarskiego. Lemberg
1546—54. Tom. I.—XVl.
Katechizm rolniczy. Lemberg 1847.
Nauka pomiaru gruntow. Lemberg 1853.
Wohlmeinung der k. k. galiz. Landwirthschafts-Gesellschaft, über die vom
hohen Ministerium des Ackerbaues und Bergwesens projeclirte,
und in Galizien zu errichtende Forstschule. Lemberg 1850.
Von der k. k. galiz. Landwirthschafts-Gesellschaft in Lemberg.
Kongl. Vetenskaps-Akademiens Handlingar, för Ar 1852—1853,
Oefversigt af kongl. Vetenskaps-Akademiens Förhandlingar. Stockholm
1853 —1854.
Verslagen en Mededeelingen der koninkl. Akademie van Wetenschappen.
Amsterdam 1854—1855. Deel II. Stuck IIL, D. III. St. L.—U.
Catalogus der Boekerij, van de koninkl. Akademie van Weienschappen
gevestigd te Amsterdam. 1855.
Koninklijk Besluit tot vorming der Akademie van Weienschappen. Amster-
dam 1853.
Verkandelingen der koninkl. Akademie van Wetenschappen. Amsterdam
1855. Deel Il.
Bulletin de la Societe imperiale des naturalistes de Moscou. Annee 1855.
NT.
Schriftentausch.
ri
Mittheilungen aus dem Osterlande zu Altenburg. Band XI., XII, XI. 1. Hft.
Anschluss zum Schriftentausch.
Unger Dr. F. Anatomie und Physiologie der Pflanzen. Pest 1855.
Veith J. E. Die Naturgeschichte der nutzbaren Haussäugethiere. Wien 1855.
Mohr H. Die Singvögel der Umgebung von Brixen. 1855.
Flora dell’italia settentrionale e del tirolo meridionale rappresentalta
colla fisiotipia. Trento. Cent. I. Disp. 5-10.
Vereinsschrift für Forst- Jagd- und Naturkunde. Prag 1855. 8. Heft.
Terzo volume a compimento e seguito dei quattro regni della natura ıl
moderno buffon storia naturale geologia. Milano. Disp. 9—10.
Die Fortsetzungen der Zeitungen.
Geschenke der K. k. obersten Polizeibehörde.
11 Exemplare Mus rattus und eine Schachlel mit Insecten.
Geschenk des Herrn A. Senoner.
Der Ausschuss, stets bemüht, den einträchtigen Verkehr und
Geselligkeit unter den Mitgliedern zu fördern, hat in der Sitzung
am 30, Juli folgenden Beschluss gefasst:
„Nachdem gesellschaftliche Excursionen anerkannt eines der
geeignetsten Mittel sind, den Sinn und Eifer für naturwissenschaftliche
Beobachtungen zu heben, so wie die Mitglieder einander zu nähern,
so werden diese freundlichst aufgefordert, sich zu derlei Ausflügen
zu vereinigen. Zur Erleichterung der Kenntnissnahme der beabsich-
listen Excursionen für die Mitglieder wird im ständischen Gebäude,
Stadt, Herrngasse Nr. 30, unter dem Eingange links nächst der
Wohnung des Portiers ein Briefkasten mil einer Anschlagetafel be-
festiget werden, worin jeder die Ankündigung hierzu unler persön-
licher Unterschrift mit Bezeichnung des Ortes wohin, dann Ort, Tag
und Stunde der Zusammenkunft mitiheilen wolle.
Ferner wurde folgender Erlass beschlossen:
Dem unterzeichneten Vereine wurde von dem hohen Ministe-
rium für Cultus und Unterricht eine jährliche Subvention von 200 fl.
für drei Jahre zur Förderung der Vereinszwecke gegen dem bewil-
ligt, dass derselbe Doubletten seiner zoologischen und botanischen
Samnilungen an die Lehranstalten der österreichischen Monarchie
abzugeben habe.
Um diesem hohen Auftrage nachkommen, und die Betheilung,
der gnädigst bewilligten Subvention enstprechend veranlassen zu
können, so werden dieP. T. Mitglieder gebeten, aus ihren Samm-
lungen entibehrliche Doubletten geschenkweise dem Vereine gütigst
zu überlassen, da nur durch eine solche freundliche Mitwirkung
seiner Mitglieder demselben möglich wird, dieser Verpflichtung
würdig nachzukommen.
Der Herr Secretär bemerkt hierbei, dass Herr Dr. J. Egger
in Folge dessen sein Herbar österreichischer Pflanzen von beiläufig
10—12 Centurien dem Vereine zu diesem Zwecke überlassen habe.
Die kaiserlich Leopoldinisch Carolinische Akademie der Natur-
forscher hat einige Programme der von dem Fürsten Anatol von
Demidoff für den 13. Juli 1856 ausgeselzten Preisfrage mit dem
Ersuchen hierher eingesandt, dieselbe durch die Vereinsschriften
bekannt zu machen. Diese betrifft
„Eine durch eigene Untersuchungen geläuterte Schilde-
„rung des Baues der einheimischen Lumbricinen.* —
und fordert diese Akademie sonach
„Eigene Untersuchungen über den äussern wie innern
„Bau, die Fortpflanzung und Entwicklung einheimischer
„Regenwürmer-Arten, welche sich, neben einer genü-
„genden Erörterung ihrer Unterschiede nach Arten, Gal-
„tungen und Familien, besonders die histologische Seite
„ihrer innern Organisation und die Feststellung solcher
„Organe angelegen sein lassen müssten, deren Existenz
„oder Bedeutung bisher noch gar nicht nachgewiesen
„oder ungenügend angenommen worden war “*
Der Preis ist 200 Thaler, und kann Näheres oder solche Pro-
gramme bei dem Adjuncten dieser Akademie Herrn Direclor Dr.
E. Fenzl entgegengenommen werden.
Die 7 Tafeln zu Herrn J. Lederer’s neuesten Arbeiten mit
84 Abbildungen von Schmetterlingen, in diesem fünften Bande der
Verhandlungen enthalten, sind um den Beitrag von 2 fl. 40 kr.
illuminirt zu beziehen. Jene Herren, welche dieselben in Farben
v3
illustrirt wünschen, werden ersucht, sich unter Erlag dieses Be-
trages in dem hier und später im Vereinslocale aufgelegten Sub-
scriplionsbogen einzuzeichnen, da nur so viele Exemplare ange-
fertigt werden, als Bestellungen erfolgen.
Herr Baron Leithner hat Verzeichnisse einer „Flora Graec:
exsiccata* von 350 Arten mit Folgendem zur Vertbeilung übergeben.
Zu Folge eines mündlichen Uebereinkommens im August 1853
hat Herr Theodor v. Heldreich, Director des botanischen Gartens
zu Athen sich bereit erklärt, die interessanteren Pflanzen Griechen-
lands in vollständigen Exemplaren zu sammeln, schön zu trocknen,
gut aufzulegen und an Obigen zur Herausgabe einzusenden, und
sind von ihm die bereits eingesendeten in dem Verzeichnisse ent-
haltenen Pflanzen 3'% Centurie gegen Erlag von 6 Thl. = 9 fl. CM.
in Silber für die Centurie zu beziehen.
Sodann zeig! der Herr Secrelär an, dass von Sr. Excellenz dem
hochwürdigsten Herrn Bischof Dr. Ludwig Haynald als Mitglied
des Vereins zur Förderung der Vereinszwecke ein Beilrag von
Einhunder! Gulden eingesendet wurde.
Herr Dr. G. Mayr übergibt eine Fauna der österreichischen
Ameisen, in welcher auch jene in Deutschland, der Schweiz und
Italien vorkommenden Arten aufgeführt werden (siehe Abhandlungen)
und erläutert den Inhalt derselben.
Herr Dr. A. Brehm las aus seinem noch im Drucke befind-
lichen Reisewerke. einige sehr interessante Stellen, die Wüsten
Nord-Afrika’s betreffend, mit erläuternden Bemerkungen.
Bd. V. Sitz.-Ber. K
Herr Dr. S. Reissek gibt Beiträge zur Flora Wien’s, theils
seltener, theils aus diesem Gebiete zeitweise verschwundener Pha-
nerogamen, unter Vorzeigung der getrockneten Exemplare. (Siehe
Abhandlungen.)
Herr Director V. Kollar zeigt Wespenbaue vor, welche
Herr J. Mann heuer aus Ajaccio mitgebracht, nebst den daraus
gezogenen Insecten, so wie den Erdbau einer Mygale ebenfalls von
dort. Ferner berichtet er über einen ihm mitgetheilten Fall eines
angeblichen Erbrechens mehrerer Blaps mortisaga von einem Mäd-
chen, der selbstverständlich nur auf Täuschung beruhen kann, und
verspricht die Abhandlung später zu übergeben.
Herr A. Röll übergibt Beiträge zur Kryplogamenflora Unter-
Oesterreichs. (Siehe Abhandlungen.)
Herr Dr. A Kerner übergibt eine pflanzengeografische Skizze
des !auerling (siehe Abhandlungen).
Herr Dr. Egger gibt einen Bericht über eine Ende Juli 1855
im dipterologischen Interesse von ihm und Custos-Adjuncten Herrn
G. Frauenfeld unternommenen Excursion an den Neusiedler-See.
Die Gegend, die von uns besucht wurde, ist die kleine Strecke Ufer-
landes zwischen Göys und Winden am Fusse des in botanischer Beziehung
so viel berühmten Haglersberg, und die Uebergangsstelle von der Stadt
Bruck nach Winden über die sogenannten Zeilerbrüche (Brüche von aus-
gezeichnet schönem Sandstein) im Leithagebirge.
Sie werden sich erinnern meine verehrten Herren ! dass in der letzten
Sitzung Hr. Dr. Schiner Bericht erstattete über von uns an dieselbe Stelle,
nur mit einem andern Uebergangspuncte gemachte Excursionen und in
diesem Berichte nebst der Grossartigkeit der Dipteren-Fauna vorzüglich
ihren eigenthümlichen ganz südlichen Character hervorhob.
Es ist nun mein Zweck diesen von uns gemeinsam gemachten Aus-
spruch mit neuen und zwar höchst interessanten Ergebnissen zu belegen.
v5
Das flache Terrain, auf welchen ich und Frauenfeld sammelten,
ist stellenweise mit Pastinaca sativa L. wie übersäet. Der ganze Fuss des
Haglersberg mit Weinbergen und gewöhnlichem Gebüsche umkränzt.
Die Thiere, die wir sammelten und die einer südlichen Fauna ange-
hören, sind:
Helophilus peregrinus Löw. Löw fing den ersten Helophilus pere-
grinus bei Syrakus; hier kömmt er häufiger als die übrigen Helophilus-
Arten ja fast ausschliesslich, und zwar auf den Dolden von Pastinaca vor.
Helophilus versivcolor Löw und Helophilus frutetorum Fabr. Die
bisher in grösserer Zahl durch Herrn Frauenfeld und Mann nur aus
dem Süden kamen. Micropalpus vulpinus Fall. und Myobia aurea Fall.
früher ebenfalls durch Herrn Frauenfeld aus Dalmatien.
Anthrax fimbriatus M. auf den Haglersberg selbst.
Zu den grössten Seltenheiten gehört Zeuria cinerea Meig. Meigen
der sie zuerst beschrieb, war das Valerland unbekannt, und Mallota vitatta
Meg. Bisher stammte das einzige sich in Oesterreich befindliche Exem-
plar von Herrn Custos-Adjuncten Frauenfeld, der sich nicht mehr
erinnert, wo er es gefangen. Dieses Exemplar ging durch Herrn Schiner
in die Hände des Professor Löw über. Das zweite Exemplar fing Dr.
Schiner am Neusiedler See, ich in dieser Excursion das dritte Stück.
Auch Meigen’s Exemplar, das gegenwärtig in Frankreich sich befindet,
stammt aus Oesterreich und wurde ihm durch Herrn Custos Megerle von
Mühlfeld übersendet.
Weiters ein noch nicht determinirter Bombylius, der in die Nähe des
Bomb. ambustus Wied. gehört, oder es vielleicht selbst ist.
Ausserdem ergab die Sammlung eine grosse Anzahl seltener Stratio-
myden, Syrphiden und Raubfliegen, die wohl anderwärts in Oesterreich auch
vorkommen, hier aber durch ihre grosse Zahl überraschen, wie z. B. der
sonst seltene Holopogon dimidiatus Meg.
Auf dem Uebergangspuncte von Winden nach Bruck bei den soge-
nannten Zeilerbrüchen „ fanden sich auf Daucus Carota L. beinahe alle
bisher in Oesterreich aufgefundenen Arten der Gattung Phasia Meig.
Ausserdem eine Eristalis von elwas eigentlichem Benehmen, schöner
Farbe und starkem Glanze, sonst haargleich der frequentesten Eristalis der
Eristalis tenaz, so zwar, dass wir sie zu unserm spätern Bedauern bald
nicht eingesammelt hälten, denn bei genauer Untersuchung stellte es sich
heraus, dass es eine höchst eigenthümliche Species, nämlich Eristalis pra-
torum Meg. ist.
Im k. k. zoologischen Museum ist der Standort des typischen Exem-
plares nach Sitte des Herrn Custos Megerle von Mühlfeld nicht ange-
geben, die neben dem Typen-Exemplare steckenden identischen Thiere aber
K*
76
stammen alle aus sehr südlichen Gegenden Italiens und Griechenlands, und
sind grösstentheils durch Herrn Mann dem Museum zugewachsen.
Noch eines schönen Dipterons muss ich erwähnen, das Frauenfeld
auf dem Uebergangswege über das Leithagebirge in einem Jungmais auf Gras-
stengeln fing, diess ist die ebenso seltene als schöne Phtiria maculata Meg.
Es muss Ihnen meine Verehrtesten aufgefallen sein, so oft und immer
bei den seltensten Dipteren den Namen Megerle zu hören. Megerle
von Mühlfeld, Custos am k. k. Hof-Naturalien-Kabinet war seinerzeit
ein höchst tüchtiger Dipterolog. Meigen und Wiedemann erhielten
zahlreiche und höchst interessante Mittheilungen von ihm, und die jetzt
lebenden österreichischen Dipterologen haben grosse Ursache, in ihrem
Gedächtnisse dem Verbliehenen eine Ehrensäule zu setzen.
Zum Schlusse, meine Herren! dem Haglersberg und seiner Umgebung
von den Botanikern wie auch von Dipterologen ein Hoch!
Obwohl nicht in diesen Bericht gehörig, kann ich des grossen In-
teresses halber nicht umhin Ihnen hier auch mitzutheilen , dass ich am 27.
Juli d. J. so glücklich war, bei einer Exceursion auf den Schneeberg am
Fusse des sogenannten Alpels die für Oesterreich neue äusserst schöne
Echinomyia Marklini Zetterst. aufzufinden und einzusammeln.
Aus eingegangenen Mittheilungen theilt der Secrelär Herr G.
Frauenfeld über einen von Herrn R. v. Haimhoffen an
Alyssum incanum L. aufgefundenen Wurzelauswuchs nebst dessen
Erzeuger, dessen Beobachtungen mit (siehe Abhandlungen), so wie
unter Vorzeigung des Objectes als Beitrag zum Vorkommen der
Fadenwürmer in Insecten von Herrn E. Mahler aus Aloisthal in
Mähren Folgendes:
In der Stettiner entomologischen Zeilung, Jahrgang 1854, bringt Herr
Professor C. Th. v. Siebold in München pag. 112—121 ein Verzeichniss
über alle ihm zur Zeit bekannt gewordenen Insecten, in welchen Faden-
würmer als Schmarotzer beobachtet wurden und es erscheint dort aus dem
Bereiche der Coleopteren vorläufig nur die Familie der Carabicinen vertrelen.
Eine erst kürzlich zurückgelegte, entomologische Excursion in die
mährischen, nördlichen Hochgebirge verschaffte mir Gelegenheit, das Vor-
kommen der Fadenwürmer auch in der Familie der Staphylinen zu consta-
liren und zwar an einem
Ocypus megacephalus Nord.
77
dessen Vorkommen im Bereiche des Spieglitzer Schneeberges unter Steinen
ein ziemlich seltenes ist.
Als ich nämlich einen dieser Käfer ins Aetherfläschchen brachte, entwand
sich während dem Todeskampfe aus dessen Mundöffnung ein Fadenwurm,
dessen ebenfalls schneller Tod es ihm nicht gestattete, sich seinem Wirlhe
vollkommen zu entwinden.
Der aus dem Käfer hervorgetretene Theil des Wurmes misst. 3” 10”.
Ob nun dieser Fadenwurm ein Gordius und welche Species ist? diess
zu bestimmen, finde ich mich nicht competent und indem ich das besprochene
Exemplar als Beleg zu diesem Berichte gleichzeitig an den sehr verehrlichen
zoologisch-botanischen Verein übergebe, möge solches ein Plätzchen in der
dortigen Vereinssammlung finden und somit Gelegenheit’ zur genaueren Be-
slimmung des Fadenwurmes bieten.
Bei diesem Anlasse erlaube ich mir noch zu bemerken, dass ich das
Schmarotzen der Fadenwürmer im Herbste 1851 auch in der Raupe von
Amphidasis betularia,
welche in dem Eingangs bezogenen Aufsalze des Herrn Prof. v. Siebold
eben auch nicht aufgeführt erscheint, zu beobachten Gelegenheit hatte.
Von eilf solchen zur Zucht bestimmten Raupen waren drei mit Faden-
würmern behaftet.
Eine derselben machte mich auf ihren krankhaften Zustand dadurch
aufmerksam, dass sie durch längere Zeit unbeweglich sitzen blieb, ohne
Fulter zu sich zu nehmen und ohne sich, wie die übrigen, in die Erde zur
Verpuppung zu begeben.
Eines Tages fand ich sie in heftigen Windungen, die auf grossen
Schmerz hindeuteten, in dem mit Erde gefüllten Behältnisse herumschnellen,
bis sie endlich ermüdet ruhig blieb und sich der Afteröffnung ein 5” 3’
langer Fadenwurm entwand, der sich zugleich in die Erde einzubohren ver-
suchte und welcher, nachdem diess von mir verhindert worden war, bald
darauf bewegungslos und todt blieb.
Bei näherer Untersuchung fanden sich in derselben Raupe noch zwei
kürzere Fadenwürmer.
Eine andere dieser Raupen hatte sich zwar zur Verpuppung in die
Erde begeben, war aber von ihrem Gaste an dieser Verwandlung verhindert
worden, denn ich fand im nächsten Frühjahre diese Raupe im Zustande der
Verwesung und ihr zur Seite einen todten, zu einem Knäuel gewickelten
Fadenwurm, welchen ich in Spiritus aufbewahrt halte.
Zum Schlusse berichtet Herr G. Frauenfeld noch:
Herr Apotheker F. Doubrawa in Policzka hat folgende
Notiz an den Verein eingesendet:
„Ich erlaube mir im Interesse der Belehrung des hiesigen Volkes bei-
folgend einige schwarze Körner einzusenden, die sich im Frühjahr „ wenn
der Schnee thaut, an jenen Blättern des Kopfkohl vorfinden, welche in
Fäulniss übergehen, oder in dem am Felde zurückgebliebenen Strünken,
und vom Landvolke allgemein am Maria Verkündigungstage den 25. März
mit grossem Fleisse gesammelt für den besten Krautsamen gehalten und
gesäet werden. Sie scheinen, eh sie dem Zutritt von Luft und Licht ausge-
setzt sind, weiss oder schwach gelblich zu sein, und erst unter dem Ein-
fluss benannter Agentien die dunkle Farbe zu erlangen.“
Die dieser Notiz beigelegten kohlsamenähnlichen Körner waren
der wohl allgemein bekannte Knopfpilz, der sich an Stengel und
Blattrippen aller faulenden Brassica-Arten an dumpfen Orten und
bei längerer nasser kalter Witterung selbst schon im Herbste im
freien Lande bildet, und wahrscheinlich der Form und Grösse wegen
den Namen Sclerotina Semen erhielt, obwohl ich sie auch bis zur
Erbsengrösse beobachtet und gesammelt habe.
Dass von einer Keimkraft und Entwicklung zu Krautpflanzen
keine Rede sein kann, begreift sich von selbst; es wäre nur die
vielleicht erprobte und nicht umzustossende Thatsache, wenn sie
mit wirklichen Samen vermischt, gesäel werden, diese kräfligere
Pflanzen liefern, zu erklären. Und diese Erklärung liegt wohl nicht
so fern, wenn wir wissen, dass dünne Aussaat den Pflanzen mehr
Raum und Nahrung, daher üppigeren Wuchs gewährt, was bei
Gärtnern durch Beimischung von Sand u. dgl. vorzüglich bei feinen
Samen längst schon in Anwendung steht. Eine andere Frage wäre
wohl noch, ob nicht die Zersetzung des Pilzes beim Keimen erre-
gend auf die Samen wirkt. Wir haben noch wenig Versuche in dieser
Richtung und die unbedeutenden Anwendungen von Säuren zu
schnellerm Keimen, von Beizen bei Kornfrüchten sind alles hier zu
erwähnende, denn die unter verschiedenem Lichte und andern
Agentien angestellten höchst interessanten Keimungsversuche ge-
hören keineswegs hierher. Der Gegenstand selbst aber wäre wohl
anziehend und wichtig genug; denn dass die erste Entwicklung den
Grund für besseres Gedeihen in späterem Lebensalter bildet, ist
ausser allem Zweifel, jede mögliche Steigerung dieser Entwicklungs-
9
fähigkeit daher reicher Gewinn. Was die Frage einer Belehrung in
dieser Sache betrifft, die Herr Daubrawa in seinem Briefe noch
anregt, so können nur directe Beweise solche eingewurzelte Vor-
urtheile und irrige Begriffe bekämpfen. Diese Körner , von Sachver-
ständigen gesammelt, dass sie bestimmt nicht mit wirklichen Samen
vermischt werden, wiederholt, wie gewöhnlich aber allein gesäet,
sodann zu klarer vergleichender Anschauung unbedeckt, ohne Erde,
auf befeuchteten Wollenlappen gestreut, stets jedoch geirennt, und
wobei die wahren Samen sicher keimen, muss wohl endlich Ueber-
zeugung bewirken.
Ein weiteres mir von unserm Bibliothekar Herrn Dr. Toma-
schek übergebenes Schreiben seines Bruders enthält Folgendes :
„Ich habe eine Schachtel mit todten Fledermäusen aus der Adelsberger
Grotte erhalten. Dieselben fingen bereils an ın Verwesung überzugehen,
dennoch hatle ich beim Oeffnen der Schachtel, aus der mir hefliger Ge-
stank entgegendrang, das Vergnügen, einige dieser fabelhaften flügellosen
Dipteren, welche die Fledermäuse bewohnen, aus deren Haaren hervor-
tauchen, herumlaufen und wieder verschwinden zu sehen. So zähe ist daher
das Leben dieser Parasiten, dass sie den Tod ihrer Wohnthiere so lange
überdauern. Wunderbar ist es, wie fest sie sich an den Haaren der Fleder-
mäuse zu halten vermögen; es gehört Mühe dazu, sie davon loszubringen.
Da ich gerade eine lebende besass, so suchte ich sie zu übertragen. Das
gelang jedoch nur sehr schwer, da sie auch an der Hand sich so anklam-
merte, dass ich sie nicht abzustreifen vermochte, sie lief lebhaft darauf
herum, und ich musste warten, bis sie auf eigenen Antrieb sich hinüber
begab. Es war interessant zu sehen, wie sie sich daselbst so heimisch
fühlte. Sie lief nach allen Seiten an dem Thiere herum, als wolle sie sich
orienliren, wo sie sei, kam zuletzt an die Spitze des Flügelarmes, wo sie
verschwand. Sie verbarg sich nämlich unter den Achseln am liebsten. Dort
ist gleichsam ihr Zufluchtsort , ihr Wohnzimmer. An der Unterseite der
Flatterarme, an der Flughaut scheinen sie ihre Metamorfose durchzumachen,
da ich daselbst bei den damit behafteten Fledermäusen eine Menge Häu’e
hängen sah, welche mir von ihnen herzurühren schienen. Schon nach einigen
Minuten schien es mir Blut gesogen zu haben, da es viel voller aussah. Die
Fledermaus ging leider bald zu Grunde, und mit ihr der Parasit. Sie sind
übrigens sehr zahlreich, und ich werde wohl Gelegenheit haben, die Lebens-
weise bald weiter zu verfolgen.“
Die Lebensweise der Coriaceen, vorzüglich der Nycteribien,
ist noch in so tiefes Dunkel gehüllt, dass auch die geringsten Er-
su
gebnisse darüber von Werth sind. Möchte sich Herr Tomaschek,
da er so gute Gelegenheit hat, ja recht eifrig damit beschäftigen.
Namentlich ist es ein Punct, den ich vor allem heraushebe, nämlich
die Bemerkung über die Häute an der Flughaut. Mir sind sie, so
viele Fledermäuse ich untersuchte, noch nie vorgekommen, und es
wäre sehr wünschenswerih, wenn Herr Tomaschek dieselben
aufbewahrt hätte. Sind die Nycteribien durchaus und stets pupipar,
so können die Häute nicht von ihnen herrühren, und es müsste ein
Irrthum dabei unterlaufen sein. Zwar fehlt es noch an einem gänz-
lichen Abschluss des Cyclus der Entwicklungsgeschichte dieser In-
secten, und haben uns die niederen Thiere in neuester Zeit so
überraschende Beweise der unerwartetsten Abweichungen von den
bisher geltenden Normalien, vorzüglich bei den parasitisch lebenden
gebracht, so dürften sie vielleicht bei diesen durch ihre Lebensweise
als Schmarotzer so verwandten Thiere nicht mehr ganz unerwartet
erscheinen.
Auch die gleich Anfangs erwähnte Lebenszähigkeit dürfte zu
Versuchen auffordern. Ich habe die Nycteribien höchst empfindlich
gefunden, und gleich Braula stets nur wenige Stunden vom Wohn-
thiere entfernt sterben sehen, Geschlecht und vollzogene Begattung
mögen wohl auch hier, wie bei den andern Insecten den bedeu-
tendsten Einfluss auf solchen Unterschied haben. Die andere Ab-
theilung der Coriaceen, die Hippoboscen, ist, so weit ich sie kenne,
viel ausdauernder, und schadet ihnen die Entfernung vom Wohn-
thiere viel weniger.
Eine von mir in Afrika in zwei Arten entdeckte geflügelte
höchst interessante Fledermausfliege, welche, mitten inne zwischen
jenen beiden einander sehr fernen Abtheilungen stehend, dieselben
verbindet, zeigte sich eben so empfindlich, und ich konnte keinen
dieser Parasiten von den Fledermäusen enifernt, länger, als einige
Stunden am Leben erhalten.
Versammlung am 3. Oetober.
Vorsitzender: Vicepräsident: Herr V. Kollar.
Neu eingetretene Mitglieder:
Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn
Aschner Theodor , Hochw., Prof. der
Naturwissenschaften am erzbischöfl.
Gymnasium zu Tyrnau. .. 2222222202. G. Frauenfeld u. Dr. A. Kerner.
Hinteröcker Joh. N., Hochw., Prof. der
Naturgeschichte am Seminarium zu Linz Dr. E.Fenzl u. G. Frauenfeld.
Hoffmann N., in Laibach.. .nencenee F. Schmidtu. G. Frauenfeld.
Kefersten A., Berichterathi in \ Erfurt .... J. Lederer u.@. Frauenfeld.
Klement Johann, Lehrer der Mathematik
und Physik in Wien. ................ Dr. A. Raspiu. V. Totter.
Leite Dr. Friedrich . Men .. Dr. Heinzel u.Dr. A. Kerner.
Miskovits eds Hochw‘) Prof, dor
Physik zu Grosswardein .............- G. Frauenfeld u. Dr. A. Kerner.
Motschulsky Victor v., k. russ. Oberst,
Director des Museums für angewandte
Naturgeschichte der kais. freien ökon.
Gesellschaft zu Petersburg ............ F.Schmidt u.G. Frauenfeld.
Müller Karl, Apotheker in Kronstad .. Dr. E. Fenzl u. G. Frauenfeld.
BesmnoferBDEIGUStaO ... 2... .rene- en Dr. A. Kerner u. Dr. F. Salzer.
Pettenegg Karl, Freih. v., jub. k. k.
Landesgerichts-Präsident in Wien...... H. Reichardt u. Dr. A. Kerner.
Pongrätz Gerard ov., Hochw., Director
ZU Naoy, Banyans. 22.2200 esennnnnnn. S. Horvath u. V.Totter.
Salzer Michael, Professor am Gymnasium
ZmMediaschh © ......2umesesennen nenn. Dr. A. Kerner u. Dr. F. Salzer.
Schön Rudolf, Lithograf................ Dr. J. Egger u. A. Rogenhofer.
Sehrattenbach 22 12.2.2... Jsssasene one . J. Finger u. G. Frauenfeld.
Tempsky Friedrich, BuchhändlerinPrag.. L.R.» Heufler u. Dr. Kerner.
Weiner Dr Anton, k.k. Professor am
Obergymnasium zu Iglau .......- ».- H. Reichardt u. Dr. A. Kerner.
Werdoliak Hieronymus Alois, Hochw.,
Dr. d. Theol. emer. Prof. in Almissa.. Dr. F. Lanza u. @. Frauenfeld.
”
Bd. V. Sitz.-Ber. L
82
Eingegangene Gegenstände:
Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien 1955. II. Band.
Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. Wien 1855. VI. 4. 1.
Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Halle 1855. III. Band.
2. Quart.
Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz. 1855. 7. Band.
1. Heft. ;
Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande
und Westphalens. Bonn 1855. XII. Jahrgang Nr. 1—2.
Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. 1855.
Bd. XVI. 2. Heft. — Bd. XVII. 1.—2. Heft.
Zeitschrift der k.k. Gesellschaft der Aerzte in Wien. 1855. 7.—8. Heft.
Zeitschrift für Entomologie. Herausgegeben von dem Vereine für schlesische
Insectenkunde in Breslau. 6. Jahrg. 1852, 8. Jahrg. 1854.
Monatsberichte der königl. preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin.
August 1854 — Juni 1855.
Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Zürch. 1854 — 18955.
8. — 9. Heft.
Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Emden. 1855.
Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft in Emden. 1854.
Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärntens.
Klagenfurt. 12. Jahrgang. 1855. Nr. 8 — 9.
Bulletin de la Societe imperiale des naluralistes de Moscou. Annee. 1853.
III. — IV., 1854. 1.
Würtembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte. 1855, 11. Jahrgang
2. Heft.
Jahresbericht, 21., des Mannheimer Vereins für Naturkunde. 1855.
Bericht, 8.. des naturhistorischen Vereines in Augsburg. 1855.
Berichte über die Verhandlungen der Gesellschaft für Beförderung der
Naturwissenschaften zu Freiburg im Breisgau. 1855, 1. Heft.
Nr. 9— 11.
Korrespondenzblatt des zoologisch-mineralogischen Vereins in Regensburg.
1853. 7. Jahrg.
Neueste Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Danzig 1855. 5. Band
3. Heft.
Schriftentausch.
Fritsch C. Resultate der im Jahre 1854 in Wien und in einigen anderen
Orten des österreichischen Kaiserstaates angestellten Vegeta-
tionsbeobachtungen.
— Beobachtungen über periodische Erscheinungen im Pflanzen- und Thier-
reiche 1855.
Schaschl J. Die Coleopteren der Umgebungen von Ferlach.
33
Fritsch Anton. Catalog der Säugethiere und Vögel des böhmischen
Museums zu Prag. 1854.
Hörnes Dr. M. Die fossilen Mollusken des Tertiär-Beckens von Wien.
Nylander Dr. W. Essai d’une nouvelle Classification des Lichenes.
Juin 1855. (second Memoire).
Geschenke der Herren Verfasser.
Fenz| Dr. Ed. Bildliche Naturgeschichte des Pflanzenreiches in Umrissen
nach seinen wichtigsten Ordnungen. Pest 1855. 1.—2. Lief.
Aichhorn Dr. Sigm. Das Mineralien-Kabinet am steierm. st. Joanneum
zu Gratz mit besonderer Berücksichtigung der mineralogischen
Schausammlung. Gratz 1855.
Cantoni Doit. G. Trattato completo d’agricoltura. Milano 1855.
Peluso Dott. F. Annali d’agricoltura. Milano 1855. Nr. 16—17.
Terzo volume a compimento e seguito dei qualiro regni della natura il
moderno buffon storia naturale geologia. Milano, Disp. 11—12.
Cer ato-OrsiniM. Raccolta delle varie maniere di uccellagiont.
Vicenza 1855.
Vince M. Az dllatan Alapvonalai. Pest 1555. (Zoologie für Schulen.)
Rozprawy C. K. galicyjskiego Towarzystwa Gospodarskiego. Lemberg
1855. Tom. XVII.
Rozprawy sekceyi lesnej C. K towarzystwa gospodarskiego galicyjskiego.
Lemberg 1855.
Vereinsschrift für Forst-, Jagd und Naturkunde. Prag 1855. N. F. 7. Heft.
Jahresschrift des westgalizischen Forstvereines. Bielitz 1855.
Verhandlungen der am i8. August 1855 zu Neusiedl am See abgehaltenen
Ausschusssitzung des Obsibau-Vereines. Oedenburg 1855.
Die Fortsetzungen der Zeitungen.
Geschenke der k. k. obersten Polizeibehörde.
Gecarcinus fluviatilis Lmk. 2 Stücke.
Geschenk des Herrn C. v. Tacchetti.
15 Cartons für die Bibliothek.
Geschenk des Herrn Dr. J. Tomaschek.
Zur Vertheilung an Lehranstalten.
Vögel, ausgestopft, 52 Stücke, von Herrn A. Schwab aus Mistek.
Fliegen, von Herrn Dr. J. Egger und Dr. I. Schiner.
Ameisen, von Herrn Dr. G. Mayr.
Schmetterlinge, von Herrn A. Rogenhofer.
Verschiedene Insecten, von Herrn &. v. Tacchetti.
Pflanzen, von den Herren Farkas-Vukotinovich, Reichardt,
Rittmeister Schneller und J. Jurazka.
L*
54
Herr Secretär G. Frauenfeld theilt nach diesen Eingängen
Folgendes mit:
Die kaiserlich naturforschende Gesellschaft in Moskau hat an
mich folgendes Schreiben gerichtet:
„Die kais. naturforsehende Gesellschaft in Moskau wirdin dem nächsten
Monate zu dem Zeitpuncte ihres fünfzigjährigen Bestehens und wissen-
schaftlicher Thätigkeit gelangen, und in Folge dessen diesen für sie so
wichtigen und ehrenvollen Moment durch eine ausserordentliche öffentliche
Sitzung am 23. December 1855 feiern.“
„Ich halte mich für verpflichtet, Sie hochgeehrter Herr Sekretär auf
diesen für uns so wichtigen Zeitpunet aufmerksam zu machen, und erlaube
mir Ihnen durch diese Zeilen anzudeuten „ wie hoch erfreut wohl unsere
kais. naturforschende Gesellschaft sein würde, von dem zool.-bot. Vereine
in Wien zu dieser Epoche ein Zeichen ihrer, unserer kais. Gesellschaft
schon seit so vielen Jahren bewiesenen freundlichen und uns ehrenden Ge-
sinnungen zu erhalten.“
Staatsrath Dr. Renard.
Ich erlaube mir diess hiermit zur Kenntniss zu bringen, falls
irgend ein Mitglied eine naturwissenschaftliche Abhandlung als Be-
grüssung an jene geehrte Gesellschaft, wie diess bei solchen Festen _
üblich, zu überreichen geneigt sein sollte, die Zusendung durch den
Verein vermittelt werden würde.
Auf Anregung des geehrten Mitgliedes Herrn J. Bayer,
für dessen erfolgreiche Bemükungen demselben der öffentliche Dank
hiermit dargebracht wird, sind dem Verein in Folge des vom Vor-
stande veranlassten Ansuchen sowohl von der k. k. priv. österr.
Staatseisenbakn-Gesellschaft als von der priv. Kaiser-Ferdinands-
Nordbahn einige Freikarten ertheilt worden, welche im Monat Sep-
tember von Herrn G. Mayr zu einer Excursion nach Szegedin, von
Herrn Zelebor zu einer Durchsuchung der Slouper Höhle benützt
wurden. Beide sind sehr befriedigend ausgefallen ; über die wissen-
schaftlichen Resultate und dem Vereine zugewachsenen Sammlungen
wird ersterer selbst in einer der nächsten Sitzungen berichten. Ueber
Herrn Zelebor’s Ausbeute will ich nur erwähnen, dass er aus
jener Höhle sieben Arten von Fledermäusen, worunter sehr interes-
sant Synotus barbastellus und Rhinolophus clivosus, beide für jene
Gegend neu, sich befanden. Ueber die Mollusken an 100 Arten,
also eine beinahe vollständige Fauna von dort, worunter Helix
85
faustina, bisher noch nicht so nahe bei Wien aufgefunden, wird das
Verzeichniss später folgen. Von fossilen Knochen hat er ein riesiges
Becken und Schenkelknochen des Höhlenbären, vielleicht die gröss-
ten bisher gefundenen mitgebracht.
In Folge der vom Vereine geschehenen Aufforderung um
Einsendung von Naturalien zur Betheilung der Lehranstalten sind
eine grosse Menge Beiträge schon eingegangen und noch angezeigt.
Namentlich hat Herr Dr. Egger mehrere schon geordnete Samm-
lungen von Fliegen, Herr G. Mayr ebenso Ameisen, Herr Rogen-
hofer Schmetterlinge, Herr Tacchetti verschiedene Insecten,
Herr G. Schwab aus Mistek prachtvoll ausgestopfte Vögel, die
Herren Vukotinovich und Reichardt Pflanzen, so wie letz-
terer freundlichst aus den vorhandenen Doubletten mehrere Samm-
lungen zusammengestellt und übergeben, wofür ihnen hiermit der
Dank erstattet wird.
Dieselben werden in abgetheilten Partien baldigst ihrer Be-
stimmung zugeführt, und das weitere seiner Zeit hierüber milge-
theilt werden.
Es wurde von dem Mitgliede Herrn Tribunalrath E. Bergner
aus Zara hierher berichtet, dass der dortige Professor Herr
Alschinger, Verfasser der „Flora jodrensis“ ein Exemplar eines
Herbarium florae dalmatiae mit 1000 Pflanzen für 60 fl. abzulassen
gedenkt, und sich darauf Reflectirende daher an ihn wenden wollen.
Die zwei dem III. Quartale beigelegten Tafeln zu Herrn F.
Brauer’s: Beiträge zur Verwandlungsgeschichte der Neuropteren
und neuen Fliegen von Löw und Frivaldsky kosten illuminirt
25 kr. Wer dieselben wünscht, wolle es gefälligst unter Einsendung
des Betrages bekannt geben.
Herr C. v. Tachetti übergibt zwei Exemplare von Gecar-
cinus fluviatilisLk. mit der Bemerkung, dass derselbe zur Sommers-
zeit in den Gräben der Niederungen von Verona lebt, und daselbst
s6
‘durch die Durchlöcherung der Dämme der in die bebauten Reis-
felder geleiteten Bewässerungscanäle grossen Schaden anrichtet,
und dadurch weit den geringen Nutzen überwiegt, dass er vom ge-
meinen Volke manchmal als Nahrungsmittel benützt wird.
Herr Dr. Hörnes legt das 9. Heft der „Fossilen Mollusken
des Terliärbeckens von Wien“ vor und gibt eine Uebersicht des
Inhaltes desselben :
In diesem Hefte sind sechzig Arten, welche den Geschlechtern
Cerithium, Turritella, Phasianella, Turbo, Monodonta, Adeorbis, Xeno-
phora und Trochus angehören, beschrieben und auf fünf Tafeln abgebildet.
Bruguiere gebührt das Verdienst das Geschlecht Cerithium in der
jetzigen Begränzung und auf gute und feste Charactere gegründet zu haben,
denn Adanson halle in seinem Geschlechte Cerithium noch die Turri-
tellen stehen. Lamarck und Deshayes haben keine wesentlichen Aen-
derungen in der Begränzung desselben vorgenommen.
Die Cerithien spielten einstens in der Meeresbucht, die wir gegen-
wärlig das Wiener Becken nennen, eine wichtige Rolle; da sie sich, wie
gegenwärtig, ungemein leicht vermehrten, so findet man mächtige Schichten,
die zum grösstentheile bloss aus Cerithien bestehen, und daher mit Recht
Cerithien - Schichten genannt werden. Von den 26 Arten, welche
im Wiener Becken vorkommen, sind es insbesondere drei: C. pietum Bast.,
C. rubiginosum Eichw. und C. disjunctum Sow., welche wesentlich zur
Bildung dieser Schichten beigetragen haben, und es ist stets die erstere
Art, die bei weitem häufigere. Mit den Cerithien kommt nur eine ganz kleine
Anzahl von Arten anderer Geschlechter in diesen Schichten vor, und die
Fauna bleibt sich bei einer grossen Verbreitung dieser Ablagerung stets
gleich. Diese Schichten bilden daher einen trefflichen Horizont zur Deutung
der darüber und darunter liegenden Vorkommnisse. Der Cerithien-Sand und
Sandstein bezeichnet im Wiener Becken stets die obersten Glieder der
marinen Ablagerungen ; über denselben liegt nur der obere oder Congerien-
Tegel, welcher seine Entstehung dem Brackwasser verdankt.
Mit dem Geschlechte Turritella beginnt die Familie der Turbinaceen,
die sich bekanntlich. durch den Mangel jedweder Ausrandung am Grunde
der Schale auszeichnet. Die Turritellen gehören ebenso, wie die Cerithien
zu den häufigsten Vorkommnissen im Wiener Becken allein, wie gewisse
Arten der Cerithien die oberen Schichten des Wiener Beckens characte-
risiren, findet man die Turritellen nur in den tieferen. Dieses Geschlecht
gibt sehr gute Merkmale für Unterscheidung der Arten. Nach dem einfachen
Typus einer sich erweiternden Röhre gebaut, entwickelt sich ihre Schale
mit geometrischer Symetrie in fünfzehn bis zwanzig Umgängen, deren Zahl
87
bei jeder Art sich gleich bleibt, und die eine scharf zugespitzte Schraube
bilden. Die Umgänge sind zuweilen plattgedrückt oder concav, und da sie
sich immer berühren, findet man keine Spur eines Nabels. Es bilden sich
darauf keine Erhöhungen (Varices) oder Höcker wie bei Cerithium, und an
dem Mundrande keine periodische Entwicklung einer Wulst. Die Rippen und
Streifen der Turritellen laufen in die Quere, d. h. spiralförmig, nie nach
der Länge und selten sind die Umgänge mit Körnern oder Knoten besetzt.
Die besten Merkmale zur Unterscheidung der Arten liegen nach Reeve in
den ersten acht oder zehn Umgängen von der Spitze abwärts, eine Erfahrung,
zu der auch der Verfasser bei dem Studium der Wiener Formen gelangt ist;
unter dieser Grenze ändert sich nämlich die Sculptur etwas, es treten häufig
mehrere Reifen hinzu, und die Umgänge gewinnen ein von den früheren
ganz verschiedenes Ansehen, je mehr sich die Schale der Mündung nähert.
Im Wiener Becken kommen neue Arten vor, die fast sämmtlich zu
den häufigsten Vorkommnissen gehören.
Von dem Geschlechte Phasianella, das Lamarck für eiförmige.
glatte, glänzende, lebhaft gefärbte Schalen, deren Schlusswindung viel
grösser als die früheren und deren Mündung schief gegen die Basis der
Spindel geneigt ist, aufgestellt hat, hat sich bis jetzt im Wiener Becken
nur eine Art Ph. Eichwaldi Hörn. aber diese ziemlich häufig bei Steina-
brunn gefunden.
Das Geschlecht Turbo begriff bei Linne die heterogensten Dinge
und es sind nach und nach Turritella, Scalaria, Pupa, Clausilia, Litorina,
Delphinula u. s. w. davon abgetrennt worden. Bei Lamarck sind noch
die Litorina-Arten damit vermengt, welche jedoch Deshayes in seiner
neuen Ausgabe von Lamarck’s Werk bereits zu trennen beflissen war.
Eine merkwürdige Erscheinung bei diesem Geschlechte ist die Verschieden-
heit des Deckels, der bald kalkig, bald hornartıg ist. Diese Verschiedenheit
veranlasste Gray das Geschlecht Turbo in sieben Gerera zu zerspalten,
während Reeve im @egentheile behauptet, die Deckel gäben in der Familie
der Turbinaceen kein Gattungsmerkmal ab, seien aber bei Unterscheidung
der Arten sehr beachtenswerth.
Im Wiener Becken kommen nur drei Arten vor, und zwar T. rugosus
Linn., T. tuberculatus Serr. und T. carinatus Bors. Von denen aber
die erste T. rugosus L. zu den gemeinsten Vorkommnissen im Wiener
Becken gehört und die auch gegenwärtig noch im mittelländischen und
adriatischen Meere in grosser Anzahl lebt. Bei dieser Art stellt sich die
Thatsache abermals auf eine auffallende Weise heraus, dass die Zurückfüh-
rung der fossilen Formen auf die lebenden Arten zu den grössten Schwierig-
keiten im Fache der Paläontologie gehöre; daher ist es auch erklärlich,
dass gegenwärtig noch die verschiedensten Ansichten in dieser Beziehung
unter den Paläontologen herrschen. Während die einen, wie Agassiz und
d’Orbigny, jede oder fast jede Identifizirung läugnen,, sind andere gleich
88
bereit aus ziemlich entfernten Aehnlichkeiten auf dieselbe Art zu schliessen.
Hier nun den Mittelweg zu finden, ist die Aufgabe. Einerseits muss man
zugeben, dass zwischen den fossilen und lebenden Formen so auffallende
Verschiedenheiten statt finden, dass man wie Agassiz hinlänglich be-
wiesen, auch bei fast gleichen Formen Verschiedenheiten aufzufinden ver-
mag ; andererseits variiren jedoch auch die lebenden Formen untereinander
so stark, dass man die fossilen ganz gut als Varietäten der lebenden gelten
lassen kann. Im Allgemeinen zeichnen sich alle fossilen Formen „ welche
von den ersten Autoritäten für identisch mit lebenden betrachtet werden,
durch eine gedrungenere Gestalt, durch eine intensivere Bildung aller Er-
habenheiten der Oberfläche und durch eine diekere Schale aus. Sirenge
Consequenz mit genauer und sorgfältiger Beachtung sämmtlicher Verhält-
nisse kann hier allein zum Ziele führen.
Lamarck hat das Geschlecht Monodonta für Formen aufgestellt,
die im Allgemeinen den Habitus von Turbo haben, sich jedoch von den-
selben dadurch unterscheiden, dass sie mehr oder weniger genabelt sind
und an ihrer Innenlippe eine zahnartige Verdiekung zeigen. Es ist nicht
zu läugnen, dass die Begründung des Geschlechtes Monodonta auf einer
sehr schwachen Grundlage beruhe, denn man bemerkt auch öfters an wirk-
lichen Trochus-Arten eine derlei zahnartige Verdickung der Innenlippe ;
andererseits ist wieder nicht in Abrede zu stellen, dass die typischen For-
men von Monodonta einen so auffallenden und von Trochus ganz verschie-
denen Bau des Spindelrandes zeigen, dass eine generische Trennung wohl
gerechtfertigt erscheint. Der Verfasser fühlt sich nicht berufen, hier irgend
eine Ansicht darüber auszusprechen, da die Entscheidung in dieser Ange-
legenheit lediglich den feineren anatomischen Untersuchungen der Zoologen
überlassen werden muss. Deshayes behauptet zwar zwischen den Thieren
von Monodonta, Turbo, Trochus u. s. w. gar keine Verschiedenheiten auf-
finden zu können ; allein es ist mehr als wahrscheinlich, dass die anatomi-
sche Untersuchung der Thiere noch nicht auf jenen Punct angelangt sei, der
zur schärferen Trennung erforderlich ist. Unstreitig muss jeder bedeutenderen
Verschiedenheit der Schale auch eine Verschiedenheit der inneren Organi-
sation des Thieres zu Grunde liegen. Man erinnere sich nur in Betreff der
Mannigfaltigkeit der inneren Organe auf die Untersuchungen von Loven
über den merkwürdigen und höchst verschiedenartigen Bau der Zungen der
Mollusken u. s. w.
Die Monodonten sind Meerschnecken; sie leben in grosser Anzahl an
den Küsten des mittelländischen und adriatischen Meeres; es mögen unge-
fähr 25 lebende und ein Dutzend fossile Arten bekannt sein. Im Wiener
Becken kommen drei Arten vor: M. arvonis Bast., M. mamilla Andrz.
und M. angulata Eichw., von denen die erste und letzte höchst wahr-
scheinlich gegenwärtig noch im mittelländischen Meere leben.
89
Das Geschlecht Adeorbis wurde von Wood für kleine halbkugel-
lörmige, zusammengedrückte, genabelte, mit einer erweiterten gegen die
Axe schief stehenden Mündung versehene Schalen aufgestellt, die in Crag
von England vorkommen und deren Einordnung in ein bekanntes Mollusken-
geschlecht dem Begründer unmöglich war. In Wiener Becken bat sich bis
jelzt nur eine einzige Art dieses Geschlechtes gefunden, die der Verfasser
zu Ehren des Begründers Adeorbis Woodi benannt hat.
Fischer von Waldheim hat zuerst das Geschlecht Xenophora
in seiner Beschreibung des Museums Demidoff im Jahre 1807 aufgestellt.
Da dieses Werk jedoch den wenigsten Conchyliologen zugänglich war, so
hatte man früher für diese Formen zum Theil den im Jahre 1810 von
Montfort vorgeschlagenen Namen Phorus gebraucht, bis Philippi
jenen älteren Namen auffand, und in seinem Handbuche der Conchyliologie
im Jahre 1853 den Gesetzen der Priorität zu Folge annahm. Bei den älteren
Conchyliologen waren die hierher gehörigen Formen zu Trochus gestellt,
wie z. B. Trochus conchyliophorus Born u. s. w.; die neueren nahmen
zum Theil das Geschlecht Phorus an, ja Philippi benützte dasselbe wegen
der ganz verschiedenen Beschaifenheit der Thiere und wegen der auffallen-
den Erscheinungen, die an den Schalen beobachtet werden, zur Aufstellung
einer neuen Familie der Xenophoreen, welche in seinem Systeme zwischen
den Naricaceen und Calyptraceen zu stehen kommt. Man kennt gegen-
wärlig nach Philippi eilf Arten, die nur in den heissen Meeren leben.
Deshayes vermulhete zwar, dass die so häufig an den Küsten von
Sieilien vorkommende Xen. crispa König im mittelländischen Meere lebe,
allein Philippi hat in Erfahrung gebracht, dass dies ein Irrthum sei, der
dadurch entstanden ist, dass die trefflich erhaltene Schale dieser Art von
dem Meerwasser aus den lockeren Thonschichten an den Küsten, in denen
sie eingeschlossen sind, ausgewaschen, dann von Seekrebsen als Wohnungen
benützt werden, und so in die Netze der Fischer gelangen. Im Wiener
Becken kommen drei Arten vor, nämlich A. DeshayesiMicht., X. cumulans
Brong und A. testigera Bronn, welche alle mehr oder weniger Selten-
heiten sind.
Seitdem Linne das Geschlecht Trochus aufgestellt hat, besteht es
heutigen Tages noch fast ganz in seiner ursprünglichen Begränzung. La-
marck hat nur die Genera Solarium und Rotella ausgeschieden. Es sind
konische Schalen mit mehr oder weniger erhabenen Gewinden mit eckigen
oder gekieltem Rande, der oft dünn und schneidend ist. Am auffallendsten
ist bei diesem Geschlechte der Deckel beschaffen. Deshayes fand bei
allen Trochiden bald einen hornigen, vielwindigen, bald einen hornigen
wenigwindigen, bald einen kalkigen Deckel. Da Deshayes dieselbe
Beobachtung auch bei Turbo machte, so stellle er die Frage, ob es nicht
nalürlicher wäre, die generische Unterscheidung zwischen Turbo und Trochus
Bd. V. Sitz.-Ber. M
90
nicht mehr nach der äusserlichen Form, sondern nach der Natur des Deckels
festzustellen, indem man zu Trochus alle jene Arten mit hornigem Deckel
zählt und zu Turbo alle mit kalkigem Deckel. Allein Betrachtungen über
die Verschiedenheit des Derkels bei dem Geschlechte Nafica veranlassten
Deshayes von dieser Ansicht abzugehen, um so mehr, da ein genaues
Studium der Thiere lehrte, dass sämmtliche Geschlechter Turbo, Monodonta,
Trochus, Delphinula zusammengefasst werden müssen, und dass es in
Zukunft gestattet werden dürfe, Gruppen in diesem grossen Geschlechte zu
unterscheiden. Im Gegensatze zu dieser Verminderung der Zahl der Ge-
schlechter hat Gray aus dem Geschlechte Trochus allein 22 Genera ge-
macht. Philippi hat das Geschlecht etwas enger als Linne begränzt und
15 Gruppen in denselben unterschieden. Im Wiener Becken kommen vierzehn
Arten vor, von denen zum mindesten noch zwei gegenwärtig hänfig im
miltelländischen Meere leben, nämlich 7. fanulum und T. conulus Liun.
Von zwei anderen Arten 7. turricula und T. miliaris Brocc. ist es noch
zweifelhaft ob sie nicht im Mittelmeere lebenden Formen als Varietäten an-
geschlossen werden dürfen. Sechs Arten gehören den Cerithien-Scehichten
an, nämlich: T. Podolicus, T. Poppelacki, T. Orbignyanus Hörn., T.
pietus Eichw.. T. quadristriatus Dubois und T. papilla Eiehw., von
denen wieder der erste am häufigsten und zugleich am bezeichnendsten für
diese Schichten ist. Die übrigen Arten kommen am häufigsten mit Ausnahme
des Trochus palulus in den Tegelschichten bei Steinabrunn, die dem Leytha-
kaike angehören, vor. Dieser letztere gehört, so wie allenthalben in den
neogenen Tertiärschichlen Europa’s zu den gemeinsten Vorkommpnissen,
liebt aber im Wiener Becken vorzüglich die Sandschichten, denn in den
eigentlichen Tegelschichten ist er bisher gar nicht oder nur höchst selten
vorgekommen.
Schliesslich gedachte der Verfasser dankbar der freundlichen
Hilfe, die ihm auch bei diesem Hefte Herr Professor Doderlein
in Modena durch Uebersendung seiner Originalexemplare mit An-
gabe der wichtigsten literarischen Notizen erwies.
Herr A. Neilreich legt einen Beitrag zur Flora des V. U.
M. B. von H. Kalbruner in Langenlois (siehe Abhandiungen)
vor, dessen hohes Interesse er bespricht, und Folgendes noch
hinzufügt:
Bei dieser Gelegenheit hin ich so frei zu bemerken, däss das Studium
der vaterländischen Botanik in einer viel verspreehenden aber wenig be-
kannten Gegend einen neuen Jünger gewonnen hat. Es ist dies der hoch-
würdige Herr Franz Oberleitner, Cooperator zu Neustift, Bezirks-Amb
Weyr in Ober-Oeslerreich , hart an der Grenze des n.-ö. Bezirks-Amles
9
Seitenstetten. Als Erstlinge seiner Entdeckungen übergebe ich dem Vereine
saurch Kalbrunner’s Vermittlung Orobus luteus L. und Bupleurum longi-
folium L., welche Arten er auf dem grossen Alpkogel (4774) südwestlich
von Weyr gefunden hat. Es sind diess zwar keine neuen Entdeckungen,
denn Orobus luteus wird schon in Sailer’s Flora von Ober-Oesterreich
1. p. 106 auf den Mondseer Alpen und Bupleurum longifolium von Sauter
in der Flora 1850 p. 595 im Traunkreise angegeben, allein die Auffindung
dieser letzten Pllanze auf dem grossen Älpkogel hat auch für die Flora
von Nieder-Oesterreich Bedeutung.
Von meinem Freunde Karl Erdinger, Cooperator in Scheibbs, habe
ich nämlich erfahren, dass im Herbarium des verstorbenen Menhart in
Gresten ein Exemplar des Bupleurum longifolium mit dem Standorte
Hollenstein an der Ibbs (also aus Nieder-Oeslerreich) liege, dass er aber
über die Richtigkeit des Standortes nicht ganz im Reinen sei. Da nun der
grosse Alpkogel von Klein-Hollenstein nur zwei Meilen entfernt ist, die-
selbe geognostische Beschaffenheit (Kalk) und wahrscheislich auch ganz
dieselben Vegetations-Verhältnisse, wie das Thal der Ibbs bei Hollenstein
hat, so dürfte das Vorkommen des Bupleurum longifolium auch in Nieder-
Oesterreich konstalirt sein und wir haben sonach durch Oberleitners
interessanten Fund zwei neue Standorte dieser Art gewonnen.
Herr Dr. A Kerner bespricht die seit uralten Zeiten in
Bauerngärten gepflegten Pflanzen, die in einer Verordnung Kaiser
Karl des Grossen schon aufgezählt erscheinen, und verspricht den
Aufsatz für die Abhandlungen nachträglich zu geben.
Herr J. Juratzka theilt Folgendes mit:
Zu den bereits dem Vereine übergebenen Pflanzen erlaube ich mir
noch einige, zum Theil als Ergebniss eines Ausfluges beizufügen, den ich
in Begleitung unseres geehrten Vereins-Milgliedes Herrn Dr. Fr. Pokorny
auf dessen freundiiche Einladung mitmachte.
Das Ziel dieses, zu Ende Juli unternommenen Ausfluges war Thern-
berg, bekannt durch das Vorkommen von Hieracium amplexicaule L. und
Struthiopteris germanica Willd. Letztere fanden wir nur steril, ersteres
aber in der schönsten Entwicklung, und zwar nicht allein auf den Felsen
und alten Mauern des Schlosses, sondern auch an den höhern vordwestlich
gelegenen Theilen des sogenannten Habachtsberges bis nahe an seinen
Gipfel, sowohl zerstreut, als auch truppweise in abgeholzten Waldpartien.
Eben daselbst kommt auch sehr häufig das für die Flora Wiens sel-
tene Thesium montanum Ehrh. vor, für welches jedoch die Zeit der
Blüthe und an eiwas sonnigen Orten, selbst der Fruchtreife schon vorüber war.
NM *
92
Eine andere seltene, jedoch wie es scheiut, den Standort sehr wech-
selnde Pflanze, sammelten wir am Wege von Thernberg zum Schlosse, an
uukultivirten Orten, längs des in den Schlatenbach sich ergiessenden Hofau-
baches, nemlich die Silene gallica L. u. z. jene Form, welche in der
»Synopsis« von Koch, als Var. anglica beschrieben ist.
Endlich fanden wir auf dem Wege von Neunkirchen nach Theruberg
an einem nassen Strassengraben bei Gleissenfeld, ein Cirsium von fremd-
artigem Aussehen und üppigem Wuchse. Das Vorkommen von Cirsium
oleraceum Scop. und C. palustre Scop. in dessen Umgebung, der Um-
stand, dass es Merkmale beider an sich trägt, so wie das seltene Vor-
kommen — wir fanden nur Ein Exemplar — lässt keinen Zweifel übrig,
dass dieses Cirsium ein Abkömmling der genannten Arten, nemlich ein
C. oleraceum-palustre sei.
Schliesslich erlaube ich mir noch eine Bemerkung bezüglich der hier
häufg vorkommenden Linaria genistifolia Mill. zu machen. Meines
Wissens findet sich in keinem der bekannten botanischen Werke eine ge-
nügende oder richtige Angabe über die Beschaffenheit ihrer Wurzel, und
wenn ich nicht irre, wird sie im allgemeinen für nicht kriechend gehalten.
Diess ist jedoch nicht der Fall, wie die Exemplare, welche ich hier vor-
lege, zeigen. Die Wurzel treibt wagrecht kriechende, sehr verlängerte
wurzelartige Ausläufer von wechselnder Stärke, die nebst den Fasern in
entfernteren Zwischenräumen (gewöhnlich an knotigen Anschwellungen) mit
Knospen beselzt sind, aus denen sich blüthetragende Stengel entwickeln.
Herr G. Frauenfeld liest aus einem Briefe des Herrn A.
Schwab aus Mistek Folgendes:
„Ich beehre mich, dem löblichen Vereine folgende Notizen als Nach-
trag zur zweiten Abtheilung der Fauna der Vögel, die in unserer Umgegend
in Mähren am Zuge vorkommen, mitzutheilen :
1. Turdus roseus wurde ein altes Männchen im Dorfe Kunewald. eine halbe
Stunde von Neutitschein entfernt, im Garlen des Gutsbesitzers
Herrn Schindler im Juni 1854 geschossen und ausgestopft.
2. Turdus saxatilis, einjähriges Männchen am 20. April 1855 im Schnee-
gestöber bei Friedland in der Nähe der Eisenhämmer geschossen,
3. Alauda alpina, schönes altes Männchen am 22. Februar 1855 in der
Vorstadt von Neulitschein in Gesellschaft von drei Plecitrophanes
nivalis bei einer Scheuer von meinem Bruder geschossen, be-
findet sich in seiner Sammlung.
4. Haematopus ostralegus, ausgefiedertes schönes junges Männchen. Dieser
an der Osisee vorkommende Austerdieb wurde von mir am
19. August 1854 bei unserer Schiessslätte, wo sich in Folge
einer Ueberschwemmung weit umher Wasser befand, geschossen.
93
5. Ibis faleinellus. Auch von diesem seltenen Sichelvogel wurde ein altes
Männchen an der Betschwa bei Korin am 12. October 1854
geschossen.
6. Mergus merganser, altes Weib am 22. Februar 1855 und
7. Mergus serralor, junges Männchen am 24. Februar an der Ostrawitza
geschossen. Ferner erhielt ich
8. Falco brachydactylus, ein junges Männchen mit dunkelbraun geflecktem
Gefieder am 26. November 1854, welches von einer Eiche am
Bache Holeschna, eine halbe Stunde von Mistek geschossen
wurde. Selbes hatte eine Eidechse und mehrere Heuschrecken
verzehrt.
„Als bemerkenswerth theile ich noch Folgendes mit: Ich erhielt An-
fangs August 1855 einen alten Cypselus murarius lebend, und gab ihn
zwischen ein Doppelfenster, worin sich ein schon ziemlich ausgewachsenes
sehr zahmes Eichhörnchen befand, welches mit Obst, Brot, Nüssen etc. ge-
füttert wurde. Beide vertrugen sich durch vier Tage ganz gut, den fünften
Morgens hörte ich den Segler sehrzwitschern, und siehe da, das Eichhörn-
chen war auf den ruhig Sitzenden losgesprungen, biss ihn einige Male in den
Kopf, bis er endete, und frass das Gehirn. Nach beiläufig einer Stunde
nahm es die Hälfte der Brust und das Bein, nachdem es früher die Federn
zum Theil rupfte, zu sich, und erst den andern Tag machte es sich über
das übrige Fleisch, und nagte auch das Felt am Steisse ab. Ich gab später
noch andere Vögel hinein, denen ich die Flügel stutzte. in der Meinung,
dass sich das Eichhörnchen darüber machen werde, sie zu verzehren, allein
es verhielt sich ruhig.“
„Leider wurde es bald darauf erdrückt, und die Beobachtung halte ein
Ende. Mir scheint, dass das Felt die Veranlassung zum Tödten und Ver-
zehren des Seglers gewesen, sonst wüsste ich keine Ursache dieses auffal-
leuden Ereignisses, indem das Eichhörnchen genug verschiedene Nahrung
im Fenster liegen hatte.“
Ich erlaube mir in Bezug auf diese Mittheilung auf meine schon
vor Jahren in den Freitagsversammlungen der Freunde der Natur-
wissenschaften berichtete ähnliche Erfahrung hinzuweisen, wonach
nicht das Felt des Vogels, sondern überhaupt Raubeelüste nach
Fleisch, die sich in dem von mir erlebten Falle zur Virtuosität in
der Ausführung ausbildete, Veranlassung zu diesem Vorfalle war;
und dieses vielleicht bei den Nagern mehr sich findet, als man
bisher voraussetzte.
9
Ein Aufsatz über die Gatiung Eumerus von Herrn Director
Dr. Löw in Posen, so wie: „Catalogue des Insectes Col&opleres,
recueillis par M. Gaetano Osculati, sur les bords du Napo et de
l’Amazone.“ in französischer Sprache, bearbeitet von Herrn M.F.E.
Guerin-MeEneville, findet sich in den Abhandlungen. Es war
dieses wichtige und interessante Verzeichniss, in welchem 64 neue
Arten beschrieben sind, für Herrn Osculati’s Reisewerk bestimmt;
zu spät jedoch fertig geworden, konnte es alldort nicht mehr aufge-
nommen werden, und wurde daher von Herrn Cornalia in Mai-
land für unsere Schriften freundlichst eingesandt. |
Ferner hat Herr J. Mann die lepidopterologische Ausbeute
seiner heurigen Reise in Corsica verzeichnet dem Vereine über-
geben. In derselben sind 24 neue Arten, und zwar: 3 Spanner,
4 Zünsler, 7 Wickler, 10 Schaben und 3 Federmotten beschrie-
ben, deren Typen er, so weit es ihm möglich war, für die Ver-
einssammlung freundlichst übergeben hat. Ich erlaube mir aus
derselben nur auf eine interessante Erfahrung bei P. Ichnusa auf-
merksam zu machen. Bekanntlich sind die Suspensae unter den
Tagfaltern im Puppenstande gestürzt an einem Gespinnste hängend
befestigt. Nach meiner Erfahrung darf man sie nicht aus dieser
Lage bripgen, wenn man niebt nur durchaus Schmetterlinge mit ver-
krüppelten Flügeln bekommen will, ebenso wenig, als man Saturnia
etc. ausihren Gespinnsten nehmen darf, die dann dieselbe Erscheinung
zeigen. Herr J. Mann hat nun, nachdem eralle früheren Aufzuchten
verlor, die letzte Partie während der Rückreise in Moos verpackt
Iransportirt, und gerade von diesen liegenden Puppen die schönsten
Schmetterlinge erhalten. Es wäre sehr wünschenswerth, wenn in
dieser Hinsicht eigens Versuche angestellt würden, um die Ergeb-
nisse verschiedener Verhältnisse zu erproben, oder zu ermitteln,
bei welchen Arten Ausnahmen stallfinden.
Dass ein Theil der Puppen durch Filarien zu Grunde gegangen,
dürfte bestimmt unrichtig sein; es wäre diess der erste Fall, den
ich kennen lerne, dass diese sich aus Puppen herausdrängen;
95
wahrscheinlich haben sieh Dipteren-Larven durchgebohrt, wornach
ein klebriger Faden von den Puppen sich herabgesenkt, der aulge-
trocknet, so ziemlich vertrockneten Filarien glich *).
*) Die spätere mikroskopische Untersuchung jener Puppen und Fäden,
die mir Herr Mann güligst mittheilte, ergab, dass meine oben aus-
gesprochene Vermuthung richtig war.
G. Frauenfeld.
Zum Schlusse hielt der vorsitzende Vicepräsident Herr Direc-
tor V. Kollar eine wichtige Mittheilung über Apamea basilinea,
die als Getreideverwüster sehr schädlich aufzutreten und sich zu
verbreiten beginnt. (Siehe Abhandlungen.) Er knüpft hieran eine
Beobachtung über Mantis religiosa, deren Paarung, bisher unbe-
kannt, er nicht dorsal, sondern lateral fand. Er hielt sie lebend,
wo bald darauf das Weibchen dieses und noch ein zweites Männ-
chen auffrass. Nach sechs Tagen legte es den bekannten Eicocon,
dessen Bildung er ebenfalls beobachtete. An einem Vorhange sit-
zend mit dem Kopfe aufwärts, sonderte es am Afterende eine milch-
weisse Substanz ab, die es mit den Hinterfüssen abstreifte, und erst
darin die Eier ablegte. Der Act dauerte von #11 bis 4 Uhr Nach-
mittags. Nach dem Eierlegen war der Umfang des Hinterleibes nicht
geringer geworden, doch lebte es noch einen halben Monat, ohne
weiter noch einen Cocon zu bereiten, wie es Zimmermann bei
einer amerikanischen Art beobachtet hatte
SL
Versammlung am 7. November,
Vorsitzender: Vicepräsident Herr Dr. E: Fenzl.
Neu eingetretene Mitglieder:
Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn
Bien Paris; 2441 0% 20. Ch. Javet u. Dr. I. Schiner.
Czerny Florian R., ee in hr
Rrübauat: u.&n - „20 20..J. Lederer u. G. Frauenfeld.
Demel Johann , eolginteh Zoaling des
polytechnischen Instituts. . ....... K. Frisch u. G, Frauenfeld.
96
Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P, T. Herrn
Domas Stefan, Hochw.. Professor der
Realschule in Mähr. Trübau . . . . ,J. Lederer u. G. Frauenfeld.
Gross Ludwig Dr. d. Med. . . . . .Dr. A. Kerner u. Dr. F. Salzer.
Guth Franz, Hochw., Director an der
Hauptschule im Piaristen - Collegium
inyHorn 2 77. . « . Dr. L. Schlecht u. J. Czermak.
Ilinterberger Dose, Kan Beamter inLinz J. Zelebor u. G. Frauenfeld.
Peter Anton, k. k. Sections-Rath im
Finanz-Ministerium . . . Das Präsidium.
Petter Alexander, Magister dla En A. Rogenhofer u. G@. Frauenfeld.
Philipp Heinrich, Küster derevang. Kirche Th. Kotschy u. Y. Totter.
Sichel, Dr. d. Med.,. Präsident der en-
tomol. Gesellschaft in ParistIRan: . Dr. @. Mayr u. @ Frauenfeld.
Willy Bartholomäus, Erzieher d. Grafen
Fünfkirchen '.. 2. lu. 22.0» DeB.Wohlmannu. G.Frauenfeld.
@
Eingegangene Gegenstände:
Menzel Gottif. Flora der Excell. gräflichen Clam-Gallas’schen Herrschaften
Friedland, Reichenberg, Grafenstein und Lämberg. Prag 1830 —
1833. 1. und II. Abth. 10 Helfie.
Geschenk des Herrn Ü. Bar. v. Czörnig.
Peters F. Karl. Schildkrölenreste aus den österreichischen Tertiär-Abla-
gerungen. Wien 1855
Gerstäcker Dr. Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen im Ge-
biete der Entomologie während des Jahres 1853. Berlin 1855.
Geschenk der Herren Verfasser.
Preis-Courant der verfügbaren Pflanzen vom Hause Burdin sen. $ Comp.
in Mailand.
Geschenk des Herrn A. Senoner.
Motschulsky Victor de. Etudes entomologiques. Helsingfors 1852.
Flora, Zeitschrift der königl. bair. bot. Gesellschaft in Regensburg. 1855.
25 — 36.
Bulletin de la Societe imper. des Naturalistes de Moscou. Annee 1855.
Nr. I.
Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte zu Wien. 1855. 11. Jahrgang.
9210 Heik,
Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den königl.
preuss. Staaten, Berlin 1853—54. 1. Jahrg. neue Reihe.
Schriftentausch.
97
Annales de la Societe entomologique de France. Paris 1854. Tome 1855.
1. — 2. Trim.
Brief der Literary and Philosophical Society of Manchester.
Anschluss zum Schriftentausch.
Farkas-Vukotinovicl. v. Die Botanik nach dem naturwissenschafl-
lichen System. Agram 1855.
Glos Dr. S. Monographie der Seegewächse. Neusohl 1855.
Oesterr. Vierteljahresschrift für Forstwesen. Wien 1855. 5. Bd. 3. Heft.
Verhandlungen der Forstsection für Mähren und Schlesien. Brünn 1855.
4. Heft.
Karasiat Dr. G. Landwirtbschaftliche Mitiheilungen. Pest 1955. 5.—6. Hft.
Pirona J. A. Florae Forojuliensis Syllabus.
Memorie dell’ Accademia d’agricoltura commercio ed arti di Verona.
1855. Vol. 30.
Terzo volume a compimento e seguito dei quattro regni della natura il
moderno buffon storia nalurale Geologia. Disp. 13—14. Milan.
Peluso Dott. F. Annali d’agricoltura e d’orticolltura. Milano 1855
Nr. 18 — 19,
Fortsetzung der Zeitungen.
Geschenk der K. k. obersten Polizeibehörde,
51 Art. ungarischer Pflanzen.
Geschenk des Herrn Johann Bayer.
Zur Betheilung an Lehranstalten :
Käfer, Schmetterlinge, Libellen, Ameisen von den Herren J. Hoffmann,
W. v. Macchio,K&K. v. Tacchetti, G. Mayr.
Cryptogamen von Herrn Reichardt.
Der Verein für schlesische Insectenkunde hat das Ansuchen
gesiellt, eine Aufforderung zu Insectenbeobachtungen behufs allge-
meiner Theilnahme in den Vereinsschriften aufzunehmen. Obwohl
in unsern Druckschriften in der Regel kein Wiederabdruck stattzu-
finden hat, so wurde vom Ausschusse in Anerkennung der wün-
schenswerthen grössten Ausdehnung solcher Beobachtungen beschlos-
sen, diesen Aufsatz nachfolgend unverändert aufzunehmen, und
die Entomologen aufzufordern, demselben ihre Aufmerksamkeit zu
schenken.
Bd. V. Sitz.-Ber. N
93
Aufforderung zur Anstellung von Beobachtungen über die
periodischen Erscheinungen in der Inseetenwelt.
Jegliche Erscheinung in der Natur steht mit einer unzähligen Reihe
anderer Phänomene in gesetzlicher Verbindung. Indem die Erde sich ein-
mal um ihre Achse dreht, veranlasst sie den Wechsel von Tag und Nacht
und theilt dadurch auch das Leben der Thiere und Pflanzen in zwei, oft
sehr wesentlich verschiedene Epochen. Indem die Erde einmal ihre Bahn
um die Sonne zurücklegt, veranlasst sie in unseren Breiten die Reihenfolge
der Jahreszeiten, einen gesetzlichen Wechsel gewisser klimatischer Verhält-
nisse und führt gleichzeitig, und in Folge dessen, eine regelmässige Periode
der Erscheinungen in der organischen Welt herbei. Die steigende Wärme
im Frühjahr erweckt die Pflanzen aus ihrem Schlummer, in den die abnelı-
mende Temperatur des Herbstes sie versenkt hatte; sie lockt gleichzeitig
das Heer der Insecten aus ihrem Ei oder Puppenzustande , oder erweckt sie
aus dem Schlafe, in welchem sie die nahrungslose Zeit des Winters zuge-
bracht hatten ; sie bringt die Zugvögel in ihre alten Nester zurück, die
theils aus demselben Grunde, theils um die allzustrenge Kälte zu vermeiden,
südlichere Striche aufgesucht hatten. Den entgegengesetzten Einfluss übt
der Herbst auf Thier- und Pflanzenwelt aus.
Der Zusammenhang der Pflanzen mit den Bedingungen des Klima’s
ist ein einfacher, directer, indem jede Entwicklungssiufe einer jeden Pflanze
die unmittelbare Folge eines gewissen Masses von Wärme, Licht und Feuch-
tigkeit ist, das ihr von aussen zukömmt. Die periodischen Erscheinungen
in der Thierwelt sind zum Theil ebenfalls direct an diese klimatischen Be-
dingungen geknüpft, indem z. B. zum Ausbrüten der Eier eine gewisse
Wärmemenge eine gewisse Zeillang eingewirkt haben muss. Zum Theil
stehen jedoch auch die Phänomene des Thierlebens, namentlich aber der
Insectenwelt, in einem räthselhaften Zusammenhang mit der Entwickelung
der Pflanzen, insofern nicht nur die Pflanzen von der Natur selbst in vielen
Beziehungen, namentlich bei der Befruchtung an gewisse Insecten gewiesen
scheinen, sondern auch umgekehrt in noch weit höherem Masse die Insecten
zu ihrer Nahrung gewisser Pilanzen bedürfen und daher nicht eher zum
Vorschein kommen, als bis diese ihnen hinreichende Subsistenz bieten
können. Da aber die Entwickelung der Pflanze selbst wieder vom Klima
abhängt, so sind im Grunde auch diejenigen Erscheinungen in der Insecten-
welt, welche zunächst mit den Vegetationsphasen zusammenhängen, in letz-
ter Instanz von den meteorologischen Bedingungen abzuleiten.
Bekanntlich sind diese meteorologischen Bedingungen in den verschie-
denen Jahren in sehr verschiedener Weise verlheilt. In einem Jahre bleibt
der Winter fast ganz aus, und das Leben der Natur erleidet fast gar keine
Unterbrechung; in einem andern reicht der Winterschlaf bis in die Früh-
99
lingsmonate hinein. Damit der Erde eine bestimmte Menge Wärme von der
Sonne zuströme, sind in dem einen Jahre mehr, in ‚dem andern weniger
Tage erforderlich. Ebenso verhält es sich mit der Feuchtigkeit, den Winden
ete., die Jahr für Jahr dem unregelmässigen, scheinbar ganz willkürlichen
Wechsel unterworfen sind.
Da nun aber die Entwicklungsepochen der Pflanzen stets eine be-
stimmte Menge Wärme und Feuchtigkeit bedürfen, so ist es klar, dass
sie in dem einen Jahre früher, im andern später eintreten müssen. Es ist
daher von Interesse den Zeitpunet aufzuzeichnen , in welchem alljährig die
wichtigsten Entwicklungsstufen der wichtigsten Pflanzen eintreten, weil wir
an ihnen ein Mass haben für den Character des Klimas, wie es in jedem
Jahre sich dargestellt hat.
Aus diesem Grunde haben mehrere gelehrte Gesellschaften, und zwar
zuerst die Brüsseler Academie der Wissenschaften, die An-
stellung regelmässiger Beobachtungen veranlasst, welche die periodischen
Erscheinungen der Pflanzenwelt zum Gegenstand und zur Erzielung möglichst
zuverlässiger und unter sich vergleichbarer Angaben zum Zweck haben. In
neuerer Zeit und im grössten Massstabe sind solche regelmässige Vegeta-
tionsbeobachtungen von der schlesischen Gesellschaft für vater-
ländische Cultur in einem grossen Theile von Deutschland veranlasst
worden; seit Kurzem hat sich das Netz der Beobachter auch über Mecklen-
burg und ganz Oesterreich ausgedehnt.
Der innige Zusammenhang, in welchem die periodischen Erscheinun-
gen in der Thier- und zunächst in der Insectenwelt mit den Verhältnissen
des Klimas im Allgemeinen und mit der Entwicklung der Pflanzen insbe-
sondere steht, macht es in hohem Grade wünschenswerth, dass auch die
ersteren in verschiedenen Jahren und Orten einer regelmässigen und zuver-
lässigen Beobachtung unterworfen werden möchten. Es sind zu diesem
Zwecke bereits vor mehreren Jahren von dem berühmten belgischen Stati-
stiker Quetelet Instructionen zur Beobachtung der periodischen
Erscheinungen im Thierreich entworfen worden, und es gehen
gemäss dieser Instructiou bei der Brüsseler Academie jährlich eine Reihe
Beobachtungen über Ankunft und Abreise gewisser Vögel, über das erste
Erscheinen, die massenhafte Entwicklung, die Begattungszeit und das Ver-
schwinden gewisser Insecten ein. Auch die k. k. Centralanstalt für Meteoro-
logie und Erdmagnetismus in Wien unter der Leitung ihres tüchtigen Ad-
juneten Carl Fritsch hat seit einigen Jahren dergleichen Beobachtungen
zu sammeln angefangen.
Aufgefordert durch die Secretäre der naturwissenschaftlichen Section
der schlesischen Gesellschaft, Herrn Geheimrath Professor Göppert und
Herrn Privatdocent Dr. Cohn, welche die Anstellung entomologischer
Untersuchungen im Anschluss an die von ihnen geleiteten botanischen für
wünschenswerth halten, erlaube ich mir die geehrten Mitglieder unseres
Vereins so wie überhaupt alle für diese Sache sich interessirenden Ento-
N*®#
100
mologen Deutschlands und der angränzenden Länder zur Aufzeichnung ihrer
Beobachtungen über die periodischen Erscheinungen in der Inseetenwelt
aufzufordern.
Es werden vorzugsweise solche Insecten zu berücksichtigen seiu,
deren Erscheinen sich auf einen kurzen Zeitraum beschränkt und die Ent-
wicklung daher in inniger Beziehung mit den klimatischen Verhältnissen
zu stehen scheint. Insecten,„ die das ganze Jahr anzutreffen sind, würden
zwar, als für diesen Zweck nicht geeignet, auszuschliessen sein, jedoch
wäre in anderer Beziehung ihre Beobachtung auch sehr erwünscht, um
nemlich zu ermitteln, ob sich ihr immerwährendes Vorhandensein auf un-
gleiche Entwicklung der früheren Stände, oder aber auf sich oft und rasch
wiederholende Generatien gründet; solche, die bei uns in Bäumen ete. über-
wintern und daher an den ersten warmen Tagen schon hervorkommen,
sind zu brauchbaren Beobachtungen ebenfalls nicht geeignet. Dagegen
werden solche Thierchen, deren Eier im Herbst gelegt, im nächsten Jahre
erst zur vollen Entwicklung kommen, oder deren Puppen überwintern, zu
den werthvollsten und genauesten Untersuchungen Gelegenheit geben.
Von allen Insectenordnungen dürften sich die Lepidoptern vorzugs-
weise zu diesen Beobachtungen eignen, und werde ich am Schlusse ein
Verzeichniss jener Gattungen oder einzelnen Arten geben, welche einer
besonderen Berücksichtigung werth sind.
Nächst den Lepidoptern eignen sich die Neuroptern noch am meisten
zu dergleichen Beobachtungen und zwar besonders jene Familien, deren
Larven im Wasser leben, als die Sialiden,, Libelluliden, Ephemeriden und
Phryganiden.
Von Coleoptern dürften nur jene berücksichtigt werden, welche als
ausgebildetes Insect oder als Larve sich von Blättern nähren und hiervon
vorzugsweise die Melolonthiden, Chrysomelinen und ein Theil der Curcu-
lioniden.
Aus den übrigen Insectenordnungen verdienten zwar auch mehrere
Familien der Berücksichtigung einer genauen Beobachtung, doch ist die
Zahl derer, welche dieselben sammeln, leider zu gering um ein nur einiger-
massen günstiges Resultat der Beobachtungen erwarten zu dürfen, wesshalb
wir es auch unterlassen, die betreffenden Familien namhaft zu machen, es
vielmehr jenen, welche über einzelne Arten aus jenen Ordnungen Beobach-
tungen anstellen wollen, überlassen, sich die am geeignetsten erscheinenden
Thiere hierzu selbst auszuwählen.
Sollen diese Beobachtungen ihrem Zweck entsprechen, so wird es
darauf ankommen, die beiden wichtigsten Epochen ihrer Eutwicklung, den
Larvenzustand und das vollkommene Insect in ihrem ganzen Verlauf genau
zu beobachten, besonders aber den Tag ihrer Entwicklung aus dem Ei, den
der Verwandlung zur Puppe, aus dieser in das vollkommene Insect und das
Verschwinden desselben genau zu verzeichnen. Eben so wird die Zeit der
begatiung, eine kurze Characteristik des Fundortes nebst Angabe seiner
101
geographischen Lage und die Höhe über dem Meeresspiegel zu interessanten
Vergleichnngen Anlass geben.
Wenn dergleichen Beobachtungen aus verschiedenen Orten in ver-
schiedener geographischer Lage und Höhe an uns gelangen, so wird sich
daraus constaliren lassen, ob die Entwicklung der Insecten nach denselben
Gesetzen in grösserer Höhe oder Breite verzögert wird, die für die Vege-
tation schon festgestellt sind.
Es ist eine bekannte Erfahrung, dass gewisse Insecten in gewissen
Jahren ganz besonders häufig sich entwickeln, während sie in anderen
seltener oder gar nicht sich ‚sehen lassen. Man hat behauptet, dass hier eine
mehrjährige Periode vorhanden sei, doch fehlt es für die meisten Fälle an
genügenden Nachweisen. Es wäre daher zu wünschen, wenn auch hierauf
sich die Aufmerksamkeit der Herren Beobachter richte, und die Fälle un-
gewöhnlich massenhafter oder spärlicher Entwicklung bei den verschiedenen
Arten aufgezeichnet würden. Wir machen hierbei unter den Lepidoptern
namentlich auf Papilio Cardui, Crataegi, Edusa, Sphinz Galü, Convolvuli,
Atropos, Bombyz Prozessionea, Pinivora, Noctua Graminis, etc.; unter
den Neuroptern auf mehrere Arten aus den Gattungen Libellula und Ephe-
mera: unter den Coleoptern auf die Melolonthen und einige Coccinellinen
und unter den Diptern auf mehrere Mückenarten aus den Gattungen Chiro-
nomus und Sciara und auf Dilopsus vulgaris aufmerksam.
Die periodischen Erscheinungen der Thier- und Pflanzenwelt sind
zwar in verschiedenen Jahren auf sehr verschiedene Zeiten vertheilt; bei
genauer Untersuchung stellt sich jedoch heraus, dass diese Epochen sich
stets innerhalb gewisser Grenzen bewegen, die zwar für verschiedene Orte
verschieden sind, für denselben Ort sich aber ziemlich genau feststellen
lassen. Es wird sich für jede einzelne Entwicklung jedes Thieres oder
jeder Pflanze ein Zeitpunct der grössten Verfrühung und Verspätung auf-
stellen, es wird sich durch Vergleichung der Beobachtungen vieler Jahre
eine mittlere Entwicklungszeit berechnen lassen.
Solche mittlere Entwicklungszeiten für die wichtigsten Pflanzen be-
sitzen wir bereits für mehrere Orte, sie bestimmen den Pflanzenkalender
des Ortes und stehen in der directesten Beziehung zu den mittleren Tempe-
ratur-Feuchtigkeits-Verhältuissen etc.
Solche mittlere Entwicklungszeiten auch für Insecten festzustellen ist
die Aufgabe unseres Unternehmens, und es ist darum besonders wünschens-
werth, dass die Beobachtungen durch mehrere Jahre und immer an denselben
Fundorten fortgesetzt werden möchten. Dass hierbei aber die in Stuben oder
überhaupt in geschlossenen Räumen erzielte Zucht nicht massgebend sein
kann, bedarf wohl weiter keiner Auseinandersetzung, sie kann höchstens
nur zur Ergänzung der betreffenden Daten, falls eine Beobachtung am Fund-
ort selbst nicht möglich war, benützt werden, ist dann aber auf dem be-
treffenden Schema genau zu bemerken.
102
Es ist uns indess nicht unbekannt, dass die genaue Beobachtung
aller Entwicklungsstufen im Freien bei den meisten Insecten schwierig,
bei Vielen sogar ganz unmöglich ist und genügt es daher zu dem ange-
sebenen Zweck vollkommen, wenn nur die eine der beiden Hauptepochen
ihrer Entwicklung möglichst sorgfältig und genau beobachtet und ver-
zeichnet wird.
Ohne Zweifel haben viele unserer Mitglieder so wie diejenigen Ento-
mologen, welche sich bei diesen Beobachtungen betheiligen wollen, für sich
schon seit Jahren über das Erscheinen der Insecten Aufzeichnungen ge-
mächt, und wäre es sehr zu wünschen, wenn dieselben uns diese Notizen
zukommen lassen wollten, damit wir aus ihnen die mittlere Entwicklungszeit
für die betreffenden Thierchen berechnen könnten. Es werden sich möglicher
Weise, gestützt auf die meteorologischen Erscheinungen, bei den beobach-
teten Insecten später auch Normen feststellen lassen, nach denen man ihr
Erscheinen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit schon im Voraus wird
berechnen können.
Die nach beigefügtlem Schema verzeichneten Beobachtungen können am
Schlusse jeden Jahres von den am Vereinstausch sich betheiligenden Mitgliedern
mit den Doubletten- oder Desideralen-Verzeichnissen direct an mich, von
den übrigen Beobachtern zur selben Zeit aber auch an die oben bezeichneten
beiden Herren Secretäre der nalurwissenschaftlichen Section, zur Weiter-
beförderung an mich, eingesandt werden.
Die eingehenden Beobachtungen werden dann sofort bearbeitet und
zusammengestellt und die wissenschaftlichen Ergebnisse derselben in unserer
Zeitschrift veröffentlicht und den Herren Beobachtern zugestellt werden.
Breslau.im März 1855.
A. Assmann, Lithograph.
Z. Z. Secrelär des Vereins für schle-
sische Insectenkunde.
Verzeichniss
der für die anzustellenden Beobachtungen am geeignetsten
erscheinenden Gattungen und Arten der Lepidopteren,
geordnet nach dem am meisten bekannten System von
Ochsenheimer-Treitschke,
Die bei den einzelnen Gattungen und Arten vorzugsweise zu beach-
tende Entwicklungsepoche ist für den Larvenzustand durch ein nach-
gesetzles L., für das vollkommene Insect durch I. bezeichnet, wo Nichts
angegeben ist, sind beide Epochen gleich wichlig zu beobachten.
103
l. Papilionidae, Tagfalter.
Gen. Melitaea I.; G. Argynnis mit Ausschluss von Selene und La-
tonia 1.; G. Vanessa nur Prorsa in beiden Generationen; G. Limenitis und
Apatura I.; aus dem G. Hipparchia eignen sich am besten die in der ersten
Familie (Satyrus) befindliche Arten, Alcyone und Verwandte, dann die in
der vierten Familie (Erebia) wie Medusa, Melampus etc. zu Beobachtungen ;
von den Lycaenen die blauen Arten, welche auf der Unterseite kein rotlı-
gelbes Querband am Aussenrande der Hinterflügel haben, wie Arion, Cyl-
larus ete., ferner die kleingeschwänzten (Thecla) und von den Goldfaltern
(Polyommatus) Circe und Helle I.; Nemeobius Lucina 1.; G, Papilie und
Doritis; im G. Pontia die Arten Crataegi, Daplidice, Cardamines und
Sinapis ; von Colias Edusa, Myrmidone und Palaeno I.; G. Hesperia die
Arten Tages, Paniscus, Comma, Lineola und Verwandte I.
I. Sphingidae, Schwärmer.
Zygaena Meliloti, Trifolii, Onobrychis,1I.; Syntomis Phegea, 1.;
Sesia Apiformis, 1. ; Macroglossa Stellatarum; Deilephila Elpenor „ Por-
cellus und Galü; Sphinz Pinastri und Convolvuli, I.; Acherontia Atropos;
G. Smerinthus.
II. Bomdbyeidaee, Spinner.
Von den Gen. Saturnia, Aglia, Endromis, Harpyia, Notodonta und
Pygaera, L.; Gastropacha Prozessionea, Pinwora, Everia, Lanestris,
Neustria und Castrensis; Liparis Dispar, Monacha und Chrysorrhoea ;
.G, Liihosia; G. Euprepia.
IV. Noctwidae, Eulen.
Gen. Acronycta, L.; G. Kymatophora, I.; im G. Hadena die L.,
‚welche in den Samenkapseln oder doch von dem Samen der nelkenartigen
Gewächse leben (Dianthoecia) z. B. Cucubali, Capsincola, Echü etc. ;
G. Xanthia; G. Cosmia und Cucullia, L.; G. Asteroscopus, I., G. Plusia
incl. Gamma und Chrysitis ; G. Acontia, Catocala und Brephos, 1.
V. Geometridae, Spann er.
Von diesen sind mehrere zu den Beobachtungen vorzüglich geeignet,
und zwar alle jene Arten, deren Weibchen entweder gar keine oder doch
nur verkümmerte Flügel besilzen, z. B. Amphydasis Pomonaria und Hispi-
daria, Fidonia (Hibernia) Leucophaearia, Progemmaria Rupicapraria etc.,
Acidalia Brumata und die auf den Hinterflügeln noch mit besonderen
Lappen versehenen (Lobophora) wie Lobulata, Hezapterata etc.
Von den Microlepidopteren verdienen zwar auch viele genau beob-
achtet zu werden, doch würde sich dadurch die Zahl der zu beobachtenden
Objecte zu sehr vermehren, und dem Ganzen eher Schaden als Nutzen brin-
104
gen. Diejenigen, welche sich jedoch auch mit der Beobachtung dieser
Kleinschmetterlinge befassen wollen, mögen vorzugsweise folgende Gatiungen
berücksichtigen.
Von Pyraliden das G. Nymphula ; von Tortriciden die G. Penthina,
Tortriz und Teras ; von Tineiden die G. Adela und Hyponomeuta und von
den Pterophoriden den allbekannten Pter. pentadactylus.
Damit diese Beobachtungen aber ein ihrem Zweck entsprechendes
Resultat ergeben, ist es erforderlich, dass an allen Orten die gleichen Spe-
cies beobächtet werden. Diese aber schon jetzt von hier aus einzeln namhaft
zu machen ist nicht gut möglich; es wird sich vielmehr erst nach Eingang
der Notizen des ersten Beobachtungsjahres herausstellen, welche Arten all-
gemein beobachtet wurden und sich daher am Besten zu dem angegebenen
Zwecke eignen.
Schema
zur Eintragung der gemachten Beobachtungen.
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105
Da der bisherige zweite Secretär, Herr Dr. A. Kerner,
durch die Berufung als Professor nach Ofen von Wien abgegangen,
so wurde dessen Stelle bis zur definitiven Wahl vom Ausschuss an
Herrn Dr. G. Mayr provisorisch übertragen.
Herr Dr. Lindermayer, königl. Leibarzt in Athen, hat als
Mitglied hierher angezeigt, dass er eine Partie Süsswasserfische
aus dem Alpheus für den Verein schon vor einigen Monaten abgce-
sendet hat. Leider sind dieselben bisher nicht eingelangt. Es warıl
bei Besprechung dieses Gegenstandes im Ausschusse erwähnt, dass
es höchst wünschenswerth wäre, dass alle Sachen, welche via Triest
gelangen, durch den österreichischen Lloyd, oder die Triester Bör-
sendeputation vermittelt würden, indem diese beiden höchst acht-
baren Institute bei ihrer besonderen Berücksichtigung wissenschaft-
licher Angelegenheiten die grösste Bürgschaft für sichere Besor-
gung bieten.
Herr Professor A. Pokorny hält folgenden Vortrag:
Ein betrübendes Ereigniss ist die Veranlassung der gegenwärtigen
Mittheilung. Der Verein hat eines seiner jüngsten aber thäligsten Mitglieder
die Wissenschaft einen eifrigen vielversprechenden Anhänger verloren. Am
25. October laufenden Jahres verschied nämlich nach einer langen schmerz-
lichen Krankheit unser Vereinsmitglied Herr Anton Röll, absolvirter Hörer
der philosophischen Facultätsstudien an der hiesigen Universität und appro-
birter Lehrer der Naturwissenschaften für Ober-Realschulen im 23. Lebensjahre.
Nur selten wird Jemand in seinem Alter so allgemein die Achtung
und Freundschaft Aller, die ihn näher kennen lernten, durch seine vielsei-
ligen Kenntnisse, verbunden mit der grössten Bescheidenheit sich erwerben;
und hieraus erklärt sich auch die ungewöhnliche Theilnahme bei dem Ab-
leben des zu den schönsten Hoffnungen berechtigenden jungen Mannes. Da
ich durch gemeinschaftliche Arbeiten und verwandte Richtung im wissen-
schaftlichen Streben näher mit dem Verblichenen befreundet war, halte ich
es für meine besondere Pflicht, für seine zahlreichen Freunde und im In-
teresse der Geschichte der Wissenschaft eine Skizze seines kurzen Lebens-
laufes, welche ich seinem tiefbetrübten Vater, Herrn Professor Alois Röll,
verdanke, und eine Uebersicht seiner wissenschaftlichen Thätigkeit dem
Vereine mitzutheilen.
Bd. V. Sitz.-Ber. 0)
106
„Anton Röll ward am 24. November 1832 zu Jaroslau in Galizien
geboren, wo dessen Vater technischer Lehrer der IV. Classe an der dortigen
Hauptschule war, und erhielt den ersten Schulunterricht in seinem Geburtsorte.
In der frühesten Kindheit verrieth er ein, seinem Alter ganz unge-
wöhnlich scharfes Beobachten der Dinge und den Wunsch über diese voll-
kommene Aufklärung zu erhalten, wendete unermüdeten Fleiss auffallend
ernsten Beschäftigungen zu, und war in seinem Glücke , wenn seine Wiss-
begierde befriediget wurde, oder er minder wissende Kinder belehren konnte.
Der sehnlichste Wunsch seiner Aeltern diesem hoffnungsvollen Kinde
in der Folge auch die Gelegenheit zu höherer Ausbildung bieten zu können,
ward schon im Jahre 1842 durch die Beförderung des Vaters nach Wien
erreicht. An dem akademischen Gymnasium daselbst vollendete der Sohn vom
Jahre 1843 bis zum Schlusse des Schuljahres 1848 die fünf Gymnasialklassen
mit lobenswerihem Erfolge. Da nach diesem verhängnissvollen Jahre die
Eröffnung des Gymnasiums nicht sogleich erfolgte, liess ihn der Vater in
den eben erweiterten pädagogischen Lehrkurs an der Normal-Hauptschule
zu St. Anna eintreten, wo er seine Studien trotz des in diesem Jahre über-
standenen Typhus mit Auszeichnung zurücklegte. Nach höherer Ausbildung
sirebend, trat er seinem Wunsche gemäss im Schuljahre 1850 neuerdings
in das akademische Gymnasium, wo er durch die Neugestaltung dieser An-
stalt Lebrfächer fand, die seiner Neigung ganz zusagten. Hier widmete er
sich eifrigst den Studien, insbesondere aber den Naturwissenschaften und
der Mathematik, und trat, nach im Jahre 1852 mit Auszeichnung zurück-
gelegter Maturitätsprüfung, im nächsten Schuljahre an die Universität über.
Schon während der Gymnasial-Studien benützte er jede Gelegenheit
die ausserordentlichen Vorlesungen an verschiedenen Lehranstalten zu hören,
erwarb sich eine tüchtige Fertigkeit in der Stenographie und im Zeichnen
und erweiterte auch seine Sprachkenntnisse.
Mit wahrhaft übermässigem Eifer widmete er sich bis zum Schluss
des Schuljahres 1855 den historischen insbesondere aber den mathematischen
physikalischen und naturwissenschaftlichen Fakultätsstudien, war auch or-
dentlicher Eleve im pbysicalischen Institute, hörte mehrere Lelrfächer am
polytechnischen Institute mit bestem Erfolge und gewann durch sein
eifriges, ruhiges und bescheidenes Benehmen die Achlung und Liebe seiner °
hochverehrten Professoren und Gönner, deren hoher Standpunct in der
Wissenschaft ihm als Ziel seines Strebens vorleuchtete.
Unter der Leitung des Herrn Professors Unger und der Herren
Directoren Fenzl| und Kollar widmete er viele Stunden seines Lebens
den Studien am Museum des botanischen Gartens und am Naturalienkabinete.
Im Jahre 1854 meldete er sich zu den Prüfungen für die Lehrfächer
der Physik und Naturgeschichte an Ober-Realschulen. Unter den eifrigsten
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107
Arbeiten an der Lösung der erhaltenen umfangreichen Hausarbeiten über-
raschte ihn im October die Cholera, von der er zwar genas, wahrscheinlich
aber auch den Keim zu der späteren tödtlichen Krankheit erbte.
Kaum zur Kraft gelangt setzte er sein Prüfungs-Elaborat fort, unter-
zog sich bald der Klausurarbeit, der mündlichen Prüfung und der Probe-
lection, erhielt ein chrenvolles Befähigungszeugniss für die genannlen
Lehrfächer, und wurde zur Ablegung des Probejahres von der hohen Stalt-
halterei an die Landstrasser Ober-Realschule gewiesen.
Gleichzeitig mit der Ablegung dieser strengen Prüfungen meldete sich
Röll auch zu den Rigorosen für die philosophische Doctorswürde, wurde
aber, da er das gesetzlich vorgeschriebene Trienium an der Universilät
noch nicht zurückgelegt hatte, unter der schmeichelhaftesten Anerkennung
seiner ausgezeichnetsten Verwendung an der Universität auf den Ablauf
des leizten Semesters verwiesen.
Diesen Semester vollendete er zwar, allein das Schicksal sandte neue
Krankheiten über ihn, so dass er seinen sehnlichsten Wunsch, diese acade-
mische Würde zu erlangen, nicht erlebte.
Oeffentliche Beweise der rastlosen Thätigkeit legte der Verstorbene
durch mehrere literarische Arbeiten ab, welche in den Verhandlungen des
zoologisch-botanischen Vereins, in den Berichten der meteorologischen Cen-
tralanstalt, so wie im botanischen Wochenblalte von Dr. Sk ofitz nieder-
gelegt sind.
In dem ersteren Werke sind enthalten:
1. Die Bearbeitung der Abtheilung der Pilze in Pokorny's
Vorarbeiten zur Cryptogamenflora Unter-Oesterreichs.
Jahrgang 1854.
2. Ueber das Vorkommen der Trüffel, Jahrgang 1854.
3. Ueber Photographie nach lebenden Pflanzen. Jahrgang 1855.
4. Beiträge zur Cryptogamenflora Unter-Oesterreichs. Jahrg. 1855.
In dem Jahresberichte der k. k. meteorologischen Central-Anstalt,
ii. Jahrgang 1854, sind enthalten :
5. Beobachtungen über die ersten Blüthen im Gebiete der
Wiener Flora, so wie in den verschiedenen in der
„Wiener Zeitung“ veröffentlichten Beobachtungen dieser
Anstalt Beiträge von ihm vorkommen.
Im botanischen Wochenblatte sind enthalten :
6. Recension über Wagner’s Unternehmen, Jahrg. 1855, Nr. 6.
7. Ueber die chemischen Kenntnisse von den Cryptogamen.
Jahrg. 1855, Nr. 12.
8. Ueber die Farbe des Meeres. Jahrg. 1855, Nr. 25.
9. Neue Stoffe zur Papierfabrication. Jahrg. 1855.
10. Ueber einen neuen Webstoff. Jahrg. 1855, Nr. 38.
(9) ar
108
Mit besonderer Sorgfalt beschäftigte sich der Verstorbene in letzter
Zeit mit der Bearbeitung der Flora des Marchfeldes und mit einem grös-
seren Werke über die Pilzfiora von Nieder-Oesterreich. Für beide Ar-
beiten hatte er viel Material vorräthig, doch bei der definitiven Zusammen-
stellung der ersteren Bogen dieser Werke überraschte ihn ein Anfall von
Bluthusten, welcher trotz der Anfangs noch gehegten besten Hoffnungen
am 25. October laufenden Jahres seinem Leben und hoffnungsvollen Wirken
ein Ende machte.
Ein schönes Herbarium, eine zahlreiche Sammlung von Schmetterlingen,
Käfern, Mineralien und sonstigen Naturproducten, eine ausgewählte Biblio-
ihek wissenschaftlicher und belletristischer Werke blieb nach dem hofl-
nungsvollen jungen Manne als Beweis seiner Thätigkeit, seines Fleisses,
seiner Sparsamkeit zurück.“
Wie aus dem Mitgetheilten erhellt, hat Röll sich in verschiedenen
Zweigen der Naturwissenschaften mil gleich grossem Eifer verwendet.
Sein rastloser Fleiss setzte ihn nicht nur in den Stand, für seine eigene
Bildung und für selbstständige Forschungen thätig zu sein; er förderte auch
mit der grössten Bereitwilligkeit und Uneigennützigkeit fremde, ihm ferne
liegende wissenschaftliche Interessen. An mehreren hiesigen Bildungsan-
stalten hat Röll werthvolle Andenken seiner Thätigkeit hinterlassen. So
benützte er seine ausserordentliche Fertigkeit im Zeichnen und Mahlen, um
für das k. k. akademische Gymnasium zu Wien mehrere Abbildungen im
grossen Massstabe anzuferligen, worunter ich nur eine grosse Wandkarte
des österreichischen Kaiserstaates nach theilweise origineller Ausführung,
und Abbildungen essbarer Schwämme als besonders gelungen hervorhebe.
Unter der Anleitung des Herrn Prof. Simony versuchte er sich auch im
Landschaftzeichnen und in Zinkradirungen. Das k. k. botanische Museum
verdankt dem Verstorbenen die Ordnung des kais. mykologischen Herbars.
Gewiss hinderten ihn nur seine überhäuften Berufsarbeiten, die speciellen
Zwecke des Vereins noch mehr zu fördern, als es ohnehin schon beim
Beginne seiner eigentlichen wissenschaftlichen Wirksamkeit geschah.
Mit der grössten Vorliebe und dem besten Erfolge beschäftigte sich
Röll mit einem Gebiete der Botanik, welches mehr als jedes andere eines
selbstständigen tüchligen Forschers bedarf — mit der Mykologie; und in
dieser Beziehung ist sein Tod ein schwerer, nicht leicht zu ersetzender
Verlust für die einheimische Wissenschaft, da sich nicht leicht die hierzu
erforderlichen Eigenschaften eines geschickten Zeichners, geübten Mikros-
kopikers und gebildeten Botanikers in solchem Grade vereinigt vorfinden,
wie es bei ihm der Fall war. Aus diesem Gebiete stammt auch die grösste
literarische Publikation Röll’s, nämlich die Bearbeitung der Pilze in meinen
im verflossenen Jahre in den Vereinsschriften erschienenen Vorarbeiten zur
Cryptogamenflora von Unter-Oesterreich. Ueberdiess befinden sich in seinem
Nachlass, wie so eben mitgetheilt wurde, umfangreiche Materialien zu einer
Pilzilora von Unter-Oesterreich und zu einem Bericht über die Leistungen
109
"auf dem Gebiete der Mykologie in den Jahren 1840—1855. Auch pflanzen-
geographische und phänologische Arbeiten nahmen ihn in letzterer Zeit in
Anspruch. Eine erschöpfende Darstellung der Vegetationsverhältnisse des
Marchfeldes wäre binnen Kurzem von ihm vollendet worden.
Es wäre sehr wünschenswerth, wenn der wissenschaftliche Nachlass
des Verstorbenen von sachverständiger Hand geprüft und hierdurch manche
werthvolle Notiz der Wissenschaft erhalten würde. Schliesslich glaube ich
das Andenken meines jungen Freundes, der auch im Privatleben in jeder
Beziehung als Muster aufgestellt zu werden verdiente, nicht besser ehren
zu können, als wenn ich auf das öffentliche Urtheil Neilreich’s aufmerk-
sam mache, welcher in seiner Geschichte der österreichischen Botanik des
Verblichenen auszeichnend erwähnt und ihn den ersten Mykologen Nieder-
Oesterreichs nennt.
Herr H. Reichardt gibt folgende Mittheilung:
Als ich in der Juni-Sitzung mir erlaubte, der geehrten Versammlung
den Stand des Phanerogamen-Herbars des Vereines etwas näher zu de-
tailliren, versprach ich zugleich, in einer der nächsten Sitzungen über das
Cryptogamen-Herbar zu berichten.
Dasselbe ist nun vollständig geordnet, so dass ich in die angenehme
Lage versetzt bin, den Umfang desselben genau bezeichnen zu können.
Seine Entstehung verdankt die Cryptogamen-Sammlung des Vereins
den Schenkungen folgender Herren:
Wohl den grössten und reichhaltligsten Beitrag lieferte Herr Dr.
Castelli; denn der Theil seines dem Vereine so freigebig überlassenen
Herbars, welcher die Cryptogamen umfasst, enthält 614 Species aus der
österreichischen Flora; darunter sehr viele Meeres-Algen aus Dalmatien.
Ferner übersandie Herr Pius Titius eine sehr reichhaltige und
schön conservirle Sammlung von Algen des adriatischen Meeres von unge-
fähr 600 Arten.
Ausser dem liefen noch Sendungen von folgenden Herren aus den
angeführten Gegenden für das Vereins-Herbarium ein: Von
Herrn Bamberger Moose aus Tirol.
Bayer eine Centurie der von Dr. Pöch herausgegebenen Laub-
moose Böhmens.
Fritsch Algen des adrialischen Meeres.
„ Dr. Grüner die Mnia der Iglauer Flora.
» Sectionsraih Ludwig Ritter von Heufler 100 Exemplare von
Cytispora rubescens.
„ HölzlI die Gefäss-Cryplogamen der Flora von Maria-Zell.
Juratzka Struthiopteris germanica W ld. von Wien.
Frau Josefine Kablik Gefäss-Cryptogame aus dem Riesengebirge.
”
110
Herrn Dr. Anton Kerner Notochlaena Maranthae R. Br. und Asplenium
Serpentini Tsch. aus Unter-Oesterreich.
Mann Algen des adriatischen Meeres.
Dr. Gustav Mayr Gefäss-Cryptogamen aus Krain.
Prof. Alois Pokorny Uryptogamen aus Unter-Oesterreich und dem
mährisch-böhmischen Gebirge.
Reichardt Cryptogamen aus der Flora Iglau’s.
Schneller Gefäss-Cryptogamen der Pressburger Flora.
Prof. Simony Aegagropila Sauteri Nees aus dem Zeller See.
Dr. Waw ra Cryptogamen aus der Brünner Flora.
Endlich ist noch eine reichhaltige und instructive Sammlung dalma-
tinischer Algen zu erwähnen, welche der Verein von Herrn Botitteri
ankaufte.
Der Freigebigkeit der obgenannten Herren ist es zu danken, dass
das Cryptogamen-Herbar des Vereins einen relativ nicht unbedeutenden
Umfang besitzt, denn es enthält in 16 Fascikeln 1203 Species in beiläufig
5000 Exemplaren.
Von den 1203 Arten Cryptogamen entfallen 624 auf die Algen, 122
auf die Flechten, 43 auf die Pilze, 78 auf die Laubmoose und endlich 61
auf die Gefäss-Cryptogamen.
Da wir keine Aufzählung der Cryptogamen Oesterreichs besitzen,
welche für dieselben, eben so wie Maly’s „Enumeratio“ für die Phanero-
gamen massgebend sein könnte, so muss wohl eine Cryptogamen-Flora
Dentschlands zur Richtschnur dienen. Nimmt man somit Rabenhorst’s
Werk als massgebend an, welcher im Ganzen 6708 Cryplogamen anführt,
(und zwar: 1435 Algen, 434 Flechten, 4055 Pilze, 176 Lebermoose, 539
Laubmoose, und endlich 69 Gefäss-Cryptogamen), so stellt sich heraus,
dass im Vereins-Herbarium die Gefäss-Cryptogamen beinahe vollständig
vertreten sind, dass von den Algen, Laub- und Lebermoosen sich ungefähr
die Hälfte, von den Flechten etwas mehr als der vierte Theil, von den,
freilich theilweise schwer zu conservirenden Pilzen sich gar nur ein Hun-
dertistel der deutschen Arten vorfindet.
Diese Zahlen-Verhältnisse sind wohl schon an und für sich die drin-
gendste Aufforderung an alle Herren Botaniker , die sich mit Cryptogamen
beschäftigen, dem Herbarium durch reichliche Beiträge die erwünschte
Vollständigkeit zu geben.
Geordnet wurde die Sammlung nach Rabenhorst, {Cryptogamen-
Flora, Leipzig 1844—1848), weil sich derselbe leichter als die betreffenden
Monographien anschaffen lässt. Nur bei den Algen musste, da viele Dalma-
tien eigenthümliche Arten sich vorfinden, ein anderes Werk genommen
werden.
Die Fucoiden und Florideen wurden nach Agardh (Species genera
et ordines Algarum, Lundae 1848— 1852), die übrigen Algen nach
Kützing (Species Algarum, Lipsiae 1849) geordnet.
111
Die Ausstattung des Cryptogamen-Herbars ist im Wesentlichen die-
selbe, wie des Phanerogamen-Herbars ; nur wurden die einzelnen Exem-
plare nicht auf halbe Bogen, sondern je nach ihrer Grösse auf Octav- oder
Quartblätter geklebt, weil diese Einrichtung grössere Uebersicht und
Raumersparniss vereint.
Bietet die Cryptogamen-Sammlung auch nicht so viel des Interessanten
wie die Phanerogamen-Sammlung,„ so findet sich doch in ihr viel des
Seltenen und Beachtenswerthen. Ich will nur auf die reiche Sammlung von
Meeres - Algen aufmerksam machen, welche im Herbarium des Herr»
Castelli, so wie in den Sendungen der Herren Titius und Botteri
enthalten waren.
Die Typen-Sammlung der in den Vereinsschriften neu aufgestellten
Arten enthält: Ulothrix latissima, Scytonema siygium, Anhaltia Flabellum,
Leptothrix lutescens Men. ß Streinzit von Herrn Sectionsrathe Ludwig
Ritter von Heufler, und Cladophora Heufleri von Zanardini.
Schliesslich erlaube ich mir, der gechrtien Versammlung die Genera
Fucus L., Rhodymenia Grev. und Mnium L. als Beispiele der Ausstattung
und Einrichtung der Sammlung vorzulegen.
Herr V. Kollar berichtet, dass Gelechia pyrophagella, wel-
che in Kornmagazinen bisher als sehr schädlich bekannt war, nun
auch in Mais lebend aufgefunden wurde. Sowohl Herr J. Lederer
hat sie daraus erzogen, als auch Herr V. Motschulsky aus
Ungarn mitgebracht. In Betreff des Schutzes gegen solche Ver-
heerungen erwähnt er nach Doy&re die Erwärmung der Locali-
täten bis auf 480 R. so wie L. Dufour’s, der sein Getreide in
Fässer gefüllt, mit Steinen beschwert, vollkommen gesichert fand.
Herr F. Brauer übergibt Beiträge zur Kenniniss der Ana-
lomie und Lebensgeschichte der Neuropteren. (Siehe Abhandlungen).
Herr Secrelär G. Frauenfeld gibt folgenden Auszug eines
Briefes des Mitgliedes Herrn J. Dolleschal auf Java an Herrn
Director Kollar, dem cr einen hier ebenfalls nachfolgenden Auf-
salz über dortige Arzneiwissenschaft angeschlossen halte:
Ihr verehrtes Schreiben vom 14. December 1854 bekam ich am 30.
April d. J. Wie glücklich ich mich darüber fühlte, kann ich nicht genug
mit Worten ausdrücken; es erinnerte mich an meine Heimat, aus der ich
112
so selten Nachricht erhalte, und weckte mich aus meinem beginnenden in-
dischen dolce farniente. Ich fühle mich darum verpflichtet, hier einige kleine
Notizen beizufügen.
Man glaubt Java als ein an Naturproducten jeder Art überreiches
Land, in dem man nur vor die Thür zu gehen brauche, um die Schätze
gleichsam wie Heu mit dem Rechen zu häufen. Doch ist dem nicht so, in
den so sehr cultivirten Theilen um mich her, wo man der Hilfsmittel ganz
entbehrt, wo Raubinsecten unglaublich schnell alles vernichten, so dass ich
mir jetzt alles in Branntwein oder Blechbüchsen zwischen Lagen von Papier
bewahre ; wo man durch die Javaner nichts sammeln lassen kann, während
ich mich selbst nicht so lange zu entfernen vermag, um ausserhalb der
Reis-, Indigo- und Cocosplantagen ins Gebirge zu kommen. Ausserdem ist
es ferner von den Hafenplätzen schwer, eine Schiffsgelegenheit zu finden.
Wenn es möglich wäre, mit einem Handelshause in Triest ein Abkommen
zu treffen, so würde man wohl von Zeit zu Zeit mit der Landmaille kleine
Kistchen senden können, und so vielleicht ganz gut selbst Lebendes nach
Wien schicken. Würden Sie diess vermitteln können , so wäre wohl sehr
damit gedient.
Bezüglich meiner geliebkosten Arachniden bin ich bis jetzt getäuscht
worden, ausser einer kleinen Anzahl Saltici habe ich nichts gefunden, den
weilverhreiteten Buthus cyaneus ausgenommen, so dass ich nun zu den
Dipteren gegriffen habe, über die ich bis jetzt einiges in den Verhandlungen
der Bataviasche Genoolschap voor Naturkunde mitgetheilt babe.
Seit sieben Monaten befinde ich mich in der Residenz des noch theil-
weise unabhängigen Königreichs Dschokdschokarta, dem Sitze des Sultans,
dem Sitze der Ueberreste ehemaliger javanischer Pracht und Fülle, in einem
Lande das vor fünfundzwanzig Jahren noch von Urwäldern beschattet, jetzt
tagtäglich an Civilisation zunimmt. Fünf Meilen nördlich vom Strande, im
Osten von einer niedern Bergkeite begränzt, bildet es mit seineu zahllosen
Indigofeldern ein ausgebreitetes Thal, das jährlich enorme Schätze einbringt.
Die Lage von Dschokdschokarta ist eine überaus reizende; beinahe am Fusse
des fortwährend rauchenden Merapis, hinter dem der stumpfe Gipfel des
G. Merbabu hoch in die Lüfte ragt, durchzogen von prächtigen Alleen rie-
siger Banianenbäume, in deren dunklen Laube unzählbare Schwärme von
Reisvögeln nisten, und schon vor Sonnenaufgang ein die Ohren durchdrin-
gendes Gezwitscher erheben, lässt sich nur der Mangl grösserer Flüsse in
der nächsten Umgebung beklagen.
Die brennende Sonne des Ostmonsun — seit fünf Monaten fiel kein
Tropfen Regen — hat alles versengt, die ganze Natur schmachtet, und die
bei meiner Ankunft prächlig grünen Rasen und Büsche haben ein fahlgelbes
Ansehen, selbst Musquitos sind verschwunden, nur einzelne Bienen sieht man
auf den spärlichen Blümchen nach Nahrnng dürstend, herumschwärmen. Das
schöngrüne Laub schmarotzender Farren und Asklepiadeen fällt trocken ab,
oder hängt welk, der heseligenden Frische der Westmonsun entgegen-
113
schmachtend, Auf den Gebirgen sieht man abendlich ganze Streifen von
brennenden Alang-Alang, die den Tiger aus seinen Schlupfwinkeln jagen,
dass er seine Streifzüge bis in die Nähe der Landhäuser ausdehnt.
Die sonst so schönen Bambusgewächse stehen entlaubt, auf den
stachligen Stämmen der Erythrinen allein prangen ganze Büsche feuerfarbner
Blüten, eben so wie die jetzt blatilosen Riesenstämme der Salmatia mala-
barica von zahllosen grossen Blumen strotzen. Selbst die Vögel, deren Mau-
serzeit jetzt gekommen ist, schweigen und kränkeln wie die ganze ausge-
brannte Natur. Der aus vulkanischer Asche bestehende Boden der Umgebung
glüht bei der enormen Hitze von 90—98° Fahr. Beim leisesten Winde,
dessen wir uns wenig zu erfreuen haben, erheben sich ganze Staubwolken.
Glücklicher Weise sind die Nacht und Morgenstunden kälter; seit sechs
Wochen zeigt mein Thermometer Morgens 5‘ Uhr 62—64° Fahr., eine
Temperatur, bei der sämmtliche Indier über Frost klagen, wo der Javane
eingewickelt in seinen leichten Sarong am Boden kauernd sich unbehaglich
fühlt; meine Hausvögel — einige kleine Turteltauben und Papageien — mit
struppigem Gefieder die Tageswärme erwarten. Was übrigens das Klima
betrifft, so ist es ein durchaus gesundes.
Ich habe hier Gelegenheit, Sitten und Gebräuche der ursprünglichen
Javaner zu studieren, und auch schon manches Sehenswerthe erlebt. Wie
Sie schon wissen, einen Fürst begraben, und einen andern anstellen sehen,
wobei übrigens dieselben malerischen Aufzüge, dasselbe monotone Gambe-
langspiel, dieselben Waffentänze aufgeführt werden. Es ist diess auch die
einzige Abwechslung, die in mein sonst einförmiges Leben gekommen.
Binnen Kurzem hoffe ich Beförderung und auf einen reicheren Posten
zu gelangen, wo ich wieder mehr den Naturwissenschaften zu leben vermag.
Es ist natürlich, dass in einem Lande, woselbst die Gesundheitszu-
stände nicht besonders günstig gestaltet sind; woselbst der Mensch in
Folge der klimatischen Einflüsse mehreren und heftigeren Krankheiten aus-
gesetzt ist; selbst unter dem Volke eine gewisse Arzneiwissenschaft, oder
vielmehr eine Kunst, Krankheiten zu genesen besteht. — Darum ist es
begreiflich, wenn selbst unter dem uncivilisirten Volke Java’s Individuen
angetroffen werden, die sich mit dem Verabreichen von gewissen empyrisch
bekannten Arzneien abgeben. Solcher Leute, hier „Dukons“ genannt,
findet man in jedem Kampong (Dorf) mehrere, denen die in Krankheiten
so kleinmüthigen Javanen ihren Leib und ihre Seele übergeben, ungeachtet
jeder mehr oder weniger mit den Heilkräften gewisser Körper vertraut ist,
und an sich selbst pfuscht.
Seit einigen Jahren werden im Militär-Hospital zu Batavia jährlich
einige javanische Jünglinge unterrichtet; es werden ihnen daselbst die
nothwendigsten Kenntnisse aus Anatomie, Pharmacologie und der Behand-
lungslehre gegeben, um, wenn sie nach einem zweijährigen Cursus und ab-
gelegier Prüfung, wonach ihnen eine Art Diploma ausgefertigt wird, in ihre
Bd. V. Sitz.-Ber. P
114
Heimat zurückkehren, die erste und nöthigste Pflege an Kranke geben zu
können. In wiefern diese Leute dem Zwecke entsprechen, kann ich nicht
angeben, da ich sie nur wenig zu sehen bekam. Die Examinations-Kom-
mission sprach sich über ihre Leistungsfähigkeiten sehr vortheilhaft aus.
Es ist nicht mein Bestreben die Leistungen dieser halbgebildeten
Volksärzte zu beurtheilen, meine Aufgabe ist hier die eigentliche Volks-
medicin, wie sie in jedem Lande des Weltbodens besteht, in ihren allge-
meinsten Umrissen zu schildern. R
Entsprechend den javanischen Dukons, gibt es auch Apotheken,
d. i. in jedem Dorfe befinden sich ein oder mehrere alte Weiber, die die
probaten Arzneien öffentlich feilbieten. In diesen sind die letzteren theils
artikelweise sortirt, theils in Päckchen gesondert, in deren jedem sich die
Arzeneien für gewisse Krankheiten befinden; am häufigsten ist das der
Fall, dass die Käufer die Krankheit nennen, worauf ihnen dann von der
Apothekerin (?) charlatanartig die nöthigen Stoffe ausgesucht werden.
Die meisten Volksarzeneien stammen aus dem Pflanzenreiche, wobei
die Javanen keine besondere Vorliebe für einzelne Pflanzentheile zeigen,
sondern von verschiedenen Pflanzen verschiedene Theile gebrauchen. (Diess
ist nicht immer bei allen Völkern der Fall; so glaube ich, dass besonders
Alpenbewohner etc. ein besonderes Zutrauen den Pflanzenwurzeln schenken).
Mit dem Einsammeln beschäftigen sich meistens auch alte Frauen, denen
hier im Allgemeinen mehr Wissenschaft zugemuthet wird.
Viele dieser Arzeneien sind als wirksam erprobt auch in unsere
Militär- Apotheke aufgenommen, und es dürften mit der Zeit, sobald
mehr Experimente gestattet werden, mehre derselben viele unnütz aus
Europa angeführte Medicamente verfangen können. So z. B. ist die Wurzel
von Moringa (Akar-keller) unser bestes rubefaciens, und wird wo schnelle
Wirkung erforderlich ist, immer statt Sinapismen verordnet.
Psidium pomiferum ist als Adstringens besonders nützlich, bei chro-
nischen Diarrhöen und Dysenterien seit längerer Zeit in Anwendung. Von
den Inländern und deren Abstämmlingen in Form von Thee getrunken,
oder als Speise einige andere Psidium-Arten gedünstet genommen.
Die Blätter von Hybiscus tiliaceus ersetzen vollkommen die Herba
althaeae und H. malvae.
Datura fastuosa und D. ferox, beide zur Bereitung von Oleum
hyoscyami verwendet; ausserdem in Maisblätter gewickelt als Cigarren bei
asthmatischen Zufällen benützt.
Das Holz von Alyzia pellata (Aroi putassarie) wird gegen die
meisten Krankheiten gebraucht, so wie die Sir: Blätter (Chavica Betle)
auf jede Art Geschwür gelegt werden.
Wie complieirt zuweilen die Arzeneien gebraucht werden, habe ich
an einem gegen Dysenierie üblichen Arzneipäckchen gesehen, das ich der
Neugierde wegen kaufte. Es bestand aus nicht weniger als 35 verschie-
denen meist vegelabilischen Stoffen, unter denen ich mit Gewissheit nur
folgende erkannte: das Holz von Ficus lutesceus, die Frucht von Poupartia
115
mangifera, das Holz von Brucea sumatro;, Caryophyllum aromaticus,
Blüthen von Bidens, Blumenblätter von Gossypium arboreum, Früchle von
Coryandrum, die Wurzel von Elettaria , die Rinde von Cinamomum Ceyla-
nicum etc. nebst einer geringen Menge von Sulfas cuprü, Schwefel und
einige Stücke einer rothen Koralle (Tubipora ?).
Beso ders häufig werden die Blüthenkolben von Piper longum ze-
braucht.
Gegen Helmiuthiasis, woran hier mit wenigen Ausnahmen alle Kinder
kränkeln, und von der mir einige eclatante Beispiele vorgekommen sınd,
wo die. Würmer in ganzen Ballen entlastet werden; scheinen sie wenig
probate Mittel zu haben, da sie vorzüglich bei dieser Krankheit unsere Hülfe
anrufen; ungeachtet viele Anthelmintica dem Volke bekannt sind, worunter
vorzüglich die Früchte von Areca Catechu, die Säfte von Convolvulus sp.,
Gnetum und Calotropis angeführt werden. Auch die Wurzelrinde von
Punica Granatum, vorzüglich der weissblühenden Varietät, ist den Javanen
nicht unbekannt.
Das häufigste Hautreizmittel ist gelöschter Kalk, wie sie den beim
Siriekauen gebrauchen; meistens schmieren sie denselben zur Grösse einer
kleinen Münze auf die der leidenden Stelle entsprechende Hautdecke, ja
selbst innerlich habe ich ihn nehmen gesehen mit etwas Oel angemengt.
Zu Blutegeln haben sie sämmtlich viel Zutrauen, die sie hier in
jedem Reisfelde in Menge aufsuchen können, wobei sie jedoch zuweilen
übel ankommen, indem sie sie mit Pferdeblutegeln verwechseln, die sechs
Dis sieben Stunden festgesogen bleiben, und meist eiternde Ringwunden
zurücklassen.
Aus eigener Erfahrung mag ich hier eines Kopfschmerz stillenden
Mittels Erwähnung thun. Während eines im verflossenen Jahre überstandenen
Typhus, litt ich an dem wülhendsten Kopfschmerz, gegen den ich mir
keinen Rath wusste. Ein alter inländischer Aesculapier brachte mir einen
braunen aus Pflanzenstoffen bereiteten Brei, der angenehm gewürzhaft roch,
und applizirte ihn beiderseits auf meine Schläfen. Unbegreiflich, und doch
wahr, war der Schmerz wie weggezaubert, einem angenehmen Kältegefühl
weichend. Bald trocknete der heilsame Brei zu Crusten ein, fiel ab, und
hinterliess einige Zeit zurückbleibende geröthete Hautstellen. Die Compo-
sition dieses Arcanum konnte ich leider nicht erfragen, wie eifrig ich mich
auch darnach erkundigte.
Von Natur aus missformte Menschen scheint es wenige zu geben, die
meisien Gebrechen sind nur Folge verkehrter Behandlung. Bei Knochen-
brüchen legen sie ziemlich gute Verbände aus abgeschälten Pisangstücken
an, ohne jedoch vorerst eine Einrichtung zu Stande gebracht zu haben.
Dasselbe ist, vielleicht noch in einem höheren Grade über Augenkrankheiten
zu sagen, und es ist nicht übertrieben, wenn ich anmerke, dass unter
hundert Javanen einer wenigstens halbblind ist; es sind meistens staphylo-
mateuse Entartungen und ausgebreitete Hornhauttrübungen, die Folgen ver-
P ax
116
nachlässigter Ophthalma-Blenorhoeen sind. Die Quelle dieses letzteren mag
wohl in den verschiedensten Schädlichkeiten, denen sie täglich ausgesetzt
sind, als Rauch, Staub ete. zu suchen sein, ferner die Menge gelöschten
Kalkes, den sie so zu sagen den gauzen Tag hindurch beim Siriekauen zwi-
schen den Fingern haben. Ob Syphilis, die ziemlich verbreitet ist, auch
einiges beiträgt, will ich nicht eben bezweifeln.
Welche Mittel die Javanen gegen Syphilis anwenden, konnte ich bis
jetzt nicht ermitteln ; jedenfalls scheinen sie solche zu besitzen, da es mir
unbegreiflich vorkömmt, wie bei der undiätetischen Lebensweise und
bei der Ausdehnung dieses Uebels nicht mehr secundäre Fälle vorkommen.
Den fruchtbarsten Boden zur Verbreitung geben hier jedenfalls die
Volkstänzerinnen (Bajaderen) ab, die ihre Reize öffentlich zur Schau tragen,
und auf’s frivolste preisgeben. Auch die bei Chinesen herrschende Neigung
lesbischer Liebe wird manches Opfer liefern.
Bemerkenswerth ist es, dass alle Formen von Syphilis beim Inländer
viel leichter unseren Mitteln weichen als bei den Europäern , ungeachtet
von Ersteren zuweilen ganz veraltete Fälle unter Behandlung kommen; soll
hierzu die Mässigkeit der Ersteren in Speis und Trank das Nöthige bei-
tragen? Unter dem gemeinen Volke sind einige condylomateuse Formen
bekamnt.
Krätze ist eine der häufigsten Hautkrankheiten, wenn man zu letzteren
die verschiedenen Geschwüre nicht rechnet.
Bei den niedrigsten Ständen sieht man zahlreiche Balggeschwülste,
zuweilen in einer ganz enormen Menge neben einander, meistens auf den
unteren Gliedmassen angehäuft.
Die meisten Krankheiten sind catarrhale und gastrische ; in den Regen-
monaten intermittente Fieber, ungleich seltener Dysenterien, so dass man
annehmen könnte, dass auf fünfzig europäische Dysenteristen kaum Ein
Inländer kömmt. Phthisis ist nicht so selten als man in Europa hierüber zu
denken pflegt; ebenso findet man Viele, die an organischen Herzkrankheiten
leiden; nicht minder Asthmatiker, die diess Uebel dem Opiumrauche zu
verdanken haben.
Bei alle dem, dass der Javane, krank geworden äusserst gefühlig
ist, sieht er dem Tode mit Gelassenheit entgegen, auf die Prädestination
glaubend; er geht, verurtheilt, dem Galgen tanzend, und mit Blumen be-
hangen entgegen, und ist daher im Kriege, von einem tüchtigen Feldherrn
geführt, ein brauchbarer Soldat.
117
Dessgleichen gibt Herr G. Frauenfeld eine Mittheilung
des Herrn A. E. Zhishmann über die Milchkrankheit in den
Sclavenstaaten Amerika’s.
In einigen Gegenden der östlichen Hälfte der amerikanischen Union
herrscht ein dem Ackerbaue, der Viehzucht und nicht minder der Gesundheit
und dem Leben des Menschen nachtheiliges Uebel, dessen Ursache und
Heilung ungeachtet vieler Nachforschungen und bedeutender von mehreren
Staaten ausgeschriebener Prämien bis jetzt noch immer ein Geheimniss ge-
blieben ist. Es ist unter dem Namen der Milchkrankheit „milk sickness“
bekannt. Diese Krankheit beschränkt sich nur auf die gebirgigen Theile des
Landes; die atlantische und Golf-Ebene, so wie das Mississippi-Thalgebiet
und selbst die gebirgigen Theile der nördlichen Staaten scheinen davon
gänzlich befreit zu sein. Vornämlich sind ihr ausgesetzt die fruchtbaren
Thäler in den Staaten Tenessee, Nord-Carolina und Georgien. Kleine,
muldenförmige gegen die Nordseite mehr offen gelegene, mithin feuchtere
Vertiefungen — von den Einwohnern „coves“ genannt — sind die am meisten
gefürchteten Stellen. Derlei Räume werden von 12— 15 Fuss hohen Ein-
zäunungen umschlossen „ welche die Thiere vom Eindringen abhalten und
den Reisenden von der Einkehr in die Wohnungen des Menschen warnen.
Die von diesem Uebel heimgesuchten Gegenden bieten einen traurigen
Anblick dar; die Thiere sehen abgemagert aus und schleichen mit ge-
bücktem Nacken umher; der Mensch hat eine livide Farbe; allenthalben
begegnet man verlassenen Feldern, zerfallenen Blockhütten, morschen
Stegen und Brücken und von Winden niedergeschmetierten Einfriedungen.
Kühe, welche von dem endemischen Uebel befallen wurden , weiden '
in scheinbar guter Gesundheit auf den grasreichen Plätzen der Thäler, aber .
ihre Milch und die daraus gewonnene Butter. enthalten ein gefährliches
Gift, welches bei den sie Geniessenden oft eine unbewältbare gastritis er-
zeugt und eine lange Krankheit und nicht selten den Tod herbeiführt.
Bei Kühen scheint die Milch den Giftstoff aus dem Körper zu leiten und
das Leben weniger zu gefährden; Ochsen, Pferde und Schweine sterben
oft in der kürzesten Zeit ab. Gefährlicher noch als der Genuss der Milch
und der Butter ist das Fleisch eines von dem Gifte behafteten Thieres.
Dessen Genuss tödtet nicht nur den Menschen „ selbst Hunde und Aasgeier
(cathartes aura), welche an den Körpern vergifteter Thiere zehrten, verenden.
Man will die Beobachtung gemacht haben, dass mit der Zunahme der Cultur
des Bodens die Krankheit milder auftrete. Diess mag sich jedoch nur auf
die Lichtung der Wälder und deren wohlthätigen Wirkungen nicht aber
auf die Urbarmachung der Giftstätten selbst beziehen, denn schon bebaute
Stellen bleiben den Thieren noch immer gefährlich, sobald sie zu einem
längeren Aufenthalte dahin verlockt werden.
118
Auch erzählt man, dass Thiere während der warmen Tageszeit, das
ist nach dem Verschwinden des Morgenthaues und vor dem ' Eintritte der
Abendnebel innerhalb der gefährlichen Weide ohne Nachtheil gehalten
werden Können.
Die von dieser Plage am härtesten hetroffene Gegend ist das reizende
Jocassathal in der Nähe der weissen Wasserfälle, „White-water Falls“, in
dem Norden des Staates Süd-Carolina. Man hat dort Beispiele, wo Pferde
nur wenige Stunden nach der Weide iodt hinfielen. Um die Gesundheit
der Schlachtthiere zu erfahren, jagt man dieselben vor der Tödtung über
Berg und Thal, bis sie vollends ermüden „ denn die heftige Bewegung der
Thiere lässt die Symptome der Krankheit am sichersten hervortreten.
Beklagenswerth ist es aber noch, dass, bei dem Mangel aller Sanitäts-
Polizei, die bittrige Butter des Giftihales nicht selten auf ferne Märkte ge-
bracht wird, und schon so manche räthselhafte Seuche hervorrief.
Die Ursache dieser Krankheit schreiben Einige einer Art von malaria
zu, andere einem unbekannten vegetabilischen Gifte, andere mineralischen
Exhalationen, wie jene des Bleies, Schwefels oder Arseniks. Allein der
enge Raum, in welchem die Krankheit zu herrschen pflegt und welcher oft
nur ein halbes Joch Landes beträgt, wie auch die sorgfältigsten Unter-
suchungen der darin vorkommenden Gewächse scheinen den ersten Ansichten
nicht günstig zu sein. Am wahrscheinlichsten ist es, dass die Ursache in
einem mineralischen Giftstoffe liege. Die Erscheinungen der Krankheit sind
nach dem Zeugnisse der! Aerzte auffallend ähnlich den Vergifiungen durch
Arsenik. Der Kranke fühlt erst eine ausserordentliche Mattigkeit, wonach
Ekel und Erbrechen folgen; ferners einen grossen Druck am Epigastrium,
einen heftigen Schmerz und starkes Brennen im Magen. Der Durst ist
quälend, die Haut heiss und trocken, die Zunge schwarz, die Augen rollı
und glasig, ein eigenthümlicher Geruch strömt von der ganzen Oberfläche
des Körpers. Der gemeine Mann hat den Glauben, dass das Bärenfeit dem
Kranken helfe; die Arzneikunde hat bis jetzt noch kein sicheres Mittel
entdeckt.
Ferner liest Herr G. Frauenfeld eine briefliche Notiz des
Herrn J Kineer:
Eine recht seltene Erscheinung habe ich diese Tage in einer blendend
weissen Dohle gesehen, die einer meiner Bekannten von seiner Reise ins
Erzgebirge mitgebracht.
Als lebhaftes, geschwätziges, und sehr kluges Wesen, wusste sie sich
bei der Familie ihres Besitzers bald einzuschmeicheln. und man hat sie
nun so lieb gewonnen, dass man sich um keinen Preis von ihr trennen
119
würde, und sie daselbst gleichsam als Familienglied betrachtet. Ihr Käfig
steht immer geöffnet, und erlaubt ihr freie Bewegung, was sie auch in aus-
gedehnter Weise benützt. Bei Tische fehlt sie nie, und würde es böse auf-
nehmen, wenn sie nicht von allem, was aufgelragen wird, bekäme. Je
pikanter die Speise, desto erwünschter ist sie ihr, und Essigkren, Senf
und Caviar liebt sie leidenschaftlich, desshalb schliesst sie aber süsse Lecker-
bissen nicht von ihren gastrischen Genüssen aus, und verschmäht z. B. ein-
gesottene Früchte, Biscuit und anderes Zuckerwerk durchaus nicht. Die
characterisirende Untugend ihrer Gattungsverwandten hängt ihr im hohen
Grade an: sie stiehlt, verschleppt und versteckt alles, was sie nur immer
findet, besonders glänzende Sachen.
Launenhaft, gleich einem denkenden Wesen, hat sie auch ihre bösen
Stunden, und dann ist eben nicht mit ihr zu spassen. Mit weit ausgespreizten
Beinen, gebogenem Rücken, hängenden Flügeln und Kopfe steht sie in
solchen Momenten des Missmuths, und beisst empfindlich nach Jedem, der
sich ihr nähert, ihre Günstlinge nicht ausgenommen. Doch lässt sie sieh
bald wieder beruhigen. Die Allmacht einer vorgehaltenen Lieblingsnahrung
versetzt sie augenblicklich in rosige Laune, und sie wird dann sehr pos-
sirlich durch ihr Redetalent, das gewiss nicht unausgebildet geblieben. Kurze
Wörter, wie: „Frau,“ „Jak,“ „Kren“ etc. spricht sie ganz vernehmlich aus,
das „wart wart“, welches man ihr bei ihren häufigen Diebereien, freilich
oft genug drohend zugerufen, weiss sie in den verschiedensten Modulationen
zu geben, nur ist sie in der Anwendung dieser Worte eben nicht sehr
wählerisch, und ruft oft ihrer Gebieterin statt mit „Frau“ mit „Dieb,“
„Kren“, „Jak“, „Hans!“ ete. zu, und das „wart wart“ schreit sie ungeschickt
genug, gewiss immer dann heraus, wenn sie etwas gestohlen hat, wodurch
sie sich immer als Dieb verräth.
Ihr Gefieder ist, wie schon oben gesagt, blendend weiss, und seiden-
arlig weich, Schnabel und Füsse licht rosa, die Pupille schwarz. Das ganze
Thier ist wunderlieb, und seine Manieren so artig, so neit, dass Jedermann
entzückt werden muss.
Versammlung am 5. Dezember.
Vorsitzender : Secretär: Herr Georg Frauenfeld.
Neu eingetretene Mitglieder:
Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn
Casali Dr. Pasquale, Hochw., Welt-
priester und Redacteur der dalmatini-
schen Landeszeitungen in Zara . . . G@. Pullich u. E. Bergner.
Cusmic Johann E., Magister der Phar-
macologie, Lector der Theologie und
Ordenspriester des Franziskaner-Klo-
sters in Ragusa . . b detto
Fischer Karl, k. k. Bern kenmie Aka
von: Hernals......-...:4,. 2.0.02... 0. Ja. Kerner, u, Dr. Gear
Gobanz, Josef... =... 00 «1.102. 2000... ,.@. Frauenfeld u. Dr2G. Hass
Grailich Dr. Josef . . sn ah ral Sie deito
Hochstetter Dr. Ferdinand. LER detto
Jermy Gustav, Professor der Naturwis-
senschaften zu Kis-sy-Szälläss . . . F.Hazslinszky u. A. Senoner.
Kelch, Oberlehrer am Gymnasium zu
Ratıhoriss - Dr. @. Mayr u. G. Frauenfeld.
Krist Josef, Erbfeser) der k. k. Ober
Realschule in Ofen . . . . 2.2... Dr. A. Kerner u. G. Frauenfeld.
Wastler Josef detto detto
Eingegangene Gegenstände:
Motschulsky Victor v., Seidene Selbstgewebe. 1354.
— Ueber Theekultur und Theegebrauch. 1855.
= Ueber die Krankheit der Birken. 1855.
= Ueber den amerikanischen Zuckerahorn. 1855.
Hauer Fr. Ritt. v. Beiträge zur Kenntniss der Cephalopoden-Fauna der
Hallstätter Schichten. Wien 1855.
= Ueber die Cephalopoden aus dem Lias der nördlichen Alpen. 1855.
121
Villa A. Intorno alla malattia delle viti. Milano 1855.
Heller Karl B. Das dioptrische Mikroskop, dessen Einrichtung und Be-
handlung. Wien 1856.
Geschenke der Herren Verfasser.
Pullich Dott. G. Propedeutica filosofica ad uso dei Ginnasi compilata
secondo lo spirata del piano d’organizzazione. Milano et
Trieste 1855.
— Per l’occasione in cui compiendo il quarto anno di sua direzione
ginnasiale. Zara 1855.
Programma del’ I. R. Ginnasio completo di prima classe in Zara. 1855.
Geschenk des Herrn Dr. Pullich.
Müller. Ueber den Bau des Pentacrinus Caput Medusae. Berlin. April 1840.
Baer Dr. K. E. Untersuchungen über die Seekuh (Rytina Tll.).
— Berichte über die Zoographia Rosso Asiatica von Pallas.
Königsberg 1831.
— Anatomische und zoologische Untersuchungen über das Wallross
(Trichechus Rosmarus).
— Das Gefäss-System des Braunfisches 1834.
— Ueber das Scelett der Nawaga.
— Das Klima der Kirgisensteppe 1840.
_ Nochmalige Untersuchung der Frage über zwei Arten von wilden
Stieren. Petersburg 1838.
— Ueber die Geflechte einiger grösserer Schlagadern der Säuge-
thiere. 1853.
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Pallas P. S. Icones ad Zoographiam Rosso- Asiaticam. Fasc. 1.— 11.
Nebst Handzeichnungen und anderen Abbildungen und einer Anzahl Porträte
des verstorbenen Johann Natterer.
Sämmtlich aus dem Nachlasse des Herrn Johann Natterer geschenkt von
Herrn Julius Ritter von Schrökinger.
Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärntens.
Klagenfurt. 12. Jahrgang. 1855. Nr. 10.
Jahresbericht der Wetterauer Gesellschaft für die gesammten Naturwissen-
schaften in Hanau. Vom August 1853 — 1855.
Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. Wien 1855. VI. 4. 2.
Archiv des Vereines der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. Neu-
brandenburg 1855. 9. Heft.
Rendiconti delle adunanze della 2 Accademia economico-agraria dei
x Georgofili di Firenze 1855. Setiembre.
Nuovi annali delle science naturali. BEIGE 1854. Tomo IX. Fasc. 3— 19.
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Schriftentausch.
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Veith J. E. Die Naturgeschichte der nutzbaren Haussäugelhiere. Wien 1856.
Oesterreichische Vierteljahresschrift für Forstwesen. Wien 1855.
Mittheilungen des ungarischen Forstvereins. Pressburg 1855. 2. Reihe. 1. Hft.
Landwirthschaftliche Mittheilungen. Pest 1855.
Peluso Doti. F. Annali d’agricoltura e d’orticoltura. Milano 1855.
Nr. 20 — 21.
Apendice al catalogo degli ogetti esposti alla pubblica mostra agricola ad
industriale.
Die Fortsetzungen der Zeitungen.
Geschenke der k. Kk. obersten Polizeibehörde.
Zur Vertheilung an Lehranstalten.
Mehrere Partien Coleopteren durch die Herren J. Erber, Dr. J. Giraud,
J. Hofmann und J. Schaschl.
Vier Partien Phanerogamen durch die Herren J. Andorfer, H. Kal-
brunner, R. Rauscher und Tkany,
Eine Partie Cryptogamen durch Herrn F. Haszlinszky.
Da der Verein keine Portofreiheit geniesst, so wird dringend
ersucht, Druckschriften und Schriftpackete nicht mit der Briefpost,
sondern mit der Frachtpost oder Buchhändlergelegenheit an den
Verein (Herrngasse Nr. 30) gelangen zu lassen
Eben so ist der Verein genöthigt, alle überflüssigen Rückant-
worten zu vermeiden; die P.T. Mitglieder ersehen aus den Druck-
schriften den Empfang ihrer gefälligen Sendungen, so wie die Zu-
stellung der Vereinsschriften als Bestätigung des erlegten Jahres-
beitrages erscheint, da dieselben nur nach erfolgter Bezahlung des-
selben hinausgegeben werden.
Es werden hiermit zugleich sämmtliche P. T. Mitglieder drin-
gend gebeten, den Jahresbeitrag im ersten Quartal des laufenden
Jahres, wie statutenmässig bestimmt ist, einzusenden. Der Druck
der Vereinsschriften, die jedes Mitglied nach erlegtem Beitrag un-
entgeltlich erhält, ist so hoch angewachsen, dass die grösste Spar-
samkeit nöthig ist, daher nur so viele Exemplare aufgelegt werden,
als den Einzahlungen entsprechend thunlich ist, wonach sich jedes
Mitglied, welches zu spät einzahlt, selbst zuschreiben müsste, wenn
der laufende Jahrgang nur unvollständig mehr abgegeben werden
könnte.
127
Obwohl der Jahresband der Vereinsschriften ohnediess schon
den doppelten Werth des Jahresbeilrages der Mitglieder erreicht,
so wird ausser diesem noch heuer der Literaturbericht über die
Oesterreich betreffenden naturhistorischen Schriften aus den Jahren
1850—1853 allen P. T. Mitgliedern als unentgeltliche Beilage er-
folgt, ohne den statutenmässigen Jahresbeitrag zu erhöhen.
Da jedoch die Druckkosten dadurch bedeutend vermehrt wer-
den, die Zusammenstellung derselben auch andere weitere Auslagen
erfordert, so hat der Vereinsausschuss beschlossen, um diese wich-
tigen Berichte für die Zukunft fortzusetzen, und ihr regelmässiges
Erscheinen als unentgeltliche Beilage zu sichern, die verehrten
P. T. Mitglieder zur Subscription eines jährlichen freiwilligen Mehr-
beirages einzuladen.
Man beehrt sich, diesen Beschluss zur gefälligen Rückäusserung
mit geneigter Theilnahme hier mitzutheilen.
Die Tafel zu dem Aufsatze: „Neue Schmetterlinge des österr.
Kaiserstaates“ kostet illuminirt 10 kr., um welchen Beitrag sie vom
Vereine bezogen werden kann.
Zu verkaufen:
Eine Sammlung von meistens österreichischen Schmetterlingen,
enthaltend bei 800 Arten in mehr als 2000 Exemplaren, welche nach
Ochsenheimer und Treitschke geordnet und im besten Zu-
stande erhalten sind. (Nähere Auskunft ertheiit der Portier im
Hause Nr. 1156 am Josefsplatze.)
Ein Herbar, enthaltend bei 2400 Arten, wovon das Verzeich-
niss zur Einsicht im Vereinslokale aufliegt. (Nähere Auskunft er-
theilt Director Krüger, Rossau, Servitengasse Nr. 86.)
Herr J. R.v. Schrökinger übergibt dem Vereine aus dem
Nachlasse des brasilianischen Reisenden Johann Natterer eine
128
grosse Anzahl Bücher und Abbildungen und fügt Nachrichten über
dessen Wirken als Reisender und Naturforscher bei. (Siehe Ab-
handlungen.)
Herr J. Gobanz gibt Beiträge zur Coleopterenfauna der
Steiner Alpen und des Villachthales. (Siehe Abhandlungen.)
Herr J. G. Beer liest aus seinem im Drucke befindlichen
Werke über die Bromeliaceen.
Herr Friedrich Brauer trägt über die Acanthaclisis occi-
fanica vor. (Siehe Abhandlungen.)
Von eingegangenen Notizen und Manuscripten trägt Herr G.
Frauenfeld Folgendes vor:
Herr Gustav R. v. Haimhoffen hat eine sehr genaue vollständige
Beobachtung eines von ihm aufgefundenen Auswuchses an Alyssum incanum
L., dessen Erzeuger er gezogen, dem Vereine übergeben , welche ich die
Ehre hatte, in seinem Namen in der Monatsversammlung des August d. J.|
vorzulegen.
Den Erzeuger, so wie einen daraus entwickelten Parasiten war er
so freundlich, später für die Typensammlung des Vereins zu übergeben.
Der gründliche Hymenopterolog Herr Dr. Giraud war so eülig,
deren Bestimmung zu übernehmen und hat dieselben, und zwar den Käfer
als Ceutorhynchus suleicolis Gyll. und den Braconiden als Taphaeus
conformis W sm. bezeichnet mir mit folgender Notiz zurückgestellt:
La decouverte des moeurs des Taphoeus est un fait nouveau pour
la science Entomologique ; jusqu’a present on ne savait rien, & ma con-
naissance, sur ce petit genre du groupe des Braconides polymorphes.
Wesmael, ä qui nous devons la creation du Genre, decrit eing
especes nouvelles.
Ratzebourg fait mention d’une de ces especes, mais sans pouvoir
rien dire de positif sur sa maniere de vivre.
| 129
Auszug aus einem Briefe des jubilirten Statthalterei-Rathes
Herrn W. Tkany an Herrn J. Ortmann mit Notizen aus der
Flora des Brünner Bezirkes:
Ich nenne Ihnen nachstehend einige hier neu aufgefundene Pflanzen
und neue Standorte.
Gagea bohemica Zausch nahe bei Brünn auf den Pulverthürmen.
Ceratocephalus orthoceras DC. heuer sehr häufig am Spielberg.
Atropa (Nicandra) physaloides Jacgq. an einem Damme beim Rossizer
Bahnhofe, wahrscheinlich nur verwildert.
Leersia oryzoides Sw. am Karthäuser Teich, ohne Zweifel bisher übersehen.
Nymphaea semiaperta Klgsgr. In einem kleinen Teich beim Struzer
Strassenwirthshause, zwei Stunden von Brünn.
Cirsium hybridum Kch. und C. tataricum All. hinter Karthaus auf feuchten
Wiesen in Gesellschaft von C. palusire Scp., C. oleraceum
All. und ©. canum M. B.
Lactuca saligna L. vor Julienfeld an einem Wegrain häufig.
Polycnemum verrucosum Lng. ober Karthaus häufig auf einem sterilen
sandigen Acker.
Amaranthus sylvestris Duf. am Franzensberge.
Trigonella foenum graecum L. Ein Exemplar in den schwarzen Feldern.
Sisymbrium austriacum Jcq. in den Glaciswiesen.
Eine besondere interessante Ausbeute gewährte eine Excursion in die
Gegend von Chirlitz, Othmarau, Mönitz und Mauchnitz; denn es fand sich:
Büpleurum tenuissimum L. in Menge, Melilotus dentata W. K., Crypsis
aculeata Ait., Cr. alopecuroides Schrd., Tararacum palustre DC.,
Senebiera coronopus Poir., Althaea officinalis L ,„ Plantago maritima L.
alles vermischt auf einer Hutweide, ferner Aster pannonicus J ce q., Kochia
prostrata Schrd.. Chaiturus marrubiastrum Ehrh., Chrysocoma Lyno-
syris L. und Artemisia pontica L. auf einer überschwemmt gewesenen
Stelle in Unzahl.
Planiago carinata Schr.? wurde auf dem Pulverthurme gefunden,
es sind daselbst drei Exemplare, die ich, da die Pflanze perennirend ist,
sorgfältig bewache.
Xanthium spinosum L. ist nun bei uns in Brünn auf allen Vorstädten
an Misö- und Kehrichthaufen verbreitet.
Ferner folgende drei Aufsätze: „Drei neue Schmetterlinge aus
der Fauna des österreichischen Kaiserstaates* beschrieben von J.
Lederer und J. Mann; „Beitrag zur Phanerogamenflora der
Bd. V. Sitz.-Ber. R
130 |
nächsten Umgebung Cilli’se von A. Tomaschek; und »Bei-
träge zur Kenntniss der Karpäthenflora« von Fr.Hazslinszky.
(Siehe alle drei in den Abhandlungen).
Herr Dr. I. Schiner gibt in Bezug auf die Beiträge zur
Flora des V. U. M. B. von Herrn Kalbrunner nachträglich fol-
gende Bemerkungen:
Angeregt durch die interessanten Mittheilungen unseres geehrten
Collegen Herrn Kalbrunner über die Flora eines Theiles des V. U.M.B.,
der meines Wissens vor ihm noch von keinem Botaniker nach Gebühr ge-
würdiget worden ist, erlaube ich mir einige, den östlichen Abhang des
Manhartsberges betreffende Daten, die ich in früheren Jahren gesammelt
habe, in so weit sie sich auf dessen Flora beziehen, hier mitzutheilen. Wo
noch beinahe gar Nichts geschehen ist, mögen auch die dürftigsten Frag-
mente einiges Interesse bieten.
Der Manhartsberg, den ich von Maissau bis zur Thaya hin ge-
nauer kenne, bildet eine natürliche „Vegetationsgränze“ des Weinstockes,
die so scharf gezogen ist, dass unmittelbar über dem Berge, nicht eine
Spur von Weincultur mehr zu treffen ist, während an seiner östlichen Ab-
dachung allenthalben Weinbau getrieben wird. Der Versuch, welcher in
meinem Geburtsorte Fronsburg gemacht wurde, um reife Trauben zu er-
halten, ist nur in seltenen Jahren, wie z. B. im Jahre 1834 gelungen, und
doch liegt dieser Ort kaum eine Wegstunde von den Retzer Weinpflanzungen
entfernt, die wie bekannt vortreffliche Landweine geben.
Die „Hinterwäldler“ über dem Berge nennen das reizende Weinland
drüben nur ganz einfach das „Land“. Von der Schneide des Manharts-
berges aus übersieht man beide in ihren landschaftlichen Character so ver-
schiedenartige Gebiete. Gegen Osten hin ein mit reichen Dörfern und
Märkten besetztes üppiges Weinland, gegen Westen zu hügeliges, monotones
Kornland, von finsteren Kiefernbeständen begränzt oder unterbrochen, nur
hier und da einen prunklosen Kirchthurm oder wenige bescheidene Stroh-
dächer den Blicken darbietend.
Der Manhartsberg erhebt sich nirgends zu bedeutender Höhe und
ist hier und da durch enge tiefe 'Thäler derart durchbrochen, dass mehrere
ober denselben entspringende Bäche den Hauptstock desselben durchschneiden
und ihm auf diese Art den Character einer gleichzeitigen „Wassergränze“
ganz und gar benehmen. So entspringt der von Herrn Kalbrunuer eı-
wähnte Pulkaubach drei Stunden über dem Manbartsberge in der Nähe
Pernegg’s und ganz nahe bei den Quellen des Mödringhaches, der zum
Flussgebiete des Kamps gehöret,
131
Der Maigenbach und der nach seiner Vereinigung mit diesem nicht
unbedeutende Schmiedabach durchschneiden gleichfalls den Hauptstock des
Manhartsberges ; ersterer zwischen dem Feldberg und Königsberg in der
Nähe Roggendorfs ; letzterer zwischen dem Stoizen- und Kugelberg in der
Nähe der alten Stadt Eggenburg.
Der oberste meistens ziemlich breite Kamm des Berges, längs wel-
chem sich die Gränze der beiden Kreise Ob er- und Unter- dem Manharts-
berge fortziehet, ist in dem bezeichneten Gebiete grösstentheils kahles
Haideland, aus welchen hier und da lose Felsenklötze hervorragen. Zu-
weilen reichen die den Westabhang bedeckenden Kiefernwälder auch bis
zu demselben hinauf und stellenweise in unregelmässigen Aussprüngen noch
am Ostabhange desselben hinab. Calluna vulgaris unterbricht hier das
magere Grasland, bis zu welchen, aus den letzten westlichen Aeckern,
hier und da Spergula arvensis und vorzüglich Filago arvensis vordringen,
welches Leiztere den Sandboden oft ganz und gar bedeckt und ihm von
Ferne gesehen einen graubläulichen eigenthümlichen Anstrich verleihet.
Rapistrum perenne leuchtet hier und da aus den Kornsaaten hervor, welche
am Kamme des Berges so schütter gedeihen, dass man die einzelnen Halme
leicht zählen könnte.
Jasione montana und Armeria vulgaris treten hier gleichfalls auf. .
Letztere beobachtete ich übrigens nur in dem nördlich vom Pulkaubache und
bis zur Thaya hin gelegenen Gebiete. In den am Ostabhange gelegenen
Aeckern ist mir Asperula arvensis und Bupleurum rotundifolium , und auf
den sandigen Wegen Lepigonum rubrum aufgefallen. Die ersten Wein-
pflanzungen oberhalb Retz sind allenthalben mit Hecken von Cydonia vul-
garis begränzt. Die landesübliche ausnehmend sorgfältige Pilege der Wein-
gärten vereitelt fast jede Flora spontanea derselben. Characteristische Pflan-
zen sind daher nur an den steilen Terassen, die in das Flachland hinab-
steigen oder an den breiten Schutzrainen, wohin auch das mit jedem Regen-
gusse sich erneuernde Gerölle geschafft wird, anzutreffen. Ich bezeichne als
solche Aristolochia Clem atitis, Dietam usalbus , Bryonia alba, und stellen-
weise, wie z. B. bei Lendagger Rosa gallica und Vicia Sepium. Erwäh-
nenswerth scheint es mir, dass Ervum monanthos L. und Lathyrus sativus L.
in der Nälıe Pulkaus und Eggenburgs auf hochgelegenen Sandfeldern kul-
tivirt werden und dass ich im Jahre 1851 in der Nähe Zogelsdorfs ein wohl-
bestelltes Feld mit Krapp (Rubia tinctorum L.) antraf, der in früheren
Zeiten in der Ebene um Schrattenthal und Retz nicht selten gebaut wurde.
Die reichste Vegetalion ist in den oben erwähnten Thälern anzutreffen. An
den steilen Abhängen des vom Pulkaubach durchzogenen Thales fand ich
Genista pilosa, Astragalus austriacus, Dianthus prolifer, Euphrasia lutea,
Sedum rejlerum „ Hieracium praealtum mit den Formen flagellare und
congesium, Hypocharis radicata, Allium sphaerocephalum , Gnaphalium
dioicum und Ribes grossularia. Letzlere Pflanze schwerlich verwildert, da
sie in der Nähe nirgends in grösserer Menge cultivirt wird. Für den Thal-
R 2%
132
boden bezeichne ich Vinca minor, das in schattigen Haselgebüscben sehr
gemein ist und Asplenium septentrionale in den Felsenritzen als dort gar
nicht selten vorkommende Pflanzen.
An einem Bächlein fast am Kamme des Berges in der Nähe Eggen-
burgs fand ich Stellaria uliginosa. Von Orchideen kann ich das Vorkommen
von Cypripedium Calceolus, das in den westlichen und östlichen Schichten
des Berges stellenweise getroffen wird und Orchis latifolia, die ich bei
Leodsgger auf einer feuchten Wiese fand, bestätigen. In der Nähe von
Retz traf ich (im Jahre 1851) ein weites Feld mit Sinapis alba bepflanzt.
An den Weingarträndern wächst allenthalben Diplotazis muraria und an
Schutistellen Sysimbrium Loeselii. Zwischen Reiz und Znaim fiel mir ins-
besondere Dianthus deltoides auf, der in dichten Rasen ganze Flächen jun-
ger steilgelegener Waldbestände bedeckt. Diotis ceratoides W. die inieres- .
santeste Pflanze des Gebietes, welche nach Host’s Zeugnisse bei Reiz vor-
kommen soll, suchte ich vergebens.
Wem das Fragmentarische meines Fragmentes noch insbesondere auf-
fällt, dem erlaube ich mir beizufügen, dass ich nur jene Pflanzen anführen
wollte, die ich gegenwärtig noch in meinem Herbarium aufbewahre, und
dass ich aus Besorgniss Unrichtiges zu bringen, es strenge vermied, auch
die vielen andern zu nennen, die ich nur erinnerungsweise als hierher ge-
hörig kenne.
Abhandlungen.
Bd. V. Abh.
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Beschreibung zweier neuer Höhlenthiere,
eines Käfers und einer Schnecke,
von
HKerdinand Schmidt.
Adelops Milleri.
A. elongatus, angustatus, fusco-ferrugineus, pilis luteolis obtectus,
pedibus antennisque elongatis, his fere longitudine corporis,
elytris transversim rugosis, punclatisque. Long. 1’ ln.
Diese Art ist in mehrfacher Beziehung ausgezeichnet, sie weicht in
ihrer länglichen, schmälern, an gewisse Catops-Arten (angustatus, agilis)
erinnernden Form, und in der Länge der Fühler und hintern Füsse von den
übrigen Adelops ab. Der ganze Körper ist mit gelben abstehenden Härchen
bekleidet. Die Fühler sind sehr lang, fast von der Länge des Körpers. Das
Halsschild ist etwas breiter als lang, hinten in weitem Bogen ausgerandet,
an den Seiten bis zur Mitte gleichbreit, dann gegen die Spitze gerundet-
verschmälert, die Vorderwinkel herabgebogen, vorspringend, die Hinter-
winkel spitz. Die Flügeldecken sind sanft gewölbt, bis zur Mitte sehr schwach
serundet-erweitert, die Spitzen einzeln abgerundet, grob querrunzlich und
ziemlich dicht punctirt. Die Füsse, besonders die hinteren, sind bedeutend
verlängert.
Ich habe diese neue Art in der Pasiza-Grotte und in jener im Mokriz-
berge in Krain aufgefunden.
Heliz Hauffeni.
H. Testa perspective umbilicata, depressa, lutescente-alba, eleganter
costulata, aperlura sinuosula perobliqua, peristomate acute
subreflexo albo sublabiato. R. a’/”’, L. 12 —1°/ı”, anfractibus 5.
Gehäuse perspectiv genabelt, gedrückt, von Farbe gelblich weiss,
niedlich gerippt. Die Mündung eiwas gebuchtet schief, der Rand scharf,
kaum zurück gebogen, nur sehr schwach weiss gelippt.
Das Thier ist weiss, beinahe durchsichtig, und hat gleich den übrigen
Landschnecken vier Fühler, nur konnte ich auf den langen Fühlern trotz
aller Mühe, die ich mir bei der Beobachtung dieses höchst interessanten
Thierchens an Ort und Stelle in den Grotten selbst, und auch zu Hause ge-
geben habe, keine Augenpunkte entdecken. Ich muss daher annehmen, dass
es, sammt allen Höhlen-Carychien, gleich den Insecten , die sich als echte‘
Höhlenbewohner erweisen, augenlos sei.
Das erste einzelne Exemplar wurde von dem Herrn Skubic, Gym-
nasialschüler, schon vor zwei Jahren in der Grotte von Duplice in Unter-
krain gefunden ; verflossenes Jahr fand der unermüdliche Herr Hauffen
mehrere, leider leblose Exemplare in meiner Gegenwart bei dem Besuche
der Grotte Jelince, unweit St. Katharina, zwei Stunden von Laibach entfernt,
und suchte von diesem Augenblick an rastlos alle Grotten durch, bis es ihm
und Herrn Math. Erjavetz endlich gelang, in der Grotte Mal bukuje un-
weit Dobrova lebende Exemplare dieser Schnecke zu finden, die den Namen
des eifrigen Entdeckers tragen mag.
Inzwischen, wurde diese Schnecke von Letzterem und dessen Bruder
Franz Erjavetz auch noch in der Grotte von Obergurk, Podpac, so wie
von mir in der Grotte am Krimberg gefunden.
————
Neue Dipteren
der
österreichischen Fauna:
Vom
Med. Dr. Johann Egger.
Stichopogon Frauenfeldi n. sp.*).
Untergesicht weiss, Knebelbart glänzend schneeweiss, Fühler schwarz,
weisslich bestäubt, die zwei ersten Glieder spärlich mit weisslichen Här-
chen besetzt, Stirne graulich, mit zarter weisslicher Behaarung ; die Haare
des Kinns weiss, Hinterkopf weisslich bestäubt.
Die Oberseite des Thorax graulich bestäubt, mit Ausnahme zweier
Flecken vor und ober der Flügelwurzel, welche viel lichter weiss sind. In
der Mitte desselben zwei dunkler graue, nebeneinander liegende deutliche
Striemen. An der Innenseite der Schulterecken etwas nach rück- und abwärts
gerichtet liegt ein schön hellbrauner unregelmässiger Flecken, der Schulter-
strieme der Gattung Asilus entsprechend; Brustseiten weissgrau bestäubt;
Schildehen weiss bereift.
Die Grundfarbe des Hinterleibes ist sammitschwarz. Jeder Ring hat
einen schmalen weisslichen, häutigen Hinterrands-Saum und ist silberweiss
bestäubt;, diese Bestäubung nimmt den ersten Ring bis auf einen länglichen
Mittelfleck ganz ein; vom zweiten bis einschliessig sechsten Ring bildet sie
am Hinterrande eine schmale ununterbrochene Binde, füllt die Hinterecken
aus, zieht sich von da an den Seitenrand in die Vorderecken und bildet
am Vorderrande ebenfalls eine schmale, aber durch die Grundfarbe in der
Mitte unterbrochene Querbinde. Am siebenten Ringe lässt die Bestäubung
nur in der Mitte ein keilförmiges schwarzes Fleckchen frei. Der achte
Ring ganz weiss bestäubt. Die Genitalien ziemlich gross, abwärts ge-
bogen, rostroth.
Beim Weibchen nimmt die weisse Bestäubung vom zweiten bis sie-
benten Ringe einen viel grösseren Raum ein, so dass von der schwarzen
Grundfarbe weit weniger übrig bleibt, wodurch dasselbe vorherrschend weiss
erscheint und scheinbar ein vom Männchen abweichendes Aussehen erhält.
”) Die hier folgenden drei Raubfliegen sind in Dr. Schiner’s Aufzählung der
Asiliden im IV. Bande dieser Verhandlungen anmerkungsweise schon angeführt.
Die Füsse sind schwärzlich. Das erste Hüftglied grauweiss, das zweite
rothbraun ohne Bereifung. Schenkel schwärzlich, dicht weisslich bereift, die
hintern an der Wurzel gelblich; Schienen gleichfalls gelblich an ihrer Spitze
geschwärzt, was an den hinteren etwas höher hinaufreicht, schwach bereift,
so dass die Grundfarbe sehr durchscheint. Erstes Tarsenglied gelb, die
übrigen ebenso, doch an ihrer Basis geschwärzt.
Bauch grauweiss, nur bei abgeriebenen Exemplaren schwarz. Die Flügel
sind wasserklar, an ihrer Spitze etwas getrübt. Grösse 5 11%”, @ 2—2!.””.
Er sieht dem Stichop. scaliger Zell. und tener Löw. ziemlich ähn-
lich. Von ersterem unterscheidet er sich durch seine mindere Grösse und
durch die schwarzen Fühler. Von Stichop. tener, dessen zweites Fühler-
glied an der Basis gelb ist, ebenfalls durch die ganz schwarzen Fühler.
Von beiden hauptsächlich durch die ganz verschiedene Zeichnung .des
Hinterleibes. Ausser diesen Abweichungen bieten noch die Beine des
Siichop. tener mehrere Unterschiede, da dessen beide Hüftglieder und die
Schenkel ganz schwarz sind.
Herr Georg Frauenfeld, Custos-Adjunet am zoologischen Museum,
den ich mit Stolz zu meinen Freunden zähle, fing die ersten Exemplare den
15. August 1854 auf dem Pflaster des Versicheruugs-Dammes des Donau-
Kanales im Prater. Ich glaubte seinen nie erlöschenden Eifer für die dip-
terologische Wissenschaft keinen schönern Dank und seinen ausgezeichneten
Kenntnissen darin keine bessere Anerkennung von meiner Seite geben zu
können, als dass ich die von ihm so glücklich aufgefundene schöne Raub-
fliege mit seinem Namen beehrte.
Mochtherus Schineri n. sp.
Untergesicht schmal, weiss, Untergesichtshöcker verschwindend klein ;
der sehr sparsame Knebelbart ist weiss, sehr selten oben ein, zwei schwarze
Haare, Kinn und Backenbart weiss, Stirne weiss behaart. Borstenkranz im
Nacken schwarz, Fühler dessgleichen, das zweite Glied rostgelb, das
erste grauweiss bestäubt mit weisslichen Haaren besetzt. Das dritte sammt
der Geisel tiefschwarz. Die dunkle Mittelstrieme des Thorax deutlich, vorne
etwas breiter. Seitenstriemen vollkommen ; Schulterstriemen weniger deut-
lich; Behaarung des Thorax kurz, sparsam, schwärzlich; die wenigen Borsten
auf dessen Hinterhälfte schwarz ; das Schildehen grau bereift, kurz weiss-
haarig mit vier schwarzen Borsten. Hinterleib schwarz mit weissen Hin-
terrandssäumen der Ringe, die auch auf die glänzendschwarze graulich
behaarte Bauchseite übergehen.
Die männlichen Genitalien gross, glänzend schwarz. Hinter der zahn-
artigen Oberecke jedes Haltzangen-Armes befindet sich ein kleiner Aus-
schnitt, darauf folgt ein lamellenartiges breites, dünnes Zähnchen,, das in
der Regel braunroth ist. Hinter diesem ein grösserer Ausschnitt, so dass
die Unterecke etwas vorgezogen erscheint. An der Aussenseite jedes Armes
ist ein grubenförmiger Eindruck.
v
Die unleren Lamellen aufwärts gekrümmt, etwas zugespitzt, mil
rostgelber Spitze. Die Behaarung ziemlich lang und fahlgelb. Die Beine
rothgelb. Das erste: Hüftglied grau bereift, das zweite glänzend schwarz
ohne Bestäubung ; Schenkel und Schienen ohne aller Spur einer dunklern
Färbung hellrothgelb. Das erste Tarsenglied an der Wurzel, die übrigen
ganz schwarz. Die gewöhnlichen Stachelborsten sind sparsam und schwarz,
nur an der Hinter- und Aussenseite der Schienen beider ersten Fusspaare
einzelne ausnehmend lange fahlgelbe Borstenhaare. Grösse 5—6’”.
Er sieht unläugbar dem Asilus pallipes (Mochtherus pallipes M.) Mg.
gleich, mit dem er zuversichtlich bisher zusammengeworfen wurde, unter-
scheidet sich jedoch durch das zweite gelbe Fühlerglied mit gleichzeitig
ganz rein rothgelben Beinen ohne Spur einer dunklern Zeichnung au
Schenkel und Schienen und durch die vier Borsten am Hinterrand des
Schildchens, im Ganzen durch die hellgraue Bestäubung und etwas schlan-
kere Form wesentlich.
Herr Frauenfeld fing ihn auf den Kalkbergen bei Mödling, und
brachte ihn aus Dalmatien. Herr Mann ebenfalls von da, so wie aus Krain
und Kärnthen. Alle diese Exemplare stimmen vollkommen überein, und
bleiben sich in allen angegebenen Unterschieden gleich. Als Zeichen meiner
Achtung dem Herrn Dr. Schiner gewidmet.
Lophonotus Tridens n. sp.
Eine in jedem Geschlechle leicht kennbare Art. Untergesicht grau mit
grossem weit hinaufreichendem Untergesichtshöcker. Der Knebelbart ist
schwarz, unten am Mundrande weiss, und lässt kaum den fünften Theil des
Untergesichtes frei Die Fühler sind schwarz, das erste Glied unterseits mit
ausgezeichnet langen, schwarzen Borsten. Stirnve schwarzhaarig, Scheitel
schwarzborstig. Hinterkopf schmutzig fahlgelb behaart. Borstenkranz von
derselben Farbe mit einzelnen schwarzen Borsten untermengt. Thorax sehr
stark gewölbt, kapuzenartig gegen den Kopf vorgezogen. Mittelstrieme des
Thorax schwarz, durch eine graue Linie deutlich getrennt, die Seitenstriemen
vollständig und kaum minder dunkel. Die Behaaruug des Thorax ist lang,
Schwarz, nur hinten weisslich, die langen schwarzen Borsten reichen bis
„ganz vorne hin, und sind hier fast am längsten. Schildchen dunkelgrau,
mit langen fahlgelben Borstenhaaren. Hinterleib grau, bei veränderter Be-
leuchtung mit schwärzlichen Flecken. Die dünne Behaarung des Hinterleibes
ist oben und unten zottig lang. Genitalien des Männchens, sind schwarz.
Haltzange beinahe gerade, Oberecke in einen Zahn vorgezogen, darauf
folgt ein kleiner Ausschnitt und hinter diesem ein zweiter Zahn; darnach
ein weiterer tieferer Ausschnitt, und die Unterecke ist ebenfalls in einen
langen Zahn vorgezogen. Diese drei Zähne greifen bei geschlossener Zange
wie gekreuzte Finger in einander. Die untern Lamellen sind schwarz, am
Hinterrande schief abgeschnitten, und an der Unterecke mit einem feinen
Dörnchen versehen, welches in der Regel braunroth ist.
Legeröhre des Weibchens ist gross, breit, glänzend schwarz, das
zweite Oberstück um Ein Drittel länger als das erste,
was bis jetzt bei keiner beschriebenen Lophonotus-Art der Fall ist. Der
untere Theil der Legeröhre an der Basis aufgeblasen , glänzend schwarz,
vorne zusammengedrückt und abgerundet, beiderseits punctirt.
Die Behaarung der Genitalien ist bei beiden Geschlechtern fahlgelb,
ziemlich lang; nur beim Weibchen stehen obenauf, einige kurze schwarze
Härchen.
Beine durchgehends schwarz mit fahlgelber Behaarung, mit ausge-
zeichnet vielen fahlgelben Borsten, nur an der Vorderseite der ersten
Schienenpaare steht eine Reihe kurzer schwarzer Borsten. Flügel an der
Spitze und längs den Adern grau getrübt. Grösse 7—8’”.
Er wurde von mir im verllossenen Sommer häufig in der Brigittenau
bei Wien in Gesellschaft des Lophonotus spiniger und Machimus rusticus
gelangen. Er steht dem Lophonotus praemorsus Lw. am nächsten, unter-
scheidet sich aber nach dessen Beschreibung durch die drei Zähne am Hin-
terrande der Haltzange, so wie das Weibchen durch das um Ein Drittel
längere zweite Oberstück der Legeröhre gegen das erste, wodurch die
beiden Geschlechter dieser Art allsogleich erkannt werden können.
Onesia fulviceps n. sp. *).
Glänzend goldgrün, Stirnstrieme, Fühler, Untergesicht und Taster
rothgelb, Beine schwarz, Flügel graulich mit gelber Wurzel.
Viridi-aurea, nitens; vitta frontalis, antennae, epistoma et palpi
rufi; pedes nigri, alae cinereo-hyalinae, basi flavescentes.
Kopf niedergedrückt, Stirne sehr geneigt, lang, nicht hervortretend,
beim Weibchen sehr breit, beim Männchen die Augen zusammenstossend.
Die rolhgelbe Stirnstrieme wird bei dem Weibchen gegen den Scheitel hin
dunkler und liegen zu beiden Seiten derselben vom Stirnrande bis zum
Scheitel zwei breite matt silberweisse Gürtel, die mit grössern und kleinern
erhöhten schwarzgrün glänzenden Puncten besetzt sind, von denen jede
eine mässig lange schwarze Borste trägt. Beim Männchen ist dieser schmale
Raum etwas glänzender weiss, die Puncte kleiner und geringer. Am Hinter-
rande des Kopfes stehen bei dem Weibchen jederseits zwei längere dicke
Borsten, welche bei dem Männchen nicht so ausgezeichnet sind. Die Fühler
etwas kürzer als das Untergesicht, ganz rothgelb ; drittes Glied dreimal
*) Die bei dem Vortrage im Original vorgezeigte Fliege ward nach Besichtigung
von dem anwesenden Herrn Dr. Schiner sowohl für eine andere Gattung,
nämlich Idia, als wahrscheinlich identisch mit Idia cyanescens Löw. (Entom.
Ztg. 1544.) angesprochen. Der Autor bemerkt nach fernerer Prüfung jener
Berufung Dr. Schiner’s, dass die obige Fliege wohl in diese im Sinne
Löw's umgränzte Gattung, und zwar Sect. II. C. zu stellen sei, was er nach-
träglich hier anzufügen ersucht. Ob dieselbe mit cyanescens zusammenfalle,
mag der weitere Vergleich entscheiden.
Anmerkung der Redaction.
9
des Flügelgeäders einiger Dipteren und folgeweise Unanwendbarkeit desselben
bei Bestimmung einiger Gatlungen und Arten“ gehaltenen Vorlrage angeregt,
erlaube ich mir, meine Beobachtungen, die ich in dieser Beziehung bei
Ameisen gemacht habe, anzuführen.
Bei den meisten Ordnungen der Insecten spielt das Flügelgeäder bei
Feststellung der Gattungen mit Recht eine sehr wichtige Rolle, und es ist
um so wichtiger, als sich oft ohne Zerlegung keine anderen sicheren gene-
rischen Charactere auffinden lassen und man nicht immer in der Lage ist,
mikroskopische Untersuchungen der Mundtheile vorzunehmen, ohne aber
behaupten zu wollen, dass die Mundtheile ausser Acht zu lassen sind und
nicht untersucht werden sollen , sondern sie stehen mit dem Flügelgeäder
zum Behufe der Characteristik in gleichem Range, und sind insbesondere
in denjenigen Fällen von Bedeutung, wo die Unterscheidungsmerkmahle an
anderen Organen zwei Gatlungen nicht hinreichend scharf trennen.
Es kommmt aber nicht so selten vor, dass einzelne Individuen einer
gewissen Species öfters Abnormiltäten zeigen, wodurch dieses Exemplar
nach unserer Characteristik bei Betrachtung des abnormen Organes in eine
andere Galtung gestellt werden sollte, doch zeigen die andern Unterschei-
dungsmerkmahle, zu welcher Gattung das Exemplar gestellt werden muss.
Nach meinen bisherigen Beobachtungen fand ich an Anomalien des
Flügelgeäders bei Ameisen bloss ein theilweises oder gänzliches Ausbleiben
der Vena recurrens, jenes Aederchens, welches die Vena cubitalis mit dem
inneren Aste der Vena erterno-media verbindet, wodurch die sonst ge-
schlossene Discoidalzelle offen ist. Diese Anomalie kommt nicht bei allen
Ameisenarten vor, sondern bleibt auf gewisse Arten beschränkt, so dass
man bei der einen Species diese Anomalie oft findet, bei einer andern
kommt sie selten, bei einer dritten kommt sie gar nicht vor. Man findet sie
insbesondere bei Männchen, und zwar besonders häufig bei Formica flava F.
weniger häufig bei Formica nigra Ltr., F. alpina Först. und F. umbrata
Nyl.; bei Weibchen fand ich sie erst einmal an einem Exemplare der
Formica flava F., welches ich durch Herrn Ferdinand Schmidt aus Krain
erhielt, und an einem Exemplare der Acrocoelia Rediana L. Duf. Unser
geschätztes Mitglied Herr Miklitz in Grosslobming in Steiermark sandte
mir eine Anzahl Männchen der Formica flava F. alle, aus einer Colonie
stammend, die er auf einer Wiese bei Grosslobming auffand, bei welchen
insgesammt durch Fehlen der Vena recurrens die Discoidalzelle offen war.
Manchmal findet man diese Anomalie nur auf einem Flügel, manchmal auf
beiden Flügeln, in sehr seltenen Fällen ist die Vena recurrens nur zur
Hälfte vorhanden. Obwohl die grosse Anzahl von Arten der Gattung Formica
sehr leicht, besonders durch die offene oder geschlossene Discoidalzelle in
zwei Gruppen geschieden wird, so wird man doch nie versucht werden, ein
Männchen der Formica flava F. mit offener Discoidalzelle in die erste
Gruppe zu stellen, weil die andern Charactere dagegen sprechen, und es
V. Sitz,-Ber. B
10
bleibt die Scheidung der Arten der Gattung Formica in die zwei Gruppen
doch eine sehr natürliche.
Man begegnet aber auch nicht selten Anomalien an anderen Organen.
So fand ich z. B. bei einem Weibchen der Acrocoelia Rediana L. Duf.
einen eilfgliedrigen Fühler, während diese Art in der Regel zwölfglie-
derige Antennen hat. Die Puppen der Formicariae und Hyrmicariae unter-
scheiden sich dadurch, dass die Puppen der ersteren in ein aus verzweigten
dicht verflochtenen Fäden gebildetes länglich-ovales Gespinnst eingehüllt sind,
während die der letzteren eines solchen entbehren. Doch wurden von Pro-
fessor Schenck in Weilburg, Meyer in Hamburg und von mir ausnahms-
weise Puppen gefunden, weiche verschiedenen Arten der Gatlung Formica
angehören, und dennoch in keine Cocons eingehüllt waren.
Leider habe ich unter meinen mikroskopischen Präparaten die mir schon
öfters vorgekommenen abuormen Mundtheile nicht aufbewahrt , erinnere
mich aber genau an Anomalien in der Anzahl der Glieder der Maxillartaster.
Ich besitze zwei Arbeiter der Formica canicularia Ltr., deren Thorax
abnormerweise demjenigen der Weibchen ziemlich ähnlich sieht.
Dergleichen Beobachtungen machte ich früher häufig bei verschiedenen
Insecten, hatte aber damals dergleichen nicht notirt, und so konnte ich
specielle Fälle bloss von der Insectenfamilie anführen, mit der ich mich
seit einiger Zeit insbesondere beschäftige.
Ich wollte hiermit nur so viel sagen, dass, wenn auch manchmal
Anomalien an Organen, die allgemein zur Characteristik verwendet werden,
vorkommen, man doch nicht umhin kann, diese Organe weiterhin als Un-
terscheidungsmerkmahle zu benützen, weil Anomalien wohl an allen Organen
vorkommen; doch sind hier Ausnahmen nicht so selten, indem bei einer
Insectenfamilie diess Organ, bei einer andern ein anderes Organ häufigeren
Anomalien unterworfen ist, und der Entomolog den Werth eines Organes als
Unterscheidungsmerkmal bei den verschiedenen Insectenfamilien kennen muss.
Herr A. v. Neilreich gibt die Fortsetzung seines Vortrages
über Geschichte der Botanik in Niederösterreich. ($S. Abhandlungen).
An eingegangenen Manuscripten wird von dem Herrn Secretär
Dr. A. Kerner vorgelegt:
a) Beitrag zur Insectengeschichte von G. Frauenfeld.
b) Beschreibung eines neuen Schmetterlings: Grapholitha
Hornigiana von Julius Lederer. (Siehe beide in den
Abhandlungen.)
l
Versammlung am 7. März.
Vorsitzende: Präsident: Se. Durchlaucht Herr Richard
Fürst zu Khevenhüller-Metsch.
Vicepräsident: Herr Z. Ritt. v. Heufler.
Neu eingetretene Mitglieder:
Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn
Hauer Karl Ritter ‚von. .„..=..s-woas-..n: Fr. R.v. Hauer u.L.R.v. Heufler.
Haunold Franz, k.k. Förster am Anninger K. Kurz u. @. Frauenfeld.
Hoffer Johann, Candidat der Medicin .. A. u. F. Semeleder.
Ujhely Emerich v., Hochw., k. k. Marine-
Pfarrer, Domherr in Venedig ...... L. Miller u. G. Mayr.
BeEsERrmanuel 2... 2140. 2040 en a, @. Mayr u. Dr. A. Kerner.
Zepharovich Victor Ritter v. .......... Fr.R.v. Hauer u.L.R. v.Heufler.
Eingegangene Gegenstände:
- Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. 1854.
Bd. XIV. 2.—3. Heft.
Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärntens.
Klagenfurt. 12. Jahrgang. 1855. Nr. 1.
Rendiconti delle adunanze della R. Accademia economico-agraria dei
Georgofili di Firenze 1855. Gennajo.
Bulletin de la Societe imperiale des naturalistes de Moscou. Annee 1854.
Nr. LI.
Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien. 1855. 2. Heft.
Schriftentausch.
Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den königl.
preuss. Staaten. Berlin 1854. 2. Jahrg. Jänner bis Juni.
Anschluss zum Schriftentausch.
Garovaglio S. Enumeratio muscorum omnium in Austria inferiore.
Viennae 1840.
— Catalogo di alcune Crittogame raccolte nella provincia di Como e
nella Valtellina. Parte I.—III. 1837—42.
Geschenke des Herrn L. R. v. Heufler.
12
Massalongo Prof. A. Frammenti Lichenografici Verona 1855.
— Geneacaena Lichenum. Veronae 1855.
Geschenk des Herrn Verfassers.
Sur les fasciculus de Lichens d’Europe, publies par M. le Dr. Hepp.
Observalions critiques par M. le Dr. W. Nylander. 1854.
Sandberger Dr. Gudo. Zwei naturwissenschaftliche Mittheilungen.
Wiesbaden 1855.
Geschenke der Herren Verfasser.
Kner Dr. Rudolf. Leitfaden zum Studium der Geologie mit Inbegriff der
Paläontologie. Wien 1855.
Ambrosi Franz. Flora. Vol. 1. P. II.
Verhandlungen der k. k. galiz. agronom. Gesellschaft Lemberg 1855. Bd. 17.
Trummer Frz. Nachtrag zur systematischen Classification und Beschrei-
bung der im Herzogihume Steiermark vorkommenden Reben-
sorten. Gralz 1854.
Massalongo A. Frammenti Lichenografici. Verona 1855.
Die Fortsetzungen der Zeitungen.
Geschenke der Kk. K. obersten Polizeibehörde.
Herr August Neilreich gibt die Fortselzung seines Vor-
trages: Geschichte der Botanik in Niederösterreich. ($. Abhandl.)
Herr Eduard Suess theilt mit, dass er eine umfangreiche
Abhandlung: „Entwurf einer Classification der Bra-
chyopoden, von Th. Davidson, aus dem Englischen übersetzt
von F. A. Grafen Marschall, theilweise umgearbeitet und mit
vielen neuen Zusätzen versehen durch Th. Davidson und Eduard
Suess“ zur Veröffenllichung vorbereitet habe und fügt Folgendes
bei: Der Zweck dieser Umarbeitung ist, dem deutschen Publicum
eine für den Zoologen, wie für den Paläontologen, gleich wichtige
Arbeit zugänglich zu machen. — Die Brachyopoden bilden eine
überaus zahlreiche Thierklasse, deren Arten jedoch fast durchaus
der erloschenen Thierwelt angehören, und welche in unserer jetzigen
Schöpfung nur durch einige wenige, gleichsam überlebende Formen
vertreten sind, die eben hinreichen um die weit zahlreicheren
fossilen Reste zu deuten, Im Inneren des zweiklappigen Gehäuses
dieser Thiere findet man ein oft schr complicirtes Gerippe, bestimmt
entweder die einzelnen Organe des Thieres zu tragen und zu schülzen,
13
oder den kräftigen Muskeln Stützpuncte zu bieten. Die Anordnung
der einzelnen Theile dieses Gerippes ist in verschiedenen Formen
sehr verschieden, und bietet daher ein vortreffliches Mittel, um die
Tausende von Arten zu classifieiren. Das einzige Hinderniss, das
einer solchen Classification bisher im Wege stand, war nur die
ausserordentliche Schwierigkeit, alle einzelnen Theile dieses Gerippes
in dem harten, die Klappen der fossilen Muscheln erfüllenden Ge-
steine wiederzuerkennen. Das hohe Verdienst Davidson’s besteht
darin, mit unermüdlichem Fleisse eine grosse Menge glücklicher
Präparate dargestellt zu haben. Vieles ist dann auch von nacheifernden
Freunden mitgelheilt worden, weil die grosse Masse des Materiales
von einem einzelnen Forscher kaum hätte bewältigt werden können.
Vor zwei Jahren erschien nun diese merkwürdige Arbeit, und
der Verfasser sah seine grosse Mühe durch einen ungetheilten Bei-
fall belohnt. Vielfach wurde seither zu einer deutschen Bearbeitung
aufgefordert, und da namentlich an Hrn. Suess von mehreren Seiten
Aufforderungen ergangen waren, und er selbst seither manche neue
Beobachtung gemacht hatte, wandte sich derselbe an Herrn Grafen
Marschall, welcher sich der grossen Mühe unlerzog, das ganze
Davidson’'sche Buch zu übersetzen. Der Verfasser selbst nun und
Herr Suess haben alle seitherigen Beobachtungen beigefügt und
einen nicht unbedeutenden Theil vollkommen umgearbeitet.
Herr Dr. J. R. Schiner legt im Namen des Herrn J. von
Friwaldsky die Beschreibung eines neuen Stratiomyden :
Nemotelus signatus Friv. vor. (Siehe Abhandlungen.)
Herr Josef Berman spricht über ein von ihm aufgefundenes
Melampyrum :
Ich gebe mir die Ehre Ihnen meine Herren hier ein Melampyrum
vorzulegen, welches ich im verflossenen Jahre in den Voralpenwäldern
nächst Guttenstein auffand. Dasselbe hält die Mitte zwischen Melampyrum
sylvalicum und M. nemorosum, hat mit jenem die Form der Blätter und des
Kelches, mit diesem die Form und Farbe der Deckblätter gemein. Der
Stengel ist aufrecht, einfach oder wenig äslig, die Blätter kurzgestielt,
lineallanzettlich, ganzrandig in Deckblätter übergehend. Diese sind blau
gefärbt, eilanzettförmig, lang zugespilzt, an der Basis abgerundet, am
14
Rande fiederspaltie gezähnt. Blüthenstand eine lockere einerseitswendige
Aehrc. Kelch längs den Nerven mit sparsamen weisslichen Haaren versehen.
Blumenkronröhre so lang oder nur weniges länger als der Kelch.
Da diese Pflanze theils Merkmahle des Melampyrum nemorosum, theils
solche von M. sylvaticum an sich trägt, da sie ferner ein nur so beschränktes
Vorkommen zeigt und an ihrem Standorte sich die beiden verwandten Arten
gleich häufig vorfanden, drängt sich wohl die Vermuthung auf, dass vor-
liegende Exemplare Bastardformen von M. sylvaticum und M. nemorosum
sein dürften, doch muss wohl eine Bestätigung dieser Vermuthung ebenso
wie der Ansicht, dass dieselben vielleicht Uebergangsformen zwischen den
beiden obengenannten verwandlen Arten seien, weiteren Forschungen vor-
behalten bleiben ; namentlich werden Versuche über die Keimfähigkeit der
Samen der Pflanze hierüber Aufschluss zu geben im Stande sein, und ich
erlaube mir daher dieses Pflänzchen der ganz besonderen Aufmerksamkeit
der Herren Botaniker anzuempfehlen.
Herr Secrelär Dr. A. Kerner spricht über den Einfluss der
Temperatur des Quellenwassers auf die im Rinnsale der Quellen
wachsenden Pflanzen. (Siehe Abhandlungen.)
Von Herrn Jacob Heckel ist folgende Mittheilung: „Ueber
verirrte wilde Schwäne* eingelangt und vom Herrn Secrelär vor-
gelesen worden:
In einem Schreiben vom 23. Februar 1855 berichtet Herr Pater
Berthold Dangl, Schaffner des Stifftes Göttweig, an das k.k. zoologische
Kabinet, dass am 20. d. M. in dem Stift-Göttweiger Forstreviere Brunn-
kirchen ein wilder Schwan erlegt wurde, und trägt im Namen des Stilles
diesen seltenen Vogel als Geschenk für die kaiserlichen Sammlungen an,
welches mit vielem Dank angenommen wurde.
Wir elaubten diesen Fall nicht mit Stillschweigen übergehen zu
sollen, da er immerhin einen schätzbaren Beitrag zu den Wanderungen
nordischer Vögel liefert. Es gehört überhaupt zu den seltenen Erscheinungen,
dass wilde Schwäne in besonders kalten Wintern sich zu uns verirren.
Diese Verirrten sind dann gewöhnlich junge Thiere , die gleichsam noch
unerfahren von den regelmässig in südwestlicher Richtung gehenden Zügen
sich absondern.
Noch viel seltener und auffallender ist aber die Ankunft eines alten
wilden Schwanes für unsere Gegenden, und wir wüssten uns keines einzigen
Falles zu erinnern.
15
Das eingeschickte Exemplar ist ein. völlig ausgewachsenes, rein
weisses Männchen des Singschwanes (Cygnus musicus) und wurde mit
Hasenschrott erlegt, wovon ein Korn, wie die Obduction zeigle, bis in
die Nähe des Herzens drang.
Wir haben in den öffentlichen Blättern vor einigen Wochen gelesen,
dass beim Eintrilte der grossen Kälte bei Korneuburg auf der Donau ein
Schwan gesehen wurde, vielleicht derselbe, welcher sich nun in dem k. k.
Kabinete befindet.
Der Singschwan wohnt und brütet, wie bekannt, mit den Slamm-
ältern des unsere Gartenteiche zierenden stummen Schwanes (Oygnus Olor)
in den gemässigten Norden von Europa, Asien und Amerika. Weniger
bekannt dürfte es sein, dass der Singschwan auch in den untern Donau-
sesenden seinen bleibenden Wohnsitz habe und namentlich in den unzu-
gänglichen Sümpfen bei Pantschowa nebst dem Pelikan (Pelicanus onocro-
talus) und anderen seltenen Sumpf- und Wassergeflügel brüte.
: Das in der k. k. Menagerie zu Schönbrunn lebende Exemplar des
Singschwanes stammt aus der letztgenannten Gegend.
Herr G. L. Mayr zeigt eine für jeden Naturforscher , der
sich mit Mikroskopie beschäftigt, höchst wichtige Zusammenstellung,
nämlich die Combination des Hagen o w’schen Dikatopters mit dem
Mikroskope vor, bei deren Benützung der Beobachter gleichzeitig
das Bild des untersuchten Objectes und des vor dem Mikroskope
liegenden Papieres sieht. llierdurch glaubt derselbe, das Object auf
das Papier gezeichnet und auf demselben den Bleistift liegen zu sehen,
wodurch es ihm leicht möglich ist, den Conturen des Objectes nach-
zufahren. Nachdem Herr G. Mayr noch die Vortheile, die dieser
Apparat vor ähnlichen, wie z.B. dem Söm ering'schen Spiegel oder
dem durchbohrten Spiegelchen hat, hervorgehoben hatte, lud er die
Mitglieder der Versammlung ein, diese Zusammenstellung näher zu
besichtigen.
An eingegangenen Manuscripten wird von dem Herrn Secretär
Dr. A. Kerner vorgelegt:
a) Fortsetzung der sibirischen Schmetterlinge von J. Lederer.
b) Fortsetzung zur Abhandlung über einige Zygaenen Steier-
marks von G. Dorfmeister. (Siehe beide in den
Abhandlungen).
16
Zum Schlusse theilt Se. Durchlaucht Fürst zu Khevenhüller
zwei merkwürdige Fälle aus der Vögelwelt mit. In dem einen Falle
hatte sich eine Schwalbe bei ihrer Jagd nach Insecten auf einem
Blitzableiter dergestalt selbst angespiesst, dass sie sich nicht mehr
losmachen konnte und trotz der möglichsten Hülfeleistung ihrer
Schwestern daselbst zu Grunde gehen musste. In dem anderen Falle
flüchtete sich eine durch den Lärm der Treiber erschreckte Wald-
schnepfe in den vom Walde eine nicht unbedeutende Strecke ent-
fernten Pfarrhof, wo sie sich unter einem Bürtelhaufen versteckte.
Als sie auch hier von den Hausleuten beunruhigt worden war,
flog sie nicht in das Weite, sondern suchte in der Hausflur und
weiters im offenen Zimmer des Caplans eine Zuflucht, wo sie dann
unter dem Bette des Caplans erhascht und erschlagen wurde. Wenn
der erste Fall einen Beweis liefert, wie unter besonderen Verhält-
nissen auch den geschicktesten Seglern ein Unfall begegnen kann,
so ist der zweite ganz geeignet, einen Blick in die Psyche des
Vogellebens zu werfen und den Beweis herzustellen, dass auch der
Schreck dort heimisch ist, und dass von diesem befallen, die na-
türlichen Triebe und instinetmässigen Anlagen des Vogels ausnahms-
weise andere Richtungen und Wege einzuschlagen gestalten.
17
mit Maden wiederfand. Auch auf dem ganzen Rückwege in Macarsca,
Sebenico, so wie in Zara begleitete er mich, und wie schon in meinem
Reiseberichte bemerkt, immer nur auf dieser, und keiner andern Art der
' Gattung Scrophularia. (Anmerkung 4.)
Beim Herumklettern in Ragusa auf den rechts vom Castell hoch und
steil in die See abstürzenden Felsenklippen, deren bewachsene Stellen von
der prachtvollen Phlomis fruticosa L. reich überdeckt waren, fing ich an
dieser Pflanze die Trypeta femoralis R. D. unstreitig eine der schönsten
Bohrfliegen Europas, so dass ich diesen weissfilzigen Strauch mit seinen
grossen hochgelben gequirlten Rachenblüthen sicher für die Nährpilanze
desselben hielt. Ich untersuchte sie, ob ich denn nirgends eine Deformität
erblicken könne, aber keine Spur. Ich fing sonach an, mit dem Messer
meine Untersuchung fortzusetzen, und bald war ich am Ziele. Ich fand
nämlich am Grunde der nicht im mindesten in der Form veränderten oder
angegriffenen Blüthen theils leere Puppenhülsen, theils noch unentwickelte
Tönnchen und auch Maden von beingelber Farbe und der übereinstimmenden
Trypetenform und zwar nur Eine in jeder Einzelblume.
_ Das Einzige, was noch auf ihre Anwesenheit allda aufmerksam machen
- konnte, war, dass die, solche Larven bergenden Corollen meist noch vor
ihrer vollen Erschliessung zur Rachenblüthe braun und dürr wurden; allein
keineswegs war ein sicherer Schluss daraus zu ziehen, denn ich fand voll-
kommen entwickelte Blumen von Larven bewohnt, so wie ungeöffnet abge-
storbene, welche nichts enthielten. Nur wenn ein solcher Blüthenkopf fünf
bis sechs derlei vertrocknete Blumen trug, waren zwei bis drei darunter,
welche die Fliege beherbergten.
Die Zerstörung, die sie anrichtet, beschränkt sich blos auf die ae
die ganz verzehrt, verschwunden sind.
Die Art und Weise, wie sich die samenfressenden Trypeten verhalten,
ist noch nicht in ihrem vollen Umfange ermittelt. Ich kenne unsere Samen-
fresser nur aus Compositen, wo die in Pieris, Sonchus ,„ Crepis,, Aster
Lebenden meist sämmtliche Samen des Köpfchens zerstören, wobei die
Larven frei in der, durch die zusammengeneigt bleibenden Schuppen
des Aussenkelches gebildeten, durch schwarzen Mulm verunreinigten Höhle
hegen; die in Centaurea, Lappa, Tagetes, meist kleinere Arten, nur einzelne
Achenen bewohnen, deren mehr oder minder entartete Hülle sie schützend
umgibt. Keine dieser vorstehenden bildet jedoch eine solche, den Fruchtboden
ergreifende Delormität, wie sie. wieder eine andere Abtheilung dieser Bohr-
fliegen an Inula, Scorzonera und all’ den Distelarten erzeugt, bei denen
die Samen selbst nur miltelbar und mehr oder weniger theilweise mit er-
griffen werden.
Bd. V. Abh. 3
18
Es ist daher, so viel ich weiss, diess die erste Rachenblume, die eine
Bohrfliege bewohnt, und auch diess in einer von den andern abweichenden
Weise. Wie nun diese so sehr verschiedenen Nahrungsverhältnisse im Zu-
sammenhange mit den betreffenden Wohnthieren stehen, diess zu ermitteln
wäre eine höchst lohnende Aufgabe, und für eine naturgemässe Gruppirung
dieser allerdings noch aus heterogenen Elementen bestehenden Gattung von
grosser Wichtigkeit.
Wie der Angriff auf die Samen hier geschieht, konnte ich nicht mehr
ersehen, da sämmtliche Larven, die ich noch auffand, schon vollkommen
erwachsen „ und die vier Nüsschen überall ganz aufgezehrt waren. Die
wässrig weissen Larven halten ganz die Walzenform wie jene der Tryp.
cardui, siylata ete., und standen aufrecht in der engen Blumenröhre; die
Puppentönuchen waren schwarz und glänzend, bis 1'% Linien gross. Ich
sandte eine Partie nach Wien, wo sie während mehrerer Wochen sich
täglich enlwickelten. (Anmerkung 5.)
Ein weiterer Auswuchs, den mir Ragusa lieferte, fand sich auf dem,
die Berglehne gegen das Fort Imperialis zahlreich bekleidenden Cylisus
spinescens, dessen Samenhülse in halber Entwicklung blasig aufgetrieben,
gleich denen unserer Hauhechel, eine Cecidomyia enthielt. Diese fleischigen
Anschwellungen kommen ausser an Cytisus noch an den Hülsen mehrerer
Papilionaceen, wie Doryenium, Ononis, Spartium, Genista, sämmtlich ziem-
lich nahe stehender Gattungen vor. Die merkwürdige Eigenthümlichkeit, wie
man sie bei Doryenium und Ononis ziemlich häufig findet, dass nämlich
anstatt der Hülse die Zweigknospe selbst sich zu einem aufgedunsenen
festschliessenden Schlauche umgestaltet, konnte ich hier nicht bemerken.
Der grösste Theil, der nicht seltenen Missbildung war von seinem Erzeuger
so wie dessen Schmarozern schon verlassen, und ich vermochte mit vielem
Fleisse nur wenige aufzufinden, die mir die Fliege noch in Ragusa lieferten.
(Anmerkung 6.)
Auf meiner Wanderung in der reizenden Bocche di Cattaro über
Perzagno ,„ Lastua , Cartolle nach Ponte rosa waren es abermal mehrere
hierher gehörige Entdeckungen, wovon einige mich mit günstigen Resultaten
erfreuten. Gleich auf der Höhe des ersten Bergrückens, den ich in der mit
jenem wohlverwahrten Felsenthore schliessenden innersien Meeresbucht
überschritt, fand ich die Reste abgestorbener vorjähriger Siengel von
Salvia officinalis, welche noch die zu Auswüchsen entarteten festsitzenden
Nüsschen, umgeben von wenigen Ueberbleibseln des zerlaserten Kelches
trugen. Zu gleicher Zeit waren an den diessjährigen Trieben mit den theil-
weise schon weit aufgeblühten Aehren, der in dem Kelche eingeschlossene
untere Theil der Blüthen nebst diesem sehr stark und fleischig aufgetrieben.
Obwohl ich sie sämmtlich noch in so jungem Zustande fand, dass ich offenbar
19
nicht erwarten konnte, sie zur Entwicklung zu bringen „ so war ich doch
einmal darauf aufmerksam, später bemüht, an dieser Pflanze auf meiner
fernern Reise weiter besonders zu forschen, und fand auch wirklich in
Sebenico denselben Auswuchs ganz ausgebildet, und sind gegenwärtig
ausser einigen schon ausgeflogenen Schmarotzern, deren Erzeuger noch in
vollkommen gutem Stande unverwandelt in ihren Kammern, so dass ich ihre
Entwicklung noch erwarten darf.
Ich hatte Anfangs durch einige sehr interessante Uebergänge zwischen
diesen beiden Missbildungen mich zu der Ansicht geneigt, dass sie beide
denselben Erzeuger bergen, allein die spätere Untersuchung liess mich immer
mehr diese Annahme bezweifeln.
Leider gaben mir die wenigen ersten bei Lastua gefundenen alten
Gallen des vorhergegangenen Jahres keinen Erzeuger mehr, so dass, wenn
sich auch die noch vorhandenen der später gefundenen Form nunmehr ent-
wickeln, ich kein factisches Belege für ein oder die andere Vermuthung
besitze, daher nur diese Bemerkung für eine spätere Nachforschung zur
Bedachtnahme empfehlen kann.
Dass die Möglichkeit einer solchen Verschiedenheit der Gebilde von
gleichen Mutterthieren vorhanden, kann ich gestützt auf mehrere Erfah-
rungen bestimmt aussprechen, so wie es leicht erklärlich ist, dass der erst
nach weiter vorgeschrittener Entwicklung der Blüthe erfolgte Anstich,
diese nicht mehr so allgemein zu ergreifen und zu deformiren vermag, und
eben dadurch veränderle Erscheinungen bedingt. (Anmerkung 7.)
Die dichten Büsche der Erica mediterranea L. trugen, wie vielleicht
alle unsere feinnadeligen Haidekräuter eine Zapfenrose, in grosser Anzahl,
deren Entwicklung wohl nicht besonders vorgeschritten war, so dass ich
erst nach meiner Rückkunft in einer ziemlichen Menge eingepackter und
mitgenommener Zweige die wenigen Ueberreste einer Cecidomyia fand.
Wie überhaupt die von Fliegen bewohnten Gallen weit schwieriger zu
ziehen sind, als jene von Hymenoptern, so sind unter diesen wieder die,
die Zapfenrosen bewohnenden Tipularien die empfindlichsten, und ist die
Larve nicht vollständig ausgewachsen „ so zieht das Vertrocknen dieser
blätterigen Gebilde unausbleiblich deren Verderben nach sich. (Anm. 8.)
Das höchste Interesse gewährte mir jedoch ein Auswuchs, den ich
äusserst häufig an den abgestorbenen Blüthenrispen eines Compositen fand,
an dem die Fruchtböden bis zu Erbsengrösse angeschwollen mit Trypeten-
Larven reichlich besetzt sich zeigten. Es war Inula viscosa L., das mir
die Bewohner daselbst Buscina nannten, und miltheilten, dass das Kraut
dieser Pflanze bei Verwundungen gebraucht werde.
5 5
20
Die Fliege, der, von mir seit einer langen Reihe von Jahren aus
Inula hybrida und ensifolia gezogenen Tr. Inulae v. R. sehr nahe stehend,
stimmte nach Abbildung und Beschreibung mit Trypeta longirostris Lö w
überein. Dennoch hegte ich noch gerechten Zweifel, da ein auffallendes ihr
eigenthümliches Merkmal unter den wenigen, sonst schwerer zu unterschei-
denden verwandten Arten, nämlich die mehr oder weniger ausgedehnte,
aber stets bestimmt vorhandene rothe Färbung der Legeröhre von Lö w
gänzlich mit Stillschweigen übergangen war, allein sie waren dadurch auf-
gehoben, dass er sie selbst für identisch erklärte.
Die Form des Auswuchses weicht insofern von jenem unserer Inula-
Arten ab, dass an diesem die bis ®« Zoll im Durchmesser haltende Basis des
Fruchtbodens, blos eine niedere kegelförmige Erhöhung bildet, während
diese Anschwellung an der dalmatinischen Pflanze kuglich erscheint, und
oben mit einigen oder einem ganzen Kranze von Hörnchen besetzt ist.
(Anmerkung 9.)
In dem Paradiese der Bocche, dem üppigen, malerischen Berggelände
zwischen und hinter Castel nuovo und Megline fesselte Cisius monspeliensis
meine Aufmerksamkeit, an dessen längs der Zweigachse rythmisch entwickel-
ten Blüthen eine ziemliche Anzahl zurückverblieb, die sich nicht geöffnet
hatten, und an denen die grosslappigen Deckblätter wie an abgeblühten zu-
sammengeklappt blieben, obwohl die Blumenblätter entweder gar nicht,
oder in ihrer gewöhnlich eingerollten Knospenlage nur wenig vorgedrungen
waren und missfärbig aussahen. Dabei erschienen sie etwas bauchig, so dass
sie jenen abgeblühten täuschend glichen, in welchen die Fruchtbeere anzn-
schwellen begann, und nur der sehr geübte Blick vermochte sie als gar
nicht aufgeblühte zu unterscheiden. Das leichteste Mittel sie aufzufinden
war, den Strauch zu schütteln, da sie, als erkraukte Blüthen, nur lose fest-
sassen, während die gesunden erst mit Gewalt weggebrochen werden mussten.
In der von den geschlossenen Blumenblättern gebildeten Höhle, ganz
analog der bei unsern Apfelblüthen vorkommenden, lag eine kaum %’”
lange Larve von weisslicher Farbe, jenen in Vieia, Trifolium-Blüthen, in
Malva, Rumez-Stengeln lebenden Apionen ähnlich. Die in Wien erfolgte
Entwicklung lieferte den Apion tubiferum Dej., ein meines Wissens neuer
Zuwachs für die Österreichische Fauna, für mich um so erfreulicher, als
diese Vermehrung nicht im blinden Herumtappen mit dem Hamen zulällig,
sondern mit voller Ermittlung der Lebensgeschichte erfolgte. (Anmerk, 10.)
Dass der wohl nirgends noch sehr bepflügte Boden dieser Abiheilung
der Naturgeschichte mir in so kurzer Zeit ein reiches Feld der Beobachtung
darbot, geht aus Obigen genügend hervor. Noch ist es bei den vorhandenen
21
armseligen Daten für keine einzige Art jener Pflanzengebilde möglich, auch
nur annähernd etwas über deren Verbreitung oder andere vergleichende
Schlüsse zu äussern, und auch ich konnte wohl, auf einer flüchtigen Reise
von wenig Wochen, einen Gegenstand, der jahrelanges emsiges Forschen an
Ort und: Stelle bedingt, nur wenig fördern, dennoch will ich das Wenige
mittheilen, was ich hierüber noch anzuführen vermag.
Die Bedeguare unserer Rose sowohl, wie deren an Blättern befind-
liche weiche fleischige Kugelgalle von tiefer Carminfarbe, oft mit Stachel-
spitzen verziert, fand ich in Dalmatien nicht selten.
Die schwammigen, vielkammerigen, ebenfalls oft röthlich bemalten
Schlafäpfel der Eichen sammelte ich neben der gewöhnlichen von Cyn.
folii L., der gemeinen, zur Dinte verwendeten, und der schönen Galle von
C. longiventris H. in Val Breno bei Ragusa, erstere auch bei Zara. Auf
Hyssopus Blatttaschen, wie sie Stachys recta bei uns zeigt, ober dem Fort
Castel nuovo. Einen Wirrzopf von 4 bis 8 Zoll Länge, gleich denen an der
babylonischen und mehreren andern unserer Weiden an Laurus nobilis bei
Chotilje im Canal Stagno piccolo. Die von Cecidomyien-Larven besetzte
Deformität der angeschwollen verdickten, kuglich geschlossenen Blüthen
gleich unserer Clematisarten, an Clematis viticella L. bei Macarsca. Die
kleinen knolligen Anschwellungen der Stengel und Triebspitzen aus der
gleichen Abtheilung der Zweiflügler an Cerastium ,„ Galium,, Asparagus
officinalis. Die von Cecidomyien verursachte Missbildung der Blüthen ver-
schiedener Wollkräuter, vorzüglich an Verbascum sinuatum bei Zara. Ob
diese mit dem Mutterthiere unserer Himmelbrandarten zusammenfällt, muss
spälern Ermittlungen vorbehalten bleiben, da ich keinen Erzeuger erhielt.
Den von mir in unsern Verhandlungen für Laccometopus clavicornis L. er-
mittelten Auswuchs auf Teucrium chamaedrys L. ganz mit demselben Gallen-
bildner bei Sebenico. Die von mir im Host’schen Garten im oberen Bel-
vedere an Pistacia aufgefundene taschenartige Anschwellung der Blatt-
ränder, von Aphiden gesellig bewohnt, an der gleichen Pflanze bei den
Castelli nächst Trau. Blatteinsackungeu, wohl ebenfalls von Milben, hier
an Prunus etc. so wie an einigen unserer Labiaten vorkommend, an Salvia
Sclarea L. bei Spalato. Eine fleischige Auftreibung mitten im Blatte, wie
sie von Blattwespen an unsern Weiden erzeugt wird, auf Lycium bei Ma-
carsca. Eine kleine Zapfenrose, analog der unsers Wachholders, an Juni-
perus phoenicea in Val Breno, so wie am Primorie bei Macarsca.
Somit wären denn die wenigen Gallen, denen ıch auf meiner Reise
als Nebensache keine so ungetheilte Aufmerksamkeit zuwenden konnte, da
ich vorzüglich die von mir am kais. Museum vertretene Abtheilung der
Weichthiere zu berücksichtigen hatte, erschöpft. Ich will hier nur noch
einer Minirfliege gedenken, deren Larven die grossen tiefgeschlitzten Blät-
22
ter von Delphinium Staphysagria L. in vielfach verschlungenen Gängen
durchzogen, und von denen 50 bis 60 in einem Blaite wohnten. Einige
mitgenommene Blätter gaben mir während der Reise noch eine schwarze
glänzende Agromyza. (Anmerkung 11.)
NB. Die für die Anmerkungen gesparten Beschreibungen, Benennun-
gen und weiteren Details der betreffenden Insecten, die ich
wegen meiner schnellen Abreise nicht mehr unter einem anzu-
fügen vermag, behalte ich mir vor, nach meiner Rückkehr
zu liefern.
Geschichte der Botanik
in
Nieder-Oesterreich.
Von
August Neilreich.
Die Autoren, welche eine allgemeine Geschichte der Botanik schreiben,
beginnen mit dem Peripateliker Theophrastos Eresios aus Lesbos
(371— 286 v. Chr.) und dem römischen Feldarzte Pedakios (Pedanios)
Dioskorides aus Anazarbe in Cilicien (ungefähr 60 Jahre n. Chr.) oder
auch noch früher. Sie schildern die so zu sagen despotische Herrschaft,
welche das Werk des Letztern über die Arzneimittellehre_(zegl vAng largınns)
durch melır als 1500 Jahre auf das Studium der Botanik ausgeübt hat, so
dass sich diese nie zur Höhe der Wissenschaft erheben konnte, sondern
immer nur ein Nebenzweig der Arzneikunde blieb, bis es endlich den beiden
Brüdern Johann und Kaspar Bauhin aus Basel zu Anfang des XV.
Jahrhunderts gelang, die mehr oder minder guten Leistungen ihrer Vor-
fahren zu sammeln und in ein geordnetes Ganzes zu vereinigen. Sie kom-
men endlich auf das classische Zeitalter von Linne und ‚Jussien, den
Gründern des künstlichen und natürlichen Pflanzensystemes und die da-
durch herbeigeführte völlige Umwälzung in allen Zweigen der Botanik.
Aber alle diese Phasen früherer Zeiten berühren die Geschichte der Pflan-
zenkunde in Nieder - Oesterreich wenig oder gar nicht. Hier lassen sich
nur drei Perioden unterscheiden, eine lange dunkle Vorzeit, dann die beiden
Zeitalter, in welchen zuerst das künstliche, dann das natürliche System zur
Herrschaft gelangten.
Drei Männer von hervorragendem Geiste durch ihr Wirken, durch
ihre Werke unsterblich glänzen an der Spitze einer jeden dieser drei
Perioden, gleichsam als belebendes Element. aus welchem die weiter wir-
kenden Krälte hervorgingen: Clusius, Jaequin, Endlicher.
24
l. Die Vorzeit.
Diese Periode umfasst den eben so langen, als an botanischen Lei-
stungen armen Zeitraum von dem Aufblühen der Wissenschaften in Nieder-
Oesterreich überhaupt (im Jahre 1365, eigentlich 1384 wurde die Universität
in Wien gestiftet) bis zu dem Zeitpuncte, wo das Linne&’sche System in
Nieder-Oesterreich Eingang fand. Wahrscheinlich waren auch hier Dios-
korides Doctrinen massgebend, aber es fehlen hierüber nähere Berichte,
und einheimische botanische Schriftsteller gab es damals nicht.
Der älteste bekannte Pflanzensammler in Nieder-Oesterreich war
Dr. Michael Schrick, auch Puff genannt, von welchem man nichts weiter
weiss, als dass er 1473, also unter der Regierung Kaiser Friedrieh’s Ill.
starb (Denis Buchdruck.-Gesch. p. 547). Zwei der grössten Botaniker ihrer
Zeit befanden sich ferner im XVI. Jahrhunderte als kaiserliche Leibärzte am
Hofe der Beherrscher Oesterreichs zu Prag und Wien, Pet. Andreas Mattioli
(geb. zu Siena 1500, gest. zu Trient 1577) unter Kaiser Ferdinand I.
und Maximilian Il. von 1555 bis 1565, dann Rembert Dodoens, ge-
wöhnlich Dodonäus genannt (geboren zu Mecheln 1517, gestorben zu
Leiden 1585) unter Maximilian Il. und Rudolf II. von 1574 bis 1582,
aber ihre Werke handeln nicht: von den Vegetations-Verhältnissen Nieder-
Oesterreichs. Gleichzeitig mit ihnen lebte zu Wien Paul Fabricius,
Doctor der Mediein und Philosophie, k. Hofmathematicus und Professor,
zugleich Dichter und Botaniker, der schon zwanzig Jahre vor Clusius in
den Umgebungen Wiens Pflanzen sammelte und mit dem Senator Sebastian
Maenus in Nürnberg in wissenschaftlichem Verkehre und Samenaustausche
stand. Er schrieb Catalogus stirpium circa Viennam crescentium „ Viennae
1557 in 4. nicht nur das älteste vaterländische Werk botanischen Inhalts,
sondern auch eine der ältesten Localfloren überhaupt. Leider ist dieses
Buch hier noch gar nicht aufgefunden worden, sondern nur aus dem Bücher-
verzeichnisse des k. k. Hofbibliotheks-Custos von Schwandner bekannt,
so dass sich über dessen Wertli gar nichts sagen lässt. (Denis Buchdruck.-
Geschichte, p. 544, 547. 580.)
Unter diesen Umständen muss Clusius, unstreitig der grösste Natur-
forscher seiner Zeit und vielleicht aller Zeiten vor ihm, als der erste be-
trachtet werden, welcher Nieder-Oesterreich botanisch durchforscht und die
Erfolge dieser Forschungen in seinen zwei berühmten Werken Rariorum
stirpium per Pannoniam et Austriam observatarum historia und Ra-
riorum plantarum historia, Antwerpiae 1583 und 1607 der Nachwelt
hinterlassen hat.
Charles de ’Ecluse, geboren den 19. Februar 1526 zu Arras,
in der damals zu Spanien gehörigen Grafschaft Artois in Belgien, erhielt
eine sehr sorgfältige Erziehung und studierte Anfangs Philosophie und die \
25
Rechte in Löwen, Marburg und Wiltenberg, in welcher letzteren Stadt er
Melanchton kennen lernte und sich mit ihm innig befreundete. In einem
Alter von vierundzwanzig Jahren kam er 1550 nach Montpellier, wo er im‘
Hause des berühmten Arztes Wilhelm Rondelet von Liebe zur Naturkunde
ergriffen, seine’frühere Laufbahn verliess und sich mit einer seltenen Hin-
sebung und Beharrlichkeit der Botanik widmete. Als Erstgebornen hätte
ihm der Titel und der Besitz der väterlichen Seigneurie Wate&nes gebührt,
er verzichtete aber auf beide und überliess die Herrschaft seinem Bruder.
Die Umgebungen von Montpellier und Narbonne waren demnach der erste
Schauplatz seiner botanischen Thätigkeit. Nachdem er an der Universilät
zu Montpellier das Licentiat (nicht Doctorat) der Mediein erlangt halte,
begab er sich 1555 durch die Schweiz und über Strassburg und Köln nach
Antwerpen, und später 1560 nach Paris und 1563 nach Augsburg. Hier
lernte er die beiden Brüder Fug ger kennen und begleitete sie 1564—65
auf einer Reise durch Deutschland , Holland, Belgien , Frankreich , Spanien
und Portugall, hatte aber das Unglück bei Gibraltar sich durch einen Sturz.
den rechten Arm und das Jahr darauf den rechten Fuss zu brechen. Von
Spanien zurückgekehrt, verlebte er sieben Jahre abwechselnd in Brüssel,
Löwen, Antwerpen und Mecheln, bis er 1571 nach England ging. Hier war
es, wo ihn Kaiser Maximilian Il. 1573 unter vortheilhaften Bedingungen
nach Wıen an seinen Hof berief, ihn zum k. Truchsesse *#) ernannte und
später in den Adelstaud erhob. Clusius blieb auch unter Maximilian's
Nachfolger Kaiser Rudolf IlI., im Ganzen vierzehn Jahre, in Wien (1573 —
1558). Während dieser Zeit mit den beiden Wiener Aerzten Dr. Paul
Fabricius und Dr. Johann Aichholz innigst befreundet, mit den be-
rühmtesten Naturforschern seiner Zeit, als: Rembert Dodoens k. Leib-
arzte, Joachim Camerarius erstem Stadiarzie in Nürnberg und seinem
Schwestersohne Joachim Jungermann in Leipzig, Benediet Arelius
Professor in Bern, Thomas Pennäus Arzte in London, Jakob Dalechamp
Arzte in Leiden, Johann von Hooghelande in Leiden, Johann von
Brancion und Johann Boisot in Brüssel, Mathias de L’Obel damals
Arzte in Antwerpen, Jakob Plateau in Tournay, Johann Plaga Professor
in Valencia, Johann Anton Cortusus Vorsteher des botanischen Gartens
in Padua, Johann Pona Apotheker in Verona, Ulysses Aldrovandi
Professor in Bologna, Alfons Pancius Hofarzie des Herzogs von Ferrara,
Ferdinand Imperato Apotheker in Neapel, Honorius Bellus Arzte
in Cydonia (Canea) auf Creta und Anderen in wissenschaftlichem Verkehre,
von mehreren österreichischen Grossen und einflussreichen Männern, als
den drei k. Botschaftern in Constantinopel Auger Ghislin de Bousbecg,
=) Clusius nennt sich selbst Aulae familiaris. Ungeachtet nun Truchsess auf
lateinisch Dapifer heisst, so bedeutete Aulae familiaris wenigstens im öster-
reichischen Curialstyle doch auch Truchsess, wie diess aus jedem Hof-
Schemalismus zu ersehen ist.
Bd. V. Abh. 4
26
Karl Rym von Eckbeceke, David Urgnad Freiherrn von Sonnegg
und seiner Gemahlin, Paul Grafen von Trautsohn k. Hofmarschalle,
Christian Karl Grafen von Heissenstein zu Starhemberg und
Fischan und dessen Gemahlin, Balthasar Freiherrn von Batthyany
Obertruchsesse von Ungarn, Ulrich Freikerrn von Königsberg. Hiero-
nymus Beck Freiherrn von Leopoldsdorf, Damian Ritter von Goes,
Wolfgang Christof v. Enzersdorf, Johann v. Vulcop französischem
Gesandten in Wien, dem Geschichtschreiber Johann Sambucus freundlich
unterstülzt. durchwanderte er Nieder-Öesterreich, die norischen Alpen und
Ungarn, so weit es nicht türkisch war, nach allen Richtungen, brach sich
aber auf einem dieser Ausflüge in seinem fünfaundfünfzigsten Jahre den
linken Untersehenkel. Der Wechsel, Gans, Schneeberg , die Preiner Alpe,
Schneealpe, Veitschalpe, der Oetscher und Dürrenstein, dann die Umgebungen
von Wien, Hainburg, Pressburg, Stampfen, Enzersdorf im Thale, Himberg,
Neustadt, Reichenau , Neuberg. Gaming, Lunz, Oedenburg und Güssing
(Nemet-Ujvar) im Eisenburger Comilate werden in seinem Werke als vor-
zügliche Puncte seiner botanischen Forschungen bezeichnet. Nachdem er
Geschäfte halber noch zweimal 1579 und 1581 in England war, und da ihm
der Hof Kaiser Rudolf’s II. nicht länger mehr behagie, verliess er 1588
Wien für immer und begab sich nach Frankfurt am Main, wo er von einem
Jahrgehalte des Landgrafen Wilhelm von Hessen lebte, jedoch zum
viertenmal so unglücklich war, sich die rechte Hüfte zu verrenken, so dass
er von dieser Zeit an mit Krüken gehen musste. Noch in seinem 67. Jahre
nahm er 1593 den Ruf als Professor nach Leiden an, wo er am 4. April 1609
sein für die Wissenschaft so erfolgreiches Leben in einem Alter von drei-
undachtzig Jahren endete. Clusius war einer der gelehrtesten Männer
seines Jahrhunderts, Naturforscher, Philolog (er sprach sieben Sprachen),
Historiker und Geograph, sein Character eben so rein als edel. Vir, sagt
Börhave. quo candidiorem vix ipsa queat formare virtus. (Index altera
horti lugdun. pag. 25.) Ausser den vorerwähnten zwei Werken schrieb er
Rariorum stirpium per Hispaniam observatarum historia, Exoticorum
hbri X und Curae posteriores, Antwerpiae 1576, 1605, 1611, dann einige
Uebersetzungen verschiedenen Inhalts (@. J. Boissardus Jcones virorum
illustrium, Francof. 1597 II. pag. 21, und E. Vorstii Oratio funebris in
obitum Clusii habita 7. Aprili 1609 ,„ beide Abhandlungen in Clusii
Curae posteriores Append. p. 1—22, dann C. Morren in der Belgique
Horticole III. 1353 p. V.—-AIA.)
Nach Vorstii Oratio funebris p. 12 wäre Clusius mit der Lei-
tung der kaiserlichen Gärten in Wien betraut gewesen, eine Angabe, die
sich in allen späteren Lebensbeschreibungen desselben wieder findet, welche
aber ganz sicher unrichtig ist, da Clusius in seiner Historia plantarum
wohl sehr oft seines eigenen Gärichens und des Gartens seines Freundes
Dr. Aichholz und-der in diesen Gärten angestellten Culturversuche er-
wähnt, niemals aber irgend eiwas anführt, woraus sich schliessen liesse,
27
dass ihm die kaiserlichen Gärten auch nur zur Verfügung gestanden wären.
Ebenso unrichtig ist die Angabe Morren’s, dass Clusius kaiserlicher
Leibarzt gewesen sei, da er doch nie die Doctorswürde erlangt hatte.
Clusius hat eine grosse Menge neuer Arten entdeckt und beschrie-
ben, deren Verzeichniss man in Sprengel’s Geschichte der Botanik,
I. p. 319—331 findet. Obschon er über Gattung und Art keinen streng ge-
schiedenen Begriff hatte und obschon die Terminologie zu seiner Zeit
noch höchst unvollkommen war, so sind die Beschreibungen der von ihm
angeführten Arten doch so vortrefflich und die Angaben der Standorte so
richtig, dass sich mit Hilfe der beigedruckten Abbildungen fast alle von
ihm beschriebenen Pflanzen mit grosser Sicherheit erkennen lassen und
dass man die meisten derselben noch jetzt an denselben Stellen findet, wo
sie Clusius vor beinahe 300 Jahren zuerst entdeckte.
Clusius war für Oesterreich ein Phänomen im wahren Sinne des
Wortes, das gleich einem Meteore nach seinem Schwinden die Finsterniss
zurücklässt, welche es früher fand. Die traurigen Wirren und die beständigen
Kriege, die mit Kaiser Rudolf Il. begannen und erst unter Karl VI.
endeten, waren nicht geeignet, eine erst aufkeimende Wissenschaft zu
pflegen und so ist wohl erklärlich, dass von Clusius bis auf Van
Swieten dem Restaurator der Naturwissenschaften in Oesterreich, durch
einen Zeitraum von ungefähr 150 Jahren kein Werk mehr erschien, welches
die Flora von Nieder-Oesterreich zum Gegenstand gehabt hälte, ja nicht
einmal der Name eines einheimischen Pllanzensammlers bekannt geworden
ist. Nur Dr. Joachim Burser, geboren zu Camenz in der sächsischen
Lausitz, ein Schüler Kaspar Bauhin’s, durchwanderte auf seinen vielen
Reisen durch beinahe ganz Europa auch Nieder-Oesterreich, und zwar nicht
lange nach Clusius, da seine gemachten botanischen Entdeckungen schon
in C. Bauhin’s Prodromus vom Jahre 1620 enthalten sind. Burser war
in Wien, St. Pölten und Krems, er bestieg die Alpen Nieder-Oesterreichs
und den Schneeberg, betrat auch der erste Botaniker das Waldviertel,
wie dies aus obigem Werke Bauhin’s p. 46 n. VII. zu entnehmen ist,
denn er selbst schrieb hierüber nichts. Die Zahl der von ihm in Nieder-
Oesterreich entdeckten Pflanzen ist indessen nur gering. (C. Bauhini
Prodr. p. 49, 64, 83, 85, 93, 104, 119, 124, 127, 135—36, 146.)
Bei diesem Stande der Botanik konnten nur wenige wissenschaftliche
Institute in Oesterreich tagen. Botanische Gärten, wie deren in Italien,
Deutschland, Frankreich, Holland, England, Schweden und selbst zu Press-
burg (seit 1664) bestanden, gab es hier nicht. Die zwei kaiserlichen Gärten
in Wien (der eine in der Gegend von der Stallburg und dem Josefsplatze
bis zur Schauflergasse , der andere auf der ehemaligen Burgbastei), das
Lustschloss des Kaisers Maximilian Il. bei Ebersdorf, das Neugebäude
bei Simmering und selbst die Favorita Karl’s VI. auf der Wieden (jetzt
Theresianum) waren nur Lust- und Ziergärten, in denen mitunter auch aus-
ländische, meistens von den österreichischen Gesandten in Constantinopel
4 a
28
eingeschickte Bäume und Sträuche eultivirt wurden, in welchen man aber
keine botanische Zwecke verfolgte. Dasselbe gilt von dem schon 1705 an-
gelegten Garten des Fürsten Mannsfeld-Fondi (jetzt Schwarzen-
berg'schen Garten auf dem Rennwege) und von jenem des Prinzen Eugen
von Savoyen (Belvedere). Der von Clusius stets mit vielem Lobe er-
wähnte Garten des Dr. Aichholz, in welchem er seine in ıden Umge-
bungen Wiens und auf den Alpen Nieder-Oesterreichs gefundenen Pflanzen
eultivirte, so wie sein eigenes Gärtehen waren Privatanstalten, welche mit
ihren Besitzern wieder verschwanden und von denen man nicht einmal
weiss, wo sie standen. Nach einer Vermuthung J. Jacquin’s dürfte der
Aichholz’sche Garten auf dem terrassenförmigen Abhange des Schotten-
berges von der jetzigen Währingergasse gegen die Dreimohrengasse sich
befunden haben (Univ. Gart. p. 10—11.)
Im Jahre 1665 gründeten die nied.-österr. Stände auf einem in der
Rossau angekauften Grunde (jetzt Nr. 125—27 Lange Gasse) nicht nur
einen Garten für Medicinalpflanzen, sondern auch eine Unterrichtsanstalt
über die Kenntniss und die Cultur dieser Gewächse. Die Leitung der ganzen
Anstalt wurde dem französischen Arzte Dr. Franz Billot aus Rheims, seit
1662 nied.-österr. Landschafts-Physicus, übergeben. Dr. Billot, welcher
eigentlich gar kein Botaniker war, machte sehr pomphafte Versprechungen,
scheint aber wenig gehalten zu haben und als er 1677 starb, ging das
kaum begonnene Unternehmen, ohnehin nur ein Versuch zur Anlegung
eines botanischen Gartens, wieder ein. Die Frage über die Errichtung eines
botanischen Gartens in Wien wurde im Verlaufe dieser Periode nicht
weiter mehr aufgenommen. (J. Jacquin der Univ. Garten 1825 p. 11—15.)
Das Alter der Wiener-Universitäts-Bibliothek reicht zwar bis in
die ältesten Zeiten zurück und jedenfalls bestand sie schon im Jahre 1423,
allein als Hilfsmittel zur Förderung der Botanik war sie erst in der fol-
genden Periode von ausgiebiger Wirkung. Gegenwärtig besitzt sie über
100.000 Bände. (Oesterr. Encycl. VI. p. 143.)
Auch die k. k. Hofbibliothek leitet ihren Ursprung schon aus den
Zeiten Kaiser Maximilian’s I. her und hatte die bekannten Schrift-
steller Konrad Celtis und Johann Cuspinianus als erste Präfekten.
Ihre jetzige Einrichtung erhielt sie jedoch erst 1726 unter Karl VI., zu
welcher Zeit sie bereits über 100.000 (jetzt über 300.000) Bände besass.
Ihre vorzüglichste botanische Merkwürdigkeit besteht in zwei handschrift-
lichen Exemplaren von Dioskorides Arzneimittel-Lehre in griechischer
Sprache, die ältesten, welche es gibt. Das eine in Quarto aus dem fünften
Jahrhunderte wurde von dem Augustiner Convente della Carbonaria in
Neapel 1717 dem Kaiser Karl VI. zum Geschenke gemacht, das andere
schönere in Folio aus dem VI. Jahrhunderte kam schon 1562 aus Constau-
tinopel nach Wien, wo es Ghislain von Bousbecgq aufgefunden und
auf Rechnung des Kaisers Maximilian II. angekaufi hatte (Mosel
Gesch. d. Hofbibl. Wien 1835 p. 321—22.)
29
Das Licht der Wissenschaft, das Oesterreich unter Karl VI. zu er-
leuchten begann, warf auf die Botanık einen nur sehr matten Schein, aber
die Zeit war nicht mehr ferne, wo Oesterreich plötzlich Naturforscher von
enropäischem Rufe aufzuweisen vermochte und mit den berühmtesten
botanischen Anstalten des Auslandes ruhmvoll in die Schranken trat. Kaiser
Karl’s VI. grosse Tochter war es, welche diesen unerwarteten Aufschwung
herbeiführte.
II. Zeitalter des Linne’schen Sexualsystems.
Unter der rehmvollen Regierung der Kaiserin Maria Theresia,
deren erhabene Regententugenden alle Zweige der Staatsverwaltung mit
gleicher Sorgfalt umfassten, beginnt mit Van Swieten eine neue Aera
für die Naturwissenschaften in Oesterreich. Gerhard Freiherr Van Swieten,
geboren zu Leiden den 7. Mai 1700, Börhave's berühmtester Schüler,
wurde 1745 von Maria Theresia als Professor der Medicin an die
Wiener Universität berufen und bald darauf zum ersten Leibarzte, Director
des gesammten Medicinalwesens in Oesterreich und Präfecten der k. Hot-
Bibliothek ernannt. Seine hohe Stellung und den mächtigen Einfluss, den er
bei der Kaiserin genoss, benützte er zur Hebung der Wissenschaften, be-
sonders der Arznei- und Naturkunde und zur Verbreitung geistiger
Aufklärung. Bestehende Gebrechen deckte er schonungslos auf, talentvolle
Männer fanden bei ihm Unterstützung und Beförderung und viele wissen-
schaftliche Institute wurden von ihm neu ins Leben gerufen oder die bereits
bestandenen zeitgemäss verbessert. Der Verlauf dieser Geschichte wird sein
thätiges und erfolgreiches Wirken näher beleuchten. Er starb den 18. Juni
1772 zu Schönbrunn als geheimer Rath und Komthur des Stefansordens.
(Kink Gesch. d. Univ. Wien. Wien 1854 I. p. 442—57, 501.)
Gleichzeitig mit ihm begann der grosse Schwede Karl von Linne
ein neues auf das Geschlecht der Pflanzen gegründetes System (künst-
liches oder Sexualsystem) zu schaffen, die botanische Terminologie
auf feste Grenzen zurückzuführen, den Begriff von Gattung und Art scharf
zu sondern, die Arten durch Einführung von Trivialnamen, ein ebenso
einfaches als naheliegendes und vor ihm doch von Niemanden geahntes Aus-
kunftsmittel, auf eine sehr leichte und fassliche Weise zu bezeichnen, kurz
eine vollständige Reformation des wissenschaftlichen Studiums der Botanik
herbeizuführen. Seine Lehre fand in Nieder-Oesterreich eine unbegreiflich
schnelle Aufnahme. Im Jahre 1753 erschien die erste Ausgabe von Linne's
Species plantarum und schon drei Jahre darauf gab Wilhelm Heinrich
Kramer aus Dresden *), Arzt zu Bruck an der Leitha, seinen Elenchus
*%) Ich bedauere, dass es aller Nachforschungen ungeachtet nicht gelang, mir nähere
biographische Notizen dieses für die Flora Nieder-Oesterreichs so verdienst-
vollen Mannes Zu verschaffen.
=
30
vegetabilium, eine nach dem Linne&'schen Systeme bearbeitete und in der
Behandlung des Stoffes den Species plantarum wachgebildete Flora von
Nieder-Oesterreich heraus, nicht nur das erste vaterländische Werk, wel-
ches den Grundsätzen Lin ne's in Nieder-Oesterreich Eingang und Geltung
verschaffte, sondern auch die älteste noch immer werthvolle Specialflora
dieses Landes. Als ein merkwürdiger Beweis, wie wenig Linne's geniale
Erfindung der Trivialnamen damals noch Anklang fand, muss der Umstand
hervorgehoben werden, dass Kramer, welcher doch ganz die Linne@’sche
Methode befolgle und die Diagnosen wörtlich aus den Species plantarum
entnahm, die Trivialnamen als eine nach seiner Ansicht wahrscheinlich
überflüssige Beigabe überall wegliess. Wenn man den damaligen Stand der
Botanik in Nieder-Oesterreich und die ärınlichen Hilfsmittel erwägt, welche
Kramer zu Gebote standen (S. Elench. p. 399), so muss man staunen,
wie es ihm möglich war, in so kurzer Zeit eine Flora von Nieder-Oester-
reich zu liefern, welche ungefähr zwei Drittel der jetzt bekannten Phane-
rogamen enthält, in der Bestimmung der Pflanzen mit höchst wenigen Aus-
nahmen richtig und in der Angabe der Fundorte sehr verlässlich ist. „Est
certo vir nalus ad historiam naturalem“ Linne Epist. ad Jacq.p. 21.
So verdienstvoll aber auch Kramer's Wirken war, so wurde es
gleichwohl von jenem seines grössern Nachfolgers frühzeitig in den Hinter-
grund gestellt und bald völlig verschlungen. Nikolaus Josef Freiherr von
Jaegquin, geboren zu Leiden den 16. Februar 1727, stammte ursprünglich
aus einer französischen Familie. Er besu hte in seiner Jugend das Gym-
nasium zu Antwerpen und die hohen Schulen zu Löwen, Leiden und Paris,
um sich den Studien der alten Klassiker und der Mediein zu widmen. In
Leiden hörte er die Vorlesungen Van Royen’s und des berühmten
Muschenbroek’s, in Paris jene von Anton Jussieu. Ein Zufall, nämlich
der Anblick eines in voller Blüthe prangenden Cactus speciosus in Leiden,
führte ihn endlich der Wissenschaft zu, welcher er die Kräfte seines Lebens
zu weihen bestimmt war. Auf Van Swieten’s Einladung kam er 1752
nach Wien und vollendete an der dortigen Universität seine medieinischen
Studien, während er gleichzeitig in den Gewächshäusern des eben neu
angelegten holländischen Gartens zu Schönbrunn Pflanzen untersuchte und
sie nach Linne's System bestimmte. Hier ın der Mitte seiner Schöpfungen
lernte ihn Kaiser Franz I. kennen und übertrug ihm 1754 die Leitung
einer wissenschaftlichen Reise nach Amerika zur Bereicherung des bota-
nischen Gartens und der Menagerie in Schönbrunn. Am 1. Jänner 1755
schiffte sich Jacequin in Gesellschaft des Hofgärtners Richard van der
Schot in Livorno ein, besuchte den Archipel von Westindien und die
Terra firma von Carthagena (für die damalige Zeit ein grosses Unternehmen),
und kehrte im Juli 1759 mit einer reichen Ausbeute Naturseltenheiten aller
Art nach Wien zurück. Hier schrieb er 1760 die Enumeratio plantarum in
insulis Caribaeis, sein erstes Werk, 1762 die Enumeratio slirpium agri
vindobonensis und 1763 die berühmte Selectarum stirpium americanarum
31
historia. Im Jahre 1763 als Bergrath und Professor der Chemie nach
Schemnitz berufen, kehrte er schon 1768 nach Wien zurück und übernahm
dort die Lehrkanzel der Botanik und Chemie, so wie die Leitung des kurz
vorher angelegten Universitäts-Gartens. Von diesem Zeitpunete an begann
Jaequin’s literarische Thätigkeit auf eine glänzende Weise sich zu ent-
falten und seinen Ruf durch ganz Europa zu verbreiten. Zwischen den
Jahren 1764 bis 1811 erschienen von ıhm die Observationes botanicae 1764
— 71, der Hortus botanicus vindobonensis 1770 — 76, die Flora austriaca
1773—78, ein Meisterwerk dem innern Gehalte und der äussern Ausstat-
tung nach, die Miscellanea et Collectanea 1778—96, die Icones plantarum
rariorum 1781— 96, die Monographie Oxalis 1794, der Hortus Schoenbrun-
nensis 1797—1804, die Stapelien 1806, die Fragmenta botanica 1800— 1809,
die Genitalia Asclepiadearum 111, sein letztes Werk, fast durchgehends
Prachtwerke mit Tausenden von Abbildungen, zusammen 22 Bände in Folio
und 8 Bände in Quarto, Leistungen, wie sie die neue Zeit in Oesterreich
nicht mehr aufzuweisen vermag. Es war dies das goldene Zeitalter der
Botanik im Geiste Linne&'s, durch Jacquin, Scopoli, Crantz, Wulfen,
Mygind, Hänke, Hacquet und Andere verherrlicht. Leider besitzt
Wien Jaequin’s Herbarium nicht, da er es noch bei seinem Lebzeiten
nach England verkauft hatte. Im Jahre 1796 überliess er die Lehrkanzel
seinem Sehne und trat in den Ruhestand. In wissenschaftlichem Verkehre
mit allen grossen Naturforschern seiner Zeit, Mitglied der meisten gelehrten
Gesellschaften, in der glücklichen Lage die schöpferischen Produkte seines
Geistes in herrlich ausgestatteten Werken der Nachwelt zu überlielern, von
Maria Theresia 1774 geadelt, von Kaiser Franz 180€ mit dem Stefans-
orden geschmückt und in den Freiherrnstand erhoben ,„ wohlhabend, be-
wandert von seinen Zeitgenossen, erlangte Jacquin alles, was nur immer
den Ehrgeiz eines Gelehrten schmeicheln kann und starb nach einem glück-
lichen Leben zu Wien den 26. October 1817 in dem hohen Alter von
neunzig Jahren. Er war Oesterreichs Linne. (Raimann Gedächtnissrede
am 9. Juni 1818 und Fitzinger in der Oestr. Eneycel. Ill. p. 5.)
Grosse Männer wirken nicht nur durch die eigene Thatkraft, sondern
sie bilden auch stets einen Kreis tüchliger Schüler um sich, die das Werk
des Meisters auf das kommende Geschlecht vererben. So war es auch bei
Jaegquin. Seine von Linne überkommene Schule lebte, obschon von
dem vorgeschrittenen Geiste der Zeit längst überflügelt, noch ein ganzes
Menschenalter fort und es bedurfte eines Endlicher, um der neuen
Ansieht der Dinge Eingang zu verschaffen.
Josef Franz Freiherr von Jacquin, k. k. Regierungsrath, Professor
der Botanik und Chemie in Wien, Ritter des Stefansordens, Sohn des vorigen,
geboren zu Schemnitz den 7. Februar 1766 , schrieb zwar nichts über die
Vegetations-Verhältnisse von Nieder-Oesterreich, allein sein Haus war durch
dreissig Jahre der Sammelplatz aller in- und ausländischer Gelehrten und
Naturfreunde, so dass er als der Repräsentant aller Naturforseher Oesterreichs-
32
betrachtet wurde und fast alle Botaniker Wiens durch lange Zeit seine
Schüler waren. Er starb zu Wien den 9. Dezember 1839. Seine zwei vor-
züglichsten erst nach seinem Tode vollendeten Werke Helogae plantarum
rariorum, Vindobonae 1811—44 und Eclogae graminum rariorum, Vindo-
bonae 1813—1844 handeln von ausländischen Gewächsen. (Fitzinger
Necrolog in der Wien. Zeit. vom 23. Jänner 1840.)
Unter den Zeitgenossen und Mitarbeitern Jacquin’s war Franz Xav.
Freiherr von Wulfen,. ein Mann von eben so tiefem Wissen als edlem
Character, unstreitig der ausgezeichnetste. Geboren den 5. November 1723
in der damals österreichischen Stadt Belgrad in Serbien, wo sich sein
Vater, der nachherige k. k. Feldmarschall-Lieutenant, Christian Friedrich
Freiherr von Wulfen, als Adjutaut des Generals Marulli eben aufhielt,
widmete er sich schon in seiner Jugend dem geistlichen Stande und stu-
dirte zu Kaschau, Raab, Wien und Gratz. Im Jahre 1745 trat er als Noviz
in das Jesuilen-Collegium zu Wien und legte 1763 die Gelübde ab. Nach-
dem er während dieser Zeit in Görz, am Theresianum in Wien und zu
Laibach Grammatik, Philosophie und Physik gelehrt hatte, kam er 1764
nach Klagenfurt als Professor der Physik und Mathematik am dortigen
Lyceum, wo er auch nach der 1773 erfolgten Aufhebung des Jesuitenordens
als Weltpriester und Seelsorger bis an das Ende seines Lebens blieb, und
als Gelehrter, Priester und Menschenfreund ein gleich rühmliches Andenken
hinterliess. Sein gluhender Wunsch, als Missionär nach einen fremden Erd-
theil geschickt zu werden, wurde durch die Aufhebung des Jesuitenordens
vereitelt. An Scharfsinn und Gelehrsamkeit gab er Jacquin nichts nach,
(Frölich in Erlangen nannte ihn den Haller Kärntens) und wenn er
weniger produktiv war als jener, so lag die Ursache darin, dass ihm in
Klagenfurt nur sehr geringe Hilfsquellen zu Gebote standen und dass er
sich nicht jener kräftigen Unterstützung der Staatsverwaltung zu erfreuen
hatte, welche Jauquin in so hohem Grade zu Theil war. Wulfen’s
Wirken galt zwar vorzugsweise Kärnten, allein seine meisterhaften über
die Flora dieses Landes ın die Miscellanea und Collectanesa Jacquin's
(Misc. I. p. 147, Il. p. 25, Collect. I. p.186,1l. p. 112, III. p. 3, IV. p. 227)
unter der Aufschrift Plantae rariores carinthiacae eingerückten Abhand-
lungen betreffen grösstentheils Pflanzen, welche auf den Alpen Nieder-
Oesterreichs ebenfalls vorkommen. Auch zu Jacquin’s Flora austriaca
lieferte Wulfen Beiträge, namentlich zu dem dem V. Bande beigegebenen
Anhange über die in den angrenzenden Provinzen wachsenden Pflanzen.
Später scheint er sich mit Jacquin enizweit zu haben; die Collectanea
hörten auf und er trat mit J. J. Römer in Zürch in Verbindung, in dessen
Archiv für Botanik auch seine letzien Abhandlungen Cryptogamia aqua-
tica und Plantae rariores (Ill. 1803—5, p. 1—64, 311—426) abgedruckt sind.
Sein Hauptwerk aber, dem er die Kräfte seines ganzen Lebens widmete,
die Flora norica, hinterliess er nur im Manuskripte. Dieses, so wie sein
Original-Herbarium befinden sich im Besitze des k. k. botanischen Hof-
33
Kabinets und die vom zoologisch-botanischen Vereine in Wien veranlasste
Herausgabe der Flora norica ist eben im Zuge. Wulfen starb den
16. März 1805 in Klagenfurt, 77 Jahre alt. Er war auch Zoolog und Mine-
ralog (Kunitsch Biographie des Franz Xaver Freiherrn von Wulfen.
Wien 1810.)
Thaddäus Hänk e, geboren zu Kreibitz in Böhmen den 5. Oktober
1761, studirte die Mediein in Prag und bereiste 1786—88 die Sudeten,
Nieder- und Ober-Oesterreich, Steiermark, Kärnten, Tirol und einen Theil
von Ungarn. Die sehr ergiebigen Resultate dieser botanischen Ausflüge be-
schrieb er in zwei gehaltvollen Aufsätzen in Jacg. Collect. II. p. 3—96
und in dem Werke Beobachtungen auf einer -Reise nach dem Riesen-
gebirge Dresden 1791 p. 31—159. Vom Könige von Spanien auf Jaequin’s
Empfehlung als Naturforscher zu einer wissenschaftlichen Reise um die
Erde angestellt, verliess er erst 28 Jahre alt, 1789 Wien, um nie mehr
wiederzukehren. Schon an der Küste Amerika’s litt er Schiffbruch, durchzog
den Süden dieses Erdtheiles von Buenos Ayres bis Valparaiso in Chili,
schiffte sich dort wieder ein, drang längs den westlichen Gestaden Amerika’s
bis an das Eismeer vor, besuchte Mexico und Quito, bestieg den Chimbo-
rasso und schlug endlich 1795 in Cochabamba (damals in Peru) seinen
Wohnsitz auf. In der Nähe dieser Stadt in Buxacaxey soll er 1817 ge-
storben sein. (Oest. Encycl. II. pag. 470, Presl Reliquiae Hänkeanae
Praefat. p. 6—14.)
Von Jaequwin hoch in Ehren gehalten waren der k. k. Commercien-
Hofraih Franz von Mygind (S. Fl. austr. I. Praefat. p. 4), dessen An-
denken er die Gattung Myginda weihte (Stirp. americ. hist. p. 24), dann
Graf Sigmund von Hohen warth, damals Präfect am Theresianum,
später Fürst-Erzbischof von Wien. Ebenso werden die Professoren Johann
Jakob von Well und Siegbert Schiverek, die Doctoren der Mediein
Valentin Brusati und Josef Lipp, der Piarist Boujard, Präfect und
Professor am Theresianum, Andreas Zanutik und Andere als bolanische
Freunde in Jac quin’s Werken öfter erwähnt.
Ebenfalls ein Zeitgenosse aber ein Gegner Jacquin’s war Heinrich
Johann Crantz, geboren 1722 zu Luxemburg, Doctor der Medicin, k. k.
Regierungsrath und Professor der Physiologie und Materia medica an der
Universität zu Wien, als Botaniker und Balneolog rühmlich bekannt. Nach-
dem er durch viele Jahre als Professor gewirkt und einen grossen Theil
seines Vermögens für das Studium der Naturkunde verwendet halte, wurde
er 1778 pensionirt und 1781 in den Freiherrnstand erhoben. Er zog sich
hierauf nach Steiermark zurück und brachte die letztere Zeit seines Lebens
theils in Judenburg, theils auf seinem Eisenbergwerke bei Zeiring am Fuss
der Rottenmaner Tauern zu, wo er auch 1799starb. Seine Stirpes austriacae
(Editio I. 1762-67, ed II. 1769) sind ein durch kritischen Geist, vortreff-
liche Beschreibungen, Aufstellung einiger neuer Arten und Angabe mehrerer
Fundorte ausgezeichnetes Werk und seine Abhandlungen über die Umbelli-
Bd. V. Abh. 3
31
feren und Cruciformen (1767 und 1769) enthalten viele scharfsinnige und rich-
tige Verbesserungen: nur schade, dass die beständigen Ausfälle auf Linne
und Jacquin (den er gewöhnlich nur den Enumerator nennt) verbunden
mit einer gewissen aufgelragenen Bewunderung Haller’'s und die schon
damals dämmernde Sucht, alten Arten neue Namen zu geben, seine Schrif-
ten verunzieren. Ausser den /Institutiones rei herbariae, deren weiter unten
erwähnt wird, schrieb er noch 1762 eine Materia medica und 1777 Gesund-
brunnen der österreichischen Monarchie, das erste vaterländische Werk
dieser Art.
Die gelehrten in verschiedenen Sprachen übersetzten Dissertationen
des k. k. Hofrathes und Leibarztes Anton Freiherrn von Störk, (geboren
1731 zu Sulgau in Württemberg, gestorben 1803 zu Wien) über die An-
wendung mehrerer inländischer Giftpflanzen (Cicuta, Colchicum, Datura,
Hyoscyamus, Aconitum, Pulsatilla 1760—61) als Heilmittel sind mehr medi-
cinischen als botanischen Inhaltes.
Franz Josef Märter, Professor der Naturgeschichte an der There-
sianischen Akademie und Leiter der naturgeschichllichen Expedition, welche
Kaiser Josef II. im Jahre 1783 nach Amerika schickte, wo er bis 1787
verweilte, lieferte 2 Abhandlungen über die österreichischen Bäume und
Sträuche (1780—81) von jedoch nur untergeordneter Bedeutung.
Josef Jakob von Plenk, geboren zu Wien den 28. November 1738,
Professor der Botanik an der medieinisch-chirurgischen Josefs-Akademie
und Gründer des dortigen botanischen Gartens, gab in den Jahren 1788— 1803
Icones plantarum medicinalium ın 7 grossen kostspielig aufgelegten Folio-
bänden heraus, allein der Text ist ohne Werth und die Abbildungen sind
meist Copien aus anderen Werken. Nach dem im Jahre 1807 erfolgten Tode
des Verfassers erschien 1812 noch ein Supplementband von J. L. Kerndl.
Weit gehaltvoller, aber wenig benützt und selten vollständig zu
finden, ist das Werk Oesterreichs allgemeine Baumzucht von Franz Schmidt
(geboren zu Austerlitz 1751) früher Fürst Kaunitz’schen Gärtner in
Mariahilf, später Professor der Nalurgeschichte, Landwirthschaft und prac-
tischen Gartenkunde an der Theresianischen Akademie in Wien, mit schön
ausgeführten naturgetreuen Abbildungen sowohl der in Oesterreich wild
wachsenden als auch jener ausländischen Bäume und Sträuche, deren An-
pflanzung empfehlenswerth ist. Die 3 ersten Bände kamen 1792—1800 heraus,
worauf eine lange Stockung eintrat, denn die erste Hälfte des letzten und
vierten Bandes erschien erst 1822, die zweite Hälfte im Jahre 1839 nach
dem im Jahre 1834 erfolgten Tode des Verfassersund wurde von Trattinick
besorgt, der auch den Text dazu verfasste.
Dem vorstehenden Werke im Plan der Anlage und in der äussern
Ausstattung höchst ähnlich, sind die von einer Gesellschaft von Garten-
freunden 1792—1804 in 3 Bänden herausgegebenen und von F. J. Schultz
gezeichneten Abbildungen in- und ausländischer Bäume und Sträuche,
welche in Oesterreich fortkommen; ein seltenes niemals citirtes Werk, ob-
int,
m nn u nn
35
schon die Abbildungen jenen Schmidt’s wenig nachstehen und keine
Copien sind.
Unter den Botanikern aus der Schule oder doch aus dem Zeitalter
Jacquin’s, welche aber erst nach dessen Culminationspuncte selbstständig
auftraten, waren Host, Schultes und Trattinick bei weitem die
vorzüglichsten. Ihre Geschichte ist die der Botanik in Nieder-Oesterreich
durch 30 Jahre; ein Zeitraum, den die Ausarlung des Linne&’schen Systems
bezeichnet und in welchem die Wissenschaft eher rückwärts schritt, bis
sie durch Endlicher mit neuer Kraft sich emporhob.
Nikolaus Thomas Host, geboren zu Fiume den 6. Dezember 1761,
k. k. Rath und Leibarzt des Kaisers Franz ]., vollendete seine Studien an
der Universität in Wien, wo er auch die Doctors-Würde erhielt. In seiner
Jugend botanisirte er in Gesellschaft seines Freundes Josef von Jacquin
fleissig in den Umgebungen Wiens, später bereiste er aber Oesterreich,
Steiermark, Tirol, Illirien, das Littorale, Kroatien und Ungarn, und pflanzte
die zahlreich mitgebrachten Vegetabilien in den Garten , den Kaiser Franz
auf seinen Vorschlag im Jahre 1793 zur Gründung einer Flora austriaca
viva nächst dem Belvedere hatte anlegen lassen. Vier Jahre darauf 1797 gab
Host, gleichsam als Commentar zu diesem Garten, seine Synopsis plantarum
in Austria provincüsque adjacentibus sponte crescenlium heraus, ein mit
grosser Genauigkeit und kritischem Geiste geschriebenes Handbuch, worin
auch mehrere gute neue Arten aufgestellt sind. Bald darauf 1801—1809
folgte das Prachtwerk Icones et descriptiones graminum austriacorum,
welches den Ruhm seines Verfassers für immerwährende Zeiten gesichert
hat. Sind in diesem Werke auch mehrere neue Arten enthalten, welche sich
als solche nicht bewährt haben, und entsprechen die Analysen auck nicht
sanz den Anforderungen der jetzigen Zeit, so übertreffen doch die Abbil-
dungen in der naturgelreuen Darstellung des Gesammteindruckes der
Gräser alles, was in dieser Beziehung bisher geleistel wurde. „Diese vor-
trefflichen Abbildungen, bemerkt G. F. W. Meyer in der Flora von Han-
nover 1249 p. 665, nicht wieder erreicht und in Wahrheit unübertrefflich,
sind der Art, dass sie keine Zweideutigkeit zulassen.“ Weit weniger ent-
sprach dagegen die 1827—1831 erschienene Flora austriaca den lange
gehegten Erwartungen. Mit Recht warf man derselben nicht so sehr Mangel
an Vollständigkeit vor (die damals noch gar nicht zu erreichen war), als
vielmehr ein zu starres Festhalten an die veralteten Principien einer bereits
abgestorbenen Schule und das nur in gewissen Gattungen oft massenhafte
Aufstellen neuer ganz unhaltbarer Arten. Den werthvollsten Theil dieses
Buches bilden daher die darin aufgeführten Pflanzen aus Istrien und Dal-
matien, welche damals noch wenig oder gar nicht bekannt waren. Noch
bevor die Flora austriaca vollendet war, erschien 1828 Host’s letztes
Werk Salix, Abbildungen und Beschreibungen der österreichischen Weiden.
Wenn auch diesem einerseits auszustellen ist, dass alte längst bekannte
Arten und bekannte Formen dieser Arten ohne allen Grund und nicht ein-
3”
36
mal unter Anführung der Synonyme anderer Autoren mit neuen Namen
belegt werden, so muss doch wieder zugegeben werden, dass diese Abbil-
dungen wie jene der Gräser in der Schönheit der Ausführung alle ähnliche
Arbeiten weit hinter sich lassen.
Host, welcher in der letztern Zeit seines Lebens Kaiser Franz
gewöhnlich während seines Sommeraufenthaltes auf den Donau-Herrschaften
begleitete, starb den 13. Jänner 1834 zu Wien. Sein Herbarium, welches
weder schön noch reichhaltig ist, befindet sich in dem vorerwähnten k. k.
botan. Garten nächst dem Belvedere, von welchem später die Rede sein
wird. Nur in wenig Fällen gibt es über die von ihm in der Flora austriaca
neu aufgestellten Arten einen Aufschluss.
Josef August Schultes, geboren den 15. April 1773 zu Wien,
wurde in seiner Erziehung sehr vernachlässigt und erwarb sich daher
seine vielseitigen Kenntnisse durch eigenen Fleiss und angebornes Talent.
Vom Baron Van Swıeten (dem Sohne) unterstützt, studirte er unter
Peter Frank die Mediein an der Wiener Universität und erhielt 1796 die
Doctorswürde. In einem Alter von 24 Jahren wurde er 1797 zum Professor
der Naturgeschichte am Theresianum und 1806 zum Professor der Botanik
und Chemie an der Universität zu Krakau ernannt. Allein unzufrieden mit
der österreichischen Regierung gab er diese Anstellung schon nach zwei
Jahren auf und trat als Professor der Naturgesehichte zu Innsbruck 1808
in baierische Dienste. Seit dieser Zeit nahm er eine selır gereizte feind-
selige Stimmung gegen sein Vaterland an, welehe noch vermehrt wurde,
als er als ein warmer Anhänger Napoleon’s bei dem Aufstande in Tirol
im Jahre 1809 in österreichische Gefangenschaft gerieth. Noch in demselben
Jahre freigegeben, verlieh ihm der König von Baiern die Lehrkanzel der
Botanik an der Universität in Landshut, wo er auch den 21. April 1831 als
Hofralh und Director der dertigen chirurgischen Schule starb. Schultes
hatte nicht nur einen grossen Theil der österreiehischen Monarchie und
Deutschlands, sondern auch Frankreich, Holland und England wissenschaft-
lich bereist. Erst 21 Jahre alt gaber noch vor Host’s Synopsis 1794 anonym
eine Flora von Oesterreich heraus, freilich ein höchst unreifes Werk voll
irriger Angaben. Ebenso entbehrt das der Beschreibung des Schneeberges
beigegebene Verzeichniss der in der südwestlichen, Umgebung Wiens vor-
kommenden Pflanzen-Arten in beiden Ausgaben 1802 und 1807 aller kriti-
schen Sichtung und kann daher nur mit grosser Vorsicht benützt werden.
Die Observationes botanicae 1809 sind von geringer Bedeutung. Im Jahre
1814 erschien die Il. Auflage der Flora Oesterreichs, welche Host's Synopsis
wohl an Reichthum in der Aufzählung der Arten aber nicht an Gediegenheit
der Arbeit übertraf, da darin eine grosse Menge in Böhmen, Ungarn und
Galizien neu aufgefundener aber schwer zu enträthselnder Pflanzen aufge-
nommen wurde. Doch gebührt anderseits diesem Werke das Verdienst, dass
Schultes darin der Erste die Botaniker Oesterreichs auf die neuesten
ausgezeichneien Arbeiten der Engländer und Franzosen aufmerksam machte,
37
und so der Bekanntschaft mit der französischen Schule die erste Bahn brach.
Diese II. Ausgabe der Flora Oesterreichs ist übrigens nach dem Linne&-
Thunberg’schen System geschrieben, was eben keine Zierde derselben
ist. Seine übrigen grösseren Werke, welche eigentlich seinen Ruf begründet
haben, als das theilweise mit J. J. Römer und seinem Sohne Julius
Schultes herausgegebene Systema vegetabilium ,„ Stuttgardae 1817—27,
dann die Geschichte der Botanik, Wien 1817, wurden in Baiern geschrieben
und gehören daher der österreichischen Literatur nicht mehr an. Viel ge-
lesen und beliebt waren auch in früherer Zeit seine im launig-satyrischen
Style geschriebenen Reisebeschreibungen. Ueberhaupt fand sich Schultes
berufen, Alles zu tadeln, daher er sich auch überall verfeindete in Oester-
reich wie in Baiern (Leipzig. Convers. Lex. 1836 IX. p. 888, österr. En-
cyklop. IV. p. 605.)
Leopold Trattinick, geboren zu Klosterneuburg den 26 Mai 1764,
widmete sich anfangs den Rechtsstudien „ folgte aber bald einem unwider-
steblichen Drange zur Naturkunde und wurde Entomolog, Mineralog und
zuletzt durch das Beispiel seiner beiden Freunde Host und Schmidt an-
geeifert, Botaniker, in welcher Wissenschaft er sich bald einen solchen
Ruf erwarb, dass er 1808 zum Custos am k. k. Hof-Naturalienkabinete er-
nannt wurde. Nicht bald hat ein Botaniker mit redlichem Eifer so viel
unternommen und dabei so wenig Erfolg gehabt als Trattinick. Schon
1792 versuchte er der Erste in Oesterreich eine Flora austriaca ezsiccata
herauszugeben, allein es erschienen nur 5 Centurien. Hierauf veranstaltete
er 1804—6 eine Ausgabe österreichischer in Wachs gearbeiteter Pilze sammt
beschreibendem Texte. Diesem folgte 1809 ein Werk über Oesterreichs
essbare Schwämme, das 1830 eine ll. Auflage erlebte. Im Jahre 1805 be-
gannen der Thesaurus botanicus und im Jahre 1811 sein Hauptwerk Archiv
der Gewächskunde zu erscheinen, 2 Kupferwerke, welche in- und auslän-
dische Pflanzen in beliebiger Reihenfolge darstellten, welche aber, da die
meisten der darin aufgestellten neuen Arten von den spätern Autoren nicht
anerkannt werden wollten, und da nur wenige Abbildungen Originale waren,
keinen bleibenden Werth sich zu verschaffen wussten und schon nach einigen
Jahren ins Stocken geriethen. Gleiches Schicksal hatten die zum Archiv ge-
hörigen Observationes und die Monographie über die Rosaceen 1823—24.
Die in den Jahren 1816—-22 erschienene Flora austriaca blieb unvollendet,
die Abbildungen sind dem Archive entnommen und der Text enthält nicht
so sehr botanische als poetische Betrachtungen, die man nun freilich nieht
in einer Fiora austriaca suchen würde. Auch die 1821 durch Herausgabe
eines botanischen Taschenbuches beabsichtigte Gründung einer botanischen
Zeitschrift hatte keinen FErfolg und der erste Jahrgang war auch der letzte.
Trattinick schrieb bis in sein Greisenalter und gab noch viele Werke
heraus, als Auswahl vorzüglicher Gartenpflanzen 1821, Genera nova 1825,
Neue Arten von Pelargonien 1825—43, Gedichte, Blumenkränze, poetisch-
botanische Aufsätze u. dgl., allein sie betreffen die Flora Nieder-Oesterreichs
38
nicht. Er hatle, wie gesagt, in den meisten seiner Unternehmungen kein
Glück und vollendete die wenigsten seiner Werke, ungeachtet er dem Stu-
dium der Botanik die Kräfte seines Lebens und ein nicht unbedeutendes
Vermögen zum Opfer brachte. Sein brauchbarstes Werk, das Archiv, findet
sich meistens, jamerkwürdiger Weise selbst in allen öffentlichen Bibliotheken
Wiens, unvollständig vor. Es bestehen davon 2 Ausgaben, eine uncolorirte
181t — 16 mit 800 Tafeln und eine colorirte 1812 —14 mit 449 Tafeln.
Trattinick wurde 1836 pensionirt und starb den 24. Jänner 1849 zu
Wien in hohem Alter. (Oestr. Encyel. V. p. 391.)
Ferdinand Bernhard Vietz, geboren zu Wien den 20. August 1772,
Professor und Director am k. k. Thierarznei-Institute in Wien, gab 1800—
1506 Abbildungen aller medizinischen und ökonomischen Gewächse heraus,
allein bevor noch der IV. Band erschienen war, starb er den 25. Juli 1815
auf der Ueberfahrt von Triest nach Zara. J. L. Kerndl setzte 1817 das
Werk fort und beendete es 1822 mit dem XI. Bande, da es aber keine
Original-Abbildungen enthält, so erfreute es sich nur geringen Beifalls.
Anton Rollet, Wundarzt zu Baden, geboren daselbst den 2. August
1778, gestorben am 19. März 1842, Zoolog, Botaniker; und Mineralog, so wie
durch seine naturgeschichtlichen und technischen Sammlungen bekannt,
schrieb Kleine Flora und Fauna von Baden, Wien und Baden 1805 (anonym),
dann Hygieia für Badens Kuryäsie, Baden 1816 und Baden, seine Quellen
und Umgebungen, Wien 1838, doch ist das diesen 3 Werken beigegebene
Pilanzenverzeichniss weder vollständig noch kritisch.
Johann Emanuel Veith, geboren zu Kuttenplan in Böhmen den 10.
Juli 1788, Doctor der Medicin, ehemals Director des k. k. Thierarznei-In-
stitutes in Wien, später Weltpriester und Domprediger, ein als Arzt,
Theolog, Dichter und Botaniker ausgezeichneter Mann und Schriftsteller in
allen diesen Fächern, schrieb 1813 über die Arzneigewächse der öster-
reichischen Pharmakopöe und einen Abriss der Kräuterkunde für Thier-
ärzte, beide Werke jedoch von minderer Bedeutung.
Franz Strohmeier, Kreisarztes in SI. Pölten, Versuch einer physisch-
medicinischen Topographie von St. Pölten, Wien und St. Pölten 1813, ist
sammt dem Verzeichnisse der um St. Pölten wachsenden Pflanzen ohne Werth.
Anton Sauter, Doctor der Medicin und k. k. Bezirksarzt in Salz-
burg, geboren den 18. April 1800 zu Grossarl in Salzburg, kam 1820 nach
Wien, um an der Universität die Mediein zu studieren. Ein sechsjähriger
Aufenthalt daselbst setzte ihn in den Stand als Inaugural-Dissertation 1826
eine geographisch-botanische Schilderuny der Umgebungen Wiens und
eine Aufzählung der daselbst wachsenden Pflanzen in einer bis dahin noch
nicht erlangten Vollständigkeit zu schreiben. Noch in demselben Jahre
(1826) verliess er jedoch Wien und kam als Landgerichts-Bezirks- und
Kreisarzt 1828 nach Kitzbühel, 1830- nach Bregenz, 1831 nach Zell am See,
1836: nach Mittersill, 1839 nach Ried, 1840 nach Steyr und 1849 nach Salz-
burg. Er schrieb seit 1826 besonders in der Regensburger botanischen
39
Zeitschrift viele Abhandlungen über einzelne Pllanzenarten, Reiseberichte,
Correspondenz-Nachrichten , Recensionen „ vorzüglich aber pllanzengeogra-
phische Schilderungen seiner mannigfaltigen Aufenthaltsorte. Sauter ist als
gründlicher Kenner der Alpentlora und der Kryptogamen rühmlich bekannt,
und hat auch mehrere neue Alpenarten entdeckt, allein sein Wirken betrifft
vorzugsweise Salzburg und Tirol.
Franz Höss, k. k. Professor der Forstnaturkunde an der Forst-Lehr-
anstalt zu Maria-Brunn, schrieb 1830 eine Anleitung die Bäume und Sträuche
Oesterreichs aus den Blättern zu erkennen, 1831 eine vortreffliche Mono-
graphie über die Schwarzföhre (von ihm Pinus austriaca genannt) und
1833 eine Abhandlung über den inneren Bau der IHolzgewächse.
Franz Lorenz, Doctor der Mediein und practischer Arzt zu Wiener-
Neustadt, gab 1831 als Inaugural-Dissertation eine geognostische Darstellung
der Umgebungen von Krems heraus, welche auch die Vegetations-Verhält-
nisse des Kreises ©. M. B. berücksichtigt und als die erste botanische Schil-
derung dieses eigenthümlichen aber wenig bekannten Landstriches betrachtet
werden muss.
Karl Mayrhofer, Stiftsarzt in Kremsmünster, geboren zu Eggendorf
in Ober-Oesterreich, gestorben durch einen Sturz aus dem Wagen den
4. November 1833, schrieb 1832 als Inaugural-Dissertation De Orchideis in
territorio vindobonensi crescentibus, eine sehr werthvolle Abhandlung,
welche selbst Lindley in seinem berühmten Werke über die Orchidaceen
benützt hat.
Josef Redtenbacher, Doctor der Medicin und Professor der Chemie
an der Universität zu Wien, geboren zu Kirchdorf in Ober-Oesterreich den
12. März 1810, widmete sich während seiner Studienjahre in Wien der
Bolanik und schrieb 1834 als Inaugural-Dissertation eine Abhandlung über
die Gattung Carer und die in den Umgebungen Wiens vorkommenden:
Arten derselben, in welcher er die von Professor Mohs in der Mineralogie
über den Begriff der naturhistorischen Species aufgestellten Grundsätze auf
das Pilanzenreich in Anwendung brachte. Leider verfolgte er das Feld der
Botanik nicht weiter, sondern trat zur Chemie über, hörte 1839—1841 die
Vorlesungen von Rose und Mitscherlich in Berlin, von Liebig im
Giessen, bis er im Herbsie 1841 als Professor dieser Wissenschaft nach
Prag und 1849 nach Wien berufen wurde.
Franz Leydolt, Doctor der Mediein und Professor der Naturge-
' schiehte am polytechnischen Institute in Wien, schrieb 1836 in gleicher-
_ Richtung wie Redtenbacher über die Plantagineen, doch hat er sich
in späterer Zeit vorzugsweise dem Studium der Mineralogie gewidmet..
(Leydolt und Machatschek, Anfangsgründe der Mineralogie
Wien 1853.)
Während auf diese Art unter den Nachfolgern Jacquin’s vorgenannle-
Schriftsteller durch ihre Werke das Studium der Botanik förderten, waren:
Andere nicht minder bedacht, Nieder-Oesterreich und die angrenzenden:
vr
$
40
Länder botanisch zu durchforschen und ihre gemachten Entdeckungen und
Erfahrungen den Autoren des In- und Auslandes mitzutheilen. Auch sie
haben sich um den Fortschritt der Botanik in Oesterreich wesentliche Ver-
dienste erworben und zu mauchem Werke das wichtigste Material geliefert,
wenn ihre Leistungen auch oft übersehen oder verschwiegen wurden. Unter
diese Männer sind vorzüglich folgende zu rechnen:
Franz Edler von Portenschlag-Ledermayer, Doctor der
Rechte, geboren zu Wien 1772, widmete sich von seiner Jugend an bis zu
seinem Tode der Botanik mit leidenschaftlichem Eifer und legte sogar, um
derselben ungestört leben zu können, seine Advokatenstelle in Wien nieder.
Er durchforschte die Umgebungen Wiens, die Marchkarpathen und die Alpen
Nieder-Oesterreichs und der angrenzenden Steiermark genauer als irgend
Jemand vor ihm und entdeckte viele für Nieder-Oesterreich neue Arten oder
neue Standorte seltener Pflanzen. In den Jahren 1811 und 1814 begleitete er
den Erzherzog Johann auf die Alpen von Steiermark „ Ober-Oesterreich
und Salzburg und im Jahre 1818 Kaiser Franz auf seiner Reise nach
Dalmatien, ein damals ziemlich unbekanntes Land, auf dessen botanischen
Reichthum er der Erste aufmerksam machte. Obschon er selbst nichts schrieb,
so lieferte er doch zu Host’s Flora austriaca und zu Trattinick's
Archiv und dessen Rosaceen reichhaltige Beiträge. Er starb zu Wien den
7. November 1822. Sein werthvolles Herbarium wurde zwischen dem k. k.
Hof-Naturalien-Kabinete und dem Joannäum in Gratz getheilt. Die Broschüre
Enumeratio plantarum in Dalmatia lectarum a Fr. de Portenschlag
Viennae 1824 rührt nicht von ihm her, sondern ist ein von seinen Freunden
herausgegebenes biographisches Denkmal.
Johann Zahlbruckner, geboren zu Wien den 15. Februar 1782,
widmete sich schon von Jugend an der Oekonomie und Naturkunde. Auf
dem Schneeberg bei Gelegenheit einer botanischen Excursion lernte ihn 1805
Erzherzog Johann kennen, der ihn liebgewann und 1808 in seine Dienste
nahm. Anfangs bei den nalurgeschichtlichen Sammlungen des Erzherzogs in
Gratz, dem nachherigen Joannäum angestellt, wurde ihm in den Jahren
1810—18 die ökonomische Leitung der erzherzoglichen Herrschaft Thernberg
anvertraut und 1818 die Stelle eines Privatsecretärs vom Erzherzoge ver-
liehen. In dieser Eigenschaft begleitete er den erlauchten Fürsten auf seinen |
häufigen Reisen durch Steiermark, Salzburg, Kärnten und Tirol und bestieg '
mit ihm die höchsten Alpengipfel. Im Jahre 1828 nach Wien zurückgekehrt,
betheiligte er sich vorzüglich bei der Landwirthschafts-Gesellschaft und
übernahm deren ökonomische Leitung. Er starb zu Gratz den 2. April 1851.
Ausser einem Aufsatz über den von ihm wieder aufgefundenen Ranuneulus
anemonoides in der Regensburger botanischen Zeitschrift (1823 I. p. 220 und
1828 I. p. 270) und einem Verzeichnisse der auf dem Schneeberge wach-
senden Pflanzen (in Schmidl’s Schneeberg, Wien 1831 p. 42—47) schrieb
Zahlbruckner noch 1832 eine sehr gelungene Pflanzengeographie von
Nieder-Oesterreich, deren später ausführlicher erwähnt werden wird. Auch
41
setzten ihn seine vielen Erfahrungen und Kenntnisse in der Alpenilora
Oesterreichs in die Lage, zuH ost’s Flora austriaca, Maly's Flora siyriaca
und selbst zu Reichenbach’s Flora germanica wichlige Beiträge zu
liefern, so wie er denn als einer der ersten Alpenbolaniker seiner Zeit an-
gesehen wurde. (Oestr. Encyel. VI. p. 214, Schiner in den Verhandl.
des zool.-botan. Ver. 1851 p. 152.)
Franz Wilhelm Sieber, geboren zu Prag den 30. März 1785, widmete
sich ursprünglich der Baukunde, aber von einer unwiderstehlichen Reiselust
und Liebe zur Natur fortgetrieben, gab er diese Beschäftigung bald auf
und unternahm 1811—12 seine erste Reise durch die österreichischen Alpen-
länder nach Italien. In den Jahren 1814—16 studierte er zu Prag Chirurgie
und Medicin nach eigenem Plan, vollendete aber seine Studien nicht und
erlangte auch nie einen akademischen Grad. In Gesellschaft des Gärtners
F. Kohaut unternahm er hierauf 1817--18 seine zweite Reise nach Creta,
Egypten und Palästina und stellie die gesammelten Alterlhümer, Naltur- und
Kunstproducte 1819 in Wien Öffentlich aus, verkaufte aber den werthvollern
Theil derselben an die Akademie der Wissenschaften in München. Im Jahre
1822 ging er, aber schon mit Spuren von Irısinn, nach Paris und Iral von
Marseille aus seine dritte Reise um die Erdkugel an, auf welcher vorzüglich
Ile de France und Neuholland das Feld seiner Forschungen waren. Halb
wahnsinnig kam er 1824 nach Europa zurück und lebte abwechselnd. in
Dresden, Prag, Wien, Zürch und Paris. Von Missmuth verzehrt, von Gläu-
bisern verfolgt, mit der ganzen Welt verfeindet und stets mit wissenschaft-
lichen und Reise-Utopien und seinem Arcanum wider die Wasserscheu be-
schäftigt, wurde er 1830 in das Irrenhaus zu Prag gebracht, wo er den
17. December 1844 starb. Sieber war der erste österreichische Naturfor-
scher, welcher Reisen in so ausgedehntem Umfange unternahm und Nalur-
producte aller Art besonders aber Pflanzen in so ungeheurer Menge sam-
melte. Ungeachtet so Vieles zu Grunde ging, so versah er doch das ganze
wissenschaftliche Europa mit Sämereien und gut getrockneten Pllanzen und
trug zur Kenntniss der österreichischen Alpenflora im Auslande wesentlich
bei. Leider wurden seine in Wien befindlichen werthvollen naturhistorischen
Sammlungen, darunter sein bei 200.000 Exemplare zählendes Herbarium, in
Folge der über ihn verhängten Curatel versteigert und so grösstentheils zer-
splittert. Sieber schrieb sehr viel und vielerlei, als Pflanzenaufzählungen,
Reisebeschreibungen und Reisepläne, über die egyptischen Mumien, Ausfälle
wider Oesterreich u. dgl., doch hat nur seine Reise nach Creta, Leipzig
1823, einen wissenschaftlichen Werth. Obschon Sieber eigentlich Böhmen
angehört, so konnte er doch seiner Verdienste wegen um die Alpenflora
Oesterreichs überhaupt hier füglich nicht übergangen werden. (F. W.
Sieber, ein biograph. Denkstein von Glückselig, Wien 1847.)
Ludwig Freiherr von Welden, k. k. Feldzeugmeister, nicht so sehr
als botanischer Schriftsteller sondern vielmehr als Reisender und Gönner
der Botanik ausgezeichnet. Geboren zu Laupheim in Würtemberg den 10.
Bd. V. Abh. 6
42
Juni 1752, studierte er anfangs die Rechte zu Würzburg, trat aber schon
1799 in österreichische Militärdienste, in denen er von Stufe zu Stufe bis
zu dem hohen Posten stieg, welchen er zuletzt bekleidete. Was er als Militär
und Feldherr geleistet, gehört der Geschichte an, hier nur von seinem Wir-
ken im Gebiete der Naturkunde. Schon 1808 als Hauptmann erwachte in
ihm in Braune’s Umgange zu Salzburg die Liebe zur Botanik „ welche
sich nachher in Wien in Gesellschaft von J. Jacquin, Portenschlag,
Sieber und Schott (Vater) vollends ausbildete. Seine militärische
Stellung setzte ihn in die Lage, durch wissenschaftliche Reisen seine Kennt-
nisse ungemein zu erweitern und die berühmtesten Naturforscher Europa’s
persönlich kennen zu lernen. So durchforschte er 1821—24 als Oberst und
Chef des österreichischen Generalstabes in Italien den höchsten Alpenzug
Europa’s vom Montblanc über den Monte Rosa bis zum Orteles, dann Neapel
und Sicilien, im Jahre 1825 unternahm er eine botanische Alpenreise durch
Steiermark , Salzburg. Tirol und die Schweiz, im Jahre 1838 war er in
Frankreich und England, ım Jahre 1843 das zweitemal in Tirol und in der
Schweiz. Als er 1828 als General und Militär-Commandaut nach Dalmatien
kam, durchwanderte er nicht nur selbst dieses noch wenig bekannte Land,
sondern war auch während seines dortigen dreijährigen Aufenthaltes allen
Botanikern, welche Dalmatien besuchten, mit Rath und That behilflich. Im
Jahre 1831 wurde er Militär-Commandant von Mainz, 1838 von Steiermark,
1843 von Tirol. In den Jahren 1848&—49 nahmen ihn die blutigen Felder
von Italien und Ungarn und das Militär-Gouvernement von Wien zu sehr
in Anspruch, um für die Botanik mehr wirken zu können. Von Anstren-
gurgen erschöpft, trat er 1851 in den Ruhestand „ starb aber schon den 7.
August 1853 in Gratz. Ausser seinem bekannten Werke über den Monte
Rosa, Wien 1824, schrieb er in den Jahren 1820-41 mehrere zerstreute
Aufsätze, meist botanische Reiseberichte , Correspondenz-Nachrichten und
Notizen in der Regensburger botan. Zeitschrift und lieferte insbesondere
Reichenbach viele Beiträge zur Flora germanica. Sein Herbarium hatte
er schon bei Lebzeiten der botanischen Gesellschaft in Regensburg geschenkt.
(Fürnrohr in der Regensb. botan. Zeitschr. 1853 p. 505 und ösir. botan.
Wochenbl. 1853 p. 321.)
Josef Hayne, Doctor der Medicin, früher Assistent der Botanik an
der Wiener Universität, seit 1832 Professor der Botanik am Joannäum in
Gratz, wo er schon 1835 starb, durchforschte vorzüglich die Umgebungen
Wiens und die benachbarten Alpen. welche er nebst Portenschlag
damals unter allen Botanikern am besten kannte, begleitete auch 1831 den
Erzherzog Johann auf einer Alpenreise durch Salzburg und Kärnten. Im
Jahre 1830 gab er einen Unterricht über die nützlichen und schädlichen
Schwämme heraus.
Friedrich Welwitsch, Doctor der Medicin, geboren 1806 zu Maria-
Saal bei Klagenfurt in Kärnten, kam der medieinischen Studien wegen nach
Wien und betrieb während dieser Zeit die Botanik mit rastlosem Eifer und
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ungeachtet sehr geringer Mittel mit höchst erspriesslichem Erfolge. Er
durchforschte nicht nur die Umgebungen Wiens und die Alpen Nieder-
Oesterreichs, sondern 1832 auch den Kreis O0. M. B. und machte der Erste
auf die eigenthümliche bisher aber ganz vernachlässigte Flora des Wald-
viertels aufmerksam. Im Jahre 1836 erlangte er die Doctorswürde, aber vom
würtembergischen Reisevereine zu einer naturgeschichtlichen Reise nach
den canarischen Inseln berufen, verliess er 1839 Wien und ging nach
Lissabon. Statt die Reise anzutreten, blieb er dort und wurde später Garten-
Director des Herzogs von Palmella. Seit 1353 befindet er sich auf einer
wissenschaftlichen Reise in Guinea. Welwitsch trug nicht nur durch die
vielen von ihm selbst gemachten Entdeckungen zur Bereicherung der Flora
Nieder-Oesterreichs vieles bei, sondern er brachte auch durch seine zahl-
reichen Verbindungen mit den berühmtesten Botanikern aller Länder die
herrliche Flora unsers Vaterlandes zur Kenntniss des Auslandes, welches
die botanischen Schätze Oesterreichs ehmals so wenig beachtete, dass
Hoffmann in seinem Taschenbuche 1804 II. p. 307 es sehr natürlich und
zweckmässig fand, dass er in seiner Flora Deutschlands die in Oesterreich
eigenthümlichen Arten gar nicht aufgenommen habe. Die grossen Verdienste,
die sich Welwitsch um die Kryptogamen-Flora erwarb, werden später
berücksichtiget werden.
Obschon streng genommen nicht hierher gehörig, so muss doch des
Oesterreichers Ferdinand Lucas Bauer als Reisenden, Botanikers und be-
rühmtesten Pflanzenzeichners seiner Zeit erwähnt werden. Geboren zu Felds-
berg den 20. Jänner 1760 und früh verwaist, bildete er sich ohne Anleitung
durch Genie und Fleiss zum Künstler aus. Im Hause Nikolaus Jaequin’s
gastfreundlich aufgenommen, lernte er 1794 den Engländer Sibthorp
kennen und begleitete ihn nach Griechenland, so wie in den Jahren 1801
— 1806 den Capitän Flinders und Robert Brown nach Brasilien, dem
Cap und Neuholland. Im Jahre 1812 verliess er London und kehrte in sein
Vaterland zurück, wo er den 17. März 1836 in Hitzing starb. Seine Lei-
stungen im Zeichnen gehen bis an das Unbegreifliche, denn er lieferte nicht
nur zu mehreren Werken Jacquin’s, zur Flora graeca, Lambert Pinus,
Flinders Voyage, Lindley Digitalis und Mikan Delectus florae bra-
siliensis alle oder doch die meisten Abbildungen, sondern er hinterliess
noch eine Sammlung von 2000 Handzeichnungen, Illustrationes plantarum
florae Novae Hollandiae, in 3 Foliobänden, welche sich nebst seinem Her-
barium im Besitze des k. k. Museums befindet. (Fitzinger in der Oestr.
Encyel. VI. p. 357.)
Während im Verlaufe dieser Periode die phanerogame Flora in
Nieder-Oesterreich mit Ausnahme jener des Marchgebietes und des Wald-
viertels beinahe schon vollständig bekannt war und während die öster-
reichischen Autoren besonders aber Jacquin, Crantz, Wulfen und
Hostin der phanerogamen Phytographie bereits einen hohen Grad
der Vollkommenheit erreicht und zahlreiche Prachtwerke mit den herrlich-
6*
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sten Abbildungen geliefert hatten, wurde in der Kryptogamie und in allen
Zweigen der allgemeinen Botanik (Systematik, Morphologie, Physiologie und
Anatomie der Pflanzen) weder Vieles noch Vorzügliches geleistet,
Das Studium der Kryptogamie befand sich noch im Zustande der
Kindheit, denn ausser den fragmentarischen Aufzählungen in Kramer’s
Elenchus, Jacquin’s Enumeratio und Flora austriaca, Schultes ösir.
Flora I. Ausgabe und Host’s Synopsis und Flora austriaca beschäftigten
sich die meisten österreichischen Kryptogamisten nur mit essbaren und
giftigen Pilzen; so des k. k. Hofrathes und Leibarztes Karl von Krapf
nach einem weitläufigen Plane angelegte aber unvollendete Beschreibung der
in Nieder-Oesterreich wachsenden Schwämme, Wien 1782, so M. J. N.
Fellner’s ebenfalls unvollendeter Prodromus ad historiam Fungorum agri
vindobonensis, Vindobonae 1775 und J. M. Finger Dissertatio de Fungis,
Vindobonae 1831, so Trattinick und Hayne in ihren Seite 37 und 42
bereits angeführten Werken. In den Moosen,, Flechten und Algen geschah
eigenllich gar nichts.
Nicht viel besser sah esin der Systematik aus, obschon es in diesem
Zweige der Pilanzenkunde wenigstens nicht an Versuchen fehlte, anstatt des
Linne&ischen neue natürliche Systeme zu schaffen. J. G. H, Kramer,
österreichischer Militärarzt und Vater des Verfassers des Elenchus, schrieb
schon zu Linne's Zeiten eine Methodus Rivino-Tournefortiana (Edit. 1.
Dresdae 1728. edit. II. Viennae 1744), ein wenig bekanntes völlig miss-
lungenes Werk. Ebenso schrieben Crantz (Seite 33) Institutiones rei
herbariae juzia nulum naturae digestae ex habilu, Viennae 1766, 2 Bände
und Trattinick (Seite 37) Genera plantarum methodo naturali disposita,
Vindobonae 1802, allein diese Versuche halten wenig Glück und beide
Systeme kamen schnell in Vergessenheit. Unter den morphologischen
Werken gelangte nur Nikolaus Jacquin’s Anleitung zur Pflanzenkennt-
niss, Wien 1785 zu einem höhern Rufe und erlebte 3 Auflagen (1800 und
1840), diente auch lange Zeit als Leitfaden zu den Vorlesungen auf der
Wiener Universität. Auch Plenk’s (Seite 34) Physiologia et Pathologia
botanica, Viennae 1794, dann Elementa terminologiae botanicae, Viennae
1796 wurden in mehrere Sprachen übersetzt, mussten also wenigstens damals
Anerkennung gefunden und sich als brauchbar erwiesen haben. Von höherer
Wichtigkeit sind zwar die Schriften des Niederländers Johann Ingenhouss,
welcher durch einige Zeit Leibarzt der Kaiserin Maria Theresia war,
über das Ein- und Ausathmen und die Ernährung der Pilanzen (London 1779),
allein er kann den öslerreichischen Botanikern nicht beigezählt werden.
Dagegen erlangten nachstehende Werke, welche ebenfalls den allgemeinen
Theil der Botanik behandelten, als: F. X. Hartmann Primae lineae in-
stilutionum Crantzü, Vindobonae 1766; F. J. Lipp Enchiridion botanicum,
Vindobonae 1765; Samuel Augustin Prolegomena in systema sezuale,
Viennae 1777 Calle 3 Inaugural-Dissertationen zur Erlangung der Doctors-
würde); Johann Jakob von Well, Doctors der Arzneikunde und Professors
45
der Naturgeschichte an der Wiener Universität, Gründe zur Pflanzenlehre,
Wien 1785; Ernst Witmann, Professors der ökonomischen Botanik an
der Wiener Universität, Tabellarische Darstellung der Terminologie der
Phanerogamisten, Wien 1812; Emanuel Veith (Seite 38) Abriss der
Kräuterkunde, Wien 1813; J. von K. (Kwiakowska) Anfangsgründe
der Botanik in Briefen, Wien 1823; Johann Kachler, Samenhändlers in
Wien, Grundriss der Pflanzenkunde, Wien 1830; F. J. v. Zimmermann
k. k. Stabfeldarztes und Professors der Botanik am Josefinum, Grundzüge
der Phytologie, Wien 1831; Michael von Erdelyi Doctors der Medizin
und Professors am Thierarzneı-Institute in Wien, Anleitung zur Pflanzen-
kenniniss, Wien 1835, nur geringe Verbreitung und wurden bald von ähn-
lichen Werken des Auslandes übertlügelt. In der Anatomie der Pflanzen
wurde gar nichts geleistet. Nur die Pflanzengeographie, obschon eine der
neueren Disciplinen, fand eine entsprechende Bearbeitung. Nachdem Sauter
in seiner Flora von Wien (Seite 38) und Lorenz in seiner geognostlischen
Schilderung von Krems (Seite 39) die ersten pflanzengeographischen An-
deutungen über die Umgebungen dieser 2 Städte entworfen hatten, schrieb.
Zahlbruckner (Seite 40) in den Beiträgen zur Landeskunde Nieder-
Oesterreichs 1832 I. Seite 205—268 eine Darstellung der pflanzengeogra--
phischen Verhältnisse von Oesterreich unter der Enns ganz: schon im Geiste
der neuern Schule, welche sich allgemeinen Beifalls erfreute und stets die
Grundlage ähnlicher Arbeiten bilden wird. Das natürliche System, das:
in Frankreich bereits in voller Blüthe stand und in Deutschland immer mehr-
in Uebung kam, fand in Oesterreich noch immer keinen Anklang. Alle
Werke dieses Zeitraumes waren in der Anschauungsweise Linne’s ge-
schrieben und überall das Sexualsystem zu Grunde gelegt. Nur Sauter
und Zahlbruckner sind bei der Aufzählung der um Wien und in Nieder-
Oesterreich wachsenden Pflanzen dem natürlichen Systeme gefolgt.
Die Fioren der Nachbarländer, so wichlig zur Erklärung der Ve-
getationsverhältnisse des eigenen Landes, gelangten besonders gegen Ende
dieser Periode zu einer höhern Entwicklung. Lumnitzer (1791) und
Endlicher (1830) schrieben über die Flora von Pressburg, Graf W ald-
stein und Kitaibel in einem klassischen Prachtwerke (1802—12) über
die Flora von Ungarn, Gebhart (1821) und Maly (1838) über jene von
Steiermark, Sailer (1841) über Ober-Oesterreich, Schmidt (1793—94),
Pohl (1810—15) und Pres] (1819) über Böhmen, Rohrer und Mayer
(1835), dann Schlosser (1843) über Mähren.
Den ungeheuren Aufschwung, welchen die Botanik gegen Ende des
vorigen Jahrhunderts in Oesterreich genommen hatte, verdankte sie grossen-
theils der mächtigen Unterstützung, welcher sie sich von Seite der Herrscher
Oesterreichs zu erfreuen hatte. Wenn man erwägt, wie Vieles Maria
Theresia in ihren weiten Staaten zu verbessern und umzugestalten fand,
so begreift man gar nicht, wie der grossen Kaiserin noch so viel Zeit er-
übrigte, ihre Sorgfalt der Botanik , einer damals in Oesterreich erst däm-
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mernden Wissenschaft zuzuwenden , deren Nutzen überdiess so Wenige be-
griffen. Maria Theresia rief nicht nur jene grossartigen Institute ins
Leben, von welchen weiter unten die Rede sein wird, und deren Ruf sich
bald über ganz Europa verbreitete, sondern sie ging auch überall in das
Einzelne ein und begünstigte jede Unternehmung zur Förderung der Wissen-
schaft. Jacquin hätte ohne diese kräftige Unterstützung niemals das zu
leisten vermocht, was er geleistet. Kaiser Josef wirkte in dieser Richtung
fort und suchte vorzüglich durch Veranstaltung botanischer Reisen die
Kenntniss ausländischer Pflanzen zu erweitern. Ebenso war Kaiser Franz
ein warmer Freund und Gönner der Scientia amabilis und die Schöpfungen
seiner Vorfahren gelangten unter seiner Regierung zu voller Blüthe.
Jacquin so wie Host erfreuten sich seiner besondern Gunst. Auch die
Prinzen des kaiserlichen Hauses, namentlich die Erzherzoge Johann,
Ludwig und Rainer liessen der Botanik bei jeder Gelegenheit ihren
hohen Schutz angedeihen und betrieben persönlich das Studium derselben
mit unausgesetzter Liebe. Erzherzog Johann insbesondere war Botaniker in
vollem Sinn des Wortes, denn er erforschte die Natur in der Natur selbst
und bestieg zu diesem Zwecke die höchsten Alpengipfel, die noch Keiner
seines erlauchten Hauses vor ihm betreten. Das Joannäum in Gratz ist sein
Werk, so wie überhaupt sein Wirken vorzugsweise Steiermark galt.
Unter den botanischen Instituten, deren Gründung in diese Periode
fällt, nehmen der botanische Garten zu Schönbrunn und jener der Universität
in Wien den ersten Platz ein.
Der k. k. botanische Garten in Schönbrunn, früher holländischer
Garten genannt, wurde auf Van Swieten’s Vorschlag vom Kaiser
Franz I., dem Gemahle Maria Theresia’s, im Jahre 1753 gegründet
und der Holländer Adrian Steckhoven aus Leiden als erster Gärtner
bestellt *). Um diesen Garten seinem Zwecke entsprechend auszustatten,
wurden zu verschiedenen Zeiten 6 wissenschaftliche Reisen auf kaiserliche
Kosten unternommen, die erste von Nikolaus Jacquin und Richard van
der Schot nach Westindien 1755—59 auf Befehl der Kaiserin Maria |
Theresia (Seite 30); die zweite vom Professor Märter, dem Mediciner
Mathias Stupicz und den beiden k. k. Gärtnern Franz Boos und Franz
Bredemayer nach den vereinigten Staaten, Florida und Westindien
1783—85 ; die dritte von Franz Boos und dem Gärtner Georg Scholl
nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung und den beiden Inseln Bourbon |
und Ile de France 1785— 588, die vierte von Franz Bredemayer und dem
Gärtner Josef Schücht nach Westindien und Venezuela 1785—88, alle 3 auf "
Befehl Kaiser Jose f’s1l.; die fünfte von dem k. k. Hofgärtner Philipp Welle
|
sat 9 R
*) Die Reihenfolge sämmtlicher Gartendireetoren von Schönbrunn ist folgende: M
Adrian Steckhoven 1753-1762, Richard van der Schot 1762—1790, I
Franz Boos 1790—1827 , Franz Bredemayer 1827—1839, Philipp R
Welle 1839—1845, gegenwärtig Heinrich Schott. \
47
1815—17 nach St. Helena bei Gelegenheit als sich der k. k. Commissär Baron
Stürmer auf diese Insel zur Beaufsichtigung Napoleon’s begab; die sechste
vom Professor Johann Mikan, Dr. Johann Pohl, Assistenten Johann Natterer
und k. k. Gärtner Heinrich Schott (Sohne) nach Brasilien 1817—21, beide
auf Befehl des Kaisers Franz. Die von diesen Reisen mitgebrachten über-
aus reichhaltigen und für die damalige Zeit seltenen Pflanzensammlungen
und die grosse Sorgfalt, die auf die Erhaltung des Gartens verwendet
wurde, waren Ursache, dass derselbe in so kurzer Zeit die meisten andern,
obschon ältern Anstalten dieser Art übertraf und den ersten Rang auf dem
Continente einnahm. „Hortus Schoenbrunnensis hac aetate (1807) omnibus
alüs palmam praeripuit, quum munificentia imperatoris Francisci et studio
laboribusque et itineribus longinquis summi Jacquini divitis Americae et
Africae prope immensis ornarelur. Dictu haud facile est, quot quantaque
augmenta huic insigni instituto scientia nostra debeat.“ So Sprengel
in der Historia rei herbariae ll. p. 495. Im Jahre 1802 wurde auf Veran-
lassung des Erzherzogs Johann eine Alpenflora im sogenannten Tiroler
Garten in Schönbrunn unter Bredemayer’s Anleitung gegründet, welche
aber später, als der Erzherzog 1810 die Herrschaft Thernberg kaufte, dorthin
übertragen wurde, nun aber auch dort längst schon wieder eingegangen ist.
(Jacquin Hort. Schoenbrunnensis Viennae 1797 und Josef Boos Schön-
brunns Flora Wien 1816.)
Fast gleichzeilig mit dem holländischen Garten in Schönbrunn wurde
zur Vervollständigung der von Van Swieten neu eingerichteten medi-
zinischen Lehranstalt eine Lehrkanzel der Botanik an der Universität errichtet
und der akademische botanische Garten am Rennweg 1754 gegründet.
Der erste Professor der Botanik war der aus Nancy berufene Dr. Robert
Laugier, der erste Gärtner Johann Rameth*). Im Jahre 1768 legte
Laugier seine Professur nieder und begab sich nach Modena, die Lehr-
kanzel sowohl als die Leitung des Gartens ging hierauf an Nikolaus Jacquin
und nach dessen 1796 erfolgten Pensionirung an seinen Sohn über, welcher
sie bis zu seinem Tode bekleidete. Der rastlosen Thätigkeit der beiden
Jacquin, die sich die inländischen Pflanzen aus den Umgebungen Wiens
und von den Alpen selbst holten, die ausländischen aber theils aus Schön-
brunn theils durch ihre zahlreichen Verbindungen mit den berühmtesten
Botanikern ihrer Zeit verschafften, dann der Geschicklichkeit der beiden
' Obergärtner Josef van der Schot und Heinrich Schott gelang es, den
Wiener Garten in kurzer Zeit auf eine mit den botanischen Gärten anderer
Universitäten gleich ehrenvolle Stufe zu heben (Nie. Jacquin Hort. bot.
”*) Die Reihenfolge sämmtlicher Obergärtner im botanischen Universitäts-Garten
ist folgende: Johann Rametlh 1754—1767,hierauf ein Franzose unbekannten
Namens, der kaum ein Jahr blieb, Lorenz Koller 1769—1794, Josef van
| der Schot 1793—1802, Heinrich Schott (Vater) 1502—1819, seit 1820
Josef Dieffenbach.
48
windob. Vindobonae 1770--76; Jos. Jacg. der Univ. Garten, Wien 1825;
Endl. Catal. hort. vindob. Vindob. 1842—3.)
Der botanische Garten der k. k. medizinisch - chirurgischen _
Josefs-Academie in Wien besteht seit der Errichtung dieser letztern im
Jahre 1785 und wurde ursprünglich vom Professor Plenk angelegt. Seine
jetzige Gestalt erhielt er aber bei Gelegenheit der Restauration der Academie
in den Jahren 1822—24 unter Professors Zimmermann Leitung, wo er
über die Fuhrmanusgasse hinaus erweitert wurde. Er enthält vorzugsweise
officinelle Gewächse. Eee”
Der k. k. botanische Garten im Belvedere wurde vom Kaiser
Franz im Jahre !793 auf Veranlassung und unter der Leitung Hosts mit
der ausdrücklichen Bestimmung gegründet, darin nur solche Pflanzen zu
eultiviren, welche in der österreichischen Monarchie „wild wachsen; eine
eigenthümliche nachahmungswürdige Anstalt. „Der Garten ist gewiss einer
der interessantesten, welchen ein deutscher Botaniker sehen kann. Was ihn
aber vorzüglich einen Werth gibt, er ist auch den Botanikern nutzbar.“
So schrieb 1806 Professor Bernhardi in Erfurt (Scehrad. Neues Journ.
I. 2. p. 148). Die ersten Anpflanzungen rührten grösstentheils von Host
selbst her, der zu diesem Ende mehre Provinzen Oesterreichs durchreist
hatte *#). (Usteri Annal. VIII. 1794 p, 133—35.)
In der Theresianischen Academie (ehemals Favorita Kaiser Karl's
VI.) bestand zwar ein bolanischer Garten seit der Gründung dieser Anstalt
im Jahre 1746, derselbe ging aber wieder ein, als Kaiser Josef Il. das
Theresianum 1782 aufhob. Erst als Kaiser Franz 1797 die Wiederler-
stellung dieser Anstalt anordnete, wurde der gegenwärtig bestehende hota-
nische Garten unter der Leitung Franz Schmidt'’s (Seite 34) angelegt.
Dort befand sich auch das damals berühmte Arboretum, in welchem Schmidt
verschiedene Culturversuche unternahm und die Originale zu seinem dendro-
logischen Werke entnahm. Jetzt ist von dieser Anpflanzung nichts mehr
zu sehen.
Der botanische Garten der k. k. Forst-Lehranstalt zu Maria-
Brunn wurde 1813 unter Professor Höss angelegt und enthält vorzugs-
weise Forsigewächse. Der von dem Professor Veith gegründete Garten
des schon seit 1778 bestehenden und 1823 ganz neu erbauten Thierarznei-
Anstitutes auf der Landstrasse ist klein und minder bedeutend.
Der Garten der 1812 unter dem Protectorate des Erzherzogs Johann
‚gestifteten k. k. Landwirthschafts - Gesellschaft in Wien, anfangs zu
‘Vösendorf, dann zu Breitensee, seit 1937 in der Haltergasse auf der Land-
strasse an der Stelle, wo sich ehemals der Privatgarten des Kaisers Franz
®*) Directoren dieses Gartens waren: Host 1793—1834, J. Jacquin 183439,
Heinrich Schott seit 1840; Gärtner: Wowzizka 1793—1815, Heinrich
Schott 1815—17, Johann Mayer 1817—34, Franz Hillebrandt
seit 1834.
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befand, stand zurZeitals Zahlbruckner die Leitung desselben besorgte,
in hoher Blüte, da darin alle Cerealien-Arten, Futter- und Handelspllanzen
und überhaupt alle Nutzgewächse, dann die edelsten Obst- und Rebensorten
eultivirt wurden. Gegenwärtig werden aber nur pomologische Zwecke verfolgt.
Die Gesellschaft besitzt ferner ein Herbarium agronomischer, ökonomischer
und forstlicher Pflanzen, dann eine Sammlung der einschlägigen Früchte,
Samen, Holzarten und Obstsorlen, letztere in Wachs gearbeitet. In unmit-
telbarer Verbindung mit dem Garten der Landwirthschafts-Gesellschaft steht
jener der 1837 gegründeten Gartenbau-Gesellschafit (ebenfalls ein Theil
des ehmaligen Kaisergartens), welcher von dem Gärtner Johann Heller,
Valer des Reisenden nach Mexico, im Jahre 1839 nach englischem Geschuracke
neu angelegt wurde und in welchem vorzüglich Ziergewächse und Gemüse-
Arten, in den grossen noch vom Kaiser Franz erbauten Treibhäusern auch
ausländische Pflanzen eultivirt werden. Hier muss auch der von den beiden
Freiherren Karl von Hügel und Sigmund von Pronay 1826 ins Leben
serufenen Blumen- und Pflanzenausstellungen erwähnt werden, welche
im Mai eines jeden Jahres zur Förderung der Horlicultur in den eben er-
wähnten Gewächshäusern der Gartenbau - Gesellschaft statifinden und zur
Hebung dieses früher ziemlich vernachlässiglen Theils der Pilanzenkunde
wesentlich beigetragen haben. ;
Unter den Privatgärten,,„ welche im Verlaufe dieser Periode ent-
standen und obschon vorzugsweise nur Lust- und Ziergärten, doch auch
ein wissenschaftliches Interesse darboten, müssen besonders folgende hervor-
gehoben werden: Der Garten des Hofapothekers Günther von Sternegg
in der Rabengasse auf der Landstrasse, später dem Baron Harruker,
jeizt dem Erzherzoge Maximilian von Oesterreich-Este gehörig;
der von Kramer gefeierte Garten des Grafen Ernst von Harrach in
Bruck an der Leytha, welcher besonders unter dem in Host’s Synopsis
öfter erwähnten Gärtner Lübek zu hohem Ansehen gelangte; der Garten
des k. k. Regierungsrathes Karl Emil Freiherrn von der Lühe, des be-
kannten Dichters der Hymne an Flora und Ceres (Wien 1803) in der
Alservorstadt zwischen der jelzigen Fuhrmannsgasse und dem Alserbache
ungefähr an der Stelle, wo sich jetzt der neue botanische Garten des
Joselinums befindet und der für die damalige Zeit besonders reich an Alpen-
pllauzen war (Usteri Annal. VII. 1794 p. 105, 132); der Garten des
Fürsten Kaunitz-Ritiberg in Mariahilf (jeizt Esterhazy) unter dem
nachherigen Professor am Theresianum Franz Schmidt; des Freiherrn
von Görög in Grinzing mit seiner damals so berühmten Rebenschule, des
Barons Pronay in Hetzendorf, des Freiherrn Karl von Hügel in Hietzing
u. a., doch hatten alle diese Gärten nicht die Flora Nieder-Oesterreichs
zum Gegenstande.
Das k. k. Hof-Naturalienkabinet wurde vom Kaiser Franz 1796
gestiftet, enthielt aber in seiner ersten Einrichtung nur zoologische , mine-
ralogische und physikalische Sammlungeu. Der Abbe Andreas Stütz war
Bd. V. Abh. 7
30
der erste Director desselben. Nach dessen 1805 erfolgtem Tode wurde sein
Nachfolger Dr. Karl Ritter von Schreibers (geb. zu Pressburg den 15.
August 1775, gest. zu Wien den 21. Mai 1852) mit der Reorganisalion dieser
Anstalt beauftragt, welchem Auftrage er auf das glänzendste entsprach,
indem er das Naturalien-Kabinet nach dem Muster des Pariser Museums auf
eine den Anforderungen der Wissenschaft angemessene Weise einrichtete,
die naturgeschichtlichen Sammlungen beträchtlich vermehrte, eine botanische
Abtheilung durch Anlegung eines Herbariums ins Leben rief und eine eigene
Kabinets-Bibliothek gründete. Im Jahre 1803 wurde Trattinick zum
Custos der botanischen Ahtheilung ernannt.
Die von Kaiser Franz I]. schon in seiner Jugend als Kronprinz von
Toscana angelegte und bis zu seinem Tode mit grossem Kostenaufwande
fortgesetzte k. k. Familien-Bibliothek zählt gegenwärtig 54.000 Bände
und 70.000 Bildnisse berühmter Männer aller Zeiten. Sie ist besonders reich
an seltenen und kostspieligen Werken botanischen Inhalts und Handzeich-
nungen von Pflanzen der kaiserlichen Gärten. Unter die erstern gehören
vorzüglich Chaumeton Flore medicale peinte par Madame Panekoucke
et par P. J. T. Turpin, Paris 1814--20, ein auf Pergament gemahltes
Prachtexemplar, von welchem nur 3 existiren, ferner Kerner Hortus sem-
pervirens, Stuttgardiae 1795— 1826 mit 756 Tafeln, Sibthorp Flora graeca,
Londini 806 —40 vollständig in 10 Foliobänden ein ebenso seltenes als
kostbares Werk, von welchem nur 3 complete Exemplare auf dem Continente
Europa’s vorhanden sein sollen, Tussac Flora Antillarum, Parisiis 1808
— 27, ein nur in 150 Exemplaren aufgelegtes Werk, Descourtilz Flore
medicale des Antilles, Paris 18321:—29 und andere hier nicht näher zu er-
wähnende Prachtwerke. (Vergl. auch Pritzel Thesaurus p. 47, 66, 138,
276 et 303.)
Am Schluss dieser Periode muss noch der zehnten Versammlung
deutscher Naturforscher erwähnt werden, welche im September 1832 in
Wien staltfand (die erste war 1822 in Leipzig) und von 514 Gelehrten
und Theilnehmern, darunter 52 Botanikern, besucht wurde. Präsident war
Baron Josef Jacquin. Bekanntlich steht Wien eine abermalige solche
Versammlang noch in diesem Jahre bevor.
Il, Zeitalter des natürlichen Systems.
