PACE NOT
AVAILABLE
B97
-^7
o ./3,
New York
State College of Agriculture
At Cornell XJniversity
Uhaca, N. Y.
Library
DATE DDE
Verhandlungen
des
nalurforschend«» Vereines
in Brtinn.
0 • 9
1907.
(Mit zwei Tafein.)
Brünn, 1908.
Verlaß de« Vereines.
Verhandlungen
des
naturforschenden Vereines
A ■
in Brflnn.
2CXjT 7*Z. Band..
1907.
(Mit zwei Tafeln.)
4
Brünn, 1908.
DrocV von W. Burkart. — Im Verlage des VereiDei.
^j2°i
V H- ^']
likalts-lleneidMis des UtL Beides 1MI.
Seite
Vereinslei timg. I
Sitzungsberichte.
(Die mit ♦ bezeicbncton Vortrige sind ohne Auszug.)
Jahresversammlung am lf>. J&nner 1907.
6. V. NIessl: Jahresbericht. IH
Fr. Czeraiak: Bericht über den Stand der Bibliothek. VI
A. Makowaky: Bericht über die Naturaliensammlungen. VII
E. Steidler: Bericht über die Kassengebabrung.VIll
„ Voranschlag für das Jahr 1907. X
Dr. 0. LeaeÖek: Mikroskopie einiger Pflanzenfasem ^. XI
Sitzung am 13. Februar 1907.
Dr. L Schaielohler: Die Sehschärfe beim Menschen*. XII
E. Geriaober: Bericht über die Prüfung der Kassengebabrung . . . XII
Sitzung am 13. März 1907.
A. Burghaaaer: Nachruf für den verstorbenen Präsidenten Se. Ex¬
zellenz Guido Grafen Dubsky ..XIV
6. V. Niessl: Neue Ergebnisse der Forschungen in den Fixstern¬
räumen *.XIV
Dr. L, Schmeiohlor: Demonstration einer Kultur von Staphylococcns * XIV
Wahl der Herren Hofrat Prof. Dr. J, Wiesner und Prof. Dr. H.
Molisch zu Ehrenmitgliedern.XIV
Sitzung am 10. April 1907.
A. Rzehak: Vorlage neuer Fossilien aus Mähren. XV
Sitzung am 8. Mai 1907.
Dr. J. Habernann: Über einige neue Laboratoriumsapparate .... XVI
Sitzung am 12. Juni 1907.
A. Wlldt: Vorkommen der Gattung Fes tue a bei Brünn.XVIII
, Demonstration von Fritillaria tenella .XVIII
Sitzung am 9. Oktober 1907.
Provisorische Neuwahl der beiden Sekretäre und des Kustos. . . . XVIII
Dr. R. Ehrenfeld: Über die Radioaktivität von Mineralquellen.... XVIII
6. Hoinke: Demonstration lebender Plumatellen*.XIX
Sitzung am 13. November 1907.
Wahl des Herrn Hofrats G. v. Niessl zum Ehrenmitgliede.XIX
A. Makowsky: Wissenschaftliche Ergebnisse einer Frühlingsreise
nach den Brionischen Inseln ♦.XIX
A. Rzehak: Neue mährische Mineralvorkommnisse.XIX
Sitzung am 11. Dezember 1907.
Dr. H. Iltis: Über Purpurbakterien*. XX
A. Rzehak: Nagetierreste aus dem Brunner Lüß. XX
Neuwahl der Vercinsleitung. XX
Abhandlungen.
Dr. A. Fleischer: Bestimmungstabellen der Coleopteren-Unterfamilie:
Liodini (mit einer Tafel). 3
A. Makowsky: Die Brionischen Inseln. Eme naturhistorische Skizze
mit einer Karte. G4
A, Wildt: Beiträge zur Flora Mährens ^. 94
Efdm. Reitter: Bestimmungstabelle der Staphyliniden - Gruppen der
Othiini und Xantholinini aus Europa und den angren¬
zenden Ländern. 100
„ Bestimmungstabelle des Carabiciden-Tribus; Pogonini
aus Europa und den angi*enzendon Ländern. 125
A. Wildt: Neue Phanerogamen-Funde in Mähren (mit Nachtrag) . . 136
Vereinsleitung
Priildent:
Se. Exzellenz Herr GuidO Graf Dubsky von TfebomysIiC, k. u. k.
Geheimer Rat, Generalmajor, Reichsrats- und Landtags-Ab¬
geordneter, Herrschaftsbesitzer etc. (Gewählt bis Ende 1908.)
?lo«-Pruld«]iteB:
(Für 1907).
Herr August Burghauser.
„ Albin Wildt.
Herr Gustav v. Niessl.
„ Franz Czermak.
(Für 1908).
Herr Dr. Jos. Habermann.
„ Dr. D. Weiß.
SekretSre:
Herr Anton Rzehak.
„ Dr. Hugo Iltis.
Reohnnngsffllurer:
Herr Emerich Steidler. Herr Emerich Steidler.
Herr
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Ansschass - Mitglieder:
Ignaz Cziiek. Herr Dr. Eduard Burkart.
Emil Gerischer.
Dr. Josef Habermann.
Gustav Heinke.
Johann Homma.
Dr. Hugo Iltis.
Dr. Ottokar Lenecek.
Alexander Makowsky.
Philipp Mathiasch.
Anton Rzehak.
Dr. Ludwig Schmeichler.
Dr. Friedr. Edler v. Teuber.
„ August Burghauser.
„ Franz Czermak.
„ Ignaz Cziiek.
„ Gustav Heinke.
„ Johann Homma.
„ Dr. Ottokar Lcnecek.
„ Alexander Makowsky.
„ Dr. Ludwig Schmeichler.
„ Dr. Friedr. Edler v. Teuber.
„ Albin Wildt.
„ Franz Zdobnitzky.
Kutoi der Batorhistorlsoheii SaBiBiloBgaB:
Herr Ignaz Cziiek.
Bibliothekar:
Herr Franz Czermak.
Sitzungs-Berichte
JahresYersammlong am 16. Jänner 1907.
Vorsitzender: Herr Vizepräsident Ä. Burghauser.
Eingegangene Geschenke:
Druckwerke:
Vom Herrn Verfasser:
Hermann Otto: Remarques sur les Notes de Mr. le docteur
Quinet. Budapest 1906.
Naturalien:
Von dem Herrn Oberrealschul-Direktor Adolf 0 b o r n y in Leipnik :
Ein Paket getrockneter Pflanzen.
Das Vereinsmitglied Herr Hauptmann Philipp Mathiasch
stellt einen Antrag auf Abänderung der Vereinsstatuten.
Der RechnungsfUhrer des Vereines Herr k. k. Finanz¬
sekretär Emerich Steidler beantragt gleichfalls mit kurzer Be¬
gründung die Aenderung einiger Paragraphe der Statuten.
Nach einer allgemeinen Debatte wird beschlossen, diese
Anträge dem Ausschüsse zur Vorberatung und Berichterstattung
zuzuweisen, wobei auch etwaige andere, dem Ausschüsse zweck¬
mäßig erscheinende Abänderungen in Betracht zu ziehen wären.
Der erste Sekretär, Herr Hofrat Prof. G. v. N i e s s 1 berichtet
Uber die Vereinstätigkeit im abgelaufenen Jahi'e.
Geehrte Versammlung!
Ich erlaube mir auch diesmal meinen Bericht mit dem
Hinweis auf diejenige Tätigkeit unseres Vereines zu beginnen,
welche teils direkt der wissenschaftlichen Forschung, teils der
Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in weitere Kreise
gewidmet ist, welche beide Richtungen ja schon in unseren Sta¬
tuten bei der Gründung hervorgehoben wurden.
Der kürzlich erschienene 44. Band der Verhandlungen und
der 24. Bericht der meteorologischen Kommission mögen Zeugnis
geben, daß auch im verflossenen Jahre nach beiden Richtungen
hin kein Stillstand herrschte.
Insbesondere erlaube icb mir hervorzuheben, daß nun die
große botanische, monographische Arbeit unseres hochgeehrten
Mitgliedes Direktor Adolf Oborny abgeschlossen vorliegt und
unsern Publikationen gewiß zur besonderen Zierde und Ehre
gereicht.
Auch die zwar kleine, aber inhaltsschwere Abhandlung des
geehrten Kollegen Anton Rzehak Uber den diluvialen Unter¬
kiefer von Ochos hat schnell große Verbreitung erlangt, wie ich
den Inhaltsangaben und Prospekten verschiedener Zeitschriften
entnehme.
Unser wertgeschätztes Ehrenmitglied, der hervorragendste
mährische Entomologe Edmund Reitter in Paskau hat seine
wichtigen Arbeiten auf dem Gebiete der Käferforschung in unsern
Verhandlungen fortgesetzt.
Durch kleinere wissenschaftliche Mitteilungen und Vorträge
in den Versammlungen haben sich überdies in dankenswertester
Weise beteiligt die Herren Professor Eduard Donath, Professor
Dr. Josef Habermann, Dr. Hugo Iltis, Direktor Dr. Robert
Kocourek, Professor Dr. Ottokar Leneöek, Prof. Alexander
Makowsky, Prof. Anton Rzehak, Ferdinand Satory, Ingenieur
Albin Wildt, Prof. Wenzel Zischka u. a.
Endlich drängt es mich auch noch unserer vielen uneigen¬
nützigen Mitarbeiter quf den mehr als 200 meteorologischen
Stationen, die ich ja hier doch nicht alle namhaft machen kann,
dankbarst zu gedenken.
Leider muß ich das Bild erfreulichen Zusammenwirkens
trüben, durch den Hinweis auf die Verluste, welche unsere Ver¬
einigung im verflossenen Jahre diu'ch den Tod der geschätzten
Mitglieder: Med.-Dr. Leopold To ff, praktischer Arzt in Bistfitz
a. H., Rudolf Auspitz, Großindustrieller in Wien, Franz Ur-
banek, emer. Professor an der k. k. Lehrerinnenbildungsanstalt
in Brünn und Theodor Kittner, k. k. Hofrat des obersten
Gerichtshofes in Wien erlitten hat. Der Letzterwähnte war eines
der ältesten Mitglieder, das, obwohl seinem Berufe nach hoch¬
geachteter Jurist, sich schon seit seiner Studienzeit bis an den
Lebensabend eifrig mit Coleopterologie beschäftigte. Kittner hat
V
im Laufe dieser vielen Jahre durch eigenen Sammelfleiß, sowie
durch Tausch eine ansehnliche Käfersammlung zustande gebracht,
welche insbesonders reich an mährischen Vorkommnissen ist.
Kurze Zeit vor seinem Tode hat Hofrat Kittner seinen
Söhnen den Wunsch ausgedrUckt, daß diese Sammlung unserem
Vereine anheimfallen solle, was auch geschehen ist. So wie im
Falle des verstorbenen Hauptmannes Viertl, ist auch dies ein
neuer, rührender Beweis treuer Anhänglichkeit.
£s ist aber doch sehr betrübend, daß sich nun der Kreis
der „alten Garde“ gar so rasch vermindert und daß die neue
Zeit kaum ausreichenden Ersatz bietet.
Unser geehrtes Vereinsmitglied, Herr Eisenhändler Josef
Kafka, hat mündlich den Wunsch ausgedrückt, seine sehr große,
reichhaltige Schmetterlings - Sammlung samt Kasten dem natur¬
forschenden Vereine als Geschenk zu widmen. Für diese schöne,
wertvolle Gabe wird erst Kaum zu schaffen sein, womit es eben
schon knapp bestellt ist.
Ueber sonstige Bereichenmgen der Sammlungen werden die
Berichte des Herrn Kustos und des Herrn Bibliothekars näheren
Aufschluß geben. Aus diesen geht hervor, daß sich die Herren
Obergeometer Burghauser und Schuldirektor Cziiek neuer¬
liche sehr hochzuschätzende Verdienste durch die Zusammen¬
stellung von kleineren Schulsammlungen aus unseren Doubletten
erworben haben.
Die am wenigsten beneidenswerte Aufgabe föllt unserem
verehrten Herni Kassenverwalter zu. Bei der beständigen Steigerung
der Ausgaben ist es wohl begreiflich, daß'wir keine Ersparnisse
anlegen können.
Um so dankbarer muß hervorgehoben werden, daß wir auch
in diesem Berichtsjahre außer den Subventionen dem hochver¬
ehrten Herrn Grafen Wladimir Mittrowsky v. Nemyssl die
namhafte Spende von 200 K verdanken.
Ueberdies hat eine Anzahl wertgeschätzter Mitglieder, deren
Kreis sich hoffentlich immer mehr vergrößern wird, sich bereit
gefunden, den Jahresbeitrag freiwillig zu erhöhen.
Indem wir biemit allen werten Freunden, Mitarbeitern und
Förderern des Vereines wärmstens danken, wollen wir hoffen,
daß sich dieser auch in Zukunft gleicher, ja gesteigerter Unter¬
stützung zu erfreuen haben wird.
VI
Der erste Sekretär legt ferner den Bericht des Bibliothekars
Herrn Franz Czermak und des Kustos der naturhistorischen
Sammlungen, Herrn Hofrates Prof. A. Makowsky vor.
iBericht
über den Stand der Bibliothek des natnrforschenden Vereines.
Die Vermehrung der Bibliotheskwerke im abgelaufenen Jahre
ist aus folgender Zusammenstellung
zu entnehmen:
1906
1906
Zuwachs
A. Botanik.
994
1027
33
B. Zoologie.
989
1020
31
0. Anthropologie und Medizin . .
1310
1321
11
D. Mathematische Wissenschaften.
1281
1305
24
E. Chemie. ..
1341
1372
31
F. Mineralogie.
842
850
8
G. Gesellschaftsschriften.
644
652
8
H. Varia ..
923
934
11
Summe. . .
8324
8481
157
Es hat demnach die Bibliothek einen Zuwachs von 157
Werken erfahren.
Dieser Zuwachs erfolgte hauptsächlich durch Einsendung
von periodischen Schriften und Werken der verschiedenen wissen¬
schaftlichen Institute und Gesellschaften, mit welchen Schriften¬
tausch stattfindet.
Aber auch Vereinsmitglieder und andere außerhalb des
Vereines stehende Personen haben der Bibliothek ihre Publika¬
tionen und andere Wferke gespendet. Hier sind besonders die
wertvollen Schenkungen des Herrn Regierungsrates Dr. G. Hell¬
mann in Berlin und des Herrn Franz Stohandl in Wien
hervorzuheben.
Am Schlüsse des Jahres steht der naturforschende Verein
mit 290 wissenschaftlichen Gesellschaften im Schriftentausche.
Neu hinzugekommen sind folgende:
Die preußische Landesanstalt ftlr Gewässerkunde in Berlin.
Die Universität in Montana und
die Redaktion des „Prav6k“, eines Organs für Prähistorik und
Anthropologie in Kojetein.
Wie im Vorjahre, muß ich auch in diesem Berichte auf
die besonders beschränkten Raumverhältnisse in der Bibliothek
hin weisen und die Notwendigkeit betonen, durch Verkauf älterer.
VII
nicht mehr benützter Werke Kaum für die neuen Erwerbungen
zu schaffen.
Brünn, am 2 . Jänner 1907. Franz Czermak,
Bibliothekar.
^Bericht:
über die Einläufe und Beteilun^f von Naturalien für Schulen
im Vereinsjahre 1906.
Erstattet von Kustos A.. ]Vl£i.ko'v\’’sky.
In der zoologischen Abteilung müssen vor allem das wert¬
volle Geschenk des Herrn Josef Kafka in Brünn, bestehend
aus 12.000 Exemplaren Schmetterlingen und dem zur Sammlung
gehörigen Kasten, sowie die dem Vereine testamentarisch zugefallene
große Käfersammlung des Herrn Hofrates Th. K i 11 n e r, hervor-'
gehoben werden.
An der Einsendung zoologischer Objekte beteiligten sich
ferner die Herren Landesbaurat Wenig mit 400 Ex. Käfer, Herr
August BurghaUser, Dr. Rothe und Herr Haller, Schulleiter
in Herzmanitz, durch Einsendung von Schmetterligen für Schulen.
In der botanischen Abteilung liefen von den Herren : A. Burg¬
ha u s e r, A. W i 1 d t, Baurat Wenig und Dr. Edlen v*. T e u b e r
in Brünn, ferner Baudirektor Müller in Villach und Direktor
A. Oborny in Leipnik, mehrere Pakete getrockneter Pflanzen ein.
In der mineralogischen Abteilung spendete der Kustos 200
Exemplare von Mineralien und Gesteinsarten.
Aus den Doubletten aller drei Abteilungen wurden Samm¬
lungen für Schulen zusammengestellt von den Herren: A. Burg¬
hauser (Käfer), J. Weithofer (Schmetterlinge), F. Satory
(Schmetterlinge), Direktor Ignaz CziÄek (Herbarien) und vom
Kustos (Mineralsammlungen).
Mit Sammlungen wurden beteilt:
1. Knaben-Bürgerschule in Bautsch (Schmetterlinge und Käfer).
2. Mädchen-Bürgerschule in Bautsch (Käfer und Mineralien).
3. Volksschule in der Giskragasse in Brünn (Mineralien und
Gesteine).
4. Volksschule in Mähr. Swratka (Käfer, Schmetterlinge
und Mineralien).
5. Landwirtschaftsschule in Groß-Bittesch (Mineralien und
Gesteine).
6. Volksschule in Littau b. Landskron (eine kleine Mineral¬
sammlung).
VIII
Der Rechnungsführer Herr Emerich Steidler teilt nach¬
stehenden Bericht über die Kassageharung im Jahre 1906 mit.
]B erricht
über die Kassa-Gebarung des naturforschenden Vereines
in Brünn im Jahre 1906.
Empfang.
Bargeld
Wertpapiere
1. Rest mit Ende des Jahres 1905 .
K
41-04
K 3000--
nebst Lire nom.
-•-
25 —
2. Mitgliedsbeiträge.
D
1400-—
3. Subventionen, u. zw. :
a) vom k. k. Ministerium des Innern
W
1100-—
b) vom mähr. Landesausschusse .
7?
600 —
c) vom Brünner Gemeinderate . .
7?
600-—
4. Effektenzinsen.
77
120--
5. Erlös für verkaufte Druckschriften
77
440-04
6. Verschiedene Einnahmen (Spenden,
Ersätze etc.).
77
337-44
Summe der Empfänge .
K 4638-52
K 3000-—
nebst Lire nom. . , .
-•-
25.-
Ansgaben.
1. Restzahlnng auf den XLIII. Band
der Verhandlungen xmd a conto
der Kosten des XLIV. Bandes . K 1853‘14
2. Wissenschaftliche Bibliothekswerke
und Zeitschriften.„ 396’Ö2
3. Für das Einhinden derselben . . „ 117'8ü
4. Dem Vereinsdiener an Entlohnung.
und Remuneration.„ 440'—
5. Mietzins.„ 1516‘8ü
6. Beheizung tmd Beleuchtung . . . „ 88'10
7. Sekretariats-Auslagen.„ 132’14
8. Verschiedene Auslagen . . . . „ 62'19
Summe der Ausgaben . K 4606‘69
Verglichen mit obigen Einnahmen
ergibt einen Kassarest mit Ende
des Jahres 1906 von ... .■^"lll-83 Jf3Ö0Ö^
nebst Lire nom.. —'— 25‘ —
IX
Nadiweisang des Aktivums.
Bargeld Wertpapiere
1. An Barschaft. K 31'83
2. An Wertpapieren:
6 Stück 4 % Kronenrente, u. zw.:
Nr. 44547 h . K 2000
Nr. 23003, 23014, 23015,
23016 und 23017 k Ä 200 . „ 1000 K 3000—
Ein Stück italienisches Rotes Kreuz-
Los Ser. 2902 Nr. 4 über Lire nom. —•— 25'—
Ueberzahlungen haben geleistet:
k 20 Kronen die P. T. Herren: K. u. k. Generalmajor
Exzellenz Guido Graf Dubsky v. Tfebomyslic, Direktor
Gustav H e i n k e, Hofrath Gustav v. N i e s s 1, Privatier Franz
Stobandl und Dr. Friedrich Edler v. Teuber;
k 10 Kronen die P. T. Herren: Obergeometer Aug. Burg¬
hauser, Sekretär Franz Czermak, Gabriel Freih. v. Gudenus,
Hofrat Karl Hellmer, Prof. Alfred Hetschko, Eisenbändler
Josef Kafka, Hofrat Alexander Makowsky, August Frei¬
herr von Phull, Professor Anton Rzehak, Med.-Dr. Ludwig
Schmeichler, Finanzsekretär Emerich Steidler und Med.-
Dr. David Weiss.
Unter den verschiedenen Einnahmen pev 337 £* 44 k ist
weiters eine Spende des Herrn Grafen Wladimir Mittrowsky
V. Nßmyssl per 200 K inbegriffen.
Brünn, am 31. Dezember 1906.
E. Steidler,
Recbnungsführer.
Da hiezu niemand das Wort ergreift, wird dieser Bericht
nach den Bestimmungen der Geschäftsordnung dem Ausschüsse
zur Prüfung zugewiesen.
Herr Emerich Steidler legt hierauf zum Voranschläge
für das Jahr 1907 nachstehende Anträge vor.
X
'Voransclulag*
des natarf. Vereines in Brünn für das Jahr 1907.
fimichli|l
Iitni
c
Gegenstand
für das Jahr |
Xi
C3
1906
1907
K
K
A. Einnahmen.
1
1
t
1.
Jahresbeiträge der Mitglieder.
1400 1
1400
2.
Subventionen, u. zw.:
a) vom k. k. Ministerium des Innern K 11001
b) vom mährischen Landtage.. 600'
c) von der Stadtgemeinde Brünn , . . „ 600'
1
2300
2300
3.
Zinsen von Werthpapieren.|
120
120
4.
Erlös für verkaufte Druckschriften.!
200
200
ö.
Verschiedene Einnahmen, wie Spenden, Ersätze
u. s. w..1
300
300
Summe der Einnahmen . .
—
4320
B. Ausgaben.
1.
Bezahlung für den XLIV. Band der Verhand¬
lungen und k conto-Zahlung für den XLV. Band
1800
1900
2.
Wissenschaftliche Bibliothekswerke und Zeit¬
1
schriften .
450
300
3.
Für das Einbinden derselben.
120
120
4.
Dem Vereinsdiener:
a) Entlohnung.K 300
b) Remuneration. „ 140
440
440
h.
Miethzins.
1520
1520
6.
Beheizung und Beleuchtung.
100
100
7.
Sekretariatsauslagen.
220
250
8.
Verschiedene Auslagen.
80
70
Summe der Ausgaben . .
—
“ItSö
Das präliminierte Mehrerfordernis per 380 K
wird voraussichtlich durch hereinzubringende
Rückstände an Mitgliedsbeiträgen gedeckt
werden.
Diese Anträge werden von der Versammlung ohne Debatte
genehmigt.
XI
Herr Professor Dr. Ottokar Leneäek hält einen von zahl¬
reichen Demonstrationen begleiteten Vortrag über „Mikroskopie
einiger Pflanzenfasern.“ _ ‘
Zn ordentlichen Mitgliedern werden gewählt:
P. T. Herr Vorgeschlagea von den Herren
Karl Landrock, Fachlehrer in
Brünn. Karl CeiSeh und Emil Gerischer.
Theodor Zapp, Stadt-Offizial in
Brünn. . Emerich Steidler und K, Cziiek.
Sitzung am 13. Februar 1907.
Vorsitzender: Herr Vizepräsident Ä. Burghauser.
Eingegangene Geschenke:
Druckwerke:
Von den Herren Verfassern:
N e u w i r t h,V.: Die paragenetischen Verhältnisse der Minerale
im Aphibolitgebiet von Zöptau. Brünn 1906.
Czi2ek, Karl: Beiträge zur Dipterenfauna Mährens. Brünn
1906.
Von Herrn Oberrealschuldirektor Adolf Oborny in Leipnik:
Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. 4.—9. Jahrg.
Leipzig 1886—91.
Botanisches Centralblatt. 21.—30. Bd. Kassel 1885—1887.
S e u b e r t, M.: Exkursionsflora für das Großherzogtum
Baden. 3. Aufl. Herausgegeben von Dr. K. Prantl. Stutt¬
gart 1880.
Buchenau, Franz: Flora von Bremen. Bremen 1877.
Melion, J.: Die Meteorsteinfälle in Mähren. Brünn 1886.
Ascherson, M. P.: Rapport sur la question de la nomen-
clature botanique. Genua 1892.
Beudant, F. S., Milne-Edwards und A. v. Jussieu:
Populäre Naturgeschichte der drei Reiche. 1. Band. Zoologie.
Stuttgart 1858.
Botanischer Jahresbericht. Sep. Abdr. aus dem 4.—9. Bande.
Von Herrn F. C. Stob an dl in Wien: 295 Arten getrockneter
Pflanzen zumeist aus den Alpen.
0
XII
Herr Med. et Chir. Dr. Ludwige ScKmeichler hält einen
längeren, von zahlreichen Demonstrationen unterstützten Vortrag
über „Die Sehschärfe beim Menschen.“
Herr Fachlehrer E. Gerischer erstattet nachstehenden
über die Revision der Eas8eni:ebanmg des naturforschenden
Vereines in Brünn im Jahre 1906.
Der Vereinsausschuß hat in seiner Sitzung vom 9. Februar
1. J. im Sinne des § 19 der Geschäftsordnung aus seiner Mitte
die Unterzeichneten zur Prüfung des vom Rechnungsflihrer des
Vereines, Herrn Emerich Steidler, der Monats-Versammlung
am 16. Jänner 1907 vorgelegten Kassenberichtes bestimmt.
Biese Prüfung bat am 10. Februar 1907 stattgefunden.
Es wurden aus diesem Anlasse die Eintragungen des Jour¬
nals mit den beigebrachten Dokumenten verglichen, die Ein¬
stellungen der Jahresrechnung richtig befunden und schließlich
ermittelt, dass die gesamten Einnahmen des Jahres 1906 im
Baren.K 4638'52
die Summe aller Ausgaben. . „ 4606*69
der Kassenrest daher.K 31'83
betrug, wie im Kassaberichte ausgewiesen erscheint.
Die Prüfung der Kassa ergab das Vorhandensein dieser
Barschaft. Ebenso fanden sich an Wertpapieren des Vereines in
der Verwahrung des Herrn Rechnungsführers:
Sechs Stück Obligationen österreichischer Kronenrente, und
zwar:
Nr. 44547 lautend auf.K 2000
Nr. 23003, 23014, 23015, 23016 und 23017 k 200 K . „ 1000
zusammen.K 3000
englich das italienische „Rothe Kreuz-Los“ Serie 2902
Nr. 4 über nom. Lire. 25
Nachdem die Rechnungsführung des naturforschenden Ver¬
eines in Brünn im Jahre 1906 sich daher als eine vollständig
richtige erwiesen hat, so stellen die gefertigten Revisoren den
Antrag: „Die geehrte Versammlung wolle dem Rechnungsführer
Herrn Emerich Steidler das Absolutorium erteilen.“
%
XIII
lu Voraussicht des bezüglichen Beschlusses und nachdem
Herr Emerich Steidler auch für das Vereinsjahr 1907 als
Rechnungsflihrer wiedergewählt worden ist, wurden die Vorge¬
fundenen Kassenbestände, Wertelfekten, Bücher und Dokumente
in dessen Verwahrung belassen.
Brünn, am 10. Februar 1907.
Die Rechnungsrevisoren:
G. Heinke. E. Gerischer.
Im Sinne dieses Berichtes erteilt die Versammlung dem
Herrn Rechnungsführer Emerich Steidler hinsichtlich der be¬
treffenden Rechnungsperiode das Absolutorium mit dem Aus¬
drucke des Dankes für seine Bemühungen.
Herr Dr. H. Iltis übergibt den gedruckten Aufruf zur
Errichtung eines Denkmales für Gregor Mendel in Brünn.
Dem Vereine sind beigetreten:
P. T. Herr
Felix Andrian, k. u. k. Oberst¬
leutnant in Eönigsfeld.
Gustav Braun, k. u. k. Haupt¬
mann in Königsfeld.
Med. univ. Dr. Karl Sternberg,
Prosektor des Landeskranken¬
anstalt und Honorar-Dozent an
der k. k. techn. Hochschule in
Brünn.
Vorgeschlagen von den Herren
Ph. Matiasch und
Dr. L. Schmeichler.
Dr. L. Schmeichler und
G. V. Niessl.
Sitzung am 13. März 1907.
Vorsitzender; Herr Vizepräsident Ä. Burghauser.
Eingegangene Geschenke:
Druckwerke:
Von den Herren Verfassern:
Heyden, L. v., E. R e i 11 e r und J. Weise: Catalogus
Coleopterorum Europae, Caucasi et Armeniae Rossicae.
Berlin 1906. 2. Ausgabe.
Verbandlnngen des natxirf. Vereines in Brfinn. XLVI. Rand. JI
XIV
Laus H.: Die mineralogisch-geologische und prähistorische
Literatur Mährens und Oesterr.-Schlesicus. Brünn 1905.
Hegi, Dr. Gust. und Dr. G. Dunzinger: Illustrierte
Flora von Mittel-Europa. 1. Heft 1906.
N aturalien:
Von dem Herrn Ingenieur A. Wildt: Ein Paket getrock¬
neter Pflanzen. __
Der Vorsitzende erinnert daran, daß der Verein seit der
letzten Sitzung leider seinen Präsidenten Se. Exzellenz Guido
Grafen Dubsky durch einen schnellen, unerwarteten Tod ver¬
loren hat und hält diesem einen warmen Nachruf.
Die Versammlung erhebt sich von den Sitzen.
Da nach § 19 der Statuten ein heuer Vereinspräsident erst
bei der nächsten regelmäßigen Wahl im Dezember zu wählen
sein wird, beschließt die Versammlung im Sinne dieses Para¬
graphen, daß der Präsident vorläufig durch einen der beiden
Vizepräsidenten nach einem von diesen zu vereinbarenden Turnus
zu substituieren sei.
Herr Professor G. v, N i e ß 1 berichtet in einem längeren
Vorträge über neuere Ergebnisse der Forschungen in den
Fixsternräumen.
Herr Med. univ. Dr. Ludwig Schmeichler zeigt eine
weit ausgebreitete Kultur von Staphylococcus aus einer einzigen
Träne.
Zu Ehrenmitgliedern werden gewählt:
Vorgeschlagen von den Herren
P. T. Herr
Dr. Julius Wiesner, k. k. Hofrat,
ö. o. Professor an der Uni¬
versität in Wien etc.
Dr. Hans Molisch, ö. o. Professor
an der k. k. deutschen Uni¬
versität in Prag.
A. Makowsky und Dr. //. Iltis.
Als ordentliches Mitglied wird aufgenomnien:
Franz Zdobnicky, Fachlehrer an
der Franz Josef-Bürgerschule
in Brünn.
J. Ceilek und A. Beehak.
XV
Sitzung am 10. April 1907.
Vorsitzender: Herr Vizepräsident A. Wildt.
Herr Professor A. Hzehak bespricht eine Anzahl neuer
Fossilfunde aus Mähren. In der näheren Umgebung von Brünn
wurde im Löß des Koten Berges eine kalkreiche Schichte ent¬
deckt, in der auch zahlreiche Reste von Landschnecken, vor¬
wiegend Heliceen der Gruppe Fruticicola, eingebettet liegen.
Der Erhaltungszustand derselben ist leider ein ungünstiger, doch
gestatten diese strauchbewohnenden Tiere immerhin einen Schluß
auf die klimatischen Verhältnisse der Ablagerungszeit der er¬
wähnten Schichte. Aus dem Tertiärton des Roten Berges sind
außer Landschnecken (Helix, Glandina) auch Flußmuschelreste
(Unio), sowie zahlreiche Fragmente von zumeist auffallend rot
geftU’bten Säugetierknochen und Zähnen gewonnen worden.
Nach den letzteren konnten erkannt werden: Mastodon, Rhino-
ceros und Hyotherium. Einzelne Knochenplättchen deuten auf
Schildkröten. Aus dem Miozän des Goldberges bei Lautschitz
wurde ein echter Nautilus, sehr nahe stehend dem untermiozänen
N. decipiens, aus dem Flysch bei Freistadtl ein Stück
„Hieroglyphensandstein“ mit Belemnites cf. minimus vor¬
gelegt. Im weißen Jura von Freistadtl, aus dem bisher nur
unbestimmbare Ammoniten der Gattung Perisphinctes bekannt
waren, hat der Vortragende eine Oppelia, sehr ähnlich der
Oppelia tenuilobata, sowie Cardioceras cordatum und
ein Peltocaras nachgewiesen.
Endlich demonstrierte der Vortragende noch: einen großen
Nautilus aus dem Lias von Freistadtl, geschliffene Korallen und
Kalkspongien (Amphipora) aus dem mährischen Devon, schöne
Präparate von Radiolarien aus dem marinen Miozäntegel von Brünn.
Letztere verdankt das geologische Kabinet der k. k. technischen
Hochschule der Güte des Herrn Direktors G. Heinke.
Dem Ansuchen der Knabenbürgerschule in Mährisch-
Altstadt um geschenkweise Ueberlassung von Naturalien soll
nach Maßgabe der vorhandenen Vorräte entsprochen werden.
II*
XVI
Sitzung am 8. Mai 1907.
Vorsitzender: Herr Vizepräsident Ä. Wildt.
Eingegangene Geschenke:
Druckwerke:
Von dem Herrn Verfasser:
Wiesner Julius: Photometrische Versuche auf pflanzen¬
physiologischem Gebiete. Wien ■ 1893—
1895. 5 Hefte.
„ Beiträge zur Kenntnis des photochemi-
scben Klimas im arktischen Gebiet. Wien
1898.
„ Beiträge zur Kenntnis der photochemi¬
schen Klimas des Yellowstone-Gebietes
und einiger andern Gegenden Nord¬
amerikas. Wien 1906.
„ Untersuchungen über das photochemische
Klima von Wien, Kairo und Buitenzorg
(Java). Wien 1896.
Naturalien:
Von dem Herrn Apotheker Josef Paul in Mähr.-Schönberg: 300
Arten Flechten aus Mähren.
Von den Herren Universitätsprofessoren Hofrat. Dr. Julius
Wiesner in Wien, und Dr. Hans M o 1 i s c h in Prag sind Dank*
schreiben für die Wahl zu Ehrenmitgliedern eingelängt.
Herrn Dr. Erich v. Tschermak, Professor an der Hoch¬
schule fQr Bodenkultur in Wien, wird für die Bereitwilligkeit und
Uneigennützigkeit, mit welcher er kürzlich auf Einladung des
naturforschenden Vereines hier einen öfientlichen Vortrag zugunsten
der Errichtung eines Mendeldenkmals erhalten hat, der Dank
ausgedrückt.
Herr Professor Dr. J. Habermann hält einen mit Experi¬
menten verbundenen Vortrag „Ueber einige neue Laboratoriums¬
apparate“. Er demonstriert einen neuen Hilfsapparat zur Erzielung
konstanter Temperaturen in Dampftrockenschränken, der es ohne
irgend welche Schwierigkeiten erlaubt, die Temperatur in diesen
Trockenapparaten bis auf 2" konstant zu erhalten und nach Bedarf
XVII
die Apparate auf Temperaturen von verschiedener Höhe innerhalb
ziemlich weiter Grenzen einzustellen. Das diesem Hilfsapparate
zugrunde liegende Konstruktionsprinzip benützte der Vortragende
auch bei einem neuen Aufsatz für fraktionierte Destillationen,
der in seiner Handhabung höchst einfach ist und bei zahlreichen
Experimenten sehr befriedigende Resultate lieferte. Endlich demon¬
strierte der Vortragende einen • kleinen Hilfsapparat zur Nach¬
weisung von giftigem Phosphor nach dem Mitscherlichschen Ver¬
fahren. Wenn letzteres in der gewöhnlichen Weise ausgeftihi't
wird, dann wird der Experimentator fast immer durch die Ent¬
wicklung höchst übelriechender Dämpfe in hohem Grade belästigt,
welcher Uebelstand durch die Anbringung des neuen Hilfsappa¬
rates an die gebräuchliche Vorrichtung so gut wie vollständig
beseitigt wird. — Im zweiten Teil seines Vortrages erinnert der
Referent die Versammlung an die großen Verluste, welche die
Wissenschaft in der letzten Zeit durch den Tod vieler hervor¬
ragender Chemiker erlitten hat und nennt F. Beilstein, D. Men-
delejeff, Henri Moissan und Marcelin Berthelot, kennzeichnet
die unsterblichen Verdienste, die sich die Genannten um die
Entwicklung der verschiedensten Teile der Chemie erworben
haben und fordert schließlich die Versammlung auf, zum Zeichen
der Trauer sich von den Sitzen zu erheben, welchem Anträge
die Versammlung Folge leistet.
Von einem ungenannten Spender wurde durch Vermittlung
des Herrn Advokaten Dr. Putzker dem naturforschenden Ver¬
eine ein Betrag von 750 Kronen zur beliebigen Verfügung
gewidmet. Für diese äußerst willkommene Unterstützung wurde
durch den genannten Herrn Rechtsanwalt der wärmste Dank zum
Ausdrucke gebracht.
Sitzung am 12. Juni 1907.
Vorsitzender: Herr Bergingenieur A. Wildi.
Herr Bergingenieur A. W i 1 d t spricht über die Gattung
Festuca bei Brünn und demonstriert alle hier vorkommenden
Arten. Er beleuchtet die großen Verdienste, die sich Prof. Hackel
um das Genus Festuca erworben hat, und klärt den Widerspruch
auf, der darin liegt, daß die älteren, mährischen Floristen Fest,
duriuscula L. als verbreitet und häufig bezeichnen, während
XVIII
sie tatsächlich, zu den seltenen Pflanzen der deutschen Flora
zählend, bei Brünn ganz vereinzelnt und nur dort auftritt, wo
große Mengen von Fest, gläuca stehen. Aber auch die drei
Stücke, die dem Vortragenden zu Anden gelang, sind nicht die
typische Fest, duriuscula L. spec. plant., sondern nach
Prof. Hackel „ad glaucam vergentia“ und aus ihr durch
Atavismus (Verlust der Bereifung) entstanden. Nicht viel häuflger
ist die zu Fest, rubra L. gehörige Fest, duriuscala L.
syst. nat.
Schließlich zeigt der Vortragende getrocknete Exemplare
von Fritillaria tenella Hoppe, welche dartun, in welcher
Weise sich diese Pflanze in der Kultur ändert, und fügt bei,
daß Stücke, die in der Kultur ganz plötzlich weiß blüten, nnr
des Uebersetzens bedurften, um wieder bunte Blüten zu er¬
zeugen. Die (bei Oravicza) wild wachsende Pflanze ist in ihrer
Blütenfarbe sehr konstant imd blUt niemals weiß.
Sitzung am 9. Oktober 1907.
Vorsitzender: Herr Vizepräsident Ä. Wildl.
Eingegangene Geschenke:
N aturalien:
Von Herrn Baurat R. Wenig: Getrocknete Pflanzen; von
Herrn Fachlehrer B i 1 y in Königsfeld: 28 Stück Mineralien.
Der Vorsitzende teilt mit, daß die Herren: Hofrat Prof.
G. V. Nießl, F. Czermak und Hofrat Prof. A. Makowsky
ihre Ehrenämter als erster und zweiter Sekretär, beziehungsweise
Kustos, niedergelegt haben. Ueber Antrag des Ausschusses
werden bis zur nächsten ordnungsmäßigen Neuwahl folgende
Herren als Ersatzmänner bestellt: Prof. A. Rzehak als erster,
Prof. Dr. H. Iltis als zweiter Sekretär und Direktorig. Czizek
als Kustos. Den zurückgetretenen Funktionären, insbesondere
dem um den Verein hochverdienten, langjährigen Sekretär HoA'at
Prof. G. V. Nießl, wird der wärmste Dank des Vereines aus¬
gesprochen. Zum Substituten des Präsidenten wird Herr Hofrat
Prof. A. Makowsky gewählt.
Herr Adjunkt Dr. R. Ehrenfeld hält einen Vortrag über
Quellenradioaktivität und demonstriert die Messung derselben
XIX
an dem Andersdorfer Säuerling. Außer dem letzteren bat der
Vortragende noch folgende mährisch-schlesische Mineralwässer
untersucht: Ullersdorf, Jobannisbrunn, Karlsbrunn, Teplitz,
Deutsch-Jassnik, Stramberg und Luhatschowitz. Die Resultate
dieser Untersuchung werden in der Festschrift zum 50jährigen
JubUäum der BrUnner Landesoberrealschule erscheinen.
Herr Direktor G. Heinke demonstriert lebende Plumatellen
und die „Statoblasten“ derselben.
Dem Ansuchen der Schulen in Lissitz und Nikolsburg um
geschenkweise Ueberlassung von Naturalien wird stattgegeben.
Als Mitglieder werden aufgenommen:
P. T. Herren Yorgeschlagen von den Herren
Baron Phull jun., Prof. Dr. A.
Mader, Prof. R. Frieb und Dr. Prof. Dr. Lenecztk und
E. Kodon, sämtlich in Brünn. Dr. B.. Iltis.
Sitzung am 13. Novemiisr 1907.
Vorsitzender: Herr Hofrat Prof. Ä. Makowsky.
Der Vorsitzende hebt die außerordentlichen Verdienste
hervor, welche sich der infolge einer Uebersiedlung nach Wien
ans der Vereinsleitung ausgetretene, langjährige erste Sekretär,
Herr Hofrat Prof. G. v. N i e ß 1, sowohl um die Wissenschaft
im allgemeinen, als auch um den naturforschenden Verein ins¬
besondere erworben hat und beantragt namens des Ausschusses,
den genannten Herrn zum Ehrenmitgliede des naturforschenden
Vereines zu ernennen. Dieser Antrag wird mit lebhaftem Beifall
einstimmig angenommen.
Herr Hofrat Prof. A. Makowsky hält einen Vortrag über
„Wissenschaftlicbe Ergebnisse einer Frühlingsreise nach den
brionischen Inseln.“
Herr Prof. A. Rzebak bespricht zwei neue, von ihm
entdeckte mährische Mineralvorkommnisse, an die sich auch ein
gewisses geologisches Interesse knüpft. Es sind dies: 1. Fluorit
von Marschow (Weißbachtal), in hellgrünlichen oder grünlich-
gelben Würfeln, die nicht selten einen Ueberzug von Chalzedon
zeigen; diese Chalzedon-Perimorphosen erscheinen mitunter hohl.
XX
2. Desmin von Olleschau bei Eisenberg a. d. March, rötlich-
weiße Kristalle in zerrüttetem, anscheinend thermal verändertem
Phyllit. _
Herr Prof. Dr. Iltis berichtet über die bisherige Tätigkeit
des Mendeldenkmal-Komitees und weist auf die Notwendigkeit
hin, mit den Sammlungen der Beiträge baldigst zu beginnen.
Zu ordentlichen Mitgliedern werden gewählt:
P. T. Herr Vorgeschlagen von den Herren
Dr. Stephan Haupt, Freiherr Hofrat Prof. MaTtotosky und
V. Buchenrode. Prof. Dr. H. Iltis.
Stadtgarten-Direktor Zenzinger,
Brünn.
Med. Dr. Ignaz Saudek, Brünn.
Prof. Dr. 0. Leneczek und
Dr. H. Iltis.
Sitzung am 11. Dezember 1907.
Vorsitzender: Herr Vizepräsident A, Wildl.
Herr Prof. Dr. H. Iltis hält einen Vortrag über „Purpur¬
bakterien.“ — Herr Prof. A. Rzehak legt vor und bespricht
eine Anzahl fossiler Nagetierreste aus dem Brünner Löß. Es
wurden konstatiert: Arctomys bobac, Spermophilus
cf. superciliosus, Lepus timidus und ein Arvicolide,
dessen ungenügender Erhaltungszustand eine nähere Bestimmung
nicht zuiäßt. Bis auf das Steppenmurmeltier sind alle die genannten
Tierformen für das Brünner Diluvium neu.
Die hierauf vorgenommene Neuwahl der Funktionäre ergab
folgendes Resultat:
Präsident: Herr Dr. Stephan Baron Haupt-Buchenrode.
Vizepräsidenten: Die Herren Prof. Dr. J. Habermann,
Med.-Dr. J). Weiss.
Erster Sekretär: Herr Prof. A. Bzehak.
Zweiter Sekretär: Herr Prof. H. Iltis.
Rechnungsführer: Herr Finanzrat E. Steidlcr.
Ansschußmitglieder: Die Herren Dr. E. Burkart,
A. Burghauser, F. Czermak, lg. Czi£ek, G. Heinke, J. Homma,
Dr. 0. Leneczek, Hofrat Prof. A. Makoirsky, Med.-Dr.-X. Schmeichler,
Dr. F. V. Teuber, A. Wildt, F. Zdobnicky.
Abhandlungen.
(Für den Inhalt der in dieser Abteiliiiif^ enthaltenen wissenschaftlichen
Mitteilungen sind die Verfasser allein verantwortlich.)
Verhandlungen dos naturf. Vereines in BiHnn. XLVT. Band.
1
Bestiramungs -T abellen
der
Coleopteren-Unterfamilie:
H^iodini.
Von Sanitätsrat Dr. A. Fleischer in Brünn.
Mit einer Tafel.
Vor einigen Jahren sammelte ich zufällig in Adamsthal bei
Brünn mehrere Ltodes-Arten, wodurch meine Aufmerksamkeit ganz
speziell auf das Qenus Liodes gelenkt wurde. Beim Versuche die
gesammelten Arten zu bestimmen, stieß ich auf unüberwindliche
Schwierigkeiten, weil die im Tausche acquirierten ifodcs-Arten
meiner Sammlung, die ich zum Vergleiche heranzog, wie es sich
^später herausstellte, zum größtenteile nicht richtig determiniert
waren. Diese unliebsame Tatsache spornte mich zum Studium der
Arten an und führte mich zu dem Entschluß jede Art auf Basis
eines größtmöglichen Materiales für sich zu untersuchen, um zu
sehen, wie weit die Variabilität der Arten geht und mich zu
überzeugen, ob die bisher mitunter nach einem Unicum beschrie¬
benen Arten wirklich als solche existieren, oder nur Variationen
oder zufällige Aberrationen sind oder nicht. Um mir ein großes
Materiale zu verschaffen und auch die biologischen Verhältniße
der Arten kennen zu lernen, fuhr ich oder mein Sohn 2 Jahre
hindurch, so oft als möglich in die waldreiche Gebirgsgegend in
Adamsthal bei Brünn, die sogenannte mährische Schweiz, und notierte
mir die Zeit, wann ich jede Art gefunden habe. Ueber das
Ergebnis dieses systematischen Sammelns berichtete ich in der
Wien, entom. Zeitung 1903 unter dem Titel: „Die Flugzeit von
Liodes und Colon in Adamsthal bei Brünn“. Die Colon-Arten, die
unter denselben Verhältnissen leben wie die Ajodes-Arten habe
ich mitgesammelt. Der Zweck dieses Aufsatzes war, bei den Kollegen
das Interesse für diese Käfer anzuregen und ihnen zu zeigen, wann,
4
wo und wie man dieselben sammelt, damit ich auf diese Art in
die Lage käme ein größeres Materiale zm' Untersuchung zu
bekommen, was bis dahin absolut unmöglich war. Dieser Zweck
wurde durch diese meine Publikation vollauf erreicht.
Für diejenigen Leser, welche den Aufsatz nicht gelesen
haben, wiederhole ich hier einige biologische Beobachtungen.
Die meisten üodcs-Arten findet man in grasreichen Wald¬
lichten, die durch Ausforstung entstanden sind imd in welchen
die frisch aufgeforsteten Bäumchen noch klein, d. i. so niedrig
sind, daß sie noch keinen Schatten werfen können. Im geschlossenen
Wald fand ich niemals eine Liodes-Krt. Sie fliegen V*—Stunden
vor dem Sonnenuntergänge und längstens 1 Stunde nach dem
Sonnenuntergänge. Ist die Sonne schon auf der Westlehne eines
Bergabhanges übergegangen und es fliegendort keine Liodes mehr,
so kann man auf der gegenüberliegenden Ostlehne, wenn man
nämlich rasch iüs Tal steigt und diese Lehne besucht — diese
Käfer dort noch erreichen, weil die Sonne dort länger scheint.
Je nach der Zeit des Sonnenunterganges findet man die meisten
Arten gegen 6—7 Uhr im Sommer, später um 5 Uhr, im Oktober,
um 3 Uhr etc. Sie fliegen meistens niedrig, so daß man selbe im
Fluge fangen kan^, aber die meisten streift man mit dem Kätscher
ab, wenn sie nämlich aus der Erde hervorkommen und an Gras;
spitzen sitzen bleiben bevor sie ausfliegen, oder wenn dieselben
nach dem Ausflug auf den Grasspitzen ausruhen, bevor sie in die
Erde sich verkriechen. Meistens findet man sie an mäßig hohem
Gras, namentlich wenn in demselben sich viele Erdbeersträucher
befinden. Einzelne Arten, z. B. die calcarata findet man das
ganze Jahr hindurch, andere nur im Sommer, und mehrere, darunter
gerade die seltensten, nur im Herbst, bis in den Oktober hinein.
In Dürrjahren, wie ein solches das Jahr 1904 war, findet
man an dem verdorrten Grase an den Bergabhängen gar keine
Liodes-Art- die Käfer kommen tief ins Tal auf humusreiche
Wiesen, speziell Moorwiesen. Im Jahre 1904, wo ich in den Wald¬
schlägen nicht ein Exemplar finden konnte, ging ich im Thale
an einem Bächlein vorbei und bemerkte im Fluge einige Liodes.
Bei näherer Beobachtung sah ich, daß sie alle von einer kleinen
Stelle auf der Wiese längs dem Bache ausflogen und sah, daß
einige Individuen schon auf den Grasspitzen saßen und sich zum
Ausfluge vorbereiten, andere noch auf der Erde angeduckt an
den Grasstengel saßen und noch andere erst aus der Erde heraus-
krochen. Kasch grub ich die gauze Partie mit dem Beile auf und
warf die Erde aufs Papier. Das sich jetzt bietende Bild bleibt
mir unvergeßlich. Es waren da beisammen 10 Liodes-Arten in
über 80 Exemplaren. Das ganze wimmelte so von Liodes wie ein
kleiner Ameisenhaufen^ darunter z. B. die seltene L. macropus in
größerer Anzahl, so auch die scita. In den nächstfolgenden Jahren
fand ich trotz eifrigem Suchen von der ersteren Art nur je 1 Exemplar
pro Jahr, und die letztgenannte fand ich überhaupt nicht mehr.
An dieser Stelle war der Humusboden nur einige Centimeter tief,
darunter war Felsen und an den Wurzeln der Gräser bemerkte
man nur ein spinnwebenartiges Pilzmycelium. Von einem ganz
ähnlichen Funde berichtete mir Herr Prof. Sahib erg, der auf
den durchs Feuer ausgetrockneten Moorsümpfen in Finnland auch
solche „iiodcs-Haufen“ gefunden hat.
Im ganzen und großen ist das systematische Sammeln dieser
Käfer sehr undankbar, insbesondere dann, wenn man nicht au
Ort und Stelle oder in der Nähe wohnt und erst von der Stadt
hinausfahren muß, weil der Sammelerfolg nur von Witterungs¬
verhältnissen abhängt. Geht über den Waldschlägen ein halbwegs
starker Wind, so fliegen sie nicht; wenn es kühl wird und die
Temperatur unter 14® R. sinkt, findet man gar nichts, ebenso
wenn das Gras nach einem Regen naß ist. Vor einem Gewitter
und auch noch dann, wenn schon die ersten Tropfen fallen,
fliegen sie am zahlreichsten. Ist die Sonne ümwölkt, so erscheinen
sie dennoch erst um dieselbe Zeit, als wenn der schönste
Sonnenschein wäre.
Interessant sind die ungeheueren Verbreitungsbereiche ein¬
zelner Arten. Manche Arten z. B. macropus, erhielt ich aus den
Pyrenäen, aus Frankreich, England, Finnland und zahlreich fand
ich den Käfer bei Brünn; andere z. B. rhaeiica-fracla, lebt ebenso
in den rhaetischen Alpen, in den Karpathen und in Sibirien. In Folge
dessen habe ich auch die ostsibirischen Arten, soweit mir selbe
bekannt wurden in die palaearktische Fauna mit aufgenommen
und ausnahmsweise auch eine Art aus Aljaska. Es wäre durchaus
nichts Überraschendes, wenn diese Arten auch im europäischen
hohen Norden gefunden werden möchten.
Berücksichtigt man die Lebensweise der Larven der Käfer,
so begreift man, warum die Käfer so sehr in Größe und oft auch
im Habitus varieren. Vertrocknet die Gruswurzel und mit ihr
auch der auf ihr wuchernde Pilz, und ist dann eine so lialb-
verhungerte Larve gezwungen, sich zu verpuppen, so entstehen,
und zwar oft nur stellenweise, ganz besonders verkümmerte,
kleine Individuen, die ein Ungeübter immer für eine selbständige
Art halten wird.
Abgesehen von den bedeutenden Unterschieden in der
Größe, gibt es bei manchen Arten stark abweichende Bassen, die
man gleichfalls, wenn man die Art nicht in großer Individuen-
anzabl besitzt, iür selbständige Arten halten müßte. Solche Rassen
wie z. B. V. oblonga oder v. obesa, erhalten sich an einzelnen
Fundorten ganz rein, aber nur dort, wo die Stammform cinna-
motnea, beziehungsweise dubia nicht gleichzeitig vorkommt.
An Stellen, wo die Stammform und die Rasse Zusammen¬
stößen, z. B. in Adamsthal, findet man alle möglichen Misch-
formeu, das sind Uebergänge von einer Form zur anderen.
Bei der großen Variabilität der Arten und infolge dessen
schwierigen Determination, suchte ich nach einem sicheren Unter-
scheidundsmerkmal, und glaubte dasselbe gefunden zu haben in
der Form des Penis und der Parameren desselben. Die Para-
meren bestehen in den meisten Fällen nui* aus je einem Borsten¬
haar, welches in ein feines Härchen auslauft. In dieser Form
können dieselben keinesfalls als ein Schutzorgan des Penis
gelten, vielmehr dürften dieselben nur als Reizorgane der Weibchen
bei dem Begattungsakt anzusehen sein; bei einzelnen Arten sind
aber die Parameren ganz merkwürdig gebildet. So z. B. ver-
l>reitern sich dieselben an der Spitze bei pallens und ciliaris in
eine fiügelartige Membran, die an den Seiten bewimpert ist, und
die Spitze des Penis klappenartig luftdicht umschließt; bei rugosa,
bei welcher auch der Penis selbst ganz merkwürdig geformt ist,
indem er in der Mitte stark eingeschnürt und dann in eine
lanzettförmige Spitze ausgezogen ist — sind die Parameren in
eine mehr länglichdreieckige und bewimperte Membran aus¬
gezogen, welche auch die Spitze des Penis luftdicht einschließt;
bei scita^ bei welcher Art der Penis schmal und lang und
zur Spitze nicht verschmälert ist, sind die Parameren breit und
haben an der Spitze ein Haarbüschel, mit dem sie die tief ein¬
gekerbte Penisspitze ganz umhüllen können.
. Mit Rücksicht . auf diese ganz abnorme Bildung der Kopu¬
lationsorgane, glaubte ich für die Art pallens-rotundata ein ganz
besonderes Subgenus : Pteromerula gründen zu müssen. Nachdem
ich Jedoch später ganz ähnliche Parameren bei ciliaris und bei
7
rugosa gefunden habe, und dann die heterogensten Formen in
einem Subgenus zusammen wären, muß ich das Subgenus fallen
lassen. In diesen Fällen sind die Parameren nicht nm* ein Reiz¬
organ bei der Begattung, sondern gewiß auch ein Schutzorgan
des Penis und es dürfte diese merkwürdige Erscheinung mit den
biologischen Verhältnissen der Arten im Zusammenhänge stehen.
L. pallens und dliaris leben an Flußufern, letztere an der Meeres¬
küste, und hat der Schutzapparat vielleicht den Zweck, um die
Penisspitze bei Ueberschwemmung vor Wasser zu schützen; bei
scita ist der Zweck nicht klar, weil die Biologie der Art un¬
bekannt ist; rugosa ist ein Spätherbstkäfer, den man noch Ende
Oktober findet, vielleicht sollen hier die merkwürdigen Para¬
meren den Penis vor Kälte schützen. Doch sind dies nur Ver¬
mutungen, denn L. flavescens z. B. ist auch ein Spätherbstkäfer und
hat nur einfache Parameren, ebenso wie furva, die mit dliaris am
Meeresufer lebt.
Nach der Form des Penis und der Parameren konnte ich
mit Sicherheit feststellen, was eine Art oder nur eine Basse ist.
Bei manchen Arten kann man nach der Penisform allein die
Männchen mit Sicherheit bestimmen, bei anderen oft anatomisch
ganz heterogenen Arten, ist der Unterschied in der Penisform
so geringfügig, daß man denselben zur Differenzierung der Arten
gar nicht verwerten kann, außer wenn man eben die ähnlichen
Formen zum Vergleiche heranziehen kann.
♦
Ueber vielfache Veränderungen, die durch das Studium der
Kopulationsorgane entstanden sind, berichtete ich in sechs größeren
Aufsätzen in der Wiener entomologischen Zeitung unter dem Titel
„Kritische Studien“ über Liodes-Arten und Arten der Liodini
überhaupt. Durch diese Aufsätze habe ich den beabsichtigten
Zweck erzielt, daß das Interesse für die Liodini immer rege
erhalten wurde, und ich immer mehr Untersuchungsmateriale
erhalten habe.
Da gerade in diesen Aufsätzen die ganze Literatur jeder
einzelnen Spezies, hauptsächlich aber die Originalbeschreibung
zitiert wurde, halte ich es für überflüssig in den Bestimmungs¬
tabellen die Literatur nochmals zu wiederholen. Dieselbe ist
überdies in Ganglbauers Werk „Die I^äfer von Mitteleuropa“
imd Sahlbergs „Enumeratio Coleopter, clavicornium Fenniae 1889“
bei den einzelnen Arten vollständig zitiert.
8
Auch glaubte ich von langen Beschreibungen ganz ahsehen
zu müssen und beschränkte mich auf möglichst präzise Angabe
solcher Merkmale, durch welche sich die Art von anderen Arten
unterscheidet; ferner legte ich ein besonderes Gewicht auf die
Angabe des Habitus der Art und auf den Vergleich mit anderen
häutigeren Arten. Nichtsdestoweniger ist es für jeden Anfänger
notwendig, daß er sich, wenn er richtig bestimmen soll — vorerst
einige häufigere Arten verschafft, die aber vollkommen richtig
bestimmt sein müssen und die er zum Vergleiche heranziehen
kann. Am besten eignen sich folgende Arten: cinnamomea,
calcarata, dubta-obesa, ovalis, badia und allenfalls hybrida. Diese
Arten haben zusammengenommen alle charakteristischen Merk¬
male, die bei der Determination maßgebend sind. Man soll aber
ja nicht sich bloß nach einem Vergleichsindividuum halten und
immer trachten wenigstens ein c? und 9 in der Sammlung zu
besitzen und nebstbei einige Exemplare in verschiedenen Größen.
Bei so variablen Käfern kommt es häufig vor, daß ein Unicum
in der Sammlung mehr beirrt als belehrt.
Schließlich fühle ich mich verpflichtet allen Entomologen
und Sammlern, die mich in meiner Arbeit durch Einschickung
eines größeren Materiales zur Ueberprüfung oder Bestimmung
unterstützt haben, meinen verbindlichsten Dank auszusprechen.
Es sind dies:
Prof. Dr. Johann Sahlberg — Material des Museums der
U niversität* in Helsingfors.
Direktor L. Ganglbauer — Material des k. k. Hof¬
museums.
Kaiserl. Rat E. Reitter — sein reiches Sammlungsmateriale.
Hofrat Dr. K. Skalitzky — reiches Material aus dem
Böhmerwald und äus Steiermark.
Postrat R. Formanek — sammelte zum Teil mit mir.
Prof. Dr. V. Heyden — Museumsmateriale in Frankfurt.
Kustos Jakobson — Material des Museums der Kaiserl.
Akademie in St. Petersburg.
Ferner diejenigen, die kleinere Partien zur Determination
einschickten: Sr. Ch. Champion (London, Brit. Museum),
Clermont (Paris), Hubenthal (Bufleben), Halbherr (Ro-
veredo), Läufer (Madrid), Rangoni (Modena), Ragusa (Pji-
lermo), St. Clair-Deville (Creuzot), Vorbringer (Königs¬
berg), .Jules Roberts (Lyon), Dr. 0 h o b a u t (Avignon) Z a i t z e v
9
(Biolog. Station bei Novgorod), Alexand. Jakovlev (Petersburg)
SektioDsrat Melichar (Wien), Prof, ^oufal (Proßnitz), Prof.
Roubal und Prof. Rambousek (Prag), ^chatzmayer
(Villach), Janadek (Braunsberg) etc. etc.
Bei einzelnen älteren Arten, wo ich nichts neues hinzufügen
konnte, habe ich die ausgezeichneten Beschreibungen aus G a n g 1-
bauers Werk „Käfer von Mitteleuropa“, oder aus Reitters
„Bestimmungstabellen“ oder die Sahlbergschen Beschrei¬
bungen mitunter ganz wörtlich wiederholt.
Bestimmnngstabelle der Genera.
V' Hinterrand des Halsschildes gerandet.
2" Fühler mit sehr großer dreigliedriger Keule.
a) Flügeldecken gereiht punktiert, Beine nicht auffallend ver¬
breitert, Tarsen von normaler Breite, an allen Beinen mit je
5 Gliedern. Triarthron Schmidt.
b) Flügeldecken um'egelmäßig punktiert, mit grob punktierten
Zwischenräumen, Beine mit sehr stark verbreiterten Schienen
imd mit einem Hakenzahn an den Hinterschenkeln, mit
sehr zarten fadenförmigen Tarsen, diese an allen Beinen mit
je 4 Gliedern. Deltocnemis Sahib.
2* Fühler mit fünfgliedriger, weniger großen Keule, deren zweites
Glied sehr klein ist, alle Beine mit fünfgliedrigen Tarsen.
Hydnobius Schmidt.
V Hinterrand des Halsschildes ungerandet.
3'' Kopf auf der Unterseite mit konvergierenden flachen Fühler¬
furchen, Fühlerkeule scheinbar viergliedrig, weil das achte
Fühlerglied resp. das zweite der Keule sehr klein und vom
siebenten und neunten derart eingeschlossen ist, daß man
es nur bei stark vor gestreckter Keule sieht; Vorder-
und Mittelfuße mit je fünf, Hinterfüße mit vier Tarsen¬
gliedern. Cyrtusa Erichson.
3' Kopf auf der Unterseite ohne Fühlerfurchen.
4" Fühler mit unterbrochen fünfgliedriger Keule.
a) Die Vorder- und Mitteltarsen mit fünf, die Hintertarsen mit
vier Gliedern. Flügeldecken nur bei einzelnen Arten quer¬
rissig, dabei aber immer deutlich punktiert-gestreift.
LlOdcs Latreüle.
10
b) Vordertarsen mit vier, Mittel- und Hintertarseu mit je drei
Gliedern, Flügeldecken sehr fein und undeutlich punktiert¬
gestreift, al)pr stark querrissig. Acarlcophagus Schmidt.
4' Fühler mit dreigliedriger Keule.
a) Die Fühlerkeule zart, Vordertarsen mit fünf, Mittel- und
Hintertarsen mit je vier Gliedern; Flügeldecken dicht quer¬
rissig mit äußerst feinen Punktstreifen. Colenis Er.
b) Die Fühlerkeule sehr breit ifnd so lang wie die übrigen
Fühlerglieder zusammengenommen, Vordertarsen mit fünf,
Hintertarsen mit vier Gliedern (Mitteltarsen unbekannt), Flügel¬
decken nicht querrissig. Xanthosphaera Fairmaire.
Triarthron Maerkell Schmidt.
Eine auf den ersten Blick sehr leicht kenntliche Art; läng¬
lichoval, ganz gelbrot oder rostrot; Fühlerkeule sehr groß, drei¬
gliedrig, Halsschild kurz, an den Seiten stark gerundet, mit faßt
verrundeten Hinterwinkeln, Hinterrand deutlich gerandet; Flügel¬
decken mäßig tief punktiert-gestreift, die Punkte in den Reihen
mit undichter Aufeinanderfolge, im ersten Zwischenraum längs
der Naht mit einer mehr weniger geordneten und dichten Reihe
von größeren Punkten; sonst nur in den abwechselnden Zwischen¬
räumen mit einigen größeren Punkten. Vorderschienen schmal,
Hinterschienen beim cT nicht gekrümmt; Hinterschenkel bei
großen cf stark verbreitert, an der Basis innen tief ausgerandet,
in der Mitte erweitert, am Innenrand der Schienenrinne mit drei
schmalen, an der Spitze abgerimdeten Zähnen bewehrt, bei
kleinen cf in der Mitte des Innenrandes nur in einen stumpfen
Vorsprung erweitert und im basalen Drittel leicht ausgebuchtet.
L. 2'8—3'3 mm. P'liegt von Mitte August an bis Uber September
hinaus; lebt an unterirdischen Pilzen und zwar in ganz Mittel¬
europa, ist aber überall sehr selten.
Deltocnemis hamatus Sahib.
Dieser Käfer wurde von Sahlberg in der Wiener entomol.
Zeit. V., p. 87, 25. März 1886, beschrieben und ist der interes¬
santeste und merkwürdigst gebaute Käfer der/yfofh'««; das Genus
kommt zu stehen zwischen Triarthron und Hydnobiiis. Der Käfer
bat nämlich die große dreigliedrige P'ülilerkeule so geformt wie
Triarthron, der Kopf, der Halsschild und die Flügeldecken haben
11
den Habitus eines Hydnobius. Die Oberkiefer sind auffallend
groß, breit, vorgestreckt und ungleich geformt. Die linke Mandibel
ist nämlich länger und hat in der Mitte einen großen stumpfen
Zahn und eine einfache Spitze, während die kürzere, rechts¬
seitige Mandibel sich in der Spitze gabelförmig in zwei Zähne
teilt, wobei der innere Zahn etwas kürzer ist als der äußere.
Der Käfer ist hochgewölbt, auf den Flügeldecken unregelmäßig
punktiert-gestreift, in den Zwischenräumen nur wenig schwächer
punktiert als in den Hauptreihen.
Hoch interessant ist der Bau der Beine, namentlich der
Hinterbeine. Die Hinterschenkel sind nämlich sehr kurz, sehr
breit, haben in der Mitte einen kräftigen, dreieckigen Zahn, vor
welchem der Schenkel sehr tief kreisförmig ausgebuchtet ist; der
Vorderrand dieser Ausbuchtung ist wiederum in einen sehr großen,
nach innen hakenförmig gekrümmten Zahn ausgezogen: die
Schienen sind an der Spitze dreimal so breit als unter dem Knie¬
gelenke ; im Gegensatz dazu sind die Tarsen auffallend zart, fast
fadenförmig. Long. 2'5 mm. — Ostsibirien.
Hydnobius.
1" Flügeldecken am Seitenrande deutlich bewimpert, Kopf, Hals¬
schild und Flügeldecken sehr grob punktiert; die größte Art.
H. Perrlsi Fairm.
Etwas kleiner als die Stammform, am Kopfe oberhalb dem
Clypealrande mit einem kleinen runden Grübchen.
V. ••cundus Guilleb.
1' Flügeldecken am Seitenrande selbst nicht bewimpert, höchstens
oberhalb dem Seitenrande mit einzelnen feinen Wimper¬
härchen; Kopf, Halsschild und Flügeldecken weniger grob
punktiert.
2'' Flügeldecken in den Zwischenräumen der Punktreihen nicht
quergestrichelt, fast glatt, Käfer wie strigosus, ganz gelbrot.
H. andalusicus Dieck.
2' Flügeldecken in den Zwischenräumen quergestrichelt und
deutlich punktiert.
3 « Füblerkeule sowie der ganze Körper ganz hellgelb.
a") größer, Fühlerkeule sehr breit, letztes Glied auffallend kleiner
als das vorletzte, die Punkte in den Zwischenräumen last
ebenso groß wie in den Reüien selbst.
H. punctulatus Ilainpe.
12
b) klein, Fühlerkeule schmäler, letztes Glied kaum merklich
kleiner als das vorletzte, in den Zwischenräumen kaum merklich
punktiert, aber kräftig quergestrichelt.
H. strlgosus Schmidt.
3' Fühlerkeule schwarz oder schwärzlich.
A" Vorder- und Hinterschienen beim cT auf der Innenseite stark
bogenförmig ausgebuchtet. Vorderschienen vor der Spitze
plötzlich stark verbreitert, beim Weibchen die Schienen nur
wenie: gebogen, fast gerade; Habitus kurz oval.
H. tibfalls Sahib.
4' Vorderschienen beim cT nicht. Hinterschienen nur wenig
gebogen, beim 9 gerade.
W Flügeldecken blaßgelb, Kopf und Halsschild gelbrot, die
Naht und eine große Makel am Seitenrande schwarz oder
schwarzbraun. H. Demarchii Beitt
5' Flügeldecken gelbrot, braun, schwarzbraun oder schwarz,
höchstens mit dunkler Naht, sonst aber ohne Zeichnung.
G" Beim d’ auch die Mittelschenkel im hinteren Drittel stumpf-
zähnig erweitert. H. septentrionalfs Thoms.
6' Nur die Hinterschenkel mit einem großen Zahn, Mittel¬
schenkel ohne Zahn.
7" Tarsen dünn,* schmal, kurz, die halbe Schienenlänge kaum
erreichend, von der Basis zur Spitze beim cT und 9 uur
wenig verbreitert, das Klauenglied nur unbedeutend länger
als die zwei vorhergehenden Glieder; bei größten und kleinsten
Individuen weichen die Tarsen in der Form nur uube-
deutend ab. H. multlstriatus Gyllh.
1' Tarsen breit, lang, fast ‘/'a der Schienenlänge erreichend;
bei großen Individuen deutlich gestielt, nämlich an der Basis
schmal und gegen die Spitze stark keulenförmig verdickt
und zwar beim cT viel stärker als beim 9; bei sehr kleinen
Individuen sind die Glieder mehr gedrängt und weniger
deutlich keulenförmig, aber noch fast immer doppelt so
breit und länger als bei gleich großen Individuen des multi-
striatus.
Halsschild viel feiner punktiert als die Flügeldecken.
a) Habitus oblong, Oberseite gelb oder gelbbraun.
H. punetatus Sturm.
Oberseite schwarzbraun oder schwarz.
a. punctatlssimus Stephens.
Vd
b) Habitus kurz oval, Halsscbilcl. feiner punktiert.
V. intermedlus Sturm.
8' Halsschild nur wenig schwächer punktiert als die stark
punktierten Flügeldecken. H. punctieollis Reitt.
1. Hydnobius Perrisi Schmidt.
Die größte Art; sehr leicht kenntlich durch die sehr grobe
Punktierung und den deutlich bewimperten Seitenrand der Flügel¬
decken. Fühler kurz, gelblich oder schwarzbraun, letztes Glied
auffallend verkleinert; Kopf und Halsschild grob und etwas weit¬
läufig punktiert; Flügeldecken sehr grob punktiert - gestreift,
Zwischenräume ebenso grob oder nur unbedeutend schwächer
punktiert; die Punktierung in den Reihen und Zwischenräumen
gegen die Basis zu unregelmäßig; Vorderschienen gegen die
Spitze stark verbreitert. Hinterschienen beim d’ bogenförmig ge¬
krümmt; Hinterschenkel abgeplattet, beim d' vor der Spitze mit
einem starken Zahn. Die ganze Obeidläche infolge der groben
Skulptur matt, nicht oder nur sehr wenig glänzend. Long.
2'6—4 mm. — Frankreich, Schweiz, Norddeutschland,
Schweden, Finnland, Sibirien, aber überall sehr selten.
Das mir vorliegende typische Exemplar von H. secundus
Guilleb, welches ich vom H. Dr. Ch'obaut zur Ansicht erhielt,
unterscheidet sich von Perrisi nur durch etwas geringere Größe,
etwas schwächere und mehr unregelmäßige Punktierung, haupt¬
sächlich aber durch ein kleines rundes Grübchen am oberen
Clypealrand; das typische Exemplar ist gelbrot, auch die Fühler-
keule ist ganz gelbrot, nur die Naht an den Flügeldecken ist
dunkelbraun; seither hat aber H. Dr. C hob aut ein ebensolches
Individuum gefunden, mit schwärzlicher Fühlerkeule und schwarz¬
brauner Oberfläche, so daß die Farbe, auf welche der Autor das
Hauptgewicht legt, ganz irrelevant geworden ist, ebenso wie die
etwas schwächere Skulptur. Es bleibt somit nur das runde Grübchen
am Clypeus als der einzige Unterschied bestehen, welches aber
keinesfalls genügt zur Begründung einer eigenen Art und das
um so weniger als der Clypeus bei allen Hydnohius-AviQn mehr
weniger tief quer eingedrückt ist und dieser Eindruck sich
mitunter auf ein ungleich großes queres Grübchen reduziert. Da das
Grübchen, welches bei dem secundus ein rundes, sonst aber meist ein
queres ist, so kann man allenfalls die vermeintliche Art als eine
14
Varietät des Pcm« bestehen lassen. Long. 3 mm. — Frank¬
reich (Avignon, Moriferes.)
2. H. andalusicus Dieck.
Ist nach der Originalbeschreibung eine kleine, dem strigosus
ähnliche Art; rotgelb, Fühler mit dünklerer Keule, Halsschild
stark glänzend, sehr fein punktiert, nach vorne stark aber
allmählich, nach hinten kurz, vor den Hinterecken plötzlich ver¬
engt, letztere daher sehr stumpfwinkelig; Flügeldecken außer Naht
und Seitenstreifen mit je 7 regelmäßigen Punktreihen; Zwischen¬
räume fast glatt, ohne Querrunzeln oder Stricheln; von stri¬
gosus hauptsächlich durch diesen Mangel der Strigositäten ver¬
schieden. Long. 1‘7 mm.
Eine mir unbekannte Art (?). — Bei Algeciras schon im
Februar 1 Exemplar 1870 von Diek von Sumpfpflanzen abgestreift.
3. H. punctulatua Hampe.
Fühlerkeule, sowie der ganze Körper hell gelbrot, dieselbe
sehr breit mit auffallend verkleinertem Endgliede. Flügeldecken
im Vergleiche mit anderen Arten ziemlich fein punktiert gestreift,
in den Zwischeräumen feiner als in den Hauptreihen und deutlich
querrissig. Die Hinterschenkel beim cT mit einem starken drei¬
eckigen Zahn vor der Spitze. Long. 2—2’3 mm. — Kroatien
Banat, Bosnien, Istrien etc.
4. H. strigosus Schmidt.
Gleichfalls ganz gelbrot, Fühlerkeule aber ziemlich zart,
letztes Glied derselben kaum deutlich verkleinert, Flügeldecken
stärker querrissig, als bei der vorigen Art; größere Männchen mit
einem schmalen, stumpf domförmigen; kleinere mit sehr kleinem
dreieckigen Zahn. Die kleinste Art überhaupt. Long. 1*2^—
1’6 mm. — Nord- und Mitteleuropa.
5. H. Demarchii Reitt.
Eine durch ihre Zeichnung leicht erkennbare Art. Lang¬
oval, Oberseite rostrot, Flügeldecken blaßgelb oder braungelb,
Naht und eine große quere Makel im vorderen Drittel schwarz;
diese Makel verbindet sich mit dem gleichfalls schwarzen Seiten¬
rande, welcher nur vor der Makel an den Schultern gelbrot ist.
15
Manchmal ist noch eine längliche Makel vor der Spitze der
Flügeldecken. Kopf sehr fein, Halsschild ziemlich fein punktiert,
Flügeldecken mäßig stark punktiert-gestreift, in den Zwischen-
räumen nur wenig schwächer punktiert, als in den Hauptreihen,
mit ziemlich feinen Strigositäten. Beim Männchen die Hinter¬
schenkel verbreitert, am Innenrand mit einem ziemlich starken,
dreieckigen, in eine stumpfdomförmige Spitze ausgezogenen Zahn.
Long. 2‘2—3 mm. — Sicilien, Italien.
6. H. tibialis Sahib.
Öfrersigt af Finska Vetensk. Societ. Förhandl. XLV. 1902—1903, Nr. 10.
Ist dem punctatus ähnlich, doch mehr gerundet; beim
Männchen sind die Vorder- und Hinterschienen auf der Innen¬
seite stark bogenförmig ausgebnchtet, die Mittelschienen fast
gerade; die Vorderschienen sind im vorderen Drittel plötzlich
sehr verbreitert, am Außenwinkel abgerandet, bei den Hinter¬
und Mittelschienen findet die Verbreiterang allmählig statt. Beim
Weibchen sind alle Schienen fast gerade. Die Vorderschienen
sind stark verbreitert an der Spitze ausgerandet und ihre
äußere Apicalecke in einen stumpfen Zahn ausgezogen. Tarsen
wie bei punctatus, breit, Zahn an den Hinterschenkel wie bei
punctatus geformt; Kopf und Halsschild ziemlich fein und zer¬
streut, Flügeldecken mäßig stark, in den Zwischenräumen nur
unbedeutend schwächer punktiert. Long. 2’2 mm. — S i b i r i a
Orient. (Lena media, Ohartaika.)
7. H. septemtrionalis Thoms.
Soll dem punctatus sehr ähnlich sehen und sich von diesem
nur dadurch unterscheiden, daß die Mittelschenkel im hintern
Drittel nach innen stumpfzähnig erweitert und dann gegen die.
Spitze schräg abgestutzt sind. Der Zahn an den Hinterschenkeln
soll noch größer sein als bei multistriatus. Wahrscheinlich nur
eine Varietät des Männchens von punctatus, wie schon Thomson
angab. Mir unbekannt. Long. 2—3 mm. — Lappland und
nach Reitter auch Oesterreich.
8. H. multistriatus Gyllh. und 9. punctatus Sturm.
Diese beiden Arten sind namentlich bei kleinen Individuen
so täuschend ähnlich, daß die Bestimmung wesentlich erleichtert
16
die Differentialunterschiedc nebeneinander gestellt
wii’d, wenn
werden.
multlstriatus.
Habitus kurzer, der Körper
nach rückwärts nur wenig ver¬
engt.
Glieder der Fühlerkeule we¬
niger stark quer, im allgemeinen
die Fühler kürzer.
Kopf beim cf sehr groß, und
wenig schmäler als der Vorder¬
rand des Halsschildes.
Halsschild weniger stark
quer, der Seitenrand nach vorne
nur wenig verengt, in der Mitte
am breitesten, mit deutlich an¬
gedeuteten Winkeln an den
Hinterecken.
Hinterschienen bei großen
cT an der Spitze kaum doppelt
so breit als am Kniegelenke, am
Innenrande beim Kniegelenke
ziemlich tief und vor der Spitze
seicht ausgerandet.
Der große Zahn an den
Hinterschenkeln bei großen cf
am Außenrande der Basis tief
ausgebuchtet, dann mit fast ge¬
raden Seiten, an der Spitze nicht
oder nur sehr wenig gebogen.
punctatus.
Habitus lang oval — in der
Stammform — nach rückwärts
deutlich verengt.
Glieder der Fühlerkeule
stärker quer; im allgemeinen die
Fühler länger als bei multi-
striatus.
Kopf beim cT mäßig groß,
viel schmäler als der Vorder¬
rand des Halsschildes.
Halsschild stärker quer, nach
vorne viel stärker als nach hinten
verengt, hinter der Mitte am
breitesten; der Vorderrand viel
schmäler als der Hinterrand,
mit verrundeten Hinterecken.
Hinterschienen bei großen
cf am Kniegelenk schmal, gegen
die Spitze von der Mitte an sehr
stark verbreitert, hier fast dreimal
so breit als an der Basis; der
Innenrand in einfachem Bogen
ausgerandet; diese Ausrandung
vor der Mitte am tiefsten.
Der große Zahn an den
Hinterschenkeln am Außenrande
der Basis nur wenig ausgebuchtet,
zur Spitze konvex, am Innen¬
rande konkav und deutlich
hakenförmig nach vorne gebogen.
Diese Unterschiede gelten nur für größere Individuen, för
alle Individuen, also auch die kleinsten, sind folgende Unterschiede
maßgebend.
muitistriatus. punctatus.
Tarsen dünn, schmal, kurz, Tarsen breit, lang, fast ■‘/a
halb .so lang als die Hälfte der der Schienenlänge erreichend;
17
Schiene, von der Basis zur Spitze
beim cf und 9 nur wenig ver¬
breitert, das Klauenglied nur un¬
bedeutend länger als die zwei vor¬
hergehenden Glieder zusammen.
Bei großen und kleinsten Indivi¬
duen weichen die Tarsen in der
Form nur unbedeutend ab.
Penis sehr kurz und breit,
scharf winkelig zugespitzt, die
Spitze des Winkels ziemlich
lang ausgezogen.
Parameren dick, walzen¬
förmig, an der Basis besonders
stark verdickt.
Käfer bei ausgefärbten In¬
dividuen gelbrot; dunkle oder
gar schwarze Individuen habe
ich bisher nicht gefunden. Long.
1-8—3 mm. Ist viel seltener als
pundatuSy namentlich im Norden.
bei großen Individuen deutlich
gestielt, nämlich an der Basis
schmal und gegen die Spitze
stark keulenförmig verdickt und
zwar beim cf viel stärker als
beim 9 ; bei den kleinsten In¬
dividuen sind die einzelnen Glie¬
der gedrängter, weniger deutlich
keulenförmig, aber immer fast
doppelt so breit und länger als
bei gleich großen Individuen des
multistriatus.
Penis breit und kurz, in eine
kurze Spitze ausgezogen, mit
der Basis fast ein gleichseitiges
Dreieck bildend.
Parameren von gleicher
Foi*m.
Oberseite gelb, gelbbraun,
schwarzbraun bis schwarz.
Schwarze Individuen sind a.
punctatissimus Steph. Long. P8
—3 mm. In Nord- und Mittel¬
europa, häufiger als multistriatus.
Die V. intermedius Thoms, ist eine
gerundete Form des punctatus
mit schwächer punktiertem Hals¬
schilde, namentlich auf der
Scheibe desselben.
10. H. puncticollis Keitt.
Nach der Beschreibung dem punctatus ähnlich, unterscheidet
sich von diesem nur dadurch, daß der Halsschild wenig
schwächer punktiert ist, als die stark punktierten Flügeldecken.
Höchstwahrscheinlich nur eine Varietät des punctatus. Mir unbe¬
kannt. Long. 2'7 mm. — Kaukasus: Martkopi.
Verhandlangen des natorf. Vereines in Brünn. XLVI. Band.
2
18
Llodes Latreille.
V‘ Mesosteraum nicht hoch gekielt; der Mesosternalkiel filllt
allmählig gegen deü Vorderrand der Mittelbrust ab.
2" Die Punktreihen in den Zwischenräumen der Flügeldecken
ebenso grob punktiert, wie in den Hauptreihen; Habitus
einer mittelgroßen dubia. Subg. Parahydnobius Ganglb.
punetulata Qyllh.
2* Die Punktierung der Zwischenräume ist immer viel schwächer
als in den Hauptreihen.
3" Fühler sehr kurz, Mittel- und Hinterschienen gegen die
Spitze stark erweitert, stark beborstet, beim 9 kurz.
4" Flügeldecken an den Seiten deutlich bewimpert, Körper
kurz, hoch gewölbt.
a) Oberseite matt. Hinterschienen und Tarsen sehr kurz, Seiten¬
rand des Halsschildes fast winkelig erweitert.
clllarls Schmidt.
h) Oberseite glänzend, Fühler, Hinterschienen und Tarsen etwas
länger, Halsschildrand im hinteren Drittel meist nur mäßig,
seitend stark gerundet erweitert. furva Er.
4f Seitenrand der Flügeldecken unbewimpert.
b** Flügeldecken fein punktiert-gestreift, die Punkte in dichter
Anreihung, der zweite und dritte Streifen nach auswärts
ausgebogen, Oberseite sehr wenig glänzend, matt. Penis in eine
kurze Spitze ausgezogen. Die Parameren verbreitern sich an
der Spitze in eine flügelartige Membran, die an den Seiten
stark bewimpert ist.
a) Seitenrand des Halsschildes bis zu den Hinterwinkeln gerundet,
diese abgerundet. pallans Stunn.
b) Seitenrand des Halsschildes im hinteren Drittel eine gerade
Linie bildend, die Hinterwinkel in der Anlage fast recht¬
eckig, aber an der Spitze abgerundet; meist größer.
V. rotundata Er.
b^ Flügeldecken mit ziemlich groben Punktreihen, mit mäßiger
dichter Anreihung der Punkte, alle Streifen gerade, Para-
raeren nur aus einem feinen Borstenhaar bestehend.
rubtsinosa Schmidt.
Kopf und Halsschild schwärzlich, a. obscura Fleischer.
Seitenrand des Halsschildes in der Mitte stark, fast winkelig
eweitert. t. dllaticoliis Fleischer.
19
3' Fühler länger, nur ausnahmsweise kurz (m. brevicornis
d. dubia), oder wenigstens kürzer als normale Triepkei, dann
die Hinterschienen nicht auffallend gegen die Spitze ver¬
breitert, Mittelschienen insbesondere beim 9 nicht auffallend
kurz, am Außenrande der Schienen viel weniger stark und
nicht dicht beborstet.
tJ" Flügeldecken in den Zwischenräumen der Streifen mit deut¬
lichen Strigositäten.
7'" Habitus länglichoval gewölbt, wie eine normale, große dubia,
Fühlerkeule breit, mit deutlicb verkleinertem Endgliede,
Vorderschienen breit, Hinterscbienen stark bogenförmig ge¬
krümmt, Seitenrand des Halsschildes mit dem Hinterrande
einen stumpf verrundeten Winkel bildend, Seitenrand der
Flügeldecken rückwärts mit feinen Wimperhärchen.
a) Seitenrand des Halsscbildes mehr weniger ira flachen Bogen
gerundet. ru^osa Stef.
b) Seitenrand des Halsschildes in der Mitte winkelig erweitert.
T. ansullcollis Reitt
7" Habitus ziemlich breit, Oberfläche sehr wenig gewölbt, Seiten¬
rand des kräftig punktierten Haischildes im hinteren Drittel
gerade, mit dem Hinterrande einen außfallend scharfkantigen
Winkel bildend.
a) Größer, so groß wie rugosa, Vorderschienen ziemlich stark .
verbreitert. Trybomi Sahib.
b) Kleiner, sonst äbnlicb gebaut. Vorderschienen schmal, letztes
Fühlerglied auffallend verkleinert. baiealensls Rye.
c) Wie vorige, aber letztes Glied der Fühlerkeule von derselben
Breite wie das vorletzte. piincticollfs Thoois.
7' Habitus langoval, eicbelförmig, Körper kleiner, Seitenraud
des Halsschildes bis zu den Hinterwinkeln gerundet.
8" Flügeldecken an den Seiten und namentlich gegen die Spitze
zu fein abstehend behaart. pilifera Reitt.
8' Flügeldecken an den Seiten unbehaart.
9" Die äußere Apicalecke der Hinterschenkel beim <S abgerundet,
nicht zahnförmig vorgezogen. Hinterwinkel des Halsscbildes
stumpf.
a) Fühler kurz, Endglied auffallend verkleinert; Strigositäten nicht
scharf hervortretend. Hinterschienen der Männchen immer
schwach gebogen. hybrida Er
20
b) Fühler länger, Endglied kaum merkbar verkleinert, Strigosi-
täten scharf vertretend. Brandlsl Holdhaus.
9' Die äußere Apicalecke der Hinterschenkel beim d' in ein
scharfes Zähnchen ausgezogen. Hinterecken des Halsschildes
fast rechtwinkelig.
a) Schmal, langoval, Flügeldecken mit auffallend feinen Punkt¬
reihen; Vordertarsen des cT stark erweitert, ihr zweites und
drittes Glied fast dreimal so breit als lang.
Ganslbaueri Holdhans.
b) Körper breiter, oval, Vordertarsen des cT mäßig stark er¬
weitert, ihr zweites und drittes Glied kaum doppelt so breit
als lang; Punktreihen auf den Flügeldecken deutlich stärker.
Skalltzkyl Ganglb.
6' Flügeldecken in den Zwischenräumen der Punktreihen ohne
Strigositäten.
10" Flügeldecken ohne schiefe Humeralreihe.
11'" Hinterschenkel am Innenrande an der Spitze in einen Zahn
ausgezogen.
12" Flügeldecken vom zwischen dem Randstreifen und dem achten
Streifen ohne Punkte.
a) Kleiner, Hinterschienen des d nur wenig gekrümmt.
rhaetica Er.
b) Groß, Hinterschienen des d in der Mitte knieförmig nach
innen gebogen, wie gebrochen. fraeta Seidl.
12' Flügeldecken vorne zwischen dem Randstreifen und dem
achten Streifen entweder mit ganz verworren stehenden
Punkten oder mit einer ungeordneten Punktreihe.
a) Fühler von normaler Länge, Fühlerkeule sehr breit, schwarz,
Hinterwinkel des Halsschildes ziemlich deutlich vermndet.
cinnamomea Panz.
b) Fühlerkeule etwas schmäler, rotbraun bis gelbrot, Käfer meist
kleiner, Hinterwinkel des Halsschildes ziemlich deutlich
rechteckig. t. oblonsa Er.
c) Fühler kurz, ganz gelbrot. v. anslica Rye.
11" Hinterschenkel des cT am Innenrande, in einen kurzen breiten
Lappen, am Außenrande in einen längeren breiten Lappen
ausgezogen; Oberseite schwarz, Flügeldecken fächerartig ge¬
streift; so groß wie cinnamomea^ aber kürzer.
rufipas Oebl.
21
11^ Hinterschenkel des cf am Innenrande in einen Lappen, am
AoOenrande in einen hakenförmigen Zahn endigend; Flügel¬
decken fein verworren punktiert-gestreift, laterltla Mannh.
10' Flügeldecken mit einer deutlichen schiefen Humeralreihe.
13" Seitenrand des Halsschildes, von der Seite besehen, bis zu den
Hinterwinkeln gebogen, mit dem Hinterrande einen sehr
stumpfen Winkel bildend, oder verrundet; nur in einem einzigen
Falle ist der Seitenrand des Halsschildes fast gerade (v. in-
sularis), dann aber sind die Vorderschienen breit und der
sonstige Habitus der der v. obesa.
14" Letztes Glied der Fühlerkeule deutlich kleiner als das vor¬
letzte.
15" Flügeldecken in den abwechselnden Zwischenräumen mit sehr
großen und relativ zahlreichen Punkten besetzt; Habitus lang¬
oval, Fühlerkeule breit, letztes Glied auffallend verkleinert.
a) die Punkte in den Hauptreihen ziemlich fein, mit dichter
Aufeinanderfolge, die großen Punkte in den abwechselnden
Zwischenräumen folgen hintereinander in einer Distanz von
5—6 Punkten der Hauptreihen, Hinterschenkel des d" sehr
stark erweitert, im vorderen Drittel tief bogenförmig ausge¬
schnitten, dann am Außenrande des Ausschnittes in eine
stumpfzäbnige Apicalecke auslaufend. lucens Fairm.
b) Flügeldecken grob punktiert-gestreift, mit undichter Anreihung
der Punkte, die großen Punkte in den abwechselnde u
Zwischenräumen zahlreicher, in der Entfernung von zusammen
bloß 3—4 Punkten der Punktreihen stehend, Hinterschenkel
des cf einfach, beim d* die Vorder- und Mitteltarsen sein-
stark erweitert, das Endglied der breiteren Fühlerkeule viel
auffallender verkleinert. silesiaca Kraatz.
15'Die abwechselnden Zwischenräume in den Flügeldecken nicht
mit auffallend großen, grübchenartigen und von der übrigen
Skulptur scharf abstechenden Punkten, sondern nm- mit den
gewöhnlichen größeren Punkten.
16" Vorderschienen gegen die Spitze stark verbreitert.
17" Habitus langoval, Käfer groß, Hiuterschienen des cf doppelt
gekrümmt.
18" Die Punkte in den Punktreihen ziemlich klein und in dichter
Aufeinanderfolge, Halsschild ziemlich grob und auch die
Zwischenräume ziemlich stark punktiert. curta Fairm.
22
a) Halsschild und Zwischenräume auf den Flügeldecken ziemlich
fein punktiert. v. laevlsatm Fleischer.
b) Halsschild sehr fein punktiert, die Zwischenräume auf den
Flügeldecken nahezu glatt. Blekhardti n. sp.
18' Die Punkte in den Reihen groß und in lockerer Aufein¬
anderfolge wie bei obesa, Halsschild nicht grob aber deutlich
punktiert. Vladimlri Fleisch.
17' Habitus kurzoval.
19" Fühler von normaler Länge, nicht auffallend kurz, Habitu.-i
der einer normalen dubia, Hinterrand des Halsschildes gerade.
a) Käfer groß, robust, mit sehr kräftigen Beinen, Oberseite
gelb, Seitenrand der Flügeldecken, die Naht und die Mitte
des Halsschildes in größerer oder geringerer Ausdehnung
schwärzlich; äußere und innere Apikalecke in einen langen,
zahnförmigen Lappen ausgezogen; beim 9 ist der Lappen
zwar kürzer als beim cT, aber immer noch länger als beim
9 anderer Arten. hiemalls Ahcille.
b) Käfer kleiner, weniger robust, mit kurzlappiger innerer
Apikalecke an den Hinterschenkeln beim d"; blaß gelbrot,
höchstens die Scheibe des Halsschildes bräunlich, die breite
FUhlerkeule schwärzlich. flaveseens Schmidt.
19' Fühler ziemlich kurz, Kopf groß, Hinterrand des Hals¬
schildes, insbesondere beim cT, deutlich ausgebuchtet. Hinter¬
schienen bei großen d’ stark doppelt gekrümmt, Punkte in
den Reihen mäßig groß, mit ziemlich dichter Anreihung,
innere Apikalecke an den Hinterschenkeln auffallend kurz
und breit stumpfzähnig. Triepkei Schmidt.
IG'Vorderschienen gegen die Spitze sehr wenig verbreitert,
schmal.
20" Hintertarsen lang, die Glieder von der Basis zur Spitze fast
gar nicht erweitert, Hinterschenkel auf der Innenseite in
einen stumpf abgerundeten Lappen endigend, Außenecke
abgerundet, Hinterschienen bei größeren cT doppelt gekrümmt,
Fühler ganz gelb, die Punkte in den Reihen auf den Flügel¬
decken ziemlich groß, locker hintereinander stehend, Hals¬
schild vor den Hinterecken sehr schwach ausgebuchtet.
mmcropus Rye.
20'Hintertarsen kürzer, die Glieder, namentlich das erste, von
der Basis zur Spitze deutlich verbreitert.
23
21" HinteiTand des Halsschildes vor den Hinterecken deutlich
ausgehuchtet, äußere Apikalecke der Hinterschenkel heim o'
in einen scharfen, hakenförmigen Zahn, die innere in einen
kurzen dreieckigen Zahn ausgezogen. calearata Er.
Naht der Flügeldecken oder auch der Seitenrand, der
Kopf und Halsschild, oder die ganze Oberseite des Käfers
schwärzlich. a. ni8:rescen8 Fleischer.
Käfer rotgelb und auch die Fühlerkeule ganz rotgelb.
a. ruficornls Fleisch.
Flügeldecken blaßgelb mit schwarzer Naht und schwarzem
Seitenrande, meist auch mit schwarzem Kopf und Halsschild,
so daß bald die gelbe, bald die schwarze Farbe überwiegt.
V- picta Beiche.
Vorderschienen etwas stärker verbreitert, Halsschild ziemlich
dicht, Zwischenräume fein punktiert, v. calearlfera Reitt.
Vorderschienen gleichfalls stärker verbreitert, Halsschild
ziemlich grob punktiert, die Streifen auf den Flügeldecken
furchenartig vertieft. v. subsulcata Fleischer.
21'Hinterrand des Halsschildes vor den Hinterecken nicht aus¬
gebuchtet, äußere Apikalecke an den Hinterschenkeln sehr
kurzlappig verrundet.
22" Hinterwinkel des Halsschildes deutlich angedeutet.
a) Kopf groß, breit, Habitus der calcarata. Hinterschienen ein¬
fach und wenig gebogen. dlstinsuenda Fairm.
b) Kopf kleiner, im übrigen mit der vorigen gleich.
V. montana Halbherr.
22' Hinterwinkel des Halsschildes breit verrundet, die Punkte
in den Punktreihen ziemlich fein und mit dichter Aufein¬
anderfolge, ähnlich wie bei pallens. lunicollis Rye.
14'Letztes Glied der Fühlerkeule nicht kleiner und schmäler
als das vorletzte.
23'" Vorderschienen stark verbreitert, Fühlerkeule breit.
24" Die Punkte in den Zwischenräumen auf den Flügeldecken
nur wenig kleiner als in den Hauptreihen und auffallend
dicht, ebenso am Halsschilde; Fühlerkeule zwar zart aber
mit breiten Gliedern, sonstiger Habitus der einer normalen
dubia, erinnert an Pardhydnohius. punctatlssima Fleisch.
24' Die Punkte in den Zwischenräumen — abgesehen von den
großen Punkten in den abwechselnden Zwischenräumen —
viel feiner als in den Reihen selbst.
24
25'' Groß, pechschwarz oder braun, Halsschild nach vorne sehr
stark verengt, stärker als bei v. obesa, Flügeldecken in den
abwechselnden Zwischenräumen mit auffallend zahlreichen
großen Punkten, Hinterschienen auch bei größten cT nicht oder
nur sehr wenig doppelt gekrümmt. pleea Illig.
Kopf und Halsschild pechschwarz, Flügeldecken gelb.
a. flavipennls Fleischer.
Die Punkte in den Punktreihen der Flügeldecken größer und
mit undichter Aufeinanderfolge. v. obesopleea Fleischer.
25' Kleiner, nur selten mit pechschwarzem Kopf und Halsschild
und nie ganz pechschwarz, meist gelbrot, Halsschild selbst
bei V. obesa weniger stark nach vorne verengt, die abwech¬
selnden Zwischenräume mit nur spärlichen großen Punkten,
die Hinterschienen bei großen cf stark doppelt gekrümmt, der
Käfer übrigens änßerst variabel.
A. Halsschildrand nach vorne und hinten gleichmäßig verengt.
a) Habitus oval, mäßig gewölbt, Fühlerkeule schwarz, Kopf und
Halsschild dunkelbraun, Flügeldecken gelbrot oder braimrot,
seltener die Fühlerkeule und der ganze übrige Körper gelbrot.
dubia Kugelann forma typica.
Flügeldecken rotbraun, Kopf und Halsschild schwarz. Wurde
nach einem kleinen Exemplar beschrieben.
a. ruffipennis Payk.
b) Habitus langoval, meist größer als die Stammform, rotgelb,
mit schwarzer, seltener mit gelber Fühlerkeule.
V. conaobrina Sahib.
Flügeldecken kastanienbraun, Kopf und Mitte des Halsschildes
, schwärzlich. a. lonfflpes Schmidt.
c) Habitus kurz-oval, hochgewölbt, kleiner als die typische
Form, gelbrot, Fühlerkeule schwarz oder rot.
V. subslobosa Reitt
Flügeldecken rotbraun, Kopf und Halsschild schwarz.
a. bicolor Schmidt.
d) Klein, Flügeldecken blaß gelbrot, Kopf, Halsschild und Naht
dunkelbraun, Punkte in den Punktreihen der Flügeldecken
ziemlich fein und mit etwas dichterer Aufeinanderfolge als
bei der typ. Form. v. brunncicollis Sahib.
B. Halsschild nach vorne viel stärker verengt als nach hinten, die
größte Breite desselben liegt gleich vor dem Hinterrande oder
in diesem selbst, bis auf die Form mixta, durchwegs mit
groben Punkten und undichter Aufeinanderfolge derselben.
2b
a) Habitus der obesa, Skulptui' der dubia] also derselbe Schnitt
des Halsschildrandes wie bei obeaa, aber mit der feineren und
dichteren Punktierung in den Reihen der dubia.
T. mixta Fleisch.
b) Die Punkte, besonders in den Seitenreihen, grob mit undichter
Aufeinanderfolge,Fühlerkeule meisthellgelb, selten schwärzlich;
Käfer groß, die Vorderschienen meist etwas breiter als bei der
typischen Form, Hinterschienen der Männchen stark doppelt
gekrümmt. v. obasa Schmidt (forma typica.)
Halb so groß, Hinterschienen entsprechend der geringen
Größe nicht doppelt gekrümmt; ist dieselbe Form der obesa,
wie subglobosa der dubia, von der sie sich nur durch den
Schnitt des Seitenrandes des Halsschildes und durch die
gröbere Punktierung unterscheidet; man findet deutliche
Uebergänge zwischen beiden Formen, v. mlnor Fleischer.
Dieselbe Form mit auffallend kurzen Fühlern ist
a. bravicornls m.
Seitenrand des Halsschildes nach vorne sehr wenig, nach
rückwärts gar nicht erweitert, daher fast parallelseitig.
T. insularis Sahib.
23" Vorderschienen gegen die Spitze nur sehr wenig erweitert,
schmal, Käfer klein.
26" Fühlerkeule groß, einzelne Glieder derselben sehr stark quer,
letztes Glied fast breiter als das vorletzte.
clavicornis Rye.
26' Fühlerkeule zart, hellgelb, die Glieder auch ziemlich stark
quer; die Punkte in den Reihen ziemlich fein und dicht.
briinnaa Sturm.
Kopf und Halsschild schwärzlich, a nisriccps Fleisch.
Wie vorige, Fühlerkeule schwärzlich, die Punkte in den
Seitenreihen auf den Flügeldecken viel gröber.
dllutlpes Sahib.
23'Vorderschienen sehr schmal, linear, Fühlerkeule sowie der
ganze Körper auffallend zart; Käfer größer als die vorigen.
a) Käfer ganz gelb. alciriea Rye.
b) Fühlerkeule und Kopf schwarz, Halsschild schwarz mit mehr
weniger breitem gelben Seitenrande, Flügeldecken strohgelb,
Naht und Seitenrand schwarz oder schwarzbraun.
a. marginata Fleischer.
c) Flügeldecken gelb mit einer mehr weniger breiten schwarzen
Querbinde, die sich so verbreitern kann, daß zwei gelbe
26
Humeral- und eben solche, mehr weniger deutlich begrenzte
Apicalmakeln entstehen. a. Heydent Ragnsa.
d) Die Humeralmakeln verschwinden und es bleiben nur die
zwei Apikalmakeln. a. bipunetata Bagusa.
e) Die Oberseite ganz schwarz. a. niserrima Fleischer.
13^ Seitenrand des Halsschildes im hinteren Dnttel nicht ge¬
bogen, sondern eine gerade Linie bildend, verbindet sich
mit dem Hinterrande in einem fast rechten Winkel.
27'' Halsschild gi’ob punktiert, mit sehr scharfen Hinterwinkeln;
dem Habitus nach ziemlich flach.
a) Flügeldecken mit normalen geordneten Punktreihen, Vorder¬
schienen schwach verbreitert, letztes Fühlerglied nicht ver¬
kleinert. Sahlberg;! Fleischer.
b) Die Punkte in den inneren Punktreihen stehen nicht in
einer geraden Linie, sondern weichen nach innen und aufien
derart ab, daß ganz unregelmäßige Doppelreihen entstehen.
inordlnata Sahib.
27' Halsschild fein punktiert, die Hinterwinkel des Halsschildes
nicht scharfeckig, Körper mehr gewölbt.
28" Habitus oblong, Fühler kräftig, letztes Glied deutlich ver¬
kleinert ; kleine Arten.
n) Fühlerkeule breit, Punktreihen ziemlich stark und mit ziemlich
lockerer Aufeinanderfolge, gelb, braun, bis schwärzlich.
nisrite Schmidt
Kopf und Halsschild gelb, Flügeldecken schwärzlich,
a. bicolor Brancsik.
b) Fühlerkeule schmäler, die Punkte in den Reihen feiner und
dichter aufeinander folgend, gelb, oder der Kopf und Hals¬
schild, die Flügeldecken an der Naht und längs des Seiten¬
randes schwärzlich. litura Steph.
Gelb, Halsschild in der Mitte schwarz, Seitenrand breit
gelb, an den Flügeldecken die Naht dunkel.
a. maculicollis Rye.
28' Habitus oval, gewölbt, letztes Fühlerglied nicht verkleinert.