Der Ursprung des natürlicheu Systems reicht weit über Linne's
Zeiten hinaus. Schon Andreas Cesalpini aus Arezzo schrieb 1583 eine
von physiologischen Grundsätzen ausgehende Eintheilung des Pflanzenreiches
und sehr viele solche Systeme von höherem oder geringerem Werthe tauch-
ten nach ihm auf, bevor noch Bernhard Jussieu den Garten zu Trianon
1774 nach der von ihm gefassten Idee eines natürlichen Systems anzulegen
begann und sein Neffe Lorenz Anton Jussieu durch das von ihm 1789 zu
51
Paris veröffentlichte Werk Genera plantarum die Grundlage zu allen ähn-
lichen natürlichen Systemen der neuern Zeit aufgestellt hatte. Während
De Candolle, Robert Brown und Lindley dies System vervollkomm-
neten, brachtenesBartling,Reichenbach,Kunth und Andere auch in
Deutschland zur Geltung. Nur in Oesterreich wollte dasselbe noch immer
keinen Eingang finden, weil die Leiter der wichtigsten botanischen Institute
und die Primaten der Botanik, wie J. Jacquin, Host, Trattinick,
Bredemayer u. a. in der Schule Linne’s aufgewachsen waren und mit
Liebe und Ausdauer ein System festhielten, mit dem sie Ehre und Auszeich-
nung geerntet hatten. Ein Zufall wollte es, dass sie alle ungefähr gleich-
zeitig von dem Schauplatze ihres Wirkens abberufen wurden, um einer
neuen Generation Platz zu machen. Im Jahre 1834 starb Host. Zwei Jahre
darauf wurde der Custos der botanischen Abtheilung des Hof-Naturalien-
kabinets Leopold Trattinick pensionirt, seine Stelle erhielt Endlicher,
der wissenschaftlichen Welt damals mehr als Philolog, denn als Botaniker
bekannt. Im Jahre 1839 stieg auch Josef Freiherr von Jacquin, der letzte
Träger eines abgelaufenen, aber klassischen Zeitalters ins Grab und schloss
eine Periode, die in der Geschichte der Botanik Oesterreichs unvergesslich
bleiben wird. Endlicher folgte ihm in der Lehrkanzel nach, die Custos-
stelle wurde dem Custos-Adjuncten Dr. Eduard Fenzl verliehen. Auch
Bredemayer ging 1839 mit dem Tode ab und obschon sein Nachfolger
Welle erst 1845 pensionirt wurde, so war die Leitung des k. k. bota-
nischen Gartens in Schönbrunn doch factisch dem Hofgärtner Heinrich
Schott anvertraut; durchaus Männer des wissenschaftlichen Fortschrittes
und der aus dem natürlichen Systeme hervorgegangenen neuen Schule.
Stephan Ladislaus Endlicher, k. k. Regierungsrath, Professor der
Botanik an der Universität zu Wien und Inhaber des preussischen Ordens
Pour le merite, wurde den 24. Juni 1805 in Pressburg , wo sein Vater als
praktischer Arzt lebte, geboren. Ursprünglich widmete er sich dem geist-
lichen Stande und vollendete 1826 im erzbischöflichen Seminarium in Wien
seine theologischen Studien. Obschon er diese Laufbahn wieder verliess, so
war dadurch doch sein natürliches Sprachtalent und besonders Liebe zur
orientalischen Linguistik geweckt. Nach Pressburg zurückgekehrt, verlegte
er sich vorzugsweise auf die Kenntniss der griechischen und römischen
Klassiker, dann auf das Studium der chinesischen Sprache. Tacitus war
sein Lieblingsautor, er wusste ihn fast auswendig und ahmte seinen Styl,
wenn er lateinisch schrieb, unverkennbar nach. Nebstdem betrieb er aber
auch Grammatik, Geschichte, Numismatik und Botanik. Im Jahre 1828 trat
er als Beamter der Hofbibliothek in kaiserliche Dienste, erhielt aber 1836,
wie bereits erwähnt, die Custosstelle der botanischen Abtheilung am k. k.
Naturalien- Kabinete und nach Jacquin’s Tode 1840 die Professorsstelle
an der Universität und die damit verbundene Leitung des botanischen Gar-
tens. Seit seiner Anstellung im Naturalien-Kabinete nahm sein Geist auch
eine entschieden botanische Richtung und er betrat von nun an eine Bahn,
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die seinen Namen der Unsterblichkeit geweiht. Es würde zu weit führen,
alle seine Schriften, die er jährlich in die Welt sandte, hier anzuführen,
daher es genügen mag, nur seiner grössern botanischen Werke zu erwähnen.
Nachdem er 1830 eine Flora posoniensis, 1333 einen Prodromus florae in-
sulae Norfolk und die Atacta botanica, dann 1835—38 gemeinschaftlich
mit E. Pöppig 2 Bände des Prachtwerkes Nova genera ac species plan-
farum quas in regno Chilensi Peruviano et in terra Amazonica legit
Poeppig herausgegeben halle, erschienen 1836—40 seine berühmlen den
Manen Jussieu's geweihten Genera plantarum, in welchem er zugleich ein
neues früher mit F. Unger entworfenes, auf den Entwicklungsgang der Pflan-
zen gegründetes natürliches System aufstellte. Diesen folgten 1837—40 I/cono-
graphia generum plantarum, 1841 Enchiridium botanicum, 1842 die ösier-
reichischen Medicinalpflanzen und Catalogus horti vindobonensis, 1842—43
Mantissa generum planfarum I. et II. (Suppl. U. et IIl.), 1843 gemein-
schaftlich mit F. Unger Grundzüge der Botanik, 18243—45 gemeinschaftlich
mit Alois Putterlick die Fortsetzung der Genera plantarum florae ger-
manicae, über die er wie seine zwei Vorfahren Nees von Esenbeck
und Spenner, sein Mitarbeiter Putterlick und sein Nachfolger
Bischoff starb, 1847 Synopsis Coniferarum und Generum plantarum
supplementum IV., endlich sein leiztes Werk Supplementum V., welches
erst nach seinem Tode herauskam. Aber nicht blos als Schriftsteller son-
dern auch als Vorsteher der Institute, welche seiner Leitung anvertraut
wurden, zeigle sich sein schöpferischer ordnender Geist. Die bolanische
Abtheilung des k. k. Naturalien-Kabinets, die unter Trattinick’s alternden
Händen immer mehr ihrem Verfalle enigegenging, wurde von ihm neu be-
lebt, fast neu geschaffen, und als sie 1845 in den akademischen botanischen
‚ Garten übertragen wurde, gründete er jenes herrliche Museum, welches eine
der schönsten wissenschaftlichen Zierden Wiens geworden ist und von wel-
chem später ausführlicher gesprochen werden wird. Auch der botanische
Garten wurde von ihm umgestaltet und im neuern Geschmacke angelegt.
Ebenso erfolgreich war sein Wirken als Professor. Indem er seinen Vor-
lesungen das natürliche System zu Grunde legte, lehrte er seinen Schülern
zugleich Liebe zur Pflianzen-Physiologie und Anatomie und brach so einem
Studium die Bahn, welches bisher in Oesterreich völlig brachgelegen war.
Wie Jacquin vor 66 Jahren die Lehren Linne&’s nach Oesterreich verpflanzt
und eingebürgert halte, so war er Oesterreichs Jussieu, der Gründer des
natürlichen Systems, und wie Jaequin sich der Gunst dreier Kaiser zu
erfreuen hatte, so war auch er der Liebling Kaiser Ferdinandsl.
Endlicher stand noch nicht auf der Mittagshöhe seines Wirkens, als ihn
plötzlich ein schneller Tod im besten Mannesalter am 28. März 1849 viel
zu früh der Wissenschaft entriss, „für die er, wie Schlejden sagt, mif
stupender Gelehrsamkeit grossartig gewirkt.“ (Grundz. d. Bot. 1842 p. XV.)
Endlieher war wie bereits erwähnt, nicht blos Botaniker, sein gewalliger
Geist drang fast in jede Wissenschaft und wenn es bei dem ‚jetzigen
53
Umfange unserer Kenntnisse überhaupt angemessen wäre, Jemanden einen
Polyhistor zu nennen, so könnte man dies von Endlicher sagen,
wie es denn überhaupt schwer zu entscheiden ist, ob er als Naturforscher
oder als Philolog grösser gewesen. Im Wissen war er stark. Von ihm gilt
Aristoteles berühmter Ausspruch: Exiorrjun 7 Öbvanıs A &vkoysia Lorıv.
Ein Glück für die Förderung der Pflanzenkunde in Oesterreich war es,
dass seine Schöpfungen mit seinem Tode nicht nur nicht stille stehen
blieben, sondern von seinen beiden Nachfolgern Fenz! und Unger in
allen Richtungen auf das glänzendste [ortgeselzt und vervollkommnet wurden.
Eduard Fenzl, Doctor der Mediein, Professor der Botaxik an der
Wiener Universität, Custos des k. k. botanischen Hofkabinets und Mitglied
der k. Akademie der Wissenschaften, wurde zu Krummnussbaum bei Gross-
Pöchlarn V. ©. W. W., wo sein Vater herrschaftlicher Verwalter war, den
15. Februar 1508 geboren. Von frühester Kindheit an zum Reich der Pflanzen
mächtig hingezogen, botanisirte er schon während seiner ersten Studien-
jahre in Krems (1820—25) mit günstigem Erfolge, obschon ihm Anfangs
nur Bouch&’s Zimmergarten, Camerarius Epitome Matthioli und die
erste Ausgabe von Schultes Oesterreichs Flora zu Gebote standen. Im
Jahre 1825 kam Fenzl der medicinischen Studien wegen nach Wıen. Hier
lernte er Welwitsch, Dolliner, Zahlbruckner, Agardh, Host,
Welden, Trattinick, Pohl und später durch Diesing auch End-
licher und Unger kennen. Im Umgange mit diesen Männern und durch
eigenen Fleiss und natürlichen Scharfsinn wusste er sich bald einen solchen
Ruf zu verschaffen. dass seiner bereits Host in der Flora austriaca
rühmlich erwähnt und J. Jacquın ihn 1833 nach erlangtem Doetorate
zum Assistenten an der Lehrkanzel der Botanik ernannte. Von Endlicher
und Unger in das tiefere Studinm der Pflanzenwelt eingeführt, wurde
er 1836 zum Custos-Adjunceten und als Endlicher 1849 die Professur
erhielt, zum Custos an der botanischen Abtheilung des k. k. Hof-Naturalien-
Kabinets ernannt. Endlicher’s Tod 1849 legte auch die Professur und die
Leitung des botanischen Gartens in seine Hände. Mit dem Jahre 1840 begann:
seine glänzende in die Geschichte der Botanik Nieder-Oesterreichs tief ein-
sreifende Laufbahn. Seine Werke haben zwar die Flora dieses Landes nicht
zum unmittelbaren Gegenstande, aber mehrere derselben, als seine Inaugural-—
Dissertatiou Ueber die geographische Verbreitung der Alsineen 1833, dann
die Cyperaceen, Chenopodieen , Amarantaceen, Polygoneen, Portulaceen,
Caryophylleen und Phytolacaceen, welche er in Endlicher's Genera,
dann die Portulaceen, Gypsophila, die Alsineen und Salsolaceen, die er in
Ledebour’s Flora rossica bearbeitete, ferner die Abhandlung über die
Gatiung Tanacetum in den Verhandlungen des zool.-botan. Vereines 1853,
II. p. 32] haben Galtungen und Arten zum Gegenstande, welche in Nieder-
Oesterreich auch vorkommen, und zudem hat der Verfasser seine auf öster-
reichischem Boden gemachten Beobachlungen in diese Abhandlungen stets
eingellochten. Seine übrigen Werke (sie sind im Almanach der kaiserl.
54
Akademie der Wissenschaften 1851 p. 175 sämmtllich verzeichnet) betrelfen
theils Pflanzen, welche Kotschy in Syrien und am Taurus, dann Hügel
in Neuholland entdeckten, theils amerikanische und afrikanische Gewächse,
theils einzelne Familien (Bignoniaceen, Gnaphalieen, Cyperaceen) und sind
theils in eigenen Werken, theils in botan. Zeitschriften, theils in den Ver-
handlungen der k. Akademie der Wissenschaften enthalten. Als Professor
begnügt sich D. Fenzl nicht, die Botanik nur zu medicinischen Zwecken
zu tradiren, sondern er verbindet damit auch das Studium der Morphologie,
Physiologie und der natürlichen Systemkunde. Als Vorsteher des k. Museums
strebt er vorzugsweise dahin, die Bibliothek zu vervollständigen, was ihm
wie später gezeigt werden wird, in hohem Grade gelang. Wie Endlicher
so hat auch Fenzl in seiner dreifachen Eigenschaft als Schriftsteller, Pro-
fessor und Custos um das Emporblühen der rationellen Botanik in Nieder-
Oesterreich sich wesentliche Verdienste erworben und indem er seinen Vor-
gänger an Zugänglie'keit und Liebenswürdigkeit des Umganges weit über-
trifft, hat er die wissenschaftlichen Institute, denen er vorsteht,, gemein-
nütziger gemacht, als sie es jemals vor ihm waren, und hierdurch allein
schon Liebe und Aufmunterung zur Botanik im Inlande geweckt und dem
k. Museum die ihm gebührende Anerkennung des Auslandes verschafft. Nicht
mit Unrecht hiess es eher in Deutschland „Wiens Museen sind reichlich aus-
gestaltet, aber unzugänglich.“ Dass jetzt Niemand mehr diesen Vorwurf
erheben kann, ist vorzugsweise Fenzl’s Werk.
Franz Xaver Unger, Doctor der Mediein und der Philosophie, Pro-
fessor der Botanik an der Wiener Universität und Mitglied der k. Academie
der Wissenschaften, geboren in Amthof zu Leitschach in Steiermark den
30. November 1800, siudirte Anfangs die Rechte in Gratz, aber eine früh
erwachte Neigung für die Naturwissenschaften bestimmte ihn im Jahre 1821
seinen frühern Plan aufzugeben und sich der Arzneikunde zu widmen. Nach-
dem er an den Universitäten in Wien und Prag die medicinischeu Studien
vollendet und 1827 in Wien die Doctorswürde erlangt hatte, liess er sich
1828 als practischer Arzt in Stockerau nieder. Allein in Sauter's Umgange
halte er bereits die Botanik liebgewonnen und die physiologische Seite der-
selben lebhaft aufgegriffen, wie dies schon seine ersten botanischen Abhand-
lungen zeigen. Im Jahre (830 wurde er Landgerichts-Physieus in Kitzbühel
in Tirol, 1835 Professor der Botanik und Zoologie am Joannäum in Gratz
und 1850 Professor der Botanik an der Wiener Universität. Unger hat die
Geheimnisse der Natur mit einer eigenthümlichen Genialität aufgefasst und
ist unstreitig der erste Pflanzen-Physiolog und Anatom Oesterreichs. Seine
Werke Exantheme der Pflanzen 1833, über den Einfluss des Bodens auf
die Vertheilung der Gewächse 1336 über den Wachsthum des Dicotyledonen-
stammes 1840, die Pflanze im Momente der Thierwerdung 1843, Merime-
tische Zellbildung 1844, Grundzüge der Anatomie und Physiologie der
Pflanzen 1846, Botanische Briefe 1852, die Pflanze und die Luft 1853 be-
weisen, welche schwierige Materien er zum Gegenslande seiner Forschungen
4)
genommen und wie er külhn und glücklich ein Feld betreten habe, auf das
man sich in Oesterreich vor ihm gar nicht oder nur mit grosser Schüchlern-
heil gewagt hatte. (Ein vollständiges Verzeichniss seiner bis 1851 erschie-
nenen Schriften ist im Almanache der kais. Academie der Wissenschaften
1851 p. 265 enthalten). Unger ist aber auch Geolog und Gründer der
fossilen Flora in Nieder-Oesterreich, wovon weiter unten gehandelt
werden wird.
Siegfried Reissek, Custos-Adjunet des k. k. botanischen Kabinels,
geboren zu Teschen den 11. April 1819, fand sich seit seiner Kindheit
zur Pflanzenwelt hingezogen und bildete sich schon während der philoso-
phischen Studien in Brünn in Gesellschaft des Professors Di eb I, des jetzigen
Stalthaltereirathes Tkany und des verstorbenen Rohrer zum Botaniker
aus. Im Jahre 1838 kam er nach Wien und absolvirte daselbst die mediei-
nischen Collegien. Hier lernte er durch Putterlick die Custoden des
Naturalien-Kabinets Endlicher und Fenz| kennen und erhielt 1845 die
dureh Putterlick’s Tod erledigte Custos-Adjuncten-Stelle. Nachdem er
Anfangs verschiedene phytographische Arbeiten als Beiträge zu Endlicher’s
Nov. stirp. Decades 1839, die Rhamneen in dessen Genera plantarum, eine
Monographie der Gattung Pennantia in der Linnaea 1842, Beiträge zur
Flora von Mähren und Wien (in der Regensburger botan. Zeitschrift 1841
und 1842) ein Supplement zu Rohrer und Meyer’s Flora von Mähren in
den Mittheilungen der mähr.-schles. Gesellschaft 1842, dann mehrere Lite-
ratur-Berichte und Recensionen geliefert hatte, widmete er sich vorzugs-
weise dem Studium der Physiologie, Anatomie, Morphologie und Geographie
der Pflanzen und den Untersuchungen der untersten bereits an das vegetabile
Reich streifenden Thierbildungen. Mit natürlichem Scharfsinn und einer glück-
lichen Hand im Zeichnen begabt, gelang es ihm bald in microscopischen
Untersuchungen höhere Erfolge als irgend einer seiner Vorgänger in Oester-
reich zu erlangen und diesen bisher hier gar nicht beachteten Zweig volle
Geltung zu verschaffen. In dieser Richtung schrieb er über die Teratagnosie
der Thesiumblüthe und das Wesen der Keimknospe (in der Linnaea 1843),
über die Entwicklung der Pollenzelle (in den Verhandlungen der Leop.
Carol. Akad. 1845), über Entophyten der Pflanzenzelle (in Haid. Abhandl.
1847), Entwicklungsgeschichte des Thieres und der Pflanze, über die Zellen-
bildung in gekochten Kartoffeln und über die Fäule der Mohrrübe (in den
Sitz. Ber. der k. Akad. d. Wissensch. 1851—52), endlich als Hauptwerk
Fasergewebe des Leins, des Hanfes und der Baumwolle mit 14 Tafeln in
Folio (Denkschriften der k. Akad. d. Wissensch. IV. 1852). Eine Pflanzen-
geschichte der Donau-Inseln und eine Physiognomik des Gewächsreiches
haben wir noch von ihm zu erwarten.
Johann Georg Bill, Doctor der Medicin, geboren den 25. April 1813
zu Wien, trat 1840 in die Dienste des k. k. Naturalien-Kabinets, wurde 1843
Assistent der Lehrkanzel der Botanik au der Wiener Universität, 1847 Pro-
fessor der Naturgeschichte am Theresianum und 1850 Professor der Botanik
36
und Zoologie am Joannäum in Gratz. Als geschickter Zeichner lieferte er
mehrere naturgeschichlliche Abbildungen zu Endlicher und Martius
Flora brasiliensis und Russegger’s Reisebeschreibung und schrieb Grund-
riss der Botanik für Schulen, Wien 1854, ein vortreflliches Lehrbuch mit
sehr schön ausgeführten Holzschnilten.
Heinrich Wilhelm Schott, Director der k. k. Gärten und der Me-
nagerie zu Schönbrunn, geboren zu Brünn den 7. Jänner 1794 und Sohn
des verdienstvollen Universitäts-Gärtners in Wien Heinrich Scho tt, widmete
sich schon von Jugend an der Naturkunde und vollendete seine Studien in
Wien. Im Jahre 1813 Assistent seines Vaters und 1815 Gärtner im k. k.
Garten der Flora austriaca nächst dem Belvedere, trat er 1817 in Gesellschaft
der vom Kaiser Franz hierzu bestimmten Naturforscher seine wissenschaft-
liche Reise nach Brasilien an, von der er erst 1821 über Portugall, England
und Frankreich nach Wien zurückkehrte. An den Hofgarten nach Schönbrunn
berufen und 1828 zum k. k. Hofgärtner ernannt, wurde ihm die völlige
Umstaltung des botanischen Gartens in Schönbrunn übertragen, welcher
Aufgabe er sich auf das glänzendsle entledigte. Nach dem Tode Jacquin’s
erhielt er 1840 auch die Leitung des vorerwähnten Gartens nächst dem
Belvedere, welchen er ebenfalls zeilgemäss umänderte. Zur Belohnung seiner
Verdienste wurde ihm 1845 seine gegenwärtige Stelle verliehen. Schott
hat die Horticultur in einem höhern Sinne als bisher in Oesterreich aufgefasst
und mit der Botanik in eine wissenschaftliche Verbindung gebracht. Wie
Endlicher, Fenzl und Unger die grosse Reformation der Pflanzen-
kunde im Geiste des natürlichen Systems in Oesterreich auf der Lehrkanzel
zur Ausführung brachten, so hat Schott den Lehren der neuen Schule
in den kaiserlichen Gärten praclische Gellung verschafft, dabei aber auch
stets den Anforderungen des Geschmackes und der Zierlichkeit volle Rech-
nung getragen. Hier, wo es sich nur um Nieder-Oesterreich handelt, kann
in den botanischen Reichtium, den die Gewächshäuser in Schönbrunn
bergen, nicht weiter eingegangen werden, es genüge daher nur der Alpen-
flora zu erwähnen, die Schott in einem grossarligen Massstabe in Schön-
brunn angelegt hat. Aber auch in der Phytographie wirkt Schott als
kritischer Schriftsteller, wie dies seine Meleiemata botanica 1832, Rutaceae
1834, Genera Filicum 1834, Sippen der österr. Primeln 1851, Wilde Blend-
linge österr. Primeln ı852, Skizzen österr. Ranunkel 1852, Aroideae 1853.
Analectu botanica 1854 und viele andere in verschiedenen botanischen
Zeitschrifien zerstreute Aufsätze beweisen, doch behandeln letztere nicht
die Flora Nieder-Oesterreichhs.
Man sieht hieraus, dass unser Vaterland in allen jenen Zweigen der
allgemeinen Botanik, in welchen es im Verlaufe der vorigen Periode
zurückgeblieben war, namentlich in der Organographie, Anatomie, Physiologie
und Pathologie, dann in der Systemalik der Pflanzen binnen der letzten
20 Jahren, wenn auch nicht quantitativ doch qualitativ rühmliche Fortschritte
gemacht, ja in einigen dieser Materien Glänzendes geleistet und somit zu
57
der reichen und gehaltvollen Literatur des Auslandes auch seinen Beitrag
geliefert habe.
Unter den phanerogamen Phytographen dieser Periode muss
vorzüglich Georg Dolliner, Doctor der Mediein, derzeit in Idria, ge-
nannt werden. Geboren den 11. April 1794 zu Ratschach in Krain,, kam er
der Studien wegen 1818 nach Wien, wo er als praclischer Wundarzt durch
20 Jahre wirkte, bis er 1842 zum Kreiswundarzte in Adelsberg und 1846
zum Gewerks-Wundargte in Idria ernannt wurde. Das Doctorat erlangte er
erst 1851 in Wien. Durch die während seines langjährigen Aufenthaltes in
dieser Stadt in Gesellschaft von Dr. Precht, Pach, F. Winkler,
Welwitsch, Lipp, Koväts und Anderen unternommenen zahlreichen
botanischen Ausflüge in die Umgebungen Wiens und auf die benachbarten
Alpen trug er zur Kenntniss der Vegelalionsverhältnisse Nieder-Oesterreichs
wesentlich bei und lieferte über dieses Land nicht unwichlige Beiträge zu
Reichenbach’s und Koch’s Floren von Deutschland. Die von ihm ge-
machten botanischen Erfahrungen legte er in seinem Werke Enumeratio
plantarum in Austria inferiore crescentium., Vindobonae 1842 nieder, das
erste möglich vollständige Verzeichniss der hier vorkommenden Phanero-
samen, das er gleichsam als Abschiedsgruss bei seinem Scheiden von
Wien hinterliess.
Karl Josef Kreutzer, geboren zu Wien den 8. März 1809, Biblio-
thekar des polytechnischen Institutes in Wien, gab 1838 Oesterreichs Gift-
gewächse, 1839 die essbaren Schwämme Oesterreichs, 1840 Prodromus florae
vindobonensis und Blüthenkalender der Wiener Flora und 1852 ein in
analytischer Methode bearbeitetes Tuschenbuch der Wiener Flora heraus.
Josef Eduard Patzelt, Doctor der Medicin, eher practischer Arzt
in Wien, derzeit dem Vernehmen nach in Bukarest, schrieb 1842 eine Auf-
zählung der Thalamifloren der Umgebungen Wiens.
Der Verfasser dieses Aufsatzes gab 1846 eine Flora Wiens
und 1850 Nachträge zu derselben heraus und lieferte in den Verhandlungen
des zoologisch-botanischen Vereins verschiedene Abhandlungen in gleicher
Richtung (1851 p. 25, 37, 68, 114, 187. — 1852 p. 51 und 106. — 1853
p- 14, 123, Il. 395. — 1854 Il. p. 535.)
Josef Aichinger von Aichenhain, pensionirter k. k. Major
und ehemals Professor in der Neustädter Militär-Akademie, später privati-
sirend in Wien, Stein und Gratz, schrieb 1847 unter dem Namen Botanischer
Führer um Wien einen pflanzentopographischen Kalender.
In den Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien
hielten Vorträge:
Johann Ortmann, k. k. Buchhaltungs-Official, geboren zu Plan in
Böhmen, den 28. März 1814, ein kritischer um die Flora Wiens und des
Kreises 0. M. B. sehr verdienter Botaniker, über verschiedene von ihm neu
aufgefundene Arten oder neu entdeckte Standorte hier seltner Pflanzen
(1851 p. 22, 80; 1852 p. 119, II. p. 60; 1853 II. p. 10) dann über einen
Bd. V. Abh. 8
58
botanischen Ausflug in das Waldviertel (1851 p. 78), über Orobus albus
und lacteus (1852 11. p. 9.) und über Anthemis ruthenica und A. Neilreichü
(1852 H. p. 55 und 138).
Anton Kerner, Doctor der Medicin , derzeit in Wien, geboren zu
Mautern den 13. November 1831, einer der hoffnungsvollsten Botaniker
Nieder-Oesterreichs, von regem Eifer und wissenschaftlicher Bildung, be-
sonders mit den Vegetations-Verhältnissen und der Pflanzengeographie der
2 oberen Kreise sehr vertraut, über die Flora des Donauthales von Melk
bis Hollenburg (1851 p. 27), des Erlafthales (1853 p. 27) und des Mühl-
kreises (1854 II. p. 213), dann über Salöe Wimmeri (1852 1. p. 61) und
über die Weinlese in Mautern nach hundertjährigem Durchschnitte (1854
II. p. 85).
Ignaz Rudolf Schiner, Doctor der Rechte und k. k. Finanz-Mıni-
sterial-Concipist, geboren zu Fronsburg im V. O. M. B. den 17. April 1813,
vorzüglich Dipterolog, über die Flora des Marchthales (1851 p. 57).
Friedrich Salzer, Doctor der Mediein in Wien, über eine hybride
Primel am Schneeberg (1851 p. 105).
Johann Bayer, k. k. Secretär bei der Staats-Eisenbahn in Pest,
geboren zu Gross-Krosse in östr. Schlesien den 20. März 1802, früher in
Wien angestellt und in der Flora von Nieder-Oesterreich, Böhmen, Mähren
und Schlesien wohl bewandert, über die Prosodie der Pflanzennamen (1851
p- 225), über die Flora von Tscheilsch (1852 p. 20), über Tilia cucullata
(1852 p. 81) und über die Flora von Oderberg (1854 p. 118).
Julius Zelenka, Capitular des Stiftes Zwetil und Pfarrer zu
Salingstadt bei Zwettl, über die Flora des Waldviertels (1852 p. 101).
Anton Czagel, k. k. Buchhaltungs-Ingrossist, über das von ihm
im Marchthale entdeckte Cnidium venosum (185: p. 104).
Franz Hillebrandt, Obergärtner im k. k. Garten der Flora
austriaca nächst dem Belvedere, geboren zu Eisgrub den 7. November 1805,
bekannt durch seine in Gesellschaft des Grafen Johann Zichy unternom-
menen zahlreichen Alpenwanderungen in Oesterreich, Steiermark, Salzburg
und Kärnten, über die auf den ebengenannten Alpen vorkommenden Pflanzen
(1853 U. p. 77.)
Dionys Stur, k. k. Geolog, ausgezeichnet durch seine geognostischen
Forschungen im Hochgebirge der Alpen und die zweimalige Besteigung des
Grossglockners (1853 und 1854), über Androsace Hausmanni (1853 p. 67)
und über den Einfluss der geognostischen Unterlage auf die Vertheilung
der Gewächse (1853 II. p. 43), dann (im östr. botan. Wochenblatte 1855
p- 73) über die Flora des Lungau.
Friedrich Simony, k. k. Professor der physikalischen Geographie
an der Universität zu Wien. ebenfalls einer der kühnsten Alpenbesteiger,
über die Pllanzengeographie des östr. Alpenlandes (1853 Il. .p. 303.)
nn u ec
59
Im östr. botanischen Wochenblatte schrieben :
Johann Seywald, Gärtner in St. Egid, über die Flora von St. Egid
und Hohenberg im V. O0. W. W. (1851 p. 227 und 1854 p. 195) dann
Maximilian Freiherr von Widerspach, k. k. Hauptmann in der Armee,
über die Flora des Göller (1852 p. 340).
Autoren, welche mittelbar die Flora Nieder-Oesterreichs berühren, sind :
Franz Antoine, k. k. Hofgärtner im Hofburggarten , geboren zu
Wien den 23. Februar 1815, gab Beschreibung und Abbildung in- und
ausländischer Coniferen, Wien 1840—41, heraus.
Josef Karl Maly, Doctor der Mediein, geboren zu Prag den 3. März
1797, seit 1823 in Gratz, schrieb nebst einer Flora von Steiermark 1838 und
einer analytischen Anleitung zur Bestimmung der Pflanzengattungen. 1846,
eine Enumeratio _plantarum phanerogamicarum imperü austriaci, Vindobonae
1848, bisher das Vollständigste, was hierüber besteht. Eine ausführliche
Schilderung des Wirkens dieses verdienstvollen Naturforschers bleibt der
Geschichte der Botanik von Steiermark vorbehalten, da er diesem Lande
vorzugsweise angehört.
Gustav Lorinser, Doctor der Medicin und Professor der Natur-
wissenschaften in Pressburg, und Friedrich Lorinser, Primar-Wundarzt
im allg. Krankenhause in Wien, verfassten eine nach der analytischen Me-
thode bearbeitete Flora von Deutschland, Wien 1847, welche Gustav
Lorinser in einer zweiten Ausgabe 854 auf die deutschen Kronländer
des Kaiserthums Oesterreich reducirte.
Auch Reichenbach in der Flora germanica excursoria und Koch
in der Synopsis florae germanicae haben, da sie mit mehren hiesigen
Botanikern in Verbindung standen, nicht nur äusserst schätzbare Beiträge
zur Flora Nieder-Oesterreichs geliefert, sondern durch ihre gemeinnützigen
classischen Werke die richtige Erkennung und Bestimmung der Gewächse
und somit auch das Studium der Botanik in diesem Lande wesentlich
gefördert.
Allein trotz aller dieser eben erwähnten Leistungen, die sich zuletzt
grossentheils nur auf Pflanzen-Aufzählungen, Angaben neu entdeckter
Pflanzen oder neuer Standorte und kritische Abhandlungen über einzelne
Arten beschränken, fehlt es noch immer an einer dem jetzigen Stande der
Wisseuschaft angemessenen Flora von Nieder-Oesterreich, so wie sie
Schlesien. Baden, Hannover , Tirol und andere Länder besitzen, so dass
man sich es nicht verhehlen kann, dass unser Zeitalter in der beschreibenden
Botanik bei weitem weniger geleistet habe, als jenes, das ihm vorausgegangen.
Ein erfreulicherer Fortschritt geschah zwar, der vorigen Periode
gegenüber, in der Kryptogamie, allein da die neuere Zeit hierin so un-
bedeutende Vorarbeiten fand, so kaun dieser Fortschritt nur ein relativ
günstiger genannt werden und es ist wohl kein Wunder, wenn trotz der
Leistungen eins Welwitsch, Garovaglio, Putterlik und
Pokorny die Zahl der in Nieder-Oesterreich vorkommenden Kryptogamen
S*
60
bisher mit Verlässlichkeit noch gar nicht bekannt ist und eine vollsländige
Aufzählung der Kryptogamen-Arten nicht gegeben werden kann.
Friedrich Welwitsch (s. Seite 42) war der Erste, der 1834 im
IV. Bande der Beiträge zur Landeskunde Nieder-Oesterreichs eine syste-
matische möglich vollständige Aufzählung der in Nieder-Oesterreich vor-
kommenden kryptogamischen Gefässpflanzen, der Characeen und Moose,
dann 1836 als Inaugural-Disserlation eine Synopsis der Gallert-Tange schrieb.
Er muss daher als der eigentliche Gründer der Kryptogamen-Flora Nieder-
Oesterreichs betrachtet werden.
Ihm stand würdig zur Seite Santo Garovaglio, Doctor der Mediein
und Professor der Botanik zu Pavia. Geboren zu Como den 28. Juni 1805
kam Garovaglio der medicinischen Studien wegen nach Wien, wo er
sich vorzugsweise auf das Studium der Laubmoose verlegte. Die Resullate
seiner mit grosser Genauigkeit gemachten Beobachtungen und seiner zahl-
reichen Entdeckungen schrieb er in den beiden Werken Enumeratio Mus-
corum in Austria inferiore lectorum und Bryologia ausfriaca, Viennae
1840 nieder; auch gab er 1836—43 eine Sammlung getrockneter Moose
(Bryotheca austriaca) in 30 Decaden heraus. Im Jahre 1833 verliess er
Wien und wurde Assistent der botanischen Lehrkanzel an der Universität
zu Pavia, 1839 Professor der nalurhistorischen Hilfswissenschaften daselbst
und 1852 an Moretti’s Stelle supplirender Professor der Botanik. Mehrere
andere von ihm geschriebene Abhandlungen betreffen die Kryptogamen-
Flora Italiens.
Alois Putterlick, Doctor der Medicin und Custos-Adjunet am
k. k. Naturalienkabinete, geboren zu Iglau den 3. Mai 1810, gestorben in
Wien den 29. Juli 1845, betrieb die Botanik erst 1832, als er zufällig
Garovaglio kennen lernte. Gleich diesem verlegte er sich vorzugsweise
auf die Kryptogamen und obschon er in diesem Fache nichts schrieb, so
bereicherte er doch hierin die Flora Nieder-Oesterreichs mit vielen und
wichtigen Entdeckungen. Er gab 1839 als Inaugural-Dissertation Synopsis
Pittosporearum und gemeinschaftlich mit Endlicher die Fortsetzung der
Genera florae germanicae von Nees und Spenner heraus, zu welchen
er die Abbildungen des XXII—IV. Heftes lieferte (1843—45). Sein reiches
und werthvolles Herbarium befindet sieh im Besitze des k. k. botanischen
Kabinets.
Franz Edler von Hildenbrand, Doctor der Medicin und Professor
der Klinik in Wien, geboren den 7. September 1789 zu Wierzbowie in
Volhynien, als Arzt, Professor und Schriftsteller gleich berühmt, widmete
die wenigen Stunden seiner Musse der Botanik, insbesondere aber dem
Studium der Flechten. Sein Plan, eine Lichenographia austriaca herauszu-
geben, wurde durch lange körperliche Leiden und seinen am 6. April 1849
zu Ofen erfolgten Tod vereitelt. Er hinterliess als erste Anfänge dieses
Werkes 2 Hefte von Josef Zehner gezeichneter Flechten und eine reiche
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| Sammlung derselben ,„ beides im Besitze des k. k. botanischen Kabinels,
(Oestr. Encyel. Il. p. 582.)
Die grössten Verdienste um die Kryptogamen-Flora erwarb sich
aber Alois Pokorny, Professor der Naturgeschichte am akademischen
Gymnasium zu Wien. Geboren zu Iglau den 22. Mai 1326, widmete er sich
früher dem Studium der Rechte und absolvirte auch den juridischen Lehr-
kurs an der Wiener Universität. Allein schon während dieser Zeit von
Liebe zur Botanik und vorzüglich zur Kryptogamie erfüllt, verliess er diese
Laufbahn und trat 1848 in die Dienste des k. k. Naturalien-Kabinets. Hier
blieb er jedoch nur ein Jahr, da er schon 1849 zum supplirenden und 1852
zum wirklichen Professor der Naturgeschichte ernannt wurde. Während
seine Vorgänger nur einzelne Familien der Kryptogamen zum Gegenstande
ihrer Studien machten ,„ dehnte er seine Forschungen auf das gesammte
Gebiet dieser Gewächse in Nieder-Oesterreich aus und unterzog sich der
mühevollen Arbeit, alles bisher über diesen Gegenstand in Büchern Vor-
' handene zu sammeln und mit Hülfe seiner eigenen vielfältigen Beobachtungen
_ und Erfahrungen in ein systematisches Ganzes zu bringen. Auf diese Art
wurde er in den Stand gesetzt, in den Verhandlungen des zoolog.-botan.
Vereins 1851 p. 18—22, 55, 59-65; 1852 p. 35—39, vorzüglich aber 1854
II. p. 35—168, dann in den Sitzungsberichten der k. Akademie der Wissen-
schaften 1852 IX. p. 186 und 1854 XII. p. 124 eine kritische Aufzählung
der in Nieder-Oesterreich bisher gefundenen Algen, Flechten, Pilze, Leber-
und Laubmoose zu veröffentlichen , so vollständig als es der Stand der
Vorarbeiten erlaubte. Nebstdem befasst sich aber Pokorny auch mit der
Phanerogamenflora und Pflanzengeographie, durchforschte die Torfmoore
des Kreises O. M. B. und schrieb hierüber einen Aufsatz in den Verhand-
lungen des zool.-botan. Vereins 1852 p. 59—68 und 99—105, so wie eine
vortreffliche Flora und Pflanzengeographie von Iglau (Wien 1852), ferner
eine pflanzengeographische Skizze des österreichischen Kaiserstaates in
Schmid!’ östr. Vaterlandskunde 1352, eine Naturgeschichte des Pflanzen-
und Thierreiches für Gymnasien (Wien 1953) und eine Flora subterranea
der Karsthöhlen in Schmidl’s Werke über die Grotten in Krain (Wien
1854). Indem er schliesslich seine Schüler mit Liebe zur Botanik zu er-
füllen weiss, führt er derselben stets neue Jünger aus den Hörsälen der
Gymnasien zu.
Ludwig Ritter von Heufler, k. k. Sectionsrath im Ministerium des
Unterrichtes, geboren zu Innsbruck den 26. August 1817, botanisirte 1833—
49 auf den Alpen von Kärnten, Steiermark und Tirol, im Litorale und in
Istrien, 1850 auf den siebenbürgischen Karpathen , 1851 in Grossbritannien
und Irland, 1252 in Italien bis nach Sicilien. Im Jahre 1849 in das Unter-
richtsministerium berufen, nahm er seinen Aufenthalt in Wien. Heufler
hat sich um das Studium der Botanik in Tirol grosse Verdienste erworben
(Hausm. Fl. v. Tirol Ill. p. 1163) ; er ist vorzugsweise Kryptogamist und
insbesondeis in der Kenntniss der Flechten und Pilze ausgezeichnet, in
62
dieser Richtung lieferte er auch in den Verhandlungen des zoolog.-botan.
Vereins 1851 p. 142 ein Verzeichniss mehrer in Nieder-Oesterreich vor-
kommenden Flechten, schrieb ferner pflanzengeographische Abhandlungen
über Tirol, Istrien und Siebenbürgen, dann Botanische Beiträge zum deut-
schen Sprachschatze (Wien 1852) und Briefe aus Italien und Erinnerungen
aus dem Küstenlande (Wien 1852). Ueber sein reiches eben so zweckmässig
als geschmackvoll geordnetes Kryptogamen - Herbarium (9500 Nummern)
gab A. Pokorny in den Verhandlungen des zool.-bot. Vereins 1853 1.
p. 167 eine nähere Beschreibung. Sein Phanerogamen-Herbarium schenkte
er aber wissenschaftlichen Instituten als dem Ferdinandäum in Innsbruck,
dem Gymnasium in Botzen und dem zool.-bot. Vereine in Wien.
Felix Riess, Doctor der Mediein, schrieb 1840 eine Inaugural-
Dissertation über die Ehrenberg’schen Infusorien und deren theilweise
Pflanzennalur.
Dr. Ubald Ganterer, k. k. Oberfeldarzt, schrieb 1847 eine Auf-
»ählung und Beschreibung der Characeen des östr. Kaiserstaates.
Mangel lauglicher Bücher, welche die Bestimmung der Pflanzen durch
eigenen Fleiss möglich machten, und Mangel billiger und schneller Beför-
derungsmittel waren die Ursache, dass in der vorigen Periode nur Wenige
in der Lage waren, sich dem kostspieligen oder mühseligen Geschäfte zu
unterziehen, Pflanzen in der freien Natur zu sammeln und zu studiren, die-
selben in Herbarien zu ordnen oder zum Tausche auszubieten. Die Botaniker
der jetzigen Zeit kennen daher gar nicht die zahllosen Schwierigkeiten,
mit welchen ihre Vorgänger zu kämpfen hatten. Vortreffliche Handbücher,
wenig kostspielige Abbildungen, ein lebhafter Verkehr mit getrockneten
Pflanzen, leicht zugängliche öffentliche Institute, Eisenbahnen, Dampfschiffe,
Gesellschaftswagen und dadurch auch geförderter Austausch wechselseitiger
Ansichten spielen so zu sagen die Pflanzen dem Botaniker in die Hände und
oft hat er keine andere Mühe als das, was er wünscht, sich einfach zu
holen. Dies macht es erklärlich, dass die Zahl der in Nieder-Oesterreich
lebenden Botaniker jetzt grösser als jemals ist. Folgende haben sich ausser
den Seite 57 bereits erwähnten auch als Schriftsteller thätigen Pflanzen-
forschern um die Flora von Nieder-Oesterreich vorzugsweise verdient ge-
macht und zwar:
Rainer Ferdinand, Erzherzog von Oesterreich, Sohn des Seite
46 erwähnten und am 14. Jänner 1853 verstorbenen Erzherzogs Rainer
Josef, dann dessen Gemahlin Maria Karolina, Tochter des Erz-
herzogs Karl.
I. Um die Flora von Wien und des Kreises U. W. W.
Dominik Bilimek, Capitular des Cistercienser-Stiftes Neukloster
in Wr. Neustadt, früher Pfarrer in Würflach in der Neuen Welt, dann
Professor der Naturgeschichte am Gymnasium in Wr. Neustadt, späler an
63
der Militär-Akademie in Hainburg, jetzt Professor der Naturgeschichte am
Kadelen-Institute zu Krakau, besonders um die Flora des Schneeberges und
der Raxalpe, die er öfter als irgend ein Botaniker beslieg, verdient.
Josef Bo os, geboren zu Schönbrunn den 13. September 1794, pens.
k. k. Hofgärtner und Sohn des Seite 46 erwähnten Gartendirectors in
Schönbrunn, schrieb Schönbrunns Flora, Wien 1816.
Moritz Daffinger, geboren zu Wien den 25. Jänner 1790, ge-
storben daselbst den 22. August 1849, einer der genialsten Porträt- und
Pflanzenmaler Oesterreichs. Seine Sammlung wildwachsender von ihm selbst
gefundener und gemalter Pflanzen der Umgebungen Wiens, ein unüber-
iroffenes Meisterwerk, wurde vom Unterrichts-Ministerium für die Akademie
der bildenden Künste angekauft.
Johann Egger, Doctor der Medicin und k. k. Hofwundarzt, besonders
in den Orchideen bewandert, ıst auch Dipterolog.
Karl Enderes,. geboren zu Teschen den 6. Jänner 1788, k. k.
Finanz-Ministerialrath, botanisirt schon seit dem Jahre 1826 in den Um-
gebungen Wiens und besitzt auch ein sehr schönes und vollständiges
Herharium der Flora des österreichischen Kaiserstaates.
Franz von Ferstl, Doctor der Medicin in Wien, ist auch Geognost.
Georg Frauenfeld, geboren zu Wien den 2. Juni 1807, k. k.
Custos-Adjunet im zoologischen Hofkabinete und Sekretär des zoologisch-
botanischen Vereines, gegenwärlig auf einer wissenschaftlichen Reise in
Egypten, ist vorzugsweise Zoolog und zwar in allen Klassen dieses Reiches,
insbesonders aber in der Metamorphose der niedern Thiere, schrieb auch
in den Verhandlungen des zool.- bot. Vereins 1854 p. 318 Ergebnisse einer
Reise an den Küsten Dalmatiens und eine Aufzählung der daselbst vor-
kommenden Algen.
Julius Helm, Doctor der Mediein und in den Jahren 1842—44 Pro-
‚ fessor der Naturgeschichte am Theresianum in Wien, vorzugsweise Orcheolog,
‚ starb den 23. December 1844.
Corbinian Hirner, Buchhalter der Kosmanos’schen Fahrık in Wien.
Jakob Jäggy, aus Aarburg in der Schweiz, seit 1851 in Wien.
Jacob Juratzka, k. k. Rechnungs-Revident im Handelsministerium,
gegenwärtig einer der thätigsten Botaniker Wiens.
Johann Kachler, Samenhändler in Wien, schrieb 1829 ein encyclo-
pädisches Pflanzen-Wörterbuch, 1830 Grundriss der Pflanzenkunde , 1839
Scientifisches Samenverzeichniss.
Adolf Kintzl, k. k. Hauptmann in Wr.-Neustadt.
Jakob Kloiber, seit 1835 Gärtner im Theresianum.
Ludwig Ritter von Köchel, geboren zu Stein bei Krems, den 14.
Jänner 1800, Doctor der Rechte, k. k. Rath, Ritter des Leopoldsordens
und gewesener Erzieher der Söhne des Erzherzogs Karl, seit 1850 priva-
tisirend in Salzburg, durch seine vielseitigen Kenntnisse in der Botanik,
63
Mineralogie und Philologie, seine Reisen durch die österreichische Monarchie,
Italien, Schweiz, Frankreich, Portugall, England, Norwegen und Algerien,
seine Wanderungen auf den Alpen, Pyrenäen, Karpathen, Sudeten und am
Nordkap ausgezeichnet, um die Flora von Baden höchst verdient, besitzt
eine gleich werthvolle Pflanzen- als Mineralien-Sammlung.
Julius von Koväts, jetzt Custos des Museums zu Pest, früher in
Wien und Herausgeber der Flora ezsiccata vindobonensis, besitzt ein sehr
reiches Herbarium.
Josef Freiherr von Leithner, k. k. Secretär bei der Tabak-
Fabriken-Direction, geboren zu Wien den 26. April 1809, ist der Gründer
des Wiener Tauschherbariums, von welchem später die Rede sein wird.
Franz Lö w, Arzt zu Heiligenstadt, um die Flora des Kahlengebirges
verdient.
Franz Maly, k. k. Gärtners-Gehilfe in Schönbrunn, bereiste die
Alpen von Nieder-Oesterreich, Steiermark, Salzburg und Tirol . Dalmatien
und Kroatien und ist ebenso sehr in der Botanik als in der praktischen
Gartenkunde bewandert.
Maximilian Matz, Capitular des Stiftes Schotten, früher Pfarr-
cooperator in Gumpendorf, nun Pfarrer in Hebertsbrunn U. M. B.
Emanuel Mickschick, Criminalgerichts-Actuar in Wien, gestorben
den 3. October 1838.
Alexander von Pawlowsky, ehemals Zögling der Theresianischen
Akademie, jetzt Professor an der Rechtsakademie in Kaschau.
Ignaz Pach, gewesener Apotheker und Vorsteher des Apotheker-
Gremiums in Wien.
Franz Pianta, privalisirend in Wien.
Dr. Franz Pokorny, Hof- und Gerichts-Advokat in Wien, Bruder
des Professors Alois Pokorny, besitzt ein ausgezeichnetes Herbarium.
Dr. Robert Rauscher, Finanzprocuraturs-Adjunet in Wien, auch
um die Flora Ober-Oesterreichs verdient, schrieb Beiträge zur Flora dieses
Landes im östr. bot. Wochenblatie 1853 p. 185.
Anton Röll, Lehramts-Candidat in Wien, vorzugsweise im Reiche
der Pilzebewandert und wohl der erste Mykolog Nieder-Oesterreichs, schrieb
über die Chemie der Kryptogamen im östr. bot. Wochenblalte 1855 p. 89.
Josef Scheffer, Bürgermeister von Mödling, auch als Entomolog
ausgezeichnet.
Salesius von Schreiber, Capitular des Stiftes Klosterneuburg und
Professor der orientalischen Sprachen daselbst.
Dr. Alexander Sko fitz, Redacteur des östr. bot. Wochenblattes und
Gründer des Pflanzentauschvereines in Wien.
Vincenz Totter, Capitular des Predigerordens in Wien.
Karl Tschek, Doctorand der Philosophie in Wien.
Josef Wallner, Beamter der östr. Nationalbank.
65
Franz Winkler, Magister der Pharmacie, der Veteran der Wiener
Botaniker, geboren zu Tarnow den 26. August 1730, kam schon in früher
Kindheit nach Wien und war durch 42 Jahre in der Apotheke zum Tiger
in der Alservorstadt bedienstet. Anfangs nur auf sich selbst gewiesen,
botanisirte er seit 1797 in den Umgebungen Wiens früher allein „ späler in
Gesellschaft von Kerndl, Herbich, Witmann und Dolliner, in
neuester Zeit mit Pach und Hirner, die drei untrennbaren Genossen. Ein
reiches instructives Herbarium lohnte seine seltene Beharrlichkeit.
Dr. Bruno Wohlmann, herrschaftlicher Erzieher, besonders in der
Flora von Gutenstein und Stixenstein bewandert.
Johann Graf von Zichy-Väsonkö, k. k. Kämmerer, vorzüglich
um die Flora der Alpen verdient.
II. Im Kreise O0. W. W.
Karl Erdinger, Cooperator in Scheibbs, der thätigste Botaniker
des ganzen Kreises in neuester Zeit und vorzüglich um die Flora der dor-
tigen Alpen höchst verdient, dann
Anton Erdinger, dessen Bruder, Alumnus in St. Pölten.
Franz Grimmus von Grünburg, Apotheker in St. Pölten, vorzüg-
lich Kryptogamist.
Michael Hölzl, Apotheker in Maria-Zell, seit langer Zeil her der
Führer und Rathgeber aller Botaniker in den Umgebungen von Marıa-Zell
und des Oetschers.
Josef Kerner, k. k. Bezirksactuar in Herzogenburg, Bruder des
Seite 58 erwähnten Dr. Anton Kerner.
Vincenz Stauffer, Capitular des Stifies Melk und Professor der
Naturgeschichte daselbst.
III. Im Kreise O. M. B.
Hermann Kalbrunner, Magister der Pharmacie und Apotheker zu
Langenlois, geboren daselbst den 7. April 1803, ist als der Repräsentant
der Flora dieses Kreises zu betrachten, in welchem vor ihm nur Burserus
(Seite 27) und der in Host’s Synopsis öfter erwähnte Piarist Liborius
Miller in Weitra botanisirt zu haben scheinen und der ungeachlet seiner
eigenthümlichen, von den 3 andern Kreisen sehr abweichenden Vegetations-
Verhältnisse und der von Lorenz, Fenzl, Welwitsch, A. Pokorny,
Ortmann, Zelenka und A. Kerner in den Jahren 1830—52 unter-
nommenen botanischen Ausflüge noch immer der unbekannteste Theil
Nieder-Oesterreichs ist. Von Kalbrunner haben wir eine Fiora der
ehmaligen Bezirkshaupimannschaft Krems zu erwarten.
Josef Andorfer, Apotheker-Gehilfe bei dem vorigen in Langenlois,
und ebenfalls um die dorlige Flora verdient.
Bd. V. Abh. 9
IV. Im Kreise U. M. B.
Moriz Winkler aus Bresslau, in den Jahren 1845—47 in Rutzen-
dorf im Marchfelde, dann (1847—53) in Bodenbach und Klostergrab in
Böhmen, 1854 in Triest, gegenwärlig in Neisse, schloss der Erste die reiche
Flora des südöstlichen Marchfeldes den Wiener Botanikern auf, schrieb
auch über die Vegetations-Verhältnisse des nördlichen Böhmens (Oestr.
bot. Wochenblatt 1853 p. 235).
Emanuel Kundt, Doctor der Mediein, früher in Wolkersdorf, jetzt
in Oedenburg.
Gabriel Reinegger, Capitular des Stiftes Melk und durch lange
Zeit Pfarrer in Oberweiden im Marchfeld, jetzt Dechant zu Traiskirchen,
schon in Host’s Flora austriaca rühmlich erwähnt.
Alexander Matz, Pfarrer zu Angern, um die Flora des Marchthales
höchst verdient und der vorzüglichste Botaniker dieser Gegend.
Pius Preineder, Capitular des Stiftes Melk und Pfarr-Cooperator
zu Weikendorf.
Eine in der frühern Periode völlig unbekannte Wissenschaft, die
Paläontologie des Pilanzenreiches fand in unsern Tagen nicht nur
ihren ersten Ursprung, sondern gelangte unter einem auch zu einer auf-
fallend raschen Entwicklung. Kaspar Grafvon Sternberg, k.k. geheimer
Rath, geboren zu Prag den 6. Jänner 1761, gestorben auf seinem Gute
Brzezina den 20. December 1338, war nicht nur der Gründer des paläon-
tologischen Pflanzenstudiums im Kaiserthume Oesterreich, sondern überhaupt
einer der Ersten, der die eben neu entstandene Wissenschaft zum Gegen-
stande seiner Forschungen wählte. Obschon er in seiner Darstellung der
Flora der Vorwelt, Leipzig 1820—33 bereits der Fucoiden-Abdrücke im
Wiener Sandsteine erwähnt und obschon Endlicher in seinem Werke
Genera plantarum, besonders in den 2 leizten Nachträgen auf die fossile
Flora Bedacht genommen und in der Synopsis Coniferarum dieselbe sogar
ausführlich behandelt hat, so muss doch Unger (S. Seite 54) als der
eigentliche Schöpfer der Paläophytologie in Nieder-Oesterreich betrachtet
werden, nicht nur weil er diein Endlicher's Genera enthaltenen fos-
silen Gattungen zum Theil bearbeitet und diese Wissenschaft in viel aus-
sedehnlterem Umfange als irgend einer seiner Vorgänger betrieben und
ausgebildet hat, sondern weil er auch durch selbst gemachte Entdeckungen
der Erste in die Lage kam, in seinen Werken die fossile Flora Nieder-
Oesterreichs speciell berücksichtigen zu können. Seine Hauptwerke Chloris
protogaea, Lipsiae 1841—47, Synopsis plantarum fossilium, Lipsiae 1845,
Genera et species plantarum fossilium, Vindobonae 1850, die Urwelt in
ihren verschiedenen Bildungsperioden, Wien 1850, Geschichte der Pflanzen-
welt, Wien 1852, die fossile Flora von Parschlug (1847) und Gleichenberg
(1854) stehen den unsterblichen Leistungen Brongniart’s und Göppert's
würdig zur Seite.
67
Constantin von Ettingshausen, Doctor der Medicin , seit 1854
Professor der Botanik und Mineralogie am Josefinum in Wien, geboren
zu Wien den 16. Juni 1826, betrieb schon während seiner Studien an der
Wiener Universität die Botanik mit grossem Eifer und machte sich vor-
züglich um die Flora der n. ö. Alpen verdient. Seine im Jahre 1849 er-
folgte Anstellung bei der geologischen Reichsanstalt führte ihn aber zur
Flora der Vorwelt, die er, obschon erst 23 Jahre alt, mit reissender Schnel-
ligkeit sich aneignete, so dass er in dem kurzen Zeitraume von 3 Jahren
die Literatur der Paläophytologie mit nicht weniger als 60 grössern oder
kleinern Abhandlungen bereicherte. Wir erwähnen hier nur als zunächst
Nieder-Oesterreich betreffend: Pflanzenreste in den Braunkohlenwerken bei
Pitten und im Wiener Tegel, Tertiärflora des Wiener Beckens, Pandanus-
Reste in den Gosauschichten der Wand, Notiz über die fossile Flora von
Wien (Jahrbücher der geolog. Reichsanstalt I. 1850 p. 163, 361, 744, 1.
1851 1. Abth. p. 157), Beiträge zur Flora der Vorwelt (Haidinger's
naturwiss. Abhandl. IV. 1851 p. 65), Tertiäre Flora der östr. Monarchie,
Wien 1851 (enthält die fossile Flora Wiens), Pflanzenreste im Wiener
Sandsteine (Haidinger's Berichte VI. p. 42), ferner Beiträge über die
fossilen Floren von Tirol, Steiermark, Ungarn, Croatien und Böhmen, endlich
über die Proteaceen. Pundaneen, Calamiten und andere Familien der Vor-
welt in den Sitzungsberichten der k. Akademie der Wissenschaften und in
den Jahrbüchern der geologischen Reichsanstalt. (Ein Verzeichniss seiner
sämmtlichen Werkeim Almanach der k. Akademie der Wissenschaften 1855.)
Die durch Oesterreichs Lage bedinglen maritimen Verhältnisse sind
nicht von der Art, dass sie wissenschaftliche Reisen in fremde Erd-
theile begünstigen würden. Gleichwohl hat auch hierin Nieder-Oesterreich
nach Kräften beigetragen.
Theodor Kotschy, Custos-Adjunct am k. k. bot. Hofkabinete, ge-
boren zu Ustron in östr. Schlesien den 15. April 1813, nimmt in botanischer
Beziehung den ersten Platz ein. Es ist hier nicht der Ort, das Leben und
die Verdienste dieses kühnen Reisenden ausführlich zu schildern, der mit
geringen Hilfsmitteln und zuletzt auf sich allein beschränkt, tiel in die
Wüsteneien von Afrika und Asien drang und nebst einer Masse von Thieren
und Naturalien aller Art eine ungeheuere Menge getrockneter Pflanzen
(über 300.000 Exemplare) zurückbrachte, Pflanzen, die bald die Runde durch
ganz Europa machten und seinen Namen in zahlreichen nach ihm benannten
Arten der Nachwelt überliefert haben. Hier möge es daher genügen, eine
kurze Skizze seines Lebens, seiner Reisen und seines wissenschaftlichen
Wirkens zu geben. Ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt, wid-
mete sich Kotschy seit seiner frühesten Jugend auch dem Studium der
Naturgeschichte, botanisirte schon 1822—32 auf dem Riesengebirge, an den
Quellen der Weichsel und auf den Zipser Karpaihen. Im Jahre 1833 kam er
nach Wien, um sich an der protestantisch-theologischen Lehranstalt für
seinen künftigen Beruf auszubilden, doch benülzte er auch hier die Ferien
9 ax
68
zu botanischen Ausflügen und zwar 1834 in das Temeser Banat, 1835 nach
Slavonien, Croatien und dem Litorale. Von dieser Reise eben zurück gekehrt,
entschloss er sich, obschon erst 22 Jahre alt, die montanistische Ex»edition,
welche auf Ersuchen des Vicekönigs von Egypten unter der Leitung des
damaligen Bergrathes Russeg ger nach dem Orient ging, als Botaniker
und Zoolog zu begleiten. Noch im December 1835 verliess er Wien und
gelangte über Griechenland nach Egypten. Im Jahre 18936 durchforschte er
Unter-Egypten, Syrien und den eilicischen Taurus (Bulgardagh) , 1937 ging
er mit der Expedition und später mit Russegger allein den Nil aufwärts
durch Ober-Egypten und Nubien nach Kordofan, dem Freistaat der Nubaneger
Sennaar und Fasokel bis gegen den 10° nördlicher Breite und von da über
Chartum wieder nach Alexandria zurück, wo sich die Gesellschaft, da der
Zweck ihrer Reise beendigt war, wieder auflöste. Kotschy blieb jedoch
in Alexandria, denn schon war in ihm der Entschluss gereift, eine zweite
Reise auf eigene Kosten in die Negerberge am Weissen Nil zu unternehmen.
Im Jänner 1839 brach er von Cairo auf, drang aber nur bis in das südliche
Kordofan vor, da ihn Missgunst der Umstände im Frühjahre 1840 zwang,
seine Reise plötzlich abzubrechen und nach Alexandria zurückzukehren.
Allein auch dies beugte seinen Muth nicht. Nachdem er noch im Herbste
1840 Cypern besucht hatte, durchwanderte er, fast beständig von räuberischen
Beduinen und Kurden umschwärmt, im Jahre 1841 Syrien, Mesopotamien,
Kurdistan und Irak-Arabi und ging 1842 nach Südpersien, wo er besonders
auf der Hochebene von Schiras und Persepolis reiche Ausbeute machte.
Auch hier nöthigten ihn missliche Verhältnisse, sein Unternehmen aufzu-
geben und sich über Ispahan nach Teheran zu begeben, wo er gegen Ende
des Jahres 15842 ankam. So ungünstig auch seine Lage war, so untersuchte
er dennoch im Frühlinge und Sommer des Jahres 1843 die hohe Gebirgs-
keite des Elbrus und bestieg den 14.000 Fuss hohen Vulkan Damavend. Im
October verliess er endlich Persien und kam über Erzerum, Trapezuni und
Konstantinopel nach achtjähriger Abwesenheit am 16. December 1843 wieder
in Wien an (Dr. v. Köchel in der allg. Zeitung von Augsburg 1844,
Nr. 40 Beilage). In Wien nahm Kotschy seine frühern Alpenausflüge
wieder auf. So besuchte er 1845 das Salzkammergut und Tirol, 1846 die
Alpen von Kärnten, Krain und Siebenbürgen, 1848 Ober-Steiermark „ 1849
den Grossglockner und Venediger, 1850 die siebenbürgischen Alpen zum
zweiten Male und 1852 das Pinzgau; kleinere Excursionen auf die Alpen
Nieder-Oesterreichs gar nicht zu erwähnen. Inzwischen wurde er 1347 zum
Assistenten und 1852 zum Custos-Adjuncten des k. k. botan. Hofkabinets
ernannt. Auch schrieb er während dieser Zeit eine Flora mezricana, welche
er der k. Akademie der Wissenschaften überreichte und in den Verhand-
lungen des zool.-bot. Ver. 1853 U. p. 56 Beiträge zur Kenntniss des
Alpenlandes in Siebenbürgen. Im Sommer und Herbste 1853 unternahm er
eine zweite Reise nach dem cilicischen Taurus (Bulgardagh), deren aus-
69
führliche Beschreibung wir von ihm selbst zu erwarten haben. Derzeit be-
findet er sich mit Frauenfeld in Egypten (S. Seite 63).
Karl Freiherr von Hügel, geboren den 25. April 1796 in Regens-
burg, wo sich sein Vater als kaiserlicher Commissär bei dem deutschen
Reichstage .aufhielt, studirte Anfangs zu Heidelberg, trat aber dann in
österreichische Kriegsdienste und machte 1813—15 die Feldzüge gegen
Frankreich und 1821 gegen Neapel mit, wo er bis 1824 in diplomatischer
Verwendung blieb. Die nächsten 6 Jahre brachte er in Wien zu und wid-
mete sich auf seinem Landsitze in Hietzing vorzugsweise dem Studium der
Horticultur, zu deren Vervollkommnung in Oesterreich er wesentlich beitrug.
Nachdem er bereits früher Italien, Dänemark „ Schweden, Norwegen, die
Schweiz, Frankreich und England bereist hatle, fasste er plötzlich den
Entschluss, eine grosse naturgeschichtliche und eihnographische Reise nach
Ostindien zu unternehmen. Im Mai 1831 schiffte er sich in Toulon ein,
besuchte Griechenland, Creta, Syrien, wo er bald einem Cholera-Anfalle
erlegen wäre, Palästina und Egypten. Im Jahre 1832 traf er in Bombay,
dem eigentlichen Anfangspuncte seines Reiseunternehmens ein. Von hieraus
begann er seine Forschungen im ehemaligen Maratten-Reiche von Puna und
gedachte durch Dekan nach Bengalen zu gelangen. Allein die Regenzeit
und das den Europäern so verderbliche Klima zwangen ihn, eine südliche
Richtung einzuschlagen und durch das Reich Mysore die Küste Malabar
zu gewinnen. Vom Cap Comorin schiffte er sich nach Ceylon ein, wo er
über 5 Monate blieb und diese an Naturschönheiten überaus reiche Insel
nach allen Seiten durchwanderte. An die Küste Koromandel zurückgekehrt,
trat er im October 1833 von Madras aus die Reise in den Sunda-Archipel
und die Südsee an, besuchte Sinkapor, Sumatra, Borneo, Java, Neu-Holland,
Van Diemens Land und Neu-Seeland, drang aber gegen seinen ursprüng-
lichen Plan nicht weiter mehr nach Osten vor, sondern kehrte wieder um
und segelte über Manilla nach Macao und Cauton und von hier nach Cal-
eutta, um den dritten Theil seiner Reise-Aufgabe, die Untersuchung des
nördlichen Indiens, auszuführen. Durch Bengalen stieg er das Alpenland der
Himalaya hinan, zog längs der Grenze Tibeis durch Kaschmir (1835) bis
Atok am Indus und kehrte dann durch das Reich der Siek nach Dehli und
von hier durch unwegsame Länder nach Bombay zurück. Die Rückreise
geschah 1836 über das Vorgebirge der guten Hoffnung und St. Helena nach
England. Nach 6jähriger Abwesenheit langte Hü gel zu Anfang des Jahres
1837 wieder in Wien an. Seine Reise war.in naturgeschichtlicher und ethno-
graphischer Beziehung sehr erfolgreich, wie dies seine zahlreichen, meist
dem k. k. Naturalien-Kabinele einverleibten botanischen und zoologischen
Sammlungen, dann die von ihm mitgebrachten Münzen, Handschriften,
Druckwerke, Webereien, Waffen, Tempelgeräthe, Schmucksachen u. dgl.
aus Ostindien, Australien, China und Egypten beweisen. Eine ausführliche,
die Ergebnisse der ganzen Reise umfassende Geschichte und Beschreibung
der gesammelten Producte fehlt noch, denn Hügel’s Werk Kaschmir und
ddl)
das Reich der Siek, Stultgart 1840 handelt nur von seinem Aufenthalte in
diesem Lande im October bis December 1835. Einen Theil der naturge-
schichtlichen Entdeckungen haben Endlicher, Fenzl, Schott und
Heckel beschrieben. Hügel betrieb seit seiner Rückkehr aus Ostindien
die Gärtnerei mıt gesteigerter Liebe, so dass sein Garten und seine Glas-
häuser in Hietzing in dem Zeitraume von 1838 bis 1848 alle ähnlichen An-
stalten Wiens überflügellen und die Horticultur in Oesterreich durch seine
Bemühungen zur höchsten Blüte gelangte. Im Jahre 1849 kam er jedoch
als österreichischer Gesandter nach Florenz und sein Garten ging in das
Eigenthum seines bisherigen Gärtners des Holländers Daniel Hooibrenk
über. (Convers.-Lexicon der Gegenwart. Leipzig 1839 II. p. 990—94.)
Emanuel Ritter von Friedrichsthal, Gutsbesitzer zu Urschitz in
Mähren, geboren 1809 in Brünn, erhielt seine wissenschaftliche Bildung
im Theresianum in Wien und widmete sich Anfangs dem Staatsdienste, den
er jedoch bald wieder verliess, um sich ganz dem Studium der Natur
widmen zu können. In den Jahren 1834— 35 unternahm er seine erste Reise
nach Griechenland, botanisirte auf Corfu, in Aetolien, Attica und vorzüg-
lich auf dem Pelopones, dann auf den Inseln Aegina und Spezzia (Friedrichs-
thal Reise nach Neugriechenland, Leipzig 183°); auf einer zweiten Reise
1836 durchzog er in Gesellschaft des berühmten Geologen Ami Bou&
Serbien und Macedonien, bestieg den Athos und begab sich sodann über
Lemnos nach Constantinopel, wo er jedoch schwer erkrankte und 1837
nach Wien zurückkehrte (Serbiens Neuzeit Leipzig 1840.) Noch in dem-
selben Jahre trat er seine dritte und leizte Reise nach Amerika an, be-
suchte die Antillen, Nicaragua, Costarica und nach einem längern Aufent-
halte in New-York 1840 die Halbinsel Yucatan mit ihren colossalen Ruinen
einer unbekannten grossen Vorzeit. Aber vom tropischen Fieber ergriffen,
mussle er nach einem mehrmonatlichen Aufenthalte Yucatan verlassen
und nach Europa zurückkehren. Im October 1841 langte er, den Tod schon
in sich tragend, wieder in Wien an, siechte noch einige Zeit fort, und
starb daselbst den 3. März 1842. Friedrichsthal war nicht blos
Botaniker, sondern er dehnte seine Forschungen auch auf geographische,
eihnographische und architectonische Studien, vorzüglich aber auf die Un-
tersuchung der grossarligen Tempel- und Städteruinen Central-Amerika’s
aus. Leider sind seine in dieser Beziehung gemachten zahlreichen Ent-
deckungen und Aufnahmen für die Wissenschaft wieder verloren gegangen,
da ihn sein früher Tod hinderte, das reiche Material zu verarbeiten. Seine
botanischen Sammlungen befinden sich grösstentheils im Besitze des k.k.
botanischen Kabinets (Vergl. dessen Necrolog in der Wiener Zeitung vom |
14. April 1842.)
Karl Heller, Professor der Naturgeschichte am Gymnasium zu
Gratz, geboren zu Misliborschitz in Mähren den 20. November 1824, unter-
nahm auf Kosten einer Gesellschaft von Gartenfreunden in Wien, in einem
Alter von 21 Jahren, eine Reise nach Amerika zu naturgeschichtlichen
r
Zwecken. Er verliess Wien den 9. August 1845 und ging über London und
Westindien nach Mexiko, wo er über 2 Jahre blieb und im Jahre 1848
durch die vereinigten Staaten und über Paris nach Wien zurückkehrte. Die
von ihm mitgebrachten Naturalien befinden sich in Händen der Gesellschaft,
welche ihn auf seiner Reise unterstützt hatte, die getrockneten Pflanzen im
Besitze des k. hotanischen Kabinets. (Heller Reisen in Mexico Leipz. 1853).
Die wissenschaftlichen Institute, deren Gründung in die vorige Periode
fällt, schritten inzwischen nicht nur zeilgemäss vorwärts, sondern wurden
auch durch neue vermehrt, von welchen einige auf das Gedeihen der
Botanik eine entschieden günstige Wirkung ausübten. Hierunter muss vor
allem das k. k. Museum im akademisch-botanischen Garten in Wien ge-
zählt werden. Auf den Vorschlag Endlicher’'s bewilligte Kaiser Fer-
dinand, welcher überhaupt der Naturgeschichte in allen ihren Zweigen
mit besonderer Vorliebe zugethan war und derselben bei jeder Gelegenheit
seinen hohen Schutz angedeihen liess, im Jahre 1842 nicht nur die Ver-
grösserung und völlige Umwandlung des Universitäts-Gartens nach den
Grundsätzen der neuen Horticultur, sondern er liess auch inmitten dieses
Gartens in den Jahreu 1842—45 ein zu einem Museum vollständig eingerich-
teles Gebäude aufführen, in welches die getrockneten Pflanzensammlungen,
dann der botanische Theil der Bibliothek des k. k. Hof-Naturalienkabinets
aus dem frühern beengten Raume am Josefsplatze übertragen und mit den
vorhandenen Büchern und Naturalien des Universitäts - Gartens zu einem
gemeinschaftlichen Ganzen vereinigt wurden. In diesem Gebäude befindet
sich zugleich der mit Johann Knap p’s grossem, dem Andenken Jacequin’s
geweihten Blumengemälde (einem Geschenke Kaisers Ferdinand) ge-
schmückte Hörsaal für die botanischen Vorlesungen. Auf solche Art wurden
die todten und lebenden Producte der Natur mit den geistigen Erzeug-
nissen der ältesten und neuesten Zeit in eine glückliche Verbindung ge-
bracht. Die nach Endlicher’s System geordneten und in 2373 Fascikeln
aufgestellten Pflanzensammlungen, besonders reich an aussereuropäischen
Arten, umfassen bei 60,000 Species in ungelähr 300.000 Exemplaren. Das
Museum besitzt die Original-Herbarien von Wulfen, Jacquin (dem
Sohne), Portenschlag, Trattinick, Endlicher, Fenzl, Put-
terlick und Pöppig, die Centurien von Ehrhart, Sieber, Rei-
chenbach und Koväts, das Herbarium normale von Fries, die
Weiden von Wimmer, die ausgesuchtesten Exemplare und die Unica von
Kotschy’s Sendungen, die Pflanzensammlungen des würtembergischen
Reisevereins, der österreichischen Expedition nach Brasilien , des Freiherrn
vonHügel aus Ostindien, von Friedrichsthal aus Griechenland, der
Türkei und Central-Amerika, von Karl Heller aus Mexico, die Krypto-
gamen- und Flechtensammlung von A. Pokorny und Hildenbrand.
Mehre Familien des Herbariums sind von den berühmtesten Monographen
Europa’s kritisch durchgegangen und die Arten bestimmt, so die Polypo-
diuceen von Presl, die Juncaceen von E. Meyer, die Orchideen von
2
G. Reichenbach, die Coniferen von Endlicher, die Salsolaceen
von Moquin-Tandon, die Labiaten von Benutham, die Alsineen
von Fenazl.
Noch vorzüglicher ist die Bibliothek, bestehend aus 5693 Werken in
8000 Bänden, durchaus botanischen Inhaltes. Von Endlicher aus den
Büchersammlungen des k. k. Hof-Naturalienkabinels und des Universitäts-
Gartens, dann der eigenen Bibliothek und jener des verstorbenen Barons
Jacquin (beide ein Geschenk Endlicher’s) gegründet und von Prof.
Fenzl durch Schenkungen und Ankäufe auf das sorgfältigste vervollstän-
digt und im Laufenden erhalten, auch allen Freunden der Wissenschaft zu-
gänglich, hat sie vielleicht ihres Gleichen in Europa nicht und ist ein
wahrer Tempel des Studiums der Botanik geworden. „Perlustravi insignem
illam bibliothecam, quae in horto Endlicheri et Fenzelü auspicüs orta, nunc
fere omnium ditissima facta est.“ Pritzel Thesaur. p. \.
Die Schilderung der grossen Veränderungen, ja der beinahe völligen
Umstaltung, welche im k. k. botanischen Garten zu Schönbrunn unter
Schott’s energischer Leitung vorgenommen wurden, gehört nicht hierher,
da dieser Garten vorzugsweise für die Flora fremder Zonen bestimmt ist.
Doch muss bemerkt werden, dass Schott in Schönbrunn eine Alpenflora ge-
gründet, welche an Reichthum und Seltenheit der Arten, so wie in der
Umsicht der Pflege derselben wohl alle ähnliche Anlagen dieser Art weit
hinter sich lässt.
Auch der k. k. Garten für die Flora Oesterreichs im Belvedere
erlitt nach Host’s und des Gärtners Mayer Tode im Jahre 1834 eine
völlige Umänderung. Die Gärtners-Stelle erhielt 1834 Hillebrandt
(Seite 58) und die Oberleitung nach Jacquin’s Tode im Jahre 1839 Hein-
rich Sehott. Wie der botanische Garten in Schönbrunn und der Univer-
sität, so wurde auch jener der östr. Flora im englischen Style angelegt
und die den Pflanzen entsprechenden Standorte (Haine, Felsenpartien, Moor-
sumpf, Ackerland) geschaffen. Eine vorzügliche Bereicherung wurde aber
dem Garten an Alpenpflanzen zu Theil, die Hillebranıdt auf seinen zahl-
reichen meistens in Gesellschaft des Grafen Ziechy unternommenen Alpen-
wanderungen gesammelt und in den Garten verpflanzt hatte, so dass sich
dieser zu einem ebenso eigenthümlichen als belehrenden Institute der Botanik
ausgebildet. (Verhandl. des zool.-bot. Vereins 1843 p. 61.)
Auch der botanische Garten des Theresianums wurde in den
Jahren 1842—44 unter der Leitung des Prof. Helm und des Gärtners Jacob
Kloiber zeitgemäss umgestaltet und besonders durch die Cultur der in
Oesterreich wild wachsenden Orchideen zu einer höheren Bedeutung ge-
bracht. Obschon Helm nur kurze Zeit wirkte (Seite 63), so erhielt doch
Kloiber den Garten im besten Stande und liess sich vorzüglich die Pflege
der Alpenpflanzen angelegen sein.
Der von dem Abte zu Lilienfeld Ambros Becziezka angelegie
Zier- und botanische Garten zu Lilienfeld ist besonders reich an
v3
Bäumen, Sträuchen und Alpenpflanzen aus allen Theilen der österreichischen
Monarchie (Castelli in der Wiener Zeitung vom 25. Juni 1843 und im
östr. bot. Wochenblatte 1851 p. 60.)
Auch in Privatgärten nahm die Horticultur insofern einen erfreu-
lichen Aufschwung, als die Handelsgärtner, Pflauzenzüchter und Blumen-
freunde sich nicht darauf beschränkten, seltene Ziergewächse bloss zu
zieben und zur Blüte und Frucht zu bringen, sondern sich auch bemühten,
die Nalur und Lebensweise der von ihnen cultivirten Pflanzen zu studiren
und auf diese Art in die Gärtnerei wissenschaftlichen Sinn und Bedeutung
zu legen. Die jährlichen Blumenausstellungen (Seite 49) trugen zu diesen
Bestrebungen nicht wenig bei. Es liegt nicht in der Aufgabe einer Geschichte
der Botanik in Nieder-Oesterreich die durch die Bemühungen des Freiherrn
Carl von Hügel bis auf unsere Tage erzielten Fortschritte in der höhern
Gartenkunst weiter zu verfolgen und ausführlich zu schildern, doch können
die Leistungen des Orcheologen Johann Beer und dessen wissenschaftliches
Wirken als Schriftsteller, die Gärten des Fürsten Metternich (Gärtner
Riegler), des Fürsten Schwarzenberg (Gärtner Imelin) und des
Herrn von Arthaber in Döbling (Gärtner Vetter), das ausgedehnte
Pflanzen - Etablissement des Handelsgärtners Daniel Hooibrenk in
Hietzing (ehmals Baron Hü gel’scher Garten), die Handelsgärten von Held,
Rosenthal, Abel und Adami, des k. k. Directions-Adjuncten Jacob
Klier Culturversuche mit Pelargonien und Paeonien, so wie jene des
verstorbenen k. k. Büchercensors Johann Rupprecht mit Chrysanthemum
indicum, Kartoffeln und Weinreben nicht mit Stillschweigen übergangen
werden.
Ungeachtet Nieder-Oesterreich durch beinahe 100 Jahre eine fort-
laufende Reihe berühmter Botaniker aufzuweisen vermag und ungeachtet
viele und glänzend ausgestattete Institute Stoff und Gelegenheit zur wissen-
schaftlichen Ausbildung in Fülle darboten, so bestand doch keine natur-
wissenschaftliche Gesellschaft, ja nicht einmal ein botanischer Ver-
einigungspunct, um die zerstreuten Kräfte zu sammeln und einem gemein-
samen Ziele zuzuführen. Die seit dem Jahre 1812 bestehende Landwirth-
schafts-Gesellschaft kann natürlich hierzu nicht gerechnet werden , da sie
ganz audere Zwecke zu verfolgen hat. Den ersten Grund zu einer gesell-
schaftlichen Vereinigung legten mehrere Freunde der Naturwissenschaft,
meist Mineralogen, als Bill, Ferstl, Hauer, Hörnes, Reissek u.A,,
welche im November 1845 zur wechselseitigen Mittheilung ihrer wissen-
schaftlichen Beobachtungen zusammentraten, sich aber schon in kurzer Zeit
durch zahlreiche Theilnehmer verstärkt unter dem Vorsitze des damaligen
k. k. Bergrathes Wilhelm Haidinger zu einem freundschaftlichen Privat-
vereine verbanden, um das Studium der Naturgeschichte, Geologie, Chemie
und Physik zu fördern. Die Berichte über die wochentlich gehaltenen Vor-
träge erschienen seit der Versammlung vom 27. April 1846 regelmässig in
der Wiener Zeitung und in den östr. Literatur-Blättern, seit dem Jahre 1847
Bd. V. Abh. 10
74
aber nebstbei in abgesonderten von Haidinger redigirten Heften. War
in diesem Vereine die Botanik auch nur von wenigen Theilnehmern (Bill,
Etiingshausen, Koväts und Reissek) vertreten und überhaupt
in demselben das mineralogisch-geognostische Element vorherrschend,, so
war doch damit zu ähnlichen grössern Unternehmungen die Bahn gebrochen:
Als später die geologische Reichsanstalt errichtet wurde, löste sich der
Verein allmälig auf, da die hervorragendsten Mitglieder desselben sich nun
bei den Verhandlungen dieses einen viel ausgedehnteren Spielraum bie-
tenden Instituts betheiligten. Am 23. November 1850 war die letzte Sitzung.
(Haidinger Berichte.über die Mitiheilungen von Freunden der Natur-
wissenschaften in Wien, Wien 1847 -51, 7 Bände, dann Naturwissenschaft-
liche Abhandlungen, Wien 1847—51, 4 Bände.)
Die von Kaiser Ferdinand I. am 14. Mai 1847 gegründete kais,
Akademie der Wissenschaften war demnach die erste öffentliche ge-
lehrte Gesellschaft, welche in Nieder-Oesterreich entstand, so wie sie auch
die vorzüglichste ist, da sie dem von ihrem hohen Stifter vorgestecktem
Ziele, die Pilege der philosophischen, historischen und naturgeschichtlichen
Wissenschaften im Inlande zu fördern und mit den Fortschritten des Aus-
landes zu vermitteln, auf eine grossarlige Weise enigegengeht. Die Idee
zur Errichtung einer Akademie der Wissenschaften in Wien hatte bekannt-
lich schon Kaiser Karl! VI. auf Anratken des berühmten Leibnitz ge-
fasst, allein der Krieg und Leibnitz’s Tod (1716) verhinderten die Ver-
wirklichung des Planes. Gegenwärtig sind von den Botanikern Nieder-
Oesterreichs die Professoren Unger und Fenzl wirkliche, H. Schott,
S. Reissek und Dr. v. Ettingshausen correspondirende Mitglieder.
Auch der vom Kaiser Franz Josef I. über Vortrag des Ministers
für Landescultur Ferdinand von Thinfeld am 15. November 1849 ge-
stifteten k. k. geologischen Reichsanstalt, eines der grossartigsten
Institute Oesterreichs, muss hier wenigstens insofern erwähnt werden, als
die Geognosie in eine immer nähere Verbindung mit der Botanik tritt
und keine dieser Wissenschaften sich wechselseitig entbehren kann. In
dieser Richtung muss vorzüglich die von Constantin von Ettingshausen
zusammengestlellte reichhaltige Sammlung fossiler Pflanzen hervorgehoben
werden. Die glänzenden und erfolgreichen Leistungen dieser Anstalt unter
ihrem Director k. k. Sectionsrath W. Haidinger, den beiden Bergräthen
Franz Ritter von Hauer und Johann Czjäek, den Geologen Lipold,
Dr. Peters, Stur und Fötterle, dem Chemiker Ragsky, haben nicht
nur einen europäischen Ruf erlangt, sondern sind schon über den Ocean
nach Amerika gedrungen.
Aus dem gleichen Grunde der innigen Wechselwirkung muss auch der
über Einschreiten der k. Akademie der Wissenschaften von Kaiser Franz
Josef. am 23. Juli 1851 ins Leben gerufenen Central-Anstalt für
Meteorologie und Erdmagnetismus auf der Wieden Nr. 303 unter ihrem
Director Professor Dr. Carl Kreil wenigstens in Kürze erwähnt werden.
v5
Erscheint der am 9. April 1851 gegründele zo»logisch-botanische
Verein gegenüber den mit kaiserlicher Munificenz ausgestatteten 2 vorigen
Anstalten auch nur klein und bescheiden, so hat er doch die zerstreuten
Kräfte vereinigt, wichtige, aber sonst wohl unbekannt gebliebene Ent-
deckungen zu Tage gefördert, wissenschaftliche Verbindungen nach allen
Richtungen, selbst nach Nordamerika angeknüpft und so auf die Ausbildung
der Specialflora von Nieder-Oesterreich ungeachtet der kurzen Zeit seines
Bestehens einen entschieden günstigen und ergiebigen Einfluss geübt. Der
Gedanke hierzu so wie das Zustandekommen dieses Vereines verdanken wir
vorzugsweise den rastlosen Bemühungen des k. k. Custos-Adjuncten Georg
Frauenfeld und des k. k. Ministerial-Coneipisten Dr. Schiner
(Seite 63 und 58). Von 105 Freunden der Naturwissenschaft ursprünglich
gebildet, hat sich die Zahl seiner Mitglieder bereits auf mehr als 650 ge-
hoben und dem Vereine aus allen Ständen und Ländern des Reiches solche
Kräfte zugeführt, dass er schon eine besonders an Zeitschriften, dann
italienischen und nordamerikanischen Werken reiche Bibliothek von 580
Nummern in mehr als 1000 Bänden und Heften, ein schönes fast die ganze
Monarchie umfassendes Herbarium und eine Sammlung von Insecten und
Vögeln besitzt und mit 68 gelehrten Gesellschaften und Vereinen in lite-
rarischem Austausche und Verkehre steht.
Ein vorzügliches Beförderungsmittel des Studiums der Botanik wurden die
in neuerer Zeit in grossartigem Massstabe betriebenen Ausgaben getrockneter
Pflanzen und die damit verbundenen Tauschanstalten. Während früher Trat-
tinick in dieser Richtung erfolglose Versuche machte und Sieber’s Pflan-
zensammlungen Nieder-Oesterreich nur wenig berührten, gründeten Alex.
Skofitz im Jahre 1845 den über 200 Theilnehmer zählenden botanischen
Tauschverein in Wien, Freiherr von Leithner im Jahre 1852 das Wiener
Tauschherbarium und Julius von Koväts gab 12 Centurien der Flora
von Wien heraus (1844--49), welche Sammlung jedoch nicht vollendet
wurde. Wie sehr hierdurch die richtige Kenntniss der Arten erleichtert,
Irrthümer und Verwechslungen aufgeklärt und das freundschaftliche Band
des wissenschaftlichen Verkehres enger und fester geschlungen wurde, bedarf
keiner weitern Auseinandersetzung.
Seit dem Jahre 1851 besteht auch ein von A. Skofitz redigirtes
botanisches Wochenblatt, so dass Wien nebst den Verhandlungen der
k. Akademie der Wissenschaften und des zool.-bot. Vereines 3 Organe zur
Verbreitung botanischer Kenntnisse und Entdeckungen besitzt.
Welche grosse Rolle das Mikroskop in der neuern Geschichte der
Botanik spielt, ist bekannt. In der Vervollkommnung dieses wichtigen In-
strumentes blieb Nieder-Oesterreich nicht nur nicht zurück , sondern die
Mikroskope des Opticus G. S. Plöss|l in Wien nehmen unter den Leistun-
sen dieser Art wo nicht den ersten, doch mindestens eine ebenso ehrenvolle
Stelle ein, als die irgend eines Optikers in Europa. Auch die Lupen und
10 *
76
Mikroskope von W. Prokesch in Wien müssen ausgezeichnet genannt
werden und empfehlen sich überdies durch grosse Billigkeit.
Vergleicht man die Erfolge des Studiums der Botanik in dieser Periode
mit jenen der vorausgegangenen, so ergibt sich, dass die Systematik ,
Morphologie, Physiologie und Anatomie der Pflanzen durch Endlicher,
Unger und Fenzl, die Äryptogamie durch Welwitsch, Garovaglio
und Alois Pokorny, die fossile Flora durch Unger und Ettings-
hausen, die wissenschaftliche Horticultur durch Hügel und Schott,
und selbst das Gebiet botanischer Reisen durch Kotschy und Hügel
einen raschen Aufschwung genommen, ja dass mehrere dieser Fächer in
gegenwärtiger Periode erst entstanden, so zu sagen im Momente ihrer Ent-
stehung unter einem die hohe Stufe hinanstiegen , auf der wir sie jetzt
sehen; dass dagegen die Leistungen der phanerogumen Phytographie hinter
jenen der vorigen Periode weit zurückgeblieben ; dass das Gebiet der Flora
von Nieder-Oesterreich mit verstärkten Kräften botanisch durchforscht und
die phanerogame Flora beinahe vollständig bekannt geworden; dass die
aus früherer Zeit herüber gekommenen botanischen Institute nicht nur in
stetem Fortschreiten begriffen und an Gemeinnützigkeit zugenommen, sondern
auch durch neue vermehrt worden, dass insbesonders die Gründung des
k. k. Museums und des zoologisch-botanischen Vereins zur Hebung und
wissenschaftlichen Ausbildung aller Zweige der Botanik wesentlich beige-
tragen ; dass endlich das Studium der Botanik, früher nur von Wenigen
gepflogen, ım Allgemeinen an Verbreitung zugenommen und in alle Klassen
der Gesellschaft gedrungen, so dass dadurch allenthalben Liebe zur lieblich-
sten der Wissenschaften geweckt und fortwährend erhalten werde.
Grapholilha Hornigiana n. Sp.
Beschrieben
von
Julius Lederer.
Der Schmetterling — auf der zweiten Tafel sibirischer Schmetterlinge,
Figur 8 abgebildet — hat die nächste Verwandischaft mit albidulana
Herrich-Schäffer.
Er stimmt in Grösse und Flügelschnitt, so wie darin, dass das Männ-
chen am Vorderrande der Vorderflügel nahe an der Basis einen schuppigen
Umschlag hat, vollkommen mit dieser Art überein. (Dieser Umschlag findet
sich noch bei mehreren Verwandten, als cinerosana, coecimaculana, Hohen-
wartiana, infidana, modicana, plumbatana, wahrscheinlich auch bei der mir
unbekannten /acieana, ist aber wohl nur als specielle Auszeichnung zu be-
trachten, da er bei andern ganz nahe stehenden Arten, als cifrana, aspi-
discana, incana, Metzneriana, Wimmeriana, Messingana und absynthiana
fehlt. Er ist schwer zu bemerken, da er fest anf die Flügelfläche aufliegt
und gut anschliesst, lässt sich aber mit einer Nadel, wenn man mit ihrer
Spitze sanft gegen den Vorderrand fährt, leicht aufheben.)
Habitus und Grösse der allbekannten hypericana.
Vorderflügel etwas schmäler und gestreckter „ ihre Spitze mehr vor-
retexd, ihr Saum in der Mitte busig eingebogen, beim Weibchen schwächer
78
als beim Männchen. Körper und Beine wie bei allen verwandten Arten an-
liegend beschuppt; Hinterschienen stark „ aussen schwach behaart, mit den
gewöhnlichen zwei Paar Sporen. Stirz mit borstigem horizontal vorste-
henden Schopf. Palpen etwas aufsteigend, den Stirnschopf in Kopfeslänge
überragend, mit sehr dichten, pinselartig auseinander stehenden „ borstigen
Haaren ; Endglied geneigt, spitz, fast ganz in den borstigen Haaren ver-
steckt. Zunge sehr schwach, Fühler in beiden Geschlechtern mit kurzen
gleichmässigen Wimpern.
Die Färbung des Körpers, der Palpen und Vorderflügel ist ein mattes
Aschgrau, nur die Oberseite der Fühler und Hinterränder der Segmente
sind etwas heller. Die Vorderflügel haben am Vorderrande — der mit der
übrigen Grundfarbe vollkommen gleich, bei albidulana nebst dem Thorax
weissgrau ist — mehrere bleifarbe, schräg nach aussen gerichtete Häkchen,
die am Vorderrande getheilt, nach innen paarweise zusammenstossen und
an ihrem Ursprunge mehr oder weniger mit schwärzlichen Atomen besetzt
sind. Diese Häkchen beginnen vor der Mitte des Vorderrandes, sind aber
daselbst sehr undeutlich. Am deutlichsten sind die äussersten sechs Paare.
Von diesen setzen sich die ersten zwei Paare mehr oder weniger deutlich
bis zum sogenannten Spiegel (einer bei den meisten Grapholithen nahe gegen
den Saum zu stehenden, hellen, oft metallfarbigen mit schwarzen Schuppen
gezierten Stelle) fort. Das dritte zieht bis nahe zum Saume, das sechste
läuft parallel mit demselben; beide stossen beim oberen Drittel des Saumes
in gerundeter Linie zusammen und schliessen so sechs Häkchen , nämlich
das innere und äussere vom dritten und sechsten Paare und das vierte und
fünfte Paar ein. Die Häkchen sind nicht immer alle scharf ausgedrückt.
Der Spiegelfleck ist bleiglänzend, mitten aschgrau; in ihm stehen grobe
schwarze Schuppen, die mehr oder weniger reichlich vorhanden sind, bald
vier ins Quadrat gestellte Puncte, bald zwei Längsstrichelchen bilden, aber
auch oft bis auf wenig Spuren verschwunden sind. Die Fransen sind glanz-
los, heller grau, als die Grundfarbe der Flügel, besonders gegen den Innen-
winkel zu. An der Flügelspitze finden sich gewöhnlich schwärzliche Atome,
die sich mitunter auch längs des ganzen Saumes hinziehen.
Die Hinterflügel sind aschgrau, an der Basis etwas heller, mit weiss-
grauen Fransen.
«9
Die Unterseite ist grau. Die Vorderflügel sind dunkler, als die hinteren,
mit hellerem Vorderrande und einigen undeutlichen Häkchen gegen die
Flügelspitze zu. Die hinteren sind nebst den Fransen aller Flügel weissgrau,
nur gegen den Vorderrand zu etwas dunkler.
Das Weibchen ist vom Männchen nur durch etwas plumperen Bau,
kürzere Flügel und weniger eingezogenen Saum der vorderen verschieden.
Sein Hinterleib ist zugespitzt, mit kurzem, zuweilen etwas vorstehenden
Legestachel.
Den Schmetterling fanden ich und Freund Hornig von Ende April
bis gegen Mitte Mai an einer trockenen, vom Wind geschützten Berglehne
bei Mödling, wo er bei Tage nicht selten im Grase flog.
Grapholithen mit grauer Grundfarbe sind noch: Incana, Wimmeriana,
Meizneriana, absynthiana, decolorana, coecana. Diese haben aber im männ-
lichen Geschlechte keinen schuppigen Umschlag der Vorderflügel und auch
sonst keine sonderliche Aehnlichkeit mit Hornigiana; überdiess fehlt bei
Wimmeriana und absynthiana auf den Hinterflügeln Rippe 4 ganz, während
sie bei Hornigiana vorhanden ist. Weiters: Albidulana, cinerosana, plum-
bagana, modicana, Hohenwartiana und coecimaculana Hübner (Kol-
lariana Mann in lit.), welche zwar diesen Umschlag besitzen, aber
alle von Hornigiana verschieden sind. Albidulana hat Thorax und den
grössten Theil der Vorderfllügel kreidig weiss, cinerosana und plum-
bagana haben metallglänzende Fransen, Hohenwartiana, coecimaculana
und modicana gelbgraue, bräunlich gemischte Vorderflügel und verschie-
dene Zeichnung; überhaupt steht von allen genannten Arten nur albi-
dulana unserer neuen Art nahe.
Lacteana Treitschke kenne ich nicht; nach Herrich-Schäffer’s
Abbildung ist sie aber noch heller, als albidulana und hat bei der Vorder-
flügelmitte, vor dem Spiegel eine senkrechte dunkle, nach innen verwaschene,
uach aussen scharf begrenzte Linie.
Guenee beschreibt im Microlepidoptern-Katalog 1845 fünf neue,
mir unbekannte graue Grapholithen. Pag. 48 eine pisana und viciana, die
aber der nebritana zunächst stehen sollen; pag. 53 eine senectana, mit
Zachana Treitschke verwandt und mit bleifarben Fransen ; pag. 54 eine
sv
carduana, der Hohenwartiana sehr nahe, deren Raupe auf Disteln ; pag. 55
eine cumulana, der coecimaculana verwandt, die aber den atomis fuscis,
costa albido-strigata, speculo vix distincto absque metallo etc. ebenfalls
nicht meine neue Art sein kann.
Hübner bildet Figur 200 eine lutosana ab ; sie hat weissgraue Grund-
farbe und grellere bräunliche Zeichnung, kann also eben so wenig hierher
gehören.
Heydenreich führt in seinem Cataloge eine jaceana Zeller und
secretana Schlaegerauf, über die mir nichts Näheres bekannt ist; da
er beide zwischen Hohenwartiana und conterminana stellt, so haben sie
wohl auch schwerlich Aehnlichkeit mit Hornigiana.
Nemotelus signatus, ». v. Yrivalasky.
Ein neues Dipteron aus Ungarn.
Von
Dr. J. R. Schiner.
Herr v. Frivaldsky hat mich ersucht, Ihnen in seinem Namen die
Beschreibung eines neuen Stratiomyden hier vorzulegen, der in Ungarn von
ihm entdeckt worden ist und zu keiner der bereits bekannten Arten gereilht
werden kann.
Der Herr Entdecker war so freundlich, mich um mein Urtheil über
diese Art zu fragen und ich muss desshalb beifügen, dass auch ich dieselbe
für neu halte.
Sie gleicht dem Nemotelus proboscideus Löw., und ist fast eben
so gross wie dieser; allein die kurze Schnauze unterscheidet sie sogleich
von demselben.
Identisch dürfte sie mit einer Nemotelus-Art sein, welche ich durch Hrn.
Wlastirios aus Griechenland erhielt, für welche ich aber bisher keinen
Namen auffinden konnte und die ich auch nicht als neu anzuführen in der
Lage war, weil mein einziges Exemplar im Weingeist aufbewahret war
und daher zu einer guten Characterisirung mit Sicherheit nicht verwendet
werden konnte.
Herr Johann von Frivaldsky nennt die neue Art, deren Beschrei-
bung ich aus dem Briefe des Herrn Autors, ddo. Pest am 12. Februar 1855
hier wörtlich anführe :
Nemotelus signatus.
»& Q@ Rostro brevi albomaculato, abdomine nigro albonotato, maris
„segmento 4 et 5'° marima parte dense albosericeo-piloso. Long. 3 Lin.
„Vaterland: Ungarn.“
„Diese Art unterscheidet sich von allen in der Linnaea entomologica
„angeführten Arten, durch die Zeichnung, bei dem & insbesondere noch
„durch die weissliche, seidenglänzende Behaarung am 4. und 5. Ringe des
„Hinterleibes.“
„5 Der Kopf schwarz, lichtgraulich behaart, die Schnauze kurz und
„stumpf, über den Fühlern, wie bei N. argentifer ein herzförmiges, weisses
„Fleckchen ; Augen auf dem Obertheile mit kurzen graulichen Härchen
„besäet. Halsschild und Schildcehen schwarz mit abstehender grau-
„licher Behaarung ; von dem sehr kleinen weissen Schulterfleck läuft gegen
„die Flügelwurzeln zu eine weisse Linie, die sich dort stark erweitert.
Bd. V. Abh. 11
82
„Hinterleib schwarz, weissgelblich gerandet; am Hiuterrande des 2.,
„3. und 5. Ringes beiderseits eine weissgelbliche kurze Strieme, auf der
„Mitte des 3. Ringes ein dreieckiges Fleckchen von derselben Farbe, und
„ein eben solches, doch etwas grösseres am 4. Ringe; am 5. Ringe bildet
„dasselbe eine kurze breite Strieme. Der 4. und 5, Ring sind ausserdem mit
„einer sehr dichten weissglänzenden seidenartigen Behaarung bekleidet,
„welche am Vorderrande eine schmale Linie, an den Seiten die Vorderecken
„frei lässt. Auch am 6. Ringe ist eine solche Behaarung sichtbar.“
„@ Kopf, Halsschild und Schidchen mit glänzenden, an-
„legenden Härchen sparsam bekleidet; über den Fühlern eine weisse breite
„Querlinie, welche in der Mitte durch eine etwas erhabene schwarze Sielle
„gelrennt ist und sich an beiden Seiten gegen den Augenrand zu erweitert;
„Hinterleib sparsam behaart, weissgelblich gerandet; Hinterrand des
„2. und 3. Ringes mit einer weisslichen unterbrochenen,. in der Mitte zu
„einem dreieckigen Fleckchen erweiterten Strieme; auf dem 4. und 5. Ringe
„gehet die ebenso gefärbte Strieme durch, jedoch ist sie auf den 4. in der
„Mitle ein wenig erweitert.“
»5 & Der Bauch schwarzglänzend, mit anliegenden zarten Härchen
„besäet und weissgelblichen Hinterrandssäumen. Die Schenkel schwarz
„mit weissgelblicher Spitze, die Schienen weissgelblich, braun angelaufen,
„die Hinterschienen in der Mitte schwarz, die Tarsen weissgelblich; die
„Schwinger weiss mit an der Wurzel etwas gebräuntem Stiele; die
„Flügel glasartig mit dunkelgelben Adern.“
Ich kann es nicht unterlassen hier anzuführen, dass die beiden Herren
von Frivaldsky mit ihrer gewobnten Liberalität und Freundlichkeit die
ersten waren, welche mir auf meine in den Vereinsschriften ausgesprochene
Bilte, um Mittheilung von Noiizen über das Vorkommen der Stratiomyden
und Syrphiden in Oesterreich, behu’s der vollständigeren Redaction meines
Verzeichnisses der österreichischen Diptera, sehr ausführliche und schätzens-
werthe Daten zusendeten. Ausser ihnen erhielt ich bisher nur noch von einer
Seite her die erbetenen Auskünfte. Herr Vincenz Gredler aus Botzen
schickte mir sein ganzes Materiale zur Benützung, ohne durch persönliche
Bekanntschaft hierzu besonders aufgefordert zu sein. Es galt ihm als einen
echten Förderer der Naturwissenschaft die Sache als wichtig genug, und
ich darf es kaum erst aussprechen, dass er mir hierdurch eine recht innige
Freude bereitete, die um so grösser ist, weil ich denn doch hoffen darf,
dass sein lobenswerthes Beispiel auch anderwärts Nachahmung finden dürfte.
Ueber den Einfluss der Temperatur des
Quellen-Woassers auf die im Rinnsale der
Quellen vorkommenden Pflanzen,
von
Dr. Anton Kerner.
Seit einer Reihe von Jahren mit Studien über die pflanzengeografischen
Verhältnisse Nieder-Oesterreichs beschäftigt, suchte ich die Bodentemperatur
verschiedener Regionen durch die Erforschung der Quellentemperatur zu er-
mitteln, ein Weg, der mit gehöriger Vorsicht und Berücksichtigung aller
Umstände, die auf die Temperatur einer Quelle Eintluss nehmen , betreten,
zu einem sicheren Ziele führt.
Bald wurde ich darauf aufmerksai, dass die das Rinnsal der Quellen
umgebenden Pflanzen sich zu bestimmten Gruppen verbanden, die, wenn die
mittlere Temperatur mehrerer Quellen nahezu dieselbe war, sich immer
wiederholten , so dass ich bald im Stande war, namentlich in den Kalk-
alpen, deren Quellen eine in den verschiedenen Jahreszeiten nur geringen
Schwankungen unterliegende Temperatur zeigen, schon im Vorhinein aus
der das Rinnsal der Quelle einsäumenden Vegeiation die Temperatur der
Quelle beiläufig anzugeben, bei welchen Angaben ich mich nur selten
täuschte.
Bei der Zusammenstellung der Mitteltemperaturen von nahe an 200
Quellen aus den verschiedenen Theilen Nieder-Oesterreichs berücksichtigte
ich nun auch die in obiger Beziehung gesammelten Notizen, und schrieb zu.
jeder der einzelnen in dem Rinnsale von Quellen gefundenen Pflanzen alle
die Quellen-Mitteltemperaturen , hei welchen ich sie beobachtet hatte.
Ich erhielt dadurch gewöhnlich eine ganze Reihe von Temperaturen
mit einem Maximum und Minimum für jede einzelne Pflanze und versuchte
es nun, die einzelnen Pflanzen nach diesen Verhältnissen zu gruppiren, indem
ich sie, je nachdem sie über eine bestimmt warme oder kalte Quellen-
Temperatur von mir nicht mehr beobachtet worden waren, zusammenstellte.
Der leichteren Uebersicht suchte ich dieses Verhältniss auf einer Tafel
grafisch darzustellen, welche ich hiermit vorzulegen die Ehre habe.
11*
s4
Dass die Temperatur der Quellen auf die von denselben bespül-
ten Pflanzen Einfluss übe, ist wohl eine Thatsache, die nicht erst eines
Beweises bedarf, und ich führe hier nur einige Erscheinungen an, die als
weitere Belege für dieselbe dienen können. Gewiss fällt es Jedem auf, wenn
er in Thälern unserer Alpen von nur geringer Elevation plötzlich unter den
Pflanzen, welche den Ursprung einer Quelle umsäumen, Formen findet, welche
man sonst erst in höhern Regionen antrifft, wofür ich unter Anderm als
Beispiele das Vorkommen von Arabis bellidifolia und Epilobium origani-
folium in Quellen am Lunzer-See oder am Fusse des Annaberges, ferner das
Vorkommen von Sazrifraga rotundifolia au den Quellen auf der Stadel-
mühlwıese bei Gaming anführe. Von desto grösserem Interesse wird uns
aber dieses Vorkommen, wenn uns die Thermomeltermessung nachweist,
dass die mittlere Temperatur dieser Quellen unter derjenigen liegt,
welche nach anderen Beobachtungen dieser Höhenzone zukömmt und dass
solche am Fusse steiler Gehänge in den Kalkalpen zu Tage tretende Quellen
eigentlich eine verhältnissmässig zu kalte Temperatur haben.
Analog verhält es sich mit dem Vorkommen des südlichen Cyperus
longus an dem Ausflusse der Badener Thermen und an dem gleichfalls durch
warme Quellen gespeisten Heideteiche bei Vöslau.
Im Allgemeinen sehen wir das Verhältniss zwischen der Vegetation
eines Ortes und dessen Temperatursverhältnissen, wie wir es je nach
höheren oder niederen Breiten oder je nach der Continental- oder Küsten-
lage eines Ortes wechseln sehen, auch an der die Quellen umbuschender
Vegetation abgespiegelt.
So wie sich ein der Meeresküste nahegelegener Ort durch geringe
Temperaturschwankungen auszeichnet, so zeigen auch die Quellen während
dem Verlaufe eines Jahres in der Mehrzahl nur geringe Aenderungen ihrer
Temperatur, die im Vergleiche mit jenen der Lufttemperatur des gleichen
Ortes als verschwindend angesehen werden müssen, und es lassen sich
daher die Temperalursverhältnisse einer Quelle mit jenen eines Continental-
Klimas ganz gut in eine Parallele stellen.
Eine Erscheinung , die ich häufig beobachtete, dürfte hieraus ihre
Erklärung finden. An jener Stelle, wo die Quelle unmittelbar aus dem
Boden hervorsprudelt, und ich führe beispielsweise hier eine Quelle nächst
‚Wagram im Traisenthale an, fand ich in den Wintermonaten die Blätter
des daselbst häufig vorkommenden Sium angustifolium vollständig ent-
wickelt und von normaler Grösse. Je weiter ich mich jedoch von dem
Ursprunge der Quelle entfernte und je mehr sich durch den Einfluss der
Lufttemperatur das Wasser abgekühlt hatte, desto kleiner und unentwickelter
wurden dieselben, während sich im Hochsommer das umgekehrte Verhält-
niss wahrnehmen liess. Zu dieser Zeit nämlich zeigten sich die Blüthen jener
Exemplare, die nahe dem Ursprunge standen noch unentwickelt, während
sich mir in weiterer Entfernung von demselben, in dem Masse als sich das
Quellwasser durch Einfluss der Lufttemperatur erwärmt hatte ,„ bereits blü-
85
hende Sium-Pllanzen „ ja sogar schon abgeblühte Dolden zeigten. Wem
erinnert dieses Verhältniss der Entwicklung nicht an die Thatsache, dass
Orte, die nahe der Küste liegen, im ersten Frühjahre einen Vorsprung in
der Entwicklung der Vegetation zeigen, während dieser Vorsprung gegen
Orte von gleicher Breite mit Continentallage später verloren geht und sich
zur Zeit der Blüthe und Fruchtreife in ein entschiedenes Zurückbleiben der
Vegetations-Entwicklung umwandelt.
Was den Wechsel der Vegetation je nach höheren oder niederen
Breiten anbelangt ,„ von dem ich gleichfalls sagte, dass sich derselbe im
Kleinen in der Quellenflora abgespiegelt finde, so muss derselbe in einer
zweifachen Richtung in Betrachtung kommen, denn einerseits finden wir
Pflanzen, die eine Gränze dem Norden zu finden, anderseits solche, die über
eine bestimmte Vegetationslinie nicht weiter nach Süden vordringen.
Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass die Verminderung der
solaren Wärme es sei, welche dem Fortkommen der südlichen Pflanzen-
formen in den kälteren Gegenden eine Gränze zieht, indem es nach-
gewiesen ist, dass jede Pflanze einer bestimmten Wärmesumme während
ibrer jährlichen Lebensäusserungen bedarf, um den Cyclus derselben voll-
ständig abzuschliessen, das heisst reife Früchte zu erzeugen, und dass ihr
dort wo ihr diese Wärmesumme nicht zugeführt werden kann, auch die
Möglichkeit sich durch Samen fortzupflanzen, benommen ist.
Was nun die Anwendung dieses Satzes auf die Quellenflora anbe-
langt, so brauche ich hier nur auf die in den Thermen vorkommenden
Pflanzen zu erinnern. Aber auch bei Quellen, die keine Thermen sind, lässt
sich die Erfahrung machen, dass bei Minderung ihrer Mitteltemperatur bald
diese bald jene Pflanze verschwindet, sobald ihr nicht mehr die für dieselbe
nöthige Wärmesumme durch das umspühlende Wasser zugeführt wird. —
Diess gilt z. B. von mehreren Potamogeton-Arten, von Callitriche, Lemna
und vielen Anderen, welche schon unter einer Quellen-Temperatur von
10,5° C. nicht mehr fortkommen. Einige jedoch scheinen durch diese Tem-
peratursverhältnisse nur wenig afficirt zu werden und unter diesen ist ganz
vorzüglich Caltha palustris, die ich eben so gut au den wärmsten wie an
den kältesten Quellen auffand, erwähnenswerth.
Viel schwieriger ist es die Ursache anzugeben, warum Pflanzen, die
nur einer sehr geringen Wärmesumme bedürfen, in wärmeren Gegenden,
wo ihnen doch diese Wärmemenge zukommen würde, nicht gedeihen, dass
also nordische Pflanzen gegen den Süden zu eine Grenze finden und sehr
richtig bemerkt Grisebach in seinen Vegetationslinien: „Südliche Pflanzen
werden wohl eine Gränze finden an der sie erfrieren, nördliche aber nicht
so leicht eine Gränze, wo sie versengt würden.“
Nach eben diesen Gelehrten nun soll für die nördlichen Pflanzen die
Verlängerung der Tage dasjenige Moment sein, wovon ihre Beschränkung
gegen den Süden abhängt. — Wenn nun Grisebach’s Ansicht auch für
höhere und niedere Breiten Geltung finden mag, so kann dieselbe aber
36
durchaus nicht auf die Alpen, die uns doch das getreue Spiegelbild der
niederen und höheren Breiten an ihren Abhängen erkennen lassen, ange-
wendet werden, und ich muss offen gestehen, dass ich mir nicht vorstellen
kann, wie die kurze Frist, um welche die Gipfel unserer Berge länger Tag
haben als die Thäler und Ebenen, von wesentlichem Einflusse auf unsere
Alpenpflänzchen sein, oder gar denselben eine Gränze gegen das Thal zu
setzen sollte.
Olıne mich noch in eine Erörterung oder Wiederlegung anderer An-
sichten einzulassen, indem es viel leichter ist, eine Ansicht zu widerlegen,
als eine neue stichhältige aufzustellen, sei nur so viel gesagt, dass sie
sämmtlich für das Verschwinden bestimmter Pflanzen, wie sie in den kalten
Quellen sich vorfinden, bei Erhöhung der Temperatur des Quellwassers,
keinen Erklärungsgrund abgeben, und ich erlaube mir nur noch die Vermuthung
auszusprechen, dass vielleicht der grössere Gehalt an Kohlensäure, wie er
allen kälteren Quellen zukommt, nicht ohne Einfluss in dieser Beziehung
sein dürfte.
Schlüsslich will ich noch ganz kurz von den einzelnen Pflanzen-
gruppen diejenigen Formen, die gleichsam den Typus der Gruppe bilden,
anführen und bei denselben die Temperatur der wärmsten Quelle, in
welcher ich dieselben noch auffand, die ich der Kürze wegen Wärme-
gränze nenne, bemerken.
In den kältesten Quellen fanden sich Epilobium origanifolium, Arabis
bellidifolia, Ranunculus aconitifolius, Viola biflora. Wärme-Gränze derselben
6,6° C.
Die 2. Gruppe bestand aus Sazifraga rotundifolia, Geum rivale,
Anthriscus alpestris, Montia fontana , Stellaria uliginosa. Wärme-Gränze
derselben 8,2° C.
3. Gruppe: bestehend aus Cineraria rivularis, Crepis palludosa.
Wärme-Gränze derselben 9,5° C.
4. Gruppe: aus Mentha sylvesiris, Scrofularia aquatica, Epilobium
hirsutum, Veronica Beccaburga. Wärme-Gränze derselben 9,8° C.
5. Gruppe: Sium angustifolium, Glyceria aquatica, Cardamine amara.
Wärme-Gränze 10,5° C.
6. Gruppe: Potamogeton densus „ Collitriche verna „ Lemna trisulca.
\Värme-Gränze 11.09 C.
Ueber einige in Steiermark vorkommende
Zyyuenem
Fortsetzung zur Abhandlung im IV. Bande der Verhandlungen des
zoologisch-botanischen Vereines. (Abhandlungen Seite 473.)
Von
Georg Dorfimneister.
Mit Bezug auf meinen Bericht vom 2. Mai v. J. beehre ich" mich nun,
den weiteren Verlauf über die an einigen Zygaenen Steiermarks angestellten
Beobachtungen und Versuche, nebst den versprochenen Raupenbeschreibungen
mitzutheilen, und behalte zur leichtern Uebersicht die dort für die einzelnen
Spezies gewählte Ordnung und Numerirung bei. Von den Raupenbeschrei-
bungen sind zwar einige nur zu meinem Gebrauche verfasst gewesen ; ich
will sie aber demungeachtet hier beifügen, weil mir weder gute Abbildungen
noch bessere Beschreibungen bekannt sind, und bei der allgemeinen Aehn-
lichkeit dieser Raupen noch einige Verwirrung herrschet.
1. Minos S. V. von Eiern des Jahres 1853. Einjährige*) Raupen.
Sie starben nach und nach. Bei weitem die Mehrzahl der fast durchgängig
noch sehr kleinen Raupen würde wahrscheinlich neuerdings überwintert
haben. Das Misslingen dieser Zucht mochte wohl hauptsächlich daher rühren,
dass ich sie überhaupt weniger beachtete; ausserdem aber war ich, in Folge
der Uebersiedlung Ende November 1853, hier im ersten Frühjahre mit den
Standorten kräftiger Pflanzen nicht bekannt, und die gesetzten Topfpflanzen
lieferten ebenfalls nicht hinreichende Aushilfe, als dass ich den Raupen oft
genug frisches und taugliches Futter "hätte geben können,
=) D. i. einmal überwinterte.
88
Beschreibung der erwachsen gefundenen Raupen. Grundfarbe schmutzig-
gelbgrün, Kopf schwarz, ober dem Maule ein graues Querstreifchen. Zu
beiden Seiten des Rückens, über dessen Mitte eine schwache dunkle Ader
bemerkt wird, steht auf jedem Gelenke ein rundes schwarzes Fleckchen ;
unter diesem, — jedoch nach vorn und nach abwärts — etwas entfernt, ein
kleineres gelbes. Lüfter schwarz. Sollnach Ochsenheimer, Schm.
von Europa, 2. Bd. S. 25, der Raupe der Scabiosae gleichen.
Entwicklung 4 Wochen nach dem Einspinnen; zu Bruck a. M. Mitte Juli.
2. Achilleae Esp. aus Eiern von 1852. Von den fünf erübrigten
zweijährigen Raupen bereitete die erste ihr Gespinnst am 30. Mai, und ent-
wickelte sich am 33. Juni; zwei lieferten den Schmetterling am 25., eine
am 26. Juni, während sich eine Raupe schon zu Anfang Mai zur abermaligen
Ueberwinterung anschickte. Die Schmetterlinge, zwei 5, zwei © , hatten
weissliche Halskragen, während die von den einjährigen keine solchen
besassen.
Beschreibung der erwachsen gefundenen Raupe. Grundfarbe auf dem
Rücken dunkelgrün, in den Seiten heller, unten bleich. Kopf schwarz, ober
dem Maule grau. Haare fein, weisslich, stehen in Büscheln. Auf jedem Ge-
lenke befinden sich zu beiden Seiten des Rückens zwei kleine runde schwarze
Flecken (Puncte),. wovon sich der hintere beim Kriechen mit dem vorderen
des nächsten Gelenkes vereinigt, und hart unter dem hinteren jeden Gelenkes
ein eben solches gelbes Fleckchen, so, dass an den Seiten nach oben eine
gelbe Fleckenreihe entsteht. Die Lüfter sind schwarz. Mitten über den
Rücken läuft die dunkle Ader. Oft sind die Raupen schmutzig hellgelb,
und haben dieselben Zeichnungen. — Entwicklung in 3 Wochen, zu Bruck
a. M. Mitte bis Ende Juni.
Von den zweijährigen Raupen glich eine ziemlich der obigen Be-
schreibung ; eine war an den Seiten bleicher, zwei waren daselbst noch
bleicher, und die gelben Fleckchen bei der einen fast gar nicht, bei der
andern nur auf den vordern Gelenken sichtbar.
3. Meliloti Esp. Die einzig übrig gebliebene zweijährige Raupe
von den Eiern des Jahres 1852 häutete zum letzten Male am 30. April und
verferligte sich am 17. Mai ein Gespinnst, in welchem aber die Puppe ver-
trocknete®). An der Ochsenheimer’schen Beschreibung der Raupe
wüsste ich nichts auszusetzen. — Die Puppenruhe dauerte 3 Wochen; die
Entwicklung erfolgt in Bruck a. M. von Mitte bis Ende Juni.
*) Hier bemerke ich, dass zur sichern Entwicklung der Puppen die Gespinnste
sämmtlicher Zygaenen öfters befeuchtet werden sollen; besonders gilt diess
von Achilleae und Onobrychis, die sich auch öfters an der Erde verspinnen.
39
4. Lonicerae Esp. Beschreibung der erwachsen gefundenen
Raupe. Grundfarbe ein grünliches Graugelb. Kopf gross, glänzend schwarz,
ober dem Maule weiss, Behaarung weisslich, büschelartig. Die Grundfarbe
bildet mitten über den Rücken einen Streifen von ziemlicher Breite, in dem
die Einschnitte etwas heller gelb sichtbar sind. Zu beiden Seiten desselben
steht eine Reihe dicker schwarzer Flecken, -— auf jedem Gelenke zwei, nur
durch den Haarbüschel der Quere nach getrennt, — in den Gelenken stossen
sie beim Kriechen an einander. Ausserhalb dieser (oben an den Seiten), ist
auf jedem Gelenke ein längliches hellgelbes Fleckchen, nach der Quere
der Raupe; darunter zwei schwarze, durch den Haarbüschel und die hier
breiteren Gelenkseinschnitte geschieden; noch mehr abwärts, ober den
Füssen ein schwarzes Streifchen, nach der Länge der Raupe gestellt.
Im Ochsenheimer’schen Werke werden die Raupen beider Ge-
- schlechter verschieden beschrieben , was ich bis jetzt nicht beachtet habe.
Vielleicht geben mir die Raupen hierüber Aufschluss, die ich eben über-
wintere. In der Jugend schon waren wenigstens die einen mehr grünlich
gelb, die andern bräunlich. — Diese Zygaene entwickelte sich in Bruck
a. M. Anfangs bis Mitte Juli.
5. Filipendulae L. Beschreibung der noch nicht erwachsenen
Raupe in der letzten Häutung. Grundfarbe erbsengrün, in den Einschnitten
gelblich. Kopf schwarz, ober dem Maule ein gelbes Streifchen; Behaarung
kurz, bleichgelb, hie und da schwarz gemischt. Eilf schwarze, rautenför-
mige, aussen nach rückwärts geneigte Flecken bilden zu beiden Seiten des
Rückens einen Streifen, und es zeigt sich beim Kriechen , dass jeder dieser
Flecken aus zweien besteht, wovon der vordere (vor dem Gelenkseinschnitt)
linienförmig, der hintere dick, und fast dreieckig ist. Unter dem linienför-
migen ist an den Seiten ein ovales gelbes Fleckchen, welches in einem
bleichgelben Längsstreifen steht. Hierauf folgen an den Seiten schwarze
Kreise, deren mehrere oben offen sind. Lüfter schwarz.
Diese Raupe variirt bedeutend. Während bei den dunkeln Varietäten
ausser den beschriebenen Zeichnungen, sich noch ober den Füssen schwarze
Streifchen zeigen, sind die Seiten oft nur an den vordern Gelenken gefleckt,
oder dort nur die Anfänge zu den schwarzen Kreisen, zwei oder drei
schwarze Fleckchen zu sehen; oder es sind die Seiten ganz ungefleckt, die
Rückenflecken klein, fast dreieckig (lichteste Varietät*), manchmal nach
*) Diese Varietät nähert sich einigermassen der Raupe von Orobrychis, wird aber
von ihr doch leicht durch die schwarzen Rückenhaare, Se wie durch die
Form und Lage der Rückenflecke unterschieden.
Bd. V. Abh. 12
90
hinten abgerundet. Der unter letztern befindliche helle Streifen ist auch
bisweilen greller, als sonst.
Bei ganz erwachsenen Raupen ist die Grundfarbe schmutzig goldgelb,
wo dann nur mehr die schwarzen Zeichnungen deutlich sind.
6. Gnobryehis S. V. Erwachsene Raupe. Grundfarbe erbsengrün,
vorne mehr grünlich, hinten gelblich. Kopf schwarz, ober dem Maule weiss-
lich, die Borsten fein, und bleichgelb. Der Rücken zeigt mitlen einen ver-
loschenen gelben Längsstreifen, und daselbst gelbe Einschnitte ; seilwärts
ist er durch schwarze Fleckenreihen begränzt. Auf jedem Gelenke steht
nämlich ein dreieckiger derlei Flecken, welcher nach vorne gerade ab-
geschnitten, die Spitze so nach rückwärts kehrt, dass die äussern Seiten
der Dreiecke in einer geraden Linie liegen. In einem verloschenen
gelben Seitenstreifen, der die Rückendreiecke begränzt, befindet sich
hinter der Spitze des Dreieckes überall ein längliches gelbes Fleckchen.
Sonst sind die Seiten ungefleckt. Die Lüfter sind zuerst weiss, dann
schwarz umzogen.
Auch diese Raupe variirt ziemlich. — Häufig zeigt sich vor den
Rückendreiecken ein schwarzes Streifehen, besonders auf den ersten Ge-
lenken ; seltener finden sich in den Seiten Spuren von schwarzen oder grauen
Kreisen. — Oefters zerfallen die Rückendreiecke auf den hintern Gelenken
in zwei Fleckchen, seltner auf allen “).
37. Angelicae 0. aus Eiern vom Jahre 1853. Von den einjährigen
Raupen entwickelten sich nur 3 Stück, und zwar Anfang Juli, nachdem
selbe am 7. und 9. Juni zum letzlen Male gehäulet hatten. Sie lieferten
ganz gewöhnliche Schmetterlinge von Angelicae. Die übrigen Raupen nahmen
nur bis Mitte Mai Nalırung zu sich.
*”) Im letzteren Falle bekömmt die Raupe dann einige Aehnlichkeit mit der von
Achilleae, unterscheidet sich aber doch leicht durch folgende Merkmale:
1. Führt Onobrychis einen hellen Streifen über die Mitte des Rückens,
und einen solchen oben an den Seiten (worin die gelben Fleckchen stehen),
Achilleae nicht.
2. Steht bei Onobrychis der hintere (zweite) Punet auf jedem Gelenke
gleich hinter dem vorderen, — hei Achilleae viel weiter zurück, erst ober
dem gelben Fleckchen.
3. Mangeln der Raupe von Achilleae am ersten Gelenke die schwarzen
Puncte, die sich bei Onobrychis dort finden.
91
Beschreibung der erwächsenen Raupe. Kurz gelblich behaart, am
Rücken und auf den vorderen Gelenken sind schwarze Haare eingemischt.
Kopf schwarz, über dem Maule und den Fressspitzen grau, über dem
Rücken ist die Grundfarbe schmutzig gelbgrün, in den Einschnitten
heller, mitten eine schwarze Längslinie und zu beiden Seiten eine Reihe
dicker, viereckiger schwarzer Flecken, die aussen nach rückwärts ge-
richtet sind, 9 bis 10 an der Zahl. Ist die Raupe in Bewegung , so bemerkt
man, dass jeder solche Flecken aus zwei Streifen zusammengeselzt ist,
die durch den Gelenkseinschnitt getrennt sind. An den Seiten ist der
Grund oben hellgelb, nach Art eines breiten Längsstreifens, unten
wieder mit dem Rücken gleich; Bauch ebenso, zwischen den Bauchfüssen
so wie diese selbst, mehr gelb. Noch wird ein deutlicher schwarzer Seiten-
streifen bemerkt, der aus Bogen besteht, und nur in den Einschnitten un-
terbrochen ist, dann, wie wohl nicht immer, nach abwärts, ober den Füssen,
gegen diese, concave, schwärzliche Bogen.
Ende Juni und Anfangs Juli erschienen mir in Bruck die Schmetter-
linge nach einer Puppenruhe von 22 bis 24 Tagen.
8. Peucedani Esp. und Ephialtes L. Beschreibung der er-
wachsenen Raupe ”). Grundfarbe des ganzen Körpers ein schmutziges Grün-
lichgelb, am Bauche zwischen den Brustfüssen mehr ins Grünliche, eben so
an den Seiten über den Füssen, in Form eines verloschenen Streifens. Kopf
schwarz, ober dem Maule grau. Die Borsten weich, ziemlich dick, (viel
dicker, als bei Achilleae) stehen in Büscheln auf Wärzchen von der Grund-
farbe, sind bleichgelb, auf den ersten Gelenken mit schwarzen gemischt.
Mitten über den Rücken zieht eine schwarze Längslinie, und zu beiden
Seiten des Rückens eine solche Fleckeureihe, die auf jedem Gelenke aus
zwei ungleich grossen rundlichen Flecken besteht. Ist die Raupe in der
Ruhe, so bilden sie 10 bis 11 Flecken. Eine schwarze, in den Gelenken ab-
gesetzte Seitenlinie,. oder ein solcher Streifen wird aus geraden Strichen
gebildet. Ober den Füssen stehen noch schwarze Bogen oder Striche. Die
mir vorgekommenen Raupen-Varietäten sind unerheblich, und beziehen sich
nur auf die stärkere oder schwächere Anlage der schwarzen Zeichnungen.
Beiläufig drei Wochen nach dem Einspinnen erschienen die Schmet-
terlinge, in Bruck zu Anfang Juli.
8. a) Nachkömmlinge des Peucedani-Paares von 1852. Sämmtliche
zwölf zweijährige Raupen lieferten vom 14. bis 26. Juni vollkommen aus-
*) Die ein- und zweijährigen Raupen aus Eiern, so wie die Bastardraupen, boten
mir Keinen Unterschied von den im Freien gefundenen.
12%
92
gebildete Peucedani Schmelterlinge, so, wie dieaus den einjährigen gefärbt,
und zwar 65.69, die © alle mit mehr weniger deutlichem sechsten
Flecken der Vorderflügel, während von den Männern nur einer den sechsten
Flecken führt. Die Flecken selbst ziehen mehrentheils ins Weissliehe, sind
aber auch bisweilen roth.
Vorigen Jahres verspann sich die erste am 5. Juni, heuer am 19. Mai,
die Eine verspätete am 10. Jani, nachdem sie am 23. Mai die letzte Häutung
gemacht. Eine davon, die wahrscheinlich beim Spinnen gestört wurde, ver-
puppte sich frei auf der trockenen Erde. Ich gab sie in ein vorjähriges aus-
geschlüpftes Gespinnst, und sie entwickelte sich ebenfalls zum vollkommenen
Schmetterling.
8. 5) Nachkömmlinge von Ephialtes © 1852. Drei Stück zweijährige
Raupen entwickelten sich vom 16. bis 20. Juni; die erste war am 24. Mai
versponnen. Eine krüppelhafte Raupe lieferte einen eben solchen Schmet-
terling; alle drei aber Peucedani, welche sich auch nicht mehr, als die
von 1853 zu Ephialtes hinneigen.
8. c) Bastarde von Filipendulae 5 und Trigonellae © 1853. Zwei
Stüek einjährige Raupen in die letzte Häutung am 2. Mar, am 19. ver-
x
sponnen, gaben Trigonellae 53 am 13. und 14. Juni.
9. Secabiosae Hb.? Pluto0.? Vonden ausEiern 1853 überwin-
terten Raupen verspann sich die erste am 19. Mai und schlüpfte der Schmelter-
ling den 6. Juni aus. Nur einige erwuchsen heuer, und gaben kleine Schmelter-
linge. leh nährte die Raupen derselben mit vieia cracca, auf welcher Pflauze
ich nämlieh die Raupe zu Bruck fressend gefunden. — Hier fand ich sie
ausser auf dieser, auch auf rvicia sepium, orobus vernus und rieia oroboides ;
letztere Pflanze scheint sie besonders zu lieben. Die erste von den Grätzern
enipuppte sich am 26. Mai, die andern Ende Mai und Anfangs Juni. Die
Grätzer Schmeiterlinge dieser Art sind im Durchschnitt grösser als die
Brucker. ;
Beschreibung der in Grätz gefundenen Raupe. Die Grundfarbe, von
welcher jedoch nur zwei Streifen oben an den Seiten rein übrig bleiben,
ist eitrongelb. Kopf schwarz, ober dem Maule grau. Die Raupe ist mit
weissen und schwarzen Borsten (Haaren) besetzt. Das erste Gelenk, ia
welches der Kopf zurückgezogen ist, ist zuerst ober dem Kopfe ringsum
gelb, dann verloschen grau, dann wieder gelblich. Mitten über den Rücken
zieht eine, in den Einschnitten abgebrochene, schwarze Linie. Zu beiden
Seiten des Rückens stehen zu Anfang eines jeden Gelenkes vom 2. bis
letzten, inner dem oberen Seitenstreifen schwarze viereckige Flecken, die
naeh aussen gerade, nach hinten schief abgeschnitten sind ; vor ihnen, etwas
nach einwärls gerichtet, ein schwärzlieher rundlieher, hinter ihnen „ jedoch
93
im obern Seitenstreifen, ein länglicher hochgestellter hellgelber Flecken.
Zwischen den Rückenflecken ist der Gruud schwärzlich punctirt, oder grau.
Der schwarzgraue Seitenstreif ober den Füssen ist gerade, mehr weniger
dick, verloschen, in den Gelenken mit schwarzen Flecken, und ober den
Füssen mit gelbgrauen Warzen besetzt, nach abwärts heller. Die weiss-
behaarten Knöpfchen sind gelblich. Bauch grau, Brustfüsse aussen schwarz
mit weisslichen Flecken, Bauchfüsse gelblich.
Die aus den Eiern gezogenen Raupen waren durchaus dunkler; zwi-
schen den Rückenflecken die Grundfarbe meistens schwarzgrau gewässerf,
und schwarz punctirt, die Mittellinie daselbst schwärzlich, verloschen;
Seiten grau, Lüfter schwarz. Im Uebrigen stimmten sie mit obiger Beschreibung.
Wie aber aus jener ersichtlich ist, hat eben diese Raupe die wenigste
Aehnlichkeit mit der von Minos.
Somit habe ich meine Beobachtungen mit mehr Weilschweifigkeit. als
ich es sonst geihan haben würde, angegeben, um zugleich zu weiteren Un-
tersuchungen, bei denen oft die unscheinbarsten Umstände Wichtigkeit er-
langen, eine möglichst brauchbare Grundlage zu liefern. Obwohl aber der
Erfolg sogar unter meiner geringen Erwartung geblieben ist, lassen sich
doch hieraus schon einige Folgerungen ziehen, die die Zeit entweder recht-
fertigen, oder theilweise widerlegen wird, und ich halte es nicht für über-
flüssig, die wichtigeren hiervon kurz anzudeuten.
1. Dass Peucedani, Althamanthae. Ephialtes,. Falcatae, Trigo-
nellae. (wohl auch die von mir noch nicht erzielten Aeacus mac.
quinque et ser, und Coronillue) als Varietäten einer Species zu-
sammengehören, da die erst genannten bei mir aus Raupen ent-
standen sind, die ich nicht zu unterscheiden vermochte, ferner die
Eier der — zwar nicht in der Paarung gefangenen — Ephialtes ©
eben so gut, als die des Peucedani-Paares Peucedani und Atha-
manthae lieferten.
II. Dass diese Varietäten nicht dem Einflusse der Nahrung zu-
geschrieben werden können. da ich selbe sämmtlich mit coronilla
varia erzog. Den Bastardraupen legte ich Anfangs. jedoch nur im
Herbste, also in ihrer frühesten Jugend. nebst dieser Pflanze auch
lotus eorniculatus vor, und sie frassen von beiden. Nach der Ueber-
winterung erhielten sie aber nur coronilla varia.
94
*ı) T
III. Dass Ephialtes und Falcatae nicht, wie Treitschke
meint *), und Beisduval ohne weiters als ausgemacht annimmt **),
aus der Vermischung von Trigonellae oder Coronillae mit Filipen-
dulae entstehen, indem sich bei mir vorläufig zwei gewöhnliche Tri-
gonellae aus den Bastardraupen entwickelten, — und selbst, wenn
sich unter der ganzen Brut Mittelarten vorfinden sollten, — nicht
abzusehen wäre, warum sich eben nur die gelben Wurzelflecken der
Vorderflügel und die Gürtel der Coronillae und Trigonellae roth
färben sollten, und nicht auch — der Filipendulae näher
stehende Varietäten vorkommen, (z. B. Filipendulae mit
schwarzen oder gelben Hinterflügeln, ohne oder mit undeutlichem
Gürtel und mit Weiss auf den Vorderflügeln etc.) — ferner endlich,
sich aufdiese Artdas Auftreten der Ephialtes \Va-
rietäten mitrothen Gürteln und Wurzelflecken an
Orten kaum erklären liesse, wo zwar auch Filipen-
dulae, keineswegs aber die Coronillae oder Trigo-
nellae zu findenist. Ich möchte also die gelbe oder rothe
Färbung bei den verschiedenen Varietäten weit eher klimatischen,
örtlichen oder Witterungs-Einflüssen zuschreiben, und vorläufig meine
Vermuthung dahin aussprechen, dass vielleicht der Mann bei der
Paarung nur den Einfluss der Befruchtung der Eier ausübe, während
etwa die Brut die der Mutter gleiche Species liefern würde.
IV. Dass die weit verbreitete, und in mehreren Gegenden
häufige Peucedani als Stammart, und Ephialtes als eine seltnere Ab-
art anzunehmen wäre. Der Annahme, dass Peucedani vielleicht u r-
reitschke X. Bd., Suppl. 1. Abth. Seite 108: „Da die Raupen beider sich
„so sehr gleichen (2), dürfte man auf die nähere Verwandtschaft der Schmet-
„terlinge, und wohl selbst aus den rothen Flecken der Filipendulae auf eine
„dadurch hervorgebrachte andere Färbung der ursprünglich gelben Coronillae
„schliessen.* etc.
**) Boisduval: Index methodicus etc. 1840 sub numero
EPHIALTES auctorum
429. Hybr. Falcatae H. (mac. baseos, annuloque rubri.)
Ephialtes L.
und unten daselbst in der Nota (1):
„Celeb. Dom. Treitschke, lepidopterologus eximius, in hanc speciem cum Z.
„Filipendulae copulantum identidem incidit; isto congressu adulterino oriuntur
„varietates notae, Falcatae H. Ephialtes L. Quae cingulo et basilaribus rubris
„gaudent.*
95
sprünglich aus der Vermischung der Ephialtes mit Filipendulae
entstanden sei, wo dann Ephialtes als Stammart angenommen werden
müsste, kann ich nicht geradezu widersprechen „ weil die von mir
gelangenen Ephialtes © „ deren Nachkommen in zwei Jahren n ur
Peucedani waren, allerdings mit Filipendulae (oder auch mit Peuce-
dani) gepaart gewesen sein konnten; allein hier scheint der Umstand
entgegen zu stehen, dass aus den Eiern des Trigonellae ©, welches
sicher mit Filipendulae gepaart war, doch schon Trigonellae her-
vorgingen, wesshalb ich auf die sub Il ausgesprochene Vermuthung
hinweise. |
V. Nach mehreren beobachteten Entwicklungen, und, weil die
zweijährigen Raupen von Achilleae durchschnittlich blässer geworden
sind, scheint es, dass die hellen Varietäten der Raupen bei dieser
Species vom Alter herrühren, und zu den dunkelgrünen Raupen die
Schmetterlinge mit schwärzlichen oder schwärzlich grünen, zu den
helleren Raupen die mit helleren, bis gelbgrünen Vorderflügeln, und
mit weiss oder gelblich gemischten Schulterdecken gehören. — Da
in der Wienergegend (z. B. bei Mödling) diese oft mit stark gelb-
bestäubten Vorderflügeln und Rücken vorkommen, würde sich dort
diese Beobachtung am besten constaliren lassen.
VI. Dass die Artrechte von Erythrus Hb. O0. in Zweifel
gezogen werden müssen.
Der vom Grafen Saporta angegebene Unterschied der Raupen
zwischen Minos und Erythrus besteht nicht; der mennigrothe Anflug
des Innenrandes der Vorderflügel von der Wurzel aus, so wie die
vorzügliche Grösse des Erythrus O. kann dem Klima und günstigen
Orisverhältnissen zuzuschreiben sein; — zudem scheint das erstere
Merkmal entweder bei Erythrus nicht constant, oder etwa auch
manchen Exemplaren des Minos zuzukommen, da Treitschke
nichts davon erwähnt *); weissliche oder gelbliche Halskragen und
Schulterdecken findet man auch bei Minos, wıe diess einige von mir
gefangene © zeigen, und es hat hiermit bei dieser Species vielleicht
ein ähnliches Bewandtniss, wie bei Achilleae; Minos © mit gelb-
grünen Vorderflügeln endlich besitzen eben so gelbbraune Fransen,
wie die @ von Erythrus.
*) Treitschke X. Bd., Suppl. 1. Abth. Seite 103, bei Erythrus: „die doppelte
„Grösse beider Geschlechter, so wie der weisse Halskragen, die eben so ge-
„fäarbten Schulterdecken, und die gelbbraunen Fransen des Weihes geben
„allein bei frischen Stücken Unterscheidungszeichen.“
I6
Vorerst wäre daher eine genauere Beobachtung beider Species
zu empfehlen. Ich würde nicht anstehen, sogleich auf die Einziehung
von Erythrus O. anzulragen, wenn ich nicht der Ansicht wäre, dass
dadurch, wenn man ohne weitere Untersuchung eine fragliche Species
für eine Varietät einer andern Species erklärt, der Wissenschaft eben
so wenig, oder vielleicht noch weniger gedient sein kann, als wenn
man ohne hinreichenden Grund eine Varietät als eigene, sichere
Species aufstellt.
Ich beabsichtige nun, um meine Aufmerksamkeit nicht zu sehr zu
zersplittern, und meine verwendete Mühe möglichst fruchtbringend zu machen,
mich künftig vor der Hand vorzüglich mit Peucedani-Varietäten , Bastarden
hiervon und den dahin einschlägigen Versuchen zu befassen, bis ich, so
weit als möglich, über die Ursachen ihrer verschiedenen Erscheinungen in’s
Reine gekommen sein werde.
Schliesslich aber erlaube ich mir noch anzuführen, dass mir unter
den, heuer mit Zygaenen angestellten Paarungsversuchen folgende gelangen:
1. am 30. Mai zwischen an Pluto ?
2. am 17.-Juni zwischen Trigonellae 5 und Peucedani 9,
3. am 22. Juni zwischen Peucedani mit weisslichen Flecken, und
4. zwischen Peucedani mit rothen Flecken,
5. endlich, am 11. Juli zwischen Angelicae.
Missglückt ist unter andern ein Versuch mit an Pluto? @ und Peu-
cedani 5.
Weiterer Beitrag
zur
Schmetterlings - Fauna
des
Altaigebirges in Sibirien.
Von
Julius Lederer.
Im vorletzten Jahrgange dieser Schriften habe ich die von Herrn
Albert Kindermann in den Vorbergen des Altai gesammelten Schmet-
terlinge bekannt gemacht.
Herr Kindermann — durch Passformalitäten zu Ust-Buchtarminsk
in seiner Weiterreise aufgehalten und daher genöthigt, wieder in der Um-
gebung dieses Ortes zu sammeln — besuchte nun 1853 auch die Alpen des
Altai und fand da manches Schöne ; auch in der Nähe von Ust-Buchtarminsk
traf er noch einige Arten, die ihm das Jahr vorher entgangen waren.
Ich zähle nun nachstehend die 1853 weiters gesammelten Arten auf,
und bezeichne diejenigen, welche mir nicht in natura mitgelheilt wurden,
mit *. Für die geographische Verbreitung der Schmetterlinge von hohem
Interesse ist die grosse Uebereinstimmung, welche die altai’schen Alpen
mit unsern Österreichischen und dem schweizer Gebirgslande zeigen; einem
grossen Theile der daselbst gewöhnlichen Arten begegnen wir in jener
weiten Ferne wieder.
Die von ihm ausgebeuteten Gegenden schildert mir Herr Kinder-
mann folgendermassen :
Die Ulbinskischen Alpen im Altai.
„Ungefähr 35 Werste nördlich von dem am Einflusse der Buchtarmina
in den Irtisch gelegenen Orte Ust-Buchtarminsk gelangt man über kahle
steinige Berge zu dem russischen Dorfe Mikotina. Dieses ist ziemlich hoch
Bd. V. Abh. 13
98
gelegen, die benachbarten Berge sind, obschon sie nicht beträchtlich hoch
scheinen, an der Nordseite im August stellenweise noch mit Schnee bedeckt
und besitzen schon Alpenflora.
Bei Mikolina beginnen die Berge bewaldet zu werden, ihre Spitzen
sind aber meist kahl oder mit einer Art niedern Wachholdergesträuch be-
wachsen. Die Baumarten sind Birke, Espe und Fichte.
Der Pflanzenwuchs ist an den niedriger gelegenen Stellen ungemein
üppig und mannigfallig, aber trotzdem ist die Gegend — besonders an der
Nordseite — an Insecten sehr arm.
An einem reissenden Gebirgsbache, den man wohl zwanzigmal zu
passiren hat, führen schwache Spuren eines Weges in dieser wenig be-
suchten Gegend abwärts und man gelangt ungefähr 25 Werste hinter
Mikotina zur Ulba, einem reissenden Gebirgsstrome, der nur bei niederm
Wasserstande mit Pferden zu passiren ist; an ihren Ufern finden sich Weiden
und eine Art Pappeln mit langen weidenartigen Blättern.
Nachdem ich diesen Strom durchritten, ging ich an seinem Ufer auf-
wärts bis ich den ersten jener grössern Bäche erreichte, von denen mehrere
aus den Alpen kommen und ihren Lauf in die Ulba nehmen. Am ersten
Bache aufwärts meine Wanderung fortseizend, fand ich keine Spur eines
Weges mehr, denn diese Gegend wird nur im Spätherbst von Jägern,
welche Zobel, oder Landleuten, welche Zirbelnüsse suchen, besucht. Nieder-
getretenes Gras liess mich wohl manchmahl vermutihen, dass erst kürzlich
Jemand hier gegangen, verfolgte ich aber die Spuren bis zu nassen, sandigen
Stellen, so hatte ich bald die Ueberzeugung, dass meine Vorgänger Bären
waren. Der Weg in die Alpen beginnt nun beschwerlich zu werden. Nur
mit Mühe und Gefahr sind die Bäche noch zu durchreiten, im hohen Grase
gerätlh man unversehens in Moräste oder an sumpfige Stellen, in denen das
Pferd ganz versinkt; die Berge fallen grösstentheils in senkrechten Fels-
wänden ab; man muss daher zwischen diesen die steilsten Stellen hinan
und hat mit Beschwerlichkeiten aller Art zu kämpfen. Einen vollen Tag
brauchte ich von der Ulba bis an den Fuss der ulbinskischen Alpen und
doch mochte die zurückgelegte Strecke kaum 25 Wersie betragen; es
führt wohl ein Reitsteig von Mikolina zu dem an der Westseite gelegenen
Litterskischen Silberbergwerke (die Alpen werden nach diesem auch die
Litierskischen genannt), diesen wollte ich aber nicht passiren, da es mir
darum zu Ihun war, die Südseite einiger östlich gelegenen Schneeberge
zu erreichen, und dahin führten keine Wege.
In dieser Alpengegend beginnt nun die Fauna an Lepidopteren reich-
haltiger zu werden, als an der Nordseite der Vorberge, und unter einer
Menge gemeiner europäischer Arten findet man manche eigenthümliche. An
offenen felsigen Stellen zeigt sich Doritis clarius, an grasigen Orten in
Wäldern Doritis Stubendorffi und Erebia theano ,„ an der Waldgrenze
99
Doritis smintheus, Argynnis thore, pales var. isis und mehrere andere
Schweizer Arten. Hochnordische Arten konnte ich aber ausser einigen Exem-
plaren von Melitaea iduna keine finden, obschon mehrere im Altai vor-
kommen sollen ; diese dürften also wohl in einem noch nördlicheren Ge-
birgszuge zu suchen sein.
Hat man die höchste Spitze der ersten Alpenkette erstiegen, so ge-
niesst man nach allen Seiten die herrlichste Aussicht. Gegen Norden erheben
sich Berge über Berge und begrenzen den Horizont ; in den Thälern befinden
sich Seen und Sümpfe. Die Wälder bestehen in dieser Höhe meist aus Lär-
chen und sibirischen Cedern, welche letztere mit ihren dichten. schön dun-
kelgrünen Nadeln und den blauen Früchten die Gegend besonders schmücken.
Insecten sind hier wenig zahlreich, denn ich traf ausser Erebia manto,
einigen wenigen Erebia Kefersteini, Argynnis pales var. isis, einigen
Geometren und Pyraliden nichts, und auch von Käfern war ausser Nebria
aenea und altaica nichts Gutes vorlianden.
Noch ärmer an Insecten sind die höchsten Alpen und diese waren,
obschon der Graswuchs auch da noch üppig, doch wie ausgestorben. Das
Clima ist hier allerdings weit rauher, und starker Hagel bedeckt häufig den
Boden, wenn es unten regnet, was wohl viele Insecten vernichten mag.
So hoch hinauf, als man Schmetterlinge findet, trifft man auch eine
Unzahl Mücken, die noch viel grösser, als jene in den Niederungen sind,
und vor deren Zudringlichkeit man sich kaum zu schützen im Siande ist;
diese mögen wohl Ursache sein, dass diese Alpen, obwohl sie die herr-
lichsten Weideplätze bieten, von Menschen ganz unbewohnt sind.
Oestlich reihen sich an die ulbinskischen Alpen jene der Katunja (nach
den gleichnamigen Flusse so benannt). Sie setzen sich nach Süd-Osten fort,
scheinen noch bedeutend- höher, als die ulbinskischen, sollen der lästigen
Mücken entbehren und von Bergkalmücken bewohnt sein. Gegen Süden zu
läuft die ganze Gebirgskette aus: dieser Theil bildet die chinesische Grenze,
ist im Sommer von Kirgisen bewohnt, die an China tributpflichtig sind und
(nach den Kurtschukflusse) unter dem Namen der Kurfischukalpen bekannt.
An sehr hellen Tagen bemerkt man noch weit hinter den Bergen
des Irtisch eine Alpenketie, die sich von Ost nach West zu ziehen scheint:
wahrscheinlich ist diess das tarbagataische Schneegebirge, an dessen süd-
östlichster Seite die chinesische Stadt und Grenzfestung Tschugulschack liegt.“
13°
106
Rhopalocera
Equites H.-Sch.
Papilio |.
* Podalırius L.
Doritis Fab.
Delius Esper. Var. Smintheus Doubleday. An der Waldgrenze
ım Hochsommer auf freien grasigen Stellen viele Männchen, aber äusserst
wenige und meist verflogene Weibchen gesammelt.
Der Unterschied von Delius beschränkt sichnach Doubleday’s Ab-
bildung (er liefert nur die Oberseite des Männchens) auf reineres Weiss,
kleinere schwarze Flecken und zwei rothe Flecken der Vorderflügel , da
nämlich auch der unter dem rothen Vorderrandsfleck befindliche Fleck,
welcher bei Delius ganz schwarz ist, eine rothe Ausfüllung hat. Alles diess
ist aber nicht constant, ich erhielt sogar Exemplare, welche ausser im
oberen Augenspiegel der Hinterflügel oben gar kein Roth hatten und waren
überhaupt die Exemplare mit viel Roth die seltensten. Am Weibchen finde
ich noch weniger Unterschied ; gewöhnlich hat es deutlich schwarz ge-
scheckte Fransen, was sich aber zuweilen auch bei Delius findet.
Pierides B.
Pieris Schrk.
Ausonia Var. simplonia B. Ein Männchen auf den höchsten Alpen in
Gesellschaft von Erebia manto am 16. Juli gesammelt; es stimmt mit den
schweizern aufs genaueste überein.
Lycaenoidae B.
Thecla Fab.
Frivaldsskyi Kindermann Tafel 1, Figur 1, Männchen. Etwas
kleiner als Thecla rubi, ungefähr derselbe Habitus und Flügelschnitt. Vor-
derflügel ohne dem beim Männchen von rubi vorhandenen knopfigem hellen
Vorderrandsfleck, Hinterflügel am Innenrande etwas ausgeschnitten, am
Innenwinkel mit stark vorgezogenem abwärts stehenden Lappen. Kopf und
Palpen borstig behaart, letztere spitz in Kopfeslänge vorstehend. Augen
behaart, Beine des Weibchens (meinem Männchen fehlen sie) schwarz, weiss
geringelt mıt abstehender Behaarung; Fühler schwarz und weiss geringelt,
101
ihre Kolbe oval, schwarz. an der Spitze rostgelb. Die Flügel haben eın
schönes Stahlblau, das auf den vorderen gegen den Vorderrand und Saum
zu in Schwarz übergeht; beim Mann ist das Schwarz reichlicher als beim
Weibe, bei diesem weniger ins Blau vertrieben, mehr bindenartig abge-
grenzt. Die Hinterflügel eind blau, am Vorderrande schwarz, und haben
in jeder Zelle einen schwarzen, fast keilförmigen Randflecken. Diese Flecken
sind nahe vor dem Saume abgesetzt, der Saum selbst ist schwarz, im Zwi-
schenraume bleibt daher eine schmale Linie von der Grundfarbe. Die Rippen
aller Flügel sind schwarz bestäubt. Die Fransen treten auf den Vorderflügel
sehr wenig, auf den Hinterflügeln stark lappenförmig vor, und sind breit
schwarz und weiss gescheckt. Unterseite chocoladebraun. Vorderflügel hinter
der Mitte mit hellgrauer, innen dunkelbraun begrenzter Linie, deren mitt-
leres Drittel abgesetzt und mehr nach aussen gerückt ist, und angehäuften
blaugrauen Schuppen am Saume. Hinterflügel mit dunkelbrauner Mittelbinde,
welche nach aussen unregelmässige Zacken bildet, in der Mitte am stärk-
sten vorspringt und gegen den Innenrand zu am schärfsten begrenzt ist;
der Raum vor dem Saume grob blaugrau beschuppt, das Grau nach innen
undeutliche„ dunkelbraun begrenzte Keilflecke bildend. Saumlinie aller
Flügel schwarz; Fransen matter gescheckt, als auf der Oberseite. Den
Schmetterling fand Herr Kindermann auf Bergen in der Nähe von Ust-
Buchtarminsk am 2. Juni kurz nach dem Schmelzen des Schnees; er er-
beutete 15, meist. geflogene Stücke und lheilte mir ein schönes Pärchen mit.
Polyommmatus Lat.
Helle S. V. Vom Fusse der Berge bis zur Schneeregion äusserst gemein.
Virgaureae L. Sehr lebhafte Exemplare.
Eurydice Hufnagel (chryseis S. V.) Beide Geschlechter kleiner als
bei uns, unten mit unserm chryseis übereinstimmend, Männchen oben wie
Var. eurybia gefärbt.
Lyeuene Fab.
Tiresias Hufnagel (Amyntas S. V.)
Subsolanus Eversm. Bull. de Mose. 1851. Ich erhielt nur ein Männchen.
= Damon S.\.
* Donzeli B.
Nymphalidae B.
Melitaee Fab.
Iduna Dalmann. Grösser als die Lappländer.
Argysaeis Fab.
Selenis Ev. Oben bedeutend dunkler, unten weit lebhafter, als ge-
wöhnlich. Ich erhielt nur ein Männchen.
102
Selene S. \V.
Euphrosine L.
Amathusia Fab.
Thore Hb. Oberseite hellgelb; die schwarze Zeichnung feiner und
schärfer abgegrenzt. Der Schmetterling erhält dadurch ein von den schweizer
Exemplaren, welche reichlicheres Schwarz und eine von schwärzlichen
Atomen oft ganz verdeckte Grundfarbe haben, weit verschiedenes Ansehen.
Pales S. V. Die Var. isis und napaea Hübner. Das mir früher mit-
getheilte bei Ustkamenogorsk gefundene Exemplar stimmte mit unserer
schneeberger Pales aufs genaueste überein. Eine grosse Anzahl pales und
arsilache, die ich seither aus verschiedenen Gegenden erhielt, haben mir
nun die Artrechte sehr verdächtig gemacht.
* Aglaja L.
* Niobe L.
Wermesser Fab.
* Polychloros L.
Satyroidae B.
Erebia DB.
Kefersteini F. Bulletin de Moscou 1851. Nur wenige Exemplare: deren
Fundort bereits in der Einleitung erwähnt.
Manto S. V. Viele Exemplare, aber meist Männchen; von der gewöhn-
lichen Manto gar nicht differirend. Eversmann’s Ocnus (Buli. de Moscou
1843) vom Saisansee scheint mir der Abbildung nach nur ein lebhaftes
Exemplar von manto.
Satyrus Lat.
Heydenreichi Led. Nun auch mehrere Weibchen gesammelt. Satyrus
Prieuri Pierret (Annales de la Societe entom. de France 1831, tab. 12)
scheint mir fast diese Art darzustellen. Der verschiedene Fundort (Algier)
dürfte wenig Bedenken erregen, da manche andere Satyride ähnliche Ver-
breitung zeigt, z. B. hyppolite, die in der Sierra nevada und im Altai
vorkommt.
Peararga H.-Sch.
* Maera L.
Eiesperioidae.
KHlesperia Lat.
”" Comma L.
103
Heteroceria.
Sesioidae B.
Sesia Fab.
Astatiformis H.-Sch.
Ichneumoniformis S. V. Var.? Tafel 1. Figur 2; ein Weib. Von
ichneumoniformis durch nur drei gelbe Ringe des Hinterleibes, am 2., 4.
und 6. Segmente (ausserdem ist noch der Hinterrücken wie bei öchneumo-
niformis gelb gerandet) wovon nur der mittlere unten ganz zusammen-
schliesst, ganz schwarzen Afterbüschel, breiten schwarzen, nach aussen
spärlich orange beschuppten Mittellleck der Vorderflügel, dunkel orange
Grundfarbe der Beine verschieden. Die Fühler sind stahlblau, oben mitten
dunkel bronzebraun beschuppt; der Innenrand der Vorderflügel ist an der
Basis orangefarb. Da Sesia ichneumoniformis vielfach ändert und mein
Exemplar etwas geflogen (am Afterbüschel übrigens ganz wohl erhalten
ist), so wage ich nicht, eine neue Art aufzustellen; doch haben alle Exem-
plare meiner Sammlung (5 Paare) jedes Hinterleibsegment gleichmässig
gelb gerandet, die Ringe schliessen unten alle zusammen und der After-
büschel ist bei allen gelb und schwarz getheilt.
Sphingoidae B.
Macroglossa 0.
Stellatarum L.
Deilenphila O.
Porcellus L.
Samnerinthus 0.
Ocellata L.
Epialoidae:»
Epialus Fab.
Nubifer Led. Var.? Zwei geflogene Männchen, von Kindermann
als alpinus n.sp. gesandt. Sie zeichnen sich von nubifer durch eigenthüm-
lichen Goldschimmer der Grundfarbe der Vorderflügel aus, stimmen aber
in Zeichnung mit dieser Art überein.
104
Cossina H-Sch.
Endag»ie B.
Pantherina Hh.
Zyporte NH).
Thrips Hb.
Bombycides B.
Gastivropeacha Curtis.
* Pini L.
* Neustria L.
Lasiocampa H.-Sch.
* Rubi L.
Liparides H.-Sch
Dasyehira Steph.
* Fascelina L.
Lithosioidae B.
Nezekeaardee Steph.
Altaica m. Tafel 2, Figur 3. Männchen. Grösse etwas unter murina,
Körper plumper, beim Weibe am After stumpf und wollig. Palpen schwach,
spitz, wenig über die Stirne vorstehend, nebst den Beinen anliegend be-
schuppt ; Hinterschienen mit zwei paar Spornen ; Zunge spiral. Fühler beim
Manne mit viereckig abgesetzten Gliedern und langen Wimpern, beim Weibe
borstenförmig, sehr kurz bewimpert. Thorax und Vorderflügel licht silber-
grau, ersterer mit zwei schwarzen Strichen hinter dem Halskragen. Dicht
an der Basis der Vorderflügel steht ein schwarzer Punct, nahe an ihm einer
gerade daneben, einer schräge darüber, am Vorderrande, Im Mittelraume
des Flügels, und zwar an derselben Stelle, wie bei murina stehen zwei
ttefschwarze Puncle, unler dem inneren derselben schräge nach innen unter
einander gestellt, weitere zwei; hinter dem äussern Puncte zieht eine fast
zusammenhängende Puncireihe, welche um den Punct herum in zwei stum-
pfen Winkeln vorspringt und sich sodann schräg einwärts wendet; ober
den ‚zwei Mittelpuncten stehen am Vorderrande etwas saumwärts zwei matt-
schwarze Flecken, welche sich nach innen verwaschen bindenartig fort-
setzen. Hinter der äussersten Punctreihe steht nahe vor der Flügelspilze am
105
Vorderrande ein mattschwarzer Fleck, unter diesem noch einer, nahe am
Innenrande über einander zwei; alle vier bilden eine abgerissene, parallel
mit dem Saume ziehende Binde; an der Flügelspilze, so wie ungefähr bei
der Mitte des Saumes steht ebenfalls ein Flecken, schwache Spuren von
schwarz zwischen beiden. Die Hinterflügel sind aschgrau; die Fransen
ganzrandig, auf den Vorderflügeln mit der Grundfarbe gleich, auf den
Hinterflügeln heller, auf allen aber hinter der Mitte durch einen schmutzig-
grauen Wisch unterbrochen; an der Spitze der Vorderflügeln sind die
Fransen ebenfalls schmutziggrau. Auf der Unterseite sind alle Flügel trüb
aschgrau, Vorderrand und Fransen etwas heller, die hinteren haben schwarze
Mittelpuncte. Kindermann fand nur wenige Exemplare und ich erhielt
nur ein Pärchen. ;
Setössa Schk.
Ochraces Kindermann. Taf. 1, Fig. 1. Männchen. In der Zeichnung
hat der Schmetterling Aehnlichkeit mit flavicans, die Flügel sind aber noch
kürzer und runder , als bei eborina, die Beschuppung so dicht, wie bei
dieser Art. Alle Körpertheile sınd wie bei flavicans geformt, nur die Palpen
mehr ausgebildet und die Färbung derselben, so wie der Flügel ist ein
fahles Ockergelb (flavicans hat schwarze, oben gelb angeflogene Fühler),
das nur am Vorderrande der Vorderflügel etwas lebhafter ist. Nahe an der
Basis der Vorderflügel steht ein schwarzer Punkt, sodann folgen zwei
Punctreihen über die Flügelmittie; die innere besteht aus drei Puncten,
welche an derselben Stelle, wie bei flavicans stehen, die äussere aus sechs
Puncten, nämlich je einem auf Rippe 1—6; die mittleren zwei sind mehr
nach aussen gerückt. Zwischen (nicht auf) der dritten und vierten, sechsten
und siebenten Rippe steht noch ein Punct nahe vor dem Saume, ein undeut-
licher, mehr einwärts gerückter, zwischen Rippe 4 und 5. Die Hinterflügel
sind ganz zeichnungslos. Unten sind die Vordertlügel im Discus schwärzlich
und führen ausser den zwei Puncten vor dem Saume keine Zeichnung; die
hinteren sind einfärbig gelb.
Lithostia Fab.
Lutarella L. (luteola S. V.) Ein Männchen , ganz wie die hiesigen.
Euprepioidae.
Euchelia B.
= Jacobaeae L.
Arctia Steph.
Flavia Fuessly. Raupe gegen Ende April auf den Abhängen trockener
Berge bei Ustkamenogorsk unter Steinen, als noch Schnee lag. Kinder-
mann erzog nur drei Stücke ; zwei gute und ein verkrüppeltes Weibchen.
Bd. V. Abh. 14
106
Notodontides BR.
Harpyia d.
* Bifida Hb.
Cymatophoridae H.-Sch.
Cymatophora Fı.
Duplaris L. C(bipuncta Bkh.)
Noctuina.
Acronyeta 0.
Leporina L.
Psi L. Färbung sehr hell und rein.
* Quspis Hb.
Euphorbiae 8. \.
Spintheroms B.
Cataphanes Hb. Flügel gestreckter, Färbung mehr grünlichgrau als
die französischen ; sonst nicht verschieden. Kindermann hielt sie für
neu und versandte sie unter dem Namen Gerhardi.
Ampkipyra Tr.
* Livida S. V.
* Tetra S. \V.
Graphophora 0.
Sigma 8. \V.
Baja S. NV.
Brunnea 8. \V.
Festiva S. V.
©. nigrum \.
Eminens m. Tafel 1 Figur 3. Weib. Ich erhielt nur ein Pärchen. Grösse
und Flügelschnitt von chaldaica. Körper licht aschgrau. Palpen die Stirn
überragend, die ersten zwei Glieder dicht behaart, die Behaarung horizontal
abstehend am Ende des zweiten Gliedes eine Stufe bildend, aus welcher
das kurze stumpfe Endglied hervorsteht Zunge spiral, Vorderschienen wie
bei allen verwandten Arten bedornt, Fühler borstenförmig, beim Manne mit
mässig langen, büschelweise gestellten Wimpern. Halskragen höher als der
Thorax, mitten scharf zusammenstossend; Thorax vorne und hinten mit
107
erhabenem getheilten Schöpfchen. Vordertlügel licht schiefergrau, glanzlos.
Zeichnung sehr auffallend, von allen verwandten Arten verschieden, in
beiden Geschlechtern gleich. Nahe an der Basis steht eine schwarze Quer-
linie, sodann folgen die beiden Mittellinien. Diese sind schwarz, doppelt
angelegt und ungemein weit von einander entfernt, das Mittelfeld daher
ungewöhnlich breit. Die innere beginnt vor *%4 des Vorderrandes und ist
elwas auswärts gerichtet, die äussere entspringt bei ®%%, zieht schräge nach
aussen, bildet ungefähr im obern Viertel der Flügellänge einen stumpfen
Winkel, zieht dann parallel mit dem Saume, läuft aber nicht in den Innen-
rand aus, sondern zieht längs ihm zur Mittellinie. Die Makeln sind nicht
sehr genähert, schiefergrau,„ weissgrau umzogen. Die runde ist schräge
nach aussen gestellt, etwas in die Länge gezogen, die Nierenmakel steht
fast senkrecht und ist aussen eingeschnitten ; die Zapfenmakel ist breit und
stumpf. Der Grund um die Makeln und zwischen denselben ist ein nach
aussen in die Flügelfarbe vertriebenes, von den Rippen hellgrau durch-
schnittenes Schwarz. Die äussere Wellenlinie ist hellgrau, innen dunkler
begrenzt als aussen, und bildet vor der Flügelspitze einen Zahn. Der Raum
zwischen ihr und der äussern Mittellinie ist sehr schmal, etwas dunkler als
die Grundfarbe, und hal daher ein bindenartiges Aussehen. Die Saumlinie
ist schwarz, die Fransen sind grau, durch eine feine Längslinie gelheilt.
Die Hinterflügel sind nebst den Fransen glänzend weiss, ohne Zeichnung.
Unten sind alle Flügel weiss, gegen den Vorderrand zu grau angeflogen.
Die vorderen haben nur die Spur der Nierenmakel und der dahinter sie-
henden Querlinie, die hinteren den schwachen Anfang einer Bogenlinie,
sonst aber keine Zeichnung.
Agrotis ir.
Rectangula S. V.
Foeda m. Tafel 1, Figur 6. Weib. Ich erhielt nur zwei Weibchen.
Grösse, Habitus und Flügelschnitt von Agr. forcipula oder signifera. Die
Färbung des Körpers und der Vorderflügel ist ein trübes, bräunliches Erd-
grau, am besten mit dem von Agr. cos zu vergleichen, eher noch mehr ins
Braune ziehend. Die Zeichnung ist sehr einfach. Die Vorderflügel haben drei
schwärzliche Querlinien, nämlich die halbe an der Wurzel und die beiden
Mittellinien. Die erste dieser beiden zieht von 4 des Vorder- zu !z des
Innenrandes und an ihrer Mitte steht die hohle, schwarz umzogene, elwa
bis zur Mitte des Feldes reichende Zapfenmakel; die äussere beginnt bei
°% des Vorderrandes, macht ober der Nierenmakel einen starken Bug nach
aussen und läuft dann parallel mit dem Saume; beide Mittellinien bestehen
aus zusammenhängenden groben Stirichen und sind nach innen etwas ge-
nähert. Die runde Makel ist etwas länglich, die Nierenmakel etwas auswärts
gestellt, wie bei signifera geformt. Die lichte Wellenlinie ist nur schwach
und undeullich vorhanden, die Saumlinie schwärzlich, der Vorderrand hell
1 / ‚1 a
108
und dunkelbraun gestrichelt, der Mittelschalten nur zwischen den Makeln
angedeutet. Die Fransen sind einfärbig erdbraun, die Hinterflügel aschgrau,
Basis und Fransen weisslichgrau. Unten sind die Vorderflügel erdgrau mit
Andeutung der Nierenmakel und des äusseren Bogenstreils, die hinteren
weiss, an Vorderrand und Saum grob grau beschuppt, mit sehr schwachen
Mittelpunct und undeutlicher Bogenlinie.
Aquilina S. V. Var. vitta Hb.
Obelisca S. V. In vielen Varietäten, darunter welche mit zusammen-
geflossenen Makeln.
Signifera Hb.
Fatidica Hb. -
Trifurca Ev. In den unteren Gegenden genau wie die uralenser; im
Gebirge die Grundfarbe sehr dunkelgrau, die Zeichnung daher weniger ab-
stechend, sonst aber nicht verschieden. Kindermann theilte mir diese
Varietät als robusta n. sp. mit.
Hadena Tr.
Leucophaea S. V. Ein Weibchen ; stimmt ziemlich mit bombycina Ev.
Bulletin de Moscou 1847, planche 6, ist aber sicher von leucophaea nicht
verschieden. Die bläulichgraue Färbung und hellere frischere Zeichnung
findet sich auch bei den in unsern Gebirgsgegenden vorkommenden Exem-
plaren.
Amica 'Tr. Selten.
* Sotura S. V.
Lateritia Hufn.
Scolopacina Esp.
Hepatica S. \.
Rurea S. V. und Var. combusta Hb.
Basilinea S. V.
Arida m. Tafel 1, Figur 7. Ich erhielt nur ein Männchen. Dieses ist
ın Grösse und Habitus der gemina, in Färbung mehr der basilinea ähnlich,
von basilinea aber leicht durch den Mangel des schwarzen ästigen Längs-
striches an der Basis der Vorderllügel, von gewissen hellen gemina Varie-
täten durch den Mangel des W zeichens in der lichten Wellenlinie, von beiden
überdiess durch den Mangel der Schöpfe des Hinterleibes verschieden und
darin mehr mit testacea und rubella verwandt. Palpen aufsteigend, das
Endglied eylindrisch, etwas vorwärts geneigt, Zunge spiral, Augen nackt.
Fühler borstenförmig mit büschelweise gestellten Wimpern (wie bei basilinea
und infesta ; bei gemina haben sie kurze, pinselartig bewimperte Pyramidal-
zähne). Vorderflügel trüb lehmgelb, Zeichnungsanlage ungefähr wie bei
basilinea, der ästige Querstrich an der Basis jedoch wie gesagt fehlend,
statt ihm sehr verloschen, die halbe Querlinie. Die beiden Mittellinien ent-
springen wie bei basilinea aus dunkleren Vorderrandsflecken , sind aber
109
gegen innen zu genähert, das Mittelfeld ist daher unten mehr verschmälert,
als bei basilinea. Dieses ist nicht dunkler, als die übrige Grundfläche, der
Mittelschatten ist deutlich, düster graubraun, die Makeln sind wie bei
basilinea geformt und gestellt (die runde is! bei meiner Abbildung zu sehr in
die Länge gezogen), beide dunkler graubraun ausgefüllt, die Zapfenmakel
kaum angedeutet. Die lichte Wellenlinie ist wenig heller , als der Grund,
verloschen und ohne W zeichen; zwischen ihr und der äusseren Mittellinie
stehen am Vorderrande zwei helle lehmgelbe Puncte. Fransen lehmgrau,
auf den Rippen etwas heller. Hinterilügel licht gelbgrau mit helleren
Fransen ,„ schwarzer, abgesetzter Saumlinie, Spuren einer hellen ver-
waschenen Binde vor dem Saume und von unten durchscheinendem Mittel-
flecke. Unterseite licht gelbgrau, alle Flügel mit Mittelfleck und schwacher
dunklerer Bogenlinie dahinter; die vorderen noch mit Andeutung der
lichten Wellenlinie. Der Hinterleib hat bei meinem Exemplare keine Spur
von Schöpfen; darin, so wie im Baue der männlichen Genitalien stimmt
arida mit testacea, Dumerili, texta etc., entfernt sich aber von den in
Zeichnung ähnlichen basilinea, infesta, gemina und andern.
* Gemina Hb.
Contigua S. V.
Genistae Bkh.
Thalassina Bkh.
Aliena Hb.
Suasa S. V.
Rectilinea Esp.
Abjecta Hb.
Albieolon Hh.
Saponariae Bkh.
Chenopodiü S. V.
Dentina S. \.
PRlogophor«a |r.
* Lucipara L.
Diunthoececia B.
Capsincola S. \.
Cuccubali S. V.
* Carpophaga Bkh. (perplera Hb.)
Polia Tr.
Cappa Hb.
Expressa m. Tafel 1, Figur 8. Männchen. Eine ausgezeichnete neue
Art, mit keiner bekannten gut zu vergleichen. Ich erhielt nur zwei Männ-
chen; das Weibchen kenne ich nicht. In den gekämmten Fühlern und der
flechtenarligen Zeichnung hat sie Aehnlichkeit mit lichenea, die starken
110
Schöpfe des Hinterleibes, welche bei lichenea ganz fehlen, entfernen sie
aber wieder davon. Thorax durch die lange Behaarung sehr erhaben, hinten
mit getheiltem Schöpfchen, Hinterleib schlank, etwas den Afterwinkel über-
ragend, hellgrau mit stark erhabenen, weiss und schwarzgrau gemischten
Haarkämmen bis hinter die Mitte; Stirne nicht erhaben, abstehend dünn
behaart, Zunge spiral; Palpen aufsteigend, erstes und zweites Glied mit
abstehenden dünnen Haaren, das dritte vorwärts geneigt, lang und dünn,
eylindrisch. Augen nackt, Körper und Beine äusserst schwach behaart.
Fühler bräunlichgrau mit dünnen, elwas gewimperten mässig langen Kamm-
zähnen, die bis zur äussersten Spitze reichen (bei lichenea hören sie vor
derselben auf, haben aber dieselbe Form und Länge). Die Farbe des
Rückens und der Vorderflügel ist ein abgestorbenes ins Bräunlichgelbe oder
Grauliche ziehendes Oliv, etwa wie bei ganz verflogenen oder durch Nässe
zerstörten Exemplaren von aprilina oder glandifera. Der Thorax hat un-
regelmässig eingemischte schwarze Haare und auch auf der Flügelfläche
finden sich zerstreute schwärzliche Atome. Die Querlinien sind schwarz.
Die halbe an der Basis bildet drei kleine zusammenhängende, nach innen
gekehrte Bögen. Die beiden Mittellinien beginnen im mittleren Drittel des
Vorderrandes. Die innere besteht aus vier aneinander hängenden Halb-
monden, von welchen der dritte grösser ist, als die übrigen und einen
starken Einbug in das Miltelfeld macht, die äussere besteht aus aneinander
hängenden auswärts gekehrten Halbmonden, bildet um die Nierenmakel
nach aussen einen Bogen, wendet sich unter dieser etwas mehr nach innen,
am Innenrande aber wieder ein wenig saumwärls. Die beiden Makeln sind
hohl, fein schwärzlich umzogen,, die Nierenmakel auf beiden Seiten ver-
schmälert. Die Zapfenmakel ist gross, aber undeutlich, an der unteren Seite
durch einen schwärzlichen Querstrich hervorgehoben, der Mittelschatten ist
deutlich, aber schmal, schwarzgrau. Die lichte Wellenlinie ist weisslichgrau,
ohne Wzeichen, nach innen durch schwache schwärzliche Kappenzüge her-
vorgehoben, nach aussen in die Grundfarbe verwaschen. Saumlinie schwärz-
lich, abgesetzt, Fransen breit, weiss und grau gescheckt. Hinterflügel (mit
ganz schwacher Rippe 5) aschgrau mit von unten durchscheinenden Mittel-
punct, einem verwaschenen gegen den Innenrand zu auswärls geschwungenen
weissgrauen, einwärls dunkler begrenzten Bogenstreifen bei 2% der Flügel-
breite und der Spur eines parallel mit ihm ziehenden nahe vor dem Saume.
Die Fransen sind weissgrau. Unterseite lichtgrau mil schwachen undeut-
lichen Makeln und Querlinien, letztere hier dunkler als der Grund, Hinter-
flügel mit schwachem Mittellleck. :
Aplecta B.
Advena 8. V.
Tincta Brahm.
Serratilinea S. V.
111
Leueunie Tr.
Albipuncta S. V.
Orthosiea Tr.
Circumducta m. Tafel 1, Figur 9. Mann. Selten und mir nur in einer
Pärchen mitgetheilt. Der Schmetterling hat viel Aehnliches mit J. cinctum,
stimmt in Bildung der Körpertheile, Flügelform und Zeichnung sehr damit
überein, unterscheidet sich aber leicht durch die ganz verschieden geformten
Makeln, das Männchen überdiess durch stärker gekämmte Fühler. Thorax
und Halskragen nelkenbraun, letzterer und der dahinter stehende erhabene
Längskamm hell gerandet (bei J. cinetum alles einfärbig erdgrau). Zeich-
nungsanlage wie bei J. cinctum, die beiden Makeln aber weit von einander
getrennt, die innern anders geformt und anders gestellt, als die äussere,
während bei J. cinctum beide gleiche Form haben, parallel neben und
dicht an einander stehen, daher sogar zuweilen zusammenfliessen. Die innere
beginnt am Vorderrande in schräger Richtung nach aussen, ist an der Stelle
der untern Rippe der Mittelzelle durch einen geraden scharfen Strich nach
beiden Seiten hin je um %s erweitert, bildet an der inneren Seite dieser
Erweiterung, wo die Entfernung von der davor stehenden ersten Mittellinie
auch weit grösser ist, als bei J. einctum „ einen scharfen Winkel und be-
schreibt von da an einen viel flacher als bei J. cinctum angelegten bogen
zur äusseren Makel. Die Makeln selbst sind auffallend hell, hellgelblich ge-
randet und stehen auf nelkenbraunen, um die Makeln tiefschwarzem Grunde.
Die übrigen Differenzen sind unerheblich; die Augen sind ebenfalls lang
behaart, die Zunge ist spiral.
Gothica L.
Lota L.
Caecimacula S. V. Sehr bleich gefärbt.
Congener Hh.
Mesoyona DB.
Acetosellae S. V. In weit abstehenden Varietäten. Färbung vom Leder-
gelben bis ins Schwarzgraue wechselnd „ die beiden Mittellinien zuweilen
als dicke, schwarzgraue Streifen vorhanden „ alle Varietäten aber durch
allmählige Uebergänge zur Stammart verbunden.
Kantheae Tr.
Rufina S. V.
Cerastis Tr.
Vaccinü L. mit den gewöhnlichen Varietäten.
Satellitia L.
112
Kylına Tr.
Socta Hufn. (petrificata S. V.)
Colocamıpa Siepl.
Vetusta Hb.
Eroleta L.
Solidaginis Hb.
KXylomyges Guen.
Conspicillaris L.
Cueullia |.
Asteris S. V.
Absynthiüi L.
Artemisiae Hufn. (abrotani S. V.)
Xeranthemi Rb.
Gnaphalü Hb.
Argentina Fab.
Placodes B.
Virgo Tr.
Plusia |\r.
= Concha Fab.
Renardi Ev. Sehr selten.
Jota L.
* N: Hb.
Celsia L.
Euelidia Tv.
Cuspidea Hb. Im Juni sehr häufig auf Wiesen im Gebirge.
Acontia Tr.
* Titania Esp.
ToXxzocampa Guen.
Ludicera Hb.
Lusoria L.
Vieiae Hb.
Erastria Tr.
Candidula S. V.
Agyriphila B.
Sulphuralis L. (sulphurea S. V.\
113
Leptosia Hb.
Aenea S. \.
‚Geometroidae.
Geomelra B.
Papilionaria L. Sehr grosse Exemplare.
Acidalia Tr.
Emarginata L
Punctata Tr.
Imitaria Hb.
Pericallia Steph.
Syringaria L.
Crocallis Tr.
Elinguaria L. Mittelbinde sehr dunkel rothbraun
Odontopera Steph.
Bidentata L. (dentaria Esp.)
Angerona Dup.
Prunaria L und Var. sordiata Goetze.
Urapterys Leach.
Sambucaria \L.
Epione Dup.
Parallelaria S. NV.
Maecas»ica Curtis.
Signaria Hb.
Synopsia Hh.
Sociaria Hb. und Var. luridaria Freyer.
Strictaria m. Ich erhielt nun auch zwei Männchen; sie stimmen in den
Gattungsmerkmahlen ganz mit Synopsia.
Serrularia Ev. (Bulletin de Moscou 1847.) Tafel 2, Figur 1, Mann,
Figur 2, Weib. Im Juni an den Vorbergen des Altai; viele Männchen, nur
zwei Weibchen gesammelt. Eversmann kannte nur das Männchen und
stellte es zu Fidonia; gemäss der ganz kurzen weichen Zunge und des
Mangels einer kahlen Grube an der Vorderflügelbasis gehört es jedoch zu
Synopsia. Das Weib hat wohl eine von dieser Gattung und von allen be-
Bd. V. Abh. 13
#14
kannten Spannern weit verschiedene merkwürdige Form, da aber das
Männchen ganz mit Synopsia stimmt, so ist eine generische Trennung un-
nöthig. Der Körper des Weibchens hat dieselbe hell und dunkelgraue
Zeichnung, wie beim Mänuchen ; er läuft spitz zu und hat einen weit vor-
stehenden Legestachel von fast halber Körperlänge. Die Fühler sind schwach
sägezähnig, die Palpen kurz, die Stirn kaum überragend ,„ die Beine anlie-
gend beschuppt, die hinteren mit 2 Paar Sporen. Statt der Flügel hat das
Thier nur schmale, dicht hell und dunkelgrau beschuppte, steife Lappen;
die vorderen sind so lang als der Körper, S-förmig gekrümmt, die hinteren
kaum °’/ so lang, gerade; am Innenrande und gegen die Spitze dieser
Lappen tritt die Beschuppung fransenarlig vor.
Phaeoleucaria m. Tafel 2, Figur 3, Mann. Ich erhielt nur diess eine
Männchen. Es ıst mil Sociaria am besten zu vergleichen, stimmt auch in
den Gattungsmerkmahlen damit überein, die Hinterschienen haben jedoch
nur Endspornen,, daher phaeoleucaria eine eigene Unterabtheilung bildet.
Grösse Yı unter sociaria. Thorax eben so breit und dicht wollig, weiss
und schwarzgrau gemischt, vorne und hinten mit erhabenem Schöpfchen;
Hinterleib schlank. weissgrau; Stirne anliegend beschuppt, Palpen kurz,
nicht darüber vorstehend, Zunge kurz und weich; Beine anliegend beschuppt,
nur die Schenkel schwach längshaarig; Hinterschienen dünn, bloss mit End-
spornen. Vorderflügel ohne kahlen Fleck an der Basis. Wurzelfeld schmutzig
braun, mitten weissgrau ausgefüllt. Die innere Mittellinie beginnt bei '%
des Vorderrandes; sie ist W förmig und macht einen scharfen Zahn in das
Mittelfeld, zwei stumpfere in das Wurzelfeld. Die äussere enispringt bei
3; des Vorderrandes, besteht aus zusammenhängenden bogenarligen groben
Strichen und macht bei der Flügelmitte einen starken Einbug; das Mittel-
feld ist verhältnissmässig schmal, besonders die untere Hälfte, welche kaum
halb so breit als die obere ist, weiss mit schmutzig lichtbraunen Atomen
bestreut, die in der Mitte mehr angehäuft sind und so eine Andeutung des
Mittelschattens bilden. Das Saumfeld ist gleich dem Wurzelfelde schmutzig
braun; in seiner Mitte stehen eine Reihe auswärts gekehrter zusammen-
häugender Halbmonde, welche innen scharf dunkel, aussen weiss begrenzt
sind und daselbst mehr in die Grundfarbe verfliessen. Die Fransen sind
weiss, auf den Rippen braun gescheckt. Hinterfügel weiss mit bräunlichem
Mittelfleck, einem schwachen, unzusammenhängenden, geschwungenen, nahe
ober dem Innenwinkel in den Saum auslaufenden Querstreifen dahinter,
bräunlichen Atomen zwischen ihm und dem Saume, weisse mattbraun ge-
scheckte Fransen. Die Unterseite führt dieselbe Zeichnung wie oben, nur
ist sie matter, der Mittelschatten aber deutlicher, besonders am Vorderrande.
Boaurmse Tr.
Cinctaria S. V. In weit abstehenden Varietäten.
Bituminaria m. Ich bekam nun auch zwei Männchen; sie besitzen die
Grube an den Vorderflügeln wie die übrigen Boarmien.
115
Enophos Tr.
Mendicaria N.-Sch.
Glaucinata S. V. in sehr grossen, düster gefärbten Exemplaren. Beide
Arten im Gebirge in der Waldgrenze.
Fidonia \r.
Fasciolaria Hufn. (cebraria Hb.) An Vorbergen des Altai; genau
wie die deutschen Exeniplare gefärbt.
Eneelorges m.
Atomaria L.
Bupalws Leach.
Piniarius 1.
Thamımorosanncıe m.
Brunnearia Thbg. (pinetaria Hb.
Eudbodlia B.
Murinaria S. N.
Lodbo»Rhorre Curtis.
Polycommata 8. \.
Didaria Tr.
Ocellata L.
Variata S. \.
Serpentinata m. Nun auch ein Männchen ; die Fühler sind wie bei
oliv eria.
Turbaria Hb.
Cambrica Curtis (erutaria B.)
Suffumata S. \.
Quadrifasciaria Hb.
Propugnata S. \.
Procellata S. \V.
Melanicterata m. Tafel 2, Figur 4. Nur wenige Exemplare auf Alpen
bei Tage fliegend gefunden. Körper schlank, schwarz, Stirne, Schulterdecken,
Hinterränder der Segmente und die Beine goldgelb, letztere anliegend be-
schuppt, die hinteren mit 2 Paar Spornen; Zunge spiral; Stirne anliegend
beschuppt, Palpen darüber vorstehend, etwas aufwärts gekrümmt, Fühler
gelb und schwarz geringelt, beim Manne mit ungemein kurzen, kaum mit
der Loupe sichtbaren Wimpern. Flügel auf Ober- und Unterseite gleich
bezeichnet, goldgelb mit unregelmässig schwarzen Bändern; das erste an
15%
116
der Wurzel sehr klein, das zweite nahe an ihm, in der Mitte V-artig nach
aussen vorspringend, auf der Vorderrandsrippe gelb durchschnitten , das
dritte am breitesten, in der Flügelmitte. Dieses zieht vom Vorderrande
schräg nach aussen, hat gewöhnlich — doch nicht immer — eine gelbe
Makel in der Gegend der Querrippe, bildet unter dieser Makel ein Knie und
läuft dann parallel mit der zweiten Binde in den Innenrand aus. Die vierte
schwarze Binde stösst an den Saum an; in der Nähe der Flügelspitze
macht die Grundfarbe einen tiefen busigen Einbug in das Schwarz, bei ?%
des Saumes wird es von derselben ganz unterbrochen, daher am Innenwinkel
ein fast runder schwarzer Fleck abgeschlossen. Die Hinterflügel sind gold-
gelb mit schwarzem Mittelpunet und Fortsetzung der Vorderflügelzeichnung
dahinter. Die Fransen sind sehr schmal, ganzrandig, an der Flügelspitze und
da, wo das Gelb in den Saum austritt, gelb, an den übrigen Stellen schwarz.
Tristata S. V. Var. funerata Hb. Ich erhielt nur zwei Stücke, welche
ich fast für eine eigene Art halten möchte. Alle Zeichnung ist nicht schwarz,
sondern grau und weniger scharf abgesetzt, als bei tristata.
Pauperaria Ev. Bulletin de Moscou 1848. Ziemlich selten. Herr
Professor Eversmann kannte nur das Weibchen und setzte es zu Fidonia,
die Rippen sind jedoch wie bei Cidaria. Das Männchen hat auch keine ge-
kämmten, sondern nur sehr kurz gewimperte Fühler.
Rignata Hb.
Silaceata Hb.
Chenopodiata 8. \V.
Eupithecia Curtis.
Prolongaria 2. (Extensaria Ev.)
Pyralidoidae.
Boiys Tr.
Cingulata L. (—alıs S.\V.)
Atralis Hb.
Nycetemeralis Hb.
Peltalis Ev.
Alpinalis S. \.
Fuscalis S. V.
Fulvalis Hb.
Crambites.
Crambus Fab.
Mytilellus Hb.
Tristellus S. V.
Fascelinellus Hb.
Chrysonnuchellus Scop-
Talis Guen.
Quercella S. V.
Eucarphia 1.
Vinetella Hb.
Myelois 7.
Cribrum S. V.
Nephopteryx 1.
Argyrella S. \V.
Tortricina.
Teras \r.
Scabrana Hb.
Tortrisx Tr.
Palleana Tr.
Gouana L.
Ezxsulana m. Tafel 2, Figur 5. Männchen. Ich erhielt nur drei Männ-
chen; sıe haben die nächste Verwandtschaft mit Baumanniana, sind aber
ein gutes Drittel grösser. Ich gebe Beschreibung nach dem am schärfsten
gezeichneten Stücke; die beiden anderen sind etwas malter. Körper und
Beine grau, Hinterschienen abstehend behaart mit zwei Paar Spornen, Zunge
schwach, Fühler grau mit ziemlich langen, dünn gestellten Wimpern, Stirne
rostgelb, dicht beschuppt, Palpen in mehr als Kopfeslänge darüber vor-
stehend, dicht gelblichgrau beschuppt, das erste Glied horizontal, das zweite
hängend, das dritte ganz in der Beschuppung versteckt. Vorderflügel wie
bei Baumanniana auf der Querrippe abwärts geknickt. Grundfarbe ungefähr
wie bei dieser Art, nämlich grünlichgelbgrau mit eingemischten bleifarben
Querlinien. Die Querbinden sind rostroth, stellenweise ins Graue ziehend.
Das Wurzelfeld erscheint als ein kleiner, nicht sehr scharf begrenzter
Flecken von dieser Farbe ; hinter ihm stehen am Vorderrande vier undeut-
liche kleine Strichelchen (einem Exemplare fehlen sie ganz), sodann beginnt
in der Mitte des Vorderrandes die Mittelbinde. Diese ist daselbst sehr schmal,
etwa von Kopfesbreite, am Innenrande reicht sie aber vom inneren Drittel
desselben bis fast zum Innenwinkel. An ihrer Innenseite hat sie auf der
inneren Mittelrippe einen tiefen Zahn nach innen, an der äusseren macht
sie vom Vorderrande zur Querrippe ein Knie einwärts, sodann zieht sie
wenig deutlich begrenzt schräge zum Innenwinkel. Das Saumfeld ist am
Vorderrande rostroth gestrichelt; in seiner Mitte entspringt ein schmales
rostrothes, unregelmässiges, nach aussen verwaschenes Band, das in den
118
Innenwinkel ausläuft. Das Rostroth der Binden ist allenthalben durch matie
Bleilinien begrenzt, die innere Mittelrippe in der Mittelbinde ebenfalls blei-
farben beschuppt, die Binde dadurch unterbrochen. Die Fransen sind gelblich,
schwarz oder schwarzgrau gescheckt, die Hinterflügel grau, Vorderrand,
Basis und Fransen heller, Saum gegen den Vorderrand zu eingezogen, wie
bei Baumanniana. Unten sind die Flügel grau, die vorderen viel dunkler,
als die hinteren, mit unregelmässigen schmulziggelben Fleckchen am Vor-
derrande und Saum und schmutzig hellgelb und grau gesche ckten Fransen,
die hinteren mit feinen dunkleren Querstrichelchen, sonst zeichnungslos ;
Rippe 6 und 7 stehen auf einem Stiele.
Cocehylis Tr.
Cultana m. Tafel 6, Figur 1. Männchen. Nur diess eine Stück erhalten.
Thorax verhältnissmässig breit und plump, breiter als gewöhnlich; Hinter-
leib schlank. Stirne breit, mit anliegender Beschuppung, die nur an der
Fühlerbasis pinselartig absteht. Fühler mit ziemlich feinen Wimpern , Palpen
hangend, gut in Kopfeslänge vorstehend, dicht beschuppt, Endglied in den
Schuppen versteckt, Zunge kurz, gerollt; Beine ohne Auszeichnung , die
Hinterschienen wie gewöhnlich stark mit zwei Paar Spornen. Die Grund-
farbe des Rückens und der Vorderflügel ist ein sehr lichtes Rostbraun,
Stirne, Hinterleib und Beine sind mehr weisslich. Die Zeichnung der Vorder-
flügel differirt von allen verwandten Arten. Sie ist sehr einfach und besteht
aus zwei gleichbreiten,, ziemlich geraden glänzend weissen Querbinden,
zwischen welchen die Grundfarbe eine Binde von gleicher Breite und Form
bildet und einer abgerissenen schmäleren und weniger deutlichen weissen
Binde, die in der Mitte des Saumfeldes am Vorderrande beginnt, nach innen
und aussen unregelmässig zerfasert ist und gegen den Innenrand zu ver-
lischt. In den weissen Binden finden sich bräunlichgelbe Schuppen, besonders
am Vorder- und Innenrande, in der zweiten Binde an der Stelle der Quer-
rippe ein schwarzer Punct. Die Saumlinie ist weisslich, die Fransen weiss
und rosibraun gescheckt. Die Hinterflügel sind sammt den Fransen weiss,
gegen Vorderrand und Saum zu lichtgrau. Unten sind die Vorderflügel
bräunlichgrau mit hellerer, sehr undeutlicher Andeutuag der Zeichnung der
Oberseite und gescheckten Fransen, die hinleren weiss mit gelblichem Vor-
derrand, gegen die Spitze zu aschgrau.
Jucundana Tr.
Treiedrngsiamdea Gucn.
Rigana Sodoffsky.
Penthina |r.
Salicella L. (— ana S. V.)
Paedisea \r.
Ophthalmicana Hb.
119
Sericoris |r.
Irriguana Z. Sehr gross.
Umbrosana 2.
Grapholitha Tr.
Metzneriana Freyer.
Aspidiscana Hb.
Setaphila Tr.
Virgaureana Tr.
Punctulana S. \V.
TPineina-
E'umees Steph.
Pectinella S. V. Fast doppelt so gross, als gewöhnlich.
Nemeteis 2.
Schiffermüllerellus S. V.
Fratellde Schk.
Ezxcisella m. Tafel 2, Figur 7. Männchen. Ich erhielt nur diess eine
Stück. Es hat die Flügelform von cultrella, ist aber '% kleiner. Der Rippen-
verlauf, so weit er sich ohne Abschuppung ausnehmen lässt, stimmt eben-
falls mit dieser Art, eben so der Bau der Körpertheile ; den Palpen fehlt jedoch
das bei cultrella aufwärts gerichtete spitze, anliegend beschuppte Endglied
und ich kann auch mit der Loupe keine Stelle einer Einfügung entdecken.
Die Vorderflügel sind wie bei culirella geformt, haben denselben Ausschnitt
unter der Flügelspitze, diese ist aber nicht gar so slark vorgezogen. Die
Farbe ist ein bläuliches gewässertes Schiefergrau. Das Wurzelfeld reicht bis
zum Drittel der Flügellänge „ ist aus groben schwarzen Schuppen gebildet,
zwischen welchen hin und wieder die Grundfarbe hervortriit, hat gegen
sein Ende zu einen licht holzbraunen Wisch und macht an diesem einen
Vorsprung nach aussen. Die übrige Flügelfläche hat wenig Zeichnung mehr.
Der Vorderrand ist etwas dunkler grau, vor der Flügelspitze mit 4 schwarzen
sroben Strichelchen bezeichnet ; die beiden mittleren stehen nahe beisammen,
das erste und vierte sind weiter davon entfernt , letzteres dicht vor der
Flügelspitze; am Saume, besonders gegen den Innenwinkel zu stehen eben-
falls schwarze Strichelchen, vermischte Spuren von Schwarz noch unter dem
ersten der vier Vorderrandsflecke bei der Mitte der Flügelbreite. Die Fransen
sind grau, vor der Flügelspitze heller, als gegen den Innenwinkel zu, mit
eingemischten schwarzen Schuppen. Die Hinterflügel sind sammt den Fransen
128
aschgrau. Unten sind alle Flügel grau, die vorderen mit helleren Stri-
chelchen am Vorderrande gegen die Spitze zu, die hinten gegen die Basis
elwas heller.
Ä Psecadia 2.
Flavianella Tr.
Hypsolophus Fab.
Marginellus F ab.
Depressaria Haw.
Altaica Z. Linnaea 1854.
Laterella S. V.
Pterophoridae.
Ptlerophorus Geolfroy.
Gonodactylus S. V.
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Ueber das Vorkommen der Trüffeln.
Von
Anton RoUu.
Die Trüffel, Tuber cibarium Bull., einer unserer interessantesten
Pilze, dessen Vorkommen in Oesterreich zwar schon bekannt ist, von dem
sich aber doch nur sehr wenige sichere Standorte angegeben finden, kommt
in Nieder-Oesterreich im Marchfelde, in der Gegend von Gross-Schweinbarth
und Raggendorf vor. Dieses Vorkommen mag zugleich als ein Beweis
gelten, dass das Marchfeld, welches bei den Botanikern bisher so in Miss-
credit war und erst durch die geschätzten Mittheilungen unseres verehrten
‘ Herrn Vicepräsidenten, Oberlandesgerichtsrath Neilreich in bessern Ruf
kam, auch in Bezug auf die kryptogamische Flora nicht so übel bestellt sei,
wie ich in einer spätern Versammlung weitläufiger auseinander zu setzen
die Ehre haben werde.
Das Vorkommen der Trüffeln in der angegebenen Localität war mir
zwar schon längere Zeit bekannt, allein erst durch die kürzlich erhaltenen
gütigen Mittheilungen des gräflich Tra un’schen Försters, Herrn Plankl
in Gross-Schweinbarth, wurde ich in die angenehme Lage versetzt, der
geehrten Versammlung die nähern Umstände ihres Vorkommens angeben
zu können.
Die Trüffeln finden sich nämlich nach der Angabe des Herrn Plankl
in seinem Reviere, welches an 2200 Joch Flächeninhalt zählt, bloss in
einem kleinen nordöstlich gelegenen Theile, und zwar besonders in ge-
mischten Laubhölzern.
Sie sind daselbst / — 5” tief unter der Erde, ja oft bloss ein wenig
mit Humus bedeckt. Die Grösse derselben wechselt von Erbsengrösse bis
zu der eines Hühnereies, wobei Herr Plankl bemerkt, dass er oft im
September ganz kleine Trüffel fand, die er wieder in die Erde gab, zu-
deckte und nach 2—3 Wochen schon bedeutend grösser gewachsen, wieder
herausnahm. Auf dem angegebenen Standorte finden sich zweierlei Trüffeln,
nämlich die echte Trüffel Tuber cibarium Bull., von welcher ein Paar
Exemplare vorliegen, und eine zweite Art, die ich nie zu sehen Gelegenheit
hatte und sie daher auch nicht näher zu bezeichnen im Stande bin. Nach
dem Berichte des Herrn Plankl ist sie jedoch gelb, wird nie grösser als
eine wälsche Haselnuss, hat ein ganz anderes Aroma, ist abgeschmackt
und wird daselbst geibe Trüffel oder Sautrüffel genannt. Die Trüffeln werden
dort mit Hunden gesucht, indem man sie auf die bekannten Trüffelplätze
führt und sie durch Lob, Ermunterung und Belohnung zum Ausgraben ver-
anlasst. Dabei machte Herr Plankl bei mehr als 10 Hunden, die er im Be-
sitze hatte, die Beobachtung, dass dieselben die echten Trüffeln nie ohne
specielle Erlaubniss fressen, während sie bei der gelben diese Erlaubniss
gar nicht abwarten.
Bd. V. Abh. 16
122
Auch nach den Erfahrungen des Herru Plankl ist zum Gedeihes
der Trüffeln nöthig, dass es im Monat Juli und August regne; so dass,
falls diese Monate schönes und trockenes Welter ist, ein sehr schlechtes
Resultat zu erwarten ist.
Was die Quantität der Trüffeln betrifft, die in dieser Gegend gefunden
wird, so theilt mir der Herr Förster mit, dass dieselbe sich von Jahr zu Jahr
vermindere, so dass, während er vor ungefähr 12 Jahren jährlich 60—80 Pfund
sammelte, er die letzien drei Jahre kaum 10—12 Pfund jährlich ausbeutete.
Er meint, dass die Veränderung der Holzschläge daran Ursache sei.
Soweit geht nun der Bericht des Herrn Plankl.
Ausser an diesem Standorte im Marchfelde finden sich die Trüffeln
im. österreichischen Kaiserstaate noch an mehreren Orten, so in Ungarn, in
den Wäldern der Insel Schütt und Csattoköz, in Mähren bei Gross-Berenau,
in Böhmen bei Weltruss, Brandeis, Ellbogen, Karlsbad, Eisenberg, in
Oesterreich nach Hayne und Kreutzer dann und wann im Schönbrunner
Garten, nach Trattinick auch auf der Batthyany’schen Herrschaft
Enzersdorf an der Fischa”),. dann ın Steiermark. Ferner soll nach einer münd-
lichen Angabe des Herrn Verwalterss Ueberacker bei Gerasdorf in der
Nähe von Wiener-Neustadt eine röthliche Trüffel vorkommen. Auch in der
Lombardie findet sich die essbare Trüffel.
Ueberhaupt ist dieselbe im südliehen und mittleren Europa, besonders
in Frankreich und Piemont ziemlich allgemein verbreitet. Im höheren
Norden ist sie zwar seltener, allein Linne fand sie doch selbst in Lappland.
Auch in Nord-Amerika und dem nördlichen Asien soll sie vorkommen,
doch ist die Identität dieser, sowie der japanischen Trüffel nicht sicher
erwiesen. Im nördlichen Afrika scheint wohl nur eine essbare Art vor-
zukommen, die jedoch einem andern Genus angehört, es ist nämlich der
Terfex, (Terfezia Leonis).
Uebrigens mag hier noch bemerkt werden, dass die Bulliard'sche
Species beiden neuern Schriftstellern, als Vittadini, Corda, Tulasne
etc. in mehrere zerfällt wurde.
Wenn man nun beobachtet, wie wenige sichere und bestimmte Stand-
orte in unserem Vaterlande angegeben sind, so kann man mit voller Ge-
wissheit behaupten, dass bei genauerer Nachforschung diese Standorte
noch bedeutend vermehrt werden könnten, denn schattige, dabei aber doch
luftige hochstämmige Laubholzwaldungen in Kalk- oder Mergelboden, auf
Abhängen oder auch in der Ebene, die überdiess einen guten Humusboden
haben, auf den die Sonne und der Regen einwirken kann, finden sich wohl
noch an vielen Orten und diess eben sind die Lieblingsorte der Trüffel,
und an solchen kann man sie, wenn keine äusseren Veränderungen der
Localität vor sich gehen, alljährlich finden.
#) Prof. Pokorny theilt mir nachträglich mit, er habe erfahren, dass auf der
gräfl. Schönborn’schen Herrschaft Mallebern im V. U. M. B. in den Park-
anlagen die Trüffeln in grösserer Menge gesammelt werden, sowie dass sie in
Schönbrunn häufiger vorkommen.
123
In Betreff der Bäume, unter welchen die Trüffeln gedeihen ,„ sind sie
nicht besonders wählerisch, sie kommen vorzüglich unter Eichen und
Weissbuchen , dann aber auch unter Nussbäumen, Birken , Kaslanien, Ross-
kastanien und Buchsbaum vor. Ein Vorkommen von Trüffeln unter ungemischtem
Nadelholze ist noch nicht sicher nachgewiesen. Obwohl die Trüffeln in der
Regel nur in unmittelbarer Nähe der Bäume (doch finden sich auch hier
öfters Ausnahmen, indem sie auch in Feldern, die ziemlich weit von Baum-
anpflanzungen entfernt sind, gefunden werden) vorkommen, so kann man
sie doch nicht etwa als Parasiten ansehen, denn man kann nie einen Zu-
sammenhang der Trüffeln mit den Wurzeln der Bäume nachweisen, im
Gegentheil haben die Untersuchungen der Gebrüder Tulasne gezeigt,
dass die Trüffeln auch ein Mycelium besitzen, und die Spore sıch also nicht
direct in die neue Trüffel umbilde. Doch hat merkwürdiger Weise im Jahre
1847 in der Pariser Akademie ein Herr B. Robert über die Entstehung
der Trüffeln gesprochen und seine Ansicht dahin ausgesprochen „ dass
dieselbe im Zusammenhang mit der Entwicklung der Bäume stehe, indem
durch die Feuchtigkeit, die auch er zum Gedeihen der Trüffel für nöthig
hält, die Wurzeln und Wurzelfasern sich vermehren, und an den letzteren
nach seiner Behauptung eben die Trüffeln gefunden werden, doch gibt Herr
B. Robert doch auch zu, dass wahrscheinlicher Weise noch andere ihm
unbekannte Ursachen mitwirkend seien.
Schliesslich spricht Herr B. Robert gar seine Meinung dahin aus,
ob es nicht gestattet sei, die Trüffeln nach der Analogie mit den Galläpfeln,
als durch Insectenstiche erzeugt, anzunehmen.
Zum Aufsuchen der Trüffeln sind nicht gerade immer abgerichtete
Hunde oder Schweine nöthig, denn es suchen sie mitunter auch die Bauern
ohne diesen; Nees v. Esenbeck erwähnt in seinem System der Pilze eines
armen eebrechlichen Knaben, der die Trüffeln unter der Erde trotz eines
Trüffelhundes witterte, und die alten Griechen und Römer kannten zwar schon
die Trüffeln, aber der Gebrauch dieser Thiere war ihnen noch unbekannt.
Plinius erwähnt die Trüffeln unter dem Namen tubera terrae,
unter welcher Benennung übrigens an einer andern Stelle auch unser
Cyclamen verstanden wird, er zählt sie zu den miracula rerum, da sie ganz
ohne alle Wurzel entstehen und leben, er unterscheidet zweierlei Arten,
eine röthliche und eine schwarze, auch er weiss bereits, dass Herbstregen
und Gewitter zum Entstehen nöthig seien, er führt an, dass die geschätz-
testen aus der numidischen Wüste in Afrika kommen, ausserdem finden sie
sich in Griechenland bei Elis und mehreren Orten in Asien.
Apicius Coelius hat uns in seinem Werke: De arte coquinaria
seu de opsonüs et condimentis, mehrere Vorschriften der Zubereitung der
Trüffel hinterlassen, so dass unsere Gourmands sehr leicht die Trüffel nach
altrömischer Weise zubereitet, verspeisen können.
Die Mittel, deren sich die Alten zum Aufsuchen dieses unterirdischen
Pilzes bedienten, scheinen bloss in der besondern Beschaffenheit der Loca-
16*
124
lität bestanden zu haben. Die Trüffelreviere sollen sich nämlich durch ge-
wisse kleine aufgeworlene Hügelchen, die von allen audern besonders
den durch die Maulwürfe aufgescharrlen sich unterscheiden, und kleine
durch die Vegetation erzeugte Risse auszeichnen. Ausserdem scheinen
gewisse Pflanzen, wie Cistus tuberaria u. a. als Zeichen gedient zu
haben, so gibt auch Trattinick einige Pllanzen an, die er stels
in der Nähe der Trüffeln gefunden haben will. Allein ob daran viel
sei, möge dahingestellt bleiben, da sich Pflanzen, wie Bellis perennis,
Myosotis sylvestris, Viola arvensis, Polygala vulgaris, Asclepias Vince-
tozicum u. Ss. w. darunter finden.
Auch kann vielleicht das Vorkommen gewisser Insecten das Aufsuchen
erleichtert haben, wenigstens gibt Graf Borch zwei Fliegen an, eine blaue
und eine schwarze, deren Larven sich von Trüffeln nähren und die daher
meist in der Nähe schwärmen ; obwohl Tulasne und Vittadini ver-
sichern, dass weder die französischen noch die italienischen Trüffelsucher
etwas davon wissen und der erstere bemerkt, dass die Trüffeln keinen
eigenthümlichen Larven zur Nahrung dienen.
Die gegenwärtig gebräuchliche Methode des Suehens mittelst der
Hunde und Schweine ist allem Anscheine nach eine ıtalienische Erfindung und
scheint um die Mitte des XV. Jahrhunderts gemacht worden zu sein. In
Deutschland, Piemont und Burgund bedient man sich der Hunde, in Poitou
und der Provence der Schweine, welche letztere den Vortheil haben, dass
sie die Trüffeln gleich selbst aufgraben, sie aber auch desto eher fressen.
Nach Deutschland sollen die ersten Trüffelhunde, wie Trattinick
nach Beckmann’ „Warenkunde“ anführt, im ersten Viertel des vorigen
Jahrhunderts gebracht worden sein. Im Jahre 1720 soll König August ll.
von Polen zehn Trüffelhunde um den Preis von 1000 Thalern aus Italien sich
haben kommen lassen und im Jahre 1724 brachte Graf Wakkerbart
die ersten nach Sachsen.
Da die Trüffel, welche Trattinick als ein ziemlich heftiges
Aphrodisiacum darstellt, vor deren all zu häufigem Genuss er sogar warnt,
ein sehr gesuchter Artikel sind, und oft aus Frankreich, besonders den
Gegenden von Aix, Avignon, Lyon, Marseille, Bordeaux, Celle, Perigord,
oder aus Italien, besonders Piemont, um lheures Geld bezogen werden, so
hat man schon mehrmals Versuche zur künstlichen Zucht, wie bei den
Champignous, gemacht, allein diese scheinen enlweder zu keinem genügenden
Resultate geführt zu haben oder von den Forstleuten nicht gehörig beachtet
und ausgebeutet worden zu sein. Jedoch ist in Tulasne’s Werken als
ganz sicher hingesteilt, dass man in manchem kalkhalligen Boden Trüffeln
erzeugen könne, indem man zuerst Eicheln säet, nachdem die Eichen zwölf
Jahre alt geworden sind, könne man bereits Trüffeln ernten, und diese
Cultursart soll auch in der Umgebung von Loudons in grösserem Massstabe
betrieben werden.
BD u 2
Ueber
Heleocharis carniolkca Koch
und
Carex ornithopodioides Hausm.
Von
Johann Ortmann,
Heleocharis carniolica Koch.
Im Tauschwege erhielt ich im vorigen Jahre eine Pflanze aus der
Familie der Cyperaceen, welche für mich ein besonderes Interesse erregte
unter dem Namen Heleocharis palustris R. Brown. var. multicaulis aus
der Gegend von Eperies in Ungarn. Ich erkannte darın sogleich die wahre
H. carniolica Koch., gleichwohl fand ich es angezeigt, dieser Angelegen-
heit näher auf den Grund zu sehen. Dolliner war es, der zuerst auf
diese Pflanze aufmerksam machte. Er fand sie in Krain auf nassen Wiesen
in der Gegend von Adelsberg und sendete Exemplare hiervon an Koch,
der sie sofort unter obigem Namen beschrieb und in seine Flora Deutsch-
lands aufnahm.
Die ungarische Pflanze ist wirklich die wahre H. carniolica Koch;
sie stimmt nicht nur mit der Beschreibung dieses Autors auf das genaueste
übereiu, sondern auch die im Herbarium meines Freundes Franz Winkler
befindlichen Original-Exemplare aus der Hand Dolliner’s, sind hiervon
nicht im mindesteu verschieden.
Reichenbach versteht dagegen unter H. carniolica Koch eine
ganz andere Pflanze. Er bezeichnet sie im achten Bande der IJcones Florae
Germaniae et Helvetiae p- 37 synonym mit Scirpus gracilis Salzmann
und gibt in der Tafel 294 die Abbildung dazu. Seine Beschreibung lautet:
126
.„S. gracilis Salzm. repens, calamo striato, spica ovala, squamıs
„‚ovatis oblusis subaequalibus, nuce obovato-oblonga, triquetra laevi.
„Heleocharis carniolica Koch. Um Adelsberg in Krain. Dolliner.“
Nach der Reichenbach’schen Abbildung hat diese Pflanze drei
Narben und 4 Borsten, welche kürzer sind, als die länglich ovale und drei-
seitige Nuss. Die Griffelbasis ist rund, abgeschnitten.
Die echte H. carniolica hat dagegen zwei Narben und sechs Borsten,
länger als die verkehrt eiförmige zusammengedrückte, scharf berandete
Nuss. Die zurückbleibende Basis des Griffels ist lanzettlich, zusammen-
gedrückt, dreimal so lang als breit. Die Bälge sind länglich eiförmig, der
unterste die Basis des Aehrchens ganz umfassend.
Diese beiderseitigen wesentlichen Unterschiede veranlassten mich zu
dem Entschlusse, nach Möglichkeit alle bisher erschienenen Beschreibungen
von Heleocharis, Scirpus und Isolepis durchzugehen. Ich gelangte hierdurch
zu überraschenden Resultaten und fand, «dass die von der Form der Frucht
entnommenen Merkmale stels die verlässlichsten sind. Hieran reiht sich die
Anzahl der Narben, der Borsten und die Farbe der Nüsse. Vom mindern
Belang erscheint die Gestalt der Aehren und der Schuppen.
N
Im Verlaufe meiner Untersuchungen gelangte ich zu den Annales
botanices systematicae von Walpers. Darin kommt unter dem Namen
H. Bartolina Notaris eine Species vor, welche der Beschreibung nach
fast ganz mit H. carniolica Koch übereinstimmt ; nur die unterste Schuppe
der Aehre ist um dıe Hälfte schmäler angegeben. (Squama spicae ipsius
basin semiamplectens.)
Ungeachtet die Breite der Aehren-Schuppen kein absolut verlässliches
Merkmal zu sein scheint, so begründet dasselbe doch bei H. uniglumis das
Artenrecht. Es erübrigte mir nur noch der Wunsch, O riginal-Exemplare von
Notaris aus Mailand zu erlangen. Diesem entsprach Herr Director Fenzl
auf die zuvorkommenste Weise, denn schon bald darauf langte in Folge
seiner Vermittlung die gewünschte Pflanze an, welche von H. carniolica
Koch jedoch nicht verschieden ist. — Hieraus folgt, dass
1. die Reichenbach’sche Pflanze die H. carniolica Koch nicht ist,
2. dass H. Bartolina Notaris ein Synonym zu H. carn. bildet,
3. dass die Flora Ungarns hierdurch einen neuen Bürger gewonnen, und
4. der Verbreitungsbezirk dieser Pflanze sich über die Provinzen
Mailand, Krain, Siebenbürgen und Ungarn erstreckt.
127
Heleocharis carniolica Ko ch.
(Nach Original-Exemplaren.)
6
n
Denn”
Querdurchschnitt
der Nuss.
Seirpus gracilis Salzm.
(Nach der Abbildung Reichenbach's.)
Blüthe. Nuss. Querdurchschnitt
der Nuss.
Carex ornithopodioides Hausmann.
Unter diesem Namen beschrieb der um die Flora Tirols sehr ver-
diente Freiherr von Hausmann in der Flora v. J. 1853, Nr. 15, dann
in seinem Werke p. 1501 eine neue Carex-Art, welche, wie es der Name
andeutet, der C. ornithopoda im Habitus gleicht, von dieser aber sich durch
die sSlänzend kahlen Früchte unterscheidet, und im Sommer 1852
vom Theologen J. Viehweider auf trockenen Alpentriften am Dolomit-
Stocke des Schlern entdeckt wurde.
Der Beschreibung nach verhalten sich C. ornithopoda und ornithopo-
dioides fast gerade so zu einander, wie die bereits längst erprobten Arten
von Carez praecoz Jacg. und C. nitida Host. Auch bei ihnen beruht
das specifische Merkmal auf den Früchten, welche bei praecox behaart,
bei nitida kahl sind.
128
Im verflossenen Herbste gelangte an das Wiener Tausch-Herbarium
eine Sendung mit einer bedeutenden Anzahl von Exemplaren dieser neuen
Species, gesammelt von Baron Grabmayr in Tirol auf den Rosengarten
in einer Höhe von 6000 Fuss. Ein reichhaltiges Material stand mir sonach
zu Gebote. Beim ersten Anblicke dieser Pflanze erinnerten ihre hin und her
gebogenen Stengel unwillkürlich an C. ornithopoda, nur schienen mir die
Blätter etwas dunkler gefärbt und die Aehren eine mehr gedrängtere Stel-
lung zu besitzen, als bei der im Wiener - Florengebiete vorkommenden
C. ornithopoda.
Auch fand ich wirklich an allen Exemplaren die glänzend kahlen
Früchte, welche meistens eine schwarzbraune Färbung besitzen, vorhanden.
Gleichwohl kann ich nicht umhin, bei dieser Pflanze das Artenrecht
in Frage zu stellen, und sie nur für eine Alpenform der C. ornithopoda
anzuerkennen. Meine Ansicht vermag ich durch die Thatsache zu recht-
fertigen, dass ich schon vor drei Jahren auf dem sogenannten Preiner-
Gschaids an der Gränze zwischen Oesterreich und Steiermark in einer Höhe
von 3000 Fuss Exemplare von ornithopoda und sogar Uebergangsformen zur
C. digitata ebenfalls mit glänzend kahlen und schwarzbraunen Früch-
ten an demselben Standorte sammelte, wo die behaarte C. ornithopoda
stand, und die in der Form der Früchte der Tiroler Pflanze auf das voll-
kommenste gleichen.
Diese Exemplare erlaube ich mir der hohen Versammlung mit dem
Bemerken zur Ansicht vorzulegen, dass sich hierunter Ein Stück mit
Früchten befindet, die zur einen Hälfte kahl, zur andern behaart sind. Diese
Erscheinung liefert den Beweis, dass, obwohl bei einigen Carez-Arten die
Behaarung der Früchte ein sehr konstantes Merkmal abgibt und sogar den
Eintheilungsgrund für die verschiedenen Gruppen darbietet, dasselbe bei
andern Arten, wie z. B. auch bei C. alpestris sich sehr veränderlich
erweiset.
Ueber die ersten Stände
einiger
Lepidopterm.
Von
J. v. Hornig in Prag.
Cochylis Posterana Hoffmnnsgg. (Ambiguana Tr.) —
Die Raupe ist beiläufig einen halben Zoll lang, mehr als entsprechend dick.
Der runde und ziemlich Nache Kopf ist schwarzbraun , das Nacken-
schild hell braungrau, rückwärts mit einer verfliessenden schwarzbraunen
Einfassung.
Der Leib einfarbig, schmutzig hellgelb. Am zweiten und drilten Leib-
ringe liegt auf der Oberseite zu beiden Seiten der Rückenmitte eine Quer-
reihe von vier kleinen, hellgrauen, paarweise gestelllen Pünctchen. Vom
vierten Gelenke an ziehen zwischen der Rückenmitte und den Luftlöchern
derart zwei Längsreihen grauer Pünctchen, dass sich auf jedem Leibringe
zwei derselben befinden , und das vordere , zugleich kleinere, etwas nach
innen gerückt ist. Die Luftlöcher sind braun. Ober jedem derselben steht
ein grauer Punet. Eine Längsreihe kleinerer solcher Puncte ist ober den
Füssen, und eine Querreihe von vier derselben endlich auf der Unterseite
der fusslosen Ringe. Jedes Pünctchen ist mit einem feinen hellen Haare besetzt.
Die Afterklappe ist wie das Nackenschild, die Krallen gleich dem
Kopfe, die acht Bauchfüsse und die Nachschieber wie der Leib gefärbt.
Die Raupe fand ich Ende Vclober auf den Bergen um Wien häufig
in den Blüthenköpfen von Carduus acanthoides. Nach Zeller (Isis, 1847,
Seite 743.) lebt dieselbe auch an Carduus nutans,. Arctium bardana und
Centaurea jacea.
Die Verpuppung erfolgt in oder an der Erde in einem dichten, durchaus
mit Erdkörnern besetzten Cocon. Die Puppe ist hellbraun, ‘von gewöhn-
licher Form. Jeder Hinterleibsring führt auf der Rückenseite einen stärkern
und weiter rückwärts noch einen schwächern Gürtel von kurzen Stacheln,
welche Gürtel sich gegen die Unterseite zu allmälig verlieren. Das Alterstück
ist stumpf abgerundet, ohne Schwanzspitze, und mil mehreren (beiläufig
za bis sechzehn) kurzen, am Ende hakenförmig umgebogenen Borsten
esetzt.
Die Schmetterlinge erschienen Ende Mai und Anfangs Juni.
Cochylis Rubellana Hb. — Die Raupe ist ganz wie jene
von Posterana gebaut, ein wenig kleiner, beiläufig vier Linien lang.
Bd. V. Abh. 13
130
Der Kopf ist hellbraun; oben an dem rückwärtigen Theile der Halb-
kugeln von einer kastanienbraunen Farbe, das Nackenschild schmutziggelb,
wenig dunkler als der Leib, rückwärts mit einer verfliessenden gelbbraunen
Einfassung.
Der Körper einfärbig, schmutzig hellgelb. Die Anzahl und Stellung
der Puncle dürfte dieselbe sein, wie beı Posierana, obschon ich (selbst
mit Hilfe des Glases) nur die innern Puncte der vordern Querreihen, die
äussere Längsreihe, jene ober den Lüftern und einige von jeder der untern
Querreihen wahrzunehmen vermag. Da aber sowohl die Raupen als die
Schmetterlinge von Rubellana und Posterana gleichen Habitus zeigen „ so
zweifle ich nicht, dass auch die übrigen der bei Posterana angeführten
Puncte bei der jetzigen Art ebenfalls vorhanden sind.
Auch bei Rubellana ist die Afterklappe von der Farbe des Nacken-
schildes , die Krallen von jener des Kopfes, und die Bauchfüsse und Nach-
schieber von der Farbe des Leibes.
Die Raupen fand ich zu wiederholten Malen erwachsen gegen Ende
August in fast subalpiner Region bei Gutenstein (an der Gränze von Nieder-
Oesterreich und Steiermark) in den Blütlhen von Antirrhinum linaria, und
zwar an einer Stelle, wo diese Pllanze üpp!g wuchs, und wo ich zu gleicher
Zeit die Raupen von Eupithecia Linariata antraf. Die letziern bewohnten
aber die noch grünen Samenhülsen.
Die Verwandlung der Rubellana-Raupe geschieht in der Erde oder
an deren Oberfläche in einem längrichrunden, dichten, mit Erdkörnern be-
selzten Gewebe, und erfolgt nicht vor dem nächsten Frühjahre. Im Jänner
öffnete ich einige Cocons, und fand darin die Raupe noch ganz unverändert.
Die Puppe ist elwas kleiner als jene von Posterana, im Uebrigen aber
wie letztere gebaut.
Die Schmetterlinge entwickelten sich bei mir in unpleichen Zeit-
räumen, von Ende Mai bis in den Juli.
Cochylis Dubötsaee Hb. — Die Raupe ist von gluicher Grösse
und Gestalt, wie jene von Posterana.
Der Kopf ist hellbraun, das Nackenschild vorn hellbraun, rückwärts
schwarzbraun.
Die Grundfarbe des Leibes ist ein helles Schmutziggelb, auf der
Oberseite mehr oder weniger rothbraun angeflogen. Die Zahl und Stellung
der grünen Püncichen genau wie bei der Raupe von Posterana.
Auch bei Dubitana zeigt sich in der Farbe der Afterklappe und der
Füsse die bei Posterana und Rubellana erwähnte Uebereinstimmung mit
der Färbung des Kopfes und rücksichtlich mit jener des Nackenschilds und
des Körpers.
Die Raupen von Dubitana bekam ich ın Mehrzahl in den Blüthen-
köpfen von Picris hieracioides , als ich diese Pflanze zum Fulter der Raupen
von Anthoeeia Cardui Anfangs August 1354 von verschiedenen gebirgigen
Orten um Wien nach Hause Irug. Boie in Kiel erzog übrigens Dubitana
Hb. aus Raupen, die in den Blülhen von Senecio jacobaea lebten. (Steil.
ent. Zeilung, 1852, S. 386.)
Die Verwandlung und Puppe von Dubitana gleichen jener von Posterana.
Die Entwicklung erfolgt ungleich. Während nömlich einige Wickler
bei mir schon Ende August und Anfangs September 1854 erschienen, über-
wintern so eben (Februar 1855) noch mehrere von den gleichzeilig ge-
fundenen Ranpen in an der Erde oder an den Seitenwänden des Behält-
nisses angelegten Cocons im Larvenzustande.
Einige Bemerkungen über die Gattung
Saurgyus.
Vom
Director Dr. 3. Löw in Meserilz.
Durch die nachfolgenden Mittheilungen, welche ich dem geehrten
Vereine vorzulegen mir erlaube, wünsche ich die Aufmerksamkeit derjenigen
Herren Vereinsmitglieder, welche sich mit der Erforschung der österrei-
chischen Diptern-Fauna beschäfligen, auf einige derselben angehörige, aber
noch nicht genügend bekannt gewordene Arten der Gattung Sargus hin-
zulenken, welche sich dem scharfsichtigen Auge derselben gewiss nicht
lange entziehen werden ; ich hoffe, dass meine Bemerkungen vielleicht die
nächste Veranlassung zur Aufklärung der über sie noch herrschenden Zweifel
werden können. ?
Die gemeinste und weit verbreiletste Artist Sargus cuprariusLinn.
— Andiese allgemein bekannte Art schliesst sich 8. nubeculosusZett. sehr
nahe an, so nahe, dass es mir bis jetzt völlig unmöglich gewesen ist, eine
ganz scharfe Grenze zwischen beiden aufzufinden. Unterschiede in den
Körperformen vermag ich nicht zu entdecken; ausser der geringern Körper-
grösse des S. nubeculosus unterscheidet sich dieser in der Färbung durch
grössere Klarheit der Flügellläche, auf welcher die Wolke unter dem Rand-
male sich mehr abhebt, als dies bei S. cuprarius der Fall ist, und durch
das bis zur Wurzel schwarz gelärble 1. Glied der Hinterfüsse, welches bei
S. cuprarius an der Wurzel in grösserer oder geringerer Ausdehnung hell
gefärbt zu sein pflegt. Beide Unterschiede sind indessen, wie es scheint,
nicht stichhältig ; wenigstens finden sich Exemplare von S. cuprarius, bei
welchen das 1..Glied der Hinterfüsse ganz und gar schwarz gefärbt ist und
andere Exemplare, bei welchen die Flügelläche nicht dunkler als bei
S. nubeculosus ist. Ebenso ist bei S. nubeculosus das 1. Glied der Hinter-
füsse an seiner Basis nicht selten gelblich gefärbt. Entscheidendes über den
Unterschied oder die Identität beider Arten ist also noch zu ermitteln.
17:
132
Eine andere dem S. cuprarıus offenbar sehr nahe stehende Art ist
dervon Meigen beschriebene Sargus coeruleicollis. —Meigen’s An-
gaben wecken die Vermuthung, dass er unter diesem Namen ein kurz nach
dem Ausschlüpfen gefangenes Exemplar von S. cuprarius beschrieben haben
möge, da bei solchen Stücken die Farbe des Thorax stets mehr in das
Blaue und die des Hinterleibs stets mehr in das Goldgrüne übergeht. Alles,
was ich je in andern Sammlungen als S. coeruleicollis bestimmt sah, und
was ich von andern Sammlern unter diesem Namen erhielt, waren nur
solche Exemplare des $. cuprarius. — Es hat sich dadurch bei mir die
Ueberzeugung festgestellt, dass S. coeruleicollis keine haltbare Art sei. —
Da Meigen das von ihm beschriebene Exemplar von Herrn Megerle
von Mühlfeld erhielt, so lässt sich aus dem k. k. Museum vielleicht
positive Gewissheit über die Richtigkeit oder Unrichligkeit meiner Ansicht
erlangen.
Auch S. nitidus Meig. gehört noch zur Verwandtschaft des
S. cuprarius. — Ich besitze ein Sargus-Weibchen , auf welches Meigen’s
Beschreibung vollkommen passt. Leider weiss ich nicht, ob die Augen des-
selben im Leben den Purpurbogen gezeigt haben oder nicht, es gleicht
übrigens in allen wesentlichen Merkmalen der von Meigen als S. enfuscatus
beschriebenen Art so ausserordentlich, dass ich sehr geneigt bin, es für
eine kleinere Varietät desselben zu halten. Ich muss demnach leider be-
kennen, dass mir $. nitidus Meig. auch noch eine ziemlich räthselhafte
Art ist; das Fehlen des Purpurbogens würde allerdings ein ziemlich ent-
scheidendes Merkmahl sein, wenn auch bei manchen Gattungen die Färbung
der Augen etwas veränderlich ist. — Dasjenige, was Herr Zetterstedt
über S. nitidus beibringt, ist nicht wohl geeignet, die bestehenden Zweifel
völlig zu lösen. Im zweiten Theile der „Diptera Scandinaviae“ beschrieb er
als nitidus einen Sargus, welchen er im 8. Theile wieder davon unter-
scheidet und S. minimus nennt. Dagegen beschreibt er im 8. Theile $.
nitidus nach drei Exemplaren, deren zwei er von Herrn Staegerals $.
infuscalus var. minor erhielt, und welcher allem Anschein nach mit dem
obenerwähnten Weibchen meiner Sammlung einerlei ist. Er nennt die Augen
unbandirt ; ob blos nach Meigen’s Angabe oder nach eigenen Beobach-
tungen gibt er leider nicht an.
Auch die Angaben über seinen S. minimus sind zu vag, um über
die Berechtigung dieser Art ein sicheres Urtheil fällen zu kö:nen; die ge-
ringere Grösse allein kaun gerade in dieser Gattung nichts entscheiden,
und die hellere Färbung der Beine kann leicht nur ein Kennzeichen unreifer
Stücke sein.
Sehr kenntlich und weitverbreitet ist die dem S. cuprarius ähnliche
Art, welche Meigen als S. infuscatus beschrieben hat. Sie findet
sich in der Linn&€’schen Sammlung als Musca cupraria bezettell; da die
Angaben, welcheLinne über M. cupraria macht, sich ohne Zwang durchaus
nur auf S. cuprarius deuten lassen, so liegt in jenem Umstande wohl der
133
Beweis, dass Linne& beide Arten nicht unterschieden hat, aber durchaus
kein Grund den Namen cuprarius auf gegenwärtige Art zu übertragen. —
S. cuprarius und infuscatus sind zuerst von Scopoli richtig unterschieden
worden; ersterer ist als M. violacea. Ent. carn. 340 no. 915, letzterer als
M. iridata. Ibid. 340 no. 914 beschrieben, während seine M. cupraria das
Männchen und seine M. formosa das Weibchen der als Chrysomyia formosa
bekannten Art ist. Der von ihm ertheilte Name ist derjenige, welcher der
Art allein mit Recht zukömmt, wie diess schon Walker erkannt hat;
ich werde sie im Folgenden demgemäss $S. iridatus nennen.
In wie naher oder ferner Beziehung Zetterstedi’s S. nigripes
zu den bisher besprochenen Arten steht, vermag ich aus der höchst flüch-
tigen und ungenügenden Beschreibung desselben nicht zu beurtheilen.
Erichson hat die Vermuthung ausgesprochen, dass er mit S. nitidus
einerlei sein könne.
Ich kenne nur noch einen europäischen Sargus mit ganz dunkeln
Beinen, welcher sich aber durch die metallisch grüne Färbung der Schenkel
von -S. nigripes auf das bestimmteste unterscheidet und überhaupt so auf-
fallende Merkmale zeigt, dass sie von Herrn Zetterstedt unmöglich mit
Stillschweigen würden übergangen worden sein, wenn er dieselbe Art bei der
Abfassung seiner Beschreibung des S. nigripes vor sich gehabt hätte. Sollte
dies wieder Erwarten doch der Fall sein, so würde ich freilich bedauern
müssen, die Synonymie mit einem unnöthigen Namen vermehrt zu haben,
während die Schuld lediglich in der ungenügenden Weise, in welcher Herr
Zetterstedt seine Art beschrieben hat, liegen würde. Ich nenne diese
überaus ausgezeichnete Art, welche ich nur in einem einzigen männlichem
Exemplare besitze, welches der Herr Pastor Hoffmeister bei Cassel
fing, S. frontalis und lasse die Beschreibung hier folgen:
Die Stirn von $. frontalis ist metallisch grün , etwa von der Breite
wie bei $. cuprarius, doch stehen die Punetaugen dem Scheitel etwas
näher ; vorn über den Fühlern erhebt sie sich zu einem sehr auffallenden
spitzen Höcker; die Behaarung derselben ist vorn schwarz, nach dem
Scheitel hin gelblich ; wo bei audern Arten vorn auf ihr die beiden weiss-
lichen Flecke stehen, finden sich nur zwei ganz kleine und ziemlich undeut-
liche weisslich bestäubte Puncte, höher oben am Augenrande noch die Spur
von zwei anderen. Das schwarzhaarige Untergesicht ist von lebhaft metal-
lischgrüner Farbe und hat unterhalb der schwarzen Fühler ein sehr deut-
liches Grübehen. Der Rüssel hat an den Seiten grosse blauschwarze Flecke.
Thorax oben und an den Seiten lebhaft metallisch grün, am vorderen Theile
der letztern mehr goldgrün; die Behaarung des Thorax ist gelblich und
eiwas gröber als bei $S. cuprarius. Schildcheu wie die Oberseite des Thorax
gefärbt und behaart. Hinterleib ebenfalls lebhaft melallischgrün,, was nach
hinten hin mehr in ‘das Goldgrüne übergeht; die Behaarung desselben ist
überall, auch am hintersten Ende, gelblich gefärbt und etwas rauher als
bei S. cuprarius. Schenkel metallischgrün, Schienen und Vorderfüsse schwarz.
134
(Mittel- und Hinterfüsse fehlen meinem Exemplare). Schwinger gelb mit
braunem Stiele. Flügel mit überall gleichstarker bräunlichrauchgrauer Trü-
bung und mit gelbbräunlichem Randmale. Grösse wie mittlere Exemplare
von S. cuprarius.
Mit der Kenntniss der Arten aus der nächsten Verwandtschaft des
S. flavipes steht es in der That nicht viel besser, als mit der aus der Ver-
wandtschaft des S. cuprarius, nur will es mir scheinen, als ob man in
ersterer zu sehr geneigt gewesen wäre Verschiedenes zusammenzuwerfen,
während man in letztgenannter ohne hinreichenden Grund getrennt hat.
Um den Namen S. flawipes streiten sich zwei einander sehr ähn-
liche Arten, deren eine ich in beiden Geschlechtern besitze, während ich
von der andern nur das von Herrn Mann in der nächsten Umgebung von
Wien gefangene, durch meinen Freund Zeller erhaltene Weibchen kenne,
welches bei grösster Aehnlichkeit in allem Uebrigen sich durch erheblich
schmälere Stirn sicher von dem der ersten Art unterscheidet. Da aus
Meieen's Schriften sich nicht ermitteln lässt, welche beider Arten er bei
seiner Beschreibung des $. flavipes vor sich gehabt habe, und da für die
erste der beiden obigen Arten vonHerrn Zetterstedt der Meigen’sche
Name verwendet worden ist, so bleibt mir nichts übrig, als ihm darin zu
folgen und die zweite Art mit schmälerer Stirn als neu anzusehen. Ich nenne
sie S. angustifrons, und glaube keine Beschreibung derselben nöthig
zu haben, da sie mit alleiniger Ausnahme der viel schmälern Stirn ganz und
gar dem S. flavipes gleicht, welcher von Herrn Zetterstedt genügend
beschrieben worden ist.
Hiermit ist aber die Zahl der hellbeinigen europäischen Arten noch
nicht erschöpft, sondern es findet sich noch eine dritte, welche so viel
eigenthümliche Merkmale an sich trägt, dass an ihren Artrechten gar nicht
zu zweifeln ist. Ich besitze nur ein Exemplar derselben, welches ich trotz
der Schmalheit der Stirn wegen der gleichmässigen Breite derselben für
ein Weibchen halten muss; die Genitalien sind nicht sichtbar. Mit Ausnahme
der ganz und gar hellgefärbten Beine gleicht es in der Färbung des Kör-
pers und der Flügel am meisten dem $. iridatus, besonders solchen Weib-
chen desselben, bei welchen die Flügelfärbung schwächer ist, welche sich
jedoch unter dem Randmale, auf der Discoidalzelle und um dieselbe mehr
als bei jener Art verdichtet. Der Kopf gegenwärtiger Art, die ich $. albi-
barbus nenne, ist erheblich grösser als bei dem Weibchen von S. ?ridatus,
die Stirn ein wenig schmäler, vorn mit der Spur einer schwachen Mittel-
leiste ; die Punctaugen stehen vom Scheitel ein kleines wenig entfernter,
die weissen Flecke auf dem Vorderrande derselben bilden eine ansehnliche
in der Mitte sehr fein durchschnittene Querbinde ; zwischen dieser und den
Fühlern ist die Färbung bräunlich. Fühler dunkelbraun , die beiden ersten
Glieder derselben gelbbraun. Behaarung der Stirn und des Untergesichts
weisslich. Thorax und Hinterleib ganz wie bei dem Weibchen von $. eridatus
gefärbt und behaart, nur ist an ersierem die Seitenlinie heller und an
135
letzterem die weissliche Behaarung etwas dichter. Beine gelb; das 1. Hült-
glied zum grössten Theile schwarz. Die Vorderschenkel haben auf der Ober-
seite, die Hinterscheukel auf der Mitte der Unterseite einen kleinen braunen
Wisch; eben so zeigen die Mittel- und Hinterschienen in der Nähe ihrer
Wurzel ein braunes Wischchen. Vorder- und Hinterfüsse sind gegen das
Ende hin gebräunt. Die letzte Vorderrandszelle der Flügel ist im Verhält-
niss zur vorletzten länger als bei S. iridatus. Grösse wie die grösseren
Exemplare von S. eridalus. Vaterland : Dalmatien.
Mit dieser und der nachfolgenden Art sehr nahe verwandt, ja vielleicht
mit einer derselben identisch dürfte ein in Genua gefangenes Sargus-Weih-
chen sein, welches ich vor Jahren aus der von Heyden'schen Sammlung
zur Ansicht hatte; ich wage ohne nochmaligen Vergleich des Originals
darüber nicht abzusprechen, will aber die Nolizen, welche ich mir damals
über dasselbe gemacht habe mittheilen, da auch sie vielleicht zur Entwirrung
der hier coneurrirenden Arten beitragen können. Sie lauten: Stirn von der
Breite, wie bei $. cuprarius und fast von demselben Baue, glatt, sanft ge-
wölbt, an jedem Augenrande mit einer sehr zarten linienförmigen Längs-
leiste, neben derselben nur sehr schwach punctirt; die hintern Punctaugen
stehen gerade in der Mitte zwischen dem vordern Punctauge und dem
Hinterrande des Scheitels. Die Färbung der Stirn ist oben bis gegen das
1. Punctauge hin stahlblau, dann grün; das vorderste Fünftheil derselben
ist weiss. Behaarung der Stirn überall kurz, noch kürzer als bei S. cupra-
rius, vom Scheite! bis zum vordersten Punctauge etwaslänger und weisslich,
weiter vorn kürzer und grau. Fühler von der Gestalt und Grösse wie bei
S. cuprarius, braun. Untergesicht schwärzlich mit wenig Metallglanz ; Be-
haarung desselben kurz, unten weisslich, nach oben hin fast schwärzlich;
das Grübchen unmittelbar unter den Fühlern deutlicher als bei S. cuprarius.
Thorax beiderseits lebhaft metallischgrün, eiwas in das Blaue spielend, an
den Seiten mit feiner schmutzigweisslicher Längslinie und ganz kurzer
weisslicher Behaarung. Der Hinterleib beiderseits lebhaft violett, nur der
1. Ring grösstentheils erzgrün; die Behaarung desselben äusserst kurz,
ziemlich licht, nur gegen das Ende hiu etwas dunkler. Die Beine blassgelb,
die Wurzel der vordersten Hüften und die vier letzten Glieder derhiutersten
Füsse gebräunt, auch findet sich auf der Oberseite der Hintierschenkel eine
ansehnliche braune Strieme. Flügel durchsichtig, die beiden letzten Drittheile
nur sehr wenig getrübt, Randmal braun. Grösse wie grosse Exemplare von
Ss. cuprarius.
Eine dem S$. albibarbus recht ähnliche Art gehört dem nördlichen
Afrika an und wird sich bei den überaus grossen Verbreitungsbezirken der
Arten dieser Gatiung sicherlich auch in den südlichsten Theilen Europas
finden. Da sie noch unpublieirt ist, so möge ihre Beschreibung als $.
tuberculatus nach einem von Rüppell in Nubien gefangenem
Weibchen folgen.
136
Mit Ausnahme der ganz hellgefärbten Beine ist es dem Weibchen
des S. iridatus am ähnlichsien, doch die Flügel nur mit der Spur bräun-
licher Trübung. Stirn breiter als bei S. iridatus, oben metallischgrün, unten
stahlblau mit schwärzlicher, nach oben hin mit weisslicher Behaarung ; ganz
vorn mit einem ansehnlichen ganzen Querbändchen von weisser Farbe, un-
mittelbar über demselben sich zu einem spitzen Höcker erhebend. Die Punet-
augen stehen etwas weiter vom Scheitel ab, als bei S. iridatus. Fühler
schwarzbraun; der letzte Abschnitt des dritten Gliedes klein und hervor-
tretend ; die Borste länger als bei S. iridatus. Untergesicht mit weisslicher
3ehaarung. Thorax oben und an den Seiten lebhaft metallgrün mit schönen
blauen und violetten Rellexen ; die zarte Seitenlinie braungelb. Schildchen
von der Färbung des Thorax. Der erste Hinterleibsring verhältnissmässig
kürzer als bei S. iridatus, metallischgrün; die ziemlich dichte weissliche
Behaarung bildet durch stärkeres Anliegen auf dem zweiten und vierten
Einschnitte ansehnliche weissliche Seitenflecke, welche deutlich wahrnehmbar
sind. wenn man den schwach beleuchtelen Hinterleib von hinten her be-
trachtet. Bauch kupferig ; Beine ganz gelb ; das erste Hüftglied zum grössten
Theile braun; die ganzeu Füsse braun. — Flügel gross, mit braunem Rand-
male; die Spur schwacher brauner Trübung macht sie kaum etwas unklar
und von einer dunklern Wolke unter dem Randmale zeigt sich nicht die
geringste Spur. Grösse 54”.
Ausser der eben beschriebenen Art wurde von Rüppell in Nubien
noch eine zweite blassbeinige Art von ausserordentlicher Schönheit ent-
deckt, welche ich $S. Chrysis nenne. Ich besitze zwei Weibchen der-
selben und glaube als Männchen ein drilles Exemplar dazuziehen zu müssen,
welches freilich einige Abweichungen zeigt, die indess doch wohl nur als
sexuelle Differenzen anzusehen sind.
5. Chrysis ist etwa von der Grösse und Gestalt des S. pallipes;
der Hinterleib, namentlich bei dem Männchen, etwas schmäler. Die überall
metallischgrüne Stirn des Männchens so breit wie bei S. pallipes, vorn aber
viel weniger erweitert, mit einem wenig ansehnlichen, ganzen, weissen Bänd-
chen, über welchem sie sich in einen sehr spitzen Höcker erhebt. Ihre Be-
haarung ist schwärzlich, nur auf dem Scheitel gelblich, kürzer als bei
S. pallipes. Die metallischgrüne Stirn des Weibchens noch ein kleines wenig
schmäler als bei S. angustifrons; über dem weissen Bändchen zwar mehr
hervoriretend als bei S. pallipes, aber ohne Höcker. Die beiden ersten
Fühlerglieder braun ,„ das dritte schwarz, der letzte Abschnitt desselben
klein, aber hervortretend wie bei der vorigen Art. Untergesicht bei beiden
Geschlechtern mit weisslicher Behaarung. — Thorax lebhaft metallischgrün.
auch an den Seiten, mit mehr oder weniger deutlichen blauen Reflexen; am
Vorderrande desselben ist die zarte gelbliche Behaarung länger, wie dies
bei der vorigen und vielen andern Arten, nicht aber bei S. pallipes der
Fall ist; die Seitenlinie des Thorax ist braungelb. Das Schildehen ist wie
der Thorax gefärbt und behaart. Der Hinterleib des Männchens ist sehr
137
schmal und von lebhafter grüngoldener Färbung, etwa wie bei S. Reaumurü 5
nur goldener und lebhafter glänzend; der erste Abschnitt ist grüner, der
sechste carminviolett, der Bauch schwarzgrün ; die Behaarung des Hinter-
leibs überall gelblich. Der Hinterleib des Weibchens ist metallischgrün, auf
dem dritten bis fünften Ringe carminrotli, was nach den Rändern hin durch
das Kupferne und Goldene in das Grüne übergeht. Auch auf dem zweiten
Ringe zeigt sich eine bis in das Kupferige übergehende Vergoldung; der
kleine siebente Abschnitt ist violett. Bauch wie bei dem Männchen. Beine
bei beiden Geschlechtern ganz gelb, das erste Hüftglied zum grossen Theile
geschwärzt; die Füsse gegen das Ende hin gebräunt. Flügel glasartig, bei
dem Männchen mit der deutlichen Spur einer über die ganze Fläche der-
selben gleichmässig verbreiteten bräunlichen Trübung, von welcher bei
dem Weibchen fast gar nichts wahrzunehmen ist; bei beiden Geschlechtern
mit helibraunem Randmale und ohne Spur einer dunkeln Wolke unter dem-
selben. Grösse etwas geringer als die des $. flavipes.
Sollte sich künftig gegen alles Erwarten etwa erweisen, dass ich das
besehriebene Männchen mit Unrecht mit dem beschriebenen Weibchen ver-
einigt habe, so muss der ertheilte Name den leiztern, welche ich als typisch
ansehe, verbleiben.
Den Meigen’schen S. sulphuwreus getraue ich mich unter den
Europäern kaum aufzuführen. Es hat ihn seit Meigen kein Dipterolog
wiedergesehen, und die Vermuthung, dass er exolisch sein möge, gewinnt
immer mehr Wahrscheinlichkeit.
Die Art, welche Meigen S. Reaumurii genannt hal, ist bereits
von Scopoli Ent. carn. 341 no. 316 als Musca bipunctata beschrieben
worden und muss desshalb S. bipunctatus heissen. Sie unterscheidet
sieh durch die Stellung der Punctaugen von allen andern Arten so wesent-
lich, dass man sie mit Recht in eine eigene Abtheilung verwiesen hat. Auch
sie bietet eine noch nicht vollkommen gelöste Frage. Es finden sich näm-
lich Weibchen, bei welchen der Hinterleib ganz und gar gelbroth gefärbt
ist und nur eine Reihe auf der Mitte jedes Ringes liegender Längsflecke
von violetter Farbe zeigt, während sonst gewöhnlich der rothe erste Ring
grösstentheils von einem violetten Fleck eingenommen, der zweite Ring
mit einem violetten Längsfleck gezeichnet, alle folgenden Ringe aber beider-
seits blauviolett gefärbt sind. Es fragt sich, ob diese Exemplare wirklich
nur eine Varieläti von S. bipunctatus sind „ oder ob sie einer eigenen Art
angehören. Für ersteres spricht: 1. dass ausser dem Unterschiede der Hin-
terleibsfärbung kein anderer Unterschied aufzufinden ist; 2. dass auch bei
den gewöhnlichen Stücken von S. bipunctatus © die blauviolette Hinter-
leibszeichnung nicht steis von derselben Ausdehnung ist, sondern der dritte
Ring häufig, zuweilen auch der vierte ringsum roth gesäumt ist; 3. dass
bei vielen der Weibchen mit nur geflecktem Hinterleibe die hintersten Ringe
trotz der rothen Farbe einen lebhaften röthlichviolelten Schimmer zeigen.
Dies sind, wenigstens für mich, so entscheidende Gründe, dass ich fest
Bd. V. Abh. 15
138
überzeugt bin, dass von einer eigenen Arl keine Rede sein darf. Entgegen-
gesetzter Ansicht ist Herr Costa, welcher in einer in den Abhandlungen
der königl. Academie der Wissenschaften in Neapel enthaltenen Abhandlung
diese Varietät als eigene Art unter dem Namen S. bipunctatus abbildet und
beschreibt, welcher nur zufällig mit dem alten Scopoli’schen Namen der
Art übereinstimmt. Der Schluss seiner Beschreibung könnte leicht zu neuen
Zweifeln Veranlassung geben; er erwähnt dort nämlich der auch mir oft
vorgekommenen Varietät, welcher der dunkle Längslleck auf den vordern
Ringen fehlt, und sagt, dass dieselbe häufiger bei dem Weibchen vorkomme.
Es könnte demnach scheinen, als ob er eine Art vor sich gehabt hätte,
deren Männchen in der Färbung mit dem Weibchen übereinstimmt, während
sich bekanntlich das Männchen von S. bipunctatus von seinem Weibehen
in der Färbung des Hinterleibes ganz ausserordentlich unterscheidet. Offen-
bar hat er das Männchen gar nicht gekannt.
Wegen der Nomenelatur und Synonymie der Sargus-Arten kann nicht
unerwähnt bleiben, dass man in der Beschreibung „ welche Linne in der
Faun. suec. ed. II. nr. 1803 von Husca devia gibt, einen Sargus finden zu
müssen geglaubt hat. Die Angabe verlängerler Fühler und dichter Behaarung
scheinen mir sehr dagegen zu sprechen, und lassen sich meiner Meinung
nach viel besser auf einen Microdon, als auf irgend eine andere mir be-
kannte nordeuropäische Fliege deuten. Nun gibt es aber, trotz der grossen
Anzahl bereits publieirter europäischer Microdon-Arten , so viel ich weiss,
nor zwei wirklich von einander verschiedene, die sich leicht, aber nicht
immer ganz zuverlässig an der rostbraunen Färbung des Schildchens der
ersten, ganz sicher an den viel weiter von einander liegenden Ocellen der-
selben unterscheiden lassen. Linne hat diese erstere Art als Musca muta-
bilis beschrieben. Die Stellung, welche er der Musca devia unmittelbar
hinter M. mutabilis anweist und der Nachdruck, welchen er hei der Be-
schreibung von mutabilis gerade auf diejenigen Merkmale legt, welche
beide Hicrodon-Arten unterscheiden, spricht sehr dafür, dass er als M. devia
eben die zweile Mierodon-Art (piger Schrk.= anthinus Meig.) vor sich
gehabt habe. — Der Syrph. devius bei Fabr. Syst. ent. ist freilich schon
ein ganz anderes Thier. Zur Diagnose Linnes in der Faun. suec. fügt er
folgende Beschreibung hinzu: alae immaculatae ; pedes nigri, femoribus
posticis basi digitisgue omnibus flavis. Ich weiss nicht zu enträthseln, welche
Fliege er damit gemeint hat.
Von den Sargus-Arten, welche Macquart als Gattung Chrysomyia
abgesondert hal, ist Chrysomyia formosa weit verbreitet und allgemein
bekannt. Als Autor des Namens ist nicht Schrauk, sondern wie schon
oben erwähnt, Scopoli anzuführen. Die von mir selbst in der Isis von
19840 als S. asureus beschriebene Fliege ist als eine höchst merkwürdige
Varietät zu Chr. formosa zu ziehen.
Die der vorigen am nächsten verwandte Art ist die von Zeller in
der Isis von 1842 als S. melampogon beschriebene. Die Beschreibung
139
welche Herr Macquart schon früher in den Suites ä Bullon von Ohr.
speciosa gegeben hat, lässt das Weibchen derselben Art nicht ver-
kennen, wenn man nur auf seine Angabe über die Färbung des Hinter-
leibes das nöthige Gewicht legt. Die auch von mir früher getheilte Ver-
muthung, dass Chr. speciosa nur eine Varietät des Weibchens von Chr.
formosa sein könne, ist unhaltbar und der Zeller’sche Name muss dess-
halb dem ältern Macquart'schen weichen. Die Art scheint sehr veränder-
lich zu sein, und hal in mir oft die Vermulhung, dass sie ein Gemisch von
zwei nahe verwandten Arten sein möge, geweckt; es finden sich, besonders
in Ungarn, Exemplare, welche sich durch viel erheblichere Körpergrösse,
rothbraune Farbe der Fühler und viel grössere Ausbreilung der hellgefärb-
ten Stellen an den Beinen sehr auszeichnen ; eine scharfe Grenze zwischen
ihnen und den kleinern dunkelgefärbten Exemplaren lässt sich nicht auf-
finden ,„ ist vielmehr durch alle möglichen Uebergänge vermittelt und
verwischt.
Eine in ihren mannigfaltigen Varietäten sehr bekannte Art ist Chr.
politaL. — Ausser ihr ist in Deutschland nur noch eine ähnliche kleine
Art häufig, auf welche diejenige Beschreibuug am besten passt, welche
Meigen im 6. Theile seines Werkes von $. pallipes gibt. Dass der
im 3. Theile von ihm beschriebene $. flavicornis mehr als eine Va-
rietät des $. pallipes mit heller gefärbten Fühlern sein sollte, ist nicht
wahrscheinlich; erweisen sich beide als idenlisch, so wird der ältere Name
(flavicornis) in sein Recht einzusetzen sein. Herr Zetterstedt theilt
meine Ansicht über diese beiden Arten, behält aber für die vereinigten mit
Unrecht den Namen Chr. pallipes bei. Herr Walker lässt sie in den Ins.
brit. getrennt, ohne elwaszur Rechifertigung dieser Trennung beizubringen,
was doch so nöthig gewesen wäre. Auch wenn sich diese erweisen lässt,
muss der Name pallipes eingehen, da er viel früher an eine nordamerika-
nische Art von Say vergeben worden ist.
Eine 3. kleine Art hat Herr Zetterstedt als Chr. cyaneiven-
tris in den Dipt. Scand. Theil 1 publieirt. Seine Beschreibung ist durchaus
nicht geeignet Vertrauen zur Selbstständigkeit dieser Art zu erwecken. Die
von ihm angegebene geringere Grösse reicht durchaus nicht aus, um sie
von Chr. pallipes zu trennen, welche in dieser Beziehung eben so verän-
derlich, wie Chr. polita ist; sonst findet sich aber in seiner Beschreibung
durchaus nichts, was nicht vollständig auf solche Exemplare der vorigen
Art passte, wie sie Meigen als $. flavicornis beschrieben hat. — Herr
Walker führt auch Chr. cyaneiventris als besondere Art auf, ohne zur
Unterscheidung derselben das Geringste beizutragen ; er schreibt ihr über-
diess dieselbe Grösse wie Chr. flavicornis zu, so dass jeder Unterschied
vollends verschwindet. — Alle drei können nicht eher für verschiedene
Arten angesehen werden , als bis viel bessere Gründe für ihre Trennung
beigebracht worden sind, was, wie ich glaube, sehr schwer halten wird
15%
140
Nach der von Herrn Macquart vorgenommenen und von allen
älteren Schriftstellern adoptirten Vertheilung der europäischen Sargus-
Arten in die Gattungen Sargus und Chrysomyia könnle eine weitergehende
systematische Gliederung der Sargiden vielleicht nicht nothwendig erscliei-
nen; bei gleichzeitiger Berücksichtigung der exotischen Arten wird man
sich derselben nicht enischlagen können, da sich sehr wesentliche Organi-
sationsunterschiede finden. Herr Macquart hat diese Nothwendigkeit
ganz recht erkannt. In der Art und Weise aber, wie er einzelne auf be-
sonders auffallende Arten begründete Gatlungen von Sargus abzweigt,
liegt etwas sehr Unsicheres und Fragmentarisches. Es bedarf hier einer
ziemlich radicalen Reform. Um zu derselben zu gelangen, ist es notlwendig
diejenigen Sargus-Arten, welche wegen ihrer abweichenden Fühlerbildung
bereits Wiedemannals Eudmeta und Acrochaeta abgesondert
hat, mit in den Kreis der Betrachtung zu ziehen.
Sie unterscheiden sich durch die linienförmige Gestalt ihrer Fühler,
durch die Auflösung des dritten Fühlergliedes in mehrere einzelne Glieder,
von welchen das letzte das längste ist und das Ansehen einer breiten be-
haarten Borsie hat, und durch ein ganz kurzes Endborsichen an der Spitze
desselben von allen übrigen Sargiden so sehr, dass sie mit vollem Rechte
als eine eigene erste Hauptabtheilung angesehen werden müssen. Sie lassen
sich in zwei Gruppen zerlällen, je nachdem das Schildehen unbewehrt oder
bewehrt ist; Acrochaeta und Eudmeta gehören beide in die Gruppe mit
unbewehrtem Schildehen und unterscheiden sich dadurch voneinander, dass
bei Acrochaeta die Fühler nur viergliedrig, bei Eudmeta aber fünfgliedrig
sind ; in die zweite Gruppe gehören brasilianische Arten, deren Fühler von
derselben linienförmigen Gestalt, wie bei Eudmeta sind, aber aus acht
Gliedern bestehen ; das 1. Glied ist verlängert, das 2. etwas kürzer; dann
folgen 3 ganz kurze, fast völlig miteinander verschmolzene ringlörmige
Glieder; das sechste Glied ist nicht viel kürzer, als das 2., das 7. nur halb
so lang als das 2.; das lange 8. Glied ist behaart und trägt an der Spilze
ein ganz kleines Endborstchen. Das 2. bis 5. dieser Glieder entsprechen
dem 3. Fühlergliede der Eudmeta-Arten. Ich fasse die Arten dieser zweiten
Gruppe unter dem Galiungsnamen Analceocerus zusammen ; als typisch
kann die nachfolgende angesehen werden:
Analcocerus atriceps ®. Kopf überall glänzend tiefschwarz, auf
der Stirn vorn am Augenrande jederseits ein undeutliches weissbestäubtes
Pünetchen. Mundöffnung lang, vorn enger, ringsum mit scharfem Rande.
Fühler dünn, so lang wie der Thorax von der Flügelwurzel bis zum Vorder-
ende; die zwei ersten Glieder dunkelbraun, die folgenden schwarz. (Fig. 2.)-—
Thorax von ähnlicher Gestalt wie bei S. armatus, beiderseits tiefschwarz ; ein
Punct auf der Schulterecke, eine von da nach der Flügelwurzel laufende
Längslinie und ein vor der Flügelwurzel herabsteigender Fleck von lebhaft
blaulichgrüner Farbe; die Oberseite des Thorax hat zwei vorn und hinten
abgekürzte Längsstriemen und in jeder Hinterecke noch einen grossen Fleck
141
von derselben Farbe; unmittelbar vor den grünen Schwingern findet sich
jederseits noch ein Fleck von derselben Farbe. Schildchen blaulichspangrün
mit zwei ansehnlichen braungelben, an der Spitze geschwärzten Dornen. —
Hinterleib beiderseits glänzend schwarz ; die Oberseite des 1. Ringes zeigt
ein beiderseits abgekürztes, etwas gebogenes Querbändchen von blaugrüner
Farbe; vom 2. Ringe an hat der Hinterleib einen blaugrünen,, etwas un-
regelmässigen Saum, welcher nach hinten hin schmäler wird und das Hin-
terleibsende nicht ganz erreicht. — Vorderhüften grösstentheils schwarz,
die andern braun; die Schenkel sind bräunlichgelb, die Schienen gebräunt,
besonders die hintersten ; Füsse gelblichweiss, die beiden letzten Glieder
braun. Flügel ziemlich glasarlig, nach der stumpfen Spitze hin etwas er-
weitert; Randmal gelblichbraun ; die beiden letzten Vorderrandszellen ziem-
lich gleich lang, die sie trennende Ader fast senkrecht: ein sehr weit ver-
waschener graubräunlicher Wisch findet sich in der ersten Unterrandszelle,
ein dunklerer an der vordern Grenze der geschlossenen Hinterrandszelle.
(Fig. 1.) — Grösse: 4'4”’. — Vaterland: Brasilien.
_ Die zweite Hauptabtheilung aller Sargus-Arten wird durch diejenigen
gebildet, bei welchen das 3. Fühlerglied nicht in mehrere Glieder aufgelöst,
sondern nur, und zwar oft recht undeutlich geringelt ist. Die erste Unter-
abtheilung bilden in ihr Arten mit bewehrtem Schildchen ; sie zerfallen
wieder in solche mit endständiger Fühlerborste und solche, bei denen die-
selbe seitenständig ist. Endständige Fühlerborste haben die Gattungen
Hoplistes Macq. und Raphiocera Macg. — Die erstere der-
selben unterscheidet sich von der letztern ihr sehr nahe stehenden nur
durch schlankern Körperbau und viel grössere Länge der vorletzten Vor-
derrandszelle. Die Gattung Raphiocera hat einen deutlich zweigliedrigen
Fühlergriffel und in ihrem ganzen Habitus, namentlich auch in der Bildung
der nach der Spitze hin stets mehr oder weniger erweiterten Flügel grosse
Aehnlichkeit mit Analcocerus.
Seitenständige Fühlerborste haben die Gattungen Basentidema
Meg. und DicranophoraMacg., wenn in Beziehung auf letztere
Herrn Macquart’s Angaben mehr zu trauen ist, als der Wiedemann-
schen Abbildung des Fühlers von Dicranophora, welcher eine endständige
Fühlerborste zeigt. Der Unterschied beider Gattungen liegt hauptsächlich
darin, dass bei Basentidema das Schildchen kaum bewehrt, bei Dicrano-
phora aber verlängert und an der Spitze gegabelt ıst. Basentidema muss,
wenn man eine leidlich natürliche Anordnung erhalten will, der Abtheilung
mit bewehrtem Schildchen beigezählt werden ; eben so müssen Arten, wie
S. imermis, bei welchem die Bewehrung des Schildchens ebenfalls nur an-
gedeutet ist, überall den entsprechenden Gattungen mit bewehrten Schild-
chen eingeordnet werden, S. inermis, z. B. der Gattung Raphiocera.
Die zweite Unterabtheilung der zweiten Hauptabtheilung bilden die-
jenigen Galtungen, bei denen das Schildchen keine Spur von Bewehrung
zeigt. Sie lassen sich in zwei Gruppen spalten, in deren erster die Augen
142
des Männchens nicht zusammenstossen, während dies bei den Galtungen der
zweiten Gruppe in grosser Ausdehnung der Fall ist. Von den übrigen Gat-
tungen dieser Gruppe sondert sich Chrysochlora Latr. durch die
endständige Stellung der Fühlerborste ab; das zugespitzte, mehr oder
weniger spindelförmige dritte Fühlerglied ist bei allen mir bekannten Arten
undeutlich sechsringlig, doch scheinen in dieser Beziehung Verschieden-
heiten vorzukommen, wie überhaupt die Gatiung Chrysochlora noch
zu Heterogenes in sich zu fassen scheint, worauf schon der Umstand hin-
deutet, dass sie unmetallisch gefärbte Arten mit Arten von lebhaftester
melallischer Färbung vereinigt. Herr Walker hat in den Ins. Saund.
von ihr die auf Sargus niger W. gegründete Galtung Cacosis abge-
zweigt; da ich die Art nicht vergleichen kann, so weis ich nicht zu beur-
theilen, ob die von ihm bemerkte Behaarung an der Basis der Fühlerborste
zur generischen Sonderung ausreicht.
Bei den übrigen Gattungen derselben Gruppe mit nicht zusammen-
stossenden Augen des Männchens ist die Fühlerborste ohne Ausnahme seiten-
ständig; ein sehr auffallender Unterschied zeigt sich in der Bildung des
zweiten Fühlergliedes ; bei einer grossen Reihe ziemlich schlanker exotischer
Arten, welche sämmtlich ohne metallische Färbung sind, greift es auf der
Innenseite finger- oder zapfenförmig weit über das dritte Glied hin. Ich
vereinige diese Arten in die Gattung Ptecticus m.; ausser durch die
angeführlen Merkmale zeichnen sich die zu dieser Gattung gehörigen Arlen
durch das kurze und breite dritle Fühlerglied, dessen Ringe fast vollständig
verschmolzen sind, durch die dünne Fühlerborste, durch den gerundeten
Kopf und die sehr genäherten Augen des Männchens, durch die blasenartig
aufgetriebene Vorderstirn, durch die Schlankheit und Länge der Beine,
besonders aber der Füsse aus; die Flügel sind lang, an der Spitze nie er-
weitert; die männlichen Genitalien sind ziemlich gross und haben eine
genz freie Lage. Als typisch kann S. testaceus Fbr. angesehen werden,
mit dem Herr Wiedemann S$. elongatus Fbr. ırrthümlicher Weise ver-
einigt bat, worin ıhm ganz unbegreiflicher Weise Fabricius selbst voran
gegangen ist, während doch der afrikanische $. elongatus von dem amerika-
nischen S. testaceus sehr wohl verschieden ist. Die Arten gegenwärliger
Gattung gehören vorzugsweise der heissen Zone an. Ich lasse die Beschrei-
bung noch einiger recht ausgezeichneter Arten derselben folgen:
Ptecticus apicalis 5. — Bräunlich rostgelb, glanzlos; der vierte
Hinterleibsring mit einem sehr grossen schwarzen Flecke, der folgende
gauz und gar mattschwarz, die folgenden tiefschwarz und ziemlich glänzend.
Der Bauch fast ganz so wie die Oberseite des Hinterleibes gezeichnet.
Stirn sehr schmal, rostgelblich, nach vorn hin weissgelblich; die Ocellen
stehen auf einem schwarzen Querbändchen; Vorderstirn weissgelblich, blasen-
arlig aufgetrieben. Fühler lebhaft rostgelb, das dritie Glied kaum deutlich
geringelt, am Ende abgestutzt. (Fig. 4.) — Beine von der Farbe des übrigen
143
Körpers ; die Hinlerschienen von der Basis aus nach dem Ende hin immer
dunkler braun ; eben so sind die drei ersten Glieder der hintersten und die
beiden lelzten Glieder der Vorder- und Mittelfüsse dunkelbraun. — Flügel
gross, von der Wurzel bis eiwas über das Ende der Discoidalzelle hinaus
mit rostgelber fast gutligelber Färbung, welche nach dem Hinterrande hin
in das Graulichglasarlige übergeht ; unmittelbar an die gelbe Färbung schliesst
sich ein grosser schwärzlichrauchbrauner Fleck an, welcher mehr als das
Spitzendriltheil der Flügel ganz bedeckt. Grösse 7Y%”’. — Vaterland:
Pulo-Penang. Durch Herrn Westermann erhalten. (Fig. 3.)
Ptecticus cingulatus 5. Von gelblich lederbrauner Farbe, an den
Brustseiten mehr braungelb, nur etwas gleissend, an den Brustseiten glänzend.
Der Hinterleib hat auf dem zweiten bis sechsten Ringe je eine breite, bis zum
Seitenrande reichende schwarze Querbinde, welche auf dem zweiten Ringe
die halbe Länge, auf jedem folgenden aber mehr einnimmt und dem Vor-
derrande äusserst nahe liegt. Auf dem Bauche sind die vordern Ringe ohne
Zeichnung, die drei letzten aber ganz schwarz. Die männlichen Genitalien
sind ebenfalls schwarz. Die Stirn ist schmal und glänzend schwarz; die
Vorderstirne rostgelblich blasenartig aufgetrieben; Fühler rostgelb ; das
dritte Glied derselben nicht sehr gross, ziemlich -undeutlich geringelt, am
Ende elwas abgestutzt ; die Fühlerborste an der Basis mit der Spur von
einigen kurzen Härchen. — Beine von der Farbe der Brusitseiten ; die Hinter-
schenkel haben auf ihrer Aussenseite eine von der Wurzel bis über das
zweite Dritiheil ihrer Länge hinausreichende und sich da auf die Oberseite
ziehende schwarzbraune Strieme ; Hinterschienen und erstes Glied der Hin-
terfüsse schwarzbraun, das zweile und drilte Glied derselben weiss, die
Spitze des letztern und die beiden folgenden Glieder dunkelbraun; an den
Vorderfüssen sind die drei leizien Glieder braun, an den mittelsten nur die
Spitze des vorletzten, (zuweilen auch des drittletzten‘ und das letzte Glied.
— Flügel sehr lang, mit gelbbraunem Randmale in der Nähe der Wurzel
und am Vorderrande hin mit mehr braungelblicher, sonst mit wässerig braun-
grauer Trübung, die ihnen ein elwas schmulziges Ansehen gibt. Grösse 8”.
Vaterland : Pulo-Penang. Von Herrn Westermann.
Pteeticus nitidipennis ©. — Von mehr rosiröthlicher als rost-
gelber Färbung, auf Thorax und: Hinterleibe mit sehr mässigem, an den
Brustseiten mit lebhafterem Glanze. Stirn schmal , unmittelbar über den
Fühlern aufgetrieben und gelblichweiss, weiter hinauf schmutzig rostgelb-
lich, aber schlackenschwärzlich angelaufen, so dass sie von der Seite ge-
sehen fast schwarz erscheint. Fühler rostgelb, das dritte Glied linsenförmig,
nicht sehr gross, am Ende nicht abgestutzt. Beine von der Farbe der Brust-
seiten, Hinterschenkel eiwas dunkler; Hinterschieuen braun, was mehr nach
der Spitze hin allmälig in das Braunschwarze übergeht ; die Füsse schwarz,
doch an den mittelsten die \Vurzelhälfte des ersten Gliedes und an den
besonders schlanken vordersten wenigsiens die äusserste Basis desselben
144
heller. Flügel gross, rein glasartig, sehr glänzend ,„ bis zu den allerersten
Queradern etwas gelblich ; das schmale Randmal braunschwarz, das Spitzen-
viertheil rauchschwarz; die Grenze dieser schwarzen Färbung ist nur wenig
verwaschen und läuft ziemlich senkrecht von vorn nach hinten. Grösse 5’’.
Vaterland: Venezuela.
Ptecticus pomaceus @. — Von unmetallischer apfelgrüner Farbe,
welche auf dem Rücken des Thorax etwas in das Bräunliche, sonst hin und
wieder in das Gelbliche übergeht. Thorax ziemlich glänzend; Hinterleib
malt, auf dem zweiten bis fünften Ringe je mil einem sehr grossen schmu-
tzig-schwärzlichen Fleck. Bauch einfärbig apfelgrün. Stirn sehr schmal, gelb-
lieh; die Ocellen stehen auf einem schwarzen Puncte. Fühler blassgelb,
ziemlich klein, das dritte Glied am Ende stark abgestutzt. Beine gelblich,
die Hüften mehr gelbgrün; die Hinterschienen und Hinterfüsse gebräunt;
die nicht sehr verlängerten Vorder- und Mittelfüsse von der Spitze des
dritten Gliedes an schwarzbraun. — Flügel nicht besonders gross , mit
schwacher wässeriggrauer Trübung, welche in der Nähe von Wurzel und
Vorderrand mehr in das Gelbliche übergeht; Flügeladern gelhbraun ; Rand-
mal sehr schmal, gelbbraun; die letzte Vorderrandszelle viel kürzer als die
vorletzte. — Grösse: 51 2-Linie. Vaterland: Chile. — Durch meinen geehr-
ten Freund Herrn Dr. J. Schiner erhalten.
Die ausgezeichnete Bildung des zweiten Fühlergliedes der Ptecticus-
Arten findet sich bei keiner der nachfolgenden Gattungen wieder, welche
in solche zerfallen, bei denen die Punctaugen in gleicher Entfernung von
einander stehen, und in solche, bei denen das vorderste Punktauge von den
andern weiter fortgerückt ist. Die Arten mit in gleicher Entfernung stehen-
den Punctaugen vertheile ich in die Gattungen Merosargus und Chry-
sonotus. — Zur Gattung Merosargus gehören eine Anzahl exotischer (so
viel ich weiss, durchgängig südamerikanischer) Arten von sehr schmutziger,
düsterer, nur bei einigen auf Thorax und Hinterleibsende in das Metallische
übergehender Färbung, mit breitem, sehr niedrigem Kopfe und mit kurzen,
ziemlich dickschenkeligen Beinen. Das erste Fühlerglied ist nicht so kurz,
wie bei der folgenden Gattung; die Fühlerborste an der Basis mehr ver-
dickt-und stärker behaart; auch hat die vorletzte Vorderrandszelle eine viel
grössere Länge, als bei Chrysonotus und bei den eigentlichen Sargus-Arten,
wodurch sie sich den vorhergehenden Gattungen mehr nähern. Alle bekann-
ten Merosargus - Arten zeigen an den Hinterleibseinschnitten eine hellere
Färbung und haben über den Fühlern ein ziemlich unansehnliches, perlweis-
ses Querbändchen; im Baue des dritten Fühlergliedes stimmen sie mit Chry-
sonotus und Sargus überein; die männlichen Genitalien sind nicht gross und
haben eine fast ebenso zurückgezogene Lage, wie bei diesen. Als typisch
können S. obscurus W. und S. fasciatus Fbr., oder auch eine der zwei
nachfolgenden neuen Arten gelten.
145
Merosargus tristis ©. Ganz von der Gestalt des $. fusciatus Fbr.,
dem er auch im Colorit sehr ähnelt, nur dass die Oberseite des Thorax keine
metallische Färbung ,„ sondern eine gleissende pechschwarze Färbung hat.
Stirn schwarz, punclirt; von den Ocellen läuft ein spitziges, glänzendes
Dreieck nach vorn; das Vorderende derselben ist etwas gewölbt, und zeigt
ein schmutzigperlweisses Querbändchen, welches sich bei allen mir bekann-
ten Arten dieser Galtung findet. Die beiden ersten Fühlerglieder sind schwarz,
das dritte nebst einem Theile des zweiten braun. Brustseiten pechschwarz,
oben mit heller Längsleiste. Schildehen braun. — Die Hinterleibszeichnung
tritt am deutlichsten hervor, wenn män den Hinterleib von hinten beleuch-
tet und von oben betrachtet; der erste Ring erscheint dann mit Ausnahme
des wachsfarbenen Vorder- und Hinterrandes schwärzlich; die zwei folgen-
den Ringe haben eine schmutzig-wachsgelbliche Färbung und jederseits einen
grossen, am Seitenrande fast die ganze Ringslänge einnehmenden schwärzli-
chen Fleck, welcher sich nach der Mitte hin sehr zuspitzt und so den der
gegenüberliegenden Seite erreicht; bei anderer Betrachtungsweise vereini-
gen sich diese Flecke zu einer vollständigen schwärzlichen Binde; der vierte
Ring ist schwarz mit an den Seiten wachsgelb gesäumtem Hinterrande; der
fünfte Ring ist ganz schwarz. Dieselbe Zeichnung wiederholt sich auf der
Unterseite des Hinterleibes, nur ist das Schwarze ausgebreiteter. Beine pech-
schwarz, die Vorderhüften und Vorderschenkel bräunlich; auch die Spitze
der Mittel- und Hinterschenkel, so wie die Wurzel der Vorder- und Mittel-
schienen mehr oder weniger braun. Das erste Glied der Mittel- und Hinter-
füsse in grösserer oder geringerer Ausdehnung schmutzigweiss. Schwinger
schmutzig gelblich. Flügel mit rauchgrauer, in der Nahe der Flügelspitze
sich eiwas mehr condensirender Trübung. Randmal äusserst schmal, bräun-
lieh. — Grösse: 4" Linie. — Vaterland: Venezuela.
Merosargus luridus ©. — Der vorigen Art äusserst ähnlich und nur
durch Folgendes unterschieden: Das erste Fühlerglied braun, das zweite und
dritte schwarz. Oberseite des Thorax schmutzigbraun; Brustseiten etwas hel-
er, unter der hellen Längsleiste mii pechschwaärzer Längsstrieme,, weiter
unten noch mit einem pechschwarzen Puncte. Vorderbeine braungelblich ;
die Basis der Schenkel, ein Bändchen um die Schienen und die Spitzenhälfte
der Füsse gebräunt. Mittelschenkel pechschwarz; dieselbe Farbe haben die
Mittelschienen mit Ausnahme der Spitze, welche bräunlich ist. Mittelfüsse
bräunlich, die-letzten Glieder dunkler; Hinterbeine pechschwarz, die Basis
des ersten Fussgliedes kaum heller. Schwinger mit hellem Stiele und
schwärzlichem Knopfe- — Flügel wie bei der vorigen Art, aber die Con-
eentrirung der braungrauen Trübung an der Flügelspitze viel weniger be-
merklich; das Randmal viel dunkler und die vorletzte Vorderrandszelle län-
ger. Der Hinterleib ist an der Basis verengter, und die schwarzen Binden
der vier ersten Ringe lassen am Hinterrande nur einen gelblichen Saum
übrig. — Grösse: 4% Linie. Vaterland: Venezuela. — Ich habe diese Art
Bd. V. Abh. 19
146
anfänglich als eine blosse Farbenvarietät der vorigen betrachtet, was sie
indess doch wohl nicht ist, da sich auch recht bemerkbare Formunter-
schiede finden.
Zur Gattung Chrysonotus gehört S. bipunctatus Scop., und mit
ihm wahrscheinlich einige amerikanische Arten. Er nähert sich durch die
lebhafte Metallfarbe des Thorax, die metallische Färbung des männlichen
Hinterleibes und die grössere Ausbreitung der Metallfarbe auf dem Hinter-
leibe des Weibchens schon sehr den eigentlichen Sargus- Arten „ während
er durch dje gleiche Entfernung der Punctaugen und das Auftreten unmetal-
lischer Färbung auf dem Hinterleibe des Weibchens an Merosargus erinnert.
Alle Arten mit fortgerücktem vordern Punctauge bilden die Gattung
Sargus, welche meines Wissens nur auf Europa und die benachbarten
Regionen Asiens und Afrikas beschränkt ist, und sich durch ihr brillantes
metallisches Colorit sehr auszeichnet. Die Arten dieser Gattung stimmen im
ganzen Körperbaue unter einander sehr überein; das erste Fühlerglied ist
sehr kurz ,„ das dritte rundlich, aus vier Abschnitten gebildet; die an der
Wurzel wenig verdickte und mit einigen Härchen besetzte Borste hat eine
seitliche Stellung auf dem Oberende des Einschnittes zwischen dem vorletz-
ten und letzten Ringe dieses Gliedes.
Von allen Sargus- Arten in weiterem Sinne bleiben so nur die durch
zusammenstossende Augen des Männchens ausgezeichneten Arten übrig, wel-
che von Herrn Macquart in die Gattung Chrysomyia vereinigt worden
sind. Bei einem Theile der Arten sind die Augen sehr stark behaart, bei
dem andern Theile derselbeu aber fast nackt, so dass sie von manchen
Schriftstellarn, wie z. B. von Herrn Zetterstedt für nackt gehalten wor-
den sind; für erstere behalte ich den Namen Chrysomyia bei, letztere
vereinige ich in die Gattung Microchrysa.
Die Arten der Gattung Chrysomyia, zu welcher von den Europäern
Chr. formosa und speciosa gehören, sind grösser und überall behaarter ;
das dritte Fühlerglied ist verhältnissmässig kleiner und länglicher. Die Stel-
lung der Fühlerborste ist mehr lateral als apical, am Grunde ist sie stark
verdickt und behaart.
Die Arten der Gattung Microchrysa, welche sich um M polita grup-
piren ,„ sind stets viel kleiner, am ganzen Körper viel nackter; das dritte
Fühlerglied ist verhältnissmässig grösser und breiter, die Fühlerborste fei-
ner und ihre Stellung entschiedener apical.
Es stellt sich demnach folgende Uebersicht der einzelnen Gattungen
heraus, welche bei genauerer Erforschung der exotischen Arten wahrschein-
lich nicht ohne Berichtigung, ganz gewiss aber nicht ohne Ergänzungen
bleiben wird:
147
A. Fühler linienförmig, das dritte Glied in mehrere auf-
gelöst, das Endborstchen ganz kurz.
a) Schildehen unbewehrt.
&) Fühler viergliederig
$) Fühler fünfgliederig .
b) Schildchen bewehtt .
Gen.1. Acrochaeta W.
(typ. A. fasciata W.)
Gen. 2. EudmetaW.
(typ. Eu. marginata W.)
Gen.3. Analcocerus Lw.
(typ. A. nigriceps Lw.)
B. Drittes Fühlerglied ganz, geringelt, Fühlerborste lang.
a) Schildchen bewehrt.
«@) Fühlerborste endständig,
*) vorletzte Vorderrandszelle lang,
die Beine sehr schlank
**) vorletzte Vorderrandszelle ziem-
lıch kurz, Beine nicht sehr
schlank
ß) Fühlerborste seitenständig *).
*) Schildchen durch zwei Dörn-
chen bewehrt
**) Schildchen verlängert, gegabelt
b) Schildchen unbewehrt.
1. Augen des Männchens getrennt.
&) Fühlerborste endständig .
ß) Fühlerborste seitenständig,
*) das zweite Fühlerglied auf
der Innenseite daumenför-
mig verlängert
**) das zweite Fühlerglied von
gewöhnlicher Form.
7) Punctaugen in gleicher Ent-
fernung.
Gen. 4. Hoplistes Macg.
(typ. S. bispinosus W.)
Gen.5. Raphiocera Macgq.
(typ. S. armatus W.)
Gen.6. Basentidema Macaq.
(typ. B. syrphoides Macq.)
Gen.?. Dieranophora Macq.
Ciyp- S. furcifer W.)
Gen. 6. Chrysochlora Lair.
(typ. S. amethystinus Fhr.)
Gen.9. Plecticus Lw.
(typ: S. testaceus Fhr.)
=) Nach Wiedemann’s Abbildung bei Dieranophora endständig, nach Macquart
seitenständig, mir unbekannt.
19 ®
148
$. Hinterschenkel und Basis der
Fühlerborste verdickt . . Gen. 10. Merosargus Lw.
(typ. S. obscurus W.)
$$. Schenkel schlank, Basis der
Fühlerborste kaum etwas
verdickt ‘ı. -» . 2... . Gen.11. Chrysonotus Lw.
(typ. S. bipunctatus Scop.)
ir) Punctaugen in ungleicher
Entfernung - . . . . Gen.12. Sargus Fabr.
(typ. S. cuprarius L.)
2. Augen des Männchens zusammen-
stossend.
&) Augen stark behaart . . . . Gen. 13. Chrysomyia Macq.
(typ. S. formosus Scop.)
ß) Augen fast nackt . » : » . Gen. 11. Microchrysa Lw.
(typ. 8. politus Lin.)
di —
Beobachtungen
über
Insectenmetamorphosen
von
G. Frauenfeld. -
Tor, den 19. März 1855.
Ich wähle den Ort, den ich für einige Zeit zum Mittelpuncte meiner
Ausflüge bestimmt habe, um dem löblichen Vereine Nachricht von mir zu
geben. Sechs Wochen brauchte ich, um hierher zu kommen, eine Zeit, in
der man eben sowohl nach Nordamerika reisen, sich dort vierzehn Tage
herumtreiben und ganz bequem wieder zurück sein kann. Soll ich von all
den Unannehmlichkeiten, den kleinlichen Widerwärtigkeiten erzählen, die
meine Reise begleiteten, den Eindruck schildern, den die Kalifenstadt
macht, von den Pyramiden, dem versteinerten Wald, von der Wüstenreise,
von dem trostlosen Aufenthalte in Suez, von dem qualvollen Liegen in der
‚Windstille mitten im Meere unter sengender Sonne. Oder soll ich den Ver-
gleich anstellen, wie leicht es der Botaniker hat auf seiner Sammelreise,
wenn er gemächlich dahin reitet, und dem Führer gebietet, er solle ihm
diese oder jene Pflanze herbringen, die er ihm andeutet, und, behagt sie ihm,
so kann ihm dieser einen Arm voll einsammeln. Der arme Zoologe aber
dagegen, der mit seinem hundertfachen Apparate bepackt in der Sonnen-
hitze flüchtigen Fusses dahinjagen und zwanzig Mal auf denselben Fleck
zurückkehren muss, der keinen noch so schlechten Gegenstand — die
Koleopterologen verstehen mich wohl — aus den Augen lassen darf, der
muss selbst untersuchen, selbst darnach fassen ,„ da für ihn Niemand sehen,
Niemand beobachten kann.
Wer sich mit dem Leben, mit der Entwicklung der Thierwelt be-
schäftigt, der findet kaum einen Helfer, und den nur nach langer , langer
Uebung. Wie oft zerquelscht der Botaniker in seinem Syngenesisten die
150
schönsten Metamorphosen. Wie ärgerlich wirft er eine Missbildung hin, da
sie ihm ein schönes Herbarexemplar verdorben, während ich es mit Jubel
begrüsse. Da bin ich denn auf meinem Felde, und davon will ich mittheilen,
was mir bisher zu Gesichte kam. So sehr die überraschende Eile meiner
unvorhergesehenen Reise mich den Mangel zweckmässiger Vorrichtungen
bedauern lässt, so ist es doch einiges, was ich in dieser Beziehung aufzu-
zählen vermag.
Gleich in Alexandrien traf ich Tamariz africana reich besetzt mit
einem von erbsengross bis zu einem Zoll im Durchmesser unregelmässig
knollig gebildeten Auswuchs meist gipfelständig, doch auch seitlich, wo er
jedoch wohl immer ein Knospenauge zum Grunde haben mag. Braun und
runzlig von aussen ist er leicht zerbrechlich, und in seinem Innern meist
mit Mulm erfüllt; nur ganz junge sind aus dickerem Zellgewebe mit unregel-
mässiger nicht verdichteten Höhlung im Innern gebildete einfache Fleisch-
gewächse. In allen untersuchten fanden sich nur Schmetterlingsräupchen,
die wenn die Galle vorsichtig angeschnitten war, alsogleich sich bemühten,
die Oeffnung zu verspinnen. 3 -4”’ lang, sind sie blass bräunlich „ durch-
scheinend, mit glänzendem braunen Kopf und Nackenschild und dunkel-
brauner Afterdecke. Am 2.—10. Ringe auf dem Rücken vier dunkle Wärz-
chen im Viereck so, dass die beiden vorderen etwas näher stehen „ ebenso
erscheinen die Lüfter als dunkle Pünctchen. Am letzten Ringe stehen diese
vier Wärzchen in einer Querreihe. Farbe sämmtlicher Füsse wie der Körper,
der sparsam mit Härchen besetzt ist. Der prachtvolle Wickler, den ich
daraus zog, ist wohl um so interessanter, als er meines Wissens der erste
Schmetterling ist, der bestimmt eine wahre geschlossene Pflanzengalle bildet.
Die, unsere Akazie in den Gärten von Kairo veriretende Mimosa
nilotica fand ich von vorjährigen Resten einer Missbildung wie besäet; sie
sahen aus, wie wenn der Frost die jungen Triebe verbrannt hätte. Da der
Baum bei meiner Ankunft eben junge Blätter trieb, so konnte ich die Miss-
bildung wohl ermitteln, die ganz der an einigen unserer Leguminosen vor-
kommenden fleischigen Anschwellung und Verkrümmung des Fiederblattes
ähnelt, so wie nach den darin vorgefundenen rothen Lärvchen schliessen
lassen, dass sie unzweifelhaft ebenfalls einer Cecidomyia angehöre, allein
sie zu ziehen, waren sie noch zu jung.
Glücklicher war ich mit einem sehr interessanten Auswuchs auf
Bubon, einer Umbellifere, die ich zuerst auf Ain el Musa am Mokaltam beı
Cairo, dann später auf dem Wege zu der gleichnamigen Oase, vier Stunden
weit von Suez fand. Es ist das eine dichttraubig aus hanfgrossen grünen
Hautblasen zusammengesetzte bis nussgrosse Beere in den Achseln der
Zweige, die mir eine Cecydomyia lieferte. Sie ist 1'4’”” gross, grau mit
weisslich seidenglänzenden Haaren, Hinterleib röthlich grau, namentlich
151
der Bauch, wo nur die etwas wulstigen Hinterränder der Ringe dunkelgrau
sind. Rücken mit kaum sichtbaren Längsstreifen. Schwinger dunkel mit
röthlichem Stiel. Zugleich entwickelten sich eine grosse Zahl von Parasiten,
deren Ermittlung bei mehrerer Musse erfolgen mag *).
Einer Besonderheit, die mir in obiger Oase in dem Garten des k. k.
österr. Consularagenten Costa vorkam, will ich hier nicht unerwähnt
lassen. Eine Mimose (M. gumifera?) war zahlreich mit reifen Schoten be-
setzt. An einigen derselben fand ich ein rundes wickengrosses Loch. Bei
näherer Untersuchung fand ich, meist schon ausgeflogen eine Tagfalter-
Puppe, am ähnlichsten Lycaena. Ich fand nur noch fünf Stück scheinbar
in gutem Stande, die ich wohlbehalten mitführe, vielleicht dass sich der
Schmetterling noch entwickelt. Fliegend traf ich dort keinen. Die Anwe-
senheit der Larve hat keinen Einfluss auf die Samenschale; sie waren
sämmtlich gut entwickelt, zwei bis drei Körner verzehrt, und der gleich
daran stossende Same vollkommen gut und reif. Die Puppe liegt stets mit
dem Kopfe nahe dem ausgefressenen Loche.
Auf Senebiera nilotica nächst den Pyramiden fand ich theils am
Stengel, theils am Grunde der Rosettenblätter längliche oder runde erbsen-
grosse dickfleischige Anschwellungen mit 1—2 Kammern, deren lebhafte
beinweisse Käfermaden von 2Yr”’ Länge leider den Auswuchs verliessen,
und zur Verwandlung in die Erde sich begaben. Sind solche Larven bei
der aufmerksamsten Zucht schon schwer zur Entwicklung zu bringen, so
ist diess auf einer Reise wohl kaum möglich. Dennoch habe ich versucht,
sie in Glascilinder mit Erde zu geben, obwohl ich keinen Erfolg erwarte.
Den grössten Theil der Syngenesisten in der Wüste fand ich mit
Fliegen-(Trypeta-)Larven besetzt, auffallend jedoch, keine einzige, die gleich
unsern Bohrfliegen in Inula- und Distelarten Anschwellungen im Anthodium
verursachlen, sondern alle nur zwischen den Samen lebend. Eine Conyza,
die schöne Amberboa Lippii, Anthemis cinerea und andere haben mir zum
Theil schon Trypeten geliefert, zum Theil hoffe ich noch welche zu erhalten.
Wie sehr manche Thiere an eine bestimmte Pflanze gebunden sind, ist hier
ersichtlich. Eine zweite, der obigen Anthemis sehr ähnliche Art zeigte
durchaus keine Spur einer Fliegenlarve. Aus einer Pflanze, die noch nicht
blühte, dem Anscheine nach wahrscheinlich eine Artemisia fand ich, jedoch
nur an einem einzigen Exemplar, obwohl sie nicht selten war und ich
fleissig darnach suchte, den Stengel dicht besetzt mit beinahe erbsengrossen
*) So eben finde ich unter diesen Parasiten eine /nostemma. Ich freue
mich darüber um so mehr, als ich damit die schon vor Jahren
(Berichte der Freunde der Naturwissenschaften) behauptete parasitische
Natur dieses Insecetes hiermit beweisen kann. Ob sie übrigens mit
Inostema Boscii Wstw. zusammenfällt, kann ich ohne Vergleich
nicht bestimmen.
152
Fleischgallen, deren eine ich öffnete, die eine Cecydomyia-Puppe enthielt.
Zu meinem Bedauern glaube ich dieselben nicht zur Entwicklung zu bringen,
da sie gegenwärtig sehr stark eingeschrumpft sind, was sonst bei so weit
vorgeschriltener Entwicklung nicht leicht geschieht.
Hier in Tor ist ausser einigen Palmengruppen, ein Paar Salzkräutern
und Tamarıskensträuchern leider nichts von Pflanzen zu finden, dennoch
sah ich auch hier, dass dieser Theil der Naturgeschichte nicht ganz leer
ausgeht, da ich an allen Tamariskenzweigen zolllange ovale harte, holzige
Anschwellungen fand, die eine dieser Form entsprechende Höhle zeigen.
Ob ein weit kleinerer schwächerer, jedoch sonst ganz ähnlicher Auswuchs
ein und demselben Thiere angehört, muss ich dahin gestellt sein lassen. Die
bisher gefundenen waren alle alt und leer. Die darin gefundenen Kothreste
schienen mir verschieden. Der grössere gehört vielleicht einem Käfer an,
ein Analogon der Stammauswüchse unserer Zitterpappel. Der kleinere mög-
licherweise einem Schmetterlinge. Vielleicht finde ich später noch Aufklärung.
Diess sind die wenigen Ergebnisse, für die ich leider in dieser pflan-
zenarmen Gegend keinen weitern Zuwachs zu hoffen habe.
Beitrag
zur
Mollusken-Fauna von Tirol.
Uebersicht
der
von den Gebrüdern Josef und Peregrin von Strobel
in Tirol gesammelten Land - Schnecken,
nebst Angabe ihrer Fundorte und ihrer Nord- und Süd-Grenze gegen das
Donau- und das Po-Thal.
Bd. V., Abh. 20
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Erläuterung
der
Tabelle und Folgerungen.
Unter dem Namen „Tirol“, im engern Sinne, begreife man hier das
Innthal von Nauders bis Erl und das Etsch- und Eisakthal vom
Ursprunge der Flüsse bis Salurn; oder politisch gesprochen: die Kreise
von Innsbruck und Brixen mit Ausnahme des Lech- und Isarthales und des
Drau- oder obern Pusterthales. Die Mollusken-Fauna des Kreises Trient
wurde schon in einer besondern Broschüre *) behandelt. Von den drei
genannten Thälern der Etsch, des Eisaks und des Inns ist das erstere, und
in ihm vorzüglich die Meraner Gegend am fleissigsten durchforscht wor-
den. Die Untersuchung des obern Eisak- und des Innthales, die Inns-
brucker Umgebung ausgenommen **), konnte nur oberflächlich und
unvollständig vorgenommen werden. Und desshalb zog ich auch die weni-
gen, von meinem Bruder im Aachenthale gesammelten Weichthiere mit
in Betracht.
Die geographischen Verhältnisse Tirols sind zu sehr bekannt,
als dass eine Auseinandersetzung derselben hier nothwendig wäre. Insbe-
sondere ist die geologische Beschaffenheit dieses Landes durch die
betreffende Karte des geognostisch-montanistischen Vereins von Tirol und
Vorarlberg (1849) befriedigend anschaulich gemacht, und ist für dessen
Hypsometrie durch Senoner’s Zusammenstellungen der bisher
gemachten Höhenmessungen im Kronlande Tirol, in den Jahrbüchern (1851)
der geologischen Reichsanstalt enthalten, ein fester Grund gelegt worden.
Auch wurde mit L. von Heufler’s Denkschrift: Die Laubmoose von
Tirol, in die Sitzungsberichte (1851) der kaiserlichen Akademie der Wissen-
schaften in Wien eingerückt, der Anfang zu einer Geographie der auf das
Vorkommen mancher Landschnecke Einfluss habenden KÄryptogamen
gemacht.
Der Hauptstock der Alpen vom Ortler bis zum Grossglockner mit
seinen südlichen und nördlichen Ausläufern bildet den Landsirich, den man
hier in geographisch - malakologischer Hinsicht zu erläutern den ersten
Versuch macht, und wie schon von Andern bemerkt ward, ist er unter
*) Mualacologia trentina. Parte T. Pavia, 1351.
*") Delle conchiglie terrestri dei dintorni d’ Innsbruck. Milano, 1844,
168
allen Alpenländern der geeignelste, den Unterschied in der organischen
Welt zwischen den hier scharf abgegrenzten südlichen und nördlichen Ab-
fällen dieser Bergkeite herauszustellen.
Die nach der vorausgeschickten Tabelle in Tirol gesammelten Arten
Landschnecken belaufen sich auf 895 davon scheinen 17 dem Nord-
abfalle, und nur 5 dem Südabfalle zu fehlen; 67 sind beiden gemein.
Nord-Tirol beherbergt 72, Süd-Tirol 84 Arten; also 12 Arten mehr als
jenes, wie nach den bekanuten Gesetzen der geographischen Verbreitung
der Organismen von ihm als südlicher gerücktem Lande zu erwarten war.
Von der Pupa frumentum ist dıe Var. triticum nur dem Süden, und die
typische (?) Form, callosa Z., nur dem Norden eigen.
Folgende Arten und Unterarten bewohnen wahrscheinlich nur den
Süden Tirols: Helix angigyra, ciliata, carthusiana, arbustorum Var. rudis,
cingulata, nemoralis; Bulimus quadridens; Pupa umbilicata, Sempromit,
pagodula, frumentum Var. triticum (illyrica Rm.); Clausilia dyodon
Var. comensis, alboguttulata ; Cyclostoma elegans. Unter diesen wurden
H. angigyra und Cl. comensis *) bisher nur im Pothale, H. rudis nur im
Süd-Osten Mittel-Europas, H. ciliata **) und cingulata, Bul. quadridens
und P. triticum nur gegen den Süden Europas (H. ciliata wohl auch im
Westen) aufgefunden. H. carthusiana und Cyel. elegans lieben den Süden
und erscheinen jenseits der Alpen, ebenso wie die fast durch ganz Europa
verbreitete H. nemoralis, nur in der Ebene und auf den Hügeln; diese
drei Arten können demnach ins Nord-Tirol nicht hinaufsteigen. Die auch
ausserhalb des europäischen Gebietes vorkommende P. umbilicata fehlt
sonderbarer Weise dem Zentral - Europa , welchem Nord - Tirol angehört.
Die P. Sempronü wird zwar von Rossmaessler als in England,
und von Stentz als in Nord-Ungarn einheimisch angegeben, findet
sich aber in den Ländern, gegen welche Nord-Tirol abfällt, nicht vor.
Die mittel - europäische P. pagodula bewohnt zwar die österreichischen
Berge, konnte aber bisher weder in Savoien, noch in der mit Nord-Tirol
unter gleichen Verhältnissen gestellten, nördlichen Schweiz entdeckt wer-
den (Mousson in lit.). Kein Wunder also, wenn die so eben genannten
drei Pupa in Nord-Tirol fehlen. Die Cl. alboguttulata mit ihren Unterarten
taucht hier und dort im Central-Europa auf, und ward mir von Senoner
als in Baiern gesammelt angezeigt, allein bis jetzt konnte sie weder in der
nördlichen Schweiz, noch in Oesterreich. ausfindig gemacht werden; man
muss daher vor der Hand annehmen, dass sie weder ım alpinischen Süd-
Baiern, noch in Nord-Tirol einheimisch sei.
Limaz laevis; Vitrina elongata Var. pyrenaica und diaphana \Var.
glacialis; Succinea putris Var. Pfeifferi;H. pygmaea, obvoluta, hyalina
*) Die Cl. dyodon gehört dem centralen und südlichen Mittel-Europa an.
“*) Die H. biformis Z. ist die kleinere, die Tiroler Unterart der H. ciliata (Pot.
et Mich.)
ne a an
169
und glacialis; P. angustior, antivertigo, inornata und edentula ; Cl. lineo-
lata Var. cruda und varians wurden mit Sicherheit nur im Süden Tirols
gesammelt. Allein was den bisher nur in Norwegen und Dänemark er-
forschten Limax betrifft, so ist zu bemerken, dass die Nacktschnecken zu
wenig untersucht und studirt worden sind ; wesshalb ihre Arten noch viel-
fältig mit einander verwechselt werden, und eine gegründete Meinung über
ihre Verbreitungsbezirke nicht ausgesprochen werden kann. Die den Süden
liebenden V. elongata *), P. edentula und Cl. lineolata, und die übrigens
durch ganz Europa zerstreuten H. hyalina und P. antivertigo ersteigen
meines Wissens am Nordabhange der Alpen nur die Hügel ; sie werden dess-
halb schwerlich ins Nord-Tirol gedrungen sein. Hingegen finden sich auf den
Bergen anderer nord-alpinischer Länder die alleuropäische H. pygmaea und
die miltel- und süd-europäischen S$. Pfeifferi uud H. obvoluta, sowie die
mittel-europäischen P. angustior und Cl. varians ; diese müssen demnach auch
das Nord-Tirol bewohnen. Erstere und die Pupa werden wohl ihrer Winzigkeit
halber den Forschungen in dieser Provinz entschlüpft sein. Die V. glacialis und
die H. glacialis wurden bis jetzt nur in der Nähe der Schneeregion der wesi-
lichen Alpen erspäht; allein vom Ortler aus können diese Thiere aller
Wahrscheinlichkeit nach längs den Gleischern durchs Nord-Tirol sich zer-
streut haben. Das Verbreitungsgebiet der noch ziemlich enigmatischen
P. inornata im Central-Europa ist noch zu wenig gekannt, um mit einigem
Grunde ihr Vorkommen im nördlichen Tirol annehmen, oder in Abrede
stellen zu dürfen.
In Tirol beherbergt, wie es scheint, nur der nördliche Theil dessel-
ben folgende Erdschnecken: H. Cobresiana *”), umbrosa, lapicida und
'hortensis; P. frumentum (P. curtaP ot. et Mich. — Pfr. L.) und secale.
Davon bewohnt die H. hortensis besonders den Norden Europas; die H.
Cobresiana und umbrosa, und die Pupa frumentum sind zwar durch ganz
Mittel-Europa verbreitet, alle vier fehlen aber im Po-Thale, welchem Süd-
Tirol angehört. Die H. lapicida erstreckt sich von Mittel-Europa aus nach
Scandinavien, England und Portugal, und die P. secale von Sizilien nach
England, von Portugal nach Russland; allein ihr Vorkommen im Po-Thale
konnte ebenfalls noch nicht mit voller Sicherheit nachgewiesen werden ***).
*) Die Var. Pyrenaica ward meines Wissens bis jetzt nur in den Pyrenäen und
in den westlichen Alpen gesammelt; allein hier und da mag sie wohl von der
V. elongata nicht unterschieden worden sein.
) Die von Jan als inder Provinz Bergamo angeführte H.edentula Drap.ist wohl
nur eine Abänderung der H. leucozona Ziegler.
*##) Vermuthlich beruht es auf einem Irrthume, wenn Jan die H. lapicida
$ als in der Provinz Vicenza vorkommend angibt. — Vom Brenner könnte
die P. secale vielleicht auch längs seines südlichen Abhanges herunter-
gestiegen sein; aber irrig scheint die in einer handschriftlichen Note ent-
haltene Angabe Menegazzis, selbe in der Provinz Verona gesammelt
zu haben.
Bd. V. Abh. 22
170
H. cerystallina und Preslü, P. pusilla und dolium, Cl. parvula und
stmilis wurden bisher nur im nördlichen Tirol eingesammelt. Allein die
H. erystallina und die P. pusilla sind fast durch ganz Europa, die Cl.
similis sowokl durch’s nördliche, als durch’s mittlere Europa, die P. dolium
und die Cl. parvula durch ganz Mittel-Europa verbreitet; die H. Preslü
lebt auch im Süd-Osten dieses Welttheiles (in der Lombardie die Var.
nisoria Rm.). Ueberdiess wurden sie alle theils in den lombardischen, theils
in den tridentinischen und venezianischen Alpen, Bergen oder Thälern
gefunden ; folglich können selbe dem südlichen Tirol nicht abgehen.
Der genaue Fundort der P. gularis Var. spoliata in Tirol ist mir
unbekannt. Die Art erstreckt sich aber im östlichen Mittel-Europa sowohl
diesseits als jenseits des Alpenkammes. Nach der Analogie zu urtheilen,
sollte dasselbe auch in Tirol mit seiner genannten Unterart statlfinden.
Von den übrigen (52), sowohl im nördlichen als südlichen Tirol vor-
kommenden Arten ist die Hälfte (26) in allen oder fast allen Zonen
Europas einheimisch, nämlich: Arion hortensis; L. agrestis, mazimus und
marginatus; V.pellucida; S. putris; H. cellaria, nitida, fulva, rotundata,
hispida, incarnata, sericea, strigella, pulchella, fruticum, arbustorum und
pomatia ; B. subceylindricus, obscurus ; P. pygmaea, marginata, minutis-
sima; Balea fragilis; Cl. laminata; Carychium minimum. Auch die Cl.
nigricans erstreckt sich fast durch ganz Europa; allein in der hesperischen
Halbinsel und im Süd-Westen Frankreichs tritt an ihre Stelle die Cl. rugosa
Draparnanud.
Sowohl die südlichen als die mittleren Länder Europas bewohnen:
V. diaphana; S. oblonya; H. nitens, rupestris, personata und candidula ;
B. sepium, tridens und montanus; P. doliolum und avenacea; Cl. plicata
— 12 Arten.
L. cinetus? (sylvaticus Drap.?) scheint sowohl im süd-westlichen
als im mittleren und nördlichen Europa vorzukommen. Die H. zonata und
P. triplicata zerstreuen sich vom Süd-Westen nach dem westlichen und
südlichen Mittel-Europa.
Ar. subfuscus; H. glabra, pura und holoserica; Cl. ventricosa hal-
ten sich nur in Mittel-Europa auf; die H. ichthyoma (foetens auct. nee
Stud., monente Mousson) mit seiner Unterart H. achates und candida*)
mit obvia sind auf seine centralen und südlichen Theile, Ci. Stentzü ”")
auf den süd-östlichen beschränkt.
Vom Norden verbreiten sich A. ruderata und Cl. plicatula bis in die
südlichsten Gegenden Mittel-Europas; erstere mangelt aber im Westen. _
”) H. candidaPorro, Zieglerinlitera: 22. Junü1838, ad dominum Porro.
— H.candicans Z. pars de Betta \
**") Die Cl. vitrea Stentz wäre nach Pfr. L. eine abgeriebene Cl. bidens L. nee
Draparnaud. leh bin noch nicht vollkommen überzeugt, dass Cl, Stentzü
in Nord-Tirol vorkomme, trotz der Angabe Stentz’s.
BI:
171
Die Unterart nitidula der H.nitens und die Spielarten L. cinereoniger,
P. bigranata und unidentata zeigen sich auch jenseits der Alpen, sie wer-
den sich also auch im nördlichen Tirol auffinden lassen. Dasselbe wird
vielleicht mit den ‚Spielarten P. Strobeli, Cl. superflua und Villae, und
Car. elongatum nicht stattfinden. Die H. viridula ist ein Blendling, sie
kann daher überall auftreten, wo die Art sich zeigt.
Als ausschliessliche Alpenbewohner stellen sich heraus: A. alpicola ;
V. glacialis; H. angigyra, alpestris, rudis und glacialis; Cl. comensis,
Stentzü, asphaltina und iumida. Der Arion, die H. alpestris und die Cl.
asphaltina bewohnen beide Abfälle des Alpenrückens; die Vitrina und
die H. glacialis werden ebenfalls auf beiden Abhängen jener Wasserscheide
vorkommen; die andern fünf aber vermuthlich nur an ihrem südlichen
Abfalle, und zwar: H. angigyra und Cl. comensis in den centralen, und H.
rudis und Cl. Stentzii in den östlichen Alpen.
H. Preslii, cingulata, ichthyoma, hispanaL. (fide Pfr. L.) und zonata;
P. Sempronii und gularisscheinen von den Alpen aus theils in ungeänderter
Form, theils in derselben abweichend, nach den Karpathen (H. cingulella Z.,
achates, P. dilucida und gularıs ?), dem Balkan (A. nisoria) und den Apen-
ninen (H. Preslü Var. nicatis Costa, cingulata Var. bizona und carrarensis
Porro, zonata, hispana mit macrostoma R m.) sich ausgebreitet zu haben.
Aus obiger Auseinandersetzung der geographischen Verbreitung der
Landschnecken Tirols ergibt sich, dass diese Provinz in Betreff der Mollus-
kenproduction, theils dem centralen, theils dem südlichen Mittel- Europa
angehört. Denn, wenn man von seinen erwähnten 89 Arten die 40, in ganz
oder fast ganz Europa zerstreuten abrechnet, so erübrigen 49 im Mittel-
Europa lebende Arten, deren mehrere vom Süden aus in das gedachte Land
sich erstreckt haben. Etliche von diesen konnten nur die süd-alpinischen
Thäler hinansteigen; während nur äusserst wenige vom Central-Europa aus
sich verbreilende am Alpenkamme sich aufhalten liessen.
Ausser den augeführten 89 Arten müssen sich in Tirol noch einige
andere vorfinden, die bisher den Untersuchungen entgangen sind. Und zwar
sowohl in den nördlichen als südlichen Gegenden des Landes: H. aculeata
Müll. und hispana (planospira Rm. nec Mich.) ; Glandina acicula Br ug.
und Pupula lineata Drap., Arten, die in allen oder fast allen um-
grenzenden Gebieten erscheinen. Sonderbar ist es, dass Gallenstein
die Glandina in Kärnthen nicht gesammelt hat. Die H. hispana muss von
den östlichen tridentinischen Bergen und von Kärnthen aus in’s östliche
Süd-Tirol, und vom baierischen Isarkreise und von Oesterreich aus in das
Unter-Inntbal gedrungen sein. Im obern Thale des Inn und in jenen der
Ortlerkette wird sie von einer Unterart der H.zonata vertreten; und diese
kann in den westlichen Bezirken der Provinz Tirol, obwohl sie meines
Wissens dort noch nicht gesammelt ward, nicht abgehen; weil sie in den
benachbarten lombardischen Bergen sich findet. H. hispana geräth, wie wir
sehen, im Osten, und H. zonata unter gleichen Umständen im Westen des
DD =
172
südlichen und centralen Mittel-Europas. H. lurida Ziegl. Var. (Malac. trent.)
und leucozona Z.; Cl. Bergeri Mayer, gracilis Rossm. nec Pfr. C. und
pumila Z. können ebenfalls in Tirol nicht fehlen, weil sie in den meisten
Nachbarstaaten sich aufhalten; die Helices werden aber vermuthlich
nur im Süden, und Cl. Bergeri und pumila nur im Norden wohnhaft sein.
Aus demselben Grunde wird man auch dıe Vit. annularis Stud.; H. arbu-
storum Var. picea Z., bidentata Gmel., solaria Menke; P. biplicata
Mich. und Ferrari Porro; Cl. filograna Z. wahrscheinlich in
Tirol ausfindig machen können; die H. bidentata aber allenfalls nur im
nördlichen, und die Pupae nur im südlichen Abhange (sie wohnen im
Trientner Kreise). Ar. empiricorum Fe@r. wohnt dessgleichen in den das
Land Tirol umzingelnden Staaten (nach de Betta auch im Thale des Noce,
Nonsberg), schwerlich geht er also in jenem Lande ab; vermuthlich wird
manihn aber nur in den südlichen Thaltiefen finden; denn selbst in den noch
südlicherern Po-Thälern zieht er die warmen Hügel den Bergen vor. H.costu-.,
lata Z. (striata Müll. nec Drap.) erscheint sowohl in Baiern und Oester-
reich, als in der Lombardie (Rm.); sie wird vielleicht auch in Tirol
vorkommen. Pomatias maculatus Drap. und auch patulus Drap. (Var.
Henricae Str.) steigen längs den südlichen Ausläufern der Alpen zwar
höher hinauf als Cyel. elegans, allein sie halten sich mehr gegen Süden
als dieses, mangeln desshalb in den südlichen Thälern Tirols; ob P. macu-
latus von Baiern und Salzburg aus in’s Innthal hinaufgerückt sei oder nicht,
mag vor der Hand dahin gestellt sein.
Die in der Provinz Trient einheimischen H. Ambrosi Strob. (Mal.
trent. fasc. Ill. , giugno 1852 — H. auemulakm., Küster, Konch. Kab.
1. Lief. 1853). grisea L. (fide Pfr. L.), cinctella Drap. und isodoma Jan.,
und die Gl. aciculoides Jan, auct.; (Achatina Janii de Betta nunec)
sind südliche oder süd-östliche Konchilien, können daher schwerlich in
Tirol aufkommen. Ob die H. verticillus Fer., welche in Ober-Oesterreich
und Kärnthen die H. isodoma vertrilt, sich in die nördlichen Theile Tirols
wird geschlichen haben, ist sehr zu bezweifeln.
Die Daudebardia rufa und brevipes Drap. wurden in den bairischen
und schweizerischen Umgebungen des Bodensees entdeckt, Vorarlberg muss
sie desshalb gleichfalls beherbergen ; es ist aber sehr zweifelhaft, ob selbe
von Oesterreich aus, wo sie auch erscheinen, in das Unter-Innthal gelangt
sein werden. Sonderbar war es mir, dass die in Oesterreich und Baiern
gemeine H. rufescens Penn. (H. circinata Stud.) mit ihren verwandten
in Nord-Tirol weder meinem Bruder noch mir begegnete, während sie in
der nord-alpinischen Schweiz vom Jura bis in seine östlichen Kantone
reicht (Mousson), und von Parreyss als in Tirol gefunden angezeigt
wird. Vielleicht hat sie ein gleiches Verbreitungsgebiet mit H. villosa
Draparnaud. Diese findet man auch in Baiern und in der Schweiz,
Gredler schickte sie mir wohl auch von Reute im tiroler Lechthale ;
allein im Innthale und in Süd-Tirol konnte sie meines Wissens noch nicht
173
ertappt werden. Rossmaessler gibt selbe als um Trient gesammelt an;
aber auch hier konnte sie Lrotz alles fleissigen Nachsuchens dennoch nicht
erforscht werden; diese Angabe ist demnach wohl irrig, allem Anscheine
nach hat man eine junge H. lurida für eine junge H. villosa angesehen —
oder der Aufenthaltsort dieser ward vom Sammler aus Versehen verwech-
selt. Die Cl. Moussoni Charp. erstreckt sich von der Albiskelte in der
Schweiz durch St. Gallen nach Vorarlberg (Mousson); wird sie den
Arlberg überstiiegen und in das Oberinnthal sich hinuntergelassen haben ?
H. austriaca Meg. verbreitet sich im Westen nur bis in das Ober-Oester-
reich, wo ich selbst sie bei Linz einsammelte; H. sylvatica Drap. hingegen
scheint in der nördlichen Schweiz seine östliche Grenze zu finden, und in
Vorarlberg schon zu fehlen (Mousson). Im Norden Tirols stelit sich
keine Form heraus, die einen Uebergang von der einen in die andere
dieser Arten andeutete; die verwandte H. nemoralis selbst mangelt dort,
wie bereits bemerkt wurde; aber die dem Pfeile nach ihnen nähere H.
hortensis findet sich allerdings vor. H. ericeforum Drap. sliess mir weder
in Tirol noch in Oesterreich, noch in dem ganzen Po-Thale auf; nach A.
Schmidt soll sie in der ganzen österreichischen Monarchie (Salzburg
ausgenommen) mangeln, wo gewöhnlich (Parreyss, Zelebor, Gallen-
stein u. s. w.) die H. obvia mit ihr verwechselt wird. Die H. Küsteri
Held ist die echte H. ericetorum. Diese zerstreut sich von Frankreich
aus durch die Schweiz und Baiern bisnach Salzburg. Im Engadin (M ouss.),
d. h. im obersten Inn:hale, und in ganz Tirol tritt an ihre Stelle die H.
obvia. Den Trientner-Kreis bevölkert sie in Gemeinschaft mit einer andern
Form: H.candidula Z. nec Stud. {fide Villa); im lombardisch-vene-
tianischen Königreiche lebt mit H.candida eine Abänderung der H. neglecta
Drap. (H. ericetorum Drap..„. Porro, Villa, Spinelli, u. s. w.),
welche von Istrien nach Turin sich ausdehnt*). Der L. variegatus Drap.
zeigl sich zwar sowohl in der Schweiz als in der Lombardie, und wurde
sogar von de Betta als in Nonsberg (Trientner-Kreis) vorkommend an-
gegeben; allein er gehört zu den, dem Süden holden Weichthieren. Ich
zweille demnach sehr, de Betta habe einen L. reticulatus für einen
variegatus angesehen, und hege für jetzt noch die Meinung, dass diese
Schnecke in Tirol nicht auftreten könne. Auch H. aspersa Müll. und
siriata Drap. nec. Müll., sowie P. granum Drap finden sich in der
Schweiz und in der Lombardie: aber H. aspersa nur in den südlichsten
Gegenden dieser Länder (Genfersee — in Bern angesiedelt — Provinz
Mantua), H. striata, in der Schweiz nur von Nizza aus übersiedelt, und in
der Lombardie nicht über den Fuss der letzten Ausläufer der Gebirge, und
die südfrauzösische Pupa, in der Schweiz auf seinen heissesten Punet
(Sitten in Wallis — Mousson) beschränkt — sicherlich wird man selbe
daher in Tirol nicht entdecken. Die H. edentula Drap. wird von
=) I. candicans Z. pars alters de Betta.
174
Potiez und Michaud als in Oesterreich, und von Senoneralsin
Baiern einheimisch angezeigt; allein nach Mousson soll die echle H.
edentula, die mit der zahnlosen, häufig für jene französische Konchilie an-
gesehenen, Abänderung der H. Cobresiana nicht zu verwechseln ist, ihre
Ostgrenze in der Schweiz finden; folglich könnte sie in Tirol nicht an-
sässig sein. A. cantiauna Mont. lebt zwar im mittlern Deutschland, in
Kärnten und im Lombardisch-Venetianischen „ aber an ihre wärmeren Zonen
allein angewiesen ; im Trientnuer Gebiete fehlt sie, folglich muss sie auch
in Tirol fehlen.
Von andern, in dem einen oder dem andern Nachbarstaate wohnhaften
Mollusken, als da wären: L. yagates Drap.; H. phalerata 2., frigida
Jan, Schmidtü Z., tigrina Jan; Bul. obtusus Drap.: Cl. fimbriata Meg..,
vetusta Z., plicatula var. mucida Z. lineolata var. densestriata Rm., und
Schmidti Pfr. L. wird man wohl etwelche auch in Tirol auffinden.
Demnach wird die Totalsumme der Arten Landmollusken , welche
allem Anscheine nach das Land Tirol, im engern hier angenommenen
Sinne, bewohnen mögen, beiläufig auf 110 anzunehmen, und auf 13 Gallungen
(+ Glandina und Pupula) zu vertheilen sein. Die in Südlirol einheimischen
(100) Arten betragen ungefähr zwei Drittel aller jener, welehe im Ganzen,
auch das Süd-Tirol mit einschliessenden Thale des Po (und der Eisch)
wohnen; dieses Thal, welches fast ganz Ober-Italien begreift, erstreckt
sich vom Monviso bis Fiume, von Cattolica im Kirchenstaate bis zum
Brenner. — Die Nord-Tiroler-Arten mögen beiläufig auf 85 anzusetzen sein.
Pavia im Mai 1855. P. v. St roBre
Nachschrift.
Während diese Zeilen im Satze begriffen waren, erhielt ich den:
»Catalogo dei molluschi terrestri e fluviatili delle provincie venete« der
Herren de Betta und Martinati. Darin erscheint die Pupa secale als
Bewohnerin der Karner Alpen auch längs ihres südwestlichen Abfalls,
bei Gemona in Friaul. Dies wäre mit meiner in diesem Aulsatze ausgespro-
chenen Meinung im Einklange; allein ich kann dennoch nicht umhin, hier
zu erwähnen, dass, was ich unter dem Namen P. secale als im Po-Thale
gesammelt bisher sah, weiter nichts als Formen der P. avenacea sind. —
Die Heliz lapieida wäre nach der Angabe Rezia’s im Piemonleser Thale
von Aosta am St. Bernhard gesammelt worden. Will man das annehmen,
so kann man dennoch in den dort lebenden Individuen der Art wohl nichts
anderes, als eine ausserordentliche,. wenn nicht gar zufällige Ansiedlung,
oder höchstens einen südöstlichen Vorposten ansehen.
Anhang.
Aufzählung anderer Land - Schnecken, die von verschiedenen
Autoren als in Tirol gesammelt angegeben wurden.
Anmerkung. Tirol ist hier im weitesten, politischen Sinne des
Wortes verstanden; es begreift also auch den Trientner Kreis und das
obere Pusterthal, so wie Vorarlberg und die Thäler desLechs und der Isar.
Die mit + bezeichneten Arten oder Abänderungen scheinen mir nirgends
noch beschrieben oder unterschieden worden zu sein; vielleicht sind sie
nur Synonyme anderer in diesem Aufsatze schon erwähnten Formen. Von
den mit * bezeichneten habe ich authentische Stücke untersucht.
Vitrina
+ alpina Stentz. — Tirol (Stentz cat. msc.)
+ cristallina Stentz. — Ebendaselbst (Stentz]. c.)
Helix
rufescens Penn. — Ebendaselbst (Parr. cat. msc.) —
Vorarlberg, Lechthal ?
lactea au ct.? — Tirol (Gredler) *). — Erratum!
Bulimus
+ alpinus Z. — Alpen. (Stentz. |]. c.)
Pupa
+ striata Gredl. ined.? — Tirol (Senoner in lit.)
Clausilia
latilabris Wagn. var. — Ebendaselbst (Parr. Verz.
der Gatt. Claus.)
albogutiulata Wagn. var. Braunii Charp. — Eben-
daselbst (Gredl.l.c.) An Cl.itala Martens?
mut. diluta Z. — Ebendaselbst (Parr. |. c.)
leucostigma Rm. var. opalina Z.— Ebendaselbst (Strob.
Con. d’Innsb.) — Erratum!
lineolata Held var. dedecora Z. — Alpen (Rm. Icon.)
* pagodula Stentz**) — Tirol (Villa disp.)
+ plicatula Drap. var. gilvescens Z. et plicosula Z. —
Ebendaselbst (Parr. |. c.)
*) Erstes Programm des k. k. Ober-Gymnasiuns in Bozen, 1851.
**) .Minima, ventricosa.
y vurians Z. var. fulva Z. — Ebenfalls.
" albina ; diaphana Z.— Tirol (Porro incol.a Stentz).
r nigricans Pult. var. compar Z. — Ebendaselbst (Parr.l.c.)
didyma Parr. — Ebenfalls.
rugulosa Z. — Tirol (Pfr. L. Symb.)
pumila Z. var. pusilla Z. — Ebendaseibst (Charp. Journal
de Conch.)
similis Charp. mut. elongata Parr. — Ebendaselbst (Parr.
l- €.)
* plicata Drap. mut. crassula Stentz*). — Ebendaselbst
(ValTa 1.)
*) Vielleicht synonym mit Cl. odontosa Z. — Die Cl. crassula Z. ist nach Pfeif-
fer L. eine Abänderung der Cl. plicatula; — die von Potiez und Michaud
als Cl. crassula Z. abgebildete aber gehört Zur Cl. nigricans.
Beitrag
Schmetterlings-Fauna
von
Cypern, Beirut und einem Theile Klein-Asiens.
Von
Julius Lederer.
Im Jahre 1853 sandte ich einen Inseetensammler, Namens Franz Zach,
welcher früher in Herrn Doctor Frivaldzky’s Auftrage Candia und
Smyrna bereist hatte, nach Cypern, daselbst Insecten, besonders Schmeltt r-
linge und Käfer zu sammeln.
Die Localität hätte jedoch nicht ungünstiger gewählt werden können,
denn die Gegend von Larnaca, wo Zach nach einer vierwochentlichen
Reise am 7. Mai anlangte, ist kahl, wasserarm und der Boden kreidig, fast
ohne Vegetation; es ist daher nicht zu wundern, dass sich daselbst ausser
einigen in ganz Europa gemeinen Schmeiterlingen und den gewöhnlichen
Mittelmeer-Käfern fast gar nichts findet.
Eine Excursion nach dem Innern der Insel lieferte ebenfalls ein un-
genügendes Resultat, denn ausser einigen Käfern, worunter Morio colchicus,
Buprestis detrita und der auf dem Stavro vuno (Kreuzberg) gesammelte
Calais Parreyssi das Beste, war auch hier nichts zu finden ; ein eben so
klägliches Ergebniss hatte die Bereisung des Nordrandes der Insel zu Folge
und so hat denn die Aufzählung der auf Cypern gesammelten Schmetterlinge
kaum anderes Interesse, als das, zur geographischen Verbreitung dieser
Thiere einen kleinen Beitrag zu liefern.
Da mir auch Herr Professor Eugen Truqui, damals sardinischer
Vice-Consul auf Cypern, nun in Smyrna , der diese Insel durch drei Jahre
bewohnte und auch eine Käferfauna derselben herauszugeben beabsichtigt,
die Armuth an Inseeten bestätigte, so liess ich meinen Sammler nach Beirut
gehen, wo er am 22. Juli 1853 ankam und bis Anfangs August 1854 verblieb.
Bd. V. Abh. 23
(;
Ä
Beirut liegt in Mitte schöner Gärten an grünen Hügeln, welche vom
Hochrücken des Libanon — dessen höchste Puncte wohl 10000 Fuss hoch
und mit ewigem Schnee bedeckt sind — hernieder steigen und in halber
Höhe des Gebirges in zerklüftetes Felsenterrain übergehen. Die Berge sind
mit Pinien und Fichtenwäldern meilenweit bedeckt, die Thäler und Schluchten
reich bewässert, mit Maulbeer-, Oliven-, Citronen- und Johannisbrotbäumen
bewachsen und voll üppig grüner blumenreicher Weideplätze.
In der Nähe der Stadt münden zwei Flüsse in das Meer, nämlich eine
Stunde ober Beirut der gleichnamige Fluss (Fluss von Beirut) und noch
zwei Stunden nördlicher der Hundsfluss (Nahr el Kelb), der Lycus der
Alten. Die Uier sind häufig mit Oleanderbüschen, schönen Sträuchern und
Blumen bewachsen; weiter nach dem Gebirge zu werden sie felsig. die
Felsen sind voll Schluchten, Tunnels und Kiüften, zwischen welchen allent-
halben Quellen herabrieseln; auch sind hier drei Höhlen, in welchen sich
Wasser befindet und eine derselben ist von einem reissenden Flusse durch-
strömt.
In dieser Gegend war nun allerdivgs besser zu sammeln, als auf dem
dürren Cypern und es waren besonders die Ufer des Hundstlusses, welche
sich am ergiebigsten zeigten. Schmetterlinge waren, wie sich aus nach-
stehender Aufzählung ergibt, verhältnissmässig wenig, dagegen wurden
viele seltene Käfer gefunden, unter denen ich nur Siagona Oberleithneri
und Jenissoni (im Frühjahr unter Steinen), Nebria Kratteri Can den Ufern
des Hundsflusses), Procrustes impressus, Carabus Hemprichi und Ehren-
bergi, Temnorhynchus retusus, Amphicoma purpurea Redtenbacher und
eine ihr ähnliche kleinere Art, die auch in Anatolien vorkommt (purpurea
K.dm. in lit.) Calcophora stigmatica (in ungeheueren, schön grünglänzenden
Exemplaren im Frühjahre gemein auf Schlehensträuchern), Perotis chlorana
und eine neue Art (beide in Gesellschaft der vorigen, doch selten), Acmaeo-
dera ottomana, hyacinthina, villosula, bivittis und discoidea (alle im Früh-
jahre auf blühenden Hieracien), Melyris bicolor , eine neue Adesmia, einen
schönen Lizus bei angustatus, doch doppelt so gross (Gödeli Kollar in
lit., auf wildem Safran) ,„ Prinobius Germari (in Gesellschaft von Hama-
tocerus velutinus,. miles und eines mir fremden Prionus in Mandel- und
Richstämmen) Phytoecia egregia und humeralis (an schatligen Stellen auf
Mentha), Purpuricenus dalmatinus (über 180 Stücke auf Mandelblüthen),
eine kleine Adimonia mit verkürzten Flügeldecken (im Frühjahre im Grase
geschöpft), Rhaphidopalpa foveicollis und Chrysomela Sahlbergi nenne,
aber noch manche andere seltene oder neue Art anführen könnte.
Nachdem ich in nachstehender Aufzählung den Freunden der Lepi-
dopterolegie ein Bild der Schmetterlingsfauna von Cypern und Beirut gebe,
scheint es mir nicht ohne Interesse auch das von Herrn Kindermann
in Klein-Asien von 1848 bis 1850 Gesammelte aufzuführen, um so mehr,
als sich in den Producten des Libanon gegen die der kleinasialischen Ge-
179
birge eine bedeutende Verschiedenheit ergibt”). Manche der kleinasiatischen
Arten mag wohl noch auf dem Libanon zu finden sein; auch darf es bei
Kindermann’s unermüdlicher Thätigkeit und bekannten Routine nicht
wundern, dass dessen Einsammlung reicher ausfiel, als die des minder
bewanderten Zach.
Ueber die von Kindermann explorirten Gegenden kann ich fol-
gende Notizen nach seinen Briefen geben:
Er langte am 3. Mai 1848 ın Samsun an, dessen Umgebung überaus
romantisch ist, schöne Berge, bewaldete Ebenen, Sändflächen ete. enthält,
kurz zum Einsammeln sehr günstig gelegen scheint, aber dennoch an In-
seeten sehr arm ist. Bei Kindermann’s Ankunft war die Vegetation
noch weit zurück, Eichen und Platanen waren noch nicht vollkommeu grün
und von Insecten ausser Lycaena anteros, Euplocamus Fuesslinellus (die
von Herrich-Schäffer Fig. 241—243 abgebildete Varietät) und dem
schönen Geotrupes fulgens nichts zu finden; in der Hoffnung später eine
reichere Ausbeute zu machen, verweilte er noch drei Wochen, da aber auch
dann ausser Pieris damone und Zethes insularis nichts flog, verliess er
diese Gegend und zog nach dem wärmer gelegenen Amasia.
Anfangs Juli traf er daselbst ein. Die Stadt schildert er als in einem
engen Thale an einem Flusse zwischen hohen, steilen, felsigen Bergen ge-
legen. Von diesem Thale laufen hunderte von grösseren und kleineren in
das Gebirge aus, so dass man ın vielen Jahren kaum die Hälfte derselben
durchforschen könnte und ungefähr sechs Stunden nördlich liegt Schnee-
gebirge, dessen Höhe Kindermann auf 6000 Fuss schätzt. Hier wurde
eine reiche Ausbeute gemacht. Als Kindermann ankam, flog Pieris
ausonia, chloridice und eupheme (alle schon defect), Lycaena boetica,
telicanus „ trochilus „ balcanica , Polyommatus hipponoe, Thecla Nogelli,
Satyrus anthelea, Mniszechi, Hesperia Marloyi, tessellum, lavaterae,
Zygaena ganymedes, Liparis terebynthi, Orgyia dubia, Heliothis Frı-
valdszkyi und dos, Heliodes rupicola, Acontia urania, Plusia graphica,
Ophiusa algira und stolida, Thalpochares pannonica und Wagneri, Lep-
tosia leda, Pyralis consecratalis etc. Im Laufe des Juli erschienen Polyom-
matus ochimus und ignitus, Vanessa jonia, Satyrus mamurra ,„ Bischoff
statilinus var. fatua, Hesperia alcides, Heliothis rhodites und vieles Andere;
im August lieferten wieder die Hochgebirge und Alpen viel Gutes.
Im Jahre 1849 wurde bei Tokat gesammelt, das eben so günstig ge-
legen und von noch höheren Bergen umgeben ist, wie Amasia, aber wenig
andere Arten lieferte, was bei der geringen Entfernung beider Städte wohl
auch nicht zu wundern ist.
1850 reiste Kindermann mit einer Karawane nach Diarbekir. Auf
der Reise berührte er Charput, fand aber die Gegend wenig zum Einsammeln
*) Letztere zeigen mehr Uebereinstimmung mit dem von Professor Docter Löw
auf Rhodus und an der Südküste von Kleinasien Gesammelten,, worüber
Näheres in Herrn Professor Zeller’s Aufsalze in der „Isis“ 1847.
23 *
180
geeignet, da die Stadt nur von ein paar trockenen Hügelketten und Feldern
umgeben, das Gebirge aber zu weit entfernt und von räuberischen Kurden
bewohnt ist. In Diarbekir langte Kindermann am 15. Mai an, war aber
von der Lage dieser Stadt wenig erbaut. Die ganze Gegend enthält nichts,
als Getreidefelder; nur am Tigris abwärts sind die Ufer ein wenig erhöht
und befinden sich schöne Gärten, die aber trotz der üppigsten Vegetation
nur gemeine europäische Arten enthalten.
Kindermann beschloss also wieder zurück nach dem kleinen
Orte Bakir Maden zu gehen, den er auf der Hinreise passirt hatte und dessen
Lage ihm gefiel; aber auch hier war ausser den allenthalben gemeinen
Thais Cerysiü, Doritis apollinus, Thecla Nogelli, Zygaena ganymedes und
einigen Spannern nichts zu finden und die Einsammlung beschränkte sich
meist auf Käfer, von denen aber auf der ganzen Reise herrliche, darunter
viele ausgezeichnete neue Arten gefunden wurden.
Von Argana Maden kehrte Kindermann nach Tokat zurück. Un-
terwegs sammelte er einige Tage und zwar um Ende Juni bei Siwas, dessen
Hochebenen mit den russischen Steppen viel Aehnlichkeit haben und auch
manche russische Art, als Erebia afra, Pterogon gorgoniades, Cucullia
argentina und Aspilates mundataria lieferten.
Verzeichniss
der von Franz Zach auf Gypern gesammelten Schmetterlinge.
Rhopalocera
Equites H.-Sch.
Paptlio |.
Machaon L.
Thais Fab.
Cerysü God.
Pierides B.
Pieris Schk.
Brassicae L.
Rapae L.
Daplidice L.
Anthocharis B.
Ausonia E sp.
151
Rhodocera B.
Cleopatra L.
Lycaenoidae B.
Polyommatus Lat.
Phlaeas L.
Lycaena Foab.
Boetica L.
Telicanus Herbst.
Balcanica Freyer.
Trochilus Freyer.
Lysimon Hb.
Cyllarus Fab.
Alezis Hufn. (agestis S. V.)
Icarus Hufn. (alexis S. V.)
Libytheoidae B.
Lidbythea Fab.
Celtis Fab.
ANmphalides B.
Limenitis Fab.
Camilla S. \V.
- Melitaea Fab.
Phoebe S. \V.
Vanessa Fab.
Cardui L.
Atalanta L.
Polychloros L.
Triangulum Fab.
Danaides B.
Danais Lat.
Chrysippus L. Von Mitte Mai an durch den ganzen Sommer.
Satyroidae B.
Satyrus Lat.
Hermione L. Die Binden kaum halb so breit, als bei unsern Exem-
plaren, auch beim Weibe fast so verloschen, wie beim Manne; die Hinter-
flügel unten heller weissgrau.
182
Briseis L. und Var. pirata Hübner. Binde sehr gross mit lebhafter
Unterseite; Var. pirata oben sehr lebhaft ockergelb.
Anthelea Hb.
Pararga N1.-Sch.
Rorellana Fab.
Maera L. Var. adrasta Esp.
Megaera L.
Coenonympha H.-Sch.
Pamphilus L. und Var. Cyllus Esp.
Hesperioidae.
Mesperia Lat.
Mulvarum O.
Marrubü Rb.
Alveus Hb.
Alveolus Hb.
Eucrate Esp. und Var. orbifer Hb.
Actaeon Esp.
Nostradamus Fab.
Heteroceri
Sesioidae B.
Sesia Fab.
Rhingiaeformis H b. Nur ein Weib.
Luctuosa m. (Vereinsschriften 1852.) Ein Männchen.
Fervida m. Tafel 5, Figur 10; Weibchen. Fast doppelt so »ross,
als chrysidiformis ; derselbe Habitus. Körper schwarz, Palpen mehr auf-
wärts gekrümmt, als bei chrysidiformis , sonst eben so gebildet, nebst
Stirn und Hüften orangegelb. Beine ebenfalls orange, nur die untere Hälite
der Schienen schwarz. Fühler orange, fein stahlblau beschuppt, Thorax
mennigroth, eben so das erste Segment des Hinterleibes und die Vorder-
flügel ; Vorderrand und Saum der letzteren schwarz, auch die Rippen saum-
wärts schwärzlich angeflogen. Hinterflügel mit dickem mennigrothen Mit-
telfleck und roth bestäubten Rippen, Vorderwinkel und Basis; alle Flügel
mit schwarzgrauen Fransen. Unterseite mit derselben Zeichnung, der Vor-
derrand der Vorderflügel jedoch nur gegen die Spitze zu schwarz. Hinter-
leib oben zweites und drittes Segment schwarz, 4., 5. und 6. einfärbig gold-
gelb, unten jedes Segment zur oberen Hälfte gelb, zur untern schwarz.
183
Afterbüschel oben mitten gelb, seitwärts schwarz, unten schwarz mit gelben
Seitentheilen. Das einzelne Stück wurde am 24. Mai auf dem Stavro vuno
gefangen.
Miniacea m. (minianiformis Freyer.)
Syntomides H.-Sch.
Naclia B.
Hyalina Freyer.
Psychoidae H.-Sch.
Psyeße Schk.
Villosella O.
Saturniina H.-Sch.
Suaturnca Schk.
Caecigena Cupido. Die Raupen im Mai auf dem Stavro vuno auf
Pappelsträuchern.
Liparides RB
Unetocampa Steph.
Solitaris Freyer. Auf Cypressen.
Lithosioidae B.
Nola Leach.
Ezasperata m. Tafel 5. Figur 11. Nur diess eine Weibchen. Nahe an
chlamydulalis, ‘/s kleiner. Palpen aufwärts gebogen, bräunlich, anliegend
beschuppt; Endglied cylindrisch. Halskragen und ein breiter Streif über den
Thorax schwarz ,„ alle übrigen Körpertheile weiss; Beine kurz und dick;
Hinterschienen mit 2 Paar Spornen. Vorderflügel weiss. Angehäufte schwarze
Atome bilden ein wenig scharf begrenztes Mitielfeld, in dem nahe an seiner
Aussenseite (auf der Querrippe) ein grober schwarzer Strich steht; unter
ihm, parallel mit der äusseren Grenze der Mittelbinde, stehen noch einige
grobe schwarze Schuppen. Dem Mittelfelde folgt ein schmales Band von
der Grundfarbe, sodann hat der Raum bis zum Saume durch gehäufte
schwärzliche Atome wieder ein graues Ansehen. Am dichtesten stehen diese
Atome längs des Saumes;, vor diesem findet sich die Spur einer verwa-
schenen hellen Wellenlinie, welche von der Spitze bis gegen die Mitte zu
in abgeseizten Strichen innen rostroth begrenzt ist; an der Innenseite dieser
rothen Begrenzung stehen noch grobe schwarze Schuppen, die am Vorder-
rande am meisten gehäuft, daselbst eine Art abgerissener Zacken bilden,
nach innen zu aber nur spärlich vorhanden sind. Die Hinterflügel sind asch-
184
grau, mitten von einem verwaschenen helleren Bande durchzogen ; die
Fransen breit, auf den Vorderflügeln bräunlichgrau, auf den hinteren weiss-
grau. Unten sind die Vorderflügel bräunlichgrau, die hinteren weissgrau,
nach aussen etwas dunkler, zeichuungslos.
Euprepioidae.
EmydiaB.
Chrysocephala Hb. (coscinia 0.) Nur ein Stück.
Grammica L.
Deiopeia Curtis.
Pulchella L.
Ocnogyna m.
Löwi Z. Ein Weibchen; wurde zufällig unter Wanzen eingesammelt
und stimmt genau mit Herrn Professor Zeller’s Beschreibung {Stettiner
Zeitung 1846, p. 8.)
Noctuina.
Dianthoecia DB.
Comta S. V. Das Schwarz sehr malt, das Weiss lehmgelb überflogen.
Synia Guen.
Musculosa Hb. Drei Stücke an dürren Stellen bei Tage auf Disteln.
Charadrina Tr.
Anceps H.-Sch. Nur ein Stück.
Ezxigua Hb. In Menge.
Plusia Tv.
Gamma L.
Graphica H.-Sch. Nach Herrn Guenee ist diese Art die wahre
circumflexra Linne&; circumflera S. V. nennt er daher guita.
Ni Hb.
Hoeliothis Tr.
Peltigera S. V.
Ophiusa Tr.
Tirrhaea Fab.
Illunaris Hb.
Algira L.
Pericyıma H.-Sch.
Squalens m. Tafel 5, Figur 12, Weib. Aehnlich der albidentaria
Freyer, Flügel aber kürzer und breiter, der Saum auf den hinteren
185
zwischen Rippe 3 und 5 nicht eingezogen, die Färbung lehmgelb, die
Wellenlinien nicht so gleichmässig über die ganze Flügelfläche und nicht
so hell. Körper lehmgelb, Palpen aufwärts gebogen, Endglied fast so lang,
a’s das zweite, cylindrisch, anliegend beschuppt, Zunge spiral, Beine schwach
läı. »haarig, Fühler beim Manne mit ziemlich langen dünnen Wimpern,
Hint!!Jeib mit schwachen erhabenen Schöpfchen auf dem 2., 3. und 4.
Segmente. Flügel lehmgelb, nicht so bläulichgrau, wie bei albidentaria,
Zeichnungsanlage ungelähr dieselbe, nur treten hier die beiden Mittellinien
auffallend hervor und sind die übrigen Wellenlinien mehr verloschen,
während bei albidentaria alle gleichmässig sind. Auf den Vorderflügeln sind
die beiden Mittellinien scharf, schwärzlich; die innere macht einen schwachen
Bogen nac!“ aussen, die äussere springt aufRippe 3 und 4 mehr oder weniger
deutlich vor wendet sich dann mehr einwärts (wodurch das Mittelfeld ver-
schmälert w 1) und läuft dann in groben Strichen dem Innenrande zu.
Parallel mit jhr zieht an ihrer Aussenseite ein bläulichgrauer, von einer
verwaschenen weisslichen Linie durchzogener Streif; dahinter werden die
Flügel bis zum Saume erdgrau und vor diesem, auf der Flügelfläche selbst
zieht eine abgeselzte schwarze Linie. Von Makeln ist nur die Nierenmakel
durch einen bleichen Fleck angedeutet. Die Hinterflügel haben wie bei
albidentaria mehrere parallele Linien, welche am Innenrande deutlich,
nach vorne verloschen sind und von welchen die die Fortsetzung der
äusseren Mittellinie der Vorderflügel bildende am schärfsten ist. Die Fransen
aller Flügel sind erdgrau, breit, schwach wellenrandig. Die Unterseite ist
bleicher, als die obere, hat eine schwache Andeutung der lichten Wellen-
linie und schwarz punctirte Linie vor dem Saume, sonst aber keine Zeich-
nung. Manche Exemplare waren bedeutend matter gezeichnet, als das abge-
bildete. Der Schmetterling wurde an Pflanzen. gefangen , welche an vom
Wasser durchrieselten Felsspalten wuchsen.
Thalpochares m.
Marginula H.-Sch. Nur ein Stück.
Ostrina Hb. In allen Varietäten.
Parva Hb.
Velox Hb. Fast doppelt so gross, als gewöhnlich, aber alte defect.
Huypena Tr.
Obsitalis Hb.
Lividalis Hb.
Geometroidae.
Euerostis Hb.
Herbaria Hh.
Bd. V. Abh, 24
186
Acidalia ir.
Rufaria Hb.
Degeneraria Hb.
Imitaria Hb.
Turbidaria Hb.
Meacaria Curtis.
Aestimaria Hb.
Boarımia Tr.
Perversaria B.
ApTasta H.-Sch.
Ononaria Fuessly. Sehr kleine Exemplare.
Sterrha 1.-Sch.
RE
Saeraria L.
Crambites H.-Sch.
Merceyna Tr.
Floralis Hb.
Botys Tı.
Cespitalis S. V.
Sanguinalis L.
Stenopteryz Guen.
Noctuella S. V. (hybridalis Hb.)
Stenia Guen.
Suppandalis Hb.
Carnealis Tr.
Duponchelia 2.
Fovealis 2.
Eudorea Curtis.
Incertalis Dup.
Semnia H.-Sch.
Punctella Tr.
Nephopteryx 1.
Dahliella Tr.
Pempelia 1.
Carnella L.
137
Tortricina.
Retlinia Guen.
Thurificana m. Die Beschreibung und Abbildung sehe man bei den
Beiruter Arten.
Tineina.
Depressaria 2.
Ledereri Z. Linnaea 1854. Tafel 5, Figur 13. Es wurde nur diess
eine Stück erbeutet.
Verzeichniss
der von Franz Zach bei Beirut gesammelten Schmetterlinge.
Rhopalocerı
Eiquites H.-Sch.
Paptilio L.
Machaon L.
Thais Fab.
Ceryssi God. Im März und April häufig an Wegen, Feldrainen etc. ;
das Weibchen weit seltener, als das Männchen.
Doritis Fab.
Apollinus Herbst Im Februar und März an denselben Stellen, wie
der vorige.
Pierides B.
Pieris Schk.
Rapae L.
Mesentina Godart. Im September an Ricinus fliegend.
Daplidice L. Das Grün der Unterseite mehr gelblich und viel spär-
licher, als bei unsern Exemplaren ; bei manchen Stücken vom Weiss fast
ganz verdrängt.
24%
188
AnthocharisB.
Glauce Hb.
Ausonia Esp.
Belia Fab.
Leucophasia Steph.
Sinapis L. Grosse Exemplare; Hinterflügel unten sehr bleich gezeich-
net; bei einigen Stücken ganz zeichnungslos (Var. diniensis B.)
Jimeais B.
Fausta Olivier. Tafel 1, Figur 1. Männchen. Das Characteristische
dieser Gattung ist beim Männchen ein an Rippe 1 der Vorder flügel nicht weit
von der Basis stehenden blasigen Knopf, ungefähr wie ihn das Männchen
von Chrysippus auf den Hinterflügeln hat; ich finde dieses Merkmahl bei
Boisduval nicht angegeben. Der Schmetterling fliegt in Gärten häufig
vom Juli bis in den September.
Colias Fah.
Edusa Fab. und Var. helice Hb.
Rhodocera B.
Cleopatra L. Im Frühjahre nicht selten.
Lycaenoidae B.
Cigeariies Lucas.
Acamas Klug. (Symbolae physicae ; decas IV, tab. XL, Fig. 7 -9).
Tafel 1, Figur 2, Weibchen. Den ganzen Sommer hindurch in ganz dürren
Gegenden auf Disteln etc. Nach M&netries (Description des insectes
recueillis par feu Mr. Lehmann), auch bei Lenkoran, auf den Steppen
von Kisil Koum. Der Schmetterling hält das Mittel von Thecla und Polyom-
malus. Von beiden Gattungen unterscheidet er sich durch die wie bei
khodocera allmählig von der Basis zur Spitze verdickten Fühler und die
zweischwänzigen Hinterflügel (der längste Schwanz steht auf Rippe 1. wo
die beiden genannten Galtungen ungeschwänzt sind) von Thecla noch durch
die nackten Augen aus. Ob bei den Exoten Uebergänge zu den übrigen
Lycaenen-Gattungen vorkommen, ist mir unbekannt, doch wahrscheinlich,
da die bisherige Eintheilung in Thecla,. Polyommatus und Lycaenu selbst
bei den Europäern nicht stichhältig und wohl richtiger nur zwei Gattungen,
die eine mil haarigen, die andere mit nackten Augen anzunehmen wären.
Trheela Fab.
Ilieis Esp. in allen Uebergängen zur Var. caudatula Z.
Spini S. V. Beide Geschlechter mit viel länger geschwänzten Hinter-
tlügeln, als die hiesigen. (Melantho Klug Symbolae physicaetab. XL. fig. 10, 11.)
189
Poluvommatus Lat.
Thersamon Esp. Erscheint in zwei Generationen im April und Juli.
Die im Sommer fliegenden Falter haben in beiden Geschlechtern lang ge-
schwänzte Hinterflügel, die der Frühlingsgeneration sınd gewöhnlich unge-
schwänzt, es kommen aber auch Uebergänge vor ; die geschwänzte Varielät
ist Omphale Klug (Symbolae physicae tab. XL, fig. 12—14.)
Phlaeas L.
Lycaenra Fab.
Boetica 1.
Telivanus Herbst.
Balcanica Freyer. Im Mai und Juni auf Sträuchern fliegend. Herr
Mann fand diese Art auch bei Spalalo.
Gamra K ollar in lit. Tafel 1, Figur 3. Männchen. Grösse und Flü-
gelschnitt von hylas. Palpen wie bei dieser Art gebildet, oben schwarz,
unten weiss. Beine weiss, Tarsen und Fühler schwarz geringelt, Kolbe der
letzteren comprimirt, lang oval, schwarz, an der Spitze und ganzen Unter-
seite lebhaft rostgelb ; Hinterleib oben schwarz mit weissen Hinterräudern
der Segmente, unten weiss; Augen nackt. Oberseite der Flügel beim Manne
zart röthlichblau, ungefähr wie bei argiolus, aber noch mehr röthlich, mit
schmalem schwarzen, nach innen nicht sehr scharf begreuzten Saume, an
welchen auf den Hinterflügeln am Innenwinkel zwei verloschene schwarze
Flecken (Andeutung der Zeichnung der Unterseite) stehen ; beim Weibe im
Discus schmutzig lichthbraun, gegen Vorderrand und Saum zu allmälig
dunkler, auf den Vorderflügeln daselbst fast schwarzbraun und mit einem
an der Stelle der Querrippe befindlichen dunkelbraunen , wie bei balcanica
geformten Flecken, um welchen der Grund beiderseits heller, fast weisslich
wird; auf den Hinterflügeln mit schmutzig braunen nach innen heller be-
grenzten Rand!lecken, von denen die zwei am Innenwinkel stehenden am
deutlichsten und dunkelsten, die übrigen aber verloschen sind. Fransen bei
beiden Geschlechtern weiss, auf Rippe 1 stets beim Manne schwarz, beim
Weibe braun bezeichnet, auf den übrigen Rippen nur selten schmal dunkler
durchschnitten. Die Unterseite ist beim Manne weissgrau, beim Weibe etwas
mehr bräunlich mit schwarzer Saumlinie. Die Zeichnung erinnert an Telicanus
und balcanica. Mit ersterer Art hat gamra die matte bänderartige Zeich-
nung gegen die Spitze der Vorderflügel und auf den Hinterflügeln, mit
letzterer den dunklen Längsstriemen unter der Vorderrandsrippe der Vor-
derflügel gemein; dieser ist aber hier nur dicht an der Basis schwarz,
sonst rostfarben. Die Vorderflügel haben hinter der Mitte der Mittelzelle
einen auf den Innenrand derselben aufliegenden grossen schwarzbraunen
Punet, einen von gleicher Grösse am Saume in Zelle 2, vier etwas kleinere
ebenfalls dicht am Saume befindliche in Zelle 3—6, einen oder zwei sehr
undeutliche unter dem in Zelle 3 befindlichen. Auf der Querrippe steht ein
schräger, licht kaffeh- oder graubrauner Fleck, mitten zwischen diesem und
Im Juni auf blühendem Spartium etc.
190
der Flügelspitze eine gerade, vom Vorderrande saumwärts ziehende Binde
von derselben Farbe, hinter ihr ein paralleler schmälerer und undeutlicherer
Striemen, unter ihr, mehr nach innen gerückt ein oder zwei undeutliche
Flecken, vor den Randpuncten eine ebenfalls weniger scharfe bräunliche
Linie; diese ganze Zeichnung ist heller umzogen und auch die Grundfarbe
wird gegen den Innenrand zu heller. Die Hinterflügel — beim Manne an der
Basis schwach grünspanfärbig — haben ungefähr dieselbe lichikaffehbraune
Zeichnung, wie die vordern, nämlich einen Querfleck auf der Mittelrippe,
eine gerade Binde dahinter, hinter ihr ein Striemen, sodann die Linie vor
den Randflecken. Ausserdem haben sie noch mehrere tief schwarze Flecken ;
nämlich einen von der Basis zur Mitte der Vorderrandsrippe ziebenden bis
an diese reichenden geraden strichförmigen (wie bei balcanica), hinter ihm
nahe am Vorderrande (in Zelle 7) zwei runde, der äussere weiter vom
inneren, als dieser von dem Wurzelfleck entfernt; unter dem inneren auf
die Mitte des Innenrandes der Mittelzelle aufsitzend, einen von gleicher
Grösse, dicht unter ihm (in Zelle 1b) einen kleineren, zwei mit den übrigen
gleich grosse oder doch nur wenig kleinere am Innenrande,, beide den in
Zelle 7 befindlichen zwei Flecken in gerader Linie gegenüber stehend.
Randflecken sind 5 bis 6 vorhanden; sie sind ebenfalls tief schwarz, die
beiden am Innenwinkel stehenden am grössten, saumwärts erzglänzend be-
schuppt, der in Zelle 2 stehende noch an seiner Innenseite mehr oder weniger
deutlich rostgelb umzogen; der in Zelle 3 ist am verloschensten , die in
Zelle 4, 5 und 6 befindlichen sind zwar kleiner als die am Innenwinkel,
aber scharf ausgedrückt. Der Schmetterling fliegt im Juni und Juli auf
Brombeerblüthen ; Herr Kotschy brachte ihn auch aus Sennaar.
Lysimon Hb. Im Juli auf Kleefeldern.
Galba Kollar in lit. Tafel 2, Figur 4, Männchen. Von oben kaum
von /ysimon zu unterscheiden. Der Mann hat dasselbe Blau und denselben
breiten schwarzen Saum, die Hinterflügel haben aber in Zelle 2 einen
schwärzlichen, durch eine helle Linie vom Saume getrennten Randfleck;
das Weib ist oben einfärbig braun, der schwarze Fleck in Zelle 2 der Hin-
terflügel ist noch deutlicher und bläulich umzogen, die übrigen Zellen haben
ebenfalls Spuren von Randflecken, besonders gegen den Innenwinkel zu
und dıe lichte Randlinie ist etwas schärfer. Die Unterseite ist licht bräun-
lichgrau, wie bei Iysimon oder trochilus, beim Weibe nur wenig dunkler,
als beim Manne. Die Zeichnung nähert sich hier mehr dem trockilus. Auf
den Vorderflügeln stimmt sie ganz mit dieser Art, nur sind die Kerne der
Flecken nicht so schwarz, sondern mattbraun, daher nicht so scharf vor-
tretend. Die Hinterflügel haben ebenfalls viel Aehnliches mit trochilus, be-
sitzen aber keine orangegelbe Randbinde. Die Form und Lage der matl-
braunen augenartigen Flecke ist dieselbe, wie bei trochilus ; in Zelle 7
stehen zwei schwarze, hell umzogene Flecke, unter dem inneren, mehr
wurzelwärts noch einer, alle an gleicher Stelle wie bei genannter Artz der
bei frochilus darunter befindliche vierte fehlt jedoch bei galba, der am
191
Innenrande selbst stehende — bei trochtlus scharfe — ist hier nur matt
vorhanden und von den Randflecken sind nur die in Zelle 2 befindlichen
grossen liefschwarz und mit Erzschuppen belegt, die übrigen aber klein
und mattbraun. Ich erhielt nur 8 Stücke, welche in Gesellschaft von Iysimon
auf Kleefeldern erbeutet wurden. Herr Kotschy fand diese Art ebenfalls
in Sennaar.
Hylas S. \V.
Icarus Hufnagel (alexis S. V.) und Var. thersites B.
Nymphalides B.
Limenitis Fab.
Camilla S. V. Die weissen Flecke grösser, der Wurzelfleck der
Vorderflügel hellblau.
Melitaea Fab.
Phoebe S. V. Kleine hellgefärbte Exemplare.
Trivia S. V. Var. persea Kollar \Fauna von Südpersien in den
Annalen der kais. Akad. d. Wissenschaften 1849). Im April in Mehrzahl
gefangen und auch die Raupe später auf Verbasceen gefunden. Der Schmet-
terling ist oben ungemein hell gefärbt, (fast wie gewöhnliche didyma-
Männchen) und die schwarze Zeichnung sehr fein, es finden sich jedoch
Uebergänge zu trivia. Von Herrn Kotschy auch in Südpersien gefunden.
Vamessa Fab.
Polychloros L.
Triangulum Fab.
Danaides B.
Danais Lat.
Chrysippus L. Im ganzen Sommer nicht selten; die Var. alcippus
wurde nicht gefunden.
Satyroidae B.
Hipparchia Fab.
Titea Klug (Symbolae physicae tab. XXIX. fig. 15—18.) Tafel 1,
Figur 5, Männchen. Nahe an Zachesis und verhält sich dazu — oberflächlich
betrachtet — ungefähr wie Var. procida zu galathea. Von französischen
Entomologen wurde mir fitea für lachesis Var. erklärt, doch mit Unrecht,
denn characteristisch ist auf den Vorderflügeln der schwarze Mittelfleck,
der bei titea am Vorderrande selbst beginnt, daselbst am breitesten ist und
nach innen schmal zuläuft, bei Zachesis aber erst unter dem Vorderrande,
192
auf der Vorderrandsrippe anfängt und da ein schmaler viereckiger Fleck
ist, an welchem ein mehr als doppelt so breiter hängt. Ferner steht auf
der Unterseite in der Mittelzelle vor dem Flecken am Zellenschlusse con-
stant noch ein. scharfer schwarzer Fleck; die Kappenzüge aller Flügel sind
oben ganz verloschen oder bis auf wenige weisse Fleckchen verdrängt,
da das Schwarz bis an den Saum reicht, unten aber fein und bogenförmig
(bei lachesis fast so scharf und spitz, wie bei clotho); die Mittelzelle der
Hinterflügel ist oben fast bis ans Ende schwarz, überhaupt das Schwarz
von der ganzen Basis an viel reichlicher ; die Mittelbinde auf der Unter-
seite der Hinterflügel ist aus viel zarteren, feineren und anders geformten
schwarzen Strichen gebildet und ihre Ausfüllusg nicht dunkler als der _
übrige Flügelgrund, während sie bei lachesis aus groben schwarzen Stri-
chen besteht und steingrün ausgefüllt ist. Der Schmetterling. fliegt im Mai
häufig am Hundsflusse in felsigen Gegenden.
Satyrus Lat.
Asterope Klug. (Symbolae physicae tab. XXIX, fig. 11—13.) Tafel 1,
Figur 6, Weibchen. Den ganzen Sommer hindurch allenthalben häufig.
Psisidice Klug. (Tafel XXIX. fig. 9, 10.) Diese nach Herrn Professor
Dr. Klug am Berge Sinai fliegende Art fand Zach auch in den Gebirgen
des Libanon im Juli, brachte aber nur 6 Stücke mit, da er zur Flugzeit des
Schmetterlings am Fieber erkrankte und keine Excursionen machen konnte.
Der Schmetterling hat einige Aehnlichkeit mit statilinus Var. fatua Freyer,
die Färbung der Oberseite zieht aber mehr ins Graue und die Mittelbinde
der Unterseite der Hinterflügel ist anders geformt. Diese besteht aus zwei
dicken sammtschwarzen Linien, von denen die innere gerade und fasi senk-
recht vom Vorderrande bis zur inneren Mittelrippe zieht, auf diese aul-
stösst und da plötzlich verlischt, die äussere aber in Zelle 3 sich sehr dem
Saume nähert, daselbst einen scharfen Winkel macht, dann aber fast gar
keine Vorsprünge mehr bildet.
Pararga H.-S:h.
Maera L. Var. adrasta Hb.
Mecaera L. Genau wie die hiesigen.
Egeria L. Var. meone Hb.
Epinepkele H.-Sch.
Janira L. Var. telmessia Z. In allen Uebergängen zur Var. hispulla Hb. |
Coenonympha H-Sch.
Pamphilus L. und Var. /yllus Esp.
193
Ilesperioidae.
Hesperia Lat.
Malvarum O. Die Falter der Sommergeneration oben sehr hell ge-
färbt, fast wie lovaterae.
Marrubii Rb. und Var. gemina Led. Die Exemplare der Sommer-
generation ebenfalls mit sehr heller Oberseite. Dass gemina doch nur Var.
marrubii, davon habe ich mich seither durch Uebergänge überzeugt.
Proto Esp.
Nomas m. Tafel 1, Figur 7, Mann. Ich erhielt nur ein Pärchen, das
im Mai am Hundsflusse gefangen wurde. Der Schmetterling ist oben nicht
von fessellum zu unterscheiden, unten sind aber die Hinterflügel sammt den
Fransen einfärbig gelblichweiss (wie bei /avaterae) mit von oben schwach
durchscheinender Zeichnung. Körper, Beine, Palpen und Unterseite der Fühler
sind wie die Unterseite der Hinterflügel gefärbt, auch die Vorderflügel haben
unten beinahe dieselbe Farbe, um die Mittelfllecke herum und gegen die
untere Hälfte des Saumes zu ziehen sie aber mehr ins Bleichgraue. Der
Vorderrand der Vorderflügel des Männchens hat denselben häutigen Um-
schlag, wie tessellum.
Hypoleucos m. Tafel 1, Figur 8, Mann. Der Schmetterling ist mit
alveus Hb. verwandt, eben so gross, hat aber viel kürzere, breitere und
rundere Flügel, als diese und andere verwandte Arten und ganz verschie-
dene Unterseite. Die Oberseite ist grünlichgrau, beim Weibe mehr olivbraun,
wie bei carthami.. Die Fransenbezeichnung und die Flecken sind wie bei
dieser Art, letztere nur reiner weiss, elwas grösser und auf den Vorder-
flügeln nicht so scharf eckig. Die Flecken der inneren Binde der Hinter-
flügel sind ebenfalls rein weiss; ein Fleck in der Mitte dieser Binde trıtt
selbst bei matt gezeichneten Exemplaren besonders vor (ungefähr wie bei
alveolus) während bei carthami die ganze Binde aus gleichmässigen, mit
dunklen Atomen überzogenen schmalen. Längsflecken besteht, bei alveus
und Var. fritillum ebenfalls nicht so deullich hervortritt. Auf der Unter-
seite sind die Vorderflügel dunkelgrau, gegen den Vorderrand zu mehr
srünlich ; die Flecken sind hier ebenfalls runder, weniger vom Grunde ab-
stehend und mehr gelblich als bei den verwandten Arten. Die Hinterflügel
sind bleich grünlichgelb, gegen den Saum zu dunkler, mehr ins Olivbraune
ziehend ; durch die Mitte des Flügels zieht von der Basis bis zum Saume
ein heller Längsstrahl und die Zeichnung der Oberseite ist ebenfalls durch
lichtere, aber ganz unbestimmte, verloschene Flecke angedeutet; sonst
findet sich keine Zeichnung. Die Fransen sind weiss, auf allen Rippen mit
Ausnahme von 1 und 5 schwarzgrau gescheckt. Das Männchen hat ebenfalls
am Vorderrande der Vorderflügel einen Umschlag. Die Fühlerkolbe ist unten
lebhaft rostgelb. Der Schmetterling fliegt vom Mai bis in den Juli au
feuchten Stellen und ist ziemlich selten.
Bd. V. Abh. 25
194
Euerate Esp. und Var. orbifer Hb.
Actaeon Esp. Beide häufig.
Thraxz Fab. Tafel 1, Figur 9 Mann, 10 Weib. Im Sommer an feuchten
Stellen. Durch ein Versehen des Stechers wurde diese Art statt der nach-
folgenden neuen abgebildet; ich beschränke mich daher darauf, bei letzterer
blos die Unterschiede von ihrax anzugeben. Der Schmetterling kommt
schon bei Tarsus (in Karamanien) vor und ist bis Ostindien verbreitet,
Zelleri m. Grösse, Bildung der Körpertheile und Flügelschnilt genau
wie bei nostradamus, der Schmetterling also viel kleiner und schlanker als
thraz. Zeichnung dem Weibe von ihraz sehr ähnlich, in beiden Geschlech-
tern gleich. Vorderflügel spärlicher behaart als bei /hrar,„ mit denselben
durchsichtigen weissen Flecken ,„ Mittelzelle aber nur mit einem, und zwar
dem an der Innenseite des Vorderrandes der Mittelzelle befindlichen; Quer-
binde aus 7 eben so geformten und gestellten Flecken bestehend , die
drei dem Vorderrande zunächst stehenden aber in gerader Schräglinie
‚nach aussen gestellt. Hinterflügel und Fransen wie bei thrax. Die Unter-
seite ist lebhaft grünlich oder gelblich oliv. auf den Vorderflügeln
vom Discus bis zum Innenrande, auf den hinteren am Innenwinkel graubraun.
Die Vordertilügel haben die Flecke der Oberseite, die hinteren in der Mit-
telzelle keinen Punct, hinter ihr aber drei kleine helle, dunkler umzogene
Flecken, als Fortsetzung der Vorderflügelzeichnung. Die schlankere Gestalt,
geringere Grösse und gleiche Zeichnung beider Geschlechter unterscheiden
Zelleri leicht von thrax die durchsichtigen Glasfllecken vom Weibe von
nostradamus. Der Schmetterling wurde in wenig Exemplaren im Juni auf
Brombeersträuchen gefangen.
Nostradamus Fab. Im Sommer an trockenen Orten nicht selten.
Heteroceri
Sesioidae B
Sesia Fab.
Azonos m. Tafel 2, Figur 1. Mann. Grösse von tenthrediniformis ;
etwas plumper, Flügel ein klein wenig breiter und runder. Die Färbung
des ganzen Geschöpfes ist ein stellenweise stahlblau oder grünlich glänzen-
des Schwarz, nur die Ränder der Augen, der Halskragen, das mittlere
Drittel der Schenkel und die Mitte der Unterseite des Afterbüschels sind
bleichgelb. Palpen und Fühler sind wie bei tenthrediniformis gbildet,
schwarz. Die Vorderflügel haben Innen- und Vorderrand , Saum und Mittel-
fleck breit schwarz, so dass von Glasstellen das Wurzelfeld nur als ein sehr
schmaler, von einer dicken schwarzen Ader durchschnitienen Siriemen und
die äussere Makel als ein kaum so breiter als langer, runder, von drei
schwarzen Adern durchschnitlener Fleck. überbleiben. Die Hinterflügel haben
195
einen ziemlich dicken schwarzen Mittelfleck, der aber nicht über den ganzen
Zellenschluss reicht, sondern gegen Rippe 4 zu erlischt. Die Fransen aller
Flügel sind schwarzgrau, die Unterseite ist so gezeichnet, wie die obere,
Das einzige Stück wurde im Mai am Hundsflusse auf einer Pflanze sitzend
getroffen.
Pipiziformis m. Tafel 2, Figur 2. Männchen. Mit culiciformis ver-
wandt; nur halb so gross. Körper grünlich stahlblau ; Brust, Augenränder,
Oberseite des vierten Hinterleibsegmentes, Seitenränder des Hinterleibes,
ein schmaler Saum des Afterbüschels auf der Oberseite und einzelne Haare
in der Mitte desselben auf der Unterseite blass goldgelb. Palpen aufwärts
gekrümmt, sehr spitz zulaufend, oben schwarz, unten weiss. Fühler stahl-
blau mit einigen weisslichen Schuppen vor der Spitze und langen Wimpern;
Beine stahlblau, Schenkel am Anfang und Ende der Innenseite und längs der
ganzen Aussenseite gelblichweiss; Tarsen nur am Anfange schwach stahlblau
angeflogen, sonst ebenfalls gelblichweiss. Die Zeichnung der Vorderflügel ist
ungefähr dieselbe, wie bei culiciformis. Vorder- und Innenrand sind schmal
schwarz, die Mittelbinde ist verhältnissmässig schmal und stösst auf den
Innenrand ganz auf; der Saum ist wenig breiter als die Mittelbinde; das
Wurzelfeld ist von einer dicken schwarzen Ader durchzogen, der äussere
Glasfleck ziemlich eben so breit als hoch und von vier schwarzen Adern
(auf der Tafel sind nur drei angegeben) durchschnitten. Die Hinterflügel
führen einen dicken schwarzen Mittelpunct, der von Rippe 5 zu 4 sehr fein
zuläuft. Alle Fransen sind schwarzgrau. Unten ist die Zeichnung wie oben,
nur finden sich längs des Vorderraudes, um den Mittelfleck und auf den
Rippen blass goldfarbe Schuppen. Der Schmetterling wurde nur in zwei gut
erhaltenen männlichen Exemplaren im Frühling an Weizenähren am Hunds-
flusse gefangen.
Ichneumoniformis S. V. Wenige Stücke im Sommer auf dürren Ber-
gen erbeutet.
Sphingoidae B.
Deilephila d.
Syriaca m. Auf der zweiten Tafel sibirischer Schmetterlinge : Figur 9 der
Schmelterling (Weib), 12 der vergrösserle Kopf des Manxes, 10 die Raupe,
11 die Puppe abgebildet. Herr Pogge bestimmte mir diese Art als den
in Nord-Amerika vorkommenden Sphinz myron Cramer oder pampinatriz
Abbot, wovon sie aber sicher verschieden ist, und sich schon durch den
gezackten Flügelsaum unterscheidet; ich liess daher die Abbildung erst
nachträglich anferligen. Grösse von elpenor, Flügelschnitt von porcellus,
der Saum tritt jedoch auf den Rippen zackig vor, besonders auf den Vorder-
flügeln (in meiner Abbildung ist diess viel zu schwach ausgedrückt). In
Bildung der Körpertheile stimmt der Schmetterling mit porcellus, nur sind
die Fühler am Ende nicht hakenförmig umgebogen, soudern laufen da-
selbst in eine schlanke, wenig gekrümmte Spitze aus; unten sind sie wie
25 *
196
bei allen verwandten Arten mit zwei Reihen steifer Borsten besetzt; ebenso
haben die Hinterschienen zwei Paar starke Spornen. Färbung und Zeichnung
ähnelt den Smerintken, doch uur scheinbar, denn der Verlauf der Binden
zeigte mehr Uebereinsiimmung mit porcellus, zudem verweist die lange
starke Spiralzunge, der Flügelschnitt und die Raupe den Schmelterling zu
Deilephila. Die Farbe der Vorderflügel ist beim Mann ein mattes, blass
rosenroth bedufteles Grau, beim Weibe mehr braun, in’s Weinrothe ziehend.
Dieselbe Farbe haben alle Körpertheile bis auf die Schulterdecken, welche
an der Basis, und die Segmente, welche an den Hinterrändern hell gerandet
sind; ferner die Fühler, deren Oberseite fast weiss ist. Die Zeichnung der
Vorderflügel besteht aus trübwolkigen Flecken und Querbändern von der
Farbe dürren Laubes. Nahe an der Basis zieht sehr verloschen vom Vorder-
rande bis zur Mitte der Flügelbreite ein dünner Querstreif, hinter ihm ein
breiterer, einwärts gebogener, nach beiden Seiten in die Grundfarbe ver-
waschener Wisch, sodann folgt ein dunklerer Querstrich am Ende der Mit-
telzelle, auf der Querrippe. Nahe hinter diesem beginnt der Mittelschatten.
Dieser ist an seiner Innenseite am schärfsten von der Grundfarbe abge-
grenzt, nach aussen aber in dieselbe verwaschen, und in der Gegend der
Querrippe etwas auswärls geschwungen, sonst fast gerade. Parallel mit ihm
läuft im Saumfelde, und zwar bei der Mitte desselben, eine dicke, grob-
strichige dunkle, beiderseits heller begrenzte Linie, welche auf den Rippen
schwache Vorsprünge nach aussen macht. Die Fiügelspitze ist durch einen
lichten Wisch getheilt ; dieser Wisch setzt sich geschwungen und undeutlich
begrenzt bis zum Innenwinkel fort, und ist an seiner Innenseite am Vorder-
und Innenrande des Flügels dunkler gewölkt. Die Fransen sind etwas
dunkler als der Flügelgrund und treten auf allen Rippen zackig vor; die
Zacken sind ungefähr wie bei Smer. populi, doch weniger tief einge-
schnitten, und an ihren Spilzen weniger slark abgerundet. Die Hinterflügel
sind beim Mann bleichbraun, beim Weibe rothbraun, am Vorderrande
heller. Am Saume zieht ein dunkles, einwärts verwaschenes Band, das
vom Vorderrande gegen den Innenwinkel spitz zuläuft, nahe vor
und parallel mit ihm ein verwischler dunkler Streif. Die Zacken sind
schwächer als auf den Vorderflügeln, die Fransen bleicher, am Innenwinkel
fast weiss. Unten sind alle Flügel beim Manne gelblichgrau, beim Weibe
rothbraun mit dunklerem Mittelschatten, einem Bogenstreif dahinter und
einem wolkigen Saumbande. Die Raupe ist chagrinartig raub, grün mit
einem langen röthlichen Horne,, zwei weisslichgelben Querstreifen, welche
hinter dem Kopfe beginnen, über die Mitte des Rückens ziehen und sich
beim Horne vereinigen, und rothen Luftlöchern, deren jedes in einem un-
deutlichen lichten Schrägstriche steht; gleich der von porcellus und elpenor
ist sie auf dem dritten und vierten Gelenke sehr dick und nach vorne rüssel-
förmig verschmälert (meine Abbildung ist in der Form nicht gelungen). Die
Puppe ist licht graubraun, auf den Flügelscheiden dunkler gesprenkelt, in
den Leibeinschnitten und auf den Luftlöchern dunkelbraun. Die Raupe fand
197
Zech im Mai und Anfangs Juni am Hundsflusse in feuchten, schalligen
Gegenden auf wildem Wein, der sich um Baumstämme schlingt; die Ent-
wicklung erfolgte schon 5—6 Wochen nach der Verpuppung.
Alecto L. Die Raupe (ihre Beschreibung wurde mir nicht milgetheilt)
Ende Mai und im Juni, dann wieder im Herbste an Weinstöcken, doch
nur an solchen, welche als Spaliere an den Häusern gezogen werden. Von
der ersten Generation erscheinen die Schmetterlinge schon 14 Tage nach
der Verpuppung; von der zweiten überwintert die Puppe und liefert den
Schmetterling im Frühjahre.
Celerio L. Die Raupe im Mai und August an denselben Stellen, wie
alecto, doch weit seltener. Der Schmetterling schon 14 Tage nach der
Verpuppung. -
Livornica Esp. (lineata Fab.) Die Raupe im Mai selten auf Wein-
slöcken ; der Schmetterling nach 5—6 Wochen.
z Nerii L. Ebenfalls in 2 Generationen. Die Raupe im Frühling und
Herbste, ziemlich häufig; die Schmetterlinge kleiner und matter gefärbt,
als die hiesigen und Dalmatiner.
Zygaenoidae B.
Zygaena Fab.
Graslini m. Tafel 2, Figur 3 Mann, 4 die Raupe; Grösse etwas unter
achilleae ; Flügel kürzer und runder, wie bei ozytropis oder rhadamanthus.
Die Behaarung des Körpers ist dicht und etwas filzig abstehend, schwarz.
Dieselbe Farbe haben Beine und Fühler. Letztere sind sehr dick und plump
und endigen wie bei rhadamanthus in eine dicke, oben stark abgestumpfte
Kolbe. Die Vorderflügel sind matt stahlblau oder grünlichschwarz. Ihre
gewöhnliche Zeichnung besteht in drei Paar untereinander stehenden scharf
begrenzten , lebhaft zinnoberrothen Flecken, von denen die inneren zwei
Paare durch die Innenrandsrippe der Mittelzelle schmal getheilt sind, das
äussere Paar aber stets zusammenhängt. Die zwei Flecken an der Basis
sind am längsten, beide gleich lang und jeder fast doppelt so lang, als
- breit; der obere stösst fast ganz an den Vorderrand an. Von dem Mittel-
paare ist der untere Fleck grösser, als der obere, unregelmässig geformt
und schräg nach aussen gestellt. Von dem äusseren Paare hat der obere
Fleck ziemlich die Form des dritten und vierten, in der Grösse hält er aber
das Mittel zwischen beiden; er steht ungefähr so, dass die Querrippe gerade
durch seine Mitte zieht und an ihm hängt saumwärts zwischen Rippe 3
und 5 der sechste Fleck, der gewöhnlich längs der Rippe 3 sehr scharf
abgegrenzt ist und ziemlich nahe vor dem Saume endet. Die Hinterflügel
sind zinnoberroth mit schmalem schwarzen Saume. Unten sind die Vorder-
. Nügel dünn beschuppt und die rothe Zeichnung ist nebelarlig in einander
verflossen; die Hinterflügel sind wie oben. Varietäten sind nicht selten;
es hängen oft der erste und dritte Fleck oder beide Mittelpaare, am selten-
sten alle Flecke zusammen. Die Raupe ist sammtschwarz mit glänzend
193
schwarzem Kopf, gelben Beinen und gleichfärbigen Nacken und zwei Reihen
blass rosenrothen Wärzchen — je zwei nebeneinander auf jedem Gelenke
— über den Rücken. Sie wurde im Februar und März auf verschiedenen
niederen Pflanzen gefunden und lieferte im April den: Schmetterling, welcher
zu derselben Zeit auch im Freien zahlreich erbeutet wurde. Das Gespinnst
wurde mir nicht mitgetheilt.
Ino Leach.
Geryon Var. obscura 2.
Heydenreichi H.-Sch.
Ampelophaga Baile-Barelli.
Psychoidae H.-Sch.
Psyche Schk.
Villosella ©. Nicht selten.
Bruandi m. Tafel 2, Figur 5, Männchen, 6 Sack der Raupe. Nahe an
apiformis. Etwas schlanker, die Flügel nach aussen sehr erweitert und
gerundet, die vordern am Innen- und Vorderrand fast gleich lang, die hin-
teren kaum länger als breit, kürzer als bei allen verwandten Arten. Körper
etwas schlanker, als bei apiformis, dicht wollig, aber weniger zotlig ;
die Wolle schwarzbraun, auf Rücken und Oberseite des Hinterleibes mehr
gelbgrau. Fühler von "/% Vorderrardslänge mit langen, dünnen, ziemlich
regelmässig gestellten, filzig behaarten Kammzähnen, welche gegen die
Spitze zu allmälich kürzer werden. Vorderflügel an der Basis vom Vorder-
rande bis zur inneren Mittelrippe gelblichgrau, in der Mittelzelle fast ohne
Beschuppung, die aus ihr entspringenden Rippen, der Raum von ihr bis
zum Vorderrand und Saume und von Rippe 1 zum Innenrand schwarzgrau
beschuppt. Hinterflügel ziemlich gleichmässig grau, nur am Innen- und
Vorderrande und Saum etwas dunkler; die Rippen schwärzlich. Fransen
schmal, schwarz. Die Vorderflügel haben 12 Rippen, 2 und 3, 6 und 7 ge-
sondert, 4 und 5 aus einem Punct (bei einem Exemplare sind sie gesondert,
doch sehr nahe an einander) 8 und 9 auf einem Stiele, 10 und 11 aus dem
Vorderrande der Mittelzelle, 12 frei. Hinterflügel mit zweitheiliger Mittel-
zelle und 8 Rippen; 2 und 3, 6 und 7 gesondert, 4 und 5 gestielt (statt
beiden zuweilen nur eine vorhanden), 8 frei aus der Wurzel. Das Weib
verlässt die Puppenhülse nicht. Diese ist schwarz, vorn und hinten licht-
braun, von den verwandten Arten nicht zu unterscheiden. Die Raupe lebt
aul dürren Gräsern. Die Säcke wurden schon Anfangs Jänner eingetragen;
sie sind aus quer und dicht an einander liegende Stengeln verfertigt und mit
grauer Seide umsponnen. Die Raupen lebten in der Gefangenschaft 2—3
Monate ohne Nahrung zu sich zu nehmen und lieferten Ende April und
Anfangs Mai den Schmetterling. Die meisten Raupen starben und aus einer
ziemlichen Menge Säcke erhielt ich nur 7 männliche und einige weibliche
Schmetierlinge.
199
Bombycides B.
Bombdbya DB.
Cocles Hb. Der Schmetterling differirt, die Färbung abgerechnet,
nicht erheblich von trifoliüi; die Raupe jedoch (von der ich ein halbwüch-
siges und zwei erwachsene Exemplare ausgeblasen vor mir habe) ist dunkler
behaart, als die von frifolii, mehr der von quwercus ähnlich und hat ein-
färbig braune Nackenflecke ohne Orange, was für die Artrechte spricht.
Sie wurde zahlreich im Frühlinge auf verschiedenen Pflanzen gefunden,
doch starben fast alle oder vertrockneten als Puppen ; ihr Cocon ist wie
das von trifolüi und quercus; aus einer mitgebrachten Puppe erhieit ich
ein schönes Männchen am 2. October.
Liparides B.
Cnetocampa Steph.
Solitaris Freyer. Raupe im Frühjahre auf Cypressen, Schmetterling
im Sommer.
Ocneria 1.-Sch.
Atlantica H.-Sch. Drei defecte Männchen im Hochsommer Nachmit-
tags in den Strassen der Stadt fliegend gefunden. Herrich-Schäffer's
Abbildung gleicht gar nicht der Ram bur’schen in der Faune d’Andalousie ;
es dürften hier wohl zwei verschiedene Arten anzunehmen sein und zu
ersterer wahrscheinlich /apidicola H.-Sch. als kleinere Varietät gehören.
Orgyyia DO.
Trigotephras B. Nur zwei Männchen erhalten. In Andalusien fand
ich die Raupe nicht selten im Mai an Eichbüschen ; sie gleicht der von
antiqua, hat aber mehr Blau.
Euprepioidae.
Hypeuthina m.
Fulgurita m. Tafel 4, Figur 1, Weib. Ich erhielt nur 3 Männchen und
2 Weibchen, über deren Vorkommen mir nichts Näheres mitgetheilt wurde.
Die Aehnlichkeit in Zeichnung und zum Theil auch im Habitus mit Cynaeda
dentalis veranlassten mich, dieses Thier bei den Pyraliden abbilden zu
lassen, nun ich aber zum Untersuchen komme, finde ich, dass der Schmetter-
ling dem Geäder und den vorhandenen Ocellen nach nur bei den Eupre-
pioiden untergebracht werden kann. Zu den Pyraliden kann er nicht ge-
hören, denn er hat nur zwei freie Innenrandsrippen der Hinterllügel und
diese haben drei; von den Noctuen entfernen ihn die aus dem Vorderrande
200
der Mittelzelle, bei den Nociuen frei aus der Wurzel entspringende Rippe 8
der Hinterflügel; von den Lithosiden und Geometriden die Ocellen, von den
Drepanuliden ebenfalls die Ocellen und das Geäder; an die übrigen Zünfte
(Herrich-Schäffer’s Nycteoliden, über welche weiter unten ,) aus-
genommen, ist ohnehin nicht zu denken. Zufolge der Flügelform, die mehr
von den Lithosiden (z. B. Setina) als von den Euprepiden hat, betrachte
ich den Schmetterling als Bindeglied beider (übrigens nur durch die bei
ersteren fehlenden, bei letzteren vorhandenen Ocellen getrennten, also auch
ein sehr ungenügendes Merkmahl basirten und wohl richtiger sammt
Herrich-Schäffer's Nycteoliden in eine Zunft zu vereinigenden)
Familien und stelle ihn der vorhandenen Ocellen wegen zu letzterer „ wo
er der platten Stirne, schwachen Zunge und des Geäders wegen eine eigene
Gattung bildet. Von sämmtlichen Euprepüden hat nur Emydia keine Rippe 5
der Hinterflügel (bei allen übrigen Gatlungen ist sie so stark wie die andern
Rippen), diese Galtung hat aber keine Anhangzelle, eine verticale Stirn,
Spiralzunge und anders geformte Fühler. Ich gebe vorerst die Beschreibung
der Körpertheile: Körper schlank , anliegend beschuppt, Hinterleib ohne
Schöpfe, beim Weibe wenig dicker als beim Manne und ziemlich spitz zu-
laufend ; die Afterklappen des Mannes länglich halbkugellörmig, gut zusam-
menschliessend. Beine anliegend beschuppt, nur die Schienen aussen mit
kurzen spärlichen Haaren; von den Schienen die vordern 's kürzer,
die mittleren eben so lang, die hinteren ’/% länger als ihre Schenkel; die
hinteren mit langen Mittel- und Endspornen. Augen nackt, ziemlich gross,
Stirne platt, in Form einer länglichen Blase vorspringend, Palpen schwach
und hängend, mit sehr kurzem, stumpfen Endgliede, kurz beschuppt, gut
bis zum Stirnvorsprung reichend. Zunge nur aus zwei ganz kurzen, weichen
Fäden bestehend. Ocellen seitlich der Fühlerbasis, dicht ober dem Augen-
rande. Fühler nicht ganz halb so lang, als der Vorderrand der Vorder-
flügel, beim Manne dick, mit sehr kurzen Kammzähnen; die Zähne nicht
länger als der Durchmesser des Fühlerschaftes, jeder Zahn mit einem ihn an
Länge übertreffenden Pinsel steifer Haare beselzt; beim Weibe borsten-
förmig. Halskragen und Schulterdecken wie bei Emydia geformt. Rippen-
bildung: Vorderflügel mit 12 Rippen und einer auf die Mittelzelle aufsitzen-
den Anhangzelle. Rippe 1 läuft nahe ober dem Innenrande des Flügels, 2 ent-
springt aus dem Innenrande der Miltelzelle, 3 vor, 4 aus der unteren Ecke
derselben, 6 aus der oberen, 5 sehr nahe an 4, 7 und 8 aus der Spitze der
Anhangzelle, 9 aus 8, 10 aus dem Vorderrande der Miltelzelle, 12 zieht
frei, als Vorderrandsrippe. Die Hinterflügel haben eine Hafiborste und acht
Rippen; Rippe 3 und 4, 6 und 7 entspringen aus einem Puncle, ersteres
Paar aus der unteren, letzteres aus der oberen Ecke der Mittelzelle, 2 aus
ihrem Ionen-, 8 aus ihrem Vorderrande, 5 fehlt. Beschreibung der Flügel-
form und Zeichnung: Vorderflügel gestreckt, (beim Manne kürzer als beim
Weibe) an der Basis schmal, nach aussen erweitert, mit bauchigem Saune,
geradem Vorder- und Innenrande, etwas vortretender stumpfer Spilze,
201
kürzerem, stark gerundeten Innenwinkel. Hinterflügel am Innen- und Vor-
derwinkel gerundet, ihr Saum zwischen Rippe 4 und 6 ein klein wenig ein-
gezogen. Die Vorderllügel sind hellgrau; sie erscheinen hier und da durch
lichtere Stellen etwas längsstreifig und haben am Vorderrande gegen die
Spitze zu einige dunklere Strichelchen. Zwei bleich strohgelbe, tief schwarz
unterstrichene Längsstriemen ziehen von der Basis nach aussen; der eine
stösst mit seiner oberen Seite an den Innenrand der Mittelzelle und reicht
bis zur Flügelmitte ; der andere steht in der Mittelzelle selbst und zwar so,
dass er dieselbe theilt, nämlich seine obere Seite an den Vorderrand der
Zelle stösst und der schwarze "Streif unter ihm durch die Mitte der Zelle
zieht; auf dem Zellenschlusse steht ein auswärts gekehrter halbmond-
förmiger lichter Fleck, hinter welchem der Längsstrahl sich in die
Grundfarbe verliert. Von der Flügelspitze zum unteren Längsstriemen läuft
eine Reihe geschwungener unregelmässiger lichter Splitterflecke, welche
aussen schwärzlich aufgeblinkt sind und zwischen beiden Striemen ist
die Grundfarbe etwas dunkler grau, als auf der übrigen Fläche. Die Saum-
linie ist schwarz punctirt. Die Fransen sind breit, grau, auf den Rippen
schmal hellgelb durchschnitten. Die Hinterflügel sind bleich grau, an
Basis und Fransen etwas heller. Unten ist ausser dem hellen Mondfleck
der Vorderflügel keine Zeichnung vorhanden ; die Fransen der Vorderflügel
sind hier bleicher gescheckt, als oben. Meine drei Männchen sind etwas
dunkler gefärbt, als die zwei Weibchen, aber nicht ganz rein, daher ick
lieber das Weibchen abbildete.
Callimorplha Lat.
Hera L. Sehr grosss.
Arctia Steph.
Oertzeni m. Tafel 2, Figur 9, Weibchen, 8 Raupe. Auf den ersten
Anblick der pudica ähnlich, Thorax und Halskragen sind aber einfarbig
schwarz (bei pudica ersterer gelb gestreift, leizierer ganz gelb), die Fühler
lichtgelb, an der Spitze bräunlich (bei pudica schwarz) , der Längsstriemen
der Vorderflügel verbindet stets nur die beiden mittleren Querbänder, wäh-
rend er bei pudica bis zum Saume zieht, alle Striemen sind viel höher
fleischfarb angeflogen, die Hinterflügel lebhafter roth ete. Fühler und Beine
sind wie bei pudica gebildet und der Schmetterling variirt auf gleiche
Weise. Er wurde Mitte October in 8 Exemplaren an Steinen sitzend gefun-
den. Die Raupe war im Jänner und Februar unter Steinen häufig, doch
entwickelte sich auch nicht Ein gutes Exemplar. Sie ist schmutzig gran
mit steifen borsligen gelbbraunen Haaren, lichtem Seitenstreife ,„ einer
schmäleren Linie über demselben, lichtbraunem Kopf und röthlichen Füssen.
Den Schmetterling benannte ich zu Ehren des Herrn August von
Oertzen in Friedland in Mecklenkurg und es gereicht mir um so mehr
Bd. V. Abh. 26
202
zum Vergnügen, diesem liebenswürdigen Ehrenmanne und eifrigen Ento-
mologen diesen Beweis meiner Hochachlung geben zu können, als Eudo-
rea Oertzeniella Herrich-Schäffer mit pallida Stepkens zusam-
menfällt.
Orrogyyna m.
Clathrata m. Tafel 2, Figur 7, Männchen. Nur diess eine Stück er-
halten. Der Schmetterling ist etwas grösser als maculosa oder parasita und
hat dieselbe Flügelform. Kopf, Brust und Thorax sind dicht wollig behaart,
die Behaarung bildet zwischen den Fühlern einen Schopf; dieser ist mitten
schwarz, an den Seiten schmutzig weiss. Der Halskragen ist schmutzig
weiss, schwarz gerandet, der Thorax blass fleischfarb, die Mitte desselben
und die jeder Schulterdecke schwarz; die Brust schwarz, vorn gelblich-
weiss, der Hinterleib weisslich fleischfarb mit einem schwarzen Streifen,
der auf dem ersten Segmente die ganze Breite desselben einnimmt, gegen
das Ende zu sich aber allmälig verschmälert; die Behaarung ist auf den
ersten Segmenten zottie, gegen das Ende des Leibes geht sie allmälig in
anliegende Beschuppung über. Die Beine sind kurz, ganz in den dichten
Zotten der Brust versteckt. Ohne sie loszubrechen, kann ich nur die vor-
deren genau besehen, deren Schenkel hochcarmoisinroth und deren Schienen
schwarz, sehr kurz mit einer starken Kralle am Ende sind, dann die
hinteren, deren Schienen bloss Endspornen haben. Die Fühler haben wie
bei maculosa lange dünne Kammzähne bis zur Spitze; der Schaft ist
schmutzig weiss, die Kammzähne sind schwarz. Die Vorderflügel sind schwarz-
braun mit schmutzig weissen gitterartigen Striemen. Einer derselben zieht
von der Mitte der Basis, wo er blass fleischfarb angeflogen ist, gerade zum
Saume und läuft da dicht ober dem Innenwinkel aus, ein anderer hinter
2% der Flügellänge vom Vorderrande zur Mitte des Innenrandes ziehender
durchkreuzt ihn; in dem dadurch abgeschlossenen Mittelfelde steht am Vor-
derrande ein schmaler, länglicher, etwas einwärts gebogener Striemen, im
Saumfelde ein Zackenstreif, von welchem der erste Zacken am Vorderrande
nahe vor der Flügelspitze beginnt und in das obere Drittel des Saumes
zieht, der zweite in das obere Drittel des Querstriemens, der dritte in das
Ende des Längsstriemens ausläuft. Die Hinterflügel sind schmutzig weiss
mit einem unregelmässigen schwarzen Querbande vom Vorderrande über
den Zellenschluss bis zu Rippe 2, einem grösseren gleichfärbigen Fleck
vor der Flügelspitze, der nicht ganz an den Saum anstosst und zwei klei-
neren an den Saum anstossenden gegen den Innenrand zu. Alie Fransen
und der Innenrand der Vorderflügel sind schmutzig weiss. Unten haben
alle Flügel dieselbe Zeichnung wie oben, nur ist das Schwarzbraun: matter
und der Längsstriemen der Vorderflügel lebhafter fleischfarb, als oben. Die
gleich gebildeten und gefärbten Vorderbeine könnten in meinen clathrata
203
den Mann zu Löw: vermuthen lassen. Dem widersprechen aber die hier
hellen, dort schwarzen Fühler *).
*) Die Gattungsmerkmale von Ocnogyna (Trichosoma B.) sind nicht stichhaltig.
Die Kralle der Vorderschienen fehlt bei zoraida Rh. (hemigena Graslin)
und das Weib ist nicht immer verkümmert, wovon mich eine bei Tarsus in
Karamanien vorkommende Art, welche mir Herr E. Bellier de la Cha-
vignerie in Paris kürzlich in drei Exemplaren mittheilte und ich nach ihm
benenne, überzeugt. Diese hat ein vollkommen geflügeltes Weib, aber auch
die Kralle der Vorder- und bloss Endspornen der Hinterschienen.
Arctia Bellieri m. Etwas kleiner als maculosa, Vorderflügel mehr ge-
rundet, wie bei Zuciuosa. Der Schmetterling scheint sehr zu variiren, Kopf,
Brust, Thorax und Beine sind bei meinem Männchen einfärbig gelbgrau, bei
den zwei Weibchen dunkler, braungrau. Der Hinterleib ist anliegend he-
schuppt, oben beim Manne fleischfarb, beim Weibe schön roth mit einer Reihe
schwarzer Flecken über den Rücken und groben schwarzen Puncten in den
Seiten, unten schwarz. Die Vorderschenkel sind lebhaft carmeisin mit einer
langen starken Kralle am Ende, die Mittel- und Hinterschenkel bleichroth,
die Schienen und Füsse mit der Brust gleichgefärhbt; die Hinterschienen haben
nur Endspornen. Die Fühler haben bei meinem (im Ganzen weit heller ge-
färbten) Männchen einen hellgelblichen Schaft und zwei Reihen’gleich langer
regelmässiger Kammzähne bis zur Spitze, beim Weibe sind sie dunkler und
haben kurze scharfe Sägezähne. Die Vorderflügel des Männchens sind schmutzig
graubraun mit trüb lehmfarbigen Querbändern, welche die Grundfarbe fast
ganz verdrängen, An der Basis ist diese Querzeichnung ganz verworren und
undeutlich; es lässt sich nur ein Vartiger mit seiner Spitze auswärts ge-
richteter Zacken von der Farbe des Flügelgrundes, welcher auf den Rippen
hell durchschnitten ist und einen dunklen Punct an Jder Flügelbasis einschliesst,
erkennen. Deutlich sind die folgenden zwei Querbänder, von denen das eine
mit seiner Innenseite an die Querrippe der Mittelzelle anstösst (in dieser
selbst steht nahe vor der Binde ein kleiner lehmgelber Fleck) das andere
durch die Mitte des äusseren Flügelraumes zieht. Der Saum und die Fransen
sind ebenfalls lehmgeln und diese Farbe macht auf den Rippen splitterartige
Flecke nach innen; die hraune Grundfarbe der Flügel zwischen beiden Binden
erscheint daher als eine Reihe abgesetzter Flecke. Die Hinterflügel sind bleich-
roth, längs des Innenrandes etwas dunkler, mit einem schwarzgrauen Fleck
auf der Querrippe, einem gleichfarbigen Bande dahinter, das am Vorderwinkel
beginnt, ununterbrochen bis zu Rippe 2 zieht und nicht mit seiner ganzen
Länge an den Saum anstösst, und einem gleichfarbigen Fleck am Innenwinkel.
Unten ist dieselbe Zeichnung, wie ohen, nur bleicher vorhanden.
Von meinen zwei Weibchen hat das eine Kaffehbraune Vorder- und
mennigrothe Hinterflügel, das andere graubraune Vorder- und carmoisinrothe
Hinterflügel. Von der lichten Zeichnung der Vorderflügel finden sich bei er-
sterem nur 3 abgerissene Flecke der ersten Querbinde und die zweite Binde,
welche ebenfalls viel schmäler und auf den Rippen unterbrochen ist; ferner
einige ganz kleine gelbliche Flecken am Saume auf den Rippen. Das zweite
Exemplär hat von der äussern Querbinde nur wenige Spuren, dagegen als
Ueberreste der Basaltzeichnung einen hellen kleinen Fleck ziemlich nahe an
26%
204
Noctuina.
Siamyra Tr.
Dentinosa Freyer. Raupe häufig in grossen Nestern an Euphorbien.
Aeronyeta Tr.
Rumicis L.
Bryophida Tr.
Labecula m. Tafel 2, Figur 10. Männchen. Ich erhielt nur diess eine
Stück ; es wurde im Sommer, schon eiwas geflogen, an einem Felsen ge--
funden. Grösse, Flügelschnitt und Beschuppung wie bei lupula, Fühler mit
eben so langen Wimpern. Körper grau, Hinterleib auf dem ersten und
zweiten Segmente nur mit schwachen Spuren von Rückenschöpfen, (doch
mögen diese abgerieben sein), Palpen aufwärts gekrümmt, etwas vorsie-
hend ; Beine kräftig, Schenkel und Schienen längshaarig. Vorderflügel matt
graubraun. Zeichnungsanlagen wie bei lupula, die beiden Makeln aber fein
lichtgrau umzogen, das Mittelfeld mit einem grossen bleichgelben Fleck unter
den Makeln, die äussere Wellenlinie heller. Hinterflügel aschgrau, saum-
wärts dunkler, mit dunklem Mittelpunet und helleren Fransen. Unterseite
grau ; Vorderflügel mit Andeutung der Makeln, Hinterflügel mit Mittelpunct.
Spintherops B.
Ersiccata m. Tafel 2, Figur 12, Mann. Ich erhielt nur das abgebil-
dete Männchen. Dieses ist '% kleiner als dilucida und noch schlanker; die
Vorderflügel sind beträchtlich schmäler, als bei dieser Art, sonst aber nebst
den Hinterflügeln eben so geformt. Die Zeichnung ist gegen die verwand-
ten Arten etwas fremdartig und erinnert einigermassen an Charadrina,
wovon aber schon die gleichstarke Rippe 5 der Hinterflügel den Schmetter-
ling entfernt. Körper und Beine grau, sehr lang und schlank, ersterer den
Innenwinkel der Hinterflügel überragend und etwas flach gedrückt, letztere
sehr spärlich behaart, die Hinterschienen fast doppelt so lang, als die
Schenkel mit zwei Paar langen Spornen, der Hinterfuss kaum halb so lang,
als die Schiene. Zunge spiral, Palpen aufwärts gekrümmt, das erste und
zweite Glied dicht, lang und schneidig beschuppt, das dritte am Scheitel
empor ragend, schneidig, die Beschuppung kurz und anliegend. Halskragen
und Rücken glatt gestrichen, Hinterleib ohne Schöpfe. Fühler fein, mit
der Wurzel und einen grösseren neben ihm, gegen die erste Mittelbinde zu;
alle helle Zeichnung ist bei diesem Exemplare schwärzlich umzogen. Die Zeich-
nung der Hinterflügel stimmt bei beiden Exemplaren mit der des Mannes,
doch ist sie hier dunkler. Unten führen alle Flügel dieselbe Zeiehnung wie
oben, nur sind die Binden der Vorderflügel so lebhaft roth, wie die Hinter-
Nügel und der Flügelgrund ist fast schwarz.
205
langen, dünnen, weit von einander stehenden Wimpern. Vorderflügel hell-
grau mit etwas gelblichem Stich, am Aussenrand dunkler, fast schwarz-
grau, die in diesem dunklen Grunde stehende lichte Wellenlinte undeutlich,
verwaschen, in ihrer Mitte etwas nach aussen vorspringend. Basal- und
Mittellinien, so wie der Mittelschatten fehlen gänzlich und es findet sich an
Zeichnung nur die sehr kleine, licht holzgelbe „ dunkler gekernte runde
Makel und die weit von ihr entfernte ebenfalls sehr kleine Nierenmakel,
welche weiss ist und innen an Ober- und Unterseite einen schwarzen Punct
trägt; ferner ein feiner ästiger schwarzer Längsstrich unter den Makeln,
welcher von der Basis bis zur Gegend der runden Makel reicht und schwarze
Ausfüllung zwischen beiden Makeln. Die Hinterflügel sind weissgrau mit
einem breiten schwarzgrauen, nach innen verwaschenen und vor dem Innen-
rande verlöschenden Randbande, dunkler bezeichneten Rippen und Zellen-
schlusse. Unten sind alle Flügel weiss mit breitem schwarzen, nicht ganz
zum Innenrande reichenden Randbande und hellgrauen Fransen; die vor-
deren noch mit zwei schwarzen Puncten auf den Enden der Querrippe, die
hinteren nur mit einem, auf dem oberen Ende derselben.
Triphaenea Tr.
Pronuba L. und Var. innuba Hb.
Agrotis Tr.
Puta Hb.
Trux Hb.
Suffusa S. V.
Hudena Tr.
Chenopodü S. V.
Scriptura Freyer. Ein verkrüppeltes Stück entwickelte sich bei
mir aus einer mitgebrachten Puppe im Jänner.
Retina Freyer. Die Raupe vom November bis zum Februar unter
Steinen. Sie ist röthlichbraun mit einem schwachen Absatz auf dem letzten
Gelenke. Das Rückenschiff ist breit aschgrau, beiderseits schwarz eingefasst.
Auf dem ersten Gelenke stehen zwei grosse schwarze Puncte neben ein-
ander, auf dem zweiten zwei kleinere; von ihnen laufen die beiden Rücken-
linien aus; und auf dem vorletzten und letzten Segmente sind diese eben-
falls punctartig verdickt. Die Raupe nährt sich von’ verschiedenen niederen
Pflanzen und liefert den Schmetterling 4 Wochen nach der Verpuppung.
Phlogophora Tr.
Meticulosa L. {
Charadrina Tr.
Ezigua Hb. Ziemlich viele Exemplare erhalten.
Latebrosa m. Tafel 2, Figur 11, Weibchen. Mıt erıqua verwandt,
Vorderflügel aber kürzer und breiter, ungefähr wie bei morpheus „ Hinter-
206
leib ebenfalls mit einem horizontalen Schuppenkamm auf dem ersten Seg-
mente. Stirne glatt beschuppt, Thorax glatt gestrichen, Palpen aufwärts und
etwas vorstehend, mit kurzem stumpfen Endgliede. Zunge spiral, Fühler
beim Manne mit schwach vortretenden Ecken und langen dünnen Wimpern,
beim Weibe kurz bewimpert. Zeichnung in beiden Geschlechtern gleich.
Thorax und Vorderflügel erdbraun, mehr oder weniger ins Graue ziehend,
glanzlos ; die halbe Querlinie an der Wurzel kaum angedeutet, die beiden
Mittellinien deutlich und doppelt, innen dunkler als aussen, wie bei erigua
angelegt. Beide Makeln heller als der Grund, fein schwärzlich umzogen,
wie bei erigua geformt ; die Nierenmakel ist dunkler gekernt, die Zapfen-
makel fehlt. Der Mittelschatten ist kaum angedeutet. Die lichte Wellenlinie
ist weit verloschener, als bei erigua und hat an ihrer Innenseite zuweilen
einige dunkle Pfeilstriche. Alle Linien und der Mittelschalten enispringen
aus dunklen Vorderrandflecken und zwei lichte Puncte stehen noch am Vor-
derrande zwischen der äusseren Mittel- und lichten Wellenlinie. Die Hinter-
flügel sind nebst den Fransen schneeweiss mit feiner dunkler Saumlinie.
Unten sind die Vorderflügel aschgrau, die hintern weiss, am Vorderrande
grau bestäubt, zeichnungslos. Die Raupen wurden zugleich mit denen von
retina gefunden, aber nicht näher beachtet. Ich erhielt nur 8 Schmeiter-
linge. Die Flügelform unterscheidet latebrosa leicht von erigua, die langen
Wimpern der männlichen Fühler und der Schuppenkamm des Hinterleibes
von den übrigen Charadrinen.
Cerastis Tr.
Mansueta H.-Sch. Nur zwei Stücke.
Tleophana B.
Antirrhini Hb. So licht blaugrau gefärbt, wie linariae, alle Zeich-
nung viel schärfer als gewöhnlich.
Cucullia Tr.
Chamomillae S. V. nebst Var. calendulae Tr, und chrysanthemi Hb.
Zlausia Tr.
Chalsytis Hb. Raupe im Herbst auf Salbey, Schmetterling schon
im Februar.
Gamma L.
Circumfleza L. (graphica H.-Sch.)
Ne Hb.
Heliethis Tv.
Peltigera S. V. Darunter auch zwei Stücke der Var. nubigera H.-Sch.
Armigera Hb.
Acontia Tr.
Urania Freyer. Nur ein schlechtes Stück.
207
Catoecala 5chk.
Hymenaea S. \.
Separata Freyer. Circa 20 Stücke im Juli in gelegten dürren Eich-
büschen gefangen. Der Schmetterling ist vielleicht doch nur eine düster ge-
färbte Varietät von disjuncta.
Eutychea Tr. Ein Pärchen an Eichstämmen.
Nymphagoga Hb. Mehrere sehr grosse Exemplare zugleich mit separata
gefangen.
Ophiusea Tr.
TirrhaeaF ab. Ein Stück an einem Johannisbrotbaum sitzend gefunden.
Illunaris Hb.
Algira L.
Geometrica Fab.
Stolida Fab.
Zeines Rb.
Insularis Rb. (Natlyi Freyer.) In Mehrzahl im Mai und Juni au
trockenen Berglehnen;; kleiner, viel dunkler und schärfer gezeichnet, als
gewöhnlich.
Thalpochares m.
Ostrina Hb. mit ihren Varietäten.
Parva Hb.
Phoenissa m. Tafel 2, Figur 13, Männchen. Grösse und Flügelschnitt
von parva. Kopf, Thorax und Hinterleib gelblichweiss. Vorderflügel in
zwei Querfelder getheilt. Das innere ist etwas kleiner, als das äussere,
bleich strohgelb, am Ende in schräger Richtung nach innen gerade abge-
schnitten und daselbst olivgrün begrenzt, welche Farbe in das Gelb sanft
vertrieben ist. Das äussere ist violett-rosa; die Flügelspitze ist durch einen
bräunlichen, innen verloschenen Schrägwisch getheilt; ober dem Innen-
winkel und zwar nahe vor dem Saume steht noch ein mehr oder weniger
deutlicher, gelblicher, aussen braun beschatteter länglicher Fleck. Die Fransen
sind gelb. Die Hinterflügel sind lichtgrau, nach aussen etwas dunkler, mit
helleren Fransen. Die Unterseite ist einfärbig grau, ohne Zeichnung ; die
Vorderflügel sind nach aussen etwas dunkler, als die hinteren. Es wurden
nur wenige Stücke im Sommer an trockenen Berglehnen gefangen.
Psilogramma m. Tafel 2, Figur 14, Weibchen. Mit polygramma ver-
wandt, aber elwas grösser, fast wie glarea. Körpertheile wie bei allen ver-
wandten Arten geformt, Kopf, Rücken, Hinterleib und Vorderflügel kreidig-
weiss, glanzlos. Die Zeichnung der letzteren besteht in zwei verloschenen
schwarzen Puncten, welche die Makeln vertreten und wie bei polygramma
gestellt sind und drei zarten olivbraunen, beiderseits heller begrenzten
vom Vorderrande schräg nach aussen gewendeten, sodann winklich gebro-
208
chenen schräg einwärts ziehenden Linien. Die innere derselben zieht über
den ersten schwarzen Punct und ist sehr verloschen ; die äusseren zwei
sind am schärfsten, ziehen ziemlich weit hinter dem ersten Punct, parallel
und sehr nahe an einander; hinter ihnen wird der Raum bis zum Saume
dunkler, mehr bläulichgrau ; von der Flügelspitze zieht ein heller Wisch in
den Winkel der äussern Querlinien, vor ihm steht ein schwärzlicher, punct-
artiger Fleck, am Vorderrande drei licht olivbraune Strichelchen und parallel
mit dem Saume, gegen den Innenwinkel zu noch eine weissgraue verlo-
schene Linie. Die Saumlinie ist matt olivbraun. Die Fransen sind breit, der
Länge nach getheilt, zur inneren Hälfte olivfarb, einwärts heller verwa-
schen, zur äussern lichtgrau, von einer hellen Längslinie durchschnitten. Die
Hinterflügel sind sammt den Fransen hellgrau und haben gegen den Innen-
winkel zu Spuren der Fortsetzung der Linien der Vorderflügel. Unten sind
alle Flügel bräunlichgrau ,„ zeichnungslos. Ich erhielt nur diess eine Stück.
HypenaT:r.
Revolutalis Zeller. (Lepidoptera microptera, quae J. A. Wahlberg
in Caffrorum terra collegit, Stockholm 1852, pag. 10.) Tafel 3, Figur 1,
Männchen. Nur wenige Stücke ; meist verflogen. Herr Professor Zeller
erhielt nur das Männchen vom Cap; das Weibchen ist wie das von anti-
qualis gebildet.
Obsitalis Hb.
Lividalis Hb.
Herminia Tr.
Crinalis Tr.
Rivuala Guen.
Sericealis S. V.
Geometroidae.
Phorodesma B.
Neriaria H.-Sch. Nur ein Männchen.
Euer ostis Hb.
Indigenata de Villers.
Beryllaria Mann.
Nemoria Hb.
Cloraria Mb.
Acidalia Tr.
Scutulata S. V.
Camparia H.-Sch.
i 209
Reversata Tr.
Politata Hb.
Filicata Hb.
Aridata 2.
Rufillaria H.-Sch.
Inclinata m. Tafel 3, Figur 2, Männchen. Der Schmetterling gehört
in meine Unterabtheilung A 5 2 ®, deren Arten Rippe 6 und 7 der Hinter-
flügel gestielt, im männlichen Geschlechte ungespornte verkümmerte Hinter-
beine und lang und dünn gewimperte Fühler haben. Etwas kleiner, als
muricata Hufnagel (auroraria S. V.), Flügelschnitt wie bei dieser Art.
Körper schmutzig braungelb, Palpen ungemein kurz und schwach , nur bis
zur Stirn reichend, Zunge spiral. Beine anliegend beschuppt, die hinteren
beim Manne sehr kurz, ihr Fuss etwa halb so lang als die Schiene, beim
Weibe wenig kürzer, als die mittleren, mit Endspornen und vollkommenem
Fusse. Fühler beim Manne mit abgesetzten Gliedern und langen, dünn ge-
stellten Wimpern. Vorderflügel schmutzig braungelb. Die Zeichnung besteht
in etwas dunkleren Querlinien und hat in ihrer Anlage (den rothen Vorderrand
abgerechnet) einige Aehnlichkeit mit osseafa, nur ist sie viel unbestimmter
und verflossener. Die am schärlsten gezeichneten Stücke haben die beiden
Mittellinien deutlich, doch nicht scharf, ein kleines Feld an der Wurzel (sehr
verloschen) und das von der lichten Wellenlinie durchzogene Saumfeld
dunkler braungelb ; dieses ist deutlicher als bei osseata, schmäler und innen
schärfer begrenzt, als aussen. Das Mittelfeld hat meist, doch nicht immer
einen schwärzlichen Mittelpuncet auf der Querrippe, worüber ein breiter,
bräunlicher Mittelschatten läuft ; hinter diesem ist der Raum bis zur äussern
Mittellinie stets viel heller, als die übrige Flügelfläche. Die Hinterflügel
haben vom Mittelschatten bis zum Saume die Fortsetzung her Vorderflügel-
zeichnung, sie ist aber nur am Innenrande deutlich, nach vorne verloschen.
Die Fransen sind breit, ganzrandig, mit der Flügelfarbe gleich ; die Saum-
linie ist nur wenig dunkler. Unten sind die Flügel gelbbraun; saumwärts
haben sie die Zeichnung der Oberseite angedeutet. Das Weib ist gewöhnlich
etwas schärfer gezeichnet, als der Mann. Es wurden circa 20 Stücke
gesammelt.
Turbidaria Hb.
Immutata L.
Coenosaria m. Tafel 3, Figur 3, Männchen. Hat nach Herrich-
Schäffer’s Abbildung einige Aehnlichkeit mit der mir unbekannlen luri-
data Zeller (aus Rhodus),. Herr Professor Zeller bestätigte mir aber
die Verschiedenheit meiner Art. Noch näher steht ihr in Zeichnung und
zum Theil auch Färbung falsaria H.-Sch. Figur 464”) (463 dürfte eine
*) In meiner Spanner-Classification ist falsaria durch einen Druckfehler mit luri-
data Zeller zusammengeklammert, während sie als eigene Art aufgeführt
sein soll.
Bd. V. Abh. 27
210
dunkle Varietät von confinaria sein, wie ich sie seither auch aus Tirol er-
hielt, wenn nicht etwa die Bildung der Hinterbeine differirt), die ich aus
Andalusien brachte. Von diesen hat aber das Weibchen — das Männchen
kenne ich nicht — bloss Endspornen der Hinterbeine, coenosaria aber im
weiblichen Geschlechte Mittel- und Endspornen „ im männlichen „ kurze un-
gespornte Hinterbeine. Grösse '% unter immutata ; von den fünf Exemplaren
die ich besitze, sind zwei etwas ansehnlicher, als das abgebildete. Körper,
Beine und Fühler schmutziggelb, Zunge spiral, Palpen aufwärts gebogen,
anliegend beschuppt, etwas über die Stirne vorstehend, Stirne schwarzbraun ;
Hinterbeine beim Manne kurz, Schienen ungespornt, mit einem weisslichen
bis zur Mitte des ersten Tarsengliedes reichenden’ Haarpinsel an der Innen-
seite, Fuss fast so lang, als die Schiene ; beim Weibe mit Mittel- und End-
spornen. Fühler beim Manne mit sehr schwach vortretenden Ecken und
langen, dünn gestellten Wimpern, beim Weibe nackt. Die Grundfarbe der
Flügel ist ein mattes, staubiges, mit feinen schwärzlichen Atomen bestreutes
Ockergelb. Die Vorderflügel haben die beiden Mittellinien und den Mitiel-
schatten deutlich, bei sehr reinen und lebhaft gezeichneten Exemplaren
zimmtroth gefärbt; bei matt gezeichneten oder geflogenen Stücken fehlt
dieser zimmtrothe Anflug und die Zeichnung erscheint dadurch mehr grau-
braun. Alle Zeichnung entspringt aus dickeren, etwas schärfer marquirten Vor-
derrandsflecken und besteht nicht aus scharfen Linien, sondern ist nur aus
angehäuften Atomen gebildet. Beide Mittellinien sind am Vorderrande nach
aussen gewendet, ziehen aber dann parallel mit dem Saume; die äussere
besteht zum grössten Theil aus schwachen, auswärts gekehrten und auf den
Rippen etwas dunkler marquirten Halbmonden. Der Mittelpunet ist ein wenig
dunkler, als die Querlinien, matt und unbestimmt (nur bei einem Exemplare
Ich nehme hier noch Veranlassung zu berichten, dass hinter lotaria:
o Tempestaria H.-Sch.
Ablutaria B. H.-Sch. 382 —83.
o (Ruficinctaria Guenee in lit.
Muscosaria Led. in lit.
6 In probaria Mann in lit.
Salicaria H.-Sch. 529.
hinter tristaria:
Brulleata D up.
Decrepitata Behemann.
hinter consignata:
Irriguaia Hk.
einzuschalten, bei ambustata, gesticularia und cognata die o zu Streichen ist,
serotinaria und tibialata dagegen als Österreichisch ein o zu erhalten haben,
zu punctata als Synonym: Nemoraria Freyer 605, zu sparsata: melano-
paria Graslin (Annalen 1848) gehört, statt holosericata : holosericearia,
statt fulginaria: fuliginaria, statt effractiaria: effractaria, statt tritinearia:
trilinearia zu lesen ist und das Geäder meiner Figur 22 aus Versehen pag. 69
hei Phasiane Statt pag. 70 bei Eubolia citirt wurde.
211
etwas deutlicher). Der Mittelschatten steht bei allen meinen Stücken der
inneren Mittellinie viel näher, als der äusseren, während er bei den ver-
wandten Arten mitten zwischen beiden zieht; er entspringt gerade ober
dem Punet, zieht um denselben aussen herum und setzt sich unter ihm zum
Innenrande fort ; zuweilen fehlen die wenigen dunklen Atome, welche diesen
Bug bilden und dann scheint der Schatten (wie bei dem abgebildeten Exem-
plare) gerade über den Punct zu laufen. Die lichte Wellenlinie ist ganz un-
bestimmt, nur an ihrer Innenseite durch einige dunklere Wolkenflecke (wie
bei emmutata) begrenzt, nach aussen aber ganz verwaschen. Die Hinter-
flügel (auf welchen Rippe 6 und 7 aus einem Punct entspringt) haben deut-
lichen schwärzlichen Mittelpunct, vor ihm ziehenden starken Mittelschatten,
Fortsetzung der äusseren Mittellinie, die hier ebenfalls auf den Rippen
schärfer marquirt ist und die lichte, an ihrer Innenseite dunkler gewölkte
Wellenlinie-. Die Saumlinie besteht auf allen Flügeln aus abgesetzten groben
schwärzlichen Strichen; die Fransen sind mit der Flügelfläche gleichfarbig.
Die Unterseite ist gelblichgrau, zeichnungslos.
Flaccidaria 2.
Imitaria Hb.
Zonosoma wm.
Pupillaria Hb.
Pellonia Dnp.
Calabra Petagna. Var. tabidaria Zeller.
Maeca»ia Curtis.
Aestimaria Hb.
Nyehiodes m.
Lividaria Hb. Glanzloser und % kleiner, als die französischen.
Symopsia Hb.
Deliciosaria m. Tafel 2, Figur 4, Männchen. Diese Art bildet mit
- der in diesen Schriften beschriebenen sibirischen phaeoleucaria eine eigene
Unterabtheilung , deren Arten nur Endspornen der Hinterbeine haben ; die
Zeichnung ist etwas fremdarlig, doch weisen das Geäder, die fast fehlende
Zunge und der Mangel eines kahlen Fleckens an der Basis der männlichen
Vorderflügel dem Schmetterlinge hier seinen Platz an. Ich erhielt nur ein
Pärchen. Das Männchen ist um '%, das Weibchen '% kleiner, als gewöhn-
liche männliche Exemplare von sociaria; die Flügelform ist dieselbe bis
auf die Spitze der Vorderflügel, welche hier scharf, dort etwas gerundet ist.
Das Weibchen ist durch den Mangel der Haftborste ausgezeichnet, das
Männchen besitzt sie. Körper weiss, Thorax stark behaart, hinten mit ge-
theiltem Schöpfchen, weiss und braun gemischt. Stirne anliegend beschuppt,
Palpen sehr schwach und kurz, kaum bis zur Sirn reichend, Zunge ganz
27 *
212
verkümmert; Beine anliegend beschuppt, Hinterschienen dünn und schwach,
in beiden Geschlechtern bloss mit Endspornen. Fühler weisslich bestäubt,
beim Manne mit langen regelmässig gestellten und abwärts stehenden Kamm-
zähnen, bis zur Spitze, beim Weibe ebenfalls gekämmt, die Kämme nur
wenig kürzer. Flügel schneeweiss. Vorderflügel mit kaffehbraunem schmalen,
durch eine grobe schwarzbraune Linie eingesäumten Wurzelfelde, das vom
Vorderrande schräg nach aussen zieht und zwischen Rippe 2und 1 und auf1
selbst scharfe Zacken nach aussen macht. Die äussere Mittellinie ist ungemein
weit saumwärls gestellt, doppelt angelegt und sehr scharf. Sie zieht zur
oberen Hälfte parallel mit dem Saume, krümmt sich dann einwärts und
biegt sich vor ihrem Ende wieder nach aussen , dem Innenwinkel zu. Nahe
an ihr, am Vorder- und Innenrande an sie anstossend, zieht der Mittel-
schatten; er ist mattbraun verwaschen, nur in der Gegend des Zellen-
schlusses schärfer marquirt; sonst hat das Mittelfeld keine Zeichnung. Das
Saumfeld ist schmal, weiss; die äussere Mittellinie ist hier am Vorderrande
durch einen bräunlichen Wisch, am Innenwinkel durch einen tiefbraunen,
auf den Rippen nach aussen vortretendem Schatten begrenzt; ein verlosche-
ner schmutzigbrauner Streif zieht noch vor dem Saume. Die Innenrandsrippe
und die aus der Mittelzelle entspringenden Rippen sind weiss, von feinen
bräunlichen Schuppen umgeben, besonders beim Weibe, wodurch sie ver-
dickt und erhaben erscheinen. Die Hinterflügel sind schneeweiss mit schwa-
chem Mittelpunet und einer feinen dunkelbraunen Linie mitten zwischen ihm
und dem Saume, welche sich innen mehr dem Jnnenwinkel zuwendet und
daselbst schärfer marquirt ist. Die Saumlinie aller Flügel ist schwarzbraun,
zusammenhängend ; die Fransen sind auf den Vorderflügeln hell und dunkel-
braun, auf den hinteren weiss und schmutzigbraun gescheckt. Unten sind
die Flügel weiss; die vorderen längs des Vorderrandes grau, mit matter
Andeutung der äussern Mittellinie und der dahinter stehenden Zeichnung,
die hintern wie oben gezeichnet, nur matter.
G@nophos Tr.
Stevenaria B.
Sartata Tr.
Poggearia m. Tafel 3, Figur 5, Männchen. Grösse und Flügelform
von obscurata, Fransen der Vorderflügel aber vollkommen ganzrandig, die
der Hinterflügel äusserst seicht wellenrandig. Körper und Beine anliegend
beschuppt, Stirne vertical, Palpen nur wenig darüber vorstehend, (wie bei
obscurata). Zunge spiral, Fühler borstenförmig, beim Manne dick mit un-
gemein kurzen dichten Wımpern, Hinterschienen %s länger als ihre Schen-
kel, hinter der Mitte am dicksten, mit Mittel- und Endspornen; Fuss kürzer
als die Schiene. Flügel sammt den Fransen glanzlos staubgrau, am Aussen-
rande elwas dunkler, die ganze Fläche mit feinen schwärzlichen Atomen
bestreut. Alle Flügel mit schwachem Mittelpunet, dahinter ziehendem schwa-
chem, am Vorderrande etwas schärfer marquirtem Mittelschatten und den
213
beiden Mittellinien. Diese sind weit von einander entfernt; die innere ist
bogenförmig, nahe an der Basis und wenig deutlich ; die äussere zieht un-
gefähr in der Mitte zwischen Mittelpunct und -Saum, besteht aus abgesetzten
groben bräunlichschwarzen Strichen, macht auf den Vorderflügeln am An-
fange einen schwachen Vorsprung nach aussen, und zieht dann parallel mit
dem Saume; auf den hinteren ist in der Mitte ihre Entfernung vom Saume
‚etwas grösser, als am Vorder- und Innenrande; sonst findet sich keine
Zeichnung. Die Unterseite ist dunkler, die schwarzen Atome sind gröber und
mehr gehäuft, die äussere Mittellinie ist bloss auf den Rippen angedeutet,
die Mittelpuncte sind schwach. Das Weibchen hat dieselbe Grösse und Flügel-
form, Mittelpunct und Querlinien sind aber ganz matt und verloschen. Auch
beim Männchen ist die Zeichnung nicht immer so scharf, wie bei dem abge-
bildeten Exemplare und verschwinden die Querlinien auf Ober- und Unter-
seite zuweilen gänzlich. Zwölf Männchen, ein Weibchen gesammelt.
Selidosema Hb.
Plumaria S. V. Grundfarbe viel bleicher,, als bei den hiesigen; alle
Randzeichnung nach innen scharf abgegrenzt und daselbst dunkler beschaltet.
Eubolia B.
Pumicaria m. Tafel 3, Figur 6, Mann. Ich erhielt nur 3 Männchen,
das Weibchen kenne ich nicht. Etwas kleiner als murinaria, derselbe Flü-
gelschnitti und dieselbe Rippenbildung, das Männchen ebenfalls mit einem
kahlen Grübchen unten an der Vorderflügelbasis. Körper grau, Palpen in
Kopfeslänge vorstehend, hängend, Zunge spiral, Stirne anliegend beschuppt,
Fühler etwas lichter grau, als der Körper, länger als bei murinaria , mit
langen , dünnen, vorwärts gestellten Kammzähnen, bis zu % ihrer Länge
und nackter Spitze; Beine dünn, anliegend beschuppt, die Hinterschienen
mit 2 Paar Spornen, das Mittelpaar hinter ?; der Schienenlänge; der Hin-
terfuss halb so lang, als die Schiene. Die Flügel sind staubig grau mit
feinen, schmutzigbraunen Atomen bestreut. Die vorderen haben schwachen
Mittelpunct, gerade darüber ziehenden schwachen, aus gehäuften bräunlichen
Atomen bestehenden Mittelschatten, die beiden Mittellinien, jede gleichweit
vom Mittelschatten entfernt und ungefähr wie bei murinaria angelegt,
die äussere aber nicht so gerade, sondern mehr aus abgeselzten groben
Strichen bestehend. Die hinteren haben schwache Mittelpuncie und Fort-
setzung der äusseren Mittellinie. Die Saumlinie aller Flügel besteht
aus groben punctartigen Strichen; die Fransen sind ganzrandig, mit dem
Flügelgrunde gleichfärbig. Die Unterseite zieht mehr ins Lehmgelbe, ist mit
schmutzigbraunen Atomen bedeckt, hat schwachen Mittelpunct und dunklere
Saumstriche.
Perviaria m. Tafel 3, Figur 7, Männchen. Nur das eine Stück er-
halten. Im Bau der Körpertheile und Flügelform ganz mit voriger Art über-
einstimmend, die Fühler eben so lang, mit eben so geformten Kammzähnen
und nackter Spitze, die Hinterbeine nur mit dickeren Schienen und kürzerem
214
Fusse. Thorax grau, Stirn, Palpen und Hinterleib lehmgelb, Fühler weiss
und schwarzgrau beschuppt. Flügel aschgrau. Von den beiden Mittellinien
der Vorderflügel ist die innere ganz verloschen, die äussere gerade, bräun-
lich, innen scharf durch ein. schmutzigweisses bis zum Mittelschaiten rei-
chendes Band begrenzt. Mittelschatten breit, braungrau, an seiner Innenseite
in die Grundfarbe verwaschen, an der äusseren mit einigen dunkleren
Schuppen in dem weissen Bande. Mitielfleck nur schwach angedeutet.
Saumfeld wie bei murinaria, mit verwaschenen dunkler wolkigen Stellen
an der Aussenseite der Mittellinie und ganz undeutlichen Spuren einer
lichten Wellenlinie. Saumlinie schwarz ,„ punctirt; Vorderrand hell und
dunkel gesprenkelt ; Fransen grau, ganzrandig. Die Hinterflügel haben —
die erste Querlinie ausgenommen — dieselbe Zeichnung wie die vorderen,
im Saumfelde „ ungefähr bei der Mitte des Aussenrandes und gleichweit von
ihm und der äusseren Mittellinie enlfernt, einen schmutzig weissen ver-
loschenen runden Wisch, zusammenhängende Saumlinie und gelblichweisse
ganzrandige Fransen. Die Unterseite führt dieselbe Zeichnung, wie oben, nur
matter und auf mehr bräunlichem Grunde und es haben hier auch die
Vorderflügel einen lichten Wisch an derselben Stelle, wie die hinteren.
Aplasta H.-Sch.
Ononaria Fuessly. Sehr kleine Exemplare.
Sterrha H.-Sch.
Sacraria L.
Ortnolitha Hb.
Cervinata S. V.
CidarsaTr.
Ablutaria B.
Schneideraria m. Tafel 3, Figur 8, Männchen. Ueber 30 Stücke in
Gesellschaft von ablutaria im April und Mai an schattigen Felsen am Hunds-
flusse gefangen. Etwas kleiner als tophaceata, dieselbe Flügelform ; in
Zeichnung dieser Art — die verschiedene Färbung abgerechnet — sehr
ähnlich, den gekämmten Fühlern zufolge aber mehr mit ablutaria und
Podevinaria verwandt. Palpen schwach, wenig über die Stirn vorstehend,
hangend. Fühler beim Manne mit ziemlich langen, etwas vorwärts gestellten
Kammzähnen , an der Spitze bloss sägezähnig, beim Weibe mit kurzen
Sägezähnen; Beine dünn, anliegend beschuppt, die hinteren mit 2 Paar
Spornen. Zeichnung der Vorderflügel genau wie bei tophaceata, der Flügel-
grund aber bräunlich ockergelb, die Mittelbinde und sonstigen dunklen
Stellen staubig kohlengrau, die Fransen schmutzig weiss und grau gescheckt.
Hinterflügel ebenfalls wie bei tophaceata, das lichte Querband aber auf
dunklerem Grunde und dadurch mehr hervorgehoben, mehr oder weniger
deutlich ockergelb angeflogen, die Fransen sehr undeutllich gescheckt.
Unterseite mil schwachem Mittelpuncte, bis zur äusseren Mittellinie aschgrau,
dahinter dieselbe Zeichnung, wie oben, aber lichter und matier.
215
Fluviata Hb.
Cerussaria m. Tafel 3, Figur 9, Weibchen. Es wurde nur ein Paar
gefunden. Grösse und Flügelschnitt von albulata. Palpen hängend, fast
nicht über die Stirne vorstehend, Zunge spiral, Beine glatt beschuppt, die
hintern mit 2 Paar Spornen, Fühler beim Manne sehr dicht und kurz be-
wimpert; Hinterleib weiss mit feinen schwarzen Puncten auf der Mitte der
Oberseite. Flügel zart seidenartig beschuppt, gelblichweiss, die vorderen
am Vorderrande bräunlichgelb (dieselbe Farbe zieht sich auch über den
Rücken fort) mit mehreren olivbraunen Strichelchen, aus welchen vier
Querlinien entspringen und sehr kleinem olivbraunen Wurzelfelde. Die
Querlinien sind paarweise genähert und so gestellt, dass im Mittelraume der
Flügel ein etwas breiteres weisses Feld bleibt, als vor und hinter ihnen.
Sie bestehen aus schwachen undeutlichen Bogen, die auf den Rippen durch
schwärzliche Puncte aufgeblinkt sind und die äussere Linie des zweiten
Paares ist schwächer als die innere (beim Männchen ist sie sehr matt und
auch die zweite Linie des inneren Paares nicht so scharf, wie bei dem ab-
gebildeten Weibchen). Auf den Hinterflügeln setzen sich beide Paare fort,
aber viel schwächer und sind da nur am Innenrande deutlich, nach vorne
verloschen. Mittelpuncte und Saumlinie fehlen; die Fransen sind breit, ganz-
randig, mit dem Flügelgrunde gleich gefärbt. Unten haben alle Flügel
schwache Mittelpunete, die vorderen hinter demselben bis zum Saume die
Zeichnung der Oberseite, aber matter und auf aschgrauem Grunde,
Permiztaria H.-Sch. Grosse Exemplare.
Eupitheeia Curtis.
Pumilata Hb.
Ceniaureata S. V.
Pyralidoidae.
Aglossa Lat.
Pinguinalis L. Zwei Exemplare, durch licht lehmgelbe Grundfarbe
ausgezeichnet.
Asopia Tr.
Farinalis L.
Subustalis m. Tafel 3, Figur 10. Nur ein Männchen. Um dem einzelnen
Stücke kein eigenes Genus bilden zu müssen, führe ich es bei Asopia auf,
es unterscheidet sich aber davon durch die deutlichen Ocellen ; von der
Gattung Pyralis (im Herrich-Schäffer’schen Sinne) entfernen es die
verschiedenen Palpen und die Flügelform, von Botys die Rippenbildung der
_ Hinterflügel; (es bildet nemlich wie bei Asopia Rippe 7 den Vorderrand
der Mittelzelle und 8 zieht ober ihr, fast auf ihr aufliegend , frei aus der
216
Wurzel, während bei Botys 8 aus 7 entspringt *). Grösse von raubidalis,
Flügel ein klein wenig schmäler, die Spitze der vorderen etwas mehr vor-
gezogen. Körper thongelb, Stirne anliegend beschuppt, Palpen horizontal,
eylindrisch mit wenig abstehender Beschuppung und kurzem „ stumpfen
Endgliede kaum in Kopfeslänge vorstehend ; Nebenpalpen etwa bis zu ihrer
halben Länge reichend, ebenfalls horizontal, sehr dünn und schwach, Zunge
spiral, Beine anliegend beschuppt, von gewöhnlichen Dimensionen (nämlich
nicht auffallend verlängert oder verdünnt), Fühler borstenförmig mit sehr
feinen und nicht gar dicht gestellten Wimpern, die etwas länger, als der
Durchmesser des Schafts. Ocellen in einiger Entfernung hinter der Fühler-
basis, gerade ober dem senkrechten Durchmesser des Auges. Die Flügel
sind glanzlos und haben die Farbe gebrannten Thones; sie sind mit feinen
rolhbraunen Atomen bestreut, besonders an den Aussenrändern, und erhalten
dadurch eine zimmtartige Färbung ; alle Fransen sind ganzrandig, brandbraun,
mit einzeln eingemengten grauen Schuppen. Die Vorderflügel haben zwei
bleiche, an ihrer Innenseite schmal und schwach bräunlich beschattete Quer-
linien, die innere im ersten Drittel der Flügellänge sehr schwach auswärts
gebogen, die äussere hinter dem zweiten Drittel, fast parallel mit dem Saume,
nur- am Vorderrande etwas weiter davon entfernt. Das Mittelfeld ist nicht
dunkler, als die Grundfarbe, mit einem bräunlichen Punct auf der Quer-
rippe und tief chocoladebraun gestricheltem Vorderrande. Die Hinterflügel
sind zeichnungslos, nur — wie schon erwähnt — gegen den Rand zu dunk-
ler. Die Unterseite ist eiwas lebhafter gefärbt, als die obere und mit groben
röthlichen Atomen bestreut, die gegen den Innenrand zu spärlicher werden.
Die Vorderflügel haben einen undeutlichen Mittelfleck und die äussere Quer-
linie, die sich auch über die Hinterflügel bleich fortsetzt, dunkler gestri-
ehelten Vorderrand von der Basis bis zur genannten Querlinie (oben blos
zwischen beiden Mittellinien) und dunkelbraune Fransen.
“) Herrich-Schäffer theilt die nach Lostrennung von Herminia, Hypena,
Hercyna Abtheilung A (Nola Leach — Roeselia H.-Sch.) Helia calva-
rialis und Rivula sericealis verbleibenden Treitschke’schen Pyraliden in
zwei Zünfte: Pyraliden (Genus Aglossa, Hypsopygia, Hypotia, Asopia und
Pyralis) mit frei aus der Wurzel entspringende Rippe 8 der Hinterflügel und
Crambiden alle übrigen Pyratiden-Gattungen, ferner alle Phycideen, die Arten
des Genus Chilo, Scirpophaga, Crambus, Eudorea und die Gailerien, bei wel-
chen Rippe 7 den Vorderrand der Mittelzelle bildet, sich his zum Saume fort-
setzt und Rippe 8 erst vor diesem aus 7 entspringt (mit 8 auf einem Stiele
steht). Dieser Character scheint constant zu bleiben (zur Errichtung einer
eigenen Zunft scheint er mir aber nicht genügend); Herrich-Schäffer
gibt aber hei Scirpophaga — die er doch zu seinen Crambiden zählt, auf pag. 6
und 52 „frei aus der Wurzel entspringende Rippe 8 der Hinterflügel* au, was
seiner angeführten Eintheilung eben so gerade widerspricht, wie der Wirk-
lichkeit, denn 7 und 8 sind verbunden, und 8 entspringt erst nahe vor dem
Saume aus 7.
217
Pyralis L.
Netricalis Hb.
Crambites H.-Sch.
Hoereyna Tr.
Floralis Hb.
Botys Tr.
Punicealis S. NV.
Purpuralis L. Das Gelb reichlicher, das Roth blässer , als bei den
hiesigen Exemplaren.
Cruentalis H b. Zuträge (Bourjotalis Dup.) Sehr häufig.
Unionalis Hb.
Rufccostalis m. Tafel 3, Figur 4, Mann. Etwas kleiner als hyalinalis,
derselbe Habitus und Flügelschnitt, dieselbe Bildung der Körpertheile. Bleich
beingelb. Vorderflügel mit biass ziegelrothem Streif am Vorderrande, der
sich auch über den Halskragen und einen Theil des Rückens fortsetzt und
hinter der Mitte der Flügellänge verlischt. Zeichnungsanlage wie bei hyali-
nalis, aber viel bleicher. Vorderflügel mit einem kleinen makelartigen Fleck
auf der Querrippe und einen punctartigen vor ihm in der Mittelzelle ; beide
kleiner, bleicher und näher au einander stehend, als bei hyalinalis, von
zwei bleichgrauen Querlinien eingefasst, von denen die innere wie bei
hyalinalis zieht, die äussere aber am Vorder- und Innenrande gleich weit
vom Saume entfernt ist und in der Mitte einen starken Bogen nach aussen
macht (bei hyalinalis beginnt sie am Vorderrande bei ”,s der Flügellänge,
ist im obern Drittel ihrer Länge auswärts gebogen, und zieht dann zur
Mitte des Innenrandes). Hinterflügel mit einem bleichgrauen Fleck auf der
Querrippe und einer gleichfärbigen geschwungenen, wie bei hyalinalıs an-
gelegten Querlinie dahinter. Saum aller Flügel bleichgrau, nach innen ver-
waschen, Fransen ganzrandig, mit der Grundfarbe gleich. Die Unterseite
ist beingelb, zeichnungslos; nur die Zeichnung der Oberseite schimmert
matt durch. Ich erhielt nur wenige Stücke.
Aurantiacalis F. R.
Polygonalis Hb. In Menge gefangen und gezogen. Raupe auf Spartium.
Sanguinalis L.
Ferrugalis Hb.
Pentadalis m. Tafel 3, Figur 13, Weib. Der Argillacealis Zeller
am nächsten, die Vorderflügel aber länger und schmäler und ohne Quer-
linien. Grösse von Argillacealis. Körper schlank, anliegend beschuppt;
Beine von den gewöhnlichen Dimensionen. Ocellen vorhanden. Zunge spiral,
Kopf flach, Palpen fast in doppelter Länge darüber vorstehend, horizontal,
unten. abstehend beschuppt ; Nebenpalpen bis zuihrer halben Läuge reichend
und auf sie aufliegend. Fühler von halber Vorderrandslänge, borstenförmig,
Bd. V. Abh. 28
218
ziemlich dick, beim Manne mit sekr kurzen dichten Wimpern. Thorax nach
vorne verlängert, sehr flach, so dass der Halskragen fast horizontal darauf
aufliegt; seine Beschuppung glatt gestrichen. Hinterleib etwas flach ge-
drückt, in beiden Geschlechtern spitz zulaufend, den Innenwinkel der Hin-
terflügel wenig überragend. Vorderflügel mehr als zweimal so lang, als
breit mit fast rechtwinkeliger Spitze und gegen den Innenwinkel zu bau-
chig ausgeschwungenem Saume; Hinterflügel am Vorderrande “ länger als
am Innenrande, mit stumpfeckigem Vorder- und stark gerundetem Innen-
winkel und von der Spitze bis zur Mitte des Flügels eingezogenem Saume.
Die Vorderflügel sind glanzlos aschgrau. Zwei dunkle Stellen in der Mit-
telzelle, die eine hinter der Mitte derselben, die andere auf dem Zellen-
schlusse, deuten die beiden Makeln an; sie sind ohne alle deutliche Be-
grenzung und von der äusseren zieht ein verloschener dunkler grauer
Schaltenstreif zum Innenrande. Die aus der Mittelzelle entspringenden Rippen
sind schwarz beschuppt und der Grund um sie ist etwas heller grau, als
die Flügelfläche ; die Zeichnung erscheint daher strahlenartig hervorgehoben,
was um so mehr vortritt, als auch die Rippen ungewöhnlich stark in die
Flügelfläche einschneiden und diese daher saumwärts faltig wird. Der Flügel-
grund ist nahe vor dem Aussenraude dunkler grau; diese dunkle Farbe ist
einwärts verwaschen, und reicht aussen nicht ganz bis an den Saum, sondern
es bleibt zwischen diesem und der Saumlinie ein schmaler etwas hellerer
Rand. Der Vorderrand hat eine schmale weissgraue Kante; zwischen der
Mitte und der Spilze des Flügels stehen auf ihm in gleicher Entfernung
fünf sammtschwarze Fleckchen, von denen das innerste nicht immer deutlich
vorhanden. Die Saumlinie ist schwärzlich. Die Fransen sind breit, ganz-
randig, zur inneren Hälfte aschgrau, zur äusseren bräunlich, von den Rippen
heller durchschnitten. Die Hinterflügel sind lichtgrau, am Rande etwas
dunkler, mit helleren, weissgrauen breiten Fransen. Unten sind alle Flügel
weissgrau ; die vorderen mit den fünf schwarzen Vorderrandstrichelchen,
Spur der äusseren Makel, des Querstreifs und der Randzeichnung; die
hinteren mit dunklerer Saumlinie und einem aus gehäuften groben Atomen
gebildeten verwischten schwärzlichen Fleck am Vorderrande; er steht an
der Stelle, wo Rippe 8 aus 7 entspringt. Der Bauch ist weissgrau mit zwei
einen schwärzlichen Längslinien über die Mitte. Es wurden über 20 Stücke
gesammelt.
Interpunctalis Hb.
Pustulalis Hb.
Rupicapralis m. Tafel 3, Figur 12, Weib. Ein Männchen und zwei
Weibchen gesammelt. Grösse und Flügelschnitt von praeteztalis. Palpen
anliegend beschuppt, horizontal in Kopfeslänge vorstehend, Nebenpalpen
darauf aufliegend,, bis zur halben Palpenlänge reichend. Beine anliegend
beschuppt ; Fühler borstenförmig, beim Manne mit sehr kurzen dichten
Wimpern. Die Vorderflügel sind sehr dicht beschuppt, wenig glänzend,
taubig ockergelb, gegen den Saum zu allmälig zu einem matlen Graubraun
219
verdunkelt, von welchem die schmutzigweissen Fransen eigenthümlich ab-
stechen. Zwei bleichgraue matte Querlinien ziehen über das mittlere Flügel-
drittel ; beide sind bald nach ihrem Ursprunge ein klein wenig saumwärts
geschwungen, sonst gerade; auf der Querrippe steht ein verloschener grauer
Strich. Die Hinterflügel sind etwas bleicher als die vorderen, am Saume
mehr aschgrau, haben ganz matte verloschene Fortsetzung der äusseren
Querlinie der Vorderflügel und weissgraue Fransen. Unten sind die Vorder-
flügel bleich ockergelb, die hinteren weiss, am Saume grau, alle mit Mittel-
puncten und der äusseren Bogenlinie. Die Zeichnung ist hier schärfer, als
oben ; die Fransen sind trüb weiss.
Edulea Guen.
Catalaunalis Dup. Ziemlich viele Exemplare. Assez courtes, wie
Herr Guenee (Suites & buffon tom. 8, pag. 352) sagt, kann ich die
Fühler nicht finden, denn sie reichen fast bis zur Flügelspilze. Die übrigen
in seiner Gattung Ebulea vereinigten Arten als crocealis, fimbrialalis ,
rubricalis, rubiginalis, verbascalis und stachydalis haben wohl sehr wenig
Verwandtschaft mit catalaunalıs.
IOynaeda Hb.
Dentalis S. V.
Stenopteryx Guen.
Hybridalis Hb.
Stenia Guen.
Suppandalıs Hb.
Carnealis Tr.
Punctalis S. V.
Brugieralis Dup.
Duponchelia 2.
Fovealıis 2.
Nymppedla Hb.
Undalis Goetze.
Potamogalıis Tr.
Thyridialis m. Tafel 4, Figur 2, Weib. Nur in dem einzelnen Exem-
plare erbeutet. Ein Drittel kleiner als nivealis; Körper und Beine nicht
so lang, wie bei den übrigen Nymphulen, mehr wie bei Botiys, den
aufgebogenen Palpen nach aber hierher gehörig, Körper graubraun; Hin-
terleib den Afterwinkel nur wenig überragend, mit helleren Hinter-
‚rändern der Segmente. Palpen sichelförmig aufsteigend. Endglied anlie-
‚gend beschuppt und spitz, Zunge spiral, Beine gelblich, anliegend be-
schuppt, nicht unverhältnissmässig lang, die hinteren mit 2 Paar Spornen,
28 *
220
ihr Fuss nicht ganz so lang, als die Schiene. Fühler von gewöhnlicher
Länge, borstenförmig. Die Flügel sind goldbraun, diese Farbe ist aber durch
dunkler braune Atome stellenweise ganz verdeckt. Zwei weisse Querlinien
ziehen über das mittlere Drittel der Vorderflügel, eine weniger deutliche
nahe an der Basis. Die beiden Mittellinien sind am Vorder- und Innenrand
fleckenartig erweitert. Die innere ist schwach auswärts gebogen : die äussere
macht wie bei nivealis einen fast halbkreisförmigen Bogen vom Vorderrande
zur Flügelmitte, einen minder starken von da zur Mitte des Innenrandes;
jeder Bogen schliesst eine runde weisse Makel ein und zwei kleine weisse
Fleckchen stehen noch parallel neben der oberen Makel in der Mittelzelle.
Am Saume läuft ein lichtgoldbraunes gleichbreites schmales Band; das-
selbe ist an seiner Innenseite durch eine dunkelbraune Linie begrenzt, diese
einwärts wieder durch weisse, nicht ganz zusammenhängende Striche auf-
geblinkt. Auf den Hinterflügeln setzen sich alle drei Querlinien und das
Saumband fort; von den zwei grossen weissen Makeln ist aber nur die
obere deutlich, die untere bis auf wenige Spuren verschwunden. Die Fran-
sen sind breit, ganzrandig und eigenthümlich bezeichnet; sie sind durch eine
Längslinie getheilt ; ihre innere Seite ist schwarzbraun „ ihre äussere hell-
grau mit weissen Schuppen gemengt; das Spitzchen der Vorderflügel und
ein mit der oberen runden Makel parallel gestellter Wisch der Vorder-
und Hinterflügel sind rein weiss. Die Unterseite ist eben so bezeichnet, wie
die obere, nur ist hier Alles matter gefärbt.
Zimekenia 2.
Recurvalis Fab.
Ancylomia H.-Sch.
Pectinatella Z.
Tentaculella Hb.
Crambus Fab.
Tersellus m. Tafel 4, Figur 6, Mann. Nur diess Eine Exemplar er-
halten. Grösse und Habitus von inquinatellus. Palpen und Nebenpalpen wie
bei dieser Art, die Fühlerglieder aber unten in scharfen Vierecken vor-
tretend, jedes Viereck mit feinen ziemlich langen Wimpern. Vorderflügel
lichtaschgrau „ Vorderrand und Rippen mehr gelblich, ausser schwarzen
Puncten auf dem Saume und Spuren einer durch schwärzliche Atome gebil-
deten Querlinie, welche den Raum zwischen der Querrippe und dem Saume
durchziehen und parallel mit letzterem stehen, ohne Zeichnung. Fransen
ebenfalls grau, glanzlos. Hinterflügel sammt den Fransen weissgrau, nur am
Vorderwinkel und Aussenrande dunkler angeflogen. Die Unterseite ist asch-
grau; die Hinterflügel sind zur inneren Hälfte und auf den Fransen weissgrau.
Desertellus m. Tafel 4, Figur 7, Mann. Grösse und Flügelschnitt des
Mannes von festivellus Herrich-Schäffer, die Spitze der Vorderflügel
aber mehr vortrelend, das Weib noch mehr gespitzt und so schmalflüglich,
221
wie der Mann von poliellus. Die Palpen und Fühler sind wie bei allen ver-
wandten Arten gebildet. Die Vorderflügel sind gewöhnlich schmutzig asch-
grau mit sehr feinen dunkleren Atomen bestreut, doch variiren sie auch in
gelblichgrau (besonders beim Weibe) oder weissgrau und sind die dunkleren
Atome zuweilen sehr spärlich vorhanden. Die Zeichnung besteht aus einer
aus zwei grobstrichigen bräunlichschwarzen Querlinien gebildeten Mittel-
binde, welche am Vorderrande sehr verloschen ist und im ersten Drittel
der Flügellänge einen spitzen Winkel nach aussen macht; beide Linien sind
weiter von einander entfernt, als bei fascelinellus und an ihrer Innenseite
durch gehäufte dunklere Atome verdickt. Die Saumlinie ist schwarz punc-
tirt. Die Fransen sind einfärbig grau glanzlos. Die äussere Linie verlischt
oft bis auf wenige Spuren. Die Hinterflügel sind aschgrau, haben einen ver-
loschenen dunkleren Bogenstreif vor dem Aussenrande, helleren Discus und
hellere Fransen. Die Unterseite ist einfärbig aschgrau mit feiner dunklerer
Saumlinie; die Vorderflügel sind an der Spitze und längs des Saumes, die
hinteren an der Innenseite etwas heller. Das Weib hat viel schmälere Vor-
derflügel mit längerer und schärferer Spitze und ist blässer und matter ge-
zeichnet. Es wurde diese Art in Mehrzahl, aber meist in verflogenen Exem-
plaren gefangen.
Inquinatellus S. V. Bleicher als die hiesigen; die Vorderflügel viel
reiner strohgelb, die dunklen Atome und die Querlinien des Männchens
sehr spärlich oder ganz fehlend.
Cassentiniellus 2.
Eromene Hl.
Cyrilli Costa. |
Vinculella Z.
Anapiella 2.
Eudorea Curtis.
Ingratella Z.
Amnerastia 2.
Venosa Z. Nur wenige Stücke.
Ichorella m. Tafel 3. Figur 8, Männchen. Halb so gross, als punc-
tella, derselbe Flügelschnitt. Trüb strohgelb. Stirn einen stumpfen Kegel
bildend, Zunge schwach, Beine anliegend beschuppt, die Hinterschienen
ziemlich stark mit zwei Paar Spornen. Palpen dicht beschuppt, in mehr
als doppelter Kopfeslänge vorstehend, mit zugespitztem Endgliede; Neben-
palpen kaum bis zum Slirnkegel reichend, schwach, fadenförmig. Fühler
zurück gebogen mit sehr kurzen dichten Wimpern. Ocellen scheinen zu
fehlen, doch kann ich die betreffende Stelle nicht genau untersuchen, da die
Fühler darauf aufliegen. Vorderflügel glanzlos, zur oberen Hälfte matt
strohgelb, zur unteren (vom Innenrande der Mittelzelle an, bis zum Innen-
222
rande des Flügels) blass fleischfarb, die Fransen durchaus strohgelb. Hin-
terflügel (ohne Rıppe 5) sammt den Fransen einfärbig gelblichgrau. Unter-
seite gelblichgrau, die Vorderflügel mit schmaler lichterer Kante. Ich erhielt
nur diess Eine Stück.
Semnia H.-Sch.
Punctella Tr.
Ephestia Guenee.
Oblitella 2.
Homoeosoma Curtis.
Binaevella Hb.
Myeloeis 2.
Cirrigerella Zk.
Biflezella m. Tafel 4, Figur 10, Weibchen. Ich erhielt nur diess eine
Exemplar; ob die Art bei Myelois richtig steht, muss erst die Entdeckung
des Männchens zeigen. Grösse und Flügelschniti von Pempelia subornatella.
Körper und Beine anliegend beschuppt, Hinterschienen mit zwei Paar an-
liegenden Spornen, Stirne nur sehr wenig blasig erhaben, Palpen weit
darüber hinauf stehend, sichelförmig, das erste und zweite Glied dicht, das
dritte fein und anliegend beschuppt, dieses kurz und stumpf zugespitzt.
Nebenpalpen kann ich keine auffinden. Ocellen klein, Zunge stark, Fühler
borstenförmig; Hinterleib mit kurzem, etwas vorstehenden Legestachel.
Vorderflügel sammt den Fransen licht graubraun , Vorderrand und zwei
dicke Querlinien weisslichgelb. Von letzteren zieht die erste im inneren
Drittel des Flügels, ist schräge nach aussen gerichtet und beiderseits ganz
malt begrenzt ; die äussere steht verhältnissmässig nahe am Saume (etwa im
äusseren Fünftel des Flügels) macht vom Vorderrande zur Mitte der Flügel-
breite einen spitzen Zahn, von da einen schwachen Bogen zum Innenrande
und ist an ihrer Innenseite etwas dunkler beschattet. Mittelzeichen sind keine
vorhanden. Die Hinterflügel (ohne Rıppe 5) sind licht aschgrau, die Fransen
ebenfalls,.leiztere haben aber an ihrer Innenseite eine schmale dunkel blei-
farbe Theilungslinie, welche wie eine dieke Saumlinie aussieht. Die Unter-
seite ist einfärbig weissgrau.
Convezella m. Tafel 4, Figur 9. Ebenfalls nur ein Weibchen. Grösse
und Flügelschnitt der vorigen Art. Zunge spiral, Palpen sichelförmig. Neben-
palpen sehr kurz, fadenförmig, Stirne nicht kegelartig vorspringend, Fühler
borstenförmig. Vorderflügel semmelfarb, am Vorderrande heller, mehr
weisslichgelb. Eine auswärts gebogene Linie läuft schräg von 's des Vorder-
zur Mitte des Innenrandes; sie ist an ihrer Innenseite scharf dunkelbraun
begrenzt und das Braun ist wurzelwärts in die Grundfarbe vertrieben, an
ihrer Aussenseite verwaschen hellgelb. Auf der Querrippe steht eine hell-
gelbe, unten schwarz gekernte Makel und nahe vor dem Saume zieht eine
223
hellgelbe beiderseits undeutlich begrenzte Querlinie; an der Flügelspitze
und längs des Saumes stehen schwärzlichgraue Schuppen, im Wurzelfelde
befindet sich eine hellere gelbe Stelle. Die Querlinien und sonstigen heller
gelben Stellen sind matt glänzend, die übrige Fläche aber ist glanzlos, die
Zeichnung sieht daher wie erhaben aus. Die Hinterflügel sind hell gelbgrau,
ihre Fransen gleichfärbig, die der Vorderflügel lichtgrau. Die Unterseite
ist einfärbig gelblich weiss.
Ancylosis 2.
Rhodochrella H.-Sch.
Nephopterys 1.
Poteriellau 2.
Pempelia 2.
Carnella L.
Tortricina.
Earias H.-Sch. *).
Siliquana H.-Sch. Nur wenige Stücke auf dem Libanon gefangen.
Coeeyx Tr.
Scabidulana wm. Tafel 4, Figur 3. Ein Weibchen. Doppelt so gross,
als zephyrana, wie ein mittleres Buoliana Weib, auch derselbe Flügel-
schnitt, die Rippen der Hinterflügel aber wie bei zephyrana, eben so die
Bildung der Körpertheile. Kopf und Rücken sind licht rostbraun, der Hinter-
leib ist grau. Die Vorderflügel sind glanzlos strohgelb mit licht rostbraunen
Atomen bestreut, welche zu zwei zerfaserten Querbinden derart zusammen-
fliessen, dass der Flügel in fünf ziemlich gleiche Felder gelheilt wird; über
das zweite und vierte Feld ziehen die rostbraunen Bänder und ihre Fasern
laufen in die gelben Felder aus. Die ganze Flügelfläche ist mit metallglän-
zenden Schüppchen und Querstrichelchen bestreut ; in den rostbraunen Feldern
ist diese Metailfarbe auffallend dick aufgetragen und dunkel bleigrau, in
den übrigen Feldern schwächer und licht silberfarb. Auf den Fransen und
längs des Aussenrandes sind die Flügel einfärbig strohgelb. Die Hinterflügel
sind dunkelgrau ; ihre Fransen lichter, durch eine schmale helle Längslinie
getheilt. Die Unterseite ist dunkelgrau mit helleren Fransen und lichter
*) Ich zähle diese Gattung bei den Tortriciden auf, da man sie gewöhnlich bei
diesen aufführt; sie ist aber wohl richtiger mit den Lithosiden und Cheloniden
in eine Zunft zu vereinigen.
221
gestricheltem Vorderrande der Vorderflügel. Guenee führt in seinem
Microlepidopteren-Cataloge (Paris 1845) pag.63 zwei mir unbekannte neue
mit zephyrana verwandte Arten auf: Maritimana aus der Gegend von
Vannes im westlichen Frankreich und virginiana aus Chateäudun. Die er-
stere soll spitzere Vorderflügel mit gescheckten Fransen und weissgefranste
Hinterflügel haben, die zweite soll noch kleiner als zephyrana sein und
ganz weisse Hinterflügel besitzen ; beide sollen überdiess noch bleicher als
zephyrana sein, meine scabidulana kann also nicht zu ihnen gehören.
Margarotana Dup. kenne ich nur nachHerrich-Schäffer's Abbildung
und Beschreibung, soll aber ebenfalls gescheckte Fransen haben. Zephyrana
ist viel kleiner, licht schwefelgelb mit grünlichgrauer Zeichnung und die
Metallfarbe ist durchaus gleichfärbig, matt und gleich dick aufgetragen.
Cochylis Tr.
Tischerana Tr.
Smeathmanniana F ab.
Pnhtheochroa Steph.
Gloriosana H.-Sch. Das Weiss reichlicher als bei den ungarischen
Exemplaren ; die Hinterflügel lichter grau,
Belinia Guence.
Thurificana m. Tafel 2, Figur 4, Weib. Auf Cypern und bei Beirut
in ziemlicher Menge erbeutet. Der Buoliana sehr nahe; Rippen, Fühler,
Palpen und Beine wie bei dieser Art. Die auf Cypern gesammelten Exem-
plare kaum so gross als resinana, die Beiruter grösser, besonders die
Weibchen, aber alle kleiner, als Buoliana. Die Zeichnung der Vorderflügel
ist der von Buoliana sehr ähnlich, nur finde ich das Gelb und Rothbraun
hier schärfer geschieden (bei Buoliana in einander verwaschen) ersteres
viel heller, beingelb, letzteres dunkler, besonders am Vorderrande, der
daher schärfer gestrichelt erscheint, und im Mittelraume, wo es schärfer
abstehende wolkige Flecke bildet. Die metallglänzenden Querbänder sind
breiter, nicht so bleifarb, sondern weisslichgelb, nur im Mittelraume des
Flügels mit wenigem matt bleifarben Schimmer. Längs des Aussenrandes
sind die Flügel heller als im Mittelraume (bei meinen Exemplaren von
Buoliana reicht die rothbraune Farbe bis zur Saumlinie, was aber vielleicht
variiren kann), die Fransen sind mit der Saumlinie gleichfarbig, beingelb.
Die Hinterflügel sind beim Manne gelblichweiss oder nur wenig ins Graue
ziehend, beim Weibe lichtgrau, ihre Fransen viel heller, denen der Vorder-
flügel gleichfarbig ; die bei Buoliana vorhandene dunkelgraue Theilungslinie
fehlt hier und auch der Saum ist meist etwas heller gerandet, wodurch die
Flügel ein viel breitfransigeres Aussehen erhalten, als bei Buoliana. Unten
225
sind die Flügel gelblichgrau mit helleren Fransen und roth angellogenen
Vorderrändern ; die vorderen haben einige hellere Strichelchen gegen die
Spitze zu. Der Schmetterling unterscheidet sich in der Natur leichter von
Buoliana, als diess mit Worten zu geben ist, ich halte es aber doch
nicht für ganz unmöglich, dass er nur eine südliche Abänderung von
Buoliana sein könne, da ich auch hier schon hellere (in Grösse aber nicht
verschiedene) Varietäten dieser Art bei Mödling fand. Der englischen pinico-
lana Doubleday(nonHerrich-Schäffer)steht thurificana ebenfalls
nahe; pinicolana hat aber spitzere Vorderflügel, das Rothbraun ist so
dunkel, wie die dunkelsten Stellen bei thurificana, auf der ganzen Flügel-
fläche bis zum Saume gleichmässig vertheilt, nur am Innenrande etwas
heller, die Hinterlügel haben eine graue Theilungslinie und der Thorax ist
bei dieser Art rolhbraun, bei thurificana nebst dem Kopfe bleichgelb.
Grapholitin« Tv.
Effusana m. Tafel 4, Figur 5, Männchen. Ich erhielt nur 5 Stücke.
Nahe an gallicolana, dieselbe Grösse und gleicher Flügelschnitt, nur ist der
Saum auf Vorder- und Hinterflügeln unter der Spitze etwas stärker ein-
gebogen. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist ein sammtarliges Schwarz-
braun. Auf der Mitte des Innenrandes sitzt wie bei gallicolana ein grosser
unregelmässiger weisser Fleck auf; er ist eben so breit, aber höher „ als
bei dieser Art (höher als breit) und von einer oder zwei schwärzlichen
Queradern durchzogen, welehe am Innenrande deutlich sind und nach oben
verlöschen. Am Vorderrande stehen gewöhnlich 5 Paar weisse Häkchen.
Das erste Paar ist aber zuweilen sehr verloschen, die übrigen manchmal
nur einfach (nämlich statt je einem Paare nur ein einzelnes Häkchen) vor-
handen. Alle setzen sich in violeit-bleifarben strichartigen Linien fort. Die
erste stösst auf den weissen Fleck auf; die zweite beschreibt hinter dem-
selben einen Bogen und läuft nahe vor dem Innenwinkel aus, die ‚dritte
bildet nur ein kurzes Strichelchen, die vierte und fünfte stossen in eine
Linie zusammen und setzen sich längs des Saumes bis zum Innenwinkel fort;
an ihrer Aussenseite befindet sich an der Sielle, wo der Saum einen Einbug
macht, ein aus lichteren Schüppchen gebildeter Wisch. Die hinter dem
weissen Flecke und die am Saume ziehende Bleilinie schliessen drei unge-
fähr im mittleren Drittel der Flügelbreite über einander stehende sammt-
schwarze längliche Puncte ein und ober diesen ziehen sich manchmal noch
spärlicehe schwarze Schüppchen bis zum dritten Häkchenpaare fort. Die
Fransen sind braungrau. Die Hinterflügel sind schwärzlichbraungrau, an der
Basıs zuweilen etwas heller und haben lichtere von einer dunklen Theilungs-
linie durchzogene Fransen. Die Unterseite ist schwarzgrau; die Vorderrand-
strichelchen der Vorderflügel sind hier matt und gelblich, die Hinterllügel
zuweilen gegen die Spitze zu auch etwas heller gestrichelt; sonst findet
sich keine Zeichnung.
Bd. V. Abh. 29
226
TPineina.
Alycehia Lat.”).
Nana Tr. Tafel 4, Figur 11, Weibchen. Im Juni an dürren Stellen
im Grase fliegend gefunden. Unter ungefähr 30 Männchen erhielt ich auch
zwei Weibchen. Diese haben borstenförmige Fühler, zugespitzten Hinterleib
»*) Fortgesetzte Untersuchungen haben mich überzeugt, dass Herr Herrich-
Schäffer Recht hat, die Gattungen Afychia und Typhonia zu den Tineen zu
ziehen, denn so viel Eigenthümliches jede dieser Gattungen auch hat, so bleibt
doch nicht ein einziges Merkmal, das sich nicht auch beii den Tineen fände.
Herrn IHerrich-Schäffer möchte ich übrigens in Antwort auf Seine
nebenbei gesagt in einem solchen Tone abgefasste Anmerkung (bei Atychia-
dass ich mich gerne bescheiden will, einen „verschiedenen Standpunct“ ein
zunehmen, Harauf aufmerksam machen, dass er selbst die Typhonien zu den
Bombyeiden zählte, denn er hat sie auf Tafel 15 und 20 mitten unter Eupre-
pien und Psychen abgebildet und die Tafeln tragen die Ueberschrift: Bomby-
cides; auch ihn haben also erst spätere Un ersuchungen der Tineen zum Auf-
finden der richtigen Stelle geleitet.
Es ist mir nie eingefallen, eine schnurgerade Reihenfolge der! Arten
herstellen zu wollen, oder eine solche überhaupt für möglich zu halten; ich
bitte Herrn Herrich-Schäffer die Worte möglichst natürliche
Reihenfolge in meinem Aufsatze zu beachten und dann weniger schnell
abzusprechen,. Legt übrigens Herr Herrich-Schäffer wirklich so ganz
wenig Gewicht auf die Reihenfolge, dass er sogar (Nycteolides pag. 443) so
weit geht zu sagen: „da ich mich hier, wie schon oft geschehen, gegen die
Unmöglichkeit einer Reihenfolge der Familien in gerader :Linie aussprechen
muss, so (also darum?) ist es auch einerlei (2), wo ich diese Familie ein-
schalte“ (er hätte sie also eben so gut unter die Tagfalter setzen können, con-
Sequenter wäre es aber gewesen, sie — da sie kein positives Merkmal bieten
— mit seinen Lilhosiden und Cheloniden in einer Zunft zu vereinigen), 50
muss ihm doch jede andere Reihenfolge eben so gleichgiltig sein, wie Seine
eigene und ihm nicht ausser dieser Alles für „Unsinn“ gelten.
Herrn Herrich-Schäffer beliebt es, mich inconsequent zu nennen,
Er sagt: „Wie inconsequent übrigens hier verfahren ist, beweisen Herrn
Lederer’s eigene Worte: Den gemeinhin unter dem Namen Sphingiden be-
griffenen Arten kommen in der Mehrzahl keulen- oder spindelförmige Fühler
zu; diese müssen also beisammen bleiben. — Eine Ausnahme in der Fühler-
form machen die Syntomiden, Heterogyniden, einige Sesien und Procriden ;
diese bieten aber im Uebrigen Merkmale genug, die über ihre Stellung bei den
Sphingiden keinen Zweifel lassen. — Hätte es Herr Lederer doch der Mühe
werth gefunden, diese Merkmale anzugeben, ich würde der erste sein, der ihm
dafür Dank sagt. So lange er diess nicht gethan hat, kann ich nur glauben,
dass die von seinen ersten Sammlerjahren her ihm beigebrachte Ansicht von
dem Wesen der sogenannten Sphingiden ihm zur fixen Idee geworden ist und
wie schwer solche Ideen zu widerlegen sind, weiss ich als Arzt nur zu gut.“
227
und schwärzlichgraue Flügel ; auf der vorderen stehen sich auf der Ober-
seite bei %% der Flügellänge zwei weisse Tropfen gegenüber, der eine am
Vorder-, der andere am Innenrande.
Die „fixe Idee* muss ich Herrn Herrich-Schäffer anheim geben,
denn ich kann in meinen Worten keine Inconsequenz finden; wenn z. B.
Paranthrena andere Fühler hat, als die übrigen Sesien, und einige Procriden
in der Fühlerform ebenfalls von den übrigen Zygaeniden abweichen, so wird
doch Herr Herrich-Schäffer nicht in Abrede stellen wollen, dass die
betreffenden Thiere noch Merkmale genug haben, die über ihre Stellung keinen
Zweifel lassen.
Freilich finden sich bei Herrn Herrich-Schäffer andere Conse-
quenzen. Nicht aus Gehässigkeit, sondern nur damit Herr Herrich-Schäf-
fex nicht ferner von „nicht bewiesenen Vorwürfen“ spreche, erlaube ich mir
einige — denn zu allen haben diese Schriften keinen Raum — aus dem zweiten
und dritten Bande anzuführen. Vorerst über die Classification:
Das Fehlen der Anhangzelle der Vorderflügel wird pag. 425 zur Grün-
dung der Unterzunft der Agleniden benutzt, bei den Leptosiden. die nebenbei
gesagt, so definirt werden „Mittelkleine bis kleine Eulen, von ziemlich schlan-
kem Körperbau, mit gleich gezeichneten Vorder- und Hinterflügeln, erstere ge-
wöhnlich ohne die Eulenmakel* hat es nicht einmal generische Bedeutung,
denn es werden da in der Gattung Helia (pag. 430) calvarialis (mit Anhang-
zelle und Ocellen) proboscidata (ohne Anhangzelle und ohne Ocellen) velor,
Dardouini, glarea und phlomidis — letztere ist nur Synonym von glarea und
nicht eigene Art — (obne Anhangzelle und mit Ocellen) Zusammengestellt.
Bei den Metoponiden, nach pag. 386 „durch den ganz eigenthümlichen
horizontal vorstehenden Stirnfortsatz ausgezeichnet“ lesen wir bei der Gattung
Segelia „Stirn gerundet“. Das ist sie auch in der That, wie stimmt aber diess
mit dem Merkmahle der Zunft zusammen ?
Bei den Hadeniden „deren Thorax und Hinterleib durch Haarschöpfe
ausgezeichnet“, begegnen wir nicht nur mehreren Arten, deren Hinterleib keine
Schöpfe hat, zZ. B. scriptura (ihre Nächstverwandte: australis steht bei den
Xyliniden, Luneburgensis, eine Varietät von lutulenta bei den Orthosiden,
während die Stammart bei den Hadeniden aufgeführt wird) sondern sogar die
auf Thorax und Hinterleib ganz glattschuppige (nicht behaarte) Noctua signalis.
Wie genau die Beschreibungen und Citate behandelt sind, davon fol-
gende Beispiele:
Noct. nervosa hat nach pag. £79 „fadenförmige“ Kammzähne der
Fühler, ein Paar Zeilen darunter „gekeulte“.
Bei Leuc. hesperica (pag. 237) finden wir zwei Beschreibungen nach
einander ; jede gehört zu einer andern schon an den Fühlern verschiedener Art.
Bei Triph. Chardinyi finden wir auf pag. 327 die Fühler beschrieben,
auf pag. 328 lesen wir „Chardinyi habe ich hinsichtlich der Gattungsmerkmale
nicht vergleichen können“, ein Paar Zeilen darunter wird diese Art aber doch
beschrieben. (Sie ist übrigens verschieden von der Boisduval’schen Species
und von Guenee luperinoides genannt).
29°
228
Nemotois !.
Istrianellus H.-Sch. Anfangs Mai in Weizenfeldern auf Scabiosen-
Blülhen zahlreich gefangen.
Hapsifera i.?
Parcella m. Tafel 4, Figur 12, Männchen. Ich erhielt nur Ein Männ-
chen und zwei Weibchen ; von denen ich eines abschuppte. Ich führe diese
Art einstweilen bei Hapsifera auf, womit sie mir die meiste Uebereinstim-
mung zu haben scheint und beschränke mich darauf, die Körpertheile und
Rippenbildung genau zu beschreiben; jedenfalls gehört sie dem buschig
behaarten Kopfe, der fehlenden Zunge und den getheilten Zellen nach eher
in die Nähe von Euplocamus und bildet da wahrscheinlich eine eigene
Gattung, als zu Hypsolophus, mit welcher Gattung der Schmetterling einige
oberflächliche Aehnlichkeit zeigt. Mein Männchen ist etwas kleiner, als
Hypsol. marginellus, mein Weibchen etwas grösser ; im Habitus und Flügel-
schnitt ähnelt parcella dieser Art, die dichte mehlige Beschuppung, die
länglich eiförmigen Hinterflügel und ihre Fransen etc. stimmen aber besser
Auf pag. 344 wird florigera Ev. ganz’richtig zu recussa Hb. gezogen,
auf pag. 346 steht sie als eigene Art aufgeführt.
Auf pag. 436 kennt Herr Herrich-Schäffer pusüla Ev. nicht,
einige Zeilen darunter beschreibt er sie, zieht dazu ganz richtig als Synonym
concinnula B., führt aber auf pag. 437 concinnula B. als eigene Art auf und
eitirt dazu seine Figur 256, die eine parallela darstellt.
Auf pag. 440 begegnen wir einer dalmatina Lederer (ich benannte
einst minuta Treitschke so, da sie nicht die Hübner'sche Art ist,
Guene&e hat aber die Verschiedenheit schon früher bemerkt und den Namen
viridula vorgeschlagen) zu welcher ganz irrig und ohne Angabe eines Grundes
elychrisi Ramhur als Synonym gezogen wird; gleich darunter finden wir
elychrisi Rb. als eigene Art aufgeführt.
Wie gewissenhaft über das Vaterland berichtet wird, davon überzeugen
wir uns bei Cossus paradoxa, die in der ersten Zeile „aus Smyrna“, in der
letzten „wahrscheinlich aus Kleinasien“ ist, oder bei Acidalia inustaria,
wornach „das einzige Exemplar aus Italien“, in den nächsten Zeilen aber
„von Mann bei Baden nächst Wien“ gefangen ist.
Wahrlich Herr Herrich-Schäffer bleibt sich consequent und solche
Consequenzen mögen sogar ihren Nutzen haben, da sie den blinden Glauben
an Autorengewissenhaftigkeit benehmen und zu eigener Prüfung antreiben;
sehr verwahren aber muss ich mich, darin „gleichen Weg“ mit Herrn Her-
rich-Schäffer zu gehen.
Zum Schlusse erlaube ich mir nur noch die Frage, ob diess eine Arbeit
„nach welcher jede Art erkannt und in die ihr gebührende Gattung, (wie es
mit der Begründung der Gattungen aussieht, davon geben die Noctuen auf
jeder Seite Zeugniss) und Familie verwiesen werden Kann?“
229
mit Euplocamus überein. Die Färbung ist ein lichtes Lehmgelb (ungefähr
wie bei Hypsol. binotatellus. Die Vorderflügel haben als Zeichnung nur
grobe schwarze Atome längs den Rippen und am Saume; im ersten und
zweiten Drittel der Flügellänge stehen sie eiwas mehr gehäuft und er-
scheinen daher an diesen Stellen als grobmehlige Puncte. Aufgeworfene
Schuppen (wie bei luridella) sind nicht vorhanden. Die Hinterflügel und
die Unterseite ziehen mehr ins Graue und sind zeichnungslos. Der Kopf ist
etwas buschig behaart. Die Palpen stehen weit vor; das erste und zweite
Glied sind dicht behaart und die Behaarung bildet nach vorne einen langen,
spitzen und hangenden Bart, das dritte ist anliegend beschuppt und steigt
als langer dünner Stachel gerade auf. Zunge und Öcellen fehlen. Die
Fühler sind gut von halber Vorderrandslänge „ borstenförmig, beim Manne
mit sehr kurzen dichten Wimpern ; die Beine anliegend beschuppt, nur die
Hinterschienen schwach längshaarig ; ihre Spornen sind lang. Der Hinterleib
ist beim Weibe zugespitzt und hat einen kurzen, etwas vorstehenden Lege-
stachel. Die Mittelzelle der Vorderflügel ist durch Rippe 3 derart getheilt,
dass der untere Theil um '/ schmäler, als der obere ist. Die Theilungsrippe
ist so stark, als die übrigen Rippen, die Innenrandsrippe der Mittelzelle
aber schwächer und nach innen zu unbestimmt ; die Querrippe macht einen
Bogen nach aussen und aus ihr ziehen in gleicher Entfernung von einander
Rippe 3— 7; Rippe 2 ist Fortsetzung des Innenrandes der Mittelzelle,
8 entspringt aus derem Vorderrande, beide in derselben Distanz wie 3 und 7,
9 und 10 ebenfalls aus dem Vorderrande, erstere im zweiten, letztere im
ersten Drittel desselben, 11 ist die Vorderrandsrippe. Die Hinterflügel haben
eine durch Rippe 5 in zwei ziemlich gleiche Hälften getheilte Mittelzelle.
Rippe 2 entspringt aus °% ihres Innenrandes, 6 ist die Fortsetzung ihres
Vorderrandes, 7 ist ein ganz kurzer, erst dicht vor der Flügelspitze aus 6
entspringender Ast, 2, 3 und 4 entspringen gesondert in gleicher Ent-
fernung, 5 ist elwas näher an 4, als an 6, 8 frei. Die Querrippe macht
von 6 zu 5 einen eiuwärts gekehrten Bogen, dessen unteres Ende doppelt
mehr saumwärts reicht, als das obere, zwischen 5 und 3 ist sie derart nach
aussen winklich gebrochen, dass der Winkel auf Rippe 4 zu stehen kommt.
Hypsolophus Fab.
Striatellus S. \V.
Anchinia 1.
Sparella m. Tafel 5, Figur 1, Männchen. Ich erhielt nur 6 männliche
Exemplare, das Weibchen kenne ich nicht. Grösse von aristella, Spitze
der Vorderflügel aber mehr lanzettförmig vorgezogen, die übrige Flügelform
wie bei dieser Art; in Zeichnung mehr mit pyropella verwandt, in Bildung
der Palpen aber von allen gelbflügeliigen Anchinien verschieden und darin
mehr mit criella und labiosella übereinstimmend. Kopf und Palpen sind
kanariengelb, längs des Vorderrandes etwas dunkler schattirt, auf den
Rippen etwas lichter ,„ die Hinterflügel dunkelaschgrau mit lichteren, bräun-
230
lichgrauen Fransen. Unten sind die Flügel aschgrau, ihre Ränder und Franusen
gelblichgrau. Die Zunge ist spiral, die Fühler sind borstenförmig , fein be-
wimpert, die Palpen % so lang als der Hinterleib, etwas divergirend und
horizontal vorstehend, die ersten zwei Glieder dicht bartig, beschuppt, die
Beschuppung bildet oben und unten eine Schneide ; das Endglied ist dünn
und spitz, anliegend beschuppt, horizontal und ganz in der Behaarung des
zweiten Gliedes versteckt; die Beine sind wie bei den übrigen verwandten
Arten gebildet.
Largella m. Tafel 5, Figur 2. Nur zwei Männchen. Flügelschnitt von
monostictella, Grösse von pyropella. Fühler mit etwas vortretenden Enden
der Glieder und langen dünnen Wimpern, Zunge spiral, Palpen horizontal,
dreimal so laug als der Kopf, die ersten zwei Glieder bartig beschuppt, oben
und unten schneidig,, das dritte dünn und anliegend beschuppt, horizontal;
die Beschuppung des zweiten Gliedes reicht bis an sein Ende. Kopf, Rücken
und Palpen sind licht semmelgelb, letztere an der Aussenseite bräunlich.
Die Vorderflügel sind sammt den Fransen licht semmelbraun mit dunkler
schattiriem Vorderrande und haben zwei feine schwarze Puncte, den einen
in der Mitte des Flügels, den andern mitten zwischen diesem und der Flü-
gelbasis, aber etwas tiefer gestellt. Die Hinterflügel sind hellgrau, ihre Fran-
sen gelblicher ; eben so die Unterseite, wo aber auch die Ränder und Spitzen
der Flügel gelblich sind.
VOecophora Lat.
Temperatella m. Tafel 5, Figur 8, Männchen. Nur zwei (männliche)
Exemplare erhalten. Grösse von tinctella. Vorderflügel spitzer, Hinterflügel
»; schmäler. Kopf und Rücken bräunlichgelb. Vorderflügel glänzend grün-
lichgelb, auf der Querrippe abwärts geknickt, Fransen gleichfarbig. Hinter-
flügel aschgrau mit sehr langen etwas helleren Fransen. Unterseite aschgrau,
die Spitzen und Aussenränder der Flügel etwas heller. Fühler mit am Ende
etwas vortretenden Gliedern, die gegen die Spitze zu kaum dünner werden
und fein bewimpert sind. Kopfhaare glatt anliegend, Zunge spiral, Palpen
bräunlichgelb, dünn und lang, anliegend beschuppt und sichelförmig aufwärts
gekrümmt, wie bei finctella , Beine ebenfalls wie bei dieser Art. Die Vor-
derflügel haben eine einfache Mittelzelle und 12 Rippen, 2, 3, 4, 5. 6, 7,
9 und 10 gesondert und in ziemlich gleicher Entfernung, 8 aus 7, 11 aus
der Mitte des Vorderrandes der Mittelzelle 12 frei. Auf den Hinterflügeln ist
die Mittelzelle zwischen Rippe 4 und 6 offen, 2, 3 und 4 ziehen gesondert
in gleicher Entfernung, 5 und 6 entspringen aus einem Punct, 7 ist die Fort-
setzung des Vorderrandes der Mittelzelle und 8 läuft ganz dicht am Vorder-
rande. Der Rippenbildung der Hinterflügel nach, die aber je nach der Flü-
gelform bei den Tineen oft bei den nächstverwandten Arten bedeutenden
Modificationen unterworfen scheint — dürfte sich für temperatella noch eine
passendere Stelle als bei Oecophora und zwar eher unter den letzteren
Tineeen-Galtungen in der Nähe von Elachista finden.
231
Butalis |r.
Inelusella m. Tafel 5, Figur 3. Mann. Vier Exemplare ; zwei Männchen,
zwei Weibchen. Etwas grösser, als Knochella, derselbe Habitus und Flügel-
schnitt, nur die Spitze der Vorderflügel etwas runder. Kopf. Thorax und
Palpen anliegend und glänzend beschuppt, letztere dünn, sichelförmig aufge-
bogen (wie bei Änochella), Zunge spiral, Fühler borstenförmig, Hinterleib
und Beine violett bronzefarben, die Hinterschienen dick, längshaarig und mit
zwei Paar Spornen. After beim Weibe unten vor der Spitze weisslichgelb
gerandet. Die Vorderflügel sind nebst den Fransen violett, hronzefarb glän-
zend und haben im äusseren Drittel des Flügels eine mehr dem Innen- als
Vorderrande genäherte (an derselben Stelle wie bei Knochella befindliche und
auch eben so geformte) weisslichgelbe Makel. Die Hinterflügel sind dunkler
und weniger glänzend als die vorderen, zeichnungslos. Die Unterseite ist
einfärbig bronzebraun.
Desidella m. Tafel 5, Figur 4. Mann, Ein Männchen, zwei Weibchen.
Mit acanthella Godart. (gallicinella Zeller) verwandt, derselbe Habitus
und Flügelschnitt, dieselbe Bildung der Körpertheile. Der Rücken und die
Vorderflügel sind kreidig weiss, glanzlos; der Hinterleib ist aschgrau, die
Afterspitze zieht mehr in’s Gelbliche und ist (wie bei acanthella) beim Männ-
chen mit einem langen Haarbüschel beselzt, beim Weibchen kurz behaart.
Die Zeichnung ist sehr einfach. Sie besteht bei meinen zwei Weibchen nur
aus einem gegen die Flügelspitze zu (an derselben Stelle wie bei acan-
thella) befindlichen schwarzen Punct und einigen bräunlichen Schuppen an
der Flügelspitze. Das Männchen hat vor diesem Fleck im zweiten Drittel des
Flügels zwei schmutzig lichtbraune Gegenflecke, eine ähnliche aber ganz ver-
loschene Zeichnung im ersten Flügeldrittel und schmutzig braune Schuppen
an der Spitze und einem Theile des Saumes. Die Hinterflügel und Unterseite
sind einfärbig aschgrau. Das Geäder, — so weit es sich ohne Abschuppung
ausnehmen lässt — scheint mit dem von acanthella zu stimmen.
Apiletria m.
Luella m. Tafel 4, Figur 13, Männchen. Der Schmetterling hat in der
Flügelform einige oberflächliche Aelinlichkeit mit Hapsifera und den klei-
neren Euplocamus-Arten, die einfachen Mittelzellen und die Bildung der Pal-
pen verweisen ihn aber in die Nähe von Carcina und Gelechia. Von ersterer
Gattung differirt er durch die fehlende Zunge, von letzterer durch die lan-
gen dicken Fühler, von beiden überdiess durch verschiedene Flügelform ; in
beiden Gattungen ist allerdings noch viel Fremdarliges vereinigt, meine Gat-
tung Apiletria wird aber auch nach dessen Sonderung fortbestehen können.
Kopf mit etwas wolligen zusammengestrichenen Haaren besetzt, Palpen sichel-
förmig aufgebogen, weit empor ragend, so lange, als der halbe Hinterleib ;
die ersten zwei Glieder sind dicht beschuppt und die Beschuppung steht auf
der Oberseite etwas ab. Das dritte ist 23 so lang als die beiden ersten zu-
232
sammen, anliegend beschuppt, sehr dünn und spitz. Nebenpalpen, Zunge und
Ocellen fehlen. Fühler lang, bis zu % des Vorderrandes des Vorderflügels
reichend, dick, fast fadenförmig, beim Manne mit abgeschnürten Gliedern,
die Glieder unten in kurzen Sägezähnen vortretend ; Beine anliegend beschuppt,
aur die Hinterschienen dicht längshaarig, mit 2 paar Spornen. Die Mittelzel-
len sind auf allen Flügeln einfach. Auf den vorderen sind sie oben und un-
ten gleich lang, durch eine bogenförmige Querrippe geschlossen; auf den
hinteren zieht die Querrippe in schrägem Bogen von der Mitte der Flügel-
länge saumwärts, die obere Ecke der Mittelzelle ist daher kürzer, die un-
tere viel länger, erstere stumpf-, letztere spitzwinkelig. Die Vorderflügel
haben 12 Rippen, 2 und 3 aus einem Punct, 4 und 5 gesondert, letztere näher
an 4, als an 6; 6, 7, 9 und 10 gesondert in gleicher Entfernung von einan-
der, 8 aus 7, 11 aus der Mitte des Vorderrandes der Mittelzelle, 12 frei. Auf
den Hinterflügeln entspringen 3 und 4 aus einem Punct, 6 und 7 sind ge-
stielt, 5 zieht näher an 4, als an 6, 8 frei. Die Färbung des Körpers und der
Vorderflügel ist glanzlos, ockergelb, beim Weibe viel lichter als beim Manne,
semmelgelb. Gegen die Ränder zu, auf den Rippen und den breiten ganz-
randigen Fransen ist die Farbe dunkler, mehr umbrabraun ; ein bräunlicher
matter Fleck steht auf der Querrippe, ein undeutlicher gleichförmiger Wisch
zuweilen , doch nicht immer, in der Mitte der Mittelzelle, sonst findet sich
keine Zeichnung. Die Hinterflügel sind schwarzgrau mit breiten bräunlich-
grauen Fransen. Die Unterseite ist schwärzlich oder bräunlichgrau ; die Spitzen
und Ränder der Flügel sind heller, mehr gelblich. Ich erhielt mehrere Exem-
plare, die meisten aber ohne Palpen, da diese sehr leicht abbrechen.
Depressaria Haw.
Comitella m. Tafel 5, Figur 5. Nur ein Weibchen. Grösse von alomella,
Flügelform von depunctella, die Vorderflügel nämlich mit stumpfwinkeliger
Spitze (bei atomella daselbst gerundet). Körper und Beine sind fahlgelb, nur
die Schienen aussen schwarzbraun, die Füh'er sind schwarzbraun, der Hin-
terleib hat auf der Unterseite 4 Reihen schwarzer Puncte. Der Thorax und
die Vorderflügel sind gleichmässig licht ziegelroth, ihre Fransen dunkler, be-
sonders an der Spitze, was aber bei weitem nicht so scharf absticht, wie bei
depunctella. Auf den Rippen stehen — besonders gegen den Saum zu —
feine schwärzliche Schuppen, und in der Mittelzelle 3 erhabene schuppige
Puncte; der erste ist schwarz, weiss umzogen und steht in der Mitte der
Zelle, die andern beiden sind weiss, und es steht der eine von ihnen nahe
vor, der andere auf der Querrippe. Die Hinterflügel sind hellgrau mit lich-
teren gelblichgrauen Fransen und etwas dunkleren Rippen. Auf der Unter-
seite sind die Vorderflügel röthlichgrau mit rothbraunen Fransen und sch wärz-
lichen Schüppchen am Vorderrande; die hinteren gelbgrau, am Vorderrande
und von der Spitze bis zur Mitte des Saumes ebenfalls mit schwärzlichen
Atomen. Atomella hat einige entfernte Aehnlichkeit mit comitella, ihre Vor-
derllügel sind aber gerundet, am Vorderrande viel heller, mehr grün und
S
233
dunkler gestreichelt, wärend comitella hier dieselbe Farbe wie auf dem
übrigen Flügelraume und keine Spur von dunklen Strichelchen hat; die Saum-
linie besteht aus schwarzen Puncten, das Roth spielt mehr in’s Carmoisin und
die Fransen sind nicht dunkler.
Thoracica m. Tafel 5, Figur 6, Männchen. Ebenfalls nur in einem Exem-
lare erbeutet. Sehr nahe an rhodochrella H.-Schr., die Vorderflügel aber
bleicher, mehr ledergelb, der Grund gleichmässig ohne dunklere Atome und
der ganze Thorax schwarz. Meine zwei Exemplare von rhodochrella (wovon
eines das Original zuHerrich-Schäfer’s guter Abbildung) haben röth-
lichgelbe Vorderflügel mit dunkleren Atomen und der Rücken ist über die
Mitte gelb, nur mit einzelnen schwarzen Härchen gemischt. Bei der grossen
Aehnlichkeit der Depressarien - Arten und dem Umstande, dass Herr Mann
meine Art auch bei Brussa in genauer Uebereinstimmung fand, möchte ich
die Artrechte nicht bezweifeln.
Gelechia 2.
Flavella Dup. (segetella Z. „Isis“ 1847). Einige Exemplare.
Cchorewuteis Tr.
Lascivalis m. Tafel 5, Figur 7, Männchen. Nur diess eine Exemplar.
Grösse von alternalis ; Flügel kürzer, breiter und runder, besonders die hin-
teren, deren Vorderwinkel ganz abgerundet ist. Körper und Fühler schwarz,
letztere an der Aussenseite bräunlichgelb, borstenförmig mit sehr kurzen dich-
ten Wimpern. Zunge spiral, Palpen aufwärts gekrümmt, etwas grobschuppig,
oben schwarz, unien schwarz und geib gemischt, ihr Endglied mit stumpfer
Spitze. Nebenpalpen und Ocellen fehlen. Beine schwarz, Schienen und Füsse
gelb geringelt, die Hinterschienen kräftig mit 2 Paar Spornen. Vorderflügel
slanzlos, bläulichschwarz mit 3 aus groben nicht sehr gehäuften russschwar-
zen Schuppen bestehenden Querbinden, welche von der Grundfarbe wenig
abstechen, überhaupt nicht sehr deutlich sind, und in ziemlich gleicher Ent-
fernung von einander ziehen, so dass sie die Grundfarbe in 4 ziemlich gleiche
Felder theilen, einer sehr verloschenen, ebenfalls russschwarzen Querlinie in
dem leizten Felde nahe vor dem Saume und 3 bräunlichgelben Vorderrand-
flecken, von denen der erste an der Aussenseite des ersten Querbandes steht
und sehr verloschen ist, der zweite an die Innenseite des dritten Querbandes
stosst und keilförmig zuläuft, der dritte punctförmig ist, und sich nahe vor
der Flügelspitze, da, wo die verloschene Querlinie vor dem Saume beginnt,
befindet. Die Fransen sind ebenfalls russschwarz, an der Spitze und bei der
Mitte schmal weiss gerandet. Die Hinterflügel sind rauchbraun , gegen den
Vorderrand zu und auf den Fransen grau; sie haben 2 matte bleichgelbe
Querbänder, das innere bei 2 der Flügelbreite, das äussere dicht vor dem
Saume, beide nur am Innenwinkel deutlich, schon vor der Flügelmitte ver-
Bd. V. Abh. 30
234
löschend. Die Unterseite ist russbraun ; alle gelbliche Zeichnung ist hier schär -
fer, als oben, der vorletzte und letzte Vorderrandsfleck der Vorderilügel setzen
sich in abgerissener Binde fort und die innere Binde der Hinterflügel zieht
über den ganzen Flügel. Die Fransen aller Flügel sind schwärzlichgrau, an
der Innenseite heller, als an der äusseren. Vom Geäder lässt sich wegen
der dichten Beschuppung nichts ausnehmen.
Elachista Tr.
Sumptuosella m. Tafel 5. Figur 9. Nur vier Männchen. Der pomposella
am Nächsten, ein Drittel grösser, derselbe Flügelschnitt, dieselbe Bildung
der Körpertheile. Kopf und Palpen weiss, das Endglied der leizteren vor
dem Ende schwarz, Fühler schwarz , Beine weiss und schwarz geringelt.
Vorderflügel matt goldbraun mit drei gelblichweissen gleich weit von ein-
ander entfernten Querzeichnungen, von denen die ersteren beiden als
schmale, schräg nach aussen gestellte Bänder erscheinen, das innere fast
bis zum Innenrande, das äussere nur bis zur Mitte der Flügelbreite reicht,
die dritte aber einen breiteren, am Vorderrande hängenden und nach innen
keilförmig zulaufenden Flecken bildet. Die beiden inneren Flecken haben an
ihrem Ende blass goldfarbe Schuppen und auf dem Innenrande steht vor
der ersten Querbinde ein gelblichweisser, von der zweiten, so wie vor dem
Vorderrandsflecke und in der Flügelspitze ein matt goldschimmender kleiner
Fleck. Die Hinterflügel, die Fransen aller Flügel und die Unterseite sind
bräunlichgrau, nur am Vorderrande der Vorderflügel findet sich der zweite
und dritte Querfleck bleichgelb angedeutet.
Pterophoridae.
Pierophorus Geoffroy.
Aridus 2.
Laetus 2.
Verzeichniss
der von Herrn Albert Kindermann 1848-1850 um
Samsun, Amasia, Tokat, Siwas und Diarbekir gesam-
melten Schmetterlinge *).
Rhopalocera
Equites H.-Seh.
Paptilio |.
* Podalirius L. Bei Amasia und Tokat.
* Alezanor Esper. Bei Amasia; sehr selten.
* Machaon L. Ueberall bis an den Euphrat, in nicht zu hoch gele-
genen Gegenden.
Thnais Fab.
Cerysü God. Zwischen Amasia und Diarbekir allenthalben häufig.
Doritis Fab.
Apollinus Herbst. In Gesellschaft der vorigen Art.
Apollo L. Auf den Tokateralpen in sehr grossen Exemplaren,
Mnemosyne L. Bei Amasia ; selten auf hochgelegenen Bergwiesen.
Pierides B.
Pieris Schk.
* Crataegi L.
* Brassicae L.
* Napi L.
Chloridice Hb.
Daplidice L. Allenthalben bis Diarbekir.
Callidice Esp. Var. chrysidice H.-Sch. Einzeln auf den Tokateralpen.
Anthocharis B.
Eupheme Esp. Nicht selten in sehr grossen, unten lebhaft gelb ge-
färbten Exemplaren zwischen Amasia und Diarbekir.
Ausonia Esp. Fast überall; unten sehr lebhaft gelb und grün gezeichnet.
Penia Freyer. Wenige verflogene Exemplare bei Malatia. Charlonia
Donzel, Annales de la societe entom. de France 1854 planche 8 aus der
Berberei, steht sehr nahe oder ist vielleicht dieselbe Art.
Gruneri H.-Sch. Zwischen Amasia und Diarbekir.
Damone B. Im Gebirge bei Argana Maden sehr selten.
»*) Die Arten, welche mir Herr Kindermann nicht in natura mittheilte und bei
welchen ich mich also nur auf seine Angabe beschränken muss, sind mit
” bezeichnet.
Alle bei Amasia und Tokat.
30 *
236
Colias Fah.
Edusa L. und Var. helice Hb. Ueberali.
* Chrysotheme Esp. Nur bei Samsun.
* Hyale L. Allenthalben bis Diarbekir.
Rheodocera B.
* Rhammi Ueberall.
Lycaenoidae B.
Thecla Fab.
Acaciae Fab.
Ilicis Esp. ; N
Spin SV. Bei Amasıa und Tokat.
Rubi L.
Ledereri H.-Sch. Einzeln bei Amasia auf hohen Bergen in felsigen
Gegenden.
Nogelli H.-Sch. Bei Amasia und Tokat mit einfärbig schwarzbrauner
Oberseite; von Siwas östlich die Varietät mit orangegelbem Mittelraume.
Polyommaeatus Lat.
Virgaureae L. Bei Tokat im Gebirge an Bächen.
Ignitus H.-Sch. Zugleich mit dem vorigen ; das Weibchen sehr selten.
Ochimus H.-Sch.
Asabinus H.-Sch. Bei Amasia.
Thersamon E sp.
Eurydice Hufn. Var. candens H.-Sch. Auf den Tokateralpen.
Aleiphron Rottemb. (hipponoe Esp.) Einzeln bei Amasia.
Dorilis Hufn. (circe S. V.) Selten bei Amasia.
Phlaeas L. Ueberall.
Zycaena Fab.
Boetica L.
Telicanus Herbst.
Balcanica Freyer. Von Amasia bis Diarbekir in hoch gelegenen
Bei Amasia.
Gegenden an Sträuchern fliegend.
Tiresias Hufn. (amyntas S. V.) auch die Var. coretas O. und poly-
sperchon Bergstr. bei Amasia.
Trochilus Freyer. Amasia.
Dardanus Freyer auf den Tokateralpen.
Hylas S. V. Ueberall.
Bavius Ev. Bei Tokat auf tief und heiss gelegenen Wiesen.
Zephyrus H.-Sch. In Gesellschaft von bavius.
Euripylus Freyer tab. 573. Bei Tokat. Die Unterseite und das
Weibchen ist genau, wie bei Zephyrus, das Männchen aber oben braun;
vielleicht nur Var, von zephyrus.
237
Löwi Z. Bei Amasia.
Alezis Hufn. (agestis S. V.) Bei Tokat und Amasia.
Chiron Hufn. (eumedon Esp.) Auf den Tokateralpen.
Anteros Freyer. An kräuterreichen Hügeln und Bergen von’Samsun
bis Tokat.
na Auf den Tokateralpen.
Amandus Hb. (icarius Esp.) Bei Tokat auf hochgelegenen Wiesen.
Candalus H.-Sch. Amasia ; selten.
Icarus Hufn. (alexis S. V.) Ueberall und sehr variirend. Männchen
oft kaum von halber Grösse ; Weibchen oben ganz hellblau mit rothen
Randflecken; auch die Varietät thersites B. nicht selten.
Adonis S. V. und Var. ceronus Hb. Auf hohen Bergen bei Tokat.
Argestes Bergstr. (dorylas S. V.) Bei Amasia einzeln.
Corydon Scop. Auf den Tokater Alpen. Das Männchen oben milch-
blau (Var. corydonius Keferstein); auchein oben milchblaues Weibchen
(Var. © maris colore) unter gewöhnlichen braunen gesammelt.
* Admetus Esp. $ 5
* Ripperti B. Bei Amasia und Tokat.
Daphnis S. V. Var. Steveni H.-Sch. Bei Tokat. Auch ein vollkom-
mener Hermaphrodit, links männlich, rechts weiblich, wurde gefunden.
Hopfferi H.-Sch.
a dm: Alle bei Tokat; letztere auch bei
Dolus B. Var. epidolus B. auein
Actis H.-Sch.
Iphigenia H.-Sch. | Auf den Tokateralpen.
Damocles H.-Sch.
Damon S.\.
Panagaea H.-Sch. Bei Amasia und Tokat.
Argiolus L.
* Jolas O. Bei Amasia ; selten.
Hyacinthus H.-Sch.
* Diomedes Hufn. (alcon S.V.)
Astraea Freyer. & ve
Cyllarus Fab. Auf höheren Bergen bei Tokat.
Acis S.V. Var. bellis Freyer.
Alsus S. V. Ueberall.
Libytheoidae B.
Lidythea Fan.
Celtıs Fah. Bei Amasia und Tokat.
238
Nymphalides B.
Limenitis Fab.
Camilla S. V. Bei Amasia.
Melitaea Fab.
Athalia Esp. Auf hohen Bergen bei Amasia und Tokat.
Artemis S. V. Var. orientalis H.-Sch. Nur wenige Exemplare bei
Argana Maden.
Arduinna Esp. Var. rhodopensis Freyer. Nur in der nächsten Um-
gegend von Diarbekir.
Phoebe S. NV.
* Didyma Fab.
* Trivia S. V.
Bei Amasia und Tokat.
Argynnis Fab.
Hecate S. \.
* Ino Esp.
* Daphne S.\.
Latonia L. Ueberall.
® Niobe L.
* Aglaja L.
* Adippe S. V. und Varietät
cleodoza O.
Paphia L.
Pandora S. V. Von Samsun bis Tokat; scheint nicht südlicher zu
gehen.
In hoch gelegenen Gegenden bei Tokat.
Alle in gebirgigen Gegenden um
Amasia; paphia sehr selten.
Vanessa Fab.
Jonia Fisch. von Waldh. Bei Amasia; selten.
* Cardui L. Ueberall; von den Ebenen bis zu den Alpen.
* Atalanta L.
Io L.
Antiopa \. Bei Amasia ; afalanta selten.
Polychloros L.
Urticae L.
Triangulum Fab.
. album L.
Eko 8
Er
=
sp)
| Bei Amasia und Tokat.
Satyroidae B.
Hipparchia Fal.
GalatheaL. Var.procidaHerbst.) Beide im höheren Gebirge bei
Hertha Ib. Var. larissa Hb. | Amasia und Tokat.
239
Erebia B.
* Medusa S. V. Im höheren Gebirge und auf den Alpen bei Tokat.
Afra Fab. Auf den Hochebenen von Siwas östlich bis an den Euphrät.
Satyrus Lat.
* Proserpina S. V. In heissen Thälern bei Amasia.
* Hermione 1.
Bryce 5 Im höheren Gebirge
Phaedra L. von Tokatbis an die
Statilinus Hufn. Var. fatua Freyer. ) Alpen.
Briseis L. und Var. pirata Hübner. Bei Amasia und Tokat in sehr
grossen Exemplaren mit lebhafter Unterseite; die Var. pirata oben lebhaft
ockergelb ; selten.
Bischoffi H.-Sch. In den Niederungen bei Amasia.
Anthe Boeber und Var. hanifa H.-Sch. (ich sah seither Ueber-
gänge) bei Amasia und Tokat.
* Semele L. In Gesellschaft der vorigen.
* Arethusa S. \V. h s i
Geyeri H.-Sch. | Auf höheren Bergen bei Amasia.
Beroe Freyer. Auf den Tokateralpen. Hinterflügel unten röthlich
braungrau.
Pelopea Klug. Auf den höchsten Alpen bei Tokat.
Mniszechi H.-Sch. In heissen Thälern von Amasia bis an den Euphrat.
Anthelea Hb. Amasia, Tokat bis an den Euphrat ; am häufigsten bei
Tschesme Maden.
Parasrga H.-Sch.
Clymene L.
” Rozellana Fab.
\ = ke Amasia, Tokat.
* Megaera L.
* Egeria L.
Epinephele H.-Sch.
= N Hufn. (eudora S. V.) Diarbekir.
Janira L. Var. telmessia Z. Allenthalben gemein.
Tithonus L
Ida Esp. Bei Amasia.
Coenonympha NH.-Sch.
* Arcania L. Bei Amasia und Tokat.
Leander Fab. Einzeln bei Tokat.
Pamphilus L. und Var. ZLyllus Es p. Ueberall.
240
Hesperioidae.
Hoesperia Lat.
* Malvarum O0.
Marrubü Rb. Var. gemina Led.
Lavaterae Fab.
Proto Esp.
Cynarae B.
Sidae F ab.
Carthami Hb.
Alveus Hb. und Var. fritillum O.
Alveolus Hb.
Eucrate Esp.
Phlomidis H.-Sch.
Marloyi B.
Tesellum Hb. Auf den Tokateralpen.
* Thaumas Hufn. (linea S. \V.)
Bei Amasıa.
Bei Amasia und Tokat.
* Lineola 0. Veberall.
Actaeon Esp.
* Comma L. Bei Amasia; alcides selten.
Alcides H.-Sch.
Hie tie P'ore er
Thyridides H.-Sch.
Thyris Ill.
Fenestrina S. V. Bei Tokat.
Sesioidae B.
ParanthrvrenaSchk.
Myrmosaeformis H.-Sch. Bei Amasia; von Herrn Mann auch bei
Brussa gesammelt.
Sesia Fab.
Sanguinolenta m. (tengyraeformis H.-Sch.)
Stiziformis H.-Sch.
Ortalidiformis m.
Philanthiformis Lasp (braconif. H.-Sch )
Prosopiformis O.
Elampiformis H.-Sch.
Bei Amasia.
241
Doleriformis H.-Sch. 49.
Doryceraeformis m. Bei Diarbekir.
Lomatiaeformis m.
Miniacea m. (minianiformis Freyer.) bei Tokat.
Sphingoidae B.
Maecroglossa 0.
* Fuciformis L. Ochsh. Auf hochgelegenen Bergwiesen bei Tokat.
Croatica Esp. Bei Amasia ; selten.
Stellatarum L. Ueberall.
Pierogon B.
Gorgoniades Hb. Im Hochgebirge von Siwas östlich.
Deilephila 0.
Porcellus L: In Gesellschaft des vorigen.
"= Euphorbiae L. Amasia, Tokat.
” Galü S. V. Mit der vorigen zugleich ;
Livornica Esp (lineata Fab.) doch selten.
Sımerinthas 0.
Kindermanni m. Zwei Paare bei Argana Maden in Begattung im Grase
in der Nähe von Weiden gefangen.
Syntomides H,-Sch.
Synatomis llliger.
Phegea L. In hochgelegenen Gegenden bei Amasia.
Naeclia B.
* Punctata Fab. Bei Samsun. Ich sah sie nicht in Natur und möchte
sie eher für hyalina Freyer halten.
Zygaenoidae B.
Zyguena YFab.
Rubicundus Hb. Amasia.
= Minos S. \V.
* Brizae Esp. Bei Tokat auf hochgelegenen Waldwiesen.
Scabiosae Hb.
Punctum O.
Achilleae Esp. 3 ;
Trifolü Es p. Bei Amasia und Tokat.
*® Lonicerae Esp.
Bd. V. Abh. 31
24%
Meliloti Esp. Mit der Var. Stenizw Freyer untermischt auf hoch-
gelegenen Waldwiesen bei Tokat.
Graslini m. Ein defectes Stück bei Diarbekir.
* Filipendulae L.
* Transalpina Hb.
Medicaginis Hb.
Laphria Freyer.
Doryenü 0.
Sedi Fab.
Laeta Esp.
Ganymedes H.-Sch.
Formosa H.-Sch. Nur bei Amasia; selten.
Carniolica Scop. (onobrychis S. V.) Ueberall in sehr grossen leb-
haften Exemplaren.
Bei Tokat.
Bei Amasia und Tokat.
Ineo Leach.
Tenuicornis 2.
. ia.
Amasina H.-Sch. | sen
Epialoidae H.-Sch.
Epialus Fab.
* Sylvoinus L. Im Hochgebirge von Amasia.
Amasinus H.-Sch. Ein Männchen von Amasia.
Cossina H.-Sch.
Endagria DB.
Pantherina Hb. Amasia.
Stygia Lat.
Amasina H.-Sch. Amasia.
Saturniina H.-Sch.
Saturnia Schk.
* Pyri S. V. Bei Tokat sehr häufig.
* Spini S. V. Bei Amasia und Tokat, doch selten.
Bombyeides B.
Bomdbyz DB.
* Otus Drury. Selten bei Amasia auf Cypressen.
* Neustria L. Bei Amasia und Tokat.
243
"Oastrensis L.
* Franconica F ah.
Trifoli S. V. und Var. medicaginis Bkh.
Bei Amasia und
Tokat.
Liparides B.
Unelocampa Steph.
* Pityocampa Fab. Zwischen Samsun und Amasia viele Nester an
Pinien.
Porthesia Steph.
* Chr sorrhoea L. 3 &
* ra Ss.v Bei Amasia und Tokat.
Oenerda U.-Sch.
Terebynthi Freyer. Zwischen Samsun und Tokat allenthalben häufig.
Lapidicola H.-Sch. Wohl nur kleine Var. von atlantica.H.-Sch. Die
Raupe im Juli bei Amasia und Tokat häufig unter Steinen ; sie lebt gesell-
schaftlich, nährt sich von dürren Gräsern und liefert den Schmetterling
Anfangs September.
* Dispar L. Bei Amasia und Tokat.
Oryyia 0.
Dubia Tauscher. Viel lebhafter und mit mehr Gelb, als die rus-
sischen Exemplare; wie Herrich-Schäffer’s Figur 163. Bei Amasia
Tokat und über den ganzen Gebirgszug von Siwas östlich bis an den
Euphrat verbreitet.
Zithosioidae B.
Selina Schk.
IrrorellaL. Im Hochgebirge und auf den Alpen von Tokat und Amasia.
Lithesia Fab.
Caniola Hb. Wie die vorige.
Euprepioidae.
Emydia B.
Grammica L. und Var. striata Bkh. Im Hochgebirge und auf Alpen
bei Tokat und Amasia.
Deiopeia Curtis.
Pulchella L. Bei Amasia und Tokat.
3, -
244
Nemeophila Sieph.
* Russula L. Auf den Tokateralpen.
Callimorpha Lat.
Dominula L. Die gelbe Varietät (rossica Kolenati) im Hochgebirge
von Tokat.
* Hera L. Bei Amasia.
Arctia Steph.
* Villica L.
* Purpurea L.
* Aulica L. Bei Tokat im höheren Gebirge.
Bei Amasia und Tokat.
Noctuina.
Symira Tr.
Dentinosa Freyer. Von Amasia bis Diarbekir in den Ebenen ; Raupe
gesellschaftlich auf Euphorbien.
* Nervosa S. V. Bei Amasia und Tokat.
Diloba B.
* Coeruleocephala L. Bei Amasia.
Bryophila Tr.
Glandifera S. V.
Algae Fab. Bei Amasia und Tokat.
Receptricula Hb.
Acronyeta ).
* Rumicis L. Amasia
Euphrasiae Hb. H.-Sch. (Die helle, bei Paris gemeine Art) bei
Amasia.
Spintherops B.
* Spectrum S. V. Bei Tokat.
Dilucida Hb. In sehr dunklen Exemplaren bei Amasia.
Triphaenea Tr.
Fimbria L.
Subsegua S.V. und Var. consequa Hb.
Pronuba L. und Var. innuba Hb.
Im höhern Gebirge
von Amasia.
Opigena B.
Polygona S. V. Auf den Tokateralpen.
245
Chersotis B.
Multangula Hb.
Grammiptera Rb.
Musiva Hb.
Flammatra S. V. Aeusserst gemein bei Diarbekir ; unter jedem Steine,
den man umwendet, trifft man einige Schmetterlinge.
Zugleich mit polygona.
Agrotis Tr.
* Fimbriola Hb. Im Gebirge von Tokat.
Tritici L. Var. hilaris Freyer. Ein Stück, wahrscheinlich von Amasia.
* Signiferu S.V.
* Forcipula S.\V.
Flavina H.-Sch.
* Saucia Hb und Var. aequa Hb.
Von Amasia.
Agricola B. In Gebirgsgegenden
Clavis Hufn. (segetum 8. \V. bei Tokat; suffusa
Ezclamationis L. auch auf den Alpen.
Suffusa S. V.
Luperina B.
Dumerili Dup. Ein blasses Exemplar bei Amasia.
Hadena Tr.
Abjecta Hb. Auf den Tokater Alpen.
Peregrina Tr. Bei Amasia.
Dianthoeceia B.
Filigramma Esp.
Carpophaga Borkh.
Irregularis Hufn. (echü Bkh.) Bei Amasia.
Im Tokater Gebirge.
Hilarus Guenee.
Ochroleuca S. V. Bei Amasia.
Polia Tr.
Cappa Hb.
Ruficincta B. -
Montana H.-Sch. Im Gebirge bei Tokat.
Amasia.
Aplecta B.
Serratilinea Tr. Gebirgsgegend bei Tokat.
Eurhipia B.
Adulatrie Hb. Gemein von Samsun bis Amasia. Die Puppe am Fusse
von Rhus codinus zu finden.
246
Zewueamöec Vr.
Comma L.
L. album 1. Hohe Bergwiesen bei Tokat.
Oder eueireaec Tr.
Cubicularis S. V. Im Hochgebirge von Tokat; auch auf den Alpen.
Erigua Hb. Bei Tokat in Niederungen.
®rtihosie Tr.
Lota L. Auf hohen Bergen bei Tokat.
Pistacina S.\.
Ypsilon S. V. Bei Tokat.
Kesetdida Tr.
Ferrago Ev. Auf hochgelegenen Gebirgswiesen. Die Schmetterlinge
im Sommer Abends vom Grase geschöpft; wohl kaum eine Xanthia und
weit eher zu Luperina gehörig.
Ohloreratdree B.
Hyperici S.V.
IE | Bei Amasia.
Radiosa Esp.
UTeophamna DB.
Opalina Hb. Bei Amasia und Tokat,
Antirrhini Hb. |
Olivina H.-Sch.
Tueuldlia Tr.
Verbasci L. Bei Amasia und Tokat.
Santonict Hb.
Argentina Fab. | Von Siwas östlich auf hohen Bergen.
BPleassöc Tr.
Graphica H.-Sch. Häufig bei Amasia und Tokat.
Ni Hb. Bei Amasia.
HMeliothis Tr.
DosFreyer. Ein Paar defecte Stücke auf feuchten Wiesen bei Amasıa.
Cognata Hb. Selten bei Amasia.
Frialdszkyi Tr. Alle bei Amasia und Tokat. Fri-
Dipsacen B. valdskyi bei Tage an Echium-
Peltigera S.\. 5
Blüthen , Laudeti als Raupe zu-
Armigera Hb.
Boisduvali Rh. gleich mit der von Boisdwali an
2417
Laudeti B.
Delphinit L.
Victorina Sodoffsky.
Rhodites Ev. (aurorina H.-Sch.) Im Tokater Gebirge; selten.
den Blüthen und Samen einer mir
nicht näher bezeichneten Stlene.
HHeliodes Guence.
Rupicola S. V. Im Hochgebirge von Amasia und Tokat selten.
Acontia Tr.
Urania Freyer.
Titania Esp.
Lucida Hufn (solaris S.V.)
* Luctuosa $. \V.
Alle bei Amasia und Tokat.
Uatocadce Schk.
= Elocata Esp. Bei Tokat.
Neonympha Hb. Bei Amasia; Raupe auf Süssholz.
Disjuncta Hb.
Eutychea Tr. Bei Amasia an Eichen; selten.
Opfdiusa Tr.
Algira L.
Stolida Fab.
Caylıno Hb.
Singularis Kollar Fauna von Südpersien.
* Ludicra Hb.
Lusoria L.
Alle bei Amasia.
ZethesRb.
Insularis Rb. Bei Samsun und Amasia.
Mixocharis m.
Inamoena Hb. Var. ingrata H.-Sch. Amasia.
Suava Hb. Amasia.
Euelidia Tr.
Giyphica L. Bei Amasıa und Tokat.
Mil.
Thalpochares m.
Wagneri H.-Sch. Auf den Tokater Alpen.
Purpurina S.\. ,
Amoena Hh.
Parallela Freyer. Alle bei Amasia; osirina und
Pannonica Freyer. purpurina auch bei Tokat.
Östrina H b. in Varietäten.
Glarea Hb.
243
Metoponia Dup.
Ezimia Freyer. In Gärten bei Amasia an Malven. Die Raupe soll
wie die von Plusia geformt sein.
Vespertalis Hb. (vespertina Tr.)
Flava Hb. (flavida 0.) Bei Amasia.
Leptosia HD).
Aenea S.\N.
se Bei Amasia und Tokat.
Hoerminia Tr.*).
Deriwalis Hb.
Hypena Tr.
Antiqualis H!b.
Ravalis H.-Sch.
Lividalis Hb.
Melia Guenee.
Calvaria S. V.
Geometroidae.
Remoria Hb.
Cloraria Hb.
Aecidelea Tr.
Flaveolaria Hb.
Circuitaria Hb.
Mutata Tr.
Pellonia Dup.
Calabra Var. tabidaria 2.
Orthostisis H.-Sch.
Cribrata S. NV.
Calcularia m.
Biston L each.
Pomonarius Hb.
*) Von hier an muss ich mich auf blosse Aufzählung des Gesammelten beschrän-
ken, da nähere Notizen mir nieht mitgetheilt wurden.
249
Nychiodes m.
Lividaria Hb. Kleiner und rauher beschuppt, als die französischen.
Amygdalaria H.-Sch.
Bourmia Tv.
Perversaria B.
Rhomboidaria S. V.
@nophos Tr.
Stevenaria B.
Onustaria H.-Sch.
Fidonia Tr.
Fasciolaria Hufn. (cebraria Hb.) Nicht die Var, baltearia.
Phasiane Dup.
Legataria H.-Sch. Amasia ; auch im Taurus.
Scodiona B.
Conspersaria S. V.
Eusarea H.-Sch.
Telaria H.-Sch.
Jacularia Hb.
Aspilates Tv.
Strigillaria Hb.
Aplasta H.-Sch.
Ononaria Fuessly.
Ortholitha Hb.
Plumbaria Fab.
Cervinata S.\.
Zonata Hufn. (mensuraria S. V.)
Anaitis B.
Lithoxylata Hb.
Columbata Metzner.
Boisduvaliata D up.
Obsitaria m.
Numidaria H.-Sch.
Bd. V. Abh. 32
250
Voerde Tr,
Putridaria H.-Sch.
Frustata Tr.
Permiztaria H.-Sch.
Eupilheeia Curtis.
Pumilaria Hb.
Pyralidoidae.
Agtossee Lat.
Cuprealis Hb.
Pinguinalis L.
Pyralis |.
Pertusalis Hb.
Consecratalis m. (eruentalis Kollar in lit., non Duponchei).
Zwei Männchen. Herr Kotschy fand diese Art auch in Südpersien. Grösse
einer mittleren neiricalis ; Fühler, Palpen und Beine wie bei dieser Art ge-
bildet. Die Vorderflügel sind kürzer, breiter und stumpfer als bei nefricalis,
licht olivbraun mit breiten gleichfarbigen Fransen und haben ein wie bei
netricalis angelegtes gleichfarbiges, beiderseits licht braungelb beschattetes
Mittelfeld, dessen Vorderrand heller gestrichelt ist. Die Hinterflügel sind
blutroth, etwas ins Ziegelrothe ziehend ; ihre Basis und ein wie bei netricalis
geformtes Querband sind goldgelb ; an der Innenseite des letzteren bildet
die Grundfarbe nur ein schmales, einwärts etwas verwaschenes Band. Die
Unterseite ist blutroth. an der Basis goldgelb. Die äussere Mittellinie gränzt
auf-.allen Flügeln die Farbe nach aussen sehr scharf ab ; diese ist einwärts
in die goldgelbe Basis verwaschen, aussen von einem goldgelben Querbande
begrenzt ; alle Flügel haben feine blutrothe Mittelpuncte.
Honestalis Tr.
Colchicalis H.- Sch. Ein Männchen; vielleicht nur Var. von massi-
halis Dup.
Crambites H.-Sch.
Tegyostoma 2.
Venustalis m. Ich erhielt nur Ein Weibchen. Es stimmt in Grösse,
Habitus und Flügelschnilt genau mit siculalis Dup. (stygialis Tr.) überein
und hat auch in Zeichnung der Oberseite einige Aehnlichkeit mit dieser
Art, der Stirnbildung nach gehört es aber zu Tegostoma. Der Körper ist
schwarzbraun, spitz zulaufend, mit kurzem Legestachel, die Behaarung der
Brust und Beine ist bräunlichgelb. Kopf und Rücken etwas dunkler gefärbt.
251
Die Stirne hat eine spatenförmige hornige Verlängerung, über welche die
mit langen, borstig abstehenden, schwarz und gelb gemischten Haaren be-
setzten Palpen horizontal in Kopfeslänge vorstehen; Nebenpalpen fehlen.
Die Zunge ist spiral. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist gelblichgrau, durch
feine schwarze Atome derart verdunkelt, dass nur das mittlere Drittel des
Flügels wie bei siculalis heller gewölkt erscheint. Dieses ist von zwei
schwarzen, grobstrichigen unregelmässigen, wie bei siculalis angelegten
Querlinien eingefasst, von denen die innere ganz verloschen ist, die äussere
aber aus einem etwas schärferen Vorderrandsfleck entspringt; zu beiden
Seiten dieses Fleckens ist der Grund am lichtesten gelbbraun; auch längs
der ganzen aus diesem Flecken entspringenden Querlinie ist das Gelbbraune
des Mittelfeldes am deutlichsten und auf der Querrippe steht eine undeut-
liche schwärzliche Makel. Das Saumfeld hat die gelbe Farbe durch schwarze
Atome fast ganz verdeckt und durch seine Mitte läuft eine verloschene
schwarze Querlinie; am Saume stehen die schwarzen Atome ganz dicht ge-
häuft, nach innen zu werden sie aber spärlicher, daher hier das Schwarz
in die Grundfarbe übergeht. Die Fransen sind von der Flügelspitze bis zur
Mitte schmutzigweiss, von da bis zum Innenrande schwarzgrau. Die Hinter-
Nügel sind schwarz und haben (ungefähr wie atralis) eine schmale schmutzig-
gelbe Querbinde, welche vom Vorderrande bis zur Mitte des Flügels reicht
und da plötzlich aufhört; ihre Fransen sind zur inneren Hälfte schwarz,
zur äusseren schmutzig weiss. Unten sind die Vorderflügel von der Basis
bis zur äusseren Mittellinie strohgelb mit zwei grossen runden grell schwarzen
Makeln, unter welchen der Discus matt schwärzlich ist; das Saumfeld ist
schwarz, wurzelwärts zackig und daselbst sehr scharf vom Gelb abge-
grenzt, von einer strohgelben unterbrochenen Querbinde durchzogen. Die
Hinterflügel sind schwarz, die Mittelbinde ist strohgelb,, viel reiner und
schärfer als oben, der Vorderrand und eine verloschene Binde vor dem
Saume sind bräunlichgelb. Die Fransen aller Flügel sind zur inneren Hälfte
schwarz, zur äusseren weisslichgelb, an der Vorderflügelspitze hier eben-
falls heller, als an den übrigen Stellen.
Hereyna Tr.
Cacuminalis E v.
Atralis Hb.
Zolys Tr.
Cingulata L. (— alis S. V.)
Pygmaealis Dup.
Purpuralis L.
Vespertalis H.-Sch.
Superba Freyer.
Mueosalis H.-Sch.
Limbopunctalis H.- Sch.
252
Aenealis S. \.
Aerealis Hb.
Opacalis Hb.
Cruentalis Hb. (Bourjotalis Du p.)
Comptalis Ev.
Flavalis S. V.
Virginalis Dup.
Fimbriatalis H.-Sch.
Pustulalis Hb.
Politalis S. V.
Umbrosalis F. R.
Uynaeda Hb.
Dentalis S. V. Sehr gross und hell gefärbt.
Stenia Guencde.
Suppandalıs Hb.
Carnealis Tr.
Ophialis Tr.
N Euclaste.
Splendidalis H.-Sch. Herr Herrich-Schäffer zieht diese Art
zu Botys, wovon sie aber ihre langen, bis über die Flügelspitze hinaus-
reichenden Fühler entfernen. Herrich-Schäffer’s Figur zeigt diese
Länge nicht richtig und ist wohl nach einem Exemplare mit abgebrochenen
Fühlern verfertigt.
Crambus Fab.
Malacellus Dup.
Incertellus H.-Sch.
Aridellus Thbg.
Perlellus Scop.oli.
Bellus Hb.
Anerastia 2.
Punctella Tv.
Myelois 1.
Rufella Dup. und Var. erudella 2.
Gilveolella Tr.
Antiquella H.-Sch.
Pumicosa m. Zwei Männchen von Diarbekir. So gross wie Rippertelia,
derselbe Flügelschnitt, aber fast noch robuster gebaut. Der Hinterleib und
alle übrigen Körpertheile sind weiss, die Palpen anliegend beschuppt, in
Kopfeslänge gerade vor- und etwas aufwärts stehend, das Endglied sehr
293
kurz und stumpf; die Nebenpalpen sind ganz kurz und fadenförmig, die
Zunge ist spiral. Die Fühler sind diek, borstenförmig, ohne Krümmung oder
Schuppenwulst, mit unten abgesetzten, kurz und dicht bewimperten Gliedern.
Die Beine sind kräftig, anliegend beschuppt, ohne Auszeichnung, die Hinter-
schienen mit den gewöhnlichen 2 Paar Spornen. Rücken und Vorderflügel
sind weiss mit feinen grauen Atomen bedeckt, wodurch sie ein bimsstein-
farbiges Ansehen erhalten. Alle Rippen der Vorderflügel bleiben rein weiss,
am Anfang und Ende der Querrippe steht ein feiner schwarzer Punct, gröbere
schwarze Puncte noch am Saume zwischen den Rippen; die Fransen sind
breit, weiss, mitten von einer grauen Längslinie durchzogen. Die Hinterflügel
sind weiss mit schwachen schwarzen Mittelpuncten, braungrau angeflogenen
Rippen und zerstreuten schmutziggrauen Schuppen um dieselben. Unten sind
die Vorderflügel aschgrau, am Saume weiss gerandet, die Hinierflügel
sammit den Fransen weiss ; der Mittelpunct ist hier stärker, als auf der Ober-
seite und graue Atome sind nur wenige vorhanden.
Beetasa H.-Sch.
Allotriella H.--Sch.
Epischnia 2.
Prodromella Hb.
Aneylosis 2.
Cinnamomella Dup.
Rhodochrella H.-Sch.
Nepkhopterys 2.
Alpigenella Dup. (Wagnerella Freyer.)
Subochrella H.-Sch.
Pempelia 7.
Carnella L.
Leucochrella H.-Sch.
Tortricina
Sarrothripe Curtis*).
Revagana 8. \V.
Mercs Tr.
Cristana S. V.
Zortrix Tr.
Lathoniana Hb.
»*) Ich führe diese Gattung bei den Zoririciden auf, da man sie gewöhnlich ai
dieser Stelle sucht; es gilt aber von ihr ehenfalls das in der Anmerkung zu
Eurias siliquana Gesagte.
254
Tineina.
Alyehia Lat.
Appendiculata Esp. Bei Tokat.
Euplecameaus Lat.
Fuesslinellus Sulzer. Die von Herrich-Schäffer Figur 241 -
243 abgebildete Varietät.
Ophisa Cramer.
Laevigatellus H.-Sch.
Hoapsifera 2.
Luridella 2.
Huypsolophus Fab.
Verbascellus S. NV.
Gelechia 2.
Egenella H.-Sch.
Harpella Schk.
Kindermanni H.-Sch.
VOecophora Lat.
Amasiella H.-Sch.
Pterophoridae L.
Plerophorus Geoffroy.
Pentadactylus L.
———
Neue Käfergattiung
von
Dr. Hampe.
Obwohl ich der Ansicht des Herrn Dr. Schaum vollkommen bei-
pflichte, dass die Veröffentlichung bloss einzelner Arten eine der vorzüg-
lichsten Ursache der vielen Verwirrungen in unserer Wissenschaft sei; so
kann doch von dieser Regel eine Ausnahme gemacht werden, nämlich dann,
wenn es sich darum handelt, entweder ein besonders ausgezeichnetes Thier,
oder eine ganz neue Gattung bekannt zu machen, vor Allem aber dann,
wenn eine solche Entdeckung der vaterländischen Fauna, deren Bereicherung
doch gewiss einem Jeden zunächst am Herzen liegen muss, zu Gute kommt.
Diese Entschuldigung dürfte nun auch bei meinem Thiere Anwendung finden.
Ich war vor zwei Jahren so glücklich, zu Sebenstein ein Thier zu
finden, welches in die Familie der Eucnemiden gehört. Trotz der sorgfältig-
sten Untersuchung ist es nicht gelungen, dasselbe einer der schon bekann-
ten Gattungen einzuverleiben, da namentlich die Fussbildung , welche bei
der Zertheilung dieser Familie in die einzelnen Genera eine sehr wichtige
Rolle spielt, von allen bekannten ganz abweicht. Ich war daher gezwungen,
ein eigenes Genus daraus zu bilden, und gab ihm den Namen nach dem, in
zwei Lappen gelheilten 4. Fussgliede: Rhacopus, von rhacos, der Lappen,
da der passendere Name Dichopus, zweilappig, schon vergeben ist. Seiner
Gestalt nach reiht es sich zunächst an Tharops an.
Rhacopus m.
Fühler 11gliedrig: das erste Glied lang, das zweite kurz, das dritte
etwas kürzer als das erste, die folgenden ziemlich von gleicher Länge,
nach innen schwach gesägt, das letzte so lang als das zweite. Der Kopf
fast vertical, die Mundöffnung unten. Das Halsschiid am Grund breiter als
lang, nach vorne allmälig verengt, seine Scheibe kissenartig gewölbt, nach
rückwärts abgedacht, die Hinterecken sehr lang, derartig vorspringend, die
Schultern umfassend. Flügeldecken so breit als das Halsschild, nach rück-
wärts allmälig verschmälert. Halsschild auf dem umgeschlagenen Rande mit
einer seichten Fühlerrinne. Vorderbrust nach vorne abgeslutzt, der Fortsatz
nach rückwärts sehr kurz und stumpf. Hüften der Hinterbeine nach innen
jäh erweitert. Fussglieder ohne Anhängsel; das erste Glied lang, das zweite
und dritte kurz, das vierte in zwei Lappen gespalten ; Klauen einfach.
256
Der Gattung Tharops in der Gestalt zunächst verwandt ; jedoch durch
die längern Fühler, durch das in Lappen gespaltene vierte Glied der Füsse
und mehr derlei von ihr unterschieden.
R. cinnamomeus: elongatus, sub-cylindricus, ferrugineus, sub-
nitidus , punctatissimus ; antenmis longis, filiformibus; thorace anterius
valde elevato ; elytris substriatis. Long. 41.4” ; lat. 1'4”.
Der Kopf braun, gelblich behaart, dicht punctirt, fast senkrecht,
zwischen den Fühlern eingeschnürt, die Stirne am Vorderrand zugerundet;
die Mandibeln stark, ihre Spitzen schwärzlich, die Augen rund, schwarzbraun;
die Fühler gut von der halben Körperlänge, braun, schwach gesägt (@ ?);
das Halsschild am Grunde breiter als lang, nach vorne allmälig verengt, an
der Spitze gerade abgeschnitten, fein erhaben gerandet, mit einem kurzen
Leistchen, welches am Vorderrande in der Nähe des oberen Augenrandes
entsprirgend, sich nach rück- und auswärts zieht; die Seiten stark hinab
gebogen, und ihre Ränder gehen bogenförmig in die langen, dornarlig
vorspringenden, die Schultern eng umfassenden Hinterecken über; die Basis
zweimal gebuchtet, der Mittellappen ausgerandet; die Scheibe nach vorne
kissenartig gewölbt, nach rückwärts abgeflacht, mit einer schwachen, nach
rückwärts glatten Mittellinie und in der Mitte mit zwei schiefeu Eindrücken;
sonst nach vorne sehr dicht körnig, nach rückwärts weniger dicht
punctirt, zart behaart, braun; das Schildchen länglich, an der Spitze abge-
rundet, fein behaart, punctirt, braun; die Flügeldecken mehr als doppelt
so lang als zusammen breit, fast linear, an der Spitze zusammen abgerundet,
nach vorne etwas flach, nach rückwärts sehr convex, die Oberfläche dicht
gelblich behaart, etwas glänzend, fein, dicht und tief punctirt, die Puncte
bei schiefer Ansicht Querrunzeln bildend, mit schwach angedeuteten Längs-
streifen, die Farbe braun; Brust und Hinterleib ebenso punelirt und behaart
wie die Flügeldecken, etwas glänzend ; die Füsse nicht sehr kräftig.
Wurde von mir zu Sebenstein gefangen.
Niederösterreichische Pflanzennamen
von
Dr. Anton Herner.
Nachstehende Aufzählung niederösterreichischer Pflanzennamen ver-
dankt ihre Entstehung einer von Herrn R. L. v. Heufler im Jahre 1852
veröffentlichten Schrift: „Ein botanischer Beitrag zum deutschen Sprachschatz“,
bei deren Durchlesung in mir der Wunsch sich aufdrängte, eine deutsche
botanische Nomenklatur möglichst frei von fremden Ausdrücken und be-
gründet auf ursprüngliche deutsche Benennungen, in der Wissenschaft einge-
führt zu sehen. Vergleicht man die deutschen Namen, welche den Arten,
Geschlechtern und Ordnungen der Pflanzen in den verschiedenen Werken
beigegeben werden, so wird man eine nicht geringe Verwirrung wahr-
nehmen. Abgesehen davon, dass die Namen häufig gar nicht übereinstimmen
und von einer Anführung der Synonyma gar keine Rede ist, so finden
sich in dem einen Werke bei den Arten, in dem andern bei den Ordnun-
gen die deutschen Namen ganz weggelassen. Eine über alle Arten, Gat-
tungen, Ordnungen u. dgl. ausgedehnte deutsche Nomenklatur findet sich
nur äusserst selten und dort, wo sie vorhanden, ist sie kaum mit dem
Namen deutsch zu belegen.
Da die alte deutsche Volks-Nomenklatur in der Mehrzahl der Fälle
nur auf die Arten und nur in seltenen Fällen auf ganze Gruppen derselben,
deren natürliche Verwandtschaft auch dem nur oberflächlicher beobachtendem
Auge nicht entgehen konnte, sich ausdehnie, so nahm man bei der Bildung
deutscher Gattungs- und Ordnungsnamen gewöhnlich zur Uebersetzung seine
Zuflucht und nicht selten liest man den lateinischen Familiennamen: Nym-
phaeaceae, Berberideae, Polygaleae, als deutsche Benennungen: Familie der
Nymphaeaceen, Berberideen, Polygaleen nachgesetzt. Dass es aber bei einem
solchen Mangel an einer alten deutschen Benennung erlaubt und vorzuziehen
sei, neue deutsche Namen nach den Gesetzen der Wortbildung für solche
Gruppen verwandter Pflanzen zu schaffen, unterliegt wohl keinem Zweifel,
und Oken war der ersie, der als Schöpfer solcher deutscher Gattungsnamen
auftrat „ die leider wenig Anklang gefunden zu haben scheinen. Um nun
einerseits schon vorhandene deutsche Namen nicht unnöthig durch neue zu
Bd. V. Abh. 33
258
verdrängen, andererseits die Willkür, die bei Neubildung deutscher Namen
in’s Spiel tritt, zu beschränken und dem Schöpfer neuer Namen Anhaltspunete
zur Bildung derselben in die Hand zu geben, ist es nothwendig. alle noch
jetzt im Munde des Volkes lebenden Namen sorgfältig zu sammeln und zu-
sammenzustellen. Diess ist der Grund, der mich bestimmte, nachfolgendes
Verzeichniss der Oeffentlichkeit zu übergeben, welches alle von mir gesam-
melten niederösterreichischen Pflanzennamen enthält und neben der grossen
Anzahl solcher Namen, die schon längst in botanischen Werken angeführt
sind, vielleicht doch einzelne Bezeichnungen aufzählt, die in dem oben an-
gedeuteten Sinne einigen Werth besitzen. Dass ich auch erstere, nämlich die
schon allgemein bekannten und gebrauchten Namen gleichfalls anführte,
geschah, um auch die Verbreitung bestimmter Namen ersichtlich zu machen,
denn während für bestimmte Gewächse der Name ein allgemein verbreileter
ist, bleibt er bei andern nur örtlich und gerade die Angabe dieses Ver-
hältnisses schien mir nicht ohne Werth zu sein. Es muss auffallen , dass
Namen die anderwärts so verbreitet sind, wie Wachholder Weide u. d. gl.
dem Oesterreicher wenigstens jetzt unbekannt sind. Ich will damit nicht be-
haupten„ dass sie ihm seit jeher fremd geblieben, ja bei einigen lässt sich
sogar mit Wahrscheinlichkeit annehmen „ dass sie früher in Oesterreich mit
einem jetzt verschollenen Namen belegt waren. Im Mai, zur Zeit wo Aepfel,
Birnen, Prunus Padus, Viburnum Lantana und viele andere Gesträuche in
voller Blüthe stehen, und die Wiesen mit blühenden Tararacum officinale
bedeckt sind , pflegen spielende Kinder die hohlen Schäfte letztgenannter
Pflanze sn der Spitze einzukerben, und dann in den Mund zu nehmen, wobei
sie die Worte „Apfibam, Melbam ,„ Birbam“ oft wiederhohlend aussprechen.
Durch die Erwärmung uud dureh das Herumwerfen des Schaftes in der
Mundhöhle erzielen sie, dass sich die eingekerbten Abschnitte wie Spiralen
nach auswärts zusammenrollen, und der Schaft dann ein ganz eigenthüm-
liches Ansehen erhält. Ich erwähne dieses Umslandes darum, weil im ange-
führten Spruche der Kinder das Wort Melbam enthalten ist, welche Benen-
nung (Maelbaum) von Trag u sin seinem Kräuterbuch von 1630 dem Viburmum
lantana und Sorbus aucupuria beigelegt wird, während dieser Name gegen-
wärlig weder auf eine dieser beiden noch anf eine andere Pflanze in Oester-
reich Anwendung findet ,„ so dass es daher sehr wahrscheinlich ist, dass er
in früherer Zeit auch in Oesterreich einem dieser beiden Sträuchen beigelegt
wurde, jetzt aber verschollen ist, und sich nur mehr im obigem Spruche er-
halten hat.
Vergleicht man die Namen bezüglich ihrer Verbreitung, so ergibt sich
das Resultat, dass einige derselben nur auf einen sehr beschränkten Bezirk
sich ım Munde des Volkes finden, während andere mit geringen durch die
Mundart bedingten Abänderungen eine weite Verbreitung zeigen.
Während diese letzteren sich meistens auf Bäume und Sträucher, auf
Culturpilanzen und solche, die wegen ihrer heilsamen Wirkungen in grossem
259
Rufe gestanden, sich beziehen, so sind diejenigen Namen, die sich nur sehr
örtlich zeigen, meistens nach der Aehnlichkeit der Blüthen oder Blätter,
oder auch nach der Zeit, zu welcher die Pflanze zur Blüthe kommt, gebildet,
und namentlich die auf letztere Weise entstandenen sind oft nur auf ein
einzelnes Dorf oder eine einzelne Alpe beschränkt. So z. B. heisst Nigri-
tella anguslifolia wegen der Farbe ihrer Blüthen auf den meisten Öster-
reichischen Alpen Kohlröserl am Klauswald im Erlafthale, jedoch wo diese
Pllanze weit gegen das Thal herabgeht und schon im Juni zur Zeit der
Sonnenwende blüht, nennt man sie „Sunawentschöberl“. Solche Namen
nach der Blüthezeit gebildet, sind überhaupt ungemein häufig und beispiels-
weise führe ich hier an: Anemone Pulsatilla bei Krems Arstguckn genannt,
wahrscheinlich, weil ihre Blüthen fast die ersien sind, die aus dem Boden
hervorgucken; Helleborus niger wird wegen seiner Blühezeit im allerersten
Frühjahre Schneekaderl genannt. Orchis Morio und militaris die zur Zeit,
wenn der Kukuck zum ersten Mal seinen Ruf, ertönen lässt. blühen, nennt
der Oesterreicher Gugableameln.
Vorzugsweise findet man diese Namen bei den cultivirten Obstsorten
z. B. Magdalenabirn,, Bartlmaipferscha von denen erstere um den Magda-
lenen-, letztere um den Bartholomäus-Tag reifen, Haberbirn die gewöhnlich
zur Zeit des Haferschnittes gepflückt werden, u. v. a.
Viele Volksnamen wurden nach dem Standorte der Pflanzen gebildet
und unter diesen sind z. B. Wegrat für Plantago-Arten, Hanserl am Weg
für Chenopodium bon. Henricus und Polygonum aviculare, Brunnkress für
Nasturtium zu rechnen. Dass die Alten bei Bildung solcher Namen nach
dem Standorte nicht sehr engherzig gewesen seien, geht aus einigen Stellen
von Matthioli und Tragus Kräuterbüchern hervor, welche die Cheno-
podium, Amaranthus-Arten und mehrere andere Pllanzen, weil sie sich auf
Schutt und an altem Gemäuer finden, schlechtiweg Meier nennen, welchen
Namen manauch in Oesterreich dem Lepidium Draba, also einer an ähnlichen
Stellen wachsenden Pflanze beilegte. — Auch nach dem Lande, aus dem die
eine oder andere Pflanze zu uns gebracht wurde, finden wir Namen gebildet.
In früherer Zeit wurden die meisten fremden eingeführten Gewächse mit
den Namen „Wälsch“ oder „Heidnisch“ bezeichnet, und so ist z. B. der
Name Hoan des Polygonum fagopyrum der in den alten Werken als Heidnisch
Korn aufgeführt wird, entstanden. Andere hierher gehörige Namen sind:
Luzerner Klee, Teutscher, Türkischer, Steirer Klee u. del.
Eine grosse Anzahl von Pflanzen verdanken ihren Namen der tech-
nischen Anwendung, wie Zinnkraud für Equisetum-Arten, die zum Reinigen
von Metall benützt werden, ferner Bindarohr,, Stokadurrohr u. dgl., noch
mehrere aber verdanken ihren Namen der Heilkraft, die man ihnen gegen
bestimmte Krankheiten zuschrieb und bei diesen ist es in der That oft
schwierig, die wahre Quelle des Namens zu finden, wenn die Krankheit
selbst einen wenig bekannten Trivialnamen hat. So heisst: z. B. Stachys
33 *
260
recta, welche gegen die in Folge von Periostitis einer Zahnwurzel aulge-
tretene Geschwulst, Vorspa genannt, angewendet wird, das Vorspakraut.
— Bryoniu alba, welche gegen eine Hautkrankheit der Schweine , die man
den Schelm nennt, Heilkräfte haben soll, heisst Schelmswurz. — Rhododen-
dron hirsutum, von dem eine Abkochung eine Krankheit des Rindviehes,
Rausch genannt, vertreiben soll, wird das Rauschkraut genannt. Veratrum
album wird in den österreichischen Alpen zur Vertreibung des Ungeziefers in
den Kleidern angewendet und hat den Namen Hematwurzen erhalten, ein Name,
der dieser Pflanze nach Sendtner auchin den baierischen Alpen zukommt.
Auch der Aberglaube spielt eine grosse Rolle bei der Entstehung der
Trivialnamen. So z. B. nennt man Nephrodium filie mas. an manchen Orten
Greingraud, weil, wenn es inein Haus gebracht wird, ein Verdruss entstehen,
und von irgend einem Mitgliede des Hauses gezankt, oder wie der Oester-
reicher sagt, gegreint werden soll. Aconitum Napellus heisst Wolfswurtz
in einigen Gegenden auch Fuchsbliah, und soll die Eigenschaft haben,
Wölfe und Füchse zu vertreiben. Vielleicht liesse sich hieraus das gewöhn-
liche Vorkommen dieser Pflanze bei den Sennhütten erklären, so dass man
sie ursprünglich zum Schutze der Heerden dahin gepflanzt.
Auch der deutsche Name von Sempervivum oder Jovisbarba der Alten
verdankt einem Aberglauben seinen Ursprung, indem man nämlich behaup-
tet, dass dort, wo diese Pflanze wächst kein Blitz einschlage , demzufolge
es in einer Verordnung Carl des Grossen *) heisst: „Et ile hortulanus
habeat sub domum suam Jovisbarbam.“ — In Oesterreich nennt man dasselbe
gewöhnlich Hauswurtz seltener Donerknöpf, welcher letztere Name auch in
Kärnthen **) und bei den Siebenbürger Sachsen (Donerkrokt) sich wiederholt.
Eine Unzahl von niederösterreichischen Pflanzennamen ist nach
der Aehnlichkeit der Blüthen, Blätter oder Früchte mit irgend einem
Gegenstande oder nach sonst einer Eigenthümlichkeit der Pflanze gebil-
det. Hierher gehören z. B. die Namen Bärnbratzerl oder Kätzenbrankerl
für Gnaphal. dioicum Lebngescherl für Linaria und Antirkinum-Arten,
Täuberl im Nest für Aconitum ,„ Klebern oder Kletten für Lappa-Arten,
Klescherl für Silene inflata. Manchmal ist man über diese Namen wirklich
überrascht, da sie eine sorgfältige Beobachtung der Pflanzen voraus-
setzten, wie z. B. die Namen Neunibleamerl für Anagallis arvensis, die um
9 Uhr Vormittags ihre Blüthen öffnet, oder Thaubecherl für Alchemilla vul-
garis, in deren zusammengefalteten Blättern sich Morgens Thautropfen finden,
und viele andere beweisen.
Bei einer grossen Anzahl von Pflanzennamen war ich nicht im Stande
ihre Bedeutung zu ermitteln. So z. B. bei den Namen Senerer für Erica
Carnea, Biberhendel für Orobus vernus, Teufelspeitschen für Silene
acaulis, und vorzüglich finden sich viele solche Namen, in denen sich
*) Capitulare Caroli M. de Villis suis Cap. LXX.
»X) Jahrbuch des naturhist. Landesmuseums von Kärnten, II. Jahrg. 1853, p. 94 .
261
eine Beziehung auf irgend ein Thier findet, die wir nicht mehr kennen , wie
z. B. bei Hundsbeer, Adlersbeer und vielen anderen — namentlich spielt der
Kukuck früher Gukgauch oder bloss Gauch genannt, in der Zusammensetzung
solcher Namen eine grosse Rolle.
Pflanzennamen die fremden Sprachen entsprungen sind, finden sich
gleichfalls oft mannigfach verdreht im Munde des Volkes, doch sind diess
meist solche, die wegen ihrer medizinischen Wirkung oder zum Küchenge-
brauche u. dgl. eingeführt wurden. So z. B. die Namen Häbern von Avena ,
Eibisch von Hibiscus oderEbiscus, Sälfa von Salvia, Entzian von Gentiana,
Jasmin aus dem arabischen Jasimin, Saffran aus dem arabischen Sahafaran,
Mais, welches nach Matthioli von den Indianern Mahis genannt wurde.
Ich komme endlich zu jenen Namen, die nicht bloss für den Botaniker,
sondern auch für den Sprachforscher den grössten Werth haben, und die
im Gegensatze zu den bisher besprochenen, von denen viele gewiss erst in
der jüngsten Periode ihre Entstehung gefunden, aus der Wiege unserer
deutschen Sprache herstammen. Meist sind es Namen von Bäumen und
Sträuchern die allgemeiner verbreitel sind, und deren Benennung bei uns
nur durch die Mundart sich modifieirt zeigt. Die Namen: Rusten für Ulmus,
Aspen für Popul. tremula, Sälcher für Salöix Capr. Felber für Salix-Arten,
Alexen oder Elexen für Prunus Padus. Lülgn für Clematis Vitalba mögen
als Beispiele dienen.
Die niederösterreichischen Pflanzennamen finden sich in nachstehendem
Verzeichnisse in der Mundart des Niederösterreichers geschrieben, bei den
meisten derselben ist auch der hochdeutsche Name eingeklammert, beigefügt.
Es wurde hierbei die gewöhnlich übliche Art der Bezeichnung einzelner
Laute gewählt, und wir verweisen in dieser Beziehung auf einen Aufsatz
über die niederösterreichische Mundart von Franz Tschischka in den
Beiträgen zur Landeskunde Oesterreichs unter der Enns.“ Wien 1832, Erster
Band, pag. 74.
Clematis Vitalba L. Lülgn bei Krems, Lirschn und Lurschn um Wien, Nirschn
und Nurschn im Kampthale (Laele im siebenbürgisch-sächsischen
Dialekt, Niele in der nördlichen Schweiz). In einer Abhandlung
von J. Grimm betitelt „Ueber Frauennamen aus Blumen“ findet
sich unter Anderen auch der Name Liula, welcher von der altdeut-
schen Bezeichnung der Clemalis Vitalba „Liula“ hergenommen
ist, angeführt und erwähnt, dass sich diese Benennung bis auf
die gegenwärtige Zeit in manchen Gegenden Deutschlands er-
halten habe. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass auch die
angeführten niederösterreichischen Namen Lülgn u. s. f. vou
Liula herstammen.
Anemone Hepatica L. Lebakraud (Leberkraut).
— Pulsatilla L. Arstguk’n, Oarguka (Erstgucken) im V. 0. M. B.
Merznbecherl (Märzbecherl) um Wien-
262
Ranunculus. Die gelbblühenden Arten Schmälzbleamin (Schmalzblumen) mit
welchem Namen man auch Caltha palustris bezeichnet. Ranune.
hybridus in den Alpen Hänakemp (Hahnenkam) nach der Form
der Blätter genannt.
Trollius europaeus L. Budareserln (Butterröschen) die var. humilior Koch.
am Hochschwab in Obersteiermark Almkaibafl
Helleborus niger L. Schneekaderl im Erlafthale.
— viridis L. Gilbwurzel. Die Wurzel dieser Pflanze dient als Volks-
mittel zum sogenannten Gilben (Setzen eines Haarseils.)
Nigella arvensis und damascena L. Gredl in da Stau’n (Gretchen in der
Staude).
Delphinium Consolida L. Rittasporn (Rittersporn).
Aconitum Napellus L. Wolfswurz, Fuchsblüah, um Wien auch Taeuberl im
Nest nach der Aehnlichkeit der Nectarien mit zwei Vögeln, die
in dem helmförmigen Kelchblatte wie in einem Neste sitzen.
Seltener ist der Name Eisnhuad (Eisenhut).
Paeonia officinalis L. Pfingstrosn, Buttoniros’n.
Berberis vulgaris L. Weinscharl um Wien und Krems, Zizerl im Erlafthale.
Ersidl in der Umgebung des Schneeberges.
Papaver somniferum L. Mägn, soll von dem türkischen Magon abstammen.
— Rhoeas L. Wülda Mägn, Feldmägn, Klätschros’n, leizterer Name
rührt wahrscheinlich davon her, dass man die sehr zarten Blu-
menblätter benützt, um durch eine eigene Fertigkeit einen Schall,
ein Klatschen hervorzubringen.
Chelidonium majus L. Schölkraud „ Bluadkraud (Blutkraut), Alflerand :
das Erysipel nennt der Öesterreicher den AL, und da das
Chelidonium gegen obige Krankheit als Volksmittel Anwendung
findet, ist wohl hiervon der Name Afllkraut abzuleiten.
Corydalis cava Schweigg. u. Koert, Holwurz.
Cheiranthus Cheiri L. Lämberta, gälba Veigl.
Nasturtium offieinale R. Pr. Brunkress, mit welchem Namen häufig auch
Cardamine amara belegt wird.
Brassica Rapa Koch. Hälmruabn , Weingärtruabn „ Weisse Ruabn (Halm-
rübe, Weingartrübe).
— Napus L. Kraudruabn, Stekruabn.
— oleracea L. Cultivirte Formen sind: Caulocarpa Kolrabi, Kolarabi,
viridis: Krauskohl, blauer Kohl, sabauda: Kälch, capitata
Kraut, sau’s Kraut (saures Kraut), boirytis: Kauli „ Kalfiol,
asparagoides: Brokal, Brokerl.
Sinapis nigra Koch. Senef.
Cochlearia officinalis L. Lungnkress. Löflkraud.
— armoracia L. Kren.
263
[0]
Lepidinm Draba L. Meier, Alte Mona (Alte Männer).
— salivum L. Gärtnkress.
Capsella Bursa pastoris L. Taschlkraud.
Raphanus sativus L. var. niger: Schwärza Radi, var. radicula: Radi.
— Raphanistrum L. Dilln im Waldvieriel.
Viola odorata L. Veigerl (Veilchen), V. hirta, canina „ sylvestris „ über-
haupt diejenigen blauen Veilchen, denen der Geruch fehlt:
Hundsveigerl.
— tricolor L. Dreifältikeitskraud (Dreifaltigkeitskraut), Tag und Nächt-
veigerl, Sliafmirtal (Stiefmütterchen). Man erklärt letzteren Namen
auf folgende Weise: das unterste grösste gespornte Blatt der
Blüthe ist die Stiefmutter, und trägt die schönsten und buntesten
Farben , die zwei ihr zunächst stehenden Blätter sind ihre echten
Kinder, die gleichfalls noch mit bunten Farben bezeichnet sind,
die zwei obersten Blätter sind ihre Stiefkinder, und sind meist
einfärbig.
Parnassia palustris L. Student’nröserl, wahrscheinlich weil sie zur Zeit der
Herbstferien zu blühen beginnt.
Polygala vulgaris und amara L. KreuzbleamIn (Kreuzblumen). Hir. Tragus
sagt pag. 210 „sie heissen Creutzblümen darumb, dass man sie
in der üreutzwochen am vollkommlichsten findet „ darauss machen
P die Creutz-Jungfrawen ihre Krentzlein.“
Dianthus Arten: Nagl, D. Carthusianorum Stoanagl (Steinnelke), D. pluma-
rius fl. plen. Pfingstnagl.
Silene acaulis L. Deuflspeitschn am Dürrenstein genannt (C. Erdinger).
— inflata Sm. Kleschn, Klescherl. Die aufgeblasenen Kelche an der
Spitze zusammengehalten und rasch gesprengt, erzeugen einen
Schall, den der Oesterreicher Kleschen nennt.
Lychnis Viscaria L. Biknagl, Bechnagl (Picknelke, Pechnelke).
Agrostemma Githago L. Rädn, mit welchem Namen auch der Same dieser
Pflanze, der sich häufig dem Roggen beigemengt findet, belegt
wird.
Spergula arvensis L. Leining im Mühlviertel, wo es ein häufiges Unkraut
in den Leinfeldern ist.
Linum usitatissimum L. Här, Flächs, Lein; L. austriacum, Wülda Flächs.
Stellaria media, Heanadarm (Hühnerdarm).
Malva sylvesiris L. und vulgaris Fries, Kaspäp!, Kasbäabl (Käspap!).
Althaea rosea Cav. culta. Bäblrosn (Pappelrose).
— officinalis L. Eibisch, Eiwisch.
Tilia grandifolia, Suma-Lindn, T. parvifolia Winta-Lindn.
Iypericum perforalum L. Johänskraud.
cer Pseudoplatanus L. Ahorn, Fläder.
264
Acer campestre L. Fläder.
Aesculus Hippocastanum L. Wülda Kestnbam (Wilder Kastanienbaum), Ross-
kastanie der Wiener. Mathioli pag. 67 sagt: die Türken nen-
nens Rosskastanien darumb,, dass sie den keichenden Rossen
sehr behülflich sindt.”
Vitis vinifera L. Weinstock, Weinrebn. Die häufigeren in Oesterreich ge-
bauten Traubensorten sind: Atimenesia Cynobotris , weisse Zir-
fanl oder Zirifaner , welcher Name von der Bezeichnung Tran-
sylvaner abstammen soll, Ximenesia nigra, schwärze Zirfanl,
Muscatella alba, nigra und rubra, weiss, schwärz und räd
Schmekade, oder auch Muskadella. Plinia austriaca, Weisse.
Plinia rhenana, Risling. Johannia albifrons, Seetraubn, Johannia
princeps, Pickera von dem Pickerergebirge in Steiermark ,
wo dieselbe häufig cultivirt wird so genannt, die Mosler
der Rheinländer. /sidora nobilis Grobe. Heerera veltlina Räde
(Rothe) die Veltliner der Rheinländer. Heerera austriaca, gleich-
falls Rade genannt. Chaptalia albifrons, Pedersüllweinba (Peter-
sillweinbeere). Columelia parietalis, Scheib’nkern. Clementea
alba, Mehlweisse. Clementea laciniata, Reifla, Grealing ı Grün-
ling). Catonia praecox, Burgundal. Catonia burgundica, Schwärz-
grobe oder Limberga u. v. a.
Geranium roberlianum L. Schnäblkraud, Storch’nschnäbl.
Ozalis Acetosella L. Häsenklee im Erlafthale, (ugabrod im Waldviertl,
Sauaklee bei Krems.
Ruta graveolens L. Weinrantn (Weinraute).
Evonynus europaeus L. und verrucosus Scop. Pfälf’nkapl (Pfalfenkäppchen).
Rhamnus cathartica L. Hundsber, Pulvaber.
Ononis spinosa L. Hauhechl.
Melilotus-Arten. Stoanklee (Steinklee).
Trifolium pratense L. um Krems deutscha Klee, im Erlafthale Steiraklee
(Steierischer Klee).
Lotus corniculatus L. und Anthyllis Vulneraria L. Fraunschuacherl,
Medicago satıa L. Schnek’nklee, Luzernaklee.
Hedysarum Onobrychis L. Türkischa Klee, Espase.
Vieia- und Lathyrus-Arten und Coronilla varia L. Wik’n.
Vicia Faba L. Saubonl (Saubohne).
Pisum sativum L. Erwass’n, Erbs’n (Erbse).
Orobus vernus L. Bibahendl bei Krems, Liabfraunschuachal im Waldviertel.
Phaseolus vulgaris L. Bonl.tPhas. multiflorus Lam. Rossbonl (Rossbohne).
Ervum Lens L. Lins, Lins’n. Erv. monanthos cult. im V. U. M. B. Kicherln.
Amygdalus comunis L. Mändl.
Persica vulgaris Mill. Pfearscha (Pfirsich).
Prunus Armeniaca L. Marüln, Pr. spinosa L. Schlechn, Schlecha (Schlehen).
— insititia L. Kricherl. Pr. domestica L. Zweschp’n (Zweischke).
265
Prunus avium L. Kersch’n, Wäldkersch’n, Wäldkerschal. Pr. avium duracina
Koch. Kramlkersch’n.
— Cerasus L. Weigsl (Weichsel). Pr. Chamaecerasus Jacq. Wülde
Weigsl.
— PadusL. Alegs’n, Oelegs’n, Aelegs’n, selten auch Aublüah.
Rubus Idaeus L. Himber, bei Zwetiel im Waldviertel Molinaber.
— caesius L. und fruticosus L. Bromber, auch Braunber und Kronber
Fragaria vesca L. Erdber, im Erlafıhale Rädber, Rädi Ber (Rothe Beere).
— collina Ehrh. Pröpstling, Pröstling.
Rosa canina L. Hetschapetschstaudn. Die Früchte werden Hetschapetsch
genannt, welcher Name so viel als Heckenknospe zu bedeuten
scheint, indem einerseits die hochdeutsche Bezeichnung Hage-
butte, anderseits die englischen Worte Hedge (die Hecke) und
bud (die Knospe) hieranf hindeuten.
Alchemilla vulgaris L. Thaubecherl. In den jüngeren fächerförmig zusam-
mengefalteten Blättern sind in der Regel Thautropfen angesam-
melt, was zur Bildung dieses Namens Veranlassung gegeben hat.
Crataegus OxzyacanthaL. Melber. In der Umgebung von Steinegg im Kamp-
thale, wo Cornus mas L. nicht vorkommt „ wird Crataegus
Ozyac. Dirndl genannt.
Mespilus germanica L. Asperl oder Esperl (Mispel).
Cydonia vulgaris Pers. Kid’n (Quitte).
Pyrus comunis L. Holzbirn. Einzelne cultivirte Sorten, deren Namen mei-
stens nach der Zeit, in der sie reifen, oder nach dem Ge-
schmacke, der Form u. dgl. gebildet wurden, sind: Häberbirn,
Magdalenabirn, Frau’nbirn, Schneebirn, Muskatela oder Naga-
witzbirn , Süassbirn , Pluzabirn, Herrnbirn,, Isnbärt, Kaisabirn,
Augsburgabirn, Sälzburgabirn, Zwiboz’nbirn (Zweiknospenbirne)
DEISIT.
Pyrus Malus L. Holzäpfel. Einige häufiger cultivirte Sorten, deren Namen
grösstentheils fremden Sprachen entlehnt wurden, sind: Ma-
schanska, Ranet, Grisofska, Täfatäpfl, Güldaling , Himberäpfl,
Jakobiäpfl u. dgl.
Sorbus domestica L. Aschiz’n, Eschiz’n (Eberesche).
— Aucuparia L. Voglber.
— Aria Crantz. Edi Ber, auch Melber (öde Beere, Mehlbeere).
— torminalis L. Adlasber, im Waldviertl auch Melbirndl (Adlersbeere,
Mehlbirnchen).
Oenothera biennis L. Näachtkörz’n (Nachtkerze).
Bryonia alba L. Schelmswurz, Hundsber (siehe oben).
Cucumis sativus L. Umurk’n (Gurke).
Cucurbita Pepo L. Pluza (Pluzer).
Philadelphus coronarius L. Becherlholla.
Bd. V. Abh. 34
266
Sedum mazımum Suter. Fette Hen (Fettes Huhn).
— acre, sezangulare und album L. Warz’nkraut, ein Name, der ur-
sprünglich wohl nur dem $. acre, welches wegen der scharfen
Stoffe, die es in den Blättern enthält, gegen Warzen Anwen-
dung fand, beigelegt wurde.
Sempervivum tectorum L. und S. hirtum L. Hauswurz, Dunerknöpf (Donner-
knöpfe).
Ribes Grossularia L. Agräsl.
— rubrum L. Ribisl.
Sazifraga mutata L. Fälsche Hauswurz am Lassingfall.
Chrysosplenium alternifolium L. Krod’nkraud (Krötenkraut).
Eryngium campestre L. Doandistl, Donadistl (Donnerdistel).
Petroselinum sativum Hoffm. Pedersül (Petersilie).
Apium graveolens L. Zälla (Sellerie).
Carum carvi L. Kim’l (Kümme!).
Pimpinella Anisum L. Anais (Anis).
Aethusa Cynapium L. Hundspedersül.
Foeniculum officinale All. Fenigl (Fenchl).
Meum athamanticum Jac q. Baernbudl, Bergkim!l.
Levisticum officinale Koch. Liabstöckl (Liebstöckl).
Imperatoria Ostrutium L. Mastawurzl (Meisterwurzl).
Aneihum graveolens L. Düll (Dill).
Daucus Carota L. Gaelbe Ruabn (gelbe Rübe).
Coriandrum sativum L. Koriänder.
Hedera Helix L. Wintagrean (Wintergrün).
Cornus. sanquinea L. Entweder Härtrigl schlechtweg, oder dort, wo auch
Cornus mas Härtrigl genannt wird, Räder Härtrigl.
Cornus mas L. Dearndl, Dirndl, Härtrigl.
Viscum album L. Mistl.
Sambucus EbulusL- Adi (Attich).
Sambucus nigra L. Schwärza Holla (schwarzer Holler).
— racemosa L. Hirschholla bei Krems, Räda Holla am Oetscher, Berg-
holla um Wien.
Viburnum LantanaL. Edi Ber (öde Beere) mit welchem Namen hier und da
auch Sorbus Aria gemeint ist.
Viburnum Opulus L. Schneebäll’n.
Lonicera Caprifolium L. Gasbläd (Geissblatt), um Wien auch Jasmin und
auch Je länger je lieber genannt,
Lonicera Xylosteum L.. Hundsber.
Asperula odorata L. Wäldmasta (Waldmeister).
Galium verum L. „Unser liaben Frau Bettstroh“ in der Prein.
Valeriana officinalis L. Bäldrion.
Valerianella olitoria Poll. Vögerlsaläd (Vogelsalat).
267
Succeissa pratensis Mönch. Deuf’Is Äbiss.
Tussilago Farfara L. Huafladi (Huflattich), im Waldviertl Heilbleda (Heil-
blätter).
Bellis perennis L. RukerIn, GensbleamIn (Gänseblümchen).
Inula Helenium L. Alänt.
Gnaphalium Leontopodium Scop. Edlweis.
— dioicum L. Kätznbraukerl, Bernbrazer!.
Helichrysum arenarium DC. Imorteln.
Artemisia Absynthium L. Wermath (Wermuth).
— austriaca Jacgq. Hiatawermath (Hütherwermuth). Sträusschen dieser
Pflanze werden in der Umgebung von Krems auf Stangen „ die
man an jenen Wegen, welche zur Zeit der Traubenreife nicht
betreten werden dürfen, hinpflanzt, aufgesteckt und auch jeder
Weingarthüther trägt ein solches Sträusschen auf seinem Hute,
welche Sitte dieser Pflanze wohl ihren Namen gegeben hat.
Tanacetum Balsamita L. Fraunbladl (Frauenblatt).
Achillea Clavenae L. Weissa Speik.
— Millefolium L. Schäfgarm, Schofgarm, Mausehrl (Schafgarbe, Maus-
öhrchen).
Matricaria Chamomilla L. Kamüln, Hirmandln.
Aronicum Clusit und scorpioides Koch. Gamswurzl.
Arnica montana L. Wolvalei (Wohlverleih).
Calendula officinalis L. Ringlbleaml, Todenbleama (Ringelblume, Todten-
blume).
Cirsium und Carduus-Arten. Distln.
Lappa major Gärtn. Klebern.
Carlina acaulis L. Wedadistl (Wetterdistel). Sie wird in einigen Gegenden
von dem Bauer als Wetteranzeiger beobachtet.
Cirsium spinosissimum Scop. Oanhäk’n (Einhaken), am Hochschwab in
Ober-Steiermark nach Professor E. Fenzl.
Centaurea Cyanus L. Kärnbleamln.
Cichorium Intybus L. Zigori (Cichorie).
— Endivia L. Andivi, Endivi.
Tarazacum officinale Wigg. MaibleamIn, Maischopn, Maschopen,
Matäschn.
Tragopogon pratensis L. Boksbärt.
Campanula-Arten. Glökerl, Glok’nbleaml.
Campanula persicifolia L. Wäldglokn.
Vaccinium Myrtillus L. Schwärzber, bei Krems Hoanberl (Hainbeer ,
Schwarzbeere).
— Vitis idaea L. Preislber, sowohl im Waldviertl wie in den Alpen.
Erica carnea L. Senara im Erlafthale.
0
Rhododendron hirsutum L. Rauschkraut (siehe oben) Almreserl.
34 *
268
Tlez aquifolium L. Schradibam.
Ligustrum vulgare L. Gimplber, Dintnber, Härtrigl.
Syringa vulgaris L. Türkischa Holla.
Frazinus ezcelsior L. Eschn, Asch im Erlafthale (Esche).
Vinca minor L. Wintagrean (Wintergrün).
Nerium Oleander L. Leander.
Gentiana panonnica Sc op. Enziän.
Erythraea Centaurium Pers. Dausndguld’nkraud.
Convolvolus-Arten. Windling.
Cuscuta-Arten. Deuflszwirn (Teufelszwirn), Härnkraud, wird als Diurheticum
vom Volke benützt.
Pulmonaria officinalis L. Rädi Himlschlissl.
Myosotis-Arten. Vergismainid (Vergissmeinnicht).
Solanum nigrum L. Nächtschädn (Nachtschatten).
— Dulcamara L. Bitasüass (Bittersüss), Bächglida (Bachglieder).
— tuberosum L. Erdepfl. Einzelne Sorten werden entweder nach. der
Farbe oder nach andern Eigenthümlichkeiten der Knollen be-
nannt. So nennt man eine Sorte mit sehr grossen Knollen Bräla
(Prahler),,eine andere wo die einzelnen Knollen durch die Wur-
zeln vereinigt bleiben, und gleichsam durch Schnüre mit einan-
der verbunden sind, Schnira (Schnürer), wieder andere nach. der
Form der Knollen, Kipfl u. dgl.
Physalis Alkekengi L. Judnkersch’n (Judenkirschen).
Atropa Belladonna L. Deuflsber (Teufelsbeere), Wolfsber (Wolfsbeere),
Schwärzber.
Hyoscyamus niger L. Bülsnkraud.
Verbascum-Arten. Himlbränd, Kinigskerzn (Königskerze).
Digitalis-Arten. Fingahuat (Fingerhut).
Antirrhinum- und Linaria-Arten. Lebngescherl, Lebnmäul (Löwenmaul) in
den Alpen vorzüglich auf Linaria alpina angewendet.
Veronica officinalis L. Ehrnbreis (Ehrenpreis). Die meisten andern Veronica-
Arten werden mit dem Namen Vagismainid benannt.
Euphrasia officinalis L. Augndrost.
“ Rhinanthus-Arten. Kläft im Erlafthale, Kläpertopf im Waldviertl.
Lavandula vera DC. Lafendl.
Mentha- Arten. Minz’n, Bächminz’n (Bachmünze), crispa : Grauste Minz’n
(gekrauste Münze), piperita: Bräminz’n. 5
Rosmarinus officinalis L. Rosmarein, Rosmarin.
Salvia officinalis L. Sälfa (Salbei), S. pratensis, sylvestris, verticillata L.
Wülda Sälfa.
Thymus Serpyllum L. Kudlkraud:
Satureja hortensisl.. Sädarei, Bon!kreudl (Bohnenkraut).
Hyssopus officinalis L. Isop.
269
Glechoma hederacea L. Gundlrebn (Gundelrebe).
Lamium maculatum L. Daubnessl (Taube Nessel).
Stachys alpina K. Flähkraud, recta Vorspakraud (siehe oben),
Betonica Alopecurus L. Krod’nwämpn (Krötenbauch) am steinernen Meere
nach Professor Fenzl.
Verbena officinalis L. Eisnkraud.
Anagallis arvensis L. Nainibleamal (Neunuhrblümchen) im Waldviertl, Hea-
nadarm um Wien.
Primula acaulis Jacgq., elatior Jacgq. und officinalis Jacgq. Himlschlissl.
— Auricula L. Gälba Zälidsch auf der Raxalpe und Schneeberg, Gams-
bleaml in der Umgebung des Oetschers.
— spectabilis Trat. Räda Zälidsch auf der Raxalpe und am Schneeberg.
Cyclamen europaeum L. Schweinsbrod, Saubrod, Wälderdepfl.
Statice alpina Hoppe. Schwundkraut, wird von den Aelplern als Hausmitt}
gegen die Lungensucht hoch in Ehren gehalten.
Statice elongata Hoffm. Mergräs (Meergras).
Plantago media L. Brada Wegrad (breiter Wegetritt), lZanceolata : gspizta
Wesrad (spitzer Wegettitt).
Phytolaca decandra L. Alkermas (Alkermes).
Amaranthus caudatus, sanguineus L. Kätznschwaf.
Chenopodium Bonus-Henericus L. Hans! am Weg um Scheibbs.
Beta vulgaris var. italica. Rädi Ruabn, var. burgundica und silesiaca,
Roners’n im V. U. M. B. (Tragus nennt sie Rungelsen) Bur-
gunda, Burgundaruabn um Wien und Krems, selten Runklruabn.
Spinacia oleracea L. Spenäd (Spinat).
Atriplex hortensis L. wird in Oesterreieh Mangold genannt, welcher Name
an andern Orten der Beta vulgaris beigelegt wird.
Rumez-Arten. Saurämpfa (Sauer Ampfer).
Polygonum aviculare L. Hanserl am Weg. Nach Herrn R. v. Heufler,
ebenso zu Eppan_in Südtirol (Hoazl ban Weg) genannt.
Polygonum fagopyrum L. Hoarn, Had’n (Heidenkorn Tragus pg. 240).
Daphne Mezereum L. Seidlbäst.
Aristolochia ClematitisL. Wolfswurz, stehtin grossen Ansehen als Volks-
mittel.
Asarum europaeum L. Häslwurz.
Buzus sempervirens L. Buxbam,
Euphorbia-Arten. Krodnbleaml, Wolfsmülch, Warznkraud (Kröttenblume,
Wolfsmilch, Warzenkraut).
Urtica urens und dioica L. Brenessl.
Cannabis sativa L. Hänef (Hanf). Die Stäubblüthen tragenden Pllanzen
nennt der Oesterreicher Feminel, und die Fruchtblüthen tragen-
den Maskl, eine Verwechslung der zu Grunde liegenden lateini-
schen Namen mas, et femina, die sich auch in den Kräuterbü-
270
chern der Alten findet die gleichfalls die Staubblüthen ag:
Pflanze als die männliche bezeichneten.
Humulus Lupulus L. Hopf’n.
Morus nigra und alba L. Schwärze und weisse Mäulber.
Ulmus-Arten. Rustn (Rüster).
Juglans regia L. Nussbam. Stoannuss (Steinnuss), Bäbirnuss (Papiernuss),
Batlmainuss (Bartholomäusnüsse) sind einzelne Sorten derselben.
Fagus sylvatica L. Rädbuchn, oder auch nur Buch’n, Buachn. Im Kampthale
Wäldbuach’n.
Carpinus Betulus L. Weisbuachn, Hoanbuach’n.
Quercus-Arten. Oach’n, Ach’n. Q. pedunculata Ehrh. Wis’nach’n (Wiesen-
eiche), Feldachn (Feldeiche), Stülachn (Stieleiche). ©. Robur
Roth. Stoanachn (Steineiche), Wintarachn (Wintereiche).
Saliz-Arten mit Ausnahme der Gruppe Capreae und Frigidae. Fälba. Die
mit Blüthenkätzchen bedeckten blattlosen Zweige einiger Arten,
vorzüglich der S. daphnoides und viminalis werden Pälmkatzl
genannt, und mit Zweigen von Buzrus sempervirens, Juniperus
Sabina und den Blättern von Epheu zu Sträusschen gebunden,
die man an Stäbe bindet und am Palmsonntage mit- Weihwasser
besprengen lässt.
Salız Caprea L. Sälva, Sälcha (Salcher, Salweide) ; die Kätzchen tragenden
Zweige gleichfalls Pälmkatzl genannt.
Populus alba L. Wässerälm (Wasseralber), Weisspäpl.
— nigral. Alm (Alber), Schwärzpäpl-
— pyramidalis Roj. Paplbam, italienische Päpl.
— tremula L. Aspn (Aspe).
Betula alba L. Bira (Birke).
Alnus glutinosa Gärtn. Schwärz-Erl, Irl, El (Schwarz Erle).
Alnus viridis DC. wird bei Prein, wo Aln. glutinosa fehlt, Schwärz Erl genannt.
Alnus incana DC. Weiss-Erl, Irl, El (Weiss-Erle).
Tazus baccata L. Rädeib’n (Rotheibe, Eibenbaum).
Juniperus communis L. Kronawetstaud’n, Kronawet’n, ein Sträusschen dieser
Pflanze wird von den Jägern als Präservativ gegen Ermüdung
und Sichwundgehen auf den Hut gesteckt, Den Namen Wach-
holder kennt der Oesterreicher nicht.
Juniperus Sabina L. Segnbam, Seglbam, Seb’nbam.
Pinus sylvestris L. Fehra, Fern, Fehrn, Weissfehrn (Föhre).
— austriaca Höss. Schwärzfehrn, Schwärzfehra (Schwarzföhre).
— Pumilio Haenke. Klepp’'n am Schneeberg und auf der Raxalpe,
Lek’hn, Lek’hern in den westlicher gelegenen nieder-österrei-
chischen Alpen. Letztere Bezeichnung auch im Salzkammergute.
An einigen Orten auch Zerm, Zerb’n, Zermstaudn.
— Lariz L. Lehrbam, Lerchn, Learchn (Lärche).
Pinus Picea L. Tennabam, Tänabam (Tannenbaum).
— Abies L. Ficht’n, Feicht’n, im Waldviertl Fiacht’n (Fichte).
Lemna-Arten. Wässerlins’n.
Typha lalifolia L. Bindarähr, im Waldviertl Hergotiskolb’n.
Acorus Calamus L. Kälmus, Kälmas.
Orchis-Arten. Besonders die häufiger vorkommenden O0. militarıs , Morio,
ustulata: Gugableamin (Guguckblumen).
Nigritella angustifolia Rich. Kolröserl (Kohlrösschen wahrscheinlich wegen
der Farbe der Blüthen, die man einer glühenden Kohle ver-
gleicht), am Klauswald im Erlafthale nach C. Erdinger Suna-
wendschöber].
Cypripedium Catceolus L. Frauüschuach (Frauenschuh).
Iris Pseudacorus L. Wässerjüling, Wässerüling.
— germanica L. Jüling, Juling, Juln, Jüln. Um Wien Schwertlilien.
Gladiolus comunis L. Schwertl.
Crocus sativus L. Säfrän.
— vernus All. Wülda Säfrän im kleinen Erlafthale nach C. Erdinger.
Colchicum auctmnale L. Wis’nsäfrän, Lauskraud im Waldviertl. Seltener
wülda Säfrän und Zeitlos’n.
Veratrum album L. Hemadwurzn oder bloss Hemad (siehe oben). In Ober-
Steiermark wird diese Pflanze auch Enziän genannt, und von
den Wurzelgräbern als Entzianwurzel statt der Wurzel von
Gentiana pannonica gegraben.
Galanthus nivalis L. Schneeglökerl.
Paris quadrifolia L. Oanber (Einbeer) auf der Raxalpe.
Convallaria majalis L. Fältriän, um Wien Maiglökerl.
Tulipa-Arten. Tulipana.
Asparagus officinalis L. Spargl.
Lilium Martagor L. Türk’nbund.
— candidum L. Weise Lilien.
Ornithogalum umbellatum L. Mülchstern.
— pyrenaicum L. Hundsknofl im Erlafthal (Hundsknoblauch).
Allium ursinum L. Wülda Knoil (wilder Knoblauch).
— Cepa und fistulosum L. Zwif’l (Zwiebel).
— sativum L. Knofl (Knoblauch).
— Porrum L. Pori (Porre).
— sSchönoprasum L. Schnidling (Schnittlauch).
Muscari racemosum Mill. Gugableaml (Gugukblume).
Juncus-Arten. Bins’n, Bims’n, unter welchem Namen auch einige Seirpus-
Arten, z. B. Scirpus lacustris verstanden werden.
Gramineen werden nur wenige mit besonderen Namen belegt, und es gilt
für die meisten der Ausdruck Gräs, die grösseren an den Bach-
und Flussufern stehenden Gräser, Calamagrostis, Phalaris u. dgl.
werden Rähr genannt. Besondere Namen erhalten nur:
272
Andropogon Ischaemum L. Schmelcha, Schmiln.
Setaria verticillata wird in der Umgebung von Krems, wo sich diese
Pflanze häufig als Unkraut in den Weingärten vorfindet, und an
die Kleider der Arbeiter in den Weingärten (Hauer) mittelst den
nach rückwärts gerichteten Zäckchen der Hüllborsten anhängt,
Hauerlais (Hauerläuse) genannt.
Phragmites communis Trin. Stokadurrähr, Rähr, selten Schülfrähr.
Phalaris arundinacea L. Die Spielart mit weissgebänderten Blättern
Bandlgräs.
Avena sativa L. Häfern, Häbern (Hafer).
— fatuaL. Graning im Mühlviertl, wo diese Haferart immer mit begranten
Spelzen vorkommt und wenn sie unter Avena sativa wächst,
deren Spelzen dort meist granenlos sind, durch dieses Vorhan-
densein der Grane schon von ferne erkannt wird.
Hordeum-Arten. Gerst’n (Gerste).
Secale cereale L. Korn, Kon, Kendl, Troad (Getreide)im Waldviertl. Der Name
Roggen findet sich nur auf das Mehl angewendet, indem man
das aus Roggen gewonnene, rogas Mehl nennt.
Triticum vulgare L. Waz, Warz, Woarz (Weizen.)
Lolium temulentum L. Unsinni (Unsinnig), Durst im Waldviertl.
Briza media L. Fraunhär (Frauenhaar).
Equisetum-Arten. Zinkraud, Schächtlhälm, Kätznschwaf.
Lycopodium clavatum L. Grämkraud (wird als Hausmittel gegen Krampf an-
gewendet, daher wahrscheinlich Krampfkraut).
Polypodium vulgare L. Englsüass, in Waldviertl Stanwürzl, Süasswürz].
Asplenium filix femina und Polystichum Filic mas Roth. Greinkraud
(siehe oben).
Asplenium Ruta muraria L. Maurraut’n.
Scolopendrium officinarum S w. Hirschzunga (Hirschzunge).
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Moose und viele Flechten werden mit Mias bezeichnet.
Cetraria islandica Kramperlde (Kramperlihee).
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Formicina austriaca.
Beschreibung
der bisher im österreichischen Kaiserstaate aufgefundenen Ameisen
nebst
Hinzufügung jener in Deutschland, in der Schweiz und in Italien
vorkommenden Arten,
Von
Med. Dr. Gustav L. Mayr.
Von jeher waren es die Coleopteren und Lepidopteren „ welche die
rege Aufmerksamkeit der Entomologen auf sich zogen, während die anderen
Insectenordnungen nur von sehr vereinzelten Forschern studiert wurden, wess-
halb auch die Literatur derselben folgeweise eine spärliche und theilweise
sehr ungenügende ist. Erst in neuester Zeitbemerkt man eine grössere Theil-
nahme, sich mit Hymenopteren, Neuropteren etc. zu beschäftigen, und selbst
die seit Latreille in einem fast ungestörten Puppenzustande befindlich ge-
wesene Myrmecologie wurde in neuerer Zeit durch Dr. Nylander erweckt,
der wieder den ersten Strahl des Lichies in die dunkle und längst vergessene,
aber dennoch höchst interessante Ameisenwelt sandte. Auf seinem nun an-
gebahnten Wege arbeiteten Dr. Förster, Schenck und Smith Local-
faunen aus, und selbst im Österreichischen Staate, in welchem vor mehreren
Jahren fast Niemand an Ameisen dachte, interessiren sich seit der Zeit, als
ich mich mit dieser Familie beschäftige, viele Entomologen für die Ameisen.
Ueber dieselben schrieben im österreichischen Staate im vorigen Jahr-
hundert Scopoli und Schrank. Scopoli's Entomologia carniolica er-
- schien im Jahre 1763 in Druck, in welcher sechs Ameisenarten angeführt
sind. Auf dieses Werk folgte im Jahre 1781 Schrank’s Enumeratio in-
sectorum Austriae indigenorum, in welcher Schrank acht Arten beschreibt,
doch konnte ich mehrere dieser Arten wegen zu unvollständiger Beschrei-
bung im speciellen Theile nicht aufnehmen. Ebenso konnte ich auch Schef-
fer’s: Verzeichniss der grösstentheils in der Wiener Gegend vorkommen-
den Aderflügler in den Sitzungsberichten der math. - naturwissensch. Classe
der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, 1851, nicht benützen, indem
sich der Autor bloss der Linne&’schen und Fabricius’schen Werke zur
Determination bediente, welche grösstentheils Arten enthalten, welche nach
dem neueren Stande der Wissenschaft als Collectiv-Arten gelten und daher
nicht zu entziffern sind. In Kirchner’s Verzeichniss der in der Gegend von
Kaplitz, Budweiser Kreises in Böhmen, vorkommenden Aderflügler in den
Verhandlungen des zoologisch - botanischen Vereines, Band IV, Abhandlun-
gen pag. 314 sind ebenfalls Ameisen angeführt, doch da Herr Kirchner
mir freundschaftlichst alle seine um Kaplitz gesammelten Ameisen sandle, so
Bd. V. Abh. 33
274
war ich in der Lage, dieselben genau zu determiniren und werde daher die
Citirung des Aufsatzes selbst später übergehen.
Obwobl ich schon vor längerer Zeit in einem Aufsatze die Herausgabe
dieses Werkchens versprach, und etwa schon für wortbrüchig gehalten wurde,
so glaube ich mich dadurch entschuldigen zu können, dass durch diese Ver-
zögerung, welche durch anderweitige Beanspruchung meiner Zeit herbeige-
führt wurde, vorliegende Arbeit nur gewonnen hatte, indem das seither die-
ser zu Grunde liegende Materiale bedeutend vermehrl wurde. Indem dieses
Werkchen ziemlich bogenarm ist, so mag es sonderbar klingen, wenn ich
anführe, dass dasselbe eine nicht geringe Mühe beansprucht hat, indem ich
es mir zum Grundsatze machte, so viel Materiale als möglich zu untersuchen
und es gelang mir bis jetzt wirklich, 25- bis 30,000 Ameisen untersucht zu
haben. Aus dieser Summe ist es aber auch einleuchtend, dass ich dieses
Ameisenheer grösstentheils den überaus freundschaftlichen Mittheilungen vie-
ler verehrter Entomologen verdanke, deren Namen ich des beschränkten Rau-
mes wegen bloss im speciellen Theile anführen kann, und welchen ich für
die mir und der Wissenschaft geopferte Mühe, so wie für ihre mir gegebe-
nen Aufklärungen meinen innigsten und aufrichtigsten Dank ausspreche; insbe-
sondere erwähne ich aber meines verehrten Freundes Herrn Adolf Senoner,
dem ich für seine viele verwendete Mühe zu grossem Danke verpflichtet bin.
Ohne der namhaften Hilfeleistung dieser meiner verehrten Correspondenten
wäre ich nicht im Stande gewesen, die reiche Ameisenfauna des österreichi-
schen Staates, welche viele Arten sowohl Süd- als Nord-Europa’s vereinigt, in
diesem Masse kennen zu lernen.
Es sind in diesem Werkchen vorzüglich die Ameisen des österreichi-
schen Staates bearbeitet, ich hielt es aber auch für zweckmässig, jene Arten
anzuführen, welche wohl in den Nachbarländern vorkommen, im österreichi-
schen Staate aber noch nicht gefunden wurden, denn es ist sehr wahrschein-
lich, dass in kurzer Zeit die meisten dieser Arten auch in Oesterreich auf-
gefunden werden, und dadurch ist sodann die Determination derselben sehr
erleichtert, indem nicht allen Entomologen die bezügliche Literatur zu Gebote
steht und überhaupt das Zusammentragen aus den verschiedenen Werken oft
eine qualvolle Arbeit ist. Ueberdiess habe ich dadurch eine Vorarbeitung der
Ameisenfauna dieser nachbarlichen Länder gegeben, wodurch einem künfti-
gen Bearbeiter wenigstens ein Verschub geleistet wird.
Es gibt wohl wenig Insekten, welche so schwierig zu bearbeiten siud,
als die Ameisen, nicht bloss dadurch, dass die drei (und bei den europäischen
Ameisen bei einer Species sogar vier) verschiedenen Geschlechter *) die
Sache sehr erschweren, sondern es tritt noch. das ungeheure Variiren der
Arbeiter in Farbe und Grösse in vielen Fällen hinzu, so dass der gewissen-
hafteste Entomolog von einigen Species, die am meisten von einander ver-
schiedenen, aber doch zu einer Art gehörigen Arbeiter unbedingt für zwei
*) Es wäre sehr wünschenswerth, dass statt dieses fehlerhaften obwohl gebräuch-
lichen Ausdruckes ein anderes zweckmässigeres Wort vorgeschlagen würde.
275
sehr distinguirte Arten halten wird, und führe hinzu als ein Beispiel die
Formica lateralis Ol. an, wovon das Nähere bei der speciellen Anführung
auseinandergesetzt ist.
Ein wesentlicher Vorschub wurde mir durch die gefällige Zusendung
von Original -Exemplaren aus den Händen der Herren Autoren Dr. För-
ster, Dr.Nylander, Prof. Schenck und Smith geleistet, und ich werde
auch bei etwas zweifelhaften oder schwierigen Arten anführen, ob ich die
Original-Exemplare des betreffenden Autors zur Beschreibung benützen konnte.
Ich glaube , mit diesem Werkchen den Grund zu weiteren Arbeiten,
welche ich auszuführen hoffe, gelegt zu haben, und ich wünsche, dass ich
recht bald durch Zusendung von Materiale aus allen Ländern Europa’s und
der anderen Welttheile in der Lage sein werde, zur Kenntniss der Ameisen
wieder ein kleines Schärflein beitragen zu können Ich ersuche daher die
Herren Entomologen, mich auch fernerhin mit sowohl europäischen als exo-
tischen Ameisen , sowie auch mit ihrem Rathe zu unterstützen, und erkläre
mich gerne bereit, vor der Hand europäische Ameisen bei Angabe des
Vaterlandes wenigstens zu determiniren, so wieich mir auch ein Vergnügen
daraus mache, jenen Entomologen, die sich gerne mit Ameisen beschäftigen
möchten, Ameisensammlungen zusammenzustellen.
A) Allgemeiner Theil.
Unterscheidung von anderen Hymenopteren. Die zahl-
reichen Arten der Familie Formicina unterscheiden sich von jenen anderer
Hymenopteren-Familien vorzüglich durch die charakteristich gebildeten Füh-
ler, Flügel, Beine und das Stielchen. Die Fühler sind gebrochen, d.i. mit
einem Schafte, der bei manchen Männchen wohl sehr kurz ist, versehen. Das
Stielchen trägt, wenn es eingliedrig Ist, eine eniweder aufrechte
oder nach vorwärts gerichtete Schuppe, oder das Stielchen selbst hat die
Knotenform und entbehrt der Schuppe. Ist das Stielchen zweigliedrig,
so stellt jedes Glied einen Knoten dar. Die Flügel zeichnen sich bei den
Ameisen *) ebenfalls besonders aus, deren Rippenvertheilung in den Abbildungen
nachzusehen ist. Durch die Beine, welche zwischen der Hüfte und dem
Schenkel bloss ein Glied eingeschaltet haben, unterscheiden sie sich von den
Blatt-, Holz-, Schlupf- und Gallwespen. Endlich uuterscheiden sie sich von
den anderen Hymenopteren dadurch, dass ihre vollständigen Colonien ans
geflügelten Männchen und Weibchen und aus ungeflügelten Arbeitern (und bei
einer europäischen Gattung noch aus sogenannten Soldaten) bestehen. Am
häufigsten werden Mutillen-Weibchen und Pezomachi für Ameisen gehalten,
weil denselben die Flügel, so wie den Ameisenarbeitern fehlen, sie werden
aber leicht durch die mangeluden oben angegebenen Charaktere als andere
Hymenopteren erkannt.
Der Aufenthalt der Ameisen ist ein sehr mannigfacher. Sie leben
theils in der Erde, in welcher sie aus dem verschiedensten Materiale zu-
”) Es sind in diesem Werke stets die europäischen Ameisen gemeint.
35 *
276
sammengesetzte Bauten aufführen, theils unter Steinen, theils in alten be-
sonders hohlen Baumstämmen, theils in Fels- und Mauerspalten, theils unter
dem Moose, an Felsen u. s. w. Ihre Colonien legen sie an den verschieden-
sten Orten an, wie an Wegen, auf Wiesen besonders an warmen trockenen,
mit Steinen belegten Bergwiesen, in Wäldern und Auen, auf und in Mauern,
z.B. in Häusern, in Thälern und auf Bergen u, s. w. Selbst in Grotten wurden
schon Ameisen gefunden, doch waren diess leider keine augenlosen eigen-
thümlich geformten Arten, sondern auch anderswo sich vorfindende sogar
gemeine Species, wie Formica ligniperda Nyl., Form. brunnea Ltr. und
Diplorhoptrum fugaz Ltr.
Nahrung. Die Ameisen nähren sich so wie auch ihre Larven und
Weibchen mit den verschiedensten flüssigen Stoffen.
Eine besondere Vorliebe haben sie zu den zuckerhaltigen Säf-
ten, die sie aus Blüthen hohlen, oder, aus Bäumen ausfliessend, lecken, oder
von den Blattläusen bereitet und durch eigene Röhren ausgeschieden, saugen.
Fast auf jedem Zweige, auf welchem sich Blattläuse befinden, sieht man
auch Ameisen, welche, auf ersteren herumtrippelnd, sich den von den Blatt-
läusen abgesonderten Saft holen nnd sehr häufig damit noch nicht zufrieden,
sogar Blattläuse mit den Oberkiefern fassend in ihre Colonien tragen, um
sie daselbst gleichsam wie Kühe zu melken; es scheinen auch die Blattläuse
tiber diesas sonderbare Benehmen der Ameisen nicht ungehalten zu sein, in-
dem sie diesen gewöhnlich nicht zu entfliehen suchen, sondern unbeweglich
an ihrem eingenommenen Platze sich verhalten.
Eine weitere Nahrung sind alle Früchte, welche an einer Stelle
ihrer Oberhaut beraubt sind, also z. B. dırch Regen aufgesprungenes oder
durch Vögel aufgehacktes Obst.
Ferner nähren sich die Ameisen von getödteten Thieren und Thier-
stoffen überhaupt, welche sie aussaugen, und oft bloss verwundete kleine
Thiere, welchen die nöthige Kraft zur Vertheidigung oder zum Entfliehen
fehlt, werden noch lebend schon zur Nahrung benützt, man sieht es z. B.
nicht selten, dass zehn bis zwanzig Ameisen an einem halbzusammengetre-
nen aber noch lebenden Carabus ziehen, um ihn in ihr Nest zu bringen, da-
mit dortihre Genossen daran Theil uehmen können, und nicht, wie man früher
wähnte, ihre Beute in ihren Magazinen für den Winter aufzuspeichern ,„ zu
welcher Jahreszeit sie keiner Nahrung bedürfen, indem sie sich im Winter-
schlafe befinden, und wohl zu unterscheiden sind die hier gemeinten euro-
päischen Ameisen von mehreren exotischen, welche letztere wirklich Vor-
räthe aufhäufen, deren sie sich zu der Zeit, wo sie sich in ihren Bauten ganz
zurückziehen, aber nicht erstarren, derselben bedienen.
Die Larven und die eierlegenden Weibchen können sich ihre Nahrung
nicht selbst suchen, und werden daher wie die jungen Vögel von den Ael-
tern, von den Arbeitern mit den obenerwähnten Säften gefüttert.
Lebensweise. Wie bekannt, leben die Ameisen gesellschaftlich,
manche Arten zu vielen Tausenden in einer Colonie beisammen, und ich er-
277
innere nur an die häufigen ofi über % Klafter im senkrechten und horizon-
talen Durchmesser habenden Ameisenbauten, welche in der Erde gewöhnlich
tiefer gehen, als der Hügel ober der Erde erhoben ist, und bei deren Auf-
deckung die Oberfläche mit Tausenden von Ameisen in einem Momente ganz
überdeckt ist; im Gegentheile leben aber manche Ameisenarten in sehr ge-
ringer Individuenzahl in den Colonien beisammen, wie diess z.B. bei Ponera
contracta Ltr. der Fall ist.
Die Bauten, welche von den Ameisen in der Erde aufgeführt wer-
den, kommen dadurch zu Stande, dass die Arbeiter in die Tiefe dringend
Gänge und Höhlungen ausgraben, und die dadurch gewonnene in kleinen
Klümpchen aus den Gängen hervorgebrachte Erde entweder zu ihrem wei-
teren Baue nicht benützen und bloss in der Nähe der Mündung ihrer Mini-
rungen an die Oberfläche in Form eines Vulkans ablegen, wo die Mündung
des unterirdischen Baues dem Krater entspricht, doch wenn sie unter einem
Steine bauen, die Erde etwas weiter entfernt in kleinen Häufchen zertheileu,
oder sie verwenden die ausgegrabene Erde zu ihren Bauten auf die Weise,
dass sie dieselbe über ihren unterirdischen Bau tragen, welcher sie die Ge-
stalt eines grösseren und kleineren Hügels geben, und in dieser Erde eben-
falls Gänge und Kammern bauen. Zu diesen Hügeln wird entweder bloss Erde
verwendet, oder sie zerbeissen Grashalme, Zweigchen, Stengel in kleine Stück-
chen, und tragen diese, so wie auch Coniferen-Nadeln, Blätter etc. zusam-
men, um mit Erde in Verbindung aus diesem Materiale ihre Bauten aufzu-
führen. Weiters legen die Ameisen auch Colonien inBäumen an, und graben
sich im morschen Holze Gänge aus, in denen sie leben. Häufig sind auch
Colonien in Häusern von gewissen Arten zu finden, welche im südlicheren
Gegenden eine wahre Plage werden, indem Nichts vor ihren räuberischen
Anfällen wegen ihrer Kleinheit, wesshalb sie durch die feinsten Ritzen drin-
gen können, geschützt werden kann, wohin von österreichischen Arten die
Oecophthora pallidula Nyl. gehört. Manche Arten führen keine Bauten
auf, und bewahren ihre Brut, in kleinen theils von ihnen selbst ausgearbei-
teten theils von ihnen schon gefundenen Höhlungen in der Rinde der Bäume,
in welche der Eingang als kleine Ritze durch die Borke geschützt wird, oder
es wird von manchen Arten auch auf Felsen, welche mit Moos bewachsen
sind, unter letzterem die Colonie angelegt. Es würde zu weit führen , alle
bei Ameisen vorkommenden Bauten anzuführen, und ich erwähne nur noch,
dass mehr weniger gewisse Formen von Bauten, und insbesondere gewisses
zu denselben verwendetes Materiale bestimmten Arten oder Gruppen von nahe-
verwandten Arten meist charakteristisch sind, obwohl man im Gegentheile
auch Arten findet. welche unter den verschiedensten Verhältnissen diese ent-
sprechenden mannigfaltigen Bauten ausführen, wohin z. B. Tetramorium cae-
spitum L. gehört, welche Ameisenart man in Erdhaufen an Wegen, auf Wie-
sen, in Gärten, in Wäldern, auf Aeckern, dann unter Steinen, in alten Bäumen,
sodann auch in Mauerspalten, in Häusern u. s. w. häufig findet. Zerstört man
den Ameisen die Bauten, so führen sie wieder neue auf, doch geschieht diess
278
Zerstören zu wiederholten Malen, so suchen sich die Ameisen oft eine neue
Wohnstätte auf und ziehen mit der ganzen Brut, welche sie mit ihren Ober-
kiefern haltend forttragen, aus, indem sie vorher an dem neu erwählten Wohn-
platze ihre Bauten ausgeführt hatten. Stiller (die Ameisen hinsichtlich der
Liebe zu ihren Jungen, in den Abhandlungen der naturforsch. Gesellschaft
zu Görlitz, 1. Band, 2. Heft, 1827, pag. 21) erzählt, dass eine solche von
ihm beobachtete Auswanderung gegen acht Tage gedauert habe, welche An-
gabe ich nicht bestätigen kann, indem ich über die Dauer solcher Auswan-
derungen bei sehr individuenreichen Colonien keine Beobachtuugen ange-
stellt habe.
Nebst der Aufführung der Bauten , welche viele Ameisenarten wegen
Elementarereignissen ohnediess sehr oft wiederhohlen müssen, indem sie nicht
hinlänglich vor diesen geschützt sind, werden die Ameisenarbeiter noch be-
deutend durch die Sorge für die Brut in Anspruch genommen, und es
sind nicht gewisse Arbeiter, welche bloss die Brut, und andere, welche bloss
die Bauten zu besorgen haben, sondern sie verrichten ihre Arbeiten gemein-
schaftlich, und es wird jene Arbeit von allen in Angriff genommen, welche
eben die dringendste ist. Die Sorge der Arbeiter für die Brut besteht im Nähren
der eierlegenden Weibchen, so wie der aus den Eier geschlüpften Larven,
welche selbst ganz unthätig sich von den ungeflügelten Ameisen ernähren
lassen. Ausserdem sorgen die Arbeiter für eine zu dem Gedeihen der Larven
und Puppen zweckmässige Wärme, indem sie an mässig warmen Tagen
dieselben nahe unter die Oberfläche ihrer Bauten, so wie auch bei lange
dauernden Regen, um der Ersäufung in der Tiefe des Nestes zu entgehen,
tragen, dann an kühlen Tagen, bei Nacht uud bei nicht zu lange dauernden
Regen oder bei zu starker Sonnenhitze in die tieferen Gänge und Höhlungen
ihrer Bauten schleppen. Manche Arten wie z. B. Formica rufa Ny]. schlie-
ssen bei Regen, zur Nachtszeit die Oeffnungen ihres Baues, ohne Zweifel um
einerseits die Wärme ihres Nestes concentrirt zu erhalten *), anderseits von
”) Sehr interessant wären durch längere Zeit fortgesetzte Messungen der Tempe-
ratur von Ameisenbauten, und vielleicht bin ich später in der Lage, darüber
ausführliche Beobachtungen und Messungsresultate veröffentlichen zu Können.
Bis jetzt habe ich erst zwei Messungen gemacht, und zwar eine derselhen am
17. Mai 1853 in einem aus Föhrennadeln, Zweigstückchen „ andern Baumabh-
fällen und Erde zusammengesetzten 1 4 Fuss über der Erde erhabenen, 3 Fuss
im horizontalen Durchmesser einnehmenden am Rande eines Waldes mit süd-
licher Abdachung, beiläufig 1500 Fuss über dem Meere hinter Ober-Bergern bei
Mautern in Unter-Oesterreich gelegenenen Baue, bei einer Lufttemperatur vun
12 C. an einem regnerischen Tage, wo der Bau bei ein Fuss tiefer Einsenkung
des Thermometers eine Temperatur von 24, 5 C. zeigte. Hingegen Zeigte eine
zweite am Schneeberge in Unter-Oesterreich in einem aus Coniferen-Nadeln,
Holzstückchen und Erde construirten 1%, Fuss über der Erde erhabenen,
4 Fuss im horizontalen Durchmesser habenden Baue, bei ein Fuss tiefer Ein-
senkung des Thermometers und bei einer Lufttemperatur von 14, 6 C. gemachte
Messung bloss eine Temperatu: von 15, 2 C.
279
unliebsamen Gästen nicht überrascht zu werden. Ueberhaupt ist ihre Haupt-
sorge der Brut zugewendet, und Jedermann wird schon beachtet haben, dass
sich, wenn man ein eine Brut enthaltendes Ameisennest zerstört, die Arbei-
ter nicht abhalten lassen, die Puppen und Larven zu erfassen, und sie in irgend
ein Asyl z.B. ein naheliegendes Loch zu schleppen, welches Verfahren die so-
genannten Ameiseneisammler sehr gut zu ihrem Vortheile auszubeuten wis-
sen, um die Puppen (sogenannten Ameiseneier) auf leichte Weise zu erhalten,
Wie schon früher erwähnt, verfallen die Ameisen bei Eintritt des Fro-
stes in einen Winterschlaf, nachdem sie sich vorher so tief auf den Grund
ihrer Bauten zurückgezogen haben, dass der Frost in der Erde keine Ernie-
drigung der Temperatur unter 0° mehr erzielen kann, in welchem Zustande
sie so lange verweilen, bis im Frühjahr dieselben nach dem Verschwinden
des Schnees durch die wärmende Märzsonne aus ihrem zeitlichen Grabe wie-
der hervorgelockt werden. Es geschieht aber auch nicht so selten, dass man
Ameisen auf dem Schnee herumkriechend findet, in welchem Falle aber die-
selben nicht die den meisten eigenthümliche Lebhaftigkeit zeigen, sondern
matt und träge herumirren. Was diese Thiere veranlassen mag, hervorzukom-
men, weiss ich nicht, ich vermuthe aber, dass sie irgendwie aus ihrer Ruhe-
stätte vertrieben wurden und nicht freiwillig herumirren ; man fand am Schnee
herumkriechend: Formica cunicularia und Hypoclinea quadripunctuta L.
Was die Frage anbelangt, ob die Ameisen auch zur Nachtszeit
arbeiten, so kann ich sagen „ dass Ameisen, welche ich in künstlichen
Behältern hielt und denen ich des Abends ihre Bauten zerstörte, des Nachts
arbeiteten; liess ich aber ihre Bauten unberührt, so bemerkte ich nur bei
wenigen ein geringes Hin- und Herbewegen der Fühler, die meisten verhiel-
ten sich vollkommen ruhig. Ausserdem kann man sich leicht überzeugen,
wenn man die an Wegen von Teframorium caespilum L. aufgeworfenen
kleinen Erdhügel nach einem abendlichen Regen oder starken Thau, wodurch
diese kleinen Hügel zerstört werden, am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang
besichtiget, dass die Ameisen oft schon einen beträchtlichen Theil der zerstör-
ten Hügel wieder hergestellt haben.
Gäste und Sclaven. Man findet in einer Colonie selten bloss Amei-
sen und von diesen auch nur eine Species, sondern man findet oft andere
Ameisenarten in denselben, oder andere Gliederthiere, oder beide zugleich.
Die fremden Ameisenarten kommen etwa nicht zufällig in den Colo-
nien vor, es wird sogar so wie bei den Bienen häufig die in das Nest ein-
dringende fremde Ameise mit dem Tode für ihre Frechheit bestraft, indem
diese durch von allen Seiten hereilende Ameisen mit den Oberkiefern zer-
bissen wird, obwohl auch oft Colonien von verschiedenen Arten unter einem
Steine in nachbarlicher Freundschaft lebend gefunden werden. Doch kommen
bei bestimmten Ameisenarlen bestimmte andere Arten vor, und zwar bei For-
mica rufa Nyl. der Formicoxenus nitidulus Nyl., bei Formica sanguinea
Ltr. Abeiter und auch Puppen der Formica cunicularia Lir. und Form.
fusca L., welche beide von der Formica sanguinea Ltr. geraubt werden.
2s0
Professor Schenck fand mehrmal den Arbeiter der Ponera contracta Ltr.
bei Formica cunicularia Lir. Dr. Nylander gibt (in Addit. alt. Adnot.
in mon. form. bor.) die Myrmica sublaevis Nyl. bei Leptothoraz acervo-
rum Nyl. an.
Indem die Arbeiter des Polyergus rufescens Ltr. wegen ihren eigen-
thümfich gebauten Oberkiefern nicht bauen können, so rauben sie, so wie
die Formica sanguinea Ltr. die Arbeiter und die Brut der Formica cuni-
cularia Ltr. und Form. fusca L., ziehen die Brut auf, und zwingen sie so-
dann zum Frohndienste. Von Strongylognatus testaceus Schk. glaubt Pro-
fessor Schenck, dass diese ebenfalls eine Raubameise sei, welche die Brut
des Tetramorium caespitum L. raubt, was jedenfalls wegen den dem Poly-
ergus rufescens Ltr. gleichenden Oberkiefern sehr wahrscheinlich ist.
Von anderen Thieren finden sich in den Colonien vorzüglich Coleopteren
Orthopteren, Hemipteren, Hymenopteren und viele andere. Jeder Coleopte-
rolog weiss, dass er gewisse Käfer nur in Ameisennestern finden kann (ins-
besondere Staphylinen und Pselaphiden) , und in neuerer Zeit sind mehrere
Schriften über Myrmecophilen erschienen, doch bedaure ich sehr, dass sich
die betreffenden Herren Autoren dieser Schriften nichtan Myrmicologen zur ge-
nauen Determination der Ameisen gewendet haben, denn es wurden meist
nur die Collectivnamen Formica rufa, nigra, flava in dem Sinne der alten
Autoren angeführt, und so sind alle diese Angaben nutzlos gewesen.
Von Käfern findet man beispielsweise bei Formica rufa: Lomechusa
emarginata, die Larven von Cetonia auralta, die sich in den Nestern der
Ameisen verpuppen ; bei der Form. fusca nebst Lomechusa emarginata auch
Haeterius quadratus und andere, bei der Form. fuliginosa die meisten Hyr-
medonien , den Claviger foveolatus bei Form. flava und aliena etc. Von den
fremden Insekten, die man in Ameisennestern findet, sind wohl die Blati-
läuse am interessantesten, welche man am häufigsten in den Colonien der
Form. nigra, flava und des Tetramorium caespilum findet, welche aber nicht
freiwillig in die unterirdischen Gänge der Ameisenbauten gelangten, sondern
von den Ameisen in dieselben gebracht wurden, um sich ihres Zuckersaftes
zu bedienen. Sie werden so wie die anderen eigentlichen Ameisenkäfer wie
z. B. Batrisus formicarius, Claviger foveolalus, Lomechusa emarginata, von
den Ameisen genährt und gepflegt, bei Gefahr von letzteren, so wie die eigene
Brut fortgetragen und an einem sichern Orte niedergelassen.
Die Ameisen lieben durchschnittlich Wärme und Trockenheit,
doch bei starker Hitze werden sie träge und finden sich auch selten unter
von der Sonnenhilze stark erwärmten Steinen. Am fleissigsten arbeiten die
Ameisen sogleich nach einem Regen, der ihren Bauten wohl auch Schaden
zugefügt hat, aber wenn auch dieser Schaden schon verbessert wurde , so
bauen sie doch noch fort, und es ist wahrscheinlich, dass das Wasser, wel-
ches von dem Regen die Erde erhielt, der Grund sei, welcher sie zum Bauen
aufmuntert, indem die Erdtheilchen besser aneinander haften bleiben.
281
Die hervorstechenden Eigenschaften der Ameisen sind bei der Mehr-
zahl der Arten, und zwar besonders bei Arbeitern Emsigkeit, Hartnäckigkeit
und Tapferkeit, doch gibt es auch einige Arten, welche sehr furchtisam sind,
wie Formica marginata und Form. timida, und welche eilig der Gefahr zu
entfliehen suchen. Merkwürdig ist es auch, dass die ungleich stärkeren, gross-
. köpfigen und mit sehr starken schneidenden Oberkiefern versehenen soge-
nannten Soldaten der Oecophthora pallidula ziemlich furchtsam sind, und
bei der Gefahr rasch entfliehen, während die kleinen, verhältnissmässig sehr
zart gebauten Arbeiter derselben Art bei eintretender Gefahr Stand halten,
und eine grosse Tapferkeit und Hartnäckigkeit durch foriwährendes Beissen
und Stechen an den Tag legen. Eine der gemeinsten Ameisen, Tetramorium
caespilum, zeichnet sich durch überaus grosse Hartnäckigkeit und insbeson-
dere durch das nicht unbedeutende Stechen aus, und es dürften wohl wenig
Menschen in Europa bei öfterem Liegen im Grase, in der Nähe einer solchen
Colonie, deren Stich nicht empfunden haben.
Wie schon gesagt, bestehen die Waffen der Ameisen einerseits in
den Oberkiefern, mit welchen sie beissen, andererseits bei einigen in einem
eigenthümlichen von eigenen Drüsen im Hinterleibe bereiteten sehr sauren
Safte, derz.B. bei Form. rufa, Form. congerens hauptsächlich aus Ameisen-
säure besteht, und überhaupt bei den verschiedenen Ameisenarten ein sehr
verschiedener ist. Der Geruch und Geschmack des Saftes ist bei den vielen
Arten nicht gleich, sondern ist bei einigen Arten sogar charakteristisch, vor-
züglich bei Form. austriaca und Form. fuliginosa, die Form. rufa mit ihren
verwandten Arten hat ebenfalls einen eigenthümlichen Geruch und Geschmack,
so dass ich schon oft bei Excursionen nicht allein ein in der Nähe befind-
liches Ameisennest durch den Geruch diagnosticirte, bevor ich dasselbe sehen
konnte, sondern sogar die Ameisenspecies richtig determinirte. Der insbe-
sondere Ameisensäure enthaltende Saft der Form. rufa und deren verwandte
Arten, wird seiner kühlenden Eigenschaft wegen nicht selten im Gebirge,
besonders bei Wassermangel in der Weise benützt, dass man die Ameisen
auf Brot sireicht, und die ausgedrückten Ameisen, welche ihre Säure an das
Brot abgaben, sodann weggeworfen werden. Rengger berichtet z.B. dass
die Hinterleiber der Weibchen von Oecodoma cephalotes Ltr. {einer in
Amerika lebenden Ameise) in Butter gebacken für einen Leckerbissen ge-
halten werden, geröstet und mit Syrup übergossen, wie geröstete und über-
zuckerte Mandeln, und selbst roh ähnlich wie Haselnüsse schmecken. Der
von den Ameisen bereitete Saft kann oft weit gespritzt werden, und so ge-
schah es mir einmal, dass ein Arbeiter der Formica congerens mir in ein
Auge spritzte, in Folge dessen ich einen sehr heftigen Schmerz empfand, und
davon eine Augenbindehaut-Entzündung davontrug. Andere Ameisenarlen be-
sitzen nebst den Oberkiefern und den Drüsen, welche den Saft bereiten, noch
einen Stachel, womit sie in die Haut stechen, nnd das Product der Drüsen
in die Wunde einspritzen, welche durch den Stich mancher Arten ziemlich
empfindlich schmerzt.
Bd. V. Abh. 36
282
Die Fortpflanzung geschieht durch die gellügelten Ameisen, welche
zwischen den Monaten April und September, nachdem sie aus ihren Puppen-
hüllen als Imago ausgeschlüpft sind, nur kurze Zeit bei den Colonien ver-
weilen, bis ihre Flügel die nöthige Ausbildung erlangt haben, und ein wind-
stiller, warmer und heiterer Abend eintritt, an welchem alle Geflügelten einer
Colonie, wie auf ein gegebenes Zeichen, rasch den Bau verlassen, Grassten-
gel oder andere Dinge ersteigen, kürzere oder längere Zeit schwärmen, bis
sie sich endlich nach der Begattung nach allen Richtungen zerstreuen. An
solchen Abenden, vorzüglich aber nach mehreren vorausgegangenen regne-
rischen Tagen geschieht es nicht selten, dass man grosse Massen solcher Amei-
sen in den Lüften sieht, und es werden Fälle erzählt, von denen ich einige
des allgemeinen Interesses wegen anführe. In der Wiener Zeitung vom
22. Juli 1854, pag. 1966, wird folgender Fall angegeben : „Am 10. Juli Abends
gegen 5 Uhr zog über Bordeaux eine dichte weisse Wolke, als wenn ein
Schneewetier im Anzuge wäre. Plötzlich entlud sich die Wolke in der Um-
gegend des Hafens, und siehe! Alles war viele Zoll hoch mit weissen gellü-
gelten Ameisen bedeckt.“ Professor Heer erwähnt in seiner Abhandlung:
Ueber die Hausameise Madeira’s, mehrerer merkwürdiger Schwärme in der
Schweiz, er sagt: „Am 7. August 1847 zeigten sich ungeheure Schwärme in
Winterthur,“ und gibt an, dass sie als kleine Wolken in der Sonne flimmer-
ten, und der Boden in der Stadt und Umgebung mit diesen Thierchen ganz
übersäet war. Einen Tag darauf war eine Strecke weit der Vierwaldstätter-
See mit Ameisen fast bedeckt, ebenso auch fand man auf dem Zürcher-See
grosse Massen, und ebenfalls an demselben Tage wurden bei Schondorf in
Würtemberg, dann in Solothurn, Freiburg, Bubendorf und Gelterkinden im
Baselland solche grosse Schwärme beobachtet, welche sich in südlicher Rich-
tung fortbeweglen.
Die geflügelten Ameisen wurden von der Natur in Betreff eines zweck-
mässigen Gebrauches ihrer Flügel stiefmütterlich behandelt, wesshalb sie auch
theils schon während des Schwärmens, theils nachdem sie sich auf den Bo-
den niedergelassen haben, grösstentheils eine Beute der Vögel und anderer
Thiere werden, und nur jene Weibchen , welche diesen entgingen, kommen
entweder in ihre bisherige Wohnstätte zurück , oder siedeln sich anderswo
an, und werden die Mütter der künftigen Brut. Nicht stets kehren aber die
Weibchen freiwillig in den Bau zurück, sondern werden von den Arbeitern
hineingetragen. Zu erwähnen ist noch, dass man nicht sellen in einem Baue
bloss Männchen, in einem anderen, obwohl seltener, bloss Weibchen findet,
und es wäre interessant, über die Ursache dieser Erscheinung Aufschlüsse
zu erhalten.
Die Eier sind verhältnissmässig zur Grösse der Ameisenweibchen ziem-
lich gross (ein Ei der Formica ligniperda misst beiläufig 1% ”” in der Länge
und ’A”” in der Breite, welches wohl als das grösste auzunehmen ist), sie
sind länglich, fast cylinderisch, vorne und hinten abgerundet, selten an beiden
Enden etwas zugespitzt, ihre Farbe ist weiss, gelblich, bräunlich oder auch
283
schwarz (wie bei Formica flava). Man findet sie entweder in den Colonien,
wo eine grössere Anzahl Eier in einer Kammer oder in einem Gange bei-
sammen liegen, oder man findet unter einem Steine oder anderswo eine kleine
Höhlung in der Erde, in der ein Weibchen sich befindet, welches eben mit
dem Eierlegen beschäftigt ist, und etwa schon mehrere gelegt hat. Unwill-
kürlich erinnert man sich bei dem Anblicke eines solchen einsiedlerischen
Weibchens an die brütenden Vögel, indem es sich über den Eiern ruhig ver-
hält, und diese auszubrüten scheint. Die Eier, welche von den Weibchen in
einer Colonie gelegt wurden, werden von den Arbeitern mit grosser Sorge
stets jener Temperatur ausgesetzt, welche ihnen am zweckmässigsten ist,
wesshalb sie auch von diesen nach Umständen unter die Oberfläche oder auf
den Grund des Baues getragen werden.
Larven. Die nach ein Paar Wochen aus den Eiern geschlüpften Lar-
ven werden von den Arbeitern gepflegt und ernährt, wie schon vorher er-
wähnt wurde, verhalten sich in diesem Zustande ganz ruhig, lassen sich ge-
duldig (so wie die früher erwähnten Aphiden) von den nicht zarten Ober-
kiefern der Arbeiter fassen, und an eine passende Stelle entweder wegen
drohender Gefahr oder auf Veranlassung einer veränderten Temperatur tra-
gen. Sie sind im Frühjahre oder im Beginne des Sommers in den Colonien
anzutreffen, doch erzählt Gould, dass er auch Larven der Formica nigra
und Form. flava im Winter am Grunde des Baues fand, und fügt noch die
interessante Notiz hinzu, dass diese Larven viel dichter behaart waren, als
jene, welche im Sommer gefunden werden. Die Larven sind mehr weniger
eylinderisch, hinten etwas dicker und abgerundet, vorne verschmälert , nach
abwärts gebogen und zugespitzt. Ihre Grösse ist eine sehr verschiedene; im
Allgemeinen lässt sich sagen, dass die Larven der Arbeiter die kleinsten,
die der Männchen etwas grösser und die der Weibchen gewöhnlich am grössten
sind, und die Abweichung in der Grösse ist bei manchen Arten, wie z. B.
bei Teiramorium caespitum eine sehr beträchtliche. Sie sind fussloss, weiss,
oft eiwas durchscheinend, und mit abstehenden Haaren bekleidet, welche
bei den Larven der Formica ligniperda baumförmig verzweigt sind, indem
sie entweder schon am Grunde oder von diesem etwas weiter entfernt, lange
Aeste austreiben. Der Körper der Larven besteht aus dem kleinen Kopftheile
und aus 12 Ringen. Der Kopftheil ist etwas härter als die Ringe, kugelig,
trägt 2 meist gezähnte Mandibeln, zwischen beiden oben eine so wie bei dem
Imago gebildete Oberlippe und unten die innern weichen Mundtheile; die Ringe
sind weich und jeder derselben besteht aus einem oberen etwas grösseren,
mehr convexen und einem unteren kleineren, mehr planen Halbringe; der
erste Ring ist klein, ebenso das Englied , welches letztere kegelförmig ist,
und hinten eine Spalte zwischen sich fasst, welche den After bildet.
Puppen. Sobald die Larven als solche ihr Wachsthum vollendet haben,
verpuppen sie sich, welcher Vorgang bei den verschiedenen Ameisen ein
zweifacher ist; entweder hüllen sich die Larven in einen Cocon ein, oder sie
entbehren eines solchen. In seltenen Fällen geschieht es auch ausnahmsweise,
36 *
251
dass man Puppen solcher Arten, welche in der Regel einen Cocon haben,
ohne solchen gefunden werden, wie diess bis jetzt von Schenk, Meyer,
Smith und mir bei Formica sanguinea. Form. cunicularia, Form. fusca,
Form. fuliginosa und Form. nigra beobachtet wurde; doch war niemals eine
Ursache dieses eigenthümlichen Vorkommens aufzufinden.
Der Cocon hat eine weisse oder gelbe, oder gelbbraune Farbe, ist
länglich eiförmig, an einem Ende mit einem schwarzen Puncte, der aus den
noch vor dem völligen Uebergange der Larve in den Puppenzustand aus-
geschiedenen Excremevten besteht, versehen, und ist eine pergamentar-
tige, aus feinen, dichtverfilzten „ Seitenäste treibenden Fäden zusammenge-
setzte Haut, welche die Puppe. über deren Vertiefungen hinübergespannt,
lose umschliesst. Die im Wachsthume schon vorgeschrittene Puppe ist schon
dem Imago sehr ähnlich gebildet, und es lässt sich sodann an dem Vorhan-
densein oder Fehlen der Flügelscheiden entscheiden, ob die Puppe als Imago
ein Arbeiter oder eine geflügelte Ameise sein wird. Sobald die Puppe aus-
gebildet ist, so streift sie, wenn sie coconlos ist, die Haut ab, und kriecht
als noch schwachgefärbtes Imago heraus, welches bald in der Luft die blei-
bende Färbung erhält*). War aber die Puppe in einen Cocon eingeschlossen,
so wird meist der Cocon zur Zeit der Reife von den Arbeitern geöffnet,
worauf die junge Ameise herausschlüpft.
Die Beschreibung des Imago folgt im speciellen Theile.
Nutzen und Schaden. Der Nutzen, welchen die Ameisen bringen,
ist, wenn gleich er nicht bedeutend ist, wenigstens in Europa jedenfalls ein
grösserer als der Schaden, welchen sie verursachen. Wie bekannt, werden
die Puppen mancher Arten als sogenannte Ameiseneier zum Füttern vieler
Singvögel verwendet, überdiess wurden besonders früher die Arbeiter, vor-
züglich derjenigen Arten, welche zur Gruppe Rufa der Gattung Formica ge-
hören, zum Spiritus formicarum verwendet. Der Schaden, welchen sie er-
*) Man muss sich sehr in Acht nehmen, diese noch nicht ausgefärbten Ameisen,
für andere oder neue Arten zu halten, und es ist einem Anfänger überhaupt
anzurathen, solche Ameisen, wenn ihm keine andern Exemplare zu Gebote
stehen, gar nicht zu determiniren. Ebenso kann es aber auch erfahrenen Myr-
mecologen ergehen, solche Exemplare für neue Arten zu halten, wenn man sie
im getrockneten Zustande erhält, und jene Art, zu welcher sie gehörer, noch
nicht lebend gesehen hat; so geschah diess zZ. B. mit der Formica aethiops,
von welcher Dr. Nylander durch Professor Zeller unausgebildete Exem-
plare aus Sieilien erhielt, und als Formica pallens Nyl. in seinen Add. alt.
Adnot. mon. form. bor. beschrieb, welches sich dadurch aufklärte, dass ich
diese letztgenaunte Art von Professor Zeller erhielt, und sie sogleieh als
unausgehbildeten Arbeiter der Formica aethiops erkannte. Ueberhaupt muss man
in der Myrmecologie wegen der Angabe der Farben nicht zu kritisch sein, sondern
diesen sogar einen geringen Werth beimessen, indem in dieser Beziehung, so
wie in der relativen Grösse des Kopfes gegen den übrigen Körper die ausser-
ordentlichsten Abweichungen stattfinden, wesshalb es nicht räthlich ist, wegen
verschiedener Farbe neue Arten aufzustellen.
285
zeugen, wird besonders nur in manchen Glashäusern fühlbar. So minirt das
Tetramorium Kollari in dem Warmhause des k. k. botanischen Garlens zu
Wien, so wie in den Glashäusern des kaiserlichen Gartens zu Schönbrunn
nächst Wien, die Erde in den Töpfen und in den Lohbeeten. Im südlichen
Europa richtet wohl die Oecophthora pallidula, wie schon erwähnt, sehr
unangenehme Verheerungen in den Insectenladen des Entomologen an, (siehe
Frauenfeld’s Reisen an den Küsten Dalmatien’s in den Verhandlungen
des zoologisch - botanischen Vereines, Band IV., Abhandlungen pag. 460).
Sehr häufig werden die Ameisen angeschuldet, die Obstbäume krank
zu machen, welche Beobachtung eine sehr oberflächliche ist, denn stets wird
man auf einem Obsibaume, auf welchen sich Ameisen einfinden, auch Blatt-
läuse finden, und eben diese können es sein, welche dem Baume Schaden brin-
gen. In Betreff des Obstes glaube ich behaupten zu können, dass eine Ameise
nie eine unversehrte Frucht anbeisst, sondern erst dann, wenn durch Regen
die Frucht aufspringt, oder durch Vögel oder auf andere Weise dieselbe ver-
wundet wird, kann sie zum Leckerbissen von Ameisen werden.
Verticale und horizontale Verbreitung. Die verticale Ver-
breitung der Ameisenarten ist eine solche, dass die Menge der Arten, so
wie auch der Colonien mit der Höhe im umgekehrten Verhältnisse steht, in-
dem die Ameisen lieber in warmen Thälern oder auf sonnigen Bergwiesen
als wie auf blumigen aber kalten Alpenwiesen leben, und jeder Myrmicolog,
der Gelegenheit hatte, Alpen zu besuchen, wird beim ersten Besteigen der-
selben an eine eigerthümliche Ameisenfauna der Alpen denken, während er
bald eines besseren belehrt wird, denn in einer Höhe von 5000 Fuss in der
Knieholzregion werden die Ameisencolonien so wie auch die verschiedenen
Arten sehr spärlich, bis endlich keine Colonien mehr zu finden sind, und
bloss selten unter einem Steine sitzend oder auf den Wiesen herumirrend ein
einzelner Arbeiter gefunden wird, welcher gewöhnlich zu irgend einer der
Arten gehört, welche in der darunter liegenden Waldregion häufig vorkom-
men. Ich kenne bloss eine einzige Ameisenart,. deren Vorkommen sich in
Oesterreich bloss auf subalpine Gegenden beschränkt, während sie in Finn-
land von Dr. Nylander bei Helsingfors gefunden wurde, es ist diess die
Myrmica suleinodis Nyl.
Die horizontale Verbreitung der Ameisenarten ist eine ähnliche, wie
die verticale. Das Verhältniss der Artenanzahl ist nach dem Breitengrade
wie auf der Erde überhaupt auch in Europa ein solches, dass die Arten-
menge eine desto geringere wird, je mehr man sich dem Pole nähert. In den
Tropenländern kommen in dem kleinsten Bezirke Hunderte von Ameisen-
arten im bunten Wirrwarr vor, während dieselben gegen die Pole sehr spär-
lich werden. Manche Arten kommen in ganz Europa, manche nur an sehr
beschränkten Localitäten, andere nur in Süd- und noch andere nur in Nord-
Europa vor, doch ist kein Zweifel, dass jene Arten, welche nur an irgend
einer beschränkten Localität bisher gefunden wurden. jedenfalls einen
grösseren Verbreitungsbezirk haben.
236
Indem seit der Herausgabe der hymenopterologischen Studien von
Dr. Förster keine Uebersicht über die Verbreitung der Ameisenarten in
Europa veröffentlicht wurde ,„ seit dieser Zeit aber dieselben namhaft ver-
mehrt wurden, so füge ich nachfolgend eine solche Uebersicht bei. Da im
speciellen Theile die Standorte der Ameisenarten des österreichischen Staa-
tes, Deutschlands, der Schweiz und Italiens ohnediess genau angeführt wer-
den, so werde ich in der Uebersicht der Kürze wegen bloss die Namen die-
ser genannten Länder bei den betreffenden Arten anführen. Es ist kein Zwei-
fel, dass noch viele dieser nachfolgend genannten Arten sich als Synonyme
oder Varietäten erweisen werden, was wohl bei den oft sehr ungenügenden
Beschreibungen Latreille’s und Losana’s nicht zu wundern ist; obwohl
es mir theils durch genaue Untersuchung, theils durch Correspondenz doch
gelungen sein dürfte, zur Lösung dieses gordischen Knotens, wenigstens ein
kleines Schärflein beigetragen zu haben.