29" Auffallend stark oval, d. i. nach vome und rückwärts gleich
und stark verengt, groß, wie eine normale dubia, Fühlerkeule
nur wenig breit, die Flügeldecken am Rücken etwas abge¬
flacht mit ziemlich feinen Punktstreifen und dichter Auf¬
einanderfolge der Punkte. ovalls Schmidt.
Kopf und Halsschild schwarz. a. nisrieollis Fleischer.
27
29' Weniger stark oval, klein, nur unbedeutend größer wie hadin
und dieser ähnlich.
a) Die Punkte in den Reihen der Flügeldecken sehr deutlich
und in auffallend lockerer Aufeinanderfolge — wie bei badia.
simllata Rey.
b) Die Punkte in den Reihen sehr fein, die Reihen kaum
merkbar, die Punkte wie bei der vorigen Art in auffallend
lockerer Aufeinanderfolge. subtllls Reitt.
1' Mesosternum hochgekielt, Metasternum kurz.
30" Hinterrand des Halsschildes in seiner ganzen Breite in flachem
Bogen ausgeschnitten, die spitzwinkeligen Hinterecken die
Basis des Halsschildes umfassend, ungeflUgelt.
Subgen. Oreosphaerula Ganglb.
31" Halsschild und Flügeldecken in den Zwischenräumen nahezu
glatt.
a) Glied 7, 9 und 10 der Fühler deutlich quer, das siebente
etwas schmäler als das neunte; Halsschild am Hinterrandc
doppelt so breit als lang, Hinterschenkel des d* einfach.
nitldula Er.
b) Glied 7, 9 und 10 der Fühler fast quadratisch, Halsschild am
Hinterrande nicht doppelt so breit als lang, fast konisch*
Hinterschenkel des d" in der Mitte stumpf verbreitert, äußere
Apicalecke in einen doniförmigen Zahn, innere in einen Lappen
ausgezogen. Dlseontlgnyl Bris.
Wie vorige, Flügeldecken an der Naht gebräunt.
(a. ?) scutellarls Muls.
c) Glied 7 kaum breiter als lang, konisch, 9 und 10 leicht
quer, das letzte kaum breiter als lang. Beim cT die Hinter¬
schenkel an der Spitze leicht stumpf vorgezogen; stark ge¬
krümmt. ampla Keitter.
31' Halsschild und Flügeldecken in den Zwischenräumen dicht
und deutlich punktiert.
a) Vorderschienen gegen die Spitze verbreitert, Seitenrand des
Halsschildes in deutlichem Bogen nach vorne verengt.
rectangala Reitt.
b) Vorderschienen schmal, Seitenrand nach vorne in nahezu
gerader Linie verengt.
Größer; Fühler ziemlich kräftig. > nitida Ecitt.
Kleiner, Flügeldecken pechschwarz, Fühler zart,
Immeritina Reitt.
30' Hi^iteiTand des HalsschUdes nicht in flachem Bogen ausge
schnitten, sondern mehr weniger gerade.
Suhgen. TriChOSphaerula Fleisch.
32" Größer, wie eine mittelgroße calcarata, Hinterscheukel des c?
an der äußeren Apicalecke in einen hackenfbrmigen Zahn
ausgezogen; Penis sehr lang, parallelseitig, gegen die Spitze
nicht verengt, quer abgeschnitten und tief eingekerbt; Para-
meren halb so breit als der Penis; können denselben eiu¬
schließen und tragen an der Spitze ein Haarbüschel.
seita Er.
32' Klein, die Hinterschenkel beim c? in ein kleines Zähncbeu
oder Läppchen ausgezogen, alle Streifen auf den Flügeldecken
gemde, Penis von normaler Breite; Parameren aus einer
feinen Haarborste gebildet.
Subgen. Oosphacrula Ganglb.
33" Flügeldecken in den Zwischenräumen nicht quergestrichelt.
34" Halsschild fast glatt, d. i. äußerst fein punktiert, ebenso wie
die Zwischenräume an den Flügeldecken, die Punkte in den
Reihen bald in mäßig dichter, bald sehr lockerer Aufeinander¬
folge, in ungleichen Abständen, gelbbraun, dunkelbraun, meist
Halsschild und Kopf dunkler. badla Sturm.
Kopf hellrot, Halsschild in der Mitte schwarzbraun, an den
Seiten heller, Flügeldecken hellrot, in der Mitte mit einer
mehr weniger breiten schwarzen Querbinde.
V. Laonhardi m.
34' Halsschild deutlich punktiert, im übrigen der badia täuschend
ähnlich.' carpathiea Ganglb.
33' Flügeldecken in den Zwischenräumen quergesti'ichelt.
a) Fühlerkeule schwärzlich, Hinterschenkel an der Spitze in ein
kleines, stumpfes, dreieckiges Zähnchen erweitert.
parvula Sahib.
b) Fühlerkeule ganz gelb, Hintersehenkel in einen spitzigen
etwas hakenförmig gekrümmten Zahn ausgezogen.
flavicornis Bris.
29
Liodes Latr.
Subgenus Parahydnoblus Ganglb.
1. L. punctulata Gjllh.
Habitus einer kleinen dubia, Skulptur des Hydnobius punctatus;
blaßgelb oder rötlichgelb, Flihlerkeule, meist auch die Naht und
der Seitenrand der Flügeldecken, schwärzlich; FUhlerkeule mäßig
breit, letztes Glied derselben deutlich kleiner als das vorletzte;
Vorderschifenen beim cT mäßig verbreitert, beim 9 schmal; Hinter¬
schienen beim cf einfach bogenförmig gekrümmt; Hinterschenkel
an der inneren Apicalecke in einen kurzen Lappen, an der
äußeren in einen etwas längeren, stumpfen Zahn endigend; Kopf
und Halsschild ziemlich grob und wenig dicht punktiert, Flügel¬
decken sehr grob punktiert-gestreift, die Punkte in den Zwischen¬
räumen ebenso stark punktiert wie in den Hauptreihen. Hinter¬
winkel des Halsschildes deutlich angedeutet, stumpfwinkelig;
Penis mäßig gekrümmt, wenig breit und zu einer kurzen Spitze
verengt. Die Seiten der Spitze ähnlich wie bei hybrida ver*
rundet und die Spitze etwas stachelförmig ausgezogen. Long.
2‘2—3 mm. — Finnland.
Subgenus LlOdeS s. st.
2 . L. ciliaris Schmidt.
•
Kurzoval, hochgewölbt, rötlichgelb, die Oberseite matt; Fühler
sehr kurz, Kenle dunkelrotbraun oder schwärzlich, ihr letztes
Glied aufföllend kleiner als das vorletzte; Kopf und Halsschild
fein punktiert, Seitenrand des Halsschildes in der Mitte winkelig
gebogen, Flügeldecken mäßig stark punktiert-gestreift, mit sehr
dichter Anreihung der Punkte, der dritte und vierte Streifen
vor der Mitte mehr weniger deutlich nach auswärts ausgebogen;
die Punktierung der Zwischenräume mäßig fein, aber in Bezug
auf Stärke und Dichte der Punkte wie bei furva variabel; Seiten¬
rand der Flügeldecken sehr deutlich bewimpert; Vorderschienen
stark verbreitert, an der äußeren Apicalecke mit zwei kräftigen,
hakenförmig gekrümmten Dornen, von denen der innere stärker
ist; Hinterschienen auch beim cf sehr kurz, sehr stark ver¬
breitert und stark beborstet, wie bei pallens Penis breit, in eine
kurze Spitze ausgezogen, Parameren viel kräftiger als bei pallens
30
und endigen wie bei dieser Art in eine flilgelartige Membran.
(Vide Tafel.) Long. 3—3*3 mm. — Mittel- und Nordeuropa,
namentlich an der SeekUste an unterirdischen Pilzen, die an den
Wurzeln eines Dttnengrases wuchern.
3. L. furva Er.
Vom selben Habitus wie dliaris, meist mehr braunrot, an
der Oberseite deutlich glänzend; Fühler ebenso geformt, aber
etwas länger; Seitenrand des Halsschildes entweder einfach ge¬
rundet, oder im hinteren Drittel stärker gebogen und hier am
breitesten, ziemlich kurz und schmäler als die Flügeldecken; die
Punktstreifen zwar tief, die Punkte selbst aber nur mäßig grob
und dicht hintereinander stehend; Vorderschienen stark ver¬
breitert, Hinterschienen etwas weniger stark verbreitert als bei
ciliaris, länger und deutlich gebogen; Penis wie bei ciliaris, mäßig
breit und gleichfalls in eine kurze stachelförmig vorgezogene Spitze
ausgezogen; Parameren scheinbar einfach; doch ist mir ein gutes
Präparat nicht gelungen und sind die Parameren meist abgebrochen;
nach den Fragmenten zu schließen, sind sie einfach. (Vide Tafel.)
Long. 3—4*2 mm. — Nord- und Mitteleuropa, am Dünen¬
sand mit ciliaris.
4 L. pallens Sturm (Pteromerula Fleisch.)
Eiförmig, gelb oder gelbrot, Fühlerkeule aufiPallend kurz,
letztes Glied etwas verkleinert. Vorderschienen verbreitert, Mittel¬
und Hintei*schienen beim 9 auffallend kurz, stark erweitert und
beborstet. Hinterschienen beim cT länger als beim 9 und auf der
Innenseite vor der Spitze bei kleinen Individuen plötzlich und
in auffallend kurzem Bogen, bei größeren Individuen in flachem
Bogen ausgebuchtet. Vorder- und Mitteltarsen beim c? nur wenig
erweitert, die Tarsen überhaupt kurz und beim 9 auffallend zart,
bei kleinen 9 fast fadenförmig; Kopf und Halsschild ziemlich
fein und dicht punktiert, Flügeldecken fein punktiert - gestreift,
die Punkte mit dichter Aufeinanderfolge, der zweite und dritte
Streifen vorne mehr weniger stark nach auswärts gebogen; Penis
breit, verengt sich ziemlich jäh, aber nicht winkelig, in eine kurze
Spitze; die Parameren erweitern sich in eine flügelartige, au der
Innenseite stark bewimperte Membran.
31
V. rotundata Er. sind meist größere Individuen, deren
Seitenrand des Halsschildes im hinteren Drittel gerade ist und
der sich mit dem Hinterrande zu einem deutlichen Winkel ver¬
bindet. Entsprechend der Größe sind die Hinterschienen länger und
am Innenrande im flachen Bogen ausgebuchtet. Doch findet man
gleich große Individuen, bei denen die Hinterschienen wie bei
pallens kürzer, nur wenig gebogen und in sehr kurzem Bogen
ausgebuchtet sind. Ebenso variabel wie die Form der Schienen
ist auch die Form der Penisspitze; dieselbe ist bei beiden Formen
manchmal ganz abgerundet, ein andermal in eine stachelförmige
Spitze ansgezogen. Diese beiden Formen leben immer zusammen,
80 daß man sich aus einer Serie beide typische Formen aussuchen
kann; man findet aber auch Mischformen, bei> welchen es schwer
fllllt, zu entscheiden, ob der Käfer rotundata oder pallens ist. Ich
halte daher rotundata nicht fUr eine selbständige Species sondern
für eine Rasse d&cpallens. Long. 2—3’5 mm. — Mitteleuropa.
Lebt an grasigen Flußufem in der Ebene, aber auch an Gebirgs¬
bächen und an der Seeküste.
f). L rubiginosa Schmidt.
Dem Habitus nach sehr an pallens erinnernd; etwas kürzer,
oval, Fühler auffallend kurz, mit breiter gelbbrauner Fühlerkeule
und nur wenig verkleinertem Endglied derselben; Kopf und
Halsschild mäßig fein und dicht punktiert, ersterer nur mit zwei
größeren Punkten; Flügeldecken tief punktiert-gestreift, so daß
die Zwischenräume mehr weniger deutlich erhöht sind, die Punkte
in den Streifen sind nur mäßig groß, dicht aufeinander folgend,
Zwischenräume mäßig fein und dicht, aber deutlich punktiert.
Vorderschienen mäßig verbreitert, Hinterschienen des 9 wie bei
pallens, kurz, gegen die Spitze stark verbreitert und außen stark
und dicht bedornt; beim cT sind selbe länger und einfach gebogen.
Die innere Apicalecke ist in einen kurzen zahnförmigen Lappen
ausgezogen, die äußere abgerundet. Individuen mit schwarzem
oder schwarzbraunem Kopf und Halsschild bilden die a. obscura
Fleischer und solche mit in der Mitte winkelig erweitertem
Seitenrand des Halsschildes die v. dllaticollis Fleisch. P,ßnis kurz,
mit abgerundeter kurzer Spitze, dem der Triepkei sehr ähnlich.
(Vide Tafel.) Long. 2—3 mm. — Mittel- und Nordeuropa,
(hauptsächlich Insel Borkum), auch Tra n sba i k a I i e n.
32
6 . L. rugosa Stephens.
Groß wie v. obesa, aber meist breiter, gelbrot bis braunrot;
Fühlerkeule schwärzlich, breit, letztes Glied verkleinert. Vorder¬
schienen namentlich beim cT stark verbreitert, Vordertarsen beim
cT sehr breit, herzförmig, Mitteltarsen ziemlich schmal, Hinter¬
schenkel in der Mitte erweitert und beim o am Innenrande an
der erweiterten Stelle mit einem kleinen Zähnchen, mit sehr kurzer,
fast vemindeter äußeren und sehr kurzlappiger innerer Apicalecke.
Hinterschienen beim c? lang und einfach gebogen. Kopf mäßig
fein, Halsschild ziemlich stark und mäßig dicht punktiert; die
Flügeldecken mäßig grob punktiert-gestreift, die Punkte dicht
hintereinanderfolgend, in den Zwischenräumen sehr deutlich
querrissig; Seitenralld der Flügeldecken, insbesondere an der Spitze,
mit vereinzelt stehenden mehr weniger deutlich wahrnehmbaren
Härchen.
Penis in der Mitte stark, breit eingeschnUrt und dann in
eine lancettförmige Spitze ausgezogen. Die Parameren in eine
längliche, flügelartige, am Innenrande, wie bei pallens, stark be¬
wimperte Membran endigend.
V. angulicollis Reitt. ist eine Monstrosität derselben Art, mit
hinten ausgeschnittenem Seitenrande des Halsschildes. 3*3—4 mm.
Fliegt im Spätherbstr, im September und Oktober, gehört zugleich
mit fiavescens und cinnamomea zu den letzten Arten, die man
noch findet.
Mit Rücksicht auf die Copulationsorgane, welche sowohl was
denPenis selbst als auch die Parameren betriflFt, unter deni»odcs-Arten
ganz einzig dastehen und allenfalls nur die Parameren mit denen
der pallens verglichen werden könnten, und auch mit Rücksicht
auf den von allen quergestrichelten Arten verschiedenen Habitus,
beabsichtigte ich ein Subgenus Strigoliodes zu gründen, mußte
jedoch diese Absicht (Vide Tafel) aufgeben, weil mir die Copu¬
lationsorgane der nächstfolgenden verwandten Arten nicht be¬
kannt sind.
7. L Trybomi J. Sahib.
Öfversigt af Finska Vetenskaps Societetens Förfaandlingar XLV.
1902—1908 Nr. 10.
Vom Habitus und der Größe der rugosa^ aber viel flacher^
dunkel rotbraun, Fühler länger als bei rugosa^ letztes Glied
weniger deutlich verkleinert; Vorderschienen stark gegen die
33
Spitze verbreitert, Kopf nicht stark und ziemlich zerstreut punktiert,
Halsschild nur an den Seiten grob, in der Mitte ziemlich fein
punktiert, nach hinten nicht verengt, der Seitenrand im hinteren
Drittel gerade, mit dem Hinterrand einen scharf rechtwinkeligen
Winkel bildend. Flügeldecken ebenso skulptiert wie bei mgosa,
die Strigositäten sehr deutlich. — Nur zwei weibliche Exemplare
bekannt; nach den sexuellen Unterschieden des Männchens gehört
vielleicht der Käfer, sowie auch die zwei folgenden, zu StrigoUodes.
3‘4 mm. — Sibiria arctica.
8 . L. baicalensis Rje.
Ent. Month. Mag. XIII, 1876, 161, L’Abeille Tome XXII 1884.
Anisotomidae p. 6.
Ist etwas kleiner und schmäler wie die vorige, letztes Glied
der Fühler viel schmäler als das vorletzte. Vorderschienen schmal;
Halsschild gleichfalls wie bei voriger nach rückwärts fast gar
nicht verengt, Seitenrand im hinteren Drittel gerade, mit dem
Hinterrand einen gleichfalls scharfeckigen rechten Winkel bildend.
Long. 3.3 mm. — Am Baikalsee; mir unbekannt.
9. L. puncticollia Thoms.
Im Habitus, Größe und Skj^ur mit der vorigen gleich,
unterscheidet sich nur durch dasJ'Vi^leinerte letzte Fühlerglied.
Vorderschienen wie bei voriger schmal. — Schweden; mir un¬
bekannt.
10 . L. pilifera Reitter.
Körper länglich, gelbbraun, der Kopf und die Naht der
Flügeldecken dunkel; Flügeldecken gegen die Seiten und Spitze
fein abstehend behaart; letztes Glied der langen, parallelen
Fühlerkeule kaum schmäler als das vorletzte; Vorderschienen
schmal, Schenkel des d* einfach. Hinterschienen gebogen. Long.
3 mm. — Lenkoran, am Kasp. Meere, (Ex. Reitter, mir
unbekannt.)
11. L. hybrida Er.
An der eichelförmigen Form und den querrissigen Flügel¬
decken sehr leicht kenntlich. Oberseite braunrot bis pechschwarz,
seltener gelbbraun; Fühler kurz, ihr letztes Glied wenig aber
deutlich verschmälert. Vorderschienen schmal, Hinterschenkel
YerhandlnDgen des natarf. Vereines in Brünn. XLYI. Band. 3
34
beim leicht einwärts gebogen, äußere und innere Apicalecke
kurzlappig; Kopf sehr fein, Halsschild fein und mäßig dicht
punktiert, Seitenrand bis zu den Hinterwinkeln gebogen, diese
sehr stumpfwinkelig, Flügeldecken fein punktiert-gestreift, die
Zwischenräume sehr fein punktiert, mit feinen, namentlich an den
Seiten, deutlichen Strigositäten.
Penis breit, an der Basis stark gebogen und in eine kurze,
stachelförmige Spitze ausgezogen; die Seiten der Spitze deutlich
ausgeschweift. (Vide Tafel.) Long. 2*5—3 mm. — In Süd-und
Mitteleuropa; fliegt bei uns im Sommer und im Anfänge
des Herbstes.
Von Gibraltar besitze ich ein Exemplar mit stärkeren
Punktreihen, und deutlicheren Strigositäten, welches sonst aber
mit unseren Individuen identisch ist.
12 . L. Brandisl Holdhaus.
Vom gleichen Habitus wie größere Exemplare der hyhrida ;
die Fühler sind aber deutlich länger, das letzte Glied der Keule
weniger deutlich verschmälert; Seitenrand des Halsschildes weniger
gerundet, die Hinterwinkel viel deutlicher angedeutet, an den
Flügeldecken sind die Punkte in den Punktreihen etwas stärker
und weniger dicht hintereinanderstehend, die Strigositäten viel
stärker vortretend, Hinterschienen auch beim cf gerade.
Form des Penis, wegen zu geringen Materiales, mir un¬
bekannt. Long. 3—3*2 mm. — Bosnien, Herzegovina,
Kärnten (Schatzmayr.)
13. L. Ganglbäueri Holdhaus.
Auch der hyhrida ähnlich, aber auffallend schlank, Vorder¬
tarsen des cT sehr stark erweitert, ihr zweites und drittes Glied
fast dreimal so breit als lang, Hinterwinkel des Halsschildes
fast rechteckig, Flügeldecken mit sehr feinen Punktreihen, aber
starken Strigositäten. Aeußere Apicalecke der Hinterschenkel
beim cT in ein kräftiges nach rückwärts gerichtetes Zähnchen
ausgezogen.
Penisform, wegen Mangels an Pi’äpariermateriale, mir un¬
bekannt. Long. 2*6—2*8 mm. — Von Direktor Ganglbauer
in Südtirol, von Schatzmayr in Kärnten gesammelt.
35
14. L. Skalitzkyi Ganglb.
Ist die kleinste Art aus der Gruppe der hyhrida; Körper
etwas kürzer oval; Vordertarsen viel scWächer erweitert als bei
G-anglbaueri, das zweite und dritte Glied kaum doppelt so breit
als lang, Punktreihen der Flügeldecken von normaler Stärke,
stets Sehr deutlich, auch die Strigositäten sehr deutlich, die äußere
Apicalecke der Hinterschenkel wie bei Oanglbatteri in ein scharfes
an der Spitze etwas hakenförmig nach rückwärts gerichtetes
Zähnchen ausgezogen. Hinterschienen nur schwach einwärts
gekrümmt.
Penis, wegen zu geringen Präpariermateriales, mir unbe¬
kannt. Long. 1*6—2’5 mm. — Von Hofrat Skalitzky im
Prager Tal, Direktor Ganglbauer am Karsee, Schatz¬
mayr in Kärnten gesammelt.
15. L. rhaetica Er. und v. fracta Seidl.
Die typische Form, die eigentliche rhaetica, ist nach einem
kleinen degenerierten Exemplar beschrieben, während Seidlitz
dieselbe Art, nach den höchst entwickelten, herrlichen Exem¬
plaren, als fracta beschrieb.
Im allgemeinen etwas kürzer als cinnamomea, doch findet
man namentlich Weibchen, die ebenso lang sind. Unterscheidet
sich von cinnamomea durch kürzere breitere Fühler, durch
kürzeren und nach vorne stärker verengten Halsschild, durch
viel größere Punkte in den Reihen der Flügeldecken; bei beiden
Arten fehlen die Humeralreihen, bei rhaetica sind aber vorne an
der Schulter zwischen dem Randstreifen und dem achten Streifen
keine Punkte; die Trochanteren sind wie bei cinnamomea in
eine Spitze ausgezogen; Hinterschenkel beim c? stark
zusammengedrückt, in der Mitte des Innenrandes in einen großen,
dreieckigen und an der Apicalecke in einen schief nach
vorne gerichteten Zahn ansgezogen; der Innenrand ist von der
Basis bis zum Mittelzahn gekerbt. Aeußere Apicalecke stumpf
abgerundet; Hinterschienen sehr lang, in der Mitte sehr stark
knieförmig gebogen, wie halbgebrochen, am Innenrande fein
gekerbt.
Bei kleinen Individuen, d. i. der typ. rhaetica, sind die
Hinterschienen nur wenig gebogen, die Zähne an den Hinter¬
schenkeln sind obliteriert, nur angedeutet.
• 3 *
36
Der Penis ist dem der cinnamomea sehr ähnlich, aber die Spitze
hat deutlich mehr vemindete Seiten. (Vide Tafel.) Long.
4—6 mm. — In Mittel- und Nordeuropa und Sibirien.
16. L. cinnamomea Panz.
Die größte und allgemein bekannteste Art; Habitus lang¬
oval, Farbe gelbrot oder rostrot, Füblerkeule breit, bei der
typischen Form schwarz, letztes Glied stark verkleinert, Hals¬
schild mit stumpfwinkeligen, an der Spitze abgerundeten Flügel¬
decken, mäßig fein und ziemlich dicht punktiert, die Punkte in
den Punktreihen mäßig groß und dicht aufeinanderfolgend. Vorder¬
schienen gegen die Spitze sehr stark verbreitert, Hinterschenkel
zusammengedrückt, am Innenrande mehr weniger deutlich gekerbt,
an der Basis unterhalb der zahnfÖrmig vortretenden Trochanteren-
spitze ausgebuchtet, am Innenrande im vorderen Drittel auf der
breitesten Stelle mit einem deutlichen Zähnchen, dann an beiden
Rändern kurz und tief ausgebuchtet und an beiden Apicalecken
in einen hakenförmig nach vorne gebogenen Zahn auslaufend,
die Hinterschienen lang und sehr stark einfach gekrümmt; bei
kleinen Männchen sind die Ausbuchtungen an den Schenkeln
weniger tief, die Zähne klein und die Hinterschienen nur wenig
gebogen.
V. Oblonga Erichs, unterscheidet sich von der typischen
Form durch meist geringere Größe, weniger deutlich nach rück¬
wärts verengten Halsschild, deutlich angedeutete Hinterecken des
Halsschildes und durch weniger breite, rostrote oder gelbrote
Fühlerkeule.
Das vermeintliche c? wie es in Ganglbauers Werk nach
Sahlberg beschrieben ist und welches mir Herr Prof. Sahlberg
zur Untersuchung übersandte, erwies sich als ein d* der lucens.
Die Männchen der oblonga unterscheiden sich in Bezug auf die
sexuellen Unterschiede an den Hinterbeinen von cinnamomea
gar nicht. Lebt bei uns in Tuber brumale (HerbsttrüflFel) und zwar
an manchen Orten nur die typische Form, an anderen z. B. im
Böhmerwald und Riesengebirge, wurde bisher nur die oblonga
gefunden. In Adamsthal bei Brünn leben sie zusammen, man
kann die beiden in mit verdorbenen Trüffeln gefüllten Flaschen
gleichzeitig fangen, wobei man derartige Uebergänge findet, daß
man die oblonga nur als eine Varietät betrachten muß. Im ganzen
37
kann man sagen, daß die typische cinnamotnea mehr im westlichen,
die oblonga im östlichen Europa vorkommt. L o n g. 4—7 mm, im
Herbst.
V, anglica Rye ist nach den Typen aus dem brit, Museum,
die ich zur Untersuchung erhielt, eine typische Form der cinna-
momea mit auffallend kurzen, ganz hellgelben Fühlern.
17. L. rufipea Oebl.
Bull. Soc. Nat Mose. VI, 1863^ p. 239.
So groß wie die größten Individuen der cinnamotnea, aber
kürzer und breiter und auf der Oberseite pechschwarz; Fühler
und Beine sind gelbrot, Fühlerkeule sehr breit, mit auffallend
verkleinertem Endgliede. Der Halsschildrand ist im Gegensätze
zu der ähnlich gefärbten aber viel kleineren picea auch nach
rückwärts stark verengt; die Flügeldecken sind tief punktiert¬
gestreift, mit dichter Aufeinanderfolge der Punkte, die Streifen
sind furchenartig vertieft, so daß die Zwischenräume erhoben sind,
die schiefe Humeralreihe fehlt vollständig. Es hört nämlich die
dichte Punktierung des rechten Streifens vor der Schulter auf und
der Streifen setzt sich nur noch durch vier bis fünf entfernt von¬
einander stehende Punkte fort. Zwischen dem achten und dem
Seitenstreifen befinden sich einige verworren angelegte Punkte.
Die Vorderschienen sind sehr breit, Hinterschenkel beim cT ein¬
fach, in der Mitte nur mäßig verbreitert, die innere Apicalecke
nur in einen kurzen, abgerundeten Lappen ausgezogen, die äußere
fast verrundet. Hinterschienen sehr lang, anfangs innen sanft, im
hinteren Drittel aber plötzbeh sehr stark und in kurzem Bogen
gekrümmt. Der Penis dieser Art hat nicht eine so stumpfwinkelige
Spitze wie cinnamomea, oder rhaetica, sondern es ist derselbe
breit verrundet wie bei dubia-obesa und picea. — Lebt im Altai
xmd im Gebirge um den Baikalsec in Ostsibirien. (Dul-
galach, Jana etc.)
18. L lateritia Mannh.
Bull. Boc. Nat Moscou 1852 i. 345 (Bye, Entom. Monthly Mag. X, 1873).
Die Originalbeschreibung habe ich nicht gelesen, aber soviel
ich nach dem leider gespießten und infolge dessen sehr stark
beschädigten Exemplare aus dem Museum der kais. Akademie
der Wissenschaften in St. Petersburg entnehmen konnte, hat die
38
Art den Habitus und die Gröfie einer normal entwickelten
ealcarata. Die Fühlerkeule ist breit mit verkleinertem Endgliede.
Der Seitenrand des Halsschildes ist im hinteren Drittel auffallend
gerade, so daß die Hinterecken einen rechten und scharfen
Winkel bilden. Die Flügeldecken haben feine Punktreihen, mit
unregelmäßig gestellten Punkten in denselben. Die Humeralreihe
fehlt; die Hinterschenkel sind beim c? bauchig erweitert; der
innere Rand der Schenkelrinne ist gerade und an der Spitze sehr
kurzlappig verrundet, der äußere Rand überragt stark den inneren
und endet in einen scharfen Zahn, der ganz ähnlich geformt ist
wie bei ealcarata Hinterschienen kräftig, fast gerade und auf¬
fallend kurz. L 0 ng. 4 mm. — Sitka, in Alaska. Der Käfer ist
zwar kein Europäer, aber um zu zeigen, welch heterogene Formen
zu den Arten ohne schiefe Humeralreihe gehören — habe ich
ihn hier mit aufgenommen.
19. L. silesiaca Kraatz.
Vom Habitus eines kleineren Weibchens der cinnamomea:
rotbraun, Kopf fein, Halsschild ziemlich stark und leicht punk¬
tiert ; Hinterecken desselben verrundet; Flügeldecken mit starken
Punktstreifen und groben, ziemlich dicht aufeinander folgenden
Punkten. Die abwechselnden Zwischenräume mit auffallend
zahlreichen grübchenartigen Punkten. Beim d' die Vorder- und
Mitteltarsen sehr stark erweitert, das zweite und dritte Tarsen¬
glied schwach zweilappig, Hinterschenkel einfach, mit abgerun¬
deter äußeren und kurzlappiger innerer Apicalecke, Hinterschienen
mäßig gebogen.
Penis breit, kurz zugespitzt, an der Basis stark gebogen,
Parameren gegen die Spitze fein membranartig verbreitert. (Vide
Tafel.) Long. 3‘5—4‘5 mm. — Im Gebirge von Mittel- und
Nordeuropa und Sibirien.
20. L. lucens Fairm.
Von gleichem Habitus und gleicher Größe wie die vorige; nament¬
lich sind die Weibchen habituell täuschend ähnlich; unterscheiden
sich aber leicht durch viel feinere und etwas dichtere Punktierung
in den Punktstreifen und durch weniger zahlreiche grübchen¬
artige Punkte in den Zwischenräumen, die von den feinen Punkt¬
streifen sehr scharf abstehen. Auch zeigt die Art auf der Ober-
39
fläche einen eigentümlichen Fettglanz. Am Halsschilde sind die
Hinterwinkel scharf stumpfwinkelig. Die von der Basis an sich
stark verbreiterten Hinterschenkel beim d* sind im vorderen Drittel
tief bogenförmig ausgeschnitten, so daß eine ziemlich stark zahn-
förmig vorspringende Apicalecke entsteht, der Innenrand ist
weniger verbreitert und ohne Ausschnitt und endet in eine mehr
stumpfe Apicalecke. Penis schmäler und länger als bei silesiaca,
die Parameren laufen in feine Härchen aus. (Vide Tafel.) Long.
3‘5—4'5 mm. — Mittel- und Nordeuropa; hauptsächlich im
Böhmerwalde. (Hofrat Skalitzky, Prof. Roubal.)
21. L. curta Fairm.
Bei dieser Art beirrt jedermann der Name; curta heißt ver¬
kürzt und der Käfer ist länglich; Habitus einer länglichen großen
dubia’, Halsschild ziemlich tief und grob punktiert; Flügeldecken
in den Reihen mäßig grob punktiert, mit sehr dichter Auf¬
einanderfolge der Punkte; Zwischenräume mehr weniger fein,
aber deutlich punktiert; Fühlerkeule breit, schwarz, letztes Glied
sehr deutlich verkleinert; beim c? die Vorder- und Mitteltarsen
nur schwach erweitert. Vorderschienen breit, äußere Apicalecke
an den Hinterschenkeln kurzlappig, innere etwas länger lappig
und zahnförmig vorspringend; Hinterschienen bei großen stark
verlängert, unter dem Kniegelenke nur kurz und wenig, vor der
Spitze aber tief bogig nach innen gekrümmt; der Penis ist an der
Basis stark gekrümmt und dann allmählich in eine lange Spitze
ansgezogen. (Vide Tafel.) Long. 3—4 mm, fliegt bei uns im
Gebirge, von Mitte August an bis Ende Oktober.
V. laevlgata Fleisch. W. E. Z. 1907—108 ist dieselbe Art
mit -viel feiner punktiertem Halsschild und äußerst fein punk¬
tierten Zwischenräumen an den Flügeldecken. In Adamsthal
bei Brünn gefunden.
22 . L. Bickhardti n. sp.
Diese Art hielt ich für identisch mit v. laevigata, aber nach
neuerlicher Untersuchung des Materiales des H. Bickhardt
glaube ich, daß es sich um eine gute Art handelt.
Etwas kleiner und schmäler als curta’, Kopf beim ? größer
als bei dieser; Halsschild etwas länger, mit mehr vortretenden
Vorderwinkeln, besonders beim d*, auf der Scheibe äußerst fein.
40
spärlich und nur an den Seiten etwas deutlicher punktiert;
Zwischenräume an den Flügeldecken glatt, die Punkte in den
Reihen wie bei curta mäßig grob und mit dichter Anreihung;
Form der Beine dieselbe wie bei curta ; Penis nicht so
allmählich verschmälert wie bei curta, sondern fast bis zur Spitze
gleichbreit und dann kurz in eine mehr abgerundete Spitze
endigend. (Vide Tafel.) L o n g. 3 mm. — Bisher nur auf C o r s i c a
(Vizzavona) von H. Bickhardt und anderen gesammelt.
23. L. Vladimiri Fleischer.
Vom Habitus der vorhergehenden Arten, hat speziell eine
ebenso breite Fühlerkeule, mit ebenso verkleinertem Endgliede.
Vorderschienen ebenfalls breit. Hinterschienen bei großen Männchen
deutlich doppelt ausgebuchtet, d. i. doppelt gebogen; unterscheidet
sich aber sehr leicht durch die Skulptur der Flügeldecken; die
Punkte in den Reihen sind nämlich groß, und namentlich in den
Seitenreihen in auffallend lockerer Anreihung, wie bei obesa.
Kopf und Halsschild ziemlich dicht und fein, Zwischenräume
äußerst fein, kaum sichtbar punktiert; Penis an der Basis stark
geknickt, hinter derselben fast gar nicht halsartig eingeschnürt,
auffallend kurz, fast parallelseitig, mit breit verrundeter kurzer
Spitze, Parameren einfach. L o n g.3—4 mm.— In Adamsthal bei Brünn
von mir und meinem Sohn Vladimir in mehreren Exemplaren
gesammelt; von Herrn Hofrat Dr. Skalitzky bei Wien und
im Böhmerwald; von Prof. Roubal am Kubany im Böhmerwald
gesammelt.
24. L. hiemalis Abeille.
Käfer groß, robust, mit auffallend kräftigen Beinen; Fühler¬
keule mäßig breit, schwarz, letztes Glied verkleinert; Halsschild
schwarz mit gelbem Seitenrande, ziemlich fein und mäßig dicht
punktiert, Flügeldecken gelb, Naht und Seitenrand und meist
ein Wisch neben demselben schwarz, tief gestreift, so daß die
Zwischenräume etwas erhaben erscheinen, die Punkte in den
Punktstreifen fein und dicht angereiht; Zwischenräume sehr fein
zerstreut punktiert, abgesehen von den normalen größeren Punkten
in den abwechselnden Zwischenräumen, Vorderschienen, ins¬
besondere beim d', stark verbreitert; Vorder- und Mitteltarsen
beim cf mäßig breiter als beim 9, alle Tarsen von der Basis zur
Spitze stark verbreitert, fast herzförmig; Hinterschienen beim cf
41
stark verlängert, am Innenrande beim Kniegelenke kurz aus¬
gebuchtet, dann im flachen breiten Bogen nach innen gebogen;
beide Apicalecken in zahnförmige lange Lappen ausgezogen, der
innere ist länger. Mitunter ist die ganze Oberfläche des Körpers
gelb; solche Individuen sind aber leicht zu erkennen an den
kräftigen Beinen, und an den langen Apicallappen, die selbst
beim 9 länger sind als bei anderen Arten; Penis auffallend kurz
und im Profil dem des Yladimiri sehr ähnlich. (Vide Tafel.)
Long. 3—4 mm. — Frankreich (Aix-Provence), im Herbste.
25. L. flavescens Schmidt.
Im allgemeinen kleiner und zarter gebaut als die vorige
Art, insbesondere sind die Beine viel schlanker; gerundet oval,
blaßgelb oder gelbbraun, Kopf und Halsschild dunkler, beide
ziemlich grob und mäßig dicht punktiert; Fühlerkeule brtfit,
schwarz, mit sehr deutlich verkleinertem Endgliede, Flügeldecken
mäßig kräftig punktiert-gestreift, die Punkte in dichter Anreihung;
Zwischenräume sehr fein zerstreut punktiert. Vorderschienen
nicht so stark verbreitert, wie bei der vorigen Art oder bei
Triepkei. Hinterschienen, sowie bei den vorigen Arten, unter dem
Kniegelenke kurz, hierauf in breitem Bogen lang nach innen
ansgebuchtet; an den Hinterschenkeln ist der eine Apicallappen
breit verrundet, ziemlich kurz, der äußere sehr kurz imd ver-
rundet; der Penis ist dem der beiden vorigen Arten täuschend
ähnlich, kurz und breit. (Vide Tafel.) Long. 2'5—3'5 mm. —
Fliegt im Spätherbst mit rugosa und wird in auffallender Ueber-
einstimmung allgemein falsch determiniert.
26. L. Triepkei Schmidt.
Unter den kurzovalen größeren Arten mit breiter Fühlcr-
keule, verkleinertem Endgliede derselben, mit breiten Vorder-
scbienen, charakterisiert hauptsächlich durch kurze Fühler, großen
Kopf und ausgebuchteten Hinterrand des Halsschildes. Kurzoval,
breit, gelb oder gelbbraun, Fühler auffallend kurz, wenn auch
etwas länger als bei pallcns, Fühlerkeule sehr breit, meist braun¬
rot aber auch gelbrot, letztes Glied auffallend verkleinert. Kopf
meistenteils auffallend groß und breit, größer als bei allen ähnlichen
Arten, aber manchmal fast von normaler Größe; derselbe sowie
der Halsschild mäßig fein und dicht punktiert; Flügeldecken wenig
42
stark punktiert, die Punkte in dichter Aufeinanderfolge; Zwischen¬
räume sehr fein und weitläufig punktiert; Hinterrand des Hals-
schUdes vor den Hinterecken bei großen cf sehr stark, bei kleinen
cf und beim 9 schwach, manchmal kaum merkbar ausgebuchtet;
Vorderschienen sehr breit; Vorder- und Mitteltarsen beim cf wenig
erweitert; Hinterschenkel in der Mitte des Innenrandes stumpf¬
winkelig erweitert; an der inneren Spitze in einen auffallend
kurzen, zahnförmigen Lappen ausgezogen; an der äußeren ver-
rundet. Hinterschienen bei großen cf sehr lang und am Innenrand
sehr deutlich doppelt ausgebuchtet, bei kleinen einfach gebogen;
beim 9 fast gerade; der Penis dieser Art ist dem der zuletzt
besprochenen drei Arten sehr ähnlich, nxir ist die Spitze selbst an
den Seiten weniger verrundet. Long. 3'4 mm. — Mittel¬
europa und namentlich Nordeuropa und Sibirien; bei uns
fiiegt selbe im August und September.
27. L. macropus Rye.
Eine an der hellgelben Fühlerkeule, namentlich aber an den
dicken, langen, gleichbreiten Hintertarsen leicht kenntliche Art;
vom Habitus der calcarata, ganz hellgelb oder gelbrot; Fühler¬
keule breit, ihr letztes Glied auffallend verkleinert, Kopf und
Halsschild sehr fein punktiert, die Punkte in den Streifen mäßig
grob und aus den wenig vertieften Streifen stark hervortretend,
mit lockerer Aufeinanderfolge; Vorderschienen schmal. Hinter¬
schienen bei großen cf doppelt gekrümmt; bei kleinen einfach
gebogen; innere Apicalecke der Hinterschenkel in einen ziemlich
stumpfen Lappen ausgezogen, die äußere abgerundet; Hintertarsen
dick, von der Basis zur Spitze gar nicht verbreitert, das erste
Glied nur wenig kürzer als die zwei nachfolgenden zusammen.
Penis mäßig lang, an der Basis stark gekrümmt und in eine
ziemlich breite Spitze endigend, Parameren einfach. Long. 2—
3’5 mm. — In Adamsthal bei Brünn von mir zahlreich
gefunden, außerdem aus den Pyrenäen, von Frankreich, England,
Siebenbürgen zur Revision erhalten.
28. L. calcarata Erichs.
Die häufigste Art, charakterisiert durch folgende Merkmale:
Habitus länglichoval, Farbe braunrot in normaler Form, mit
schwärzlicher Fühlerkeule; diese breit, ihr letztes Glied deutlich ver-
43
kleinert; Kopf und Halsschild ziemlich fein punktiert, Seitenrand
des letzteren ganz gerundet, der Hinterrand vor den Hinter¬
winkeln mit einer beim <S sehr deutlichen, beim $ und kleinen
Individuen kaum merkbaren Ausbuchtung; Vorderschienen bei
normalen Individuen schmal, beim S Vorder- imd Mitteltarsen
schwach erweitert; äußere Apicalecke der Hinterschenkel in einen
starken, abwärts gerichteten scharfen Zahn, die innere in einen
viel kürzeren lappenartigen Zahn ausgezogen; Hinterschienen bei
größten cT stark einfach gekrümmt, bei kleinsten fast gerade;
beim $ ist die äußere Apicalecke deutlich stumpfwinkelig, die
innere, kürzere fast rcchtwinkelig; der Penis bildet von der Basis
zur Spitze einen starken Bogen, ist hinter der Basis mehr weniger
deutlich erweitert, knapp vor der Ejacnlationsöfihung biegt sich
die Spitze etwas aufwärts zurück, so daß der Penis, von der
Seite gesehen, leicht doppelt gekrümmt erscheint; die borsten¬
förmigen Parameren enden in mehrere sehr feine Härchen. Long.
1'8 —2‘5 mm. — Europa.
Mitunter ist die Fühlerkeule ganz hell gelhrot a. lutelcomis
Fleisch, und ist dann der Käfer täuschend ähnlich der macropus’^
unterscheidet sich aber, abgesehen von den sexuellen Unterschieden
beim d*, leicht durch die kürzeren, zarteren Hintertarsen,, deren
erstes Glied von der Basis zur Spitze deutlich verbreitert ist.
a. nigr68C6n8 Fleisch, sind rotbraune Individuen, mit
schwarzem Kopf und Halsschild oder auch dunkler Naht und
solchen Seitenrand, oder ganz schwärzliche; kommen überall in
Mittel- und Nordeuropa vor.
V. calcsrifera Reitt. ist nach kräftigen Individuen, zumeist
nach cT beschrieben, bei denen die Vorderschienen ziemlich breit
sind und der Halsschild dichter punktiert ist.
V. aubsulcata Fleisch, sind besonders kräftige Individuen mit
grob punktiertem Halsschild, ebenfalls verbreiterten Vorderschienen,
etwas furchenartig vertieften Streifen und erhöhten Zwischenräumen.
Bei der Bestimmung dieser Varietäten kann man im Zweifel
sein, oh man dieselben zu der typischen Form mit schmalen
Vorderschienen zuteilen soll, oder nicht; da es sich aber durch¬
wegs um besonders kräftige Individuen handelt, bei denen die
anderen für calcarata charakteristischen Merkmale scharf hervor¬
treten, ist ihre Determination nicht schwer.
V. picta Reiche ist die nur in Südcuropa, namentlich in
Spanien, Frankreich und auf den Mittelmeerinselu vorkommende
44
Form mit strohgelben bis hell gelbroten Flügeldecken, mit
schwarzem Kopf oder auch dunklerem Halsschild, oder wenigstens
geschwärzter Scheibe desselben, mit schwarzer Naht und solchem
Seitenrand der Flügeldecken, oder mit einem schwarzen Längs¬
streifen auf denselben.
29. L distinguenda Fairm.
Habituell einer mittelgroßen calcarata sehr ähnlich, die
Fühler sind aber immer gelbbraun, die Keule viel schmäler und
das letzte Glied weniger deutlich verkleinert; Kopf in der Normal¬
form auffallend groß, und sowie der Halsschild fein punktiert,
Halsschild kürzer als bei calcarata, an den Seiten viel stärker
gerundet, nach vorne und hinten gleichmäßig verengt, mit sehr
stumpfen, fast verrundeten Hinterecken; Flügeldecken mäßig stark
punktiert-gestreift, die Streifen ziemlich stark vertieft, die Punkte
dichter aufeinanderfolgend wie bei calcarata. Vorderschienen nur sehr
wenig verbreitert, schmal. Hinterschienen einfach gebogen; Hinter¬
schenkel an der inneren Apicalecke in einen kurzen, zahnfürmigen
Lappen auslaufend, an der äußeren verrundet.
Individuen mit kleinerem Kopfe, sind die v. montana
Halbh. Penis (vide Tafel). Long. 25—2‘8 mm. — Aus Frank¬
reich und Tirol bekannt.
30. L. lunicollis Rye.
Der vorigen Art täuschend ähnlich und ebenso groß; die Fühler
gleichfalls ähnlich geformt, Kopf von normaler Größe, Halsschild
sehr fein punktiert, kurz, mit sehr breit verrundeten Hinter¬
winkeln; Flügeldecken fein punktiert - gestreift, die Punkte in
dichter Anreihung, Vorderschienen sehr schmal. Hinterschienen
beim d* nur wenig gebogen; äußere Apicalecke an den Hinter¬
schenkeln verrundet, innere schwach lappenförmig vortretend;
Penis kürzer wie bei der vorigen Art, im übrigen demselben
ähnlich. (Vide Tafel.) Long. 2'5—2’8 mm. — Frankreich.
31. L. punctatiasima Fleisch. W. E. Z. 1907—107.
Von der Größe und dem Habitus einer normalen dubia,
ganz braunrot; Fühler zarter als bei dubia, die Glieder der
roten Fühlerkeule nur mäßig groß und mäßig quer, Kopf und
Halsschild mäßig fein und dicht punktiert; Hinterecken des
Halsschildes stumpfwinkelig mit abgerunder Spitze; die Punkte
45
in den Panktreihen der Flügeldecken mäßig grob und mit sehr
dichter Anreihung; die Punkte in den Zwischenräumen nur wenig
schwächer als in den Hauptreihen, etwa halb so stark;
infolge dieser Punktierung erscheint die Oberfläche matt und es
erinnert der Käfer etwas an Farahydnohius, nur sind bei diesem
die Punkte sehr grob und in den Zwischenräumen nicht schwächer
punktiert, als in den Reihen selbst; Vorderschienen gegen die
Spitze mäßig, aber deutlich verbreitert. Vorder- und Mitteltarsen
beim cf nur wenig verbreitert, alle Tarsenglieder auffallend kurz.
Hinterschienen beim cf nur wenig und einfach gebogen, an den
verbreiterten platten Hinterschenkeln ist die äußere Apicalecke
breit verrundet, die innere in ein sehr kurzes lappiges Zähnchen
endigend; Penis auffallend kurz und breit, gegen die Spitze wenig
verengt, diese breit verrundet, die Parameren in Form einer
einfachen Haarhorste. — Long. 2*6 mm. — Kaukasus.
32. L. picea lUig.
Diese Art ist den g^'oßen Individuen der dubia, namentlich
aber der var. oiesa, täuschend ähnlich; unterscheidet sich aber
von dieser durch bedeutendere Größe, deutlicher eiförmigen
Habitus und namentlich durch deu viel mehr nach vorne ver¬
engten Halsschild, so daß der Vorderrand viel schmäler ist als
der Hinterrand, durch größere Schulterbreite, durch meist kräf¬
tigere Punktierung am Halsschilde und in den Zwischenräumen
auf den Flügeldecken, durch zahlreichere und größere Punkte
in den abwechselnden Zwischenräumen, hauptsächlich aber durch
die Bildung der Hinterschienen beim cf; diese sind nämlich auch
bei den größten Individuen immer einfach nach innen gebogen
oder nur sehr wenig doppelt gekrümmt, während bei allen Formen
der dubia mit der Größe des Individuums auch die Stärke der
Doppelkrümmung zunimmt. Auch der Penis ist dem der dubia
sehr ähnlich (vide Tafel), nur etwas deutlicher gegen die Spitze
verengt, mit mehr winkelig verengten Seiten.
Mitunter sind die Flügeldecken gelbrot, Kopf und Hals¬
schild schwarz: a. flavipennis Fleisch.; bei der Stammform sind dio
Punkte in den Reihen ziemlich fein und mit dichter Aufeinander¬
folge; mitunter sind aber diese Punkte genau so wie bei v. obesa
grob uud locker aufeinanderfolgend v. obesopicea Fleisch. Auch
sah ich im Materiale des Museums in Helsingfors ein längliches 9
wie conscbrina. Die Art dürfte daher ebenso variabel sein wie
46
dulna, und ist bei der Gleichheit des Penis und sonstiger Aehn-
lichkeit doch vielleicht nur eine Rasse der dubia. Long. 2'b —4 mm.
— Im Gebirge von Mitteleuropa sehr selten, öfters bekam
ich selbe im Materiale von Nordeuropa, insbesondere aber aus
Sibirien.
33. L. dubia Kugel.
Die Art ist im allgemeinen charakterisiert durch breite
Fühlerkeule mit nicht verkleinertem Endgliede, durch breite
Vorderschienen, lange und je nach der Größe mehr weniger
doppelt gekrümmte Hinterschienen, und durch die ziemlich grobe
Punktierung in den Hauptreihen; die Größe, sowie die An¬
reihung der Punkte ist aber variabel, ebenso wie der ganze
Habitus. Alle Formen haben einen gleichartigen Penis, welcher
an der Basis halsartig eingeschnürt und dann schulterartig ver¬
breitert ist und in eine stumpf abgerundete Spitze auslauft. Nach
dem Schnitt des Halsschildes lassen sich alle Föhnen in zwei
Gruppen teilen, und zwar gehören alle Formen, bei welchen der
Halsschild nach vorne und hinten gleichförmig verengt ist und
bei welchen die Punkte in den Punktreihen nur ausnahmsweise
und bei besonders großen Individuen grob, sonst aber nur mäßig
grob und dicht angereiht sind — zur Gruppe der typischen
dubia, und zwar ist die Stammform beschrieben nach Individuen,
bei denen der Körper oval und mäßig gewölbt, und die Fühler¬
keule meist schwarz, selten gelb ist, der Halsschild braun und
die Flügeldecken braunrot sind, oder es ist der ganze Körper gelbrot.
Dieselbe Form mit rotbraunen Flügeldecken und schwarzem
Kopf und Halsschild ist a. rufipennis Payk.; langovale oder
länglichovale gelbrote Individuen mit schwarzer Fühlerkeule sind
die V. COnSObrina Sahib.; ebenso geformte Individuen mit kastanien¬
braunen Flügeldecken und schwarzem Kopf und Halsschild sind
a. longipas Schmidt; hochgewölbte kleine, kurze, rotgelbe Indi¬
viduen sind die v. Slibglobosa Reitt.; die Coloritaberration dieser
Form mit rotbraunem Kopf und Halsschild ist die a. bicolor
Schmidt. Letztere Form ist namentlich auf der BjelaSnica in
Bosnien nicht selten. Kleine Individuen, mit blaßgelben Flügel¬
decken, dunkelbraunem Kopf, Halsschild und Naht der Flügel¬
decken und mit kleineren und dichter angereihten Punkten in
den Punktreihen, gehören zu der in Sibirien, aber auch
in Mitteleuropa vorkommende I'orm v. brunneicollis Sahib.
47
Zur Gruppe der obesa gehören alle Formen, bei denen der Hals¬
schildrand nach vorne viel stärker als nach hinter verengt ist;
die größte Breite liegt vor dem Hinterrande oder an der Basis
selbst; bis auf eine Form mit grob und locker punktierten
Streifen.
V. mikta Fleisch, hat den Habitus der obesa, dabei aber
die feinere und dichtere Punktierung der dubia] die Fühlerkeule
ist schwärzlich; bei der typischen v. abasa Schmidt ist die
FUhlerkeule zumeist hellgelb, die Punkte in den Reihen, nament¬
lich an den Seiten, sind sehr grob und locker aneinander gereiht;
die cf haben sehr lange, doppelt gekrümmte Hinterschienen;
zur V. minor Fleisch, gehören kleine, hochgewölbte Individuen,
analog der subglobosa, welche aber den Schnitt des Halsschild¬
randes und die Skulptur der obesa besitzen; m. braviCOrnis Fleisch,
ist nach einem in Adamsthal bei Brünn gefundenen Exemplar
beschrieben, welches unter allen bisher bekannten Arten die
kürzesten Fühler hat; offenbar nur ein zufällig monströs degene¬
riertes Individuum, weil trotz eifrigem Suchen an derselben Stelle
kein zweites Exemplar gefunden wurde. >
y. inaularia Sahib. (Enumerat. Coleopt. Clavicorn. Fenniae
6. April 1889, p. 54) ist nach einem Exemplar beschrieben,
welches fast rechtwinkelige Hinterecken am Halsschilde besitzt,
und einen fast geraden Seitenrand, ähnlich wie bei Oreosphaerula
rectangula] das typische Exemplar wurde in Finnland gefunden,
ein zweites solches Exemplar im Böhmerwalde. Die Art lebt in
ganz Mittel- und Nordeuropa und in Sibirien. Es gibt Orte,
wo nur Formen der typischen dubia Vorkommen, und wieder
solche, wo nur obesa vorkommt. Im allgemeinen ist obesa im
Gebirge und im hohen Norden häufiger. An Orten, wo beide
Zusammenleben, findet man alle möglichen Varietäten und Misch¬
formen.
34. L. clavicornia Rye.
So klein wie brunnea, dieser imd den allerkleinsten Indi¬
viduen der dubia ähnlich und hauptsächlich durch die Fühlerkeule
verschieden. Bei dieser sind die zwei vorletzten Glieder sehr
stark quer und das letzte Glied groß, ein wenig breiter als
das vorletzte, zwar quer, aber oben und unten mehr gerundet,
nicht quer abgestutzt, sondern in eine sehr kurze Spitze,
die wie ein sehr kleines, in der Mitte aufsitzendes Höckerchen
48
aussieht, aasgezogen; Kopf und Halsschild sind mäfiig fein punk¬
tiert, letzterer mit gerundeten Seiten; Flügeldecken mäßig stark
gestreift-punktiert, mit ziemlich dichter Anreihung der Punkte;
Vorderschienen deutlich verbreitert. Die Originalbeschreibung ist
nach einem aus Frankreich stammenden 9 entworfen; ich besitze
auch nur ein einziges 9 mit der Fundortetikette: Berlin. Long.
2 mm.
35. L. brunnea Sturm, {gallica Reitt.)
Klein, etwas größer wie badia, gelbrot oder rostrot, Fühler
ganz hellgelb; Kopf und Halsschild fein und weitläufig punktiert,
, die Punkte in den Reihen ziemlich grob und mit dichter An¬
reihung; Vorderschienen nur wenig verbreitert, Hinterschenkel
bei kräftigen cf stark, bei kleinen sehr schwach bogenförmig
nach innen gekrümmt. Bei größeren Männchen enden die inneren
Apicalecken in einen deutlichen, dreieckigen, nach unten gerichteten
Zahn, dessen Innenseite etwas ausgebuchtet und dessen Spitze
abgestumpft ist (gallica Reit.); bei kleineren Individuen ist nur
ein zahnförmiges Läppchen vorhanden. Individuen mit schwarzem
oder schwarzbraunem Kopf und Halsschild sind die a. nigricsps
Fleisch.; der Penis ist fast parallelseitig und in eine scharf win¬
kelige, kurze Spitze ausgezogen. (Vide Tafel.) Long. 2—2'2 mm.
— Mitteleuropa.
36. L. dilutipes Sahib.
Diese Art ist nach einem 9 beschrieben, welches ganz den
Habitus und die Größe der Weibchen der brunnea besitzt. Die
fragliche Art unterscheidet sich nur durch schwächliche Fühler¬
keule und gröbere und mehr lockere Puüktierung an den Flügel¬
decken, besonders in den Seitenstreifen, ähnlich wie bei obesa',
die innere Apicalecke an den Hinterschenkeln ist etwas mehr vor¬
gezogen, als beim 9 der brunnea. Da das c? unbekannt ist, so ist das
Artrecht dieses Käfers nicht ganz einwandfrei. Long. 2 mm.
Das mir vorliegende Exemplar, welches mir der Autor
gütigst zur Ansicht schickte, stammt aus Uskut — Sibirien.
37. L. algirica Rye.
Kurz gerundet, im allgemeinen gracil gebaut, Fühlerkeule
ziemlich zart, gelb oder gelbbraun, Kopf fein und zerstreut, Hals¬
schild deutlicher punktiert, mit fast verrundeten Hinterecken.
49
Flügeldecken ziemlich fein punktiert-gestreift, die Punkte mit
dichter Anreihung, Zwischenräume deutlich und nicht sehr dicht
punktiert; Vorderschienen auffallend schmal, beim cT alle Tarsen,
namentlich die Hintertarsen verbreitert; Hinterschienen einfach
gebogen; die innere Apicalecke an den Hinterschenkeln in einen
kurzen, zahnförmigen Lappen ausgezogen, die äußere verrundet.
Das typische Exemplar aus dem britischen Museum, welches mir
zur Ansicht überschickt wurde, ist blaßgelb, hat aber angedeutete
dunklere Nebelflecke, ofienbar ein nicht ausgefärbtes Individuum;
manchmal ist die Fühlerkeule schwarz, Halsschild schwarz, mit
mehr weniger breitem gelben Seitenrande, Flügeldecken stroh¬
gelb, Seitenrand und Naht schwarz oder schwarzbraun: a. margi-
nata Fleisch. (Natural. Sicil. Nr. 1—2 a. XIX, 1906); oder die
Flügeldecken sind gelb mit schwarzen, mehr weniger scharf
begrenzten schwarzen Makeln, die sich so ausbreiten können,
daß die Flügeldecken schwarz werden und nur zwei mehr weniger
scharf begrenzte gelbe Humeral- und zwei Apicalmakeln ent¬
stehen: a. Heydeni ßag.; verschwinden die Humeralmakeln und
es bleiben nur die Apicalmakeln, so entsteht die Coloritaberration
a. bipunctata PAg.; ist die Oberfläche des Käfers ganz schwarz,
so ist es die a. nigerrima Fleisch. (W. ent. Zeit. XXVI, Heft 1,
1907.) Long. 2*5—3 mm. — Südliches Europa, Mittel¬
meerinseln, Nordafrika.
38. L. Sahlbergl Fleisch. = punciicollis Sahib, nec Thoms.
(Enumerat. coleopt. brachelytr. Fenniae 1889, 34.)
Gehört zu den nordischen wenig gewölbten Arten, in unmittel¬
bare Nähe von pundicoUis ; unterscheidet sich von dieser und den
ähnlichen Arten hauptsächlich nur durch den Mangel von Stri-
gositäten auf den Flügeldecken. Länglich oval, ganz gelbrot, FUhler-
keule mäßig breit, letztes Glied nicht verkleinert; Kopf klein, Hals¬
schild im hinteren Drittel ganz gerade, der Seitenrand verbindet sich
mit dem Hinterrande zu einem scharfeckigen, fast rechtem Winkel,
ziemlich grob zerstreut punktiert, Flügeldecken in den Reihen
ziemlich stark punktiert, die Punkte in mäßig dichter An¬
reihung, der dritte und vierte Streifen vorne nach auswärts
ausgebogen, in den Seitenreihen sind die Punkte etwas quer.
Es liegt mir nur ein 9 vor. Long. 3 mm. — Kautalaks,
Lappland.
Verhaadlangen des natnrf. Vereines in Brflnn. XLVI. Bund.
4
50
39. L. inordinata Sahib.
(Meddelanden af Societas pro fauna et flora fennica 1898, p. 32.)
Ganz vom selben Habitus wie die vorige, mit gleichen Fühlern
und gleichem Schnitt des Halsscbildrandes und mit ebensolcher
Skulptur des letzteren; unterscheidet sich aber durch die ganz
auffallende und unter allen Xtod«s-Arten einzig dastehende
Skulptur der Flügeldecken; die Punkte in den inneren Haupt¬
reihen stehen nämlich nicht hintereinander, sondern weichen ganz
unregelmäßig nach rechts und links ab, so daß unregelmäßige
Doppelreihen grober Punkte entstehen. Ich glaube, daß es sich
hier nur tun eine abnorm skulptierte Form der Sahlbergi handelt.
Long. 3 mm. — Kupio, Finnland.
40. L. nigrita Schmidt.
Bei dieser Art beirrt jedermann ihr Name; sie ist nämlich
nur sehr selten schwärzlich, in den meisten Fällen gelbrot mit
schwarzer Fühlerkeule; länglich oval, Fühlerkeule breit, schwarz,
letztes Glied deutlich verkleinert, Halsschildrand im hinteren
Drittel gerade, bildet mit dem Hinterrande einen fast rechten
Winkel, die Flügeldecken stark punktiert-gestreift, mit ziemlich
undichter Anreihung; Vorderschienen schmal. Hinterschienen
beim cT mäßig stark bogenförmig nach innen gekrümmt; innere
Apicalecke in ein kurzes lappenformiges Zähnchen ausgezogen^
äußere verrundet; der Penis auffallend kurz und breit, in eine
kurze und etwas nach hinten vorgezogene Spitze ausgezogen.
(Vide Tafel.) Individuen mit hellgelben oder gelbroten Kopf
und Halsschild und schwarzen oder schwarzbraunen Flügeldecken
sind die a. blcolor Brancsik = ruficoUis Sahib. Long. 2*5—3 5 mm.
— Mitteleuropa.
41. L litura Steph.
Auch diese Art ist meistens gelbrot, wurde aber nach einem
anders gefärbten Individuum beschrieben; der nigrita sehr ähnlich,
unterscheidet sich durch etwas schmälere Fühlerkeule, feinere
und weitläufigere Punktierung des Halsschildes, etwas feinere
Punkte in den Punktreihen, mit mehr dichter Anreihung und durch
längere, mehr gekrümmte Hinterschienen beim d'. Bei der typischen
Form ist der Kopf, Halsschild, die Naht und ein Wisch längs
dem Seitenrande schwarz oder schwärzlich, Flügeldecken blaß
51
gelbrot. Manchmal ist der Halsschild gelb mit schwarzer Makel
in der Mitte, die Flügeldecken gelb, Naht nnd Seitenrand
schwärzlich: a. maculicollis Rje. Der Penis dieser Art ist weniger
breit und länger als bei nigrita, aber in eine ähnliche Spitze
gezogen. Long. 2—2*3 mm, — Südliches Europa, nament¬
lich Frankreich.
42. L. OValis Schmidt.
Für den Geübten ist die Art auf den ersten Blick an dem
typisch ovalen Habitus zu erkennen; rostrot, Fühlerkeule rostrot
oder schwärzlich, nur wenig breit, letztes Glied nicht verkleinert,
Kopf und Halsschild dicht und fein punktiert, Halsschildrand im
hinteren'Drittel gerade, nach rückwärts nicht verengt, die Hinter¬
winkel in der Anlage zwar rechtwinkelig, aber weil der Hinter¬
rand vor denselben nicht gerade abgeschnitten ist, sondern eine
sanfte Kurve bildet, sind dieselben stumpf. Flügeldecken am
Rücken etwas abgeflacht, die Punkte in den Reihen ziemlich
fein und in dichter Anreihung; Zwischenräume ziemlich dicht und
deutlich punktiert; Vorderschienen schmal, nur bei großen, kräf¬
tigen Männchen ziemUch deutlich verbreitert (solche Individuen
hielt man allgemein filiher, auch ich selbst, für rotundatc^\ beim
d* die Vorder- und Mitteltarsen mäßig stark erweitert, die Hinter¬
schienen einfach gekrümmt die innere Apicalecke an den Hinter-
scbenkeln in einen kurzen verrundeten Lappen ausgezogen, die
äußere ganz verrundet; Individuen mit schwarzem Kopf und
Halsschild, wie ich solche in Adamsthal bei Brünn sammelte,
sind die a. nigricollis Fleisch.; Penis bis zur Spitze fast gleich breit,
in eine kurze Spitze endend, die etwas stachelförmig ausgezogen
ist. (Vide Tafel.) Long. 2’8—3'5 mm. — Mittel- und Nord¬
europa, häufig.
43. L. similata Rye.
So klein wie . ftrunnca, oder wie die größten Exemplare der
badia; Fühler auffallend zart, ganz gelb, das Endglied nicht ver¬
schmälert; Kopf mäßig fein und ziemlich dicht punktiert; Hals¬
schild äußerst fein und zerstreut punktiert; Seitenrand desselben
im hinteren Drittel gerade, der Hinterrand gegen die Winkel
schräg gerundet, verbindet sich mit dem Seitenrande zu einem
stumpfen Winkel, Flügeldecken nur wenig gewölbt, in den Haupt¬
reihen wie bei badia mäßig stark punktiert, mit namentlich in
4 *
52
den Seitenstreifen lockerer Anreihung; Vorderschienen schmal,
Hinterschienen beim cT nur sehr wenig gebogen, beide Apical-
ecken an den Hinterschenkeln verrundet. Penis im ganzen kurz,
und schon von der.Mitte an langsam verschmälert und in eine
lange, feine Spitze ausgezogen. (Vide Tafel.) L o n g. 2*2—2*5 mm*
Lebt an Ufern von Binnenseen in Ungarn, Kußland, Eng¬
land etc. und wird vom Schilf abgestreift, in Mehrzahl gesammelt
am Neusiedlersee (Oberlehrer Kysel^ und andere).
44. L. subtilis Keitt.
Mit der vorigen in Größe, Habitus, Fühlerbildung und Form
des Halsschildes übereinstimmend, unterscheidet sich nur durch
feine und noch mehr locker angereihte Punkte in den Punkt¬
reihen, durch längere Hinterscbienen beim cT, durch längere und
zartere Tarsen im allgemeinen, durch deutliche lappenförmig vor¬
tretende innere Apicalecke an den Hinterschenkeln und durch
die Form des Penis; dieser ftlngt erst im letzten Viertel an sich
zu einer Spitze zu verschmälem, die Spitze ist daher kürzer und
breiter. Long. 2*2—2*5 mm. — Turkestan (Petropol), Bai-
kalsee etc.
Subgen. Oreosphacrula Ganglb.
Bei den Arten dieses Subgenus 4 konnte ich leider nichts
Neues entdecken und kann auch leider, so notwendig es auch
wäre, vorderhand nichts korrigieren und das aus dem einzigen
Grunde, weU ich kein Untersuchungsmateriale zusammen bringen
kann. Es gibt wohl in ganz Europa derzeit kein Museum und
auch keine Privatsammlung, in der man Serien von Oreosphaerulen
treffen würde. Ich glaube, daß diese Tierchen nicht etwa sehr
selten sind, sondern daß man sie einfach nicht zu sammeln ver¬
steht. Es sind das reine, imgeflügelte Alpentierchen, die wohl
nur am kurzen Gras herumkriechen und daher selten abgestreift
werden, die man aber wahrscheinlich durch Durchsieben von
verpilzten Graswurzeln auf den Wiesenweiden in den Alpen in
Mehrzahl sieben könnte. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß
diese Käfer, weil sie eben ungeflügelt sind, in jedem Alpengebiet
lokale Rassen erzeugen, doch ohne Materiale kann man nichts
Positives sagen. Ich habe nur mit Mühe von der nitidula einige
Exemplare auftreiben können, von den übrigen Arten aber
meistens nur je 1 Exemplar und das zumeist ein 9 ftir meine
53
Sammluiig acquiriren können. Im allgemeinen bemerke ich, daß
alle Oreosphaerulen sehr stark glänzend sind.
45. L nKidula Erichsen.
Kurzoval, an der hogenförmig ausgeschnittenen Basis des
Halsschildes und den spitzwinkelig nach rückwärts ausgezogenen
und die Basis der Flügeldecken umklammernden Hinterwinkeln
sehr leicht kenntlich. Fühlerkeule, sowie der ganze Körper rötlich¬
gelb, die Glieder 7, 9 und 10 quer, letztes Glied nicht ver¬
kleinert; Kopf etwas deutlicher, Halsschild sehr fein zerktreut
punktiert, Flügeldecken mäßig grob gestreift - punktiert mit
undichter Anreihung der Punkte; Zwischenräume fast glatt;
Vorderschienen schmal. Hinterschienen beim c? leicht bogenförmig
gekrümmt, innere Apicalecke an den Hinterschenkeln in einen
sehr kurzen Lappen ausgezogen, äußere verrundet. Penis fast
parallelseitig, ziemlich lang und in eine kurze Spitze mit ver-
rundeten Seiten endigend. (Vide Tafel.) Long. 2’2 —3 mm. —
Alpen.
46. L. Discontignyi Bris.
Hat denselben Habitus wie die vorige Art, ist nur etwas
größer; unterscheidet sich aber dadurch, daß die Fühler und
namentlich die Fühlerkeule länger sind, und die Glieder 7, 9
und 10 der Fühler nicht quer, sondern fast quadratisch sind; der
Halsschild ist am Hinterrande kaum doppelt so breit als lang,
sonst konisch und die Seiten nach vorne fast geradlienig ver¬
engt. Beim cf sind die Hinterschenkel in der Mitte stumpf ver¬
breitert und die äußere Apicalecke in einen domförmigen Zahn
ausgezogen, die innere lappig vorgezogen. Long. 3— 3‘2 mm.
— Pyrenäen.
L. scutellaris Muls. ist nach der Originalbeschreihung,
welche aber sehr wenig charakteristische Merkmale behandelt,
die zur Differentialdiagnostik dienen könnten, wohl nur dieselbe
Art, die nach einem kleinen Exemplar beschrieben ist, das stumpf¬
winkelige Hinterwinkel besitzt und an der Naht gebräunt ist.
47. L. ampla Reitt.
Der vorigen gleichfalls ähnlich, kurzoval, unterscheidet sich
dadurch, daß das 7. Fühlerglied kaum breiter als lang und
konisch ist; das 9. und 10. sind leicht quer; die Basis des Hals-
54
Schildes ist quer abgeschnitten und vor den Hinterwinkeln leicht
ausgebuchtet; die Hinterwinkel sind rechteckig; Flügeldecken
stark gegen die Spitze verengt, die Punktreihen ziemlich grob,
mit lockerer Aufeinanderfolge, Zwischenräume glatt. Beim cf sind
die Hinterschenkel am Innenrande leicht ausgebnchtet mit ver-
rundeter, leicht vorgezogener Apicalecke; Hinterschienen beim cT
stark gekrümmt. Long. 3 mm. — Abchasien.
Der Käfer ist mir unbekannt, aber ich besitze ein cf, auf
welches die Beschreibung gut paßt, aus Bosnien; früher dachte
ich, es könnte Discontignyi sein, doch sind die sexuellen Merkmale
des (f identisch mit ampla.
48. L. rectangula Reitt.
Unterscheidet sich, sowie die nachfolgenden Arten, von den
bisher besprochenen Oreosphaerulen dadurch, daß der Kopf,
Halsschild und Flügeldecken ziemlich stark punktiert sind; diese
Art speziell ist dadurch ausgezeichnet, daß sie die einzige ist,
welche verbreiterte Vorderschienen besitzt. Der Hinterrand des
Halsscbildes ist jederseits gebuchtet, der Seitenrand des Hals¬
schildes ist nach vorne im Bogen verengt, Halsschild stark punk¬
tiert ; der Käfer ganz braungelb; beim cf sind die Hinterschienen
verlängert, doppelt gebogen oder gerade; Hinterschenkel an der
inneren Apicalecke mit einem lappenförmigen Zäbnehen. Long.
3‘2—4’2 mm. — Kaukasus.
49. L. nitida Reitt.
Kurzoval, gelbrot, bis pechschwarz, Fühlerkeule gelbrot,
letztes Glied nicht verkleinert, Hinterwinkel des Halsschildes
nach rückwärts nur wenig vorgezogen, an der Spitze stumpf,
Kopf und Halsschild mäßig dicht aber deutlich punktiert, ebenso
wie die Zwischenräume auf den Flügeldecken; die Punkte in
den Reihen selbst ziemlich stark und mit dichter Aufeinander¬
folge; Vorderschienen nur sehr wenig verbreitert; beim cf die
Hinterschienen nur schwach nach innen gebogen, die äußere
Apicalecke verrundet, innere in ein sehr km'zes Läppchen aus¬
gezogen. Long. 3-2—3-5 mm. — Nord-Karpathen.
50. L. immeritina Reitt.
Ist der vorigen, namentlich den dunkelbraunen Individuen
derselben, täuschend ähnlich, aber kleiner, graziler, weniger breit,
55
speziell sind die Fühler graziler, die Fühlerkeule schmäler; der
Seitenrand des Halsschildes ist etwas gerundet und nach vorne
weniger stark verengt, die Hinterwinkel deutlicher spitzig; die
Skulptur ist identisch mit der der vorigen. Long. 2'7 mm. —
Kaukasus, Svanetien.
Subgen. TriChOSphaerula Fleisch.
51. L. scita Er.
Diese Art ist charakterisiert durch einen scharfen, etwas
hakenförmig gekrümmten Zahn an der äußeren Apicalecke der
Hinterschenkel beim cT, und durch die eigenartige unter allen
Liodes-Arten ganz einzig dastehende Form des Penis und der
Parameren. Oval, gelbrot, stark glänzend, Fühlerkeule tief
schwarz, letztes Glied derselben kaum verschmälert; Kopf
ziemlich fein punktiert, ohne die normalen größeren vier
Punkte, oder mit nur je zwei solchen, Halsschild fein und
wenig dicht punktiert, Seitenrand desselben im hinteren Drittel
wie bei ovalis gerade, verbindet sich mit dem Hinterrande zu
einem rechten, an der Spitze etwas abgerundeten Winkel; Flügel¬
decken ziemlich grob punktiert-gestreift, die Punkte treten aus
den seichten Reihen scharf hervor und sind sehr locker angereiht;
der zweite bis vierte Streifen sind sehr deutlich nach auswärts
ausgebogen. Die Vorderschienen sind nur wenig verbreitert, die
äußere Apicalecke an den Hinterschenkeln beim S in einen
hakenförmigen Zahn ausgezogen, die innere verundet; Hinter¬
schienen beim cT fast gerade; Penis sehr lang, schmal, mehr als
sechsmal so lang als breit, anfangs parallelseitig, dann etwas
erweitert, in breitem Bogen gekrümmt, gegen die Spitze gar
nicht verengt, diese ipt quer abgestuzt und besitzt in der Mitte
eine tiefe Einkerbung, welche mit der Ejakulationsrinne ver¬
bunden ist; Parameren fast halb so breit wie der Penis selbst,
so daß sie denselben beim Zusammenklappen fast umschließen; sie
sind nicht zylindrisch, sondern mehr plattgedrückt, nach rückwärts
nur vor der Spitze ein wenig verengt, die Spitze derselben ist
im Niveau der Spitze des Penis schräg abgerundet und mit einem
Haarbüschel versehen. Dasselbe besteht aus 6 — 8 ungleich langen
Härchen. Long. 2’3—3 mm. — Mitteleuropa; fliegt bei uns
im Juli und August bis Mitte September.
56
Subg. Oosphaerula Ganglb.
52. L. badia Sturm.
Klein, sehr kurz eiförmig, hochgewölbt, meist dunkelbraunrot,
seltener gelbrot, stark glänzend; Fühlerkeule gelb, zart, Seiten¬
rand des Halsschildes im hinteren Drittel gerade, Hinterecken
scharf rechtwinkelig, Punktierung am Halsschilde äußerst fein
und kaum sichtbar, so daß der Halsschild glatt erscheint. Die
Punkte in den Punktreihen der Flügeldecken ziemlich grob und
nicht dicht, mitunter in ganz ungleichen Abständen aufeinander¬
folgend. Vorderschieuen schmal, Mittelschienen beim c? stärker,
die Hinterschienen schwächer gegen die Spitze verbreitert, letztere
bei großen S deutlich gebogen, bei kleinen fast gerade. Vom
Mai bis September in Mittel- und Südeuropa. Long. 1'6—2’2 mm.
V. Laonhardi m. nov. Flügeldecken und Seitenrand des Hals¬
schildes auffallend hellrot, die Scheibe des Halsschildes schwärzlich,
Flügeldecken in der Mitte mit einer scharf ausgeprägten breiten,
schwarzen Querbinde, welche bis zum Seitenrande reicht, den
selben jedoch nicht berührt. Wurde in zwei übereinstimmenden
Exemplaren von H. Leonhard auf Korsika gefunden. Man
kann diese Form nicht als eine zufällige Coloritaberration be¬
trachten, da sie analog der hellgeförbten v. ficta von calcarata^
nur im Süden verkommen dürfte.
53. L. carpathica Ganglb.
Der badia sehr ähnlich, im Durchschnitt etwas größer und
stärker nach rückwärts verengt; Fühlerkeule dünkler imd
breiter; der Kopf ziemlich stark, der Halsschild weniger stark,
aber deutlich punktiert; die Punkte in den Punktreihen feiner,
in den Zwischenräumen hingegen sehr deutlich; sonst wie badia.
Long. 1*5—2 mm. — Siebenbürgen,* in Mähren, in den
Beskiden, in Braunsberg von Oberlehrer J a n a 6 e k, bei Paskau
von kaiserl. Rat Reitter in beim Hochwasser vom Gebirge
angeschwemmten Geniste in Anzahl gesammelt.
54. L. parvula Sahib.
Unter den Oosphaerulen die kleinste Art, von der Größe
und dem Habitus einer Colenis immunda, gleichfalls quer, eigent¬
lich schief gestrichelt, durch die vorhandenen Punktreihen auf
57
den Flügeldecken und die fUnfgliedrige schwärzliche Fühlerkeule
sehr leicht unterscheidbar. Fühlerkeule mäßig breit, letztes Glied
nur unbedeutend verscbmälert, Halsschildrand schon vor der
Mitte gerade, Hinterecken rechtwinkelig; Oberseite fein zerstreut
punktiert; Flügeldecken ziemlich fein gestreift-punktiert, die Punkte
in lockerer Anreihung, Zwischenräume fein und zerstreut punktiert
und mit schiefen Strigositäten, die namentlich bei seitlicher
Ansicht deutlich hervortreten; Vorderschienen schmal. Hinter¬
schienen beim d" nicht gebogen, Schenkel bei beiden Geschlechtern
an den Apicalecken gleich verrundet. Long. 1’5—2'3 mm. —
Nord- und Mitteleuropa.
55. L. flavicornis Bris.
Der vorigen Art sehr ähnlich, durch etwas breitere Gestalt,
ganz hellgelbe Fühler, feinere Punktierung des Halsschildes,
deutlichere Strigositäten auf den Flügeldecken, beim d* durch
die in einen scharfen und gekrümmten Zahn ausgezogene innere
Apicalecke der Hinterschenkel verschieden. Long. 1’5—2‘3 mm.
— Am häufigsten in Südeuropa, namentlich Südfrankreich und
Italien, aber auch in Finnland.
Agarlcophagus Schmidt.
1 . A. cephalotes Schmidt.
, Vom Habitus eines Hydnobius, durch die viergliedrigenVorder-
und dreigliedrigen Mittel- und Hintertarsen sehr leicht unter¬
scheidbar. Oblong, ganz hellgelb, oder gelbbraun, Kopf und
Halsschild äußerst lein, kaum sichtbar punktiert und dicht ge¬
strichelt; Flügeldecken fein punktiert - gestreift, die Punkte in
dichter Anreihung, Zwischenräume dicht querrissig; die Punkte
in den Zwischenräumen gleichfalls gereiht und nui* wenig schwächer
als in den Hauptreihen; am Kopfe bei großen cf der hornige
Teil des Clypeus in der Mitte ausgerandet und aufgebogen, der
häutige Teil des Clypeus breit; Halsschildrand gerundet, nach vorne
und hinten fast gleichmäßig verengt, mit breit verrundeten Hinter¬
ecken; Hinterschienen beim cf sehr kräftig und gegen die Spitze
verbreitert, Hinterschenkel am Innenrande in der Mitte mit einem
starken, domförmigen, zurückgekrümmten Zahn versehen, zwisclien
diesem und der Basis stark ausgerandet. Sehr große Individuen,
wie solche namentlich in Kroatien und Bosnien Vorkommen, bei
58
denen der Clypeus tief ausgerandet und der Zahn an den
Hintersehenkeln sehr groß ist, bilden die a. prftdCOllons Hampe;
sehr kleine Individuen mit gerade abgesehnittenem Clypeus, mit
sehr kleinem Zähnehen an dem Hintersehenkel und ohne Aus-
buehtung zwisehen diesem und der Basis gehören zur a. COn-
formis Er. Long. 1’6—2*5 mm. —Mitteleuropa und Kau¬
kasus; bei uns im Herbst, auch in TrUffeln.
2 . A. Reitteri Ganglb.
Dem Hydnohius pundulatus sehr ähnlich, wird auch mit
diesem verwechselt, ist aber leicht durch die bei der vorigen
Art angegebenen generischen Unterschiede, sowie durch die viel
schmälere Fühlerkeule erkennbar. Von cephalotes durch den
ziemlich kräftig punktierten Kopf und HalsschUd verschieden.
Die Punktreihen sind etwas stärker, die Querrisse deutlicher.
Long. 2 mm. — Ungarn, Bosnien (Ilidze), Baden bei
Wien etc.
Colenls Er.
1 . C. immunda Sturm.
Klein, ganz gelb, Kopf und Halsschild äußerst fein quer¬
rissig, fast glatt; Fühler ziemlich zart, die drei letzten Glieder
groß, breit, letztes Glied deutlich verkleinert; das siebente Glied
ist zwar halb so breit als das neunte, aber mehr als doppelt so
breit als das sechste, so daß man eben so gut die Fühlerkeule
als fünfgliedrig bezeichnen könnte, das achte Glied ist wie bei
Liodes sehr klein. Der Halsschildrand bis über die Mitte fast
gerade, verbindet sich mit dem Hinterrande in einem fast rechten
Winkel; Flügeldecken mit sehr feinen Punktstreifen, dabei dicht
querrissig, mit hinten sehr vertieftem Nahtstreifen. Bei größeren cT
die Hinterschenkel breit, am Innenrande zweizähnig. Ein kleiner
stumpfer Zahn im ersten Drittel, ein zweiter mehr spitziger Zahn
im zweiten Drittel, Bei kleinen Individuen ist der kleine Zahn
nur durch einen Winkel angedeutet; Hinterschienen gerade. Häufig;
am zahlreichsten kommt der Käfer auf ausgesetzten Trüffeln, gleich¬
zeitig mit Liodes ciimamomea vor, und ist sehr oft ganz mit
Akariden, wie perlenartig besetzt. Long. 1’3—2 mm.
2 . C. Bonnairei Duv.
Der vorigen Art täuschend ähnlich, breiter, die Fühler
etwas länger; ihr achtes Glied nur sehr wenig schmäler als das
59
siebente; Flügeldecken etwas deutlicher punktiert-gestreitt, beim
c? die Hinterschenkel nur mit einem Zahn versehen, der sich in
der Mitte befindet, die Hinterschienen einwärts gekrümmt. Vorder¬
schienen leicht erweitert. Long. 1‘7—2'2 mm. — Frankreich.
Spanien.
Colenis latifrons Curtis. Dürfte nach der Originalbeschreibung
gar nicht eine Colenis sondern ein HydnoUus gewesen sein. Da
in der Originalbeschreibung keine Erwähnung geschieht vob der
Anzahl der Glieder der Fühlerkeule und der Tarsen, so ist man
nicht berechtigt, den Käfer zu Colenis zu stellen, umsoweniger
als Curtis selbst sagt, daß sich sein Liodes latifrons von Anisotoma
spinipes Gyll. durch die helle Farbe der Flügeldecken, hellgelbe
Fühler, feinere Punkte der Flügeldecken, unterscheidet, er fügt aber
hinzu, daß es eine Varietät von GyllenhaUs spinipes (punctatus)
sein dürfte. Nach dieser Beschreibung hat Curtis höchstwahr¬
scheinlich den Htfdnobius punctulatus vor sich gehabt.
Xanthosphaera Fairm.
X. Barnevillei Fairm.
Ist nach einem Unikum aus Ungarn beschrieben; der
Körper soll fast kugelig sein, die Fühler kurz, mit sehr großer
dreigliedriger Keule, die so lang ist, als die übrigen Glieder
zusammengenommen; ihr erstes Glied ist dreieckig, das zweite
quer, breiter als das vorhergehende, das dritte viel kleiner, das
4., 5., 6., 7. sehr kurz und dicht aufeinanderfolgend, gleich breit.
Mesostemum ohne Kiel, Metasternum zwischen den Mittelhüften
einen kurzen Vorsprung bildend, Flügeldecken mit mäßig tiefen,
aber kräftig punktierten Streifen; Beine kurz und kräftig. Schienen
breit, gegen die Spitze mit Dornen besetzt. Vordertarsen fünf¬
gliedrig, Hintertarsen viergliedrig, Mitteltarsen fehlten bei dem
Exemplar. Long. 1'5 mm.
Cyrtusa Erichs.
Bei dieser Gattung fand ich keine neuen Arten, und auch
keine neuen Gesichtspunkte, nach welchen sich die Arten besser
bestimmen ließen, als nach Reiters Tabelle der Necrophaga
1884, und Ganglbauers Werk, die Käfer von Mitteleuropa.
Ich beschränkte mich daher nur auf eine kurze Wiedergabe der
60
dortigen Beschreibungen mit Hinzufügung der Arten, die wohl
in dem einen, aber nicht in dem anderen Werk erwähnt wurden.
1" Halsschild und Zwischenräume auf den Flügeldecken kaum
punktiert, letztere stark punktiert-gestreift, der dritte Zwischen¬
raum mit 3 Punkten.
Kurz eiförmig, rostrot, die Scheibe des Halsschildes und
der Flügeldecken hinter der Mitte quer gebräunt, Fühler
schlank. Long. 2 mm. — Korsika.
castAiiASCOns Fainn.
Mir unbekannt; ist aber nach der Skulptur eine sehr ver¬
dächtige Cyrtusa, da sie die ausgesprochene Sculptur der
Liodes badia besitzt, und wahrscheinUch identisch ist mit
meiner korsikanischen L. badia v. Leonhardi. Auch die Färbung
stimmt, nur ist castanescens nach dunkleren Exemplaren be¬
schrieben. Mein Käfer hat aber eine zarte, längere fünfgliedrige
Fühlerkeule und ist bestimmt nur eine Varietät der L. badia.
V Halsschild und Zwischenräume an den Flügeldecken dicht
punktiert, mit schwachen Punhtstreifen und stark punktierten
Zwischenräumen.
2"' Die Hinterschienen ziemlich schmal, an der Spitze kamn
doppelt so breit als am Kniegelenke.
3" Die Punktreihen auf den Flügeldecken sehr undeutlich, nach
vorne erloschen.
a) Rostrot, Kopf und Halsschild meist braunschwarz, Fühler¬
keule kastanienbraun, Kopf ziemlich grob, Halsschild etwas
feiner dicht punktiert; Flügeldecken weitläufig und ziemlich
kräftig punktiert, mit nur sehr schwach angedeuteten, vorne ganz
erloschenen Punktreihen, deren Punkte kaum stärker sind
als die der Zwischenräume; Hinterschienen schmäler als die
Mittelschienen, von der Mitte zur Spitze fast gleich breit;
beim c? die untere Apicalecke der Hinterschenkel in einen
scharfen Zahn ausgezogen. Long. 1'6—1’8 mm. —Mittel¬
und Nordeuropa. subtestaeea Gyllh.
b) Hellrot, viel kleiner, höher gewölbt, der pauxilla täuschend
ähnlich und von ihr hauptsächlich durch die schmalen von
der Mitte bis gegen die Spitze fast gleich breiten Hinter¬
schienen verschieden; Flügeldecken mäßig stark, der Hals-
.schild doppelt feiner punktiert. Long. 1’5 mm. —Italien,
Rhein])r0Vinz, Mähren etc. subferruginea Reitt.
61
3' Die Pnnktreihen der Flügeldecken deutlich bis zur Basis
reichend; dem Habitus nach etwas flacher als die vorige
Art; Hinterecken des Halsschildes scharf stumpfwinkelig,
fast rechtwinkelig, die Basis des Halsschildes nicht abge¬
schrägt, die Punkte der Zwischenräume gröber als die des
Halsschildes, die Hinterschienen schmal. Long. 1'6 mm. —
Siebenbürgen, Schlesien, Mähren. Fussl Seidlitz.
2'^ Hinterschienen sehr kurz und breit, nach innen gerundet
erweitert, hinter der Mitte am breitesten. Habitus der minwta,
Kopf und Halsschild äußerst fein punktiert, desgleichen die
Zwischenräume auf den Flügeldecken; die Punkte in den
Hauptreihen sind zwar fein, aber doch fast dreimal so stark
als die in den Zwischenräumen; Hinterschienen sehr kurz
und sehr breit, hinter der Mitte am breitesten, dann gegen
die Spitze wieder etwas verschmälert; beim c? die untere
Apicalecke der Hinterschenkel in einen starken zurück¬
gekrümmten Zahn ausgezogen; Nahtstreifen bis zur Mitte
deutlich, rückwärts weniger stark vertieft als bei anderen
Arten, wodurch die Naht weniger stark hervor tritt und etwas
flacher erscheint. Long. 1*8—2 mm. — Kaukasus.
latlpes Er.
2' Hinterschienen gegen die Spitze allmählich erweitert, an der
Spitze am breitesten.
4" Hinterrand des Halsschildes, vor den fast stumpfwinkeligen
Hinterecken, nicht ausgebuchtet.
Klein, rostrot oder gelbrot; der Halsscbild ist gegen die
Hinterwinkel etwas abgeschrägt, nicht ausgebuchtet; Flügel¬
decken rückwärts mit ziemlich kräftigen Punktreihen, die
aber vorne erlöschen; Hinterschienen gegen die Spitze stark
erweitert, beim cT am Innenrande im hinteren Drittel mehr
ausgebogen und stärker verbreitert als beim 9; beim <S ist
die untere Apicalecke in einen kurzen scharfen Zahn aus¬
gezogen. Long. 1'2—1’5 mm. — Mitteleuropa.
pauxllla Schmidt.
4' Hinterrand des Halsschildes vor den fast rechtwinkeligen
Hinterecken ausgebuchtet.
a) Stark gewölbt, rostrot, mit meist braunem Kopf und Hals¬
schild, Hinterecken des Halsschildes fast rechtwinkelig,
Hinterrand vor denselben ausgeschweift, viel feiner punktiert
als die Flügeldecken; die Punktreihen rückwärts deutlich.
vorne vor der Basis erlöschend; Zwischenräume mäßig stark
und mäßig dicht punktiert, die Punkte feiner als in den
Hauptreihen; Hinterschienen gegen die Spitze allmählich
ziemlich stark erweitert; an der Spitze so breit, wie die
Mittelschienen; beim cf ist die untere Apicalecke der Hinter¬
schenkel in einen kurzen, scharfen Zahn ausgezogen. L o n g.
1'6 —1'8 mm. — Nord- und Mitteleuropa nicht selten.
mlnuta Ahrens.
b) Der vorigen Art sehr ähnlich, etwas größer, die Mittel- und .
Hinterschenkel sind aber an den Seitenkanten mehr gerundet
und viel stärker verbreitert; die Mittel- und Hinterschienen
gleichfalls viel breiter und etwas länger als bei minuta] die
Hinterschienen sind beim d* auf der oberen Kante etwas
ausgeschweift, auf der inneren beim Kniegelenke ziemlich
stark ausgebogen; die Hinterschenkel haben einen größeren
und mehr spitzigen Zahn; die Skulptur wie bei minuta, nur
sind die Punktreihen vorne etwas deutlicher. Long. 1*8 mm.
Kaukasus, Araxesthal. Inflatlpes Reitt
Index.
Die mit gespen*ter Schrift hervorgehobenen Namen sind Gattungen und
Subgenera.
Agaricophagus 10, 57, cephalotes 57, a. conformis, a. praecellens,
Reitteri 58.
Colenis 10, 58, Bonnairei, immunda 58, latifrons 69; Cyrtusa 9,
59, castanescens 60, Fussi 61, inflatipes 62, laiipes 61, minuta 62, pauxilla
61, subferruginea 9, subtestacea 60.
Deltocnemis, hamatus 10.
Hydnobius 9, 11, andalusicus 11, 14, Dcmarchii 12, 14, v. inter-
medius 18, 17, multistriatus 12, 15, Perrisi 11, 13, a. punctatissimus 12, 17,
punctatus 12, 15, puncticollis 18, 17, punctulatus 11, 14, 59, v. secundus
11, 13, septemtrionaliß 12, 15, strigosus 12, 14, tibialis 12, 15.
Liodeß 9, 29, algirica 25, 48, ampla 27, 58, v, anglica 20, 37,
in. angulicollis 19, 32, badia 28, 56, baicalensia 19, 33, Bickhardti 22, 39,
a. bicolor 24, 26, 46, 50, a. bipunctata 26, 49, Brandisi 20, 34, m. brevicornis
25, 47, brunnea 25, 48, v. brunneicollis 24, 46, calcarata 23, 42, v. calcari-
fera 23, 43, carpathica 28, 56, ciliaris 18, 29, cinnamomea 20 36, clavicornis
25, 47, V. consobrina 24, 46, curta 21, 39; v. dilaticollis 18, 31, dilutipes
25, 48, distinguenda 23, 44, Discontignyi 27, 53, dubia 24, 46; flavescens
22, 41, flavicornis 28, 57, v. flavipennis 24, 45. v. fracta 20, 35, furva 18, 30;
Ganglbaueri 20, 34; a. Heydeni 26, 49, hiemalis 22, 40, hybrida 19, 33;
m
immeritina 28, 54, inordinata 26, 50, t. insularis 25, 47; v. laevigata 22<
39, lateritia 21, 37, v. Leonhardi 28, 56, litura 26, 50, a. longipes 24, 46, lucens
21,38, lunicollis 23,44, a. luteicornis 43; macropus 22, 42, a. maculicollis 26,51,
a. marginata 25,49, v. minor, v. mizta 25,47, y. montana 23,44; a. nigerrima 26,
49, V. nigrescens 23, 43, a. nigriceps 25, 48, v. mgricollis 26, 51, nigrita
26, 50, nitida 27, 54, nitidula 27, 53; v. obeea 25, 47, v. obesopicea 24, 45,
V. oblonga 20, 36, a. obscura 18, 31, ovalis 26, 51; pallens 18, 30, parvula
28, 56, picea 24, 45, v. picta 23, 43, pilifera 19, 33, punctatiseima 23, 44,
puucticoliis 19, 33, 49, punctulata 18, 29; rectangala 27, 54, rhaetica 20,
35, y. rotundata 18, 31, rubiginosa, 18, 31, ruficollia 50, a. ruficornis 23,
a. rufipennis 24, 26, ruiipea 20, 37, rugosa 19, 32; Sahlbergi 26, 49, sciia
28, 55, a. scutellaris 27, 53, silesiaca 21, 38, similata 27, 51, Skalitzkyi
20, 35, V. subglobosa 24, 46, v. subsulcata 23, 43, subtilis 27, 52; Triepkei
22, 41, Trybomi 19, 32, Vladimiri 22, 40.
Oosphaerula 28» 56, Oreosphaerula 27, 52.
Parabydnobius 18, 29.
Triarthron 9, Maerkeli 10, TricbosphaeruIa 28, 55.
Xanthosphaera 10, 59, Barnevillei 59.
Die Brionischen Inseln.
Kine naturhistorische Skizze
mit einer Karte.
Von Professor Alex. Makowsky.
Vorwort.
Die beiden Inseln Brioni (grande und minori) liegen, umgeben
von kleineren Inseln und Felsklippen, an der Westküste Süd-
Istriens, nur durch den Meereskanal von Fasana von dem Hafen
von Pola geschieden.
Seit etwa 15 Jahren aus dem Besitze des Aerars in das
Eigentum des Herrn Paul Kupelwieser, ehemaligen General¬
direktors von Wittkowitz, gelangt, haben diese Inseln, insbesondere
Brioni grande, durch ebenso energische wie zielbewußte Bestre¬
bungen eine nicht unbeträchtliche Aenderung ihrer kulturellen
Verhältnisse erfahren, daß es sich wohl lohnt, ein Bild des
ursprünglichen Zustandes in bezug auf die hochinteressante Flora
und Fauna zu geben und sie so der Vergessenheit zu entreißen.
Der Verfasser hat im Juni 1900 zuerst die Insel Brioni
betreten und bei nachfolgenden siebenmaligen Besuchen, die bis
auf Wochen ausgedehnt wurden, schon mehrfache Aenderungen
der einstigen Zustände der Inseln konstatieren können.
Brünn, Januar 1908.
Alex. M a k o w s k y.
I. Zur Geschichte der Insel Brioni.*)
Nach den Untersuchungen dos um die Geschichte Brionis
sehr vei’dienten Dr. Anton G n i r s reicht dieselbe in die Ent¬
wicklungszeit jener Kulturen zurück, welche den nördlichen
Küstenländern des Mittelmeergebietes angehöreu.
Die Geschichte der Insel, ihre Hochpunkte in der Ent¬
wicklung, wie die Zeiten des Niederganges laufen naturgemäß
parallel mit dem, was in den großen Nachbargebieten vor sieb
ging; jedesmal steht sie unter mächtigem Einfluß jenes Kultur¬
zentrums, das eben das Adriagebiet beherrschte.
Es liegt sicher viel mehr als ein halbes Jahrtausend vor
der christlichen Aera, als ein V'olk mit nicht geringer Kultur
auf dem Boden Istriens heimisch wurde. Unklar ist uns heute
#
noch seine, Herkunft, seine Stellung in der Reihe der früh¬
geschichtlichen Völker Europas. In der Siedelungsgewohnheit, in
den Spuren eines entwickelten Todtenkultus, den Ueberresten
ihrer Bautätigkeit charakterisiert sich aber diese istrische Ur¬
bevölkerung als Träger peripherischer Ausläufer der mykenischen
Kultur.
Mit diesem Volke und seiner Kulturarbeit beginnt die Ge¬
schichte der Insel Brioni, an der keine große Zeit in der hnit-
wicklung der Adrialänder vorübergegangen ist, ohne irgend ein
Denkmal, eine sprechende Einnnerung im Boden des Eilandes zu
hinterlassen. Die istrische Urbevölkerung scheint wie die echten
Mykenäer nur die Art der Höhenausiedlung gekannt zu haben.
Ihre Ringwälle und Ringburgen sind im ganzen Lande Istrien
auf natürlicben oder künstlich abgeplatteten Tafelbergen zu Hun¬
derten festgestellt.
So trägt eine mit diesen gleichzeitige Ringwallanlage das
Blateau des Berges Castillier im mittleren Teil von Brioni. Es
ist schon ftir mehrere Gastcllieri Istriens nachgewiesen, daß auf
den Plateaus oder benachbarten Flachkuppeii die Nekropole oder
*) Herr Pani Kupelwieser hat dem Verfaaser freiindliehst die
ZustHnmiing erteilt, aus der von der Brionischen (Jutsverwaltunp; edierten
Broschüre diese historische Skizze im Auszuge wiederzugehen.
YerhAndlnDgen des luitiirf* Yereines in Brftnn. XLVI. B&nd. f)
66
die Stadt der Todteu eiugericbtet war, die örtlich und in der
ilußeren Einrichtung vollkommen dem bewohnten Castellier ent¬
sprach. Wie in der Ansiedelung erhoben sich hier Kegelhotten
aus Stein; dort als Wohnung der Lebenden, hier nahmen sie die
Steinkistengräben auf.
Eine derartige Nekropole der Castellieranlage Brionis wurde
am Monte Rancon bereits nachgewiesen. Am höchsten Punkte
liegt heute offen ein Steinkistengrab, dessen bevorzugte Lage
auf die letzte Ruhestätte eines hervorragenden Volksgenossen
schließen lässt.
Eine zweite, jüngere Kulturepoche der vor römischen
Castelierzeit legt ihre Nekropole an der Peripherie des Besiede¬
lungsplatzes selbst an; daß auch diese Epoche die Insel bevöl¬
kert sah, ist durch den Nachweis ihrer Nekropolen am Monte
Castellier gesichert. Unmittelbar an diese jüngere Castellierepoche
schließt sich die große antik-römische Kultui’perio de, die mit
dem Einmärsche der Legionen in das istrische Land — 178 bis
177 vor Ch. beginnt. Doch nicht plötzlich schneidet hier die
heimische Kultur ab, um den römischen Kolonisten alles Feld
zu räumen; vielleicht bis in die beginnende Kaiserzeit hinein
leben noch die Castellierleute auf ihren Ringwällen und werden
nur allmälich vom Römertum absorbiert.
In den letzten Dezennien der republikanischen Acra Roms
dürfte Brioni als »Sitz eines großen kulturellen Betriebes gedient
haben, durch Waldrodung und möglichste Ausnützung des ge¬
wonnenen Kulturbodens. Die landwirtschaftliche Produktivität
beweisen vier große Maierhofanlagen mit industriellen Einrich¬
tungen, deren Spuren sich bis heute teilweise erhalten haben;
so Vonnchtungen zum Auspressen des Olivenöles (Mt. Collisi).
Von heiworragender Bedeutung für die Kenntnis antik-römischer
Bauformen sind die fortschreitenden Atisgrabungen im Val (Matena
an der Südost-Küste Brionis.
Hier wurden die Reste einer antik-römischen Luxusvilla
erschlossen, die an Größe und Reichtum ihrer Bauten alles über¬
trifft, was uns bis jetzt an Denkmälern antiker Landbaukunst
überliefert worden ist. Diese Villenanlage erstreckt sich mit der
Frontentwickelung von ungefähr einem Kilometer rings um die
Bucht von Val Catena. Dieselbe zeigt zwei Tempelanlagen —
Venus und Neptun geweiht — und Hallen, die in ilu’en Funda¬
menten erhalten sind l)is zu Ifä) m Länge: mehrere Treppen-
(•.7
liäuser uu dem HUgelabhaage; Hateubauten mit Molo und lliva-
anlagen, die beulr submarin, nur bei starker Ebbe zu Tage treten.
Eine große Brunnenanlage mit Beservoir und Aquädukt leitet das
gewonnene Sttßwasser in große Betonzisternen. Architektur-, kera¬
mische und sonstige Gebrauchs-Objekte sind derzeitig schon in einem
kleinen Museum in Brioni vereinigt und werden alljährlich durch
neue Funde vermehrt.
An das frühe Mittelalter erinnert auch ein altes Baudenkmal
Brionis, nämlich Reste einer Umfassungsmauer des atitiken Maier-
hofes in Val Madonna, der als Zufluchtsstätte der letzten römi¬
schen Bevölkerung gedient haben mochte.
Zur selben Ansiedelung gehört ein frühchristlicher Friedhof,
welcher von den benachbarten Basilica bis zu den alten Salinen
sich hinzieht, und durch die Menge der dort liegenden Bruch¬
stücke von monolitischen Sarkophagen auffällig ist. Die einstige
Basilica St. Maria steht in Beziehung zur frühmittelalterigen An¬
siedelung, die schon in die Zeit der Völkerwanderung fUllt.
Für die ersten Jahrhunderte des Mittelalters fehlen Quellen,
die uns von dem Geschicke der Insel und ihrer Bewohner
berichten könnten. Erst im spätei’en Mittelalter gewinnt gesteigerte
Kultur neuen Boden auf Brioni.
Besonders das XV. und XVI. .lahrhundert war ttlr die
Entwickelung der Insel günstigei-. Aus dieser Zeit stammen
nämlich' eine' Reihe' von auf den Insel zerstreut liegende Grab¬
steinen, Ruinen von Kirchen, Avie die gut erhaltenen Ruinen dei'
Basilica St. Pietro; auch der alte Palazzo in Brioni gehört mit
<ler benachbarten Germanokirche dieser Zeit an, während der
anstossende Tum wohl einer älteren Zeit angehört.
Das Friedhofskirchlcin in Brioni, von Epheu umrangt, im
Lorbeerhain liegend, deutet auf einen mittelalterigen Friedliof,
welcher der kleinen Kolonie am alten Hafen als Ruhestätte für
ihre Todten diente; er lag zwischen den Mt. Gastellier mid dem
Mt. Guardia — dem heutigen Fort Tegetthof.