I. Formicidae.
Formica |.
1. F. ligniperda N yl. Skandinavien (N yl.), Provinz Preussen, Pom-
mern, Rheinpreussen, Preussisch - Schlesien, Nassau, Baiern, Böhmen, Oester-
reich, Salzburg, Tirol, Kärnthen, Steiermark, Ungarn, Siebenbürgen, Krain,
Küstenland, Lombardie, Schweiz, Kirchenstaat,, Piemont, Sicilien, Frank-
reich (Colombe))).
2. F. herculeana Ny]1. Schweden (Nylander), Finnland (N yl., Milde),
Dänemark (Drewsen), Provinz Preussen, Rheinpreussen, Preussich - Schle-
sien, Baiern, Böhmen, Mähren, Galizien, Oesterreich ,„ Salzburg, Steiermark
Kärnthen, Siebenbürgen, Schweiz.
3. F. Herrichi Mayr. Türkei (nach Angabe des Herrn Prof. Her-
rich-Schäffer, doch zweifelhaft; ich besitze sie aus Südbrasilien von
Herrn Tischbein).
4. F. pubescens F. Schweden (Nyl.), Baiern, Oesterreich, Tirol, Steier-
mark, Ungarn, Siebenbürgen, Krain, Küstenland, Dalmatien, Lombardie, Kir-
chenstaat, Piemont, Corsica, Insel Sardinien, Frankreich (Ltr., Lepeletier).
3. F. aethiops Ltr. Süd-Russland (Nyl.), Provinz Preussen, Bayern,
Oesterreich, Tirol, Ungarn, Küstenland. Lombardie, Kirchenstaat, Piemont, Cor-
sica, Insel Sardinien, Sicilien, Frankreich (Ltr.,Lepel.), Spanien (Förster).
6. F. marginata Ltr. Provinz Preussen, Bayern, Oesterreich, Krair, Dal-
matien, Kirchenstaat, Toskana, Piemont, Frankreich (Ltr.), Spanien (Först.).
3. F. fuscipes Mayr. Oesterreich, Toskana, Kirchenstaat.
8. F. austriaca Mayr. Oesterreich, Ungarn, Dalmatien, Toskana, Kir-
chenstaat.
9. F. truncata Spin. Kirchenstaat, Piemont (Spin. Ins. Lig.), Frank-
reich (Leon Dufour und Perris Mem. sur les Ins. Hym. ete.).
287
10. F. sylvatica Ol. Preussisch -Schlesien (Schilling), Frankreich
(Olivier).
11. F. lateralis Ol. Süd-Russland (N yl.), Bayern, Böhmen , (Groh-
mann?), Oesterreich, Tirol, Ungarn, Küstenland, Dalmatien, Venetien, Lom-
bardie, Kirchenstaat, Insel Sardinien , Sicilien , Frankreich (Ltir., Lepel.,
Mayr), Spanien (Förster).
12. F. rufa Nyl. Grossbritannien, (Curtis, Smith), Schweden
(Nyl.), Lappland (N yl.), Finnland (Nyl.), Dänemark (Drewsen), Provinz,
Preussen, Preussisch-Schlesien, Rheinpreussen, Lübek, Nassau, Bayern, Böh-
men, Mähren, Galizien, Oesterreich, Salzburg, Tirol, Kärnthen, Steiermark,
Ungarn, Lombardie, Schweiz, Frankreich (Colombel).
F. rufa Nyl. var. major Nyl. Finnland (Nyl.), Dänemark (Drew-
sen), Provinz Preussen , Pommern , Preussisch-Schlesien, Rheinpreussen,
Lübek, Nassau, Bayern, Böhmen, Mähren, Oesterreich, Tirol, Steiermark, Krain,
Lombardie, Schweiz, Frankreich (Colombeel).
13. F. congerens Nyl. Insel Mjölön (N yl.), Provinz Preussen, Rhein-
preussen, Nassau, Bayern, Böhmen, Galizien, Oesterreich, Tirol, Steiermark,
Ungarn, Krain, Schweiz, Neapel.
14. F. truncicola Nyl.Lappland (N y1.), Finnland (N yl.), Dänemark,
(Drewsen), Lübek, Nassau, Baiern, Böhmen, Oesterreich, Salzburg, Tirol,
Steiermark, Krain, Lombardie, Schweiz, Piemont.
15. F. sanguinea Ltr. Grossbritannien (Smith), Finnland (Nyl.),
Provinz Preussen, Rheinpreussen, Nassau, Bayern, Böhmen, Oesterreich, Salz-
burg, Tirol, Steiermark, Krain, Lombardie, Schweiz, Piemont, Sicilien, Frank-
reich (Colombel, Ltr., Lepel, Vallot*).
16. F. pressilabris N y 1. Finnland (Nyl.), Südrussland (N y1.), Däne-
mark (Drewsen), Oesterreich, Ungarn.
17. F. exsecta Nyl. Lappland (N y1.), Finnland (Nyl.), Provinz Preus-
sen, Rheinpreussen, Nassau, Oesterreich, Steiermark, Lombardie.
18. F. cunicularia Ltr. Grossbritannien (Smith), Schweden (N yl.),
Finnland (Nyl., Milde), Südrussland (N y1.), Hamburg „ Provinz Preussen,
Pommern, Rheinpreussen, Nassau, Bayern, Böhmen, Mähren, Galizien,
Oesterreich , Salzburg, Tirol, Steiermark, Krain, Küstenland , Venetien,
Lombardie, Schweiz. Kirchenstaat, Piemont, Neapel, Sicilien, Frankreich
(Ltr., Lepel., Colombel).
19. F. cinerea Mayr. Provinz Preussen, Mähren, Oesterreich, Tirol,
Ungarn, Krain, Venetien, Lombardie, Toskana, Kirchenstaat, Frankreich
(Dohrn).
20. F. fusca L. Grossbritannien (Smith), Schweden (Nyl.), Lapp-
land (N y1.)J, Finnland (Nyl.), Dänemark (Drewsen), Hamburg, Provinz
Preussen, Pommern, Provinz Schlesien, Rheinpreussen, Lübek, Nassau, Bayern,
*) Vallot „Observations entomologiques* in den „Memoires de lAcademie des
Sciences. arts et belles lettres de Dijon, 12. Serie Tom. I. 1852.“
233
Böhmen, Mähren, Galizien, Oesterreich, Salzburg, Tirol, Kärnthen, Steiermark,
Siebenbürgen, Krain, Lombardie, Schweiz, Kirchenstaat,, Piemont, Neapel,
Frankreich (Ltr., Colombe)|).
21. F. cursor Boyer de Fonse. Süd-Frankreich (Boyer).
22. F. aenescens Nyl. Süd-Russland (N y].).
23. F. gagates Ltr. Finnland (Nyl.), Dänemark (Drewsen), Pro-
vinz Preussen, Preussisch - Schlesien, Rheinpreussen , Bayern, Oesterreich,
Tirol, Ungarn, Krain, Lombardie, Piemont, Frankreich (Ltr., Lepel.).
24. F. fuliginosa Ltr. Grossbritannien (Lepel.,, Smith), Schweden
(Nyl.), Finnland (N yl1.), Dänemark (Drewsen), Provinz Preussen, Preus-
sich - Schlesien ,„ Rheinpreussen, Lübek, Nassau, Bayern, Böhmen, Galizien,
Oesterreich, Salzburg, Tirol, Steiermark, Ungarn, Siebenbürgen, Krain, Kü-
stenland, Lombardie, Schweiz, Kirchensiaat „ Piemont, Frankreich (Ltr.,
Lepel., Colombel).
25. F. emarginata Ltr. England (Ltr.), Schweden (Nyl.), Baiern
(?llerrich-Schäffer), Piemont, Frankreich (Ltr., Lepel.).
26. F. nigra Ltr. Grossbritannien (Smith), Schweden (N y|].), Lapp-
lund (N y1l.), Finnland (Nyl.),. Dänemark (Drewsen), Südrussland (N yl.),
Provinz Preussen, Pommern, Rheinpreussen, Lübek, Nassau, Bayern, Böhmen,
Mähren, Galizien, Oesterreich, Salzburg, Tirol, Kärnthen, Steiermark, Ungarn,
Siebenbürgen, Krain, Dalmatien, Venetien, Lombardie, Schweiz, Kirchen-
staat, Toskana, Piemont, Frankreich (Ltr. Lepel.).
27. F. brunnea Ltr. Preussisch - Schlesien, Bayern, Böhmen, Oester-
reich, Tirol, Krain, Küstenland, Dalmatien, Venetien, Lombardie, Schweiz,
Kirchenstaat, Toskana, Piemont, Frankreich (Ltr.).
28. F. aliena Först. Provinz Preussen, Rheinpreussen, Nassau, Bayern,
Böhmen, Oesterreich, Tirol, Steiermark, Ungarn, Krain, Dalmatien, Venetien,
Lombardie, Schweiz, Kirchenstaat.
29. F. timida Först. Rheinpreussen, Lübek, Nassau, Böhmen, Oester-
reich, Krain, Siebenbürgen, Schweiz, Kirchenstaat.
30. F. pallescens Schenk. Nassau, Sardinien.
31. F. flava L. Grossbritannien (Ltr., Smith), Schweden (Nyl.i,
Lappland (N y1.), Finnland (N yl.), Dänemark (Drewsen), Provinz Preus-
sen, Pommern, Preussich-Schlesien, Rheinpreussen , Lübek, Nassau, Bayern,
Böhmen, Mähren, Galizien, Oesterreich, Salzburg, Tirol, Kärnihen, Steiermark,
Siebenbürgen, Krain, Dalmatien, Schweiz, Kirchenstaat, Piemont, Frankreich,
(Ltr., Lepel.).
32 F. umbrata Nyl. Schweden {N yl.}, Finnland (N yl.), Dänemark
(Drewsen), Provinz Preussen, Rheinpreussen , Lübek, Nassau, Bayern,
Oesterreich, Tirol, Kärnthen, Steiermark, Krain, Lombardie, Piemont, Insel
Sardinien.
33. F. mizta Nyl. Schweden (N y1.), Provinz Preussen, Nassau, Oester-
reich, Tirol, Siebenbürgen.
289
34. F affinis Schenck. Nassau. Böhmen, Oesterreich, Krain. Küsten--
land, Kirchensiaat.
353. F. incisa Schenck. Nassau.
36. F. bicornis Först. Rheinpreussen.
37. F. rubiginosa Ltr. Frankreich (Ltr.), Baiern (Herr.-Schffr.).
38. F. didyma F. Italien.
39. F. truncorum F. Mähren, Baiern (? Herrich-Schäffer).
40. F. merula Losana. Piemont.
41. F. coerulescens Losana. Piemont.
Tapienoma Först.
42. T. erraticum Ltr. Grossbritannien (Smith), Süd-Russland (N yl.),
Provinz Preussen, Rheinpreussen, Nassau, Bayern, Oesterreich, Tirol, Ungarn.
Krain, Küstenland,. Dalmatien, Venetien, Lombardie, Schweiz, Kirchenstaat,
Insel Sardinien, Frankreich (Ltr.).
43. T. pygmaeum Ltr. Nassau, Bayern, Oesterreich , Tirol, Ungarn, .
Krain, Küstenland, Dalmatien, Venetien, Lombardie, Schweiz, Kirchenstaat,
Frankreich (Ltr Lepel.).
44. T. vividulum Nyl. Finnland (Nyl. eigentlich nicht europäisch,
sondern eingeschleppt).
45. T. nitens Mayr. Siebenbürgen, Krain, Dalmatien.
46. T. politum Smith. Grossbritannien (Smith).
Hupoeclinea Först.
4%. H. Frauenfeldi Mayr. Dalmatien.
48. H. quadripunctata L. Preussen, Bayern, Oesterreich, Tirol, Sie-
benbürgen, Lombardie, Schweiz, Kirchenstaat, Piemont, Frankreich (Lt r.).
Monrocomdus Nayr.
49. M. viaticus F. Ungarn, Dalmatien, Griechenland (Bremj, WlIa-
-#811ri0s), Sparien (Ltr., Fabr).
Calagylyphis Försit.
50. C. Fairmairei Först Spanien (Förster, zuerst in Algier ent-
deckt, siehe Verhandlungen des naturhist. Vereins der Rheinl. VII. pag. 485).
Polyergus Ltr.
51. P. rufescens L tr. Provinz Preussen, Rheinhessen, Oesterreich, Tirol,
Krain, Lombardie, Schweiz, Kirchenstaat, Piemont, Frankreich (Ltr., Lepel).
? 52. P. testaceus F. Mähren (??). ;
EI. Poneridae.
PoneraLr.i
33. P. ochracea Mayr. Kirchenstaat.
54. P. contracia Ltr. Grosbritannien (Smith), Rheinpreussen, Nassau,
Bayern, Oesterreich, Tirol, Krain, Lombardie, Kirchensiaat, Schweiz, Piemont,
Frankreich (Lir., Lepel).
35. P. quadrinotata Los. Piemont.
Bd. V. Abh 37
230
Odontomachus Lir.
56. O0. Ghilianii Spin, Spanien (Spinola).
III. Myrmicidae.
Myrmica Ltr. Mayr.
57. M. rubida Ltr. Provinz Preussen, Preussich - Schlesien, a,
Böhmen, Mähren, Oesterreich, Salzburg, Tirol, Kärnthen, Steiermark, Ungarn,
Siebenbürgen, Krain, Lombardie, Schweiz, Piemont, Frankreich (Ltr.).
58. M. longiscapa Curt. Grosbritannien (Curtis, Smith).
59. M. laevinodis Nyl. Grossbritannien (Curtis, Smith), Schweden
(Nyl.), Finnland (Nyl. Milde), Südrussland (Nyl.),. Provinz Preussen,
Rheinpreussen, Lübek, Nassau, Bayern, Böhmen, Mähren, Galizien, Oester-
reich, Salzburg, Tirol, Kärnthen, Steiermark, Siebenbürgen, Krain, Lom-
bardie, Schweiz, Kirchenstaat, Piemont, Frankreich (Colombel).
60. M. rugulosa N y1. Schweden (Nyl.), Finnland (N yl.), Rheinpreus-
sen, Nassau. Mähren, Galizien, Oesterreich, Tirol, Frankreich (N ylander).
61. M. ruginodis Nyl. Grossbritannien (Curtis, Smith), Schweden
(Ny1.) Finnland (Nyl., Milde), Provinz Preussen, Pommern ,„ Rheinpreus-
sen, Lübek,, Nassau, Bayern, Böhmen, Mähren, Galizien, Oesterreich, Salz-
burg, Steiermark „ Ungarn, Krain, Schweiz,
62. M. suleinodis Nyl. Grosbritannien (Curtis, Smith), Finnland
(N y1.). Oesterreich, Salzburg, Tirol, Steiermark, Krain.
63. M. scabrinodis Nyl. Grossbritannien (Curtis, Smith), Schwe-
den (N yl.), Finnland (Nyl.), Südrussland {N y1.), Dänemark (Drewsen),
Provinz Preussen. Preussisch -Schlesien, Rheinpreussen, Lübek, Nassau,
Bayern, Böhmen, Mähren, Oesterreich, Salzburg, Tirol, Kärnthen, Steiermark,
Siebenbürgen, Krain, Küstenland, Lombardie, Schweiz, Kirchenstaat, Piemont,
Frankreich (Milde, Colombel).
64. M. lobicornis Nyl. Schweden (Nyl), Finnland (Nyl), Dänemark
(Drewsen), Provinz Preussen, Rheinpreussen, Nassau, Bayern, Böhmen,
Oesterreich, Krain, Lombardie.
65. M. denticornis Curtis. Schottland (Curtis, Smith).
Formicoxzenus Mayr.
66. F. nitidulus Nyl. Finnland (N yl), Däuemark (Drewsen), Süd-
russland (N yl.), Provinz Preussen, Rheinpreussen, Oesterreich.
Myrmeeina Curt.
63. M. Latreillei Curt. Grossbritannien (Curt., Smith), Südruss-
land (N yl.) Rheinpreussen, Nassau, Oesterreich, Krain, Kirchenstaat.
Telvameordium Mayr.
68. T. atratuium Schenck. Nassau.
69. T. Kollari Mayr. Oesterreich (eigentlich kein Europäer, sondern
eingeschleppt).
291
30. T. caespitum L. Grossbritaunien (Curtis, Smith), Schweden
(Nyl.), Finnland (Nyl.), Dänemark (Drewsen), Südrussland (N y1.),
Provinz Preussen, Preussisch -Schlesien, Rheinpreussen, Lübek,, Nassau,
Bayern, Böhmen, Mähren, Galizien, Oesterreich, Tirol, Steiermark, Ungarn,
Siebenbürgen, Krain, Küstenland, Dalmatien, Venetien, Lombardie, Schweiz,
Kirchenstaat, Piemont, Insel Sardinien, Sicilien, Frankreich (Ltr.), Spanien
(Heer, Förster).
Strongylognathus Mayr.
71. St. testaceus Schenck. Nassau.
Stenamma \W estiw.
22. St. Westwoodi W estw. Grossbritannien (W estwood, Cur-
tis, Smith).
73. St. albipennis Curt. Grossbritannien (Curtis).
Leptotkorax Mayr.
34. L. clypealus Mayr. Oesterreich.
75. L. acervorum Ny1l. Grossbritannien (Curtis, Smith), Schwe-
den (Nyl.), Lappland (N yl.), Finnland (Nyl1.), Provinz Preussen „ Rliein-
preussen, Lübek „ Nassau, Oesterreich , Tirol, Steiermark , Krain , Lombar-
die, Schweiz.
%6. L. Gredleri Mayr. Tirol.
73. L. muscorum Nyl. Finnland (Nyl,, Milde), Rheinpreussen, Nas-
sau. Oesterreich, Salzburg.
78 L. corticalis Schenck. Nassau, Oesterreich, Tirol.
39. L. nigriceps Mayr. Oesterreich.
80. L. tuberum Nyl. Schweden (Nyl.), Finnland (Nyl.), Nassau,
Oesterreich, Tirol, Krain, Schweiz.
81. L. unifasciatus Ltr. Grossbritannien (Curtis, Smith), Süd-
Russland (Nyl1.), Rheinpreussen, Nassau, Oesterreich, Tirol, Krain, Schweiz,
Kirchenstaat, Piemont, Frankreich (Ltr.)
82. L. affinis Mayr. Oesterreich.
83. L. Nylanderi Först. Rheinpreussen, Nassau, Oesterreich, Krain,
Dalmatien, Lombardie, Kirchenstaat.
84. L. paroulus Scheuck. Provinz Preussen , Nassau , Oesterreich,
Lombardie.
85. L. interruptus Schenck. Nassau, Oesterreich, Tirol.
86. L. simillimus Curt. Grossbritannien (Curtis, Smıbh).
Diplorhoptsum Mayr
83. D. fugar Ltr. Grossbritannien (S mith), Süd- Russland {N y1.),
Podolien (Belke), Preussisch-Schlesien, Nassau, Bayern, Oesterreich, Tirol,
Kraın, Küstenland, Lombardie, Schweiz, Kirchenstaat, Frankreich iLtr.Lepel).
37 *
292
Monomeorium Mayr.
88. M. minutum Mayr. Venetien, Lombardie, Kirchenstaat.
Oecophthora Heer.
89. Oec. pallidula Nyl. Tirol, Siebenbürgen, Krain, Küstenland, Dal-
matien, Lombardie, Sardinien, Insel Sieilien, Frankreich (Förster), Spanien
(Förster).
Alta EF.
90. A. subterranea Lir. Provinz Preussen, Preussisch-Schlesien, Nas-
sau, Oesterreich, Tirol, Krain, Frankreich (Ltr., Lepel.).
91. A. capitata Ltr. Podolien (Belke), Bayern, Ungarn, Küstenland,
Dalmatien, Lombardie, Kirchenstaat, Piemont, Corsica, Insel Sardinien, Sicilien,
Griechenland (Wlastirios), Frankreich (Ltr., Lepel.), Spanien (Heer,
Rossmässler, Lederer, Förster)
92. A. structor Ltr. Süd-Russland (Nyl.), Preussisch-Schlesien, Nas-
sau, Böhmen, Oesterreich, Tirol, Ungarn, Croatien, Küstenland , Dalmatien,
Venetien, Lombardie, Kirchenstaat, Insel Sardinien , Piemont, Toscana, Si-
ceilien, Frankreich (Ltr., Lepel.).
Aphaenogaster Mayr.
93. A. sardous Mayr. Insel Sardinien.
94. A. senilis Mayr. Dalmatien, Sicilien, Insel Sardinien, Spanien,
(Förster, Schiefferdecker und Elditt).
Crematogaster Lund.
95. C. scutellaris Ol. Bayern (?Herrich-Schäffer), Tirol, Krain,
Küstenland , Dalmatien, Venetien, Lombardie , Schweiz, Kirchenstaat , Tos-
cana, Insel Sardinien, Piemont, Sicilien, Frankreich (Ltr.).
96. C. sordidulus Nyl. Dalmatien, Sicilien, Frankreich, (Förster,
Spanien (Förster).
Myrmieidae incertli yeneris.
93. Myrmica diluta Nyl. Süd-Russland (Nyl.).
98. M. domestica Shuck. England (Shuck., Smith elc.).
99. M. graminicola Ltr. Grossbritannien (Curtis, Smith), Frank-
reich (Ltr.).
100. M. hirtula Nyl. Finnland (Nyl.).
191. M. laevigata Smith. Grossbritannien (Smith).
102. M. leonina Losana. Piemont.
193. M. lippula Nyl. Süd-Russland (N yl.) 5
104. M. megacephala Los. Piemont.
105. M. Minki Först. Rheinpreussen. Nassau.
106. M. pallida Nyl. Sieilien.
293
107. M. sublaevis Nyl. Finnland (Nyl.).
108. M. trinodis Los. Piemont.
109. M. tuberosa Ltr. Bayern (? Herrich-Schäffer), Frank-
reich (Ltr.).
B) Speecieller Theil.
Der Körper der Ameisen ist aus dem Kopfe, dem Thorax, dem
Stielchen, dem Hinterleib, den sechs Beinen, und bei Weibchen
und Männchen noch aus vier Flügeln zusammengesetzt.
Der Kopf ist an der Oberseite mehr weniger gewölbt, an der Unter-
seite besonders bei Arbeitern und Weibchen flach, er ist rundlich, oval,
drei- oder fünfeckig, hinten entweder abgerundet oder bogenförmig ausge-
schnitten. An dessen Oberseite liegt vorne, den Mund begränzend und vom
übrigen Kopfe durch Furchen mehr weniger deutlich abgetrennt, der Kopf-
schild (Clypeus), hinter diesem das meist deutlich begränzte und ver-
tiefte dreieckige Stirnfeld (Area frontalis), seitlich von diesem be-
finden sich die mehr weniger breiten und aufgebogenen, von vorne nach hin-
ten sich ziehenden Stirnlappen (Laminae frontales), von welchen
jeder mit dem Kopfe selbst eine längliche Spalte bildet, die an ihrem vor-
deren Ende grubenartig ausgehöhlt ist und Fühlergrube heisst, in wel-
chem die Fühler (Antennae) eingelenkt sind. Diese bestehen aus dem
Schafte (Scapus) und der Geissel (Funiculus). Der Schaft trägt au
einem Ende einen kugeligen Gelenkskopf, der in die halbkugelig ausgehöhlte
Gelenkspfanne in der Fühlergrube eingelenkt ist, an seinem anderen Ende
steht er mit der Geissel in Verbindung. Diese ist stets länger als der Schaft,
fadenförmig oder am Ende mehr weniger keulenförmig verdickt, und be-
steht hei Arbeitern und Weibchen aus zehn bis eill Gliedern, bei Männchen ge-
wöhnlich aus einem Gliede mehr (bei einer Gattung nur aus neun Gliedern).
Hinter dem Stirnfelde und zum Theile auch zwischen diesem und den Stirn-
lappen liegt die Stirn (Frons), welcheohne sichtbare Gränzen in den
Scheitel (Vertex) übergeht, der sich als sogenannter Hinterkopf bis
zum Hinterhauptloche erstreckt.
Der Scheitel trägt bei Weibchen und Männchen stets, bei Arbeitern
häufig drei rundliche in ein Dreieck gestellte Punctaugen (Ocelli) welche
bei den Männchen am grössten und kugelig sind. Von dem Stirnfelde bis
zu oder vor dem mittleren Punctauge zieht sich die oft undeutliche Stirn-
rinne. An beiden Seiten des Kopfes liegen die Netzaugen (Ocul;),
welche aus Facetten zusammengesetzt, bei Weibchen und Arbeitern meist
mässig gross und wenig gewölbt, bei Männchen aber gross, stark gewölbt
und hervorstehend sind; ihre Farbe ist schwarz (und es wird daher in der
Beschreibung der Arten die Farbe der Augen nicht mehr angeführt), Zwi-
schen den Mundwinkeln und den Netzaugen liegen die Wangen. An der Un-
294
terseite des Kopfes bemerkt man an der vorderen Hälfte einen fast halbkreis-
förmigen Ausschnitt, in welchem die Mundtheile liegen. Von der Mitte die-
ses Ausschnittes bis zum Hinterhauptloche zieht sich stets eine Linie mitten
durch den hinteren Theil der Unterseite des Kopfes, nämlich durch die
Kehle (Gula).
Die Mundtheile bestehen aus den zwei Oberkiefern, den zwei Unterkie-
fern sammt deren Tastern, der Ober- und der Unterlippe mit ihren zwei Tastern.
Die Oberkiefer (Mandibulae) sind in den Mundwinkeln einge-
lenkt, zeichnen sich vor allen anderen Fresswerkzeugen durch ihre Grösse
und Stärke aus, bedecken den Mund von vorne und oben, sind am Grunde
meist etwas schmäler (selten aber am breitesten) , öfters so breit, dass ihre
vordere Fläche ein Dreieck bildet; sie haben einen abgerundeten convexen,
einen hinteren, etwas kürzeren concaven und meist einen inneren gezähn-
ten Rand (selten fehlt der innere Rand, indem die Oberkiefer schmal „ ge-
bogen und zugespitzt sind); überdiess haben sie eine obere vordere, be-
haarte und meist verschieden gerunzelte Fläche.
Der Unterkiefer (Mazilla) besteht aus vier Theilen: 1. aus der
Angel, d. i. jenem Theile des Unterkiefers, der mit dem Kopfe, nämlich mit
dem Mundrande in nächster Verbindung steht, und bei den verschiedenen Amei-
sengattungen keine wesentliche Verschiedenheiten zeigt; 2. aus dem Stiele,
dem stärksten und grössten hornigen Theile des Unterkiefers; 3. aus dem Lap-
p en, welcher häutig, dreieckıg und am Innenrande gewimpert ist; 4. aus dem
Kiefertaster (Palpus mazillaris), welcher am Ende des Stieles zwi-
schen diesem und dem Lappen in eine Aushöhlung des ersteren eingelenkt
ist, und ausein bis sechs Gliedern besteht. Die Oberlippe (Labrum) ist an
der Unterseite des Clypeus etwas hinter dessen Vorderrande befestigt, ist fast
doppelt so breit als lang und in der Mitte des unteren Randes meist ausge-
schnitten, wodurch zwei mehr weniger deutliche Lappen gebildet werden. Die
Unterlippe (Labium) besteht 1. aus dem halbmondförmigen Kinne
(mentum); 2. ausder eigentlichen Unterlippe, welche flach, sehr gross,
hornig und meist keilig ist; 3. aus den Lippentastern (Palpi labia-
les), die am Vorderrande der eigentlichen Unterlippe stehen, und zwei bis
viergliederig sind ; und 4. aus der sehr kleinen , oft kaum deutlich sichtba-
ren häutigen Zunge {Ligula), welche zwischen den Lippentastern am Ende
der Unterlippe liegt. Im Zustande der Ruhe passen die Unterlippe und die
Stiele der Unterkiefer genau aneinander, die Aussenränder der letzteren
legen sich aber an den seitlichen Mundrand,. und dadurch wird der Mund
von unten verschlossen ; vorne wird der Verschluss dadurch bewerkstelligt,
dass sich die Lappen des Unterkiefers etwas nach aufwärts biegen und von
der nach abwärts gerichteten Oberlippe zum Theile bedeckt werden. Die
Kiefer- und Lippentaster hängen gewöhnlich heraus, und sind meist nach
hinten gerichtet.
Der Thorax besteht aus sechs Halbringen, wovon die oberen drei den
Rücken, die drei unteren Halbringe die Brust bilden. Der erste vordere Rücken-
295
halbring ist das Pronotum, welches vorne halsförmig verlängert ist, in
welche Verlängerung der Kopf eingelenkt ist; das Pronotum der Arbeiter
weicht von jenem der Weibchen und Männchen in der Weise ab, dass das-
jenige der Arbeiter schräge gestellt ist, so dass der vordere Rand etwas tie-
fer steht, als der hintere, hingegen bei Weibchen und Männchen dasselbe
mehr weniger senkrecht gestellt ist, wodurch der vordere Rand zum unteren
und der hintere Rand zum oberen wird. Der zweite obere Halbring ist das Me-
sonotum, welches aus dem eigentlichen Mesonotum ,„ dem Schildehen und
dem oft queren streifenförmigen Hinterschildchen besteht, welche beide letz-
tere aber nur bei den Weibehen und Männchen deutlich sind. Der dritte obere
Halbring heisst Metanotum, welches meist vier, aber oft undeutlich von
einander getrennte Flächen besitzt: 1. eine Basalfläche, welche oben und
zunächst dem Schildchen liegend, die Fortsetzung des Rückens bildet; 2. eine
abschüssige Fläche (der sogenannte abschüssige Theil), welche mit der er-
steren, einen mehr weniger rechten Winkel bildet (manchmal aber verschmel-
zen beide Flächen in eine einzige, nach hinten und oben sehende, schiefe
Fläche); dann 3. und 4. die beiden Seitenflächen. Häufig ragt zwischen der
abschüssigen und Seitenfläche ein Zahn oder Dorn (bei den meisten Myrmi-
ciden) vor. Die drei unteren Halbringe heissen Prosternum, Mesoster-
num und Metasternum, haben aber keinen diagnostischen Werth; jeder
dieser Halbringe trägt ein Paar Beine.
Die Flügel, welche bei den Weibchen und Männchen vorkommen,
sind in den Thorax, und zwar die Vorderflügel an die Seite des Mesonotum,
die Hinterflügel zwischen diesem und dem Metanotum eingelenkt;; sie bre-
chen bei den Weibchen sehr leicht bei der Berührung am Grunde, wo der
Flügel am schmälsten ist, ab, oder werden auch von den Ameisenarbeitern
den Weibchen, nachdem sie wieder nach der Befruchtung in die Colonie zu-
rückgekehrt sind, abgekneipt. Die Vorderflügel zeichnen sich vor den
Hinterflügeln durch ihre Grösse, Form und Rippenvertheilung aus. Am Grunde
des Vorderflügels, d. i. an jenem Gelenke, durch welches er mit dem Thorax
in Verbindung ist, entspringen die vier Rippen, wovon die drei äusseren die
stärksten sind. Die erste Rippe ist die Costa marginalis, welche am
Aussenrande des Flügels verläuft, und bis zur Flügelspitze reicht. Die nächste
Rippe, welche vom Grunde des Vorderflügels entspringt, ist die Costa
scapularis, welche sehr nahe und parallel mit der Costa marginalis
- verläuft, und sich beiläufig vor dem Ende des zweiten Drittheils des Flügels die-
ser nähert, meisst eine hornene Brücke zu ihr sendet, sich sodann wenig von
ihr entfernt, und endlich ganz mit ihr verschmilzt. Durch diese zwei Rippen
werden zwei Zellen gebildet, wovon die erste, dem Grunde des Flügels nähere,
Schulterzelle (Cellula scapularis) heisst, welche schmal, und
langgestreckt ist; die zweite, von der ersten nur durch die obgenannte Brücke
_ getrennte, in dem zweiten Drittheil des Flügels gelegene, hornig verdickte
und viel dunkler gefärbte Zelle heisst das Rand mal (Stigma). Die dritte
Rippe ist die Costa ezxterno-media, welche so ziemlich durch die
296
Mittellinie des Flügels zieht, und sich beiläufie vor oder in der Flügelmitte
in zwei divergirende Aeste theilt. Der äussere Ast, die Costa basalis,
läuft gegen die Costa scapularis und verbindet sich mit ihr vor dem Stigma.
Die Costa scapularis, externo-media und basalis schliessen die äussere
mittlere Zelle (Cellula ezterno-media) ein, welche drei, oder
wenn die Costa basalis winkelig gebrochen ist, vier Ecken hat. Von der
Mitte der Costa basalis. entspringt die gegen die Flügelspitze laufende C o-
sta cubitalis, welche für den Myrmicologen den meisten Werth hat,
und sich verschiedentlich verhalten kann. Vorher muss ich noch erwähnen,
dass vom Stigma quer die Länge des Flügels kreuzend eine kurze Rippe
entspringt, welche ich Costa transversa nenne, die sich mit der Costa
cubitalis selbst oder mit einem ihrer Aeste, oder mit ihren beiden Aesien ver-
bindet. Die Costa cubitalis theilt sich nämlich auf vier verschiedene Weisen
in zwei Aeste, und zwar läuft sie 1. bis zur Verbindungsstelle mit der Costa
transversa ungetheilt, sodann trennt sie sich sogleich in zwei Aeste, welche
gegen die Flügelspitze laufend, den Rand des Flügels gewöhnlich nicht
(oder bloss der vordere Ast) erreichen, und zwischen sich die offene Cu-
bitalzelle (Cellula cubitalis aperta) fassen; 2. theilt sich die
Costa cubitalis schon vor der Costa transversa in ihre zwei Aeste, und es
verbindet sich nur der äussere Ast mit der Costa transversa; 3. es theilt
sich die Cubitalrippe so wie im zweiten Falle, aber die Costa transversa ver-
bindet sich nicht bloss mit dem änsseren Cubitalaste, sondern läuft in der-
selben Richtung fort, um sich auch mit dem inneren Aste zu verbinden ;
4. man denke sich die Costa cubitalis gleich vom Ursprunge an der Costa
basalis in zwei divergirende Aeste getheilt, es ist aber die vordere Hälfte
jenes Stückes des äusseren Cubitalastes, welches zwischen der Costa basa-
lis und der Costa transversa liegt, nicht ausgeprägt, während sich die Costa
transversa So wie im dritten Falle mit beiden Cubitalästen verbindet. Im
ersten Falle wird durch den Hauptstamm der Cubitalrippe , durch die Costa
transversa, durch die Costa scapularis und die Costa basalis eine Zelle ab-
gegränzt, welche geschlossene Cubitalzelle (Cellula cubitalis
clausa) heisst. Diese Art der Rippenvertheilung kommt bei den Gattungen
Formica, Tapinoma, Polyeryus, Tetramorium, Strongylognathus und Lepto-
thoraz vor. Im zweiten Falle tritt nur der Unterschied ein, dass die Cubi-
talzelle von dem ganzen aber kürzeren Stamme der Cubitalrippe und noch
von einem Theile des äusseren Astes der Cubitalrippe begränzt wird. Hier-
ber die Gattungen: Hyrmecina, Diplorhoptrum und Crematogaster. Im drit-
ten Falle wird aber nebst der sub 2 abgehandelten Cubitalzelle noch eine
zweite geschlossene Cubitalzelle durch die Cubitaläste und die
Costa transversa gebildet. In diese Abtheilung gehören die Gattungen: Hy-
poclinea, Ponera, Oecophthora und Atta. Im vierten Falle wird eine Cubi-
talzelle gebildet, welche statt, wie im ersten Falle, auf einer Seite von dem
Stamme der Cubitalrippe begränzt zu sein, von dem inneren Cubitalaste be-
gränzt ist, überdiess wird sie aber durch den in die Mitte der Zelle von
297
hinten nach vorne ragenden äusseren Cubitalast in zwei unvollkommen ge-
trennte Zellen getheilt. Hierher gehört bloss die Gatlung Myrmica. Durch
den äusseren Ast der Costa cubitalis, durch die Costa transversa und CO. mar-
yinalis wird eine meist nicht geschlossene Zelle gebildet, welche Radial-
zelle (Cellula radialis) heisst. Der zweite Theilungsast der Costa er-
terno-media, Costa transverso-media genannt, läuft nach innen und
hinten. Durch diese Rippe, sowie durch die Costa cubitalis, durch deren
inneren Ast und durch die Costa basalis wird eine grosse Zelle unvollkom-
men abgegränzt, welche gegen das Ende des Flügels offen ist, und offene
Discoidalzelle (Cellula discoidalis aperta) heisst. Ist aber ein
Verbindungsast, die Costa recurrens, zwischen Cubitalrippe (bei Myr-
mica aber deren hinterer Ast) und Cosia transverso - media vorhanden, so
wird von der offenen Discoidalzelle die geschlossene Discoidalzelle
(Cellula discoidalis clausa) oder die eigentliche Discoidalzelle ge-
nannt, durch die Costa recurrens abgetrennt, und sie hat die Costa basalis,
iransverso - media, recurrens und cubitalis (bei Myrmica aber den inneren
Ast derselben) zu ihren Gränzen. Gewöhnlich ist die Cubitalrippe an der
Stelle, von welcher die Costa recurrens entspringt, mehr weniger winkelig
gebogen. Häufig entspringt von oder vor dem Ende der Costa transverso-
media ein Aestichen,„ welches gegen die Flügelspitze zieht, und die offene
Discoidalzelle theilweise nach innen begränzt. Die vierte Hauptrippe, die
Costa interno-media, liegt nahe und ziemlich parallel dem Innenrande
des Vorderflügels, wodurch eine offene Zelle, die Cellula interno-
media, entsteht, welche von der Costa externo - media, transverso - media
und interno - media gebildet wird, nach hinten aber offen ist. Diese Zelle
wird durch eine kleine Querrippe,, die sich von der Costa ezterno - media
zur Costa interno - media zieht, in zwei Zellen getheilt„ und zwar in eine
geschlossene vordere Cellula interno- media basalis und in eine
hintere offene Cellula interno - media apicalis., Unrichtigerweise
nennt man noch jenen Theil des Vorderllügels, welcher zwischen der Costa
interno - media und dem Innenrande des Flügels liegt: Analzelle.
Der Hinterflügel, dessen äusserer Rand mit Häkchen zum An-
klammern an den inneren Rand des Vorderflügels versehen ist, um mit die-
sem der Luft beim Fliegen nur eine einzige Fläche darzubieten ,„ ist mit we-
niger Rippen als der Vorderflügel versehen, und überdiess sind diese bei den
verschiedenen Gattungen gleichartig verzweigt. Es sind bloss drei Hauptrip-
pen vorhanden, indem die Costa marginalis fehli; dafüristdie Costa sca-
pularis dicker, läuft nahe und parallel dem Aussenrande bis zur Mitte
desselben, wo sie sodann an diesem bis zur Spitze des Flügels läuft. Die
Cosia exzierno-media liegt in der Mittellinie des Flügels , theilt sich
noch vor der Mitte des Flügels in zwei divergirende Aeste, wovon der
äussere Ast sich gegen die Costa scapularis biegt, ein Querästehen zu die-
ser sendet, und ziemlich nahe mit derselben parallel zur Flügelspitze läuft;
der innere Ast der Costa externo -media zieht nach innen und hinten. Die
Bd. V. Abh. 38
2983
Costainterno-media läuft nach innen und hinten und verbindet sich
mit der Costa externo-media durch einen Querast.
Die Beine bestehen aus der Hüfte, dem Schenkelringe, dem Schen-
kel, der Schiene und dem fünfgliederigen Fusse, wovon das erste Glied län-
ger ist, als die anderen mitsammen. Es haben die Beine bei den Ameisen gar
keinen diagnostischen Werth, wesshalb ich sie nicht näher erläutere.
Das Stielchen (Petioluws), welches eigentlich aus dem ersten oder
aus dem ersten und zweiten Segmente des Hinterleibes besteht, ist daher ent-
weder ein- oder zweigliederig. Das eingliederige Stielchen hat entweder die
Form eines Knotens, oder es trägt eine entweder aufrechtstehende oder
stark nach vorne geneigte Schuppe, in welch’ letzterem Falle das Stielchen
vorne breiter als hinten ist. Ist das Stielchen zweigliederig, so bestehen die
zwei Segmente desselben aus Knoten, und der vordere Theil des ersten Seg-
ments ist mehr weniger stielförmig verlängert, welcher Stiel sich durch ein
Gelenk mit dem Thorax verbindet.
Der Hinterleib ist rundlich, oval oder länglich, öfters hinten zuge-
spitzt, ohne Einschnürung zwischen den Segmenten bei den Formiciden und
Myrmiciden, während bei den Poneriden zwischen dem ersten und zweiten
Segmente eine Einschnürung constant vorkommt. Die ersten Segmente des
Hinterleibs sind gross, die letzten sind kleiner und das letzte ist sehr klein.
Die Zahl der Segmente ist bei Weibchen und Arbeiter, je nachdem sie ein
oder zwei Segmente an das Stielchen abgegeben haben, fünf oder vier; bei
Männchen hingegen findet man um ein Segment mehr,
Im Hinterleibe kommen bei den Weibchen und Arbeitern entweder
Drüsen ohne Stachel vor, welche die eigenthümliche Ameisensäure und
andere noch chemisch unbekannte Sioffe absondern, oder Drüsen mit einem
Stachel vor, wie schon früher auseinandergesetzt wurde.
Aeussere Genitalien finden sich bei den Männchen der Formi-
ciden besonders deutlich sichtbar ,„ und bestehen aus den halbkreisför-
migen Platten, welche beiderseits liegen; am oberen Ende dieser ragen
die behaarten tasterförmigen Penicilli vor; unter diesen und zwischen den
halbkreisförmigen Platten befindet sich ein äusseres, ein mittleres und
ein inneres Paar länglicher Klappen (Vaginae ezternae „ intermediae
und internae).
Wie schon erwähnt, besteht eine vollständige Colonie aus Arbeitern,
Weibchen und Männchen, und bei einer Gattung noch aus sogenannten Sol-
daten, welche letziere bei der betreffenden Gattung ausführlich beschrieben
werden.
Die Arbeiter sind stets ungeflügelt, und unterscheiden sich von den
Weibchen, welche ihre Flügel verloren haben, besonders durch den Thorax,
welcher bei den Weibchen compress und depress ist, und dessen Mesono-
tum mit dem Schildchen sehr entwickelt ist.
Die Weibchen, wenn sie noch geflügelt sind, unterscheiden sich
von den Männchen durch die Zahl der Fühlerglieder und Hinterleibssegmente.
299
Haben sie ihre Flügel verloren, so können sie mit den Arbeitern wegen
ihres Thorax, wie oben erwähnt, nicht verwechselt werden, überdiess sieht
man noch Spuren der Flügel und die Gelenke derselben.
Die Männchen sind geflügelt, haben um ein Hinterleibssegment mehr
als die Weibchen und Arbeiter, haben dünnere und längere Beine, meist auch um
ein Fühlerglied mehr als die Weibchen und Arbeiter, so wie auch schmälere
Oberkiefer, einen kleineren Kopf, einen kürzeren Fühlerschaft, sie sind
schmächtiger gebaut, und haben bei den Formiciden deutlich äussere Genitalien.
Die Ameisen werden in drei Unterfamilien abgetheilt, welche
sich auf folgende Weise von einander unterscheiden :
1. Das Stielchen ist eingliederig.
a) Der Hinterleib ist zwischen dem ersten und
zweiten Segmente nicht eingeschnürt . Formieidae.
b) Der Hinterleib ist zwischen dem ersten und
zweiten Segmente eingeschnürt . . . Poneridae.
2. Das Stielchen ist zweigliederig. die Glieder
desselben bestehen aus Knoten . . . Myrmiecidae.
I. Formicidae.
Die Männchen und Weibchen haben stets, die Arbeiter meist Punct-
augen. Das Stielchen ist eingliederig, der Hinterleib nicht eingeschnürt,
bei den Arbeitern und Weibchen fünf, bei den Männchen sechsgliederig. Die
äussern Genitalien deutlich bei den Männchen sichtbar. Die Gattungen dieser
Unterfamilie unterscheiden sich auf folgende Weise:
1. Das Stielchen trägt eine vollkommen aufrechte
Schuppe.
a) Die Oberkiefer sind breit, gezähnt, oder we-
nigstens mit,einem flachen Zahne, Maxil-
lartaster sechsgliederig, Lippentaster
viergliederig. Flügel mit oder ohne ge-
schlossener Discoidalzelle. Arbeiter und
Weibchen mit Giftdrüsen . . . . . Formica.
b) Die Oberkiefer sehr schmal, bogenlörmig
gekrümmt, zugespitzt, ohne Zähne. Ma-
xillartaster viergliederig, Lippentaster
zweigliederig. Die Flügel stets mit einer
geschlossenen Cubitalzelle. Arbeiter und
Weibchen mit einem Stachel . . . . Polyerygus.
2. Das Stielchen mit einer nach vorne gerichte-
ten Schuppe.
a) Das Metanotum nicht merklich erhöht, olıne
Zäme 2 2 2 2 2 222020. Tapinoma.
38 *
300
b) Das Metanotum bedeutend erhöht, hinten
ausgehöhlt, mit zwei Zähnen . . . . Hypoclinea 93.
3. Das Stielchen ist knotenförmig.
a) Körperlänge gering (4'/2””), Flügel mit zwei
geschlossenen Cubitalzelen . . .„ . Hypoclinea g.
b) Körperlänge bedeutend (10—12””) . . Monocombus.
1. Formica L.
Linne Systema naturae.
Arbeiter. Die Oberkiefer sind breit, stark am Innenrande gezähnt.
Die Unterkiefer tragen sechsgliederige Taster, deren erstes Glied kurz, meist
nur etwas länger als breit ist, deren übrigen Glieder sind lang und cylinde-
risch. Die Unterlippe ist oval, deren viergliederige Taster ähnlich jenen des
Unterkiefers geformt. Die Oberlippe ist am unteren freien Rande in der Mitte
ausgeschnitten. Die Fühler sind zwölfgliederig. Die Punctaugen sind oft nicht
sichtbar. Die Netzaugen sind stets deutlich und schwarz. Der Thorax ist stels
schmäler als der Kopf, vorne abgerundet, seitlich zusammengedrückt, dessen
Rücken entweder bogenförmig gekrümmt ohne Einschnitte, oder in der
Mitte eingeschnürt;; der Basaltheil des Metanotums liegt entweder in einer
Ebene mit dem Mesonotum , ist davon nur schwach durch eine Furche ge-
trennt, und bildet mit dem abschüssigen Theile des Metanotums einen sehr
stumpfen Winkel, oder er ist von dem Mesonotum stark abgeschnürt , und
bildet entweder ebenfalls mit dem abschüssigen Theile einen stumpfen
Winkel, welcher stark abgerundet ist, oder er bildet mit dem abschüssigen
Theile einen scharfen rechten Winkel. Die Schuppe des Stielchens ist stets aul-
recht, von vorne nach hinten zusammengedrückt mit einem scharfen oder
mehr weniger abgerundeten Rande. Der fünfgliederige Hiuterleib hat zwischen
dem ersten und zweiten Segmente keine Einschnürung, das erste, zweiteund
dritte Segment ist ziemlich gleichgross, das vierte ist kleiner, das fünfte sehr
klein; der Hinterleib enthält keinen Stachel, sondern bloss Giftdrüsen. Die
Puppen sind in einen Cocon eingesponnen (einige Anomalien abgerechnet,
welche manchmal vorkommen, wie früher schon erwähnt wurde).
Weibchen. Diese sind fast stets grösser als die Arbeiter und Männ-
chen. Der Kopf mit Mundtheilen und Fühlern ist fast so wie beim Arbeiter
gebildet, nur mit dem Unterschiede, däss alle Weibchen drei Punctaugen
haben. Der Thorax ist unvollkommen cylinderisch, oben so wie auch seitlich
mehr weniger abgeflacht, vorne abgerundet. Die Schuppe ist so wie die des
Arbeiters. Der Hinterleib ist so wie beim Arbeiter, nur grösser und meist
mehr länglich. Die Flügel baben eine geschlossene Cubitalzelle*) , und eine
oder keine geschlossene Discoidalzelle, die Costa transversa verbindet sich
mit dem Stamme der Costa cubitalis an der Theilungsstelle in ihre zwei
Aeste. Die Puppen wie beim Arbeiter.
*) Unter dem Worte : Flügel, verstehe ich stets der Kürze wegen den Vorderflügel.
301
Männchen. Diese sind meist viel kleiner als die Weibchen ,„ oder
ebenso gross, viel schlanker gebaut. Die Mundtheile im Wesentlichen sowie
beim Arbeiter. Der Kopf ist viel kleiner als beim Arbeiter, rundlich oder un-
vollkommen fünfeckig mit abgerundeten Ecken. Die Oberkiefer sind schmä
ler als bei 8 und ©, und öfters nur mit einem einzigen, aber deutlichen,
breiten Zahne. Die Fühler sind dreizehngliederig, die Punct- und Nelzaugen
sind gross, hervorstehend. Der Thorax ist ähnlich jenem des Weibchens ge-
bildet, und hat am Mesonotum drei glänzende Längslinien. Die Schuppe ist
meist dicker als beim Arbeiter, niedriger und überhaupt meist kleiner. Der
Hinterleib ist sechsgliedrig ,„ länglich „ vorne so breit als der Thorax, fast
konisch, oben abgeflacht, nach hinten verschmälert. Die äussern Genitalien
deutlich sichtbar. Die Flügel so wie beim Weibchen.
Die grosse Anzahl der Arten lässt sich in fünf Rotten abtheilen, welche
ich mit dem Namen jener Arten belege,, die am verbreitetsten und bekann-
testen sind.
Analytische Tabelle der Roiten:
Arbeiter.
A. Der Rücken des Thorax bildet eine sanft gewölbte Fläche ohne Ein-
schnürung, und hat bloss eine Furche zwischen dem Meso-
und Metanotum.
I. Rotte: Ligniperda.
B. Der Rücken des Thorax ist zwischen Meso- und Metanotum stark einge-
schnürt.
1. Das Metanotum ist gross, erhoben, der Basaltheil ist scharf vier-
eckig und bildet mit dem abschüssigen Theile einen rechten
Winkel.
IH. Rotte: Zateradös.
2. Der Basaltheil des Metanotums ist entweder sehr klein, und geht
unmerklich in den abschüssigen Theil über, oder er ist
grösser und bildet mit dem abschüssigen Theile einen
stumpfen Winkel, geht aber ohne scharfe Gränzen in letz-
teren über.
a) Der Thorax ist roth, schwarzbraun oder schwarz, der Kopf
aber bei den schwarzen Arten nicht oder sehr wenig
ausgerandet. Punctaugen sehr deutlich. Stirnfeld scharf
abgegränzt. Länge 5 — Ir.
III. Rotte: Zufe.
b) Thorax schwarz, sehr glänzend. Hinterkopf stark halbmond-
förmig ausgebuchtet. Stirnfeld nicht scharf ausgeprägt.
Punctaugen klein aber deutlich. Länge 4 — 5,
IV. Rotte: Fuliginosa.
c) Thorax braun, roth oder gelb. Hinterkopf fast nicht ausge-
randet. Stirnfeld nicht scharf ausgeprägt. Punctaugen
sehr undeutlich. Länge: 2 — 4\Yırm.
V. Rotte: Neigra.
302
Weibchen.
A. Flügel ohne geschlossener Discoidalzelle. Stirnfeld nicht scharf abge-
gränzt, Mesonotum meist schwarz (bei einer Art manchmal roth).
1. Die Länge: 12 — 18”= oder, wenn nur 9—10”=, so sind die
Wangen und der Clypeus. ziemlich glänzend, seicht und
fein gerunzelt, reichlich punctirt, die Wangen ohne Bor-
stenhaare, und die Schenkel gelb oder rothbraun.
I. Rotte: Ligniper da.
2. Die Länge: 9— 10””. Die Wangen und der Clypeus matt, sehr
dicht und scharf punctirt, mit sehr zerstreuten Grübchen;
die Wangen mit Borstenhaaren; die Schenkel dunkelroth
braun oder schwarz.
1. Rotte: Lateralis.
B. Flügel mit geschlossener Discoidalzelle.
1. Stirnfeld scharf dreieckig.
II. Rotte: Rufe.
2. Stirnfeld nicht scharf dreieckig.
a) Körper pechschwarz, sehr glänzend. Hinterkopf stark halb-
mondförmig ausgebuchtet.
IV. Rotte: Fuliginosa.
b) Körper nicht pechschwarz, nicht stark glänzend.
V. Rotte: Nigra.
Männchen.
A. Flügel ohne geschlossener Discoidalzelle. Kleine braune Genitalien.
1. Die Länge: 9 — 11””, oder 7 — 8”= , dann aber Fühlerschaft und
Schienen fast unbehaart.
I. Rotte: Leigniper da.
2. Die Länge 6 — 7” m , Fühlerschaft und Schienen reichlich mit abstehenden
Haaren besetzt.
M. Rotte: Zateralis.
B. Flügel mit einer geschlossenen Discoidalzelle (nur ausnahmsweise bei
3 — 5mm Jangen g ohne geschlossener Discoidalzelle).
1. Die Länge wenigstens 7”” „ oder kleiner, dann aber ist der Hinterkopf
stark halbmondförmig ausgeschnitten, die Genitalien gross.
IH. Rotte: Zeufe.
2. Die Länge höchstens 5”= „ die Genitalien ziemlich klein.
a) Körper schwarz, Hiuterkopf stark halbmondförmig ausgebuchtet.
Hinterleib grob und weitläufig punclirt.
IV. Rotte: FZulöginosa.
b) Körper schwarzbraun oder heller. Hinterkopf nicht halbmond-
förmig ausgebuchtet. Hinterleib nicht grob punctirt.
V. Rotte: Nigra.
303
I. Rotte: Ligniperda.
Die Arbeiter haben einen oben bogenförmig gekrümmten Thorax ohne
Einschnürung, und es findet sich bloss zwischen je zwei oberen Thoraxhalb-
ringen eine schmale Furche. Die Stirnlappen sind bei den Arbeitern und
Weibchen schwach S-förmig gekrümmt. Die Punctaugen kommen bei Weib-
chen und Männchen stets vor, bei den Arbeitern sind sie bei den meisten
Arlen höchst undeutlich, oder überhaupt alle 3 Punctaugen nicht zu sehen,
sondern es ist dann meist nur das vordere Punctauge sichtbar. Die Genitalien
sind bei den Männchen ziemlich klein. Die Flügel entbehren der geschlossenen
Discoidalzelle.
Arbeiter:
A. Thorax gelbbraun oder roihbrann.
1. Der Körper wenigstens 7” lang.
a) Hinterleib etwas glänzend, reichlich behaart, aber die Grundfarbe
bleibt trotz’ der Behaarung schwarz und fällt nicht ins
Graue; die vordere Hälfte des ersten Hinterleibssegmentes
meist rotihbraun.
F. ligniperda.
b) Hinterleib glanzlos, sehr reichlich behaart, grauschwarz ; erstes
Hinterleibssegment schwarz.
F. hereuleana.
2. Der Körper höchstens 6m” lang.
a) Hinterleib schwarz, glänzend, sehr sparsam behaart; Stirn und
Scheitel schwarz.
F. fuseipes.
b) Hinterleib äusserst dicht behaart, grau , seidenglänzend ; Stirn und
Scheitel bräunlich.
F. austriaca.
B. Kopf, Thorax und Hinterleib schwarz.
1. Hinterleib glanzlos, reichlich behaart.
F. pubescens.
2. Hinterleib glänzend, mässig behaart.
a) Beine schwarzbraun oder schwarz.
F. aethiops.
b) Beine rothbraun.
F. marginata.
Weibehen:
A. Länge des Körpers 12 — 18”,
1. Ganz schwarz.
F. pubescens.
304
2. Wenigstens Metanotum, Brust und Beine rolhbraun.
a) Hinterleib ohne anliegenden, kurzen Härchen, stark glänzend; erstes
Hinterleibssegment vorne roihbraun.
F. ligniper da,
b) Hinterleib mit anliegenden kurzen Härchen mässig versehen, glanzlos ;
erstes Hinterleibsseg ment schwarz.
F. herceuleana.
B. Länge des Körpers 9 — 10”.
FF. meaerginalta.
Männchen.
A. Länge des Körpers 9 — 11mm.
1. Schuppe mässig oder seicht ausgerandet.
a) Schuppe mässig und weit ausgerandet; Hinterleib wenig glänzend.
F. herculeana.
b) Schuppe seicht ausgerandet; Hinterleib glänzend.
EFF. lgyniperda.
2. Schuppe scharf halbmondförmig ausgerandet.
E. pudescens.
B. Länge des Körpers 7 — 8”; Fühlerschaft und Schienen fast unbehaart.
FF. marginata.
1. Formica ligniperda. Ny]|.
Operaria:s Nigra; thoraz, petiolus, basis abdominis femoraque
rufo - rubida, tibiae ac tarsi obscuriores;, abdomen subnilidum, pilis lon-
gioribus et brevissimis sparsis. Long. : 7 — 14m.
Femina:s Nigra, nitida; thoraz absque mesonoto et scutello,
petiolus, basis abdominis ac femora rufo-rubidi , tibiae tarsique obscuriores ;
abdomen nitidum absque pilis brevissimis. Long. : 16 — 18 "m.
Mas: Alter, sparse pilosus; apices mandibularum ,„ articulationes
antennarum et pedum, tarsique castanei; squama obluse emarginata ;
abdomen nitidum. Long.: 10 — 12mm,
Form. ligniperda Nyl. Adn. Mon. Form. bor. Eur. p. 398, et Add.
Adn. pag. 1045; Först. Hymenopt. Stud. I. Heft pag. 11.;
Schenck Beschreib. nass. Am. pag. 20.
Arbeiter: Der Kopf und der Hinterleib ist schwarz, der Grund des
Fühlerschaftes, der Thorax, das Stielcehen mit der Schuppe, die Beine und
meist auch dıe vordere Hälfte des ersten Hinterleibssegmentes braunroth;
die Fühlergeissel, die Schienen und die Tarsen und oft auch die Oberkiefer
braun oder rothbraun. Der Kopf und der Thorax ist nur mit wenigen, der
Hinterleib aber reichlicher mit langen abstehenden gelben Borsten besetzt,
305
ausserdem ist der ganze Körper mit weissen, anliegenden kurzen Haaren
sparsam, der Hinterleib etwas reichlicher bekleidet, doch nicht so stark,
dass (wie bei Form. herculeana) die Grundfarbe des Hinterleibs grau wird,
sondern sie bleibt schwarz.
Der Kopf ist in Betreff der Form und Grösse sehr bedeutenden Va-
riationen unterworfen; die grösseren Individuen haben einen dreieckigen
hinten ausgerandeten Kopf, der viel breiter ist als der Thorax, die kleineren
Individuen haben einen ovalen (fast viereckigen), hinten schwach ausge-
randeten Kopf, der länger als breit, aber doch noch breiter als der Thorax
ist. Die Oberkiefer sind 5zähnig, grob längsgerunzelt und punctirt. Der
fein lederartig gerunzelte und sparsam punctirte Clypeus hat keinen Mittel-
kiel, ist viereckig mit abgerundeten Winkeln, dessen Vorderrand mit einer
Reihe nach vorwärts gerichteten Borsten, dessen Hinterrand in der Mitte
schwach eingebogen. Die schwach Sförmigen Stirnlamellen sind schmal und
aufgebogen. Der Schaft der 12gliederigen Fühler ist an dem Geisselende
‚schwach verdickt, an der Basalhälfte leicht gekrümmt, und überragt zurück-
gelegt bei den grösseren Individuen nur elwas den Hinterrand des Kopfes,
bei den kleineren aber reicht er fast bis zum Vorderrande des Mesonotums;
die Geissel ist fadenförmig, um ihre drei letzten Glieder länger als der
Schaft, die einzelnen Glieder sind ziemlich gleichlang. Das Stirnfeld ist
entweder gar nicht oder nur schwach angedeutet. Die Stirn und der Scheitel
sind sehr fein lederartig gerunzelt, mit zerstreuten Puncten. Die Stirnrinne
ist sehr fein. Die Punctaugen fehlen. Die Netzaugen sind ziemlich klein,
tlach und oval. Die Unterseite des Kopfes ist stark glänzend, sehr fein leder-
artig gerunzelt mit weitläufigen Puncten.
Der sehr fein lederarlig gerunzelte Thorax ist hinten stark seitlich
zusammengedrückt, das Metanotum hat einen etwas längeren Basal- als ab-
schüssigen Theil.
Die Schuppe des Stielchens ist oval und ziemlich schmal, der Rand
mit Borsten beseizt.
Der Hinterrand eines jeden Segmentes an der Oberseite des Hinter-
leibes ist häutig, durchscheinend,, vor jedem häutigen Rande befindet sich
. eine nach hinten gerichtete Borstenreihe;; ausserdem ist in der Mittellinie
eines jeden Segmentes eine Borstenreihe.
Die Beine sind mittelmässig gross.
Der Arbeiter unterscheidet sich von den verwandten Arten durch die
Grösse, durch den braunrothen Thorax und nur von dem 8 der F. herculeana
ist er, wenn man beide nicht durch Autopsie kennt, nicht so leicht zu
unterscheiden, von welchem er besonders durch den viel sparsamer be-
haarten Hinterleib, bei dem die Grundfarbe durch die weniger reichlich
anliegenden kurzen Härchen nicht ins Grauliche umgeändert wird , während
. er bei F. herculeana ein graues Ansehen erhält, unterschieden ist.
Bd. V. Abh. 3Y
306
Weibehen. Der ganze Körper ist glänzend, der Kopf, das Mesonotum
mit dem Schildehen und Hinterschildchen, .so wie der Hinterleib sind
schwarz, das Metanotum, die ganze Brust, das Stielchen mit der Schuppe,
die vordere Hälfte des ersten, öfters auch des zweiten Hinterleibssegmentes,
die Hüften und die Schenkel sind braunroth, die Oberkiefer, die Fühler-
geissel, die Seitenfllächen des Prosternum, so wie die Schienen und Tarsen
sind mehr weniger schwarzbraun. Der ganze Körper ist sparsam aber ziem-
lich gleichmässig mit weissgelblichen, sehr kurzen, feinen, anliegenden
Härchen besetzt, die aber häufig abgerieben sind, der Hinterleib hat fast
keine solche Härchen ; ausserdem ist der Kopf, der Thorax und der Hinter-
leib sehr sparsam mit langen, abstehenden, gelben Borsten versehen.
Der Kopf ist etwas breiter als der Thorax, fast fünfeckig, hinten
breiter als vorne, dessen Hinterrand ausgerandet. Die Mandibeln, der
Ciypeus, die Stirnlameilen und die Fühler so wie beim Arbeiter. Die Stirn-
rinne reicht nicht als solche bis zum vorderen Punctauge, sondern verflacht
sich in eine seichte Grube vor dem letzteren. Die Punctaugen sind klein.
Die übrigen Kopftheile sind so wie beim Arbeiter.
Das Pronotum ist höchst fein gerunzelt und sparsam punctirt; das
Mesonotum ist gewölbt mit ziemlich flacher Scheibe, sehr fein gerunzelt
und sehr sparsam mit Puncten versehen, aus welchen die Borsten entsprin-
gen, ebenso das Schildehen; das Metanotum ist mehr weniger fein quer-
gerunzelt mil kurzen etwas abschüssigen Basal- und fast lothrecht stehen-
dem abschüssigen Thei:e.
Die Schuppe ist am Rande mit Borsten bewimpert, rundlich oval,
oben etwas ausgerandet.
Der Hinterleib ist gross, länglich eiförmig, breiter und länger als
der Thorax, höchst fein quergerunzelt, glänzend, dessen erstes Segment
nimmt beiläufig den vierten Theil des Hinterleibs ein; der Hinterrand eines
jeden Segmentes ist durchscheinend, häutig und gelblich , von diesem zieht
sich eine Reihe nach rückwärts gerichteler Borsten, in den Mittellinien eines
jeden Segmentes stehen auch einzelne Borsten.
Die Beine sind ziemlich kurz, mit kurzen anliegenden gelben Härchen
besetzt.
Die Flügel sind braun getrübt, die Rippen braun, die Vorderflügel
haben eine Länge von 17 — 18mm,
Das Weibchen unterscheidet sich von den verwandten Arten durch
die Grösse und durch die Farbe des ganzen Körpers, und besonders von
der nächstverwandten Form. herculeana vorzüglich durch den glänzenden
Hinterleib.
Männchen. Schwarz, die Schenkel und Schienen braunschwarz, die
Spitze der Oberkiefer, die Gelenke der Fühler und der Beine, so wie die
Tarsen und hier und da die Nähte des Thorax braun. Der Kopf und Thorax
307
sehr sparsam, der Hinterleib reichlicher mit langen Haaren besetzt; die
Beine fast kahl.
Der Kopf ist schmäler als der Thorax, hinten abgerundet, an der
Oberseite glanzlos, an der Unterseite glänzend. Die Mandibeln sind ziem-
lich schmal, fein und dicht gerunzelt, grob, weitläulig und seicht punelirt,
aus welchen Puncten die Borsteuhaare entspringen. Der Clypeus ist fein
gerunzelt, mit einzelnen Grübchen versehen, vorne schwach, hinten schärfer
gekielt, der Hinterrand ist etwas ausgerandet. Die Stirnlamellen sind schmal
und wenig aufgebogen. Die !3gliedrigen Fühler sind mit sehr feinen, kurzen,
anliegenden Härchen und zwar der Schaft spärlich, die Geissel reichlich
bekleidet; der Schaft ist sehr lang, am Grunde etwas dünner; die Geissel
ist fadenförmig, um ihre drei letzien Glieder länger als der Schaft, deren
Glieder sind eylindrisch, die ersteren Glieder wenig verlängert, die letzteren
kürzer. Das Stirnfeld ist dreieckig, fein gerunzeli, von seiner Hinterecke
zieht sich die tiefe Stirnrinne bis vor das mittlere Puuctauge. Die Stirn, der
Scheitel und die Wangen sind fein gerunzelt und sparsam punclirt mit
höchst feinen und höchst kurzen weissen Härchen. Die Neizaugen sind
gross, oval, hervorragend. Die gelblichen Punctaugen sind verhältnissmässig
gross und kugelig. Die Unterseite des Kopfes ist fein und seicht gerunzelt.
Der Thorax ist gerunzelt, das Pro- und Mesonotum ist glanzlos, nur
die Längslinien des letzteren und die abhängigen Seiten des Schildchens
sind glatt und glänzend; das Metanotum ‘ist glänzend, die Basal- und die
abschüssige Fläche gehen ohne Grenze in einander über.
Die kleine Schuppe ist sehr fein und seicht gerunzelt, glänzend, oben
seicht ausgerandet, die Seitenränder mit langen Borsten.
Der Hinterleib ist etwas breiter als der Thorax, hinten zugespitzi,
fein quer gerunzelt, glänzend, der sehr glänzende Hinterrand eines jeden
Segmentes ist häulig.
Die äusseren Klappen der kleinen Genitalien sind schwärzlich, die
inneren gelb.
Die Beine sind lang, fehr fein und seicht gerunzelt; die Schenkel
sind kahl, die Schienen mit wenigen anliegenden Börstchen versehen.
Die Flügel sind bräunlichgelb getrübt, doch lichter als beim Weibchen;
die Vorderilügel sind fast so laug als der ganze Körper (9 — 11.)
Die AngabeNylander's, dass die Flügel bei dem g' dieser Art etwas
länger seien als bei der F. herculeana, kann ich nicht bestätigen, nur bei
einem g', welches ich von Professor Schenck erhielt, fand ich Vorder-
flügel von 11”®” Länge.
Das g' unterscheidet sich von den verwandten Arten durch die Grösse
und die seicht ausgerandete Schuppe; schwierig aber zu unterscheiden ist
es von der F. herculeana durch die noch seichter ausgerandete Schuppe und
den glänzenden Hinterleib.
39°
308
Diese Art findet sich im ganzen Gebiete (wie aus der obenangeführten
Uebersicht der europäischen Ameisen zu ersehen ist) häufig, insbesondere
aber in gebirgigen Gegenden, wo sie bis in die höchsten Alpen hinauf vor-
kommt; sie legt ihre Colonien vorzüglich in alten, hohlen Bäumen, aber auch
in der Erde unter Steinen und anderswo an, doch baut sie keine erhabenen
Hügel. Sie schwärmt schon im April, oft aber auch bis in den Hochsommer.
2. Formica hereuleana Ny|.
O»erarias Nigra, thoraz, petiolus, parva macula basis abdo-
minis pedesque obscure rufo-rubidi; abdomen opacum pilis sparsis longis
ac copiosis brevissimis. Long.: 7 — 13” m.
Feminas Nigra; thorar absque mesonoto ac scutello, petiolus,
macula parva basis abdominis pedesque obscure rufo-rubidi, tibiae tarsique
obscuriores; abdomen fere opacum pilis brevissimis. Long. : 15 — 1rmm,
Mes: Ater, sparse pilosus; apices mandibularum ,„ articulationes
antennarum alque pedum tarsique castanei; squama per totam latitu-
dinem obtuse emarginata ; abdomen subopacum. Long. : 9 — 11mm,
Form. herculeana Nyl. Adn. Mon. Form. bor. Eur. pag. 894, et Add.
adn. pag. 1044; Först. Hymenopt. Stud. 1. Heft pag. 9.
Arbeiter: Schwarz, die Wurzel des Fühlerschaftes, das Ende eines
jeden Geisselgliedes, der Thorax, das Stielchen mit der Schuppe, ein Fleck
des ersten Abdominal-Segmentes, welcher der Schuppe gegenüber liegt, so
wie die Beine dunkel braunroth, der häutige Rand der Abdominal-Segmente
ist gelblich metallschimmernd. Der Kopf, der Thorax und die Beine sind
sparsam, die Fühlergeissel und de Hinterleib reichlich mit kurzen ,„ anlie-
genden, gelblichen Härchen versehen, ausserdem sind der Kopf, der Thorax
und die Hüften sehr sparsam, der Hinterleib reichlicher mit langen abste-
henden Borsten besetzt.
Der Kopf ist von dem der vorigen Art nıcht verschieden, ebenso der
Thorax und die Schuppe, wesshalb ich die Beschreibung übergehe.
Der Hinterleib ist eiförmig, fein quergerunzelt, glanzlos,, graulich
schimmernd mit gelben, anliegenden, kurzen Härchen reichlich , und mit
einer Reihe langer Borsten vor dem häutigen Rande eines jeden Segmentes
und an der ganzen Fläche der Segmente mit zerstreut eingepflanzten
Borsten versehen. Ist der Hinterleib stark ausgedehnt, so zeigt sich am
Grunde der Segmente eine glänzende, sehr seicht und fein quergerunzeite
und kahle Fläche, welche gewöhnlich von dem vorhergehenden Segmente
bedeckt wird.
Die Beine sind höchst fein und seicht gerunzelt, weitläufig punelirt,
sparsam mit kurzen Härchen versehen.
309
Weibchen: Schwarz, das Metanotum, die Brust, das Stielehen mit
der Schuppe, ein kleiner Basallleck des Hinterleibs, welcher der Schuppe
gegenüber liegt und die Beine sind dunkel braunrolh. Der ganze Körper
ist sparsam mit zerstreuten Borsten beselzt; überdiess der Kopf, der Thorax
und die Schenkel spärlich, der Hinterleib aber so wie die Schienen und
Tarsen reichlich mit sehr kurzen, gelben, anliegenden Härchen bedeckt.
Der Kopf und der Thorax ist wie bei der vorigen Art.
Die Schuppe ist oben nicht ausgerandet, fast stumpf zugespilzt.
Der Hinterleib ist meist etwas kleiner als wie bei der vorigen Art, er
ist vorne nicht breiter als in der Mitte, ist sehr fein quergestreift, glanzlos,
mit Puncten versehen, aus denen die anliegenden Härchen entspringen. Das
vordere Drittheil des zweiten, dritten und vierten Segmentes ist noch feiner
und oberflächlicher quergestreift, sehr glänzend, unbehaart und nicht punctirt.
Die Flügel sind weniger bräunlich getrübt als bei der vorigen Art.
Männchen : Schwarz oder braunschwarz, die Wurzel der Fühler,
die Gelenke der Beine ziemlich scharf umschrieben und schmal, so wie die
Tarsen bräunlichgelb oder rothbraun ; die Fühlergeissel ist braun, an der
Spitze gelblichbraun. Der ganze Körper ist glanzlos, die Seiten des Schild-
chens, das Metanotum, der hintere häutige Rand der Hinterleibssegmente
glänzend.
Der Kopf und der Thorax sind wie bei der vorigen Art.
Die Schuppe des Stlielchens ist oben breiter ausgerandet , der Hinter-
leib weniger glänzend und die Flügel oft kleiner (aber nicht constant, um
es als Merkmal benützen zu können) und meist blässer.
Sie kommt in gebirgigen Gegenden, aber selten vor, (ich fand sie bis
zur Höhe von 4000 Fuss ü. d.M.) sie schwärmt vom Beginne des Sommers
bis in den Hochsommer und legt ihre Colonien vorzüglich, so wie die
vorige Art, in alten hohlen Bäumen an.
In Böhmen (Grohmann); in Mähren bei Mistek (Schwab); in
Galizien bei Lemberg (Wlastirios); in Oesterreich am Schneeberge an
mehreren Stellen (Mayr), im Höllenthale (Mayr), am Semmering (Mayr),
bei Hohenberg (Kerner), beim Hübner’schen Durchschlage (Mayr),
am Gaisssleine in der Nähe des Untersberges (Mayr), bei Scheibbs
(Erdinger), auf der Grestner Hochalpe (Schleicher); in Salzburg
bei Gastein (Pröll); in Steiermark auf der Raxalpe (Mayr), bei Gross-
lobming (Miklitz:; in Kärnthen (D ohrn); in Siebenbürgen bei Kerzeschora
(Fuss), bei Tihutza (Fuss, auch in Notiz. und Beitr. z. Insectenf. Sieb.).
In den Nachbarländern in der Provinz Preussen (Siebold Beitr. z. Fauna
d. wirbell. Thiere d. Pr. Preuss.), bei Königsberg (Sauter, Zaddach);
in Rheinpreussen (Förster Hymenopt. Stud.); in Preussisch - Schlesien
(Schilling, Bemerk. über die in Schles. etc.); in Baiern bei Schwab-
hausen (Walser); in der Schweiz (Milde) bei Meyringen (Dohrn)
und Interlacken im Canton Bern (Schielferdecker und Elditt).
310
2. Fosvmica pubescens. Fabı.
O»erarias Nigra, fere opaca; mandibulae tarsique obscure
brunnei ; abdomen opacum valde pubescens. Long.: 8 — 13m.
Feminc« : Nigra, vir nitida, articulationes pedum ac tarsi brun-
nei, abdomen opacum, Long.: 13 — 15m.
Mas.: Niger, nitidus ; tarsi picei; squama late emarginata. Long. :
9 — 10mm,
Formica pubescens Fabr. Ent. Syst. 2 pag. 352; Oliv. Eneyel. me-
thod. Hist. nat., tom 6., pag. 492; Ltr, Hist. nat. d. Fourm.
pag. 96; Losana Form. Piem. pag. 312; Lepel. St. Farg.
Hist. nat. d. Ins., Hym., tome I. pag. 211.; Nyl. Adn. Mon.
Form. bor. Eur. pag. 899.
Formica fuscoptera. Oli v. Encycl. meth. Hist. nat tom. 6. pag. 491.
Formica vaga. Scopoli Entom. Carn. pag. 313. Schrank Enum.
Ins. Austr, pag. 414.
Arbeiter: Schwarz, fast glanzlos mit Ausnahme des Kopfes; die
Oberkiefer, und theilweise die Tarsen dunkelbraun, der Grund des Fühler-
schaftes röthlichgelb. Der Kopf, der Thorax und die Schenkel sind sparsam,
der Hinterleib aber dicht mit langen, abstehenden, weissen Borsten besetzt;
ausserdem ist der ganze Körper mit feinen, kurzen, anliegenden, weisslichen
Märchen ziemlich gleichmässig und nicht sparsam bekleidet.
Der Kopf variirt an Grösse so wie bei der F. ligniperda, und es fin-
den sich die unmerklichsten Abstufungen vom grössten zum kleinsten Kopfe,
die grösseren Individuen haben auch einen im Verhältnisse viel grösseren
Kopf als die kleineren ; er ist bei ersteren bedeutend breiter als der Thorax,
dreieckig mit sehr stark abgerundeten Ecken, der Hinterrand des Kopfes ist
ausgebuchtet; bei den kleineren Individuen ist der Kopf wenig breiter als
der Thorax, mehr weniger oval, und ist hinten nicht ausgebuchtet. Die
Öberkiefer sind mit 4 — 5 starken Zähnen bewaffnet, welche vorne am slärk-
sten und spitzigsten sind, und nach hinten an Stärke und Schärfe abnehmen ;
die Aussenseite der Mandibeln ist sehr fein und dicht längs gerunzelt, und
mit grossen Puncten wie eingestochen, aus denen die Borsten entspringen.
Der Clypeus ist mehr weniger viereckig mit abgerundeten Winkeln, ist vorne
etwas breiter als hinten, mit hinterem in der Milte etwas eingebogenem
Rande, schwach gekielt, fein lederartig gerunzelt und mit zerstreulen Punc-
ten, nahe dem Vorderrande mit einer Reihe kleiner Grübchen„ aus welchen
nach vorwärts gerichtete gelbe Borsten enispringen. Das Stirnfeld ist ofi
sehr undeutlich ausgeprägt ,„ klein, dreieckig ; der Vorderrand desselben ist
etwas nach vorne ausgebuchtet, dem Hinterrande des Clypeus entsprechend.
sit
Die Stirnlappen sind schmal, aulgebogen. und convergiren nach vorne. Der
lange, vorne schwach verdickte Schaft der zwölfgliedrigen Fühler überragt
den Hinterrand des Kopfes; die Geissel ist um ihre 3-— 4 letzten Glieder
länger als der Schaft, fadenförmig, die einzelnen Glieder sind cylinderisch,
ziemlich gleichlang, und sehr fein und dicht behaart. Die Stirn, der Scheitel
sowie die Unterseite des Kopfes sind feinlederarlig gerunzelt, weitläufig und
grob punctirt, letztere ist stark glänzend. Die Stirnrinne entspringt, wie
stets, vom Hinterwinkel des Stirnfeldes und durchzieht die Stirne. Die Netz-
augen sind klein und fach. Die Punctaugen fehlen.
Der Thorax ist feinlederig gerunzelt und weitläufig grob punctirt.
Die Schuppe ist oval, oben mit stumpfer Spitze, manchmal mit einer
sehr schwachen und kleinen Ausrandung, der Rand der Schuppe ist ringsum
mit einer Reihe langer Borsten besetzt.
Der Hinterleib ist an seiner Oberseite ganz malt, sehr dicht und scharf
quergestreift und dicht bahaart, die Unterseite ist seichter quergestreift und
glänzend.
Die mässig langen Beine haben eine feine anliegende Behaarung,, die
Schenkel sind sparsam mit langen Borstenhaaren, die Beugeseite der Schie-
nen und Tarsen mit fast dornartigen Borsten versehen.
Weibehen. Schwachglänzend, schwarz, die Wurzel des Fühlerschaf-
tes, die Gelenke der Beine und die Tarsen rothbraun. Der ganze Körper ist
mit kurzen, anliegenden, silberweissen Haaren, so wie auch der Kopf, der
Thorax, die Schuppe und der Hinterleib mit aufstehenden, bei letzterem in
einer Reihe vor dem Hinterrande der Segmente eingepflanzten, gelben Bor-
stenhaaren sparsam versehen
Der Kopf ist dreieckig mit abgerundeten Ecken, etwas breiter als der
Mittelleib , hinten ziemlich ausgeschnitten; die Form und Sculptur der ein-
zelnen Theile ist wie bei grossen Arbeitera mit dem Unterschiede, dass
letzieren die kleinen Punctaugen fehlen.
Der Thorax ist fein gerunzelt, ziemlich gross und weitläufig punctirt,
seine Form ist wie beim © der Form. ligniperda.
Die Schuppe des Stielchens ist linsenförmig. oben schwach ausge-
randet, fein quergerunzelt, der Rand mit langen abstehenden Borsien.
Der Hinterleib ist länglich oval, grösser als der Thorax, sehr fein
und dicht quergerunzeli, und weitiläufg punctirt; das 1. Segment nimmt
kaum den 4. Theil des Hinterleibes ein; der Hinterrand eines jeden Seg-
mentes ist bäutig, vor diesem Hautrande ist eine Reihe Borsten eingepflanrt.
Die Beine sind ziemlich kurz, fein gerunzelt, mit feinen, anliegenden,
weissen Härchen weitläufig bekleidet.
Die Flügel sind bräunlich getrübt, aber viel lichter als bei Form. lig-
niperda und F. herculeana, die Länge der Vorderflügel ist 14 -- 15mm.
Männchen. Glänzend, schwarz, die Fühlergeissel und die Tarsen pech-
braun ; der Gelenkskopf des Fühlerschaftes gelblichroth. Der ganze Körper
ist mit weisslichen abstehenden Haaren mässig, der Fühlerschaft und die
312
Beine sparsam, und die Fühlergeissel mit kurzen, anliegenden Härchen dicht
besetzt.
Der Kopf ist rundlich , klein, schmäler als der Thorax , etwas länger
als breit. Die Mandibeln sind gerunzelt, schmal, nach einwärts gebogen, am
Grunde fast so dick als breit, gegen das Ende zu wenig breiler und dünn,
und läuft endlich in eine sehr stumpfe Spitze aus. Der Clypeus ist ohne Mit-
telkiel, fein gerunzelt und schwach gewölbt, Die Stirnlappen sind schmal,
wenig aufgebogen, nach vorne convergirend. Der sehr lange Schaft der
dreizehngliedrigen Fühler überragt weit den Hinterrand des Kopfes; die fa-
denförmige Geissel ist um ihre zwei letzten Glieder länger als der Schaft,
ihre Glieder sind ziemlich gleichlang, die ersteren etwas länger, die letzteren
etwas kürzer, das Stirnfeld ist undeutlich ausgeprägt, viel breiter als lang,
fein gerunzelt, stark glänzend. Die Stirn und der Scheitel sind fein leder-
artig gerunzelt; die Unterseite des Kopfes ist ebenfalls, aber oberflächlicher
gerunzelt und glänzend. Die deulliche Stirnrinne endet vor dem mittleren
Punctauge. Die Netz- und Punctaugen sind gross und stark gewölbt.
Das Pro- und Mesonotum sind fein gerunzelt und nicht glänzend, bloss
die Längsfurchen des Mesonotums sind glatt und glänzend. Das Schildchen
ist fein gerunzelt und matt, die stark abhängigen Seiten aber sind fast glatt
und stark glänzend. Das Metanotum ist fast glatt und starkglänzend,, der
Basaltheil ist sehr kurz.
Die Schuppe ist niedrig, mässig dick , fein gerunzelt, oben breit
halbmondförmig ausgerandet, die Ränder sind mit langen, abstehenden Bor-
sten besetzt, die Ausrandung ist aber kahl.
Der Hinterleib ist sehr fein lederartig gerunzelt und glänzend.
Die Flügel sind gelblichweiss mit bräunlichgelben Rippen; die Vor-
derflügel sind so lang wie der ganze Körper.
Die Schenkel sind mit wenigen, langen, abstehenden Haaren „ die
Schienen etwas zahlreicher mit kurzen, anliegenden, steifen Haren versehen.
Diese Art legt ihre Colonien so wie die vorigen Arten in alten, hohlen
Bäumen an, schwärmt im Hochsommer, uud wurde bisher besonders in der
südlichen Hälfte Europa’s gefunden; eine merkwürdige Ausnahme macht
Nylander's Angabe, nach welcher sie in Schweden vorkömmt.
In Oesterreich bei Wien (Mayr), hei Purkersdorf (Frauenfeld),
bei Scheibs (Erdinger); in Tirol bei Bozen (Gredler), bei Meran
(Mayr), im Val Cembra (Strobel), bei Lavis (Strobel), bei Roveredo
(Zeni); in Steiermark bei Leoben (Mus. Vienn. Caes.), bei Gross-
lobming (Miklitz); in Ungarn (Fabricius System. Piezatorum) bei Pesth
(Ko vats); in Siebenbürgen (Mayr Beitr. z. Ins. Fauna Sieb. und Fuss
Beitr. z. Ins. Faun. Sieb. *); in Krain bei Laibach (Hauffen, Schmidt,
Mayr), am Grosskahlenberge (Hauffen), bei Wipbach (Schmidt); im
*) Herr Prof. Fuss spricht im eitirten Aufsatze pag. 24 über das Verhalten dieser
Ameisenart zu den Blattläusen.
313
Küstenlande bei Triest am Monte boschelo (Mayr), bei Görz (Pazzani);
in Dalmatien bei Spalato (Lanza); in der Lombardie (Villa) bei Mailand
(Strobel), bei Pavia(Strobel). In den Nachbarländern in Baiern (Herr.-
Schäffer, Topogr. v. Regensb.), bei Schwabhausen (Walser); im Kir-
chenstaate bei Imola (Pirazzoli), bei Bologna (Bianconi), bei Ravenna
(Pirazzoli); in Piemont (Losana Form. Piem.; Mayr Beiträge zur
Kenntn. d. Ameis.); auf der Insel Sardinien (Mayr Beitr. z. Kenntniss der
Ameis.), auf der Insel Corsica (Mann.
4. Formica aethiops Lir.
Operaria : Nigra, sparse pilosa ; mandibulae, funiculi antennarum,
articulationes pedum ac tarsi brunnei ; abdomen nitidum. Long. : 6 — 11mm.
Formica aethiops Ltr. Ess. l’hist. fourm. de France, pag. 36, Hist.
nat. fourm pag. 101; Losana Form. Piem. pag. 312; Lepel,
Hist. nat. d. Ins. Hym. Tome I. pag. 212.
Formica nigrata. Nyl. Add. alt. pag. 35.
Formica pallens. Nyl. Add. alt. pag. 36.
Arbeiter. Schwarz, wenig glänzend mit Ausnahme des stark glän-
zenden Hinterleibes, die Oberkiefer, die Fühlerwurzel, die Fühlergeissel, die
Gelenke der Beine und die Tarsen röthlichbraun. Der ganze Körper ist mit
langen, weisslichen, abstehenden Borstenhaaren und mit kurzen, anliegenden
Härchen sparsam bekleidet.
Der Kopf ist so wie bei den vorigen Arten von verschiedener Grösse
urd von derselben Form, die grösseren Individuen mit grossem dreieckigen
hinten ausgebuchteten ,„ die kleineren mit mehr oder weniger ovalen kleinen,
hinten nicht ausgebuchteten Kopfe. Die Mandibeln sind fein längs gerunzelt und
weitläufig grob punctirt, sechszähnig, die vorderen Zähne gross und spitz.
Der Clypeus ist lederig gerunzelt, sparsam grob punclirt, gekielt, viereckig
mit abgerundeten Winkeln , breiterem Vorder- und schmäleren und einge-
buchteten Hinterrande. Das dreieckige Stirnfeld ist klein, schwach ausge-
prägt. Die Stirnlappen sind schmal aufgebogen, und nach vorne convergirend.
Der Schaft der zwölfgliedrigen Fühler überragt den Hinterrand des Kopfes;
die Geissel ist um ihre drei letzten Glieder länger als der Schaft, fadenför-
mig, die einzelnen Glieder sind sehr fein und dicht behaart, ziemlich gleich-
lang und cylinderisch mit Ausnahme des conischen Endgliedes. Die Stirn ist
sehr fein gerunzelt und weitläufig punctirt, ebenso der Scheitel, die Wangen
und die Unterseite des Kopfes, doch ist letztere mehr verwaschen gerunzelt
und glänzend. Die Stirnrinne ist deutlich ; die Netzaugen sind rundlich, klein
und flach ; die Punctaugen fehlen.
Der Thorax ist fein lederartig gerunzelt und zerstreut punctirt.
Der Hinterleib ist klein, höchst fein dicht und seicht quergestreift,
stark glänzend.
Die Beine sind mässig lang, sehr fein und seicht lederartig gerunzelt,
glänzend mit kurzer, anliegender und sparsamer Behaarung.
Bay. Abh: 40
314
Weibehen (nach Latreille und Nylander). Schwarz, glänzend;
die Oberkiefer, die Fühlergeissel, die Gelenke der Beine und die Tarsen sind
braun. Die Oberfläche des Körpers ist fein lederig gerunzelt und punctirt.
Die Schuppe ist fast viereckig, weniger dick aber breiter als beim Arbeiter,
oben nicht ausgerandet. Die Flügel sind weisslich mit bräunlichem Stigma
und Rippen. Die Vorderflügel sind 9”” lang bei den $ von 3””= Körper-
länge. Länge des Körpers; 8 — 11”.
Männchen (nach Latreille und Nylander). Schwarz, glänzend, schr
fein lederig gerunzelt und punctirt; die Fühlergeissel und die Gelenke der
Tarsen sind schwarzbraun. Die Augen sind kalıl; die Beine behaart. Die
Schuppe ist klein, oben etwas ausgerandet. Die Flügel sind weiss mit brau-
nen Rippen und Stigma, die Länge der Vorderflügel beträgt ebenso viel
als die Körperlänge. Länge des Körpers: 5 — 6".
Diese Art findet sich besonders an warmen, trockenen, sonnigen Hü-
geln und Bergen, in alten hohlen Bäumen oder unter Steinen in der Erde.
In Oesterreich bei Wien (Mayr) und zwar am Leopoldsberge, bei Sievering
und bei Mödling; in Tirol bei Bozen (Gredler), bei Trient (Mayr), bei
Lavis (Strobel), bei Roveredo (Zeni), bei Riva (Mayr); in Ungarn
(Frivaldsky); im Küstenlande bei Triest am Monte boscheto (Mayr);
in der Lombardie (Villa). In den Nachbarländern in der Provinz Preussen
(Siebold Beitr. z. Faun. d. wirbell. Thiere d. Prov. Preuss.); in Baiern
(Herrich-Schäffer), bei Schwabhausen (Walser); im Kirchenstaate
bei Ravenna und Imola (Pirazzoli); in Piemont (Los. Form. Piem. und
Mayr Beitr. z. Kenntn. d. Ameis.); auf der Insel Corsica (Mann); auf der
Insel Sardinien (Mayr Beitr. z. Kenntn. d. Ameis.); in Sicilien iGroh-
mann) bei Messina (Zeller u. Nyl. Add. alt).
5 Formica marginalta Lir.
Operarias Nigra, sparse pilosu; mandibulae, antennae ac peaes
brunnei ; abdomen nitidum. Long.: 6 — 9mm,
Femina. Nigra, sparse pilosa; mandibulae, antennae pedesque
brunnei; abdomen nitidissimum. Long. : 9 — vr,
Mes. Niger, sparse pilosus, nitidus ; funiculus antennarum, arlicu-
lationes pedum et tarsi brunneo-testacei ; scapus anlennarum ac tibiae fere
glabri. Long.: 7 — 8m.
Formica marginata Ltr. Ess. l’ hist. fourm. France pag.35., Hist.
nat. fourm. pag. 103; Los. Form. Piem. pag. 313.
Arbeiter. Schwarz, glänzend, die Oberkiefer, die Fühler und die
Beine rothbraun oder gelbbraun. Der ganze Körper ist sparsam mit langen
abstehenden Borstenhaaren und sehr kurzen anliegenden Härchen besetzt,
Der Kopf ist an Grösse und Form so verschieden wie bei den vorigen
Arten. Die Oberkiefer sind vierzähnig, fein gerunzelt mit sehr groben
Puncten. Der Clypeus ist gekielt, viereckig, mit stark abgerundeten Ecken,
315
fein ledrig gerunzelt mit sparsamen Grübchen, der Vorderrand desselben ist
mit einer Reihe nach abwärts stehender Borsten versehen. Das Stirnfeld ist
dreieckig, deutlich abgegränzt, sehr seicht gerunzelt und ziemlich glänzend.
Der Schaft der zwölfgliedrigen Fühler ist schwach gebogen, und überragt den
Hinterrand des Kopfes; die Geissel ist um ihre drei letzten Glieder länger
als der Schaft, fadenförmig, deren Glieder sind ziemlich gleichlang, die
ersteren sind die längsten, die letzten die kürzesten mit Ausnahme des län-
geren Endgliedes. Die Stirn, der Scheitel, die Wangen und die Unterseite des
Kopfes sind feinledrig gerunzelt mit einzelnen Grübchen. Die Stirnrinne ist
schwach ausgeprägt. Die Punctaugen fehlen.
Der Thorax ist feinledrig gerunzelt. Die Schuppe ist dick, ziemlich
schmal, länglich-eiförmig, an der Spitze manchmal eingedrückt, der ganze
Rand ist mit Borstenhaaren besetzt.
Der Hinterleib ist höchst fein runzlig quergestreift mit sparsamen
Borstenhaaren versehen, die in Grübchen eingepflanzt sind; der Hinterrand
der Segmente ıst häutig.
Die Schenkel sind sparsam, die Schienen reichlicher mit kurzen, fast
anliegenden, gelblichen Börstchen besetzt.
Weibehen. Glänzend, schwarz, die Fühler und die Beine roth- oder
gelbbraun, die Oberkiefer und manchmal auch der Clypeus, die Wangen
und der Vorder- und Hinterrand des Pronotums sind röthlichbraun. Der
gauze Körper ist mit äusserst zarten, kurzen, anliegenden, silberweissen
Härchen, die sich sehr leicht abwischen lassen, sparsam, ausserdem aber mit
weniger langen, abstehenden Borstenhaaren an Kopf, Thorax und Hinterleib
versehen.
Der Kopf ist elwas breiter als der Thorax, hinten etwas ausgerandet.
Die Mandibeln haben fünf starke Zähne und sind grob punctirt. Der Clypeus
ist sehr fein gerunzelt und grob punciirt, viereckig mit abgerundeien Hin-
terecken, ohne Mittelkiel, der Vorderrand ist in der Mitte etwas ausgerandet.
Der Schaft der zwölfgliedrigen Fühler überragt etwas den Hinterrand des
Kopfes, ist am Ende etwas dicker als an der Wurzel; die Geissel ist etwas
langer als der Schaft, deren Glieder sind ziemlich gleichlang und cylindrisch.
Das Stirnfeld ist undeutlich ausgeprägt, dreieckig, so wie die Stirn, der Scheitel
und die Wangen sehr fein lederartig gerunzelt und grob punctirt. Die Stirn-
rinne reicht bis an das mittlere Punctauge. Die Unierseite des Kopfes ist
sehr fein quer gestreift und weitläufig punctirt. Die Netzaugen sind oval,
flach; die Punctaugen klein.
Der Thorax ist fein ledrig gerunzelt und weitläufig punctirt; die
Basalläche des Metanotums ist sehr kurz, und bildet mit der abschüssigen
Fläche fast einen rechten Winkel, welcher aber nicht scharf, sondern abge-
rundet ist.
Die Schuppe ist fein quergerunzelt, viereckig mit abgerundeten oberen
Ecken, der obere Rand ist ausgerandet.
40 *
316
Der Hinterleib ist länglich-oval, fein quergerunzelt und weitläufig
punctirt mit sehr kurzen Härchen sparsam und gleichmässig mit langen
Borsten reihenweise besetzt, so dass auf jedem Segmente eine Borstenreihe
nahe dem Hinterrande und eine nahe in der Milte steht.
Die Beine sind lederartig gerunzelt, sparsam mit Härchen versehen.
Die Vorderflügel sind bis zum Stigma gelblich, der Endtheil wasser-
hell, die Länge des Vorderflügels ist 9””=. Der Hinterflügel ist wasserhell.
Männchen. Schwarz, die Wurzel des Fühlerschaftes, die Geissel, die
Gelenke der Beine, die Tarsen und die Genitalien sind bräunlichgelb. Der
Kopf und der Thorax sind sehr sparsam, der Hinterleib aber reichlicher mit
langen Borstenhaaren versehen.
Der Kopf ist wenig schmäler als der Thorax, hinten abgerundet. Die
Mandibeln sind fein gerunzelt mit einzelnen, groben Puncten, matt, und lau-
fen in eine stumpfe Spitze aus. Der Clypeus ist fein gerunzelt, mit einigen
unregelmässig vertheilten Grübchen, ohne Mittelkiel. Die Stirnlamellen sind
schmal, wenig aufgebogen. Die dreizehngliedrigen Fühler sind mit feinen,
anliegenden, kurzen, weissen Härchen und zwar der Schaft sparsam, die
Geissel reichlich versehen ; der Schaft ist sehr lang, am Ende etwas verdickt,
die Geissel ist beiläufig um den dritten Theil länger als der Schaft, faden-
förmig, ihre Glieder sind cylindrisch und ziemlich gleich lang. Das Stirn-
feld ist gerunzelt, nicht scharf abgegränzt;, die seichle Stirnrinne reicht bis
zum mittleren Punctauge. Die Stirn und der Scheitel sind fein gerunzelt,
und weitläufig punctirt, matt. Die Unterseite des Kopfes ist sehr seicht ge-
runzelt und stark glänzend.
Der Thorax ist fein gerunzelt, das Pro- und Mesonotum mit Aus-
nahme der glatten Linien des letzteren glanzlos, die Scheibe des Schildchens
wenig, aber dessen abschüssige Seiten stark glänzend, das Metanotum ist
ebenfalls glänzend.
Die Schuppe ist glänzend, niedrig, viereckig, breiter als hoch, oben
ausgerandel.
Der Hinterleib ist sehr fein und seicht quergerunzelt, glänzend, breiter
als der Thorax, hinten zugespitzt.
Die Beine sind fein gerunzelt, lang und dünn, mit sehr kurzen, feinen,
weisslichen Härchen sparsam bekleidet.
Die Flügel sind irisirend, besonders die Hinterflügel und gelblich, die
Vorderflügel sind 6! 2”” lang.
Sie lebt in den von ihr selbst minirten Bauten theils unter Steinen,
theils unbedeckt, aber ohne aufgeführten Hügel, sie wird auch in Mauer-
spalten, z.B. in Gärten, nistend gefunden, wo man sie häufig auf den au der
Mauer gepflanzten Obst-, besonders aber Apricosenbäumen findet. Mein
Freund, Dr. Kerner, beobachtete sie auch in Bienenstöcken, in welche
sie ohne Zweifel des Honigs wegen eingedrungen ist. Sie zeichnet sich
besonders durch ihre Furchtsamkeit und Flüchtigkeit aus, über die
Schwärmzeit konnte ich keine Beobachlungen anstellen, so wie über-
317
haupt © und gJ' dieser Art selten zu finden sind. In Oesterreich in und bei
Wien (Mayr), bei Mannersdorf (Mayr), bei Fahrafeld und Schwarzensee
(in der Nähe von Pottenstein Mayr), bei St. Pölten (Schleicher), bei
Mautern (Kerner, Mayr), bei Dürrenstein (Mayr); in Krain am Gross-
kahlenberge (Hauffen, Schmidt), am Eingange in die Höhle Mal bukuje
(Schmidt); in Dalmatien auf der Insel Lagosta (Zeller). In den Nach-
barländern in der Provinz Preussen bei Königsberg (Zaddach); in Baiern
(Herrich-Schäffer); im Kirchenstaate bei Imola und bei Ravenna
(Pirazzoli); in Toskana (Pirazzoli); in Piemont (Losana Form.
Piem. Mayr. Beitr. z. Kenntn. d. Ameis.); auf der Insel Sardinien (Mayr
Beitr. etc.)
6 Formica fuscipes Mayr.
Operarias Fusca, sparse pilosula; pars terminalis funiculi
antennarum,, frons, verter, petiolus et abdomen nitidum picea; squama
late emarginata. Long.: 3’% — gm,
Formica fuscipes Mayr. Beschr. einig. neuer Anmeis.
Arbeiter. Braun, die zweite Hälfte der Fühlergeissel, die Stirn, der
Scheitel, die Schuppe und der Hinterleib braunschwarz. Der Körper ist
wenig elänzend mit Ausnahme des stark glänzenden Hinterleibes. Die vor-
dere Hälfte des Kopfes und insbesondere der Hinterranı eines jeden Hin-
terleibssegmentes mit langen gelben Börstehen sparsam, und überdiess der
Kopf sehr sparsam, die Fühler und die Beine aber reichlich mit äusserst
kurzen, anliegenden, gelblichen Härchen versehen.
Der Kopf hält die Mitte zwischen dem Ovalen und Länglichviereckigen
und ist etwas breiter als der Thorax. Die Mandibeln sind kurz, fein gerun-
zelt, stark eingezogen, das Ende und der Grund ziemlich gleichbreit, fünf-
zähnig, der vordere Zahn ist gross, die anderen nehmen nach hinten zu an
Grösse ab. Der Clypeus ist gross, fein verworren gerunzelt, ohne Mittelkiel,
ziemlich gleichmässig, aber nicht stark gewölbt. Die Stirnlamellen sind
schmal und kaum aufgebogen. Der Schaft der zwölfgliedrigen Fühler überragt
den Hinterrand des Kopfes, ist etwas gebogen und an der Geisselhälfte
wenig verdickt; die Geissel ist um ihre drei letzten Glieder länger als der
Schaft, fadenförmig, die Endhälfte um Weniges dicker, die einzelnen Glieder
sind eylindrisch, ziemlich gleichlang, das Endglied etwas länger conisch.
Das Stirnfeld ist nicht abgegränzt und bloss von dem Clypeus durch eine
glatte Querfurche getrennt. Die Stirnrinne ist scharf ausgeprägt. Stirnfeld
und die Stirn sind dicht und fein lederarlig gerunzelt und sehr weitläufig
grob und seicht punctirt. Der Scheitel ist fein quergerunzelt. Die Wangen,
so wie die Unterseite des Kopfes sind fein lederartig gerunzelt und weil-
läufig punctirt.
Der Thorax ist vorne an den Seiten etwas rundlich erweitert, hinten
seitlich zusammengedrückt. Das Pro-, Meso- und Metanotum sind fein ledrig
quergerunzelt; die Seiten des Thorax fein längesgerunzelt ; die Basalfläche
318
des Metanotum ist etwas länger als die abschüssige Fläche, beide zusammen
bilden einen stumpfen Winkel.
Die Schuppe ist dick, feinledrig gerunzelt, die vordere Fläche convex,
die hintere plan, der obere Rand ist breit bo genförmig ausgeschnitten.
Der Hinterleib ist breiter als der Thorax, sehr fein quergerunzelt, der
Hinterrand eines jeden Segmentes häulig.
Die Beine sind ziemlich kurz und fein gerunzelt.
Diese seltene Art lebt unter der Rinde alter Bäume, auf welchen ich
sie in Gesellschaft der Hypoclinea quadripunctata, des Lepioihoraz musco-
rum und cingulatus herumlaufend fand. In Oesterreich bisher bloss in Wien
im Prater (Mayr), in den Nachbarländern im Kirchenstaat bei Imola (P i-
razzoli) und in Toskana (Pirazzoli) gefunden.
, Formica austriaca Nayr.
Operarias Pallido-rufa, capitis pars superior, femora, tibiae
ac pars superior squamae rubro-brunnea, abdomen nigrum ; clypeus anfice
dilatatus, squama ovata apice subacuminata ; abdomen sericeum. Long.:
3 — zum,
Formica austriaca Mayr Einige neue Ameisen.
Arbeiter. Der Kopf ist gelblich, braunrotih, die Oberseite des Kopfes
rothbraun ; der Thorax ist licht gelbbraunrolh, ebenso meist das Stielchen
und der untere Theil der Schuppe, während der obere Theil braun ist; der
Hinterleib ist schwarz mit röthlichem Hinterrande der Segmente; die Beine
sind röthlichbraun, die Gelenke derselben und die Tarsen heller (do:h sind
diese angegebenen Farben nicht so constant, und sind oft lichter oder dunk-
ler). Die Oberseite des Kopfes, das Pro- und Mesonotum, der Hinterleih
und die Hüften sind mit langen abstehenden Borsten mässig und überdiess
der ganze Körper mit höchst feinen und sehr kurzen. anliegenden, weiss-
grauen Härchen, insbesondere aber der Hinterleib, reichlich mit Ausnahme
der Mandibeln und der Hinterfläche der Schuppe bekleidet.
Der schimmernde Kopf ist breiter als der Thorax, dreieckig mit stark
abgerundeten Ecken, dessen Hinlerrand ist stark ausgebuchtet selbst bei den
kleinsten Individuen. Die Oberkieler sind am Grunde dicht und fein runzlig
punclirt, vorne aber weıtläufig und grob punctirt, sie haben 8 — 10 Zähne,
wovon der vorderste stark, die hinteren aber schwach und oft undeutlich
sind. Der Clypeus ist sehr gross, dreieckig, dessen hinlerer Winkel ist stark
abgerundet, dıe seitlichen sind ziemlich spitz, der Vorderrand erstreckt sich
von einem Mundwinkel bis zum anderen, ist nicht ausgerandet, an den Mund-
winkeln schwach aufgebogen; der Clypeus ist ziemlich flach, ungekielt,
fein und ziemlich dicht punclirt. Die Stirnlamellen sehr kurz, sehr schmal
und aufgebogen. Der Schaft der fein und dicht behaarten zwölfgliedrigen
Fühler ist an seinem ersten Drittheile bogenförmig gekrümmt; die faden-
förmige Geissel ist fast um ihre drei letzten Glieder länger als der Schaft,
319
die einzelnen Glieder derselben sind kurz, eylindrisch, gleichlang, nur das
erste Geisselglied ist doppelt, das zweite und das letzte sind ein einhalbmal
so lang als die anderen. Das Stirnfeld ist nur sehr schwach angedeutet, es
ist breiter als lang, und so wie die Stirn und der Scheitel fein und dicht
punctirt. Eine seichte Stirnrinne zieht sich bis zum vorderen Punctauge. Die
Netzaugen sınd ziemlich flach. Die Punctaugen sind klein aber deutlich. Die
Unterseite des Kopfes ist fein punetirt und glänzend.
Der etwas glänzende Thorax isi fein runzlig punclirt. Das Metanotum
ist ziemlich gleichmässig bogenförmig gekrümmt, wodurch die Basal- und
abschüssige Fläche ohne sichtbare Gränze in einander übergehen.
Die Schuppe ist oval, oben schwach zugespitzt.
Der Hinterleib ist kaglig-eiförmig, dicht mit anliegenden graulichen
Härchen beseizt, wodurch er sein ausgezeichnet schönes seidenglänzendes
Ansehen erhält (doch darf das Thier nicht in Alkohol gelegen sein, wodurch
sich der Seidenschimmer verliert); das erste Hinterleibssegment nimmt den
dritten Theil des Hinterleibes ein.
Die Beine sind mit kurzen, anliegenden, die Schenkel ausserdem mit
einigen langen abstehenden Haaren besetzt.
Diese schöne Art legt ihre Colonien wahrscheinlich in hohlen Bäumen
an, denn es ist mir bisher trotz vielfacher Bemühung noch nicht gelungen,
ihre Bauten aufzufinden ; sie zieht processionsweise auf Bäumen herum, wohin
sie aber auch bloss der Blattläuse wegen gehen könnte. So besuche ich z.B.
schon im dritten Jahre oftmals zwei einander nahe stehende alte Silber-
pappeln, wo man diese Ameisen stels processionsweise von einem Baume
zum anderen wandernd findet, doch noch nie war ich im Stande, ihre Bauten
oder die geflügellen Geschlechter zu finden. Diese Processionen sind manch-
mal sehr lang und für den ganzen Sommer permanent, indem die 8 hin-
und zurückgehen; eine solche Procession findet sich z. B. im P:ater in Wien,
welche 30 Klafter lang ist und vier Bäume verbindet, überdiess schickt
diese noch eine 12 Kfafter lange Seitenprocession aus, welche zu zwei an-
deren Bäumen führt. In Oesterreich inWien im Prater (Mayr), beim Krum-
bach (Walter); in Ungarn am Neusiedlersee bei Winden an einer Eiche
(Mayr); in Dalmatien am Kreuzwege bei Skandona (Frauenfeld), bei
Spalato (Lanza). In den Nachbarländern im Kirchenstaate bei Imola auf
Eichen Pirazzoli), beiBologna (Bianconi); in Toskana (Pirazzoli)*).
=) In diese Gruppe gehören noch von nicht österreichischen Arten,
welche in den Nachbarländern vorkommen oder vorkommen sollen, folgende:
Formica truncata Spinola.
Operaria: Obscure ferruginea, ubdomen nigrum; caput antice abrupte
trunctatum , Punctalo -rugosum; squama subquadrala, emaiginala. Long. :
I DE mm,
320
1. Rotte Lateralis.
Die Arbeiter dieser Rotte haben einen eigentkümlichen Thorax. Das
Metanotum ist vom Mesonotum durch einen tiefen Einschnitt getrennt. Das
Charakteristische ist aber die Form des Metanotums selhst. Die Basalfläche
ist horizontal, elwas höher als der übrige Thorax, scharf viereckig, von
Zemina: Obscure ferruginea, abdomen nigrum ; caput antice abrupte
truncatum, punctato-rugosum, postice laevigatum ; squama subquadrata, emar-
ginata. Long.: 7 — 8mm.,
Formica truncata Spinola. Insectorum Liguriae Species novae aut
rariores Genua 1>08 tom. f, pag. 244; Leon Dufour et Edouard
Perris Memoire sur les insectes Hym. qui nichent dans linterieur
des tiges seches de la ronce in den Annales de la Societe entum.
de France tom. IX. 1830, pag. 49.
Arbeiter: Dunkel bräunlich rostroth, grösstentheils glänzend, der
Scheitel ist dunkler, die Erdhälfte der Fühlergeissel und der Hinterleib sind
pechschwarz. Der Kopf und der Hinterleib sind sparsam mit ziemlich kurzen,
gelblichen Borstenhaaren versehen.
Der Kopf ist gross, viereckig mit abgerundeten Ecken, länger als breit,
dick, vorne stark abgestutzt und zwar so, dass die scharfen Ränder der Ab-
stutzung mit den Oberkiefern einen Kreis bilden.
Die Mandiheln sind dreieckig, keilförmig, sehr breit, kurz, fünf- bis
sechszähnig, längsgerunzelt und grob punctirt. Der Clypeus ist fast in einem
rechten Wiıkel an seinem hinten Drittheil gebogen, schmal, mit vier Rändern
wovon der Vorderrand der kürzeste, die nach hinten etwas divergirenden und
zuletzt wieder convergirenden Seitenränder die längsten sind; die Hinterecken
des Clypeus sind sehr stark abgerundet, so dass der Hinterrand bogenförmig
erscheint.
Der ganze Clypeus, das gar nicht abgegränzte Stirnfeld, die vordere
Hälfte der Stirn und die Wangen sind sehr grobpunctirt gerunzelt und glanz-
los. Die Wangen sind so wie der Clypeus durch die Abstutzung in eine vor-
dere etwas concave und in eine in einem rechten und scharfen Winkel ste-
hende, seitliche, von oben nach unten convexe Gegend abgelheilt. Die sehr weit
von einander enifernten Stirnlamellen sind kurz, schmal, wenig aufgehogen,
convergiren nach vorne, liegen viel weiter nach rückwärts wie gewöhnlich,
nämlich in der Mitte des Kopfes. Die zwölfgliedrigen Fühler, welche, wie bei
allen Ameisen, unter den Stirnlamellen eingelenkt sind, liegen ebenfalls in de:
Mitte des Kopfes, der Schaft ist gegen das Ende verdickt seiner ganzen Länge
entsprechend gehogen und mässig lang; die Geissel ist am Grunde dünn und
nimmt gegen das Ende an Dicke zu, deren Glieder sind kurz, dick, ziemlich
gleichlang, das erste Glied ist dünner und länger. Die sehr feine Stirnrinne
zieht sich vom Clypeus bis zum Scheitel, wo sie mit einer Grube endigt,
welche man leicht für ein Punctauge halten kann. Die hintere Hälfte der
Stirn, der Scheitel, so wie die Unterseite des Kopfes sind sehr fein gerunzelt
und glänzend. Die Netzaugen sind flach, oval und liegen fast an den Hinter-
eeken des Koptes. Die Punetaugen sind nicht sichtbar.
321
vorne nach hinten etwas convex, von einer Seile zur anderen plan; die ab-
‚schüssige Fläche steht im rechten Winkel mit der Basalfläche, ist von oben
nach unten concav, von einer Seite zur anderen plan. Die Punctaugen bloss
bei den © und Jg sichtbar. Die Flügel der J und © haben keine Costa
recurrens, daher bloss eine offene Discoidalzelle wie bei der ersten Rotte,
Die gellügelten Geschlechter unterscheiden sich von jenen der ersten Rolte
durch keine bestimmten Merkmale.
Der Thorax ist sehr fein und sehr seicht lederartig runzelig-gestreift
und glänzend.
Die Schuppe ist ziemlich dick, viereckig, etwas breiter als hoch, oben
oft sehr schwach, oft aber ziemlich stark ausgerandet.
Der Hinterleib ist glänzend, sehr fein quergestreift.
Die Beine sind mit gelben, kurzen Härchen ziemlich sparsam besetzt.
Weibchen. (Nach Spinola, Leon Dufour und Perris.) Der
Kopf ist, wie ich aus den Beschreibungen der Autoren ersehe, so wie beim
Arbeiter.
Der 'horax ist sehr glatt, unbewehrt, oben schwarz, in der Mitte
rötblichhraun. Das Stielchen ist dick, fast viereckig. Der Hiuterleib ist oval,
schwarz, glänzend, am Grunde des zweiten Segmentes weisslich. Die Beine
sind gelbroth, kahl. Merkwürdig ist, dass die Autoren angeben, dass dem
Weibchen die Punctaugen fehlen, was mir sehr unwahrscheinlich vorkommt.
Diese so höchst sonderbar geformte Art, welche sich aber doch nicht
generisch von Forrmica unterscheidet, erhieltich von Herrn Pirazzoli, welcher
sie bei Imola im Kirchenstaate (also ziemlich nahe dem österreichischen
Italien, wesshalb zu hoffen ist, dass sie etwa auch bald zu unserer Fauna
gehören wird) entdeckte. Sie wurde zuerst von Spinola in Ligurien (Pie-
mont), später von Leon Dufour und Perris in den Aesten des Brombeer-
strauches und in einer mispelförmigen Eichengalle in Frankreich beobachtet.
Formica sylvaltica O1.
Ich bin genöthigt, diese sehr zweifelhafte Olivier’sche Art wegen der
Angabe Schilling’s, dass sie in Preussisch-Schlesien vorkommt, zu eitiren.
Olivier beschreibt das Weibchen in der Encycel. meth. Hist. nat.
tom. 6, pag. 491 auf folgende Weise: Schwarz, der Kopf bloss ist rostbraun,
die Fühler sind aber auch schwarz ; die Schuppe ist eingliedrig; die Flügel
sind durchsichtig, die Rippen schwarz; die Form und Grösse des ganzen
Korpers ist der Formica ligniperda ähnlich.
Schilling sagt über diese Ameise in seiner Abhandlung: Bemerk.
üb. die in Schles. etc. Folgendes: „Schwarz, Bruststück, Beine und Basis des
Hinterleibes rothbraun, die Ränder der Hinterleibsringe stark gewimpert. 8 |,,
lang. Hat grosse Aehnlichkeit mit Formica rufa, hat aher bedeutendere Grösse
und der Rücken des Thorax ist auch bei den Arbeitern ohne Quereindruck
hogenförmig. Bildet wie jene in Kieferwaldungen kegelförmige Haufen; die
Puppen sind bedeutend grösser, werden als Rossameiseneier als Vogelfutter
feilgeboten, da hingegen die Puppen der Formica rufa schlechthin unter dem
Namen: Ameiseneier auf den Markt kommen.“
Bd. V. Abh. 41
322
Ss. Formica laterales Ol.
Opesrarda: Nilida, caput, thorar, squama et pedes rubra aut
piceo-nigra, abdomen piceo-nigrum. Long. : 3 — arm,
Femina. Nilida; caput rubrum aut piceo-nigrum, thoraz piceus,
rare macula laterali rubra, abdomen piceo-nigrum; clypeus ac genae pi-
losae opaci, dense punclati, foveolis sparsis. Long.: 9 — 10mm,
Mas. Niger, pilosus; mandibulae, funiculi antennarum ac tarsi
brunnei; scapi antennarum alque tibiae pilosi. Long.: 6 — 7mm,
Formica lateralis Ol. Eucyel. meth. Hist. nat. tom 6, pag. 497; Ltr.
His!. nat. Fourm. pag. 172; Lep. St. Farg. Hist. nat. Ins.
Hym. tom 1. pag. 217; Mayr Beilr. z. Kenntn. d. Ameis.
Formica bicolor Ltr. Ess. l’hist. Fourm. France pag. 43.
Formica melanogasler Ltr. Hist. nat. Fourm. pag. 171.
Formica azillaris Spinola. Insect. Lig. Spec. novae aut rar. tom 1,
pag. 243.
Formica atricolor Nyl. Add. alt. pag. 36.
Formica dalmatica Nyl. Add. alt. pag. 37.
Formica foveolata Mayr. Beschr. einig. neuer Ameis.
Arbeiter. Diese Art variirt in Bezug der Farbe des Kopfes und des
Thorax, so wie auch in Bezug der Grösse ungemein, woraus sich auch die
vielen Synonyme erklären.
Der Kopf ıst roth in allen Nuancen bis zum Pechschwarzen, die Fühler
sind roth oder bräunlich, die Endhälfte der Fühlergeissel ist stets schwärz-
lich; der Thorax ist roth, rotlhbraun oder pechschwarz, die hintere Hälfte
ist stets dunkler; die Schuppe ist braun oder pechschwarz; der Hinterleib
ist stets pechschwarz; die Beine sind roihbraun. Der glänzende Körper ist
mit sehr feinen, kurzen, anliegenden, weissen Härchen, so wie auch mit ab-
stehenden, langen, gelben Borstenhaaren sparsam, die Wangen mit kürzeren
etwas reichlicher beselzt.
Der Kopf ist bei den grösseren Individuen dreieckig mit abgerundeten
Winkeln, viel breiter als der Thorax mit wenig ausgerandetem Hinterkopfe ;
bei den kleineren Individuen ist der Kopf nur etwas breiter als der Thorax,
länger als breit, und der Hinterkopf schwach ausgerandet. Die Mandibeln
sind kurz, breit, mit fünf starken Zähnen, grob, längsgerunzelt und mit läng-
lichen, kleinen Grübchen versehen. Der schwach gekielte Clypeus ist vier-
eckig, fein lederartig gerunzelt, mit kleinen, länglichen, unregelmässig ver-
theilten Grübchen. Die Stirnlamellen sind schmal, aufgebogen, vorne elwas
convergirend. Der Schaft der zwölfgliedrigen Fühler überragt bei den grös-
seren Individuen nur wenig, bei den kleineren bedeutend den Hinterkopf,
er ist am Grunde verschmälert, und nimmt gegen das Geisselende an Dicke
zu, er ist dicht und fein gerunzelt und weitläufig punclirt; die Geissel ist um
ihre drei letzten Glieder länger als der Schaft „ fadenförmig, nur am Grunde
323
etwas dünner, ihre Glieder sind ziemlich gleichgross, cylindrisch, das Eud-
glied ist conisch. Das häufig undeullich abgegrenzte Stirnfeld ist klein, drei-
eckig, fein lederarlig gerunzelt und glänzend. Die Stirnrinne ist ziemlich
kurz. Die Stirn und der Scheitel sind schwach glänzend, fein lederarlig ge-
runzelt mit wenigen groben Puncten. Die Wangen sind fein gerunzelt und
mit länglichen Grübchen (so wie der Clypeus) versehen, aus denen nicht
lange, gelbe, abstehende Borstenhaare entspringen. Die Unterseite des Kopfes
ist fein lederarlig gerunzelt und stark glänzend.
Der Thorax ist fein lederig gerunzelt und weitläufig grob punclirt ;
die Seiten desselben sind längsgerunzelt.
Die Schuppe ist fein lederig gerunzelt, ziemlich dick , fast viereckig
mit stark abgerundeten Ecken, oben eiwas breiter als unten, nicht oder
nur schwach ausgerandet.
Der Hinterleib ist höchst fein und dicht quergerunzelt, slark glänzend ;
der Hinterrand eines jeden Segmentes häulig, vor diesem häutigen Rande
mit einer Reihe nach rückwärts gerichteter Borstenhaare.
Die Beine sind ziemlich kurz, fein lederartig gerunzelt, sparsam mit
feinen, anliegenden, weisslichen Härchen besetzt.
Weibehen. Pechbraun oder pechschwarz, glänzend, die Mandibeln,
die Fühler und die Beine mit häufiger Ausnahme der dunkleren Schenkel
rolhbraun ; der Kopf ist oft rolh, die schwärzliche Stirn und die Kehle aus-
genommen, der Thorax hat vorne oft beiderseits eine rothe Makel. Der
ganze Körper ist mit abstehenden, gelben Borstenhaaren und ausserdem mil
feinen, kurzen, anliegenden Härchen sparsam bekleidet.
Der Kopf ist dreieckig mit stark abgerundeten Hinterecken, etwas
breiter als der Thorax, mit schwach ausgerandetem Hinterkopfe. Die Mandibeln,
der Clypeus, die Stirnlappen, die Fühler, das Stirnfeld und die Wangen
wie beim 8. Die Stirnrinne ist fein aber scharf und reicht nicht bis zum
vorderen Punclauge. Die Stirn, der Scheitel und die Unterseite des Kopfes
sind so wie beim Arbeiter fein lederig gerunzelt und grob punclirt. Die
Nelzaugen sind wenig gewölbt ; die Punctaugen klein.
Der Thorax ist fein lederig gerunzelt, dessen Seiten sehr fein runzlig
gestreift; die Basalfläche des Metanotums ist nur halb so lang als die senk-
rechte abschüssige Fläche und geht ohne deutliche Grenze in lelztere über.
Die Schuppe ist höchst fein quergerunzelt, ziemlich dick, viereckig
mit abgerundeten Ecken, etwas breiter als hoch, die vordere Fläche sehr
schwach convex, die hintere plan, der obere Rand ist manchmal schwach
ausgerandet.
Der Hinterleib ist gross, breiter als der Thorax, oval, sehr stark
glänzend und höchst fein quergerunzell; der Hinterrand eines jeden Seg-
mentes häutig und vor diesem mit einer nach hinten gerichteten Borstenreibe.
Die Beine sind ziemlich kurz, sehr fein gerunzelt und weitläufig
punetirt mit feinen, anliegenden, sparsamen Härchen.
41*
324
Die Flügel sind weissgelb, die Rippen und das Stigma bräunlichgelb ;
die Vorderflügel so lang als der ganze Körper.
Männchen. Schwarz, glänzend, die Oberkiefer, die Fühlergeissel und
die Tarsen braun, selten sind die Oberkiefer und die Tarsen schwarz. Der
ganze Körper ist mit langen abstehenden Haaren reichlich, die Schenkel
sparsam besetzi.
Der Kopf ist schmäler als der Thorax. hinten abgerundet ohne Aus-
buchtung. Die Oberkiefer sind sehr dicht und tief gerunzelt, schmal,
vorne in einen breiten, grossen Zahn endigend. Der gewölbte Clypeus hat
keinen Mittelkiel, ist fein lederartig gerunzelt mit sparsamen kleinen Grüb-
chen. Die Stirnlamellen sind sehr schmal, aulgebogen, nach vorne conver-
girend. Der Schaft der dreizehngliedrigen Fühler. ist sehr lang, an der
Spitze etwas verdickt und überragt, zurückgelegt, weit den Hinterrand des
Kopfes; die Geissel ist fast um ihre drei letzten Glieder länger als der
Schaft, sehr fein und dicht behaart, fadenförmig, die einzelnen Glieder sind
ziemlich gleichlang.
Das Stirnfeld ist deutlich abgegränzt, dreieckig mit scharfen Ecken,
fein quergerunzelt. Die Slirnrinne zieht sich bis vor das mittlere Punctauge.
Die Stirn, der Scheitel, die Wangen und die Unterseite des Kopfes sind
fein lederig gerunzelt, besonders die Wangen mit einzelnen kleinen Grübchen.
Der Thorax ist sehr fein lederartig gerunzelt; die Basalfläche des
Metanotums ist sehr kurz und geht ohne deutliche Grenze in die abschüs-
sige Fläche über.
Die Schuppe ist niedrig, doppelt so breit als hoch, sehr fein quer-
gerunzelt, dick, der obere Rand abgerundet und wenig oder nicht ausgerandet.
Der Hinterleib ist ziemlich klein, stark glänzend, höchst fein quer-
gerunzelt.
Die Beine sind lang und dünn, sehr fein lederartig gerunzelt ; die
Schenkel sparsam, die Schienen reichlicher mit langen Borstenhaaren
versehen.
Die Flügel sind weisslich durchscheinend, die Rippen und das Rand-
mal bräunlichgelb.
Was die Synonyme anbelangt, so wurde als Form. lateralis von
Olivier ein schwarzes © mit rothem Kopfe und eben solchem Flecke an
beiden Seiten des Thorax als Form. bicolor, als melanogaster von Latreille
ein 8 mit rothem Kopfe und Thorax und schwarzem Hinterleibe, als Form.
dalmatica von Nylander ein schwarzer 8 mit rothem Thorax, als
Form. atricolor von Nylander ein 8 und als Form. foveolata von mir
alle drei Geschlechter mit schwarzer Farbe beschrieben.
Diese schöne Art findet sich unter Steinen, auf Oehl-,„ Wallnuss-,
Eichen- und anderen Bäumen, den Blaltlläusen nachgehend, und legt ihre
325
Colonien besonders gerne in Mauerspalten an. Man trifft sie häufig in Ge-
sellschaft des Crematogaster scutellaris O1.*).
In Böhmen ? (Grohmann)“*); in Oesterreich bei Mödling nächst
Wien (Mayr), bei Mautern (Kerner), im Alaunthale bei Krems (Kerner);
in Tirol bei Naturns im Vintschgau (Gredler), bei Bozen (Gredler),
bei Meran (Förster, Mayr), bei Lavis (Strobel), bei Arco (Stro-
bel); bei Roveredo (Zeni); in Ungarn am Blocksberge bei Ofen
(Kovats), bei Whisegrad nächst Gran (Kerner); im Küstenlande bei
Tersato (Mann), bei Triest (Förster); in Dalmatien bei Zara (Frauen-
feld), auf der Insel Lagosta (Zeller, Nyl. Add. alt), bei Ragusa
(Frauenfeld), in Venetien auf der Insel Lido bei Venedig (Strobel);
in der Lombardie bei Gargnano am Gardasee (Strobel. In den Nach-
barländern in Baiern (Herrich-Schäffer); im Kirchenstaate bei Imola
(Pirazzoli); in Sardinien (Mayr Beitr. z. Kenntin. d. Ameis.); in Sicilien
(Zeller, Grohmann).
3. Rotte: Rufa.
Alle drei Geschlechter haben deutliche Punctaugen und ein scharf
ausgeprägtes Stirnfeld. Der Thorax ist bei den Arbeitern in der Milte ein-
geschnürt„ dessen Farbe ist rolh schwarzbraun oder schwarz; bei den
schwarzen Arten ist bei den 8 der Hinterkopf nicht oder nur sehr wenig
ausgerandet. Die Flügel haben eine Costa recurrens, daher nebst der
offenen noch eine geschlossene Discoidalzelle. Die Genitalien der Männchen
sind gross. Die Länge der 8 ist 5—9””, die J' sind wenigstens 7m” lang,
nur bei jenen Arten, wo der Hinterkopf stark bogenförmig ausgeschnitten
ist, sind die ZJ 5—7”” lang und nicht oder sehr wenig glänzend.
Arbeiter.
A. Hinterkopf stark bogenförmig ausgeschnitien ;Schuppe stark ausgerandet.
1. Vorderrand des Clypeus etwas aufgebogen, hinter dessen Rande zieht
sich eine flache Rinne ; die kurzen Maxillarlaster reichen nur
wenig über den Mundrand nach hinten.
F. pressidlatris.
2. Vorderrand des Clypeus nicht aufgebogen, ohne Eindruck hinter
demselben ; die langen Maxillar-Taster reichen fast bis zum
Hinterhauptloche.
F. exsecta.
”*) Bei dieser Gelegenheit berichtige ich die in meinem Aufsatze (Verhandlungen
des Zzool.-botan. Verein, 4. Band, Berichte pag. 31) angeführte Angabe des
Herrn Professor Zeller, dass er eine dornenlose Myrmica mit Crematogaster
scutelaris gefangen habe, welche Myrmica sich durch die Determination von
Zeller’schen Originalexemplaren als Formica lateralis Ol. erwies.
”=*) Ich erhielt von Herrn Grohmann Ameisen aus Böhmen und Sicilien, und
glaube, dass er die Etiquetten verfehlte, und Sicilien schreiben wollte,
326 |
B. Hinterkopf nicht oder wenig ausgerandet. |
1. Clypeus in der Mitte des Vorderrandes ausgerandet ; Stirnfeld glanzlos.
F. sanyuinea.
2. Clypeus nicht ausgerandet.
a) Thorax roth, mit oder ohne schwarzbraunen Flecken.
&@. Stirnfeld glänzend. =
&&) Augen unbehaart; Stirn, Scheitel, oft ein kleiner Fleck am
Pronotum, welcher den Hinterrand desselben nicht er-
reicht, so wie der Hinterleib schwarzbraun.
F. rufa.
ßP) Augen behaart; Stirn, Scheitel, ein grosser Fleck am Pro-
und Mesonotum, auch der Hinterrand des Pronolums
und der Hinterleib dunkel schwarzbraun.
FF. congerens.
77) Der ganze Körper reic!.lich behaart, die Augen behaart; Kopf
und Thorax roth; selten ist der Kopf an der Oberseite
bräunlich und noch seltner am Pronolum ein sehr ver-
waschener dunkler Fleck ; die Hinlerleibsbasis ist fast
stets roth.
F. truneicola.
ß. Stirnfeld gerunzelt, glanzlos.
F, ceunicularia.
b) Thorax braun oder schwarz.
a) Pechschwarz, glänzend, mit glänzendem Stirnfelde.
F. yagyaites.
Pf. Braun oder braunschwarz, nicht glänzend, höchstens schimmernd,
mit matiem Stirnfelde.
&c) Reichlich beborstet, Hinterleib seidenglänzend.
F. einerea.
££) Kopf und Thorax bloss an der Oberseite sparsam beborstet.
aaa. Wangen und Ränder des Pro- und Mesonotums rolh.
F. eunicuwlanroea.
ßßß. Wangen und Ränder des Pro- und Mesonotums braunschwarz.
FF. fusea.
Weibchen.
A. Hinterkopf stark bogenförmig ausgeschnitten, Schuppe stark ausgerandet.
1. Vorderrand des Clypeus etwas aufgebogen, hinter demselben verlieft;
die kurzen Maxillartaster überragen nur wenig den Mundrand
nach hinten. F. pressilaüßris.
2. Vorderrand des Clypeus nicht aufgebogen, hinter dem Vorderrande
nicht eingedrückt; die langen Maxillartaster reichen fast bis
zum Hinterhauptloche.
FE. exsectla.
327
B. Hinterkopf nicht oder wenig ausgerandel.
1. Clypeus in der Mitte des Vorderrandes ausgerandet, Stirnfeld glanzlos.
F. sangywinea.
2. Clypeus nicht ausgerandet.
a) Thorax rolh, Pro-, Mesonotum und Schildchen schwarzbraun oder
bloss schwarz gefleckt.
aa. Stirnfeld glänzend.
a. Hinterleib stark glänzend, unbehanrt.
F. rufe.
ß. Hinterleib glanzlos wegen der feinen anliegenden reichlichen
Behaarung.
a&«) Thorax und Oberseite des Hinterleibes ohne Borstenhaare.
FE. congerens.
gg) Kopf. Thorax und Hinterleib reichlich beborstet.
FF. irunececola.
bb. Stirnfeld glanzlos.
FF. eunicularia.
b) Der ganze Körper braunschwarz.
aa. Pechschwarz, besonders der Hinterleib sehr stark glänzend.
F. gagaies.
bb. Stirnfeld glanzlos.
a. Hinterleib stark grau schimmernd, nicht glänzend; Ränder des
Pronotums, mehr oder weniger auch die Wangen röthlich.
&«) Der ganze Körper sparsam beborstet ; Unterseite des Kopfes
fast kahl. Länge des Körpers: 8— 9m”,
FF. cumwicularia.
ßß) Der ganze Körper reichlich beborstet; Unterseite des Kopfes
sparsam beborstet. Länge des Körpers: 10 — 11”.
FE. einerea.
ß. Hinterleib glänzend, nicht oder wenig schimmernd, oft braun-
farbig; Wangen und Ränder des Pronolums schwarz-
braun ; der ganze Körper sparsam beborstet; Unter-
seite des Kopfes fast kahl. Länge des Körpers: 9— 10”,
F. fusca.
Männchen.
A. Hinterkopf stark bogenförmig ausgeschnitten, Körperlänge 5— 7m,
1. Augen unbehaart; die Maxillartaster reichen nur etwas über den Hin-
terrand des Mundes.
F. pressilaßris.
2. Augen behaart; die Maxillartaster reichen fast bis zum Hinterhauptloche.
F. exsecta.
B. Hinterkopf wenig oder gar nicht ausgebuchtet; Körperlänge 9—11 mr.
1. Augen behaart, Oberkiefer 1—2zähnig.
a) Augen und Hinterleib sparsam behaart; Oberkiefer ganz schwarzbraun.
F. rufe.
328
b) Augen und Hinterleib, überhaupt der ganze Körper, besonders aber
der Kopf und Thorax reichlich behaart.
a. Oberkiefer schwarz; Schuppe oben breit ausgerandet, beiderseits
mit scharfem Rande und stumpfen Winkel; Flügel etwas
schwärzlich getrübt.
F. congerens.
g. Oberkiefer an der Spitze röthlich; Schuppe oben schwach ausge-
randet, der Rand und der Winkel beiderseits stark ab-
gerundet; Flügel braun getrübt.
FF. iruneieola.
2. Augen kahl.
a) Flügel bis zur Mitte braun getrübt.
a. Oberkiefer 4—5zähnig, Flügel breit.
FF. sangeinee.
ß- Oberkiefer 1- 2zähnig; Flügel schmal.
FF. yagaltes.
b) Flügel wasserhell, oder nur wenig grau gelrübt.
aa. Fühlerschaft gelb.
&) Oberseite des Thorax dicht beborstet; Hinterleib mässig breit,
seidenartig schimmernd., nicht glänzend.
F. einerea.
g. Oberseite des Thorax bloss mit einzelnen Borsten, Hinterleib
schmal, ziemlich glänzend.
F. fusca.
bb. Fühlerschaft schwarz.
F. eunicularia.
9. Forniica rufa Ny|.
Oper«arsas Ferruginea; frons, occiput et abdomen (saepe eliam
macula parva pro- et mesonoli) nigro-fusca; oculi nudi; elypeus, occiput
alque squama non emarginata ; area frontalis nitida. Long. 6—Irm,
Femina: Ferruginea, nuda; pars superior Capilis et thoracıs
erceplto meltanoto et abdomen nitidissimum nigro-fusca; area frontalis
nitida ; clypeus, occiput ac squuma non ezsecta. Long.: 9—1I1rm,
Mas: Fusco-niger, sparse pilosulus, genitalia et saepe pedes
rufescentes ; occiput non emarginalum ; oculi sparse pilosi ; mandibulae
1—2 dentatae, nigro-fuscae. Lony.: 9—11””.,
Formica rufa Nyl. Adn. Mon. form. bor. Eur. pag. 90%; Först.
Hym. Stud. 1, H. pag. 13; Schenck Beschr. nass. Ameis.
pag. 23; Smith Ess. Gen. and. Spec. Brit. Form. pag. 100.
Formica polyctena Först. Hym. Stud. 1. H. pag. 15; Schenck
Beschr. nass. Ameis. pag. 25.
Formica truneicola Först. 8 Hym. Stud. 1. H. p. 21.
Formica piniphila Schenck Beschr. nass. Ameis. pag. 28.
329
Arbeiter. Braunroth, glanzlos, der Kiel des Clypeus, die Fühler, das
Stirnfeld, die Stirn, der Scheitel, das Hinterhaupt, der Hinterleib mit Aus-
nahme eines kleinen Fleckes am Grunde und des Anus, und die Beine
schwarzbraun, oft auch die Scheibe des Pronotum mit einer nicht an den
Hinterrand stossenden dunklen Makel, ebenso oft an der vorderen Hälfte des
Mesonotum ein kleiner dunkler Fleck. Der ganze Körper ist mit änsserst
feinen, sehr kurzen, anliegenden Härchen sparsam, an der Oberseite des
Hinterleibes aber reichlich bekleidet; überdiess ist entweder hauptsächlich
der Hinterleib mit abstehenden Borstenhaaren versehen (Form. rufaSchenck
und F. polyctena Schenck) oder es ist der ganze Körper mehr weniger
beborstet (Form. piniphila Schenck), doch finden sich auch solche Ar-
beiter, welche die Mitte zwischen den zwei angeführten Arten der Be-
haarung halten.
Der Kopf ist dreieckig mit stark abgerundeten Ecken, breiter als der
Thorax, hinten schwach ausgerandet. Die Oberkiefer sind breit, längsge-
streifi, 5— 6zähnig. Der Vorderrand des fein gerunzelten und scharf gekiel-
ten Clypeus ist in der Mitte nicht ausgerandet. Die Stirnlamellen sind kurz
und schmal. Der am Grunde gebogene Schaft der zwölfgliedrigen Fühler
reicht bis zum Hinterrande des Kopfes und ist am Geisselende dicker als
am Grunde ; die Geissel ist fadenförmig, ihre einander gleichen Glieder
sind ceylindrisch, das Endglied ist conisch. Das Stirnfeld ist dreieckig, platt
und stark glänzend. Die Stirn, der Scheitel, die Wangen und die Unterseite
des Kopfes sind fein gerunzelt. Die glatte, stark ausgeprägte Slirnrinne
erstreckt sich vom Stirnfelde bis zum vorderen Punctauge. Die eiförmigen
Netzaugen sind ganz kahl oder haben nur einige weisse Härchen. Die drei
Punctaugen sind klein. In seltenen Fällen zieht sich eine seichte Rinne vom
vorderen Punctauge über das Hinterhaupt nach rückwärts zum Hinterhaupt-
loche.
Der Thorax ist fein gerunzelt; der Basaltheil des Metanotum ist ent-
weder kürzer als der abschüssige Theil (F. rufa Först. u. Sehenck),
oder er ist eben so lang (F. polyctena Först. u. Schenck), oder es
hält die Mitte zwischen beiden Fällen. (Oft findet man in einer Colonie
verschiedene Varietäten beisammen).
Die Schuppe ist gross, die obere Hälfte breit, der obere Rand in der
Mitte oft etwas eingebogen.
Der Hinterleib ist kurz, eiförmig, fein gerunzelt, bloss der Hinterrand
eines jeden Segmentes glatt und glänzend.
Die Beine sind mässig lang und sparsam beborstet.
Weibchen. Rostroth, die Mitte des Clypeus, die Fühlergeissel, die
Stirn, der Scheitel, der Hinterrand des Pronotums „ das Mesonotum, das
Schildchen und der Hinterleib, ein Fleck seines Grundes ausgenommen,
sind schwarzbraun. Der ganze Körper ist mit höchst feinen, anliegenden
Bd. V. Abh. 42
330
nur durch eine stärkere Loupe deutlich sichtbaren Härchen. bekleidet, und
nicht beborstet mit Ausnahme des Vorderrandes des Clypeus, der Mandibeln,
der Unterseite des Hinterleibes und des Afters.
Der Kopf ist dreieckig, hinten nicht ausgebuchtet, kaum breiter als
der Thorax. Die Oberkiefer sind längsgerunzelt, grob punetirt. Der Clypeus
ist gekielt, runzelig längsgestreift, glanzlos. Das Stirnfeld ist stark glänzend
und glatt. Die Stirnlamellen sind kurz. Der Schaft der zwölfgliedrigen
Fühler ist lang, die Geissel fadenförmig. Die Stirn,’ der Scheitel und die
Wangen sind längsgerunzelt. Die Stirnrinne ist deutlich vom Stirnfelde bis
zum mittleren Punctauge. Die Netzaugen sind Nach, oval, entweder kahl,
oder mit wenigen Borstenhaaren, oder ganz kahl. Die Punctaugen sind
mässig gross.
Der Thorax ist fein gerunzelt, glanzlos, bloss das Schildchen wenig
oder stark glänzend (im letzteren Falle Form. piniphila Schenck).
Die Schuppe ist gross, oben etwas ausgerandet.
Der. Hinterleib ist kugelig, ziemlich klein, stark und etwas metallisch
glänzend, mit feinen Puncien zerstreut beselzt.
Die Beine sind mit feinen, anliegenden Härchen, insbesondere aber
die Tibien und Tarsen dicht bekleidet.
Die Vorderflügel sind bis über die Mitte bräunlich getrübt.
Männchen. Braunschwarz, etwas graulich schimmernd, die Genitalien
und oft auch die Beine röthlichbraun. Der ganze Körper ist reichlich mit
fest anliegenden, sehr feinen, kurzen, gelblichen Härchen und überdiess
besonders am Kopfe und Thorax meist dicht mit aufrecht stehenden, langen,
bräunlichen Borstenhaaren bekleidet, mit Ausnahme der sparsamer bebor-
stelen Beine.
Der Kopf ist dreieckig mit stark abgerundeten Ecken. Die Oberkiefer
sind ziemlich schmal, gerunzelt mit einem vorderen grossen, spitzen aber
flachen Zahne, überdiess mit einem hinteren, kleinen sehr stumpfen und oft
undeutlichen Zahne. Der gewölbte, ungekielte Clypeus, das scharf abge-
gränzte, dreieckige Stirnfeld, die Stirn und der Scheitel sınd ziemlich fein
gerunzelt und grösstentheils glanzlos oder wenig glänzend. Die Stlirnrinne
ist fein; die länglich-eiförmigen, grossen Netzaugen sind sparsam behaart.
Der Thorax ist fein gerunzelt; das Mesonotum ist glanzlos, der übrige
Thorax schimmernd, der abschüssige Theil des Metanotums glänzend, das
Schildchen ist wenig glänzend (Form. polyctena und rufa Först.) ‘oder
nicht glänzend (Form. piniphita Schenck.)
Die Schuppe ist fast viereckig, niedrig, dick, oben breiter und in der
Mitte ausgerandet, fein gerunzelt und glänzend.
Der Hlinterleib ist an der Oberseite fein verworren gerunzelt, schım-
mernd, der Grund eines jeden Segmentes sehr fein quergerunzelt, glänzend,
ohne anliegende Härchen und nur mit sehr sparsamen Puucten, aus denen
Borstenhaare entspringen; die Unterseite des Hinterleibes ist stark glänzend.
Die Vorderflügel sind bis über das Randmahl braun gelrübt.
331
Obwohl man vor Nylander’s Arbeit unter Formica rufa mehrere
weit verschiedene Arten verstand, so war es aber doch auch fehlerhaft,
die Nylander’sche F. rufa noch zu. zersplittern, obwohl Nylander
selbst nicht ganz sicher war, ob er seine F. major als eigene Art oder als
Varietät soll gelten lassen *). Ich muss es aufrichtig gestehen, dass ich Hun-
derte von Exemplaren dieser Art aus den verschiedensten Ländern unter-
sucht habe und doch lange in Zweifel blieb, ob die F. major N y1., welche
sich durch Vergleichung mit Originalexemplaren der Autoren mit der
F. piniphila Schenck synonym erwiesen hat, eine eigene Art sei oder
nicht, obwohl mir öfters Mittelformen in die Hand kamen, welche ich keiner
Art zurechnen konnte. Nun habe ich mich theils durch Untersuchung eines
reichen Materiales, theils durch Beobachtung in der Natur, theils durch mir
güligst von den Autoren zugesandte Originalexemplare hınlänglich darüber
belehrt und erfahren, dass die F. rufa Nyl. F. polyctena Först. und
F. piniphila Sehenck Synonyme sind. n
Diese so weit verbreitete und häufige Art findet sich am häufigsten
in Gebirgsgegenden in Nadelholz-, nicht so häufig in Laubholz-Waldungen,
wo sie die für so kleine Thiere oft wirklich riesigen Hügel aufbaut, welche
häufig 3—4 Fuss über der Oberfläche des Bodens emporragen, unter welchen
Hügeln sich noch ein 3— 4 Fuss liefer Bau in der Erde befindet. In selte-
neren Fällen legt sie in hohlen, alten Bäumen oder unter Steinen in der
Erde ihre Colonien an. Die Hügel bestehen hauptsächlich aus Erdklümpchen,
Steinchen, Couiferen-Nadeln, Knospenschuppen, Holzstückchen, abgebissenen
Grashalmstücken und Blättern.
Sie schwärmen vom April bis in den Herbst. Sehr eigenthümlich ist
die so häufig zu beobachtende Stellung der Arbeiter, wo sie den Körper
durch die Beine hochgestelit haben, den Hinterleib, nach abwärts gerichtet,
an den Boden stemmen und den Kopf hoch nach aufwärts strecken ; diese
Stellung kommt aber auch bei den verwandten Arten vor. Die Puppen
werden besonders häufig zum Vogelfulter, und die Arbeiter besonders früher
zur Bereitung des Spiritus formicarum verwendet.
Es würde zu viel Raum beanspruchen, wenn ich alle mir bekannten
Standorle dieser Art anführen würde, sondern verweise bloss auf die schon
vorher im allgemeinen Theile angeführten Länder, in welchen sie bisher ge-
funden wurde, und mache bloss darauf aufmerksam , dass sie in feuchten,
schatligen Wäldern am liebsten vorkommt und mir daher aus Italien bloss
aus Clusone in der Lombardie von Herrn P. v. Strobel gesandt wurde.
Als interessanten Gast dieser Art erwähne ich den Formicorenus niti-
dulus N y1., welcher bisher bloss in den Colonien der F. rufa, obwohl sehr
selten, gefunden wurde.
=) In neuerer Zeit ist er ebenfalls der Ansicht, dass die F. major bloss eine
Varietät der F. rufa ist.
42 *
332
10. Formica conyerensNy|.
Operarias Ferruginea, pilosa; frons, occiput, thoracis dorsum
antice ac abdomen nigro-fusca; oculi pilosi; area frontalis nitida; clypeus,
occiput ac squama non emarginala (squama saepe leviter emarginala).
Long.: 4— Imm,
Feminas Ferruginea, nuda, pars superior capilis et thoracis
ezcepto metanoto et abdomen opacum nigro-fusca ; area frontalis nitida ;
clypeus, occiput ac squama non exsecta. Long. : 10-11”,
Mas: Niger, caput, oculi atque thorar crebre pilosa; geni-
talia ac pedes rufescentia ; occiput non emarginatum ; squama subqua-
drata, margine supra late emarginato utrinque angulo obtuso ; alae albes-
centi-hyalinae, infuscatae. Long. : 9— 11m.
Formica congerens Nyl. Adn. Mon. Form. bor. Eur. pag. 906, Add.
alt. pag. 30; Först. Hym. Stud. 1. H. pag. 17; Schenck
Beschr. nass. Ameis. pag. 30,
Arbeiter. Rostroth, glanzlos, Kiel des Clypeus, Fühler, Stirn, Scheitel,
Pronotum bis an den Hinterrand, die Scheibe des Mesonotum und dessen
Vorderrand, der obere Rand der Schuppe und der Hinterleib schwarzbraun,
die Beine braun mit Ausnahme der braunrothen Knie. In seltenen Fällen ist
der Kiel des Clypeus und der obere Rand der Schuppe rostroth, die schwar-
zen Flecke auf dem Thorax sind blässer und es sind solche Exemplare oft
schwer von der vorigen Art zu unterscheiden. Der ganze Körper ist reich-
lich mit Borstenhaaren versehen.
Der Kopf unterscheidet sich von jenem der vorigen Art bloss dadurch,
dass die Augen reichlicher behaart sind.
Der Thorax, die Schuppe, der Hinterleib und die Beine verhalten sich
ebenso wie bei der vorigen Art, mit Ausnahme der schon erörterten Farbe
und Behaarung derselben.
Von dem 8 der vorigen Art unterscheidet er sich durch die behaar-
ten Augen und durch die schwarzen Flecken am Thorax, welche grösser
und dunkler sind und vom Pronotum bis an dessen Hinterrand reichen.
Weibchen. Rostroth, die Mitte des Clypeus, das Stirnfeld, die Fühler,
die Stirn, der Scheitel, die hintere Hälfte des Pronotums, das Mesonotum
sammt Schildchen und den Hinterleib mit Ausnahme eines kleinen Fleckes
au der Basis und des Afters schwarzbraun ; das Mesonotum, die Schienen
und die Füsse gewöhnlich braun. Der ganze Körper ist reichlich mit höchst
feinen, anliegenden Härchen versehen, entbehrt aber fast ganz der Borsten-
haare, es finden sich nämlich solche bloss an der Unterseite des Hinterleibes
constant; selten finden sich einige Borstenhaare am übrigen Körper zerstreut.
Der Kopf ist so wie beim © der F. rufa, die Augen sind spar-
sam behaart.
333
Der Thorax und die Schuppe sind ebenso wie bei F. rufa. Der Hin-
terleib ist glanzlos, ohne Borstenhaare.
Die Flügel sind wasserhell, bis zur Mitte bräunlich getrübt, die Rip-
pen sind braun,
Das © dieser Art unterscheidet sich von jenem der F. rufa leicht
durch den glanzlosen Hinterleib, von F. truncicola durch den borstenlosen
Körper.
Männchen. Schwarz, glanzlos, bloss der Hinterleib schimmernd, die
Genitalien und die Beine sind gelbbraun, die Hüften und die Basis der
Schenkel ist braun. Die Behaarung ist so wie bei F.rufa, doch viel reich-
licher, besonders ist der Kopf und Thorax dicht behaart; ebenso sind auch
die Augen dichter behaart.
Der Kopf, der Thorax und der Hinterleib verhalten sich wie bei der
vorigen Art.
Die Schuppe ist oben breit ausgerandet, wodurch beiderseits stumpfe
Winkel gebildet werden, die Ränder sind ziemlich scharf.
Die Flügel sind fast wasserhell, bis zum Stigma nur etwas schwärzlich
gelrübt.
Das g' unterscheidet sich von jenem der vorigen Art durch die
reichlichere Behaarung und die helleren Flügel, von der F. truncicola durch
die schwarzen Oberkiefer, durch die Schuppe und durch die hellen Flügel.
Durch Zusendung von Nylander'schen und Schenck’schen
Originalexemplaren wurde der Zweifel des Herrn Prof. Schenck, ob er
die Nylander’sche F. congerens vor sich habe, behoben.
Diese Art findet sich häufig unter ähnlichen Verhältnissen, wie die
F. rufa in Wäldern und auf Wiesen, auf Bergen und in Thälern, wo sie
entweder Bauten aufführt, welche grössere oder kleinere Hügel über die
Oberfläche des Bodens aus demselben Materiale, welches auch die vorige
Art benützt, bilden, oder der Bau ist bloss unterirdisch und oben gar nicht
erhoben, sondern man findet z. B. auf Wiesen eine graslose Stelle, welche
mit Erde, Halmstücken u. dgl. bedeckt ist. Sie schwärmt gewöhnlich bei
Beginn des Sommers. Sie wurde in Oesterreich von mir und von Andern
sehr häufig gefunden (es sind mir bis jelzt etliche dreissig Standorte be-
kannt), wesshalb ich die Angabe der Orte übergehe;; in Böhmen bei Kaplitz
(Kirchner); in Galizien bei Lemberg (Wlastirios); in Tirol (Gredl.);
in Steiermark bei Grosslobming und am Grössenberge (Miklitz); in Ungarn
bei Pesih (Friwaldsky, Kovats); in den Nachbarländern in der Provinz
Preussen (Hagen); in Rheinpreussen bei Aachen (Förster); in Nassau
(Schenck); in Bayern bei Schwabhausen (Walser); in der Schweiz
bei Zürich (Bremj), bei Schaffhausen (Stierlin); in Neapel in den
Abruzzen (Pirazzoli).
334
11. Formica truneicola Nyl.
Operanie Rufo ferruginea, pilosa; abdomen castaneo-fuscum
ercepto abdominis basi, oculi pilosi; area frontalis nitida; clypeus non
emarginalus ; squama vel integra vel leviter emarginata. Long.: 4 — mm,
Femmörnee. Rufo-ferruginea, pilosa; frons, occiput, thoraz supra et
abdomen opacum ezcepto basi fusco-nigra ; antennae, tibiae tarsique fus-
cescentes; area frontalis nitida; clypeus non emarginatus ; squama wel
integra vel leviter emarginata. Long. : 9 — 10".
Mas. Niger, crebre pilosus, genitalia ac pedes rufescentia ; occiput
non emarginalum ; oculi crebre pilosuli; sguama subquadrata supra parum
concaviuscula, margine et angulis lateralibus rolundalis; alae albescenti-
hyalinae infuscatae. Long. : 9 — 10” m.
Formica truneicola Nyl. Adnot. Mon. form. bor. Eur. pag. 907;
Schenck Beschr. nass. Ameis. pag. 33.
Arbeiter: Hellrostroth, die Fühlergeissel schwärzlich, der Hinterleib,
mit Ansnahme der vorderen Hälfte des ersten Segments braun; der Kopf
manchmal, selten aber das Pronotum mit schwärzlichen Flecken. Der ganze
Körper ist dicht mit abstehenden gelben Borsten besetzt.
Der Kopf ist dreieckig mit abgerundeten Ecken; die Oberkiefer sind
sieben- bis achtzähnig, längsgerunzelt, matt, am Grunde glalt und stark
glänzend. Der Clypeus ist ungekielt, selten mit einem schwachen Kiele,
längsgestreift, am Vorderrande nicht ausgerandet. Das sehr stark glänzende
Stirnfeld ist glatt und unbehaart, der am Grunde schwach gebogene Schalt
der zwölfgliedrigen Fühler erreicht den Hinterrand des Kopfes; die Geissel
ist fadenförmig. Die Stirnlappen sind sehr schmal und wenig aufgebogen.
Die Stirn, der Scheitel, die Wangen und die Kehle sind sehr fein lederartig
gerunzelt, matt, bloss die Kehle glänzt sehr stark. Die Stirnrinne und Punet-
augen sind sehr deutlich. Die Netzaugen sind behaart. Der Hinterrand des
Kopfes ist nicht ausgebuchtet.
Der Thorax ist fein und dicht gerunzelt, glanzlos.
Die Schuppe ist gross, oben wenig ausgerandet.
Der Hinterleib ist kurz, eiförmig, feingerunzelt und glanzlos.
Die Beine sind gerunzelt, mit kurzen Borstenhaaren reichlich versehen.
Der Arbeiter unterscheidet sich leicht von F. sanguinea durch den
nicht ausgerandeten Clypeus, durch die behaarten Augen, so wie überhaupt
durch die Behaarung des ganzen Körpers; von F. rufa durch die Behaarung
und die Farbe; von F. congerens ebenfalls durch die Behaarung und
die Farbe.
Weibchen. Hellrostroth, Stirn und Scheitel oder bloss eine Makel der-
selben (selten der Hinterkopf), die Fühler, drei Längsstreifen am Mesonotum,
oder der hintere Rand des Pronotum, das ganze Mesonotum und das Schild-
chen, so wie der Hinterleib mit Ausnahme der vorderen Hälfte des ersten
335
Segmentes braunschwarz. Der ganze Körper ist reichlich mit weisslich-gelben,
langen, aufrechtstehenden Borstenhaaren bekleidet. Die Oberkiefer des drei-
eckigen abgerundeten Kopfes sind längsgerunzelt, mit sechs bis sieben Zäh-
nen, wovon besonders der vorderste gross und spitz ist. Der Clypeus ist
ungekielt oder schwach gekielt, gross, fein gerunzelt und grob punclirt, dessen
Vorderrand in der Mitte nicht ausgerandet; der hintere an das Stirnfeld
sränzende Rand ist glatt und stark glänzend. Der Schaft der zwölfgliedrigen
Fühler ist etwas kürzer als die acht ersten Geisselglieder; die Geissel ist am
Grunde dünner als in der Milte und am Ende. Das Stirnfeld ist glatt, sehr
glänzend und unbehaart. Die sehr feine Stirnrinne reicht bis zum mittleren
Punctauge. Der übrige Kopf ist fein gerunzelt, weitläufig punctirt und nicht
glänzend. Die Netzaugen sind reichlich behaart.
Der Thorax ist fein gerunzelt, nicht glänzend, mit Ausnahme der ab-
schüssigen Fläche des Metanotums.
Die Schuppe ist gross, oben gerundet und in der Mitte öfters leicht
ausgerandet.
Der Hinterleib ist fein gerunzelt und punctirt, an der Oberseite glanz-
los, an der Unterseite glänzend.
Die Flügel sind braun getrübt, an der Spitze etwas heller.
Das Weibchen unterscheidet sich von F. rufa besonders durch den
glanzlosen Hinterleib, von F. congerens durch die reichliche Behaarung,
von F. eunicularia durch das glänzende Stirnfeld, von F. sanguinea durch
den nicht ausgerandeten Clypeus und die Behaarung.
Männchen. Schwarz, die Endhälfte der Oberkiefer, die Genitalien
und die Beine, oft auch der obere Rand der Schuppe gelb- oder rothbraun.
Der ganze Körper ist reichlich mit abstehenden Borstenhaaren besetzt, die
Fühler und Beine sind aber sparsamer behaart; überdiess ist die Oberseite
des Hinterleibes mit auliegenden gelben Haaren dicht besetzt.
Die längsgerunzelten, grob punctirten Oberkiefer haben vorne einen
grossen, flachen, spitzen Zahn, nach rückwärts meist einen, selten zwei un-
deutliche Zähne. Der grobgerunzelte Clypeus ist glanzloss und bloss an sei-
nem hinteren Rande seichter gerunzelt und glänzend. Der Schaft der dreizehn-
gliedrigen feingerunzelten und glanzlosen Fühler ist kaum halb so lang als
die Fühlergeissel, welche fadenförmig ist, und deren Glieder eylindrisch und
ziemlich gleichlang sind. Die Stirnrinne ist breit. Die Stirn und der Scheitel
gerunzelt. Die Punctaugen sind gross und gelb. Die Netzaugen sind reichlich
behaart. Der Hinterkopf ist nicht ausgerandet.
Der Thorax ist gerunzelt, matt, die abschüssige Fläche des Metano-
tums glänzend.
Die Schuppe ist oben schwach ausgerandet, der Rand und die Winkel
sind stark abgerundet.
Der Hinterleib ist feingerunzelt und punctirt, die Oberseite glanzlos,
der hintere Rand aller Segmente, so wie die Unterseite des Hinterleibes
glänzend.
336
Die Beine sind mehr weniger glänzend, ziemlich dicht mit anliegenden
feinen Härchen besetzt und weitläufiger mit langen Borstenhaaren versehen.
Die braungetrübten Flügel werden gegen das Ende lichter.
Das Männchen ist von dem der F. rufa durch die röthlichen Oberkiefer,
durch die reichlich behaarten Augen und den Hinterleib, von F. congerens
durch die röthlichen Oberkiefer und den abgerundeten Rand der Schuppe,
von F. sanguinea durch die behaarten Augen und die ein- bis zweizähnigen
Oberkiefer unterschieden.
Diese Art führt keine über die Oberfläche hoch erhobenen Bauten
auf, sondern legt ihre Colonie am liebsten in alten, hohlen Bäumen oder in
Stöcken abgehauener Bäume an oder auch in der Erde, wo sie ihre über
den Boden wenig erhobenen Bauten mit kleinen Grasstückchen, Coniferen-
nadeln u. dgl. bedeckt, selten findet man sie unter Steinen. Sie schwärmt
im Hochsommer, ist sehr bissig und liebt gerne mehr warme Orte, besonders
abgeholzte von Wind geschützte Waldbestände.
In Böhmen bei Kaplitz(Kirchner); in Oesterreich am Leopoldsberge
bei Wien (Mayr), bei Purkersdorf (Frauenfeld), am Jauerling (Ker-
ner), im Wolfsteingraben bei Aggsbach (Mayr), bei Gresten (Schlei-
cher), bei Scheibs und St. Anton (Erdinger), bei Hartenstein (Mayr),
bei Pottenstein (Mayr), im Preiner Thale bei Schwarzau (Mayr), beim
Hübner’schen Durchschlage (Mayr); in Salzburg am Schafberge (Mayr);
in Tirol bei Bozen (Gredler); in Steiermark bei Grosslobming Miklitz);
in Krain (Schmidt); in der Lombardie bei Clusone (Strobel). In den
Nachbarländern bei Lübeck (Milde); in Nassau (Schenk); in Bayern bei
Schwabhausen (Walser); in der Schweiz am Fusse des Wiggis im Klon-
ihale im Kanton Glarus (Bremj); in Piemont (Mayr, Beitr. z. Kenntn.
d. Ameisen).
12. Formica sanyuwinea Ltr.
Operasias Rufo-ferruginea, sparse pilosa, abdomen saepissime
frons ac verler castaneo-nigra; clypeus in medio marginis anterioris
emarginatus ; area frontalis opaca. Long.: 6 — mm.
F'eminca. Rufo-ferruginea, vix pilosa; frons, occiput atque abdomen
nigra; antennae, tibiae ac Larsi fusci; clypeus margine anteriore medio
emarginalus; squama parum emarginala; alae a basi ad medium fusces-
cenles.. Long. : 9 — 11”,
Mas. Fusco-niger, caput et thoraz vix pilosa; genitalia ac pedes
rufescentia; mandibulae 3 — 5 dentatae; clypeus antice emarginalus ;
oculi nudi; alae fuscescentes. Long.: 8 — 10””.,
Formica sanguinea Ltr. Ess. l’hist. Fourm. France pag. 37, Hist. nat.
Fourm. pag. 150; Lepel. St. Farg, Hist. nat. Ins., Hym.,
Tome 1. pag. 203; Först. Hym. Stad. 1. Heft, pag. 20;
337
Schenck Nass. Ameis. pag. 36; Smith Ess. Gen. and Speec.
Brit. Form. pag. 101.
Formica dominula Ny|. Adn. Mon. Form. bor. Eur. pag. 905.
Arbeiter: Hellrostroth, der Hinterleib braunschwarz, die Stirn und
der Scheitel haben meist, das Pronotum hat selten grössere oder kleinere
braune Flecken ; die Fhigelgeissel, selten auch der Schaft, und die Schienen
und Tarsen mehr weniger bräunlich. Die kleinsten Individuen sind meist die
dunkelsten. Der ganze Körper ist fast ohne Borstenhaare mit Ausnahme des
Hinterleibes.
Die Oberkiefer sind sieben- bis achtzähnig, längsgerunzelt, weilläufig
gsrobpunetirt. Der Clypeus ist schwach gekielt und fein längsgerunzelt, der
Vorderrand in der Mitte ausgerandet. Das Stirufeld ist sehr fein querge-
runzelt, glanzlos. Der Schaft der zwölfgliedrigen Fühler erreicht den Hınter-
rand des Kopfes ; die Geissel ist fadenförmig. Die Stirn ist fein lederarlig
gerunzelt. Die Stirnrinne ist deutlich und erreicht meist das vordere Punct-
auge nicht. Die Netzaugen sind kahl, klein und flach. Der Hinterrand des
Kopfes ist nicht ausgebuchtet.
‘ Der Thorax ist fein lederarlig gerunzelt, die abschüssige Fläche des
Metanotum ist fast doppelt so lang als die Basalfläche.
Die grosse Schuppe ist in der Mitte schwach ausgerandet.
Der Hinterleib ist fein gerunzelt, mit feiner anliegender Behaarung und
abstehenden, ziemlich kurzen, gelblichen Borstenhaaren am Hinterrande der
Segmente und vereinzelt an den Segmenten, die Unterseite trägt längere
Borstenhaare.
Die Beine sind gerunzelt und sparsam beborstet, bloss die Tarsen
sind, wie überhaupt bei den Ameisen, reichlich mit Borstenhaaren versehen.
Weibchen. Hellrostroth, der Hinterleib schwarz, das Stirnfeld, die
Stirn, der Scheitel, drei längliche Flecken am Mesonotum, der Hinterrand
des Schildehens und das Hinterschildchen mehr weniger schwarzbraun,
‚manchmal bleiben aber Mesonotum und Schildchen roth; die Fühler, die
Schienen und die Tarsen gewöhnlich rothbraun. Der ganze Körper ist spar-
sam, der Hinterleib aber dicht mit anliegenden, kurzen, weisslichen Härchen
versehen ; der Thorax hat fast gar keine Borstenhaare, der Kopf nur we-
‚nige, bloss der Hinterleib ist mässig, besonders an der Unterseite und am
After beborstet.
Der Kopf ist etwas breiter als der Thorax, hinten schwach ausge-
buchtet. Die Oberkiefer sind längsgerunzelt, grob punclirt. Der Clypeus ist
fein längsgerunzelt, weitläufig punctirt, schwach gekielt, glanzlos und bloss an
den Seitenrändern glänzend, dessen Vorderrand ist in der Mitte ausgerandet.
Das Stirnfeld ist gross, fein gerunzelt, glanzlos, bloss an den Rändern glän-
zend. Die Stirnlappen und die Fühler sind wie bei F. rufa. Die Stirn, der
Scheitel und der übrige Kopf sind sehr fein gerunzelt und weitläufig punc-
tırt. Die Stirnrinne ist glänzend und deutlich. Die Netzaugen sind oval. |
V. Bd. Abh. 43
338
Der Thorax ist dicht, fein gerunzelt und punclirt.
Die Schuppe ist gross, oben am breitesten, sehr wenig ausgerandet.
Der Hinterleib ist sehr dieht punelirt.
Männchen. Braunschwarz, die Endhälfte der Fühlergeissel, die Geni-
talien und meist auch die Endhälfte der Oberkiefer röthlich, die Beine sind
röthlichgelb. Der Kopf und der Thorax ist mit feinen, anliegenden Härchen
mässig, der Hinterleib aber dicht bekleidet. Die aufrechistehenden, feinen
Borstenhaare sind nur einzeln und zerstreut stehend.
Die Oberkiefer sind drei- bis fünfzähnig. Der Clypeus ist gerunzelt,
glanzlos und in der Mitte des vorderen Randes mehr oder weniger ausge-
randet, der hintere Rand ist glalt und glänzend. Das Stirnfeld ist gerunzelt,
glanzlos. Die Fühler und der übrige Kopf sind;so wie bei der Form. trun-
cicola. Die Netzaugen sind unbehaart.
Der Thorax ist ebenso wie bei F. truncicola, doch ist er nur mit ein-
zeln stehenden Borstenhaaren besetzt.
Der Hinterleib ist ebenso wie bei der vorigen Art, doch fast ohne
Borstenhaare.
Die Schienen sind ziemlich dicht mit auliegenden Härchen bekleidet.
Die Flügel sind bis zum Randmahl braun getrübt.
Diese Art legt ihre Colonien an verschiedenen Orten an, in den Strün-
cken abgehauener Bäume, besonders aber in der Erde, wo ihre unterirdi-
schen Bauten entweder unter einem Steine sich befinden, oder sie sind frei
und oben mit verschiedenen Pflanzentheilen belegt; sie schwärmt im Hoch-
sommer. Wie ich schon im allgemeinen Theile erwähnt habe, findet man in
ihren Colonien meist die 3 der Form. cunicularia und F. fusca, und Pro-
fessor Schenck führt in seiner Abhandlung auch an, dass er in einem
Neste dieser Art dreierlei fremde Ameisen, nämlich die zwei obbenannten
und noch 8 nebst Puppen der F. aliena fand.
In Böhmen (Grohmann); in Oesterreich in der Umgebung von
Wien ziemlich häufig (Frauenfeld, Kerner, Mayr, Zwanziger),
bei Unter-Olberndorf (Nöstelberger), bei Gresten (Schleicher), bei
Mautern (Kerner), bei Aggsbach, Gansbach, Gurhof, Altenmarkt und im
Preiner-Thale bei Schwarzau (Mayr); in Salzburg bei Gastein (Pröll);
in Tirol bei Lavis (Strobel); in Steiermark bei Grosslobming (Miklitz);
in Krain bei Laibach (Schmidt, Mayr); in der Lombardie (Villa). In
den Nachbarländern in der Provinz Preussen (Siebold Beitr. z. Faun, d.
wirbell. Th.); in Rheinpreussen bei Aachen (Förster); in Nassau
(Schenck); in Bayern (Herrich-Schäffer) bei Schwabhausen
Walser); in der Schweiz (Bremj, Lepeletier) am Genfer See
(Elditt und Schieferdecker); in Piemont (Mayr); in Sicilien
(Mayv).
339
13. Formica pressilabris Nyl.
Operarias Ferruginea, frons, occiput ac abdomen nigro-fusca:
palpi breves; clypeus post marginem anlteriorem Iransversim depressus ;
occiput late, squama leviter emarginata. Long. : 42 — 6Yamm
Feminc«: Nigra, nitidissima; os, apex metanoli. petiolus trochan-
ieres ei anus pallescentia; palpi breves ; clypeus post marginem anteriorem
iransversim depressus; occipul emarginatum; squama cordala, emarginala;
alae hyalinae, coslis et sligmate fuscescenlibus Long. : 6m,
Mas: Nigro-fuscus, metatarsi poslici ac genitalia pallescentia; palpi
muzillares breves ; occiput et squama emarginata. Long.: 5 — 6mm,
Formica pressilabris Ny1. Adn. non. Form. bor. Eur. pag 911.
Arbeiter: Dunkel rostroth, der Hinterleib ist braunschwarz, die Fühler,
die Stirn, der Scheitel, die hintere Hälfte des Pronotums in den vorderen
Hälfte des Mesonotums und die Beine, öfters auch ein Fleck auf dem Meta-
nolum und der obere Rand der Schuppe braun. Der Körper ist bloss mit
kurzen, anliegenden Härchen besetzt, fast ohue Borstenhaare.
Der Kopf ist länger als breit, in der Mitte am breitesten, hinten sehr
stark ausgebuchtet. Die kurzen Maxillartaster überragen nur wenig den
Hinterrand des Mundes, während sie bei der folgenden Art fast bis zum
Hinterhauptloche reichen. Die Oberkiefer sind breit, vielzähnig, längsgerun-
zelt und grob purctirt. Der Clypeus ist fein gerunzelt, glanzlos, kaum ge-
kielt, der Vorderrand ist aufgebogen und hinter diesem ist der Clypeus
quer eingedrückt. Das Stirnfeld sehr seicht quer gestreift, wenig oder gar
nicht glänzend. Die Stirnlamellen sind schmal. Der Schaft der zwölfgliedrigen
Fühler überragt den Hinterrand des Kopfes. Die Stirn, der Scheitel und die
übrigen Kopftheile sind fein gerunzelt. Die Netzaugen sind oval mit einzelnen
sehr feinen Härchen versehen. Die Punclaugen sind klein. Die Stirnrinne ist
deutlich.
Der Thorax ist fein gerunzelt, glanzlos.
Die Schuppe ist hoch, schmal, oben ausgerandet, doch meist weniger
wie bei der folgenden Art.
Der Hinterleib ist kurz eiförmig und fein gerunzelt.
Weibehen (nach Nylander). Sehr glänzend schwarz, der Kopf
und der Thorax kastanienbraun, die Oberkiefer, die vorderen Winkel des
Ulypeus und der After gelbroth, das Prosternum, das Stielchen ohne Schuppe
und die Hüften heller oder dunkler gelblich; die Beine bräunlich, die Tarsen
heller. Der ganze Körper ist mit sehr feinen, anliegenden Härchen sparsam
besetzt.
Der Kopf ist so geformt, wie bei der folgenden Art, hinten stark
ausgebuchtet. Die Maxillartaster sind kurz, der Clypeus ist hinter dem Vor-
derrande quer eingedrückt.
Die Schuppe ist herzförmig, oben breit ausgerandet.
a3 *
340
Die Flügel sind wasserheil, die Rippen und das Randmahl bräunlich.
Männchen. Schwarzbraun, die Beine etwas lichter, die Genitalien
und die Tarsen besonders aber das erste Tarsenglied der hinteren Beine
gelblich. Der ganze Körper ist, so wie der Arbeiter mit gelblich anliegen-
den, kurzen Härchen bekleidet, hat aber bloss an der Unterseite des
Hinterleibes mit Ausnahme der stels beborsteten Tarsen wenige Bor-
stenhaare.
Die feingerunzelten und grobpunstirten Oberkiefer haben vorne einen
starken, flachen, spitzen Zahn, der hintere Zahn ist sehr undeutlich. Die
Maxillartaster sind sehr kurz, sie reichen an die Unterseite des Kopfes nach
hinten gelegt, wenig über den Hinterrand des Mundes. Der Clypeus ist fein
gerunzelt, glanzlos und gekielt. Das Stirnfeld ist fast glatt und glänzend.
Die Fühler sind dreizehngliedrig Die Stirnrinne ist deutlich. Die Stirn und
der Scheitel sind feingerunzelt. Die Nelzaugen sind kahl. Der Hinterkopf ıst
ausgerandet.
Der Thorax ist feingerunzelt und so wie der Kopf glanzlos, bloss das
Metanotum ist glänzend.
Die Schuppe ist dick, ziemlich klein, etwas breiter als hoch, oben
ausgerandet und glänzend.
Der Hinterleib schimmert stark und ist sehr feingerunzelt.
Die Beine sind ziemlich dicht mit festanliegenden, kurzen, gelben
Härchen bekleidet.
Die Flügel sind wasserkell, nur unbedeutend bräunlich getrübt „ die
Rippen sind braun.
Diese seltene Art findet sich unter Steinen und in Erdbauten mit Hü-
geln, welche ziemlich klein (im Vergleiche zu den vorigen Arten) sind und
aus Erde, Coniferennadeln, zerbissenen Grasstengeln u. dgl. bestehen ; sie
schwärmt im Hochsommer.
In Oesterreich bisher bloss im Aignerthale bei Mautern (Mayr), in
Ungarn (Friwaldsky).
14. Formica exsecta Ny|.
Oper«rias Ferruginea, frons, occiput ac abdomen nigro-fusca ;
palpilongi; clypeus non depressus; occiput atque squama profunde ezcecta.
Long..u0 ar.
Femina:Testaceo-rufa, vix pilosula; clypeus. frons, occiput, thoraz
supra, mesosternum et abdomen castaneo-atra; palpi longi; clypeus non
depressus; occiput ei squama profunde emarginata. Long.: 7 — 8mm,
Mas: Fusco-niger,, genilalia ac pedes testaceo-pallescentia; oculi
pilosi; palpi longi; occiput et squama emarginata. Long.: 6 — zmm.
Formica exsecta Ny|1. Adn. Mon. Form. bor. Eur. pag. 909; Först.
Hym. Stud. 1. Heft, pag. 23, Schenck Beschr. nass. Ameis.
pag. 38.
34
Arbeiter: Rostroth, die vordere Hälfte der Fühlergeissel und der
Hinterleib mit Ausnahme des Grundes schwarz; die Stirn und das Hinter-
haupt braun, manchmal schwärzlichbraun, das Pronotum hat meist einen
dunklen Fleck, die Beine sind braun. Der ganze Körper nicht reichlich mit
kurzen anliegenden, und nur der Hinterleib und der vordere Theil der Ober-
seite des Kopfes mil wenigen langen Borstenhaaren versehen.
Der Kopf hat dieselbe Form wie hei F.pressilabris, ebenso die Ober-
kiefer. Die Unterkiefertaster reichen fast bis zum Hinterhauptloche, sind
also so lang wie bei den meisten Formica-Arten, während sie bei der vori-
gen Art sehr kurz sind. Der Clypeus ist fein gerunzelt, schwach gekielt,
der Vorderrand ist nicht aufgebogen und nicht ausgerandet, und hinter
demselben ist der Clypeus nicht quer eingedrückt. Das Stirnfeld ist glalt
und glänzend. Die Fühler, so wie die übrigen Kopftheile, verhalten sich so
wie bei der vorigen Art.
Der Thorax, der Hinterleib und die Beine sind wie bei der vori-
gen Art.
Die Schuppe ist hoch, schmal, die obere Hälfte etwas breiter, der
obere Rand stark halbmondförmig ausgerandet.
Weibchen. Gelbroth,. der Hinlerleib schwarzbraun mit Ausnahme des
gelbrothen Basallleckes, der Clypeus, die Fühlergeissel, die Stirn, der
Scheitel, der hintere Rand des Pronotums, das Mesonotum, der hintere Rand
des Schildchens, das Hinterschildchen und das Mesosternum rolhbraun oder
schwarzbraun. Der ganze Körper ist reichlich mit feinen, gelben, anlie-
genden Härchen und nur sehr sparsam mit Ausnahme der reichlich behaarten
Unterseite des Hinterleibes mit langen abstehenden Borstenhaaren besetzt.
Der Kopf ist in der Mitte am breitesten, etwas breiter als der Thorax,
der Hinterkopf ist sehr stark bogenförmig ausgerandel. Die Oberkiefer sind
sehr breit, längsgerunzelt, grobpunctirt. Der Clypeus ist ungekielt, runzlig
punctirt, dessen Vorderrand nicht aufgebogen und ohne Quereindruck.
Das Stirnfeld ist glatt und stark glänzend. Der Schaft der zwölfgliedrigen
Fühler überragt den Hinterrand des Kopfes, die Geissel ist fadenförmig. Die
Stirn, der Scheitel, das Hinterhaupt, die Wangen und die Unterseite des
Kopfes sind fein runzlig punctirt. Die Stirnrinne ist deutlich.
Der Thorax ist fein runzlig punctirt.
Die Schuppe ist dünn, oben breit, in der Mitte des oberen Randes
sehr stark ausgebuchtet.
Der Hinterleib ist runzlig punclirt.
Die Flügel sind schwach bräunlich getrübt, die Rippen und das Rand-
mahl sind braun.
Männchen. Braunschwarz, wenig glänzend, die Beine und die Geni-
talien bräunlichgelb oder gelblichvraun „ besonders sind die Gelenke der
Beine und die Tarsen lichter. Der ganze Körper ist mässig, die Oberseite
342
des Hinterleibes aber dicht mit feinen, anliegenden Härchen bekleidet und
nur mit zersireulen, absiehenden Borstenhaaren besetzt.
Die feingerunzelten und grobpunctirten Oberkiefertaster haben vorne
einen starken spilzen Zahn, der hintere Zahn ist sehr undeutlich. Die Unter-
kiefertaster sind lang und reichen, an die Unterseite des Kopfes zurückge-
legt, fast bis zum Hinterhauptloche. Der Clypeus ist gerunzelt und gekielt.
Das Stirnfeld ist fast glatt und glänzend. Der Schaft der dreizehngliedrigen
Fühler ist etwas weniger als halb so lang wie die Fühlergeissel. Die Stirn-
rinne ist deutlich. Die Stirn und der Scheitel sind feingerunzelt. Die Netz-
augen sind weitläufig behaart. Der Hinterkopf ist ausgerandet.
Der Thorax, die Schuppe und der Hinterleib verhalten sich so wie
bei der vorigen Art.
Die Beine sind mit wenig abstehenden feinen Haaren ziemlich dicht
bekleidet.
Die Flügel sind schwach bräunlich getrübt; die Rippen sind braun.
Diese und die vorige Art unterscheiden sich von allen andern Arten
dieser Gruppe leicht durch die starke Ausrandung des Hinterkopfes.
Sie schwärmt im Hochsommer und findet sich nicht häufig auf Wiesen,
in lichten Wäldern u. s. w. in beiläufig einen Fuss oder weniger im Durch-
messer habenden Hügelbauten, welche aus Erde, Coniferennadeln, Holzstücken
etc. bestehen. In Oesterreich am Gaisstein in der Nähe des Unterberges
(Mayr), bei Bergern nächst Mautern (Kerner), im Klauswald bei Scheibbs
(Erdinger), bei Gaming (Kerner), beim Hübner’schen Durchschlage
an der steirischen Gränze (Mayr); in Steiermark bei Rachau und Grosslob-
ming (Miklitz); in der Lombardie bei Clusone (Strobel). In den Nach-
barländern in der Provinz Preussen bei Königsberg (Zad dach); in Rhein-
preussen (Förster); in Nassau (Schenck).
15. Formieca cunicularia Ltr.
Operazsria:s Sparse pilosula, aut ferruginea, frons, occiput ac
abdomen fusco nigra, aut fusca, genae ac margines pronotli semper rufes-
centes; area fronlalis opaca; squama haud vel leviter emarginata. Long.:
5 — 7lamm,
Femina: Cinereo-micans, sparse pilosula; aut ferrugineo-rufa,
[rons, oceiput, maculae thoracis ac abdomen fusco-nigra, aut fusco-nigra,
mandibulae, scapi antennarum, genae, margines pronoti, peliolus ac pedes
rufo-brunnei; area frontalis opaca; clypeus non emarginatus; squama
lata non emarginata; alae hyalinae. Long. 8 — 9m".
Mas: Niger, sparse pilosulus; genitalia ac pedes rufo-testacea;
mandibulae 1 — 2dentatae; oculi nudi; occiput non emarginatum ; sguama
supra late emarginata; alae fere kyalinae aut parum fuscescenies. Long.:
UN IR
3413
Formica cunicularia Ltr. Hist. nat. Fourm pag. 151. Los. Form.
Piem. pag. 316; Lepel. St.Farg. Hist. nat. Ins., Hym. tome
1. pag. 203; Nyl. Adn. Mon. Form. bor. Eur. pag. 913;
Först. Hym. Stud. 1. Heft pag. 25; Schenck Nass. Ameis.
pag 40; Smith Ess. Gen. and Speec. Brit. Form. pag. 103.
Formica stenoptera Först. Hym. Stud. 1. Heft pag. 26,
Arbeiter: Die Färbung ist bei dieser Art sehr verschieden. Die lich-
testen Exemplare sind in Bezug der Farbe der Formica rufa ähnlich, es ist
nämlich der Kopf roth, die Stirn und das Hinterhaupt ist braunschwarz; der
Thorax und die Schuppe sind roth, der Hinterleib ist braunschwarz, und die
Beine sind mehr weniger rothbraun. Die dunkelsten Individuen gleichen
sehr der Formica fusca, doch sind sie durch die röthlichen Wangen und
Ränder des Pronotums leicht zu unterscheiden. Der ganze Körper ist mit
höchst feinen, anliegenden, weissen, kurzen Härchen reichlich, doch nicht
so dicht und zugleich seidenglänzend, wie bei der folgenden Art bekleidet;
bei den lichteren Individuen ist der Thorax sparsamer, bei den dunkleren
aber reichlicher behaart ; ausserdem ist der Kopf und der Thorax mit ein-
zelnen, der Hinterleib aber mit etwas zahlreicheren Börstchen besetzt.
Der Kopf ist mehr weniger dreieckig mit stark abgerundeten Ecken,
hinten kaum oder gar nicht ausgerandet. Die Oberkiefer sind längsgerun-
zelt, grobpunctirt und gezähnt. Der Clypeus ist feingerunzelt, scharf gekielt
und vorne nicht ausgerandet. Das Stirnfeld ist gerunzelt, glanzlos. Der
Schaft der zwölfgliedrigen Fühler überragt den Hinterrand des Kopfes ; die
Geissel ist fadenförmig und nur am Grunde etwas verschmälert. Die Slirn,
der Scheitel, die Wangen und die Unterseite des Kopfes sind feingerunzelt.
Die Stirnrinne ist deutlich. Die Netzaugen sind fast unbehaart.
Der Thorax ist feingerunzelt.
Die Schuppe ist gross, oben breit, nicht ausgerandet.
Der Hinterleib ist kurz eiförmig, gerunzelt.
Weibchen. Diese sind in der Färbung ebenso verschieden, wie die
Arbeiter. Die lichtesten @ sind gelbroth, die Fühlergeissel, die Stirn, der
Scheitel, eine mittlere Makel und zwei seitliche Längsstreifen am Mesonotum,
der hintere Rand des Schildchens und die Oberseite des Hinterleibes sind
braunschwarz. Die dunkelsten @ sind braunschwarz, die Oberkiefer, der
Fühlerschaft, die Wangen, die Ränder des Pronotums, die untere Hälfte der
abschüssigen Fläche des Metanotums, das Stielchen mit dem unteren Theile
der Schuppe und die Beine sind rothbraun. Der ganze Körper ist reichlich
mit schr feinen, anliegenden, kurzen Härchen und sehr zerstreut mit abste-
henden, feinen Borstenhaaren besetzt.
Die Oberkiefer sind längsgerwizelt, grobpunelirt, sechs- bis sieben-
zähnig. Der gekielte Clypeus ist feingerunzelt und glanzlos, ebenso das
Stirnfeld. Die Stirn und der Scheitel sind feingerunzelt und in Folge der
Behaarung schimmernd. Die Netzaugen sind kahl.
Der Thorax ist feingerunzeit.
344
Die Schuppe ist oben wenig oder gar nicht ausgerandet.
Der Hinterleib ist feingerunzelt und stark schimmernd.
Die Flügel sind fast wasserhell oder sehr schwach bräunlich getrübt,
deren Rippen sind gelbbräunlich.
Männchen. Schwarz, die Gelenke des Fühlerschaftes, die Beine und
die Genitalien sind röthlichgelb, die Hüften und oft auch die Schenkel sind
braun. Der ganze Körper ist mit anliegenden, feinen Härchen dicht, mit Bor-
stenhaaren aber sehr zerstreut bekleidet; der Hinterleib entbehrt fast ganz
die Borstenhaare. Der Kopf und der Thorax sind glanzlos, die abschüssige
Fläche des Metanotums und die Schuppe sind glänzend; der Hinterleib glänzt
und schimmer!.
Die Oberkiefer haben ein bis zwei Zähne, wovon der vordere sehr
gross und spitzig, der hintere aber stumpf und oft sehr undeutlich ist. Der
Clypeus ist so wie die übrigen Kopftheile gerunzelt und glanzlos, bloss der
hintere Rand des Clypeus ist meist glatt und glänzend, ebenso die Slirn-
rinne. Die Augen sind unbehaart. Im Uebrigen ist der Kopf wie bei den ver-
wandten Arten.
Der Thorax und die Schuppe sind feingerunzelt, letztere ist oben breit
ausgerandet.
Der Hinterleib und die Beine sind so wie bei den verwandten Arten.
Die Flügel sind wasserhell oder sehr schwach bräunlich gelrübt, die
Rippen sind braun.
Diese überall vorkommende Art legt ihre Colonien in der Erde unter
Steinen, unter dem Grase u. s. w. an, führt auch Hügel auf, welche aber
bloss aus Erde bestehen; sie ist nicht wie die Formica rufa und F. con-
gerens bissig, sondern sucht sich bei Gefahr schnell einen Zufluchtsort auf.
Wie schon erwähnt, werden die Arbeiter dieser Art, besonders aber die
Puppen, von der Formica sanguinea und dem Polyergus rufescens geraubt, ein
solcher Raub ist aber meist mit blutigen Kämpfen in Verbindung, bei wel-
chen oft eine grosse Anzahl todt am Platze bleibt. In den Colonien dieser
Art finden sich nicht selten Käfer, wie z.B. der Haeterius quadratus ; auch
Ameisen, und zwar die Ponera contracta, wurden in deren Colonien von
Professor Schenck gefunden. Sie schwärmt im Hochsommer. Ich übergehe
wegen des häufigen Vorkommens die Aufzählung der Standorte, und ver-
weise in Bezug der Länder auf den allgemeinen Theil.
16. Formica cinerea Nayr.
Operarias Fusco-nigra, dense pilosa ac sericea ; mandibulae,
antennae ac pedes rufescentes, area fronlalis opaca. Long.: 5 — 6",
Fe mina: Fusca-nigra, dense pilosa ac cinereo-micans; mandi-
bulae, antennae, anus atque pedes rufo-brunnei; area frontalis opaca.
Long. : 10 — item,
345
Mas. Nigro-fuscus, dense pilosus ae cinereo-micans ; mandibulae,
scapus antennarum, genitalia ac pedes flava aut ochracea; area frontalis
opaca. Long. : 10.
Formica cinerea Mayr Beschr. ein. neuer Ameisen.
Arbeiter: Braunschwarz, die Oberkiefer, die Fühler und die Beine
röthlich, die Schenkel sind meist dunkler, manchmal auch die Wangen und
die Ränder des Pronolums rothbraun; in seltenen Fällen ist der Thorax so
wie bei den lichteren Varielälen der Formica cunicularia gefärbt. Der
ganze Körper ist mit feinen, kurzen, anliegenden, seidenglänzenden Här-
chen sehr dicht bekleidet und dadurch seidenglänzend; überdiess ist der
Kopf, der Thorax und die Schuppe mit aufrechtstehenden, der Hinterleib mit
nach rückwärts gerichteten kurzen Börstchen reichlich besetzt.
Der Kopf ist dreieckig mit abgerundeten Ecken, breiter als der Thorax.
Die Mandibeln sind längsgerunzelt und punctirt, vorne breit, am Innenrande
mit sieben bis acht kleinen Zähnen. Der Clypeus ist gekielt und feingerun-
zelt. Das Stirnfeld ist feingerunzelt, glanzlos, bloss die Ränder insbesondere
der Vorderrand sind glänzend. Die Stirn, der Scheitel und die Unterseite
des Kopfes sind feingerunzelt. Die Stirnrinne ist schwach ausgeprägt. Die
Netzaugen sind kahl, die Punctaugen klein.
Der Thorax und die Schuppe sind feingerunzelt, letztere ist oben
breit, abgerundet und in der Mitte selten ausgerandet.
Der Hinterleib ist feingerunzelt, welche Runzelung wegen der dichten
Behaarung nicht leicht zu sehen ist.
Weibchen. Braunschwarz, die Oberkiefer, die Fühler, der After und
die Beine rothbraun ; öfters sind auch die Wangen und die Ränder des Pro-
notums rothbraun. Der ganze Körper ist reichlich mit anliegenden, kurzen,
weissen Härchen, doch nicht so dicht wie der Arbeiter bekleidet, in Folge
dieser Behaarung grauschimmernd ; überdiess sind Kopf und Thorax reich-
lich, die Oberseite des Hinterleibes aber weniger reichlich beborstet.
Der Kopf ist dreieckig mit abgerundeten Ecken, etwas breiter als der
Thorax. Die Oberkiefer sind feingerunzelt und weitläufig punclirt, sieben-
bis achtzähnig ; die übrigen Kopftheile verhalten sich so wie beim Arbeiter,
Der Thorax ist feingerunzelt.
Die Schuppe ist oben breiter mit einer kleinen Ausrandung.
Der Hinterleib ist gross, sehr fein gerunzelt.
Die Flügel sind schwach schwärzlich getrübt.
Männchen. Unterscheidet sich von den zunächst verwandten Arten
Form. cunicularia und F. fusca bloss durch die Farbe und durch die Be-
haarung. Schwarzbraun, die zweizähnigen Oberkiefer besonders an der Spitze,
der Fühlerschaft, die Genitalien und die Beine mit Ausnahme der braunen
Hüften gelb oder bräunlichgelb. Der Kopf, das Mesonotum und die Unter-
Bd. V. Abh. 44
346
seite des Hinterleibes sind reichlich mit abstehenden, feinen Borstenhaaren
und überdiess der ganze Körper, vorzüglich aber der Hinterleib, dieht mit
sehr feinen, anliegenden, gelblichen Härchen bekleidet. Die Vorderflügel
sind so schmal wie bei F. fusca.
Diese Art findet sich in Erdbauten unter Steinen. In Mähren bei
Mistek (Schwab); in Oesterreich im Preiner Thale bei Reichenau (Mayr);
in Tirol bei Botzen (Gredler), bei Lavis (Strobel), bei Roveredo
(Zeni); in Ober-Ungarn bei dem Dorfe Scroka in Saros (Hasslinszky);
in Krain bei Laibach (Hauffen, Schmidt), in Venetien auf der Insel
Lido (Strobel); in der Lombardie am Stilfserjoch (Villa). In den Nach-
barländern in der Provinz Preussen bei Königsberg (Zaddach); in Tos-
cana (Pirazzoli); im Kirchenstaate bei Bologna (Bianconi), bei
Imola (Pirazzoli).
17. Forsmica fusea L.
Oz»erzearözee Fusco-nigra, sparse pilosula ac cinereo - micans ;
mandibulae, antennae, tibiae tarsique rufescenles, area frontalis opaca.
Long: 9 o.32m.
HF esmmöisese. Fusco-niyra, sparse pilosula ac cinereo-micans , scapi
antennarum, tibiae ac tarsi rufescentes, abdomen nitidum, subaenescens ,
area frontalis opaca. Long.: 9 — 10mm,
MPEeas. Fusco-niger, sparse pilosus „ scapi antennarum, genitalia ac
pedes rufo-testacea ; mandibulae 1 — 2 dentatae; oculi nudi; occiput non
emarginalum ; squama non vel parum emarginata; alae angustae fere
hyalinae. Long.: S — 10mm,
Formica fusca Linne Faun. Suec. pag. 226, Syst. Nat. tom 1. pag.
963; Schrank. Enum. Ins. Austr. indig. pag. 4135 Ltr.
Hist. nat. Fourm. pag. 159; Losana Form. Piem. pag. 317;
Lepel. St. Farg. Hist. nat. Ins., Hym. tom. 1. pag. 205;
Nyl. Adn. Mon. Form. bor. Eur. pag. 919, Add. alt. pag. 30;
Schenck Beschr. nass. Ameis. pag. 43.
Formica glebaria Nyl Adn. Mon. Form. bor. Eur. pag. 917; Först.
Hym. Stud. pag. 31.
Arbeiter: Braunschwarz, die Oberkiefer, der Fühlerschaft, das Schaft-
ende der Fühlergeissel, die Hüften, die Schienen und die Tarsen braun oder
röthlichbraun. Der ganze Körper ist mit äusserst feinen, anliegenden Härchen
dicht bekleidet, wodurch er ein schimmerndes Aussehen erhält, überdiess
sınd der Kopf und die Beine sehr sparsam, der Hinterleib weniger sparsam,
der Thorax aber gar nicht beborstet.
Im Uebrigen gleicht der 8 der F. cunicularia und wird von den
dunkelsten Varietäten dieser Art durch die braunschwarzen Wangen und
347
Ränder des Thorax, von der F. cinerea leicht durch die Behaarung unter-
schieden.
Weibchen. Braunschwarz, der Fühlerschaft, die Schienen, die Tarsen
und der After rothbraun oder lichter, die Oberkiefer und die Schenkel meist
dunkelbraun, letztere oft so licht gefärbt wie die Schienen. Die Behaarung ist
so wie bei dem ® der F. cunicularia; das Schildchen, die abschüssige Fläche
des Metanotums und meist auch der Hinterleib, welcher stets broncearlig
schimmert, glänzend.
Im Uebrigen verhält sich der ganze Körper wie bei F. cunicularia.
Männchen. Diess gleicht dem J' der F. cunicularia in allen Theilen,
und ist von diesem bloss durch den röthlichgelben Fühlerschaft, durch die
schmäleren Vorderflügel, so wie durch einen zarten Bau des Körpers, hin-
gegen von F.cinerea durch sparsamere Behaarung und durch einen glänzen-
den, schmäleren Hinterleib unterschieden.
Herr Miklitz sandte mir eine Anzahl Männchen, welche er in einem
Neste der Form. fusca bei Grossiobming fand, die in Allem den Jg der
F. fusca glichen, deren Fühlerschaft aber schwarz und deren Flügel gleich-
mässig schwärzlich getrübt waren, überdiess war der ganze Körper lief-
schwarz und bloss die Gelenke der Beine, die Schienen, die Tarsen und die
Genitalien waren röthlichgelb. Auch von Dr. Nylander erhielt ich ein Jg
dieser Art, dessen Fühlerschaft dunkelbraun war, und es dürfte, da ich über-
diess bei Gastein in einer Colonie dieser Art ein solches Männchen fand, der
gelbe Fühlerschaft kein sicheres Merkmal sein, so wie es überhaupt bei vie-
len Arten schwierig ist, die Q zu unterscheiden.
Die Form. glebaria Nyl. ist nur eine Varielät der F. fusca; selbst Dr.
Nylander, der mir Exemplare von beiden Arten sandte, sch’ieb mir, dass
er geneigt wäre, die F. glebaria bloss für eive Varietät zu halten.
Diese Art findel sich sehr häufig in Thälern und auf Bergen, unter
Steinen und in Erdhügeln, in alten Bäumen u.s. w., und schwärmt im Hoch-
sommer. Sie gleicht der Form. cunicularia in dem, dass sie ebenfalls von
der F. sanguinea und von Polyergus rufescens geraubt wird, und dass in
ihren Colonien ebenfalls der Haeterius quadratus vorkommt.
18. Formica gawmales Ltr.
Gperascas Piceo-nigra, mandibulae, antennae ac pedes picei;
area frontalis mitida; abdomen pilosulum, nitidissimum. Long.: 4 — zmım,
Fesmernc. Piceo-nigra, mandibulae, anlennae ac pedes picei; area
frontalis nitida; abdomen pilosum, nitidissimum ; alae parum fuscescentes.
ELong.: 9 — 10mm,
Mes. Fusco-niger, sparsissime pilosulus ac cinereo-micans , apices
mandibularum, genilalia ac pedes, saepe etiam scapus antennarum rufo-
44*
348
testacea; mandibulae 1 — 2 dentatae; oculi nudi; alae angustae, fusces-
centes. Long. : 10”,
Formica gagates Ltr. Ess. I’'hist. Fourm. France pag. 36, Hist. nat.
Fourm. pag. 138; Losana Form. Piem. pag. 315; Lepel. St.
Farg. Hist. nat. Ins., Hym. , tom. 1. pag. 200.
Formica capsincola Schilling Bemerk. über die in Schlesien elc.
rag. 54. ;
Formica picea N y1. Adn. mon. Form. bor. Eur. pag. 917, Add. adn.
mon. Form. bor. Eur. pag. 1059; Först. Hym. Stud. 1. Heft.
pag. 30.
Arbeiter: Pechschwarz, die Oberkiefer, die Fühler mit Ausnahme der
schwärzlichen Endhälfte der Geissel, die Gelenke der Beine, die Schienen
und die Tarsen licht pechbraun. Der ganze glänzende Körper ist mit sehr
feinen, gelben, anliegenden, kurzen Härchen so bekleidet, dass er nicht
schimmert, sondern stark glänzt, was besonders am Hinterleibe beim Ver -
gleiche mit der F. fusca auffällt, indem letztere viel dichter behaart ist;
überdiess ist die Oberseite des Kopfes, das Pro- und Mesonotum mit ein-
zelnen Borstenhaaren versehen, der Hinterleib aber ist reichlicher beborstet.
Der Kopf ist dreieckig mit stark abgerundeten Ecken, breiter als der
Thorax, der Hinterrand ist nicht ausgerandet. Die Oberkiefer sind sechs- bis
siebenzähnig, fein und dicht längsgestreift und weitläufig grobpunctirt. Der
Elypeus ist feingerunzelt und scharfgekielt. Das Stirnfeld ist ebenfalls fein-
gerunzelt und glänzend. Die Stirnrinne ist meist schwach ausgeprägt. Der
Schaft der zwölfgliedrigen Fühler überragt bedeutend den Hinterrand des
Kopfes, die Geissel ist fadenförmig. Die übrigen Kopftheile sind sehr fein-
gerunzelt. Die Netzaugen sind unbehaart, die Punctaugen sehr klein.
Der Thorax ist sehr fein gerunzelt.
Die Schuppe ist gross, am Grunde schmal, oben breit und abgerundet,
die Mitte des oberen Randes entweder gar nicht oder schwach ausgerandet.
Der IHinterleib ist rundlich, höchst fein quergestreift und stark
glänzend.
Weibchen. Pechschwarz, die Oberkiefer, die Fühler, der After
und die Beine pechbraun. Der Kopf, der Thorax und die Beine sind
reichlich, der Hinterleib aber ist sparsam mit kurzen, anliegenden Härchen
bekleidet; überdiess ist der ganze Körper sparsam, das Mesonotum etwas
reichlicher beborstet. Der Kopf und Thorax sind etwas glänzend, aber mehr
schimmernd, der Hinterleib ist stark glänzend.
Der Kopf ist dreieckig mit abgerundeten Ecken, nur etwas breiter als
der Thorax, hinten nicht ausgerandet. Die Oberkiefer sind grob längsge-
runzelt, sechs- bis siebenzähnig. Der Clypeus ist gekielt, feingerunzelt mit
wenigen groben Puncten. Das Stirnfeld ist sehr fein und sehr leicht gerun-
zelt und glänzend. Die übrigen Kopftheile sind sehr fein gerunzelt.
349
Der Thorax ist sehr fein gerunzelt, das Mesonolum überdiess grob
punctirt.
Die Schuppe ist gross, oben am breitesten, die Mitte des oberen
Randes entweder gar nicht oder mässig ausgerandet. Bei zwei Weibchen
fand ich an der linken Seite der winkligen Ausrandung einen sehr spitzen,
nach aufwärts gerichteten Zahn als Fortsetzung der Schuppe, an der rechten
Seite zeigte sich bloss ein sehr stumpfer Zahn. Die übrigen @ aus demsel-
ben Neste hatten entweder eine gar nicht oder schwach ausgerandete
Schuppe.
Der sehr stark glänzende Hinterleib ist höchst fein quergestreift.
Die Flügel sind schwach bräunlich getrübt, deren Rippen sind braun.
Männchen. Braunschwarz, die Endhälfte der Oberkiefer, die Genila-
lien und die Beine, oft aber auch der Fühlerschaft röthlichgelb. Der ganze
Körper ist reichlich mit höchst feinen, kurzen, anliegenden Härchen beklei-
det, und durch diese schimmernd; überdiess ist er nur mit einzelnen Bor-
stenhaaren versehen und bloss die Oberkiefer und die hintere Hälfte der
Unterseite des Hinterleibes sind reichlich behaart.
Die Oberkiefer sind runzligpunetirt und zweizähnig. Der Clypeus ist
gekielt, und so wie das glanzlose Stirnfeld feingerunzelt. Der Schaft der
dreizehngliedrigen Fühler überragt, zurückgelegt, bedeutend den Hinterrand
des Kopfes; die Geissel ist fadenförmig. Die Stirnrinne ist deutlich. Die
übrigen Kopftheile sind sehr feingerunzelt. Die Netzungen sind unbehaart,
die Punctaugen gross.
Der Thorax ist sehr fein gerunzelt, glanzlos, aber schimmernd in Folge
der feinen Behaarung, bloss die abschüssige Fläche des Metanotums ist
glänzend.
Die Schuppe ist dick, oben wenig oder breit ausgerandel.
Der Hinterleib ist schmal, stark schimmernd; nach Entfernung der
Härchen sieht man die stark glänzenden, sehr fein quergerunzelten Hinter-
leibssegmente.
Die Flügel sind braun getrübt und schmal, und dereu Rippen sind dun-
kelbraun.
Es dürfte mancher Entomolog ein Bedenken haben, dass ich die Form.
gagates Ltr. mil der Form. picea Nyl. vereinigte, zweifelsohne sind aber
diese zwei Arten synonym, denn der bisherige Anstoss war, dass Latreille
von einer zweizähnigen Schuppe bei der F. gagates spricht; er sagt näm-
lich in der Hist. nat. Fourm. pag. 139 beim Arbeiter: „L’€caille est grande,
ovee, le bord superieur est tronque au milieu, cette partie parait plus
elevee, et un peu bidentde.“ BeimWeibchen sagt er: „L’&caille est grande, ove&e ;
le bord superieur semble offrir trois cöles, dont celui du milieu un peu
Echancre, et comme bidente.“ Latreille hatte jedenfalls solche Arbeiter
zur Untersuchung, deren Schuppe stark ausgeschnitten war, ebenso war es
350
beim Weibchen der Fall, bei dem es noch wahrscheinlicher ist, indem ich
sogar oben Weibchen mit einem grossen spitzen Zahne beschrieb.
Ueber die Bauten dieser Art wurde weder von Dr. Nylander, der
die Arbeiter auf Torfmooren fand, noch von Dr. Förster, der sie mit dem
Schöpfer fing, noch von Latreille, der sie am Fusse der Bäume wohnen
lässt, etwas beobachtet, und ich selbst, obschon ich so -oft die Gelegenheit
halte, diese Art zu beobachten, fand niemals eine Colonie, sondern sah die
Arbeiter auf Eichen, seltener auf anderen Pilauzen hin- und herlaufen, sich
den Zuckersaft der Blattläuse zu holen, ohne dass es mir je trotz der ange-
strengtesten Nachforschung gelang, in Bezug der Bauten dieser Art elwas
beobachten zu können. Es ist die grösste Wahrscheinlichkeit, dass die
Schilling’sche F. capsincola mit dieser Art synonym sei, er sagt in seinen
Bemerk. üb. d. in Schles. u. d. Gr. Glatz vorgef. Art. d. Ameis. pag. 54
über die von ihm aufgestellte Kapselameise F. capsincola: „Von der Grösse
und Gestalt der vorigen, aber ihre Farbe geht mehr in’s Pechbraune ; wo-
durch sie sich aber nicht allein von den vorhergehenden, sondern von allen
übrigen bisher bekannten Ameisen unterscheidet, ist ihre Lebensweise. Das
Weibchen legt ihre Eier zerstreut an Baumstämme und befestigt sie mit
einer klebrigen Feuchtigkeit an die Rande. Die herauskommenden Larven,
welche ohne Schulzdach dem Winde und Wetter blossgestellt sein würden,
werden von den Arbeitern mit einem zarten, wolligen Neste umgeben,
welches in dem Masse, als die Larve wächst, von den Pilegemüttern immer
grösser gemacht und weiter angebaut wird. Wenn endlich die Larve ihr
vollendetes Wachsthum erreicht hat und zur Verpuppung reif ist, so ver-
schliessen die Arbeiter das Nest einer jeden Larve, welches dann einer
runden Hülse oder Kapsel gleicht, mit einer schleimigen Substanz, welche
sie von sich geben, und die an der Luft zu einem pergamentähnlichen Häul-
chen verhärtet. Wenn die Zeit des Ausschlüpfens für die Puppe herannahl,
so öffnen die Arbeiter mit ihrem Gebisse die Kapsel und ziehen die sich en!-
wickelte Ameise heraus.“ Ich werde mich bemühen, diese Sache in’s Klare
zu bringen, und fordre auch die geehrten Myrmecologen auf, darüber Nach-
forschungen anzustellen.
In Oesterreich bei Wien am Kahlen- und Leopoldsberge (Zwan-
ziger, Mayr); am Laaerberge, bei Schönbrunn und in der Brühl (Mayr),
bei Unter-Olberndorf (Nöstelberger), bei Fahrafeld und bei Manners-
dorf (Mayr); in Tirol in Botzen im Franziscanerkloster-Garten (Gredler),
bei Trient (Mayr); in Ungarn am Wissegrad nächst Gran (Kerner); in
Krain (Schmidt); in der Lombardie bei Gargnano am Gardasee (Strobel).
In den Nachbarländern in der Provinz Preussen (Siebold), in Preussisch-
Schlesien bei Bresslau (Schilling), in Rheinpreussen bei Aachen (Frsir.),
in Baiern bei Regensburg (Herrich-Schäffer); in Piemont (Losana).
351
VE. Rotte: Fuliginosa.
Diese Rotte ist charakterisirt durch die pechschwarze Farbe, durch
das verwaschen ausgeprägte Stirnfeld und durch den stark bogenförmig
ausgebuchten Hinterkopf der drei Geschlechter. Die Punclaugen sind bei 8
und ® sehr klein aber deutlich, beim g' sind sie ziemlich gross. Der
Thorax des 8 ist wie bei der vorigen Rotle in der Mitte eingeschnürt.
Die g' haben kleine Genitalien. Die Vorderflügel haben eine geschlossene
Discoidalzelle.
19. For mica fuligineosa Lir.
Opereanröc: Piceo-nigra, nitidissima;, mandibulae, flagellum an-
tennarum ac tarsi rufescentia, scapus antennarum, femora tibiaeque picea ;
occiput late emarginatum , squama parva subovata. Long.: 4 — 5mm,
Feminc. Piceo-nigra, nilidissima, mandibulae, antennae ac pedes
rufescentes, tarsi dilutiores ,; ocelli minuti; occiput late emarginatum ;
squama parva subovata; alae a basi ad medium fuscescentes. Long.: 6".
Mess. Piceo-niger, arliculationes scapi antennarum ac pedum, fla-
gella antennarum atque tarsi pallescentia, occiput late emarginatum ,
squama subquadrata parum rotundata ; alae fuscescentes. Long.: 4 — 5m.
Formica fuliginosa Ltr. Ess. l’hist. Fourm. France pag. 36, Hist.
nat. Fourm. pag. 140; LosanaForm. Piem. pag. 315; Lepel.
St. Farg. Hist. nat. Ins., Hym ‚tome 1. pag.200; Schilling
Bemerk. üb. die in Schles. ete. pag. 55; Nyl. Adn. mon Form.
bor. Eur. pag. 915; Förster Hym. Stud. 1. Heft pag. 28;
Schenck Beschr. nass. Ameis. pag. 45; Smith Ess. Gen.
and Spec. Brit. Form. pa$. 105.
Arbeiter: Sehr stark glänzend, pechschwarz ; die Oberkiefer, die
Taster, die Fühlergeissel und die Tarsen röthlich, die Schenkel und Schienen
so wie der Fühlerschaft pechbraun. Der ganze Körper ist sparsam und kurz
beborstet.
Der Kopf ist gross, herzförmig, viel breiter als der Thorax, am Hin-
terrande tief bogenförmig ausgeschnilten. Die Oberkiefer sind meist acht-
zähnig, fein runzlig längsgestreift mit sparsamen Puncten, von dem Grunde
lauft eine glatte Furche gegen die Spitze, ohne jedoch diese zu erreichen.
Der Clypeus ist sehr feingerunzelt, mehr weniger deutlich gekielt. Das Stirn-
feld ist wie der Clypeus gerunzelt und undeutlich abgegränzt. Die beson-
ders hinteu schwach ausgeprägte Stirnrinue reicht bis zum vorderen Punct-
auge. Die Stirnlappen sind kaum aufgebogen und schmal. Der schwachgebo-
gene Schaft der fein- und dichtbehaarten zwölfgliedrigen Fühler reicht bis
352
zum Hinterrande des Kopfes ; die Geissel ist gegen die Spilze sehr wenig
verdickt. Die Punctaugen sind sehr klein; die Nelzaugen rundlich, klein.
Die übrigen Kopftheile sind höchst fein gerunzelt, punctirt und mit äusserst
feinen, anliegenden Härchen mässig beselzt.
Der Thorax ist sehr fein lederartig gerunzelt.
Die Schuppe ist klein, sehr fein gerunzelt, mit fast parallelen Seiten-
rändern, oben abgerundet.
Der Hinterleib ist eiförmig, sehr fein lederartig gerunzelt.
Die Beine sind mit sehr kurzen, feinen gelblichweissen Härchen dicht
bekleidet.
Weibchen. Sehr glänzend, pechschwarz, die Oberkiefer, die Taster,
die Fühler und die Beine rothbraun, die Tarsen sind mehr gelbbräunlich.
Der ganze Körper ist mit kurzen, anliegenden Härchen, so wie mit langen,
abstehenden Borstenhaaren nicht sparsam besetzt.
Der Kopf ist so wie beim 8, aber der Clypeus ist kaum gekielt,
die Punctaugen sind grösser und die Neizaugen sind deutlich behaart.
Der Thorax ist so wie der Kopf höchst fein gerunzelt und scheint
bei Anwendung gewöhnlicher Loupen glatt zu sein.
Die Schuppe ist so wie beim Arbeiter klein, ziemlich schmal mit
parallelen Seitenrändern, oben abgerundet.
Der Hinterleib ist klein, sehr fein runzlig punctirt.
Die Vorderflügel sind vom Grunde bis zur Mitte bräunlich getrübt.
Männchen. Pechschwarz, die Gelenke des Fühlerschaftes und der
Beine, so wie die Fühlergeissel, die Genitalien und die Tarsen gelbbräun-
lich. Die Behaarung ist eine sehr spärliche, bloss die Unterseite des Hinter-
leibes ist reichlich und lang behaart. Der Kopf, das Pro- und Mesonotum
sind glanzlos oder wenig glänzend, das Schildchen, das Metanotum und
der Hinterleib sind glänzend.
Der Kopf ist etwas breiter als der Thorax. Die Oberkiefer sind dicht
längsgerunzelt, breit, aber doch nur einzähnig. Der Clypeus ist gerunzelt,
mit einem schwachen, oft undeutlichen Kiele. Das Stirnfeld ist nicht scharf
abgegränzt, gerunzelt und glanzlos. Die deutliche Stirnrinne reicht bis zum
vorderen Punctauge, ist vorne seicht und nach hinten tief. Die Stirnlappen
sind sehr schmal, kaum aufgebogen. Der Schaft der 13gliedrigen Fühler
erreicht den Hinterrand des Kopfes, die fadenförmige Geissel ist fast dop-
pelt so lang als der Schaft. Die übrigen Kopftheile sind fein gerunzelt. Die
Punctaugen sind gross, die Netzaugen fast kahl.
Der Thorax ist sehr fein gerunzelt mit sehr zerstreuten Puncten.
Die Schuppe ist niedrig, ziemlich dick, oben abgerundet.
Der Hinterleib ist fein gerunzelt und sehr grob punclirt, wodurch sich
das Q dieser Art leicht von den g' jener Arten, welche in der nächsten
Rotte beschrieben sind, unterscheidet.
Die Flügel sind bis zur Mitte bräunlich gelrübt.
353
Diese häufige Art legt ihre Colonien am liebsten in alten hohlen
Bäumen an, in welchen sie sich im morschen Holze Gänge und Kammern
mit ihren Oberkieferu aushöhlt. Einmal halte ich Gelegenheit, einen von den
gewöhnlichen Minirungen abweichenden Bau zu beobachten. Ich fand näm-
lich bei Förthof nächst der Stadt Stein in Unter-Oesterreich unter Corylus
avellana auf Gneussunterlage einen höchst interessanten Bau, welcher aus
einer Masse von Kammern und Gängen bestand, dessen Materiale, welches
die dünnen aber sehr festen Wände bildete, aus zusammengekilteter Erde
und sehr kleinen Steinchen bestand. Im Frankfurter Conversationsblatte
(Beilage zur Oberpostamtszeitung) 1851, Nr. 184 wurden von A. Henninger
ebenfalls solche Bauten beschrieben, welche Beschreibungauch in Schenck’s
Beschreibung nassau’scher Ameisen, pag. 47 abgedruckt ist. Ein sehr gut
conservirter Bau befindet sich als Schaustück im k. k. zoologischen Kabinete
in Wien. Diese so characterislisch geformte Ameise hat auch einen ganz
eigenthümlichen Geruch, und schwärmt im Hochsommer. In ihren Bauten
finden sich die meisten Myrmedonien-Arten.
V. Rotte: Wigra.
Die kleinen 2 — 4"; mm langen Arbeiter haben ein undeutliches oder
wenigstens nicht scharfabgegränztes Stirnfeld, sehr kleine undeutliche Punct-
augen, einen in der Milte zusammengeschnürten, braunen, rothgelben
oder gelben Thorax. Die Weibchen sind braun , nicht glänzend, im Ver-
gleiche zu den @ und g' sehr gross, deren Stirnfeld ist undeutlich abge-
gränzt und die Vorderflügel haben eine geschlossene Discoidalzelle. Die
höchstens 5== langen Männchen sind schwarzbraun oder heller, der Hinter-
kopf ist nicht ausgebuchtet, der Hinterleib ist nicht grob punelirt, die Ge-
nitalien sind ziemlich klein und die Flügel haben eine geschlossene Discoidal-
zelle; nur ausnahmsweise fehlt bei mehreren Arten, besonders bei Form.
nigra, aliena, flava und umbrata, manchmal die Costa recurrens auf einem
oder auf beiden Vorderflügeln, was bei © sehr selten vorkommt (siehe
meinen Aufsatz: Ueber den Werth bestimm!er Merkmahle, welche gewöhn-
lich zur Characteristik der Galiungen der Insecien verwendet werden, in den
Verhandlungen des zool.-botan. Vereins in Wien, Band V. Berichte pag. 8).
Arbeiter.
A. Kopf, Thorax und Hinterleib braun.
1. Fühlerschaft und Schienen mit abstehenden Borstenhaaren.
EF. nigra.
2. Fühlersvhaft und Schienen ohne abstehenden Borstenhaaren.
E. eldenee.
B. Kopf und Hinterleib braun, Thorax gelbroth.
1. Fühlerschaft und Schienen mit abstehenden Borstenhaaren.
F. Urunnea.
Bd. V. Abh. 45
354
2. Fühlerschaft und Schienen ohne abstehenden Borstenhaaren.
a) Die Stirnrinne reicht bis zum vorderen Punctauge.
F. timida.
Db) ie Stirnrinne ist nur unmittelbar hinter dem Stirnfeld ausgeprägt.
F. aliena.
C. Kopf, Thorax und Hinterleib gelb (selten Kopf und Hinterleib bräunlichgelb).
1. Oberseite des Thorax und des Hinterleibes sparsam mit kurzen, aufrecht
stehenden Borstenhaaren bekleidet.
F. mixta.
2. Oberseite des Thorax und des Hinterleibes reichlich mit langen auf-
rechtstehenden Borstenhaaren bekleidet.
a) Schienen mit feinen abstehenden Borstenhaaren.
F. umbrate.
b) Schienen ohne abstehenden Borstenhaaren.
&) Schuppe ziemlich niedrig, oben etwas breiter als unten, wenig
oder gar nicht eingeschnitten.
FE. flave.
£) Schuppe hoch, oben schmäler als unten, mehr weniger winklig
eingeschnitten.
F. affinis.
Weibchen.
A. Kopf höchstens so breit als der Thorax.
1. Fühlerschaft und Schienen mit abstehenden Borstenhaaren; Flügel
wasserhell.
a) Thorax röthlichbraun. ’
F. Drunneea.
b) Thorax dunkelbraun.
FF. nigra.
2. Fühlerschaft und Schienen fast ohne abstehenden Borstenhaaren.
a) Kopf schmäler als der Thorax.
a. Unterseite des Hinterleibes wenig oder gar nicht heller als die
Oberseite; Flügel wasserhell.
F. aliena.
g. Unterseite des Hinterleibes bräunlichgelb ; Flügel bis zur Mitte
bräunlich getrübt.
F. flava.
b) Kopf so breit als der Thorax; Flügel bis zur Mitte bräunlich getrübt.
F. limida.
B. Kopf breiter als der Thorax ; Flügel bis zur Mitte bräunlich getrübt ;
1. Oberseite des Hinterleibes sehr sparsam kurz beborstet; Thorax und
Schienen fast ohne Borstenhaare (Schuppe gar nicht oder
wenig eingeschnitten).
F. mixta.
355
2. Oberseite des Hinterleibes, Thorax und Schienen reichlich kurz be-
borstet (Schuppe nicht oder wenig eingeschnitten).
F. umbrata.
3. Oberseite des Hinterleibes und Thorax reichlich lang beborstet; Schie-
nen ohne Borstenhaaren (Schuppe stark winkelig einge-
schnitten). Fam
. aflinis.
Männchen.
A. Flügel wasserhell.
1. Stirnrinne scharf ausgeprägt, Flügel ganz wasserhell.
a) Fühlerschaft und Schienen mit abstehenden Borstenhaaren.
a. Stirn glänzend, sehr seicht gerunzelt.
F. nigra.
ß- Stirn glanzlos, nicht seicht gerunzelt.
F. bDrunnena.
b) Fühlerschaft und Schienen ohne abstelıenden Borstenhaaren.
F. aliena. .
2. Stirnrinne schwach oder ganz undeutlich ausgeprägt; Stirn oft mit
einem Quereindrucke ; Flügel an der Basis schwach bräun-
lich getrübt, oder ganz wasserhell.
F. flava.
B. Flügel bis zur Mitte bräunlich getrübt.
1. Oberkiefer einzähnig; Augen kahl.
F. tiomide.
2. Oberkiefer fünfzähnig.
a) Augen fast kahl, Oberkiefer am Ende braungelb.
F. mixla.
b) Augen deutlich behaart.
a. Oberkiefer am Ende braungelb.
F. umdrata.
F. affinis.
ß- Oberkiefer ganz schwarz.
28. Formica nigra Ltr.
Operasda: Obscure fusca; mandibulae rufescentes, antennarum
scapi, articulationes pedum alque tarsi leslacei; antennarum scapi ac
tibiae pilosuli. Long. : 3 — 4m,
Femina : Obscure fusca, mandibulae, antennae tibiae tarsique
rufescentes ; caput thorace angustius ,;, antennarum scapi ac tibiae pilis
abstantibus. Long.: 7 — 1umm,
Mes: Fusco-niger, antennarum flagella. articulationes pedum ac
tarsi testacea;, sulcus frontalis distinclus , frons nitida, tenuiter rugulosa ;
antennarum scapi tibiaeque pilis abstantibus; alae hyalinae. Long.:
Bu amn,
45°
Formica nigra Ltr. Hisi. nat. Fourm. pag. 156; Losana Form.
Piem. pag. 317; Lepel. $t. Farg. Hist. nat. Ins., Hym., tom.
I. pag. 206; Nyl. Adn. Mon. Form. bor. Eur. pag. 920;
Schenck Beschr. nass. Ameiss. pag. 49; Smith Ess. Gen.
and Spec. Brit. Form. pag. 109.
Formica fusca Först. Hym. Stud. 1. Heft pag. 33.
Lasius niger Fabr. Syst. Piezat. pag. 415.
Arbeiter. Dunkelbraun, die Oberkiefer rothbraun, der Fühlerschaft,
die Gelenke der Beine und die Tarsen braungelb, der Thorax öfters heller
als der Kopf und Hinterleib. Der ganze Körper ist mit anliegenden, höchst
feinen Härchen und mit abstehenden, langen Borstenhaaren reichlich
bekleidet.
Der Kopf ist dreieckig mit abgerundeten Hinterecken, etwas breiter
als der Thorax, hinten wenig ausgerandet. Die Oberkiefer sind fein längs-
gestreift und sparsam grob punctirt, mit 7—8 Zähnen versehen. Der Clypeus
ist sehr fein gerunzelt, glänzend und gekielt. Die übrigen Kopftheile sind
sehr ‘fein gerunzelt. Die sehr flachen Netzaugen sind fast kahl. Die Stirn-
rinne ist schwach ausgeprägt.
Der Thorax ist wenig glänzend, die Basalfläche des Metanotums be-
deutend kürzer als die abschüssige Fläche.
Die Schuppe ist schmal, mit fast parallelen Seitenrändern ,„ der obere
Rand ist öfters etwas ausgerandet.
Der Hinterleib ist eiförmig, fein gerunzelt.
Die Schienen sind mit abstehenden Borstenhaaren versehen.
Der Arbeiter dieser Art unterscheidet sich von der Formica alien«
durch die Behaarung des Fühlerschafts und der Schienen, auch elwas durch
die Grösse, von dem der F. brunnea durch die Farbe des Thorax, von dem
der F. timida durch die Farbe des Thorax und des Kopfes, so wie durch
die Behaarung des Fühlerschafts und der Schienen.
Weibchen. Dunkelbraun, die Oberkiefer, Fühler, Schienen und
Tarsen röthlichbraun ; die Oberseite des Kopfes ist gewöhnlich etwas dunkler
als der Thorax und der Hinterleib, manchmal auch die Oberseite des Thorax.
Der ganze Körper, besonders aber der Hinterleib, ist mit anliegenden, kurzen,
gelben Härchen dicht, überdiess auch mit abstehenden, langen Borstenhaaren
sparsam bekleidet.
Der dreieckige Kopf ist schmälerals der Thorax. Die Oberkiefer sind
breit, fein längsgestreift punclirt und vielzähnig. Der Clypeus ist ungekielt,
fein runzlig punctirt, ebenso das Stirnfeld, die Stirn und der Scheitel. Der
Fühlerschaft der zwölfgliedrigen Fühler ist mit abstehenden Borstenhaaren
und die Netzaugen sind mit mehreren kurzen Börsichen versehen.
Der Thorax ist ziemlich glänzend.
Die Schuppe ist viereckig, oben winklig eingeschnilten.
357
Der Hinterleib ist verhältnissmässig gross, breit, oben elwas abge-
flacht, und in Folge der kurzen, dichten Behaarung schimmernd.
Die Flügel sind lang und wasserhell. Die Schienen sind mit abste-
henden Haaren versehen.
Das © steht dem der F. brunnea am nächsten, ist aber durch die
dunkelbraune Farbe von ihm verschieden ; von F. aliena unterscheidet es
sich durch die mit abstehenden Borstenhaaren versehenen Schienen und den
Fühlerschaft, von flava und timida unterscheidet es sich durch dasselbe
Merkmal, überdiess ist das @ von flava noch durch die braungelbe Unter-
seite des Hinterleibs und durch die bräunlich getrübten Flügel von dem ©
der F, nigra verschieden. Von den übrigen © dieser Rotte unterscheidet
es sich leicht durch den kleinen Kopf, welcher schmäler als der Thorax ist.
Männchen. Braunschwarz, Fühlerschaft und Beine braun, Fühlergeissel,
Gelenke der Beine, Tarsen und Genitalien, manchmal auch die Ränder des
Schildchens bräunlichgelb. Der ganze Körper ist wegen reichlicher , höchst
feiner, anliegender Behaarung schimmernd ; überdiess ist er sparsam, der
Hinterleib aber reichlicher mit abstehenden, langen Borstenhaaren bekleidet.
Der mehr weniger dreieckige Kopf ist etwas schmäler als der Thorax,
dessen Theile sind fein gerunzelt, bloss die mit einem breiten, flachen Zahne
versehenen Oberkiefer sind gröber gerunzelt. Der Clypeus ist ungekielt.
Das Stirnfeld ist wie bei allen g' dieser Rotte nicht scharf abgegränzt. Die
tiefe Stirnrinne reicht bis zum vorderen Punctauge. Der mit abstehenden
Borstenhaaren versehene Fühlerschaft überragt elwas den Hinterrand des
Kopfes; die Geissel ist fast doppelt so lang als der Schaft, fadenförmig,
bloss das erste Glied ist dicker als die übrigen. Die Stirne ist sehr seicht
geruuzelt und glänzend. Auf den Netzaugen sitzen öfters einzelne Borsten-
haare. Die Punctaugen sind gross. Der Hinterkopf ist nicht ausgerandet.
Der fein gerunzelte Thorax ist glanzlos, und nur etwas schimmernd,
die Basal- und abschüssige Fläche des glänzenden Metanotums sind von
einander nicht abgegränzt, sondern bilden mitsammen eine sanft gewölbte,
schiefe Fläche.
Der Hinterleib ist breiter als der Thorax, vorne am breitesten, hinten
etwas zugespitzt. Die Schienen sind mit abstehenden Börstchen versehen.
Das Männchen dieser Art unterscheidet sich von dem der F. brunnea
durch die sehr seicht gerunzelte , glänzende Stirn, von den g der übrigen
Arten dieser Rotte durch die tiefe Stirnrinne, durch die Behaarung des
Fühlerschaftes und der Schienen, so wie durch die ganz wasserhellen Flügel *).
Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Art die häufigste Europas ist ;
sie findet sich fast überall, wo überhaupt Ameisen vorkommen. Am häufig-
sten findet man sie unter Steinen und in Hügelbauten aus Erde bestehend.
*) In manchen Fällen ist es nicht mögl:ch, die g' dieser Rotte genau zu deter-
miniren, besonders wenn man nicht zugleich die 8 und ® desselben Nestes
untersuchen kann.
358
Sie schwärmt im Hochsommer, und ihre Männchen sind es besonders, welche
die schon im allgemeinen Theile besprochenen schön schimmernden Wolken
an einem schwülen Sommerabende, vorzüglich nach mehreren vorhergegan-
genen regnerischen Tagen bilden. Ihre Colonien sind nicht selten, auch der
Aufenthaltsort anderer Insecten,, z. B. des Claviger foveolatus: Professor
Schenck fand auch in dem Neste dieser Art den Claviger longicornis und
die Puppe des Microdon mutabilis, aus welch lelzierer er öfters die Fliege
erzog. Ich übergehe die Anführung der Standorte wegen der überaus
grossen Verbreitung und verweise auf den allgemeinen Theil.
21. Formica brunnea Ltr.
Operanria: Rufa, capitis pars superior, abdomen ac pedes, ex-
ceptis articulationibus pedum ac tarsis, obscure fusca;, antennarum scapi
tibiaeque pilosi. Long.: 3 — 4m,
Femina : Obscure rufo-fusca, pars inferior capitis atque thoracis,
mandibulae , genae , antennarum scapi ac pedes, saepe eliam basis abdo-
minis testaceo-rufescentes; antennarum scapi ac tibiae pilis abstantibus ;
caput Ihorace anguslius; alae hyalinae. Long. 8 — 9mm,
Mas: Fusco-niger , antennarum flagella, margines segmentorum
thoracis „ articulationes pedum ac tarsi testacea: sulcus frontalis distinctus ;
frons opaca, fere profunde rugulosa; antennarum scapi tibiaeque pilis
abstantibus ; alae hyalinae. Long.: 3°/ı — 4mm,
Formica brunnea Ltr. Ess. l’'hist. nat. Fourm. France pag. 41, Hist.
nat. Fourm. pag. 168; Losana Form. Piem. pag. 319;
Schilling Bemerk. über die in Schles. etc. pag. 55.
Arbeiter. Gelbroth, die obere Seite des Kopfes mit Ausnahme des
Fühlerschaftes und der Geisselspitze und oft auch des Clypeus, der Hinterleib
und die Beine mit Ausnahme der Gelenke und Tarsen dunkelbraun. Der
ganze Körper ist so wie bei der vorigen Art behaart, eben so unterscheidet
er sich auch in seinen Theilen nicht von derselben.
Weibehen. Dunkelrothbraun „ die Unterseite des Kopfes und des
Thorax, die Oberkiefer, die Wangen, der Fühlerschaft, das Metanotum und
die Beine, oft auch die Fühlergeissel, die Rauder des Schildchens und die
Basis des Hinterleibes röthlichgelb. Im Uebrigen ist es durch keine ziemlich
sicheren Characlere von dem © der vorigen Art verschieden und es ist nicht
selten schwer, ein einzelnes @ dieser Art genau zu determiniren.
Männchen. Diess unterscheidet sich von dem g der vorigen Art
bloss durch die schärfer gerunzelte und glanzlose Stirn; überdiess ist es
auch etwas kleiner und die Ränder der Theile des Thorax sind stets bräun-
lichgelb.
Ich glaube, :nicht zu fehlen, wenn ich diese hier beschriebene Art fü
die Latreille’sche Form. brunnea halte, indem die Beschreibung so
359
ziemlich, vorzüglich aber die Lebensweise übereinstimmt; ich beziehe aber
die in Latreille’s „Ess. l’hist. Fourm. France“ beschriebene . pallida,
weiche er in der „Hist. nat. Fourm.“ zu. dieser Art als Varietät stellte, nicht
hierher, sondern belasse sie unterdessen als eine fragliche Art, indem aus
dieser Beschreibung keine sichere Diagnose gestellt werden kann.
Sie findet sich insbesondere in Gärten, theils in Mauerspalten, theils
in der Erde, obwohl sie auch anderswo ihre Colonien legt; sie ist nicht
bissig und ist eine besondere Freundin der Blatlläause und des süsseren
Obstes, obwohl sie auch todte Insecten und Anderes nicht verschmäht. Sie
schwärmt im Hochsommer,
In Böhmen bei Teplitz (Walter); in Oesterreich in und bei Wien
häufe (Mayr, Frauenfeld), in und bei Mautern (Kerner), bei Dürren-
stein (Mayr), bei Gföhl (Erdinger), am Leithagebirge (Mayr); in
Tyrol bei Hall und in Botzen (Gredler), bei Lavis (Strobel), bei Ro-
veredo (Zeni); in Krain am Eingange in die Grotte Ledenizha bei Gross-
Lieplein (Hauffen), bei Watsch und bei Laibach (Schmidt); im Küsten-
lande bei Fiume (Mann); in Dalmatien bei Spalato (Lanza); in Venetien
auf der Insel Lido bei Venedig (Strobel); in der Lombardie (Villa)
bei Gargnano, Gandino, Bergamo und Pavia (Strobel). In den Nachbar-
ländern in Preussisch-Schlesien (Schilling); in Bayern bei Regensburg
(Herrich-Schäffer); in der Schweiz (Stierlin); im Kirchenstaate
bei Bologna (Bianconi), bei Imola (Pirazzoli); in Toskana (Piraz-
zoli); in Piemont (Losana)*).
*) Sehr verwandt scheint die F. emarginata Ltr. zu sein:
Formica emarginata Ltr. Ess. l’hist. Fourm. France pag. 43,
Hist. nat. Fourm. pag. 163; Losana Form. Piem. pag. 319;
Lepel. St. Farg. Hist. nat. Ins., Hym., tom 1, pag. 207.
Arbeiter (nach Ltr.und Lepel.): Leicht behaart, die Fühler kasta-
nienbraun, der Schaft mehr röthlich; der Kopf gross, dreieckig, hinten etwas
ausgerandet, glalt, kastanienbraun, um den Mund herum heller ; Oberkiefer
dreieckig gestreift und gezähnt. Der Thorax ziegelroth. Schuppe eirund, röth-
lich, aber in der Mitte etwas ausgerandet. Hinterleib kugelig, dunkel kastanien-
braun. Beine röthlichbraun, Gelenke und Tarsen heller. Länge: 2 /,”.
Weibchen. Farbe des Körpers und Form des Kopfes beiläuflg wie beim
8.Der Thorax glänzend, am Rücken kastanienbraun, an den Seiten und unten
mehr hellröthlich. Schuppe gross, fast viereckig, röthlich, oben in der Mitte
ausgerandet. Hinterleib breit, gross, Kastanienbraun. Beine hellröthlich, Flügel
weiss. Länge: 3 /,”.
Männchen. Röthlichbraun, der Kopf dunkler, die Oberkiefer mehr
röthlich, Fühler und Beine hellbraun. Schuppe klein, viereckig, ausgerandet.
After röthlich, Flügel weiss. Länge: 2/7.
JLatreille und Lepeletier führen an, dass diese Art in Mauer-
spalten und alten Bäumen wohnt, sich gerne bei den Wohnungen der Menschen
aufhält, wo sie in die Schränke dringt, Früchte, Zuckerwerk und anderes
360
22. Formica eliena Först.
Operaria: Obscure fusca, mandibulae rufescentes, antennae ac
pedes pallescentes, thoraz saepe testaceo-fuscus; sulcus frontalis brevis,
antennarum scapi tibiaeque absque pilis abstantibus. Long.: 2 — 3"/amm.
Femina: Obscure fusca, mandibulae, antennae ac pedes pallide
rufescentes;; caput thorace angustius ; antennarum scapi ac tibiae absque
pilis abstantibus ; alae hyalinae. Long. : 7 — 9m.
Mas : Fusco-niger, antennarum flagella , articulationes pedum ac
farsi, saepe eliam margines segmentorum thoracis testacea;, sulcus fron-
talis distinctus, frons nitida,; antennarum scapi tibiaeque absque pilis
abstantibus ; alae hyalinae. Long : 3% — 4””,
Formica aliena Först. Hym. Stud. 1. Heft pag. 36; Schenck
Beschr. nass. Ameis. pag. 51.
Arbeiter. Dunkelbraun, die Oberkiefer röthlich, die Fühler und die
Beine röthlichgelb, die Geisselglieder mehr weniger braun geringelt, der
Thorax oft hellbraun. Der ganze Körper ist so wie bei den zwei vorigen
Arten behaart, doch mit dem Unterschiede, dass bei dem Fühlerschafte und
den Schienen die abstehenden Borstenhaare fehlen. Die Grösse ist durch-
schnitllich eine geringere als bei Form. nigra. Die Stirnrinne ist nur
unmittelbar hinter dem Stirnfelde deutlich, gegen das vordere Punctauge
zu wird sie undeutlich.
Weibchen, Dieses unterscheidet sich von dem ® der F. nigra bloss
durch die Schienen und den Fühlerschaft, welche wie beim 8 keine ab-
stehenden Borstenhaare haben; nur selten findet man einzelne Borstenhaare,
wodurch man leicht in Zweifel geräth, welche Art man vor sich habe.
Professor Schenck gibt den Hinterleib heller als bei F. nigra an, was
wohl in vielen Fällen sich als richtig erweist, aber nicht durchgängig der
Fall ist ; weiters sagt er, dass die Discoidalzelle grösser sei, gegen welche
Angabe ich nach Untersuchung einer grossen Anzahl erwähnen muss, dass
ich sehr häufig eine kleinere geschlossene Discoidalzelle als bei der Form.
nigra fand.
anfällt, ohne Fleisch oder andere nicht gezuckerte Vorräthe zu berühren;
dass sie moschusartig riecht und zu Ende August schwärmt.
Nach Losana lebt diese Art in Piemont, doch ist es sehr wahrschein-
lich, dass er irgend eine der in dieser Abhandlung beschriebenen Arten als
F. emarginata beschrieb.
Dr. Nylander spricht in seinen Adn. Mon. Form. bor. Eur. pag. 911
die Meinung aus, dass diese Art seiner F. essecta ähnlich sei, sich aber we-
sentlich von ihr unterscheide. Ich habe unterdessen diese Art in die Rotte
nigra gestellt, weil ich glaube, dass sie mit F. brunnea die meiste Aehnlich-
keit habe, und werde mich bemühen, seiner Zeit darüber eine Aufklärung
geben zu können.
361
Diese Art legt so wie F. nigra ihre Colonien in der Erde, unter
Steinen und anderswo an, liebt vorzüglich sonnige Hügel, und führt öfters
fusshohe Hügel, aus Erde bestehend, auf; sie schwärmt so wie die Ge-
nannte im Hochsommer und das g bildet nicht selten grosse wolkenartige
Schwärme in den Lüften. In ihren Nestern findet sich ebenfalls, wie bei
F. nigra, der Claviger foveolatus öfters vor. Professor Schenck fand
auch 8 und Puppen dieser Art in den Nestern der F. sanguinea.
In Böhmen bei Karlsbad (Milde); in Oesterreich sehr verbreitet ;
in Tırol bei Olang (Mayr), bei Bozen (Gredler), bei Meran (Mayr),
bei Roveredo (Mayr, Zeni); in Steiermark bei Grosslobming (Miklitz);
in Ungarn bei Pest (Kovats); in Krain bei Laibach und am Grosskahlen-
berge (Schmidt); in Dalmatien bei Zara (Frauenfeld); in Venetien
auf der Insel Lido bei Venedig (Strobel); in der Lombardie bei Clusone
(Strobelj. In den Nachbarländern in der Provinz Preussen bei Königs-
berg (Sauter, Zaddach); in Rheinpreussen bei Aachen (Förster);
in Nassau (Schenck); in Bayern bei Regensburg (Herrich-Schäffer);
in der Schweiz bei Schaffhausen (Stierlin); im Kirchenstaate bei Bologna
(Bianconi), bei Imola (Pirazzoli).
23. Formica timida Först.*).
Operaria: Testaceo-rufa, capitis pars superior brunnea, abdo-
men obscure fuscum ; sulcus frontalis longus ; antennarum scapi tibiaeque
absque pilis abstantibus. Long.: 21%; — 4mm,
Femina: Obscure fusca, mandibulae, antennae ac pedes pallide
rufescenles; caput latiludine thoracis; antennarum scapi ac tibiae
absque pilis abstantibus ; alae a basi ad medium infuscatae. Long. : 7—gmm-
Mes: Fusco-niger, antennarum scapi ac pedes brunnei , antenna-
rum flagella, articulationes pedum ac tarsi testacea ; sulcus frontalis valde
distinctus ; oculi nudi , squama exsecta, antennarum scapi ac tibiae abs-
que pilis abstantibus ; alae a basi ad medium infuscatae : Long.: 4— 5m.
Formica timida Först. Hym. Stud. 1. Heft pag. 35; Schenck
Beschr. nass. Ameis. pag. 53.
Arbeiter. Röthlich braungelb, die Oberseite des Kopfes, mit Aus-
nahme der Fühler, gewöhnlich bräunlich oder röthlichbraun, der Hinterleib
dunkelbraun. Der ganze Körper ist so wie bei F. aliena behaart.
Der Kopf ist so wie bei den vorigen Arten gebildet, zeichnet sich
aber durch die wohl feine, aber deutlich ausgeprägte, vom Stlirnfeld bis
zum vorderen Punctauge reichende Stirnrinne aus.
*) Herr Jerdon hat in seiner Abhandlung „A. Catalogue of the Species of
Ants in Southern India,“ welche in den Ann. and Magaz. of Nat. Hist.
Nro. LXXIII. Jan. and Febr. 1854 enthalten ist ebenfalls eine Form. timida
aufgestellt; da aber Herr Dr. Förster seine Art schen im Jahre 1850
beschrieb, so behält seine Art ihren Namen.
Bd. V. Abh. 46
362
Der Thorax, die Schuppe und der Hinterleib sind so wie bei den
vorigen Arten.
Weibchen. Dunkelbraun, die Oberkiefer gelbroth, die Fühler und
Beine rothgelb. Der ganze Körper, besonders aber die Oberseite des Hin-
terleibes ist dicht mit gelblichen, anliegenden, kurzen Härchen bekleidet
und dadurch stark schimmernd; überdiess ist er sehr sparsam mit abste-
henden Borstenhaaren versehen; der Hinterrand aller Hinterleibssegmente
trägt eine Borstenreihe ; der Fühlerschaft und die Schienen haben keine ab-
stehenden Borstenhaare.
Der Kopf ist so breit als der Thorax; im Uebrigen verhält er sich
so wie bei den vorigen Arten. Die Augen sind kahl.
Der Thorax und der Hinterleib wie bei den vorigen Arten.
Die Schuppe ist viereckig, oben kaum ausgerandet.
Die Flügel sind von der Basıs bis zum Randmal bräunlich getrübt.
Männchen. Braunschwarz, der Fühlerschafi und die Beine braun,
der Zahn der Oberkiefer, die Fühlergeissel, der After, die Gelenke der
Beine und die Tarsen bräunlichgelb. Der ganze Körper ist reichlich mit
höchst feinen, anliegenden, kurzen Härchen, und sparsam mit abstehenden,
langen Borstenhaaren bekleidet; der Fühlerschaft und die Schienen sind .
aber ohne abstehende Borstenhaare.
Die Oberkiefer sind fein längsgerunzelt, ziemlich breit, aber nur ein-
zähnig. Die scharf ausgeprägte Stirnrinne erstreckt sich vom Stirnfeld bis
zum vorderen Punctauge. Die Netzaugen sind kahl. Die übrigen Theile des
Kopfes verhalten sich wie bei den vorigen Arten, ebenso der Thorax.
Die Schuppe ist viereckig, in der Mitte des oberen Randes winkelig
eingeschnillen, an den Seiten mit aufwärts stehenden Borstenhaaren.
Der Hinterleib ist wie bei den vorigen Arten.
Das Männchen unterscheidet sich von dem der F. nigra, brunnea,
aliena und flava leicht durch die bräunlichen Flügel, von F. flava überdiess
durch die scharfe Stirnrinne; von den nachfolgenden Arten dieser Rotte
durch die einzähnigen Oberkiefer.
Man findet diese nicht häufige Art vorzüglich unter der Rinde alter
Bäume, und von Prof. Schenck wurde sie einmal in einem Hause nistend
gefunden ; sie schwärmt im Juni und Juli. Ihr Betragen ist ein sehr auf-
fallendes, indem sie, wenn ihr Gefahr droht, rasch einen Schlupfwinke]
aufsucht, wie man es nicht so bald bei einer andern Art findet. Professor
Schenck fand bei dieser Art den Batrisus formicarius.
In Böhmen bei Teplitz (Walter); in Oesterreich in Wien einmal in
meinem Garten und im Prater an Populus alba, im Höllenthale und bei
Dürrenstein (Mayr), bei Gresten (Schleicher); in Krain bei Laibach
{ıHauffen, Schmidt); in Siebenbürgen (Fuss). In den Nachbarländern
in Rheinpreussen bei Aachen (Förster); in Lübeck (Milde); in Nassau
363
(Schenk); in der Schweiz (Stierlin); im Kirchenstaate bei Imola
(irazzoli) *).
241. Formica flavra Fabr.
Operaria: Flava, rare caput altque abdomen brunneo-flava ;
thoracis pars superior pilis longis copiosis ; squama parva, supra paululum
latior , parum aut non ezsecta; libiae absque pilis abstantibus. Long.:
2 — 4mm,
Femina.Fusca, pars superior capitis et thoracis obscurior, mandi-
bulae, antennae, genae, pars inferior abdominis ac pedes rufo-testacei; caput
thorace angustius; anlennarum scapi tibiaeque absque pilis abstantibus ;
alae basin versus parum infuscatae. Long. : 7 — Ywm,
Mas. Fusco-niger, antennarum flagella, genitalia, articulationes
pedum atque tarsi testacea; mandibulae 1 — 2 dentatae ; sulcus frontalis
fere indistinctus ; oculi pilosi;, alae hyalinae, saepe basin versus parum
infuscatae. Long.: 3 — 4".
_ Formica flava Fabr. Ent. Syst. tom. 2. pag. 357; Ltr. Ess. I’ hist.
nat. Fourm. pag. 41, Hist nat. Fourm. pag. 166; Losana Form.
Piem. pag. 321; Lepel. St. Farg. Hist. nat. Ins.,. Hym.,tom.1.
pag. 208; Nyl. Adn. Mon. Form. bor. Eur. pag. 922; Först.
Hym. Stud. 1. Heft pag. 38; Schenck Beschr. nass. Ameis.
pag. 56; Smith Ess. Gen. and Spec. Brit. Form. pag. 108.
Arbeiter. Gelb, die Oberkiefer rothgelb, öfters das Ende der Fühler-
geissel und manchmal auch der Kopf und der Hinterleib bräunlichgelb. Der
ganze Körper, besonders aber der Hinterleib, ist dicht mit anliegenden,
feinen Härchen und überdiess mit langen, abstehenden Borstenhaaren mässig
besetzt.
Die Oberkiefer ‘sind längsgerunzelt und vielzähnig. Der Clypeus und
das Stirnfeld sind eiwas glänzend und sehr fein gerunzelt, ebenso die übrigen
*) Hierher gehört auch:
Formica paflescens Schenck Beschr. nass. Ameis. pag. 55.
Weibchen (nach Schenck). 8m, Kopf, Thorax, Stielchen, Schuppe
Fühler, Oberkiefer und Beine blassgelb, Zähne der Oberkiefer braun, Hinter-
leib braun. Die Netzaugen ohne Borstenhaare. Flügel wasserlell, mit blass=
gelblichen Rippen und farblosem Randmahle. Fühlerschaft und Schienen dicht
mit abstehenden Borsten besetzt; Brust und Hinterleib sparsam mit feinen,
langen Borstenhaaren.
Männchen (nach Schenck). 4/nm. Kopf braun, Kiefer bräunlich;
Thorax gelblich, schmutziger als beim ©, Mesonotum mit drei braunen Längs-
streifen, Schildchen und Hinterleib des Mesonotums bräunlich. Flügel ganz
wasserhell, mit kaum merklichen Rippen. Netzaugen wie beim ©.
Professor Schenck fand diese Art an einem Baume bei Dillenburg in
Nassau ; ich erhielt sie einmal vom königl. Museum zu Turin zur Determina-
tion mit der Vaterlandsangabe : Sardinien.
46 *
364
Kopftheile. Der Fühlerschaft ist wohl dicht mit sehr wenig abstehenden
Härchen besetzt, entbehrt aber der Borstenhaare. )
Der Thorax glänzt wenig, bloss die abschüssige Fläche des Metanotums
ist glänzend, an dem Seitenrande desselben sind keine Borstenhaare einge-
pflanzi.
Die Schuppe ist klein, oben etwas breiter als unten, abgerundet. oder
nur selten etwas ausgerandet.
Der schimmerude Hinterleib ist gleichmässig mit Borstenhaaren besetzt.
Die Schienen haben keine abstehenden, langen Borsienhaare,
Der Arbeiter dieser Art unterscheidet sich von F. mirta und F. um-
brata leicht durch die Behaarung, von F. affinis durch die Schuppe.
Weibchen. Braun, die Oberseite des Kopfes und des Thorax dunkler,
die Oberkiefer, die Fühler, die Wängen, die Unterseite des Hinterleibes und
die Beine röthlichgelb. Der ganze Körper ist reichlich mit höchst feinen,
kurzen Härchen und mässig mit langen, abstehenden Borstenhaaren besetzt.
Der sehr fein runzlig punctirte, stark schimmernde Kopf ist schmäler
als der Thorax. Die Oberkiefer sind fein längsgerunzelt, grob punctirt,
sieben- bis neunzähnig. Die Netzaugen sind behaart. Der Fühlerschaft hat
keine abstehenden Borstenhaare. Im Uebrigen wie bei den vorigen Arten.
Der fein runzlig punclirte und so wie der Kopf schimmernde Thorax ist
ebenso wie bei den vorigen Arten gebildet.
Die Schuppe ist oben breiter als unten und in der Mitte des oberen
Randes stark stumpfwiuklig ausgeschnitten.
Der Hinterleib ist so wie bei den vorigen Arten lang und breit, viel
grösser als der Thorax.
Die Beine haben keine abstehenden Borstenhaare.
Die Flügel sind von der Basis bis zur Mitte bräunlich getrübt.
Das © unterscheidet sich von den vorerwähnten Arten durch die Be-
haarung des Fühlerschaftes und der Schienen, durch die röthlichgelbe Unter-
seite des Hinterleibes und durch die getrübten Flügel; von F. timida insbe-
sondere und von den folgenden Arten leicht durch den kleinen Kopf.
Männchen. Braunschwarz, die Fühlergeissel, die Genitalien, die Ge-
Ienke der Beine und die Tarsen bräunlichgelb. Die Behaarung ist wie bei den
vorigen Arten, nur der Fühlerschaft und die Schienen haben keine abste-
henden Borstenhaare.
Die Oberkiefer sind ein-, selten undeutlich zweizähnig. Die Stirnrinne
ist fast gar nicht ausgeprägt. Die Stirn hat oft einen Quereindruck. Die Netz-
augen sind mit kurzen Börstchen versehen. Die übrigen Kopftheile der
Thorax, die Schuppe, der Hinterleib und die Beine wie bei den vorigen
Arten.
Die Flügel sind bloss an der Basis schwach bräunlich getrübt, oder
ganz wasserhell.
Das g dieser Art unterscheidet sich von allen g dieser Rotte leicht
durch die sehr undeutliche Stirnrinne und durch die fast wasserhellen Flügel.
365
Diese sehr häufige Art findet sich weniger gemein in hohen Gebirgen
als hauptsächlich in Ebenen und Thälern auf sonnigen Wiesen, am Fusse
alter Bäume u. s. w. entweder unter Steinen oder in unbedeckten Bauten,
welche bloss aus Erde bestehen und oft eine nicht geringe Grösse haben.
In ihren Nestern findet man häufig den Claviger foveolatus und andere Iu-
secten. Sie schwärmt im Hochsommer und im Herbste. Es würde zu weit
führen, die bisher bekannten Standorte anzuführen, da es ja auch wegen der
allgemeinen Verbeitung in Europa kein Interesse hätte, sondern ich verweise
bloss auf den allgemeinen Theil.
25. Formica wmbretea Nyl.
Operaria:s Flava, thoracis atque abdominis pars superior pilis
longis copiosis; tibiae pilis abstantibus. Long.: 4 — 4'amm,
Femasına. Luteo-fusca, parles oris, antennae afque pedes testacei;
caput thorace latius . pars superior thoracis,;, abdomen ac tibiae pilis
copiosis, squama saepe paululum erecta; alae a basi ad medium infuscatae.
Bong. 7, omm.
Mess. Fusco-niger, mandibulae margine interno, anlennarum fla-
gel!a, genitalia, urticulationes pedum, tibiae ac tarsi festacea; mandibulae
5 dentatae; sulcus frontalis distinctus ;, oculi pilosi;, alae abasi ad medium
infuscatae. Long. : 3'a — 41mm,
Formica umbvata Nyl. Add. Adn. Form. bor. Eur. pag. 1048; Schenck
Beschr. nass. Ameis. pag.59; Smith Ess. Gen. and Spec. Brit.
Form. pag. 106.
Formica mizta Först. Hym. Stud. 1. Heft pag 41 und 72 *).
Arbeiter: Die Färbung und bei anliegende Behaarung ist wie bei
F. flava; der ganze Korper ist überdiess reichlich mit abstehenden
Borstenhaaren besetzt ; auch der Fühlerschaft, die Augen, die Seiten der
abschüssigen Flächen des Mesonotums und die Schienen sind fein beborstet.
Der ganze Körper ist so wie bei F. flava gebildet, mit Ausnahme der
Schuppe, welche höher, oben schmäler als unten, und entweder abgerundet
oder schwach ausgerandet ist.
Der 8 dieser Art unterscheidet sich von den verwandten Arten leicht
durch die Behaarung insbesondere der Schienen.
Weibchen. Gelblich-rolhbraun, selten röthlich dunkelbraun, die Wan-
gen, die Fühler, das Stielchen mit der unteren Hälfte der Schuppe, oft auch
der Clypeus und die Basis des Hinterleibes mehr weniger bräunlichgelb ;
=) Sowohl durch die Beschreibung als auch durch mir gesandte Original-Exem-
plare hat es sich gezeigt, dass Dr. Förster unter F. mixta die Nylander'-
sche F. umbrata versteht; doch zu welcher Art ich seine F. umbrata rechnen
soll, kann ich weder aus der Beschreibung, noch aus dem mir gesandten, leider
nicht im besten Zustande sich befindenden g' dieser Art ermitteln.
366
sehr selten sind bei den dunkelsten Individuen die Fühler und Beine braun.
Der ganze Körper ist dicht mit anliegenden, feinen Härchen und mit abste-
henden, langen Borstenhaaren (welche letztere kürzer als bei F. flava sind)
bekleidet *)
Der Kopf ist breiter als der Thorax, hinten halbmondförmig ausge-
randet, sehr fein punctirt-gerunzelt. Die Oberkiefer sind grobgerunzelt,
längsgelreifi und sieben- bis achtzähnig. Der Clypeus ist ungekielt. Die
Stirnrinne ist deutlich. Der Schaft der zwölfgliedrigen Fühler ist mit abste-
henden Borstenhaaren dicht bekleidet und überragt etwas den Hinterrand des
Kopfes. Die Netzaugen sind behaart. Im Uebrigen wie bei den vorigen
Arten, ebenso der Thorax.
Die Schuppe ist viereckig mit parallelen Seitenrändern, oben gar nicht
oder schwach bogenförmig, oder seicht winkelig ausgerandet.
Der Hinterleib unterscheidet sich in der Form von dem der vorigen
Arten. Er ist kleiner, schmäler, mehr cylindrisch, etwa so lang oder wenig
länger als der Thorax.
Die Beine sind mit feinen, abstehenden langen Börstchen versehen.
Die Flügel sind von der Basis bis zur Mitte bräunlich gelrübt, kleiner
und schmäler als bei den vorigen Arten.
Das © dieser Art so wie der folgenden Arten unterscheidet sich von
den vorher beschriebenen durch den breiten Kopf und den anders geformten
Hinterleib, von den folgenden durch die Behaarung und durch die Schuppe.
Männchen. Braunschwarz, der Innenrand der Oberkiefer (selten die
ganzen Oberkiefer), die Fühlergeissel (oft auch der Schaft), der After, die
Gelenke der Beine und die Tarsen gelb oder bräunlichgelb ; die Schenkel
dunkel- oder gelbbraun. Die Behaarung ist wie bei den vorigen Arten.
Die Oberkiefer haben vorne einen grossen, nach rückwäts vier undeut-
liche, kleine Zähne. Der Clypeus hat meist einen Quereindruck. Die Stirn-
rinne ist scharf ausgeprägt. Die Netzaugen sind behaart.
Die Flügel sind bis zur Mitte bräunlich getrübt.
Im Uebrigen wie bei den vorigen Arlen.
Das g' dieser Art ist am schwierigsten von dem der F. affinis und
zwar durch die Farbe der Oberkiefer, welche wohl ein nicht sehr verlässli-
ches Merkmal ist, unterschieden.
Diese Art findet sich ziemlich selten in der Erde unter Steinen oder
auch ohne Bedeckung auf Wiesen, am Fusse alter Bäume, auf mit Gras
bewachsenen Mauern, an sonnigen, trockenen Bergwiesen u.s. w. Von Herrn
Miklitz wurde sie in dessen Wohnung unter Brettern gefunden. Sie
schwärmt im Hochsommer.
”) Professor Schenck gibt den Kopf und den Thorax fast kahl an, bei welcher
Angabe wohl eine Irrung vorgekommen ist, indem die 5 Jieser Art, welche
er mir sandte, so wie auch alle jene, welche ich untersuchte, einen reichlich
beborsteten Kopf und Thorax hatten.
367
In Oesterreich in Wien im Prater und bei Wien in der Nähe von
Hütteldorf (Mayr), am Sandl bei Dürrenstein (Kerner); in Tirol am
Berge Tschatfon bei Tiers zwischen 3 — 4000 Fuss über dem Meere
(Gredler), bei Lavis (Strobel); in Kärnthen bei Döllach (Mayr); in
Steiermark bei Grosslobming (Miklitz); in Krain (Schmidt); in der
Lombardie bei Pavia (Strobel). In den Nachbarländern in der Provinz
Preussen bei Königsberg (Sauter, Zaddach), in Rheinpreussen (Förster),
in Lübeck (Milde), in Nassau (Schenck), in Bayern bei Schwabhausen
(Walser), in Piemont (Mayr), auf der Insel Sardinien (Mayr).
26. Formica mixta Ny|.
Operaröica: Flava, pars superior thoracis atque abdominis pilis
brevibus, sparsis; squama parva, saepe emarginata. Long. : 3% — 4"",
Femiina. Luleo-fusca, parles oris, anlennae, pars inferior capitis
alque thoracis et pedes rufo-testacei; caput thorace paululum latius , pars
superior abdominis pilis brevibus, sparsis; thoraz tibiaeque fere nudae;
squama non vel paululum exsecta; alae a basi ad medium infuscatae. Long.:
a San
Mas. Nigro-fuscus, mandibulae margine in‘erno, aniennarum fla-
gella apice, genitalia, articulationes pedum ac tarsi testacea; mandibulae
5 dentatae, oculi fere nudi, alae a basi ad medium infuscalae.
Long.: 4'yımm,
Formica mizta Nyl. Add. adn. mon. Form. bor. Eur. pag. 1050,
Schenck Beschr. nass. Ameis. pag. 64.
Arbeiter: Die Farbe und anliegende Behaarung ist wie bei der vorigen
Art. Kopf, Thorax und Hinterleib, auch die Seiten des Metanotum und die
Netzaugen sind sparsam mit kurzen, aufrechtstehenden Börsichen besetzt,
die Schienen haben keine abstehenden Borstenhaare.
Kopf, Thorax und Hinterleib verhalten sich im Uebrigen wie bei der
vorigen Art.
Die Schuppe ist etwas niedriger und unbedeutend breiter als bei Form.
umbrata und oben meist etwas bogenförmig ausgerandet.
Weibchen. Gelblichrothbraun, die Theile um den Mund, die Unter-
seite des Kopfes und des Thorax, die abschüssige Fläche des Metanolum,
der grösste Theil der Schuppe und die Beine röthlichgelb. Der ganze Körper
ist wohl dicht mit anliegenden, kurzen Härchen besetzt, aber der Kopf und
der Thorax ist nur mit wenigen, die Oberseite des Hinterleibes sparsam mit
kurzen Börstchen besetzt. Der Fühlerschaft und die Schienen haben fast gar
keine abstehenden Borstenhaare. In allen übrigen Charakteren stimmt es mit
dem © der Form. umbrata überein.
Männchen. Schwarzbraun, der innere Rand der Oberkiefer, die Spilze
der Fühlergeissel, die Genitalien, die Gelenke der Beine und die Tarsen
bräunlichgelb. Die Behaarung ist wie bei den vorigen Arten.
368
Die Oberkiefer haben vorne einen grossen und nach hinten vier kleine,
undeutliche Zähne. Die Netzaugen sind fast kahl. Im Uebrigen wie bei der
vorigen Art.
Diese seltene Art lebt in der Erde, wo sie ihre unterirdischen Mini-
rungen sehr oft unter Steinen anlegt, oder auch findet man sie anderswo,
z. B. hat Professor Fuss sie unter Moos, welches einen Moor bedeckte,
nistend gefunden ; sie schwärmt im Hochsommer. |
In Oesterreich nächst Wien bei Atzgersdorf, bei Mödling (Mayr) und
bei Purkersdorf (Frauenfeld), dann bei St. Anton (Erdinger), bei
Gresten (Schleicher); in Tirol (Gredler); in Siebenbürgen bei
Borszek (Fuss Beitr. z. Ins. F. Sieb. in den Verh. u. Mitth. d. sieb. V.
für Naturw. Jahrg. 6. pag. 24). In den Nachbarländern in der Provinz
Preussen bei Königsberg (Sauter, Zaddach); in Nassau bei Weilburg
(Schenck).
27. Formica afinis Schenck.
Operarias Flava, pars superior Ihoracis atque abdominis pilis
longis copiosis ; squama sublimis, supra anguslior et exsecla; tibiae abs-
que pilis abstantibus. Long.: 3!4 — 4Yımm,
Femina. Obscure luteo-fusca, partes oris, antennae ac pedes
testacei; caput thorace latius; pars superior thoracis et abdominis atque
tibiae pilis copiosis longis; squama ersecta; alae a basi ad medium. infus-
calae. Long.: 7 — 8”.
Mas. Fusco-niger, anlennnae ac pedes brunnei, mandibulue 5 den-
talae, sulcus frontalis distinclus, oculi pilosi, alae a basi ad medium in-
fuscatae. Long.: 4 — Av.
Formica affinis Schenck. Beschreib. nass. Am. pag. 62.
Arbeiter: Die Farbe und die anliegende Behaarung ist so wie bei F.
umbrata, doch weicht die borstige Behaarung wesentlich von dieser
ab. Der Kopf und der Thorax (auch die Seiten der abschüssigen Fläche des
Metanotums) sind ziemlich reichlich, der Hinterleib aber ist noch dichter und
gleichmässig mit langen Borstenhaaren bekleidet; die Schienen haben keine
abstehenden Borstenhaare.
Der stark glänzende Clypeus hat einen feinen Kiel. Die Netzaugen
sind behaart.
Die Schuppe ist hoch, schmal, unten breiter als oben, der obere Rand
ist wenig winkelig eingeschnilten, die Seitenränder dicht beborstet. Im
Uebrigen wie bei F. umbrata.
Weibehen. Dunkel gelblichbraun, die Umgebung des Mundes, die
Fühler und die Beine bräunlichgelb. Die Behaarung wie bei F. umbrata, die
Oberseite des Thorax reichlich, die des Hinterleibes etwas sparsamer mit
langen, abstehenden Borstenhaaren besetzt: die Schienen entbehren der ab-
stehenden Borstenhaare.
369
Der Kopf, Thorax und Hinterleib im Uebrigen wie bei F. umbrata.
Die Schuppe ist viereckig, tiefwinkelig ausgeschnilten.
Männchen. Dieses unterscheidet sich durch gar keine sicheren Cha-
raktere von dem g' der F. umbrata ,„ in den meisten Fällen sind die Kiefer
ganz schwarzbraun, während sie bei F. umbrata entweder ganz bräunlich-
gelb sind, oder wenigstens deren innerer Rand so gefärbt ist; manchmal ist
aber auch bei F. affinis der innere Rand der Öberkiefer gelblich. Im All-
gemeinen ist wohl die F. affinis dunkler gefärbt, und dann sind die Fühler meist
ganz braun und nur selten ist die Spitze der Fühlergeissel bräunlichgelb,
ebenso sind auch die Beine braun und gewöhnlich nur die Tarsen heller.
Professor Schenck gibt den Hinterleib borstiger an, was ich nicht be-
stätigt fand.
Diese seltene Art findet sich in der Erde unter Steinen, an Mauern u.
s. w.; ich sah sie noch nie einen Hügel aufbauen. Professor Schenck
fand ein Nest im September schwärmend, während ich ein solches im
Juni fand.
In Böhmen bei Carlsbad (Milde); in Oesterreich in Wien in einem
Glashause desk.k. botanischen Gartens (Mayr), bei Purkersdorf (Frauen-
feld), bei Mautern (Mayr), bei Gresten (Schleicher); in Krain am
Grosskahlenberge (Schmidt); im Küstenlande bei Martinischka und bei
Fiume (Mann). In den Nachbarländern in Nassau bei Wiesbaden und bei
Weilburg (Schenck); im Kirchenstaate bei Imola (Pirazzoli) *).
”) Dieser Art zunächst steht eine bisher nur in Nassau aufgefundene Art:
Formicainecisa Schenck.
Operaria: Flava, thoraz copiose, abdomen sparse pilosa; squama sub-
limis, supra angustior et fortiter exsecta; tibiae absque pilis abstantibus.
Long.: 4 /,mm.
Formica incisa Sehenck Beschr. nass. Ameis. pag. 63.
Diese Art unterscheidet sich von der F. affinis durch die tiefwinkelig
eingeschnittene, an den Seitenrändern sehr zerstreut beborstete Schuppe und
durch den Hinterleib, welcher am Hinterrande aller Segmente wohl eine
Borstenreihe trägt, sonst aber nur mit zerstreuten Borstenhaaren besetzt ist.
Diese Art wurde bisher bloss einmal von Professor Schenck bei
Weilhurg in Nassau unter dem Moose an einer Buche gefunden, und er meint,
dass sie zu der nachfolgend beschriebenen F. bicornis Först. etwa gehöre.
Forsınica bicornis Först.
Femina. Fusca, pilosula, cinereo-micans ; mandibulae, antennae, anus
ac pedes rufo-testacei, caput thorace latius, postice late emarginatum ; palpi
brevissimi; mandibulae nilidae, sparse punctatae; clypeus nitidissimus, non cari-
natus;, squama valde sublimis, supra circulatim exsecta; antennarum scapi,
femora atque tibiae absque pilis abstantibus ; alae fuscescentes. Long.: 5mm.
Formica bicornis Först. Hym. Stud. 1. Tleft pag. 41.
Bd. V. Abh. 43
370
Fabricius beschreibt in dem „Systema Piezatorum“ eine Formica
truncorum F., von welcher ich nicht anzugeben im Stande bin, welche Art
Fabricius darunter gemeint habe, so wie es mir überhaupt zweifelhaft
. Weibehen. Braun (Kopf und Oberseite des Thorax dunkler, Hinterleib
heller), die Oberkiefer, mit Ausnahme der schwärzlichen Zähne, der vordere
Rand des Clypeus, die Fühler, der After und die Beine röthlichgelb. Der ganze
Körper ist sehr dicht mit höchst feinen, weisslichen,, anliegenden Härchen
bekleidet und dadurch stark graulich schimmernd, überdiess ist der Kopf,
Thorax und Hinterleib reichlich mit sehr langen, aufrechtstehenden Borsten-
haaren besetzt.
Der Kopf ist ohne Oberkiefer, viereckig, breiter als der Thorax, hinten
ziemlich stark ausgebuchtet. Die Unterkiefertaster sind sehr kurz. Die Ober-
kiefer sind glatt, sparsam grobpunctirt, der Clypeus ist wenig gewölbt, unge-
kielt, und so wie der ganze Kopf sehr fein punectirt. Das Stirnfeld ist nicht
scharf akgegränzt; von diesem bis zum vorderen Punctauge zieht sich die feine
Stirnrinne, Der Schaft der zwölfgliedrigen Fühler hat keine abstehenden
Borstenhaare und reicht bis zum Hinterrande des Kopfes ; das erste Glied der
Geissel ist ein einhalbmal, das letzte Glied doppelt so lang als die übrigen
Glieder. Die Netzaugen sind behaart.
Der Thorax ist sehr fein punctirt und ausserdem mit eben so vielen
groben Puncten versehen, als er Borstenhaare trägt. Die Scheibe des Mesono-
tums ist sehr flach.
Die Schuppe ist fast so hoch als das Metanotum, schmal, am Grunde
mässig diek, nach oben zugeschärft, oben tief Kreisförmig-ausgeschnitten (wie
bei Keiner mir bekannten Ameise), wodurch zwei seitliche nach innen gehbo-
gene Hörner entstehen.
Der Hinterleib ist rundlich-eiförmig , so lang als der Thorax.
Die Beine haben keine abstehenden Borstenhaare
Die Vorderflügel sind bräunlich getrübt und werden gegen das Ende
heller, ihre Länge ist 7mm,
Es wurde bisher bloss ein © dieser Art von Dr. Förster bei Aachen
in Rheinpreussen gefangen, welches mir vom Autor nebst anderen Arten
freundschaftlichst zur Ansicht gesandt wurde.
Die drei nachfolgend beschriebenen Arten sind den jetzigen Myrmeco-
logen noch nicht durch Autopsie bekannt geworden, ich führe sie hier aber an,
weil sie in den Nachbarländern vorkommend von den betreffenden Autoren
angeführt wurden.
Formica didyma Fabr.
Fabricius beschreibt diese Art indem Systema Piezatorum pag. 398
auf folgende Weise: „Nigra, abdomine cinerescente; squama petiolari late
emarginata.“ Er gibt an, dass sie in Italien vorkomme. Welche Art Fabri-
eius darunter verstanden hat, weiss ich nicht. Latreille beschreibt sie in
der Hist. nat. Fourm, pag. 278 auf folgende Art: „Elle a le facies de la fourmi
fauve. La tete est noire, avec les antennes d’un brun fonce. Le corcelet est
venfle, noir, sans taches. L’ahdomen est ovale, avec un duvet cendre, luisanf.
L’ €Ecaille est ovale, didyme, ou plutöt largement echancree. Les pieds sont
noirs, avec les jambes d’ un brun fonce.* Es wäre noch am ehesten möglich,
dass Fabricius die Formica gagates darunter verstanden hat.
BrZ|
ist, zu welcher Gattung sie zu stellen si Fabricius sagt Folgendes von
dieser Art:
„Formica truncorum, ferruginea, abdomine ovato nigro,
segmento primo ferrugineo. Habitat in truncis emortuis Moraviae. Omnino
distineta a F. viatica (sieh Monocombus vialicus), magis affinis F. testaceae
(sieh Polyergus). Antennae ferrugineae, arliculo primo nigro. Mandibulae
hujus generis fornicalae, ertrorsum crassiores. Caput et Ihoraz ferruginea,
immaculata. Squama peliolaris elevata, rolundata, inlegra. Abdomen ova-
tum, nigrum, segmenio primo ferrugineo. Pedes rufi. Alae obscurae.“
Formica cverulescens Losana.
Losana sagt in den Form. Piem. pag. #14 von dieser Art, von welcher
er bloss den Arbeiter beschreibt, Folgendes: „Nigricante-hrunneo-coerulescens,
mandibulis antennarumque primo articulo dilutioribus: squama subquadrata,
emarginatz=; femoribus tibiisque brunneis, geniculis dilutioribus, tarsis pallide-
rubescentibus. Long.: Um, 003.“
„Sembra questa una varieta della nigra, con cui in gran parte con-
viene; ma ne differisce pel capo cordiforme, pel torace piü nerastro, per la
squama subquadrata, Superiormente incavata, per I abdome ovato, non che per
il suo colore nerastro cerulescente incinerato, e per la sua brevita.“
„Essa abita ne’campi di preferenza, mentre la nigra preferisce gli orti, essa
processionaria, si scava de’ cunicoli superficiali nella terra per communicare
colle varie sue caverne per mezzo di moltiplici buchi concentrici, e formati
lunghesso i suoi cunicoli.“
Formiica merula Losana.
Losana sagt von dem fe) in den Form. Piem. pag. 513 Folgendes:
„Castaneo-nigricans, oblonga, nitida, mandibulis flavo-fulvescentibus, squama
hrevissima, quadrilonga. Long.: 0m, 006.“
„Avendo questa formieca il torace piuttoste ristretto, e lungo quanto il
capo e l’abdome insieme, appare allungata; € di colore castagno intenso, lucen-
tissima, glahra; il capo € quadrilungo, cenvesso, posteriormente attenuato, le
sue mandibole trigone, striate, internamente rette essendo d’un color giallo, un
po’ rosseggiante nel capo nerastro-lucido rendonsi tosto sensibili; le antenne
presso al labbro brevissimo, longitudinalmente solcato ; escono di color ca-
stagno piü chiaro per finir suheclavate Navido-pallido-fulvescenti cogli articoli
brunastri; tra le antenne la fronte forma una cavitäa orbieulare ; gli occhi sono
piecoli, laterali e nerastri; il torace, piü restretto del capo, € lungo, bilobo,
col lobo anteriore piu grande, subrotondo; la squama € piccolissima, quadri-
lunga; l’abdome suborbieulato € glabro concolorato; i piedi sono W’un color
caslagno un po’ piüu chiaro, cogli articoli ed i tarsi flavido-pallidi-fulvescenti.“
„Essa abita nelle rive arboreggiate, d’ onde percorre specialmente i
pioppi dagli afidi travagliati.“ 2
47 *
372
2. Tapinoma Först.
Först. Hym. Stud. 1. Heft pag. 43.
Arbeiter. Die Oberkiefer sind breit, am Iunenrande mit scharfen
Zähnen bewaffnet. Die sechsgliedrigen Maxillartaster und die viergliedrigen
Lippentaster sind lang. Die Oberlippe ist in der Mitte des unteren (eigent-
lich vorderen) freien Randes entweder tief ausgeschnilten (wie bei Tap.
nitens) oder ausgebuchtet (wie bei Tap. erraticum). Die Fühler sind 11 —
12gliedrig. Die Stirnrinne und die Punctaugen fehlen. Das Stirnfeld ist nicht
ausgepragt oder (bei Tap. nitens) undeutlich abgegränzt. Die Netzaugen
sind mässig gross und schwarz. Der unbewehrte Thorax ist schmäler als der
Kopf, vorne mehr oder weniger halbkugelig, etwas hinter der Mitte zu-
sammengeschnürt; die Basalfläche des Metanotums bildet mit der abschüs-
sigen Fläche einen stumpfen Winkel. Die Schuppe des Stielchens ist stark
nach vorne geneigt und bildet mit dem Stielchen einen Keil, dessen Basis
an das Metanotum gränzt. Der fünfgliedrige Hinterleib bedeckt theilweise
die Schuppe, hat zwischen seinem ersten und zweiten Segmente keine Ein-
schnürung und enthält Giftdrüsen, aber keinen Stachel. Die Puppen sind
meist in einen Cocon eingeschlossen.
Die Weibchen sind grösser als die $. Der Kopf mit den Mundtheilen
und Fühlern ist wesentlich so wie beim 8, doch hat er drei Punctaugen,
welche beim 8 fehlen. Der unbewehrte Thorax ist oben stark abgeflacht.
Die Schuppe ist so wie beim 8. Der Hinterleib ist ziemlich gross, flach,
sonst so wie beim 8. Die Flügel haben entweder eine oder keine geschlossene
Discoidalzelle; die Costa transversa verbindet sich mit dem Stamme der
C. cubitalis an der Theilungsstelle , so wie bei der vorigen Gattung.
Die Männchen sind schmächtiger gebaut als die @. Die Mundtheile
verhalten sich im Wesentlichen so wie beim $8 und ®. Die Stirnrinne ist
vorhanden; die Punct- und Netzaugen sind gross. Die Schuppe ist dick,
stark nach vorne geneigt, und verschmilzt theilweise mit dem Stielchen.
Der sechsgliedrige Hinterleib ist wenig länger als der Thorax. Die äusseren
Genitalien sind stark vorragend. Die Rippenverlheilung der Flügel verhält
sich so wie beim ©.
Arbeiter.
A. Länge des Körpers: 2% — 3,” m. Wenig glänzend ; Hauptfarbe schwarz,
Oberseite des Körpers ohne Borstenhaare, doch mit feiner,
anliegender Behaarung; Fühler zwölfgliedrig.
BT. erraticum.
B. Länge des Körpers: 1'/% — 2'/, m”, Glänzend ; Hauptifarbe braun, Ober-
seite des Hinterleibes sparsam beborstet; Fühler eilfgliedrig.
T. Byymaeum.
373
©. Länge des Körpers: 3 — 3! mm, Sehr stark glänzend ; Hauptfarbe braun ;
Oberseite des Körpers sehr lang und reichlich behaart ; ohne
. anliegende kurze Behaarung; Fühler zwölfgliedrig.
T. nitens.
Weibchen.
A. Länge des Körpers: 4% — 5””, Wenig glänzend, Hauptfarbe braun-
schwarz ; die schwarzbraunen Fühler zwölfgliedrig;; Hinterleib
nur wenig länger als der Thorax.
T. erraticum.
B. Länge des Körpers: 3— 4””. Ziemlich stark glänzend; Hauptfarke
braun ; die grösstentheils bräunlichgelben Fühler siud eilfgliedrig ;
Hinterleib bedeutend länger als der Thorax.
T. Pyygmaeum.
Männchen.
A. Länge des Körpers: 4 — 5mm,
| T. erraticum.
B. Länge des Körpers: 12 — 2mm,
T. BPyymaeum.
1. Tapinoma erraticum Ltr.
Operaria: Nigra, purum cinereo-micans;, mandibulae, antennae
ac pedes nigro-fusei, articulationes pedum tarsique pallescentes; antennae
12 articulatae; corporis pars superior absque pilis abstantibus. .Long.:
Ya — 31 zmm,
Femina: Fusco-nigra, cinereo-micans, arliculationes pedum
atque tarsi rufotestacei; antennae 12 articulatae; dorsum abdominis,
thorace paululum longioris, fere absque pilis abstantibus. Long. : 4a — 5m,
Mas: Fusco-niger, cinereo-micans, fere absque pilis abstantibus ;
articulationes pedum ac tarsi, saepe eliam tibiae testacei; antennae 13
articulatae. Long.: 4— 5m,
Tapinoma erratica Smith Ess. Gen. and Spec. Brit. Form. pag. 111.
Tapinoma collina Först. Hym. Stud. 1. Heft pag. 43; Schenck
Beschr. nass. Ameis. pag. 67.
Formica erratica Ltr. Ess. l’hist. Fourm. France pag. 24, Hist. nat.
Fourm. pag. 182.
Formica glabrellu Nyl. Add. alt. pag. 38.
Arbeiter. Schwarz, die Oberkiefer, Fühler und Beine dunkelbraun,
die Hüften, Knie und Tarsen gelblich. Der ganze Körper ist fast nur mit
sehr feinen, kurzen, anliegenden Härchen mässig besetzt und trägt fast
keine Borstenhaare.
374
Der Kopf ist dreieckig, mit zwei hinteren stumpfen und einem vor-
deren spitzen Winkel, breiter als der Thorax, hinten etwas ausgebuchtet.
Die feinpunclirten Oberkiefer haben vorne 6—7 grössere, hinten noch
einige kleinere Zähne. Der Clypeus ist sehr fein punctirtgerunzelt, ungekielt,
in der Mitte des Vorderrandes halbkreisförmig ausgeschnitien, der Hinter-
rand ist nur durch eine sehr seichte bogenförmige Linie angedeutet. Der
Schaft der zwöllgliedrigen Fühler überragt den Hinterrand des Kopfes;
die Geissel wird gegen das Ende dicker. Die übrigen Kopftheile sind sehr
fein punclirt gerunzelt.
Der Thorax, die Schuppe und der ovale Hinterleib sind sehr fein
punelirt gerunzelt.
Weibchen. Braunschwarz , die Gelenke der Beine und die Tarsen,
manchmal auch die Schienen und die Fühlergeissel rothgelb. Der ganze
Körper ist so wie beim 8 mit höchst feinen, anliegenden, kurzen Härchen
reichlich besetzt, und fast nur die Unterseite des Hinterleibes ist mit abste-
henden, langen Borstenhaaren versehen.
Der Kopf ist so breit als der Thorax und verhält sich in seinen Theilen
so wie beim Arbeiter.
Der Thorax ist so wie der Hinterleib lederig fein gerunzelt, der
letztere wohl breiter als der Thorax aber wenig länger.
Die Flügel sind nur sehr schwach bräunlich getrübt und haben meist
eine geschlossene Discoidalzelle.
Männchen. Braunschwarz, die Gelenke der Beine und die Tarsen, oft auch
die Schienen bräunlichgelb. Der ganze Körper ist reichlich mit sehr feinen,
kurzen, anliegenden Härchen beselzt; überdiess sind bloss die Oberkiefer,
das letzte Hinterleibssegment und theilweise die Unterseite des Hinterleibes
ziemlich reichlich beborstet, die übrigen Theile tragen fast gar keine Bor-
stenhaare.
Der Kopf ist dreieckig mit stark abgerundeten Hinterecken. Die
Oberkiefer sind fein runzlig-punctirt, mit vielen kleinen Zähnchen am Innen-
rande versehen. Der Clypeus ist sehr stark gewölbi, ohne Mittelkiel, fein
gerunzelt, in der Mille des Vorderrandes halbkreisförmig ausgeschnitten,
hinten scharf abgegränzt. Der Schaft der dreizehngliedrigen Fühler ist sehr
lang und überragt bedeutend den Hinterrand des Kopfes; die Geissel ist
ebenfalls sehr lang und fadenförmig.
Der Thorax, die Schuppe und der Hinterleib sind fein gerunzelt.
Die Flügel sind bräunlich getrübt und man findet öfter g’ ohne ge-
schlossener als mit geschlossener Discoidalzelle.
Diese Art, deren 8 eine entfernte Aehnlichkeit mit dem der Formica
nigra hat, findet sich nicht häufig in Erdbauten unter Steinen oder unbe-
deckt in Wiesen und anderswo.
In Oesterreich bei Wien am Laaerberg (Mayr), bei Purkersdorf
(Frauenfeld), hei Dürrenstein, bei Mautern (Mayr), bei Gresten
(Schleicher), bei Fahrafeld nächst Poltenstein und am Leilhagebirge
375
(Mayr); in Tirol im Thale von Tiers (einem Seitenthale des Eisakthales,
Gredler); bei Botzen (Gredler), bei Trieut (Mayr), bei Roveredo
(Zeni); in Ungarn am Blocksberge bei Ofen (Kovats); in Krain am
Grosskahlenberge (Hauffen, Schmidt); im Küstenlande bei Triest
(Frauenfeld), bei Draga und bei Fiume (Mann); in Dalmatien bei Zara
(Frauenfeld); in Venetien auf der Insel Lido bei Venedig (Strobel);
in der Lombardie bei Pavia (Strobel). In den Nachbarländern in der
Provinz Preussen bei Königsberg (Zaddach); in Rheinpreussen (För-
ster); in Nassau (Schenck); in Baiern bei Regensburg (Herrich-
Schäffer); im Kirchenstaate bei Imola (Pırazzoli); in Sardinien (Mayr).
\
2. Tapynoma PBYyymaeum Ltr.
Operandas Brunnea, nilida, mandibulae, antennarum scapus ac
articulus primus funiculi, articulationes pedum, tibiae tarsique flavi; an-
tennae 11 articulatae ; abdominis dorsum sparse pilosum. Long.: 1% —2Ys”m,
Feminas Brunnea, nilida, mandibulae, antennarum scapus ac
funiculi articulus primus, articulationes pedum ,tibiae alque tarsı flava ;
anltennae 11 articulafae; abdomen thorace longius. Long. : 34m.
Mess: Brunneus, antennarum scapus, funiculus, articulus primus
ac pedes testacei; antennae 12 articulatae. Long. : 1A — 2".
Tapinoma pygmaea Schenck Beschr. nass. Ameis. pag. 68.
Formica pygmaea Ltr. Ess. l’hist. Fourm. France pag. 45, Hist. nat.
Fourm. pag. 183.
Arbeiter: Braun, glänzend, die Oberkiefer , der Fühlerschaft, das
erste Glied der Fühlergeissel, die Gelenke der Beine, die Schienen und
die Tarsen, manchmal auch die Schenkel gelb oder röthlichgelb. Der ganze
Körper ist sparsam mit an'iegenden feinen Härchen und der Hinterleib
überdiess mit abstehenden langen Borstenhaaren versehen.
Der Kopf ist gross, viel breiter als der Thorax, dreieckig mit stark
abgerundeten Hinterecken. Die Oberkiefer sind fast glatt mit wenigen Punc-
ten, aus denen die Borstenhaare entspringen, am Innenrande mit einigen
grossen Zähnen. Der Clypeus ist am Vorderrande nicht eingeschnitten und
so wie die übrigen Kopftheile glatt mit zerstreuten Puncten, hinten bogen-
förmig abgegränzt. Der Schaft der eilfgliedrigen Fühler reicht bis zum Hin-
terrande des Kopfes und ist am Geisselende verdickt ; die Geissel ist etwas
länger als der Schaft, gegen die Spitze allmählig verdickt.
Der Thorax ist so wie der Hinterleib glatt mit zerstreuten Puncten.
Weibchen. Braun, glänzend, die Oberkiefer, der Fühlerschaft , das
erste Glied der Fühlergeissel, die Gelenke der Beine, die Schienen und
die Tarsen gelb. Der ganze Körper, besonders aber der Hinterleib reich-
lich mit gelblichen, anliegenden Härchen und nur sehr zerstreut mit langen,
‚abstehenden Borstenhaaren versehen.
376
Der Kopf ist so breit als der Thorax. oder nur etwas breiter, rundlich,
hinten gerade abgestutzt und etwas ausgebuchtet ; dessen Theile verhalten
sich so wie beim Arbeiter.
Der Thorax ist oben stark abgeflacht. Der Hinterleib ist bedeutend
grösser als der Thorax, oben ziemlich flach.
Die Flügel sind schwach bräunlich getrübt und haben bloss eine
offene Discoidalzelle.
Männchen. Braun, mehr schimmernd als glänzend, der Fühlerschaft,
das erste Glied der Fühlergeissel und die Beine, öfters aber auch die ganze
Fühlergeissel (mit Ausnahme eines braunen Ringes an allen Segmenten) und
mehr oder weniger der Thorax bräunlichgelb. Der ganze Körper mässig mit
kurzen, anliegenden Härchen und nur sehr zerstreut mit abstehenden langen
Borstenhaaren versehen.
Der Kopf ist so breit als der Thorax, glatt und nur sparsam punctirt.
Die Oberkiefer sind mit einigen Zähnen versehen. Der Schaft der zwölf-
gliedrigen Fühler überragt den Hinterrand des Kopfes; die Geissel ist
länger als der Schaft, deren Endglied ist grösser als die übrigen Glieder.
Das Mesonotum ist oben stark abgeflacht, vorne im Vergleiche mit
dem Pronotum stark gewölbt. Der ganze Thorax ist puneclirt.
Der Hinterleib ist wenig breiter als der Thorax, hinten zugespitzt.
Die Flügel sind wasserhell und haben so wie beim © keine geschlos-
sene Discoidalzelle.
Diese niedliche Art findet sich auf sonnigen Wiesen, wo man sie
nicht selten in den Blüthen, besonders der Compositen beobachten kann, an
Mauern, am häufigsten aber unter Steinen, an sonnigen, dürren Berg-
abhängen. Sie schwärmt ım Hochsommer.
In Oesterreich bei Wien am Leopoldsberge, auf der Türkenschanze,
bei St. Marx, auf den Bergen um Mödling (Mayr), am Gaissberge (Rogen-
hofer), dann bei Dürrenstein (Mayr), im Alaunthale bei Krems (Ker-
ner); in Tirol bei Castell bell im Vintschgau und bei Botzen (Gredler);
bei Roveredo (Zeni), bei Riva am Gardasee (Mayr); in Ungarn bei
Goyss am Neusiedlersee (Mayr), am Blocksberge bei Ofen (Kovats);
in Krain bei Laibach und bei Seraunik unweit Dobrova (Schmidt); im
Küstenlande bei Fiume und bei Martinischka (Mann); in Dalmatien bei
Zara und Ragusa (Frauenfeld); in Venetien auf der Insel Lido
(Mayr); in der Lombardie bei Pavia (Strobel). In den Nachbarländern
in Nassau bei Weilburg (Schenck); in Bayern bei Regensburg (Her-
rich-Schäffer); im Kirchenstaate bei Bologna (Bianconi), bei Imola
(Pirazzoli).
377
2. Tapinoma nitens Nayr.
Operarias Rufo-fusca, nitidissima, pilosa, mandibulae , capitis
pars inferior alque thoraz rufescentes, antennae pedesque flavae; anten-
nae 12 arliculatae. Long.: 3—3Yamm,
Tapinoma nitens Mayr. Einige neue Ameisen.
Arbeiter. Röthlichbraun, die Oberkiefer, die Unterseite des Kopfes
und mehr oder weniger der Thorax braunroth (der Thorax meist mehr
eelblichrothbraun) ; die Fühler und die Beine gelb, bloss das vordere Ende
der Fühlergeisselglieder ist dunkelbraun. Der ganze Körper ist sehr stark
glänzend, hat fast keine anliegende Behaarung und ist ziemlich reichlich
mit sehr langen, abstehenden ,„ gelben Borstenhaaren versehen, welche an
den Fühlern und Beinen kürzer sind.
Der Kopf ist dreieckig, mit sehr stark abgerundeten Hinterecken (ohne
Oberkiefer rundlich), hinten schwach ausgebuchtet, breiter als der Thorax.
Die Oberkiefer sind fein längsgestreift und grob punctirt, mit fünf bis
sechs Zähnen versehen, wovon der vorderste Zahn gross und spitzig ist.
Der Clypeus ist glatt, gewölbt und gekielt. Das Stirnfeld ist undeutlich aus-
geprägt und so wie die Stirn und der Scheitel glatt. Die Stirnlamellen sind
sehr schmal. Der Schaft der zwölfgliedrigen Fühler überragt bedeutend den
Hinterrand des Kopfes; die Geissel nimmt gegen das Ende an Dicke zu,
deren Endglied ist so lang als die zwei vorletzten zusammen.
Der Thorax ist glatt.
Die Schuppe ist nicht so bedeutend von dem Hinterleibe bedeckt,
wie bei den zwei vorigen Arten.
Der Hinterleib ist mehr oder weniger kugelig und hinten zugespitzt.
Diese schöne Art wurde bisher bloss in Siebenbürgen in Weingärten
bei Grossscheuern nächst Hermannstadt, den Traubensaft leckend, (Fuss
Beitr. z. Ins. F. Sieb.), dann im Schischkaer Walde bei Laibach in Krain
(Hauffen, Schmidt) und in Dalmatien (Mus. Caes. Vienn.) gefunden.
3. Hypoclinea Fürst.
Förster in litt.
Arbeiter. Die Oberkiefer sind breit, am Innenrande gezähnt. Die
sechsgliederigen Kiefer- und viergliederigen Lippentaster sind lang. Die
Oberlippe ist in der Mitte des freien Unterrandes tief eingeschnitten. Die
Fühler sind eilf- bis zwölfgliedrig. Es ist bloss ein Punctauge, oder es sind
drei sehr kleine Punctaugen sichtbar. Das Stirnfeld und die Stirnrinne sind
entweder gar nicht oder sehr undeutlich ausgeprägt. Die Netzaugen sind
gross und schwarz. Das Pronotum ist, von oben gesehen, halbmondförmig
mit ausgezogenen Spitzen. — Das Mesonotum ist schmäler und bei einer Art
seitlich zusammengedrückt. Zwischen dem Meso- und Melanotum findet sich
Bd. V. Abhı. 48
378
eine stärkere oder geringere Einschnürung. Der horizontale Basaltheil des
Metanotums ist fast ebenso hoch oder höher als das MHesonotum, hinten bei-
derseits gezähut ; der abschüssige Theil steht senkrecht und ist ausgehöhlt.
Die Schuppe des Stielchens ist stark nach vorne geneigt und bildet mit dem
Stielchen einen Keil, dessen Basis an das Metanotum gränzt (ebenso wie
bei Tapinoma). Der fünfgliedrige Hinterleib bedeckt die Schuppe nicht, hat
zwichen dem ersten und zweiten Segment keine Rinschnürung und enthält
Giftdrüsen.
Die Weibchen dieser Gattung sind mir unbekannt.
Männchen (muthmasslich). Die Oberkiefer sind breit, am Innenrande
mit sehr feinen Zähnchen besetzt. Die inneren Mundtheile sind im Wesent-
lichen wie beim $. Der Schaft der dreizehngliedrigen Fühler ist sehr kurz
und reicht nicht bis zum Hinterrande des Kopfes; die Geissel ist dagegen
lang. Das Stirnfeld und die Stirnrinne sind undeutlich. Die Punct- und
Nelzaugen sind gross. Der Thorax ist wohl schmal, aber vorne ziemlich
hoch und nimmt nach hinten an Höhe ab. Der Basal- und der abschüssige
Theil bilden zusammen eine einzige gewölbte Fläche ohne Zähne. Das Stiel-
chen ist knotenförmig verdickt und trägt keine Schuppe. Der Hinterleib ist
sechsgliedrig, länglich-oval, zwischen dem ersten und zweiten Segmente
nicht eingeschnürt. Die äusseren Genitalien sind ziemlich klein. An den Vor-
derflügeln verbindet sich die Costa transversa mit den zwei Aesten der
Cubitalrippe, wodurch zwei geschlossene Cubitalzellen gebildet werden;
überdiess findet sich auch eine geschlossene Discoidalzelle.
1. Hypoelinea Frauenfeldi Mayr (n. sp.).
Operceröca:s Fusco-nigra, nitida, capitis pars inferior, antennae
ezcepto apice scapi, ihoraz, pedum articulationes tarsigue obscure testa-
ceo-rufi; antennae 11 articulatae ; caput laeve ; sguama bidentata. Long. :
NET EL
Arbeiter: Braun- oder pechschwarz, die Unterseite des Kopfes, die
Fühler mit Ausnahme des Geisselendes des Schaftes, der Thorax, die Ge-
lenke der Beine und die Tarsen bräunlich gelbroth, manchmal hat der Thorax
am Pronotum und einem Theil des Mesonotums, so wie auch öfters am Me-
tanotum dunkle Flecken. Der glänzende Körper ist fast unbehaart, bloss die
Oberkiefer, die Fühler und die Beine sind reichlicher behaart.
Der Kopf ist breiter als der Thorax und fast eiförmig. Die Oberkiefer
sind sehr seicht und weitläufig gerunzelt, und am Innenrande gezähnt. Der
Ulypeus ist gekielt, scheinbar glatt (bei stärkerer Vergrösserung seicht und
weitläufig gerunzelt), hinter dem Vorderrande diesem entlang mit einer
seichten Rinne. Die Stirnlamellen sind sehr schmal. Der Schaft der eilfgliede-
rigen Fühler ist sehr lang, reicht, zurückgelegt, bis zum Vorderrande des
Mesonotums und ist am Geisselende verdickt; die Geissel ist länger als der
Schaft, fadenförmig, am Ende etwas dicker als am Grunde. Das Stirnfeld,
379
die Stirn und der Scheitel sind scheinbar glatt, bei starker Vergrösserung
aber erscheinen sie seicht und weilläufig gerunzelt. Die Stirnrinne ist sehr
undeutlich ausgeprägt. Der Hinterkopf ist nicht ausgebuchtet.
Der Thorax ist fein gerunzelt, das Mesonotum ist seitlich zusammen-
gedrückt, der Basaltheil des Metanolums ist höher als das Mesonotum und
so gestellt, dass die zwei Zähne die Spitze des Metanolunms bilden. Das Me-
tanotum ist zwischen den Zähnen ausgehöhlt.
Die Schuppe ist hoch und dick, oben stark halbkreisförmig ausge-
schnitten, wodurch beiderseits zwei sehr spitze, lange Zähne gebildet
werden.
Der eiförmige Hinterleib ist sehr fein gerunzelt, breiter und fast so
lang als der Thorax.
Die Beine sind lang.
Diese so zierliche und schlauke Art wurde bisher bloss bei Sign in
Dalmatien von Herrn Frauenfeld gefunden.
2. Hypoclinea quadripunclata |.
Operzrias Nigra, thorar et petiolus cum squama rufi, mandi-
bulae, antennae, articulationes pedum, tibiae tarsique rufo-testacei; abdomen
maculis qualuor lividis ; antennae 12 articulatae ; caput rugulosum et for-
titer punctalum ; sqguama crassa, non dentata. Long.: 3 — 4m,
Mas. Niger, nitidus, mandibulae, antennarum scapus ac artliculus
primus funiculi, articulationes pedum, tibiae, tarsi atque genilalia rufo-
tesiacea; anlennae 13 arliculatae, scapus brevissimus. Long : A'Yyımım.
Hypoclinea quadripunctata Först. in litteris.
Formica quadripunctata Linne Mant. 1. 541; Fabr. Syst. ent.
pag. 392; Ol. Enc. meth. Hist. nat. tom. 6. pag. 494; Ltr.
Ess. I’ hist. Fourm. France pag. 45, Hist. nat. Fourm. pag. 179;
Losana Form. Piem. pag. 322.
Tapinoma quadripunctata Schenck. Beschr. nass. Ameis. pag. 129.
Arbeiter: Der Kopf ist schwarz, die Oberkiefer, die inneren Mund-
theile und die Fühler mit Ausnahme des etwas dunkleren Geisselendes röth-
lich-braungelb; der Thorax und das Stielchen mit der Schuppe roth, sehr
selten schwärzlichrolh; der Hinterleib schwarz, an der vorderen Hälfie des-
selben mit vier schmutzig lichtgelben Makeln, welche nur selten undeutlich
werden, oder gar nicht vorhanden sind. Der ganze Körper ist, mit Ausnahme
der Oderkiefer, Fühlergeissel und Tarsen nur äusserst sparsam mit anliegen-
deu, höchst feinen Härchen bekleidet.
Der Kopf ist breiter als der Thorax und eiförmig. Die Oberkiefer sind
fein längsgerunzelt und am Innenrande mit kleinen Zähnchen besetzt. Der
Clypeus ist gross, drreieckig, mit abgerundeter Hinterecke, ungekielt, ziem-
lich flach, fein gerunzelt und weitläufig grob punctirt, vorne in der Mitte
eingedrückt. Die Stirnlamellen sind sehr schmal. Der Schaft der zwölfgliede-
48%
350
rigen Fühler reicht bis zum Hinterrande des Kopfes; die Geissel ist am Ende
etwas dicker als am Grunde. Das Stirnfeld ist entweder gar nicht, oder
bloss durch eine kleine quere Grube hinter dem Clypeus und vor der höch-
stens undeutlichen (oft aber gar nicht ausgeprägten) Stirnrinne angedeutet.
Die Stirn, der Scheitel, die Wangen und die Unterseite des Kopfes sind fein
gerunzelt und weilläufig grob punctirt. Es ist nur das mittlere Punctauge
vorhanden.
Der Thorax ist so wie der Kopf gerunzelt und punctirt. Der Basal-
theil des Metanolums ist so hoch als die vordere Hälfte des Mesonotums,
eiwas gewölbt und an den Seiten abgerundet, dessen Hinterrand ist zwi-
schen den Zähnen kaum ausgebuchtet, hingegen ist der abschüssige Theil
sehr stark ausgebuchtet.
Die Schuppe ist ebenso punctirt und gerunzelt wie der Kopf und der
Thorax, sie ist oben etwas breiter als unten, fast viereckig, dick, oben in
der Mitte etwas eingedrückt.
Der Hinterleib ist eiförmig, stark glänzend und höchst fein gerunzelt.
Die Beine sind nur mässig lang.
Weibchen (nach Latreille). Es ist dem $8 sehr ähnlich. Der Kopf
hat die Breite des Thorax, welch’ letzterer eiförmig, hinten verlängert,
abgestutzt und schwach zweizähnig ist; die vordere Hälfte (wahrscheinlich)
des Mesonotums (la partie du dos venant apres le premier segment) ist
schwarz, weniger punctirt, die Mitte ist roth, so wie der übrige Theil des
Thorax; das Schildchen ist theilweise schwarz. Der obere Rand der Schuppe
ist schwärzlich. Die Flügel sind durchsichtig mit braungelblichem Randmahl.
Länge des Körpers: Baum)
Männchen (muthmasslich). Schwarz, die Oberkiefer, der Fühlerschaft,
das erste Geisselglied, die Gelenke der Beine, die Schienen, die Tarsen und
die äusseren Genitalien röthlich-braungelb. Der ganze Körper ist sparsam
mit anliegenden, kurzen Härchen besetzt und fast nur die Oberkiefer und
die Unterseite des Hinterleibes mit abstehenden langen Borstenhaaren
versehen.
Der Kopf ist etwas breiter als der Thorax, die vordere Hälfte von
der Spitze der Oberkiefer bis zu den Augen dreieckig, die hintere Hälfte
ist abgerundet. Die Oberkiefer sind sehr breit, fein längsgerunzelt und grob
punctirt, am Innenrande fein und gleichmässig gezähnt. Der Clypeus ist
dicht längsgerunzelt, grob punclirt, ungekielt und hat vorne einen starken
Quereindruck. Das Stirnfeld, die Stirn, der Scheitel, die Wangen und die
Unterseite des Kopfes sind fein gerunzelt und weitläufig mit Puncten ver-
sehen, aus welchen wie beim 8 die feinen, anliegenden Härchen entspringen.
Der Schaft der dreizehngliedrigen Fühler ist sehr kurz, so lang als die zwei
ersten Geisselglieder zusammen; die Geisselglieder sind ziemlich gleichlang,
bloss das erste ist viel kürzer, das zweite und das letzte sind länger als die
übrigen. Die grossen Punctaugen sind bei dem Exemplare, welches ich zur
381
Untersuchung vor mir habe, kirschroth. Die Netzaugen sind gross und stark
vorragend.
Der Thorax ist seicht gerunzelt und weitläufig grob punctirt, bloss
das Pronotum ist in der Mitte quer-, an den Seiten längsgerunzelt und das
Metanotum ist nicht seicht-, sondern tief gerunzelt.
Das knotenförmige Stielchen ist fein gerunzelt.
Der glänzende Hinterleib ist sehr fein gerunzelt.
Die Flügel sind wasserhell, die Rippen und das Randmahl lichtbraun.
Ich glaube mich wohl nicht zu irren, wenn ich dieses g', welches ich
am 25. Juli 1853 spät Abends, während es um eine Lampe herumflog, fing,
zu dieser Gattung und Art gehörig rechne, indem einerseits Professor
Herrich-Schäffer in seinem „Nomenclator entomologicus,“ 2. Heft,
pag. 46 die Anzahl der Cubitalzellen bei Form. quadripunctata gleich jener
bei Ponera angibt, und die eigenthümliche Punctirung sich bei diesem J
wie beim 8 verhält.
Diese ziemlich seltene Art konnte ich noch niemals in einer Colonie
beisammen finden, sondern beobachtete die 8 bisher bloss an Bäumen mit
verschiedenen Leptothorax-Arten in Gemeinschaft herumlaufend unter Baum-
rinden, auf Gesträuchen oder auf Planken. Nach Latreille lebt sie in sehr
geringen Gesellschaften.
In Oesterreich in Wien im Prater (Mayr, Zwanziger), in meinem
Garten (Mayr, etwa vom Prater herübergellogen), bei Purkersdorf
(Frauenfeld), bei Fahrafeld nächst Pottenstein (Mayr), bei Gresten
(Schleicher), bei Unter-Olberndorf (Nöstelberger); in Tirol bei
Glaning nächst Botzen 2600 F.ü.d.M. (Gredler), bei Lavis (Strob el);
in Siebenbürgen bei Neudorf nächst Hermannstadt (Fuss); in der Lom-
bardie am Stiifser Joch (Villa). ‘In den Nachbarländern in Preussen (Ltr.
Hist. nat. Fourm.); in Bayern bei Regensburg (Herrich-Schäffer),
bei Schwabhausen (Walser); in der Schweiz bei Schaffhausen
(Stierlin); im Kirchenstaate bei Imola (Pirazzoli); in Piemont
(Losana).
4. Monocombus Mayr. n. g@.
uovog eines, zoußos Knoten.
Arbeiter: Die Oberkiefer sind ziemlich breit, am Innenrande gezähnt.
Die Maxillartaster sind sehr lang, die drei ersten Glieder sind unverhältniss-
mässig dick (im Vergleiche zu dem kleinen Unterkiefer), die drei letzten
sind dünn; die vier ersten Glieder nehmen mehr und mehr an Länge zu,
das vorletzte ist aber nur so lang als das erste, und das letzte ist noch
kürzer. Die Lippentaster sind viergliedrig, und deren Glieder sind ziemlich
kurz und gleichlang. Die Oberlippe ist in der Mitte des vorderen, freien
Randes stark rechtwinkelig eingesebnitten, wodurch zwei Lappen entstehen :
38%
die zwei Ränder eines jeden Lappens stehen im rechten Winkel zu einander.
Die Fühler sind zwölfgliedrig, deren Schaft ist lang und die Geissel faden-
förmig. Das dreieckige Stirnfeld ist deutlich ausgeprägt. Die Stirnrinne ist
fein und meist undeutlick. Die Punctaugen sind ziemlich klein; ‘ebenso die
Netzaugen. Der Thorax ist in der Mitte zusammengeschnürt, seine vordere
Hälfte ist halbkugelig ; das Metanotum ist convex, die Basal- und abschüssige
Fläche gehen unmerklich in einander über. Das Stielchen trägt oben einen
Knoten. Der Hinterleib ist länglich-eiförmig, hinten elwas zugespitzt, zwi-
schen dem ersten und zweiten Segmente nicht eingeschnürt.
1. Monocombus viatieus Fabr.
Operaria: Sanguinea, opaca, antennae, pedes ac saepe petiolus
rufo-brunnei, abdomen fusco-nigrum. Long. : 10 — 13mm,
Formica viatica Fabr. Mant. Ins. tom. 1. pag. 308; Oliv. Ene.
meth. Hist. nat. tom. 6. pag. 495; Ltr. Hist. nat. Fourm.
pag. 173.
Formica megalocola Först. Verh. d. naturh. Vereins d. Rheinl.
B. VII. pag. 485.
Arbeiter: Der Kopf, der Thorax und meist das Stielchen blutroth,
die Fühler, die Beine, oft auch die Oberkiefer und das Stielchen dunkel
rothbraun, der Hinterleib (und manchmal auch der Innenrand der Oberkiefer)
braunschwarz, öfters mit einem Stiche in’s Broncefarbige, der Hinterrand der
Hinterleibssegmente röthlich. Der Thorax, das Stielchen und die Hüften sind
reichlieh, der übrige Körper aber ist sparsam mit höchst feinen, weissen,
anliegenden Härchen versehen; lange, abstehende Borstenhaare finden sich
zerstreut, nur die Oberkiefer, die Taster und die Tarsen sind reichlich be-
borstet.
Der Kopf ist breiter als der Thorax, hinten nicht ausgebuchtet und
länger als breit, Die Oberkiefer sind glänzend, am Grunde glatt, gegen die
Spitze tief und grob längsgestreift, am Innenrande mit gewöhnlich fünf
Zähnen bewaffnet, von denen der vorderste am grössten ist. Der gekielte
Clypeus ist so wie die übrigen Kopftheile glanzlos und fein granulirt gerun-
zelt. Der Fühlerschaft ist dünn und überragt bedeutend den Hinterrand des
Kopfes; die Glieder der fadenförmigen Geissel sind ziemlich gleichlang,
bloss das erste Glied ist etwas länger.
Der Thorax und das Stielchen sind so wie der Kopf fein granulirt
gerunzelt und glanzlos.
Der Hinterleib ist sehr fein quergerunzelt und etwas schimmernd.
Ueber die Lebensweise dieser eigenthümlichen Art ist mir nichts
bekannt.
In Ungarn am Blocksberge bei Ofen (Kovats) und am Rakos bei
Pesth (Frivalsky); in Dalmatien (Botter ı, Frauenfeld). Es dürfte
auch von.einigem Interesse sein, wenn ich die übrigen mir bekannten Fund-
383
orte dieser Ameise anführe: In Europa in Griechenland (Bremj, Wla-
stirios), in Spanien, (Fabr., Ltr.); in Asien bei Tiflis (Museum zu
Turin); in Syrien (Milde); in Africa in Nubien (Kotschy), in Algier
(Förster Verhand. der naturhist. Ver, d. Rheinl. B. VII.).
d. Polyergus Ltr.
Latreille Hist. nat. Crust. et Ins. tome 13, pag. 256.
Arbeiter: Die Oberkiefer sind sehr schmal, schwach bogenförmig
nach einwärts gekrümmt, am Grunde am stärksten, gegen das Ende mehr und
mehr verschmälert und zugespitzt ; ihre obere Seile ist convex, so dass die
Oberkiefer von oben gesehen fast stielrund zu sein scheinen, ihre untere
Seite ist concav, wodurch eine seichte Rinne gebildet wird, die sich vom
Grunde des Oberkiefers bis zu dessen Spitze zieht. Die Maxillartaster sind kurz,
viergliedrig, die zwei ersten Glieder sind kurz und dick, die zwei letzten
dünn und etwas länger als die ersteren. Die Lippentaster sind ebenfalls kurz,
zweigliedrig, deren Glieder sind ziemlich gleichlang, aber das erste Glied
ist am Ende verdickt. Die Oberlippe ist in der Mitte ihres freien Randes
ausgebuchtet und die Seitenränder gehen ohne sichtbare Gränze in den
Vorderrand über. Die zwölfgliedrigen Fühler sind etwas mehr als bei den
übrigen Gattungen dieser Unterfamilie dem Mundrande ge ähert, deren
Schaft ist mässig lang, am Geisselende verdickt; die Geissel ist länger als
der Schaft, in der Mitte etwas verdickt, am Ende zugespilzt. Das dreieckige
Stirnfeld und die Stirnrinne sind scharf ausgeprägt. Die Punct- und die
Netzaugen sind mässig gross. Der Thorax ist hinter der Mitte und zwar zwi-
schen Meso- und Metanotum eingeschnürt, vorne am breitesten, in der Mitte
am schmälsten; das Metanotum hat die Gestalt eines abgerundeten, stumpfen
Kegels, welcher das Pro- und Mesoenotum an Höhe übertrifft. Das Stielchen
trägt so wie bei der Gattung Formica eine aufrechistehende Schuppe, welche
sehr dick, etwas höher als das Metanotum und ebenso hoch als der Hinter-
leib ist. Der Hinterleib ist kugelig-kegelförmig, dessen erstes Segment ist
sehr gross und bedeckt etwas mehr als die Hälfte des Hinterleibes. Die fol-
genden Segmente nehmen rasch an Grösse ab; der Hinterleib ist zwischen
dem ersien und zweiten Segmente nicht eingeschnürt und enthält einen Stachel.
Weibchen. Die einzelnen Kopftheile verhalten sich ähnlich wie beim
Arbeiter. Der Thorax ist unvollkommen walzenförmig, seitlich stark und
oben wenig zusammengedrückt; das Pro- und Metanotum ist grösser, das
Mesonotum kleiner und weniger Nach als bei den Gattungen Formica und
Tapinoma. Die Schuppe ist so wie beim 8. Der Hinterleib ist jenem des
3 in der Form und Grösse des ersten Segmentes ähnlich und enthält eben-
falls einen Stachel. Die Vorderflügel haben eine geschlossene Discoidalzelle,
und die Costa tranversa verbindet sich, so wie bei den Galtungen Formica
und Tapinoma, mit der Costa cubitalis an der Theilungsstelle, wodurch
bloss eine geschlossene Cubitalzelle entsteht.
334
Männchen. Die Oberkiefer sind so wie beim 8 und © schmal und
zugespitzt, doch sind sie weniger gebogen, kürzer und spitziger. Die inneren
Mundtheile verhalten sich so wie beim 8 und ©. Der Schaft der dreizehn-
gliedrigen Fühler ist sehr kurz und die lange Geissel ist fadenförmig und am
Ende zugespitzt. Das dreieckige Stirnfeld und die Stirnrinne sind scharf
ausgeprägt. Die Punct- und Netzaugen sind gross und stark hervorragend.
Der Thorax ist so wie bei der Gatlung Formica. Das Stielchen trägt eine
dicke, breiter als hohe, aufrechte Schuppe. Der Hinterleib ist etwa so breit
als der Thorax und hinten zugespitzt. Die äusseren Genitalien ragen stark
hervor. Die Rippenvertheilung der Flügel ist so wie beim 8.
1. Polyergus rufescens Ltr.
Operaria: Rufa, mandibulae ac area frontalis nitidissimae et fere
laeves ; abdomen flavido-micans setis copiosis flavescentibus. Long. : 6.2 — mm,
Femina. Rufa, post scutellum ac saepe margines segmentorum
thoracis nigra; mandibulae ac area frontalis nitidissimae et fere laeves;
abdomen flavido-micans; alae infuscatae. Long.: 91% — 10mm.
Mas. Nigro-fuscus, antennae fuscae, mandibularum apez, articu-
lationes scapi antennarum, genitalia ac pedes testacea; alae fere hyalınae.
Long.: qm,
Polyergus rufescens Ltr. Hist. nat. Ins. et Crust. tom. 13. pag. 256;
Lepel. St. Farg. Hist. nat. Ins. Hym. tom. 1. pag. 198;
Labram et Imhoff Ins. d. Schweiz 2.B.; Schenck Beschr.
nass. Ameis. pag. 70 u. 137.
Formica rufescens Ess. l’hist. Fourm. France. pag. 44, Hist. nat.
Fourm. pag. 186; Losana Form. Piem. pag. 324.
Arbeiter: Der ganze rothe Körper ist reichlich, der Kopf aber ohne
Fühler sparsam mit sehr feinen, anliegenden, gelblichen Härchen bekleidet;
überdiess ist der Hinterleib reichlich, der übrige Körper aber sparsam mit
langen, gelben Borsten besetzi.
Der Kopf ist gross, länger als breit, breiter als der Thorax, vorne
und hinten ziemlich gleichbreit. Die Oberkieler sind sehr glänzend, glatt
und nur zerstreut mit Puncten versehen, aus denen ziemlich kurze Borsten-
haare entspringen. Der Clypeus ist sehr fein gerunzelt, ungekielt, gewölbt
und hat hinter dem Vorderrande eine quere glatte Furche. Das Stirnfeld ist
glänzend, glatt oder theilweise sehr fein und sehr seicht gerunzelt. Die
Stirnlamellen sind schmal. Der Schaft der zwölfgliedrigen Fühler ist in eine
an der Innenseite mit einem breiten Rande versehene Pfanne eingelenkt, er
reicht nicht bis zum Hinterrande des Kopfes und ist am Geisselende verdickt;
die Geissel ist um ihre fünf letzten Glieder länger als der Schaft, deren
erstes, zweites und letztes Glied ist länger als die übrigen. Die Stirn, der
Scheitel und die Wangen sind sehr fein aber scharf gerunzelt.
Der Thorax und die Schuppe sind so wie der Kopf schr fein und
scharf gerunzelt. |
383
Der Hinterleib ist an den vorderen zwei Drittheilen dicht punctirt, an
dem hinteren Drittheile sehr fein quergestreift.
Weibchen. Roth, das Hinterschildchen und oft auch die Ränder der
einzelnen Thoraxsegmente schwarz. Der ganze Körper ist reichlich „ der
Kopf, das Mesonolum und das Schildchen sparsam, der Hinterleib aber
dicht mit anliegenden, sehr feinen, kurzen und gelben Härchen bekleidet;
überdiess ist die Unterseite des Hinterleibes reichlich, der übrige Körper
aber sparsam mit langen, abstehenden, gelben Borstenhaaren versehen.
Der Kopf unterscheidet sich von jenem des 8 bloss dadurch, dass er
ihn etwas an Grösse übertrifft, und weniger scharf gerunzelt ist, wodurch
er etwas glänzend erscheint.
Der Thorax und die Schuppe sind fein punclirt und dicht gerunzell;
das Mesonotum und das Schildchen sind glänzend.
Der Hinterleib ist dicht punclirt.
Die Flügel sind bräunlich getrübt und werden gegen das Ende fast
wasserhell.
Männchen. Schwarzbraun, die Fühler braun, die Gelenke des Fühler-
schaftes, die Spitze der Oberkiefer, der Hinterrand der Hinterleibssegmente,
die Genitalien und die Beine bräunlichgelb, ein Fleck vorne in der Mitte
und weiter hinten beiderseits in der Nähe der Flügelgelenke ebenfalls ein
solcher röthlich. Der ganze Körper ist sparsam, die Fühler, das Metanotum
und der Hinterleib aber reichlich mit sehr anliegenden, kurzen Härchen und
nur mit einzelnen, am Hinterrande der Abdominalsegmenrte reichlicher ein-
gepflanzten Borstenhaaren versehen.
Der Kopf ist so breit als der Thorax, breiter als lang. Die Oberkiefer
sind fein gerunzelt und weitläufig grobpunclirt. Der ungekielte, gewölbte
Clypeus, das Stirnfeld, die Stirn und der Scheitel sind fein gerunzelt und
glanzlos. Der Schaft ist nur elwas länger als die drei ersten Geisselglieder;
das erste Geisselglied ist sehr kurz, die folgenden nehmen gegen das Geissel-
ende nach und nach an Länge ab, das Endglied ist wieder länger und zuge-
spitzt. Der Hinterkopf ist nicht ausgerandet.
Der Thorax ist fein gerunzelt und glanzlos, das Melanotum aber ist
glänzend.
Die Schuppe ist ziemlich niedrig, breit, dick und in der Mitte des
oberen Randes ausgerandet.
Der Hinterleib ist etwas glänzend, sehr fein und seicht quergestreift
und weitläufig punctirt.
Die Flügel sind fast wasserhell.
Diese interessante Ameise lebt in der Erde in einem minirten Baue,
welcher an die Oberfläche mit einem Loche mündet. Wie schon im allgemeinen
Theile erwähnt, raubt sie Larven, Puppen und vollkommene Arbeiter der
Form. fusca und Form. cunicularia, welche zum Bauen und wahrscheinlich
auch zu den übrigen Arbeiten verwendet werden. Ob die Imagines der ge-
nannten Arten, wenn sie von den 8 des Polyergus rufescens nach Hause
Bd: V. Abh. 49
386
getragen werden, in den Colonien derselben bleiben, möchte ich sehr be-
zweifeln (welche Ansicht ich von allen Raubameisen hege), sondern ich
glaube, dass bloss die von den 8 des Polyergus aufgezogenen fremden
Ameisen in den Colonien bleiben und daselbst Frohndienste verrichten. Ueber
die Schwärmzeit konnte ich noch keine Beobachtungen anstellen. Unter den
europäischen Ameisen findet sich ausser Polyergus nur noch eine Gattung
(Strongylognathus), welche solche eigenthümlich gebildete Oberkiefer hat,
aber zu den Myrmiciden gehört.
In Oesterreich bei Wien und zwar auf Wiesen (Mus. Caes. Vienn.)
bei Alzgersdorf auf einem Wege an der südlichen Staatsbahn, am Leopolds-
berge (Mayr), bei Hadersdorf (Frauenfeld); in Tirol (Gredler);in
Krain (Schmidt); in der Lombardie bei Leffe (Strobel). In den Nachbar-
ländern in der Provinz Preussen bei Königsberg (Zaddach); in Rhein-
hessen bei Mombach (Schenck); in der Schweiz bei Basel Imhof);
im Kirchenstaate bei Imola (Pirazzoli); in Piemont (Losana).
Fabricius beschreibt eine Formica testacea, welche Dr. Herrich-
Schäffer in seinem „Nomenclator entomologicus“ 2. Heft pag. 197 zur
Gattung Polyergus zieht, in seinem „Systema Piezatorum“ pag. 400 auf fol-
gende Weise: „Testacea, mandibulis arcuatis, pedibusque fuscis. Habitat
in Moraviae Iruncis emortuis. Magnitudo Formicae fuscae. Caput testa-
ceum, mandibulis magnis, ezsertis, arcuatis, fuscis. Antennae testaceae,
articulo primo nigro. Thorax testaceus, postice lilura parva, obsoleta,
nigra; sub scutello prominens, bilobus. Squama petiolaris rolundata, in-
tegra. Abdomen ovatum, testaceum, immaculatum. Pedes fusci.“
Welche Ameise Fabricius darunter verstanden haben mag, dürfte
wohl nicht mehr zu eruiren sein.
II. Poneridae.
Das eingliedrige Stielchen trägt bei 8. © und J' eine aufrechte, dicke
Schuppe und der bei den 8 und @ fünf- und bei den J' sechsgliedrige
Hinterleib ist zwischen dem ersten und zweiten Segmente eingeschnürt. In
diese Unterfamilie gehören bloss zwei europäische Gattungen, von denen die
eine bloss durch eine Art in Spanien repräsentirt ist; die andere Galtung
ist die folgende.
1. Ponera Ltr.
Latreille Hist. nat. d. Crust. et Ins.
Arbeiter: Der Kopf ist viel länger als breit und breiter als der
Thorax. Die Oberkiefer sind sehr breit und deren Innenrand ist fein gezähnt.
Die Unterkiefer haben zweigliedrige Taster, von denen das erste Glied sehr
kurz, das zweite hingegen mehr als doppelt so lang und am Ende etwas
387
keulenförmig verdickt ist. Die Lippentaster sind ebenfalls zweigliedrig und
deren Glieder sind so wie jene der Kiefertaster geformt. Die Oberlippe ist
in der Mitte des vorderen freien Randes scharf eingeschnilten. Der Schaft
der zwölfgliedrigen Fühler, welche einander ziemlich nahe stehen, ist lang,
die Geissel ist am Ende etwas keulenförmig verdickt. Die Nelzaugen sind
sehr klein und sehr undentlich, und Punctaugen sind gar nicht sichtbar.
Der Thorax hat keine beträchtliche Einschnürung „ ist vorne am breitesten
und die Basallläche des Metanotums, welche mit dem Mesonoltum in der-
selben Ebene liegt, bildet mit der abschüssigen Fläche fast einen rechten
Winkel. Das eingliedrige Stielchen trägt eine sehr dicke Schuppe, welche
eben so hoch als der Hinterleib ist. Der fünfgliedrige Hinterleib, welcher
zwischen dem ersten und zweiten Segmente eine Einschnürung hat, ist
walzenförmig und hinten zugespilzt; seine zwei ersten Segmente sind
gross und nehmen dreiviertel Theile des Hinterleibes ein, während die
übrigen Segmente sehr klein sind. Der Hinterleib enthält einen Stachel.
Weibehen. Der Kopf mit den Mundtheilen und Fühlern ist so wie
beim 8 gebildet, hat aber ziemlich grosse, flache Netz- und mässig grosse
Punetaugen. Der Thorax ist mehr weniger walzenförmig, oben und seitlich
etwas abgellacht und hinten verschmälert. Das Stielchen mit der Schuppe
und der Hinterleib, welcher mit einem Stachel versehen ist, sind so wie
beim Arbeiter. Die Vorderflügel zeichnen sich dadurch aus, dass die Cubital-
rippe schon bald nach ihrem Beginne sich in ihre zwei Aesle auflöst und
dass sich die Costa transversa mit ihren beiden Aesien verbindet, wodurch
zwei geschlossene Cubitalzellen gebildet werden; überdiess wird durch das
Vorhandensein der Costa recurrens auch eine geschlossene Discoidalzelle
abgegränzt.
Männchen. Der Kopf ist sehr kurz, scheinbar breiter als lang; das
Hinterhauptloch, dessen Ränder sich mit dem 1horax durch ein Gelenk ver-
binden, ist an der Unterseite des Kopfes ziemlich stark nach vorne gerückt,
wodurch der Hinterkopf hoch erscheint. Die Oberkiefer sind sehr schmal
und ungezähnt. Die Unlerkiefertaster sind undeutlich viergliedrig *); die
Lippentaster dreigliedrig. Der Schaft der dreizehngliedrigen Fühler ist
äusserst kurz und die Geissel ist fadenförmig. Die Netzaugen sind gross,
seitlich vorragend und stark nach vorne gerückt. Die Punctaugen sind gross.
Der Thorax ist jenem des © ähnlich. Die Schuppe des Stielchens ist so wie
beim 8 und ©, nur ist sie etwas schmäler und niedriger. Der sechsgliede-
rige Hinterleib ist jenem des 8 und © ähnlich, er trägt aber hinten einen
nach abwärts gekrümmten dornförmigen Fortsatz. Die Rippenvertheilung der
Flügel ist so wie beim ®.
»
*) Bei dem Exemplare, welches ich untersuchte, Zeigte sich an dem letzten Gliede
des Unterkiefertasters, welches länger war als die drei ersten Zusammen, in
dessen Mitte eine leichte Einschnürung. ohne dass ich bei der stärksten Ver-
grösserung eine Gliederung sehen konnte.
49 *
388
1. Ponera contracte Lir.
Opescandcas Fusco-brunnea, pube cinerascenti subdepressa, man-
dibulae, clypei pars anterior, antennae pedesque rufotestacei. Long. :
2%, — 33mm,
Z’emina. Fusca, pube cinerascenti subdepressa; mandibulae,
elypei pars inferior, antennae pedesque rufo-testacei; alae hyalinae.
Long. : 3°/a — 4mm,
Mas. Niger, nitidus, mandibulae testaceae, pedes fusei tibüs tarsıs-
que dilutioribus ; alae hyalinae. Long.: 24 — 3m.
Ponera contracta Ltr. Hist. nat. Crust. et Ins. tom. 13. pag. 257;
Lepel. St. Farg. Hist. nat. Ins., Hym., tom. 1. pag. 195;
Först. Hym. Stud. 1. Heft pag. 45; Schenck Beschr. nass.
Ameis. pag. 72; Smith Ess. Gen. and Spec. Brit. Form.
pag. 113.
Formica contracta Ltr. Hist. nat. Fourm. pag. 195; Fabr. Syst.
Piez. pag. 410.
Arbeiter. Röthlichbraun, der Kopf dunkler, die Oberkiefer, die vor-
dere Hälfte des Clypeus (öfters der ganze Clypeus), die Stirnlappen „ die
Fühler, der Hinterrand der Hinterleibssegmente, der After und die Beine
röthlichgelb. Der ganze, schmale langgestreckte Körper ist reichlich mit
fast anliegenden, gelben, ziemlich kurzen Haaren und fast nur der Hinterleib
sparsam mit abstehenden langen, feinen Borstenhaaren bekleidet.
Der Kopf iss viel länger als breit, hinten halbmondförmig ausge-
buchtet, breiter als der Thorax und fast eben so lang wie dieser. Die stark
glänzenden , grossen Oberkiefer sind zerstreut punetirt und fein gezähnt.
Der punctirte Clypeus ist kurz und hat längs der Mitte einen starken dicken
Kiel. Der Schaft der mehr aneinander eingelenkten Fühler reicht fast bis zum
Hinterrande des Kopfes; die Geissel ist am Ende keulenförmig verdickt.
Ein Stirnfeld ist nicht ausgeprägt; die Stirnrinne ist wohl lief, aber nur
kurz. Die Stirn und der Scheitel sind dicht punctirt. Die Netzaugen sind sehr
undeutlich und sind stark nach vorne gerückt. Die Punctaugen fehlen.
Der Thorax ist weniger dicht punclirt als der Kopf und etwas
elänzend.
Die Schuppe und der Hinterleib sind glänzend, sehr fein und seicht
gerunzelt und punctirt.
Weibchen. Braun, der Kopf dunkler, die Oberkiefer, die vordere
Hälfte desClypeus (öfters der ganze Clypeus), die Stirnlamellen, die Fühler,
der Hinterrand der Hinterleibssegmente, die Spitze des Hinterleibes und die
Beine röthlichgelb. Die Behaarung ist so wie beim 8.
Der Kopf gleicht in seinen Theilen ebenfalls jenem des 8, doch siud
hier grosse Punet- und eben solche, aber flache Netzaugen. Die Stirnrinne
zieht sich bis zum vorderen Punctauge.
389
Der Thorax ist fein runzlig punclirt und etwas glänzend.
Die Schuppe und der Hinterleib sind seichter und feiner runzlig punc-
lirt und daher mehr glänzend.
Die Flügel sind wasserhell, und ihre Länge gleicht beiläufig der des
ganzen Körpers mit Ausnahme des Kopfes.
Männchen. Glänzend, schwarz, die Oberkiefer bräunlichgelb, die
Beine braun, die Schienen und Tarsen meist gelbbraun. Der ganze Körper
ist reichlich behaart.
Die Oberkiefer sind schmal, wenig gebogen, ziemlich kurz, an der Spitze
abgerundet und ohne Zähne. Der Clypeus ist in der Mitte stark höckerarlig
gewölbt. Der Schaft der an der Einlenkungsstelle einander sehr genäherten
Fühler ist etwas kürzer als das zweite Geisselglied; das erste Glied der
fadenförmigen Geissel ist kugelig, die übrigen Glieder sind so ziemlich
gleichlang und cylindrisch, das Endglied ist das längste und conisch zuge-
spitzt. Der ganze Kopf ist fein gerunzelt. Die Netz- und Punctaugen
sind gross.
Der Thorax ist fein gerunzelt.
Die Schuppe und der Hinterleib sind noch seichter gerunzelt und
stark glänzend.
Die Flügel sind wasserhell.
Diese Art findet sich, obwohl selten, an den verschiedensten Orten,
doch vorzüglich in der Erde unier Steinen oder unter Moos; sie schwärmt
im Hochsommer, und eine Eigenthümlichkeit derselben ist, dass sie nie in
zahlreichen Gesellschaften vorkommt. Die Puppen sind mir unbekannt.
In Oesterreich bei Wien (Giraud), bei Purkersdorf{Frauenfeld),
bei Gresten (Schleicher); in Tirol bei Botzen (Gredler); in der Lom-
bardie (Villa). In den Nachbarländern in Rheinpreussen bei Aachen
(Förster); in Nassau bei Weilburg und bei Dillenburg (Schenck); in
Bayern (Herrich-Schäffer); im Kirchenstaate bei Imola (Pirazzoli);
in der Schweiz bei Zürich (Gräffe); in Piemont (Mayr) *).
*”) Losana beschreibt unter dem Namen Formica quadrinotata in den „Form.
Piem.“ pag. 320 eine Ponera, welche allen jetzt lebenden Myrmecologen durch
Autopsie nicht bekannt ist:
Ponera guadırinolata Los.
Operaria: Elongata, subcylindrica, albido-flavescens, oculis nullis;
squama subtrianguli, crassa, superius conveza, basi antice utrinque spinosa ;
abdomine hinc inde inferius nigro quadripunctata. Long.: 4/ mm.
Questa formica di poco differisce dalla contracta di Latreille; ü
colore pero della contracta e nerastro, nella nostra gialliacio pallido ; essa €
lunga, sublineare, la lunghezza delle mandibole e lu meta di quella del capo; il
capo ha '/, della lunghezza del torace ed il torace e lungo quanto Ü' abdome ; le
mandibole un po’ fulvescenti stendonsi fuor del capo , subtriangolale, arcate,
al di sotto fornicate, nel luto loro interno ret!e, quasi 5 dendiculate ; al di sotlo
390
III. Myrmicidae.
Das Stielchen besteht aus zwei knotenförmigen Gliedern, von denen
das erste vorne mehr oder weniger stielförmig verlängert ist. Der Hinter-
leib, welcher beim 8 und ® aus vier, beim g' aus fünf Segmenten besteht
und bei ersteren einen Stachel trägt, ist zwischen dem ersten und zweiten
d’ essi si allungano rette due lamelle in lunghezza pressoche eguali alle mandi-
bole, membranacee, subtriangolari, d’un color piü sbiadato; il capo fulvo-oscuro
e quadrilungo , cioe un terzo pii longo della sua larghezza, al di sotto piano,
sopra convesso, e retito sul davanti, come posteriormente ; dalla fronte presso
il labbro brevissimo si solleva una lineare protuberanza nasale, ristretta, dai di
cui lati presso il labbro sorgono le antenne subfiliformi approsimati, fulvescenti,
della lunghezza solamente doppia del capo, cogli articoli superiori pressoche
uguali. Essa non ha occhi, ne cavitä oculari. Tl torace un po’ piu angusto del
capo e composto, come per lo piü, di due coni, colle loro sommitd Ü' una all’ altra
sovrapposte e schiacciate, con la base del primo presso il capo suborbiculato, e
di esso ristretta: quella del secondo € verso labdome rivolta. Esso nella sua
meta di profonda per elevarsi posteriormente subpiramidato. La squama conco-
lorata e alta quanto l’abdome, subtriangulare, crassa, piüu convessa anteriormente
che posteriormente ; al di sopra € convessa con qualche pelo; nei lati anteriori
della sua base ha una spina per ogni lato, brunastra, lunga assai. L’abdome un
po’ piü largo pel capo, lievemente pubescente, anteriormente truncato, un po’ püt
largo della squama, forma un cono retto, col pı'imo anello, che si allunga quasi
sino alla meta della totale di lui lunghezza, e coi lembi suoi come negli anelli
seguenti, rientrando addentro, forma tra ogni due anelli una strangolamento. Ma
dopo il primo, gli altri tre anelli seguenti subequali, formano un mezz' ovale.
Volgendo poi Ü’ insetto intieramente supino, veggonsi ne’ fianchi tra le commessure
del secondo e terzo anello due mocchie nere per ogni lato. I piedi brevi, crassi,
sono piü bıancchicci del torace; la loro lunghezza e minore della metd dell’insetto
anche ne’ posteriori: essi hanno due speroni, cioe due setole finali tortuose,
non molto lunghe, ed i tarsi sono piü eguali tra loro che nelle altre formiche.
Abita ne’ giardini solitaria, non molti agile, e rarissima.
Ferner wurde von meinem Freunde, Herrn Pirazzoli, bei Imola im
Kirchenstaate, also ziemlich nahe den Gränzen des österreichisch:n Staates,
eine Ponera gefunden, welche ich hier beschreibe:
Ponera ochraceau Mayr.n. Sp.
Femina. Ochracea, dense adpresse pilosa, mesohoti margines laterales
posteriores et medium marginis posterioris segmenti primi abdominis nigra.
Long.: 4mm,
Bräunlichgelb, die hintere Hälfte der Seitenränder des Mesonotums, die
Mitte des Hinterrandes des ersten oberen Hinterleibssegmentes schwarz , die
stelle des Scheitels, welche zwischen den drei Punetaugen liegt, so wie diese
selbst, schwärzlich. Der ganze Körper ist dicht mit anliegenden, kurzen,
gelblichen Härchen bekleidet.
391
Segmente nicht eingeschnürt. Die Puppen sind in keinen Cocon eingehüllt.
Die Gattungen dieser Unterfamilie lassen sich auf analytischem Wege folgen-
dermassen bestimmen:
Arbeiter.
A. Hinterleib hinten zugespitzt, an der Oberseite
weniger gewölbt als an der Unterseite :
Stielchen höher als gewöhnlich in den
Hinterleib eingelenkt. Kiefertaster fünf-,
Lippentaster dreigliedrig; Metanolum
mit zwei Domen . . 2 2.2.2... Cremalogaster.
B. Hinterleib hinten nicht zugespitzt, dessen Ober-
seite mehr gewölbt als die Unterseile ;
Stielchen in der Mitte des vorderen
Endes des Hinterleibes eingelenkt.
1. Oberseite des Thorax zwischen dem Meso-
und Metanotum eingeschnürt; Länge
des Körpers: 2%. — 12m,
a) Pro- und Mesonotum bilden einen über das
Metanotum bedeutend erhabenen
Buckel; Länge des Körpers: 4—
12mm, Kiefertaster vier-, Lippenta-
ster dreigliedig . . . »...... Alta.
Der Kopf ist länger als breit, und etwas breiter als der Thorax. Die
Oberkiefer sind sehr hreit, fein gezähnt, weitläufig punctirt und glänzend. Der
Clypeus ist fein gerunzelt, glanzlos und besonders hinten mit einem dicken
hohen MittelKiele versehen. Der Schaft der zwölfgliedrigen Fühler reicht fast
bis zum Hinterrande des Kopfes, die Geissel ist am Schaftende dünn und
nimmt gegen die Spitze bedeutend an Dicke zu, deren erstes Glied ist länger
als breit, das Zweite Glied ist klein, etwas breiter als lang, die folgenden
haben die Form des zweiten, doch nehmen sie gegen die Spitze mehr und mehr
an Grösse zu, das Endglied ist das grösste, es ist länger als die zwei vor-
leizten zusammen. Ein Stirnfeld ist nicht ausgeprägt. Die Stirnrinne ist tief
und reicht bis zum mittleren Punctauge. Die Stirn, der Scheitel, die Wangen
und die Seitengegend des Kopfes sind fein dicht gerunzelt und glanzlos.
Die Netzaugen sind flach, die Punctaugen sind ziemlich gross.
Der Thorax ist fein, aber nicht so dicht gerunzelt als der Kopf, daher
in sehr geringem Maasse glänzend.
Die dicke, fein gerunzelte Schuppe ist so hoch als der Hinterleib und
Thorax.
Der Hinterleib ist walzenförmig, nur etwas breiter und eben so lang
als der Thorax, fein runzlig punctirt und wenig glänzend.
Die Flügel sind mir unbekannt.
Die Beine sind kurz wie bei allen Ponera-Arten.
392
b) Pro- und Mesonolum bilden einen über
das Metanotum mässig erhabenen
Buckel; Länge des Körpers 4 —
4'/,mm: Kopf sehr gross; Metano-
tum mit zwei Zähnchen; Kiefer-
und Lippentaster zweigliediig ®ecopkthora (miles).
c) Pro- und Mesonotum, über das Metanotum
nicht oder wenig erhaben, bilden
eine wenig gewölbte Scheibe.
a. Länge des Körpers: 2'r””; Kiefer- und
Lippentaster zweigliedrig Becophthora (operaria).
ß. Länge des Körpers: 3'% — 8”; Kiefer-
taster sechs-, Lippentaster vier-
gliedig . » » 22.222. Myrmica.
2. Oberseite des Thorax zwischen dem Meso- und
Metanotum nicht eingeschnürt, höch-
stens mit einer Furche. Länge des
Körpers: 1% — 3a "m,
a) Metanotum unbewehrt ; Länge des Körpers:
11% = glımm,
«: Kiefer- und Lippentaster zweigliedrig ;
Farbe des Körpers gelb . . . Diplorhhoptr um.
ß- Kiefertaster ein-, Lippentaster zweigliedrig;
Farbe des Körpers schwarzbraun Monomorium.
5b) Metanotum mit zwei Zähnen; Länge des
Körpers wenigstens 2Ys"”.
a. Kopf und Thorax glatt und glänzend; Kie-
fertaster vier-, Lippentaster drei-
gliedrig; das zweite Glied des
Stielchens unten mit einem Dorne FZormicoxenus.
ß- Kopf- und Thorax gerunzelt; Kiefertaster
vier - bis fünfgliedrig, Lippen-
tasler dreigliedrig; das zweite
Glied des Stielchens ohne Dorn.
&«) Kopf, Thorax und Hinterleib grössten-
theils schwarz; Clypeus zwei-
zähnig ; Zähne des Metanotum
horizontal nach hinten gerich-
tet; Kiefertaster vier-, Lippen-
taster dreigliedrig. . » . » Myrmeecina.
£ß) Thorax gelb, braun oder schwärzlich ;
Clypeus ungezähnt,, Zähne des
Metanotum nach hinten u. oben
gerichtet; Kiefertaster vier-,
393
Lippentaster dreigliedrig ; das
zweite Glied des Stielchens
breiter als lang; Kopf und
Thorax ziemlich grob längsge-
streift oder der letztere grob
netzaderie Tijanissyu>teil Mi
yy) Thorax gelb oder bräunlichroth; Clypeus
ungezähnt (nur bei einer Art
undeutlich gezähnt) ; Zähne des
Metanotum horizontal nach hin-
ten oder nach hinten und oben
gerichtet; Kiefertaster fünf-,
Lippentaster dreigliedrig ; das
zweite Glied des Stielchens so
lang als breit; Kopf u. Thorax
ziemlich fein gerunzelt . . . Zeptotlhorux:
Tetramorium.
Weibchen.
A. Hinterleib hinten zugespitzt, an der Oberseite
weniger gewölbt als an der Unterseite ;
Stielchen höher als gewöhnlich in den
Hinterleib eingelenkt; Kiefertaster fünf-,
Lippentaster dreigliedrig; an den Flü-
seln verbindet sich die Costa transversa
bloss mit der äusseren Cubilalaste, wo-
durch nur eine geschlossene Cubitalzelle
- gebildet wird . 2 2.2222... Cremalogaster.
B. Hinterleib hinten nicht zugespitzt, dessen Ober-
seite mehr gewölbt als die Unterseite;
Stielchen in der Mitte des vorderen
Endes des Hinterleibes eingeleukt.
1. An den Flügeln verbindet sich die Costa trans-
versa an der Theilungsstelle mit der
Costa cubitalis, wodurch nur eine ge-
schlossene Cubitalzelle entsteht.
a) Stirn und Scheitel glatt und glänzend ; Kie-
fertaster vier-, Lippentaster drei-
gliedrig; Länge des Körpers: 3”;
Kopf gelb; das zweite Glied des
Stielehens unten mit einem Dorne Formicoxeneus.
b) Stirn und Scheitel längsgestreift oder fein
verworren gerunzelt; Kiefertaster
vier-, Lippentaster dreigliederig ;
Bd. V. Abh. 30
394
Länge des Körpers: 3 — 8” (wenn
nur 3” „ so ist die Farbe desKopfes,
des Stielchens und des Hinterleibes
braunschwarz) ; das zweite Glied
des Stielchens ohne Dorn
c) Stirn und Scheitel fein längsgestreift; Kie-
fertaster fünf-, Lippentaster drei-
gliederig ; Länge des Körpers: 3—
4'ymm : Stielchen wenigstens an der
Unterseite stets gelb (nur bei einer
Art ganz schwarzbraun, wo aber
die Ränder der Hinterleibssegmente
gelb sind); das zweite Glied des
Stielchens ohne Dorn . . . ..
2. An den Flügeln verbindet sich die Costa trans-
versa bloss mit dem äusseren Cubi-
talaste, wodurch nur eine geschlos-
sene Cubitalzelle gebildet wird.
a) Metanotum bedornt; Kiefertaster vier-, Lip-
pentaster dreigliedrig; Länge des
Körpers 4””; Hinterleib klein
b) Metanotum unbewehrt; Kiefertaster zwei-,
3. An den
Lippentaster zweigliedrig ; Länge
des Körpers: 6% -- 6%” m ; Hin-
terleib verhältnissmässig sehr gross
Flügeln verbindet sich die Costa
Iransversa mit beiden Cubitalästen ,
welche vollkommen ausgeprägt sind,
wodurch zwei geschlossene Cubital-
zellen gebildet werden.
a) Der breite Innenrand der Oberkiefer ist zu-
geschärft und bloss vorne mit zwei
starken Zähnen bewehrt ; Kiefer-
taster zwei-, Lippentaster zwei-
gliedrig; das zweite Glied des
Stielchens doppelt so lang ; Länge
des Körpers: 7 — Smm , :
gezähnt; Kiefertaster vier-, Lip-
pentaster dreigliedrig; das zweite
Glied des Stielchens so breit
oder nur wenig breiter als lang;
. Tetramoriums:.
Leptotlhorax.
. Myrmeecina.
Diplor hoptrum.
. . VBecophthora.
b) Der breite Innenrand der Öberkiefer ist
Länge des Körpers: 7— 14” . Alta.
395
4. An den Flügeln verbindet sich die Costa trans-
versa mit beiden Cubitalästen, es ist
aber ein Stück des äusseren Cubital-
astes nicht ausgeprägt, wodurch eine
halbgetheilte,„ geschlossene Cubital-
zelle gebildet wird; Kiefertaster
sechs-, Lippentaster viergliedrig . . Myrmica.
Männchen.
A. Mesonolum mit zwei vertieften nach hinten con-
vergirenden Linien.
1. An den Flügeln verbindet sich die Costa trans-
versa mit beiden Cubitalästen, doch
wird wegen Ausbleiben eines Stückes
des äusseren Cubiltalastes bloss eine
aber halbgetheilte Cubitalzelle gebil-
det; Länge des Körpers: 41% — 10mm Myrmica.
2. An denFlügeln verbindet sich die Costa trans-
versa bloss mit dem äusseren Cubi-
talaste; Oberkiefer sehr kurz, schein-
bar fehlend, Flügel schwärzlich . Myrmecina.
3. An den Flügeln verbindet sich die Costa trans-
versa mit der Costa cubitalis an der
Theilungsstelle.
a) Fühler zehngliedrig ,„ zweites Geisselglied
sehr lang . . . 2.2.2.2... Tetramorium.
b) Fühler zwölf- bis dreizehngliedrig, Meta-
notum unbewehrt, erstes Glied des
Stielchens höchstens ein einhalbmal
so lang als das zweite Glied, Fühler
meist milchweiss, selbst die Rippen,
innerer Cubitalast meist sehr un-
deutlich oder öfters gar nicht aus-
geprägt. »- » 2 2.22.22. Zeptothoraxs.
c) Fühler dreizehngliedrig, Metanotum mit
zwei kurzen Zähnchen, erstes Glied
des Stielchens doppelt so lang als
das zweite Glied, die Flügel bräun-
lich getrübt , innerer Cubitalast
deutlich ausgeprägt, die Rippen
bräunlichgelb . For micoxenus.
50%
396
B. Mesonotum ohne vertiefte convergirende Linien.
1. An den Flügeln verbindet sich die Costa trans-
versa bloss mit dem äusseren Cubital-
aste, wodurch bloss eine geschlossene
Cubitalzelle gebildet wird; Fühler
zwölfgliedrig. . . . 2.2.0.2. Diplorhoptrum.
2. An den Fühlern verbindet sich die Costa trans-
versa mit beiden Cubitalästen, wo-
durch zwei geschlossene Cubitalzellen
entstehen; Fühler dreizehngliedrig.
a) Das Mesonotum überragt das Pronotum und
einen Theil des Kopfes; der Kopf
ist länger als breit; erstes Geissel-
glied cylindrisch ; Schildchen stark
gewölbt; Metanotum bloss bei der
kleinsten Art (4””= lang) mit zwei
Dornen bewehrt . . . 2... Alta.
5) Das Mesonotum überragt nur das Pronotum ;
Kopf so lang als breit, erstes Füh-
lerglied kugelig, Schildchen wenig
gewölbt, Metanotum unbewehrt,,
Länge des Körpers: 41% — 53mm, . Decophthora.
1. Myrmieca Ltr. Mayr *)
Latreille Hist. nat. d. Crust. et Ins. pag. 258.
Arbeiter: Der Kopf ist mehr oder weniger oval, länger als breit und
dessen Hinterkopf ist nicht ausgebuchtet. Die Oberkiefer sind breit und am
Innenrande gezähnt. Die Unterkiefertaster sind sechs- und die Lippentaster
viergliedrig. Die Oberlippe ist in der Mitte des vorderen, freien Randes aus-
geschnitten und die dadurch gebildeten Lappen sind beiderseits abgerundet.
Die Fühler sind zwölfgliedrig und mehr weniger keulenförmig. Das Stirn-
feld ist dreieckig. Die Punctaugen fehlen. Die schwarzen Netzaugen sind
flach. Der Thorax ist stets schmäler als der Kopf, aber hinter dem Mesono-
tum stark eingeschnürt, das Pro- und Mesonotum sind oben ziemlich flach
*) Man hatte bisher die Arten der von mir nachfolgend aufgestellten Gattungen :
Formicoxenus, Tetramorium, Leptothorax und Diplorhoptrum in der Gattung
Myrmica untergebracht, welche das Asyl für die grösste Anzahl der Myrmi-
ciden wurde, obwohl man sechsgliedrige Kiefer und viergliedrige Lippentaster
als Gattungscharakter derselben aufstellte, ohne sich zu kümmern, ob denn
die zu Myrmica gestellten Arten dem Gattungscharacter derselben entsprechen
oder nicht. Ich habe zur Gattung Myı'mica nur solche Arten gezogen, welche
wirklich sechsgliedrige Kiefer-, und viergliedrige Lippentaster haben, und habe
die Gattung überdiess noch genauer abgegränzt.
397
und so hoch als das Metanolum, das letztere ist mit zwei Dornen bewaffnet,
welche bloss bei einer Art durch Beulen ersetzt sind. Das erste Glied des
Stielchens ist vorne stiel-, hinten knotenförmig, an der Unterseite vorne
trägt es ein kleines Zähnchen, das zweite Glied! ist etwas kürzer als das
erste, knotenförmig und etwa so lang als breit. Der Hinterleib ist verhält-
nissmässig klein, oval, unten fast so wie oben gewölbt, dessen erstes
Segment nimmt zwei Drittheile des Hinterleibes ein.
Weibchen. Die Form des Kojfes, so wie die Mundtheile und die
Fühler sind ähnlich wie beim 8, überdiess finden sich aber noch drei deut-
liche Punctaugen. Der Thorax ist oben und seitlich ziemlich flach, das Me-
tanotum ist mit zwei Dornen bewaffnet, und bloss bei einer Art sind diese
durch zwei Höcker ersetzt. Das Stielchen und der Hinterleib sind so wie
beim 8. Die Flügel zeichnen diese Gattung vor allen Ameisen durch die
halbgetheilte, geschlossene Cubitalzelle aus, welche dadurch entsteht, dass
von der Costa basalis sogleich zwei Cubitaläste entspringen, von denen
aber ein Stück des äusseren Astes nicht ausgeprägt ist, und dass sich die
Costa transversa mit beiden Cubitalästen verbindet; die Costa recurrens
schliesst eine Discoidalzelle ab.
Männchen. Der Kopf ist länger als breit und eben so breit als der
Thorax. Die Oberkiefer und inneren Mundtheile sind so wie bei den $ und
©, Die Fühler sind dreizehngliedrig. Das Stirnfeld ist dreieckig, nach hinten
aber meist nicht scharf abgegränzt. Die Netzaugen sind gross und hervor-
stehend , die Punctaugen sind ebenfalls gross. Das Pronotum wird vom Me-
sonotum überragt, ohne dass das letztere auch einen Theil des Kopfes über-
ragen würde. Das Mesonotum ist ziemlich flach und hat zwei vom vorderen
Ende der Seitenränder entspringende, vertiefte, meist gekerbte, nach hinten
convergirende und eiwa in der Mitte des Mesonotums zusammentreffende
Linien, welche als eine einzige verschmolzen in der Mittellinie des Mesono-
tum zum Hinterrande des letzteren ziehen. Das Schildchen ist wenig gewölbt.
Das Metanotum, welches tiefer als das Mesonotum und das Schildchen liegt,
hat zwei Zähne und nur bei einer Art fehlen dieselben. Das erste Glied des
Stielchens ist nicht so deutlich gestielt wie bei den beiden vorigen Ge-
schlechtern, es ist aber dennoch länger als das zweite Glied. Der Hinterleib
ist ähnlich wie beim $ und ©. Ebenso sind die Flügel wie beim ®.
x
Analytische Tabelle.
Arbeiter.
A. Metanotum ohne Dornen, bloss mit zwei Höckern.
M. rubida.
B. Metanotum mit zwei Dornen.
1. Fühlerschaft nahe am Grunde bogenförmig gekrümmt.
398
a) Fühlerschaft stark bogenförmig, fast winkelig gekrümmt; Stirnfeld
oft gestreift. ’
&) Die Gegend um die Augen netzmaschig, in den Maschen gekörnt;
hinter den Stirnfeld die Streifen fein und zusammenge-
drängt; Grundfarbe des Thorax gelb; Länge des Körpers:
31a — Alyımm,
M. rugulosa.
£ß) Die Gegend um die Augen netzmaschig, in den Maschen glatt;
hinter dem Stirnfeld die Streifen grob und nicht dicht
zusammengedrängt; Grundfarbe des Thorax roth; Länge
des Körpers: 5% — 6".
M. suleinodis.
b) Fühlerschaft nicht stark gekrümmt ; die Augengegend wohl netz-
maschig, aber die Maschen fast glatt; hinter dem Stirnfelde
sind die Streifen grob und nicht dicht zusammengedrängt;
Stirnfeld glatt und glänzend.
&. Die Knoten des Stielchens fast glatt und nur mit schwachen Sei-
tenfurchen ; Zwischenraum zwischen den Dornen des
Metanotums glatt.
M. laezvinodis.
ß- Die Knoten stark gerunzelt und mit starken Seitenfurchen ; Zwischen-
raum zwischen den Dornen des Metanotums quergerunzelt.
M. ruginodis.
2. Fühlerschaft nahe am Grunde knieförmig gekrümmt.
a) Auf dem Knie des Fühlerschaftes sitzt ein quer gestellter halbkreis-
förmiger Lappen; der Zwischenraum zwischen den Dornen -
des Metanotums glatt.
M. Tlobicornis.
b) Auf dem Knie des Fühlerschaftes steht entweder kein oder ein nach
aufwärts und innen gerichteter kleinen Lappen oder ein
stumpfer Zahn; Zwischenraum zwischen den Dornen des
Metanotums fein quergerunzelt.
M. scabrinodis.
Weibehen. 3
A. Metanotum ohne Dornen.
M. rubida.
B. Metanolum mit zwei Dornen.
1. Fühlerschaft nahe am Grunde bogenförmig gekrümmt.
a) Fühlerschaft stark bogenförmig, fast winkelig gekrümmt; Stirnfeld
oft gestreift.
«&) Die Gegend um die Augen netzmaschig, in den Maschen gekörut;
hinter den Stirnfeld die Streifen fein und zusammengedrängt;
Grundfarbe des Thorax gelb ; Länge des Körpers 5% —6'Ys mr,
M. rugulosa.
399
6) Die Gegend um die Augen netzmaschig, in den Maschen glatt;
hinter dem Stirnfeld die Streifen grob und nicht dicht zu-
Sammengedrängt; Grundfarbe des Thorax roth; Länge des
Körpers: 61% — 7m,
M. suleinodis.
b) Fühlerschaft wenig gekrümmt; hinter dem Stirnfelde ist die Stirn
nicht dicht längsgestreift; Stirnfeld glatt und glänzend.
«&. Die Knoten fast glatt und mit schwachen Seitenfurchen versehen ;
Dornen des Metanotums kurz und breit, Zwischenraum
zwischen denselben fast glatt.
M. laevinodis.
ß. Die Knoten grob gerunzelt mit groben tiefen Seitenfurchen; Dornen
des Metanotums lang und schmal ; Zwischenraum zwischen
denselben quergerunzelt.
IM. ruginodis.
2. Fühlerschaft knieförmig gekrümmt.
a) Auf dem Knie des Fühlerschaftes sitzt ein quergestellter Lappen ;
der Zwischenraum zwischen den Dornen glatt.
M. lobicornis.
5) Auf dem Knie des Fühlerschaftes sitzt kein oder ein nach oben und
innen gerichteter kleiner stumpfer Zahn oder Lappen; der
Zwischenraum zwischen den Dornen fein quergerunzelt.
M. scabrinodis.
Männchen.
4A. Metanotum ohne Dornen und ohne Höcker; Länge des Körpers 8Y— 10m.
M. rubida.
B. Metanotum mit zwei Dornen oder mit sehr kurzen, breiten oft sehr
stumpfen Zähnchen ; Länge des Körpers: 442—6'/. mm.
1. Fühlerschaft halb so lang als die Geissel.
a) Stirnfeld glatt, glänzend, oder sehr fein verworren gerunzelt.
a. Schienen reichlich mit langen, abstehenden Borstenhaaren besetzt.
DE. laevinodis.
ß- Schienen sparsam mit kurzen last anliegenden Haaren besetzt; Dornen
des Metanotums lang und schmal, Zwischenraum zwischen
denselben quergerunzelt.
M. ruginodis.
b) Stirnfeld längsgerunzelt.
M. suleinodis.
2. Fühlerschaft viel kürzer als die halbe Geissel.
a) Zweites Geisselglied doppelt so lang als das erste Glied.
M. Tobicornis.
b) Zweites Geisselglied so lang oder nur elwas länger als das erste Glied.
a. Kopf hinter den Augen mit feinen Längsstreifen ; Beine mit langen
meist fast wagrechl abstehenden Borstenhaaren reichlich
400
besetzt; Schenkel in der Mitte elwas verdickt; Länge
des Körpers: 5%. —6Yımm,
M. seabrinodis.
ß- Kopf hinter den Augen fast ohne Längsstreifen ; Beine mit mässig
langen, nach hinten gerichteten Borstenhaaren sparsam
besetzt; Schenkel in der Mitte kaum verdickt; Länge
des Körpers: 4; —5mm,
PM. rugulosa,
1. Myrmica rubida Ltr.
Operaria: Rubro-brunnea, flaviae pilosula; antennarum scapus
basin versus arcuatim flezus,; metanotum inerme. Long.: 7—8mm,
Femina : Rubro-brunnea, flavide pilosula, capitis pars anterior
mesonoti ac scutelli margo posterior alque segmentorum abdominis pars
posterior nigricantes , antennarum scapus basin versus arcuatim flezus ;
metanotum inerme; alae flavide infuscatae. Long.: 10%— 12mm,
Mas: Niger, pilosus, antennarum funiculi pars terminalis et ar-
ticulationes pedum brunneae, basis antennarum, anus et tarsi, testacei,
antennarum Scapus brevissimus ; melanolum inerme; alae infuscatae.
Long. : 8a — 10mm,
Formica rubida Ltr. Hist. nat. Fourm. pag. 267; Schilling
Bemerk. über die in Schles. etc. pag. 56.
Myrmica montana Labram u. Imhoff Ins. d. Schweiz 2. Band;
Mayr Beitr. z. Kennt. d. Ameis.
Arbeiter. Röthlichbraun, zuweilen röthlichgelb, der Innenrand der
Oberkiefer schwarz, der Hinterleib, mit Ausnahme des Grundes und der
Aftergegend und manchmal auch die vordere Hälfte der Oberseite des
Kopfes mehr oder weniger braun oder schwärzlich. Der ganze Körper ist
reichlich mit langen, abstehenden, gelblichen Borstenhaaren bekleidet.
Die Oberkiefer sind breit, grob längsgestreift, nahe dem Innenrande
glatt und glänzend, der letztere ist mit vielen kleinen und undeutlichen und
nur vorne mit zwei mässig grossen Zähnen bewaffnet. Der Clypeus ist
gewölbt, ungekielt, grob längsgestreift und sehr scharf abgegränzt. Die
Stirnlamellen sind schmal. Der Fühlerschaft ist nahe am Grunde bogenförmig
gekrümmt und reicht bis zum Hinterrande des Kopfes; die Geissel ist mehr
als um ihre zwei letzten Glieder länger als der Schaft. Das Stirnfeld ist
mit groben Längsstreifen durchzogen, zwischen diesen und besonders am
Vorderrande glänzend. Die Stirnrinne ist ziemlich undeullich. Die Stirn und
der Scheitel sind ziemlich grob längsgestreift.
Das Pronotum ist ziemlich fein längsgestreift, seine Scheibe aber ist
glänzend und glatt; das Mesonotum ist gerunzelt , das grob gestreifte und
gerunzelte Metanotum hat stati der Dornen zwei kleine stumpfe Höcker.
401
Die beiden Glieder des Stielchens sind fein gerunzelt, deren Scheibe
ist glänzend und am hinteren Gliede glatt, an beiden Seiten zieht sich eine
tiefe Längsfurche.
Der Hinterleib ist glänzend und glatt, bloss mit weitläufigen Puncten,
aus welchen die Borstenhaare entspringen.
Weibchen. Röthlichbraun, bisweilen röthlichgelb, der Innenrand der
Oberkiefer, der Hinterrand des Mesonotums und des Schildehens, und mehr
oder weniger die Oberseite des Kopfes und die obere hintere Hälfte der
Hinterleibssegmente, mit Ausnahme des Hinterrandes derselben, schwärzlich.
Der ganze Körper ist reichlich mit feinen, gelblichen, abstehenden, langen
Haaren bekleidet.
Der Kopf und dessen Theile verhalten sich so wie beim 8. Die
Stirnrinne, welche bis zu den ziemlich kleinen Punctaugen zieht, ist stärker
ausgeprägt als beim 8.
Das Pronotum ist längsgestreift, dessen Mitte glatt und glänzend. Das
Mesonotum ist in der Mitte längsgestreift und an beiden Seiten glatt; das
Schildchen ist glatt und beiderseits der Länge nach gerunzelt. Das Meta-
notum ist fein quergestreift und hat zwei höckerarlige, stumpfe Leisten.
Das Stielehen und der Hinterleib sind so wie beim 8.
Die Flügel sind gelblichbraun getrübt und 9%,2—1vr” lang.
Männchen. Schwarz, der Innenrand der Oberkiefer, die Endhälfte
der Fühlergeissel und die Gelenke der Beine rothbraun, die Wurzel der
Fühler, die Spitze des Hinterleibes und die Tarsen bräunlichgelb, der Hin-
terrand der Abdominalsegmentie meist röthlich durchscheinend. Der ganze
Körper ist reichlich mit langen gelblichen Borstenhaaren bekleidet.
Der Kopf ist wenig breiter als der Thorax, aber länger als breit. Die
breiten Oberkiefer sind längsgestreift, nahe dem Innenrande mit einer
Punctreihe versehen und schwach glänzend, der Innenrand ist vorne mit
grösseren, hinten mit kleinen, undeutlichen Zähnen bewaffnet. Der Clypeus
ist grob längsgestreift, ungekielt und stark gewölbt. Der Fühlerschaft ist
kaum so lang als die zwei ersten Geisselglieder zusammen ; die Geissel
ist fadenförmig, deren erstes Glied ist sehr kurz, das zweite Glied ist fast
so lang als der Schaft und eylindrisch, alle übrigen Glieder sind von der
Form und Länge des zweiten Gliedes. Das Stirnfeld ist längs- öfters auch
quergerunzelt. Die Stirnrinne zieht sich vom Stirnfelde bis zum miltleren
Punctauge. Die Stirn ist längsgestreift und der Scheitel ist grob längsge-
runzelt. Die Unterseite des Kopfes ist runzlig gestreift.
Das Pronotum ist runzlig gestreift. Das Mesonolum gerunzelt und
vorne quergerunzelt; das Schildchen ist fein gerunzelt. Das Metanotum ist .
unbewehrt; dessen abschüssige Fläche ist quergestreift.
Das Stielchen ist gerunzelt, die Scheibe der Knoten sehr fein ge-
runzelt und glänzend.
Der Hinterleib ist stark glänzend und glatt.
Bd. V. Abh. 1
402
Die Flügel sind bräunlich getrübt und etwas kürzer als der ganze
Körper.
Diese Art liebt vorzugsweise gebirgige Gegenden, wo sie über 5000
Fuss üb. d. M. noch vorkommt, obwohl sie auch nicht selten an sandigen
Flussufern in Thälern gefunden wird, sie lebt unter Steinen und gräbt sich
in der Erde einige Gänge aus; sie liebt den Saft der Blattläuse und schwärmt
im Hochsommer. Häufig findet man ein einzelnes eierlegendes Weibchen
unter einem Steine in einer kleinen Grube.
In Böhmen bei Kaplitz (Kirchner); in Mähren bei Mistek (Schwab);
in Oesterreich im Höllenthale und am Schneeberge (Mayr), bei Reichenau
(Kollar), beim Hübner’schen Durchschlage an der steierischen Gränze
(Mayr), am Öetscher. (Mus. Caes. Vienn.), an der Traisen. und an der
Donau bei Melk (Schleicher), am Jauerling (Kerner); in Salzburg
bei der Stadt Salzburg (Zwanziger), am Schafberge (Mus. Caes. Vienn.),
bei Gastein (Mayr); in Tirol beim Bade Bergfall nächst Olang (Mayr),
im Tiersthale (Gredler)}, bei Botzen und zwar auf der Gänsalpe, Seiser-
alpe, im Talferbeet und in der Kaiserau (Gredler); in Kärnthen am Isels-
berge bei Winklern und im Möllthale (Mayr); in Steiermark auf den
Alpen (Mus. Caes. Vienn.), bei Grosslobming (Miklitz); in Ungarn am
Plattensee (Mus. Caes. Vienn.); in Siebenbürgen (Fuss Beitr. z. Ins. F.
Sieb. u. Bielz) bei Freck und bei Kerzeschora (Fuss); in Krain an der
Save bei Laibach und bei Wipbach (Schmidt); in der Lombardie auf dem
Stilfserjoch (Villa). In den Nachbarländern in der Provinz Preussen bei
Königsberg (Zaddach); in Preussisch-Schlesien in der Nähe des Glazer
Schneeberges (Schilling Bemerk. über die in Schles. etc.) ; in Baiern
(Herrich-Schäffer); in der Schweiz (Bremj, Milde, Imhoff),
bei Zürich (G räffe), am Mont blane (Dohrn), am MonteRosa (Stierlin);
in Piemont (Mayr Beitr. z. Kenutn. d. Ameis.)
2. Myrmeica laevinaeis Nyl.
®pereamics Testaceo-feruginea, flavide pilosula, caput supra
abdominisque dorsum medium fuscescentia; antennarum scapus paululum
arcuatim flexus; caput longitudinaliter siriatim rugulosum ; meltanotum
spinis duabus ; petioli nodi sublaeves. Long. : 4' 2—5mm,
Femsine. Testaceo-ferruginea, fluvide pilosula, caput supra, pro-
notum. scutellum abdominisque medium fuscescentia, antennarum scapus
paululum arcuatim flezus; melanotum dentibus duobus latis. Long.:
bya mm
DE as. Nigro-fuscus, nitidus, flavido-pilosulus, mandibulae, anten-
narum funiculi, abdominis apex, articulationes pedum tarsique palles-
cenles; area frontalis subtilissime rugulosa ; antennarum scapus dimidio
funiculi; metanolum dentibus duobus, valde oblusis ,„ minulissimis; tibiae
pilis longis abstantibus- Long.: 5Ymm,
403
Myrmica laevinodis Nyl. Adn. Mon. Form. bor. Eur. pag. 927;
Först. Hym. Stud. 1. Heft pag. 64; Schenck Beschr.
nass. Ameis. pag. 75; Smith Ess. Gen. and Spec. Brit. Form.
pag. 118.
Arbeiter. Rothgelb oder selten bräunlich rothgelb, die Oberseite des
Kopfes und die Mitte des ersten oberen Hinterleibssegmentes braun. Der
ganze Körper ist mässig mit langen, abstehenden Borstenhaaren besetzt.
Die Oberkiefer sind längsgerunzelt, sparsam tief punclirt, 7— 8zähnig,
die drei vordersten Zähne sind gross und spitz, die hinteren klein. Der glän-
zende Clypeus ist mit starken Längsstreifen durchzogen, er ist ungekielt
und gleichmässig gewölbt. Das Stirnfeld ist stark glänzend und glatt. Die
Stirnlappen sind seitlich sehr wenig erweitert und aufgebogen. Der Fühler-
schaft ist nahe am Grunde mässig bogenförmig gekrümmt, doch nicht win-
kelig gebogen, ohne Fortsätze an der Beugungsstelle. Der übrige ganze
Kopf ist mit starken, erhabenen Längsstreifen durchzogen ; die hintere
Augengegend ist mehr oder weniger netzmaschig, indem die Streifen von
der Ober- und Unterseite des Kopfes zusammentreffen und sich verworren
kreuzen ; die Maschen selbst sind meist glatt und glänzend.
Das Pro- und Mesonotum unregelmässig grob gerunzelt, doch glän-
zend, an den Seiten längsgerunzelt. Das mit zwei langen spitzen Dornen
bewaffnete Metanotum ist an der Basallläche unregelmässig oder quer ge-
runzelt und an der abschüssigen Fläche zwischen den Dornen glatt und stark
glänzend.
Die Knoten des Stielchens sind sehr fein gerunzelt (dadurch fast
glatt erscheinend) und glänzend.
Der Hinterleib ist kurz eiförmig, glatt und stark glänzend.
Der 8 dieser Art ist jenem der zwei nächstfolgenden Arten sehr
ähnlich, doch durch sichere Charactere hinlänglich unterschieden.
Weibchen. Rothgelb oder bräunlichroth ,„ der Innenrand der Ober-
kiefer, die Oberseite des Kopfes, der Hinterrand des Pronotums, eine Makel
an der Flügelwurzel, der grösste Theil des Schildchens und die Scheibe des
ersten Hinterieibssegmentes braun, öfters schwarzbraun. Der ganze Körper
ist mässig mit langen abstehenden Borstenhaaren bekleidet.
Die einzelnen Theile des Kopfes sind so wie beim 8, zu welchen
noch die Punctaugen kommen.
Das Pronotum ist in der Mitte fein quer-, an den Seiten ziemlich
grob längsgerunzelt. Das Mesonotum ist auf seiner breiten, flachen Scheibe
mit starken, parallelen Längsstreifen und vorne in der Mittellinie oft mit
einer glatten, glänzenden Stelle versehen; das Schildchen ist längsgestreift.
Das Metanotum ist mit zwei im Vergleiche mit den anderen Arten kurzen
und breiten Dornen, welche am Grunde beiläufiig so breit als dieselben
lang sind, bewailnet; die Basalläche des Metanoiums ist längs- oder quer-
gerunzelt, die abschüssige Fläche zwischen den Dornen glatt und glänzend,
51°
404
nur bei starker Vergrösserung sieht man nahe der Basalfläche sehr feine
Querstreifen.
Die Knoten des Stielchens sind ziemlich fein gerunzelt und glänzend,
an den Seiten öfters mit schwachen Längsfurchen versehen.
Die Flügel sind sehr schwach bräunlich getrübt.
Das © unterscheidet sich von den nächstverwandten Arten am besten
durch die breiten kurzen Dornen.
Männchen. Glänzend, schwarzbraun, die Oberkiefer, die Taster , die
Fühlergeissel, die Basis des Schaftes, die Hinterleibsspitze, die Gelenke der
Beine und die Tarsen gelbbraun. Der ganze Körper ist mit langen Borsten-
haaren ziemlich sparsam, die Beine aber mit langen, abstehenden Borsten-
haaren reichlich bekleidet.
Der Kopf ist etwa so breit als der Thorax oder wenig breiter. Die
Oberkiefer sind fein längsgerunzelt, und siebenzähnig. Der Clypeus ist ge-
wölbt, ungekielt, ziemlich fein gerunzelt. Das Stirnfeld ist entweder glatt
und glänzend oder sehr fein und seicht gerunzelt. Der Fühlerschaft, welcher
den Hinterrand des Kopfes überragt, ist ungefähr halb so lang als die
Geissel ; das erste Geisselglied ist kurz und am Ende etwas verdickt, das
zweite bis siebente Glied ist länger als das erste und cylindrisch, das achte
bis eilfte ist noch etwas grösser, das Endglied ist etwas kürzer als die
zwei vorletzten Glieder zusammen. Die Stirn ist fein und undeutlich runzlig
längsgestreift, der Scheitel ist gröber längsgestreift. Die Augengegend, die
Wangen und die Kehle verworren gerunzelt.
Das sehr kurze Pronotum ist sehr fein lederartig gerunzelt , scheinbar
glatt. Das Mesonotum ist glatt und nur seitlich fein gerunzelt ; das Schild-
chen ist vorne glatt, hinten schwach gerunzelt. Das Metanotum ist mit zwei
sehr stumpfen und sehr kurzen Zähnen bewaffnet , dessen Basalfläche und
die Seitenflächen gestreift, die abschüssige Fläche zwischen den Zähnen
glatt und stark glänzend.
Die Knoten des Stielchens sind ziemlich glatt, ebenso ist auch der
Hinterleib glatt und stark glänzend.
Die Flügel sind sehr schwach bräunlich getrübt.
Das Q ist sehr schwierig von jenem der Myrm. ruginodis zu unter-
scheiden, indem die Behaarung der Beine allein die g' dieser beiden Arten
unterscheidet, obwohl die 8 und © hinreichend characterisirt sind.
Die Latreille’sche Formica rubra ist zweifelsohne ein Colleectiv-
name für alle jene Myrmica-Arten, welche Dr. Nylander beschrieben
hat und welche wirklich zu dieser Gatlung gehören, undich finde es höchst
sonderbar, dass Herr Curtis in seiner Abhandlung: »On ihe Genus Myr-
mica and other indigenous Arts« in der Transact. of Ihe Linn. Soc. of
London Vol. XXI. die Myrmica scabrinodis Ny1. für die La treille’sche
Myrmica rubra hält, indem es durchaus nicht zu entziffern ist, welche Art
Latreille zur Beschreibung vor sich halte.
405
Diese Art findet sich fast überall, wo überhaupt Ameisen vorkommen,
sie baut keine Hügel, sondern minirt Gänge und Höhlungen in der Erde
unter Steinen oder Moos oder unbedeckt, obwohl sie auch in allen Bäumen
und in Mauern öfters gefunden wird; sie schwärmt im Hochsommer. Nach
Professor Schenck lebt bei ihr und den verwandten Arten Lomechusa.
3 Myrmica rugulosa Ny|.
Operansia: Testaceo-ferruginea , flavide pilosula , caput supra
abdominisque dorsum in medio fuscescentia ; antennarum scapus subgeni-
culatim flexus ; caput post aream frontalem subtiliter et dense longitudi-
naliter, ad oculos fortius reliculatim rugulosum; metanolum Spinis
duabus ; petioli nodi subtiliter rugulosi. Long. : 3" —4', 2m.
Femina: Testaceo-ferruginea, flavide pilosula, capul supra, pro-
noti et scutelli margo posterior, mesonoti latera atque abdomen fusces-
centia ; an'ennarum scapus subgeniculatim flexus; caput post aream fron-
talem subtiliter ei dense longitudinaliter. ad oculos fortius reticulatim
rugulosum ; metanolum spinis duabus ; petioli nodi rugulosi ; alae a basi ad
medium fuscescentes Long.: 5% —6\;""*.
Mas: Nigro-fuscus, nitidus, flavide pilosulus, mandibulae ,„ anten-
narum funiculi ac abdominis apex, articulationes pedum tarsique palles-
centes; anlennarum scapus longiludine quadrantis funiculi; articulus
primus funiculi secundo paulo longior ; pedes pilis paululum abstantibus,
femora in medio viz incrassata; alae a basi ad medium infuscalae.
Long. : 4ya—4’/ımm,
Myrmica rugulosa Nyl. Add. alt. adn. mon. Form. bor. Eur. pag. 32.
Myrmica clandestina Först. Hym. Stud. 1. H. p. 63; Schenck
Beschr. nass, Ameis. pag. 84.
Arbeiter. Rothgelb, selten bräunlich rothgelb, die Mitte der Ober-
seite des Hinterleibes, öfters der ganze Hinterleib mit Ausnahme der vor-
deren Hälfte des ersten Segmentes und die Oberseite des Kopfes mehr
oder weniger braun. Der ganze Körper ist sparsam mit langen abstehenden
Borstenhaaren besetzt.
Die Oberkiefer und der Clypeus sind so wie bei der vorigen Art.
Das Stirnfeld ist entweder glatt und bloss am hinteren Rande ragen die
Längsstreifen der Stirn in dasselbe hinein, oder es ist das ganze Stirnfeld
längsgestreift. Die Stirnlappen sind seitlich wenig erweitert und aufgebogen.
Der Fühlerschaft, welcher fast bis zum Hinterrande des Kopfes reicht, ist
nahe am Grunde stark bogenförmig, fast winkelig gekrümmt. Die Stirn ist
dichter und feiner als bei der vorigen Art längsgestreift. Die Augengegend
des Kopfes grob netzaderig, die Maschen aber nicht wie bei M. laevinodis
glatt, sondern fein granulirt-gerunzelt.
Das Pro- und Mesonotum ist grob unregelmässig gerunzelt; das Me-
anotum mit zwei langen, spitzen Dornen bewehrt, die Basalfläche grob
406
längsrunzlig, die abschüssige Fläche zwischen den Dornen glatt und glän-
zend. Die Seiten des Thorax sind längsgerunzelt.
Die Knoten des Stielchens sind fein gerunzelt und mit einigen
Längsfurchen versehen.
Der Hinterleib ist glatt, glänzend und nur sehr zerstreut punctirt.
Weibchen. Rothgelb oder braunroth, der Innenrand der Oberkiefer,
die Oberseite des Kopfes, der Hinterrand des Pronolums und des Schildchens,
die Seiten des Mesonolums (manchmal aber auch das ganze Pro- und Meso-
notum und Schildchen.) und der Hinterleib braun oder schwärzlich. Der ganze
Körper ist ziemlich reichlich mit langen abstehenden Borstenhaaren besetzt.
Der Kopf gleicht jenem des 8, die drei Punctaugen des @ abgerechnet,
Das Pronotum ist grob gerunzelt; das Mesonotum und das Schildehen
grob längsgestreift. Das Metanotum ist mit zwei langen, spitzen Dornen
versehen und zwischen denselben ist die abschüssige Fläche glalt und glän-
zend. Die Seiten des Thorax sind grob längsgestreilt.
Die Knoten des Stielchens sind gerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Die Flügel sind vom Grunde bis zur Mitte bräunlich getrübt.
Männchen. Schwarzbraun,, glänzend, die Oberkiefer, die beiden
Enden des Fühlerschaftes, das erste Geisselglied, die Endhälfte der Geissel
(oft auch die ganze Geissel), die Spitze des Hinterleibes, die Gelenke der
Beine und die Tarsen bräunlichgelb. Der ganze Körper ist ziemlich sparsam
mit langen, feinen Borstenhaaren bekleidet.
Die Oberkiefer sind sehr fein gerunzeli und vier- bis fünfzähnig. Der
Ulypeus ist fein und unregelmässig gerunzelt. Die Stirnlappen sind sehr
schmal und mässig aufgebogen. Der Fühlerschaft ist nur so lang als die
drei ersten Geisselglieder zusammen; das erste Geisselglied ist sehr kurz,
das zweite fast um die Hälfte länger als das erste und dünner, das dritte
bis achte um Weniges kürzer als das zweite, das neunte bis eilfte dicker
und unbedeutend länger als die vorigen, das Endglied fast so lang als die,
zwei vorletzten Glieder zusammen. Das Stirnfeld, die Stirne und der
Scheitel sind fein gerunzelt. Die Stirnrinne reicht bis zum mittleren
Punctauge.
Der Thorax ist gerunzelt, bloss der vordere Theil des Mesonolums
und die abschüssige Fläche des Metanotums sind glalt und stark glänzend.
Das Metanotum ist mit zweı siumpfen, breiten Zähnchen bewehrt.
Die Knoten des Stielchens sind fein gerunzelt, bloss die Scheibe des
zweiten Knotens ist so wie der Hinterleib glait und stark glänzend.
Die Beine sind mit feinen, im Vergleiche zu jenen des Jg’ der M.
scabrinodis, mit welchen das g' dieser Art die meisie Aehnlichkeit hat,
ziemlich kurzen, nach hinten gerichteten Borstenhaaren besetzt.
Die Flügel sind vom Grunde bis zur Mitte bräunlich getrübt.
407
Durch die Zusendung eines Originalexemplars von Herrn Dr. Ny-
lander erlangte ich die Gewissheit, dass die Myrmica rugulosa Nyl. mit
der Myrmica clandestina Först. synonym sei.
Diese seltene Art findet sich unter Steinen in der Erde, in welcher
sie in nicht zahlreicher Gesellschaft Gänge ausgräbt; sie schwärmt im
Hochsommer. s
In Mähren bei Mistek (Schwab); in Galizien bei Lemberg (W la-
stirios); in Oesterreich in Wien in meinem Garten, in Auen bei Mautern,
bei Hohenstein, beim Hübner’schen Durchschlage und im Preinthale bei
Reichenau (Mayr); in Tirol bei Botzen (Gredler). In den Nachbar-
ländern bisher bloss in Rheinpreussen bei Crefeld (Förster) und in
Nassau bei Weilburg (Schenck).
4. Myrmica ruginodis Nyl.
Operanda: Testaceo-ferruginea, flavide pilosula, caput supra
abdominisque dorsum in medio fuscescentia ; anlennarum scapus paululum
arcuatim flerus ; area frontalis laevis, nilida;, caput longitudinaliter
striatim rugulosum; melanotum spinis duabus longis ; petioli nodi rugosi.
Long.: 5 5"ymm,
Fermszeae: Testaceo-ferruginea, flavide pilosula, caput supra,
scutelli margo posterior atque abdominis dorsum in medio fuscescentia ;
antennarum scapus paululum arcuatim flexus, area frontalis laevis,
nitida ; capul longitudinaliter striatim rugulosum ; metanolum spinis duabus
longis. Long.: 6Y2— Trm.
PResss Nigro-fuseus, nitidus, flavide pilosulus, mandibulae, anten-
narum funiculus, abdominis apex, articulationes pedum ac tarsi palles-
centes ; antennarum scapus dimidio funiculi ; area frontalis subtilissime
rugulosa ; metanotum dentibus duobus valde obtusis; tibiae pilis brevibus
fere adpressis. Long. : 5%. —6"m.,
Myrmica ruginodis Ny!. Adn. mon. Form. bor. Eur. pag. 929;
Först. Hiym. Stud. t. H. pag. 66; Schenck Beschr. nass.
Ameis. pag. 77; Smith Ess. Gen. and Spec. Brit. Form.
pag- 116.
Myrmica vagans Curtis Gen. Myrm. pag. 213.
Arbeiter. Dieser ist jenem der Myrmica laevinodis sehr ähnlich und
unterscheidet sich bloss durch folgende Merkmale von letzterer Art: Die
Länge des Körpers ist etwas bedeutender, der Thorax ist etwas gröber ge-
runzelt, die Dornen des Metanotums sind etwas länger, die abschüssige
Fläche des Metanolums zwischen den Dornen ist besonders an der vorderen
Hälfte quergerunzelt. Von der Myrm. suleinodis unterscheidet er sich leicht
durch das glatte Stirnfeld, von der Myrm. scabrinodis und lobicornis durch
den Fühlerschaft, andere Charactere nicht gerechnet.
>
408
Weibchen. Dieses unterscheidet sich von dem @ der Myrm. laevi-
nodıs bloss durch den etwas gröber gerunzelten Thorax, durch die langen
schmalen Dornen des Metanotums, die zwischen den Dornen quergerunzelie
abschüssige Fläche und durch die gerunzelten Knoten des Stielchens. Von
den übrigen Arten unterscheidet es sich so wie der 8.
Männchen. Dieses ist von dem g' der M. laevinodis sehr schwierig
zu unterscheiden, indem sich bloss ein einziges Merkmal auffinden lässt, ob-
wohl sich die beiden anderen Geschlechter hinlänglich unterscheiden. Es
sind nämlich die Schienen dieser Art mit etwas kürzeren und fast an-
!iegenden Borstenhaaren sparsamer besetzt als es bei M. laevinodis der Fall
ıst. Von den übrigen ähnlichen Arten unterscheidet es sich leicht durch den
langen Fühlerschaft und von M. sulcinodis durch das sehr fein verworren
gerunzelte, nicht längsgestreifte Stirnfeld.
Diese Art findet sich so wie M. laevinodis überall häufig, insbesondere
unter Steinen, wie überhaupt die Arten der Gattung Myrmica gerne unter
Steinen leben ; sie schwärmt im Hochsommer.
3. Myrmica suleinodis Ny|.
Operania: Sordide rubida, caput supra, mandibulis antennisque
erceptis, atque abdomen fusco-nigra; capul, thorax et petiolus longitudi-
naliter strialim profunde exarata; area frontalis siriata; amtennarum
scapus ad basin subgeniculatim flerus; metanotum spinis duabus longis.
Long. : 5Ya — 6m,
Femina. Sordide rubida, mandibulae, antennae atque pedes
ochracei, caput, pronelum, pars posterior mesonoti, scutellum, latera the-
racıs parlim ac abdomen fusco-nigra; caput, thoraz et petiolus longitudi-
naliter strialim profunde erarata; area frontalis striata; antennarum
scapus ad basin. subgeniculatim flezus; metanolum spinis duabus longis.
Long. : 6a — gmm,
Mes. Nigro- fuscus, mandibulae, antennae , abdominis apez ac
pedes pallescentes; antennarum scapus dimido funiculi; area f[rontalis
longiludinaliter siriata; metanotum dentibus duobus obtusissimis. Long. :
3a — 6mm,
Myrmica suleinodis Nyl. Adn. Mon. Form. bor. Eur. pag. 934;
Smith Ess. Gen. and Spec. Brit. Form. pag. 119.
Myrmica perelegans Curtis. Gen. Myrm. pag. 214.
Arbeiter: Schmutzig roth oder bräunlichroth, die Oberseite des
Kopfes mit Ausnalıme der Oberkiefer und Fühler, und der Hinterleib braun-
schwarz. Der ganze Körper ist mit abstehenden, langen Borstenhaaren mässig
bekleidet.
Die Oberkiefer sind dicht und grob längsgestreift, sieben- bis acht-
rähnig, die vordersten Zähne gross und spitz. Der Clypeus, die Stirn und
409
der Scheitel mit groben Längsslreifen durchzogen. Das Stirnfeld ist etwas
weniger grob längsgestreift. Der Fühlerschaft ist nahe am Grunde stark
bogenförmig, fast winkelig gekrümmt. Die Seitengegend des Kopfes ist
netzmaschig, die Maschen selbst aber sind glatt und stark glänzend.
Der Thorax ist sehr grob runzlig längsgefurcht, das Metanotum ist mit
zwei langen, spitzen Dornen bewallnet, zwischen diesen ist die abschüssige
Fläche glatt und glänzend.
Die Kuoten des Stielchens sind sehr grob runzlig längsgefurcht.
Der Hinterleib ist glatt und stark glänzend.
Weibchen. Schmutzig roth oder bräunlichroth, die Oberkiefer, Füh-
ler und Beine bräunlichgelb, der Kopf, mehr oder weniger das Pronotum,
die hintere Hälfte des Mesonotums, das Schildchen, theilweise die Seiten
des Thorax und der Hinterleib braunschwarz. Der ganze Körper ist mässig
mit langen, ziemlich feinen, abstehenden Borstenharen besetzt.
Der Kopf verhält sich so wie beim 8.
Der Thorax ist sehr grob runzlig längsgefurcht. Das Melanotum: ist mit
zwei langen, spitzen Dornen bewaffnet, zwischen diesen ist die abschüssige
Fläche glatt und stark glänzend.
Die Knoten des Stielchens sind sehr grob runzlig längsgefurcht.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Die Flügel sind fast wasserhell.
Männchen. Schwarzbraun, die Oberkiefer, die Fühler, die Hinter-
leibsspilze, die Gelenke der Beine, die Schienen und Tarsen bräunlichgelb,
die Schenkel braun. Der ganze Körper ist mit langen, abstehenden Borsten-
haaren mässig besetzt.
Die Oberkiefer sind ziemlich fein längsgerunzelt, sparsam grob punc-
tirt.- und mit fünf: stumpfen Zähnen versehen. Der Clypeus, das Stirnfeld, die
Stirn und der Scheitel sind mit mässig feinen Längsstreifen durchzogen. Die
Fühlerschaft, welcher zurückgelegt bis zum Hinterrande des Kopfes reicht,
ist etwa halb so lang als die Geissel, das erste Glied ist ziemlich kurz, das
zweite länger als das erste, aber nicht doppelt so lang, das dritte bis sie-
bente ist etwa so lang als das erste, das achte und eilfte etwas länger und
dicker als die vorigen, das Endglied um die Hälfte länger als das vor-
letzte Glied.
Der Thorax ist ziemlich fein längsgerunzelt, nur die abschüssige Fläche
des Metanolums und theilweise das Mesonotum sind glalt und stark glänzend.
Das Metanotum hat zwei höckerartige, sehr stumpfe, kleine Zähne.
Die Knoten des Stielchens sind fein längsgerunzelt, die Scheibe des
zweiten Knotens ist glatt.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Die Flügel sind schwach bräunlich getrübt.
Diese seltene Art findet sich in den österreichischen Staaten unter
Steinen in subalpinen oder wenigstens gebirgigen Gegenden, wo sie im
Monate August schwärmt.
Bd. V. Abh. 32
410
In Oesterreich bei Fahrafeld nächst Pottenstein, im Höllenthale, am
Hengstberge beim Schneeberge, am Schneeberge und am Semmering (Mayr);
in Salzburg bei Gastein (Mayr); in Tirol in Vintschgau (Förster); in
Steiermark auf der Raxalpe (Mayr); in Krain auf der Alpe Velki planina
bei Stein (Schmidt). In den Nachbarländern in der Schweiz am Monte
Rosa (Stierlin).
6 Myrmica scabrinodis Ny|.
Ope»raria : Testaceo-ferruginea, caput supra abdominisque dor-
sum in medio fuscescentia; lamina frontalis aurito-dilatata; antennarum
scapus geniculatim flezus, genu saepissime lobo aut dente obtuso erecto ;
caput longitudinaliter striatim rugulosum; metanotum spinis duabus et
parte declivi subtiliter rugulosa;, petioli nodi rugosi. Long. : 37% — 5mm,
Femsina. Testaceo-ferruginea, caput supra, mesonoti maculae tres
et abdominis dorsum in medio, saepe mesonotum, scutellum et mesosternum
fuscescentia; lamina frontalis aurito-dilatata; antennarum scapus geni-
culatim flerus, genu saepissime lobo aut dente obtuso, erecto; caput lon-
giludinaliter striatum rugulosum ; melano!um spinis duabus et parte declivi
sutiliter rugulosa ; petioli nodi rugosi. Long.: 5'/ — 6Y mm,
Mas. Nigro -fuscus, mandibulae, scapi, funiculi atque abdominis
apices, articulationes pedum atque tarsi pallescentes; antennarum scapus
longitudine quadrantis funiculi, hujus articulus 2 primo paulo longior ;
pedes pilis abstantibus, femora in medio incrassata. Long.: 5"; — 6m,
Myrmica scabrinodis Nyl. Adn. Mon. Form. bor. Eur. pag. 930;
Först. Hym. Stud. 1. H. pag. 67; Schenck Beschr. nass.
Ameis. pag 78; Smith Ess. Gen. and Spec. Brit. Form.
pag. 115. Ä
Myrmica rubra Curt. Gen. Myrm. pag. 213.
Arbeiter: Röthlichgelb, selten bräunlich rothgelb, die Oberseite des
Kopfes und die Mitte der Oberseite des Hinterleibes braun, öfters ist die
Oberseite des Kopfes so wie der Thorax röthlichgelb. Der ganze Körper ist
mässig mit langen, abstehenden Borstenhaaren bekleidet.
Die Oberkiefer sind längsgerunzelt, weitläufig grob punclirt, meist
achtzähnig. Der Clypeus, die Stirn und der Scheitel sind mit Längsstreifen
nicht dicht durchzogen. Das Stirnfeld ist meist glatt und glänzend, öfters
findet man aber Streifen von der Stirn in dasselbe ragen, selten ist es seiner
ganzen Länge nach mit Längsstreifen durchzogen. Die Stirnlappen sind fast
ohrförmig erweitert und aufgebogen. Der Fühlerschaft ist nahe am Grunde
fast rechtwinklig gekrümmt, an der knieförmigen Biegung sitzt meist ein
sehr stumpfer, nach aufwärts gerichteler Zahn oder ein nach innen und auf-
wärts gerichleter, kleiner Lappen. Die Seilen des Kopfes sind netzaderig
und die Maschen sind glatt und glänzend.
411
Der Thorax ist sehr grob längsgerunzelt; das Metanotum ist zwischen
den langen Dornen mit mehreren queren Runzeln versehen.
Die Knoten des Stielchens sind grob gerunzelt, meist mit einigen
starken Längsfurchen an den Seiten.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Weibchen. Röthlichgelb, selten bräunlich rothgelb, der Innenrand
der Oberkiefer, der grösste Theil der Oberseite des Kopfes, drei Flecken
am Mesonolum, der Hinterrand des Schildehens (öfters das ganze Mesonotum
und Schildchen), das Mesosternun: und die Mitte der Oberseite des Hinter-
leibes (manchmal der ganze Hinterleib) braun. Der ganze Körper ist mit
langen, gelblichen Borstenhaaren mässig besetzt.
Der Kopf verhält sich so wie beim 8.
Das Pronotum ist grob gerunzelt; das Mesonotum ist grob längsge-
streift, ebenso die Seiten des Thorax. Das Metanotum ist mit zwei langen,
spitzen Dornen bewehrt und zwischen deuselben schwach quergerunzell.
Die Knoten des Stielchens sind grob gerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Die Flügel sind bis zur Mitte bräunlich getrübt.
Männchen. Glänzend, schwarzbraun, die Oberkiefer (manchmal nur
der Innenrand derselben), das Geisselende des Fühlerschaftes, die Spitze der
Geissel und des Hinterleibes, die Gelenke der Beine und die Tarsen bräun-
lichgelb. Der ganze Körper ist mit langen, abstehenden Borstenhaaren versehen.
Der Kopf ist so wie bei Myrm. rugulosa, es ist aber die Seilengegerd
des Kopfes hinter den Augen mit feinen Längsstreifen durchzogen, während
diese bei M. rugulosa fast fehlen.
Der Thorax, das Stielchen und der Hinlerleib sind so wie bei M. ru-
gulosa, aber die Beine sind mit langen, meist fast wagrecht abstehenden
Borstenhaaren reichlich besetzt, und die Schenkel sind in der Mitte, obwohl
wenig, verdickt. Ebenso ist auch ein Unterschied in der Länge des Körpers.
Diese Art findet sich häufig unter denselben Verhältnissen wie die
Myrm. laevinodis und ruginodis; ebenso ist auch ihre Schwärmzeit die-
selbe *).
“*) In Siebold’s „Beitr. zur Faun. d. wirbell. Th. d. Pr. Preuss.‘‘ ist eine
Myrmica rugosa Koch und M. melanocephala Koch angeführt. Indem ich
wegen Nachlässigkeit beschuldigt werden könnte, diese beiden Arten nicht
eitirt zu haben, so erwähne ich, dass Herr Professor Siebold nicht bloss
die Gefälligkeit hatte, mir zu berichten, dass diese zwei Arten nur in litteris
bekannt sind, sondern er sandte mir auch die Koch’schen Originalexemplare,
woraus ich ersah, dass Herr Koch die Myrmica laevinodis und scabrinodis
als M. rugosa Koch und die M. acervorum Nyl. als M.melanocephala Koch
determinirte.
52%
412
”. Myrmica TobicornisNyl
Operaria: Sordide rubida, caput supra et abdomen fusco-nigra ;
antennarum scapus geniculatim flezus, genu lobo transverso ;: caput longi-
tudinaliter striatim rugulosum ; metanotum spinis duabus et parte declivi
laevi; petioli nodi rugosi. Long. : 5 — 6mm,
Femina. Sordide rubida, caput supra, mesonotum partim, scutelli
margo posterior, mesosternum et abdominis dorsum nigro-fusca; anten-
narum scapus geniculatim flerus, genu lobo transverso; caput longitudi-
naliter striatim rugulosum ; metanotum spinis duabus et parte declivi laevi;
petioli nodi rugosi. Long.: 5 — 6m”.
Mas. Nigro-fuscus, mandibulae, apices scapi, funiculi atque abdo-
minis, arliculationes pedum ac tarsi pallescentes ; antennarum scapus lon-
gitudine quadrantis funiculi, hujus articulus 2. primo paulo longior ; pedes
pilis paululum abstanlibus, femora in medio viz incrassata. Long.:
6— 6Yyamm,
Myrmica lobicornis Nyl. Adn. mon. Form. bor. Eur. pag. 932 und
Add. alt. pag.31; Först. Hym. Stud. 1.H. pag. 69; Schenck
Beschr. nass. Ameis. pag. 82.
Arbeiter: Schmutzig braunroth, die Beine lichter, die Oberseite des
Kopfes und der Hinterleib braunschwarz oder röthlich schwarzbraun. Der
ganze Körper ist mässig mit langen, abstehenden Borstenhaaren besetzt.
Der Kopf ist so wie bei M. scabrinodis, doch sind die Stirnlappen
viel weniger erweitert, auf dem Knie des Fühlerschaftes (indem dieser so
wie bei der vorigen Art winkelig gebogen ist) sitzt ein quer stehender fast
halbkreisförmiger Lappen, und das Stirnfeld ist stets scharf längsgestreift.
Der Thorax ist ebenfalls so wie bei der vorigen Art, aber die abschüs-
sige Fläche zwischen den langen Dornen ist ganz glatt und stark glänzend.
Die Knoten sind grob gerunzelt und längsgefurcht.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Weibchen. Schmutzig braunroth, der Innenrand der Oberkiefer, die
Oberseite des Kopfes, der Hinterrand des Pronotums, zwei längliche Flecke
an den Seiten des Mesonotums, (oft auch ein Fleck vorne in der Mitte des-
selben oder das ganze Mesonotum), die hintere Hälfte des Schildehens, das
Mesosternum und die Oberseite des Hinterleibes mit Ausnahme des Grundes
und der Spitze schwarzbraun. Der ganze Körper ist mässig mit langen ab-
stehenden Borstenhaaren besetzt.
Der Kopf ist so wie beim 8.
Der Thorax so wie beim © der vorigen Art, nur mit dem Unter-
schiede, dass die Dornen etwas kürzer aber nicht breiter sind, und dass
413
die abschüssige Fläche zwischen den Dornen so wie beim 8 vollkommen
glatt und stark glänzend ist.
Die Knoten des Stielchens, der Hinterleib und die Flügel sind wie
bei der vorigen Art.
Männchen. Dieses unterscheidet sich von dem der vorigen Art bloss
durch wenige Merkmale. Das zweite Geisselglied ist doppelt so lang als
das erste Glied, die Schenkel sind in der Mitte kaum verdickt und die Beine
sind sparsamer mit nach hinten gerichteten und kürzeren Borstenhaaren
bekleidet.
Diese seltene Art lebt so wie die vorgenannten Arten dieser Gattung
unter Steinen in der Erde, und schwärmt im Hochsommer.
„In Böhmen bei Kaplitz (Kirchner); in Oesterreich bei Wien am
Laaerberge und am Leopoldsberge, bei 'Fahrafeld ‚nächst Pottenstein , bei
Ober-Bergern nächst Mautern (Mayr); am Jauerling bei Melk (Kerner);
in Krain (Schmidt); in der Lombardie bei Leffe (Strobel). In den
Nachbarländern in der Provinz Preussen bei Königsberg (Elditt und
Schiefferdecker); in Rheinpreussen bei Aachen (Förster); in
Nassau (Schenck); in Baiern bei Regensburg(Herrich-Schäffer) *).
2. Formicoxenus Mayrn.g.
Formica und &&vos Gast.
Arbeiter. Der glatte, glänzende Kopf ist länglich viereckig mit stark
abgerundeten Ecken, länger als breit und breiter als der Thorax. Die Ober-
kiefer sind am Eude nicht viel breiter als am Grunde , ‚deren Iunenrand ist
*) In .den Nachbarstaaten kommen noch folgende Myrmiciden vor,. w.lche unter
dem Collectivgattungsnamen Myrmica beschrieben wurden:
Myrmica leonina Los. Form. Piem. pag. 332.
Losana beschreibt den Arbeiter dieser Art folgendermassen:
„Rufa, rugosa ; thorace continuo, urcuato; spinis duwobus brevissimis
posticis; abdomine ovato depresso, postice nigrofasciato Long.: Almm,“
„Al primo.aspetto questa formica rassomiglia allu rubra, 0 all’ unifu-
sciata, come alla tuberosa di Latreille; ma ben considerata essa differisce da
quelle in ogni:sua parte, come nella su@ lunghezza. Questa, ha il capo Sub-
quadrato, depresso, posteriormente quasi relto. Le sue mandibole irigone, piul-
losto esili, bianco-giallognole, col margine interno retto , leggermente denticu-
lato; il labbro superiore & ovalo, un po’ saliente; dai due lati superiori escono
le antenne, inferiormente di color lionato, un po’ piü chiaro che quella del
capo, e supe“iormente piü sbiadato ancora; la fronte e depressa, zigrinata, con
una lieve cavita centrale: gli occhi rosso-nerastri sono laterali, di mazzana
grandezza, a mezzo Ü capo collocati. Il torace eguaglia in larghezza di capo
414
mit Zähnen besetzt. Die Unterkiefertaster sind viergliedrig. Die Lippentaster
sind dreigliederig (scheinbar zweigliedrig), deren erstes Glied ist lang und
dünn, das zweite und dritte sind nicht lang aber breit und können bei
esso € arcato, continuo del dorso, direi, cucullato ; lo scudello obliquamente
troncato € la metäa de’ suoi lati di una brevissima spina armato. I piedi, piut-
tosto brevi e meno lionati, hanno i tarsi biancastro-lionati. Il picciuolo ven-
trale ha due nodi pressoche uguali, torulosi, di cui il primo piü piccolo, e al
picciuolo sovrapposto, il secondo piü grande con circonda. L’abdome e ovato
depresso, come il capo colorato e zigrinato, un po’ piüu largo del torace; €
piüu grande di quella della rubra e dell’ unifasciata, e Posteriormente da una
fascia trasversale nera macchiato, e di corti peli guarnito.*
„Essa ubita sulle alpi, e la trovai in agosto su quelle di Valdieri, er-
rante fra le Form. ligniperda attorno a faggi soleggiati; la sua lunghezza solo,
molto piü grande delle altre formiche binodi, batterebbe per doverla separare
da ogni altra sua congenere, tanto piü perche ossanon ha pungiglione offensivo.*
Myrmica trinodis Los. Form. Piem. pag. 327.
Losana sagt von dieser merkwürdigen Ameise:
Operaria: „Castaneo brunnea, nitida; nodis Pedicellaribus tribus ;
scutello quadrispinoso. J.ong.: I3mm,“
„Essa € pubescente, col capo ovato acuminato, liscio, di color castagno-
nerastro, lucente, della grandezza dell’ abdome. Le mandibole trigone, dilatate,
internamente falcate, flavo-fulvescenti, lievemente punteggiate, striate, pube-
scenti. Le antenne, inserite Presso al labbro che € breve, bruno sotto al cu-
bito, fulvescenti al di sopra, hanno il Primo nodo assai grande e lungo, quindi
quelle di mezzo Piccoli, eguali, con i tre ultimi sempre piu crescenti, onde
esse riescono subclavate. Gli occhi, laterali, sono rufi, piuttosto Ppiccoli. Tl
torace Ppiü stretto del capo, ovbovato, bruno, lucido, va Posteriormente decre-
scendo in un lobo, minore giallastro, in fine obliquamente troncato; nel di lui
scudello vi sono quattro spine piüu 0 meno apparenti, ma le posteriori sono piu
tenui. Il Ppicciuolo ventrale e lungo, con tre nodi, di cui il Primo, minore, €
formato da due tubercoli sublaterali, il secondo, medio, e suhbsquamiforme, ed
il terzo, piü grande, toruloso. I piedi hanno i femori e le tibie brunastre nel
mezzo dilatate ; le articolazioni ed i tarsi Ppallido-fulvescenti; Tabdome ovato
un po’ depresso, della larghezza del capo E castagno-bruno, lucido ; esso varia
talvolta di colore, come il rimanente del corpo.*
„Abita ne’ giardini, ove fa monticelli di terra: essa, come dissi, varia
fucilmente di colore, onde ve ne ha di quelle che sono Ppallido-fulvescenli, con
Vabdome posteriormente nero-lucido, ed ora biancastro-livido , vario; altre
hanno il torace, ed i piedi solamente, pallido-fulvescente, con l’abdome tutto
nerastro, lucido, mentre il torace ed i Ppiedi sono sempre meno lucidi.*
Myrmica pallida Nyl. Add. alt. pag. 42,
Dr. Nylander beschreibt den Arbeiter dieser Art folgendermassen:
„Tota pallide testacea, laevis, nitida, sparse pilosa, metathorace mutico,
pedibus decumbenti-piosulis, longiludine corporis 4mm. E Messina a Cel.
415
flüchliger Untersuchung für ein einziges Glied gehalten werden. Die Ober-
lippe ist vorne abgerundet und in der Mitte des Vorderrandes schwach
ausgebuchtet.
Zeller. Satis similis M. laevinodi, sed pallidior, paulo minor , glahra, margini-
bus laminae frontalis supra radices antennarum minus explicatis, oculis mi-
noribus atris, metathorace mutico. Area frontalis indistincta. Antennarum arti-
culi 4 ullimi majores. Nodus petiolaris anterior declivitate antica nuda duplo
longiore quam postica, infra antice dentis vel protuberantiae nullum vestigium.*
Myrmica Minki Först.
Operaria:s Ferruginea, abdominis dorsum in medio fusco-nigrum ; ca-
put subtiliter reliculatim et thorax fortius rugosa; area frontalis angusta,
luevis ; oculi minutissimi; metanotum dentibus duobus aculis , minutis; petioli
segmentum primum elongatum , rugosum, et secundum globiforme, sublaeve.
Long. : 3 /,mm.
Femina : Ferruginea, caput supra, mesonotum atque abdominis dorsum
fuscescentia ,„ abdominis pars inferior ferrugineo-testacea; caput subtiliter re-
ticulatim et thorax fortius longitudinaliter rugosa;- area frontalis angusta,
laevis; oculi mediocri; metanolum spinis duabus brevibus aculis; pelioli seg-
mentum primum elongatum, rugosum et secundum globiforme, longitudinaliter
rugosum ; alae infuscatae. Long. : 5mm.
Myrmica Minkü Först. Hym. Stud. 1.H. pag. 63; Schenck Beschr.
nass. Ameis. pag. 142.
Arbeiter. Rostrotli, die Oberseite des Hinterleibes mit Ausnahme des
Grundes und der Spitze braunschwarz, die Oberseite des Kopfes und des
Thorax mehr oder weniger bräunlich angeraucht. Der ganze Körper ist mit
abstehenden Borstenhaaren sparsam bekleidet.
Der Kopf ist ziemlich gross, breiter als der Thorax und etwa so lang
als der letztere. Die Oberkiefer sind breit längsgestreift und mit kleinen aber
spitzen Zähnen bewaffnet. Die Unterkiefertaster sind vier-, die Lippentaster
dreigliederig. Der Clypeus ist besonders hinten schmal, glatt, stark glänzend
und beiderseits durch zwei von den Stirnlappen kommende scharfe Kiele be-
gränzt. Das Stirnfeld ist schmal, glatt, glänzend, tief eingeprägt und vom
Clypeus nicht getrennt. Der Schaft der zwölfgliedrigen Fühler reicht fast
bis zum Hinterrande des Kopfes und ist nahe am Grunde wenig bogenförmig
gekrümmt; das erste Geisselglied ist ziemlich lang, das zweite ist das kürzeste,
die folgenden nehmen nach und nach an Grösse und Dicke zu, das Endglied
ist fast so lang als die drei vorhergehenden zusammen. Die Stirn ist längs-
gerunzelt, der Scheitel und die Seitengegend des Kopfes ist schön netzaderig.
Die äusserst kleinen Netzaugen sind mehr nach vorne gerückt gegen die
Mundwinkel (als diess gewöhnlich der Fall ist). Die Punctaugen fehlen.
Der Thorax ist vorne am breitesten und zwischen dem Meso- und
Metanotum ist er mässig eingeschnürt; er ist grob längsgerunzelt und auch
etwas netzaderig. Das Metauotum ist mit zwei kurzen, spitzen, aufgerichteten
Zähnen hewafluet, zwischen denselben ist die ahschüssige Fläche fast glatt
und stark glänzend.
416
Der Clypeus ist gross, ungekielt, von einer Seile zur anderen ziem-
lich flach, von vorne nach hinten schwach convex. Das Stirnfeld ist kaum
angedeutet. Die Geissel der eilfgliedrigen Fühler ist keulenförmig*). Die
Punctaugen sind bei den meisten Individuen vorhanden; merkwürdiger
Weise gibt es aber auch manche Exemplare, bei welchen man selbst. bei der
stärksten mikroscopischen Vergrösserung keine Andeulung von Punctaugen
Das stark verlängerte erste Glied des Stielchens ist an der vorderen
Hälfte siiel- an der hinteren Knotenförmig, das zweite Segment ist Knoten-
förmig und kaum länger als breit; der erste Knoten ist mässig fein gerunzelt,
der zweite ist sehr seicht gerunzelt und fast glatt.
Der Hinterleib is kurz oval, etwa so lang als der Thorax, glatt und
glänzend, das erste Segment nimmt fast dreiviertel Theile des Hinterleibes ein.
Weibchen. Rostroth, die Oberseite des Kopfes mit Ausnahme der
Oberkiefer, des Clypeus und der Fühler, das Mesonotum, das Schildehen und
die Oberseite des Hinterleibes mit Ausnahme des Grundes und der Spitze
bräunlich, die Unterseite des Hinterleibes röthlichgelh. Der ganze Korper ist
reichlich mit langen, feinen, weisslichen Borstenhaaren bekleidet.
Der Kopf verhält sich so wie beim Arbeiter, doch finden sich beim
Weibchen drei grosse Punct- und zwei mässig grosse aber flache Netzaugen.
Der Thorax Zeichnet sich dadurch aus, dass er sogleich hinter dem
Schildchen schief abgestutzt ist, so dass das Metanotum. zur Länge des
Thorax oben nichts mehr beiträgt. Der Thorax ist grob längsgerunzelt, das
Metanotum ist mit zwei kurzen, spitzen, am Grunde ziemlich breiten Dornen
bewehrt, die abschüssige Fläche zwischen denselben ist oben etwas quer-
gerunzelt, aber vollkommen glatt und stark glänzend.
Das Stielchen verhält sich so wie beim Arbeiter, doch ist der zweite
Knoten Jängsgerunzelt.
Der Hinterleib ist eiförmig, glatt und glänzend, dessen erstes Segment
nimmt fast mehr als dreiviertel Theile des ganzen Hinterleibes ein.
Die Flügel sind vom Grunde bis zur Spitze bräunlich getrübt, die Rip-
penvertheilung ist so wie bei Tretramorium , Leptothorax etc., es verbindet
sich die Costa transversa nahe an der Theilungsstelle mit der Costa cubitalis,
wodurch hloss eine geschlossene Cubitalzelle gebildet wird.
Diese merkwürdige Art wurde bisher bei Crefeld in Rheinpreussen
Förster) und bei Weilburg in Nassau (Schenck) nur in einzelnen
Exemplaren gefunden.
Obwohl ich den Arbeiter und das Weibchen in natura vor mir habe,
so wage ich es doch noch nicht, über das generische Verhalten meine Mei-
hung auszusprechen und würde gerne vorher ein Männchen dieser so höchst
interessanten Ameise untersuchen.
=) Durch die Ansicht von Originalexemplaren aus den Händen der Her.en Dr.
Förster und Dr. Nylander überzeugte ich mich, dass die Myrmica laevi-
uscula Först. (vide Forst. Hym. Stud. 1. H. pag. 73) und die Myrmica
nitidula N y1l., welche nur wegen der Anzahl der Fühlerglieder als verschie- j
dene Arten galten, eine und dieselbe Art sind, und dass auch die Nylander- |
Sche Art eilfgliedrige Fühler hat. Die Angabe Nylander's, dass sie zwölf- |
gliedrige Fühler habe, mag entweder von einem Schreibfehler oder einem |
417
aufzufinden im Stande ist. Die mässig grossen, Nachen Neizaugen stehen
etwas hinter der Mitte des Kopfes. Der glatte und glänzende Thorax ist
hinter dem Mesonotum nicht eingeschnürt, es ist bloss eine feine Furche,
welche die Gränze zwischen dem Meso- und Metanotum bildet, vorhanden.
Das Metanotum ist mit zwei horizontal stehenden, nach hinten gerichteten,
dicken Zähnen bewallnet. Das erste Glied des Stielchens ist vorne nicht
stielförmig verlängert, es ist knotenförmig und verlängert sich nach
oben in einen stumpfen Kegel, nach unten in einen dicken, starken und
stumpfen Zahn; das zweite Glied ist knotenförmig, etwas breiter als lang
und an der Unterseite mit einem nach abwärts und vorne gerichteten Dorne
versehen. Der Hinterleib ist mässig gross, oval; das erste Segment bedeckt
fast den ganzen Hinterleib.
Weibchen. Der Kopf mit seinen Theilen verhält sich ebenso wie
beim 8, doch sind die drei Punctaugen sieis vorhanden. Das Mesonotum
ist abgeflacht ; das Metanolum ist wie beim 8 mit zwei Zähnen bewehrt,
die Basal- und abschüssige Fläche desselben sind nicht deutlich von einan-
der abgegränzt. Das Stielchen ist so wie beim 8, ebenso der Hinterleib.
Die Costa transversa der Flügel verbindetsich mit der Costa cubitalis nahe
an der Theilungsstelle der letzteren, wodurch nur eine geschlossene Cubi-
talzelle gebildet wird ; die Costa recurrens schliesst eine Discoidalzelle ab.
Männchen. Der Kopf ist länger als breit, breiter als der Thorax,
etwa fünfeckig, wovon die vereinigten Spitzen der Oberkiefer die vordere
Ecke, die Augen die mittleren, und die Vereinigungsstellen der Seitenränder
mit dem Hinterrande des Kopfes die stark abgerundeten hinteren Ecken bil-
den. Die Oberkiefer sind breit und gezähnt. Der Clypeus ist gekielt, von
einer Seite zur andern convex, von vorne nach hinten fast plan. Das Stirn-
feld ist sehr schmal und tief. Die dreizehngliedrigen Fühler sind nahe an
einander gerückt; deren Schaft ist kürzer als die drei ersten Geisselglieder
zusammen; die Geissel ist last fadenförmig, gegen die Spilze elwas verdickt.
Die Punct- und Netzaugen sind gross, leiztere sind stark nach vorne ge-
rückt und hervorstehend. Der Pro- und Mesothorax ist {worunter ich das
Notum und Sternum verstehe) hoch, davon nimmt das Scutellum den höch-
sten Punct ein; der Metathorax ist sehr verlängert, das Mesonotum ist mit
zwei nach hinten convergirenden vertieften Linien versehen ; das Metanotum
ist mit zwei nach aufwärls gerichteten Zähnchen bewaffnet. Das erste Glied
des Stielchens ist slielförmig, bloss hinten etwas knotenförmig verdickt,
doppelt so lang als das zweite Glied, welches knotenfömig und eben so lang als
breit ist Der Hinterleib ist länglich-eiförmig. Die Flügel sind wie beim ©.
anderen Irrthume herrühren, oder aber es wäre möglich, dass er zufälliger
Weise ein solches Exemplar untersuchte, welches ahnormerweise Zzwölfgliede-
rig- Fühler hatte, was wohl auch möglich ist, wie ich es in meinem Aufsatze:
„Ueber den Werth bestimmter Merkmale, welche gewöhnlich zur Characte-
ristik der Gattungen der Inseeten henützt werden,“ in den Verhandlungen des
z001.-bot. Vereins, Bd. V., Berichte, pag. 10, gezeigt habe.
Bd. V. Abh. 35
418
1. Formicozenus nitidulus Nyl.
Operuria: Rufa, laevis, nitidissima ,„ subnuda . abdomen basi et
apice ezceptis fusco -nigrum ; metanotum dentibus duobus horizontalibus,
validiusculis. Long. : 2% — 3 /ımm.
Femina. Rufa, laevis, nitidissima, subnuda, caput supra partim et
thoracis dorsum fuscescenlia, abdomen fusco-nigrum ; metanotum dentibus
duobus, validiusculis; alae hyalinae. Long.: 3% — 4mm,
Mas. Nigro-fuscus, sparse pilosus, mandibulae, antennae pedesque
pallescentes; metanotum dentibus duobus validiusculis, erectis, brevibus;
alae parum infuscvatae. Long.: 32mm,
Myrmica nitidula Nyl. Add. adn. Mon. Form. bor. Eur. pag. 1058,
Add. alt. pag. 34; Först. Hym. Stud. 1. H. pag. 55.
Myrmica laeviuscula Först. Hym. Stud. 1. Heft pag. 54 und 73.
Myrmica debilis Först. Hym. Stud. 1. H. pag. 52.
Arbeiter: Gelbroth, an manchen Stellen bräunlich gelbroth, der Hin-
terleib mit Ausnahme des Grundes, der Spitze und einigen, bei verschiedenen
Individuen wechselnden Stellen an der Unterseite desselben braunschwarz.
Der ganze Körper ist nur mit wenigen, zerstreuten, kurzen und sehr feinen
Haaren besetzt.
Die Oberkiefer sind vier- bis sechszähnig, glatt, nur mit wen'gen
Längsrunzeln und einigen groben Puncten versehen. Der Clypeusist, wenn man
den Kopf von der Seite ansieht, vorstehend, glatt, sehr stark glänzend, mit
einzelnen feinen Puncten, nahe am Hinterrande mit einem kurzen Quereindrucke.
Das Stirnfeld ist kaum angedeutet, dreieckig, mit in die Länge gezogener,
spitzwinkliger Hinterecke, sehr fein längsgestreift. Die Stirnlappen sind kurz,
und nur wenig erweitert. Der Fühlerschaft ist elwas bogenförmig gekrümmt,
am Geisselende dicker als am Kopfende und reicht nicht bis zum Hinterrande
des Kopfes; die Geissel ist keulenförmig, ihre ersten sieben Glieder sind
sehr kurz, das achte und neunte ist stark verdickt und grösser als die vori-
gen, das Endglied ist etwas länger als die zwei vorletzten zusammen und
stumpf zugespitzt. Die Stirnrinne ist deutlich ausgeprägt. Die Stirn, der
Scheitel und die Seitengegend des Kopfes sind glatt, sehr stark glänzend
und sehr zerstreut punclirt; nur bei guter Beleuchtung sieht man äusserst
feine und seichte Längsrunzeln durch die Stirne und -den Scheitel ziehen.
Der Thorax ist glatt und sehr stark glänzend. Das Metanotum ist mit
zwei horizontal nach hinten gerichteten starken Zähnen bewaffnet ; die
abschüssige Fläche zwischen den Zähnen ist sehr glatt und sehr stark
glänzend.
Das Stielchen ist nur theilweise sehr fein gerunzelt, meist glatt.
Der Hinterleib ist glatt und stark glänzend.
419
Weibchen. Gelbroth, die Mitte der Oberseite des Kopfes, der Rücken
und einzelne Flecken an den Seiten des Thorax bräunlich, der Hinterleib
mit Ausnahme des Grundes, der Spitze und dem grössten Theile der Unter-
seite braunschwarz. Die Behaarung wie beim 8.
Der Kopf verhält sich so wie beim $, nur mit dem Unterschiede,
dass beim ® stets drei Punctaugen vorhanden sind, und dass die sehr feinen
Längsrunzeln der Stirn und des Scheitels meist deutlicher zu sehen sind.
Der Thorax ist glatt und stark glänzend, das Metanolum ist so wie
beim 8 gezähnt.
Das Stielchen und der Hinterleib sind so wie beim 8.
Die Flügel sind wasserhell, die Rippen gelbbraun, das Randmahl
braun.
Männchen. Schwarzbraun, die Oberkiefer, die Fühler, die Ränder des
Pronotums und die Beine bräunlichgelb. Der ganze Körper ist sparsam mit
sehr feinen, ziemlich kurzen, weisslichen Haaren bekleidet.
Die Oberkiefer sind glänzend, deren Innenrand ist mit einem grossen
vorderen und zwei hinteren kleinen Zähnen bewaffnet. Der Clypeus ist ge-
kielt und fein gerunzelt. Das Stirnfeld ist äusserst schmal und tief. Der
Schaft der dreizehngliedrigen Fühler ist sehr kurz, kürzer als die drei ersten
Geisselglieder; das erste Glied der am Grunde dünnen, au der Spitze etwas
dickeren Geissel ist etwas dicker als das zweite, dieses etwas länger als
das erste, das dritte ist so dünn als das zweite und so lang als das erste,
die folgenden werden noch etwas dieker und länger, das Endglied ist
etwas länger als die zwei vorletzten zusammen. Die Stirnrinne ist vorne
iheilweise undeutlich, nach hinten wird sie immer breiter, bis sie am mittleren
Punclauge anlangt. Die Stirn, der Scheitel und die Seitengegend des Kopfes
sind fein aber dicht gerunzelt.
Das Pro- und Mesonolum ist fein gerunzelt, fast glanzlos, bloss die
vordere Hälfte des Mesonotums ist weniger dicht gerunzelt und etwas glän-
zend. Das Metanotum ist mit zwei sehr kurzen, nach aufwärls gerichteten,
starken Zähnchen *) bewaffnet, die Basal- und abschüssige Fläche sind glatt
und glänzend, hingegen die Seiten des Metanotums fein gerunzelt.
Das Stielchen ist fast glatt und glänzend.
Der Hinterleib ist glatt und stark glänzend.
Die Flügel sind schwach bräunlichgelb getrübt, die Rippen sind
bräunlichgelb.
**) Herr Dr. Förster heschreibt das Mesonotum unbewehrt; es scheint diese An-
gabe auf einem Irrthume zu beruhen, indem ich dasselbe Exemplar, nach wel-
chem er diese Art beschrieb, durch seine Güte zur Ansicht erhielt und ge-
zähnt finde.
53 *
420
Diese merkwürdige und sehr seltene Ameise lebt in den Colonien der
Formica rufa Nyl. und es ist nur zu bedauern, dass über ihre Lebensweise
noch nichts bekannt ist.
In Oesterreich bisher bloss einmal von mir bei Pottenstein gefangen.
In den Nachbarländern in der Provinz Preussen bei Königsberg (Sauter,
Schiefferdeeker und Elditt); in Rheinpreussen bei Aachen und bei
Crefeld (Förster).
3. Myrmecina Curt.
Curtis Brit. Ent. p. 265.
Arbeiter: Der Kopf ist breiter als der Thorax, ohne Oberkiefer vier-
eckig mit abgerundeten Hlinterecken. Die Oberkiefer sind ziemlich breit und
gezähnt. Die Unterkiefertaster sind viergliedrig, das erste, zweite und vierte
Glied sind lang und das drilte ist sehr kurz. Die Lippentaster sind drei-
gliedrig. Die Oberlippe ist vorne an den Seiten abgerundet und in der Mitte
etwas ausgebuchtet. Der Clypeus ist mit zwei nach vorne gerichteten,
stumpfen Zähnen versehen. Das Stirnfeld ist undeutlich begränzt. Die Stirn-
lappen convergiren nach vorne und sind etwas aufgebogen. Der Schaft der
zwölfgliedrigen Fühler ist nahe am Grunde wenig winkelig gebogen; die
Geissel ist keulenförmig. Die Punctaugen fehlen. Die Netzaugen sind klein,
rundlich und flach. Der Thorax ist vorne am breitesten und verschmälert sich
allmählig nach hinten, er ist zwischen dem Meso- und Metanotum an seiner
Oberseite nicht eingeschnürt. Das Metanotum ist mit zwei horizontal nach
hinten geriehtelen Dornen bewaffnet. Das erste Glied des Stielchens ist un-
gestielt, knotenförmig, unbedeutend länger als breit, an der Oberseite vorne
beiderseits mit einem zalınartigen, stumpfen Höcker versehen und von der
Seite gesehen ist es oben dachförmig mit einer vorderen und einer hinteren
abhängigen Fläche; das zweite Glied ist knotenförmig und etwas breiter
als lang; beide Glieder sind an der Unterseite unbewehrt. Der Hinterleib ist
eiförmig und wird fast ganz von seinem ersten Segmente bedeckt Die
Beine sind dick und kräftig gebaut, so wie überhaupt der ganze Körper
gedrungen und kräftig ist.
Weibchen. Der Kopf ist so wie beim 8, mit Ausnahme der hier
vorhandenen Punct- und der grösseren aber doch flachen Netzaugen. Der
Thorax ist vorne am breitesten (aber doch nicht so breit als der Kopf), nach
rückwärts schmäler, hinter dem Schildehen schief nach abwärts und elwas
nach hinten abgestulzt, so dass das Metanotum fast nichts mehr zur Länge
des Thorax beiträgt. Das Pronotum ist vorne beiderseits mit einem sehr
kleinen, oft mehr oft aber weniger deutlichen Zähnchen versehen. Das Me-
sonotum ist flach. Das Metanotum ist mit zwei horizontal nach hinten gerich-
teten Dornen bewaffnet. Das Stielchen, der kleine Hinterleib und die Beine
sind ähnlich wie beim 8. Die Costa transversa der Flügel verbindet sıch
421
bloss mit dem äusseren Asle der Costa cubitalis, wodurch bloss eine ein-
zige geschlossene Cubitalzelle gebildet wird; der äussere Ast der Costa cu-
bitalis verbindet sich stets mit der Costa marginalis, wodurch eine geschlos-
sene Radialzelle entsteht; die Cosla recurrens ist nicht vorhanden, wesshalb
keine geschlossene Discoidalzelle vorhanden ist.
Männchen. Der Kopf ist breit, kurz, etwas breiter als der Thorax,
und hinter den Augen verschmälert. Die Oberkiefer sind schmal, an dem
Innenrande so breit als am Grunde, gezähnt und verbogen. Die Kiefertasler
sind viergliedrig wie beim 8, doch ist das dritte Glied nicht auffallend
verkürzt. Die Lippentaster und die Oberlippe sind wie beim 8. Der Clypeus ist
breit aber kurz, ungekielt und nicht gezähnt. Das Stirnfeld ist nicht deutlich
ausgeprägt. Der Schaft der dreizehngliedrigen Fühler ist sehr kurz; die Geissel
ist fadenförmig. Die Punctaugen, besonders aber die Netzaugen, sind gross
und letztere stark hervorstehend. Das Mesonotum hat die zwei nach hinten
convergirenden Linien eingedrückt und überragt vorne bloss das Pronotum.
Der Metathorax ist nicht verlängert, und das Metanotum ist mit zwei Zähn-
chen bewehrt, Das erste Glied des Stielchens ist ähnlich jenem der vorigen
Geschlechter, das zweite Glied ist knotenförmig und etwas länger als breit;
beide Glieder haben hinten an ihrer Oberseite einen Quereindruck. Der
Hinterleib ist länglich, hinten zugespilzt; das erste Segment bedeckt zwei
Drittheile des Hinterleibes. Die Flügel sind wie beim 2. Die Beine sind
verhältnissmässig ziemlich dick.
1. Myrmeecina Latreillei Curt.
Operarias Nigra, pilosula, caput antice, antennae ac pedes
rufa;, elypeus bidentatus; caput atque thoraz longitudinaliter siriatim rugu-
losa; melanotum spinis duabus horizontalibus. Long. : 3 — 3'/ımm,
Femina. Nigra, pilosula, caput antice, antennae ac pedes, saepe
eliam pronolum, thoracis latera petiolusque rufa; clypeus bidentatus ;
caput atque mesonotum longitudinaliter striatim rugulosa; metanotum spinis
duabus horizontalibus ; alae fusco-umbratae. Long. : 3' 2 — 4mm,
Mas. Fusco-niger, nitidissimus pilosus, parles oris testaceae, an-
tennae pedesque brunnei; mandibulae partim occultae; metanotum dentibus
duobus brevibus; alae fusco-umbratae. Long.: 3 — 3\.mm,
Myrmecina Latreillee Curt. Brit. Ent. VI. pag. 265, Gen. Myrm.
pag. 218; Smith Ess. Gen. and Spec. Brit. Form. pag. 132.
Hyrmica striatula Nyl.*) Add. alt. Adn. Mon. Form. bor. Eur.
pag. 40.
”“) Nach einer brieflichen Mittheilung des Herin Dr. Nylander.
422
Myrmica bidens Först. Hym. Stud. 1. H. pag. 50; Schenck Beschr.
nass. Ameis. pag. 94.
Myrmica graminicola Först. Hym. Stud. 1. H. pag. 58.
Arbeiter: Schwarz, die Oberkiefer, der Clypeus, die Wangen, die
Fühler, die abschüssige Fläche des Metanotums, die Unterseite des Stiel-
chens, der After und die Beine gelbroth oder bräunlichroth. Der gauze
Körper ist reichlich mit ziemlich langen, weisslichen, abstehenden Borsten-
haaren bekleidet.
Die am Innenrande gezähnten Oberkiefer sind besonders am Grunde
fein längsgerunzelt. Der Clypeus ist zwischen den Zähnen entweder ausge-
höhlt und glatt oder mit einem Längskiele versehen. Das sehr undeutlich
oder öfters gar nicht abgegränzte Stirnfeld mit groben Längsrunzeln durch-
zogen. Der nahe am Grunde winkelig gebogene Fühlerschaft reicht fast bis
zum Hinterrande des Kopfes; das erste Geisselglied ist am Ende verdickt,
das zweite ist sehr kurz, breiter als lang, die nächst folgenden sechs Glieder
sind so wie das zweite geformt, nehmen aber an Grösse nach und nach zu,
das neunte und zehnte sind bedeutend grösser, das Endglied ist in der Mitte
stark verdickt, am Ende zugespitzt und es ist etwas länger als die zwei
vorletzten zusammen. Die Stirn und der Scheitel sind ziemlich grob und
tief längsgerunzelt. |
Der Thorax ist längsgerunzelt, das Metanotum mit zwei horizontal
nach hinten gerichteten Dornen bewehrt und zwischen diesen ist die abschüs-
sige Fläche so ziemlich glatt und glänzend.
Das Stielchen ist grob gerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Weibchen. Schwarz, die Oberkiefer, der Clypeus, die Fühler, die
Wangen, die abschüssige Fläche des Metanotums, meist auch das Pronotum ,
die Seiten des Thorax und des Stielchens gelb- oder braunroth. Der ganze
Körper ist dicht mit abstehenden, ziemlich langen, weisslichen Borsterhaaren
bekleidet.
Der Kopf ist mit Ausnahme der hier vorhandenen Punctaugen und der
grösseren Netzaugen so wie beim 8.
Der ganze Thorax ist gerunzelt, das Mesonotum runzlig längsgestreift
und das wie beim 8 bedornte Metanotum ist zwischen den Dornen glatt
und glänzend.
Die Knoten des Stielchens und der Hinterleib sind so wie beim 8.
Die Flügel sind schwärzlich-braun getrübt.
Männchen. Braunschwarz oder schwarz, stark glänzend , die Ober-
und Unterkiefer, die Ober- und Unterlippe gelb oder bräunlichgelb, die
Fühler und Beine braun oder gelblichbraun. Der ganze Korper ist mässig mit
langen, abstehenden , weisslichen Haaren bekleidet.
>
423
Die hinter der Oberlippe grösstentheils versteckten Oberkiefer sind mit
einzelnen Puncten besetzt, aus denen Borstenhaare entspringen, der Innen-
rand ist mit drei starken Zähnen bewaffnet, von denen der vordere der
grösste ist. Der Clypeus ist so wie die Stirn und der Scheitel ziemlich glatt
und stark glänzend, bloss die Gegend zwischen dem Clypeus und den Augen
ist quergerunzelt. Der Schaft der dreizehngliedrigen Fühler ist beiläufig so
lang als das zweite Geisselglied ; die Geissel ist fadenförmig, deren erstes
Glied ist kurz, das zweite ist länger als das erste, die folgenden sind so
wie das zweite, doch nehmen sie gegen das Geisselende nach und nach et-
was an Dicke zu und um weniges an Länge ab, das Endglied ist etwa so
lang als die zwei vorletzten zusammen. Die sehr feine Stirnrinne vertieft
sich unmittelbar vor dem mittleren Punctauge zu einer Grube.
Der Thorax ist scheinbar glatt, bei starker Vergrösserung sieht man
ihn sehr fein und seicht gerunzelt. Das Metanotum ist mit zwei starken, ob-
wohl ziemlich kurzen Zähnen versehen. Die Basalfläche ist stark längsge-
streift, die abschüssige Fläche ist oben etwas gerunzelt, unten aber glatt.
Das Stielchen ist längsgerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Die Flügel sind so wie beim @ schwärzlich-braun getrübt.
Diese seltene Art lebt unter Steinen in der Erde, in welcher sie sich
Gänge und Zellen ausgräbt, und schwärmt im Hochsommer, Ihrem gedrun-
genen Körperbau ist auch entsprechend ihre Bewegung eine träge, So wie
sie auch bei Gefahr nicht entllieht, sondern nicht selten hat man Gelegen-
heit, diese Thierchen auf der Hand mit an den Leib gedrückten Beinen einige
Zeit unbeweglich liegen zu sehen.
In Oesterreich in Wien und zwar in meinem Garten und im Prater
(Mayr); in Tyrol in Botzen im Franziskanerklostergarten (Gredler); in
Krain(Schmidt). Inden Nachbarländern in Rheinpreussen bei Bonn, Aachen
und im Siebengebirge (Förster); in Nassau bei Wiesbaden und Weilburg
(Schenck); im Kirchenstaate bei Imola (Pirazzoli).
4. Tetramorium Mayr.n. g.
tero@ vier, udgıov Glied *).
Arbeiter: Der Kopf ist ohne Oberkiefer viereckig mit abgerundeten Hin-
terecken, breiter als der Thorax. Die Oberkiefer sind breit und am Innen-
rande gezähnt. Die Unterkiefertaster sind vier-, die Lippentaster dreigliedrig.
Die Oberlippe ist in der Mitte des vorderen Randes schwach stumpfwinklig
ausgebuchtet. Der Clypeus ist mässig lang und breit, von vorne nach rück-
wärts convex, von einer Seite zur anderen fast plan. Die Stirnlappen sind
*) In Beziehung auf die Unterkiefertaster.
424
ziemlich schmal. Der Schaft der zwölfgliedrigen Fühler ist nahe am Grunde
etwas bogenförmig gekrümmt; die Geissel ist keulenförmig. Das Stirnfeld
ist kaum angedeutet. Die Punetaugen fehlen; die Netzaugen sind ziemlich
klein, oval und in der Mitte des Seitenrandes des Kopfes gelegen. Der Tho-
rax ist vorne am breitesten und hinten am schmälsten. Zwischen dem Meso-
und Metanotum ıst oben keine Einschnürung, sondern bloss eine feine Furche.
Das Metanolum ist mit zwei nach aufwärts und hinten gerichleten Dornen
bewehrt. Das erste Glied des Stielchens ist vorne kurz gestielt, oben hinten
knotenförmig, welcher Knoten ebenso lang als breit und etwas höher ist
als der Knoten des zweiten Gliedes; das zweite Glied ist knotenförmig, brei-
ter als lang und breiter als der Knoten des ersten Gliedes; die Unterseite
des Stielchens ist unbedornt , höchstens findel man auf dem zweiten Glied
einen sehr kurzen, stumpfen, zahnarligen Höcker. Das erste Segment des Hin-
terleibes bedeckt mehr als dreiviertel Theile des letzteren. Die Beine sind
ziemlich dick,
Weibchen. Der Kopfist so wie beim 8 mit Ausnahme der hier vor-
handenen Punctaugen und der grösseren Nelzaugen. Bloss eine Art dieser
Gattung (Tetramerium atratulum) weicht in Bezug der einzelnen Kopftheile
ab , indem es einen seiner ganzen Länge nach in der Mitte hasenscharten-
ähnlich gespaltenen Clypeus, eine ungewöhnlich tiefe Stirnrinne,, eilfglie-
drige Fühler und einen stark bogenförmig ausgebuchleten Hinterkopf hat.
Der Thorax ist elwas vor den Flügelgelenken am breitesten; das Mesono-
tum und Schildehen liegen in derselben Ebene und sind flach ; das Metano-
tum ist mit zwei nach hinten und aufwärts gerichteten Dornen oder zahnar-
tigen Höckern versehen. Das Stielchen ist so wie beim 8. Der Hinterleib
ist länglich-eiförmig, dessen erstes Segment bedeckt ein halb bis zwei Drittel
desselben. Die Costa transversa verbindet sich mit der Costa cubitalis an
deren Theilungsstelle, wodurch nun eine einzige geschlossene Cubitalzelle
gebildet wird; die Costa recurrens ist vorhanden, daher sich auch eine ge-
schlossene Discoidalzelle vorfindet; bloss bei einer Art (Tetr. atratulum)
fehlt die Costa recurrens, oder ist bloss rudimenlär vorhanden, daher auch
die geschlossene Discoidalzelle fehlt.
Männchen. Der Kopf ist klein, schmäler als der Thorax. Die Oberkiefer
sind schmal und gezähnt. Die Kiefertaster und Lippentaster sind so wie bei
den vorigen Geschlechtern. Der Clypeus ist mässig gewölbt,, ungekielt und
reicht bis zwischen die Fühler. Das Stirnfeld ist undeutlich ausgeprägt. Der
Schaft der zehngliedrigen Fühler ist so lang als das lange zweite Geissel-
glied. Die Netzaugen sind gross und hervorstehend. Das Mesonotum, wel-
ches zwei nach hinten convergirende Linien eingedrückt hat, überragt bloss
das Pronotum,, der Metathorax ist nicht verlängert; das Metanotam ist mit
zwei äusserst kurzen oft undeutlichen Zähnchen versehen. Das Stielchen ist
ähnlich jenem des 8 und des ©.
425
Der Hinterleib ist eiförmig, hinten zugespitzt und dessen erstes Glied
bedecki die Hälfte desselben. Die Flügel sind so wie beim ©. Die Beine
sind dünn und lang.
1. Tetramorium Hollari Mayr.
Operaria: Flava aut ochracea, abdomen absque basi nigro-fus-
cum; clypeus alque frons costis longitudinalibus ; vertex, capitis latera,
thorax petiolusque reliculata. Long.: 3% — 4mm,
Femina. Flava, abdomen absque basi niyro-fuscum; clypeus et
frons costis longitudinalibus ; vertex „ capitis latera, pronotum petiolusque
reticulala; melanoium spinis duabus ; alae hyalinae. Long. : 5% —5t mm,
Mas. Testaceus aut testaceo-brunneus,„ anlennae pedesque lividi,
verlez, thoraz partim alque abdomen nigro-fusca. Long. 4% — 5mm,
Myrmica Kollari Mayr Beschr. ein. neuer Ameisen.
Arbeiter. Gelb oder bräunlichgelb, der Innenrand der Oberkiefer und
der Hinterleib mit Ausnahme des Grundes schwarzbraun. Der ganze Körper
ist mässig mit langen, abstehenden Borstenhaaren bekleidet.
Die Oberkiefer sind breit, glänzend, punctirt, seicht und sparsam
längsgerunzelt, und am Innenrande vorne mil zwei grösseren und nach
hinten mit mehreren kleineren Zähnen bewaffnet. Den Clypeus durchziehen
meist drei Längsrippen, die sich durch die Stirn und den Scheitel bis zum
Hinterhauptloche fortsetzen; zwischen diesen Rippen verlaufen erhabene
Längsrunzeln. Der Fühlerschaft reicht nicht bis zum Hinterrande des Kopfes,
das erste Geisselglied ist etwa doppelt so lang als breit, das zweite ist sehr
kurz und klein, die nächsifolgenden nehmen bis zum achten allmählig an
Grösse zu, das neunte und zehnte sind bedeutend grösser und das Endglied
ist beiläufig so lang als die zwei vorletzten zusammen. Die Stirn ist mit
Längsrippen durchzogen und zwischen denselben noch mit einzelnen Längs-
runzeln versehen. Der Scheitel, die Wangen, die Seilengegend und die
Unterseite des Kopfes sind grob netzaderig.
Der Thorax ist grob netzaderig, aber die abschüssige Fläche zwischen
den Dornen des Metanotums ist nur mit einzelnen Querrunzeln versehen
und glänzend.
Die Knoten des Stielchens sind ebenfalls grob netzaderig.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Weibchen. Gelb, der Innenrand der Oberkiefer und der Hinterleib
mit Ausnahme des Grundes schwarzbraun. Der ganze Körper ist mit Bor-
stenhaaren sparsam, der Hinterleib aber reichlicher besetzt.
Der Kopf ist so wie beim 8 mit Ausnahme der Punctaugen und der
grösseren Nelzaugen.
Bd. V. Abh. 34
426
Das Pronotum ist grob netzaderig, das Mesonotum und Schildchen
längsgestreift. Das Metanotum hat zwei nach aufwärts und hinten gerich-
tete Dornen; dessen Basalfläche ist grob netzaderig, ebenso die Seiten-
flächen und die abschüssige Fläche zwischen den Dornen ist quergerunzelt.
Die Knoten und der Hinterleib sind wie beim 8.
Die Flügel sind wasserhell, die Rippen gelblichweiss.
Männchen. Gelbbraun, glänzend, die Fühler und Beine blassgelb,
der Scheitel, einzelne variable Flecke am Thorax, besonders aber der
Hinterleib schwarzbraun. Der ganze Körper ist mit langen Haaren mässig
bekleidet.
Die- Oberkiefer sind sehr seicht gerunzelt, glänzend, mit einzelnen
Puncten und meist vierzähnig. Der Clypeus ist fast glatt und mit zwei bis
vier Längsrippen durchzogen. Der Fühlerschaft ist kurz, so lang als das
zweite Geisselglied; das erste Geisselglied ist sehr kurz, das zweite ist so
lang als der Schaft, das dritte bis achte ist mehr als doppelt so lang als
dick und das Endelied ist etwas kürzer als die zwei vorletzten zusammen.
Die Stirn ist ziemlich fein längsgerunzelt. Die Seitengegend des Kopfes ist
netzaderig; die Unterseite gerunzelt. Die Punctaugen sind gross; die Netz-
augen sind sehr gross; stark gewölbt und hervorragend.
Das Pronotum ist sehr fein granulirt gerunzelt; mit einigen runzligen
Streifen. Das Mesonolum ist oben flach, glänzend, fast glati mit einigen
Puncten. Das Schildchen ist längsgestreift. Das gerunzelte Metanotum ist mit
zwei leistenarligen, sehr kurzen, stumpfen Zähnchen versehen.
Der erste Knoten des Stielchens ist fein gerunzelt, der zweite ist
fast glatt.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Die Flügel sind wasserhell.
Diese wahrscheinlich durch exotische Pflanzen eingeschleppte Ameise
lebt in den Warmhäusern des hiesigen k. k. botanischen Gartens und des
kaiserlichen Gartens zu Schönbrunn (bei Wien) in den Lohbeeten, in denen
sie Gänge ausgräbt 5 sie nährt sich theils vom abgesonderten Zuckersaft der
Blattläuse, theils von anderen Substanzen, und die Geflügelten zeigen sich
gewöhnlich im Monate April.
Tetramorium eaespitum Ltr.
Operaria: Fusco-nigra, mandibulae, antennae, articulationes
pedum tarsique brunnei:; aut testacea, caput supra brunneum , abdomen
basi exzcepta fuscum ; caput atque thoraz subtiliter longitudinaliter rugu-
losa;; metanotum spinis brevibus ; petioli nodi subtiliter rugulosi. Long.:
9 3 Yamm,
427
Femina. Fusco-niyra, nitida, mandibulae, antennarum funiculi,
arliculationes pedum tarsique rufo-brunnei ,„ abdominis segmentorum mar-
gines posleriores rufi; anlennae 12 articulatae ; caput, pronolum meta-
nolumque striala; mesonotum laeve; metanolum spinis brevibus. Long.:
6 -- 8m.
Mas. Fusco-niger, nitidus, abdomen nigro- fuscum, mandibulae,
antennae pedesque aut fusci aut testacei. Long.: 6—7rm
Formica caespitum Ltr. Hist. nat. Fourm. pag. 231.
Myrmica caespitum Ltr. Hist. nat. Crust. et Ins. pag. 259; Losana
Form. Piem. pag. 327; Curtis Gen. Myrm. pag. 215; Smith
Ess. Gen. and Spec. Brit. Form. pag. 122.
Myrmica fuscula Nyl. Adn. Mon. Form. bor. Eur. pag. 935, Add.
Adn. Mon. Form. bor. Eur. pag. 1053; Först. Hym. Stud.
1. H. pag. 56; Schenck Beschr. nass. Ameis. pag. 86.
Myrmica impura Först. Hym. Stud. 1. Heft pag. 48.
Myrmica modesta Först. Hym. Stud. 1. Heft pag. 49.
Arbeiter. Die lichtesten Individuen sind gelbbraun, die Oberseite
des Kopfes röthlichbraun und der Hinterleib mit Ausnahme des Grundes
braun. Die dunkelsten Individuen sind braunschwarz , die Oberkiefer, die
Fühler, die Wangen, die Gelenke der Beine und die Tarsen röthlichbraun.
Zwischen diesen beiden Extremen gibt es die mannigfaltigsten Uebergänge
und Mittelformen und häufig hat man Gelegenheit in einem und demselben
Neste alle Uebergänge von der lichtesien bis zur dunkelsten Farbe zu finden.
Der ganze Körper ist ziemlich reichlich mit langen , abstehenden Borsten-
haaren bekleidet.
Die Oberkiefer sind grob längsgerunzelt, nahe dem Innenrande punc-
tirt, fünf- bis siebenzähnig. Der Clypeus ist längsgestreift, ebenso das un-
deutliche Stirnfeld. Der Schalt der zwölfgliederigen Fühler erreicht nicht
den Hinterrand des Kopfes; das erste Geisselglied ist doppelt so lang als
dick, die sieben folgenden sind sehr kurz und nehmen gegen die Geissel-
spitze an Grösse nach und nach zu, das neunte und zehnte Glied sind viel
grösser und das Endglied ist beiläufig so lang als die zwei vorletzten zu-
sammen. Die Stirn und der Scheitel sind mit scharfen parallelen, dichten
Längstreifen versehen, ebenso ist die Augengegend und die Unterseite des
Kopfes gestreift
Der Thorax ist längsgestreift; das Metanotum ist mit zwei kurzen,
spitzen, nach hinten und aufwärts gerichteten Dornen bewaffnet.
Die Knoten des Stielchens sind fein gerunzelt
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Weibchen. Braunschwarz, glänzend, die Oberkiefer, die Fühlergeissel
(oft auch der Fühlerschaft), die Gelenke der Beine, die Tarsen und oft auch
34”
425
die Schienen rothbraun, der Hinterrand der Hinterleibssegmente röthlich
durchscheinend. Der ganze Körper ist mit langen, abstehenden Borsten-
haaren reichlich besetzt.
Die Oberkiefer sind grob längsgerunzelt und punctirt. meist sieben-
zähnig, der Clypeus, das Stirufeld, die Stirn ,„ der Scheitel und die Seiten-
gegend des Kopfes sind dicht längsgestreift. Der Schaft der zwölfgliedrigen
Fühler reicht fast bis zum Hinterrande des Kopfes; die Geissel ist fast um
ihre zwei letzten Glieder länger als der Schaft, deren erstes Glied ist dop-
pelt so lang als breit, die sieben folgenden sind stark verkürzt und nehmen
gegen die Geisselspitze nach und nach an Dicke zu, die zwei vorletzten
Glieder sind grösser als die vorigen und das Endglied ist fast so lang als
die zwei vorletzten zusammen. Die Stirnrinne zieht sich vom Stirnfelde bis
zum mittleren Punctauge.
Das Pronotum ist vorne sehr fein quer-, an den Seiten gröber längs-
gestreift. Das Mesonotum ist glatt, glänzend, mit groben Puncten, aus wel-
chen die Borstenhaare entspringen, in der Nähe des Hinterrandes, oft aber
auch an den Seiten und an der ganzen hinteren Hälfte des Mesonotums, fein
längsgerunzelt; öfters zieht sich von der Mitte des Hinterrandes eine ver-
tieftle Linie nach vorwärts gegen die Mitte des Mesonotums. Das Schildchen
ist glatt, mit einzelnen Puncten, öfters theilweise fein längsgestreift. Das
Metanoium ist mit zwei kurzen, nach hinten und aufwärts gerichteten, spitzen
Dornen bewaffnet, dessen Basalfläche ist längs- oder quergestreift, und die
abschüssige Fläche zwischen den Dornen ist stets quergestreift, die Seiten
des Thorax sind scharf längsgestreift.
Die Knoten des Stielchens sind ziemlich grob gerunzelt.
Der länglich-eiförmige Hinterleib ist glatt und glänzend.
Die Flügel sind wasserhell, dieRippen und das Randmahl gelbbräunlich.
Männchen. Braunschwarz, glänzend, die Oberkiefer, die Fühlergeis-
sel (oft auch der Fühlerschaft) und die Beine braun, gelbbraun oder braun-
gelb, der Hinterleib stets braun, mit röthlich durchscheinenden Hinterrändern
der einzelnen Segmente. Der ganze Körper ist mässig mit langen, abstehen-
den, feinen Borstenhaaren besetzt.
Die Oberkiefer sind meist 6zähnig, schwach längsgerunzelt und grob
punclirt. Der Clypeus, das Stirnfeld und die Stirn sind längsgerunzelt. Der
Schaft der zehngliedrigen Fühler ist nur so lang als das zweite Geisselglied,
die Geissel ist fadenförmig, deren erstes Glied ist am Ende etwas dicker und
doppelt so lang als dick, das zweite Glied ist dünn, lang, länger als ein Drittheil
der Geissel, das dritte Glied ist so lang als das erste, die folgenden sind elwas
länger als das dritte Glied. Die Stirnrinne ist oft undeutlich, meistaber deutlich,
breit, aber seicht und platt. Oefters zieht sichein feiner Quereindruck durch
die Stirn, wodurch die Stirnrinne gekreuzt wird. Der Scheitel ist quergerun-
zeli, die Augengegend verworren gerunzelt.
429
Das Pronotum ist vorne mässig fein quer-, an den Seiten längsgerun-
zelt Das Mesonotum ist ausser den zwei convergirenden Linien und zwei
feinen von der Mitte des Vorderrandes durch die Mitte des Mesonotums
ziehenden Linien fast glatt und nur zerstreut punctirt oder schwach längs-
gestreift, selten quergestreift. Das Schildchen ist entweder glatt oder ge-
streift. Das Metanotum hat beiderseits einen sehr kurzen, stumpfen Zahn,
der öfters höckerartig ist, die Basalfläche des Metanolums ist längsgeslreift,
die abschüssige Fläche zwischen den Zähnchen längs- oder quergestreift.
Die Knoten des Stielchens sind fein längsgerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt und stark glänzend.
Die Flügel sind wie beim $&.
Diese Art ist eine der häufigsten und findet sich fast überall, selbst in
den Häusern wird sie nicht selten nistend beobachtet. Sie baut am liebsten
auf Wiesen in der Erde, wo sie ihre sehr tiefen unterirdischen Bauten un-
ter einem Steine anlegt, oder über dieselben einen bloss aus Erde bestehen-
den Hügel aufbaut. Sie schwärmt im Hochsommer. In ihren Colonien fand
Prof. Schenck Strongylognathus testaceus und einen Batrisus.
2 Tetramoriaem atratuluwma Schenck.
Operanse: Nigra, mandibulae, genae, antennarum funiculi tar-
sique brunnei; caput atque thorax fortiter longitudinaliter rugulosa ;
melanolum apinis brevibus ; petioli nodi subtiliter rugulosi. Long.: 3—3 Ya".
Femina. Fusco-nigra, opaca, nuda, mandibulae, antennae pe-
desque testacei; clypeus profunde exsectus; antennae 11 articulalae, mela-
notum tuberculis duobus; alae subhyulinae. Long.: 2/4, —3"",
Myrmica atratula Schenck. Beschr. nass. Ameis. pag. 91.
Arbeiter: Dieser ist von dem 8 der vorigen Art höchst schwierig zu
unterscheiden, er gleicht nämlich den dunkelsten Varietäten der vorigen Art,
unterscheidet sich aber, obwohl sehr schwierig, durch die etwas gröberen,
schärferen und nicht so gedrängt stehenden Streifen des Kopfes und des
Thorax.
Weibchen. Schwarz oder braunschwarz, fast glanzlos, die Oberkie-
fer, die Fühler und die Beine röthlichbraun. Der ganze Den ist mit Aus-
nahme der Fühler und Beine fast unbehaart.
Die Oberkiefer sind sehr fein gerunzelt, deren Innenrand ist unge-
zähnt, bloss vorne zugespitzt. Der Clypeus ist fast bis zu seinem Hinterrande
hasenschartenartig ausgeschnitten , und binter diesem schon beginnt die
ungewöhnlich tiefe und breite Stirnrinne, welche bis zum vorderen Punel-
auge reicht. Der Schaft der eilfgliedrigen Fühler überragt elwas den Hin-
terrand des Kopfes; das erste Geisselglied ist etwas verlängert und am Ende
verdickt, die folgenden sind kurz und werden nach und nach gegen die Geis-
selspitze grösser, das Endglied ist so lang als die zwei vorlelzten zusam-
430
men. Die Stirn und der Scheitel sind fein gerunzelt. Der Hinterkopf ist bo-
genförmig ausgebuchtet.
Der Thorax ist fein gerunzelt, das Metanotum hat zwei nach oben ge-
richtete Höcker.
Die ziemlich breiten Knoten des Stielchens sind sehr fein gerunzelt.
Der Hinterleib ist ebenfalls sehr fein gerunzelt.
Die Flügel sind nur sehr schwach bräunlich getrübt, die Costa recur-
rens derselben fehlt oder ist nur rudimentär vorhanden, daher auch die ge-
schlossene Discoidalzelle fehlt.
Diese sehr seltene und, wenn man bloss 8 vor sich hat, sehr schwie-
rig zu unterscheidende Art findet sich in Erdbauten unter Steinen. Prof.
Schenck fand die geflügelten Weibchen im Juni und Juli.
In Oesterreich im Aignerthale bei Mautern (Mayr) und in Ungarn auf
dem Berge Wissegrad bei Gran (Mayr). In den Nachbarländern bisher bloss
in Nassau bei Weilburg (Schenck)*).
”*) An diese Gattung reiht sich Zunächst die Gattung:
Strongylognathus Mayr.
Mayr Ueber die Abtheilung d. Myrm. u. eine neue Gatt. derselb.
Arbeiter: Der Kopf ist ohne Oberkiefer viereckig mit vorderen recht-
winkligen und hinteren spitzwinkligen Ecken, hinten tief halbmondförmig aus-
gebuchtet. Die Oberkiefer sind (so wie bei Polyergus) fast stielrund, sehr
schmal, bogenförmig gekrümmt mit der Concavität nach innen und vorne zu-
gespitzt; bei geschlossenen Oberkiefern bleibt zwischen diesen und dem Vor-
derrande des Clypeus, da die Oberlippe hinter diesem versteckt ist, ein drei-
eckiger Raum frei. Die Unterkiefertaster sind vier-, die Lippentaster drei-
gliedrig. Die Oberlippe ist vorne in der Mitte schwach stumpfwinklig ausge-
schnitten, wodurch zwei abgerundete Lappen gebildet werden. Der Clypeus
ist von vorne nach hinten convex, von einer Seite zur anderen flach. Das
Stirnfeld ist scharf abgegränzt, mit hinterer in die Länge gezogener Ecke. Die
zwölfgliedrigen Fühler sind ziemlich nahe dem Mundrarde eingefügt, deren
Schaft ist mässig lang, die Geissel Keulenförmig. Die Punctaugen fehlen, die
Netzaugen sind klein. Der Thorax ist vorne am breitesten und wird nach rück-
wärts allmählig schmäler. Das Mesonotum ist vom Metanotum durch eine
Furche getrennt, das letztere ist mit zwei ziemlich stumpfen Zähnchen bewafl-
net. Das Stielchen ist so geformt wie bei der Gattung Tetramorium; das erste
Glied ist vorne stiel-, hinten und oben knotenförmig, der Knoten höher als der
des zweiten Gliedes ; dieses ist bloss knotenförmig, breiter als Jaug und zugleich
breiter als der Knoten des ersten Gliedes, Der Hinterleib ist Klein, Kugelig ,
drei Viertheile desselben werden vom ersten Segmente bedeckt. Die Beine sind
mässig lang und ziemlich dick.
Weibehen. Der Kopf ist mit Ausnahme der hier vorhandenen Punct-
und der grösseren Netzaugen, so wie beim 8. Der Thorax ist vorne am
breitesten, oben stark abgeflacht und dessen Metanotum mit zwei Zähnen be-
wehrt. Das Stielchen ist ähnlich jenem des 8. Der ovale Hinterleib ist über
die Hälfte vom ersten Segmente bedeckt. Die Flügel haben eine geschlossene
431
ö. Leptothorax Mayr n. g.
Asntos schlank, Foo«& Brust
Arbeiter. Der feingerunzelte Kopf ist länger als breit und breiter als
der Thorax. Die Oberkiefer sind breit und gezälnt. Die Unterkiefertaster
sind fünfgliedrig, deren letztes Glied ist das längste von allen. Die Lippen-
Discoidalzelle und die Costa transversa verbindet sich mit der Costa ceubitalis
an deren Theilungsstelle, wodurch bloss eine einzige geschlossene Cubitalzelle
entsteht.
Männchen. Der Kopf ist schmäler als der Thorax, länger als breit,
fast fünfeckig, und hinten bogenförmig ausgerandet. Die Oberkiefer sind sehr
schmal, Kurz und in einen Zahn endigend. Die Taster sind wie bei den vori-
gen Geschlechtern. Die Oberlippe ragt zwischen dem Clypeus und den Ober-
Kiefern hervor. Der Clypeus ist kurz aber breit und hinter dem Vorderende
quer eingedrückt. Die Fühler sind zehngliedrig und deren Schaft ist kurz. Die
Netz- und Punctaugen sind gross. Das Mesonotum, welches die zwei nach hin-
ten convergirenden Linien eingedrückt hat, überragt das Pronotum. Das Meta-
notum trägt beiderseits ein sehr kurzes, oft undeutliches Zähnchen. Das
Stielchen ist ähnlich wie beim 8 „ aber der Knoten des ersten Gliedes und we-
niger deutlich auch der des zweiten Gliedes sind beiderseits etwas höckerartig
verlängert. Der Hinterleib ist eiförmig, hinten etwas zugespitzt ; dessen erstes
Segment bedeckt fast drei Viertheile desselben. Die Flügel sind so wie heim Q.
Die Beine sind dünn.
Strongyloynathus testaceus Schenck.
Operaria: Testacea, abdomen fascia obscura deleta; caput striatum ;
elypeus ac area frontalis laeves; thoraz substiliter rugulosus. Long.: 2/,—Imm,
Femina. Rubro-brunnea, corporis pars inferior, mandibulae, anten-
nae, pronotum pedesque testacea; caput striatum, clypeus ac area frontalis
laeves ; thorazx longitudinaliter striatus. Long. : 3',— Jmm.
Mas. Piceus, nitidus, os, antennae, fascia deleta ante marginem poste-
riorem segmentorum abdominis testacea; caput striatum, postice dentibus duo-
bus. Long.: 4mm.
Sirongylognathus testaceus Mayr Ueber die Abth. d. Myrm. u. eine
neue Gatt. ders.
Eeiton? testaceum Sehenck. Beschr,. nass. Ameis. pag. 11%.
Myrmus emarginatusScehenck. Entomologische Zeitung 1853 pag. 299.
Arbeiter : Stark glänzend, hräunlichgelb, der Hinterleih mit einer quer
über die Mitte ziehenden verwaschenen dunklen Binde. Der ganze Körper ist
mit Ausnahme der Beine mit langen, abstehenden Borstenhaaren sparsam
besetzt.
Die Oberkiefer haben an der innern Seite eine schwärzliche Längsleiste,
die äussere vordere Seite derselben ist glänzend, glatt und nur weitläufig pune-
tirt. Der Clypeus ist glatt und stark glänzend. Das kleine Stirnfeld ist scharf
dreieckig, glatt und sehr stark glänzend. Der Fühlerschaft istnahe am Grunde
bogenförmig gekrümmt, überragt, zurückgelegt, wohl die Augen, reicht aber
nicht bis zum Hinterrande des Kopfes ; das erste Geisseiglied ist doppelt so
432
taster sind dreigliedrig. Die Oberlippe ıst in der Milte des Vorderrandes
schwach stumpfwinklig ausgerandet. Der Clypeus ist sehr wenig gewölbt
oder vorne concav, bei einer Art undeutlich gezähnt. Die Fühler sind eilf-
lang als dick, das zweite bis achte Glied ist kurz, die zwei vorletzten Glie-
der sind viel grösser als die vorigen und das Endglied ist etwas länger als
die zwei vorletzten Glieder zusammen. Die Stirn, der Scheitel, die Wangen
und die Augengegend sind grob längsgestreift.
Der Thorax ist grösstentheils längsgerunzelt, das Metanotum trägt bei-
derseits eine Längsleiste, welche in der Mitte zahnartig erweitert ist, die
abschüssige Fläche ist quergestreift.
Das Stielchen ist grösstentheils gerunzelt und der zweite Knoten ist
von einigen Längsstreifen durchzogen.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Weibchen: Rothhrauu, die Fühler, die Oberkiefer, die Unterseite des
ganzen Körpers, das Pronotum und die Beine bräunlichgelb, die obere Seite
des Kopfes ist gewöhnlich dunkler als die des Thorax. Der ganze Körper ist
ziemlich reichlich mit abstehenden, langen Borstenhaaren bekleidet.
Der Kopf ist so wie beim 8 mit Ausnahme der Punet- und Netzaugen.
Das Pro- und Mesonotum sind lJäugs- das mit zwei kleinen Zähnchen
bewehrte Metanotum ist quergestreift.
Das Stielcheu ist gerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Die Flügel sind milchweiss, etwas irisirend.
Männchen. Braunschwarz, die Mundtheile, der Vorderrand des Cly-
peus, die Fühler, eine verwaschene Binde von dem Hinterrande der Abdomi-
nalsegmente mehr oder weniger röthlichgelb oder bräunlichgelb. Der ganze
Körper ist mit langen, abstehenden Haaren besetzt.
Die Oberkiefer sind weitläufig längsgerunzelt. Der Clypeus, die Stirn
und die vordere Hälfte des Scheitels sind längs-, die hintere Scheitelhälfte aber
ist quergestreift. Der Fühlerschaft erreicht nicht den Hinterrand des Netzauges;
die Geissel ist an der Spitze wenig verdickt, deren erstes Glied ist kurz, das
zweite fast So lang als der Schaft, das dritte etwas kürzer als das erste, das
vierte bis achte ist etwas länger als das dritte, und das Endglied ist etwas län-
ger als die zwei vorletzten zusammen. Das Stirnfeid ist gross, längsgestreift
und sehr undeutlich abgegränzit.
Das Pronotum ist runzlig gestreift; das Mesonotum istscharfkantig längs-
gestreift mit drei glatten, glänzenden Flecken; das Metanotum trägt beiderseits
ein sehr kurzes Zähnchen, dessen Basalfläche ist längsgestreift, ebenso das
obere Drittheil der abschüssigen Fläche, die zwei unteren Drittheile sind quer-
gestreift.
Das Stielchen ist fein gerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Die Flügel sind so wie beim Q.
Diese interessante Ameise, welche bisher nur von Prof. Schenck in
Nassau gefunden wurde, lebt in Gesellschaft mit dem Teeiramorium caespitum,
und Prof. Schenckist der richtigen Meinung, dass sie eine Raubameise sei,
welche die Larven und Puppen des Tetramorium caespitum raubt, indem einer-
seits der Bau ihrer Oberkiefer (wie bei der Raubameise Polyergus), anderer-
seits das Betragen der beiden Arten beim Aufdecken einer Colonie dafür spricht.
433
bis zwölfgliedrig. Die Punctaugen sind wohl meist vorhanden, aber oft
sehr undeutlich, ebenso das Stirnfeld. Die Netzaugen sind nicht klein.
Der fein gerunzelte und schlanke Thorax ist vorne am breitesten und ver-
schmälert sich allmählig nach hinten, er ist oben zwischen dem Meso- und
Metanotum nicht eingeschnürt, sondern bloss mit einer Furche versehen.
Das Metanotum trägt zwei horizontal nach hinten oder schief nach hinten
und aufwärts gerichtete Dornen. Das erste Glied des Stielchens ist vorne
kurz stielförmig, hinten knotenförmig ; das zweite Glied ist knotenförmig
unten nicht bedornt, der Knoten ist so lang als breit und etwas niedriger als
der erste Knoten. Der Hinterleib ist rundlich oder oval und über drei Vier-
theile desselben werden von seinem ersten Segmente bedeckt.
Weibehen. Der Kopf ist mit Ausnahme der Punct- und Netzaugen
so wie beim 8. Der Thorax ist von vorne bis zur Mitte ziemlich gleichbreit
oder nur unbedeutend in der Mitte breiter. Das Mesonotum ist stark abge-
flacht. Das mit zwei horizontal nach hinten oder nach hinten und aufwärts
gerichteten Zähnen oder Dornen versehene Metanotum vermehrt die Länge
des Thorax um seine eigene Länge und hat eine nur wenig nach abwärts
geneigte Basalfläche. Das Stielchen ist so wie beim 8, nur ist der zweile
Knoten meist unbedeutend breiter als lang. Der Hinterleib ist ei- oder läng-
licheiförmig, und wenigstens zwei Drittel desselben werden von seinem er-
sten Segmente bedeckt. Die Flügel sind milchweiss oder sehr schwach gelb-
lich, ebenso deren Rippen. Die Costa transversa verbindet sich mit der
Costa eubitalis an deren Theilungsstelle, wodurch bloss eine einzige geschlos-
sene Cubitalzelle entsteht; der innere Cubitalast ist oft nicht deutlich ausge-
bildet; die geschlossene Discoidalzelle ist vorhanden.
Männchen. Der Kopf ist kurz und breiter als der Thorax. Die Ober-
kiefer sind nicht breit, gezähnt oder ungezähnt. Der Clypeus ist schwach ge-
wölbt. Der Schaft der zwölf- bis dreizehngliedrigeu Fühler ist kurz, die
Geissel ist fadenförmig. Die Punctaugen sind gross, die Netzaugen stehen
stark hervor. Das Mesonotum ist mit zwei nach hinten convergirenden Li-
nien versehen. Der Metathorax ist nicht verlängert und das Metanotum ist
mit zwei Beulen, selten mit zweisehr kurzen Zähnchen versehen. Das erste
Glied des Stielchens ist hinten knotenförmig verdickt und nach vorne conisch
zulaufend; das zweite Glied ist knotenförmig. Das erste Segment des Hinter-
leibes bedeckt eiwa zwei Drittel des letzteren. Die Flügel sind so wie beim
Q gebildet.
Arbeiter:
A. Fühler eilfgliedrig.
1. Beine mit abstehenden Borstenhaaren.
BR. ucervoran.
2, Beine ohne abstehenden Borstenhaaren.
a) Länge des Körpers: 3—3Y/.mm,; Oberseite des Kopfes und des Hin-
terleibes bräunlich ; Clypeus von der Mitte des Vorderrandes
Ba. V. Abh. 33
434
nach hinten mit einem breiten, glatten, glänzenden und con-
caven Eindrucke.
L. @redleri.
b) Länge des Körpers: 2?«” "m. Oberseite des Kopfes und des Hinterlei-
bes dunkelbraun ; Clypeus von der Mitte des Vorderrandes
nach hinten wohl ziemlich glatt und glänzend aber flach.
L. muscorum.
B. Fühler zwölfgliedrig.
1. Clypeus in der Mitte stark eingedrückt, beiderseits mit einem stumpfen
Zähnchen. >
L. elypeatus.
2. Clypeus in der Mitte nicht eingedrückt und ungezähnt.
a) Keule der Fühlergeissel gelb oder roth.
&- Thorax bräunlichroth, Oberseite des Kopfes und des Hinterleibes
mit Ausnahme des Grundes braunschwarz ; Dornen des
Metanotums fast horizontal und kurz.
EL. corticalis.
ß. Thorax gelb oder röthlichgelb, Oberseite des Kopfes und eine Binde
an jedem Hinterleibssegmente braun ; Dornen des Metano-
tums nach hinten und aufwärts gerichtet und ziemlich lang.
&o. Thorax röthlichgelb ; Mesonotum und Basalfläche des Metano-
tums im Vergleiche zu den anderen Leptothorax-Arten
grob längsgerunzelt; Knoten des Stielchens etwas fei-
ner gerunzelt,
L. affinis.
ßP. Thorax gelb; Mesonotum und Basalflläche des Metanotum fein
Sekörnt gerunzelt; Knoten sehr fein gerunzelt, fast glatt
erscheinend.
ao. Oberseite des Kopfes bräunlich.
L. Nylanderi.
PRP. Oberseite des Kopfes gelb.
L. parvulus.
b) Keule der Fühlergeissel schwärzlich oder braun.
a. Die ganze Oberseite des Kopfes schwarzbraun oder braunschwarz.
cc. Thorax bräunlich rothgelb, im Vergleiche zu den andern Lepto-
thorax-Arten ziemlich grob längsgerunzelt ; Oberseite
des Kopfes braunschwarz, Unterseite braun.
L. nigricep»s.
ff. Thorax gelb, oder blass röthlichgelb, sehr fein und undeutlich
längsgerunzelt; Oberseite des Kopfes schwärzlich-
braun, Unterseite gelb.
L. tuberum.
ß. Oberseite des Kopfes gelb oder nur die vordere Hälfte braun oder
schwärzlich.
435
&«. Vordere Hälfte der Oberseite des Kopfes schwärzlich oder braun ;
Oberseite des ersten Hinterleibssegmentes mit einer in
der Mitte unterbrochenen Binde oder ohne Binde.
L. interruptus.
Pf. Vordere Hälfte der Oberseite des Kopfes gelb oder schwach
angeraucht ; Oberseite des ersten Hinterleibssegmentes
mit einer breiten nicht unterbrochenen Binde.
L. unifasciatus.
Weibchen:
A. Fühler eilfgliedrig.
1. Beine mit abstehenden Borstenhaaren.
L. acervorum.
2. Beine ohne abstehenden Borstenhaaren.
a); Mesonotum braun ; Länge des Körpers 2°/,—3mm,
IL. muscorum.
.b) Mesonotum gelb, bloss an den Flügelgelenken schwärzlich; Länge
des Körpers: 3%—3°%/ı mm,
IL. Greele»i.
B. Fühler zwölfgliedrig.
1. Oberfläche des Hinterleibes braun, ohne Binden.
a) Keule der Fühlergeissel braun ; Unterseite des Hinterleibes schmutzig
gelb.
Z. tuberum.
5) Keule der Fühlergeissel gelb; Unterseite des Hinterleibes braun.
Z. corticalis.
2. Hinterleib gelb, wenigstens dessen Oberseite mit braunen Binden.
a) Keule der Fühlergeissel braun oder schwärzlich.
a. Metanotum mit zwei kurzen Zähnen; Thorax grösstentheils gelb.
L. unifasceiatus.
ß. Metanotum mit zwei ziemlich langen Dornen ; Thorax grössten-
theils braun.
L. interruptus.
b) Keule der Fühlergeissel gelb.
a. Erstes Hinterleibssegment an der Ober- und Unterseite mit einer
bis an den Hinterrand des Segmentes reichenden braunen
Binde.
2. Nylanderi.
ß. Erstes Hinterleibssegment bloss auf der Oberseite mit einer braunen
nicht bis zum Hinterrande reichenden Binde.
E. parvulus *).
*) Indem bis jetzt nur wenige g' dieser Gattung bekannt sind, so lässt sich
keine analytische Tabelle für dieselben anfertigen.
33”
436
1. Leptothorax elypeatus Mayr.
Operaria:s Luteo-rufa, abdomen absque basi et ano piceum;
clypeus in medio impressus laminis duabus dentiformibus; antennae 12 ar-
ticulatae ; pedes absque pilis abstantibus. Long. : 3./ mm,
MHyrmica elypeata Mayr Beschr. ein. neuer Ameis.
Arbeiter: Schmutzig gelbroth, der Hinterleib mit Ausnahme des
Grundes und des Afters pechschwarz. Der ganze Körper ist mit Ausnahme
der Beine sehr sparsam mit ziemlich kurzen, abstehenden Borstenhaaren
besetzt.
Die Oberkiefer sind längsgerunzelt, mit Puncten versehen, aus denen
die Borstenhaare entspringen, und deren Innenrand ist vorne mil zwei
ziemlich grossen Zähnen bewaffnet, hinten aber bloss schneidend ohne deut-
lichen Zähnen. Der Clypeus ist gross, längsgerunzelt, in der Mitte stark der
Länge nach eingedrückt und glatt, beiderseils hat er eine nahe am Mund-
rande zahnartig endende Leiste. Der Schaft der zwölfgliedrigen Fühler ist
mit feinen, kurzen Härchen reichlich besetzt, nahe am Grunde schwach bo-
genförmig gekrümmt und reicht nicht bis zum Hinterrande des Kopfes; die
Geissel ist am Ende etwas verdickt, ihr erstes Glied ist doppelt so lang
als dick, das zweite bis achte Glied ist kurz, das neunte und zehnte gros-
ser, das Endglied spindelförmig dick, fast so lang als die beiden vorletzien
Glieder zusammen. Das Stirnfeld und die Stirnrinne sind undeutlich aus-
geprägt. Die Stirn, der Scheitel und die Unterseite des Kopfes sind mittel-
fein, aber dicht und scharf, der Länge nach gerunzelt und glanzlos.
Das Pronotum ist mittelfein gerunzelt und glanzlos, der Hals aber
quergerunzelt. Das Mesonotum ist granulirt gerunzelt und glanzlos.. Das
Metanotum ist mit zwei ziemlich langen nach hinten und etwas aufwärts
gerichteten, wenig divergirenden Dornen bewaffnet, die Basalfläche ist fein
granulirt-, die abschüssige dieht quergerunzelt. Die Seiten des Thorax sind
theils längs-, Lheils granulirt-gerunzelt.
Das Stielchen ist fein gerunzelt.
Der Hinterleib ist glänzend und glatt.
Ich fand diese schöne Art einzeln im Prater ın Wienan einem Baume.
2. Leptothoraz acervorum Ny|.
Bperanrdas Rufa aut brunneo-rubra, anlennarum 11 articula-
tarum clava, capitis abdominisque pars superior nigro-fuscae ; clypeus im-
pressione longitudinali laevi: pedes pilis abstantibus. Long.: 3. 3—3%/ımım.
Femince. Rufa, antennarum it articulatarum clava, capitis,
thoracis abdominisque pars superior et parlim thoracis latera nigro-fusca;
pedes pilis abstantibus. Long.: 3'/. — 4”.
Mas. Nigra, articulationes pedum tarsique pallescentes; antennae
12 articulatae; metanotum utrinque angulatim tuberculatum; alae lacteo-
hyalinae. Lony.: 4—4!/ımm,
437
Myrmica acervorum Nyl. Adn. Mon. Form. bor. Eur. pag. 936 ;
Först. Hym. Stud. 1 H. pag. 61; Schenck Beschr. nass.
Ameis. pag. 97; Smith Ess. Gen. and Spee. Brit. Form. pag. 124.
Arbeiter: Ge!broth oder braunroth, die Oberseite des Kopfes und des
Hinterleibes mit Ausnahme der Basis des letzteren und die Keule der Fühler-
geissel schwarzbraun, die Oberkiefer, der Fühlerschaft und die Grundhälfte
der Geissel gelbroth oder braunroth. Der ganze Körper ist mit abstehenden
Borsten mässig besetzt.
Die Oberkiefer sind fein längsgerunzelt, grob punctirt und am Innen-
rande gezähnt. Der Clypeus ist längsgestreift, längs der Mitte mit einem fast
glatten Eindrucke. Der Schaft der eilfgliedrigen Fühler reicht nicht bis zum
Hinterrande des Kopfes, die sieben ersten Glieder der Geissel sind klein und
kurz, die zwei vorletzten gross und dick und das Endglied ist etwas langer
als die zwei vorletzten zusammen; die drei letzten Glieder bilden die Keule.
Das meist undeutlich abgegränzte Stirnfeld, die Stirn und der Scheitel sind
fein längsgestreift. Die Punctaugen fehlen oder sind manchmal undeutlich zu
sehen.
Der Thorax ist mittelfein gerunzelt, oft längsgeruuzelt. Das Metanotum
ist mit zwei fast horizontal nach hinten gerichteten langen Dornen bewaffnet.
Das Stielchen ist fein gerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Die Beine sind mit abstehenden Borstenhaaren besetzt, wodurch sich
diese Art von den nächstverwandten Arten leicht unterscheidet.
Weibchen. Gelbroth oder schmutzigroth, die Oberseite des Kopfes,
des Thorax, des Hinterleibes und oft auch des Stielchens, die Keule der
Fühlergeissel, Flecken an den Seiten des Thorax und oft auch die Unterseite
des Kopfes und des Hinterleibes mehr oder weniger schwarzbraun, manchmal
ist das Mesonotum gelbroth und hat nur drei schwärzliche Makeln. Die Be-
haarung ist so wie beim 8.
Der Kopf ist so wie beim 8, die Punctaugen sind aber stets deutlich.
Das Pronotum ist gerunzelt und an den Seiten längsgestreift, das Me-
sonotum und die Seiten des Thorax sind längsgestreift, das Metanotum ist
mit zwei horizontalen langen Dornen bewaffnet.
Das Stielchen, der Hinterleib und die Beine sind so wie beim 8.
Die Flügel sind nebst den Rippen milchweiss.
Männchen. Tiefschwarz, die Oberkiefer und die Beine dunkelbraun,
die Gelenke der Beine und die Tarsen gelblich. Der ganze Körper, beson-
ders aber der Kopf, ist reichlich, mit sehr langen, weisslichen, abstehen-
den Haaren bekleidet.
Die Oberkiefer sind scharf längsgestreift, kurz, vorne abgestutzt und
ungezähnt. Der Clypeus ist so wie der übrige Theil des Kopfes grob und
verworren gerunzelt. Der Schaft der zwölfgliedrigen Fühler ist sehr kurz
und dick, nicht so lang als das zweite Geisselglied; das erste Geisselglied
ist sehr kurz und kugelig, das zweite ist sehr lang. die folgenden kürzer
438
als das zweite und ziemlich gleichlang, das letzte Glied ist etwas länger als
das vorletzte. Die Stirnrinne ist tief eingedrückt und reicht bis zum mitile-
ren Punctauge.
Das Pronotum und die vordere Hälfte des Mesonotum sind verworren-,
die hintere Hälfte des Mesonotums, das Schildchen und das Metanotum sind
längsgerunzelt; das letztere hat beiderseits eine fast winklig ausgezogene
Beule.
Das Stielchen ist fein gerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt und stark glänzend.
Die Flügel sind so wie beim © milchweiss.
Diese Art findet sich auf Bäumen unter der Rinde oder unter Moos auf
Felsen, oder auf einer anderen Unterlage, selten unter Steinen in kleinen
Colonien; sie schwärmt in der Mitte des Sommers, und in ihren Colonien
fand Dr. Nylander die von ihm beschriebene, dem Soldaten der Gattung
Oecophthora ähnliche, 4'/”” lange, gelbe Myrmica sublaevis.
In Oesterreich in Wien im Prater, bei Schwarzensee nächst Pottenstein
(Mayr); bei Gresten (Schleicher); in Tirol am Araba in Enneberg
6000‘ ü. d. M. (Gredler); in Steiermark bei Grosslobming (Miklitz);
in Krain (Schmidt); in der Lombardie auf den Alpen (Villa). In den
Nachbarländern in der Provinz Preussen (Siebold) bei Königsberg (S au-
ter); in Rheinpreussen bei Aachen (Förster); bei Lübek (Milde); in
Nassau (Schenck); in der Schweiz am Klönthalsee im Haag ıBremj).
3. Leptotlhorax Gredleri Mayr. n. sp.
Operarias Ferrugineo-testacea, antennarum 11 articulatarum
clava, capitis abdominisque pars superior fuscescentes ; clypeus impressio-
ne longitudinali laevi; metanotum spinis horizontatibus fortibus; pedes abs-
que pilis abstantibus. Long. : 3—3"/mm,
Femina. Ferrugineo-testacea, antennarum 11 articulatarum ela-
va, capitis abdominisque pars superior et macula lateralis mesonoti utrin-
que fuscescentes ; clypeus impressione longitudinali laevi;, pedes ubsque pi-
lis abstantibus. Long.: 312 —3%ımm,
Myrmica muscorum Schenck Beschr. nass. Ameis. pag. 99.
Arbeiter: Röthlich braungelb, die Keule der Fühlergeissel, so wie
die Oberseite des Kopfes und des Hinterleibes bräunlich. Der ganze Körper
ist mit Ausnahme der Beine mit abstehenden Borstenhaaren mässig besetzt.
Im Uebrigen verhält sich der 8 ebenso wie der der vorigen Art, und
unterscheidet sich von diesem durch die Farbe des Körpers und die Beine,
welche nicht, wie bei L. acervorum, mit abstehenden Borstenhaaren beklei-
det sind.
Weibchen. Röthlichbraungelb, die Keule der Fühlergeissel, die Ober-
seite des Kopfes und des Hinterleibes, so wie an den Flügelgelenken des
Mesonotums bräunlich oder schwärzlich. Die Beine haben keine abstehenden
Borstenhaare, wodurch sich das @ leicht von der vorigen Art unterscheidet.
439
Im Uebrigen so wie bei der vorigen Art, mit Ausnahme der Flügel,
welche irisirend und glashell sind und gelbbraune Rippen haben.
Diese Art wurde von Prof. Schenck, von dem ich 8 dieser Art er-
hielt, und sehr wahrscheinlich auch von Dr. Förster für die Nylander'-
sche Myrmica muscorum gehalten. Durch den Besitz Nylander’scher Ori-
ginalexemplare bin ich in der Lage, berichten zu können, dass Nylander
eine andere Art, welche nachfolgend beschrieben ist, darunter verstand,
welche bisher nur von meinem verehrten Freunde Professor Gredler bis-
her aufgefunden wurde.
Oben beschriebene Art findet sich so wie der L. acervorum unter
Moos und unter Baumrinden ; sie schwärmt im Hochsommer.
Bisher bloss in Oesterreich in Wien im Prater (Mayr), bei Schön-
brunn (Mus. Caes. Vienn.); in Salzburg im Fuscher-Thal (Mayr). In den
Nachbarländern bisher mit Gewissheit bloss in Nassau (Schenck).
4. Leptolhoraz muscorum. Ny|l.
Operaria: Rufa, capitis abdonimisque pars superior obscure
fusca, antennarum tt articulatarum clava fuscescens; elypeus absque im-
pressione ; pedes absque pilis abstantibus. Long: 2° mm,
Femina. Rufa, capilis, thoracis abdominisque pars superior ob-
secure fuscescentes, antennae il articulatae clava fuscescenti; elypeus abs-
que impressione; alae hyalinae coslis testaceis ; pedes absque pilis abstan-
tibus. Long. : 2°/,— 3mm,
Mas. Niger, mandibulae pedesque testacei,; antennarum 12 ar-
ticulatarum scapus brevissimus ; metanotum utrinque angulatim tubercula-
tum; petiolus nitidus ; alae hyalinae costis testaceis. Long : 3Yımm,
Myrmica muscorum N yl. Add. Adn. Mon. Form. bor. Eur. pag. 1054.
Arbeiter: Gelbrotli, die Oberseite des Kopfes und des Hinterleibes
dunkelbraun, die Keule der eilfgliedrigen Fühler bräunlich. Der Clypeus hat
keinen Eindruck , aber eine glänzende, glatte, flache Stelle. Der Thorax ist
schmächtiger als bei der vorigen Art. Im Uebrigen stimmt der 8 mit Aus-
nahme der noch feineren Sculptur des Kopfes und Thorax und der geringe-
ren Grösse mit L. Gredleri überein.
Weibchen. Gelbroth, die Oberseite des Kopfes und des Hinterleibes,
so wie das Mesonotum und Schildchen dunkelbraun, die Keule der eilfgliede-
rigen Fühler bräunlich. Der Kopf ist so wie beim 8. Im Uebrigen wie beim
© der vorigen Art mit Ausnahme der geringeren Grösse.
Männchen. Tiefschwarz, die Oberkiefer und Beine mehr oder weni-
ger gelbbräunlich, die Fühler und die Seiten des Thorax schwarzbraun.
Der Kopf ist reichlich, der übrige Körper aber ziemlich sparsam mit langen,
weisslichen Haaren bekleidet.
Die Oberkiefer sind kurz, längsgerunzelt, am Ende abgestutzt und
ohne Zähne. Der Clypeus ist gewölbt, ungekielt und grob längsgestreift.
Das Stirnfeld ist scharf ausgeprägt und grob gerunzelt. Der Schaft der zwölf-
440
gliedrigen Fühler ist sehr kurz, so lang als das zweite Geisselglied ; die Geis-
sel ist fadenförmig, an der Grundhälfte elwas verschmälert, deren erstes
Glied ist sehr kurz und kugelig, das zweite ist lang und dünn, die folgenden
sind etwas kürzer aber untereinander gleichlang, das Endglied ist so lang als
das zweite Geisselglied, aber dicker und spindelförmig. Die Stirnrinne ist
tief. Die übrigen Kopftheile sind dicht granulirt gerunzelt und glanzlos.
Der Thorax ist seicht gerunzelt, theilweise glänzend ; das Metanotum
hat beiderseits einen etwas winkelig vorgezogenen Höcker, die Basalfläche
ist gekörnt-längsgerunzelt, die abschüssige Fläche fast glatt, bloss mit eini-
gen feinen Längslinien, und glänzend.
Das Stielchen ist fast glatt und glänzend.
Der Hinterleib ist glatt und stark glänzend.
In den österreichischen Staaten bisher bloss in Tirol von Prof. Gred-
ler am Ritten bei Botzen gefunden *).
3. Leptothorazxz corticalis Schenck.
Operaröic : Brunneo-rubra, capitis abdominisque pars superior
fus co-nigra, pedes fusci, articulationes pedum tarsique dilutiores; anten-
nae 12 articulatae clava brunneo-rubra: metanotum dentibus duobus
horizontalibus. Long. : 2% — 3'/ımm.
Feminea. Brunneo-rubra, capitis, thoracis petiolique pars supe-
rior et abdomen nigro-fusca, mandibulae, antennae 12 articulatae pe-
desque testacei; metanolum dentibus duobus horizontalibus. Long. : 3" s”m.
Myrmica corticalisSchenck Beschr. nass. Ameis. pag. 100.
Arbeiter: Braunroth, die Oberseite des Kopfes, mit Ausnahme der
braunrothen oder gelblichen Oberkiefer und Fühler, und des Hinterleibes
mit Ausnahme des Grundes braunschwarz, die Beine braun, die Gelenke der
Beine und die Tarsen lichter. Die Oberseite des Kopfes, des Thorax. des
Stielchens und des Hinterleibes mit abstehenden, ziemlich kurzen, gelben
Borstenhaaren bekleidet, die Beine aber mit anliegenden Härchen versehen.
Die Oberkiefer sind längsgerunzelt und gezähnt. Der Clypeus so wie
die übriren Kopftheile fein längsgerunzelt, Die Fühler sind zwölfgliedrig.
die einzelnen Glieder sind so wie bei den vorigen Arten geformt. Das Stirn-
feld ist deutlich abgegränzt, sehr fein gerunzelt und meist glänzend. Die
Punctaugen sind meist vorhanden aber ziemlich undeutlich.
Der Thorax ist mässig fein längsgerunzelt, zwischen den Runzeln, be-
sonders aber am Mesonotum, fein gekörnt. Das Metanotum mit zwei kurzen,
ziemlich starken, nach hinten gerichteten Zähnen, zwischen denselben ge-
runzelt.
”) Auf der pag. 291 hat sich bei den Arten Leptothorax Gredleri und L. muscorum
ein Fehler eingeschlichen; es soll nämlich heissen:
76. L. Gredleri Mayr. Nassau, Oesterreich, Salzburg.
77. L. muscorum Nyl. Finnland (Nyl1.) Tirol.
441
Die Knoten des Stielchens sind ebenfalls gerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Weibchen. Braunroth, die Oberseite des Kopfes, des Thorax und
des Stielchens, so wie der Hinterleib schwarzbraun, der letztere oft braun,
die Oberkiefer, die zwölfgliederigen Fühler und die Beine gelbbraun. Die
Behaarung und die Theile des Kopfes sind so wie beim 8.
Das Pronotum ist scharf, das Mesonotum aber seicht längsgerunzelt.
Das Metanotum ist so wie der 8, mit zwei nach hinten gerichteten, ziemlich
starken und kurzen Zähnen bewaffnet.
Die Knoten des Stielchens sind längsgerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt.
Die Flügel sind noch nicht bekannt.
Diese niedliche Art findet sich, obwohl selten, an Bäumen „ auf wel-
chen sie theils unter der Rinde, theils aber in der Rinde, in welcher sie
sich Gänge und Kammern ausnagt, ihre Colonien anlegt.
In Oesterreich in Wien im Prater (Mayr), bei Lainz nächst Wien
(Schmidt und Motschulski); in Tyrol am Ritten bei Botzen (Gred-
ler). Inden Nachbarländern bisher bloss in Nassau bei Weilburg (Schenck).
6. Leptolhorazx nigriceps Mayr.n. sp.
Operaria: Rubro-testacea, antennarum 12 articulatarum cluva
et caput supra fusco-nigra, abdomen basi ezcepta atque capıt infra
fusca ; thoraz distincte longitudinaliter rugulosus ; metanotum spinis duabus
mediocribus. Long.: 2Yysmm.
Arbeiter: Bräunlich rothgelb, die Keule der zwölfgliederigen Fühler
insbesondere aber die ganze Oberseite des Kopfes vom Clypeus bis zum
Hinterhauplloche braunschwarz, bloss die Oberkiefer und die Fühler mit
Ausnahme der Keule sind rothgelb, die Unterseite des Kopfes, der Hinter-
leib, mit Ausnahme des gelben Grundes, und die Schenkel braun. Die Be-
haarung so wie überhaupt die Form des ganzen Körpers, insbesondere aber
die Runzelung des Thorax, ist so wie bei L. corticalis, und uuterscheidet
sich von dieser Art, Subtilitäten in der Farbe, welche ich schon angegeben
habe, abgerechnet, durch die schwarze Fühlerkeule, die mässig langen,
nach hinten und etwas nach aufwärts gerichteten Dornen und durch die
eiwas geringere Grösse des Körpers. Von dem nachfolgend beschriebenen
Leptoth. tuberum unterscheidet sich der 8 durch die Farbe des ganzen
Körpers und den deutlich, ziemlich grob längsgerunzelten Thorax, während
er bei L. tuberum sehr fein und undeutlich längsgerunzelt ist.
Ich fand bloss einen 8 dieser characteristischen Art an einem Baume
bei Fahrafeld nächst Pottenstein in Oesterreich.
Bd. V. Abh. 36
44%
7. Leptothorax affinis Mayrn. sp
Operanicas Ferrugineo-testacea, capitis abdominisque pars supe-
rior fuscescens; antennae 12 articulatae; clypeus longitudinaliter rugu-
losus absque impressione longitudinali laevi; thoraz distincte longitudi-
naliter rugulosus ; metanotum spinis retro et sursum directis, longis ;
pedes absque pilis abstantibus. Long.: 2°, 3 —2",."m.
Arbeiter: In der Farbe gieich dem 8 des L. Gredleri, höchstens ist
der Thorax etwas mehr röthlich, ebenso gleicht er ihm auch in vielen Cha-
racteren, unterscheidet sich aber nebst der etwas geringeren Grösse durch
folgende Merkmale: der Clypeus ist ziemlich grob längsgerunzelt, und hat
keinen breiten, glatten, glänzenden Längseindruck ; die Fühler sind zwölf-
gliederig, und die Keule der Geissel ist rothgelb, nur die zwei vorleizien
Glieder sind an jenem Rande, welcher der Spitze der Geissel näher ist,
bräunlich geringelt, wie diess überhaupt bei jenen Leptothoraz-Arten,
welche eine gelbe Fühlerkeule haben, fast stets der Fall ist; der Thorax
ist eiwas gröber längsgerunzelt und das Metanotum trägt zwei nach hinten
und aufwärts gerichtete ziemlich lange und dünne Dornen, während diese
bei L. Gredleri horizontal nach hinten gerichtet, kürzer und dicker sind.
Von jenen Leptothorax-Arten, welche auch zwölfgliedrige Fühler und eine
gelbe Fühlerkeule haben, unterscheidet sich diese Art durch die Farbe und
den im Vergleiche grob gerunzelten Thorax und die wohl etwas feiner als
der Thorax aber doch ziemlich grob gerunzelten Knoten des Stielchens.
Ich fing diese seltene Art im Prater in Wien an Bäumen herumlaufend.
8. Leptothorazx Tudberum Ny|.
Operssröc es Pallide ferrugineo-flava, caput supra ac antennarum
12 articulatarum clava nigro-fuscescentia, abdomen supra basi ezcepta
subfasciatim fuscescens ; thoraz subtiliter longitudinaliter rugulosus ; me-
tanolum spinis acutis,. mediocribus. Long.: 2°/, —3mm.
Femi»za. (Nach Nylander.) Brunneo - fusca, sparse pilosula,
mandibulae, antennarum scapus basisque flagelli et pedes dilute pallidi,
venter sordide pallescens; alae totae lacteo-hyalinae ; spinae metanoti
parvae denliformes. Long.: 3°/ı"”,
Myrmica tuberum Nyl. Adn. Mon. form. bor. Eur. pag. 939;
Schenck Beschr. nass. Ameis. pag. 141.
Arbeiter: Gelb oder blass röthlichgelb, die ganze Oberseite des
Kopfes mit Ausnahme der Oberkiefer, des Fühlerschaftes und der Basal-
hälfte der Fühlergeissel schwärzliehbraun, die Oberseite des Hinterleibes mit
Ausnahme des vorderen Drittheils des ersten Segmentes braun, selten ist
443
der Hinterrand der Abdominalsegmente gelb. Die Oberseite des Kopfes, des
Thorax, des Stielchens und des Hinterleibes ist mit ziemlich kurzen Börst-
chen sparsam besetzt.
Die Oberkiefer sind längsgerunzelt und gezähnt. Der Clypeus, das
Stirnfeld, die Stirn und der Scheitel sind dicht längsgerunzelt. Die zwölf-
gliederigen Fühler sind so wie bei den vorigen Arten.
Der Thorax ist sehr fein und besonders an der Oberseite des Meso-
und Metanotums undeutlich längsgerunzelt. Das Metanolum ist mit zwei
mässig langen, spitzen, nach hinten und aufwärts gerichteten Dornen be-
waffnet.
Die Knoten des Stielchens sind ziemlich fein verworren-, fast gekörnt-
gerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt.
Der & dieser Art unterscheidet sich von den Arten, welche ebenfalls
zwölfgliederige Fühler und eine schwärzliche Fühlerkeule haben, durch
seinen Kopf, welcher auf der ganzen Oberseite schwärzlichbraun, auf der
Unterseite aber gelb oder schwach bräunlichgelb ist, und durch die Farbe
des Hinterleibes. Zur Beschreibung des 8 halte ich ein Nylander’sches
und ein Schenck’sches Exemplar vorliegen, wodurch ich ersah, dass die
Schenck’sche M. tuberum mit der Nylander’schen Art identisch ist.
Weibehen. Da ich dieses durch Autopsie nicht kenne, so citire ich
die Nylander'scbe Beschreibung: Long.: 1%”. Capite minori supra
conveziori et colore sculpluraque thoracis alia a praecedentis © (L. acer-
vorum) mox distincta. Caput parvum fereut in 3, sed plaga nitidiuscula
frontali obsoletiori, ocellis distinetis et antennis pau!o validioribus. Thorax
lumidus longiludine abdominis brunneo-fuscus tolus (rubedine picea quasi
interlucente), longiludinaliter subtiliter striatulus ; metanotum supra sub-
tliter granulatum, spinis parvis dentiformibus, spatio concaviusculo infra
eusdem subtiliter transversim rugoso. Alae totae albissime hyalinae, anlicae
long. 2’, absque vestigio areae secundae cubitalis h. e. nervulo a stigmate
in nervum radialem ducto, ubi coincidunt, desinenie nec decussalionem
ullam formante; area radiali clausa. Nodi petioli inaequaliter rugulosi.
Abdomen ovale depressiusculum pallide castaneum „ basi ventreque palli-
dioribus.
Vom Mänuchen. welches Dr. Ny!ander muthmasslich dafür hält,
sagt dieser folgendes: Quem hujus speciei esse credo, simillimus est mari
praecedentis (Lept. acervorum) nec adhuc dijferentias alias invenire polui,
quam magniludinem paulo minorem, oculos magis forte prominulos, pilosi-
talem paulo magis cinerascentem ei nervum decussantem alarum paulo
breviorem (h. e. nervus, qui a basi areae radialis in discum ezienditur
nervumque latus discoidali-longitudinale arearum cubitalis primae ei ra-
dialis formantem decussat). At forte huec forma mera varietas est prae-
cedentis. 3
36 *
444
Diese seltene Art findet sich unter Steinen und Baumrinden.
In Oesterreich bei Gresten (Schleicher); in Tirol bei Tiers und
bei Botzen (Gredler); in Krain (Schmidt). In den Nachbarländern
in Nassau bei Dillenburg (Schen ck) und in der Schweiz bei Schaffhausen
(Stierlin)-
9. Leptothorazx unifaseiatus Lir.
Operanrias Pallide ferrugineo-flava , antennarum 12 articula-
tarum clava ac fascia lata abdominis supra fuscae, rare caput supra
antice paululum fuscescens. Long.: 2\/,—3 mm,
Femöi:«a. Pallide ferrugineo-flava, antennarum 12 articulatarum
clava, fascia lata segmenti primi abdominis supra et fasciae angustae
segmentorum posleriorum nigro-fuscae, caput supra et scutellum fusces-
centia; meltanotum dentibus duobus brevibus. Long.: 4 — 4! mm,
Mas. Fusco-niger, mandibulae, antennarum 13 articulatarum scapus
pedesque fusci , antennarum funiculus, articulationes pedum tarsique lividi;
mesonotum antice dense rugulosum. Long.: 3—3'/amm,
Formica unifasciata Ltr. Ess. I’hist. Fourm. France. pag. 47, Hist.
nat. Fourm. pag. 257.
Myrmica unifasciata Losana Form. Piem. pag. 332; Nyl. Add. alt.
pag. 44; Schenck Beschr. nass. Ameis. pag. 101; Smith
Ess. Gen. and Spec. Brit. Form. pag. 128.
Arbeiter. Gelb oder blass röthlichgelb, die Fühlerkeule, eine breite
Binde an der Oberseite der hinteren Hälfte des ersten Abdominalsegmentes
und meist auch eine schmale Binde auf der Oberseite eines jeden Hinter-
leibssegmentes braun, öfters ist die vordere Hälfte der Oberseite des Kopfes
schwach bräunlich. Der ganze Körper ist mit abstehenden Borstenhaaren spar-
sam besetzt, die Beine aber sind fast kahl. -
Die Oberkiefer sind längsgerunzelt, grob punctirt, und vier- bis fünf-
zähnig. Der Clypeus ist längsgerunzelt, wenig gewölbt und ungekielt. Das
Stirnfeld ist schwach, nur manchmal scharf ausgeprägt und längsgerunzelt.
Die Fühler sind zwölfgliedrig. Die Stirn und der Scheitel sind fein netz-
aderig längsgerunzelt.
Der Thorax ist fein netzaderig längsgerunzelt. Das Metanotum ist mit
zwei mässig langen nach hinten und aufwärts gerichteten Dornen bewaffnet.
Die Knoten des Stielchens sind fein netzaderig gerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Der & ist von der vorigen Art durch die Farbe des Kopfes und des
Hinterleibes, von dem L. interruptus durch die ununterbrochenen Binden
des Hinterleibes so wie durch den gelben oder nur elwas vorne an der
Oberseite angerauchten Kopf unterschieden.
Weibehen. Gelb oder blass röthlichgelb, die Keule der Fühlergeissel,
eine breite Binde an der Oberseite des ersten Hinterleib5segmentes und eine
445
schmale Binde an dem Hinterrande der folgenden Segmente schwarzbraun,
die Oberseite des Kopfes und lheilweise oft auch die Seiten des Thorax und
des Schildchens bräunlich, die Flügelgelenke am Mesonotum schwarz. Die
Behaarung und der Kopf sind so wie beim 8 mit Ausnahme der beim ®
vorhandenen ziemlich grossen Punclaugen.
Der Thorax ist scharf längsgestreift; das Metanotum ist mit zwei kur-
zen Zähnen bewehrt, zwischen denselben quergerunzelt.
Die Knoten des Stielchens sind gerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Die Flügel sind wasserhell.
Männchen. Braunschwarz, die Oberkiefer, der Fühlerschaft mit Aus-
nahme des Geisselendes und die Beine braun, die Fühlergeissel, die Gelenke
der Beine und die Tarsen blassgelb. Der ganze Körper ist mit abstehenden
Borstenhaaren sparsam versehen, die Beine aber sind fast nackt.
Die Oberkiefer sind längsgerunzelt und vier- bis fünfzähnig. Der mäs-
sig gewölbte Clypeus, das sehr undeutlich abgegränzte Stirnfeld, die Stirne
und der Scheitel sind längsgeruuzelt, die Seiten des Kopfes aber sind netz-
maschig. Der Schaft der dreizehngliederigen Fühler ist so lang als die zwei
ersten Geisselglieder zusammen; das erste Geisselglied ist verdickt, das
zweite ist dünn und beiläufig von derselben Länge wie das erste Glied, die
folgenden Glieder sind so geformt wie das zweite, nehmen aber gegen das
Geisselende mehr und mehr an Länge und Dicke zu, das Endglied ist spin -
delförmig und fast so lang als die zwei vorletzten zusammen.
"Das Pronolum ist seicht gerunzelt. Das Mesonolum ist vorne verwor-
ren-, hinten aber längsgerunzelt. Das Metanotum ist sehr fein gerunzelt und
hat beiderseits einen zahnartigen Höcker.
Die Knoten des Stielchens sind seicht gerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt.
Die Flügel sind wasserhell.
Diese niedliche aber nicht seltene Art findet sich am häufigsten an
warmen sonnigen Hügeln unter Steinen in Erdbauten, obwohl sie auch
unter Moos, an Bäumen und anderswo vorkömmt; sie schwärmt im
Hochsommer. Herr Director Kollar fand 8 und © mit der Brut in einer
alten Bedeguare.
In Oesterreich bei Wien in der Briel (M ay r), auf der Mauer
(Kollar), bei Fahrafeld nächst Pottenstein„ bei Mannersdorf, im Prein-
ihal bei Reichenau (Mayr), bei Mautern (Kerner), auf den Jochwänden
bei Goisern nächst Ischl (Mayr); in Tirol bei Botzen (Gredler, Mayr);
in Krain (Schmidt). In den Nachbarländern in Nassau (Schenck); in
der Schweiz{Bremj); im Kirchenstaate bei Bologna (Bianconi), bei
Imola (Pirazzoli); in Piemont (Losana, Mayr).
446
10. Leptothorax interruptus Schenck.
Operaria: Pallide ferrugineo-flava, caput supra antice, anten-
narum 12 articulatarum clava et fascia interrupta abdominis supra nigro-
fusca. Long.: 2'/, "m.
Femina. Fusca, mandibulae, antennae 12 articulatae, ercepta
clava fusco-nigra, pedesque flavi, abdomen flavum supra fascüs latis
nigro-fuscis, metanotum spinis mediocribus. Long.: 3°, —4mm,
Mas. Fusco-niger, antennae 13 articulatae pedesque fusci, man-
dibulae articulationes pedum tarsique pallescentes. Long. : 2"/smm.
Myrmica interrupta Schenck Beschr. nass, Ameis. pag. 106 u. 140.
Arbeiter. Dieser unterscheidet sich von dem der vorigen Art bloss
durch die meist schwärzliche vordere Hälfte der Oberseite des Kopfes und
durch die entweder in der Mitte unterbrochene oder ganz fehlende braune
Binde an der Oberseite des ersten Hinterleibssegmentes.
Weibehen. Braun, die Oberkiefer, die Fühler, mit Ausnahme der
schwärzlichen Keule, und die Beine gelb; der Hinterleib an der Unterseite
gelb, an der Oberseite ist die gelbe Farbe durch die breiten nicht unter-
brochenen Binden bloss auf den WVorder- und Hinterrand der einzelnen
Segmente beschränkt. Das Metanotum ist mit zwei mässig langen Dornen
versehen. Im Uebrigen gleicht das © jenem des L. unifasciatus.
Männchen. Braunschwarz , die Fühler und die Beine braun, die
Oberkiefer, die Gelenke der Beine und die Tarsen gelblich. Der ganze
Körper ist sehr spärlich behaart.
Die Oberkiefer sind glänzend, sehr seicht längsgerunzelt und vier-
bis fünfzähnig. Der Clypeus, das kaum abgegränzte Stirnfeld, die Stirn und
der Scheitel sind längsgerunzelt. Der Schaft der dreizehngliedrigen Fühler
ist beiläufig so lang als das Drittheil der Geissel; das erste Geisselglied ist
ziemlich kurz, am Ende verdickt, das zweite bis achte Glied ist kurz,
eylindrisch, das neunte Glied etwas länger, das zehnte und eilfte sind noch
länger und zugleich dicker, das Endglied ist doppelt so lang als das vor-
letzte und dicker.
Der Thorax ist fein gerunzelt; das Metanotum hat beiderseils einen
kleinen zahnartigen Höcker.
Die Knoten des Stielchens sind sehr fein gerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt und stark glänzend.
Die Flügel siud wasserhell.
Diese seltene Art findet sich unter Moos oder einzeln auf der Erde
herumirrend.
In Oesterreich in Wien in meinem Garten (Mayr); in Tirol bei
Glaning nächst Botzen (Gredler). In den Nachbarländern bisher bloss
in Nassau von Professor Schenck aufgefunden.
447
411. Leptothorax Nylanderi Först.
Operarias Pallide ferrugineo-flava, caput supra fuscescens, ab-
domen fascüs fuscis; antennae flavae 12 articulatae ; mesonolum meta-
notique pars basalis subtiliter granulata; petioli nodi subtilissime rugulost.
Long. : 2% - 3mm,
Femince. Pallide ferrugineo-flava, abdomen supra ac infra fusce
fasciatum, caput supra, maculae laterales mesonoti, scutellum petiolusque
supra saepe fuscescentia. Long. : 44 —4! zmm,
Mas. Fusco-niger, thoraz obscure fuscus, mandibulae, antennae
13 articulatae pedesque lividi aut rufescentes ; thoraz petiolusque sublaeves,
nitidi. Long. : 3mm,
Myrmica Nylanderi Först. Hym. Stud. 1. H. p. 53.
Myrmica cingulata Schenck Beschr. nass. Ameis. pag. 104.
Arbeiter. Gelb oder blass röthlichgelb , die Oberseite des Kopfes
bräunlich, die Fühler ganz gelb, der Hinterleib auf dem ersten Segmente
oben und unten mit einer breiten an den Hiuterrand stossenden , auf den
andern nur oben mit einer schmalen braunen Binde. Im Uebrigen wie bei
L. unifasciatus.
Weibchen Gelb oder blass rothgelb, die Oberseite des Kopfes und
des Stielehens. so wie zwei Flecken an den Seiten des Mesonotums oft
anch vorne in der Mitte desselben bräunlich ; der Hinterleib oben und unten
am ersten Segmente mit einer breiten, an den anderen Segmenten mit schmä-
leren Binden. Die Dornen des Metanotums sind ziemlich kurz. Die Flügel
sind etwas milchweiss, ebenso deren Rippen. Im Uebrigen wie bei Lept.
unifasciatus.
Männchen. Braunschwarz, der Thorax dunkelbraun, die Oberkiefer,
Fühler und Beine blassgelb oder röthlichgelb, der Clypeus rothbraun.
Die Oberkiefer sind vier- bis fünfzähnig, sehr seicht längsgerunzelt.
Der Clypeus ist weitläufig längsgerunzelt; das Stirnfeld undeutlich abge-
sränzt. Der Schaft der dreizehngliedrigen Fühler etwa so lang als die drei
bis vier ersten Geisselglieder ; die sieben ersten Geisselglieder sind unter-
einander ziemlich gleichlang, die folgenden vier Glieder sind dicker und
länger und das Endglied ist fast länger als die zwei vorletzten zusammen.
Die Stirn und der Scheitel sind fein längs-, die Seiten des Kopfes aber
fein verworren gerunzelt.
Die vordere Hälfte des Mesonotums ist stark glänzend und fast glatt,
die hintere Hälfte aber ist feinrunzlig-längsgestreift. Das Melanotum ist fein
gerunzelt und trägt zwei kleine zahnartige Höcker, nur bei einem Exemplare
fand Professor Schenck zwei feine, spitze Zähnchen.
Die Knoten des Stielchens sind in der Mitte glatt und glänzend, an
den Seiten und hinten fein gerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Die Flügel sind wasserhell, fast milchweiss, ebenso die Rippen.
448
Durch die Vergleichung Förster’scher und Schenck’scher Exem-
plare der Arten Myrmica Nylanderi Först. und M. cingulata Schenck,
welche ich durch die Herren Autoren erhielt, ergab sich die Identität der
beiden Arten.
Diese nicht seltene Art findet sich an Bäumen, unter deren und in
deren Rinde sie ihre Colonien anlegt, dann unter dem Moose ; sie schwärmt
im Hochsommer.
In Oesterreich in Wien im Prater, bei Wien am Kahlenberge, am
Laaerberge und bei Dornbach (Mayr), bei Purkersdorf (Frauenfeld),
bei Gresten (Schleicher), bei Fahrafeld nächst Pottenstein (Mayr);
in Krain bei Laibach im Schischkaer Wald (Schmidt) und bei Rosenbach
(Hauffen); in Dalmatien bei Ragusa (Frauenfeld) ; in der Lombardie
(Villa). In den Nachbarländern in Rheinpreussen bei Aachen (Förster);
in Nassau bei Weilburg und Wiesbaden (Schenck); im Kirchenstaate bei
Imola (Pirazzoli).
12. Leptothorax parvulus Schenck.
Operaria :Pallide ferruginea-flava, abdominis segmentum primum
supra fascia lata nigro-fusca; antennae flavae 12 articulatae ;, mesonotum
ac metanoti pars basalis subtiliter granulata; petioli nodi subtilissime
rugulosi Long : 21. — 2Yımm,
Femina. (Nach Schenck.) Testacea, antennae 12 articulatae
ac abdomen flava, fascia lata segmenti primi abdominis supra et fasciae
angustae segmentorum posteriorum fuscae. Long. : 4a —5mm,
Myrmica parvula Schenck Beschr. nass. Ameis. pag. 103 u. 140.
Arbeiter. Dieser unterscheidet sich von dem 8 der vorigen Art
bloss durch die gelbe Oberseite des Kopfes und die etwas geringere Grösse
des ganzen Körpers.
Weibchen. Professor Schenck beschreibt dieses folgendermassen:
„Es ist von doppelter Grösse der Arbeiter, ohngefähr von derselben Farbe,
Kopf und Thorax braungelb, Fühler gelb, ebenso die verdickten Endglieder;
Hinterleib gelb, auf der Oberseite des ersten Segmentes eine breite braun -
schwarze Binde, breiter, als bei unifasciata, den Hinterrand nicht erreichend;
die übrigen haben eine schmale Binde an der Basis. Die Beine gelb. Sowohl
von unifasciata, als cingulata (L. Nylanderi) durch die Lage der Binde, von
ersterer auch durch die Farbe der Fühlerkeule, von letzterer durch die gelbe
Bauchseite verschieden : auch ähnlich dem © von interrupta, aber schlanker
und ausser der Lage der Binde durch die gelbe Fühlerkeule abweichend.“
Diese Art möchte ich fast für eine Varietät des L. Nylanderi ansehen;
sie findet sich selten unter Moos oder auf Bäumen.
In Oesterreich bei Wien in Schönbrunn und bei Aggsbach im Gurhof-
graben (Mayr); in der Lombardie in den Alpen (Villa). Inden Nachbar-
ländern in der Provinz Preussen bei Königsberg (Zaddach); in Nassau
bei Weilburg (Schenck)
449
6. Diplorhoptrum Mayrn. g.
dımAdos doppelt, 6ozreov Keule *).
Arbeiter: Der Kopf ist länger als breit und breiter als der Thorax.
Die Oberkiefer sind mässig breit und mit grossen spitzen Zähnen bewaffnet.
Die Kiefertaster sind zweigliedrig, jedes Glied ist eylindrisch, etwa doppelt
so lang als breit, und das zweite Glied trägt an der Spilze eine starke Borsle.
Die Lippentaster sind ebenfalls zweigliedrig, aber keulenförmig, deren er-
stes Glied ist lang und am Grunde etwas dicker als am Ende, das zweite
Glied ist diek, spindelförmig und etwas kürzer als das erste Glied. Die Ober-
lippe ist vorne tief zweilappig, die Lappen sind vollkommen halbkreisför-
mig. Der Clypeus ist durch zwei Leisten, welche zwischen den Fühlern ganz
nahe aneinanderliegend nach vorne divergiren und am Vorderrande des
Clypeus in zwei spitze Dornen endigen, in drei Felder getheilt, von denen
das mittlere zwischen den Leisten liegende von einer Seite zur anderen
concav ist. Die Fühler sind zehngliedrig ; die zwei letzten Glieder der Geis-
sel sind stark keulenförmig verdickt **). Das Stirnfeld ist schmal und beson-
ders hinten sehr undeutlich abgegränzt. Die Stirnrinne ist kurz aber ziem-
lich tief und breit. Die Punctaugen fehlen. Die Netzaugen sind sehr klein
und mehr dem Mundrande als dem Hinterrande des Kopfes genähert. Der
Thorax ist zwischen dem Meso- und Metanotum nicht eingeschnürt, sondern
bloss mit einer Furche versehen. Das Metanotum hat keine Zähne oder Beu-
len. Das erste Glied des Stielchens ist vorne stielförmig, hinten mit einem
hohen, ziemlich breiten Knoten versehen, welcher den Knoten des zweiten
Gliedes überragt, unten ist das erste Glied mit einem spitzen Zahne bewaff-
net; das zweite Glied ist knotenförmig, etwas breiter als lang und auch um
weniges breiter als der Knoten des ersten Gliedes, unten nicht gezähnt. Der
Hinterleib ist rundlich, ziemlich klein.
Weibchen. Diesesist im Verhältnisse zum 8 sehr gross. Der Kopf
ist rundlich, breiter als der Thorax. Die Oberkiefer sind mässig breit, mit
starken, spitzen Zähnen am Innenrande bewaffnet. Die Taster sind so wie
beim 8. Der Clypeus, bis hinter die Fühler reichend, hat zwei Leisten, welche
eine tiefe Furche zwischen sich fassen und am Vorderrande des Clypeus als
spitze Zähne endigen. Die Fühler sind eilfgliedrig und die zwei letzten
Geisselglieder bilden eine Keule. Das Stirnfeld ist tief, fast halbmondförmig
und klein. Die Stirnrinne ist breit und in der Mitte grubenartig vertieft.
Die Punctaugen sind gross; die Netzaugen verhältnissmässig mittelgross.
*) In Beziehung auf die Fühler und die Lippentaster.
==) Prof. Schenck gibt die Fühler eilfgliedrig an, indem er am Ende der Keule
noch ein sehr kurzes, schmales, zugespitztes Wlied zu sehen glaubte; doch
überzeugte ich mich durch meine Präparate im Canadabalsam , wodurch der-
artige Zweifel leicht behoben werden, vom Gegentheile.
V. Bd. Abh. 57
450
Das Metanotum trägt bloss zwei kleine Beulen. Das Stielchen ist ähnlich
wie das des 8, das erste Glied ist aber unten nicht gezähnt. Der Hinterleib
ist sehr gross, viel breiter als der Thorax und doppelt so lang als breit;
die drei ersten Segmente sind ziemlich gleichlang, bloss das erste ist etwas
länger. Die Costa transversa der Fügel verbindet sich bloss mit dem äus-
seren Cubitalaste, wodurch nur eine geschlossene Cubitalzelle entsteht; die
Costa recurrens gränzt auch eine geschlossene Discoidalzelle ab.
Männchen. Dieses hält in Bezug der Grösse die Mitte zwischen dem
3 und dem ©. Der Kopf ohne Oberkiefer ist fast breiter als lang, etwas
schmäler als der Thorax und hinten abgerundet. Die Oberkiefer sind schmal,
am Innenrande mit grossen, spitzen Zähnen versehen. Die Taster sindso wie
beim 8, nur das zweite Glied der Lippentaster ist kürzer. Der Clypeus ist
in der Mitte stark gewölbt aber ohne Mittelkiel. Die Fühler sind zwölfgliedrig,
deren Schaft ist äusserst kurz, die Geissel ist fadenförmig. Das Stirnfeld ist
eingedrückt, aber doch undeutlich abgegränzt. Die Netz- und Punetaugen
sind gross. Das Mesonotum hat keine nach hinten convergirenden Linien,
es ist vorne stark gewölbt und überragt nicht bloss das Pronotum, sondern
auch, obwohl unbedeutend, einen kleinen Theil des Kopfes. Das Metanotum
hat keine Dornen. Das erste Glied des Stielchens ist vorne stiel- hinten
knotenförmig, beiderseits auf dem Knoten mit einer kleinen Beule, zwischen
den Beulen ausgeraudel; das zweite Glied ist ‚knotenförmig, breiter und
grösser als das erste Glied. Das erste Segment des Hinterleibes bedeckt et-
wa die Hälfte des letzteren, dieser ist breiter als der Thorax und beiläufig
so lang als der letztere. Die Flügel sind so wie beim 2. Die Beine sind
dünn.
1. Diplor hoptrum fugazx. Lir.
Opereamda: Flava autiestacea, nitida, pilosa, abdomen saepissime
fascia fuscescente indistincta ; caput punctatum. Long.: 1° —2'/mm.
Femina. Nigro-fusca, N pilosa, mandibulae, antennae pe-
desque ferrugineo-testacei. Long. : 6W—6\Y. mm,
Plus. Niger, nitidus, le mandibulae, ezcepto margine interno
testaceo, antennae pedesque fusci; articulationes pedum tarsique testacei.
Long.: 4—4Yırı,
Formica fugax Ltr. Ess. l’'hist: Fourm. France pag. 46; Hist. nat.
Fourm. pag. 265; Schilling Bemerk. üb. die in Schles. ete.
pag. 56.
Myrmica fugax Lepel. St. Farg. Hist. nat. Ins., Hym., Tom. 1,
pag. 184; Schenck Beschr. nass. Ameis. pag. 107; Smith
Ess. Gen. and Spec. Brit. Form. pag. 127.
Myrmica flavidula Nyl. Add. alt. pag. 43 *).
=) Naeh einer brieflichen Mittheilung des Herrn Dr. Nylander sind M. fugax
und M. flavidula Nyl. synonym.
451
Arbeiter: Gelb oder gelbbräunlich, das erste Hinterleibssegment meist
mit einer bräunlichen undeutlich abgegränzten Binde. Der glänzende Körper
ist mit langen, gelblichen, abstehenden Haaren reichlich besetzt.
Die Oberkiefer sind glatt, sparsam grob punctirt, am Innenrande mit
vier grossen, spitzen Zähnen bewehrt. Der Clypeus, so wie die übrigen Kopl-
theile sind glatt und nur zerstreut punctirt. Der Schaft der zehngliedrigen
Fühler, am Grunde schwach gebogen, reicht nicht bis zum Hinterrande des
Kopfes. überragt aber die Augen ; das erste Geisselglied ist am Grunde dünn
und wird gegen das Ende dicker, das zweite bis siebente Glied ist sehr kurz
und klein, das achte ist gross und dick, so lang als die drei vorhergehen-
den zusammen, das Endglied ist sehr gross und sehr dick, fast so lang als
die übrige Geissel ; die zwei letztgenannten Glieder bilden die Keule.
Der Thorax ist glatt und zerstreut punctirt; ebenso das Slielchen und
der Hinterleib.
Weibchen. Schwarzbraun, die Oberkiefer, die Fühler und die Beine,
so wie, obwohl oft ziemlich undeutlich, die Ränder der Hinterleibssegmente
und öfters auch die Unterseite des Hinterleibes braungelb. Der ganze Körper
ist reichlich behaart.
Die Oberkiefer sind vierzähnig, schwach längsgerunzelt und grob
puncetirt. Das Stirnfeld ist glänzend und glatt. Der Schaft der eilfgliedrigen
Fühler überragt etwas die Augen; das erste Geisselglied ist doppelt so lang
als dick, die sieben folgenden sind kürzer als dick und nehmen nach und
nach gegen die Spitze der Geissel etwas an Grösse zu, das neunte und zehnte
Geisselglied bilden zusammen die Keule, das erstere ist eiwa so lang als
die zwei vorhergehenden zusammen, das Endglied ist doppelt so lang als
das vorletzte Glied. Die Stirn ist fein längsgestreift und grob punctirt. Das
breite Stirnfeld ist glatt und glänzend. Der Scheitel, die Augengegend und
die Wangen sind stark grobpunctirt.
Das Pronotum ist vorne fein gerunzelt, an den Seiten glatt mit ein-
zelnen Puncten. Das Mesonotum ist punctirt. Das Metanotum ist an der Ba-
salfläche glatt, an der abschüssigen Fläche zwischen den kleinen Beulen fein
und dicht quergerunzelt. Die Seiten des Thorax sind mehr oder weniger längs-
gestreift. — Die Knoten des Stielchens sind wenig gerunzelt.
Der Hinterleib ist glänzend und punclirt.
Die Flügel sind fast wasserhell, die Rippen und das Randmahl gelblich.
Männchen. Schwarz, glänzend, die Oberkiefer, mit Ausnahme des
braungelben Innenrardes derselben, die Fühler und die Beine braun, die
Geissel aber und die Tarsen bräunlichgelb. Der ganze Körper ist reichlich
mit langen Haaren versehen.
Die Oberkiefer sind längsgerunzelt und am Innenrande mit drei gros-
sen Zähnen bewaffnet. Der Clypeus ist ziemlich glatt und glänzend. Der
Schaft der zwölfgliedrigen Fühler ist sehr kurz, nur so lang als das zweite
Geisselglied, aber dicker ; die Geissel nimmt gegen das Ende an Dicke ab.
Das erste Glied ist kugelig, elwas kürzer als der Schaft, die folgenden Glie-
57 *
452
der sind dünn und jedes so lang als der Schaft, die drei letzten Glieder
sind länger und dünner als die vorigen. Die $tirn ist fein runzlig längsge-
streift. Die Stirnrinne zieht sich bis zum vorderen Punctauge. Der Scheitel
ist fein gerunzelt, ebenso die Seitengegend des Kopfes. — Das Pronotum ist
fein gerunzelt, das Mesonotum ist oben flach, von der Mitte des vorderen
Randes desselben zieht sich eine flache nadelrissige Längsfurche zur Mitte
des Mesonotums, wo sie verschwindet, die nadelrissige Sculptur verbreitet
sich aber von da gegen die Flügelgelenke und gegen den Hinterrand des
Mesonotums ; das Mesonotum ist vorne glatt und grob punctirt. Das Meta-
notum ist fein gerunzelt, ebenso die Knoten des Stielchens.
Der Hinterleib ist glatt und stark glänzend.
Die Flügel sind so wie beim ©.
Diese Art legt ihre zahlreich bevölkerten Colonien am häufigsten in
der Erde unter Steinen, seliner unter Moos oder anderswo an; sie ist sehr
bissig und wehrt sich auf’s tapferste, wenn sie angegriffen wird, und nicht
selten hat man Gelegenheit, eine Anzahl dieser kleinen Thierchen im Kampfe
mit einer grösseren Ameise zu sehen, so wie es auch sehr amüsant zu sehen
ist, wie die 8 die grossen Puppen der @ wegschleppen. Sie schwärmt im
Spätsommer und nach mehreren regnerischen Tagen sieht man nicht selten
um diese Jahreszeit an einem warmen, windstillen Abende grosse Schwärme
der ZJ und ® dieser Art in den Lüften.
In Oesterreich in Wien im Stadtgraben und im Prater, bei Mödling,
bei Groissbach (Mayr); in Tirol bei Campil nächst Botzen am Eisakufer
(Gredler), bei Botzen und am Lago di Loppio (Mayr); in Krain bei
Laibach (Hauffen, Schmidt), am Grosskahlenberge und im tiefsten
Raume der Grotte Potiskauz beim Dorfe Kumpale (Hauffen); im Küsten-
lande bei Triest am Monte boscheto (Mayr); in der Lombardie bei Pavia
(Strobel). In den Nachbarländern in Preussisch-Schlesien (Schilling);
inNassau(Schenck); in Baiern(Herrich-Schäffer); in der Schweiz
bei Zürich und bei Basel (Heer); im Kirchenstaate bei Imola (Piraz-
zoli).
’ Monomorium Mayr n.g.
uövog eines, uögıov Glied *).
Arbeiter: Der Kopf ist länger als breit, und breiter als der Thorax.
Die Oberkiefer sind mässig breit, am Innenrande mit grossen , spitzen Zäh-
nen bewaffnet. Die Unterkieferlaster sind eingliedrig, an der Spitze mit
einer Borste. Die Lippentaster sind zweigliedrig, das erste Glied ist sehr
dünn, das zweite sehr dick, beide ziemlich gleichlang. Die Oberlippe ist
vorne zweilappig. Der Clypeus reicht zwischen den Fühlern bis hinter die-
selben, ist in der Mitte stark gewölbt und von dem höchsten Puncte de!
=) In Beziehung auf die Kiefertaster.
453
Wölbung, welche zwischen den Fühlern liegt, zieht sich eine breite Rinne
in der Mittellinie zum Vorderrande des Clypeus, welcher an dieser Stelle
schwach ausgerandet ist. Die Fühler sind zwölfgliedrig, die Geissel ist am
Ende stark keulenförmig verdickt. die Keule ist aus den drei letzten Glie-
dern gebildet. Die Punctaugen fehlen. Die Netzaugen sind klein, etwas nä-
her dem Mundrande als dem Hinterrande des Kopfes. Der Thorax hat zwi-
schen dem Meso- und Metanotum eine breite Furche und ist kaum einge-
schnürt. Das Metanotum hat keine Dornen und keine Höcker. Das erste
Glied des Stielchens ist vorne kurz stiel-, hinten knotenförmig; das zweite
Glied ist knotenförmig, etwa so breit als der Knoten des ersten Gliedes,
aber nicht so hoch; beide Glieder sind unten ungezähnt. Das erste Hinter-
leibssegment bedeckt mehr als zwei Drittheile des kleinen, rundlichen Hin-
terleibes.
1. Monomorium minutum. Mayr n. sp.
Operarsa : Picea, nilidissima, laevis, sparse pilosula, mandibu-
tae, antennarum funiculus, clava ezcepta, articulationes pedum tarsique
pallescentes. Long.: 1, — 1 mm.
Arbeiter: Pechschwarz, sehr stark glänzend, die Oberkiefer „ der
Fühlerschaft mit Ausnahme der Keule, die Gelenke der Beine und die Tarsen
gelblich. Der ganze Körper ist mit abstehenden Borstenhaaren sparsam
besetzt.
Die Oberkiefer sind glatt, glänzend und am Innenrande mit vier star-
ken Zähnen bewaffnet. Der Clypeus ist so wie die übrigen Kopftheile glatt
und sehr stark glänzend. Der Schaft der zwölfgliedrigen Fühler reicht nicht
bis zum Hinterrande des Kopfes; das erste Geisselglied ist ziemlich lang,
nicht bedeutend verdickt, die folgenden Glieder sind sehr kurz und klein,
die drei letzten Glieder bilden die Keule und zwar ist das neunte Glied viel
grösser als das achte, das zehnte Glied grösser als das neunte, und das
Endglied noch bedeutend länger als die zwei letzten Glieder zusammen.
Der Thorax ist glatt und stark glänzend, bloss die Furche zwischen
dem Meso- und Metanotum ist ziemlich grob längsgestreift.
Die Knoten des Stielchens und der Hinterleib sind glatt und stark
glänzend.
Ueber die Lebensweise dieser Ameise kann ich nichts angeben, ich
weiss nur, dass sieHerrv.Strobelauf dem Grase mit dem Schöpfer fing.
In der Lombardie (Villa); in Venetien auf der Insel Lido bei Vene-
dig (Strobel). In den Nachbarländern bisher bloss im Kirchenstaate bei
Imola (Pirazzoli).
8. DOecophthora Heer.
Heer: Ueber die Hausameise Madeira's.
Arbeiter: Der Kopf ist ohne Oberkiefer fast viereckig mit stark ab-
gerundeten Hinterecken und breiter als der Thorax. Die Oberkiefer sind sehr
454
breit, am Innenrande gezähnt. Die Unterkiefertaster, so wie auch die Lippen-
taster sind zweigliedrig. Die Oberlippe ist in der Mitte des vorderen Randes
wenig eingeschnitten, an den Seiten abgerundet. Der Clypeus ist mässig
gewölbt und ungekielt. Das Stirnfeld ist gross und dreieckig. Die Fühler
sind zwölfgliedrig, der Schaft ist sehr lang, die Geissel ist an ihrer End-
hälfte verdickt. Die Punctaugen fehlen; die Netzaugen sind ziemlich klein.
Der Thorax ist zwischen dem Meso- und Metanotum stark eingeschnürt, das
Pro- und Mesonotum sind wenig höher als das Metanotum und bilden eine
wenig gewölbte Scheibe. Das Metanotum trägt zwei nach aufwärts und hinten
gerichtete Zähne. Das erste Glied des Stielchens ist vorne lang stielförmig,
hinten knotenförmig ; das zweite Glied hat die Form eines Knotens, welcher
grösser und besonders breiter als der Knoten des ersten Gliedes ist; an der
_ Unterseite beider Glieder findet sich weder ein Zahn noch ein Höcker. Der
Hinterleib ist klein und rundlich.
Soldat: Der Kopf ist im Vergleiche mit dem übrigen Körper enorm
gross, er ist, die Oberkiefer abgerechnet, viereckig, hinten aber stark aus-
gebuchtet, so dass die Hinterecken des Kopfes als abgerundete, nach hinten
gerichtete Höcker erscheinen. Die Oberkiefer sind am Innenrande wie beim
8 sehr breit, zugleich aber auch sehr stark, der Innenrand ist schneidend
und bloss vorne mit zwei Zähnen versehen. Die Taster sind so wie beim $.
Der Clypeus ist kurz, in der Mittellinie mit einem Kiele oder statt dessen
öfters mit einer Rinne; hinter dem Clypeus liegt das stark vertiefte, kleine
Stirnfeld. Die Stirnlamellen sind erweitert und aufgebogen. Die zwölfgliede-
rigen Fühler sind sehr nahe dem Mundrande eingelenkt, der Schaft ist ver-
hältnissmässig zum Kopfe ziemlich kurz, erreicht nicht den Hinterrand des
Kopfes und er ist an der Basalhälfte bogenförmig gekrümmt; die Geissel ist
an ihrer Endhälfte etwas verdickt. Eine sehr tiefe, breite Stirnrinne zieht
sich vom Stirnfelde bis zum Hinterhauptloche. Die Punetaugen fehlen und
die Netzaugen sind sehr klein und etwas näher dem Mundwinkel als der
Hinterecke des Kopfes. Der Thorax ist zwischen dem Meso- und Metanotum
stark eingeschnürt, das Pro- und Mesonotum sind viel höher als das Meta-
notum und das Pronotum bildet beiderseits einen Höcker.
Das Metanotum trägt beiderseits einen nach aufwärts und etwas nach
hinten gerichteten Zahn oder Dorn. Das Stielchen und der Hinterleib sind so
wie beim 8 gebildet.
Weibchen. Der Kopf ist elwa so breit als der Thorax, ziemlich
kurz, dreieckig mit abgerundeten Ecken. Die Oberkiefer, die Taster, der
Clypeus, das Stirnfeld und die Fühler sind so wie beim Soldaten. Die breite
Stirnrinne zieht sich vom Stirnfelde bis zum miltleren Punctauge, und ver-
längert sich von da bis zum Hinterhauptloche. Die Netzaugen sind mässig
gross, rundlich und nahe dem Mundwinkel. Die Punctaugen sind mässig
gross. Der Thorax ist ziemlich niedrig, oben sehr stark abgeflacht. Das
Metanotum hat keine Basalfläche, sondern die abschüssige Fläche zieht sich
vom Schildchen schief nach abwärts und hinten ; beiderseits stehen zwei
ws
455
zahnartige Höcker oder zwei Dornen.Das ersteGlied des Stielchens ist keilförmig
oder hinten am dicksten, zugleich mit einem breiten, nach oben gerichteten, ab-
gestutzten Fortsatze, nach vorne nach und nach schmäler werdend; das
zweite Glied ist knotenförmig, doppelt so breit als lang, und mehr als dop-
pelt so breit als das erste Glied. Der Hinterleib ist gross, hinten abgerundet,
seine Gelenksverbindung mit dem Stielchen erinnert sehr an jene der Gat-
tung Crematogaster, indem das Stielchen schon etwas höher als es gewöhn-
lich der Fall ist, in den Hinterleib eingelenkt, und der letztere (besonders
bei der Oecophthora pusilla) oben ziemlich flach und unten gewölbt ist,
doch ist bei Orematogaster der Hinterleib hinten zugespitzt, was bei Oecoph-
thora nicht der Fall. Die Flügel haben eine geschlossene Discoidalzelle ; die
Costa transversa verbindet sich mit beiden Cubitalästen, wodurch zwei
geschlossene Cubitalzellen gebildet werden.
Männchen. Der Kopf ist so lang als breit, etwas schmäler als der
Thorax. Die Oberkiefer sind am Grunde sehr schmal, erweitern sich etwas
gesen den Innenrand und sind an diesem scharf gezähnt. Die Unterkiefer-
taster sind dreigliedrig, und zwar ist das erste und zweite Glied kurz, das
dritte lang. Die Lippentaster sind zweigliedrig, das erste Glied ist lang und
dünn, das zweite noch etwas länger, dicker und sehr schwach gekrümmt.
Der Clypeus ist ziemlich stark gewölbt. Das Stirnfeld ist undeutlich ausge-
prägt. Die Fühler sind bei einer Art dreizehn- (Oec. pallidula), bei einer
anderen aussereuropäischen Art siebzehngliedrig, deren Schaft ist kurz, die
Geissel fadenförmig. Die Stirnrinne ist undeutlich, die Stirn hat in der Mitte
einen queren Eindruck. Die Punctaugen sind sehr gross und sehr stark vor-
ragend;; die Netzaugen sind ebenfalls gross und stark vorragend. Der Thorax
ist nicht hoch; das Mesonotum, welchem die nach hinten convergirenden
Linien fehlen, überragt bloss das Pronotum, und zwar so, dass das Pronotum
und der vordere Rand des Mesonotums fast senkrecht übereinander stehen ;
das Schildchen ist wenig gewölbt. Das Metanotum hat bloss zwei kleine
Höcker, in der Mitte zieht sich die ganze Länge hindurch eine eingedrückte
Linie. Das Stielchen ist ähnlich jenem des ©. Der Hinterleib ist breiter als
der Thorax und hinten zugespitzt; das erste Segment bedeckt beiläufig die
Hälfte des Hinterleibes. Die Flügel sind so wie beim ©.
1. BOecophthora pallidula Nyl.
Operanrias Ferrugineo-testacea aut fusca, laevis, nitidissima,
caput supra alque abdomen fusca aut nigro-fusca, mesonotum metanotum-
que subbidentatum rugulosa. Long. : 2 — 2°Yımm,
Miles: Rufus, nitidissimus , mandibularum margo interior atque
abdomen basi excepta nigricantia ; metanotum dentibus duobus brevibus.
Long. : 4 — 4'/ımm.
Femina. Nigro-fusca, mandibulae, genae, anitennae, caput infra,
margines segmentorum abdominis, pedes et partim metanotum petiolusque
456
testaceo-rufescentia;, metanolum tuberculis dentiformibus duobus. Long.:
Chur ei
Mas. Fusco-niger, nitidus, mandibulae, antennae 13 arli-
culae, margines segmentorum thoracis, genitalia pedesque testacea. Long. :
AYa — 5mm,
Myrmica pallidula Nyl. Add. alt. pag. 42.
Oecophthora subdentata Mayr. Einige neue Ameisen.
Arbeiter: Röthlich braungelb, die Oberseite des Kopfes bräunlich,
der Hinterleib meist mit Ausnahme des Grundes dunkelbraun, oder die Grund-
farbe des Körpers ist braun, der Kopf aber und der Hinterleib sind schwarz-
braun. Der ganze Körper ist mit sehr langen gelbweissen Haaren sparsam
versehen.
Die Oberkiefer sind seicht längsgerunzelt und grob punctirt, deren
Innenrand ist vorne mit zwei grösseren nach hinten mit acht bis zehn
kleinen aber scharfen Zähnen bewaffnet. Der Clypeus so wie der übrige
Kopf ist glatt und stark glänzend und nur die Wangen sind längsgerunzelt.
Das Stirnfeld ist deutlich abgegränzt und dessen Hinterecke ist entweder
abgerundet oder spitz. Die Fühler sind zwölfgliedrig, deren Schaft ist sehr
lang und überragt bedeutend den Hinterrand des Kopfes; die Geissel bildet
an ihrer Endhälfte eine nicht stark verdickte Keule, welche aus drei Gliedern
besteht, die übrigen Geisselglieder sind sehr kurz und klein, bloss das erste
Geisselglied ist länger. Die Stirnrinne ist nicht ausgeprägt.
Das Pronotum ist glatt und glänzend, nur vorne an der halsförmigen
Verengerung fein gekörnt. Das Mesonotum ist fein gerunzelt und nur vorne
glatt und glänzend. Das fein gerunzelte Metanotum hat beiderseits einen
kurzen, oft stumpfen, höckerartigen, nach aufwärts gerichteten Zahn.
Die Knoten des Stielchens und der Hinterleib sind glatt und stark
glänzend.
Soldat: Gelbroth oder röthlichgelb, die Oberkiefer dunkler, der In-
nenrad der Oberkiefer und der Hinterleib mit Ausnahme des Grundes dunkel-
braun oder schwärzlich. Der ganze Körper ist mit ziemlich langen Haaren
reichlicher als der & bekleidet, insbesondere ist der Kopf stark behaart.
Die Oberkiefer sind längsgerunzelt und grob punctirt, deren Innenrand
ist schneidend zugeschärft und bloss vorne mit zwei grossen Zähnen be-
waffnet. Der Clypeus ist längsgestreift mit einem scharfen Kiele in der Mit-
tellinie oder, obwohl selten, statt diesem mit einer Rinne. Die Stirn, die innere
Augengegend und die Wangen sind längsgestreift. Die Fühler sind so wie
beim 8, doch mit dem Unterschiede, dass deren Schaft im Verhältnisse zum
grossen Kopfe kurz ist und, zurückgelegt, den Hinterrand des Kopfes nicht
erreicht. Die hintere Kopfhälfte ist glatt und stark glänzend.
Der Thorax ist glatt und glänzend, nur das Meso - Metasternum
und die Seiten des Metanotums sind stark gerunzelt, die abschüssige Fläche
des Metanotums ist fein quergerunzelt. Das letztere ist mit zwei spitzen, nach
aufwärts gerichteten Zähnen bewaffnet.
457
Die Knoten des Stielchens sind fein gerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt und stark glänzend.
Weibchen. Schwärzlich braun, die Oberkiefer, Wangen, Fühler, die
Unterseite des Kopfes, die Ränder des Kopfes, und der Hinterleibs-
segmente, die Beine und meist auch die abschüssige Fläche und die Seiten
des Metanotums, so wie die Unterseite des Stielchens gelbroth oder röthlich
braungelb. Der ganze Körper ist mit gelblichen, abstehenden Borstenhaaren
mässig versehen.
Die Oberkiefer, der Clypeus, die Stirn und die Wangen sind so wie
beim Soldaten, nur mit dem Unterschiede, dass sie gröber gerunzelt sind.
Ebenso sind auch die Fühler wie beim Soldaten. Die breite flache Stirnrinne
ist glatt und glänzend. Der Scheitel und die hintere Augengegend ist seicht
gerunzelt. Die Unterseite des Kopfes ist nabe dem Mundrande längsgerunzelt,
hinten aber glatt und glänzend.
Das Pronotum ist längsgerunzelt ; das Mesonolum glatt und glänzend,
ebenso das Schildehen. Das Metanotum hat beiderseits einen kurzen, zahn-
arligen Höcker und ist zwischen denselben sehr fein und sehr seicht gerun-
zelt und glatt; die Seiten des Metanotums sind grob gerunzelt.
Das erste Glied des Stielchens ist gerunzelt, das zweite aber glatt
und glänzend.
Der Hinterleib ist ebenfalls glatt und glänzend.
Die Flügel sind bräunlich geirübt, die Rippen sind gelbbraun.
Männchen. Brauuschwarz, die Oberkiefer, die Fühler, die Ränder der
Segmente des Thorax, die Genitalien und die Beine, oft auch der Clypeus
braungelb. Der ganze Körper ist reichlich behaart.
Die Oberkiefer sind vierzähnig und fein gerunzelt. Der Clypeus so wie
die übrigen Kopfiheile sind so ziemlich glatt und glänzend, nur die Gegend
zwischen dem Clypeus und den Netzaugen ist ziemlich grob längsgerunzelt.
Der Schaft der dreizehngliedrigen Fühler ist kaum so lang als die zwei ersten
Geisselglieder zusammen ; das erste Geisselglied ist kurz und kugelig, die
folgenden Glieder sind länger und cylindrisch, untereinander ziemlich gleich-
lang, das Endglied ist etwas länger und spindelförmig.
Der Thorax ist glatt und glänzend, nur das Metanotum ist fein und
dicht gerunzelt; das letztere hat zwei kleine Höcker.
Das erste Glied des Stielchens ist fein gerunzelt, das zweite aber glatt
und glänzend ; ebenso auch der Hinterleib.
Die Flügel sind wie beim © bräunlich getrübt.
DieseArt hat grosse Aehnlichkeit mit der Oecopthora pusilla Heer, welche
in Madeira grosse Verwüstungen in den Häusern anrichtet, unterscheidet sich
aber von letzterer wesentlich durch die kurzen Zähne des Metanotums beim
Arbeiter und Soldaten, durch die zahnarligen Höcker des Mesonotums beim
Bd. V. Abh. 58
458
O und durch die dreizehngliedrigen Fühler beim g *). Sie ist die einzige
europäische Art, welche viererlei Geschlechter hat. Man findet sie in den
südlicheren Theilen des Österreichischen Staates unter Steinen in der Erde,
x) Die Frage, ob die Myrmica megacephala l,osana mit dieser Art synonym sei,
lasse ich noch unbeantwortet, und gebe hier die Uebersetzung der Losana'-
schen Beschreibung, indem ich die Originalabhandlung eben nicht zur
Hand habe;
Myrmica megacephala Los.
Form. Piem. pag. 328.
Operaria: Fulva, capite mazimo, subquadrato; scutello bispinosa.
Long. : mm,
Obwohl die M. megacephala des Latreille ein wenig von der unsrigen
verschieden zu Sein scheint und von Te de France kam, so können wir mit
Inbegriff der Abbildung und Beschreibung doch nur die Megacephala erkennen,
welche in unseren Gärten lebt; denn die unsere ist auch löwenfarbig, behaart,
hell etc. Der Kopf ist fast viereckig, sehr gross, hinten eingezogen, oben tief
gefurcht, von intensiverer Farbe, an seiner vorderen Hälfte mit Längsstreifen,
an der hinteren Hälfte glatt und noch glänzender. Die Mandibeln dreieckig,
gross, auf der inneren Seite schwach sichelförmig, oben gestreift, gelblich-
braun, über die Lippe sich hinaus verlängernd. Bei der sehr kurzen Lippe
gehen die sehr kurzen Fühler aus, sie sind schwach keilig, oben löwengelb ;
die Augen schwärzlıch, klein. Bei durchfallendem Lichte sind die Fühler und
Mundtheile durchschimmernd röthlich. Der Thorax schwach zweilappig, von hel-
lerer Farbe und viel schmäler als der Kopf, deutlich gezähnelt am ersten halb-
rundlichen Lappen; das Schildchen trägt zwei mehr weniger lange Dornen, die
Füsse ziemlich kurz, gelblich, etwas fulvescirend, an den vorderen ist statt
des borstigen Sporns häufig eine blattartige, lineare Membran. Vor dem kleinen
Hinterleib zwei Knoten, von denen der erste der Kleinere und fast schuppig
ist, der zweite grösser, rund, mit vier Knötchen an seinem Umfange. Der Hin-
terleib ist viel kürzer als der Kopf, behaart, gedrückt eiförmig, durchsichtig
schwarz, glänzend und im Lichte betrachtet zeigt er unter der Epidermis ein
längliches Grübchen, welches am Stielehen aufläuft auf die Oberseite des
Hinterleibes.
Sie wohnt in unseren Gärten (in Turin nämlich), wo sie sich zahl-
reiche Höhlen macht, die von Erdhäufchen umgeben sind, aus welchen sie
herausgeht, bald in Procession, bald allein, um kleine Inseeten und Larven
zu fangen. Aber in der gleichen Familie gibt es von so verschiedener Gestalt,
Grösse und Farbe, dass sie, isolirt betrachtet, von verschiedenen Arten zu
Sein scheinen; es gibt solche von 2 — 2/,mm Länge. Diejenigen, welche wir
so weitläufig beschrieben haben, sind die grössten, die andern, weniger langen
haben einen herzförmigen Kopf, der viel grösser ist, als der Hinterleib, und die
Fühler viel länger als die oben beschriebenen Grossköpfe (capitate). Die Farbe
variirt von mehr bis minder löwenfarbig, und es gibt solche von gelblich röth-
licher Färbung, bei denen der Hinterleib entweder bloss schwarz getupft ist,
oder mit einem Puncte ausserhalb und oberhalb und einem schwarzen unregel-
mässigen Flecken, und hinten bald mehr bald weniger schwarz, auch weisslich
graulich aber immer von derselben Form mit denselben Dornen am Schildchen.
459
obwohl sie in Dalmatien auch in Häusern von Herrn Frauenfeld gefun-
den wurde, wo sie in den Insectenschachteln grosse Verwüstungen anrich-
tete (siehe: Frauenfeld’s Reise an den Küsten Dalmatiens in den Ver-
handl. d. zool. bot. Vereins, Band 4. Abhandl. pag. 460). Die Arbeiter sind
sehr bissig, die Soldaten aber suchen bei Gefahr rasch einen Zufluchtsort auf.
In Tirol bei Meran (Mayr), bei Lavis und Arco (Strobel), bei
Roveredo (Zeni); in Siebenbürgen (Dohrn); in Krain bei Wipbach
(Schmidt); im Küstenlande bei Görz (Pazzani); in Dalmatien bei Zara
und Ragusa (Frauenfeld); in der Lombardie bei Gargnano am Garda-
see und bei Pavia (Strobel). In den Nachbarländern auf der Insel Sar-
dinien und in Piemont (Mayr Beitr. z. Kenntn. d. Ameis.); auf der Insel
Sieilien bei Messina (Zeller und Nyl. Add. alt.); im Kirchenstaate bei
Imola (Pirazzoli); in Toskana (Pirazzoli).
9. Atta Fabr.
Fabricius: Systema Piezatorum pag. 421.
Arbeiter: Der Kopf ist in Bezug auf die Grösse sehr verschieden,
er kann nur wenig breiter als der Thorax sein, er kann aber auch im Ver-
hältnisse zum übrigen Körper so gross sein wie der Soldat der Gattung
Oecophthora, obwohl diese Individuen mit grossem Kopfe nur 8 sind, in-
dem sich von dem kleinsten Kopfe bis zum. grössten die vollständigsten
Uebergänge vorfinden, was bei Oecophthora nicht der Fali ist. Die Ober-
kiefer sind breit, oft scharf, oft aber sehr undeutlich gezähnt. Die Kieferta-
ster sind vier-, die Lippentaster dreigliedrig. Die Oberlippe ist in der Mitte
des Vorderrandes stumpfwinklig ausgeschnitten. Der Clypeus ist ungekielt
und ziemlich flach. Das Stirnfeld ist tief abgesetzt, mit abgerundeter Hinter-
ecke. Die Fühler sind zwölfgliedrig; die Geissel ist an der Endhälfte mäs-
sig verdickt. Die Punctaugen fehlen. Die Netzaugen sind mässig gross. Der
Hinterkopf ist besonders bei den grossen Individuen stark ausgebuchtet.
Der Thorax ist in der Mitte stark zusammengeschnürt; das Pro- und Meso-
notum bilden einen über das Melanotum stark erhobenen Buckel; das letz-
tere ist gezähnt oder ungezähnt. Das erste Glied des Stielchens ist vorne
ziemlich lang stielförmig, hinten mit einem hohen vorne und hinten zusam-
mengedrückten Knoten ; das zweite Glied ist knotenförmig und ungefähr so
lang als breit. Der Hinterleib ist rundlich, ziemlich klein und zwei Drittheile
bis drei Vierlheile desselben werden vom ersten Segmente bedecki.
Weibchen. Die Kopftheile sind mit Ausnahme der hier vorhandenen
Punctaugen und der stets deutlich gezähnten Oberkiefer fast so wie beim 8.
Der Thorax ist hoch; das Schildehen nimmt den höchsten Punct ein. Das
Metanotum {trägt zur Länge des Thorax oben nichts mehr bei, es ist abschüs-
sig und mit oder ohne Dornen versehen. Das Stielchen ist so wie beim 8.
Der Hinterleib ist mässig gross und oval. Die Costa transversa der Flügel
verbindet sich mit den beiden Cubitalästen, wodurch zwei geschlossene
38 *
460
Eubitalzellen gebildet werden; die Costa recurrens gränzt eine geschlossene
Discoidalzelle ab.
Männchen. Der Kopf ist länger als breit und schmäler als der Tho-
rax. Die Oberkiefer sind breit und mit scharfen Zähnen besetzt. Die Taster
sind so wie beim $ und ®, ebenso die Oberlippe. Der Clypeus ist ungekielt
und wenig gewölbt. Das Stirnfeld ist deutlich abgegränzt. Die Fühler sind
dreizehngliedrig, deren Schaft ist kurz und die lange Geissel fadenförmig.
Die Punct- und Netzaugen sind ziemlich gross. Der Thorax ist hoch und das
stark gewölbte Schildchen nimmt den höchsten Punct ein. Das Mesonotum
hat keine nach hinten convergirenden Linien und überragt nicht nur das
Pronotum , sondern auch einen kleinen Theil des Hinterkopfes. Der Metathorax
ist entweder kurz und unbedornt, oder lang und mit zwei starken Zähnen
versehen. Das Stielchen ist ähnlich wie beim 8. Der Hinterleib ist eirund,
hinten zugespitzt. Die Flügel sind so wie beim ©.
1. Alta sublterranea Lir.
Operaniea: Brunnea aut ferrugineo-testacea, nitidissima, caput
supra obscurius, abdomen absque basi nigrum , metanotum spinis duabus.
Long. : 4 — Ayımm,
Femina. Ferrugineo-testacea, nitidissima, capilis thoracisque
partes superiores fuscescentes, abd” men nigro-fuscum, margines segmento-
rum abdominis ferugineo-testacei;, metanotum spinis duabus. Long.:
UHR;
Mas. Testaceus, nitidissimus, caput supra et abdomen nigro-fusca,
thoraz supra fuscescens;, metanotum elongatum dentibus duobus. Long. :
4 — Aramu,
Formica subterranea Ltr. Ess. l’hist. Fourm. France pag. 45, Hist.
nat. Fourm. pag. 219; Schilling Bemerk. üb. die in Schles.
etc. pag. 55.
Myrmica subterranea Schenck Beschr. nass. Ameis. pag. 118.
Arbeiter: Röthlichbraun oder röthlich braungelb, sehr stark glänzend,
die Oberseite des Kopfes dunkler, der Hinterleib mit Ausnahme des Grun-
des schwarz oder schwarzbraun, die Oberkiefer, der Fühler und die Beine
bräunlichgelb. Der ganze Körper ist mit langen, abstehenden Borstenhaaren
ziemlich sparsam besetzt.
Der Kopf ist breiter als der Thorax, etwa um die Hälfte länger als
breit, etwas grösser als der Hinterleib,. besonders aber länger als dieser.
Die Oberkiefer sind längsgerunzelt, grob punclirt und am Innenrande vorne
mit grossen, hinten mit kleineren und oft undeutlichen Zähnen bewaffnet.
Der Clypeus ist längsgestreift und vorne in der Mitte ausgerandet. Die Stirn-
lamellen sind schmal und aufgebogen. Der Schaft der zwölfgliedrigen Fühler
ist am Grunde dünn und bogenförmig gekrümmt, am Geisselende etwas ver-
dickt, reicht, zurückgelegt, bis zum Hinterrande des Kopfes ; das erste
Geisselglied ist dünn und doppelt so lang als breit, das zweite ist sehr kurz
461
die folgenden nehmen immer mehr an Grösse zu und das Endglied ist fast
so lang als die zwei vorletzten zusammen. Das Stirnfeld ist längsgestreift.
Die Stirnrinne ist nicht ausgeprägt. Die Stirn, der Scheitel und die Wangen
sind ziemlich fein längsgerunzelt. Das Pronotum ist an der Scheibe glatt,
an den Seiten aber sehr seicht längsgerunzelt. Das Meso- und Metanotum
sind stark gerunzelt, das letztere ist mit zwei nach hinten gerichteten spi-
tzen Dornen versehen und zwischen diesen fein gerunzelt.
Das Stielchen ist fast glatt mit einzelnen Runzeln.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Weibchen. Röthlich braungelb, die Oberseite des Kopfes und des
Thorax bräunlich, der Hinterleib mit Ausnahme der Ränder der Segmente
und des grössten Theiles der Unterseite des Hinterleibes schwarzbraun oder
dunkelbraun. Der ganze Körper ist sparsam mit gelblichen abstehenden Haa-
ren versehen.
Der Kopf ist so wie beim 8 und unterscheidet sich nur durch eine
stärkere Sculptur des Kopfes, durch eine obwohl oft sehr undeutliche Stirn-
rinne und durch ziemlich grosse Punctaugen.
Das Pronotum ist längsgerunzelt, das Mesonotum glatt und stark glän-
zend mit sparsamen Puncten, aus welchen die Borstenhaare entspringen; das
Schildchen ist an den Rändern gerunzelt, dessen Scheibe aber ist glatt und
glänzend. Das Metanotum trägt zwei lange, spitze Dornen , die quergerun-
zelte Basal- und abschüssige Fläche ist schief nach abwärts und hinlen
gerichtet, und beide Flächen sind von einander nicht deutlich abgegränzt.
Das Stielchen ist fein gerunzelt, und bloss die Scheiben der Knoten
sind oft glatt und glänzend.
Der Hinterleib ist glatt und stark glänzend.
Die Flügel sind wasserhell mit bräunlichgelben Rippen und Randmahl.
Männchen. Braungelb, stark glänzend, die Oberseite des Kopfes mit
Ausnahme der Oberkiefer, des Clypeus und der Fühler schwärzlich, die Un-
terseite des Kopfes und die Oberseite des Thorax braun; der Hinterleib meist
schwarzbraun. Der ganze Körper ist sparsam behaart.
Der Kopf ist lang und auffallend dünn. Die Oberkiefer sind fast glatt
nur mit wenigen Puncten , am Innenrande gezähnt. Der Clypeus ist glänzend,
sehr weitläufig und seicht gerunzelt. Der Schaft der dreizehngliedrigen Füh-
ler ist nur so lang als die drei ersten Geisselglieder zusammen ; die Geissel
ist an der Endhälfte unbedeutend dicker als an der Basalhälfte, die einzel-
nen Glieder sind ziemlich gleichlang, bloss die letzten Glieder sind etwas
grösser. Das Stirnfeld ist längsgerunzelt. Die glatte, glänzende Stirnrinne
zieht sich vom Stirnfelde bis zum vorderen Punctauge. Die Stirn und der
Scheitel sind sehr fein und dicht gerunzelt und weitläufig grob punctirt.
Das Pro-, Mesonotum und Schildchen sind glänzend, glatt und nur mit
Puncten sparsam besetzt. Der Metathorax ist stark verlängert. Das glatte
Metanotum Lrägt zwei grosse, dicke, kegelförmige, nach aufwärts gerichtete
Zähne.
462
Das Stielchen und der Hinterleib sind glatt und glänzend.
Die Flügel sind so wie beim ©.
Diese seltene Art, welche sich von den beiden folgenden am auffal-
lendsten durch das bedornte Metanotum unterscheidet, lebt unter Steinen in
der Erde oder auf alten Mauern, welche mit Erde bedeckt sind und schwärmt
im Hochsommer.
In Oesterreich am Leopoldsberge bei Wien und bei Mannersdorf
(Mayr); in Tirol bei Botzen an der Talfer (Gredler); bei Roveredo
(Mayr); in Krain (Schmidt). In den Nachbarländern in der Provinz
Preussen (Siebold Beitr. z. F. d. wirbell. Th. d. Pr. Preuss.); in Preus-
sisch-Schlesien (Schilling Bemerk. üb. die in Schles. etec.); in Nassau
(Schenck).
2. Alta capitata \Lir.
O»eraria . Piceo-nigra, nilida, untennarum funiculi, articula-
tiones pedum tarsique rufo-testacei, mandibulae, saepe caput aut thoraz
brunneo-rubra; caput ac pronotum nitida, subtilissime striato-rugulosa ;
metanolum inerme. Long.: 4— 12mm,
Fem£ina. Piceo-nigra, nilida, sparse pilosula, antennarum funi-
culus. articulationes pedum tarsique rufo-testacei, mandibulae, saepe eti-
am caput brunneo-rubra; pronotum sublaeve ; metanolum inerme. Long.:
van
Mes. Niger, nitidus, mandibularum apices, articulationes pedum,
tarsi, saepe eliam antennarum funiculus testaceo-rufescentes ; metanolum
sublaeve, nitidum, inerme. Long. : 9—11"m,
Atta capitata Lep. St. Farg. Hist. nat. Ins., Hym. tom. 1. pag: 173.
Formica capitata Ltr. Ess. l’hist. Fourm France 46, Hist. nat. Fourm.
pag. 234.
Formica juvenilis Fabr. Syst. Piez. pag. 465.
Myrmica capitata Los. Form. Piem. pag. 325.
Arbeiter: Die Farbe des Körpers und die Grösse des Kopfes sind
sehr verschieden. Der Kopf ist pechschwarz oder braunroth, die Oberkiefer
stets braunroth, die Fühlergeissel röthlichbraungelb; der Thorax und das
Stielehen pechschwarz oder braunroth; der Hinterleib pechschwarz ; die
Beine dunkelbraun oder lichter, die Gelenke der Beine und die Tarsen röth-
lichbraungelb oder bräunlichgelb. Der ganze Körper ist mässig behaart.
Der Kopf ist bei den kleinen Individuen nicht bedeutend breiter als
der Thorax, ohne Oberkiefer viereckig aber länger als breit, hinten wenig
oder gar nicht ausgebuchtet (die Ausbuchtung am Hinterhauptloche abgerech-
nel), und die Stirnrinne ist gar nicht vorhanden oder sehr kurz; bei den
grössten Individuen ist der Kopf bedeutend breiter als der Thorax, sehr
gross, ohne Oberkiefer viereckig und so lang als breit, hinten stark ausge-
buchtet, und die deutliche Stirnrinne verlängert sich bis zum Hinterhaupt-
loche; zwischen diesen beiden Formen gibt es die unmerklichsten Ueber-
463
gänge. Die Oberkiefer sind grob längsgerunzelt (höchstens nahe dem Ge-
lenke glatt und stark glänzend), sechs- bis siebenzähnig, die Zähne sind aber
bei manchen Individuen kaum angedeutet. Der Clypeus hat in der Mitte oft
einen Quereindruck und er ist grob längsgerunzelt. Die Stirnlamellen sind
kurz und stark aufgebogen. Die Fühler sind so wie bei der vorigen Art.
Das Stirnfeld ist glatt, oder fein verworren gerunzelt, oder grob längsge-
runzelt. Die Stirn, der Scheitel und die Seitengegend des Kopfes sind sehr
fein und sehr seicht gestreift, oder streifig-gerunzelt, zerstreat punctirt und
stark glänzend. Die Wangen sind viel gröber längsgerunzelt. Die Unterseite
des Kopfes ist sehr stark glänzend, sehr fein gestreift und zerstreut punclirt.
* Das Pronotum ist so wie der Kopf sehr fein und seicht gestreift und
glänzend, manchmal etwas gröber gestreift oder runzelig. Das Meso- und
Metanolum sind mässig lein quergerunzelt, das letztere trägt beiderseits
einen stumpfen, kleinen Höcker.
Das Stielchen ist fein gerunzelt, nur die Scheibe des zweiten Knotens
ist gewöhnlich glatt und stark glänzend.
Der Hinterleib ist glatt und stark glänzend.
Weibchen. Pechschwarz, glänzend „ die Oberkiefer, oft auch der
ganze Kopf braunroth, die Fühlergeissel, die Gelenke der Beine und die Tar-
sen röthlichbraungelb. Der ganze Körper ist ziemlich sparsam behaart.
Der Kopf ist etwas breiter als der Thorax, ohne Oberkiefer viereckig,
hinten abgestutzt und nur am Hinterhauptloche ausgebuchtet. Die Oberkiefer
sind grob längsgestreift und sieben- bis achtzähnig. Der Clypeus ist grob
längsgerunzelt, in der Mitte oft mit einem flachen Quereindrucke. Die Fühler
sind so wie beim 8. Das Stirnfela ist fein gerunzelt oder längsgestreift. Die
Stirn und der Scheitel sind ziemlich fein längsgerunzelt und zerstreut punc-
tirt. Die Unterseite des Kopfes ist fein gerunzelt und punctirt.
Das Pronotum ist fast glatt oder sehr seicht, besonders in der Nähe
des Vorderrandes streifig-gerunzelt. Das Mesonotum ist glatt, stark glänzend
und nur sehr zerstreut punetirt, ebenso auch das Schildehen. Das meist quer-
gestreifte Metanotum trägt beiderseits einen kleinen, zahnartigen Höcker.
Das Stielchen ist geruuzelt.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Die Flügel sind sehr schwach gelbbräunlich getrübt, die Rippen und
das Randmahl sind gelbbraun.
Männchen. Schwarz, glänzend, der Innenrand der Oberkiefer, die
Gelenke der Beine, die Tarsen, die Genitalien und oft auch die Fühlergeissel
gelbröthlich. Der ganze Körper, besonders aber der Kopf und der Thorax -
ist reichlich mit langen, abstehenden Borstenhaaren bekleidet.
Die Oberkiefer sind grob längsgerunzelt und gezähnt. Der Clypeus,
das Stirnfeld, die Stirn und der Scheitel sind oft äusserst fein oft aber nur
mässig fein gerunzelt. Der Schaft der dreizehngliedrigen Fühler ist etwas
kürzer als die drei ersten Geisselglieder zusammen; die Geisselglieder sind
eylindrisch und ziemlich gleichlang, das Endglied ist etwas länger und am
464
Ende zugespitzt. Die breite, flache, glänzende Stirnrinne reicht bis zum mitl-
leren Punctauge. ’
Das Pronotum ist seicht und weitläufig längsgerunzelt. Das Mesonotu
ist zerstreut punctirt und glänzend. Das Metanotum hat beiderseits einen un-
merklichen Höcker oder derselbe fehlt ganz, es ist glatt oder fast glatt und
hat seiner ganzen Länge nach in der Mittellinie meist eine Rinne.
Das Stielchen ist gerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt und stark glänzend.
Die Flügel sind so wie beim ©.
Diese Art lebt in den südlicheren Ländern Europas unter Steinen in
der Erde und anderswo. R
In Ungarn bei Pesth (Ko vats); im Küstenlande bei Fiume und bei
Tersato (Mann); in Dalmatien bei Makarska und Ragusa (Frauenfeld),
bei Spalato (Lanza), bei Zara (Manderstjerna); in der Lombardie
bei Pavia (Strobel). In den Nachbarstaaten in Piemont (Losana Form.
Piem. u. Mayr Beitr. z. Kenntn. d. Ameis.); im Kirchenstaate bei Imola
(Pirazzoli); in Korsica (Mann); in Sardinien (Mayr Beitr. z. Kenntn.
d. Ameis.); in Sieilien (Grohmann, Mus. Caes. Vienn., Zeller), bei Pa-
lermo (Förster).
3. Alta sirueter. Lir.
Operarias Brunnea aut nigro-fusca, mandibulae, clypeus, ge-
nae, antennarum funiculi, articulationes pedum tarsique testaceo-rufescen-
tes; caput pronotumque fere opaca dense striata, melanotum inerme. Long.:
an 9m
. Femina. Fusco-nigra, dense pilose, pedes fusci, mandibulae, ge-
nae, antennae in medio, articulationes pedum tarsique rufescentes ; prono-
tum dense siriatum ; metanotum inerme. Long. : 9—10mm,
Mas. Niger, mandibularum antennarumque apices „ articulationes
pedum tarsique testacei ; metanotum dense siriatum „ inerme. Long.:
ya — mm,
Atta structor Lep. St. Farg. Hist. nat. Ins. Hym., tom. 1. pag. 174;
Schenck Beschr. nass. Ameis. pag. 113.
Formica structor Ltr. Ess. l’hist. Fourm. France pag. 46, Hist. nat.
Fourm. pag. 236; Schilling Bemerk. üb. d. in Schles. etc.
pag. 5%.
Formica aedificans Schilling Bemerk. üb. d. in Schles. etc.
pag. 56-
Myrmica mutica Nyl. Add. alt. pag. 39.
Arbeiter: Roihbraun oder schwarzbraun die Oberkiefer, der Clypeus,
die Wangen, die Fühlergeissel , die Unterseite des Kopfes, die Gelenke der
Beine und die Tarsen gelbröthlich. Der ganze Körper ist mit langen abste-
henden Borstenhaaren reichlich bekleidet,
Der fast glanzlose Kopf variirt in Bezug der Grösse so wie bei der
465
vorigen Art und ist ebenso geformt. Die Oberkiefer sind grob längsgerun-
zelt und deren Innenrand ist meist sehr undentlich gezähnt. Der Clypeus ist
grob längsgerunzelt, in der Mitte oft mit einem Quereindrucke; in der
Mitte des Vorderrandes meist etwas ausgebuchtet. Die Fühler sind so wie
bei der vorigen Art. Das Stirnfeld ist grob längsgestreift. Die Stirn, der
Scheitel und die Wangen sind mässig grob und dicht, die Gegend um das
Hinterhauptloch und die Unterseite des Kopfes aber weitläufig längs-
gerunzelt.
Der Thorax ist grob und dicht runzlig gestreift und so wie der Kopf
fast glanzlos. Das Metanotum hat statt der Zähne zwei kleine Höcker.
Das Stielchen ist grob gerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend.
Weibchen. Braunschwarz oder schwarzbraun, die Beine braur oder
röthlichbraun, die Oberkiefer, die Wangen, die zweite Hälfte des Fühler-
schaftes, die erste Hälfte der Fühlergeissel, die Gelenke der Beine und die
Tarsen röthlich. Der ganze Körper ist mit langen, abstehenden Borstenhaa-
ren dicht bekleidet.
Die Oberkiefer sind längsgerunzelt, und mit sechs bis acht vorne deut-
lichen, hinten undeutlichen Zähnen bewaffnet. Der Clypeus ist grob runzlig
längsgestreift. Die Fühler sind so wie beim 8. Das Stirnfeld ist meist grob
längsgerunzelt, manchmal aber fast glatt. Die Stirn, der Scheitel und die
Wangen sind ziemlich grob und dicht runzlig längsgestreift.
Das Pronotum ist scharf und dicht längsgestreift. Das Mesonotum ist
mit Ausnahme der gerunzelten Ränder grob punctirt Das Metanotum ist
scharf und dicht quergestreift und mit zwei Höckern versehen.
Das Stielchen ist grob gerunzelt.
Der Hinterleib ist glatt und glänzend,
Die Flügel sind sehr schwach bräunlich getrübt, die Rippen und das
Randmahl gelbbraun.
Männchen. Schwarz, der Innenrand der Oberkiefer, die Spitze des
letzten Geisselgliedes, die Gelenke der Beine und die Tarsen braungelb. Der
ganze Körper ist reichlich behaart.
Das g dieser Art unterscheidet sich von dem der Alta capitata durch
das ziemlich grob und dicht längsgestreifte Pronotum, das ebeuso oder quer-
gestreifte Metanotum und die geringere Grösse des ganzen Körpers.
Diese nicht seltene Art findet sich in der Erde in unterirdischen Bau-
ten, welche meist mit einem Loche an die Oberfläche münden, welches
Loch rings mit einem Erdwalle umgeben ist, wodurch es das Ansehen eines
Kraters erhält; weiters lebt diese Art unter Steinen, in Felsenspalten und
sogar in Häusern in Mauerspallen. Sie schwärmt im Spätfrühjahr.
In Böhmen (Grohmann); in Oesterreich bei Wien nicht selten
(Brauer, Mayr, Mus. Caes. Vienn.), bei Fahrafeld nächst Pottenstein
(Mayr), bei Mautern (Kerner), bei Dürrenstein, bei Mannersdorf und am
Leithagebirge (Mayr); in Tirol bei Trient und bei Riva (Mayr); in Ungarn
V. Bd. Abh. 39
466
am Blocksberge bei Ofen (Frivaldsky, Kerner, Kovats, Mayr);
in Croatien bei Martinischka (Mann); im Küstenlande bei Görz am Monte
santo(Pazzani); in Dalmatien bei Ragusa, und bei Zara (Frauenfeld), bei
Spalato (Lanza); in Venetien bei Padua (Strobel); in der Lombardie bei
Gargnano am Gardasee, bei Fiorano in der Provinz Bergamo (Strobel);
am Stilfser Joch (Villa). In den Nachbarstaaten in Preussisch-Schlesien
(Schilling); in Nassau bei Wiesbaden (Schenck); im Kirchenstaate
bei Bologna (Bianconi, Pirazzoli), bei Imola (Pirazzoli);, in
Sardinien und in Piemont (Mayr); in Toskana (Pirazzoli); in Sieilien
bei Circenti (Nocito).
10. Aphaenogastee Mayr.
Mayr Beitr. z. Kenntn.d. Ameis.
Arbeiter: Der Kopf ist länglich-eiförmig, fast doppelt so lang als
breit, etwas breiter als der Thorax und in der Mitte am breitesten. Die
Oberkiefer sind sehr breit und am Innenrande vorne deutlich, hinten un-
deutlich gezähnt. Die Kiefertaster sind fünf-, die Lippentaster dreigliedrig.
Die Oberlippe bildet vorne zwei fast halbkreisförmige Lappen. Der Clypeus
ist wenig gewölbt und hinter der Mitte meist quer eingedrückt. Der Schaft
der zwölfgliedrigen Fühler ist sehr lang, die Geissel fast fadenförmig, am
Ende wenig verdickt. Das Stirnfeld ist seitlich und hinten scharf abgegränzi
und tief, vom Clypeus aber meist undeutlich abgesetzt. Die Punctaugen fehlen;
die Netzaugen sind mässig gross, flach, und li gen ziemlich in der Miite des
Seitenrandes des Kopfes. Der Thorax ist seitlich stark zusammengedrückt.
und daher schmal, in der Mitte breit zusammengeschnürt. Das Metanotum
trägt zwei nach hinten und aufwärts gerichtele Dornen. Das erste Glied des
ungezähnten Stielchens ist vorne ziemlich lang gestielt und trägt hinten an
der Oberseite einen Knoten; das zweite Glied ist knotenförmig und etwas
länger als breit. Der Hinterleib ist ziemlich klein, länglich eiförmig, scharf,
äusserst fein und sehr dicht gestreift, nicht glänzend (die einzige Myrmieiden-
Gattung, wo der Hinterleib nicht glatt und glänzend ist); das erste Abdo-
minalsegment nimmt drei Viertheile des Hinterleibes ein. Die Beine sind lang *).
41. Aphaenogaster senilis Mayr.
Operaria: Atra, opaca, albide setulosa, mandibulae, anlennarum
funieulus pedesque fusei; clypeus granulatus strüs longitudinalibus, margine
anteriore subemarginatus. Long.: 6—- 7m,
Femine. Fusco-rubra, albide pilosula, opaca, mesonotum scutel-
lumque obscuriora, tarsi dilutiores ; ciypeus yranulatus ac longitudinaliter
=) Aus Versehen wurde diese Gaitung in der analytischon Tabelle nicht ange-
führt. Sie unterscheidet sich leicht von allen Myrmiciden-Gattungen ,„ dass
heim 8 und © die Oberseite des Hinterleihes glanzlos ist.
467
strialus; metanolum granulalum, transverse strialum, spinis dwabus acu-
tis. Long. circiter 8mm.
Aphaenogaster senilis Mayr Beitr. z. Kenntn. d. Ameis.
Arbeiter: Schwarz, die Oberkiefer, der Grund und die Spitze des
Fühlerschaftes, die Fühlergeissel und die Beine braun. Der ganze Körper ist
mit abstehenden, ziemlich langen, silberweissen, glänzenden Borsten besetzt.
Der Kopf ist glanzlos mit Ausnahme der Fühlergeissel und Unterseite
des Kopfes. Die Oberkiefer sind längsgestreift, am Innenrande mit einer
Punctreihe, sechszähnig, die vorderen Zähne stark, die hinteren undentlich
ausgeprägt. Der Clypeus ist in der Mitte des Vorderrandes schwach ausge-
randet, und seine Oberfläche ist stark längsgestreift, zwischen den Streifen
gekörnt. Die Stirnlappen sind erweitert, aufgebogen und längsgestreift.
Der Fühlerschaft ist an seiner vorderen Seite längsgestreift, er überragt,
zurückgelegt, den Hinterrond des Kopfes ; die Geisselglieder sind ziemlich
gleichlang. Das Stirnfeld ist längsgestreift, zwischen den Streifen gekörnt,
ebenso auch die Stirn. Der Scheitel ist gekörnt mit einzelnen Längsrunzeln,
die Wangen sind gekörnt und längsgerunzelt.
Der Thorax ist gekörnt und glanzlos, das Metanotum ist zwischen
den spitzen, mässig langen Dornen quergestreift und unter den Dornen bis
zur Einlenkung des Stielchens glänzend und glatt.
Die Knoten des Stielchens sind gekörnt-gerunzelt, der zweite Knoten
ist auch mit einzelnen Längsrunzeln versehen.
Das erste Hinterleibssegment ist glanzlos, bloss seidenschimmernd,
mit scharfen, sehr feinen und sehr dichten Streifen , die anderen Segmenle
sind weniger scharf gestreift, ebenso ist die Unterseite des Hinterleibes
seicht gestreift und glänzend, oft fast glatt.
Weibchen. Braunroth, das Mesonotum und Schildehen dunkler und
die Tarsen lichter. Die Behaarung ist wie beim 8.
Der Kopf unterscheidet sich von jenem des 8 bloss durch die hier
vorhandenen drei gelblichen Punctaugen.
-Das Pronotum ist glanzlos, runzlig-gekörnt, und dessen Hinterrand
glänzend. Das Mesonotum ist glanzlos, stark gekörnt-gerunzelt und von der
Mitte des Vorderrandes zieht sich eine seichte, mit feinen Längsstreifen
versehene Furche gegen die Mitte der Scheibe des Mesonotums. Das Schild-
chen ist glanzlos und stark gekörnt-gerunzelt. Das Metanotum ist glanzlos,
gekörnt und quergestreift, an den Seiten längsgestreift, mit zwei spitzen
Dornen ; unter den Dornen ist das Metanolum bis zur Einlenkung des Stiel-
chens glatt und glänzend.
Der Knoten des ersten Gliedes des Stielchens ist gekörnt gerunzelt.
(Da das einzige flügellose ©, welches ich zur Untersuchung halte,
kein zweites Stielchenglied und keinen Hinterleib mehr besass, so konnte
ich auch die Gattungscharactere der @ dieser Gattung nicht anführen.)
39 *
468
Ueber die Lebensweise dieser schönen, schlanken Ameise ist mir noch
gar nichts bekannt geworden.
Im österreichischen Staate bisher bloss in Dalmatien bei Sign und
bei Zara (Frauenfeld) gefunden. In den Nachbarländern in Sicilien
(Zeller) und in Sardinien (Mayr)”).
11. Crematogaster Lund
Ann. Sciences natur. Tome XXII, pag. 132
Arbeiter Der Kopf ist ruudlich, hinten abgestutzt, nur am Hinter-
hauptloche ausgebuchtet, breiter als der Thorax. Die Oberkiefer sind mässig
breit und gezähnt. Die Kiefertaster sind fünf-, die Lippentaster dreigliederig.
Die Oberlippe ist am vorderen Rande nicht ausgerandet. Der Clypeus ist
ziemlich gross. wenig gewölbt und ungekielt. Das Stirnfeld ist dreieckig
mit spitzwinkliger Hinterecke und nicht scharf abgesetzt. Die Fühler stehen
weit auseinander und sind eilfgliedrig **) ; der Schaft ist ziemlich lang, die
Geissel etwas am Ende verdickt. Die Stirnrinne ist oft sehr undeutlich oder
fehlt ganz. Die Punctaugen sind nicht wahrnehmbar. Die Netzaugen sind
oval, ziemlich klein und liegen etwas hinter der Mitte des Seitenrandes des
”*) Eine zweite Art dieser Gattung, welche bisher nur in Sardinien gefunden wurde,
habe ich in meinem Aufsatze : „Beitr. z. Kenntn. d. Ameis.“ beschrieben:
Aphaenoguster sardous Mayr.
Operaria: Rubido-flava, pilosula, opaca; «lypeus longitudinaliter vu-
gosus. Long. : 6—imm.
Arbeiter. Röthlichgelb, der Innenrand der Oberkiefer schwarz, der
Hinterleib auf seiner Oberseite in der Mitte öfters schwärzlich. Der ganze
Körper ist glanzlos, mit Ausnahme der Unterseite des Kopfes und des Hinter-
leihes, so wie der Beine glänzend ; die glanzlosen Körpertheile sind mit lan-
gen, weisslichen Haaren sparsam, der Hinterleib aber reichlicher besetzt.
Die Oberkiefer sind längsgerunzelt,, fünfzähnig und zwar sind die vor-
deren Zähne stark, die hinteren sehr undeutlich ausgeprägt. Der Clypeus ist
stark längsgerunzelt. Die Stirulappen sind dick, längsgestreift und etwas auf-
gebogen. Die Fühler sind so wie bei Aphaen. senilis. Das Stirnfeld ist längs-
gestreift. Die Stirn ist gekörnt mit erhabenen Längsstreifen. Die Stirnrinne
fehlt. Der Scheitel ist gekörnt, mit erhabenen runzligen Längsstreifen. Die
Unterseite des Kopfes ist seicht gerunzelt und glänzend.
Das Pro- und Mesonotum ist gekörnt, das letztere hat hinten Längs-
runzeln. Das Metanotum trägt zwei am Grunde dicke, sehr spitzige Dornen;
die Basalfläche und abschüssige Fläche zwischen den Dornen sind quer- und
die Seiten des Metanotums längsgestreift.
Das Stielchen ist fein gerunzelt.
Der Hinterleib ist auf der Oberseite sehr fein quergestreift und auf der
Unterseite glatt.
»=*) In einem Falle fand ich sie abnormerweise Zwölfgliedrig.
469
Kopfes. Der Thorax ist vorne am breitesten, in der Mitte am schmälsten,
hinter dem Mesonotum bei einer Art mit einer tiefen, schmalen Einschnürung.
Das Metanotum ist mit zwei nach hinten und etwas nach aufwärts gerich-
teten, nach hinten divergirenden Dornen versehen. Das erste Glied des
Stielchens ist ziemlich flach, fast viereckig, vorne mit einem sehr kurzen
Stiele; das zweite Glied ist knotenförmig und halb so lang als das erste
Glied. Das Stielchen ist höher als bei allen andern europäischen Ameisen
und zwar nicht an der Gränze zwischen Ober- und Unterseite des Hinter-
leibes, sondern an der Oberseite des letzteren eingelenkt. Der Hinter-
leib ist oben fast flach, unten gewölbt, etwa so breit als der Kopf oder
etwas breiter, viel breiter als hoch, vorne am breitesten und hinten zuge-
spitzt ; das erste Abdominalsegment bedeckt ungefähr die Hälfte des Hin-
terleibes. Die Beine sind kräftig.
Weibchen. Der Kopf unterscheidet sich von jenem des $ bloss durch
die Punctaugen und die stets scharf ausgeprägte Stirnrinne. Der Thorax ist
seitlich zusammengedrückt, auch oben ziemlich flach, er ist hoch und hinter
dem Schildchen schief abgestutzt. Das Metanotum trägi zwei Dornen, welche
weit auseinander stehen, wodurch die abschüssige Fläche breit wird. Das
Stielehen ist ähnlich wie beim 8. Die Gelenksverbindung des Stielchens
mit dem Hinterleib und die Form des letzteren verhalten sich so wie beim
8. Die Costa transversa der Flügel verbindet sich bloss mit dem äusseren
Cubitalaste, daher nur eine geschlossene Cubitalzelle vorhanden ist; die
Costa recurrens schliesst eineDiscoidalzelle ab; nur in einem Falle fehlte sie.
1. Cremaltogaster seutellaris OD).
Operaria: Tota nigra, mandibulae rufescentes, aut nigra,
caput, excepla antennarum clava, rufum, pedes picei; aut rufa, abdomen
fusco-nigrum ; thoraz post metanotum supra sulco transverso „ profundo.
Long.: 3% — 5./.mm,
Femina. Rufa, mandibulae et thoraz supra obscuriores, abdomen
et parlim peliolus fusco-nigra. Long. : 9 — 10mm.
Formica scutellaris Ol. Enc. meth. Hist. nat. tom. 6 pag. 497; Ltr.
Ess. I’ hist. Fourm. France pag. 48, Hist. nat. Fourm. pag. 261.
Myrmica Rediana Gene Memoria per servire alla Storia naturale di
alcuni Imenotteri in Memoria della Societä Italiana delle Scienze,
Parte fisica del Tomo XXI.
Myrmica rubriceps Nyl. Add. alt. pag. 44.
Acrocoelia ruficeps Mayr Einige neue Ameisen.
Acrocoelia Schmidti Mayr Einige neue Ameisen.
Arbeiter: Ganz schwarz, bloss mit röthlichen Oberkiefern ; oder
schwarz, der Kopf mit Ausnahme der Keule der Fühlergeissel gelbroth,
die Beine pechbraun ; oder gelbroth und der Hinterleib allein braunschwarz
470
mit Ausnahme des röthlichbraunen Grundes ; zwischen diesen Modificationen
finden sich alle Uebergänge. Der ganze Körper ist mit anliegenden, kurzen
gelblichen Härchen mässig, aber nur mit einzelnen abstehenden Borsten-
haaren bekleidet.
Die Oberkiefer sind grob längsgetreift, sparsam punctirt und vier-
bis fünfzähnig. Der Clypeus ist mit Längsrunzeln durchzogen und ziemlich
glänzend. Das Stirnfeld ist sehr fein und runzlig gestreift. Die Stirnlappen
sind schmal, parallel und weit von einander entfernt. Der an der Grund-
hälfte bogenförmig gekrümmte Fühlerschaft reicht bis zum Hinterrande des
Kopfes; das erste Geisselglied ist doppelt so lang als dick, am Ende etwas
dicker als am Grunde, das zweite Glied ist kürzer, die folgenden sind so
wie das zweite, nehmen aber gegen die Geisselspitze nach und nach etwas
an Grösse zu, die zwei vorletzten Glieder sind viel grösser, als die vorigen
und das Endglied ist spindelförmig und fast so lang als die zwei vorletzten
zusammen. Die Stirn, der Scheitel und die Seitengegend des Kopfes sind
glänzend und sehr fein längsgestreilt, manchmal aber erscheinen sie glatt
und nur bei starker Vergrösserung sieht man die seichten Längsstreifen ; die
hintere Hälfte des Scheitels ist meist quergerunzelt. Die Slirnrinne ist oft
deutlich, oft aber kaum wahrnehmbar oder gar nicht vorhanden. Die Wangen
sind mässig fein längsgestreift. Die Unterseite des Kopfes ist fast glalt und
stark glänzend.
Der Thorax ist wenig oder ziemlich stark glänzend, miltelmässig fein
oft aber ziemlich grob längs- oder verworren gerunzelt, die abschüssige
Fläche des Metanotums ist sehr fein verworren gerunzelt oder glatt
und glänzend. Das Mesonotum ist oben vom Metanolum. durch eine tiefe
ziemlich schmale Querfurche getrennt.
Das erste Glied des Stielchens ist Nach, vorne breiter als hinten mit
geraden nach hinten convergirenden Seitenrändern, vorne in der Mitte etwas
ausgehöhlt und nur mit einem äusserst kurzen kleinen Stiele versehen, so
dass der Vorderrand des ersten Gliedes (der kleine Stiel abgerechnet) an den
Thorax ansteht; das zweite Glied ist knotenförmig, etwas breiter als lang,
oben in der Mitte mit einer Längsrinne und beiderseits miteiner kleinen fast
halbkugeligen Erhöhung ; beide Glieder des Stielchens sind sehr fein gerunzelt.
Der Hinterleib ist glänzend, sehr fein und seicht gerunzelt und weil-
läufig punctirt.
Weibchen. Gelbroth. die Oberkiefer und die Oberseite des Kopfes
rothbraun, der Hinterleib und grösstentheils die Oberseite des Stielchens,
meist auch die Unterseite des zweiten Stielchengliedes braunschwarz. Der
ganze Körper ist mit langen, abstehenden, feinen Borstenhaaren und mit
kurzen anliegenden Härchen mässig bekleidet.
Die Kopftheile sind so wie beim $, nur mit dem Unterschiede, dass
beim © Punctaugen vorhanden sind, dass die Stirnrinne stets tief einge-
drückt ist und dass der Kopf stärker längsgestreift ist.
471
Das Pronotum ist fein und seicht längsgerunzelt. Das Mesonotum ist
fast glatt und glänzend, bloss mit wenigen sehr seichten Runzeln und mit
zerstreuten Puncten besetzt. Das Schildchen ist glatt und glänzend. Das
Metanotum ist fein gestreift, die abschüssige Fläche aber ist oben sehr fein
gerunzelt und unten glatt und stark glänzend.
Das Stielchen ist so wie beim 8.
Der Hinterleib ist sehr fein und sehr seicht gerunzelt, stark glänzend
und weitläufig punctirt. |
Die Flügel sind fast wasserhell, die Rippen und das Randmahl gelbbraun.
Männchen. Dieses ist mir durch Autopsie nicht bekannt, Professor
Gene beschreibt es aber in der oben eitirten Abhandlung auf folgende
Weise: »Nero, lucente:; bocca, antenne e gambe giallognole : nervi e zunto
marginale delle ali leggiermente fuliginosi. Lungh.: 5"”=. Color generale
del corpo nero, poco lucente. Testa piccola, piü angusta del torace, con
ire ochietti lisci proportialmente grossissimi, di un nero lucidissimo, antenne
filiformi col primo articolo corto, cilindrico, gli altri granosi, di color
pagliarino o giallognolo: mandibole strette, dello stesso colore. Torace
convesso all’ innanzi, continuo, liscio, senza spina posteriormente. Primo
e secondo nodo dell’abdomine quasi uguali, globosi. quello sparso di al-
quante rugosila ed attaccato al torace per un peduncolo triangolare, questo
leggermente solcato nel mezzo della sua faccia superiore. Abdomine pun-
teggiato, villoso. T piedi sono del colore delle antenne con una forte spina
alle tibie anteriori. Le ali incolore, hanno i nervi e il punto marginale
leggierissimamente ombreggiati.«
Diese dem südlichen Europa eigenthümliche Art legt ihre zahlreichen
Colonien insbesondere in Mauerspalten, seltner unter Steinen an, und bildet
auf der Wanderung zu Oel-, Feigenbäumen, zu Pistacien, zu Ribes rubrum
u. s. w., auf welchen sie die Blatt- und Schildläuse besucht, um sich ihres
Zuckersaftes zu bedienen, oder auch zu Weinstöcken oder Pflaumenbäumen,
um den Saft der irgendwie von ihrer Hülle theilweise beraubten Früchte zu
geniessen, grosse Processionen, ähnlich jeneu der Formica austriaca, unter
welchen sich nicht selten auch einzelne 8 der Formica lateralis vorfinden.
Nach der Angabe des Professor Gene, welcher in der oben eitirten Ab-
handlung eine weitläufige Beschreibung der Lebensweise dieser Art gab,
von welcher ich aber der mir gestellten Gränzen wegen nur das Wichtigste
und grösstentheils selbst Beobachtete anführte, schwärmt sie in den letzten
Tagen des Monats September, doch hat Herr Zeni schon im Juli Q und Q
(welche letztere er aber nicht erhaschen konnte) gefunden.
In Tirol in und bei Botzen (Gredler, Mayr), bei Meran an der
Zenoburg (M a y r), bei Lavis (Strobel), bei Roveredo (Ze ni); in
Krain bei Wipbach (Schmidt); im Küstenlande bei Fiume (Mann),
bei Görz (Pazzani); in Dalmatien bei Makarska, Zara (Frauenfeld),
bei Spalato (Lanza, Schmidt); in Venetien auf der Insel Lido
472
bei Venedig (Strobel, Mayr); in der Lombardie (Villa), bei Gargnano
am Gardasee, bei Urgnano in der Bergamasker Ebene (Strobel) und bei
Chiavenna (Heer). In den Nachbarländern in der Schweiz im Canton Tessin
(Heer); im Kirchenstaate bei Imola (Pirazzoli); in Toskana (Piraz-
zoli); in Sardinien (Mayr Beitr. z. Kennt. der Ameis.) ; in Piemont (Gene,
Mayr) bei Nizza (Förster); in Siecillien (Grohmann) bei Messina
(Nyl. Add. alt. u. Zeller).
2. Cremaltogaster sordidula Ny|].
Operaria: Piceo-nigra, mandibulae, antennae tarsique fuseci;
aut sordide brunnea vel testacea, abdominis pars posterior fusco-nigra;
thoraz post mesonotum absque sulco profundo, transverso. Long. : 21/a— 3”.
Femina. Nigra, mandibulae, antennae, basis abdominis pedesque
fusei. Long. : 6—6!/; mm,
Myrmica sordidula Nyl. Add. alt. pag. 44.
Acrocoelia MayriSchmidt inMayr’s Beitr. z. Kenntn. d. Ameis.
Arbeiter: Pechschwarz, dıe Oberkiefer, die Fühlergeissel (oft auch
der Fühlerschaft) , die Tarsen und mehr oder weniger auch die Gelenke der
Beine braun; oder der ganze Körper ist schmutzig rothbraun oder braungelb
und nur die hintere Hälfte des Hinterleibes ist braunschwarz ; zwischen
diesen beiden Modificationen gibt es die unmerklichsten Uebergänge. Der
ganze stark glänzende Körper ist mässig mit langen, abstehenden Borsten-
haaren besetzt.
Die Oberkiefer sind grob längsgerunzelt und vierzahnig. Der Clypeus
ist glatt oder nur vorne mit einzelnen seichten Längsrunzeln. Die Fühler
sind so wie bei der vorigen Art. Das undeutlich ausgeprägte Stirnfeld, die
Stirn und der Scheitel sind glatt, ebenso auch die Wangen und die Unter-
seite des Kopfes.
Der Thorax ist glatt oder nur an einzelnen Stellen sehr seicht längs-
gestreift und hat zwischen dem Meso- und Metanotum keine schmale
Querfurche.
Das Stielchen unterscheidet sich von jenem der vorigen Art dadurch,
dass das erste Glied hinten breiter als vorne oder wenigstens ebenso breit
ist und dass das zweite Glied oben keine Längsrinne und keine halbkugeligen
Erhöhungen hat, sondern mässig gewölbt ist; beide Glieder sind fein ge-
runzelt, nur die Scheibe des zweiten Gliedes ist glatt.
Der Hinterleib ist glalt.
Weibchen. Schwarz, stark glänzend, die Oberkiefer, die Fühler, die
Beine und mehr oder weniger auch die Basis des Hinterleibes braun. Der
ganze Körper ist mit langen, abstehenden, feinen Borstenhaaren mässig besetzt.
Die Oberkiefer sind grob längsgerunzelt, punctirt und fünf bis sechs-
zähnig. Der Clypeus, das Stirnfeld, die Stirn und der Scheitel sind glatt
473
und stark glänzend, bloss in der Nähe der Fühler finden sich einige Längs-
streifen. Die Fühler sind so wie beim 8. Die Stirnrinne ist tief eingedrückt.
Die Punctaugen sind gross.
Der ganze Thorax ist glatt und glänzend.
Das Stielchen ist so wie beim 8, nur mit dem Unterschiede, dass es
deutlicher gestielt ist.
Der Hinterleib ist glatt.
Ueber die Farbe der Flügel kann ich nur erwähnen, dass ich ein ®
besitze, welches noch ein Rudiment eines Flügels hat, welches braun ge-
trübt ist.
Ueber die Lebensweise dieser südlichen Art ist mir gar nichts bekannt.
In Dalmatien (Schmidt) bei Zara(Manderstjerna), bei Spalalo
(Frauenfeld), auf der Insel Lagosta (Zeller). In den Nachbarländern
bisher blass in Sicilien bei Messina (Nyl. Add. alt., Zeller).
Abkürzungen.
Curt. Gen. Myrm.: Curtis: On the Genus Myrmica, and other indige-
nous Ants in den Transactions of the Linnean Society of London. Vol:
XXlI., 3. Theil 1854.
Fabr. Ent. Syst.: Fabricius: Entomologia systematica emendata.
1792 — 96 Hafniae.
Fabr. Syst. Piez.: Fabricius: Systema Piezatorum. 1804.
Först. Hym. Stud. 1. H.: Förster: Hymenopterologische Studien,
4. Heft, Aachen 1850.
Fuss Notiz. u. Beitr. z. Ins. F. Sieb.: Fuss: Notizen und Beiträge
zur Insectenfauna Siebenbürgens in den Verhandlungen und Mitthei-
lungen des siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften zu Her-
mannstadt. Jahrg. IV. Nro. 12. 1853.
Fuss Beitr. z. Ins. Faun. Sieb.: Fuss: Beitrag zur Insectenfauna Sie-
benbürgens in den Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgi-
schen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt. Jahrg. VI.
Nro. 2, 1855.
Heer Ueber die Hausameise Madeira’s. An die Zürcher’'sche Jugend
auf das Jahr 1852, von der naturforschenden Gesellschaft LIV. Stück.
Lepel. St. Farg. Hist. nat. Ins., Hym. tom.1.: Lepeletier St. Far-
geau: Histoire naturelle des Insectes, Hymenopleres. Tome I. 1836.
Linne Faun. Suee.: Linne&: Fauna Suecica. Ed. I. Holm. 1746.
Linne Syst. nat.: Linne&: Systema naturae.
Ltr. Ess. IP’ hist. Fourm. France.: Latreille: Essai sur I’ histoire des
fourmis de la France.
Bd. V. Abh. 60
474
Ltr. Hist. nat. Form.: Latreille: Histoire naturelle des Fourm is.
Paris 1802.
Los. Form. Piem.: Losana Saggio sopra le Formiche indigene del
Piemonte in den Memorie della Reale Accademia delle Scienze di
Torino. Tomo XXXVIl. 1834.
Mayr Beitr. z. Ins. Faun. Sieb.: Mayr: Beiträge zur Insecten-Fauna
von Siebenbürgen in den Verhandlungen und Mittheilungen des sie-
benbürgischen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt.
Jahrg. IV. Nro. 8 1853.
Mayr Beitr. z. Kenntn. d. Ameis.: Mayr: Beiträge zur Kenntniss der
Ameisen in den Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereines
in Wien. Band III. 1853, Abhandlungen pag. 101.
Mayr Beschr. ein. neuer Ameis.: Mayr: Beschreibungen einiger neuer
Ameisen in den Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereines
in Wien. Band III. 1853, Abhandlungen pag. 277.
Mayr Einige neue Ameisen in den Verhandlungen des zoologisch-bota-
nischen Vereines in Wien. Band II. 1852, Abhandlungen pag. 143.
Mayr Ueber d. Abtheil. d. Myrm. u. eine neue Gatt. ders.: Mayr:
Ueber die Abtheilung der Myrmiciden und eine neue Gattung der-
selben in den Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in
Wien. Band III. 1853, Abhandlungen pag. 387.
Nyl. Adn. Mon. Form. bor. Eur.: Nylander: Adnotationes in Mono-
graphiam formicarum borealium Europae in den Actis societatis scien-
tiarum Fennicae. Tome II. Fasc. III. pag. 875.
Nyl. Add. Adn. Mon. form. bor. Eur.: Nylander: Additamentum
Adnotationum in Monographiam formicarum borealium Europae in den
Actis societatis scienliarum Fennicae. Tome Hl. Fasc. III. pag- 1041.
Nyl. Add. alt.: Nylander: Additamentum alteram Adnotationum in Mo-
nographiam formicarum borealium in den Actis Societatis scientiarnm
Fennicae 1848 pag. 26.
Oliv. Enc. meth. Hist. nat.: Olivier: Encyclopedie methodique, Hi-
storie naturelle. .
Schenck Beschr. nass. Ameis.: Schenck: Beschreibung nassauischer
Ameisen-Arten in den Jahrbüchern des Vereines für Naturkunde im
Herzogihum Nassau. Herausgegeben von Sandberger, 8. Helft.
Wieshaden 1852.
Schilling Bemerk. üb. d. in Schles. ete.: Schilling: Bemerkungen
über die in Schlesien und der Grafschaft Glatz vorgefundenen Arten
der Ameisen in der Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der
schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur im Jahre 1838. Breslau.
Schrank Enum. Ins. Austr.: Schrank: Enumeratio Inseetorum Austriae
indigenorum 1781.
Scopoli Entom. Carn : Scopoli: Entomologia carniolica 1763 Vindo-
bonae.
475
Siebold Beitr. z. Faun. d. wirbell. Th. d. Pr. Preuss.: Siebold:
Beiträge der wirbellosen Thiere der Provinz Preussen. 11. Beitrag. Die
preussischen Hymenopteren in Richter’s preussischen Provinzial-
Blättern.
Smith Ess. Gen. and Speec. Brit. Form.: Smith: Essay on Ihe Genera
and Species of British Formicidae in den Transactions of the Ento-
mological Society. Vol. Ill. N. S. Part. II. pag. 95.
Spinola Insect. Lig. Spec. novae aut rar.: Spinola: Insectorum Li-
guriae Species novae aut rarıores. Tom. 1. Fasciculus 4. Genua 1808.
Erklärung der Tafel.
Fig. I. Vorderflügel von Formica nigra als Schema der Gattungen Formica,
Tapinoma, Polyergus, Tetramorium, Strongylognathus und
Fig.
Fig.
Fig.
ei
ag
a ee RT
Leptothoraz.
I. Vorderflügel von Diplorhoptrum fugaz als Schema der Gattungen
Myrmecina, Diplorhoptrum und Crematogaster.
III. Vorderflügel von Aita sublerranea als Schema der Gattungen Hy-
poclinea, Ponera, Oecophthora und Atta.
IV: Vorderflügel von Myrmica ruginodis als Schema der Gattung
Myrmica.
Costa marginalis.
— scapularis.
— erterno: media.
— basalıs.
— cubitalis.
— transversa.
Aeusserer Cubitalast.
Innerer Cubitalast.
Costa transverso-media.
— recurrens.
— interno-media.
. V. Hinterflügel von Formica ligniperda.
a) Cellula
b) Stigma.
c) Cellula
scapularis.
ertierno-media.
cubitalis clausa.
cubitalis aperta.
radialis.
discoidalis aperta.
discoidalis clausa.
interno-media basalis.
interno-media apicalis.
60%
476
Acrocoelia
— Mayri
— ruficeps
— Schmidti
Aphaenrogaster
— sardoeus
— senilis .
Alta
— eapilalta . .
— slructor .
— sublerranea
Cremaltogaster
— sceulellaris
— sordidula
Diplor hoptrum
— S[ugax
Eciton?
— . testaceum «se...
Formica
— aedificans
— aelhiop8S .
— afinis .
— aliena .
— alricolor
— austriaca
— azillaris
— bicolor. . . .
— bBicornis. .
— Drvrunnea .
— caespitum .
— capitata
— capsincola
— ecömerea
— eoeruleseens
— Ccongerens .
— TCORITaCcLam Re
— eunicularia .
— dalmatica .
— ddyma
— domimula
472
469
469
468
466
462
464
460
469
412
450
Register.
Formica
emargyinata
erralica, vo
exsecla . .. +
Flava. .. .
foveolata . . .
fugaz 5
Suliginosa .
fusca . ....
fusca © ee
fuscipes . . .
fuscoptera . »
gayates
glabrella . . »
glebaria .». ...
herculeana
incisa
juvenilis
Tateralis .
Lyniperda
marginala. ..
megalocola ...... .
melanogastr » . »
merula ....
mixcla
mizta :
nigra . ....
nigrola .'. °
pallens
pallescens .
picea' nn
piniphila » . »
polyctena . !
pressülabris .
pubescens .. . .
pygmaea . . . =
quadrinotata .
quadripunctata .
rubida
rufa .
359
373
340
363
322
450
351
346
356
317
310
347
373
346
308
369
462
322
304
314
382
322
371
367
365
359
313
313
363
348
328
328
339
310
375
389
379
400
328
Enten
rufescens .
sunyuwinea .
scutellaris . +
stenoptera
syructor . . »s
sublerraneda
sylvaltica
testiacea un.»
tmida .
truneala .
Ttruncicola
truncicotla +
umbralta
unifasciala .
vdaga . =»
DIAUCH: se
Formicozxzenus
anötealuelass
Hy»zoclinea
Frauenfeldi .
quadripunctlata .
Lasius
iger. 0%
Leptothorax
—
ucervorum
affenis .
corticalis
elypeatus
Gredileri.
interruptus
a1nuscorum
nigriceps
Nylanderi .
parvulus .
tuberewm .
unefaseiatus .
Monocombus
vialieus
Monomorium
aminuteam
Myrmeeina
Latreillei
384
336
469
343
464
460
321
386
361
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421
Myrmica
—
acervorum
bidens
caespitum . .
cingulata .
clandestina
corticalis
debilis
flavidula
fugax
fuscula
graminicola .
impura .
interrupta
Taevinodis .
laeviuscula .
TZeonin«a
Tobiecornis .
Minki
modesta =»
monlana . «+
MUSCOrUM .
mulica .
mitidula . »
Nylanderi .
Dallida
pallidula
parvula . .
perelegans
Rediana . » -
rubida
Tubra 2.0 >
rubriceps . .
an de
rugulosa
scabrinodis
sordidula .
striatula
suleinodis .
trinodis
tuberum . »
unifasciata . «
vagans .
477
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407
478
Myrmus Strongylognathus
— emarginatus . « ö 4331 — Ttestaceus .. . . 43
Oecopkthora Tepe amıe ‚
N = ‚collina».. WDR 73
— Pallidula 455 2 2
N i en Eu nalkeee HE „73
— nitens . . . x». . 377
Polyergyus — Pyymaecum . . . 375
— rufescens k 384 — quadripunctata x» . » » 379
Ponera Tetramorium
— eontracla . 388 — altratulum. .. . 429
— ochracea : 390° — eaespitum . . . . 4%
— quadrinotata : 389 — KHollari . . ... 425
Verbesserungen.
Seite 288 Zeile 15 u.16 v. o. auszulassen: Bayern (?Herrich-Schäffer).
„288°... 12 v.u. statt L. lies: Fabr.
280. „ 5 v.o. auszulassen: Bayern (Herrich-Schäffer).
n 289 -„ 7 v.o. auszulassen: Bayern (?Herrich-Schäffer).
„ 290 -„. 21 v.o. dazuzusetzen: Schweiz.
» 290 - „ 5 v.u. dazuzusetzen: Tirol.
53290 . „ 3 v.u. dazuzusetzen : Oesterreich, Ungarn.
n.294 :.. 20 v.o. statt: Tirol lies: Nassau, Oesterreich, Salzburg.
» 291 „ 21u.22v.o. statt: Rheinpreussen, Nassau, Oesterreich, Salz-
burg lies bloss: Tirol.
2:24 -„ +13 v.u. auszulassen: Rheinpreussen
1.298 .n 5 v. o. dazuzusetzen: Piemont, Kirchenstaat.
, 292 -„- 10 v. o. auszulassen : Bayern.
= A Pe | v. u. auszulassen: Bayern (Herrich-Schäffer).
n. 298... v.u. statt: sordidulus lies : sordidula.
n„ 283. „ 3 v.o. auszulassen : Bayern (?Herrich-Schäffer).
317 . „esöl6 v.o. statt: Anmeis. lies: Ameise.
375... 1 v.o. statt: Tapynoma lies: Tapinoma.
m ROBR NS v.u. statt: Frivalsky lies: Friwaldsky.
n 384 . „ W110 v.o. statt: 8 lies: ©.
„ 426 6 vu
. setze vor Tetramorıum: 2. dazu.
—
Beiträge
zur
Kenntniss der Verwandlung
der
Neuropterem
Von
Friedrich Brauer.
Ascalaphus Macaronius ”) Scop.
Ich habe der geehrten Versammlung im verflossenen Jahre Alles, was
ich, theils aus den Werken früherer Beobachter, theils durch gütige Mitthei-
lung meiner Freunde, theils durch eigene Erfahrung über dieses interessante
Thier wusste, mitgetheilt.
Ich vermochte damals nur über die Lebensweise der Larve bis zur
dritten Häutung Aufschluss ertheilen zu können. Die fortgesetzten Beobach-
tungen an einem über. Winter lebend erhaltenen Exemplare scheiterten „ da
die Larve im April ohne sichtliche Ursache abstarb. Ich hatte dieselbe im
Winter der Kälte ausgesetzt und die Erde des Zwingers mit Schnee belegt.
Ohne sich einzugraben überdauerte sie den Winter zwischen Moos und
Erde. Im Frühjahre schon, anfangs März, begann sie zu erwachen und
herumzustreifen. Ein Versuch sie mit gequelischten Larven von Tenebrio
molilor, welche ihr auf die Saugzangen gelegt wurden, zu ernähren, glückte
und die Larve bekam einen von Nahrung stroizenden Hinterleib. Sehr er-
staunt war ich, die Larve schon bis Mitte April am Leben erhalten, plötzlich
eines Tages abgestorben zu sehen. Wahrscheinlich wurde dieselbe durch das
Auflegen des Futters auf die Zangen zu sehr gestört und vielleicht an einer
zeitigen Häutung gehindert.
*”) Hungaricus Ramh.
480
Alles Nachsuchen, am Kalenderberg bei Mödling, um neue Larven zu
zu finden, war vergeblich, und wäre es vielleicht noch für lange Zeit geblieben,
hätte nicht die Imago selbst den Wegweiser abgegeben. Ein am 2. Juni morgens
& Uhr gefundener, frischausgeschlüpfter Ascalaphus liess bald zwischen, durch
Cuscuta verstrickten Zweigen von Anthillis vulneraria und Teucrium mon-
tanum den, nahe der Erde, an diesen Pflanzen festgesponnenen Cocon auffin-
den. Die Nymphenhaut war halb aus demselben herausragend, wie diess bei
Myrmecoleon der Fall ist. Der Cocon selbst ist kugelförmig, schön blau-
weiss, dabei sehr dünn gesponnen und leicht zusammendrückbar. Sein Durch-
messer beläuft sich auf fünf Linien. In demselben liegt der Larvenbalg zu-
sammengedrückt wie bei Myrmecoleon, so dass der Kopf auf die Bauchseite
angedrückt ist, während das letzte Hinterleibsegment nach rückwärts auf-
gebogen ist. Die Saugzangen sind nicht abgebrochen wie bei der Larvenhaut
von Osmylus. Weiteres Nachsuchen setzte mich in den Besitz von zwei
leeren und einem vollen Cocon nebst einer grossen erwachsenen Larve.
Sämmtliche später gefundenen Cocons so wie die Larve waren zwischen den
Zweigen von Genista pilosa. Die in dem vollen Cocon vorgefundene Nymphe
ist im Verhältniss zur Imago klein. Der Kopf trägt die grossen, getheillen
Netzaugen und ist im Ganzen dem der Imago ähnlich, sowohl in Form als
Farbe, letzteres natürlich nur kurz vor dem Ausschlüpfen der Imago. Die
Mundtheile sind von der Imago verschieden. Die Oberkiefer sind kurz und
dick mit starker Endspilze und fünf sägeartigen Zähnen am Innenrande. Bei
der Imago sind die Oberkiefer dreiseitig und haben am vorderen Innenrande
einen, am hinteren zwei ungleiche Zähne und starke gebogene Endspitzen.
Die Unterkiefer haben bei der Nymphe einen flachen, länglichen, abgerun-
deten Lappen als Helm und ein ebenso gebildetes Kaustück. Das erste
Tasterglied ist klein cylindrisch, das zweite dick, keulenförmig, das dritte
ebenso aber kleiner und das vierte kurz spindelförmig. Bei der Imago sind
der längere Helm und das kürzere Kaustück hornig, nach einwärts gebogen
und am Innenrande dicht braun behaart. Die drei ersten Tasterglieder dünn,
cylindrisch, das zweite am längsten, das letzte lang schwach spindelförmig,
alle behaart. Der Endiappen der Unterlippe ist bei der Nymphe ausge-
schnitten, bei der Imago abgestutzt, die Taster sind hier dünn mit zwei
cylindrischen und einem spindelförmigen Gliede, dort dick und kurz bei
sonst gleicher Bildung. Die Fühler sind nur zwei Linien lang und wie ein
Halsband hinter den grossen Augen um den Hals und Thorax geschlungen.
Ihr Endknopf ist zwischen Kopf und Thorax unten verborgen. Die dem Kopfe
zugewendete Seite ist lichter, die abgewendete dunkel schwarzbraun, indem
nur die abgewendete Seite feste Hornplatien zu besitzen scheint *), die
getrennt von den mehr durchsichtigeren röhrenförmigen Plättchen der anderen
*) Eine ähnliche Bildung zeigen auch die Fühler der Osmylus-Larve.
E. Heeger durch gütige Mittheilung.
H. Hagen Linnaea Ent. Tom. 8. 1853, S. 380.
481
Seite, nur mit ihnen durch eine Membran in Verbindung, bis zum Endknopf
hinreichen; von da an erscheinen die einzelnen Glieder einfach, auch sieht
man deutlich, dass der Endknopf aus der dem Kopfe zugewendeten Seite
hervorgeht. Er ist rostfarben, zum Erstaunen klein, sogar schmäler als der
übrige Fühler und endigt mit einer weissen Spitze. Der Thorax ist von dem
der Imago nur durch seinen gedrungeneren Bau unterschieden. Die Schienen
der Beine sind nach vor- und auswärts gebogen, sonst gleichen sie jenen
des vollendeten Kerf. Die Flügelscheiden sind kurz, reichen bis zum dritten
Adominalsegment (inclusive), sind an der Basis und vorderen Theile schön
gummiguttigelb, an der Spitze und Hinterrand röthlichgrau. Man sieht den
Verlauf der Adern als wellenförmige dunkle Linie nebst einem deutlichen
braunen Pterorstigma. Der Hinterleib zeigt zehn Segmente, ist ungefähr
halb’ so lang als bei der Imago und zeigt acht lichtere deutliche Stig-
men. Von der Seite gesehen, stehen die Rückenplatten am Ende sägearlig
ab. Das zweite bis achte Segment zeigt auf der Rückenseite in der Mitte
des Hinterrandes zwei kleine konische durchsichtige Wärzchen. — Die
Bauchseite ist dunkelroth mit schwarzen unregelmäsigen Längslinien , die
Rückenseite ist schwarz. Die Haare sind an der Nymphe spärlich und
nur am Kopfe an der Stirn und Mundtheilen etwas länger und dichter, aber
mit dem Pelz der Imago nicht einmal annäherungsweise zu vergleichen.
Durch diese Verschiedenheit erhält die Nymphe auf den ersten Blick ein
etwas entfremdendes Ansehen. Länge der Nymphe sechs Linien, im Cocon
bei starker Krümmung vom Thorax bis After 5“.
Die gleichzeitig mit den Cocons gefundene grosse Larve deutet darauf
hin, dass das Nymphenstadium nur kurze Dauer haben kann und wie ich
glaube, sich auf höchstens drei Wochen beläuft, da die Thiere bis Ende Juli
ihre Eier absetzen und bis Mitte August, oft schon früher, verschwinden.
Merkwürdig ist, dass die Larve die ihr zum Frasse dargereichte Fliege ohne
Scheu durch geschickte schnelle Kopfbewegung erhaschte und aussog, wäh-
rend bekanntlich die jüngeren Larven schwer in der Gefangenschaft Nah-
rung zu sich nehmen.
Die neuerdings gemachten Beobachtungen bestätigen abermals die
Stellung der Gattung Ascalaphus im Systeme, zeigen die grosse Verwandt-
schaft von ihr mit Myrmecoleon und Annäherung an Chrysopa. Als Unter-
schied aber von allen Hemerobinen dürfte bei allen Myrmecoleontinen (inelu-
sive Ascalaphus) die Nymphenhaut im Cocon stecken bleiben, während bei
ersteren die Nymphe.oft stundenlang umherkriecht und erst weit von ihrer
Ruhestätte sich zur Imago entwickelt (Chrysopa Hemerobius, Drepanop-
ieryz., Osmylus).
Bd. V. Abh. 61
482
Erklärung der Abbildung.
Fig. 1. Nymphe vergr. von der Seite gesehen.
» 2. Kopi derselben von vorne gesehen mit vorgezogenem Fühler
vergrössert.
a) Die vom Kopf abgewendete Seite vergrössert.
b) Die dem Kopf zugewendete „,
c) Endknopf des Fühlers vergrössert.
Fig. 3. Mundtheile der Nymphe vergrössert.
a) Oberkiefer a
b) Unterlippe sammt Taster vergrössert.
e) Unterkiefer „, ” h
» 4. Mundtheile der Imago mit gleicher Bezeichnung.
. Cocon mit herausragender Nymphenhaut, natürliche Grösse.
„ 6. Larvenbalg aus dem Cocon genommen.
”»
Ss
a
Mantispa paganaFabr.
Ich habe bereits im Jahre 1852 *) meine Beobachtungen über das Eier-
legen und eine Abbildung der jungen Larve veröffentlicht, bin jedoch seit
jener Zeit nicht mehr in die glückliche Lage gekommen, Larven zu erhalten.
Durch einen glücklichen Zufall fand ich am 23. Juni dieses Jahres am Ka-
lenderberg bei Mödling mitten auf einer grossen Wiese den Cocon dieses
merkwürdigen Thieres. Derselbe war in einer kleinen, einen Zoll tiefen,
cylindrischen Grube in der Erde versteckt und zwar zwischen Gras und an-
dern Pilanzen. Derselbe ist oval, ziemlich fest und aus grünlichweissen Fäden
gesponnen. Sein Längsdurchmesser beträgt fünf, der Quere drei Linien.
Aussen umgibt ihn ein mehr loses Gespinnst, ähnlich wie bei Osmylus und
Drepanopteryr. Die Nymphe ist gross, fünf Linien lang. Der Kopf gleicht
dem der Imago, nur sind die Mundtheile etwas verschieden. Die Oberkiefer
sind stärker und werden von der Oberlippe nicht bedeckt, sonst tragen sie
am Innenrande wie bei der Imago einen Zahn. Die Tasterglieder der Unter-
kiefer und Lippe sind kürzer und dicker als beim vollendeten Thier. Die
Fühler sind etwas kürzer als nach dem Ausschlüpfen und laufen im Bogen
nach oben und seitswärts nach aussen von den grossen Netzaugen. Der Pro-
thorax ist kurz, nur halb so laırg als bei der Imago. Der vordere trompeten-
arlige Theil scheint unverändert zu bleiben und nur der hintere, schmälere
mit zahlreichen Querfalten versehene Theil zur späteren beträchtlichen Ver-
längerung beizutragen. Die Raubfüsse sind völlig entwickelt und zusammen-
*”) Wiegmann's Archiv p. 1.
483
gelegt wie beim Ruhezustand des vollendeten Thieres, Meso- und Meta-
thorax sind gedrungen; sonst haben sie nichts Auffallendes, ihre Beine sind
dicker als bei der Imago. besonders das letzte Tarsenglied. Die Flügel-
scheiden reichen, in starkgekrümmter Lage der Nymphe im Cocon, bis zum
fünften Hinterleibsegment, sind schmal, licht grauvioleit und zeigen eine
lichtere Costa und dunkle Längs- und Queradern mit dem Verlauf jener der
Imago. Der Hinterleib ist wie beim vollendeten Thier, nur kürzer und dicker.
Bauch und Rückenplatten sind schön gelb mit rothbraunen Mittel- und Seiten-
linien, die Zwischenhaut aber mehr ocherfarbig. Die beiden letzten Seg-
mente sind äusserst klein und zeigen kleine Grübchen als spätere Ge-
schlechts- und Afteröffnung. Die acht Stigmen des Abdomen sind dunkel
und leicht zu sehen.
Zu bemerken ist noch, dass in der Nähe der Stelle, wo der Cocon
gefunden worden, ein Ameisenhaufen war.
Besonderes Interesse gewährte mir der Umstand, dass die Larve einen
Cocon nach Art der Hemerobiner spinnt, indem gerade hierdurch ein deut-
licher Beweis geliefert wird, dass die Gattung Mantispa zur Familie der
Megalopteren, und nicht zu den Raphidiiden gehört, deren Larven nie einen
Cocon spinnen und deren langer Prothorax schon bei der Nymphe fast
ausgebildet ist. Leider war der im Cocon vorgefundene Larvenbalg so
schlecht erhalten, dass er zur Untersuchung über den Saugapparat der Larve
untauglich war. Uebrigens bestäligen die oben angeführten Puncte hinrei-
chend, glaube ich die Richtigkeit der von Dr. Hagen in der Entomolog.
Zeitung (1852, pag. 36: und von mir ebendaselbst (pag. 73) ausgesprochenen
Meinung, dass Mantispa zu den Megalopteren zu stellen sei. Auch West-
wood (Modern classif. of Insect pag. 59, V. II.) macht auf die Verwandt-
schaft mit Hemerobius aufmerksam.
Einen gerechten Zweifel hege ich jedoch, aus den bisher gemachten
Beobachtungen, dass die von M. Bourgeois und Latreille bei Lyon
gefundene Larve die einer Mantispa sei. Wenn auch der gefundene Cocon
nicht die Lebensweise und den Aufenthalt der Larve anzeig!, o muss man
doch zugeben, dass die Art der Verpuppung so wenig mit Raphidia iden-
tisch ist, dass auch die Lebensweise der Larve eine andere sein muss, zudem
ist die von mir aus Eiern erhaltene junge Larve schon so auffallend von
Raphidia verschieden, dass Latreille gewiss mehr von ihr gesagt hätte,
als: „gebildet wie die von Raphidia, nur beträchtlich grösser.“ (Considera-
tions General. pag. 69.)
JE
494
Erklärnng der Abbildung.
. Nymphe von der Seite gesehen in natürlicher Lage im Cocon
vergrössert.
. Nymphe von unten gesehen, etwas gestreckt.
. Prothorax der Nymphe von oben.
. Letztes Tarsenglied von vorne gesehen.
. Cocon in der Erde. Verticaler Durchschnitt des Erdloches.
Nachtrag
Flora von Iglau.
Von
H. W. Reichardt.
Binleitung.
Seit Herr Professor Pokorny in den Vereinsschriften die ihm von
inir eingeschickten Verzeichnisse der um Iglau neu aufgefundenen Pflanzen
publieirte, (Sitzungsberichte d. zool.-bot. Vereins Il.p. 105 und Ill. p. 187)
hatte ich Gelegenheit eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Arten besonders
aus der grossen noch weniger bekannten Abtheilung der Pilze zu beob-
achten, und glaube desshalb, dass es angezeigt sein dürfte, Alles was nach
dem Erscheinen von Herrn Prof. Pokorny’s Vegetations-Verhältnissen
von Iglau für dieses Gebiet neu aufgefunden wurde, zusammen zu stellen,
und als einen kleinen Nachtrag zur Flora von Iglau dem geehrten Vereine
zur Veröffentlichung zu übergeben.
Iglau’s Flora enthält bis jetzt 1411 Arten, von denen auf die Phane-
rogamen 750, und auf die Cryptogamen 661 Species entfallen.
Dr. Schlosser führt in seiner Flora Mährens bei 47 Species, wel-
che bis jetzt noch nicht beobachtet wurden, Iglau, oder im Bereiche der
Iglauer Flora liegende Orte als Fundorte an; ich erlaube mir ein Ver-
zeichniss derselben am Schlusse beizufügen.
Von den um Iglau bis jetzt beobachteten 661 Arten Cryptogamen
entfallen auf die Pilze 333 Species. Iglau’s Pilzflora ist somit noch sehr
weit davon entfernt, auch nur so ziemlich gründlich durchforscht zu sein,
und ich würde es nie wagen, etwas so Unvollständiges zu veröffentlichen,
486
wenn ich nicht der Meinung wäre, dass jeder, wenn auch noch so geringe
Beitrag zur Pilzflora Mährens, welches in dieser Beziehung noch beinahe
ganz unbekannt ist, von Interesse sein dürfte.
So viel sich aus dem bis jetzt vorhandenen Materiale schliessen lässt,
ist Iglau’s Pilzflora eine reiche zu nennen, denn alle jene Umstände, welche
wie Herr Prof. Pokorny in seinen Vegetations-Verhältnissen auseinander
setzte einerseits dazu beitragen, der Phanerogamen-Flora Iglau’s jenen eigen-
thümlichen, beinahe nordischen Character zu verleihen, begünstigen anderer-
seits die Pilz-Vegetation.
Die ziemlich bedeutende Erhebung über die Meeresfläche bedingt
nämlich eine verhältnissmässig niedere Jahrestemperatur, diese wieder eine
bedeutende Menge wässeriger Niederschläge, ferner eine schärfere Abgrän-
zung der einzelnen Jahreszeiten, und endlich eine längere Dauer des meist
sehr feuchten Frühlings und Herbstes. Diese Umstände, obwohl der Ent-
wicklung der Phanerogamen-Flora ungünstig, bieten gerade den Pilzen alle
Bedingungen zur üppigen Entfaltung in reichlichem Masse.
Zieht man ferner noch in Betracht, dass Iglau’s Wälder meist aus
Nadelholz bestehen, und beinahe ein Viertel des Gesammt-Areales in An-
spruch nehmen, ferner dass dieselben bei dem Mangel von grösseren Flüssen
von zahlreichen kleinen Waldbächen durchrieselt werden, so lässt sich
die grosse Ueppigkeit erklären, mit welcher sich Pilze im Iglauer Floren-
gebiete vorfinden. So überziehen z. B. die zierlichen Trichien und Arcyrien
modernde Baumstrünke oft ganz, und färben sie roth, gelb oder braun.
Interessant ist die Iglauer Flora desswegen, weil sich in ihr für Deutsch-
lands Flora sehr seltene Pilze wie Geaster fornicatus Fries vorfinden,
vorzüglich aber aus dem Grunde, weil von mir Krombhol z’sche
Species, die bis jetzt nur in Böhmen sich vorfanden, beobachtet wurden.
Von diesen will ich nur die Morchella bohemica Krombh. erwähnen.
Dieser Umstand berechtigt zu dem Schlusse, dass sich im Floren-Ge-
biete Iglau’s ganz gewiss viele der bis jetzt bloss aus Bohmen bekannten
Krombholz’schen Arten vorfinden, und es wäre ohne Zweifel eine loh-
nende Arbeit, die dortige Gegend in dieser Beziehung genau zu durchforschen.
Pilze.
1. Protomyces endogenus Ung. Auf Galium Mollugo im Iglavathale, Karls-
walde und am Hohenstein.
2. Uredo sitophila Ditm. Auf Gerste nicht selten.
22.
23.
apiculata Strauss. Auf Blättern von Ervum hirsutum L. um
die Schwane.