So hat in Brioni jede Zeit in Bauwerken und Herstellungen
verschiedenster Art ihre Denkmäler hintcriassen; sie geben uns
einen Rahmen flir die Bilder ihrer Geschichte, für welche leidei-
die sprechenden Quellen sehr spärlich fließen, denn schriftliches
Material aus der antiken Zeit fehlt gänzlich, nur in der ta' nla
Peutingeriana wird der Namen der Insel mit Ursaria überliefeiü,
b*
6 «
Im Mittelalter wird Brioni graude des Oefteren: in Privi¬
legien genannt, welche von Kaisern und Päpsten dem Bischöfe
von Parenzo ausgestellt, diesem die Einkünfte aus den Salinen
und Fischereirechte in den Gewässern um Brioni zusprechen.
Später übergingen die Salinen in den Besitz der Republik
Venedig und werden noch im Jahre 1625 als im staatlichen
Betriebe erwähnt. Die Insel selbst gehörte zu dieser Zeit, bis in
das 18. Jahrhundert der venetianer Familie Comaro.
In der Geographie Istriens von Jos. Faustinus wird 1530
auch Brioni erwähnt als ein Ort, dessen Bevölkerung auf der
Insel einen regen Steinbruchbetrieb unterhält, der wertvolles
Baumaterial nach Venedig liefert. Noch 1630 hebt Antonio de
Ville in seinen descriptio portus et urbis Polae hervoi», daß in
Brioni ein Stein gebrochen wird, zwar schlechter als Marmor,
doch besser als gewöhnlicher Kalkstein. Viel Bauwerke hätten
die Venetianer auf der Insel errichtet, doch sei die Gemeinde
daselbst sehr schwach und die Felder ohne besonderen Ertrag!
Von dieser Zeit an verödete die Insel mehr und mehr und
ist im XIX. Jahrhundert fast gänzlich verlassen, und einer Un¬
kultur überliefert, aus welcher sie erst in unseren Tagen durch
das neue Regime wieder für die Kultur zurUckgewonnen wurde.
II. Geofirraphische und fireolofirische
Verhältnisse.
Die beiden Inseln Brioni-grande und minori liegen im
45. Grade n. B. westlich von Pola, durch den 2 Kilom. breiten
Meereskanal von Fasana vom Festlande Istriens geschieden.
Ursprünglich im Zusammenhänge, ist die Verbindung beider
Inseln durch die erodierenden Fluten des vom West andringenden
Meeres aufgehoben worden und zwar durch den heutigen Canal
Stretto, welcher bei niedrigem Wasserstande fast trockenen Fußes
überschritten werden kann.
Die beiden bewohnten Inseln, mit militärischen Befestigungen
(Forts) versehen, sind zu beiden Seiten mit einer Reihe von
unbewohnten Inseln (J. Vanga, Toronda, Madonna, Orzera und
A. im West und Isola Girolamo im Ost), ferner einer größeren
Zahl von kahlen Felsklippen (Scogli) umgeben, welch’ letztere
von den brandenden Meereswogen oft überflutet werden.
69
Gleich den übrigen Inseln stellen Brioni graude und minori
ein verhältnismäßiges schmales von Nord nach Süd gestrecktes
Terrain dar, in der Gesammtlänge von ö'/j Kilom., während die
größte Breite von Brioni grande etwa 2 Kilom. beträgt.
Der Flächenranm umfaßt 12(X) Joch oder 6905’6 Hektar,
doch zeigen beide Inseln zufolge der in das Land eindringenden
Meeresfluten eine große Anzahl von tief in das Land reichenden
Buchten, so daß die Küstenentwickelung die enorme Länge von
35 Kilom. besitzt.
Die Oberfläche beider Inseln ist wellenfönnig; von uordwest
nach südost sich erstreckenden Hügeln mit einzelnen größeren
Erhebungen (Monti genannt) über das Terrain ausgezeichnet.
Letzten erreichen im Durchschnitt 20 bis 25 m Seehöhe, die
größeren: Mt. Carmen, Moribon - und Saluga 36 m, Mt. Hancon
30 m, Mt. Antonio 33 m, Mt. Castellier 34 m und Mt. Guardia
mit dem heutigen Fort Tegetthoff die größte Erhebung mit 54 m
Seehöhe.
Auch die zwischen den Hügeln liegenden Niederungen, die
fast sämtlich der Acker- und Wiesenkultur zugeflthrt wurden,
haben eine wellige, langgestreckte Form; nur die Südspitze von
Brioni gi*ande, woselbst sich das Observatorium Peneda befindet,
zeigt eine verbreiterte Kulturebene.
Diese charakteristische Form der Obei-flächc von Brioni,
wie der umgebenden kleineren Inseln, ist das Kesulhit einer
Stauung des gesamten Terrains von Westen her, gleich wie dies
auf dem Festlande Istriens und Dalmatiens mit seiner Inng-
gestx'eckten Inselwelt der Fall ist.
Wellenförmig trat der Boden aus dem Meere, mit stets
ansteigenden Höhen, die sich insbesondere auf dem Festlande
offenbai'en. Während die Inseln durch mehr oder weniger seichte
Meereskanäle von einander geschieden sind, zeigen sich am Fest¬
lande Längstäler, welche die nach Ost ansteigenden Bergketten
von einander trennen.
Dolinen, durch Einstürze des welligen Terrains auf dem
Festlande häufig, sind auf Brioni nicht zu beobachten, da sie
vielleicht durch Anschwemmungen des lockeren Bodens ausge¬
füllt worden sind.
Geologisch gehört Brioni, wie das gesamte Festland
Istriens der Karstformation an, — der alpinen Kreide —, bestehend
aus weißen bis gelblich gefstrbten Kalksteinen, reich an eisen-
70
schüssiger Touerde und Kieselerde, so daß der Kalkstein zum
Äfergel wird.*)
Zumeist dünn, aber auch bis zur Stärke eines Meters quader¬
förmig geschichtet, zeigen die Kalksteine eine schwach kuppen-
fönnige Lagerung, die in den Bergen häufig horizontal wird.
An der Meeresküste treten infolge der Brandung klippen¬
artige Einrisse in dem Felsboden auf, weil die Verwitterungs-
jirodukte fortgeschwemmt und die nackten Felsklippen zutage
treten, so insbesondere an dei* Spitze Grossa und (^astradina auf
Brioni grande, an den Küsten von Brioni minori, Is. Vanga
u. 8. w. Hier finden die Schwammfischer ein ergiebiges Erntefeld.
Zufolge der Verwitterung der Kalksteine, die stark zerklüftet,
nicht seiten schlauchartige Höhlungen aufweisen, tritt ein dunkelrot
gefUrbter eisenschüssiger, plastisclier Ton (terra rossa) auf, welcher
die Klüfte und Höhlungen ausföllt und zur Färbung der tropf-
steinähnlichen Sinterbiidungen beigetragen hat, wie dies deutlich
in Steinbrüchen zutage tritt. Dort wo die verzweigten Wurzeln
der Vegetation die Abschwemmung der Terra rossa verhindert
haben, bedecken bis Vk m mächtige Schichten dieser Erde die
Felsobei*fläche und bedingen bei hinreichender Feuchtigkeit die
große Fruchtbarkeit der Insel. Dies ist namentlich in den Nie¬
derungen der Fall, wo die abgeschwemmte rote Erde sich anhäufeu
konnte.
Urspi’üuglich waren die Kalke von Brioni gleicfi wie die
von ganz Istrien von tertiären Schichten und zwar von eocaeneu
Flysch-Mergeln bedeckt, in welchen schmale Bänder von Num-
muliten-Kalken enthalten sind. Diese graubraunen Mergel sind
auf Brioni zerstört und allmählich abgetragen worden, finden sich
als graue Tone deutlich in den Tiefen der Meereskanäle, welche
Brioni umgeben. Hingegen haben sie sieh teilweise in den mulden¬
förmigen Tälern des Festlandes erhalten und bedingen daselbst
eine größere Fruchtbarkeit. Es darf uns daher nicht wundern,
daß alle Kultui'zentreu sowohl in Istrien, wie in dem benachbarten
Dalmatien, auf solchen eocaenen Flysch-Mergeln gelagert sind
Avelche die Niederschläge länger behalten, während diese auf dem
Kalkboden wie in einem Siebe verschwinden und durch unter¬
irdische Wasserläufe dem Meere zugeführt werden. Triest wie
•) Sehr selten, wie z. B. in Coufiinaro und Pola fanden sich die
für den Karstkalk charakteristischen Fossilien, wie Caprotina Aminonia
u. a., die bisher wohl auf Brioni nicht beobachtet worden sind.
71
l’isino, Fiume wie Zara, Spalato und Kagusu sind auf Flysc-h-
Mergeln situiert.
III. Meteoroloi^ische und klimatische
Verhältnisse.*)
Durch seine geschützte Lage an der aufsteigenden Fcst-
landsküste erfreut sich Brioui eines autfUlIig gemäßigten Seeklimas.
Bezüglich der Windverhältnisse ist zu bemerken, daß
in den Monaten Oktober bis März ein ziemlich unregelmäßiger
Wechsel von südöstlichen, nordöstlichen und südwestlichen Strö¬
mungen vorheri*8cht, während in den übrigen Monaten des Jahres
die nördlichen und nordöstlichen Strömungen der Luft vorwiegen,
wobei jedoch Borawinde, die am Festlande sich stark bemerkbar
machen, in Brioni weniger fühlbar sind. Hingegen sind südöst¬
liche Strömungen, Scirocco genannt, im Frühjahr und Sommer
sehr lästig, wenn gleich sie die Luft mit Feuchtigkeit aber auch
mit größerem Salzgehalt schwängern. Letzterer Umstand wird
der Küstenvegetation schädlich, inkrustiert die Pflanzen und bringt
sie zum Absterben der Blätter und Zweigspitzen, weßhalb die
Oesträuche und Bäume an der dem Winde ausgesetzten Seite
verkümmern und nur an der windgeschützten Stelle sich fort-
cntwickeln können.
Was die Temperatur betrifft, so wird zur Sommerszeit
das Maximum von 30 Grade im Schatten nur in seltenen Jahren
überechritten.
Der Einfluß des die Insel Brioni umgebenden Meeres,
welches während des Sommers eine gewisse Wärme angenommen
hat, wirkt wesentlich mildernd auf die Winterteraperatur. So ist
im Laufe der letzten 14 Jahre nur ein Winter zu verzeichnen,
in welchem eine Minimal - Temperatur von + 4 Grad Celsius
eingetreten ist.
Eine ganz besondere Ausnahme machten die Winter der
Jahre 1905 imd 1900, in welchen an einigen Tagen in den Früh¬
stunden eine Miuimaltemperatur von — 7 Grad vorgekommen
ist, wobei einige eingeführte Kulturpflanzen, wie Agave, Palmen etc.
durch Frost gelitten haben. In diesen zwei Jahren sind öfters
an der Ostseite Brionis Winterteraperaturen von — 4 Grad C.
*) Herr Paul Kupelwieser hatte die besondere Freundlichkeit,
tlem Verfa.sser einige diesheziigliclie Daten zur Wrluiriinc zu stellen.
beobachtet worden, während an der Westküste (Val Madonna')
die selbstregistrierenden Thei*mometer eine um 2 bis 3 Grad höhere
Temperatur aufwiesen. Die mittlere Jahi'estemperatur Brionis ist
im Durchschnitte um 1 bis IV* Grad C. höher als die des nahen
Bolas, welche -+• 14‘8 (xrad G. beträgt.
Niederschläge sind besondere im Frühjahre und Winter
manchmal sehr beträchtlich und erreichen gleich wie in Pola ein
Maximum von 2U mm in 24 Stunden, wodurch Abschwemmungen
des Terrains hervorgerufen werden; hingegen sind die Nieder¬
schläge im Sommer und Herbste spärlich, oft durch viele Wochen
gänzlich ausgesetzt, nur manchmal durch heftige GewitteiTegen
unterbrochen. In der Zeit von Juni bis August sind im Maximum
23 Regentage ermittelt worden.
Aus dieser Verteilung der Niederschläge erklärt sich leicht,
daß zur Zeit des Hochsommers, wo diese ein Minimum aufweisen,
bei der Mehrzahl der Gewächse, besonders einjährigen, schon die
Samenreife frühzeitig eintritt und die Vegetationsorgane absterben.
Hingegen bei mehljährigen Pflanzen, wo die obeinrdischen Organe
teilweise vertrocknen, erhalten sich nur die tiefwurzeligen Pflanzen,
weil sie in der Bodentiefe die nötige Feuchtigkeit Anden. Dies
ist der Fall bei der Mehrzahl der Compositen, Labiaten und
Euphorbiaceen, die sich auch überirdisch erhalten, doch kein
angenehmes Vegetationsbild liefern.
Erst im Herbste, und zwar schon im Oktober, wo reich¬
lichere Niederschläge sich einstellen, beginnen sich die Fluren
zu begi'ünen; viele Pflanzen blühen selbst zur Winterezeit und
bieten ein schönes Landschaftsbild, das anderwärts erst in Früli-
linge eintritt.
IV. Ursprünfirllche Vegretationsverhältnisse.
Bis ;!um .Jahre 1893, in welchem die neue Verwaltung die
Kultivierung von Brioni in Angriff genommen, befanden sich die
beiden Inseln in gänzlich verwahrlostem, verwilderten Zustande.
Mit Ausnahme einiger unbedeutender Kulturen, am alten
liafeM von Brioni und bei der kleinen Militärkolonie an dei‘
.Südspitze vor Peneda, hatten sich von der früheren Kultur nur
zwei ursprünglich aus dem Oriente cingeführte Gewächse erhalten,
lind zwar der V (‘insteck und der (telb.niun.
73
Die Weinrebe, hie und da noch im verwilderten Zustande er¬
halten, liefert kleine kaum genießbare Beerenfrüchte, auch der Oel-
baum, größtenteils ausgestorben und nach den in Spuren vorhandenen
Breß- und Aufbewahrungsansta^ten für Oel, einst bedeutend im
Betriebe, ist verwildert imd unterscheidet sich von dem kidti-
vierten Oelbaume dmeh kleinere Blätter und unscheinbare Früchte.
Ein undm’chdringliches Gestrüppe von kleinen Bäumen,
stacheltragenden Streichern und dornigen Kräutern bedeckten
nicht nur die Niederungen, sondern auch die Hügel und Berge
bis zu den Gipfeln, so daß ein Durchdringen von Menschen fast
unmöglich und selbst für größere Tiere kaum ausführbar war.
Nur schmale, längs der Küste hinfiihrende Pfade ermöglichten
eine Verbindung mit einzelnen Punkten der Inseln. Diese Gestrüpp¬
vegetation, Macchien genannt, überwucherte das mit Terra
rossa bedeckte Terrain der Inseln und bedeckte teilweise auch
die zutage tretenden Felskuppen und Felswände, die aus den
Schutthalden der alten Steiubrüche sich erheben.
Die Mehrzahl der einheimischen Gewächse ist immergrün
und gehört durchgängig zu Pllanzengattungen, welche der Mittel¬
meer-Flora eigentümlich sind. Zu den Bäumen der Macchien
gehören insbesondere die Stechpalmen-Eiche (Qucrcus Ilex) mit
iramergillnen Blättern und die sommergrüne Mannaesche (Fra-
xinus Ornus), die beide die Höhe von 5 m erreichen.
Als immergrüne strauchartige Bäume bilden der Erd¬
beerstrauch (Arbutus Unedo) dessen gelbroten erdbeergi*oßen
Früchte eine besondere Zierde iiii Spätherbste und Winter ab¬
geben ; ferner der immergrüne Schneeballstrauch (Viburnum Tinus)
mit seinen weißen Blütendolden im Frühjahre; der msissenhaft
voi’kommende Lorbeerbaum (Laurus nobilis) mit seinen duft¬
reichen gelben Blüten, gleichfalls im Frühjahre und der sonst
seltene hochstämmige Kreuzdornstrauch (Rhamnus Alaternus), den
Hauptbestandteil der Macchien.
Hie und da treten in diesen der verwilderte Oelbaum (Olea
europaea), die südliche Heinbuche (Ostrya carpinifulia) und der
verwilderte Feigenbaum (Ficus carica) auf.
Zu den mit Dornen und Sbicheln bewährten (icsträuclieru
der Macchien gehören die breitblättrige Phillyraea, der Pistazien-
strauch (Pistacia Terebinthus) -und die w’eiß- oder rotblüheuden
bis zu 1 m hohen Cistusarten, die undurchdringliche Wände
bilden, besonders wenn sie von weißblühenden rankenden Posen
74
(Kosa sempervireua) und den klimmenden Brombeersträuchern
durcliflochteu werden.
Aus diesem Gestrüppe erheben sich hie und da baum¬
artige Eriken (Erica arborea) mit weißen Blüthenbüscheln; der
Ligusterstrauch, der im Winter die Blätter nicht abwirft; zwei
Arten von stachelblättrigen Wachholdersträuchern (Juniperus Oxy-
cedrus und macrocarpa), die einzigen ursprünglich auf der Insel
vorhandenen Nadelholzgewächse und insbesondere die duftige
Myrte (Myrtus communis) mit schwarzen, selten mit weißen
Früchten.
Rankende und stachelige Gewächse wie die Stechwinde
(Smilax aspera), Schmeerwui’z (Tamus communis) und Mäusedorn
(Ruscus aculeatus) vermehren nicht wenig die Undurchdringlichkeit
der Macchien. Weidenbäume und Pappeln fehlen auf Brioni
gänzlich!
Dort, wo das undurchdringliche Gestrüpp etwas zurücktritt
und durch kleine grasreiche Wiesenflächen ersetzt wird, treten
in großer Mannigfaltigkeit duftende und nicht selten schön blühende
Kräuter, meist mit Knollenwurzeln, auf. Unter diesen verdienen
das rosenrot blühende Cyclamen, das sich von dem im Mittel¬
europa so häutigen Cyclamen europaeum durch gekerbte Blätter
laicht unterscheidet; die schöne, violett blühende Anemone (Ane¬
mone stellata), eine Zierde der Frühlingsflora, wie auch die kleinen
Irideenarten (Trichonema bulbocodium und Crocus variegatus)
genannt zu werden. Der hochstämmige Asphodil (Asphodelus
ramosus) findet sich heut nurmehr auf Brioni minori und J. Giro-
lamo, dagegen häußg der durch große pfeilförmige Blätter aus¬
gezeichnete Aronsstab (Arum italicum). Zu den besonderen
Zierden der Brionischen Flora gehören mehrere Orchideen (wie
(Jrchis papilionacea) mit großen roten BlUtenähren und die durch
absonderliche Blütenformen ausgezeichneten Ophrysarten, die
truppweise an sonnigen Stellen auftreten, durch übereifi’ige
Botaniker nur zu leicht ausgerodet werden können.
Nicht unerwähnt kann bleiben die Halophytenflora, die sich
bis jetzt in den alten Salinen und deren Ränder erhalten hat.
Unter diesen verdienen besondere Hervorhebung die schön blau
blühende Meerstrandnelke (Statice Limonium); ferner die mannig¬
faltigen Salzkräuter der Gattungen Sueda, Salicornia, Halimus,
('ainphorosina, Avilhrciid in den Gräben Najas ü)»pig wuchert.
75
Von deu L a u d k r y p t o g ä Ul e n kunute der Verfasser mir
deu GefUßkryptogamen und den Laubmoosen seine Aufmerk¬
samkeit zuwenden. Unter deir ersteren sind auf Brioni nur
3 Farmspezies (Polypodium vulgare und Aspleuium Adianthum
nigmm var. Virgilii) beide auf Mt. Castellier und der sonst im
Süden häutige zierliche Famn -— Ceterach ofticinarum — auf
Mauerresten der Basilica St. Pietro, beobachtet worden. Von
Laubmoosen, die als Feuchtigkeit liebend in dem trockenen
Ivalkterrain keine günstigen Vegetationsbedingnisse tinden, bat
der Verfasser der Flora Süd-Istriens nur 60 Species im ganzen
Gebiete nacbgewiesen, von denen kaum 10 Arten aus den
Gattungen Barbula, Bryum, Fissidens, Funaria, Hypnum und
Weissia auf Brioni gefunden worden.
Größeres Interesse bietet hingegen die Flora des Brioni
umspülenden Meeres, und zwar M e e r e s a 1 g e n, die teils in den
seichten Meeresbuchten und Kanälen wuchern, teils von den
Fluten aus größeren Tiefen an Brionis Küste angeschwemiiit
werden.
So fand der Verfasser etwa 20 Spezies, worunter die zierliche
Alge, Acetabularia mediteiTanea (beim alten Bade), die schön
gelb gefärbte Laurencia pauiculata und mehrere Arten der
Gattung Polysiphonia auf Felsklippen in der Bucht Laura; ferner
auf untergetauchten Felsklippen den kleinen Tang Fucus cera-
noides, und mehrere Cystoseira-Arten im Hafen, auf welchen
parasitisch Corallina ofticinalis Und Halimeda Tuna wächst. Auf
den zeitweilig von den Fluten überbrandeten Felsen zwei kmsten-
artige Steinalgen Melobesia_ und Lithothamnion, endlich aus
größeren Meerestiefen in der Ostküste augeschwemmt, den schönen
Tang Sargassum linifolium. Dretschversuche würden die Zahl der
Algen aus den Gewässern um Brioni zweifellos nicht unbeträchtlich
vermehi’en.
Das am Schlüße dieser naturhistorischen Skizze als Anhang
erscheinende systematische Verzeichnis der bisher auf Brioni
grande und minori, teils vom Verfasser dieser Skizze, teils vom
Verfasser der Flora Süd-Istriens bisher beobachteten wild¬
wachsenden Gefäßpflanzen, 557 Arten au der Zahl, beweist die
außerordentliche Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit einer Flora,
die sich auf einem Terrain von kaum 6005 Hektare (1200 Joch)
erstreckt, und nicht leicht dufch ein zweites Mittelmeergebiet
von gleicher Größe nbertrotfen winl. Zn diesen gesellen sich
76
bisher 80 durch Kultur eingefUhrte Bäume, Sträucher und kraut¬
artige Pflanzen, deren Zahl von Jahr zu Jahr wächst, aber im
Kampfe um das Dasein manchen Bürger der ui-spilinglichen
Flora gänzlich verdrängen wird.
V. Die Tierwelt in und um Brioni. *)
Wir unterscheiden hierbei eine Land- und eine Wasserfauna.
Was die Landtiere betrifft, so ist bei dem Abgänge aller
größeren Raubtiere die verwilderte Hauskatze heiworzuheben.
Nach längerer Verwilderung wird sie robuster und gleicht durch
ihren buschigen Schwanz der Wildkatze.
Hasen, Fasanen und insbesondere Singvögel sind das Ziel
ihrer Raubsucht, daher sie schädlich ist und mit allen Mitteln zu
vertielgen bestrebt wird; so sind im Voijahre 16 Exemplare der
verwilderten Katze, die in den Höhlungen der Steinbrüche ihre
Zufluchtsstätte besitzt, erlegt worden.
Der insektenfressende Igel ist spärlich, jedoch unschädlich.
Unter den Nagetieren erscheint die Wanderratte am Fest-
landc Istriens jedoch häutiger, nährt sich von den Aus wurfsstoffen
des Meeres (Fischen, Krabben etc.) und wohnt in den Höhlungen
der Schutthalden der alten und neuen Steinbrüchen, baut übrigens
nicht selten ihr Nest'in den dichten Zweigen des Erdbeerbaumes
bis zu 3 m Höhe!
Der Feldhase, etwas kleiner als der auf dem Festlaiide,
rindet sich häutig unter dem Schutze der undurchdringlichen
3Iacchien und ist das Hauptziel der Jagd der wilden Katze.
Auf den Aeckern rindet sich die Feldmaus, in den Woh¬
nungen die Hausmaus, beide durch ihre Färbung unterscheidbar.
Bezüglich der Vogel weit verdient (1er Fasan besondere
Hervorhebung. Sfeit 1895 in Brioni eingeführt, hat derselbe unter
dem Schutze der Macchiendickichte eine außergewöhnliche Ver¬
mehrung erfahren, so daß man denselben zu Duzenten auf den
Wiesen und Aeckern seine Nahrung aufsuchend, erblickt. Doch
müssen in der Neuzeit die Knospen und Früchte des Wein¬
stockes durch Drahteinzäunungen geschützt werden. Dießbezüglich
ist auch die häutige Amsel schädlich, während die Singdrossel
und eine große Anzahl verschiedener Singvögel, insbesondere die
*) Auel» he/.iiglicli der Tierwelt verdankt der Verfasser Herrn Paul
Kupelwieser einige wiclitifre Mitteilunf'en.
sehr verbreitete Nachtigall, Kothkehlchen, Meißenarten, Zauiikiinig
und andere die Luft in Wald ;ind Busch mit ihrem Gesang im
Frlihjahre erfüllen.
Von Raubvögeln wurde der Milan, verschiedene Bussard
und Falkenarten, die große Schleiereule und mehrere kleinere
£ulenai‘ten beobachtet. Kibitz, Widdehopf, Bekassinen und
Schnepfen sind ständige Wintergäste. Selten zeigt sich die blaue
Mandelkräbe.
Von Taubenarten sind die große Feldtaube, die als Stand¬
vogel in größeren Schwännen in den Waldgebüschen nistet und
die kleine Ringel oder Lachtaube (Col. turtur) die auf ihren
Zügen im Herbste nach dem Süden, im Frühjahre nach Norden
in Schaaren auf der Insel weilt, erwähnenswert.
Von Wasservögeln sind die große und kleine Seemövel
die auf den Felsklippen der umgebenden Inseln brüten und zur
Sommerszeit größtenteils nach Norden ziehen, hervorzuheben.
Nur die kleine Seemöve ist Standvogel für Brioni. Zeitweilig
zeigen sich Taucherarten und spärlich der zierliche Eisvogel.
Selten, nicht alle Jahre fallen auf ihren Zügen Truppen
von Wildgänsen und Wildenten in mehreren Arten und größeren
Schaaren — oft bis zu 200 Stück, im Winter auf Brioni und
die benachbarte Inselwelt, und finden Schutz in den zahlreichen
tief ins Land reichenden Meeresbuchten.
Ausnahmsweise zeigen sich verschiedene Reiherarten, die
bei ihren Durchzügen nach Nord oder Süd Brioni zu kurzem
Aufenthalt aufsuchen.
Von Amphibien sind der kleine Laubfrosch, die kleine und
große grüne Eidechse, die Blindschleiche, die Landschildkröte,
von Schlangen nur die völlig unschädliche schwarze Aeskulapp-
schlange auf Brioni konstatiert, hingegen fehlen Giftschlangen,
die auf dem Festlande nicht selten sind, gänzlich.
Bezüglich der niederen Tierwelt ist, entsprechend der reich¬
haltigen Flora, eine ganz besondere Mannigfaltigkeit zu beob¬
achten. Der verhältnißmäßig kurze Aufenthalt des Verfassers
dieser Skizze, der insbesondere der Pflanzenwelt seine volle Auf¬
merksamkeit zugewendet, hat es nicht ermöglicht eine Aufzählung
der verschiedenen Insektenarten, Schmetterlinge wie Käfer, Immen»
und Fliegen, Heuschrecken und Cicjiden, und andoi*er, ebenso der
Spinnenwelt zu geben.
7*8
Hier ist ein dankbares FcUl IVir lutoniologeu, die Briuui zu
Forscbungszweckou dui’eb kürzere oder längere Zeit uufsuchen
gegeben. Herr Sanitätsrat Dr. Patzelt aus Brüx in Böhmen
bat bezüglich der Koleoptcren ein nnmliaftes Resultat erzielt.
Nm’ eine Beobachtung muß der Verfasser hervorheben.
Unter den Raupen tritt die Larve des Ooldafters (Liparis ebry-
soirhaea), die sich hier von den Blättern des Erdbeerbaumes
ernährt, durch ihre massenhafte Entwickelung hervor. Viele
Hunderte von Nestern, mit ebenso viel Hunderten von Raupen
ei*fUllt, bedecken die in den Macchien enthaltenen Erdbeer-
sträucher. Zu Tausenden sieht inan diese durch ihre Brennhaare
geflirchteten Raupen die Nester verlassen und zur Aufsuchung
neuer Nahrungsquellcn auf Wegen und Straßen wandern; durch
ihr Auftreten in den unzugänglichen Macchien ist ihre Ver¬
tilgung sehr erschwert und umso bedenklicher, als diese Raupe
wie in nördlicheren Gegenden (Oestesreichs) auch die Obstbäuinc
befällt und bald vernichtet.
Noch mögen hier einige Bcinerkung<'n bezüglich der Wa sser-
fauna Brionis angeschlossen werden.
Fische in großer Zahl und Artenreichtum, ferner verschiedene
Krebstiere, wie Hummer, Languste, Meerspinne und größere wie
kleinere Krabben erfüllen die Tiefen des Meeres um Brioni und
Averden zu Nahmngszwecken von Fischern der ünigcdning zu
^larkte gebracht.
Bei der Reinheit des Wassers im Hafen kann inan Tausende
von Seeigeln, worunter der eßbare Echinus esculentus, auf dem
M<‘eresgrunde beobachten, die zumeist mit kleinen Steinchen zum
Sebntze sich bedecken.
Ibiter den zahlreichen Mollusken, Muscheln und Schneekeii-
arten verdienen die hierher gehörigen Kopffüßler (C’ephalopoden)
eine besondere Hervorhebung. Dieß gilt namentlich von den
.•»benteuerlichen Octopoden, die mit ihren, zahllose Saugnäpfe
tragenden Fangannen geftirchtete Seeräuber repräsentieren und
durch ihre Größe mit meterlangen Armen selbst badenden
Menschen gefllhrlich werden können. Uebrigens sind viele Arten
eßbar und als Galamari in den Seestädten der Adria (Venedig.
Fiume) eine Speise der ärmeren Bevölkerung. Die ^lehrzahl
dieser genannten Meeresbeivolmer nebst verschiedenen Schnecken,
Polypen, Sehwämmen und Röhrenwllnner iverden nunmehr in
der Wandelhalle von Brioni, in acht daselbst angebrachten See-
79
«Kjuarieu im lebeudem Zustmide zur Aiisielit und Ikdelirung; der
Kurgäste gehalten.
An den flachen Ufern von Bi’ioni kann man schließlich in
den Kalksteinen und Mergeln, felsdurchbohrende Mollusken
beobachten, wie die bekannte Meerdattel (Lithodomus lithophagus),
noch in ihren Schalen ira Felsen haftend, und mehrere Bohr-
wlirmerspezies, welche schwainmartig die Kalkmergel durchsetzen.
Uebrigens findet sich in den Klüften und Spalten der Insel¬
klippen um Brioni auch der Badeschwamm und wird von zeit¬
weilig hierherkommenden Schwammfischern aufgesucht. Kleine
Dretschversuche des Verfassers haben nebst zahlreichen Schnecken-
und Muschelarten auch kleine röhrenfiirmige Korallstückchen der
(lattung CoiTiularia ergeben.
VI. Kulturelle Bestrebuni^eh der Neuzeit.
Diu'ch die im Jahre 1893 in Angriff genommene Kultiviening
der Insel Brioni grande, bahnt sich allmählich eine ebenso
energische wie umfassende Aenderung aller Verhältnisse, insbe¬
sondere der Vegetation an, daß ein Festhalten der bisherigen
Zustände gewiß angezeigt erscheint.
Diese Aenderung wird hervorgerufen durch die Anlage von
Straßen und Verbindungswege zwischen den einzelnen Punkten
der Insel; durch Ausrodung der Macchien und Umwandlung der¬
selben in Waldland, Wiesen und Ackerboden; durch Einführung
verschiedener Baumarten, Gesträuche und Kulturgewächse und
durch Bauwerke, welche vielfach eine Beseitigung der alten
Schutthalden und Besiedlung des Terrains bedingen.
Was nun den Straßenbau betrifft, so durchziehen schon heute
Fahr- und Gehwege, teils durch Abgrabung des Bodens,^ teils
durch Aufschüttung und Aufbau von Dämmen mit Hilfe dei-
alten Schutthalden und neu eröffneten Steinbrüchen, die Insel
nach allen Richtungen, in einer Gesamterstreckung von nahe 20
Kilometer! Nicht nur von Süd nach Nord, vom Observatorium in
Peneda bis zum neu konstruierten Hafen von Brioni, von Tal zu
Tal über die Hügelketten, bis auf die Gipfel der Berge und
längs der Ufer des Meeres führen bfeite Straßen und Gehwege
und eraiöglichen die Verbindung der einzelnen Punkte der Insel.
Eiserne mit Wandeltreppen versehene Aussichtstürme, bis
zu 15 m Höhe auf den drei Berggipfel Moi-iban, Garmon und
80
(Jipro errichtet, überragen die WaJdvegetiitiou und bieten eine
entzückende Rundschau über die ganze Insel, das umgebende
Meer und auf das Festland von Istrien.
Ein mit eisernen Schleußentoren versehener aus großen
Steinen erbauter Straßendamm schließt die Bucht Laura ab,
gegen das Eindringen des Meerwassers in die tief liegenden
alten Salinen, wodurch zwar die Salzgewinnung ausgeschlossen.
Jedoch eine allmähliche Erhöhung des Salinenbodens angebahnt ist.
fland in Hand mit diesen kostspieligen Straßenbauten, die
alljährlich durch neue vermehrt werden, ging eine Reguliening
der alten Steinbrüche vor sich, durch Beseitigung beziehungs-
Aveise Anhäufung der Schutthalden und Bepflanzung dereelben,
wodurch reizende windgeschützte Wege in großer Ausdehnung
gewonnen wurden. So in Val Maria, wo subtropische Gesträuche
and Pflanzen, Palmen und Nadelgewächse, ferner Bambusgräser
und andere Schutz vor Kälte gefunden, die Schutthaldenwände
mit schön blühenden Gewächsen (Glycinen, Schwertlilien, Tulpen
und Narzissen Aind viele andere) bepflanzt worden sind. Ebenso
in dem langgestreckten Val Madonna an der Westküste der
Insel bis zur Basilica St. Pietro, wohin vom Hafen Brioni eine
von Rosmarinsträuchern eingefaßte Straße führt. Die Mehrzahl
dieser Straßen ist mit Nadelholzbaumalleen bepflanzt, mit echten
Pinien, Seekiefern und der freudig-grünen ausländischen Ceder
(Larix Dodarti), welche bei raschem Wüchse eine A’^oi'zUgliche
Zierde bietet und Schatten verbreitet.
Gleichzeitig mit den Straßenbauten ging die Ausrodung der
Macchien vor sich, fllr welche mühevolle Arbeit Sträflinge aus
Pola zur Verwendung kommen.
Während größere Bäume und Sträucher wie Steineichen.
Mannaeschen, Erdbeer- und Schneeballsträucher freigelegt Avurden.
ist das dornige Gestrüpp beseitigt und so ein riesiger ParkAVJihl
geschaßfen Avorden, der seinesgleichen in Süd - Gesterreich, was
Form und Ausdehnung betrifft, nicht besitzt.
Durch die Beseitigung der Gestrüppe in den Talniederungcn
sind ausgedehnte Kulturflächen gewonnen Avorden, die stets noch
an Ausdehnung zunehmen und teils in Wicsenfliu’cn, teils in
fruchtbares Ackerland umgewandelt werden.
Weingärten, mit reich tragenden Reben, aus dem Auslande
bezogen, liefern heute schon das A’orzügliche Produkt — den
81
Jirioai-Weiu — der weit versendet wird. AckerHureu uucli (je-
treide, Futterpflanzen und Gemüse, wie Artischocken und Spargel,
Rüben und verschiedene Kohlarten u. a., sowie die mehrschurigen
Wiesen bieten Nahrung ftlr die Bewohner und insbesondere ftlr
80 Stück Schweizer Kühe, welche nebst Milch und Butter die
Krzeugung des vortrefflichen Brioni-Käses ermöglichen.
Zur Beschaffung des nötigen Trink - und Nutzwassers,
anfangs nur durch Cisternen, derzeit durch Wasserschiffe aus der
Trink Wasserleitung von Pola bewerkstelligt, wird in neuester Zeit
die Anlage einer Quellfassung auf dem Festlande unweit von Fasana,
und Röhrenleibing durch den im max. 15 in tiefen Meereskanal
von Fasana auf etwa 2 km Länge geplant, für welche schon
alle Vorbereitungen getroffen sind, so dafl die immerhin kost¬
spielige und unzureichende Wasserbeschaffung von Pofa über¬
flüssig erscheint.
V^on großer hygienischer Bedeutung für die Besiedelung
Brionis war die Bekämpfung der Malaria, unter welcher die
früheren Bewohner sehr gelitten. Es ist das gi’oße Verdienst des
deutschen Gelehrten Dr. Robert Koch aus Berlin die Ursachen
der Malaria in einer Stechmückenart (Anopheles) festgestellt zu
haben. Durch Beseitigung von Sümpfen und Schlupfwinkeln
dieser Mückenart, durch Aufstellung von mit einer Pctroleum-
schichte versehenen Wasserhottiche, in welcher die Laven der
Mücke zugrunde gingen. Endlich durch Chinin- und Serum¬
behandlung der von der Mücke befallenen Einheimischen gelang
es gründlich, Brioni von dieser Plage zu befreien. Durch die
Umgestaltung des alten Hafens zu einem geräumigen, mit Schutz
dämmen und Molos versehenen, modern eingerichteten Hafen:
durch Anlage von Bauten für Maierhof, Maschinenwerkstätte,
Post-, Verwaltungs- und Arheiterwohngebäuden, endlich durch
modern ausgestattete Unterkunftshäuscr für Fremde, derzeit
schon drei große Gebäude, mit 75 Zimmern und 100 Betten,
Speise- und Konversationssälen, sind die Bedingnissc gegeben zu
einem gesunden für Kranke und ICrholungshedürftige enjuicken-
den Kurorte, welcher einer stets steigenden Entwicklung ent¬
gegen geht. Zu diesem wird die jüngst vollendete Anhige einer
geräumigen Badeanstalt mit mehr als 30 Kabinen und seinem
mit Kalksand versehenen seichten Strande, an der Ostseite von
Brioni unterhalb des Mt. Moriban, nicht wenig beitragen.
Verbandlnnffcn dei natarf. Varoinofl in Rrftnn. XLVI. Band. ß
82
Yll. Systematisches Verzeichnis
aller bisher (1908) wildwachsenden oder in größerer Zahl kulti¬
vierten Gefäßpflanzen. Letztere wurden nicht nummeriert.
Nach De Condolles System geordnet.*)
:
A. Dicotyledoneae.
i
20
Arabis hirsuta Scop. . .
1
1
I. Ranunculaceae Juss.
21
Cardamine silvatica Lk.
*
22
„ trifolia L.. .
1)
1
Clematis Flammula L. .
23
Sisymbrium officinale Sc.
; 2
Anemone stellata Lam. .
24
- Thalianum Gd.
1 1
; 3
Adonis autumnalis L.. .
Brassica oleracea . . . .i
col. ,
4
Adonis microcarpa DC. .|
25
Sinapis arvensis L. . . .
1
T)
Ranunculus heterophyl-!
26
Alyssum calycinum L.
1
1
1
lus DC. ...
27
Draba vema v. rotunda .1
1 b
* „ neapolitanus i
28
Camelina sativa Cr.. . .|
♦
, 1
Ten.
29
Thlaspi praecox Wl. .
’ 7
„ Philonotis Eh.
30
Lepidium Draba L.. . .
8
„ ChiuB DC. .
31
„ campestre R. Br.
9
„ parviflorus L.
32
- sativum L.. . .
1
1
10
Ficaria calthaefoliaRchb.
33
^ graminifoliuin lJ
11
Nigella damascena L.. .
34
Capsella bursa pastoris .
II. Magnoliaceae DC.
var. rubella Reut
i
Magnolia grandiflora L.
col.
35
36
Senebiera Coronopus Poir
Myagrum perfoliatum L.
1
i *
1
III. Papaveraoae DC.
37
Neslia paniculata Ds. . .
12
Glaucium luteum Scop. .
38
Calepina corvini L.. . .
13
Papaver hybridum L.. .
*
39
Bunias Erucago L. . . .
‘1
14
„ Rhoeas v. stri-
40
Cakile maritima Scop. .
1,
|l
gosum.
41
Rhaphanus Raphani*
■
1
IV. Fumariaceae D(’.
strum L. . .
11 1
i col.
1'
„ sativus L. . .
' 15
Fumaria officinalis L.. .
vai’. Wirtgeni .
♦
VI. Resedaceae DC.
■1 ’l
16
„ Gussonii Boiss.
Reseda odorata L. . . .
col.
17
„ capreolata L. .
42
„ lutea L.
I'l ♦ '
; 18
„ agraria Koch .
*
VII. Cistlaeae Oun.
ll '
!
V. Craciferae Juss.
\
43
Cistus monspeliensis L. .
; '
1 (^heiranthus Cheiri L. .
col.
44
„ salvifolius L. . .
‘ 1
19
Arabis verna R. Br. . .
1
i
ll
45
„ villosus Lam. . .
1
!
*) Die mit * bezeichneten Arten wurden vom Verfasser, der nur
flüchtig in den Monaten März bis Juni und im Oktober Brioni besucht
hat, nicht selbst gesammelt, sondern aus Freyns Flora Südistrien, als dort
vorkommend, aufgenommen.
Wahrßcbeinlich eingeschleppt: V. Maria.
8:5
46j Helianthemum vulgare L.j
47i „ salicifo-
I Hum Pers.
' VI11. Violacete DO.
48 Viola scotophylla Jord. .|
49 „ odorata L.
„ tricolor Ij. v. ar-
vensis.
IX. Polygaleae Jusb.
51 Polygala nicaeensis Ria.
I X. Sileneae DC.
52 Tunica Saxifraga Sco]». . |
.53 Dianthus prolifer L.
54 „ velutimis Gurf.-i. >
.55 „ Arineria L. . . [
.56 „ ' .sanguineus Vis. I
I 57 Vaccaria parvitloru Mcli.
! 58 Sileno gallica L.
59 italica Pers.
f>0 .. inflata Sni. . . .1
^ pendula L. . . J;
61 Melaudrium praten.sc
Roch.
62 Drypis apinosa I.
XI. Alalneae DC. ;
I 63 Sagina ciliata Fries. . . I
1 64 Lepigomiin medi* in Wh |j
! 65 „ marginatuni ;
; Koch.I
66 Arenaria sci*pyllifolia L.'
67: Stollaria media Vill. . .
68j „ Borreana Jord.
j 69 Cerastium glomeratnm
I ! . Th. I
70* „ brachypetaliun
I I Des.
I 71 ^ semidecan-
, , drum L. . .
j 72 ^ obscarum
1 Chaub. . . .
73 „ puuülum Curt.jl
I
-) Verwildert.
*0 Verwildert,
XII. Paronycheae St.H.
74
Herniaria glabraL. . . .
75
„ incana Lam.. .
*
7ß
Polycarpon tetraphylluni L
xm. Malvaceae Jusb.
77
Malva silvestris L. . . .
78
Althaea hirauta L. . . .
Hibiscua syriacus L . .
col.
XIV. Hypericinea D(’.
Androsaemiim grandiflo-
rum Chois. ..
col.
79
Hypericum veronense
Sehr. . . .
80
„ perfoliatuin L.
XV. Aceriaeae DC.
Acer platanoides L. . . .
col.
81
„ canipestre L. . . .
1
XVI. Auraatiaceae DC.
1
Citrus Aurantium Ro.
col.
col.
XVI. Anpallideae DC.
82
Vitis vinifera L.
1 Ainpelopsis he<lpraet‘}i
1
1
1 Mich.
col.
XVI. Lineae DC.
83
Linum gallicum L. . . .
84
„ corymbuloBum
,, Reich. ......
85
„ strictum L. . . .
86
nodidorum L. . .
87
tenuifolium L. . .
88
angustifolium L. .
89
„ usitatissimum L .
XVII. Geraniaoeae D(\
90
Geranium pusillum L. .
1
91
^ dissectum L. ,
92
^ columbinum L. i
98
granditlorum
♦
Vis . 1
94
„ purjnircuin Vill..|
6 *
1
84
95
Erodium cicutarium LH
128
Trifolium pratense L.. .
96
„ ciconium Willd
129
^ maritimumHds.
97
„ malacoides Willd
130
n incarnatum L.
XVIII. Oxalldeae DC.
1
1
131
„ stellatum L. . .
98
Oxalis comicnlata L. . .
1
*
132
133
^ angustifolium L.
„ lappaceum L. .
1
XIX. Rutaoeae Juss.
134
„ Cherleri L. . .
99
Ruta bracteosa DC. . . .
135
„ arvense L. . .
XX. Celaatrineae B. Br.
136
.. Bpcconii Sa. .
137
„ Striatum L. . .
ilOO
Evonymus enropaeus L
:
188
^ scabrum L. . .
„ japonicus Th.
col;
139
^ subterraneuniL.
*
XXL Rhamneae R. Br.
140
y, tomentosum L.
101
Paliurus aculeatus Lain.
141
,, glomeratum L.
*
102
Rhamnus Alaternus L. .
142
r suffocatum L. .
*
!i03
„ infeetoria Koch.
♦
143
„ repens L. . . .
XXII. Tereblnthaceae DC.
144
.. Biasolettii St. .
104
Pistacia Terebinthus L..
145
. nigrescens Viv.
105
„ LentiscusL. . .
146
„ agrarium v.
XXIII. Papilionaceae
1
147
Dorycnium herbaceum
106
Spartium junceum L. . .
Vill.
107
Cytißus argenteus L. . .
♦
148
„ sufiruticosum
108
Genista elatior Koch . J
Vill.
*
109
Lupinus hirsutus L. . .
149
Boujeania liirsuta Rchl).
110
Ononis antiquorum L. . .
150
Lotus cytisoides L. . . .
111
„ reclinata L. . .
151
„ corniculatus L.. .
112
Aiithyllis rubriflora Koch
152
„ tenuifolius Rchb.
m
Medicago sativa L. . . .|
163
„ angustissimus L. .
*
114
prostrata Iq. .
Robinia Pseudo-Acacia L.|
col.
115
lupulina L.. .
Glycine chinensis L. . .
col.
116
„ orbicularis All.
Colutea arborescens L. .
eol.
117
„ trihuloidesDesJ
*
154
Astragalus hamosus L. .
♦
UH
littoralis Rh. .
156
Scorpiurus subvillosa L.
119
Gerardi WK. .
! *
166
Coronilla Emerns L. . .
120
^ disciformis DC.
*
167
„ scorpioidesKocli.
121i
[
„ minima Lam..
168
„ cretica L. . . .
122:
„ hispida Gar. .
169
Securigera Coronilla D('
123
Trigouella foenum grae-
160
Vicia villosa V variaHost.
i
cum L..
■')
161
y, narbonensis L. . .
124
1
„ gladiata Stcv.'
162
„ pannonica v. pur-
125
monspeliaca L. 1
purascens Ser. . .
1
126l
Melilotus ofiicinalis Ds..
163
.. hybrida L.
1
127
1
Trifolium pallidum W. K.
164
„ lutea L.
VV^ilirscheiiilicli eingeschleppt; V. Maria.
85
165
Vicia grandiflora Scop. .
XXVI. Sanguisorbeae LI.
1
166
„ sativa L.
196
Alchemilla arvensis Sc. .
*
167
„ cordata Koch. .
197
Poterium muricatum Sp.
168
„ peregrina L. . . .
169
Erviim hirsutuin L. . . .
XXVII. Pomaceae Lindl.
170
„ tetraspernium L..
i
198
Crataegus monogyna J(|.
Pisum sativum L.
col.
Pirus communis L. . . .
col.
171
„ biflorum Ra^ . .
„ Malus L.
col.
172
Lathvrus Aphaca L. . .
199
„ ainygdaliformis
173
„ Nissolia L. . .
*
Vill.
174
„ inconspicuus L.
175
„ sphaericuB Rotz.
XXVIII. Ceratophyllaceae
176
„ Cicera L. . . .
*
Gr.
177
„ sativus L. . . .
j
200
Ceratophyllum demer-
178
„ setifolius L. . .
1
ßum L.. . . .
♦
179
^ annuus L. . . .
1
180
„ hirsutue L. . .
XXIX. Lythrarleae Juss.
181
„ latifolius L. . .
201
Lythrum hyssopifolia L.
Phaseolus vulgaris L.. .
col.
XXX. Myrtaceae K. H.
XXIV. Amygdaleae Juss.
202
Myrtus communis L. . .
Amygdalus communis L.
Prunus persica L. . . .
col.
col.
a) melanocarpn (italica)
bj leucocarpa.
„ Armcniaca P. . .
col.
1
XXXI. Cucurbitaceae Juss.
„ Cerasus L. . . .
col.
182
„ spinosa L. ...
Cucurbita Pepo P. . . .
col.
183
„. insititia L. ...
♦
Cucumis sativus P. . . .
col.
1
„ domestica L. . .
col.
1
„ Melo P. 1
col.
„ Avium L.
XXV. Rosaceae Juss.
col.
203
Ecbalium Elaterium Rich.l
XXXII. Crassulaceae Juss.
Crassula rubens L. . . ..
204
184
Geum urbanum L. . . .
205
„ Magnolii D(\ .
* 1
186
Fragaria vesca L. . . .
206
Sedum acre L.|
i
186
Potentilla hirta v. po-
2071
„ boloniense Pois .
data K. . . .
*
187
„ reptans L. . .
XXXIII. Saxlfrageae Juss
188
„ cinerea Chaix
208
Saxifraga tridactylites P.
189
Rosa canina v. dumalis
, Cr .
XXXIV. Grossularleae P.
1
190
„ sepium Th .
*
Ribes rubnim L .1
1 col.
191
^ micrantha Sm. . .
*
„ grossularia P. . .,
col.
192
„ sempervirens L. . .
XXXV. Umbelliferae Juss.
198
„ gallica L .
194
Kubus tomentosus Bk. .
209
Eryngiuin campestre L. .
195
„ discolorWh. . . .
210
„ amethystinumP.
* 1
I
86
[21]
Eryiigium maritimum L.
"■)
I 24
3, Galium Aparine L. .
|l
1
21S
PetroBelinum sativum L.
Pt\ chotis ammoides Koeh.
col.
1 * - . .
244, „ parisiense L. .
245 ^ Mollugo L. . .
. 1 *
213
Ammi raajusL.
*
246 „ rigidum Vill. .
• 1 *
214
Bupleurum tenuissi-
247j Vaillantia muralis L.
11
mum L. . . .
215
„ junceum L. .
i
1
XXXIX. ValeriaReae DC
216
r aristatiun Btl.
1
1
24t
$ Valerianella olitoria Mch
217
„ protractumLk.
24£
1 - eriocarpa Dev
218
Oenanthe pimpinelloi-
251
r dentata Poir.
des L.
1
251
„ Auricula DG.
219
Foeiiieuluin capillaceuin
XL. DIpsaceae DC.
Oil.'
*
220
„ j)lperitniii
252
Dipsacus silvestris Hds..
♦
Boiss. ...
253
Scabiosa gramuntia L.
221
Crithmuiii maritiiiiuni L.
Auethuni graveoleiis L. j
eol.
XLI. ConpoaHae Ads.
222
Tordylium apiiluin L. .
254
Tussilago Farfara L. .
223
Orlaya graiidiflora lIoH.
255
Bellis perennis L.
224
Dhucus CarotaL. ...
256
r, silvestris Cyr.
225
„ iiiaxiinus Tom.
257
Micropus erectusL. .
226
Cauealis daueoides L. .
258
Asterisciis aquaticus Less.
227
Turgenia latifolia L. .
*
259
Pallcnis spinosa Cass. .
i
1
228
Torilis lielvetica Gin. . .
♦
260
Inula Conyza DC.
i
229
^ heterophylla Gu.'^s. j
261
n crithmoides L. .
23()
„ nodosa Gut. . . . i
262
„ viscosa Ait. .
231
Scandix Pecten Veueris L. 1
Helianthus annuus L..
erd.
I
XXXVI. Araliaceae Juss.'
263
Filago gallica L.
♦ :
232
liedern Helix L.*1
264
Ilelichrysuin aiigU8ti<
foliuni DC. .
i
i
1
XXXVil. Caprifoliaceae
265
Artemisia caerulescensL.
* i
1
JllSS.
266
Achillea nobilis L. . . .
1
f
233i
Vibiirnuin Tinus L. .
267
Tj odorata Koch.
! 1
234
Lojiicera implexa Ait. .
268
Aiitheinis altissiina L. .
!
23ä
„ etrusca Savi . .
*
269
- cota Koch. . .
>i< 1
XXXVIII. Stellatae L.
270
arvensis v. in-
crassata Bois..
„ Cotula L. . .
1
236
Sherardia arvensis L. .
ä71
1
Asperula arvensis L. . i
♦
172
Calendula arvensis L. .
1
238!
r eynanchica L.
i
178
Cirsium laiiceolatum Sc.
239:
Crucianella latifolia. .
* s
174
„ arvense Sc. . .
'
240i
Kubia [leregrina L. . .
s
!75
Picnomon Acarna Cuss.
1
* !
241 j
Galiuin cruciatum L. . . |
Cynara Cardunculus L.
col.
2421
„ tricorne Willi. . .
176
Silybum Mai’ianuni Gt. .
* 1
'’) Nur an der Meeresküste.
87
277
278
:279
280
281
282
I
283
284
285
j286
•287
288
289
290
291
292
|293
i294
285
296
297
298
299
300
|301
302
303
I
304
305
306
307'
I
I
308
309
I
310
311
Carduus pycnocepbalus ji
Jq.
„ acaiithoides L. .|
Oiiopordon illyricum L.! *
Lappa major Gär n. . .
Carlina corA^inbosa L.. . !
Kentrophyllum lanatum
DC.
Centaurea solstitialis L. .jl *
„ Calcitrapa L. |
Rhagadiolus stellatus Grt.
Cyehorium Intibus L.. .
„ Endivia L. . col.
Hedypnois cretica Will.
Thriucia tuberosa DC. .
Leontodon crispus Vill. .
Picris hieracioides L. . .
Urosperinum picroides Df.j
Galasia villosa Cass. . . *
Lactuca viminea Schz. .
„ sativa L. . . .1 ^ol.
Sonchus oleraceus L. . .j
„ glaucescens Jord. *
Picridium vulgare Des. .
Lagoseris bifida Koch. . *
Crepis vesicaria L. . . . *
„ neglecta L. . . .
„ pulchra L. . . . *
Hieracium Pilosella L. . i
„ praealtuin Vill.
„ adriaticuin
Näg. *
„ barbatuinTsch. *
XLI. Ambrosiaceae Lk.
Xanthium italicuin Mr. .
XLII. Campanulaceae D(\
Campanula Rapunculus L.
öpecularia Speculum DC.
XLIll. Ericaceae Des.
Arbutus Uuedo L. . . .
Erica arborea L.
XLIV. Oleaceae Lk.
Olea europaeii L. . , . .
Phillyrea latifolia L. . .
312
I
Ligustrum vulgare L. . .
Syringa vulgaris L.. . .
313
1 Fraxinus Omus L. . . . i
XLV. Jaamineae R. Br.
Jasininum officinale L. .
1 „ fruticans L. .
XLVl. Asclepiadeae R. Br.
314
Vincetoxiciuu contiguum
Gr.
XLVII. Apocyneae li. B.
315
Viiica major L.
Nerium Oleander L. . .
XLVllI. 6entianeae Juss.
316
Chlora perfoliata L. . .
317
Erythraea pulchella Ilor.
XLIX. Convolvulaceae VI.
GO
Convolvulus Sepium L. .
319
„ soldanella L.
320
„ arveiisiß L. .
321
„ Cantabrica L.
322
Cusciita Epithvmum L. .
L. Boraglneae Juss.
323
1 Anchusa italica Retz. . .
324
Ceriiithe minor L. . . .
32,')
Echium pustulatum Sil. •
326
„ altis.simum Jq. .
327
Lithospermum oftici-
nale L. . .
328
„ purpureo-
caeruleum L.
329
„ arvense L. .
330
„ apuliim
Vahl.
331
Myosotis intermedia Sh.
332
„ hispida Sehl. ,
LI. Solaneae Juss.
33;:
Solanum villosum Lam..
333
„ Dulcamara L. .
tuberosum L. .!
Lvco])ersicum esculeiitum
Mill.
col. I
col.
col.
col.
❖
*
I
col. ^
col. I
88
11
Capsicum annuum L. .
335
Hyoscyamus nigerL. . .p
336
Datura Stramonium L. .
LII. Verbasceae Bt.
337
Verhascum sinuatum L. .i
338
« Eoccosum WK.ii
839
„ phoeniceum L.
340
„ Blattnria L. .
LlII. Scrophulariaceae
'
Bth.
341
Scruphularia canina L.
342
n peregrina L.
343
Linaria Cymbalaria Mill.^
314
„ commutata BernhJ
345
„ littoralis L. . . J
346
r clialepensis Mill.
347
„ vulgaris L. . . .
348
Veronica arvensis L. . .
349
« Tumefortii Gm.
350
„ hederaefolia L.
3511
„ Cymbalaria Bod.
352
353
354
355
LTV. Orobancheae Jusb.
Orobaiiche rubens Wall.
„ livida Sendl.
LY. Rhinanthaceae Koch.
Eufragia latifolia Gr. . .
Odoiitites Kociiü Vis, . ,
353
357|
!
358
359
360
3611
362
363|
364!
8651
LVI. Labiatae Joss.
Pulegium vulgare v. to-
mentosum.
Lycopus europaeus L. . .
Rosmai-inus officinalis L.
Salvia Bertolonii Vis.
„ clandestina L. . .
„ officinalis L. . .
Origanum hirtum Lk. . .
Thymus dalmaticus Fr.
„ chamaedrys Frs
Satiireja montana L. . .!
Aciiios thymoides Mcli. .1
col.
366
Calamintha menthaefolia
1
i
Hoßt.
*
*
367
„ subnuda Host.
368
Clinopodiuin vulgare L.
369
Melissa officinalis L. . .
*
370
Glechoma hederacea L. .
371
Lamium purpureum L.
372
Stachys italica Mill. . .
373
„ annua L.
374
„ recta L .
375
Sideritis romana L. . . .
376
Marrubium candidissi-
muin L.
*
377
Prunella vulgaris L. . .
♦
378
alba Pall . . .
379
genevensis L. . .
♦
380
„ chamaepitys Sch.,
381
Teuer!um Chamaedrvs L.
382
flavum L. . .
1
j
383
„ Poliiim L. . .
LVII. Verbenaceae Juss.
1
384
Vitex Agnus Castus L. .
•0
385
Verbena officinalis L. .
*
LVJII. Priimilaceae Vent.
♦
386
i Asterolinum stellatum Lk.
t
387
Anagallis arvensis L. . .
1
j
ö88' Cyclamen repandum Sib.
LIX. Globularleae DC.
389
Globularia Willkommii
i
Nvm.
LX. Plumbagineae Jues.
j
390
Statice Limonium .v. ina-
col.
cu-oclada Boiss. .
391
„ cancellata Bernli.|
LXI. Plaatagineae DC.
1
392
Plantago major L. . .
398
r Cornuti Gou, .
*
♦
394
^ lanceolata L. . I
395
. lanuginosaKoch.j
396
„ Lagopus L. . .1
1
Sehr selten.
*) Hiiiifig nur auf Monte Carmen.
89
397j Plantago Bellardi All. .
3981 „ carinata Sehr.
;:599! „ Coronopus L. li
400 ^ Psyllium L. . .
LXIl. Cbenopodeae Veut
401 j Suaeda maritima Dam.
,402j Salsola Kali L.
4031 „ Soda L. . . .
404^ Saiieornia raacrostaclna
Mor. . . .
405 „ herbaeea L.
406i Halimus portulacoides
Wall.
407 Chenopodium albuin L.
, Beta vulgaris v. maritiiniij
I Koch.
408 „ maritima L.
409: Camphorosma moiispe-
liaca h. ...... .
Spinacia inermis Meh. .
LXIII. Aroarantaoeae Juss
410 Amm*aiithuB patulus Bl..
LXIV. Polygoneae Juss.
I
411 Polygonum lapathifolium
L.j
412 „ aviculare L. .
413 „ aviculare v.!
littorale K.
414; „ dumetorum L.j
415| Kuiiiex puleher L. . .
416| „ Acetoselia L. . .
LXV. Tbymeleae Juss.
417 Passerina annua L. . . .
I LXVI. Laurineae DC.
418: Laurus nobilis L.
LXVII. Santalaceae ll. Br
419| Osyris alba L..
LXVIII. ArUtolocbicae
Juss.
42()j Aristolochia rotunda L. .
eol.
col.
«1
LXIX. Eupborbiaceae JuBs
421
Buxus sempervirens L. .
422
Andrachne telephioides L
428
Euphorbia Peplis L. . .
424
„ helioscopia L.
^ platyphyllosL.
„ ChaixianaTim.
*
„ WulfeniiHoppe
1428
nicaeensis All.
r Paralias L. . .
„ pinea L. . . .
481
„ Peplus L. . .
432
„ peploides C>an.
♦
433
„ falcata L. . .
434
„ exigua L. . . .
435
Mereurialis annua L. . .
LXX. Urticeae Juss.
436
Urtica urensL.
437
Parietaiia diffu.sa W. K.
|438| Ficus carica L.
•0
■
Morus alba L .
col.
H
„ nigra L.
col.
H
„ papyrifera L.
col.
H
Celtis australis L. . . .
col.
1
g
Ulmus campestris L. . .
LXXI. Juglandeae DU.
1
Juglans regia L .
LXXII. Cupullferae Kicli.
col.
Ostrya carpinifolia Scop.
1
1
Corylus tubulosa Will. .
1
' col.
Quercus Ilex L.
LXXIII. Cupresslneae
Rieh.
Juniperus macrocarpa
Pari ....
1
■243
„ Oxycedrus li.
Cupressus sempervirens L.
LXXIV. Abietneae Rieh.
col.
Pinus halepensis Mill. . .
col.
„ Nordmanniana Lk.
« Pinea L. . .
col.
Larix Dodarti Lk. .
1
i'Ui«
eol. '
K.) i
Nur auf Mt. Castellier. — 9) Verwildert.
Außer diesen hier erwähnten Nadelhölzern wurden in Brioni eine
große Zahl meist ausländischer Arten eingeführt, die üppig gedeihen, dorli
in verhältnismäßig geringerer Menge vorhanden sind.
90
B. Monocotyledop j
i j neae.
! LXXV. Palmee L. '
Chamerops bumilis L.
j LXXVl. NftJadBac Jus.s.
444| Najas mariua L.
445 l*osidonia Caulini Koeiiig.
446 Zostera marina L. ...
447 n nana Roth . .
448 Cyinodocea acquorea Kg.j
449 Zanichellia palustris L. | *
450 Potamogeton natans L. j *
■ : LXXVII. LemnaoeaeLiiik.l
451
Lemna gibba L .
lAXVIII. Aroldeae Juss.
1 ♦
452
Arum italicum Mill. . .
LXXXIX. Orcbideae Juss.
453
Orchis tridentata Scop. .
♦
454i
„ picta Lois ....
455
„ papilionacea L. .
1
156
Aiiacamptis pyramidalis
Rieh.
■
457;
Oidirys Bertolonii Mor. .
4.")S
„ aranifera Iluds v.
atrata L. . . . |
45!»:
„ Tomasinii Vis. . J
LXXX. Irideae Juss.
1
4G0
Crocus variegatus llo\>. .
4()1
Triclionema Bulbocodiiim i
Ker . .
4(0
Gladiolus segetiim Guss.
* 4
Iris germanica L . 1
ii
col. 4
Am Ufer öfters au.sgeworfen.
heinerkbar. — Am Canal
Fasaua
Isola
Vanga, — Auf Br. minori. —
selten ; oft'enbar eingeschleppt.
1
! LXXXI. Amaryliiddae
R. Br.
46J
i Narcissus Tazetta L. . .
M)
n pseudo - narcis¬
sus L.
col.
Agave Americana L. . .
col. '
LXXXII. Diosooreae R. B.
1
1
464
Tamus communis L. .
LXXXIII. Asparageae
Juss.
Asparagus officinalis L .
col. 1
465
„ acutifolius L.
466
Smilax aspera L.
i
467
Ruscus aculeatus L. . .
LXXXIV. Liliaceae DC.
468
Asphodelus ramosus L. .
1 «)
469
„ fistulosus L. .
470
Ornithogalum comosumL.
471
« collinum
Guss. . . .
472
„ umbellaturn
V'is. . . .
♦
473
Gagea lutea L.
474
Muscari neglectum Guss.
475
„ racemosum Mill.
Al Hum Porrum L. . . .
col
476
r vineale L. . . .
*
1
^ Schoenoprasum L.
col.
r Cepa L.
col.
„ fistulosum L. . .
col.
Yucca gloriosaL.
col.
Tulipa Gesneriana L. . .i
col.
Hyacinthus orientalis L. j
col.
!
LXXXV. Juncaoeae BartlJ
L77
Juiicus acutus L.
m
„ compressus Jq. .
^-) Am seichten Meeresgründe
finden. — 14) gehr häufig auf
Boi Port Tegetthoff. ~ i?) Sehr
479.
Luzula Forsten DC. . .
4«()'
campestris DC. .
481
»»
multiflora Lej. .
'
LXXXVI. Cyperaceae
Juss.
482
Schoeuus nigricans L. . ,
483
Ileleocharis palustris K.
. !
Br.
448*
Seirpus laeustris L. . . .
|485l
n
maritinius L. . .
486
Carex Linkii Sehr. . . .
487i
divisa Huds. . . .
488
rt
muricata L. . . .
489
n
virens Lam. . . .
490
V
vema Vill.
491
n
Halleriana Ass. .
492
y.
nitida Host. . . .
493
T*
flacca Schreb. . .
494
depauperata Good.
495
distans L.
49«
extensa Good. . .
497
silvatica Huds. . .
lAXXVII. Qramiieae
Juss.
I ; Zea Mays L.eol.
498 Sorglium halepense IVus.
499j Tragus racemosus Des.
500 Pauicum saDguinale L. |
•501' n Crus-galli L. . .
502 Setaria viridis P. B. . .
503 „ glauea P. B.. . .
Gynereuiii argenteuin li.
I Br.col.
\504l Phalaris brachystachis
Lk.
506 Anthoxanthum odora-
tum L. . ..
506 Phleum tenue L. ♦
507 Polypogun maritiiuuni j
Will.I *
508^ Lagurus ovatus L. . . *
509! Gastridium lendigeruiii i
Gaud.
9 ^
1
647
Hordeum bulbosum L.
1
C. Acotyl*cloneae.
1
r
„ vulgare L. . .
col.
■
'
1
Triticum vulgare Vill. . .
col.
■
LXXXVIII. Poljpodiaceae
1
548
„ villosum M. B..
■
R. B.
549
;550
Lolium perenne L. . . .
„ temulentum L. .
*
655
Polypodium vulgare L. .
I 55 I
Aegilops ovata L.
Asplenium Adianthuin ni-|
|552
Lepturus incurvatus Tr. .
H
grum V. Virgilii . . . .1
IS) ,
553
„ cylindricus Tr. .
*
Ceterach officinarum Will.
I«) ,
i
554
Psilurus nardoides Tr. .
1
In Summa 557 wildwachsende Gefäßpflanzen-Species und beiläufig
1 80 Arten Kulturgewächsc, welche bisher in größerer Menge ange¬
pflanzt wurden.
Am Ml. CastelÜHr. — *•') Aiit Mauern der Basilira St. Pietro.
Inhialt.
Soito
Vorwort.64
I. Zur Geschichte der Insel Brioni.65
II. Geographische und geologische Verhältnisse ..68
III. Meteorologische und klimatische Verhältnisse.71
IV. Ursprüngliche Vegetationsverhältnisse.72
V. Die Tierwelt in und um Brioni.76
VI. Kulturelle Bestrebungen der Neuzeit.79
Als Anhang:
VII. Systematisches Veraeichnis aller bisher wildwachsenden und in
größerer Anzahl kultivierten Gefäßpflanzen.82
Beifrage 3ur Flora Mährens.
Von -X.
1. Asplcnium viride Hiuls. im öden Tale bei Blansko.* )
2. A s p 1 e n i n m g e r m a n i e u m Weis, bei Mobelno ein
Stück; bei Klepatschow.*)
3. Asplenium viride Baumgartneri Dörö. auch heuer
ein Stück im Josefsthale auf Granit. (Die vorjährige Angabe, die
Pflanze Avachse auf Kalk, beruht darauf, daß bei der ersten
Auffindung der so interessanten Pflanze das Gestein nicht be¬
sichtigt und wegen der Nähe der Byöiskala angenommen wurde,
es sei Kalk).
Nptoleena Marautae K. Br. wurde am Serpentin bei
Neudorf (Tischnowitz) vergeblich gesucht. Asplenium cuneifolium
^'iv. ist dort in »eichlicher Menge.
4. Lycopodiiim chamaecy par i ssus A. Br. in nicht
ganz typischer Form von lieh winke! am Plateau der Mazocba
entdeckt.
5. P o t a m o ge t o n f 1 u i t a n s Koth bei Luschitz (Göding.)
6. Eragrostis pilosa P. B. am Pöltenberge bei Znaim
mit Tragus racem von Rehwinkel aufgefunden. (Wahrscheinlich
durch botanische Tätigkeit dort eingeschleppt.)
7. Fes tu ca ovina var. firm ul a Hackel sehr üppig auf
Granit bei Olomutschan.
8. Festuca ovina var. duriuscula Hack, vereinzelnt
und nicht typisch unter der m.assenhaften F. glauca der Sand¬
steinfelsen bei Rotigel (Kroma\i.)
9. Festuca ovina var. valesiaca (Koch) Hack, am
Hadiberge, im Schreibwaldc, bei Schöllschitz, reichlich um Nen¬
dorf (Sokolnitz.)
*) Letzterer Standort kann wolil der in Oborny's Flora .mgeführte
sein, aber im Vorjahre kannte ihn noch keiner der derzeit bei Brfinn
Botanisierenden, und siclier hat nianclier bei Ohoriiy angeführte Standort
die betreffende Art nicht mehr.
lU. Festuca ovina var. pselulo v ina ITack. Die
typische Form bei Brtinn wohl fehlend; die Pflanze von Czernowitz
gehört zur subvar. angustiflora Hack., und jene von Pausi’am
ist ein Uebergang zur subvar. sulcata Hack.
11. Bromus commutatus Schrad. Hierlicr gehören auch
jene Exemplare der Pflanze von Keltschan (Gaya), die ich frühci*
dem Br. racemosus L. beigezählt habe.
12. Carex hordcistichos Vill. bei Neudorf (Sokolnitz)
sehr selten.
13. Carex secalina Wahlb. ein Stück bei der Station
Auspitz.
14. Oph rys arachnites L. etwa 30 Stück bei Javornik
(Bezirk Oäding.) Dieser Standort war Dr. Formanek schon
bekannt.
15. Rumex stenophyllus Lcdeb. Nach Abschluß der
Versuche über die Lebensdauer soll der mährischen Pflanze
dieser Namen verbleiben; die anderen (odontocarpus etc.) sind
zu ka.ssieren.
16. Spergularia marginata Fenzl Eiscnbaljnauslicbung
an der Streeke Auspitz—Auspitz (Stadt.)
17. Alsine viscosa Schreb. bei Hajan (Tkany's Standort
vom .Tahre 1843.)
18. Montia minor Gm. zwischen Trebitsch und Wladislau.
19. Vaccaria grandiflora Taub, und Spach. Acckcr
bei Czernowitz, selten.
20. Pulsatilla grandis Wender, um Brünn etc. häutig;
während P. vulgaris Mill. nach v. Hayek in der „Festschrift zu
Aschensons 70. Geburtstage“ (pag. 462) eine Pflanze Nordwest-
deutschlands mit viel feiner zerschlitzten Blättern ist.
21. Pulsatilla nigricans Störk. bei Watzenowitz ((!aya).
nicht häutig. P. pratensis L. ist, wie schon Prof. v. Bock nacli-
wies, eine nordische Art mit heller BlUtenfarbe. ^
22. Ranunculu.s paucistamincus var. ra di ca ns
Revel bei Bisenz.
23. Brassica sinapioides Roth an der Tliaja hei Neu¬
mühl verwildert, bis 2 m hoch!
24. Viola cyanea Cd. var. tyj)ica bei Zinzendort
vereinzelt, reichlich bei Nikolsburg; var. pubcscens Becker bei
Silufka. Da ich die Pflanze von Nikolsburg, die Wiesbiiur als
V. austriaca Kem. publiziert hatte, von d(‘r V. cyanea unserer
96
juit'gelasseucu Friedliöte niclit uuterssclieideii konnte, wandte ich
mich an Herrn Becker (Hedersleben), der lant Mitteilung in der
österr. bot. Zeitschrift eben an eine Monographie der Violen
Europas geht, and dessen Freundlichkeit danke ich den Bescheid,
daß V. austriaca Kern, blos in Tirol wrkomme, und die Nikols¬
burger Pflanze tatsächlich V. cyan. sei. V. austriaca Kern, kommt
also in Mähren und Niederösterreich nicht vor, und sind alle
von Wiesbaur angegebenen Bastarde der V. austriaca solche der
V. c y a n e a (Jel.! Dabei weisen wohl alle Lokalitäten, auf welchen
V. cyanea vorkommt, sowie die bei Ascherson (Flora v. N.-O.-
Deutscliland) angegebenen Synonima: V. raaderensis Lowe und
V^. rossica der Gärtner darauf hin, daß die Pflanze ein Kultur¬
flüchtling sei.
Ferner ist nach Beckers gefälliger Auskunft die Trennung
der Viola colliua Bess. in zwei Varietäten (Beck Fl. v. N.-Oe.
pag. 511) nicht angezeigt, und die von mir angegebene V. ru-
pcstris X silvesr's zu streichen. Nachzutragen bleiben aber:
25. Viola ambigua W. und Kit. bei Evanowitz im Jahre
1907 ein Stück; mehr dort vergeblich gesucht!
26. Viola rupestris var. arenaria DC. Adamsthal.
Lelekowitz, Wlkosch (Gaya); var. glaberrima Murb. am TTadi-
bcrge.
27. Viola canina L. auf Heideboden bei Wlkosch (Gaya.)
28. Viola montana L. bei Lelekowitz; nicht typisch bei
Ketkowitz (Senohrad.)
29. Viola elatior Fr. bei Opatowitz.
30. Viola saxatilis Schm, bei Mohelno; wohl der
nächste Standart von Brünn!
31. Viola odorato-hirta (pscudosepincola Becker) jim
Hadiberge, bei Kloboucck (Butschowitz), Polau, AN'atzenowitz
(Gaya.)
32. Viola 0 dorato-col 1 ina fehlt kaum, wo die so
häufigen Stammeitem Zusammentreffen, nachgewiesen von
Adamsthal im Norden bis Unter-Wisternitz im Süden.
33. Viola collina-hirta bei Bilowitz, am Hadiberge,
bei Pausram (Rehwinkel) und Gaya.
34. Viola cyauca-odorata bei Nikolsburg und auf den
anfgelassenen Friedhöfen in Brünn.
97
35. Viola ambigua X hirta bei Evanowitz sehr selten;
etwas häufiger am Hadiberge. Es ist also wahrscheinlich, dafi
auch der Hadiherg V. ambigua hatte (oder noch hat.)
36. Viola silvestris X Riviniana am Hadiberge.
37. Viola canina X Riviniana? bei Kromau und bei
Biseuz.
38. Viola montana X Riviniana bei Strelitz, Eetkowitz
(Senohrad.)
39. Hypericum elegans Stepb. am Berge Wettemik
bei Butscbowitz.
40. Hibiscns Trionum C. eingescbleppt an der Eisen¬
bahn bei Obrzan.
41. Euphorbia angnlata Jacq. bei Bohnslawitz (Gaya.)
42. Euphorbia villosa var. tuberculata Beck bei
Watzenowitz (Gaya.)
43. Fragaria vesca forma semperflorens Ser.
(Asch. & Graeb. Syn. Bd. VI, pag. 651) wieder einige StUcke
bei Adamsthal. Ihr zähle ich auch jene Stücke bei, die ich im
Voijahre als Fr. vesca X moschata angesprochen habe.
44. Potentilla rubens Zimm. typica*) bei BrUnn etc.,
forma: Gadensis Asch. & Gr. bei Zöptau und bei Bisenz.
45. Potentilla Tabernaemontani Asch. & Gr.
typica und serotina Vill. um Brünn etc.; forma: Aman-
siana F. Schultz bei ZOptau.
46. Potentilla Gaudini Gremli typica Rossitz,
Lelekowitz, Obrzan; forma longifrons Borb. ZOptan, Hohen¬
stadt, Hadiberg bei Brünn; forma virescens Th. Wolf bei
Ptatschow.
47. Potentila arenaria Borkb. typica um Brünn,
Gaya etc.; forma ternata Cel. bei Czemowitz.
48. Potentilla collina forma brachyloba Th. Wolf
Schwarzkircben, Ptatschow (Dr. v.Teuber); formaWiemanniana
Güntb. & Sch. Radoschtitz Wladislaus (Trebitsch) und Watzenowitz
(Gaya).
*) Die Potentillen wurden nach Aschen. & Urseba. Synopsis be¬
stimmt, welche, die Resultate der neuesten Fonchungen berflcksichtigend,
in der Charakterisierung der Arten namhaft von den bisherigen Floren
abweicht.
Ytriumdliingeii des ofttnrf. Yminei io BrUnn. XLYI. Band.
7
98
49. Potentilla argentea L. typica um BrUun etc.;
forma latlsecta Saut, bei Strelitz, Silufka, Ptatschow und
Schwarzkirchen.
50. Potentilla canescens Bess. forma typica und
fissidens Zimm. um Eibenschitz, BrUnn und bei Bilowitz.
51. Potentilla recta forma fallacina Asch. & Gr.
bei Zdptan.
52. Potentilla rnbens X Gaudeni bei Blansko sehr
selten; mit den Stammeltern.
53. Potentilla rubens X arenaria (P. subrubens
Borb.) bei Ptatschow (Trebitsch) mit den Stammeltern.
54. Potentilla rubens X patula? im Wäldchen Chrast
bei Gaya ein StUck bei fehlender P. patula.
55. Potentilla Gaudini X arenaria bei Ptatschow
(Trebitsch) mit den Stammeitem; selten.
56. Prunus spinosa forma coaetanea W. & Gr. bei
Czemowitz.
57. Sarothamnus vulgaris Wimm, am Mazochaplateau
und bei Keltschan.
58. Doryenium herbaceum forma lanceolatum
Beck Fl. V. N.-Oe., pag. 854 vereinzelnt an Weinbergsrändera
zwischen Neumühl und Saitz.
59. Glaux maritima L. in einer relativ neuen Erd¬
aushebung an der Eisenbahn Auspitz-Auspitz (Stadt), spärlich.
60. Gentiana axillaris Schmidt bei Ruditz an mehreren
Stellen.
61. Pulmonaria molissima Kem. bei .Tehnitz.
62. Myosotis versicolor Pers. bei Jehnitz (Rehwinkel.)
63. Veronica opaca Fr. auch südlich von BrUnn bei
Obergerspitz.
64. Veronica agretis L. bei Klepatschow sehr selten;
etwas häuhger bei Lelekowitz, Wranau und Ruditz.*)
65. Veronica Prechtelsbaueri Schuster (agrestis X
polita) ein Stück bei Wranau (vom Autor selbst bestimmt.)
66. Veronica montana L. im öden Tale bei Blansko,
gedeckt von Lamium, Aegopodium, Galeobdolon etc., in großen,
schönen Stücken.
*) Im Vereinsherbare ist diese Pflanze bisher nur in italienischen
Exemplaren (aus Lucca) vertreten.
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67. Veronica aquatica Bernh. bei Satschan, Koste!
und Tracht.
68. Veronica anagalloides Guss, sehr selten; bei
Koste!. Bei Satschan wurde sie vergeblich gesucht.
Pedicnlaris exaltata Bess., die nach Magy. bot. !ap.
1906 reichlich bei Welka wachsen soll, wurde nicht gefhnden,
obgleich die betreffende Standartsangabe ziemlich genau ist, und
die dortige löbliche Forstverwaltung mich beim Suchen dieser
hochwüchsigen Pflanze in freundlichster Weise unterstützt hat.
69. Campanula bononiensis L. um Schakwitz bei
Auspitz selten.
’ 70. Asperula galioides M. B. bei Czeitsch und Pausram.
71. Galium tricorne With. bei Raufinitz.
72. Valerianella carinata Loisl. heuer häufig am
Hadiberge (Dr. v. Teuber.)
73. Knautia carpatica Heuffl (Fritsch Exc. Fl., pag. 638)
bei Welka (Bezirk Göding.)
74. Inula hybrida Baumg. (germanica X ensifolia) mit
der folgenden
75. Inula Neilreichi Beck (salicina X ensifolia) auf den
Pansranmer HUgeln.
76. Taraxacum palustre DC. bei Wlkosch (Gaya.)
77. Scorzonera laciniata L. bei Keltschun (Gaya.)
78. Scorzonera parviflora Jacq. bei Auspitz in
Eisenbahngräben.
■ 79. Scorzonera hispanica L. auf den Pausramer
HUgeln.
Berichtigung. Bei 3 soll es richtig heilten: Asplenium
B a u Ul g a r t n e r i Dörfl.
7 *
Bestimmungs-Tabelle
der
Sbphfliiiiilei-GrippeD itr Otkiini iiiil Xaitholiiiii
aus Europa und den angrenzenden Ländern.
Von Edm. R*ltter in Paskau (Mähren).
Die nachfolgenden zwei hier kurz bearbeiteten Tribas:
Othiini unAXantholinini derSubfamilie der Staphylinae unterscheiden
sich von den ebenfalls in diese Subfamilie gehörenden Quediini
und den echten Staphylinini durch das Vorhandensein einer beweg¬
lichen, chitinösen, lappenförmig vortretenden Kehlplatte am Vorder-
rande des Prosternum. Ihre Fühler sind am Vorderrande der
Stirn einander mehr genähert, und das erste Tarsenglied der
Hinterfüße ist nicht oder nur wenig länger als das nächste.
Nachfolgend wird eine kurze Charakteristik der Subfamilie:
Staphylinae der großen Ordnung der Kurzflügler gegeben und
sodann deren Tribus ersichtlich gemacht:
Subiamilie: Staphylinae.
Fühler vorne in oder neben einer kleinen, sehr fein geran-
deten Ausbuchtung des Stimvorderrandes eingefügt, die Aus¬
buchtung entweder gegen die Augen zu gelegen und dicht ober
ihr mit einem haartragenden Porenpunkte und einem gleichen
am Vorderrande innen neben demselben (Staphylinini) ; oder mit 2
Ausrand ungen, diese einander genähert und am Vorderrande durch
eine zahnartige Vorragung geschieden und dabei ohne deutlichen
haartragenden Porenpunkt (Xantholinini), Der Stimrand ist über
den Fühlerwurzeln nicht deutlich aufgeworfen, mithin sind die
Fühler ziemlich frei eingefügt. Vorderschenkel einfach, unge-
winkelt. Kopf groß und vorgestreckt, Stirne mit Porenpunkt¬
borsten, hinten dorsalwärts abgeschnürt, oft halsartig verengt.
Halsschild mit Porenpunkten, Flügeldecken ohne scharf abge¬
grenzte Epipleuren, Vorderhüften groß und lang zapfenförmig,
hängend. Vorderfüße meist verbreitert, nur bei wenigen Quediini^
Philonthiden und die meisten Xantholini einfach.
101
Ueberslcbt der Tribus.
1'' Flügeldecken mit geraden, nicht übereinander greifenden
Nahträndem, Fühler wenig genähert. Vorderrand der Stirn,
aofier der seitlichen kleinen Ausbuchtung, ohne genäherte
Ausrandungen und in der Mitte ohne vorspringenden Stim-
zahn, dicht über der Fühlereinlenkung mit einem haar¬
tragenden Porenpunkte. Vorderfüße des cT erweitert, nur
selten einfach. Die hinteren 4 Tarsen mit gestrecktem Basal-
gliede; bei den Othiini kürzer, aber immer noch deutlich
länger als das nächste.
2** Halsschild nach vorne über die Vorderbrust verlängert,
schüsselförmig, die Seitenstücke sind unten auf die Oberseite
gedrückt und erscheinen deßhalb unten völlig hohl und die
inneren Kanten sind von der Seite nicht sichtbar, die Seiten
sind bis vorne gleichmäßig gerandet; auf der Scheibe nur
im vorderen Drittel meist mit 2 aus 3 Punkten bestehenden
Rückenreihen. Kopf unterhalb der Augen mit einer geraden,
vollständigen Seitenleiste. Augen seitenständig, meistens groß-
Qu«cllini.
2' HakschUd nicht über die Vorderbrust nach vorne verlängert,
die Seitenstücke von der Seite mehr weniger sichtbar, auf
der Scheibe mit gleichmäßig verteilten 2 Punktreihen, oder
diese dicht punktiert. Kopf ohne, oder ohne vollständiger
Seitenleiste unterhalb der Augen. Diese wenig groß, meistens
auf dem dorsalen Teile des vorderen Seitenrandes gelegen,
aus der Kopfwölbung nicht deutlich vorragend.
y* Prostemum am Vorderrande ohne eine Kehlplatte. Die
Fühler von einander weiter entfernt als von den Augen.
Halsschild dicht punktiert, oder mit 2 dorsalen, weitläufigen
Punktreihen auf der Scheibe, die Seitenrandlinie vom auf
die Unterseite gebogen, oder bei den Vorderwinkeln verkürzt.
Erstes Glied der 4 hinteren Füße meistens verlängert.
Staphyllnlnl.
3' Prostemum am Vorderande mit einer beweglichen cbitinösen
Kehlplatte, die Fühler einander stärker genähert, von ein¬
ander nicht weiter entfernt als von den Augen. Halsschild
glatt, selten am Grunde dicht punktuliert ^), nur mit sehr
wenigen, meistens nicht gereihten Punkten, die Seitenrand¬
linie bis zu den Vorderwinkeln einfach in einer Linie ver-
*) Bei Platyprosopus.
102
laufend. Erstes Tarsenglied der Hinterfüße wenig länger als
das nächste. VorderfUße erweitert. Othllni.
r Flügeldecken mit übereinander greifenden, oder klaffenden
Nahträndern. Prostemum am Vorderrande mit einer chitinösen
Kehlplatte. Fühler am Vorderrande der Stirn einander
genähert, der Vorderrand dazwischen mit 2 Ausrandungen
und in der Mitte mit vortretendem, oft abgestutztem Stirn¬
zahne. Vorderfüße einfach, bei wenigen cT kaum erkennbar
erweitert, nur bei Leptolimus und Leptoglenus erweitert. Die
hinteren 4 Tarsen mit kurzem Basalgliede. Xanthollninl.
Anmerkung. Die ersten 2 Hinterleibstergite sind ge¬
wöhnlich bedeckt, oder es ist das 2. Tergit nur zum Teile hinter
den Flügeldecken sichtbar. Das 7. Tergit ist demnach immer das
5. oder 6. freiliegende und hat an seinem Spitzenrande meistens
einen sehr feinen, häutigen, blassen Saum.
Tribus Othlinl.
Prostemum am Vorderrande mit einer Kehlplatte') Fühler
einander mäßig genähert. Halsschild länglich, mit sehr wenigen,
meistens nicht gereihten Punkten besetzt, die Seitenrandlinie bis
zu den Vorderwinkeln in derselben Flucht ausgeprägt. Flügel¬
decken mit einfachen,' gerade anstoßenden Nahträndem. Erstes
Glied der Hintertarsen meistens nicht oder wenig länger als das
zweite. Vorderfüße erweitert.
Ueberslcht der GattnngeD.
1" Kopf hinten nur sehr schwach halsförmig abgeschnUrt, der
Hals so breit als der Vorderrand des Halsschildes, Fühler zur
. Spitze mit fadenförmigen, nicht dicker werdenden, länglichen
Gliedern, deren Basis dünner ist als die Spitze. Vorderfüße
asymetrisch, nach einer Seite stark erweitert, erstes Glied
der Hintertarsen viel länger als das nächste.
Platypresopus Mannh.
1' Kopf hinten stark zusammengeschnürt, der Hals kaum halb
so breit als der Kopf, oder schmäler. Fühler zur Spitze meist
etwas kräftiger anschwellend, mit queren oder quadratischen
Gliedern. Vorderföße meist schwach symmetrisch verbreitert.
Einer von innen vorgeschobenen, chitinösen, lappenförmigen, sehr
auffäliigen Verlängerung.
2'^ Der Hals ist halb so breit als der Kopf. Endglied der
Maxillartadter wenig schmäler als das vorletzte, meist konisch
zngespitzt. Halsschild ohne Dorsalpnnktreihen.
3'' Die Abdominaltergite hinter ihrer scharfen Basalkante nur
mit einer einzelnen, linienfbrmig vertieften Querfnrche (nur
bei ausgestrecktem Abdomen sichtbar.) Hinterschienen am
Auflenrande deutlich bedomt. Flügeldecken mit deutlicher
Punktur. Othlus Steph.
3' Das 2. bis 5. sichtbare Abdominaltergit hinter der einfachen
Basalkante mit 2 linienförmig vertieften Querfurchen, wovon
die erste meist etwas gebuchtet erscheint. Hinterschienen am
Außem'ande unbedomt, oder mit 1—2 Dörnchen besetzt.
Flügeldecken ohne, oder mit sehr erloschener Punktur.
Baptollnus Kr.
2'' Der Hals des Kopfes ist außerordentlich dünn, stielartig.
Endglied der Maxillartaster nur als kleines, haarförmiges
Spitzchen vom vorhergehenden markiert. Halsschild mit 2
aus 3 Punkten bestehenden Dorsalpunktreihen. *)
Dfoehus Er.
Gen. Platyprosopus Mannh.
l" Kopf viereckig, die Schläfen lang und parallel, Halsschild
quadratisch oder länglich rechteckig, die Scheibe jederseits
mit größeren Porenpunkten, die Seiten und Basis sehr fein
gerandet.
Subgen. Platyprosopus Mnnh.
2" Kopf, Schildchen, Flügeldecken und Abdomen außerordentlich
fein und dicht punktiert, und ebenso dicht und fein behaart,
matt, nur der Thorax glänzend. Schwarz, Fühler, Palpen
und Beine gelbrot Flügeldecken braunrot.
3'' Halsschild überall dicht und sehr fein punktiert, nur eine
undeutliche Mittellängslinie bleibt punktirei, die Scheibe
ohne gereihte grobe Punktreihen, aber mit 2 etwas dichter
punktierten und merklich vertieften Längsstreifen neben der
glatten Mittelfläcbe, in welcher einige größere Pünktchen
stehen; neben den Seiten sind einige größere Punkte vor¬
handen. Flügeldecken braun, beträchtlich länger als der
Diese Gattung bildet in Bezug des Tasterbaues, der Körperform
und besonders der fast häutigen Keblplatte einen Uebergang zur Gattung
Cryptobium der Paederini.
104
Thorax. L. 9 mm. — Syrien, Transkaukasien,
Arexesthai — P. araxis Reitt. bacdaclMsls Stierl.
3' Halsschild glatt, nur an den Seiten sehr fein ponktoliert,
mit 2 Dorsalreihen aus je 3 starken Punkten und je 3 vor
den Seiten, Flügeldecken braunrot, die Spitzenränder der
Abdominaltergite und das 7. und 8. ganz braunrot. L.
11—12 mm. — SüdruQland, Transkaukasien,
Transkaspien, Turkestan. alonsatus Mannh.
2* Kopf und Halsschild zum größten Teile kahl, schwarz und
glänzend, Schildchen, Flügeldecken und Abdomen wohl fein
und dicht aber einfach punktiert, die Zwischenräume der
Punkte sind größer als diese und der Grund bleibt glän¬
zend. Schwarz, Palpen, Fühler, Beine, Flügeldecken und die
Spitze des Abdomens bis zur Mitte des 6. Tergites lebhaft
rot, Flügeldecken an der Basis um das Schildchen geschwärzt.
Kopf an den Seiten dicht und stark, Halsschild nur
mikroskopisch, die schmalen Seiten dichter und deutlicher
punktiert, die 2 Dorsalreihen aus 3 starken, die Seitenreihen
aus 3—4 ähnlichen Punkten bestehend. L. 11 mm. — Sy¬
rien, Palästina, Cypern, Griechenland.
hiwroehonticus Reiche.
V Kopf groß, oval, die Schläfen nach hinten verengt und wenig
länger als der größte Durchmesser der Augen, Halsschild
querrechteckig, die Scheibe ohne gereihte Dorsalpunkte, dafür
längs dem Seitenrande mit zahlreichen Porenpunkten besetzt,
die Seiten und Basis dick gerandet, die Randung von oben gut
sichtbar:
Subgen. Megaprotopus nov.
Braunschwarz, matt, äußerst dicht und fein punktiert und
dicht dunkelbraun behaart, Fühler, Palpen und Beine rot,
Kopf und Halsschild schwarz, stark glänzend, außer den
Porenpunkthaaren, kahl, am Grunde mikroskopisch punktu-
liert, die Schläfen dicht und stärker punktiert, braun tomen-
tiert, Halsschild ringsum und in den Porenpunkten mit langen,
abstehenden braunen Haaren besetzt. Beine, die vordersten
sehr stark, rötlich behaart. L. 17—-20 mm. — Aegypten,
Nubien, Senegal. bbduinus Nordm.
Gen. OthiUS Steph.
V* Sechtes Abdominaltergit ^m Spitzenrande mit feinem, weißen
Hautsaume. Körper geflügelt.
105
Körper auffallend groB: L. 10—14 mm. Seiten und Basal-
randung des Halsschildes kräftig, von oben sichtbar. Parallel,
schwarzbraun, die Fühler, Palpen und Beine gelbrot, die
Flügeldecken braunrot.
3^' Der hintere Dorsalpunkt des Halsscbildes jederseits ist von
den Hinterwinkeln weit entfernt. Siebentes Abdominaltergit
auf der hinteren Hälfte, sowie der Spitzenrand des
sechsten, rot.
4t“ Scheitel jederseits ziemlich dicht punktiert. Kopf und Hals¬
schild schwarz, letzterer sehr undeutlich länger als breit,
fast quadratisch, Flügeldecken merklich schmäler als der
Halsschild. Größer und stärker als die nachfolgende Art. L.
11—16 mm. — Kaukasus, Lenkoran, Krim.
(randls Hochh.
4^ Scheitel jederseits nur mit wenigen zerstreuten Punkten
besetzt. Kopf und Halsschild schwarzbraun, die nieder¬
gebogenen Vorderwinkel des letzteren fast immer braunrot
oder gelbrot. Halsschild beträchtlich länger als breit, und
nicht breiter als die Flügeldecken. L. 10—14 mm. —
Europa. — Oth. fulvopt&rut Geofir., fulvipennis F.
punetulatus 6oese.i)
3' Der hintere Dorsalpunkt jederseits des Halsschildes ist den
Hinterwinkeln stark genähert. Kopf, Halsschild und Flügel¬
decken länger als breit, das 6. Abdominaltergit am Spitzen¬
rande, das 8. ganz rot. L. 11—13 mm. — Taschkent.
chrysurus Beitt.
2* Körper viel kleiner, Seiten und Basairandung des Hals-
schildes äußerst fein und von obenher nicht sichtbar.
I) Mit dieser Art verwandt, aber mir nicht bekannt, ist:
O. iurctnenus Fanv. iC 1900. 228, aus Yerni in Türkest an. Der
Kopf ist dichter und feiner punktiert, die vordeien Stirneindrücke sind
tiefer, in eine Furche nach vorne verlängert, der Thorax ist hinter der
Mitte der Seiten stärker ansgebnchtet, das Schildchen ist punktiert, die
Flügeldecken sind matt, feiner und dichter punktiert, das Abdomen ist
feiner und dreifach dichter punktiert. L. 11 mm.
Ferner ist mir unbekannt der verwandte:
O. parallelieepa Quedenf.*B. 1882. 183 aus Andalusien, der sich
durch längeren mehr parallelen Kopf, feiner und dichter punktierte Schläfen
desselben und rote Spitze der Abdomens zu unterscheiden scheint. L. 9*5
—11 mm. — Mit dieser Art soll nach Bernhauer 0. xatUholinoides
Fairm. identisch sein.
106
5'* Flügeldecken merklich länger und auch etwas breiter als der
Halsschild, Kopf etwas* schmäler als der Thorax. Schwarz,
Flügeldecken braun, Fühler braun, fast immer mit dunklerer
Basis, Mund und Beine gelbrot. L. 5—6 mm. — Mittel-
und Südeuropa. — 0. punctipennis Lac., fuscicornis "Reer,
bovinus Fairm. laevluseulus Bteph. i)
5' Flügeldecken merklich kürzer oder so lang als der Hals¬
schild und so breit als dieser.
6'' Kopf schmäler als der Halsschild.
7" Flügeldecken so lang als der Halsschild. Schwarz, Hals¬
schild und Flügeldecken pechbraun, Mund, Fühler und Beine
rotgelb. L. 5—6 mm. — Kaukasus, Elisabetpol. — Zool.
bot. Ges. Wien, 1880. 6. stenocephalus Epph.^
V Flügeldecken merklich küi*zer als der Halsschild. Schwarz,
Halsschild rot, Flügeldecken und der Hinterleib schwarz¬
braun, der Mund, die Fühler und Beine gelb. L. 4'5—5 mm.
— Nond- und Mitteleuropa. — 0. sezpMncfattts Haliday,:
angustus Steph., subuliformis Steph.
malanoeephalua Grav.
6' Kopf so breit als der Halsschild, wenig länger als breit, so
breit als Halsschild und Flügeldecken. Schwarz, Halsschild
braun oder braunschwarz, Flügeldecken heller braun, der
Mund, die Fühler und Beine bräunlichgelb. L. 5'5—6 mm*
— Nord- und Mitteleuropa. — Oth. longicomis Steph.,
suturalis Mötsch. lapidieola Kiesw.
1' Sechstes Abdominaltergit am Spitzenrande ohne weißen Haut
säum. Körper ungeflügelt. Flügeldecken etwas kürzer als
der Halsschild und niemals breiter als dieser. Körper rot¬
braun bis bräunlichrot, mit helleren gelben Fühlern und
Beinen; der Kopf ist meist gesättigter rotbraun.
Mit dieser Art ist der mir unbekannte
Oth. Reitteri Fuente Acta Soc. Espan. 1898. 88, aus Spanien
gewiß in naher Verwandtschaft. Er ist schwarz, der Mund, die Fühler und Beine
rotgelb, Halsschild rotbraun, die Flügeldecken ein wenig breiter als der
Halsschild und so lang als dieser, dunkel gelbbraun, einzeln, fein punktiert.
Abdomen schwarz, an der Spitze rotbraun. L. 5’7ö mm.
*) Dieser Art muß sehr ähnlich sehen der mir unbekannte
Oihius volana J. Sahib, ans Finnland. Er ist diesem ähnlich
gefärbt und geformt, die pechbraunen Flügeldecken haben aber einen
heller gelbbraunen Schulterfleck und gleichen Apicalrand, auch ist das
5. und 6. Abdominaltergit am Spitzenraude' heller gefärbt.
107
8" Schläfen parallel. Kopf schwarzbraun. Körper braun, Hals-
schild heller braun.
9^' Kleiner, dunkler gefkrbt, Kopf fast schwarz, der hinterste
Dorsalpunkt des Halsschildes ist vom mittleren etwa so weit
entfernt als dieser vom Vorderrande. L. 4*5—5*5 mm. —
Europa; oft, aber nicht ausschließlich, bei Ameisen.
myrmeeophilus Kiesw.
9' Größer, heller braungelb geftlrbt, der Kopf braun. Der hin¬
terste Dorsalpunkt des Halsschildes vom mittleren viel weiter
entfernt, als dieser vom Vorderrande. Flügeldecken kürzer
als bei der vorigen Art. L. 6'5—7 mm. — In den transsyl-
vanischen Alpen. transsllvanleus Gnglb.
8' Die Schläfen sind nach hinten schwach backenartig erweitert.
Körper braungelb, Kopf meist ein wenig gesättigter geßlrbt.
10'' Körper größer, Flügeldecken wenig kürzer als der Hals¬
schild. — L. 6—7 mm. — In den östlichen Al^en, den
Karpathen und im Kaukasus. — O. paUidus Brancsik.
eraMus Mötsch.
10' Körper kleiner, gelb, Flügeldecken viel kürzer als der Hals¬
schild. L. 4—5 mm. — Im östlichen Alpengebiete in sub¬
alpiner Region, unter Moos. — 0. dilutus Mötsch.
bravipannls Kr.
Gen. Baptollnus Kraatz.
1" Schläfen mit zahlreichen (10—12) Punkten besetzt. Schwarz,
die Schultern und oft auch die Naht und selbst auch die
Ränder der Flügeldecken, die Seiten und der Hinterrand
der Abdominaltergite, die Spitze des Abdomens, die Fühler,
Taster und Beine bräunlichgelb. L. 6—7 mm. — N o r d-
und Mitteleuropa. pllieornls Payk.
1' Schläfen nur mit wenigen (2—4) Punkten besetzt.
2" Der Augenpunkt steht dicht am Innenrande der Augen.
Die Abdominaltergite an den Seiten ziemlich dicht punktiert.
Schwärzlichbraun, die Flügeldecken etwas, die Tergite ge¬
wöhnlich deutlich heller braun geftlrbt, der Mund, die Fühler
und Beine rotgelb. L. 5*5—7 mm. — Mitteleuropa,
selten. lonsleaps Fauvel.
2' Der Augenpunkt ist vom inneren Augenrande um die Punkt¬
größe entfernt. Abdomen ebenfalls glatt, nur jederseits mit
wenigen zerstreuten Pünktchen. Rot, der Kopf, die Flügel-
108
decken ohne die Schultern oder die schmale Basis, dann die
vorletzten 2 Abdominalsegmente (zum größten Teile) schwarz.
L. 6—8 mm. — Europa, Kaukasus. — alternans
Grav., nigriceps Mannh., glabricornis Steph., frigidus Duf.
ftlflnls Payk.
Gen. DIOChuS Erichson.
Habituell einem Crgptobium ähnlich, aber mit kürzerem
ersten Fühlergliede. Kopf und Flügeldecken braunschwarz,
die Spitze der letzteren und der Halsschild rot, Abdomen
dunkelbraun, Fühler rotbraun, Beine gelbrot. In selteneren
Fällen ist der Käfer rot, Fühler, Palpen und Beine gelbrot,
Abdomen rotbraun (v. dÜlltus m. nov.). Kopf wie bei Othius
gebaut, etwas schmäler als der Halsschild, Hals fein gestielt
Halsschild länger als breit, parallel, vorn und hinten
abgerundet, mit 2 aus 3 Punkten bestehenden Dorsalreihen;
Flügeldecken kürzer als der Halsschild und etwas breiter
als dieser, nach hinten merklich breiter, Scheibe nur mit
wenigen gereihten Punkten. Abdomen dicht und fein punk¬
tiert. Fühler schlank, ihre vorletzten Glieder schwach quer.
L. 5 mm. — Andalusien. — W. Mt. 1860. 27.
St«u<llns«rl Kr.
Tribus Xanthollnlni.
Flügeldecken mit übereinander geschobenen ungeraden, oder
hinten leicht klaffenden Nahträndem, Fühler einander stark
genähert. Vorderrand der Stirn zwischen 2 genäherten Ausran¬
dungen mit einem mehr weniger ausgesprochenen Stimzähnchen.
Prostemum am Yorderrande mit einer, wie bei den Othiini
sehr charakteristischen Kehlplatte. Vorderfüße einfach, nur bei
Leptolinus und Verwandten erweitert. Erstes Tarsenglied der
hinteren Füße niemals länger als das zweite. Körper dünn und
langgestreckt, fadenförmig.
Uebersicbt der Gattangen.
P' Fühler kürzer als der Kopf, vom 4. Gliede an abgeßacht,
an der Basis nur durch einen schmalen, oben gerinnten Stirn¬
fortsatz getrennt. Kopf lang, parallel, keulenförmig, viel länger
als der Thorax, der Hals kaum dicker als das erste Fühler-
109
glied. Halsschild mit einer von dem hinteren Teile des
Seitenrandes dorsalwärts nach vom und innen geschwungenen
Linie. Flügeldecken an der Naht wenigstens hinten etwas
klaffend. Abdomen glatt. Tarsen auffallend dünn, länger als
die Schienen, Endglied der Kiefertaster klein, pfriemenförmig.
Metoponeus Kr.
V Fühler länger als der Kopf, seitlich nicht zusammengedruckt.
Flügeldecken mit übereinander geschobenen Nahträndem.
Halsschild ohne eingegrabene Dorsallinien. Tarsen meist
kürzer als die Schienen.