Ficariae Alb. u. Schw. Auf Blättern von Ranunculus Ficaria
am Heulos.
muricella Wallr. Auf der Unterseite von Falcaria-Blättern um
Breitenhof.
suaveolens Pers. Ueberzieht oft die ganze Unterseite der Biätter
yon Cirsium arvense Scop.; so schon am Exercierplatze.
Violarum DC. Auf Blältern von Viola hirta L. im Iglavathale,
besonders um die Gaskomühle.
Vincetozici DC. Auf Blättern von Vincetozicum officinale Mnch.
um Petrowitz.
Leguminosarum Rbh. Auf vielen Leguminosen ; besonders auf
Vieia Faba L., Lathyrus pratensis L. und Orobus vernus L.
LiniDC. Auf den Blättern von Linum catharticum L. am Hohenstein.
filicum Rbh. Auf Cystopteris fragilis Bernh.
Euphorbiae Pers. Auf Euphorbia dulcis L. am Hohenstein.
Capraearum DC. Auf Salix Capraea L. um das Poppitzer
Jägerhaus.
populina Jacgq. Auf Populus tremula L. an der Prager Strasse.
potentillarum. Auf Blättern von Potentilla opaca L. um Breitenhof.
Pyrolae Mart. Auf Pyrola uniflora L. und secunda L. in den
Poppitzer Wäldarn
Labiatarum DC. in den Formen a Menthae auf Mentha aquatica um
die Steinmühle, und b Leonuri, auf Leonurus Cardiaca um Pistau.
Alchemillae Pers. Häufig auf der Unterseite von Alchemilla-
Blättern an trockenen Raınen.
Campanularum P ers. Auf Blättern von Campanula Trachelium
L. und C. rapunculoides L. um Ranzern und Popypitz.
Rhinanthacearum DC. als b Melampyri auf Melampyrum arvense
L. um Trebitsch ; als e Rhinanthorum auf Rhinanthus major
Ehrh. um den Silberhof.
miniata Pers. Auf Rosaceen besonders auf Rosa alpina L. und
Spiraea Ulmaria L. häufig.
Ruborum DC. Auf Rubus-Blättern am Hohenstein.
fulva Schum. a Sonchorum. Auf Sonchus arvensis L., b Sene-
cionum auf Senecio nemorensis L. in den Holzschlägen des
Hohensteins.
488
24. Uredo Senecionum Schum. Auf Senecio viscosus L. am Hohenstein.
25. — Orchidis Mart. Auf Orchis sambucina L. am Hobenstein.
26. — linearis Pers. Bedeckt die Blätter von Secale cereale oft ganz.
27. — Rubigo vera DC. Auf den Blättera von Triticum repens L. um
die Holzmühle.
28. Physoderma maculare Wallr. Auf Blättern von Alisma Plantago nicht
selten; so um Sandhöfel.
29. Aecidium Convallariae Schum. Auf Blättern von Convallaria majalis
L. um den Silberhof.
30. — Compositarum Mart. in den Formen: a Prenanthis auf Lactuca
muralis Fres. am Hohenstein, b Tussilaginis auf Tussilago
Farfara L. in den Poppitzer Holzschlägen, und c Hieracü auf
Crepis paludosa M ch. um die Gaskomühle.
31. — rubellatum Rbh. a Rumicis. Häufig auf Rumez Acetosa L.
b Polyyoni auf jungen Blättern von Polygonum Persicaria L.
beim Eisenhammer.
32. . — (Cichoriacearum DC. Auf Blättern von Scorzonera humilis L.
um Pfauendorf; auf Tragopogon pratensis L. auf der Spital-
wiese häufig.
33. — Nymphoides DC. Auf Nymphaeen - Blättern in den Poppitzer Teichen.
34. — Asperifoliüi Pers. Bis jetzt nur auf Blättern von Pulmonaria
officinalis L. am Spitzberge.
35. — DÜUrticae Schum. Auf Blättern von Urtica urens L. um die
Tabak-Fabrik.
36. — Lychnidis Rabh. Auf S$tellaria nemorum L. am Heulos.
37. — Cruciferarum Link. Auf Barbarea-Blättern am Heulos.
38. — Parnassiae Rbh. Auf Blättern von Parnassia palustris L. um
Pfauendorf.
39. — KRanunculacearum DC. b Ficariae auf Ran, FicariaL. im Iglava-
thale, ce Aquilegiae auf Aquilegia vulgaris L. am Hohenstein.
e Clematidis auf Blättern der hin und wieder in Gärten gezo-
genen Clematis recta L.
40. — Falcariae DC. Auf Falcaria Rivini Host und Bupleurum fal-
catum L. um Breitenhof.
41. — . Euphorbiae Pers. Bedeckt oft die ganze Unterseite der Blätter
von Euphorbia Esula L. und bewirkt ein krankhaftes Aussehen
der Pflanze.
42. — Leguminosarum Rabh. b Orobi verni auf Orobus vernus L. im
Iglavathale.
43. — elongatum Link. a Rhamni auf den Blättern von Rhamnus
Frangula häufig, b Berberidis auf Berberis vulgaris L. im
Karlswalde.
44. — cornutum Pers. Auf Blättern von Sorbus Aucuparia L. am
Hohenstein.
\
489
45. Roestelia cancellata Rebent. Gemein auf Birnbaumblättern.
46. Peridermium pini Wallr. a corticola auf abgefallenen Zweigen von
Pinus sylvestris um die Hammermühle.
47. Puccinia graminis Pers. Auf Gräsern häufig; am schönsten auf Dromus
asper Murr. am Spitzberge.
48. — . arundinacea Hedw. fil. Auf Blättern von Phragmites communis
Trin. im Karlswalde.
49. — Caricis DC. Auf Carer panicea L. am Segelberge.
50. _ — Polygonorum Schlecht. Auf Polygonum amphibium L. in den
Poppitzer Teichen.
51. — Sagittariae Rabh. Auf Blättern von Sagittaria sagittaefolia L.
an Teichrändern um Kathrein.
5%. — discoidarum Link. Auf Tanacetum vulgare L.um das Berghäusel.
53. — Bardanae Corda. Auf Lappa minor Gärtn. um Poppitz.
54. — Anemones Pers. Häufig auf den Blättern von Anemone nemorosaL.
55. — Adozae DC. Auf Blättern von Adoxa moschatellina am Heulos.
56. Dicoccum ebtusum C orda. Auffaulenden Kieferholze im Ranzerwäldchen.
57. Sporidesmium paradozum Cord. Auf der Rinde eines abgestorbenen
Birkenstammes am Heulos.
58. — catrum Link. Auf der Rinde von Cornus sanguinea am Heulos.
59. — cellulosum Klotsch. Auf abgestorbenen Zweigen von Tilia
parvifolia Ehrh. um die Hauptwache.
60. Phragmidium incrassatum Link. Auf Blättern von Rosa centifolia in
Gärten.
61. — obtusum Schm. eK. Auf Ulmus-Blättern um den Hasensprung.
62. Erosporium Rubi Nees. Auf Rubus-Blältern am Hohenstein.
63. Torula herbarum Link. Auf verirockneten Stengeln von Cirsium pa-
lustre Scop. auf der Spitalwiese.
64. — ezxpansa Pers. Auf trockenen Stengeln von Umbelliferen am
Herrenmühlberge.
65. Melancomium bicolor Nees. Auf abgestorbenen Zweigen von Quercus
pedunculata Ehrh. am Schatzberge.
66. Tubercularia vulgaris To de. Aufabgestorbenen Zweigen verschiedener
Bäume und Sträucher gemein. Die Form b purpurata auf der
hier bloss in Gärten gezogenen Vitis vinifera L.
67. — confluens Pers Auf der im Mai 1853 gefällten Pfarrlinde.
68. — granulata DC. Auf abgefallenen Aesien von Corylus Avellana L.
am Heulos.
69. — nigricans Bull. Auf Aesten von Aesculus Hippocastanım L. um
den Kirchhof.
70. Ozonium stuposum Pers, Auf faulen Breltern in dem 1852 wieder er-
öffneten Schachte am Schatzberge.
71. Rhizomorpha subterranea Pers. mit Ozonium,
Bd. V. Abh. 62
490
72.
73.
Erineum belulinum Schum. Häufig auf Blältern von Betula alba L.
am Heulos.
— populinum Pers. Auf abgefallenen Blättern von Populus tremula
um Altenberg.
— alneum Pers. Auf Bläliern von Alnus glutinosa Gärtn. um die
Jesuitenmühle.
— Padi Dur. Auf Prunus Padus am Heulos.
— purpurascens Gärtn. Auf Blättern von Acer campestrel. um
die Goskomühle.
. Phyllerium tiliaceum Pers. Auf Tilia-Blättern nicht selten.
— Juglandis Schl. Auf Blättern der sehr selten in Gärten gezogenen
Juglans regia L.
— Vitis Tr. Auf Vetis-Blättern.
. Trichothecium roseum Lk. Auf abgefallenen Zweigen am Heulos.,
. Cladosporium epiphyllum Nees. Auf Blättern von Populus tremula L.
am Heulos.
— gracile Corda. Auf Blältern von Quercus pedunculata Ehrh.
am Schatzberge.
— bruneum Corda. Auf Blättern von Populus pyramidalıs Ro2.
um die Schiessstälte.
. Polythrincium Trifolit Kunze. Auf Blättern von Trifolium medium L.
um Hohenstein.
5. Mucor Mucedo L. Auf allen faulenden organischen Substanzen.
— caninus Pers. Auf Hundekoth gemein.
— fusiger Link. Auf faulenden Pilzen, besonders Clavarien- und
Boletus-Arten in den Poppitzer Wäldern.
— stercorarius L. Auf faulenden Thierleichen im Ziegelteiche.
— flavidus Pers. Aufl Clavaria botrytis Pers auf dem Schatzberge.
. Depacea fagicola Tr. Auf Fagus-Blättern am Hohenstein.
— Dianthi Alb. et Schw. Auf Blättern von Saponaria officinalis
L. um Kathrein.
. Eciostroma Hyperici Tr. Auf Hypericum perforatum L. um die Gosko-
mühle.
. Leptostroma vulgare Lk. Auf vertrockneten Grashalmen um die
Holzmühle.
— Liriodendri Link. Auf abgelfallenen Blättern des im Wieser
Parke cultivirten Liriodendron Tulipifera L.
. Excipula sphaerioides Tr. Auf Blättern von Salz Caprea L. am
Exercierplatze.
— Heraclei Rabh. Auf der unteren Blattfläche von Heracleum
Sphondylium L. auf der Spitalweise.
. Hysterium Pinastri Schrd. Auf abgefallenen Tannennadeln häufig.
— arundinaceum Schrd. Auf vertrockneten Halmen von Phragmites
communis Trin. am Iglavaufer um die böhmische Mühle.
491
99. Hysterium culmigenum Tr.e. Wallr. Auf Grashalmen um die Schwimm-
schule.
100. Rhylisma urticae Fr. Auf Urtica dioicaL. um die lange Wand.
101.
102.
103.
104.
105.
106.
107.
108.
109.
110.
111.
112.
113.
114.
115.
116.
117.
118.
119.
120.
121.
122.
123.
124.
125.
126.
127.
punctalum Fr. Gemein mit dem folgenden.
acerinum Fr. Auf Blältern von Aer Pseudoplatanus L. und A.
platanoides gemein.
salicinum Fr. Auf Salix Caprea am Hohenstein.
umbonatum Wahlbg. Auf Blättern von Salix Caprea um
Poppitz.
Polystigma fulvum DC. Auf Blättern von Prunus Padus L. am Heulos.
rubrum DC. Auf Prunus spinosa L. im Karlswalde.
betulinum Link. Auf abgestorbenen Blättern von Betula alba
L. um Gossau.
Ulmi Lk. Auf Blättern von Ulmus campestris L. um deu Hasen-
sprung.
Pteridis Lk. Auf Pteris agquilina L. hinter der Goskomühle.
Sphaeria Gnomon Tode. Auf feuchtliegenden Blättern von Carpinus
Betulus L. um Trebitsch.
eircinans Rabh. Auf Blättern von Phragmites communis Trin.
in den Pfauendorfer Teichen.
acuta Hoffm. Auf abgestorbenen Stengeln von Urtica dioica
L. um die Tabak-Fabrik.
Armeriae Cord. Auf abgestorbenen Stielen der Statice elon-
gata H offm. in Gärten.
Lonicerae Sow. Auf Lonicera XÄylosteum L. in Gärlen.
myriadea DC. Auf abgefallenen Eichenblättern im Karlswalde.
fimbriata Pers. Auf Blättern von Carpinus Betulus L. um
Trebitsch.
Berberidis Pers. Auf abgesiorbenen Stämmen von Berberis
vulgaris L. im Karlswalde.
populina Pers. Auf Blättern von Populus pyramidalis Roz. am
Heulos.
cinnabarina Tode. Auf Buchenrinde am Spitzberge.
corniculata Ehrh, Auf der Rinde von Acer am Spitzberge.
disciformis Ho ffm. Auf abgestorbenen Aesten am Hohenstein.
lenta Tode. Auf Pappelrinde am Heulos.
fusca Pers. Auf Buchenrinde am Hohenstein.
Hypozylon vulgare Lk. Gemein auf alten, faulenden Baumstämmen.
carpophilum Lk. Auf den Früchten und Pericarpien von Fagus
silvatica am Spitzberge.
Perisporium vulgare Corda. Auf Blättern von Phragmites communis
Trin. meist mit Sphaeria circinans Rabh. in den Pfauen-
dorfer Teichen.
exuberans Fr. Auf Stengeln von Allüum Cepa L. in Gärten.
62%
492
128. Erysibe fuliginea Lk. Auf Blättern von Sanguisorba offieinalis L. auf
der Spitalwiese.
129. — macularis Schlecht. Auf Humuluz LupulusL. im Iglavathale.
130. — depressa Lk. a Bardanea. Auf Lappa major Gärtn. um die
Goskomühle.
131. — commwnis Lk. Auf Blättern und Sensch vieler Pflanzen. Ich
beobachtete sie auf Gramineen, Compositen. Rubiaceen , Um-
belliferen und Ranunculaceen.
132. — gutlata Link a Coryli. Auf Corylus-Blättern am Heulos.
133. — bicornis Link. Auf Blättern von Acer campestre L. im Iglava-
thale.
134. — adunca Link, b Salicum. Auf Blättern von Saliz niygen ia
und von S. fragilis L. um die Schwimmschule und den Eisen-
hammer. ce Rosacearum auf Blättern von Rosa-Arten.
135. Sclerotium inclusum Sch w. e. K. Auf Blättern von Populus pyramidata
Roz am Heulos.
136. — complanatum Tode. Auf Blättern von Beiula alba L. am Heulos,
137. Tuber albidum Caesalpir. mit >
138. — pallidum Rabh. in den Wäldern um Polna und Deutschbrod,
von wo sie auch, obwohl seltener als T. cibarium Sibth. zu
Markte gebracht werden.
139. Spumaria alba DC. Erschien im Jahre 1852 nicht selten auf Wald-
wiesen um Kathrein, wurde sonst nicht beobachtet.
149. Arcyria fusca Fr. Auf faulen Baumstrünken in den Hohensteiner
Wäldern.
141. Trichia varia Pers. Auf alten Weidenstämmen um die Heulosmühle.
142. — fallax Pers. Auf faulen Baumstrünken am Hohenstein.
143. — rubiformis Pers. Auf alten Buchenstämmen um Poppitz.
144. Stemonitis fusca Roth. Auf vertrockneten Stengeln von Fragaria
vesca L. am Hohenstein.
145. Tulostoma mammosum Fr. An Sandwegen um den neuen Waldhof selten.
146. Lycoperdon Bovista L. Gemein auf Triften, grasigen Rainen und trockenen
Wiesen, wo er oft die Grösse eines Kindskopfes erreicht.
147. — caelatum Bull. An Rainen häufig.
148. — pusillum Batsch. Auf Brachen um Poppitz.
149. Bovista plumbea Pers. Gemein an Rainen und auf trockenen Wiesen.
150. Geaster fornicatus Fr. Diesen seltewen und schönen Pilz fand ich in
einem Exemplare am Hohenstein gegen Rothen-Kreuz zu.
151; Cyathus Olla Pers. Wälder am Spitzberge.
152. Tremella albida Huds. mit
153. — fimbriata Pers. Auf abgefallenen Aesten am Hohenstein.
154. Exidia glandulosa Fr. Auf der Rinde abgestorbener Zweige am Heulos.
155. — Auricula Judae Fr. Auf modernden Sambucus-Slämmen in den
Poppitzer Wäldern.
493
156. Clavaria uncialis Grev. Auf abgefallenen Zweigen in der Wald-
157.
158.
159.
160.
161.
162.
163.
164.
165.
166.
167.
168.
169.
170.
schlucht der Iglava gegen Oberdorf.
Ardenia Saw. In Wäldern am Schatzberge.
rosesa Dalm. Zwischen Gebüschen an dem Waldbache hinter
dem Hohenstein.
crocea P ers. Auf faulen Baumstrünken in den Poppitzer Wäldern.
amethystina Bull. Auf mageren Waldwiesen hinter dem Hohenstein.
Spathulea flavida Rabh. In grossen Gruppen , besonders in feuchten
Moospolstern im Herbste. In den Poppitzer Wäldern.
Sparassis crispa Fr. An sandigen Waldhohlwegen in den Hohensteiner
Wäldern.
Peziza Jungermanniae Fr. Auf Jungermannia trichophilla L. um
Kathrein.
rubella Pers. Auf der Rinde abgestorbener Stämme in den
Poppitzer Wäldern.
carnea. Auf entrindeten Buchenstämmen am Hohenstein.
citrina Batsch. Auf faulenden Stämmen am Spitzberge.
fusca Pers. Auf abgefallenen Weidenzweigen am Heulos.
coccinea Jacgq. In allen grösseren Waldungen im Frühjahre häufig.
faseieularis Alb. Auf trockener Rinde von Populus iremula
am Heulos.
brunnea Alb. e Schw. Auf alten Brandstellen in den Hohen-
steiner Wäldern.
aurantiaOeder. In feuchten Wäldern am Grunde alter Buchen
am Spitzberge.
172. Helvella pezizoides Afzel. Sehr selten in den Wäldern des Spitzberges.
177.
178.
179
180.
181.
182.
183.
Monachella Fr. In Bergwäldern am Hohenstein, und am Segelberge.
Infula Fr. Auf den Sumpfwiesen um die Poppitzer Teiche.
esculenta Pers. In Nadelwäldern hinter dem Pradlefer Jäger-
hause links von der Strasse.
. Morchella conica Pers. a genuina. Auf alten Garten- und Hofmauern.
b ceracea kommt auf trockenen Hutweiden unter Wachholder,
Erlen und Haselnusssträuchern vor.
esculenta Pers. Kommt auf sandigem Boden in Nadel- und
Laubwäldern häufig vor. Sie ist einer der beliebtesten Schwämme,
und wird sehr häufig auf den Markt gebracht.
bohemica Krombh. Diesen seltenen, bisher nur in Böhmen
gefundenen Pilz traf ich am Spitzberge unter Gebüschen von
Corylus Avellana L. im Jahre 1853 nicht selten an.
. Thelephora calcea Pers. Auf alten Weiden um die lange Wand.
_—
rugosa mib
nigrescens Schrad. Auf Buchenästen am Hohenstein.
frustulata Pers. Auf faulen Buchenstämmen mit den vorigen.
terrestris Ehrh. Auf sandigen Wegen in Kieferwaldungen häufig.
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184.
185.
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213.
Craterellus cornucopioides Pers. mit
— lutescens Fr. In Wäldern auf feuchten Moosplätzen häufig.
Hydnum niceum Pers. mit
— diaphanum Schr. Auf faulenden Baumstrünken in den Wäldern
längs der Waldschlucht der Iglava bei Oberdorf.
— ochraceum Pers. Auf alten Nadelholzstämmen um Weissenstein.
— gelatinosum Scop. Auf faulen Baumstämmen in den Puklitzer
Wäldern.
-— coralloides Scop. Am Grunde alter Buchenstämme in den Pop-
pitzer Wäldern.
— Auriscalpium L. Unter Moos auf alten Tannenzapfen häufig. Um
die Steinmühle am Schatzberge.
— melaleucum Tr. selten in den Weissensteiner Nadelwäldern.
— zonatum. In den Buchenwäldern des Hohensteins.
— auranliacum Alb. eSchw. In Nadelwäldern nicht selten. Am
Schatzberge.
— rufescens Pers. In den Nadelhölzern des Karlswaldes.
— foetidum Secr. Selten unter dem sehr häufigen H. imbri-
catum L.
Merulius lacrymans Schum. Än abgestorbenen Bäumen, faulenden
Brettern u. s. w. gemein ; nicht minder häufig in feuchten
Wohnungen, wo er oft die Unterseite der Dielen ganz überzieht,
und dadurch der Gesundheit sehr schädlich wird.
— serpens Tode. Auf faulendem Nadelholze im Karlswalde.
Polyporus vulgaris Fr. Auf gefällien Nadelholzstämmen in den Pop-
pitzer Wäldern.
— salicinus Fr. Auf alten Weidenstämmen gemein.
— versicolor Fr. Auf faulenden Buchenstämmen in den Poppitzer
Wäldern.
— applanatus W allr. An Obstbäumen in Gärten nicht selten.
— betulinus Fr. Auf abgestorbenen Birkenstämmen im Birken-
wäldchen bei Gossau.
— adustus Fr. Auf alten Baunistämmen im Karlswalde.
— destructor Fr. In feuchten Wohnungen häufig, aber nicht so
zerstörend, wie Merulius lacrymans Schum.
— Jueidus Fr. An alten Buchenstämmen um Kumarovic.
— elegans Fr. Selten an alten Baumslämmen um den Silberhof.
— perennis Fr. Häufig in trockenen Nadelwäldern um Weissenstein.
Boletus rufus Pers. In den Poppitzer Wäldern.
— aeneus Bull. Selten unter B. edulis.
— lupinus Fr. Auf Waldwiesen am Hohenstein.
— Satanas Lenz. In grossen Laubwäldern selten. So am Hohen-
stein um Poppitz.
— pachypus Fr. In den Kathreiner Nadelwäldern.
214. Boletus badius Fr. In den Wäldern des Spitzberges.
215 — granulatus L. Unter B. luteus L. besonders in feuchlen Jahren.
216. — elegans Schum. In Nadelwäldern um Pfauendorf.
217. Lenzites sepiaria Fr. An alten Geländern häufig; schon am Heulos.
218.: — betulina Fr. An alten Baumstämmen gemein.
219. Cantharellus muscorum Fr. Am Grunde alter Bäume zwischen Moos
am Spilzberge.
220. — lutescens Rabenh. An sumpfigen Waldrändern bei Weissenstein.
221. — aurantiacus Fr. Häufig auf feuchten Waldwiesen.
222. Nyclalis asterophora Fr. Auf verflaulter Russula in den Poppitzer
Wäldern.
223. Russula lutea Huds. Einzeln in den schattigen Wäldern um Pfauendorf.
224. — integra L. Nicht häufig in den Laub- und Nadelwäldern des
Hohensteins und Schatzberges.
225. — fragilis Pers. In den Weissensteiner Wäldern vereinzelt.
226. — zerampelina Schaeff. Nicht häufig in den Poppitzer Wäldern.
227. — rubra DC. In Laub- und Nadelwäldern allgemein verbreitet.
228. Russula vesca Fr. Mit der vorigen.
229. Gomphidius glutinosus Fr. In trockenen Nadelwäldern um Weissenstein.
230. Rhimovis pannoidesRabenh. Auf faulenden Nadelholzstämmen gemein.
Agaricus L.
231. a Coprinus Lk. ephemerus Bull. Häufig auf Mistbeeten.
232. — congregatu Saw. Am Grunde alter Stämme in kleinen Rasen.
233. — fimetarius L. Gemein auf alten modernden Baumstrünken.
234. —- ajtramentarius Bull. Häufig an Zäunen, besonders um Dörfer.
235. b PratellaP ers. disseminatus. Analten, hohlen Stämmen am Hohenstein.
236. — gracilis Pers. Unter Gebüschen auf den Poppitzer Waldwiesen.
237. — tiubans Bull. Auf Kuhmist in Wäldern gemein.
238. — fagicola Lasch. In kleinen Rasen am Grunde alter Buchstämme
am Spitzberge.
239. — obtusatus Pers. Am Grunde alter Eichenstämme um Pfauendorf.
240. — callosus Fr. Gemein auf Hutweiden.
241. — spadiceus Schäff. Nicht selten an lichten Waldstellen am
Schatzberge, um Weissenstein.
242. — semiglobatus Batsch. Häufig an grasigen Abhängen.
243. — aeruginosus Curt. Selten in den Wäldern des Hohensteins.
244. -—- echinatus Roth. Auf Lohbeeten in Gärten.
245. — silvaticus Schäff. In Nadelwäldern häufig.
246. — campestris L. Im Frühjahre an Rainen, auf Brachen und Wiesen
fi gemein. Wird als Champignon genossen.
247. c Derminus Fr. paludosus Fr. Zwischen Sphagnen im Kalischier
Torfmoore.
248. — Bryorum Lasch. Selten auf moosigen Waldwiesen um Poppilz.
249. — Hypnorum Lasch. Häufig zwischen Hypnen in Nadelwäldern,
495
496
. ce Derminus carpophilus Fr. Sehr selten auf abgefallenen Pericarpien
Fagus am Spitzberge.
— rimosus Bull. In den Hohensteiner Wäldern.
— lacerus Fr. Häufig in trockenen Nadelwäldern.
d Cortinarius Fr. umbrinus Pers. Häufig in trockenen Nadelwäldern.
— purpureus Bull. In den Laubwäldern des Hohensteins.
— sanguineus Wulf. In Laubwäldern am Spitzberge.
— eumorphus Pers. mit dem vorigen.
. e Hyporhodius Fr. salicinus Pers. Um die Heulosmühle auf alten
Weidenstämmen.
. f Leucosporus Fr. Campanella Batsch. Am Grunde alter Kiefern um
die Hammermühle.
— muscorum Hoffm. Zwischen Moosen in den Wäldern des
Spitzberges.
— vulgaris Pers. Gemein in Wäldern.
— epiphyllus Pers. Häufig auf modernden Blättern.
— BRotula Scop. mit
— Vaillantii Fr. In den Wäldern des Spitzberges auf kleinen, ab-
gestorbenen Zweigen.
— foetidus Fr. Häufig auf abgefallenen Aesten.
— ramealis Bull. Mit dem vorigen am Schatzberge.
— murinus Batsch. Auf schattigen Stellen der Waldwiesen häufig.
— oreades Bolt. Truppweise in den Poppitzer Wäldern.
— urens Bull. In den Pfauendorfer Wäldern.
— confluens Pers. Gemein in Wäldern.
— longipes Bull. An lichten Stellen der Hohensteiner Wälder.
— metachrous Fr. Allgemein in den Nadelwäldern des Iglavathales
verbreitet.
— phyllophilus Pers. Zwischen modernden Blättern am Spitzberge.
— fumosus Pers. Häufig auf feuchten Waldwiesen.
— subduleis Bull. In Nadelwäldern häufig.”
— quietus Fr. In Laubwäldern häufig.
— deliciosus L. Auftrockenen Hutweiden besonders unter Juniperus-
Gesträuchen gemein.
— umbrinus Pers. In den Weissensteiner Nadelwäldern.
— wvidus Fr. In feuchten Laubwäldern des Spitzberges.
— torminosus Schäff. Auf Grasplätzen, an Rainen gemein, wird
als Gift-Reizker vom Volke gekannt.
— brevipes Bull. Gemein in Holzschlägen.
— graveolens Pers. Auf Wiesen im ersten Frühlinge gemein.
— galbanus Lasch. Selten in den Weissensteiner Wäldern.
— saponaceus Fr. Nach starkem Regen in Wäldern gemein.
— Jluridus Schäff. Mit dem Vorigen, doch seltener.
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4973
f Leucosporus Fr. leucozanthus Pers. Anlichten Stellen der Poppitzer
und Hohensteiner Wälder.
— prasinus Schäff. In den Wäldern des Hohensteins häufig.
— puniceus Fr. mit
— miniatus Fr. Auf Waldwiesen häufig. Beide werden kleiner
Fliegenschwamm genannt.
— ovinws Bull. Auf Hutweiden gemein.
— pratensis Pers. Auf Wiesen allgemein verbreitet.
— colubrinus Krombh. Unter denihm sehr ähnlichen Ag. procerus
Scop. auf sonnigen Waldwiesen um Weissenstein.
— vaginatus Bull. Auf wüsten Plätzen, Schutt, gemein; nie in
Wäldern.
— pantherinus DC. In den Laubwäldern des Spitzberges nicht selten.
Flechten.
Isidium corallinum Ach. Häufig auf den Felsen des Iglavathales.
Pulveraria chlorina Ach. Auf den Gneissfelsen des Iglavathales häufig
und aus dem Thallus der Biatora lucida entstehend.
Verrucaria nitida Schrd. Auf Buchenstämmen in den Poppitzer
Wäldern.
Collema rupestre Rabh. Auf bemoosten Felsen am Spitzberge.
Peltigera polydactyla Flik. In Wäldern zwischen Moosen nicht selten.
— aphthosa W illd. In Waldhohlwegen der Weissensteiner Wälder.
— malacea Ach. Selten an schattigen Stellen der Goskomühler
Felsen.
Cladonia digitata Hoffm. An lichten Stellen der Hohensteiuer und
Schaizberger Wälder.
— deformis Hoffm. In den Formen: a pulvinata und e probosci-
dea in den Wäldern am Hohenstein.
— bellidiflora Fr. Auf den Felsen des Iglavathales mit Cl. cocei-
fera L. doch viel seltener.
Stereocaulon condensatum Hoffm. Selten auf den Herrenmühlfelsen.
Ceiraria glauca Ach. Au alten Buchenstämmen in den Wäldern des
Spitzberges.
Evernia prunastriFr. und furfuracea Ach. die so selten fructificiren,
fand ich im Jahre 1852 in den Poppitzer Wäldern mit Apothecien.
Algen.
Nostoce commune Vauch. Auf Lehmboden gemein.
Anabaina flos agquae Ktzg. Ueberzieht als ein zartes Häutchen ste-
hende Gewässer. Schön in den Pfauendorfer Tümpeln.
Bd. V, Abh. 63
wo
05]
[0.0]
329.
330.
. Leptothrix muralis Kizg. Gemein auf feuchten Mauern.
. Limnochlide flos aquae Kizg. In Teichen hinter Giesshübel an Con-
ferven.
. Chaetophora tuberculosa Hook. In Teichen um Giesshübel.
— endiviaefolia Ag. In den Pfauendorfer Tümpeln.
. Draparnaldia glomerata Ag. Selten in dem Waldbache hinter dem
Hohenstein.
. Oedogonium fugacissimum Rabenh. Im April in den Poppitzer Röh-
renteichen häufig.
— tumidulum Lk. Im Frühjahre in den Lachen des Sandhöfler
Steinbruches.
. Conferva rivularis L. Im Bache vor dem Eisenhammer nicht selten.
— bombyeina Ag. In den Lachen des Sandhöfler Steinbruches.
— fontinalis L. Im Bassin am Ursprunge der Iglava.
— fracta Diliw., In stehenden Gewässern gemein.
— crispata Roth. Im Ziegelteiche.
. Spirogyra nitida Link. In Pfützen gemein
DLaubmoose.
. Physcomitrium pyriforme Brid. An Grabenrändern auf aufgeworfener
Erde um die Röhrenteiche.
3. Orthothrichum leiocarpum Br. e. Sch. Auf Buchenstämmen in allen
Wäldern gemein.
. Bryum turbinatum Schwägr. Auf Sumpfwiesen um Ebersdorf.
5. Polytrichum gracile Menz. In dem Kalischter Torfmoore.
;. Hypnum ruscifolium Neck mit b prolizum am Solovitzer Waldbache.
— cordifolium Hedw. Auf Sumpfwiesen beim Pfalfenwäldchen.
Equisetaceen.
. Equisetum pratense Meyer. An Feldrainen und trockenen grasigen
Abhängen um Hossau. (Zool.-bot. Verein Il. Sitzungsb. p. 165.)
Phanerogamen.
Holeus mollis L. In Holzschlägen am Hohenstein und beim Hasen-
sprung. (Zool.-bot. Verein 1. Sitzungsb. p. 105.)
Poa bulbosa L. P vivipara. Nicht selten an trockenen Abhängen; am
grossen Heulos, am Windmühlberge bei der Schwimmschule.
(Z.-b. V. II. Sitzb. p. 105.)
338.
339.
351.
352.
499
. Elymus europaeus L. Holzschläge am Hohenstein. (Z.-b. V. III. Sitzb.
pag: 187.)
. Brachypodium sylvaticum B. Holzschläge am Schatzberge und Hohenstein.
. Carex paniculata L. Auf Sumpfwiesen um Pfauendorf.
— teretiuscula @o0d. Auf Sumpfwiesen hinter Hossau. (Z.-b. V,
II. Sitzb. p- 105.)
— sylvatica Huds. An Waldbächen hinter dem Hohenstein, in dem
Poppitzer Wäldern. (Z.-b. V. II. Sitzb. p. 105.)
. Sparganium natans L. Am Mühlteiche bei Oberdubenky. (Z.-b. V. II.
Sitzb. p. 105.)
. Colchicum autumnale L. In wenigen Exemplaren auf der Spitalwiese;
bloss in den Jahren 1842, 1852 und 1854. (Z.-b. V. II. Sitzb.
pag. 105.)
Allium vineale L. Mit der Varietät 8 descendens in Feldern um Poppitz.
(Z.-b. V. IN. Sitzb. p. 187.)
Corallorrhiza innata R. Br. In dunklen, schattigen Wäldern selten;
am Hohenstein, in den Poppitzer Wäldern. (Z.-b. V. Il. Sitzb.
pag. 105.)
. Peristylus viridis Lindl. Sehr selten; auf den Abhängen um die
Herrenmühle und um Hossau (Z.-b. V. III. Sitzb. p. 187.)
. Cephalanthera ensifolia Rich. Selten in den Hohensteiner Wäldern.
(Z.-b. V. II. Sitzb. p. 105.)
. Potamogeton rufescens Schr. Selten in stehenden und fliessenden
Wässern, hinter Giesshübel, bei Ihlavka. (Z.-b. V. II. Sitzb.
pag. 106.)
— obtusifolius M. e K. In den Lachen des Sandhöfler Steinbruches.
. Carpinus Betulus L. Bildet zwischen Pirnitz und Telisch einen kleinen
Hain.
. Chenopodium rubrum L. An Gräben, wüsten Plätzen, Schutthaufen,
nicht selten; beim Johanneshügel. (Z.-b. V. U. Sitzb. p. 106.)
. Polyenemum arvense 1. An Wegrändern um die Holymühle.
. Amaranthus retroflexus L. In den Beeten der Pflanzsteige. (Z.-b. V.
I. Sitzb. p. 106.)
. Knautia silvatica Coult. Unter Gebüschen an der Iglava im Ober-
dorfer Waldthale.
. Eupatorium cannabinum L. Selten im Iglavathale um die Steinmühle.
. Inula Conyza DC. An den felsigen Abhängen des Iglavathales von der
Gaskomühle bis nach Wiese.
Anithemis Cotula L. Auf Brachen um die Herrenmühle.
Artemisia Absynthium L. Auf steinigen Bergabhängen um Altenberg
und bei der Brünner Brücke. (Z.-b. V. IM. Sitzb. p. 187.)
63%
374.
3. Gnaphalium luteo-album L. In zwei Exemplaren am Iglavaufer bei der
Goskomühle. Kommt sehr häufig ausserhalb des Floren-Gebietes
im Sande der Neuhauser und Budweiser Teiche vor.
. Filago minima L. Sandige Wege um Holzmühl und Weissenstein. (Z.-b.
V. IM. Sitzb. p. 197.)
— gallica L. Sandwege um die Schwimmschule.
Xeranthemum annuum L. In Flachsbeeten auf der Pflanzsteige.
. Crepis foetida L. Auf sandigen Abhängen um die Schwimmschule. Sie
wurde schon früher von Dr.Schlosser um Iglau beobachtet
(Flora Mährens p. 224), von mir aber trotz alles Nachsuchens
erst heuer wieder gefunden.
. Hieracium pratense Tsch. Auf Wiesen um Holzmühl.
— valgatum Kch. In Holzschlägen am Hohenstein.
. Sambucus Ebulus L. An einem Feldraine bei Wolframs. (Z.-hb. V. Il.
Sitzb. p. 106.)
. Syringa vulgaris L. Erhält sich in Hecken um den Bechinischen Hof
und die lange Wand schon über zwanzig Jahre verwildert, und
ist somit als eingebürgert zu betrachten.
‚ Vinca minor L. Sehr selten. Am Grunde eines alten Buchenstammes am
Schatzberge.
. Nepeta Cataria L. Wirklich wild auf dem Schutte der wüsten Plätze
vor dem Pirnitzer Thore.
. Leonurus Cardiaca L. Auf wüsten Plätzen um Pistau und Poppilz.
(Z.-b. V. IM. Sitzb. p. 187.)
. Galeopsis bifida Böningh. Auf Brachen um Sandhöfel.
;. Anchusa officinalis L. Als Unkraut in Kartoffelfeldern um den Silberhof.
. Symphytum tuberosum L. An den bewaldeten Abhängen des Iglava-
thales hinter der Goskomühle, und in Holzschlägen hinter dem
Hohenstein. (Z -b. V. Ill. Sitzb. p. 187.)
. Asperugo procumbens L. Auf Schutt bei der Heulosmühle. (Z.-b. V.
II. Sitzb. p. 187.
. Verbascum collinum Schr. In einem Exemplare an einer Stelle um die
Militär-Schwimmschule, wo Verbascum Thapsus L. und nigrum
L. gesellschaftlich vorkommen , somit die Möglichkeit einer
Bastardbildung geboten wird.
— orientale M. B. An sonnigen Abhängen um die lange Wand,
unter Gebüschen am kleinen Heulos.
1. Linaria minor Desf. Auf Brachen um den neuen Waldhof.
3, Antirrhinum Orontium L. Auf Brachen um Fussdorf.
73. Melampyrum arvense L. Unter der Saal um Trebitsch und Frauenthal.
Ist hier selten. (Z.-b. V. II. Sitzb. p. 187.)
Primuta elatior Jacgq. Unter Gebüschen um Hungerleithen. (Z.-b. V
III. Sitzb. p. 187.
395.
396.
501
5. Lysimachia nemorum L. In den Wäldern des Hohensteins. (Z.-b. V.
II. Sitzb. p. 106.)
. Anagallis coerulea L. Auf Brachen um Handlhof. (Z.-b. V. IH. Sitzb.
pag. 187.)
. Vaceinium uliginosum L. In Torfmooren um Ober-Dubenky. (Z.-b. V.
II. Sitzb. p. 106.
. Pimpinella magna L. An Rainen um Wetterhof.
. Bupleurum falcatum L. Im Iglavathale hinter dem Breitenhöfer Jäger-
hause. (Z.-b. V. II. Sitzb. p. 106.)
. Imperatoria Ostrutium L. Mehrere Exemplare mit Wurzelblätter, aber
nur ein einziges in Blütlhe am Spitzberge. (Z.-b. V. Ill. Sitzb.
pag. 188.)
. Orlaya grandiflora Ho ffm. In Wäldern hinter dem Hohenstein.
(Z.-b. V. II. Sitzb. p. 106.)
. Caucalis daucoides L. Selten auf wüsten Plätzen um die lange Wand.
(Z.-b. V. II. Sitzb. p. 188.)
. Cornus mas L. Um Wolframs in Hecken.
. Sedum Fabaria Koch. Sehr selten an Rainen um Peterkau. (Z.-b. V.
111. Sitzb. p. 188.)
— hezxangulare L. Mit S. acre doch seltener. (Z.-b. V. II. Sitzb.
pag. 106.)
. Sempervivum tectorum L. Auf alten Mauern, wie am Heulos, am Jo-
hanneshügel ; massenhaft jedoch auf den mit Torfziegeln ge-
deckten Firsten der Bauernhäuser in Ihlavka und Oberdubenky.
(Z.-b. V. II. Sitzb. p. 106.)
. Nasturtium anceps Rehb. Mit N. sölvestre R. Br. am Iglavaufer vor
der Herrenmühle.
. Sisymbrium Columnae L. In Leinäckern um die Holzmühle.
— Alliaria Scop. Unter Gebüschen bei der Goskomühle. (Z.-b. V.
Il. Sitzb. p. 188.)
. Camelina dentata Pers. In Leinäckern. (Z.-b. V. Il. Sitzb. p. 106.)
. Lepidium campestre R. Br. Auf Brachen um die Goskomühle (Z.-b. V-
II. Sitzb. p. 188.)
. Nymphaeae semiaperta Klingsgr. (N. neglecta Hsl.) In einem
Teiche zwischen Pfauendorf und dem Schatzberge (Z.-b. V.
III. Sitzb. p. 188.)
. Montia mınor Gmel. An Pfützenrändern am Segelberge.
. Spergula pentandra L. Sehr selten in Feldern am Fusssteige nach
Poppitz.
Malvu silvestris L. In Gemüsegärten um Hokmühl.
Rhamnus cathartica L. An den buschigen Abhängen des Iglavathales
vor der Goskomühle.
397. Euphorbia platyphyllos L. Selten in Gemüsegärten um Stecken (Z.-h.
V. IM. Sitzb. p. 188.)
398. Geranium palustre L. Auf Sumpfwiesen bei der Jesuitenmühle. (Z.-b.
V. U. Sitzb. p. 106.)
399. Circaea intermedia Ehr. Im Waldthale der Iglava vor Oberdorf.
400. Peplis Portula L. An Gräben zwischen Wald und Wetterhof. (Z.-b. V.
II. Sitzb. p. 106.)
401. Crataegus monogyna Jacg. Selten in den Hecken des Iglavathales.
402. Fragaria collina Ehrh. An Rainen um Ranzern gegen das Pfaffen-
wäldchen hin selten. (Z.-b. V. III. Sitzb. p. 188.)
403. Prunus insititia L. An Rainen um Gossau.
404. Genista pilosa L. In den Wäldern des Hohensteins. (Z.-b. V. Il.
Sitzb. p. 106.)
405. — germanica L. In den Wäldern des Spitzberges.
405. Medicago minima L. In den Beeten auf der Pflanzsteige.
407. Trifolium alpestre L. An grasigen Abhängen im Iglavathale um die
Herren- und Goskomühle. (Z.-b. V. IH. Sitzb. p. 188.)
408. Vicia villosa Roth. Auf Aeckern um den Silberhof.
Schliesslich füge ich noch ein Verzeichniss von Pflanzen bei, welche
Herr Dr. Schlosser in seiner Flora Mährens als im Bezirke des Iglauer
Floren-Gebietes vorkommend anführt, die aber trotz sorgfältiger Nachfor-
schungen bisher noch von Niemanden beobachtet wurden.
Jene Arten, welche die Herren Pohl, Presl und Duschek in den
ebenfalls theilweise zur Flora Iglau’s gehörigen Taborer-, Czaslauer- und
Budweiser Kreisen als daselbst vorkommend angeben, die aber bis jetzt
noch nicht aufgefunden wurden, sind in Herrn Pr. A. Pokorny’s Vege-
tations-Verhältnissen von Iglau, p. 151, aufgeführt.
Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf Dr. Schlosser’s
„Flora von Mähren“
1. Thalictrum galioides Nestl. In Bergrissen um Saar p. 48.
2. Ceratocephalus falcatus Pers. Auf Felsen jenseits der Iglava bei Tre-
bitsch p. 54.
3. Conringia orientatis Pers. Auf Aeckern um Schölletau und Stannern.
pag. 67.
4. Arabis Gerardi Bess. Auf einer felsigen Anhöhe um Bochdalov
pag: 73.
5. — auriculata L. Auf trockenen und steinigen Hügeln um Saar
pag. 74.
22,
27.
503
, Alyssum alpestre. Auf Felsen bei Trebitsch und Schölletau p. 76.
. Drosera intermedia Hayne mit
— longifolia L. Auf Moorbrüchen bei Teltsch p. 82.
. Polygala uliginosa Rehb. Um Teltsch p. 86.
. Alsine tenuifolia W ahlbg. mit
— viscosa Schr. Auf unfruchtbaren Aeckern bei Trebitsch p: 97.
. Rosa austriaca Jacg. mit
— gallica L. Auf trockenen Bergtriften um Bochdalov und Saar. an
der böhmischen Grenze p. 141
. Potentilla Neumanniana Rchb. Auf sonnigen Hügeln bei Trebitsch
pag- 149.
. Seleranthus collinus H o rn. Auf Felsen bei Trebitsch und Saar
pag. 162.
. Sedum albellum Bess. Auf einem schroffen Felsen in den Waldungen
bei Saar schon auf böhmischer Seite p. 163.
. Astrantia pallida Presl mit
...— major M. An feuchten Stellen in den Bergwäldern um Heraletz
pag. 174.
. Asperula montana Kit. Auf den Felsen der Igla bei Trebitsch p. 189.
. Achillea lanata Spr. Auf trockenen Hügeln, Felsen um Trebitsch
pag. 218.
. Veronica praecox All. Auf den Felsen bei Trebitsch nicht selten, aber
leicht zu übersehen p. 259.
Pedicularis Sceptrum carolinum L. (p. 263) mit
. Pinguicula flavescens Fl. Auf Moorboden um Telisch p. 267.
. Salvia glutinosa L. In waldigen Gebirgsgegenden an Hecken im Iglauer
Kreise pag. 273.
— auslriaca L. Auf grasigen Hügeln und Feldrainen um Trebitsch
pag. 273.
. Teucrium Botrys. Auf Sandhügeln bei Trebitsch p. 281.
Naumburgia thyrsiflora Rchb. p. 287 mit
. Primula farinosa L. p. 288 und
. Empetrum nigrum L. Auf Torfwiesen um Teltsch.
Ulmus glabra Mill. mit
-— montana Sm. In Gebirgswäldern des Iglauer Kreises p. 313.
. Saliz mollissima Ehrh. An den Iglavaufern oberhalb Trebitsch ziem-
lich häufig p. 318.
. Scheuchzeria palustris L. um Teltsch p. 326.
. Satyrium hircinum L. Auf Waldhöhen um Saar p. 337.
. Ophrys aranifera L. Auf einer feuchten Bergwiese am Wege von Tre-
bitsch nach Budwitz p. 338.
. Cypripedium Calceolus L. In schattigen Waldungen um Trebitsch, Saar
pag. 338,
504
37.
38.
39.
40,
41.
42.
43.
Epipactis palustris Sw. p. 339 mit
Tofieldia palustris Whlbg. Auf Torfwiesen um Teltsch p. 354.
Schoenus nigricans L. mit
— ferrugineus L., ferner
Rhynchospora alba Whlbg, und
— fusca R. e Sch. Auf Sümpfen um Teltsch p. 363.
Carex clandestina Good. Auf den Felsen an der Igla bei Trebitsch
pag. 365.
— distans L. Auf feuchten Wiesen um Teltsch p. 369.
— diovulsa Go od. Um Trebitsch p. 372.
. Hierochloa australis Ro m. In Wäldern um Saar p. 383.
. Avena praecoz P. B. Auf den Felsen jenseits der Igla bei Trebitsch im
Steingerölle p. 389.
Beiträge
zur
Grotten-Fauna Krains.
Von
Ludwig Miller.
Herr F. Schmidt in Laibach, der der entomologischen Welt durch
seine Entdeckungen rühmlichst bekannte Forscher, hat mir einige Thiere
aus den Krainer Grotten mitgetheilt, welche Gegenstand der nachstehenden
Erläuterung bilden. Zur nähern Beleuchtung der Adelops-Arten erscheint
es mir nicht unwichtig, die Diagnosen der schon bekannten Arten zu
wiederholen.
Wie bereits erwähnt (Verhandl. des zool.-botan. Vereins in Wien,
Band I., Seite 131.), ist der Name Adelops Tellkampf dem Schiödte’-
schen Bathyscia vorzuziehen,
Ueber die Gattung Adelops Tellk.
* Antennarum clavae articuli elongati:
Ad. Milleri: elongatus, ferrugineus, pilis luteolis obtectus , antennis
longissimis, fere longitudine corporis, elytris fortiter trans-
versim rugosis.
Long.: 1\%4’”.
F. Schmidt, Verhandlungen des zool.-botan. Vereins in Wien.
Diese Art ist durch ihre längliche, fast gleichbreite Gestalt, die Länge
der Fühler und die grob runzeligen Flügeldecken sehr verschieden.
Aus der Passica-Grotte und aus jener im Mokritz-Berge.
Bd. V. Abh. 64
506
Ad. Hhevenhülleri: breviter ovatus, convezus, ferrugineus, fulvo
pubescens, elytris subtilissime transversim strigosis.
Long, 1 Ya,
Miller, Verhandl des zool.-botan. Vereins in Wien, Bd. I., S. 131.
Rostroth, gelb behaart. Die Fühler länger als Kopf und Halsschild,
die Keule deutlich abgesetzt, das achte Glied. wie bei allen Arten dieser
Gattung, kleiner als die übrigen der Keule. Kopf und Halsschild undeutlich
weitläufig punctirt ; letzteres um die Hälfte kürzer als an der Basis breit,
gegen die Spitze verschmälert, die Seiten schwach gerundet, der Hinter-
rand in weitem Bogen ausgerandet, die Hinterwinkel recht oder etwas spitz.
Die Flügeldecken gewölbt, sehr fein und dicht quer nadelrissig und
punctirt, gerundet, die Spitzen stumpf zugerundet.
Von Seiner Durchlaucht dem Herrn Fürsten von Khevenhüller in
in der Adelsberger Grotte entdeckt. Von Herrn F. Schmidt und Freyer
wurde diese Art in grösserer Anzahl aufgefunden, und zwar in der Grolte
bei Gabrovica in Innerkrain und in der Grotte bei Fernede unweit Sesana.
Als ich die Beschreibung dieser Art entwarf, hatte ich nur ein ein-
zelnes Stück vor mir ; eine Anzahl von Exemplaren „ welche mir Herr F.
Schmidt mittheilte, haben mich belehrt, dass dieselbe mannigfachen Ab-
änderungen unterliege ; besonders ist die Form des Halsschildes veränder-
lich, die Hinterwinkel sind manchmal weiter ausgezogen, spitz, und der
Seitenrand erscheint gegen dieselben geschwungen, auch ist die Behaarung
bei manchen Exemplaren stärker.
Ad. Freyeri: breviter ovatus, convezus, fusco-ferrugineus , pube de-
pressa fulva dense vestitus, supra longius seriatim pilosus.
Longs: 1.
Adelops Freyeri F. Schmidt in litt.
Von der Grösse des vorhergehenden ; kurz-eiförmig, flacher gewölbt.
Die Fühler länger als Kopf und Halsschild, fein behaart, gegen die Spitze
mit einigen längeren Haaren besetzt. Das Halsschild gegen die Spitze stark
verschmälert, an der Basis in weitem Bogen ausgerandet, die Seilen von
der Mitte etwas ausgebuchtet, die Hinterwinkel spitz, nach hinten ausge-
zogen. Die Behaarung auf dem Halsschilde und den Flügeldecken ist in
Reihen geordnet. Die Flügeldecken gewölbt, an den Seiten gerundet , die
Spitzen schwach abgerundet.
Diese Art ist dem Ad. Khevenhülleri ähnlich, aber an der geringen
Wölbung und der reihenweise stehenden gröbern Behaarung_ der Oberseite
leicht zu erkennen.
507
Von Herrn F. Schmidt in der Grotte Dolga jama im Sumberg,
zwei eine halbe Stunden von Laibach entfernt, entdeckt, ferner in der
Grotte Ihausca , dann in der Grotte Postovka in Unterkrain aufgefunden.
Ad. globosus Mill.: breviter ovutus, converus , rufo-ferrugineus,
tenuissime pubescens, thorace lateribus rotundato.
Long. : a”.
Den beiden vorhergehenden in der Gestalt ähnlich, aber viel kleiner.
Rothbraun, sehr dicht behaart. Das Halsschild an der Basis weit ausgerandel,
hier elwas schmäler als in der Mitte, an den Seiten schwach gerundet-er-
weitert, gegen die Spitze verschmälert, vorn ausgerandet, die Vorderwinkel
vorstehend, die Hinterwinkel nach hinten ausgezogen. Die Flügeldecken mit
dem Halsschild gemeinschaftlich gewölbt, gegen die Spitze schwach ge-
rundet-verschmälert.
In der Grotte Ledenica bei Gr. Liplein im Juni 1854 von Heinrich
Hauffen entdeckt.
Ad. bDyssinus: breviter-ovatus, valde convezus, fusco-ferrugineus,
fulvo-pubescens, articulis palporum labialium longitudine sub-
aequalibus.
Long. vie: Ya
[22G
Bathyscia byssina Schiödte, Specimen faunae subterr. pag. 10.
Hoch gewölbt, mit der höchsten Wölbung vor der Mitte der Flügel-
decken; sehr fein punctirt und behaart. Fühler dünn, von mehr als halber
Körperlänge, die Keulenglieder länger als breit, das letzte länglich eiförmig.
Das Halsschild doppelt so breit als lang, nach vorn verschmälert,, die
Seiten stark gerundet, die Hinterecken spitz, vortretend. Die Flügeldecken
doppelt so lang als das Halsschild, gegen die Spitze allmälig verschmälert,
an den Seiten schwach gerundet.
Aus der Adelsberger Grotte.
Ad. acuminatus Mill.: habitu cuneiformi: elylra apicem versus
valde angustata ; convezus, ferrugineus, tenuissime pubescens.
Long.: 4”.
Rostgelb, sehr fein behaart. Die Fühler fast von der Länge des Kopfes
und Halsschildes, das erste Glied der Keule länger, die drei folgenden, etwas
kürzer als breit, das letzte kurz-eiförmig. Kopf und Halsschild sehr fein
undeutlich punctirt ; letzteres hinten weit ausgerandet, die Seiten gerundet,
die Hinterecken spitz, vorstehend. Halsschild und Flügeldecken zusammen-
gewölbt, mit der höchsten Wölbung an der Wurzel. Die Flügeldecken nach
hinten stark verengt, wodurch das Thier ein keulförmiges Ansehen erhält.
64°
508
Diese durch ihren Habitus ausgezeichnete Art wurde in der Grotte bei
Treffen entdeckt.
** Antennarum clavae articuli breves (art. 8&—-10 transversi).
Ad. Schiödtei: ovatus, elytris apicem versus attenuatis, parum con-
verus, ferrugineus ,„ griseo-pubescens.
Bathyscia Schiödtei v. Kies w., Stett. Entom. Zeitung 1850. p. 223.
— Annales de la soc. entom. de France 1851 p. 394.
Länglich eiförmig, rostroth, gelb behaart. Die Fühler kürzer als Kopf
und Halsschild, die Keule deutlich abgesetzt, ihre Glieder sehr kurz. Hals-
schild doppelt so breit als lang, die Seiten gerundet, die Hinterwinkel spitz,
weit ausgezogen. Die Flügeldecken schwach gewölbt, vorn fast von der
Breite des Halsschildes, gegen die Spitze bedeutend verschmälert.
In den Pyrenäen von Herrn von Kiesenwetter entdeckt.
Ad. ovatlus: ovatus convexus, apicem versus altenuatus, ferrugineus
thoracis lateribus rotundati angulis posticis valde productis.
Long.: "Aa".
Bathyscia ovata v. Kiesw. Stett. Ent. Zeitung 1850 p. 223. — An-
nales de soc. entom. de France 1851 p. 395.
Viel kleiner als der vorhergehende, hoch gewölbt, die Flügeldecken
gegen die Spitze verschmälert.
In den Pyrenäen von Herrn von Kiesenwetter entdeckt.
Ad. montanus: ovatus, convezus, ferrugineus, articulo secundo pal-
porum labialium brevissimo.
Bathyscia montana Schiödte, Specimen faunae subterr. p. 11.
Etwas kleiner als Ad. ovatus, schwächer gewölbt, die Flügeldecken
gegen die Spitze kaum verschmälert.
Aus der untern Grotte von Luegg. In grosser Menge wurde dieses
Inseet auch am Schlossberg in Laibach und von Veldes in Krain unter Laub
gefunden.
Ad. Aubei: elongato-ovatus, lateribus subparallelis, parum convezus,
ferrugineus, pubescens, elytris stria suturali impressis.
Long.: 3 — A".
509
Bathyscia Aubei v. Kiesw. Stett. Entom. Zeitung 1850 p. 223. —
Annales de la soc. entom. de France 1851 p. 394.
Von länglicher , gleichbreiter, wenig gewölbter Form, und ausge-
zeichnet durch die deutliche Sutural-Linie.
Aus der Gegend von Toulon.
Machaerites m.
Ein neues Pselaphiden- Genus.
Antennae tenues, 11-arliculatae, articulo primo longissimo, tuber-
culo frontali insertae.
Palpı mazillares longissimi, articulo tertio cultriformi.
Oculi nulli.
Tarsi unguiculo singulo.
Im Habitus ist diese Gattung einem Bythinus nicht unähnlich, und
Amaurops Aubei Fairm. sehr verwandt, aber durch die Bildung der
Fühler und Maxillar-Palpen und den Mangel der Augen unter den Pse-
laphiden ausgezeichnet. Der Kopf ist fast doppelt so lang als breit, der
Mund vorstehend. Die Fühler sind auf einer durch eine seichte weite
Furche durchzogenen Beule der Stirn eingefügt, dünn; das erste Glied
sehr lang, von der Länge der fünf folgenden zusammen. Die Maxillar-
Palpen sehr lang, das erste nnd zweite Glied grob sägeförmig gezähnt,
das dritte messerförmig, leicht gekrümmt. Die Schenkel in der Mitte ver-
ickt, die Füsse nur mit einer Klaue.
M. spelaeus n.: rufo-castaneus, subtiliter fulvo-pubescens , thorace
lateribus rotundato, transverso, palporum maszillarium arti-
culo tertio longissimo, cultriformi, subcurvato.
Long.: 1”.
Glänzend-braunroth, fein und sparsam gelbbraun behaart. Der Kopf
fast doppelt so lang als breit, ober der Einlenkung der Fühler beiderseits
mit einem rundlichen Eindruck. Die Stelle der Augen vertreten eckig vor-
stehende Wülste. Die Maxillar-Palpen stark, das erste und zweite Glied mit
groben Sägezähnen besetzt, das dritte sehr lang, etwas auswärts gekrümmt,
messerförmig, sehr dicht mit grauen abstehenden Härchen bedeckt. Die
Fühler dünn, sämmtliche Glieder länger als breit; das erste Glied von der
Länge der fünf folgenden zusammen, gegen die Spitze verdickt, das zweite
etwas dünner als das erste, merklich länger als breit, die folgenden sieben
sehr fein, von abnehmender Länge, die letztern nur wenig länger als breit,
510
das zehnte und eilfte verdickt, das zehnte rundlich, das letzte eiförmig, an
der Spitze mit einem Haarbüschel. Das Halsschild eiwas kürzer als breit,
an den Seiten stark gerundet, an der Basis und an der Spitze gerade ab-
gestutzt, vor den Hinterecken beiderseits mit einer Grube. Flügeldecken an
der Basis mit zwei länglıchen Eindrücken, etwas schmäler als das Hals-
schild, wie dasselbe unpunctirt. spärlich behaart. Die Schenkel in der Mitte
verdickt. Schienen lang, die vordern gerade, die hiniern gegen die Spitze
schwach gekrümmt.
Dieses Thier wurde am 10. October 1854 von Herın F. Schmidt
in der Grolte von Struge entdeckt.
Beitrag
zur
Flora von Wien.
Von
Siegfried Reissek.
1. Linum perenne |].
Auf Wiesen im unteren Theile der Stockerauer Au, insbesondere an
der Ueberfuhr nach Greifenstein häufig.
Wurde bis jetzt im engeren Gebiete der Wiener Flora nicht beob-
achtet. Im oberen Donauthale kommt es an vielen Orten vor; bei Regens-
burg (Fürnrohr), Deggendorf, Passau (Sendtner), Linz (Duftschmid),
im westlichen Theile der oberen Bucht des Wiener Beckens (Kerner). Im
unteren Donauthale ist es bei Pest häufig (Sadler). Bei uns wächst es in
Gemeinschaft mit Bromus erectus, Brizu media, Brachypodium pinnatum,
Festuca ovina, Orchis militaris, Tragopogon orientalis, Hieracium Pilosella,
Polygala vulgaris, Anthyllis Vulneraria, Astragalus Cicer u. a. Nach der
Schur blüht es reichlich wieder, von Mitte Juli an. Zur Diagnose von dem
verwandten L. austriacum gehört auch, dass es den ganzen Tag über in
Blüthe steht, während letzteres nur Vormittags, oder höchstens in den ersten
Nachmittagsstunden mit geöffneten Blüthen anzutreffen ist.
2. Carduus cerispo-nulans Koch.
(C. polyanthemos Schleich.)
Am Ueberschwemmungsdamme der oberen Brigittenau mit seinen
Stammältern, welche dort häufig wachsen, 1855 zu Anfang des Juli in zwei
Exemplaren gefunden.
Sehr üppig, nahezu mannshoch. In der Tracht mehr zu C. crispus sich
neigend. Die ersten Köpfchen einzeln, langgestielt „ die übrigen zu zweien
oder dreien gehäuft.
3 Verbasceum Lychnitisphlomoides.
Im westlichen Theile der Lobau an steinigen Ufern mit den Stamm-
ältern.
Entschiedene Mittelform beider. Die drei kürzeren Staubfäden durch-
aus, die zwei längeren am Grunde weissbehaart.
4. Achillea Plarmica |.
Im niederen Buschwerke junger Inselböden und an den Ufern älterer
Inseln. In der Brigittenau oberhalb der Kapelle und gegenüber der Nord-
westspitze der Zwischenbrückenau; auf den kleinen Inseln am Freibade im
Prater; zwischen Schönau und Fischament.
Diese Art, deren Spontaneität im Gebiete in neuerer Zeit bezweifelt
und deren Vorkommen Gartenflüchtlingen zugeschrieben wurde, ist zuver-
lässig wild und ursprünglich. Im oberen Donauthale und an den Neben-
flüssen des Stromes kommt sie vielfach vor, dieselben mitunter begleitend
und von ihnen in die Ebenen hinabgeführt, wie diess Schnizlein und
Frickhinger (Vegetationsverh. p. 146) an der Wörnitz beobachtet haben.
In unseren Gegenden wandert sie ebenfalls mit den Fluten. Man findet sie
desshalb meist in der Nähe des Flusses, wo die Rhizome vom Hochwasser
abgesetzt wurden. Da an solchen Orten immer auch bald Weidengebüsch
sich ansiedelt, wenn es nicht schon ursprünglich vorhanden ist, so wird
sie von demselben bald überhöht und zuletzt erstickt. Man wird sie desshalb
an den meisten Orten wo sie einmal gefunden wurde, nach 10-—15 Jahren
vergeblich suchen, oder dann nur kümmerlich und steril antreffen. Ich habe
sie vor dreizehn Jahren am Kaiserwasser in der unteren Brigittenau auf
jungem Uferlande in der Nähe eines Waldes gesammelt, wo sie mit Angelica
sylvestris und Senecio saracenicus gemeinschaftlich vorkam, und wo unweit
davon Myricaria germanica den Strand bedeckte. Jetzt ist sie dort ver-
schwunden, den Platz hat dichter Wald eingenommen, in dessen Schatten
auch die Myricaria gezogen wurde und ausstarb.
So wird es unzweifelhaft auch mit den übrigen bekannten Standorten
nach einer Reihe von Jahren geschehen. Indessen wird sie sich wieder
anderwärts ansiedeln.
Wahrscheinlich kommt sie noch in verschiedenen anderen Localitäten
vor, die aber, weil die Inseln so selten von Botanikern besucht werden,
unbekannt sind.
5. Aster salignus Willa.
Dieser Aster ist seit lange aus der Wiener Gegend bekannt, aber
meistentheils unter Verhältnissen gefunden worden, welche bei dem bekann-
ten Hinausgehen seiner Gatlungsverwandten aus Gärten und Anlagen, Zweifel
in seine Spontaneität erzeugen mussten. Nun dürfte er wohl als eine legitime
Ari unserer Flora zu vindieiren sein. In den Auen der Donauinseln und
513
Hauptufer kommt er mehrfach unter einer völlig abgeschlossenen wilden
Vegetation vor: im Prater am Heustadelwasser; bei Kaiser-Ebersdorf und
in der Lobau. In der grössten Menge, felderweise im geschlossenen Bestande,
hier und da von Röhricht und grauen Brombeeren durchsetzt, füllt er das
Weidengehölz unterhalb der Ueberfuhr in der Lobau, vom Uferhause aus.
Ebenfalls hart am Rohrsumpfe und mit Rohr gemischt, wächst er im Walde
zwischen Ebersdorf und der Donau. Im Prater zeigt er sich in der Mischflur
von Senecio saracenicus mit allerhand Hochstauden, auch hier fehlt das
Rohr nicht völlig. Im Ganzen entsprechen seine hiesigen Vorkommnisse jenen
an der oberen Donau, wo er sporadisch vorkommt, und von wo aus er
wahrscheinlich auch zu uns herabgelangt ist, so wie jenen am Bodensee,
wo erim Röhrichte der Sumpfwiesen von Sendtner angetroffen worden ist.
6 Typha minima Hoppe.
Eine seit Jahren in unserer Flora vermisste, nichts desto weniger
ziemlich verbreitete Pflanze der Donauinseln bei Wien. Nur der Umstand,
dass sie häufig an schwer zugänglichen und vegetalionsarmen Orten wächst,
mag die Schuld tragen, dass sie nicht öfter gefunden wurde. Ich habe sie
im Verlaufe des verflossenen und im heurigen Sommer an folgenden Orten
gefunden: aufeiner kleinen, niedrig bebuschten Insel zunächst des Biber-
haufens bei Greifenstein, in der Klosterneuburger Au, am Tamariskenhaufen,
unteren Neuboden, Mühl- und Schierlingshaufen. Sie steht nie anders als
am Ufer, oder in der Nähe desselben, so weit die Hochwasser reichen, im
Buschwerke oder am Saume desselben, gewöhnlich im reinen Sande tief
mit ihren Rhizomen sich verbreitend und wenn sie vom Buschwerke nicht
eingeengt ist, truppweise den Platz bedeckend. Zieht sich das Wasser von
ihrem Standorte zurück, werden Sand- und Kiesbänke vorgelagert und der
Platz trockener, so schwindet sie, steril werdend und sich schnell ver-
schmächtigend, sehr bald. In der Regel aber wird sie nach kürzerer oder
längerer Zeit vom Gebüsche überwachsen, zuerst von Purpurweiden, hierauf
von baumartigen Salicinen und Grauerlen, und schwindet dann schnell.
Man wird sie daher nur ausnahmsweise für längere Dauer auf einem Stand-
orte finden. In sämmtlichen Oertlichkeiten, welche ich oben angegeben habe,
wird sie sich meines Erachtens nach nicht länger als zehn Jahre halten, in
der Klosterneuburger Au wahrscheinlich nicht einmal so lange, indem sie
schon jetzt Anstrengungen machen muss, ihre Kolben aus dem Weidenge-
büsche an das Licht zu heben. Da sie an den Ufern und auf ungefestigten
Böden wächst, so geschieht es auch häufig, dass ihr Standort vom Wasser
zerstört wird.
7. Hemerocallis fulva L.
Im Auwalde zwischen Kaiser-Ebersdorf und der Donau.
Ich habe diese Art vor etwa zehn Jahren am gedachten Orte nester-
weise mitten im Walde zwischen wildem Augebüsche und Gestäude ange-
Bd. V. Abh. 65
514
troffen. Sie hat sich seit dieser Zeit funverändert erhalten. Da die Localität
im Ueberschwemmungsgebiete liegt, so könnte sie immerhin aus dem oberen
Donaulaufe, wo sie im Bereiche der Nebenflüsse, so an der Isar stellen-
weise vorkommt, herabgelangt sein, wie denn z. B. die Rhizome von Iris
Pseudacorus so häufig angeflösst werden. Wahrscheinlich indess stammt sie
aus einer Anlage an der Schwechat, von deren Fluten sie herabgeschwemmt
wurde. Im Gebiete derselben, an der Tristing bei Dornau, fand sie auch
Host verwildert. Bemerkenswerth bleibt bei Allem ihr gutes Gedeihen,
welches ihre einstige Einbürgerung zur Folge haben könnte.
8. Echium altissimum Jacı.
Ein zweiter Fundort dieser seltenen, bisher nur zwischen der Schwe-
chat und dem Mitterbache bei Rannersdorf gefundenen Art, liegt an den
letzten Häusern von Schwechat rechts von der Strasse, welche nach
Fischament und Bruck führt. Sie kommt hier auf Weideplätzen. unter dem
massenhaft auftretenden Cylisus austriacus vor. Ehemals, als die umliegende
Gegend noch unbehaut war, muss sie einer grösseren Verbreitung genossen
und sich einerseits bis auf den Laaerberg, andererseits bis Rauhenwart und
weiterhin ausgedehnt haben. Gegenwärtig schützt sie nur das Vorhandensein
der Weide in ihrer Existenz, indem sıe vom Viehe unberührt bleibt und
ihre Früchte zeitigen kann, was im Wiesenlande unter dem Einflusse der
Schur nicht möglich wäre. An eine dauernde Ansiedlung im Ackerlande ist
aber natürlich ebenso wenig zu denken.
zur
Kryptogamenilora Unter-Oesterreichs.
Von
Anton Roll.
In der letzten Junisitzung unseres Vereines hat der Herr Vice-Prä-
sident, Sectionsrath Ritter von Heufler einige Pilze, von deren Vorkom-
men in Unter-Oesterreich er Kenntniss erhielt, und die in dem von Pro-
fessor Pokorny und mir bearbeitetem Verzeichnisse entweder ganz feh-
len, oder bei denen kein bestimmter Standort angegeben ist, vorgeführt.
Diesem Beispiele folgend und von der Ueberzeugung geleitet, dass die
Schriften unseres Vereines gewissermassen ein Repertorium bilden sollen,
aus dem der jeweilige Stand unserer nalurhistorischen Kenntnisse über unser
Vaterland leicht zu erkennen ist, nehme ich mir die Freiheit, Ihnen, verehrte
Herren, heute ebenfalls ein ähnliches Verzeichniss zu übergeben, und zwar
enthält dasselbe 84 Pilze, die ich in Unter-Oesterreich an den angegebenen
Orten gesammelt habe, und von denen 36 in dem erwähnten Verzeichnisse
fehlen, die übrigen 43 aber ohne Standort angegeben sind.
Durch des Herrn Sectionsrathes von Heufler und diesen meinen
Beitrag wurde somit die Kenntniss der kryptogamischen Flora unseres
engeren Vaterlandes um 39 Species vermehrt und von 51 Species wurden
sichere Standorte angegeben, so dass diese Flora nun 1257 Species, und
darunter 580 Pilze zählt.
65°
516
Schliesslich bemerke ich um allenfalsigen Reklamationen zu begegnen,
dass ich durch die Veröffentlichung dieses Verzeichnisses keineswegs be-
haupten will, als hätte ich diese Species wirklich zuerst und allein in
Oesterreich gesammelt, sondern ich trage nur mein Schärflein zur Kenntniss
dieser schönen Flora bei. Wenn daher schon früher einer meiner Vorgänger
auf diesem Gebiete einzelne dieser Arten gesammelt, möge er sich nur selbst
die Schuld zuschreiben, da er so lange mit der Bekanntmachung seiner
Funde gezaudert, dass ihm ein Anderer zuvorgekommen.
In dem Verzeichnisse sind die eingeklammerten Zahlen die auf Ra-
benhorst’s Handbuch bezüglichen. Die mit einem Sternchen bezeichneten
sind in meinem in Pokorny’s Vorarbeiten enthaltenen Verzeichnisse
nicht aufgezählt.
Verzeichniss
einer Anzahl für die Flora Unter - Oesterreichs neuer Pilze,
* 1. (10) Uredo Caricis Pers. In den Früchten von Carez, am
Kahlenberge.
2. (26) U. apiculata Strauss. An den Blättern von Oytisus Laburnum
in der Brühl.
3. (42) U. muricella Wallr. Auf Umbelliferen-Blättern in der Brühl.
4. (43) U. suaveolens Pers. Häufig auf der Ober- und Unterseite der
Blätter von Cirsium arvense um Brunn a. G. und im Marchfelde.
5. (44) U. flosculosorum Alb. et Schw. Häufig, und zwar meist auf der
unteren Blatifläche von Leontodon Tararacum und anderer Syn-
genisten um Brunn a. G., in der Brühl, im Marchfelde.
* 6. (47) U. Polygonorum DC. Auf den Blättern und Siengeln von Poly-
gonum aviculare an Wegen um Brunn a. G. und Perchtoldsdorf.
*= 7. (67) U. Poterii Schlecht. Auf der Unterseite der Blätter und den
Blattstielen von Poterium Sanguisorba im Marchfelde und auf
den Bergen in der Brühl.
8. (70) U. EuphorbiaeP ers. Auf den Blättern und den Stengeln mehrerer
Euphorbia-Arten im Marchlelde und in der Brühl.
* 9. (74) U. Vitellinae DC. Auf der Unterseite von Weidenblättern im
Marchfelde.
10. (84) U. Potentillarum DC. Auf den Blättern von Potentilla und Agri-
monia im Marchfelde und um Brunn a. G.
11
12
13
14
15
“16
17
20.
517
. (102) U. miniata Pers. Sehr häufig auf den Blättern, Kelchen und
Stengeln mehrerer wilder Rosenarten um Brunn a. G., am
Laaerberge.
. (103) U. Ruborum DC. Meist mit Phragmidium inerassatum auf der
Unterseite der Blälter von Rubus caesius im Marchlelde.
. (104) U. Rosae DC. Ebenfalls mit Phragmidium inerassatum auf den
Blättern von Rosen, sowohl eultivirter als wilder, im March-
felde, um Brunn, sehr häufig und fast ailjanrlich auf der Rosen-
rabalte im offizinellen Theil des botanischen Gartens am Renn-
weg: ferner um Reichenau.
(105) U. SymphytiDC. Auf den Blättern von Symphytum tuberosum im
Marchfelde.
. (109) U. fulva Sehum. Im Marchfelde.
. (110) U. Senecionis Schum. Auf der Unterseite der Blätter von
Senecio alpinus am Grünschacher.
. (181) Aecidium Ranunculacearum DC., e) Clematidis. An den Blättern
. und Blattstielen von Clematis Vitalba und recta am Gisshübl
im Marchfelde, am Laaerberge.
* 18. (199) Puccinia arundinacea Hedw. An den Blättern von Phragmites
communis im Marchfelde, im Prater.
“ 19. (201) P. Caricis DC. Auf Carex-Blättern im Marchfelde.
(217) P. Betonicae DC. Auf den Blättern von Salvia verticillata sehr
häufig um Perchtoldsdorf und Brunn a. G.
21. (221) P. Compositarum Schlecht. Auf den Blättern von Centaurea,
” 23,
23.
Cirsium und anderer Compositen-Arten im Marchfelde, um Brunn
a.G., auf Chrysanthemum , Leucanihemum am Abhange des
Sattels.
(222) P. Discoidearum Link. Auf Blättern von Artemisia im
Marchfelde.
(230) P. Centaureae DC. An den Blättern und Stengeln von Centaurea
Cyanus im Marchfelde.
24. (244) P. Epilobii DC. Auf Blättern von Epilobium hirsutum um Brunn
25.
a. G. ziemlich häufig.
(355) Torula fructigena Pers. Auf herabgefallenen Aepfeln in
Reichenau.
26. (527) Tubercularia vulgaris Tode. An abgestorbenen Baumzweigen
im botanischen Garten zu Wien, dann in Parkanlagen im
Marchfelde.
27. (611) Rhizomorpha subcorticalis Pers. Unter der Rinde von Weiden,
28
Ulmen u. dgl. in Gloggnitz, im Marchfelde, im Prater.
. (622) Erineum beiulinum Schum. Auf der Unterseite der Blälter von
Betula alba im Marchfelde.
>18
“36,
E37.
. (628) E. alneum Pers. Auf der Unterseite der Blätter von Alnus
incana und glutinosa im Marchfelde und um Reichenau.
. (635) Phyllerium Juglandis Schleich. Auf der Unterseite der Wall-
nuss-Blätter um Brunn a. G. und ım Marchfelde.
. (637) Ph. quercinum Pers. Auf Eichenblättern im Marchfelde.
. (642) Ph. Vitis Fries. Auf Weinblättern um Brunn a. G. 1355 sehr
häufig.
— Ph. Lauri an Species nova? Auf den Blättern von Laurus
nobilis im Schwarzenbergischen Garten zu Wien.
. (668) Sepedonium caseorum Link. Auf der Rinde von altem, in Wien
käuflichem Käse.
. (959) Rhacodium cellare Pers. Auf Weinfässern in Kellern sowohl in
Wien als im Marchfelde.
(1033) Cladosporium epiphyllum Nees. Auf trockenen Eichenblättern
im botanischen Garten, am Laaerberg und im Marchfelde.
(1247) Depazea eruenta Kunze. Auf den Blättern von Convallaria
Polygonatum und latifolia am Laaerberge, im Marchfelde und in
der Brühl.
. (1411) Hysterium quercinum Pers. An abgestorbenen Eichenästen am
Gallitzinberge.
. (1464) Rhytisma Onobrychis DC. Auf den Blättern von Onobrychis |
und Lathyrus im Marchfelde und bei Brunn a. 6.
. (1502) Polystigma fulvoum DC. An den Blättern von Prunus-Arten im
Marchfelde.
. (1528) Sphaeria recutita Fries. Auf abgestorbenen Blättern von
Carez im Marchfelde.
. (1593) Sph. Bombarda Batsch. Auf den Baumstrünken im March-
felde, in der Hütteldorfer Au, am Kahlenberge.
3. (1675) Sph. conigena Duby. Auf Zapfenschuppen im Marchfelde.
. (1927) Sph. deusta Hoffrı. An alten Baumstämmen um Reichenau, im
Marchfelde, im Halterthale.
. (1954) Hypozylon vulgare Link. An Baumstrünken im Halterthale,
im Marchfelde.
3. (2011) Erysibe macularis Schlecht., d) Alchemillae. Auf Alche-
milla vulgaris im Marchfelde.
. (2019) E. communis Link., f) Cucurbitacearum. Auf Blättern von
Cucurbita Pepo im Marchfelde.
m) Leguminosarum. Auf den Blättern von Trifolium und Ono-
brychis um Brunn a. 6.
Er
Du
319
48, (2021) E. guttata Link. a? Coryli. Auf den Blättern von Corylus
Avellana im Marchfelde.
* 49. (2024) E. bicornis Lnk. Auf Ahornblättern an Spalieren im March-
felde und um Brunn a. G.
50. (2025) E. horridula W allr. a) Asperifoliarum. Auf Symphyltum-Blättern
im Marchlelde.
51. (2927) E. penicillata Link. a) Alni. Auf den Blättern von Alnus
incana im Marchfelde.
52. (2037) Sclerotium Clavus DC. a) Secalis um Brunn a.G., c) Lolii im
Marchfelde.
53 (2077) Scl. Semen Tode. Auf faulenden Blättern und Stengeln ver-
schiedener Pflanzen im Marchfelde und im botanischen Garten.
4. (2165) Trichia turbinata With. Auf faulendem Holze im Marchfelde.
5. (2173) T. rubiformis Pers. Auf faulendem Holze im Marchfelde.
6. (2217) Stemonitis obtusata Fries. Auf Moos und moderndem Holze
im Marchfelde.
6)
5
5
57. (2382) Lycoperdon gemmatum Batsch. Auftrockenem sandigen Bo-
den um Reichenau, in Schönbrunn. im Marchfelde.
58. (2386) L. caelatum Bull. Aufl Grasplätzen am Schneeberg.
* 39. (2367) Polysaccum Pisocarpium Fries. Auf einem sandigen Wegah-
hang bei Warthölzel um Reichenau.
60. (2413) Cyathus siriatus Willd. An alten Baumstrünken im March-
felde und in der Hütteldorfer Au.
61. (2449) Exidia ylandulosa Fr. An Baumstrünken in der Hülteldorfer
Au und am Knappenberg bei Reichenau.
62. (2534) Clavaria corallioides Lin. In den Wäldern am Haberberg beı
Reichenau.
63. (2535) Cl. palmata Pers. In Laubwäldern ım Marchfelde.
64. (3879) Peziza aurantia Ded. An faulenden Baumstämmen im Schön-
bruner Park.
* 65. (2934) Thelephora calcea Pers. a) acerina auf Ahornrinde im
Marchfelde,
c) @llinita auf Tannenbreiern im Marchfe Ide.
66. (2938) Th. comedens Nees. Auf Zweigästen im Halierthale.
67. (2989) Th. hirsutaWilld. Auf verschiedenen Bäumen am Haberberg
und Knappenberg bei Reichenau „ im Marchifelde.
68. (3011) Th. terrestris Ehrh. Auf der Erde am Haberberge bei Rei-
chenau.
69. (3070). Hydnum Auriscalpium Linn. Auf unter der Erde liegenden
Zapfen im Marchfelde.
70. (3110) Trametes gibbosa Fr. Im Marchfelde.
. 8113) T. suaveolens Fr. Im Marchfelde.
- (3140) Polyporus versicolor Fr. Im Marchfelde, am Knappenberge bei
Reichenau.
. (8141) P. zonatus Fr. Im Marchfelde.
. (3143) P. hirsutus Fr. In den Gahnswäldern.
. (3271) Lenzites trabea Fries. An der Thalhofriese bei Reichenau.
. (3274) Schizophyllum commune Fr. An alten Baumstämmen um Rei-
chenau.
. (8291) Cantharellus cibarius Fr. Im Marchfelde, am Haberberg bei
Reichenau.
(3314) Russula heterophylla Fr. Am Haberberge bei Reichenau.
. (3335). Agaricus deliquescens Bull. Am Fusse von Bäumen an der
Böschung des Wienufers bei der Tandelmarkt-Brücke.
. (3338) A. congregatusSow. In Schönbrunn.
. (3451) A. badipus Pers. Im Marchfelde.
. (3673) A. stypticus Bull. Am Zimmerholz im Bergwerke im Knap-
penberg bei Reichenau.
(3765) A. Rotula Sc op. Im botanischen Garten.
(3766) A. androsaceus L. Im Marchfelde.
Der Jauerling.
Eine pflanzengeografische Skizze
von
Dr. Anton Herner.
Der Jauerling, der höchste (3030 W.-Fuss) über dem Meere erho-
bene Berg der südlichen Ausläufer des böhmisch-mährischen Gebirges, bietet
durch diese seine günstige Lage eine der grossartigsten Fernsichten über
ganz Nieder-Oesterreich, indem man von seinem Gipfel einerseits gegen
Süden den ganzen Zug der norischen Alpen vom oberösterreichischen Traun-
stein bis an den Wienerwald, so wie die zwischen diesen Alpen und dem
böhmisch-mährischen Gebirge liegende Ebene und das Donauthal, anderseits
gegen Osten die Hainburger Berge und gegen Norden einen grossen Theil
des Waldviertels bis gegen die böhmische Gränze überblickt. Von dem
Hauplistocke des böhmisch-mährischen Gebirgplateaus wird er ringsum durch
Thäler abgeschnitten, und zwar gegen Süden durch das Donauthal und gegen
Nord-Ost und Nord-West durch die Thäler des Spitzen- und Weitenbaches,
die nur durch eine wenig gehobene Wasserscheide, die Zaucha genannt,
von einander getrennt werden und beide in die Donau münden. Der Jauer-
ling besteht aus Gneiss, dem sich an einigen Stellen Hornblendeschiefer und
kristallinischer Kalk unterordnen, nur an den Abfällen des Berges gegen die
Thäler finden sich Felsmassen entblösst, während seine stundenweit ausge-
dehnte Hochebene grösstentheils mit Wiesen bedeckt ist, auf denen nur am
Gipfel, dem sogenannten Burgstocke, einige zerstreut liegende Quarzblöcke
sich vorfinden.
Die Abfälle gegen die Thäler sind fast durchgehends mit dichten Wäl-
dern bedeckt, die aus Buchen, Föhren, Tannen und Fichten zusammengesetzt
werden, an den höheren Puncten wird die Fichte vorherrschend und ebenda
finden sıch, namentlich an der östlichen Abdachung, auch Gruppen uralter
Ahornbäume (Äcer Pseudoplatanus), deren Vorkommen dem Berge den
Namen gegeben zu haben scheint, indem „Jauerling“* oder „Javornık“ aus
dem slavischen Worte „Javor—=Ahorn« herstammend so viel als Ahornberg
bedeutet. In dem Schatten dieser Wälder finden Pyrola uniflora, secunda
cklorantha, Cardamine trifolia und Soldanella montana , ferner Dentaria
enneaphyllos und bulbifera ein üppiges Gedeihen, so wie sich Sarothamnus
vulgaris, Vicia cassubica, Dianthus deltoides, Gentiana ciliata und Rubus
sazalilis an den Waldrändern vorfinden.
Auf dem Plateau des Berges, auf dem sich ziemlich viele Dörfer finden,
werden selbst an den höchstgelegenen Puncten einzelne Strecken Landes
zum Feldbaue benützt, aber der grösste Theil der Hochlläche wird von
stundenweit sich ausdehnenden Wiesen eingenommen und diese bieten für
den Botaniker die wichtigste Fundgrube seltener Pflanzen. Unzählige Gebü-
sche sind über diese Wiesenllächen wie ausgesäet und werden aus Corylus
Bd. V. Abh. j 66
522
Avellana, Saliz aurita, Rosa alpina und canina, Alnus viridis und Sorbus
Aria zusammengesetzt; nur hier und da steht ein einzelner alter Fichten-
stamm, Zeugniss gebend, dass diese Wiesen einst von ausgedehnten Wäldern
bedeckt waren.
Vaccinium vitis idaea, Rubus saratilis „ Pyrola rolundifolia „ Solda-
nella montana, Corydalis cava und fabacea, Laserpitium latifolium und
Archangelica officinalis sind die Pflanzen, welche im Schatten dieser Ge-
büsche ihren Unterstand finden und an den Ufern der Bäche, die von den-
selben Sträuchern umbuscht werden, mischen sich den angeführten
Pilanzen noch Geum rivale, Lysimachia nemorum, Chaerophyllum hirsutum,
Crepis paludosa, Cineraria rivularis und Polypodium Phegopteris bei.
Obwohl sich eine grosse Anzahl sumpfiger Stellen vorlindet und hier
und da sogar Sphagnumpolster sich ausbreiten. so kann man diese doch
nirgends mit dem Namen Torf belegen und es fehlen auch hier die den Torf
fast überall begleitenden Vaccinium uliginosum und Oxycocos, Andromeda
polifolia u. dgl., desto mehr muss es auffallen an diesen Sumpfflächen. Eris-
phorum alpinum uud vaginatum, arer dioica, limosa und pulicaris, Dro-
sera rotundifolia, Viola palustris, Sedum villosum und andere Torfpllauzen
aufzufinden. An den nich! sumpfigen Stellen hal die Wiesenflora grosse Aehn-
lichkeit mit jener der Wiesen des Wiener-Sandsteingebirges, doch fehlen
viele der auf letzterem so häufigen Sarifraga bulbifera, Primula acaulis,
Gentiana verna und Orobus albus. Von den Wiesen der Ebenen sind diese
Bergwiesen auffallend durch das Fehlen der auf ersteren so gemeinen Wie-
senpflanzen Salvia pratensis, Dianthus Carthusianorum,. Hedysarum Ono-
brychis, Anthyllis vulneraria, Coronilla varia und Pastinaca saliva ver-
schieden, so wie sich auch bezüglich der einzelnen Entwickelungsstadien
der Flora und der in diesen vorherrschenden Farben wesentliche Unter-
schiede ergeben. Die Flora der Wiesen der Ebene zeigt drei scharf abge-
gränzte Perioden, von denen die erste auf das Ende des Monats April und
Anfang des Mai fallend durch Taraxacum ojficinale und vorherrschend
gelbe Farbe charaklerisirt wird. Auf sie folgt die zweite Periode in der
ersten Hälfte des Juni. Gräser, Leguminosen, aryophylleen und Labiaten
sind die’zu dieser Zeit vorzüglich vertretenen Familien, Salvia pratensis
und Trifolkum pratense die charakterisirenden Pflanzen, Blau und Roth die
hervorstechenden Farben; in die drilte Periode endlich die auf den Juli
fällt, werden blühende Umbellisten vorherrschend, Pastinaca sativa und
Pimpinella Sazxifraga sind die Pflanzen, Gelb und Weiss die Farben, welche
die Wiesentlora zu dieser Zeit bezeichnen.
Auf den Höhen des Jauerlings ist eine solche Scheidung in Perioden
nicht mehr so scharf ausgeprägt, es lassen sich hier nur mehr zwei Perioden
und selbst diese ohne scharfe Gränze in einander übergehend, und weder
die eine noch die andere durch eine hervorstechende Farbe charakterisirt,
wahrnehmen. Die erste derselben beginnt im halben Mai mit den Blütlıen
von Primula elatior, Anemone nemorosa, Scorzonera humilis, Soldanella
montana und Cineraria sudetica ; etwas später entfaltet eine Fülle von Or-
chideen und Carices ihre Blüthen. Orch's mascula und globosa, vorzüglich
aber Orchis sambucina und deren rothblühende Varietät incarnata schmü-
cken zu dieser Zeit die Wiesen mit ihren Blütlhen. Durchgängig sind aber
die zu dieser Zeit in Blüthe kommenden Pflanzen ausdauernde, und immer
zeigen sich die Individuen zu einer Art auf Gruppen zusammengedrängt,
während die Pflanzenarten, welche in der nun folgenden Periode ihre Blü-
then entfalten, meist ein- und zweijährige Gewächse sind, und über die
ganze Wiesenfläche ausgestreut erscheinen. Diese zweite Periode beginnt Ende
Juni; Pedicularis palustris, Rhinanthus major, Arnica montana, Sedum
villosum stehen in voller Blüthe; Anfangs August schliesst auch diese Pe-
523
riode ab, die Wiesen bekommen ein fahles, überständiges Aussehen, und
= phrygea, Thesium pratense und Erica vulgaris sind ihre letzten
Wlerden.
Die Erhebung des Berges ist noch keine so bedeutende, dass man
erwarten könnte, an seinen Abhängen mehrere durch ihre Vegetation ver-
schiedene Zonen zu finden, und es finden sich auch in der That nur wenige
Pflanzen, die an demselben die obere Gränze ihres Vorkommens finden. So
verschwinden Cornus sanguinea und Ligustrum vulgare bei einer Höhe von
2200’. Die Kultur des Weinstockes und Pfirsichbaumes, der sich an den süd-
lichen Abfällen gewen die Donau gepflanzt findet, reicht ihre obere Gränze
bei 1600’. Fagus sylvatica und Quercus Robur gedeihen noch auf den höch-
sten Puncten bei 3000’ in rüstigen Bäumen, und es ist diess um so interes-
santer, als ich erstere in den Alpen, die doch um ein bedeutendes südlicher
liegen, oft schon bei 3800’ verschwinden sah, und Quercus pedunculata in
den Alpen nirgends über 2000’ aufsteigt, und auch in den benachbarten
bayrischen Alpen (Sendtner) bei 2900’ ihre obere Gränze findet.
Wie schon früher erwähnt, wird noch auf dem Plateau ‘des Berges
Feldbau betrieben. Selbst nahe beim Burgstocke bei 3000’ finden sich noch
Hafer- und Roggenfelder, bei südlicher Neigung der Bodenfläche auch
Weizen, Gerste, Mohn, Lein, Erdäpfel werden noch nächst dem Dorfe
Oberndorf auf einer Höhe von 2500’ eultivirt, ebenso finden sich daselbst
um die Bauernhäuser Obstgärten mit Birnen, Aepfel und Zwetschken, obwohl
die Früchte der ersteren wohl nur als Mostobst benützt werden.
Die Ackerunkräuter bilden hier wie im ganzen Waldviertel eine sehr
constante Gruppe, bestehend aus Alchemilla arvensis, Filago minima, Hyperi-
cum humifusum, Holcus mollis, Lolium arvense, Camelina dentata etc. und
ich hatte schon im verflossenen Jahre *) Gelegenheit, auf dieses höchst
interessante Verhältniss aufmerksam zu machen.
Was die klimatischen Verhältnisse dieses Berges anbelangt, so isi sehr
zu bedauern, dass wir weder von diesem durch seine Lage gewiss höchst
wichtigen Puncte, noch überhaupt aus irgend einem Orte des ganzen durch
seine naturhistorischen Verhältnisse so eigenthümlichen Waldviertels Beob-
achtungen in dieser Beziehung besitzen. Annäherungsweise lassen sich die-
selben, wenigstens was die Temperatursverhältnisse anbelangt, aus der Tem-
peratur der Quellen (respective Bodentemperatur) bestimmen. Der Jauerling
beherbergt eine grosse Fülle von Quellen, selbst auf seinen höchsten Erhe-
bungen. Da jedoch die Humusschichte, welche das impermeable Gestein be-
deckt, nirgends eine bedeutende ist, so fliessen alle Quellen sehr oberfläch-
lich und zeigen darum grosse Schwankungen in ihrer Temperatur während
dem Verlaufe des Jahres so, dass sich dieselben bei einigen auf 5 ja 6° Cels.
ausdehnen. Im Mittel stellt sich die aus den Quellen für die Höhenzone von
2500 bis 3000 Fuss berechnete Bodentemperatur auf 7, 6, 5° Cels. eine Zahl,
die die mittlere Lufttemparatur wohl um ein Bedeutendes übersteigt. Erstens
ist es eine längst bewiesene Sache, dass in unseren Breiten die Bodentem-
peratur über die Lufttemperatur erhöht sei, welche Erhöhung sich auf
0,8° Cels. feststellen lässt und davon abhängt, dass im Winter die Schnee-
decke jeden Einfluss einer sehr erniedrigten Lufttemperatur abwehrt. ander-
seits lehrt die Erfahrung, dass sich die mittlere Temperatur einer Quelle
desto höher herausstellt, je grösseren Schwankungen sie unterliegt, was
nach dem oben Gesagten bei unseren Quelien sehr in Betracht zu kommen
hat, endlich hat die Vergleichung vieler derartigen Beobachtungen das Re-
*) Beitrag zur Kenntniss der Flora des Mühlviertels. Verhandl. d. Zool.-bot. Ver.
Jahrg. 1854 pag. 213.
66 *
524
sultat geliefert, dass Quellen an freien Gehängen oder auf Hochebenen ent-
sprungen , im Durchschnitt um 0, 1° Cels. sich über das allgemeine Mittel
erheben.
Bringt man nun alle diese Momente in Anschlag, und sucht man dem-
nach die wahrscheinliche Mitteltemperatur der Luft des gleichen Ortes zu
bestimmen, so stellt sich diese mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit für die
Höhenzone ‘von 2500 bis zum Gipfel am Jauerling auf 6, 75° Cels. heraus.
Hiermit stimmen auch die Beobachtungen über den Eintritt bestimmter
Entwickelungsstadien der Vegetation überein.
Die schneefreie Zeit auf dieser Höhe beträgt im Durchschnitt sechs Mo-
nate,. und es ist daher die Zeit, welche den Pflanzen zu ihrer Entwicklung
gegönnt ist, im Vergleiche mit der Ebene um zwei Monate verkürzt, ein
Umstand, der namentlich für die Feld-Cultur von grosser Wichtigkeit ist,
indem sechs Monate gerade noch ausreichen, damit der kurz nach Weg-
schmelzen des Schnees gebaute Hafer und Gerste noch reifen könne, und
anderseits die‘ Nothwendigkeit erwächst, Winterroggen schon weit früher
als in der Ebene zu bauen.
Die ersten Spuren der Vegetationsfähigkeit lassen sich Ende April
wahrnehmen. Zu selber Zeit werden Hafer und Gerste gebaut. Im Allge-
meinen fällt die Entknospung der Bäume und Sträucher auf den Anfang Mai,
die volle Blüthe der Obstbäume, Birnen, Aepfel und Zwetschken auf den
halben Mai, die Blüthe des Roggens auf das Ende des Monats Juni, die volle
Rosenblüthe auf Anfang Juli, der Roggenschnitt und die Heuernte auf den
halben August und endlich der Haferschnitt auf die erste Hälfte des Monats
Oktober. Aus sorgfältigen, in dieser Beziehung angestellten Beobachtungen
ergibt sich für obige Höhenzone eine mittlere Vegeltationsverspätung im
Vergleiche mit der Ebene von 30 Tagen und zwar:
April 20,
Mai 22,
Juni 24,
Juli 30,
August 39,
September 43.
Vergleicht man die hier angegebenen Zahlen, so fällt uns ferner noch
auf, dass die Verspätung im Frühjahre am geringsten, im Herbste am
grössten sei, eine Thatsache, die sich mir auch aus vielen andern in dieser
Beziehung angestellten Beobachtungen ergab, und die der Gegenstand einer
besonderen Bespreehung werden soll.
Beobachtungen
über den
Wurzel-Auswuchs an Alyssum incanum |.
Trlehin
i
f
(Berteroa incana DC. und Fartösia incana R. Br.)
und dessen Erzeuger.
Von
Gustav R. v. Haimhoffen.
Dieser Auswuchs erscheint an den Wurzeln obiger Pflanze, mehr oder
weniger tief unter der Erde auch an den Faserwurzeln, als runde fleischige,
einzeln sitzende oder gehäufte einkammerige Gallen, von der Grösse einer
Erbse und kleiner, anfangs grünlich und fester, bei weiterer Ausbildung
weicher und von gleicher Farbe mit der Wurzel.
Nach den verschiedenen Wachsthums-Perioden des Auswuchses finden
sich auch die Larven in verschiedener Grösse darin vor, von denen die
vollkommen ausgewachsenen sich eine geräumige, bräunlich ausgefärbie,
ziemlich dichtwandige Kammer aushöhlen, die sie jedoch sogleich verlassen,
wenn man die Galle öffnet, oder später selbst durchstechen, um in die
Erde zur Verwandlung zu gehen.
In jeder Galle wohnt nur eine Larve.
Ausgewachsen ist diese Y”’ lang, anfangs beinweiss, später mehr
gelblich, runzlig, glänzend, im Liegen etwas gekrümmt, walzig, zwölfringlig,
der hornige Kopf vom geringern Durchmesser, als die übrigen Leibesab-
schnitte, honiggelb mit zwei lichteren über den Scheitel gegen die Mund-
theile hinabziehenden Binden gezeichnet. Die Kieferhäkchen braun spitzig,
einwärts gekrümmt, an der Spitze schwärzlich. Ober diesen an jeder Seite
zwei schwarze Stigmen. Leibesringe so wie die sechs Fusswarzen mit feinen
Börstehen besetzt. Bei manchen der Larven der Darmkanal rücklings als
dunklere Linie mehr oder weniger durchscheinend. Der Leib gegen den
526
Alter spitzer zulaufend. Die Larven, wenn gestört, lebhaft. Besonders schnell
suchen sie wieder in die Erde, wenn sie aus ihrer Ruhe daselbst gescheucht
werden, einzudringen.
Mehrfache Versuche von mir angestellt, den Erzeuger des Auswuchses
zu erhalten, blieben Anfangs fruchtlos. Ich steckte Auswüchse, die am
2. Februar 1854 gesammelt und noch nicht sehr ausgebildet waren, in ein
Fläschchen mit feuchtgehaltener Erde. Als ich einen der Auswüchse am
27. Februar 1854 untersuchte, war er leer und hatte ein Loch. In der Erde
fand sich auch die Larve wieder vor. Ihre Farbe war etwas dunkler ge-
worden. Sie schlüpfte, als ich die Erde um sie herum wegzunehmen ver-
suchte, schnell wieder unter dieselbe.
Am 28. März 1854 untersuchte ich eine zweite Galle. Die Wurzel
hatte bereits junge Trieb-Blättchen angesetzt. Die Galle war aber verschrumpft
und faulig geworden, zerfiel bei Berührung und es blieb an dem Theile der
Wurzel, woran die Galle sass, nur eine schwärzliche Höhlung nach Innen
übrig. Ich entdeckte auch die Larve unter der Erde, die ich wieder vor-
sichtig bedeckte.
Nach abermaliger Untersuchung am 23. April 1854 fand sich die Larve
in der Erde noch vor, war noch weiss, hatte sich aber in ein durchsichliges
weisses glänzendes Gewebe gehüllt. Sei es nun, dass ich durch dieses vor-
zeitige Nachforschen dieselbe in ihrer Verwandlung gestört hatte, oder
vielleicht die Erde zu trocken hielt, ich erlangte kein Resultat.
Ich sammelte nun viele Auswüchse von jeglicher Ausbildung und zu
verschiedenen Zeiten und gab sie allein grosses Glas mit fortwährend feucht
erhaltener Erde, so dass sie nur oberflächlich davon bedeckt waren und
hatte vorderhand wenigstens als Ersatz meines bisherigen erfolglosen
Forschens die Lust, nach fünf bis sechs Wochen seit Einzwingerung der
Auswüchse zwei Linien lange, hübsche, schwarze Schlupfwespen, aus der
Ordnung der Braconiden, Männchen und Weibchen, im Glase zu entdecken.
Bald darauf führten auch weitere Versuche zum gewünschten Resultate.
Denn bei Untersuchung von Auswüchsen, welche ich Mitte Octobers
1854 gesammelt hatfe, fand ich beim vorsichtigen Wühlen in der Erde
schwarzbräunliche von Erdklümpchen umhüllte längliche walzige Töunchen,
welche wegen der der Erde ganz gleichenden Farbe kaum als solche zu
erkennen waren; nach Entfernung der Erdtheile zeigte sich die schmutzig
gelb gewordene mit Börstehen besetzte Larvenhaut, durch welche die weiss-
liche Körpersubstanz der Larve in weiterer Verwandlung begriffen durch-
schien. Mehrere Gallen hatten ein Loch und waren leer, faulig oder zu-
sammengeschrumpft, und bald hatte ich die Freude, mehrere Rüsselkäfer,
die lang ersehnten Erzeuger des Auswuchses im Glase zu erblicken.
Es geht nun hervor, dass die Larven dieser Käfer in die Erde gehen,
sich daselbst verwandeln und überwintern. Die Verpuppung hatte ıch nicht
Gelegenheit näher beobachten zu können, obwohl mir Puppen ziemlich aus-
gebildet, von weisslicher Farbe vorkamen.
527
Zur gewissern Ueberzeugung über die Zeit der Verwandlung steckte
ich einen ziemlich ausgebildeten Auswuchs, welcher Mitte Novembers 1854
gesammelt wurde, separat am 6. December 1854 in ein (läschen mit reiner
Erde. Des andern Tages war die Larve in die Erde gekrochen , der Aus-
wuchs leer. Ein Monat darauf, am 6. Jänner 1855 erschien der Rüsselkäfer,
Die Verwandlung in der Erde halte also vier Wochen gedauert, was sich
auch bei späteren Versuchen bestätigte, wobei jedoch die Zucht im Zimmer
berücksichtiget werden mag.
Ueber das Vorkommen dieses Auswuchses, den ich noch nirgends
näher beschrieben fand, muss noch bemerkt werden, dass er sowohl an den
Wurzeln blühender und verblühter, einjähriger und vorjähriger, jedoch nicht
abgestorbener Pflanzen , welche zweijährig sind, sich vorfindet. Ich fand
Wurzelgallen die ganze Zeit hindurch vom August 1854 bis zum März des
nächsten Jahres in allen Stadien mit Larven besetzt. Von da an bis zur
Blüthezeit finden sich deren nicht mehr vor, oder später erst im Entstehen.
nach kürzlich vollbrachter Infection durch die neu ausgeschlüpfte und über-
winterte erste Generation.
_ Die Gallen erhalten bis zur vollen Ausbildung ihre runde natürliche
Form und Gestalt, gehen aber dann durch Faulung zu Grunde und sind
daher in diesem Zustande zur naturgetreuen Präparirung für Sammlungen
wohl nicht geeignet.
In Anbetracht der Einverleibung dieses Auswuchsesin eine Abtheilung
der bisher bekannten Systeme, dürfte er hinsichtlich seiner fleischigen, dich-
teren und der ihn umgebenden Masse homogenen Zellenbildung, nach
Hammerschmidt’s »Entwicklung der Pflanzenauswüchse durch Insecten“
in die Ordnung Sarcomata subrotunda gestellt werden. Hammerschmidt
selbst führt jedoch diesen Auswuchs noch nicht auf.
Seit dem nun bereits vor Kurzem von dem hochschätzbaren Vereins-
Secretäre, Herrn Kustos-Adjuncten am k. k. Naturalien-Kabinete Frauen-
feld, ein neuer das bisherige Chaos der Auswüchse entwirrender und neues
Licht über die Natur und Gruppirung derselben verbreilender höchst geist-
reicher Versuch, betitelt »die Galleu« „ welcher über alle früheren Verir-
rungen und Halbarbeiten weit erhaben aus dessen geübter Feder floss, dürfte
(diesem, so wie allen andern bisher bekannten Auswüchsen ihre systemati-
sche Stellung wohl gesichert sein, wonach ich mir erlaube, den Fleischaus-
wuchs an Alyssum, wenn ich nicht,irre, nach Herrn Frauenfeld’ Ein-
theilung unter die Abtheilung Il., A, einschliessende Gallen mit nicht be-
grenzter Kammer reihen zu dürfen.
Die Lebensweise des Käfers im Freien konnte ich nicht beobachten.
Im Zwinger geht derselbe nach mehreren Tagen zu Grunde.
Den Artnamen dieses den Herren Coleopterologen ohne Zweifel und
vielleicht als gemein bekannten Rüsselkäfers habe ich bisher nicht zu er-
mittela Gelegenheit gehabt.
528
Der Käfer ist 1”’ lang, schwarz, dem ersten Anscheine nach sehr
ähnlich jenem in den Druckschriften des zool.-botan. Vereines, Jahr 1853,
von Herrn Frauenfeld beschriebenen Gymnetron campanulae, jedoch
kleiner und bei genauerer Untersuchung von demselben besonders durch den
Rückenschild unterschieden.
Der Rückenschild ist an beiden Seiten rund gewölbt, gegen oben
schmäler, aber nicht spitz zulaufend, sondern nur wenig zusammengezogen,
mit einem gerade stehenden, deutlichen, wenig ausgebogenen, gleich abge-
stutzten Rande. Schildchen keines. An dessen Stelle eine herzförmige Ver-
tiefung, von welchen über den Rückenschild eine Längsrinne bis gegen den
Rand hinläuft und sich dort verliert. Die obern Flügelränder bilden nicht
eine gerade Linie, sondern einen spitzen in die Vertiefung abwärts gezo-
genen herzförmigen Winkel. Die gefurchten Flügeldecken haben am äussern
obern Eck einen Höcker und sind viel breiter als der Rückenschild.
Insbesondere hatten die Käferlarven von Feinden zu leiden, die, wie
erwähnt, zur Abtheilung der Braconiden gehörig, sich unter der Erde in
den Käferlarven verwandelten und als nette 1'%”’ lange, sehr lebhafte
Thierchen, Männchen und Weibchen in Menge im Glase erschienen, selbst
dann, als die Gallen schon lange aus demselben entfernt waren, in welchen
bloss Larven und Tönnchen zurückblieben. Diese Parasiten hatten also die
Käferlarven selbst tief unter der Erde aufgesucht, was auch die an den
meisten Wurzelgallen bemerkbaren feinen Löcher wie Nadelstiche bewiesen.
Ich fand alle diese Auswüchse an bewachsenen lehmigen sandigen
Abhängen auf der Türkenschanze in mehr lockerer Erde, aus welchen sich
die Wurzeln mit Auswüchsen leicht ziehen liessen, während jene ohne diese
nur mit Gewalt derselben entrissen werden konnten.
Ferhandl, des zool bot, DE 6, Hayr Formieina
Ver. 4855. Band 5, austriaca
an ur a
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Fiugetrippenverfheihmg
der europäischen Ameisen .
EERTRERTEONDETLN
ICH DU RER BETAR RENT
Verhandl. des zool. bot. H Low :über die
Ver. U A835.
Geltung Saraus pa,
L.Miller . neuer J.vFrivaldsky: neues
Holenkäfer. Dipteron aus Ungarn p.81.
j-?% Analcocerus africeps Löw 9-8 Machaerifes spelaeus Min.
3- % Plecfiscus apicalis Liw. 9- iO Nemotelus signafus Be
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Verhandl.d.zool. bot.
Vereins 1898 .
Ir_brauer beirage
z.Verwandl.Gesch. d.Neuroptern
Fig. 1-6 Ascalaphus macarontus Scp.
Biel - Manfispa pagana Fr.
Die
Lepidopteren,
gesammelt auf einer entomologischen Reise
dorsika
im Jahre 1855.
Beschrieben von
Josef Mann.
Ich hatte mir vorgenommen, dieses Jahr eine entomologische Reise nach
der Iusel Corsica zu unternehmen, und da mir dazu vom k. k. Oberstkäm-
merer-Amte ein mehrmonatlicher Urlaub bewilliget wurde, so trat ich meine
Reise am 7. April an, traf am 19. auf Corsica ein, und verweilte auf dieser
Insel bis zur zweiten Hälfte des Monats Juli.
Bevor ich zur Aufzählung der von mir erbeuteten Falter schreite, will
ich versuchen „ die schönen Gegenden, welche mir als Jagdrevier dienten, so
gut ich es vermag , zu schildern.
Vorerst wählte ich die Hauptstadt der Insel, Ajaccio zu meinen Standort.
Diese Stadt liegt an der Westseite der Insel am nördlichen Ende eines
Golfes auf einer Landzunge, an deren Ende sich ein Kastell befindet. — Die
beiden Ränder des Golfes sind von ungleicher Länge, der nördliche ist der
kürzere und läuft in westlicher Richtung bis zur Punta della Carata, wo sich
die sogenannten Blutinseln (Isole Sanguinarie), welche einige Thürme und
Fanale enthalten „ befinden ; der südliche zieht sich in mehreren Einbuchtun-
gen von Norden nach Süden bis zum Capo Muro, um dessen Spitze man in
den Golf von Valinca gelangt.
Das ganze Terrain von Ajaccio besteht aus Granitboden. Am Nordrande
des Golfes sieht man keine Ortschaften, auf dem südlichen nur wenige, und
ausser diesen nur einige einsam und meist auf einer Landzunge stehende Thürme
und einzeln in den Weingebirgen stehende Häuschen. Letztere haben oft das
Ansehen einer Villa, sind meist ein Stockwerk hoch, und nehmen sich im
Grün sehr lieblich aus, sie werden grösstentheils als Sommeraufenthalt be-
nützt. Einen weiteren Schmuck verleihen der Gegend die vielen um Ajaccio
meist auf der Nordseite befindlichen Kapellen. — Diese stehen in Weingärten,
Olivenhainen, und selbst in Gärten; sind sehr verschiedenartig geformt, rund
oder viereckig, gekuppelt in Sarkophag- oder Tempelform, von Blumen, Cy-
Bd. V. Abh. 63
330
pressen und Trauerweiden umgeben ,„ und mit Mauern oder Geländern einge-
fasst. In diesen Kapellen ruhen die Todten, und jede nur einigermassen be- .
mittelte corsische Familie hat ihre eigene Familiengruft.
Ajaccio selbst zieht sich zu beiden Seiten des Golfes entlang. Die Häu-
ser sind meist hoch, besonders am Cours Napoleon und in der Rue Fesch, und
haben an der Vorderseite 5, an der hinteren 6 bis 8 Stockwerke. — Beide
Strassen haben eine ansehnliche Länge und laufen mit einander parallel; die
übrigen Gässen sind kürzer , jedoch ziemlich regelmässig.
Am Marktplatze „ der mit einem Brunnen, und weiter gegen die Queue
zu mit einer Statue Napoleons geziert ist, stehen zwei Reihen grosser Ul-
menbäume. Von diesem Platz gelangt man auf den Diamant-Platz „ welcher
sehr gross, und an seinen Seiten mit jungen Bäumen bepflanzt ist. — Von
hier hat man eine prachtvolle Aussicht auf das Meer, der Platz wird daher
besonders als Promenade benützt, dient aber auch als Exerzierplatz für das
Militär.
Vom Diamantplatze gelangt man in den breiten Cours Napoleon, von
welchem sich eine Allee bis zum botanischen Garten (giardini Pipinini) hin-
zieht, ihr Anfang besteht aus Pomeranzen- und Citronenbäumen, weiters ist
sie dann aus Platanen „ Ulmen- „ Maulbeer- und Celtisbäumen gemischt.
Links am Eingange von Ajaccio befindet sich eine herrliche metallene
Statue des Generals Grafen Abbatucci, welche Louis Napoleon 1854
setzen liess.
Zu beiden Seiten des schönen Golfes steigen die Berge auf, von ihnen
ist der Pozzo di Borgo bei Ajaccio der höchste „ er bildet mit den nördlichen
Bergen ein tiefes Thal, in welches von Ajaccio aus eine Strasse durch schöne
Weingärten führt, und das von einem Bächlein durchschlängelt ist, an sei-
nem nördlichen Ende ist der Ort San Antonio.
An den Pozzo di Borgo reiht sich nördlich der Berg Lizza und südlich
der Rosso an, von welchem sich die Gebirgskette bis zum Berg Doro wei-
terzieht ; der Doro ist wieder durch ein Bergjoch mit dem Monte Renoso ver-
bunden, über welches die beinahe 4000 Fuss über den Meeresspiegel gelegene
Poststrasse nach Corte führt. Die Gebirgskette des Renoso senkt sich dann ge-
gen das Meer herab, und scheidet südlich das Thal Campo di Loro (in neue-
rer Zeit Gravonelhal genannt), nördlich das Thal Prunelli. Ersteres Thal durch-
fliesst der Campo di loro oder die Gravone, ein aus den Schneefeldern des Mont
Doro und Renoso entspringender Fluss , welcher nach zwölfstündigem Laufe
in den Golf von Ajaccio ausmündet.
Zu beiden Seiten des Thales erheben sich Ortschaften auf den Bergen,
als Cutoli , Peri, Veciani, Tavera und Bogognano, letzterer ist der Cantons-
ort und der grösste von allen und liegt an dem wilden Schlunde von Vizza-
vona, welcher von alten Kastanienbäumen begränzt wird, die sich noch hoch
gegen den steilen Monte Renoso hinziehen, und die Ueberreste des einst
ungemein grossen Waldes von Bogognano sind. Der Renoso setzt seinen Ge-
bırgszug südlich in einer Kette von Bergen bis zum Capo noro fort, und schei-
531
det das Thal Prunelli ab, er verbindet sich mit dem Berge Braga , welcher
wieder östlich durch ein Bergjoch mit dem Berge Forca verbunden ist.
Das Thal Prunelli ist von dem gleichnamigen Flusse durchschnitten, wel-
cher seinen Ursprung am Berge Braga hat, und beim Thurme Capitello in den
Golf mündet. — Dieses Thal hat wenige, durchaus hoch gelegene Ortschaf-
ten, als auf der Nordseite: Occana und Tolla „ auf der südlichen Cieia und
Cavro, und ganz hoch oben auf dem Ausläufer des Berges Braga den Cantons-
ort Bastelica. — Durch Cavro führt die von Ajaccio kommende Strasse nach
Bonofaccio.
Um Ajaceio ist fast Alles cultivirt, die Berge, Hügel und Thäler praugen
von Oehl-, Feigen-, Mandel-, Aprikosen- und anderen Obstpflanzungen, Wein-
gärten „ Weizen- und Gerstenfeldern ,„ welche mit üppigen Wiesen wechseln
und von kleinen Flüssen durchschlängelt sind. An der gegen die Blutinsel hin-
ziehenden Berglehne,, welche viele Thäler enthält, werden Citronen und Po-
meranzen gebaut, und es findet sich hier nıcht selten die Fächerpalme und
der Feigencactus „ dessen Blätter eine enorme Grösse erreichen, und die ge-
wöhnlich zum Einfrieden der Weingärten dienen; hie und da sieht man auch
die Agave americana.
Die noch uncultivirten Berge und Lehnen sind mit sehr üppigem Pflan-
zenwuchse versehen. Die Pflanzen sind nicht reich an Artenzahl, (überhaupt
scheinen sich die gleichen Arten über die ganze Insel zu verbreiten) „ aber
von einer Ueppigkeit, wie ich sie noch nirgends gesehen. «Gleich am Golfe
sind nächst der Strasse eine Menge Distelarten, Wolfsmilch, Binsen und Salz-
pflanzen. — An den Hügeln beginnen Elychrysium angustifolium, Lavandula
staechas, Scrophularia ramosissima, Cistus salviaefolius „ villosus , creti-
cus etc. Asphodelus mierocarpus, dessen Blüthenstengel nicht selten eine Höhe
von 7— 8 Fuss erreichen, Genistae juncea, Cytisus triflorus und lanigerus,
Phyllirea zu erscheinen. Sie ziehen sich ziemlich hoch auf die Berge hinauf,
wo sich dann Erica scoparia und arborea, die Mirthe, dann Lorbeer, Ar-
butus, Terebynthen, wilde Oliven und immergrünes Eichengesträuch befindet,
überall scheinen jedoch in diesen Höhen Granitsteine durch, und ragen in gros-
sen Blöcken hervor. Alle Pflanzen strömen Wohlgerüche aus, und haben da,
wo ein Flüsschen rinnt ,„ eine noch weit mehr erhöhte Ueppigkeit. Die noch
höher gelegenen Stellen der Berge sind grösstentheils Hutweiden, und haben
ein um so kahleres Ansehen, als sie von Schafen und Ziegen emsig abgewei-
det werden.
Hohe Bäume sieht man wenig bei Ajaccio. Ausser einigen Eichen und
Kastanienbäumen ragt nur hie und da ein Quercus Ilex oder suber zwischen
Weingärten hervor. Besonders schmücken die Gegend die um die Grabkapellen
befindlichen schlanken immergrünen Cypressen. Nur ein kleines Wäldchen von
Quercus Ilex, das mir ziemlich alt schien „ befindet sich im Thale nach San
Antonio.
Von Ajaceio aus zieht die Posistrasse stetsnahe am Golfe bis zum bo-
tanischen Garten, hinter welchen sie links nach dem Gravonethal einbiegt, und
637 *
532
über eine kleine Höhe zwischen Weingärten, dann ziemlich eben zwischen
Feldern bis zur Poststatiou Taraco führt. Von da an windet sie sich spiral-
förmig immer höher bis zum Bergjoch des Mont Doro und zieht bei dem Fort
Vizzavona abwärts, durch einen schönen Buchen-, sodann durch einen zum
Canton Bogognano gehörigen Nadelwald, zieht sich spiralförmig durch einen
Kastanienhain nach Vivario, Murcacciole, Serraglio, San Pietro, steigt dann
sehr steil nach Cassanova hinan, von wo sie abwärts nach Corte, und von da
bald auf- bald abwärts nach Bastia führt. Der Fluss Campo di loro oder Gra-
vone ist zu beiden Seiten mit wenig Unterbrechungen von verschiedenen Laub-
holzarten eingefasst. An seiner Mündung ist die Gegend sehr sumpfig, unge-
sund, und von den Einwohnern sehr gefürchtet, daher sich auch alle Ortschal-
ten höher auf den Bergen befinden.
Zwei Stunden von Ajaccio im Gravonethal führt nördlich die Posistrasse
ebenfalls über hohe Berge nach der Stadt Vico, die wegen ihrer heissen Quel-
len in den Sommermonaten viel von Badegästen besucht ist, südlich führt die
Strasse nach dem Badhause Campo di loro ; dieses besitzt eine mässig warme
Quelle, und hat ebenfalls zahlreichen Zuspruch.
Die von Ajaccio nach Taraco führende Poststrasse theilt sich beim bota-
nischen Garten, und führt rechts südlich am Golf über die Lazarethspitze, den
Gravonefluss und durch das Thal Prunelli, wo sie sich spiralförmig empor
nach Cavro, Sartene und Bonofaccio windet. Meine Ausflüge führten mich bloss
auf die Berghöhe hinter Cavro. Von hier aus übersieht man das Thal Prunelli
und das Thal Tarovo, und hat eine prachtvolle Ansicht des grossen Golfes mit
dem freundlichen sich im Wasser spiegelnden Ajaccio ; zu den Füssen liegt
das von Weingärten ganz umgrenzte Dorf Cavro und in der Ferne der Pozzo
di Borgo. f
In den hohen Gebirgsorten führen überall schöne Strassen ,„ als nach
Alata und Appieto etc. Selbst auf den Pozzo di Borgo führt über eine Wasser-
leitung ein guter Reit- und Fussweg. Je höher man hinaufgeht, desto herr-
licher werden die Ansichten der Gebirge, der Thäler und des Meeres, und
man sieht selbst einen Theil der Küste von Sardinien. Am überraschendsten
und von unvergleichlicher Schönheit ist die Aussicht vom Gipfel des Berges,
denn die ganze Gegend liegt gleichsam wie eine ausgebreitete Karte vor
dem Auge.
Am Rande des Meeres liegt Ajaccio mit seinem herrlichen Golfe, ober-
halb der Stadt Napoleons Villa Milelli; nördlich der Hügel San Giovanni
mit seiner Ruine, neben ihm eine schöne Villa mit vier gothischen Eckthür-
men (dem Prinzen Bacciochi gehörend), der botanische Garten und die frucht-
bare Ebene; nach Nord, Ost und Süden endlich laufen viele Thäler in die
Gebirge aus.
Gegen Osten ragen die 10.000 Fuss hohen schneebedeckten Berge Mont
Rotondo ,„ Doro und Renoso hervor, südlich sieht man die vielen Gebirge ge-
gen Sartene über den Cap Muro hinaus; in weiter Ferne die Berge der Insel
Sardinien, im Westen das unübersehbare Meer , im Norden den weiten Golf
533
von Sagone , die Gebirge von Vico, die vielen Ortschaften von Cinarca, die
Städte Sagone, Marbeuf, den Thurm Carghese, und als westliche Spitze des
Golfes Porto das Cap Sapo bosso.
Als ich im April in Ajaccio anlangte, durchstreifte ich sogleich die
Gegend nach allen Rıchtungen , bemerkte aber auf der Menge von Pflanzen
und Sträuchern weder Raupenfrass noch Puppengespinnste ; ein böses Vorzei-
chen, das mir nur eine schwache Ausbeute verhiess, welches ich später auch
leider bestätiget fand.
Meine Jagdplätze waren hauptsächlich der Pozzo di Borgo mit seinen
Thälern und Schluchten „ der Monte Rosso, das Thal von Campo di loro und
Prunelli ; auf diesen Plätzen, so wie auf den Hügeln der Lazarethspitze fand
ich noch das Meiste, an der Nordseite gegen die Blutinsel zu, aber sehr we-
nig , da hier stets ein heftiger Wind wehte.
Mitte Juli nahm ich meinen Aufenthalt in Corte, dem Mittelpunete der
Insel. Die Stadt liegt hoch auf einem Felsen, und ist von zwei Seiten von ho-
hen schroffen Granitwänden der Berge Rotondo und Bajalorba umschlossen,
durch deren Schluchten sich zwei Flüsse den Weg bahnen , der eine ist der
Tavignano , und kommt aus dem gleichnamigen Thale ; der andere, die Ro-
stonica kommt aus dem Hinterthale Niolo, beide Flüsse entspringen auf den
Schneefeldern des Rotondo und vereinigen sich bei Corte.
Um Corte selbst ist wenig zu machen, da Alles bis hoch in den Ber-
gen hinauf so weit eultivirt ist, bis nackte Granitfelsen ein Bebauen unmög-
lich machen. Ich machte daher einen Ausflug durch das Hirtenthal zu den Ur-
waldungen, welche hier in einer Entfernung von drei Stunden von Corte be-
Sinnen. Das Thal ist ein grossartiger, von gigantischen Felsen, deren Häupter
zum Theil mit Kiefern, Tannen und Lärchen geziert sind, umgebener Schlund.
Der Fussweg führt an den Lehnen dieser Felsen aufwärts. Im Thale schäumt
brausend die Restonica.
Die Flora ist dieselbe wie bei Ajaccio, hat aber auch einige andere bei
dieser Stadt nicht vorkommenden Pflanzen, als: Santolina incana , Teucrium
Marum , die dickstämmige Ferula, einige Thymus und Sazifragen.
Meine Ausbeute in dieser Gegend war nicht lohnend. Um Corte und
selbst im Hirtenthale waren ausser Elychrysium und Santolina incana alle
Pflanzen verdorrt und daher fast gar kein Insect zu sehen, da ich auch auf
den Alpen nichts finden konnte ,„ so verliess ich Corte und begab mich nach
Bastia.
Dieses hat eine noch reichere Vegetation als Ajaccio. — In besonders
vielen Exemplaren blüht hier zwischen Oliven und Weingärten die Agave
americana ; die Blüthenarme eines einzelnen Stengels beliefen sich auf 33 bis
55, ein Stamm trägt mithin Tausende von weisslichgelben Blüthen.
Ich stieg einige Tage in den Bergen von Bastia herum, von welchen
man ebenfalls prachtvolle Aussichten auf Meer und Land, ja selbst bis Elba,
den Inseln Capraja Pianosa, Gorgana und der Küste von Toskana hat, fand
aber nur unbedeutend mehr Insecten „ als bei Corte.
534
Die Corsen sind gefällig und gastfreundlich gegen Fremde. Ohne Anlass
werden sie gewiss Niemanden beleidigen, und das Barbarische was sie haben
sollen, habe ich nirgends finden können. Banditen,„ von denen mancher frü-
here Reisende so viel zu erzählen wusste, existiren, Dank den klugen Mass-
regeln der französischen Regierung „ die auch zum übrigen Wohl der Insel
ihr möglichstes thut „ schon lange nicht mehr.
Die gesammelten Schmetterlinge zähle ich in derselben Reihenfolge, wie
in meinem vorjährigen in diesen Schriften enthaltenen Aufsatze auf; leider ist
die Artenzahl nicht sehr reichhaltig.
Andere Insectenordnungen berücksichtigte ich möglichst. Von Käfern
und Ileuschreck 'n fand ich wenig, von Diptern, Hymenoptern und Neurop-
tern mehr „ und darunter manche interessante oder neue Art.
Auch die giftige Spinne Latrodectus malmignatus W alk: brachte ich
in mehreren Exemplaren. Ich fand sie am häufigsten an den südlichen Lehnen
des Pozzo dı Borgo, auf den Bergen der Lazarethspitze und auf Hügeln im
Campo di loro-Thal, ihre Nester sind oft drei bis vier Zoll hoch an Stängeln
ober der Erde angesponnen ; ihr Biss ist sehr gefährlich und führt oft den
Tod herbei; die Corsen hüten sich daher „ ihr zu nahe zu kommen, und schnei-
den daher selbst Gerste und Korn nicht nahe über dem Boden, sondern schon
.6 Zoll unter den Aehren ab.
Papilio Podalirius L. Im Mai auf den Abhängen des Pozzo di Borgo und
auf den Rosso in ganz schlechten Exemplaren fliegen gesehen.
Machaon L. Ende April und Mitte Juli am Pozzo di Borgo im Gravo-
nethal und bei Cavro geflogen.
Pieris Brassicae L. Ende Juni und Juli nicht selten bei Ajaccio, auch bei
Corte und Bastia angetroffen, die Exemplare waren alle sehr gross.
Rapae L. Ende Juni und Juli in Thälern und auf Bergen nicht selten
gewesen,
Napi L. Ende April und Anfang Juni auf Berglehnen, Wiesen und Hut-
weiden geflogen, im Juli traf ich sie noch auf dem Bergjoch
des Mont Doro.
Daplidice. L. April und Anfang Juli auf dem Pozzo di Borgo, den Hü-
geln der Lazarethspitze, bei Corte und Bastia vorkommend.
Antocharis Tagis Esp. Die Varietät Belemida Hübner 929 (bellezina
Boisd.) Im April bis Mitte Mai auf den Pozzo di Borgo selten
und ziemlich hoch oben ; sie hat einen sehr schnellen Flug.
Cardamines L. Im April und Mai in den Thälern des Pozzo di Borgo
nicht selten.
Eupheno L. In den 'Thälern der Lazarethspitze die Raupen gefunden,
welche derzeit bei mir als Puppen liegen.
Leucophasia Sinapis L. Im April am Pozzo di Borgo einzeln, im Juli
in der ganzen Gegend um Ajaccio sehr häufig gefangen, auch bei
Corte und Bastia nicht selten angetroffen.
Colias Edusa. F. Mitte Juli auf’den Abhängen des Pozzo di Borgo und
535
Rosso, bei den Blutinseln, und in Bastia nicht gar selten gefun-
den. Alle Exemplare sind gross, und feurig gefärbt.
"Rhodocera Rhamni L. Im April in der Gegend von Ajaceio nicht sel-
ten. Im Juli auf dem Berge Lizza häufig.
Cleopatra L. Mitte Juli einige auf den Bergen bei Bastia angetroffen.
Thecla Rubi L. Im April und Mai überall um Sträucher, besonders um den
Erdbeerstrauch häufig geflogen.
Polyommatus Dorilis Hufgl. (Circe S. V.) Mitte Juni bei San An-
tonio und Alata auf Berglehnen,, und Hutweiden angetroffen.
Phlaeas L. Im April auf dem Pozzo di Borgo , die hellgefärbten „ im
Juli in der ganzen Gegend ; um Ajaccio und auch bei Bastia die
dunklen , fast schwarzgefärbten gefunden, die dunklen Exem-
plare sind grösser als die hellen.
Lycaena Telicanus Hb st. Ende Juni auf den Abhängen des Pozzo di
Borgo, einige auf den blühenden Myrthen gefangen.
Tiresias (Amyntas S. V.) Im Mai einzeln bei Cavro angetroffen.
Acis S. V. Mai auf den Lehnen des Pozzo di Borgo und bei den
Blutinseln.
Cyllarus F. Mai und Juli bei Ajaccio und im Campo di loro nicht selten.
Htylas S. V. Mitte Juli auf den Höhen des Pozzo di Borgo und Rosso.
Battus. S. V. Anfang Mai in den Thälern Campo di loro und Prunelli,
im Juli auf den Pozzo di Borgo und auf den Bergen bei Bastia
angetroffen.
Aegon $. V. Im Juni und Juli nicht selten gewesen, am häufigsten flog
er auf der sonnigen Lehne des Pozzo di Borgo.
Argiolus. Im April und Mitte Mai um Ajaccio in Thälern und Schluchten
häufig.
Icarus Hufgl. (Alezis S. V.) Im Mai überall häufig, auch im Juli,
dann aber in sehr kleinen Exemplaren, auch bei Corte und Bastia.
Alexis Hufgl. (Agestis S. V.) Im Mai und Juli überall häufig, die
Weiber stets mit sehr breiter rother Randbinde.
Alcon S. V. Im Juni bei Cavro, und auf der Lazarethspitze einige ge-
. fangen „ scheint selten zu sein.
Arion L. Im Juli oben auf den Pozzo di Borgo geflogen.
Lybithea Celtis L. Im Juni bei Ajaccio um hohe Celtisbäume fliegen
gesehen ,„ auch in dem Thale bei San Antonio geflogen.
Limenitis Camilla S. V. Im Juni in Thälern des Pozzo di Borgo geflo-
gen, auch im Juli bei Bogognano und Bastia angetroffen.
Argynnis Latonia L. Im Juni auf Berglehnen und in Thälern auf den
Wegen an nassen Stellen geflogen.
Cyrene Bon. Im Juli auf den hohen Bergen ober Bastia vorkommend.
Paphia L. Im Juli auf den Lehnen des Pozzo di Borgo und im Thale
Prunelli angetroffen.
Pandora S. V. Im Juli auf dem Pozzo di Borgo, und bei Corte im Hir-
tenthale Niolo einige fliegen gesehen, sie flogen an steilen Ab-
hängen, wo ich sie nicht verfolgen konnte.
Vanessa Cardui L. Im Juni allenthalben sehr häufig.
Atalanta L. Im Juni nicht selten, in Thälern um Hecken geflogen „ die
Raupe fand ich auf Parietaria officinalis.
Io L. Im Juli an der Strasse nach Corte hinter dem botanischen Garien
nicht selten. Die Raupen waren im Juni massenweis auf Nesseln.
Antiopa. Im April um Ajaceio einzeln um Hecken geflogen ; im Juli auch
bei Bastia um Olivenbäume fliegen gesehen.
Ichnusa Bon. Im April eine erwachsene Brut Raupen in einer Schlucht
des Pozzo di Borgo gelunden, im Mai bei dem Berg Lizza, und
eine Brut am Gravonefluss gefunden, die ersten brachten 23 Tage
in der Puppe zu, ehe sie auskrochen. Von einer Brut hatten die
Puppen Fadenwürmer, und entwickelten sich nur wenige; die
Brut aus dem Gravonethal gelangte nicht zur Verpuppung, sondern
ging als Raupen zu Grunde. Im Juli fand ich auf einer Alpe ober
Corte eine erwachsene Brut von 23 Raupen, welche sich in Ba-
stia verpuppten und in Wien auskrochen „ doch erhielt ich nur
18 Stück reine Falter. Da sich die Puppen oben an der Schachtei-
deckel frei hängend angesponnen hatten, so hielt ich die Schach-
tel auf der Eisenbahn von Livorno bis Florenz sorgfältig auf den
Knieen, dass sie nicht so stark geschüttelt werden sollten. In
Florenz nahm ich die Puppen von dem Deckel weg, legte sie in
eingefeuchtetes Moos, und überliess sie nun ihrem Schicksale.
In Wien in meiner Wohnung angelangt, sah ich gleich
nach meinen Puppen „ und hatte das Vergnügen, sechs vollkom-
men ausgewachsene Falter zu erblicken, in einigen Tagen krochen
dann noch zwölf aus, zwei Puppen waren unterwegs aus dem
Moos gerollt, und verkrüppelten beim Auskriechen, zwei waren
gequetscht ,„ und eine angestochen. Hätte ich in Ajaccio die Pup-
pen abgenommen und auf Moos gelegt, so wäre die Zucht besser
gerathen „ denn eine Brut konnte der Trockenheit wegen nicht
die Puppenhülsen sprengen, und musste vertrocknen. — Die Raupe
ist sehr verschieden von der von Urticae. — Um Ajaceio sah ich
keinen Falter fliegen, wohl aber fing ich einen im Hirtenthale
ziemlich hoch in der Waldregion, und einen bei Bastia.
Polychloros 1. Im Juni nicht selten um Bäume und Hecken bei Ajaceio
und Cavro gewesen.
Triangulum F. Im Juli einzeln in den Thälern des Pozzo di Borgo ge-
flogen.
C. album L. Im April und Juli in Thälern um Hecken bei Ajaccio und
auch bei Bastia nicht selten gewesen.
537
Hipparchia Procida Hbst. Im Juli einzeln auf den Berglehnen des Pozzo
di Borgo und auf den Bergen ober der Lazarethspitze geflogen.
Satyrass Hermione.L. Mitte Juli aufdem Berge Pozzo di Borgo angetroffen.
Jolaus Bon. Im Juli bei Corte im Hirtenthal , und bei Bastia auf Ber-
gen gefangen.
Semele v. Aristaeus Bon. Im Juli auf den Bergen der Lazarethspitze
und im Gravonethal auf den Berglehnen bei Cutoli gefangen. Die
Begattung geschieht in den Morgen- und Abendstunden, bei Tage
sitzt er unter Pflanzen versteckt, um der Hitze auszuweichen.
Pararga Tigelius Bon. Anfang Mai und Aufang Juli bei Ajaccio in Oli-
vengärten, dann auf den Lehnen der Berge an den sonnigen Sei-
ten der Hohlwege ,„ und an Felsenwänden.
Meone Hb. Im Mai und Juli in dem Thale nach San Antonio um Hecken
fliegend anzutreffen, auch fand ich ihn bei Bastia um Hecken
fliegend „ stets den Schatten suchend.
Epinephele Janira V. Hispulla Esp. Anfang Juni bis Mitte Juli auf
den Lehnen des Pozzo di Borgo, Lizza ,„ Rosso , bei Bogognano,
Cayro etc. angetroffen, auch sah ich noch verflogene Exemplare
gegen Ende Juli bei Bastia.
Tithonus L. Ende Juni und Anfang Juli in dem Thale San Antonio um
Hecken und Sträucher geflogen , auch bei den Blutinseln und im
Prunellithal gefunden, und zwar Männer, die Weiber waren selten.
Ida Esp. Im Juli auf dem Pozzo di Borgo und den Bergen der Laza-
rethspitze bloss Männer gefangen , die Weiber , welche viel spä-
ter erscheinen, fing ich erst in den Bergen von Bastia.
Coenonymphea Arcania L. Im Juni bei Ajaccio und Cavro einzeln auf
Berglehnen vorkommend.
Corinna Hbst. Im April, Mai und im Juli Hoch oben auf den Lehnen
des Pozzo di Borgo in den Morgenstunden fliegend ; in den un-
tern Theilen ist selten ein Stück zu sehen, auch bei Bastia traf
ich ihn. Auf dem Pozzo di Borgo fand ich auch die Puppen un-
ter Steinen angeheftet, welche erst grün, später braun wurden,
und nach 10—12 Tagen den Falter lieferten.
Pamphilus L. Im April und Mai, dann wieder im Juli überall häufig.
Lyllus sah ich keinen.
MHoesperia Malvarım O. War Anfangs Mai und im Juli auf den Lehnen
der Berge und in Thälern auf der Strasse nicht gar selten „ auch
um Bastia flog er häufig.
Alveus v. Fritillum Hb. 464. Im Mai und Juni auf den Bergen der
Lazarethspitze und bei Cavro.
Alveolus Hb. Im April am nördlichen Ufer bei der griechischen Kapel le
einige gefangen.
Therapne Rb. Im Mai auf der Lazarethspitze einige gefangen, später
sah ich keine mehr „ scheint sehr selten zu sein.
Abh. V. Bd. 68
538
Tages L. Im Mai und Juli nicht selten auf Strassen an feuchten Stellen
angetroffen „ auch bei Bastia gesehen.
Comma L. Im Gravonethal an sandigen Stellen auf Blumen im Juni
nicht selten.
Sylvanus Fab. Im Juni auf den Abhängen des Pozzo di Borgo und bei
San Antonio.
Spec.? Noch eine mir unbekannte grosse Hesperia sah ich auf der La-
zarelhspitze im Juni, konnte sie aber trotz aller angewandten
Mühe nicht erwischen, die Oberseite sah der Pumilio ähnlich,
die Unterseite war roth und weiss gefleckt.
Elrywis Fenesitrina S. V. Im Juni einige bei Ajaccio um Clematishecken
gefangen.
Sesia (Meriaeformis B. Index pag. 42. ”) Im Juni hoch oben auf den Lehnen
des Pozzo di Borgo in der Mittagshitze um blühenden Rumer
geflogen, die Männer flogen sehr schnell und suchten die Weiber,
welche nach langsamen Fluge sich an die Stengel der Ampfers
setzten. und so den Mann erwarteten.
Chrysidiformis Esp. Ende Juni bloss ein Stück auf den Lehnen des
Pozzo di Borgo um blühende Myrthen schwärmend „ gefangen.
Maecroglessa Fuciformis L. Im Juli bei Bastia ein Stück auf einer
Blume schwärmend gesehen.
Stellatarum L. Im April, Mai, Juni und Juli in der Gegend von Ajac-
cio häufig, so auch bei Corte und Bastia.
Beilephila Dahlii Tr. Den Schmetterling im Juli bei Bastia getroffen.
Livornica Esp. Im Mai einige ganz verflogene Stücke bei der Laza-
rethspitze gefunden.
SphinaNConvolvuli L. Im Juli die erwachsene Raupe auf Stoppelfeldern
gefunden.
Ligustri L. Im Juli ebenfalls um Ajaccio auf Zaunhecken die Raupen gesehen.
Acherontöc« Atropos L. Im Julium Ajaccio die Raupe nicht selten in Kar-
toffelgärten.
Zygaena Corsica Rb. Im Juli bei Bastia auf Berglehnen, doch selten.
Die Raupe lebt auf Thymus. Es ist diess die einzige Zygaenen-
Art, welche auf Corsica vorkommt.
=) Herr Staudinger in Berlin, dem ich diese Art bei seinem Hiersein mit-
theilte, erklärte sie ganz bestimmt für die ihm von Herrn Boisduval selbst
gegebene meriaeformis Boisd.; ich nahm daher keinen Anstand, sie als
solche zu versenden und Zwar um So weniger, als Herr Boisduval bei seiner
maeriaeformis Laspeyres philanthiformis Fig. 28 (mon Fig. 23 — 27). ceitirt,
mit welcher meine corsische Art übereinstimmt.
Eben als dieser Aufsatz unter der Presse war, meldet Herr Stau-
dinger Herrn Lederer, dass meine Art von maerieformis weit verschieden
sei, und er darüber nächstens in der Stettiner Zeitung berichten werde. Da
ich meriaeformis nicht besitze, und sie vom Herrn Boisduval zu kurz be-
schrieben ist, so kann ich darüber kein Urtheil abgeben, und muss auf Herrn
Staudinger's zu erwartenden Aufsatz verweisen.
339
Phrragmathaeeia Arundinis Hb. Anfang Mai an der Strasse beim botan.
Garten, ein abgeflogenes Weib an einem Maulbeerbaum gefunden.
Cossus Ligniperda F. Die Spuren der Raupe an Ulmen, Ahorn und Maul-
beerstämmen bemerkt.
Psyche Unicolor Hufgl. (Graminella S. V.) Im Junium Ajaccio die Säcke
mit den Raupen gefunden, im Juli erhielt ich die Falter daraus.
Villosella O. Die Säcke einzeln an Mauern bei der griechischen Kapelle
gefunden.
Apiformis Rossi. Im Mai die angesponnenen Säcke an Steinen und
Felsenwänden des Pozzo di Borgo und bei Cavro gefunden. Ende
Mai erschienen einige Falter, die männlichen Puppen wanden sich
ganz aus den Säcken heraus, ich legte sie auf feuchtes Moos, doch
vertrockneten sie entweder ganz, oder lieferten nur krüppelhafte
Falter. Die Weiber drängen sich nicht aus dem Sack heraus.
CiTeisxc Spinula S. V. Im Mai bei Ajaccio um Schlehenhecken gefunden.
Satursaia Pyri S. V. Im Mai bei Ajaccio einige an Baumstämmen und
Mauern angetroffen.
Gastropachca Quercifolia L. Bei Cavro im Juni auf Obstbäumen die
Raupe gesehen.
Bomdbyx Castrensis L. Die Raupen auf sonnigen Berglehnen des Pozzo di
Borgo und auf der Lazarethspitze nicht selten gewesen.
Trifolü S. V. Im Juni die Raupe nicht selten um Ajaceio.
Quercus L. Ebenfalls um Ajaccio, die Raupe auf Laubhölzer gesehen.
Rubi L. Im April sah ich viele Männer auf den Lehnen des Pozzo di
Borgo, des Rosso und auf den Bergen der Lazarethspitze in den
Abendstunden schwärmen.
Porihesia Chrysorrhoea L. Im Mai und Juni die Raupen in ziemlicher An-
zahl auf Gesträuch auch in den Weingärten auf Aprikosenbäumen.
Auriflua S. V.Im Juni am Gravone oder Campo di loro-Fluss die Raupe
anf Weissdornsträuchern angetroffen.
®Ocneria Dispar L. Die Raupen überall um Ajaccio bis hinauf nach Bo-
sognano, Corte und Bastia angetroffen; manche einzeln stehende
Korkeichen waren ganz kahl abgefressen.
Orgszia GonostigmaF. Die Raupe im Juli nicht selten auf Brombeersträuchen.
Leueoma Salicis L. Im Juni die Raupen auf italienischen Pappeln ange-
troffen.
Lithosia Pallifrons Zell. In den Thälern der Lazarethspitze die Raupen im
Mai an Steinen und Felsenwänden auf Flechten gefunden. Die
Falter erschienen von Anfang bis Ende Juni, und flogen nach
Sonnenuntergang. Es ist diess dieselbe Art, welche Boisduval
in den /cones, planche 57, F. 9 als Vittelina abbildete.
Caniola Hb. Im Juni in der Allee von Ajaccio einige an Baumstäm-
men gefunden.
Complana L. Im Juli auf dem Pozzo di Borgo ein Stück aus einem Te-
rebynthenstrauch gescheucht. 68*
540
Emydia Grammica L. Im Juli auf einer Anhöhe des Pozzo di Borgo und
im Campo di loro auf Hutweiden einzeln angetroffen.
Deiopeia Pulchella L. Anfang Mai einzeln auf den Lehnen des Pozzo
di Borgo, Anfang Juni auf der Lazarethspitze ziemlich viele ge-
funden. Sie flogen in den Morgenstunden, Nachmittags scheuchte
ich sie aus Echium. Auch die Raupe fand ich auf dieser Pflanze,
wo sie gern die Blüthen zur Nahrung wählte, der Falter erschien
nach der Verpuppung 10 — 14 Tage.
Nemeophila Russula L. Im Anfang Juni am Pozzo di Borgo, ein verflo-
genes Männchen gefangen.
Arctia Caja L. Bloss die Raupen im Juni auf grasreichen Stellen ange-
troffen.
VillicaL. Die Raupen Anfangs Mai erwachsen. Die entwickelten Falter
zeigen keine Abweichung von den hiesigen.
Lubricipeda S. V. Im Mai bei Ajaccio an Baumstämmen gefunden.
Menthastri S.V. Im Mai in dem Thale nach San Antonio an Mauern und
an Steinen angetroffen.
Phragmatobia Fuliginosa L. Ende April und Mai nicht selten um Ajac-
cio; auch bei Cavro gefunden.
Euprepia Pudica Esp. Im April und Mai einzeln die Raupen an Mauern
gefünden.
Ocnogyna Corsica Rb. Im April auf der Nordseite bei Ajaccio in Po-
deren auf pflanzenreichen Anhöhen mehrere Männer gefangen.
Sie fliegen bei Tage im Sonnenschein, und sind sehr schnell.
Ende Juni sammelte ich eine Menge Raupen an Mauern, wo sie
des Abends auf die Futterpflanzen aus ihrem Versteck kamen ; sie
fressen sehr viele Arten von Pflanzen, als Echium, Camillen, Klee,
Schafgarbe, Wegerich etc. Viele Raupen waren (besonders die
weiblichen) von einer noch näher zu bestiimmenden Tachinarien-
art angestochen. Die Falter werden sich wohl erst im Frühjahre
entwickeln.
Harpyia Vinula L. Im Juni im Campo di loro, an alten Weidenstämmen
am Flusse angetroffen.
Pygaera Bucephala L. Im Juni im Prunellithal ein Paar in Copula ge-
fangen.
Clostera Curtula L. Im Mai bei Ajaccio in der Allee einige an Ulmen-
stämmen angetroffen.
Acroniecta RumicisL. Im Mai bei Ajaccio in der Allee an Ulmenstämmen
gefunden , sie waren grösser und blässer in der Färbung als die
hiesigen.
Bryophila Glandifera S.V. Im Juli bei Corte an einem Olivenbaume ein
Weib gefunden.
Episema Caeruleocephala L. Im Mai die Raupen auf Mandelbäumen ge-
sehen.
541
Agrotis Segetum S.V. Im Mai einige an Mauern bei Ajaccio angetroffen.
Exclamationis L. Im Mai auf den Lehnen des Pozzo di Borgo an Steinen
sitzend gefunden.
Triphaenea Interjecta Hb. Im Juli in dem Thale nach San Antonio
aus Hecken gescheucht. Ist stets selten.
Comes H. Im Juli an den Lehnen des Berges Pozzo di Borgo aus
Hecken gescheucht.
Subsequa S. V. Im Juli bei Cavro ebenfalls aus Hecken gescheucht.
Pronuba S. V. Im Juli in Erdäpfelfeldern bei Ajaccio angetroffen.
Janthina S. V. Juli auch aus Hecken am Fusse des Pozzo di Borgo
gescheucht.
Dianthoeeia Capsophila Boisd. Im April und Mai bei dem botani-
schen Garten einige Exemplare in den Morgenstunden an Maul-
beerstämmen gefunden.
Capsincola Esp. Im Mai bei Ajaccio ein verflogenes Exemplar an
einem Baumstamme angetroffen.
Dentina Esp. Im Mai an Felsenstücken auf dem Pozzo di Borgo
gefunden.
Conspersa S. V. Im Mai an der Strasse nach Cavro an den Wänden
der Hohlwege gefunden.
Comta F. Im Mai in dem Thale nach San Antonio einige an Mauern
gefunden.
Corsica Rb. Im April bei Ajaccio an Mauern und Bergrändern an-
getroffen.
Atriplicis S. V. Im Mai bei Alata einige aus Hecken gescheucht.
Phlogopkor«a Meticulosa L. Im April und Mai auf der Nordseite
von Ajaccio bei den Todtenkapellen nicht selten.
Eurhipia Adulatriz H. Im Juni bei San Antonio an Mauern gefunden.
Miselia Oxyacantihae. Im April ein abgeflogenes Weib an einer Mauer
bei Alata angetroffen.
Mamestra Oleracea L. Im Mai bei Ajaccio an Weingärten - Mauern
gefunden.
Brassicae S. V. Im Juni nicht selten aus Hecken gescheucht, und an
alten Mauern gesehen.
Charadrina Cubicularis S. V. Im Juni nicht selten an Mauern um
Ajaccio zu sehen gewesen.
Selini Boisd. Im Mai auf dem Pozzo di Borgo Ein Stück gefangen.
Mylina PutaHb. Im Mai bei Ajaccio einige an Baumstämmen gefangen.
Cleophana Hyperici F. Im Juni auf dem Pozzo di Borgo einige an
Erdlehnen gefunden.
Platyptera Esp. Im Juni einige um blühendes Echium geflogen.
Scrophularivora? Rb. Die Raupen im Juni eingetragen, sie liegen
noch im Puppenzustande.
5412
Abrostola Triplasia S. V. Im Juni im Campo di loro auf einer Hutweide
Ein Stück gefangen.
Plusia Chrysitis S. V. Flog im Juni in dem Thale nach San Antonio
Abends um Mentha.
Gamma L. Im Mai, Juni und Juli, überall in Thälern und auf Bergen
häufig.
Circumfleza S. V. Im Juni auf der Lazarethspitze ein abgeflogenes
Stück in der Abendstunde gefangen.
Meliothis Dipsacea S. V. Im Mai auf den Berglehnen des Pozzo di
Borgo um Echium nicht selten.
Peltigera S. V. Im Juni um Ajaccio und Cayro um Echium ge-
schwärmt, aber alle Exemplare, welche ich fing, waren abgeflogen.
Acontia Solaris S. V. Im Juni und Juli um Ajaccio in Thälern und auf
Bergen nicht selten gewesen. Auch um Bastia flogen sie häufig.
Luctuosa S. V. Im April bis Juli um Ajaccio, Cavro, Corte, Bastia
nicht selten gewesen, auf der Strasse nach Cavro an einer nassen
Stelle eine ganze Partie angetroffen,
Erastria Sulphurea S. V. Im Mai und Juli auf Berglehnen und Stoppel-
feldern häufig um Ajaccio und Bastia angetroffen.
Fuscula S. V. Im Juni auf der Lazarethspitze an einer Quelle um Mentha
des Abends häufig geflogen.
Anthophila Ostrina Tr. Im Juni und Juli, auf dem Pozzo di Borgo,
Lazarethspitze und im Campo di loro auf Distelhaiden einzela
gefunden.
Parva Tr. Im Juli am Meeresrande bei der Lazarethspitze Abends um
eine gelb blühende Distel geflogen.
Flichrysi Rb, Im Juni auf den Lehnen des Pozzo di Borgo, den
Bergen der Lazarethspitze und Cavro um Elichrysum angusti-
folium geflogen. Im Mai fand ich in den zusammengesponnenen
Blüthenknospen Raupen, welche mir die Schmetterlinge lieferten.
Amoena Hb. Im Juni bei der Lazarethspitze um Disteln"gefangen.
Zethes Insularis Rb. (Natlyi Freyer) Im Juni am Pozzo di Borgo,
der Lazarethspitze und bei den Blutinseln aus Hecken gescheucht.
Gphiusa Algira L. Im Juni bei Ajaccio in den Thälern aus Hecken
gescheucht.
Geometrica F. Im Juli bei Bastia auf Berglehnen, doch selten.
Suava H. Im Juni und Juli auf den Bergen der Lazarethspitze einige
gefangen.
Tirrhaea Fb. Anfangs Mai an der Strasse nach Cavro Ein Stück an einer
Erdwand angetroffen.
Catephia Ramburü Bd. Im Mai beim botanischen Garten an einer Ulme
Ein Stück gefunden.
Euctidia M.S.\V. Im Mai am Bozzo di Borgo auf den Lehnen einige
fliegen gesehen.
543
Glyphica S. V. Im Mai, Juni auf Berglehnen um Ajaccio auch im
Juli bei Bastia angetroffen.
Euerostis Herbaria H. Im Juni auf der Südseite des Pozzo di Borgv,
auf Blichrysum gelangen, sie ist, wenn sie aufgescheucht wird,
sehr schnell im Fluge.
Nemoria Cloraria H. Im Juni einige aus Brombeerhecken bei Ajaccio
gescheucht.
Acödalia Perochrearia F. R. Im Juni einige auf den Lehnen des Monte
Rosso gefangen.
Ochreata Scop. War im Juni und Juli auf den Berglehnen des
Pozzo di Borgo, Lizza, Cavro, Corte und Bastia nicht gar
selten. Alle Exemplare sind ungewöhnlich gross.
Sericeata H. Im Juni bei Alata auf einer Berglehne einige gelangen.
Scutulata S. V. Juni in dem Thale bei San Antonio, einzeln aus
Hecken gescheucht.
Asbestaria Zell. Im Mai und Juni in den Thälern um den Pozzo di
Borgo aus Hecken gescheucht.
Camparia H. S. Im April um Ajaccio aus Hecken gescheucht.
Sodaliaria H.Sch. Im Juni bei San Antonio und Cavro aus Hecken
gescheucht.
Reversata Tr. Juni auf dem Pozzo di Borgo ebenfalls aus Hecken
gescheucht.
Politaria H. Im Juli auf der Lazarethspitze, auch bei Bastelicia
und Bastia einzeln aus Sträuchern gescheuchl.
Filicata Hb. Im Mai und Juni um Ajaccio, Cavro und bei Corte
nicht selten.
Holosericata Dp. Im Juli auf den Lehnen des Pozzo di Borgo und
auf Hutweiden im Campo di loro, auch bei Bastia angetroffen.
Dilutaria Hb. Im Juli im Thale nach San Antonio gegen Abend um
Mentha Niegend.
Pusillaria Hb. Im Juni an Gebäuden und im Zimmer in Ajaccio
gefunden.
Circuitaria Hb. Juni und Juli bloss auf Berglehnen des Pozzo di
Borgo auf Globularia gefangen ; sie hat die Eigenheit sich
slets derart an die Stengel und Blätter zu setzen, dass die Füsse
nach oben, und die obere Seite der Flügel nach unten gekehrt
ist, sie stimmt darin und in ihrem eigenthümlichen Fluge mit
Pygmaearia und Vittaria überein, welche auch diese Eigen-
schaft haben.
Ruficostata Z. Im Mai und Juni um Ajaccio einzeln um immergrüne
Hecken gefangen, auch im Juli noch bei Bastia gefunden.
Degeneraria H. Im Juni um Ajaccio aus Hecken gescheucht.
Deversaria H. S. Im Juli auf den Berglehnen bei Bastia gefangen.
544
Rubricata S. V. Im Mai und Juni um Ajaccio auf Berglehnen und auf
Hutweiden nicht selten.
Immutata L. Im Mai an den Rändern von Hohlwegen an der Strasse
nach Cavro gefunden, sie sind viel greller gezeichnet, als ich
sie in der Türkei, in Dalmatien, Croatien und bei uns antraf,
bloss bei Wippach fand ich 1854 ein ganz gleich gezeichnetes
Exemplar.
Infirmaria Rb. Im Juli in dem Thale nach San Antonio aus immer-
grünen Hecken gescheucht, in Form der Flügel und Zeichnung
steht sie der Zfflorata Z. nahe, welche ich 1847 aus Toskana
brachte.
Carnearia n. sp. Sie hat die Grösse und Form von Infirmaria Rb.
und hat auch bei ihr die richtige Stelle, sie ist gleich durch
die fleischröthliche Färbung und violettgrauen Fransen von
Infirmaria zu unterscheiden. Alle Flügel so wie der Rücken und
Hinterkörper sind fleischröthlich, der Kopf zwischen den Fühlern
weisslich, das Untergesicht schwarzbraun. Halskragen bräun-
lichgelb.
Die Flügel sind durch zwei geschwungene Binden, welche
nur aus Puncten formirt werden, in drei, fast gleichbreite Felder
getheilt, und jedes Mittelfeld hat einen schwarzen Punct. Alle
Flügel haben dicke, schwarze Saumpuncte und violetigraue
Fransen, was diese Art sogleich von Infirmaria unterscheidet.
Der Vorderrand der Vorderflügel ist von der Wurzel
aus bis zur ersten Binde eisengrau angeflogen, ähnliche sehr
feine Atome sind auch auf der übrigen Fläche der Vorder- und
Hinterflügel zerstreut.
Auf der Unterseite sind diese Atome sehr gehäuft, die
Flügel daher düster gefärbt, die hintern aber weniger, als die
vordern. Alle Flügel haben die äussere Mittellinie sehr deutlich,
die Mittelpuncte weniger scharf. Die Fühler haben nur ganz
kurze feine Wimpern. Die Hinterbeine sind ungesporut und un-
gemein kurz.
Ich fing nur zwei, in Färbung ganz übereinstimmende
Exemplare, beide Männchen, im Juli, das eine bei Ajaccio, das
andere bei Corte.
Efflorata Z. Im Juli bei Bastia Ein Weibchen gefangen, um Ajaccio
fand ich sie nicht.
Imitaria H. Im Juni in der Umgebung von Ajaccio aus Hecken
gescheucht.
Paludata L. Im Mai und Juni auf Wiesen und auf Berglehnen bei
Ajaccio im Campo di loro und Prunellithale.
Decorata S. V. Im Juli auf den sonnigen Lehnen des Pozzo di Borgo
einige gefangen.
345
Zonosomee Ocellaria U. Im Juli bei Cavro Ein Weibchen von einem
Weissdornstrauch geklopft.
Pupillaria H. Im April und im Juli um Ajaccio aus Hecken ge-
scheucht, auch bei Baslia im Juli angetroffen.
Porata F. Im Mai am Pozzo di Borgo aus Sträuchern gescheucht.
Timandrec Amataria L. Flog im Juni auf den Lehnen des Pozzo di
Borgo und der Lazarethspitze an grasreichen Stellen.
Ziereme Adustata S. V. Im Juni in den Thälern um den Pozzo di Borgo
um Hecken nıcht selten.
Caberce Pusaria L. Im Juni im Campo di loro am Flusse um Erlen
nicht selten.
Ezanthemata Scop. Im Juni im Prunellithal einzeln aus Hecken
gescheucht.
Urapterys Sambucaria L. Im Juni bei Alata ein Stück gefangen.
Rusmia Crataegata L. Im Juni um Ajaccio aus Dornhecken gescheucht.
Venelia Macularia L. Im Mai und Juni allenthalben um Ajaceio in
Thälern und auf Bergen.
Memerophil«a Abruptaria Thbg. Im April einen verflogenen Mann
an der nördlichen Seite von Ajaccio bei der griechischen Ka-
pelle gefangen.
Boarmia Rhomboidaria S. V. Im Mai an der Strasse nach Cavro ın
Hohlwegen und Erdlehnen die Männer nicht selten gewesen,
sie sind alle sehr dunkel gefärbt, und weichen von den hie-
sigen bedeutend ab. Die Weiber waren sehr selten.
Consortaria F. Im Mai am Flusse Campo di loro Ein Stück an einer
Erle gefangen.
Crepuscularia S. V. Im Mai bei Ajaccio einige an Mauern sitzen
gesehen.
Gnophos Asperaria H. 484. Im Mai auf den Abhängen des Gebirgs-
zuges nach der Punta della Carata einige gefangen, sie sind
sehr scheu und fliegen ausserordentlich schnell.
Sartata Tr. Bei Cavro im Juni ein Weib an einem Steine sitzend
angetroffen.
Emalurger Atomaria L. Im Juni auf den Lehnen des Pozzo di Borgo
geflogen. Die Exemplare sehr klein.
Phasianme Glarearia S. V. Flog im Juli bei Bastia auf Berglehnen, um
Ajaccio sah ich keine.
Aspilates Citraria H. Im April fand ich nur abgeflogene Männer, im
Mai erschienen frische Männer und Weiber, sie flogen auf dem
südlichen Abhange des Pozzo di Borgo bis Mitte Juni, wo ich
sie noch auf dem Gipfel dieses Berges antraf.
Seoscea Dealbata L. Im Juli auf einer trockenen Lehne des Berges Rosso
bei dem Orte Valle angetroffen.
Bd. V. Abh. r 69
346
Aplaste Ononaria Fuessi. Im Juli auf dem Abhange des Pozzo di
Borgo einen Mann gefangen.
Sterrhc Sacraria L. Mitte Juli auf der Lazarethspitze auf einem Stop-
pelfelde einige gefangen, auch bei Baslia angetroffen.
Ortholitiha Plumbaria F. Im Mai auf den Lehnen des Pozzo di Borgo
auf grasreichen Stellen geflogen.
Bipunctaria S. V. Im Juli auf dem Gipfel des Pozzo di Borgo ange-
troffen.
Minoa Fuscata Hufgl. Im Mai bei Ajaccio auf Berglehnen einzeln an-
getroffen.
Anaötes Plagiata L. Im Juni auf den Abhängen des Pozzo di Borgo und
bei Bogognano geflogen.
Chesias Obliquata S. V. Ende April bei der griechischen Kapelle ein
Weib gefangen, welchem das Röthliche der Vorderflügel gänz-
lich mangelte.
Cidaswria OcellataL. Im Mai und Juni nicht selten aus Hecken gescheucht,
in der Umgebung von Ajaccio.
Ablutaria H. S. Ende April an den Lehnen des Pozzo di Borgo an
Steinen sitzend getroffen.
Fluctuata L. Im Mai bis Juli überall um Ajaccio nicht selten aus
Hecken gescheucht, und an Mauern und Baumstämmen ange-
troffen, auch bei Bastia nicht selten.
Montanata S.\V. Im Juni bei Bogognano auf Berglehnen geflogen.
Ferrugata L. In den Thälern im Mai und Juli um Ajaccio augeltroffen,
auch bei Corte aus Hecken gescheucht.
Galiata S. V. Im Mai und Juni an der Strasse nach Cavro an den
Wänden der Hohlwege gefunden.
Tristata L. Im Juni auf dem Pozzo di Borgo um Gesträuch geflogen,
auch im Juli noch bei Bastia geflogen.
Rivata Hb. Im Juni in dem "Thale nach San Antonio aus Hecken
gescheucht. Am Abende flogen sie um Hecken.
Rivulata S. V. Im Juni in Thälern des Pozzo di Borgo,. Abends um
Mentha geflogen, auch bei der Lazarethspitze, und im Campo di
loro fand ich welche um Nesseln.
Albulata S.V. Im Juni auf einer Wiese an der Ausmündung des Campo
di loro.
DecolorataH. Im Juni ein Weib bei Cavro an einer Hecke gefangen.
Candidata S. V. Im Juni bei Alata einige aus Sträuchern gescheucht.
BilineataL. Vom April bis Juli in der ganzen Umgebung von Ajaceio
in Hecken, auch bei Corte und Bastia in Thälern und auf Bergen
nicht selten.
RiguataH. Im Juni auf den Lehnen des Pozzo di Borgo einzeln ange-
troffen.
547
Derivata S.V. Im April bei Ajaccio aus Dornhecken gescheucht, doch
waren alle schon abgeflogen.
Conjunctaria Led. Im Mai ein Weib an einer Mauer bei Ajaccio
gelangen.
Tersata S.V. Im Juni bei Ajaccio und Cavro aus Hecken gescheucht.
Vitalbata S. V. In dem Thale nach San Antonio einzeln aus Dorn-
hecken gescheucht.
Eupithecia Pumilata H. Paroularia H. S. 187. Herrn Herrich-
Schäffer’s Figur passt ganz auf die von mir aus Corsica
gebrachten Exemplare, welche einen röthlichen Farbenton haben.
Im Juni bei Ajaccio aus Hecken gescheucht.
Perfidatan.sp. Diese Art reiht sich zwischen Pumilata und Laquearia
H.S. 181. Die Grundfarbe ist aschgrau, durch die feinen weiss-
lichen Querbinden wird das Grau mehr hervorgehoben.
Sie gleicht an Gestalt der Laquearia, so auch die Binden
der Vorderflügel, jedoch fehlt die rostgelbe Binde vor dem
Aussenrande; die nächst dem Wurzelfelde ist etwas beim Manne
bräunlich angeflogen. Der Mittelfleck ist sehr dick, und schliesst
die Mittelzelle. Auf den Hinterflügeln erscheinen die Binden
sanft und mehr verloschen. Die schwarze Einfassung der Flügel
ist durch feine graue Puncte, welches die Adern sind, getrennt,
und die Fransen gescheckt. An dem Hinterkörper sind zu beiden
Seiten an jedem Ringe ein schwarzer Punet vorhanden.
Die Unterseite der Flügel ist seidenarlig grau, die Binden
scheinen nur schwach durch, jedoch sind die Mittelpuncte und
die Randpuncte der Flügel stark ausgedrückt. Beim Manne sind
die Beine grau. Schienen und Füsse gelblich, beim Weibe durch-
gehends dunkel und die Fussglieder weisslich geringelt.
Ich fand diese seltene Art Anfangs Mai auf der Lazareth-
spitze um einen Terebinthus-Strauch in den Morgenstunden.
Glaucomictata n. sp. Der Schmetterling hat die Grösse und den Flü-
gelschnitt von Hospitata, und steht in Farbe und Zeichnung,
welche diese Art überhaupt sehr kenntlich machen, der wenig
bekannten Extremata Hüb. ziemlich nahe.
Der Kopf, Rücken und die Fühler sind gelblichweiss. Der
Hinterleib ist oben blaugrau mit bräunlichen Hinterrändern
der Segmente, und eine Reihe schwärzlicher Puncte über die
Mitte und an den Seiten; seine Unlerseile und die Afterspitze
des Männchens sind gelblichweiss.
Die Grundfarbe der Vorderflügel ist weiss, mit bleichgelbem
Anfluge, welcher im Leben rosenfarb schillert. Die Zeichnung
ist sehr scharf und auflallend. An der Basis bleibt ein sehr
kleines Feld der Grundfarbe, das am Vorderrande einen schma-
len, bläulichschwarzen Striemen führt; dann folgt eine dunkle;
6y*
nicht ganz bis zur Flügelmitte reichende Binde, diese ist bläu-
lichgrau, an ihrer Innenseite undeutlich, an der äusseren aber
sehr scharf begränzt, beginnt am Vorderrande breit und ver-
schmälert sich gegen die Mitte zu. Zwei undenutliche gelblich-
weisse Doppellinien durchziehen sie, die innere ist sehr unbe-
stimmt, und hinter der äussern ist die Binde am dunkelsten und
schärfsten, sie erscheint hier am Vorderrande als ein bläulich-
schwarzer, dreieckiger Fleck, dessen Spitze abwärts gekehrt
und durch einen licht holzbraunen, einwärts bis zur Innenrand-
Rippe der Mittelzelle ziehenden Strich verbunden ist; von da an
ist die Binde bläulichschwarz und braun gemischt, oben gleich-
breit und etwas nach aussen gebogen, wodurch auf die ge-
nannle Rippe ein einwärts gerichteter spitzer Winkel gebildet
wird. Hinter dieser Binde erscheint die Grundfarbe als ein
breites Feld, indem auf der Querrippe ein tiefschwarzer Strich
steht und welche von einer undeutlichen schmutzig lichtbraunen
Doppellinie begränzt ist; an der Innenseite dieser Linie sind
die Rippen schwarz beschuppt, wodurch sich eine pfeilstrich-
artige Zeichnung bildet. Das Saumfeld ist längs des Aussen-
randes holzbraun. In diesem Grund zieht nahe vor dem Saume
eine weissliche Zackenlinie, die am Vorderrande von der oben
erwähnten lichtbraunen Doppellinie weit entfernt ist (da diese
schon hinter dreiviertel Theil des Vorderrandes entspringt) aber
bei der Mitte der Flügelbreite an sie anslösst und parallel mit
ihr in den Innenwinkel ausläuft; sie ist daselbst mitten von
einer bläulichschwarzen, nach oben aber verlöschenden, dicken
Linie durchzogen, ein gleichförmiger Fleck hängt am Vorder-
rande im Mittelraume zwischen den beiden hellen Linien, und
die Flügelspitze ist durch einen gelblichweissen Wisch getheilt.
Die Saumlinie ist schwarz, abgesetzt, die Fransen sind weisslich
und grau gescheckt. Auf den Hinterflügeln setzen sich die Bin-
den der vorderen fort. Sie sind aber nur am Innenrande scharf
und werden von da an allmälig schwächer ; auf der Querrippe
steht ebenfalls ein schwarzer Strich; Saumlinie und Fransen
sind wie auf den Vorderflügeln. Die Unterseite ist glänzend
weiss, die Zeichnung der Oberseite erscheint hier grau und matt,
nur die Mittelzeichen aller Flügel sind tiefschwarz.
Ende April und Anfangs Mai fand ich diesen schönen
Spanner an der Strasse nach Cavro an Erdabhängen.
Hypena Proboscidalis L. Mitte Juli bei San Antonio Abends um Nesseln
geflogen.
Rostralis L. Im April bei Ajaccio überwinterte,, aus Hecken ge-
scheucht.
519
Obsitalis H. Im Juli in dem Thale San Antonio Abends um Parietarta
gellogen.
Palpalis F. Juli in demselben Thale aus Hecken gescheucht.
Hersminica Tentacularis L. Im Juli einige bei Corte gelangen, waren
jedoch schon verllogen.
Crinalis Tr. Im Mai und Juni um Ajaccio aus Brombeerhecken ge-
scheucht.
Nola Centonalis H. Im Juli hinter der Lazarethspitze Abends einige um
Mentha gefangen.
Chlamydulalis Hb. Juli bei Ajaccio aus einer Hecke bei der alten
Ruine am Hügel Giavani gescheucht. Ist stets selten.
Agtlossa Pinguinalis L. Im Juli an Mauern um Ajaccio gesehen.
Cuprealis H. Im Juni einen Mann in Ajaceio im Zimmer gefangen.
Hypotia Corticalis S. V. Im Juli auf der Lazaretbspitze und am Pozzo
di Borgo sehr selten.
Asopia Farinalis L. Im Juni in Ajaccio im Zimmer nicht selten
gewesen.
Pyratis Combustalis F. R. Im Juli drei Stück bei Corte auf einer Berg-
hutweide auf Elichrysum gefangen.
Botys Cingulalis L. Im Mai auf Hutweiden um Ajaccio.
Punicealis S.V. Im Mai und Juni auf der Lazarethspitze und im Campo
di loro um Mentha geflogen.
PurpuralisL. Im Mai und Juli auf den Berglehnen des Pozzo di Borgo
nicht selten gewesen; auch bei Bastia vorkommend.
Cespitalis S.V. Vom April bis Juli allenthalben um Ajaccio auf Hut-
weiden und Berglehnen, auch bei Corte und Bastia nicht selten.
Palealis S.V. Im Juni auf den Lehnen des Pozzo di Borgo einzelu
erhalten, im Juli fsnd ich auch die Var. Selenalis Hb. bei
Bastia in einigen Exemplaren.
Forficalis L. Im Mai ein Stück im Campo di loro gefangen.
Cinctalis Tr. Im Juli bei Bastia ein Weib gefangen.
Pandalis H. Im Mai im Campo di loro am Flussrande einige be-
kommen.
Verticalis L. Juli im Thale nach San Antonio und bei der Lazarethspitze
nicht selten um Parietaria.
Urticalis L. Im Juli bei Ajaccio an einem Bächlein auf Nesseln
gefunden.
Polygonalis S. V. Im Juni einen Mann bei der Villa Milelli gefangen.
Silacealis H. Flog im Mai beim Badehause in Campo di loro auf
einem Brachfelde.
Virginalis D. Im Juli einzeln auf den Lehnen des Pozzo di Borgo
vorkommend.
Numeralis H. Im Mai und Juni auf den sonnigen Lehnen der Berge
Lizza, Pozzo di Borgo und Rosso, auch auf den Bergen ober-
halb der Lazarethspitze angetroffen, mehrere waren sehr gross
und röthlich gefärbt.
Fulvalis Hb. im Juli bei Ajaccio aus Brombeerhecken gescheucht,
auch bei Bastia angetroffen.
Ferrugalis H. Im April und dann im Juni auf Berglehnen und um
Hecken in der ganzen Gegend um Ajaccio einzeln vorkommend.
Sericealis S. V. Im Juni in den Thälern der Lazarethspitze Abends
um Mentha geflogen.
Ochrealis H. Im Juli ein Stück bei Bastia gefangen.
Testacealis Z. Im Juni bei San Antonio einige gefangen, die meisten
verilogen.
Verbascalis S. V. Im Juni bei Ajaccio um die Grabkapellen und auf
der Südseite des Pozzo di Borgo auf grasreichen Stellen an-
getroffen.
Rubiginalis H. Im Juni in den Thälern der Lazarethspitze und im
Campo di loro auf grasreichen Stellen angetroffen.
Politalis S.V. Im Mai auf den Lehuen des Pozzo di Borgo einige gefangen.
Frumentalis L. Im Juni bei Cavro ein Weib gefangen.
Cynaeda DentalisH. Im Juli einzeln auf der Lazarethspitze angetroffen.
Stenopterys Hybridalis H. Im April und Juni überall um Ajaccio
vorkommend.
Stenia Suppandalis H. Am Meeresufer bei der Lazareihspitze um die
gelbblühenden Disteln zwei Männer in Juli gefangen.
Infidalis mihi. Dieser hat die grösste Aehnlichkeit mit Carnealis, so
dass man ihn für eine Varietät dieser Art halten könute; wenn
ihn nicht mehrere Merkmale von demselben spezifisch trennten.
Die Färbung des ganzen Thieres ist schmutziggrau. Die
Beschuppung staubig und glanzlos. Der Hinterkörper hat helle
Leibringe und an den Seiten des Körpers befinden sich schwarze
Längsstriche, welche Carnealis nicht hat. Die Beine sind grau,
Schienen und Füsse weisslichgrau, die Fühler graubraun, sehr
zart schwarz geringelt. Die Vorderflügel führen zwei, die Hin-
terflügel eine sehr dunkle Binde, auch die Makel auf dem Vor-
derflügel ist dunkel mit einem weissgrauen Punet versehen. Die
Binden theilen die Vorderflügel in drei Felder, da die äussere
Linie des Mittelfeldes mehr gegen den Saum hinausgerückt ist,
so erscheint das Mittelfeld noch einmal so breit als bei Car-
nealis, bei welcher die Flügel gleich breite Felder haben. Vor
den Fransen aller Flügel ist der Saum heller, auf den Flügel-
adern etwas dunkler unterbrochen, die Fransen selbst ein-
fach grau.
Die Unterseite ist dunkelgrau, die Vorderflügel sind bis
zur Aussenrandbinde einfach dunkelgrau „ hinter dieser etwas
heller gefärbt, ihr Mittelpunct ist nur schwach zu sehen.
>51
Die Hinterflügel sind unten eben so gefärbt und gezeich-
net wie oben, mit deutlicherem dunklen Mittelpunct. Bei
Carnealis ist die Unterseite wie oben gefärbt und gezeichnet,
was bei Infidalis nicht der Fall ist.
Auffallend ist der Unterschied beim Weib. Diese hat viel
schmälere und gestrecktere Flügel, als das Weib von Carnealıs.
Von dieser Art fing ich einige Exemplare im Juli auf
den Berglehnen der Lazarethspitze, einige Mitte Juli bei Corte
gefangen, sie flogen sehr schnell in den Morgenstunden um
Cistus und Elichrysum angustifolium.
Bruguieralis Dup. Ende Juni um Hecken des Pozzo di Borgo gefangen.
Mitopoda Punctalis F. Im Juli bei Ajaccio aus Brombeerhecken gescheucht.
Diasemia (Steph.) Literalis L. Im Mai einzeln auf den Lehnen des
Pozzo di Borgo geflogen , in Färbung von unseren Exemplaren
nicht abweichend.
Nympheudla Rivulalis Dup. Mitte Mai im Campo di loro beim Badhause
Ein Paar in den Morgenstunden gefangen. Im Juni fand ich
mehrere ober der Lazarethspitze bei einer Quelle, wo sie nach
Sonnenuntergang flogen. Die Weiber waren sehr selten.
Agrotera Nemoralis S. V. Im Juni um Ajaccio aus Hecken gescheucht.
Endotricha Flammealis S. V. Im Juni in dem Thale nach San Antonio
mehrere aus Dornhecken gescheucht; sie waren in der Färbung
sehr dunkel, ein Exemplar fast schwarz.
Choreutes Incisalis Tr. im Mai und Juli bei Ajaccio, Corte und Bastia
auf Brombeersträuchern geschwärmt,„ die im Mai fliegenden
Exemplare sind grösser als ich sie je sah.
Alternalis Tr. Im Juni in dem Thale nach San Antonio, Campo di
loro und bei den Blutinseln um Parietaria geflogen.
Praetiosana (Praetiosalis Dup.) Im Juli auf der Lazarethspitze um
Disteln und Elichrysum Abends geschwärmt, war selten und
sieht der Vibralis sehr ähnlich.
Meterogenrea Testudinana H. Im Juni auf den Pozzo di Borgo von
jungen Eichengebüsch abgeklopft.
Teras Logiana H. 64. Im Juli bei Cavro aus einer Hecke Ein Stück
gescheucht.
Abildgaardana F. Im Juni auf der Lazarethspitzee um Weissdorn-
sträuchern geflogen. auch in dem Thale nach San Antonio und
Campo di loro.
Nyctemerana H. Im Juni oberhalb Alata ein Stück aus einer Dorn-
hecke gescheucht.
Boscana F. (Cerussana H.) Im Juli bei Corte und Bastia um Ulmen-
gesträuch geflogen.
532
Asperana S. V. Im April in dem immergrünen Eichenwald hinter
Ajaccio an Baumstämmen sitzend gefunden, die meisten waren
verflogen.
Quercinana Z. Im Juni einige aus jungen Korkeichen-Hecken ge-
scheucht.
Oenectrea Pilleriana S. V. Im Juli einzeln auf den Lehnen des Pozzo
di Borgo und dann bei Bastia auf den Berglehnen angetroffen.
B'ortrisce Laevigana S. VW. Im Juni in dem Thale nach San Antonio auf
Mentha an den Flüsschen, und auf der Lazareihspitze Abends
geflogen.
Dumicolana Z. Im Juni einige an Mauern bei Ajaccio auf Epheu
angetroffen.
Dumeriliana D. Im Juni im Thale von San Antonio aus Eichen-
gebüsch gescheucht.
Viridana L. Im Juni bei Ajaccio einzeln um Eichen angetroffen.
Loefflingiana L. (Plumbana H.) Im Mai und Juni auf dem Pozzo di
Borgo um Eichengebüsch gelangen.
Conwayana F. (Hoffmannseggana MH.) Im Juli bei Ajaccio in der
Allee an einem Ulmenbaume Ein Stück gefangen.
Obliterana Heyd. Im Juni bei Ajaccio, Cavro und Bastelica aus
Hecken gescheucht.
Strigana H. Im Mai und Juni auf den Lehnen des Pozzo di Borgo
und Rosso nicht selten.
Ochreana S. V. Im Juni auf den Lehnen des Pozzo di Borgo und
auf der Lazarethspitze angetroffen.
Rusticana Tr. Im Mai am Ausflusse des Campo di loro auf einer
Wiese in der Morgenstunde geflogen.
Sylvana F. R. Im Juni auf Berglehnen bei Ajaccio angetroffen.
Tesserana S. V. Im Mai auf den Lehnen des Pozzo di Borgo und
im Campo di loro Thal auf Hutweiden gefunden.
Argyrolepia baumanniana S. V. Im Mai und Juni nicht selten um
Ajaccio.
Coceyx Zephyrana T. Im Maı auf Berglehnen und Hutweiden um Ajac-
cio nicht gar selten.
Flagellana D. Im Juli Ein Stück auf dem Pozzo di Borgo und eines
bei Bastia gefangen.
Cochylis Callosana (Mann i. I. H. S.) Im Juni einige in den Thälern
bei der Lazarethspitze Abends gefangen.
Languidana mihi. Der Wickler hat viele Aehnlichkeit mit Kinder-
manniana; Kopf, Rücken und Hinterleib sind weisslich, die
Beine gelblich, die Fühler oben weissgelb, unten bräunlich.
Die Vorderflügel sind licht bräunlich olivengelb, von drei
glanzlos weissen, malten Querbändern durchzogen. Das erste
derselben läuft über das Dritllel der Flügellänge, das zweite
553
steht etwas vor zwei Drittheile derselben, das dritte in der
Flügelspitze selbst: Die ersten zwei laufen parallel neben ein-
ander, haben jedes ungefähr die Breite des Rückens und schlies-
sen mitten ein gleich breites Band der Grundfarbe ein; sie
sind in der Mitte etwas auswärts gebogen, und an der Aussen-
seite des äusseren entspringt ein schmaler weisslicher Streif am
Vorderrande des Flügels, welcher bis zum Innenrande zieht
und daselbst nahe vor dem Innenwinkel ausläuft. Das äussere
Band ist an der Flügelspilze so breit wie die beiden andern,
läuft aber nach unten spilz in den Saum aus, dessen Ende es
nicht ganz erreicht.
In alle weisslichen Zeichnungen sind olivengelbe Schup-
pen derart eingemengt, dass sie zerfaserte Querlinien bilden,
im Wurzelfelde stehen einige weissliche Schuppen. Die Fran-
sen sind weisslichgelb, die Hinterflügel weissgrau mit helleren
Fransen.
Unten sind die Vorderflügel dunkler, die hinteren heller
grau, alle mit weisslichgrauen Fransen; auf der vorderen
schimmern die Querbänder der Oberseite matt durch.
Ich fand diesen hübschen Wickler im Mai und Anfangs
Juni auf den Berglehnen der Lazarethspitze, wo er in den
Morgen- und Abendstunden um Cisius salviaefolius flog.
Tischerana F. R. Im Juni einige auf den Berglehnen des Pozzo di
Borgo gefangen.
Impurana mihi. Steht der Elongana zunächst, ist aber nur halb so
gross, ungefähr wie Dispaceana.
Die Vorderflügel haben die Form und Zeichnungsanlage
von Elongana, die Grundfarbe aber ist ein durchgehends
gleichmässiges Aschgrau. Die Zeichnung ist nur wenig dunkler,
bräunlichgrau und nicht scharf vom Flügelgrunde geschieden,
während bei Zlongana die untere Längshälfte des Flügels
durch ihre helle Färbung vom dunklen Vorderrande grell ab-
sticht und die Mittelbinde scharf und schwarzbraun ist; auch
hat Elongana zersireute grobe, schwarzbraune Puncte auf dem
grössten Theile der Flügelfläche, /mpurana aber nur sehr feine
braungraue Schüppchen, welche kaum mit der Loupe bemerk-
bar sind.
Die Fransenbezeichnung der Vorder- und die Hinterflügel
sind wie bei Elongana, aber ebenfalls viel matter gefärbt; die
Hinterflügel sind an der Spitze viel mehr gerundet.
Unten sind die Vorderflügel dunkel, die hintern heller
grau, erstere haben aschgraue, von einer dunkleren Längslinie
durchzogene, letztere weissgraue Fransen.
Bd. V. Abh. 0
554
Ich fing diesen Wickler nur in zwei Exemplaren. Anfangs
Mai am Fusse des Pozzo di Borgo.
Im Jahre 1853 fand ich ilın bei Fiume in der Nähe des
Pulverthurmes, ebenfalls Anfangs Mai, und auch nur in wenigen
Stücken ; er scheint stets selten zu sein.
Pentactinana mihi. Dieser Wickler unterscheidet sich durch seine
eigenthümliche an Nephopteryx Janthinella erinnernde Farben-
mischung von allen mir bekannten Cochylis-Arten.
Er hat die Flügelform von Elongana, ist aber ein Vierlel
grösser, wie Tischerana. Der Körper ist grau, der Rücken und
die Vorderflügel sind holzbraun. Der WVorderrand ist in
ansehnlicher Breite bläulichgrau, diese Farbe ist nach
innen in die Grundfarbe verwaschen, und geht auch gegen
die Flügelspitze zu in dieselbe über. Ein blaugrauer schräger
Wisch zieht vom Innenrande des Flügels gegen die Querrippe
zu und deutet die Mittelbinde an; ein gleichfärbiger ähnlich
geformier Fleck steht in einiger Entfernung vor dem Innen-
winkel. Auf der Querrippe steht ein schwarzer Punet und die
von hier auslaufenden Rippen sind etwas heller gefärbt als der
Flügelgrund, wodurch sich eine matte strahlenarlige Zeichnung
bildet. Auf der ganzen Flügellläche sind spärliche schwarze
Schuppen zerstreut. Die Fransen sind dunkelgrau und gelblich
gescheckt von einer schwärzlichen Längslinie durchzogen.
Die Hinterflügel sind aschgrau mit lichteren Fransen.
Die Unterseite ist grau, die Vorderflügel sind sehr dunkel,
die hinteren weit heller gefärbt.
Ich fing nur Ein einziges Männchen Ende April Abends
in einem Podere bei Ajaccio an einer sumpfigen Stelle unter
Oelbäumen ; trotz dem mehrere Abende fortgesetzten Suchen
konnte ich keines mehr erbeuten.
Rubellana H. Im Mai auf den Berglehnen des Pozzo die Borgo und
der Lazarelhspitze gefunden.
Heydeniana (Manni. 1.) Z. H. S. 369. Im Mai bei Ajaccio einzeln
um wildes Oelbaumgestrüpp geflogen.
Roseofasciana mihi. Dieser Wickler hat die Grösse und Form ganz
wie die von mir bei Rodaun entdeckte und von Herrich-
Schäffer Fig. 81 abgebildete Purpuratana.
Kopf, Fühler, Beine und Rücken sind gelblich, der Hin-
terleib zieht mehr ins Graue. Die Vorderfllügel sind nebst den
Fransen blassgelb. Eine rosenfarbe Binde zieht schräg über die
Mitte des ganzen Flügels, ist aber wie bei Dipsaceana geformt,
während sie bei Purpuratana unten fast doppelt so breit ist,
als oben ; eine weit undeutlichere bleichere rosenfarbe Binde
zieht nahe vor dem Saume, stösst aber nicht ganz an denselben
an und ist genau wie bei Purpuratana geformt.
555
Die Hinterflügel sind licht aschgrau mit helleren Fransen.
Unten sind die Vorderflügel dunkelgrau, an der Spitze und auf
den Fransen gelblich, die hinteren sammt den Fransen gelblich
lichtgrau. Ich fing nur ein Männchen in dem Thale nach San
Antonio im Mai an einem Bache; bei Brussa fand ich mehrere
Exemplare ebenfalls im Mai an einem Flüsschen.
Manniana Tr. F. R. Taf. 51. Im Mai im Thale nach San Antonio
Abends um Mentha einzeln geschwärmt,
Postremana Z. (Ambiguana Tr.) Im Mai auf der Lazarethspitze
einige um Disteln gefangen.
Schreibersiana Fröl. Im Mai bei Ajaccio in der Allee an Ulmen-
stämmen angetroffen.
Penthina Pruneticolana Z. Bei Ajaccio im Mai aus Brombeerhecken
gescheucht.
Variegana S. V. Im Juli bei Corte aus Hecken gescheucht.
Sellana H. Im April und Juni auf den Lehnen des Pozzo di Borgo
und auf den Berglehnen der Lazarethspitze Abends geflogen.
Botrana S. V. (Vitiosana Jacgq. Reliquana Tr.) Im Mai bei Ajaccio
um Weingärten geflogen.
Cynosbana Tr. Im Mai und Juni nicht selten um Dornbecken.
Thapsiana Z. Im Juni einzeln auf den Lehnen des Pozzo di Borgo
gefunden.
Altheana mihi. Dieser Wickler steht der Triquetrana 8, V. in Form
und Zeichnung ganz nahe, nur ist er ein wenig grösser. Der
Kopf, Rücken und die Grundfarbe der Vorderflügel sind bräun-
lich gelb, letztere (beim Manne ohne Umschlag an der Basis)
mit vielen mehr oder weniger deutlichen feinen schwärzlichen
Querstrichelchen und Pünctchen.
Die Vorderrandshäckchen sind weisslich und stehen paar-
weise. Das äusserste Paar ist am schärfsten und schliesst in der
Flügelspitze den schwärzlichen Augenfleck ein, der der Gal-
tung Penthina eigenthümlich ist; die übrigen Paare sind viel
matter. Auf dem Innenrande sitzt ein nicht weit von der Wur-
zel beginnender, fast bis zur Mitte des. Flügels reichender
schwärzlich-brauner Fleck auf; er reicht nur bis zur Mitte der
Flügelhöhe, hat ungefähr dieselbe Form wie bei Triquelrana,
und ist nur nach aussen scharf abgegränzt, nach innen aber
verwaschen.
Der vor dem Saume stehende Spiegelfleck hat die Grösse
und Form wie bei Triquetrana , ist bläulichweiss mit ganz
wenigem Metallglanze, und hat zwei bis drei sehr kleine
schwarze Schuppeuflecke in der oberen Hälfte seines Aussen-
randes. An die Innenseite des Spiegelfleckes stösst noch ein
auf dem Innenrande des Flügels breit beginnender „ nach oben
20%
356
keilförmig zulaufender schwärzlichbrauner Fleck und ein gleich-
färbiger längsstrichartiger Wisch befindet sich noch im Raume
zwischen dem Vorderrandshäckchen und dem Spiegelflecke.
Zwischen den beiden zuerst genannten braunen Flecken ist der
Flügelgrund viel reiner und heller, fast weisslich. Die Saum-
linie ist bläulichgrau ; die Fransen sind gelbgrau, an der Flü-
gelspitze schwärzlich.
Die Hinterflügel sind wie bei Triquetrana aschgrau, an
der Wurzel etwas heller mit breiten weisslichgrauen Fransen.
Unten sind die Vorderflügel dunkelgrau mit helleren Vorder-
randshäekchen, die hintern etwas lichter, am Vorderrande mit
schmutzigbraunen Querstrichelchen. Den Wickler fing ich schon
1850 in Dalmatien, hielt ihn aber irrigerweise für Hüäbneriana
Z11. 1854 zog ihn Herr von Hornig aus Raupen, die er mit
der von Gelechia malvella bei Wien auf Althea rosea gefunden
und nicht näher beobachtet hatte. Herrn von Hornig’s Exem-
plare entwickelten sich im September und sind viel dunkler,
als meine, die ich im Juni bei Ajaccio auf Malven fing.
Porrectana Z. Steht der Botrana ganz nahe. Im Mai hinter der La-
zarethspitze in Thälern Abends um Disteln geflogen.
Ocellana S. V. Im Juni einige an Baumstämmen um Ajaccio gefangen.
Paediscea Mancipiana mihi. Steht der Brunnichiana zunächst, ist aber
etwas kleiner, der Schmetterling ist leicht kenntlich an der
trüb lehmig braungelben , staubig grau überflogenen Färbung
der Vorderflügel.
Kopf, Fühler und Palpen haben die Farbe der Vorder-
flügel. Letztere sind etwas gestreckter als bei Brunnichiana
und sehr matt gezeichnet. Vorderrandshäckchen sind nur drei
Paar vorhanden. Sie sind weisslichgelb , sehr undeutlich und
das äusserste Paar selzt sich als matte Doppellinie längs des
Saumes, nicht ganz an ihn anstossend fort. Auf den Innenrand
sitzt noch etwas hinter der Mitte der Flügellänge eine weisslich
gelbe Mackel auf, welche schräg nach Innen gestellt, etwas
sichelförmig gekrümmt, zweimal so hoch als breit ist, und bis
an den Innenrand der Mittelzellereicht. Die übrige Flügelfläche ist
nebst den Fransen staubig braungrau. Die Hinterflügel sind
dunkelaschgrau, im Discus und auf den Fransen etwas heller.
Unten sind die Vorderflügel dunkelgrau mit drei deut-
lichen graugelben Vorderrandsflecken und Andeutung eines vor
ihnen stehenden vierten. Die hintern lichtgrau, alle mit hellen
grauen Fransen. Ich fand diesen Wickler im Mai und Juni in
den Thälern der Lazarethspitze Abends um Disteln fliegend. Die
Weibchen durch plumperen Bau und walzenförmigen Körper
557
von den Männchen verschieden, waren im Verhältniss zu den
Männchen höchst selten.
Quaggana Kollar in lit. Der Cuphana in Grösse und Flügelform
zunächst, aber von viel lieblicherer Zeichnung. Die Vorder-
flügel sind licht olivenbraun, weissgrau gebändert. Ein wenig
deutlich begränztes Band steht nahe an der Basis, ein deutliches
zieht über das erste Drittel des Flügels; beide laufen schräg
nach Aussen vom Vorder- zum Innenrande und jedes ist von
einer undeutlichen feinen Linie durchzogen. Nahe hinter der
zweiten Binde stehen am Vorderrande vier weissgraue Fleck-
chen in gleicher Entfernung von einander. Das erste derselben
ist getheilt, und zieht zum dritten Häckchen ein über die Mitte
der Flügelbreite reichender weissgrauer Bogen, an welchen
sich ein gleichgeformter in verkehrter Richtung derart anhängt,
dass seine breite Seite auf den Innenrand aufsitzt und einerseits
nahe vor der zweiten Binde, andererseits in den Innenwinkel
endet. Diese beiden Bogen haben im Mittelraume olivenbraune
Ausfüllung und sind da, wo sie zusammenhängen J-artig ver-
bunden. Das vorletzte und letzte Häckchen setzen sich schräg
bis in den Raum fort, welcher dicht unter der Flügelspitze eben-
falls weissgrau ist.
Die Saumlinie ist schwarz punclirt und die weissgrauen
Bänder sind ebenfalls hier und da durch schwärzliche Schuppen
begränzt. Die Fransen sind fast mit dem Flügelgrunde gleich
gefärbt, ziehen aber etwas mehr ins Graue.
Die Hinterflügel sind aschgrau mit helleren Fransen.
Unten sind die Vorderflügel dunkel, die hinteren hellgrau,
erstere mit bleichgelben Vorderrandsflecken , alle mit lichten
grauen Fransen.
Ich fand diesen Wickler einzeln im Juni auf der Lazareth-
spitze auf Elichrysum angustifolium,,„ im Jahre 1846 entdeckte
ich ihn im Arno oder Cassentino-Thale bei Pratovecchio im
Toskanischen.
Ich fing ihn auch 1849 bei Fiume und 1851 bei Brussa
ebenfalls im Juni. Er scheint überall selten zu sein.
Cuphana Ti. Im Mai um Ajaccio auf Hutweiden und Berglehnen. Die
Männer nicht selten gewesen.
Phoxzopterys& Lanceolana H. Im Mai im Thale Campo di loro und
auf der Lazarethspitze auf feuchten Stellen nicht selten.
Comptana Fr öl. Im Mai auf den Lehnen des Pozzo di Borgo einzeln
angetroffen.
Badiana S.V. Im Juni auf der Lazarethspitze und bei Cavro einige
gefunden.
558
Siculana H. Im Mai um Ajaceıo aus Dornhecken gescheucht, im Juli
auch bei Corte angetroffen.
As»pis Udmanniana L. In dem Thal nach San Antonio und im Campo di
loro als Raupen auf Brombeeren angelroffen.
Sericortis Lacunana S. V. Im Juni im Thal Campo di loro gefunden.
Urticana H. Im Mai bei Ajaccio an Bächen um Nesseln geflogen,
Conchana H. im Juni auf den Pozzo di Borgo einige gesehen, waren
verflogen.
Striana S.V. Im Mai auf der Lazarethspitze am Fusse des Mont Rosso
auf grasreichen Stellen gefunden.
Cespitana H. Vom Mai bis Juli um Ajaccio nicht selten gewesen.
Carpocapsa Pomonana L. In Ajaccio an Häusern und im Zimmer
gefunden.
Woeberiana S.V. Im Juni ein Stück an einem Mandelbaum gefangen.
Grapholitha Hypericana H. Im Juni einige aul dem Pozzo di Borgo
gefangen.
Zachana Tr. Im Mai auf den Berglehnen der Lazarethspitze und den
grasreichen Thälern getroffen. j
Germana Fr öl. Im Mai auf der Lazarethspitze und im Thal Campo
di loro Abends geflogen.
Jungiana Fr öl. Im Mai bei Ajaccio ober den Grabkapellen um Cistus
salviaefolius geiangen.
Orobana Tr. Im Mai auf der Lazarethspitze, dem Pozzo di Borgo
und Mont Lizza auf Disteln gefangen.
Juliana Curtis. Im Juni auf den Lehnen des Pozzo di Borgo
gefangen.
Abrasana F.R. H.S. Im Juni bei Ajaccio in der Allee auf Ulmen
gellogen.
Pasivana H. Im Juli einzeln bei Ajaccio aus Dornhecken gescheucht.
Luridalbana H. S. (Mann in lit.) Auf der Lazarethspitze im Juni
auf Lavandula staechas gefaugen.
Musculana H. Im Mai, im Thale nach San Antonio einzeln aus
Hecken gescheucht.
Chilo Forficellus Thbg. Im Juli an der Ausmündung des Campo di loro
einen verflogenen Mann gefangen.
Cramıbus Culmellus L. Im Juli auf der Alpe bei Corte einige gelangen.
Saronellus Zk. Im Juli bei Bastia Ein Stück gefangen.
Cassentiniellus Z. Isis. Im Juni in dem Thale nach San Antonio und
in den Thälern der Lazarelhspitze einige erhalten.
Contaminellus H. Im Juni und Juli in den Thälern der Lazarelhspitze
des Abends nach Sonnenuntergang geflogen, war nicht gar
selten.
Eromene Superbellu Mann Z. Im Juni am Fusse des Pozzo di Borgo
einige gefangen, waren aber ziemlich abgellogen.
559
Cyrilli Costa (Funiculellus Tr.) Im Juni in den Thälern der Laza-
reihspitze einen Mann gefangen ; diese Art scheint überall selten
zu sein.
Eudorea Crataegaella H. Bei Ajaccio ein Stück an der Mauer einer
Grabkapelle gefangen.
Coarctata Z. (Hesperiella KllIr. i. 1.) Im Mai und im Juli bei Ajaccio
aus Hecken gescheucht.
Aphoma Colonella L. Im Juni einen Mann an einem Baumstamme ge-
fangen.
Semnia Punctella Tr. Im Juli am Fusse des Pozzo di Borgo angetroffen,
die Exemplare sind grösser als ich sie sonst im Süden antral,
und viele bräunlich gefärbt.
Ephestia Interpunctella H. In Ajaccio im Zimmer gefangen.
Homoeosoma Nimbella Z. Im April bei Ajaccio Abends auf den Berg-
lehnen geflogen.
Binaevella H. Im Juli einige auf den Lehnen des Pozzo di Borgo
gefangen.
Sinuella F. Im Mai bis Juli überall in der Umgebung von Ajaccio,
Corte und Bastia auf Berglehnen und Hutweiden.
Aecrobasis Obligqua Z. Im April und Mai auf den Berglehnen des Pozzo
di Borgo, Rosso und der Lazarethspitze, wie an den Berglehnen
nach den Blutinseln Abends um Cistus salviaefolius geflogen.
Myelois Cribrum S. V. Im Mai auf einer ziemlich hohen Berglehne in
einem Podere ober den Grabkapellen Abends in sehr grossen
Exemplaren um Disteln gefangen.
Legatella H. Im Juli bei Cavro ein Stück aus einer Dornhecke
gescheuchl.
Afflatella mihi. In Form und Zeichnung der Ceratoniella ähnlich, zu-
folge der nur dreiästigen Median-Ader der Hinterflügel und der
aufwärts gekrümmten Palpen aber in Zeller’s Abiheilung
A. b. gehörig.
Der Körper ist aschgrau, nebst den Beinen anliegend be-
schuppt. Die Palpen sind sichelförmig aufwärts gekrümmt, die
Nebenpalpen ganz kurz und fadenförmig, die Zunge spiral, die
Fühler in beiden Geschlechtern ohne Krümmung, beim Mann mit
sehr kurzen dichten Wimpern und einen schwarzen Schuppen-
strich auf der Oberseite dicht an der Basis.
Die Vorderflügel sind glanzlos hellgrau, mit feineren,
dunkleren Atomen besäet. Ihre Zeichnung ist sehr undentlich,
und besteht uur aus einem dunklen, grauen, matten Bogenstreif,
über das erste Dritiel des Flügels einen dunkelgrauen, an seinen
beiden Enden undeutlich punclarlig verdickten Strich auf der
Querrippe und einen gleichfarbigen Schrägwisch vor der Flügel-
spitze. Vor dem Saume zieht noch eine ganz verloschene graue
560
Querlinie, und die Saumlinie ist gleichfalls etwas dunkler grau;
die Fransen sind ein wenig heller als der Flügelgrund.
Die Hinterflügel sind gelblich aschgrau mit dunkelgrauer
Saumlinie und helleren Fransen. Unten sind alle Flügel grau,
am Vorderrande dunkler, als gegen den Innenrand zu. Die vor-
deren haben beim Manne die eigenthümliche Auszeichnung, dass
sie nahe an der Basis im Raume zwischen der Vorderrandsrippe
und dem Vorderrande des Flügels selbst eine graue Schuppen-
wulst besitzen.
Ich fand diese Art an den Lehnen des Pozzo di Borgo
und der Lazarethspitze im Juni auf Elichrysum angustifolium.
Ihr Flug ist scheu und schiessend, und der Schmetterling selten.
Tetricella S.V. Im Mai auf der Lazarethspitze um Dornhecken einige
gefangen.
Transversella Dup. Im Juni auf den Berglehnen ober den Grab-
kapellen auf Lavandula staechas gefangen.
Cantenerella Dup. Im Juli auf der Lazarethspitze und deren Berg-
lehnen aus Cistus salviaefolius - Sträuchern gescheucht. War
sehr selten.
Ancylois Cinnamomella Dup. (Dilutella Tr.) Im Mai auf den Lehnen
des Mont Lizza gefangen. Ich sah nur wenige fliegen.
Nephopteryzs Dahliella Tr. Im Juli zwei Stück bei Cavro gefangen.
Pempelia Zinckenella Tr. Im Juni auf den Berglehnen des Pozzo
di Borgo.
Carnella L. Im Juni und Juli. Ueberall in der Umgebung von Ajaccio,
Corte und Bastia häufig.
Obductella F. R. Im Juli bei Baslia zwei Stück gefangen.
Adornatella Tr. im Juni auf den Berglehnen des Pozzo di Borgo
geflogen.
Palumbella S. V. Im Mai an den Lehnen des Mont Rosso einzeln
angetroffen.
Tinea Imella H. Im Mai bei Ajaccio einzeln Abends um alte Mauern
geflogen.
Rusticella H. Im Thale nach San Antonio im Juni einzeln aus Hecken
gescheucht.
Tapetiella L. Ein Stück in Ajaccio im Zimmer gefangen.
Granella L.. Im Juni im Thale nach San Antonio Abends um
Hecken geschwärmt.
Spretella S. V. (Fuscipunctella Haw.) In Ajaccio und Corte im Zimmer
geflogen.
Pellionella L. Ebeufalls in Ajaccio im Zimmer gefangen.
Lampronia Variella F.R. Im Juni auf dem Pozzo di Borgo einige um
Brombeerhecken gefangen, sie waren aber schon verflogen.
Incurvaria Nasculella H. Im Mai bei Ajaccio und im Thal Campo di
561
loro bei Sonnenschein in den Morgenstunden um Schlehen-
gesträuch geflogen.
Micropteryx Calthella L. Im Mai im Thale Prunelli einige auf
Tameriz-Blüthen gefangen.
Facetella Z. Im Mai auf den Lehnen des Pozzo di Borgo auf Tere-
bynthen-Blüthen gefangen. Die Art fand ich zuerst 1850 im
April auf der Insel Lissa in Dalmatien, und im Mai bei Spalato
auf dem Mont Mariano ebenfalls auf blühenden Terebynthen.
Nemotois Chalcochrysellus mihi. Reiht sich an Minimellus, Barbatellus und
Prodiquellus, denen siein Formund Zeichnung ungemein nahe steht.
Der Körper und die Palpen des Männchens sind schwarz,
letztere mit sehr langen, borstigen Haaren besetzt; die Fühler
haben dieselbe Länge, wie bei den verwandten Arten und sind
silberweiss, nur an der Oberseite der Basis schwarz beschuppt.
Die Vorderflügel sind an der Spitze ein klein wenig mehr
gerundet, alsbei den obengenannten Arten, haben aber fast ganz
dieselbe Färbung und Zeichnung, nur sind bei Minimellus die_
Flügel von der Basis bis zur Mittelbinde grünlich messinggelb,
hinter derselben röthlich golden, bei Barbatellus und Prodi-
quellus wohl vor und hinter der Binde röthlich goldgelb, wis
bei meinem Chalcochrysellus, die Binde selbst ist aber bei dieser
Art doppelt so breit, als bei den zwei oben genannten; eben-
falls bei den genannten Arten mangelt auf dem Vorderflügel unweit
dem Aussenrande der eingedrückte schwarze Schuppenfleck.
Weiters sind die Hinterflügel des Männchens dunkelgrau,
gegen die Basis zu ungemein bleich mit weisslichgelben Fransen,
also von allen verwandten Arten verschieden. Das Weib ist
elwas kleiner mit kürzeren runden, fast wie beim Manne ge-
zeichneten Vorderflügeln ; dunkelgrauen , violett schillernden
Hinterllügeln , broncefarbener Saumlinie und gelblichgrauen
Fransen„ rostgelber Stirn und schwarzen, violett glänzenden
Fühlern, welche nur wenig länger als der Vorderrand des Vor-
derflügels sind, rostgelbe Basis und weisse Spitzer haben.
Unten sind die Flügel beim Manne grau, an Vorderraud
und Spitze violett glänzend ; der Mittelraum und die Fransen
der hinteren sind hier ebenfalls sehr bleich. Beim Weibe ist der
Violeitglanz über den grössten Theil der Flügel verbreitet und
die Fransen sind broncefarb.
Ich fand diese schöne Art im Mai in dem Thale der La-
zarethspitze sitels nach Regen aus dem hohen Grase an den Stengeln
hinauflaufend. Ich bekam nur wenige Männchen und zwei
Weibchen.
Platella Xylostella L. Im April, Mai und Juli überall um Ajaccio auf
Bergen und Thälern nicht selten.
Bd. V. Abh. 1
362
Ypsolophus Asinellus H. Im Juni auf den Lehnen des Pozzo di Borgo
einen Mann gefangen.
Verbascellus S. V. Im Mai und Juni einzeln auf der Lazarethspitze
auf Scrophularia gefunden.
Lineatellus in lit.H.S.560. Im Mai auf den Lehnen des Pozzo di Borgo
und an den Berglehnen nach den Blutinseln Abends geflogen.
Striatellus S. V. Im Juni auf der Lazarethspitze, im Thale Campo di
loro auf Berglehnen und Hutweiden nicht selten gewesen.
Lanceolellus (Kllr. in lit.) H. S. 402. Im Mai einen Mann bei Cavro
gefangen.
Anchenda Cyrniella mihi. Aus der Verwandischaft von Aristella, Schlae-
gerella und der von mir in diesen Schriften bekannt gemachten
Argentistrigella. Der Schlaegerella steht sie am nächsten , ist
aber kleiner und etwas kurzflüglicher, die Farbe der Vorder-
flügel ist noch dunkler als bei Aristella, der Vorderrand und
die Querstrime sind wohl wie bei Schlaegerella, aber viel reiner
weiss und schärfer abstehend, als bei dieser Art und Aristella.
Die Hinterflügel, Unterseite, Palpen, Fühler und Beine sind
wie bei Schlaegerella. |
Das Weib ist kleiner, schmalflüglicher und bleicher ge-
färbt als das Männchen.
Im Juni und Juli an den Lehnen des Pozzo di Borgo und
auf den Hügeln der Lazarethspitze einige Männchen und ein
Weibchen erbeutet.
Oecophora Kollarella Costa (Flavedinella F. R.). Im Juni auf den
Lehnen des Mont Rosso auf Lavendula Staechas geflogen.
Leuwenhoeckella. ImMai bei Alata auf einer Hutweide gefangen.
Metznerella Tr. Im Mai bei San Antonio ein Stück aus einem Lorbeer-
strauch gescheucht.
Lacteella $.V. Im Mai in Ajaccio ein Stück im Zimmer gefangen.
Chenopodiella Hb. Im Juni bei Ajaccio an einer Weingartenmauer
einige gefangen.
Dissimilella H. S. F.989. Mitte Juli auf den Lehnen des Pozzo diBorgo
einige gefangen.
Phycidella Z. Im Juni bei Ajaccio im Thal nach San Antonio einige
aus Dornhecken gescheucht.
Lavandulae mihi. Diese Schabe steht der Mouffetella L. sehr nahe, hat
aber breitere und kürzere Flügel, sie ist in der Färbung durch-
aus braungrau, nur die Fühler sind weiss geringelt. Die braun-
grauen Vorderflügel sind mit feinen, dunklen, grauen Atomen
belegt, wodurch sie ein rauhes Ansehen erhalten. In der Mitte
des Flügels stehen zwei schwarze, kurze Längsstriche unterein-
ander, so zwar, dass sie den Flügel in drei gleiche Theile theilen,
zwischen ihnen und dem Aussenrande steht in der Mitte noch
363
ein grosser schwarzer Punct. Die Hinterflügel sind einfach braun-
grau, die Fransen am Hinterwinkel etwas heller. Die Unterseite
aller Fügel ist dunkelgrau mit Seidenglanz.
Ich fand gegen Ende Mai auf der Lazarethspitze die schon
eingesponnenen Raupen auf Lavandula Staechas in den obern
Blättern der Zweige. Den 10. Juni entwickelte sich eine Schabe,
den 12. folgte noch eine, die andern Puppen vertrockneten.
Oleella Boyer de Fonsc. Im Juni fing ich einige bei Ajaccio
um Olivenbäume.
Quadrifariella mihi. Hat in Grösse und Zeichnungsanlage einige Aehn-
lichkeit mit Angustella, die Flügel sind aber viel kürzer, breiter
und runder, die hinteren auch viel kürzer gefranst. Ueberhaupt
stimmt der Schmetterling in Flügelform und Fransen mehr mit
Psecadia Signella und Signatella überein, und hat bei Oeco-
phora kaum seine richtige Stellung, da es aber sowohl in dieser
Gattung, als bei Psecadia ohnehin noch Mehreres zu sichten
gibt, so führe ich ihn einstweilen hier auf, bis sich eine pas-
sendere Stelle findet.
Der Körper ist oben schwarzgrau und weiss. Der Hinter-
leib ist etwas flach gedrückt und die Hinterränder der Segmente
sind auf der Oberseite weiss gerandet, die Beine sind weiss und
schwarz geringelt, die Hinterschienen aussen etwas längshaarig
mit zwei Paar Spornen. Der Kopf ist mit etwas borstigen
weisslichen Schuppen besetzt, die Palpen sind weiss und schwarz
gefleckt, anliegend beschuppt, aufwärts gekrümmt mit langem
spitzen Erdgliede.
Die Fühler reichen bis zu zwei Drittel des Vorderrandes,
die Vorderflügel sind weiss und schwarz geringelt, an der
Spitze nicht verdünnt, sondern daselbst fast so dick, wie an der
Basis, beim Manne dicker als beim Weibe, in beiden Geschlechtern
unbewimpert.
Die Vorderflügel sind grobschuppig, glanzlos und haben
als Grundfarbe ein mit weisslichen Schuppen belegtes Schwarz.
Sie sind von drei weissen, fast geraden und schräg nach aussen
gerichteten Querbändern durchzogen. Die beiden ersten sind
ziemlich breit, jedes etwa halb so breit als lang, das innere
steht dicht an der Basis, das äussere endet bei der Flügelmitte,
zwischen beiden bleibt nur ein schmaler Streif von der Grund-
farbe, der mitten weiss unterbrochen ist, da hier beide Binden
durch einen kleinen Querast verbunden sind; beim Manne sind
diese beiden Binden gelblich überflogen, beim Weibe aber nicht.
Das dritte Band beginnt bei drei Viertel des Vorderrandes und
zieht schräg gegen den Innenwinkel zu; es ist nur halb so breit
als die übrigen, beim Weibe läuftes vor dem Innenwinkel aus, beim
31*
564
Manne reicht es aber nur bis zur Mitte des Flügels. Längs des
Saumes stehen weissliche, in der weissen Binde schwärzliche
grobe Schuppen. Die Fransen sind breit, weissgrau, beim
Manne gegen den Innenwinkel zu dunkler.
Die Hinterflügel sind eisengrau mit helleren Fransen,
beim Weibe etwas lichter gefärbt als beim Manne.
Unten sind alle Flügel grau mit gleichfarbigen Fransen,
die vorderen mit schmaler, weisslicher Kante.
Ich fing diese seltene Art auf der Lazarethspitze an einer
kleinen Felsenparthie in drei Exemplaren.
Seythropia Craiaegella L. Im Juli auf der Lazarethspitze auf Weiss-
dornhecken. Die Exemplare sind etwas dunkler als die hiesigen.
Cerasiella H.F.R. Im Juni um Weissdorn bei Ajaccio geflogen.
Yponomenuta Variabilis Z. Im Juli auf Schlehenhecken angetroffen.
Evonymellus S. V. Im Thale nach San Antonia die Raupe häufig
angetroffen.
Irrorellus H. Im Juni bei Cavro einige an einer Hecke gefangen.
Psecadia Serpunctella H. Im Mai bei Ajaccio an Zaunhecken, und auf
den Lehnen des Pozzo di Borgo auf Echium gefunden.
Echiella S. V. Im Mai und Juni bei Ajaccio in der Allee an Baum-
stämmen nicht selten gewesen.
Depresscröe Depressella H. Im Juni bei Ajaccio einige um Hecken
gelangen.
Radiella H. Im Juli bei Bastia einige aus Hecken gescheucht.
Cortieinella Z. (Cuprinella Z. il.) Im Juni im Thale nach San Antonio
einige gefangen.
Altricornella mihi. Sehr nahe an Ocellana Fab. (Characterella) die-
selbe Grösse, Flügelschnitt, Farbe und Zeichnungsanlage ; die
Fühler sind aber bei meinen sehr reinen Exemplar entschieden
schwarz (bei Ocellana bräunlichgelb), die Mittelpuncte sind
weiter von einander getrennt, beide gleich gross und tief-
schwarz, der unter ihnen stehende Wisch und der unter ihm
saumwärts befindliche, licht gekernte Punct sind ebenfalls, doch
matter schwarz, während Characterella diese Zeichnung stets
mit Roth gemischt hat, alles Uebrige ist wie bei OcelJlana.
Ich fand dieses Männchen in meinem Raupenkasten frisch
ausgekrochen,„ wo ich die Raupe wahrscheinlich mit Futter-
pflanzen für die Ocnogyna Corsica eingetragen hatte.
Carcina Fagana S. V. Im Juli im Thale nach San Antonio aus Eichen-
hecken gescheucht, sie weichen von unseren in der Färbung
sehr ab, welche dunkel karmoisinroth ist.
Gelechia Gallinella Ti. Im Juni auf dem Pozzo di Borgo um Erica
geflogen.
Siriatopunctella Kllr. Im Mai auf den Lehnen des Pozzo di Borgo
einige gefangen.
565
Vilella Z. Im April im Thale nach San Antonio Abends um Nesseln
geflogen.
Scabidella Z. Im April und Mai auf den Lehnen des Pozzo di Borgo
und der Lazarethspitze in den Abendstunden geflogen.
PlebejellaZ. Im Juni in den Thälern der Lazarethspitze Abends einzeln
um Brombeergesträuch geflogen,
Scriptella H. Im Mai einige im Thale Campo di loro um Gebüsch
gefangen.
Cythisella Ti. Im Mai bei Ajaccio einige aus Hecken gescheucht.
Ligulella S. V. Im Juni einige um Hecken gefangen.
Coronillella Tr. Im Mai auf den Lehnen des Pozzo diBorgo geflogen.
Flamella Tr. Im Mai und Juni auf den Lehnen des Pozzo di Borgo
und der Lazarethspitze geflogen.
Cerealella Oliv. Im Mai bei Ajaccio einige an Mauern geflogen.
Paupella Z. (Melanolepidella Koll. in lit.) Im Mai auf den Berglehnen
ober den Grabkapellen nach Sonnenuntergang geflogen. 1846
fand ich sie auf der Haide von Ardenza bei Livorno in Toscana.
Campicolella Z. Im April bei Ajaccio ober den Grabkapellen Abends
auf den Bergen um Erica geflogen.
Inopella Z1l. Im April auf den Berglehnen bei der griechischen Ka-
pelle einige gefangen.
Quinquepunctella Kllr. in lit. H. S. 573. Im Anfang Mai auf Berg-
lehnen des Pozzo di Borgo, Rosso und Lazarethspitze Abends
geflogen.
Stipella H. Im Mai einzeln auf Chenopodium geflogen.
Herrmannella F. Im Mai in Poderen bei Ajaccio an Mauern gefangen.
Torridella 7. Im Juni zwei Stück an den Lehnen des Pozzo di Borgo
gefunden, ist bis jetzt noch eine grosse Seltenheit.
Subericinella Mann. H. S. 541. Im Mai einige auf den Lehnen des
Mont Rosso gefangen.
Pictella Z. Im Juni auf der Lazarethspitze auf Lavandula staechas
einige gefangen.
Selaginella mihi. Sie hält das Mittel zwischen Aestivella Mtz. und
Aprilella Mann. in lit. H. S. 963. Der Vorderflügel sammt den
Fransen und Rücken sind ockergelb, der Kopf blassgelb, ebenso
die Palpen und Beine. Am Aussenrande ist die gewöhnliche
Binde etwas verloschen, die Mittel- wie die Vorderrandader und
der Vorderrand sind weisslich, auch vom Aussenrande ziehen
sich weissliche Striche bis in die Franseu ; die ganze Zeichnung
ähnelt der von Paupella 2.
Die Fühler sind dunkelbraun, meist geringelt. Das zweite
Palpenglied ist kürzer, das dritte länger als bei Aprilella. Hinter-
flügel und Körper sind aschgrau, am Vorderrand des Flügels sind
die Fransen blass ockergelb, dann werden sie gelblichgrau. Die
566
Unterseite der Vorderflügel ist dunkel graubraun , die Fransen
ockergelb. Die Hinterflügel sind sammt den Fransen unten so
gefärbt wie oben.
Ich fing diese Schabe Ende Juni auf Myrthen-Blüthen in
den Abendstunden auf dem Pozzo di Borgo.
Roeslerstammia Fumociliella mihi. Sie hat die Grösse und Gestalt
von Vesperella (Kll. in. lit.) H.S. 348, ist aber etwas grösser.
Der Körper ist sammt den Beinen schmulziggelb, der
Kopf mit gleichfarbigen, wolligen, zusammengestrichenen Haaren
besetzt; die Palpen sind dünn, lang und sichelförmig, ebenfalls
gelblich, die Fühler hell und dunkel geringelt.
Die Vorderflügel sind blass holzgelb mit dunkelbraunen
Fransen (sie ähnelt hierin etwas der Plutella Porrectella), letz-
tere sind an der Flügelspitze und am Innenrande etwas heller
gefärbt, und auch im obern Drittel des Saumes durch einen
hellen Wisch unterbrochen.
Die Zeichnung ist sehr verworren und undeutlich. Die
Grundfarbe ist mit vielen mehr oder weniger gehäuften schwärz-
lichen und einigen blassgelben mehligen Atomen bestreut;
erstere stehen am Vorderrande von der Basis bis zur Mitte des-
selben am dichtesten. Bei der Mitte des Flügels entspringt am
Vorderrande ein gegen den Innenwinkel zulaufender, schwärz-
licher Schrägwisch ; er ist am Vorderrande am deutlichsten und
erlischt bei der Mitte der Flügelbreite, hinter ihm bilden die
helleren und dunkleren Atome eine querstrichelartige Zeich-
nung, besonders am Vorderrande. Auf dem Innenrand sitzt
etwas vor der Mitte desselben, eine weissliche, wenig deutliche
Makel auf, welche auswärts gebogen am Innenrande von
wenigen schwärzlichen Schüppchen begränzt ist, und sich
nach oben in den Flügelgrund verliert. Die Hinterflügel sind
aschgrau mit blässeren Fransen.
Unten sind alle Flügel aschgrau, die vorderen mit drei
gelblichen Fleckchen am Vordergrunde gegen die Spitze zu,
und schwärzlichen Fransen, die hinteren sammt den Fransen
einfärbig grau.
Ich entdeckte diese Schabe 1846 im Mai bei Livorno, bei
Ajaccio scheuchte ich sie am Hügel San Giovani aus Hecken,
und bekam gerade ein Pärchen.
Eglanteriella mihi. Hat der Habitus und die Flügelform von Grani-
tella, ist aber nur halb so gross. Der Körper und die Palpen
sind grau, letztere sehr schwach, anliegend beschuppi und
sichelförmig gekrümmt, dabei aber etwas abwärts hängend, die
Fühler hell und dunkel geringelt, der Kopf grau, etwas wollig.
467
Die Vorderflügel sind verworren, etwas schiefergrau
gemischt und mit feinen, schwärzlichen und bräunlichen Atomen
übersät.
Die Zeichnungsanlage hat, die verschiedene Färbung ab-
gerechnet, Aehnlichkeit mit der von Granitella. Erkennen lässt
sich ein bräunlicher auf den Innenrand aufsitzender, dreieckiger
Fleck, eine querbindenartige, trübbraune breite Stelle dahinter
und bräunliche Stellen am Aussenrande, in welchem vor der
Flügelspitze zwei hellgraue,„ häkchenarlige Vorderrandsflecke
stehen. Die Saumlinie ist schwärzlich, die Fransen sind grau.
Die Hinterflügel sind aschgrau mit etwas lichteren Fransen.
Die Unterseite aller Flügel ist einfärbig grau, die Fransen sind
hier ebenfalls etwas heller.
Ich fand diese Art bei Ajaccio im Mai nur in zwei Exem-
plaren um wilde weisse Rosensträucher.
Aechmia Oculatella (Mann i. 1.) Zell. Entom. Ztg. Im Mai bei Ajaccio
auf einer Wiese nahe an einem Bächlein einige Stücke
gefangen.
Equitella Var. Scop. Im Juni auf der Lazarethspitze zwei Stücke
gefangen, alle weisse Zeichnung ist viel reiner und schärfer.
Der Sichelfleck breiter und der Metallglanz röthlich lilla.
Tinagma Lithargyrella (Kllr.i. 1.) Zeller, Im Mai einige auf den
Lehnen des Pozzo di Borgo auf Erica gefangen.
Coleophora Trochilipennellu Costa. (Semibarbella Kllr. i. 1.) Im Mai
auf den Lehnen des Pozzo di Borgo geflogen, auch auf der
Lazarethspitze und dem Mont Rosso angetroffen.
Coelebipennella Ti. Im Juni auf den Lehnen des Pozzo di Borgo und
auf der Lazarelhspitze gefangen, und auch die Säcke auf Eli-
chrysum angustifolium gefunden.
Vulnerariae Z. Im Juni auf den Lehnen des Pozzo di Borgo gefangen.
Marginatella (H. S. 683.) Im Juni zwei Stück bei Cavro auf einer
Berglehne gefangen.
Albifuscella F. R. Z. Im Mai einzeln auf der Lazarethspitze und im
' Thale Campo di loro beim Badehause gefunden.
Leucapenella H. Im Juni auf den Lehnen des Pozzo di Borgo und
Mont Lizza einige gefangen.
Succursella H. S. 887. Im Juli an den sonnigen Lehnen des Pozzo di
Borgo in wenigen Exemplaren gefangen. Ist nahe mit Ciconiella
F. R. i. 1. verwandt. Herr Zeller zieht in seiner Aumerkung
Nr.1. Linnea 4. Band, Seite 365: CiconiellaF.R. als Var. zu
Millefolii. Die Säcke beiderArten sind aber verschieden. Ciconiella
erzog ich 1852 und die Säcke stimmten genau mit H.-Schäf-
fer's Figur 895.
568
Badiipenella F. R. i. 1. Zell. Linnea. Im Mai einige um Ulmen
gelangen.
Zelleria Hepariella (Mann i. I.) H. S. 819. Somnulentella, schlecht
geraihen. Ich entdeckte die Art beiLivorno, und fand sie wie-
der in einigen Exemplaren bei Ajaccio um wildes Oliven-
gesträuch fliegend.
Gracilaria Tringipennella (F.R. i. 1.) Zell. Isis 1839. Im Mai auf 2
Lehnen des Pozzo di Borgo einige gefangen.
Aurogutella Steph. (Lacertella F. R. i. 1.) Im Mai auf der Lazareth-
spitze in den grasreichen Thälern angetroffen.
Corisceium (Quercetellum Z. Im April bei Ajaccio einige aus Eichenge-
büsch gescheucht.
Orradsce Ampliatella Zeller. Im Mai bei Cavro aus Dornhecken ge-
scheucht.
Cosmopteryx Argyrogrammos Z. (Goldeggiella F. R. i. 1.) Im Mai
und Juni auf den Lehnen und Hutweiden des Pozzo di Borgo,
Mont Lizza, Rosso etc. Abends nach Sonnenuntergang geflogen.
Elachista Testacella H. Im April zwei Stücke bei Ajacceio gefangen.
Miscella H. Im Juni einige auf der Lazareihspitze angelroffen.
Ictella H. Im Mai auf den Lehnen des Pozzo di Borgo gefangen.
Isabellella Costa. Im Juni ebenfalls auf den Lehnen des Pozzo di
Borgo einzeln angetroffen. Ich fand diese schöne Schabe 1846
bei Livorno, dann 1849 bei Fiume, 1850 bei Spalato daselbst
am zahlreichsten auf einer Ilutweide, 1851 auch bei Brussa,
ebenfalls auf Berghutweiden. H.- Schäffer’ Fig. 818 (Opu-
lentella) ist sehr schlecht ausgefallen.
Serratella Tr. Im Juni auf Globularia-Blüthen einige gefangen.
Pomposella F. R. Z. Isis. Im Juni zwei Stück auf Grasspitzen ge-
fangen.
Albiapicella F. R. i. I. H. S. 979. Im Mai einzeln auf der Lazareth-
spitze angetroffen.
Dohrnii Z. Diese prachtvolle und seltene Schabe fand ich im Juli auf
der Lazarethspilze, nach Sonnenuntergang um Cistus salviaefo-
us und Elichrysum angustifolium.
Cingilella F. R. H. S. 940. Im Juni einige auf den Berglehnen des
Pozzo di Borgo gefangen.
Rudectella F. R. H. S. 1020. Im Mai auf der Lazarethspitze in den
Thälern einzeln angelroflen.
Festaliella H. Im Mai zwei Stüek auf Brombeerhecken gefunden.
®postega Salaciella Ti. Im Mai auf der Lazarethspilze in dem Thale,
wo sich die Quelle befindet, gefangen.
Menthinella mihi. Hat die Grösse, Form und Färbung von Salaciella,
dieselbe Bildusg der Körpertheile ; die Vorderflügel haben aber
in den Fransen unweit der Flügelspitze einen tief schwarzen
569
Punct, längs des Saumes spärlich goldbraune Schuppen und
einen gleichfärbig verloschenen Schrägwisch von der Mitte des
Vorderrandes nach aussen zu. Fühler, Palpen und Beine sind
wie bei Saliciella.
Ich fand diese Schabe in zwanzig Exemplaren im Thale
nach San Antonio im Juli spät Abends langsam um Mentha
fliegend.
Neptiecula Huebnerella H. H. S. 829—830. (Gratiosella F. R. in lit.)
Im Mai bei Ajaccio einige auf Pflanzenblältern gefangen.
Lithocolletis Endryella mihi. Sie gehört zu den Arten, welche ein
Schwänzchen an der Flügelspitze haben und steht der Disten-
tella (F. R. in lit.) Zell. zunächst, ist aber etwas grösser.
Der Körper ist grau, der Rücken und die Vorderflügel
sind bräunlichgelb, goldfarb glänzend. Die Behaarung des
Kopfes goldbraun und weiss gemischt. (Die Distentella rein
weiss.) Die Fühler sind weiss, fein dunkler geringelt.
Die Zeichnung ist wie bei Distentella, nämlich ein
weisser ästiger Längsstrich durch die Mitte des Flügels, der von
der Basis bis fast zu dem ersten Paar Gegenflecken reicht, aber
viel schmäler, als bei Distentella und beiderseits fein schwärz-
lich gesäumt ist, vier wie bei Distentella gestellten weissen
Flecken am Vorder- zwei am Innenrande, alle an der Innen-
seite schwärzlich gesäumt, und feiner schwärzlichen Saumlinie,
an der Flügelspitze steht aber bei Endryella dicht vor dem
Schwänzchen ein tief schwarzer Punct, der bei Distentella nicht
vorhanden ist.
Die Hinterflügel sind ein klein wenig dunkler als bei
Distentella. Unten sind die Vorderflügel braungrau, die hinteren
gelblichgrau, alle lichte Zeichnung schimmert matt von oben
durch, der schwarze Punct ist aber so scharf wie oben.
Im April bei Ajaccio von Quercus iler gescheucht, und
nur in drei Stücken gefunden.
Messaniella Z. Linnaea. Im April zwei Stück um Hecken gefangen.
Elatella Z. Linnaea H. S. Fig. 757 (Confertella F. R. in lit.) Ich
fing ein einzelnes Exemplar im Mai an einer Hecke bei Cavro.
Tischera Complanella H. Im Juni auf dem Pozzo di Borgo um Eichen
einige gefangen.
Emyella Dup. Im Mai bei Ajaccio auf Brombeergesträuch.
Adactyla 2. (Agdistis H.) Heydenü Z. H. S. Fig. 45. Im Juli auf der
Lazarethspitze Abends um Mentha gefangen.
Plerophorus Rhododactylus S. V. Im Juli bei Ajaccio und Bogognano
um wilde Rosen geflogen.
Zettersiedtii Z. Im Mai in dem Thale Campo di loro bei dem Bad-
hause einige gefangen.
Bd. V. Abh. 32
570
Cosmodactylus H. Im Juni auf der Lazarethspitze in den Thälern um
Pflanzen einige gefangen, auch erhielt ich ein ganz frisch aus-
gekrochenes Exemplar aus einer Raupe, welche ich mit Futter-
pflanzen unbemerkt nach Hause getragen halte.
Distans Z. Im Mai und Juni, auf den Berglehnen des Pozzo di Borgo
gefangen.
Laetus Z. Im Juni einige am Mont Lizza gefangen.
Aridus Z. Im Juli auf den Lehnen des Pozzo di Borgo, und auf den
Berglehnen bei Bastia geflogen.
Plagiodactylus Z. Im Juli auf einer Alpe bei Corte zwei Stück
gelangen.
Fuscus Retz. Im Juli auf den Pozzo di Borgo einige gefangen.
Pterodactylus L. Im April und Juli nicht selten um Ajaccio.
Gigunteus mihi. Eine der grössten Arten, so gross wie Nemoralis, in
Flügelform der Lithodactylus am nächsten, in Färbung und
Zeichnung aber mehr dem Fuscus ähnlich.
Körper, Fühler, Palpen und Beine sind leicht braungelb
(von diesen die Mittelschienen am Ende knolig verdickt), eben
so die Vorderflügel. Diese haben die Spitzen der Federn sichel-
förmig gebogen. Die obere Feder ist stärker gekrümmt als die
untere, und steht über diese weit vor; bei ihr sind die Fransen
durchaus dunkelgrau, bei der untern Feder haben sie aber nur
an der äussern Hälfte diese Farbe, an der innern und längs des
Innenrandes sind sie mit der Flügellläche gleichfärbig.
An der Stelle, wo sich der Flügel spaltet, steht ein un-
deutlicher grauer punctartiger Fleck, von welchem ein matt
blaugrauer Längswisch nach Innen zieht; auf den Flügeln sind
schwarze Atome derart zerstreut, dass sie am Innenrande vom
Anfang bis zur Mitte derselben, am reichlichsten, im blaugrauen
Wische und gegen den Vorderrand zu spärlicher stehen, und
sich gegen die Spitzen der Feder zu, welche oben bräunlich
gerandet sind, ganz verlieren.
Die Hinterflügel haben röthlich bleigraue. fein gelblich
gesäumte Rippen und etwas matter grau gefärbte Fransen.
Unten sind alle Flügel sammt den Fransen so gefärbt wie
die Oberseite der Hinterflügel und alle Rippen gelblich gesäumt.
Ich fing von dieser Art nur drei Männchen im Juli, eines
bei Bastia hoch oben auf einem Berge und zwei im Hirtenthale
bei Corte.
Tephradactylus H. Im Juli bei Bastia Ein Exemplar gefangen.
Semiodactylus mihi. Diese hat die Grösse und Flügelform von Teira-
dactylus und ist wegen ihrer grünlichgelben Färbung, dem
schwärzlichen mit drei gelben Flecken versehenen Vorderrand
571
der ersten, und den gescheckten Fransen am Innenrand der
zweiten Feder. mit keiner bekannten Art zu verwechseln.
Kopf, Rücken und Hinterleib sind schön schwefelgelb,
letzterer unten grau, Schenkel und Schienen sind der Länge
nach fein blassgelb und schwarzbraun gestreift, Tarsen und
Fühler fein gelblich und schwarzbraun geringelt.
Die Vorderflügel sind grünlich schwefelgelb. Die obere
Feder ist durch einen breiten schwärzlich graubraunen Vorder-
randstreif in zwei gleiche Hälften getheilt, die Flügelspitze
und zwei Flecke davor, diese im ersten und zweiten Drittel der
Federlänge (von dem Puncte an, wo sich die beiden Federn
iheilen, gerechnet) sind schwefelgelb. Die Fransen sind schwe-
felgelb, dicht hinter dem zweiten Vorderrandsflecke bis an die
Spitze aber grauschwarz. Die untere Feder ist schwefelgelb
mit einem schwärzlich graubraunen Wisch, von dem Theilungs-
puncte einwärts; ihre Fransen haben einen dem ersten Vorder-
randsflecke schräg gegenüberstehenden gelben Flecken, vor ihm
sind sie matt, hinter ihm bis zur Spitze grauschwarz.
Die Hinterflügel sind bräunlichgrau mit etwas matler ge-
färbten Fransen.
Unten sind alle Flügel braungrau, nur die innerste Feder
der Hinterflügel ist blass schwefelgelb, die gelben Flecken
sind wie auf der Oberseite.
Ich fand diese Art im Juni auf der Lazarethspitze an
einer feuchten Stelle Abends um Mentha fliegend, und fand sie
auch im Thale nach San Antonio an einem Bache, ebenfalls um
Mentha.
Teterodactylus mihi. Steht der Tetradactylus und Meristodactylus
sehr nahe; ist aber leicht kenntlich an ihrer rein schwefelgelben
Färbung, die besonders auf Kopf, Rücken und Hinterleib
voririit.
Die Grösse und Flügelform ist wie bei Tetradactylus. Die
Vorderflügel haben einen verhältnissmässig breiten schwärzlich
braunen Vorderrand. welcher die obere Feder fast in zwei
gleichen Hälften theilt, sonst aber keine Zeichnung. Die Fransen
sind wie bei Tetradactylus.
Auf den Hinterflügeln stechen die licht graugelben Rippen
von den dunklergrauen Fransen eigenthümlich ab, was bei
Tetradactylus nicht der Fall ist.
Auf der Unterseite sind alle Flügel von der Basıs an
grau, nach aussen zu blass schwefelgelb, und ihfe Fransen
sind grau.
Ich fing diese seltene Art auf der Lazarethspitze bei der
Quelle um Cistus salviaefolius.
72 *
572
Malactadactylus L. Linnaea. Im Juni auf den Lehnen des Pozzo di
Borgo und der Lazarethspitze geflogen.
Pentadactylus L. Im Juni überall um Ajaceio angetroffen, auch im
Juli bei Corte und Bastia.
Siceliota Z. Linnaea. H. S. Fig. 40. Im Juni bis Juli auf den Berg-
lehnen des Pozzo di Borgo und der Lazarethspitze geflogen.
Die Raupe fand ich im Mai auf Elichrysum angustifolium.
Baptodactylus (Kilr. in lit.) Zell. Linnaea. Ende April und dann
wieder im Juli auf den Berglehnen ober den Grabkapellen des
Pozzo di Borgo und der Lazarethspitze, sie flogen um Eli-
chrysum; wurden sie aufgescheucht, so suchten sie stets ihre
Zullucht an dieser Pflanze.
Adtweöta Polydactyla H. Im April in dem Thale nach San Antonio aus
Geissblatthecken gescheucht, die Exemplare sind alle blass.
Poladactyla Zell. Linnaea. 6. Band. Seite 407. Mitte Juni und Juli
auf der Lazarethspitze und in dem Thale nach San Antonio aus
Hecken gescheucht, auch bei Bastia einige gefangen.
Catalogue
des
Insecetes Coleopteres,
recueillis par M. Gaetano Oseulati,
pendant son exploration de la region equatoriale, sur les bords
du Napo et de I’Amazone.
Bar
M. FF. E. Eucerin - Meneville,
Chevalier de la Legion d’honneur.
Membre correspondant des academies royales des Sciences de Turin,
Madrid etc. ete.; Membre titulaire de la societe imperiale et centrale
d’Agriculture et de la societe entomologique de France, et d’un grand
nombre d’autres academies et societes savantes, nalionales et Eirangeres.
Au Lecteur!|
Si I’humanite doit sa reconnaissance aux grands voyageurs qui, soute-
nus par leurs Gouvernements, qui leur en donnaient les moyens, ont porte
leurs pas intr&pides dans les coins les plus recul&s du monde avec tant d’ayan-
tage pour les sciences positives et morales, combien n’en d&vrait-on pas aA ceux
qui supporterent les m&mes fatigues, affronterent les mömes dangers', sans le
secours de personne, & leurs frais, et soutenus seulement par l’amour de la
science et des grandes &motions que la nature seule peut donner? Combien
ne doit-on pas honorer le nom de ces heros qui laissant dans leur patrie les
douces joies et les tendresses de la famille, ont brav& toutes les difficultes
dont la nature sauvage aime ä& chaque pas a barrer lechemin aux courageux
qui fouillent dans ses endroits les plus inaccessibles et les plus difficiles®
Ni les froids de la mer glaciale au flottent des montagnes transparentes
comme le verre et azurdes comme le ciel, ni les chaleurs du desert n’ont pu
dompter leur courage et abattre Ja vigueur de leurs ämes. Malheureusement
quelquefois ce sont les forces physiques qui leur ont fait defaut!
L’Italie, la patrie de Colomb ei de Marco Polo, n’a pas manque A
plusieurs reprises d’avoir parmi ses fils , des hommes qui sans richesse pro-
574
pre, sans l’argent de l’Etat ont su graver leurs noms sur les rochers les plus
inabordables au pöle et & l’Equateur et montrer au monde que lorsqu’on veut
on peut et on reussit toujours.
Parmi ces esprits eleves, courageux, devoues nous devons mettre
M. Osculati, nom dejä assez connu dans le monde seientifique et parlicu-
lierement cher aux voyageurs et aux naturalistes. L’amour des) voyages se
declara bientöt dans le jeune Osculati, et le porta plusieurs fois loin de ses
foyers, ou errant parmi les for&ts vierges de l’Amerique, ou nomade parmi
les deserts de la Perse. — Apres avoir, tout jeune, visite l’Egypte et l’Arabie,
en 1834, 1835, 1836, il parcourut le Perou, le Chili, la Terre de feu, le Paraguay,
dans un voyage dont il donna une excellente description. — En 1843 M.
Osculati alla visiter la Perse, l’Arm£nie et les Indes, recueillant une foule
d’objets rares et pr&ecieux. De retour de celong voyage il concut l’iidee de par-
courir I’Indostan et les iles de la Polynesie. — Mais, eomme dit l’illusire
voyageur: „l’uomo propone e Dio dispone.“ Apres avoir abandonne l’Europe,
un incendie Eclata sur le vaisseau oü il se trouvait et l’obligea ä descendre &
New-York. — Dans cette occasion il visita les Etas-Unis et particulierement
le Canada. Apres, il chercha de nouveau & recommencer le premier voyage
projete, mais de nouveau & la hauteur des Bermudes un orage abima tout
son Equipage et l’obligea A renoncer ä son projet. Pas decourage M. Oscu-
lati, toutpres de l’Amerique zomme il &lait, congut le projet hardi de parcourir
et de traverser l’Amerique meridionale dans sa plus grande largeur ; savoir,
de prendre terre au Guayaquil, d’aller a Quito pour descendre apres, le long
des affluents des Amazones et toucher au Para sur l’Atlantique.
Toutes les objections faites par ses amis a Quito A propos des dangers de
cette immense traversee, ex&cutee toutseul et livre imprudemment aux Indiens des
Tivages du Napo barbares et anthropophäges, ne r&ussirent pas & changer son
idee. Le voyage dura depuisavril 1847 jusqu’a juin 1848 et il fut vraiment horri-
blement dangeureux. Mais le courage et l’amour de la science soutinrent
toujours notre voyageur, qui apres une annde de souffrances a pu revoir
sa patrie.
De retour ä Milan, M. Osculati redigea la description de son voyage
sous le titre: „Esplorazione delle Regioni equatoriali lungo il Napo
ed il fiume delle Amazzoni ecc. Milano 1854“ qui forme un gros volume
in 8. avec une carte geographique du Bassin du Droys et 13 planches. Cette
narration est tr&s interessante et on la lit avec un plaisir qui croit toujours,
ei qu’on &prouve sans pouvoir le deecrire.
J’ai redige le catalogue des Animaux vertebres que M. Oseulatia
recueilli et qu’en partie le Musee de Milan a acheie. A la fin du volume
on voit ce catalogue qui a pour titre: „Vertebratorum synopsis
in Museo Mediolanensi extantium, quae pernovam orbem
Cajetanus Oseulati collegit. Annis 1846—48. Speciebus
novis vel minus cognilis adjectis. ,
Mais ce fürent les insectes dont M. Osculati a fait de preference une col-
375
lection tres-riche. M. Guerin Meneville par deference pour l'illustre voyageur se
chargea de leur classification, laquelle devait &tre mise dans le volume m&me de
la description historique. Malheureusement ce beau travail du c&lebre Ento-
mologiste de Paris ne fut pas pret lors de la publication du Voyage de M.
Oseulatietnous avons dü maintenant avoir recours au Recueil de la Societe
Zoologico-Botanique de Vienne, pour Jui donner la publieit@ qu’il merite;
sürcomme nous sonımes de faire une chose agr&able ä touts les Entomologistes.
Meme au nom de M. Osculati je dois rendre mes r&emerciments au savant
Naturaliste de Paris qui a bien voulu faire un travail si long et si impor-
tant en concourant puissamment a la gloire du voyageur italien.
Doct. Emile Cornalia,
Adj. Direct. au Musde de Milan.-
Milan, 15. Aoüt 1855.
Les regions de l’Amerique Meridionale explordes par M. Gaetano Os cu-
lati sont encore peu connues des naturalistes, aussi avons-nous accueilli
avec plaisir et reconnaissance l’'honorable proposition que ce 'savant et in-
trepide voyageur nous a faite de donner,, dans son bel ouvrage, un Cata-
logue, avec la description sommaire des esp£ces nouvelles des Col&opteres
qu’il a rapportds de ses penibles voyages dans ces contrees.
Au premier coup d’oeil, l’ensemble de cette faune de Coleopteres a
la plus grande ressemblance avec celles de la Colombie, de la Bolivie, de
la Mence, de la Guyane et du Bresil. — Beaucoup de ces Insectes appartien-
nent aux m&mes especes; mais il y en a un certain nombre, surtout dans les
regions Elevees des bords du Napo et de l’Amazone, qui forment des esp£ces
distinetes et dont quelques unes n’avaient pas encore &t& publices.
Deja nous connaissons plusieurs des especes propres ä la region du
Napo, gräce aux explorations de Mr. Bourcier qui, pendant un court sejour
dans ces pays comme Consul de France, y avait recueilli des oiseaux nou-
veaux et beaucoup d’insectes d’un haut interet. Nous avons aussi reconnu
un certain nombre des especes rapportees par M.Osculati, dans les voyages
de Humboldt et de D’Orbigny, et surtout dans un travail plus recent, le
„Conspectusinsectorum Coleopterorum quaein Republica
Peruana observata sunt,“ que l’on doit A F. Erichson. *) C'est la
methode pr&sentee dans ce travail que nous avons suivie dans l’arrangement
des groupes naturels dont ce catalogue offre des representants.
Nous n’avons pas eu sous les yeux la totalitE des Col&opteres rappor-
tesparM. Osculati, mais une liste dressee par Mr. Ghiliani nous a donne
*) Archiv für Naturgeschichte ete. Von W. F. Erichson. 1847. p. 67 a 185.
876
les noms des espöces que ce savant Entomologiste a determindes a Turin en
les comparant aux riches Collections du Musde de l’Universit€ Royale de
cette Ville.
Fam. Cicindeletae.
Gen. Tetracha, Hope, The coleopt. mant. 2, p. 7.
1. T. Spizü, Brull&, voyage de D’Orbigny, Ins. p. 3 pl. 1 f. 3.
2. T. fulgida, Klug, Jahrb. der Insekt. p. 6.
' Megacephala Hilarü? Laporte, Etudes Entom. p. 34.
Gen. Pseudoxzycheila. Guer.-Men. Dict. Pitor. d’hist. nat. 6, p. 573.
3. P. bipustulata, Latr. Voy. de Humboldt, Ins. p. 228 pl. 16 f. 1,2.
Gen. Ozxycheila. D ej. Species des Coleop. 1, p. 19.
4. 0. bisignata, Guer. Dic. Pitor. d’hist, nat. 16, p. 572. (Var.)
NOTA.
Les sujets rapportes du haut Perou, par M. Osculati different un peu
de ceux de Demerari par leurs elytres qui ont une petite epine & la
suture et par la tache rouge du milieu de ces organes qui n’est pas le-
gerement obligque. Comme nous possedons un individu provenant de 1a
Colombie et semblable A ceux de Demerari, nous ne pensons pas que
cette petite pointe des elytres puisse motiver la formation d’une espece
nouvelle.
Cette espece se distingue des Oxycheila tristis et aquatica , les
seules que j’ai actuellement sous les yeux, par un caractere qui Mmo-
tivera probablement , dans l’avenir la formation d’un genre. En eflet,
dans les deux especes que je cite, le dessous des tarses anterieurs des
femelles est garni seulement de poils fins, et le dernier article est
glabre et plus mince que les precenents, surtout a sa base. Dans Il’0.
bisignatu le dessous des memes tarses est garni d’un double rang d’epi-
nes a tous les articles, et ledernier est notahlement plus epais et non
aminci & sa base.
Si d’autres especes venaient se ranger dans ce groupe, que nous
ne proposons aujourd'hui que comme une simple section dans le genre,
etsion les en separait pour etablir un genre particulier, nous donnerions
a ce genre le nom de Cheiloxya auquel nous n’attachons aucune Si-
gnification et qui sera range dans les noms propres.
Fam. Carabici.
sen Apiodera, De Chaudoir. Bulletin de Moscou, 1848, p. 35.
5. A. elegans. Gu&r. Noire, luisante; tete lisse avec le devant un peu bos-
sele.
les,
avec
tant
Corselet plisse en dessus, a cotes lisses, Elytres allongees, inega-
striees et ponctudes ä la base et a l’extremite, lisses au milieu,
une petite tache jaune ä la base, quaire autres anterieures remon-
obliquement vers l’angle humeral, quaire auires au liers posie-
6.
377
rieur et une petite pr s de l’angle posterieur et sutural. Antennes et
pattes jaunes; extr&nite des cuisses, des jambes et des articles des
tarses noirs. — L. 9; Il. 2%: millim.
Gen. Agra, Fabr. Syst. Eleuth. 1, 224.
. Osculatii. Gu&r. Noire; tete lisse. Corselet allonge, avec de gros
points enfonces ou fossettes, ranges en lignes longitudinales, Elytres
tridentdes & l’extremite, avec des fossettes et de gros points enfonces
plus petits vers la base, ä fond veri. Antennes noires avec la base
des articles, ä l’exception des trois premiers, d’un brun un peu fauve.
Pattes noires avec le milieu des cuisses jaune — L. 16%, 1. 4 mill.
Ceite Agra est trös-voisine de celles qui ont et€ decrites par Klug
sous le nom de geniculata et par Brulle& sous celui d’erythrocera (voy. de
D’Orbigeny, Ins. p 10 ‚pl. 1, f. 9). Mais elle s’en distingue par ses pattes
dont les jambes sont entierement noires, et par ses antennes anneldes de noir
et de brun roussätre. Mr. De Chaudoir, dans son excellente revision de
ce genre, a omis l’Agra erythrocera de Brulle, quoiqu'il cite les autres
especes decrites et figurdes dans le m&me ouvrage.
Gen. Trichognathus, Latr. Regne Anim. Ins. 4 — 374.
7. T. marginipennis, Latr. Regne anim. 2. fid. T. 4, p. 375. — Gu6r.
Men. Icon. du Regne Animal. Ins. pl. 4. f. 5.
Gen. Pheropsophus, Solier. Ann. Soc. Ent. 2 — 466.
8. P. distinctus. Dej. Spec. Col. T. 5 p. 415.
9. P. aequinozialis, Lin. — Complanatus, Fabr. Syst. Eleuth. 1, 217.
Gen. Calleida, Dej. Spec. Coleop. 1, 220.
10. C. Alcyonea, Erichs. Consp. Col. Peruana. p. 69.
Gen. Plochionus, Dej. Spec. Col. 1, 250.
11. P. Bonfilsü, Dej. Spec. Coleopt. 1, 251.
Gen. Tetragonoderus, Dej. Spec. 4, 484.
12. T. figuraius, Spec. 5, 855.
Gen. Anisodactylus, De. Spec. Col. 4 — 132.
13. A. peruvianus, Dej. Spec. Col. 4, 289.
14. A. elatus, Erichs. Consp. Col&opt. Peruana. p. 70.
Gen. Anchomenus, Bonelli, Obs. ent. Part. 1. Tableau.
15. A. elegans, Dej. Spec. Col. 5, 725.
16. A. brasiliensis, Dej. Spec. Col. 3, 110.
Bd. V. Abh. 33
578
Gen. Feronia, Latr. Regne Anim. 3, p. 191.
17. F. (Argutor) confusa, Dej. Spec. Col. 5, 573.
18. F. (Platysma) chalcea, Dej. Spec. 3, 300. — Cette espece a &ie rencon-
tree sur beaucoup de points de l’Amerique Meridionale.
Fam. Dytiscidae,
Gen. Acilius, Leach. Zool. Miscel. 3, 69.
19. A. incisus, Aube. Spec. des hydr. p. 147.
Fam. Gyrinites.
Gen. Gyrinus, Lin. S.n.
20. G@. Buqueti, Aube. Spee. hydr. p. 658.
21.
Fam. Lissomites.
Gen. Lissomus, Dalm. Eph. Entom. 1, 14.
ebeninus, Blanch. Voy. de D’Orbigny, Ins. p. 145.
Fam. Blaterites,
Gen. Semiotus, Esch. Thon. arch. 2.
. ligneus, Lin. S. n. 2. 652.
. seladonius, Guer.-Me&n. Revue Zool. 1844. p. 16. (Variet.)
. mtermedius, Herbst. Col. 10, 8 pl. 159 f. 4. S
. affinis, Guer. — D’un jaune fauve, luisant; tete fauve avec deux
cornes aigues et deux taches noires, l’une en avant, l’autre en arriere.
Corselet allonge et assez etroit, d’un jaune vif presque rouge, avec
deux larges bandes longitudinales noires atteignant les deux extr&emites
et une petite tache noire de chaque cöte vers le milieu. Elytres avec
la suture, l’ecusson et une large bande sur le cöte, atteignant l’angle
humeral, d’un noir vif. Dessous jaune avec une bande noire interrompue
de chaque cöte du corselet, de la poitrine et de l’abdomen. Paites et
base des antennes d’un jaune fauve, les autres articles des antennes
noirs. — L. 30; I. 8. mill. (femelle).
Il ressemble beaucoup au S$. Cornutus deKirby, mais il s’en
distingue par son corselet plus etroit ei par consequent parais-
sant un peu plus allonge, par les deux bandes noires qui sont
droites, larges et continues, atteignant les extremites, tandis quc
chez trois femelles du S. cornutus, que nous avons Sous les yeux,
les bandes sont un peu sinueuses, plus etroites, interrompues pres
de la base, et quelles n’atteignent pas les bords, surtout
579
en avant. D’autres caracteres dans la forme des eElytres et dans
l’ensemble de l’aspect, distinguent encore cette espece, qui est
cependant la plus voisine que nous connaissions de ce Semiotus
cornulus si commun au Bresil.
26. S. striatus, Guer. — Jaune päle, peu luisant, garni d’un fin duvet
x
jaune, ä l’exception des &lytres qui sont glabres. T&te arrondie en
avant, excavde au milieu, fauve, avec le bord anlerieur jaune. Corselet
fauve au milieu, jaune sur les bords, avec deux larges bandes noires,
longitudinales et n’atteignant pas le bord anterieur. Elytres jaunes,
brusquement retrecies en arriere, fortement strides et presyue sillon-
nees, avec de gros points enfonces dans chaque strie. Dessous d’un
jaune fauve avec une large bande noire de chaque cöte et les bords des
segments de l’abdomen jaunes. Antennes noires avec les deux premiers
articles fauves. Pattes d’un jaune fauve. — L 21.1. 5% mill. (Femelle.)
Gen. Eucamptus, Chevr. Col. du Mex. Fasc. 1, Nr. 9.
27. E. imperialis, Gu&r. Revue Zool. 1844, p. 15.
28
29.
30.
31
32.
33.
34.
. P. pellucens, Esch. Thor. arch. 2. p. 33. — Germ. Zeitsch. Ent. 3—17.
36.
37.
-E. cuspidatus, Chevr. Col. du Mex. 1. Nr. 9.
Gen. Chalcolepidius, Esch. Thon arch. 2.
C. porcatus, Lin. s. n. — 2. 652 — et Var. Virens Fabr. S.E.2. 226.
— et Var. striatus, Lin. Oliv. Ent. 2. Nr. 31, pl. 1 f. 2.
C. aequinozialis, Laporte. Rev. Ent. de Silberm. T. 4. p. 13.
C. Fabriei, Erichs. Zeitsch. Entom. 1. 3, p. 83.
C. Bonplandü, Gu&r. Revue Zool. 1844, p. 17.
C. gossipiatus, Gu Er. Rev. Zool. 1844. p. 18.
Gen. Pyrophorus, Esch. Thon. arch. 2. 32.
P. noctilucus, Lin. S. n. 1. Part. 2, p. 657. — Germ. Zeitsch. Ent. 3. 13.
Fam, Lampyrides.
Gen. Megalophthalmus, Gray. An. Kingd. Ins. 1. 371.
M. marginatus, Guer. — Tete noirätre avec les antennes d’un brun
enfume. Corselet de forme transversale, deux fois plus large que long,
a peine arrondi au milieu en avant, d’un jaune päle avec une tache
brune au milieu et en arriere sur laquelle il y a deux tubercules.
Ecusson jaune. Elytres d’un brun jaunätre avec la suture et une assez
large bordure laterale jaune. Dessous et pattes bruns avec l’avant
dernier segment abdominal jaune. — L. 7; 1. 3 mill.
M. costatus, Laporte. Ann. Soc. Ent. 2. 132. — Syn. Meg. obsoletus,
Blanch. Voy. de D’Orb. Ins. p. 122, pl. 7 f. 7.
rt
580
Gen. Photinus, Laporte. An. Soc. Ent. 2. 140.
38. P. albomarginafus, L ap. Hist. nat. Ins. T. 1, p. 268.
39. P. subcostatus, Gu&r. — Jaune obscur. Corselet jaune päle, avec deux
40.
41.
42.
43.
44.
45.
46.
47.
48.
49.
50.
> DD
taches diaphanes en avant et le milieu d’un brun enfum& en arriere.
Elytres brunätres avec le cöt& externe largement bord& de jaune qui se
confond avec le brun du disque qui porte deux ou trois faibles cötes
longitudinales effacdes en arriere. Dessous et pattes d’un brun jaunätre
avec les trois derniers segments de I’ abdomen jaunes. — L. 21. 1. 10 mill.
Cette esp&ce est tres-voisine de la precedente, mais elle s’en
distingue par une taille moins grande, par le commencement des cötes
elevees de ses &lytres et parla couleur jaune des trois derniers segments
de son abdomen.
viduus, Erichs. Consp. Coleopt. Peruan p. 80.
. versicolor, Fabr. Ent. Syst. Suppl. p. 125.
. scintillans . Latr. Voy. de Humb. Ins. p. 14, pl. Lf. 4.
. Iinearis, Latr. n p. 348. pl. 22 f. 3.
Gen. Aspisoma, Laporte. An. Soc, Ent. 2, p. 145.
. maculatum, Fabr. Syst. Eleuth. 2. 106.
. ignitum, Fabr. id — 2— 107.
. hesperum, Lin. S. n. 1. 2 p. 6t4.
. fenestratum, Blauch. Voy. de D’Orb. Ins. p. 111.
Gen. Lucidota, Laporte. Ann. Soc. Ent. 2. 136.
. limbata, Lap. id. 2. 137.
..thoracica, Oliv. Ent. T. 2. Nr. 28 pl. 3 f. 29.
Osculatü, Gu&r. Tete noire avec les antennes grandes, noirätres A
articles larges et aplatis. Corselet aussi long que large , arrondi en
avant avec le bord anterieur un peu avance, d’un jaune d’ocre avec
le milieu du disque orne d’une grande tache .noirätre carree „ situde
en arriöre. — Ecusson jaune. Elytres allongees, d’un brun noirätre
avec la suture et les bords lateraux jaunes. Dessous et pattes d’un brun
noirätre avec les hanches, la base des cuisses, et le dernier segment
abdominal jaunes. — L. 14. 1. 4'% mill.
Cette espece est tres-voisine de la Lucidota modesta, Lap. An.
Soc. Ent. T. 2 p. 138, mais elle est beaucoup plus grande et se di-
stingue en outre par la bordure jaune des elytres qui s’etend jusqu’A
l’extremite et vient rejoindre la suture en arriere.
Nous avons suivi pour ce travail, la classification publiee par
Mr. Delaporte dans les Annales de la Societ€ entomologique de
France, mais nous avons &t& bien contrarie par cette foule de noms de
catalogues repandus Si fächeusement dans toutes les colleetions. En
elfet, les esp&ces qui ne nous ont pas &t& envoyees avaient Eeie com-
581
pardes a des individus nommds d’ apIe > ces catalogues „ mais publies
sous d’autres noms depuis.
Nous n’avons pas cherche a rapporter ces Insectes aux genres
nouvellement &tablis par M. de Motschoulsky, — dans ses Eiudes
Entomologiques , Helsingfors 1852. p. 26 ä 58, car pour y arriver il
faudrail entreprendre une vraie monographie du groupe.
Fam. Eycides.
Gen. Calopteron, Lap Rev. Ent. Silberm. T. 4. p. 25.
51. C. cyaneum, Erichs. Consp. Col. Peruan. p. 81.
52. C. terminatum,, Latr. Voy. de Humb. Ins. p. 32, pl. 32 f. 5.
53. C. nigricorne, Latr. id. p. 102. pl. 39 f. 1.
54. C. gracile, @u Er. Noir, etroit et allonge. Corselet aussi long que large,
un peu Elargi ei termine par deux Epines en arriere, avec une carene
longitudinale au milieu. Elytres A peine un peu elargies en arriere,
avec deux fortes carönes, une plus petile entre elles, et desreticulations
transversales assez distanfes. Elles sont noires comme tout l’Insecte
avec l’extr&mite posierieure fauve remontant un peu A la suture et au
born. t:ne. Les palies el le dessous du corps sont Eegalement noirs. —
L. 9; 1. 2 mill.
55. 0. speciosum, Guer. Corps, antennes et patles noirs. Corselet triangu-
laire, noir, largement borde de jaune de chaque cöte. Elyires elargies
en arriere, A cötes elevdes et reticuldes, noires jusqu’au milieu et
ensuite d’un beau jaune orange separ& du noir par une ligne droite
transverse; une petite tache noire & l’extremite posterieure. —L. 15;
l. 4. (aux Epaules) et 9 (en arriere) mill.
56. C. binotatum, Gue&r. — Corps, antennes et pattes noirs. Corselet de
forme carree, un peu plus large que long, termine en arriere par deux
petites pointes, ä bords peu releves et ayant au milieu une faible carene
ä peine visible. Elytres fortement elargies en arriere chez les mäles,
plus etroites chez les femelles, d’un brun noirätre avec les nervures
d’un noir vif et une tache jaune arrondie sur chacune vers le tiers
posterieur. Chaque Elytre n’a que trois nervures longitudinales et la
tache jaune est place entre la seconde et la troisieme, a partir de la
suture. — L. 8& 12; 1.326 mill.
Gen. Chanliognathus, Hentz. Trans. Amer. philos. Soc. I.
57. C. seriptus, Germ. Spec. Ins. nov. T. 1. p. 68.
58. C. tenuis, Erichs. Consp. Col. Peruan. p. 83.
Fam. Melyrides.
Gen. Astylus, Lap. Rev. Ent T. 4. p. 32.
59. A. rubripennis, Latr. Voy. de Humb. Ins. p. 258. pl. 17 f. 3.
60. A. Bonplandi, EKrichs. Consp. Coleopt. Peruan. p. 84.
382
ö
Fam. Silphales.
Gen. Necrophorus, Fabr. Syst. Entom. p. 71.
61. N. didymus, Brulle. Voy. de D’Orbigny. Ins. p. 73. pl.5 f. 3,
Gen. Silpha, Lin. Syst. nat. 10€ Edit.
62. S. erythrura, Blanch. Voy. de D’Orb. Ins. p. 75. pl. 5 f. 4.
C’est par erreur que M. Brulle, en decrivant l’esp&ce suivante,
a cite la figure 4, de la pl. 5, de l’Atlas de D’Orbigny. Cette figure re-
presente bien evidemment une espece ä elytres arrondies en arriere et
non le S. discicollis qui a les Elytres termindes en pointe. M. Erich-
son a copie ceite erreur dans son Conspectus des col&opteres du
Perou. p. 88.
63. S. discicollis, Brulle. Voy. de D’Orb. Ins. p. 75. (non la figure citee.)
64. S. anticola, Gue&r. — Noir. Tete finement ponctude „ avec une carene
transversale en arriere et une fossette de chaque cöte entre les yeux.
Antennes entierement noires ayant les trois derniers articles tomenteux.
Corselet un peu plus large que long, finement ponctue, arrondi sur
les cöles, avec quatre cötes longitudinales peu elevees, dont deux au
milieu partant du bord anterieur, se rapprochant et se terminant assez
pres du bord posterieur, et deux autres partant du bord poslerieur et
formant un arc pour rejoindre chacune des deux carenes medianes
vers le milieu du corselet. Ecusson et elytres couverts de points en-
fonces assez forts et serrds: les elytres ayant chacune trois cötes lisses
dont l’externe se termine en arriere, un peu au dela du milieu, ä un
tubercule ou nodosite de l’elytre qui s’observe chez toutes les especes
du m&me groupe Americain. Segments de l’abdomen offrant une carene
transversale au milieu, le dernier fauve obscur, surtout dans les fe-
melles, quelquefois tout-A-fait noir chez quelques mäles.— L. 17; 1. 7 mill.
Cette espece est tres-voisine des S. lineatocollis Delaporie,
et apicalis Brulle& (Voy. de D’Orb. Ins. p. 74 pl. 5 f. 5.); mais elle
s’en distingue par les antennes qui n’ont pas les derniers articles d’un
jaune orange et par d’autres caracteres. Dans le mäle les elytres sont
arrondies en arriere; dans la femelle elles sont un peu acumindes.
Nous avons vu un assez grand nombre d’individus de ceite espece
partieuliere aux sommets des Andes, parce que M. Bourcier en a
rapporte aussi plusieurs qu’ il a bien voulu nous remetire. Parmi ces
individus il s’en trouve un qui offre une petite anomalie. Son elytre
droite presente sous l’angle humeral le commencement d’une quatrieme
carene, et en arriere, la troisieme, interrompue au tubercule, se con-
tinue ensuite et va s’anastomoser avec la seconde.
Gen.
65. S.
66. B.
67. P.
68. P.
69. L.
70. €.
al...
72. S.
73. 8.
Gen.
74. T.
75. T.
Gen.
26. C.
583
Fam. Staphylinii.
Staphylinus, Lin. — Erich. Gen. et Spec Staph. p. 345.
Osculatü, Gu&r. — D’un noir verdätre, Tete et corselet fortement
ponciuds. Ecusson noir, lisse. Elytres d'un noir bronze, borddes de
fauve, tres-finement chagrindes. Abdomen d’un noir un peu verdätre,
avec le bord posterieur des segments d’un fauve obscur et l’anus d’un
fauve plus vif. Pattes noires avec des cils et un duvet brun jaunätre. —
L. 18; 1. 4 mill.
Il est assez voisin du St. caliginosus, pour la forme et la taille,
et il a aussi des affinites avec le St. Antiopus d’ Erichson, mais
ıl differe des deux et de tous les aulres de la m&me division par la
couleur et par les segments abdominaux bordes de fauve.
Gen. Belonuchus, Nordm. Er. id. p. 419.
mordens, Er. Gen. et Sp. Staph. p. 422.
Gen. Philonthus, Leach. Er. id. p. 426.
candens, Erich. Gen. et Sp. Staph. p. 460.
feralis, Erich. id. p. 469.
Gen. Latona, Gu&r. Revue Zool, 1844, p. 13.
Spinolae, Guer. id. p. 13.
Gen. Cryptobium, Mann. Er. id. p. 561,
prolizum, Erichs. id. p. 564.
Gen. Leptochirus, Germ. Er. id. p. 824.
scoriaceus, Germ. — Erichs. id. p. 825.
Fam. Histerini.
Gen. Saprinus, Erichs,, Klug. Jahrb. 1. 176.
impressifrons, Blanch. Voy. de D’Orb. Ins. p. 72.
decoratus, Erichs., Klug Jahrb. 1. 176.
Fam. Hydrophilii.
Tropisternus, Solier. Ann. Soc. Ent. de France. T. 3. p. 308.
lepidus, Brulle. Voy. de d’Orb. Ins. p. 57 pl. 4 f. 4.
dorsalis, Brulle. id. p. 57. pl. 4 f. 6.
Cyclonotum, Erichs. Käf. der M. Brandenb. T. 1. p. 212.
striatopunctatum, Muls. An. Sc, phys. ei nat. de Lyon. T. 7. p. 179.
584
Fam. Nitidulariae.
Gen. Camptodes, Erichs. Germ. Zeitsch. t. 4, p. 321.
77. C. obscurus, Erichs. id. p. 338.
Fam, Dermestini,
Gen. Dermestes, Latr. Gen. Crust. et Ins. T. 2. p. 30.
78. D. carnivorus, Fabr. Syst. El. T. 1. p. 312.
79. D. peruanus, Lap. hist. nat. des Ins. T. 2. p. 33.
Fam. Scarabaeides..
Gen. Enema, Hope. — Burm. Handb. der Entom. T. 5. p 233.
80. E. infundibulum, Burm. id. p. 234.
81. E. Pan, Fabr., Burm. id. p. 235.
Gen. Podischnus, Burm. Handb. der Ent. 5. 237.
82. P. Agenor, Oliv., Burm. id. 238.
Gen. Sirategus, Hope. — Burm. id. p. 128.
83. S. Antaeus, Oliv., Fab., Burm. id. p. 129.
Gen. Heterogomphus, Burm. id. p. 224.
. Bourcieri, Guer. Revue Zool. 1851. p. 160.
. dilaticollis, Burm. Handb. der Ent. T. 5. p. 229.
84.
5.
Sun
Gen. Democrates, Burm Handb. T. 5. p. 28.
86. D. Burmeisteri, Reiche. Revue Zool. 1852. p. 21. pl. 1 f. 1.
Gen. Cyclocephala, Latr. R a. T. 4. p. 552.
87. C. Scarabaeoides, Burm. Handb. T. 4. p. 39.
88. C. pubescens, Burm. id. p. 68.
89. C. Castanea, Oliv., Burm. id. p. 49.
90. C. frontalis, Burm. id. p. 50.
Gen. Chalepus, Mac-Leay, Horae Ent. T. 1. p. 149.
91. C. geminatus, Fabr., Burm. Handb. T. 5. p. 78.
Gen Chasmodia, Mac-Leay. Horae. Ent, 155.
92. C. trigona, Fabr., Burm. Handb. Ent. T. 4. p 339.
Gen. Macraspis, Mac-Leay. id. p. 156.
93. M. hemichlora, Laporte. hist. nat. des Ins. T. 2. p. 118.
94
. M. anticola, Burm. Hand. Ent. T. 4. p. 252.
95. M. fucata, Fab. Burm. id. p. 353.
96
9%
98
Gen. Chrysophora, Latr. fam. nat. p. 370.
. C. chrysochlora, Latr. Voy. de Humb. Ins. p. 106, pl. 15 f. 1.2. —
Gu&r. Icon. du Regne animal, Ins. pl. 24 f. 1.
Gen. Rutela, Latr. Gener. Cr. et Ins. T. 2. p. 106.
. R. lineola, Latr. — Burm. Handb. der Ent. T. 4. p. 284.
. R. laeta, Weber. — Burm. id. p. 385.
Gen. Pelidnota, Mac-Leay. Horae. Ent. T. 1. p. 157.
99. P. Osculatü, Gu&r. — Entierement d’ur bronze verten dessus et couleur
de cuivre rouge en dessous. Tete triangulaire avec le chaperon retreei
et tronque en avant, criblee de gros points enfonces en partie con-
fluents. Corselet transversal, assez anguleux sur les cöles, cribl€E de
gros points enfonces qui deviennent de grosses rugosites sur les cötes,
avec une ligne longitudinale enfoncde au milieu, terminde en arriere par
une espöce de fossette. Ecusson trois fois plus large que long avec une
petite dchancrure au milieu en arriere, lisse, avec quelques points en-
fonces vers sa base. Elytres allongees, avec quelques traces de stries,
lisses, assez marquees, ä la base, quelques plis transversaux, qui de-
viennent tres-profonds sur les cötds et au dessous des angles humeraux.
Elles sont couvertes d’un grand nombre de petits points enfonees don-
nant chacun attache ä& une pelite Ecaille grise et couchee. Le dessous
est d’un cuivreux rouge, avec les pattes fortement ponctudes el le resie
du corps garni de petils points et de poils d’un jaune roussätre, cou-
ches et assez longs. — L. 26; 1. 13 mill.
Ceite magnifique espece se distingue de toutes celles connues
jusqu’ici par les petites &cailles grises inserees dans les points enfonces
des elytres. Nous en avons vu un second individu dans la collection
de M. Deyrolle, provenant des rives de l’Amazone.
Gen. Cnemida, Kirby. Zool, Journ. T. 3. p. 146.
100. ©. retusa, Fabr. — Burm, Handb. Ent. 4—379.
Gen. Platycoelia, Burm. landb. Ent. T. 4. p. 452.
101. P. valida, Burm. Handb. id. p. 453.
102. P. lutescens, Cat. des Coll. Ent. du Mus. de Paris. Col&opt. p. 227.
102. P. scutellataGu&r. — Ovalaire d’un beau vert avec l’ecusson jaune et le
milieu du ventre noir. T&te finement chagrinee, avec la partie anterieure
Bd. V. Abh. 4
386
un peu plus fortement rugueuse, plus avanc&e que dans les autres es-
peces (Boliviensis et flavostriata) moins arrondie en avant. Anten-
nes et palpes fauves. Corselet transversal, lisse, borde d’un fort
sillon en avant et sur les cötes, entoure d’un fin liser& jaune fortement
echancr& de chaque cöt£ vers les angles posterieurs, ce qui le distin-
gue nettement de toutes les esp&ces connues, qui ont les cöles du cor-
selet regulierement arrondis et elargis vers l’angle posterieur. Ecusson
triangulaire, d’un beau jaune et lisse. Elytres lisses, finement bordees
de jaune, avec quelques faibles cötes larges et peu Elevees dont les
sillons n’offrent aucune trace de points enfonces. Dessous et pattes
verts, garnis de poils jaunes assez Epais. Abdomen tres-lisse et sans
poils, avec le milieu des segments d’un noir vif qui se prolonge au
milieu de la poitrine jusqu’a la pointe sternale. Tarses fauves. —
L. 28; l. 16 mill.
Gen. Bolaxz, Fisch. — Bull. Mosc. 1829.
104. B. Anticola, Burm. Handb. Ent. T. 4. p. 490.
Gen. Philochlaenia, Erichs. Consp. Col. Peruan. p. 103.
105. P. compacta, Erichs. Consp. id. p. 103.
Gen. Gymnetis, Mac-Leay, Horae. Ent. T. 1. p. 152.
106. G. meleagris, Burm. Handb. Ent. T. 3. p. 294.
Gen. Cycelidius, Mac-Leay. Ill. of the Zool. of South. Afr. III. 17.
107. €. elongatus, Oliv. Ent. t. 1. Nr. 6. p. 24. pl. 6 f. 51.
Gen. Hyboma, Serv. et St. Farg. Encyecl. meth. Ins. T. 10. p. 352.
108. H. Icarus, Oliv. Ent. T. 1. Nr. 3. p. 155. Nr. 189. pl. 15 f. 151. a.
109. H. dentipes, Esch. Entomogr. (Edit. franc) p. 37. pl. 1. 4.
110. H. Chalcea, Bug. Revue Zool. 1844. p. 19.
111. H. hyppona, id. p. 19.
Gen. Canthon, Hoffm. —.Wiedm. Zool. Mag. T. 1. p. 161.
112. E. rugosum, Blanch. Voy. de D’Orb. Ins. p- 159.
113. C©. histrio, Lepell. et Serv. Encyel. T. X. p. 352.
114. ©. Sanguinicollis, Guer. — Tete et corselet d’un rouge de sang, lui-
sants, Chaperon quadriepineux: Massue des antennes fauve. Corselet
lisse, anguleux de chaque cöte, avec le bord posterieur d’un noir vio-
let fondu avec le rouge et n’occupant que Ja partie qui touche aux
elytres. II offre sur le milieu du disque trois gros points noirs disposes
transversalement, et l’on voit de chaque cöle& les vestiges d’ une autre
tache, cequi doiten porter le nombre Acing et peut-&ire m&me former
une bande transverse chez cerlaines varietes. Elytres d’un beau bleu
5387
violet ä reflets verdätres, avec de fines stries peu marquees surtout en
arriere. Dessous noir A reflets bleuätres, avec lepygidium rouge. Paites
d’un noir verdätre ä reflets metalliques avec toules les cuisses rouges
au milieu. Jambes anterieures termindes par lrois grosses dents denti-
culeces ä leur bäse et qui sont prec&dees de denticulations. — L. 11;
l. 7'% mill.
115. C. sezspilotum Gue&r. — Corps jaune avec les elytres d’un brun
violetterne. Tete jaune, lisse, bidentde avec les bords leintes de ver-
dätre. Corselet jaune, lisse, un peu anguleux de chaque cöte, orne de
six gros points noirs ainsi disposes: un au milieu du bord anterieur ;
quatre places transversalement sur le disque, du cöte anlerieur; et un
plus gros et carr& pläce au bord posterieur devant la suture. Elytres
d’un brun terne A reflet violet, montrant des traces & peine visibles
de stries longitudinales, avec le bord reflechi sous la cöte laterale
d’un jaune d’ocre. Dessous et jambes jaunes avec les trochanters, la
base et l’extremite des cuisses et des jambes interme&diaires et posterieures
noirs. Jambes anterieures noires termindes par trois fortes dents den-
ticuldes & leur base et qui sont prec&dees de denticulations tres-fines
sur la tranche. — L. 8; 1. 5 mill.
Cette jolie espece a des aflinites avec le C. serpunetatum de
Fabricius; mais elle est beaucoup plus petite et les iaches de son
corselet sont autrement disposees.
116. C. quadripustulatum Gu&r. — Noir avec de faibles reflets bleuätres.
Tete tres faiblement ponctude, avec le chaperon termine par deux
pointes tres-rapprochees et arrondies, prec&dedes chacune d’un petit
angle indiquant la place de deux auires pointes ; antennes jaunes. Cor-
selet bomb&, finement ponctu&, arrondi sur les cötes. Elytres d’un noir
terne avec de faibles traces de lignes enfoncdes et ayant chacune deux
taches fauves peu visibles placdes-sous l’angle humeral et ä l’extr&mite
externe. Pattes noires ä reflets verdätres. Les anterieures semblables
a celles des deux especes precedentes. — L. 6; I. 3% mill.
Cette petite esp&ce ressemble assez ä celleque M. Blanchard
a decrite dans le voyage de D’Orbigny sons le nom de Tetraaechma
sanguineo-maculata , mais chez celle-ci le chaperon a quatre Epines
en avant, ce qui a molive ce genre, que, du reste M. Blanchard
n’a pas caraclerise et qui ne pourra elre conserv&. Le Canthon sanguini-
collis ci-dessus apparliendrait a ce genre.
Gen. Chaeridium.
117. €. cupreum, Blanch. Voy. de D’Orb. Ins. p. 169.
118. C. prasinum, Blanch. „ „ h „72:0269:
Gen. Copris, Geoff.
119. C. assifera, Esch. Entomogr. (Edit. frang.) p. 27.
34*
588
120.
121.
122.
123.
124.
125.
126.
127.
128.
129.
130.
131.
132.
133.
134.
135.
136.
137.
€. triangulariceps, Blanch. Voy. de D’Orb. Ins. p. 177.
C. conicollis, Blanch. 5 AN „un at
©. alezis, Blanch. ” " lei:
C. nisus, Fabr. Syst. El. T. 1, p. 44.
C. cotopazi, Gu&r. Noir. T&te un peu avancee au milieu, de forme un
peu triangulaire, avec une petite dent obtuse de chaque cöl&E en avant
des yeux, fortement chagrinde, portant chez le mäle une corne assez,
eourte, un peu Elargie et tronquee au bout, placde pres du bord ante-
rieur, dirigde en avant et dont la base se prolonge un peu en arriere
en forme de caröne. Palpes et antennes fauves, celles-ei ayant la massue
grise. Corselet plus large que long, arrondi sur les cötes , fortement
chagrine, ironqu& anterieurement, avec la tranche superieure de cetie
troncature &levee, un peu sinude, lisse, et aboutissant de chaque cöte
ä une grande fosseite laterale A fond et bord anterieur tres-lisse.
Elytres faıblement chagrindes, ä rugosites comme effacees, avec sepi
lignes longitudinales enfoncees et ä fond garni de petits points assez
distanis; dessous ponctue, avec quelques cils fauves sous la t&te et
sur les cötes du thorax. Jambes anterieures ä bord externe faiblement
sinue, sans dents, avec le dessus orne d’une sculpture formant un
fort sillon composd d’une serie de fossettes en gros points enfonces.
La femelle ressemble entierement au mäle; seulement sa tete
porte en arriere une &l&vation en car&ne transversale, et la carene
superieure du corselet ne se prolonge pas tout-a-fait jusqu’aux fos-
settes laterales. — L. 24; |. 15 mill.
Gen. Phanaeus, Mac-Leay. Hor. Entom.
P. lancifer, Fabr. Syst. El. T. 1. p. 43.
P. Jasius, Oliv. Ent. T, 1. Nr. 3. p. 109. pl. 7 £. 50. e. £.
P. mimas, Fabr. Syst. El. T. I. p. 4.
P. imperator, Gu&r. Icon. Regn. Anim. Ins. pl. 21 f. 8.
P. splendidulus, Fabr. Syst. El. T. 1. p. 32.
P. floriger, Kirby. Centurie d’Ins. (Edit. franc.) p. 21. Nr. 29.
P. planicollis, Perty. Voy. de Spix et Martius, Ins. p. 40, pl. 8, f. 13.
P. Meliboeus, Blanch. Voy. de D’Orb. Ins. p. 176. pl. 10 f. 7.
P. Meleagris, 2. » » p. 176.
P. conspicillatus, Fabr. Syst. El. T. 1. p. 32.
P. Silenus, La p. hist. nat. des Ins. T. 2. p. 82. Nr. 3.
P. palens, Lap. = p- 82. Nr. 4.
Gen. Ontophagus
O0. compressus, Gu&r. — Noir, luisant; tete triangulaire, presque
aigue en avant, aplatie avec des rides transverses ei deux tubercules
aigus en arritre , reunis par une faible elevation transverse. Antennes
fauves. Corselet de forme carree, presque aussi long que large, tres-
lisse, Elargi en avant, avee une large et profonde &chancrure pour
589
l’insertion de la tete. Il offre de chaque cötE une forte depression
oblique et dirigee en avant, comme dans l’Ont. obliquus de Fabricius,
terminde en arriere, pres des angles posterieurs externes, par une
crete transversale tres-saillante formant une esp£ce de pointe de cha-
que cöte. Les elytres sont arrondies, tres-lisses, avec sept stries bien
marquees et fortement ponctudes. Le dessous est lisse et luisant avec
les cöt&es du thorax et de l’abdomen ponctues. Les pattes anterieures
sont terminedes pas trois forles dents externes. — L. 14. 1. 8 mill.
138. O clypeatus, Blanch. Voy. de D’Orb. Ins. p. 182. pl. 10 f. 8.
139. O. nasutus, Gu&r. — Noir, luisant ; tele arrondie et large sans cor-
nes ni saillies, tres-finement ponctude en avant, avec le bord anterieur
du chaperon prolonge en une corne plate recourbec et relevee avec
Vextremite tronquee et arrondie. Le corselet est epais, tronque droit
en avant, avec le milieu tr&es-eleve formant une forte Eminence qua-
drilobee dont les lobes du milieu sont plus avances et cachent l’inser-
tion de la tete lorsqu’on regarde l’insecte en dessus. Les cöles ante-
rieurs sont fortement excav&s et ponctues, il y a une petite fossette
en arriere de ces excavalions, pr&s des bords lateraux qui sont ar-
rondis et assez saillants, et le dessus est tres-lisse et tres-luisant.
Les elytres sont tres-lisses et luisantes, avec des stries ponctudes. Le
dessous est fortement ponctue avec les antennes et les tarses fauves.
— L. 7.5; ]. 4% mill.
Cette espece est tr&s-voisine de la pr&cedente; mais elle s’ en
distingue facilement par l’ absence de cornes, par la couleur et par
le luisant de tout le corps. Notre individu est evidemment un mäle.
140. O. Osculatiü Guer. — D’un vert fonce& et terne tirant sur le bleu,
surtout aux &lytres et en dessous; tete finement ponctude, arrondie,
ä bord anterieur un peu releve, avec deux cornes assez longues, droites,
inserees en arriöre, au dessus des yeux et dirigdes en arriere. Ces
cornes ne sont pas r&unies par une petite carene &levde, et on ne
voit aucune trace d’une autre caröne en avant, comme cela a lieu
chez une autre espece voisine, connue dans lescollections sous le nom
d’Ont. hirculus. Corselet ponctue, excav& en avant de chaque cöte
pour recevoir les cornes, avec le milieu avance, arrondi et peu
elev& et un sillon median assez marque en arriere. Elytres ä stries
ponctudes. Dessous et pattes luisants, ponetues, antennes et tarses
fauves. — L. 7. 1. 4. mill.
141. O. rubescens Blanch. Voy. de d’Orbigny,, Ins. p. 183.
Gen. Vrozys Westw. Trans. Ent. Soc. Lond. Vol. 4 p. 229.
142. V. cuprascens W estw. Trans. Ent. Soc. Lond. Vol. 5. p. 229. pl.
16. f. 5.
590
Gen. Eurysternus Dalm. Ephem. Entom. fasc. 1.
143. E. marmoreus Laporte, hist. nat. des Ins. T. 2. p. 93.
144. E. pectoralis Gu&r. — D’un noir verdätre terne avec les Elytres d’un
145.
146.
147
148
149
150
151
152
brun rougeätre obscur et une forte protuberance au milieu de la poi-
trine. Latete est lisse, avec le bord anterieur un peu Echancre et les
cöles un peu avances. Le Corselet est ponctue avec quelques faibles
fossettes vaguement marquedes en avant et un sillon median en arriere.
Les &lytres d’un brun roussätre terne ont de fines stries sans points,
avec leurs intervalles plans et garnis d’une rangee de petits points.
La suture,, le cinqui&me intervalle et la carene humerale sont un peu
eleves et d’un brun noir. Le dessous et les cuisses sont ponciues el
l’on remarque au milieu du Mesothorax,, entre l’insertion des pattes
intermediaires, un tubercule eleve„ comprim& lateralement et formant
une carene courte terminde en points. Les jambes anterieures sont
courtes et Epaisses, armees de trois fortes dents au bord externe,
creusees en dessous et garnies aulour de cette excavalion de quatre
forts tubercules dentiformes diriges en bas. Les jambes posierieures
sont fortement arqudes des leur base et ciliees en dedans. — L. 17.
l. 8. mill.
Cette curieuse espece est ires-voisine de l’ Eurysternus magnus
de Laporte, mais elle est un peu plus grande et se distingue de toutes
celles connues par le tubercule pectoral qui doit Eire un atiribut des
mäles.
Gen. Passalus Fabr. Syst. Ent. T. 1. p. 240.
P. crassus Smith. Nomencl. des col. du British Mus. Passaledae
p- 14. n. 61.
P. Compar Erichs. Comp. Ins. col, Peruan. p. 112.
. P. aduncus Erichs. id. p. 112.
. P. iransversus Dalm. Percher,. Monogr. des Passalides p. 37. pl. 7. f. 3.
Fam. Tenebrionites,
Gen. Nyetelia Latr. Fam, nat. du Regne animal. p. 373.
: N. laerigata Erichs. Meyen Reis. Zool. 369. pl. 48 f. 3.
Gen, Scotobius Germ. Spec. Ins. nov. spec. p. 135.
. S. punctatellus Blanch. Voy. de d’Orb. Ins. p. 195. pl. 13. f. 5.
Gen. Nyctobates Gu&r. Mag. Zool. 1834. p. 34,
. N. gigas Linne. Fabr. syst. El. T. 1. p. 144.
Gen. Stenochia Kirby. Trans. Lin. Soc. Vol. XI.
. S. haemorrhoidalis Fabr. Syst. El. T. 1. p. 159.
591
Fam. Curculionites.
Gen. Arrhenodes Schoen. Gen. et Spec. Curcul, T. 1. p. 313.
153. A. dispar Lin. Sch. id. p. 315.
Gen. Belorhynchus Latr. R, A. T. 3. p. 390. Sch. id. p. 340.
154. B. curvidens Fab. Sch. id. p. 341.
Gen. Brenthus Illig. Mag. 3. 101. Schoen. ibid. p. 342.
155. B. Anchorago Lin. Sch. id. T. 1. p. 343,
156. B. oulneratus Sch. id. T. 1. p. 345.
Gen. Cephalobarus Sch. Gen. et spec. Curc. T. 5. p. 517.
157. C. macrocephalus Sch. id. p. 519.
Gen. Claeoderes Sch. gen., T. 1. p. 362.
158. C. radulirostris Sch. id. p. 363.
Gen. Vlocerus Dalm. Eph. Ent. T. 1. p. 25.
159. V. laceratus Dalm. Sch. 1. 374.
Gen. Entimus Germ. Sch. T. 1. p. 454.
160. E. imperialis Fabr. Sch. id. p. 455.
161+ E. nobilis Oliv. Sch. id. 455.
Gen. Polyteles Sch. T. 1. p. 452.
162. P. Guerini Sch. id. T. 5. p. 743.
Gen. Naupactus Sch. T. 1. p. 567.
163. N. decorus Fab. Sch. id. T. 1. p. 571.
Gen. Cyphus Schoen. Cure. disp. Meth. p. 107.
164. C. gibber Lin. Sch. Sch. Gen. et Spec. Cure. T. 1. p. 621.
Gen. Platyomus Sch. Cure. disp. p. 109.
165. P. piscatorius Germ. Sch. id, T. 6. p. 161.
166. P, Bourcieri Gu&r. — Oblong, noir, entierement couveri de pelites
ecailles d’un beau vert. Front plan ä& peine un peu excav& en avant
du rostre , avec le chaperon faiblement &chancre. Antennes grandes,
noires avec la massue blanche. Corselet oblong, tres inegal avec le
dessus un peu aplati et les elevations des cöt&s en forme de gros plis
obliques et transversaux. Elytres aplaties sur le dos, avec des siries
de grosses fossettes produisant des especes de plis transversaux
- sur chaque intervalle, et trois faibles cötes dont la seconde, la plus
courte, se termine assez loin de l’extremite en un petit tubercule gris.
L’ extremite des elytres est terminde par deux fortes pointes mousses
592
et grises, garnies de poils roux, divergeant un peu entre elles et dont
le gris remonte sur la suture jusqu’ au milieu de la longueur ä peu
pres. Les pattes et le dessous ont des &cailles vertes, plus brillantes
que celles du dessus. — L. 25; 1. 8 mıll.
Ayır
Cette belle esp&ce se placera ä cöte et avant le Pl. viridipes
de Schoenherr.
167. P. furcatus Gu&r. — Oblong, noir, couvert en dessus de petites
ecailles vertes, tete noire, avec quelques Ecailles vertes autour des
yeux. Une petite impression ä la naissance du rostre, entre les yeux,
suivie d’un fort canal median, Elargi en avant au milieu du rostre,
et donnant lieu ä deux fortes carenes laterales qui divergent brusque-
ment en avant et depassent un peu l’insertion des antennes. Corselet
oblong„ avec des fossettes irregulieres et peu profondes, ayant le
dessus deprime et excav& longitudinalement au milieu, ce qui donne
lieu & deux fortes cötes ä sommet lisse et depourvu d’Ecailles par
le frottement. Elytres allongees, fortement acumindes & |’ extremite,
avec des fossettes assez fortes, rangees longitudinalement, sans cötes
elevees ni tubercules posierieurs, et ayant les pointes posterieures
tres-fortes ,„ divergeantes et assez aigues. Dessous, pattes et antennes
d’un noir luisant sans &cailles. Massue des Antennes d’un gris cendre,
— L. 13. 1. 4. mill.
168. P. canescens Schoen. Gen et Spec. Curecul. T. 6. p. 181.
169. P. viridivitiatus Gu&r.— Ovale, allonge, noir, couvert d’ Ecailles d’un
blanc argente et d’un vert luisant. Frontargente avec le vertex vert et le
chaperon noir, profond&ment €chancre. Corselet garni de gros points,
argente avec les cötes et trois lignes longitudinales verts. Elytres
ä series de gros points enfonces, avec les intervalles un peu eleves
en faibles cötes d’un beau blanc argente, ornees chacune de deux larges
lignes longitudinales vertes, l'une en dessus, I’ autre sur la cöte. Extre-
mıt& des Elytres peu avancee. Dessous et pattes argentes, cuisses tach&es
de vert. — L. 14. 1. 5 mill.
Cette delicieuse espece a &etE trouvee aussi en Colombie et nous
lui avons conservE le nom que nous lui avions impose dans notre
collection et qu’a’adopte M. Jeckel dans la sienne. ')
!) Parmi les especes qui nous ont ete envoyees par M. Osculati, se trouvait
un individu du Lachnopus splendidus de Schoen. T. 6. p. 382, Jusqu’&
present cetie espece, ainsi que toutes celles du m&me genre qui sont exelu-
sivement des Antilles, n’avait ete trouvee que dans l’ile de Cuba. Il est dif-
ficile d’ admettre que cet insecte ait ete pris dans le haut Perou; il doit avoir
ete ajoute par erreur aux Insectes de M. Osculati, et plus probablement
comme M.Osculati alü visiter aussi, avant cette exploration, les Antilles, il
l’aura confondu avee les autres du haut Perou.
593
Gen. Hypsonotus Germ. Sch. T. 2. p- 253.
170. H. umbrosus Germ. Sch. T. 2. p. 258. et T. 6. p. 152.
171. H. clericus Sch. id. T. 2. p. 268 et T. 6. p. 169.
Gen. Lordops Sch. T. 2. p. 268 et T. 6. p. 173.
172. L. Gyllenhali Sch. ibid. T. 6. p. 177.
173. L. navicularis Germ. Sch. 6 — 178.
174. L. variabilis Jeckel, Fabricia Entomol. tere Partie, I. V. 15.
Gen. Lixzus Fabr. Sch. T. 3, p. 1.
175. L. impressus Sahlb. Sch T. 3. p. 37.
176. L. pulvinalus Sch. id. T. 3 p. 38.
Gen. Heilipus Germ. Sch. T. 3. pag. 154 et T. 7. p. 27.
177. H. Osculatü Guer. — Entierement d’un brun noir, allonge, rostre
peu arque, cylindrique et lisse. Corselet allonge, reireci en avant,
avec quelques gros points, peu profonds en dessus et une fossette
assez large en arriere, Il est orne de quatre lignes longitudinales
blanches et minces, deux de chaque cöte, et ses bords inferieurs sont
garnis de poils blancs. Elytres offrant quelques lignes longitudinales
de gros points peu marques, et orndes chacune de quatre minces lignes
blanches ainsi disposees: la premiere pres de la suture et aboutissant
a l’extremite ; la seconde au milieu de la partie superieure, arquees,
venant se confondre en arriere avec la premiere; la troisitme pres du
bord superieur, partant du dessus de I’ angle humeral , d’ abord pa-
rallelle ä la seconde, puis en divergeant pour se diriger en arriere
vers le bord externe et se confondre avec la quatrieme qui longe ce
bord externe. En arriere, les seconde et troisieme lignes laissent un
espace qui est occupe par deux courtes lignes blanches tres-minces
qui se r&unissent en avant et en arriere et entourent ainsi la callosite
posterieure. Le dessous de l’abdomen a quelques bandes transversales
de poils blancs. Les pattes sont noires. — L. 13. ]l. 4. mill.
Cette espece a beaucoup d’affinites avec celles que neus avons
publiees sous le nom d’Heilipus norresü et elegans, dans le texte
de notre Iconograpbie du Regne animal (Ins. p- 148.); mais elle en
differe par les lignes blanches et minces, formees de fines Ecailles,
qui ornent son corselet et ses Elytres.
178. H loqueatus Erichs. Comp. Ins. col. Peruan. p. 130.
179. H. difficilis Sch. T. 7. p. 106.
Gen. Ambates Sch. T. 3. p. 278 ei T. 7. p. 150.
180. A. griseolus Erich. Comp. «. p+ 131.
181. A. chtellatus Seh. id. T. 7. p. 152.
Bd. V. Sitz.-Ber. 33
594
Gen. Sternechus Schoen. T. 3. p. 472 et T. 7. p. 353.
182. S. Guerini Schoen. id. T. 7. p. 353.
Gen. Leprosomus Guer. Icon. Regne anim. Texte Ins. p. 168.
183. L. lancifer Guer. ibid. p. 169.
184. L. aries Guer. ibid. p. 168.
185. L. deptanatus Gu&r. — Noir terne, completement plat et horizontal
en-dessus , avec les cöt&s parall&les et tranchants, surtout aux Elytres.
Tete lisse, noire, avec le rostre brusquement inser€ en avant, presque
aussi long que le corselet, un peu arqu& au bout, couvert de fortes
rugosiles formant au milieu, ou avant, une espece de pelite carene
elevee et en arriere laissant un enfoncement peu marque comme un
sillon posterieur. Corselet plus long que large, un peu plus large au
milieu qu’& la base, brusquement retreci ensuile, couvert en dessus
et sur les cötds d’assez fories granulations, avec une espece de ligne
longitudinale & peu pres lisse au milieu, un peu enfoneee. Elytres
un peu plus larges que le corselet, s’ elargissant un peu A parlir des
epaules qui sont assez anguleuses, ä cötes paralleles et droits, jusqu’au
tubereule posterieur ou elles s’abaissent brusquement en arriere.
Leur dessus,, tres-plat, offre quelques plis obliques et vagues, quel-
ques points enfonces „ le plus souvent caches par une matiere grise,
melde ä quelques courts poils fauves, et de petits tubercules lisses
vaguement disperses Leur extremite posterieure, ä l’endroit ou la
declivit€ commence, offre une sorte de carene transversale formee par
les tubercules lateraux et par six faibles bosses velues, et l’on ob-
serve de chaque cöte, au dessous de cette espece de carene, un tu-
bercule assez fort. Les cötes des elytres , embrassant I’ abdomen, sont
ornes de gros points enfonees presque ranges en series longitudinales
et de pelits tubercules luisants places sans ordre. Les dessous est
garni de petits tubercules avec le dernier segment abdominal forte-
ment chagrine. Les pattes sont couvertes de matiere grise et de petits
tubercules luisants et noirs. Les tarses et les antennes sont bruns. —
L. 15.:1. 5 mill.
186. L. complanatus G ue&r. — Semblable au prec&dent pour la taille, la
forme generale et la couleur; mais ayant le dessus un peu moins
aplati. Le rostre est fortement tuberculeux et n’offre ni trace de car&ne
ni sillon. Le corselet est un peu noir, &largi au milieu, couvert de
rugosites beaucoup plus fortes et confluentes formant de gros plis
obliques. Les Elytres ont en dessus des bosses peu saillantes, elles ont le
dessus un peu convexe vers l’arriere et la carene posterieure et trans-
versale qui marque la deelivite posterieure, est formee, outre le tu-
bercule externe, d’un seul gros tubercule. Leurs cötes ont de grosses
fosselies laissant des intervalles eleves qui forment des esp£ces deplis
en zigzag , et toute leur surface , dessus et cöles, est couverte de tu-
595
bereules tr&s-lisses, A sommet d’un rouge fauve luisant et portant de
l’ enduit et des poils gris. Cette esp&ce,, qui est de la m&me taille que
la precedente, ne serail-elle que l’autre sexe? Je ne le pense pas;
car ces deux individus ont l’abdomen tout ä fait semblable.
187. L. margaritalus Gu&r. — Tres-allonge, aplati en dessus, acumine en
arriere, d’un noir lerne. T£te lisse, avec le rostre tr&s-arqud en avant, lisse
A l’extremite et granul& ensuite jusqu’ä son inserlion avec la tete
qui en est dislinguee par un pelit sillon transversal. Corselet beaucoup
plus long que large, un peu arrondi sur les cÖötes, reirdci en avant,
fortement chagrine et plisse et offrant deux larges carenes de chaque
cöl& qui laissent un large espace excav& au milieu el une lossetle
longitudinale assez marqude de chaque cöle. Les &lytres sont forte-
ment poncluees, ä peine plus larges que le corselet, ä leur base, elles
s’elargissent un peu sur les cöles; mais vont en se retrecissant bien-
töt et avant m&me le milieu de leur longueur et se terminent par
deux pointes mousses formant fourche. Elles ont comme le corselet,
deux grosses carenes eleves: l’une partant de l’angle humeral et se
terminant & l’extr&mite de la pointe posterieure, I’ autre au milieu du
cöle et arrivant aussi en ligue droite ä cette m&me pointe. Ces deux
carenes sont ornees sur leur sommet d’une serie de gros tubercules
lisses, ronds, un peu inegaux et ä milieu fauve, et l’on voit sur le
disque aplati en dessus, et sur l’intervalle superieur des bords late-
raux une serie de ces memes tubercules, mais beaucoup moins forts. Le
dessous est lisse, terne el un peu ride. Les pattes sont granuleuses, avec
les tarses noirs, Juisants; les antennes sont brunes. L. 16. 1. 4% mill.
Cette curieuse espece se distingue de toutes celles connues
jusqu’ iei par sa forme tr&s-allongee et par les tubercules en forme de
perles qui se voient alignds sur les cötes de ses Elytres.
Gen. Solenopus Schoen. Cure _T. 3. p. 597 et T. 8. p. 24.
188. S. Cacicus Sahlb. Schoen. id. T. 8, p. 24.
189. S. seemaculatus Oliv. Schoen. T. 8. p. 25.
Gen. Dionychus Germ. Schoen. T. 3, p. 580 el T. 8. p. 18.
190. D. squamulosus S ch. T. 8. p. 19,
191
192
193
194
Gen. Amerhinus Sch. T. 3. p. 599. et T. 8. p. 26.
. A. Dufresnü Kirby. Sch. id. T. 8. p. 26.
. A. Ynca Sch. id. T. 8. p. 26.
Gen. Baridius Sch. T. 3. p. 643 ei T. 8, p. 114.
. B. Mutilus Sch. id T. 8. p 149
Gen. Cylindrocerus Sch. T. 3. p. 789 et T. 8. p. 260.
. C. Comma Sch. id. T. 8. p. 261.
596
195.
196.
Gen. Dactylocrepis Sch. T. 8, p. 269.
D. flabellitarsis Sch. id. T. 8. p. 266.
Gen. Diorymerus Sch. T. 3. p. 799 et T. 8. p. 275.
D. armatus GuE&r. Presque aussi large que long, avec les angles humeraux
tres-saillants. T&te et rostre noirs, finement rugueux. Corselet d’ un
rouge fauve avec les cötes inferieurs , le bord anterieur et le dessous
noirs, et une corne noire comprimde en lame, dirigde en haut et en
avant, dentee en arriere ä sa base et inserde au bord posterieur qui
s’ avance fortement sur l’&cusson en un lobe arrondi. Elytres forte-
ment striees, noires, avec la moitie anterieure jaune et la protuberance
humerale noire. Dessous et pattes noirs, avec les cuisses d’un fauve
obseur. — L. 6.:1, 4 mill.
Cette curieuse espece est tres-voisine du Diorymerus monoce-
ros deSchoenherr (T. 3, p. 800), a cause de la corne aplalie en
lame qu’ elle porte en arriere du corselet; mais elle s’en distingue
facilement par sa coloration. Elle devra &tre plac&e aussi dans le voi-
sinage dedeux autres especes tres-remarquables que nous avons publiees
dans le magazin de Zoologie, 1839, pl. 13, sous les noms de D, Pra-
dieri et lancifer.
Gen. Cratosomus Sch. T. 4. p. 1 et T, 8. p. 293.
C. stellio Oliv. Sch. T. 8. p. 299.
©. lucifugus Sch. T. 8. p. 300.
C. Lafontiü Guer. Icon. Regne anim. Texte, Insect. p. 163.
C. fasciatopunctatus Guer. id. p. 164,
Gen. Catapyenus Sch. T. 4. p. 39.
C. granulosus Sch. id. T. 4. p. 40.
Gen. Cryptorhynchus Illig. Sch. T. 4. p. 47 et T. 8. p. 303.
207.
208.
209.
210.
211.
. lirinus Sch. T. 8. p. 305.
. lemniseatus Sch. T. 4. p. 51.
. circulus Sch. T. 4. p. 64.
. leucophaeus E richs. Consp. Col. Peruan. p. 133.
Gen. Macromerus Sch. T. 4. p. 183 et T. 8. p. 356.
C
C
. €. stigma Lin. Sch. T. 4. p. 63.
C
C
M. grallipes Schoen. T. 4. p. 187.
M. innozius Herbst. Sch. T. 4. p. 189.
M. numenius Erichs. Consp, Col. Peruan. p. 133.
Gen. Coelosternus Sch. T, 4. p. 198 et T. 8. p. 359.
©. Occatus Germ. Sch. T. 4. p. 205.
C. rugicollis Schoen. T. 4. p. 210.
597
Gen. Conotrachelus Sch. T. 4, p. 392 et T. 8, p. 15. (Pars. 2).
212. C. tricostatus Sch., T. 8, p- 19.
213. ©. corallifer Sch., T. 8, p. 34. -
214. C. pilosellus, Sch., T. 8, p. 50.
Gen Peridinetus Schoen. T. 4, p. 467 et T. 8 (2), p. 56.
215. P. irroratus Fabr. Sch. T. 4, p. 468.
Gen. Zygops Sch. T. 4, p. 601 et T. 8 (2), p- 38.
216. Z. Strie Fabr. Sch. T. 4, p. 606.
217. Z. albicollis Erichs. Consp. Col. Peruan. p. 134.
Gen. Piazurus Sch. T. 4, p. 651. et T. 8. (2), p. 110.
218. P. defector Schoen. T. 4, p. 667.
219. P. varipes Erichs. Consp. Col. Peruan, p. 135.
Gen. Rhina Olivier, Sch. T. 4, p. 790 et T. 8 (2) p. 209.
220. R. barbirostris Fabr. Sch. T. 4, p. 792.
221. R. costalis Sch., T. 4,, p. 793.
Gen. Sipalus Sch. T. 4, p. 800 et T. 8. (2) p. 209.
222. S. striatus Schoen.s T. 4. p. 805.
223. S. immundus Erichs. Consp. Col. Peruan. p. 135.
Gen Rhynchophorusllerbst. Sch. T. 4, p. 816 ei T. 8 (2) p. 216.
224. R. Borassi Fab. Sch. T. 4, p. 818.
225. R. politus Sch. T. 4, p. 819.
226. R. palmarum Lin. Sch. T. 4, p. 820.
227. R. nitidulus Gue&r. Icon. du re$&ne anim. Texte Insectes p. 175.
Gen. Sphenophorus Sch. T. 4, p. 874 et T. 8 (2) p. 234.
228. S. perforatus Sch., T. 8 (2) p. 236.
229. S. hemipterus Lin. Fab. Sch. T. 8, p. 237.
230. S. dispar. Sch. T. 4, p. 892.
231. S. loetus Erichs. Consp. Col. Peruan. p. 137.
232. S. variabilis Sch. T. 4. p. 898.
Fam. Cerambycini Latr.
Gen. Mallodon Serv. Ann. Soc. Ent. de France, T. 1, p. 176.
233. M. spinibarbe Lin. Fabr. Syst. Eleuth. T. 2, p. 263.
234. M. bajulum Erichs. Consp. Col. Peruan. p. 138.
598
Gen. Psalidognathus Griff. An. Kingd. Ins T.2,p. 115.
235. P. limenius Erichs. id. p. 139.
Gen. Pyrodes Serv. Ann. Soc. Ent. T. 1, p. 186,
236. P. fastuosus Erichs. Consp. etc. p. 139.
237. P. nigricornis Gu&r. — Raccourei, fauve, ä rellets verts metalliques
surtout en dessous. Antennes noires avec le premier, le second eb
plus de la moitie du troisieme article fauves. Tete plus large que
longue, ä gros points enfonces , avec une forte excavation longitudi-
nale au milieu et retrecie en arriere. Corselet transversal, retreei en
avant, denticul& sur les cölds anterieurs, avec deux €pines de chaque
cöte, separdes par une profonde excavation, l’une en arriere, au delä
du milieu,, l’autre a l’angle posterieur. Dessus du corselet fortement
rugueux et ponctue avec une large fosselte transversale au milieu. Ecus-
son grand „ ponctue. Elytres courtes, larges, presque paralleles sur
les cötes, rugueuses, presque aussi larges en arriere qu’ä leur base,
comme tronquees et ayant l’angle sutural manifestement Epineux. Des-
sous lisse et luisant avec les pattes assez fortement ponctudes. —
L. 19:1. 92 mill.
Ceite petite espece, qu’au premier aspect l’on prendrait pour
un individu piqu& avant d’avoir pris ses couleurs metalliques, me semble
cependant arrivee ä son &lat normal, car les teguments ont la fermete
de ceux des Insectes &clos dans de bonnes”"conditions. Elle se distingue
par la double &epine des cötes de son corselet et quoique voisine du
P. bifasciatus par ve caraciere et par la brievete de son corps, elle
differe de ce dernier parce que celui-ci a la seconde Epine des cöles
du corselet bifide et que I’ angle sutural de ses elytres ne monire aucune
trace de saillie Epineuse.
238. P. heterocerus Erichs. Consp. Ins. col. Peruan. p. 139.
Syn. P. antennatus While, Cat. col. Ins. Coll. Brit. mus. part.
VII. Longicornia, p. 51. pl. 2 f. 6.
L’ examen de plusieurs individus de cette espece nous a demontre
qu’elle varie assez et que celle que notreami M. White a decrite comme nou-
velle ne differe pas essentiellement de l’esp&ce publiee primitivement par
Erichson.
Gen. Mallaspis Serv. An. Soc. Ent. de France T. 1, p. 188,
239. T. zanthaspis Guer..Icon R. An. Insectes, Texte p. 214.
Gen. Trachyderes Dalm. in Sch. Syn. Ins. T. 1. pars 3, p. 364.
240. T. succinctus Lin. Syst. nat. T. 2, p. 627. — Mag. Zool. 1838.
pl. 191. f. 2.
241. T. Reichei Du p. Mag. de Zool. 1836. pl. 155.
|
599
242. T. rufipes Fabr. Syst. Eleut. T. 2. p. 275.
243. T. Juvencus Dup. Mag. de Zool. 1340. pl. 34.
Gen.*Ancylosternus Serv. Ann. Soc. Ent. de Fr. T. 3. p. 49.
244. A. albicornis Erichs. Consp. col. Peruan. p. 139.
Gen. . Chlorida Serv. Ann. Soc. Ent. de Fr. T. 3. p. 31.
245. ©. festiva Lin. Syst. nat. Ins. T. 2. p. 623. — Serv. ibid p. 32.
Gen. Eburia Serv. Ann Soc. Ent. de Fr. T. 3. p. 8.
246. E. sulphureo-signata Erichs. Consp. Ins. col. Peruan. p. 140.
247. E. quadrinotata Latr.Humb. obs. T. t. p. 165. pl. 16. f. 9,
Gen. Chrysoprasis Serv. Ann. Soc. Ent. de Fr. T. 3. p. 5.
248. C. rufiventris Germ. Ins. sp. nov. T. p. 495. n. 660.
249. C. hypocrita Erichs. Consp. Ins. col. Peruan. p. 142.
Gen. Achryson Ann. Soc. Ent. de Fr. T. 2. p 572.
250. A. ceircumflezum Serv. id. — Oliv. Ent. T. 4. g. 67, p. 127, pl. 23
f. 182.
Gen. Macropus Thunb. Serv. id. T. 4. p. 18.
251. M. trochlearis Oliv. Serv. id. T. 4. p. 19.
Gen. Steirastoma Serv. id. T. 4. p. 24.
252. S. depressa Oliv. Fabr. Syst. El. T. 2. p. 276.
Gen. Polyrhaphis Serv. id. T. 2. p. 26.
253. P. papulosa Schön. Spn. Ins. T. 3. p- 395.
Gen. Anisocerus Serv. id. T. 4. p. 79.
254. A. scopifer Germ. Ins. sp. nov. p. 476.
255. A. stellatus Guer. — D’un brun noirätre, avec de nombreuses taches
rondes, jaunes, formees par un duvet court, sur la tete, le corselet
les elytres et le dessous du corps. Antennes fauves avec les deux
premiers articles et l’extr&mite des suivants, noirs. Un pinceau de poils
noirs a l’extremite du troisieme article. Jambes fauves avec la base et
l’extremile noires, tarses jaunes, fortement cilies. — L. 17; 1. 8 mill,
Gen. Acanthoderes Serv. id. T. 4. p. 29.
256. A. antennatus Guer. — Corps allonge, subdeprime, noir. Tete carree,
avec les antennes a peu-pres de la longueur du corps, noires, avec
le troisieme article et les suivanis fauves ä la bäse. Ce troisieme
600
article est garni, dans presque toute sa longueur, de longs poils noirs
et serres qui forment un long pinceau cylindrique. Corselet trans-
versal, Epineux sur les c@ies, avec un fort tubercule aigu de chaque
cöte, au dessus de l’Epine laterale. Elytres couvertes d’un fin duvet
couleur marron, avec une forte carene mediane qui s’eleve en crete,
denticulees ä leur base, et orndes d’une grande tache grise commune
derriere l’&cusson et d’une large bande oblique de la m&me couleur
au milieu. Dessous noir avec les cötes du thorax et de l’abdomen
taches de gris. Pattes noires ä cuisses fortement renflees, avec les
jambes et les tarses d’un jaune orange. — L. 17; 1. 6'% mill.
257. A. Daviesü Oliv. Ent. T. 4. capr. p. 104 pl. 6 f. 42.
258. A. leucogaeus Erich. Consp. Ins. col. Peruan. p. 143.
Gen. Taenüotes Serv-. id. T. 4 p. 90.
259. T. scalaris Fabr. Syst. El. T. 2. p. 273.
Gen. Oncideres Serv. id. T. 4. p. 67.
260. O. amputator. Fab. Syst. El. T. 2. p. 293.
Gen. Colobothaea Serv. id. T. 4. p. 69.
261. C. Osculatü Guer. — Noire, entierement couverte d’un duvet gris
cendr& assez fonce avec des lignes sur la tete et le corselet et des
points sur les elytres d’un blanc jaunätre. T&te de forme carrde en
avant, avec deux fines lignes blanches et deux autres lignes sem-
blables sur le sommet, reunies en avant entre l’insertion des antennes.
Corselet plus long que large, un peu relreci en avant, avec quatre
fines lignes longitudinales blanches. Elytres retrecies en arriere, ca-
rendes sur les cötes, Echancrdes A l’extremite, avec un forte Epine &
l’angle exterieur, et couvertes d’un grand nombre de pelites taches
blanches, rondes, inegales et jeitees sans ordre. Dessous noir, tachete
de blanc. Antennes deux fois plus longues que le corps, noires, avec
la moitie anterieure du sixieme segment blanc. Pattes noires, avec un
fin duvet grisätre. — L. 20; 1. 5% mill.
262. C. femorosa Erichs. Consp. Ins. col. Peruan. p. 149.
Gen. Hemilophus Serv. id. T. 4, p. 49.
263. H. brachialis Gu&r. — Noire terne. T&te et corselet d’un jaune
orange soyeux. Elytires fortement ponctudes, avec une cöte laterale
lisse n’atteignant pas l’extr&emil&E qui est Echancree et armde d’une
epine A l’angle externe. Pattes anierieures A cuisses fauves et base des
articles des antennes päle, avec leur dessous faiblement eili€ dans
toute la longueur des antennes. — L. 14; |. 4 mill,
264.
265.
266.
267.
268.
269.
. M. trifasciatus G uer. Ic. R. A. Texte Ins. p. 256.
601
H. tuberculicollis Guer. — Noir, avec la tete et les cöl&s du corselet
d’un fauve obscur, ainsi que la base des articles des antennes, qui
sont faiblement ciliees en dessous dans toute leur longueur. Le corselet
est plus large que long, et il offre en dessus et au milieu de la longueur,
trois lubercules arrondis et lisses, dont le median est le plus gros, et
un peu, en arriere, et sur les cötes un autre tubercule plac& plus bas.
Les Elytres sont poncludes, avec une cölte laterale et l’extremite
echancree avec l’angle sutural aigu et une epine ä Il’angle externe.
Dessous et pattes noirs, luisants, avec les trochanters et les hanches
d’un brun roussätre. — L. 10; 1. 3 mill.
H. frontalis Guer. — D’un jaune fauve, avec le milieu du corselet
en arriere et une large bande longitudinale, au milieu de chaque
elytre, noirs. Front tres-ponctue, bombe au milieu, avec la parlie
avancee &echancree au milieu et comme bidentde. Yeux et cötes de la
tete, derriere Jes antennes, noirs. Äntennes noires A la base, jaunes
a parlir du quatrieme article, avec l’extremit&E de chaque arliculation
noire; des cils peu nombreux dans toute leur longueur. Corselet
fauve, avec une tache noire de chaque cöt& et au milieu, en arriere.
Les bords lateraux offrent, dans la partie fauve, une bande d’un
jaune soyeux qui ne s’appercoit bien que lorsqu’on fait jouer la
lumiere. Elytres jaunes, assez finement ponctudes, arrondies A l’ex-
tremite, sans carene sur les cötes, avec une large bande longitudinale
d’un noir de velours, partant de la base et arrivant A l’extremite oü
elle se courbe pour venir toucher a la suture. Dessous jaune avec
les cötes de la poitrine et deux longues bandes confondues en arriere
sur l’abdomen, noirs. Pattes jaunes avec les jambes et lestarses noirs.
— L. 11; 1. 3 mill.
Fam. Chrysomeiinae Latr.
Gen. Lema Fabr. Lacord. Phytoph. T. 1. p. 308.
L. saphirea L ac. Monogr. des Phytoph. T. 1. p. 504.
L. tricolor Oliv. Lacord. id. p. 514.
L. ioptera Erichs. Consp. Ins. col. Peruan. p. 150.
Gen. Mastostethus Lacord. Mon. Phyt. T. 1. p. 614.
M. atrofasciatus Blanch. Voy. ded’Orb. Lac. Mon. Phyt.T. 1.p. 623.
Gen. Cephaloleia Chevr. Dict. univ. d’hist. T.3. p. 272.
©. Pertyi Guer. Icon. R. A. Texte Ins. p. 282.
C. corallina Erichs. Cons. Ins. col. Peruan. p. 151.
Nous avons un individu de cetie espece qui nous viert de Cayenne.
Bd. V. Abh. 36
602
Gen. Alurnus Fabr. Syst. El. T. 2. p. 25.
273. A. D’Orbignyi Gue&r. Revue Zool. 1840. p. 231.
274. A. nigripes Guer. id. p. 231.
Gen. Imatidium Fabr. Syst. El. T. 1. p. 245.
275. I. fasciatum Fabr. S.E. T. 1, p. 246.
Nous avons des individus de ceite ancienne espece provenant des
bords de ’Amazone et de Cayenne.
276. I. rubricatum Gu&r. — lc. Regne aniın. Ins. Texte p. 285.
Gen. Desmonota Bohem. Mon. Cass. T. 1. p. 137.
277. D. multicava Latr. Humb. Obs. zool. T. 2, p. 352. pl. 22. f. 8. 9.
278. D. salebrosa Bohem. Mon. Cass. T. 1, p. 142.
Gen. Canistra Erichs. Boh. Mon. Cass. T. 1. p. 166.
279. C. Osculatüi Gu&r. — Arrondie, Elytres peu bossues; noire, a elytres
couvertes de fosseites ; une bande de chaque cöte du corselet, et des
taches reticulees et transversales pres des bords lateraux des Elytres;
dessus et dessous d’un rouge vif. — L. 19:1. 16. mill.
Cette belle esp&ce appartient ä la seconde division dn genre,
etablie par M-Boheman.
Gen. Dolichotoma 1lope. Bohem. Mon. Cass. T. 1. p. 176.
280. D. Bohemanü Gu er. — Arrondie, avec les Epaules un peu saillantes
comme dans la D. variegata (Boh. p. 185); d’un noir metallique A
reflets violets. Corselet presque lisse,, avec une fossette transversale
de chaque cöte et un pli en arriere, devant l’Ecusson. Elytres &levees
au milieu, reticulees, avec les cöt&s presquelisses, et le dessous d’un bleu
fonce. Antennes, paties et dessous du corps, noirs, äreflets bleuätres.
L. 17..1:.12 mill.
281. D. Peruviana Bohem. Mon’ Cass. T. 1, p- 196.
282. D. strigata Bohem. id, p. 203.
Gen. Mesomphalia Hope. Bohem. Mon. Cass. T. 1, p. 218.
283. M. quadraticollis Bohem. Mon. Cass. T. 1, p. 219.
284. M. gibbosa Fabr. Boh. id. p. 223.
285. M. plagiata Boh. id. p. 312.
286 M. elocata Boh. id. p. 315.
287. M. reticularis Fabr. Boh. p. 317.
288, M. bipustulata Fab. Boh. id. p. 303.
289. M. lateralis F ab. Boh. p. 301.
290. M. quatuordecimsignata. Boh,» p. 338.
291. M. fastuosa Bohem. T. 1, p. 383. — Illustris Erichs. Consp. Ins.
Col. Peruan, p. 153.
603
M. Boheman aete oblige de changer le nom donne par Erichson
ä cette espece,„ parce que ce nom: Illustris a ete employe& et publie par M.
Chevrolat en 1835 dans le troisieme fascicule de ses Coleopteres du
Mezique.
Gen. Chelymorpha Bohem. Mon. Cass. T. 2, p, 1.
292. C. brunnea Fabr. Boh. mon. Cass. T. 2, p. 6.
293. C. gibba Fab. Boh. p. 9.
294. C©. cribraria Fab. Boh. p. 35.
295. C. Klugüi Boh. p. 75.
296. C. areata Erichs. Boh. p. 94.
Gen. Selenis Hope Boh. id. T. 2, p. 94.
297. S. venosus Erichs. Boh. id. T. 2, p. 98.
Gen. Omoplata Hope. Boh. id. T. 2, p. 101.
298. O. flava Lin. Boh. id. T. 2, p. 110.
299. O. trichroa Boh. id. p. 117.
Gen. Batonota Hope. Boh. id. T. 2, p. 153.
300, B. truncata Fab. Boh. id. T. 2, p. 173.
Gen. Aspidomorpha Hope. Boh, id. T. 2, p, 242.
301. A. limbipennis B oh. id. T. 2, p. 285.
Gen. Cassida Lin. Boh. id. T. 2, p. 329.
302. C. heteropunctata B oh. id. T. 2, p. 459.
303. C. glaucovittata Erichs. Consp. Ins. Col. Peruan. p. 154.
394. C. judaica Fabr. Syst. El. T. 1, p. 392. Erichs. id. p. 155.
305. C. aurofasciata Erichs. id. p. 155.
Gen. Doryphora Illig. Mag. des Ent. T. 3, p. 124 (1802).
306. D. reticulata Fabr. Syst. El T. 2, p. 3 (Erotylus).
307. D. histrio Oliv. (albicineta Germ.) Ins nov. p. 581.
308. D. Fabricii GueEr. Icon. R. A. Ins. Texte p. 228.
369. D.testudoDemay. Rev. Zool. i838, p. 23.Syn margaritae Blanch
Voy. de d’Orbigny, Ins. p. 213, pl. 25. f. 2.
310 D. subdepressa Gu&r. Icon. R. A, Ins. Texte p. 299.
511. D. catenulata Oliv. Entom.
312. D. Osculatii Gu&r. — Noire. Corselet couvert de gros points enfonces
groupes et laissant des espaces lisses. Elytres fortement ponctuees, A
points presque ranges en lignes longitudinales, avec trois larges ban-
des Iransversales et fortement dentelees, jaunes, —L. 15.: 1, 11% mill.
6 *
604
Cette belle espece est tres-voisine de ma D. Olivierü (Icon. R.
A. p.298) et un examen superficiel la ferait confondre avec elle. Cepen-
dant dans ma D. Olivieris la l&le et le corselet sont d’un noir verdätre
le labre et le bord anterieur du chaperon sont jaunes, avec une grande
tache noire transversale sur le labre, et la tete et le corselet sont
presque lisses, n’offrant que de tres-petits points enfonces et Egale-
ment disperses
313. D. fulvicornis Gu&r. — Ovalaire, d’un noir verdätre, avec le labre et
les palpes jaunes, les antennes fauves, jaunes ä l’extremite. Tete et
corselet finement ponctues. Elytres ayant de forts points enfonces, assez
bien ranges en lignes. Elles ont chacune une large bande jaune ä la
base, une autre oblique, au milieu, et I’ extr&mite jaunes et dentelees
ainsi que le bord externe. La bande anterieure offre trois petiles taches
brunes dans sa partie la plus large; celle du milieu, retrecie en pointe
vers la suture, presente quatres taches rondes au milieu, ei la grande
tache de l’extremite est ornee de quatre lignes de la m&me couleur dont
deux sont paralleles au bord externe, une äA la suture et la quatri&me
plus courte dans l’espace laisse en haut par les autres. Le dessous et
les pattes sont d’ un noir verdätre luisant, avec l’extremite des jambes
et le dessous de tarses garnis de duvet fauve, — L. 11. 1. 8. mıll.
314. D flavocincta Guer. -- Arrondie, d’un bronze obscur peu luisant, avec
une large ligne jaune, lisse, pres du bord externe de chaque elytre. Le
labre est jaune tache de noir au milieu. La tete ei le corselet sont
finement et vaguement ponctues. Les elytres offrent de grosses fosseltes
distantes et rangees en lignes, entre lesquelles il y a plusieurs petits
points qui semblent destines A completer des siries ponctudes. La bor-
dure jaune forme une espece de bourrelet, qui part de l’angle humeral,
marche parallelemeut au bord externe et va se terminer tres pres dela
suture. — L. 17. 1. 13. mill.
315. D. Bourcierü Guer. — Arrondie, d’un bronze verdätre obscur et peu
luisant en dessus,avec la bouche,les bords du corselet et deselytres,les an-
tennes, les pattes et le dessous d’un cuivre rouge tres-brillant. T&te et cor-
selet couverts de petits points enfonces. Ecusson lisse, bord& derouge eui-
vreux. Elyires ayant de gros points en pelites fossettes, tres-rapproches,
places sans ordre. Dessous et pattes finement ponetues.—L. 17. 1. 12%mill.
316. D. bivittata Guer. — Ovalaire, d’un noir de poix peu luisant. Labre
Jaune tach& de noir au milieu. T&te et corselet finement ponctues, celui-ci
reborde sur les cötes, avec une serie de gros points ou fossettes pres
de ce rebord. Ecusson lisse. Elytres ayant chacune neuf sillons a fond
ponetue et un commencement de strie pres de la suture et de l’ecus-
son; les troisieme et neuvicme intervalles lisses etjaunes, formant deux
bandes partant du bord anterieur, oü elles ne se touchent pas et
allant aboutir pres del’ extremite oü elles sont r&eunies. Dessous et pat-
tes finement ponctues, d’un bronze plus luisant et plus metallique. Au-
tennes de la couleur du dessus. — L. 14. 1. 9% mill.
605
317. D. Humboldtü Gu &r. Arrondie, noire, peu luisante. Labre finement borde
de jaune. Tete et corselet assez fortement ponclues. Ecusson lisse,
brun. Elytres couvertes de points enfonc6s assez bien ranges en stries
gemindes, avec une tache carree jaune au milieu de la base, r&unie
exlerieurement avec une large bande de la m&me couleur qui longe le
bord externe sans le toucher et va se terminer pres de l’angle sulural
posterieur. Antennes, pattes et dessous du corps d’un noir bronze assez
luisant. — L. 11, 1. 8. mill.
Celte espece se rapproche assez de ma Dor. limbata (Icon. R.
A, Ins. Texte p. 299), mais elle en differe par la couleur du fond et
surlout par les stries ponctudes qui sont simples et plus distantes.
318. D. glaucina Guer. Icon R. A. Ins. Texte p. 300 (1843—44) ibid.
Erichs. Consp. ins Col. Peruan. p. 155 (1847).
319. D. Dejeaniü Germ. Col. Spec. nov. p. 580.
320. D. olivacea Gu&r. Icon. R. A. id. p. 300.
321. D. azillaris Germ. Col. Spec. nov. «& p. 579.
322. D. congregala Guer. — Ovalaire, noire, une petite tache jaune sur
le verlex, avec le bord du labre de lam&me couleur. Corselet tres-fiae-
ment ponctue, avec deux taches en arriere tr&s-grandes et deux gros
points en avant, un de chaque cöte, noirs. Quelquefois ces ‚points et
taches se r&unissent et ne laissent que les bords anterieur et lateraux
et une petite tache au milieu et en arriere jaunes Ecusson noir, Elytres
jaunes avec quatre bandes maculaires noires, quelquefois ä taches
reunies, avec le bord externe toujours jaune et la suture noire. Elles
offrent des stries gemindes de points enfonces assez distinets. Les an-
tennes, les pattes el le dessous sont noirs avec l’extr&mite de la pointe
sternale jaune. — L. 10; 1. 7 mill.
Nous possedons aussi quelques individus de cette espece pris
dans les environs de la Plata.
323. D. suturella Guer. — Arrondie, d’un noir tirant au bleu avec le des-
sous a reflets verdätres, fortement ponctude, avec les Elytres jaunes,
äsuture et bords d’un noir bleu. Palpes jaunes a extr&emite noire. An-
tennes noires avec les cing premiers articles jaunes. —L. 12.1. 8. mill,
Gen. Dorysterna Guer.-Men.
Ce nouveau genre est tr&s facile a distinguer des Doryphores par
un caractere apparent. Ses Antennes, au lıeu d’etre presque de la m&me
Epaisseur dans toute leur longueur „ s’elargissent brusquement & partir
du septieme article et forment une large massue aplatie comme celles
du genre d’Eumolpides nomme& parM.Chevrolat Platycerynus et ca-
racterise par Hope (Coleopt. manual. 3 partie p. 162) sous le nom
de Corynodes.
324. D. Bourcieröi Gu&r. — Ovalaire, d’un vert fonce avec les elytres vio-
leites, orndes chacune de trois grandes laches jaunes. T&te assez fine-
606
ment ponctude,, avec une faible et large impression au milieu du front.
Corselet presque deux fois plus large que long, avec de gros points
enfonces assez. distants et formant des groupes irreguliers. Ecusson
lisse et vert. Elytres d’un brun violet fonce, avec neuf fortes stries
a fond garni de gros points et quelques points snr les intervalles. Elles
offrent chacune trois taches jaunes: l’une ä la base, sur l’epaule et
transversale oblique; la seconde un peu au delä du milieu, formant
une bande oblique commencant pres du bord externe et se terminant,
en descendant, assez pres de la suture, et la troisieme, oblongue, pres
de l’angle inferieur. Les antennes sont un peu plus longues que la
tete et le corselet reunis, d’un beau vert fonce et luisant jusqu’au sep-
tieme article, qui commence la massue, et d’un beau bleu ensuite. Les
pattes sont finemeut ponctudes, vertes, avec les tarses d’un noir bleu-
ätre. — L. 12.:1. 8. mill
Ce magnifique insecte a Et& decouvert sur les bords du Napo.
M. Bourcier en a aussi rapporte un individu.
Gen. Polyspila Hope. Coleopt. Man. Part. 3, p. 165.
325. P. vulgaris Gu&r. — Syn. Chrysomela polyspila Germ. Mag. des Ent.
Tip 176!
Il est fächeux que M. Hope ait assigne A ce genre, caracte-
rise pour la premiere fois par luien #840, lenom d’une de ses especes,
mais ce n’est pas une raison pour le rejetter. Nous avons cependant
ete oblige de changer le nom de l’espece et comme elle est commune
dans toute !’Ame&rique meridionale ; que nous en possedons des individus
du Bresil, de la Plata, de la Colombie,, de la Bolivie, des Bords de
l" Amazone etc. nous avons pens&e que le nom de vulgaire lui convenait.
326. P. flavitarsis Gu&r. — D’un beau vert luisant avec les elytres jaunes
bordees de noir sur les cötes et ä la sutnre, avec trois raies longitu-
dinales d’un noir bleu, les deux premieres, commencant pres de le
base et se r&unissant avant l’extremite, la troisitme partant du milieu
oü elle touche & la seconde par un &paississement et se terminant
aussi avant l’extremite. La premiere offre en outre, vers le milieu,
un Epaississement qui touche presque la suture. Antennes noires, avec
les cing premiers articles jaunes, taches de noir. Extremite des jam-
bes et tarses d’un beau jaune orange. —L. 10. 1. 6% mill.
327. P. scalaris Gu&r. — D’un vert bronze obscur. Elytres jaunes, avec
une large ligne suturale Emettant de chaque cöle quatre dents et bordee
d’un fin lisere jaune plus päle, une grosse tache äl’&paule, une autre
moins forte sur le bord externe, au milien de sa longueur, et douze
pelits points ronds, egalement d’un vert bronze et entoures aussi d’un
petit liser jaune plus päle. Antennes noires avec les quatres premiers
arlicles fauves taches de noir. Pattes de la couleur du corps.— L. 10%:
l. 6'% mill.
607
328. P. matronalis — Calligrapha matronalis Erichs. Consp. Ins. Col,
Peruan. p. 158.
Gen. Plagiodera Erichs. Consp Ins. Col. Peruan. p. 158.
329. P. proecincta Erichs. id. p. 158.
330.
P. encausta Guer. — Ovalaire‘, assez aplatie, rouge. T&te ayant une
tache noire en arriere. Corselet transversal, avec deux grosses taches
arqudes au milieu et un point pres des bords, noirs. Elytres vertes,
tres-brillantes, ponctudes, avec le bord externe et une large bande
pres de la suture et reunie A l’extr&mite avec la bordure, rouges. An-
tennes noires avec lescing premiers articles rouges. Tarses noirätres.
L. 9. 1. 5% mill.
331. P. Germarü Guer. — Arrondie, moins aplatie que la prec&dente, rouge.
Une petite tache derriere la tele et sept points sur le corselet, noirs.
Elytres d’un bleu peu luisant, ä ponctuation ä peine visible ä une
forte loupe, avec le bord externe et une large bande rouges, reunis
en arriere. Antennes, dessous et pattes comme dans l’espece prece-
dente. — L. 6. |]. 4% mill.
x
332. P. toeniata Guer. — Semblable a la prec&dente pour la forme et la
couleur, mais plus luisante. Elytres assez fortement poncluees, d’un
bleu vert tres-brillant, avec le bord externe, la sulure et une large
bande longitudinale au milieu, n’atteignant pas l’extr&emite, d’un beau
rouge. — L. 6%. 1. 5 mill.
Gen. Phaedon Latr. Regne Anim. 2. Ed. T. 5, p. 151.
333. P. semimarginatum Latr. Voy. de Humb. Ins. p. 376. pl. 23. f. 11.
334.
335.
336.
357.
338.
339.
340.
341.
342.
343.
Gen. Colaspis Fabr. Syst. El. T. 1, p. 411.
C. crenata Fabr. id. p. 411.
C. flavicornis Fab. id. p. 412.
C. bicolor. Oliv. Ins. Fol. 6. p. 879. genre 96, pl. 1, f. 2,
C. coelestina Erichs. Consp. Ins. Col. Peruan. p 160.
C. gemmula Erichs. id. p. 161.
C. albiceineta Erichs. id. p- 161.
Gen. Chalcophana Chevr. Diet. de d’Orb. T. 3, p. 372.
©. illustris Erichs. Consp. T. p. 161.
C. atricornis Erichs. id. p. 162.
C. fulva Fabr. Syst. El. T. 1, p. 414.
Gen. Typophorus Erichs. id. p. 163.
T. nigritus Fabr. Syst. El. T. 1, p. 421. — Oliv. Ins. T. 6, p. 912.
genre 96. pl. 2. fı 24.
608
344. T. 5-maculatus Erichs. id. p. 163.
345. T. spinipes Latr. Voy. deHumb. Ins. p. 71. pl. 4. f. ı2.
Gen. Eumolpus Fabr. Syst. EI. T. 1, p. 418.
346. E. fulgidus Oliv. Ent. T. 6. p. 898, pl (Eumclpus) 1. f. 3.
347. E. cupreus Oliv. id. pl. 1. f. 2.
348. E. prasinus Erichs. Consp. Ins. col. Peruan. p. 164.
Gen. Eudocephalus Chevr. Dict. d’hist. d’Orb. T. 5. p. 210.
349. E. geniculatus Gu&r. — Entierement d’un jaune päle avec les yeux,
l’extr&emite des antennes, les genoux, les jambes et lestarses, noirs. —
L. 17.1. 9 mill.
350. E. flavipennis Guer. — Totalement noir, avec les Elytres d’un jaune
uniforme. Tete et corselet finement ponctues, avec un fort sillon
longitudinal au milieu du front; deux impressions transversales de cha-
que cöte du corselet, Une pelite tache jaune ä& l’extr&mite du dernier
segment abdominal. — L. 12. 1. 8 mill.
Gen. Coelomera Erichs. Consp. Ins. col. Peruan. p. 165,
351. C. Cayennensis Fabr. Syst. El. T. 1. p. 480.
352. ©. Peruana Erichs. id p. 165.
Gen. @aleruca Geoff. hisi. des Ins. de Paris, T. 1, p. 251.
353. @. hebes Erichs. id. p. 165.
354. G@. ülligata Erichs. id. p. 165.
Gen. Diabrotica Chevr. Dict. d’hist. d’Orb. T. 4. p. 717.
355. D. lucifera Erichs. Consp. &, p. 166.
356. D. 7-liturata Erichs. id. p. 167.
357. D. tumidicornis Erichs id. p. 167.
358. D. rubripennis Erichs. id. p. 168.
359. D. flavolimbata Erichs. id. p. 169.
Gen. Cerotoma Chevr. Dict. d’Orb. T. 3. p. 342.
360. C. facialis Erichs. id. p. 170.
361. C. nodicornis Erichs. id. p. 170.
Gen. Oedionychis Latr. Regne Anim, T. 5. p.
362. Oe. opulenta Erichs. id. p. 171.
363. Oe. opima Germ. Col. spec. nov. p. 608.
Gen. Homophoita Erichs. id. pag. 172.
364. H. albicollis Fabr. Oliv. Ent. T. 6. p. 682. pl. 2. f. 22.
365. H. quadrinotata Fabr. Oliv. Ent. T. 6. p. 682, pl. 2. f. 23.
609
Gen. Aspicela Chevr. Dict. d’hist. nat. de d’Orb. T. 2. p. 233.
366. A. cretacea Latr. voy. deHumb. Ins. 2. Part. p. 51. pl. 3. f. 6
367. A. Osculatii Gu&@r. Ovalaire, noire, avec le dessus du corselet, ä l’ex-
ception d’une bande longitudinale au milieu, et les elytres, d’un
jaune obscur. L. 12% 1. 7 mill.
Cette espece a beaucoup de rapports avec la pr&cedente, et l’on
pourrait la considerer comme n’en e&tant qu’une variete ayant une
ligne noire au milieu du corselet, si celui ci n’offrait pas une forme
un peu differente, plus large, plus arrondie sur les cötes, et si l’ensemble
de son corps n’ etait pas plus elargi.
368. A. unipunctata Latr. Voy. de Humb. Ins. 2. Part. p. 63. pl. 4. f. 4.
369. A. rugosa Gu&r. — Ovalaire, d’ un noir vif, avec les cötes du cor-
selet et le bord externe des &lytres ornes d’ une bordure jaune qui
descend jusqu’ä l’extremite pour remonter & la suture jusqu’au milieu
de leur longueur. T&te petite, avec une forte impression au milieu du
front. Corselet tres-finement ponctue, ä angles anterieurs aigus, noir,
avec les cöt&es largement bordes de jaune. Elytres couvertes de
grosses fossettes separdes par des el&vations formant un reseau reti-
eule. — L. 10. 1. 6 mill.
370. A. scutata Latr. Voy. deHumb. Ins. 2 Part. p. 52. pl. 3. f. 7.
371. A. albo-marginata Latr. id p. 53. pl. 3. f. &
372. A Bourcierü Gu&r. — Ovalaire, noire, corselet aplati, lisse et luisant,
d’un blanc jaunätre, avec une grande tache transversale noire au
milieu, pointue aux deux cötes. Elytres finement rugueuses ou cha-
grinees, d’un jaune päle, avec la base et une large bande pres des
bords, n’atteignant pas l’extremite, d’un noir vif; on voit une teinte
verdätre pres de la suture. Le dessous et les pattes sont d’un noir lui-
sant avec les deux derniers segments de l’abdomen jaunes. — L. 10 1.
7% mill.
373. A. nigroviridis Gu&r. — Ovalaire, noire. Corselet vert, tres lisse.
Elytres assez fortement ponctudes, noires, avec les bords el l’extremite
verts. Dessous noir luisant avec le dernier segment abdominal jaune.
—L. sa 10.1.5 ä emill. E
Nous avons sous les yeux une variete chez laquelle les elytres
sont entierement vertes. Elle a ei trouvee dans les Andes, sur les
hautes montagnes du Quindiu, dans la nouvelle Grenade.
Gen. Graptodera Chevr. Dict. d’hist de d’Orb. T. 6. p. 307.
374. G. plicata Erichs. Consp. Ins. col. Peruan. p. 173,
Gen. Ocnoscelis Erichs. id p 174.
375. O. purpurata Erichs. id. p. 174.
Bd. V. Abh. 77
610
376
377
378.
379.
380.
381.
382,
383.
384.
ww
un ©
a a
337
Fam. Erotylenae Latr.
Gen. Pselophacus Perch. Gener. des Ins. fasc. 4. N, 6.
. P. transversalis Lacord. Monogr. des Erotyl. p. 77.
. P. puncticollis Gu&r. Revue zool. 1841. p. 158. Lacord. id. p. 87.
Gen. Ischyrus Lacord. Monogr. &. p. 89.
I. venustus Lacord. id. p. 109.
Gen. Mycotretus Lacord. Mon, p. 132.
M. tigrinus Oliv. Lac. Mon. p. 145.
M. marginicollis Lac. Mon. p. 159.
M. melanophthalmus Dupouch. Lac. Mon. p. 179.
Gen. Thonius Lacord. Mon. p. 252.
T. unicolor Gue&r. Icon Regn. Anim. Texte. Ins. p. 309.
Gen. Coccimorphus Hope, Rev. Zool. 1841, p. 114.
C. coccinelloides Dupouch. Monogr. — Lacord. Mon. p. 272.
C. unicolor Oliv. — Lacord. Mon. p. 272.
Gen. Oegythus Fabr. Syst. El. T. 2. p. 9.
5. Oe. cyanipennis Gu&r. Rev. Zool. 1841. p. 120. — Lac. Mon. p. 279.
;. Oe, consularis Gu&r. — Tres-large, arrondi, noir; &lyires d’un bleu
d’acier violet, avec une grande tache rouge de chaque cöte, commen-
gant derriere l’angle humeral, n’atteignant pas l’extr&emite, occupanl
la moitie dela longueur de l’elytre, ä partir de son bord externe, dilatee
en arriere et formant un grand crochet qui se rapproche de la sulure,
et garnie de gros points noirs. Tete lisse, terne, avec le chaperon
ponctue, separe du front par un petit sillon iransverse. Labre jaunätre.
Corselet lisse, terne, avec les bords un peuplisses et deux gros
points enfonces au milieu. Ecusson noir, triangulaire, arrondi, lisse,
sans enfoncement en arriere, ce qui le distingue de l’Oeg. cyanipennis.
Elytres lisses, avec quelques taches luisantes comme celles de l’autre -
esp&ce, mais moins nombreuses et moins visibles. Antennes, pattes
ei dessous noirs, avec le bord posterieur et les cötes des segments de
l’abdomen roussätres. — L. 16. ]. 14.
. Ve. Bourcierü Gue&r. — Tres-large, arrondi, noir, corselet inegal en
dessus. Elytres lisses, couvertes de gros points enfonces ou fossettes
irregulierement dispersdes et laissant par place des intervalles plus
grands. — L. 17. 1. 14 mill.
Ceite belle espece, d&ecouverte sur les bords du Napo par M.
Bourcier, ä qui l’histoire naturelle et la sericiculiure doivent tant,
differe de toutes celles du genre par les fossettes de ses &lytres et les
611
impressions de son corselet. En effet, on ne connaissait jusqu’ici que
!’Oeg. eribrosus, dont les Elytres soient couvertes de points enfonces.
338. Oe. Surinamensis Lin. Fabr. Lacord. Mon. p. 285.
Gen. Brachysphaenus Lacord. Monogr. p. 296.
389. B. (Megaprotus) duplicatus Lacord. Mon. p. 299.
390. B. (id) moniliferus Guer. Rev. Zool. 1841. p. 155. Lac. Mon. p. 302.
391. B. (Acronotus) annularis Gu&r. Rev. Zool. 1841. p. 119. Lac. Mon.
pag. 333.
392. B. (Morphoides) ruficeps Guer. Rev. Zool. 1841. p. 118. — Lac.
Mon. p. 359.
393. B. (Barytopus) alternans Oliv. Fab. Lac Mon. p. 379.
394. B. (id.) nigropictus Lac. Mon. p. 387.
Gen. Erotylus Fabr. Genera Ins. p. 36.
395. E. vinculatus Lacord. Mon. p. 427.
396
. E. taeniatus Latr. Voy. de Humb. Ins. 2. Part. p. 9. pl. 31. f. 1. —
Lac. Mon. p. 428.
397. E. Lacordairei Lacord. Monogr. p. 446.
398. E. maculiventris Lac ord. Monogr. p. 444.
399. E. Cornaliae Gu&r. — Oblong, noir, assez luisant. Te&te lisse, forte-
ment excavee en avant, entre l’insertion des antennes, ce qui produit,
quand on l’observe en dessus, deux pelites saillies en avant des yeux.
Corselet presque deux fois plus large que long, fortement retreci en
avant, A cöles peu arrondis,-lisse, avec un faible sillon longitudinal
au milieu, sur lequel il y a une fossette mediane, et des fossettes et
plis lateraux peu marques. Elytres jaunes, lisses, avec quelques faibles
traces de gros points enfonces, sur le milieu et vers la base. Elles
ont chacune une bande noire et fortement dentelde ä la base; deux
autres larges bandes &galement dentel&des, l’une au liers anterieur,
l’autre au delä du milieu, entre lesquelles on remarque deux petites
taches vers le cöte; quatre taches carr&es en arriere et l’extremite noires.
Les antennes, les pattes et le dessous sont noirs et luisants. — L. 21.
l. 12 mill.
Ceite belle espece, dont nous n’avons vu qu’un seul individu
mutil&E ira se placer pres de l’Erotylus Lacordairei deM. Lacordaire.
Nous l’avons dediee ä notre savant ami M. E.Cornalia, professeur
de Zoologie et Directeur-Adjoint du musee Civique d’histoire naturelle
de Milan.
400. E. Ghilianii Guer. — Presque arrondi. d’un noir luisant. Elytres tres
convexes, portant de gros points enfonces disposes sans ordre sur les
cötes, mais assez bien ranges en lignes longitudinales an milieu et vers
la base et orndes d’un grand nombre de grosses taches d’un rouge de
brique, dontla plupart sont confluentes et forment m&me, dans certains
37%
612
endroits, des especes de cercles, et qui sont presque rangees en des
especes de bandes transversales tres-irregulieres. Bord des elytres et
leur repli lateral en dessous, d’un rouge vif sans taches. — L. 19. 1.
11 mill.
Cette belle espece a beaucoup de rapports avec les Erotylus
giganteus, incertus ei papulosus, mais elle s’en distingue facilement
par la bordure rouge de ses Elytres et surtout de leur repli lateral.
Nous l’avons dediee & M. Victor Ghiliani, aide naturaliste au mu-
seum royal d’histoire naturelle de Turin, qui a rendu tant de services
a l’Entomologie par ses voyages et qui vient de publier il y a peu de
temps , un excellent ouvrage ayant pour titre: „Materiali per servire
alla compilazione della fauna entomologica Italiana, ossia elenco delle
specie di Lepidotteri riconosciute esistenti negli Stati Sardi.
Gen. OmoiotelusH ope, Rev. Zool. 1341. p. 112.— Lac. Mon. p. 506.
401. O. testaceus Fabr. Syst. Ent. app. p. 822. — GuE£r. Icon.R. A. Texte
Ins. p. 312. Dans sa Monographie des Erotyliens, p. 508, M. Lacor-
daire a confondu avec cette ancienne espece mon 0. d’Orbignyi
publie dans la Revue zoologique 1841. p. 119. J’ai demontre dans mon
texte del’Iconographie du Regne animal qu’il l’avait fait Aa tort.
Fam. Endomychides Leach.
Gen. Amphyx Casteln. hist. nat. des Ins. T. 2. p.
402. A. tarsatus Erichs. Consp. Ins. col. Peruan. p. 181.
Fam, Coccinellidae Latr.
Gen. Eriopis Muls. spec. des securip. p. 3.
403. E. connexra Germ. Muls. id. p. 7.
Gen. Daulis Muls. id. p. 296.
404. D. sanguinea Lin. Muls. id. p. 328.
Gen. Epilachna Chevr.Dict. de Orb. T.5. pag. 358. — Muls. spec.
pag. 700.
405 E. Bomplandi Muls. Spec. des secur. p. 721.
406 E. proteus Guer. Icon. R. A. Texte Ins. p. 319. — Muls. spec. p. 713.
407. E. cacica Guer. Icon. R. A.id. p. 319. — Muls. spec. p. 842.
DIPTERA AUSTRIACA.
Aufzählung
aller im Kaiserthume Oesterreich bisher aufgefundenen
Zweiflügler.
Von
Dr. J. RR. Schiner.
EI.
Die österreichischen Stratiomyden und Xylophagiden.
VORWORT.
In diesem Theile meines Verzeichnisses werden die Stratiomyden und
Xylophagiden abgehandelt und zwar aus keinem anderen Grunde, als, weil
ich diese beiden Familien vorläufig am besten kenne und über dieselben
auch das reichhaltigste Materiale benützen konnte. Für den nächsten Theil
werden hoffentlich die Syrphiden vorbereitet sein und ich würde meinen
Herren Collegen recht dankbar sein, wenn sie mich bis dahin durch Zu-
sendung ihres Materiales in die Lage versetzen möchten, die österreichischen
Fundorte recht reichlich anführen zu können. Für dieses Mal waren folgende
Herren so freundlich, mich bei meinem Verzeichnisse durch Mittheilung
ihrer Erfahrungen und ihrer Vorräthe zu unterstützen: Die Herren Dr.
Emerich und Johann v. Frivaldsky aus Ungarn, Vinzenz Gredler
aus Tirol, Franz Micklitz und Carl Mürle aus Steiermark, Dr. Tomek
aus Böhmen und Wilhelm Schleicher, Dominik Bilimek, Dr. Johann
Egger und Dr. Giraud aus Oesterreich. Allen diesen Herren sage ich
hiermit meinen verbindlichsten Dank und ebenso Herrn Dr. G. W. Schneider
aus Breslau, der so gülig war, mir die schlesischen Standorte der hier ver-
zeichneten Arten brieflich mitzutheilen.
Dass ich von Seite des Herrn Directors V. Kollar, und meines
geehrten Herrn Collegen G. Frauenfeld, alle mögliche Unterstützung
auf die bereitwilligste Weise erhielt, versteht sich bei der bekannten
Liberalität dieser Herren wohl von selbst. Am meisten bleibe ich jedoch
614
meincm lieben Freunde Löw verpflichtet, auf dessen Antheil wohl das
Meiste entfallen wird, wenn meine Verzeichnisse irgendwo Beifall finden
sollten. Seinem Rathe folgend, führe ich von nun an, auch die wichligsten
Citate der nicht österreichischen, europäischen Arten an, und setze zu
allen Arten dıe Jahreszahl der ersten Beschreibung.
Auch die Revision meines sämmtlichen Materiales verdanke ich diesen
ausgezeichneten Kenner, wesshalb über die Richtigkeit der Determinationen
wenige Zweifel entstehen dürften; eben so glaube ich die systematische
Anordnung des Materiales, durch seine gewichtigen Rathschläge in natur-
gemässer und richtiger Weise getroffen zu haben.
Und somit wünsche ich, dass meine Arbeit recht viel nützen, und
dem Studium der Dipteren recht warme Freunde gewinnen möge. i
EINLEITUNG.
Bei der Wahl des Systemes, nach welchem ich die hier aufgezählten
Arten anordnen sollte, hatte ich diessmal nicht die leichte Mühe, wie bei
den Asilicis, wo ich nur Dr. Lö w’s Monographie zum Vorbilde zu nehmen
brauchte. Die verschiedenarligsten Ansichten der Systematiker boten sich
mir dar.
Latreille vereinigte die hier aufgezählten Gattungen, mit Ausnahme
von Coenomyia und Pachystomus in seine Familie der Notacanthen, die er
in zwei Zünfte: Xylophagei und Stratiomydes zerlegte; Coenomyia und
Pachystomus aber führte er als besondere Zunft (Sicarü) in seiner Fa-
milie der Tanystomen auf.
Macquart nahm die Familie der Nofacanthen an, doch brachte
er zu derselben auch die Sicarier.—Haliday (bei Westwood) bildete
„gine Abtheilung Notacantha mit den Familien der Stratiomydae,
Beridae und Coenomydae. Bei Fallen sind alle hier aufgezählten Arten
in den Familien der Aylophagei und Stratiomydae untergebracht , was
auch bei Meigen, Zetterstedt und Walker (in seiner »List of
dipterous insects etc«) der Fall ist.
Rondani errichtete die Gruppe der Coenomydae, in welche er
die Notacanthen im Sinne Haliday’s mit den Familien der Sceno-
pinen und Tabaniden vereinigt. Bigot stellte eineGruppe der Tabanidii
auf und theilte sie in die untergeordneten Gruppen (Sous tribus) der
Tabanidae , Acanthomeridae „ Sicaridae, Aylophagidae und Stratiomydae.
615
Zur Uebersicht dieser verschiedenarligen Ansichten lasse ich hier. eine
synoptische Tabelte folgen :
Fallen,
Mac Meigen , Im ,
Latreille. 4 |Maliday. | Zetter- [Rondani. | Bigot. |Verzeich-
Genus. auatl; stedt, ü nisse,
Walker,
Alliocera Familie: | Familie: [Abtheilung:| Familie: | Gruppe: | Tribus: | Familie:
Nota- | Nota- | Nota- |Stratio-| Coeno-| Taba- |Stratio-
Stratiomys cantha „\cantha, | cantha.\mydae. |mydae.| nidii. |mydae.
Zunft: | Zunft: | Familie: Familie: | Cune::
Odontomyia Stratio-|Stratio-\Stratio- » |Stratio.|Stratio-
mydes. |mydae. \mydae. mydae. jmydae.
Ozycera 5)
Ephippium ”
Clitellaria
Lasiopa
Cyclogaster
Nemotelus
Sargus
Chrysomyia
Ezochostoma
Pachygaster
Beris Zunft: | Zunft: | Familie: | Familie: » Curie : »
Xylo- | Xylo- | Beri- | Xylo- Xylo-
Subula phagei.| phagi- | dae. |phagü. » phagi- »
dae. dae.
\ylophagus » » Familie: | » » » Familie:
Coeno- Äylo-
Pachystomus Familie: | Zunft: | mydae.| » » Curie: |phagi-
Tany- |Sticarüt. Sicari- | dae.
Coenomyia stoma, » 2) 2) » dae. »
Zunft:
Sicarü.
Es muss noch erwähnt werden, dass Fallen, -Meigen und Wal-
ker die Familien der Xylophagiden und Stratiomyden in ihren Systemen
weit von einander und durch eine Menge von Zwischenfamilıen getrennt
aufführten, während- sie die Uebrigen als nahe Gruppen nebeneinander
616
stellten; Latreille aber nur die Sicarii ausschied und sie, wie bereits
erwähnt, mit den Tabaniern, Asiliern, Bombyliern u. A. zu den Tanystomen
brachte.
Obwohl ich mich mit keinem der obigen Systematiker ganz einver-
standen erklären konnte, so neigte ich mich anfänglich doch noch am
meisten zu den im Anhange zuWestw 00d’s »Introduction« niedergelegten
Ansichten Haliday's, wozu ich hauptsächlich durch sein Ausscheiden der
Beriden von den Äylophagiden mich angeregt fand. Die Fühlerbildung und
die Anzahl der sichtbaren Hinterleibssegmente hatte die Veranlassung ge-
boten, die Beriden mit den Aylophagiden zu vereinigen. Eine genauere
Untersuchung der Flügelbildung, die Lebensart und die Berücksichtigung
der Metamorphose stellte sie, abgesehen von den meist metallisch-grünen
Farben. wodurch sie an die Sargiden erinnern, naturgemässer zu den
Stratiomyden selbst, von denen sie sich am allerwenigsten durch die Anzahl
der Hinterleibsabschnitte trennen, da auch die echten Stratiomyden mehr
als fünf Hinterleibsabschnilte haben, wenn auch gewöhnlich nur fünf sichtbar
sind. Ich vereine die Beriden desshalb mit den Stratiomyden und nehme
für alle Notacanthen im Sinne Haliday’s die zwei Familien der Stra-
tiomydae und Äylophagidae an.
Beide gehören zu der zweiten Hauptgruppe des Dipteren-Systemes:
zu den Brachyceris.
Die »Stratiomydae« unterscheiden sich von allen verwandten
Familien durch folgende Merkmale:
Sie haben die Schwinger unverdeckt, die dritte Flügel-
längsaderist vorne miteinem Aste versehen (gegabelt) *),
die Randader läuftnur biszur Flügelspitze und das dritte
Fühlerglied ist geringelt oder wenn es einfach ist (was nur bei
wenigen exotischen Arten vorkömmt), so ist es mit einem Griffel oder einer
Borste versehen.
z
Die »Xylophagidae« haben das Unverdecktsein der
Schwinger, die gegabelte dritte Längsader und das ge-
ringelte dritte Fühlerglied mit den Stratiomyden gemein; sie
unterscheiden sich aber von diesen dadurch, dass die Randader bei
ihnen um den ganzen Flügelrand herumläuft; auch haben
sie verkümmerte Deckschüppchen.
Die angegebenen Familien-Diagnosen gelten auch für die exotischen
Arten. Um mein Verzeichniss der österreichischen Dipteren recht brauchbar
zu machen, will ich die Merkmale anführen, durch welche die einhei-
’*) Dieses Merkmal fehlt zuweilen, wie überhaupt die Natur, dem schematisirenden
Forscher zum Trotze, überall neben der Regel auch die unvermeidlichen
Ausnahmen hinpflauzt.
617
mischen Arten leicht und sicher in einer der beiden genannten Familien
untergebracht und gleichzeitig von allen verwandten Familien geschieden
. werden können.
Es gehören zu den Stratiomyden alle Arten mit nur drei Füh-
lergliedern (alle Diptera brachycera), deren drittes Fühler-
glied geringelt und deren dritte Längsader gegabelt ist,
vorausgesetzt, dass die Flügel-Randader nur bis an die Flügel-
spitze reicht und nicht um den ganzen Flügelrand herumläuft.
Läuft die Flügelrandader um den ganzen Flügelrand
herum und sind die übrigen, den Stratiomyden eigenthümlichen Merkmale
vorhanden, so gehört die Art sicher zu den Xylophagiden , vorausgesetzt,
dass dieDeckschüppchen verkümmertsind (was sie von den
Tabaniden unterscheidet).
Ein geringeltes drittes Fühlerglied haben von den einheimischen
Arten nur die Tabaniden, Stratiomyden und Xylophagiden. Die Tabaniden
zeigen die Hauptmerkmale der Xylophagiden, unterscheiden sich aber von
diesen durch die ausgebildeten Deckschüppchen.
Te
Die Familie der Stratiomyden (Stratiomydae),
$.1. Anordnung des Materiales *),
A. Der Hinterleib zeigt fünf sichtbare Abschnitte.
I. Die Discoidalzelle sendet vier Adern
segenden Flügelrandhin.
1. Mit metallischer Färbung:
a) Schildchen gedornt . - . » » 2.2... Ailiocera Saund.
Stratiomys Geoffr.
OdontomyiaMeig.
Oxycera Meise.
Ephippium Latr.
Clitellaria Meig.
b) Schildchen ungedornt. . -» » » . ... . . Lasiopa Brulle.
Cyclogaster Macq.
Nemotelus Geoffr.
”*) Die einzelnen Gattungen lassen sich auf folgende Weise analytisch unterscheiden:
Der Hinterleib mit fünf oder höchstens mit
se chs (Ezxochostoma) sichtbaren Ab-
1, Schnitten . A 2 e ö . & Se
Der Hinterleib mit sieben sichtbaren Ab-
schnitten . R r z 0 e 2 . Beris.
Das Schildehen mit Dornen bewafinet . E Su.
Das Schildehen unbewehrt . 5 n x ..9.
Bd. V. Abh. 38
618
. Mit metallischer Färbung:
a) Schildehen gedornt . . 2 2.2 2.2... . ExochostomalNacg.
b) Schildchen ungedornt . . . . 2... .... Sargus Fabr.
Chrysomyia Macq.
Die Fühler mit nur rudimentären oder ohne
3. Endgrifel . . ae!
Die Fühler mit ausgebildeten Endgriffel ö 7
Das dritte Fühlerglied am Ende breit gedrückt,
4 fast zweilappig . 0 n P 2 e . Alliocera.
Das dritte Fühlerglied am Ende nicht breit
gedrückt A q 6 5 6 e . 3
Das erste Fühlerglied mehr als doppelt so lang
5 als das zweite . 2 z . 6.
“ ]Das erste Fühlerglied so lang Oder ROchetene
nur doppelt so lang als das zweite 5 . Odontomyia.
5 Dr Mundrand vorstehend R R : ; . Exochostoma.
“ (Der Mundrand nicht vorstehend . R & . Stratiomys.
Der Rückenschild über der Flügelwurzel mit
7 je einem Dorne . Wh: IR i . Ephippium.
Der Rückenschild ohne Seitendornen . & 8%
Der Hinterleib flach . © Ä i % : . Clitellaria.
Der Hinterleib stark gewölbt . 5 e . Oxycera.
(Das Untergesicht kegelförmig zugespitzt . . Nemotelus.
9. | Das Untergesicht nicht Kegelförmig zugespitzt . 10.
Der Fühlergriffel borstenförmig . © c 42.
10. Der Fühlergriffel nicht borstenförmig . 5 ..1E
Das dritte Fühlerglied fast so lang als das
erste und zweite zusammengenommen; das
dritte Tasterglied nicht kugelförmig N . Lasiopa.
Das dritte Fühlerglied länger als das erste und
zweite zusammengenommen; das dritte
Tasterglied kugelförmig . 5 R . . Cyclogaster.
11. |
Der Hinterleib kurz, fast kugelig, aus der klei-
nen Discoidalzelle laufen drei Adern gegen
den Flügelrand hin . 2 ° 2 3 ,„ Pachygaster.
Der Hinterleib meist mehr oder weniger ver-
längert; aus der kleinen Discoidalzelle
laufen stets vier Adern gegen den Flügel-
rand hin A e e 2 & s 3 . 13. N
12.
Die Augen des Männchens getrennt, die
Fühlerborste etwas vor der Spitze des drit-
ten Fühlergliedes eingefügt . - . Sargus.
Die Augen des Männchens aneininaersteshen
die Fühlerborste endständig . - i . Chrysomyia,
13. /
619
I. Die Discoidalzelle sendet drei
Adern gegen den Flügelrand hin. Pachygaster Meig.
B. Der Hinterleib zeigt sieben sichtbare Abschnitte
Beris Latr.
$. 2. Die Gattungen mit fünf sichtbaren Hinter-
leibsabschnitten *).
I. Mit vier aus der Discoidalzelle gegen den Flügelrand hingehen-
den Adern.
1. Gattungen mit unmetallischen Arten.
a) mit gedornten Schildchen.
A. GattungAllioceräa Saunders Transact. Entom. Soc. Lond.
IV. 62. (1845).
(Europa 1 Art. — Oesterreich 1 Art.)
1. graeca Saunders. |. c. p. 62. pl. 4. Fg. 1. (1845).
Stratiomys clavicornis Egger. Verh. d. zool-botan. Ver. p. 3.
Til. 2, Fig. 3 u. 4.
Von Herrn Mann aus der Gegend von Fiume mir mit-
getheilt. — In den Sümpfen der Salona in Dalmatien sehr ge-
mein an Dolden ; auch bei Stagno piccolo (Frauenfeld). —
Albanien (Saunders). — Im k. k. Museum aus Fiume durch
Herrn Mann.
B. Gattung Stratiomys Geoffr. H. d. Ins. II. (1764), Fabr.
— Panz. — Latr. — Fallen. —
Meig. — Macgq. — Zetterst. —
Löw.
Musca Linne — Gmel. — Schrnk.
Hirtea Scop.
Stratiomyia Macgq. Dipt. exot.
Hoplomyia Zeller, Löw.
(Europa 13 Arten. — Oesterreich 8 Arten.)
*) Exochostoma hat einen kleinen sechsten Abschnitt.
78 *
620
1. Chamaeleon *) D eg. Ins. VI. 64. 1. (1752).
Musca Chamaeleon Deg. |]. c.
Stratiomys Chamaeleon Fabr. Spec. Ins. Il. 416.,. Ent. System.
IV. 263. 3. und Antl. 77. 1.
— — Fall. Strat. 7.1. 528.
— — Latr. Gen. crust. IV. 274. et Cons. gen. 442.
_ — Panz. Fauna VII. 24.
— — Schrnk. Faun. boic. III. 2376 und Ins. Austr. 886.
—_ — Meisg. Classif. I. 126. 4. Tb. VII. Fg. 19 © und
System. Beschr. III. 134. 1.
— — Maicg.!S!aBuff-T.:243. 11.
—_ — Zetterst. Dipt. Scand. I. 134. u. VII. 2951. 1.
— — Löw. Isis. 1840. 556.
= — Walk. Ins. brit. I. 15. pl. I. Eg, 3.
Ich fing diese allenthalben verbreitete Art im Frühjahre
auf Carum carvi, im Sommer auf Daucus Carota bei Wien
und im heurigen Jahre am Neusiedlersee ziemlich häufig. Sie
setzt sich im hellen Sonnenscheine an Dolden und erscheint
von Blumenstaub oft wie eingepudert. In ihrem Benehmen ist
sie ziemlich träge und fliegt, aufgescheucht, sogleich wieder an
die nächste Dolde.
Oesterreich (Rossi,BilimeckundSchleicher). —
Böhmen (Tomek). — Ungarn, überall gemein (J. v. Fri-
valdsky). — Steiermark, Schlesien (Mieklitz). -- Von
Schweden (Zetterstedt) bis nach Sicilien (Zeller in
coll. Löw). — Württemberg (v. Roser). — Schlesien; in
den Vorbergen und im Gebirge häufiger (Schneider). —
Preussen, (Hagen). — Um Posen gemein (Löw). — Lief-
und Kurland (Gimmerthal). — Dänemark (Stäger). —
England und Frankreich (Walker, Macquarit).
2. ecenisia Meig. System. Beschr. III. 136. 2. (1822).
Stratiomys cenisia Lö w. Linnaea I. 465. ff.
_ — Luc. Expl. d’Alg. Zool. III. 427. pl. 2. Fg. 11.
Ich fing die Art mit der Vorigen, doch viel seltener im
heurigen Jahre am Neusiedlersee zur Blüthezeit von Carum carvi.
*) Die Larven leben im fliessenden Wasser und gehen zur Verpuppung in den
feuchten Uferschlamm. Die Metamorphose wurde beobachtet von Swamer-
dam (Bibel d. Natur t. 39, 40, 41), Sparman (Act. Holm. 1804),
Schrank (Naturf, Stück 27), Geoffr. (H.d.Ins. II. 17), Frisch (Beschr.
1. 5. 10), Westwood (Introd. II, 532) und v. Roser(Meigen, S. Be-
schr. VI. 346). — Ich selbst habe die Fliege mehrmals aus Puppen gezogen,
die ich in feuchtem Ufersande bei Nussdorf gesammelt hatte.
621
Dalmatien (Frauenfeld). — Bei Ofen und im Banate
(J. v. Frivaldsky). — Vom Berge Cenis (Meigen). —
Algier (Lucas).
3. flaviventris Löw. Linnaea I. 464. 2. (1846).
Sicilien (Zeller coll. Löw).
4. ventralis Löw. Ent. Ztg, 8. Jg. 369. (1847).
Odontomyia ventralis Lö w. Neue Beitr. 2. 17.
Sibirien, (Sedakoff Mus. Löw. — Kindermann
Mus. Frivaldsky).
5. Polamida Meig. System. Beschr. II. 136. 3. (1822).
Stratiomys Chamueleon Meig. Classif. I. 126. 4. Tb. VII. Fg. 13 5.
— Potamida Zetterst. Dipt. Scand. VIII. 2952. 1—2.
== — Macg. S. a Buff. I. 243. 3.
Ich entdeckte unter meinen Vorräthen ein einzelnes Exem-
plar, das ich, ohne es zu beachten, mit Str. Chamaeleon gesam-
melt hatte, und von dem ich auch den sicheren Standort nicht
anzugeben vermag, doch stammt es zuverlässig aus Oesterreich.
Kärnthen (Micklitz\ — Im k. k. Museum aus Oester-
reich (Ullrich). — Deutschland (Löw). — Schlesien ; auf
dem Zopten (Schneider). — Herr Baumhauer fing die
Art nach Meigen’s Zeugnisse am Mont Cenis. — Frankreich
(Macquart). — Im südlichen, Schweden im Juli; aus Däne-
mark durch Stäger (Zetterstedit).
6. furcata”) Fabr. Entom. System. IV. 264. 5. (1794).
Stratiomys furcata Fabr. Antl. 78. 3.
— — Meig. System. Beschr. II. 138. 5.
= — Macg. S.a Buff. I. 242. 5.
— — Zetterst. Dipt. Scand. I. 135 u. VIII. 2952. 2.
= — Walk. Ins. brit. I. 16.
— panthaleon Fall. Strat. 7. 2.
? Musca Chamaeleon L. Faun. -Suec. 1780.
In der Nähe Wiens habe ich diese Art noch niemals
beobachtet; am Neusiedlersee fand ich sie im heurigen Jahre
auf Carum carvi und Heracleum Sphondyliıum in zahlloser
Menge; sie ist viel träger als Sir. Chamaeleon und kann leicht
mit den Fingern angefasst werden, ohne wegzufliegen.
Oesterreich (Rossi). -— Dalmatien (Frauenfeld). —
Pesih und Ofen, im Mai und Juni (J v. Frivaldsky). —
*) Nach Zetterstedt’s Zeugnisse (Dipt. Scand. I. 135) lebt die Larve in
stehenden Wässern.
622
Preussen (Hagen); namentlich um Posen, wo sie häufig
ist (Löw), um Bresslau gemein (Schneider). — In Würt-
temberg (v. Roser). — In Frankreich ziemlich selten (Mac-
quart). — In England (Walker). — In Schweden gemein ;
Juni bis August (Zetterstedit).
7. riparia Meig. System. Beschr. III. 138. 6. (1822).
Stratiomys strigata Meig. Classif. I. 124. 2.
— riparia Walk. Ins. brit. I. 16.
Meigen erhielt die Art aus Oesterreich durch Herrn
Megerle v. Mühlfeld. — Schlesien (Schneider). —
Württemberg (v Roser). — England (Walker). — Frank-
reich (Mac quart). — Algier (Lucas).
8. Zonyicornis*) Scop. Ent. carn. 999 (1763).
190%
Hirtea longicornis Scop.|. c.
Musca strigata Gmel. Syst. nat. V. 2834. 153.
Stratiomys strigata Fabr. Spec. Insect. I. 417. 4., Entom. Syst.
IV. 265. 10 und Antl. 80. 9. $-
_ — Latr. Gen. crust. IV. 274.
— — Panz. Fauna XII. 20.
= — Schrk. Faun. boic. Ill. 2377.
_ — Meig. System. Beschr. II. 139. 7.
— — Macg.S.a Buff. I. 244. 7.
— — Löw. Isis. 1840. 556.
== — var. pallida Löw. |. c.
_ — Zetterst. Dipt. Scand. I. 135 und VIII. 2953.
— thoracica Fabr. Antl. 79. 7.
— villosa Meig. Classif. I. 125. 1.
— nubeculosa Meig. Classif. I. 125. 3.
— longicornis Walk. Ins. brit. I. 15.
Um Wien hier und da auf Blättern, zur Zeit der Weiss-
dornblüthe bis zur Rosenzeit. Am Neusiedlersee war sie im
heurigen Jahre auf den Blüthen von Crataegus und auf Carum
carvi und Chaerophyllum ziemlich gemein. Die Farbe der Be-
haarung ist sehr veränderlich.
Nieder-Oesterreich (Rossi). — Pesth im April und Mai
(J. v. Frivaldsky). — Dalmatien, doch nicht so häufig wie
bei Wien (Frauenfeld). — Von Schweden bis zur Süd-
spitze Italiens; Zeller fing sie vom Mai an wiederholt in
*) Scholz fand die Larve, welche der von Str. Chamueleon ganz ähnlich sieht,
Anfangs Juni in einem Haufen ausgeworfener Lemna am Rande einer durch
Mistjauche sehr verunreinigten Pfütze und erhielt am 12. Juni die ersten
Fliegen (Bresslauer Entom. Zeitung 4 — 34.)
623
Sieilien; Rhodus im März (Löw). — Baumhauer fing sie
in Süd-Frankreich (Meigen). — Um Posen (Lö w). — Preussen
(Hagen). — Württemberg (v. Roser). — Schweden (Zet-
terstedt). — Dänemark (Stäger). — England (Walker).
-- Frankreich (L. Dufour und Macquart). —Malta (Schem-
bri). — Albanien (Walker). — Im k.k. Museum aus Taurien
(Parreyss).
9. eoneinna Neig. System. Beschr. III. 137. 4. Tf. 26. F. 14. (1822).
Ich erhielt durch die Güte des Herrn V. Gredler ein
einzelnes Stück, welches bei Botzen gefangen wurde. — Bei
Mehadia im Juni (J. v. Frivaldsky). Sicilien (Saunders
auct. W1k.) — Von Baumhauer aus Piemont (Meigen). —
Lief- und Kurland (Gimmerthal).
10. equestneis Meig. System. Beschr. VII. 106. 29. (1838). Lö w.
Linnaea. ]. 462. 1.
Ich fing diese schöne Art im vorigen Jahre auf dem
Bisamberge auf Anthemis - Blüthen, wo sie gar nicht selten zu
sein schien ; leider erkannte ich sie nicht sogleich, und sam-
melte daher nur wenige Exemplare; am folgenden Tage war
sie ganz verschwunden. Im heurigen Jahre traf ich sie in beiden
Geschlechtern im Leithagebirge,, wo sie sich auf Dolden her-
umtrieb.
Deutschland (Löw). — Preussen (Hagen). — Bayern
(Meigen).
11. iaevifrons Löw. Neue Beitr. II. 17. (1854).
Hoplomyia laevifrons Löw. l.c. Sibirien (Sedakoff coll. Löw).
12. validieornis Löw. Neue Beitr. II. 17. (1854).
Hoplomyia validicornis Lö w. ]. c. Sibirien (Sedakoff coll. Löw.).
13. hirtuosa Meig. System. Beschr. VI. 347. 26. (1830.)
©. Gattung Qdontomyia Meig. Classificat. I. 128. (1804).
— Latr. — Macq. — Löw.
Musca L.
Stratiomys Geoffr. — Fabr. — Meig. — Zett. —
Walker.
(Europa 21 Arten. — Oesterreich 15 Arten.)
1. tigrina Fabr. Spec. insect. Il. 417. 6. (1781).
Musca tigrina G mel. Syst. nat. V. 2835. 157.
Stratiomys tigrina Fabr. 1. c. Antl. 82. 18. und Entom. system.
IV. 267. 16.
— — Panz. Fauna LVI. 20.
— — Schrk. Faun. boic. IIl, 2381.
— — Meig. System. Beschr. III. 152. 22.
— — Walk. Ins. brit. I. 18.
6234
Odontomyia tigrina Latr. Gen. Crust. IV. 275.
— — Meig. Classif. I. 130. 3.
— — Macg. 8. ä& Buff. I. 246.
_ — Löw. Linnaea. I. 468. 1.
Stratiomys nigrita Fall. Strat. 9. 4.
= — .Zett. Dipt. I. 138. u. VIll. 2953. 7.
In der nächsten Umgebung Wiens scheint die Art sehr selten
zu sein, wenigstens fing ich sie hier nur ein einziges Mal, und
zwar im vorjährigen Sommer auf einer feuchten Waldwiese.
Heuer traf ich sie in beiden Geschlechtern am Neusiedlersee auf
Carum carvi, Daucus Carota, Pastinaca sativa und andern
Dolden nicht selten.
Nieder - Oesterreich und Dalmatien (Frauenfeld). —
Ober-Oesterreich im Traunthale Juni und Juli (Rossi). — Un-
garn bei Pesth im Mai (J. v. Frivaldsky). — Zetter-
stedt erhielt sie aus Mecklenburg und Berlin. — Um Posen
sehr häufig (Löw); bei Bresslau gemein (Schneider). —
Preussen (Hagen); Württemberg (v. Roser). — Lief- und
Kurland (Gimmerthal). -— England (Walker). — Frank-
reich (Meigen), (Paris und Marseille coll. Löw.) — Schweden
(Zettersted!).
2. splendens Fabr. Ent. System. IV. 264. 4. (1794).
Spanien.
3. ornata*) Meig. System. Beschr. Ill. 144. 13 (1822).
Stratiomys ornata Meig.]. ec.
— — Zetterst. Dipi. Scand. I. 136. u. VIII. 2. 953. 4.
— — Löw. Isis. 1840. 557.
— — Walk. Ins. brit. I. 17. u. 18.
Odontomyia ornala Macg. Dipt. 125. 3.
— — Löw. Liunaea ll. 476. 6.
Stratiomys furcata Latr. Gen. Crust. IV. 275.
Odontomyia — Meig. Classif. I, 129. 1.
_ —. Maeg. S. a Buff. I. 245. 1.
Ich fand die Art im heurigen Jahre im Leithagebirge auf
Weissdornblüthe ziemlich häufig und ebenso häufig an den
Ufern des Neusiedlersees auf Dolden gleichzeitig mit Stratio-
mys furcata, die sie an Scheuheit übertrifft, obwohl auch sie
ein ziemlich träges Benehmen hat, und aufgejagt nicht sehr weit
abtliegt.
Nieder-Oesterreich bei Wien auf den Donauinseln stellen-
weise (Rossi). — Ungarn, bei Pesth im Mai (J. v. Fri-
*) Die Larve abgebildet von Reaumur (Mem. IV. pl. 25.); das vollständige
Insect ist von Roser aus ihr gezogen worden,
625
valdsky). — Dalmatien in den Sümpfen der Narenta einzeln
(Frauenfeld).
Ganz Europa mit Ausnahme der allernördlichsten Theile,
aueh nicht in Spanien und Griechenland gefunden, wohl aber
in Italien und Sicilien (Löw). — Preussen (Hagen). — Bei
Breslau zuweilen sehr häufig (Schneider). — Um Posen
(Lö w). — Württemberg (v. Roser). — England (Walker).
— Dänemark (Stäger). — Schweden (Zettersted!).
4. signaticornis Löw. Linnaea. I. 477. 7. (1846).
Klein-Asien (Löw).
5. flavissima Fabr. Entom. System. IV. 265. 8. (1794).
?
Stratiomys flavissima Fabr. |]. c. u. Antl. 79. 6.
= — Meig. System. Beschr. III. 153. 25.
— — Panz. Fauna. XXXV. 24.
Odontomyia flavissima Meig. Classif. I. 131.
— — Löw. Linnaea. I. 469. 2.
— decora Macg. S. a Buff. I. 245. 2.
Stratiomys decora Meig. System. Beschr. III. 144. 12.
— infuscata Meig. System. Beschr. VI. 347. 27.
Odontomyia semiviolacea Bruli. Exped. en Moree. pl. 47. 5.
Ich besitze zwei Exemplare dieser schönen Art aus Syrien,
welche ich der Güte des Herrn General-Consuls Gödl ver-
danke.
Nieder-Oesterreich, auf den Donauinseln bei Wien (Rossi).
— Macquart gibt für seine O. decora Oesterreich an; Mei-
sen bezeichnet Italien als Vaterland dieser Art; nach Löw
kommt sie in Oesterreich, Ungarn, Italien, Griechenland, Klein-
Asien und auf Rhodus vor. — Frauenfeld brachte sie aus
Dalmatien mit; Mann’s Exemplare des k. k. Museums stammen
aus Toskana, Krain und Brussa; J. v. Frivaldsky fing sie
bei Ofen. — Montferrat (v. Kiesewetter; coll. Löw).
6. infuscata Meig.“) System. Beschr. VI. 347. 27. (1830).
Meigen erhielt die Art durch Herrn Demel aus Prag.
®*) Ich halte diese Art für eine südliche, welche den ganzen Norden zu fehlen
scheint, und bezweifle desshalb auch vorläufig Rossi’s Angabe, dass sie auf
den Donauinseln bei Wien gefunden worden sei. Ich bin eher geneigt, diese
Angabe auf Meigen’s O. infuscata zu beziehen, die auf ein aus Böhmen
stammendes Exemplar begründet wurde, und sich doch wohl als selbstständige
Art bewähren mag. Dafür sprechen zwar nur kleine Differenzen der Beschrei-
bung, doch nicht unwesentlich fällt zu Gunsten des Artrechles, das Vorkommen
von O. infuscata um Prag in die Wagschale. Ich habe nach Löw’s Vorgang
0. infuscata zwar einstweilen als fragliches Synonym zu O. flavissima gestellt,
führe sie aber dennoch auch als Art hier besonders auf. 5
Bd. V. Abh. 29
626
3. annwulata Meig. System. Beschr. Ill. 143. 11. (1822).
Stratiomys annulata Meig. |]. c.
Odontomyia annulata Macgq. S. ä Buff. I. 246. 3.
EEE — Löw. Linnaea.]. 471. 3.
Stratiomys septemguttata Meig. System. Beschr. III. 150. 20.
Ich erhielt ein Männchen”) durch Herrn Frauenfeid,
das sicher aus Oesterreich stammt, ein ungarisches Exemplar (5)
(aus dem Banate) wurde mir durch Herrn J. v. Frivaldsky
zur Bestimmung eingesendet, das @ befand sich in einer Sendung
tyrolischer Dipteren, die mir Herr V. Gredler zur Benützung
einzusenden so gütig war. — Im k. k. Museum J’ et © aus
Oesterreich (Ullrich, Megerle). — Nieder - Oesterreich
(Goldegg). — Herr Baumhauer fing die Art bei Frejus
in der Provence, auch erhielt sie Meigen durch Herrn
Megerle v. Mühlfeld aus Oesterreich. Ein © der Hoff-
mannsegg'schen Sammlung stammt nach Wiedemann’s
Zeugnisse aus Istrien. Bordeaux (coll. Löw).
8. discolor Löw. Linnaea. I. 473. 4. (1846).
r Patara in Klein-Asien (L öw), und wenn, wie es un-
zweifelhaft scheint, die Odont. limbata Macg. der Expl. d’Ale.
das © dieser Art ist auch Algier.
9. Microleon Linn. Faun. Suec. 1781. (1746).
Musca Microleon. L. |]. c.
_ — Diego. NT. 7152.52. 518.29. Ro
— — Gmel. Syst. nat. V. 2834. 4.
= — Schrank. Ins. Austr. 887.
Stratiomys Microleon Fabr. Spec. Ins. II. 417. 3., Ent. Syst. IV.
265. 9. u. Antl. 80. 8.
_ — Fall. Strat. 8. 3.
— — Meig. Syst. Beschr. III. 149. u. VI. 446.
”*) Da das Männchen meines Wissens bisher noch nirgends beschrieben wurde,
so lasse ich hier eine kurze Beschreibung desselben folgen:
Der Kopf ist verhältnissmässig sehr gross, die Augen stossen vorne in
eine Linie zusammen. Die Fühler sind braun, das Untergesicht schwarz mit
weisser, ziemlich dichter Behaarung. Der Thorax ist schwarz, dicht messing-
gelb behaart, vorne mit einer Spur zweier genäherter Striemen, das Schildchen
ist schwarz mit gelben, an der Spitze schwarzen Dornen. Der Hinterleib wie
beim Q, doch sind die zwei ersten Fleckenpaare gleichgross und etwas grösser
als beim O, das dritte aber sehr klein. Der Bauch ist gelb, die Füsse wie
beim ©, nur sind die schwarzen Schienenringe nur an den Hinterfüssen
vorhanden.
Dass Macquart Stratiomys splendens Meig. als Synonym zu 0. an-
nulata stellt, beruht, wie die heigesetzte Nummer heweiset, wohl auf einem
Irrtihume.
627
Stratiomys Microleon Germ. et Ahr. Faun, fasc. 8. Tb. 23.
_ — Zetterst. Dipt. Scand. I. 137. u. VIll. 2953.
— — Walk. Ins. brit. I. 17.
Odontomyia Microleon Latr. Gen. Crust. IV. 274.
— — Macg. S. a Buff.I. 246. 5.
Im k. k. Museum aus Oesterreich (Megerle). Von
Schranck gleichfalls in Oesterreich aufgefunden.
In Schlesien sehr selten (Schneider). Meseritz (Lö w.).
— Lief- und Kurland (Gimmerthal); Schweden (Zetter-
stedt); England (Walker).
10. limbata Meig. System. Beschr. Ill. 151. 21. (1322).
Portugal.
11. argentata*®) Fabr. Entom. System. IV. 266. 15. (1794).
Stratiomys argentata Fabr. I. c. u. Antl. 82. 17.
= —ı Fall. Strat. 9.3.
— — Panz. Faun. LXXI. 20. 5 CVII. 10. ©.
= — Meig. System. Beschr. ill. 141. 9.
2 — Zeller. Isis. 1842. 287.
— — Walker. Ins. brit..1. 12.
Odontomyia argentata Me ig. Classif. I. 131.
= — Maceg. 8. a Buff. I. 246. 4.
— — Latr. Gen. Crust. IV. 275.
— — Löw. Isis. 476. 5.
== — Gimmerthal. Bull. Soc. Imp. Nat. Mosc. 1847.
169. 2.
Stratiomys paludosa Schumm. Schles. Gesellsch. 1836. 85. und
1840. 15 *”).
Nach Rossi in den Donauauen nächst Wien auf Blüthen
von Berberis und Crataegus; — bei Pesth im April (J. v. Fri-
valdsky). — Im k.k. Museum aus Oesterreich. — Diese
schöne Art fliegt nach Zeller’s Angabe bei Glogau auf allen
*) Zeller (Isis 1842) fand die Larve mit jener von Penthetria holosericea in
feuchten Erlengehölzen im Spätherbste, Winter und Frühjahre bis April unter
faulen Laub, Taubnesseln und anderen, die Erde deckenden Vegetabilien; sie
zeichnet sich durch eine sehr helle, über den ganzen Körper laufende, dunkel
eingefasste Mittellinie aus.
”) Schummel errichtete die Art auf ein © , später entdeckte er das J und
sagt, dass es sich von 0. argentata durch den rothgelben Bauch mit zwei
braunen Querflecken, gelbe Schenkelspitze und das Fehlen des braunen Flügel-
punctes unterscheide (Arb. d. schles. Gesellsch. 1840. Ent. 15.). Erichson
(Jahresber. 1841) hält nichts auf diese Unterschiede. Auch Zeller (Isis
1842..287. 10.) und Löw, der die Schummel’schen Exemplare untersucht
hat (Linnaea. I. 476.), sind derselben Ansicht, wesshalb ich sie auch hier
nur als Synonym anführe.
29 *
628
Sümpfen zwischen Erlengehölzen mehr oder weniger zahlreich
zu Ende April und Mai; sie ist sehr träge und ruht an sonnigen,
grasreichen Orten auf dürrem Grase am liebsten, weniger gern
auf grünen Blättern und nicht auf Blumen; ihr Flug ist lang-
sam und geht nicht weit. — Nach Meigen auf den Blüthen des
Weissdorns; Schummel fing die @ an Weidenblüthen; Stä-
ger beobachtete, dass die 5 auf Weidenblüthen, die © auf
verwelkten Grashalmen vorkommen.
Nord- und Mittel-Europa (Löw). — Schlesien (Schnei-
der). — Kur- und Liefland (Gim merth.)— Dänemark (Stäger
und Jacobsen). — Schweden (Zetterstedt). — Frank-
reich (Macqguart). — Süd-Englaud (Walker).
12. pictifrons Löw. Neue Beitr. II. 16. (1854).
Sibirien (Sedakoff coll. Löw.).
13. Hydroleon*) Linne. Faun. Suec. 1782. (1746).
Musca Hydroleon L. 1. c.
Z— — Gmel. Syst. nat. V. 28. 2835. 35. 5.
— — :Deg. VI. 154.3. Taf. 19.0Fg.4.
— — Schrk. Ins. Aust. 437. 888.
Siratiomys Hydroleon Fabr. Spec. Ins. 417. 7., Ent. Syst. IV.
267. 17. u. Antl. 82. 19.
= — Kal sSiratr 18:04
— — Panz. Faun. VI. 21.
— — Meisg. System. Beschr. III. 148. 17.
— — Zetterst. Dipt. scand. I. 140. und VIII. 2954. 10.
Een — Walker: Ins. !brivs 1.19%
Odontomyia Hydroleon Latr. Gen. Grust. IV. 275.
— — Meig. Classif. I. 131.
= — Macg. Dipt. 127. 6. u. S. a Buff. 1.247. 9.
— Löw. Linnaea. I. 481. 8.
— angulata Meig. Classif. I. 133,
? Stratiomys vutpina Panz. Faun. LVII. 24.
Ich besitze von dieser Art mehrere von mir im heurigen
Jahre am Schneeberge gesammelte Exemplare, drei @, welche
Herr Dr. Giraud aus Gastein brachte und ein krainerisches
Stück von Herrn Mann.
Herr Frauenfeld brachte die Art aus Dalmatien mit. —
In Ober-Oesterreich um Linz (Schrank). — Im Banat und im
Trentschiner Comitate (J. v. Frivaldsky). — Im k. k. Mu-
seum durch Herrn Ulrich aus Oesterreich.
Das nördliche und mittlere Europa (L ö w). — Würltem-
berg (v. Roser). — Schlesien in Vorbergen und im Gebirge
*) Die Metamorphose von Degeer (Mem. Tom. VI. pl. 9. Fg.4.) beobachtet.
629
nicht selten (Schneider). — Im mittäglichen Schweden vom
Juni bis September gemein (Zetterstedt). — Dänemark
(Stäger). — England sehr selten (Walker). — In Lief- und
Kurland (Gimmerthal). — Sibirien (Sedakoff coll. Löw).
14. Hydrodromia Meig. System. Beschr. II, 146. 15. (1822).
England (Walker).
15. angeulata Panz. Fauna LVII. 19. (1798).
Stratiomys angulata Panz.|]. c.
Odontomyia angulata Löw. Linnaea. I. 483. 9.
_ — Meig. Class. I. 133.
? Stratiomys Hydropota Meig. System. Beschr. III. 147. 16.
? . —- — Zetterst. Dipt. Scand. I. 138. 8. et VII. 295. 4.
Odontomyia Hydropota Macgq. Dipt. Strat. 126. 5. u. S. ä Buff.
l. 247. 8.
Stratiomys ruficornis Z ett. Dipt. Scand. I. 139. u. VII. 2954. 9.
— brevicornis Lö w. Isis. 1840. 557. 8.
Ich fing die Art im heurigen Jahre im Leithagebirge auf
Dolden (insbesonders Daucus Carota), wo sie gar nicht selten
und niemals mit O. Hydroteon vermischt vorkam; am Neusied-
lersee war sie einzeln zu treffen ; einige vorjährige Exemplare
meiner Sammlung stammen vom Bisamberge, wo ich auch heuer
ein Stück auf einer feuchten Wiese sammelte. Durch die Güte
des Herrn Billimek erhielt ich mehrere Stück aus Ungarn.
Mehrere krainerische Stücke, welche ich Herrn Mann verdanke,
zeichnen sich durch auffallende Grösse von dem hiesigen aus.
Im k. k. Museum durch die Herren Scheffer, Mann
und Ullrich aus Oesterreich. — Mit Rücksicht auf obiges Sy-
nonym Stratiomys Hydropota Meig. und bei dem Umstande,
dass O. felina Pz., wozu Meigen’s Str. Hydropota ebenfalls
als fragliches Synonym gestellt werden kann, in der Wiener
Gegend sehr selten zu sein scheint, dürften Rossi’s Standorte:
„Auf Moorwiesen zwischen Wien und Wiener-Neustadt stellen-
weise; bei Urschendorf (Goldegg), Himberg, Ebreichsdorf
u. Ss. w., Juli“ hierher zu beziehen sein. — Bei Ofen im Juni
und Juli (J. v. Frivaldsky).
Das nördliche und mittlere Europa (Löw). — Preussen
(Hagen). — Um Posen (Löw). — Schlesien selten (Schnei-
der). — Bei Aachen (Meissen). — In Lief- und Kurland
(Gimmerthal). — Schweden (Zetiterstedi). — England
(Walker).
16. latifasciata Macg. S. a Buff. I. 248. 11. (1834).
Frankreich.
13. hydrophila Löw. Linnaea. I. 486. 10. (1846).
Süd-Europa, Syrakus, Klein-Asien (L ö w).
630
18.
19
20.
21.
22.
23.
—
marginata Fabr. Antl. 84. 27. (1805).
lunata Eneycl. meth. Ins. Tom. VIII. 436. (1811).
Normandie.
halterata Schrk*). Fauna boica. III. 2380. (1801).
Ingolstadt in Baiern.
personata Löw. Linnaea. I. 490. 12. (1846).
Aus Dalmatien (Löw).
felina Panz. Fauna. LVII. 22. (1798).
Stratiomys felina Panz.|. c.
? — hydropota Meig. System. Beschr. III. 147. 16.
?.— — Zett. Dipt. Scand. I. 139. var. f. ©.
? — felina Meig. System. Beschr. Ill. 145. 14.
? — vulpina Panz. LVIII. 24.
Odontomyia felina Löw. Linnaea. I. 487. 11.
Von dieser Art, bei deren Auffassung ich ganz den An-
sichten meines lieben Freundes Löw folge, erhielt ich ein ein-
zelnes Stück durch Herrn Dr. Giraud aus Gastein.
Deutschland (Löw). — Württemberg (v. Roser).
viridula”*") Fabr. Spec. Insect. II. 418. 8. (1781).
Stratiomys viridula Fabr. I. c., Entom. System. IV. 267. 18. und
Antl. 84. 25.
— — Schrk. Faun. boic. III. 2383.
— — Fall. Strat. 10. 6.
—_ — Meig. System. Beschr. III. 149. 18.
— — Zetterst. Dipt. Scand. I. 140. u. VIII. 2954. 11.
—' 7 — ToWw. Isis. 1840. 537.
— — " Walk. Ins. brit. I. 19.
Odontomyia viridula Latr. Cons. Gen. 442. u. Gen. Crust. IV. 275.
—*. "*— Macg. Dipt. 128 7% u°$. Buff) 217210:
— — Meig. Classif. I. 133.
— — Löw. Linnaea. |. 491.
— canina Meig. Classif. I. 132.
— dentata Meig. Classif. I. 130.
Stratiomys canina Panz. Faun. LVIM. 18.
*) Dr. Löw spricht die Vermuthung aus, dass die drei Arten (O. lunata, hal-
terata und personata) sich vielleicht seiner Zeit als Varietäten von O. margi-
nata Fabr. erweisen dürften und zu letzterer Art als Synonyme gebracht
werden möchten. Da ich keine dieser Arten besitze, bin ich nicht im Stande über
dieselben hier eine Ansicht auszusprechen und fordere daher jene Dipterologen,
welche Gelegenheit haben, die typischen Exemplare zu untersuchen, zu ent-
scheidenderen Mittheilungen und Aufschlüssen über dieselben auf,
==) Scholz fand die Larve unter gleichen Verhältnissen mit jener von Stratio-
mys longicornis (Breslauer Ent. Zeitg. 4. 34.).
61
Diese Art traf ich bei Wien vereinzelt in jedem Jahre
zur Zeit der Kornreife; im heurigen Jahre aber in grosser
Anzahl an den Ufern des Neusiedlersees, wo sie einige Dolden
ganz und gar bedeckte. Unter allen Exemplaren, welche ich
sammelte und die ich an Ort und Stelle untersuchte, war auch
nicht ein einziges Stück, welches als O. jejuna Schrank hälte
betrachtet, und nur einige, die auf O. subviltata Meig. hälten
gedeutet werden können, wesshalb ich diese nicht ganz sicheren
Arten bis auf weitere Aufklärungen besonders aufzuführen mich
veranlasst sehe. O. viridula ist ein wenig scheues Insect, und
kann leicht mit den Fingern ergriffen werden, ohne wegzu-
fliegen. Acht Tage nach meinem ersten Besuche des Neusiedler-
sees war sie bereits selten geworden und an ihre Stelle, wenn
auch nicht sehr häufig, war O. angulata P z. getreten. Bei verdeck-
tem Himmel ruhet sie an der Unterseite der Dolden aus.
In ganz Oesterreich auf Schirmblumen in der Nähe von
Bächen und Teichen stellenweise in Mehrzahl, Sommer (Rossi).
— Bei Pesth, Ofen und im Trentschiner Komitate (J. v. Fri-
valdsky). — In Dalmatien (Frauenfeld). — Im k. k.
Museum vom Schneeberge.
Mittel- und Nord- Europa mit Ausnahme des höchsten
Nordens (Löw). — Um Posen gemein (derselbe). — Um Breslau
gemein (Schneider). — Preussen (Hagen). — Württem-
berg (v. Roser). — Lief- und Kurland (Gimmerthal). —
Schweden (Zetterstedt). — England (Walker). —
Frankreich und die Ukraine (Meigen). — Algier (Lucas). —
Bordeaux (coll. Löw). Sibirien (Sedak. coll. Löw).
24. subvilttata Meig. System. Beschr. Ill. 150. (1822).
Stratiomys subvittata Meig. |. c.
Ich besitze einige problematische Exemplare dieser unsi-
cheren Art, die vom Neusiedlersee stammen, und ebenso zwei
Q, die ich im heurigen Jahre auf der Saualpe in Kärnthen
sammelte. Es ist sehr wahrscheinlich, dass, wie schon Meigen
vermuthete, und auch Löw bestätiget, hier nur eine Va-
rielät von O. viridula als eigene Art beschrieben wurde. —
Bei Aachen (Meigen). — Württemberg (v. Roser). — Eng-
land (Walker).
25. Jjejuna Schrank. Fauna boica Ill. 2384. (1801).
Stratiomys jejuna Schrk. |. c.
—_ — Meig. System. Beschr. II. 153. 24.
Ich fing ein Stück dieser durch ungefleckten Hinterleib
von 0. viridula unterschiedenen Art auf einer feuchten Wiese
oberhalb Klosterneuburg im August 1853. @. Schlesien
(Löw).
632
Im k. k. Museum befinden sich drei Stücke aus Oester-
reich (von Ullrich und Mann).
Baiern (Meigen!).
26. interrupta”) Löw. Linnaea. I. 493. 14. (1846).
Diese der OÖ, viridula zwar sehr nahe stehende aber, wie
die Beobachtung im Freien beweist, sicher von ihr verschiedene
Art brachte Herr Mann in grösserer Anzahl aus Istrien mit,
von wo auch die Exemplare des k. k. Museums stammen.
Klein-Asien (Löw).
27. bimaculata Meig. System. Beschr. VII. 106. 30. (1838).
Baiern nach Meigen’s Angabe, wahrscheinlicher aus
Andalusien, wie mehrere von Meigen im VII. Theile beschrie-
bene Diptern (z. B. Chrysops ringularis) die er von Waltl
erhielt, wodurch er zu der irrthümlichen Vaterlandsangabe ver-
leitet wurde.
28. connexa Walker. Ins. brit. I. 17. (1851).
Stratiomys connexza Walk. |. c.
England.
29. russica Gimmerth. Bull. Soc. Imp. Nat. Mosc. 1847. 169. 4.
(1847).
Russlaad, Charkow (Gimmerth.).
D. Gattung OxyeceraMeig. Classifie. 136. (1804). — Zetter-
stedt. — Stäger. — Löw. — Walker.
Musca Linne — Scop.
Hypoleon Dumeril.
Stratiomys Fabr. — Gmelin. — Panzer —
Fallen.
(Europa 19 Arten. — Oesterreich 11 Arten.)
1. Meigenii’“) Stäger. Ent. Ztg. V. 410. 2. (1844).
Stratiomys Hypoleon Fabr. Spec. Ins. II. 418. 20. Ent. System.
IV. 267. 20. und Antl. 85. 29.
_ — Preyssler. Verz. I. 81. Nro. 75.
— — Panz. Faun. ]. 14. 5.
Ozycera Hypoleon Meig. System. Beschr. III. 124. 1.
== — Macg. Dipt. 117. 1. and S.ä Buff: 1. 250. 1.
”*) Der Name ist an eine exotische Art vergeben, die M. Bosc aus Carolina
brachte (v. Encyel. meth. Ins. VII. 433.).
:*) Nach Scheffer's Beobachtungen (v. Rossi’s Verzeichniss) lebt die Larve
in feuchtem Schlamme, auf dem man auch zuweilen eierlegende Weibchen in
Mehrzahl autrefien Kann.
Ozycera Meigenii Lö w. Dipt. Beitr. I. 11. 1. Fe.
7.
6435
Yu
_ — Zetterst. VIII. Dipt. Scand. 2957. 1—2.
— — Walker. Dipt. Br. Mus. V. 70.
_ — Gimmerth. Bull. Soc. Imp. Nat. Mose. 1847. 168.1.
Diese ausgezeichnete Art traf ich in [rüheren Jahren immer
nur sehr vereinzelt an den Blättern von Gesträuchen, namentlich
bei Mödling ; im J. 1853, im vorigen Jahre und heuer fing ich sie
an einem Bergabhange nächst Nussdorf in der Nähe eines klaren
Wässerchens ziemlich häufig. Sie setzte sich im hellen Sonnen-
scheine auf die Oberseite der Blätter niederer Gebüsche und
schien hier insbesonders die Blätter der Hundsrosen auszuwäh-
len. Ihr Benehmen ist ziemlich träge, doch konnte ich keine
einzige wieder auffinden, sobald sie vom Blaite abgeflogen war.
Die Zeit ihres Vorkommens kann ich nach meinen drei-
jährigen Beobachtungen bestimmt mit der Blüthezeit der Rosa
canina in Verbindung bringen ; an der Saualpe in Kärnthen.
Nach Rossi in Auen und Waldthälern an sumpfigen
Stellen durch das ganze Gebiet, aber nirgends gemein ; Mai
und Juni. — Dalmatien (Frauenfeld). — Trenischiner Ko-
mitat (3. v. Frivaldsky). — Imk. k. Museum aus Oester-
reich (Dorfmeister, Gürtler, Megerle). — Württem-
berg (v. Roser). — Preussen (Hagen). — Frankreich,
Deutschland ; in der Posener Gegend häufig (Lö w). — Schle-
sien (Schneider). — Dänemark (Stäger). — Kur- und
Liefland (Gimmerth.).
2. Falleni Stäg. Ent. Zeit. V. 416. 3. (1844).
Stratiomys Hypoleon F all. Strat. 10. 7. I. 142. 1.
Ozycera Hypoleon Zetterst. Dipt. Scand. I. 142. t.
— Falleni Löw. Dipt. Beitr. I. 13. 2. f. 3. 4.
_ — Walk. Ins. Brit. I. 20. 2.
Meines Wissens in Oesterreich noch nicht aufgefunden,
doch sicher daselbst vorhanden. Deutschland, Posener Gegend
{Löw). — Schweden (Zetterstedt). — Dänemark (Stäger).
— England (Walker).
. pulchella Meig. Sysiem. Beschr. IH. 125. 2. (1822).
? Musca rara Scop. Ent. carn. 339. 912.
Ozycera Hypoleon Meig. Classif. 137. 1. Tf. 8. 3.
— — Stäg. Ent. Zeit. V. 409. 1.
— pulchellaMacg. Dipt. Strat. 118.2.und S.a Buff. 1.249. 2.
— — Löw. Dipt. Beitr. I. 14. Fg. 3. 6.
— — Gimmerth. Bull ete. 1847. 168. 2.
— rara Walk. Ins. Brit. I. 20. pl. 1. Fg. 4.
— — Walk. Dipt. Br. Mus.-V. 71.
Bd. V. Abh. s0
634
Im Jahre 1854 fing ich drei Exemplare dieser Art bei
Nussdorf an einem Bache,.wo sie auf der Unterseite der Blätter
von Mentha sylvestris sassen; seither ist sie mir nicht wieder
vorgekommen. Ein einzelnes Stück sammelte Dr. Löw in
meiner Gegenwart bei Obdach in Steiermark im Juli des heu-
rigen Jahres.
Nach Rossi auf Gebüsch in der Nähe von Morästen von
der Ebene bis in’s höhere Gebirge durch ganz Oesterreich, aber
stets etwas selten; um Wien bei Mödling (Scheffer), im
Prater, bei Weidling im Juni. — Im k. k. Museum aus der Bu-
kowina (Parreyss).
Frankfurt a. M. (v. Heyden, coll. Löw). — Aachen
(Förster coll. Löw). — Deutschland (Löw). — Dänemark
(Stäger). — Lief- und Kurland (Gimmerthal). — Frauk-
reich (Macquart). — England (Walker).
4. dives Löw. Dipter. Beitr. I. 15. 4. Fe. 7. 8. (1845).
? Stratiomys Hypoleon Schrk. Faun. boie. III. 96. 2385.
Ozxycera dives W alk. Ins. Brit. I. 21.
= — Walk. Dipi. Br. Mus. V. 21.
Diese schöne Art fand ich im Juli des heurigen Jahres auf der
Saualpe in Kärnthen, ziemlich hoch oben auf den Blättern eines
niederen Erlengebüsches. Sie unterscheidet sich in ihrem Be-
nehmen von O. Meigeni, durch mehr Lebhaftigkeit, geht ziem-
lich schnell, mit aufgerichtetem Oberleibe vorwärts und fliegt
mit ruhigem Fluge sehr leicht vom Blatte ab ; von etwa sieben
bis acht Stücken konute ich ihrer Scheuheit wegen nur drei
erhaschen.
Dr. Egger fing ein Stück bei Wien. — Im k. k. Museum
ein Stück aus Oesterreich.
Schlesien : bei Reinerz von Zeller aufgefunden (Lö w).
— England (Walker).
5. Zeomina Panz. Fauna. LVIN. 21. (1798).
Stratiomys leonina Panz.|]. c.
Odontomyia — Latr. Gen. Crust. IV. 275.
Ozxycera leonina Meig. Syst. Beschr. Ill. 130. 8. u. VII. 105.
== — Maecg.S.a Buff. I. 251
— — Löw. Isis. 1840. 556. 2.
Ich fing im Sommer 1854 drei Stücke bei Nussdorf an den
Blättern des Hufelattichs ganz nahe an einem Bache; ein Stück
durch Herrn Kempelen aus Oesterreich. — Steiermark
(Mürle). — Grätz in Steiermark, Juli 1842 (Löw).
Nach Rossi in Ober-Oesterreich im Traun- und Enns-
ihale stellenweise ; Hochsommer.
635
Deutschland, Posen (Lö w). — Württemberg (v. Roser).
— Schlesien (Schneider). -- Dänemark (Stäger) —
Frankreich (Macquart).
6. pardaelind Meig. System. III. 128. 6. Tf. 25. F. 30. 31. (1822).
Ozycera pardalina Zetterst. Dipt. Scand.I. 143. u. VII. 2959. 3.
— -— Walker. Ins. Brit. I. 21. 5.
Ich sammelte sie im heurigen Jahre auf der Saualpe in
Kärnthen auf Erlengebüsche mit O. dives. in mehreren Exem-
plaren ; Juli.
Nach Rossi an sumpfigen Ufern von Bächen und Flüssen
in der Wienergegend ; ziemlich selten; Sommer. — Württem-
berg (v. Roser). — In Schweden sehr selten (Zetterst.);
— in England nicht selten (Walker).
7. maculata *®) Zetterstedt. Ins. Lapp. 576. (1838). Lappland.
Schweden.
s. formosa NMeig. (Wied.) System. Beschr. III. 127. 5. (1822).
Ozycera formosa Macg. S. a Buff.l. 250. 4.
— — Zetterst. Dipt. Scand. I. 145. 5.
—_ — Walk. Ins. Brit. I. 22. 6.
— muscaria Meig. Syslem. Beschr. Ill. 126. 4.
= — Macg. S.a Buff. 1. 251. 6.
Im k. k. Museum aus Oesterreich.
Glogau, Juli (Löw). — Deutschland (Wiedemann).
— Württemberg (v. Roser). — Schweden (Zeiterstedl).
— England (Walker). — Das südliche Europa (Macquar!t).
9. muscaria Kabr. Entom. System. IV. 268. 21. (1794).
Stratiomys muscaria Fabr. l. ec. u. Antl. 86. 31.
Ich besitze diese Art aus dem Küstenlande, woher sie
von Herrn Mann mitgebracht wurde. im k. k. Museum aus
derselben Quelle. Herr Frauenfeld fand sie in Dalmatien
bei Macarsca an den Hecken von Punica granatum **).
10. Morvisii. Curtis. Brit. Ent. X. (1833).
England.
11. termönate Neig. Syst. Beschr. Mil. 130, 9. (1822).
Ozxycera terminata W alk. Ins. Brit. 1. 23. 9.
Die Art ist in der Wienergegend nicht selten; ich fing
sie alljährlich und namentlich bei Nussdorf an den die Bäche
#*) Der Name ist viel früher an eine von M. Bose aus Carolina mitgebrachte Art
vergeben. (Vide Enc. meth. VII. 600.)
=*) Rossi’s Angabe des Standortes; „Wienergegend an sumpfigen Ufern von Bä-
chen und Flüssen‘ bezieht sich gewiss nicht auf diese Art, sondern wahr-
scheinlich auf O. pygmaea Fall.
so *
636
begränzenden Gebüschen, wo sie auf der Unterseite der Blätter
gemischt mit der nächsten Art sich aufhält und nur zuweilen
auf der Oberseite sich blicken lässt; so oft ich die Blätter mit
dem Streifsacke von unten abstreifte, fand sich ein oder mehrere
Exemplare in demselben; die Zeit ihres Vorkommens trifft mit
der Kornreife zusammen.
Im k. k. Museum aus Oesterreich. Auch Meigen erhielt
die Art durch Herrn Megerle von Mühlfeld aus Oester-
reich. — England (Walker).
12. analös Meig. System. Beschr. II. 130. 10. (1822).
Ozycera analis Walker. Ins. Brit. I. 23. 10.
Mit der Vorigen unter ganz gleichen Verhältnissen.
Nach Rossi an sumpfigen Ufern von Bächen und Flüssen,
in der Wienergegend ziemlich selten ; Sommer. — Im k. k. Museum
aus Üesierreich (Scheffer).
Frankfurt a.M. (v. Heyden. collLöw).
13. pygmaea”) Fall. Strat. 11. 9. (1817).
Stratiomys pygmaea Fall.]. c.
Ozycera pygmaea Meig. System. Beschr. III. 129. 7.
— — Zetterst. I. 145. und VII. 2959. 6.
— muscaria Walk. Ins. Brit. I. 22. 7.
— affinis Dale bei Curtis Brit. Ent.
Ich fing die Art um Wien, alljährlich, auf nassen Wiesen
mit dem Mähesacke,„ weiss daher über das Benehmen der-
selben keine Auskunft zu geben; im ersten Frühlinge.
Im k. k. Museum aus Brussa (Mann).
Württemberg (v. Roser). — Schweden (Zetterst.) —
England (Walker).
14. trilinneate Fabr. Spec. Insect. Il. 418. 9. (1781).
Stratiomys trilineata Fabr. l. c., Ent. System. IV. 267. 19. und
Antl. 85. 28.
— — Fall. Strat. 11. 8.
= — Panz. Fauna I]. 13.
= — Schrk. Faun. boic. Ill. 2. 386.
Ozycera trilineata Meig. System. Beschr. Il. 126. 3.
—— — Macg. S. äBuff. I. 250. 3.
— — Latr. Gen. Crust. IV. 278.
== — Löw. Isis. 1840. 556.
— — Walk. Ins. Brit. I. 21. 4.
Musca trilineata Gmel. Syst. nat. V. 2835. 6.
— pantherina L. Faun. suec. 1783.
=) Meigen (System. Beschr. VI. 346.) hielt -die Art nur irrthümlich für iden-
tisch mit O0. musearia Fabr., die von O. pygmaea Fall. ganz verschie-
den ist.
697
Es glückte mir nie diese schöne Fliege selbst zu fangen ;
Heger zog sie im heurigen Jahre aus Larven, die er in Möd-
ling gesammelt halte.
Nach Rossi findet sie sich auf sumpfigen Ufern von
Bächen und Flüssen stellenweise in ganz Oesterreich, doch ist
sie nicht häufig. — Bei Ofen und im Banate (J. v. Frivalds-
ky). — Im k. k. Museum aus Brussa und Fiume (durchMann).
— Dr. Löw hat sie bei Neusiedl einmal gefangen und öfters
gesehen.
Preussen (Hagen). — Württemberg (v. Roser). —
Schlesien (Schneider). — Um Posen sehr häufig (Löw).
—- BeiBerlinvon Dahlbom gesammelt (aut.Zetterstedi).
— Dänemark: auf Blättern, im Juni und Juli stellenweise häufig
(Stäger). — In Lief- und Kurland (Gimmerthal). -— In
England allgemein verbreitet (Walker).
15. Hypoleon Linn *) Syst. nat. XU. T. I. p. 2. 980. 7. (1766).
Musca Hypoleon L. |]. c.
? Ozycera trilineata Zetterst. 1. 143. var. 6.
— — Meig. System. Beschr. III. 126. 3. var.
Deutschland, Schweden.
16. longicornis Dale. Ann. Nat. hist. VIII. 431. (1841).
England.
17. tenuicornis Macgq. S. ä Buff. I. 251. 5. (1834).
Frankreich.
18. nigra Macg. S. A Buff. I. 251. 8. (1834).
Frankreich.
19. nigricornis Enc. meth. Ins. VIII. 601. (1811).
Nordfrankreich.
*) Rücksichtlich dieser Art, die mit Oxycera Meigenü Stäg., für welche sie die
früheren Autoren gehalten haben, nicht zu verwechseln ist, schliesse ich mich
ganz den Ansichten meines lieben Freundes Löw an, der sie für nahe ver-
wandt mit O. trilineata hält, oder falls sich die gelbe Varietät von ©. tri-
lineata nur als solche bewähren sollte für identisch mit dieser hält. Linne
nennt bei seiner Musca hypoleon die „Antennae pallidae“* und den „Abdomen
flavum“, was doch keineswegs bei O. Meigenü der Fall ist. Zetterstedt’s
Interpretation, wonach „Abdomen flavum“ eigentlich „Abdomen nigrum“ heissen
sollte, scheint mir doch zu gewagt. — Die Feststellung der nahe verwandten
Arten ist ein dankenswerthes Verdienst Lö w’s. Sollte Linne's Musca Hypo-
leon auch nie aufgefunden werden, So kennen wir doch die bisher aufgefun-
denen Arten durch Lö w’s scharfsinnige Kritik mit voller Sicherheit. Linne's
Unsterblichkeit bedarf aber wahrlich richt der gezwungenen Rettung einer
Artdiagnose, die nun einmal auf keine der bekannten Arten passt. —- Nach
einer brieflichen Mittheilung Haliday’s an Dr. Löw bestätiget das in der
Linne’schen Sammlung aufgefundene Exemplar von Musca Hypoleon ganz
und gar die Ansicht des Letzteren.
638
E. Gattung Ephippium Latr. Gen. erust. IV. 276. (1809).
Musca Linne — Schrk.
Stratiomys Fabr. — Panz. — Geoffr.
Clitellaria Meig. — Wiedem.
(Europa 1 Art. — Oesterreich 1 Art.)
1. thoracicum Latr.”) Gen. crust. IV. 276. (1809).
Ephippium thoracicum Ltr. ]. c.
— — Macig. S: & Buff. TI. 252. pl.6 8.9:
Stratiomys ephippium Fabr. Spec. Ins. Il. 417. 2., Ent. System.
IV. 264. 6. und Antl. 79. 4.
—_ — Panz. Fauna. VII. 23.
_ — Schrank. Faun. boic. III. 2379.
Clitellaria Ephippium Meig. System. Beschr. III. 122. 4.
— -- Zeller. Isis. 1842. 826.
== — Zeitterst. Dipt. scand. IX. 1310.
— Walker. Ins. brit. I. 24. pl. I. F. 5.
Musca Inda Schrnk. Ins. Austr. 891.
— Ephippium G mel. Syst. nat. V. 2834. 151.
Diese prachtvolle Art fand ich im heurigen Frühjahre zum
ersten Male in der nächsten Umgebung Wiens, und zwar im
Augarten und in der Brigittenau, wo sie auf den Blättern nie-
derer Gesträuche ganz ruhig sass und leicht gefangen werden
konnte.
Herr Sartorius fing sie bei Nussdorf. — Frauenfeld
traf sie bei Lilienfeld nicht selten; Rossi sagt, dass sie in
Laubwäldern auf blumigen Wiesenplätzen und in Holzschlägen
stellenweise im ganzen Gebiete aber nirgends gemein sei und
um Wien von Herrn Schäffer bei Weissenbach u. s. w. ge-
sammelt worden sei. — Aus Böhmen durch Se. Durchlaucht
Herrn Fürsten von Khevenhüller. — Herr Micklitz
fing sie bei Purkersdorf und nach seiner Angabe jedesmal in
der Nähe von Ameisencolonien. — Banat (J. v.Frivaldsky).
— Imk. k. Museum aus Oesterreich (Fiume und Krain durch
Dorfmeister und Mann; Toskana durch Letzteren. —
Deutschland (Meigen). — Württemberg (v. Roser). — Bei
Frankfurt an der Oder in Gärten und Wäldern, wo sie auf
*”) v. Roser fand die Larve in einem anbrüchigen Nussbaume, und nährte sie
zwei Jahre, obwohl sie schon halbgewachsen war, als er sie fand (Württemb.
Corr. Bl. 1834. I. 267). — Zeller fand sie in Pfilanzenerde und bildete sie
in der „Isis“ ab. (Scholz. Bresl. Ent. Ztg. 1—3. 20). — Märkel fand
sie in den Nestern von Formica fuliginosa, nahm sie Ende März aus dem
Neste und erhielt die Fliege gegen Ende April (Germar Zt. V. 266).
639
glatten Blättern sass (Zeller). — Um Breslau und im Vor-
gebirge sehr vereinzelt (Schneider). — Berlin (Stein
collect. Löw). — In England (Walker). — Frankreich (Ma c-
quart). — Schweden (Zetterstedt).
F. Gattung Ciitellaria Meigen Syst. Beschr. III. 119. (1822).
Ephippium Latr. — Macg.
(Europa 2 Arten. — Oesterreich 1 Art.)
1. paeifica Meigen System. Beschr. IM. 121. 3. (1822).
Cyclogaster pacifica W alk. Catal. Mus. brit. V. 64.
Portugal (v. Hoffmannsegg). — Sicilien (Zeller
coll. Lö w.)
2. Dahtöi Meig. System. Beschr. VI. 346. 5. (1830).
Ephippium Dahlii Macg. S. a Buff. I. 252. 3.
Odontomyia Balius Walk. List of dipt. 533.
Aus Ragusa (Dahl. Mus. Berol.) — Albanien, Frank-
reich (Walker).
b) Mit ungedornten Schildchen.
G. Gattung Lasiop& Brulle Exp. de Moree. (1932).
(Europa 1 Art. — Oesterreich keine Art.)
1. Peleteria Brullel. c. (1832).
Morea.
H. Gattung Cyelogaster Macg. S. a Buff. I. 256. (1834).
Clitellaria M eig.
Ephippium Latr.
Musca Schrnk. — Gmel.
Stratiomys Fabr. — Panz.
Nemotelus F abr.
(Europa 3 Arten. — Oesterreich 3 Arten.)
1. veTlosıus Fabr. Entom. System. IV. 270. 2. (1794).
Nemotelus villosus Fabr. 1. c. und Antl. 88. 2.
— — Panz. Fauna LVÜl. 16.
Clitellaria villosa Meig. S. Beschr. III. 120. 1.
Cyclogaster villosus Ma cgq. S. ä Buff. I. 257. 1.
Odontomyia villosa Enc. meth. VII. 434.
-
Die Art ist bei Wien sehr gemein; ich fand sie alljährlich
und fast überall in grosser Anzahl an Dolden, am Kahlenberge
auf Orlaya grandiflora, bei Mödling, Nussdorf, am Bisamberge
und im Leithagebirge auf Daucus Carota und Chaerophyllum
sylvaticum; sie ist ziemlich träge und wenig schen.
640
2
ie
Nach Rossi an Waldrändern und Weinbergrainen zumal
auf Schirmblüthen stellenweise durch ganz Oesterreich. um
Wien und im Mittelgebirge hier und da gemein; im Frühling
und Hochsommer.
Bei Ofen und im Banate; Juni Juli (J.v.Frivaldsky).
— Im k. k. Museum durch Gürtler und Ullrich aus Oester-
reich. — Aus Dalmatien (Frauenfeld). — Die Art ver-
schwindet mehr nach Norden hin fast plötzlich; sie kommt
von Deutschland, wo sie ausser in Oesterreich nur einmal in
Schlesien (Schummel) gefunden wurde bis Nizza (Bau m-
hauer) und Sicilien (Meigen, Zeller mus. Löw), Morea
(Brulle) vor und wurde auch in Algier (Lucas) beobachtet.
ealvus Meig. System. Beschr. HI. 121. 2. (1822).
Seltener als die vorhergehende Art, ich fand sie im Jahre
1853 auf den Blüthen von Bryonia dioica bei Mödling und im
heurigen Jahre am Neusiedlersee und im Leithagebirge auf
Anthemis-Arten und auf Achillea millefolium ; man trifft sie
meistens von Blüthenstaub wie eingepudert; an Stellen wo sie
vorkömnmt, ist sie auch immer sehr zahlreich vorhanden; ver-
schwindet aber, wie die vorige Art, weiter nach Norden hin
plötzlich.
Nach Rossi an gleichen Plätzen mit Cl. villosus im
Kahlen- und Leithagebirge,, mitunter nicht selten; Mai, Juni
August. — Bei Ofen; Mai bis Juli £J. v. Frivaldsky). —
Dalmatien (Frauenfeld). — Meigen erhielt die Art aus
Oesterreich durch Herrn Megerle v. Mühlfeld. — Im k.k.
Museum aus Oesterreich.
3. tenuwirostris Löw. Dipter. Beitr. II. 16. (1854).
Ich besitze die Art durch die Güte des Herrn Mann,
der sie aus Fiume mitbrachte, und von dem auch die Exem-
plare des k. k. Museums stammen.
Löw erhielt sie durch Sturm aus Dalmatien. Ander-
wärts bisher nirgends gefunden.
I. Gattung Nemotelus Geoffr. Insect. I. (1764).
Musca Linne.
Stratiomys Fabr. — Schrank.
Nemotelus Fabr. — Meigen. — Panzer. — Latr.
— Macg. — Zetterst. — Walker. — Löw.
(Europa 26 Arten. — Oesterreich 8 Arten.)
1. söignatus )J.v. Frivaldsky. Verhandl. d. zool.-bot. Vereins.
Bd. V. Abh. p. 1. (1855).
[0
[I
641
Diese ausgezeichnete Art wurde von Herrn J. v. Fri-
valdsky in Ungarn entdeckt und ist seither auch von mir
und Dr. Egger am Neusiedlersee in nicht geringer Zahl auf-
gefunden worden ; sie ist die grösste der mir bekannten Arten,
sieht einem kleineren Exemplare von Cyclogaster calvus nicht
unähnlich und scheint wie dieser den Blüthenstaub zu lieben und
aufzusuchen ; wir sammelten sie auf Chrysanthemum Leucan-
themum und Carum carvi. R
Pesth, Ofen und im Banate; Juni, Juli (J.v. Frivaldsky).
. proboseideus Lö w. Linnaea. I. 423. 1. (1846).
Sicilien.
. lasiops Löw. Linnaea I. 426. 2. (1846).
Sicilien.
. anchora L öw. Linnaea I. 429. 3. (1846).
Sicilien.
uliginosus Linne. System. nat. Il. 982. 22. (1767).
Musca uliginosa Linn. |]. c.
— — Gmel. System. nat. V. 2836. 22.
5 Nemotelus uliyinosus Fa’br. Ent. System, IV. 269. 1. u. Antl. 87.1.
— — „Fall. Strat. 5.1.
— — Meig. System. Beschr. III. 114. 1. (Die Beschreibung,
die Abbild. zu N. notatus).
= — Curt. Br. Ent. 729. 1.
= —,Macg. S.A Buff, 1. 265. 1. u. Dipt. 114. 1.
— — Zetterst. Dipt. Scand. I. 146. und VIII. 2959. 1.
= — Walk. Ins. brit. I. 25. pl. 1. Fe. 6.
= — Löw. Linnaea I. 432. 4.
— bifasciatus Meig. Syst. Beschr. VII. 104. 9.
a — Zetterst. Dipt. Scand. I. 146. und VIII. 2960. 2.
Stratiomys mutica Fabr. Spec. Ins. il. 419. 14.
Unter sehr vielen Nemotelus pantherinus und N. globu-
liceps, die ich im heurigen Jahre am Nensiedlersee sammelte,
befand sich ein einzelnes © dieser Art; sie scheint somit hier
ziemlich selten zu sein oder eine verschiedene Flugzeit zu haben.
Rossi berichtet, dass sie auf sumpfigen Wiesen der
Ebene und des Mittelgebirges stellenweise in ganz Oesterreich
und in manchen Jahren auch in Mehrzahl vorhanden sei; Juli.
— Im k. k. Museum aus Oesterreich (Ullrich und Megerle).
— Scheinet mehr den nördlichen Gegenden Europa’s anzuge-
hören ; in Preussen (Hagen), bei Breslau (Schneider) und
Posen (Löw) selten; in Württemberg (v. Roser), in Lief-
und Kurland (Gim merthal). — In England, insbesondere
Abh. V. Bd. s1
642
am Seeufer allgemein verbreitet (Walker) und ebenso in
Schweden an gleichen Stellen (Zetterstedit).
Herr Lucas fand N. bifasciatus Meig. in Algier, was
wohl dafür sprechen dürfte, dass dieses Synonym nicht ganz
sicher bei obiger Art angeführt ist.
6. Pica Löw. Isis. 1840. 554. (1840).
Aus der Posener Gegend.
7. notatus Zetterst. Dipt. Scand. I. 148. 3. (1843).
Löw fing das ®@ bei Neusiedl. — . Im Nassauischen
(Heyden). — Nordeuropa; Schweden (Zettersedt).
je»)
. globuliceps Löw. Linnaea 1. 441. 7. (1846).
? Nemotelus brevirostris Meig. System. Beschr. II. 117. 6.
? .— -— Macg. S.a Buff. I. 266. 6.
— uliginosus Lö w. Isis 1849. 554.
Diese dem N. brevirostris sehr nahe stehende Art fand
ich in beiden Geschlechtern (es war bisher nur das ®& allein
bekannt) im Mai dieses Jahres zu Hunderten am Neusiedlersee,
wo sie sich an den Blütheköpfen von Chrysanthemum Leucan-
themum aufhielt und mit den Händen abgestreift werden konnte.
Lö w entdeckte die Art bei Posen.
9. Drevirostris Meig. System. Beschr. II. 117. 6. 2. (1822).
Nemotelus brevirostris Macgq. S. a Buff. I. 266. 6.
= — Löw. Linnaea I. 457. 19.
= — Walker Ins. brit. I. 26.
Mein verehrter Freund Löw fing im heurigen Juli ein
einzelnes 5 am Neusiedlersee in meiner Gegenwart.
Rossi gibt als Standort die Donauauen nächst Wien
an, wo sie im Juni an seichten Lachen ziemlich selten sein
soll; Meigen erhielt sie aus Oesterreich. In England selten
(Walker).
10. drachystommus Löw Linnaea 1. 443. 8. (1846).
Dr. Löw fingein 5 am Neusiedlersee. — Dalmatien,
Griechenland, Kleinasien (Lö w).
11. pantherinus Linne Fauna suec. ad Il. 1783. (1761).
Musca pantherina Linn. |. c.
== — . Gmel. Syst. nat. V. 2830. 8.
— marginella Gmel. Ibid. 2836. 163.
Stratiomys marginata Fabr. Spec. Ins. II. 419. 13.
— mutica Schrk. Fauna boic. Ill. 2389.
Nemotelus marginatus Fabr. Ent. System. IV. 270.3. u. Antl. 88. 3.
Q — — Latr. Gen. crust. IV. 279., Cons. gen. 442. und Hist.
nat. XIV. 344. Tb. CXI. &.
643
© Nemotelus marginatus Panz. Fauna. XLVI. 22.
— uliginosus Meig. Classif. I. 139. Tb. VII. F. 7. 8.
6) — — Latr. Gen. Crust. I. c
Een -— Panz. Fauna |. c. 21.
— maryinellus Fallen. Strat. 5. 2.
— pantherinus Meig. System. Beschr. II. 115. 2. Tb. 25. Fg. 20.
— — Curtis Br. Ent. 729. 2. z
-- 0— Macg. $S. A Buff. 1. 265. 1.
—_ — Zetterst. Dipt. Scand. I. 150. et VIII. 2960. 4.
— — Löw Linnaea I. 445. 9.
— — Walker. Ins. brit. I. 25.
Die gemeinste der hiesigen Arten; den ganzen Sommer
hindurch an Dolden und auch an Rohrstengeln, besonders
häufig traf ich sie im heurigen Jahre am Neusiedlersee in beiden
Geschlechtern.
Rossi gibt denselben Standort, wie bei N. uliginosus
an; — Frauenfeld fand sie an den Ufern der Narenta in
Dalmatien häufig. — Bei Pesth und Ofen (J. v. Frivaldsky).
Im nördlichen und mittieren Europa überall häufig (Lö w).
— Württemberg (v. Roser). — Um Breslau nicht allzu häufig
(Schneider), bei Posen sehr gemein (Löw). — Lief- und
Kurland (Gimmerthal). — England (Walker). — Schwe-
den (Zetterstedt). — Algier (Lucas).
12. fraternus Löw Linnaea I. 448. 10. (1846).
Deutschland.
13. gracilis Lö w. Linnaea I. 449. 11. (1846).
Kleinasien.
14. bipunctatus Löw Linnaea I. 451. 12. (1846).
Kleinasien.
15. nigrifrons Lö w Linnaea I. 452. 13. (1846).
Sicilien.
16. argentifer Löw Linnaea I. 453. 14. (1846).
Griechenland ; Kleinasien.
13. nögrinws Fallen Strat. 6. 3. (1814).
Nemotelus nigrinus Meig. System. Beschr. Il. 117. 5.
—_ — Curtis Br. Ent. 729.
_ — Macg. Dipt. 116. 3. und S. ä Buff. I. 266. 5.
— — Zetterst. Dipt. suec. I. 151. 5.
= — Löw Isis 1840. 554. u. Linnaea I. 455. 15.
— — Walk. Ins. brit. I. 26.
- - nigritus Panz. CVI. 17.
Am Neusiedlersee mit N. pantherinus und unter ganz
gleichen Verhältnissen, doch etwas seltener.
s1*
644
Rossi gibt ähnliche Orte mit N. wliginosus an und
sagt, dass die Art mitunter nicht selten sei. — Im k. k. Museum
aus Oesterreich durch Ullrich und Gürtler. Auch Meigen
erhielt die Art aus Oesterreich durch Herrn Megerle von
Mühlfeld. — Ofen; Mai bis Juli (J. v. Frivaldsky). —
Nord- und Mitteleuropa (Löw). — Württemberg (v. Roser).
— Preussen (Hagen). — In Schlesien nicht selten (Schnei-
der). — In England allgemein verbreitet, doch nicht gemein
(Walker). -— Nordfrankreich (Macquart). — Schweden
und Dänemark (Zetterstedi).
18. longirostris Wiedem. Annal. entomol. 30. 38. (1824).
Tanger, Algier.
19. punctatus Fabr. Entom. System. IV. 271. 4. (1794).
Südfrankreich ; Berberei.
20. nigritus Meig. System. Beschr. III. 116. 3. (1822).
Frankreich.
21. aerosus Gimmerth. Bull. 1847. 167. 2. (1847).
Russland.
22. ventralis Meig. System. Beschr. VI. 345. 7. (1830).
Mogador.
23. paludosus Meig. System. Beschr. VI. 345. 8. (1830).
?
24. frontalis Encyel. method. Ins. VII. 184. (1811).
Pariser Gegend.
25. lateralis L. Duff. Ann. Entom. Il. 10. 6. pl.1I. Tb. 1. Fg. 6. (1852).
Madrid.
%6. eingulatus L. Duf. Ann. Ent. II. 10. 5. pl.I. Tb. 1. Fg. 1—5. (1852).
Madrid.
2. Metallische Arten.
a) Mit gedornten Schildchen.
K. Gattung Exochostoma Macg. Annal. Entom. I. 11. 41
pl. 4. Tb. 1. Fg. 1—6. (1842).
(Europa 1 Art. — Oesterreich keine Art.)
1. nitida Macg.|. c
Frankreich in der Provence.
645
b) Mit ungedornten Schildchen.
L. Gattung Sargus*) Fabr. Entom. System. Suppl. 566. 1. (1798).
Musca Linne. — Scopoli. — Fabr.p. — Schrk.
p- — Geoffr. — Gmel.
Nemotelus Degeer.
Rhagio Schrnk. p.
Sargus Fabr. — Latr. — Fallen. — Meigen. —
Macquart. —Zetterst. — Walker. —Löw.
(Europa 16 Arten. — Oesterreich 8 Arten.)
1. Gruppe: Chrysonotus Löw. Verh. d. zool.-bot. Ver.
Band V, p. 121. u. ff.
1. Bipunetatus*”) Scop. Entom. carn. 341. Nr. 316. (1763).
Musca bipunctata Scop.|. ce.
Sargus Reaumuri Meig. Classif. I. 142.
au — Fabr. Antl. 256. 2.
= — Meig. System. Beschr. III. 109. 6.
= — Macg. S. &. Buff. 1. 262. 6.
>> — Guer. Ic. Regn anim. Ins. pl. 98 Fig. 9. pag. 545.
— bipunctatus Walker Ins. brit. I. 32.
— — Löw Verh. d. zool.-bot. Ver. V. p. 131. u. ff.
yarı m — Costa“**) Mem. d. acad. di Napoli.
Ich traf die Art in der Umgebung Wiens dem Sommer
über sehr vereinzelt und nur ein einziges Mal ein 5; die
wenigen ©, welche ich sammelte, sassen auf den Blältern von
Gesiräuchen, welche Waldwiesen begränzen.
Bei Purkersdorf (Frauenfeld). — Im k. k. Museum
aus Oesterreich. — Nach Rossi im Kahlengebirge stellen-
weise an Waldrändern; von Scheffer bei Giesshübel ge-
fangen; hinter Sievering u. s. w. selten; Herbst.
Elberfeld (Cornelius). — Frankfurt am Main (v.
Heyden). — Sicilien (Costa). — Württemberg (v.Roser).
— Frankreich (Macquart). — England (Walker).
2. sulphureus M eig. System. Beschr. Ill. 109. 7. (1822).
? Frankreich.
*) Ueber viele der hier aufgeführten problematischen Arten, verweise ich auf die
vortreffliche Kritische Abhandlung meines Freundes Lö w in diesen Verhand-
lungen. Bd. V. p. 131. u. f.
**) Die Metamorphose von Reaumur (Memoir. tom. IV. Tb. 13. Fg. 19. Tb. 14. Fg.4.
6.) beobachtet.
***) Costa, welcher die Art für verschieden von S. Reaumuri hielt, wählte für sie
ganz zufällig den Scop oli’schen Artnamen.
646
2. Gruppe: Sargus Löw Verh. d. zool-bot. Ver. Band V.
p- 131. u. ff.
3. cuprarius”) Linne Faun. suec. 1853. (1746).
Musca cupraria Linn. ]. c.
= — Gmel. System. nat. V. 2849. 92.
m — Schrnk. Ins. Aust. 944.
—_ — Fabr. Spec. Insect. II. 446. 52. u. Ent. System. IV.
333. 96.
Nemotelus cuprarius Deg. Ins. VI. 81. Tb. 12. Fg. 4.
Sargus cuprarius Fabr. Entom. Syst. suppl. 566. 1. und Antl.
256. 3.
— — Latr. Gen. crust. IV. 278. u. Cons. gen. 442.
= —'' Fatl.'Strat:"15. 2.
ng — Meig. System. Beschr. II. 106.
— . —ı Macges.-a Butt 132601.
= — Zetterst. Dipt. Scand. I. u. 157. und VIII. 2963.
— — Löw Isis 1840. 553.
or — var. robustus Löw und gracilis Löw Ibid.
— — Löw Verh. d. zool.-bot. Vereins. V. p. 131.
— — Walker Ins. brit. I. 30. pl. I. Fg. 9.
Musca violacea Sc op. Entom. carn. 340. Nr. 915.
? Rhagio politus Schrk. Faun. boic. III. 2394.
Die gemeinste der hiesigen Arten; sie findet sich den
Sommer hindurch an Blättern von Gesträuchen allenthalben und
oft in grosser Menge; im hellen Sonnenscheine ist sie sehr
lebhaft und scheu, bei verdeckten Himmel aber leicht zu fangen;
ich sammelte sie heuer auch in den Kärntner Alpen und bei
Reichenau ; doch nur in den Thälern.
- Nieder- Oesterreich (Frauenfeld und Schleicher).
— Steiermark (Micklitz und Mürle). — Tirol (V. Gred-
ler). — Böhmen (Tomek). — Ungarn (J.v.Frivaldsky).
— In Bauerngärten auf Hecken in der Nähe von Viehställen und
Hutweiden fast überall gemein ; Sommer (Rossi). — Im k.k.
Museum aus Oesterreich.
In Deutschland: bei Berlin und Greifswalde (Dahlbom);
bei Posen (Löw); in Schlesien (Schneider); um Königs-
*) Die Metamorphose beobachtet von Lyonnet (Mem. posth. Th. 17. Fg. 21). von
Bouche (Naturgesch, Th. 4. Fig, 31—36. pag. 48). Bremi, der die Fliege
aus Kuhmist zog, Westwood (Inir. II. 533) der die Larve in Gartenerde
fand und v. Roser (Württemb. €. Bl. 1834. I. 267). Die Larven sehen
denen von Xylophageus ähnlich.
647
berg (Hagen); Württemberg (v.Roser). — Lief- und Kur-
land (Gimmerthal). — Schweden (Zetterstedt). —
England ; Frankreich (Walker).
4. nubeculosus Zetterst. Dipt. Scand. I. 157. (1842).
Sargus nubeculosus Zetterst. 1. c. und VII. 2963.
_ — Walker Ins. brit. I. p. 31.
Ich besitze mehrere mit der früheren Art eingesammelte
Exemplare, welche mit Zetterstedt’s Beschreibung gut
übereinstimmen ; doch halte ich sie nicht für verschieden von
S. cuprarius, von welcher $S. nubeculosus wohl nur als Varietät
betrachtet werden darf.
England (Walker).
5. eoeruleicollis Meig. System. Beschr. III. 107. 2. (1822).
Meigen erhielt ein © dieser Art durch Herrn Megerle
v. Mühlfeld aus Oesterreich. — Württemberg (v. Roser).
6. nitidus*) Meig. Syst. Beschr. III. 108. 4. (1822).
Preussen (Hagen). — Schweden (Zetterstedit).
3. minimus Zetterst. Dipt. Scand. VIII. 2965. (1848).
Schweden (Zeitersted!t).
8. eridatus Scop. Entom. carn. 340. 915.
Musca iridata Scop. |]. c.
Sargus infuscatus Meig. S. Beschr. Tl. 107. 3.
— — Macgq. S. aBuff. I. 261. 2.
— — Zetterst. Dipt. I. 157. VIII. 2963.
— auratus Meig. Classif. I. 143. 2.
Q — cuprarius Fall. Strat. 15. 2.
Sargus iridatus Walker Ins. brit. I. 31.
— — Löw. Verh. d. zool.-bot. Ver. V. p. 131. u. ff.
Ich fing einige Weibchen im heurigen Jahre (Juli) auf dem
Schneeberge in der Region des Knieholzes, an frischem Kuh-
dünger, wo sie wahrscheinlich die Eier abzulegen beabsich-
tigten ; es ist mir aufgefallen, dass an dieser Stelle, welche in
der unmittelbaren Nähe der sogenannten „Baumgartner Hütte“
sich befand und wohin die aus dem Sommerstalle abfliessende
Jauche gelangte, ausschliessend die Weibchen dieser Art
schwärmten, während in einiger Entfernung von etwa 3—400
Schritten, gegen den „Saugraben“ zu, auf dem frischen Kuh-
dünger ausschliessend nur die Weibchen von S. flavipes
zu treffen waren.
*) Erichson (Jahresber. v. 1842) glaubt, dass Zettersedt’s S. nigripes als
Synonym zu dieser Art gehöre. — In der Winthem’schen Sammlung stecken
drei Stücke, die ich für S. flavipes Meig. halte, unter obigem Namen.
648
In Dornbach selten (Frauen feld). — Bei Grosslobming
in Steiermark in Gärten (Mieklitz). — Im Thurotzer-Comitat
(J. v. Frivaldsky). — Nach Rossi im Kahlengebirge auf
Gebüschen stellenweise ; Mai, Juni. — Deutschland : in Preussen
(Hagen), Schlesien (Schneider). — Württemberg (von
Roser). — In Lief- und Kurland (Gimmerthal). — Frank-
reich, Eugland (Walker). — Schweden (Zettersted!).
9. nigripes*) Zetterst. Dipt. Scand. 1. 159. (1842).
Schweden.
10. frontalis Lö w. Verh. d. zool.-bot. Ver. V. p. 133. (1855).
Aus der Gegend von Cassel.
11. lavipes Mei g. System. Beschr. III. 103. 5. pl. 25. f. 14. (1822).
12.
Sargus flavipes Macgq. S. a Buff. I. 261. 4.
— — Zetierst. Dipt. Scand. I. 158; VIII. 2963.
= — Walker Ins. brit. I. 31.
Die ‚meisten meiner Exemplare stammen vom Schneeberge,
wo ich sie im heurigen Jahre im Monate Juli an frischem Kuh-
dünger schwärmend traf; sie waren namentlich im heurigen
Jahre so häufig, dass ich sie zu Hunderten hätte einsammeln
können ; ihre Beharrlichkeit an einer gewissen Stelle, die sie
wahrscheinlich für ihre Brut als passend erachten, ist so gross,
dass man sie ohne Mühe mit den Fingern fassen und erhaschen
könnte, obwohl sie im Allgemeinen sehr scheu sind und sogleich
das Weite suchen ; auf der Saualpe und auf dem Zürbitzkogel
in Kärnthen fing ich im Juli dieses Jahres drei Männchen von
der verschiedensten Grösse (von 2—5’’); von denen ich na-
mentlich das von der Saualpe stammende für $. nitidus gehal-
ten hätte, wenn die Augen nicht eine deutliche Purpurbinde
gezeigt hätten. Bei den vielen Zweifeln, welche über diese und
die verwandten Arten bestehen, kann ich meinen Herren Col-
legen das Einsammeln derselben in jeder möglichen Anzahl,
nicht genug empfehlen.
Nach Rossi ist die Art von der Ebene bis in die Thäler
des Hochgebirges verbreitet, aber immer etwas selten ; um Wien
von Herrn Scheffer bei Giesshübel und Pernitz gesammelt;
im Prater; Juni bis September.
Württemberg (v. Roser. — Preussen (Hagen). —
Frankreich, England (Walker). — Schweden, Dänemark,
Lappland (Zettersted!t).
rufpes Wahlberg. Oefvers. afk. Vetensk. Akad. Förhandl. 1854.
213. 5. (1855).
Lappland.
*) Siehe die Note bei S. nitidus.
649
13. angustifrons Löw. Verhandl. d. zool.-bot. Vereins. V. Bd.
p- 134. (1855).
Löw erhielt durch Zeller ein © dieser Art, welches
von Herrn Mann in der nächsten Umgebung von Wien gefan-
Sen worden war.
14. albibarbus Löw. Verhandl. des zoolog.-botan. Vereins. V. Bd.
p- 134. (1855
Dalmatien.
M. Gattung Chrysompyia Macgq. S. ä Buffon. I. 262. (1834).
Musca Fabr. p. — Gmel. — Schrk. — Scop.
Nemotelus Dee.
Rhagio Schrnk.
Sargus Fabr. p. — Meig. — Fall. — Curtis.
Chloromyia Duncan.
Chrysomyia Zett. — Löw. — Walken
(Europa 3 Arten. — Oesterreich 3 Arien.)
1. Gruppe: Chrysomyia Löw. Verh. d. zool.-bot. Ver.
V. Bd. pag. 135.
1. formosa”*) Scop. Entom. carn. 339. 910. (1763).
© Musca formosa Scop.|.c.
g_ -— wpraria Scop.|. ce. 911.
— formosa Schrk. Ins. Aust. 899.
Rhagio formosus Schrk. Faun. boic. III. 2395.
Sargus formosus Meig. System. Beschr. III. 110.
Chrysomyia formosa Macg. S. a Buff. I. 263. 1.
— — Zetterst. Dipt. Scand. I. 151. u.’ VIII. :2962.
— — _Walker. Ins. Brit. 128.
Musca aurata Fabr. Ent. System. IV. 335. 96.
— — Gmel., System. nat. V. 2850. 218.
g Sargus auratus Fabr. Entom. System. suppl. 566. 2. u. Antl.
257. 4.
© _— zanthopterus Fabr. Antl. 255. 1.
— — Fall. Strat.‘14. 3.
— — Latr. Gen. Crust. IV. 278.
_ — Meig. Classif. I. 144. Tb. 8. F. 16 — 18.
— azureus Löw. Isis. 1840. 554.
Nemotelus flavogeniculatus D eg. Ins. VI. 81. 17.
Ich fand diese Art in der Umgebung Wiens allenthalben
vom Juni bis August auf Blättern von Gesträuchen und auch
auf Dolden, doch immer seltener als Chr. speciosa, mit der sie
vielfältig verwechselt worden zu sein scheint; um Triest (Juni
*) V. Roser (Württemb. L. Bl. 1834. 267) fand die Larven mit der von
Chr. polita.
Bd. V. Abh. s2
650
2»
md»
1853), am Neusiedlersee (Juli 1855) und in Kärnthen (1855
Juli) war ausschliessend nur diese Art vorhanden.
Oesterreich und Dalmatien (Frauenfeld) —bei Gresten
(Schleicher). — Tyrol (V. Gredler). — Steiermark
Micklitz und Mürle). — Böhmen (Tomeck). — Pesth
und Ofen; Mai bis Juli (J. v. Frivaldsky).
Nach Rossi auf Hecken in der Nähe von Viehställen und
Hutweiden fast überall gemein. — Im k. k. Museum aus Oester-
reich, durch Mann (aus Fiume), Gürtler und Ullrich.
Württemberg (v. Roser). — Preussen (Hagen). — Um
Posen (Lö w). — In Schlesien gemein (Schneider). -- Lief-
und Kurland (Gimmerthal). — Zetterstedt erhielt
Exemplare aus dem südlichen Frankreich (L. Dufour)
Greifswalde und Berlin (Dahlbom) und aus Sieilien (Zel-
ler. Löw.), auch kommt die Art in Schweden vor. — In Eng-
land allgemein verbreitet (Walker). — In Algier (Lucas).
speciosa Macg. S. A Buff. I. 263. 2. 2 (1834).
Sargus speciosus Meig. System. Beschr. VII. 104. 12.
= — Löw. Isis. 1840. 553. var.
-— melampogon Zeller. Isis. 1842. 825. gJ.
— — Germ. Fauna XXI.
Vom ersten Frühjahre bis Juli in der Umgebung Wiens
nicht selten und unter denselben Verhältnissen wie die vorige
Art; ich erhielt dieArt durch Herrn Mann auch aus Corsika.
In Wien gemein; Dalmatien (Frauenfeld). — Bei
Pesth und Ofen im Juni; auch im Banate (J. v. Frivaldsky).
— Im k.k. Museum aus Oesterreich (Gürtler, Ullrich), aus
Fiume (Mann). — Deutschland, um Posen (Low). — Zeller
erhielt die Art durch Herrn Kindermann aus Ungarn.
2. Gruppe: Microchrysa Löw. Verhandl. d. zool.-bot.
Vereins. V. Band. 135.
3. polita *) Linne. Faun. suec. 1854. (1746).
Musca polita Linn. |. c.
—_ — Gmel. Syst. nat. V. 2850. 93.
— — Fabr. Spec. Ins. II. 446. 53. und san system. IV.
335. 99.
Sargus politus Fabr. Entom. System. Suppl. 556. 4. und Anil.
257.7. d.
*) Bouche& (Naturgeschichte I. 49.) beschrieb Larve und Puppe, die denen von
Sargus cuprarius ähnlich sehen; von Roser (\Württemb. C. Bl. 1834. 267.)
fand die Larven unter Steinen und sagt, dass sie denen von Xylophagus (Subula)
varius sehr ähnlich. sehen; Sch olz zog die Fliege in Menge aus Kuhmist.
651
Sargus politus Fall. Strat. 14. 4.
2 — Meig. System. Besehr. IH. 111. 9. u. Classif. 145. a.
— — Zetterst. Ins. Lapp. 577. 4.
© — cyaneus Fabr. Antl. 258. 10.
— splendens Meig. Classif. 144. 4.
Chrysomyia polita Macgq. S. a Buff. I. 263. 3.
or — Zetterst. Dipt. Scand. I. 155. u. VIII. 2962.
= — Walker. Ins. Brit. I. 28. pl. I. Fg. 8.
Nemotelus auratus Deg. Ins. VI. 81. 18.
Diese Art fand ich bei Wien hier und da auf feuchten
Wiesen, wo ich sie mit dem Mähsacke fing; ich kann daher
über deren Benehmen keine Auskunft geben; mein geehrter
Freund Braunhofer sammelte sie an einem Wässerchen im
Garten des k. k. 'Theresianums in ziemlicher Anzahl.
Bei Gresten (Schleicher). — Nach Frauenfeld’'s
Zeugnisse in den Sümpfen der Narenta in Dalmatien höchst
semein. — Bei Pesth im Mai (J. v- Frivaldsky). — Im k.k.
Museum aus Oesterreich durch Gürtler und Ullrich. — Nach
Rossi auf Hecken und Gebüschen im ganzen Gebiete; hier
und da fast gemein; Sommer.
Deutschland: Württemberg (v. Roser). — Preussen
® (Hagen); um Posen äusserst gemein (Lö w). — In Schlesien
häufig (Schneider). — Greifswalde (Dahlbom). — In Lief-
und Kurland (Gimmerthal). — Dänemark und Schweden
(Zetterstedt). — England allgemein verbreitei (Walker).
— Frankreich (L. Dufour).
4. flavicornis Meig. System. Beschr. Ill. 112. 10. (1822).
Sargus pallipes Meig. System. Beschr. VI. 344. 11.
Deutschland. — England. — Schweden. — Sibirien
(Sedakoff).
eyaneiventris Zetterst. Dipt. Scand. I. 156. (1842).
England. — Schweden.
gi
II. Mitdreiausder Discoidalzelle zum Flügelrande
gehenden Adern.
N. Gattung PachygasterMeigen. Classif. I. 146. (1804).
Vappo Latr. — Fabr.
Nemotelus Panz. p.
Sargus Fall. p.
Pachygaster Meig. — Macgqg. — ZLeiterst.„-
Walker.
(Europa 6 Arten, — Oesterreich 2 Arten.)
652
1. ater *) Fabr. Antliat. 254. 1. (1805).
Vappo atter Fabr. |. c.
— — Latr. Gen. Crust. IV. 278. u. Cons. gen. 442.
Nemotelus ater Panz. Fauna LIV. 5.
Pachygaster ater Syst. Beschr. III. 102. T. 24. F. 16 — 23., VI.
344. u. VII. 103.
— — Macg. S. a Buff. I. 264. 1.
— — Zetterst. Dipt. Scand. I. 152. und VIII. 2961. 1.
_ — Walker, Ins. Brit. I. 27. pl. I. F. 7.
Diese niedliche Art konnte ich in ihrem munteren Treiben
einmal recht sattsam beobachten ; sie schwärmte Anfangs Juli
1854 in grosser Anzahl über einer niedern Hecke auf dem Nuss-
berge bei Wien; die einzelnen hoben und senkten sich ganz ruhig,
verwirrten sich dann in einen Knäuel alle durcheinander, worauf
sie wieder ruhig auf- und abwärts schwenkten ; einzelne, zu
zwei bis drei verliessen aber den Knäuel, um sich auf ein oder
das andere Blatt niederzulassen, und dort auf der Ober- und
Unterseite geschäftig hin- und herzurennen, ich traf daselbst
auch mehrere copulirte Pärchen, wesshalb ich nicht zweille,
dass die kleinen Wesen ihre Luftspiele zur Ehre der Liebes-
göttin feierten; in ähnlicher Lage, wenn auch nicht mehr so
häufig, traf ich sie auch anderwärts ; sie scheint überhaupt bei
uns weit verbreitet zu sein, da ich sie auch in Kärnthen,
Frauenfeld in Dalmatien, ober den blühenden Paliurus
aculeatus zu Hunderten in der Luft schwebend fand, J.v. Fri-
valdsky als Standorte Ofen, Mehadia und Orsowa angibt,
und Mann dieselbe in Fiume sammelte. Nach Rossi im gan-
zen Gebiet und meist gesellig; Juni. Im k. k. Museum aus
Oesterreich.
In Deutschland, an mit Honigthau bedeckten Birnbäumen
oft in Menge schwärmend (Löw); in Schlesien (Schneider);
Württemberg (v. Roser). — Frankreich, England (Walker).
2. meromelas **) L. Duf. Ann. des scienc. natur. XV]. 264. Tb. 14.
Fg. 17 — 19. (1840).
Frankreich.
=“) Carcel (Encycl. meth. Ins. X. 779.) beschrieb die Larve und Puppe; er
fand erstere im faulen Ulmenholze. Maequart (Dipt. du Nord.) und Meigen
(6. 344. u. 7. 104.) wiederholen die Beschreibung; bei Westwood (Inir.
II. 532. 127. 9.) die Larve abgebildet. Auch Schilling hat sie in den
Eintomologischen Beiträgen vol. I. pag. 94. Tab. VIII. Fg. 8. abgebildet; er
fand sie unter der Rinde von Pinus sylvestris. Heeger (Sitzungsber. d. k. k.
Akad. d. Wiss.) gab die ganze Metamorphose.
==) Erichson (Jahrb. 1841) vermuthet, dass die Art mit P. ater identisch
. L. Dufour gibt die vollständige Metamorphose in den „Ann. d. scienc.
nat.“ XV1. 264. Til. 6. Fg. 17 — 19.
®
653
3. Leachii Curtis. Brit. Ent. 42. (1824).
Pachygaster pallipennis Macg. S. a Buff. I. 265. 2. pl.6. Fg. 14.
— — Zetterst. Dipt. Scand. I. 153. u. VIII. 2961.
— pallidipennis Meig. System, Beschr. VII. 104. 2.
— Leachi Curtis.|]. c.
_ — Walk. |. 27.
Nach Frauenfeld’ und Dr. Egger’s Mittheilungen
fliegt diese Art mit P. ater; ich verdanke die Exemplare mei-
ner Sammlung der Güte des Herrn Dr. Egger, der sie im
hiesigen Prater gefangen hatte.
Im k. k. Museum durch Herrn Mann aus Fiume.
In England selten (Walker). — Süd-Frankreich (M ac-
quart). — Schweden (Zetterstedt undBoheman).
4. tarsalis Zetterst. Dipt. Scand. I. 152. 2. (1802).
Schweden; Frankfurt a.M. (Heyden. Mus. Löw).
5. minutissimus *) Zetterst. Dipt. Scand. I. 153. 4. (1842).
Schweden.
6. orbitalis Wahlberg. Oefvers. af k. Vetensk. Akad. Förhan dl.
1854. pag. 212. 4. (1855).
Ost-Gothland.
$. 3. Die Gattungen mit sieben sichtbaren
Hinterleibsabschnitten.
O0. Galtung BerisSLatr. Hist. nat. tom. XIV. Ins. pag. 340. 497.
(1802).
Musca Linn&p. — Först. - Fabr. — Schrnk.
Stratiomys Fabr. p. — Förster. —Gmel.— Geoffr.
Panz. — Fallen.
Actina Meig. Classif.
Beris Lir. — Meig. — Macg. — Wied. — Zei-
terst. — Löw. — Walk.
Äylophagus Latr. p.
(Europa 9 Arten. — Oesterreich 6 Arten.)
1. Gruppe BerisLatr.
1. elavipes Linne. System. nat. Il. 981. 12. (1767).
Musca clavipes Linn. |]. c.
u — Fabr. Mant. Insect. II. 332. 17. System. Entom.
761. 9.
_ — Schrnk. Ins. Austr. 894.
*) Die Larven finden sich nach Boheman unter der Rinde von alten Tannen-
stöcken, Zetterstedt (Dipt. Scand. VIII. 2961.) beschreibt die Puppe.
654
Stratiomys clavipes Fabr. Spec. Insect. Il. 418. 11. und Entom.
System. IV. 268. 24.
—_ — Gmel. System. nat. V. 268. 24.
= — Panz. Faun. IX. 19.
= — Fall. Dipt. Strat. 12. 10.
— nigra Geof[fr. Ins. II. 403. 8.
Beris clavipes Ltr. Cons. gen. 442.
—_ — Meig. System. Beschr. II. 5. 5.
> = UMcqgIS.Ha Bin fill. 2333. 6°
= — Zetterst. Dipt. Scand. I. 132. u. VII. 2950. 3.
3 — Löw. Entom. Zeit. 1846. 259. 2.
FE Mralkerrs TnsHBrie Mer!
Ich fand die Art immer einzeln auf Blättern von Gesträu-
chen, im Prater, bei St. Veit und in Nussdorf zur Zeit der
Blüthe von Crataegus Oxyacantha.
Im k. k. Museum aus Oesterreich.
Nach Rossi im Kahlengebirge auf Gebüschen von Laub-
holz, Sommer; nicht gemein.
Nord- und Mittel-Europa; Mai (Löw); in Württemberg
(v. Roser); in Schlesien wenig verbreitet (Schneider);
Lief- und Kurland (Gimmerthal). — Schweden, Däne-
mark (Zetterstedt). — In England allgemein verbreitet
(Walker). s
2. vallata Förster. Nova spec. Insect. cent. I. 96. (1771).
Musca vallata Först.. c.
Stratiomys vallata G mel. System. nat. V. &837. 166.
Actina vallata Meig. Classif. I. 119. 2.
Beris vallata Meig. System. Beschr. II. 5. 6.
— Rare. q: 28. auBurtk I: D3g07.
= — Zetterst. Dipt. Scand. I. 133. u. VIII. 2950. 4.
— — Löw. Ent. Ztg. 1846. 222. 1.
— — Walker. Ins. Brit. I. 11.
Actina clavipes Meig. Ulassif. I. 119. 2.
Beris nigritarsis Latr. Gen. Crust. IV. 273.
Mit der früheren, doch seltener. — Bei Gresten; Mai
(Schleicher).
Im k. k. Museum aus Oesterreich.
Nach Rossi in Birken- und Espenwäldchen stellen-
weise durch ganz Oesterreich; Mai, Juni.
Nord- und Mittel-Europa (Löw); Württemberg (v.
Roser). — Preussen (Hagen). — Schlesien (Schneider);
bei Posen etwas später als B. clavipes (Löw). — Lief- und
Kurland (Gimmerthal). — In Schweden stellenweise häufig
(Zetterstedt). — England (Walker).
655
3. chalybeata”) Förster. Novae spec. Insect. cent. I. 95. (1771).
Stratiomys chalybeata Först. |. c.
u: — Gmel. System. nat. V. 2837. 165.
Beris chalybeata Meig. System. Beschr. Il. 4. 4.
— — Macg. S.a Buff. I. 232. 5.
— — Walker. Ins. Brit. I. 11. pl. 1. Fg. 2.
Stratiomys 6-dentata Fabr. Spec. Insect. Il. 418. 12. Ent. Syst.
IV. 269. 25. u. Antl. 37. 36.
_ — Gmel. System. nat. V. 2536. 162.
Actina 6-dentata Meig. Classif. I. 118.
Beris 6-dentata Zetterst. Dipt. Scand. I. 132. 2.
— — Latr. Dici. d’hist. nat. XXIV. 192. 552.
_ — Meig. System. Beschr. VI. 315. 2.
— — Löw. Ent. Zeit. 1846. 261. 3.
— flavipes Macg. S. a Buff. I. 233. 9.
— — Meig. System. Beschr. VII. 56. 14.
Sg — obscura Zetterst. Dipt. Scand. I. 133. 5.
Q — — Meig. System. Beschr. Il. 4. 3.
ar — Macg. S. a Buff. I. 232. 4.
Actina atra Meig. Llassif. I. 118. 2.
Ich fand im vorigen Jahre zwei Exemplare dieser Art
an derselben Stelle und zwar nahe bei Nussdorf in einem mit
Gestrippe reich begränzten und ein klares Wässerchen vom
Nussberge abführenden Graben ; Blüthezeit von Rosa canına. —
Bei Gresteu Mai (Schleicher). — Im k. k Museum aus
Oesterreich (Ullrich. Scheffer).— Nach Rossi in Berg-
wäldern, zumal auf jungen Eschen und Rothbuchen stellenweise
durch das ganze Gebiet, aber seltener als B. nitens.
Nord- und Mittel-Europa (L ö w). — Schlesien (Sch nei-
der). — Schweden (Zetterstedt). — England (Walker).
— Nord-Frankreich (Macquari).
4. fuseipes Meig. System. Beschr. II. 8. 11. (1820).
g Beris fuscipes Macg. S. a Buff. 1. 137. 7.
gQ — — Lö w. Ent. Zeit. 19346. 282. 4.
— — Walker. Ins. Brit. I. 12.
= — Zetterst. Dipt. Scand. VII. 2949. 2 —3.
Q@ — nigra Meig. System. Beschr. I. 7. 8.
— — Mac.g. Dipt. 138. 6.
Ein einzelnes © aus der Gegend von Wien, das ich ohne
den genaueren Standort zu kennen, wahrscheinlich mit B. Mor-
risit eingesammelt hatte.
*) Die Puppe wurde im Moose gefunden (Walker. Ins. Brit, 1. 12.).
656
Nach Rossi im Mittel- und Hochgebirge (bis ungefähr
4000’) durch das ganze Gebiet verbreitet, aber nirgends häufig ;
von Herrn Scheffer auf den Gahns; auf den Grünschachen
bei Reichenau ; Kapuzinerberge bei Salzburg, in der Gegend von
Kremsmünster. -
Nord- und Mittel-Europa (Lö w). — Nord-Frankreich
(Macquart). — Süd-England selten (Walker). — In Schwe-
den sehr selten (Zettersted!).
5. Morrisii Dale. Entom. 175. 75. (1842).
Beris Morrisöi Walker. Ins. Brit. I. 12,
— 'pallipes Löw. Ent. Zeit. 1846. 284. 5.
Diese Art ist bei Wien nicht selten; ich fing sie alljähr-
lich bei Nussdorf im Sommer (Blüthezeit von Sambucus Ebulus)
in wasserreichen Bergschluchten, wo sie an den Blättern der
Gesträuche auf- und ablief in grosser Menge und zahlreicher
am Nachmittage, als in früheren Stunden ; auch am Bisamberge,
im Leithagebirge, am Schneeberge ziemlich hoch oben, auf dem
sogenannten „Alpel,“ auf der Saualpe in Kärnthen und bei
Märzzuschlag. Lö w gibt das nördliche Deutschland als Stand-
ort an, nach Walker ist sie in Süd-England selten. — Im k.k.
Museum mit der Angabe Germania. — Schweden (Wahlberg).
6. geniculata Haliday bei Curtis Brit. Ent. 337. (1830).
Beris geniculata W alk. Ins. Brit. I. 12.
Ich kann diese Art nur mit einigem Zweifel als österrei-
chische anführen, da mein einzelnes in der Umgebung von Wien
gefangenes Exemplar mit Haliday’s Diagnose nicht genau
stimmt, obwohl ich auch keinen anderen Namen auf mein Stück
anwenden könnte. Mit einem von Haliday selbst erhaltenem
Exemplare in Dr. Lö w’s Sammlung stimmt es völlig überein.
Die Art ist bisher in England (Walker) und Lappland
(Wahlberg) aufgefunden worden.
7. dubia Zetterst. Insecta Lapp. 512. 1. (1838) *).
Beris dubia Zetterst.].c. u. Dipt. Scand. I. 131., VIII. 2948. 1.
Ich verdanke mein Exemplar der Güte des Herrn Dr.
Giraud, der es in Gastein sammelte. -- Im k. k. Museum ein
Stück aus Oesterreich (v. Megerle).
In Schlesien im Gebirge (Scholz). — Norwegen, Lapp-
land (Zetterstedit).
*) Diese Art steckt in Wiedemann’s Museum als Coenomyia coerulans.
657
2. Gruppe: Actina Meig.
8. adtens Latr.”*) Gen. Crust. IV. 273. (1809).
?
54
AÄylophagus nitens Latr.]. ce.
Beris nitens Meig. System. Beschr. II. 2. 1.
— —' Macogq. S.a Buff. I. 231. 1.
— — Löw. Ent. Ztg. 1846. 187. 7.
— dhirsuta Macg. S. a Buff. I. 232. 3.
— nigripes Meig. System. Beschr. II. 7. 9.
— femoralis Meig.]. ce. 4. 7.
— flavofemorata Meise. |]. c. 8. 10.
Actina chalybea ”*) Meig. Classif. 1. 117. 1.
— scutellata Meig. Classif. I. 119.
Straliomys similis Först. Nov. Ins. Spec. I. 97.
Diese Art fing ich im Jahre 1853 zwischen Hütteldorf und
St. Veit auf den Blättern eines niedrigen Gebüsches in beträcht-
licher Anzahl ; im Jahre 1854 war sie ebenso häufig an den
Gesträuchen, welche zwischen der Militär-Schwimmschule und
dem Freibade die Ufer der Donau begränzen; sonst traf ich sie
nur hier und da ganz vereinzelt; sie ist nicht sehr scheu und
sitzt gewöhnlich an der Unterseite der Blätter, von wo sie‘
plötzlich auf der Oberseite erscheint, um suchend oder sich son-
nend dort munter auf- und abzurennen. Blüthenzeit von Crataegus
Ozyacantha. -
Im k. k. Museum aus Oesterreich. — Rossi bezeichnet
als Standort dieser Art Bergwälder, zumal jurge Eschen und
Rothbuchen stellenweise durch das ganze Gebiet; nach Schef-
fer’s Zeugnisse soll diese Fliege an Pachymeria femorata, die
sich im Fluge auf sie stürzet und tödtet, einen furchtbaren
Feind haben, was ich bei der Raubsucht des genannten Empiden
gerue zugebe, ohne hieraus zu folgern, dass es gerade auf B. nitens
abgesehen sei; wenigstens beobachtete ich Pachymeria femo-
rata auf ihrer Jagd nach den verschiedensten Insecten. —Meigen
erhielt die Art aus Oesterreich.
Ganz Europa mit Ausnahme der nördlichsien Theile
ıLöw). — Schlesien im Gebirge (Schneider). — Frankreich
(Macquarit).
*) Aus den von Dr. Löw in der entomologischen Zeitung 1846 pag. 203 ange-
gebenen Gründen, worunter ich den voranstelle, dass Stratiomys similis För-
ster nicht ganz mit Evidenz als die gegenwärtige Art betrachtet werden
kann, lasse ich der Art den obigen Namen und führe diess ausdrücklich an,
um bei den von mir beachteten Prioritätsrechten Förster’s bei B. chalybeata
und vallata nicht.der Unconsequenz beschuldiget zu werden. "
**) Der Name B. chalybea, der sich auch wegen B. chalybeata als unpassend
erweiset, wurde von Meigen selbst aufgegeben.
Bd. V. Abh. s3
658
9. Libialis Meig. System. Beschr. 11.3. 2. (1820). -
Beris tibialis Macg. S. ä Buff. I. 232. 2.
— _— Löw. Ent. Zig. 1846.:304. F. 8.
Actina tibialis W alk. Ins. Brit. I. 12. pl. 1. Fg. 2.
Ich fing diese schöne Art im heurigen Juli im Leitha-
gebirge, wo sie auf Blättern hier und da zu treffen war; sie ist
die scheueste ihrer Stammgenossen. — Im k. k. Museum
durch Ullrich und Scheffer aus Oesterreich. — Fast ganz
Europa (Löw). — Schlesien (Schneider). — England
(Walker). — Frankreich (Macquari).
Die Familie der Xylophagiden (Aylophagidae). }
$. 4. Anordnung des Materiales.
A. Der Hinterleib schmal, das Schildchen
ungedornt.
I. Daserste Fühlerglied viellänger
alsdas zweite.
1. Das dritte Fühlerglied achtringlig . . Xylophagus Meig.
2. Das dritte Fühlerglied dreiringlig . . Pachystomus Latr.
1. Das erste Fühlerglied so lange
oder kaum länger als das
zweite -. © 2 2.2.2200. .Subula Megerle.
B. Der Hinterleib breit, das Schildchen
gedornt. . . 2.2.2.2...» Coenomyia Latr.
$. 5. Die Gattungen mit ungedornten Schildchen.
P. Gattung Xylophagus Meise.
Nemotelus Deg.
(Europa 2 Arten. — Oesterreich 2 Arten.)
659
1. ater *) Fabr. Antl. 64. 1. (1805).
Xylophagus ater Meig. System. Beschr. II. 11. 1.
— — Latr. Gen. Crust. IV. 272. 16. Tb. 12. F. 14., Vl. 318.
— — Maceg. S.ä Buff. I. 229. 1. Tb. 5. F. 13.
— — Zetterst. Dipt. Scand. I. 128. u. VIII. 2947. 1.
— — Löw. Ent. Ztg. 1847. 70. 9.
= — Walk. Ins. Brit. I. 33. pl. 1. Fg. 10.
— compeditus Wiedem. Meig. System. Beschr. I. 13. 3.
Ich besitze zwei Exemplare, welche Herr Frauenfeld
in Oesterreich und wahrscheinlich bei Purkersdorf gesammelt
hatte; ein drittes Stück fand ich im Mai des heurigen Jahres in
der Brigittenau; es lief an den Baumstämmen hurlig auf und ab
und richtete hierbei den Hinterleib aufwärts; andere Stücke,
die ich daselbst sah und beobachtete, konnte ich ihrer Scheuheit
wegen nicht erhaschen.
Im k. k. Museum aus Oesterreich.
Nach Rossi in Holzschlägen von Buchen- und Föhren-
wäldern stellenweise durch ganz Oesterreich und mitunter in
Mehrzahl ; Frühling.
In Deutschland (Löw). — Württemberg (v. Roser). —
Schlesien am Zobten (Schneider). — Crefeld (Winnertz).
— Lief- und Kurland (Gimmerthal). — In Schweden vom
Mai bis Juli nicht häufig; an Baumstämmen von Birken und
Pappeln (Zetterstedt). — Dänemark (Stäger). — Eng-
land sehr selten (Walker). — Frankreich (Macquart).
2. einctus””) Degeer. Ins. VI. 75. 6. Tf. 9. Fe. 19-21. (1752).
Nemotelus cinctus Deg. |. c.
Aylophagus cinctus Latr. Gen. Crust. IV. 272.
= — Fabr. Antl. 65. 2.
— — Meig. System. Beschr. II. 12. 2. u. VI. 317.
? — — Zetterst. Dipt. Scand. I. 128. 2.
— .ater Fall. Xyloph. 13. 1.
*) Die von Reaumur (Mem. IV. pl. 13. Fg. 12 — 16) gegebene Metamorphose
gehört nach Westwood (Introd. II. 536.) sicher zu dieser Art. Reaumur
zog die Artaus Larven, die er in faulen Baumstämmen fand (Meigen Syst.
Beschr. I. 11.). V. Roser (Württemb. €. Bl. 1834. 264.) sagt, dass die
Larve von der von X, varius und maculatus verschieden sei, und unter der
Rinde abgestorbener Birkenstämme lebe. Drewsen (Kröjers Tidskr. IV.
103.) glaubt, dass die Larven vom Raube leben, namentlich von Pyrochroa
coccinea und Tipularien). Schilling fand die Larve unter Fichtenrinde
(Bresl. Ent. Zeit: 1L—3. 8. 19.).
==) Die Larven sollen nach Meigen (System. Beschr. II. 12.) unter Fichten-
rinden leben. ?
83 *
660
Ein einzelnes Exemplar durch Herrn Bilimeck, der es
in Oesterreich sammelte. — Im k. k. Museum durch Gürtler
und Ullrich aus Oesterreich. — Frankfurt a.M. (v.Heyden,
Mus. Löw). — Schlesien im Gebirge (Schneider). —
Lief- und Kurland (Gimmerthal). — Frankreich (Ma c-
quart)*).
Ö, Gattung Pachystomus Lair. Gen. Crust. IV. 287. (1809).
Rhagio Panz.
Empis Panz.
Aylophagus Zetterst.
(Europa 1 Art. — Oesterreich 1 Art.)
1. syrphoides“”) Panz. Fauna LIV. 23. ©.
Q Rhagio syrphoides Panz. |. c.
Sg Empis subulata Panz. |. c. LXXVI. 19.
Pachystomus syrphoides Meig. System. Beschr. VII. 57. 1.
or — Macg.S. a Buff. I. 226. 1:
? Xylophagus cinctus Zetterst. Dipt. Scand. I. 128. 2.
Nach Rossi’s Angabe auf den Voralpen Ober-Oester-
reichs stellenweise in Nadelwäldern, selten; Hochsommer.
Pommern (Triepke, Mus. Berol... — Nach Mac-
qyuartin Deutschland. — In der Winther’schen Sammlung
aus Breslau.
P. Galtung Subulä Megerle bei Meigen. System. Beschr. I.
15. (1820).
Äylophagus Fabr. — Meig. — Zetterst.
SubulaMacq. — Walker.
(Europa 4 Arten. — Oesterreich 3 Arten.)
1. varia***) Meig. System. Beschr. II. 14. 5. (1820).
Äylophagus varius Meig.|. c.
Subula varia Macgq. S. a Buff. I. 230. 2.
_ — Walk, Ins. Brit. I. 34. 2.
“*) Ich wage es nicht, die Zetterstedt’schen Angaben hier anzuführen, da
ich nicht weiss, ob er mit seinem X. cinctus I. 128. 2. nicht etwa Pachystomus
syrphoides Panz. gemeint habe.
=) Latreille (Gen. Crust. IV.286.) beschrieb die Puppe, welche unter Fichten-
rinde leht; Zetterstedt (Ins. Lapp. 513.) dessgleichen; siehe auch West-
wo0od's Intr. II. 535.
(Naturw. Abh. der Tübinger Ges. vol. II. 1828). Meigen reproduzirt die
Beschreibung (VI. 319.) und Westwood (Intr. II. 534. Fig. 127. 14.)
bildet die Exuvien ab. Vergl. Ferussac Bullet 1829.
661
Ich fing ein einzelnes Stück im Prater an einem Baum-
stamme; Dr. Egger sammelte die Art ziemlich häufig an dem
ausfliessenden Salte von Aesculus Hypocastanum im hiesigen
Augarten im Monate Mai.
Mach Rossi um Wien in Eichenwäldern, selten ; April,
Mai; auch Meigen erhielt die Art aus Oesterreich durch Hrn.
Megerle von Mühlfeld. — Württemberg (v. Roser). —
Frankreich (Macquart). — England sehr selten (Walker).
2. maculata”) Fabr. Antl. 65. 3. (1505).
Äylophagus maculatus Fabr. |. c.
— — Latr. Gen. Crust. IV. 272.
— — Meig. System. Beschr. Il. 13. 4. Tab. 1%. Fg. 15.
— Fall. Xyloph. 14. 1.
— — Stephens Ill. Brit. Ent. Haustell. pl. 46. Fg. 3.
— — Zetterst. Dipt. Scand. I. 129. 3.
Subula maculata Macgq. S. a Buff. I. 230. 1.
_ — Walk. Ins. Brit. I. 34. pl. I. Fe. 11.
Durch die Güte Friedr. Brauer’s, der die Art im hiesigen
Prater in dem Mulme eines Ross-Kastanienbaumes sammelte,
besitze ich zweı Stücke derselben in meiner Sammlung.
Frankfurt a. M. (v. Heyden, Mus. Löw). — Im k.k.
Museum mit dem Staudorte Wien.
Meigen erhielt die Art durch Herrn Megerle von
Mühlfeld aus Oesterreich; Württemberg (v. Roser). —
Frankreich (Macquart). — England (Walker). — Schweden
(Zetterstedt).
3. marginata””) Meig. System. Beschr. II. 15. 6. (1820).
AÄylophagus marginatus Meig. |. c.
Subula marginata Macgq. S. a Buff. 1. 231. 3.
Einige Exemplare dieser Art fanden sich unter den weni-
gen Fliegen, die ich aus dem Nachlasse Dr. Rossi’s acquirirte.
Rossi gibt als Standort an: „In Auen an Weidenstämmen
stellenweise im ganzen Gebiete, aber nicht gemein; um Wien
im Prater, bei Klosterneuburg ; Hochsommer.“ Auch Meigen
erhielt die Art aus Oesterreieh durch Herrn Megerle von
#) Nach Sahlberg lebt die Larve in faulem Pappelholze (Zetterst. Dipt.
Scand. 1. 1$0.).
**) Wesmaäl fand die Larven im Frühjahre 1897 zwischen den Bastblättern
eines gefälllen Pappelbaumes und beschreibt die Exuvien (Bull. de l’Ac. d.
Sc. de Bruxelles #. Vol. 1837). — L. Dufour (Ann. d. sc. nat. ILI. Ser.
7. tom. pag. 12.) beschreibt die Puppe, welche er 1840 unter Pappelmulme
fand. — Scholz fand die Larve unter der Rinde von Carpinus betulus und
erzog ZJ und © (Bresl. En‘. Zeit. 1 —3. 8. u. 19.).
662
Mühlfeld. — Im k. k. Museum aus Oesterreich (Megerle)
und aus Corsika (Mann). — Um Bresslau (Schneider). —
Posen (Lö w). — Frankreich: bei Avignon, Paris (Macquari).
4. eitripes *) L. Duf. Ann. d, Scienc. nat. II. Ser. 7. vol. 12. (1847).
Süd-Frankreich.
$. 6. Die Gattung mit gedornten Schildchen.
Q. Gattung Coenomyia Latreille Precis de caract. gener.
d. Ins. (1797).
Musca Scop.
Tabanus Fabr. p. — Gmel.
Stratiomys Panz. — Schrk.
Sicus Fabr. — Fall. — Meig.p. -—- Zett.
Coenomyia Latr. — Meig. — Macq.
(Europa 1 Art. — Oesterreich 1 Art.)
1. ferruginea*“) Scop. Entom. carn. 913. (1763).
Musca ferruginea Scop.|. c.
Tabanus bidentatus Fabr. Spec. Insect. I. 459. 25. und Entom.
system. IV. 372. 40.
—_ — Gmel. System. nat. V. 2885. 33.
— bispinosus Fabr. Spec. Insect. II. 459. 26. und Entom.
system. IV. 372. 41.
; — — Gmel. System. nat. V. 2885. 34.
var. 5 Stratiomys errans Fabr. Entom., system. IV. 263. 2.
Sicus ferrugineus Fabr. Entom. system, suppl. 555. 2. und Anll.
75. 2.
— — Dum. Cons. Gen. pl. 47. Fig. 3.
— + — Fall’Xyloph. 12. 1.
— — Meig. Classif. I. 121. 1.
— — Zetterst. Dipt. Scand. I. 130. 1.
var. 5 — bicolor Fabr. Ent. system. suppl. 555. 3. u. Antl. 76. 3.
Q Stratiomys Macroleon Panz. Fauna IX. 20.
var. 5 — unguiculata Panz. Fauna Xll. 22.
var.5 -— errans Panz. Fauna LVII!. 17.
*) Die vollständige Metamorphose von L. Dufour in den Ann. d. sc. nat. II.
Ser. 7. tom. (pl. tom. 6.17.) gegeben. Er fand die Larven im Mulme der Ulmen,
sie haben grosse Aehnlichkeit mit Sargus-Larven.
“*) Nach Zetterstedt (Dipt. Scand. I. 130.) leben die Larven in faulem
Pappelholze. {
663
Stratiomys grandis Schrnk. Fauna boica. II. 2373.
— major Schrnk. Ibid. III. 2374.
— palatina Schrnk. Ibid. II. 2375.
Sicus unicolor Meig. Classif. I. 122. 2.
— bicolor. Meig. Classif. I. 122. a.
— aureus Meig. Ibid. I. 122. b.
Coenomyia ferruginea Latr. Gen. erust. IV. 281.
SB.
In S
— — Meig. System. Beschr. 1. 19.
= — Macg.S$S. a Buff. I. 228. 1.
Ich fing die Art im Jahre 1853 (Juni) bei Laibach am Rande
einer Wiese auf dem Gebüsche, das ein klares Wässerchen be-
gränzte, ziemlich häufig ; ein einzelnes Stück erhielt ich heuer
auf dem Schneeberge in der Nähe der sogenannten Baum-
gartner Hütte; in der nächsten Umgebung Wiens ist sie mir
nirgends vorgekommen. ä
Bei Gresten (Schleicher). — Im k. k. Museum aus
Oesterreich. — Auf Waldwiesen im Mittelgebirge und in den
Voralpen hier und da eben nicht selten; Juni, Juli; sitzt ge-
wöhnlich träge auf niedrigen Pflanzen (Rossi).
Deutschland: bei Dresden (Meig en). — Preussen
(Hagen). — Württemberg (v. Roser). — Der norddeutschen
Ebene scheint sie ganz zu fehlen, findet sich aber im Harz und
ist im schlesischen Gebirge häufig (Lö w). — Frankreich (M ac-
quart). — Schweden (Zetterstedi).
Frühere Arbeiten über Stratiomyden
und Xylophagiden Oesterreichs.
copoli’s „Entomologia carniolica“ werden folgende Arten auf-
geführt, die ich zu den hier abgehandelten Familien rechnen zu sollen glaube.
Musca formosa (= Chrysomyia formosa ®).
cupraria (= formosa 5). In pralis.
rara (= Ozycera pulchella). In arboribus Carnioliae mediae ra-
rissime reperitur.
ferrugineas (= Coenomyia ferruginea). Labaco accepi.
irridata (= Sargus irridatus). In pratis non rara mellisuga.
violacea (— Sargus cuprarius). Cum priore.
bipunctata (Sargus bipunctatus). Cum prioribus.
spatula. Inveni circa Idriam 23. Junii, in herbido colle.
Hirtea longicornis (= Siratiomys longicornis). In horto collegii Labacensis
caplam communicavit R. P, Wulfen.
Im Ganzen also neun Arten.
664
Schrank zählt in seiner „Enumeratio inseciorum Auslriae indige-
norum“ folgende Arten auf:
Musca Chamaeleon (= Stratiomys ead), Habitat larva in aquis stagnan-
tibus pigris, plerumque conspurcatis. Musca vicinos flores adit.
-— Microleon (= Odontomyia ead). Habitat in Austria.
— Hydroleon (Odontomyia ....). Habitat Lincü.
— nova ? Habitat Lincü.
— Inda (= Ephippium thoracicum). Habitat Viennae, Lincü.
— clavipes (= Beris ead). Habitat Linciü, Viennae.
— formosa (= Chrysomyia formosa). Viennae in ponte supra torrentem
cognominem.
— cupraria (= Sargus idem). Habitat in hortis, flores foliaque Bus
tarum insitans volalus Sphyngis.
Im Ganzen also acht Arten.
Aus Schultes „Ausflüge nach dem Schneeberge mit beigefügter
Fauna und Flora der südwestlichen Gegend um Wien bis auf den Gipfel des
Schneeberges“ kommen folgende Arten hier anzuführen:
Musca cupraria (—Sargus cuprarius). SIratiomys hydroleon (Odontomyia).
— formosa (= Chrysomyia for- — hypoleon (Ozycera Meigeni).
mosa). — microleon (Odontomyia micro-
— politu (= Chrysomyia polita). leon).
Nemotelus auratus. — splendens? *).
— .uliginosus. — strigata (= Str. longicornis).
— villosus(—Cyclogaster villosus) — trilineata (= Ozycera trili-
Stratiomys Chamaeleon neata).
-— clavipes (=Beris clavipes). Tabanus bidenlatus (= Coenomyia
— . Ephippium (= Ephippium tho- ferruginea).
racicum).
Im Ganzen also sechzehn Arten.
In Rossi’s „Verzeichnisse der zweillügeligen Insecten des Erzherzog-
thums Oesterreich“ sind aufgeführt:
Beris nitens. Sargus cuprarius.
— chalybeata. — formosus (= Chrysomyia for-
— vallata. mosa).
— clavipes. — flavipes.
— fuscipes. — Reaumuri (= S$. bipunctatus).
Pachystomus syrphoides. -- politus (Chrysomyia polita).
Xylophagus ater. Nemotelus uliginosus.
— varius (Subula varia). — pantherinus.
—- maryinatus (Subula margi- — nigrinus.
nata), — brevirostris.
Coenomyia ferruginea. Clitellaria villosa(Cyclogaster idem.).
Pachygaster ater. — calva (Cyclogaster idem.)
©) an euy erlässig nicht Sir. splendens Fabhr., die in Oesterreich kaum vorkommen
ürfte
665
Ephippium thoracicum. Stratiomys furcata.
Özycera Hypoleon (0. Meigenü;). — strigata (= Str. longicornis).
— pulchella. — riparia.
— trilineata. — argentata.
— muscaria (wahrscheinlich O. — annulala.
Pygmaea). — onnata. (Odonto-
— pardalina. — hydropota. myiae
— analıs. — tigrina. species).
— leonina. — hypoleon.
Stratiomys Chamaeleon. — viridula.
Es sind also von öslerreichischen Stratiomyden und Xylophagiden
bisher aufgeführt:
YO «5 6:0 Poli... .....: EN u ange ..... 9 Arten,
SEES hiramık. 1.0 RM SI.
ex Schultes ee ae RR 167,
ERENLONS SUN. na nel nleiefere . 42,
im vorliegenden Verzeichnisse ...... ı,
$. 7. Anhang.
Tabelle zur leichteren Determinirung der österreichischen
Arten aus den Familien der Stratiomyden und Xylophagiden.
Es wird vor allem Anderen, nach den oben gegebenen Tabellen, die
Gattung zu suchen sein, in welche die zu deierminirende Art gehört.
Bei den Siraliomyden wird der Anfänger leicht das Merkmal der gega-
belten dritten Längsader übersehen, wenn er sich nicht gegen-
wärtig hält, dass die ersten Flügel-Längsadern bei diesen am Aussen-
rande des Flügels sehr zusammengedrängt sind und die dritte daher nahe am
Aussenrande liegt. Die obere Zinke der Gabel erscheint aus diesem Grunde
oft nur wie ein kleines Queräderchen an der Flügelspiize,, ja sie fehlt bei
einigen Arten aus den Gatiungen Odontomyia, Nemotelus und Beris oft
constant oder doch grösstentheils. Zur Vermeidung jedes Irrthums führe
ich daher hier noch weiter an, dass bei den genannten Familien die meist
sehr kurze und kleine Discoidalzelle, aus welcher drei oder vier Adern
zum Flügelrande hingehen, sehr characteristisch ist*) und dass über der-
*) In der diesem Bande unserer Vereinsschrifien beigegebenen Abbildung des
Nemotelus signatus Friv. wird man übrigens die Discoidalzelle schwer auf-
finden, da das Flügelgeäder daselbst sehr schlecht gerathen ist.
Anm, d. Autors.
Bd. V. Abh. : 54
666
selben, und mit ihr durch eine Querader verbunden, die dritte Längsader
zu suchen ist, an welcher die Gabeltheilung vorne vorhanden sein soll.
Was die Artbestimmung anbetriflt, so wird diese bei Stratiomys keine
Schwierigkeiten bieten. Man möge sich nur hüten Odontomyia microleor
und argentata nicht für Arten der Gattung Stratiomys zu nelimen. Zur Ver-
meidung einer solchen Verwechslung ist sich gegenwärtig zu halten „ dass
das erste Füblerglied dieser beiden Arten zwar fast doppelt so lange als
das zweite, aber nie mehr als doppelt so lange als das zweite ist, was
den Arten der Gattung Stratiomys zukömmt. Die grüngefärbten Odontomyia-
Arten verlieren beim Eintrocknen sehr leicht ihre Farbe und es erscheint
oft der ganze Hinterleib, besonders beim Weibehen einfärbig dunkel. Auch
variirt die grüne Farbe öfters in ein nur sehr wenig grün tingirtes Gelb.
Bei Orycera formosa und muscaria ist es nöthig sich gegenwärlig zu
halten, dass mit unserer O. muscaria die echte Fabricius’sche Art ge-
meint ist, welche weder mit Orycera muscaria Meig., noch mit O. pygmaea
Fallen verwechselt werder darf. Dasselbe gilt von Oxycera Hypoleon
Meigen, die mit unserer Oxycera Meigenii Stäger identisch ist, wäh-
rend die echte O. Hypoleon Linne, welche Meigen und die meisten
älteren Autoren verkannt haben, eine ganz andere Art zu sein scheint. Es
ist überhaupt jedesmal darauf Acht zu nehmen, welcher Autorname einer
Art beigesetzt ist, da Meigen’sche Arten, mit Beachtung der fleissig
eruirten Prioritäls-Rechte in meinem Verzeichnisse vielfältig unter anderen
Namen aufgeführet sind, und durch eine Verwechslung leicht die Richtigkeit
und Brauchbarkeit dieser Bestimmungstabellen bezweifelt werden könnte.
Bei Nemotelus und Beris habe ich durchaus die beiden Geschlechter ge-
sondert angeführt, wodurch die Bestimmung der oft ganz verschieden aus-
sehenden Geschlechter erleichtert werden sollte. Bei Nemotelus fehlt in der
Tabelle N. brachystomus, eine dem N. brevirostris und globuliceps sehr
nahestehende Art, die ich nicht kenne und über deren Characleristik ich
nichts weiter sagen konnte, da Dr. Löw zwei Varietäten dieser dalmalini-
schen Art und nur das & beschrieben hat. Bei Coenomyia darf man sich
durch die oft sehr abweichenden Varietäten nicht beirren lassen, da keine
derselben sich bisher als selbstständige Art bewährt hat.
Es gilt übrigens auch hier alles dasjenige, was ich bereits im ersten
Theile dieses Verzeichnisses, rücksichllich der Benützung analylischer Ta-
bellen überhaupt gesagt habe und insbesondere, dass die beste nur noth-
dürftig zur sicheren Erkenntniss der Arten beitragen kann, und dass es
überall nöthig sein wird, zu irgend einem grösseren Werke Zuflucht zu
nehmen.
Ich möchte meinen geehrten Herren Collegen hier gelegentlich noch
den auf Erfahrung gestützten Rath ertbeilen, sich mit der Bestimmung
einzelner Individuen anfänglich gar nicht zu befassen. Es geht hiermit
viel Zeit nutzlos verloren, während in der Folge die Determinirung ganzer
Reihen ganz leicht von Statten geht.
Alliocera
graeca.
Stratiomys.
Das erste Fühlerglied kürzer als das dritte . Str.
1. (Das erste Fühlerglied so lange oder länger
als das dritte E a & . ; Bi
Der Hinterleib auf der Oberseite mit gelben oder
weisslichen Flecken oder Binden .3.
er Hinterleib auf der Oberseite einfärbig
oder höchstens mit fleckenartiger Behaarung
an den Einschnitten ; k z h . Str.
gelber Seitenflecken ! o M.
Die Oberseite des Hinterleibes mit zwei Paaren
gelber Seitenflecken und am drit-
ten Abschnitte mit einer durchge-
henden gelben Binde ! A . Str.
Der Bauch schwarz mit lichten Hinterrands-
säumen £ Ä ep:
Der Bauch gelb mit schWärzen Flecken e 7
Der Rückenschild rothgelb- oder grau
behaart, die Fühler immer schwarz ©.
[ Oberseite des Hinterleibes mit drei Paaren
I Rückenschild schwarz behaart,
die Fühler meistens braun oder auch gelbroth Str.
/Die Oberseite des Hinterleibes an den Einschnitten
mit sehr schmalen, weisslichen
Seitenflecken e R . Str.
6. Die Oberseite des Hinterleibes an den Eincehnitien
mit ziemlich breiten, gelben Sei-
tenflecken . A L , x . Str.
Das Schildchen mit einem halbkreisrunden
schwarzen Wurzelflecken; der hintere
weisse Augenrand des Männchens bis oben
hinauf deutlich sichtbar; der gelbe
. Das Schildchen mit einem kleinen dreieckigen
schwarzen W urzelflecken; derhintere
weisse Augenrand des Männchens nach
oben zu verschwindend; der gelbe
Augenrand des Weibchens schmal . . Str.
567
equestris.
longicornis,
Potamida.
coucinna.
riparia.
furcata.
cenisia.
Augenrand des Weibchens sehr breit Sir. Chamaeleon.
84%
668
Odontomyia.
Das erste Fühlerglied so lange oder kaum
längerals das zweite : i .B.
Das erste Fühlerglied beinahe doppelt so
lange alsdas zweite . ; ; . 14.
Die Oberseite des Hinterleibes einfärbig
schwarz . Ä ; 5 . ©. tigrina.
Die Oberseite des ee he einfä Bu
schwarz . e E : : ; 3.
3 ohne schwarze Zeichnung . de
“ Der Hinterleib schwarz mit gelben Seiten-
flecekenoderBinden 2 . 4.
Die Flügel an der Wurzelund am Vorder-
4. rande schwarzbraun } s ..8
Im Hinterleib grün oder grüngelb mit oder
Die Flügel von gleichmässiger Färbung 6.
Die Oberseite des Hinterleibes mit einem scehm a-
len rothgelben Seitenrande 5 - . ©. infuscata.
Die Oberseite des Hinterleibes mit einem breiten
rothgelben Seitenrande, so dass die schwarze
Zeichnung wie eine winkelige Rückenstrieme
erscheint : r : N . : . ®. flavissima.
gelber Seitenflecken von fast gleicher
Grösse . R . . ©. ornata.
Die Oberseite des Hinterleibes mit drei Pharen
gelber Seitenflecken, wovon das dritte
Paar auffallend kleiner ist als die
übrigen. : : . i : 3 . ®. annulata.
Der Hinterleib einfärbig grün oder grün-
gelb : ; 3 i Ä f . ©. jejuna.
Der Hinterleib oben auf mit schwarzen
Zeichnungen . : ! 2 F .8.
Die schwarzen Zeichnungen auf der Oberseite des
Hinterleibes bestehen aus getrennten
Flecken oderBinden : a:
Die schwarzen Zeichnungen auf der Dpersene des
Hinterleibes bilden eine zusammen-
hängende mehr oder weniger breite
Rückenstrieme . : Ä e . 10.
1
Die Oberseite des Hinterleibes mit drei Paaren
6.
/Auf der Mitte des Hinterleibes stehen obenauf
eniwedee drei ganz getrennte
schwarze Flecken, oder der zweite
und dritte sind mit einander ver-
bunden 4 | ' Ä h
Auf der Mitte des Hinterleibes steht obenauf ent-
weder ein einzigerschwarzer
Flecken oder eine fleckenartig
erweiterte Querbinde
Hinterleibes erweitert sich fast bis
zum Seitenrande hin und lässt dort
nur einen schmalen Saum übrig
Die schwarze Rückenstrieme auf der Oberseite des
Hinterleibes ist nur mässig breit, so
dass die Seiten breit grün oder grüngelb
erscheinen . E
Die Beine ganz gelb; das Schildchen am
Hinterrande gelb gesäumt; die erste
aus der Discoidalzelle zum Flügelrande
gehende Ader vollständig vor-
handen . . o > 2
Die Beine gelb mit schwarzen nur an der
° Spitze gelben Schenkeln; dasSchild-
chen einfärbig schwarz; die er-
ste aus der Discoidalzelle zum Flügelrande
gehende Ader nur rudimentär vor-
handen
9.
Die schwarze Rückenstrieme auf der Oberseite des
10.
11.
Die erste aus der Discoidalzelle zum Flügel-
rande gehende Ader ist nur rudimen-
tär vorhanden, die dritte fehlt
gänzlich. : : .
‚Die erste aus der Discoidalzelle zum Flügel-
rande gehende Ader ist vollständig
vorhanden, die driite verkürzt
oder rudimeniär
12.
. 11.
. 12.
.d©.
. ©.
. 33.
felina.
viridula.
669
. ®. subvitata.
- ©. interrupta.
. ©. personata.
670
Die Rückenstrieme ist an den Einschnitten b ın-
denartig erweitert, die Fühler
13. schwarz . : : { . ©. Hydroleon.
Die Rückenstrieme ist an den Einschnitten niche
bindenartig erweitert; die Fühler
meistenslicht gefärbt . £ . ©. angulata *).
Die Oberseite des Hinterleibes mit einem kur-
14. zen dichten Haarfilze bedeckt .®. argentata.
Die Oberseite des Hinterleibes ohne Haarfilz ®. microleon.
DBryecera.
Der Hinterleib schwarz mitgelben Zeichnungen 2.
Der Hinterleib grün mit schwarzen Zeichnungen ®. trilineata.
Die Flügel mit einem deutlichen schwarz-
braunen Mittelflecken . . . ©. analis.
Die Flügel ohne solchen Flecken 3
w
Die gelben Zeichnungen auf der Oberseite des
Hinterleibes bestehen aus zwei oder drei
Flecken-Paaren. ; R ee: }
3 Die gelben Zeichnungen auf der Oberseite des
; Hinterleibes bestehen aus einem gelben
Flecken am After oderaus einem sol-
chen und einem Flecken an der
Wurzel des Hinterleibes . : A
4
Ein gelber Flecken nur am After . ; . ©. terminata.
Ein gelber Flecken am After und an der
Wurzel des Hinterleibes . & - . ©. leonina.
Das Schildchen schwarz, entweder gelb geran-
3. det oder wenigstens mit gelben Dornen ®. pygmaea.
Das Schildchen einfärbig gelb . - . . 6
6 Die Beine vorherrschend gelb. - be
“ IDie Beine vorherrschendschwarz . ®. dives.
Die Schenkel durchaus gelb. . - 8
3. !Die Schenkel an der Wurzel und öiters bis
vornehin schwarz . A 2 ; ag,
=) Wer Exemplare von beiden dieser schwer zu unterscheidenden Arten besitzt,
kann sich zur sicheren Determinirung noch folgende Unterschiede gegenwärtig
halten: Die Fühler von O0. Hydroleon sind immer und deutlich länger als die
von O0. angulata; auf dem Untergesichte des 5 von O0. Hydroleon findet sich
nie der lichte Schimmer am Mundrande wie bei O. angulata und das © hat ge-
wöhnlich schwarze Flecken am Untergesichte, die bei O. angulata @ höchstens
schwach angedeutet sind oder auch gänzlich fehlen.
Die gelben Seitenflecke auf der Oberseite des
Hinterleibes hängen am Rande unter
8. sich und mit dem Afterflecke zusammen ®. formosa.
Die gelben Seitenflecke auf der Oberseite des
Hinterleibes hängen unter sich nicht
zusammen : s : : 5 . ®. muscaria.
Auf der Oberseite des Hinterleibes jederseits
zwei gelbe Seitenflecken und ein
PN gelber Flecken am Aller » - 10:
“ \Auf der Oberseite des Hinterleibes jederseits En
gelbe Seitenflecken und ein gelber
Flecken am After . 2 5 - „ıl.
Die strohgelben Seitenflecken des Hinterleibes
sind am Rande unter sich und mit den
10 Afterflecken durch eine feine strohgelbe
f Lime verbunden . ‚,. .--.,.,*..©. pardalına,
Die hochgelben Seitenflecken des Hinterleibes
stehen getrennt - i . . ©. pulchella.
Die gelben Zeichnungen am Thorax bilden vorne
jederseits einen kleinen Halbmond-
11. Hecken ®@\ ; R 5 - . ©. Meigenii.
Die gelben Zeichnungen am Thorax bilden Be
nen Halbmondflecken . 2 . ©. Falleni.
Ephippium
thoraeieum.
Clitellaria
Dahlii.
Lasiope«.
Cyeloygaster.
Der Rüssel am Ende knopfförmig ver-
diekt , - i : : 2 an
1. Der Rüssel bis zu seinem Ende dünn
stielförmig . ! & ; ; . €. tenuirestris,
Die weissen, mässig breiten Seitenflecken
auf der Oberseite des Hinlerleibes an den
inneren Enden abgestutzt, 5” .C. villosus.
2. /Die weissen sehr schmalen Seitenflecken
auf der Oberseite des Hinterleibes an den
inneren Enden spitzig auslau-
fend, 32” : & : 3 : + C. ealvus.
672
Nemelelus.
‚Die Oberseite des Hinterleibes vor-
| herrschend gelblichweiss mit
) schwarzen Flecken oder Striemen . 8.
‚Die Oberseite des Hinterleibes ent-
f weder ganz Schwarz oder schwarz
mit gelben Flecken . . i ee:
Die Oberseite des Hinterleibes einfärbig
schwarz . £ . B . N. nigrinus Zzu®
Die Oberseite des ige schwarz mit
sterben Flecken“. o - : 8.
Die Schnauze weit vorgezogen, rüsselartig 4.
3. (Die Schnauze kurz und nicht rüsselartig
verlängert . 3 . \ i ß . 9.
Ueber den Fühlern zwei weisse schieilie-
4. gende Linien . : : 5 . N. uliginosus ©.
Ueber den Fühlern keine Sion en Linien . N.pantherinus®Q
'Die leizien Hinterleibsabschnitte obenauf mit
silberglänzender Behaarung . N. signatus 5.
\Die letzten Hinterleibsabschnitte ohne solcher
Behaarung \ . K . 16.
e gelben Mittelflecken auf der Oberseite
des Hinterleibes sindauf dem zweiten,
dritten und vierten Abschnitte
6. vorhanden . : .d.
e gelben Mittelflecken anf den Oberseite
des Hinterleibes fehlen auf dem drii-
ten Abschnitte . ! . h .N. brevirostris®
. {Die Schulterschwielen sind weiss : ; . N. globuliceps®
“ )Die Schulterschwielen sind schwärzlich . N. signatus 9.
Die Unterseite des Hinterleibes ist gelblich-
weiss i o } h B : 9
. Die Unterseite des Hinterleibes ist schwarz
mil gelbweissen Hinterrandssäumen . . 10.
Die schwarzen Flecken auf der Oberseite des
Hinlerleibes sind nur an der Wurzel
und den beiden letzten Abschnil-
9. ten vorhanden . - . 5 N. pantherinus 5.
Die schwarzen Flecken auf er Oberseite des
tiinterleibes sind aufallen Abschnit-
ten vorhanden . : : E 8 N. brevirostris 5:
673
Die schwarzen Striemen auf der Oberseite
der letzten Hinterleibsabschnitlte errei-
chen den Seitenrandnicht . . N. uliginosus 5.
10. Die schwarzen Striemen auf der Oberschkt
der letzten Hinterleibsabschnitte errei-
chen denSeitenrand vollstandig N. globuliceps 5
Exzochostioma.
Sargus.
Die Punctaugen stehen in gleicher Ent-
i fernung von einander . ; 5 : . S. bipunetatus.
Die Punctaugen stehenin ungleicherEnt-
fernung von einander . { i L .'2.
„ [Pie Beine dunkel . . Se
” |Die Beine gelb . 6.
„ |Die Beine ganz schwarz i i : . S. iridatus.
end dunkel mit lichteren Stellen A
Der Rückenschild blau; der Hinterleib
goldgrün 5 : i S. coeruleicolli=.
4. Der Rückenschild on. der Hin-
terleib kupferfarbig . ; : - Bu: }
Die Knie und die Tarsen der Hinterbeine an der
Basis gelb. 4” i 1 . S. euprarius.
9. |Die Knie gelb, die Tarsen der Hinterbeiße Sallır.
schwarz. 2—3” . ö ; t . S. nubeeulosus.
Die Stirne verhältnissmässig schmal . . S. angusiifrons.
6. Die Stirne ziemlich breit ; 2 = rj
Die Fühler einfärbig schwarzbraun . . S. flavipes.
3. !Die Fühler schwarzbraun, die beiden ersten
Glieder gelbbraun . i = . S. albibarbus.
Chrysomyia.
Die Augen stark behaart . - { we
1 Die Augen fasi nackt : ; s . . €. polita.
‘Die Hintertarsen gelblich, die Flügel
a | schwärzlich, Behaarung des Kopfes schwarz C. speciosa,
= I Hintertarsen dunkel, dieFlügel gelb-
lich; Behaarung des Kopfes gelbbraun . ©. formeosa.
Pachygaster.
Die Flügel mit einem braunen Wisch auf
der Mitte . : ; : { 4 . P. ater.
Die Flügel glashelle „, s R . P. Leachii.
Bd. V. Abh. s5
674
Beris.
Die Taster unscheinbar . i 5 2
|Die Taster lange, else . . 13.
Der Hinterleib gelbroth . g . 3
z |Der Hinterleib metallisch oder Jalbrarz 6
Die Flügel ziemlich ae rauch-
ß braun getrübi . q . 4.
= Die Flügelfast glashelle niit Munkein Kanal
mahle . 3 5 - e E : . B. vallata ©.
Die Einschnitte auf der Oberseite des Hinter-
4. leibes schwarzgesäumt s : . B. elavipes 5-
Der Hinterleib obenauf einfärbig gelbroth 3.
Die Augen durch die breite sehwarze Stirne
3. getrennt. e , 3 . B. elavipes ©.
Die Augen ame nee } h . B.vallata 5-
Der Hinterleib sehr breit und dick A . B. dubia.
6. (Der Hinterleib ziemlich schmal und flach-
gedrückt h 5 & P i ; Br
Die Flügel ziemlich gleichmässig rauch-
7 braun getrübi . : 8.
“ \Die Flügel fast glashelle m dizikein ae
mahble . - : 3 : A ß . 18.
Die Beine fast durchgehends braungelb. . B.chalybeata 5.
8. !Die Beine fast durchgehends dunkel mit gelben
Knien . 4 : 2 ! 5 ’ Ag
oa (Die Strahlen des Schildchens schwarz . . B. fuseipes 5:
9 Die Strahlen des Schildchens erzgrün . . B. geniculata 5:
gefärbt . 4 : : Ä . B.geniculata 9.
Die Beine vorherrschend schwarzbraun
10
Die Beine orWehk s chend greifib n 3 .11.
Die Augen durch die sehr breite ungefähr den
dritten Theil der ganzen Kopfbreite einneh-
mende Stirne getrennt . : . 22.
11. (Die Augen entweder zusammenstossend
(5) oder durch eine schmale, höchstens
den fünften Theil der ganzen Kopfbreite
einnehmende Stirne getrennt (©) .B. Morvisii.
675
[Der Metatarsus der Hinterbeine merklich
länger als die übrigen vier Tarsenglieder
zusammen; die Hinterschenkel vor der
Spitze mit einem braunen Bändchen . » B. fuseipes 8.
zZ Der Metatarsus der Hinterbeine so lang
oder kaum länger, als die übrigen vier
Tarsenglieder zusammen ; die Ilinterschenkel
einfärbig gelbbraun . s { ß . B. chalybeata®.
Das Schildchen mit schwarzen Strahlen;
Hinterleibobenaufdunkel, metallisch
= glänzend ; 3 : i I 2 . B.nitens 5 ®.
“ Das Schildchen mit gelben Strahlen; Hin-
terleib obenaufmit rothgelben Bin-
den . ! , ! k J ß . B. tibialis 59.
Kylophagtnıs.
Hinterleib einfärbig schwarz . ; . X. ater.
Hinterleib auf der Mitte mit einem rothen
Gürtel s : y h 5 : . X. einctus.
Pachystomus
syrphoides *).
Subasdkıs.
Die Schulterscehwielen und einige Flecken
auf der Mitte des Rückenschildesh ellgelb S. maculata.
z Die Schulterschwielen und der Rücken-
schild auf der Mitte schwarz . © *2:
Beine gelb mitgelben Hüften . ; . S. varia.
“ (Beine gelb mit schwarzen Hüften . . S. marginata,
Toenomyia
ferruginea.
*) Pachystomus syrphoides unterscheidet sich von X. cinctus, dem er im Habitus und
Färbung ganz ähnlich sieht, wesentlich durch die Bildung der Fühler, was aber
leicht Zu übersehen ist, wesshalb er mit X. cinctus verwechselt werden kann.
Alphabetisches Begisier.
(Die Buchstaben bezeichnen die Gattung, die arabische Ziffer die Art. A. ist
Alliocera; Str. ist Stratiomys ; Od. ist Odontomyia; Ozxyc. ist Oxycera; E. ist Ephip-
pium; Cl. ist Clitellaria; N. ist Nemotelus; Ex. ist Exrochostoma; Sarg. ist Sargus;
Chr. ist Chrysomyia; P. ist Pachygaster; B. ist Beris; X. ist Xylophagus; Pst. ist
Pachystomus; Sub. ist Subula; Coen. ist Coenomyia; L. ist Lisopa.)
Actina atra Meig. Classif. V. Beris chalybeata Först.
chalybea Meig. V. Beris nitens Ltr.
scutellata Meig. Class. V. Beris nitens Ltr.
sexdentalta Meig. Class. V. Beris chalybeala För st.
tibiolis Walk. V. Beris tibialis Meig.
vallata Meig. V. Beris vallata Meig.
AllioceragraeecaSaund. . k 2 5 2 £ R R a: 1.
Beris chalybeata Förster . o E : . 2 £ . Ber. 3.
ciavipes |. A e ; © : 2 © . & 5 . Ber. 1.
dubia Zett.. 5 & : o > 5 h 2 B 2 . Ber. 7-
femoralis Meig. V. B. nitens Latr.
flavipes Macg. V. B. chalybeata Fürst.
flavofemorata Meig. V. B.nitens Latr.
fuseipes Meig.. 8 5 R - £ . ® e 5 . Ber. 4
yeniculataHalid. < 5 5 & o & E E . Ber. 6
hirsuta Macg. V. B. nitens Latr.
MorrisiiDale . % P 5 E € e . 2 ® . Ber. 3.
nigra Meig. V. B. fuscipes Meig.
nigripes Meig. V. B nitens Latr.
nigritarsis Latr. V. B. vallata Först.
nitens Latr. A 5 5 & > > ° e . Ber. 8.
obscura Zetterst. V. B. chalybeata Först.
pallipes Löw. V. B. Morrisü Dale.
sexzdentata Fahr. V. B. chalybeata Först.
Beris tibialis Meig. h H e £ i > c h 2 . Ber. 9.
vallata Först. : £ 2 : 2 & c 5 . Ber. 2
Chrysomyia neioentris Zetterät. ; o & > £ . Chr. 3.
flavicornis Meig. - . . B 5 > 5 > 2 . . Chr. 4
formosaScop.. s e > 6 : 2 a 2 & - Chr. 1.
pallipes Meig. V. Chr. flavicornis Meig.
polital. ° & 5 2 £ : s A & e 4 . Chr. 3.
speciosa Macq. & R A & ö 8 . : 5 . Chr. 2.
Clitellaria calva Meig. V. Cyclogaster catvus Meig.
Dahlii Meig. = : c x 201. %
Ephippium Meig. \. Eplkiphiin erohaeier atk.
pacifica Meig. . . . . . & 4 o . c. 2.
villosa F.\V. elogaster uillosıle F. .
CoenomyiaferrugineasScop. o R . H 6 h . Coen. 1.
Cyclogaster calvus Meig. ö 5 2 0 o 0 & er. 2.
tenuirostris Löw. 2 > 2 ö . C 6 © . €. 3.
viillosus Macda.. k - 2 . 2 . ° 20. 1.
Ephippium Dahlii Meike: V. Clitellaria Dahlü
thoracicum Latr.. a e 5 ® : . & < . E. 1.
Exrochostoma nitida Mae.«. : c o N x : H r R . Exoch. 1.
Hirtealongicornis Scop. V. Siratiomys longicornis.
Hoplomyia Zeller. Löw. V. Stratiomys
Lasiopa Peleteria Br ulle. . & 2 b R 5 ; i : PILN.21.
Nemotelus aerosus Gimmerth.. 0 & \ $ g 2 & “N 27.
anchora Löw. . ° e . . . £ 0 . 3 s . N. 4.
argentifer Löw. © © 2 . 5 N 16.
ater Panz. V. Dachjgaster ater F.
auratus Deg. V. Chrysomyia polita L.
bifasciatus Meig. V.N. uliginosus L.
bipunctatus Löw. . e . : = S : A : EIN. 14.
dBrachystomus Löw... £ ° 2 5 N R } SEN: 19.
drevirostris Meig. . £ . . e 2 2 3 N 9.
einctus Deg. V. Aylophagus cinctus.
eingulatus L. Duf. . - x 3 s B e - 0 - BEN, 26.
cuprarius Deg. V. Sargus cuprarius L.
flavogeniculatus Deg. V. Chrysomyia formosa Scop.
fraternus Löw. & 6 e . 5 x 2 : 8 . NEN. 12.
frontalis Enc. meth. 5 2 R r R 2 A ! & SUN. 24.
globuliceps Löw.. 5 ® . & ° 5 2 h WEIN. 8.
gracilis Löw. . & ° ° ä 2 . h 2 ö ° SEN. 13.
lasiops Löw. . . ö £ 3 ö & 5 5 R E IPN. 3.
lateralis L. Duf. 6 & ® 2 Q 0 ; ! q EN. 23.
longirostris Wied. . > . ö £ 2 . ® A . N. 18.
marginaius F. V. N. pantherinus L.
marginellus Fall. V. N. pantherinus L.
nigrifrons Löw. 2 © 2 a 5 - 2 3 . i IN. 13.
nigrinus Fall. 5 S 2 . 2 5 . 5 h STN. 17.
nigritus Meig. . / : 5 ? ö . c ; 5 ; IN. 2L.
673
Nemotelus nigritus Panz. V. N. nigrinus Fall.
Odontomyiaangulata Meig. Class. V. O. Hydroleon L.
notatus Staeg.
paludosus Meig. .
. . . . . .
pantherinus |L. . & z 5 . 2
pica Löw. . - = 3 s 5 5
proboscideus L6w.. > . 5 . 2 -
punctatus FE. 2 . - b A a
signatus Frivaldsky. 3 > 5 5 2
uliginosus Latr. Panz. Meig: V. N. pantherinus
uliginosusL.. : > > 3 > A
uliginosus Löw. Isis. V. N. inhlipens Löw.
ventralis Meig. = > - . Q > .
villosus F. V. Cyclogaster villosus.
angulata Panz. - 5 = ® x 2 2
annulata Meig. R & . > > 2
argentata Fahr. . 5 .
Balius Walk. V. Clitellaria Dahl Meieg.
bimaculata Meig. . 2 j ® >
eanina M«ig. Class. V. O0, riridula FE.
conneza Walk. . - .
decora Meig. V. 0. flavissima FE.
dentata Meig. Class. V. O. viridula FE.
discolor Löw. . . . E -
felina Panz.
flarissimaF. :
furcata Macg. V. ©. Er. were
halterata Schrnk. . . . . . b 2 5
Hydrodromia Meig. R 2 R - = ä R
HydroleonL.. . ® . 2 A . a
Hydrophila Löw. . e . > > L
Hgdropota Maca. V. 0. angulata Panz.
infuscata Meig. . . . . E 2 2
interrupta Löw. . z e n 5 5
jejunaSchrnk. z . e s - - .
latifasciata Macg. - 3 x 5 s .
leonina Latr. V. Ozxycera leonina.
limbata Meig. - . . . . . 2 . 2
lunata Encycel. meth, . > 2 2 > 2
marginata Fabr. - - . 2
MicroleonL. . 2 > . > 5 5 e
ornataMeige. . 2 = R - 5
paludosaSchummel. V. O. argentata F.
personata Löw. . s < . =
pictifrons Löw. E 2
rossica Gimmerth. 5 5 r . -
septemguttata Meig. V. O0 annulata Meieg.
signaticornis Löw.. B 2 5 >
Od.
Od.
Od.
Od.
Od.
Od.
Od.
Od.
O4.
Od.
04.
04.
Od.
Od.
Od.
Od.
04.
Od.
Od.
04.
Od.
Odontomyia splendens Fahr.
Ozyceraanalis Meige. . . .
Pachygaster aterE.
subvitata Meig.
tigrinaFabr . ° 5 5
ventralis Löw. V. Stratiomys ER,
villosa Encycl. meth. V. Oydogaster villosus.
viridula!E. n 5 .
vulpina Germ. V. O. felina Pau
- . .
dives Löw. . ö . -
Falleni Stäg. - . 3 o
formosa Wiedem.. 2 . ° >
Hypoleon L. > £ c s R
+ . .
Hypoleon Meig. Class. V. O. pulchella Meig.
Hypoleon. Meig. Syst. Beschr. V. 0. Meigenü Stäg.
Hypoleon Stäg. V. O. pulchella Meig.
Hypoleon Zetterst. V. O. Falleni Stäger.
teoninaPanz.. ; : x : z
longicornis Halid.. . 2 z . . n
maculata Zetterst. c s 5 s &
Meigenii Stäg.
Morrisii Curtis .
muscaria Fabr. £ 2 2 . . .
muscaria Meig. V. O0. formosa Wied.
nigra Macq.
nigricornis Enc. meth. .
. . .
. . .
pardalinaMeige. . , A . 3
pulchella Meige. 2 5 ®
pygmaearFall e o . .
pygmaea Meig. V. 0. muscaria F.
rara Walker. V. 0. pulchella Meig.
tenuicornis Macgq. -
terminata Meige. . s R
trilineata Fabr. .
Leachii Curtis. ° c
meromelas L. Duf.. 0
minutissimus Zetterst. R
orbitais Wahlh. . 6 e
pallidipennis Meig. V. P. Leachi Orts:
pallipennis Macg. V.P. Leachü Curtis.
tarsalis Zettersit. h
.
. . .
Paehystomussyrphoides Panz.
Rhagio formosus Schrnk. V.
politus Schrank. V. Sargus cuprarius L.
syrphoides Panz. V. Pachystomus syrphoides.
Sargus albibarbus Löw.
. .
angustifrons Löw. . 2 - .
auratus Fabr. V. Chrysomyia forniose Scop.
Chrysomyia formosa Scop.
od. °
Od. 24.
Od. 1%
Od. 23.
Oxyc. 12.
Oxyc. 4.
Oxyc. 2.
Oxyc. 8.
Oxyc. 15.
Oxye 5
Oxyc. 16
OxyeH
Oxye. 1
Oxye. 10
Oxyc. 9
Oxyc. 18
Oxye. 19
Oxye.
Oxye. 3
Oxye. 13
Oxyec. 17
Oxye. 11
Oxyc. 14.
Hr 1
1% 3.
P. 2.
P. 67
1 6
P.
Pst, 1
Sarg. 14
Sarg. 13
680
Sargus auratus Me ig. Classif. V. Sargus iridatus Scop.
azureus Löw. V. Chrysomyia formosa Scop.
bipunctatus Scop. . . . . - & .
caeruleicollis Meig. . 2 E 5 2
euprarius!F. . 3 o S 6 n . N
cuprarius Fall. V.S. iridatus Scop. ©
cyaneus F. V. Chrysomyia polita L
flavicornis Meig. V. Chrysomyia flavicornis.
flavipes Meig. 2 5 5 e & . . .
formosus Meig. V. Chrysomyia formosa Scop.
frontalis Löw. © . > . e 5 R ä :
X
infuscatus Meig. V. S. iridatus Scop.
iridatus Scop.. . P & . . : . &
meiampogon Aeller. V. Chrysomyia speciosa Macd.
minimus Zetterst. . £ x 2 x 5 5 2
nigripes Zetterst. E 5 N £ e x
nitidus Meig. 5 s e R R E
rnitidus a Dipt. S.LV.S. minimus Zehlien st.
nubeculosus Zetterst. . e R . . .
pachygaster Fall. V. Pachygaster ater F.
pallipes Meig. V. Chrysomyia flavicornis Mg.
politus L. V. Chrysomyia polita.
Reaumuri Autorum V. S. bipunctalus Scop.
rufipes Wahlberg. 3 . > . 5 .
speciosus Meig. V. Chrysomyia speciosa Macd.
splendens Meig. V. Chrysomyia polita L.
sulphureus Meig. . o E . 5 5 . 5
zanthopterus F. V. Chrysomyia Forlasen Scop.
Sieus aureus Meig. Class. V. Coenomyia ferruginea Scop.
bicolor Fabr. V. Coenomyia ferruginea Scop.
ferrugineus Meig. V. Coenomyia ferruginea Scop.
unicolor Meig. Class. V. Coenomyia ferruginea Scop.
Stratiomys angulata Panz. V. Odontomyia angulata.
annulata Meig. V. Odoniomyia annulata.
argentata F. V. Odoniomyia argentata.
brevicornis Löw. V. Odontomyia angulata Panz.
canina Panz. V. Odontomyia viridula F.
eenisia Meig. . > > 2 . . . : 2
chalybeata Forst. V. Beris chalybeata.
ChamaeleonDeg. £ F . . < .
Chamaeleon Meig. Class. V. Str. Potamida Meig.
clavicornis Egger. V. Alliocera graeca S.Saund.
concinnaMeig . a 2 x S 2 2 .
conneza Walk. V. Odontomyia connexa. .
decora Meig. Class. V. Odontomyia flavissima F.
Ephippium F. V. Ephippium thoracicum Latr.
equestris Meig. . . er . . . B
errans F. Panz. V. Coenomyia as Scop.
Sarg.
Sarg.
Str.
Str.
Str.
Sir.
12.
10.
681
Stratiomys felina Panz. V. Odontomyia felina.
flavissima F. V. Odontomyia flavissina,
flaviventris Löw. . . Ö © 6 c 3 f . » . Str 3.
furcataFabr.. ö s A . R R 2 ; . . Str. 6.
furcate Latr. V. Odontomyia ornata Meig.
grandis Schrnk. V. Coenomyie ferruginea Scop.
hirtuosa Meig. ® . e . © s 5 > E - . Str. 13.
Hydroleon F.V. Odonfomyia Hydroleon L.
Hydropeta Meig, V. Odentomyia angulata Panz.
Hydropota ZAetterst. V. Odontomyia felina Panz.
HypoleonF. V. Oxycera Meigenü Stäg.
Hypoleon Fall. V. Ozxycera Fallen Stäg.
Hypoleon Schrk. V. Oxycera dives Löw?
Jejuna Schrk. V. Qdontemyia jejuna,
laevifrons Lö w. 5 a 5 s : ® > ö s 3 . Str. 11.
leonina Panz. V. Ozxycera leonina.
TongicornisScop. c ° ® ö = % { + . Str. 8.
Macroleon Panz. V. Coenomyia ferruginea Scop.
major Schrnk. YV. Coenomyia ferruginea Scop-
marginata Fahr. V. Nemotelus paxiherinus 1.
Microleon Fabr. V. Odentomyie Microleon.
muscaria Fahr. V. Oxycera muscaria,
mutice Fahr. V. Nemotelus uliginosus L.
mutica Schrnk. Nemotelus pantherinus L.
nigra Geoff. V. Beris clavipes L.
nigrita Fall. V. Odontomyia tigrina Fahr.
nigrodentata Meig. Class. V. Str. chamaeleon Dee.
nubeculosa Meig. V. Sir. longicornis ScoP.
ornata Meig. V. Odontomyia ornata.
palatina Schrnk. V. Coenomyia ferruginea ScoPp-.
paludosa Sehummel. V. Odontomyia argentala E.
panthaleen Fall. V. Str. furcata F ahr.
PotamidaMeig. . ® e & . . - S ö . Str. 3.
pygmaeaFall. V. Oxycera pygmaea.
ripariaMeige. - £ 9 ° & & 5 s s ° « Str. 7.
ruficornis Zetterst.V. Odontomia angulata Panz.
septemguttata Meig. V. Odoniomyia annulata Meig.
sexzdentata F. V. B. chalybeata Först.
similis Först. V. Beris nitens Latr.
strigata Fabr. V. Str. longicornis Scop-
strigata Meig. Class. V. Str. riparia Meis.
subvittata Meig. V. Odontomyia subvittate.
thoracicaF. Antl. V, Str. longicornis Scop-
tigrina Fabr. V. Oduntomyia tigrina.
trilineata F. V. Oxycera trilineata.
unguiculata Panz. V. Coenomyia ferruginea Sc op.
validicornis Löw. . 3 2 < 5 . . . . R . Str. 12,
vallata Gmel. V. Beris vallata Först.
V. Bd. Abh. 86
687
Stratiomys veniralis Löw. . B G : £
villosa Meig. V. Str. tongieornis Scop.
viridula Fabr. V. Odontomyia viridula.
vulpina Panz. V. Odontomyia Hydroleon L.
Subula ciripes L. Duf. 5 & c a :
macuwlata Fahr . . ° & &
marginataMeig . . . ö
varia Meig. C . &
Vappo ater Fak. V. Pachygaster ater.
Xylophagus ater Fabr. 2 2
ater Fall. V, X. einctus.
cinetusDeg. . & . £ c
compeditus Wied. V. X. ater.
maculatus Fahr. Y.Subula maculata.
marginatus Meig. V. Subula muryinata.
nitens Latr. V, Beris nitens.
varius Meig. V. Subula varia.
Str.
Beitrag
zur
Flora des V. U. M. B.
Von
Hermann Kalbrunner,
in Langenlois.
Der durchforschte Bezirk liegt im nördlichen Theile des Viertels unter
dem Manhartsberge, wird im Süden vom Ernstbrunnerwalde, im Norden vom
Pulkaubache umschlossen, und hat den Ort Hadres zum westlichen, die Stadt
Laa aber zum östlichen Gränzpuncte.
Der nördliche Theil des Bezirkes bildet eine ausgedehnte Ebene von
sehr niederer Lage, indem die längs des Pulkaubaches gelegenen Ortschaften
Seefeld 600,90 W.-Fuss und Zwingendorf 581,46 W.-F. über Meereshöhe
haben. In südlicher Richtung erhebt sich der Boden zum Hügelland „ wo
Grossharras mit 661,14 W.-F. und Stronsdorf mit 662,70 W.-F. Meereshöhe
liegen.
Die höchste Lage hat die südliche Begränzung, welche aus der Berg-
reihe des Ernstbrunnerwaldes besteht, wo sich die Hochstrasse bei Enzers-
dorf im Thale zu 1172,76 W,-F. über dem Meere erhebt.
Die geognostischen Verhältnisse sind ziemlich einfach, indem theils
Diluviallehm, grösstentheils aber tertiäre Schichten, als Lehm, Sand und
Schotter den Boden bedecken; am Puchberge bei Mailberg und an den
Bergen bei Eggendorf, Pazmannsdorf und Stroneck tritt Gestein von tertiärem
Conglomerate zu Tage.
Der Bezirk ist im Allgemeinen wenig bewässert, und die meiste Be-
deutung hat in dieser Beziehung der Pulkaubach, der bei Pernegg im V. 0.
M. B. entspringt, über Pulkau und Haugsdorf durch einen Thalweg fliesst,
bei Hadres dieses Gebiet erreicht, die Sümpfe und Teiche von Seefeld,
Zwingendorf und Wulzershofen durchfliesst, und zwischen letzierem Orte
und Laa sich in der Thaya verliert. Der Pulkaubach und die Thaya wurden
im Jahre 1832 einer grossarligen Regulirung unterzogen, wodurch eine be-
deutende Anzahl von Gründen theils gegen Beschädigung geschützt, theils
beurbaret, oder zu besserer Cultur verwendet wurden.
6°
684
Die eben geschilderten Verhältnisse der Lage ergeben in botanischer
Beziehung eine ziemlich natürliche Eintheilung in drei Sectionen, nämlich in
das Suwpf-, Hügel- und Berggebiet.
I. Das Sumpfgebiet umfasst jene Niederung, welche sich längs
des Pulkaubaches und zum Theile der Thaya erstreckt, und Teiche, Sümpfe
und überschwemmte Plätze nebst einigen Wiesen und Ackerland enthält. Der
Boden ist schwerer schwarzer Thonboden, den man nach der darauf vor-
kommenden Vegetation füglich als Salzboden bezeichnen kann. Hierher sind
vorzüglich jene Stellen zu rechnen, welche ganz mit Glaur maritima L.
überzogen sind, wie die Ränder des Schlossteiches bei Mailberg, und die
ausgedehnte Ebene von Seefeld über Zwingendorf bis Wulzershofen. Zwin-
gendorf ist eine botanisch interessante Localität; ich fand dort nebst dem
für die Flora Nieder-Oesterreichs neuen Lepidium latifolium Linn., welches
häufig an Zäunen und wüsten Plätzen vorkommt, auch an nassen Stellen
Apium graveolens L. wirklich wild, und den echten Sonchus palustrisL. an
Wassergräben.
Im nachstehenden Verzeichnisse habe ich die bemerkenswerthen Pflanzen
nebst den Fundorten, wo sie am häufigsten vorkommen, aufgeführt.
Phragmites communis Trin. Sehr
gemein.
Carezx disticha Hu ds. Gemein.
acuta Linn. a) major Neilr.
Ebenso.
b) minor Neilr.
Ebenso.
distans L. Gemein.
Scirpus uniglumis Link. Stellenweise
häufig.
maritimus Linn. In massen-
hafter Menge.
Eriophorum latifolium Hoppe.
Gemein.
angustifolium Rth. Ebenso.
Allium acutangulum Schrad.
a) pratense Neilr.
um Seefeld.
Typha angustifolia L. Gemein.
Plantago maritima L. Um Zwingen-
dorf.
Dipsacus sylvestris Mill. Um Laa.
— laciniatus L. Um Zwingendorf.
—
Schoberia maritima Mayer. Um
Hadres.
Scorzonera parviflora Jacg. Bei
Mailberg.
Inula Britanica L. Um Zwingendorf.
Sonchus palustris L. Eben dort.
Galium palustre L. Ehen dort.
Mentha Pulegium L. Bei Laa.
Teucrium Scordium L. Um Kadolz.
Gratiola officinalis L. Bei Laa.
Glauxz maritima L. Von Seefeld bis .
Wulzershofen sehr häufig.
Apium graveolens L. Bei Zwingendorf.
Lepidium latifolium L. Eben dort.
Spergularia marina Bess. Um Mail-
berg.
Althaea officinalis L. Um Wulzers-
hofen.
Tetragonolobus siliquosus Rth.
Gemein.
Galega officinalis L. Um Laa und
Kadolz.
683
I. Das Hügelgebiet, welches den mittleren Theil des Bezirkes
umfasst, besteht grösstentheils aus Ackerland, wo bei der vorzüglichen Be-
schaffenheit des Bodens der Weizen als die meist verbreitete Culturpflanze
auftritt; und da mit wenigen Ausnahmen die Dreifelder-Wirthschaft allge-
mein betrieben wird, so ist die Flur in Weizen-, Hafer- und Brachfeld
getheilt. Nebst dem Vorkommen der gewöhnlichen landwirthschaftlichen
Pflanzen verdient der Knoblauch als Handelsgewächs besondere Erwähnung,
welcher im Orte Hanfthal bei Laa auf Aeckern in grosser Ausdehnung ge-
baut wird. Die sonnigen Anhöhen sind mit Reben bepflanzt, wobei der weisse
Muskateller (Plinia austriaca Burger) der prädominirende Rebsatz ist,
welcher an mehreren Orten, wie in Mailberg ein vorzügliches Gewächs lie-
fert. Da der Boden grösstentheils der Cultur zugewiesen ist, so kann die
botanische Ausbeute auch nur eine geringe sein, und wird zur näheren Be-
zeichnung der Vegetationsverhältnisse nachstehende Eintheilung genügen.
a) Unkräuter des bebauten Bodens.
Cirsium arvense Scop. Gemein. Sinapis arvensis L. Höchst gemein.
Asperula arvensis L. Um Kammers- Rapistrum perenne All. Sehr gemein.
dorf. Melilotus officinalis Desr. Gemein.
Bupleurum perfoliatum L. Um Mail- Vicia villosa Roth. Ebenfalls häufig.
berg. Lathyrus tuberosus L. Gemein.
b) Schutt- und Wegpflanzen.
Atriplez latifolia Wahlh. Chrysanthemum Chamomilla Griess.
b) inappendiculata Gemein.
Neilreich.Bei Marrubium vulgare L. Ebenso.
Hadres. — peregrinum L. Um Laa.
— angustifolia Linn. Conium maculatum L. Um Pazmanns-
c) tatarica Neilr. dorf.
Bei Pazmannsdorf. Diplotuzis tenuifolia Dec. Um Mail-
Amarantus sylvestris Desf. Gemein. berg.
Anthemis Cotula Linn. Massenhaft.
e) Pflanzen dertrockenen Hügel.
Allium oleraceum L. Mailberg. Althaea pallida W. et K. Um Hadres.
Cynoglossum officinale L. Um Laa. Dictamnus albus L. Um Stronek.
Verbascum Lychnitis L. Eben dort. Linum hirsutum L Um Mailberg und
Caucalis daucoides L. Um Pazmanns- Schotterleh.
dorf. — flavum L. Um Pazmannsdorf.
Reseda luteola L. Eben daselbst. 2 tenuifolium L. Um Stronek.
Bryonia alba L. Gemein. Rosa rubiginosa L. |
Lavatera thuringiaca L. Um Pazmanns- a) minor N eilr.
dorf. Gemein.
II. Das Berggebiet, welches den südlichen Theil ausmacht, ist
ganz bewaldet und gehört zum grossen Ernstbrunnerwalde. Obschon hier die
schaltigen Felsparthien, so wie die rieselnden Quellen und Bächlein fehlen,
686
die den Wäldern des V. O0. M. B. einen eigenthümlichen Reiz verleihen, so
ist doch der Pflanzenwuchs im Allgemeinen üppig, obschon in botanischer
Hinsicht die Flora sich einförmig darstellt.
Von Waldbäumen ist die Eiche vorherrschend, wovon sich noch ein-
zelne riesige Exemplare vorfinden ; es kommt sowohl Q. pedunculata als
Robur vor, erstere jedoch vie! häufiger. Die Föhre behauptet den zweiten
Rang, während Fichte und Tanne in erwachsenen Stämmen selten sind;
Birken und Atlasbeerbäume sind häufig eingesprengt, und der rothe Hart-
riegel ist das gemeinste Unterholz.
Ich fand durchaus keine seltene Pflanze, und bezeichnend scheint nur
das häufige Vorkommen von Cypripedium Calceolus L. und Vicia pisiformis
Linn., Aconitum variegatum L., welches in hochstämmigen Exemplaren
ziemlich häufig wächst, konnte ich nicht in Blüthe finden, eine Beobachtung,
die auch von Herrn Josef Kerner im Göllersdorfer Walde gemacht wurde.
Indem ich die in Holzschlägen, an Waldrändern und in Wäldern
wachsenden Pflanzen aufzähle, bemerke ich in Betreff der besonderen Fund-
orte, dass sie sämmtlich im Pfarrwalde zu Pazmannsdorf und in den übrigen
in der Nähe dieses Ortes liegenden Wäldern vorkommen.
Milium effusum L. Chaerophyllum aromaticum L.
Calamagrostis sylvatica Dec. — bulbosum L.
Festuca heterophylla Lam. Thalictrum vulgare Kitt.
(“Iris variegala L. ß- viride Neilr.
Lilium Martagon L.
Orchis militaris L.
Platanthera bifolia Rich.
Cephalanthera ensifolia Rich.
Listera ovata R. Br.
Cypripedium Calceolus L.
Valeriana officinalis L.
"Carez monlana L.
— pallescens L.
— MHichelü Host.
(€ — sylvatica Huds.
Senecio Jacobaea L.
y. erralicus Neilr.
— nemorensis L.
— 0. latifolius Neilr.
Pulmonaria azurea Bess.
Digitalis ambigua Murr.
Lysimachia punctata L.
Astrantia major L.
Laserpitium latifolium L.
P. asperum Koch.
Trollius europaeus L.
Aquilegia vulgaris L.
Aconitum variegatum L.
Viola mirabilis L.
— sylvestris Lam.
P. nemorosa Neilr.
Dianthus Armeria L.
Hypericum hirsutum L.
Evonymus verrucosus Scop.
Euphorbia angulata Jacg.
Rubus sazatilis L.
— fruticosus L.
y. velutinus Neilr.
Cytisus nigricans L.
— capitatus L.
Trifolium rubens L.
Astragalus glycyphyllos L.
Vicia pisiformis L.
Lathyrus sylvestris L.
ß. latifolius Neilr.
——aäa
Veber die Gattung
E um er u
Vom
Director Dr. MH. Löw in Meseritz.
Die Bereicherung, welche die Gattung Eumerus und zunächst die
Fauna Oesterreichs durch den höchst interessanten, von den Herren Egger
und Schiner-in den Berichten des Vereines für 1853 beschriebenen Eum.
elegans erhalten hatte, veranlasst mich auch nochmals auf diese von mir be-
reits in der Stettiner entomologischen Zeitung von 1848 monographisch be-
handelte Gattung zurück zu kommen und zu den bisher bekannten Arten der-
selben zwei neue, ebenfalls in den österreichischen Staaten einheimische
hinzuzufügen,
Das Dankenswertheste, was über dieselbe publicirt werden könnte,
würde eine tüchtige kritische Berichtigung der Synonymie sein. Leider ist
dafür bisher von keiner Seite das Geringste geschehen, ja die Schwierig-
keiten derselben haben sich sogar noch vermehrt; es ist diess namentlich
durch die übrigens höchst verdienstliche Monographie dieser Gattung ge-
schehen, welche Herr Rondani im achten Theile der „Ann. d. 1. Soc. ent-
de Fr.“ bekannt gemacht hat, ohne meine bereits früher publieirte Arbeit
über denselben Gegenstand zu kennen. Er zählt in derselben als bereits vor
ihm beschriebene Arten Zum. sabulonum Fall., tricolor Fbr., ornatus
688
Meig., funeralis Meig. und barbarus Wied. aul, und beschreibt als
neue Arten Eum. ezilipes, uncipes, barbiventris, cavitibius, Delicatae und
angusticornis. Meine Ansicht über diese Arten, soweit ich sie mir lediglich
aus Herrn Rondani's Ärbeit selbst bilden konnte, ist im Jahresberichte des
Dr. Schaum über die Leistungen der Entomologie im Jahre 1850 pag. 110
mitgetheilt. Der Wunsch, ein gründlicheres Urtheil zu gewinnen, liess mich
an Herrn Rondani die Bitte um Mittheilung typischer Exemplare richten,
welche derselbe mit nicht genug zu rühmender Gefälligkeit erfüllt hat. Ich
erhielt von demselben ein Männchen von Eum. Delicatae, welches voll-
ständig mit dem Männchen meines Eum. pulchellus übereinstimmt; ferner
ein’ Männchen von Eum. uncipes, welches mein Urtheil zu Gunsten der
Selbstständigkeit dieser ausgezeichneten Art, auf welche sich keine früher
bekannt gemachte Beschreibung deuten lässt, bestätigt; ein von Eum. angu-
sticornis empfangenes Männchen ist mit meinem Eum. basalis vollkommen
idenlisch, nicht mit Eum. amoenus, wolür ich diese Art nach Herrn Ron-
dani’s Beschreibung gehalten hatte. Endlich erhielt ich mit der Bezeichnung
Eum. nivipes ein Männchen meines Eum. agyropus”); ich weiss nicht,
ob Herr Rondani vielleicht später eine Art dieses Namens bekannt ge-
macht hat; die Beschreibung, welche er in den Annales von seinem Eum.
ezilipes gibt, passt so vollständig auf meine Männchen des Eum. argyropus
und auf das von ihm erhaltene Exemplar seines Eum. nivipes, dass ich an
eine Verschiedenheit durchaus nicht glauben kann. Eben so bin ich noch
jetzt vollständig überzeugt, dass sein Eum. cavitibius mit meinem Eum.
emarginatus und sein Eum. barbiventris mit Eum. ruficornis Meig. iden-
tisch ist.
Herr Zetterstedt kommt im achten Theile seiner Diptera Scan-
dinaviae auf die Gattung Eumerus zurück, und erwähnt meiner Arbeit in
der entomologischen Zeitung mit folgenden Worten: „Professor Löw Mo-
nographiam hujus generis dedit, 18 species europaeas recensentem, quarum
iamen quaedam dubiae videntur, nec synonymia semper fidelis videtur.“
Ich würde Herrn Zeiterstedt zu recht aufrichtigem Danke mich ver-
pflichtet fühlen, wenn er mir auch nur einen Fehler in der Synonymie nach-
gewiesen hätte, da Niemand mehr, als ich selbst, überzeugt sein kann, dass in
Beziehung auf dieselbe noch gar Manches zu berichtigen ist; die Ertheilung
einiger aufklärenden Auskünfte hätte ihm wohl nahe genug gelegen, nament-
lich: 1. über die Identität oder Verschiedenheit des Eum.lateralis mit Eum.
annulalus Panz., da ich in meiner Arbeit (pag. 113) ausdrücklich darauf
*) In der Beschreibung dieser Art (Entomol. Zeitung 1848, pag. 136., Zeile 6)
steht Stirndreieck statt Scheiteldreieck, ein Versehen, welches der aufmerk-
same Leser wohl aus dem Zusammenhange der Stelle berichtigt haben wird.
689
aufmerksam gemacht hatte, dass seine Beschreibung des Eum. lateralis einige
Angaben enthält, welche diesen Punct zweifelhaft machen ; 2. über die von
mir bezweifelte Verschiedenheit der von mir als Eum. strigatus, grandi-
cornis und funeralis beschriebenen Arten. Er schweigt über beide Puncte
vollständig. Es lässt sich diess Stillschweigen nicht anders deuten, als dass
die von mir am angeführten Orte erwähnten Merkmale des Eum, lateralis
in der That ungenaue Angaben sind und dass Herr Zetterstedt zu einer
haltbaren Unterscheidung der drei letzten Arten in der That nichts beizu-
bringen weiss. Wenn er meine Arten für zum Theil zweifelhafte erklärt,
so lasse ich seiner Eitelkeit, welche sich getroffen gefühlt hat, die Satis-
faction, welche für sie darin liegen mag, ganz gern; wer die Arbeit genauer
durchsieht, wird doch nicht verkennen, dass sämmtliche Arten sehr wohl
begründet sind; ob sich nicht noch eine oder die andere derselben auf eine
bereits früher beschriebene Art wird zurückführen lassen, wage ich nicht
bestimmt zu verneinen; doch war es mir auch bis jetzt nicht möglich eine
derselben in einer ältern Beschreibung zu erkennen.
Obgleich sich meine Kenntniss der europäischen Eumerus-Arten seit
Abfassung der in der entomologischen Zeitung enthaltenen Arbeit nicht
unwesentlich erweitert hat, so vermag ich doch zur grössern Aufklärung
der Synonymie nur sehr wenig beizutragen.
Ich wende mich zunächst zu den Arten mit an den Seiten rothgefärbten
Hinterleibe. Als ich in der entomologischen Zeitung über Eumerus handelte,
kannte ich 1. ovatus m. J et 9, 2. annulatus Panz. g, 3. tarsalis m. Q
4. sabulonum Fall. g et @. — Ich habe seitdem kennen gelernt: 1. annu-
latus Pnz. ©, 2. tarsalis m. ©, 3. beide Geschlechter einer Art, welche
unzweifelhaft Eum. tricolor Meig. ist, 4. das Weibchen einer Art, die ich
mit Sicherheit auf eine früher beschriebene zurückzuführen nicht vermag
und Zum. sinwatus nenne. Ich danke diese Vermehrung meines Materiales
freundlichen Mittheilungen von verschiedenen Seiten, ganz vorzugsweise
aber der Liberalität meines geehrten Freundes, des Herrn Dr. Schiner,
welcher mir seine in der Wiener Gegend an Arten dieser Gruppe gemachte
reiche Ausbeute zur freien Benützung überliess; er ist auch der glückliche
Entdecker des Eum. sinuatus.
Das Weibchen von Eum. tarsalis hat dieselbe charakteristische Fär-
bung der Tarsen wie das Männchen, auch die diese Art auszeichnenden
Borstchen am Ende der einzelnen Tarsenglieder, woran es sehr leicht zu
erkennen ist. Die rothe Färbung des Hinterleibes ist ausgebreiteter, als bei
dem Männchen und die Fühler sind für ein Weibchen nicht sehr gross.
Bd. V. Abh. 87
690
Auch das Weibchen des Eum. annulatus gleicht seinem Männchen
sehr ; die Behaarung auf der Oberseite des Thorax zeichnet sich durch ihre
Kürze aus, und ist auf der Mitte desselben in grösserer oder geringerer
Ausdehnung schwarz gefärbt, während sie bei dem Männchen ebenda aller-
dings dunkler, aber nur zuweilen und stets in viel geringerer Ausdehnung
schwärzlich gefärbt ist. Die rothe Farbe an den Hinterleibsseiten ist auch
bei den Weibchen dieser Art ausgebreiteter als bei dem Männchen. Fühler
wie gewöhnlich etwas grösser als bei dem Männchen. Die Punctaugen stehen,
wie bei dem Weibchen gewöhnlich, in einem ziemlich gleichseitigen Dreieck,
doch die hinteren etwas näher bei einander; die Entfernung von einer der
hintern Ocellen bis zur Oberecke des Auges ist so gross wie diejenige von
ihr bis zur vordersten Ocelle.
Die Beschreibung, welche Meigen von Eum. tricolor gibt, ist ziem-
lich genau und charakterisirt die Art gut. Sie steht durch die Kleinheit der
Fühler und die sich nur mit einer Ecke nähernden Augen des Mänuchen dem
Eum. sabulonum am nächsten, unterscheidet sich aber von ihm leicht durch
erheblichere Grösse, starkbehaarte Augen, welche bei dem Männchen nicht
so nahe aneinander treten wie bei jenem; ferner durch die schwarze Be-
haarung des Scheiteldreiecks bei dem Männchen, die schwärzere Farbe des
Thorax und Schildchen, die völlige Undeutlichkeit der hellen Thoraxstriemen,
die dunklere Färbung der Flügel und durch die ganz schwarze Färbung der
Beine, an denen nur die Kniee in sehr geringer Ausdehnung braun gefärbt
sind. Von allen andern Arten der ersten Abtheilung unterscheidet er sich
ausser durch die abweichende Stellung der Augen des Männchens auf den
ersten Blick durch die völlige Undeutlichkeit der Thoraxstriemen und die
viel kleinern Fühler.
Das Untergesicht ist glänzend schwarz mit weissen, bei dem Männchen
dichtern Haaren besetzt. Fühler klein, schwarz mit weissem Schimmer, das
dritte Glied zuweilen schwarzbraun, am Ende etwas abgestutzt ; die Fühler-
borste an ihrer Basis dick. Das Stirndreieck des Männchens mit dichter
weisser Behaarung. Das Scheiteldreieck desselben tiefschwarz, gleissend,
schwarzhaarig, nur auf der Vorderecke desselben einige mehr anliegende
weisse Härchen; das vorderste Punctauge von den hintern nur wenig weiter
entfernt, als diese von einander ; hinter den obersten Punctaugen geht die
Farbe der Behaarung allmälig in das Weissliche über. Die Stirn des Weib-
chens ist liefschwarz und ziemlich glänzend, die Behaarung derselben kurz,
in der Gegend der in einem gleichseitigen Dreieck stehenden Ocellen schwarz,
sonst weisslich. Die Farbe von Thorax und Schildchen ist tiefschwarz, mehr
691
gleissend als glänzend, durchaus nicht in das Metallische übergehend. Die
Behaarung derselben ist bei beiden Geschlechtern hell, aber ganz ausser-
ordentlich kurz; von den gewöhnlichen weisslichen Striemen ist kaum eine
Spur zu bemerken. Bei den Männchen ist die Oberseite des ersten Hinter-
leibsringes schwarz; der zweite und dritte Ring sind gewöhnlich ganz rotlı,
doch zeigt sich auf ihnen zuweilen eine schwärzliche Mittelstrieme. Der vierte
und fünfte Ring ist in der Regel ganz schwarz, etwas glänzend, doch durch-
aus nicht metallisch. Bei dem Weibchen pflegt der ganze Hinterleib mit
alleiniger Ausnahme der Oberseite des ersten Ringes beiderseits roth gefärbt
zu sein, doch finden sich auch Exemplare, bei denen der fünfte, zuweilen
auch der hintere Theil des vierten Ringes schwärzlich ist, wie sich zuweilen
auch die Spur einer schwärzlichen Rückenlinie zeigt. Die gewöhnlichen drei
Paar weissliche Mondchen sind deutlich, doch nicht so in die Augen fallend
und nicht so scharf gezeichnet, wie bei Eum. annulatus Pnz. Die Behaa-
rung des Hinterleibes ist bei beiden Geschlechtern, ganz besonders aber bei
dem Weibchen, überaus kurz; bei dem Männchen ist sie auf dem vierten
Abschnitte schwarz, nur auf der Hinterecke weisslich ; auf dem fünften Ab-
schnitle aber überall schwarz ; bei dem Weibchen hat sie daselbst dieselbe
Färbung, welche aber wegen der ausserordentlichen Kürze derselben
schwerer wahrnehmbar ist. Die Beine sind ganz schwarz, nur die Kniee in
geringer Ausdehnung braun. Hinterschenkel mässig verdickt; die Doppel-
reihe der scharfen Dörnchen reicht nicht bis zur Mitte. Die Aussenseite der
Schienen und die Oberseite der Füsse mit kurzen weisslichen Härchen,
deren Farbe aber, besonders auf der Oberseite der Füsse, nur im reflectirten
Lichte deutlich wahrnehmbar ist, und sich auf den Hinterfüssen nur gegen
das Ende der Glieder hin deutlicher zeigt. Die Schwinger und Schüppchen
weiss. Flügel ziemlich stark rauchgrau getrübt; dritte Längsader wenig ge-
schwungen. Grösse: 3% — 4) Linien.
So unzweifelhaft die eben beschriebene Art mit der von Meigen als
Eum. tricolor beschriebenen identisch ist, so wenig klar ist es, ob sie auch
der wahre Eum. tricolor des Fabricius ist. Um keinen neuen Namen
einzuführen, will ich sie als Eum. tricolor Meig. bezeichnen und erwarten,
ob spätere Aufklärungen ihre Identität mit Eum, tricolor Fbr. nachweisen,
oder die Wahl eines neuen Namens für sie nöthig machen werden.
Meigen hat im dritten Theile seines Werkes Eum. miztus Pnz. als
Synonym zu Eum. tricolor gezogen, im siebenten Theile beschreibt er da-
gegen Eum. ovatus als Eum. miztus Pnz. Dass die letztere Deutung der
Panzer’schen Art sicher unrichtig ist, habe ich bereits in der entomologi-
schen Zeitung nachgewiesen; viel wahrscheinlicher ist die Identität des Zum.
miztus Pnz. mit Eum. tricolor Meig.
37 *
692
Die vom Herrn Dr. Schiner bei Wien entdeckte, mir bis jetzt nur
im weiblichen Geschlecht bekannte neue Art, welche ich Eum. sinuatus nenne,
unterscheidet sich von Eum. annulatus, tarsalis, tricolor Meig. und sabu-
lonum, von allem andern abgesehen, schon durch die viel längere Behaarung
und durch die viel stärkere Bucht, welche die dritte Längsader bildet, leicht
und sicher ; bei weitem am nächsten steht sie dem Eum. ovatus, doch reicht
schon die Stellung der Ocellen zur sichern Unterscheidung der Weibchen
beider aus; bei beiden stehen die Punctaugen in einem gleichseitigen
Dreieck ; bei Zum. ovatus ist die Entfernung von der obern Augenecke bis
zu einem der hintern Punctaugen halb so gross, als die von einem der hin-
teren bis zu dem vordersten, während bei Eum. sinuatus diese Entfernungen
gleich sind. Ich lasse die ausführlichere Beschreibung folgen.
Eum. sinuatus @. — Untergesicht metallisch schwarz, weiss behaart.
Fühler schwarz, gross, das dritte Glied am Ende nur wenig abgestutzt.
Stirn metallisch schwarz, auf der vordern Hälfte fast etwas in das Grüne
ziehend, über den Fühlern mit einem ansehnlichen Grübchen. Die Behaarung
derselben ist verhältnissmässig lang, vorne schmutzig weisslich, von der
Ocellengegend an schwarz, doch gegen den Scheitel hin mit gelblichen Här-
chen untermengt. Thorax glänzend metallisch schwarz, etwas in das Grüne
ziehend ; die beiden weissen Striemen deutlich und bis zum dritten Viertheile
seiner Länge reichend. Die Behaarung desselben im Verhältnisse zur Gattung
und zum Geschlecht lang, licht fahlgelblich. Farbe und Behaarung des
Schildehens wie die des Thorax. Hinterleib an den Seiten roth; eine breite
Mittelstrieme und der kleine letzte Abschnitt glänzend schwarz; die gewöhn-
lichen drei Paare weisse Mondchen sehr deutlich. Die Behaarung des Hinter-
leibes ist, ausser auf den weissen Mondchen, schwarz, und auf dem Hinter-
ende des vorletzten, so wie auf dem letzten Abschnitte nach Verhältniss
lang. Beine schwarz, Hinterschenkel mehr grünschwarz ; die Schienen an der
Wurzel braun, was an den vordern bis über das erste Drittheil, an den hin-
tersten nur bis gegen das Ende des ersten Viertheils reicht. Vorderfüsse
schwarzbraun, die Spitze der einzelnen Glieder braunroth ; Mittelfüsse roth-
braun, die letzten Glieder von der Wurzel aus schwarzbraun; jedes
Glied derselben hat am Ende an der Vorderecke ein Paar kleine, schwer
wahrnehmbare, schwarze Borstchen ; Hinterfüsse schwarz. An der Hinterseite
der Vorder- und Mittelschenkel findet sich ziemlich lange, grösstentheils
schwarze Behaarung. Hinterschenkel wenig verdickt. Die Doppelreihe der
spitzen Dornen reicht nur bis zum dritten Theile derselben. Hinterschienen
wenig gebogen, auf der Aussenseite mit weissen Härchen. Die Be-
haarung der Oberseite der Hinterfüsse ist auf den vier ersten Gliedern
schwarz, auf dem letzten Gliede weisslich. An den Vorder- und Mittel-
beinen haben die Schienen und die Oberseite der Füsse überall weissliche
693
Behaarung. Schüppchen weisslich, Schwinger schmutzigweiss , der untere
Theil des Kopfes schwärzlich. Flügel graulich glasartig ; die dritte Längs-
ader noch elwas stärker geschwungen als bei Eum. ovalus ; Randmal braun,
Grösse: 4'% Linien.
Die sechs mir bekannten Arten der ersten Gruppe lassen sich über-
sichtlich in folgender Weise anordnen:
Hinterleibanden Seitenroth.
A. Fühler gross, Augen des g in einer
Linie zusammenstossend.
a) Behaarung auf Thorax und
Schildchen verhältnissmässig
lang, die dritte Längsader
stark geschwungen.
1. Thorax ohne deutliche
weisse Längsliniien . . Eum. ovatus.
2. Thorax mit sehr deutli-
chen weissen Längs-
hinten!” 2 a EN me sanualls.
b) Behaarung auf Thorax und
Schildchen verhältnissmässig
kurz, die dritte Längsader
wenig geschwungen.
1. Füsse ganz schwarz . . Eum. annulatus.
2. Füsse hell geringelt . . Eum. tarsalis.
B. Fühler klein, die Augen des Männ-
chens nur mit einer Ecke genähert.
1. Augen stark behaart . . Eum. tricolor.
2. Augen fast nackt. . . . Eum. sabulonum.
694
Die genannten sechs Arten sind sämmtlich in den österreichischen
Staaten einheimisch ; siönuatus, annulatus und tricolor wurde vom Herrn
Dr. Schiner bei Wien entdeckt; ovaltus und sabulonum habe ich selbst
in Böhmen gefangen, und von farsalis besitze ich ein von Herrn Megerle
von Mühlfeld an J. Sturm milgetheiltes, bei Wien gefangenes
Exemplar.
In der an Arten reichern zweiten Abtheilung hat sich meine Kenntniss
um Folgendes erweitert: 1. Eum. ornatus Meig. g, den ich in Thüringen
fing; 2. Eum. uncipes Rond. gJ aus der Gegend von Parma, den mir mil-
zutheilen Herr Rondani die Güte hatte; 3. Eum ruficornis @, den ich in
Böhmen fing; 4. Eum. elegans Egg. et Schin. J' aus der Wiener Gegend,
den ich der Mittheilung meines geehrten Freundes, des Hrn. Dr. Schiner
verdanke; 5. Eum. longicornis nov. sp- @ aus Ungarn, eine interessante
Entdeckung des Herrn Dr. E. v. Frivaldsky und mir von ihm unter der
Bedingung der wissenschaftlichen Publication mitgetheilt, welcher ich hier-
durch mit Vergnügen nachkomme.
Ueber Eum. ornatus und uncipes habe ich weiter nichts hinzuzufügen,
daersterer durch Meigen’s, letzterer durch Herrn Rondani’s Beschrei-
bung zur Genüge kenntlich gemacht ist. Eum. ruficornis © ist ebenfalls
nicht wohl zu verkennen, wenn man sich nicht durch die viel erheblichere
Grösse und viel dunklere Färbung des dritten Fühlergliedes, wodurch es
vom Männchen abweicht, irre machen lässt. Der vierte Hinterleibsabschnitt
ist ausser an den Seiten schwarzhaarig, der fünfte ganz schwarzhaarig.
Hinsichtlich des schönen Eum. elegans möchte, wie es mich bedünken
will, nur das Verhältniss zu Eum. flavitarsis Zetterst. einer Erörterung
bedürfen, welche allerdings einige Schwierigkeit hat, da von Eum. elegans
nur das Männchen, von Eum. flavitarsis nur das Weibchen bekannt ist.
Was Herr Zetterstedt über Eum. flavitarsis sagt, passt zum Theil
recht gut auf Eum. elegans, soweit nämlich überhaupt die Beschreibung
eines Weibchens auf ein Männchen passen kann; es gilt diess namentlich
von der Beschreibung der Antennen, der gesammten Körperfärbung, der
allgemeinen Färbung der Beine und der Zeichnung des Hinterleibes ; auch die
Angabe, dass sich bei Eum. flavitarsis kaum eine Spur der gewöhnlichen
weisslichen Thoraxstriemen findet, passt recht gut. Die eigenthümliche Bil-
dung und Behaarung der Hinterfüsse des Eum. elegans g' darf man in der
Beschreibung des Weibchens zu finden nicht erwarten. Während die ange-
führten Merkmale gar sehr für die Identität beider Arten zu sprechen schei-
nen, erheben sich gegen dieselbe folgende Bedenken. Erstens sollen bei
695
Eum. flavitarsis die Augen nackt sein, während sie bei Zum. elegans zwar
nicht stark, aber doch deutlich behaart sind ; ich halte diess Bedenken für
nicht sehr erheblich, da einmal bei dem Weibchen die Augen stets minder
behaart sind als bei dem Männchen, und da Herr Zetterstedt auch in
andern Gattungen gar häufig kurz und sparsam behaarte Augen als nackt
bezeichnet. Einen ernstlichern Zweifel an der Identität beider Arten kann
meines Ermessens der Umstand erregen, dass bei Eum. fluvitarsis der obere
Theil der Stirn schwarz behaart sein soll, während bei Eum. elegans die
Behaarung derselben auch oben hell ist, so dass sich wohl vermuthen lässt,
dass diess bei dem Weibchen desselben gleichfalls der Fall sein werde. Da
sich aber bei Eum. elegans g' auf dem Vorderrande des Scheiteldreieckes
zuweilen einige schwarze Härchen finden, so lässt sich nach der Analogie
anderer Arten vermuthen,. dass die Behaarung der weiblichen Stirn in der
Ocellengegend schwärzlich oder schwarz sein werde. Sollte Herr Zetter-
stedt diess gemeint haben, wenn er den obern Theil der Stirn seines Eum.
flavitarsis schwarz behaart nennt, so würde in der That jedes erhebliche
Bedenken gegen die Einerleiheit beider Arten wegfallen. Nach alledem lässt
sich die Identität beider mit grosser Wahrscheinlichkeit vermuthen, aber
noch nicht mit voller Gewissheit nachweisen.
Eum. longicornis ist eine so ausgezeichnete Art und schon ganz allein
durch den Bau der Fühler von allen andern Arten so wesentlich verschieden,
dass ein näherer Vergleich mit denselben nicht nöthig ist, und eine kürzere
Beschreibung zur sichern Kenntlichmachung desselben ausreichen wird.
Eum. longicornis @ nov. sp. — Von plumpem und breitem Körperbau,
Kopf schwärzlich erzfarben; das Untergesicht mit kurzen weissen Härchen
besetzt. Fühler schwarz, ganz ungewöhnlich lang und schmal; das erste
Glied sehr kurz; das zweite Glied (von der Aussenseite gesehen)
fastsolangals das dritte; das dritte Glied länglich-eiförmig mit
fast geradem Unterrande. Behaarung der Stirn leicht fahlgelblich, in der
Ocellengegend zum Theil schwärzlich. Die Ocellen bilden ein kleines gleich-
seitiges Dreieck und sind der obern Augenecke ziemlich genähert. Thorax
schwärzlich erzfarben, hinten und an den Brustseiten fast etwas kupfrig; die
licht fahlgelbliche Behaarung seiner Oberseite überaus kurz; die bei den
gewöhnlichen weisslichen Striemen ziemlich deutlich, schmal, bis über das
zweite Drittheil desselben reichend. Schildchen wie der hintere Theil des Thorax
gefärbt und behaart. Hinterleib breit, schwarz, an den Seiten gläuzender und
von düsterer kupfriger Erzfarbe ; der vierte Abschnitt hinter den weissen
Mondchen glänzender erzfarben und daselbst wie an den Seiten mit heller,
ganz kurzer Behaarung. Die gewöhnlichen drei Paar weisse Mondchen deut-
lich; die vordersten an den Seiten sehr abgekürzt; auch das zweite und
dritte Paar erreicht den Seitenrand nicht. Beine schwarz; die Wurzel der
696
Schienen rothbraun, doch die der hintersten nur in geringer Ausdehnung:
Hinterschenkel nur mässig verdickt, an der Spitze von zwei Reihen scharfer
Dornchen gesägt, welche bei weitem nicht bis zur Mitte derselben reichen.
Schüppchen und Schwinger schmutzigweisslich. Flügel graubräunlich glas-
ortig mit dunkelbraunem Randmale ; die dritte Längsader äusserst wenig ge-
schwungen ; der Vereinigungspunct der beiden letzten Längsadern elwas
verdickt. Grösse: 3 Linien. Vaterland : Ungarn.
Ueber
Beschädigung des Roggens in den Scheuern
dureh
die Raupen eines Nachtfalters,
Woclua (Apamea) Basilinea\N.N.
(Quecken-Eule.)
Von
Vincenz Kollar.
Im heurigen Sommer ist auf den Gütern des Grafen Wilczek in
Oesterreichisch-Schlesien zwischen Troppau und Teschen ein ungewöhnli-
cher Feind des Roggens aufgetreten. Als unmittelbar nach der Ernte der
gräfliche Güter-Inspector, Herr Hirnczirs, das eben eingebrachte Korn
untersuchte, fand er, dass einzelne Körner angefressen waren. Er liess in
Folge dieser Wahrnehmung mehrere Garben in der Scheuer durchschülteln,
und überzeugte sich von der Gegenwart brauner Würmer, welche von den
Aehren zur Erde fielen,
Aehnliche Würmer wurden auch an den Wänden herumkriechend in
der Scheuer entdeckt.
Der Herr Inspector unterliess nicht, auf den verschiedenen gräflichen
Meierhöfen ähnliche Untersuchungen anzustellen und traf überall den unge-
betenen Gast bald in grösserer oder geringerer Menge. Um sich zu über-
Bd. V. Abh. 88
698
zeugen, ob das Thier vielleicht schon auf dem Felde das Korn anfalle, unter-
suchte er die hier und da noch in Schwaden auf den Aeckern liegende
Frucht, und fand eine gleiche Beschädigung durch dieselben Würmer, welche
in den Aehren steckten.
Da ihm ein solcher Feind des Roggens noch nicht vorgekommen,
und auch keiner der herrschaftlichen Verwalter sich einer ähnlichen Beschä-
digung zu erinnern wusste, so überschickte mir Herr Hirnczirs ein
Bund Roggen-Aehren mit noeh daran befindlichen Würmern, und liess mich
um Auskunft und nähere Belehrung über diese verderblichen Würmer
ersuchen.
Ein Nüchtiger Blick auf die Würmer belehrte mich, dass ich es mit
der Raupe oder Larve eines Nachtfalters (Noctua) zu thun habe, und bei
genauer Untersuchung fand ich, dass es die Larve der Noctua (Apamea)
basilinea sei. Es war mir erinnerlich, dass ich vor mehreren Jahren von
einem Güterbesitzer aus Böhmen eine Partie Roggen erhielt, der auf dieselbe
Weise in der Scheuer beschädigt worden war, ohne dass man dem Thäter
auf die Spur gekommen, und dass mir in demselben Jahre einige Wochen
später durch Vermittlung des verstorbenen erzherzoglichen Hofrathes, Herrn
v. Kleyle,. mehrere Cerealien von den Gütern Sr. kaiserl. Hoheit des
Herrn Erzherzogs Albrecht aus Teschen eingeschickt worden, die gleich-
falls in der Scheuer von einem Wurm angegriffen worden sind. Unter den
Ietztgenannten Zusendungen befanden sich einige Stücke von dem Verwüster,
aber leider schon todt und in eingeschrumpftem Zustande. Indess schon da-
mals glaubte ich in den verstümmelten Thieren die Larve der obengenannten
Noctua mit ziemlicher Sicherheit zu erkennen, obschon weder in den ökono-
mischen, noch in naturwissenschaftlichen Werken ihr Vorkommen auf Cerea-
lien angegeben war.
Herr Freyer in Augsburg, welcher die Raupe gezogen, sagt: „Ihre
Nahrung ist nur gemeines Gras, das sie bis auf die Wurzel abnagen.“
Der französische Naturforscher, Herr Guenee, ist der erste, welcher
ihrer Beschädigung an den Cerealien erwähnt. In seinem vortrefflichen
Werke: „Species general des Lepidopteres (Noctuelites)“ T.1. p. 205 be-
699
schreibt er den Haushalt dieses in Frankreich wahrscheinlich schon öfter als
Getreideschädling beobachteten Thieres, er sagt an erwähnter Stelle:
„Jetzt habe ich vorzugsweise von der Basilinea zu reden, deren Larve
insbesondere unsere Cerealien angreift, und sich bisweilen so ausserordent-
lich vermehrt, dass sie wirkliche Verwüstungen anrichtet. Diese Larve ent-
wickelt sich in den Aehren des Weizens selbst, und bringt daselbst ihre erste
Jugend wie auch einen Theil ihres weiter fortgeschrittenen Alters zu. Sie
entwickelt sich auf den einzelnen Aehren in kleinen Familien und die jungen
Räupchen durchbohren die Weizenkörner, um sich von ihrer Mehlsubstanz
zu nähren, welche um diese Zeit fester zu werden anfängt. Ich habe mehrere
auf diese Art angegriffene Aehren vor mir, deren Körner ganz ausgenagt,
obschon die Hülle und der Balg des Samens unversehrt geblieben, bis auf
eine kleine Oeffnung, durch welche das Ausnagen stattgefunden.“
Wenn die Raupe eine solche Grösse erreicht hat, dass sie in dem
Körnchen nicht mehr Platz hat, versteckt sie sich zwischen den Hüllen und
Granen der Aehren und es ist schwer, sie daselbst zu entdecken, da sie
fast eben so gefärbt ist, wie die sie umgebenden Theile. Um diese Zeit
beginnt nun die Ernte: Die Raupe lässt sich auf den Aehren sitzend, mit
diesen in Garben binden, und in die Scheuer bringen. Wenn man um diese
Zeit die Tennen oder den Boden der Scheuer untersucht, so sieht man die
Raupen, welche bereits die Dicke eines Halmes erreicht haben, zu Dutzenden
darauf herumkriechen, da sie durch das Abladen der Garben aus ihrem Ver-
steck geschleudert worden sind.
Mittlerweile ist die Zeit gekommen, wo ihrer Verheerung Einhalt
gethan wird. Das Getreidekorn ist bedeutend härter geworden, und die
Winterkälte macht die Raupen erstarren, die sich nur ein leichtes Gespinnst
anfertigen, in welchem sie die strenge Jahreszeit zubringen. Beim Eintritt
des Frühjahres verändern sie ihre Lebensweise, sie verlassen ihren gegen-
wärtigen Aufenthalt, und begeben sich an die Wurzeln oder die untersten
Blätter der Gräser. Im März graben sie sich in dieErde, um sich daselbst zu
verpuppen.
Der Schmetterling erscheint nach Guen&e’s Angabe Ende Mai und
ist allenthalben in cultivirten Gegenden häufig anzutreffen. Um Wien scheint
88%
700
er jedoch weniger häufig aufzutreten, als z. B. in Böhmen, wo ihn Herr
Mann in der Gegend von Reichstadt alljährig im sogenannten Thiergarten
in der Nachbarschaft von Getreidefeldern häufig von den Bäumen klopfte.
Wenn diese Raupe zufällig in grosser Menge auf dem Getreide sich
zeigt, so gibt es nur ein, und zwar das sicherste Mittel, ihrer Verheerung
Einhalt zu thun, nämlich den schnellen Ausdrusch der eingeerntelen Feld-
früchte, da sie bis zum Eintritt der kalten Jahreszeit, wo sie erstarrt, im-
merhin einen bedeutenden Schaden zu verursachen im Stande ist.
Dieses Mittel hat auch der Herr Güter-Inspector Hirnczirs, dem
wir diese Mittheilung zu danken haben, sogleich nach Wahrnehmung des
Feindes in Anwendung gebracht.
a s
Beiträge
zur
Kenntniss des inneren Baues und der Verwandlung
der
Neuropterenmn.
Von
Friedrich Brauer.
Die freundliche Aufnahme, welche meine früheren Arbeiten gefunden
haben, ermuthigt mich der geehrten Versammlung die Resultate neuer Unter-
suchungen mitzutheilen, deren Mangelhaftigkeit ich nur selbst sehr fühle.
Vorerst sei es mir jedoch erlaubt, einen Blick auf die Anatomie der
Neuropteren zu werfen, in wie weit sie uns nämlich aus den Werken von
Ramdohr, Pictet, Burmeister, Löw, Leidig, Leon Dufour,
Hagen u. a. bekannt ist, und die natürlichen Gruppen derselben verglei-
chend durchzugehen.
Einige Worte über vergleichend-anatomische Untersu-
chungen der Neuropteren-Genera.
Verdauungsorgane.
Imagines. Der Darmkanal hat nur bei den Trichopteren eine viel
grössere Länge als der Körper und diese ist bedingt durch den entwickelten
Dünndarm, welcher bei den übrigen sich meist nach rechts neigt, bei Chry-
sopa und Ascalaphus *) aber ganz gerade ist.
Der Schlund ist 1. allmälig weiter, und geht in einen kleinen Vor-
magen über, bei den Trichopteren, 2. schliesst er in seiner Mitte, gerade
jm Prothorax einen dunklen cylindrischen Körper ein, der im Innern aus
feinen Borsten besteht, deren Spitzen gegen die Achse des Körpers sehen,
und die auf rhombischen Feldern aufsitzen „ bei den Panorpiden ; 3. trägt
er an der eben erwähnten Stelle im Prothorax eine muskulöse kugelige
Anschwellung,, und hinter derselben einen grossen Saugmagen, bei den
Raphididen; 4. ist der Saugmagen nicht vorhanden (Sialis Löw), oder
nur rudimentär (Corydalis) und keine Anschwellung oder Haare am
Schlunde, bei den Sialiden; 5. der Schlund, wie bei den Trichopteren,
“) Die Spiritus-Exemplare zeigen falsche Windungen, die ich beschrieb.
02
mit folgendem Vormagen, aber vor diesem ein, stets nach links geneigter,
auf der Rückenseite des Magens liegender Saugmagen, bei allen untersuchten
Megalopteren. Der Saugmagen ist leer, sehr klein und stark faltig, gefüllt
erreicht er oft die halbe Länge des Magens, und seine Gestalt ist dann birn-
förmig oder die einer Retorte. Der Vormagen, wenn er vorhanden, ist
kugelig, und zeigt im Innern muskulöse Leisten (Mantispa) oder nach
hinten convergirende Hornplatten, die zusammen kelchförmig sind und eine
Art Klappe zu bilden scheinen. (Phryganea, Limnophilus, Myrmeleon, As-
calaphus, Drepanopteryz.) Der eigentliche Magen ist gross, wurstförmig
und, wenn er nicht gerade verläuft, mit der convexen Seite nach rechts
gewendet. (Phryganea, Limnophilus, Raphidia, Mantispa, Drepanopteryz.)
Er zeigt, gefüllt, deutliche Drüsenpunete und muskulöse Einschnürungen.
Sein Ende ist meist schmäler. Der Dünndarm ist nur bei den Trichopteren
länger und bei diesen, den Raphidiiden und Sialis in zwei Theile getrennt.
Er zeigt deutliche Längsfaserung. Der Dickdarm ist bei den Trichopteren
und Glaphyropteren rübenförmig, und trägt im weiten Theile grosse Drüsen.
bei den Panorpiden besteht er aus zwei dieken cylindrischen, und bei den
Raphidiiden und Sialis aus zwei kugeligen Abschnitten, deren Ende cylin-
drisch ist. Ein Blinddarm findet sich nur bei Corydalis. Mit dem Saug-
und Vormagen tritt der Darmkanal in das Abdomen.
Larvae. Mundöffnung bei den Glaphyropteren vollständig geschlossen.
Der Schlund communicirt durch zwei seitliche Röhren mit den Saugzangen.
Der Schlund ist bei den Panorpiden und Trichopteren enge und erweitert sich
ohne vorausgegangenen Saug- und Vormagen zu einem weiten Magen. Bei
den Sialiden (Corydalis) ist ein Kau- oder Vormagen vorhanden. Von den
Glaphyropteren fehlt Myrmeleon der Saugmagen, und es ist nur ein weiter
Schlund vorhanden, die übrigen Galtungen sind, ausser Osmylus, nicht be-
kannt. Bei letzterem ist der Saugmagen dem Schlunde angekapselt. Wichtig
erscheint die Verschliessung des Magens an seinem hinteren Ende, vor der
Einmündung der Harngefässe, wodurch die folgenden Darmstücke abge-
schlossen werden. Sie sind feiner, klar und der Dünndarm zeigt drüsige
Beschaffenheit. Bei Corydalis bleibt der Magen zum Durchgang des Kothes
offen. Bei Raphidia. Panorpa und Sialis ist diess Verhalten noch nicht genau
erwiesen.
Nymphae. Bei den @laphyropteren der Mund geschlossen, ebenso
der Magen hinten. Bei Corydatis tritt der Saugmagen mächlig auf, an die
Stelle des Kaumagens, die Blindsäcke am Magen schwinden allmälig und
fehlen der Imago.
Speichelgefässe.
Imagines. Die Speichelgefässe sind, soweit sie bekannt sind, sack-
förmig (Sialis, Panorpa, Ascalaphus), oder verästelt (Chrysopa, Phryganeu)
und gehen in einen gemeinschaftlichen Ausführungsgang über. Sie liegen
zu beiden Seiten des Thorax (Panorpa'o u.d.a.) oder im Kopfe (PanorpaQ).
70
Athmungsorgane.
Imagines. Es finden sich bei der Imago immer zehn Stigmen, drei an
den Brustringen und sieben am Abdomen; kurze Tracheenäste führen von
diesen zu zwei stärkeren Seiten-Längs-Tracheen (eine auf jeder Seite). Beson-
ders reich an Tracheen sind der Darmkanal, die Genitalien und der Kopf.
Larvae et Nymphae. Die erwachsenen Larven und die Nymphen
der Trichopteren athmen durch Kiemenfäden, bei jungen aber und gewissen
Galtungen (Hydropsyche und Rhyacophila ist die Athmung gänzlich dunkel,
da ihnen nebst den Kiemenfäden die Stigmen auch fehlen. Die übrigen be-
kannten Panorpen und Glaphyropteren*) besitzen neun Stigmen, indem das
zweite Thorax-Stigma fehlt. Bei Sialis sind Kiemenfäden. Die fragliche
Sisyra-Larve besitzt Kiemen.
Nervensystem.
Imagines. Alle Neuropteren zeigen ein grosses gewölbtes Kopf-
Ganglion, von dem die N. optici zu beiden Seiten ausgehen. Nach vorne laufen
seitlich ein Paar Nerven zu den Fühlern und, wenn Ocelli vorhanden, geht ein
dickerer Ast von der Mitte des Ganglions vorne, und zwei von der Wurzel
der Sehnerven nach oben zu denselben. Das Schlundganglıon ist immer vor-
handen und sendet seine Zweige zu den Mundtheilen. Hierauf folgen drei
Brustknoten, die meist gross sind, mit drei Nervenpaaren und sieben Bauch-
knoten**), ausser den Trichopteren. Die sechs ersten derselben sind klein,
das siebente gross und versorgt die Genitalien mit zahlreichen verzweigten
Aesten. Ihre Abstände wachsen gewöhnlich bis zum dritten Ganglion des
Abdomen und nehmen von diesen an langsam ab. Die zwei leizten Ganglien
stehen immer nahe hintereinander.
Larvae et Nymphae. Die Larven und Nymphen zeigen dieselbe
Ganglienzahl, aber dabei gewisse, durch die Gestalt des Körpers und gerin-
gere Ausbildung einzelner Organe bedingte Differenzen (z.B. Länge des Ab-
domen, Ausbildung der Augen). Bei der Larve von Osmylus fand Hagen
einen Eingeweidenery längs des ganzen Kropfes bis zum Magen verlaufen.
Harngefässe.
Imagines***). Die Harngefässe sind stets fein und lang, haben einen
wellenförmigen Verlauf, zuerst nach vorne über den Magen hin, dann zum
Dünndarmende, welches sie umschlingen oder sich daran anlegen. Ihre Enden
fand ich nur bei Limnophilus und Mantispa fester haftend. Bei den Trichopteren
finden sich sechs, bei Sialis sechs, bei Corydalis acht, bei Panorpiden und
”) Auch bei Ascalaphus und Mantispa sind nur neun Stigmen, wovon sieben dem
Abdomen angehören. In meiner Beschreibung derselben heisst es fälschlich
„acht Abdominal-Stigmen.*“
==“) Meine Angabe von acht Bauchknoten bei Ascalaphus ist unrichtig und beruht
auf einen aus vielen Seetionen Zusammengetragenen Resultat. Es ist das dritte
Ganglion wegzulassen und die Stränge zwischen dem zweiten und nun erhal-
tenen dritten länger zu denken. Die Trrichopteren besitzen nach Picetet acht
„.. Bauchknoten, die drei letzten liegen alle im sechsten Ringe.
===) Die so verschiedenen Angaben der Zahl derselben haben wohl ihren guten
Grund in der schwierigen Präparation und anschaulichen Blosslegung.
Anmerkung. Vom Rückengefäss lässt sich in Bezug der verschiedenen Genera
nichts sagen, und ist überhaupt zu wenig sfudirt.
04
Raphidiiden sechs, bei Gl«aphyropteren acht, mit Ausnahme von Sisyra
(sechs? Hagen). Leydig deutet ein blasiges Organ in der Nähe des
Rectums als Harnblase bei Corydalıs.
Larvaeet Nymphae. Auffallend ist die geringere Zahl derselben
bei Osmylus (Hagen), indem die Imago acht, die Nymphe sechs, die Larve
nur sieben Harngefässe besitzt.
Männliche Genitalien.
Imagines. Die Hoden liegen etwas hinter der Mitte des Abdomen, sind
oval, oder nierenförmig und bestehen aus mehreren Säckchen, die von einer ge-
meinsamen Membran umschlossen sind. Bei Osmylus sind beide Hoden in einem
gemeinschaftlichen Scrotum. Ihre Farbe ist citronengelb (Myrmeleon, Os-
mylus), orange- (Mantispa), oder grauroth (Panorpa Bittacus). Die Samen-
leiter sind sehr lang und bei den Panorpiden in der Umhüllungshaut der
Säckehen des Hodens zu einer Schleife verschlungen, nach ihrem Austritte
aber im Bogen zur Samenblase laufend. Bei den Glaphyropteren verlaufen
sie fast gerade, ebenso mit leichter Biegung bei Sialis und Raphidia. Die
Samenblase hat Hagen bei Osmylus genau beschrieben. Eine ähnliche Bil-
dung zeigen alle Glaphyropteren und Mantispa. Es müssen zuerst zwei
Theile unterschieden werden: i. die eigentlichen Samenblasen und 2. der
Ausführungstheil. Die eigentliche Blase (eine auf jeder Seite) besteht aus
drei hintereinander liegenden, durch Querfurchen getrennten Theilen. Der
mittlere Theil verwächst mit dem der andern Seite, und nur eine Längs-
furche zeigt dessen paarige Natur. In ihm münden die Samenleiter und von
seiner Unterseite geht der unpaare Ausführungstheil ab. Der vordere Theil
(einer auf jeder Seite) verwächst nie mit dem der andern Seite und ist kegel-
förmig mit auswärts gebogener Spitze (Mantispa) ,„ hufeisenförmig (Os-
mylus), oder in zwei Lappen getheilt (Ascalaphus). Der hintere Theil ist
ebenfalls von dem der andern Seite getrennt, und stellt ein gekrümmtes
Säckchen dar. Der Ausführungstheil ist kurz und seht meist in einen von
Hornplatten geschützten Penis über. Bei den Trichopteren ist der vordere
Theil der Samenblase zu einem langen, weiten, vielgewundenen Geläss ge-
worden. Der mittlere Theil der Glaphyropteren bleibt hier getrennt, nimmt
die Samenleiter auf, und geht dann dicht neben dem der andern Seite in
den birnförmig erweiterten Ausführungstheil über. Bei den Panorpiden
ist der vordere freie Theil sehr klein und bildet nur ein kleines ovales
Säckchen, der mittlere Theil ist anfangs sehr weit und mündet als feineres
Gefäss wieder in einen blasigen Ausführungstheil. Das hintere Paar der Sa-
menblasen fehlt den Trichopteren und Panorpen. — Die Höklen der drei-
theiligen Blase communiciren im Innern
Weibliche Genitalien.
Die Ovarien sind büschel- oder kammförmig, ersteres bei den Tri-
chopteren, Sialiden, Raphidiiden, Mantispiden, Drepanoptery.z, letzteres bei
den Panorpiden und übrigen Glaphyroptieren. Die Eierröhren gehen nach |
05
vorne jede in einen Faden aus. Die Fäden sämmtlicher legen sich aneinan-
der, und laufen mit einer Trachee (einer auf jeder Seite), die aus feineren,
die einzelnen Eierröhren versehenden Aesten zusammengesetzt wird, nach
vorne, wo ich sie bis zum Schlunde verfolgen konnte. Die Eileiter vereinen
sich bald zu einem dicken Eiergang, der bei Raphidia am Ende schr fein
wird (Löw). Das Receptaculum seminis ist eine niern- (Trichoptera), oder
birnförmige (Panorpa), oder flache, mit Zipfel versehene Blase (Mantispa),
mit einem langen geschlungenen Ausführungsgang der dem vas deferens in
seiner Bildung ähnlich sieht.— Anhangsdrüsen finden sich bei den Trichopteren
und Panorpen mächtig entwickelt und scheinen wohl immer vorhanden zu sein.
Larvae et Nymphae. Die Genitalien entwickeln sich bei der Larve
schon und sind deutlich zu sehen; die Hoden enthalten nach Leydig schon
Samenfäden.— Sie erscheinen als spindelförmige Körper, die nach vorne und
hinten in einen Faden ausgehen und zwar sowohl Hoden als Eierstöcke bei
erwachsenen Trichopteren-Larven. Bei Panorpa-Larven und Osmylus liegen
sie am hinteren Magenende und sind mit Tracheen hier befestiget. Hoden
und Eierstöcke sind schon bei der Larve zu kennen, doch bei Osmylus nur
ein Samenleiter vorhanden (Hagen). Bei der Nymphe sind dieselben schon
der Imago sehr ähnlich. Nach Hagen bildet sich in der Zeit der Penis und
seine Hilfsapparate aus.
Merkwürdige Drüsen der männlichen Imago von Osmylus.
Die von Dufour und Hagen bei Osmylus 5 beschriebene, in der
Hinterleibspitze liegende paarige Drüse, welche aus einem weissen , losen
Beutel besteht, der eine sammetschwarze Platte enthält, die Dufour mit
einer Schuhsohle vergleicht, ist noch beikeinem anderen Neuropteron gelun-
den, und ihre Function gänzlich dunkel. Mit den Genitalien und Darmkanal
steht sie nach Hagen nicht in Verbindung.
Spinnorgane der Larven.
Bei den Trichopteren liegen die zwei Spinngefässe zu beiden Seilen
des Nahrungskanals, sind weiss, vielfach geschlängelt, stärker als die Harn-
gefässe und münden im Kopfe in der Spindel an der Unterlippe. Bei den
Glaphyropteren triti die Spindel aus dem After hervor, und das innere
Gefäss ist noch zweifelhaft. Hagen hält den Dünndarnı, Andere nehmen den
Dickdarm für das Spinngefäss, Zaddach jedoch erscheinen die bei Osmylus-
Larven so entwickelten, dem Spinnorgan der Trichopteren ähnlichen Harn-
gefässe für die absondernden Drüsen. Den vollendeten Thieren fehlen die
Spinngefässe.
Limnophilus fuscus L.
Die Speiseröhre ist fein und erweitert sich in ihrem Verlauf durch die
Brustringe zum kugeligen, mässig weitem Schlunde, der im leeren Zustande
stark gefaltet ist. Deutlich von diesem abgeschnürt ist ein kleiner kugeliger
Vormagen, der im Innern drei festere hornartige, nach hinten convergirende
Bd. V. Abh. sy
706
dreieckige Theile enthält, deren hinterer Rand haarig erscheint. Sie bilden
eine Art Klappe am Eingang des eigentlichen Magens. Dieser ist dick, wurst-
förmig und sein hinteres schmäleres Ende nach links gedreht. Hinter einer
kleinen Einschnürung desselben sitzen die Harugefässe. Der Dünndarm ist
durch eine starke Einschnürung abgetrennt, läuft zuerst quer nach links und
neigt sich dann mit einem kleinen abgeschnürten Darmstück nach hinten.
Der Dickdarm ist rübenförmig und enthält im weiteren Theile bei 20 Drüsen,
die gepresst oval sind, mit dunkler sternförmiger Zeichnung.
Harngefässe fand ich deutlich sechs, die an den angegebenen Platze ent-
springen. Sie sind lang und derb, und verlaufen wellenartig nach vorne über
den Magen und dann nach hinten zwischen den Genitalien und Darmkanal bis
an das hintere Dünndarmende, wo sie sich anlegen. Ihre Farbe ist gelb-
braun. ImInnern zeigen sie einen wellenlinienförmig laufenden Kanal, der ab-
wechselnd von Drüsen begleitet wird. Diese sind in kreisförmiges faseriges
Stratum eingebettet.
Männliche Genitalien. Die Hoden liegen etwas hinter der Mitte
des Abdomen, sind nicht sehr gross und bestehen aus vier Säckchen, die
von einer Membran lose umgeben sind, sie bildet die äussere Haut des
Samenleiters, die die Säckchen umgebende aber die innere desselben. Die
Samenleiter sind fein und sehr lang. Sie münden in das Ende des ersten
Zehntels einer höchst merkwürdigen Samenblase. Der länglich birnförmige
Ausführungstheil der Blase (Duct. ejaculator.) läuft nämlich in ein paariges
Organ (Samenblase) nach vorne aus, welches im ersten Zehntel feiner und weiss
ist, nach der Einmündung der Samenleiter aber nach vorne in einen doppelt
so dicken, 1 Zoll langen, viel verschlungenen, mit dem der andern Seite sich
deckenden Theil übergeht, welcher fast die ganze Rückenseite des Abdomen
ausfüllt, und von violeiter Farbe ist. Ich glaube ihn mit den paarigen, kürzeren,
nach vorne laufenden Theilen der Megalopteren und Panorpen gleichstellen
zu dürfen. An einer Seite zeigt sich ein weisser Kanal, die Umhüllungshaut ist
schön netzartig. Der Penis ist am Ende hakenförmig und wird zwischen zwei
hornartigen, spatelförmigen, innen zweizähnigen Theilen eingeschlossen.
Weibliche Genitalien. Die Ovarien sind gross, und zählen
viele Eierröhren, die auf den Eileitern in mehreren kammförmigen Reihen
aufsilzen, und deren jede drei grössere und ebenso viele kleinere Eikeime
enthält, am vordern Ende aber in den bekannten Faden auslauft. Die Eileiter
sind kurz und vereinen sich zu einem dicken Eiergang, der mit einem
grossen drüsenartigen Gebilde verbunden ist. Dieses ist sehr breit, zu beiden
Seiten kugelig gewulstet, und läuft nach vorne in zwei dicke spindelförmige,
und nach hinten in zwei feinere hufeisenförmig, nach innen gekrümmte, am
Ende spindelförmig erweiterte Zipfel aus. Verletzt man dieses Organ, so
fliesst eine klare, eiweissartige, dickflüssige Masse heraus, die im Wasser
gallertartig wird und ganz dem Schleime gleicht, mit dem die gelegten Eier
umgeben sind, daher wohl damit identisch ist. Das Receptaculum Seminis ist
bedeutend gross und stellt eine nierenförmige Blase dar. Das vordere
707
Ende ist lichter gefärbt, das hintere breitere Ende ist von einer violelten
Masse erfüllt. Es zeigt eine lose, grobnetzarlige Umhüllungshaut und eine
straflfe innere Membran, auf der borstenarlige Körper in kleinen Bögen
gestellt reihenweise aufsitzen. Der Ausführungsgang hat am Anfang eine
kleine Anschwellung, die muskulös erscheint und verlauft dann als langes
feines, vielgeschlängeltes Gefäss hinter der grossen Schleimdrüse in den
Eiergang. Vor dem Ursprung desselben geht vom Receptaculum ein feineres
Gefäss aus, dessen Verlauf ich nicht verfolgen konnte.
Taf.I. Fig. 1 Q a) Speiseröhre. 5) Schlund. c) Vormagen. d) Magen.
e) Dünndarm. f) Diekdarm. g) Harngefässe.
1’g Mit derselben Bezeichnung.
2 Vormagen. a) Die drei Klappen.
% Einmündungsstelle der sechs Harngefässe.
» 2° Ein Harngefäss stärker vergrössert. a) Drüsen. 5) Aus-
führungsgang.
„ 2” Drüsen des Dickdarms.
3 Männliche Genitalien. a) Hoden, a’) Samenleiter, 5) Paa-
rige Endzipfel der Samenblase. c) Einmündungsstelle
der vasa deferentia. d) Paariger zweiter Blasentheil.
e) Blasig angeschwollener ductus ejaculat. f) Penis.
g) Die ihn schützenden Hornplatten.
3 Aeussere Genitalien S. a) Penis. 5).Horrplatten.
3’ Spitze des Endzipfels der Samenblase.
» 3” a) Hoden und Samenleiter stark vergrössert.
3” Männliche Genilalien in natürlicher Lage im Körper von
oben, gleiche Bezeichnung wie Fig. 3.
4 Weibliche Genitalien. a) Ovarium. 5) Eileiter. c) Grosse
Anhangsdrüse. d) Receptaculum sem., e) dessen Aus-
führungsgang.
4 Receplaculum seminis.
4° Dessen Häute. a) Aeussere, 5) innere.
Bittacus Tipularcus Latr.
Der Darmkanal ist fast gerade, nur der Dünndarm macht eine kleine
Wendung nach rechts. Die Speiseröhre ist kurz und enge. Sie läuft bis in
die Mitte des Prothorax, wo sie sich plötzlich kugelig erweitert, im Innern
einen dunklen Körper einschliessi, und so zum haarigen Schlundcylinder
wird (Siehe die allgemeine Schilderung). Hinter diesem verlauft der Darm-
kanal als feines, meist leeres, cylindrisches Rohr durch Meso- und Metha-
ihorax und bildet vom Hinterleib an, ohne merkliche Abschnürung, den
langen, weiten, mit bräunlicher Masse gefüllten Magen. Der Dünndarm ist
anfangs kugelig erweitert, dann aber cylindrisch und nach rechts gezogen.
Sein Endstück ist durch mehrere Einschnürungen scheinbar in verschiedene
Darmstücke getheilt und es scheint diess von der Füllung des Kanals ab-
s9*
08
hängig, da diese Einschnürungen nicht immer gleichmässig vorhanden waren.
Aus demselben Grunde findet sich auch öfter bei Panorpa der Dünndarm
abgetheilt. Der Dickdarm ist weit und besteht aus einem kürzeren vorderen
und längeren hinteren Abschnitt.
Harngefässe sah ich sechs. Sie entspringen am schmäleren Ma-
genende, sind fein, gelbbraun und verlaufen in Wellenlinien nach vorne über
den Magen hin, und dann rückwärts um das Dünndarmende zu umschlingen.
Das Nervensystem zeigt zwei Kopf-, drei Brust- und sieben Bauch-
knoten. Das Schlundganglion ist vom ersten Brusiknoten durch seinen drei-
fachen Durchmesser entfernt, die drei Brustknoten sind einander sehr genä-
hert. Die Verbindungs-Stränge erreichen nicht den Durchmesser der Knoten.
Das erste Adominal-Ganglion ist vom Metathoraxknoten durch dessen drei-
fachen Durchmesser entfernt, gleichweit von diesen ist der zweite Bauch-
knoten, am weitesten von diesen der dritte. Dann nähern sich die Kuoten
allmälig wieder. Die beiden letzten liegen einander sehr nahe, der letzte ist
gross und länglichrund. Von den Brustringen sah ich drei Nervenpaare, von den
Bauchknoten zwei vordere feinere Paareund ein hinteres bald gabeliges Paar
entspringen. Der letzte Knoten sendet vorne ein gabeliges Paar, hinten zwei
dickere gabelige und zwei inzwischen liegende feinere, lange einfach blei-
bende Paare aus.
Männliche Genitalien. Die männlichen Zeugungstheile sind
sehr gross zu nennen, und denen von Panorpa (Löw) ähnlich. Die Hoden
liegen im siebenten Hinterleibsringe und reichen bis über die Mitte des Ab -
domen nach vorne zu. Sie sind von eiförmiger Gestalt mit dem breiteren
Theile nach hinten gerichtet. Im Inneren bestehen sie aus drei Zipfel, die
sich beim Oeffnen der Umhüllungshaut fingerförmig auseinander legen. Die
Farbe der sie umhüllenden Haut ist rothgrau. Beide Hoden liegen dicht
nebeneinander und schienen mir einmal in eine gemeinschaftliche Membran
eingeschlossen. Auf dem breiteren Theile zeigt sich ein gelbliehgrüner Fleck,
der beim Oeffnen der die Säckchen einschliessenden Haut, sich als eine Schlinge
des Samenleiters herausstellt. Dieser nämlich entsteht an der Vereinigung
von den drei Säckchen mit einer kleinen Anschwellung und verschlingt
sich nach kurzem Lauf zu einer aus vielen Windungen bestehenden Schlinge,
verlässt dann die Membran, um als kurzer, fast gerade nach vorne und innen
laufender Theil in einen paarigen blasenartigen Theil (Samenblase) zu mün-
den. Dieser ist weit, eylindrisch und trägt vorne zwei kurze abgerundete
Zipfel. An seiner inneren Vorderecke mündet der Samenleiter. Nach hinten
ist ein feinerer Theil durch eine Einschnürung abgetrennt, der anfangs eine
kurze Schlinge nach aussen macht, dann aber fast gerade nach hinten und
innen läuft, um mit demselben Theile der andern Seite zusammen in eine
kurze einfache Blase zu münden.
Weibliche Genitalien. Die Ovarien sind kammförmig. Jedes
Ovarium zählt zehn Eierröhren, die jede drei grössere und vier kleinere
fassförmige Eikeime enthalten und nach vorne in einen feinen Faden aus-
09
laufen. Die Eileiter sind kurz und münden in einen etwas weiteren Eiergang.
An der Stelle der Eierröhren bleiben nach dem Legen der Eier kurze herz-
förmige Lappen. Das Receptaculum seminis besteht aus einer zweimal flaschen -
artig erweiterten, zusammengebogenen Kapsel, die einen langen geschlän-
gelten Ausführungsgang trägt. Die erweiterten Theile sind mit rothbrauner
Masse gefüllt.
Ueber die Lebensweise der Imago habe ich meine Beobachtungen be-
reits früher mitgetheilt. Das Wesentliche besteht in Folgendem : Dieselbe
erscheint bei uns Mitte Juli, und fliegt bis September. Sie sitzt am Tage
meist ruhig in schattigen Auen an den Zweigen von Parietaria erecta.
Gegen Abend im Dämmerungslichte flattert sie in ausdauernden, aber zit-
ternden, am meisten den Agrioniden ähnlichen Fluge knapp über den Gras-
wipfeln auf die angränzenden Wiesen umher. Um Nahrung zu erhalten,
hängen sich diese Thiere mit den Vorderbeinen an Pflanzenstengel auf und
haschen mit den spinnenartig ausgebreiteten hinteren Fusspaar nach vorüber-
fliegenden Insecten. Der Tarsus umschlingt die Beute fest, und die einzelnen
Glieder rollen sich so zusammen, dass die an der Unterseite der Glieder vor-
handenen Sporen in dieselbe dringen, und ein Entrinnen unmöglich machen.
Grössere Thiere werden so lange zwischen den Tarsen hin- und hergerissen,
bis sie wehrloss gemacht sind, und dann erst die Beine gekrümmt, und die
Beute so zum Maule geführt. Während des Fressens findet auch die Begat-
tung statt. Wenn das Weibchen an seiner Beute zehrt, nähert sich das
Männchen, um auch davon zu fressen, dabei krümmt es die Hinlerleibsspitze
gegen die des Weibchens, erfasst sie mit den Zangen seines äusseren
Copulations-Apparats und die Begattung erfolgt. Diese dauert oft mehrere
Stunden. Das Männchen stirbt in wenigen Tagen. Das Weibchen streut die
Eier durch vierzehn Tage auf die Erdoberfläche, sie gelangten aber nicht
zur Entwicklung. Merkwürdig ist noch, dass während des Fressens zwischen
den letzten Hinterleibssegmenten die Verbindungshaut blasig herausgetrieben
wird; die Ursache hiervon vermag ich nicht anzugeben, der Hinterleib ist
hierbei bogenartig nach unten gekrümmt, und bald darauf erfolgt die Ent-
leerung der Excremente.
Taf.I. Fig. 1 Nervensystem.
2 Darmkanal. a) Speiseröhre. 5) Schlund mit dem haarigen
Cylinder. c) Magen. d) Dünndarm. e) Dickdarm. f) Harn-
gefässe.
2‘ Haarcylinder vergrössert. a) Verticaler Durchschnitt.
2° Ursprungsstelle der Harngefässe. f) Die am Darm anliegen-
den Harngefässe.
2‘ Ein Stück der Magenwand mit Drüsen.
3 Männliche Genitalien. a) Hoden. a‘) Einer derselben mit
auseinandergelegten Säckchen. 5) Samenleiter und ihre
Schlinge. c) Samenblase. d) Vorderer Zipfel derselben.
e) Hinterer dünnerer Theil. f) Einfache Samenblase.
”
Fig. 3° Aeussere g' Genitalien von der Seite.
3‘ Aeussere d' Genitalien von oben.
„ 4 Weibliche Genitalien. a) Eierröhrer. 5) Eileiter. c) Eieusane:
„ #° Receptaculum seminis.
„ 5 Die Imago fressend. a) Die blasenarlig vorgetriebene se
schenhaut der letzten Segmente.
» 6 Begattung. a) d, b) 8.
Boreus Nhiemalis \Latr.
Ich zergliederte nur ein Weibchen, die Resultate sind folgende: Der
Darmkanal ist dem von Panorpa und Bittacus im Wesentlichen ähnlich ge-
bildet. Er ist gerade, nur der Dünndarm ist nach rechts hin gekrümmt. Die
Speiseröhre ist fein und kurz, sie erweitert sich im Proihorax zu den kugel-
förmigen Theil, der im Innern den haarigen Cylinder einschliesst. Hinter
diesen ist ein kurzes dickes Darmstück, das durch Meso- und Metathorax
läuft, und sich im Abdomen zum langen weiten Magen erweitert, der vom
vorigen durch seinen dunklen Inhalt geschieden erscheint. Sein hinteres
Ende ist kegelförmig zulaufend, und trägt an einer kugeligen Erweiterung
die Harngefässe. Der Dünndarm ist sehr fein, etwa dreimal so dick als ein
Harngefäss und von gelblicher Farbe. An ihm reiht sich ein weiter eylindri-
scher Dickdarm, dessen Ende mir nicht gut darzustellen gelang. Harnge-
fässe sah ich sechs. Sie sind gelb und verlaufen wellenförmig über den
Magen und dann hinten zum Dünndarmende, welches sie umschlingen.
Weibliche Genitalien. Die Ovarien sind kammförmig und be-
stehen aus zehn Eierröhren, die jede vier grössere fassförmige, und zwei
kleinere Eikeime einschliessen. In Verbältniss zum Thiere sind erstere gross
zu nennen. Die Eileiter sind kurz und vereinigen sich zu einem etwas
dickeren Eiergang. Das Receptaculum seminis ist von aussen niernförmig,
zeigt aber durch Pressen seine Bildung aus zwei flaschenfürmigen zusammen-
gebogenen Theilen. Der Ausführungsgang ist stark entwickelt und sehr lang,
vor seiner Mündung in das Ende des Eierganges zu einer grossen Schlinge
zusammengewunden. Der Feltkörper bildet mehrere grössere zusammenhän-
sende Lappen. Vom Nervensystem konnte ich sieben Bauchknoten deutlich .
sehen, sechs senden drei Nervenpaare aus, vom leizten sah ich am hinteren
Ende ein dickes, sich vielfach gabelndes, und zwischen diesen ein lang ein-
fach bleibendes feines Paar entspringen. Die Knoten stehen um ihren dop-
pelten Durchmesser von einander und den Brustknoien ab, nur die zwei
letzten liegen einander näher.
Lebensweise. Die Imago erscheint schon im October und bleibt
den ganzen Winter hindurch bis zum Monat April. Herr Fr. Lö w fand dieses
interessante Thier in Schönbrunn in einem Eichenwalde am 6. Jänner bei einer
Temperatur von +4°R. auf einem abgefallenen moosigen Rindenstück herum-
kriechen. Bei einem Ausfluge in dieselbe Gegend am 16. März bei einer
Temperatur von +5°R. konnte ich auf den gerade im Schmelzen begriffenen
1
einzelnen Schneeflecken die Imago in mehreren munter springenden Exem-
plaren beobachten. Es gewährt einen höchst merkwürdigen Eindruck, diese
kleinen zierlichen Thierchen bei einer spärlichen Sonne, vollkommen zu-
frieden, auf dem weissen Bahrtuche der Natur ironisch Hochzeit halten
zu sehen.
Ich hielt dielmago in einem Glase, in welches feuchte Erde mit Rinden,
Steinen und Moos überdeckt gelegt wurde. Noch am Abend des 16. März
begaltete sich ein Pärchen. Die Stellung ist merkwürdig. Das Weibchen wird
vom Männchen am Rücken getragen. Wie diess zu Stande kommt, konnte
ich einmal genau beobachten. Das Männchen läuft dem Weibchen entgegen,
und bleibt in einer Entfernung von mehreren Linien mit dem Kopfe gegen
die Mitte des Ilinterleibes des Weihes gerichtet stehen. Durch einen ge-
schieklen Sprung wendet sich das Männchen nun so um eine verticale Achse,
dass die Hinterleibsspitze unter die Bauchschilde des Weibchens gelangt. Mit
den zangenförmigen äusseren Copulations-Apparat wird dieses festgefasst
und aufgehoben. Zuerst liegt das Weibchen mehr seitlich quer am Rücken
des Männchens, bis durch Hin- und Herzerren die Zangen des letzteren an
den Bauchschildern allmälig nach hinten den weiblichen Genitalien zugleiten,
die ganz von denselben, welche nach vorne und aufwärts gestreckt sind,
umfasst werden. Mit dem Eintritte der Begattung nun zieht das Weibchen
die Schenkel gegen die Seiten des Thorax an und streckt die Schienen und
Tarsen gerade nach unten und hinten aus. Kopf und Fühler werden zwischen
die Schenkel eingezogen. Die Begattung dauert viele Stunden, oft Tage
lang, und das Männchen läuft nicht selten mit seiner Last nach Futter um-
her. Die Nahrung schien Moos zu sein, denn sie frassen zwischen den jungen
Trieben desselben, vielleicht aber auch die zahlreich vorhandenen Poduren.
Bis 20. März wechselten Begattungen und Eierlegen ab. Die Eier werden
bald nach der Begaltung gelegt. Das Weibchen setzt sich ordentlich wie
die Locustinen auf die Legeröhre auf, und hält den Leib mit den übrigen
Beineu im Gleichgewichte. Durch langsames Drehen des ganzen Leibes um
seine nun vertical stehende Längsachse wird die Legeröhre ganz in die
weiche Erde eingesenkt. Es war mir hierdurch unmöglich, die Eier selbst
heraustreten zu sehen. Vom 21. bis 30. März starben die Männchen, und
vom 31. März bis 3. April die Weibchen ab. Schon im April zeigten sich
raupenähnliche Larven im Glase. Am 11. Mai fand ich im Glase unter Moos
eine elwas grössere, 2‘ lange Larve, die ich, ohne mit Gewissheit bestim-
men zu wollen, ob sie Boreus wirklich angehört, hier beschreibe.
Der Kopf ist kugelig, hornig und vertical gestellt. Nach vorne ist er
verdickt. Die nach unten gerichteten Mundtheile bestehen aus einer wulstigen
gerundeten, am Vorderrande in der Mitte eingebogenen Oberlippe, kräftigen
dreiseitigen, mit zwei Zähnen versehenen, hornigen Oberkiefern, lappen-
förmigen, häutigen Unterkiefern mit dreigliedrigen, geraden, dicken, mit
kegelförmigem Endgliede versehenen Tastern und kurzer Unterlippe, auf
welcher dicke, zweigliedrige kurze Tasier dicht nebeneiuder aufsitzen. Die
12
Fühler sind dreigliedrig, mit zwei cylindrischen, dickeren, kurzen Grund-
gliedern und fadenförmigen, doppelt so langem Endgliede. Noch auf der
unteren Kopfhälfte liegen zwei grosse ovale Augen (eins auf jeder Seite),
die wahrscheinlich aus vielen kleinen zusammengesetzt sind, wie bei Panorpa-
Larven (zwanzig und mehr) und von einem lichteren Kreis umschlossen wer-
den. Eine ähnliche Bildung haben die Augen der Strepsipteren-Männchen
(Siebold). Die Brustringe sind dick und cyliudrisch, am Rücken wulstig;
der Prothorax trägt selbst noch eine kleine Hornplatte. Die Beine sind kegel-
förmig und undeutlich, dreigliedrig. Der Tarsus ist sehr kurz und bildet die
Spitze des Kegels. Die Hüften scheinen in den Leib einziehbar. Der Hinter-
leib ist cylindrisch und besteht aus zehn nach hinten länger und dicker wer-
denden Segmenten. Die vier ersten haben an der Rückenseite am Ende jedes
Segmenis zwei kurze, fleischige Spitzen, auf welchen Borsten stehen. An der
Bauchseite ragen an diesen Segmenten Bauchfüsse ähnliche Gebilde vor. Aus
den letzten Segment ist eine Gabel hervorstreckbar, die zum Festhalten dient.
Der Thorax und die vier ersten Hinterleibssegmente tragen an der Rücken-
seile einige längere, nach vorne gebogene Borsten. Die Farbe der Larve ist
am Kopfe gelbbraun, am Leibe weissgrau und durchschimmernd. Aus der
Aehnlichkeit mit der Larve von Panorpa schloss ich bei dieser auf Boreus,
obwohl ich ein Auskriechen aus den Eiern, die in der Erde versteckt waren,
nicht nachweisen und beobachten konnte, und dieselben auch mit Moos oder
Erde in das Glas verschleppt worden sein konnten.
Taf. III. Fig.1 Nervenstrang des Abdomen.
„ 1‘ Letztes Abdominalganglion.
„ 2 Nahrungskanal der Imago ©. a) Schlund. 5) Haariger Cylinder.
c) Magen. d) Dünndarm. e) Dickdarm. f) Harngefässe.
„ 3 Weibliche Genitalien. a) Eierröhren. 5) Eierleiter. c) Eier-
zang mit der Legeröhre.
» 3° Receptaculum seminis mil dem vielgewundenen Ausfül-
rungsgang.
„ 3” Ausführungsgang stärker vergrössert.
4 Oberkiefer der Imago.
» 5 Imago in Begaltung.
„ 6 Imago Eierlegend.
u 72. Lärge.
» ” Kopf derselben von oben.
„..2< Fühler.
„. 7” Bein derselben.
„ 9 Darmkanal der Panorpa-Larve. a) Schlund. 5) Magen.
c) Dünndarm. d) Dickdarm. e) Harngefässe. f) Geni-
talien.
8 Nervensystem derselben.
713
Mantispa pyagana Fabr.
Der Nahrungskanal ist fast gerade. Die Speiseröhre ist enge und lang
wie es die Körperform des Thieres bedingt, da sie ihren Verlauf durch den
langen Prothorax nimmt. Sie erweitert sich dann allmälig zum Schlunde,
der ziemlich weit ist, und einen sehr weiten grossen, den Magen an Länge
fast gleichen, birnförmigen Schlundanhang trägt, welcher durch einen deut-
lichen engeren Grundtheil vom Schlunde abgeschnürt ist. Die Farbe des Oeso-
phagus ist röthlich, die des Schlundes und Anhanges schwärzlichgrau
(beides vom Inhalte herrührend). Der Vormagen (Kaumagen) gleicht dem
Kaumagen mancher Orthopteren, hat innen mehrere (acht?) deutliche
erhabene, derbe Leisten, die der Länge nach verlaufen, und ist vom Magen
durch einen deutlichen Ringmuskel abgeschnürt. Von aussen ist er länglich
spindelförmig und zeigt Furchen, die den Verlauf der Leisten andeuten.
Der $chlundanhang liegt bereits im Abdomen, und zwar an dessen linker
Seite. Der eigentliche Magen ist cylindrisch und nach links convex. Starke
ringförmige Einschnürungen zeigen seine muskulöse Beschaffenheit. Er nimmt
den vierten Theil der Länge des ganzen Tracius intestinalis ein und ist
von gelbbrauner Farbe. Sein Ende lauft spitzer zu und trägt acht Harngefässe.
Der Dünndarm ist vorne schmal und erweitert sich nach hinten flaschen-
förmig im gefüllten Zustande, Sein Inhalt ist schwärzlich. Der Diekdarm
besteht aus einem ersten kugelförmigen und zweiten kurzen, cylindrischen
Theile. Beide zusammen geben ihm ein rübenförmiges Aussehen, wie bei
Myrmecoleon etc. Der kugelförmige Theil zeigt an der inneren Seite bei
zwanzig Drüsen, deren Umhüllungs-Membran ein facettirtes Aussehen hat.
Die Drüsen selbst sind gelbbraun, und von ovaler Form. Um sie herum laufen
in Kreisform zahlreiche Faserbündel.— Sein Inhalt besteht aus schwärzlichen
festen Klumpen, die leicht in kleine Stücke zerfallen, und zum grossen Theil
wahrscheinlich aus der Chitinhülle der verzehrten Insecten bestehen.
Die Harngefässe entspringen acht in der Zahl vom hinteren
schmäleren Magenende, sind fein und gelblich. Sie verlaufen zuerst nach
vorne auf dem Magen und dann längs dessen Seiten herab nach hinten zum
Dünndarmende, an welches sie sich fest anlegen, so dass sie öfter und
leichter in ihrer Substanz zerreissen, als sie vom Dünndarm zu trennen sind.
Das Nervensystem zeigt durch die Körperform bedingte Ver-
schiedenheiten. Das Kopf-, Schlund- und Prothoraxganglion liegen dicht
hintereinander, letzteres über den Fangfüssen, zu welchen kräftigen Zweige
(ein Ast auf jeder Seite) abgehen im vorderen Ende des Prothorax, das des
Mesothorax ist daher mit vorigem durch sehr lange mit dem Metathorax-
ganglion aber durch sehr kurze Stränge verbunden. Das erste Abdominal-
ganglion ist um den doppelten Durchmesser des Metathoraxganglion von die-
sem entfernt, Die grösste Entfernung ist wie bei Myrmeleon zwischen dem
zweiten und dritten Ganglion, und nimmt von da bis zum letzten, siebenten
Ganglion ab. Dieses letztere ist bedeutend grösser als die sechs ersten Hin-
Bd. V. Abh. 90
v14
terleibsganglien und sendet vom vorderen drei, vom hinteren Ende sechs,
sich zahlreich auf den Genitalien, verzweigende Nervenpaare aus. Von Ra-
phidia unterscheidet sich das Nervensystem durch die Lage des Prothorax-
Ganglion, welches dort dem Mesothorax-Ganglion näher liegt, und somit
die längeren Prothorax-Stränge das Schlundganglion
mitdem Prothorax-Ganglion verbinden, und nicht, wie hier bei
Mantispa letzteres mit dem Ganglion des Mesothorax. Im
Uebrigen findet sich nichts auffallend Abweichendes.
Männliche Genitalien. Die Hoden liegen im vierten Hinterleibs-
ringe und sind von ovaler Form, nicht gross und orangegelb. Sie bestehen
im Inneren aus mehreren Säckchen, die beim Zerdrücken des Hodens sich
fächerförmig entfalten. Die Samenleiter sind sehr fein und lang, laufen aber
fast gerade bis zur Samenblase. Diese lauft nach vorne in zwei längliche
Zipfel aus, die am Ende je ein kleineres Bläschen abschnüren, das nach
aussen gebogen ist. In der Ebene, in der die Samenleiter einmünden, wird
die Samenblase einfach, und zeigt nur eine mittlere Furche zwischen zwei
kugeligen Erhöhungen. Nach hinten lauft sie wieder in zwei eingebogene
Zipfel aus, zwischen welchen wie bei Myrmeleon der Duct. ejaculatorius
lauft. Im Ganzen zeigt sich in der Samenblase eine Aehnlichkeit mit Raphidia.
Ihre Farbe ist weissgelb.
Weibliche Genitalien. Die Ovarien bestehen aus einer unge-
heueren Menge Eierröhren. Die Eileiter spalten sich in mehrere Aeste (drei?),
die sich wieder in die Zweige theilen (neun oder zehn?), auf welchen die
Eierröhren kammförmig aneinander gereiht sind. Im Vergleich mit Myrmeleon
sind also hier eigentlich mehrere kammförmigeOvarien zusammengetreten, und
bilden so ein büschelförmiges Ovarium, das an der Oberfläche Furchen zeigt,
die die Zahl der Kämme von Eierröhren andeuten. Die Eikeime sind läng-
lich, fast cylindrisch und am vorderen Ende mit einem kleinen Knöpfehen
von runder Gestalt versehen. Sie sind sehr klein, ungefähr }s== lang. Das
Ovarium ist von röthlichgelber Farbe. — Dieses Resultat ist jedoch nur aus
einer Section gezogen. Die Eileiter sind übrigens kurz und vereinen sich
zu einen nicht viel breiteren Eiergang „ der jedoch länger ist als die
Eileiter. Das Receptaculum seminis ist gross halbkreisförmig mit zwei
ceylindrischen Zipfeln endigend. Der Ausführungsgang läuft anfangs fast gerade,
dann aber im Zikzak um den Dickdarm, und hat vor seinem Ende, welches
sehr fein ist, eine grosse bläschenförmige Anschwellung, die jener bei
Chrysopa nach Löw am Duct. ejaculatorius vorkommenden sehr ähnlich
geformt ist. Vielleicht ist nur letztere das Receptaculum und die vordere
Blase ein Schleimgefäss für die Stiele der Eier, daich kein anderes accessori-
sches Organ fand. Der Inhalt ist orangefarben. Der Ausführungsgang mündet
am Ende des Eierganges in denselben.
Vom Interesse war mir, die Art des Eierlegens genau beobachten zu
können. Ein am 25. Juli gefangenes Weibchen legie die ersten Eier am
1. August Mittags. Die Function besteht in folgenden Puncten :
715
1. Die Seiten des siebenten Abdomival-Segments werden stark ein-
gezogen.
2. Die beiden letzten Segmente werden stark ausgestreckt und der
Fläche genähert, auf die das Ei gelegt werden soll.
3. Ein glasiges zähes Schleimtröpfchen tritt aus der Genitalien-Oeff-
nung hervor, und wird auf die Fläche gesetzt, so dass die Spitze des Hinter-
leibes in dasselbe getaucht ist.
4. Das achte und neunte Segment wird in die übrigen Segmente stark
eingeschoben und zugleich das ganze Abdomen gehoben, wodurch der an
dem Schleim klebende Hinterleib diesen zu einen Ym” langen Faden
auszieht.
5. Die Genitalien-Oeffnung wird weit und es tritt das Ei hervor, bereits
an den Faden angeklebt. .
6. Die Genitalien-Oeffnung verengt sich und der Hinterleib wird seit-
wäris geschnellt, wodurch das Ei vom Thiere frei wird.
Die Zeit, in der ein Ei gelegt wird, ist sehr kurz; ein bis zwei
Sekunden.
Von %22 Uhr Mittags bis 4 Uhr Nachmittags wurden in der Weise mit
kleinen Intervallen an fünfhundert Eier gelegt. In den zwei folgenden Tagen
wurden ebenfalls je fünfhundert Eier abgesetzt, und die in wenigen Tagen
darauf vorgenommene Section wies im Ovarium weit über tausend Eikeime
nach. Obwohl die Hälfte der gelegten Eier einfielen, und somit mit dem
Samen in keine Berührung gekommen sein mussten, so ist doch die Zahl
der Eikeime mit dem Vorkommen der Imago in keinem Verhältniss. Die an
jedem dieser Tage zuerst gelegte Partie enthielt die meisten unbefruch-
teten Eier.
Die Farbe der frischgelegten Eier ist weiss, im durchfallenden Licht
jedoch röthlichgelb. In der zweiten und dritten Entwickelungsperiode ist
die Farbe rosenroth.
Entwickelungsgeschichte.
Die erste Entwickelung der Eier wurde nicht beobachtet. Die Umrol-
lung des Embryo beginnt am achten Tage und ist am neunten Tage voll-
endet. Die Eihäute sind deutlich zu sehen und bestehen aus einem fast glatten
Chorion und einer den Embyro eng umschliessenden, vom Chorion aber nur
lose umgebenen Dotterhaut. Am sechsten Tage liegt der Embryo, der mit der
Bauchseite dicht am Chorion anliegt, in einer länglichen Spirale. Die Hinter-
leibssegmenie, so wie die des Thorax sind durch bräunliche Flecke,
wahrscheinlich Bildung von Fetikügelehen deutlich sichtbar. Das fünfte
Segment liegt in der Umbiegung des Hinterleibes gegen die Rückenseile
des Embryos und das letzte mit dem zweiten in gleicher Durchschnittsebene.
Der Kopf zeigt deutliche Punctaugen (sechs?) auf einem dreieckigen
schwarzen Fleck. Die Scheitelplatten erscheinen vollkommen geschlossen.
Auf diesen erhebt sich nach vorne eine wulstige Hornplatte, die wahr-
90*
716
scheinlich zur späteren Sägeplatte wird. Neben und hinter den Augen, gegen
die Bauchseite des Embryo zu liegen Fühler, Ober- und Unterkiefer und Lip-
pentaster hintereinander. Die Unterlippe ist versteckt. Die Beine zeigen sich
als kegelförmige, hintereinander liegende Zipfel. In der Nacht vom achten
am neunten Tage musste die Umrollung .erfolgt sein, da sie sich der Beob-
achtung entzog. Der Embryo zeigt, von der Rückenseite gesehen, die jetzt
dem Chorion anliegt, die verwachsenen Scheitelplatten (ihr hinteres Ende
nämlich), dann die drei grösseren Brustringe und sechs Hinterleibssegmente
hintereinander liegend, das sechste lag zum Theil in der Biegung, die
übrigen waren an die Bauchseite in Spiralform geschlagen. Der dritte Brust--
ring und die sechs Hinterleibsringe waren in der Mitte dunkel und zeigten
einen spindelförmigen Fleck, der am dritten Segment am breitesten war.
Es war nämlich das Hautblatt hier an der Rückseite noch nicht geschlossen
und somit der Dotter in der Spalte zu sehen. Bis zum zwölften Tage sind
die Segmente auf der Rückseite vom Hautblatt geschlossen. Bei der allmäli-
gen Ausbildung der Brustringe und Wachsen derselben und der Hinterleibs-
segmente verlängert sich der ganze Körper und -das zweite Segment rückt
in die Biegung gegen die Bauchseite vor. In dieser Lage bleibt der Embryo bis
zu seiner völligen Ausbildung am einundzwanzigsten Tage. Der Kopf ist nach
der Seite des Leibes gewendet, an die Bauchseite geschlagen, und zeigt deut-
lich dreigliedrige Fühler, die nach innen zwischen die Kiefer laufen. Ober- und
Unterkiefer liegen nebeneinander, so dass die Spitzen sich nicht decken, sonst
gleichen sie der Larve. Unter denselben sind die Lippentaster gerade ausge-
streckt. Die Sägeplatte ist, von oben gesehen, spindelförmig, am Hinterhaupt
in der Mitte eine Reihe Zähne führend, zwischen den Augen theilt sich diese
in zwei Reihen Zähne, die auf den umgeschlagenen Rändern der nun paarigen
Platte stehen, die nach unten, oder besser zwischen den Kiefern mit zwei Spitzen
endiget. Die Beine liegen der Bauchseite an, die Hüften, Schienen und
Tarsen der Länge, die Schenkel der Quere nach. Im Baue sind sie denen der
Larve ähnlich. Der Tarsus des ersten Fusspaares stösst mit dem letzten Hin-
terleibssegment zusammen. Am einundzwanzigsten Tage durchbricht der
Embryo die Eihäute in Form eines Längsrisses neben dem Knöpfchen. Das
Hinterhaupt tritt zuerst aus dem Ei hervor. Durch eine starke Saftbewegung
von hinten nach vorne schieben sich die übrigen Segmente nach und nach
heraus, Kopf und Beine werden von der Bauchseite abgehoben, bis endlich
das letzte Segment frei geworden. Die jungen Larven verweilen mehrere
Stunden zwischen den verlassenen Eiern, wahrscheinlich bis ihre Oberhaut
eine festere Consistenz erhält.
Weit entfernt davon, mit den gegebenen Daten einen Beitrag zur
Entwickelung der Insecten-Eier zu geben, wollte ich nur die an den Eiern
dieses Thieres gemachten Beobachtungen hier anführen. Eine genauere Unter-
suchung konnte ich nicht anstellen, da ich diess während meines Landaufent-
haltes beobachtete, und mir daselbst die Mittel hierzu fehlten. — Zur Beschrei-
bung der Larve, die ich in Wiegmann’s Archiv 1852, 1. gegeben, füge ich
17
noch hinzu, dass die geraden Kiefer derselben wahre Saugzangen sind, nach
dem Typus von Osmylus u. v. a. gebildet. Der Oberkiefer ist breiter und deckt
den zarteren Unterkiefer. Aus dem letzten Segment ist eine Haltgabel hervor-
streckbar wie bei Osmylus. Von der Seite gesehen, erscheint der Prothorax
aufrecht in einer schiefen Ebene gerichtet und erinnert an seine Stellung
bei der Imago. Die vorderen Beine sind nur Schreitfüsse und nicht merklich
dicker an den Schenkeln als die übrigen. — Aphiden, Coceus, Larven
von Borkenkäfern, Dorthesia, Ameisen-Larven, Puppen und kleine Imago,
so wie andere zum Futter versuchte Insecten wurden gänzlich verschmäht.