2*' Vordertarsen in beiden Geschlechtern erweitert. Seiten des
Halsschildes nngerandet, die halsartige AbschnUmng des
Kopfes nur so dick als das erste Fuhlerglied. Endglied der
Kiefertaster klein, pfriemenförmig. Kopf und Halsschild ge¬
drängt punktiert, mit punktfreier breiter Mittellinie.
.3'^ Kopf mit Augen, dicht ragulos gestrichelt. Körper geflügelt,
das sechste Abdominaltergit am Spitzenrande mit feinem,
weiden Hautsanme. Vorderfüße stark erweitert.
Leptollnus Kr.
3' Kopf ohne Augen, hautartig chagriniert und einfach flach
punktiert, Körper ungeflUgelt, das sechste Abdominaltergit
ohne Hautsaum am Spitzenrande. Vorderfüße nur schwach
erweitert. Lepto^lpnus Reitt
2^ Vordertarsen in beiden Geschlechtern einfach, Seiten des
Halsschildes wenigstens hinten streifförmig gerandet. End¬
glieder der Taster selten pfriemenförmig, stets kaum kürzer
als das vorletzte Glied. Halsschild gewöhnlich mit 2 dorsalen
Punktreihen. Die halsartige Abschnürung des Kopfes viel
dicker als das erste Fühlerglied.
4" Endglied der Kiefer-Taster sehr dünn und halb so dick als das
vorletzte, aber fast so lang als dieses. Lcptaelnus Er.
Endglied der Kiefer-Taster nur wenig dünner als das vorletzte
nnd meist zugespitzt.
b** Mandibeln an den Seiten nur an der Basis kurz gefurcht,
Schildchen grob pxmktiert. Gaiiroptarus Thome.
b* Mandibeln an den Seiten bis Uber die Mitte hinaus gefurcht.
Schildchen glatt oder nur mit 2 feinen HaarpUnktchen
besetzt. Halsschild mit 2 dorsalen Punktreihen.
Augen klein oder sehr klein, nicht aus der Wlöbung des
Kopfes vorragend. Halsscbild meist nach hinten verengt,
110
Flügeldecken kaum breiter als der Thorax am Vorderrande,
nicht länger als dieser. Tarsen kurz, viel kurzer als die
Schienen. Xanthollnus Serv.
6' Angen ziemlich groß, aus der Kopfwölbnng ein wenig vor¬
ragend. HalsabschnUning wenig dicker als das erste Ftthler-
glied. Halsschild lang, schmäler als der Kopf und Flügel¬
decken, nach vorne nicht erweitert, Flügeldecken etwas
länger als der Thorax, dicht, gleichmäßig und einfach
punktiert. Die hinteren 4 Tarsen dünn und schlank, fast so
lang als die Schienen. Vultfa Duval.
Gen. Metoponcus Er.
l" Groß, schwarz, glänzend, Fühler .rostrot, Beine rot, Kopf
fein punktiert, Halsschild undeutlich punktuliert, Flügel¬
decken mit schwachem Erzschein, kaum punktiert, Abdomen
glatt. L. 6—8 mm. — Mitteleuropa, Griechenland,
unter Tannenrinden, wo die Larve den Borkenkäfern
nachstellt. br^vlcornls Er.
Kleiner, braunschwarz, Kopf schwarz, Halsschild und Fühler
rot, die Basis der Flügeldecken und Beine gelb, Abdomen
gelbbraun, die 2 letzten Tergite schwarzbraun L. 5—6 mm.
— Ungarn, Kaukasus. — M. basalis Aubö, piclus
Mötsch., tricolor Brancsik. serlpticollis Hochh.
Gen. LeptOlfnuS Kraatz.
Schwarz, Kopf matt, dicht strichelfürmig punktiert, Hals¬
schild und Flügeldecken glänzend, dicht und fein punktiert,
ersterer mit glatter Längsfläche, Abdomen sehr dicht und
fein punktuliert, schwach glänzend, Kopf, Halsschild und
Flügeldecken fast von gleicher Länge, Fühler und Beine
gelbbraun; Glied 2 und 3 der Fühler fast von gleicher
Länge. L. 6—8 mm. —Kroatien, Dalmatien, Balkan¬
halbinsel, Südfrankreich. nothus Er.
Wie der vorige, aber schmäler, rotbraun, die Flügeldecken
kürzer, heller braun. L. 6—8 mm. — Kaukasus, Tur-
kestan. — L. sareptanus Stierl. r, vprsleolor^SoUky.
Wie die Stammform, Kopf auf der Ilinterseite, innen neben
den abgerundeten Schläfen, mit einem kleinen, stumpfwin-
111
keligen Vorsprung, Flügeldecken verwaschen rostrot, Basis
schwarz. L. 6*2 mm. — Andalusien.
T. subanKulatus nov.
Wie die Stammform, aber viel kleiner, schmäler, Kopf
und Halsschild länger, Körper dunkelbraun, Spitze der
Flügeldecken heller gesäumt, Abdomen schwarz, 2. FUhler-
glied länger als das 3. — L. 5 mm. — Griechenland,
Mesopotamien, Algier. v. eaphalotas Kr.
Genus Leptoirlenus Reitter.
W. 1900. 227.
Einfarbig braungelb, etwas glänzend, kaum sichtbar be¬
haart, 2. Fühlerglied etwas länger als das 1., Kopf matt,
fein und seicht punktiert, mit matter, schmaler, punktfreier
Längslinie, Halsschild äußerst fein punktiert, die glatte
Mittellinie glänzender, Flügeldecken kürzer als der Hals¬
schild, dicht und fein, Abdomen kaum sichtbar punktiert.
Die Schienen undeutlich bedornt. L. 5*3 mm. — Samarkand.
ca«eus Reitt.
Genus LeptaClnus Er.
V* Halsschild in den Dorsalreihen mit 5—6 Punkten.
2" Die längliche Punktur des Kopfes und diei Punktreihen des
Halsschildes aus groben Punkten bestehend. Die seitlichen
Furchen des Kopfes nicht schwächer als die inneren aus¬
geprägt und stärker nach hinten verlängert. Die ganze Ober¬
seite ist am Grunde glatt. Schwarz, Flügeldecken zum größten
Teile, Fühler und Beine rostrot oder gelbbraun, die umge¬
schlagenen Seiten der Flügeldecken blaß gelbweiß. Var.
rubricoUis Reitt. aus Sicilien ist rot, der Kopf schwarz, Flügel¬
decken blaßgelb mit schwarzer Naht und Basis, Abdomen
rostbraun, vor der Spitze dunkel. L. 5*5—6*5 mm. —
Europa. — Hieher zahlreiche Synonyme.
parumpunetatus Gyll.
2* Die einfache Punktur des Kopfes und der Punktreihen auf
den Flügeldecken fein. Braunschwarz, der Mund, die Fühler und
Beine rot. Kopf nur mit schwachen Seitenfurchen neben den
Augen. Halsschild etwas länger als breit, von der Breite
der Flügeldecken, letztere fast kürzer als der Thorax, dunkel,
nur mit einzelnen gereihten Pünktchen, sonst glatt; die
112
Spitzenränder der Abdominaltergite braun. L. 4 mm. —
Sttdra61and. — Diese kleine Art ist mir unbekannt.
(Ex Solsky.) Im*vlusculus Solfky.
V Halsscbild in den Dorsalreihen mit 8—16 feinen Punkten. Die
seitlichen Schrägfurchen des Kopfes viel schwächer als die
innern ausgeprägt.
3'' Oberseite am Grunde sehr fein, wellenförmig schraffiert.
Körper 3*5 mm Überragend.
Fühler rostrot, die Basis nicht geschwärzt, Flügeldecken
gelbbraun, an den Seiten viel blasser. Halsschild in den
Dorsalfnrchen mit 10—14 Punkten, die- hintersten bei gewisser
Beleuchtung in einer schwachen Längsvertiefung stehend.
L. 4—5 mm. — lieber die ganze palaearktische
Region verbreitet. — L. diaphanus Mrsh., apicalis Steph.,
episcopalis Boisd., semistriatus Steph., quadrisulcus Steph.
bathychrus Oyll.
4^ Fühler rostrot, das Basalglied schwarzbraun, oder nur Glied
2 und 3 rötlich, Flügeldecken dunkelbraun, an den Seiten
nicht deutlich heller; der Raum zwischen den Stimfurchen
ist deutlich schmäler als jener von ihnen bis zu den Augen.
5'' Kopf vom Vorderrande der Augen bis zur Halsabschnürung
kaum länger als breit, nach hinten schwach erweitert, Basis
ziemlich gerade. L. 3'8—4‘2 mm. — L. suleifrons Steph.,
procerulus Steph., pusillus Steph., minutus Boisd. — In
Komposterde, in Europa. Iln*mrls Grar.
5' Kopf vom Vorderrande der Augen bis zur Halsabschnürung
länger als breit und fast parallel, der Hinterrand mit den
Backen verrundet. L. 3‘5—4'2 mm. — Piemont, Ungarn,
Griechenland, Kaukasus, Turkestan.
othloldbs Bandi.
3^ Kopf und Halsschild am Grunde glänzend glatt, der Hinter¬
leib jedoch chagriniert, Kopf kürzer und gewölbter, mit
breiter abgerundeten Schläfenwinkeln als bei den anderen
Arten, der Zwischenraum innerhalb der Stimfurchen vome
fast größer als von da der seitliche Raum bis zu den Augen.
Kleinste, bei Ameisen lebende Art. L. 3—3'5. — Europa.
formlcdtorum Maerkel.
113
Gen. Qaurotpterus Thoms.
(Eoliaaiu Epph. non Hannerhoim.)
Körper schwarz, Flügeldecken rot, Fühler ganz oder zum
Teile rot, Beine schwarz oder rot.
1'^ Halsschild ohne Ponktreihen anf der Scheibe.
2** Basis der Fühler und Beine schwarz, Tarsen rot, Flügel¬
decken mit 2 Pnnktreihen anf der Scheibe nnd wenigen
kleineren Punkten neben der Sntnralreihe. L. 8*5—11 mm.
— Europa. — G. pyropt^rus Grav., angulatus Küst., inter-
medius Küst. fulsidus F.
2' Basis der Fühler und Beine rot. Flügeldecken mit 2 dorsalen
Punktreihen, dazwischen überall zerstreut punktiert. L. 9—
11 mm. — Kaukasus. — D. 1889. 275.
sansulnipds Reitt.
V Halsschild mit 2 dorsalen Punktreihen, diese aus 5—7 Punkten
bestehend. Basis der Fühler und Beine schwarz, Tarsen rot,
L. 9—13 mm. — Kaukasus. — Melet. III 14.
•ansulnipsnnls Kolen.
Wie der vorige, schwarz, stark glänzend, die Flügeldecken,
der Mund, die Fühler nnd Beine sowie das 7. Abdomina 1-
tergit rot gefärbt. L. 10*5 mm. — Turkestan:
Buchara. — Verh. z. b. Ges. Wien 1905. 586.
bueharieus Bomb.
Gen. Xanthollnus L.
Uebersicht der Subgenera und der Arten.
l" Die zwei Porenpunkte der Stirne, in welche die äußeren, von
den Augen schräg nach innen gerichteten Furchen einmünden,
stehen von einander doppelt so weit entfernt als von den
Augen. (Körper^^geflügelt, das 7. Abdominaltergit am Spitzen¬
rande mit sehr feinem Hautsanme. Fühlerschaft den Hinter¬
rand der Augen nicht ganz erreichend.)
2*^ Die Seitenrandlinie des Halsschildes nur im hinteren Drittel
anf der Lateralkante gelegen, sie wendet sich schon hinter
der Mitte nach vorne verlaufend auf die Unterseite und reicht
daselbst bis an den Vorderrand der Vorderhüften.
3*^ Kopf eiförmig, Scheitel auf dem herabgewölbtem Hinterrande
zum Halse kurz gefurcht.
Verhtn<Uang«n des naturf. Vereines in Brünn. XLVI. Bend.
8
114
Sabgen. Calonthoiinus nov.
Rot, die vordere Kopfbälfte, die hintere Halsschildhälfte,
der Hals, die Abdonünalsegmente an ihrer Basis and die
Brust schwarz; Flügeldecken braongelb, eih Querband hinter
der Mitte dunkel. L. 10 mm. — Kaukasus.
ffaselatus Hochh.
3' Kopf quadrangulär, die Scheitelfarche am Absturz zum Halse
fehlt. Frontalzähnchen zwischen den Fühlern nach vorne
zugespitzt, vorragend.
Subgen. Nudobius Thoms.
A" Schwarz, Halsschild, Fühlerbasis und Beine rot, der Apical-
rand der Flügeldecken des 7. Tergites und der 8. ganz
braungelb. L. 8—9 mm. — Oesterreich, Frankreich,
Mittelmeergebiet. — X. Godeti Lap., ruficollis Luc.
collarls Er.
4' Schwarz, Fühler rot, Flügeldecken braungelb, Beine rotgelb.
Hieher zwei sehr ähnliche Arten;
b" Abdomen schwarz, die Spitze des 7. und 8. Tergites breit
gelbrot gesäumt. L. 6—8 mm. — Kaukasus.
umbratus Mötsch.
b* Abdomen schwarz, die Spitze des 7. und 8. Tergites nur
schmal, gelbbräunlich gesäumt. L. 6’5—8 mm. — Europa.
X. rufipennis Redt., Wingelmülleri Bernh. lentus Grav.
2* Die Seitenrandlinie des Halsschildes von hinten nach vorne
bis zum vorderen Drittel reichend; dann erst auf die Unter¬
seite gewendet und dort fast bis zum Vorderande verlaufend.
6" Die Seiten (Schläfen) des Kopfes sind dicht und stark punktiert,
die Punktur ist durch einen von den Augen gerade nach
hinten gerichteten, schmalen, glatten Längswulst geteilt. Kopf
quadrangulär.
Sabgen. Gyrohypnus Steph.
V* Schwarz oder dunkelbraun, die Flügeldecken oft pechbraun,
Abdomen einfärbig dunkel.
8" Halsschild mit 5—6 Punkten in den Dorsalreihen.
9^' Größer, breiter, Körper schwarz, Fühler bis auf das erste
dunklere Glied, und die Beine braun, Punkte des Hals¬
schildes grob, Augen größer, die Schläfen 2V8mal so lang als
die Augen. Bei v. Thomsoni Schwrz. sind die Beine braunrot,
115
die Spitze de» Abdomens heller, auch meistens die Flügeldecken
dankelbraon. L. 6'5— l'b mm. — Europa, Nord-Afrika,
Central-Asien. — X. elongatus Geoffir., fractieornis MUll.,
ater Stepb., obseurus Stepb., morio Reitt., Haroldi Reitt.,
melanarius Fauv. punetulatus Payk
9' Kleiner, viel schmäler, Körper schwarzbraun, Fühler rostrot,
das erste Glied schwarz, Beine bräunlichrot, die Punkte
des Halsschildes weniger grob, Augen klein, die Schläfen
reichlich dreimal so lang als die Augen. L. 5*5—6 mm. —
Nord- und Mitteleuropa. — X. confusus MmIs., picipes
Thoms. atratus Heer. *
8' Halsschild mit 8—12 Punkten in den Dorsalreihen. Schwarz,
Flügeldecken pechbraun, Fühler und Beine rostrot. Halsschild
am Grunde (bei stärkerer Vergrößerung) querwellig schraffiert,
oder seltener glatt; v. nitidiCOllis nov. — L. 6—7 mm. —
Europa, Kaukasus, Sibirien. — X. ochraceus Gyll.
ansuatatus Stepb.
7' Schwarz, Fühler rot, Beine, das letzte und die Hälfte des
vorletzten Abdominalsegments rotgelb, Flügeldecken braun¬
gelb. Der glatte Querwulst hinter den Augen ist äußerst
schmal, Halsschild mit etwa 11—12 Punkten in den Rücken¬
reihen. L. 8 mm. — Turkestan, Aulie-Ata, Tasch¬
kent etc. ochripennls Epph.
♦3' Die Seiten des Kopfes (Schläfen) sind einfach, weitläufig
punktiert, glänzend, ohne glatten, begrenzten Längswulst hinter
den Augen. Kopf subquadrangulär; am Vorderrande der
Angen bis zum Halse fast breiter als lang:
Subgen. Metacyclinuä nov.
10'' Kopf jederseits mit einzelnen groben und zahlreichen feinen
Punkten besetzt. Große Arten.
11" Die groben Punkte des Kopfes zahlreich, die Seitenfurche
von den Augen nach hinten schräg gestellt, Basis der Flügel¬
decken nicht angedunkelt, die Verbindungshaut der Abdo-
minaltergite dunkelbraun, der größere Enddorn der Hinter¬
schienen etwas kürzer als die zwei ersten Tarsenglieder zu¬
sammen; schwarz, Flügeldecken rot, seltener gelb, Fühler
und Beine dunkelrot, braun oder schwärzlich, manchmal mit
schwarzen Schenkeln, Tarsen rostrot, selten die ganzen Beine
einfärbig rot: v. merdarius Nordm. L. 10—14 mm. —
8 *
116
Europa, im Süden häufiger. — X. nitidus F&xxz., cruentatus
Mrsh., occidsntolis Waltl. glAbratus
11' Die groben Punkte des Kopfes nur sehr spärlich vorhanden;
die Seitenfurchen von den Augen nach hinten äußerst schräg
gestellt, fast horizontal; Basis der Flügeldecken um das
Schildchen leicht angedunkelt, die Verbindungshaut der Ab-
dominaltergite gelb, der größere End dom der Hinterschienen
wenig länger als das 1. Tarsenglied. Schwarz, Flügeldecken
gelb, Fühler, Palpen und Beine rotgelb. L. 8—10‘6 mm. —
In Mittel- und Südeuropa, Mittelmeergebiet —X.
cadaverinus Boisd., ochropterus Nordm. r*lue«ns Grav. >)
10' Kopf jederseits mit gleichartigen, spärlichen Punkten besetzt.
Flügeldecken nur mit drei Punktreihen, dazwischen mit ein¬
zelnen Pünktchen besetzt, an den Seiten glatt, hinter den
Schultern mit einer regelmäßigen Punktreihe und einer zweiten
auf den durch diese Punktreihe begrenzten Epipleuren. Körper
kleiner und auffallend glatt ^
12" Kopf fast parallel, Glied 2 und 3 der Fühler höchstens so
lang als breit, Halsschild schwarz.
Schwarz, Fühler und Beine braun, Flügeldecken etwas
länger als der Thorax, rot (Stammform), oder dunkel, die
Schulterwinkeln und die Spitze braunrot: = v. angularis Gnglb.
— L. 6’5—7 mm. — Nord- und Mitteleuropa, unter
Baumrinden und im Baummulme, meist in Gesellschaft von
Hornissen und Ameisen. — X. rotundicollis Steph.
_ glaber Nordm. *)
0 Verwandt mit dieser Art ist der 11 mm. lange, mir unbekannte
X. acutellaria Faur. (R. 1900, 228) aus der Türkei. Färbung ähnlich, aber
Kopf und Halsschild mit Bronzeglanz, die Flügeldecken haben eine größere
dunkle Scutellarmakel, der Kopf ist dichter punktiert —
®) In diese Gruppe gehört auch der kleine X. peUopterus Solsky, den
ich nicht besitze.
S) Hieher noch nachfolgende zwei Arten:
X. baicalensis FauT. Staph. Cat. XXV: Magnitude glabri, in
genere notabilis; niger, nitidus, antennis praeter basin, thorace abdomineque
piceis, elytris, segmentorum marginibus, lateribusque, anoque testaceis; an-
tennarum articulis tribus primis pedibusque mfis; capite magno, elongato,
ovato, utrinque crebre fortiter punctato, disco anguste fere usque ad basin
laeri, angulis posticis rotundatis; frontissulculislongioribuspunctatis, thorace
insigne, trapezoidali, circa basin fortiter angustato, antice oblique longeque
truncato, angulis omuibus obtusis, perspicuis; lineis duabus dorsalibus
10 -11, lateralibus 7—8 punctatis, his punctis duobus posticis remotis; elytris
117
12^ Kopf eiförmig, Glied 2 und 3 der Fühler etwas länger als
breit, Halsschild rostrot. Schwarz, Flügeldecken (und Hals*
Schild) rostrot, letztere mit schwarzer Querbinde, Mund, Fühler
und Beine rot. L. 6’5—7 mm. — Talysch, am Kaspischen
Meere. — X. tenjepunctatus Fauv. 1900.
Ia«vlsslinu8 Beitt 1898.
1' Die zwei Porenpunkte der Stirne, in welche die äußeren, von
den Augen schräg nach innen und hinten gerichteten Furchen
einmünden, sind von einander nicht oder (selten) sehr wenig
weiter entfernt als von den Augen. Der Fühlerschaft min¬
destens den Hinterrand der Augen erreichend oder etwas
überragend.
14^' Das sechste Abdominaltergit am Spitzenrande mit einem
weißen, sehr feinen Hautsaume. Körper geflügelt.
15^^ Halsschild parallelseitig, nach vorne nicht erweitert. Körper
parallel, gewölbt, bunt gefärbt, die vorderen Abdominaltergite
(2—5) vor der Mitte, hinter den strichförmigen Querfurchen
mit tiefer, an den Seiten abgeflachter Querimpression;
Subgen. Milichiliniis nov.
Schwarz, glänzend, Fühler, Palpen, Beine, Halsschild und
Abdomen, letzteres bis auf die letzten Tergite, rot L. 7*5—
9 mm. — Oestliches Mittel- und Süd-Europa.
deeorus Er.
15' Halsschild nach vqme deutlich erweitert, die Abdominaltergite
hinter den strichformigen Basalquerfurchen ohne Quer¬
impression :
thorace paullo brevioribus, fortiter parce, dorsolineatiin punctatis, abdb-
minis punctura sparsa obsoletaque. L. 6*3 mm. — Au den Ufern des
Baikalsees. (Ex Fauvel.)
X. subtaevis Fauy. 1. c. Leptac. hatychri majoribus individuis sub-
similis, colore baicalensis sed elytris dilute testaceis, abdomine segmento
sexto dimidio apice, totoqae 7^ rufulis; antennis ruiis, articulis 4—10
sabaequalibas, maxime transversis; capite subtriangulari, disco utrinque
punctis aliquot, post oculos basique punctura sparsa subtiliore notato,
sulcis frontalibus laevibus, angulis posticis obtusis; thorace circa basin minus
quam in baicalensi angustato, antice minus longe oblique truncato,
dorso bilineatim 5—6 punctato, puncto postico remoto, linea exteriore
recta 5 punctata, punctis 4 circa angulum anteriorem; elytris parce sub-
tilissime ponctulatis, punetis circa suturam minus obsoletis, serie dorsal!
multipunctata, abdomine obsolete punctulato. L. 5 mm. — Sibirien, aus
der Umgebung von Irkutsk. (Ex Fauvel).
118
Subgen. Xantholinus in spec.
16" Der Kopf quadrangulär, vom Vorderrande der Augen bis zur
Halsabschnürung nicht länger als hreit. Die zwischen den
Augen gelegenen zwei Porenpunkte ■ von einander etwas
weiter entfernt als von den Augen ; schwarz, Flügeldecken
mindestens so lang als der Thorax, mit schwachem grünlichen
Schein, an der Spitze schmal gelb gerandet, Fühler und
Beine rostbraun, die Schenkel und das erste Fühlerglied
dünkler. Manchmal sind die Fühler und Beine ganz rostrot
und die Flügeldecken gelbbraun: v. pseudohespaHus nov.
L. 7—8 mm. — Italien, Sizilien, Spanien, Portugal,
Algier. — X. limbatus Waltl, coloratus Karsch.
hesp«rius Kr.
16' Der Kopf mehr weniger eiförmig, vom Vorderrande der
Augen bis zur Halsabschnürung länger als breit; die Poren¬
punkte, in welche die seitlichen, von den Augen schräg nach
hinten gehenden Stirnfurchen einmünden, sind von einander
nicht weiter entfernt als von den Augen; (Flügeldecken nicht
dunkel mit hellem Apicalrand).
17" Kopf und Halsschild mit metallischem Erzschein, oder wenig¬
stens der Kopf mit metallischem Bronzeschein.
18" Kopf kaum breiter als der Haisschild, von dem Vorderrande
der Augen bis zur Halsabschnürung viel länger als breit,
ziemlich gleichbreit, fast parallel, die Schläfenwinkel kurz
abgerundet.
19" Halsschild an den Seiten mit dichterer, verwoirener Punktur.
Schwarz, der ganze Vorderkörper mit Erzschein, die Flügel¬
decken dunkelbraun, mit Erzglanz, die Abdominaltergite auch
an der Spitze cinförbig schwarz oder hratinschwarz, die Fühler
und Beine braunrot, oft ist der Körper schwarz, die Fühler-
• basis und die Schenkel ebenfalls dunkel; häutig sind der Thorax
und die Flügeldecken rötlichbraun, das Abdomen braun (nicht
ausgereifte Stücke: ochraceus Grav.) Kopf und Halsschild am
Grunde äußerst fein wellenförmig schraffiert. L. 5—8’5 mm.
.— Palaearctische Region, häufig.—X. Grav.,
muUipunctatus Thoms. linearis ObW.
19' Halsschild an den Seiten mit der normalen, vorn haken¬
förmig uragebogenen Punktlinie, am Grunde fast glatt:
119
Bankier gefärbt, Flügeldecken bronzeschwarz, stärker
punktiert, erstes Fuhlerglied dUnkler braun, Beine oft dunkel.
— Europa. X. elongatus Heer., laevigattts Jakobs.
V. lonslventris Heer.
Heller bronzebraun, Flügeldecken schwächer punktiert,
Fühler und Beine rot. — Griechenland, Kaukasus,
Sizilien. v. i'ra^eus Kr.
18^ Kopf kürzer, eiförmig, hinten merklich breiter als der Hals¬
schild, vom Vorderrande der Augen bis zur Halsabschnürung
wenig länger als breit, die hinten breiteren Backen (Schläfen)
mit dem Hinterrande breit verrundet.
20'' Schwarz, Kopf, Halsschild und Flügeldecken mit schwachem
grünlichen Erzscheine, Fühler braun, Beine rot. Neben den
dorsalen Punktreihen des Halsschildes stehen nach innen
viele einzelne feine, freie Punkte. L. 8—9*5 mm. — Spanien,
Sizilien, Italien, Algier. — X. Cordieri Boield.
rufipas Luc.
20' Flügeldecken braunrot oder gelbbraun, ohne Erzschein.
21" Kopf und Halsschild schwarz, mit Bronzeglanz, Flügeldecken
rot, dicht punktiert, kaum kürzer als der Halsschild, Abdo-
minaltergit 7 und 8 am Spitzenrande, 9 ganz gelbbraun,
Fühlerbasis und Spitze und Beine rot. Halsschild innen, neben
den Dorsalpunktreihen am hinteren Teile der Scheibe mit
einigen überzähligen Punkten. Sehr große, an Othius fulvi-
pennis erinnernde Art. L. 13—14 mm. — Deutschland,
Oesterreich, Südwest-Europa. proecrus Er.
21' Kopf schwarz mit Erzschein, Halsachild braun oder rot, oft
mit Bronzeglanz, mit zahlreichen Punkten in den Rücken¬
reihen, Flügeldecken gelbbraun, merklich kürzer als der Hals¬
schild, Fühler ganz oder zum Teile und Beine gelblichrot,
Körper 10 mm. nicht überragend. Abdomen am Spitzenrande
mit undeutlichen helleren Rändern. (Man verwechsele nicht
damit die hellen Verbindungshäute der einzelnen Tergite.)
22" Kopf und Halsschild mit Bronzeglanz, Kopf schwarz, Hals¬
schild schwarzbraun, meist mit rötlichen Rändern, Flügel¬
decken wenig kürzer als der Halsschild, Abdomen braun,
parallel, zweites Fühlerglied nicht kürzer als das dritte, beide
sehr wenig länger als breit. Kleiner als die nächste Art.
L. 7—9 mm. — Im Geniste der Ostrawitza-Auen um Pas kau.
120
bei Ueberschwemmongen häufig. Mittel-Europa nicht
selten. dlstans Rey.
22' Nur der dunkle Kopf mit Bronzeglanz, Halsschild rot, lang,
in den RUckenreihen mit zahlreichen Punkten, ohne Erzschein,
Flügeldecken viel kürzer als der Halsschild, nicht breiter als
der letztere, fein und dicht punktiert, Abdomen braun, nach
hinten schwach aber merkbar erweitert. Zweites Fühlerglied
wenig kürzer als das dritte, beide viel länger als breit.
Größere Art. L. 8—10 mm. — Frankreich, Italien.
erlbrlpdnnls Fauv.
17' Oberseite ohne Bronzeschein oder Erzglanz. Fühler ganz
oder zum größten Teile, Beine immer, gelbrot.
23" Halsschild lebhaft rot, höchstens die Basis dunkler, Flügel¬
decken rot oder braunrot, kaum so lang als der Halsschild.
24" Kopf und Abdomen tiefschwarz, Halsschild und Flügeldecken
rot; Flügeldecken stark und dicht punktiert; der Hinterrand
des 7. und 8. Abdominaltergites ist bei der Stammform braun¬
rot, bei V. paskoviensis nov. ganz schwarz. Var. Fuenteanus Reitt.
hat viel dickere Fühler (Central-Spanien). Die Var.
paskoviensis aus Mähren. — (Tm Geniste der Ostrawitza.)
X. elegans Er. et spätere Autoren (nicht degans Oliv.) und
semirufus Reitt. m*rldion»lls Nordm.
24' Kopf schwarz bis rotbraun, Halsschild rot, Abdomen dunkel¬
braun oder braunschwarz.
25" Abdominaltergit 7 an der Spitze, 8 an der Basis und Spitze
rotbraun, Halsschild an der Basis meistens angedunkelt;
Flügeldecken gelbrot, dicht und stark punktiert, die Pnnktur
fast von der Stärke jener des Halsschildes. Manchmal ist der
größte Teil des Kopfes rot: a. laeticeps nov. L. 7*5—-11 mm.
Europa. — X. elegans Oliv. trieolor F.
25' Abdominaltergite auch an der Spitze einfärbig braun, 7. Tergit
am Spitzenrande nicht oder wenig deutlich heller. Kopf
länger, rostbraun, Halsschild rot, Flügeldecken braungelb.
*) loh hielt diese Art orsprOnglich fUr linearis v. oehraeeua Grav.;
allein ich sehe jetst, daß sie nicht als unreife ochraceus Grav. anfgefaßt
werden darf und mit distans identisch ist. Von hungarieus, dem sie sehr
ähnlich ist, durch geflügelten Körper und das Vorhandensein eines Hant-
saumes am 7. Abdominaltergite leicht sn unterscheiden. Eppelsheim
batte mir beide als distans mitgeteilt.
121
dicht lind fein punktiert, die Punktor doppelt feiner als jene
des Halsschildes. L. 7‘5—9*5 mm. — Kaukasus.
varlabllls Hochh.
23' Kopf und Halsschild schwarz, ohne Erzschein, manchmal der
Thorax braunschwarz mit hellen roten Flecken am Vorder-
und Hinterrande, Flügeldecken rot oder bräunlichgelb, Ab¬
domen schwarz, Fühler und Beine gelbrot.
26" Kopf schwarz, Halsschild dunkel pechbraun, die
Vorderwinkel und dieBasis schmal rot gefleckt,
Flügeldecken hell bräunlichgelb, kaum so lang als der Thorax,
dicht und stark punktiert, Abdomen schwarz oder schwarz¬
braun, Tergit 7 und 8 am Hinterrande gelbbraim gesäumt.
L. 10—11 mm. — Kaukasus, Armenien, Talysch.
ffort«punetatus Motecb. Hochh.
26' Kopf, Halsschild und Abdomen tief schwarz, glänzend,
Flügeldecken rot oder gelbrot, fast so lang als der Thorax,
wenig dicht punktiert, Fühler und Beine gelbrot.
27" Flügeldecken rot, auf der Seitenrandkante ohne regelmäßige
Punktreihe, oder es sind dazwischen Nebenpunkte untermischt;
Abdomen schwarz, einfärbig. L. 8 — 11 mm. — In Süd-
Europa, südlich und östlich von Dalmatien. —
X. Titus Saulcy. rufipannls Er.
27' Flügeldecken oben abgeflacht, gelbrot, spärlich, an den Seiten
in Reihen punktiert, auch die Lateralkante mit dichter regel¬
mäßiger Punktreihe, daneben innen (oben) ein glatter Längs¬
streifen; Abdomen schwarz, das hintere Drittel des 7. und
das ganze 8. Tergit bräunlichrot L. 10 mm. — Araxesthal.
«raxls Beitt
14' Das sechste *Abdominaltergit an seinem Spitzenrande^oft
heller] gefärbt,^aber ohne feinen weißen Hautsaum; Flügel¬
decken stets^beträchtlich 2 kürzer als der Thorax. Körper
ungeflügelt, Augen klein.
29" Kopf mit kleinen, aber scharf abgegrenzten Augen; die
zwei Porenpunkte, in welche die seitlichen, von den Augen
schräg nach hinten gerichteten Furchen einmünden, stehen
fast im Niveau des Augenhinterrandes; die Fühlerwurzeln sind
>) Hieher wohl auch der mir unbekannte X. tranalucidua Scriba.
Schwarz, Halaschild rötlich dorehscheinend, Flflgeldecken mit hell gefärbten
Schultern, die beiden letzten Abdominaltergite rötlich gerandet, Mund,
Fühler und Beine rot L. 8 mm. — Sierra Nevada, Gibraltar.
122
von einander so weit entfernt als vom Seitenrande; der
Fuhlerschaft die Augen nur wenig Überragend:
Subgen. Typhlolinus nov.
30" Die zwei Porenpunkte, in welche die Seitenfurcben von den
Augen schräg nach hinten einmUnden, stehen merklich hinter
dem Niveau des Augenhinterrandes.
Klein, schwarz, Halsschild rot, die Punktreihen sehr fein,
Flügeldecken gelbbraun, mit Erzschein, fein, wenig dicht
punktiert, Abdomen schwarz, Tergit 7 und 8 hinten breit
rötlich gesäumt; Fühler und Beine rotgelb. Kopf flach.
L. 6 mm. — Turkestan: Karatab. corallinus Beitt.>)
30' Die zwei Porenpunkte stehen im Niveau des Augenhinter¬
randes. Körper größer.
31" Kopf und Halsschild schwarz, Flügeldecken braun, oft mit
.Erzschein, an den Schultern heller gefärbt, Fühler braun,
ibi’e Basis und Beine rot.
32" Abdomen schwarz, der Spitzenrand des 7. und 8. Tergites
schmal braun gesäumt. Die mittlei'en Stimfurchen am Vorder¬
rande des Kopfes kurz; sie schließen etwa ein Quadrat ein.
Beim cT das 8. Tergit in der Mitte des Spitzenrandes aus¬
geschnitten. L. 8—9 mm. — Moldau: transsylvanische Alpen
bei Azuga. «xusanus n. sp.
32' Abdomen bräunlichrot, das 7. Tergit, bis auf die schmalen
Ränder, schwarz. Vordere Stirnfurchen lang, sie schließen einen
längeren, rechteckigen Raum ein. Sonst dem vorigen ähnlich.
L. 8 mm. — Alpes maritimes. marltimus n. sp.
31' Kopf schwarz oder dunkelbraun, Halsschild hell braunrot
oder rot, Flügeldecken gelbbraun, ohne Erzschein, Abdomen
braun, Fühlerbasis und Spitze rötlich, oder einfarbig braunrot,
Beine gelbrot.
33" Fühler wenig dick, von normaler Stärke, die vorletzten
Glieder doppelt so breit als lang. L. 7—10 mm. — Nord-
uud Südeuropa. huitffaricus n. sp.
*) Dieser Art dfirfte der mir unbekannte X. haematodes Kolen.
aus dem Kaukasus nahe stehen; der Kopf soll aber bei dieser Art stark
gewölbt, die Flügeldecken schwarz, mit Metallglanz und rugnlos punktiert
sein.
123
33' Fühler dick, spindelförmig, die vorletzten Glieder dreimal
so breit als lang. L. 6—9 mm. — Kaukasus.
erassicornis Hochh.
29' Kopf mit rudimentären, sehr kleinen punktförmigen Augen,
die zwei Porenpunkte, in welchen die undeutlichen, von den
Augen schräg nach hinten gehenden Furchen einmttnden,
sind weit hinter dem Niveau der Augen gelegen. Die
Fühlerwurzeln sind einander sehr stark genähert, nur durch
ein feines Randzähnchen von einander getrennt, einander sehr
viel näher als dem Seitenrande; Fühlerschaft die Augen sehr
weit überragend.
Subgen. Typhlodes Sharp.
Einlärbig gelbbraun, nur der große Kopf etwas dunkler
braun, dieser fein und dicht punktiert, vorne sehr fein, längs¬
runzelig gestrichelt. Augen rundlich. L. 8 mm. — Italien.
(Ligurien.) tcnuipcs Baudi.
Wie der vorige, aber viel größer, der Kopf kürzer, qua¬
drangulär, nur im vordersten Drittel gestrichelt, die Punktur
stärker, die Augen sehr klein, länglich, Flügeldecken mit
schwachem Bronzeglanz. Der Käfer erinnert sehr an X. iri-
colorF. L. 11 mm. — Alpes maritimes. — T. Belisarius
Ab. (Ex Fauv.) myops Fauv.
Genus Vulda Duval.
1" Kopf groß, parallel, die Schläfenwinkel abgerundet, wenig
dicht punktiert, mit Bronzeglanz, Halsschild dünn, mit
Bronzeglanz. Flügeldecken breiter als der Halsschild und
länger als dieser, so breit als der Kopf, rotbraun, dicht
punktiert, mit undeutlichem Erzschein, Abdomen braun, sehr
fein punktiert, längs der Mitte fast glatt, FUhlerschaft die
1) Hieher anch der mir unbekannte: X. barbarus Fauv. Fn. gallo-
rheiiana Stapbyl. 389. Form und Größe eines kleinen Xanth. tricolor, bräunlich
rot, der Kopf und das Abdomen angedunkelt; verschieden von myops durch
seine geringe Größe, schmälere Form, schmäleren, längeren, nach vorne
etwas verschmälerten Kopf, dieser dichter punktiert, aber nicht gestrichelt, mit
Ausnahme der Mitte am Grunde chagriniert; die Augen sind größer, rundlich,
Halsschild nach vorne weniger verschmälert, die Vorderwinkel besser
markiert, die Punkte am Halsschilde feiner und zahlreicher, Flügeldecken
länger, dichter punktiert, Abdomen feiner punktiert. L. 9 mm. — Algier.
(Ex Fauvel.)
124
leicht vorstehenden Augen kaum überragend, Palpen gelb,
Fühler rostrot, Beine braungelb mit schwach getrübten
Schenkeln. L. 8 mm. — Alpes maritimes.
Kraeillp«s Daval.
V Der obigen Art ähnlich, aber etwas größer, rostrot, glänzend,
mit Bronzeglanz, Kopf und Abdomen schwarz, Mund, Palpen,
Flügeldecken, die Spitze des Abdomens und die Beine rost¬
gelb. Halsschild vorne deutlich breiter als hinten. L.
8—10 mm. — Umgebung von Marseille; Nizza,
Toskana. (Ex Fauvel.) ansusticollls Faav.
Bestimmungs-Tabelle
dea
0£tr‘a.l>ici«len. - TTWlnas: !F*og*oi:iii:ii
aas Europa und den angrenzenden Ländern.
Von Bdm. R«ltt*r in Paskau (M&hren.)
Die Pogonini unterscheiden sich innerhalb der Sub&milie
der Harpaiinae durch den ein Haar tragenden Porenpunkt in der
Dorsalftirche der Mandibeln, dicht an die Flügeldecken schließenden
Thorax, die wenig in der Länge differierenden zwei Endglieder
der Maxillartaster, die gerundete Basis der Flügeldecken etc. —
Die Oberseite ist wenigstens auf dem Grande der Flügeldecken
chagriniert, die zwei Seitenstreifen der letzteren verbinden sich
nach vorne weit vor der Schulterecke und die Oberseite der
Tarsen ist in der Mitte mit einer feinen Längslurche versehen.
Uebersicht der Genera.
Die Seiten des Kopfes ohne Augenfalte. KOrper gelb, ohne
Metallschein. Cardlotf«rus Dej.
V Die Seiten des Kopfes mit einer ausgesprochenen Augen-
falte.
2'^ Alle Epistemen stark punktiert. Basalrand- und Seitenrand¬
linien der Flügeldecken vereinigen sich ohne an den Schultern
einen scharfen Winkel zu bilden. Vorderwinkel des Hals-
schildes mit einer Gruppe feiner, abstehender Härchen.
Körper dunkel, ohne Metallschein. B«tf«llplus Semenow. >)
2' Alle Epistemen glatt. Basalrand und Seitenrandlinie der
Flügeldecken stossen an den Schultern in einem scharfen
Winkel zusammen. Körper mit mehr weniger ausgesprochenem
Metallschein. PoBonus Dej.
Conf. Horae 84. 1900. pg. 577. Mir ist diese Gattung mit ihren
zwei Arten aus Transcaspien und Persien unbekannt. Wahrscheinlich gehört
sie ebenfalls als Untergattung zu Pogonus.
126
Gen. Cardloderus Dej.
Einfarbig branngelb, ohne Metallschein, Kopf samt den
Augen so breit als der Halsschild, dieser herzförmig, fast so
lang als breit, an der Basis stark eingeschnUrt. BasalfUltchen
dem Seitenrande stark genähert, der Basalstrich weit nach
außen gelegen, schräg nach vorne und innen gerichtet, Flügel¬
decken viel breiter als der Halsschild, länglichoval, am
Grunde fein chagriniert, wie bei Pogonus punktiert-gestreift,
die Schenkel mit 4—5 Tastborsten, die Schienen außen und
innen dicht mit starren Borsten bewimpert. Mandibeln' vor¬
gestreckt. L. 8—9 mm. — U r a 1 s k. (Steppe südlich vom
Ural), am Caspi-Meere, Kirghisensteppe, Sibirien,
sehr selten. chlorotieus Fisch.
Gen. BcdOllOlUS Semen.
. Braunschwarz, die Mitte der Brust und die Scheibe des
Halsschildes hinter der Mitte rostrot, die Bauchsegmente
jederseits gelb gemakelt, Fühler, Palpen und Beine braunrot.
Kopf schmäler als der Halsschild, dieser herzförmig, bis zur
Seitenrandlinie gewölbt, Vorderwinkel mit 9—11 abstehenden
Härchen besetzt. Flügeldecken breitoval, breiter als der
Halsschild, abgeflacht, glänzend, Seitenstücke der Brust stark
und dicht punktiert. L. 6'9' mm. Lat. 2‘9 mm. — Trans-
caspien. (Ex Semenow.) visll Semen.
Wie der vorige, Kopf kleiner, Augen weniger vorstehend,
Halsschild vor den rechteckigen Hinterwinkeln stärker aus¬
geschweift, der Raum zwischen Basalföltchen und Seitenrand
an der Basis punktiert, Vorderwinkel mit 5— 8 abstehenden
Härchen, Flügeldeckenstreifen bis zur Spitze stärker ein¬
gedrückt. L. 6 mm., Lat. 2'r) mm. — Ostpersien.
(Chorassan.) — (Ex Semenow). pernix Semon.
Gen. POfl^OnUS Dej.*)
Uebersicbt der Untergattungen.
Prosternum längs der Mitte mit einzelnen abstehenden Haaren
besetzt. Die seitliche Augenfalte reicht bis zum Niveau des
*) Pogonopsis Bedel, A’ 1898. 241 (dilutus Bed.) aus Nordafrika, ge¬
hört nicht in den unmittelbaren Verwandtschaftskreis der Pogonini, denn
die Tarsen haben keine Dorsalfurche, die Flügeldecken haben keine
Basallinie und die Mandibeln haben in ihrer Dorsalfurche keinen Borsteu-
punkt.
127
Porenpunktes, welcher sich innen in der Mitte neben den
Angen befindet. Der neunte Zwischenraum der Streifen auf
den Seiten der Flügeldecken ist breiter als der achte.
2^' Kopf samt den Augen ebenso breit als der Halsscbild, dieser
nicht transversal. Körper lang, schmal, zylindrisch.
Subg. Syrdenus
2' Kopf samt den Augen beträchtlich schmäler als der Hals¬
schild, dieser schwach quer; Körper parallel, flach.
Subg. PoKonlstes.
1' Prostemum kahl. Die seitliche Augenfalte reicht weit über .
den Porenpunkt hinaus, welcher sich innen neben den Augen
befindet und krümmt sich meistens hinten nach einwärts.
Der neunte Zwischenraum der Streifen an den Seiten der
Flügeldecken ist nicht breiter als die innen gelegenen.
Subg. PoKOnus.
Subgen. Syrdonus Chaud.
1'' Grün metallisch, Mandibeln länger vorragend, Halsschild an
den Seiten vor den Hinterwinkeln schwach ausgeschweift,
an der Basis fast so breit als die Basis der Flügeldecken,
Fühler, Palpen und Beine rotgelb. L. 5—5*5 mm. — Sar¬
dinien, Südfrankreich, Spanien und Algier.
filifformls Dej.
1' Einfarbig gelb. Mandibeln viel kürzer, Halsschild an den
Seiten vor den Hinterwinkeln stark ansgeschweift, die Basis
schmäler als die Basis der Flügeldecken. L. 4*5—5 mm. —
S. fulvus Baudi, extensus Chd., dilutus Fairm. — Mittel¬
meergebiet, besonders Nordafrika, Cypern; auch
auf Madera. Grayl Woll.
Subgen. PogOnistOS Chaud.
(Metallisch grün bis rotbraun, mit Erzschein, Mund, Fühler,
Palpen und Beine gelb.)
Vorderwinkel des Halsschildes mit 1—3 feinen, kurzen, ab¬
stehenden Härchen besetzt. (Sectio: Eupogonistes Carret.)
Halsschild quer, vor den Hinterwinkeln stark ausgeschweift,
Basis deutlich schmäler als die Basis der Flügeldecken. Klein,
Körper erzgrün. L. 4—4*75 mm. — Süd- und West-
Frankreich. Mittelmeergebiet. sraeilla Dej.
1' Vorderwinkel des Halsschildes kahl.
128
2** Länge 5—6 mm. Halsschildseiten vor den Hinterwinkeln
ziemlich stark ausgeschweift.
y* Kopf samt den Augen klein, yiel schmäler als die Basis des
Halsschildes, Halsschildbasis merklich schmäler als jene der
Flügeldecken, diese ziemlich gleichbreit, seitlich schwach
gerundet, nicht ganz doppelt so lang als in der Mitte
zusammen breit. Körper grün mit Bronzeglanz, die Scheibe
der Flügeldecken rostrot durchscheinend, die Spitze heller.
— Bulgarien, Süd-Ru61and, Kaukasus, Central-
Asien, Kleinasien. rufoa*n«us Dej.
3^ Kopf größer, samt den Augen so breit als die Basis des Hals¬
schildes, Halsschildbasis so breit als jene der Flügeldecken,
diese fast vollkommen parallel und gestreckter, doppelt so
lang als zusammen breit, Halsschild in seiner größten Breite
kaum schmäler als die Flügeldecken, wodurch der Körper
noch mehr parallel erscheint. Braunrot mit Bronzeglanz. —
Süd-Frankreich, Mittelmeergebiet. Die Individuen
aus Griechenland haben merklich kürzere, wenig exact
parallele Flügeldecken und bilden die Rasse: graecus Apfelb.
Käf. Balk. I. 151. t«st«c«us Dej.
2' Länge 4—4’5 mm. Körper rostrot, mit Bronzeglanz. Halsschild
in seiner größten Breite merklich schmäler als die Flügeldecken.
4** Halsschildseiten vor den Hinterwinkeln deutlich ausgeschweift.
5'' Halsschild leicht quer, die Seiten vor den Hinterwinkeln sehr
schwach ausgeschweift, Basis so breit als die Basis der
Flügeldecken innerhalb der Scbulterecken, Flügeldecken fast
parallel, nicht ganz doppelt so lang als zusammen breit, am
Grunde chagriniert. Oberseite rostbraun, mit grünem Öronze-
glanz. L. 4‘5 mm. Attica, Süd-Russland.
convexleollls Chd.
5' Haisschild herzförmig, fast so lang als breit, die Seiten vor
den scharf rechteckigen Hinterwinkeln stark ausgeschweift,
die Basis fast gerade, schmäler als jene der Flügeldecken,
diese parallel, nicht doppelt so lang als zusammen breit,
glänzend, kaum chagriniert. Einfärbig hell rostrot, mit
schwachem Bronzeschein. L. 4 mm. — Siebenbürgen,
Süd-Rußland (Uralsk, Bogdo). depr^ssus Ifotsch. >)
1) Dieser Art sehr ähnlich, ebenso groß und ebenso geerbt ist der
mir unbekannte P. anguatus Gebt, {angustatus Mötsch.) aus Central-
Sibirien. Der Thorax ist aber weniger berzförmig, vorne weniger ge¬
rundet, fast quadratisch.
129
4' Halsschildseiten vor den Hinterwinkeln nicht ausgeschweift.
Klein, dem contexicoüis ähnlich, Halsschild aber fast qua¬
dratisch. Rötlich pechbrann, mit Metallglanz, Fuhler, Palpen
und Beine gelb. L. 3*5—4'5 mm. (Ex Apfelbeck.)
Illlputanus Aqfelb.
Subgen. PoQOnus s. str.
V* Flügeldecken nur im dritten Zwischenräume mit einer weit¬
läufigen Porenpunktreihe.
2" Kopf punktiert; auch der vordere Quereindruck des Hals¬
schildes so tief wie die Basis punktiert. Basis des Halsschildes
nngerandet, aufien abgescbrägt.
3" Halsschild gewölbt, etwas quer, Seiten sehr fein gerandet,
vor den Hinterwinkeln sehr schwach ausgeschweift, an der
Basis nicht parallel, die Hinterwinkel stumpfeckig, Flügel¬
decken oval, beim 9 ganZ; beim d' ringsum die Seiten
cbagriniert. Schwarz oder schwarzbraun mit grünlichem Erz.
schein, der Mund, die Basis der braunen Fühler und Beine
bräunlichrot. L. 4'8- 5*2 mm. — Corfu, Griechenland,
Krim. r«tleulatus Schaum.
3^ Halsschild flacher, breiter, die Seiten vorne stärker gerundet,
vor den scharf rechteckigen Hinterwinkeln stärker ausge¬
schweift, an der Basis eine kurze Strecke parallel; Scheibe
auch längs der Mitte fein, vorne und Basis stark punktiert,
Flügeldecken oval, ringsum die Seiten sehr fein chagriniert,
wie bei dem vorigen gestreift. Fühler und Beine rötlichbraun,
die Schenkel etwas dunkler. L. 6 mm. — Syrien: Haifa.
1 Ex. in meiner Collection. punetlffrons n. sp.
2' Kopf glatt; auch der Qnereindruck hinter dem Vorderrande
des Halsschildes nicht deutlich punktiert, nur bei ckalceus
mit einzelnen erkennbaren Punkten besetzt.
Halsschild fast so lang als breit, etwas herzförmig, aber die
Basis merklich .breiter als der Vorderrand, Basis seitlich stark
abgeschrägt, stark punktiert, Kopf klein, die Augen vom
Vorderrande des Halsscbildes entfernt stehend, Flügeldecken
langoval, breiter als der Halsschild, Basis rundlich ausge-
randet, die Streifen innen stärker, die Punkte in denselben
deren Ränder undeutlich angreifend, im dritten Zwischen¬
räume mit drei Porenpunkten. Oben metallisch grün, unten
schwarzbrann mit Erzschein, Fühler, Palpen und Beine rot-
VerliAadliiiigttii d«t oAtiirf. Vereine» in Brdnn. XLVl Rand. 9
130
gelb. L. 7—8‘5 mm. — Andalusien, Algier. — P. viri-
dimicans Fairm. (Col. v. Heyden.) smarasdinus Waltl.
4.* Halsschild ausgesprochen quer.
Halsschild herzförmig, hinten eingeschnUrt, vor der Mitte am
breitesten, die Basis nicht oder kaum breiter als der Vorder¬
rand.
6" Streifen der Flügeldecken auch hinten und an den Seiten fast
gleichmäßig ausgebildet.
7'' Der verbreiterte Teil des neunten Zwischenraumes der Flügel¬
decken an der Spitze wird innen durch den achten Streifen
furchenartig vertieft und horizontal verflacht. Körper lang
gestreckt, parallel, metallisch hronzegrün, die Flügeldecken
gelb, Fühler, Palpen und Beine gelb. L. 8—9 mm. — Mittel¬
meergebiet, Kaukasus. pallidipennls Dej.
7' Der verbreiterte Teil des neunten Zwischenraumes der Flügel¬
decken an der Spitze einfach.
8" Fühler, Palpen und Beine gelb oder rot. Körper nicht cy-
lindrisch, Halsschild beträchtlich schmäler als die Flügel¬
decken.
9" Der verbreiterte Teil des neunten Zwischenraumes der Flügel¬
decken an den Seiten der Spitze stark erweitert auf Kosten
der vorangelegenen Zwischenräume, und die Mitte dieses
verbreiterten Feldes mit einer angedeuteten kurzen Lüngs-
furche oder kurzen, flachen Punktreihe. Körper erzgrün,
metallisch, Flügeldecken gelb. Der dritte Zwischenraum mit
drei eingestochenen Punkten besetzt. — L. 6 - 7'8 mm. —
P. Burrelli Curt., flavipennis Dej. — Mitteleuropa,
Deutschland, Mittelmeergebiet, Sibirien, an salz¬
haltigen Gewässern, wie alle anderen Arten.
lurldipennis Grm.
9' Der verbreiterte Teil des neunten Zwischenraumes der
Flügeldecken an den Seiten ihrer Spitze sehr wenig er¬
weitert, wenig breiter als an den Seiten, ohne Spur einer
Längsfurche oder kurzer Punktreihe, kaum breiter als der
fünfte Zwischenraum vor der Spitze.
10" Der dritte Zwischenraum der Flügeldecken nur mit drei
eingestochenen, oft an die Streifen angelehnten Punkten
besetzt.
11" Kopf verhältnißmäflig klein, dieser samt den Augen kaum
breiter als der Vorderrand des Halsschildes, der innere
131
Läagseindruck an der Basis des Halsschildes ist dem Seiten¬
rande viel mehl» genähert als der Mittellinie, die Flügel¬
decken sind fast parallelseitig, ihre Streifen vorne weder
kräftiger eingedrückt, noch stärker punktiert als in der
Mitte. Dunkel erzgrün, Flügeldecken schmutzig bräunlich¬
gelb mit grünem Bronzeschimmer, beim cT stark, beim $ etwas
glänzend. L. 5—6 mm. — P. fulvipennis Dej., brevicoUis
Mannh. — Mitteleuropa, Kaukasus, Sibirien,
irlclip«nnls Nicol.
11' Kopf größer, die Augen stärker halbkugelig vortretend,
samt denselben viel breiter als der Vorderrand des Hals¬
schildes, so breit als die Basis des letzteren; der innere
Längseindmck an der Basis des Halsschildes zwischen
Mittellinie und Seitenrand fast in der Mitte gelegen, Flügel¬
decken viel breiter und kürzer oval, bräunlichgelb, längs
der Nabt breit, an den Seiten schmal metallisch grün ge-
ftlrbt, die Spitze braungelb, die inneren (3) Streifen vorne
tiefer eingedrückt und stärker punktiert, ihre Oberseite beim
cT glänzend, beim 9 matt. Unterseite, Kopf und Halsschild
dunkel erzgrün. L. 5'5—6 mm. — Südrußland: Uralsk,
Derbent; Transcaspien (Merv, Aulie-Ata), Nord-
Afghanistan. submarfl^lnatus n. sp.
10' Der dritte Zwischenraum der Flügeldecken mit 5 (vorn 2,
hinten 3) eingestochenen, oft an die Streifen angelehnten
Punkten besetzt.
12" Die sechs Dorsalstreifen der Flügeldecken ziemlich stark
und fast gleichmäßig eingedrückt und alle Streifen stark
punktiert, der siebente Streifen an den Seiten auffallend
feiner ausgeprägt. Flügeldecken fast parallel, dunkel erz¬
farbig mit starkem Bronzeglanz, Unterseite und oft ver¬
schiedene Reflexe an der Oberseite erzgrün (Stammform),
oder Unter- und Oberseite bronzegrün, stark glänzend:
V. parallelus Chd. aus Aegypten. Manchmal ist die
Spitze der Flügeldecken im weiteren Umfange braungelb
gefärbt: v. apicalis Küst. aus Syrien; selten ist der Kopf
blau, Halsschild giiin metallisch, irisierend und die Flügel¬
decken heller rostrot, mit Erzschein: v. fallax Carret, aus
Frankreich. L. 5'5—6'5 mm, — Mittelmeergebiet.
SilvIpM Dej.
9 *
132
12' Alle Streifen der Flügeldecken fein ausgeprägt, nur die
innersten wenig kräftiger und alle fein punktiert; der siebente
Streifen an den Seiten kaum feiner als der sechste. Erz-
grün, die Epipleuren der Flügeldecken, wie gewöhnlich,
rostbraun. Flügeldecken weniger parallel als bei der vorigen
Art. L. 6—ö'ö mm. — Persien (Astrabad), Transcaspien,
Nordafghanistan. mlcans Chaud.
8' Fühler meistens ganz dunkel, oder die Basis schwarz, die
Endglieder der Palpen an der Basis gebräunt, Beine rostrot,
Schenkel braun. Körper groß, parallel, fast cylindriscb, die
parallelen Flügeldecken doppelt so lang als zusammen breit.
Kopf groß, samt den vorgequollenen Augen nur etwas schmäler
als der Halsschild, dieser quer, breit, wenig schmäler als die
Flügeldecken. Flügeldecken gleichmäßig fein gestreift und nur
die innersten Streifen vorne etwas stärker punktiert. Dunkel
erzfarbig, seltener mit ausgesprochenem Bronzeglanz, unten
schwarzgrün, metallisch. L. 7—8 mm. — P. pallipes Germ.,
aeruginosus Steph. — Mittelmeergebiet, besonders im
westlichen Teile. litoralls DfL
6' Streifen der Flügeldecken hinten und meist auch an den
Seiten viel feiner, nur angedeutet oder fast erloschen; Streifen
punktiert, die feinen Teile an der Spitze und an den Seiten
unpunktiert; im dritten Zwischenräume mit drei Porenpunkten«
Halsschild in der Querfurche hinter dem Vorderrande mit
einzelnen Pünktchen besetzt, die Basis fast so breit als der
Vorderrand. Körper dunkel bronzefarbig, seltener lebhaft
grün: a. viridanus Dej., oder blau: a. pulchellus Carret, die
Fühler dunkelbraun; das erste Glied dunkler, oft mit Erz¬
schein, Palpen bis auf die dunkle Basis des letzten Gliedes
und Beine rostrot, die Schenkel manchmal etwas getrübt.
Eine größere, robustere Form mit gelben Fühlern und
Beinen ist die mir unbekannte Form: provincialis Carret. *)
— P. halophilus Nicolai. — In Mittel- und Süd-Europa,
Mittelmeergebiet, häufig. chaleeus Mrsb.
5' Halsschild nicht herzförmig, fast in der Mitte am breitesten,
zur Basis viel schwächer (oft fast gar nicht) als zur Spitze
verengt, die Basis (meist mehr gerade und seitlich kaum ab¬
geschrägt) viel breiter als der Vorderrand. Die Seitenstreifen
AaOerdem unterscheidet Carret in L’Echange 1903 pag. 137 eine
V. e.ccav(Uus Car. und oceanicus Dej. i. 1.; Carret.
sind meistens viel schwächer aiugeprägt, auch die Dorsal¬
streifen zur Spitze nur angedeutet und daselbst nicht punktiert.
Kopf klein.
13" Fühler, Palpen, Beine und Flügeldecken gelb, letztere
an der Basis und an den Seiten ein wenig dunkler. Körper
dunkel erzfärbig, Bauch braun gesäumt, Kopf und Halsschild
mit Bronzeglanz, stark glänzend, der vordere Quereindruck
undeutlich, Seiten vor den Hinterwinkeln geschwungen,
Flügeldecken mit gleichmäßig ausgebildeten, an den Seiten
feineren Punktstreifen, im dritten Zwischenräume mit drei
Porenpunkten. L. 6 mm. — Mongolei: Ordoss., China:
Tientsin. ordossicus Semen.
13' Fühler und Endglied der Palpen mehr weniger dunkel, Beine
braun oder rostrot, Flügeldecken mit dem Körper gleichfärbig,
dunkel metallisch.
14" Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, das Basalfältchen
ist von beiden Seiten faltig gehoben; die Seiten vor den
Hinterwinkeln meistens deutlich ausgeschweift, Basallinie der
Flügeldecken ein wenig nach außen gebogen.
15" Flügeldecken im dritten Zwischenräume mit drei Poren¬
punkten *); kurz vor der Spitze des zweiten Streifens steht
kein vierter Punkt; meistens steht aber einer an der Spitze
desselben.
16" Halsschild bis zu den Hinterwinkeln gerundet^ hinten nicht
ausgeschweift, die Hinterwinkel in der Anlage stumpf, aber
mit einer sehr kleinen vorragenden, scharfen Ecke, die Basis
seitlich stark abgeschrägt, Flügeldecken viel breiter als der
Habschiid, langoval, die Streifen an den Seiten und an der
Spitze schwach ausgeprägt, die inneren vorne stärker pnd
weitläufig punktiert, Basalrand stärker gebogen. Bronzegrün,
Unterseite dünkler, Fühler mit Ausnahme des braunen Basal¬
gliedes, Palpen und Beine rostrot. L. 7'2 mm. — Taurien,
(Original in Col. von Heyden.) orlentalls Dej.
1) Nur zwei Porenpünktchen soll der mir unbekannte P. angusti-
collia Poppius aus Transcaspien besitzen; der Thorax soll nur unwesentlich
breiter sein als lang. Im Wesentlichen scheint die Beschreibung auf deu
nicht im Vergleich gezogenen virem M6n. zu passen und ist diese Art
vielleicht eine Var. von demselben.
134
16' Halsschild an den Seiten vor den Hinterwinkeln ausge¬
schweift, letztere lang rechteckig, normal entwickelt, Streifen
der Flügeldecken dicht punktiert.
17" Halsschildseiten zur Basis stark ausgeschweift, in der Mitte
stark gerundet, die Basis etwas breiter als der Vorderrand,
Flügeldecken kürzer oval, Körper kleiner, Oberseite lebhaft
grün oder olivengrün, Unterseite schwarz mit blauem Scheine;
Beine rostrot mit dunkleren Schenkeln. L. 6—6’5 mm. —
Griechenland. — L’Abeille 1903. 134. — Vielleicht
Rasse der nächsten Art und möglicherweise mit syriacus Ohd.
identisch. olivaceus Carret.
17' Halsschild breiter, nicht herzförmig, in der Mitte schwach
gerundet, die Seiten zur Basis schwach ausgeschweift,
Flügeldecken langoval, Körper größer, gestreckter, dunkel
erzfarbig, oder dunkel bronzeglänzend, oder schwarzgrün,
Beine rostrot. L. 6'5—7*5 mm. — Mittelmeergebiet.
rlparius Dej.
15' Flügeldecken im dritten Zwischenräume mit vier Poren¬
punkten, hievon steht der letzte (4.) am zweiten Streifen
nicht weit vor der Spitze. Metallisch grün, oder blau, die
braunen Fühler mit dunkler Basis, die Beine rostrot, mit
dunkleren Schenkeln. Sonst dem olivaceus auch in der Form
des Halsschildes ähnlich. L. 6—7 mm. — Transcaspien,
Turkestan. — ? P. angusticollis Poppius W. 1906,
213 vär. ? vlrans M4n4tr.
14' Halsschild sehr wenig schmäler als die Flügeldecken, hinten
fast parallel, die Seiten vor den rechteckigen Hinterwinkeln
kaum ausgeschweift, in der Mitte sehr wenig gerundet, von
da zur Spitze verengt, die Basis ganz gerade, gerandet, das
Basalfältchen jederseits nur von innen faltig gehoben, von
. außen nicht kielig begrenzt, Basallinie der Flügeldecken
ganz gerade verlaufend. Dunkel erzfarbig, seltener blau
oder grün metallisch, die rostroten Beine mit dunkler braunen
Schenkeln. L. 6*5—7*5 mm. — P. transfuga Chd., orientalis
Gebl. non Dej., Pegsonis Gnglb. — Ungarn, Rumelien,
Südrußland, Persien. persicus Ghaud.
1' Flügeldecken außer im dritten Zwischenräume noch mit
einer weitläufigen Porenpunktreihe im siebenten, manchmal
auch noch im fünften Zwischenräume. Vorderwinkel des
wie bei riparius gebauten Halsschildes mit 1—3 kurzen.
135
zarten, abstehenden Härchen besetzt. Halsscbild so breit als
die Flügeldecken, Kopf klein.
18" Flügeldecken im dritten, fllnften (hinten) und siebenten
Zwischenräume mit gereihten, weitläufigen Punkten besetzt.
Schwarz mit Erzschein oder Bronzeglanz, die Fühler braun,
die Beine rostrot mit meist dunkleren Schenkeln. Selten ist
der Körper dunkelblau, Fühler und Beine braunschwarz =
a, atrocyaneus Dieck. (Ein Typ, Stück in Col. v. Heyden.)
L. 7—7'5 mm. — P. salinus Mötsch., interstitialis Fairm.,
P. fasciatopunctatus Moraw,? — Westliches Mittclmeer-
gebict, Sibirien. m«ri«llonalls Dej.
18' Nur im dritten und siebenten Zwischenräume der Flügel¬
decken mit einigen Porenpunkten. Kleiner, schwarz mit
Erzschein oder Bronzeglanz, Fühler und Beine dunkel rot¬
braun, die Schenkel meistens dunkler. L. 5'5—6 mm. —
Oestliches Mittelmeergebiet, Kaukasus, Zentral¬
asien, Sibirien, Mongolei, China (Tiensin.) — P.lon-
gicornis Mötsch. punctulatus Dej.
Neue Phanerogameii'Funde in Mdhren.
Von A. 'Wilc»t.
Zu den Punkten Mährens, die bisher von den Botanikern
vernachlässigt wurden, gehören die Httgel von Pausram. Sie liegen
an der Nordhahnstrecke etwa 30 Kilometer südlich von Brünn
und sind, aus tertiären Schichten aufgebaut, etwa 240 m hoch.
Auf ihnen mengt sich die baltische Flora mit den (für unsere
Gegenden) schönsten und seltensten Gliedern der pannonischen,
so dafi wir hier vieles wiederfinden, was uns aus dem Pflanzen¬
reichen Czeitsch bekannt ist. Beispielsweise seien davon erwähnt:
Crambe tatarica Jacq., Adonis vemalis L., Iris pumila L. (letztere in
den diversesten Schattierungen der blauen und der gelblich weifien
Blütenfarbe). Aber auch die Flora der Polauer Berge sendet
manchen Vertreter auf die Pausramer 'Hügel, so z. B. Viola
ambigua W. & Kit. und Corydalls pumila Rchb.
Von letzterer fand ich hier jene Mittelform, die von
Juratzka in Niederösterreich entdeckt, seither schwerlich wieder
gefunden worden ist. Sie hat den Habitus der C. hulbosa DC.,
unterscheidet sich aber von dieser gut durch die kurzen Frucht¬
stiele. Die Art und Weise, wie die Pflanze hier vorkommt, bestätigt
Juratzkas Ansicht (Zool.-bot. Gesellscb. 1858, pag. 81), dafi sie
eine Mittelform und nicht etwa ein Bastard der zwei genannten
Corydolis - Arten sein könne. Sie wächst vereinzelt in Nestern,
die aus C. cava und C. pumila in der normalen Form bestehen.
Weiters wächst auf den Pausramer Hügeln Pulsatilla
nigricans Störk und ihr mischt sich eine hell blühende P. hei, die,
wenn sie überhaupt schon beobachtet worden ist, als P. vulgaris
L. (richtiger P. grandis Wender.) angesehen wurde. Bei näherer
Untersuchung der letzteren fand ich Mitte April d. J. ein kräftiges,
mehrstengliges Stück, dessen Blätter, wenn sie auch vorjährig und
dürr waren, deutlichst zeigten, dafi sie mehrgestaltig seien. Die
äufiersten (ältesten) zeigten bandförmige, die späteren fufiförmige
Teilung und die innersten zwei- bis dreifache Fiederung. Die
ersteren hatten Zipfel, die oben bis fünfundzwanzig Milli¬
meter breit waren.
137
Da war es wohl klar, daß keine der Stammarten vorliege,
und da mir über diese Pflanze weder das Herbar des natur-
forschenden Vereines noch jenes von Frein Aufschluß geben
konnte, zog ich Reicbenbachs Abbildungen zu Rate. Nach diesen
kann meine Pflanze nur Pulsatiila nigricanti X vernalis sein u. zw.
in der Form, die auf Tafel LVIII oben rechts dargestellt ist. (Es
kann nicht wundern, wenn Reichenbach sie noch P. pratensi X
vernalis nennt.)
Nunmehr auch die anderen dortigen Stücke mit lichten
Blüten untersuchend, sah ich, daß sie ausschließlich fein geteilte
Blätter haben, daß diese von den kürzer gestielten der P. grandis,
(beispielsweise des Hadiberges) namhaft abweichen, sehr gut aber
zu jenen . der anderen Figur auf Tafel LVIII passen, welche
Reichenbach als P. subpratensi X vernalis bezeichnet.*)
P. vernalis L. wird zwar in der Flora Polivkas für Husto-
petsch in Mähren angegeben, wächst in allen Nachbarländern,
namentlich in Böhmen in den verschiedensten Höhenlagen (überdies
nach Reichenbach bei Dresden), dennoch glaube ich nicht, daß
sie auf den Pausramer Hügeln vorkomme.
Diesen Mitteilungen will ich beifügen, daß ich gelegentlich
der Durchsicht des Vereinsherbares sah, daß sich unter den von
Schwöder bei Eibenschitz in Blüte gesammelten Stücken der P.
vulgaris (wie er die Art zu jener Zeit bezeichnen mußte) ein
Exemplar befindet, das zu meiner P. nigricanti X vernalis insofeme
paßt, als es ein (dürres) bandförmiges Blatt mit drei, etwa zehn
Millimeter breiten Lappen zeigt. Ich glaube aus dem Umstande,
daß das Stück als P. vulgaris bestimmt wurde, schließen zu
können, daß dieses, allen Diagnosen der P. vulgaris (grandis)
widersprechende Blatt übersehen worden sei, und steht es wohl
außer Zweifel, daß diese Pulsatillen dem weiteren Studium der
Botaniker Mährens empfohlen werden dürfen.
Brünn, im Mai 1908.
*) Ich darf gestehen, daß mir für dieselbe die Bezeichnung P. suh-
veniali X pratensis richtiger erscheinen würde.
Nach-trag
zu dem vorhergehenden Artikel:
Der Umstand, daß dieser Artikel eine Pflanze betriflft, die,
wenn auch schon gefunden, nicht beachtet und nie beschrieben
wurde, so wie weiters der die Sachlage sehr erschwerende, daß
unsere Pulsatillen bei unentwickelten Blättern blühen, mag es
erklären, wenn ich, die letzten Beobachtungen mitteilend, noch¬
mals auf diese Sache zurUckkomme.
Es gelang mir vor wenigen Tagen nämlich die Pflanze, das
Unicum, bei Pausram in Blättern wieder zu Anden. Es trug in
der Mehrzahl solche, die mit ihren 2 mm breiten Zipfeln denen der
P. nigricans Störk analog waren, die äußersten aber waren drei*-
zählig, deren Blättchen Aederschnittig mit fünf mm breiten Zipfeln.
Dieser Pflanze ist also mit Rücksicht auf das im ersten
Artikel gesagte eine große Menge von Blattformen eigen, und
da diese zwischen jenen der P. nigricans Störk und Anemone
silvestris L. liegen, andererseits die Blütenzeit von P. grandis
Wend. und Anemone silvestris L. allzu verschieden sind, habe
ich jetzt keinen Zweifel, daß der Bastard Anemone nigricano X
silvestris vorliege.
Die im ersten Frühlinge von der Pflanze des Hadiberges
etwas abweichende andere, die ich in dem Artikel als mit der
Reichenbachschen P. subpratensi X vernalis übereinstimmend
bezeichnete, ist Pulsatilla grandis Wend.
Im Juni 1908.
A. Wildt.
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Tafel der Copulatic
L cinnamoniea
L. cinnamoniea var. oblonga L. macropus L Triepkei
L. nigosa L. calcarata L tlnbia L. picea L. bninnea
L. liybrida L. flavescens L curta L. silesiaca
L. punctata L. punctatissima L. hieinalis L. fiirva
V. ZouFAi. ad nat.
ane der Liodesarten.
L. pallcns L. var. rotiinciata
L. liliira
L. nibiginosa
L. rhaetica
ab. fracta L ovalis L. Vladinu'ri
L. scita
L. distinguenda
V. tiionlana
L nitidiila
L. Iiiccns
L. nigrila
L siinilata
L. obesa
L. cilians Bickliardti
Reprod. Katael, Brünn.
X
Verhandlungen
des
in Brtlnn.
2^11,111. Baxid-
1904.
Brünn, 1905,
r
Verlag de« Vereines.
W-eo
Verhandlungen
dea
Hatiirrorsch«Hilen Vereiaes
in Brtinii.
SCLTT-II. Band-
1908.
(Mit sechs Tafeln.)
Brünn, 1909.
Verlaß des Vereines.
■ '«Wi
GAMCELLEO
' •. M,
Verhandlungen
des
naturforschenden Vereines
in Brflnn.
SCLTTZI. Bsund..
1908.
(Mit sechs Tafeln.)
Brünn, 1909.
Druck Ton W. Bnrkart. ~ Im Verlage des Vereinet.
hhrits-llerzeicliRis des umi. Bindes 1908.
Seite
Anstalten und Vereine, mit welchen Schriftentausch stattfand . . I
Vereinsleitung. XXII
Sitzungsberichte.
(Die mit * bezeichnoten Vorträge sind ohne Auszug.)
Jahresversammlung am 8. Jänner 1908.
A. Rzehak: Demonstration eines Kristall-Refraktometers*. XXIII
„ Jahresbericht für 1907 . XXIII
lg. Czliek: Bericht über den Stand der Sammlungen.XXVI
Fr. Czernak: Bericht über den Stand der Bibliothek.XXVIII
E. Steidler: Bechnungsabschlufi für 1907 .XXIX
„ Voranschlag für 1908 ...XXXI
Sitzung am 12. Februar 1908.
Dr. J. Sternberg: Die Malaria und ihre Bekämpfung*.XXXII
lg. CzKek: Bericht über die Prüfung der Kassengebarung .... XXXIII
Sitzung am 11. März 1908.
Dr. A. Hader: Die wahrscheinliche Existenz noch unbekannter Haupt¬
planeten* .XXXIV
Dr. 0. Leneozek: Demonstration eines Riesenbovist.XXXV
Sitzung am 8. April 1908.
A. Rzehak: Demonstration von Hautresten eines diluvialen Nashorns* XXXV
A. Wlldt: Beiträge zur Flora Mährens (publiziert im 46. Bande der
Verhandl. des naturf. Vereines).XXXV
Sitzung am 18. Mai 1908.
Dr. C. Kodon: Über die Therapie mit Röntgenstrahlen*.XXXVI
Ernennung der Herren Hofrat Prof. A. Makowsky und J. Czermak
zu Ehrenmitgliedern des naturforschenden Vereines.XXXVl
Sitzung am 10. Juni 1908.
K. Sohirmeleen: Eiszeiterinnerungen im Rig-Veda.XXXVl
J. Zdobnitzky: Demonstration von Bälgen interessanter Vogelarten
aus Südmähren*.XXXVIl
A. Wildt: Vorlage von Photographien eigentümlicher Pilzverwach¬
sungen* .XXXVIl
Dr. LSwenatein: Demonstration lebender Reptilien aus Nordafrika XXXVIll
Seite
Sitzung am 14. Oktober 1908.
Dr. H. Iltis: Durch Bädertiere erzeugte Gallen an Vaucheria* . XXXVIll
Dr. 0. Leneczek: Demonstration ^springender Bohnen*^.XXXYIII
Sitzung am 11. November 1908.
A. Wildt: Über eine bisher übersehene Form von Pulsatilla . . . XXXIX
A. Rzehak: Demonstration eines Sklerometers*.XXXIX
Ernennung des Hoirates Prof. Dr. A. Vogel Ritter v. Femheim zum
Ehrenmitgliede des naturforschenden Vereines.XXXIX
Sitzung am 9. Dezember 1908.
Trauerkundgebung für Hofrat Prof. A. Makowsky und Prof. 0. Rupp XL
Dr. J. Sternberg: Die biologische und praktische Bedeutung der
Eiweißpräzipitine ♦. XL
Neuwahl der Funktionäre für das Jahr 1909. XL
Mitglieder-Verzeichnis.
Verzeichnis der Mitglieder des naturforschenden Vereines nach dem
Stande am 31. Dezember 1908 .XLl
Abhandlungen.
G. V. NIessl : Über einige mehrfach beobachtete Feuerkugeln .... 3
Rudolf Kowarzik: Der Moschusochs im Diluvium von Europa und
Asien. 44
Hugo Zimmermann: Verzeichnis der Pilze aus der Umgebung von
Eisgrub (mit vier Tafeln). 60
A. Wild: Beiträge zur Flora von Mähren. 113
Joeef Paul : Beitrag zur Pilzflora von Mähren. 119
H. Laus: Beiträge zur Flora von Mähren . 149
Dr. August Mader: Das Sternsystem d Equulei. 175
Dr. Gilbert Japp: Über die morphologische Wertigkeit des Nektariums
der Blüten des Pelargonium zonale (mit zwei Tafeln). 201
J. Habermann: Chemische Analyse einer Basaltlava vom Vesuv . . . 217
Anstalten und Vereine,
mit welchen in den Jahren 1907 nnd 1908 wissenschaftlicher
Verkehr stattfand.*)
Aachen: Meteorologisches Institut.
Aarau: Natur forschende Qesellschaft.
Altenburg: Natur forschende Gesellschaft.
Mitteilongen. 13. Band. 1908.
Amiens: SocUU Linnienne du Nord de la France.
Bolletin mensuel. 17. und 18. Band. 1904—1907.
Nr. 357-380.
Amsterdam: Königliche Äcademie der Wissenschaften.
Jaarboek. Jahrg. 1906 und 1907.
Verhandelingen. 1. Section 9. Band. 4.—7. Heft.
1907—1908.
Verhandelingen. 2. Section. 13. Band. 1.—6. Heft
und 14. Band. 1. Heft. 1906—1907.
Verslagen. 15. u. 16. Band. 1906—1908.
Annaberg-Buchholz : Verein für Naturkunde.
Ann Arbor: Michigan Academy of Science.
9. Report. Jahrg. 1907.
Arcachon: SocUU Sdentifique et Station eoologique.
Travaux. 8.—10. Jahrg. 1904—1907.
Augsburg : Naturwissenschaftlicher Verein für Schwaben und Neuburg.
37. Bericht. 1906.
Bamberg: Naturforschende Gesellschaft.
Berichte, 19. und 20. Band. 1907.
Basel: Natur forschende Gesellschaft. ^
Verhandlungen. 19, Band. 1,—3. Heft. 1907—1908.
Bautzen: Naturwissenschaftlicher Verein „Isis**.
Bergen: Museum. Aarsberetning. Jahrg. 1907. 3. Heft u. Jahrg.
1908. 1. und 2. Heft.
Sars, G, C., Crustacea of Norway. 5. Band. 17.—22, Heft.
1907—1908.
*) In diesem Verzeichnisse sind zugleich die im Tausche erworbenen
Druckschriften angeführt.
Verhandlungeo des naturf. Verelucs ia Uiüiia. XLVJl. Daiul.
I
II
Berlin : Königliche preussische Akademie der Wissenschaften.
Sitzungsberichte. Jahrg. 1907 und 1908.
„ Königlich preussische geologische Landesanstalt.
Jahrbuch. Jahrgänge 1903 -und 1904.
„ Königlich preussisches meteorologisches Institut.
Deutsches meteorologisches Jahrbuch. Jahrg 1905.2. Heft,
Jahrg. 1906. 1. und 2. Heft.
Ergebnisse der Niederschlags - Beobachtungen. Jahrg.
1903—1905.
Ergebnisse der Gewitter-Beobachtungen Jahi*g. 1903
—1905.
Hellmann, G., Bericht über die Thätigkeit des königl.
preuss. meteorol. Instituts. Jahrg. 1906 und 1907.
Hellmann, G., Internationaler meteorologischer Kodex.
1907.
Bericht des internationalen meteorologischen Komitees.
Paris. 1907.
„ Preussische Landesanstalt für Gewässerkunde.
Jahrbuch der Gewässerkunde Norddeutschlands. l.Band.
2. Heft und 2. Band. 1. Heft. 1907.
„ Deutsche geologische Gesellschaft. Zeitschrift. 59. und 60.
Band. 1907 und 1908.
„ Gesellschaft für Erdkunde. Zeitschrift. Jahrg. 1907 u. 1908.
„ Deutsche physikalische Gesellschaft.
Verhandlungen. Jahrg. 1907 und 1908.
„ Botanischer Verein für die Provinz Brandenburg.
Verhandlungen. 48. und 49. Jahrg. 1906—1907.
„ Gesellschaft naturforschender Freunde.
Sitzungsberichte. Jahrg. 1906 und 1907.
„ Entomologischer Verein.
Berliner entomologische Zeitschrift. 51. und 52. Band
1906—1907.»
„ Deutsche entomologische Gesellschaft.
Deutsche entomologische Zeitschrift. Jahrg. 1907 u. 1908.
„ Bedaction der „Entomologischen Nachrichten.'^
Entomologische Nachrichten. Jahrg. 1907 u. 1908.
„ Bedaction der „Naturae Novitates.*
Naturae Novitates. Jahrg. 1907 und 1908.
Bern: Natur forschende Gesellschaft.
Mittheilungen. Nr. 1609—1664. 1907—1908.
III
Bsrn: Schweieerische naturforschende Gesellschaft.
Verhandlungen der 89.—90. Versammlung. 1900 -1907.
„ Schweizerische geographische Gesellschaft.
20. Jahresbericht. 190,5—1906.
„ Schweizerische entomologische Gesellschaft.
Mittheilungen. 11. Band. 5.-8. Heft. 1907 u. 1908.
BidlitZ'Biala: Beskiden-Verein.
Mitteilungen, 3. Jahrg. 1906. Nr. 1, 3, h u. 0.
„ 4. „ 1907. Nr. 1—3.
Böhmiach-Leipa : Nordböhmischer Excursions-Klub.
Mittheilungen. 30. u, 31. Jahrg. 1907—1908.
Bonn: Naturhistorischer Verein.
Verhandlungen und Sitzungsberichte. 64. Jahrg. 1907.
Bordeaux: Societi des Sciences physiques et naturelles.
Festschrift zur 50jährigen Gründungsfeier. 1906.
Procfes-Verbaux. Jahrg. 1906 u. 1907.
Observations pluviom^triques et thermom^triques.
190.5—1907.
„ SociiU Linnienne. Actes, 6. Serie. 10. (60.) Band. 1905.
Actes. 7. Serie. (61.) Band. 1906.
Boston: Society of Natural History.
Proceedings, 33. Band. Nr. 3.-9. 1906—1907.
„ American Academy of Arts and Sciences.
Proceedings. 42. Band. Nr. 13—29 u. 43. Band Nr. 1
—17. 1907—1908.
Braunschweig : Verein für Naturwissenschaft.
Jahresberichte. 15. Jahrg. 1905—1907.
Bremen: Naturwissenschaftlicher Verein.
Abhandlungen. 19. Band. 1. u. 2. Heft. 1907 u. 1908.
„ Meteorologisches Observatorium.
Ergebnisse der meteorol. Beobachtungen 1906—1907.
Breslau: Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur.
84. u. 85. Jahresbericht. 1906 und 1907.
„ Verein für schlesische Insektenkunde.
Jahreshefte. 32. und 33. Heft. 1907 u. 1908.
Brooklyn : Institute of Arts and Sciences.
Science Bulletin. 9.—13. Heft. 1906—1908,
Brünn: Museums-Gesellschaft.
Zeitschrift. Jahrg. 1907 u. 1908.
I«
IV
Brünn : Museums-Gesellschaft.
Öasopis. 1. Band, 2. Heft. 1901. 4. Band. 1. Heft.
1904. 7. und 8. Band. 1907—1908.
Jahresbericht der Kommission zur naturwissenschaft¬
lichen Durchforschung Mährens. Jahrg. 1906.
Vyroßni zprdva komise pro pHrodovödecke pro-
zkoumani Moravy. Jahrg. 1906.
Mitteilungen der Kommission zur naturwissenschaft¬
lichen Durchforschung Mährens.
a) Zoologische Abteilung. Nr. 1—2, 5—6 u. 9—14.
b) Mineralogisch-montanistische Abteilung. Nr. 1—2.
c) Botanische Abteilung. Nr. 1—3.
d) Archäologisch-prähistorische Abteilung. Nr. 1.
e) Land- und forstwirtschaftliche Abteilung. Nr. 1—2.
1905—1098.
„ Deutscher Verein für die Geschichte Mährens und Schlesiens.
Zeitschrift. 11. und 12. Jahrg. 1907 u. 1908.
„ Obst-, Wein- und Gartenbau-Verein.
„ Mährischer Gewerbe-Verein.
Mährische Gewerbe-Zeitung. Jahrg. 1907 u. 1908.
46. und 47. Jahresbericht. 1907—190S.
„ Mährisch-schlesischer Forstverein.
Verhandlungen. Jahrg. 1907—1908.
„ Mährischer Landes-FiscJierei - Verein.
Mitteilungen. Nr. 108, 116—122, 124 —133. 1907—1908
„ Zentral-Verein deutscher Ärzte in Mähren.
Mittheilungeu. 7. und 8. Jahrg. 1907 und 1908.
„ Lehrer-Verein. Klub für Naturkunde. 8. Bericht. 1906.
Brüssel! Acadimie Boyale des Sciences.
Bulletin. Jahrg. 1907 u. 1908.
Annuaire. 73. u. 74. Jahrg. 1907 u. 1908.
„ SocieU Boyale de Botanique.
Bulletin. 43. und 44. Band. 1907—1908.
„ SocUU Boyale de Giographie.
Bulletin. Jahrg. 1907 u. 1908.
„ Sociiti Boyale zoologiquc et malacologique.
Annales. 40.—42. Band. 1906 u. 1907.
„ SociiU entomologique.
Annales 50. und 51. Band. 1906 und 1907,
Mömoires. 14. Band, 2. Teil u, 15.—16. Bd. 1906—1908.
V
BrQsssl: Observatoire Royal. Annales. Jahrgänge 1887—1908.
Annales. 20. Band. 4. Heft. 1. u. 2. Teil. 1900—1907.
Annoaire. Jahrg. 1901—1906 u. 1908.
„ Sodeti beige de mieroscopie.
Annales. 28. Jahrg. 2. Heft. 1907.
Budapest: Königlich ungarische naturwissenschaftliche Gesellschaft.
Mathematische und naturwissenschaftliche Berichte
aus Ungarn. 21. u. 22. Band. 1903 u. 1904.
„ Königlich ungarische Zentral ~ Anstalt für Meteorologie.
Jahrücher. 35. Band. 1905. 1.—3. Teil.
„ Königlich ungarische geologische Anstalt.
Mittheilungen. 15. Band. 3. u. 4. Heft. u. 10. Band.
1. u. 3. Heft. 1906—1907.
Jahresbericht ftkr 1905 u. 1906.
Kalecsinsky, A. v., Die untersuchten Tone der Länder
der ungarischen Krone. 1906.
Roth, L. V., Die Umgebungen von Krassova und Tere-
gova. 1906.
Pälfy, M. V., Die Umgebung von Magura. 1907.
Pdlfy, M. V., Die Umgebung von Abrudbdnya. 1908.
„ Ungarisches National-Museum.
Annales. 4. Band. 2. Teil. 5. Band. 1. und 2. Teil
und 6. Band. 1. Teil. 1906—1908.
„ Geologische Gesellschaft für Ungarn.
Földtani Közlöny. Jahrg. 1907 u. 1908.
„ Ungarische ornithologische Zentrale.
Aquila. 14, Jahrg. 1907.
„ Redaction der „Entomologischen Monatsschrift.^
Rovartani Lapok. Jahrg. 1907 u. 1908.
„ Redaction der ^Ungarischen botanischen Blätter.“
Ungarische botanische Blätter. Jahrg. 1907—1908.
Bukarest: Institut mitiorologique de Roumanie.
Ca§n: Acadimie nationale des Sciences, Arts et Belles-lcttres.
Mdmoires. Jahrg. 1906 u. 1907.
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Band. 1. u. 2. Heft. 1906—1908.
Entomologische Berichten. Nr. 31—42. 1906—1908.
Rouen: AcadSmie des Sciences.
Salem: Essex Institute.
Salzburg: Gesellschaft für Salzburger Landeskunde.
Mitteilungen. 47.—48. Jahrg. 1907 u. 1908.
SL Gallen: Naturwissenschaftliche Gesellschaft.
Jahrbuch. Jahrg. 1906.
St. Louis: Academy of Science. Transactions. 16. Band. Nr. 1—9
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Sion: SociSte Murithienne du Valais.
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Annuaire. Jahrgänge 1900—1905 u. 1907.
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Tremblements de terre en Bulgarie. 7, u. 8. Heft. 1907
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Springfiold: Museum of Natural History. Bulletin. Nr. 1. 1904.
Stavanger: Museum. Jahresbericht für 1905 u. 1906.
Stockholm: Königliche Akademie der Wissenschaften.
Handlingar. 40. Band. 6. Heft, 41. Band. 4. Heft,
42. Band. 2.—12, Heft, 43. Band. 1 —6. Heft.
1906—1908.
Arkiv. a) Zoologie, 3. Band. 3. u, 4. Heft, 4. Band.
1.-4. Heft. 1907—1908.
b) Botanik, 6. Band. 3. u. 4. Heft, 7. Band.
1. —4. Heft. 1907—1908.
c) Mathematik, Astronomie u. Physik. 3, Bd.
2. -4. Heft, 4. m., 1.—4. Heft. 1907—1908.
d) Chemie, Mineralogie u. Geologie. .3. Band.
1—2. Heft. 1908.
Le prix Nobel. 1904—1906.
Meddelanden fran Nobel Institut. 1. Band. 7.—11.
Heft. 1907—1908.
Arsbok. Jahrgänge 1907—1908.
Observations mdtdorologiques. 48. iind 49. Band.
1906 u. 1907.
„ Entomologischer Verein.
Entomologisk Tidskrift. 28. Band. Jahrg. 1907.
Stuttgart: Verein für vaterländische Naturkunde.
Jahreshefte. 63, u. 64. Jahrg. 1907 u. 1908.
„ Württembergischer Verein für Handelsgeographie.
Jahresbericht. 24. u. 25. Jahrg. 1905 u. 1906.
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TemSSVär: Südungarische naturwissenschaftliche Gesellschaft.
Naturwissenschaftliche Hefte, 31. und 32. Jahrg.
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YerhaudluDgOD des natorf. Vereines in Brünn. XLVII. Band.
II
XVIII
Thorn: Coppernicus-Verein für Wissenschaft und Kunst.
Mitteilungen. 14. u. 15. Heft. 1906 u. 1907.
Topeka: Kansas Academy of Science.
Transactions. 19. Band. 2. Teil. u. 21. Band. 1. Teil.
1907 u. 1908.
Toulousa: AcadSmie des Sciences, Inscriptions et Belles-lettres.
M4moires. 10. Serie. 6. Band. 1906.
TrenCSin: Naturwissenschaftlicher Verein.
Jahreshefte. 29.—30. Jahrg. 1906 u. 1907.
Tufts College, Massachusets, U. S.
Turin: Societä meteorologica italiana.
Bollettino mensuale. 26. Band. Nr. 1—12 u. 27. Band
Nr. 1—6. 1907—1908.
TromsÖ: Museum. Jahresherichle. 1902, 1904—1907.
Jahreshefte. Nr. 27 u. 28. 1904 u. 1905.
Troppau: Naturwissenschaftlicher Verein.
Landwirtschaftliche Zeitschrift. Jahrg. 1907 u. 1908.
Ulm: Verein für Mathematik und Naturwissenschaften.
Jahreshefte. 13. Jahrg. 1907.
Upsala: Königliche Gesellschaft der Wissenschaften.
Nova Acta. 4. Reihe. 1. Band. 2. Heft. 1907.
Katalog der Ausstellnng von Porträts des Naturforschers
Linn4. 1907.
Hulth, M., Bibliographia Linneana. 1907.
„ Königliche Universität.
6. Promotionsschriften, publiziert gelegentlich der Liiine-
Feier.
Bulletin of the Geological Institution of the University.
7. Band u. 8. Band (Nr. 15—16). 1904—1807.
Utrecht: Königliches meteorologisches Institut.
Jahrbuch Jahrg. 1905 u. 1906.
Mededeelingen. Nr. 5. 1907.
Vegesack: Verein für Naturkunde.
Washington: Smithsonian Institution.
Annual Report. Jahrg. 1905—1907.
Miscellaneons Collections. 48. Band. 4. Heft, 49.
Bd. 1.-5. Heft, 50 Bd., 51. Bd. 1.-3. Heft, 52. Bd.
1. Heft, 53. Bd. 1. u. 2. Heft. 1905—1908.
Contributions to Knowledge. 34. Band. 4.—5. Heft,
35. Band. 1.-2. Heft. 1907.
XIX
Washington: Smithsonian Institution.
Aonals of the Astronomical Observatory. 2. Baud.
1908.
„ U. S. National Museum.
Annual Report. 1906 u. 1907.
Proceedings. 31.—32. Band. 1907.
Bulletin. 50. Band. 4. Teil, 53. Band. 2. Teil, 56.
Band. 1. Teil u. 57.—60. Band. 1907.
Contributions from the U. S. National Herbarium.
10. Band. 1.—7. Teil. 1908, 11. Band. 1906.
„ Bureau of Ethnology. Annual Report. 24. u. 25. Jahgr.
1902—1904.
Bulletin. Nr. 30. 1. Teil, 33 u. 35. 1907.
„ U. 8. Department of Agriculture.
Bulletin of the Division of Entomology. Nr. 61—67,
Nr. 68, 5.-7. Teil, Nr. 69—70, Nr. 72—75.
1.—3. Teil. 1907—1908.
Technical Series. Nr. 12. 2.—6. Teil, Nr. 13—16.
1907—1908.
Circular. Nr. 47, 50, 75, 76, 81, 83, 84, 86, 87,
90, 93, 94, 96—99, 101—103. 1907—1908.
Yearbook. Jahrgänge 1906 u. 1907.
„ U. S. Geological Survey.
Monographs. 49. u. 50. Band. 1906 u. 1907.
Annual Report. 27. u. 28. Jahrg. 1906 u. 1907.
Bulletin. Nr. 275, 277—299, 301—315, 317—327,
329—334, 336, 339, 342, 1907—1908.
Water-Supply and Irrigation Papers. Nr. 155, 156,
158—160, 162—164, 170, 172—185, 197—199,
201—218. 1907—1908.
Mineral Resources of the U. S. Jahrg. 1905 u. 1906.
Professional Papers. Nr. 46, 50—54, 55, 57.
1907—1908.
„ ü. S. Weather Bureau.
Monthly Weather Review. Jahrg. 1907 u. 1908
„ Carnegie Institution.
Tower, W. L., An Investigation of Evolution in
Chrysomelid Beetles ol the Genus. Leptino-
tarsa. 1906.
II*
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Washington: Carnegie Institution.
Mac Curdy and Castle, Selection and Cross-bree-
ding in relation to the Inheritance of Coat¬
pigments and Coat-pattems in Rats and Goinea-
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Mac Dougal, D. F., A. M. Vail and G. H. Shull,
Mutations, Variations and Relation-Ships of the
Oenotheras. 1907.
Wien: Kaiserliche Akademie der Wissenschaften.
Anzeiger. Jahrg. 1907.
„ K. k. naturhistorisches Hofmuseum.
Annalen. 21. Band. u. 22. Band. 1. Heft. 1906 u. 1907.
„ K k. geologische Reichsanstalt.
Abhandlungen. 16. Band. 2. Heft. 1907.
Jahrbuch. Jahrg. 1907 u. 1908.
Verhandlungen. Jahrg. 1907 u. 1908.
„ K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft.
Verhandlungen. 57. u. 58. Jahrg. 1907 u. 1908.
,, K. k. Zentral-Änstalt für Meteorologie.
Jahrbücher. 42. u. 43. Band. 1905 u. 1906.
Allgemeiner Bericht und Chronik der in den Jahren 1905
und 1906 in Oesterreich beobachteten Erdbeben. 1907
und 1908.
„ K. k. hydrographisches Zentralbureau.
Jahrbuch. 12. u. 13. Jahrg. 1904 u. 1905.
Wochenberichte Uber die Schneebeobachtungen. 1906—
1908.
„ K. k. geographische Gesellschaft.
Mittheilungen. 40. u. 41. Band. 1906 u. 1907.
Abhandlungen. 6. Band. 2. u. 3. Heft u. 7. Band. 1. Heft.
1906—1908.
„ K. k. Universitäts-Sternwarte.
„ K. k. Gradmessungs- Bureau.
Astronomische Arbeiten. 14. Band. 1907.
Protokolle der Verhandlungen der österreichischen Grad-
messungs-Commission vom 29. Februar 1905, 29. De¬
zember 1906 und 26. März 1907.
„ Verein für Landeskunde von Nieder-Oesterreich.
Jahrbuch. 4. u. 5. Jahrg. 1905—1906.
Monatsblatt. 2. u. 3. Jahrg. 1905—1907.
XXI
Wien: Yerein für Landeskunde von Nieder Österreich.
Topographie von Nicderösterreich. 6. Band. !S. 321 —
S. 896. 1906—1907.
„ Yerein zur Yerhreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse.
Schriften. 47. u. 48. Band. Jahrg. 1906—1907 und
1907—1908.
„ Wissenschaftlicher Klub.
Monatsblätter. 28. u. 29. Jahrg. 1906—1907 u. 1907—1908.
Jahresbericht. 31.—32. Jahrg. 1906—1907 u. 1907—1908.
„ Oesterreichischer Touristen-Klub.
Oesterreichische Touristen-Zeitong. Jahrg. 1907 u. 1908.
„ Oesterreichischer Touristen-Klub. Sektion für Naturkunde.
Mittheilungen. 18. u. 19. Jahrg. 1906 u. 1907.
Festschrift anläßlich des 25jähr. Bestehens der Sektion
für Naturkunde des Oesterr. Touristen-Klubs. 1906.
„' Entomologischer Yerein.
17. u. 18. Jahresbericht. Jahrg. 1907 u. 1908.
„ Redaktion der Wiener entomologischen Zeitung.
Wiener entomologische Zeitung. Jahrgang 1907 u. 1908.
„ Yerein der Geographen an der k. k. Universität.
Bericht über das 32. Vereinsjahr. 1905—1906.
, Naturwissenschaftlicher Yerein an der k. k. Universität.
Mittheilungen. Jahrg. 1906. Nr. 7—10. 1907 u. 1908.
Janchen, Erwin, Die europäischen Gattungen der Farn-
Blütenpflanzen nach dem Wetterstein'sehen System
geordnet.
„ K. k. österreichische Fischerei-Gesellschaft. Oesterreichische
Fischerei-Zeitung. Jahrg. 1906—1907 und 1908.
Stenographisches Protokoll des 10. österr. Fischerei¬
tages. 1908.
Wiesbaden : Nassauischer Yerein für Naturkunde.
.Jahrbücher. 60. u. 61. Jahrg. 1907 u. 1908.
Winterthur : Naturwissenschaftliche Gesejlschaft.
Mittheilungen. 7. Heft. Jahrg. 1907 u. 1908.
Würzburg : Phpsikalisch-medieinische Gesellschaft.
Sitzungsberichte. Jahrgang 1906.
Zürich: Natur forschende Gesellschaft.YiaTtelj&hresschr’ift. 51. Jahrg.
1906 u. 52. Jahrgang 1. u. 2. Heft. 1907.
Zwickau : Yerein für Naturkunde.
Jahresbericht ftir 1902 u. 1904—1905.
Vereinsleitung
Prisident:
Dr. Stephan Freiherr von Haupt-Buchenrode, Landtagsabgeordneter, Herr
Schaftsbesitzer etc.
Vice-Prbldenteii:
(Für 1908). (Für 1909).
Herr Hofrat Prof. Dr. J. Habermann. HeiT Direktor G. Heinke.
„ Med. Dr. D. Weiß. „ Oberforstrat J. Homma.
Setoetire;
Herr Prof. A. Rzehak. Herr Prof. A. Rzehak.
„ Prof. Dr. H. Iltis. „ Prof. Dr. H. Iltis.
Reehnimgaffllirer:
Herr Finauzrat E. Steidler. Herr Finanzrat E. Steidler.
Aiis8Chii88 - Mitglieder:
Herr Dr. E. Burkart, Buchdruckerei-
hesitzer.
„ A. Burghauser, k. k. Obergeo¬
meter.
„ Fr. Czermak, Privatier.
^ lg. Czii^ek, Direktor.
„ G. Heinke, W asserwerksdirektor.
J. Homma, k. k. Oberforstrat.
^ Dr. E. Leneczek, Professor.
, Hofrat A. Makowsky, em. Hoch¬
schulprofessor.
, Med. Dr. L. Schmeichler, Dozent
an der k. k. techn. Hochschule.
„ Dr. F. V. Teuber, Privatier.
„ A. Wildt, Bergingenieur a. D.
„ F. Zdobnitzky, Fachlehrer.
Herr Dr. E. Burkart, Buchdruckerei¬
besitzer.
» A. Burghauser, k. k. Obergeo¬
meter.
^ J. Czermak, Privatier.
„ lg. Gzi^ek, Direktor.
„ Prof. Dr. J. Habermann.
„ Prof. Dr. O. Leneczek.
„ Prof. Dr. K. Mikoscb.
„ Dozent Med. Dr L. Schmeichler
„ Dozent Dr. Szarvassi.
„ Med. Dr. D. Weiß.
^ A. Wildt, Bergingenieur a. I)
„ F. Zdobnitzky, Fachlehrer.
Kustos der natnrhistorischen Sammlaugen:
Herr Direktor lg. Czi^ek.
Bibliothekar:
Herr F. Czermak.
Sitzungs-Berichte.
JabresYersammlimg am 8. Jänner 1908.
Vorsitzender: Präsident br. Stephan Freiherr
von Haupt-Buchenrode.
Herr Professor A. Rzehak demonstriert ein von der Firma
K. Fnes in Steglitz bei Berlin konstruiertes Kristall-Refrakto¬
meter, welches eine direkte Ablesung der Brechungsexponnenten
gestattet.
Herr Professor A. Rzehak erstattet in seiner Eigenschaft als
erster Sekretär des naturforschenden Vereines den Tätigkeits¬
bericht für das Jahr 1907.
Tätigkeitsbericht
des natnrforschenden Vereines für das Jahr 1907.
Die wissenschaftliche Tätigkeit des naturforschenden Vereines
im abgelaufenen Jahre kommt zunächst in den zahlreichen Vor¬
trägen, die in den Monatsversammlungen gehalten wurden und
zumeist Originalmitteilungen enthalten, zum Ausdruck. Aber auch
der im Jahre 1907 ausgegebene 45. Band der „Verhandlungen“,
sowie der gleichzeitig veröffentlichte 25. Bericht der „Meteoro¬
logischen Kommission“ sind gewiß Beweise dafür, daß der natur¬
forschende Verein in Brünn immer noch des hohen Ansehens,
dessen er sich schon seit seinem Bestände in wissenschaftlichen
Kreisen erfreut, würdig ist.
Leider muß konstatiert werden, daß das Interesse, welches
dem naturforschenden Vereine im eigenen Lande und insbesondere
in der Stadt Brünn entgegengebracht wird, in keinem richtigen
Verhältnisse steht zu einer wissenschaftlichen Bedeutung. Es drückt
sich diese bedauerliche Tatsache deutlich genug schon in der
geringen Zahl der Mitglieder, und noch deutlicher in der Zahl
der Besucher der Monatsversammlungen aus. Es ist hier nicht
XXIV
der Ort, auf die Ursachen dieser Erscheinung näher einzugehen;
es genügt, daraufhinzuweisen, daß diese Ursachen nicht im Vereine
selbst gelegen sind und daß ähnliche Klagen schon seit vielen
Jahren auch in anderen wissenschaftlichen Vereinen erhoben werden.