Nach Westwood zeigen auch die jungen Raphidia-Larven eine eben-
solche Hartnäckigkeit im Fressen.
Taf.IV.Fig.1 Nervensystem der Imago.
„ 1‘ Letztes Ganglion.
„ 2 Nahrungskanal ©. a) Schlund. 5) Schlundanhang. c) Vor-
magen. d) Magen. e) Dünndarm. f) Dickdarm. g) Harn-
gefässe.
„ 2‘ Darmkanal g' mit gleicher Bezeichnung.
» 3 Genitalien des Jg. a) Hoden. 5) Samenleiter. c) Samen-
blase. d) Vorderer paariger Theil. e) Hintere Zipfel.
» 3° Vorderer paariger Theil mehr vergrössert mit seinem
Endzipfel.
„» 4 Genitalien @. a) Eierröhren. 5) Eileiter. c) Eiergang.
„ 4% Eierröhren.
4" Receptaculum seminis. @) Receptaculum. 5) Ausführungsgang
mit blasiger Anschwellung.
5 Hinterleibsspitze des @ beim Eierlegen, von der Seite.
6 Dieselbe von unten gesehen.
»„ 7 Ei am 6. August.
8 nn % $2)
I 2» N. ”
„10 n „» 18 »
„11 Larve aus dem Ei fallend.
11° Kopf derselben. a) Sägeplatte.
14 Darve.
11a und 115 Vorder- und Mittelbein des Embryo.
11c Kopf der Larve, von unten. a) Unterkiefer. 5) Oberkiefer.
c) Lippentaster. d) Fühler. e) Durchscheinende Augen-
flecke.
„ 11d Kiefer der Larve, getrennt.
„ l1e Larve in natürlicher Stellung von der Seite gesehen.
”
”
718
Drepanopteryx phalaenoides L.
Der Nahrungskanal ist fast gerade. Die Speiseröhre ist enge und
erweitert sich langsam zum weiten Schlunde, der einen grossen, den Magen
in seiner Weite fast gleichen Schlundanhang trägt. Eine mässige Einschnü-
rung gränzt diesen vom Schlunde ab. Der Vormagen ist von aussen kugelig
und enthält im Innern sechs hornige Plättchen, die sich nach vorne kelch-
förmig auseinander biegen und denen der übrigen Megalopteren ähnlich
sind. Eine Einschnürung schliesst den Vormagen vom eigentlichen Magen ab.
Letzterer ist gross, mehrere ringförmige Einschnürungen zeigen seine
„muskulöse Beschaffenheit. In seinem netzförmigem Gewebe finden sich zahl-
reiche kleine Drüsen von ovaler Form und gelbbrauner Farbe. Er verlauft
in einem Bogen nach rechts. Der Dünndarm verlauft anfangs gerade nach
hinten, neigt sich aber dann nach links und unten. Er ist röthlich von seinem
Inhalt. Auf ihm folgt, wie bei den übrigen Megalopteren, ein rüben-
förmiger Diekdarm, der sechs deutliche Drüsen enthält und zwar in seinem
dickern kugeligen Theile. Harngefässe finden sich acht, sie sind lang und
fein, gelb und entspringen vom dünneren Magenende, von wo sie nach
vorne, und dann nach hinten zum Dünndarmende verlaufen.
Weibliche Genitalien. Diese erinnern an den Bau derselben
bei Mantispa. Die kurzen Eileiter theilen sich je in mehrere (drei ?) aus
kammförmig gestellten Eierröhren bestehende Büschel. Die Eierröhren ent-
halten drei grössere und mehrere kleinere Keime von ovaler länglicher
Form, am oberen Ende mit einem Knöpfchen versehen. Die Büschel werden
von zahlreichen Tracheen durchsetzt und umzogen, und sind nebst diesen
von den Endfäden der Eierröhren je zu einem spindelförmigen Ovarium ver-
einigt. Mit den Fäden der Eierröhren vereinen sich auch die zum Eierstock
gehenden Tracheen-Zweige, bis zuleizt der Tracheen-Hauptistamm (einer auf
jeder Seite) mit dem Endfaden sämmtlicher Eierröhren zum Schlundende
gelangt, von wo aus ich den Faden nicht weiter verfolgen konnte. Die Ei-
leiter vereinen sich zu einem kurzen breiten Eiergang. Das Receptaculum
seminis ist meiner Untersuchung an einem Weibchen entgangen.
Wahırscheinlich sind die in Allem so verwandten Hemerobius-Arten
nach ähnlichem Typus gebildet.
Das Nervensystem zeigt zwei Kopf-, drei Brust- und sieben Abdo-
minal-Knoten und ist im Ganzen nicht abweichend. Meso- und Metathorax-
Ganglion stehen sehr nahe. Von ersterem etwas weiter ist das Proihorax-
Ganglion entfernt, sonst ist die Vertheilung der Ganglien ebenfalls, wie bei
allen Megalopteren.
Taf. V. Fig. 1 Nervensystem.
„ 2 Nahrungskanal, von der Seite gesehen. a) Schlund. 5) Dessen
weiterer Theil. c) Schlundanhang. d) Vormagen. e) Magen.
> Dünndarm. g) Diekdarm. h) Harngefässe.
3 Genitalien @. a) Eierröhren. 5) Eileiter. c) Eiergang.
19
Formicaleo nm.)
Tetragrammicus Pllas.
Larve. Der Nahrungskanal ist fast gerade, nur der Magen liegt
mehr rechts geneigt. Der Oesophagus ist schmal und zart, er geht in den
sich ziemlich stark erweiternden Schlund über, der jedoch keinen Schlund-
anhang trägt. Am Mageneingang ist dieser stark zusammengezogen, und die
Cardia sehr enge. Der Magen ist sehr lang und dick, cylindrisch und mit
dunkelbrauner Flüssigkeit gefüllt. Sein Ende ist schmäler, durchsichtiger
und vor der Einmündung der Harngefässe vom vorderen Darmtheil abge-
schlossen. Der Dünndarm ist nur wenig dicker als ein Harngefäss, gelb
durchsichtig und von drüsiger Structur. Der Dickdarm ist kugelförmig und
geht in einen schmalen cylindrischen Theil aus. Um den dicken Theile
schlingt sich ein drüsiges Organ in einer Zikzaklinie herum, dessen Darstel-
lung mir jedoch nicht weiter gelang.
Harngefässe fand ich acht vor. Sie entspringen vom dünnen Magen-
ende und verlaufen zuerst vorwärts zum Magen und dann längs des Dünn-
darms, um dessen hinteres Ende sie sick schlingen. Sie sind dünn faden-
förmig und von orangegelber Farbe.
Nervensystem. Das Kopf-Ganglion ist breit und auf beiden Seiten
spitz zulaufend, von wo die Sehnerven nach vorn ausgehen. An der
vordern Seite sind je zwei kugelige Erhabenheiten, von welchen mehrere
Nerven entspringen. Einen kräftigeren konnte ich von den äusseren Erhö-
hungen zu den Fühlern gehend verfolgen. Das Schlund-Ganglion ist klein,
kreisrund und mit ersterem durch sehr kurze Stränge verbunden. Die drei
Brust-Ganglien sind mit dem Schlund-Ganglion und untereinander durch
lange Stränge verbunden, jedoch nehmen diese von vorne nach hinten an
Länge etwas ab, so dass zwischen Meso- und Metathorax-Ganglion die kür-
zesten Stränge sind. Ihre Gestalt ist sternförmig mit acht Spitzen, von wel-
chen theils Nerven entspringen, theils aber die Verbindungen der vor- und
rückwärts gelegenen Ganglien durch die Stränge vermittelt werden.
Am schmälsten ist das Prothorax-Ganglion, am breitesten das des
Metathorax. An ersteren entspringen zwei, von letzterem und dem Meso-
thorax-Ganglion vier Nervenpaare. Das zweite Paar liess sich gut verfolgen,
es theilt sich zuerst dichotomisch, von welcher Theilung sich der vordere
Ast, nachdem er einen Nerven abgegeben, aus einer Art kleinen Ganglion
in fünf, der hintere in drei Aeste spaltet.
Die Hinterleibs-Ganglien sind untereinander und mit dem Metathorax-
Ganglion durch sehr kurze Stränge, die ihren Längsdurchmesser nicht über-
treffen, verbunden, so dass der ganze Strang eine perlschnurartige Gestalt
erhält. Ich fand sieben Ganglien. Sechs derselben senden zwei Nervenpaare
aus, das siebente ist etwas grösser und sendet vom vorderen Ende zwei,
vom hinteren sechs Paar Nerven aus.
*) Myrmeleon aut.
720
Imago. Der Nahrungskanal ist fast gerade. Die Speiseröhre ist enge
und erweitert sich Jangsam zum sackförmigen Schlunde, der, ohne deutliche
Abschnürung, einen kurzen aber weiten Anhang trägt. Der Vormagen ist
enge und muskulös. Er enthält hornige Leisten (sechs?), die bogenförmig
sind und mit der zwischen ihnen befindlichen gespannten Haut die Form
eines Kelches repräsentiren. Der eigentliche Magen nimmt ein Drittel der
Länge des Nahrungskanals ein, ist cylindrisch, von sehr zartem Baue und
meistens leer. An seinem Ende trägt er acht Harngefässe, die bräunlich und
sehr dünn sind. Der Dünndarm ist etwas kürzer als der Magen, dünn und
mit schwärzlicher Flüssigkeit gefüllt. Um das hintere Ende schlingen sich
die Harngefässe. Der Dickdarm ist rübenförmig und enthält im vorderen
weiten Theile mehrere (acht) regelmässig, in kugeligen Erweiterungen des
Darmes gelagerte grosse Drüsen von gelber Farbe.
Das Nervensystem weicht durch die gestreckte Form, die abgerundeten
Thorax-Ganglien und grossen kugeligen Augentheile des Kopf-Ganglions, von
dem der Larve beträchtlich ab. Zwischen Schlund-Ganglion und Prothorax-
Ganglion sind die Stränge viermal so lang als der Durchmesser dieser
Ganglien. Sehr kurze Stränge verbinden die drei Thorax-Ganglien. Das erste
Abdominal-Ganglion ist vom Metathorax-Ganglion um drei Durchmesser des
letzteren entfernt. Die grösste Länge der verbindenden Stränge ist zwischen
dem zweiten und dritten Ganglion und nimmt von da bis zum siebenten
allmälig ab. Die Nervenpaare gleichen der Larve, nur sind die des Thorax
kräftiger und die Theilung der Wurzel näher. Im Verhältniss zur Grösse
des Thieres sind die Ganglien sehr klein.
Genitalien g. Die Hoden liegen am Anfang des vierten Hinterleibs-
segments, sind oval und von citronengelber Farbe. Sie enthalten mehrere
(sechs) Säckchen, die von oben nach aussen und uuten in Spiralform an-
einander gereiht sind. Die Samenleiter haben an ihrem Austritt am oberen
Ende eine kleine bläschenartige Erweiterung, sind dann fein und lang und
laufen bis zum siebenten Segment. Die Samenblase ist gross und läuft nach
vorne in zwei dicke abgerundete, am Innenrande eingekerbte Theile aus.
Die Vereinigung derselben liegt in der Ebene, in der die Samenleiter seit-
wärts einmünden. Vor dem Eintritt erweitern sich die Samenleiter. Hinter
ihrer Einmündungsstelle biegt sich ein zipfelförmiger Theil der Samenblase
in Hufeisenform (einer auf jeder Seite), nach aussen und dann neben dem
Ductus ejaculatorius nach rückwärts und innen. Der Ductus ejaculatorius ist
ziemlich weit aber kurz. Der Penis besteht aus einen dickeren weichen Grund-
theile und zwei gegeneinander gebogenen langen Hornkräten, die am In-
nenrande mit einem Zahn bewaffnet sind.
Weibliche Genitalien. Die Ovarien sind kammförmig und
zeigen je zehn Eierröhren mit drei grösseren und zwei kleineren Eikeimen
von anscheinend gleicher Entwickelung in jeder Eierröhre. Die Eileiter sind
kurz aber weit. Der Eiergang ist eiwas länger und wenig weiler als ein
Eileiter. Das ganze Ovarium ist von weisser Farbe.
721
Taf. V. Fig. 4 Nervensystem der Larve.
„ 5 Nahrungskanal derselben. «) Schlund. 5) Schlunderweiterung.
c) Magen. d) Dünndarm. e) Dickdarm. f) Harngefässe.
f') Deren Einmündungsstelle.
„ 5’ Drüsiges Organ am Dickdarm.
„ 6 Mundtheile der Imago.
„» 7 Nervensystem.
„ 8 Nahrungskanal. a) Schlund. 5) Schlundanhang. c) Vormagen.
d) Magen. e) Dünndarm. f) Dickdarm. g) Harngefässe.
„ 9 Genitalia J. a) Hoden. 5) Samenleiter. c) Blase von der
Rückseite gesehen. d) Ductus ejaculator und Penis mit
seinen Muskeln hervorgezogen.
„ 10 Genitalia Q. a) Eierröhren. 5) Eileiter. c) Eiergang.
Ramdohr Abhandlung 153. Taf. 17. Fig. 1—5.
Burmeister Tom. Il. p. 991.
Leon Dufour Recherches anatom. sur les Neuropt. p. 591.
Verzeichniss der um Wien aufgefundenen Neuropteren.
Zunft. Trichoptera.
Heteropalpoidea.
1. Limnophiloide.a.
Grammotaulius atomarius F br. Prater gemein.
— lineola Schrank. Prater. October selten.
Chaetotaulius flavicornis Fabr. Juni überall gemein.
_ rhombicus L. Mödling, Juni selten.
_ vitraltus Degeer. Juni und October. Prater, Mödling.
— striola K. September selten.
= nobilis K. Seplember und October gemein.
Goniotaulius vittatus Fbr. Im ganzen Sommer und Herbst gemein.
_ griseus L. August und September gemein, mehr im Gebirg.
Limnophilus fuscus L. September und October gemein.
Stenophylaz pilosus K. Juli sehr selten.
— pantherinus Pict. Baden und Mödling September.
Hallesus flavipennis K. Prater September und October.
— digitatus P. Brühl August October.
= nigricornis Pict. (Kollar).
Chaetopteryz villosa Fabr. Brühl October.
Bd, V. Abh. yi
722
2. Phryganeoidea.
Agrypnia pagetana Curtis Roesel. Prater Juni.
Oligostomis analis Fabr. September. Mödling.
Phryganea grandis L. Juni selten.
—_ striata L. Mai sehr gemein. Die Larven kriechen Mitte April an
seichtere Stellen dem Ufer zu, um sich zu verpuppen.
Die Imago erscheint schon Anfangs Mai. Die Eier werden
Ende Mai gelegt. und bis Mitte Juni sterben die
Imago ab.
Phryganea varia Fabr. Mitte Juni. Prater.
Notidobia ciliaris K. Juni selten, Mödling.
Hydronautia maculata Oliv. (Kollar).
Goera vulgata Steph. September.
— hirta Fabr. September seiten.
Hydroptila tineoides Dalm. (Kollar).
(Ein Verzeichniss der /sopalpoidea kann vorläufig nicht gegeben werden.)
Zunft. Planipennia.
I. Fam. Leptophya.
Larven mit beissenden Mundtheilen.
Panorpidae. Die Imagınes haben einen festen, aus steifen Hauren bestehenden
Cylinder ım Schlunde und keinen Schlundanhang.
Boreus hiemalis L. Im Monat März auf schmelzenden Schneeflecken in Laub-
wäldern, Schönbrunn, Barkersdorf, October (Frauenfeld),
Türkenschanze (Kollar, Heeger).
Panorpa communis L. Haltzange des Männchens mit sanft nach einwärts
gebogenen Endspitzen, die sich im Spitzbogen treffen. Letztes
Abdominal- Segment oval, sanft erweitert, ohne Haltzangen
länger als breit. An der Flügelspitze ein schwarzer Fleck. Flü-
gelweite gespannt 44‘. Länge des Körpers 5° Q, 6‘g. Im
Prater vom Mai bis October gemein auf Urticeen. Nährt sich in
Gefangenschaft von Aepfeln und besonders rohem Fleische. In
das Glas, in welchem ste beobachtet werden soll, muss feuchte
aber lockere Erde gegeben werden. Die Larve wurde von mir
stels nur aus Eiern gezocen.
723
f Var. germanica. Flügelzeichnung blässer, Kopf röthlich.
monltana m. Haltzange des Männchens dick an der Basis, die End-
spitzen treffen sich im Kreisbogen. Letztes Abdominal-Segment
wie bei communis, nur plötzlicher verdickt. An der Flügelspilze
ein schwarzer Fleck. Stets kleiner als die vorige Art. Flügel-
haut blass grünlichbraun mit kleinen braunen Fleckchen. Möd-
ling Juni bis September. Flügelweite gespannt höchstens 12°.
Länge des Körpers 4°°—5‘'.
vartabilis Bremi. Haltzangen an der Basis sehr breit, mit mässig
gebogener Endspitze, letztes Abdominal-Segment ebenso lang
als breit, sehr aufgetrieben, Flügelhaut bräunlichgelb, Ptero-
stigma milchweiss, vor und hinter demselben ein brauner Fleck.
Flügelspitzen ohne braunen Fleck. Flügelweite 10°. Länge des
Körpers 5”. Um Wien bei Weidlingau, Schneeberg bis zu einer
Höhe von 4000 Fuss.
Bittacus tipularius Latr. Am Bindlwasser im Prater auf Parietaria erecta
unter Erlen. Mitte Juli. Schwarze Lacken und Hinterbrühl
(Frauenfeld). Grinzing (Kollar). Nährt sich von kleinen
Fliegen, die er mit dem leizten Fusspaar geschickt erhascht.
Sialidae. Die Imago haben keinen haarigen Schlundcylinder und auch keinen
Schlundanhang- >
Sialis lutaria L. Leib schwarz, Kopf mit gelben runden und länglichen
Flecken. Flügelhauf schmutzig bräunlich. Im Prater am Bindlwasser.
Mitte April auf Bäumen am Wasser. Die Larven kriechen schon
Anfangs März zur Verpuppung ans Land.
fuliginosa Pict. Tiefschwarz. Flügelhaut grau, an der Wurzel braun ,
dunkel; die Haare auf derselben sind zahlreicher und dichter. Im
Ganzen dunkler als lutaria. An Bächen bei Mödling im Mai selten.
Raphidiidae. Die Imago haben einen im Prothorax verdickten Schlund
und einen ziemlich grossen Schlundanhang.
Raphidia ophiopsis Fabr. Bei Grinzing und am Kahlenberg nicht häufig.
zanthostigma Schrnk. Im Prater am Feuerwerksplatz und den an-
stossenden Auen auf Parietaria erecta und andern Pflanzen.
affinis Schneid. Am Kalenderberg und im Kienthal bei Mödling auf
Pinus laricio.
notata Fabr. Im Prater mit zanihostigma an einem Platz,
major Schum. Mödling Juni bis September auf Pinus laricio.
Inocellia cerassicornis Schum. Anfangs Juni auf Eichen, selten. Vöslau,
91°
724
II. Megaropiera.
Imago mit einem Saugmagen und kugeligen Vormagen hinter demselben.
Larven mit saugenden Mundtheilen.
1. Mantispidae. Beine des Prothorax zu Raubfüssen umgestaltet.
Mantispa payana Fabr. Im Juli und August in Mödling auf Pinus
laricio und andern Pflanzen, fliegt geschickt. Baden (Kollar).
Gersthof (Schiner). Scheint alienthalben im Gebirge verbreitet
aber sehr local.
2. Coniopterigidae. Saugzangen der Larve bis zur Spitze von einer
mächtigen Oberlippe bedeckt.
Coniopteryz tinieformis Curt. Auf Pinus laricio in Mödling gemein.
August.
3. Glaphyropteridae. Beine der Imago an allen Brustringen gleich-
gebildet.
a) Hemerobini. Lippentaster der Larven frei, nach vorne zwischen
die Kiefer laufend.
Osmylus maculatus Fabr. An schattigen Gebirgsbächen. Mödling,
Grinzing, Dornbach. Von Mitte Mai bis Anfangs August gemein.
Sisyra fuscata Fabr. Im Prater selten.
Drepanopteryx phalaenoides L. In Wien, Bastei auf Ulmen, Franzens-
thor. Brunn am Gebirg und Mödling auf Pfirsichbäumen. Mitte Juni
und Juli. Die Imago nährt sich von Lepidopteren, deren Flü-
gelschuppen man im Magen noch gut erkennen kann.
Hemerobius hirtus L. Mödling auf Liguster und Pinus laricio. Juni
bis September.
cylindripes Wesm. Mödling Kienthal, Juli, auf Acer
platanoid. —
nervosus Wesm. Prater auf Acer platanoid., Schneeberg auf
Krummholz 5000’.
humuli L. Ueberall gemein. Mai bis October.
affinis Wesm. Kahlenberg selten.
micans W esm. Kahlenberg gemein.
limbatus Wesm. Mödling auf Pinus laricio. Mai bis October:
Vielleicht zwei verschiedene Arten ; eine kleinere ohne Flecken
und eine grössere mit deutlichen Makeln.
725
Hemerobius pygmaeus Fabr., coccophagus G özsy. Aul Acer platanoi-
des. Mai bis August.
— variegatus Burm. Auf Liguster, Mödling selten.
— intricatus W esm. Kahlenberg und Mödling selten.
— paganus\Villers. AufZwetschkenbäumen im September. Baden
Krainerhütte. Schneeberg auf Krummholz, 5000’ Juli, Sau-
graben.
Chrysopa nobilis Heyden. Baden Hauswiese. (In Herrn Scheffer’s
Sammlung.)
— pini m. Mödling auf Pinus laricio.
— perla L. Prater, Laaerberg, Mödling und andern Orten. Mai bis
October.
— abbreviata Curtis. Reichenau bei Gloggnitz. August.
— phyllochroma W es m. Prater, Laaerberg, Mödling. Juni.
—. formosam. AufDisteln und andern Pflanzen. Fluss Wien selten.
Juni und Juli.
— seplempunctata W esm. Wien Paradiesgarten, Prater, Mödling
auf Acer pseudoplat., Pinus laricio. Juli bis September.
— aspersa Wesm. Mödling auf Aesculus hyppocast. und andern
Pflanzen gemein. Juli bis September.
— prasina Burm. Prater auf Alnus am Bindlwasser. Mödling auf
Eichen. Von allen Chrysopen überwintert nur ihre Larve und
trägt die Bälge der Blattläuse auf den Rücken. Mai bis Sep-
tember. 5
— tenella Schneid. Schönbrunn, Gloriette auf Eichen, selten.
März.
— alba. Prater selten Juli.
— flavifrons m. Mödling auf Pinus laricio. Julifbis September.
— nigricostata m. Auf Populus pyramidalis. Im Stadtgraben um
Wien gemein. Mai bis September.
— pallidaSchneid. Wildeck bei Sparbach auf Pinus abies Sep-
tember, höchst selten.
— vittata W esm. Im Prater auf Acer pseudoplat., Juni, Juli.
— vulgaris Schneid. Das ganze Jahr, in den bekannten Varie-
täten auch im Winter gemein.
— capitata Fabr. Schneeberg auf Krummholz. 5000° (Mann).
726
b) Hyrmecoleontini. Lippentaster der Larven an der Unterseite des Kopfes
anliegend , seitwärts laufend und neben den Augen vorragend.
Ascalaphus macaronius Scop. Mödling „ Breiteföhre , Kalenderberg,
Kaltenleutgeben am Wege zum Gisshübel, Baden, auf moosigen
Waldwiesen. Juni bis Anfangs August gemein.
Formicaleo m. tetragrammicus Pallas. Mödling. Kalenderberg,
auf Pinus laricio gemein, sitzt auch gern an Aronia rotundifolia.
Ausser den Charakleren von Myrmeleon hat diese Gattung, für
dieich den von Reaumur auch für die Larve angewendeten Na-
men gebrauche, verschiedene Beine und Hinterleib und schliesst
sich durch die Larve an Acanthaclisis und Palpares an. Auch
finden sich exotische Repräsentanten. Eine weitere Begründung
behalte ich mir vor.
Myrmeleon formicarius L. Mödling in Föhrenwälder gemein. Die Imago
auf Aronia rotundifolia.
-— formicalyne Fabr. Mödling an denselben Plätzen aber selten.
Imago auf Pinus laricio.
m
Zur Erinnerung
an
einen österreichischen Naturforscher.
Von
Julius Schröckinger Ritter von Neudenberg.
Der geehrien Versammlung wurde soeben mitgetheilt, dass ich unserem
Vereine eine Anzahl naturhistorischer Werke zur Verfügung gestellt habe.
Diese Bücher stammen aus dem Nachlasse des einstigen Custos-Adjuncten
am k. Naturalienkabinete, Johann Natterer, und indem ich denselben
keine würdigere Bestimmung geben zu können glaube, benütze ich diese
Gelegenheit, das Andenken eines österreichischen Naturforschers durch
einen kurzen Abriss seiner persönlichen Verhältnisse und seiner Leistungen
aufzufrischen.
Johann Natterer wurde am 9. November 1787 zu Laxenburg bei
Wien geboren. Sein Vater war dort kaiserlicher Falkenier, und selbst ein
eifriger Sammler von Vögeln und Insecten. Wenigen, welche die Säle des
kaiserl. zoologischen Kabinets durchwandeln, dürfte bekannt sein, dass die
Privatsammlung des einfachen Laxenburger Hof-Falkeniers den Krystalli-
sationskern dieser jetzt so überaus reichen Schätze bildete.
Kaiser Franz kaufte nämlich im Jahre 1793 Natterer’s, des
Vaters, Vogel- und Insecten-Sammlung, liess sie in Wien aufstellen, und
stellte den frühern Besitzer als Aufseher derselben an.
Die Liebe des Vaters ging auch auf seinen Sohn Johann über, welcher
am Piaristen-Gymnasium studirte, und dann an verschiedenen Lehranstalten
der Residenz Collegien über Chemie, Anatomie und beschreibende Naturge-
schichte als Hospitant besuchte. Zugleich warf ersich auf mehrere Sprachen
und Handzeichnen, worin er es zur grossen Vollkommenheit brachte, Von
seinem Vater zugleich zum tüchtigen Jäger und Ausbälger ausgebildet, hatte
Natterer, obwohl grösstentheils Autodidact, sich Alles eigen gemacht,
was ihm seine spätere Laufbahn so wesentlich erleichterte.
Bereits 1806 und 1808 bereisete Natterer die ungarischen Kron-
länder, dann Steiermark und das Österreichische und ungarische Littorale,
wurde 1809 unbesoldeter Aspirant bei dem k. zoologischen Museum und be-
gleitete als solcher die vor der gallischen Invasion nach Ungarn geflüchteten
Natur- und Kunstschätze der Residenz. Diese Gelegenheit benützte Nat-
terer zu Excursionen im Banate und in Slavonien, worauf er 1810 nach
723
Wien zurückkehrte. Er betrieb nun sehr eifrig Helminthologie, bereisete in
den Jahren 1812 bis 1814 auf eigene Kosten Italien bis nach Calabrien, und
untersuchte wiederholt unsere Küsten am adriatischen Meere.
1815 wurde Natterer nach Paris gesendet, um bei der Zurücksen-
dung der reaquirirten Natur- und Kunstgegenstände mitzuwirken und er
benützte den Aufenthalt in dieser Weltstadt zur Erweiterung und Vermeh-
rung seiner naturhistorischen Kenntnisse. 1816 ward er Assistent am kaiserl.
Naturalienkabinete, und 1817 zum Mitgliede der Expedition bestimmt, welche
aus Anlass der Vermählung der kaiserl. Prinzessin Erzherzogin Leopoldine
mit dem Kronprinzen Don Pedro von Brasilien zur naturwissenschaftlichen
Durchforschung dieses Landes ausgesendet wurde.
Diese Expedition bestand ausser Natterer noch aus dem Professor
Mikan und Dr. Pohl aus Prag, dem botanischen Hofgäriner Schott,
dem Hof-Leibjäger Sochor und den Malern Ender und Buchberger
Die k. baierische Regierung benützte diese Gelegenheit um die DDr. Spix
und Martius, jene von Toskana um den Naturforscher Ra di mitzusenden.
Die Einschiffung der einzelnen Glieder dieser Expedition fand folgendermas-
sen Statt: Dr. Pohl und der Maler Buchberger, dann Radi im Ge-
folge Ihrer k. k. Hoheit der Erzherzogin Braut zu Livorno, auf dem portu-
giesischen Linienschiffe Dom Joao; Professor Mikan, Maler Ender und
die Baiern Dr. Spix und Martius in Triest auf der österreichischen Fre-
gatte „Austria,“ Natterer mitGärtner Schott undJäger Sochor eben-
falls zu Triest auf der kaiserlichen Fregatte »Augusta.«
Diese beiden Fregatten verliessen den Hafen von Triest im März 1817,
wurden jedoch schon nach wenigen Tagen durch einen schweren Sturm ge-
trennt, welcher die „Augusta“ so übel zurichtete, dass sie, ein mastenloses
Wrak, nur mühsam den Hafen von Chioggia erreichte und dort durch sieben
Wochen Havarie bessern musste. Natterer benülzte diese unfreiwillige
Muse zu Excursionen, während die durch den Sturm weniger beschädigte
und in Pola eingelaufene Fregatte „Austria“ ihre Fahrt nach Brasilien fort-
setzte, und dort schon im Juli 1817 anlangte.
Von Chioggia segelte die ‚Augusta‘ am 31. Mai nach Gibraltar und
erwartete dort bis 1. September die Ankunft der kaiserlichen Erzherzogin
Braut auf dem portugiesischen Linienschiffe „Dom Joao“ bis 1. September,
wodurch Natterer Gelegenheit zur Durchforschung der südlichen Spitze
Spaniens erhielt. Auf der Weiterreise nach Brasilien wurde noch Fun-
chal, die Hauptstadt der Insel Madeira angelaufen, wo jedoch nur anderthalb
Tage zu einem Ausfluge erübrigten, und am 5. November 1317 liess endlich
die Fregatte „„Augusta‘‘ an der Ilha das Cobras in der herrlichen Bai von
Rio de Janeiro die Anker fallen.
So war nun die ganze Expedition an dem Ausgangspuncte ihrer Be-
stimmung vereinigt, jedoch nur um bald wieder in einzelne Caravanen
sich aufzulösen. Denn als es zur Entwerfung des Hauptplanes kam, zeigte
sich bei der ungeheuren Ausdehnung des zwischen dem 37. und 75.° west-
729
licher Länge und 4° nördlicher, dann 33° südlicher Breite gelegenen Kaiser-
thums Brasilien, die Aufgabe der Expedition von solchem Umfange „ dass
nur durch Theilung der vorhandenen Kräfte eine wenigstens theilweise Be-
wältigung zu hoffen stand. Der unsern Naturforschern für ihr Verweilen in
Brasilien ursprünglich festgesetze Zeilraum betrug nur zwei Jahre, allein
Professor Mikan kehrte schon am 1. Juni 1818 mit dem ersten Haupt-
transporte der bis dahin zusammengebrachten Sammlungen nach Europa zu-
rück und mit ihm die beiden Maler Ender und Buchberger, ersterer,
weil er das Clima durchaus nicht vertrug, der zweite wegen den Folgen
eines unglücklichen Sturses, die auch bald nach seiner Rückkunft nach
Europa tödtlichen Ausgang nahmen. Dr. Pohl verweilte zwar länger und
bereiste die Provinzen Goyaz, Mattogrosso, Minas Geraes und einen Theil
Parä, kehrte jedoch schon im April 1821 nach Europa zurück. Ihm folgte
in wenigen Wochen Hofgärtner Schott, so dass jetzt nur noch Natterer
mit dem Jäger Sochor zurück blieb. Die Reisen nun, welche dieser uner-
müdliche Naturforscher in Brasilien während eines fast achtzehnjährigen
Aufenthaltes bewerkstelligte, zerfallen in zehn Zeitabschnitte, und zwar:
I. Reise vom November 1817 bis November 1818 beschränkte sich nur
auf die Umgebungen von Rio de Janeiro.
I. Reise vom October 1818 bis März 1820 in dem District von Ilha
grande an der Ostküste und in einem Theil der Provinz $. Paulo.
III. Reise vom Juli 1820 bis Februar 1821 nach dem östlichen Theile
von $S. Paulo bis nach Curitiba, von wo jedoch Natterer über Auftrag
des Österreichischen Gesandten über Paranagua nach Rio zurückkehrte. Er
sollte nun zuerst nach Mattogrosso gehen, da sich jedoch hierbei Schwie-
rigkeiten zeigten, beauftragte ihn der Gesandte von Ypanema, wo Nat-
terer seine Effecten und den Jäger Sochor zurückgelassen, diese zu
holen und nach Europa zurückzukehren, Hiergegen machte jedoch Nat-
terer Vorstellungen mit der Erklärung, schlimmstenfalls auf eigene Gefahr
und Kosten bleiben zu wollen, um die bereits entworfenen Pläne grösserer
Reisen auszuführeu.
IV. Reise vom Februar i821 bis September 1822 von Ypanema aus,
wohin Natterer in Erwartung der Entscheidung von Wien zurückkehrte,
und die noch nicht besuchten Theile der Provinzen S. Paulo und Rio de
Janeiro bereiste.
V. Reise, begonnen im October 1822, nachdem Natterer dieBewil-
ligung zum fernern Verbieiben, und die erforderlichen Fonds erhalten, und
durch die Provinz bis nach Cuyaba in der Provinz Malttogrosso fortgesetzt,
wo im December 1824 kurzer Halt gemacht wurde.
VI. Reise vom Jänner 1825 über Caissara nach Villa bella Citade de
Matiogrosso ,„ der hart an der Gränze von Bolivia gelegenen Provinzial-
Hauptstadt, wo mehrere unangenehme Verhältnisse längern Aufenthalt be-
dingten. Auf einer Excursion nach S. Vicente erkrankte der Jäger Sochor
an einem bösartigen Fieber, welches auch seinen Tod veranlasste, ungeachlet
Bd. V. Abh. 92
730,
Natterer ihn mit Aufopferung pflegte. Hierauf wurde dieser selbst vom
Fieber ergriffen und bedurfte, da eine gefährliche Recidive eintrat, so lange
zur vollständigen Herstellung, dass, da auch die Vorbereitungen zur Lösung
der jetzt bevorstehenden schwierigsten Aufgabe sich verzögerten, die
VI. Reise erst im Juli 1829 begonnen werden konnte. Diese ging mit
den unsäglichsten Schwierigkeiten auf und längs der Flüsse Guapore und
Madeira bis nach Villa Borba.
VII. Reise. Im Juni 1830 wurde auf dem Amazonenstrom und Rio
negro die Reise bis nach S. Jose de Marabitana an der Gränze von Guyana
unter dem Aequator und bis an den Fluss Cassiquiari fortgesetzt, welcher die
Verbindungsstrasse mit dem Orinoko bildet, und die Gränzen von Venezuela
berührt. Hierauf beschiffte Natterer die Flüsse Xie, Icanna und Vaupe
bis zu ihren Fällen, und kehrte dann wieder in die Provinz und an den Fluss
Rio negro zurück, wo er Anfangs 1831 in Barcellos anlangte.
IX. Reise vom August 1831 bis 1834 in der brasilianischen Provinz
Guyana auf dem Rio Branco bis zu dem Fort S. Joaquim an der Gränze von
Englisch-Guyana.
X. Reise. Im Jahre 1835 sollte noch die so ausgedehnte Provinz Parä
an dieReihe kommen, um sodann durch die Provinzen Maranhan, Rio grande,
Parahiba und Pernambuco an der Osiküste nach Bahia und von da nach
Rio de Janeiro zurück zu kehren. Allein der in Parä ausgebrochene Bürger-
krieg unterbrach das Unternehmen und Natterer verlor bei der Besetzung
und Plünderung der Stadt Parä durch die eingebornen Insurgenten fast seine
ganze Habe und insbesondere auch die bedeutende Sammlung der für den
kaiserlichen Hof bestimmten lebenden Thiere, welche von den Aufständischen
getödtet und zum Theil, wie z. B. der darunter befindliche schöne Tapir
sogleich verzehrt wurden. Natterer schiffte sich am 15. September 1835
auf einem brittischen Regierungsschiffe nach Europa ein, und kehrte 1836
über London nach achtzehnjähriger Abwesenheit nach Wien zurück.
Die in theilweisen Transporten nach Wien gelangten Sammlungen
Natterer’s auf seinen sämmtlichen Reisen in Brasilien bestanden in
430 Stück Mineralien,
1729 Gläsern mit Helminthen,
1024 Exemplaren Mollusken,
409 Crustaceen,
32825 — Insecten,
1671 —_ Fischen,
1678 — Amphibien,
12293 —_ Vögel,
1146 — Mammalien,
125 — Eier,
192 Stücken Schädel,
42 — zootomische Präparate,
242 Samenproben,
731
147 Holzproben,
216 Stück Münzen,
1492 ethnographischen Gegenständen, als Kleidungen, Geräthe, Waf-
fen u. s. w. süd-amerikanischer Ureinwohner, ebenso einigen
sechzig Sprachproben der letztern.
Nach seiner Rückkehr trat Natterer bei dem kaiserlichen Natura-
lienkabinete als Custos-Adjunct ein, und erhielt eine Gehaltszulage. Er begann
sofort die Vorarbeiten zu einem kritischen Werke über die gesammte Or-
nithologie, und bereiste zu diesem Zwecke in den Jahren 1838 und 1840
zuerst Nord-Deutschland, Dänemark, Schweden und Russland, sodann Süd-
Deutschland, Frankreich, England und Holland. Leider setzte ein wiederholter
Lungenblutsturz am 17. Juni 1843 Natterer’s vielbewegtem Leben ein
plötzliches Ziel, und es blieb somit nicht nur sein grosses ornithologisches
Werk im Manuscripte unvollendet, sondern letzteres ging noch überdiess bei
dem Brande im kaiserlichen Naturalienkabinete am Schlusse des Jahres 1848
mit dem grössern Theile der dort aufbewahrten Privat-Sammlungen, Biblio-
thek und Tagebücher Natterer’s zu Grunde. Durch den plötzlichen Tod
Natterer’s unterblieb auch die im Vereine mit Professor Andreas
Wagner in München beabsichtigte Bearbeitung der brasilianischen Säuge-
thiere; und so haben wir von Natterer’s Hand nur zwei, in den leider
eingegangenen Annalen des Wiener Museums veröffentliche Monographien über
die mit Fitzinger bewerkstelligte Untersuchung des von Natterer in
Brasilien entdeckten Ichthyodeen Lepidosiren paradoxa Fitz., und über
die süd-amerikanischen Krokodile.
Der Gedanke, dass die durch die österreichischen Naturforscher in
Brasilien gesammelten, so überreichen Materialien bis jetzt durch wissen-
schaftliche Bearbeitung noch so wenig allgemein zugänglich gemacht wur-
den, muss mit um so grösserem Bedauern erfüllen, wenn man auf die Veröf-
fentlichungen des Prinzen Max zu Neuwied, und der bairischen Naturfor-
scher Spix und Martius über ihre brasilianischen Entdeckungen blickt,
welche dafür gesorgt haben, dass ihnen Engländer und Franzosen die
Früchte ihrer Sammlungen nicht vorwegnahmen. Wir aber halten unser Pfund
vergraben, ‚denn was bis jetzt über die Entdeckungen unserer brasilianischen
Expedition veröffentlicht wurde, ist nur wenig und meist unvollständig. So
erschienen von Mikan’s „Delectus florae et faunae Brasiliensis‘“ nur vier
Hefte, von Schreiber’s ‚‚Fauna Brasiliensis‘‘ gar nur Ein Heft. Dr. Pohl
gab wohl eine vollständig erschienene Beschreibung seiner Reise heraus,
doch ist der wissenschaftliche Werth dieser Veröffentlichung ein sehr pro-
blematischer. Heck el schrieb eine Abhandlung über die von Natterer
entdeckten neuen brasilianischen Fische *), in einer der letzten Sitzungen
unserer Akademie der Wissenschaften hörten wir einen Vortrag über einige
von Nattierer entdeckte brasilianische Vögel — et voila tout!
#*) Annalen des Wiener Museums.
923
732
Bedauernswernswerth bleibt es auch, dass die von Natterer ge-
sammelten ethnographischen Gegenstände gegenwärtig nicht aufgestellt sind,
sondern in Kisten verpackt bei der heicklen Beschaffenheit der fast darch-
gängig aus Vogelfedern verfertigten Kleidungs- und Schmuckstücke der
Wilden Gefahr laufen zu verderben. Diess wäre ein unersetzbarer Verlust,
weil die amerikanischen Aborigines im Contacte mit der Civilisation stets
mehr zusammenschmelzen, und endlich vom Boden ihrer Väter verschwindend
nur ihre in wenigen Sammlungen befindliehen Geräthe als Zeugen ihres
Seins, ihrer Sitten und ihrer Gebräuche zurücklassen werden.
Aus der vorhergehenden Darstellung dürfie erhellen, dass Natterer’s
Verdienste gerade in seinem Vaterlande nur nach den alten Sprichwörtern
vom Pfennig uud vom Profeten gewürdigt wurden. Welcher Autorität der-
selbe hingegen in den naturforschenden Kreisen des Auslandes, besonders
in der Ornithologie, zu deren Coryphäen er unbedingt gehörte, sich erfreute,
geht aus dem Reste seiner in meinen Händen befindlichen Correspondenz
hervor. Lucian Bonaparte, Liechtenstein, Menetrier, Baer,
Prinz Neuwied, Lamarrepiquot, Brandt, Querin-Mene-
ville und viele andere sprechen in ihren Briefen ihre hohe Achtung vor
Natterer’s Wissen aus, appelliren in zweifelhaften Fällen an seine Auto-
rität und bezeugen überdiess die Achtung und Zuneigung, welche ihnen seine
Humanität und Anspruchslosigkeit einflöste. Von der Universität Heidelberg
erhielt Natterer noch während seines Aufenthaltes in Brasilien ohne allem
eigenen Zuthun das Diplom des Doctors der Philosopkie „‚honoris causa,‘‘
und viele ausländische naturwissenschaftliche Gesellschaften erwählten ihn
zu ihrem Mitgliede, wie die Senkenbergische in Frankfurt a. M., jene in
Berlin u. a. m. Der Societe Cuvierienne in Paris gehörte er als membre
fondateur an. 5
Natterer vermählte sich in Brasilien zu Barcellos am Rio negro
mit Maria do Rego, welche jedoch sammt zwei Kindern bald nach der An-
kunft in Europa dem ungewohnten Clima erlag, und es überlebte ihn nur
seine älteste in den Wildnissen bei Barra do Rio negro geborne Tochter
Gertrude, welche meine Frau zu nennen ich so glücklich bin. UVebrigens
ist der Name Natterer auf dem Felde der Naturwissenschaften auch jetzt
noch von gutem Klang, denn sein auch unserem Vereine angehöriger Neffe,
Med. Dr. Johann Natterer, hat sich im Gebiete der Chemie, besonders
durch seine Versuche über die Compression der Gasarten, rühmlichst bekannt
gemacht.
Zur
Coleopiererfauna
der
Steiner-Alpen und des Vellach-Thales.
Von
Josef Gobanz.
Im zweiten Jahrbuche des nalurhistorischen Landesmuseums vou
Kärnten hat Pf. David Pacher eine systematische Uebersicht der Käfer
von Sagriz und Heiligenblut veröffentlicht, eines Terrains, dessen tiefster
Punct bereits 3000 Fuss über dem Meere liegt und das in geologischer Be-
ziehung ganz dem Urgebirge angehört. Bei Erwägung dieser Umstände
hielt ich es für wünschenswerth, eine ähnliche Zusammenstellung in Bezug
auf eine Localität zu machen, die zwar minder günstige Erhebungsverhält-
uisse aufzuweisen hat, doch zum grössten Theile Kalk- und Dolomitboden
besitzt. Es war mir nämlich daran gelegen, zu erfahren, ob sich irgend ein
Einfluss der Formation auf die Coleopterenfauna nachweisen lasse, oder
nicht; beim theoretischen Eingehen auf diese Frage kann man diess sogar
in Vorhinein vermuthen. Jedem Laien in der Pflanzenkunde ist es bekannt,
dass sich besonders Urgebirge und Kalk durch eine specifische Flora aus-
zeichnen ; da nun die Coleopteren in ihrer Hauptmasse auf vegetabilische
Nahrung angewiesen sind, so scheint der Hauptgrund zur Erklärung bereits
gegeben zu sein, wenn es auch andererseits ebenso erwiesen ist, dass so
manche Arten und Familien niemals auf Pfianzen beobachtet worden sind.
Zur nähern Kenntniss des Beobachtungsterrains wird eine kurze topisch-
geognoslische Skizze desselben nicht überflüssig sein.
731
Am Scheitel des südöstlichen Winkels von Kärnten liegt der mächtige
Gebirgsstock der Steineralpen mit Erhebungen von mehr als 8000 Fuss,
den höchsten in Unterkärnten. Sie bilden ein merkwürdiges geographisches
Analogon zur Hochgebirgsgruppe des Triglav, indem beide Massen von den
Endpuncten der von Westen nach Osten gehenden Streichungslinie der
Karavankenkette eiwas nach Süden abspringen, und ihre Culminationspuncte
weit übertreffen. Nur ist die Triglavgruppe durch ein Längenthal von ihr
getrennt, während diese mit derselben in unmittelbarer Verbindung stehen.
Von ihrem Mittelpuncte na krizi, diesem triplex confinium zwischen Kärnten,
Krain und Steiermark, laufen zwei niedrigere Züge nach Norden, die das
Vellachthal einschliessen. In diesem reichen die Beobachtungen bis zur
engen Klause unterhalb Kappel, das noch eine Erhebung von 1680 Fuss
ü. d. M. hat. Das ganze Thal erreicht bei einer Längenausdehnung von vier
Stunden nur in seiner obersten und untersten Partie die Breite einer Viertel-
stunde, während in seinem grössern Theile die Commercialstrasse nur in
Windungen an den beiden Gehängen geführt werden konnte, da die Thal-
sohle vom Gewässer des Vellachbaches eingenommen ist.
Ein geologisches Profil des westlichen Zuges zeigt in klarer Weise
die Aufeinanderfolge der Formationen vom Granit und den krystallinischen
Schiefern,, die ganz untergeordnet in räumlicher Beziehung im untern
Vellachthale auftreten, bis zum Dolomit des untern Lias. Die erwähnte
Klause bilden senkrechte Wände des Triasdolomits; sie trägt noch jetzt
Spuren alter Befestigungen, die zum Schutze gegen die durchs Jaunthal
einbrechenden Türkenhorden erbaut wurden. Unmittelbar von derselben
mündet in die Vellach der ebenbürtige Ebriachbach, der seine Quellen am
südlichen Gehänge des bleierzreichen Obir hat. Ausschliesslich in dieser
Partie wurden gefunden: Nebria pieicornis Fabr., Carabus intricatus L.,
Brachynus crepitans L., Bembidium minimum Sturm., B. fasciolatum
Dftsch., Lathrobium fulvipenne Gyll. Darauf erscheinen , wie oben be-
merkt wurde, Diorit und Syenitschiefer, Granit, Gneiss und Urthonschiefer,
deren Terrain durch keine besonders characteristischen Arten markirt wer-
den kann. Oberhalb des Schlosses Hagenegg beginnen -die Schiefer, Kalke
und Dolomite der Steinkohlenformation in ausgedehnter und mächtiger
Wechsellagerung und reichen bis ins oberste Vellachthal, wo innerhalb
ihres Terrains viele eisenhältige Sauerquellen zu Tage treten, von denen
die reichsten und günstig gelegenen die Gründung des Badeortes Vellach
35
veranlassten. Vorzüglich diesem Gebiete eigenthümlich sind: Clivina fossor
L., Leistus rufibarbis Hoffm., Cychrus rostratusFabr., Carubus altenu-
atus Fabr., C. hortensis L.,. C. convezus Fabr., Procrustes coriaceus
L., Feronia Illigeri Dft., Dyschirius gibbus Fabr. die meisten Bostrichi
und Staphylini und andere. Das oberste Vellachthal bietet mit seinen üppi-
gen Matten und seinem hochstämmigen Buchenwalde, aus dessen Physiognomie
man lesen kann, dass die Bergregion seine eigentliche Mutter ist, ferner
mit den gewaltigen Dolomitwänden der Steineralpen im Hintergrunde ein
hohes landschaftliches Interesse. Auf den Kohlenkalk des Golen Vrh folgt
abermals der Dolomit der Trias an der bei 6000 Fuss hohen Baba, dem
ersten Ausläufer der Steineralpen. Am Fusse dieser dehnt sich halbkreis-
förmig eine Schuilhalde aus, die mit kriechenden Föhren und Buchen be-
wachsen ist, da die alljährlich niederbrausenden Lawinen ein senkrechtes
Wachsthum derselben verhindern. Unter Steinen finden sich hier: Carabus
Creuzeri Fabr., Pterostychus varielatus Dej. und Cychrus attenuatus Fbr.
Die Vorkommnisse an den Steineralpen selbst, deren Dolomit dem untern
Lias zuzurechnen ist, werden bei der systematischen Uebersicht ohnehin
näher bezeichnet.
Viele Belehrung und Unterstützung in der Bestimmung schwieriger
Familien, besonders der Staphylinen, fand ich in dem reichen Schatze en-
tomologischer Kenntnisse des Herrn Kokeil in Klagenfurt, dem ich für
diese freundliche Theilnahme den wärmsten Dank ausspreche. In der sy-
stematischen Anordnung folgte ich!der keinem österreichischen Coleopiero-
logen enibehrlichen „Fauna austriaca* Redtenbacher's.
Systematische Uebersicht.
1. Familie: Odeözedelae.
Cicindela germanica L. Bei Kappel (Bauer Repnik) nicht selten.
— campestris L. Auf sonnigen Feldwegen durch das ganze Thal, häufig.
— hybrida L. Auf sonnigen Waldwegen, überall häufig.
— riparia Meg. Am Vellachufer, häufig.
2. Fam. Curade.
Elaphrus riparius Fabr. Am Vellachufer, selten.
—. uliginosus Fabr. Ebenda, sehr selten.
736
Notiophilus aquaticus L. Au feuchten Orten unter Brettern, Laub und Stei-
nen, nicht selten.
— semipunctatus L. Ebendort, häufig.
Nebria picicornis Fabr. Im untersten Vellachthale, besonders im Sommer,
gemein.
— brunnea Duftsch. Auf den Steineralpen über der Holzgränze an den
Rändern von Schneefeldern, mit derem Abschmelzen sie zurück-
weicht, häufig.
— Jokischü Sturm. An den Ufern der Vellach, selten.
— Gyllenhallü Schönherr. Ebenda, häufig.
— Dahlii Duftsch. In den Wäldern am Obir unter Steinen ,„ ziemlich
selten.
— angustata Dej. Eine erst vor Kurzem auf den Steineralpen entdeckte
Species, kommt mit N. brunnea, jedoch seltener vor. Ihre Ver-
wandte N. Hellwigü Pz. scheint bloss dem Urgebirge anzu-
gehören.
Leistus nitidus Duftsch. Auf den Steineralpen unter Steinen , sehr selten.
— rufibarbis Hoffmsgg. An feuchten Orten und unter Steinen im
oberen Vellachthale, selten.
Cychrus rostratus Fabr. Unter Steinen und Brettern im oberen Vellach-
thale, sehr selten.
— — var. elongatus Dej. Daselbst, sehr selten.
— attenuatus Fabr. Unter Steinen am Fuss der Steineralpen, nicht
selten.
— Schmidtii Chaud. Auf der Höhe des Obir, schr selten.
Procrustes coriaceus L. An dunklen feuchten Orten, häufig.
Procerus gigas Creuzer. Nach Regen, sehr selten.
Carabus emarginatus Duftsch. Auf Wegen, im Frühling und Sommer,
häufig.
— intricatus L. An felsigen Orten unter Steinen im untersten Vellach-
thale, nicht häulig.
— violaceus L. Unter alten Baumstöcken, sehr selten.
—_ — var. Germarit Sturm. Ebenda, selten.
— convexzus Fabr. Unter Steinen und altem Holze, selten.
— arvensis Fabr. An sandigen Stellen im untern Vellachthale „ häufig.
— — var. pomeranus Oliv. Unter Baumrinden, äusserst selten.
— hortensis L. Unter Steinen und altem Holze (oberes Vellachthal) selt.
— alpestris Sturm. Auf den Steineralpen über der Holzgränze, sehr
selten.
— Creuzeri Fabr. Am Fuss der Steineralpen, nicht häufig.
Cymindis humeralis Fabr. Am Golen Vrh unter Steinen, selten.
— punctata Bonelli. Am Obir, äusserst selten.
137
Dromius 4maculatus L. Unter Baumrinden und Steinen, schr häufig.
— truncatellus Fabr. Ebenda, selten.
— linearis Oliv. Unter Baumrinden, sehr selten.
Lionychus quadrillum Duftsch. Am Vellachufer unter Steinen, selten.
Lebia chlorocephala Ent. H. Unter Steinen bei Kappel, selten.
— cerur minor L. Ebenda, sehr selten.
— cyanocephala L. Ebeunda, selten.
Brachynus crepitans L. Unter Steinen im untern Vellachthale, sehr selten.
Aptinus mutilatus Fabr. Unter Steinen bei Kappel, sehr selten.
Clivina fossor L. Unter Steinen, sehr selten.
Dyschirius gibbus Fabr. An feuchten Orten im oberen Vellachthale, häufig.
— rolundipennis Chaudoir. Auf den Steineralpen, selten.
Panagaeus cruz major L. Unter Steinen bei Kappel. sehr selten.
Licinus Hoffmanseggi Panz. Am Obir unter Steinen, nicht häufig.
Callistus lunatus Fabr. Unter altem Holze, nicht häufig.
Chlaenius Schrankiit Duftsch. Unter Steinen, häufig.
— nigricornis Fabr. Ebenda, seltner.
— vestitus Fabr. Ebenda, selten.
Calathus melanocephalus L. Unter Steinen, überall häufig.
— cisteloides Illg. Ebenda, nicht häufig.
Sinuchus vivalis Panz. Unter Moos und Steinen, ziemlich selten.
Anchomenus scrobiculatus Fabr. Unter Steinen und Breitern im obern
Vellachthale selten.
-- angusticollis Fabr. Ebenda, selten.
— 6punctatus L. Auf Wegen, sehr häufig.
— prasinus Fabr. Unter Steinen und faulem Holze, ziemlich selten.
— parumpunctatus Fabr. Unter Steinen, nicht selten.
Poecilus cupreus L. Auf Wegen, sehr gemein.
— lepidus Fabr. Ebenda, nicht selten.
Feronia (Steropus) aethiops Illg. In den Wäldern am Obir, zieml. selt.
— ((Steropus) Illigeri Duftsch. Unter Steinen und Brettern im obern
Vellachthale, sehr selten.
— (Argutor) vernalis Fabr. Unter Steinen, nicht selten.
— (Arguior) unciulata Duftsch. Unter Moos, Steinen und Brettern,
ziemlich selten.
— (Abax) ovalis Duftsch. Im obern Vellachthale, nicht selten.
— (Abaz) striola Fabr. Ebenda, nicht sellen.
— (Abax) Beckenhauptii Duftsch. Auf den Steineralpen, häufig.
— (Abaz) parallela Duftsch. Ebenda, häufig.
— (Abax) transversalis Duftsch. Unter Steinen und Brettern, ziem-
lich häufig.
— (Pterosiychus) fasciato-punclata Fabr. Im oberen Vellachthale, häufig.
— (Pterosiychus) Ziegleri Duftsch. Auf den Steineralpen, nicht selten.
Bd. V. Abh. 93
738
Feronia (Pterostychus) varielatusDej. Am Fuss der Steineralpen im Früh-
jahre ,„ nicht selten.
(Pterostychus) Jurinei Pnz. Auf den Steineralpen und am Obir unter
Steinen, nicht selten.
(Pterosiychus) Mühlfeldtii Duftsch. Auf den Steineralpen, nicht
häufig.
(Pterostychus) nigra Fabr. Im obern Vellachthale, selten.
(Platysma) oblongo-punctata Fabr. Am Fuss der Steineralpen, häufig.
(Molops) metallica Fabr. Unter Steinen in Wäldern, sehr häufig.
(Molops) elata Fabr. In Wäldern im oberen Vellachthale, ziemlich
häufig.
(Molops) terricola Fabr. Ebenda, nicht häufig.
(Omasius) melanaria I11\g. Ebenda, selten.
Zabrus gibbus F abr. In Getreidefeldern, selten.
Amara (Lejocnemis) nobilis Du ftsch. Am Hochobir unter Steinen, sehr
häufig.
vulgaris Fabr. Auf Wegen, gemein.
Anisodactylus binotatus Dej. Unter Steinen, gemein.
Diachromus germanus L. Unter Steinen, sehr selten.
Harpalus azureus Fabr. Unter Steinen an Wegen, selten.
ruficornis Fabr. Unter Steinen und faulem Holze, nicht selten.
griseus Pnz. Ebenda, seltner.
distinguendus Du ftsch. Ebendort, nicht häufig.
impiger Duftsch. Unter faulendem Holze, häufig.
tardus Panz. Ebenda, häufig.
aeneus Fabr. Häufig.
Stenolophus vaporariorum Fabr. Unter Steinen, sehr selten.
Trechus rotundatus Dej. Auf den Steineralpen, selten.
rofundipennis Du ftsch. Ebendort, selten.
longicornis Sturm. -Am Vellachufer unter Steinen, sehr selten.
discus Fabr. Am Vellachufer unter Steinen, selten.
Bembidium (Tachypus) pieipes Duftsch. Am Ebriachufer unter Steinen,
nicht häufig.
(Leja) celere Fabr. Am Vellachufer unter Steinen, nicht selten.
(Lopha) 4maculatumL. Ebendaselbst, sehr selten.
(Peryphus) scapulare D e j. Ebendaselbst, nicht selten.
(Peryphus) femoratum Sturm. Nicht häufig.
(Peryphus) Andreae (rupestris) Fabr. Ebenda, sehr häufig.
(Peryphus) virens Gy11. Am Vellachufer, selten.
(Peryphus) eques Sturm. Ebendort, nicht häufig.
(Peryphus) tricolor Fabr. Ebendort, selten.
(Peryphus) fasciolatum Duftsch. Am Ebriachufer, nicht selten.
(Peryphus) tibiale Du fisch. Ebenda, nicht häufig.
739
Bembidium (Tachys) 4signatum Duftsch. Am Ebriachufer unter Steinen,
sehr häufig.
— (Tachys) minimum Sturm. Ebenda, nicht selten.
3. Fam. Dytisci.
Dytiscus marginalis. L. In grössern Wassertümpeln bei Kappel, selten.
Acilius sulcatus Fabr. Wie voriger, nicht selten.
Ilybius ater Degeer. In Lachen bei Kappel, ziemlich häufig.
— fuliginosus Fabr. Ebenda, nicht selten.
Agabus guttatus Payk. In Lachen, nicht selten.
— Sturmü Schönh. Ziemlich selten.
—- congener Payk. Sehr selten.
— paludosus Fabr. Wie vorige, häufig.
Hydroporus picipes Fabr. In stehendem Wasser bei Kappel, zieml. selten.
— geminus Fabr. Ebendort, häufig.
— halensis Fabr. Ist seltener.
-— palustris L. Häufig.
Haliplus oblignus Fabr. In Lachen, häufig.
4. Fam. &yrine.
Gyrinus natator Payk. In Wassertümpeln, selten.
5. Fam. HZydropnhiti.
Helephorus grandis 111. In Schneelachen auf den Steineralpen,
— griseus Herbst. | nicht selten.
Lacrobius mirutus L. In Lachen bei Kappel, häufig.
Hydrobius fuscipes L. Ebenda, nicht häufig.
Phylhidrus griseus Fabr. Wie vorige, ziemlich häufig.
Cyclonotum orbiculare Fabr. N
Cylidium seminulum Payk. In Lachen häufig.
Sphaeridium scarabaeoides Fabr. Im Kuhmist, sehr häufig.
Cercyon haemorrhoidale Fabr.
— melanocephalum L. | Im Kuhmist, nicht häufig.
— unipunctatum L.
Cryptopleurum atomarium Fabr. Im Pferde- und Kuhmist, nicht selten.
6. Fam. Par ni.
Parnus prolifericornis Fabr.
Er ulatus Pu. | An Bächen, ziemlich selten.
93*
740
7. Fam. Sifphae.
Necrophorus mortuorum Fabr.
— vespillo Fabr.
— fossor Erichs. Bei Aas, sehr selten.
— humaior Fabr. ER: 5
Necrodes litoralis Fabr. | Beineono Seren me
Silpha thoracica Fabr. An Aas und faulenden Pilanzenstoffen, nicht selten.
— rugosa Fabr. Ebenda, häufig.
— sinuata Fabr.
— reticulata Fabr.
— .atrata Fabr.
— obscura Fabr.
— carinata ll.
— opacaFabr.
— laevigata Fabr. Auf Wegen, selten.
Necrophilus subterraneus Ill. An feuchten Stellen der Steineralpen, sehr
selten.
Catops morio Fabr. In faulen Schwämmen, selten.
Bei Aas, häufig.
| Wie vorige, selten.
| An Wegen und Feldern, häufig.
Wie vorige, jedoch sehr selten.
8. Fam. Seaphidii.
Scaphidium 4maculatum Fabr. In Buchenschwämmen und faulen Strünken,
sehr selten.
9. Fam. Plelei.
Trichopteriz fascieularis Herbst. Einige Mahle fiegend gefangen.
10. Fam. Assdsoltomae.
Anisotoma ferruginea Schmidt. In faulem Holze, sehr selten.
11. Fam. Nedeelrsdae.
Epuraea aestiva L. In faulenden Pflanzenstolfen, nicht selten.
Nitidula bipustulata Fabr. Im Speck und faulenden Thierstoffen, häufig.
Omosita colon L. In faulem Holze, nicht häufig.
Meligethes rufipes Gyll.
— pedicularius Gyll.
Cychramus luteus Fabr. In Blüthen, häufig.
Ips 4pustulata Fabr.
— ferruginea Fabr.
ERhyzophagus politus Fabr. Unter Baumrinden, selten.
Auf Blumen und Gesträuchen, selten.
| An Brettern, selten.
1
Peltis dentata Fabr. In Baumschwämmen, sehr selten.
— ferruginea L. Unter Rinden abgestorbener Bäume, nicht selten.
— oblonga L. An Mauern, sehr selten.
Thymalus limbatus Fabr. In Baumschwämmen, sehr selten.
12. Fam. Colydiö.
Ditoma erenata Fahr.
Cerylon histeroides Fabr.
— deplanatum Gyll. Wie vorige, selten.
Unter Baumrinden, häufig,
13. Fam. Cuweu$i.
Brontes planatus. Unter Rinden abgehauener Bäume, häufig.
14. Fam. Oryptophaugt.
Sylvanus unidentatus Fabr. Unter Baumrinden, sehr selten.
Cryptophagus collaris Scop. In Schwämmen, nicht selten.
Atomaria fuscata Schönh. In faulen Pilzen, nicht häufig.
— atra Herbst. Ebenda, selten.
Engys humeralis Fabr. In Baumschwämmen, nicht häufig.
Tritoma bipustulata Fabr. Ebendort, häufig,
15. Fam. Lathryadis.
Lathrydius minutus L. Auf Holz und in Häusern, nicht selten.
Corticaria gibbosa Herbst. An Häusern und Mauern, häufig.
16. Fam. Myeetophage.
Mycetophagus Apustulatus L. In Schwämmen, sehr selten.
13. Fam. Dermestae.
Dermestes lardarius L. In Felzen und an Mauern, häufig.
— murinus L. Bei Aas, nicht selten.
Attagenus pellio L. Auf Blüthen und Häusern, nicht selten.
Trinodes hirtus Fabr. Unter Holz, ziemlich selten.
Anthraenus scrophulariae L. An Doldenblüthen, häufig.
— pimpinellae Fabr. Ebenso, selten.
— museorum L. In Naturalien, nicht selten.
13. Fam. ZyrrPei.
Lymnichius versicolor W altl. Unter angeschwemwlen Reisig am Vellach-
uler, selten.
742
Byrrhus gigas Fabr. Am Fuss der Steineralpen, ziemlich selten.
— fasciatus Fabr. Auf Moos im obern Vellachthale, selten.
— scrabipennis (alpinus) Steph. Auf den Steineralpen , zieml. selten.
— pillula L. Auf Moos, häufig.
— varius Fabr. Selten.
— nitens Pnz. Nicht häufig.
— aeneus Fabr. Nicht häufig.
— picipes Meg. Wie vorige auf Moos, sehr selten.
— inaequalis L. Auf den Steineralpen, nicht selten.
e— Dianae Fabr. Auf Moos, selten.
19. Fam. ZZistri.
Platysoma depressum Fabr. Unter Baumrinden, nicht selten.
Hister unicolor Fabr. Im Dünger und bei Aas, nicht selten.
— bisserstriatus Payk.
— merdarius Ent. Hefte.
— stercorarius E. H.
— carbonarius E. H.
— bimaculatus L.
— purpurascens Herbst. Wie vorige, sehr selten.
In Mist und auf Wegen,
nicht häufig.
20. Fam. Searabaei.
Platycerus caraboides L. In alten Buchenstöcken, ziemlich selten.
Lucanus cervus L. Auf Eichen und in hohlen Bäumen, selten.
— capreolus Fabr. Ebendort, häufiger.
Dorcus parallelepipedus L. In faulenden Strünken, nicht selten.
Geotrupes vernalis L. Im Dünger, häufig.
— alpinus Hoppe. Im obern Vellachthale, nicht selten.
— stercorarius L. Ueberall sehr gemein.
— sylvaticu Fabr. Im Mist, ziemlich selten.
Copris lunaris L. Im untern Vellachthale, nicht selten.
Önthophagus Schreberi L. Nicht selten.
— taurus L. Selten.
— coenobita Fabr. Nicht selten. Im Dünger.
-— fracticornis P nz. Nicht selten.
— vacca L. Häufig.
Oniticellus flavipes Fabr. Im untern Vellachthale, ziemlich selten.
Aphodius fossor L. Im Mist, nicht selten.
— fimetarius L. Im Kuh- und Pferdemist, sehr häufig.
— inquinatus Fabr. Im Pferdemist, sehr häufig.
— erraticus L. Im Dünger, häufig.
Troz sabulosus L. Im vertrockneten Kuhmist, ziemlich selten.
743
Melolontha vulgaris Fahr. Sehr zahlreich.
— hippocastani Fabr. Seltner.
Amphimallus solstitialis Fabr. Auf Getreideähren, sehr zahlreich.
Anomala Juli Fabr.
— Frische Fabr.
— aurala Fabr. Auf Föhren, sehr zahlreich.
Phyllopertha horticola L. Auf Gesträuchen und Grashalmen, sehr gemein.
Homaloplia holosericea Scop. Auf trockenen Grasplätzen unter Steinen,
sehr selten.
Hoplia squammosa Fabr. Auf Weiden, sehr häufig.
Cetonia aurata L. Gemein.
— marmorata Fabr. Sehr selten.
— metallica Fabr. Nicht selten.
— (Epicometis) hirtella L. Auf Löwenzahn, häufig.
Valgus haemipterus L. Auf Mauern, nicht häufig.
Osmoderma eremita Scop. In faulen Weidenstöcken, selten.
Trichius fasciatus L. Auf Doldenblüthen; sehr häufig.
Gnorimus nobilis L. Auf blühendem Liguster, nicht selten.
| Auf Gesträuchen, nicht häufig.
Auf Blüthen.
21. Fam. BZupreste.
Dicerca berolinensis Fabr. Auf gefälltem Holze, selten.
— acuminata Fabr. Auf Erlenstöcken, sehr selten.
Calcophora Mariana L. Auf Föhrenstrünken, nicht selten.
Ancylocheira sguttata L. Sehr selten.
— rustica L. Nicht selten. Auf gefälltem Holze.
— punctata Fabr. Selten.
Eurythyrea austriaca L. An Brettern, sehr selten.
Melanophila tarda Fabr. Auf gefällten Föhren und Fichten, zieml. selten.
Chrysobothris affinis Fabr. Auf gefällten Erlen, nicht häufig.
Anthazia Apunctata L. Auf Blüthen und gefälltem Holze, gemein.
Agrilus cyanescens Ratzeburg. Auf gefällten Erlen, nicht selten.
Trachys minuta Fabr. Auf Gesträuchen, selten.
22, Fam. Zlateres.
Melanotus niger Fabr. Nicht selten.
— castanipes Pay k. Zieml. selten.
Adelocera fasciata L. In Kieferstrünken, sehr selten.
Lacon murinus L. Auf Sträuchern und Getreideähren, häufig.
Athous haemorrhoidalis Fabr. Auf Gesträuchen, schr häufig.
— dhirtus Herbst. Nicht selten.
— longieollis Fabr. Selten.
Campylus denticollis Fabr. Im obern Vellachthale nur einmal fliegend
gefangen.
Auf Gesträuchen.
| Auf Blumen und Gesträuchen.
744
Limonius cilindricus Pay k. Häufig.
—_ nigripes Gyl1. Selten. Auf Gras und Blumen.
Cardiophorus thoracicus Fa br. Auf Grashalmen, sehr selten.
— rufipes Fabr. Auf Blumen und Gesträuchen, sehr selten.
Elater sanguineus L. Auf Gesträuchen und unter Baumrinden , nicht häuig.
— ephippium F abr. Auf Gesträuchen, sehr selten.
Cryptohypnus pulchellus L. Auf sonnigen Grasplätzen im Frühjahre, häufig.
— riparius Fabr.
— minultissimus Germ.
Corymbites haematodes Fabr. Auf Gesträuchen, ziemlich selten.
-— aulicus (signatus) P nz. Sehr häufig.
Am Vellachufer, häufig.
— pectinicornis L. Häufig. Auf Alpen im Frühjahre.
— tessellalus L. Seltner.
— aeruginosus Fabr. Gemein. Auf Alpen und Voralpen,
— cupreus Fabr. Nicht häufig. | im Frühjahre.
— haemopterus Ill. Nur Ein Exemplar fliegend gefangen.
Diacanthus holosericeus Fabr. Auf Gesträuchen, nicht selten.
— aeneus L. Unter Steinen im Frühjahre, nicht selten.
— metallicus Pa yk. Unter Steinen, ziemlich selten.
Agriotes segetis Bierk. Häufig.
— sputator L. Sehr häufig.
Dolopius marginatus L. Auf Gesträuchen häufig.
| Auf Blumen und Geslräuchen.
23. Fam. Telephori.
Lygisiopterus sanguineus Fabr. Auf Blumen im Frühjahr, nicht selten.
Dictiopterus aurora Fabr. Auf Blumen, nicht selten.
Lampyris splendidula L. Um das Sommersolstitium, sehr häufig.
Telephorus fuscus L. Sehr häufig.
— dispar Fabr. Sehr häufig.
— rufus L. Ziemlich selten. Auf Gesträuchen im
-— obscurus L. Nicht selten. Frühjahre.
— abdominalis Fabr. Selten.
— assimilis Pay k. (nigricornis Meg.) S.selt.;
Regonycha melanura Fabr. Auf Blumen und Getreide, sehr gemein.
Malthinus biguttatus L. Auf Pflanzen, sehr selten.
24. Fam. Malachii.
Malachius aeneus Fabr. Nicht selten.
— bipustulatus Erich. Ziemlich selten.
Anthocomus equesiris Fabr. Auf Gesträuchen, sehr selten.
Dasytes coeruleus Fabr. Sehr selten.
— miger Fahr. Ziemlich selten.
| Auf Gesträuchen im Frühjahre.
| Auf Blumen.
25. Fam. O@Tero.
Opilus mollis Fabr. Auf Blumen, selten.
Trichodes apiarius L. Auf blühenden Gesträuchen, nicht selten.
Clerus formicarius L. Auf gefällten Föhren und Fichten, gemein.
26. Fam. Pine.
Ptinus fur L. In Häusern, nicht selten.
— Jatro Fabr. In Naturaliensammlungen, selten.
23. Fam. Anoböeo.
Anobium striatum Il1. Auf Holz und Mauern, nicht häufig.
— pertinaz L. Ebendort, häufig.
Cis boleti Fabr.
— micans Fabr.
Ptilinus pectinicornis L. In Baumschwämmen, häufig.
Apale capucina L. In altem Holze, sehr selten.
In Baumschwämmen gemein.
28. Fam. Lymezylones.
Hylecoetus dermestoides Fabr. In Baumstrünken im Frühjahr, häufig.
29. Fam. Bostrychi.
Bostrychus typographus L.
— stenographus Du ftsch. Im Nadelholz, sehr zahlreich.
—- larieis Fabr
Crypturgus pusillus Gyll. Unter Fichtenrinde, ziemlich häufig.
Äyloteres lineatus Gyll.
— domesticus L.
| Auf Nadelholz, selten.
30. Fam. Hylesine.
Hylesinus fraxini Fabr. In Eschen, nicht selten.
Hylurgus piniperda L. Auf gefällten Föhren und Fichten, häufig.
31. Fam. Cureuliones.
Dryophthorus Iymexylon Fabr. Unter Baumrinden , sehr selten.
Sitophilus granarius L. Bei altem Getreide, selten.
Gymnetron campanulae L. Auf Pflanzen und Gesträuchen, nicht selten.
Cionus scrophulariae L. Im obern Vellachthale auf Scroph. canina, gemein.
— thapsus Fabr. Nicht selten
— verbascö Fabr. Häufig.
Ceutorrhynchus echü Pnz. Auf Echium vulgare, selten.
Bd. V. Abh. 94
Auf Verbascum-Arten.
746
Ceutorrhynchus erysimi Fabr. Auf Pflanzen, ziemlich selten.
— asperifoliarum Kirby. Selten. n
— troglodytes Fabr. Nicht selten. AufsGesinne
Coeliodes lamiü Herbst. Auf Zäunen und Gesträuchen, ziemlich selten.
Cryptorrhynchus lapathi L. Auf Erlen, selten.
Baridius chlorizans Germ. Auf Pflanzen und Gesträuchen, nicht selten.
Orchestes populi Fabr. Nicht selten.
— fagi L. Seltner.
Tachyerges salicis L. Auf Weiden, schr selten.
Tychius tomentosus Herbst. Auf Pflanzen, ziemlich selten.
Anthonomus pomorum L. In Blüten der Aepfel- und Birnbäume, nicht selten.
— druparum L. Auf gefällten Bäumen, nicht häufig.
Magdalinus violaceus L. Auf Nadelholz, selten.
Pisodes pini L. Auf Fichten, nicht häufig.
— notatus Fabr. Auf Föhren, häufig.
Larinus sturnus Schaller. Auf gefällten Bäumen, sehr selten.
— cinerascens Sturm. Hänfig. /
— oblongus Payk. Nicht häufig, | Au
Lizus angustatus Fabr. Auf Gesträuchen, sehr selten.
Tyloderes chrysops Herbst. Unter Steinen, sehr selten.
Otiorrhynchus carinthiacus Germ.
— multipunctalus Fabr.
— gemmatus L. Ebendort, sehr häufig.
— morio Fabr. Auf den Steineralpen, sehr selten.
— austriacus Fabr. Auf Wegen und unter Steinen, häufig.
— planatus Fabr. Auf Bäumen, häufig.
— niger Fabr. Am Fuss der Steineralpen unter Steinen, selten.
— pinastri Herbst. Unter Steinen, selten.
— bisulcatus Zgl. Auf den Steineralpen und am Obir unter Steinen,
hanfig.
— ligustiei L. Auf Wegen, nicht selten.
— cupreomaculatus Kok. Am Obir unter Steinen, nicht selten.
— pupillatus Schönh. Selten.
— perdiz Oliv. Ziemlich selten.
— rhaeticus Heer. Am Christoffelsen bei Vellach unter Steinen, sehr
selten.
— mastiz Oliv. Nicht häufig.
— genmiculatus Meg. Sehr häufig.
Trachiphloeus scrabiculus L. Unter Steinen, nicht häufig.
Phyllobius argentatus L.
— oblongus L.
— calcaratus Fabr.
Phytonomus polygoni Fäbr. | Auf Gesträuchen und Pflanzen,
— punctatus Fahr. selten.
Auf Gesträuchen.
Auf Gesträuchen, nicht selten.
Auf Gesträuchen.
Auf Gesträuchen-
Auf Gesträuchen, nicht selten.
747
Molytes germanus L. Unter Steinen, auf Wegen und auf Petasites alba,
sehr häufig.
Hylobius abietis Fabr. Unter liegenden Föhren, häufig.
— pinetiFabr. Unter liegenden Lärchen, selten.
Lepyrus colon L.
— binotatus Fabr.
Lyophloeus nubilus Fabr. Auf Wegen, nicht selten.
Alophus triguttatus Fabr. Unter Steinen, selten.
Cleonus albidus Fabr. In Blüthen der Rosskastanie, sehr selten.
— marmoralus Fa br. Unter Steinen, sehr selten.
— suleirostris L. Auf niedern Gesträuchen, ziemlich selten.
Polydrusus micans Fabr. Auf Buchen, häufig.
— sericeus Schaller. Häufig.
— undatus Fabr. Selten.
Chlorophanus graminicola Schönh. Auf Gesträuchen, selten.
Sitones hispidulus Fabr. An Mauern, ziemlich selten.
— lineatus L. Auf Mauern und Pflanzen, nicht selten.
Strophosomus coryli Fabr. An Mauern, selten.
Apion frumentarium L. Bei aufgehäuftem Getreide, auch unter Steinen,
Auf Weiden, nicht selten.
Auf Gesträuchen.
selten.
— flavipes Fahr. Im Frühjahre unter Moos und auf Gesträuchen,
— morio Germ. selten.
— apricans Herbst. Auf Pflanzen und Gras, nicht selten.
Rhynchites betulae L.
— populi L.
— betuleti Fabr.
— cupreus L.
— Bachus L.
Attelabrus curculionoides L.
Apoderus coryli L. Auf Haselnuss, nicht häufig.
Anthribus albinus Fabr. Unter Rinden morscher Bäume, sehr selten.
Platyrhinus latirostris Fabr. Auf gelälltem Holz und Strünken, selten.
Tropideres albirostris Fabr. Auf Erlenstöcken, sehr selten.
Brachytarsus varius Fabr. Auf alten gefällten Bäumen, selten.
Auf jungen Birken und Pappeln, nicht selten.
| Auf Gesträuchen, selten.
32. Fam. Cerambycees.
Spondylis buprestoides Fabr. Auf geklaftertem Holze und Kieferstrünken,
häufig.
Ergates faber Fabr. Unter liegenden Bäumen, selten.
Tragosoma depsarium Fabr. Unter der Rinde alter liegender Bäume,
sehr selten.
Prionus coriarius Fabr. Unter gefälltem Holze, selten.
Hammaticherus cerdo Fabr. Auf gefällten Buchen und Blüthen der Ge-
sträuche, selten.
h 94%
748
Rosalia alpina L. Auf gefälltem ilölze bis ins unterste Vellachthal, sehr
selten.
Aromia moschata L. Auf Weiden und Doldenblüthen, nicht selten.
Saphanus spinosus Fabr. Auf gefällten Bäumen, sehr selten.
Phymatodes variabilis L. Auf frisch gefälltem Holze, sehr selten.
Callidium violaceum L. Zwischen Brettern, ziemlich selten.
Semanotus undalus L. Auf gefällten Bäumen und an Mauern, sehr selten.
Criocephalus rusticus L. Zwischen Brettern, nicht selten.
Asemum striatum L. Häufig.
Isartron luridum Fabr. Nicht selten.
Hylotrupes bajulus L. Bei Holzlagern, häufig.
Clitus arcuatus L. Auf gefällten Eichen, selten.
— mysticus L. Auf blühenden Sträuchern, selten.
— arietis L. Auf Mauern und gefälltem Holze, ziemlich selten.
— ornatus Fabr. Auf Wiesenblumen, sehr selten.
— plebejus Oliv. Auf blühender Rosa canina, selten.
— gazellaFabr. An Mauern, selten.
Necydalis (Molorchus) dimidiatus L.
— Pygmaeus Fahr.
Leiopus nebulosus L. Auf geklaftertem Holze, nicht selten.
Astynomus aedilis L. Auf gefällten Kiefern und an Mauern, häufig.
— atomariusFabr. Auf gefällten Erlen, häulig.
Pogonocherus fascicularis Pnz. Auf Mauern und gefälltem Holze, sehr
selten.
Menochamus sutor L. Gemein.
— sartor Fahr. Selten.
Lamia textor L. In Strünken und auf Weiden, selten.
Mesosa curculionoides L. An Zäunen und gefälltem Holze, selten.
Saperda populnea L. Auf jungen Birken, ziemlich selten.
— carcharias L. Auf Pappeln, sehr selten.
— scalaris L. Auf gefällten Birken und Erlen, nicht häufig.
— tremulae Fabr. Auf Birken, sehr selten.
Oberea oculata L. Auf Weiden, sehr selten.
— linearis L. Auf Haselnuss , sehr selten.
Rhagium bifasciatum Fabr. Nicht häufig-
— indagator Fabr. Häufig. Auf gefällten Fichten
— mordaz Fabr. Selten. und Tannen.
— inquisitor L. Häufig.
Toxotus cursor L. Auf Blumen, selten.
— 4punctatus L. Auf blühendem Gesträuch und Doldenblüthen „ sehr
häufig.
Pachyta Smaculata Fabr.
— virginea L. Auf Blüten, häulig.
— collaris L.
Auf gefällten Föhren.
Auf gefällten Bäumen, selten.
Auf gefällten Fichten.
49
Strangalia 7punctata Fabr.
— nigra Fabr.
— pubescens Fabr. Häufig.
— 4fasciata L. Nicht häufig.
— armala Herbst. Häufig.
— melanura L. Nicht selten.
Lepiura virens L. Auf Heracleum spondylium, selten.
— rubrotestacea L. Gemein.
— scutellata Fabr. Sehr selten.
Grammoptera lurida Fabr. Auf Blumen, sehr häufig.
Auf blühenden Gesträuchen, nicht selten.
Auf Doldenblüthen.
Auf Blumen und gefällten Bäumen.
33. Fam. Ohr ysomelae.
Lema merdigera L. Auf Lilium Marthagon, selten.
— 12punctata L. Auf Spargel, sehr häufig.
— melanopa L. An Mauern, sehr selten.
— asparagi L. Auf Spargel, nicht selten.
Cassida equesiris Fabr. Nicht häufig.
— viber L. Seltner. Auf Pflanzen,
— nobilis L. Selten.
Adimonia rustica Fabr. Auf Gras, selten.
— tanaceti L. Auf Wiesen und Wegen, sehr gemein.
Galeruca lineola Fabr. Auf Gesträuchen, nicht selten.
Agelastica alni L. Auf Erlen, sehr zahlreich.
Luperus rufipes Fabr.
— flavipes L.
Haltica oleracea Fabr, Auf Gemüse, häufig.
— flexuosa Ill. Auf Gräsern, nicht selten.
— euphorbiae Fabr.
-— nemorum L.
— helzines L. Auf Weiden und Gras, nicht häufig.
Timarcha metallica Fabr. Unter Steinen, selten.
Chrysomela sanguinolenta L. Auf Wegen, selten.
— fustuosa L. Auf Mentha-Arten, häufig.
— coerulea Duftsch. Auf Salvia-glulinosa, sehr selten.
— goettingensis L. Auf Blumen und unter Steinen, selten.
— marginata L. Unter Steinen, sehr selten.
—- phalerata Dej. Auf den Steineralpen, sehr selten.
— gloriosa Fahr. Auf Cacalia alpina, nicht selten.
— staphyleae L. Unter Steinen und Brettern, nicht häufig.
— Schach Fabr. An Wegen, sehr seiten.
> crassimargo Germ. Wie vorige, selten.
— geminata Payk. Unter Steinen und auf Gesträuchen. sehr selten.
— haemoptera \.
— varians Fabr.
| Auf Gesträuchen, nicht selten.
Auf Pflanzen, häufig.
Auf Gesträuchen, selten.
750
Chrysomela graminis L. Am Vellachufer auf Mentha aquatica, nicht selten.
— violacea Fabr. Auf Gesträuchen, sehr selten.
Lina populi L.
— tremulae Fabr.
— aenea L. Auf Geslräuchen, ziemlich selten.
Phratora vitellinae L. Auf Weiden, mit der blauen Varietät (Phr. vulga-
tissima L.), sehr häufig.
Phaedon carniolicus Duftsch. Unter Moos und nassen Brettern,
— cochleariae Fabr. selten.
Gonioctena viminalis G yll. Auf Weiden am Vellachufer nebst einer schwar-
zen und rothen unpunctirten Varietät, häufig.
Chrysuchus pretiosus Fabr. In Wäldern auf Blumen, selten.
Clytra 4punctata L.
Lachnaia longipes Fabr.
Labidostomis longimana L. Auf Trifolium-Arten, nicht selten.
Cyaniris cyanea Fabr. Auf Gras, ziemlich selten.
— aurita L. Auf Gesträuchen, sehr selten.
— affinis Ill. Auf Blüthen, nicht selten.
Pachybrachys hieroglyphicus Fabr. Auf Weiden, häufig.
— histrio Fabr. Auf Sträuchern, selten.
Cryptocephalus variegatus Fabr. Auf Gesträuchen, selten.
— violaceus Fabr. Auf Blumen, nicht häufig.
— sericeus L. Sehr häufig. .
— frenatus Fabr. Selten,
— flavilabris Payk. Selten.
— geminus G yl|.
— s6punctatus L. Auf Weiden, nicht selten.
— flavipes Fabr. Ziemlich selten.
— bipunctatus L. Nicht häufig.
—- Moraei L. Nicht selten.
— nitens L. Schr selten.
— bipustulatus Fa br. Auf Trifolium-Arten, häufig,
Auf jungen Pappeln, häufig.
| Auf Gesträuchen, nicht häufig.
Auf Blumen und Gesträuchen.
Auf Sträuchern.
34. Fam. Coceinellae.
Coceinella zpunctata L. Auf Getreidehalmen und Sträuchern „ sehr gemein.
— oblongo-punctata L. Selten.
— ocellata L. Sehr selten.
— bipunctata Il].
— conglobata L.
| Auf Kiefern.
| Auf Gesträuchen häufig.
35. Fam. Lycoperdinae.
Endomichus coccineus L. Auf Blüthen, ziemlich selten.
5,1
36. Fam. Diaperides.
Diaperis boleti L. In Kieferstöcken und Schwämmen, nicht selten.
Scaphidema bicolor Fabr. Unter Steinen, sehr selten,
33. Fam. Tenebriones.
Uloma culinaris L. Im Mulm alter Bäume, ziemlich selten.
Tenebrio molitor L. In Häusern und im Mehl, nicht häufig.
— curvipes Fabr. Mit dem Vorigen, doch viel seltner.
38. Fam. Opatri.
Boletophagus reticulatus L. In Schwämmen und zwischen Brettern, selten.
Opatrum subulosum L. Im ersten Frühjahr auf Wegen, häufig,
39. Fam. BTapes.
Blaps mortisaga L. An dunklen Orten in Häusern, nicht selten.
Laena Pimelia Fabr. Unter Moos, sehr selten.
40. Fam. Zelopes.
Helops lanipes Fabr. Auf Föhren, nicht selten.
41. Fam. Cistelae.
Cteniopus sulfureus L. Auf blühenden Linden und Blumen, häufig.
42. Fam. Serropalsi.
Pytho depressus L. Nur Ein Exemplar auf geklaftertem Holze.
Serropalpus striatus Hellen. Auf alten Brettern, sehr selten.
Dircaea laevigata Hellen. Auf alten Kieferstöcken, sehr selten.
43. Fam. Mordellae.
Mordella fasciata Fabr. Auf Doldenblüthen, sehr häufig.
— aculeata L. Auf gefälltem Holze, nicht selten.
44. Fam. Cantharides.
Melo&e proscarabaeus L. Im Frühjahre auf Wegen und Wiesen, nicht selten.
43. Fam. Bedesnereae.
Anoncodes collaris Pz. Am Fuss der Steineralpen auf Blumen, ziemlich
selten.
— melanura L. Auf Doldenblüthen, nicht selten.
— austulata Fabr. Auf Blumen, nicht häufig.
Chrysanthia viridissima L. Auf Blüthen, häufig.
752
Oedemera flavipes Fabr. Auf Blumen, selten.
— podagrariae L. Nicht selten.
— flavipes Fabr. Häufig. Auf Sträuchern und Doldenblüthen.
— virescens L. Selten.
46. Fam, Zagriae.
Lagria hirta L. Auf Gesträuchen, nicht häufig.
43. Fam. Pyrochroae.
Pyrochroa coccinea L. Auf Gesträuchen, sehr selten.
48. Fam. Hhinosimi.
Rhinosimus ruficollis Pnz. Auf gefällten Birken, sehr selten.
49. Fam. Anthicie.
Anthicus pedestris Rossi. In faulen Bäumen, sehr selten.
50. Staphylini.
Hyrmedonia canaliculata Pay k. Unter Steinen, nicht selten.
Boletochara lunulata Payk. In Schwämmen, selten.
Tachyusa coarctata Erichs. Am Vellachufer, sehr selten.
Homalota elongatula Grav. In faulenden Pflanzenstoffen, ziemlich selten
Aleochara rufipennis Erichs. Am Vellachufer, sehr selten.
— bipunctata Fabr. In faulenden Pilanzenstoffen und im Dünger, ziem-
lich selten.
Tachyporus hypnorum Fabr. In faulen Schwämmen, nicht selten.
— chrysomelinus L. Ebendort, häufig.
Tachinus ruficollis Grav.
— pullus Erichs.
— rufipes De Geer.
— collaris Grav.
Boletobius atricapillus Fabr.
— lunulatus L.
Auantholinus punctulatus Payk. Selten.
— tricolor Fabr. Selten.
— glaber Grav. Nicht häufig.
— fulgidus Fabr. Sehr selten.
-— lentus Grav. Sehr selten.
Staphylinus mazillosus L. Im Dünger und bei Aas, nicht selten.
— hirtus L. Im Kuhmist im obern Vellachthale, selten.
— pubescens De Geer. Im Dünger, häulig.
— murinus L. Bei Aas und im Dünger, ziemlich seiten.
— erythropterus L. Auf Wegen, ziemlich häufig.
— caesareus Cederh. Wie voriger, häuäg.
— fulvipes Scop. An Mauern und Wegen, selten.
In faulen Schwämmen, nicht selten.
In Schwämmen, selten.
Am Vellachufer
unter Steinen.
753
— latebricola Grav. In faulenden Pflanzenstolfen, sehr selten.
— nebulosus Fabr. Im Dünger, nicht selten.
Ocypus olens Müll.
— alpestris Er.
— megacephalus Nordm.
Philonthus laminatus Fabr. Unter Steinen und Moos, häufig.
-- milidus Fahr. Unter Steinen, ziemlich selten.
— cyanipennis Fabr. In faulen Schwämmen, sehr selten.
— aeneus Rossi. Ebenso, nicht selten.
— varians Payk.
— vernalis Grav.
— fulvipes Fabr. Am Vellachufer unter Steinen, ziemlich selten.
— politus Fabr. In faulen Schwämmen, nicht häufig.
— varius Gy1l. Ebendort, selten.
— splendens Fabr.
— alratus Grav.
— marginatus Fabr. Sehr selten.
— procerulus Grav. Selten.
— fimetarius Grav.
— zantholoma Grav.
— (Quedius) impressus Gr.
Ozyporus rufus L. In Schwämmen, sehr selten.
Lathrobium fulvipenne Gyll. Am Ebriachufer, sehr selten,
— rufipenne Gyl|. Selten.
— elongatum L. Sehr selten.
Stilicus rufipes Germ. Ebendort, sehr selten.
Sunius angustatus Fabr. Ebendort, sehr selten.
Paederus ruficollis Fabr. Am Vellachufer bei Kappel, sehr häufig.
— riparius L. An feuchten Orten, häufig.
Stenus biguttatus L. Am Vellachufer unter Steinen, nicht häufig.
— buphthalmus Grav. An feuchten Orten, nicht selten.
— humilis Er.
— tarsalis Ljungh.
— bipunctatus Er.
Platysithethus morsitans Pa yk.
— cornutus Grav.
Ozytelus depressus Grav.
— mitidulus Grav.
Anthophagus tesiaceus Grav. Auf Blüthen, nicht häufig.
Anthobium ophthalmicum Oliv. Auf Blumen, nicht selten.
— minutum Fabr. Auf den Steineralpen, ziemlich häufig.
Omalium rivulare Payk. Nicht selten.
Deleaster dichrous Grav. Nicht häufig.
Lesteva bicolor Fabr. Sehr selten.
Bd. V. Abh. 95
Unter Steinen, ziemlich selten.
Unier Moos, selten.
| Im Dünger, häufig.
In faulen Schwämmen.
Im Dünger und in faulen Schwämmen,
selten.
| Am Vellachufer unter Steinen.
Am Vellachulfer, selten.
Im Dünger, häufig.
Am Vellachufer
unter Steinen.
54
Da ich die Arbeit des Herrn Pacher zum Ausgangspunct genommen,
so möge es mir erlaubt sein, dieselbe auch zur Basis der Schlussfolgerungen
zu benützen. Aus der Vergleichung beider Specialfaunen ergeben sich un-
mittelbar folgende Resultate:
1. Die Coleopterenfauna des Kalks und Dolomites ist im Allgemeinen
reicher als die des Urgebirges.
2. Ungeachtet der geringen geographischen Entfernung (der directe
Abstand beträgt kaum fünfzehn Meilen) haben beide Beobachtungsterrains
nur zum dritten Theile gemeinsame Formen.
3. Die auffallendsten Differenzen in den Formverschiedenheiten zeigen
folgende Genera: Carabus, Nebria, Amara, Trechus , Byrrhus, Aphodius,
Anomala, Telephorus, Apion, Otiorhynchus, Leptura, Chrysomela, Homa-
lota, Anthophagus und die Familie der Buprest:.
Dasselbe bis zu den einzelnen Species zu verfolgen, ist wegen dem
Mangel hinreichender Beobachiungen derzeit noch unmöglich, oder doch
mindestens sehr gewagt; daher kann ich es nicht unterlassen, besonders
jene Coleopterologen, die in Alpengegenden Beobachtungen anstellen, zu
ersuchen, auch auf die geologische Beschaffenheit des Bodens Rücksicht zu
nehmen.
Brei ncue Schmetterlinge
ausder
Fauna des österreichischen Kaiserstaates.
Psyche Ecksteini n. sp.
Beschrieben von
Julius Lederer.
(Hierzu die Abbildung.)
Diese interessante Art ist eine Entdeckung des Herrn Johann E ck-
stein inPesth, und ich erlaube mir siezu Ehren dieses biedern Entomologen,
dessen seltene Gefälliskeit und Uneigennützigkeit alle Anerkennung verdient,
zu benennen.
Der Schmetterling (Figur 1 Mann, 5 Weib) steht der »illosella zu-
nächst und auch das Geäder des Männchens (Figur 6) ist wie bei dieser Art,
denn darin, dass Rippe 4 und 5 der Vorderflügel bald (wie bei dem
Figur 7 abgebildeten Exemplare von villosella) gestielt sind, bald gesondert,
bald aus einem Punci entspringen, variiren die einzelnen Exemplare bei-
der Arten.
Die Grösse ist ein klein wenig unter villosella, der Flügelschnitt ist
derselbe, der Schmetterling ist aber etwas schlanker, Kopf, Rücken und
Hinterleib sind minder dicht behaart, und die Färbung ist weisslich gelbgrau,
während sie bei vellosella entschieden in’s Braune fällt.
Die Flügel haben denselben Farbenton und zeichnen sich überdiess
durch zartere Beschuppung, mehr Glanz und dunkelgraue Fransen aus.
Kopf und Fühler (Figur 2), so wie die Beine sind wie bei villosella
gebildet, nur stehen bei Ecksteini die Kammzähne der Fühler etwas mehr
ab und sind auch etwas regelmässiger gestellt, als bei villosella.
Die Unterseite ist wie die obere, Brust und Vorderrand der Vorderflügel
haben aber eine mehr schwärzliche Färbung.
Das Weibchen (Figur 5) habe ich nur getrocknet vor mir, und ich
kann an ihm ausser etwas hellerer Färbung und lichter braunem Kopfe
keinen Unterschied von dem von villosella entdecken.
Von den Säcken waren mir zur Zeit, als die Platte gestochen wurde, nur
die weiblichen bekannt, Herr Eckstein theilte mir aber seitdem auch die
männlichen mit.
95%
756
Der männliche Sack hat die Form von dem von unicolor Hufnagel
(graminella S. V.); er ist nämlich wie bei dieser Art nur bis etwa zur
Hälfte bekleidet, und endet dann in einen langen dünnen Schlauch, aus
welchem sich die Puppe beim Auskriechen zur Hälfte herausschiebt. Zur Be-
kleidung wählt die Raupe kurze, abgestorbene Grasstengel, welche sie der
Länge nach parallel nebeneinander, aber in so geringer Menge anspinnt,
dass sie den Sack höchstens an der Basıs ganz bedecken.
Der weibliche Sack (Figur 3 und 4) endet in einen weit kürzeren
Schlauch und ist mit denselben Material bekleidet; während jedoch beim
männlichen Sacke die obere Hälfte ganz unbedeckt ist, ist beim weiblichen
gerade dieser Theil mit so langen dünnen Grasstengeln besponnen, dass sie
weit uber das Ende des Sackes hinausreichen.
Die Raupen fand Herr Eckstein in Pesth im Spätherbst und erstem
Frühjahre. Sie überwintern erwachsen und halten sich in hohen dichten
Grasbüschen stets nahe am Boden auf. Die Verpuppung erfolgt im März
und die Raupe befestigt dann ihren Sack am Boden an Sträuchern, Wurzeln
oder Grashalmen derart, dass der Sack senkrecht aufwärts oder doch nur
wenig seitlich steht, eine Eigenthümlichkeit, die ich auch beim Männchen
von Psyche atra (nicht beim Weibchen, welches sich seitwärts an Sträucher elc.
anspinnt) bemerkte, und die sich nach Herrn Bruand auch bei Psyche
angustella Herr. -Schäffer (Stomozella Bruand) findet.
Der Schmetterling entwickelt sich im April. Das Weibchen windet
sich nach Herrn Eckstein stets ganz aus dem Sacke heraus, was auch
hei villosella und opacella der Fall ist.
Von Psychen in der Nähe von villosella kenne ich nur febretta nicht.
Hach Herrn Herrich-Schäffer ist sie aber braun mit weisslichen
Fransen und hat auf den Hinterllügeln eine Rippe (dıe sechste) mehr; nach
Herrn Bruand (Essai monographique du Tribu des Psychides) ist über-
diess der Sack ganz verschieden, nämlich mit Strohhalmen bekleidet und
dem von villosella sehr ähnlich.
Psyche Zelleri n. sp.
Beschrieben von
Josef Mann.
(Hierzu die Abbildung.) _
Diese Psyche steht der opacella Herr.-Schäffer ungemein nahe,
unterscheidet sich aber im männlichen ‘'Geschlechte durch viel kürzere
Fühler und verschiedene Flügelform, im weiblichen durch die röthlichgelbe
Färbung.
Das Männchen (Figur 1 und 2) hat die Grösse und Färbung von opa-
cella; sein Kopf, Rücken und Hinterleib sind eben so weisslichgrau behaart
und die Fühler haben ebenso geformte Kammzähne, reichen. aber kaum bis
757
zum halben Vorderrand der Vorderflügel, während sie bei opacella weit
darüber hinaus, fast bis zu zwei Drittel des Vorderrandes reichen.
Die Flügel sind viel kürzer und runder als bei opacella, besonders
die vorderen, deren Vorderrand kaum länger als ihr Innenrand, deren Spitze
stärker gerundet und deren Saum viel mehr bauchig, als bei opacella ist.
Die Schuppen stehen dichter als bei dieser Art, und sind besonders an den
Rippen und am Zellenschlusse der Vorderflügel sehr gehäuft, daher die Rippen
wie verdickt aussehen.
Die Unterseite ist wie die obere; Palpen, Beine und das Geäder
(Figur 3) sind wie bei opacella (Figur 9).
Das Weib (Figur 4) ist madenförmig, röthlichgelb mit glänzend brau-
nem Kopf und Nacken.
Der männliche Sack (Figur 5) sieht dem von opacella sehr ähnlich.
Er ist ganz mit feinen bräunlichen Sandkörnchen belegt und überdiess mit
abgebissenen Stücken lanzellförmiger Pflanzenspitzchen besponnen, welche
aber so locker befestigt sind, dass sie sich bei Berührung leicht schütteln
lassen. Dem weiblichen Sack (Figur 6) fehlt diese Bekleidung fast ganz,
dafür stehen beı ihm aber die Sandkörnchen viel dichter und sind auch
gröbere weisse Kiesstückchen mit eingesponnen,
Die Säcke fand ich Mitte April bei Draga in Kroatien an der Strasse
zwischen Weingärten, wo sie an Mauern angesponnen waren. Die Schmet-
terlinge entwickelten sich vom Anfang bis Ende Mai, meistens in den Vormit-
tagsstunden von 10 bis 12 Uhr.
Mein Freund, Herr Lederer, erhielt diese Art auch aus Pesth von
Herrn Eckstein, Die Schmetterlinge stimmen in beiden Geschlechtern ganz
mit meiner kroatischen überein, die Säcke (Figur 7 der männliche, 8 der
weibliche) differiren aber in der Bekleidung, welche hier in beiden
Geschlechtern aus kleinen Blättchen von Rinden und nur sehr wenig Pflan-
zenspitzchen besteht und fest angesponnen ist.
Toririx aurofasciana n. sp.
Beschrieben von
Josef Mann.
(Hierzu die Abbildung.)
Dieser Wickler hat den Habitus von rufilana,, und ist nur wenig
grösser ; seine Zeichnung hält ungefähr das Mittel zwischen dieser Art und
tesserana.
Die Farbe des Körpers ist grau, die der Beine zieht etwas mehr in’s
Gelbliche. Die Fühler sind rostbraun, borstenförmig, beim Manne mit feinen
kurzen , dicht gestellten grauen Wimpern besetzt. Der Kopf hat ziemlich
dichte, zusammengestrichene Haare und ist nebst dem Rücken rostbraun;
die Palpen stehen in Kopfeslänge vor, sind hängend, dicht beschuppt, am
Ende abgestulzt, rost- oder schwärzlichbraun ; die Zunge ist schwach.
738
Die Vorderflügel sind licht goldgelb (wie bei tesserana), seidenglän-
zend. Die Zeichnungsanlage hat Aehnlichkeit mit der von rutilana, die
Querbänder stehen aber auswärts, während sie bei rutilana einwärls ziehen
und haben auch eine andere Form und erzglänzende Einfassung.
Die Mitte des Flügels ist von zwei dunkel ziegelrothen Querbändern
derart durchzogen, dass durch sie der Flügel in fünf ziemlich gleiche Felder
getheilt wird. Das erste, dritte und fünfte Feld sind goldgelb, ersteres
an der Basis, Vorder- und Innenrand, letzteres längs des Saumes und am
Innenwinkel ziegelroth beschuppt. Die beiden Mittelbinden, von denen die
äussere nahe vor dem Innenwinkel ausläuft, ziehen schräg nach aussen, sind
an ihren äussern Seiten fast gerade abgeschnitten oder doch nur sehr wenig
geschwungen, an den innern aber etwas unregelmässiger, besonders die
äussere Binde, welche daselbst einen mehr oder weniger deutlichen Zahn in
die gelbe Farbe macht. Diese zwei Binden sind jederseits von einer dicken
stahlblauen, erzglänzenden Linie eingefasst und gleichfarbige, aber spärli-
chere Begränzung findet sich noch hinter dem Ziegelroth des Wurzel- und
vor dem Ziegelroth des Saumfeldes. Die Fransen sind schmuiziger gelb als
der Flügelgrund, gegen den Innenwinkel zu bräunlichgrau. Die Hinterflügel
sind dunkel aschgrau mit etwas lichteren, gegen den Vorderrand zu gelbli-
chen, von einer dunkleren Theilungslinie durchzogenen Fransen.
Unten sind alle Flügel dunkelgrau mit gelblichen Fransen, die vordern
mit zwei bleichgelben Flecken am Vorderrande an der Stelle der zweiten
und dritten gelben Binde der Oberseite.
Das Weib unterscheidet sich vom Manne nur durch plumperen Körper,
mindere Grösse und etwas rundere Flügel.
Den Schmetterling fand ich einzeln im Anfang Juni 1844 auf dem
Schneeberge beim sogenannten Königssteige, und traf ihn auch im Juli 1848
und 1852 in einigen Exemplaren auf dem Grossglockner unweit den Pasterze.
Häufiger fand ihn Freund Lederer am 28. Mai dieses Jahres im Lavantthale
in Kärnthen, wo er in der sogenannten Stelzing (zwei Stunden von Lölling)
an derselben Berglehne, wo sich das Gasthaus befindet, in den Morgen- und
Abendstunden im Grase flog.
Beitrag
zur
Phaneroguaumen-Flora
der nächsten Umgebuug Cilly’s.
Von
Dr. A Tomascher,
k. k. Gymnasial- Lehrer in Cilly.
Bei Gelegenheit der Revision des für das Museum unserer Lehranstalt
angelegten Herbars begann ich zugleich nach der von Herrn A. Fleisch-
mann in den Verhandlungen des zoologisch - botanischeu Vereins 1853
pag. 286 gegebenen Flora an der südlichen k. k. Staats-Eisenbahn von
Laibach bis Cilly, die Phanerogamen- Flora unserer nächsten Umgebung
besonders aufzustellen. Ich erlaube mir das Ergebniss mitzutheilen, da ich
eine grosse Zahl hier vorkommender Pflanzen als Ergänzung jenes Ver-
zeichnisses aufzuzählen vermag.
Ich habe bei den meisten Arten die Angabe des Standortes und Daten
über den Eintritt einiger Entwickelungsphasen derselben, wie sie im laufenden
Jahre beobachtet wurden, in der Weise beigefügt, dass zuerst Tag und Monai
des Einiriites angegeben ist. Die Zeichen bedeuten: > Anfang des Blü-
hens, Y Blütenfülle, < entschiedenes Abnehmen der Anzahl blü-
hender Individuen, F. R. > Beginn der Fruchtreife. Z. B. bei Vaccinius
Myrtillus, L. 9— 5> F. R. 12 —6 > am 9. Mai zum erstenmal blühend,
12. Juni die ersten reifen Früchte beobachtet.
760
I. Verzeichniss derjenigen Species aus der Umgebung
Cilly’s, die in dem genannten Aufsatze des Herrn Andreas
Fleischmann an entfernteren Fundorten notirt sind.
Tofieldia calyculata Wahl. Guttenegg 24.— 7. V Colchicum autum-
nale 15.— 10. V Erythronium Dens canis L. Am Slovnik 8.— 3. V Lilium
bulbiferum L. Am Süd-Abhang des Pecovnik. L. carniolicum Bernh. S.-A.
des Pecovnik 2. —6.> Muscari comosum Mill. Am Fusse des Schloss-
berges 12.— 6.< Ornithogalum pyrenaicum L. An allen Bergwiesen und
in der Ebene sehr häufig 6. — 6.> Paris quadrifolia L. 26.— 4. V Aspa-
ragus tenuifolius Lam. Unweit des Felsens Jungfernsprung 9. — 5. V. Con-
vallaria majalis L. In Wäldern um Bischofsdorf u.a. O0. Crocus vernus Al.
11.—3.\V Orchis militaris L. S.-W. Seite des Schlossberges 17. —5. V
O. globosa L. 30.— 5. Bergwiesen O. latifolia L. 15.— 5. Ophrys arachnites
Reich. Ebene an der Sann u. a. 0. 23.—5.\V Alnus glutinosa Gaert.,
A. viridis D. C. Schlossberg. Salir capraea L., Salix incana Schr.
Schlucht unter dem Pecovnik. Quercus pedunculata Ehrh. In der Ebene
und auf den Bergen. 20.— 5. V Parietaria officinalis W illd. Nikolaiberg
u.a.v.O. Daphne Mezereum 13.—3.\V F.R.1.—7.> Aristolochia Clematitis L.
29.—5.> Petasites officinalis Mönch. Bergschluchten und an steinigen
Plätzen der Sann. 19. — 3.\V Tussilago Farfara L. An v. O. Erigeron acris.
1—10.V Anv. 0. Doronicum austriacum L. Bergschluchten. 30.—5.V (4.—7.
F.1.>) Arnica montana L. Bei Salloch u.a. ©. 4. — 6. V; 27.—5:.> Hypo-
choeris maculataL. Bei Swetina 24.— 6.\ Prenanthes purpurea L. Schloss-
berg u.a. 0.3.—7.\ Hieracium Pilosella L. 15.—10.V Sambucus Ebulus L.
Fuss des Pecovnik. 24.—6.V Marrubium vulgare L. Cynoglossum officinale.
An der Sann. 17.—5.> Verbascum Blattaria L. An v. 0.4.—6. >; 15.—10.V
das zweitemal, Scrophularia canina L. An der Sann. 6.—5.>F.R.8 —7.>
Digitalis grandiflora Lam. Schlucht beim Schlossberg. 30. — 5.> Rhinanthus
major Ehrh. Ebene. 18. — 5.> Lathraea squamaria L. A. v.0. 10.— 4.V
Vaccinum Myrtillus L. A. v. 0. 9.—5.> F.R. 12. — 6.> Pyrola secunda.
24. — 6. V Nadelwald Swelina. Haquetia Epipactis 15. — 3. Schlossberg.
Sedum maximum Suter. Bergfelder. 1. — 10. V Sedum album L. Kosjek.
24. — 7. V Thalictrum angustifolium Jacq. An der Sann sehr häufig. 19.
v6
—5.> Anemone ranunculoides. Teufelsgraben. 5. — 5. V Helleborus niger.
Am Vipata. 4. —3.\ Aquilegia vulgaris L. Neuhaus. 22. — 5. V Berberis
vulgaris L. Ueberall in der Ebene und an den Bergen. 9. — 5. > Arabis
hirsuta Scop. Schlossberg. A. turrita L. Am Wege nach Tüfler. 8.— 3.>
Dentaria enneaphyllaL. Pecovnik. 31.—3.Y D. trifolia W. Kit. Teufels-
graben. 1.—5. Y Sisymbrium Alliaria Scop. 30.--4. V. 0. Sisymbrium
Thalianum Gaud. Schlossberg. 10. — 4. Y Reseda lutea L. An der San».
23.—5.V; 28. —10.< Viola sylvestris Lam. 25.—4. V Tilia parvifolia
Ehrh. 27. — 6.> T.grandifolia Ehrh. 14.— 6.> Acer pseudoplatanus L.
Nikolaiberg Evonymus verucosusL. 19. — 5. Auf den Bergen. Euphorbia
carniolicaJacgq. Schlucht beim Schlossberg. 50.—4.>; 12.—-5.V E. amyg-
daloides L. Hinter dem Ringschen Bierkeller. Geranium pheum. Zäune.
6.— 5. >F.R. 30. — 6.>, sanquineum L. Nikolaiberg. 28. — 5. > Linum
flavum L. Koszek. 24. — 7. < L. tenuifolium L. Am Wege nach Tülfer
(Jungfernsprung). Ozalis Acetosella L. V. O. Epilobium montanum L.
Schlossberg. 28. — 6. > Sanquisorba officinalis L.. Potentilla argentea.
16. — 5.> Hügel. Cytisus hirsutus L. Schlossberg. 16.— 5. V F.R.3.— 7.>
Centaurea nigresceens Wild. Am Fusse des Schlossberges. 29. — 6. >
Doryenium pentaphyllum Scop. Rückseite des Schlossberges. 8. — 6. >:
10.— 1%. <F. R 1. — 10.V
I. Verzeichniss derjenigen Species aus der Umgebung
Cilly’s, die in dem genannten Aufsatze nicht vorkommen.
Ornithogalum umbellatum L..An der Saun. 9. —5.> Lilium Marta-
gon L. Schlucht hintern Pecovuik. 6. — 6.> Convallaria multiflora L. 20.
—5.Y C. verticillata L. 24. — 7. A (Verblüht) Majanthemum_ bifoliumD.C.
Abhang des Pecovnik. 5.— 5.>; 27.—5.\ Ruscus Hypoglossum L. Am
Berge Vipota und am entgegengeseizten Berg. 21.—3.V Tamus communisL.
Schlucht beim Bierkeller 16. —6. Y Iris sibirica L. Ebene bei Sachsenfeld.
19.—5.> Leucojum aestivum L. Mit der vorigen. 29. — 5. V Orchis fusca
Jacg. Weinbüchel bei Neuhaus. 28. — 5. Y 0. pallens L. Schlossberg.
10.—4.V O0. Simia Lam. Wiesen an der Sann. 10.—5.V 0, ustulata L.
Wiesen, Ebene. 9. — 5. Anacamptis pyramidalis Richard. 30. —5.>;
24. — 6.< Platanthera bifolia Richard. 25. — 5. > P. chlorantha
Custor. Beim Teufelsgraben. 16. — 6.> Cephalanthera ensifoliaRıichard.
96
762
Am Podgora und am Srabolnik. 28. — 5.< C. rubra Richard. Am Lais-
berg. 24. — 6. Listera ovata Brocon. 21. — 5. Neottia nidus avis
Richard. Schlossberg und Schönbründel. 23. --- 5. V Epipactis rubigi-
nosa Gaudin. 24.—7. V Im nördlichen Gebirgszug. E. palustris Crantz.
Ebenso. 24. — 7. V Coeloglossum viride. 17.— 5. V; 24. — 6. Acorus Ca-
lamus L. In einer Quelle am Nikolaiberg. Tarus baccata als Strauch am
Pecovnik. Potamogeton fluitans Roth. P. crispus. Im stehenden Wasser an
der Lahn. Ilez Aquifolium L. Strauchartig vereinzelt. Zwischen Cassessa und
dem Laisberg. Urtica urens L. 1. — 6. >; das zweite Mal 25. — 10. > Populus
pyramidalis Borier. Morus alba L. angepfl. Ulmus campestris L. et sube-
rosa Ehrh. Juglans regia L. Verwildert. Castanea vesca L. Pecovnik. Ver-
wildert. 17. — 6.>; 4. —7.\V (1.— 10.T.R. <). Chenopodium hybridumL.
Kult. ©. 5.— 6.> Rumer sanquineus L. 53. —5.> R. crispus L. 24.—5.>
Auf der Anhöhe des Pulverthurms. Polygonum amphibium Var. natans B.
Im stehenden Wasser an der Lahn. 20. — 6. V P. Fagopyrum L. Kult. ©.
1.—6. > Daphne Laureola L. Srabotnik. 5. — 5. < Aristolochia. pallida
Willd. Teufelsgraben nachKoch’s Syn. Bellidiastrum Michelii Cass. Am
Berge Podgora. 28.— 5. V Gallium luteo-album L. Josephsberg. 16. — 7.<
Achillea Ptarmica 26. — 6. > Im Sannthale an trockenen Wegen. 16. — 8.
An feuchten Orten Senecio erraticus Bertolon. Ebene und an den
Bergen bis im November. Cirsium carneolicum Scop. Schlucht hinterm
Pecovnik. 20. — 6. V C. lanceolatum Sc op. 15. — 10. < C. panonicum
Gaud. mit CO. carneo. 20.—6.\ Carduus acanthoides L. 17.— 6.> C. col-
linus W. K. 16. — 6.>; 15. —10 > zum zweiten Mal. V. O0. ©. crispus L.
12. —6.>; 8.— 11. < C. crispo-nutans. 19. — 6.> Strasse nach Tüffer.
Onopordum Acanthium L. 11.— 7. > Unterm Josephsberg. Chrysanthemum
corymbosum L. Schlossberg. 6.—6.> Ch. Parthenium Perr. 19. — 6. An
Wegrändern. Centaurea montana. 6.—6.\ Berg Srabotnik. Lactuca muralis
Fresenius. 24.—6.\ Beim Bierkeller. Sonchus asper Vill. 1.— 11.
Crepis virens. Unterm Schlossberg. Oct. C. succisaefolia. 15.— 5. Hieracıium
Auricula L. H. praealtum Koch. Weg nach Tüffer. Oct. H. pellucidum.
30.—5. V H. villosum L. 30.—5. V H. boreale Fries. Oct. Unterm
Schlossberg u. a. O0. H. vulgatum K. Oct., decipiens Froel. Orobanche
eruenta Bertoloni. Reifenstein u. a. O., caerulea Vill. Am Weg nach
Sachsenfeld. 20.— 6 \V O. ramosa L. Unter der Schiessstätte. O. Rapum
Tuill. Ueberall auf Wiesen. 19.-- 5. V Campanula patula. 20.— 6. >
F. R. 18.—6; 8. — er zum zweiten Mal, Lonicera alpigena L. Am Malie.
763
16.—5.> L. caerulea L. Bei Neuhaus. 18. — 5.> L. nigra L. Neuhaus u.
a. 0. 17. — 5.> Sambucus racemosa 16.—5.V F. R. 1. — 7. > Malic und
oberhalb Schönbründel. Galium Bauhini R. Nikolaiberg. @. sylvaticum L.
Auf allen Bergen. 6 — 6. >. Gentiana Pneumonanthe L. Schlossberg. 9. —
7.> G@. ezcisa Presl. Bachergebirge. @. ciliata L. Oct. Pecovnik. Chai-
turus Marubiastrum Rehb. 20.— 7.> M. O0. Origanum thymiflorum Rehb.
Pecovnik. October. Teucrium montanum. Guttenegg (Bierkeller). Lamium
album L. Oct. Friedhof Cilly. L. amplezicaule L. Weg nach Sachsenfeld.
Galeopsis pubescens Bes. Felder. Stachys alpina L. 24. — 6. > Schlucht
beim Pecovnik. St. germanica L. 1. — 7. > St. arvensis L. Felder. 27. — 6.>
Prunella grandiflora Jacgq-. 10.— 6.> Rückseite des Nikolaiberges. Ajuga
genevensis L. Nikolaiberg. 17. — 6. > Scutellaria galericulata L. Erste
Eisenbahnbrücke am Damm Pulmonaria azurea Besser. Abhang des
Nikolaiberges. Lithospermum purpureo-caeruleum L. Am Fusse des Slovnik.
16. — 5.> Physalis Alkekengi L. 24. — 6. > F.R. 1. — 10. V Pecovnik.
Scopolina atropoides S chult. Sc. viridifloraFreyer. In den meisten Berg-
schluchten. > 29. — 3. bis 6.—5.< Datura Stramonium L. In der Stadt-
Kaserne. Verbascum Lychnitis L. Josephsberg. Scrophularia Hoppü Ko ch.
Unter Sc. can., Sc. vernalis L. Weg nach Tüffer. Chaerophyllum aromati-
cum L. Stadtweg nach Tüffer. Oct. Scandir Pecten veneris. 30. — 5. < Auf
Aecker in Vire bei Neuhaus. Sedum dasyphyllum L. 24. — 7. < Cardamine
impatiens 20 V— 5. F. R. 20.— 6. Pecovnik. C. trifolia. 15.—4.V Schlucht
bei der Nagelschmiede. Erucastrum Pollichü Schimp. u. Spenn. Häufig
Viola odorata L. 10. — 12. VY zum zweiten Mal. Genista diffusa Willd.
30. — 4. Schlossberg. G. procumbens W. K. 20. — 6. V. Cytisus capitatus
J acg. Nikolaiberg Rückseite. C. nigricans L. 6.— 6. > Schlossberg. C. sa-
gittalis Koch. 16. — 5. > Josephsberg u. a. O. Ononis hircina Jacq.
12. — 6.> Storie. Trifolium alpestre. Rückseite des Schlossberges. Epime-
dium alpinum L. Rechts von der Strasse nach Tülfer beim Felsen (Jungfern-
sprung). 30.— 4. \V Arabis alpina L. Gipfel des Schlossberges. Atragene
alpina L. Podgora beim Schloss Einöd. 28.— 5. V Atropa Belladonna L.
Am Folst, Schönbründel. Lycium barbarum L. Zaun beim Kirchhof. Bryonia
alba L 24.—6.\V Pecovnik. Chrysosplenium alternifolium L. 21. —- 3. V
Schlossberg. Evonymus latifolius Scop. 19. — 5. F.R. 1. — 10.< Diplotazis
tenuifoliaD. C. Am Bahnhof. Euphorbia angulata Jacgq. 5. — 5. > E. fra-
gifera Jan. Storie. 5.— 3. E. lathyris L. Nikolaiberg. Verwildert. 20.—6.<
E. micranlha 5. — 6.> E. platyphyllos L 5.—6.> E. stricta. 5.—6.>
96 a
764
Die drei letzteru meist in den Eichenhainen der Ebene. E. verrucosa Lam.
8.—5.> E. virgata W.K. 8. — 5. An der Sann. Galeopsis bifida. 18.—6.>
Felder. Homogyne sylvestris Cassin. 28. —5.> Podgora. /mpatiens noli-
tangere L. Schlucht beim Bierkeller. Isopyrum thalictroides L. Uebern Gre-
nadierwirth. 15. — 3. > Lepidium Draba L. In Lehndorf. Myriophyllum
spicatum L. 4. — 7. V Im Sumpf beim Grabner’schen Obstgarten. Rubus
Idaeus L. F. R. 30. — 6. Obern Schönbründel auf allen Bergen. R saza-
tilis L. 24. — 7 <F.R. 24. — 7. Kosizek. Sarifraga crustata Vest.
28. —5.> Am Fusse des Kosjek bei Einöd. $. cuneifolia L. 24. —4.\V- An
den Ruinen des Schlossberges. S. muscoides Wulfer. 28. — 5. > Kosjek ?
Veronica urticifoliaL. Schlucht beim Schlossberg. V. scutellata. 29. — 5.>
Bächlein. Vicia oroboides Wulf. 5. — 5. > Im Walde ober dem Teufels-
graben. Glechoma hirsuta W. K. Sazrifraga rotundifolia L. Pyrola
rotundifolia L.
Beiträge
zur
Kenniniss der Karpathen - Flora.
Von
Friedrich Hazslinszky-
VII Haubmoose.
Der vorliegenden Uebersicht habe ich folgende Bemerkungen voran-
zuschicken.
Das Gebiet über dessen Moosflora ich hier meine bisherigen Erfah-
rungen mittheile, begreift in sich ausser dem in der Wahlenberg’schen
„Flora carpathorum principalium“ begränzten Terrain, auch das Branisko-
Gebirge mit den anliegenden Gespannschaften Zips und Saros (Scharosch).
Bei Untersuchung des Blattnetzes des Peristoms und der Antheridien
nahm ich stets eine Vergrösserung von 140.
Zum Vergleiche meiner Erfahrungen mit denen Anderer, führe ich
nur die Nummer, unter welcher die Pflanze in der Wahlenberg’schen
Flora vorkommt, an, indem mir ausser Wahlenberg keine andere Quelle
über die Moose dieses Gebietes, ja auch kein anderer Botaniker, der hier
Moose gesammelt hat, bekannt ist. Nur des fleissigen Forschers C. Kalch-
brenner’s muss ich rühmlichst erwähnen, der mir seine in der südlichen
Zips gesammelten Cryptogamen zur Bestimmung und Benützung überliess.
Il. Andraeaceae.
Andraea alpina Hedw. wächst nur auf Felsen des Centralgebirges,
in einer Höhe über 5000’. Die Blätter unserer Pflanze sind lanzeti-geigen-
förmig, mit seichter über der Blattmitte befindlichen Einbuchtung und abge-
rundeter Spitze. Sie sind ganzrandig, und nur wenige zeigen der eintreten-
den Zellenwände wegen, einen fein gekerbten Rand. Die äusseren Hüll-
blätter sind länglich, wenig zugespitzt, die innern lanzettlich, alle von der
766
Mitte an gezähnt, und mit chlorophyl-leerer abgerundeter Spitze. Die Stengel
sind kätzchenförmig, und nur die Spitze der Blätter abstehend. Auch beob-
achtete ich nie sichelförmig-einseitige Blätter. Diesen Merkmalen nach steht
unsere Pflanze der A. alpina näher als der A. rupestris und ist, wie
Wahleuberg n. 1080 geihan, zu ersterer zu zählen.
Il. Sphagneae.
Von der Armuth dieses Gebietes an Torfmooren zeugen die sparsam
vertretenen Sphagneen, von denen ich drei Arten beobachtete: Sphagnum
cymbifolium Dill. b pycnocladum wächst stellenweise in der südwestlichen
Zips. S. squarrosum P. Wahl. n. 1073 ist in der Wald- und subalpinen
Region gemein. Es hat gerandete, eiförmige, kurz zugespitzte Blätter, mit
gestutzter, dreizähniger Spitze, übrigens den Zellenbau des cymbifolium.
S. acutifolium Ehr. Wahl. n. 1074 ist sehr verbreitet, steigt höher als
die vorhergehende Art, aber auch nicht bis in die alpine Region.
III. Bryaceae.
1. Phasceae.
Pleuridium subulatum R bh. wächst am nächsten zur Tatra bei Eperjes
an lehmigen Ackerrainen, ist lebhaft glänzend grün, mit, aus eiförmiger
Basis, in eine lange gezähnelte Spitze, verlaufenden Blättern, Nerv breit in
der Spitze verschwindend.
Phascum cuspidatum Schreb. Wahl. n. 1071 auf Garten- und
Ackerland gemein bis an den Fuss des Gebirges bei Kesmark. Die Var. o
piliferum fand ich auf einem faulen Baumstock bei Eperjes.
Physcomitrium pyriforme Brid. nur an den Gränzen des Gebietes
an Quellen, nassen Wald- und Wiesenlande, wie bei Nagyfalu (Velkaves)
in Arva, bei Wallendorf, bei Eperjes.
Enthosthodon fascicularis C. Müll. habe ich bis jetzt nur auf Garten -
land bei Eperjes gesammelt.
2. Funariaceae.
Funaria hygrometrica L. Wahl. n.1142 ist auf Mauern, Schutt- und
Brandplätzen gemein, fehlt aber im Central-Gebirge.
3. Splachnaceen.
Aus dieser Gruppe fand ich im ganzen Gebiete nicht eine einzige
Art, nur Wahl. hat n. 1081 am Kriwan Splachnum urceolatum Hedw.
bemerkt.
4. Pottiaceae
Pottia cavifolia Ehr. Wahl. n. 1076 wächst stellenweise auf tro-
ckenen lehmigen Boden, fern vom Gebirge. Auch Pottia truncata Br. et Sch.
Wahl. n. 1075. Sie wächst meist auf Brachäckern, oft in Gesellschaft von
Riccia glauca, und reift ihre Früchte entweder im Spätherbst, oder am An-
fange des Frühjahres. Das Peristom ist gewimpert, die Wimpern aber sind
hinfällig. Wenig unterschieden von dieser ist P. intermedia Rbh. Wahl.
n. 1075 in Hohlwegen überhaupt an schattigen Orten. Sie ist kräftiger, hat
schmälere Blätter und längere Kapseln. P. Heimi Fürnrohr wächst in
der südlichen Zips auf Lehmboden. Die Zellen des Blattparenchyms sind
stark warzig, mit Ausnahme der randenden. Der Blattrand ist schwach aus-
geschweift gezähnt.
Anacalypta lanceolata Rochl. Wahl. n. 1101 stellenweise auf leh-
migen sonnigen Abhängen im März. Die trockene Pflanze hat bald anlie-
gende, bald gedrehte abstehende Blätter, mit quadratischen Randzellen. Die
Zähne des Peristoms sind warzig und unter den Spalt durchbrochen.
5. Trichostomeae.
Desmatodon latifolius Brid. Wahl. n. 1131 auf Schutt und in Fel-
senspalten ober und in der Krumholzregion, z. B. ober den langen und unter
dem rothen See. Unsere Pflanze steht der Form b muticus nahe, indem sie
granenlose, zugespitzte, verschieden gekrümmte, aber nicht spiralig einge-
rollte Blätter, und bald aufrechte, bald wenig geneigte Büchsen hat. Eine
zweite Desmatodon-Art mit dem dichten Blattnetze des D. Laureri Brid.
fand ich unter Bryum-Arten im Trachytgebirge.
Barbula rigida Schultz wächst nur bei Eperjes. B. aloides Br. et
Sch. nur auf dem Drevenyik bei Kirchdrauf, B. unquiculata Hedw. Wahl.
n. 1091 u. 1092 ist gemein und steigt bis in die subalpine Region. B. fallaz
Hedw. Wahl. n. 1093 nur so weit das Culturland reicht. Sie hat oft, wie
B. rigida zelligfädige Auswüchse auf der Blattrippe. B. tortuosa ist in der
Wald und subalpinen Region verbreitet, und variirt mit gerader cylindri-
scher, lanzeitlicher, eilänglicher und gekrümmter cylindrischer Büchse. B.
muralis Tim m. Wahl. n. 1095 ist stark verbreitet, erreicht aber nicht
die subalpine Region, b incana auf sonnigen Felsen, c aestiva auf schat-
tigen Mauern. Letztere sammelte ich bisher nur in Säros in Kükemezö. B.
subulata Brid. Wahl. n. 1090 kommt zerstreut in der Waldregion des
ganzen Gebietes vor, gewöhnlich zwischen andern Moosen, selten rein
rasenbildend in Felsenritzen. B. ruralis Hedw. Wahl. n. 1096, gemein
auf Dächern, lehmigen Abhängen, auf Trachytschutt, die b rupestris in der
subalpinen Region der Tatra, und auf den höhern Bergen des Branisko-
Gebirges.
768
Trichostomum rigidulum Sm. hat Wahl. n. 1088 bei Kesmark, ich
bei Göllnitz gesammelt. T. rubellum Rbh. wächst stellenweise in Felsen-
spalten der Wald und subalpinen Region. Wahl. n. 1102. T. tortileSchr.
an feuchten Abhängen im Singlener Thale des Branisko, die Form b pusillum
hat Wahl. n. 1089 bei Kesmark beobachtet. T. flexicaule Br. et Sch.
Wahl. n. 1087 fand ich bis jetzt nicht. T. glaucescens Hedw. bis jetzt
nur in Felsenspalten des Trachytgebirges bei Eperjes. Die Blätter sind von
der Mitte an gesägt, und haben auch hier den lepraartigen Ueberzug.
Distichium capillaceum Br. et Sch. überzieht am Grunde sieiler
Felsen ausgedehnte Flächen, so wie bei Nemet Jakabvägas und Lipocz in
Säros und steigt bis in die alpine Region, z. B. am Choes. An höheren
Standorten entwickelt sie kürzere Kapseln. D. inclinatum Br. et Sch. fand
ich am nördlichen Abhange des Stirnberges. Die Frucht der hiesigen Pflanze
ist etwas kürzer, als an meinen Schweizer Exemplaren von Splügen.
6. Leuneodryaceen.
Leucobryum vulgare Hampe hat Kalchbrenner unweit Wallen-
dorf in der Zips gesammelt.
3. Dieranoideae.
Gymnostomum curvirostrum Hedw. c microcarpum bildet dichte
i—1%2” hohe Rasen am nordöstlichen Abhange des Stirnberges.
Weissia viridula Brid. Wahl. n. 1104 ist sehr verbreitet und zieht
sich bis in die subalpine Region, die Formen c stenocarpa und d densifolia
habe ich nur bei Eperjes gesammelt. W. cirrhata Hedw. fand ich auf
einem Schindeldache in Kesmark. W. crispula Hedw. ist als cafrata über
der Krummholzregion allgemein verbreitet. Die grössere grüne Form wächst
sparsam in der subalpinen Region. Wahl. hat unter n. 1193 wahrscheinlich
diese Pflanze verstanden.
Rhabdoweisia fugaz Hedw. Wahl n. 1105 stellenweise in der Wald-
und subalpinen Region.
Seligeria pusilla Br. et Sch. nur fern vom Gebirge und zwar auf
Kalktuf bei Lipöcz, auf Alpenkalk bei P. Peklen, auf Sandstein bei Nemet
Jakabvagäs u. a. 0.
Ceratodon purpureus Brid. Wahl. n. 1127 ist von der Ebene bis
in die alpine Region allgemein verbreitet. C. cylindricus Hab. fand ich
nur im Walde bei P. Peklin in Saros.
Dierana zählt unsere Flora 18, von denen nur D. falcatum und D.
heteromallum mit den straffen Blättern die alpine Region erreicht. In der
Krummholzregion findet man neben D. falcatum und heieromallum D. squar-
rosum Schwgr. im Felkaer Thale am Wasserfalle. D. Schreberi Hedw.
beim eisernen Thor und D. longifolium mit der Form orthophyllum „ aber
769
auch dieses wächst weit üppiger in der Waldregion, wo es ausschliesslich
grosse Felsblöcke überzieht. Die Waldungen am Fusse Tatra beherbergen
neben einigen früher benannten noch D. polycarpum E hr. mit h strumiferum
D. subulatum Hedw., D. montanum Hedw., D. scoparium L. oft mit
keulenförmigen Kapseln. D. Schraderi W.etM. und D. majus Schwgr.
Auf dem Branisko und den anliegenden Hügeln findet man noch D. varium
Hedw., D. rufescens Turn., D. cerviculatum Hedw. und D. Starkii
W. etM. D. scotianum endlich D. pellucidum mit der kleinen Form fagi-
montanum, D. gracilescens W. et M. und D. crispum fand ich nur in der
Umgegend von Eperjes.
8. Eräömmieae.
Hedwigia ciliata Hedw. Wahl. n. 1077, durch das ganze Gebiet
bis in die subalpine Region mit den Formen b leucophaea und d viridis
besonders auf Trachyt und Granitblöcken, seltener auf dem Lias-Sandstein.
Schistidium apocarpum Br. et Sch. Wahl. n. 1098, 1099 ist, auch
mit den Formen gracile und robustum eines der gemeinsten Moose und
steigt als alpicolum,, und rivulare bis in die alpine Region.
An Racomitrien zählt die Tatra 6 Arten, von denen drei an specielle
Standorte gebunden sind, R. aciculare Hedw. fand Wahl. n. 1128 im
Minksdorfer Thale, R. sudeticum W ahl. n. 1100, wächst im Felkaer Thale
stellenweise in ausgedehnten Rasen, und R. canescens fand ich im schlech-
len Grunde, Letzteres ist desto gemeiner auf einigen Faroser Bergen , wo
es als ce ericoides weite Strecken ausschliesslich bedeckt, z. B. auf den
Gergelylakaer Strasch. Die andern drei findet man in ihren Zonen in dem
ganzen Central-Gebirge und zwar R. heterostichum Brid. Wahl. n. 1108
in ausgedehnten Rasen am Fusse des Gebirges. R. microcarpum Brid.
Wahl. n. 1109 in der subalpinen und alpinen Region, R. lanuginosum
Brid. Wahl. n. 1107 in der alpinen und stets unfruchtbar.
Die Grimmien sind sparsam vertreten, nur Grimmia ovata W. et M.
Wahl. n. 1129 ist im ganzen Gebiete verbreitet, @. obtusa Schwgr. ist
seltener, ich sammelte sie im Felkaer Thale, @. pulvinata H oo k, habe ich
nur an den Grenzen des Gebietes am Choes, auf dem Branisko und bei
Eperjes beobachtet. @. patens Br. et Sch. gehört der alpinen Region an. —
Hierher ist ohne Zweifel auch Dieranum cortortum W ahl. n. 1130 u. Tab.
IV. zu stellen, wenn man sich an die vergrösserte Abbildung hält, mit wel-
cher die Wahlenberg’sche Diagnose nicht ganz übereinstimmt. Mir ge-
lang es bis jetzt nicht, ihren Standort ausfindig zu machen.
Gümbelia elliptica Hampe bildet grosse dunkelgrüne Rasen auf dem
Trachyte bei Eperjes und begleitet die Bergreihe bis Tokay.
Bd. V. Abh. 97
a)
>]
>)
9. Enecalyplteae.
Unsere 4 Encalypta-Arten vulgaris, ciliata, streptocarpa und com-
mutata zeigen nichts eigenthümliches. Alle sind bei Eperjes, auf dem Bra-
nisko, in der Tatra zu finden, aber nur die letzte steigt bis in die alpine
Region, Wahl. n. 1082— 1085.
10. Orihotricheae.
Neben den von Wahlenberg n. 1160—1164 beobachteten Ortho-
trichum-Arten: anomalium Hedw., affine Schrad ,obtusifolium Schrad.,
crispum Hedw. und leiocarpum Br. etSch. habe ich hier folgende gesam-
melt: O. cupulatum Ho ffm. auf Kalk im Hernader Thale, auf Trachyt bei
Eperjes. O. nigritum Br. etSch. im Felkaer Thale. O0. pumilum Schwgr.
im ganzen Gebiete bis zur alpinen Region, O. patens Brid. bei Eperjes,
O. speciosum N e es auf der Westseite des Branisko und auf dem (serh6 in
Säros. O. curvifolium W ahl. an einem Tannenstamme im Drechselhäuschen.
O. Hutchinsiae Pal d’Beau. auf rothen Sandstein bei P, Peklin und auf
dem Cserho. O. crispulum Hornsch. auf Tannen auf der Nesselblösse, und
O. diaphanum fand Kalehbrenner bei Wallendorf.
11. Bart amioideae.
Catascopium nigritum sammelte ich einst mit der Alpen-Form der
Moesia uliginosa im Herabsteigen vom Stirnberge gegen das Hegwasser,
mein Exemplar giug mir verloren und ich fand die Pilanze nicht wieder.
An Bartramien sammelte ich nur die von Wahlenbergn. 1156—
1159, 1106 u. 1144 angeführten Arten: Oederi, pomiformis, erispa, Hulleri,
conostoma und fontana, nebst der auffallenden Varietät der letzten g fal-
cata. Diese hat einseitig gekrümmle, breitere und gröber gezähnte Blätter
als die Normalform, ihre Büchse ist kugeliger und auch im trockenen Zu-
stande nicht gekrümmt, stimmt aber in Form und Grösse der Sporen mit der
Normalform überein, was nach der C. Müller’schen Diagnose entscheidend
ist, Sie wächst sparsam auf feuchten Wiesen am Fusse des Säroser Trachyt-
Gebirges, B. conostoma fand ich beim Steinbachsee und in der kleinen Kohl-
bach, aber stets unfruchtbar.
12. Meesiaceen.
Wir haben nur zwei Arten aus dieser Gruppe, nämlich M. longisita
Hedw. Wahl. n. 1149 im Kesmarker grossen Walde und M. uliginosa
Wahl. n. 1150 b alpina beim eisernen Thore und in den Leiten.
13. Bryoideae.
In der alpinen Region sah ich nur B. capillareHedw. Wahl. n.
1155 und B. argenteumL., letzteres in bedeutender Höhe über dem langen
See. In der subalpinen sammelte ich B. longicollum Brid. Wahl. n. 1152
1
und B. elongatum Dieks Wahl, n. 1148. In der Waldregion am Fusse
der Tatra beobachtete ich neben den obgenannten nur die allgemein ver-
breiteten B. caespititum L. und B. nutans Schreb. Wahl. n. 1151, 1154.
Reicher hingegen ist das Branisko-Gebirge und die Umgegend von Eperjes,
woher ich folgende Arten besitze : B. uliginosum Br. et Sch, aus der Klause
ober Sävar, B. carneum L. Das kleinste unserer Bryen vom Eperjeser Cal-
varienberge und von Wallendorf, B. roseum L. vom Calvarienberg bei
Eperjes. B. pallens aus dem Walde bei Lipocz. Es hat schmal gerandete,
ganz randige sehr locker gewebte Blätter, und einen stark gekrümmten
Büchsenhals. B. obeonicum Hornsch. von Eperjes und Wallendorf. B.
pseudotriquetrum Schwgr. mit gelben glänzenden concentrisch gefurchtem
Deckel von Wallendorf. B. bimum von Lublan, B. acuminatum Br. et H.
aus dem Singlerer Thale in Säros und vom Berge Werpusch in der Zips,
ausgezeichnet durch den langen Hals der Kapsel, und die zweigestaltigen
Blätter. B. pyriforme vom Branisko und B. cerudum Schreb. aus dem
Singlerer und Sebeser Thale in Säros.
14. Mnioideae.
Mnium punctatum H ed w. ist eines der gemeinsten Moose an den
Bächen des Trachyigebirges, selten am Branisko, fehlt in der Tatra. M. un-
dulatum Hedw. Wahl. n. 1146 wächst im ganzen Gebiete bis nahe zur
subalpinen Region. M. hornum L. meist mit vielen Früchten aus einer Hülle,
bedeckt grosse Strecken unter den Tannen im Drechselhäuschen. M. rostra-
tum Schwgr. habe ich bisher nur bei Eperjes beobachtet. M. spinosum
Schwgr. fand ich im Felkaer Thale. M. cuspidatum L. Wahl. n. 1145
ist im ganzen Gebiete bis zur subalpinen Region verbreitet. M.affine Blan.d.
in den Thälern auf der östlichen und westlichen Seite des Branisko-Gebirges
z. B. im Singlerer Thale, bei Wallendorf und andern Orten. Der Blatinerv
löst sich gegen die Spitze in eine Gruppe rundlicher Zellen auf. M. turgidum
hat W ahl. n. 1143 im Minksdorfer Thale gesammelt, ich fand diese Pflanze
noch nicht.
Aulacomnion palustre Schwer. ist gemein in den sumpfigen Wiesen
am Fusse des Trachytgebirges bei Eperjes, und in der Zips bei Baldöcz.
Georgia pellucidaRbh. Wahl. n. 1079 nur stellenweise an faulen
Baumstämmen in der Waldregion.
Timmia megapolitana Hed w. wächst auf nassen steilen Felsen im
Thale Wapenetz ohnweit Wallendorf in der Zips.
15. Polytrichaceae.
Catharinea undulata W. et M. Wahl. n. 1141 gehört zu den ge-
meinsten Pflanzen unserer Wälder, ihre Form a abbreviata, welche bei
Eperjes in Gesellschaft des Boeomyces roseus wächst, variirt sehr in der
Länge des Schnabels, welcher bald kürzer als die Hälfte der Büchse, bald
97 *
772
mehr als doppelt so lang als diese ist. C hercynica Ehr. beobachtete
Wahlenberg auf lehmigen Boden bei Kesmark n. 1140 C.tenella Köbl.
sammelte Kalchbrenner auf den Bergen bei Szalok.
An Polytrichum-Arten hat die Flora neben denvon Wahl. n. 1132—
1139 angeführten Formen noch P. strietum Menzies, welches in der Tatra
an mehreren Orten in Gesellschaft von Sphagnum, und in Saros auf dem
Gipfel des Berges Userhö gesammelt wurde. In der subalpinen Region ist
P. alpinum sehr verbreitet, höher und beschränkt sind die Standorte des
P. formosum zwischen dem grünen und rothen See, und auf den Thörichter-
gern, am höchsten steigt P. septentrionale von mir ober dem Steinbachsee,
von G. Jermy beim gefrornen See, von Kalchbrenner auf dem Krivan,
von Wahlenberg beim grünen See gesammelt.
16. Buxbaumniaceue.
Buzbaumia aphylla Hall. sammelte ich nur in Säros bei P. Peklin,
B. indusiata fand Kalchbrenner in einigen Exemplaren an faulen Lär-
chenstämmen auf dem Galmus-Berge bei Wallendorf.
Diphyscium foliosum W. et M. Wahl. n. 1201 wächst sparsam am
Fusse der Tatra, und in den Eperjeser Waldungen, häufiger auf dem Trachyt-
felsen Sölyomkö.
13. Ripariaceue.
Cinclidotus aquaticus Br. et Sch. Wahl. n. 1078 wächst nur in der
alpinen Region der Tatra, hier stets unfruchtbar.
18. Fontinaliae:
Fontinalis antipyretica L. W ahl. n. 1200 stellenweise gemein, er-
hebt sich aber nicht über die Region des Laubwaldes.
19. Fabroniaceae.
Anacamptodon splachnoides Brid. wächst in dichten Rasen auf Kalk
in Saros bei Radäcs.
20. Leskeaceuae.
Leptohymnium gracile Hub. Wahl. n. 1097 wächst meist auf Felsen
in der Waldregion fruelifieirt aber selten. Die Stelle des Blatinervs bezeich-
net ein dunklerer Strich. L. repens Rbh. stellenweise an alten Stämmen
vom Branisko bis Eperjes. L. filiforme Hüb. wächst sowohl auf Felsen,
wie auch an Baumstämmen, vom Branisko angefangen südöstlich. Es hat
stark warzige zwei, seltener einrippige kurz zugespitzte Blätter mit schar-
fen Sägezähnen. L. striatum Rbh. fand ich auf einer Baumwurzel unweit
Schmeks. Characteristisch für diese Form sind neben den durchlaufenden
Nerv die zwei dunkeln, dem Blattrande parallel laufenden Streifen.
Anomodon viticulosus Ho op. Wahl.n. 1165 gehört zu den ver-
breitetsten Moosen der Wälderim ganzen Gebiete, A. curtipendulus wächst
in den Thälern zu beiden Seiten des Branisko ,„ gemein im Singlerer Thale,
aber stets unfruchtbar.
Leskea complanata Hedw. auf dem Berge Sip in Arva, und besonders
üppig auf den zum Branisko gehörenden Kalkfelsen. Ich fand sie stets un-
fruchtbar. L. frichomanioides Hedw. Wahl. n. i167, so weit der Laub-
wald reicht, überall gemein, L. sericea Hedw. Wahl. n. 1172 überzieht
als dichter Rasen im Trachytgebirge und auf den Drevenyik ganze Felspartien,
wird gegen die Tatra seltener, zieht sich jedoch bis in die subalpine Re-
gion herauf. L. polyantha Hedw. Wahl. n. 1171 bis zur Grenze des Laub-
waldes auf Bäumen und alten Holzwerk überall gemein, selten auf Steinen.
L. paludosa Hedw. und L. polycarpa Ehr. Beide von Süden her nur bis
Eperjes. Bei Untersuchung vieler Exemplare verliert man alle Unterschei-
dungs- Merkmale. Bei beiden besteht das Blaltnetz aus gedrängten länglich
runden, nur an der Blattbasis gedehnten lockern Zellen. Die meist weniger
zugespitzten Blätter der L. polycarpa können die Speeies nicht begründen.
An Peristomien von L. paludosa beobachtete ich auch zweispaltige unter der
Bucht durchbrochene Zähne. L. erilis fand ich auf einem Baumstock im
Lipoezer Thale. L. subtilis Hedw. Wahl. 1170 ist im ganzen Gebiete bis
zur Grenze des Laubwaldes an alten Baumstämmen gemein. L. altenuata
Hedw. bildet besonders am Grunde alter Stämme ausgebreitete gelblich
grüne Rasen, bleibt aber auch im Laubwalde zurück und fruclificirt selten.
L. nervosa Rbh. und L./ongifolia Rbh. habe ich bis jetzt nur bei Eperjes
beobachtet.
Climacium dendroides W. et M. Wahl. n. 1173, an sumpfigen
Stellen gemein, sein höchster Standort ist der Kesmarker grosse Wald am
Fusse des Störzchens.
Die reiche Gattung Hypnum ist auch hier durch viele Arten vertreten,
von denen aber die wenigsten die alpine und subalpine Region erreichen,
auch sind wenige an specielle Standorte gebunden.
Ich will, wie ich bisher gethan, in der Aufzählung Rabenhorst
„Deutschlands Cryptogamen-Flora, Leipzig 1848“ folgen:
a catenulata: H. pulaceum V ill. kommt sparsam im Drechselhäuschen
vor. Die Blätter des Stengels haben einen deutlichen, bis über die Mitte
verlaufenden Nerv, die der Aeste sind nervenlos. H. dimorphum Brid.
fand ich auf den Bergen Cserhöo und Simonkö in Säros. An mehreren Blät-
tern bemerkt man eine schwache, gegen die Mitte verschwindende Rippe,
Zellnetz iimeal. H. atrovirens S. auf feuchten und schattigen Felsen der
Berge Tlusta und Cserho im Säros. Die Blätter aus kleinen rundlichen
Zellen. Die Form b dbrachyclados sammelte ich beim langen See. Diese hat
ganz randige Blätter, deren Randzellen beim durchfallenden Lichte auffallend
lichter gefärbt erscheinen.
b abietina. Aus dieser Gruppe haben wir nur H. abietinumL. Wahl.
n. 1180 auch dieses unfruchtbar, d. h. ohne Kapseln. Die grosse üppige
gelbgrüne Form, auf sumpligen Boden hat eiförmige zugespitzte fast ganz-
randige Stengel- und eiförmige spitze ganzrandige Asthlätter.
c tamariscina H. recognitum Hedw. Wahl. n. 1179 trifft man im
ganzen Gebiete bis zur subalpinen Region häufig, meist mit Früchten.
7,4
d neckeroideae: H. alopecurumL. hat bisher nur Wahlenberg im
Kesmarker grossen Walde beobachtet. n. 1198. H splendens Hedw. Wahl.
n. 1178 auf sumpfigen Wiesen und Waldboden gemein.
e adunca: H. aduncum L. W ahl. n. 1193, besitze ich aus dem
Drechselhäuschen und vom Berge Csorgo. H. fluitans L. nahm ich aus einem
quelligen Sumpfe des Sebeser Thales im Trachytgebirge. Die Form ce diffu-
sum von ähnlichen Stellen des Felkaer Thales, hat lange einfache oder wie-
derholt gefiederte, gelbbraune, gerade oder an der Spitze hackig einge-
krümmte Aeste, mit ganzrandigen oder an der Spitze schwach gesägten
Blättern. Früchte sah ich nicht. H. Iycopodioides Schwgr. erhielt ich aus
der Gegend von Wallendorf, ebenfalls ohne Früchte. H. rugosum Ehr.
Wahl. n. 1190 hat von allen Hypnum-Arten die grösste Verbreitung, indem
es von den Thalsohlen bis in die alpine Region steigt. Auf Trachyt bei
Eperjes, auf Klippenkalk beı Lipöcz, auf Kalktuf bei Kirchdrauf, auf Quarz-
gesteinen in der Tatra, Unfruchtbar. H. scorpioides Dill. auf langsam aus-
trocknenden Sumpfboden am Fusse des Trachytgebirges bei Eperjes.
f palustria: H. palustre L. habe ich im Bache unter dem Chots, und
im Trachytgebirge bei Eperjes gesammelt. Es hat zweigestaliige Aesle, mit
aufrechten und mit zurückgekrümmten Spitzen, mit allseitig abstehenden
und einseitig gekrümmten Blättern. H. molle Dicks. brachte Kalch-
brenner vom Krivän. Es hat Aehnlichkeit mit H. fluitans diffusum, unter-
scheidet sich aber durch breit eiförmige Spitze, zweinervige Blätter.
g cupressiformia: H. cupressiforme L. Wahl. n. 1189 ist durch das
ganze Waldgebiet in mehreren Formen verbreitet. I]. callichroum Brid.
wächst bei Eperjes. H. fastigiatum Brid. bei Eperjes und in der südlichen
Zips. H. silesiacum W.et M. Wahl. n. 1186 stellenweise bei Kesmark. H.
pallescens Pal de Beauv. Wahl. n. 1169, ist in der Wald-, Krummholz
und alpinen Region verbreitet. Characteristisch für diese Art ist, neben den
an der Spitze gesägten, in eine Haarspitze auslaufenden Blättern, der gelbe
kurz geschnäbelte Deckel. H. incurvatum Schrad. Wahl. 1168 in den
Leiten; die Blätter sind eiförmig zugespitzt, ganzrandig, zweinervig, der
grössere Nerv reicht nur bis zur Mitte des Blattes.
h uncinata : H. uncinatum Hedw. stellenweise bei Eperjes und im
Drechselhäuschen. H. crista castrensis Hedw. Wahl. n. 1191 durch das
ganze höhere Waldgebiet. H. molluscum Hedw. Wahl. n. 1192 häufiger
als das vorhergehende, selbst in den tiefer liegenden Waldungen. An irok-
kenen Orten wird es sehr kraus. Stengelblätter noch einmal so gross als
die Astblätter.
filicina : H. filicinum L. an quellreichen Abhängen des Branisko und
im Trachytgebirge. H. commutatum Hedw. Wahl. n. 1194 in grosser
Menge fast in allen subalpinen und alpinen Bächen und Quellen der Tatra,
aber selten fructificirend.
k squarrosa: H. squarrosum L. Wahl. n. 1182 nur sparsam in den
Wäldern der Tatra und des Branisko. H. triquetrum L. Wahl. n. 1181,
7:5
ist schr verbreitet, fructifieirt aber nur an feuchten und schattigen Stellen.
Bei Göllnitz wächst auf den dortigen Grauwackefelsen eine braungrüne
Form, deren Blätter und Stengel die doppelten Dimensionen der gewöhn-
lichen bleichgrünen Form zeigen. H. brevirostre Ehr. auf dem Berge
Simonkö bei Eperjes, auffallend durch den dieken Stamm mit den ver-
dünnten Aesten, und durch die kurz eiförmige Büchse. H.striatum Schreb.
stellenweise im ganzen Waldgebiete Eperjes, Rehberg, Branisko, Kesmark.
Auch von H. loreum besitze ich ein Bruchstück, welches Kalchbrenner
bei Wallendorf gesammelt hat.
l polymorpha : H. stellatum b minus Wahl. n. 1183 im Kreutzer
Wald unweit Kesmark von Wahlenberg entdeckt, blieb mir bis jetzt
unbekannt. H. Halleri L. Wahl. n. 1184 ist das höchste Hypnum der sub-
alpinen Region, wo es z. B. am nordöstlichen Abhange des Stirnberges, in
lebhaft grünen Rasen feuchte Felsen überzieht.
m. praelonga: H. strigosum Hoff. Die einzige Art aus dieser Gruppe
sammelte Kalchbrenner in den Wäldern bei Wallendorf.
n sylvatica: H. denticulatum L. Wahl. n. 1174 durch das ganze
Gebiet, oft in ausgedehnten Rasen, besouders an lehmigen Ufern der Bäche,
bis in die subalpine Region. H. sylvaticum L. stellenweise an Waldgräben.
Es ist schwer von H. denticulatum Exemplare für H. syloaticum auszusuchen.
o muralia: H. ruscifolium Heck. gemein in allen Bächen des Bra-
niskogebirges. Die Blätter sind breit, eiförmig, mit abgerundeter Spitze,
die Kapsel derbhäutig. mit fein stachelig-warzigen, an der Spitze farblosen
Zähnen. Die Formen b prolizum und e inundatum „ mit schwärzlichgrünen
ei-lanzettlichen Blättern, sammelte ich in den Bächen des Trachytgebirges
bei Eperjes. H. murale Neck. wächst am Ufer des Hernads in der Zips,
und im Singlerer Thale in Säros. Die Zähne des äusseren Peristoms sind
meist durchbrochen. H. depressum Bruch. auf den Bergen Cserhö und
Simonkö, ist abgesehen von einigen kriechenden Aesten, dem H. denticu-
latum ähnlich, von dem es sich durch ovale Frucht mit kurz schiefre-
schnäbeltem Deckel und den doppelten oder vielmehr gabeligen Nerv der
Blätter unterscheidet. Diese sind entweder spitz dreizähnig oder kurz zuge-
spitzt, olt nervenlos.
p üllecebra: H. purum L. Wahl. n. 1176 und H. Schreberi Willd.
Wahl. n. 1177 mit der Var. b neglectum fehlen beinahe in keinem Walde.
q cuspidata: H. cordifolium Hedw. Wahl. 1188 an sumpfigen
Stellen am Fusse der Tatra und des Saroser Trachytgebirges. H. cuspidatum
L. Wahl. nn. 1187 an sumpfigen Wiesen und Waldboden durch das ganze
Gebiet. H. sarmentosum Wahl. fand ich unter den von Kalchbrenner
gesammelten Moosen, doch ohne Früchte.
r myosuroidea: H. curvatum Sw. ın ausgedehnten Rasen auf den
Branisko, und von hier gen Süden und Osten gemein. H. myosuroides L.
sammelte ich auf Kalk im Drechselhäuschen und auf Lias- Sandstein im
Singlerer Thale, Wahl. n. 1197.
776
s serpenlia: H. serpens L. Wahl. ü. 1185 im Laubwalde in vielen
Formen gemein, mit nervigen und nervenlosen Blättern. H. fluviatile L.
wächst auf Steinen im Bache bei Lipöcz, H. riparium L. Wahl. n. 1175
auf quelligen Wiesen und au Bachufern von Kesmark bis Eperjes an vielen
Orten. Die Perichaetialblälter sind länglich kurz zugespitzi, die Stengelblätter
lang zugespitzt, die Blatillügelzellen nur breiter und kürzer als die übrigen
und nicht abgesetzt
t plumosa: H. populeum Hedw. auf Trachytblöcken bei Kapi in‘
Säros. H. gloreosum Brid et Sch. und H. salebrosum Hoff. stellenweise
in den Waldungen bei Eperjes. H. lutesceens Hedw. bildet ausgedehnte
Rasen in den Fichtenwaldungen des Thales Szulova und bei Wallendorf.
Es hat viel Aehnlichkeit mit Leskea sericea. Characteristisch für diese Art
ist die stark warzige Borste. H. nitens L. Wahl. n. 1195, meist in Gesell-
schaft des Climacium dendroides in Eperjes, Wallendorf und Kesmark,
Früchte fand ich bis jetzt nicht. H. rufescens Dicks. wurde an nassen
Felsen des Ray bei Wallendorf durch Kalehbrenner gesammelt.
u rutabula: H. piliferum Schreb, Wahl. n. 1196 zerstreut meist
zwischen G. purum und Schreberi. H. Laureri Flk. auf nassen Felsen bei
Göllnitz. H. velutinum L. Wahl. n. 1199 gehört mit den Formen entricatum
und interteztum zu den verbreitetsten Moosen, erreicht aber nicht die sub-
alpine Region, ebenso auch H. rutabulum L. mit der Form b flavescens.
21. Leuecodonteae.
Leucodon sciuroides Schwgr. fand ich stets unfruchtbar. Zur Zeit
Wahlenberg’s fructificirten alle, denn er schreibt n. 1113 von Fissidens
sciuroides : „hie ubique capsulifer oceurit.“ Ausgezeichnet ist die üppigere
Form mit 4—5” langen Aesten, und nach einer Seite gekrümmten, an der
Spitze gezähnelten Blättern.
22, Neekeraceae.
Neckera pennata Hedw. wächst an Buchenstämmen der höchsten
Waldungen im Säroser Trachytgebirge. N. erispa Hedw. Wahl. n. 1166
auf Kalkfelsen der Tatra im Drechselhäuschen, auf dem Berge Sturetz, auf
dem Branisko, bei Eperjes.
23. Fissidenteae.
Fissidens bryoides Hedw. Wahl. n. 1112 und F. tazifolius Hedw.
Wahl. n. 1111 sind durch das ganze Gebiet bis zum Fusse der Tatra ver-
breitet. F. adianthoides hat Kalchbrenner auf feuchten Felsen des
Zeleni bei Wallendorf gesammelt, ich auf einer quellreichen Wiese bei
Bisztra. Die Pflanze von letzterm Standorte hat bei bedeutenderer Grösse um
!/;s kürzere Kapseln, und längere Fruchtstiele als die von Wallendorf.
—Za———
Beiträge
zur
Kenntniss der Verwandlung
der
Neuropteren.
Von
Friedrich Brauer.
Einleitung.
Dr. Hagen übersendete mir im September dieses Jahres sämmtliche
ersten Stände der Acanthachsis occitanica *) ausser dem Eie, mit dem
Wunsche, dieselben für unsere Vereinsschriften zu bearbeiten. Herr Ober-
lehrer Bachmann, der Entdecker dieser Verwandlungsgeschichte, war
so freundlich mir eine ausführliche Beschreibung der Lebensweise des
Thieres in den drei Ständen zukommen zu lassen, so dass bis auf das Ei
Alles von demselben erforscht ist. — Ich spreche daher beiden Herren für
das in mich gesetzte Vertrauen und die mir erwiesene Ehre meinen wärm-
sten Dank aus.
Ueber das Vorkommen und die Lebensweise
der
Acanthaclisis oceitanica Nillers.**)
auf der frischen Nehrung.
Von
Oberlehrer Bachmann in Insterburg.
Die Sommer-Ferien des Jahres 1854 brachle ich in dem Fischerdörfchen
Liep auf der frischen Nehrung zu. Ich traf hier mit einem andern Insecten-
Freunde, dem Seminar-Lehrer Sadrinna, aus der benachbarten Stadt
*) Ueber das Vorkommen und der geogr. Verhreitung. Siehe Entomol. Zeitung,
1854, October.
=") Pisanus Burm.
Bd. V. Abh. 98
778
Braunsberg zusammen, welcher mir mittheilte, dass er bereits zwei Species
von Myrmeleontiden, eine grössere und eine kleinere gefangen habe. Da ich
hierin nun gerade nichts Auffallendes finden konnte, indem ich zwar wusste,
dass es bei uns zwei Arten gebe, selbst aber dieselben nicht kannte, so
begnügte ich mich damit, mir ein paar Stücke von jeder Art zu besorgen.
Die Larven der kleinen Art (Myrmeleon formicarius) waren überall
in grosser Menge vorhanden und ich habe mich stundenlang an ihren Trichtern
verweilt; die der grösseren konnte ich aber lange nicht finden. Kurz vor
meiner Rückkehr in die Heimath jedoch hob ich mir etwa dreissig Stück
der kleinen Ameisenlöwen aus dem Sande, um sie mitzunehmen und zu Hause
zu erziehen, theils wm ihre vollständige Entwicklung kennen zu lernen, beson-
ders aber um möglicher Weise aus denselben schmarotzende Hymenopteren
und Dipteren zu erhalten.
Während ich nun bei den Einsammeln mit dem Spaten im Sande
herumstöberte, warf ich zufällig an einer Stelle, wo keine Spur von
einem Trichter vorhanden war, einen grossen Ameisenlöwen heraus.
Ich sperrte ihn zu den andern, traf zugleich allerlei Vorkehrungen um
den Transport gehörig zu sichern, namentlich füllte ich die Schachtel,
in der derselbe ausgeführt werden sollte, fast bis zum äussersten Rande mit
Sand, damit dieser bei der Bewegung des Fahrens fest läge, und liess Nacht
über den Deckel offen, damit den Thieren nicht unnöthig die Luft entzogen
würde, da ich bei der scheinbaren Unbehilflichkeit derselben an eine Flucht
nicht dachte. Als ich am andern Morgen, dem meiner Abreise, meine Ge-
fangenen nochmals zum Appell rief, zeigte es sich leider, dass gerade die
Hauptiperson sich aus dem Staube gemacht hatte. Zeit, ihn oder einen Stell-
vertreter für ihn zu erhalten, war nicht mehr. Wehmüthig musste ich ab-
ziehen. Diese Wehmuth verwandelte sich in bitteren Aerger, als ich erst
durch Herrn Dr. Hagen in Königsberg den ganzen Werth des Verlorenen
schätzen lernte. Die grosse Species erwies sich eben als Acanthaclisis occita-
nica, deren Vorkommen bei uns zwar vermuthet, aber bis dahin nicht be-
stätigt war. Ausserdem aber war ihre Larve bis auf die Bemerkung Ra m-
bur’s, dass dieselbe keinen Trichter bilde, überhaupt unbekannt.
Auch in diesem Sommer besuchte ich das mir auf diese Weise wirklich
lieb gewordene Liep. Natürlich sah ich mich ganz besonders nach diesen
interessanten Bewohnern um und zu meiner grossen Befriedigung zeigten
Erwachsene sowohl wie Unerwächsene hinreichende Lust, die vorjährige Be-
kanntschaft während meines ganzen Aufenthaltes daselbst, also während der
letzten Hälfte des Juli und der ersten des August fortzusetzen. Die Imagines
sassen am Tage ruhig in fest angedrückter Stellung auf geschälten, verwit-
terten Pfählen und Brettern oder an glatten Weidenstämmen, so dass sie
sich ihrer grauen Farbe, ihrer Stellung und Unbeweglichkeit wegen trotz
ihrer Grösse nur wenig von dem Grunde, auf dem sie ruhlen, unterschieden,
und für Denjenigen wenigstens, der sich nicht absichtlich nach ihnen umsah,
079
schwer zu bemerken waren. Sie liessen sich ruhig mit der Hand abnehmen,
und machten auch nicht den geringsten Fluchtversuch. Von allen Seiten
konnte man sie anstossen, sie rührte sich nicht von der Stelle. Warf man
sie gewaltsam in die Höhe, so flogen sie nicht, sondern flatterten nur
fort und klammerten sich an den ersten Gegenstand, den sie berührten. Sie
wurden also ganz und gar durch das Tageslicht geblendet. Doch scheinen
es überhaupt träge Thiere zu sein, oder man muss behaupten, dass Wärme
zu ihrer Munterkeit nothwendiger ist als Dunkelheit. Ich bin selbst spät des
Abends, wo gerade nicht besondere Kälte herrschte, in solcher Dunkelheit,
dass ich das Thier kaum noch erkennen konnte, dicht neben denselben
gestanden, habe es berührt und geschoben, und es doch nicht zum Auffliegen
gebracht. Vielleichl war es, also wenigstens ihm, doch zu kühl, vielleicht
auch wartete es auf eine noch grössere Dunkelheit, oder es erhob sich erst
in den frühen Morgenstunden. In der Nacht mussten sie geflogen sein, denn
hatteich an dem einen Tage bestimmte Zäune abgesucht, und die zwischenlie-
gende Nacht war nicht zu kalt oder regnerisch gewesen, so fand ich auf
denselben Zäunen am folgenden Morgen wieder andere sitzen.
Um die Larven zu finden, ging ich an dieselbe Stelle, die mir im
vorigen Jahre ein Exemplar geliefert hatte, und ich durfte auch nicht lange
suchen, so förderte ein Aufwurf mit meinem Excursions-Spaten wieder eine
zu Tage. An demselben Orte fand ich dann bei weiterem Suchen noch meh-
rere. Es war aber dieser Ort die höchste Stelle eines nach Süden gerich-
teten Sandbergabhanges, über welcher sich durch die verschlungenen Wurzeln
und Würzelchen der auf den Berggipfel stehenden Kiefern und durch die
zwischen denselben hängen gebliebenen Erdiheilchen ein Vordach gebildet
hatte das Schutz gegen den Regen gewährte. Ein genaueres Nachsuchen
verschaffte mir die Fähigkeit sicher den Ort bezeichnen zu können, wo die
Larven zu vermuthen wären. Während nämlich ringsum Kieferabfälle und
schwarze Erdstückchen den Boden dunkel machten, zeigte die Oberfläche
des besonderen Aufenthaltes der Larven reinen hellen Sand, in dem kein
Trichter sich befand, und nur zuweilen der Weg, den die kriechende Larve
im Innern genommen halte, äusserlich durch eine Furche sich bemerkbar
machte, denn sie scheinen nicht still auf einer Stelle zu lauern, sondern viel,
wenn auch in beschränkten Gränzen, hin- und herzukriechen. Oft leiteten
mich auch die Reste ihrer Mahlzeiten zu ihnen. Bestanden diese auch meisten-
theils in Formiciden, so fanden sich zuweilen doch auch andere, einmal
sogar eine Chrysis.
Ich fing mir nun‘ vier Larven, die ich beobachten und erziehen
wollte. Da ich kein passenderes Gefäss hatte, so nahm ich den Deckel
der Pappenveloppe, in welche ich meine Insecten-Gläschen für Excursionen
einzuschliessen pflege. Dieser bildet ein vierseitiges Behältniss von 9 [J’
Grundfläche und 2°” Höhe. Ich füllte ihn zur Hälfte mit Sand, so dass
noch ein Rand von mehr als 1'%” Höhe übrig blieb, der ganz senkrecht
98 *
780
und dabei so glatt war, dass er für die schwarzen Ämeisen, wenn auch
nicht für Formica rufa und herculeana, ein unübersteigliches Hinderniss
bildete. Jeden Morgen fing ich eine Anzahl Ameisen und setzte sie auf
den Sand. Sie wurden dann entweder sogleich vor meinen Augen ergriffen
oder es geschah diess später und ich fand ihre ausgesogenen Häute auf dem
Sande. Kurz vor der Abreise untersuchte ich die Zahl der Larven und fand
stalt vier nur zwei. Zwei waren wieder spurlos fort und hatten bei dieser
Flucht also eine glatte Mauer überstiegen, mit welcher die beweglichen For-
mieiden nicht fertig werden konnten. Die Verschwundener konnte ich aber
durch drei neue Gefangene ersetzen und hatte so wieder fünf. Als ich am
letzten Morgen nachsah, steckte einer von diesen in den mörderischen Zangen
eines Gefährten, der ihn so weit gebracht hatte, dass er in seinem Hinter-
leibe nicht mehr die Kraft besass, sieh in den Sand zu verkriechen. Eine
Fliege, die ieb ihm zwischen die Kiefer steekte, sog er noch aus, dann aber
starb er.
Nach vollständiger Trennung in besondere Räame brachte ich vier
Exemplare wohlbehalten naelı Königsberg und nahm zwei von ihnen mit
nach Insterburg. Auf dem Postwagen hatte sieh die trennende Wand zwi-
schen diesen beiden verschoben und der Schwächere war wieder dem Stär-
keren unterlegen .So besilze ich nun noch eine lebendige Larve. Diese habe
ich bis in die Mitte des September regelmässig mit Musca domestiea oder
Stomozys caleitrans gefüttert. Sie zeigte auch stets vielen Appetit zu den-
selben, so dass sie allmälig gegen achtzig Stück verspeisete. Nur einmal,
als sie eine grosse Musca vomitoria ausgesogen hatte, musste sie so gesäl-
tiget sein, dass sie den folgenden Tag au den neuen Frass nicht gehen
wollte. Seit der Mitte des September hat sie alle Fresslust verloren, selbst
Ameisen greift sie nieht an, sondern hat sieh auf den Boden zurückgezogen
und liegt dort ruhig, aber obne Anstalten zum Einspinnen zu machen, also
vielleicht nur um ihre Winterruhe zu halten. Ihr Betragen bei der Fütterung
hat mich stets sehr interessirt. Gewöhnlich lauerte sie unter der Oberfläche
des Sandes versteckt und verrieth sich nur durch den kleinen Sandhügel,
den ihr dicker Hinterleib bewirkte, nur zuweilen streckte sie die Spitzen der
Kiefer aus dem Sande hervor. Kam die Fliege, der ich vorher die Flügel
beschnitten hatte, ihr an die passende Stelle, nämlich auf jenen Hügel, so
warf sie blitzschnell den Kopf in die Höhe, erfasste ihr Opfer mit den Zangen,
und zog es unter den Sand. Dabei musste sie aber doch wohl hauptsächlich
ihrem Gefühle *) folgen, denn stand die Fliege seibst über ihrem Kopfe
ganz still, so schien sie ihre Anwesenheit gar nicht zu bemerken.
*) Es scheint mir wahrscheinlich, dass die vier tiefen, grubigen Falten an der
Rückenseite des zweiten und dritten Brustringes die empfindlichen Stellen
sind, da eine Berührung derselben ein Schnappen der Larve sogleich zur
Folge hatte. F. Brauer.
vs
An demselben Platze in Liep, wo die Larven nicht selten waren,
fanden sich auch eine nicht unbedeutende Zahl Sandkugeln von 8” Durch-
messer. Sie lagen oben auf dem Sande und schienen mit demselben herab-
geglitten, und so von ihrem ursprünglichen Platze entfernt zu sein. Bei
ihrer Oelfnung zeigten sie sich als Nymphengehäuse der Acanthaclisis. Ihre
innere Seite war dicht mit weisser Seide ausgesponnen, so dass sie dadurch
eine viel grössere Festigkeit als die gleichen Bildungen von Myrmeleon
formicarius erhielten. Bei einigen fanden sich im Innern die vertrockneten
Nymphen, bei den meisten aber bloss die zurückgelassenen Häute der Larve
und Nymphe. Besonders merkwürdig waren mir diejenigen, in welchen
ausser einigen Bruchstücken der Nymphe, insbesondere deren Kopftheil,
noch ein paar andere, walzenförmige, etwas gebogene, an beiden Enden ab-
gerundete, glatte Körper von rother Farbe und etwa 2” Länge und 1”
Breite lagen, die auf der einen Seite eine Oeffnung und inwendig einen
hohlen Raum zeigten. So erinnerten sie unwillkürlich an Parasiten-Cocons,
namentlich an solche von Ichneumonen. Sehr freuen würde es mich, wenn
ich anderweitig Belehrung über dieselben erhalten könnte. Später glaubte
ich diese mir selbst zu verschaffen, ich fand nämlich in den Sandkugeln des
Myrmeleon formicarius auch ein Paar ähnliche und dabei noch geschlossene
Körperchen, erwarte aber auch jetzt noch vergeblich ihre Entwickelung.
An einen zurückgelassenen Ausscheidungsstoff der Larven oder Nymphen
lässt sich aus verschiedenen Gründen nicht denken. Erstlich haben die Kör-
perchen dafür eine zu regelmässige Form und sind inwendig hohl; dann
aber finden sie sich nicht in solchen Sandkugeln, deren recehtmässige Be-
wohner dieselben in Folge ihrer Entwickelung verlassen haben, sondern, wo
sie sich finden, sieht man auch immer den Kopf der Nymphe, die also um-
gekommen sein muss. Sehr viele habe ich zwar nicht untersuchen können,
aber die wenigen, die ich untersucht habe, haben immer das Angegebene
gezeigt.
Beschreibung der Larve und Nymphe
der
Acanthaclisis occitanica \illers. Ramb.
Von
Friedrich Brauer.
Ich kann nach den, an der lebend eingetroffenen Larve gemachten
Beobachtungen die Angaben Bachmann’s nur bestätigen, füge aber hinzu,
dass dieselbe auf ganz glatten Gegenständen, wie z. B. Glas, nicht empor-
kriechen kann. Was die am Schlusse erwähnten Körperchen im Cocon
732
hetrifft, die Bachmann für Parasiten-Cocons zu halten glaubt, so habe ich
Folgendes beobachtet.
Bei Myrmeleon formicarius sah ich, dass die Imago, sobald sie den
Cocon verlassen *) und auf einen Zweig zur weiteren Entwickelung empor-
gekrochen ist, in dem Moment, wo die Flügel fast schon die normale Aus-
dehnung erreicht haben und der Hinterleib, der ebenfalls kurz aus der
Nymphenhaut heraustritt, bedeutend gestreckt wurde, mit gut sichtbarer
mächtiger peristaltischer Bewegung desselben, einen der Beschreibung
nach ähnlichen, von Rösel schon erwähnten Körper durch den After
ausscheidet. Er ist walzenförmig, hart, glatt und röthlichgrau; im Innern
aber enthält er im frischen Zustande eine lockere, faserige, scharfrie-
chende schwarze Masse.
Vergleicht man diese Beobachtung mit der Angabe des Vorkommens
dieser Körper, nach Bachmann, zufolge welcher in den normal. verlas-
senen Cocons sich keine derselben befanden, so erklärt sich diess daraus,
weil das Thier diesen Körper erst ausserhalb des Cocons ausschied, während
da, wo die Nymphe sich vertrocknet, im Cocon vorfand, dieselbe vielleicht
während des Durchbrechens verletzt oder im GCocon durch andere schäd-
liche Einflüsse, vielleicht Kälte, zu lange zurückgehalten wurde und den
Ausscheidungsstoff noch im Cocon von sich geben musste.
Larve. Kopf quadratisch, an den Seitenrändern nach hinten zu
mässig gewölbt; Oberlippe zwischen den Kiefern vorragend, rund, ın der
Mitte ausgeschnitten und mit Borsten am Rande besetzt. Die Kiefer (Ober-
und Unterkiefer in ihrer Verbindung) erweitern sich vom Grunde aus bis
zum ersten Drittel oder bis zum mittleren Zahn, nehmen dann bis zum
letzten {dritten) Zahn an Breite ab und verlaufen in eine starke, lange
(Hälfte der ganzen Kieferlänge), im Bogen nach einwärts gekrümmte Spitze,
die mit der der andern Seite im Kreisbogen zusammentrifft. Die drei Zähne
sitzen in der ersten Hälfte des Oberkiefers. Der erste steht nahe dem Grunde
und ist etwas vorwärts gebogen, der zweite befindet sich am Ende des
ersten Drittels und der dritte am Ende der ersten Hälfte der Kieferlänge.
*) Ich erlaube mir hier die Bemerkung, dass ich nie die langsame Ausbildung
der Flügel bei M. formicarius und formicalynxz beobachtete, wie diess (Ent.
Zeit. 1847. S. 224) Nolken (Schaum Ent. Jahresbericht 1848) angibt.
In einer Stunde haben alle Theile des Thieres die normale Länge. Die Farbe
der Flügeladern ist roth und die Bildung der Flecken, sowie die Umfärbung
ersterer dauert dann noch mehrere Stunden, nie aber mehrere Tage. Werden
die Flügel in der Zeit nicht völlig ausgebildet, so bleiben sie auch verkrüp-
pelt. Einige solche Exemplare lebten noch mehrere Tage ohne weitere Ausbil-
dung. Die von N. gegebenc, allerdings sehr geistreiche Erklärung wird jedoch
dadureb genügend widerlegt, dass Thiere, welche nicht gleich Gegenstände
zum Emporkriechen fanden, wohl nicht ganz verkümmerte Flügel bekamen,
aber dieselben durch Falten und Weichheit unbrauchbar waren.
783
Der mittlere ist mit der Convexität nach vorne gerichtet und länger als die
beiden andern. Von den Kiefern nach aussen stehen die Fühler. Ihr Grund -
glied ist grösser, eylindrisch mit dickerer Basis, die übrigen sind klein,
ceylindrisch. Das Ende des Fühlers ist fein, aber von den vorhergehenden
Gliedern etwas abgeschnürt.
Die sechs Augen (auf jeder Seite) sind auf einen kleinen Hügel,
der nach vorne und aussen gerichtet ist, so angebracht, dass eines nach
oben, zwei nach innen, eines nach vorne, eines nach aussen und eines nach
rückwärts sieht. Die Lippentaster ragen zwischen Kiefer und Fühler mit
ihrem Endgliede an der Seite vor. Ihr Grundglied ist gross, eliplisch, das
zweite und dritte klein, successiv länger, keulenförmig, das vierle etwas
länger spindelförmig mit gebogener Spitze, die drei letzten Glieder zusam-
men so lang wie das erste und dieses am Vorderrande mit langen Borsteu
besetzt. Die Form des übrigen Körpers stimmt mit den bekannten Larven
der Gattung Myrmeleon überein.
Die Beine zeigen ebenfalls diese Uebereinstimmung, nur sind die
zwei vorderen Paare kräftiger im Verhältniss. Die Krallen sind wenig
gebogen, an der Basis verdickt und an der Spitze abgestumpft. Das letzte
Hinterleibssegment ist kugelig, in der Mitte des Hinterrandes ein-
gebogen und mit zahlreichen hornigen, runden und konischen Warzen
unten besetzt. Am Seitenrande steht ein starker Borstenkranz, dessen
Borsten in der Mitte kürzer werden.
Die Farbe ist am Kopfe oben schwarz. Am Scheitel eine rothgelbe T-
förmige Zeichuung. Augen und Oberlippe röthlichgelb. Die Seiten des Kopfes
sind bräunlich, nach unten zu aber schwarz. Unterseite des Kopfes ocher-
gelb, Unterlippe und Taster schwarzbraun. Fühler lichter braun, Beine gelb mit
braunen Krallen. Die Saugzangen sind dunkel schwarzbraun. Die Brustringe und
der Hinterleib ist schmutzig rosenfarben mit den reihenweise gestellten schwar-
zen Flecken und seitlichen Haarbüscheln der bekannten Myrmeleon - Larven.
Stigmen fand ich neun. Das zweite Thoraxstigma fehlt, Das erste liegt in
der Verbindungshaut von Pro- und Mesothorax seitwärts. Die hornigen
Ränder desselben sind nicht spitz ausgezogen, wie bei Palpares libelluloides
und M. tetragrammicus. Das zweite liegt in der Verbindungshaut von Meta-
{horax und ersten Hinterleibssegment, an der Rückenseite des Thieres. Die
sieben übrigen liegen an der Seite der folgenden Segmente unter den
schwarzen Haarbüscheln und in eine Furche eingezogen. Länge der Larve
von der Spitze der Zangen bis zum After 25””.
Die Larve spinnt einen Cocon von Kugelform, der aussen mit Sand
übersponnen ist, nach Art der bekannten Myrmeleonen. Sein Durchmesser
beträgt 8”. Die Spindel ist am After des Thieres und besteht aus zwei fern-
rohrartig einschiebbaren cylindrischen Theilen wie bei Palpares und Hyr-
meleon. Der Larvenbalg ist im Cocon so gelegt, dass der Kopf der Bauch-
vs4
seite anliegt und das letzte Segment mit der Spindel gegen die Rückenseile
gekehrt nach oben sieht Die Beine sind in normaler Stellung der sitzenden
Larve. Die Tracheen häuten mit.
Nymphe. Die Nymphe ist im Cocon stark gekrümmt. Das letzte
Hinterleibssegment ist vom Kopfe fast nur eine Linie entfernt. Kopf breit mit
den grossen sehr fein facettirten Augen, auf welchen zwei sich recht-
winklig treffende Furchen verlaufen, die wahrscheinlich die Trennungsstelle
beim Ausschlüpfen andeuten. Die Fühler sind dicker und kürzer als bei
der Imago, sie verlaufen im Bogen nach hinten bis zur Vorderflügelwurzel.
Endknopf entwickelt. Das grössere Grundglied, Clypeus und Oberlippe sind
röthlichochergelb, die Augen stahlgrau. Zwischen dem Fühlergrunde ragen
zwei divergirende kleine Haarbüschel vor. Oberlippe am Vorderrande aus-
‚geschnitten wie bei der Imago. Oberkiefer stark vorragend, rothbraun mit
kräftiger Endspitze und am Innenrande mit zehn gegen den Grund zu kleiner
werdenden, sägeartig gestellten Zähnen besetzt. Die kleineren Kiefer der
Imago bereits durchscheinend. Kiefer- und Lippentaster massiv, sonst wie
bei der Imago, ebenfalls aber durchsichtig, die zarteren Glieder der Imago
durchscheinend. Scheitel schwarz, mässig behaart.
Prothorax nur halb so lang als beim vollendeten Thier, Meso- und
Metathorax etwas kürzer aber durch die Flügelscheiden breiter erscheinend.
Alle Brustringe sind röthlichgelb mit zwei dunklen Längsstriemen und seil-
jichen Flecken. Die Flügelscheiden laufen längs den Leibesseiten bis zum
fünften Abdominalsegment, über welches die Spitzen hinausragen. Die einer
Seite convergiren, d. h. die Flügelscheide des Mesothorax bedeckt die
des Metathorax von ihrem vorderen Rande schräg bis zum letzten Drittel
des hinteren Randes, während die Spitze frei bleibt und vor die der
Vorderflügelscheiden zu liegen kommt. Ihre Breite beträgt 3”=. Die Länge
11mm, Die Farbe ist grau und zeigt durch schwarze, wellenförmige Linien
den Adernverlauf.
Die Beine des Pro- und Mesothorax sind so eingezogen, dass sie nur
wenig nach aussen divergiren und mehr längs dem Leibe anliegen. Die Schenkel
laufen nach vorne , die des ersten Fusspaares bis in die Mitie des äusseren
Augenrandes, die Schienen und Tarsen nach rückwärts bis zum siebenten
(erstes Fusspaar), und sechsten (zweites Fusspaar) Hinterleibssegment. Das
dritte Fusspaar liegt unter den Flügelscheiden und verlauft quer nach oben
und aussen, so dass das Schenkelende und ein Theil der wieder zurücklaufen-
den Schiene hinter dem Grunde des zweiten Flügelscheidenpaares am zweiten
Hinterleibssegment vorragen. Sie gleichen jenen der Imago, sind aber weniger
behaart.
Jedes einzelne Segment, und daher der ganze Hinterleib, ist doppelt
so breit aber nur halb so lang als bei der Imago. Er ist, wie erwähnt, stark
gekrümmt. Die Farbe der einzelnen Segmente ist dunkelbraun, an der
785
Rückenseite sind seitlich röthlichbraune Flecke und der Hinterrand in der
Mitte lichtgelb, wie beim vollendeten Thier. Am ganzen Körper stehen
längere, zerstreulte, wollige Haare, dichter jedoch um die Mundtheile. Sonst
ist das Haarkleid im Vergleich zur Imago schwach. Die Nymphe unter-
scheidet sich nebst dem von jenen der bekannten Myrmeleontiden noch
durch die dem vollendeten Thier zukommenden Merkmale und wie natürlich
durch die bedeutende Grösse. Länge der Nymphe im gekrümmten Zustande
im Cocon vom Scheitel bis zum fünften Hinterleibssegment 14”. Grösste
Breite an der Wurzel der Flügelscheiden 9mm,
Betrachtet man die vier Galtungen: Palpares, Acanthaclisis, Formi-
caleo*) und Myrmeleon in Betreff ihrer bis jetzt beobachteten Larven , so
lassen sich diese folgendermassen gruppiren:
1. Larven mit Appendices anales, 2. ohne Append. anal. — Zu der
ersten Grüppe gehört Palpares Ramb. und Formicalee Reaumur. m.,
beide Gattungen haben gleich gut vor- und rückwärtsgehende Larven, die
keinen Trichter bilden. Zu der zweiten Gruppe kommt Acanthaclisis Ramb.
und Myrmeleon. Erstere Gattung mit gleich gut vor- und rückwärtsgehenden
Larven. Letztere mit nur rückwärtsgehenden Larven, die aber einen Trichter
graben.
Es fragt sich aber noch, ob es den Larven der Galtung Myrmeleon
wirklich unmöglich ist, vorwärts zu gehen, oder ob sie nur selten diese
Bewegung vollführen. Die Beine sind genau analog den vorwärts gehenden
Larven gebaut, es müsste demnach im Muskel- oder Nervensystem der Grund
zu suchen sein. Ich kam auf diesen Gedanken besonders dadurch, weil auch
die Larven von Formicaleo sehr eigensinnig sind, und oft geradezu nur rück-
wärts gehen. Auch sah ich, dass ein Myrmeleon, der sich aus seinem Trichter
zurückgezogen hatle, beim Hineinstürzen eines Insecies in denselben plötz-
lich durch einen im Sande deutlich sichtbaren Vorwärtsruck den Trichter
erreichte. Durch einen Ruek konnte er sich unmöglich zugleich um seine
Achse gedreht haben, nachdem er vorher sich zuerst mit dem Hinter-
theil nähern hätte müssen. Die ungemeine Scheu der Thiere erschwert die
Beobachtung sehr. Das mindeste Geräusch macht sie auf lange Zeit bewe-
gungslos.
Erklärung der Abbildungen.
Fig. 1 Die Larve etwas vergrössert
„ ta Dieselbe von der Seite.
„ 15 Saugzangen vergrössert.
„ 1c Augenhügel.
”) Siehe meine Abhandlung im Monat October.
Bd. V. Abh. 99
786
. 1d Lippentaster.
1e Klauen.
1f Letztes Hinterleibssegment, von unten gesehen, vergrössert.
19 Dasselbe am Larvenbalg mit herausgetretener Spindel.
2 Larvenbalg im Cocon. Natürliche Grösse.
3 Cocon. Natürliche Grösse.
4 Nymphe, etwas vergrössert.
4a Nymphe von der Seite.
4b Nymphe von hinten.
4c Kopf derselben, vergrössert.
4d Mundtheile.
4e Fuss derselben, vergrössert.
Die Flora der Bauerngärten
in Deutschland.
Ein Beitrag zur Geschichte des Gartenbaues
von
Dr. A. Herner.
Das gesteigerte Interesse des Publikums an der Blumenzucht, die
Versuche, Nutzpflanzen fremder Länder einzuführen , welche die einhei-
mischen ersetzen sollen, bringen eine Unzahl von Gewächsen in unsere
Gartenbeete. Von Jahr zu Jahr vergrössert sich ihre Zahl und unter unseren
Augen wechselt mit der Mode der Character der Gartenflora. Nur in den
von grösseren Städten und Verkehrsstrassen entfernten Orten, ganz vor-
züglich in den abgeschlossenen Gebirgstlälern ist der Character der Garten-
flora unangelastet von dem Einflusse der Mode durch Jahrhunderte hindurch
bis in die Gegenwart derselbe geblieben.
Fast bei jedem Bauernhause finden wir dort einen kleinen mit Obst-
bäumen und Gemüsen bepflanzten Garten, Salat und Kohlarten, Selleri,
Zwiebeln und Gurken breiten sich über die Beete aus, Bohnen ranken sich
an Stangen empor, Petersilie, Kerbelkraut, Dill und Saturey, die als Zu-
gabe zu den Speisen täglich Verwendung finden, haben hier ein bestimmtes
Plätzchen, so wie auch einer anderen Gruppe von Gewächsen, die von
Altersher als Hausmittel gegen Krankheiten der Menschen und Thiere in
grossem Rufe gestanden, hier ein Fleckchen Erde gewahrt ist. Neben Lieb-
stöckl, Meisterwurz, Eibisch, Raute und Salbei wuchert die Krausemünze,
die übrigen-schier verdrängend. Ein Busch von Yssop und Kudelkraut wim-
melt zur Blüthezeit von Bienen des nahen Bienenstockes und an der Mauer
steht ein Strauch des Sadebaums und Buchsbaumes, deren immergrüne Zweige
mit Epheublättern und kätzchentragenden Weidenreisern zusammengebunden
am Palmsonntage zur Weihe getragen werden. In einem Topfe prangt an
der sonnigsten Stelle des Gartens ein Nelkenstock, und mit Sehnsucht
erwartei das Mädchen- die erste erblübte Nelke, um sie ihrem Liekhaber auf
den Hut zu stecken. Ein alter ästiger Quittenstrauch, dessen Früchte in den
99 *
788
Schrank zu den Sonntagskleidern gelegt werden, steht am Zaune, der dem
Garten umschliesst oder er bildet selbst, mit Haselnuss und Cornelskirsche
dicht verwachsen, die Einfriedung. Endlich fehlt es wohl in keinem Bauern-
garten an einem Rosensloeke, an weissen Lilien und Päonien, an Iris, Akley
und Bandgras, die zu Sträussen und Kränzen gewunden das Fenster zieren,
oder zum Schmucke einer Mariensäule oder des Altars am Frohnleiehnams-
lage benülzt werden. Ebensowenig vermissen wir einen Frauenmünzenstock,
von dem sich die Bäuerin ein Blatt in ihr Gebelbuch legt, und einen Ros-
marinstock, mit dessen Zweigen Braut, Bräutigam und Kranzeljungfrau und
die andern Gäste der Hochzeit ebenso geschmückt werden, wie die der
Todtenbahre folgenden Verwandten und Freunde eines Verstorbenen.
Dieses Bild der Bauerngärten bleibt mit geringen Abänderunger
durch ganz Deutschland dasselbe und wenn es auch ganz natürlich erscheint,
dass wir hier die täglich gebrauchten Gemüse und Küchenkräuter vorfinden,
so erregt doch die Allgemeinheit und grosse Gleichmässigkeit der Verbrei-
tung der übrigen medieinischen und Zierpflanzen unsere Aufmerksamkeit
in hohem Grade.
Der Umstand, dass die Mehrzahl dieser Gewächse Volksnamen trägt,
welche die griechische oder lateinische Abstammung nicht verkennen lassen,
weist darauf hin, dass sie als Fremdlinge in die Gärten des deutschen Land-
mannes aus dem Bereiche lateinischer und griechischer Sprache gebraeht
wurden und in der That finden wir in der erwähnten Gartenflora nur das
getreue Spiegelbild der Gärten griechischer und römischer Landbauer; fast
alle Pflanzen unserer Bauerngärten finden wir schon von Theophrast
als cultivirt angeführt und aus den Schriften von Virgilius, Colu-
mella, Dioscorides, Galenus und Plinzrus sind wir im Stande, uns
eine deutliche Vorstellung der Gärten ihrer Zeit zu verschaffen und ersehen,
dass die Römer die meisten Obstbäume, Gemüse und heilkräfligen Ge-
wächse in ihren Gärten gepflanzt, die noch heutzutage in unseren Bauern-
gärten gezogen werden.
Dankhbar nennt die Geschichte Carl den Grossen, weleher nach lan-
ser Barbarei den Anbau des Landes nach römischem Muster in seinem
Reiche anbefahl und im Jahre 812 eigene Capitularia erliess, in deren einem
alle die Pflanzen angeführt werden, die man in den Gärten erziehen sollte.
Unzweifelhaft waren es die dazumal an Carl’s Hof sich anfhaltenden Be-
nedictiner-Mönche, welche das Verzeichniss dieser Pilanzen verfassien ; sie
allein waren es ja, bei denen man in jenen finsteren Zeiten noch Spuren der
Wissenschaft finden konnte und denen die Urbarmachung des Landes, der
Gartenbau zur Pflicht gemacht war. In Italien mochte sich wohl der Garten-
bau bis auf die Zeit Carl des Grossen in demselben Zustande erhalten
haben, wie wir ihn aus den Schriften der Römer kennen lernen und die
Benedietiner kannten denselben zum Theile aus eigener Anschauung aus
rs
jenem Lande, zum Theile aus den erwähnten Schriften und es lässt sich un-
schwer erkennen, dass ganz vorzüglich L. J. M. Columella de re rustica
zur Abfassung des Verzeichnisses von ihnen benützt wurde.
Aus den Berichten, welche die Missi dominieci über einige im Auf-
trage des grossen Kaisers bereiste kaiserliche Güter abgaben, ist auch schon
der Erfolg jener Anordnung zu ersehen, wir vermögen uns ein deutliches
Bild der Gärten jener Zeit aus ihnen zu entwerfen, und werden nicht wenig
überrascht, dasselbe genau mit jenem von unseren Bauerngärten eninommenen
übereinstimmend zu finden, und wenn diese Thatsache, dass die Flora der
Gärten in jenen Gegenden, wo die Cultur der Neuzeit noch nicht modelnd
und umändernd eingewirkt hat, durch ein Jahrtausend sich gleichgeblieben,
einerseils von dem gewaltigen Einflusse eines grossen Mannes Zeugniss
gibt, so dient sie ebenso als kräftiger Beweisder Beharrlichkeit des Bauers,
der bei vielen der Pflanzen den Zweck der Cultur gewiss längst nicht mehr
kennend, dieselben dennoch heute in seinem Garten zieht.
Die auf den Gartenbau sich beziehende Stelle des „Capitulare de villis
vel eurlis Imperatoris“ heisst wörtlich:
LXX. Volumus quod in horto omnes herbas habeant ,„ id est lilium,
rosas, fenigraecum , costum, salviam , rutam, abrotanum „ cucumeres,
pepones, cucurbitas, fasiolum, ciminum ,„ rosmarinum, careium, cicerune
ttalicum, squillam, gladiolum, dragantea, anesum, coloquentidas, solse-
quiam, ameum, silum, lactucas, git, eruca alba, nasturtium, parduna,
puledium. olisalum „ petresilinum „ apium , levisticum , savinam, anelum,
fenicolum , intubas, diptamnum, sinape, satureiam, sisimbrium, mentam,
mentastrum, tanaritam, neptam, febrefugiam, papaver „ betas, vulgigina,
ibischa, mismalvas id est alteas, malvas „ carnitas, pastenacas, adripias,
blidas, ravacaulos. caulos, umiones, britlas, porros, radices ,„ ascalonicas,
cepas, alia, warenliam, cardones, fabas majores, pisos mauriscos, corian-
drum, cerfolium „ lacteridas, sclareiam „ et ille hortulanus habeat super
domum suam Jovisbarbam. De arboribus volumus quod habeant pomarios
diversi generis. pirarios diversi generis, prunarios diversi generis, sorba-
rios, mespilarios, cas/aneanos, persicarios diversi generis, coloniarios, avel-
lanarios, amandalurios, morarios. lauros, pinos, ficus, nucarios, ceresarios
diversi generis. Malorum nomina Gormaringa, Geroldinga, Crevedella, spi-
rauca, dulcia, acriores,. omnia servaloria et subito comessura, Primitiva,
Per aricis servatoria trium, et quarlum Genus, dulciores, et coceiores, el
serolina.
Es hat dieses Capitulare bereits eine vielfache Besprechung ge-
funden und wurde schon mehrfach ins Deutsche übersetzt und commentirt.
Die erste gedruckte Ausgabe desselben von Hermanus Conringius
schreibt sich vom Jahre 1647, der dann in späterer Zeit jene von Eckhart,
Bruns, Heuman, Tresenreuter, Ress, Anton, Sprengel,
Pertz und mehreren anderen folgten. Am Besten und Ausführlichsten er-
läutert ist die auf den Gartenbau sich beziehende Stelle durch Kinder-
90
ling in den „Beiträgen zu den deutschen Rechten des Mittelalters“ von
P.J. Bruns. Helmst. 1799; doch finden sich hier ebenso, wie in den übrigen
angeführten Schriften viele auffallende Irrthümer, die nur zu deutlich bewei-
sen, dass die Autoren in der Botanik nicht sehr bewandert waren, und selbst
Sprengel in seiner Geschichte der Botanik und Anton in seiner Geschichte
der deutschen Landwirthschaft liefern fehlerhafte Uebersetzungen.
Freilich ist es bei einigen der oben aufgeführten Pflanzennamen
schwierig zu ermitteln, welche Pflanze eben gemeint sei, und bei mehreren
muss diess auch für immer zweifelhaft bleiben, aber die Mehrzahl lässt sich
mit grosser Bestimmtheit determiniren. Wie schon oben erwähnt, wurde
wahrscheinlich von den Benedictiner-Mönchen, welche das Verzeichniss
verfassten, Columella und Dioscorides benützt und wir finden auch
die von diesen gegebenen Namen grösstentheils im „Capitulare“ wieder,
wenn auch oft im barbarisch verstümmelten Zustande.
Die Verstümmlung und Verdrehung der Namen durch die Abschreiber,
zum Theile aus Nachlässigkeit, zum Theile aus Unkenntniss der alten Spra-
chen geht im Mittelalter bis ins Fabelhafte. Der deutsche Landbauer hatte
nun die Pflanzen, die er in seinem Garten zog, mit diesen verstümmelten
lateinischen Namen überkommen, modelte und änderte so lange an ihnen, bis
sie seiner Zunge bequem und geläufig waren, und so sind die noch heute
bei dem Volke üblichen und als deutsche Namen auch in die botanischen
Werke aufgenommenen Benennungen der erwähnten Gartenpflanzen ent-
standen. Auf diese Weise ist Zactuca in Ladduch, Lactick und Lattich,
mouınonne IN Apricosen und Libysticum in Liebstöckl umgewandelt worden.
Sehr beschränkt sind die Anhaltspuncte, die uns über den Zustand
des Gartenbaues der Jahrhunderte, welche auf Carl des Grossen Zeitalter
folgten, Aufschluss zu geben im Stande sind. Die aus jener Zeitstammenden
Glossarien *), einige alte Recepte u. dgl., sind fast die einzigen Quellen.
Auch finden wir in den Initialien alter Handschriften häufig Blumen abge-
bildet, die noch heute als Zierpflanzen in den Gärten prangen und wahr-
scheinlich auch schon damals gezogen wurden, wie die Nelke, die Narcisse,
das Sinngrün, obschon diese nicht im Capitulare aufgezählt werden. Auch
von den im Helmstädtischen Glossarium **) aufgeführten Gartenpflanzen sind
=) Glossarium ex manuseripto Lindenbrogii aus dem X. Jahrhundert, das Glossarium
San-Blasianum aus dem XTl. Jahrhundert, das Glossarium Helmstadtiense,
welches wohl gleichfalls diesem Zeitalter angehört, u. m. a.
-#<) In diesem von Bruns in seinen Beiträgen zu den deutschen Rechten des
Mittelalters veröffentlichten lateinisch-plattdeutschen Glossarium finden sich
unler anderen Pflanzennamen auch: Wilde neghelken, Wild rode, Wild ryng-
holde, Wild safferan, Wild scarleye, Wild schynword, Wilt everitte, Wilt
karte, Wild knovelock, Wilt kol, Wilt lilie, Wilt merk, Wilt rose, Wilt rude,
Wild salveye u.dgl., und als Gegensatz zu diesen, dieselben Namen ohne dem
Zusatze „wild“ aufgeführt, ein Beweis, dass alle diese Pflanzen zu jener Zeit
sich Zahm in Gärten fanden.
9
mehrere, wie 2. B. Aquwilegia vulgaris (Ackeleye), Viola tricolor (Tag
und Nacht), Cheiranthus Cheiri (Fiole) nicht im „Capitulare“ angeführt,
Merkwürdiger Weise sind diess gerade lauter Pflanzen , die weder als Ge-
müse, noch als Heilmittel Anwendung fanden, sondern nur aus Schönheits-
sinn in den Gärten gezogen wurden und diese ästhetische Seite des Garten-
baues scheint Car] bei seinem Gesetze durchaus nicht berücksichtigt zu
haben.
Gerne möchte man dem Gesetzgeber, der uns zur Bewunderung in so
hohem Grade hinreisst, diese Absicht unterschieben, dass er mit seinen Ver-
ordnungen auch den ästhetischen Sınn des Volkes heben wollte, und man
wird versucht, die an der Spitze des Verzeichnisses stehende Lilie, die Rose
und noch einige andere Pflanzen des Capitulars als Beweise hierfür auf-
zubringen, wenn nicht anderseits gerade von diesen Pflanzen bekannt wäre,
dass sie wegen ihrer Heilkräfte in grossem Ansehen gestanden und dass
z. B. noch heutzutage die Blumenblätter der weissen Lilie als Hauptbestand-
theil zu einem Oele gebraucht werden, das als Volksmittel im grössten
Rufe steht.
Ausser den oben angeführtrn sparsamen Quellen haben wir auch keine
weiteren Anhaltspuncte, die dazu dienen könnten, uns ein Bild des Garten-
baues zu verschaffen, wie er sich in der auf Carl des Grossen Zeitalter
folgenden und bis zum Ende des Mittelalters währenden Periode gestaltete
und vergebens würden wir in den von den Mönchen jener Periode ver-
fassten Schriften Aufklärung in dieser Richtung suchen. Erst die Väter der
deutschen Pflanzenkunde im XV. und XVI. Jahrhunderte Otto Brunfels,
Hieronimus Bock, Fuchs, Matthioli und ihre Zeitgenossen ent-
werfen uns wieder ein deutliches Bild der Gärten ihrer Zeit. Sie erwähnen
vieler Pflanzen, die erst kürzlich in die Gärten des deutschen Reiches ge-
bracht wurden, anderer, die schon seit langer Zeit in diesen sich eingebür-
gert hatten und unter den letzteren begegnen wir wieder allen Pflanzen,
die im Capitulare de villis genannt -werden.
Nachstehend folgt nun ein Versuch, die auf den Gartenbau bezügliche
Stelle des „Capitulare“ zu erläutern und namentlich zu ermitteln, welche
Pflanzen mit den im Verzeichnisse enthaltenen Namen gemeint seien:
Tiliuma ist Lilium candidum L.,. die weisse Lilie. Schon Theophrast
führt sie unter den Kranzgewächsen auf”), Virgil verherr-
licht sie in seinen Gesängen, Columella erwähnt sie als
Gartenpflanze, welche auch von den Bienen gerne besucht wird:
„At in hortensi lira consita nitent candida lilia nec his sordi-
diora leucoia.“ lib. 9. cap. 4., auch führt er dieselbe als Heil-
mittel gegen eine Krankheit des Rindes auf (lib. 6. cap. 12).
”=) Fraas (Flor. class.) gibt an, dass er sie in Griechenland nur in jenen Gärten
gefunden habe, welche erst kürzlich von Fremden angelegt wurden.
Althochd. lilio, lölia. Mittelhd. lxlge. Die deutschen Väter der Bo-
tanik führen sie als weiss Gilgen oder Lilgen auf, und erwäh-
nen das Gilgenöly oder Lilgenöl als ein kostbares Heilmittel.
rosas. Die Rose, die Königin der Blumen, wurde von den Dichtern aller
Zeiten verherrlicht und spielt eine wichtige Rolle in der Pflan-
zensymbolik. Bei Theophrast steht sie gleichfalls in der
Reihe der Kranzgewächse. Die römischen Schriftsteller unter-
schieden schon mehrere Arten (punica, milesia, campana etc.)
Auch die botanischen Schriftsteller Deutschlands im XVI. Jahr-
hundert zählen viele Spielarten der Rosen auf und da im Texte
des Capitulare der Plural steht, so sind wohl auch mehrere
Arten gemeint. Die häufigste in den Bauerngärten ist gegen-
wärtig die Rosa centifolia, seltener sind Rosa alba und cina-
mommea. Eine Menge von Arzneimitteln wurden von der Rose
genommen und Tragus sagt: „niemandts vermag alle tugendt
der edlen Rosen beschreiben“ 3. Theil cap. 20.
fenigraecum ist Trigonella foenum graecumL. Bockshorn. (Anton
übersetzt fehlerhaft mit Steinklee und Tresenreuter ebenso
unrichtig mit Siebengezeit). Eine seit den ältesten Zeiten be-
kannte Pflanze. Aus Galenus, der schon sagt, dass man sie
auch Bockshorn nenne, ist zu ersehen, dass sie als Nahrungs-
mittel benützt wurde. Columella führt sie als gutes Vieh-
futter unter dem Cap.: de genere pabulorum auf und sagt:
„foenum graecum, quod siliguam vocant rustici“. Derzeit findet
sich diese Pflanze an mehreren Orten Deutschlands in Grossem
gebaut, und werden ihre im Handel vorkommenden Samen dem
sogenannten Kehlenpulver zugesetzt. In Gärten sah ich sie
selten, doch wird sie von den Schriftstellern des XVI. Jahr-
hunderts als eine Pflanze der Gärten aufgeführt und erzählt,
dass ihre Cultur bei Strassburg und im Westerich unlängst
aufgekommen.
<ostumns ist wahrscheinlich Tanacetum Balsamita Linn., die Frauenmünze.
Der Name x00z0v, xoorog, Costum, costus wurde von den grie-
chischen und römischen Schriftstellern sehr verschiedenen Pflan-
zen beigelegt. Die neueren Schriftsteller glauben, dass Costus
speciosus W. darunter zu verstehen sei. Von den Botanikern
des XVI. Jahrhunderts wird Tanacetum Balsamita L. Costus
hortorum genannt, und es erscheint dieselbe als eine schon zu
jener Zeit auf Kirchhöfen und in Gärten sehr häufige Pflanze.
Ihr deutscher Name war dazumal Unser Frawen Müntz, der sich
auch schon im Mittelalter: unser vrowen mynte (Helmst. Lex.)
marienmynte, veltminte in den Glossarien als gleichbedeutend
mit cosius, costo, cost findet. Man scheint also zu Carl des
793
Grossen Zeit mit Costus unsere Frauenmünze gemeint zu haben,
die auch ganz allgemein in den Bauerngärten verbreitet ist und
vom Oesterreicher Liabfraunbladl oder Fraunbladl genannt wird.
salviamm ist Salvia officinalis L. paxög des Theophrast? Der Garten-
salbei war zu Golumellas und Galenus Zeiten noch
nicht in den Gärten cultivirt, Plinius beschreibt zuerst Salvia.
Im Helmstaedt. Wörterbuch steht salveye, bei den Schriftstellern
des XVI. Jahrhunderts Salbey, von dem man die Gartenvarietäten
breit und spitz unterschied. Die Benützung als Küchengewürz
musste in früherer Zeit sehr bedeutend ‚gewesen sein. „Under
allen Teutschen kreutern ist nichts breuchlicheres dann Edel
Salbey, würt nicht unbillich als eyn köstliche wurtz inn die
Kuchen und Keller geordnet“ (Tragus). Der Salbei ist sehr
verbreitet in den Bauerngärten und dient auch gegenwärtig
noch als Zusatz zu manchen Speisen, so wie als Arzneimittel.
Balt. Ehrhart nennt ihn Muskatellerkraut, der Oesterreicher
sagt Salfa.
suetaam ist Ruta gruveolens L. Die Raute wurde schon von den Griechen
und Römern als Heilmittel verwendet und in den Gärten ge-
pflanzt. Sie findet sich auch in einem aus dem Mittelalter her-
stammenden Recepte (Anton Geschichte der Landwirthschaft)
aufgeführt. Im Helmst. Lexie.: rude. Die deutschen Väter der
Botanik nennen sie Rauten und hielten sie hoch in Ehren. Sie
wurde als Mittel gegen alle Gifte angesehen, auch glaubte man,
dass das Kraut Schlangen und Kröten vertreibe und pflanzte es
darum gewöhnlich neben Salbei, unter dessen Büschen sich
dieses Ungeziefer gerne aufhalten soll. Auch gegenwärtig meist
neben Salbei in den Bauerngärten und Weingärten. Im öster-
reichischen Dialecte Raudn, Weinraudn.
abrotanum ist Artemisia Abrotanum L.” &ße6rovov Diosc. abrotanum
bei Columella, Plin. als Arzenei den Alten bekannt und
auch noch gegenwärlig als solche nicht selten in Gärten ge-
pflanzt. Im Mittelalter hiess sie evericke (Helmst. Gl.) everwort
(Gloss. ms.), stabwurz (Gl. St. Blas.), kertiwurz (Gl. Mons.).
Bei den Schriftstellern des XVI. Jahrhunderts führt die Pflanze
die Namen Stabwurtz, Garthaber, Schosswurtz. Fast alle diese
Namen sind nach der ruthen- oder gertenförmigen Form der
Zweige gebildet. Die Namen Eberraute, Aeberute, Abraute und
Everitte sind durch Umwandlung des lateinischen abrotanum
hervorgegangen.
eucumeres: Cucumis sativus L. si#vos Theoph. Galen. Cucumis
bei Virg. Colum. Plin. Cucumer und Gurken der deutschen
Bd. V. Abh. 100
79:
Väter der Botanik. Derzeit Gurken, in Oesterreich auch Umarken*)
genannt und häufig der Früchte wegen gebaut. Ital.: cocomero,
franz. : cocombre.
pepones: Cucumis Melo L. Die Melone. =Erov Diosc. usloninwv
des Galenus, wird noch heute in Griechenland nach Fraas
nenwvıe genannt. Die Botaniker des XVI. Jahrhunderts nennen
sie Melaunen, Melonen, Pfeden, Pfeben, Peponen, Ihre Cultur
scheint in Deutschland nicht zu allen Zeiten gleich ausgebreitet
gewesen zu sein. In Bauerngärten sah ich sie nie.
cucunbiteas: Cucurbita Pepo L. xoAorxövd#e Theoph. Gal. Dios.
noch heute in Griechenland #0Aoxvvzı genannt. Althochdeutsch
euribiz, churpiz, curbez, churpitza. Bei den deutschen Vätern
der Botanik: Kürbs, heutzutage Kürbis. In Oesterreich , wo
diese Pflanze wohl nicht in Gärten, desto häufiger aber an den
Rändern der Weingärten und Aecker gezogen und die Frucht
als Viehfutter benutzt wird, kennt man den Namen Kürbis
nicht und ist derselbe hier durch Pluzer vertreten. Sprengl
übersetzt Pepones mit Kürbisse und Cucurbitas mit Melonen,
aber offenbar unrichtig, da Galenus ausdrücklich bei den
letzteren (xoAoxvvdng) sagt, dass sie ungekocht unangenehm
seien. Die deutschen Väter der Botanik haben die griechischen
Bezeichnungen ganz richtig angewendet.
fascolssme ist Phaseolus vulgaris L. Die Bohne , welche wahrscheinlich
durch Alexander’s Begleiter aus Indien gebracht wurde,
wird von Theoph. ooA:yos genannt. Zu den Zeiten des
Galenus, der zuerst den Namen gdgeoAog hat, ebenso wie zu
Columella’s Zeit, wurde sie schon häufig gebaut. Letzterer
führt sie in fib. II. cap. VII. De generibus leguminum gleich-
zeitig mit faba, lenticula, und pisum als phasellus auf und
beschreibt ihre Culiur im cap. X. desselben Buches. Der grie-
chische und lateinische Name hat sich bis auf den heutigen Tag in
9acovlıa bei den Neugriechen (Fraas) und in Fisolen bei den
Oesterreichern erhalten. Die Schriftsteller des XV]. Jahrhunderts
nennen sie Faseln und Faeselen. Ausserdem wurde sie auch
Schminkbohne genannt und Matthioli sagt, dass sie zu einer
Weiberschmink diene.
Ob die Namen Vietzbohne, Vitsbone, Fisebohne, welche
von den meisten Commentatoren des Capitulars angeführt
werden, hierher gehören, ist sehr zweifelhaft. In alien Glossarien
finden wir die Namen vichbona , viekbone, doch wird aus
”Y% Schwenk leitet den deutschen Namen Gurken von dem griechischen Eyyovgıov,
daher niedsächs. Angurke, dän. agurke, baier. nnd österr. Umurke.
795
einer Stelle in einem alten Wörterbuche, wo steht Lupini =
ficbane, wahrscheinlich, dass sich alle diese Namen auf Lupinus
beziehen, welche Ansicht auch der noch heute übliche deutsche
Name des Lupinus, nämlich Feigbohne zu bestältigen scheint.
cimöinum ist Cuminum Cyminum L. Wird nach Sprengl schon von
Jesaias angeführt. Von den alten Griechen wurde der rö-
mische Kümmel («öwwov) ebenso, wie von den Römern (Cu-
minum) in den Gärten häufig angebaut. Gegenwärlig ist seine
Cultar nur auf den Süden Europa’s beschränkt und er scheint
auch früher niemals in Deutschland gebaut worden zu sein.
Die Schriftsteller des XVI. Jahrhunderts führen ihn wohl auf,
doch wird er als ein „frembder Gast“ behandelt und römischer
Kümmel auch Kramkümmel, Kram genannt. Letzteres Wort ist
offenbar aus dem gleichfalls für Kümmel gebrauchten Worte
Carmenum herstammend. Althochdeutsch chumi. Das }aleinische
ciminum hat sich im Munde des Oesterreichers in dem Worte
Kim am reinsten erhalten,
vosmrarisaeeme ist Rosmarinus officinalis L. Der Rosmarin, gleichfalls
von den Griechen und Römern schon in Gärten gepflanzt, wurde
früher in Deutschland als Gewürz und Zusatz der Speisen häufig
benützt: „gehört in unserm Land auch inn die Kuchen und
Keller, darumb das alle Kost Speiss und Trank mit Rossmarein
bereit, lieblich wol schmecken“ Tragus. In alten Kochbüchern,
die aus den ersten Decennien unseres Jahrhundertes stammen,
findet sich der Rosmarin ebenfalls noch als Zusatz zu den
Speisen, gleichwie Raute, Salbey u. dgl., die jetzt fast alle aus
den Küchen verbannt werden. Uebrigens ist der Rosmarin eine
der verbreitetsten Pflanzen in den Bauerngärten und wird von
dem österreichischen Landvolke bei jeder Feierlichkeit, bei
Kindstaufen, Hochzeiten, Leichenbegängnissen an die Gäste
vertheilt.
careium ist Carum Carvi L. »doog Diose. Careum Plin. Colum.
Karwei, Korvei, Karwe, Carvi, Caron, Carum, Kymmich,
Kymmel, Wisskymmel, Mattkymmel, Kümmel, gemeiner Kümmel,
Feldkümmel sind die Namen, die ihm von den Schriftstellern
verschiedener Zeiten in Deutschland gegeben wurden. Der
Kümmel wird nur selten in Oesterreich in Gärten gesehen, scheint
aber in früherer Zeit häufiger gebaut worden zu sein, als jetzt.
eicerum italicwır ist Cicer arietinum L. Die deutschen Väter der
Botanik nennen die Pflauze Ziser, Zyser, Zysererbeissen, Ziser-
erbsen ; erst später findet sich der Name Kichern, der wohl eben-
so, wie die früheren Namen seine Abstammung nicht verkennen
lässt. Die Pflanze ist in Bauerngärten selten und wird überhaupt
100 *
796
in Deutschland nur wenig gebaut und als Gemüse benützt,
während sie doch in früheren Zeiten, namentlich bei den Griechen
und Römern, aber auch noeh im XVlI. Jahrhunderte bei den
Deutschen eine ausgebreitete Anwendung als Gemüse gefunden
zu haben scheint. Galenus sagt nämlich in seinem Capitel
neoı &o&ßıvdov *), dass aus dem Mehle derselben mit Milch ein
Muss bereitet werde, dass man aber auch die Blätter mit Salz
oder mit zerriebenen trockenen Käse bestreut, geniesse. Colu-
mella führt sie als gutes Viehfutter auf, sagt aber auch:
„hominibus non inntilis neque injucunda est, sapore certe nihilo
differt a eicereula.* Matthioli sagt: Die Zisererbsen sindt
ein gemein zugemüss. Plinius unterschied drei Arten: arie-
tinum, columbinum und duleissimum. Columella unterscheidet
arietinum und punicum ; auch von den Schriftstellern des XV.
Jahrhunderts werden mehrere Arten unterschieden und durch
das Beiwort „italicum“ im „Capitulare“ dürfte das arietinum
des Columella im Gegensatze zu punicum gemeint sein.
squillam. Der Meerzwiebel, oxiAA« des Theoph. und Diosc. wurde
seit den ältesten Zeiten als Arzneimittel angewendet und wegen
seiner ausgezeichneten heilkräftigen Wirkungen in Egypten
göttlich verehrt. Columella lehrt uns im lib. XII. cap. 33
und 34, vinum scylliten und acetum scylliticum bereiten, Me-
dicamente, die noch gegenwärtig in unseren Pharmakopöen
stehen. Doch scheint der Meerzwiebel niemals in Deutschland
in Gärten gezogen worden zu sein. Im Helmst. Gloss. steht
Squille. Die deutschen Väter der Botanik nennen ihn Meer-
zwybel (auch Meusszwibel, Cepam muris, weil er den Mäusen
ein tödtliches Gift abgibt) und sie rühmen hoch die Wirkung
des Meerzwiebel-Weines und Essigs.
yladiolum. Die meisten Commentatoren des Capitulars sind der Ansicht,
dass hier Gladiolus communis L. gemeint sei, eine Pflanze, die
sich auch wirklich nicht selten in Bauerngärten gezogen findet.
Von den älteren wie von den neueren Schriftstellern
wurde unser Gladiolus commun. auf das &upiov, welches Theo-
phrast unter den Kranzgewächsen aufführt und auf die Pflanze,
welche Dioscorides unter eben diesen Namen beschreibt,
bezogen. Auch glaubt man den Gladiolus com. L. und den
Gladiolus segetum G. auf den hyacınthus ferrugineus des C o-
lumella und auf den o«&#ıw®og der Dichter beziehen zu
müssen. Die verschiedensten Pflanzen , wie Delphinium Ajacıs,
”) Nach Fraas werden die Zisererbsen von den Neugriechen gEßıvdıa genannt,
und gedörrt und geröstet genossen.
ame
*)
=
97
Muscari comosum, Seilla bifolia, Lilium Martagon , ja selbst
Corydalis cava wurden, übrigens zu verschiedenen Zeiten, für
den Hyacinthus der Dichter gehalten und gegenwärtig wird
der Hyacinthus orientalis L. mit diesem Namen belegt, eine
Pillanze, die erst im XVI. Jahrhunderte durch D. Rauwolf
aus dem Oriente nach Deutschland gebracht wurde. Mat-
thioli beschreibt sie als Frembd Hyaeinth und erkennt in ihr
den vaxıv$og des Dioscorides, der wohl zu unterscheiden
ist von dem früher erwähnten ö&xıw#og der Dichter. Es sagt
auch schon Matthioli, sie sei nicht der Hyacinthus, „von
welchem die Poeten fabuliren, er habe zween Buchstaben von
dem Blut Ajacis.“ *)
Weder der Name Hyacinthus, noch £upıov hat sich für
unseren Gladiolus communis L. erhalten, sondern Seigwurz,
Siegwurtz, wohl auch braun Schwertel sind die Namen, die
ihm von den deutschen Schriftstellern ertheilt wurden. Der
Name Gladiolus findet sich bei keinem der römischen Schrift-
steller, mit Ausnahme des Columella, bei dem an einer
Stelle Gladiolus narcissi steht, doch ist schwerlich zu ermitteln,
welche Pflanze er hierunter verstanden habe. Häufig hingegen
finden wir das deutsche Wort Schwertl, womit man der schwerl-
förmigen Blätter wegen die Arten unserer Gattung Iris bezeich-
nete. Althochdeutsch suertula, suertella, mittelhochdeutsch
swert; die Schriftsteller des XVI. Jahrhunderts nennen die
Iris-Arten Schwertel, Schwertlein,, Schwertkreuter, Schwert-
blümen, Himmelschwertel und noch gegenwärtig werden
dieselben von dem deutschen Volke Schwerdtlilien **) genannt,
und es ist wohl nicht zu zweifeln, dass mit dem Gladiolus im
Capitulare diese Schwertel gemeint seien. Fuchs nennt auch
die /ris Pseudacorus L. geradezu Gladiolus luteus und Tragus
sagt, die Schwertel seien unter das Capitel &ioıg des Diosco-
rides zu setzen und heissen „zu latein auch Gladiolus.‘“
Unsere Garten-Hyacinthe scheint den Römern schon bekannt gewesen Zu
sein. Unter den Pflanzen der Gärten, welche den Bienen angenehm sind,
führt Columella auf: „Violae nec minus caelestis numinis hyacinthus ;*
weiters heisst es in einem Gedichte : De eultu hortorum desselben Schriftstel-
lers: „nec non vel niveos vel coeruleos hyaecinthos.“
Neben dem Namen Schwerdtlilien finden sich in Oesterreich im Munde des
Volkes auch die Namen Jüling, Ueling, Juln, Jüln für die Iris-Arten, die mit
dem Worte Lilie (mittelhd. lilge, schweizerisch lilge, albanisch ijulle) zu
vereinigen sind.
798
Iris germanica und sambucina waren schon im XVI.
Jahrhunderte auf alten Mauern in Deutschland verwildert und
deren Wurzel fand als deutsche Veilchenwurzel in der Medizin
Anwendung, ähnlich der echten Veilchenwurz oder Violwurz,
die von Italien her bezogen wurde, und deren Anwendung als
Heilmittel uns schon Columella, lib. XII, cap. 28. lehrt.
Es wäre also nach alledem: gladiolus im Capitulare =
einer Art der Gattung IrisL. = äueıs, iris der griechischen
und römischen Schriftsteller ; hingegen Linn&'s Gladiolus com-
munis = $ipiov des Theoph., Diosce. und Plinius =
Öanıwdog der Dichter ; endlich Hyacinthus orientalis = daxıv$os
des Diosc. und Columella.
Sowohl Iris germanica, wie sambucine findet sich heutzu-
tage häufig in Bauerngärten cultivirt und nicht selten auf alten
Mauern, Dächern und Felsen neben den Weingärten verwildert.
dragantea: Das Sowrövrıov des Diosc. Dragontea, der römische
Schriftsteller, bezieht sich ohne Zweifel auf Dracunculus poly-
phyllos Tournef, eine Pflanze, die, wie uns Galenus in
seinem Capitel weg: Öo«@xovrıov berichtet, ähnlich so wie noch
heutzutage andere Arum- Arten *) als Nahrungsmittel benützt
wurde. Doch scheint diese Anwendung nur eine sehr be-
schränkte gewesen zu sein, und das Capitulare meint auch nicht
diese Pflanze, sondern unsere Artemisia Dracunculus im Mittel-
alter dragant (Helmst. Wörterb.) von Mattioli Dragoncell,
Dragoncellus, Dracuncellus und Dracunculus ; von Balt. Ehr-
hart Dragun; von den Franzosen Estragon ; von den Englän-
dern Dragoon genannt. Der Dragun, der sich nicht selten in
Bauerngärten findet, scheint den Griechen und Römern unbe-
kannt gewesen, und erst durch den Verkehr mit den Saracenen
bekannt geworden zu sein, die ihn wahrscheinlich aus seinem
natürlichen Vorkommensorte im mittleren Asien in die Gärten
verpflanzten.
amesum ist Anisum vulgare Gaertn. eine seit den ältesten Zeiten
“*) Die
bekannte, von den Griechen (&v:60v) u. Römern gebaute Pfianze,
deren Name sich durch das Mittelalter (anis, enis, aenis) bis
auf die Gegenwart ziemlich unverändert erhalten hat. Sie findet
sich nur selten in Bauerngärten der deutschen Länder, hin-
gegen häufiger in Böhmen und Mähren gebaut.
Colvcasia esculenta,, macrorhiza etc. sind wichtige Nahrungspflanzen,
übrigens werden auch die Knollen von Arun maculalum von dem Volke in
England gekocht gegessen.
99
eolequentidas ist Cucumis Colocynthis L. #oAondvdn Dio sc.
Die Coloquwinten scheinen in früherer Zeit ihrer heilkräfti-
gen Wirkungen wegen in Gärlen gebaut worden zu sein. Althoch-
deutsch wildeurbez, wilda churpitza, in welehen Namen das wild
so viel als herbe bedeuten soll. Die Schriftsteller des XVI. Jahr-
hunderts liefern Beschreibungen und Abbildungen der Pflanze,
die sie Coloquinth, Coloquinten nennen, beklagen sich aber
darüber, dass sie in Deutschland nicht gerne wachsen wolle
und nur selten Früchte bringe. Gegenwärtig ist diese Pflanze
sanz und gar aus den Bauerngärten verschwunden.
solsequwianı. Kinderling, Sprengel und Pertz glauben, dass
[4
hiermit Heliotropium europaeum L. gemeint sei. Anton, Ress
übersetzten mit Sonnenblume Helianthus annuus *). Die ver-
schiedensten Pflanzen wurden von den Alten unter Heliotropium
Solsequium verstanden; zur richtigen Erklärung des Wortes im
Capitulare dienen uns ganz vorzüglich die Glossarien aus dem
Mittelalter. So steht im Gloss. S.Blas. Elotropium Ringila vel sol-
sequia und es geht daraus hervor, dass mit solsequia die Ringel-
blume Calendula officinalis gemeint sei, die auch wirklich noch
heutzutage eine der verbreitetsten Gartenpflanzen ist. Ihr zukom-
mende althochdeutsche Namen sind: sunnenvirpila, sunnen-
wervel, sonnenwirbila, ringila, in der neueren Zeit Ringelblume
(auch Todtenblume, weil sie häufig an die Gräber der Ver-
storbenen auf Friedhöfen gepflanzt wird).
Die Ringelblume ist gleichbedeutend mit Caltha der römi-
schen Schriftsteller, und wird schon von Columella als
Gartenpflanze aufgeführt:
Candida leucoia et flaventia lumina calthae,
Nareissique comas et hinatis saeva leonis.
Oranıı v3 Jenbibi
Nach Matthioli wurden die Blätter dieser Pflanze
zu seiner Zeit als Salat gegessen.
asmeasm. Ob unter diesen Namen, der sich bei allen griechischen und
lateinischen Schriftstellern findet, unser Ammi majus L. zu ver-
stehen sei, ist wohl schwer zu entscheiden. Von den Vätern
“) Helianthus annuus wurde erst im XVI. Jahrhundert aus America nach Europa
gebracht und kann daher mit solsequium im Capitulare nicht gemeint sein.
Matt. IH. Buch, Cap. 49 bildet diese Pflanze unter den Namen Gross-
Indianisch Sonnenblum ab, und sagt: „Vor etlichen Jaren hat man dieses ge-
wechs auss Amerika und Peru, da es von ihm selber wechset, zu uns ge-
bracht.* Zuerst beschrieben wurde Helianthus annuusvon Monardes 1550
(siehe Sprengel 353.)
800
der Botanik im XVI. Jahrhunderte wird mit dem Namen Ammium
Ammeas, deutsch Ammey, Ammeypeterlein, Ammi jedenfalls
das Linne’sche Ammi majus gemeint, und es dürfte somit
auch das Ameum im Capitulare sich auf diese Pflanze beziehen,
obschon ich sıe niemals in Gärten Deutschlands gebaut sah und
schon Tragus sich beklagt, dass sie ihm erst nach sechs-
unddreissig Jahren im Garten reife Früchte gebracht habe, in den
übrigen Jahren aber nie zeitig geworden. Bunium copticum,
welches Sprengel auf das &uuı aidrLozıxov des Diosc. be-
zieht, und welches möglicherweise gemeint sein könnte,
findet sich ebensowenig in Deutschland gebaut, und wurde
wohl auch niemals gebaut.
sölum. Die Namen Sion, Sium, Silum, Sıl, Sili, Sie, Seli, Seseli, Silion,
Sinon, Senon, Sison, Sisarum wurden von den Alten so viel-
fach verwechselt, dass es mir unmöglich dünkt, eine klare Einsicht
erhalten und bestimmen zu können, welche Pflanzen mit diesen
Namen gemeint wurden, um so mehr unmöglich, als die oft sehr
oberflächlichen Beschreibungen fast auf alle Umbelliferen passen,
so dass schon Matthioli, der sonst in der Erklärung alter
Namen der gewandteste und glücklichste ist (lebte 1500—1577),
sagt: „Es sindt mancherley meinung von dem Seseli und seinen
geschlechtern, wie auch von allen andern Ferulaceis oder Um-
belliferis, dass man sich schwerlich daraus wirren und etwas
gewisses statuiren kann.“
Sprengel glaubt in dem silum des Capit. Sium angu-
stifolium zu finden. Die Schriftsteller des XVI. Jahrhunderts
erwähnen zwar, dass man sich die Blätter dieser Pflanze im
Winter zu Salat aus den Quellen und Bächen geholt habe, und
es ist sehr wahrscheinlich, dass sich das oiov des Theoph.
und das sion des Plinius auf die erwähnte Pflanze beziehe,
doch ist nicht anzunehmen, es sei dem Verfasser des im Capi-
tulare enthaltenen Pflanzenverzeichnisses unbekannt gewesen,
dass das nur in Wassergräben und Quellen vorkommend& Sium
angustifolium in der Gartenerde nicht gedeihen werde; übrigens
findet sich dasselbe auch gegenwärtig nirgends cultivirt und
niemals wird erwähnt, dass Stium angustifolium Gegenstand
der Cultur gewesen.
Von den übrigen Commentatoren erklärt die Mehrzahl das
Silum des Capit. als Seseli massiliense, ein Pilanzenname, der
die Werke aller älteren botanischen Schriftsteller durchwan-
dert, aber in jedem auf eine andere Doldenpflanze bezogen wird.
Dass mit Silum ein Umbellist gemeint sei, der als Küchen-
oder Medizinal-Pfilanze in Gärten gezogen wurde, ist wohl zu
801
vermuthen und zunächst könnte man auf Sium Sisarum ralhen,
welches von den meisten Botanikern für das Siser des Colu-
mella gehalten wird. Nach Endlicher soll jedoch Sium
Sisarum erst im Mittelalter von der chinesischen Gränze gebracht
worden sein *), und es müsste dann das Sisarum und Siser des
Galenus und Columella auf die Möhre Daucus Carrota
bezogen werden, die jedoch im Capitulare mit dem Worte
»charvitas« (siehe dieses) gemeint ist.
Auch auf Sison Amomum könnte man rathen, eine Pflanze,
die von den alten deutschen Schriftstellern auch Silion, Sinon
genannt wird, und deren Samen auch fälschlich von den Apo-
thekern als Amomum verkauft wurde. Uebrigens findet sich
diese Pflanze gar nicht, das früher erwähnte Sium Sisarum nur
äusserst selten in Bauerngärten gebaut, und es bleibt daher die
Erklärung des Wortes Silum weiteren Forschungen überlassen.
Tactucas. Lactuca sativa L. Ogıda& der Griechen , lactuca der Römer,
war schon in frühester Zeit ein hochgeschätzter Salat, und man
unterschied schon zu Columella’s Zeilen mehrere Spiel-
arten **). Im Mittelalter: lactick, ladduch , lattoch; im XV.
Jahrhunderte Lattich. Das Wort „Salat,“ welches eigentlich alle
mit Essig, Oel und Salz abbereiteten Blätter, Sprossen und an-
dere Pflanzentheile begreift, bezeichnet, wenn es allein gebraucht
wird, oder wenn von der Salatpflanze die Rede ist, gleichfalls
Lactuca sativa, und der Name Salat scheint mit Lattich nahe
verwandt. Doch liegen beiden Namen ganz verschiedene Wur-
zeln zum Grunde. Während Lattich von lac (Milch) abstammt,
liegt dem Worte Salat sal (Salz) zum Grunde, worauf das ital.
„insalata“ hinweist. Da im Capitulare der Plural lactucas steht,
so sind hier schon mehrere Spielarten des Lattichs gemeint.
get ist Nigella sativa das weAavLov der Griechen, eine seit der ältesten
Zeit als Küchengewürz und Arzneimittel benützte Pflanze, die
früher häufiger als jetzt, in den Gärten Deutschlands gebaut
worden zu sein scheint und deren Samen, namentlich als Zusatz
*) Der deutsche Name dieser Pflanze Gerla (später Gerlein, Gierlein; in der Neu-
ER
zeit Zuckerrüblein, Zuckerwurzel) findet sich schon in Pflanzenverzeichnissen
des XII. Jahrhunderts.
Sunt autem complura lactucae genera, quae Suo quoque tempore seri oportet,
eorum quae fusci et veluti purpurei, aut etiam viridis coloris et crispi folii
uti Caeciliana mense Januario recte disseritur. At Cappadociae quae pallido
et pexo densoqyne folis viret mense Februario, quae deinde candida est et
erispissimi folii ut in provincia Boetica est finibus Gaditani munieipii mense
Mart. recte pangitur. Est et Cyprii generis ex alho rubicunda levi et tenerrimo
.. 0... Colum. Lib. XI. cap. II.
Bd. V. Abh. 101
502
zum Brod, Verwendung fanden. Im Mittelalter nannte man sie
Githwurz, brodwurz. Im XVI. Jahrhundert Schwartz Coriander,
in der Neuzeit Schwartzkümmel ; der Name „git‘“ hat sich in
dem ital. „gittone“ erhalten.
eruca alba ıst das ev&ouov der alten Griechen, Eruca der Römer, Eruca
sativaLam., eine heutzutage nur in südlichen Gegenden gebaute
und dort als Salat benützte Pflanze, die, wie aus den Schriftstellern
des XVI. Jahrhunderts hervorgeht, dazumal häufiger auch im nörd-
lichen Deutschland in Gärten zum Küchengebrauche gepflanzt, na-
mentlich mit Lattich genossen und Raucke, Rukula genannt wurde.
Das Gloss. S. Blas. hat Wiz Senaph und dieser Name verleitete
mehrere Commenlatoren, Erucam albam mil Sinapis alba zu über-
setzen, was jedoch offenbar unrichtig ist.
nasturtiusm ist Lepidium sativum. Diese Pflanze wurde schon bei den
alten Griechen (z&göauov Theoph. Diosc.) und Römern
(nasturtium) in Küchengärten gebaut und stand im Rufe, dass
der Genuss derselben gegen giftige Schlangen sichere.
Quare age quod sequitur parvo discrimine sulci.
Spargantur caecis nastureia dira colubris.
Indomito male sana cibo, quas educat alvas. Colum.
Lib. X. de cult. hort.
Althochd. chresso, kresso, kressa; im XVI. Jahrhunderte
Cress, Kress. Der Name Kress wurde übrigens mehreren Cruci-
feren, die sich durch den scharfen Geschmack ihres Krautes
auszeichnen, gegeben, und man unterschied Salateress=Na-
sturtium hortense Fuchs. Gartenkress Matthioli. = Lepidium
sativum L.; zweitens Brunn Cress, im Mittelalter Brune-
crassum = Nasturtium officinale, und endlich Wiesenkress
= Cardamine pratensis L.
Auffallend ist, dass in dem Geseize Cochlearia Armoracia
nicht erwähnt wird, eine Pflanze, die schon den Römern (amo-
raciaColum.) und Griechen («umge ?) bekannt war und auch
in den Schriften des Mittelalters als merrattich aufgeführt findet.
Die deutschen Väter der Botanik nannten diese Pflanze Ra-
phanus rusticanus, marinus, major, Merrhetich, Gren. Letzterer
Name, slavischen Ursprungs, ıst in allen deutschen Ländern, die
mit Slaven in Berührung gekommen, üblich geworden. Die
neuere Schreibart Meerretlig ist unrichtig, da die erste Sylbe
hier nicht Meer (mare), sondern mar, Mähre, Pferd bedeutet
und der Name so viel, als Pferdereltig (englisch horse raddish)
bezeichnet.
parduma scheint durch Verdrehung aus dem Worte zag#&vıov, parthe-
nium hervorgegangen zu sein, ein Pflanzenname, den man zu
803
verschiedenen Zeiten auf sehr verschiedene Pflanzen übertrug.
Das zoo#&vıov der alten Griechen scheint sich auf unser Pyre-
ihrum Parthenium D. C. zu beziehen, und der Umstand, dass
diese schon im XVI. Jahrhunderte in den Gärten allgemein ver-
breitete, als Hausmittel hochgeschätzte Pflanze sich fast in jedem
Bauerngarten findet, spricht sehr dafür, dass sie im Capitulare
hier gemeint sei. Sie wurde im Mittelalter meterne, später
Metter, Metterkraut, Mutterkraut genannt.
ir Von den meisten Commentatoren wird parduna auf Bar-
dana der Alten, unsere Lappa major bezogen, eine Pflanze, die
wohl niemals Gegenstand der Cultur war. Sprengel ver-
muthet, dass mit parduna, Rumez acutus gemeint sei, ohne
jedoch anzugeben, welchen Anhaltspunet er zu dieser Ver-
muthung habe.
puledium der Poley, Hentha PulegiumL. (yAnyıov,, moAvavdns, puleium
pulegium) eine seit der ältesten Zeit als Hausmittel hochge-
schätzte Pflanze ist hier ohne Zweifel gemeint, obschon ich sie
niemals in Gärten gezogen sah, Der Name Poley hat sich seit
alter Zeit unverändert bis auf den heutigen Tag erhalten.
olisatum. Die römischen Schriftsteller führen unter anderen Küchenge-
wächsen auch das olusatrum auf und Colum. beschreibt lib. XI.,
cap. 3 die Cultur desselben, er sagi daselbst: „Atrum olus, quod
Graecorum quidam vocant imzosäiıwvov, nonulli ouvgevıov.“ Auch
aus Galenus ist zu ersehen, dass Smyrnium und Olusatrum
Synonima sind, und die Pflanze, auf welche sich diese Namen
beziehen, ist Smyrnium Olusatrum L., eine Doldenpflanze, die
wohl niemals in Gärten Deutschlands gebaut wurde. Desto häu-
figer finden wir in den Bauerngärlen ein anderes Doldengewächs,
welches seit ältester Zeit eine grosse Rolle als Volksmittel
spielte, nämlich die Meisterwurz, die auch schon in alten Glossarien
als Mesterword angeführt wird, und es ist sehr wahrscheinlich,
dass mit dem olisatum des Capit- diese Pflanze gemeint sei.
Diese Ansicht wird um so mehr bekräftigt, wenn wir finden,
dass auch Tragus die Meisterwurz für das Smyrnium und
Hipposelinum der Alten hält, und es ist sogar nicht sehr
unwahrscheinlich, dass die im XVI. Jahrhundert der Meister-
wurz beigelegten lateinischen Namen Ostrutium , Osteritium
durch Verdrehung aus olisatum hervorgegangen.
»elresilinum ist Petroselinum sativum Hoffm. Die Petersilie (Peter-
lein, Peterling, Peiersilg, Petersilgen), eine seit den ältesten
Zeiten gebaute Doldenpflanze fehlt in keinem Küchengarten und
dient ganz vorzüglich als Suppenwürze.
101 *
804
eapivm ist Apium graveolens L. Der Eppich gehört gleichfalls in die Reihe
der seit frühester Zeit in Gärten gezogenen Küchengewächse.
&Asıoc&Aıwov des Diosc. oälıwop Meiov Theoph. Apium der
Römer. Althochd. epphi, epfi, ephli; bei den Schriftstellern des
XVI. Jahrhunderts Eppich, Epfi; in der Neuzeit auch Selleri,
im österreichischen Dialekt Zeller (böhm. celler, ital. sceleri,
celeri). So wie die Worte apphi, epf, Eppich ihre Abstammung
aus apium nicht verkennen lassen, ebenso ist es unzweifelhaft,
dass der Name Selleri aus o&4wvov hervorgegangen. Der deutsche
Name für Apium graveolens ist Merk (in einem alten Recepte
„Appio sem. merk.“).
tevisticwsm ist Levisticum officinale Koch, der Liebstöckel ist eines
der verbreitetsten Gartengewächse ; sein Name ist ein merkwür-
diges Beispiel der Namenverstümmlung, und zeigt am Besten,
wie der Deutsche an einem ihm überkommenen fremden Worte
so lange modelt, bis dasselbe seiner Zunge endlich geläufig und
seinem Ohre; deutschklingend wird. Diosc. beschreibt die
Pllanze als Auyvorınov, lat. libysticum, ligusticum, lupisticum ;
althochd. lubistechal, lubistekil, laubstukel (in Helmst. Glossar.
Leverstock) ; im XVI. Jahrhunderte Liebstöckel, welcher Name
sich bis in die Gegenwart erhalten hat.
savinam. Juniperus Sabina L. Der Sadebaum (ßoa@®vg Diosce.) scheint
anelum
ganz vorzüglich der Verordnung Carl des Grossen seine so
allgemeine Verbreitung in den Gärten zu verdanken, denn die
römischen Schriftsteller kennen noch nicht die Cultur desselben.
Interessant ist, dass dieselbe Pflanze, welche damals zu erziehen
anbefohlen wurde, durch in der neueren Zeit ergangene Ver-
ordnungen aus den Gärten verbannt wurde. Dass diese späteren
Gesetze aber nicht von demselben Erfolge gekrönt waren, wie
Carls Anordnung, beweist der Umstand, dass noch heutzutage
fast in keinem Bauerngarten der Sadebaum fehlt. Eine Unzahl
von deutschen Namen, die alle durch Verdrehung des lateini-
schen hervorgegangen sind, finden wir in den botanischen
Werken.
Althochd. Seuinbom, seuina, seuin, stuina, savenbom. Im
XVI. Jahrhundert gebrauchte und spätere Namen des Strauches
sind: Sevenbaum, Sebenbaum, Segenbaum, Sefelbaum, Segel-
baum, Sefler, Sadel, Sadelbaum, Sabenbaum, Siebenbaum u. s. f.
ist Anethum graveolensL. eine der wenigen Pflanzen, wo der
lateinische Name in den Mund des Volkes nicht übergegangen,
sondern der alte deutsche Name tilli, dil, till unverändert
erhalten wurde. Die Schreibart im XVI. Jahrhunderte war Dyll
und Dill. Der Dill, von den Römern schon in Gärten gezogen,
805
findet sich nicht selten in den Bauerngärten und wird auch noch
häufig in der Küche benützt.
fenicoluwm. Foeniculum vulgare Gärtn. Der Fenchel, gleichfalls schon
intubas.
von den Römern als Gewürz gebaut, lässt den Ursprung seines
deutschen Namens aus foeniculum nicht verkennen. Im öster-
reichischen Dialekte hat sich der lateinische Name in Fenikl,
Fenigl, am reinsten erhalten. Er findet sich häufig gebaut in
Gärten und Weingärten.
Cichorium Endivia L. Eine seit ältester Zeit (xıyoeıov Theop.
intubus Virg. intyba Colum.) gebaute Salatpllanze. Im Gloss.
Helmst. steht schon Endivie. Die Schriftsteller des XVI. Jahr-
hunderts führen die Pflanze gleichfalls unter dem bis heute
gebliebenen Namen Endivie auf. Andere ihr zukommende deut-
sche Benennungen sind: Zam Wegwart, Gartenwegwart. In
Wien wird gewöhnlich eine Spielart der Lactuca sativa L. mit
dem Namen Endivie (mundartlich Andivi) belegt, obschon auch
Cichorium Endivia daselbst gebaut wird; eine solche Verwechs-
lung lässt sich auch schon Tragus zu Schulden kommen, aus
dessen Schriften, ebenso wie aus jenen seiner Zeitgenossen
hervorgeht, dass die Endivie im XVI. Jahrhunderte nur sehr
selten in deutschen Gärten gepflanzt wurde.
ediptammeımm. Der ölzrauvog des Theop. und Diosc. scheint sich
auf Origanum Dictamnus zu beziehen und auch Virgilius
meint mit dictamnus unzweifelhaft diese Pflanze *) und nicht
Linne’s Dietamnus albus. Schon in sehr früher Zeit hatte man
auf diese letztere Pflanze den Namen Dictumnus übertragen und
die Commentatoren sind einstimmig der Ansicht, dass Dietamnus
albus L. im Capitulare gemeint sei. Aber weder zur Zeit des
Virgilius, Columella, noch später wird diese Pflanze als
Gartengewächs erwähnt und findet sich auch gegenwärtig nir-
gends in den Bauerngärten, ebensowenig, wie das früher
erwähnte Origanum Dietamnus. Die althechd. Namen des Dic-
tamnus albus sind: vuizwurz, weiswurz, wizwurz. Von einigen
Schriftstellern des XV. und XVI. Jahrhunderts (die schon ganz
richtig erkannten, dass diese Pflanze nicht der Dictamnus der
Alten sei) wird diese Pflanze auch Paeonia mascula genannt und
diese Beziehung zwischen den beiden Pflanzennamen Paeonia und
Dictamnus lässt die Vermuthung aufkommen, dass unter dem
”*) Dietamnum genetrix Cretaea carpit ab Ida.
Puberibus caulem foliis, et fore comantem.
Purpureo, non illa feris incognita capris
Gramina, quum terge volucres haesere sagittae. Virg. Aen. lib. 12.
806
Diptamnus des Capit. die in allen Bauerngärten Deutschlands
verbreitete, in früherer Zeit wegen ihrer Heilkraft so hochge-
schätzte Paeonia officinalis gemeint sein könnte, doch spricht
der Umstand dagegen, dass der Name dieser von den Griechen
aaıwvıa, von den Römern peonia genannten Pilanze, sich schon
in den ältesten Recepten (Plionia, Pyonia, Pionia) findet, und
zwar gleichzeitig mit dem Namen Dictamnus;, aber sonderbar
bleibt es immerhin, dass diese in alter Zeit so sehr geschätzte
Pflanze, deren Name (von z«ı&v, heilen) sogar nach ihrer ausge-
zeichneten Wirkungskraft gebildet wurde und die eben darum auch
in spälerer Zeit Benedicta, Benedicke, Benignenrose genannt
wurde, im Capitulare ausgelassen sein sollte.
sinape ist Brassica Melanosinapis Koch. Die Senfpflanze wird seit den
ältesten Zeiten ihrer Samen wegen gezogen, welche zur Berei-
tung jener Speisenwürze, welche bei den Deutschen den Namen
Senf führt, dienen. Die Griechen und Römer gebrauchten den
Senf ganz in derselben Form wie wir noch heutzutage und
Columella liefert uns lib. XH., cap. 55. überschrieben : „Si-
napim quemadmodum facias“ ein ausgezeichnetes Seuf-Rezept,
welches einen Senf liefern würde, der unserem sogenannten
französischen Senf (Essigsenf) entspricht. Matthioli erwähnt
der Bereitung eines Senfes, wobei Most in Anwendung kommt
und der dem Kremser Senf entsprechen würde: „Bey den Deul-
schen wirdt auss dem Most und Senfl dergleichen zugericht,
welches man zum essen braucht und Senff genannt wird.“ Im
Althochd. senepf, senapf, senaf; bei den Schriftstellern des
XVI. Jahrhunderts Senff; im österreichischen Dialekte Senef.
In Bauerngärten findet sich der Senf nirgends gebaut und
auch auf freien Felde sah ich denselben in Oesterreich nirgends
eultivirt, dass derselbe aber in früherer Zeit in Deutschland
auch in Gärten gezogen wurde, geht aus den Schriften der
deutschen Väter der Botanik hervor.
saltureiam ist Satureia hortensis L. $öußen Theoph. Diosc. tym-
bra, satureia, cunila der Römer. Columella führt sie als
Küchengewürz auf und sagt, als er die Bienenzucht bespricht
(lib. IX. cap. 3 ): „tum etiam tymbrae, vel nostratis cunilae,
quam satureiam rustici vocant.“ In früherer Zeit wurde die
Saturey auch in Deutschland cuenela genannt *) und die althoch-
deutschen Namen sind: quenula, quenila, cuenela, die auf diese
Pflanze und nicht auf Thymus vulgaris L. zu beziehen sind,
*) In den alten Elossarien wird saturei mit eurnela, quenula ühersetzt.
807
welch letztere erst viel später *) nach Deutschland gebracht
und mit den Namen wälscher Quendel, römischer Quendel be-
legt wurde. Von dem lateinischen cunila stammt ein ganzes
Heer von deutschen Namen ab, als da sind: quenila, quenula,
Quendel, Quindel, Gundl, Gundling, Kundling, Künel,,„ Kienlin,
Künlein, Könl, Kunl, Künl, Kundl, Kudelkraut. Letzterer Name
ist in Oesterreich für Thymus vulgaris, mit dem Zusatze wild
für Thymus Serpyllum gebräuchlich. Auch Satureia hortensisL.
trägt sehr mannigfaltige deutsche Namen, wie Pfefferkraut, Boh-
nenkraut, Wurstkraut, Zwiebel-Hysop, Garten-Hysop, Josephle,
Sedeney, Zatrey, Sergenkraut.
sisiembrium. Mentha crispa L., das oıcvußerov des Theoph. Nach
der Ansicht der neueren Botaniker nur eine durch Zucht ent-
standene Abart der Mentha aquatica. Im Glos. Helmst. Crusi-
minte. In den botanischen Werken des XVI. Jahrhunderts Krauss
Minz oder Müntz, krauss Balsam, Balsamita, Sisymber.
Die Krausemünze findet sich mit den folgenden ganz all-
gemein in den Bauerngärten verbreitet.
amentlamm ist Mentha piperata Huds. uiv®n der Griechen „ menta der
Römer. Columella schreibt von ihr: si forte semina defe-
cerunt, licet de novalibus sylvestre mentastrum colligere, atque
ita inversis cacuminibus disponere, quae res feritatem detrahit,
atque edomitam reddit. Im Mittelalter minza, gartminza; bei
den deutschen Vätern der Botanik Deyment, rote Münz, Garten-
münz (römische Mentha ?) In der Neuzeit Pfeffermünze, Garten-
münze ; im österreichischen Dialecte Braminzen, Priminzen.
mentlastrum ist Mentha sylvestris L., sylvestre mentastrum Colum.
Althochdeutsch roseminte , rosmynte, perdemynie, bachminza ;
bei den Schriftstellern des XVI. Jahrhunderts Bachmünz, Ros-
münz, Katzenbalsam, spitz Münz. Die Bachmünze findet sich,
wenn auch nicht so häufig wie die beiden früheren Münzen-
arten, doch eben nicht selten in Bauerngärten in mannigfaltigen
Spielarten gezogen.
tanaritam ist Tanacetum vulyare L. der Reinfarren, scheint den Grie-
chen und Römern unbekannt gewesen, oder wenigstens nicht in
Gärten von ihnen gezogen worden zu sein. Althochdeutsche
Namen sind : reinefano, reinevano, reynevane. Im XVI. Jahr-
hundert: Reinfar, Reinfarn. Die Schreibweise späterer Schrift-
*) „ist nicht vor längst ins Deutschland als ein frembder Gast gekommen.“ Matth.
„ist nit lang in Germania gewesen, sondern wie andere frembde gewächss
von fleissigen Gärtnern und Küchenmeistern erstmals auffkommen und ge-
pflanzt werden.“ Tragus.
808
steller: Rheinfahrn (bei Balt. Ehrhart und nach ihm bei
vielen anderen), die an den Rheinfluss denken lässt, ist offenbar
unriehtig, da die erste Silbe des Namens nach dem Standorte
der Pflanze, dem Rein (althochd. rinan) gebildet ist. „Wechst
gern auff alten Rechen, hohen gräben und anff den reinen der
Wysen, darumb nennets man Reinfarn“ .. „hat Bletter fast wie
ein Farnkraut“ Matth.
Das gewöhnliche Tanacetum vulgare L. sah ich niemals
in Gärten gebaut, wohl aber die Spielart mit gekrausten Blät-
tern, namentlich in Bauerngärten von Ober-Oesterreich. Auch
die deutschen Väter der Pflanzenkunde gedenken dieser Abart,
die sie crispum und anglicum nennen und erwähnen ihrer als
einer in den Gärten auferzogenen Pflanze.
nneptam ist Nepeta Cataria L. Columella erwähnt zuerst Nepeta als
Zusatz zu Speisen und als Heilmittel gegen eine Krankheit der
Schafe. Der althochdeutsche Name ist wizminza (Weissmünze)
(im Gloss. S. Blas. simitza ?) Auch der Name Katzenmünze ist
sehr alt und findet sich schon im Gloss. Helmst.: Kackeminte.
Im XVI. Jahrbundert Nept, Zam Katzenkraut, Katzennept. —
Die Katzenmünze ist eine der verbreitetsten Gartenpflanzen und
fand sich schon im XVI. Jahrhunderte an Zäunen und alten
Mauern verwildert, so wie sie auch gegenwärtig oft auf Schult-
stellen in den Dörfern sich vorfindet.
Sebrefugians. Mit dem Namen Febrifugia und fel terrae wurden sehr
verschiedene Pflanzen, die wegen der in ihnen enthaltenen
bitteren Stoffe gegen das Fieber Anwendung fanden, belegt,
namentlich Erythraea Centaurium Pers., Pyrethrum Parthe-
nium Willd. und Helleborus viridis L. Alle Commentatoren
sprechen sich dahin aus, dass hier im Capitulare Erythraea
Centaurium gemeint sei, eine Pflanze, die zu den gemeinsten
und verbreitetsten in Deutschland gehört. Das häufige wilde
Vorkommen dieser Pflanze konnte dem Verfasser des Pflanzen-
verzeichnisses, das wir im Capitulare de villis finden, nicht
fremd gewesen sein und es ist daher sehr unwahrscheinlich,
dass eine solche Pflanze in der Reihe jener Gewächse aufgeführt
wurde, welche von dem Landbauer in seinen Garten gezogen
werden sollten, um so unwahrscheinlicher als die Thatsache,
dass sich Erythraea Centaurium Pers. mit der grössten Sorg-
falt kaum im Garten aufziehen lässt, gewiss auch damals schon
bekannt war. Mit viel mehr Wahrscheinlichkeit lässt sich 'an-
nehmen, dass mit dem febrefugiam im Capitulare entweder
Pyrethrum Parthenium Willd. oder Helleborus viridis L. ge-
meint sei, da beide Pflanzen zu den in Bauerngärten verbrei-
teisten gehören. In dem Gloss. S. Blas. steht als gleichbedeutend
809
mit febrifugia: Centauria minor, Matrana ibisca vel multi-
radixz vell helleborites. Im Gloss. Helmst. sind als Synonyma
Centerion, Centaurea, Eleborica, febrifuga , fel terre, Aurine
etc. aufgeführt und es passt der angeführte Name Multiradiz
sehr gut auf Helleborus vöridis und Pyretihrum Parthenium *),
am allerwenigsten aber liesse sich das Tausendguldenkraut damit
in Einklang bringen. Die Namen helleborites und Eleborica
geben uns aber den besten Fingerzeig, dass mit all’ diesen
Namen Helleborus viridis L. verstanden sei, eine Pflanze, die
noch heutzutage als Arzneimittel zum sogenannten Gilben von
dem Volke angewendet wird. Höchst interessant ist zu finden,
dass diese Operation schon von den Römern und zwar ganz in
derselben Weise, wie sie noch heutzutage von unseren Bauern
ausgeführt wird, geübt wurde. Columella, der die Pflanze
Consiligo nennt, sagt lib. 6. cap. 5.: „Praesens etiam remedium
cognovimus radiculae, quam pastores consiliginem vocant. Ea
in Marsis montibus plurima nascitur , omnique pecori maxime
est salutaris. Laeva manu eifoditur ante solis ortum, sic enim
lecta majorem vim creditur habere. Usus ejus traditur talis,
aenea subula pars auriculae latissima ceircumseribitur , ita ut
manante sanquine tanquam O literae ductus appareat orbiculus.
Hoc et intrinsecus, et ex superiore parte auriculae cum factum
est, media pars descripti orbiculi eadem subula transuitur, et
facto foramini praedicta radicula inseritur, quam cum recens
plaga comprehendit, ita continet ut elabi non possit: in eam
deinde auriculam omnis vis morbi pestilensque elieitus ....“
papaver ist Papaver somniferum L. uwiaov, papaver , wird von den
griechischen und römischen Dichtern häufig genannt (findet
sich schon in Homer’s Gesängen), und spielt überhaupt eine
grosse Rolle in der Pflanzensymbolik. Das altihochdeutsche mago
und maga stammt unstreitig von dem griechischen urjxov her;
mittelhochdeutsch : mage; bei den Schriftstellern des XV. Jahr-
hunderts: Maegle, Magn, Magsamen „ Mahen, Mohe, Mon. Im
niederösterreichischen Dialecte Magn. Wird häufig in Bauern -
gärten gezogen.
Detas. Beta vulgaris L. zeurAıov Theoph.? beta Colum. Plin., der
Mangold, die Runkelrübe der Deutschen. Schwenk**) ver-
muthet, dass das Wort Mangold, manegolt so viel als Gold-
halsband bedeutet und von dem althochdeutschen manikold =
*) matrana liesse auf Pyrethrum Parthenium, Mutterkraut, Meter schliessen, siehe
parduna, Seite 802.
**) Konrad Schwenk Wörterbuch der deutschen Sprache.
Bd. V. Abh. 102
810
goldenes Halsband abzuleiten sei, welcher Name sich auf die
oft goldgelb gebänderte Durchschnittsfläche der rübenförmigen
Wurzel beziehen würde.
Der Name Runkelrübe findet sich schon im XVI. Jahr-
hunderte: Rungelsen, und der Oesterreicher nennt die Pflanze
heutzutage Ronersen, Roners, (anderwärts finden sich auch die
Namen Ronne, Rangers, Raunsche.) Da im Capitul. der Plural
steht, so sind schon mehrere Spielarten der Beta vulgaris L.
gemeint. Von diesen finden sich heutzutage Beta burgundica und
silesiaca zum Viehfutter und zur Zuckergewinnung auf freiem
Felde, Beta italica, die rothe Rübe auch in Gärten gebaut. Ge-
genwärtig hat, mit Ausnahme der letzteren, der Mangold seine
früher wichtige Rolle als Küchenpflanze ausgespielt. Tragus
sagt noch von ihm er sei „under allen Kochkreutern ungefährlich
das aller gebreuchlichst in unsern Landen, Armen und Reichen
angenem,“ an einer andern Stelle „Nichts gemeineres in unsern
Kuchen ist, als dieser Garten Mangolt.“
vulgigina. Aemilius Macer (X. Jahrhundert) sagt: Haselwurz
ibisecha.
heisse zu Latein Vulgago; in dem, aus dem X. Jahrhunderte
stammenden Glossarium S. Blasianum steht: Haselwurz vel
Asaro, und es wäre demzufolge im Capitulare hier Asarum
europaeum L. (&o&g0ov Diosc.) gemeint, welche Ansicht auch
von allen Commentatoren ausgesprochen wird. Doch dünkt es
mir sehr unwahrscheinlich. dass man eine Pflanze zu bauen
anbefohlen, die in allen Wäldern gemein ist und ich finde auch
nirgends erwähnt, dass die Haselwurz jemals in Gärten gezo-
gen worden wäre, ebenso wenig als siesich gegenwärtig irgend
wo angebaut vorfindet. Viel wahrscheinlicher ist, dass irgend
eine andere Pflanze wie Inula Helenium, und andere die fast
in keinem Bauerngarten fehlen, gemeint sei; bei dem Mangel
jedes Anhaltspunctes muss jedoch die Erklärung weiteren For-
schungen überlassen bleiben.
Nach Bruns heisst es hier im Texte des Codex „ibischa,
mismalvas id est alteas“, und es wären demnach zwei Pflanzen
hier zu verstehen, im Breviarium rerum fiscal. Caroli M. steht
jedoch über mismalvas „id est alteas quod dieitur ibischa“,
woraus hervorgeht, dass ibischa, mismalva und altea eine und
dieselbe Pflanze bezeichnen *), die keine andere als Linn &s
Althaea officinalis ist, welche fast inkeinem Bauerngarten fehlt.
(ißionos aAdeaie Diosc. hibiscus V ir g.) Althochdeutsch ibisca ;
*) Auch im Glossar. Helmst. werden Altea, Bismalva und Ibiscus, Yuesche als
Synonyma aufgeführt.
811
bei den Schriftstellern des XVI. Jahrhunderts Ibisch , Ibisch-
wurtz, Eibisch, auch wurde sie damals noch von den Aerzten
Bismalva genannt, welchen Ausdruck man mit Doppelpappel
übersetzte, dochjedenfalls irrig, denn bismalva ist nur aus mis-
malva hervorgegangen, und die erste Sylbe mis *) drückt hier
keine Verdopplung aus, sondern scheint hier die Bedeutung des
Falschen zu haben, so dass also mismalva so viel als falsche,
unächte Malva, im Gegensatze zu der nachfolgenden wahren,
echten Malva bedeutete.
malvas. Wiermit ist entweder Althaea rosea Cav. von der die Blumen-
blätter in früheren Zeiten als Arzneimittel angewendet wurden
und die sich seit alter Zeit in mannigfaltigen Spielarten in den
Gärten selbst der abgelegensten Gebirgsdörfer findet, oder
Malva sylvestris L., die gleichfalls manchmal ın Gärten ge-
zogen vorkommt und als Arzneimittel Anwendung findet, ge-
meint, vielleicht auch beide, da im Texte des Capitulare der
Plural steht. Der lateinische Name malva, (uaAayn Diose.
malache Colum.) hat sich bei dem deutschen Volke nicht
erhalten, sondern es werden die beiden angeführten Pflanzen,
so wie überhaupt die Mehrzahl der Arten aus der Gattung
Malva L. mit dem Namen Papel (Althaea rosea: Römische
Pappeln, Gartenpappeln, Papelrosen; Malva sylvestris: Käs-
pappel, Hasenpappeln) bezeichnet, Popelenblomen (Glossar.
Helmst.) **).
earnitas. Daucus Carota L. Der französische und italienische Name
(carotte, carota) weisen darauf hin, dass diese Pflanze hier zu
verstehen sei. In den Mund des deutschen Volkes ist der la-
teinische Name dieser Pflanze nicht übergegangen, sondern die
althochdeutsche Benennung morach, moraha erhalten worden.
Bei den Schriftstellern des XVI. Jahrhunderts führt sie den
Namen Möre, gäl Rüb. In der Neuzeit: Mohrrübe, gelbe Rübe,
im niederösterreichischen Dialecte Mähra, gelbe Ruabn.
Die Möre zuerst von den Griechen Diphylus xugwrov
genannt, (nach Sprengel) findet sich häufig in Küchengärten,
seltener auf freiem Felde gebaut.
=) Schwenk Wörterbuch der deutschen Sprache. „in der Zusammensetzung be-
zeichnet miss (althochdeutsch missa, missi, mis) gewöhnlich das Fehlen,
Irren, das Falsche, Mangelnde.
**) Unwahrscheinlich ist anzunehmen, dass dieser deutsche Pflanzenname nach der
Aehnlichkeit der Blätter der Malvaceen mit den Blättern des Populus, Pap-
pelbaumes gehildet sei. Das Wort poppel scheint einen runden knopfförmigen
Körper zu bezeichnen und die Pflanze wegen den knopfförmigen Blüthen-
knospen so genannt worden zu sein.
102 *
812
pastenacas. Pastinaca sativa L. orayvAivog der Griechen, pastinaca
bei Columella, der die Cultur dieser Pflanze bespricht. Die
seit ältester Zeit angewendeten deutschen Namen (pestinach
Gl. Pez. Pestnachen im XVI. Jahrhundert, Pasternac, Pastnach
in der Neuzeit) sind sämmtlich aus dem lateinischen Namen
entsprungen.
Der Gebrauch des Pastinaks war niemals von grosser Aus-
dehnung, in früherer Zeit aber jedenfalls bedeutender als in
der Gegenwart, wo sich derselbe auch nur äusserst selten zum
Küchengebrauche in Gärten gezogen findet.
adripias. Airiples hortensis L. drg&pedıg der griechischen, Atriplez
(olus atriplieis) bei den römischen Schriftstellern. Der latei-
nische Name ist nicht in die deutsche Sprache übergegangen,
die nach dem eigenthümlichen mehlartigen Ueberzuge der
Blätter dieser und anderer verwandter Arten einen Namen bil-
dete: altdeutsch melta, melda, malta, multa, mouhlta; bei den
deutschen Vätern der Botanik Milte, Melte.
Die schon von Theophrast als Küchengewächs aufge-
führte Melde findet sich eben nicht selien in Gärlen, wurde
ähnlich dem Spinat in der Küche noch unlängst benützt, ist
aber gegenwärtig fast gänzlich ausser Gebrauch gekommen.
Blidas. Amaranthus Blitum L. @Afrov Theo ph.? Der deutsche Name
dieser Pflanze bei den Schriftstellern des XVI. Jahrhunderts
ist Maier, Meyer (später bei Balt. Ehrhart: Malta, welcher
Name Form von Melde ist, mit welcher der Maier gewöhnlich
zusammen abgehandelt wurde.) — Der Maier wurde in früherer
Zeit als Salat genossen und noch im XVI. Jahrhunderte als
solcher in den deutschen Küchen verwendet, aus denen er jetzt
ganz und gar verbannt ist. „Meyer wirdt von vielen zu der
Speiss bereitet wie andere Kochkreuiter, aber bissweilen empört
solch essen den Magen, bringt das würgen und grimmen.“
Matthioli.
Gegenwärtig wird die Pflanze nirgends mehr in Deutsch-
land in Küchengärten gezogen.
zavacanulos. Brassica oleracea P., caulocarpa. Der Kohlrabi ist ein
seit den ältesten Zeiten gebautes noch gegenwärtig sehr be-
liebtes Gemüse. Unklar sind mir die in alten Glossarien ent-
haltenen deutschen Namen, wie z. B. im Gloss. S. Blas. Raba-
caulis — Rübegras. — Gloss. Pez. Rabacaulis vel Gras. —
Rava und Raba sind verderbie Worte aus rapa und die wört-
liche Uebersetzung von ravacaulis ist Rübenkohl, ein Name,
der auch von den Schriftstellern des XVI. Jahrhunderts auf den
Kohlrabi angewendet wird.
813
eaulos. Brassica oleracea var. sabauda, viridis und capitata L. nocußn
üwegos Diosc. Brassica Cato, Colum. Plin. — Colu-
mella unterscheidet von Brassica: caulem und cymam, welche
Namen er in einem folgenden Capitel (lib. 12. cap. 7.) selbst-
ständig anführt. Auch Plinius unterscheidet mehrere Abarten:
apianam, crispam, cauloden etc. Die deutschen Väter der
Botanik unterscheiden vornämlich drei Formen des Kohls *)
1. glatt Kölkraut, der Wirsing”**) (Kelch, in niederösterr.
Mundart) = Brassica oler. var. sabauda. 2.Kraus Kölkraut.
blauer Kohl, Krauskohl —= Brassica oler. var. viridıs. 3. Cap-
pes***) (Kraut der Oesterreicher) Kopfkohl = Brassica oler.
var. capitata. Das Vorhandensein althochdeutscher Nameu für
diese Spielarten (chol, chola, kol — capuz) beweist, dass man
sie schon in jener Zeit cultivirte und dass also unter caulos
im Capitulare bereits mehrere Kohlarten zu verstehen seien.
Der Blumenkohl, Carviol (Caulifiori, Caulis floridus)
scheint erst im XVI. Jahrhunderte nach Deutschland aus Italien
gebracht worden zu sein.
uniones. Wahrscheinlich Allium fistulosum L. Columella unterschei-
det drei Arten von Cepa. „Pompeianam, vel Ascaloniam cepam,
vel etiam Marsicam simplicem quam vocant unionem rusliei“
lib. 12. cap. 10. Von diesen scheint die ersle unser Allium cepa
L., die zweite Allium ascalonicum L. und die dritte, von der
er sagt, dass die Landleute sie unio nennen, das Allium fistulosum
L. zu sein. (Oigrons der Franzosen.) In die deutsche Sprache
ist das Wort unio nicht übergegangen, sondern Allium fistulo-
sum und Cepa werden unter dem Namen Zwiebel zusammen-
gefasst und in Winter und Sommerzwiebel unterschieden.
britlas. Allium Schönoprasum L. ox0g0d0v oxıorov Theoph.? Porrum
sectivum Colum.? In den aus den XI. und XII. Jahrhundert
herstammenden Glossarien: Brittula Snitelouch , pretula Snite-
loch. Bei den Schriftstellern des XVI. Jahrhunderts Brysslauch,
Prysslauch, Schnidlauch, Schnittlauch, welch’ letzterer Name
*) Interessant ist, wie der Name Kohl (althochd kol, chol, latein. caulis, griech.
#avAog) der ursprünglich einen Stengel bezeichnet, später auf eine Gruppe
von Gemüsepflanzen,, die sich durch dicke fleischige Blattnerven auszeich-
nen, angewendet wurde, gegenwärtig nur eine einzige Gemüseart bezeich-
net. — Aehnlich verhält es sich mit Kraut, welches Wort in seiner ursprüng-
lichen Bedeutung alle Gewächse, die nicht Gras, nicht Baum und Strauch sind,
umfasst, im engeren Sinne aber nur eine Spielart der Brassica oleracea.
==) Schwenk leitet Wirsing aus dem italienischen Namen dieses Gemüses verza ab.
=) Cappes, althochd. capuz, aus dem Jatein. caput, wurde früher auch Capulium
genannt. Tragus 2. cap. 58.
814
noch heutzutage gebraucht wird. (Mundartlich in Nieder-Oester-
reich Schnidling.) Die Anwendung der zerschnittenen, röhren-
förmigen Blätter des Schnittlauchs als Zusatz zu den Speisen,
ist, wie aus den obenangeführten Worte Sniteloch hervorgeht,
schon zu jener Zeit üblich gewesen. Die Griechen und Römer
scheinen nicht bloss von dieser Pflanze, sondern auch von an-
deren Laucharten die zerschnittenen Blätter den Speisen zuge-
setzt zu haben. Woher der Name Brysslauch, britla stamme, ist
dunkel, vielleicht von Preis, Priss, der Saum, die Einfassung,
das Band, weil der Schnittlauch sich in den Küchengärten ge-
wöhnlich als Einfassung der Gartenbeete findet.
»orros. Allium Porrum L. xo&oov der Griechen, porrum der römischen
Schriftsteller. Althochdeutsch louh, mittelhochd. loueh, phorre*).
Im XVI. Jahrhunderte Lauch. Dieses Wort hat ehemals Pflanze
überhaupt bedeutet“*). später besonders das Gemüse, dann
eine Gruppe der Zwiebelgewächse, (Schnittlauch, Eschlauch,
Knoblauch). Matthioli im XVI. Jahrhunderte wendet den
alleinstehenden Namen Lauch auf Allium Porrum L. an. Balt.
Ehrhart im XVII. Jahrhundert fasst wieder mehrere als
Lauchgewächse zusammen. Das lateinische Porrum hat sich auch
im Munde des deutschen Volkes in Porre, Porri erhalten.
Gegenwärtig wird der Porri häufig in Gärten gebaut und
ist als Suppenwürze sehr beliebt.
zradices. Raphanus sativus L. #**) ge&pavog Theoph. radie Colum.
Althochdeutsch ratih, ratich, bei den deutschen Vätern der
Botanik Rhetich, Rättich. In der Neuzeit Rettig. Im niederösterr.
Dialect Radi. Der Rettig wird in mehreren Spielarten in Gärten
gezogen, von denen einige schon im XVI. Jahrhunderte be-
schrieben wurden.
ascalonicas. Allium Ascalonicum L. cx0g000v dorwAmvınov der grie-
chischen, Ascalonia cepa der römischen Schriftsteller; nach
der Stadt Ascalon in Palästina so genannt.
Mittelhochdeutsch : Alcloich, Astloc, bei den deutschen
Vätern der Botanik: Aschlauch, Eschlauch, Eschleuchel. Heut-
zutage Schalotte. (Französ. echalotte.) Die Schalotten werden
*) Im Glossar. S. Blas. „PorrumLouch cujus genera duo sunt, capitatum et sectile.
Capitatum est majus, Ssectile minus.“ Auch von späteren Schriftstellern werden
diese zwei Arten unterschieden und es ist Porrum capitatum auf All. Porrum
L., Porrum sectile auf All. Schönoprasum L. zu beziehen, Diese Eintheilung
wurde offenbar Columella nachgebeiet, bei dem sie zuerst vorkommt.
==) Schwenk Wörterb. d. deutschen Sprache.
===) Sonderbar erscheint es, dass hier der Rettig mitten unter die Lauchgewächse
eingereiht wird.
815
nur ın den Gärten grösserer Städte in Oesterreich gezogen, in
Bauerngärten sah ich sie nie und auch im XVI. Jahrhunderte
fanden sie, wie aus den Schriftstellern jener Zeit hervorgeht,
nur eine sehr beschränkte Anwendung in der Küche.
cepas. Allium Cepa. L. xoouwvov Theoph. undDiosc. althochdeutsch
louh, mittelhochd. zwilal. Bei den deutschen Vätern der Bo-
tanik: Zwibel, welcher Name auch heutzutage gangbar ist. Der
französische Name ciboule, ital. cipolla, so wie der schwei-
zerische Name zible, zibele, leiten darauf hin, dass der Name
Zwifel aus dem lateinischen cepa, cepulla entstanden sei.
(Vergleiche Schwenk.)
Die Zwiebel, schon in den mosaischen Schriften erwähnt,
von den Egyptern göttlich verehrt*), von den Griechen und
Römern hoch gepriesen, ist auch gegenwärlig die Würze un-
zähliger Speisen und eine der verbreitetsten Küchenpflanzen
unserer Gärten.
ala. Allium salivum L. 6x00080v der griechischen, «allium der römischen
Schriftsteller. Althochd. chlouolouh , chlouolouch, clouolouch,
chlopolouch. Mittelhochd. klobelouch; im Helmstädt. Gloss.
Knovelock, bei den Schriftstellern des XVI. Jahrhunderts, wie
auch noch heutzutage: Knoblauch , in niederösterr. Mundart:
Knofel. Dem deutschen Namen liegt entweder das Wort Knauel,
Knopf zu Grunde, oder aber es ist derselbe nach der Eigen-
schaft dieser Pflanze, dass ihre Zwiebel sich in mehrere Theile
spalten, kloben lässt, hergenommen. Weder der lateinische,
noch der griechische Name hat sich also hier im Munde des
Volkes erhalten.
In den römischen Gärten wurde ausser den hier in der
Reihe auf einander folgenden Lauchgewächsen auch noch die
Rockenbolle Allium OphioscorodonD on, („ulpicum, quod quidam
allium punicum vocant, Graeci &peooxdgoöov“ Columella)
gebaut, deren die Schriftsteller des XVI. Jahrhunderts ebenfalls
als einer in Küchengärten gezogenen Pflanze (Aber-Knoblauch)
erwähnen. Ob diese mit unter das alium im Capitul. einzube-
ziehen sei, ist wohl kaum zu ermitteln. Sie fand übrigens nie-
mals ausgebreitete Anwendung und wird nur in grösseren
Städten gebaut.
warentiam. Rubia tinclorum L. Es wäre schwer, den Namen warentia
zu erklären, wenn nicht eine andere Stelle in dem Capitulare
”) Porrum et cepe nefas violare ac frangere morsu
O sanctas gentes quibus haec nascuntur in hortis
Namina ... Juvenalis.
816
de villis darauf hinweisen würde, dass eine Färbepflanze ge-
meint sei. Es heisst dort: Ad genitia nostra sicut institutum
est opera ad tempus dare faciant, id est linum, lanam, uuaisdo*)
vermiculo uuarentia, pectinos laninas, cardones, saponem,
unetum, vascula, vel reliqua minutia, quae ibidem necessaria
sunt. — Neben Lein und Wolle sollten also Waid, Cochenille
und Färberröthe, dann noch Wollenkämme „ Kardendisteln,
Seife u. s. f. vorräthig sein. Auch der französische Name Garance
und der böhmische Marena bestätigen, dass unter warentia
wirklich die Röthe oder der Krapp verstanden sei. Woher der
Name warentia stamme ist unklar, ebenso wie die Abstammung
des Wortes Krapp. Die deutschen Väter der Botanik nennen die
Pflanze wegen der rothen Farbe der Wurzel Rödt, Röte. Die
Röthe, die man zum Färben der Leinen und Wollstoffe zu
Carl’s des Grossen Zeit sichin den Gärten bauen moechte, scheint
später aus Deutschland verschwunden und erst im XVI. Jahr-
hunderte wieder aus Frankreich und Italien gebracht worden
zu sein. Zu dieser Zeit wurde sie schon im Grossen auf Aeckern
gebaut, so wie noch heutzutage; in die Gärten ist sie jedoch
niemals wieder eingedrungen. „Vormals ward dise Rödte wurtzel
inn Gallia und Italia gezielet, jetzund haben wir sie auch in
Germania, also das etliche Ackerleuth nun mehr nach den
Farben dann nach den Früchten trachten“ Tragus.
cardones. Dipsacus fullonum L. öipanog Diosc. Althochd. karta (aus
lat. Carduus), bei den deutschen Vätern der Botanik Karten-
distel, Karten, Weberdistel. Sie wurde, wie aus der bei
der Färberröthe angeführten Stelle des Capitulars hervorgeht,
zum Kratzen und Krämpeln der Wolle zu Carl des Grossen
Zeit angewendet und zu diesem Zwecke in den Gärten gebaut.
Heutzutage hie und da im Grossen auf Feldern gebaut.
fabas majores. Vicia faba L. Die Saubohne, schon von Homer
als eine auf Feldern gezogene Pflanze angeführt, wird von den
römischen Schriftstellern, aus denen hervorgeht, dass sie zu
ihrer Zeit häufig angebaut wurde, faba genannt **). Die Schrift-
steller des XVI. Jahrhunderts beschreiben sie unter dem Namen
Bone, und es ist daher auf diese Pflanze das althochdeutsche
pona, mittelhochd. bone zu beziehen. In der Neuzeit wurde
Bohne auf Phaseolus vulgaris, die man früher in Deutschland
Fasel, Faesel nannte, und die noch gegenwärtig mundartlich in
*) Isatis tinctoria, althochd. weit.
=”) Warum im Texte des Capit, majores beigesetzt wurde, ist nicht Klar.
817
Oesterreich Fisoln geheissen wird, übertragen und um sie von
Vieia faba zu unterscheiden , nannte man letztere Saubohne.
Die Saubohne ist eine weit verbreitete Gemüsepflanze und
wird in Gebirgsgegenden noch häufig angebaut und genossen.
In den Küchen der deutschen Städte ist sie heutzulage fast
gänzlich ausgemerzt. Tragus sagt aber noch, es sei in Deutsch-
land „insonderheit zu Cöllen, Metz, Speier und Strassburg nach
den Erweissen kein breuchlicher Legumen oder Köchset als
die Bonen.*
Pisos mawurisicos. Pisum sativum L. nzioog Theoph. oeoßauog
Galen. zjwegog Zotßıwdog Diosc., pisum der römischen
Schriftsteller. Der Name pisum ist in die deutsche Sprache nicht
übergegangen, sondern wir finden hier Namen, die offenbar
aus dem griechischen ögoß«ıog und 2o&ßıvdog herstammen „ alt-
hochdeutsch araweiz, arawiz, mittelhochd. arbeis, erbeis, bei
den deutschen Vätern der Botanik Erweissen, Erbeisen, Erbsen ;
mundartlich heutzutage in Nieder-Oesterreich Orbas, Erwassn.
Der Zusatz maurisicos im Capit. ist nicht klar. Die Erbse
wird gegenwärtig ebenso, wie im Alterthume häufig in Gärten
gebaut und ihre Samen grün und ausgereift in der Küche ab-
bereitet.
coriandrum ist Coriandrum sativum L. »ogiavvov Theoph. x00.0v
Diosc., coriandrum der römischen Schriftsteller. Der schon in
den mosaischen Schriften erwähnte Koriander, wegen seiner ge-
würzhaften Früchte seit jeher gebaut, ist auch heutzutage nicht
selten in den Bauerngärten und werden seine Früchte ähnlich
jenen von Nigella sativa dem Brote zugesetzt, um diesem einen
angenelımen Geschmack zu ertheilen.
cerfolium ist Anthriscus cerefolium Hoffm. Chaerephyllum Colu-
m ella. Althochd. chervolla, kervolo, bei den deutschen Vätern
der Botanik Kerbel, Körffel, Körbel.
Das Kerbelkraut, seit ältester Zeit in den Küchengärten
gebaut, fehlt fast in keinen Bauerngarten, wo es sich gewöhn-
lich durch Selbstaussaat in irgend einem Winkel erhält.
Tacteridas. Euphorbia Lathyris L. A@$vgıs Diosc. In Glossarien aus
dem XII. Jahrhundert: Spriuwurz, Sprinewurz vel vitocalia,
auch citocotia *). Im Gloss. Helmst. sind 17 Namen für diese
Pflanze angeführt, darunter Catapucia, Crucesword, Sprinckorn,
Spyword, Sprinckword. Die deutschen Väter der Botanik nennen
sie Herba Lactaria auch Cataputia minor (im Gegensalze zu
Cataputia major, welcher Name sich auf Ricinus communis
*) Wahrscheinlich aus eito und kotzen, sich erhrechen.
Ed. V. Abh. 103
818
bezieht) und geben ihr die deutschen Namen: Springkorn,
Dreybkorn, Springwurtz, Springkraut, Treibkraut, Scheisskraut,
die sämmtlich nach der purgirenden Eigenschaft der Samen oder
nach der Eigenschaft der Früchte bei voller Reife aufzuspringen
und die Samen auszuschnellen, gebildet sind. Euphorbia Lathyris
findet sich hier und da in Bauerngärten gepflanzt und die Samen
derselben werden als Arzneimittel gegen Krankheiten der Thiere
von dem Volke verwendet. Auch die Schriftsteller des XV.
Jahrhunderts erwähnen ihrer als einer allenthalben in den Gärten
gemeinen Pflanze, die als Purgirmittel Anwendung finde.
selareiama ist Salvia Horminum L. ögwwov Theoph. Diose. Im
Gloss. Monseens. Scaralega, im Gloss. Helmst. Scarleye. Die
deutschen Väter der Botanik unterschieden den zahmen Schar-
lach als Gartenpflanze (Scarlea Lobel. Horminum sativum
Fuchs, hortense Matth.) und den wilden Scharlach Salvia
SclareaL.? Der Name Scharlach, Scharlei wurde auch noch auf
andere Salbeyarten übertragen, die man dann in Wiesen-Schar-
lach, Muscateller-Scharlach (Balt. Ehrhart) unterschied.
Man verwendete und verwendet noch gegenwärtig die
durch einen eigenthümlich aromatischen Geruch und Geschmack
ausgezeichneten Blätter der Salvia Horminum L., so wie auch
anderer Salbeiarten (S$. pratensis, glutinosa, Sclareia) als Zu-
satz zu Bier und Wein und ziehet erstere, obwohl nur sehr
sehr selten, theils zu diesem Zwecke, theils als Zierpfianze in
den Gärten.
et ille hortwlanus Rabeat super domum suam Jovis
Darbaan. Dass hier mit Jovis barba *) Sempervivum tectorum
L. die Hauswurz gemeint sei, unterliegt keinem Zweifel. Mit-
telhochdeutsch huswurz, huoswurz. Der Glaube, dass dort wo
diese Pflanze steht, kein Blitz einschlage, ist uralt, und die Ver-
ordnung befiehlt daher, dieses Gewächs zum Schutze der Häuser
gegen Wetlerschaden auf die Dächer zu pflanzen. Bei den grie-
chischen und römischen Schriftstellern wird dieser Aberglaube,
der noch gegenwärtig bei dem deutschen Volke weit verbreitet
ist, nirgends erwähnt und er scheint daher in Deutschland selbst
seine Wiege zu haben. Hauswurz wird von den deutschen
Vätern der Botanik auch Donderbar genannt. (In Oesterreich
und Kärnthen Dunerknöpf, Donerknöpf, bei den Siebenbürger
Sachsen Donerkrot.)
Die Pflanze findet sich durch ganz Deutschland auf alten
Mauern, auf Dächern, über den Einfahrtsthoren gepflanzt und
spielt auch als Hausmittel noch eine grosse Rolle.
“) Jovis barba hat sich in dem französischen Joubarbe erhalten.
819
De arboribus volumus quod habeani
pomarios diversi yenenwis, Pyrus Malus L. una: der griechi-
schen, pomum der römischen Schriftsteller. Althochd. aphultra,
affaltra ; bei den deutschen Vätern der Botanik Apfelbaum *).
Am Schlusse der Verordnung werden noch die Namen der
Aepfel, welche der Landwirth erzielen sollte, angeführt.
pirarios diversi generis, Pyrus communis L. &mıos Theoph.
pyrum Columella. Letzterer unterscheidet schon gegen
zwanzig Birnsorten , die zu seiner Zeit gebaut wurden und
schliesst seine Aufzählung mit den Worten: „et quaedam alia,
quorum enumeratio nunc longa est.‘
Valerius Cordus (1515 — 1544) unterschied bei fünfzig
in Deutschland gebaute Birnsorten und von den Namen, welche
man im XVI. Jahrhundert auf diese Sorten anwandte, haben
sich einige, wie z. B. Herrenbirn, Schmalzbirn, Muscatellerbirn-
chen. bis auf unsere Tage erhalten, Die Kunst der Bereitung
eines Weines aus Birnen und Aepfeln ist sehr alt, und war
ganz vorzüglich in England und Frankreich zu Hause, von wo
aus der Name Cider (französ. cidre, engl. cider) in die deutsche
Sprache übergegangen zu sein scheint.
prunarios diversi generis, Prunus domestica L. Mit »diversi
generis‘‘ sind wahrscheinlich nicht bloss die Spielarten der Prun.
domestica verstanden, sondern auch Prunus insititia L. mit
ihren cultivirten Varietäten einbegriffen, was um so annehm-
barer erscheint, als letztere sich ziemlich häufig in Bauerngär-
ten gepflanzt findet. Prunus domest. L. = »onxvuni&« Theoph.
Diosc., prunus Colum. Pflaumenbaum , Zweischkenbaum.
Der Name Pflaume fasst mehrere Arten der Gatlung Prunus
unter sich (Prunus insititia —=Krichenpflaume, Prunus cerasifera
—Kirschenpflaume u.s. f.), wurde und wird aber insbesondere
alleinstehend der Prunus domest. zugedacht. Der Name Zweischke,
ursprünglich bloss für Pilaumen, welche getrocknet im Handel
aus dem Bereiche slavischer Sprache gebracht wurden, in
Deutschland angewendet (böhm. szwesika), hat sich in der
Neuzeit immer mehr Bahn gebrochen und scheint den Namen
Pflaume allmälig zu verdrängen.
sorbasrios, Sorbus domestica L. oö0v Theoph. Diosc., sorbum C 0-
lumella, der ihn in dem Cap. de arboribus pomiferis aufführt.
Althochd. Spenilinch, Spierebaum ; mittelhochd. spelling.
Der lateinische Name sorbum hat sich in dem deutschen Sorb-
=*) In Oberösterreich und Kärnthen (Josch) nennt man nur die gezogenen, genuss=-
bares Obst liefernden Spielarten Apfelbäume; der Holzapfelbaum wird dort
Säuerlingbaum genannt.
103 *
820
apfel, Sporbirn erhalten, doch hatten dıese Namen, die vos
Balt. Ehrhart angeführt werden, wohl nur eine sehr geringe
Verbreitung und sind vielleicht jetzt ganz eingegangen. Die
gewöhnlich gebrauchten deutschen Namen, die sieh auch gröss-
tentheils bei den deutschen Vätern der Botanik finden, sind:
Speierlingbaum, Spillingbaum , Sperwerbaum, Sperberbaum,
Speerbaum, Sperbaum. Die bot. Schriftsteller des XVI. Jahr-
hunderts handeln unter diesen Namen häufig Sorbus domestica,
aucuparia und torminalis zusammen ab und unterscheiden sie dann
in zahm und wild etc.”) Wahrscheinlich ist der deutsche Name
von Spille, Spule, Spindel oder von Speer abzuleiten, da das
wegen seiner Härte ausgezeichnete Holz zu Speeren, Spindeln
und sonstigen Geräthschaften, zu denen ein sehr festes Holz
nothwendig war, verarbeitet werden mochte, so wie es auch
heutzutage zu Spindeln bei den Weinpressen sehr gesucht ist.
anespilarios, Mespilus germanicaL, u£ozıLov Diosc. Althochd. nespil,
nesple. Im XVI. Jahrhundert Nespelbaum, Mespelbaum; bei den
botan. Schriftstellern der Gegenwart Mispel; mundartlich in
Oesterreich Asperl.
Der Mispelbaum findet sich nur selten in Bauerngärten in
Oesterreich, und wenn er schon gepflanzt wird, gewöhnlich
nur ein einzelner Baum in irgend einem Winkel des Gartens.
casltlaneanos. Castanea vescaGärtn. Der Name yxcravov soll von der
Stadt Kastana im Pontus herstammen und ist wenig verändert in
die deutsche Sprache übergegangen. Kastanienbaum, mundartlich
in die Oesterreich Köstenbam.
In Bauerngärten sah ich den Kastanienbaum niemals, übri-
gens wird derselbe in Oesterreich auf dem Sandsteingebirge der
Nordalpen in der Umgebung des Ortes Wilhelmsburg häufig
eultivirt.
persicarios diversi generis, Persica vulgaris Mill. une
neooınd Diosc. Da im Texte des Capit. hier wieder diversi
generis steht, so dürften schon mehrere Spielarten der Pfirsiche
gemeint sein ”*) jedenfalls ist auch Prunus Armeniaca L., der
von den deutschen Vätern der Botanik mit dem Pfirsich zusam-
*) Sorb. aucuparia wird auch Melbeer, Vogelbeer und Sorh. torminalis, auch Aressel,
Eschrösel, Adlasbeer genannt,
=“) Die deutschen Väter der Botanik unterscheiden schon mehrere Spielarten des
Pfirsich- (Pfersing-) baumes. Matthioli sagt unter andern von ihm: „Das
Holz ist luck und mürb, die Rinde dünn. Die Wurtzeln sind schwach, stecken
nicht tief in der Erden, derhalb veraltert er bald und fellt umb. Daher auch
das alt Teuische Sprichwort herkommt, Pfersingbaum und Baurngewalt wechst
schnell und vergehet bald.‘
821
men abgehandelt und gäler Sommerpfersing, St. Johanns Pfer-
sing genannt wird, hier mit einzubeziehen. Diosc. nennt letz-
teren una doumviane und zeamorıe. Columella armeniaci
und praecoca, und der deutsche Name Aprikose (franz. abricot)
scheint von letzterem Worte, das sich auf das Frühreifen der
Frucht bezieht, abzustammen. Tragus nennt sie auch Molleten,
Möllelein, welcher Name vielleicht nach dem weichen, saftigen
(molleten) Fleische der Frucht gebildet wurde, übrigens sehr
örtlich sein musste, da er sich sonst nirgends wieder für Prunus
Armeniaca angewendet findet. Der Oesterreicher nennt die
Frucht Marillen *). Der Pfirsichbaum, so wie der Marillenbaum
werden gleichhäufig in allen Gegenden Deutschlands, wo nicht
die Ungunst des Klimas ihrem Gedeihen Schranken setzt, in
Gärten und Weingärten gezogen.
cotoniarios, Cydonia vulgarisPersoon. »vönvıog Theoph. cydonia
der römischen Schriftsteller, bei denen drei Arten desselben
unterschieden werden. Althochd. Chuttina, mittelhd. quette.
Hildegard, Aebtissin zu Bingen (1180), nennt die Quilte
Quotanus. Fuchs, Dodon. Matth. haben: Cotonea , zu
deutsch Quittenbaum, Küttenbaum. Die Schriftsteller der Gegen-
wart schreiben den deutschen Namen Quittenbaum. Seine
Früchte, wahrscheinlich die Aepfel der Hesperiden, schon im
hohen Liede um ihres Wohlgeruches gepriesen **), werden
noch heutzutage dieserwegen von den Bauern unter die Klei-
dungsstücke gelegt, in den Städlen auch mit Zucker eingemacht
und anderwärtig in der Kochkunst verwendet. Nach den Schrift-
stellern des XVI. Jahrhunderts zu schliesen, spielte übrigens die
Quitte sowohl in der Küche, wie in der Apotheke in früherer
Zeit eine viel grössere Rolle, als heutzutage. Der Quittenbaum
wird in Oesterreich häufig in den Bauerngärten und am Rande
der Weingärten angetroffen, wo auch mehrere Spielarten der-
selben erzogen werden.
avellunarios, Corylus Avellana L., tubulosa W illd., Colurna L.
Von den griechischen Schriftstellern werden Kastanien,
Pinien, Haselnüsse und Wallnüsse sämmtlich unter »«gva
zusammengefasst und in x&deva #uoraveind, mırdiva, "Hoanlew-
tına und ßcoılırd unterschieden. Auch die römischen Schrilt-
#) Schwenk sagt von diesem Worte, es Sei zuerst von dem ital. amarella ent-
lehnt; Schmeller sucht es vom spanisch. amarillo, gelb, herzuleiten, was
mir sehr zustimmenswerth dünkt, da man in Oesterreich von den Pfilaumen-
arten auch nur die gelhgefärbten Amarellen nennt.
#3) Sprengl Geschichte d. Bot. 1. "Theil.
822
steller handeln sie gewöhnlich zusammen ab und Columella hat
ein eigenes Capitel: De nuce serenda, in welchem er zuerst den
Anbau der Mandel (nux graeca) und Haselnuss (avellana
Tarentina) bespricht und dann selbes mit den Worten schliesst:
„Eodem tempore junglandem et pineam et castaneam serere
oportet.““ Auch die deutsche Sprache vereinigt durch Nuss die
Haselnuss, Lambertusnuss, Zirbelnuss, Wallnuss u. s., f.
Da Columella. wiederholt Avellana Tarentina sagt, so
ist anzunehmen, dass er nicht die gemeine Haselnuss (Cor.
Avellana L.), sondern Coryl. Colurna L. oder tubulosa W illd.
hiermit bezeichnen wollte, die beide auch noch heutzutage Gegen-
stand der Gartenzucht sind, und wenn aus den Verhältnissen
der Gegenwart ein Rückschluss auf die Zeit, in welcher das Ca-
pitulare erlassen wurde, erlaubt ist, so wird es sehr wahr-
scheinlich, dass mit Avellanarios die Lamberis-Haselnuss (Cor.
tubulosa Willd.) gemeint sei, da sich diese ganz vorzüglich
in Bauerngärten, namentlich an den einfriedenden Hecken ge-
meinschaftlich mit Quitien und Cornelskirschen gepflanzt findet.
Auch die Schriftsteller des XVI. Jahrhunderts beschreiben unter
den Namen zahme Haselnuss, Lambertusnuss *), Rotnuss, Rurnuss
die beiden Arten Coryl. tubulosa Willd. und Colurna L.,
die auch zu ihrer Zeit in den Gärten gezogen wurden.
amandalarios, Amygdalus communis L. &uvydarn der griechischen,
nux graeca und Amygdala der römischen Schriftsteller.
Amandala ist offenbar verderbt aus Amygdala hervorgegangen
und hat sich in den «deutschen Namen Mandel erhalten, Die
Zucht des Mandelbaumes war in Deutschland ganz vorzüglich in
jenen Gegenden zu Hause, wo die Cultur des Bodens zuerst
sich Platz gemacht, nämlich an den Ufern des Rheines.
„Derselben finden wir zwei- oder dreierlei auff dem Rhein-
sirom wachsen fürnemlich an der Hart....“ Trag. „In Deutsch-
land am Rein, fürnemlich umb Landau, findet man ihr gar viel
und werden für die besten in Deutschland gehalten.‘“ Matith.
In Oesterreich finden sich gegenwärtig Mandelbäume nur höchst
selten in Bauerngärten, häufiger dagegen in den Weingärten,
wo sie aber weniger gezogen werden um die Früchte für die
Küche oder Apotheke zu gewinnen, als vielmehr um junge
Mandelbäume aus den Samen zu erziehen und auf diese dann
Pfirsiche zu pfropfen. Daher kommt es auch, dass man gewöhn-
*) Schwenk leitet Lambertsnuss von Lombardei ab, woher Sie, wie er sagt,
zu uns gekommen ist, und nach ihm würde sie daher richtiger Lombards-
nuss heissen. Die deutschen Väter der Botanik schreiben Lampertische Nüsse.
* - . » 8
Mundartlich in Nieder-Oesterreich Bartinuss
823
lich nur einen einzelnen Mandelbaum in einem Weingarten oder
Garten gepflanzt findet, weil derselbe eine zu obigem Zwecke
hinreichende Menge Früchte erzeuget.
wmorarios, Morus nigra L. ovxduwog der griechischen morus der
Tauro®s3.
römischen Schriftsteller. Althochd. murbouma, mithd. mu Iber-
boum, bei den deutschen Vätern der Botanik Maulbeerbaum.
Seine Früchte wurden ganz vorzüglich zur Darstellung des
Morettrankes und eines Latwerges Diamoron, das noch heulzu-
tage (Roob. Mororum) in den Apotheken verfertigt wird, ver-
wendet. Die Zucht des schwarzen Maulbeerbaumes war früher
und ist noch heutzutage sehr beschränkt; in Bauerngärten sah
ich ihm nie. Der weisse Maulbeerbaum, in China einheimisch,
wurde erst in der Mitte des XVI. Jahrhunderts in Deutsch-
land angepflanzt. Zu Brunfels, Fuchs und Tragus Zeit
war derselbe in Deutschland noch nirgends gezogen. „‚Maul-
beeren findet man zweierlei, weiss und schwarz, diese beide
findet man in Etschland wachsen. Aber auff dem Rheinstrom hat
man allein die schwarzen Maulbeeren.‘““ Trag.
Laurus nobilis L. ö&pvn Diosc. von hoher Bedeutung in der
Pflanzen - Symbolik. Zu der Anordnung den Lorbeer in den
Gärten zu erziehen, dürfte einerseits die heilkräftige Wirkung
seiner Beeren und Blätter Anlass gegeben haben, vielleicht
auch hatte man den alten Aberglauben, dass dort, wo ein
Lorbeerbusch steht, kein Wetter einschlage, im Auge gehabt.
Sonderbar ist es, dass bei diesem Aberglauben immer
Pflanzen eine Rolle spielen, die sich durch immergrünende
Blätter auszeichnen, wie die schon früher erwähnte Hauswurz,
der Lorbeer, die Stechpalme*), der Buxbaum und der Sade-
baum**) und merkwürdig ist es jedenfalls, dass hier der Lor-
beer und die beiden folgenden Pflanzen, deren Zucht in den
deutschen Gärten durch klimatische Verhältnisse eine Schranke
gesetzt wird, in dem Capitulare aufgeführt werden.
*) Die Stechpalme Ilex aquifolium (in Oesterreich nach den stacheligen Blättern
Schradelbam genannt, von schraggen==ritzen, Kratzen, schrah— rauch; in
Baiern aus eben dem Grunde Waxlaub geheissen, von wax—-rauh) findef sich
im Gebiete der östlichen Nord-Alpen hier und da neben den Bauerhöfen ge-
pflanzt, und der erwähnte Aberglaube, der übrigens auch von den Schriftstel-
lern im XVI. Jahrhunderte besprochen wird, ist auch hier bei dem Volke noch
eingewurzelt.
==) Der Aberglaube, dass durch das Anzünden eines am Palmsonntage geweihten
Palmbuschens (siehe Seite 1) während der Dauer eines Gewitters, die Gefahr
desEinschlagens behoben werde, ist noch heutzutage bei dem Volke verbreitet.
324
pinos, Pinus Pinea L. rirvs, xdova mırbiva der Griechen, pinus der
Römer. Die Pinie wird im Bereiche deutscher Sprache nicht
gezogen ; in den südlichen Gegenden, wo man sie auch in Gärten
pflegt, hat sich ihr lateinischer Name erhalten. Die Früchte
(Piniole) spielten in dem Arzneischatze und in der Kochkunst
in früherer Zeit eine viel wichtigere Rolle als gegenwärtig, wo
sie fast gänzlich aus beiden verdrängt wurden. Die deutschen
Väter der Botanik nennen sie Edeler oder zamer Hartzbaum,
zahme Fichte (Vichtannen ?)
ficus, Ficus Carica L. Der Feigenbaum, seit ältester Zeit in vielen Spiel-
arten in Gärten der südlichen Gegenden gezogen, verträgt
gleichfalls die Ungunst unseres Winters nicht. Da es kaum zu
glauben ist, dass man diese Gewächse schon damals in Glas-
häusern auferzog, so lässt sich nur annehmen, dass es dem
Verfasser unseres Pflanzenverzeichnisses noch unbekannt war,
dass Lorbeer, Pinie und Feige in Deutschland kein Gedeihen
finden. Auffallen muss uns übrigens, dass gerade diese drei
Gewächse, die unter den im Capitulare aufgezählten die einzigen
sind, die nur in wärmeren Landstrichen gedeihen, hier zuletzt
zusammengestellt werden.
nucarios, Juglans regia L. x«ova PBacılınd, evßoin« der Griechen,
juglans (Jovis glans) bei Columella. Bei den Schriftstellern
des XVI. Jahrhunderts Baumnuss, Welsche Nuss. Mit dem allein-
stehenden Worte Nuss wird immer nur die Wallnuss gemeint.
Sie findet sich häufig in Gärten und von den deutschen Vätern
der Botanik werden schon mehrere zu ihrer Zeit gepflanzte Spiel-
arten unterschieden.
ceresarios diversi generis. Prunus avium und Cerasus L. Dass
beide Bäume hier zu verstehen seien, unterliegt keinem Zweifel,
da hier wieder diversi generis beigesetzt ist. In den Kräuler-
büchern des XVI. Jahrhunderts findet man noch die Weichsel
unter dem Capitel „Vom Kirssenbaum“ abgehandelt, und zwar
werden dort unterschieden 1. die in Gärten gezogenen zahmen,
süssen oder Bundkirssen (Cerasus Juliana, avium und Dura-
cina D. C.), 2. die sauren Kirssen oder Weichseln (Cerasus
Caproniana D. C.), 3. die auch in Wäldern wildwachsenden
kleinen Waldkirschen (Pr. avium « sylvestris Seringe.). Der
Name der Kirschen stammt von der Stadt Cerasum; 200005
der Griechen; mhd. kirse, im XVI. Jahrhunderte Kirsse und
Kirsche, in niederösterreichischer Mundart Kerschen. Der Name
Weichsel für Pr. Cerasus L. kommt vielleicht aus dem slavi-
schen wischnza. Sämmtliche Spielarten der Kirschen finden
sich ebenso, wie die Weichsel häufig in Gärten, Weingärten
am Rande von Aeckern und Strassen gepflanzt.
825
Der Sinn der nun folgenden Stelle im Capit. dürfte beiläufig folgender
sein : Aepfelsorten, die ganz vorzüglichangepflanzt werden sollen sind: Gorma-
ringa, Crevedella, Spirauca *) süsse und saure, ferner sowohl jene, welche
sich aufbewahren lassen, so wie auch die bald abzupflückenden Frühäpfel.
In den Sandkellern **) soll man die dritte und vierte Sorte, dann die süssen,
die herben und die Winteräpfel aufbewahren.
Wenn wir schliesslich die Planzen, welche in dem hier besprochenen
Verzeichnisse vorkommen, nochmals überblicken, so finden wir nur wenige
vonden Griechen und Römern in ihren Gärten gezogene Nutzgewächse ausge-
lassen. Ganz übergangen werden aber die auf freiem Felde gebauten Ge-
wächse, wie die Getreidearten, der Flachs, die Ackerrüben, der Weinstock.
Schon eingangs wurde erwähnt, dass auch die Zierpflanzen keine Berück-
sichtigung flnden und dass nur Gewächse aufgezählt werden, die entwe-
der als Nahrungsmittel, als Färbepflanzen oder endlich aus abergläubischen
Vorurtheilen gezogen wurden; es unterliegt aber gar keinem Zweifel, dass
in der Zeit, aus welcher das Capitulare stammt, auch schon viele der Blu-
men in den Gärten erzogen wurden, die noch heute zur Zierde der Bauern-
gärten dienen.
Die deutschen Namen dieser Zierpflanzen stehen aber ganz im Gegensatze
zu jenen, welche den Nutzpflanzen zukommen, denn während letztere ihre
lateinische Abstammung nicht verkennen lassen, besitzen die Zierpflanzen
mit wenigen Ausnahmen rein deutsche Volksnamen. Fast durchgehends siud
es Gewächse, die auch wild in Deutschland vorkommen und die nur durch
längere Zucht manchmal ein verändertes Aussehen, gefüllte Blüthen u.d. gl.
bekommen haben. In den Gärten unserer Nord-Alpen sieht man häufig aus
dem nahen Walde Epilobium angustifolium, Campanula persicifolia, Vinca
minor u. dgl. in die Gärten verpflanzt, und so mochte man auch damals die
durch ihre Farbenpracht oder Wohlgeruch sich auszeichnenden Blumen der
Wiesen, Auen und Wälder in die Gartenerde versetzt haben und nachste-
hende Gewächse dürften wohl als die ältesten deutschen Zierpflanzen ange-
sehen werden:
Ranunculus auricomus L. flor. plen. Gefüllter Hahnenfuss. Schmalzblume.
In Oesterreich hörte ich diese Pflanze auch Rukerl nennen,
welcher Name offenbar verderbt aus Ranunculus hervorge-
gangen.
Hepatica triloba DC. Leberkraut, Edles Leberkraut, Guldenklee, blaues
Windröschen.
Aquilegia vulgaris L. Aglei (Alhd. acoleia aus Aquilegia).
Delphinium Ajacis L. Rittersporn.
Aconitum Napellus und varieyatum L. Eisenhut, Eisenhütlein, Wolfswurz,
Napell, Fuchsblüh.
Cheiranthus Cheiri L. Gelb Negelveiel, Lambertsveigl, Goldlack.
*=) Welche Sorten hier gemeint seien, lässt sich kaum ermitteln.
*=) Kinderling erklärt wohl ganz richtig, dass es hier im Texte „per aricia
servatoria“ heissen sollte, und dass man unter aricium einen Sandkeller,
eine Kammer zum Aufbewahren des Obstes über den Winter zu verstehen habe.
Bd. V. Abh. 104
826
Cheiranthus annuus. Roth, leibfarb und weiss Violaten, Negelveieln, Feigl,
Levkoien.
Hesperis matronalis L. Mondviolen, Nachtviolen.
Viola tricolor L. Freisam (wurde gegen die Freisen, fallende Sucht ange-
wendet), Dreifaltigkeitskraut, Dreifaltigkeitsblame,„ Tag- und
Nachtveilchen, Stiefmütterchen.
Viola odorata L. Mertzenviolen, Mertzenveieln, Veilchen, Maerzveilchen.
Dianthus Caryophyllus L. Grassblume, Negelein, Nelke.
_ plumarius L. Pfingstnelke.
Lychnis Coronaria Lamarck. Maergenrösslein.
Lonicera Caprifolium L. Waldlilgen, Specklilgen, Waldwinde, Zeunling,
Geisblatt, Je länger je lieber.
Centaurea Cyanus L. Kornblume, Roggen-, Sichelblume.
Bellis perennis L. Masslieben (Mas so viel als Matte, Wiese), Maslieben,
Angerblümlein, Marienblümlein, Buntblümlein, Zeitlosen, Monat-
blümlein, Frühblümlein, Tausendschön, Gänsblümlein.
Helichrysum arenarium DC. Rheinblume, Jüngling, Sandstrohblume, Motten-
blume, Immerschön, Strohblume, Imortelle, Schabenkraut.
Achillea Ptarmica L. Weisser Reinfar, Wilder Bertram, Niesenkraut.
Omphalodes verna Mönch. Garten Vergissmeinnicht.
Antirrhinum majus L. Sterckkraut, Brackenhaupt, Kalbsnase, Hundskopff,
Orant, Löwenrachen, Löwenmaul.
Digitalis purpurea L. Waldglöcklein, Fingerkraut, rother Fingerhut.
Primula officinalis Jacq. Schlüsselblume, Himmelsschlüssel, St. Peters-
schlüssel, Fastenblume.
Vinca minor L. Ingrün (in ist hier Verstärkung und Ingrün bedeutet so
viel wie Sehrgrün), Sinngrün, Weingrün, Todtenviolen, Todten-
grün, Immergrün.
Statice elongata Hoffm. Meergras, Seegras, Seenelken, Grasnelken.
Amaranthus caudatus. Dausentschön, Sammetblume, Floromor (flos amoris).
Narcissus poeticus und Pseudo narcissus L. Narcissen = Rösslein, Nareisse,
Gäl = Hornungsblume, Josephstab.
Phalaris arundinacea ß picta L. Bandgras.
Mit Ausnahme von Aconitum, Viola tricolor, Lonicera Caprifolium ,
Omphalodes verna, Antirrhinum majus, Digitalis purpurea, Statice elon-
gata und den zuletzt angeführten arei Arten fanden sich alle übrigen im
XVlI. Jahrhunderte schon mit gefüllten Blüthen in Ziergärten.
Die eben aufgezählten Zierpflanzen sind es auch, welche von den
ältesten. deutschen botanischen Schrifistellern als solche beschrieben werden,
„welche die Jungfrawen zielen in ihren Kräntzgärten und mit denen die
junge Töchter ihr kurtzweil haben.“
Nur wenige einheimische Pflanzen fanden in späterer Zeit noch Eingang
in die Gärten. Gewächse fremder Länder, den heimatlichen an Schönheit oft
weit nachstehend, füllten mehr und mehr unsere Gartenbeete, fremde Arz-
neien die Laden unserer Apotheken, fremde Gemüse und Gewürze die Töpfe
in unseren Küchen.
ah
— Mt
Verhandl. des zool. bot, Be V. Kollar zur Nadurgesch,
Vereins Band TV 1955. der Quecken Eule.
Die Quecken-Eule.
Noctua (Apamea)basilinea.
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RER 22 5
Tav. I.
Dercas B.VAIS35 :
Verkandl.d.zool. bot.
Limnophilus fuscus.
Tab. IL.
Verhandl. d. z0ol. bot. F. Brauer, Beträge
Vereins BUASSS . zur Kennin.der
Neuropt.
Bittacus tipularius .
Tab. I.
Verhandt. 4. xvootl. bot. F. Brauer . Beiträge
Veveins BWAS35 zur Kenntn.der
Neuropt.
N
Boreus hiemahs.
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DVerkandl. d. zoot. bot.
Pereims B.V.AS35.
Tab. IV.
Mantispa pagana ;
Tab .V.
Ber handt: d. zool. bot. F. Brauer ‚Bedrage
Vereins B.V A855. zur Iennin.der
Neuropt,
Formicaleo tetragrammicus.
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TVernandt. &.2o0t. bot.
Verens. Band V. 18535
Neue Selmetterlinge des
ost. Kınserstaats
I-6 Psyche Eckstemm Lederer.
7 „ willosella Ochsh.
9 Ha opacela H.Sch.
Torx aurofasciana Mam.
? 2 VE SET,
U.berer. al. Segler,
Verhandl. 4, zool. bot, #F. Brauer : Beiträge zur
Vereins B. V.1855. Hennin. der NVeuropteren :
Acanthachsıs occitanica. Wl:
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