Immerhin hat sich 'der Ausschuß des naturforschenden Vereines
verpflichtet gefUhlt, eine Aktion einzuleiten, um das Interesse an
den Bestrebungen des Vereines in weiteren Kreisen wieder etwas zu
beleben und hat deshalb zunächst mit dem rührigen „Lehrerklub für
Naturkunde“ einen innigeren Kontakt gesucht. Es wurde voxdäufig
vereinbart, daß die Mitglieder der beiden Vereine nach Tunlichkeit
an den beiderseits veranstalteten, mit wissenschaftlichen Vorträgen
und Demonstrationen verbundenen Versammlungen teilnehmen und
daß jeder Verein in dem Ausschüsse des anderen durch je ein
Mitglied vertreten wird. Zum Vertreter des naturforschenden
Vereines im Ausschüsse des „Lehrerklubs für Naturkunde“ wurde
Herr Prof. Dr. H. Iltis gewählt, während der „Lehrerklub“ Herrn
Fachlehrer J. Zdobnitzky in den Ausschuß des naturforschenden
Vereines entsendet hat. Durch diesen die volle Selbständigkeit
der beiden Vereinigungen nicht weiter berührenden Zusammen¬
schluß dürften sich künftighin zum mindesten Kollisionen der
beiderseits veranstalteten Vortragsabende vermeiden lassen.
Als ein Akt schuldiger Dankbarkeit und der Anerkennung
hervorragender Verdienste auf wissenschaftlichem Gebiete stellt
sich die vom naturforschenden Vereine über Anregung des Herrn
Prof. Dr. H. Iltis beschlossene Gründung eines Lokalkomitees
zur Errichtung eines Gregor Mendel-Denkmales dar. Die für diesen
Zweck bisher gezeichnete Summe erreicht leider noch nicht einmal
die Hälfte des benötigten Betrages, so daß es noch einer intensiven
Sammeltätigkeit bedürfen wird, um die Kosten des Denkmales
sicherzustellen. Mit besonderem Danke muß hier der Bereitwilligkeit
gedacht werden, mit welcher die Herren Prof. Dr. H. Moli sch
in Prag und Prof. Dr. Erich v. Tschermak in Wien der
Einladung des naturforscheuden Vereines, zugunsten des Mendel-
denkmalfondes in Brünn öfientliche Vorträge zu halten, nachge¬
kommen sind. Herr Prof. Dr. H. Mo lisch sprach über „leuchtende
Bakterien“, Herr Prof. Dr. E. v. Tschermak über die Mendel’-
schen Versuche; durch beide Vorträge wurde den erwähnten Fonds
ein namhafter Betrag zugeftlhrt.
Leider muß hier auch eines Ereignisses gedacht werden,
durch welches unser Verein recht empfindlich beü'offen wurde.
XXV
Herr Hofrat Prof. G. v. N i e s s I hat infolge seiner Uebereiedlung
nach Wien das Amt des ersten Sekretärs des naturforschenden
Vereines niedergelegt. Durch mehr als vierzig Jahre hat er dieses
Amt in so hingebungsvoller Weise bekleidet, daß wir gewohnt
waren, in ihm geradezu die Verkörperung unseres Vereines zu
sehen. In gleicher Weise war er die Seele der vom naturforschenden
Vereine begründeten „meteorologischen Kommission*', deren Publi¬
kationen als mustergiltig anerkannt sind.
Mit tiefem Bedauern sahen wir Herrn Hofrat G. v. N i e s s 1
unsere Stadt und unseren Verein verlassen. Noch lange werden
wir sein Fehlen schmerzlich empfinden und niemals imstande sein,
den Dank, den wir ihm schulden, in der entsprechenden Weise
abzustatten. Möge Herr Hofrat v. Niessl sich noch viele Jahre
der wohlverdienten Ruhe erfreuen und in seiner Ernennung zum
Ehrenmitgliede des naturforschenden Vereines wenigstens ein
geringes Zeichen unserer Dankbarkeit und Hochachtung erblicken.
Die Herren Hofrat Prof. A. Makowsky und Franz Czermak
haben ebenfalls die von ihnen mehrere Jahrzehnte hindurch inne¬
gehabten Ämter des Kustos, beziehungsweise des zweiten Sekretärs,
niedergelegt. Auch diesen beiden Herren sind wir für ihre dem
Vereine geleisteten, langjährigen Dienste zu besonderem Danke
verpflichtet.
Dank schulden wir endlich auch noch dem hohen mährischen
Landesausschusse und der löblichen Gemeindeverwaltung der
Stadt Brünn, welche die Bestrebungen unseres Vereines durch
Gewährung von Subventionen gefördert haben, sowie auch Herrn
Wladimir Grafen Mittrowsky, welcher auch im abgelaufenen Jahre
unserem Vereine die namhafte Spende von 200 K zukommen ließ.
Durch den Tod wurden uns im Berichtsjahre — Mitglieder
entrissen, nämlich die Herren:
Se. Exzellenz Guido Graf Dubsky, gewesener Präsident
des naturforschenden Vereines (s. „Verhandlungen“ v. 1907);
Primarius Med.-Dr. Franz Brenner in Brünn;
Med.-Dr. Josef Keckeis, praktischer Arzt in Eibeuschitz;
Josef Spurny, Güterinspektor in Brünn;
Moriz Edler v. Teuber, Fabrikant in Brünn;
W'^enzel Spitzner, Professor in Proßnitz.
Wir wollen ihnen allen ein ehrendes Angedenken bewahren!
Am Schlüsse des Jahres 1907 zählte der natur forschen de
Verein 9 Ehrenmitglieder, 8 korrespondierende und 247 wirkliche
Mitglieder. _
XXVI
Der Kustos, Herr Direktor Ign. C z i f e k, berichtet über die
Einläufe für die Sammlungen und die Beteilimg von Schulen mit
Naturalien.
iBericlnt:
über die Einläufe für die natnrhistorischen Sammlungen des
Vereines und die Beteilung von Schulen mit Naturalien.
Eine sehr wertvolle Bereicherung erfuhren im Voqahre die
entomologischen Sammlungen durch eine Spende aus dem Nach¬
lasse des Herrn Hofrates Theodor Kittner in Wien, der dem
Vereine eine in zwei Schränken untergebrachte Coleopteren-
sammlung, aus mehr als 6000 Arten bestehend, gewidmet hat.
Weitere Spenden an Naturalien sind eingegangen von den
Herren:
Julius Bi ly, Fachlehrer in Königsfeld: 28 Stück Mineralien.
August Burghauser, k. k. Obergeometer in Brünn: Eine
größere Anzahl Käfer und Schmetterlinge und 2 Pakete Pflanzen.
A. Halla, Schulleiter in Hefmanitz: 40 Stück Schmetterlinge.
Hofrat Professor Alexander Makowsky: 200 Mineralien,
getrocknete Pflanzen aus den Alpen und von der Insel Brioni,
mehrere Insekten und Mollusken von Brioni und 10 Stück fossile
Pflanzen aus Rossitz.
Eduard Müller, k. u. k. Oberbauverwalter in Seebach bei
Villach: 1 Paket Pflanzen.
Hofrat Professor Gustav von N i e s s 1 in Wien: 3 Pakete
Pflanzen aus den Alpen.
Adolf Oborny, Oberrealschul-Direktor i. Leipnik: 2 Pakete
Pflanzen, worunter namentlich zahlreiche Belegexemplare zu seiner
Monographie der Hieracien sich befinden, die eine überaus schätzens¬
werte Bereicherung des Vereinsherbars bilden.
Josef Paul, Apotheker in Mähr.-Schönberg: 300 Arten
mähr. Flechten.
Med. Dr. P a t z e 11 in Brüx: 1 Stück Whewellit und 1 Gips¬
kristall aus Brüx.
Dr. Karl Rothe, k. k. Post-Seki’etär in Brünn: 50 Schmet¬
terlinge.
Ferdinand S a t o r y, technischer Beamter in Brünn : 55
Schmetterlinge.
Emmerich Steidler, k. k. Finanzrat in Brünn: 1 Paket
siebenbürg. Pflanzen, gesammelt von Professor Römer in Kronstadt.
XXVII
F. C. Stohandl in Wien: 300 Arten Phanerogamen zumeist
aus Tirol, in sehr sorgfältig präparierten und reich aufgelegten
Exemplaren.
Dr. Friedrich Edler von Teüber in Brünn: 1 Paket seltener
Pflanzen.
Rudolf Wenig, Baurat in Brünn: 400 Coleopteren, mehrere
Schmetterlinge und 2 Pakete Pflanzen aus Görz und aus Ober¬
italien.
Albin Wildt, Bergingenieur in Brünn: Mehrere Pakete
Pflanzen, darunter viele seiner neuen Funde aus dem mährischen
Florengebiete.
Bei der Einordnung der Einläufe in die Hauptsammlungen,
sowie bei der Zusammenstellung der Sammlungen für Schulen
betätigten sich die Herren:
Hofrat Prof. Alex. Makowsky hinsichtlich der Mineralien
und Gesteine, Aug. Burghauser und Ferd. Satory hinsichtlich
der zoologischen, Dr. Friedr. v. Teuber, A. Wildt und der
Kustos hinsichtlich der botanischen Abteilung.
Mit naturhistorischen Sammlungen wurden folgende Lehr¬
anstalten beteilt:
1. Die k. k. II. deutsche Oben'ealschule in Brünn: erhielt
38 Stück ausgestopfte Vögel.
2. Die Knabenbürgerschule in Mähr.-Altstadt; 125 Arten
Käfer, 71 Schmetterlinge und 80 Stück Mineralien und Gesteine.
3. Die Mädchenbürgerscbule in Bautsch: 144 Arten Käfer
und ein Herbar.
4. Die Bürgerschule in Nikolsburg: 138 Arten Käfer und
61 Schmetterlinge.
5. Die Volksschule in Lissitz bei Raitz: Ein Herbar.
6. Die Mädchenbürgerschule in der Giskrastraße zu Brünn:
23 ausgestopfte Vögel' und eine Käfersammlung, welch letztere
Herr A. Burghauser aus seinem eigenen Doublettenvorrat für
diese Schule zusammengestellt hat.
Brünn, am 8. Jänner 1909.
Ignaz Cziiek.
XXVIII
Der Bibliothekar, Herr F. Czermak, erstattet den Bericht
Uber den Stand der Bibliothek am Schlüsse des Jahres 1907.
^Bericht
über den Stand der Bibliothek des natnrforschenden Vereines
Auch im abgelaufenen Jahre hat die Bibliothek einen wesent¬
lichen Zuwachs erfahren. Den größten Teil derselben bilden die
Fortsetzungen der Publikationen jener Gesellschaften und Institute,
mit welchen der naturforschende Verein im Schrifttausche steht.
Außer den schon bestehenden Verbindungen wurden auch
neue angeknUpft und zwar mit folgenden Gesellschaften und
Instituten und Redaktionen:
Ann Arbor: Michigan Academy of Science.
Bielitz-Biala: Beskiden-Verein.
Chicago: Field Columbian Museum of Natural History.
Graz: Deutscher naturwissenschaftlicher Verein beider Hoch¬
schulen.
Guben: Internationaler Entomologen-Bund.
London: Meteorological Comitee.
Miliwaukee: Wisconsin Natural History Society.
Portici: R. Scuola superiore d’Agricoltura.
Teschendorf: Redaktion der Zeitschrift für systematische
Hymenopterologie und Dipterologie.
Einen weiteren Anteil an der Bereicherung unserer Bibliothek
haben die Fortsetzungen der auf Vereinskosten gehaltenen Zeit¬
schriften und die durch Schenkung an die Bibliothek gelangten
wissenschaftlichen Werke.
Diese verteilen sich auf die Sektionen des Fachkataloges in
nachstehender Weise:
1906
1907
Zuwachs
A.
Botanik.
1027
1046
19
B.
Zoologie.
1020
1046
26
C.
Anthropologie und Medizin . .
1321
1325
■4
D.
Mathematische Wissenschaften.
130.5
1320
15
E.
Chemie.
1372
1376
4
F.
Mineralogie.
850
867
17
G.
Gesellschaftsschriften.
652
678
26
H.
Varia.
934
944
10
Summe. . .
8481
8602
121
XXIX
Die Bibliothek wurde im verflossenen Jahre sowohl von in
Brünn domizilierenden als auch von außerhalb Brünns wohnenden
Mitgliedern häufig benützt.
Die Namen der Spen'der von Werken sind in den Sitzungs¬
berichten angeführt und es erübrigt noch, denselben im Namen
des naturforschenden Vereines den wärmsten Dank auszusprechen.
Franz Czermak,
_ _ Bibliothekar.
Der RechnungsfUhrer, Herr k. k. Finanzrat E. S t e i d 1 e r,
erstattet den Bericht über die Kassengebarung des naturforschenden
Vereines im Jahre 1907 und legt den Voranschlag für das
Jahr 1908 vor.
iBericlxt:
über die Eassengebamng des naturforscbenden Vereines
in Brünn während des Jahres 1907.
Bargeld Wertpapiere
1. Rest mit Ende des Jahres 1906 . K 31‘83 K 3000'—
nebst Lire nom. —•— 25”—
2. Mitgliedsheiträge.„ 1288'—
3. Subventionen, u. zw.:
a) vom k. k. Ministerium des
Innern. K llOO*—
b) vom mähr. Landes-
Ausschusse . . . „ 600'—
c) vom Brünner Ge¬
meinderate . . . . „ 600*— „ 2300’—
4. Efiektenzinsen.„ 120.—
5. Erlös für verkaufte Druckschriften „ 36'24
8. Zuwendung eines anonymen Spenders „ 750‘—
7. Verschiedene Einnahmen (sonstige
Spenden, Ersätze etc.) . . . . „ 237‘80
Summe der Empfänge . K 4763’87 K 3000'—
nebst Lire nom. . . . —•— 25.—
XXX
•A-HÄjfÄbCU» Bargeld Wertpapiere
1. Restzahlung auf den XLIY. Band
der Verhandlungen nebst Anzahlung
für den XLV. Band. K 1942'50
2. Wissenschaftliche Bibliothekswerke
und Zeitschriften.„ 214*10
3. Für das Einbinden derselben . . „ 120*30
4. Dem Vereinsdiener an
Entlohnung. K 300*—
an Remuneration . . . „ 140*— „ 440*—
5. Mietzins.. 1560*—
6. Beheizung und Beleuchtung . . . „ 68*74
7. Sekretariats-Auslagen.„ 212*05
8. Verschiedene Auslagen . . . . „ 54*38
Summe der Ausgaben . K 4612*07
Verglichen mit obigen Einnahmen
ergibt mit Ende des Jahres 1907
einen Eassarest von. K 151*80 K 3000*—
nebst Lire nom. „ —*— 25*—
Machweisung des Aktiviims.
Bargeld Wertpapiere
1. An Barschaft.A 151*80
2. An Wertpapieren:
6 Stück 4 % Kronenrente, u. zw.:
Nr. 44547 k. K 2000
Nr. 23003, 23014, 23015,
23016 und 23017 k A 200 . „ 1000 K 3000*—
Das italienische Rote Kreuz - Los
Ser. 2902 Nr. 4 über Lire nom. . . —*— 25*—
Ueberzahlungen wurden von folgenden Mitgliedern geleistet
und zwar:
k 20 Kronen die P. T. Herren: K. u. k. Generalmajor
Exzellenz Guido Graf Dubsky v. Tfebomyslic, Direktor
XXXI
Gustav Heinke, Hoirath Gustav v. Niessl, Privatier Franz
Stohandl und Dr. Friedrich Edler v. Teuber;
k 10 Kronen die P. T. Herren: Obergeometer Aug. Burg¬
hauser, Bibliothekar Franz Czermak, Julius Epstein, Bankier
Gabriel Freih. v, Gudenus, Hofrat Karl Hellmer, Prof. Alfred
Hetscbko, Eisenhändler Josef Kafka, Hofrat Alexander Ma-
kowsky, August Freiherr v. Phull, Professor Anton Rzehak,
Med.-Dr. Ludwig Schmeichler, k. k. Finanzrat Emmerich
Steidler und Med.-Dr. David Weiss.
Unter den „verschiedenen Einnahmen“ per 237 K 80 h ist
weiters eine Spende des Herrn Grafen Wladimir Mittrowsky
V. Nemyssl per 200 K inbegriffen.
Brlinn, am 31. Dezember 1907.
E. Steidler,
Rechnungsführer.
'Vor’a.n.schlag*
des naturf. Vereines in Brttnn fhr das Jahr 1908.
i M
' ‘u
Gegenstand
VmMtelijii ILAiitni _|
für das Jahr
1
\ -O
1 S
1907
1908
K
K
1.
A. Einnahmen.
Mitgliedsbeiträge.
1400
1400 ‘
2.
Subventionen, n. zw.:
a) vom k. k. Ministerium des Innern K 1100
b) vom mährischen Landtage. . 600
c) von der Stadtgemeinde Brünn . . . „ 600
2300
1
2300
3.
Zinsen von Werthpapieren.
120
120
' 4.
Erlös für verkaufte Druckschriften.
200
50
5.
Verschiedene Einnahmen (Spenden, Ersätze
u. s. w.).
300
300
1
Summe der Einnahmen . .
i
4170
XXXII
litMttlilii
litni
Jä
Gegenstand
1 für das Jahr
0
1907
1908
Ph
1
K
K
1.
B. Ausgaben. |
RestbezabluDg für den XLV. Band der Verband-.
1900
1600
2.
langen und k conto der Kosten des XLVI. Bandes
Wissenscbaftlicbe Bibliotbekswerke und Zeit-
scbriften.|
300
220
3.
4.
Für das Einbinden derselben.'
Für den Vereinsdiener an Entlohnung 300 K und
120
120
Remuneration 140 K.
440
440
r».
Mietzins..
1560
1560
6.
Beheizung und Beleuchtung.
, 100
100
7.
Sekretariatsauslagen.j
250
200
8.
Verschiedene Auslagen.'
i 70
50
Summe der Ausgaben . .|
Der beim Entgegenhalte der Einnahmen und
der Ausgaben sich ergebende Abgang per 100 K
wird voraussichtlich durch hereinzubringende
Rückstände an Mitgliedsbeiträgen gedeckt ,
werden. ,
4290
E. Steidler,
Bechnungsführer.
Sämtliche Berichte sowie der Voranschlag für 1908 werden
ohne Debatte genehmigt.
Sitzimg am 12. Febraar 1908.
Vorsitzender: Herr Vizepräsident /Aed.-br. b. Wciss.
Eingegangene Geschenke:
Vom Herrn Direktor Med.-Dr. R. Kocourek: 200 Stück
Käfer.
Herr Privatdozent Med.-Dr. J. Sternberg hält einen Vortrag
Uber die Malaria and ihre Bekämpfung.
XXXIII
Herr Direktor lg. Cziiek verliest den
der Revisoren über die Prüfung der Kassengebamng des
natnrforschenden Vereines in Brünn für das Jahr 1907.
Gemäß § 19 der Geschäftsordnung hat der Vereinsausschuß
in seiner Sitzung vom 7. Fehuar 1908 aus seiner Mitte die Unter¬
zeichneten zur Prüfung des vom Rechnungsleger Herrn Emmerich
Steidler der Monatsversammlung am 8. Jänner 1908 vorge¬
legten Kassenberichtes bestimmt. — Diese Prüfung wurde am
8. Februar 1908 vorgenommen.
Hiebei wurden die Eintragungen des Joumales mit den
heigebrachten Dokumenten verglichen, die Einstellungen der
.lahresrechnung richtig befunden und schließlich ermittelt, daß
im Entgegenhalte der gesamten Einnahmen des Jahres 1907
von.K 4763.87
und der Ausgaben dieses Jahres von. . „ 4612*07
der im Kassenbericht angeführte Rest von . . . . K 1ÖP80
verblieb.
Dieser Kassarest wurde in Barem richtig befunden. Ebenso
wurden weiters an im Vereinseigentume stehenden Wertpapieren
in der Verwahrung des Herrn Rechnungsführers gefunden:
Sechs Stück Obligationen der österreichischen Kronenrente,
und zwar:
Nr. 44547 per.K 2000
Nr. 23003, 23014, 23015, 23016 und 23017 k 200 K . „ 1000
zusammen.K 3000
endlich das italienische „Rote Kreuz-Los“ Serie 2902
Nr. 4 über nom. Lire. 25
Weil also die Rechnungs- und Kassengebarung des natur¬
forschenden Vereines in Brünn im Jahre 1907 als eine vollständig
richtige sich erwiesen hat, so stellen die gefertigten Revisoren den
Antrag: „Die geehrte Versammlung wolle dem Rechnungsführer
Herrn Emmerich Steidler das Absolutorium erteilen.“
ln Voraussicht der Annahme dieses Antrages und nachdem
Herr Emmerich Steidler auch für das Vereinsjahr 1908 als
VerhMidlQDgMi des Mtnrf. Vereines in Brünn. XLYII. Band. [{[
XXXIV
Rechnungsftlhrer wiedergewählt erscheint, wurden die Vorgefun¬
denen Kassenbestände, Werteffekten, BUcber und Dokumente in
dessen Verwahrung belassen.
Brünn, am 8. Februar 1908.
Die Rechnungsrevisoreii:
Ignaz Czizek. Franz Zdobnitzky.
Dem Anträge der Revisoren gemäß wird Herrn k. k.
Finanzrat E. Steidler einstimmig das Absolutorium erteilt und
ihm für seine Mühewaltung der Dank ausgesprochen.
Der Volksschule in der Josefstadt werden Naturalien be¬
willigt.
Zu ordentlichen Mitgliedern werden gewählt:
P. T. Vorgeschlagen von den Herren
Die k. k. hydrographische Landes- Dir. G. Ueinke und Professor
abteilung in Brünn. A. JRgehak.
Herr Med. Dr. Hugo Deutsch in Dr. D. Weiss und Professor
Brünn. A. Beehak.
Sitzung am 11. März 1908.
Vorsitzender: Herr Vizepräsident Hed.-br. b. WeisS.
Eingegangene Geschenke:
Von Herrn A. Wildt: Ein Paket getrockneter Pflanzen.
Von Herrn Dir. lg. Cziiek: Drei Pakete getrockneter
Pflanzen.
Herr Prof. Dr. A. Mader hält einen Vortrag über die
wahrscheinliche Existenz noch unbekannter Hauptplaneten.
Herr Prof. A. Ezehak legt eine Anzahl neuer Fossilfunde
aus dem mährischen Devon vor, und zwar: 1. Stringocephalen-
kalk mit einzelnen ausgewitterten Exemplaren von Stringoce-
phalus Burtini aus dem Josefstale bei Adamstal. 2. Brachio-
podenreiche Kalksteine mit Spiriferiden, Orthothetes cf*
um b racuI um, 0rthis, Produc te 11 a etc. vom Haidenberg
XXXV
(Hadyberg). 3. Einen kleinen Trilobiten aus dem Kalksteine des
Haidenbergplateaus nördlich von Lösch. 4. Ein schönes Exemplar
von Stromatoporella cf. eifeliensis aus dem Devon von
Czellechowitz.
Herr Prof. Dr. O. Leneczek demonstriert einen riesigen
Bovist.
Als ordentliches Mitglied wird aufgenommen:
P. T. Herr Vorgeschlagen von den Herren
Rudolf Kowarzik, Assistent an
der k. k. Universität in Prag. Prof. A. u. Prof. Dr. H. JMis.
Sitzung am 8. April 1908.
Vorsitzender: Herr Vizepräsident Aed.-br. b. Weiss.
Eingegangene Geschenke:
Von Herrn F. C. S t o h a n d 1 in Wien: Drei Pakete
getrockneter Pflanzen aus Salzburg und Steiermark.
Von Herrn A. Burghauser: Eine größere Anzahl von
Käfern zur Komplettierung der fUr Schulen bestimmten
Sammlungen.
Von HeiTn K. Landrock, Fachlehrer in Brünn: Vier
Kartons mit Käfern und Schmetterlingen, zusammen etwa
900 Stück.
Herr Prof. A. Rzehak demonstriert Hautreste eines bei
Starunia in Ostgalizien in einer mit Erdöl getränkten Boden¬
schichte aufgefnndenen fossilen Nashorn.
Heer A. Wildt hält einen Vortrag über die Ergebnisse
seiner neuesten botanischen Studien (siehe A. Wildt, „Beiträge
zur Flora Mährens“, im XLVI. Bande der Verhandlungen des
naturforschenden Vereines Brünn, 1908).
Als Mitglied wurde aufgenommen:
P. T. Herr Vorgeschlagea von den Herren
Dr. A. Szarvassi, Dozent an der
techn. Hochschule in Brünn. Dir. G. Heinke u. Prof. A. Reehak.
III*
XXXVI
Sitzung am 13. Mai 1908.
Vorsitzender: Herr Vizepräsident Hed.-br. b. Weiss.
Herr Med.-Dr. C. Kodon hält einen Vortrag über Roentgen-
Therapie und lädt die Anwesenden zum Besuche seines Institutes ein.
Die Herren Hofrat A. Makowsky und J. Czermak
werden in dankbarer Würdigung ihrer langjährigen, höchst ver¬
dienstlichen Wirksamkeit im naturforschenden Vereine ein¬
stimmig und unter dem lebhaften Beifall der Anwesenden zu
Ehrenmitgliedern des Vereines ernannt.
Sitzung am 10. Juni 1908.
Vorsitzender: Herr Vizepräsident r\ed.-br. b. Weiss.
Eingegangene Geschenke:
Von Herrn Baurat Rud. Wenig: Ein Paket getrockneter
Pflanzen aus Steiermark und Italien.
Herr Fachlehi'er K. Schirmeisen hält einen Vortrag über
„Eiszeiterinnerungen im Rig-Veda“. Der Vortragende begründete
zunächst die Annahme, daß die Eiszeiten, ähnlich wie unser
Winter, sehr nebelreich und sehr gewitterarm gewesen sein mußten
und mit großen Ueberschwemmungen, den Sintfluten, ab¬
schlossen. Er warf dann die Frage auf, ob das Menschengeschlecht,
das die letzte dieser Kälteperioden, die diluviale Eiszeit, bereits
miterlebt hatte, von ihr noch einige Erinnerungen behalten habe.
Dies ist nach Schirmeisens Untersuchungen wirklich der Fall,
allerdings ebenso wie bei der Sintflut, bloß in Form von sagen¬
haften und mythischen Ueberlieferungen. So erzählt z. B. die
Edda von dem Vordringen ungeheurer Eismassen, aus denen in
der Urzeit ein Eisriese (Imir) entstanden sei, dessen Blut, als
er von den Göttern einer jüngeren Periode erschlagen wurde,
die ganze Welt überschwemmte. Aus einer Erzählung des irani¬
schen Awesta ist zu entnehmen, daß die Gewässer der Sintflut
dem Abscbmelzen großer Massen von Eis und Schnee ihr Dasein
verdankten, die sich in einer Reihe von strengen Wintern ange¬
häuft hatten. Besonders zahlreiche Erinnerungen an die Eiszeit
enthält der indische Rig-Veda, der mit vielen seiner Lieder bis
XXX VII
ins dritte Jahrtausend v. Chr. znrückreicht. Der Vortragende
beschränkte sich auf die Wiedergabe von drei Fällen, 1. Die
göttlichen Erfinder, die Ribhus, müssen, bevor sie sich an die
der Nacheiszeit angehörigeii Erfindungen der Töpferei, des Räder¬
wagens, des Ackerbaues und der Viehzucht machen, zuerst die
greisen Eltern Himmel und Erde, „die schon lange dalagen, wie
vermorschte ^ Pfosten“, zuerst verjüngen. 2. Eine Anzahl von
Mythen berichtet, daß Agni, der Gott der Wärme, von einer
mächtigen, festen Hülle umgeben, in die Wasser eingegangen sei,
daß er viele Jahre hindurch in anhaltendem Dunkel zuge¬
bracht und daß er, schließlich doch wieder zu den Göttern zurück-
gekehrt, als erste Tat den Donnerkeil in Indras, des Gewitter¬
gottes, Arme gelegt und so erst das Gewitterzeitalter hervor¬
gerufen habe. 3. Der Gewittergott Indra ist jünger als andere
Gottheiten, seine Mutter trägt ihn „tausend Monate und viele
Herbste“ im Schoße, seine erste und zugleich größte Heldentat
ist die Bekämpfung und Besiegung seines Dämons Vritra, der
nach und nach im sonnenlosen Dunkel gewaltig herangewachsen
war und sich zu einem „unendlichen“ Stein oder Felsen auf¬
getürmt hatte, der auf den Bergen und Strömen „in vielfacher
Ausdehnung“ schlafend dalag, der die Gewässer dieser Welt
gefesselt hielt, der den Himmel zum Stehen gebracht und die
Götter alt und greisenhaft gemacht hatte. „Viele Morgenröten
und Jahre hindurch“ bekämpfte der Gewittergott diesen schlaiigen-
haften Felsen, zerbrach, zermalmte, zerstückelte und zerbiß ihn
und befreite dadurch die gefangen gehaltenen Gewässer : ein
großartig-poetisches Bild der allmählichen Vernichtung der Eis¬
zeitgletscher. Erst nach dem Tode Vritras hellen sich die Himmels¬
gegenden auf, es weht ein milder Wind und die Geschöpfe freuen
sich wieder. Als Ursache der Eiszeit scheinen die Dichter der
Rig-Veda das Hereinbrechen einer „sonnenlosen“, nebelfreien
Dunkelheit anzunehmen, die sich über die Erde verbreitet batte.
Herr Fachlehrer J. Zdobnitzky demonstriert eine größere
Anzahl interessanter Vogelarten aus Südmähren an Balgexemplaren.
Herr Bergingenieur a. D. A. W i 1 d t legt photographische
Aufnahmen eigentümlicher Verwachsungen von Herrenpilzen vor.
XXXVIII
Herr Med.-Dr. Löwenstein zeigt lebende Exemplare ver¬
schiedener, von ihm ans Nordafrika mitgehrachter Reptilien
(Chamäleon, Uromastix, Zonurus, Gecko) und Trocken¬
exemplare mehrerer Gliedertiere (Skorpione, Scolopender und
Heuschrecken.) _
Sitzimg am 14. Oktober 1908.
Vorsitzender; Herr Vizepräsident Actd.-Dr. b. W€iss.
Eingegangene Geschenke:
Von Herrn Obergeometer A. Burghauser: Ein Paket
getrockneter Pflanzen.
Herr Prof. Dr. H. Iltis spricht über eine durch Rädertiere
erzeugte Gallenhildung an einer Alge (Vaucheria sessilis) und
weist auf die bis jetzt noch ungelöste Frage der Einwanderung
und Ueberwinterung des Gallenerregers hin.
Herr Prof. Dr. O. Leneczek legt mehrere „springende
Bohnen“ vor und macht nähere Mitteilungen über dieselben. Wie
sich der Vortragende auf seiner letzten Ferienreise überzeugen
konnte, werden die ,jumping beans“in verschiedenen Städten
Englands als Spielzeug und auch als Reklameartikel verkauft.
Die Bewegung ist auf die in der Frucht eingeschlossene Raupe
von Carpocapsa saltitans znrückzufÜhren. Der Vortragende
gedachte mit einigen Worten auch des Londoner botanischen
Gartens (Kew Gardens) und des South-Kensington-
Museums; eine genauere Schilderung dieser großartigen Institute
behielt er sich für einen späteren Zeitpunkt vor.
. Als ordentliches Mitglied wurde aufgenommen:
P. T. Herr Vo^eschlagen von den Herren
Dr. Josef Oppenheimer, Assistent
an der k. k. technischen Hoch¬
schule in Brünn. Prof. A. Rzehak u. Prof. Dr. H. Iltis.
XXXIX
Sitzung am 11. NoYemlier 1908.
Vorsitzender: Herr Vizepräsident Hed.-br. b. Weiss.
Herr Bergingenieur a. D. A. Wildt macht Mitteilungen
über eine bisher übersehene Form von Pulsatilla, die er selbst
zuerst ftir einen Blendling hielt, die sich jedoch (nach Linnaea
1828 und 1841) mit P. grandis Wend. identifizieren läßt. In
der Umgebung von Brünn ist sie nicht selten, am schönsten bei
Nebowid.
Herr Prof. A. Rzehak demonstriert ein von der Firma
R. Fueß in Berlin konstruiertes Sklerometer.
Herr Hofirat Prof. Dr. A. Vogel Ritter von Fernheim
in Wien wird in'Würdigung seiner hervorragenden wissenschaft¬
lichen Verdienste einstimmig zum Ehrenmitgliede des natur¬
forschenden Vereines ernannt.
Als ordentliches Mitglied wird aufgenommen:
P. T, Herr Vorgeschlagen von den Herren
Josef Maendl, k. k. Professor
an der I. Staatsoberrealschule
in Brünn. Prof. A. Reehalc u. Prof. Dr. H. Iltis.
Sitzung am 9. Dezember 1908.
Vorsitzender: Herr Präsident br. Stephan Freiherr
von Haupt-Buchenrode.
Eingegangene Geschenke:
1. Von dem Herrn Verfasser F. Kretschmer: „Neue
Mineralien vom Eisenbergbau Gobitschau“, Sep. Abdr.
Stuttgart 1905. „Die Leptochlorite der mähr, schles. Schal¬
steinformation.“ Sep. Abdr. Stuttgart 1906. „Mineralien,
Eisenerze und Kontaktgebilde aus dem Schalsteiuzuge
Stemberg-Bennisch“; Sep. Abdr. Stuttgart 1907. — «Die
Zeolithe vom Fell berge in Petersdorf bei Zöptau“; Sep.
Abdr. Stuttgart 1905. — Petrographie und Geologie
XL
der Kalksilikatfelse in der Umgebung von Mähr.-Schön-
berg“; Sep. Abdr. Wien 1908.
2. Von Herrn Jos. Kafka in BrUnn: 1000 Stück Käfer.
Der Vorsitzende hält dem am 30. November 1908 ver¬
storbenen Ehrenmitgliede und langjährigen Kustos des natur¬
forschenden Vereines, Herrn Hofrat Prof. A. Makowsky, sowie
dem wenige Tage später dahingeschiedenen Mitgliede Professor
O. Rupp einen warm empfundenen Nachruf.
Herr Universitätsprofessor Primarius Dr. J. Sternberg
hält einen Vortrag Uber die biologische und praktische Bedeutung
der Bluteiweißpräzipitine.
Die Neuwahl der Funktionäre für das Jahr 1909 ergab
folgendes Resultat:
Vizepräsidenten: Die Herren Direktor G. Heinke und
Oberforstrat J. Homma.
Sekretäre: Die Herren Prof. A. Reehak und Professor
Dr. H. Iltis.
Rechnungsführer: Herr Finanzrat E. Steidler.
Ausschußmitglieder: Die Herren Dr. E. Burkart,
A. Burghauser, F, Ceermak, lg. CeiSek, Dr. J. Habermann, Dr. 0.
Leneceek, Dr. K. Mikosch, Dr. L. Schmeichler, Dr. A. Searvassi,
Dr. A. Weiss, A. Wildt und F. Zdobniteky.
Als ordentliche Mitglieder werden aufgenommen:
P. T. Herr
Regierungsrat Dr. Moritz Ne-
dopil, Direktor der Landes¬
krankenanstalt in BrUnn.
Med.-Dr. Jos. Heller in Brünn.
Jos. Blumenfeld, Chemiker in
Brünn.
Vorgeschlagen von den Herren
Oberstabsarzt Dr. F. Svoboda
und Prof. A. Reehak.
Dr. L. SchmeicMer und
Prof. A. Reehak.
Dr. L. Schmeichler und
Prof. A. Reehak.
Verzeichnis der Mitglieder des natnrf. Vereines
nach dem Stande am 31. Dezember 1908.
A. Ebren-Mitglieder.
Cxermak Franz, Bibliothekar des naturforscbenden Vereines, Brünn.
Kraatz G., Dr., Präsident der deutschen entomolog. Gesellschaft. Berlin.
Molisch Hans, Dr., Professor an der k. k. deutschen Universität, Prag.
Niessl Gustav v. Mayendorf, k. k. Hofrat, em. Hochschulprofessor und
Ehrendoktor der k. k. techn. Hochschule in Brünn; Wien.
Reitter Edmund, kais. Rat, Entomologe, Paskau.
Sueß Eduard, Universitäta-Professor a. D., Wien.
Tschermak Gustav Edler von Seysenegg, Dr. phil., k. k. Hofrat, em. Pro¬
fessor an der Universität, Wien.
Vogel August Ritter v. Fernheim, Dr. phil., k. k. Hofrat und Universitäts-
Professor a. D,, Wien.
Weiß Edmund, Dr., k. k. Hofrat, Professor an der Universität und Direktor
der Sternwarte, Wien.
Wiesner Julius, Dr., k. k. Hofrat und Professor an der Universität Wien,
Ehrendoktor der k. k. techn. Hochschule Brünn.
Wettstein Rudolf Ritter von, Dr., Professor an der k. k. Universität, Wien
B. Korrespondierende Mitglieder.
Gogela Franz, Hochwürden, Pfarrer, Rainochowitz.
Hanisch Ernst, Güterinspektor, Trebitsch.
Leder Hans, Paskau.
Panek Johann, Bürgerschul-Direktor, Hohenstadt.
Weise Julius, Lehrer, Berlin.
6. Ordentlicbe Mitglieder.
Augusta Josef, Landes-Hilfsämter-Direktions-Adjunkt, Brünn.
Bartsch Franz, k. k. Hofrat i. R., Wien.
Baumhackl Friedrich, Dr., Skriptor an der k. k. deutschen techn. Hoch¬
schule, Brünn.
Berger August jun., Buchhändler, Brünn, Ferdinandsgasse 3.
Berka Josef, Schuldirektor, i. R., Brünn, Ugartestraße 14.
Beschl Johann, k. k. Ober-Baurat i. R., Brünn, Goethegasse 7.
Bily Julius, Bürgerschullehrer, Königsfeld bei Brünn.
Blumenfeld Ignaz, Dr., Chemiker, Brünn, Zollhausglacis 19.
Bock Leonhard, Verwalter der Glasfabrik, Gaya.
Brünn, k. k. I. deutschS Ober-Gymnasium.
Yerhandlaogen des natnrf. Vereines in Brünn. XLVII. Band. *
XLII
Brünn, k. k. Staats-Oberrealschule.
Brünn, k. k. hydrographische Landesahteilung.
Burgbauser August, k. k. Ober-Geometer, Brünn, Talgasse 51.
Burkart Eduard, Dr., Buchdruckereibesitzer, Brünn.
Czech Josef, k. k. Schulrat, Brünn, Getreidemarkt 4.
Czepek Johann, Dr., Werksarzt, Zbeschau (Bez. Eibenscbitz).
Czizek Ignaz, Schuldirektor i. R., Brünn, Franzensglacis 5.
Czizek Karl, Bürgerschullehrer, Brünn, Czechnergasse 4.
Deabis Ignaz, Schuldirektor, Brünn, Talgasse 33.
Deutsch Hugo, Dr., praktischer Arzt, Brünn, Franz Josefstraße 24.
Donath Eduard, k. k. o. ö. Professor an der deutschen techn. Hochschule,
Brünn.
Dworak Rudolf, k. k. Statthalterei-Oberingenieur, Brünn.
Dworsky Franz, Dr., k. k. Gymnasial-Professor a. D., Biünn.
Ehrenfeld Richard, Dr., Adjunkt an der k. k. deutschen techn. Hochschule^
Brünn.
Engelmann Karl, Hausbesitzer, Brünn, Neugasse 29.
Emst Heinrich, Fabrikant, Brünn.
Fleischer Anton, Dr., k. k. Sanitätsrat^ prakt Arzt, Bninn, Zollbausglacis 33.
Franz Alois, k. k. Statthalterei-Bau rat i. R., Brünn, Bäckergasse 12.
Frenzei Karl, Dr., k. k. Professor an der deutschen techn. Hochschule,
Brünn.
Freyn Rudolf, Hüttenverwalter i. R, Olmütz.
Frieb Robert, Professor an der Landes-Oberrealschule, Brünn.
Friedrich Adolf, k. k. Hofrat, Professor an der Hochschule für Boden¬
kultur, Wien.
Füger Franz, Zuckerfabriks-Verwalter, Sokolnitz.
Gerischer Emil, Fachlehrer, Brünn.
Graz, Direktion des fürsterzbischöflichen Knabenseminars.
Gudenus Gabriel Freiherr von, Herrschaftsbesitzer, Morawetz.
Haas Gustav, Dr., prakt. Arzt, Brünn.
Habermann Josef, Dr., k. k. Hofrat, Professor an der deutschen techn.
Hochschule, Brünn.
Hailer Max, Gutsverwalter, Lessonitz.
Hamei Georg, Dr., o. ö. Professor an der k, k. deutschen techn. Hoch¬
schule, Brünn.
Hanamann Anton, mähr. Landes-Oberbaurat, Brünn.
Hanisch Ferdinand, Dr., k. k. Notar, Brünn.
Haunold Franz, fürtl. Liechtenstein’scher Forstmeister, Rabensburg.
Haupt Stephan Freiherr von, Dr., Herrschaftsbesitzer,- Präsident des natur¬
forschenden Vereines, Brünn. #
XLIII
Heinke Gustav, Direktor der städt. Wasserwerke, Brünn.
Hellmer Karl/ k. k. Hofrat, Professor i. R., Wien.
Heller Josef, Dr., prakt. Arzt, Brünn.
Hetschko Alfred, kais. Rat, Professor an der k. k. Lehrerbildungsanstalt,
Teschen.
Hexmann Josef, mähr. Landes-Ob^roffizlal, Brünn.
Hickl Franz, kais. Rat, Professor an der Lehrerinnenbildungsanstalt, Brünn.
Hlinönsky Anton, Graf Kaunitz’scher Domänen - Inspektor, Ung.-Brod.
Holaschke Hermine, Fachlehrerin, Brünn.
Holl Karl, mähr. Landes-Baudirektor, Brünn.
Homma Josef, k. k. Hofrat, Brünn.
König Max, k. k. a. ö. Professor an der deutschen techn. Hochschule,
Brünn.
Homiak Julius, Ober-Ingenieur der k. k. Staatsbahnen.
Huschka Karl, Realschul-Direktor i. R., Kremsier.
Iglau, Landes-Oberrealschule.
Iltis Hugo, Dr., Professor an der II. deutschen Realschule, Brünn.
Janka Johann, Dr., Direktor und prakt. Arzt, Brünn.
Janiczek Otto, Dr., m.-schl. Landesadvokat, Brünn.
Jellinek Anton, k. k. Ober Forstkommissär, Brünn.
Juda Franz, Oberlehrer, Brünn.
Kafka Josef, Eisenhändler und Hausbesitzer, Brünn.
Kandier Karl, k. k. Regierungsrat, II. Vize-Bürgermeister etc. etc., Brünn.
Kariof Karl, Eisenwerlya-Verwalter, Demo, Ungarn.
Katholicky Karl, Dr., k. k. Sanitätsratf Primararzt, Brünn.
Katzer Franz, Professor an der k. k. deutschen Staats-Oberrealschule,
Brünn.
Kellner Moriz Edler von Brünnheim, Privatier, Brünn.
Kleckler Pauline, Direktorin des städt Mädchen-Lyceums, Brünn.
Klima Franz, kais. Rat, «Direktor der Bürgerschule, Littau.
Klvaüa Josef, Direktor an der böhm. Landes-Oberrealschule, Gaya.
Kocaurek Robert, Dr., Direktor der städt. Versorgungsanstalt, Brünn.
Koch Karl, Dr., Advokat, Gaya.
Köck Martin, Ökonomie-Adjunkt, Brumov.
Kodon Eugen, Dr., prakt Arzt, Brünn. ^
Kohn Ferdinand, k. k. Zuckersteuer-Kontrollor, Gr.-Pawlowitz bei Auspitz.
Kohn Ignaz, Dr., prakt. Arzt, Brünn.
Konstka Emil, kais. Rat, Sekretär des mähr. Landesmuseums i. R., Prag.
Kosch Josef, k. k. Oberbaurat, Brünn.
Kothny Anton, Mineralbrunnenbesitzer, Andersdorf,
Kowar^ik Rudolf, Assistent an der k. k. deutschen Universität, Prag.
Koydl Theodor, Verwalter der Zuckerfabrik in Nestomitz (Böhmen).
Krätzl Franz, Fürst Liechtenstein'scher Forstmeister, Ung.-Ostra.
Kremsier, deutsche Landes-Oberrealschule.
Kremsier, k. k. deutsches Gymnasium.
XLIV
Kresnik Peter, Dr., k. k. o. ö. Professor an der deutschen techn. Hochschule,
Brünn.
Kretschmer Franz, Berg-Ingenieur, Sternberg.
Kretz Franz, Volksschullehrer, Ung.-Hradisch.
Kfivanek Leopold, Kunst- und Handelsgärtner, Brünn.
Kfi2 Martin, Dr., k. k. Notar, Steinitz.
Kuhn Moriz, Professor an der Oberrealschule am Schottenfelde, Wien.
Kurtenacker Albin, Assistent an der k. k. deutschen techn. Hochschule,
Brünn.
Landrock Karl, Bürgerschullehrer, Brünn.
Laus Heinrich, Professor an der k. k. Lehrerbildungsanstalt, Olmütz.
Legat Johann, Hochwürden, Domkapitular, Graz.
Lehrerklub für Naturkunde, Brünn
Leneczek Ottokar, Dr., Professor an der höheren Handelsschule, Brünn.
Leiter Karl, k. k. Landesgerichtsrat, Brünn.
Liehmann Leopold, Dr., k. k. Sanitätsrat, Stadtphysikus, Brünn.
Löschner Johann, Dr., k. k. o, ö. Professor an der deutschen techn. Hoch¬
schule, Brünn.
Löw Emil, Zuckerfabriks-Direktor, Austerlitz.
Löwenstein Emanuel, Dr., prakt. Arzt, Brünn.
Lusar Leopold, kais. Rat, Apothekenbesitzer, Brünn.
Mader August, Dr., Professor am I. deutschen Gymnasium, Kremsicr.
Maendl Josef, Professor an der k. k. I. Staats-Oberrealschule, Brünn.
Mager Wilhelm, Dr., k. k. Sanitätsrat, Primararzt, Brünn.
Mahner Arthur, Vertreter des „Kali^ndikats“, Brünn.
Makowskj Friederike, Lehrerin, Brünn.
Maly Othmar, Professor an der Landes-Realschule, Auspitz.
Maluschinsky Eduard, Hochwürden, Pfarrer i. R., Königsfeld bei Brünn.
Männer Hugo Ritter von, Gutsbesitzer.
Maschka Karl, Direktor der böhm. Landes-Oberrealschule, Teltsch
Matouschek Franz, k. k. Gymnasial-Professor, Wien.
Mathiasch Philipp, k. k. Hauptmann i. R., Brünn.
Matzenauer Josef, k. k. Ingenieur, Brünn.
Matzura Josef, Professor an der k. k. deutschen Staats-Gewerbeschule,
^rünn.
Mauer Mathias, mähr. Landesrat in Pension, Brünn.
Mazaö Josef, k. k. Statthaiterei-Baurat, Brünn.
Melichar Leopold, Dr., k. k. Sektionsrat im Ministerium des Innern, Wien.
Michl Moriz, Fürst Liechtensteinischer Waldbereiter, Judeuau.
Mikosch Karl, Dr., o. ö. Professor an der k. k. deutschen techn. Hoch¬
schule, Brünn.
Mikusch Johann, Chemiker der Magnesitwerke in Veitsch.
Moraw Ferdinand, Eisenbahn-Inspektor, Wien.
Müller Anton, Dr., prakt Arzt, Brünn.
Müller Ferdinand, mähr. Landes-Rechnungs-Direktor i. R., Brünn.
XLV
Nedopil Moriz, Dr., k. k. Regierungs rat, Direktor der Krankenanstalt,
Brünn.
Neumann Robert, k. k. Bezirksschulinspektor und Professor, Brünn.
Neuwirth Vinzenz, Professor an der k. k. Staats-Oberrealschule, Olmütz.
Nossek Anton, Professor am k. k. Ober-Gymnasium, Smichov.
Oborny Adolf, Direktor der Landes-Oberrealschule i. R., Znaiin.
Oppenheimer Josef, Dr., Assistent an der k. k. deutsclien techii. Hoch¬
schule, Brünn.
Paul Josef, Apotheker, M&hr.-Schönberg.
Peliöek Rudolf, Lehrer, Brünn.
Pemitza Karl, Dr., Landesadvokat, Brünn.
Phull August Freiherr-von sen., Fabriksdirektor, Brünn.
Phull August Freiherr von jun., Chemiker, Brünn.
Placzek Bemhaid, Dr., Landesrabbiner, Brünn.
Podpßra Josef, Dr., k, k. Gymnasialprofessor, Brünn.
Precechtßl Johann, Direktor an der k. k. böhmischen Lehrerbildungsanstalt,
Kremsier.
Prochaska Johann, kais. Rat, Direktor der Bürgerschule, Witkowitz.
Prossnitz, Landes-Oberrealschule.
Ptaöek Adolf, Zentraldirektor, Sokolnitz.
Rain Johann, Direktor der Landes-Oberrealschule i. R., Eibenschitz.
Redlich Theodor, Zuckerfabriksbesitzer, Kojeteiii.
Regner Alfred Ritter von Bleyleben, k. k. Hofrat a. D., Brünn.
Rehwinkel Erich, k. k. Finanzsekretär, Brünn.
Reidl Raimund, Professor an der k. k. Lehrerinnenbildungsanstalt, Brünn.
Riedinger Hubert, Dr., k. k. Regierungsrat, Professor, Direktor der Gebär¬
anstalt, Brünn.
Robert Julius, Fabriksbesitzer, Gr.-Seelowitz.
Robert Justus, Fabriksbesitzer, Gr.-Seelowitz.
Rohrer Rudolf jun., Buchdruckereibesitzer, Brünn.
Ruiiöka August, Forstmeister, Vorstand der gräfl. Chorinsky’schen Forst¬
direktion, Wien.
Rzehak Anton, o. ö. Professor an der k. k. deutschen techn. Hochschule,
Brünn.
Satory Ferdinand, technischer Beamter, Brünn.
Saudek Ignaz, Dr., praktischer Arzt, Brünn.
Schenk Willibald, Bürgerschullehrer, Brünn.
Scherbak Leop. Adolf, Dr., praktischer Arzt, Brünn.
Schindler Franz, kais. russ, Staatsrat, Professor an der k. k. deutschen
techn. Hochschule, Brünn.
Schindler Herrmann, Gutsdirekror, Gr.-Rohosetz (Böhmen).
Schirmeisen Karl, Bürgerschullehrer, Brünn.
Schmeichler Ludwig, Dr., Dozent, praktischer Arzt, Brünn.
Schoeller Gustav Ritter von, Fabrikant, Handelskaminerpräsident, Brünn.
XLVI
Schön Joh. Georg Ritter von, k. k. Hofrat und Professor, Wien.
Schönberger Ferdinand, Professor an der Landes-Oberrealschule, Brünn.
Schonberg Mähr., Knabenbürgerschule.
Schönhof Sigmund, Dr., praktischer Arzt, Brünn.
Schratter Moritz, Dr.. Landesadvokat, Brünn.
Schüller Alexander, k. k. Statthalterei-Oberbaurat i. R., Brünn.
Schwarz Alois, Direktor des Mädchen-Lyzeums, Mähr.-Ostrau.
Schwarz Emil, Dr., mähr.-schles. Landesadvokat, Brünn.
Schwabe Karl, k. k. Forstrat, Brünn.
Schweder Bruno, Professor an der höheren Forstlehranstalt, Mähr.-Wei߬
kirchen.
Schwippel Karl, Dr., k. k. Schulrat und Gymnasialprofessor a. D., Wien.
Schwöder Adolf, Bürgerschuldirektor a. D., Brünn.
Sersawy Richard, Oberlehrer a. D., Brünn.
Slabinek Friedrich, Assistent an der k. k. deutschen techn. Hochschule,
Brünn.
SlaviÖek Johann, Oberlehrer, Kozow.
Spietschka Theodor, Dr., Primararzt, Brünn.
Stahl Ludwig Freiherr von, Herrschaftsbesitzer, Diwnitz.
Stcidler Emmerich, k. k. Finanzrat, Brünn.
Stein Siegfried, Ingenieur, Chemiker, Brünn.
Sternberg Karl, Dr., Professor, Prosektor der Krankenanstalt, Brünn.
Stohandl Franz, Privatier, Wien, VIII., Landesgerichtsstraße 11.
Stuchly Ignaz, Fabriksdirektor, Brünn.
Süess Franz Eduard, Dr., k. k. Universitätsprofessor, Wien.
Svoboda Vinzenz, Dr., k. u. k. Oberstabsarzt a. D., Brünn.
Schwechota Josef, Professor an der Oberrealschule, Iglau.
Szarvassi A., Dr., Dozent an der k. k. deutschen techn. Hochschule, Brünn.
Teltsch, Tschechische Landes-Oberrealschule.
Teuber Friedrich, Dr., Edler von, k. k. Bezirkskommissär, Brünn.
Teuchgräber Franz, Bürgerschuldirektor. Wien.
Troppauer Gymnasialmuseum.
Trübau Mähr., Knabenbürgerschule.
Uliöny Josef, Professor am k. k. tschechischen Gymnasium, Trebitsch.
Urban Eduard, kais. Rat, Bankier, Brünn.
Valenta Alois, Dr., Edler von Marchthurm, k. k. Regierungsrat u. Professor,
Laibach.
Vesely Anton, Landes-Oberbaurat a. D., Brünn. .
Vyrazil Johann, Professor an der k. k. böhmischen Realschule, Brünn.
Wachtl Fritz, o. ö. Professor an der k. k. Hochschule für Bodenkultur,
Wien.
Waelsch Emil, Dr., o. ö. Professor an der k. k. deutschen techn. Hoch¬
schule, Brünn.
Walter Adolf, Guts Verwalter, Raigern.
XLVII
Warhanik Julius, k. k. Landesgerichtsrat, Brünn.
Wassertrilling Emil, Dr., prakt. Arzt, Brünn.
Weber Franz, Landes-Fischerei-lnspektor, Brünn.
Weiner Karl, Forstmeister a. D., Brünn.
Weiner Ignaz, Professor an der Landes-Oberrealschule a. D., Brünn.
Weinlieh Josef, Dr., Landesandvokat, Brünn.
Wenig Rudolf, städt Baurat a. D., Brünn.
Weiß David, Dr., prakt. Arzt, Brünn.
Weithofer Anton, Oberlehrer a. D., Brünn.
Weithofer Anton, Dr., ZentrahDirektor, München.
Widmann Ferdinand Ritter von, Wien.
Wildt Albin, Berg-Ingenieur a. D., Brünn.
Winkelmülier Karl, Kustos, Mähr.-Aussee.
Wiesner Hans, Fabriks-Direktor, Wolfschlinge (Böhmen).
Wlczek Ladislaus, Direktor des Frauen-Erwerb verein es, Brünn.
Worell Anton, k. k, Ober-Postmeister, Eibenschitz.
Zaar Karl, k. k. Regierungsrat und Direktor, Brünn.
Zapp Theodor, Gemeinderats*Oberoffizial, Brünn.
Zatloukal Vinzenz, Professor am k. k. II. deutschen Gymnasium, Brünn.
Zdobnitzky Franz, Bürgerschullehrer, Brünn.
Zenzinger August, st&dt. Garten-Direktor, Brünn.
Zickler Karl, o. Ö. Professor an der k. k. deutschen techn. Hochschule,
Brünn.
Zoaim, Landes*Oberrealschule.
Abhandlungen.
(Für den Inhalt der in dieser Abteilung enthaltenen wissenschaftlichen
Mitteilungen sind die Verfasser allein verantwortlich.)
Yerbandlungfcn des naturf. Vereines in Brünn. XLVII. Band.
1
Ueker einige mehrfach beobachtete Feierkngeli.
Von Prof. G. v. Ntessl.
Unter den zahlreichen Nachrichten, welche mir in den letzten
Jahren Uber beobachtete größere Meteore zugekommen sind, be¬
finden sich neuerdings mehrere Fälle, die eine nähere wissen¬
schaftliche Verwertung ermöglichen^ Allerdings sind darunter,
wie dies nicht anders möglich ist, auch viele Beobachtungen und
Meldungen, an welche hinsichtlich der Genauigkeit ein strenger
Maßstab nicht gelegt werden durfte, die aber gleichwohl bei
zweckmäßiger Benutzung, namentlich als Ergänzungen, nicht
wertlos sind.
Zu manchen dieser teilweise schon ältem, durch Jahre bei
mir aufbewahrten Materialien, sind mir erst in der letztem Zeit
wichtige Nachträge beigestenert worden, welche nun hier Benutzung
fanden, und ich gebe mich der Hoffnung hin, daß auch die vor¬
liegende Veröffentlichung in diesem Sinne weiterwirken wird.
Außer den vielen im Text namentlich angeführten Beobachtern
habe ich auch diesmal wieder Heim Prof. Dr. Eugen Reimann
in Hirschberg für seine stets freundliche und bereitwillige Ver¬
mittlung zur Ergänzung von Beobachtungen, Nachmessungen u. dergl.,
ferner Heim Direktor Dr. Aristides Brezina in Wien fUr die
Überlassung zahlreicher Zeitungsnachrichten zu danken. Die das
Meteor vom 11. März 1907 betreffenden Materialien sind mir im
Original von dem Heim F. S. Arcbenhold, Herausgeber der
Zeitschrift „Das Weltall“ und Direktor der Privatstemwarte in
Treptow—Berlin zur Bearbeitung mitgeteilt worden.
Hinsichtlicb der im Nachstehenden erörterten ersten acht
Fälle ist sowohl das gesammelte Beobachtungsmaterial, als auch
dessen Bearbeitung bisher noch nicht zu wissenschaftlichem Zwecke
veröffentlicht worden. Unter IX habe ich eine Neubearbeitung
der aus der einschlägigen Literatur bekannten Angaben Uber die
am 13. Februar 1871 in England beobachtete Feuerkugel bei-
gefUgt, für welche die Analyse nach neueren Methoden wesent¬
liche Abweichungen von früheren Resultaten ergeben hat.
1 *
1
4
I. Heteor, am 5. September 1895, 7'‘ 20'° m. e. Z.
1. Lettowitz in Mähren (34® 15'; 49® 32') Herr Fabriks-
beamte und Leiter der meteorologischen Station Job. Nowotny
war so freundlich, mir sofort am Tage nach der Beobachtung
aus eigenem Antriebe nachstehende Mitteilung zukommen zu
lassen: Während eines Spazierganges auf der durch Lettowitz
führenden Elaiserstraße beobachtete ich den Niedergang eines
prachtvollen Meteors fast in derselben Richtung. Es war von
Vs—V» scheinbarer Größe des Vollmondes, von rundlich-ovaler
Form, von grellem bläulichweißem Lichte, mit fast lotrechter
(etwa 8®—10® gegen diese geneigter) Bahn und schien aus der
Richtung des 1. und 2. Deichselsternes (also zwischen tj und •;)
des später (S**) dort stehenden „Großen Bären“ zu kommen,
worauf es nach etwa 2’/* —3* in scheinbarer Höhe von etwa
8®—10® zerbarst.
Auf mein Ersuchen nahm der Herr Beobachter, allerdings
erst viel später, genauere Messungen mit Boussole und Gradbogen
vor, welche nachstehende Ergebnisse lieferten. Anfang der schein¬
baren Bahn: 38‘5‘’ westlich vom Nord, 19‘ö® hoch, Ende: 42‘5®
westl. V. N. 8® hoch. Die Azimute sind bereits auf den astro¬
nomischen Nordpunkt bezogen. Beim „Bersten“ des Meteors war
das Licht feuerrot.
2. Diwnitz in Mähren (35® 34'; 49® 6'). Herrn Ludwig
Freiherm v. Stahl, langjährigem Leiter der meteorologischen
Station, verdanke ich die erste kurze Nachricht am Beobachtungs¬
tage. Er schrieb mir: Heute 7** 20“ m. e. Z. sah ich ungeführ
in NW bei noch einigermaßen hellem Himmel senkrecht gegen
die Erde eine ziemlich große runde Feuerkugel mit Hinterlassung
eines langen, wie die Kugel, gelben Streifens fallen. Die ganze
Erscheinung dauerte 1—2®.
Der Herr Beobachter hatte auch die Güte, später noch einige
Ergänzungen zu liefern, so die Höhe des Endpunktes durch
Messung mit dem Gradbogen zu 5® und eine Beziehung zu den
Sternen y imd d des Großen Bären, wonach dieser Punkt in
der Verlängerung der Verbindungslinie und etwa im dreifachen
5
Abstand dieser Sterne über y hinaus gelegen war. Diese Fest¬
stellung wurde jedoch erst in einer spÄteren Stunde vorgenommen,
welche leider dann nicht mehr bezeichnet und daher auch nicht
weiter benützt werden konnte.
Wie Herr Baron Stahl mir ferner mitteilte^ soll auch Herr
Lehrer Humpola dieses Meteor in Diwnitz und wie er meinte,
schon in einer früheren Phase beobachtet haben. Dieser behauptete
nämlich, es schon ganz nahe an Wega in der Leier gesehen zu
haben. Endlich verdanke ich dem Herrn Baron Stahl auch die
Mitteilung, daß Herr Baron Lederer dasselbe Meteor in
Smeßna bei Kladno in Böhmen nordöstlich aufleuchten sah,
daß das Ende aber durch Bäume und Gebäude verdeckt war.
Es ist auch in Koritschan in Mähren beobachtet worden,
doch habe ich von dort hierüber nichts Näheres erfahren können.
Zur Bestimmung des Endpunktes der Bahn habe ich, weil
aus Diwnitz eine diesen betreffende bestimmte Richtungsangabe
nicht vorliegt, nebst dem Azimut (137‘5®) aus Lettowitz, die
Parallaxe in Höbe nach den Messungen derselben in Lettowitz
(8“) und Diwnitz (5®) benützt. Er ergab sich damit 46*4 km über
l^ttau (preuss. Schles.) in i = 31® 23' (f = 51® 28', südlich
von Mückenberg (Prov. Sachsen). Es findet sich dann dessen
Azimut aus Diwnitz zu 132 3® also wenig westlich von NW.
Für die Darstellung der beiden scheinbaren Bahnbogen habe
ich hinsichtlich Lettowitz die dort bezeichnete .scheinbare Ab¬
weichung mit 9® von der Senkrechten als Richtungsangabe benützt.
Bezüglich Diwnitz schien mir die Angabe des Herrn Humpola,
daß er das Meteor schon in der Nähe von « Lyrae, also sogar
noch etwas südlich von Diwnitz, gesehen habe, nicht sehr wahr¬
scheinlich (wenn auch nicht unmöglich), da er die Dauer der
ganzen „Erscheinung“ nur zu 5® schätzte. Dagegen habe ich
angenommen, daß er damit mindestens einen Richtpunkt der
scheinbaren Bahn, vielleicht unbewußt andeuten wollte. Nimmt
man diesen Stern als den Anfang und den berechneten Endpunkt
aus Diwnitz als zweiten Punkt des Großkreis-Bogens, so weicht
dies von der Beobaahtung des Herrn Baron Stahl der Lage
nach nur wenig ab, denn diese Bahn erschien dann ebenfalls fast
vertikal, da sie imgefhhr ebensoviel südöstlich vom Zenit entfernt
blieb, als jene aus Lettowitz nordöstlich.
Demnach sind die beiden benützten Bahnbogen ihrer Lage
nach durch folgende Koordinaten bestimmt:
6
I II
y
1. Lettowitz .... 287-1® 55-3® 151-0® 35-5"
2. Diwnitz. 278-3 38-7 155-6 30*3
Hieraus ergibt sich der scheinbare Radiant in
« = 321-5® = — 13-5® oder ;. = 319-6® ß = + 1-5".
Da nur zwei Bahnbogen voriiegen, kann die wahrscheinliche
Genauigkeit der Bestimmung nicht abgeschätzt werden, doch ist
die Deklination wohl unsicherer als die Rectascension.
Dieser Strahlungspunkt scheint einer Gruppe von Radianten
anzugehören, welche insbesondere zu Ende Juli und in der ersten
Hälfte August schon mehrere bemerkenswerte große und auch
detonierende Feuerkugeln geliefert hat.
Ich fiihre hier die mir bekannt gewordenen Fälle an:
Juli 30.
1873
a
317®
d
— 11 ®
Niessl in Monthl. Notices.
August 2.
1860
317
— 23
Vol. 57, 3., p. 177.
Newton in Americ. Journ.
August 3.
1905
317-5
— 10-5
Vol. 33, II.
Moschik Astr. Nachr. 4057.
August 9.
1864
320
— 15
Herschel nach Denn. Gen. Elat.
p. 278.
Dabei bleibt es zweifelhaft, ob die größere Abweichung fllr
den Fall des 2. August durch die Unsicherheit der Bestimmung
veranlaßt ist, oder ob sie tatsächlich eine etwa 10® südlichere
Radiation darstellt.
Hieher gehört wohl sicher auch die in England beobachtete
Feuerkugel vom 10. August 1874, von welcher ich die Ergebnisse
dreier verschiedener Berechner anfUhre:
« d
August 10. 1874 325® —17® Wood in Report ofthe Br. Assoc. 1874.
„ p n 313 — 14-5 Herschel nach Den. Gen. Kat., p. 281.
„ „ „ 316 —12 i 4®, nach meiner Ableitung.
Mittel 318® —14-5®
Vom September liegt mir noch keine Bestimmung vor. —
Unter Voraussetzung des oben abgeleiteten Radianten kam
die Feuerkugel vom 5. September zum Endpunkt aus 311-5®
Azimut, oder 48-5® östlich von Süd mit einer Neigung von 12-8®
gegen den Horizont.
7
Das Aufleuchten läßt sich nur flir die Beobachtung aus
Lcttowitz bestimmt bezeichnen, nämlich 71 km über der Gegend
nördlich von Zwickau in Böhmen, in 1 = 32® 18', (p = 50® 50'.
Von Smedna aus liegt dieser Punkt etwas nördlich von NE
in 38*8® scheinb. Höhe, so daß sich die Wahrnehmung des Herrn
Baron Lederer hinsichtlich des Aufleuchtens vermutlich mit der
des Herrn Nowotny in Lettowitz deckt oder sich doch höchstens
auf eine nur wenig längere Strecke bezieht. Wahrscheinlich gilt
dies auch von der Beobachtung des Herrn Baron Stahl.
Dagegen würde die Feuerkugel, wenn sie vom Herrn
Humpola bereits nahe südwestlich vom Zenit in Diwnitz
erblickt worden ist, 150 km hoch und mehr als 400 km vom
Endpunkt entfernt gewesen sein, wofür mir die angegebene Dauer
von 5* zu kurz erscheint.
Die in Lettowitz während 2 V 2 —3* beobachtete Bahnlänge
ergibt sich nach den dortigen sorgfältigen Angaben zu 103*5 km,
so daß man hieraus für die geocentrische Geschwindigkeit, wenn
2*75* für die Dauer genommen wird, 37*6 km erhält. Die Sonnen¬
länge betrug 162*5® und somit die heliocentr. Geschwindigkeit
.56*2 km.
Die Dauerangabe aus Diwnitz (1* — 2*) habe ich nicht
benützt, weil die zugehörige Bahnstrecke doch nicht sicher ist.
Wird, nach der Abschätzung in Lettowitz, der scheinbare
Durchmesser der Scheibe zu 13' angenommen und auf die nächste,
rund 200 km von dort entfernte Bahnstelle bezogen, so wären
für den Durchmesser der Lichtsphäre 756 m anzunehmen, dagegen
über 1100 m, wenn sich diese Abschätzung mehr auf den letzten
Teil der Bahn, kurz vor dem Ende bezieht. —
II. Meteor, am 21. März 1896, 14'‘ 12®‘ m. ßr. Z.
(22. März, 2** 12“ morgens.)
1. Brünn (34® 17'; 49® 12') Herr Karl Kutschera, ein
genauer und verläßlicher Beobachter, teilte mir mit, daß zur an¬
gegebenen Zeit im Osten bei völlig klarem Himmel eine strahlende
Feuerkugel niederging. Sie war heller als Venus im höchsten
Glanz, grün, dann intensiv rot, mit einer Spur, gleich einem
breiten Band. Dauer, etwa 3*. Die scheinbare Bahn hat der Herr
Beobachter mit Beziehung auf die Sterne « Lyrae, « Cygni und
8
u Aquilae, sowie im Vergleiche mit dem spätem Stand der Sonne
(um 7'‘ mgs.) sehr sorgfältig skizziert, so daß darüber Folgende»
angenommen werden kann: « Lyrae befand sich in A = 257*8®
h = 43*4®, Das Aufleuchten bemerkte Herr Kutschera ein
wenig nördlicher, aber viel tiefer. Die scheinbare Höhe dieses
Punktes war nämlich kleiner als die von « Aquilae (10*6®), aber
etwas größer als die der Sonne am 23. März um 7'* (9*8“). Nach
dem Maßstab der Skizze kann für das Aufleuchten A = 255®
h = 10® genommen werden.
Die Feuerkugel ging in steilem Bogen von etwa 70® Neigung
gegen den Horizont, an dem sie in 251*3® Azimut verschwand.
Das Ende wurde nicht über demselben gesehen. Die Kuppe des
„Lateiner Berges“ erscheint nach dieser Richtung unter 2® Höhen¬
winkel und der Hemmungspunkt kann daher höchstens die hiedurch
bedingte Höhengrenze erreicht haben.
2. Kandrzin (35® 53'; 50® 21'). Herrn Professor Dr. E.
Reimann verdanke ich die Mitteilung dieser und der folgenden
Zeitungsnachricht. „In der Nacht zum 22. März um 2** 13“ wurde
in Kandrzin ein Meteor von seltener Größe beobachtet. Dasselbe
erstrahlte in weißem, rotem, grünem und gelbem Licht am süd¬
östlichen Himmel und bewegte sich von Süden nach Osten. Die
Lichterscheinung dauerte etwa 8“ und war so intensiv, daß das
elektrische Licht des Bahnhofes nicht zu sehen war. Der Beobachter
war von dem Lichte vollkommen geblendet; in den Diensträumen
auf dem Bahnhof Kandrzin, in welchem elektrisches Glühlicht
brennt, büßte dieses seine Wirkung ein. Das Meteor zerstob
schließlich wie ein großer, künstlicher Feuerwerkskörper nach
allen Richtungen. Detonation wurde nicht gehört.“ („Oberschlesischer
Anzeiger“).
3. Schweidnitz (34® 9'; 50® 51'). Ein Meteor wurde in
der Nacht von Sonnabend zum Sonntag (21.—22. März) gegen
l‘/4** am östlichen Himmel beobachtet. Die Flugbahn ging etwa
von S nach N. Der intensive, klare Lichtschein war ungefähr
.5—6® sichtbar. („Schles. Tageblatt“ in Schweidnitz).
Herr Prof. Dr. Reimann teilte mir zugleich mit, daß auch
bei Hirschberg von zwei Beamten der Kunnersdorfer Cellulose-
Fabrik in derselben Nacht eine große Feuerkugel am östlichen
Himmel, aber gegen ID abends gesehen worden ist.
Unter diesen Umständen ist es zweifelhaft, ob die Nachricht,
daß auch in Sachsen, namentlich in der Nähe von Schandau
9
und in der Oberlausitz, ein großartiger Meteorfall beobachtet
wurde, sieb auf die hier besprochene Feuerkugel oder auf die in
Hirschberg gesehene bezieht. Immerhin mag auch aus dieser
Nachricht angeführt werden, daß „das Dunkel der Nacht etwa
10 Sek. lang von dem blaugrlinlich strahlenden Meteor so hell
durchleuchtet war, als ob alles elektrisch beleuchtet wäre und daß
man in der sächsischen Schweiz während dieser Zeit das Elbetal
und die angrenzenden Berge genau beobachten konnte.“
Für eine beiläufige Abschätzung der Bahnlage käme zunächst
Folgendes in Betracht. Der kleine Höhenwinkel des Anfangs¬
punktes in der Brünner Beobachtung, insbesondere aber das Ver¬
schwinden am Horizont unter höchstens 2°, deuten an, daß der
Endpunkt, sowie überhaupt der in BrUnn wahrge¬
nommene Bahnteil in sehr großer Entfernung von BrUnn zu
nehmen ist. Herr Eutschera befand sich im Zimmer, da er, wie
er mir berichtete, die Erscheinung im ersten Augenblick nach
dem Fensterkreuz fixierte. Es kann ihm daher, wegen beschränkter
Aussicht ein früherer Abschnitt der Bahn, sowie auch der Licht-
effekt in der Uii^ebnng, entgangen sein, aber hinsichtlich des
von ihm beobachteten Teiles gilt das oben Gesagte sicher.
Nimmt man in Ermanglung einer genauem Angabe aus
Kandrzin an, daß dort die Meteorbahn geradezu in Ost (A = 270“)
geendet habe, so gibt die Brünner Beobachtung, wenn hiefür
A = 251*3® h = 2® genommen wird, den Endpunkt über
= 39® 55' <p — 50® 18', 423 km von BrUnn, 286 km von
Kandrzin entfernt, etwas südlich von Ruda (oder Rudnik) in
Galizien, nahe der polnischen Grenze, und die Höhe nur zu 29 km.
In Kandrzin erschien der Hemmungspunkt noch 4*5® Uber dem
Horizont.
Der Punkt, an welchem sich die Feuerkugel, von Kandrzin
gesehen, befunden haben mochte, als sie in Brünn zuerst erblickt
wurde, läßt sieh wohl nicht genau angeben. Es kommt aber nach
der Ausdrucksweise in (2) etwa Süd oder Südost in Betracht,
wobei wegen der dort wahrgenommenen großen Lichtentwicklung
eine noch weiter östlichere, also entferntere Lage unwahrschein¬
licher wird.
Die Annahme, daß der in Brünn aufgefaßte Punkt streng
oder auch nahezu südlich von Kandrzin gelegentlich war, führt
SU der höchst unwahrscheinlichen Höhe von nur 24‘5 km für den
Anfangspunkt der Brünner Bahn, ist also aufziigeben. Wird er
10
dagegen (wozu der Ausdruck, das Meteor „erstrahlte am süd¬
östlichen Himmel“ wohl einige Begründung liefert) südöstlich von
Kandrzin, also in A = 315“ genommen, so liefert dies in Ver¬
bindung mit der Brünner Angabe: 39‘5 km über l = 36® 59';
q, = 49® 46' bei Kocierz in Galizien, südöstlich von Biala,
111*4 km südöstlich von Kandrzin, wo dieser Punkt in 19® Höhe
erschienen sein mußte. Hienach. ergaben sich folgende zwei
scheinbare Bahnen:
I II
n d n d
1. Brünn . . . 305*3® -+- 17*8® 315*9® + 13*6®
2. Kandrzin. . 257*2® — 10*2® 301*4® + 3*5®
Der Schnitt derselben gibt wenigstens als angenäherten Ort
für den
Scheinbaren Radianten: « = 144® d — — 10®,
welcher, auf die Ekliptik bezogen, durch 150® Länge und 23®
südlicher Breite bezeichnet ist.
In Bezug auf den Endpunkt ergibt sich 71*5® Azimut und
2*2® Neigung der Bahn, deren Länge, soweit sie durch den kleinen,
in Brünn beobachteten Bogen, bestimmt wäre, 217 km beträgt.
Sehr wahrscheinlich ist es, daß das Aufleuchten in Wirklich¬
keit nicht erst 39*5 km hoch erfolgte und daß, wie schon früher
angedeutet, in Brünn nur die östlichste Teilstrecke der Bahn
aufgefaßt worden ist. Demnach gewinnen die Nachrichten aus
Sachsen und der Lausitz an Interesse. Wegen der vorgerückten
Nachtstunde kann es nicht befremden, daß die Anzahl der bekannt
gewordenen Beobachtungen auch aus Mähren und Böhmen nicht
größer ist.
Über die Dauer der Lichterscheinung liegen drei Angaben
vor, von welchen freilich nur die Brünner sich auf eine durch die
Beobachtung bezeichnete Bahnstrecke bezieht. In Hinsicht auf
den nur beiläufigen Grad ihrer Ausmittlung ziehe ich es jedoch
vor, den Mittelwert, wenn auch sowohl in Kandrzin als in Schweidnitz
eine größere Strecke gesehen worden sein mag, von 3®, 5—6* und
8», also 5*5® mit der Länge von 217 km zu verbinden, wodurch
man die geocentrische Geschwindigkeit auf 39*5 km schätzen
könnte. Die heliocentrische Geschwindigkeit würde sich daraus
zu 53*9 km ergeben.
11
In den Sitzungsberichten der kais. Akademie d. Wissenschaften
in Wien (Bd. 114, Ila, November 1905, p. 1477 u. w.) habe ich
noch mehrere andere, zu diesem Kadianten unweit n Hydrae
gehörige Fälle angeführt.
m. Detonierendes Meteor, am 27. Febrnar 1898, 8 “ 42'^ m. e. Z.
1. Dömitz (28® 56'; 53® 8'). Am 27. Februar 1. J. ist hier
um 8** 42“ ein glänzendes Meteor beobachtet worden. Bei mäßig
bedecktem Himmel wurde dasselbe in südlicher Richtung wahr¬
genommen. Es zog langsam nach Norden zu. Es hatte den Anschein,
als käme es aus einer dunkeln Wolke. Seine Größe erreichte fast
die des Vollmondes. Während seines Laufes lösten sich einzelne
Teile ab und es ließ sich ein öfteres Aufflackem bemerken. Etwa
eine Minute nach der Lichterscheinung setzte der
Donner ein, welcher 1“ 30* anhielt und wechselnde Stärkegrade
hatte. („Hamburger Nachrichten“).
2. Leisnig (30® 38'; 51® 10'). Das Meteor erschien am
Westhimmel und hatte seinen Ausgangspunkt im „Perseus“. In
langsamem Flug zog es unterhalb der „Cassiopeia“ nach N und
verschwand nach 7® langem Leuchten am NNW-Himmel, sich in
mehrere Stücke teilend. Anfangs schwach leuchtend, nahm die
Erscheinung während des Fluges immer mehr an Glanz zu. In
Colditz (30® 28,; 51® 7‘5'), wo sie ebenfalls beobachtet wurde,
strahlte sie zuletzt in bläulich-rotem Licht. („Leipziger Illustrierte
Zeitung“).
3. Gera (29® 46'; 50® 51'). Nach den hiesigen Beobachtungen
fiel das Meteor sehr langsam in fast senkrechter, wenig nach N
abweichender Richtung, verschwand gegen NNW am Horizont und
hinterließ einen langen, sich in viele Stücke absondernden Schweif.
(Wie oben.)
Dies sind die Beobachtungen, welche zur Abschätzung der
Bahnlage mit Vorteil benützt werden können. Die folgenden geben
für diesen Zweck nur geringe Aufschlüsse.
4. Berlin (31® 3'; 52® 30') a) Meteor, von außerordentlicher
Schönheit. 8** 40“ wurde im Zenit des Himmelsgewölbes eine
bläulich leuchtende Kugel sichtbar, die sich langsam von S nach
N bewegte, dabei einen langen, hellen Schweif bildend. Während
der Bewegung veränderte sich die Farbe ins grünliche, um dann,
als das Meteor sich dem Horizonte zuneigte, sich intensiv zu
12
röten, so, daß das Gewölk in weitem Umkreis in intensiv rotem
Glanz erstrahlte. Dauer, etwa 10® („Berliner Abendzeitung“).
b) Schöneberg, 8** 39“ . Es flog in westlicher Richtung
in geringer Höhe, von S nach N sich bewegend und auf Momente
das Glühlicbt der Straßenlaternen verdunkelnd, zur Erde nieder.
Der Kern erschien etwa in der Größe „eines Kinderkopfes“ und
zog einen mächtigen, dem Auge an 10—15 m lang erscheinenden
Schweif nach sich, der an seinem Ende zuerst intensiv purpurn
erglänzte, bald aber in blendend helles Licht überging, welches
bläulich-weiß, ähnlich elektrischem Bogenlicht leuchtete. („Berliner
Börsenzeitung“).
5. Bunzlau (33® 20'; 51® 16'). Ein Meteor wurde am
27. Februar abends gegen 9** hier in nördlicher Richtung gesehen,
(„Breslauer Zeitung“, wie die Folgende).
6. Freiburg (33® 59'; 50® 52'). Ein prächtiges hell
strahlendes Meteor wurde gegen ‘/»O** in westlicher Richtung
beobachtet. Es war ungefähr 2* sichtbar und ging dann in weitem
Bogen zur Erde. —
Zur Sicherstellung des Endpunktes der Bahn, soweit diese
nämlich für die Ergänzung der Beobachtungen aus Leisnig (2) und
Gera (3) erforderlich ist, dienen die Angaben aus Dömitz (1)
wegen der dort vernommenen Detonationen. Die beiden erstem
Beobachtungen, welche das Verschwinden in NNW bezeichnen,
weisen Avohl auch ungefähr auf die Gegend von Dömitz, sie sind
aber doch zu unbestimmt, um mehr zu leisten als aus den Deto¬
nationen gefolgert werden kann.
Ich habe daher angenommen, daß die Hemmung etwa 20 km
hoch (nach dem bezeichneten Intervall) über der Gegend NNW
von Dömitz erfolgte. Nach dem gewöhnlichen Durchschnitt zu
schließen, ist sie vielleicht schon etwas höher erfolgt, allein selbst
ein größerer Unterschied ist bei der Entfernung der beiden andern
Orte vom Endpunkt fllr unsern Zweck unerheblich, und weil ja
auch noch geringere Hemmungshöhen bekannt sind, schien es mir
zweckmäßig, mich an das bezeichnete Intervall zu halten. Die
Lage dieses Punktes am Himmel ergibt sich in Leisnig zu
A = 152-7® h = 3-3®, in Gera zu A = 164-7® h = 2-2®, welche
hier später in aequatorealen Koordinaten unter H angeführt sind.
Für den ersten Bahnpunkt habe ich in Leisnig « Persei ge¬
nommen, während die scheinbare Bahnneigung in Gera mit 80",
die Bahn also der Richtung nach 10® vom Zenit auf der West-
13
Seite entfernt gedacht wurde. Es ergaben sich daher folgende zwei
scheinbare Bahnen:
I
II
a 9
(t
9
Leisnig (2) . . .
. 49*3® 49*5®
323*0®
37*0®
Gera (3) . . . .
. 99*7® 49*3®
307*1®
39*7®
Woraus der scheinbare Radiant sich in « = 119®
d = — 13’5® ergeben würde.
Offenbar handelt es sich hier um denselben Radianten,
welcher für mehrere große Februar-Meteore im „Einhorn“ ungeffehr
mit der gleichen Rectascension, aber zwischen 3® und 9® süd¬
licher Deklination bereits sicherer nachgewiesen ist. Im obigen
Ergebnis ist in der Tat die Deklination unsicherer als die Rectas-
censioD, weil sie mehr von der Annahme unter I beeinflußt wird.
Indessen wird auch ein nicht ganz unerheblicher Teil der mehr
südlichen Lage dui'ch jene Verschiebung des Radianten bedingt,
welche mit der Veränderung der Knotenlänge vom Anfang bis
Ende Februar zusammenhängt und in dieser Lage selbst für
größere Geschwindigkeit in Breite ungefähr — 0’3® per Tag, also
für etwa 3 Wochen immerhin — 6® und darüber betragen kann.
Das Meteor kam aus 346® Azimut in einer Bahn, welche 22®
gegen den Horizont geneigt war, zum Endpunkt. Wird für
Leisnig die Annahme der ersten Erscheinung bei n Persei bei¬
behalten, so ergibt sich hieraus das Aufleuchten 119 km über der
Gegend nördlich von Domstädt unweit Halle in 29® 25' Länge
und 51® 27' n. Breite und die bis zum Endpunkt gesehene Bahn¬
länge zu 250 km. Die in (2) dafür angegebene Dauer von
7® würde 35‘7 km für die geocentrische Gesehwindigkeit liefern.
Da aus der Berliner Beobachtung 4. a), wo die Dauer mit 10® be¬
zeichnet ist, hervorgeht, daß auch dort das Meteor schon sehr
früh — wenn auch unmöglich im Zenit — aufgefaßt wurde, so
habe ich das Mittel: 8*5® für die Dauer in Anschlag gebracht,
welches also für die Geschwindigkeit 29‘4 km liefern würde.
Die Angabe aus Freiburg (6): 2® scheint mir zweifelhaft.
Die ekliptischen Koordinaten des Radianten sind X = 124‘5®
ß = — 33*5®. In Verbindung mit der Sonnenlänge von 338*6®
erhält man für die heliocentrische Geschwindigkeit hieraus 50*6 km
oder 1*71 in der bekannten Einheit.
14
IV. Grosses detonierendes Meteor, am 21. Juli 1899, 45'"
m. e. Z.
Brauchbare Wahrnehmungen der nachstehend besprochenen
Feuerkugel, welche über die Schweiz von SSE her bis Baden hinge¬
zogen ist und in der ganzen Schweiz offenbar großen Eindruck
hervorgerufen hat, vermochte ich nur in längeren Zwischenräumen
zu sammeln. Von diesen eignen sich eigentlich nur zwei Beob¬
achtungen, eine aus Böhmen — über 500 km vom Endpunkt der
Bahn entfernt — die andere aus dem Elsaß, dm*ch Beziehungen
auf Gestirne direkt zur Ermittlung des Radianten, während die
meisten Angaben aus der Schweiz mehr beiläufiger Natur sind,
aber zur nähern Charakterisierung der großartigen Erscheinung
immerhin beitragen. Die aus den nördlichsten Teilen der Schweiz
und dem badischen Grenzgebiet gemeldeten Detonationen dürften
sich wohl richtig auf das Meteor beziehen. Leider ist es mir bisher
nicht gelungen, auch nur eine einzige Dauerschätzung aufzufinden.
Beobachtungen aus Oesterreich.
1 . Wodnian (31® 53'; 49® 9^). Am 21. Juli 9** 42“ abends
gewahrte man vom Bahnzuge nächst der Station ein Meteor,
welches, anscheinend vom Abendstern sich ablösend, in weitem
Bogen mit hellgrün strahlendem Lichte in Form eines Keiles, dem
ein kräftiges Funkenbündel folgte, gegen die Wälder in süd¬
westlicher Richtung verschwand („Politik“ u. a. Blätter). — Die
Planeten, welche hier in Frage kommen könnten, hatten folgende
Positionen: Venus: « = 6** 56“, 4 = + 22®, Jupiter: « = 13**
57-7“, 4-10® 49', Saturn: « = H*« 7-6“, 4 — 21® 29'.
Venus war daher in der Nähe der Sonne unter dem Horizont
und es konnte also wohl nur Jupiter, welcher ein wenig westlich
von SW stand, für den „Abendstem“ gehalten worden sein.
2. Znaim (33® 42'; 48“ 51'). Herr Hauptmann Baron Rast
berichtete im „Neuen Wiener Tageblatt“: Auf dem Heimwege
von Znaim nach Klosterbruck blendete plötzlich in südwest¬
licher Richtung ein grün schillerndes Licht meinen Blick. Ich
sah ein Meteor in der angegebenen Richtung herniedergehen, das
im Westpunkt des Horizontes zerstob,
Beobachtungen aus dem Deutschen Reich u. der Schweiz.
3. Gebweiler (24® 52’5'; 47® 54') 9** 45“. Das Meteor
sah ich im SSE, etwa 12® über dem Horizont. Sein Flug schien
15
nach N gerichtet and allmählich dem Erdboden genähert. Es hatte
im ersten Augenblick die Gestalt einer leuchtenden Kugel von
beträchtlicher Größe, etwa Ve der Mondscheibe, verwandelte sich
dann in eine Rakete von prachtvoll gi*ünlichem Licht und ver¬
schwand, 'indem der Schweif in mehrei’e Teile zerriß. („Stra߬
burger Post“).
4. Alt-Thann (24“ 46'; 47“ 47'), am südöstlichen
Himmel in der Nähe — links unterhalb — des Mondes be¬
ginnend, fast horizontal von Süd nach Nord. Es war so hell
leuchtend, daß es trotz der Nähe des Mondes dessen
Licht üb er traf. („Basler Nachrichten“). Der Mond befand sich
in -e = igi* l-d” , d = — 21® 20'.
5. Baden Weiler (25® 22'; 47“ 45'), O** 40“ zeigte sich
ein glänzendes Meteor mit blauweißem Licht und hinterließ einen
Lichtstreifen in der Himmelsrichtung NW—SE. Das ungewöhnlich
große Meteor spaltete sich unter hellem Aufleuchten in zwei Teile.
(„Straßburger Post“).
6. Mülhausen (25* 0'; 47® 44'). 9'' 50“ zog es in der
Richtung SE—NW hoch am Himmel ohne Geräusch seine leuchtende
Bahn. („Straßburger Post“, wo es auch heißt: aus Altweier geht
uns eine gleiche Nachricht zu). Auch zu Landau wurde die Er¬
scheinung beobachtet.
7. Zurzach (25® 58': 47® 35'). Meteor von Ost nach
West, begleitet von verlängertem Donnerrollen. („ Joum. de Genfeve“ ).
8. Basel (25® 16'; 47® 33'). Genau O*“ 45“ bewegte sich
ein Feuerball von SW nach NE, platzte gleich einer großen
Rakete mit starker Detonation und ließ eine Menge kleiner und
größerer glanzvoll verschiedenfarbiger Schuppen fallen, welche in
der Atmosphäre erloschen. („Basler Nachrichten“).
9. Sankt Gallen (27® 3'; 47“ 26'). Das Meteor soll vom
Zenit gegen Süden ziehend (vermutlich ist gemeint: Südlich vom
Zenit) beobachtet worden sein, trotz intensivem Vollmond alles
„taghell“ erleuchtend („Stadtanzeiger von Skt. Gallen“).*)
*) Dabei wird aufmerksam gemacht, daß am 21. Juli 1499, also genau
vor 400 Jahren, nach der Etterlin Chronik, am Abend vor der Schlacht
bei Domach am Himmel ein Zeichen gesehen wurde, gleich einer feurigen
Kugel mit einem langen Schwanz. Die zweite Hälfte des Juli ist übrigens
reich an großen Meteor-Erscheinungen aus den verschiedensten
Radiationspunkten.
16
10. Aarau (25® 43'; 47® 23'). 9** 40 “. Mehrere Minuten
nach dem Meteor wurde Donner vernommen. („Journ. de öenfeve“).
11. Bern (25® 6'; 46® 570:
a) Kurz vor 10**. Das Meteor war blau leuchtend, beinahe
so groß und rund wie die Mondscheibe und hatte einige rot¬
leuchtende Punkte im Gefolge. Es erschien etwa südöstlich und
fuhr mit enormer Schnelligkeit ganz wagrecht ohne Geräusch
gegen NW hinüber, wo es in deir anfänglichen Höhe den Blicken
entschwand. („Berner Tagblatt“.)
b) ln der Richtung von SSE gegen NNW senkte sich ein,
starkes bläuliches Licht verbreitender Körper gegen den Horizont.
c) 9*/4'* von einem Spaziergang über den Gurten heim¬
kehrend, waren wir eben aus dem Waldesdunkel ober dem
Grünenboden herausgetreten. Plötzlich erhellte trotz Vollmond¬
scheines ein leuchtendes Meteor die Nacht. Es war nicht kugel¬
förmig, sondern mehr länglich, bimförmig tmd kam von Süden
herangeflogen. Es zerbarst ohne vernehmbare Detonation in viele
leuchtende Teile. Der nördlichste Teil des Meteors schoß wie
eine Rakete aus den sprühenden Teilen in der Richtung gegen
Bern (also imgefähr nördlich) weiter und erlosch bald darauf.
(„Der Bund.“) Es heißt dort ferner, daß das Zerbersten in ver¬
schiedenfarbige Kugeln auch in Geneveys (Neuenburg: 24® 47';
47® 16') gesehen wurde.
12. Langenau im Emmenthal (25® 25'; 46® 57').
Hellen Glanz verbreitend, bewegte, sich das Meteor von S nach N
über das Dorf hin, und man will bemerkt haben, daß es geplatzt
sei. („Basler Nachrichten.“)
Auch in Freiburg (24® 48'; 46® 48') wurde das Meteor
gesehen. Es war von grüner Farbe.
13. Brienz (25® 42'; 46® 46'). Das Meteor kam von SE
und unter dem Horizont des Polarsternes verschwand es. Die
Erscheinung war großartig, von außerordentlicher Helligkeit. Der
Kem hatte die Form eines Kegels. („Der Bund.") Die Aussicht
gegen Nord ist durch das Rothom beschränkt. In Brienz könnte
nach der Entfernung und Höhendifferenz für den Verschwindungs-
punkt ein Höhenwinkel von etwa 25—28® angenommen werden.
14. Faulenseebad (25® 22'; 46® 41'). Den Kurgästen
schien es im Thunersee zu versinken. —
Für die Fallepoche wurde 9** 45*** m. e. Z. genommen.
17
Der Einfluß, ob man hier mitteleuropäische Zeit oder Orts¬
zeit zu nehmen hat, ist wegen der Längendifferenz gegen den
Normalmeridian der m. e. Z., welche über eine halbe Stunde
beträgt, sehr beträchtlich. Zur Annahme der m. e. Z. hat mich u. A.
der Umstand bestimmt, daß die Zeitangaben ohne Rücksicht
auf die Längenunterschiede entweder ganz übereinstimmend oder,
wie bei Freiburg und Mülhausen, ganz ohne Bezug auf den
Längenunterschied abweichend sind. Endlich stimmt die Angabe
aus Wodnian (als Ortszeit genommen) mit Q*" 45“ m. e. Z. genau
überein, während sie z. B. gegen Berner Ortszeit um 27 Minuten
voraus sein müßte.
Der Endpunkt der Bahn läßt sich in diesem Falle nicht so
sicher ausmitteln, daß man ihn zur Verbesserung der Bahnbogen
erfolgreich verwenden könnte; doch ergeben sich allerdings einige
zweifellose Beziehungen.
Sicher ist das Meteor über die nördliche Schweizer Grenze
noch hinaasgezogen, doch kann dies, wenn man den Angaben
über vernommene Detonationen Glauben schenken darf, nicht
allzu weit angenommen werden.
Berücksichtigt man die beiden Wahrnehmungen aus Oester¬
reich, so kommt zunächst hinsichtlich Wodnian (1) in Betracht,
daß Jupiter zur Zeit in A = 55’6® h = 13’1® also schon über
Südwest hinausstand, weshalb die Feuerkugel von Jupiter aus
nicht einen „weiten Bogen in südwestlicher Richtung“ beschreiben
konnte, da ja der Radiationspunkt ganz zweifellos östlich von
Süd gelegen war. Nahezu so wie in Znaim (2) mußte also auch
hier das Meteor gegen West ziehen, wenn es auch den West¬
punkt nicht erreichte. Verbindet man unter dieser Voraussetzung
die beiden Beobachtungen von Wodnian (l) und Alt-Thann (4)
mit der Wahrnehmung in Brienz (13), so kann als Näherungs¬
wert für den Hemmungspunkt die Lage 48 km über der
Gegend von 1. = 25®^40' (f = 48® 9' genommen werden, vor¬
behaltlich einer Verbesserung, die sich nach der Ermittlung des
Radiationspunktes noch ergeben würde.
Dieser Endpunkt würde in Wodnian (1) in A = 78‘8°,
h = 4*0® in Alt-Thann (4) in A = 258‘8®, h = 32‘3® erschienen
sein. Um die beiden Beobachtungen zur Ableitung des Radianten
benützen zu können, habe ich angenommen, daß in (1) das
Meteor unmittelbar von Jupiter auszugehen schien imd habe
also dafür dessen scheinbaren Ort gesetzt. In (4) gewährt der
?erliMidliiog«n des nstiirf. Vereinaa in Brftnn. XLVII. Band. ^
18
Mond eine ähnliche, wenn auch minder sichere Stütze. Im Sinne
der Angabe habe ich den Anfangspunkt der Bahn 4—^5® links
und 1—2® unterhalb des Mondes, welcher zur Zeit in Alt-Thann
24'5® östlich von Süd, 16”5® hoch stand, genommen. Es handelt
sich dabei auch nur darum, einen Richtpunkt für die Bahn zu
erhalten, wenn es auch nicht der wirkliche Anfangspunkt gewesen
ist, welcher noch weiter östlich gelegen sein konnte.
Die beiden angenommenen Bahnbogen sind daher, für
I II
ad ad
Wodnian (1.). 209-4» - lO'S® . . 185*5® — 4*3®
Alt-Thann (4.). 290 —21 ... 17*3 +30*5
Der 2. Bogen wird vom ersten weit nach vome, in « = 309®,
d = — 9® fast 25® östlich vom Mond erst geschnitten, so daß der
Anfangspunkt dieser scheinbaren Bahn noch weiter nach Osten,
also zwischen SE und ESE genommen werden müßte, was der
Bezeichnung „in der Nähe des Mondes“ doch sehr widersprechen
würde. Auch die ganz beiläufigen Angaben lassen die bestimmte
Deutung zu, daß der Radiant in der Nähe von SSE sich befunden
haben mußte.
Die scheinbare Zngrichtung der Bahn nach den Weltgegenden
hängt umsomehr von der Lage der Beobachtungsorte ab, je höher
der Radiant über dem Horizont sich befand. Wenn er sich genau
im Horizont befindet, fällt er mit dem horizontalen Bahn¬
knoten zusammen und dann ist die scheinbare Zugsrichtung, wenn
sie richtig angegeben ist, für alle Beobachtungsorte nahezu die
gleiche. Im vorliegenden Falle nähert sich die Lage sehr der
zweiten Annahme, da der Radiant kaum höher als 16® gelegen war.
Nun sind aber unter den beiläufigen Bezeichnungen der
scheinbaren Zugsrichtung 4 Angaben aus S, 2 aus SSE und 3
aus SE, woraus man im Mittel auf SSE zu schließen hätte, oder
genauer genommen auf 20® östlich von S.
ln der Tat ist eine relativ geringe Verbesserung am Anfangs¬
punkt in I geeignet, alle Widersprüche zu lösen. Wenn angenommen
wird, daß die Feuerkugel in Wodnian nicht genau von Jupiter
sondern 3® tiefer auszugehen schien, so entspricht der Radiant
diesem ganzen Complex von Wahrnehmungen sehr gut; man
erhält fifr denselben nämlich:
« = 285®, a = - 23®.
19
Dieser Ort liegt vom angenommenen Endpunkt 25*5® östlich
von Süd, 14‘9® hoch, wodurch Richtung und Neigung der Bahn
gegeben sind.
Das Aufleuchten läßt sich nach dem in W o d n i a n gut ab¬
gegrenzten Bahnbogen hier ziemlich genau bezeichnen. Es erfolgte
106 km über der Gegend zwischen Vals und Buzasch (26®
51' ö. L.; 46® 37' n. Br.) in Graubünden. Von hier bewegte sich
die Feuerkugel über Ringgenberg im obersten Rheintal, über,
nahe östlich von Iberg, dann über Schindellegi (Schwyz),
fast genau über Zürich und Kaiserstuhl, nordöstlich an
Zur zach vorbei zum früher bezeichneten Endpunkt, welcher
keiner nachträglichen Verbesserung bedarf.
Ich habe, um dieses Ergebnis noch auf einem andern Weg
zu prüfen und es von der Beziehung des Anfangspunktes in (2)
unabhängig zu machen, auch den scheinbaren Bahnbogen in
Betracht gezogen, welcher aus der Angabe in (2), daß das
Meteor von S—N gezogen sei, folgt, wenn man einen solchen
Großkreis annimmt, der zugleich durch den scheinbaren Ort des
Endpunktes ftlr Thann geht. Ich habe ferner nach dem bekannten
Vorgänge berechnet, an welcher Stelle dieses Bahnbogens die
Feuerkugel sich befanden haben müßte, als sie in Wodnian unter
Jupiter erschien. Man findet dann einen Aufleuchtungspunkt
(für Wodnian), der mit dem vorigen gut übereinstimmt, nämlich
nur 8 km von diesem gegen NE über Longenatsch und
104 km hoch. Es ist das zugleich auch eine Kontrole des End¬
punktes.
In Alt-Thann wurde die Feuerkugel sehr wahrscheinlich
schon früher wahrgenommen, aber die Angabe lautet nicht bestimmt
genug.
Die durch die Beobachtung in Wodnian sicher nachgewiesene
Bahnlänge beträgt mindestens 220km. Leider liegt keine Abschätzung
der Dauer vor. Doch hoffe ich, mir gegenwärtig noch unbekannte
Berichte zu finden, wozu vielleicht diese Veröffentlichung bei¬
tragen wird.
Hinsichtlich der scheinbaren Größe des Meteors liegen zwei
Vergleichungen mit der Mondscheibe vor. Der Beobachter in
Gebweiler (3) vergleicht sie „im ersten Augenblick“ mit Vs
des Monddurchmessers. Da die Entfernung beim Aufleuchten —
wo das Meteor ja auch in Alt-Thann wahrgenommen wurde —
2 *
20
200 km betrug, würde dies für den Durchmesser der Lichtsphäre,
welche den Meteorschwarm umgab, 300 m geben.
In Bern (11 a) heißt es „beinahe“ so groß wie die Mond¬
scheibe.
Nimmt man hiefür etwa */s oder rund 20' und bezieht diese
Schätzung auf die kürzeste Distanz, als welche 122 km zu nehmen
wäre, so würde man 700 m erhalten. Es ist gar nicht unmöglich,
daß eine solche Vergrößerung des Meteorschwarmes von der ersten
Wahrnehmung bis ungeführ in die Mitte der Bahn zwischen 100
und 76 km Höhe stattgefunden hat.
Ich möchte bei diesem Anlasse aufmerksam machen, daß
derartige Abschätzungen des Durchmessers von „Feuerkugeln“
nicht notwendig zu illusorischen Resultaten führen müssen, wie
man oft anzunehmen geneigt ist. Selbstverständlich vergrößert der
bedeutende Lichtreiz im Auge die Ausdehnung. Anderseits darf
man aber nicht vergessen, daß man es in der Regel mit einem
Schwarm von Körperchen zu tun hat, deren Abstände sich bald
nach dem Eintreten in die Atmosphäre immer mehr vergrößern,
während die Zwischenräume mit leuchtenden Dämpfen und Gasen
ausgefüllt sind. Wenn die einzelnen Partikel nach dem Fall auf
einer Streufläche von 10—20 km und manchmal auch noch mehr
Achsenlänge gefunden werden, so scheint es mir nicht übertrieben,
daß sie, namentlich im letzten Teile der Bahn einen Feuerball
von 1000 m Durchmesser und auch darüber darstellen können.
Die gemeldeten Detonationen könnten ihre Quelle wohl
kaum im Endpunkt der Bahn gehabt haben. Man müßte
vielmehr, wie gewöhnlich in solchen Fällen, die weiter zurück
liegenden Partien der Bahn, berücksichtigen. Zurzach war von
den nächsten Stellen 64 km entfernt, weshalb nach andern Er¬
fahrungen die Detonations-Wahrnehmungen, welche sich zuweilen
weiter als 90 km auf der Seite, über welche die Bahn führt,
erstrecken, gar nicht unwahrscheinlich sind. Aarau war etwas
über 80 km entfernt, dort (10) heißt es aber in der Tat, daß
der „Donner“ „mehrere“ Minuten nach dem Meteor vernommen
wurde. Vier Minuten würden auch schon dieser Entfernung sehr
nahe entsprechen.
Hinsichtlich des Radianten möge noch darauf aufmerksam
gemacht werden, daß Schmidt aus seinen Athener Beobachtungen
zwei nahe gelegene Sternschnuppen -Radianten abgeleitet hat,
welche wohl in Vergleich kommen können, nämlich den Einen in n =
21
287® = — 21® flir Juli 18—3}, den Andern « = 283® d = — 27®
für Juli 20—31. Wenn beide nicht identisch sind, so möchte ich
unsere Feuerkugel wohl eher dem ersten als dem zweiten zu¬
schreiben, da für diesen eine noch etwas größere Verbesserung
der Beobachtung aus Wodnian erforderlich wäre, während sie für
den ersten eher sich vermindern würde. Übrigens führt D e n n i n g
(Gen. Eatal. p. 274) auch für August 10.—12. 1895 nach den
Beobachtungen von Mc. Donall — freilich nur aus 4 Stem-
schnuppen-Bahnen — einen Radianten in « = 285® d — — 20® an.
V. Grosses detonierendes Meteor, am 25. NoTomber 1899,
10** 0“ m. Br. Z.
Über diese offenbar sehr bedeutende Erscheinung habe ich
zwei mährische Beobachtungen erhalten und nachträglich mehrere
Zeitungsberichte gefunden, welche zwar nicht hinreichend be¬
stimmte Angaben darbieten, um die Lage des Kadiationspunktes
genau zu ermitteln, jedoch eine ungefähre Nachweisung desselben
gestatten und daher Berücksichtigung verdienen.
1. Teplitz (31® 29'; 50® 38'). Das Meteor erschien gegen
IO** am südöstlichen Himmel und fuhr im Bogen gegen S. Es
war hellgrün. („Teplitz-Schönauer Anzeiger.“)
2. Prag (32® 5'; 50® 5'). Am 25. November fiel in der
10. Abendstunde in südwestlicher Richtung ein großes, prächtiges
Meteor „von 1 dm Durchmesser“ anscheinend senkrecht, anfangs in
weißem dann in rötlichem Licht erstrahlend, bis es sich in zahl¬
reiche kleine Teile auflöste. („Bohemia.“)
3. Brünn (34® 17'; 49® 11'). Herr Dr. Friedrich von
Teuber, welcher das Meteor aus der Oflfermann’schen Fabrik
am Domrössel „nach IO**“ beobachtet hatte, berichtete mir später,
daß es von seinem Standpunkte aus am Westhimmel „links vom
Dom in der Richtung gegen den Gelben Berg gefallen sei“. Nach
der Angabe des Herrn Beobachters wäre der Endpunkt ungeführ 5®
nördlich von W zu nehmen. Eine angefertigte Skizze gibt die
Neigung der scheinbaren Bahn gegen den Horizont zu 61®.
4. Datschitz (33® 6'; 49® 5'). Herr Polizeikommissär
F. Fischer, Leiter der dortigen meteorologischen Station, schrieb
mir am 30. November 1899 über diese Erscheinung Folgendes:
Bei halb bewölktem Himmel wurde am 25. d. M. 9** 45“ hier
ein Meteor beobachtet, welches, in der Form einer faustgroßen.
22
bläulich-roten Kugel, weiße Strahlen nach allen Seiten anssendend
und einen gleichfarbigen Schweif nachziehend, so intensives Licht
verbreitete, daß die volle Dunkelheit im weiten Umkreise wie
durch den hellsten Mondschein erleuchtet wurde. Im Winkel
von 45* kam sie in der Richtung von NE nach SW hinter den
Wolken zum Vorschein und verschwand nach etwa 2 Sekunden
in den Wolken.
5. Salnau bei Ober-Plan (31® 38'; 48® 49'). Am 25.November
um 9** 50“ wurde bei ganz durch Nebel bedecktem Himmel hier
ein intensiver Lichtschein wahrgenommen, der etwa 3’ andauerte
und einem lang anhaltenden Blitze glich. Mindestens 2 Minuten
darnach war ein dumpfes Krachen in der Luft in nordwestlicher
Richtung zu vernehmen, das etwa fünf schweren Kanonenschüssen
glich, von denen 3 fast zu gleicher Zeit, die zwei folgenden hinter
einander in kurzen Intervallen abgefeuert würden. („Prager
Abendblatt“ und „Politik.“)
6 . Eggenburg (33® 29'; 48® 38'). Am 25. November um
9 h 4 gm jgt jji nordwestlicher Richtung ein Meteor unter pracht¬
voller Lichtentwicklung zur Erde gegangen. Die Erscheinung
dauerte mehrere Sekunden und schien sich als feurige Kugel von
ungewöhnlicher Größe dreimal einen Moment lang unbeweglich-
zu erhalten, um schließlich in eine Garbe zu zerstieben. („Neues
Wiener Tageblatt.“)
7. Wien (34® 0'; 48® 13'). Um 9'* 52“ erschien am Himmel
in nordwestlicher Richtung, etwa 75® hoch eine hellblaue Feuer¬
kugel gleich einem Stern erster Größe, fiel scheinbar senkrecht
zur Erde nieder, hiebei rapid bis zur Größe einer Kugel „von
10 cm anwachsend“ und verschwand nach kaum einer Sekunde
zwischen dem „Hermannskogel und Vogelsang“. Bald darant
folgte noch ein helles Aufleuchten. („Fremdenblatt“ und „Neues
Wiener Tagblatt.“)
8 . Sanct Ruprecht bei Villach (31® 33'; 46® 38').
Um O** 50“ wurde das Meteor als rötlicher Stern beobachtet,
welcher anfangs langsam, dann aber rapid an Größe und Schnellig¬
keit (Helligkeit?) zunahm, bis er zwischen „Görlitze“ und
„Mirnock“ als hellblaue Kugel verschwand. Sofort nach dem
Verschwinden bemerkte ich ein sehr intensives rotbläuliches
Wetterleuehten. („Fremdenblatt.“) Die Angabe für das Ver¬
schwinden ist ziemlich unbestimmt, zumal die Mirnockkuppe vom
Beobachtungsort nicht sichtbar ist und also nur der ausgedehnte
23
Gebirgsstock desselben gemeint sein konnte. Man wird hiefür
etwa einige Grade westlich von N nehmen können.
Die „Budweiser Zeitung“ vom 1. Dezember bringt aus
Kirchschlag die Nachricht, daß dort das Meteor in südöstlicher
Richtung mit großem Lichteffekt niedergefallen sein soll, so daß
Ort und Umgebung taghell beleuchtet waren.
Ich habe für die Fallepoche die übereinstimmenden Angaben
aus 5) und 8) zu Grunde gelegt, welche 10’* Brünner Zeit entsprechen.
Zur Bestimmung der Lage des Hemmungspunktes können
die offenbar recht verläßlichen Angaben über die in Salnau
vernommenen Detonationen herangezogen werden. Dies muß
umsomehr geschehen, als in dieser Hinsicht sonst. nur die
Beobachtung aus Brünn brauchbar ist. Denn die Beziehung auf
die ziemlich nahe Umgebung Wiens ist, da jede Angabe über
den Standpunkt des Beobachters fehlt, möglicherweise auf jeden
Punkt des ganzen Nordwestquadranten anwendbar. Für Sanct
Ruprecht ist die Unsicherheit zwar nicht so bedeutend, dafür
wegen der großen Entfernung vom Fallorte einflußreicher. Man
kann also diese letztem Angaben fast nur gleichwertig mit den
beiläufigen aus Teplitz und Prag in Betracht ziehen.
In Ermanglung irgend einer Höhenangabe für den End¬
punkt läßt sich wenigstens aus der Wiener Beobachtung eine
obere Grenze angeben, welche, weil das Erlöschen hinter der
erwähnten Einsattlung im Wienerwalde stattfand, nicht über
5® bis 6® betragen haben konnte.
Die Berücksichtigung aller dieser Umstände und des Inter¬
valls von 2“ zwischen Licht und Schall in Salnau, wofür ich
40 km direkte Distanz genommen, hat mich dazu geführt, den
Hemmungspunkt 25 km über der Gegend von Winterberg in
31® 26' östl. Länge und 49® 4' nördl. Breite, nordwestlich von
Salnau anzunehmen.
Dieser Punkt, welcher von Teplitz fast genau südlich und
aus (8) wenig westlich von N erscheint, erfordert für das Brünner
Azimut von 95® eine Verbesserung von — 7*5®, für Prag SSW
statt SW und für Wien ein Azimut von 118® statt NW, Diffe¬
renzen, welche bei derart beiläufigen Angaben wohl erklärlich sind.
Da zur Fallzeit im Zenit ein Punkt mit den Koordinaten
K = 30® d = 49® stand, würde man, wenn bloß die beiden
Angaben aus Wien und Prag, welche anscheinend senkrechten
24
Fall nach zwei sich nahezu rechtwinklig kreuzenden Richtungen,
nämlich WNW und SSW bezeichnen, wonach also auch reell
senkrechter Fall anzunehmen wäre, namentlich mit Berück¬
sichtigung des Falldatums auf einen Abkömmling der Bieliden
schließen müssen, deren Radiant (nach Denning im Gen. Kat.
p. 231 für 26. Novbr. 1885 aus 60 Sternschnuppen bestimmt),
in cc = 26® i = 44®, also sehr nahe am Zenit sich befand.
Dieser Annahme widerspricht jedoch nicht allein die
Datschitzer Beobachtung, welche der scheinbaren Bahn nur 45*
Neigung zuschreibt, und der Bericht aus Teplitz, der ebenfalls
eine geneigte Bahn meldet, sondern, wegen ihrer Bestimmtheit,
noch mehr die Neigungsangabe von 61® in Brünn. Man kann
darin ein warnendes Beispiel finden, sich durch vereinzelte An¬
gaben und durch übermäßige Berücksichtigung der Fallepoche
nicht ohneweiters irre führen zu lassen.
Ich habe daher versucht, ungeachtet der geringen üeberein-
stimmung dieser Beobachtungen, den Radianten mit Benützung
der aus dem Hemmungspunkt sich ergebenden scheinbaren End¬
positionen, dann der Richtung aus dem Zenit in Prag und Wien,
sowie der bezeichneten Neigungen in Datschitz und Brünn sorg-
thltig abzuleiten, wobei die Letztere Gewicht 2 erhielt.
Die benützten scheinbaren Bahnen sind demnach:
I
II
a d
1. Prag (2). . .
. 20-7®
0
7-2®
— 25-5
2 . Brünn (3) . .
. 122-5
0
310-1
+ 2-8
3. Datschitz (4) .
. 69-0
0
310-3
+ 8-3
4. Wien (7) . .
. 88-9
0
286-4
+ 22-2
Hieraus würde, allerdings, wegen der vorhandenen ansehn¬
lichen Widersprüche, nur mit geringer Sicherheit (+ 12®) der
scheinbare Radiant in
« = 50® d = + 23®
hervorgehen.
Da die vier Bahnen nur durch die scheinbaren Neigungen
bestimmt sind, so können die Verbesserungen auch nur als
Unterschiede der beobachteten von den berechneten Neigungen
aufgefaßt werden. Diese sind für Prag: 65‘4® (statt 90"), Brünn:
65*5® (statt 61"), Datschitz: 67‘8" (statt 45®) und Wien: 75’4®
(statt 90").
26
Fast genau derselbe Radiationspnnkt ist (nach Dennings
Gen. Katalog n. 237 unter f Arietids) von Herschel schon flir
eine große Feuerkugel am 21. November 1865 nachgewiesen,
nämlich in « = 50® d = -|- 21® mit einer geocentr. Geschwindig¬
keit von 27*4 km, welchen eine heliocentrische von rund 43 km
entspricht. Auch mehrere gut damit Übereinstimmende Stern¬
schnuppenradianten werden von Denning a. a. O. füi* November
angeführt.
Nach dem abgeleiteten Strahlungspunkt würde dieses Meteor
zum Endpunkt aus 324® Azimut in einer 60® gegen den Horizont
geneigten Bahn gekommen sein. Für den Aufleuchtungspunkt
liegt nur die Angabe von 75® Höhe aus Wien vor, welche wohl
sicher eine namhafte Ueberschätzung darstellt, besonders, wenn
beachtet wird, daß für diesen doch langen Bahnbogen bis zum
Verschwinden hinter dem Höhenzug nur 1® Dauer angeführt
wird. Reduziert man diese Höhenangabe auf die Hälfte also
auf 37*5®, so ergibt sich daraus das Aufleuchten in 82 km Höhe
über der Gegend ven Schwarzbach bei Ober-Plan und die
Bahnlänge zu 114 km.
Würde diese Strecke statt mit der dort angeführten Dauer
von nur 1* mit der längsten Angabe von 3® (aus Salnau) ver¬
glichen, so wäre für die geocentrische Geschwindigkeit wenigstens
38 km zu nehmen.
Auf die Ekliptik bezogen, sind die Koordinaten des Ra¬
dianten: 1 = 53*5 ß = + 5'3®, und da die Länge des auf¬
steigenden Knotens 243*1® betrug, so würde hieraus die helio¬
centrische Geschwindigkeit zu 51 km folgen.
VI. Meteor, am 6. Jänner 1902, 4'‘ 43"' m. e. Z.
1. Pola (31® 30*8'; 44® 51*8^. Herr k. u. k. Linienschiffs-
Fähnrich R. H ö h 1 war so freundlich, mir nachstehende Beobachtung
mitzuteilen: Zwei Beobachter sahen unabhängig von einander um
4'* 43'“ m. e. Z. ein Meteor von 4X9 Oröße und intensiv grüner
Farbe von 30® westlich von N, 15® hoch, nach 70® westlich von
N, 10® hoch ziehen. Keine Detonation.
2. Riva (28® 30'; 45® 53'). Zwischen 4’* 45'" und 5*' abds.
erschien in N gerade über Arco ein Meteor und verschwand in
26
S plötzlich über dem Gardasee, ehe es noch den Horizont erreicht
hatte. („Tiroler Tagblatt.“)
3. Velden am Wörthersee (31® 43'; 46® 36'). 4'* 48“. Das
Meteor kam von N und schien gegen den Karawankenstock zu
fallen. („Neue Fr. Presse“). Also ungefähr gegen WSW.
4. Arnfels (33® 5'; 46* 23'). ö**. Am westlichen Himmel,
Bewegung von N gegen S („Grazer Tagblatt.“)
Auf Grund der genauen Beobachtung aus Pola und mit
Benützung der beiläufigen aus Riva läßt sich die Babnlage
ungefähr ermitteln, wenn man annimmt, daß in diesen beiden
Orten die Angaben für das Aufleuchten sich wenigstens nahezu
auf denselben Punkt beziehen. Es ist dabei hinsichtlich Riva aber
zu erwähnen, daß die Richtung gegen Arco nicht nahezu nördlich,
sondern 37® östlich von N (A = 213®) geht. Der Schnitt dieser
Richtung würde die in Pola für den Anfang bezeichnete in 29®
42’3' ö. L. und 46® 59' n. Br. etwas südlich von Set. Jakob im
Ahmthal (Tirol) und dann mit 15® Höhenwinkel aus Pola: 80 km
hoch, für den Anfang geben.
Hinsichtlich des Endpunktes ist es aber ebenfalls unwahr¬
scheinlich, daß dieser genau südlich von Riva gelegen war. Denn
abgesehen davon, daß die Südlinie dort eigentlich zunächst nicht
über den See, sondern über dessen Westgestade verläuft, würde
der entsprechende Schnitt mit der aus Pola von zwei Beobachtern
viel bestimmter bezeichneten Richtung so nahe (31‘5 km) an Riva
und nach dem Höhenwinkel aus Pola 49'4 km hoch fallen, so dafi
das Ende in Riva über 57® hoch erschienen wäre, was nach der
Ausdrucksweise in ( 2 ) kaum anzunehmen ist. Solche Höhen werden
in der Regel als dem Zenit gleich geschätzt. Ich habe daher
angenommen, daß das Erlöschen in Riva 30® 'östlich von S erschien,
wobei auch der Angabe aus Velden (3) recht gut entsprochen
würde. Damit würde der Endpunkt 43‘7 km über der Gegend
von Scorgniano nordöstlich von Verona (28® 48'; 45® 32') fallen
und aus Riva 44® hoch erschienen sein.
Diesen Annahmen würden folgende zwei scheinbare Bahnen
entsprechen:
I II
ad ad
1 . Pola. 225-8® 50-8® 259-1® 21-2«
2 . Riva.101-6® 55-5® 14® 4®
27
welche als Schnitt den Radianten in « = 137’O® d =-f-49’8"
tiefem würden. Die Neigung der Bahn gegen den Endhorizont
wäre 11® und die durch die Beobachtung in Pola nachgewiesene
reelle Länge der Bahn 180 km.
Ich habe indessen als zweite Variante doch auch den Fall
in Betracht gezogen, daß das Ende wirklich streng südlich von
Riva, wie früher ausgeführt, erschienen sei, dann würde man in
den beiden vorstehenden Ansätzen nur für Riva statt der unter
II gegebenen Position zu setzen haben: a = 353® = + 13'4®,
wodurch man für den Radianten « = 128'0® ^ = 44'5® erhielte.
Der Unterschied ist, wie man sieht, nicht sehr groß. Vielleicht
wäre auch ein Mittelwert: a = 132*5® S = 47*1® ungefkhr
entsprechend.
Denning gibt (General-Katal. p. 252) für Jänner 1.—15.
1872 einen Steraschnuppen-Radianten in « = 135® J = + 48®
und für Jänner 14.—17. 1877 in a = 130® J = + 44® an. Mit
Rücksicht auf unsere Epoche wäre der erstere Wert besonders in
Betracht zu ziehen und mit diesem stimmt auch die oben abge¬
leitete erste Annahme so gut überein, als es unter den gegebenen
Umständen nur möglich ist.
Die Geschwindigkeit kann leider nicht ahgeschätzt werden,
da keine Dauerangaben vorliegen.
Vn. Meteor am 11. März 1907, S** S*» m. e. Z.
1. Treptow-Sternwarte bei Berlin (31® 8'; 52® 28').
Herr Direktor Archenhold beobachtete dort um die ange¬
gebene Zeit eine helle Feuerkugel von Venusgröße, welche
zwischen Arctur und Denebola senkrecht zum Horizont fiel.
2. Mariendorf bei Berlin, O’’ 5“. Herr Polizei-Kommissär
Scholtz berichtete, daß die Feuerkugel genau im Osten „ziemlich
im Zenit erschien in der Größe einer Kinderfaust“ (?) fast senk¬
recht mit einer Abweichung nach Norden hin fiel und in V 4 Zenit¬
höhe über dem Horizont verschwand. In einer beigefügten Skizze
ist die Neigung der scheinbaren Bahn gegen die Vertikale zu
32® gezeichnet. Die Farbe war zuerst weiß und ging dann ins
rote über.
3. Falkenberg in d. Mark (31® 37'; 52® 48'). Der Be¬
obachter sah, gegen ESE gewendet, am südöstlichen Himmel
28
„gegen 9** abds.“ eine senkrecht fallende Sternschnuppe, welche
in ungefährer Höhe von 45® aufleuchtete und nach höchstens
2* in 15®—20® Höhe erlosch. (Herr P. Ochs).
4. Oberkassel bei Düsseldorf (24® 26'; 51® 12'). Herr
Sanitätsrat Dr. C. Vossen hat an diesem Abend gegen O*“ eine
Feuerkugel von Venusgröße beobachtet, da er gegen den Hof¬
garten von Düsseldorf sah. Sie lief nicht senkrecht zum Horizont,
sondern etwas von Süden nach Norden (gezeichnet mit Neigung
von 19® gegen die Vertikale von rechts oben nach links unten.)
Sie erlosch noch über dem Horizont nach etwa 3’ Dauer. Die
Zugehörigkeit dieser Beobachtung ist jedoch nicht ganz sicher. —
Da sämtliche Beobachtungen nur beiläufige Bezeichnungen
bringen, kann die Ausmittlung der Bahnlage wohl auch nur den
Charakter einer Schätzung besitzen.
Zur ungefähren Angabe des Endpunktes können nur die
Beobachtungen (1) bis (3) herangezogen werden. Jene aus Treptow
lassen einen ziemlich weiten Spielraum, da die Entfernung der dort
bezeichneten Sterne rund 36® betrögt. Angenommen, daß diese
durch die Bahn halbiert wurde, würde das Azimut 266*5® also 3 '/*®
nördl. von Ost betragen haben. Man kann die Beobachtung (2)
hinreichend genau als Bestätigung dieser Annahme betrachten.
Für Falkenberg glaubte ich, nach der Ausdrucksweise, eine
zwischen ESE und SE liegende Richtung annehmen zu sollen
und habe diese 60® östlich von Süd genommen.
Hieraus würde sich der Hemmungspunkt 29 km hoch über
32® 46' östl. Länge v. F. und 52® 25' n, Br., nämlich über der
Gegend zwischen Breesen und Tauerzig südlich von Zielenzig
im Regbz. Frankfurt a, O. ergeben.
Da in Treptow die scheinbare Bahn als senkrecht, in Marien¬
dorf jedoch 32® gegen die Vertikale geneigt bezeichnet ist, habe
ich im Mittel für diese Neigung 16® genommen. Für Falkenberg
wurde nach der Angabe eine vertikale Bahn gesetzt. An den
vorhin berechneten Endpunkt geschlossen, erhält man daher nach-
stehende scheinbare Bahnen
I
H
n
a
d
1. Berlin und Treptow. 218*8®
0
1945®
+ 17*5®
2. Falkenberg .... 124*3
+ 52*8
180*1
— 2*8
29
In beiden Bahnbogen ist unter I lediglich die Lage be¬
zeichnet, bei (1) durch den äqnatorealen Knoten, in (2) durch
das Zenit.
Da sichergestellte überzählige Beobachtungen nicht vorliegen,
so ist lediglich der Schnitt dieser beiden Großkreise in « = 153®,
d = + 35® als scheinbarer Radiant anzusehen. Er stimmt
zufällig mit dem Stemschnuppen-Radianten überein, welcher nach
Greg in Dennings Gen.-Katalog p. 256 unter „n Ursids“ für
Februar 4—26 angeführt ist.
Wie schon erwähnt, ist es unsicher, ob sich die Beobachtung
bei Düsseldorf ebenfalls auf dieses Meteor bezieht. Die Entfer¬
nung vom Endpunkt des Letzteren beträgt nämlich 571 km.
Dies ist, für ein in Treptow nur auf Venusgröße geschätztes
Meteor, recht viel. Auch scheint nach der Skizze des Beobachters
dort das Meteor in nicht ganz unbedeutender Höhe erloschen zu
sein, während das hier erwähnte bis auf V*® sich dem Horizont
genähert haben müßte. Ueberdies wurden an demselben Abend
gerade in Westdeutschland mehrere größere Meteore auch ander¬
wärts gesehen. Man kann jedoch den Versuch machen, ob das
in Kassel bei Düsseldorf beobachtete Meteor vielleicht zu dem-
selhen Radiationspunkt gehörte.
Dieser würde zur angegebenen Zeit in Düsseldorf (Kassel)
72® östlich von Süd und 59'5® hoch erschienen sein. Der vorhin
ermittelte Endpunkt für unser Meteor würde dort in A = 260"
h = 0*5® gesehen worden sein, was hinsichtlich des Azimuts der
Beobachtung keineswegs widerspricht. Knüpft man nun nach der
Angabe unter (4) an diesen Punkt einen Großkreis, welcher vom
Zenit um 19® absteht, so bleibt dieser vom Radianten nur um 3®—4®
entfernt, so zwar, daß man für die angegebene Neigung gegen
die Vertikale statt 19® nur 15® zu nehmen hätte, um eine voll¬
ständige Uebereinstimmung zu erzielen. Da diese Korrektion für
beiläufige Angaben solcher Art sehr gering erscheint, kann
immerhin angenommen werden, daß das bei Düsseldorf beobachtete
Meteor dem gleichen Radianten angehörte.
Die oben berechnete Bahn dieser Feuerkugel war am End¬
punkt aus 60" östlich von Süd gerichtet, mit einer Neigung
von 63® gegen den Horizont. Die Angaben aus Falkenberg lassen
dann darauf schließen, daß dort das Aufleuchten in dieser
Bahn ungeführ 82 km hoch über der Gegend zwischen L i e b e n a u
30
und Neudörfel in 33® 6' östl. Länge und 52 ’ 18' n. Br. wahr-
genommen wurde.
Die in Falkenberg in „höchstens“ 2* beobachtete Bahnlänge
würde demnach rund 60 km betragen haben, woraus man mindestens
auf 30 km geocentrischer Geschwindigkeit zu schließen hätte. In
Mariendorf (Berlin) scheint jedoch das Meteor schon früher gesehen
worden zu sein, was sich auch dann ergibt, wenn man im Sinne
der gewöhnlichen Ueberschätzung für das vermeintliche Zenit
nur 60” oder noch weniger an Höhe nimmt. Da die scheinbare
Höhe für das Erlöschen aus dem ermittelten Endpunkt dort 14®
beträgt, so wäre sie mit dem Viertel dieser Zenithöhe (15®) in
sehr naher Uebereinstimmung, und es scheint die erwähnte
Reduktion den tatsächlichen Umständen sich gut anzupassen. Doch
wäre es unsicher, hieraus mehr folgern zu wollen, als daß die in
Mariendorf gesehene Bahnlänge noch größer gewesen war als die
nach der Beobachtung in Falkenberg angenommene.
Auf die Ekliptik bezogen, hat der Strahlungspunkt die
Koordinaten l = 142® ß = + 22®. Dessen scheinbare Elongation
vom Apex der Erdbewegung betrug 116®, woraus die helio-
centrische Geschwindigkeit zu 50 km folgt. —
Wie schon erwähnt, wurde in West-Deutschland am selben
Abend, und wie es scheint nur etwa eine Viertelstunde später,
ein anderes, vielleicht sogar etwas bedeutenderes Meteor beobachtet,
doch sind die an die Treptower Sternwarte eingelangten und mir
zugekommenen Nachrichten leider zu unbestimmt, um sie auch
nur für eine beiläufige Bestimmung der Bahnlage verwenden zu
können. Es kommen sogar solche Widersprüche vor, daß man sie
auch wieder auf mehrere verschiedene Erscheinungen beziehen
möchte. Da es jedoch möglich ist, daß sich nachträglich noch
ergänzende Mitteilungen auffinden lassen, führe ich das Wesent¬
lichste aus diesen Nachrichten an. Alle beziehen sich auf den
11. März 1907.
a) Meisdorf (Mansfelder Gebirgskreis, 28* 57'; 51® 42’5')
O*"—'/410*'. Flugrichtung von oben nach unten schien den Orion
in zwei Hälften zu teilen, also zwischen Bellatrix und Beteigeuze
hindurch unter dieses Sternbild hin, wo sie bald verschwand.
(Herr Joh. Hör rieh, Postgehilfe).
b) Mengerskirchen (Eireis Oberlahn, 25® 48'; 50® 34').
Ungefilhr 9 Vs**. In südwestlicher Richtung als ein außergewöhnlich
31
großer helleuchtender Stern, der dann zu einer Flamme explodierte
und verschwand. (Herr Johann Bär).
c) Hassenberg bei Coburg. Gegen QVi** ging wie ein
Blitz ein Strahl vom nördlichen gegen den südlichen Himmel
nieder. (Herr Albert Engelhardt).
d) Dresden. 9** — ‘/4l0'‘. Von^NB nach SW. So groß
und hell wie Venus. (Frau Doris Feistel).
Diese vier Beobachtungen stimmen hinsichtlich der Zeit
ungefähr Uberein und sie können auch wirklich zusammen gehören,
allein zu nähern Bestimmungen sind sie unzureichend. Anzu¬
schließen wäre etwa:
e) Eine Beobachtung aus Rathlosen bei Solingen, Bezirk
Bremen zwischen Q** und IO“*, ohne genauere Angabe. „Die
Kugel fiel zunächst allerdings senkrecht, dann wich sie nach S
ab, zuletzt sehr scharf“.
Wenn diese Beobachtung ebenfalls zugehörig ist, könnte der
Endpunkt vielleicht über Elsaß-Lothringen oder NE-Frankreich
anzunehmen sein.
Dagegen können andere Beobachtungen auf dieses Meteor
keinesfalls bezogen werden, nämlich:
f) Aus Weidenau a. d. Sieg (25° 44'; 60° 52^) berichtete
Herr Lehrer E. Große-Brauckmann, daß er am 11. März
um S** 25™ eine Feuerkugel, etwas heller als Jupiter, ausgehend
von einem Punkt zwischen Cassiopeia und Andromeda nach den
Fischen zu beobachtet habe. Nach einer vorgelegten Skizze
wäre die von ihm gesehene Bahn von « = 16° d = + 50°,
etwas östlich an ß Andromedae vorbei bis etwa « = 15° d — 20°
anzunehmen, wo das Meteor hinter Bäumen verschwand. Die Bahn
dieses Meteors lag also im NW des Beobachtungsortes
und, da sie bis zu 8° Höhe sichtbar war, vermutlich recht weit
entfernt.
g) In Stuttgart beobachtete Frau Intendanturrat Reiff
10 Minuten vor 9** eine Feuerkugel, die sich blitzartig etwa in
der Richtung S—N parallel zum Horizont in etwa 20° — 30° Höhe
bewegte.
h) Zwischen Arnsheim und Flonheim in Rheinhessen
wurde ein Meteor am 11. März, T** abends, unter etwa 35° Neigung
gegen den Horizont beobachtet.
i) In Nürnberg wurde Herr J. Ehemann um 8** 3“ von
einer in der Richtung SSE fallenden Feuerkugel momentan geblendet.
32
k) In Dortmund wurde am selben Abend um eine
rötliche Feuerkugel beobachtet, die ihren Lauf von oben in
gerader westlicher Richtung zum Horizont nahm.
l) In Schwerin wurde gegen 9*“ 30“ aus einem gegen N
gelegenen Fenster ein sehr helles Meteor am nördlichen Himmel,
von rechts oben nach links unten gehend, gesehen. (Herr Baron
V. Schleinitz).
Dies war also ein ausnehmend raeteon’eicher Abend!
Vm. Meteor, am 10. September 1907, 40“ m. Brünner Z.
1 . Breslau (34® 42'; 51® T'). Kurz nach 8Vs**. Der Beob¬
achter, welcher eben eine Sternschnuppe unterhalb des „Großen
Löwen“, dann eine zweite am Osthimmel bemerkt hatte, wendete
sich nach der Südseite und durchforschte angelegentlich den
Himmel. Da erschien plötzlich ziemlich hoch in SSE eine hell
leuchtende bläuliche Feuerkugel, welche in kurzem hohen Bogen
nach W wanderte.- Sie war von einem hofartigen Strahlenkranz
von der Größe eines kleinen Mondes umgeben und erlosch, ein
Bündel kleiner Fünkchen um sich werfend („Schles, Zeitg.“).
2. Oh lau (34® 57'; 50® 56'). S** 40,^. Wir gingen auf der
Ohlau—Peisterwitzer Chaussee, als eine plötzliche Helligkeit auf
der Straße unseren Blick unwillkürlich nach rückwärts wenden
ließ. Das bläuliche Meteor, am südlichen Himmel erscheinend,
bewegte sich langsam und horizontal in der Richtung von E—W,
um dann allem Anschein nach sich aufzulösen. (Herr Seminarlehrer
Künzel in der „Schles. Zeitg.“)
3. Bei Alt-Kemnitz (33® 17'; 50® 55') SVsh. Frau Amts¬
hauptmann Bollert hat die Feuerkugel auf der Bahnfahrt von
Greiffenberg nach Hirschberg zwischen den Stationen Alt-Kemnitz
und Reibnitz, doch näher der ersteren beobachtet und berichtete
darüber in der „Schles. Zeitg.“ vom 14. September:
„Es war eine wundervolle blaue Kugel etwa im Sternbild
des „Schwan“. Mir schien sie senkrecht zu fallen, vielleicht SSE,
einen kleinen Funkenschweif hinter sich lassend. Ich glaubte
erst an ein Feuerwerk in Warmbrunn, doch davon waren wir
noch zu weit entfernt.“ Die vorerwähnte, in der Zeitungsnotiz
nicht enthaltene nähere Angabe der Beobachtungsstelle, sowie auch
der scheinbaren Höhe des Endpunktes, welche mir besonders
33
erwüiiKcht war,, verdauke ich der besonders freundlichen Ver¬
mittlung des Herrn Prof. Dr. E. Reimann. Die Höhe wui'de
von der Frau Beobachterin mit einem einfachen Höhenkreis
7 ,u 30® gemessen. Man muß hinzufUgen, daß diese Bestimmung
mehr als einen Monat nach der Beobachtung, so weit eben die
Erinnerung noch reichte, und zwar am Tage gemacht wurde.
4. Preiskretscham (36® 16'; 50® S*" 37“. Eine
intensiv rote Kugel erschien im Sternbild des „Schwan“ und zog
ruhig 5—6' lang nach NW. Die Bahn bezeichnete ein langer
roter Streifen. Das zweite Viertel der Bahn blieb als leuchtender
Streifen anscheinend in viele leuchtende Punkte aufgelöst etwa 10*
am Himmel sichtbar, während Anfang und Ende schon dunkel
waren. (Herr Seminardirektor Speer in der „Schles. Zeitg.“
vom 12. September.)
5. Leobschitz (35® 29'; 50® 7'). 8'/»•'. Die außerordentlich
prachtvolle Erscheinung bewegte sich am SUdhimmel zuerst eine
kurze Strecke auf den Horizont zu, bog dann aber rechtwinklig
nach W. Sie hinterließ einen langen, scheinbar aus kleinen
Sternchen, die wie Funken davon sprühten, bestehenden Schweif,
der noch mehrere Sekunden lang sichtbar war.
6 . Adelsdorf bei Freiwaldau (34® 52'; 50® 12'). Aus¬
flügler von hier, die gestern vom Roten Berg nach Freiwaldau
fuhren, bemerkten um SVa*" abends in Adelsdorf ein prächtiges
Phänomen, eine große Kugel, die sich in einen roten Schein auf¬
löste. Es war von großem Lichtefli’ekt begleitet und bewegte sich
in der Richtung von E—SW. („Tagesbote aus Mähren und
Schlesien.“)
7.. Teschen (36® 17'; 49® 45'). Gegen das Ende der
neunten Abendstumde erglänzte am südlichen Himmel ein präch¬
tiges Meteor. Es erschien zuerst als ein in allen Farben brillant
leuchtender blitzartiger, mehrere Meter langer Streifen aus dem
dann der „bekannte Kometenschweif erstand, der im weiten
Bogen in den Weltraum herab sich erstreckte“. Dauer: 8—10*.
Darnach waren noch sekundenlang die hellen Spuren des Schweifes
wahrzunehmen. („Silesia“ vom 13. September.)
Eine Anzahl Wiener Tagesblätter vom 13. September, die
„Ostrauer Zeitung“ und der „Tagesbote aus Mähren“ vom
14. September, die „Preßburger Zeitung“ vom 15. September u. A.
drucken eine Meldung aus Troppau ab, in der es heißt: In zahl¬
reichen (Jrten Schlesiens Avurde vorgestern um Vs9'‘ abends !im
Verhandlanffen dos naiurf. Vereines in Hriinn. XLVII. iJaiid. 3
34
südlichen Himmel etc. etc. Alles, wie unter (7), nur fehlt „be¬
kannte“ und „in den Weltraum herab“, statt welchen Worten, wie
in (6) „in der Richtung Ost - Slidwest“ eingeschaltet ist.
Dauer: 12*. Nach der Bezeichnung „vorgestern“ scheint diese
Meldung vom 12. herzurühren und mag vielleicht auch der Nach¬
richt aus Teschen zu Grunde liegen, denn die fast wörtliche
Gleichheit ist bei der auffallenden Textierung wohl kaum zu-
föllig. Umgekehrt könnte aber di'e Meldung vom 12. aus Troppau
nicht aus der „Silesia“ 'vom 13. abgedruckt sein. Es bleibt daher
fraglich, ob die Angaben unter (7) wirklich aus Teschen her¬
rühren. Die Uebernahme solcher Berichte aus andern Blättern
ohne Angabe der Quelle und mit der irreführenden Bezeich¬
nung: „Aus . . . wird uns gemeldet“ ist, wie leicht begreiflich,
sehr geeignet, Irrtümer hervorzurufen.
8 . Mährisch-Trübau (34*' 18'; 49” 45'). Ein prächtiges
Meteor wurde um abends am östlichen Himmel sichtbar. Es
durchzog in nordöstlicher Richtung den Himmel, und ein ziemlich
deutlicher, anfangs sehr stark nachleuchtender Streifen bezeichnete
dessen Bahn. („Schönheugster Nachrichten.“)
9. Brünn (34® 17'; 49” 12'). Ein prächtiges Meteor wurde
um 8** 40“ abends am östlichen Himmel sichtbar. Es durchzog
in einem Zeitraum von ungefähr 1* in nordnordöstlicher Richtung
den Himmel und verschwand, ehe es den Horizont erreicht batte.
Ein minutenlang ziemlich deutlich, anfangs sehr intensiv nach¬
leuchtender Streifen bezeichnete die Bahn des Meteors. Dieser
Streifen war knapp oberhalb der „Cassiopeia“ besonders^ nach¬
haltig und von horizontaler Lage. (^„Tagesbote aus Mähren und
Schlesien“ vom 11. September.) In einem Nachtrag (13. September
ebenda) wiederholt der Berichterstatter „dal)' die Kulminations¬
stelle der scheinbaren Bahn nahe oberhalb Cassiopeia beobachtet
wurde und dal) das Meteor unterhalb dieses Sternbildes bereits
eine deutlich absteigende Bewegung hatte“.
Herr Professor Alfred H e i s 1 e r in Biünn, von dem diese
sachgemäße Mitteilung herrührt, war auf meine Bitte, um möglichst
genaue Bezeichnung des Punktes, wo das Meteor am Himmel
verschwand, so freundlich, mir schriftlich schätzenswerte Ergän¬
zungen zu liefern.
Die Verschwindungsstelle lag um das l'/itache des Bogens
von «—7 Cassiopeae noch über y hinaus oder noch weiter nördlich,
etwa in NNE. Die Kulmination kam an den obern Rand der Andro-
35
meda. Das Aufleuciiten glaubt der Herr Beobachter nachträglich
etwa 5“ östlich von SE in der Nähe des Aequators annehmen
SU sollen^
Die „Glanzdauer“ des Meteors betrug kaum l’/s“, doch war
es in der Erblassung noch etwa 4* wahrnehmbar (etwa zwischen
« und y Cassiop). Der Streiten, dessen Breite kaum Vi« Mond¬
breite uberstiegen haben mochte, hatte etwa durch 10 * einen
rötlichen Glanz, behielt aber sodann einen bläulichen Schimmer.
Er befand sich anfänglich knapp oberhalb « Cassiop und war
nach etwa 3“ nur wenig unterhalb dieses Sternes.*) Bis zum
Erlöschen der letzten Spuren vergingen ungefähr 5™.
10. Teltsch (33® 7'; 49® 11 '). 20“ vor O** abds. zeigte sich
auf der nördlichen Himmelsseite ein ellipsenförmiges Meteor mit
langem Strahlenschweif. Es dauerte mehrere Sekunden. („Neue
Fr. Presse.“)
11 . Budweis (32® 8 '; 48® 58'). Heute, den 10. um 8 '' 35“
m. e. Z. bemerkte ich das Fallen eines rötlichen Meteors unter¬
halb der Cassiopeia. Die Erscheinung dauerte etwa 3* und
hinterließ einen Strahlenschweif, der noch .5— 6 * zurlickbliel».
(„Neue Fr. Presse.“)
12. Stockerau (33® 53'; 48" 19'). Dienstag den 10. sah
ich in der Richtung SE gegen NW ein Meteor, welches beim
Erscheinen grell gelb war, dann ins Kote überging und im
Fallen einen vielfarbigen Streifen hinterließ, bis es am Horizont
verschwand. Diese wunderbare Erscheinung dauerte 2*. (Frau
Sophie Munk in der „Oesterr. Volkszeitung.“)
13. Wien (34® 0': 48® 12 ') b'aO'' abds. Die Färbung des
Jleteorskörpers war grünblau, der Schweif war gelblich. Es war
ungeföhr in der Richtung NNW. („Neue Fr. Presse.“)
Eine Notiz aus Neutitschein (Mähren) enthält nichts als
die scheinbare Bewegungsrichtung und die ist offenbar verkelirt
angegeben, nämlich SW gegen NE.
Rätselhaft bleibt ein Bericht aus K1 a u s c n - L e o p o 1 d s d o !• f
(in Niederösterreich, südöstlich von Wien), in welchem es heißt;
Am 10. zwischen ®/ 49 'Vund O*" abds. nahm ich auf einem Spazier¬
gange hinter mir einen grellen Lichtschein wahr. Ich drehte mich
um und sah südöstlfch (!) ein herrliches Meteor sinken, das
*) Er hat also an der Erdrotation teilgenonnnen. (N.)
3 *
m
noch gegen 6—8“ einen prächtigen Feuerschein in der ganzen
zurllckgelegten Strecke hinterließ.
Die Möglichkeit, daß dieses Meteor in irgend einer Phase
seines Laufes hier im südöstlichen Quadranten gesehen worden
sein konnte, ist gänzlich ausgeschlossen. Wenn die in der Notiz
genannte Beobachterin sich in der Orientierung nach den Welt¬
gegenden nicht sehr bedeutend geirrt hat, müßte sie also ein
anderes ebenfalls sehr helles Meteor gesehen haben. —
Für die Fallzeit nehme ich nach der Angabe des Herrn
Prof. Heisler S** 40“ m. Brünner Zeit.
Die Möglichkeit einer guten Abschätzung des Radiations¬
punktes stützt sich in erster Linie auf die sorgfältige Beobach¬
tung in Brünn und dann auf die Mitteilungen der Frau Bo Hart
aus der Gegend unweit Hirschberg (3). Für manche wichtigen
Einzelheiten kommen auch wohl mehrere der übrigen Beobach¬
tungen in Betracht.
Bei Vergleichung der beiden ersterwähnten Angaben, welche,
wie dies bei derartigen Beobachtungen fast unvermeidlich ist,
Widersprüche aufweisen, ist zu berücksichtigen, daß der Biilnner
Beobachter in der Lage war, die scheinbare Bahnlage in der Um¬
gebung der Cassiopeia nach der zurückgebliebenen Schweifspur
relativ sehr genau zu bezeichnen, was er denn auch tat, während
eine in der Eisenbahnfahrt wahrgenommene Erscheinung namentlich
bezüglich der Orientierung nach dem Meridian leicht größerer
Unsicherheit unterliegt. Das Hauptgewicht wird in dieser Beob¬
achtung auf die Angabe des anscheinend senkrechten Falles
zu legen sein. Damit steht auch die Beziehung auf das Sternbild
des Schwanes, welches sich zur Zeit mit den nördlichsten
Teilen in der Umgebung des Zenit befand, nicht im Widerspruch.
Umgekehrt jedoch mußte, wegen der großen Ausdehnung dieses
Sternbildes, damals ein aus dem Schwan kommendes Meteor nicht
notwendig vertikal fallend erscheinen, wie dies auch die Beob-
.achtung (4) ganz richtig zeigt.
Der scheinbar senkrechte Fall in (3) bestimmt, dass die
Rahn des Meteors in einer dm*ch den Beobachtungsort gelegten
Vertikalebene anzunehmen ist, und in Verbindung mit den genauen
Brünner Angaben würde der Radiationspunkt gut bestimmt werden
können, wenn die Orientierung dieser Vertikalebene, also ihr
Azimut, sichergestellt werdeft könnte.
37
Wird der scheinbare Endpunkt der BrUnner Bahn nach der
angegebenen Beziehung (9) auf «—j' Cassiop. in « = 22® d =
66® genommen, so befand er sich in 21ö‘8® Azimut, also 35*8® östlich
von N und 46*4® hoch.
Die Richtung SSE aus (3) geht aber direkt fast genau auf
Bi'Unn hin und wenn dem fHiheru gemäß das Meteor in scheinbar
senkrechtem Fall in der Vertikalebene Alt-Kemnitz—Brünn sich
bewegt hätte, so müßte es dann ungefähr nordnordwestlich von
Brünn erloschen sein, was ganz und gar den genauen Brünner
Angaben widerspricht, auch dann, wenn man sich nicht an die
nachträgliche Bezeichnung des Endpunktes der Brünner Bahn,
welche noch eine weitere Annäherung an N, nämlich NNE zuläßt,
hält. Wird nämlich für den obem Bahnpunkt in Brtlnn nach der
Beschreibung « = 345® d = 50® genommen, so erhält.man für
Brünn einen Großkreis, welcher den Horizont in 182® Azimut
schneidet und eine Neigung von 62*5® auf die Ostseite hin besitzt.
In dieser Bahn erschien das Meteor also selbst im Horizont noch
immer auf der Ostseite und seine Annäherung an das Zenit blieb
über der Grenze von 27*5®.
Daß dieser Widerspruch behoben werden kann, wenn an¬
genommen wird, daß das Meteor in (3) nicht nach SSE sondern
viel weiter östlich herabzufallen schien, zeigt auch der Vergleich
der beiden Endhöhen, wenn auch die Unsicherheit, welche der
nachträglichen Bestimmung in (3) ohne sichergestellte Marke
anhaftet, hieraus allein kein endgültiges Urteil gestattet. Wenn in
(3) die Endhöhe zu 30® gemessen und in (9) aus der Angabe zu
46*4® folgt, so müßte der Punkt, über welchem das Meteor in
seinem planetarischen Lauf gehemmt wurde, von (3) rund 169*5 km
und von (9): 93 km entfernt gewesen sein, woraus sich, wenn
die Azimutangabe aus (9) beibehalten wird, ihr (3) das Azimut
312*5® oder 47*5® östlich von S (statt SSE) ergibt, ein immerhin
noch annehmbares Resultat, wenn man berücksichtigt, daß Warm¬
brunn, wohin die Beobachterin die Lichtquelle zu versetzen geneigt
war, von den Punkten der Bahn zwischen Alt-Kemnitz und
Reibnitz nicht in SSE, sondern in SE, eher noch etwas östlicher
gelegen erscheint und übrigens eine solche Abweichung in der
Orientierung während der Fahrt nicht sehr auffallend ins Gewicht
fallen kann.
Die lineare Höhe des Endpunktes über der Erdober¬
fläche würde jedoch nach diesen Annahmen 100 km betragen
38
haben, ein Ergebnis, welches zwar nach unseren Erfahrungen
ira Allgemeinen nicht außer den Grenzen der Möglichkeit liegt,
bei größeren Meteoren aber selten vorkommt und daher nur dann
annehmbar erscheint, wenn es auf genügenden Nachweisungen
beruht, während hier vielmehr zu berücksichtigen ist, daß dieses
Resultat sich lediglich auf die Parallaxe in Höhe stützt, von
welchen die eine (in 3) sehr unsicher ist. Ohne Zweifel muß
dort die Höhe herabgesetzt werden, aber in dieser Beziehung
müssen nun auch die nur beiläufigen Angaben wenigsten aus
den näheren Orten berücksichtigt werden.
Nach den Angaben aus (5) und (7) ist das Meteor in Frei¬
waldau auf der Südseite nach SW und in M ä h r. - T r ü b a u
auf der Nordseite bemerkt worden, die Projektion seiner Bahn
auf die. Erdoberfläche muß also zwischen diesen Beobachtungs¬
orten in der Richtung gegen Alt-Kemnitz angenommen werden.
Freiwaldau liegt aus (3) 56'5® östlich von S, Mähr.-Trübau SO'ö®
östlich von S, die Mittellinie zwischen beiden (weil sonst keine
genaueren Angaben vorliegen) geht 43‘5” östlich von S, also sehr
nahe gegen SE, worauf auch die fiühei’en Beziehungen geführt
haben.
Anderseits läßt auch die Brünner Beobachtung, ohne
Aenderung der genauen Angaben über die Bahnlage, hinsichtlich
des Endpunktes kleine Abänderungen zu, welche durch die Worte
,.oder noch weiter nördlich, etwa in NNE“ angedeutet sind.
Eine zusammenfassende Ausgleichung mit Berücksichtigung
dieser Umstände hat zu dem Ergebnis geführt, daß der Hem¬
mungspunkt dieser Feuerkugel 52 km über einem Punkt der
Erdoberfläche in 34® 4U östl. Länge und 50® 2' nördl. Breite,
d. i. über der Gegend nördlich von Reitendorf bei Groß-Ullers-
dorf in Mähren anzunehmen ist.
Das Azimut dieses Punktes beträgt in Brünn 198® und die
Höhe 27'6o, er liegt also noch 4‘5® über NNE gegen N zu hinaus.
Die angegebene Höhe entspricht diesem Azimut im Großkreis,
welcher durch die Brünner Beobachtung festgelegt erscLeint, an
dem daher nichts geändert ist. Letzterer wird bestimmt durch
den aufsteigenden äquatorealen Knoten in « = 122'4® und die
Neigung J = 60'4®.
P'ür Alt-Kemnitz wäre dessen Azimut A == 314® imd h =
20’, die Richtung also nur 1® östlich von SE und die Höhe um
10® goi’iiiger als angegebene. Dieser Punkt lag in « = .341®
39
J — — 8". Wenn die »elieiubare Baiiu vertikal augeuoiumen
wird, so ist hiefUr die Kielitang aus dem Zenit in a = 298"
ä = 51" maßgebend, wodurch nun auch diese scheinbare Bahn
bestimmt wäre.
Von den übrigen Beobachtungen gibt nur noch jene aus
Breiskretscham (4) eine wenigstens^^beiläulige nähere Angabe
über die Bahnlage durch die Bezeichnung des „Schwan“, in
welchem die Feuerkugel zuerst erschienen ist. Freilich bleibt dabei
noch ein ansehnlicher Spielraum. Ich habe für den Anfang den
südlichsten der [größeren Sterne nämlich (i Cygni genommen,
weil aus den Beobachtungen (4) und (5) im Zusammenhang zu
erkennen. ist, daß dort das Meteor nicht aus der Nähe de.s
Zenits zu kommen schien, sonst wäre in Leobschitz, welches
doch noch südlicher als Preiskretscham liegt, sicher nicht erwähnt,
daß das Meteor vom Südhimmel gegen West abgebogen sei.
Ich habe also für (4) den Anfangspunkt genommen in « =
290" = + 27". Der vorhin berechnete Endpunkt mußte dort
in « == 219" ^ + 7" erschienen sein.
Aus diesen 3 scheinbaren Bahnen erhält man für den
Kadiationspunkt « = 320’.5" = 1- 29", westlich von
s Cygni.
Am Endpunkt der Bahn stand dieser Punkt in A = 315"
li = 63’7". Die Feuerkugel kam daher aus Südost in einer
Bahn, welche gegen den Horizont des Endpunktes rund 64"
geneigt war.
Für die khnnittlung des Aufleuchtens stehen um’ beiläufige
Beobachtungen zur Verfügung. Dasselbe gilt daher auch hinsichtlich
der nachzuweisenden Bahnlänge. Am ehesten geeignet ist hiezu
die Angabe in (4), wenigstens insoweit, als man für beides die
sichergestellten kleinsten Werte erhält, wenn man die erste Wahr¬
nehmung in den westlichen Partien des „Schwan“ annimmt, welche
sich dort zur Beobachtungszeit in etwa 24" Azimut, also ungeführ
in SSW, 65® hoch befanden. Jede weiter östliche Annahme würde
eine längere Bahn liefern.
Unter dieser Voraussetzung würde sich der Punkt des ersten
Aufleuchtens für Preiskretscham 255 km über 35" 30'
östl. Lge. und 49" 25' n. Br. ergeben, unweit Jarzova, südlich
von Wal 1.-Meseritsch in Mähren. Für die Bahnlänge erhält
man dann rund 226 km.
40
Aus Leo bsf h i tz erschien dieser Punkt fast genau sUdiieh
aus Breslau, 17V 2 ® östlich von Süd, was mit der Angabe SSE
in (l) gut genug übereinstinimt und etwas über 50® hoch.
In B u d w e i 8 mußte der Endpunkt 50® östlich von N und
12** hoch erschienen sein. Da sich die hellem Sterne der „Cassio¬
peia“ um die Fallzeit einige Grade über Nordost hinaus schon
ziemlich hoch befanden, so ist diese Bestimmung auch mit den
dortigen Angaben im Einklang.
In Alt-Kemnitz würde, nach diesen Ergebnissen, die
Bahn senkrecht zum Horizont von 46*’ bis 20® Höhe gereicht
haben.
In Brünn entspricht diese Stelle ziemlich genau dem von
Hemn Prof. He i s 1 e r so gut beschriebenen Kulminationspunkt.
Wenn auch gegen die ermittelte große Höhe des Aufleuchtens
keine Angabe der Beobachtungen spricht, so ist es anderseits doch
nicht wahrscheinlich, daß das Meteor in Brünn schon im Osten
oder gar noch weiter gegen Süden, also noch viel höher erblickt
wurde und zwar umsoweniger, als der Beobachter diese, in seinem
ursprünglichen Bericht nicht enthaltene Angabe selbst als sehr
unsicher bezeichnete.
Für die Abschätzung der Geschwindigkeit würde haupt¬
sächlich die in (4) bezeichnete Dauer in Betracht kommen,
wenigstens hinsichtlich des Minimums derselben, weil eben auch
aus dieser Beobachtung die Bahnlänge für die kürzeste Annahme
abgeleitet wurde. Wird diese also zu 226 km, die Dauer zu
ö’.ö“ genommen, so ergibt sieh die geocentrische Geschwindigkeit
zu 41 km. Aus Bi*ünn erhält man das Gleiche, wenn man mit den
dort angegebenen IV 2 “ + 4“ rechnet.
Mit Zuziehung der Dauerangaben aus (7), (11) und (12),
von welchen jedoch ganz unbestimmt bleibt, auf welche Bahnstrecke
sie sich beziehen, würde die Geschwindigkeit noch ein wenig
größer ausfallen.
Auf der Ekliptik sind die Koordinaten des scheinbaren
Radianten l = 335® ß == h 42® , und da die Sonnenlänge 167'3"
betrug, so erhält man daraus für die heliocentrische Geschwin¬
digkeit 54'5 km.
Von naheliegenden Radianten anderer Feuerkugeln linde
ich nur den in Dennings Gen. Kat. p. 280 für den 23. September
1873 von Prof. Alex. Herschel berechneten in « = 320® d —
|- 20" die Abweichung in Deklination könnte immerhin noch der
41
Unsicherheituuseresliesultiitessiugeschriebeu werden. Beobachtungen
dieser Feuerkugel finde ich nicht mitgeteilt. Am 23. September
1873 fand um 5'‘ 10” morgens, also eigentlich am 22. September
um 17'' 10“ der Meteoritenfall von Bhawalpur in Punjab,
Indien, statt. Mir wurden darüber nur jene Berichte bekannt,
welche in den Reports of the brit. assoc. 1873, 1874 und 1875
angedeutet sind. Diese enthalten zwar nur eine einzige Beobachtung,
welche einen scheinbaren Bahnbogen darstellt, da jedoch diese
Bahn aus geringer Höbe aufsteigend war, so ließ sich in Ver¬
bindung mit den Nachrichten über die Gestalt der Fallfiäcbe
wenigstens eine Vermutung über die beiläufige Lage des
Radianten gewinnen, wobei ich mich nach diesen Umständen für
n z= 334° = + 27° entschied.*) Diese Bestimmung ist selbst-
veretändlich viel ungenauer als jene des Meteoi's vom 10. Sep¬
tember 1907 und die Unsicherheit kann ganz wohl mehr als
10° betragen. Vielleicht bezieht sich auch der von Denning a. a. 0.
nach Her sch eis Angabe angeführte Feuerkugel-Radiant auf den
Meteoritenfall von Bhawalpur. Mir ist wenigstens über eine andere
Feuerkugel vom 23. September 1873 in der Literatur nichts
bekannt geworden.
Unter den von Denning (a. a. O., p. 280) ei’wähnten Sterii-
schnuppen-Radianten für naheliegende Epochen käme insbesondere
n = 319° d = -f- 30°, nachgewiesen: Aug. 21.—23. 1879, zur
Vergleichung in Betracht, denn die Veränderung der Position
könnte bei der Differenz von etwa 17® in der Knotenlänge nur
gering sein.
IX. Meteor, am 13. Februar 1871, 9" 4"' m. (ireenw. Z.
Die nachstehenden Angaben sind entnommen dem „Report
on observations of luminous Meteors“ Abdruck aus „Rep. of the
British Association of the advancement etc.“ 1871 p. 33.
1. Bristol (15° 7'; 51° 26'). Das Meteor ging um 9'' 4"‘
abends durch die südlichen Partien des Orion gerade unter Rigel
(nach einer beigefügten Skizze wenige (Iradc unterhalb Rigel
parallel zui* Richtung B — ^ Orionis) und verschwand ungefähr
*) Siehe G. v. Niessl: lieber die Periheldiatanzen und andere Bahn-
elemente jener Meteoriten, deren Fallerscheinimgen mit einiger Sicherheit
beobachtet werden konnten. Verhandl. des naturf. Vereines in Brünn,
29. Bd. 1891, Sonderabdr. pag. (>6.
42
in « = 4*’ 10“ d = — lö''. Die Hellifrkeit glicli beinahe jener
des Vollmondes. (Denning.)
2. Exeter (14® 8': 50® 42*5'), Ein glanzvolles Meteor ging
durch den Orion, in der Nähe des „Gürtel“ erscheinend und von
Süd nach West ziehend. Richtung SW, Höhe 35®. Es war gleich
oder stärker als der Vollmond.
3. Torquay (14® 11'; 50® 28'). Es erschien bei Bellatrix
in 35® Höhe und ging nach W.
4. Rugby. O*“ 10“. Anfang bei G Orionis, Ende, ein wenig
nördlich von y Eridamui, wo ein Wolkengürtel lag. (Wilson.)
Alle Beobachter erwähnen, dalf es einen kurzen, mehrere
Minuten andauernden Schweif zurUckließ.
In Callington (Cornwall, 13® 20'; 50® 30') wm*de die
Dauer zu 2* geschätzt. Von Detonationen ist nicht die Rede. —
Mr. Wood ist (a. a. O.) geneigt, den Endpunkt über der
(legend von St. Columb, unweit der Westküste in 12® 43'; 50® 27'
zu nehmen, wofür ich mich ebenfalls entscheiden möchte. Nur
muß dann vorausgesetzt werden, daß die Beobachtung in Bristol
sich nicht auf die ganze Bahn bis zum Ende bezieht, denn das
aus der dort bezeichneten Position berechnete Azimut flir den
Punkt des Verschwindens entspricht einer Richtung, welche von
Bristol nahezu nach Exeter geht, was mit den übrigen Beobach¬
tungen unvereinbar wäre. Die Höhe des Endpunktes mag nahezu
32 km betragen haben.
Den Radiationspunkt glaubt Wood in der Nähe von <t Hydrae
(also etwa « = 140® ä — —- 8") suchen zu müssen, aber dem
widersprechen gerade die zwei bestimmtesten Beobachtungen sehr
bedeutend.
Wird für die Beobachtungsorte die scheinbare Lage des
Endpunktes aus der vorstehenden Annahme Woods für den
Hemraungspunkt berechnet, so erhält man folgende Bahnbogen:
I
H
a
tt
d
Bristol ,
. . 77®
— 10®
43®
— 12®
Exeter . .
. . 82
0
35
-1 4
Torquai. .
. . 70
- 6
22‘5
+ 13-5
Rugby . .
. . 82
— 55
58
— 10
Die ersten drei Bahnen geben übereinstimmend, also
genau, den Radiationspunkt in « = 110" d = — 3“.
sehr
Die
43
vierte bedarf am Tunkt I nur einer Verbesserung von 2*/»^, wesbalb
man die hier angegebenen Koordinaten immerhin beibehalten kann.
Für einige Sternschnuppen wurde aus Beobachtungen G. L.
Tupmans im Februar 1869 der Radiationspunkt in a = 120"
= — 5® abgeleitet und Heis fand ftir die große Feuerkugel
vom 3. Februar 1856 den Ort in « = 120^ ^ (Denning
Gen. Kat. p. 251), welche wohl alle drei denselben Strom be¬
zeichnen werden.
Der hier abgeleitete Radiationspunkt befand sich zur Zeit
vom Endpunkte der Bahn in 26*3® östlichem Azimut und 25® Höhe,
wodurch Richtung und Neigung der Bahn bezeichnet sind. Es
scheint, daß sich in diesem Falle ausnahmsweise alle Beobachtungen
nahezu auf einen identischen Aufleuehtungspunkt beziehen, welcher
hienach in 104"5 km Höhe und 148 km vom Endpunkt entfernt
mit einiger Sicherheit anzunehmen wäre.
Bezieht sich die Dauerangabe in Callington, welches nahe
am Endpunkte liegt, auf diese ganze Länge, was freilich nicht
behauptet werden kann, so würde man für die geocentrische Ge¬
schwindigkeit 74 km erhalten.
Auf die Ekliptik bezogen, befand sich dieser Strahlungs¬
punkt in 121*8® Länge und 23*3® südlicher Breite, und da die
heliocentrische Länge des aufsteigenden Knotens 144® betimg, so
war die scheinbare Elongation vom Apex der Erdbewegung 110'^,
so daß die heliocentrische Geschwindigkeit sich zu 88 km ergeben
würde. Dieses Resultat kann jedoch, da es sich nur auf eine
einzige Dauerschätzung stützt, nicht als verläßlich gelten, während
der Radiant relativ sicher bestimmt ist. —
Der Moscbiseelis m ffilinm loi Evropa «A Asien.
Von
Rudolf K-o^^’arzik,
Assistent am k. k. geolog. Institute der deutschen Universität in Prag.
Wenn mau die nach Materien geordneten Generalregister der
zoologisch - palaeontologischen Zeitschriften durchsieht, ist es be¬
sonders ein Tier, dessen seltene Erwähnung auffallen muß —
Gvibos moschatus. Worin liegt es, frägt man unwillkürlich, daß
dieses Säugetier so wenig Bearbeitung findet ? Die Antwort darauf
ist nicht schwer zu geben. Das in der Gegenwart lebende Tier
ist durch sein abgelegenes Vorkommen den meisten Naturforschern
nur als Skelet oder Fell zugänglich. Der fossile Vertreter des
Ovibos erscheint nur in wenigen Schädeln und Knochen in den
Sammlungen. Und abgesehen von diesen Umständen hielt man
nach einigen größeren Arbeiten über dieses Tier, jede weitere
Untersuchung desselben für unnötig.
Dies war der Stand der Ovibosfrage zu Anfang des Jahres
1908. Das Interesse, das ich damals für die Abstammungsfrage
der Haustiere empfand, führte mich auf Umwegen zu dem merk¬
würdigen Genus Ovibos moschatus. Und als ich nun die Literatur
über dieses Tier genauer in Augenschein nahm, da übei*zeugte
ich mich bald, daß es auf diesem Gebiete noch gar vieles zu
klären gäbe. Widersprüche der Autoren folgten auf Wider¬
sprüche und wo scheinbar festgefügte Tatsachen standen, da war
auch gleich eine entgegengesetzte Ansicht von Seiten des einen
oder anderen Bearbeiters zu finden.
Diese Erkenntnis war es, die in mir den Entschluß heraii-
reifen ließ, das Genus Ovibos einer neuen, gründlichen Bearbeitung
zu unterziehen. Die Herbstferien des vergangenen Jahres sahen
mich im Museum für Naturkunde in Berlin. Dm'ch das liebens¬
würdigste Entgegenkommen zahlreicher reichsdeutscher Gelehrten
wurde ich in Sbind gesetzt, an einem umfangreichen Material die
Literaturangaben nachznprtifen. Die Kesultate waren nicht nur für
45
mich, sondern auch t\ir jene Fachleute, die meine Arbeit ver¬
folgten, aufs Höchste überraschend. Was man bisher als einfache
Variation schilderte, das erkannte und bewies' ich als Rassen¬
konstanz und dadurch waren für mich die sicheren Grundlagen
für das Studium des fossilen Moschusochsen gegeben. Nach meiner
Rückkehr aus Berlin zögerte ich nicht an diesen zweiten Teil
meiner Aufgabe heranzutreten. Auch diesmal fend ich freundliches
Entgegenkommen bei in- und ausländischen Museen und Instituten
und wieder war es ein reiches Material, das meine Unter¬
suchungen erleichterte. An der Hand der in Berlin gewonnenen
Resultate war es mir natürlich möglich, die bisher bekannten
Reste des Ovibos aus dem Diluvium Europas und Asiens nach
ganz neuen Gesichtspunkten zu beurteilen und zu vereinigen
Und das Ergebnis dieser Arbeit steht dem der erstgenannten
Arbeit in nichts nach.
Leider macht aber der große Umfang der Abhandlung und
ihr reicher Illustrationsapparat eine baldige Veröffentlichung der¬
selben völlig unmöglich. Und so mußte ich mich denn ent¬
schließen, im nachfolgenden ihren Inhalt einer kurzen Be¬
sprechung in Form eines Auszuges zu unterziehen.
Wenn auch der allzu kurze Umfang der vorliegenden Ab¬
handlung ein genaues Eingehen auf literaturgeschichtliche Daten
von vorne herein verbietet, so erscheint es mir doch unver¬
meidlich, wenigstens die Hauptarbeiten über den fossilen Ovibos
zu erwähnen. Die erste gi'ößere Studie bat J.- Richardson
zum Verfasser, der im Jahre 1852 fossile Reste des Moschus¬
ochsen von der Eschscholzbay in Nordamerika beschrieb. *) Dabei
liefert er auch Vergleiche zwischen Ovibos und anderen Hohl¬
hörnern. Dann behandelte der berühmte Schweizer Palaeontologe
L. Rütimeyer in drei Arbeiten dieses merkwürdige Genus,*)
1) Zoology of voyage of H. M. S. Herald, London 1852, pag. 72—89,
tab. II- V, XI, XIV, XV. »
2) I. Beiträge zu einer palaeontologischen Geschichte der Wiederkäuer,
Mitteilungen der naturf. Gesellschaft Basel. Bd. IV. 1865. S. 326—328.
II. Versuch einer natürlichen Geschichte des Rindes in seinen Be¬
ziehungen zu den Wiederkäuern im Allgemeinen. 1. Teil 1866 mit 'l’af. 1;
2. Teil 1867 p. S. 6-20.
III. Die Rinder der Tertiänepoche nebst Vorstudien zu einer natür¬
lichen Geschichte der Antilopen. Abhandlungen der schweizer, palaentolog.
Gesellechaft. Zürich 1878, Bd. V., S. 101 u. 102.
46
Vor der letzten dieser genannten Abhandlungen war jedoch schon
1872 die Monographie Boyd Dawkins über die in England
gefundenen Restd von Ovibos erschienen. Und endlich lieferte
J. D. Tschersky eine zusammenfassende Beschreibung der im
europäischen Rußland und in Sibirien gefundenen Fossilien des
genannten Tieres.
Aus dieser kurzen LiteraturUbersicht ist zu ersehen, daß die
in Deutschland entdeckten Reste von Ovibos, noch keinerlei
zusammenfassende Bearbeitung gefunden hatten, und daher war
es ursprünglich mein Plan, diese Lücke auszufUllen. Doch bald
überzeugte ich mich, daß ein solcher Umfang der Studien kein
hinreichendes Resultat ergeben könnte und so entschloß ich mich,
sämtliche in Europa und Asien gefundenen Reste des Tieres in
das Bereich meiner Untersuchungen zu ziehen. Eigentlich hätte
ich auch die diluvialen Formen des nordamerikauischen Moschus¬
ochsen einflechten sollen, aber damit hat es seine eigene Bewandnis.
Da die Grundlagen für eine zusammenfassende Bearbeitung der
Reste des Ovibos aus der Diluvialzeit erst durch meine Berliner
Monographie festgestellt wurden, war es unvermeidlich, daß alle
früheren Autoren von verschiedenen Gesichtspunkten an die
Arbeit gingen. Daraus folgte aber in vielen Fällen, daß Angaben,
die ich notwendig brauchte, nicht gemacht wurden, völlig gleich¬
gültige Beobachtungen dagegen immer wieder in den Vorder¬
grund gerückt wurden. Während mir nun die europäisch-asiatischen
Funde teils im Originale, teils durch Abbildung und gute
Beschreibung bekannt waren, konnte ich dies von den amerika¬
nischen nicht sagen. Um aber Fehler zu vermeiden, mußte ich
die letzteren ausschalten und ihre Bearbeitung auf spätere Zeit
verschieben, bis mir die zugehörigen Originale in dieser o<ler
jener Weise genügend bekannt sein werden.
1) The Britieh PleLstocene Mammalia. Part V. Palaeontograpli. Society
F.ondon 1872, p. 1 -80. PI. I.—V. ^
Wissenschaftliche Resultate der von der kaiserlichen Akademie
der Wissenschaften zur Erforschung des Janalandes und der Neusibiriscben
Inseln in den Jahren 1885 und 1886 ausgesandten Expedition. Memoir.
d. l’Acadein. imper d. Scienc. St. Petersbourg Ser 7. T. XVI. 1892 Nr. 1.
p. 153—186.
47
I.
lieber die Zahl der Fundorte, an denen bisher Reste des
diluvialen Moschusochsen zutage gefördert wurden, gibt es wider¬
sprechende Angaben. Wohl geben einzelne Autoren z. B. Daw k in s,
Anuntschin’) und in neuester Zeit Staudinger Verzeichnisse
in dieser Richtung; allein dieselben umfassen entweder nur ein
einziges Land oder sie sind bereits vemltet. Nach fast ein¬
jährigem, mühsamem Durchsuchen der Literatur kann ich die
Zahl der bis Ende 1908 bekannten Fundorte mit 70 angeben.
Sie verteilen in folgendermaßen auf die einzelnen Länder: Deutsch¬
land mit 29 steht an der Spitze, dann kommt Sibirien mit 14,
England mit 11, das europäische Rußland mit 7, Oesterreich mit 0
und zuletzt Frankreich mit nur 3 Fundorten. Faßt man jedoch
die Ergiebigkeit derselben ins Auge, dann muß an erster Stelle
Sibirien genannt werden, weil daselbst ganze Knochendepots des
Moschusochsen aufgedeckt wurden. Um denjenigen Herren Fach¬
genossen, denen meine Hauptarbeit vielleicht nicht zugänglich
sein wird, das langweilige Suchen zu ersparen, will ich an¬
schließend die 70 Lokalitäten namentlich anföhren.
In Deutschland sind es: Frankenhauseu (Kyffhäuser), Biel-
schowitz (Obei’schlesien), Kreuzberg bei Berlin, Bedra bei
Merseburg, Hohe Saale zwischen Wenigenjena und Kunitz,
Kamanig bei Münsterberg (Schlesien), Dömitz (Meklenburg),
Unkelstein bei Remagen, Langenbrunn (oberes Donautal), Moselweiß
bei Koblenz, Vallendar (Rhein), Hameln a. d. Weser, Möckern
bei Leipzig, Schönau bei Schwetz, Pleikartsförsterhof bei Heidel¬
berg, Höchst am Main, Königswusterhausen bei Berlin, Aschersleben,
Thiede, Czemitzer Tunnel (Oberschlesien), Orlowitzer Tunnel
(Oberschlesien), Trotha bei Halle, Schönwarling (Westpreußen),
Rixdorf, Thüringen (näherer Ort unbekannt), Wildscheuer a. d. Lahn,
Hohlefels (Achtal) und Kh'chheim a. d. Eck.
In Sibirien: Janamündung, Ssularr a. d. Jana, Mündung des
Unjughen, Ljachow-Insel, Lenaunterlauf, Pitfluß (Jenissei), Tjumen,
Beserow am Ob, Obdorsk am Ob, Kiremsk (Lena), Lenamündung,
In.sel Neusibirien, Boganida und große Ljachow-Insel.
*) Ishopaemyi ovce-bykl. Dncvnik zoologiceskngo otdSlenija obäerotva
i zoologiSeskago muzeja 1890, p. 40 —49. Tab. I.
*) Praeovibos priscus, nor. gen. et nov. sp., ein Vertreter einer Ovibos
nahestehenden Gattung aus dem Pleistocän n’hüringens. Centralblatt für
Mineralogie, Geologie und Palaeontologie, 1908. Nr. 16. S. 481—502 m. Abb.
48
In England: Maidenhead a. d. Themse, Green Street Green
(Kent), Barnwood bei Gloucester, Crayfort (Kent), Triminghan;
(Norfolk), Doggerbank an der Ostküste Englands, Freshford,
Plumstead, Frampton-on-Severn (Gloucestershire), Fischerton.
Im europäischen Rußland: Maikor (Gouvern. Perm), Witebsk,
Moskau, Volhynien (näherer Ort unbekannt).
In Oesterreich: Jitschin und Aussig (Böhmen), Predmost
(Mähren), Murek bei Krakau, Stramberg, Adamstal bei Brünn.
In Frankreich endlich: Precy (Oise), Viry-Noureuil bei
Chauny und Gorge d’Enfer (Dordogne).
Diesen aufgezählten Fundorten entstammen fast sämtliche
Skeletteile des Ovibos, so daß wir sagen könnten, es sei uns das
diluviale Tier völlig in seinem Aufbaue bekannt, wenn — ja wenn
ich eben dui'ch meine Bearbeitung des rezenten Moschusochseu
nicht die Ueberzeugung gewonnen hätte, daß auch der fossile
notgedrungen mehrere Abarten haben müsse. Nur ein unglück¬
seliger Zufall verhinderte es, daß wir das Fell einer Art des
diluvialen Vertreters kennen gelernt hätten. Auf der großen
Ljachow-Insel mußten nänvlich die Leichen dieses Tieres nicht
sehr selten gewesen sein. Denn die in der Nähe wohnenden
Promyschlenniks verwendeten häutig seine Knochen zu Messer¬
griffen und anderem. Ein Eingeborener versicherte den russischen
Forschungsreisenden Bunge, der in diese Gegenden kam, daß
einmal eine ganze Moschusochsleiche durch einen Erdabsturz auf
der großen Ljachow-Insel zu Tage getreten sei. Wir haben keinen
Grund an der Richtigkeit dieser Mitteilung zu zweifeln, zumal
der Eingeborene das Tier völlig genau beschrieb und Bunge
diese Beschreibung genau auf das jetzt lebende Tier passend
fand. ’) Außer diesem der Wissenschaft leider verloren gegangenen
Funde sind 47 Schädel und -Fragmente, 15 einzelne Hom-
scheiden, 5 Unterkiefer, 14 Wirbel und mehrere hundert Zähne,
Extremität- und sonstige Knochen zu Tage gefördert worden.
Den ersten Teil meiner Hauptarbeit habe ich nun einer
kritischen Revision der bisher bekannten Fundobjekte gewidmet,
und da gab es so manches Neue. Fast der weitaus größte Teil
derselben war nur ungenau beschrieben, und da war es vor allem
1) Die von der kaLierlichen Akademie der Wissenschaften ausgerüstete
£.\pedition nach den nensibirisehen Inseln und dem Jana-Lande. Beiträge
/.ur Kenntnis des russischen Reiches und der angrenzenden Länder Asiens.
Dritte Folge. Bd. Ul St. Petersburg 1887. S. ‘i.öS u. 254.
49
notwendig, die Oripnalien kennen zu lernen. Wie ich bereits
erwähnt habe, wurden mir zahlreiche derselben in freundlichster
Weise zur Verfolgung gestellt und so konnte ich genaue Ab¬
bildungen und vor allem Beschreibungen in die Literatur ein-
fUhren. Andere FundstUcke kannte ich nur aus Abbildungen und
mußte deshalb die Beschreibung nach den letzteren zusammen¬
stellen. Ein ganz geringer Teil der Originale war mir leider
trotz meiner Bemühungen unzugänglich; der dadurch entstandene
Schaden ist aber glücklicher Weise gar nicht groß. Es handelt
sich nämlich um unbedeutende Schädelreste, mit deren genauesten
Beschreibung nichts zu erreichen wäre, da gerade die charakte¬
ristischen Partien gänzlich fehlen.
Um den Rahmen dieses kurzen Aufsatzes nicht zu über¬
schreiten, muß ich mich begnügen, nur das allemotwendigste über
die einzelnen Funde zu berichten. Unter den sibirischen Schädeln
ragt vor allem der von N. Ozeretskovsky*) beschriebene
durch seinen guten Erhaltungszustand hervor. Es stammt von
der Mündung der Jana und bietet dadurch, daß er noch beide
Homscheiden besitzt, die Möglichkeit eines Vergleiches mit den
noch lebenden Rassen in ganz besonders hohem Maße. Sechs
weitere Gehimschädel und -Fragmente aus Sibirien sind durch
Tschersky*) beschrieben und genau gemessen worden. Weiters
berichtet Pallas*) über 2 Funde aus demselben Lande. Der
eine besteht in einem beschädigten Schädel aus Beresow am Ob,
der zweite aus dem Fragmente eines solchen und stammt von
Obdorsk an demselben Flusse. Den schönsten bisher bekannten
/
Schädel des diluvialen Moschnsochsen beschrieb jedoch
Anutschin^) aus der Gegend von Kiremsk an der Lena.
Wiederum ermöglichen die erhaltenen Hornscheiden des nur
schwach beschädigten Stückes einen genauen Vergleich mit den
Rassen des lebenden Ovibos. Ein Unterkiefer von der Lena-
mündung und drei von der Insel Neusibirien, werden von
1) Kemarques sar le crane da Bison musque. M^moires de TAcademie
de Scienc. de St Petersbourg Tom. III. 1811. p. 216—219. Tab. VI.
*) a. a. O.
^ De reliquiis animalium exoticorum per Asiam borealem rcpertis
complementum. Nori commentarii Acadcm. scientiarum imper. Petropolitanae
Tom. XVII. (1772) 1778, p. 601—606. Tab. XVH.
a. a. 0.
I^arhudlugen d«« ostarf. VartinM BrSno. XLVII. Baad.
4
50
Tschersky^) beschrieben und endlich verdient der Fundeines
Homes von der Boganida Erwähnung. *)
Auf europäischem Boden ist die bei weitem größte Anzahl
aller Funde des diluvialen Moschusochsen gemacht worden und
haben dieselben auch die umfassendste Bearbeitung gefunden.
Hier ist zunächst der Schädel von Maikor zu nennen, den
Teplouchoff®) beschreibt. Die wohlerhaltenen Homzapfen
machen auch diesen Fund zu einem wertvollen. Dasselbe gilt
von zwei durch Schweder^) bekannt gewordenen Funden aus
Witebsk. Beide sind Schädelreste mit erhaltenen charakteri¬
ristischen Partien, so daß auch ihr Vergleich mit dem rezenten
Tiere keine Schwierigkeiten bereitet. Der Fund von Moskau
findet Erwähnung bei Tschersky®) ebenso wie ein weiterer
Schädel, dessen Fundort leider nicht genau bekannt ist, dessen
Heimat aber wohl zweifellos das europäische Rußland ist.
In Oesterreich ist durch Woldfich®) das Vorkommendes
diluvialen Ovibos in Böhmen festgestellt worden. Er beschreibt
einen beschädigten Schädel ans der Nähe von Jidin, der mir
übrigens auch im Originale bekannt wurde, so daß ich eine genauere
Abbildung zu geben vermag, als es der erwähnte Autor getan
hat. Aus Mähren sind mehrere Funde bekannt, u. zw.: ein
Gehirnschädel aus Pfedmost bei Prerau, durch Kf 12 ^ beschrieben,
Extremitätenknochen aus der „Öertova dira“ bei Stramberg, er¬
wähnt von Maäka*) und ein Kieferfragment sowie Zähne aus
1) a. a. 0.
Schmidt, Fr.: Wissenschaftliche Resultate der zur Aufsuchung
eines angekündigten Mammutkadavers von der kaiserlichen Akademie der
Wissenschaften au den unteren Jenissei ausgesandten Expedition. M4moires
de TAcademie imperial, de scienc. de St P4tersbourg. II. Ser. Tom. XVIII,
1872, p. 35
8) Moschusochse. Archiv f. Anthropologie. Bd. XVI 1886, S. 519—521
m. Abbild.
Korrespondenzblatt des naturforschenden Vereines in Riga, Band
XXXI. 1888. Sonderabdr. S. 1—6. Taf. I.-IV.
5) a. a. 0.
Diluviale Funde in den Prachower Felsen bei Jißin in Böhmen.
Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt Wien. Bd. XXXVII. 1887. S. 221)
und 280.
'7) Pümofi (Ovibos moschatus Blainrille) na MoravÖ. Casopis mo-
ravsk^ho muzea zemskeho Brünn 1901 m. Abbild.
®) Der diluviale Mensch in Mähren. Programm der mähr. Landes-
obcrrealschule in Neutitschein 1886. S. 61—64.
51
Adamstal bei Brttnn, bekannt dnrch Wankel.') Außerdem
wurde bei Mnikow in der Nähe von Krakau das Vorkommen des
diluvialen Moschusochsen durch Ossowski^ nachgewiesen. Ein
merkwürdiges Schicksal erlitt der Fund von Resten des genannten
Tieres, der bei Aussig gemacht wurde. Obwohl derselbe in der
Literatur erwähnt wird, *) blieben meine beharrlichen Nach¬
forschungen nach ihm völlig resultatlos und er scheint völlig ver¬
schwunden zu sein. Es kann als sicher angenommen werden, dass
die hierher gehörigen Reste gleich nach ihrer Entdeckung aus
Oesterreich fortgebracht wurden.
Die deutschen Funde einer Besprechung zu unterziehen,
dieser Mühe enthebt mich ein genaues von W. Staudinger*)
veröffentlichtes Verzeichnis, dem ich allerdings 2 neue Lokalitäten
und Funde beifügen konnte. Es sind dies zwei Backenzähne aus
dem Czemitzer Tunnel (Oberschlesien) und einer aus dem Tunnel
bei Orlowitz bei Rybnik.
In England hatte bereits 1872 Boyd Dawkins eine Mono¬
graphie^) geliefert, die die 6 ersten Fundorte des diluvialen
Moschusochsen in diesem Lande umfaßt. Diese Lokalitäten sind
Maidenhead an der Themse, Qreen Street Green in Kent,
Freshford bei Bath, Bamwood bei Gloucester, Fischerton und
Crayford. Abbildungen und Maßangaben vervollständigen die Be¬
schreibung dieser Funde. Außerdem stammt ein Schädelfragment
des Tieres von Trimingham (Norfolk) bekannt durch Dawkins®),
und ein zweites von der Doggerbank an der Küste Ostenglands
durch denselben Bearbeiter in der Literatur eingeftthrt. Weiters
Prvni stopy lidsk^ na MoravS. Casopis muzejniho spolku olo-
mack^ho. Olmtttz. Jahrg. I. 1884. S. 145.
^ 0 szczathach fauny dylawijaln4j znalezionych w namuliskach
jaskiniowych wawozu mnikowskiego w. r. 1881. Sprawozdanic komisyi
fizyjografieznej Tom. XVII. Krakau 1883. S. 791—808.
3) Hibsch, I. E.: Geologische Karte des böhmischen Mittelgebirges.
Blatt rV. (Aussig.) Wien 1904. S. 67.
*) Praeovibos priscus, nov. gen. et nov. sp., ein Vertreter einer Oribos
nahestehenden Gattung aus dem Pleistoc&n Thüringens. Centralblatt für
Mineralogie etc. 1908. Nr. 16. S. 481—502 m, Abb.
6) a. a. 0.
^ On the alleged existence of Ovibos moschatus in the Forest-bed,
and its ränge in space and time. Quaterly Journal of the geolog. Society
London 1883. Vol. XXXIX, p. 675—581 m. Abbil.
On a skull of Oribos moschatus from tbe sea bottom. Quaterly
joum. of the geolog. Societ. London 1885. Vol. XLI. Part 2, p. 242— 244
m. Abb.
4 *
52
beschrieb Andrews^) in neuester Zeit zwei Funde, den eines be¬
schädigten Schädels von Frampton-on-Severn (Gloucestershire) und
einen Wirbel sowie Extremitätenknochen von Plumstead (Süd¬
england), womit die Reihe der englischen Lokalitäten erschöpft ist.
Und endlich hätten wir noch Frankreich zu erwähnen, daß
die geringste Anzahl von Fundorten aufweist. Dafür aber gebührt
ihm der Ruhm, daß Gorge d’Enfer (Dordogne) der südlichste
Punkt ist, den ein diluvialer Ovibos in Europa überhaupt erreicht
hat, es bildet also hier der 45° n. Br. die Südgrenze des Tieres
während der Diluvialzeit. Der älteste Fund besteht aus dem
Schädelfragment eines nicht erwachsenen Weibchens von Pröcy
bei Greil (Oise) und wird von Ed. Lartet*) einer Bearbeitung
unterzogen. Derselbe Autor erwähnt einen Zahn aus Viry-Noureuil
bei Chauny*)*) und beschreibt endlich auch die Hu^thalange
und 7 Extremitätknöchen aus Gorge d’Enfer. *) Damit hätten
wir alle Fundorte und die ihnen entstammenden Fossilien erledigt
und wenden uns dem zweiten Teile der vorliegenden Inhalts¬
angabe zu, der Frage, welche Resultate eine zusammenfassende
Vergleichung sämtlicher fossiler Schädel iintereinander und mit
dem rezenten Tiere ergibt.
II.
Wie leicht verständlich hängt, der zweite Teil der vor¬
liegenden Mitteilung auf engste mit meiner in Berlin entstandenen
Arbeit über die Rassen des lebenden Moschusochsen zusammen. ®)
Erst nachdem ich in dieser Arbeit die Standpunkte herausfindig
gemacht hatte, von denen aus der Vergleich der fossilen Reste
des Tieres durchgeführt werden muß, war das Gelingen des
zweiten Werkes möglich, das ich in Angriff genommen hatte.
>) Note on some recently discovered Bemains of tbe Musk-Ox (Ovibos
moBchatus Zimmermann.) from the Pleistocene Beda of Southern England.
Proceed. of zoolog. Society London 1905. Vol. I, p. 50—53 m. Abbild.
^ Sur une portion de crane fossile d’Oviboa muaqu^ (0. moachatus
Blainvill.), trouv^e par M. Dr. Eng. Robert dana le dilurium de Pr4cy
(Oise). Comptea rendus de l’academ. des scienc. Paris 1864. Tom LVIII.
I. p. 1198-1201.
Annales des Sciences naturelles 4, serie. Zoologie. Tom. XY, p. 224.
Note on Ovibos moachatus Blainville. Quaterly Journal of the
geolog. Society. London, Vol. XXI. 1665, p, 474—476.
Bud. Kowarzik: Der Moschnsochs und seine Rassen. Fauna arctica.
Bd. V. 1909, Jena. S. 88-126. m. 16 Abbild, und Taf. I.
53
In erster Linie mufi man sein Augenmerk auf die Qestaltung
und Ausdehnung der Hombasen lenken, da meine Studien am
rezenten Tiere diesem Teile des Schädels eine große Wichtigkeit
beim Vergleiche zugesprochen haben. Und so braucht man nur
die Länge der Hombasen sämtlicher zur Verfügung stehender
rezenter und fossiler Exemplare in absteigenden oder aufsteigenden
Werten uiftereinander zu schreiben — wobei man allerdings auch
immer Alter und Geschlecht berücksichtigen muß •— um in tadel¬
loser Weise die Beziehungen der einzelnen Schädel zu einander
zu ergründen. Um diese Tatsache deutlicher zu machen, gebe ich
im nachfolgenden eine Zusammenstellung sämtlicher von mir
untersuchter Schädel mit Rücksicht auf die Länge der Hornbasis.
Ovibos moschatus machenzianus Kowarz cT Nr. 2822
. 232
mm.
ry n
n
„ S , 11707
. 235
n
cT Moskau . .
. . 230
mm.
cf Pit.
. 173
mm.
cf Crayford . .
. . 229
n
cf Maidenhead . .
. 173
n
cf Dömitz . . .
. . 228
n
cf Freshford. . .
. 173
n
cf Lenaunterlauf
. . 227
n
cf Kreuzberg . .
. 170
n
cf Jana (Bunge)
. . 206
n
cf Witebsk I. . .
. 170
n
cf Maikor . . .
. . 200
T)
cf Kamnig . . .
. 169
77
cf Niederlöhme.
. . 198
r>
cf Ljachow-Insel .
. 167
n
cf Witebsk H.
. . 195
T)
cf Sea bottom . .
. 165
77
cf Lena ....
. . 195
n
cf Koblenz . . .
. 161
77
cf Jana (Ozeretskowsky)
cf Kunstkammer .
. 157
77
188
n
o" Forest-bed . .
. 127
77
cf Frampton - on -
Severn
cf Frankenhausen
. 100
n
188
n
cf jung Jana . .
. 80
77
cf Unkelstein .
. . 184
T)
9 Pfedmost . . .
. 72
77
cf Beresow . .
. . 180
n
cf Bielschowitz .
. 72
77
Es war nun natürlich nicht schwer herauszubringen, daß
diejenigen diluvialen Schädel, die längere Hornbasen als 200 mm
besitzen, zu dem von mir aufgestellten V. Typus des rezenten
Moschusochsen gehören. Ich habe denselben charakterisiert als
eine Rasse mit sehr langen Hornbasen, deutlichen Tränengruben,
fast quadratischem Basioccipitale und nur ganz schwach ge¬
bogenem Nackenkamm. Und eine Untersuchung der fossilen
Schädel nach diesen 3 letztgenannten Gesichtspunkten ergab den
deutlichen Beweis, daß die Zugehörigkeit der mit einer Horn¬
basislänge von mehr als 200 ausgestatteten Exemplare zu der
54
genannten lebenden Rasse außer Zweifel steht. Dieses Ergebnis
war sehr wichtig, weil wir dadurch schon den Weg kennen
lernten, den der Y. Typus O. moschatus mackenzianus Eo warz ik
zurUcklegte, bevor er seinen gegenwärtigen Standpunkt erreichte.
Doch nun blieb eine ganze Reihe von Schädeln mit einer
Hombasislänge von 200 oder weniger übrig. Eine kurze Ueber-
legung klärte mir jedoch den scheinbaren Sprung zwischen der
ersterwähnten und dpn jetzt genannten Schädeln auf. Die letzteren
stellen ein früheres Entwicklungsstadium des V. Typus des lebenden
Tieres vor und sind deshalb auch geologisch gesprochen älter als
die ersteren, und man hat keinen Grund, ihnen die Berechtigung
der Bezeichnung O. moschatus machenzianus Eowarzik streitig
zu machen.
Damit aber sind wir um einen Riesenschritt weiter ge¬
kommen, da die Hombasislänge nun in ununterbrochener Reihe
bis auf 157 mm — bei dem Schädel aus der Eunstkammer —
herabgeht. Wir sehen deutlich, daß sich der langbasige V. Typus
ganz allmählich aus einem kurzbasigen entwickelt. Mit 157 mm
bricht aber die kontinuierliche Reihe nach unten zu ab und eine
große Lücke trennt den eben erwähnten Schädel von den nächsten,
dem von Forest-bed mit 127 mm und dem von FVankenhausen
mit 100 mm. Diese scheinbare Lücke war groß genug, um
Staudinger zu veranlassen, diese beiden Schädel als neues
Genus und neue Species unter dem Namen „Praeovibos priscus“
zu beschreiben. Meine Untersuchungen haben aber den deutlichen
Beweis erbracht, daß zu einem solchen Vorgehen jede Berech¬
tigung fehlt.
Staudinger zählt als besondere Eigentümlichkeiten des
neuen Genus die Höhe der Hornbasen, die weit vorspringenden
Augenhöhlen, die mächtig entwickelten Beulen über denselben
und endlich die ungemein schmale Stirnenge auf. Diese Merk¬
male können aber nach meiner Ueberzeugung niemals hinreichen,
um ein neues Genus aufzustellen, da ganz geringe Aenderungen
der Lebensbedingungen solche Anpassungserscheinungen hervor-
rufen können, wie sie der angebliche Praeovibos zeigt. So sind
seine vortretenden Augenhöhlen nur eine Folge des strengeren
Elimas, unter dem er lebte und damit hängt auch die eigen¬
tümliche Richtung seiner Hörner zusammen, die viel mehr von
den Seiten des Schädels abstehen, als es bei den jetzt lebenden
‘) a. a. 0.
55
Ovibosrassen der Fall ist. Und auch den Orbitalbeulen kann man
als Zweck Anpassung zusprechen, sei es um die Augen des Tieres
beim Angriffe mit seinen Hörnern zu schützen, sei es als Mittel
gegen die fürchterliche Kälte. Alle diese Umstände bewogen
mich, den ursprünglichen Namen Praeovibos priscus umzustoßen
und an seine Stelle die Bezeichnung „Ovibos fossilis (non
Rütimeyer) spec. emendata Kowarzik“ zu setzen. Die Nomen¬
klatur rührt nicht von Rütimeyer her. Wohl hat dieser Autor
von einem 0. fossilis gesprochen, aber er verstand darunter
etwas ganz anderes als ich. Er vereinigte noch alle diluvialen
Moschusochsen unter diesem Namen. Ich aber habe bewiesen,
daß dem nach Rückzug der Eiszeit lebenden Tiere ohne Zögern
die Bezeichnung O. moschatus machenzianus Kowarz. zuteil
werden müsse. Es bleibt also nur das vor- und währendeiszeit¬
liche Tier übrig, auf das jene genannte Bezeichnung Rütimeyers
paßt. Die ganze Erörterung der Gründe, die mich zur Verwendung
dieses Namens veranlaßten, würde natürlich hier zu weit führen
und muß ich sie also der Hauptarbeit überlassen. Ich will nur so
viel erwähnen, daß nach meiner Ueberzeugung dieser 0. fossilis
etwa in der Mitte zwischen den jetzt lebenden Rassen dieses
Tieres’ und dem ältesten aus Nordamerika bekannten Typus des
diluvialen Bootherium bombifrons und cavifrons steht. Nun hat
Rütimeyerdiesen letzteren als Ovibos priscus bezeichnet und
so habe ich kein Bedenken getragen, ein Bindeglied zwischen ihm
und dem rezenten Ovibos — eben den genannten Praeovibos —
auch als Ovibos zu bezeichnen.
Meine weiteren Untersuchungen haben aber auch gezeigt,
daß die Schädel von Frankenhausen und Trimingham durchaus-
nicht gleichwertig sind, sie nehmen vielmehr in der Entwicklungs
reihe des Genus Ovibos ganz verschiedene Standpunkte ein.
Geologisch gesprochen muß das Frankenhausener Exemplar älter
sein als das Triminghamer, weil das letztere ein fortgeschritteneres
Entwicklungsstadium zeigt, das sich O. m. mackenzianus nähert
Wohl hat der Schädel von Trimingham noch Orbitalbeulen und
vortretende Augenröhren, aber nicht in so extremer Weise aus¬
gebildet, wie es bei dem von Frankenhauson der Fall ist. Ein
drittes, leider sehr fragmentiertes Stück des O. fossilis stellt den
1) Beiträge zu einer palaeontologischen Geschichte der Wiederkäuer,
zunächst an Linn4s Genus Bos. Verhandlungen der naturf. Gesellschaft
Basel. TeU IV. 1866. 2. Heft S. 326—328.
56
Rest einer Gehirndecke vor und stammt aus Bielschowitz. Inter¬
essant ist dasselbe insofeme, als es viel Wahrscheinlichkeit hat,
auf das höchste Alter sämtlicher aus Europa und Asien stammender
fossiler Ovibosreste Anspruch erheben zu können.
SchluObemerkungen.
Fassen wir nun die Resultate der vorher angedeuteten Unter¬
suchungen zusammen, so ergeben sich folgende Tatsachen aus
denselben. Der älteste Fund des diluvialen Ovibos ist aller
Wahrscheinlichkeit nach der von Bielschowitz. Ihm folgt der
Frankenhausener Schädel und diesem als der drittälteste der
von Trimingham. Ebenso wie zwischen diesen Exemplaren Lücken
bestehen, trennt auch den Triminghamer Fund eine Kluft von
dem nächsten Typus, dem zweifellos die Bezeichnung des
0. moschatus mackenzianus Kowarzik gebührt. Da aber die
Ontogenie des lebenden Moschusochsen mit Rücksicht auf die
Hornstellung ganz genau die Dauerzustände von Ovibos priscos
Und O. fossilis durchläuft, können wir uns ruhig entschlijefien, die
trennenden Klüfte als nur scheinbar bestehend annehmen. Es
war also einer der ältesten Vertreter des Ovibosgenus der
0. priscus mit fast horizontaler Homstellung, und diese ging sich
allmählich senkend, in die ein Extrem darstellende Richtung der
Hörner bei 0. m. mackenzianus Kowarz.
Aber noch bleibt die eine Frage offen, wo sind die zwischen
O. priscus und dem Bielschowitzer oder Frankenhausener Funde
gelegenen Entwicklungsglieder gekommen ? Wo werden dieselben
aller Wahrscheinlichkeit nach zu Tage kommen? Sprechen wir
die im vorhergehenden Absatz enthaltene Erkenntnis geographisch
aus, so wird dieselbe folgendermaßen lauten. Die älteste, bisher
bekannte Form des Genus Ovibos, der O. priscus gehört dem
nordamerikanischen Festlande an. Das nächstbekannte Stadium
— die Schädel von Bielschowitz und Frankenhausen — ent¬
stammen aber dem Boden Mitteleuropas. So muß also der Weg
von Nordamerika nach dem letztgenannten Lande jene Zwischen¬
formen hervorgebracht haben, die uns fehlen und auf diesem
Wege also in Sibirien, im europäischen Rußland, in Deutschland,
vielleicht sogar in Oesterreich werden im Schoße der Erde noch
jene Zwischenstufen in der Entwicklungsreihe gefunden werden,
lind wird dann die Möglichkeit geboten sein, daß wir den lücken-
67
losen Werdegang eines Genus mit unseren Augen werden yer-
feigen können.
Ich kann mich allerdings, so oft ich über diesen Punkt nach¬
denke, nicht des Verdachtes erwehren, daß diese Zwischenformen
schon langst das Licht der Welt erblickt haben; aber sie ruhen
irgendwo in einer privaten oder gar öffentlichen Sammlung, uner¬
kannt und ohne daß der Besitzer ihren Wert ahnt. Und dieser
Fall kann ungemein leicht eintreten. Wenn wir die einschlägige
Literatur durchblattem, Anden wir gar nicht selten das offene
Bekenntnis dieses oder jenes Sammlungsbesitzers, daß unter seinen
Objekten sich ein Rest von Ovibos befand und daß er erst durch
einen zufällig zu Besuch kommenden Wirbeltierpalaeontologen ent¬
deckt werden mußte. Ich will selbstverständlich keine Namen
nennen, zumal man jene Sachen selbst nachlesen kann, will aber
versichern, daß der Besitzer häufig selbst Fachmann war. Nun
füge ich noch hinzu, daß es sich in allen angedeuteten Fällen um
Vertreter des nacheiszeitlichen, also des 0. m. machenzianus Kowarzik
bandelt, den man doch mit Rücksicht auf seine Uebereinstimmung
mit dem rezenten Vertreter ungemein leicht bestimmen kann.
Und doch bereitete seine Identifizierung Schwierigkeiten. Da darf
es uns nicht wundem, wenn die ältesten Stadien des O. fossilis spec.
emend. Kowarzik unerkannt bleiben würden, da sie doch so ver¬
schieden sind von dem Anblicke, den uns die Schädel erwachsener,
jetzt lebender Rassen des Tieres bieten. Wie werden diese fehlenden
wicklungsstufen wohl aussehen ? Diese Frage läßt sich unschwer Ent-
beantworten. Der Grundbauplan des Schädels wird dem des
O. priscns oder des O. fossilis (Frankenhausen) mehr weniger
gleichen, je nachdem das Entwicklungsstadium älter oder jünger
ist. Eine Tränengrube wird vorhanden sein. Die Stellung der
Hömer wird umso horizontaler (priscus-ähnlich) sein, je älter der
betreffende Schädel ist, je näher er dem Anfänge der Entwicklungs¬
reihe steht. Sie wird dagegen umsomehr das Bild des Exemplares
von Frankenhausen zeigen, je jünger das Stadium ist. Man wird
Schädel finden, an denen die Orbitaltnben ungemein weit hervor¬
ragen, jedoch weniger als beim Frankenhausener Stück, und dies
werden jüngere, dem letztgenannten näher verwandte, Entwick¬
lungsstufen sein. Andere werden wieder durch ihr weit geringeres
Hervortreten dem O. piiscus näher stehen. Auch bezüglich der
Orbitalbeulen gilt dasselbe. Bei den jüngeren O. fossilis verwandten
Stadien werden sie stärker entwickelt sein, bei den priscus-ähnlichen
58
Formen schwächer oder gänzlich fehlen. Vielleicht werden diese
Zeilen einen Leser veranlassen, unter ihm zur Obhut ai^vertrautem
Materiale nachzusehen, und es wird ihm glücken, die beschrie¬
benen Formen tatsächlich zu finden. Je früher dies eintreffen wird,
umso besser für die Erkenntnis der Stammesgeschichte der Hohl¬
hörner. Was ich bereits wiederholt in anderen Arbeiten ausge¬
sprochen habe, ich sage es noch einmal: „Aus dem ümstande, daß
Ovibos moschatuB die Charaktere von drei Cavicomiergruppen,
nämlich der Rinder, Schafe nnd Antilopen vereinigt, geht^mit
zwingender Notwendigkeit hervor, daß er einen alten Typus vor¬
stellt, der unverändert geblieben ist, weil die zum Gegenteil not¬
wendigen Faktoren fehlten. Damit ist aber auch die sichere
Voraussetzung geschaffen, daß unter seinen direkten Vorfahren
die Ahnen der Gavicomier zu suchen sind.** Es wäre jedoch sehr
übereilt, wollte man an der Hand der Resultate meiner beiden
Ovibos - Arbeiten diesen Stammbaum sofort aufstellen wollen.
Ueberraschungen, wie sie die letztgenannten ergeben haben,
werden auch alle genauen Studien der übrigen Gattungen der
Hohlhörner ergeben. Und erst, wenn diese Vorarbeiten getan
sind, bis man die Grenzen der Variation und der Rassenkonstanz
für die genannten Gruppen wird festgestellt haben, dann erst wird
eine unverrückbare Erkenntnis des Stammbaumes der Caviornia
möglich sein.
Zum Schlüsse möchte ich noch einige wenige Worte über
eine im Vorausgehenden angeschnittene Frage verlieren. Wieso
kommt es, daß wir von dem nacheiszeitlichen Moschusochsen soviel
Reste besitzen, während vom eiszeitlichen nur 3 Exemplare vor¬
handen sind, vom voreiszeitlichen überhaupt jede Spur fehlt?
Zur Beantwortung müssen wir uns den Vorgang beim Ein¬
brüche der Eiszeit vorstellen. Das Klima wird rauher, doch ver¬
mag es im Anfänge noch nicht einen nennenswerten Einfluß auf
die Konstitution des Moschusochsen auszuüben. Er ist genügsam
und die notwendigen dürren Hälmchen findet er noch immer,
indem er den Schnee wegscharrt. Aber allmählich wird selbst
dieses kärgliche Futter selten und nun muß er sich zum Wandern
und Weichen entschließen. Und er zieht, von den Eismassen,
die unaufhörlich nachrücken, bedrängt, langsam südwestlich und
gelangt auf diesem Zuge bis nach Mitteleuropa. Wo ein Stück
verendet und liegen bleibt, da schieben sich bald Gletscherzungen
über den Leichnam fort, die härtesten Emochen brechend und
zermalmend. Und unter diesen Umständen ist es dann freilich
nicht zn verwondem, daß nur in ganz außerordentlich günstigen
Fällen Reste dieses Tieres erhalten bleiben werden. Bei dieser
Seltenheit solcher Objekte darf man dann natürlich auch nicht
terwarten, daß man bei Rückzug der Eismassen mit Haut und
Haaren erhaltene Exemplare finden wird, und muß froh sein,
wenn überhaupt ein Rest unbeschädigt bleibt. Ganz anders waren
die Verhältnisse während der Eiszeit und beim Rückgang der¬
selben. Da konnten die Schädel der Tiere unbeschädigt liegen
bleiben und eingebettet werden, es fehlten eben in den meisten
Fällen die zerstörenden Kräfte. Und die Erfahrung bestätigt jene
Voraussetzung. Aus dem Inneren Sibiriens sind uns die Schädel
mit Homscheiden übriggeblieben, und der mit Haut und Haaren
auf der Ljachow-Insel gefundene Leichnam liefert den besten
Beweis dafür, wie außerordentlich günstig für die Erhaltung die
Verhältnisse beim Rückzug des Moschusochsen nach Amerika
gestaltet waren.
Verzeichnis der Piize aus der Unjiehing von Bsgmb.
Von HuffO Zimmermann.
(Mit 4 Tafeln.)
Die natürliche Folge der immer größeren Bedeutung, welche
der Pflanzenschutz unter den an der Eisgruber Obst- und Qarten-
bauschule gelehrten Disziplinen erlangte, war meinerseits eine
intensivere Beschäftigung mit den auf den Kulturpflanzen auf¬
tretenden tierischen und pflanzlichen Schädlingen.
Es mußte ja, um eine rationelle Bekämpfung durchführen
zu können, nicht nur die Lebensweise der auf den Kulturpflanzen
verkommenden Arten bis ins kleinste Detail erforscht werden,
sondern auch auf die auf wUdwachsenden Pflanzen vorkommenden
ähnlichen und verwandten Arten ein besonderes Augenmerk
gerichtet werden. Das Resultat dieser mehljährigen Arbeiten ist
die folgende Aufzählung von Pilzen, welche von mir in der hiesigen
Gegend aufgefunden worden waren. Wenn die Aufzählung auch
nicht im entferntesten Anspruch auf eine nur halbwegs erreichte
Vollständigkeit macht, so ist doch die Zahl der gefundenen Arten,
in Anbetracht des geringen Umfanges des durchforschten Gebietes,
eine relativ große. Dies hat seinen Grund in ganz besonderen
Umständen, deren Zusammentreffen es bewirkte, daß dieses kleine
Gemeindegebiet eine ungemein große Zahl von Phanerogamen aus
den verschiedensten Zonen- und Florengebieten beherbergt,
wodurch dem Vorkommen parasitischer Pilzformen eigentlich gar
keine Grenze gesetzt wurde. Außerhalb des Gemeindegebietes,
aber an dasselbe angrenzend, liegen nur der Teimwald, der die
Grenzteiche auf der niederösterreichischen Seite einfaßt, und das
gegen Nikolsburg zu gelegene „Hohe Eck“. Das Eisgruber Gebiet
zerfhllt naturgemäß in vier Teile. Den ersten Teil bildet das von
den Polauer Bergen bis Lundenburg sich hinziehende Thajatal.
Im Gebiete ist dasselbe teils bewaldet — der Ober- und Unter¬
wald — teils Wiese oder Viehweide. Sowohl im Wald, wie auch
auf den Wiesen finden sich zahlreiche größere oder kleinere, tiefe
und seichte Wassergräben und Tümpel mit reichlichem Pflanzen-
61
bestand. Diesem Teil ähnlich ist der zweite, der die „Grenz¬
teiche“, vier von Voitelsbrunn bis Eisgrab in einer Talmulde
gelegene Teiche, mit teilweise sehr niedrigem Wasserstande und
an diesen Stellen reich entwickeltem Röhricht umfaßt. Die Ufer der
Teiche sind von Weinbergen oder von Gartenanlagen begrenzt.
Der dritte Teil das „Feld“ zeigt in der größeren Ausdehnung
schwereren tonigen Lehmboden, teilweise jedoch auch, gerade so
wie der außer dem Gebiete liegende Teimwald leichten Sandboden.
Der letztere ist es namentlich, welcher viele Angehörige des
pontischen Florengebietes beherbergt. Als vierter Teil kommt
dazu der Fürst Liechtensteinsche Hofgarten, mit seinen ausgedehnten,
allmählich in den Unterwald übergehenden Parkanlagen, den Ge¬
wächshäusern, den großen Baumschulen und den ausgedehnten
Obst- und Gemüsegärten, in welchem zahlreiche und verschieden¬
artige Bäume und Sträucher, Stauden und einjährige Gewächse
aus allen möglichen Zonen und Yegetationsgebieten seit langer
Zeit kultiviert werden.
In der Reihenfolge der Aufzählung der Abteilungen, Familien
und Gattungen folgte ich der in den „Natürlichen Pflanzenfamilien“
von Engler und Prantl gebrauchten, bei der Aufzählung der Arten,
der leichteren Übersichtlichkeit halber, der alphabetischen An¬
ordnung.
In der Nomenklatur der Nährpflanzen wurde ebenfalls
durchaus die in den „Natürlichen Pflanzenfamilien“ gebrauchte
angewendet.
Von der Aufzählung ausgeschlossen erscheinen die Ordnungen
der Saprolegniineae, der Helvellineae, der Lalboulbeniineae, der
Tremellineae, Hjmenomycetineae und Lycoperdineae, sowie von
den Fungi imperfecti die Hyphomycetes.
Mit der Aufzählung der letzteren, welche in den nächsten
Jahren erscheinen soll, wird es mir auch ermöglicht sein, in einem
Nachtrag, die noch vorhandenen großen Lücken in der jetzt
gebrachten Arbeit auszufUllen.
Eisgrub, Juni 1908.
62
Myxomycetes.
Farn. Liceaceae.
Licea flexuosa Fers. Auf faulenden entrindeten Eichen¬
ästen; Sporenballen aus 6—10 Sporen bestehend, 30 — 45 ft groß,
Einzelsporen 10—12 ft,
Farn. Trichiaceae.
Trichia scabra Rostaf. Auf moderndem Weidenholz und
faulenden Kräuterstengeln.
Trichia varia Fers. Auf moderndem Weidenholz.
Farn. Reticuiariaceae.
Reticularia Ljcoperdon Bull. Aus den Rissen eines
modernden Weidenstumpfes hervorwachsend.
Farn. Stemonitaceae.
Stemonitis fnsca Roth. Auf moderndem Erlenholz.
Farn. Didymiaceae.
Didymium farinaceum Schrad. Auf feuchtem Moos
der Blumentöpfe im Orchideenhause.
Chondrioderma difforme (Fers.) Rostaf Auf faulenden
Fflanzenteilen in den Warmhäusern.
Farn. Physaraceae.
Crateriachea mutabilis Rostaf. Auf faulenden Eichen¬
zweigen ,im Oberwald.
Leocarpus fragilis (Dicks.) Auf abgefallenen modernden
Kiefernadeln.
Fhysarum sinuosum (Bull.) Auf faulenden Kräuter-
stengeln.
Fuligo septica (L.) Auf Laub- und Mistbeeterde; im
Ananashause besonders häufig auftretend und hier, dadurch, daß
die Flasmodien auf die Blätter und Blutenstände der Ananas anf-
kriechen und dieselben ersticken, schädlich.
63
Phycomyeetes.
Farn. Synchytriaceae.
Pyknochytrium Anemones (DC.) Schröt. Auf den
Blättern und Stengeln von Anemone ranunculoides L. im Park.
Farn. Peronosporaceae.
Phytophthora infestans (Mont.) Bary. Auf den Blättern
und Knollen von Solanum tuberosum L. häufig und schädlich;
auBerdem auf den Blättern von Solanum aviculare Forst, und
Petunia hybrida Hort, im Park.
Plasmopara cubensis (Berk, et Curt.) Humphr. Zu
Beginn dieses Jahrzehntes auf Treibgurken zuerst aufgetreten,
breitete sich der Pilz auch über die Feldkulturen der Gurken
aus. Die Schlangengurken scheinen widerstandsfähiger als die
anderen Sorten zu sein. Außer auf Cucumis sativus L. wurde
der Pilz auch auf Cucumis Melo L.,. Cucumis chito Morr, und
Cucumis myriocarpus Naud. beobachtet, nicht auf Cucurbita- und
Citrullus-Arten.
Plasmopara nivea (Ung.) Schröt. Auf lebenden Blättern
von Aegopodium Podagraria L. und Pimpinella Saxifraga L.;
auf den ausgedehnten feldmäßigen Kulturen von Möhren und
Petersilie bis jetzt nicht beobachtet.
Plasmopara viticola (Berk, et Curt.) Berl. et de Toni.
Auf Vitis vinifera L. in den Weinbergen häufig, aber nur auf
den Blättern, auf den Trauben- und Beerenstielen sehr selten.
Von den hier kultivierten Sorten ist „Welschriesling“ die wider¬
standsfähigste, „Grüner Veltliner“ die empfindlichste. Außerdem
tritt der Pilz auf Vitis riparia Michx. und Quinaria tricuspidata
Koehne im Parke auf.
Bremia Lactucae Reg. Der Pilz findet sich auf den
Blättern der verschiedensten, in die Familie der Compositen
gehörigen, wildwachsenden und Gartenpflanzen wie: Callistephus
chinensis Nees, Centaurea moschata L., Chrysanthemum carinatum
Schoußbg., Cirsium lanceolatum Scop., Gaillardia amblyodon
A. Gray, Gaillardia picta Don., Lactuca sativa L., Lapsana
communis L., Sonchus oleraceus L. Schädlich wird der Pilz für
die Sämlinge und Jungen pikierten Salatpflanzen im Mistbeete;
werden die befallenen Pflanzen ins Freie gepflanzt, so entwickelt
64
sich der Pilz sehr langsam weiter, bleibt nur auf kleine Blatt¬
partien beschränkt oder verschwindet auch vollständig.
Peronospora Alsinearum Casp. Auf Stellaria media L.
und Cerastium vulgatum L.; die befallenen Pflanzen bleiben
niedriger und sind chlorotisch.
Peronospora alta Fuck. Auf Blättern von Plantago
major L.
Peronospora effusa (Grev.) Rabh. Auf Blättern von
Chenopodium hybridum L., Ch. urbicum L. und Ch. viride L.,
sowie auf Spinacia oleracea L. häufig, auf letzterem schädlich.
Peronospora Holostei Oasp. Auf Blättern und Stengeln
von Holosteum umbellatum L. Auch hier sind die befallenen
Pflanzen oder Stengel niedriger als die gesunden und gelblich
verfärbt.
Peronospora parasitica (Pers.) Tul. Auf den unteren
Blättern von Alliaria officinalis Andrz. im Park, auf Keimpflanzen
von Brassica oleracea L. im Mistbeete und auf Cheiranthus Cheiri L.
im Gewächshause. Auf letzterer Pflanze werden besonders die
Blutenstandsachsen und Blutenknospen befallen und in ihrer
Weiterentwicklung gehindert. Die Conidien der Exemplare von
Alliaria messen 26—32 X 16—18 /t und zeigen deutlich ellipso-
idische Formen.
Peronospora sordida Berk. Auf den Grundblättem von
Verbascum phlomoides L.
Peronospora Trifoliorum Bary. Auf Blättern von
Trifolium pratense L. und Medicago sativa L.
Peronospora Viciae (Berk.) Bary. Auf Blättern von
Vicia sepium L. beim MUhlteich.
Albugo Bliti (Biv.) 0. Euntze. Die Conidien auf der
Unterseite der Blätter von Amarantus retroflexus L. häufig, die
Oosporen in den BlUtenhUllblättem und BlUtenstielen der ver¬
krümmten und deformierten Blutenstände. *
Albugo candida (Pers.) O. Euntze. Auf Capsella bursa
pastoris L., Coronopus Ruelli All. und Brassica sinapistrum Boiss.
Albugo Portulacae (DC.) O. Euntze. Auf Blättern und
Stengeln von Portulaca oleracea L.
Albugo Tragopogonis (Pers.) S. F. Gray. Auf den
Wurzelblättem vonCirsium arvense Scop., auf Blättern und Stengeln
von Tragopogon major Jacq., Scorzonera hispanica L. und Scor-
zonera laciniata L.
65
Farn. MuGoraceae.
Mucor Mucedo L, Auf faulenden Pflanzenteilen in den
Gewächshäusern, seltener auf Birnen im Obstkeller.
Mucor piriformis Fisch. Auf faulenden Birnen im Obst¬
keller.
Mucor racemosus Fresen. Auf faulenden Pflanzenteilen
in den Gewächshäusern, auch auf Obst.
Mucor stolonifer Ehrbg. (Rhizopus nigricans Ehrbg.)
Auf Birnen im Obstkeller; neben Penicillium der häufigste Obst¬
verderber.
Farn. Entomophthoraceae.
Empusa Muscae F. Cohn. Auf Musca domestica L. häufig.
Empusa Tenthredinis (Fresen.) Thaxter. Auf den
Larven von Hylotoma Berberidis Schrk. im Park.
EntomophthoraAphidis HoflFm. Auf Aphis Nymphaeae
(L.) Fb. in den Wiesengräben gegen Kostei.
Hemfbasldli.
Farn. Ustilaginaceae.
Ustilago Avenae (Pers.) .Tens. In den Blutenständen
von Avena sativa L.
Ustilago echinata Schrot. In den Blättern und Blatt¬
scheiden von Phalaris arundinacea L. an den Grenzteichen,
Ustilago Holostei Bary. In den Kapseln von Holosteum
umbellatum L.
Ustilago hypodytes (Schlecht.) Fr. An Stengeln von
Phragmites communis Trin, in den Auen.
Ustilago Ischaemi Fuck. In den Blutenständen von
Andropogon Ischaemum L.
Ustilago longissima (Sow.) Tul. In Blättern von Gly-
ceria spectabilis M. et K. an den Teichen und in den Auwäldern.
Ustilago Maydis (DC.) Tul. In den Fruchtknoten und
Stengeln, seltener an den männlichen Blutenständen und den
Blättern von Zea Mays. L.
Ustilago nuda (Jens.) Kellerm. et Swingle. In den Aehren
von Hordeum distichum L.
Ustilago olivacea (DC.) ThUmen. In den Fruchtknoten
von Carex acutiformis Ebrh. am Parkteich.
V^eihandlnngen des naturf. Vereines in Brftnn. XLVII. Band,
5
66
Ustilago Panici-miliacei (Pers.) Wint. Im Bluten¬
stand von Panicum miliaceum L,
Ustilago Raben ho rstiana Kulm. In den Blutenständen
von Panicum glabrum Gand.
Ustilago Tritici (Pers.) Jens. Im Fruchtknoten von Tri-
ticum sativum L.
Ustilago utriculosa (Nees.) Tul. In den Bluten von
Polygonum lapathifolium L.
Ustilago Vaillantii Tul. In den Blutenteilen von Muscari
comosum Mill. Auf den Feldern an der Nikolsburger Straße.
Ustilago violacea (Pers.) Tul. In den Antheren von
Silene venosa Aschers, und Saponaria officinalis L.; das Pilz-
mycel Überwintert wahrscheinlich in den Wurzelstöcken, da der
Pilz alljährlich an denselben Päanzenindividuen auftritt.
Anthracoidea subinclusa (Körn.) Bref. In den Frucht¬
knoten von Carex acutiformis Ehrh. am Parkteich.
Thecaphora affinis Schneid. In deformierten, zwergigen
Hülsen von Astragalus glyciphyllos L. im Oberwald.
Thecaphora hyalina Finght. In den Samen von Con-
volvulus arvensis L.
Farn. Tilletiaceae.
Tilletia lacvis Kuhn. Im Jahre 1904 auf Triticum vul¬
gare L. sehr häutig aufgetreten, in anderen Jahren ist die folgende
Art häufiger.
Tilletia Tritici (Bjerk.) Winter. In den Fruchtknoten
von Triticum vulgare L.
Urocystis Colchici (Schlecht.) Fuck. In den Blättern
von Colchicum autumnale L. auf den Parkwiesen und den Wald¬
wiesen im Uiiterwald.
Urocystis occulta (Wallr.) Rabh. An den Halmen und
Blattscheiden von Secalc cereale L. selten.
Graphiola Phoenicis (Moug.) Poit. Auf den Blättern
von Phoenix canariensis Hort, und Phoenix reclinata Jacq., die
von der Riviera bezogen worden waren. In den Gewächshäusern
befiel der Pilz, trotzdem er schön fruktifizierte, keine neuen
Blätter und verlor sich allmählich.
67
Eubasldll.
Farn. Melampsoraceae.
Melampsora aecidioides (DC.) Schrot. Auf Blättern
von Populus alba L. an den Teichen und an 1\ alba f. Bolleana
Lauche im Park.
Melampsora amygdalinae Klebabn. Auf Stecklingen
von Salix amygdalina L. in der Baumschule.
Melampsora farinosa (Pers.) Schröt. Auf Blättern von
Salix grandifolia Ser. im Park.
Melampsora Helioscopiae (Pers.) Wint. Auf Blättern
und Stengeln von Euphorbia helioscopia L., E. esula L., E. vir-
gata W. et K., E. peplus L., E. exigua L. und E. falcata L.
Melampsora populina (Jacq.) Cast. Auf Blättern von
Populus nigra L.
Melampsora repentis Plowr. Auf Blättern und jungen
Früchten von Salix repens L.
Melampsorella Cerastii (Pers.) Schröt. Auf Blättern
und Stengeln von Cerastium arvense L. beim Teichschloß; die
Aecidien auf Abies konnten nicht gefunden werden.
Melampsorella Symphyti (DC.) Bubak. U. auf Sym-
phytum officinale L. nicht selten.
Melam psoridium betulinum (Pers.) Kleb. Auf lebenden
Blättern von Betula verrucosa Ehrh. und Betula pubescens Ehrh.
var. carpatica Reg.
Pucciniastrum Circaeae (Schum.) Dietel. Auf lebenden
Blättern von Circaea lutetiana L. im Unterwald.
Farn. Coleosporaceae.
Coleosporium Campanulae (Pers.) Lev. Auf lebenden
Blättern von Campanula trachelium L., C. rapunculoides L.,
C. glomerata L., ferner im Park auf C. medium L., Lobelia cardi-
nalis L. und Lobelia syphilitica L.
Coleosporium Euphrasiae (Schum.) Wint. Auf Blättern
und Stengeln von Alectorolophus minor W. et Grab, auf den
Wiesen bei den Grenzteichen.
Coleosporium Senecionis (Pers.) Löv. Im Jahr 1904
an Senecio pulcher Hook, et Am. im Park.
Coleosporium Sonchi (Pers.) Wint. Auf Blättern und
Stengeln von Sonchus oleraceus L. und Sonchus arvensis L.
5*
68
Coleosporium Tussilaginis (Pers.) L4v. Auf Blättern
von Tussilago Farfara L.
Die Aecidien dieser Rostpilze auf den Nadeln von Pinus
silvestris L. sind im Mai im ganzen Gebiete nicht selten.
Farn. Cronartriaceae.
Cronartrium asclepiadeum (Willd.) Fr. Auf den
Blättern von Paeonia Montan Sims, in den Parkanlagen kommen
alljährlich die U. u. T. reichlich vor; im Teimwalde auf den
Blättern von Cynanchum Vincetoxicum (L.) Pers. Das Aecidium,
welches nach Klebahn (Wirtswechselnde Rostpilze pag. 372 u. f.)
auf Pinus silvesti’is L. vorkommt, konnte im Parke auf keiner
Kiefer, von denen hier zehn Arten kultiviert werden, aufgefunden
werden, trotzdem manche PfingstrosenbUsche in unmittelbarer
Nähe von Kiefergruppen stehen. Da aber die Paeonien Jahr für
Jahr den Pilz reichlich tragen, muß man annehmen, daß sich
derselbe auch ohne Aecidienbildnng erhalten kann.
Farn. Pucctniaceae.
Gymnosporangium clavariaeformis (Jaqq.) Rees.
T. auf verdickten Zweigstellen von Juniperus communis L. beim
Mitterteich und im Teimwald^ an beiden Orten auch immer die
Aec. auf den Blättern, jungen Zweigen und Früchten von
Crataegus oxyacantha L. Durch Aussaat der T. wurden auf
Blättern von Cydonia vulgaris Pers. Spermogonien erhalten.
Gymnosporangium Sabinae (Dicks.) Wint. Aec. auf
den Blättern des cultivierten Birnbaumes im Park nicht selten;
hier auch die T. an den Zweigen von Juniperus Sabina L. Auf
anderen Juniperus-Arten (J. virginiana L., J. sphaerica Lindl.,
J. chinensis L.), sowie auf Thuja- und Chamaecyparis-Arten findet
sich der Pilz nicht.
Uromyces ambiguus (DC.) Fuck. Auf den Blättern und
Blattscheiden von Allium scorodoprasum L. im Park.
Uromyces appendiculatus (Pers.) L4v. Auf den Blättern
der Buschbohnen. (Phaseolus vulgaris L. var. nanus) häufig, auf
denen der Stangenbohnen (Ph. vulgaris L. var. communis) und
der Feuerbohne (Ph. multiflorus Willd.) fehlend.
Uromyces Betac. (Pers.) Tnl. In manchen Jahren auf
den Blättern der Zucker- und Futterrüben häufig, in anderen
seltener.
69
Uromyces Dactylidis Otth. U. u. T. auf Dactylis
glomerata L.
Uromyces Fabae. (Pers.) Bary. Auf den Blättern von
Yicia Faba h., Vicia sativa L. und Lens esculenta Mönch.
Uromyces Genistae-tinctoriae (Pers.) Wint. Auf
Blättern und Stengeln von Onobrychis sativa L.
Uromyces Geranii (DC.) Wint. Auf Blättern von Gera¬
nium pyrenaicnm L. im Park.
Uromyces Pisi (Pers.) Bary. U. u. T. auf Pisum sativum
L. und Lathyrus tnberosus L., Aec. auf Euphorbia cyparissias L.
und Euph. esola L.
Uromyces Polygoni (Pers.) Fuck. Auf Blättern und
Stengeln von Polygonum aviculare L.
Uromyces Rumicis (Schum.) Wint. Auf den Blättern
von Rnmex hydrolapathum Huds. am Parkteich und den Wasser-
tUmpeln gegen Kostei.
Uromyces scutellatus (Schrank) Lev. Auf deformierten
Pflanzen von Euphorbia cyparissias L.
Uromyces striatus Schrot. Auf Lens esculenta Mönch.
Uromyces Trifolii (Pers.) Bary. Auf Blättern von Tri¬
folium hybridum L. und Tr. repens L. an den Grenzteichen.
Uromyces Verbasci Nießl. Aec. u. T. auf Verbascum
phlomoides L. u. Scrophularia nodosa L.
Puccinia annularis (Strauß) Wint. Auf Teucrium
Chamaedrys L.
Puccinia Arenariae (Schum.) Wint. Auf den Blättern
von Stellaria aqxiatica Scop. am Muhlteich.
PucciniaArrhenatheri Kleb. Aec. auf Berberis vulgaris
L. (Aecidium magellaenicum Berk.) im Park. U.*u. T. auf Arrhe-
natherum avenacenm Beauv. konnten nicht aufgefunden Averden, auch
Infektionen blieben erfolglos.
PücciniaAsparagi DC. Auf den Spargelkulturen häutig,
ohne gerade schädlich zu werden.
Puccinia Bardanae Corda. Auf den Blättern von
Arctium minus Schrank.
Puccinia Baryi (Berk, et Br.) Wint. Auf den Blättern
von Brachypodium silvaticum Beauv.
Puccinia bromina Eriks. U. u. T. auf Bromus sterilis L.;
diese Art überwintert als Uredomycel in den jungen im Spätherbst
gebildeten Blättern.
70
Pucciuia Caricis (Schum.) Wint. U. u. T. auf Carex
hirta L., C. acutiformis Ehrh. und C. hordeistichos Vill.; Aec. auf
Urtica dioica L.
Puccinia Centaureae Mart. Auf den Blättern und
Stengeln von Centaurea jacea L. und auf den Gnindblättem von
C. scabiosa L.
Puccinia Cesatii Schröt. Auf Andropogon tschaemum L.
Puccinia Chrysanth emi Roze. Dieser in Japan heimische
Pilz trat 18Ö9 das erstemal auf den Kulturen von Chrysanthemum
indicum L. sehr stark auf, bildete aber nur Uredosporen und
verschwand in den folgenden Jahren vollständig.
Puccinia Circaeae Pers. Auf Blättern von Circaea
lutetiana L. im Unterwald.
Puccinia Cirsii Lasch. Auf den Wurzelblättern von
Cii’sium can\un All. und Carduus acanthoides L.
Puccinia Cirsii-lanceolati Schröt. Auf den Grund¬
blättern von Cirsium lanceolatum Scop.
Puccinia coronata Corda. Aec, auf Rhamnus Frangula L.
in den Teichanlagen häufig, U. u. T. auf Dactylis glomerata L.
Puccinia coronifera Kleb. Aec. im Parke auf Rhamnus
cathartica L., U. u. T. auf Lolium perenne L., AiThenatherum
avenaceum Beauv. und Avena sativa L.
Puccinia Cyani (Schleich.) Passer. Auf Blättern von
Centaurea cyanus L.
Puccinia Cynodontis Desm. Auf Blättern von Cynodon
dactylon Pers.
Puccinia dispersa Eriks. U. u. T. auf Secale cereale L.,
Aec. auf Lycopsis arvensis L., Anchusa officinalis L. und Litho-
spermum officinale L. Wie ich in der „Wiener landwirtschaftlichen
Zeitung“ 1904, Nr. 56, nachgewiesen habe, findet die Haupt-
infection des Roggens im Fiilhjahr dui’ch überwintertes Uredo-
mycel statt,
Puccinia Epilobii-tetragbni (DC.) Wint. U. auf den
Blättern von Epilobium hirsutnm L. an den Grenzteichen.
Puccinia Falcariae (Pers.) Fuck. Auf den Blättern
von Falcaria Rivini Host. häufig.
Puccinia Galii (Pers.) Wint. Auf Blättern und Stengeln
von Gallium Mollugo L. und G. silvestre Poll.
Puccinia Glechomatis DC. Auf den Blättern und Blatt¬
stielen von Glechoma hederacea L.
71
Puccinia graminis (Pers.) U. u. T. auf den Blättern
und Blattscheiden von Agropyrum repens Beauv., Dactylis glome-
rata L., Phleum pratense L., Calamagrostis epigeos Roth und
Hordeum jubatum L., Aec. auf den Blättern von Berberis vul¬
garis L. und Berberis aquifolium L, bei letzterer Art auch auf
den unreifen Beeren.
Puccinia grisea (Strauß) Wint. Auf den Grundblättern
von Globularia Wilkommii Nym. am Hoheneck gegen Nikolsburg.
Puccinia Grossulariae (Gmel.) Wint. Auf den Blättern
und unreifen Früchten von Ribes Grossularia L.
Puccinia Helianthi Schwein. Auf den Blättern von
Helianthus annuus L. und H. cucumerifolius Torr, et Gr.
Puccinia Iridis Wallr. Im Jahre 1897 trat die Uredo-
form des Pilzes auf schmalblättrigen Irisarten aus der Apogon-
Gruppe wie Iris Fontanesii Godr., I. Gueldenstaedtiana Lepech.»
I. Sogdiana Bunge, I. ochroleuca L., sowie auf der japanischen
Iris laevigata Fisch, et Mey. sehr stark auf, ohne aber die
im selben Beete stehenden Arten aus der Section Pogoniris zu
befaUen. Teleutosporen wurden nicht gebildet. Sonst tritt der Pilz
im Park auf Iris spuria vereinzelt auf; fast immer leiden die
Uredohäufchen unter dem parasitischen Pilz Darluca filum Cast.
Puccipia Lapsanae (Schultz). Auf den Blättern und
Blattstielen von Lapsana communis L.; die Aec. bewirken starke
Deformationen.
Puccinia Liliacearum Duby. Auf den Blattspitzen
von Omithogalum umbellatum L. im Park verdickte gelbliche
Schwielen erzeugend.
Puccinia Magnusiana Körn. U. u. T. auf den Blatt¬
scheiden, seltener auf den Blättern von Phragmites communis Trin.,
Aec. auf Ranunculus repens L.
Puccinia Malvacearum Mont. Auf den Blättern, Blatt¬
stielen und Stengeln von Althaea rosea Cav., Malope grandiflora
Paxt. und Malva neglecta Wallr. im Park.
Puccinia Menthae Pers. Auf Blättern von Mentha
aquatica L. an den Teichen, und M. piperita L. und M. longi-
folia Huds. im Park.
Puccinia microsora Köm. Auf den Blättern einer
nicht näher bestimmbaren Carexart am MUhlteich.
Puccinia Phragmitis (Schum.) Körn. U. u. T. auf den
Blättern von Phragmites communis Trin. an den Teichen und den
72
Rohrbeständen in den Anen sehr häufig; Aec. auf Rumex
crispus L. und R. hydrolapathum Huds. im Freien gefunden,
durch Aussaat 1904 auf Rumex conglomeratus Murr, erhalten.
Puccinia Pimpinellae (Strauss) Wint. Auf Blättern
von Pimpinella Saxifraga L.
Puccinia Poarum Niels. Aec. auf den Blättern von
Tussilago farfara L., T. auf Poa pratensis L.
Puccinia Polygoni-amphibii Pers. Auf den Blättern
von Polygonum amphibium L. var. terrestre Leers an den Teich-
rändern häufig; auf der flutenden Varietät der Nährpflanze in
den Teichen fand ich den Pilz nicht.
Puccinia Pruni Pers. Auf den Blättern verschiedener
Sorten von Prunus domestica L. und P. italica Borkh., sowie auf
Prunus armeniaca L. manches Jahr häufig.
Puccinia sessilis Schneid. Aec auf Convallaria
majalis L. im Oberwald.
Puccinia silvatica Schröt. Aec. auf den Blättern von
Taraxacum officinale Wigg. auf den Parkwiesen.
Puccinia simplex (Köm.) Ericks. et Henn. Auf den
Blättern und Blattscheiden von Hordeum distichum L. sehr
häufig, aber nicht schädlich werdend; ferner auf Hordeum zeo-
criton L., H. trifurcatum Jacq. und H. jubatum L. Auf letzterer
Pflanze trat er 1907 auf und war dieselbe augenscheinlich durch
das nebenstehende H. trifurcatum infiziert worden. Anfangs
August wurden die Halme von H. jubatum und H. trifurcatum
abgemäht, die von ersterem alsbald wieder sprossenden Blätter
und Halme waren wieder von Rost befallen, aber wie sich bei
der Bildung der Teleutosporen herausstellte, jetzt von Pucc.
graminis Pers.
Puccinia Sorghi Schwein. (P. maydis Bereng.) U. u. T.
auf den Blättern von Zea Mays L. sehr häufig. Das Aec. soll
nach Arthur (Journ. of Mycol. 1905) auf Oxalis cymosa Small.
Vorkommen. Von Oxalisarten finden sich hier nur 0. stricta L.
und O. coraiculata L., beide Im Park; an denselben wurde
niemals ein Aecidium beobachtet. Bei der großen Verbreitung
dieser Puccinia, nicht nur in Eisgrub sondern auch in dessen
weiterer Umgebung, in der Oxalisarten fehlen, ist anzunehmen,
daß dieselbe sich ohne Aecidienbildung erhalten kann.
Puccinia Tanaceti DC. Auf Blättern und Stengeln von
Artemisia Dracunculiis L. im Garten der Gartenbauschule; in
73
der Nähe des benachbarten Ortes Bischofswarth (N. Oe.) auf
Artemisia Absinthiom L.
Puccinia Taraxaci Plowr. U. auf den Blättern von
Taraxacum officinale Wigg. auf den Parkwiesen.
Puccinia triticina Eriks. U. auf den Blättern von
Triticum sativum L.
Puccinia Violae (Schum.) DC. T. auf den Blättern von
Viola odorata L. im Park.
Phragmidium carbonarium (Schlecht.) Wint. T. auf
den Blättern und Blattstielen von Sanguisorba officinalis L. beim
Mühlteich.
Phragmidium Potentillae (Pers.) Wint. Aec. U. u. T.
auf Potentilla argenteae L.
Phragmidium Rubi (Pers.) Wint. U. u. T. auf den
Blättern von Rubus caesius L.
Phragmidium Sanguisorbae (DC.) Schröt. U. u. T.
auf Sanguisorba muricata (Spach.) am Bahndamm.
Phragmidium subcorticium (Schrank) Wint. Im
Parke auf den Remontant- und Theehybridrosen häufig und oft
schädlich. Auf den Thee- und Bourbonrosen, die von Rosa indica
Lindl. resp. von R. borbonica Hort, abstammen, sowie auf den
Sorten der R. multiflora Thunbg. und R. rugosa Thunbg. tritt
der Pilz gar nicht oder sehr vereinzelt auf.
In „Mitteilungen des Vereines ehemaliger Eisgruber, Jahr¬
gang 1905“ habe ich ein Verzeichnis von 212 Rosensorten gegeben,
die auf ihre Widerstandsfähigkeit gegen den Rosenrost unter¬
sucht worden waren, und es fanden sich darunter 58, alle den
Remontant- und Theehybridrosen angehörig, welche durch starken
Befall geschädigt waren.
Uredo dianthicola Hariot. Auf Treibnelken in den
Gewächshäusern. Dieser nur in der Uredoform auftretende Pilz
gehört vielleicht zu Uromyces caryophyllinus (Schrk.)
Farn. Auriculariaceae.
Auricularia auriculajudae (L.) Schröt. An Stamm-
und Aststümpfen von Laburnum vulgare Gris. im Park.
74
Ascomycetes.
Farn. Exoascaceae.
Exoascus bullatus (Berk, et Br.) Tal. Auf den Blättern
der Kultursorten des Birnbaumes in den Obstanlagen selten,
häufiger auf denen der wilden Birnbäume im Teimwald.
Exoascus deformans (Berk.) Fuck. Auf deformierten
Blättern von Prunus persica S. et Z. in den Weingärten häufig
und schädlich; auf den an Mauern gezogenen Pfirsichspalieren
tritt der Pilz gar nicht oder sehr geringfügig auf. In den Wein¬
gärten von Voitelsbrunn, Prittlach und Rakwitz auch auf den
Blättern von Prunus Amygdalus Stockes.
Exoascus Pruni Fuck. Auf unreifen Früchten von Prunus
domestica L. und Prunus padus L.
Exoascus Rostrupianus Sadeb. Auf unreifen, defor¬
mierten Früchten von Prunus spinosa L. an den Grenzteichen.
Taphria aurea (Pers.) Fr. Auf Blättern von Populus
nigra L.
Taphria Sadeb eck ii Johansen. Auf Blättern von Ainus
glutinosa Gärtn. am Mühlteich.
Farn. Pezizaceae.
Peziza humosa Fr, Auf Lehmboden, der zum Bedecken
einer Miete von Rübenschnitten gedient hatte.
Peziza vesiculosa Bull. Auf dem Sande der Pflanzen¬
gestelle in den Warmhäusern regelmäßig, manchmal massenhaft,
auftretend.
Lachnea scutellata (L.) Gill. Auf faulenden Holz¬
stückchen im Gewächshause.
Farn. Ascobolaceae.
Thelebolus stercoreus Tode. Auf Rehkot in Oberwald.
Farn. Helotiaceae.
Helotium epiphyllum (Pers.) Fr. Auf faulendem Eichen¬
laub im Oberwald.
Sclerotinia bulborum (Wakk.) Rehm. Zerstörend an
den Tulpenzwiebeln im Park. Klebahn unterschied zwei Formen
dieser Sclerotienkrankheit und hält beide von oben genannter
Art für verschieden. Da die Kulturversuche noch nicht abge-
75
schlossen sind und diese erst sicheren Aufschlu6 über die Spezies
des Pilzes oder der Pilze zugeben, im Stande sind, behalte ich
vorläufig obigen Namen bei.
Aussetzen der Tulpenpflanznng durch ein Jahr hatte die Folge,
daß der Pilz darauf zuerst weniger stark auftrat, in drei Jahren
aber wieder, sich allmählich vermehrend, schädigend auftrat.
Darwintulpen und Papageitulpen scheinen widerstandsfähiger zu
sein als die anderen Sorten.
Sclerotinia cinerea Schröter. Die Moniliaform in den
Weingärten auf Prunus Cerasus L., in den Obstgärten auf dieser
und Pr. armeniaca L. sehr schädlich, da sie alljährlich die Blüten-
bUschel und ganze Zweige und Aeste zum Absterben bringt. Die
Moniliaform tritt im Mai an den Blütenstiel^ und Kelchblättern,
im Herbst, Winter und Frühling auf den getöteten Zweigen auf;
die Ascenform wurde nicht beobachtet. Im Park macht sich
derselbe durch analoge Zerstörungen an den Sträuchem von
Prunus triloba Lindl. bemerkbar.
Sclerotinia fructigena Schröt. Die Moniliaform an
Aepfel-, Birnen- und PflaumenfHlchten häufig, sowohl im Freien
an den heranreifenden Früchten, sowie auch im Obstkeller an
den aufbewahrten Früchten auftretend. Hier tritt neben der
gewöhnlichen Fonn auch häufig auf Aepfeln die sogenannte
Schwarzfäule, eine Mumifizierung der Früchte ohne Ausbildung
von Conidienrasen auf.
Sclerotinia laxa Aderh. et Ruhl. Die Moniliaform tritt
ähnlich wie die des vorgenannten Pilzes an Früchten von Prunus
armeniaca L. und Pr. persica S. et Z. auf.
Sclerotinia tuberosa (Hedw.) Fuck. An den Rhizomen
von Anemone ranunculoides L. im Park.
Dasyscypha dryina (Karst.) Sacc. Auf einem morschen
Baumstumpf (Eiche?) im Unterwald.
Lachnum bicolor (Bull.) Karsten. Auf abgefallenen
faulenden Eichenzweigen im Unterwald häufig.
Farn. Mollisiaceae.
Pseudopeziza Trifolii (Beruh.) Fuck. Auf Blättern
von Trifolium repens L.
Pseudopeziza Trifolii var. Medicaginis (Sacc.) Auf
Blättern von Medicago sativu L. und M. falcata L.
76
Calloria fusarioides (Berk.) Fr. An vertrockneten vor¬
jährigen Stengeln von Urtica dioica L.; häufiger findet man nur
die Conidienform Cylindrocolla Urticae. (Pers.) Bon.
Farn. Cenangiaceae.
Genaugium Abietis (Pers.) Rehm. Auf den Aesteu
und Zweigen 1.5—20jähriger Kiefern im Teimwald.
Bulgarin polymorpha (Oeder) Wettst. An gefüllten im
Walde liegenden Laubholzstämmen wie Eiche, Ulme etc.
Farn. Phacidiaceae.
Clithris quercina (Pers.) Rehm. An abgestorbenen
Eichenzweigen im Park und den Auwäldern.
Rhytisma acerinum (Pers.) Fr. An abgefallenen ver¬
modernden Ahornblättem; im Herbste die Conidienform an Acer
campestre L. A. platanoides L. und A. pseudoplatanus L. im
Park und an den Teichen häufig.
Rhytisma punctatum (Pers.) Fr. Auf Blättern von Acer
campestre L. im Park zerstreut.
Farn. Hypodermataceae.
Lophodermium arundinaceum (Schrad.) Chev. Auf
abgestorbenen Blättern von Calamagrostis epigeos Schrad.
Lophodermium macrosporum (Hartig.) Rehm. An
Nadeln von Picea pungens Engelm. im Park.
Farn. Dichaenaceae.
Dichaena quercina (Pers.) Fries an schwachen, noch
glattrindigen Eichenstämmeu in den Auwäldern.
Farn. Hysteriaceae.
Hysterographium Fraxini (Pers.) De Not. An Zweigen
von Fraxinus excelsior L. in den Auwäldern, auf Fraxinus
americana L. im Park.
Farn. Aspergillaceae.
Aspergillus flavus Link. An faulenden Aepfeln im
Obstkellcr.
77
Aspergillus herbariorum (Wigg.) Fisch. An faulenden
Pflanzenteilen.
Penicillium crustaceum L. Auf Obst im Lagerkeller,
nebst Sclerotinia fructigena Schröt. hier der schädlichste Pilz.
Farn. Erysibaceae.
Sphaerotheca Humuli DC. (Schröt.) Auf lebenden Blättern
verschiedener Pflanzen wie: Plantago lanceolata L., Humulus
Lupnlus L., Erigeron canadensis L., Taraxacum officinale Wigg.,
Cucurbita Pepo L., Cucurbita maxima Buch., Cucumis Melo L.,
Pentastemon hybridus Hort., im Gebiete.
Sphaerotheca pannosa (Wallr.) Lev. An Qartenrosen
Im Freien und in den Gewächshäusern, besonders häufig an den
von Rosa multiflora Thunbg. abstammenden Kletterrosen. Auch
an den an Mauern gezogenen Pfirsichspalieren, sowohl an Blättern,
wie an jungen Trieben und Früchten auftretend. Die Perithecien
entwickeln sich erst im Winter und dann im Frühjahr an den
mit dem dicken Mycelfilz überzogenen Zweigen.
Bezüglich den Perithecien stellten sich zwischen dem Rosen
und dem Pfirsich bewohnenden Pilz Unterschiede heraus, welche
cs vielleicht rechtfertigen werden, wenn beide Formen als ver¬
schiedene Arten oder wenigstens Varietäten aufgefaßt werden. Die
Unterschiede sind folgende:
Bei der Rosen bewohnenden Form ist der Ascus 130—140
lang und 65—80 /« breit, in demselben finden sich zweierlei
Sporen, 4 größere, kuglige von 24—28 i* Durchmesser und vier
kleinere ebenfalls kuglige von nur 12 Durchmesser.
Bei der auf Pfirsich parasitierendeu Form ist der Ascus
kleiner mu’ 86—100 n lang und 70 n breit, in demselben finden
sich 8 gleichartige Sporen von ellipsoidischer Form und 22 -26
Länge und 14—16 fi Breite. Infektionsversuche über die Ueber-
tragbarkeit des Pilzes durch seine Conidien von einer auf die
andere Pflanze sind noch im Gange.
Sphaerotheca mors uvae (Schwein.) Berk. Auf den
Triebspitzen und unreifen Früchten von Ribes Grossularia L. in
einem Privatgarten hier zuerst im Mai 1908 aufgetreten. Die
betrefifenden Stachelbeerhochstämme aus den Schöllschitzer Baum¬
schulen, in welchen der Pilz bereits 1906 konstatiert worden war.
Der, wie es scheint in Oesterreich-Ungarn noch nicht weit verbreitete.
78
Pilz ist im letzten Jahrzehnt aus Nordamerika eingeführt worden
und zeigte sich in vielen Ländern wie Rußland, England, Schweden
etc. so schädlich, daß die betreffenden Regierungen Einfuhrverbote
und andere strenge Vorschriften zu seiner Bekämpfung erlassen
haben.
Podosphaera leucotricha (EU. et. Ev.) Salmon. An den
Blättern und jungen Trieben der Apfelbäume, sehr häufig an den
Wildlingen in der Baumschule. Die Perithecien entwickeln sich
im Spätherbst an den Zweigen, enthalten aber erst im Frühjahr
reife Ascosporen. Der Pilz wird besonders dadurch schädlich,
daß die, an befaUenen Zweigen im nächsten Jahre austreibenden,
Blätter sehr klein bleiben (oft nur 1*5 cm lang und 0*5 cm
breit) und diese Erscheinung an diesen Aesten noch mehrere
Jahre andauert.
Erysibe Astragali DC. Auf Blättern und Stengeln
von Astragalus glyciphyllos L.
Erysibe cichoriacearum DC. Auf Plantago major L.,
Sonchus oleraceus L., Artemisia vulgaris L., Borrago ofilcinalis L.,
Polmonaria saccharata Mill. und Echium vulgare L.
Erysibe communis (Wallr.) Link. Auf Convolvulus
arvensis L., Aquilegia vulgaris L., Plantago major L., Lupinus
pilosus L.
Erysibe Galeopsidis DC. Auf Lamium purpureum L.
und L. maculatum L., Ballota nigra L. und Stachys lanata Jacq.
im Park.
Erysibe graminis DC. Auf Blättern von Agropyrum
repens Beauv., Secale cereale L., und Bromus sp. als Mycel und
Oidium überwinternd, sich im Frühjahr bei dichtem Stand der
Grasblätter rasch vermehrend.
Erysibe Heraclei DC. Auf Blättern und Stengeln von
Anthriscus silvestris Hoffm., Heracleum Sphondylium L., Angelica
silvestris L. im Park und den Auwäldern häufig.
Erysibe Pisi DC. Auf den Erbsenkulturen häufig
schädlich werdend.
Erysibe tortilis (Wallr.) Link. Auf Blättern von Conuis
sanguinea L. im Park.
Microsphaera Alni (DC) Wint. Auf Blättern von
Viburnum Lantana L. und Viburnum opulus L. im Park.
Microsphaera Alni var. Lonicerae (DC.) Auf Blättern
von Lonicera tartarica L. im Park
79
Microaphaera Berberidis (DC.) L4v. Auf Berberis
vulgaris L. im Park.
Microaphaera Evonymi (DC.) Sacc. Auf Blättern von
Evonymus europaea L. und Evonymus latifolia Scop. im Park.
Microaphaera Grossulariae (Wallr.) L^v. Auf
Blättern von Ribes Grossularia L.
Microaphaera Mougeoti Löv. Auf Blättern von Lycium
halimifolium Mill.
Uncinula Aceria (DC.) Sacc. Auf Blättern und jungen,
noch nicht verholzten Zweigen von Acer campestre L.
Uncinula clandeatina (Biv.) Schrot. Auf Blättern von
Ulmua campeatria L. und U. acabra Mill. im Park.
Uncinula Salicis (DC.) Wint. Auf Blättern von Salix
amygdalina L. an der Thaja.
Phyllactinia suifulta (Rebent.) Sacc. Auf Blättern
verschiedener Bäume und Sträuche, wie: Betula verrucosa Ehrh.,
Corylus avellana K., Corylus pontica C. Koch., Corylua maxima
Mill., Cydonia vulgaris Pers., Pirus communis L., Crataegus
monogyna Jacq., Mespilus germanica L., Fraxinua excelsior L.,
und Chionanthus virginica L. (Oleac.).
Farn. Perisporiaceae.
Apiosposium salicinum (Alb. et Schw.) Kunze. Auf
Blättern verschiedener Laubbäume, Quercus, Tilia, Ulmus. Ob
der in den Gewächshäusern auf verschiedenen meist immergrünen
Sträuchern häufige Rußtau zu dieser Art oder zu Apiosposium
Footi Berk, et Desm. gehört, lässt sich nicht entscheiden, da
keine Perithecien gefunden werden.
Farn. Hypocreaceae.
Nectriella Rousseliana (Mont.) Sacc. Im Park auf
vertrockneten Blättern von Buxus sempervirens L. im Frühjahre
mit Volutella Buxi (Corda) Berk, und Verticillium Buxi (Link)
vergesellschaftet.
Nectria episphaeria (Tode.) Fr. Auf alten Frucht¬
körpern von Cryptospora suffusa Tul. an faulenden Erlenzweigen
beim Mitterteich.
Nectria lichenicola (Ces.) Sacc. Auf dem Thallus von
Peltigera apec.
80
Nectria Peziza (Tode.) Fries. Auf der Rinde eines
Eichenstumpfes im Oberwald.
Pleonectria Ribis (Niessl.) Karst, An Zweigen von
Ribis rubrum L.
PolyStigma ochraceum (Wablb.) Sacc. An Blättern
von Prunus padus L.
Polystigma rubrum (Pers.) DC. Auf Blättern von
Prunus domestica L. eine allgemeine Erscheinmig, auf denen von
Prunus spinosa L. seltener.
Epichloe typhina (Pers.) Tul. An Halmen von Dactylis
glomerata L., Poa nemoralis L,, Brachypodium silvaticum Beauv,
in den Auwäldern und im Park,
Claviceps microcephala (Wallr.) Tul. Die Sclerotien
auf Alopecurus fulvus L, und Phragmites communis Trin. an den
Grenzteichen, auf Molinia coerulea Mönch in Oberwald.
Claviceps purpurea (Fr.) Tul. Das Sclerotium aut
Secale cereale L., Lolium italicum R. Br., Lolium perenne L.,
Bromus commutatus Schrad.
Farn. Dothideaceae.
Plowrighthia ribesia (Pers.) Sacc. An dürren Aesten
von Ribes rubrum L.
Scirrhia rimosa (Alb. et Schwein.) Fuck. An Blatt¬
scheiden vorjähriger Stengel von Phragmites communis Trin. bei
den Grenzteichen.
Phyllachora graminis (Pers.) Fuck. An Blättern von
Agropyrum repens Beauv.
Phyllachora Trifolii (Pers.) Fuck. An Blättern von
Trifolium fragiferum L.
Dothidellabetulina (Fr.) Sacc. An abgefallenen, faulen¬
den Blättern von Betula verrucosa Ehrh.
Dothidella Ulmi (Duv.) Winter. Auf Blättern von Ulmus
campestris L. im Oberwald.
P'am. Chaetomiaceae.
Chaetoiniuin pannosum Wallr. Auf alten, faulenden
.Schilfdecken im Garten.
81
Farn. Sordariaceae.
Sporormia minima Auersw. Auf Rindermiet im Oberwald.
Sordaria tetraspora Wint. Auf Eaninchenmist.
Farn. Sphaeriaceae.
Coleroa snbtilis (Fuck.) Wint. Auf lebenden Blättern
von Potentilla arenaria Borkb. (P. vema v. cinerea Neilr.)
Bombardia fasciculata Fr. An Eicbenstrünken im
Unterwald.
Rosellinia ligniaria (Grev.) Fuck. Auf morschem
Weidenholz am MUhlteich.
Rosellinia pulveracea (Ehrh.) Fuck. Auf morschen
Weidenstämmen auf der Viehtrift.
Rosellinia velutina Fuck. Auf morschem Weidenholz
im Oberwald.
Farn. Cucurbitariaceae.
Cucurbitaria Amorphae (Wallr.) Fuck. Auf trockenen
Aesten von Sophora japonica L.
Cucurbitaria Berberidis (Pers.'l Gray. Auf dürren
Stämmchen von Berberis aquifolium Pursh im Park.
Cucurbitaria Caraganae Karst. Auf dürren Zweigen
von Caragana digitata Lam. Die in der Form der Fruchtkörper
und in der Nebenfruchtform Camarosporium Caraganae Karst, mit
der auf Caragana arborescens Lam. angegebenen Art völlig über¬
einstimmende, vorliegende Form hat konstant kleinere Asken (nur
130—160 (I lang) und kleinere Sporen (24 — 26 f*) mit nur
3 — 5 Querwänden.
Cucurbitaria Laburni (Pei’s.) Ces. et de Not. Auf
abgestorbenen Aesten und Zweigen von Laburnum vulgare Gris.
Farn. Amphisphaeriaceae.
Trematosphaeria circinans (Fuck.) Wint. Auf im
Herbste ausgeackerten Wurzelstöcken von Medicago sativa L.
Strickeria Kochii Körb. Auf entrindeten Zweigen von
Acer Negundo L.
Strickeria obducens (Fr.) Wint. Auf entrindeten, faulen¬
den Robinienstämmen.
Yerhuidlaiigen des nekiirf. Yereines in Brünn. XLYII. Band.
6
82
Farn. Mycosphaerellaceae.
Stigmatea Robertiani Fr. Auf lebenden Blättern von
Geranium Robertianum L.
Mycospbaerella Fragariae (Tul.) Lindau. Auf den
Blättern verschiedener Sorten von Gartenerdbeeren; die Perithecien
sind selten und reifen im Winter und Frühjahr.
Mycosphaerella maculiformis (Pers.) Schröt. Auf
dem abgefailenen Laub verschiedener Bäume im Park.
Farn. Pleosporaceae.
Leptosphaeria culmorum Auersw. Auf trockenen
Blättern von Calamagrostis epigeos Roth bei den Grenzteichen.
Leptosphaeria Doliolum (Pers.) Ces. et de Not. Auf
dürren, vorjährigen Stengeln von Urtica dioica L. in den Au¬
wäldern.
LeptosphaeriaMillefolii (Fuck.) Niessl. Auf trockenen
Stengeln von Achillea millefolium L.
Leptosphaeria ogilviensis (Berk, et Br.) Ces. et de
Not. Auf voijährigen vertrockneten Stengeln von Erigeron cana-
denis L.; die Sporen messen 50—60 f* sind also größer als dies
in Rabh. Kryptfl. angegeben ist.
Pleospora Diantbi de Not. Auf vertrockneten, vor¬
jährigen Blättern von Lychnis chalcedonica L. im Park.
Pleospora herbarum (Pers.) Rabh. Auf dürren Stengeln
von Achillea Millefolium L.
Pleospora herbarum var. Allii Rabh. Auf abgestor¬
benen, faulenden Stengeln von Allium Cepa L.
Pleosporavagans Niessl var. p u s i 11 a Niessl. Auf dürren
Halmen von Calamagrostis epigeos Roth.
Farn. Massariaceae.
Phorcys Tiliae (Curr.) Schröt. Auf abgestorbenen Linden¬
ästen im Park.
Massaria Argus (Berk, et Br.) Fres. Auf abgefailenen,
morschen Zweigen von Betula verrucosa Ehrh.
Farn. Gnomoniaceae.
D i 1 0 p e 11 a d i t o p a (Fries) Schröt. Auf dürren Aesten
von Ainus gliitinosa Gaertn. bei den Grenzteichen.
83
Gnomonia cerastis (Riess.) Ces. et de Not. An Blatt¬
stielen und den stärkeren Blattnerven abgefallener, verfaulender
Blätter von Acer pseudoplatanus L.
Farn. Valsaceae.
Valsa ambiens (Pers.) Fr. Auf Zweigen von Ulnius
campestris L., Pirus communis L., Pirus Malus L. und Crataegus
crus galli L.
Valsa Cypri'Tul. Auf dürren Zweigen von Lignstrum
vulgare L. im Park.
ValsaFriesei (Duby) Fuck. Auf der Rinde dünner Zweige
von Abies Nordmanniana Spach, an deren Blättern sich Cyto-
spora Friesei Sacc. findet.
Valsa P i n i (Alb. et Schw.) Fr. In der Rinde von Aesten
und Stämmen von Pinus silvestris L.
Valsa salicina (Pers.) Fr. Auf Weidenruten mit denen
die Zweige der Spalierbäume im Obstgarten der Gartenbauschule
angebunden werden, alljährlich.
Valsa sordida Nitschke. Auf berindetem Stammholz von
Populus alba L.
Diaporthe Robergeana (Desm.) Niessl. Auf trockenen
Schossen von Staphylea pinnata L. in Park.
Fenestella Lycii (Hazsl.) Sacc. Auf dürren Zweigen
von Lycium halimifolium Mill.
Fam. Melanconidaceae.
Cryptospora suffusa (Fr.) Tul. Auf dürren Aesten
von Ainus glutinosa Gärtn.
Valsaria Tiliae (Pers.) De Not. An abgefallenen Liuden-
zweigen in Oberwald.
Pseudovalsa Betulae (Schum.) Schrot. An Zweigen
von Betula verrucosa £hrh.
Fam. Diatrypaceae.
Diatrypclla quercina (Pers.) Nitschke. Auf dürren
Eichenästen.
Fam. Xyiariaceae.
Hypoxylon fragile Nitschke. Auf faulendem Weidenholz.
Hypoxylon fuscum (Pers.) Fr. Auf faulenden, teilweise
bcrindeten Eichenästen in den Auwäldern.
6 *
84
Xylaria polymorpha (Pers.) Grev. Am Grunde eichener
Zaunpfhhle im Garten.
Fungi Imperfectl.
Farn. Sphaerioidaceae. — Abteilg. Hyaleaporae.
Phyllo sticta Aceris Sacc. Auf lebenden Blättern von
Acer campestre L.
Phyllosticta atro-maculans Speg. Auf Blätter von
Cynanchum Vincetoxicum (L.) Pers. im Teimwalde.
Phyllosticta aucubicola Sacc. Auf lebenden Blättern
von Aucuba japonica L. (Cornac.) in den Gewächshäusern.
Phyllosticta Aucupariae Thüm. Auf Blättern von
Pirus (Sorbus) Aria (L.) Ehrh. und Pirus (Sorbus) sambucifolia
Cham, et Schlecht, im Park.
Phyllosticta Berberidis Rabh. Auf Blättern von Ber¬
beris vulgaris L.
Phyllosticta Betae Oudem. Auf Blättern der Zucker¬
und Runkelrüben in den Eisgruber Feldern häufig, aber nicht
schädbch.
Phyllostica Bletiae nov. spec. (Taf. I. Fig. 4, 5.) Peri-
theeiis in maculis magnis, ochraceis vel albidis, nigro-purpureo mar-
ginatis, utrobique dissipatis, globosis, 130—150 fi diam., cum oatiolo
10 p lato; sporulis elUpsoideis, 6 —7 ft longis, 3‘4—4 n crassis,
decoloribus.
In foliis vivia Bletillae hyncinthinae Reichb. f. (Orchidac.)
cultae in caldario.
Die Blattflecken stehen auf der ganzen Blattfläche zerstreut,
sind meist in der Längsachse der Blätter gestreckt, häufig,
namentlich gegen die Blattspitze zu, zusammengeflossen. Die
Perithecien treten auf beiden Blattseiten auf, in der Mehrzalil
auf der Oberseite; sie wölben zuerst die Epidermis, um dieselbe
dann zu zerreißen und zu durchbrechen. Die Sporen variieren
von der ellipsoidischen Grundgestalt bis zur Kugel- und Eiform
imd treten in farblosen Würstchen aus.
Phyllosticta Brassicae (Gurr.) Westdp. Auf lebenden
Blättern von Brassica oleracea L. f. gongyloides L.; die unregel¬
mässigen Blattflecken sind nur ausgebleicht, nicht gerandet, ober-
seits ganz von den Fruchtkörpern von 170—250 fi Durchmesser
bedeckt. Die Sporen sind walzenförmig, beidendig abgerundet.
85
4—5 fl lang und 1—r5 /« dick, hyalin und treten in blassroten
Ranken aus.
In Rabh. Kryptgfl. I. Band, VI. Abt., p. 106—107, neigt
Allescher zur Vereinigung der zwei Arten Ph. Napi Sacc. und
Ph. Brassicae Westdp. Auch meine Exemplare stimmen in den
Sporenmaßen mit Ph. Napi, im Auftreten der rosenroten Sporen¬
ranken mit Ph. Brassicae, in der Farbe der Blattflecken mit beiden
Arten Uberein. Wenn beide Arten zu einer vereinigt werden, ist
der ältere Name Ph. Brassicae (Gurr. 1851) dem jüngeren Saccar-
doschen Namen vorzuziehen.
Phyllosticta Cirsii Desm. Auf lebenden Blättern von
Cirsium arvense Scop.; die Blattflecken sind concentrisch gezont,
die walzenförmigen Sporen messen 8—10 = 4 und sind häufig
in der Mitte schwach eingeschnUrt.
Phyllosticta corrodens Passer. Auf lebenden Blättern
von Clematis stans S. et Z. im Park.
Phyllosticta Cotoneastri Allesch. Auf lebenden
Blättern von Cotoneaster nigra Wahlbg. in den Anlagen um die
Gartenbauschule.
Phyllosticta cruenta (Fries) Kickx. Auf Blättern von
Polygonatum multiflorum All. im Park.
Phyllosticta destructiva Desm. Auf lebenden Blättern
von Lycium halimifolium Mill.
Phyllosticta flavidula Sacc. Auf lebenden Blättern
von Callistemon lanceolatus Sweet (Myrtac.) im Kalthause; die
Blattflecken nehmen die ganze Blattspitze ein und sind gegen den
gesunden Teil des Blattes durch eine scharfe, purpurbraune Linie
abgegrenzt.
Phyllosticta Glechomae Sacc. Auf lebenden Blättern
von Glechoma hederacea L., Sporen 8—10 = 3 j«, walzenförmig,
in der Mitte schwach eingeschnürt.
Phyllosticta Hederae Sacc. et Roum. Auf lebenden
Blättern von Hedera helix L.
Phyllosticta jasminicola (Desm.) Sacc. Auf lebenden
Blättern von Jasminum nudiflorum Lindl. (Oleac.) im Park. Blatt¬
flecken auf der Oberseite, weißlich, braun gerandet, unterseits
braun. Fruchtkörper auf beiden Blattseiten, die Epidermis durch¬
brechend, die sterilen 70 /<, die sporenfUhrenden bis 250 n im
Durchmesser. Sporen walzenförmig, farblos, 4 = 1//, ohne Oel-
tropfen.
86
Phyllosticta Laburni Oudem. Auf lebenden Blättern
von Labumum vulgare Gris.; manchmal zeigen die Blattfiecken
eine schwache, dunkle Umrahmung,
Phyllosticta Lantanoidis Peck. Auf Blättern von
Viburnum Lantana L. im Park.
Phyllosticta Ligustri Sacc. Auf Blättern von Ligustrum
vulgare L. im Park; die Fruchtgehäuse sind in der Größe sehr
verschieden, von 90 (* diam. mit 10 ft weitem Porus bis 180 ft
Durchmesser mit doppelt so großem Porus; in den kleinen Perithecien
besitzen die Sporen keine Oeltropfen, während die Sporen aus den
größeren Fruchtkörpern zwei polare Oeltropfen besitzen.
Phyllosticta Magnusii (Born, et Rouss.) Allesch. Auf
randständigen Blattflecken an der Spitze der Fiederblätter von
Pinanga ternatensis Scheff., Pinanga lepida Becc., Martinezia Lin-
deniana Wendl,, Calamus angustifolius GriflF. und Didymosperma
porphyrocarpum W, et Dr. im Warmhause. Der Pilz dürfte
auch die Ursache von Blattflecken an anderen Palmen sein, da
aber keine Fruchtkörper ausgebildet waren, läßt sich dies nicht
mit Bestimmtheit sagen.
Phyllosticta Mahoniae Sacc. Auf großen, gerundeten
Blattflecken von Berberis aquifolium Pursh. und B. repens Lindl.
im Park.
PhyllostictaMali Prill. et Delacr. Auf lebenden Blättern
der Apfelbäume in den Obst- und Baumschulanlagen; die größeren
Blattflecken sind deutlich concentrisch gezont, häufig sind die
Flecken steril.
Phyllosticta Masdevalliae P. Henn. Auf lebenden
Blättern von Masdevallia Chestertoni Reichb. f,, M. comiculata
Reichb. f. und M. Benedicti Reichb. f. (Orchidac.) im Warmhause.
Phyllosticta Moutan Pass. Auf lebenden Blättern von
Paeonia Moutan Sims, im Park; Blattflecken unregelmäßig, zuerst
dunkelbraun, dann ockerfärbig, mit violett purpurner Randzone;
die Perithecien zerstreut, 120 im Dm’chmesser; Sporen in
braunen Massen sich ergießend, 4—6 = 3 fi, ellipsoidisch, manch¬
mal eiförmig, licht bräunlich, fast farblos, ohne Oeltropfen.
Phyllosticta Opuli Sacc. Auf Blättern von Viburnum
Opulus L. im Park.
Phyllosticta Pentastemonis Cooke. Auf lebenden
Blättern von Pentastemon hybridus Hort, im Park.
87
Pliyllosticta phaseolina Sacc. Auf Blättern von
Phaseolus vulgaris L. var. nanus L., die Blätter zum Vertrocknen
bringend.
Phyllosticta Plantaginis Sacc. Auf Blättern von
Plantago major L.
Phyllosticta Portulacae Sacc. et Speg. Auf Blättern
und Stengeln von Portulaca oleracea L. Die Form und Farbe
der Flecken, sowie die Sporenform stimmt mit der Saccardoschen
Diagnose überein, doch ist die Größe der Perithecien (170 gegen
60 ft) und Sporen (5—8 = 3 ft gegen 4—^5 = 3 ft) nicht dieselbe.
Phyllosticta prunicola Sacc. Auf lebenden Blättern
von Prunus insititia L. und Prunus spinosa L.
Phyllosticta prunicola Sacc. var. pruni-avium Allesch.
Ein auf den Blättern der Kirschenwildlinge in den Baumschulen
sehr häufiger Pilz, mit fast immer sterilen Blattflecken, die sich
nur durch den breiten, roten, verwaschenen Rand von denen der
Art • auszeichnen.
Phyllosticta rhamnigena Sacc. Auf Blättern von
Rhamnus cathartica L. beim Mitterteicb.
Phyllosticta Sambuci Desm. Auf Blättern von Sam-
bucus Ebulus L. an den Weinbergsrainen.
Phyllosticta saxifragicola P. Brun. Auf lebenden,
überwinterten Blättern von Bergenia cordifolia A. Br. (Saxi-
fragac.) im Park.
Phyllosticta Spinaciae nov. spec. (Taf.I.Fig.6.)Maculis
magnis, saepe maximam partcm foliorum occupantibus, flaveolis;
peritheciis epiphyllis, sparsis aut secundum nervis dispositis, promi-
nentibus, globosis, nigris, pertusis, 150 -170 ft diam.; sporulis
cylindraceis vel ovoideis, crebre irregularibus, 5 — 6 ft longis, 3—i ft
crassis, deeoloribus, interdum guttulis oleosis.
In foliis vivis Spinaciae oleraceae L. in area vitreis munita
cultae.
Die stark befallenen Blätter fangen zu faulen an und sind
auch sonst wegen der bleichen großen Flecken zum Verkaufe
ungeeignet. Die Perithecien sind oft längs der Nerven so dicht
gedrängt, daß sie diese als schwarze Krusten bedecken; die in
farblosen Ranken austretenden Sporen sind normal walzenförmig
bis eiförmig, werden aber durch gegenseitigen Druck oft in der
regelmäßigen Entwicklung gehemmt und sind dann keulenförmig,
gekrümmt und verschiedenartig geformt.
88
Der Pilz trat im Winter 1906/07 auf im Mistbeete kulti¬
viertem Spinat so heftig auf, daß die meisten Blätter zum Genüsse
untauglich waren.
Phyllosticta Stachydis Brun, var. annua nov. var.
Auf Blättern von Stachys annua L. auf den Feldern gegen
Neudeck. Die Varietät unterscheidet sich von der Art durch
größere, länglich-walzenförmige 9—10 fi lange und 3—4 fi dicke
Sporen mit 2—3 Oeltropfen; die meist in konzentrischen Reihen
geordneten Fruchtkörper sind braun gefärbt, 150—170Durch¬
messer, mit einer 20—25/* weiten, nicht dunkel eingefaßten OeflFnung.
Phyllosticta Stang eriae nov. spec. (Taf. I. Fig. 1,2.)
Maculis majusculis, ochraceis, ad marginem foliorum plerumque sitis;
peritheciis ttsque ad 425 p diatn. epiphyllis. nigris, globosis; sporulis
6—8 fl longis, 2 5 /* crassis, eylindraceis in uno fine angustatis,
2—3 gutiulatis; basidiis decoloribus, septatis, 30—40 p longis, 1’5 p
crassis. In foliis vivis Stangeriae paradoxae Th. Moore (Cycadac.)
in tepidario cultae.
Die Perithecien treten auf den großen randständigen Flecken
oberseits zwischen den parallel verlaufenden Seitennerven auf, so
daß sie in Reihen geordnet erscheinen, manchmal sind sie aber
auch unregelmäßig zerstreut. Die Sporen sind an einem Ende
etwas verschmälert, wodurch sie sich der Eeulenform nähern und
besitzen meist mehrere, häufig ungleich große, Oeltropfen. Die
farblosen stabförmigen Conidienträger stehen dicht gedrängt neben
einander und sind quer geteilt. Der Pilz tritt meist in den Früh¬
jahrsmonaten stärker auf, wodurch mehrere Blätter unscheinbar
werden und abgescbnitten werden müssen, in den Sommermo¬
naten finden sich meist nur vereinzelte Flecken. Perithecien findet
man das ganze Jahr hindurch, sie entwickeln sich auf den Flecken
aber erst nach längerer Zeit.
Phyllosticta Violae Desm. Auf Blättern von Viola
odorata L. f, semperflorens Hort., die im Winter im Mistbeete
oder im Treibhause cultiviert werden, tritt der Pilz häufiger auf,
auf im Freien ausgepflanzten Exemplaren findet sich derselbe
seltener. Durch die Vernichtung der Blätter, an der sich auch
Botrytis cinerea Pers. beteiligt, welche sich auf den von Phyllo¬
sticta verursachten Blattflecken ansiedelt, wird der Pilz der
Veilchentreiberei oft schädlich, namentlich wenn in Folge rauher
Witterung die Mistbeetkästen nicht gelüftet werden können. Die
rundlichen weißen oder gelblichen Blattflecken tragen beiderseits
89
die Perithecien, welche stellenweise gehäuft sind und eine undeutliche
Zonung der Flecken bewirken. Die Perithecien messen meist 180 ft,
sind lichtbraun, mit dunkel umrandetem 10—12 [i weitem Perus.
Die Sporen messen 6—10 = 2 fi, sind walzenförmig, gerade,
doch finden sich auch reichlich leicht gerümmte.
Phyllosticta vulgaris Desm. var. Philadelphi Sacc.
Auf Blättern von Philadelphus Schrenkii Rupr. im Park.
Phyllosticta Westendorpii ThUm. Auf Blättern von
Berberis vulgaris L. im Park.
Phoma A ceris-Negundinis Arcang. Auf abgefallenen
Früchten von Acer Negundo L. im Frühjahr.
Phoma Achillese Sacc. Auf dürren Stengeln von Achillea
millefolium L.
Phoma Anethi (Pers.) Sacc. An Stengeln, Blatt- und
Blutenstielen von Anethum graveolens L. im Gemüsegarten.
Phoma conigena Karst. Auf abgefallenen, überwinterten
Zapfenschuppen von Pinus Strobus L. und Pinus silvestris L.
im Park.
Phoma crustosa Sacc. Born, et Rouss. Auf dürren
berindeten Zweigen von Dex aquifolinm L. im Park.
Phoma eupyrena Sacc. Auf voijährigen Stengeln von
Solanum tuberosum L.
Phoma fraxinifolii Allesch. An dürren, einjährigen
Schofien von Acer Negundo L. im Park.
Phoma japonica Sacc. An dürren Zweigen von Kerria
japonica DC. im Park.
Phoma Juglandis (Preuss.) Sacc. Auf dem faulenden
Epicarp der Früchte von Juglans nigra L. im Park. Die halb¬
kugeligen bis kegelförmigen Fruchtkörper von 100—240 /< diam.
stehen herdenweise, dichtgedrängt und entlassen durch das bis
60 fl weite Ostiolum die Sporen in honiggelben Ranken. Die
Sporen messen 6—8 = 2'5—3 fi, sind stumpf spindelförmig,
besitzen zwei Oeltropfen und bilden sich auf 10—15 fi langen,
fadenförmigen Sporenträgem.
Phoma Lolii Passer. Auf den Spelzen und der Aehren-
spindel von Lolium perenne L.
Phoma Meliloti Allescher. An dürren Stengeln von
Melilotus officinalis L.
Phoma nebulosa (Pers.) Berk. Auf dürren Stengeln von
Brassica Sinapistrum Boiss.
90
Phoma Phaseoli Desm. Auf trockenen Stengeln von
Phaseolus vulgaris L.
Phoma phaseolina Pass. An der Außen- und Innenseite
trockener HUlsen von Phaseolus vulgaris L. var. nanus L.
Phoma polygramma (Fr.) Sacc. An den BlUtenstengeln
von Plantago lanceolata L. dieselben zum Vertrocknen bringend.
Phoma ramulicola Brun. (Phyllosticta Elaeagni Sacc.
var. ramulicola Brun.) Auf dürren Zweigen von Elaeagnus angusti-
folia L. f.
Phoma roseola Desm. Auf im Herbste ausgeackerten
Wurzelstöcken von Medicago sativa L. mit Trematosphaeria cir-
cinans Wint. vergesellschaftet.
Phoma sambucella Sacc. An dürren einjährigen Schossen
von Sambucus nigra L. beim Mitterteich.
Phoma sarmentella Sacc. Auf vertrockneten Stengeln
von Humulus Lupulus L.
Phoma Sophorae Sacc. Auf dürren Zweigen von Sophora
japonica L. im Park. Die Sporenträger stehen zu 2—4 auf einer
gemeinschaftlichen Zelle meist wirtelig. (Vielleicht bei Dendro-
phoma einzureihen.)
Phoma Staticis F. Tassi var. tartaricae nov. var.
Aut dürren Stengeln von Goniolimon tartaricum (L.) Boiss. im
Park. Die Varietät unterscheidet sich von der Art durch doppelt
so große Sporen (8 = 3/4); diese haben eine ellipsoidische Form,
enthalten zwei Oeltropfen. Daneben kommen mehr kugelige
Sporen von 6 = 4/* Größe nicht selten vor.
Phoma tamaricaria Sacc., Phoma tamaricella Sacc.
Beide Arten gemeinsam auf dürren Zweigen von Tamarix
tetrandra Pall, im Park.
Phoma Urticae Schult, et Sacc. Auf dürren Stengeln
von Urtica dioica L, in den Auwäldern.
Macrophoma Cordylines (Thümen) Berl. et Vogl. Auf
lebenden Blättern von Cordyline terminalis Kunth. (Liliac.) im
Warmhause.
Macrophoma xanthina (Sacc.) Berl. et Vogl. Auf
faulenden Stengeln von Delphinium hybridum Hort.
Aposphaeria collabascens Schulz, et Sacc. Auf nicht
iiberwallten, einjährigen Schnittwunden der Apfel-Formobstbäume
im Obstgarten der Gartenbauschule; die Fruchtkörper sitzen
zerstreut auf der Holzfläche der Schnitte, oberflächlich, von 150
91
—200 (I Durchmesser, mit kleiner Oeffnjing, kugelig, später ein¬
gefallen. Die 3—4 = 1 ft messenden walzenförmigen Sporen
ruhen auf bUschelständigen, unten verdickten 18 = 3 /t messenden
Sporenträgem.
Aposphaeria densiuscula Sacc. et Roum. An ent¬
rindeten, faulenden Kohlstrünken, aus den Spalten des Holz¬
körpers hervorbrechend.
Dendrophoma Gleditschiae Passer. An dürren
Zweigen von Gleditschia triacanthos L. Park.
Dendrophoma lignorum Schult, et Sacc. Auf entrin¬
detem Pappelholz beim Mitterteich.
Dendrophoma orientalis Sacc. et Penz. In ausge¬
bleichten Rindenflecken auf dürren Zweigen von Kerria japonica
DC. im Park.
Dendrophoma Rhododendri (Reuss.) Sacc. Auf dürren
Zweigen von Rhododendron hybridum Hort, im Park.
Sphaeronema hispidula Corda. Auf dürren Stengeln
von Urtica dioica L. im Oberwald.
Vermicularia Dematium (Pers.) Fr. Auf dürren
Stengeln von Chaerophyllum bulbosum L., Angelica sylvestris L.
und Heracleum Sphondylium L. im Oberwald.
Vermicularia Liliacearum Westdp. Auf faulenden
Samenkapseln von Iris pumila L. im Park.
Pyrenochaete Bergevini Roll. An vertrockneten Blatt¬
spitzen von Aspidistra elatior Bl. (Liliac.) im Kalthaus.
Rabenhorstia Tiliae Fr. Mit der Ascus-Fruchtform an
dürren berindeten Lindenzweigen in den Auwäldern.
Placospbaeria Ohobrychidis (DC.) Sacc. An lebenden
Blättern von Lathyrus tuberosus.
Placospbaeria Urticae (Lib.) Sacc. Am Grunde vor¬
jähriger Stengel von Urtica dioica L. im Oberwald.
Cytospora ambiens Sacc. An abgestorbenen Ulmen¬
zweigen im Park.
Cytospora capitata Schult, et Sacc. An trockenen Apfel¬
baumzweigen.
Cytospora chrysosperma (Pers.) Fr. An dürren
Aesten von Populus nigra L. im Ueterwald.
Cytospora coenobitica Sacc. Auf trockenen Zweigen
von Cornus tartarica Mill. im Park.
92
Cytospora Fri-esei Sacc. An den Nadeln dürrer
Zweigehen von Abies Nordmanniana Spach, in Park.
Cytospora guttifera (DC.) Fries. Auf vertrockneten
Lindenzweigen im Park.
Cytospora leucostoma (Pers.) Sacc. An dürren Aesten
und Zweigen von Prunus Padus L.
Cytospora Massariana Sacc. Auf dürren Zweigen von
Sorbus aucuparia L. var. dulcis Krätzl im Park.
Cytospora nivea (Hoflfm.) Sacc. An berindeten, gefeilten
Stämmen und Aesten von Populus tremula L. in den Auwäldern.
Cytospora Pinastri Fries. Auf vertrockneten, abge¬
fallenen Nadeln von Pinus silvestris L. im Frühjahr.
Cytospora Platani Fuck. An trockenen Zweigen von
Platanus occidentalis im Park; weicht von der Beschreibung im
Rbh. Kryptpfl. I. Bd., VI. Abt., p. 590, durch deutlich gelbe
(nicht weiße) Sporenranken ab.
Cytospora Salicis (Corda) Rabh. An trockenen Weiden¬
zweigen im Oberwald.
Farn. Sphaerioidaceae. — Abteilg. Phaeosporae.
Coniothyrium caespitulosum Sacc. Auf dürren
Zweigen von Tamarix tetrandra Pall, im Park.
Coniothyrium Castagnei Sacc. Auf dürren Zweiglein
von Jasminum nudiflorum Lindl. (Oleac.) im Park.
Coniothyrium Celtidis Brun. Auf trockenen Zweigen
von Celtis occidentalis L. (Ulmac.) im Park.
Coniothyrium concentricum (Desm.) Sacc. (Taf. II.)
Auf lebenden und vertrockneten Blättern von Yucca filamentosa L.
(Liliac.) im Park.
Coniothyrium Diplodiella (Speg.) Sacc. An den
Beeren von Vitis vinifera L. in den Weinbergen manches Jahr
häufig und dann schädlich.
Coniothyrium incrustans Sacc. An verdorrten
Zweigen von Broussonetia papyrifera Vent. (Morac.) im Park.
Coniothyrium olivaceum Bonord. Auf dem abge¬
storbenen Periderm der Zweige von Ribes diacantha Pall, im Park.
Coniothyrium olympicum Allesch. Auf Blattflecken
an überwinterten Blättern von Helleborus hybridus Hort, und
Helleb. dumetorum W. et K. im Park.
93
Coniothyrium Wernsdorffiae Laub. An bräunlich
verfärbten, abgestorbenen Rindenflecken an den Zweigen ver¬
schiedener Gartenrosen (namentlich der Teerosen) im Park.
Sphaeropsis Visci (Sollm.) Sacc, Auf abgefallenen, ver¬
trockneten Zweiglein und Blättern von Viscum album L. im
Park und an den Teichen.
Farn. Sphaeroidaceae. — Abteilg. Hyalodidymae.
Ascochyia Cotyledonis nov. spec. {Taf. UI., Taf. L,
Fig. 9.) Maculis usgue ad 5 cm magnis, griseis, nigropurpureo
marginaiis; pycnidiis plerumqtte epiphyllis, concentrice dispositis,
prominentibus, brunneis, globosis, 200—250 fi diam.; sporulis
cylindraceis, 6—10 n longis, 3—3'5 p crassis, 2 aut 4 guttulis oleosis,
cirris subflavis.
In foliis vivis Cotyledonis gibbiflorae Mog. et Sess. (Crassulac.)
in caldario cultae.
Die grauen, breit dunkelpurpum gerundeten Blattflecken
nehmen fast immer die Blattmitte ein. Die FruchtkOrper sind
mehr oder weniger deutlich in konzentrische Reihen geordnet,
selten zerstreut, entlassen die Sporen in blaßgelben Ranken oder
Tropfen. Der Pilz befllllt meist nur die älteren, ausgewachsenen
Blätter der Pflanzen und verursacht deshalb keinen nennens¬
werten Schaden.
Von Ascochyta Telephii Vestgr., mit der die vorliegende
Art die Sporengröße gleich hat, unterscheidet sie sich durch die
größeren Blattflecke, die größeren Perithecien und durch die Oel-
tropfen in den Sporen.
Ascochyta Cytisi Lib. Auf Blättern von Laburnum
vulgare Gris.
Ascochyta Daturae Sacc.' Auf lebenden Blättern von
Datura Stramonium L.; die Perithecien erreichen bis 170 p
Durchmesser, die Sporen bis 10^ Länge.
Ascochyta Doronici Allesch. Auf Blättern von Doronicum
caucasicum Bieb. im Park; die unreifen Sporen sind einzellig, in
der Mitte schwach eingeschntirt, 10 p lang, 3 p breit, mit 2 Oel-
tropfen versehen.
Ascochyta Forsythiae (Sacc.) Höhnel. (Taf. IV.) Auf
lebenden Blättern von Forsythia suspensa S. et Z., seltener an
denen von Forsythia viridissima Lindl. und Forsythia europaea
Deg. et Balt. im Park.
94
In der Regel zeigen die Perithecien bis in den Herbst hinein,
auch an abgefallenen, faulenden Blättern meist nur einzellige Sporen,
doch finden sich immer, wenigstens in einzelnen Perithecien eines
Fleckens, auch bisquitfbrmige 9 = 3 /t große Sporen mit einer
Querwand. Ob bis zum Frühjahr, bei fortschreitender Reife, alle
Sporen zweizeUig werden, ließ sich nicht konstatieren, da die
Substanz der dünnen Blätter, namentlich aber die der Blattflecken,
nach der Schneeschmelze vollständig verwittert war.
Ascochyta Hydrangeae (EU. et Ev.) Auf lebenden
Blättern von Hydrangea paniculata S. et Z.
Der als Phyllosticta Hydrangeae Eli. et Ev. bezeichnete
Pilz, muß zur Gattung Ascochyta gestellt werden, weil neben
einzelligen 8—10 — 3 fi großen Sporen, auch häufig zweizeilige,
bisquitfdrmige, 10—12 = 3‘5—4 f* große Sporen sich vorfinden.
Ascochyta indusiata Bresad. Auf lebenden Blättern von
Clematis stans S. et Z. im Park.
Ascochyta Malvae nov. spec. {Taf. I. Fig. 7 .) Maculis
subrotundis, dilute ochraceis, postremo albidis, anguste saturatius
marginatis; peritheciis epiphyllis, sparsis, subvelatis, 150—200 y
diam., contextu brunneo, ostiolo 30 y lato, nigro marginato; sporulis
initio cylindraceis vel ovoideis, 6—9 y longis, 3—4 y latis, postea
cylindraceis vel in medio coarctatis, 8—9 y longis, 3’5 y latis,
uniseptatis.
In foliis vivis Malvae neglectae Wallr.
Die lichtbraunen, später weißlichen Flecken sind sehr mürbe
und brechen oft aus. In einzelnen Perithecien finden sich kleinere
einzellige Sporen, wohl aber auch hie und da untermischt mit den
zweizeiligen der reifen Perithecien. Diese einzelligen Sporen, die
in den jüngeren Perithecien, auf noch braunen Blattflecken Vor¬
kommen, wären mit Phyllosticta destructiva Desm. zu identificieren,
da aber auch zweizeilige Sporen und diese vornehmlich in den
älteren, weißlich verßlrbten Flecken sich finden, gehört der Pilz
unzweifelhaft zur Gattung Ascochyta. Bei Phyllosticta destructiva
Desm., welche hier auf den Blättern von Lycium häufig ist, gelang
es niemals zweizeilige Sporen zu finden, wie auch die Flecken
auf Lyciumblättern sich niemals weiß verihrben. Es ist daher
die hier auf Malven auftretende Fleckenkrankheit durch eine neue
Ascochytaart bervorgerufen, wenn ich auch nicht entscheiden kann,
ob überhaupt jede auf Malven vorkommende, zu Phyllosticta
95
destructiva zu rechnende, Pilzform als Jugendstadium von Ascochyta
anzusehen ist.
Ascochyta Quercus Sacc. et Speg. An Blättern von
Quercus pcdunculata Ehrh.; die gehäuft austretenden Sporen
zeigen unter dem Mikroskope eine deutlich bräunliche Färbung.
Ascochyta ribesia Sacc. et Fautr. Auf lebenden Blättern
von Ribes nigrum L.
Ascochyta Sambuci Sacc, Auf Blättern von Sambucus
nigra L.
Ascochyta sarmenticia Sacc. Auf Blättern von Lonicera
Caprifolium L.
Ascochyta Viburni (Roum.) Sacc. Auf Blättern von
Vibumum Opulus L.
Ascochyta Weissiana Allesch. Auf Blättern von Im-
patiens Balsamina L. im Park. Die Sporen, die unreifen Peri-
thecien entstammten, maßen nur 7—10 = 3—4 fi, hatten keine
Querwand, jedoch 2—4 Oeltropfen.
Diplodina Sophorae Allesch. Auf trockenen Zweiglein
von Sophora japonica L. im Park. Die Perithecien stehen zerstreut,
durchbrechen die Epiderims nur mit dem 20 /* weiten Porus und
messen durchschnittlich 200 n im Durchmesser; die häufig ungleich¬
zeiligen Sporen haben eine elliptisch-walzenförmige oder eiförmige
Gestalt, sind farblos und messen 10—12 = 5—6 ft.
Diplodina verbenacea (Har. et Briard.) Allesch. Auf
Stengeln von Verbena officinalis L.
DiplodinaVi talb ae (Har. et Briard.) Allesch. An Zweigen
von Clematis Vitalba L,
Darluca filum (Bivon.) Castg. Auf den Uredohäufchen
von Puccinia graminis Pers., Puccinia Baryi Wint. und Puccinia
Iridis Wallr.
Farn. Sphaeriodiaceae. — Abteilg. Phaeodidymae.
Diplodia Amorphae (Wallr.) Sacc. Auf dürren Zweigen
der Amorpha fruticosa L.; nicht selten finden sich zwischen den
normalen Sporen auch solche von 20—24 /i Länge und 10—12 n
Dicke, welche 2 — 3 Querwände und in jeder Zelle einen Oeltropfen
besitzen.
Diplodia atrata (Desm.) Sacc. Auf abgestorbenen ein¬
jährigen Schoßen von Acer Negundo L.
96
Diplodia Bryoniae nov. spec. (Taf. 1. Fig. 10.) Peritheciis
50—150 fl magnis, lenticularibus, nigris, pertusis, in tnaculis pallidis
cauUs sitis; sporulis cylindraceo-fusifortnibus, brunneis. 11—13 fi
longis, 4 fi crassis.
In caulibus vivis Bryoniae dioicae Jacq., m. 8ept.
Die bleichgrünen Flecken auf den Stengeln sind lang¬
gestreckt, wenig anffallend, mehr durch die Gegenwart der
schwarzen Fruchtkörper als durch ihre Farbe von der Umgebung
abweichend. Die Fruchtkörper stehen zerstreut, häufig auf den
Stengelkanten, wodurch sie in Reihen geordnet erscheinen.
Diplodia Celtidis Roum. Auf dürren Zweigen von Celtis
occidentalis L. (Ulmac.); später scheinen in denselben Frucht;
gehäusen sich mauerförmig geteilte Sporen (Camarosporium spec.)
zu bilden.
Diplodia Coluteae Schnabl. Auf Zweigen von Colutea
arborescens L. im Park.
Diplodia Crataegi Westdp. Auf dürren Zweigen von
Crataegus monogyna Jacq., Crataegus crus galli L. und Cotoneaster
pyracantha Spach.
Diplodia Gleditschiae Passer. Auf abgestorbenen
Zweigen von Gleditschia triacanthos L. (Leguminos.) im Park.
Diplodia hedericola Sacc. Auf weißen, braungerandeten
Blattflecken von Hedera helix L. im Park.
Diplodia incrustans Sacc. Auf dürren Zweigen von
Broussonetia papyrifera Vent. (Morac.) Die Sporen, welche bis
22 = 10'5 fl messen, sind im reifen Zustand an der Querwand
stark eingeschnürt, die Teilzellen erscheinen fast wie zwei Kugeln,
die sich an der Berührungsstelle etwas abplatten.
DiplodiajuniperinaW estdp. An vertrockneten Zweigen
von Juniperus Sabina L. im Park; die Sporen schwanken in der
Größe von 20—26 = 10—14 g, die schmäleren sind eiförmig, an
der Querwand nicht eingeschnürt, während die breiteren an der¬
selben stark eingeschnürt sind.
Diplodia Kerriae Berk. Auf vertrockneten Zweigen von
Kerria japonica DC. im Park.
Diplodia Licalis Westdp. Auf nicht ausgereiften, abge¬
storbenen Schattensprossen von Syringa vulgaris L.
Diplodia Lonicerae Fuck. Auf dürren Zweigen von
Lonicera spinosa Jacq. (L, Alberti Regel) im Park.
97
Diplodia mamillana(Fr.) Sacc. An verdorrten Zweigen
von Comus sangninea L.
Diplodia microsporella Sacc. An Zweigen von Berbcx’is
vulgaris L.
DiplodiaMori Westdp. Auf trockenen Zweigen von Morus
alba L. im Park.
Diplodia nigricans Sacc. Auf trockenen Zweigen von
Cytisus Attleyanus Hort, im Kaltbause.
Diplodia Phellodendri nov, spec. Peritheciis sparsis,
corticetn etnergentibus et erumpentibus, subglobosis; sporulis ab initio
cglindraceis, decoloribus, in aeiate firmaia cylindraceis vel ovoidcis,
fuscobrunneis, subopacis, 24 — 3& ft longis, 8 ft crassis; basidiis 10 ft
longis, 1 ft crassis, decoloribus.
In ramulis siccis Phellodendri amurensis Bupr. in horto Eis-
grubensi, m. S^tb.
Die an&ngs bedeckten Peritbecien wölben die Rinde pustel¬
artig auf, um sie dann zu durchbrechen. Neben den Sporen von
der angegebenen Größe finden sich seltener kleinere von 18—20 ft
Länge; in sehr vereinzelten Fällen fanden sich Sporen mit zwei
•Querwänden.
Diplodia ramulicola Desm. Auf dürren Zweigehen von
Evonymus nana Bieb. im Park.
Diplodia rhodophila Passer. Auf düiTen Zweigen von
Rosa canina L.
Diplodia rubicola Sacc. Auf dürren Zweigen von
Rubus caesius L. var. umbrosus Reichb. im Oberwald.
DiplodiaSiliquastriW estdp. Auf vertrockneten Zweigen
von Cercis canadensis L. (Legumin.)
Diplodia Sophorae Sacc. et Speg. An abgestorbenen
Zweigehen von Sophora japonica L.
Diplodia spiraeina Sacc. An dürren Zweigen von
Spiraea cantonensis Lour. im Park.
Diplodia Stangeriae nov. spec. (Taf. I. Fig. 3.) Maculis
maximis, paJleseentibus, margine dilutis; peritheciis amphigenis, sparsis,
250^-~300 ft diam., iectis dein erumpentibus, nigris; sporis ovoideis,
26—30 ft longis, 14 ft latis, initio decoloribus, granulosis, ovoideis,
postea ovoideis vel ellipsoidcis, uniseptatis, fuscis, granulosis, gultulis
oleosis; basidiis ienuibus^ 10—30 ft longis^ 1 ft crassis, hyalinis,
continuis.
VctbandluDgcn dos natui'f. Veroinos in Bnum. XL VH. Band,
7
98
ln foliis vivis Stangeriac paradoxa Th. Moore (Cycadac.) in
in tepidario cuUae; m. Nov.
Die beiderseits auf den Flecken stehenden Perithecien sind
oft längs der Seitennerven des Blattes gereiht, die Epidermis ist
durch die ausgetretenen Sporen. im weiteren Umkreis der Peri¬
thecien geschwärzt. Die langen durchsichtigen Sporenträger
machen, wenn die Sporen abgefallen sind, den Eindruck von
Paraphysen. Bei den reifen Sporen ist meist die untere Zelle
kleiner als die andere, etwas zugespitzt; an der Querwand sind
die Sporen nicht eingeschnürt. Im Auftreten hat der Pilz die
größte Aehnlichkeit mit Phyllosticta Stangeriae, unterscheidet sich
aber leicht durch die Sporen von dem letzteren; möglicherweise
gehören beide in den Entwicklungskreis eines und desselben
Ascomyceten.
Diplodiella fruticosae nov. spec. {Taf. I. THg, 6.)
Peritheciis 110 —150 fi diam., lenticularibus vel hemisphaericis^ apice
impresso, pertusis (Ost. 20 fi lato), contextu parenchymatico, fusco-
nigris; sporulis 10—14 y. longis^ 4 —5 y latis, cylindraceis vel
pyriformibus, subfuscis.
Ad ramos inflorescentiae, mortuos, decorticatos Ämorphae frtiti-
cosae L.; m. Nov.
Die braunen bis schwarzen Fruchtkörper stehen reihenweise
auf den Holzfasern der faulenden und entrindeten Rispenäste.
Die Sporen zeigen verschiedene Formen; von' bisquitförmigen, in
der Mitte ein geschnürten, gleichzell igen, finden sich Uebergängc
zu walzlichen, nicht eingeschnürten und zu ungleichzelligen, bim¬
förmigen ; manche sind auch gekrümmt.
Farn. Sphaerioidaceae. — Abteilg. Phaeophragmiae.
Hendersonia Grossulariae Oudem. Im Periderm
lebender, ausgereifter Zweige von Ribes Grossularia L.
Hendersonia Lantanae (Sacc.) (Ascochyta Lantanae
Sacc.) Auf Blättern von Vibumum Lantana L. im Park.
Die ziemlich großen Blattflecken sind anfänglich braun, später
vergrauen sie, werden in der Mitte weißlich und brechen zuletzt
aus. Die Perithecien stehen auf der Oberseite zerstreut. In den
Frachtkörpern, welche auf dem braunen Rand der Flecken stehen,
also die jüngsten sind, befinden sich einzellige, ellipsoidische
Sporen von 10—12 = 3—4 y Größe. Aus den nächst älteren
Perithecien, auf dem vergrauenden Teil des Blattfleckens, treten
99
die Sporen in blaßgelben Ranken aus; sie sind schlank spindel¬
förmig, zweizeilig, 11—14 = 2 /*; in diesem Stadium stimmen
sie vollständig mit denen von Ascochjta Lantanae Sacc. überein.
Auf der innersten, weißen, leicht ansbrechenden Zone des Fleckens,
messen die Peritbecien 180—200 n und enthalten bräunlichgelbe,
3—5 zellige, walzige, an beiden Enden abgerundete Sporen von
12—18 Länge und 3—4 ^ Dicke.
Wegen dieser letzten Sporenform, die als der Zustand der
Sporenreife betrachtet werden muß, da sie im ältesten Teil des
Blattfleckens auftritt, ist es notwendig die Saccardosche Art
Ascochjta Lantanae zur Gattung Hendersonia zu stellen.
Es ist dies wieder ein Beispiel für die Unzulänglichkeit
der, aus praktischen Gründen sehr bequemen, Saccardoschen Um¬
grenzung der Gattungen nach der Farbe und Zeilenzahl der Sporen.
Hendersonia Mali Thümen. Auf Blättern kultivierter
Apfelsorten im alten Spaliergarten.
Hendersonia malvacei Brun. Auf entrindeten Zweigen
von Ribes nigrum L.
Hendersonia Opuntiae nov. spec. (Taf. I. Fig. 11)
Perüheciis in maculis fuscis, subprominulis, nigris, 150 fi diam.
contextu parenchymatico, cum ostiolo 12 fi lato. Sporulis cylindraceis,
badiis, 18—35 (t longis, 4—6 y latis, 6—9 septatis^ cirris fuscis.
In caulibus Opuntiae comanchicae Engelm. in horto Eisgruhensi;
m. Mart.
Die Flecken sind sehr groß, nicht scharf begrenzt, oft über
die ganzen Stengelglieder ausgedehnt. Diese gehen teils zu Grunde,
teils heilen sie sich aus, indem unter den vom Pilz getöteten
Hautgewebe eine Korklage sich bildet,' worauf sich das zerstörte
Gewebe in borkenartigen Schuppen ablöst.
Die Sporen treten in dunkelbraunen Ranken aus den wenig
hervortretenden Perithecien und beschmutzen die Umgebung des
Fruchtkörpers. Die Länge der Sporen schwankt zwischen 18 und
35 p, die Zahl der Querwände zwischen 6 und 9, am häuflgsten
kommen 8zellige Sporen von 26—30 p Länge und 5 p Dicke vor.
Die Farbe der Sporen ist ein schönes kastanienbraun, die beiden
abgerundeten Endzeilen sind immer lichter; hie und da Anden
sich bei den Sporen in einigen oder in allen Zellen Oeltropfen.
Der Pilz, der auf einem Exemplar von Opuntia comanchica
Engelm., das im Freien ausgepflanzt war, auftrat, vernichtete
7 »
100
dasselbe fast vollständig. Auf den Opuntien und anderen Cactaceen
des Kalthauses trat derselbe nicht auf.
Hendersonia piricola Sacc. Auf den Blättern verschie¬
dener Bimensorten in der Baumschule und in den Obstanlagen.
H endersonia pulchella Sacc. Auf berindeten Zweigen
von Ribes nigrum L. und. auf Blättern von Elaeagnus angustifolia
L. f. Auf letzterem Substrat bildet der Pilz weihe, dunkelgerandete
Flecken, und ist vergesellschaftet mit Septoria argyraea Sacc. Die
braunen, lang spindelförmigen Sporen von 30—45 = 5*6 /t Größe,
mit 7—12 Querwänden rechtfertigen wohl nicht die Aufstellung
einer neuen Varietät dieser auf verschiedenen Pflanzen ver¬
kommenden Art.
Auch bei diesem Vorkommen finden sich in den verschieden
reifen Fruchtkörpern Sporen von verschiedener Größe und Zeilen¬
zahl. Die jüngsten Sporenstände sind ellipsoidisch, 3—5 = 3
einzellig, farblos, in gehäuften Massen jedoch bräunlich erscheinend ;
ältere Sporen sind noch farblos, 6—8 = 4 /* groß, mit 2—3 Quer¬
wänden, noch ältere sind schon bräunlich, 10—20 = 4’6—5
groß, 4—fizellig, später vom Monate September an, häufig im
November an den bereits abgefallenen Blättern, finden sich erst
die erwachsenen dunkler braunen Sporen von 30—40 fi Länge.
Hendersonia Sambuci Müller. An vertrockneten ein¬
ährigen Sprossen von Sambucus nigra L.
Hendersonia sarmentorum Westdp. Auf lebenden
Zweigen von Berberis vulgaris L.
Hendersonia sarmentorum Westdp. var. laurina
Cooke. Auf verdorrten Zweigen von Leptospermum scoparium Forst
(Myrtac.) im Kalthause.
Prosthemium betulinum Kunze. Auf abgefallenen,
dürren Reisern von Betula verrucosa Ehrh.
Farn. Sphaerioidaceae. — Abteilg. Phaeodictyae.
Camarosporium Amorphae Sacc. Auf abgestorbenen
Zweigen von Amorpha fruticosa L., Sophora japonica L. und
Sophora platycarpa Maxim.
Camarosporium Caraganae Karst. Auf trockenen
Zweigen von Caragana digitata Lam. im Park und den Lunden-
burger Anlagen.
Camarosporium Coluteae (Peck. et Cooke) Sacc. Auf
dürren Zweigen von Colutea arborescens L.
101
Camarosporium Hazslinskii Sacc. Auf verdorrten
Zweigen von Lycium halimifolium Mill.
Camarosporium Laburni (Westdp.) Sacc. Auf ver¬
trockneten und abgefallenen Zweigen von Laburnum vulgare Gris.
Camarosporium Passerinii. Auf dürren Zweigen von
Morus alba L.
CamarosporiumRobiniae (Westdp.) Sacc. Auf trockenen
Zweigen von Robinia pseudacacia L. Die Sporen messen meist
18—20 — S fl, wenige etwas über 20 fi, wenige unter 16 /x; die
meisten besitzen 5, wenige nur 3, noch wenigere 6—7 Querwände.
Camarosporium quaternatum (Hazsl.) Sacc. Auf
trockenen Zweigen von Lycium halimifolium Mill.
Dichomera Saubinetii (Mont.) Cooke. Auf gefällten
Jungeichenstämmen. (Qu. pedunculata Ehrh.)
Farn. Sphaerioidaceae. — Abteilg. Scolecosporae.
Septoria aesculina ThUmen. Auf lebenden Blättern von
Aesculus Hippocastanum L. Ob der gefundene Pilz wirklich zu
dieser Art gehört, ist mir nicht ganz sicher; die Form und Farbe
der Flecken würde für die Zugehörigkeit sprechen, doch die
Größe (50—70 = B fi) und Teilung (3 Querwände) der Sporen
weisen auf Septoria Aesculi (Lib.) Westdp. hin.
Septoria argyraea Sacc. Auf Blättern von Elaeagnus
angustifolius L. f. und dessen Varietät E. orientalis L. f. im Park.
SeptoriaArtemisiae Passer. Auf Blättern von Artemisia
vulgaris L.; die Sporen sind bis 70 n lang und besitzen 2—
3 Querwände.
SeptoriaBeberidis Niessl. Auf Blattflecken von Berberis
vulgaris L. im Park; die Sporen erreichen bis 80 fi Länge.
Septoria betulina Pass. Auf welkenden Blättern von
Betula verrucosa Ehrh.
Septoria Chelidonii Desm. Auf lebenden Blättern von
Cbelidonium majus L.
Septoria chrysanthemella Sacc. Im Jahre 1904 das
erstemal auf Chrysanthemum indicum L. im Kalthause aufge-
treten.
Die Sporengröße ist sehr veränderlich; die Länge schwankt
zwischen 38—60 ft, doch wurden auch 80 ft lange Sporen beobachtet.
Ebenso ist der Zellinhalt entweder gekömelt, oder es treten
102
deutliche Tropfen darin auf, oder es sind bis 7 Querwände aus¬
gebildet.
SeptoriaCirsii Niessl. Auf lebenden Blättern von Cirsium
arvense Scop.
Septoria Clematidis Rob. et Desm. Auf lebenden
Blättern von Clematis Vitalba L. im Park und den Weinbergs-
rändem. Die befallenen Blätter vertrocknen gänzlich und fallen ab.
Septoria Convolvuli Desm. Auf lebenden Blättern von
Convolvulus arvensis L. und Calystegia sepinm R. Br.
Septoria cornicola Desm. Auf den Blättern von Comus
sanguinea L. im Park und den Auwäldern eine häufige Erscheinung.
Septoria Crataegi Kikx. Auf lebenden Blättern von
Crataegus monog 3 nia Jacq. im Park.
Septoria CucurbitacearumSacc. Auf lebenden Blättern
von Cucurbita maxima Dutr. im Gemüsegarten.
Septoria dubia Sacc. et Syd. Auf lebenden Blättern von
Qucrcus Cerris L. im Theimwald.
Septoria Ebuli Desm. et Rob. Auf Blättern von Sam-
bucus Ebulus L. an den Weinbergsrändem nächst dem Biscbof-
warther Teich.
Septoria eryngicola Oudem. et Sacc. Auf der Unter¬
seite der Hochblätter und an den Achsenteilen der Blutenstände
von Eryngium campestre L.
Septoria Evonymi-japonici Pass. Auf trockenen
Blättern von Evonymus japonica Thunbg. im Ealthause.
Septoria exotica Speg. Auf lebenden Blättern von
Veronica speciosa R. Cunn. im Ealthause; da die befallenen
Blätter bald abfallen, ist der Pilz für die Eultur des neusee¬
ländischen Ehrenpreises schädlich.
Septoria Fraxini Desm. Auf Blättern von Fraxinus
excelsior L. im Park und den Auwäldern.
Septoria Globulariae Sacc. Auf den Wurzelblättem
von Globularia Willkommii Nym. am Hoheneck gegen Nikolsburg.
Septoria Humuli Westdp. Auf lebenden Blättern von
Humulus Lupulus L. am Mitterteich.
Septoria Lobeliae Peck. var. berolinensis Sydow. Auf
lebenden Blättern von Lobelia cardinalis L. (Campanulac.) im Park.
Septoria Lobeliae-syphiliticae P. Henn. Auf Blättern
von Lobelia syphilitica L. (Campanulac.) im Park.
103
Septoria Lychnidis Desm. Auf BlUttteru von Lychnis
chalcedonica L. im Park.
Septoria Lfycopersici Speg. Im Jahre 1905 zuerst im
Treibhause, seit 1907 auch im Freien häufig an Solanum Lyco-
persicum L.
Septoria Lysimachiae Westdp. Auf lebenden Blättem
von Lysimachia vulgaris L. am Parkteich.
Septoria Magnusiana Allesch. Auf Blättem von Spiraea
chamaedrifolia L. im Park.
Septoria osteospora Briard. Auf herbstlichen Blättern
von Populus nigra L. imd Quercus pedunculata £hrh.
SeptoriaPaeoniae Westdp. Auf lebenden und welkenden
Blättem von Paeonia Montan Sims, im Park.
Septoria piricola Desm. Auf den Blättem kultivierter
Birnbäume in der Baumschule; der Pilz befällt die verschiedenen
Birnensorten ungleich heftig, am stärksten tritt er auf „Williams
Christbime“, „Philipp Goes“ und „Clapps Liebling“ auf.
Septoria Podagrariae Lasch. Auf lebenden Blättern
von Aegopodium Podagrarla L.
Septoria polygonicola (Lasch.) Sacc. Auf Blättem von
Polygonum persicaria L. beim Mitterteich.
Septoria Populi Desm. An Herbstblättem von Populus
nigra L. mit Septoria osteospora Briard. beim Bischofwarther Teich.
Septoria ranunculacearum Löv. Auf Blättem von
Ranunculus repens L. bei den Teichen; die Sporen weichen von
den typischen der Art durch geringere Größe (nm* 28—30 =
1*5 fl) ab.
Septoria Robiniae Desm. Auf vertrockneten Blattflecken
von Rohinia Pseudacacia L.
Septoria Rubi Westdp. An Blättern von Rubus caesius
L. var. arvalis Reichb. Die Sporen sind vielfach größer als in Rhab.
Kryptfl., I. Bd. Abt. VI. p. 847, angegeben ist, nämlich 70—90 fi ; sie
sind an einem Ende dicker und an dieser dickeren Hälfte mehr¬
fach quer geteilt.
Septoria Sedi Westdp. Auf Blättem von Cotyledon
Pachyphytum Baker und Cotyledon gibbiflorum M 09 . et Sess.
(Crassulac.) im Park und den Mistbeeten stark auftreteud und
die Blätter tötend. Der Pilz macht sich vornehmlich an über¬
winterten Pflanzen, welche alle Blätter verlieren, unangenehm
bemerkbar.
104
Septoria tinctoriae Brun. Auf Blättern von Serratula
tinctorUi. L.; die Sporen treten in bräunlichen Ranken aus und
messen 60—80 = 2 fi,
Septoria Trachelii Allesch. An Blättern einer nicht
näher bestimmbaren Campanula-Art beim Mitterteich.
Septoria Urticae Desm. et Rob, Auf Blättern von
Urtica urens L. auf den Composthaufen im Gemüsegarten. Die
Perithecien haben einen Durchmesser von 70—80 n und eine
30 n weite Oeflnung; die Sporen messen 50—70 = 2 n, sind
gerade, häufig auch gewunden, in der Jugend mit Oeltropfen,
später mit meist drei, seltener mit 4—5 Querwänden.
Septoria Westendorpii Winter. Auf Blättern von
Chenopodium hybridum L. am Mitterteich. Die 18—20 /t langen,
aber nur 3—4 f* (nicht 7 fi, wie es in Rabh. Kryptfl. angegeben
ist) dicken Sporen sind cylindrisch, oft gekrümmt, mit mehreren
Oeltropfen versehen; zwischen je zwei Oeltropfen sind die Sporen
meist leicht eingeschnürt Wenn, was wahrscheinlich ist, Sept.
Westendorpii Wint. mit Sept. Atriplicis (Westdp.) Fuck. und Sept.
Chenopodii Westdp. identisch ist, so hätte letzterer Name die Priorität.
Rhabdospora caulicola Sacc. Auf trockenen Blüten¬
stielen von Scabiosa graminifolia L. im Park.
Rhabdospora Jasmin! Passer. Auf dürren Zweigen und
vertrockneten Zweigspitzen von Jasminum fruticans L. (Oleac.)
im Park.
Rhabdospora nebula Sacc. Auf trockenen Stengeln von
Heracleum Sphondylium L.
Rhabdospora verbenicolae Sacc. var. major Brun.
Auf den Aehrenspindeln von Verbena officinalis L.; die auf der
Aehrenspindel zerstreut stehenden Perithecien besitzen 140—170 ft
Durchmesser, sind der Rinde eingesenkt und durchbrechen dieselbe
nur mit einer 20 ft weiten Mündung; die Sporen haben eine
keulig-fadenfbrmige Gestalt, sind 40—60 ft lang, am dickeren Ende
2—2'5 ft breit, führen vereinzelte Oeltropfen und besitzen keine
Querwände. Selten sind die Sporen beidendig gleichmäßig
zugespitzt.
Phleospora maculans (Bereng.) Allesch. Auf braunen
Blattflecken vorzeitig abfallender Blätter von Morus alba L.
Phlyctaena Magnusiana (Allesch.) ßresad. Auf den
Blättern von Apium graveolens L. in den Gemüsekulturen häufig
und schädlich.
105
Farn. Leptostromataceae.
Leptothyriumalneum (L4v.) Sacc. An lebenden Blättei'n
von Ainos glutinosa Gärtn. an den Grenzteichen.
Leptothyrium Pomi (Mont, et Fr.) Sacc. An reifen
Aepfeln hie und da auftretend.
Pigottia astroidea Berk, et Br. An Blättern von Ulmus
campestris L.
Leptostroma punctiforme Wallr. Auf Blättern von
Euphorbia lucida W. et K. im Oberwald.
Entomosporium maculatum L6v. An den Blättern
der Birnwildlinge in der Baumschule sehr heftig auftretend und
dieselben bereits im Juli-August entblätternd; auch an einzelnen
Kulturarten, wie „Lenzener Butterbirne“ und „Williams Herzogin
von Angouleme“, durch vorzeitiges Entblättern derselben schädlich
werdend.
Farn. Excipulaceae.
•>
Psilospora QuercusRabh. Auf der Rinde jimger Eichen¬
stämme im Oberwald.
Farn. Melanconiaceae. — Abteilg. Hyalosporae.
Gloeosporium affine Sacc. Auf den vertrockneten
Blatt- und Blütenscheiden verschiedener Arten von Cattleya Lindl.
(Orchidac.) im Warmhause.
Gloeosporium epicarpii Thümen. Auf dem Epicarp
unreifer Früchte von Juglans regia L. in den Weinbergen.
Gloeosporium harposporum Bresad. et Sacc. An
vergilbten Blättern von Viscum album L.
Gloeosporium intermedium Sacc. var. Poinsettiae
Sacc. Auf vertrockneten Stengeln von Euphorbia pulcherrima Willd.
im Warmhause.
Gloeosporium Lindemuthianum Sacc. et Magn.
Auf dem Epicarp unreifer Früchte von Phaseolus vulgaris L. var.
nanus L. im October 1903 verheerend aufgetreten, in späteren
Jahren nicht mehr.
Gloeosporium Louisiae Bäumler und Gloeospo¬
rium pachybasium Sacc. Beide Arten an vertrockneten
Blättern von Buxus sempervirens L. im Park. Zur Unterscheidung
beider Arten sind die Sporenmaße nicht zu gebrauchen, ebenso
106
variiert das Auftreten von Oeltropfen in den Sporen, einzig und
allein die Conidienträger, die bei G. pachybasium kurz und dick
sind, während sie bei G. Louisiae undeutlich sind, ermöglichen
die Unterscheidung. Da aber bei reifen Gloeosporium-Fruchtlagern
die Conidienträger oftmals verschleimen, halte ich G. Louisiae
nur für einen fortgeschrittenen Reifezustand von G. pachybasium.
Gloeoporium Salicis Westdp. Auf Blättern von Salix
amygdalina L. an der Thaja.
Gloeosporium ThümeniSacc. Auf Blättern von Dieffcn-
bachia Seguine Schott. (Araceae) im Warmhause.
Myxosporium tortuosum (^Thüm. et Pass.) Allesch.
Auf trockenen Zweigen von Vitis Labrusca L. und Quinaria
quinquefolia (L.) Köhne (Vitae.) im Park.
Colletotrichum Dracaenae Allesch. Auf gelblich
gefürbten, undeutlich begrenzten Blattflecken von Dracaena San-
deriana Hort. Sand. (Liliac.) seit 1906 im Warmhause.
Colletotrichum gloeosporoides Penz. var. Hederac
Passer. Auf lebenden Blättern von Hedera Helix L.; die dunklen
Randborsten sind knorrig, gekrümmt, septiert und messen in der
Länge 80—120 /i bei 7 fi Dicke.
Colletotrichum Lolii (Fautr.) (VermiculariaLolii Fautr.)
Auf den Spelzen und der Aehrenspindel von Lolium perenne L.,
und auf den Blättern von Cynodon Dactylon Pers. Da ein Gehäuse
vollständig fehlt, muß der Pilz, der in Rabh. Kryptgfl., I. Bd.,
VI. Abt., p. 506, unter Vermicularia aufgeführt ist, zu Colleto¬
trichum gestellt werden.
Colletotrichum Malvarum Southw. Auf Blättern von
Althaea rosea Cav. im Park.
Colletotrichum Orchidearum Allesch. (Taf. I.Fig. IS.')
Auf den Blättern verschiedener Orchidaceen im Warmhause vor¬
kommend und dieselben tötend. Der Pilz wurde hier auf folgenden
Arten gefunden: Ada aurantiaca Lindl., Arundina bambusifolia
Lindl., Brassia verrucosa Batem., Cattleya labiata Lindl., C. Mossiae
Park., C. Schroederiana Reichb. f., C. Trianaei Lind, et Rcbb. f.,
Coelogyne cristata Lindl., Cymbidium giganteumWall., C. Lowianum
Reichb. f., Dendrobium fimbriatum Hook., D. formosum Roxb.,
D. Gibsoni Paxt, D. moschatum Sw., D. nodatum Lindl., Epiden-
drum X Endresio-Wallisii Hort., Laelia anceps Lindl., Masdevallia
Benedicti Reichb. f., M. Chestertoni Reichb. f., M. corniculata
Reichb. f., M. Houtteana Reichb. f., M. Lehmanni Reichb. f., M.
107
radiosa Reichb. f., M. swertiifolia Reichb. f., M. troglodytes E. Morr.,
Maxillaria porpbyrostele Reicbb. f., M. praestans Reicbb. f., M.
triangolaris Lindl., Microstylis spec., Odontoglossum crispum Lind].,
Papbiopedilnm caricinum (Lindl. et Faxt.), Papbiopedilam Hartwegi
(Reicbb. f.), Sobralia leucoxantba Reicbb. f., SteUs lanata Lindl.,
Vanda coerulea Griflf., Xylobium decolor Lindl.
Das Vorkommen auf den verschiedensten Orcbideengattnngen
und Arten, sowie die ziemliche Gleichartigkeit der Sporen in
Bezug auf Form und Größe, lassen es nicht angezeigt erscheinen,
die auf verschiedenen Orchidaceen auflretenden Formen als Varie¬
täten zu unterscheiden, wie dies Allescher u. a. getan haben.
Der Pilz tritt gewöhnlich auf dunkel umrahmten Blattflecken
auf, welche sich gelegentlich Uber das ganze Blatt erstrecken, so
daß der Rand vollständig fehlt. Die Fruchtlager, die auf dem
toten Substrat erscheinen, bilden häufig, wenn sie die Epidermis
durchbrochen haben, schwarze, in unregelmäßigen, quer Uber das
Blatt verlaufenden Zickzackbändern angeordnete Häufchen von
100—200 (i Durchmesser. Die Randborsten der Fmchtlager, meist
knorrig und gekrUmmt, erreichen eine Länge von 40—80;*, sind
russig gefkrbt, an der Spitze farblos; dieselben entwickeln sich
immer später als die Sporen und sind an jungen Fruchtlagem,
welche die Oberhaut noch nicht oder erst gerade durchbrochen
haben, gar nicht oder sehr spärlich entwickelt. Die dicht stehenden
Conidienträger sind am Grunde miteinander verwachsen und hier
braun gefUrbt, der freie Teil ist farblos mit körnigem Plasma.
Bei den reifen Fruchtlagem sind diese freien Enden der
Fruchtträger meist vollständig verschleimt und daher nicht mehr
wahrnehmbar. Die spindelig walzigen, geraden oder schwach
gekrümmten Sporen schwanken zwischen 12 und 20 n Länge und
4—6 n Breite, enthalten meist mehrere größere Oeltropfen und
körniges Plasma. Daß die Größenverschiedenheit der Sporen vom
Entwicklungszustand des Fruchtlagers abhängt, zeigt sich darin,
daß die Größe der einem Fruchtlager angehörigen Sporen meist
übercinstimmt und nur kleine Schwankungen zeigt, sowie man
wieder in verschiedenen Frachtlagern eines Fleckens Sporen von
verschiedenen Größe findet.
Die jungen Fruchthäufchen, welche noch keine Borsten
entwickelt haben, kann man leicht zu Gloeosporium Desm. rechnen
und es gehören wahrscheinlich Gloeosporium Maxillariae Allesch.
108
vielleicht auch Gloeosporium Stanhopeae Allesch. zu Colletotrichum
orchidearum Allesch.
Außer auf Orchidaceen fand ich analoge Colletotrichum
auch auf Bromeliaceen (Billbergia thyrsoidea Mart, und Vriesea
Morreniana Hort.) auf Cyclanthaceen (Carludovica Laucheana
Hook, und Ludovia crenifolia Drude)^ auf Palmen (Rhapis flabelli-
formis Ait.^ Martinezia Lindeniania Wendl, Chamäedor^ tenella
Wendl.), auf Cycadaceen (Stangeria paradoxa Th. Moore). Diese
alle stimmen in den Sporenausmaßen und in der Weise des Vor¬
kommens mit C. orchidearum Allesch., zum Teil mit C. Dracaenac
Allesch. und C. Cordylines Poll, so überein, daß ich Abstand
nehme dieselben als eigene Arten aufzufaßen, vielmehr der
Meinung bin, daß alle diese an Warmhauspflanzen sich entwickeln¬
den Colletotrichum zu einer einzigen oder wenigen nicht stark
differierenden Arten gehören. Die darüber Aufschluß gebenden
Infektionsversuche sind noch nicht abgeschlossen.
Farn. Melanconiaceae. — Abteilg. Phaeoaporae.
Melanconium juglandinum Kunze. Auf dürren Aesten
von Juglans regia L. in den Weingärten; die Sporen sind fast
kuglig-eiförmig, 18—24 = 13—15 i*.
Melanconium Pandani L4v. Auf abgestorbenen Blatt¬
spitzen von Pandanus Sandeii Hort, im Warmhause.
Farn. Melanconiaceae. — Abteilg. Hyalodidymae.
Marssonina*) Daphnes (Desm. et Rob.) Magn. Auf
lebenden Blättern von Daphne Mezereum L. im Park.
Marssonina Juglandis (Lib.) Magn. Auf lebenden
Blättern von Juglans regia L. in den Weinbergen, auf welkenden
Blättern von Juglans nigra L. und J. cinerea L. im Park.
Marssonina truncatula (Sacc.) Magn. Auf lebenden
Blättern von Acer campestre L. an den Grenzteichen.
Farn. Melanconiaceae. — Abteilg. Hyalophragmiae.
Septogloeumcarthusianum Sacc. Auf unregelmäßigen,
ockergelben Blattflecken von Evonymus europaea L. beim Bischofs-
*) Magnus hat in Hedrigia XLV. Bd. 1896, p. 68, für den aus
Prioritätsgründen unzulässigen Fischerschen Namen Marssonia den Namen
Marssonina vorgeschlagen.
109
Wärter Teich. Die einfachen oder gegabelten Sporenträger sind
mehrzellig und messen 40—50 ; die walzenförmigen, meist
gekrümmten Sporen von 40—50 = \'2 (i Q-röße bestehen aus
3—6 in der Größe meist verschiedenen Zellen, der Inhalt der¬
selben ist feinkörnig, häufig von größeren Tropfen durchsetzt, die
Stielzelle besitzt oft eine kleine Stielwarze.
Farn. Melanconiaceae. — Abteilg. Phaeophragmiae.
Coryneum Corni-albae (Roum.) Sacc. Auf abgc-
trockneten Zweigen von Comus sanguinea L. im Oberwald und
Comus mas L. im Park. Bei letzteren Exemplaren sind die Sporen¬
träger 30—80 fl lang, 2 fi dick und hie und da gegabelt.
Coryneum foliicolum Fuck. In braunen, nicht scharf
begrenzten und gerundeten Blattflecken aut Crataegus monogyna
Jacq.
Coryneum microstictum Berk et Br. Auf Zweigen
von Ribes diacantha Pallas im Park.
Coryneum umbonatum Nees. An vertrockneten, etwa
30jährigen Eichenstämmen in den Auwäldern.
Scolecosporium Fagi Lib. Auf trockenen Zweigen von
Fagus silvatica L. im Park; die Sporen messen nur 50—64 =
8 —9 j», sind spindelförmig, aus meist vier mittleren rauchgrauen
und 2—3 farblosen, oft hackig gebogenen Endzeilen bestehend.
Mit dem folgenden Pilz in denselben Fruchtlagem.
Asterosporium Hoffmanni Kunze. Auf trockenen
Zweigen von Fagus silvatica L.
Pestalozzia Cycadis Allesch. An trockenen Fieder¬
blättern von Macrozamia corallipes Hook, und Encephalartos
Ghellinckii Lern. (Cycadac.) im Warmhause.
Pestalozzia funerea Desm. Auf abgestorbenen Zweigen
von Thuya occidentalis L.. und Nadeln von Juniperus drupacea
LabUl.
Pestalozzia Guepini Desm. Auf trockenen Blattstellen
von Nepenthes X Williamsi Hort, und Nepenthes laevis Lindl.
(Nepenthac.) im Warmhause.
Die 20 = 7 fl messenden Sporen sind fünfzeilig, die erste
und fünfte Zelle sind farblos, die zweite lichtbraun, die dritte
und vierte dunkelbraun gefärbt. Die Endzeile trägt meist drei
farblose Borsten von 16—30 fi Länge; an reifen ausgefallenen.
110
auf der Oberfläche der Blätter liegenden Sporen sind die farb¬
losen Zellen meist abgefallen.
Pestalozzia Thümeni Speg. Auf trockenen Zweigen
von Quinaria quinquefolia (L.) Köbne im Park.
Pestalozzia versicolor Speg. Auf abgefallenen Blättern
von Evonymus japonica Thunbg. im Kalthaus; die Sporen stimmen
in Gestalt und Größe mit der für Nerium angegebenen Art
überein, doch ist die zweite untere Zelle nicht „angenehm gelb¬
grünlich“, sondern licht olivenbraun gefärbt, während die dritte
und vierte Zelle schwarzbraun, fast undurchsichtig sind, so daß
die Querwand zwischen beiden Zellen nicht immer sichtbar wird.
Hyaloceras hypericinum (Ces.) Sacc. Auf trockenen
Stengeln von Hypericum perforatum L. Die Sporen sind schlank
spindelförmig, oft aber auch dicker und kürzer, bogenförmig
gekrümmt, meist 4-, seltener Özellig. Die beiden Endzeilen sind
hyalin oder wenigstens lichter gefärbt als die rauchgrauen Mittel¬
zellen. Die Sporen messen 14—26 = 4—5 (i, die zwei hyalinen
Borsten 12—16 ju; selten findet man am Ende der Spore drei
Borsten, noch seltener wurde auch an den Mittelzellen eine Borste
beobachtet.
Farn. Melanconiaceae. — Abteilg. Phaeodictyae.
Steganosporium Fautreyi Sacc. etSyd. (Taf.I.Fig. 12).
An dünnen abgefallenen Ruten von Betula verrucosa Ehrh. Da
die gefundenen Exemplare mit der Beschreibung und Abbildung
in Rabh. Kryptgfl. I. Bd., VII. Abt., p. 712 und 713 nicht voll¬
kommen übereinstimmen, gebe ich die vollständige Beschreibung
des hier gefundenen Pilzes. Die Sporenlager stehen auf den
Zweiglein zerstreut, wölben zuerst die Epidermis stark auf und
reißen dieselbe dann der Quere nach auf. Die Sporen von 50—70 fi
Länge und 18—20 n Dicke sind länglich keulenförmig, am vor¬
deren Ende abgerundet, nach unten in zwei zylindrische Stiel¬
zellen verschmälert. Die Keule ist durch meist 5 Querwände und
eine Längswand geteilt, an den Querwänden deutlich, manchmal
sehr stark, eingeschnürt. Jede Zelle enthält einen großen Oel-
tropfen. Die Sporen sind kastanienbraun gefärbt, die zwei Stiel¬
zellen immer lichter als die übrigen; eine Schleimhülle, die die
Sporen umgibt, läßt sich deutlich erkennen. Die Sporenträger
stehen dicht gedrängt und erreichen 160—200 = 4—5 ft, sie
sind hyalin und gehen ohne Einschnürung in die Stielzellen über.
111
Farn. Melanconiaceae. — Abteilg. Scolecosporae.
Cryptosporium betulinum Sacc. An dünnen^ am
Boden liegenden Ruten von Betula verrucosa £brh. im Park.
Cryptosporium leptostromoides Kühn. Auf Stengeln
von Lupinus luteus L. im Garten der Gartenbauschide.
Die Fruchlager liegen in der Rinde und werden von dem
braungefilrbten Gewebe derselben allseitig wie von einem Gehäuse
umgeben. Auf den Stengeln erscheinen dieselben als schwarze,
in die Länge gezogene Flecken von 0’5—1*5 mm Länge und
etwa 0'5 mm Breite, die zerstreut oder in Reihen geordnet stehen,
wohl auch manchmal zusammenfließen. Die über dem Fruchtlager
ebenfalls geschwärzte Epidermis wird zuletzt in einer 80—100 fi
weiten, elhptischen Oeflnung durchbrochen. Die fadenförmigen
10^—16 fl langen, farblosen Sporenträger kleiden die Wände des
unechten Fruchtgehäuses dicht aus und tragen die cylindrischen
8 —10 = 2 ft messenden Sporen, mit 2—4 Oeltropfen.
j Erklärung der Tafeln.
Fig. 1. Fieder von Stangeria paradoxa Th. Moore von Phyllo-
sticta Stangeriae n. sp. befallen (nat. Gr.)
Fig. 2. Sporen von Phyllosticta Stangeriae n. sp. (1200/i).
Fig. 3. Sporen von Diplodia Stangeriae n. sp. (600/,).
Fig. 4, Blattspitze von Bletilla hyacinthina Reichb. f. mit von
Phyllosticta Bletiae n. sp. erzeugten Blattflecken (nat.
Größe).
Fig. 6. Sporen von Phyllosticta Bletiae n. sp. (1200/j).
Fig. 6. Sporen von Phyllosticta Spinaciae n. sp. (1200/i).
Fig. 7. Sporen von Ascochyta Malvae n. sp. (1200/i).
Fig. 8*. Sporen von Diplodiella fhiticosae n. sp. (1000/,').
Fig. 9. Sporen von Ascochyta Cotyledonis n. sp. (1200/,).
Fig. 10. Sporen von Diplodia Bryoniae n. sp. (600/,).
F'ig. 11. Sporen von Hendersonia Opuntiae n. sp. (600/,).
Fig. 12. Sporenbündel (junge und erwachsene) von Steganosporium
Fautreyi Sacc. et Syd. (600/,).
Fig. 13. Blatt von Coelogyne cristata Lindl. mit Colletotrichum
orchidearum Allesch (nat. Gr.)
Taf. II. Blätter von Yucca filamentosa L. mit Blattflecken von
Coniothyrium concentricum Sacc. (nat. Gr.)
112
Taf. III. Blatt von Cotyledon gibbiflorum M 05 . et Sess. mit den
Perithecien von Ascocbyta Cotyledonis n. sp. (nat. Gr.)
Taf. IV. Blätter von Forsythia snspensa S. et Z. mit Blattflecken
von Ascocbyta Forsythiae Höhn. (nat. Gr.)
Alphabetisches Register der Familie.
Seite
Amphi sphaeriaceae.81
Ascobolaceae.74
Aspergillaceae.76
Auriculariaceae.73
Genangiaceae.76
Chaetomiaceae.80
Coleosporaceae.67
Cronartriaceae.68
Cucnrbitariaceae.81
Diatrypaceae. ..83
Dichaenaceae... . 76
Didjmiaceae.62
Dothideaceae.80
Entomophthoraceae.65
Erysibaceae.77
Excipulaceae.105
Exoaacaceae.74
Gnomoniaceae.82
Helotiaceae.74
Hypocreaceae. 79
Hypodermataceae.76
Hysteriaceae.76
Liceaceae.62
Leptostromataceae.105
Massariaceae.82
Melampaoraceae.67
Melanconiaceae:
Hyalodidymae.108
Hyalophragmiae.108
Hyalosporae.105
Phaeodicty ae.110
Phaeophragmiae.109
Seite
Phaeosporae.108
Scolecosporae.111
Melanconidaceae.83
MoIUsiaceae.75
Mucoraceae.65
Mycosphaerellaceae.82
Perisporiaceae.79
Peronosporaceae.63
Pezizaceae.74
Pbacidiaceae.76
Pbysaraceae.62
Pleosporaceae.82
Pucciniaceae .68
Reticalariaceae.62
Sordariaceae.81
Sphaeriaceae.81
Sphaerioidacea:
Hyalodidymae.93
Hyalosporae.84
Phaeodictyae.100
Phaeodidymae.95
Phaeophragmiae.98
Phaeosporae.92
Scolecosporae.101
Stemonitaceae.62
Synchytriaceae.63
Tilletiaceae.66
Trichiaceae.62
Ustilaginaceae.65
Valaaceae.83
Xylariaceae.83
Beitrage 3ur Flora ffiährens.
Von A. Wildt.
Es ist mir nicht unbekannt, daß die Reihenfolge der Klassen,
Familien etc. auf Grund neuer Forschungen eine andere sein
sollte, als in dem folgenden. Da ich aber schon viele Jahre in
meinen Publikationen mich an die Flora Niederösterreichs von
Beck anlehne, behalte ich auch heuer die bisherige Reihenfolge
bei, um so das Zusammensuchen der neu aufgefundenen Stand¬
orte der Arten zu erleichtern.
Arten und Varietäten, die in Obomys Flora fehlen, und
auch in früheren Jahrgängen dieser Verhandlungen noch nicht
genannt sind, erscheinen fett gedioickt.
1 . Botrychium Lunaria (L.) Sw. verbreitet an Rainen
im Bezirke Gaya, so bei Watzenowitz, Wlkosch etc.
2. Potamogeton praelongus Wulf, bei Saar.
3. Leersia oryzoides Mieg., an der Schwarza schon in
der Fischergesse; an der Zwitta vergebens gesucht.
4. Stipa pennata L. forma Joannis öel. bei Nikols¬
burg, Göding, Kromau, Pausram und ein Stück am Hadiberge.
(Formaneks Angabe, daß am Hadiberge die folgende vorkomme,
bleibt also unbestätigt); forma Grafiana Stev. am Wettemik
(Butschowitz); forma TIrsa Stev. mit der vorigen am Wetternik.
5. Agrostis canina L. bei Iglau.
6 . Corynephorus canescens P. B. Hügel gegenüber
der Station Eibenschitz, selten.
7. Deschampsia flexuosa Trin bei Stfelitz und bei
Wühr (Bystritz am Pemstein).
8 . Dac ty lis Aschersoniana Graebn. (Asch. & Grb. Syn:
Bd. II, 1. pag. 381) in Massen bei Branowitz.
9. Melica ciliata L. transsiivanica Schur. Brünn, Watze¬
nowitz, nabrodensis Gr. Godr. bei Kromau.
10. Festuca altissima All. bei Kiritein. Selten. (Doktor
V. Teuber.)
Verhudlnngen des nstorf. Vereines in Brftnn. XI.VII. Rand.
8
114
11. Festuca pseudovina typica Hackel. Bei Kromau
und im Eisenbahnschnitte bei Pausram Stücke, die als solche an¬
gesehen werden können.
12. Carex polyrrhiza Wallr. Typisch bei Zwittau.
(Dr. V. Teuber.)
13. Carex riparia Curt. an den Teichen zwischen Königs¬
feld und Rzeczkowitz.
14. Carex rostrata Stokes bei Kiritein (Brünn).
15. Carex etellulata X caneecens Asch. & Gr. Syn. Bd. II,
2 , pag. 65, bei Kiritein (Dr. v. Teuber); ein Stück zwischen
Zöptau und Wermsdorf.
16. Heleocharis ovata Röra. & Schult, einige Stücke
beim Teiche in Jedownitz und in der var. minima Beck bei
Pistowetz (Lultsch).
17. Juncus filiformis L. bei Brzes (Saar).
18. Muscari tenuiflorum Tausch, schon bei Bilowitz
(Biiinn).
19. Leucoium vernum L. bei Tetschitz (in einem Hoch¬
walde).
20. Iris variegata L. bei Pausram.
21 . Orchis maculata L. Kiritein.
22. Ainus incana DC bei Radoscbtitz (Stfelitz).
23. Quercus Cerris L. var. austriacaWilld. strauchartig
bei Keltschan, Auspitz und Pausram.
24. Quercus lanuginosa Lamb. ty pica Beck bei Patis-
ram, mit der var. pinnatifida Gmel.; var. crispata Stev. am
Hadiberge und bei Pausram.
25. Rumex Hy d rolapathum Huds. am Bache bei
Radoscbtitz (Stfelitz) reichlich.
26. Rumex maritimus L. beim Jedownitzer Teiche ,und
im Orte Siluvka.
27. Rumex Schreberi Huds. (Hydrolapathum X
crispus) ein Stück bei Radoscbtitz (Stfelitz).
28. Rumex finitimus Hausska. (aqnaticus X sil-
V e s t r i s) ein Stück bei Bilowitz (Brünn). I
Die letzten, sehr dürren Jahre sind wohl Schuld, daß heuer
alle Rumices in merklich kleineren Mengen auftraten als vorher.
29. Atriplex hastata var. salina Clel. bei Pausram,
Auspitz etc.
115
30. Polycnemum arvense L. var. majus A. Br. bei
Obrzan, Bilowitz (Brünn).
31. Polycnemum verrucosum Läng bei Milotitz (Gaya).
32. Cerastium viscosnm L. bei Jedownitz.
33. Dianthus Carthusianorum L. var. banatiCUS
Heuffl. enum: pl. Ban. pag. 32 bei Jehnitz (Brünn), einige Stücke
(vielleicht nur zufällig). Die Pflanze ist 55 cm. hoch, und hat bis
4 mm breite Blätter.
34. Melandryum silvestre Röhl bei Sebrowitz (Doktor
Iltis), bei Wühr (Bystfitz am Pemstein).
35. Pulsatilla vulgaris var. latisecta Hayek (Fest¬
schrift z. Aschers. 70. Geburtstage.) = P. grandis Wenderoth.
Eine Abhandlung in der Linnaea 1828 (von Lasch) und
1841 (von Pritzel) machen es fraglos, daß hier jene Pflanze bei¬
zuzählen sei, die auf den Pausramer Hügeln gefunden, und
im letzten Bande dieser Verhandlungen (pag. 136) besprochen
worden ist. Zweifellos ist bei ihr Atavismus im Spiele, und gegen
deren Bastardnatur spricht schon der eben zu spät bekannt gewor¬
dene Umstand, daß solche (einfache, hand- und fußförmige) Pul-
satillen Blätter reichlich auch bei Kromau, Eibenschitz, Siluvka,
Nebowid und am Steinberge bei Brünn (überall mit P. nigri¬
cans) zu finden seien.
Wenn auch seltener, findet man sie aber auch am Hadi-
berge bei Brünn (wo P. nigricans fehlt), indes nicht in dem
hohen, dichten Rasen des Plateaus, sondern nur unter jenen Pul-
satillen, die in schütterem, kurzen Rasen am Südabhange stehen^
und hier sind es meist noch nnausgewachsene Stücke, welche jene
abnormalen Blätter zeigen.
36. Clematis Vitalba L. bei Pausram.
37. Glaucium phoeniceum Crantz bei Pausram.
38. Corydalis fabacea Pers. bei Groß-Seelowitz und
sehr üppig am Fürstenwege schon unter Adamsthal.
39. Fumaria Vaillantii Loisl. bei Pisek, Schöllschitz
und Bilowitz (Brünn).
40. Fumaria Schleichcri Soyer W. bpi Obrzan und bei
Pausram. ^
41. Barbaren vulgaris vär. arcuata Rchb. bei Stfelitz.
42. Barbaren stricta Andry. bei Lundenburg.
43. Roripa palustris Bess bei Jedownitz.
44. Lunaria rediviva L. im Zwittatale ober Bilowitz.
8 *
116
45. Hesperis matronalis L. bei Paasram.
46. Erysimam hieracifolium L. mit obigem.
47. Diplotaxis tenuifolia DC. ein üppiges StUck nörd¬
lich von der Station Mödritz.
48. Biscutella laevigata L. bei Garein.
49. Viola Riviniana var. fallax Öel. bei O^echau
und Adamsthal, geht in die typische Form Uber.
50. Viola arenaria DC. bei Eibenschitz und Stirelitz.
51. Viola canina L. bei Gurein, bei O^echau; hier schon
in Übergängen zur häufigeren V. montana L.
52. Viola arvensis var. Kitaibeliana R. & S. (Pospichal
Fl. d. österr. KUstenl. pag. 565) bei Kromau und Bystf'itz am
Fernstem.
53. Viola collina X hirta mit den Stammeitem bei
Groß-Seelowitz.
54. Viola ambigua X hirta bei Groß-Seelowitz mit
Blüten, die 25 mm. messen und bei Eibenschitz.
55. Viola silvestris X Riviniana bei Adamsthal,
O^echau und Gurein; als supersilvestris X Riviniana bei
Lautschitz.
56. Viola montana X Riviniana bei Gurein.
57. Viola canina X Riviniana bei O^echau.
58. Malva pusilla X neglecta bei Keltschan (Gaya)
und Aujezd (Sokolnitz).
59. Linum austriacum L. bei Wracow, selten.
60. Linum hirsutum L. bei Auspitz.
61. Polygala major Jacq. im Marsgebirge nicht selten.
62. Thesium montanum Ehrh. bei Eibenschitz mit Th.
intermedium.
63. Thesium humile Vahl bei Groß-Seelowitz.
64. Anthriscus vulgaris Pers. am Franzensberge bei Brünn.
65. Seseli Libanotis Koch, auf der EvStnitza bei
Tischnowitz.
66 . Epilobium adnatum Griesb. bei Czernowitz und
Keltschan (Gaya).
67. Epilobium Lamyi Fr. Schultz bei Jedownitz, Ra-
doschtitz (Stfelitz), Rottigel (Kromau), Wlkosch und Keltschan
(Gaya).
68 . Epilobium parviflorum X palustre mit den
Stammeltern bei Czernowitz.
117 .
69. Epilobium Lamyi X adnatum mit den Stammeltern
bei Keltschsn.
70. Lythrum hyssopifolia L. im Dorfe Siluvka.
71. Prunus spinosa L. In Folge der kalten StUrme im
April blühte dieser Strauch heuer erst im Mai, und da war er,
obgleich nicht die forma coaetanea Wimm, mit den wenigsten
Ausnahmen schon belaubt.
72. Sarothamnus vulgaris Wimm, bei Trebitscb.
73. Cytisus hirsutus L. bei Wlkosch (Gaya).
74. Trifolium spadicenm L. bei Bystritz am Pernstein.
75. Dorycnium herbaceum Vill. bei Pausram, schon im
Bahneinschnitte.
76. Astragalus excapus L. bei Pausram.
77. Oxytropispilosa DG. mit den beiden vorhergehenden.
78. Vicia lathyroides L. bei Watzenowitz (Gaya).
79. Vaccinium Vitis idaea L. bei Olscbe (Tischnowitz).
80. Primula elatior X offioinalis im Zwittatale
zwischen Adamsthal und Billowitz.
81. Gentiana carpatica Weitst, reichlich bei Jedownitz
im Rakowetztale.
82. Cuscuta Epilinum Weibe in größter Ueppigkeit auf
Solanum Dulcamara, das selbst auf einer Erle emporkletterte,
am Ufer der Rokytna bei Rottigel, während Lein nicht zu sehen war.
83. Lithospermum purpureo X coeruleum L. bei
Pausram.
Phacelia tanacetifolia Benth. trat viel seltener auf als
in den Voijahren.
84. Thymus OVatUS Mill. forma: typicus Berk, bei Wa¬
tzenowitz (Gaya) unter massenhaftem Th. angustifolius Pers.
nur selten.
85. Thymus lanuginosus Mill. forma: Kosteleckyanus
Opiz bei Kromau mit Th. humifusus Bernh. und dem ver¬
breiteten Th. Marschallianus Willd.
86 . Sideritis montana L. auf den Pausramer Hügeln.
87. Marrubium peregrinum X vulgare bei Rottigel
(Kromau) mit den Stammeitem.
88 . Galeopsis tetrahit var. ochroleuca öel. (Result. d
Durchforsch. Böhm. 1892) mit
89. Galeopsis speciosa var. sulphuroa Jord. bei Ra-
tischkowitz (Göding).
118
90. Verbascumaustriacum Schott bei Keltschan (Gaya).
91. Euphrasia nemorosa (Pers.) Wettst. bei Nebowid
(Brünn).
92. Melampyrum pratense forma: in integerrimum
Döll. bei Bisenz. •
93. Campanula bononiensis L. bei Keltschan (Gaya).
94. Galium yernm var. pallidum 6el. bei Ottmarau
(Brünn),
95. Galium verum X Mollugo forma: ochroleucum
Wolf, bei Nebowid (Brünn), eminens Gren, & Godr, bei Watze¬
nowitz (Gaya) und intercedens A. Kern, bei Wlkoscb (Gaya),
am Hadiberge (Brünn) und bei Raitz.
96. Dipsacus laciniatus L. bei Siluwka (Brünn).
97. Inula germanica L. bei Pausram.
98. Inula salicina L., und
99. Inula ensifolia L. mit der filiberen.
100 . BfdenS radiata Thuill. (Öelak. Prodr. 1875, pag. 227)
reichlich beim Teiche zu Pistowetz (Lultsch). Mit B. tripartita.
101. EraChthitOS hloracifoiia Raf. ein Stück im JuDg-
walde bei Lultsch.
102. Arctinm lappa X tomentosum zwischen Adamstbal
und Blansko.
108. Cirsium pseudopraemorsum Schur. (Verb. d.
natf. Ver, Brünn, Bd. XLL, pag. 226) um die Felsenmühle bei
Blansko. (Ist ein C. praemorsum Mich, mit purpurnen Blüten.)
104. Cirsium palustre X rivulare forma: rivulari-
forme (5el. bei. Blauda und Zöptau, forma: palustriforme
Öel. (Prodr. 1875, pag. 264) bei Kostei und anderwärts in Süd¬
mähren verbreitet.
105. Cirsium palustre X canum bei Züptau.
106. Cirsium canum X rivulare bei Jehnitz (Brünn).
107. Cirsium rivulare X oleraceum bei Zöptau.
108. Hieracium fallax Willd. = echioides X cy-
mosum N. P. S. sp. znoymense N. P. (Obomy in d. Verb. d.
naturf. Ver. Brünn, Bd. XLIII, pag. 212) bei Mohelno auf
Serpentin.
109. Hieracium echioides Lumn. bei Pausram, und
110 . Hieracium setigerum Tausch. = echioides
Pilo seil a N. P, p. 494 mit obigem.
Beitrag 3ur Pilsflora von ffiihren.
VOD
JoMf Paulf Apotheker in M. Schönberg.
Angeregt durch Herrn Hofrat G. v. Niessl, welcher damals
Professor an der deutschen Technik in Brünn war, sammelte ich
bei meinen botanischen Exkursionen auch Pilze und sandte selbe
zur Bestimmung an ihn nach Brünn. Aber auch die meisten von
mir bestimmten Arten batte Herr v. Niessl die Güte dnrchzu-
sehen um Fehler richtig zu stellen. Unter den von mir gesam¬
melten Pilzen entdeckte Herr v. Niessl auch 3 neue Species,
deren Diagnosen er mir gütigst überließ. Für alles dieses statte
ich demselben hier meinen verbindlichsten Dank ab. Ferner hatte
Herr Dr. Franz Bubäk, Professor an der landwirtschaftlichen
Akademie zu Tabor die Güte, die Uredineen einer Ueber-
arbeitung zu unterziehen und nach dem neuesten Stande zu be¬
stimmen; wofür ich ihm ebenfalls bestens danke.
Die Anordnung und Nomenklatur der Arten erfolgte
größtenteils nach Dr. L. Rabenhorst’s Kryptogamen-Flora von
Deutschland, Oesterreich und der Schweiz II. Auflage, I. Band.
Die Pilze von Dr. Georg Winter und Dr. H. Rehm.
Die mit * bezeichneten Arten sind bisher in diesen Ver¬
handlungen noch nicht aufgezählt worden.
I. Sehlzomycetes.
*Micrococcus prodigiosus Cohn. Schönberg: Auf
Kleister
II. Saceharomycetes.
•Saccharomyces Mycoderma Reess. Schönberg: Auf
Saft von Himbeeren.
III. Basidlomycetes.
1. Entomophthoreae.
Entomophthora Muscae (Cohn) Winter. Schönberg:
Auf Stubenfliegen.
120
2. Ustilagineae.
Ustilago Panici miliacei (Pers.) Schönberg: Feld am
Kirchelweg auf Panicum miliaceum.
Ustilago segetum (Bull.) Schönberg: Auf Avena sativa,
Hordeum distichum und Hordeum hexastichum.
Ustilago Caricis (Pers.) Schönberg: Auf Carex praecox.
*U8tilago Hydropiperis (Schum.) Schönberg: Btirger-
wald unterm Kokeschstein auf Polygonum minus Huds.
Ustilago Zeae Mays (De C.) Schönberg: Auf Zea Mays.
*Tilletia laevis Kühn. Schönberg: Auf Weizenfeldern.
Tilletia Tritici (Bjerkander). Schönberg: Auf Weizen¬
feldern.
♦Tilletia Secalis (Corda). Schönberg: Auf einem
Roggenfeld,
*Entyloma Calendulae (Oudem.) Schönberg: Auf
Calendula.
3. Uredlneae.
*Uromyces Veratri (De C.) Gesenke: Im Kessel auf
Veratrum Lobelianum am Köpernik und großen Hirschkamm, bei
den Dreibrunnen.
*Uromyces Rumicis (Schum.) Schönberg: Angerwiesen
auf Rumex obtusifolius, Rubenfeld am Wege zur mechanischen
Weberei.
Uromyces Alchemillae (Pers.) II. Grulich: Am Marien¬
berge auf Alchemilla; schon in Böhmen.
*Uromyces Genistae tinctoriae (Pers.) Schönberg:
Waldwiese oberem Eönigsgrund auf Genista tinctoria.
Uromyces Phyteumatum (De C.) I., IH. Schönberg:
An der Teß auf Phyteuma spicatum, III. Gesenke: Am Peterstein
leg. Bubdk.
Uromyces Cacaliae (De C.) Ung. III, Gesenke: Auf
dem Peterstein auf Adenostyles albifrons leg. Bubäk.
Uromyces Phaseoli (Pers.) Schönberg: Auf Phaseolus.
Uromyces Fabae (Pers.) De Bary. Schönberg: Acker
beim Angerwald auf Vicia Faba, II. beim Angerdamm auf
Vicia sativa.
Uromyces minor Schröter. Schönberg: Hinterm Berg-
Wirtshaus auf Trifolium montanum.
121
Uromyces Pisi (Pers.) I. Aecidium Cyparissiae De C.
Schönberg: Rand des Bürgerwaldes auf Euphorbia Cypariss. II. bei
der Ackerbauscbule auf Pisum sativum.
♦Puccinia mamillata Schröter. Gesenke: Auf dem Peter¬
stein auf Polygonum bistorta leg. Bubäk.
♦Puccinia Malvacearum Mont. Schönberg: In Gärten
auf Althaea rosea.
Puccinia Bbragmitis (Schum.) Kömike. Scbönberg:
Schenkbofteich auf Phragmites communis.
Puccinia Veratri Niessl. Gesenke: Auf dem Altvater,
im Kessel auf Yeratrum Lobelianum.
Puccinia Polygoni Alb. et Schw. II., III. Bei Hohen¬
stadt auf Polygonum Convolvolus leg. Bubäk.
Puccinia Polygoni amphibii Pers. II., III. Schön¬
berg: Vor dem Angerwald auf Polygonum amphibiam v. terrestre
Leers.
Puccinia Acetosae (Schum.) II., III. G;esenke: Hoch¬
schar unter Georgs Scbutzhaus auf Rumex arifolius.
Puccinia Menthae Pers. I. Schönberg: Ruine Brünnles
auf Calamintha Acinos, II., UI. vor dem Angerwald auf Mentha
candicans, Bürgerwald, Kokeschstein auf Mentha arvensis.
Puccinia suaveolens (Pers.) Schönberg: Auf Cirsium
arvense.
Puccinia conglomerata (Strauß). III. Gesenke: Hoch¬
schar, Köpemik auf Homogyne alpina Cass.
Puccinia Centaureae Mart. III. Schönberg: Vor dem
Bürgerwald auf Centaurea Jacea.
•Puccinia Mulgedii Sydow. I. Gesenke: Beim Haide-
brünnel auf Mulgedium alpinum, lU. Gesenke: im Kessel.
•Puccinia Leontodontis Jacky. Schönberg: Eisen-
babngraben vor dem Angerdamm auf Leontodon hastilis.
•Puccinia Taraxaci Plowright. Schönberg: Eisenbahn¬
graben beim Bahnhof auf Taraxacum officinale.
Puccinia praecox Bubäk. U. Schönberg: Unterm Berg¬
wirtshaus auf Crepis biennis.
•Puccinia Crepidis Schröter. Schönberg: Beim Luft-
und Sonnenbad auf Crepis.
Puccinia Helianthi Schweinitz. Schönberg: Auf He¬
lianthus annuus.
122
Pucciuia Epilobii tetragoni De C. L Schönberg: In
meinem Garten auf Epilobiom montannm.
Puccinia graminis Pers. L Schönberg: In Gärten auf
Berberis, ü. auf einem Weizenfeld, II., III. auf Avena sativa,
ni. auf Secale cereale, Angerwiesen auf Triticum repens.
Puccinia coronata Corda U. Schönberg: Auf Holcus
moUis, n., in. auf Avena sativa.
Puccinia Poarum Nielsen. I. Schönberg: Auf Tussilago
farfara als Aecidium Tussilaginis Pers. und Tuberculina per-
sicina Dittm.
Puccinia Magnusiana Körnike. Hohenstadt: Am Teiche
auf Phragmites communis leg. Bubäk.
Puccinia Caricis (Schum.) De C. I. Schönberg: Wald
beim Bergwirtshaus auf Urtica dioica.
♦Puccinia glumarum Eriks, et Henn. Schönberg: Anger¬
wiesen auf Lolium.
♦Puccinia Lolii Niels. I. Schönberg: Auf Rhamnus, II.,
III., auf Avena sativa.
♦Puccinia simplex (Körn.) Eriks, et Henn. Schönberg:
Auf Hordeum.
♦Puccinia triticina Eriks, et Henn. II., III. Schönberg:
Auf einem Weizenfeld.
♦Puccinia dispersa Eriks, et Henn. II. Schönberg: Auf
Secale cereale.
♦PucciniaTraillii Plowright. Schönberg: Schenkbofteich
auf Phragmites communis.
Phragmidium subcorticium (Schrank) Wint. Schön¬
berg: Auf Gartenrosen.
. Phragmidium Sanguisorbae (De C.) Sehröter II.
Schönberg: Hinterm Angerwald auf Poterium Sanguisorbae.
Phragmidium Rubi (Pers.) Wint. II. Schönberg: Beim
Blaudaer Höfel, Kirehelwald, Bürgerwald, III, beim Bergwirtshaus,
Krönesberg auf Rubus fruticosus.
Phragmidium violaceum (Schulz) II., III. bei Hohen¬
stadt: Auf Rubus villicaulis. leg. Bubäk.
Gy mnosporangium Sabinae (Diks.) Wint. I. Schönberg:
Auf Birnbäumen, lU. auf Juniperus virginian? und Sabinae in
Gärten.
Gymnosporangium juniperinum L. I. Schönberg:
Frankstadt auf Sorbus Aucuparia.
123
Pacciniastrum Epilobii (Pers.) Otth. I., II. Schönberg:
Auf EpUobium montanum in meinem Garten, Ullersdorf bei der
Karlsquelle auf EpUobium palustre.
♦Pucciniastrum Chamaenerii Rostrup II., III. Schön¬
berg : In meinem Garten, Kirchelwald auf EpUobium augustifolium.
Melampsora Tremulae Tul. Schönberg: Auf dem Glacis
auf Populus tremula.
Melampsora Larici—Caprearum Elebahn. II. Schön¬
berg : Kirchelwald, Bürgerwald auf Salix. (Gesenke: Altvater auf
Salix Lapponum ?)
Melampsora Helioscopiae (Pers.) Wint. II., III. Schön¬
berg: Auf Euphorbia helioscopia.
Melampsora Rostrupii Wagner I. Schönberg: Im
Kirchelwald, Bürgerwald, Kokeschstein auf Mercurialis perennis.
♦Melampsorella Caryophillacearum De C. I. Schön¬
berg: Im Kirchelwald auf Pinus.
Mellampsorella Symphiti. (De C.) Bubäk. Schönberg:
Vor dem Kirchelwald und im Sanatorium - Park auf Symphitum
officinale.
Melampsoridium betulinum (Pers.) Klebahn. Schön¬
berg: Kirchelwald auf Betula alba.
Thekopsora Vacciniorum (Link.) Karsten II. Schön¬
berg: Kirchelwald auf Vaccinium Myrtillus.
Thekopsora Pirolae (Gmelin) Karsten. Schönberg: Im
Kirchelwald auf Pirola chlorantha.
Thekopsora Padi (Kunze et Schmidt) Schönbei’g: Auf
Prunus Padi.
Calyptospora Göppertiana Kühn. I. Schönberg: Im
Kirchelwald, III. auf Vaccinium Vitis idaei.
Coleosporium Euphrasiae (Schum.) Wint. Schönberg:
Bürgerwald auf Euphrasia.
Coleosporium Campanulae (Pers.) Ldv. L, IIL Schön¬
berg: An der Teß beim Kröneshof auf Phyteuma spicatum, II.,
in. aut Campanula rapunculoides, auf Campanula patula beim
Wasserwerk.
♦Coleosporium Petasitidis de Bary. Schönberg: Hinterm
Bürgerwald gegen Raigersdorf auf Petasites ofificinalis, II., HI.
Gesenke in Spornhau.
Coleosporium Senecionis (Pers.) Fries I. Schönberg:
Im Kirchelwald und Bürgerwald, D., III. Kirchelwald auf Senicio
124
BÜTaticas, Bürgerwald auf Senecio nemorensis var. latifolius und
Fuchsii. — Gesenke: Hochschar hei Georgs Schutzhaus auf Senecio
nemorensis var. Fuchsii.
Coleosporium Sonchi (Pers.) L4v. Schönberg: Auf
Sonchus arvensis.
Hyalopsora Polypodii (Pers.) Magnus. Schlesien:
Hammerhau bei Freiwaldau auf Cystopteris fragilis.
Aecidium Ranunculacearum De C. Schönberg: Auf
Ranunculus.
Aecidium PulmonariaeThUmen. Schönberg: Auf Pulmo-
naria ofhcinalis.
4. Tremellineae.
Dacrymyces deliquescens (Bull.) Wint. Schönberg:
Im Bürgerwald auf abgestorbenen Zweigen.
Dacrymyces chrysocomus (Bull.) Wint. Schönberg:
Auf Salix.
Calocera viscosa (Pers.) Fries. Schönberg: Kirchelwald
und Wald oberm Königsgrund.
Auricularia mesenterica (Diks.) Fries. Schöuberg:
Beim Elröneshof.
Exidiaglandulosa (Bull.) Fries. Schönberg: Im Bürger¬
wald auf Fagus und bei Wiesenberg.
TremeUa mesenterica Retz. Schönberg: Auf Salix.
Tremellodon gelatinosum (Scopoli) Wint. Zöptau:
Wald bei der Schießstätte leg. Em. Steidler.
5. Hymenomycetes.
Pistillaria ovata (Pers.) Fries. Schönberg: Auf Blättern
von Salix.
♦Typhula muscicola (Pers.) Fries. Schönberg: Im
Kirchelwald auf Hylocomium Schreberi.
Clavaria pistillaris L. Schönberg: Im Angerwald.
♦Clavaria purpurea Müller. Zöptau: Nadelwald beim
Topfsteinbruch.
♦Clavaria stricta Pers. Schönberg.
♦Clavaria grisea Pers. Schönberg: Im Rabenseifener
Wald.
♦Clavaria flaccida Fr. Schönberg: Im Kirchelwald.
Clavaria abietina Pers. Schönberg: Im Bürgerwald.
125
Olavaria rugosa Ball. Schönberg: Im Bürgerwald.
Clavaria cristata (Holmskiold) Wint Schönberg: Im
Kirchelwald.
♦Clavaria coralloides L. Schönberg: Im Börgerwald.
Clavaria fastigiata L. Schönberg: Im Kirchelwald.
Clavaria Botrytes Pers. Schönberg: Im Kirchelwald.
Clavaria flava Schäffer. Schönberg: Im Kirchelwald und
im BUrgerwald.
•Hypochnus muscorum Schröter. Gesenke. Wald ober
Winkelsdorf auf Mniom nndolatam an der raoschenden TeB.
♦Corticium serum Pers. Schönberg: Angerwiesen
auf Salix.
Corticium incarnatum (Pers.) Fries. Schönberg: Bei
der Oberleithner Bleiche auf Salix, im Bürgerwald, Holzstösse
in Blauda.
Corticium quercinum (Pers.) Fries. Schönberg: Holz¬
stösse in Blauda (aus dem Angerwald?).
Corticiumsanguineum Fries. Schönberg: ImBürgerwald.
Corticium laeve (Pers.) Fries. Schönberg: An Fisolen¬
stangen im Waisenhaus-Garten.
Corticium lacteum Fries. Gesenke: Winkelsdorf auf
Buchen.
Corticium amorphum (Pers.) Wint. Schönberg: Auf
Tannenholz aus dem Bügerwald.
Stereum pini Fries. Schönberg: Im Bürgerwald und im
Frankstädter Wald.
Stereum rugosum (Pers.) Fries. Schönberg: Angerwiesen
auf Populus nigra, Btogerwald.
Stereum frustulosum Fries. Schönberg: Im Bürger¬
wald auf einem Buchenstampf.
Stereum hirsutum (Willd.) Fries. Schönberg: Im Anger¬
wald, Kirchelwald, Bürgerwald beim Bürgerstein auf Betula alba.
Frankstädter Wald, Ullersdorf, Zöptau Felsenruhe.
Stereum purpureum (Pers.) Fries. Schö’nberg: In
meinem Garten auf einem Kirschbaumstumpf, Aepfelbaum und
Sambucas racemosa. Bürgerwald, Frankstädter Wald und bei
Nikles.
Thelephora laciniata Pers. Schönberg: Im Kirchelwald
und Bürgerwald.
126
Thelephora terrestris Ehrh. Schönberg: Im Kirchelwald
und Bürgerwald.
Craterellus clavatus (Pers.) Fries. Schönberg: Zu
Markte gebracht.
Craterellus cornucopioides (L.) Fries. Schönberg:
Bürgerwald beim Kokeschstein und Bürgerstein, Wald beim
Eönigsgrund.
Craterellus lutescens (Pers.) Fries. Schönberg: Im
Kirchelwald.
Hydnum diaphanum Schrad. Gesenke: Auf Brennholz
aus Winkelsdorf.
*Hydnum Schiedermayri Heufler. Schönberg: Auf
einem Apfelbaum im Waisen hausgarten 1876 erster Fundort in
Mähren, Garten in Blauda.
Hydnumcoralloides Scopoli. Schönberg: Auf Birkenholz.
Hydnum Auriscalpium L. Schönberg: Im Bürgerwald
auf einem Fichtenzapfen.
Hydnum tomentosum L. Schönberg: Kirchelwald.
Hydnum melaleucum Fries. Schönberg: Im Bürgerwald
beim Kokeschstein.
*Hydnum graveolens (Pers.) Wint. Schönberg: Im
Bürgerwald beim Grenzgraben.
*H ydnumscrobiculatum Fries. Schönberg : Im Btirger-
wald beim Grenzgraben.
Hydnum ferrugineum Fries. Schönberg: Im Kü’chelwald.
Hydnum compactum Pers. Schönberg: Im Walde
hinterm Königsgrund.
*Hydnum suaveolens Scop. Schönberg: Im Kirchel¬
wald, Zöptau: Wald beim Topfsteinbruch.
Hydnum repandum L. Schönberg: Im Kirchelwald,
Ullersdorf: im Schloßpark beim Hutberg.
Hydnum rufescens Pers. Gesenke: Im Walde am Loch¬
wasser der Rauschenden Teß.
Hydnum imbricatum L. Schönberg: Im Bürgerwald.
Merulius lacrimans (Wulf.) Schum. Schönberg: Aus
einem feuchten Zimmer.
Merulius Corium (Pers.) Fries. Gesenke: Auf Brennholz
aus dem Winkelsdorfer Revier.
Merulius tremellosus Schrad. Schönberg: Im Kirchel¬
wald und Bürgerwald.
127
Daedaleaanicolor (Bull.) Fries. Schönberg: Im Kirchel-
wald, Angerwald. Ullersdorf: Im Scbloßpark^ Wiesenberg.
Daedalea quercina (L.) Fries. Schönberg: Im Anger¬
wald auf alten Eichenstampf.
Trametes odora (L.) Fries. Wiesenberg auf Salix.
Trametes suaveolens (L.) Fries. Schönberg: Anger¬
wiesen und bei der Spinnerei auf Salix.
Trametes gibbosa (Pers.) Fries. Schönberg: Im Anger¬
wald, beim Mittelstein, Zöptau: bei der Hohen Warte.
*Trametes Ealchbrenneri Fries. Gesenke: Auf dem
Roten Berg.
•Trametes Pini (Thore.) Fries. Schönberg: Im Börger¬
wald beim Kesselbrünnel, Ullersdorf im Schloßpark.
♦Polyporus sanguinolentus (Alb. et Schw.) Fries.
Gesenke: Auf dem Roten Berg.
Polyporus medulla panis (Jacq.) Fries. Schönberg
Angerwiesen auf BrUckenholz.
♦Polyporus rufus (Schrad.) Fries. Schönberg: Auf einer
HolzbrUcke.
Polyporus incarnatus (Pers.) Fries. Schönberg: Im
Bürgerwald, Mittelberg.
Polyporus abietinus (Dicks.) Fries. Schönberg: Bei der
Spinnerei, im Angerwald, Bürgerwald, Mittelberg, Zöptau bei der
Hohen Warte. — Gesenke: Winkelsdorf auf Brennholz.
Polyporus versicolor (L.) Fries. Schönberg: Am Krönes-
berg, bei der Spinnerei und Oberleithner-Bleiche auf Salix, Anger¬
wiesen, Angerwald auf Betula alba, Frankstädter Wald.
Polyporus velutinus (Pers.) Fries. Schönberg: Bei der
Oberleithner-Bleiche, Angerwald, Frankstädter Wald.
Polyporus hirsutus (Schrad.) Fries. Schönberg: Im
Angerwald, Kirchelwald, Bürgerwald, in Gärten auf Apfelbäumen,
am Wehr der Schreiber-Bleiche. — Gesenke: An der rauschen¬
den Teß an Bnchenstämmen.
Polyporus radiatus (Sow.) Fries. Schönberg: Im Anger¬
wald.
Polyporus marginatus Fries. Schönberg: Im Bürger¬
wald, vor dem Kirchelwald auf einem Kirschbaum, Frankstädter
Wald, Ullersdorfer Park, am Rabenstein auch die resupinate Form.
128
Polyporus pinicola (Swartz.) Fries. Schönberg: Im
Barchelwald, Wald ober Johmsdorf auf einem Pflock von Coni-
feren-Holz.
Polyporus Ribis (Schum.) Fries. Schönberg: In Gärten
auf Ribes rubrum.
Polyporus fulvus (Scopoli.) Fries. Schönberg: Im
Bürgerwald und beim Grenzgraben.
Polyporus igniarius. (L.) Fries. Schönberg: Auf einem
Kirschbaum beim Blaudaer Höfel, Angerwiesen auf Salix, Anger¬
wald, etc.
Polyporus fomentarius (L.) Fries. Schönberg: Im
Frankstädter Wald, Ullersdorf: im Schloßpark, Wald beim Rabeii-
stein. — Gesenke: Am Roten Berg.
Polypörus applanatus (Pers.) Fries. Schönberg: Im
Angerwald, Zöptau: am Wege von Stettenhof zur Hohen Warte.
Polyporus betulinus (Bull.) Fries. Ullersdorf: Auf dem
Hutberg.
♦Polyporus dryadeus (Pers.) Fries. Schönberg: Im
Börgerwald auf einer Fichte.
♦Polyporus cuticularis (Bull.) Fries. Schönberg: Im
Börgerwald auf einer Fichte beim Börgerstein.
Polyporus adustus (Willd.) Fries. Schönberg: Auf
den Angerwiesen, im Angerwald, Kirchelwald, Wald oberm Anna-
hof, Zöptau, M. Trübau: im Hellgraben. — Gesenke: Auf dem
Roten Berg.
Polyporus fumosus (Pers.) Fries. Schönberg: Auf dem
Glacis, Angerwiesen auf Salix, bei der Oberleithner-Bleiche auf
Salix Ruäseliana, Börgerwald auf Betula alba.
♦Polyporus rutilans (Pers.) Fries. Schönberg: Auf den
Glacis an Sambucus racemosa.
Polyporus sulfureus (Bull.) Fries. Schönberg: Vor
dem Blaudaer Höfel auf einem Eirschbaum.
Polyporus giganteus (Pers.) Fries. Schönberg: Im
Schillerpark.
♦Polyporus confluens (Alb. et Schw.) Fries. Schönberg:
Im Börgerwald beim Grenzgraben.
Polyporus cristatus (SchaeflF.) Fries. Schönberg; Im
Börgerwald.
Polyporus varius (Pers.) Fries. Schönberg: Auf dem
Glacis, beim Bergwirtsbaus und Kröneshof.
129
Polyporus melanopus (Pers.) Fries. Schönberg: Im
Angerwald.
Polyporus squamosus (Huds.) Fries. Schönberg: Auf
dem Glacis, am Mittelstem.
Polyporus perennis (L.) Fries. Schönberg: Im Bürger¬
wald beim Kokeschstein, Pfützenstein, Grenzgraben, Altvater-
Wald zwischen Grumberg und Grulich; — Gesenke: Auf dem
Roten Berg, bei Franzens-Jagdhaus, Schieferhaide.
Polyporus Schweinitzii Fries. Schönberg: Im Bürger¬
wald und beim Grenzgraben.
Polyporus brumalis (Pers.) Fries. Schönberg: Beim
• Wehre der Schreiber-Bleiche.
♦Polyporus fuligineus (Pers.) Fries. Schönberg: Im
Bürger wald.
Poliporus ovinus (Schaff.) Fries. Schönberg: Im Kirchel-
wald auf der kleinen Kuppe.
Polyporus subsquamosus (L.) Fries. Schönberg: Im
Kirchelwald auf der kleinen Kuppe.
Boletus scaber Bull. Schönberg: Im Bürgerwald.
♦Boletus viscidus L. Schönberg: Im Hermsdorfer
Wäldchen.
Boletus luridus Schaffer. Schönberg: Wird zu Markte
gebracht und ist in den umliegenden Wäldern häufig.
Boletus edulis Bull. W^ird in Schönberg zu Markte
gebracht und ist in den etwas entfernteren Wäldern noch häufig.
Boletus regius Krombholz. Schönberg: In den Blaudaer
Gründeln.
Boletus pachypus Fries. Schönberg: Im Bürgerwald.
Boletus subtomentosus L. Schönberg: Im Kirchel¬
wald. — Gesenke: Am Wege an der Rauschenden Teß.
Boletus variegatus Swartz. Schönberg: Im Bürgerwald.
Boletus piperatus Bull. Schönberg: Im Kirchelwald
Bürgerwald.
Boletus bovin US L. Schönberg: Im Bürgerwald.
♦Boletus flaviis Wither. Im Ullersdorfer Schloßpark.
Boletus elegans Schum. Schönberg: Im Kirchelwald
und Bürgerwald.
Boletus luteus L. Schönberg: Im Kirchelwald und
Bürgerwald.
Verhtndlnngen des natiirf. Vereines in Brünn. XLVII. Band.
9
130
Lenzites abietina (Bull.) Fries. Schönberg: Beim Gas¬
werke auf gezimmertem Holz, am Teßen-Steg, im Bürgerwald,
am Rabenstein.
Lenzites sepiaria Wulf. Schönberg: Bürgerwald beim
Kesselbrünnel, am Rabenstein. — Gesenke: Am Weg zur
klochschar.
*Lenzites trabea (Pers.) Fries. Schönberg:'Auf altem
Holztram. — Gesenke: Am Wege zu Franzens-Jagdhaus.
*Lenzites variegata Fries. Im Ullersdorfer Schloßpark.
Lenzites betulina (L.) Fries. Schönberg: Im Anger¬
wald, Zöptau: am Rauhbeerstein.
Schizophyllum commune Fries. Schönberg: Brettsäge.
Auf Erlenholz am Wehre der Schreiber-Bleiche, im Bürgerwald
bei den Schwarzen Steinen, Frankstädter Wald. — Gesenke: An
der Rauschenden Teß.
*Trogia crispa (Pers.) Fries. Schönberg: Am städtischen
Holzplatz auf Betula alba.
Panus stipticus (Bull.) Fries. Schönberg: Im Bürgerwald
bei den Schwarzen Steinen, Frankstädter Wald.
*Panus rudis Fries. Schönberg: Im Bürgerwald Mittel¬
berg und unterm Bürgerstein.
Letinus tigrinus (Bull.) Fries. Schönberg: Im Bürger¬
wald bei den Schwarzen Steinen.
Marasmius perforans (Hoffm.) Fries. Schönberg: Im
Bürgerwald beim Kesselbrünnel.
Marasmius androsaceus (L.) Fries. Schönberg.
Marasmius Rotula (Scop.) Fries. Schönberg: Auf dem
Glacis.
Marasmius scorodonius Fries. Schönberg: Im Bürger¬
wald beim Kokeschstein.
Marasmius oreades (Bolt.) Fries. Schönberg: Im Bürger¬
wald Säukiefern, am Obergraben der Oberleithner-Bleiche.
*Cantharellus muscigenus (Bull.) Fries. Schönberg:
Auf den Angerwiesen.'
Cantharellus infun dibuliformis (Scop ) Fries. Schön¬
borg: Im Kirchelwald Kleine Kuppe.
Cantharellus tubaeformis (Bull.) Fries. Schönberg:
Im Kirchelwald Kleine Kujipe.
Cantharellus anrantiacus (Wulf.) Fries. Schönberg:
Im Kirchelwald.
131
Cantharellus cibarius Fries. Schönberg: Im Bürger¬
waid, im Kirchelwald etc. gemein.
Russnla alutacea Pers. Schönberg: Im Bürgerwald und
Kirchelwald, Zöptau: Wald bei der Hohen Warte.
•Russula aurata (Witt.) Fries. Schönberg: Im Bürger¬
wald unterm Bürgerstein.
Russula Integra (L.) Fries. Schönberg: Im Bürgerwald.
♦Russula aeruginea Fries.? Schönberg: Im Bürgerwald.
unterm Bürgerstein.
Russula emetica Fries. Schönberg: Im Kirchelwald.
Russula foetens Pers. Schönberg: Im Kirchelwald. Der
hohle Stiel ist durch Querwände in Kammern geteilt, was ich
nirgends erwähnt finde. Der Geruch ist stark widrig und ver¬
ursachte mir Eingenommenheit des Kopfes, die erst in einigen
Stunden schwand. Auch ist etwas Blausäuregeruch zu verspüren,
der vielleicht im Süden stärker hervortritt, da Venturi den Geruch
von bitteren Mandeln angibt. (Siehe diese Verhandlungen III. Band,
S. 132 von 1864.)
Russula rubra (De C.) Fries. Schönberg: Im Bürgerwald.
Russula virescens (Schoeff.) Fries. Schönberg: Beim
Johrnsdorfer Teich unter Linden.
♦Russula delica (Vaill.) Fries. Schönberg: Im Bürgerwald.
Lactarius subdulcis (Bull.) Fries. Schönberg: Im
Kirchelwald.
♦Lactarius mitissimus Fries. Schönberg: Im Kirchel¬
wald und Bürgerwald.
Lactarius deliciosus (L.) Pries. Schönberg: Im Kirchel¬
wald und Bürgerwald.
♦Lactarius vellereus Fries. Schönberg: Im Kirchel¬
wald Kleine Kuppe, im Bürgerwald gegen den Bürgerstein die
var. exsulla.
Lactarius piperatus (Scop.) Fries. Schönberg: Im
Börgerwald bei den Schwarzen Steinen.
♦Lactarius pargamenus (Swartz.) Fries. Schönberg:
Im Bürgerwald beim Kokeschstein, Angerwald und in den Hemis-
dorfer Büscheln.
Lactarius pyrogalus (Bull.) Fries. Ullersdorf: Im
Schloßpark gegen den Hutberg.
♦L a c t a r i u s c i 1 i c i o i d e s Fries. Schönberg: Im Angerwald.
9 *
132
Lactarius torminosus (Schaeflf.) Fries, Schönberg: Im
Angerwald unter Betula alba.
Lactarius scrobiculatus (Scop.) Fries. Schönberg: Im
Börgerwald beim Grenzgraben, Wald ober dem Königsgrund.
♦Hygrophorus coccineus (Schaeff.) Fries. Schönberg:
Wiese beim Kirchelwald.
♦Hygrophorus limacimus (Scop.) Fries. Schönberg:
Im Bürgerwald bei den Schwarzen Steinen.
♦Hygrophorus discoideus (Pers.) Fries. Schönberg:
Im Kirchelwald.
Hygrophorus eburneus (Bull.) Fries. Schönberg: Im
Börgerwald und Angerwald.
♦Paxillus giganteus (Sow.) Wint. Schönberg: Im Sana¬
toriumpark unter Birken.
Gomphidius viscidus (L.) Fries. Schönberg: Im Börger¬
wald beim Kokeschstein.
Gomphidius glutinosus (Schaeflf.) Fries. Zöptau: Wald¬
rand bei der Hohen Warte.
♦Cortinarius (Hydrocybe) obtusus Fries, Schön¬
berg: Auf dem Glacis, im Börgerwald beim Kokeschstein.
♦Cortinarius (Hydrocybe) subferrugineus (Bätsch.)
Fries. Schönberg: Im Kirchelwald.
♦Cortinarius (Telamonia) bulbosus (Sow.) Fries.
Schönberg: Im Stadtpark.
♦Cortinarius (Dermocybe) depexus Fries. Schön¬
berg: Im Börgerwald bei den Schwarzen Steinen, Kirchelwald.
♦Cortinarius (Dermocybe) valgus Fries. Schönberg:
Bei der Ruine Neuhaus bei Nikles.
Cortinarius (Dermocybe) cinnamomeus (L.) Fries.
Schönberg: Im Schillerpark, Börgerwald beim Kokeschstein,
Cortinarius (Dermocybe) sanguineus (Wulf.) Fries.
Schönberg: Im Börgerwald unter dem Bürgerstein.
♦Cortinarius (Dermocybe) cinnabarinus Fries.
Schönberg: Im Bürgerwald hinter dem Bürgerstein.
♦Cortinarius (Inoloma) penicillatus Fries. Schön¬
berg: Im Börgerwald am Mittelberg.
Cortinarius (Inoloma) violaceus (L.) Fries. Schön¬
berg: Im Börgerwald beim Bürgerstein.
♦Cortinarius (Inoloma) argentatus (Pers.) Fries.
Schönberg: Im Kirchelwald, Kleine Kuppe.
133
*Cortinarius (Myxacium) liquid ns Fries. ? Ullersdorf:
Im 8cbloßpark gegen den Hutberg.
♦Cortinarius (Pblegmacium) decoloratus Fries
Scbönberg: Im Stadtpark, Kirchelwald.
•Cortinarius (Pblegmacium) calocbrous (Pers.)
Fries. Scbönberg: Im Bürgerwald beim Bürgerstein.
*Cortinarins (Pblegmacium) largus (Buxbaum). Fries.
Scbönberg: Im Bürgerwald.
•Coprinus plicatilis Curtis. Scbönberg: Im Garten des
Waisenhauses.
Coprinus micaceus (Bull.) Fries. Scbönberg: Auf dem
Glacis.
*Coprinus fuscescens (Scbaeff.) Fries. Scbönberg: Auf
einer Wiese hinter Nikles.
Coprinus comatus (Flor, dan.) Fries. Schönberg: Im
Stadtpark und Schillerpark.
Agaricus (Psathyrella) disseminatus Pers. Schön¬
berg: Im Scbillerpark.
*Agaricus (Panaeolus) fimicola Fries. Scbönberg:
Im Rabenseifner Wald.
*Agaricus (Psilocybe) semilanceatus Fries. Schön¬
berg: Im Bürgerwald.
Agaricus (Psilocybe) coprophilus Bull. Scbönberg:
Vor dem Kirchelwald.
Agaricus (Hypholoma) fascicularis (Huds.) Bolton.
Schönberg: Auf dem Glacis, im Stadtpai'k, Ruine Neuhaus bei
Nikles, Ullersdorf etc. gemein.
Agaricus (Hypholoma) sublateritius Fries. Schön¬
berg, — Gesenke: An der Rauschenden Teß.
Agaricus (Stropharia) aeruginosus Curt. Schönberg:
Auf Buchenholz.
Agaricus (Psalliota) campestris Linn. Schönberg:
Beim Bergwirtshaus die var. vaporaria Kromb. und im Bürgerwald
Hühnergraben die var. silvicola Vitt.
*Agaricus (Psalliota) pratensis Schaeffer. Schönberg:
Auf den Angerwiesen.
Agaricus (Psalliota) arvensis Schaeffer. Schönberg:
In meiner Holzlage, im Bürgerwald. Zöptau: Im Walde bei der
Hohen Warte.
134
*Agaricus (Crepidotus) alveolus Lasch. Schönberg:
Wehr bei der Scheiber-Bleiche.
♦Agraricus (Tubaria) inquilinus Fries. Schönberg:
In meinem Garten.
Agaricus (Galera) hypnorum Schrank. Schönberg:
Im Walde beim Bergwirtshaus.
♦Agaricus (Galera) lateritius Fries. Schönberg: Im
Bürgerwald.
♦Agaricus (Naucoria) Myosotis Fries. Schönberg:
Bei der Spinnerei,
♦Agaricus (Naucoria) rimulincola Lasch. Schön¬
berg: Auf einem Apfelbaum beim Johrnsdorfer Teich.
♦Agaricus (Flammula) sapineus Fries. Schönberg:
Auf einem Nadelholz-Bohlen in meinem Garten.
♦Agaricus (Flammula) spumosus Fries. Schönberg:
Bürgerwald, Kokeschstein.
Agaricus (Inocybe) geophyllus Sowerby. Schönberg:
Bürgerwald, Säukiefem.
Agarcus (Pholiota) mutabilis Schaeffer. Zöptau: Bei
der Hohen Warte.
♦Agaricus (Pholiota) tuberculosus Schaeffer. Schön¬
berg: Im meinem Garten.
Agaricus (Pholiota) squarrosus Müller. Schönberg:
Bürgerwald, Schwarze Steine und in Spielvogels Garten auf
Catalpa.
Agaricus (Pholiota) aurivellus Bätsch. Schönberg.
Agaricus (Pholiota) praecox Pers. Schönberg: Im
Timngarten und Waisenhausgarten.
♦Agaricus (Pholiota) durus Bolton. Schönberg: Im
Waisenhausgarten, Rübenfeld vor Schönbrunn.
♦Agaricus (Entoloma) elaphinus Fries.? Schönberg:
Im Bürgerwald bei den Schwarzen Steinen.
Agaricus (Pluteus) cervinus Schaeffer. Schönberg:
In Gärten.
♦Agaricus (Pleurotus) salignus Pers. Schönberg:
Auf Salix Angerwiesen.
Agaricus (Pleurotus) ostreatus Jacq. Schönberg:
Auf Popiilus pyramidalis.
♦Agaricus (Pleurotus) dryinus Pers. Schönberg: An
der Teß hinter der Spinnerei.
135
A g a r i c u ö (M y c e n a) c o r ti c o 1 a Pcrs. Scliöriberg : Aut’
einem Birnbaum in meinem Garten.
Aga rieus (Mycena) galericulatus Seopoli. Schön¬
berg: Auf dem Glacis, im Kirchelwald.
*Agaricu8 (Collybia) dryophilus Bull. Schönberg:
Im Blirgerwald unterm Bürgerstein.
•Agarius (Collybia) nitellinus Fries. Schönberg: Im
Bürgerwald.
♦Agaricus (Collybia) collinus Scopoli. .Schönberg:
Bei der Oberleithner-Weberei und -Bleiche.
Agaricus (Collybia) confluens Pers. Schönberg: Im
Bürgerwald beim Bürgerstein.
Agaricus (Collybia) velutipes Curt. Schönberg: Auf
dem Glacis, in Gärten, auf den Angerwiesen.
Agaricus (Collybia) radicatus Relhan. Schönberg:
Im Bürgerwald unterm Bürgerstein, Ullersdorf.
Agaricus (Clitocybe) laccatus Scopoli. Schönberg:
Beim Sanatorium. — Gesenke: Auf dem Hausberg.
•Agaricus (Clitocybe) splendens Pers. Schönberg:
Im Wald oberm Königsgrund.
Agaricus (Clitocybe) fumosus Pers. Schönberg: Im
Bürgerwald.
Agaricus (Clitocybe) candicans Pers. Gesenke: An
der Rauschenden Teß, Lochwasser.
Agaricus (Clitocybe) phyllophilus Pers. Schönberg:
Im Angerwald, Schillerpark.
•Agaricus (Clitocybe) cerussatus Fries. Gesenke:
Am Lochw'asser der Rauschenden Teß.
Agaricus (Clitocybe) odorus Bull. Schönberg: Kirchel¬
wald im Kuhgraben, Bürgerwald Hühnergraben und Kokeschstein.
•Agaricus (Clitocybe) subalutaceus Bätsch. Schön-
im Kirchelwald Kleine Kuppe, Bürgerwald, Kokeschstein.
•Agaricus (Clitocybe) opiparus Fries. Schönberg:
Im Kirchelwald.
Agaricus (Clitocybe) clavipes Pers. Schönberg: Im
Kirchelwald und Bürgerwald.
•Agaricus (Tricholoma) humilis Fries.V Schönberg:
Im Bürgerwald beim Kessclbrünnel.
•Agaricus (Tricholoma) nudus Bull. Schönberg:
Wäldchen am Krönesberg.
136
*Agaricu8 (Tricholoma) personatus Fries. {Schön¬
berg: ln meinem Garten, Kirchelwald.
*Agaricus (Tricholoma) irinus Fries. Schönberg:
Bürgerwald im Hühnergraben.
Agaricus (Tricholoma) saponaceus Fries. Zöptau:
Bei den Schwarzen Steinen.
Agaricus (Tricholoma) imbricatus Fries. {Schönberg:
Im Kirchelwald und Bürgerwald.
♦Agaricus (Tricholoma) scalpturatus Fries.? Schön¬
berg: Im Bürgerwald.
♦Agaricus (Tricholoma) Columbetta Fries. Schön¬
berg: Im Bürgerwald und beim Bürgerstein.
Agaricus (Tricholoma) luridus Schaeff. Schönberg:
Im Angerwald.
Agaricus (Tricholoma) albo-brunneus Pers. Schön¬
berg: Im Bürgerwald bei Kokeschstein.
♦Agaricus (Armillaria) laqueatus Fries. Schönberg:
Im Bürgerwald beim Kokeschstein.
♦Agaricus (Armillaria) melleus Flor. dan. Schön¬
berg: In Gärten, im Kirchelwald, Bürgerwald, beim Bradlstein,
im Ullersdorfer Schloßpark. — Gesenke: Ober Winkelsdorf, häufig,
am Lochwasser.
Agaricus (Lepiota) excoriatus Schaeffer. Schönberg:
Am Untergraben der Spinnerei.
Agaricus (Lepiota) procerus Scopoli. Schönberg: Im
Bürgerwald, Mittelberg, Zöptau etc. häufig.
Agaricus (Amanita) vaginatus Bul. Schönberg: Auf
der Basta, Zöptau: bei der Hohen Warte.
Agaricus (Amanita) spissus Fries, öchönberg: Im
Bürgerwald unterm Bürgerstein.
Agaricus (Amanita) rubescens Fries. Schönberg:
Am Johrnsdorfer Teichdamm, im Bürgerwald unterm Bürgerstein.
Agaricus (Amanita) pantherinus De. C. Schönberg:
Im Bürgerwald.
Agaricus (Amanita) muscarius L. Schönberg: In
allen Wäldern gemein.
♦Agaricus (Amanita) Mappa Fries. Scbönberg: Im
Kirchelwald Kleine Kuppe, Wald oberm Königsgrund.
Agaricus (Amanita) phalloides Fries. Schönberg:
Im Bürgerwald.
137
6 . G^steromycetes.
Phallus impudicus L. Schönberg: Im Kirchelwald
kleine Kuppe.
♦Rhizopogon rubescens Tul. Schönberg: Im Kirchel¬
wald.
Scleroderma vulgare Flor. dan. Schönberg: Im Bürger¬
wald, Mittelberg und Grenzgraben, Angerwald, Frankstädter Wald.
Lycoperdon Bovista L. Schönberg: In Gärten und bei
den Neuhäuseln.
Lycoperdon saccatum Flor. dan. Schönberg: Im
Bürgerwald.
Lycoperdon gemmatum Basch. Schönberg: die var.
perlatum, Hermsdorf auf einem Lohehaufen, im Kirchelwald,
Bürgerwald, die var. hirtum Wald oberm Königsgrund.
Lycoperdon pyriforme Schäffer. Schönberg: In Gärten,
Kirchelwald, bei Marschendorf, am Felberge. — Gesenke: An der
Rauschenden Teß.
Lycoperdon constellatum Fries. Schönberg: Im Kirchel¬
wald, kleine Kuppe und Bürgerwald.
Bovista plumbea Pera. Ullersdorf: Bei der Trinkquelle.
Geäster fornicatus (Huds.) Fries. Schönberg: Auf der
Ruine Neuhaus bei Nikles.
Geäster fimbriatus Fries. Schönberg: Auf der Ruine
Neuhaus bei Nikles.
Geäster hygrometricus Pcrs. Schönberg: Im Kirchel
wald.
*Nidularia confluens Fries. Sebönberg: Bei der
Spinnerei.
Crucibulura vulgare Tul. Schönberg: An einem Garten¬
zaun, auf den Angerwiesen auf Salix, am l'essensteg.
Cyathus striatus (Huds.) Willd. Schönberg: Auf Erde
beim Waisenhaus.
IV. Ascomycetes.
1. Gymnoasci,
*Exoascus Pruni Fackel. Schönberg: Auf Pflaumen¬
bäumen in Alleen und beim Blauda-Höfel.
*£xoascus alnitorquus (Tul.) Sadebek. Gesenke: Auf
Ainus am Berggeist.
138
2. Pyrenomycetes.
*Sphaerotheca pannosa (Wall.) Lev. Schönberg: Beim
Bergwirtshaus auf wilden Rosen.
Sphaerotheca Castagnei Lev. SchönbergBei der
Spinnerei auf Kumulus, im Straßengraben hinterm Karlshof auf
Alchemilla.
ErysipheGraminis De C. Schönberg: Beim Angerwald
auf Apera spica venti und auf Triticum repens.
Erysiphe Martii L^v. Schönberg: Bürgerwald am Tanz-
platz auf Hypericum quadrangulum, im Kirchelwald auf Euphorbia.
Erysiphe Umbelliferarum de Bary. Schönberg:
Hinterm Börgerwald aut Heracleum sphond. und an der Teß bei
der Scheiberbleiche dto.
• Erysiphe communis (Wallr.) Fries. Schönberg: Beim
Bergwirtshaus auf Trifolium medium, dann aufPoligonum aviculare.
Erysiphe Galeopsidis DeC. Schönberg: AufGaleopis.
Erysipha Cichoracearum De C. Schönberg: Im Waisen¬
haus-Garten und im Bürgerwald auf Plantago major, am Anger¬
damm auf Myosotis intermed., vor dem Kirchelwald auf Lytho-
spermum arvense die Conidien im Bürgerwald unterm Kofceschstein
auf Verbascum Thapsus.
Microsphaera Astragali (De C.) Trev. Schönberg: Im
Bürgerwald auf Astragalus glyciphyllos.
Microsphaera Berberidis (De C.) Lev. Schönberg: Am
Glacis auf Berberis.
Phyllactinia suffulta (Rebent.) Wint. Schönberg: Vor
dem Kirchelwald auf Betula alba, beim Bergwirtshaus auf Corylus.
Eurotium herbariorum (Wigg.) Link. Schönberg: x\uf
einer Küchenschabe und verdorbenem Opium.
Penicillium crustaceum (L.) Wint. Schönberg: Auf
verschimmelter Tinte.
*Apiosporium Fumago Fuckel. Schönberg: Auf einem
Birnbaum in meinem Garten.
Capnodium salicinum (Alb. et Schw.) Mont. Schönberg:
Am Glacis auf Betula alba.
*Capnodium Tiliae (Fckl.) Wint. Schönberg: Auf Tilia
im Stadtpark.
Nectriella carnea Fuckel. Conidienform (Illosporium
carneum Fries.) Schönberg: Blirgcrwald auf Peltigera horizontalis,
Blauda auf einem Holzstoß.
139
Nectria c i n ii a b a r i n a (Tode) Fries, Schönberg : Auf
Birnbaum- und Rosenästen in meinem Garten, Gesträuche bei
der NiedermUhle, im Angerwald und Bürgerwald auf Birkenholz.
Nectria coccinea (Pers.) Fries. Schönberg: Im Anger¬
wald, BUrgerwald beim Bürgerstein auf Fagus. — Gesenke: Auf
Buchenholz von Winkelsdoi’f.
Hypomyces chrysospermus Ful. Schönberg: Im
Bürgerwald auf Boletus die Chlamydosporen.
*Poly8tigma rubrum (Pers.) De C. Schönberg: Auf
Prunus domestica.
Epichloe typhina (Pers.) Tul. Schönberg: Auf Poa.
*Claviceps purpurea (Fries.) Tul. Schönberg: Auf
Secale cereale Hordeum distichum, Dactylis glomerata und Lolium.
— Schlesien: Groß Würben auf Hordeum.
Torrubiamilitaris Tul. Conidienform (Isaria farinosa Fr.)
Schönberg: Auf Raxipen in Gärten und im Kirchelwald.
*Chaetomium murorum Corda. Schönberg: In einem
feuchten Zimmer.
*Chaetomium Kunzeanum Zopf. Schönberg: Auf
feuchtem Filterpapier.
*Coleroa Petasitidis (Fuckel) Wint. Gesenke: Bei
Franzens-Jagdhaus auf Adenostyles albifrons.
Melanomma Pulvis pyrius (Pers.) Nitschke. Schün-
berg: Im Bürgerwald auf einem Baumstumpf.
^Nitschkia moravica Nssl. n. sp. Perühems aggrcgatis, saepc
dense caespitosis, 0‘2 mm circa diametro subovoideis, cenlro colla-
bescendo cupuliformibus, subatris, basi fibroso; ascis clavatis, longc
stipilatis 50—70 (pars sporif. 40) longis, 12 latis, octosporis; spori-
diis 1—3 stichis cglindraceis, curvatis, hgalinis, utrinque obtusis et
uniguttulatis, 10—11 longis, 2 —3 latis.
Saccardos Aenderung des Namens Nitschkia in Coelosphaeria
(Myc. Ven. 115) ist ganz xinbegründet. Er beruft sich nämlich
darauf, daß es eine gleichlautende Diatomeengattung Nitzschia
gäbe, eine Irrtum, der nur aus mangelhafter Kenntnis der deutschen
Sprache entspringen konnte. Ebenso verschieden als die Namen Nitzsch
(des Algologen) und Nitschke (des Mykologen) sind, so ver¬
schieden lauten auch die Namen der beiden Gattungen. Es muß
also bei Nitschkia bleiben. Sphaeria cupularis bei Pers. und Fries
scheint eine Kollektiv-Species zu sein, von welcher Nitschke die
Art Fuckelii mit schärferer Charakteristik abgetrennt hat. Da
140
man davon nur Fuckels Beschreibung und Abbildung in den
Symbolae kennt, sind diese fbr Nitschkes Auffassung maßgebend.
Demnach unterscheidet sich die vorliegende Art von N. Fuckelii
durch die flockige Basis der Perithecien, ausgesprochen keulen¬
förmige Schläuche, mit meist langen Stielen. Jene sind unter der
Spitze am breitesten und dort die Sporen meist dreireihig, dagegen
sind bei N. Fuckelii nach Beschreibung und Zeichnung die
Schläuche zylindrisch kurzgestielt, mit zweireihigen Sporen und
es wird von flockiger Basis nur bei N. tristis Erwähnung getan,
welche nach Fuckel längliche Schläuche und Sporen mit drei
Tröpfchen haben soll.
Die Beschreibung der Coelosphaeria cupularis (recte Nitschkia)
Karsten in Saccardo Sylloge I. 91, zu welcher Nitschkia Fuckelii
als Synonym zitiert wird, entspricht weder der von Fuckel, noch
der hier beschriebenen Art. Die Coelosphaeria acervata Karst,
muß übrigens auch Nitschkia acervata heißen. (Niessl.) Schönberg:
Am Glacis auf Aesculus Hyppocastanum l./IV. 1878.
Gibberidea Visci Fuckel. Schönberg: Im Kirchelwald,
Reitzkergraben.
Cucurbitaria Laburni (Pers.) Fries. Schönberg: Auf
dem Glacis auf Cytisus Laburnum.
Cucurbitaria elongata (Fries.) Grev. Schönberg: Auf
Robinia Pseudacacia.
Ascospora Himantia (Pers.) Rehm. Schönberg: Auf
Umbelliferen-Stengeln.
♦Sphaerella Populi Auersw. Schönberg: Auf der Ober-
leithner-Bleiche auf Populus pyramidalis.
•Sphaerella millegranaCooke.Schönberg: AufQuercus.
Sphaerella punctiformis (Pers.) Fckl. Schönberg:
Angerwald und Bürgerwald auf Quercus.
Sphaerella maculiformis (Pers.) Fckl. im Gesenke.
•Sphaerella Fagi Auersw. Schönberg.
•Sphaerella Vaccinii Cooke. Schönberg: Im Kirchel¬
wald auf Vaccinium Myrtillus.
•Venturia Rumicis (Desmaz.) Wint. Schönberg: Auf
Rumex.
•Leptosphaeria Typhae Auersw. Schönberg: Im
Schenkhofteich auf Typha.
•Leptosphaeria debilis Niessl in herb, (die Macro-
stylosporen). Gesenke: Hohe Haide auf Anemone narcissiflora.
141
Pieospora herbarum (Pers.) Niessl. Schönberg: f. Allii
auf Allium Pomim, Waisenhaus auf Helianthus, auf Ricinus
comunis, auf Tblaspi arvenis, f, Leguminum auf Phaseolus, Anger¬
wiesen auf Polygonum, Eirchelwald, Blaudaer Bahnhof auf
Ampelopsis.
Hypospila Pustula (Pers.) Wint. Schönberg: Beim
Blaudaer Höfel auf Quercus.
Gnomonia tubaeformis (Tode) Awld. Schönberg: Am
Untergraben der Spinnerei auf Ainus.
•Gnomonia leptostyla (Fries.) Ges. et de Not. Schön¬
berg: Beim Blaudaer Höfel auf Juglans regia.
Gnomonia setacea (Pers.) Ces. et de Not. Schönberg: Im
Kirchelwald, Kleine Kuppe auf Quercus.
Gnomonia vulgaris Ces. et de Not. Schönberg: Im
Schießstätte-Garten auf Corylus Avellana.
Mamiania fimbriata (Pers.) Ces. et de Not. Schönberg:
Beim Bergwirtshause und im Kirchelwald auf Carpinus Betulus.
•Valsa (Eutipa) spinosa (Pers.) Nitschke. Schönberg:
Im Burgerwald auf Fagus.
Valsa (Eutypa) flavovirens (Hofim.) Nitschke. Schön¬
berg: Im Angerwald.
Valsa Pini (Alb. et Schw.) Fries. Schönberg: Im Kirchel¬
wald auf Kiefemadeln (als Cytispora Pini Fr.).
•Valsa sordida Nitschke. Schönberg: Auf Populus.
Valsa ambiens (Pers.) Fries. Schönberg: Auf einem
Birnbaum in meinem Garten.
•Valsa Persoonii Nitschke. Schönberg: Auf dem Glacis
auf Sorbus Aucuparia.
Valsa nivea (Hoflfm.) Fries. Schönberg: Auf den Anger¬
wiesen auf Populus nigra.
Valsa Kunzei Fries. Schönberg: Auf Tannenholz aus
dem Bürgerwald.
Hercospora Tiliae (Pers.) Fries. Schönberg: Auf dem
Glacis auf Tilia.
Pseudovalsa lanciformis (Fries.) Ces. et de Not.
Schönberg: Auf Birkenholz aus Reitendorf.
Melogramma spiniferum (Wallr.) Nke. Schönberg:
Im Kirchelwald, Mönchsgruben, Bürgerwald, Bürgerstein.
•Calosphaeria princeps Tul. Schönberg: Auf einem
alten Kirscbbaum beim Blaudaer Höfel.
142
Qua ternär ia Persoonii Tul. Gesenke. Auf Brennholz
von Winkelsdorf.
Diatrype disciformis (Hoflfm.) Fries. Schönberg: Im
Bürgerwald auf Fagus. — Gesenke: Winkelsdorf auf Fagus,
Brünnelhaide und Hausberg auf Sorbus.
Hypoxylon fuscum (Pers.) Fries. Schönberg: Im Kirchel-
wald, Kleine Kuppe auf Corylus.
*Hypoxylon rutilum Tul. Schönberg: Bei der Neumühle
an der Teß.
Hypoxylon coccineum Bull. Gesenke: Im Walde ober
Wermsdorf, auf Brennholz von Winkelsdorf.
Hypoxylon concentricum (Bull.) Grev. Schönberg:
Im Bürgerwald bei den Schwarzen Steinen.
Ustulina vulgaris Tul. Schönberg: Im Angerwald und
Bürgerwald.
Xylaria Hypoxylon (L.) Grev. Schünberg: Angerwiesen
auf Salix, Kirchelwald, Mönchsgruben.
Xylaria polymorpha (Pers.) Grev. Schönberg: In
meinem Garten auf einem Apfelbaumstumpf.
Phyllachora Graminis (Pers.) Nke. Schönberg: Im
Kirchelwald auf Bromus asper.
‘Phyllachora Heraclei (Fries.) Nke. Spermogonien.
Schönberg: Auf Heracleum sph. bei der Siegel-Bleiche.
'^Phyllachora Podagrariae (Roth.) Karst. Schönberg:
Auf Aegopodium Podagr. bei der Siegel-Bleiche.
Phyllachora Trifolii (Pers.) Nke. Schönberg: Anger¬
wiesen auf Trifolium.
Dothidellabetulina (Fris.) Sacc. Schönberg: Im Kirchel¬
wald auf Betula alba.
Dothidella Ulmi (Duv.) Wint. Schönberg: Im Kirchel¬
wald auf ülmus.
Scirrhia rimosa (Alb. et Schw.) Nitschke. Schönberg:
Am Schenkhofteich auf Phragmites communis.
*Dothidea Mezerei Fries. Gesenke: Im Kessel auf
Daphne Mezereum.
Dothidea Ribesia (Pers.) Fries. Schönberg: In Gärten
auf Ribes rubrum.
3. Hysteriaceae.
Hysterium pulicare Pers. Schönberg: ln Angerwald
auf Betula alba.
143
Lophodermiiim Pinastri (Schrad.) Chev. Schönberg:
Auf Kiefemadeln.
4. Discomycetes.
a) Pezizaceae.
Rhytisma acerium (Pere.) Fries. Schönberg: Im Bürger¬
wald auf Acer.
Clithris quercina (Pers.) Karst. Schönberg: Im Anger¬
wald auf Quercus.
fCenagium Prunastri (Pers.) Fckl. Schönberg: Höfel¬
weg auf Prunus domestica.
♦Tympanis pinastri (Pers.) Tul. (Spermatien). Schön¬
berg: Im Bürgerwald, Mittelberg.
Tympanis pithya (Fries.) Rchm. Schönberg: Auf dem
städtischen Holzplatz.
Bulgarin polymorpha (Flor, dan.) Rehm. Gesenke:
Auf Buchenholz von Winkelsdorf.
Mollisia Jungermanniae (Nees.) Rehm. Schönberg:
Im Kirchelwald auf Jungermannia barbata.
*Pseudopeziza Bistortae (Lib.) Fckl. Gesenke: Auf
der Brünn elhaide auf Polygonum Bistorta.
Chlorsplenium aeruginascens (Nyl.) Rehm. das
sterile Mycel. Schönberg: In Wäldern.
Helotium virgultorum (Vahl.) Fries. Schönberg: Hinter
der Spinnerei.
•Helotium Calyculus (Sow.) Rehm. Gesenke: Auf Holz
aus Winkelsdorf.
Sclerotinia tuberosa (Hedw.) Fckl. Schönbei’g: Auf
einer Wiese bei Krumpisch.
Dasiscypha Willkommii (Hartig.) Rehm. Schönberg:
Im Bürgerwald, am Holzplatz.
•Dasiscypha calyciformis (Wilkl.) Rehm. Schönberg:
In einem Glashaus auf Blumenstäben.
Lachnum niveum (Hedw. fil.) Rehm. Schönberg: Auf
dem Glacis an Cytisus Labumum.
Pitya vulgaris Fuckel. Schönberg.
•Pitya cupressina (Bätsch) Fckl. Schönberg: In einem
Garten äuf Juniperus virgin.
Humaria rutilans (Fries.) Rehm. Schönberg: Auf
Gartenerde.
144
*Pyronema domesticum (Sow.) Rehm. Schönberg: Im
neuen feuchten Schlichtsaale der Oberleithner-Weberei auf Mauer
und Decke.
Aleuria aurantia (Müll.) Fckl. Schönberg: Im Schillerpark.
*Acetabula vulgaris Fuckl, Schönberg: Im Bürgerwald
vor dem Kesselbrünnel.
*Plicaria badia (Pers.) Fckl. Schönberg: Im Kirchel-
wald, Kleine Kuppe, Bürgerwald, Wegrand,
Otidea cochleata (L.) Fckl. Schönberg: Auf der Ruine
Rabenstein.
Lachnea brunnea (Fuckl) Rehm. Schönberg: Im Kirchel-
wald, Reitzkergraben.
Lachnea hemisphaerica (Wigg.) Rehm. Schönberg:
Im Bürgerwald beim Kesselbrünnel und Grenzgraben.
Lachnea scutellata (L.) Rehm. Schönberg: Am Wasser¬
gerinne der Tuchwalke, Kirchelwald auf Erde, Blauda auf einem
Holzstoß.
*Lachnea livida (Schum.) Rehm. Schönberg: Beim
Steinbruch vor dem Kirchelwald.
Sarcoscypha protracta (Fries.) Rehm. Schönberg: Im
Angerwald und bei Blauda.
b) Helvellaceae.
*Rhizina undulata (Schaeff.) Fries. Schönberg: Im
Bürgerwald, Schwarze Steine. Neu für Mähren.
Spathularia clavata (Schaeff.) Sacc. Schönberg: Burg-
mine oberm Höfel, Kirchelwald, Bürgerwald, Mittelberg.
Helvella elastica Bull. f. fistulosa (Alb. et Schw.)
Schönberg: Im Kirchelwald.
Gyromitra esculenta (Pers.) Fries. Schöuberg: Am
Wassergerinne der Tuch walke.
Gyromitra infula (Schaeffer) Rehm. Schönberg: Im
Kirchelwald.
*Gyromitra gigas (Krombh.) Rehm. Schönberg: Oberm
Annahof.
Morchella gigas (Bätsch.) Rehm. Zöptau: Im Walde,
sieht fast wie M. patula aus.
145
V. Phycomycetes.
1. Archimycetes.
*Synchytrium Mercurialis (Lib.) Fackel. Schönberg;
Im Kirchelwald auf Mercurialis perenue.
Schiuzia Alni Woronin. Schönberg: Im Frankstädter
Wald auf Ainus.
2. Oomycetes.
a) Peronosporinae,
Cystopus Candidus (Pers.) Löv. Schöuberg: Auf Cap-
sella bursa pastoris verbreitet.
Cystopus Tragopogonis (Pers.") Schröter. Schönberg:
Auf Cirsium oleraceum.
Anhang.
Fungi imperfecti.*)
Torulapulveracea Corda. Gesenke: Auf Buchenholz von
Winkelsdorf.
Bispora monilioides Rbh. Gesenke : Auf Brennholz aus
Winkelsdorf.
*Gymnosporium Physciae Kalchbr. Schönberg: Auf
dem Thallus von Xanthoria parietina.
*Cercospora beticola Sacc. Schönberg: Auf Blättern
von Runkelrüben.
Cladosporium lanciforme Ces, Schönberg: Auf Typlui
im Schenkhofteich.
♦Fusicladium dendriticum (Wallr.) Bon. Schönberg:
ln Gärten.
*M ycrocephalumlaxum Fuckel. Gesenke: Auf Buchen -
holz ans Winkelsdorf.
*Sporide8mium Cucumis Nssl. n. sp. Effusum, nigrum. Gonidüs
oblonge-ovatiSf subpyriformibus obtusis, interdum parum curvatis
45 — 60 longis, 15—18 latis, muriformibus, seu 4 — 7 transverse —
1—2 longitudine-septatis, stipite brevi.
Mit dem von Fuckel Symb. p. 116, T. III., fig. 20 unter
Sphaeria mucosa als Conidienform beschriebenen Sporidesraium (auf
•) Einige fungi imperfecti, deren Zugehörigkeit zu Ascomyccten mir
bekannt wurde, habe ich bei diesen angeführt.
T«rb»ndlnngen da« oatorf. Tereinai in BrOno. XLVII. Band.
10
146
Schalen von Cucurbita Melopepo), welches ganz andere Conidien
besitzt, ist dieser Pilz nicht verwandt, doch dürfte er zu einer
Cucurbita bewohnenden noch unbekannten Pleospora gehören.
(Niessl.) Schönberg: Auf Cucurbita Pepo 20./II. 1879.
Goniosporium puccinoides Link. Schönberg: Am
Schenkhofteich auf Carex.
Myxotrichum chartarum Schm, et Kze. Mit Sporo-
trichum roseum Link. Schönberg: Auf feuchten Tapeten.
*M yxotrichummurorum Kunze. Var opacum. Schönberg:
In einem exhumierten Kinderschädel.
Oidium fructigenum (Pers.) Fries. Schönberg: Auf
Apfelschalen.
*Ramularia variabilis Fuckel. f. Rumicum. Schönberg:
Am Angerdamm auf Rumex crispus.
*Ramularia Urticae Ces. Schönberg: Auf Urtica dioica
im Bürgerwald.
* Polyactis vulgaris Link. Schönberg: Auf feuchter
Lathraea squamaria.
Trichothecium roseum Link. Schönberg: Auf einem
Flaschenkürbis.
*Sporotrichum expansum Nssl. n. sp. Pannosum. interteztum.
Floccis simplicibus vel laxe ramosis, hydlinis, conidiis adspersis,
öblongis-subcylindraceis, obtuse rotundalis, 3 longis h '»—2 latis vires-
centibus. (Niessl.) Schönberg: Auf feuchtem Löschpapier, auf
welchen Calcium phosphoricum getrocknet wurde. 23./V. 1877.
Sporotrichum roseum Link. Schönberg: Auf feuchten
Tapeten.
Illosporium roseum Fries. Schönberg: Am Höfelweg
auf Xanthoria parietina.
Gloeosporium Pisi Oudem. F. Leguminum. Schönherg:
Im Kirchelwald auf Lathyrus.
Phyllostictacruenta Fries. Schönberg: Auf Convallaria.
♦Septoria Rubi West. Schönberg: Im Bürgerwald beim
Kokeschstein auf Rubus.
*Hendersonia pyricola Sacc. Schönberg: Im Garten
auf Blättern eines wilden Birnbaumes.
Vermicularia Dematium (Pers.) Fries. Schönberg: An
der Teß bei der Schreiber-Bleiche auf Umbelliferen-Stengeln und
auf einer Zwiehelschale.
147
•Sporonema hyemale Desm. Schönberg: Auf Quercus
im Kirchelwald.
*Sphaeropsis Anethi Fries. Schönberg: In Gärten auf
Anethum-Stengeln.
Melan conium Pini Corda. Schönberg: Auf einem Holz¬
stoß in Blauda.
Nemaspora crocea Pers. Gesenke.
*Sphaeronema spinellum Kalchbr. Schönberg.
Sterile Mycelien.
Lanosa nivalis Fries. Schönberg: Auf dem Glacis.
Ozonium Link. Schönberg: Auf einer Zaunsäule.
Zasmidium cellare Fries. Auf einem alten Weinfaß.
Rhizomorpha subcorticalis Pers. Schönberg: Auf
einem Apfelbaum neben Hydnum Schiedermayri.
Myxomycetee.
Lycogala epidendron (L.) Fries. Schönberg: An
Wassergerinnen der Tuch walke, Bürger wald am Mittelberg,
Frankstädter Wald. — Gesenke: Auf dem Roten Berg.
Lycogala plumbeum Fries. Schönberg: Im Bürgerwald
unterm Bürgerstein.
Trichia chrysosperma De C. Gesenke: Auf Brennholz
von Winkelsdorf.
Trichia fallax Pers. Schönberg: Auf einem Baumstumpf
der Angerwiesen.
Trichia obtusa Wigg. Gesenke: Auf dem Roten Berg.
Arcyria fusca Fries. Schönberg: Im Schillerpark.
Arcyria ochroleuca (Trentp.) Fries. Gesenke: Ober-
Winkelsdorf.
Arcyria punicea Pers. Schönberg: Bürgerwald beim
Eesselbrünnel in einem hohlen Baumstumpf.
♦Licea contorta (Dittm.) Wallr. Schönberg: Bürgerwald,
Mittelberg auf mulmigem Holz
Tubulina cylindrica (Bull.) De C. Schönberg.
Tubulina fragiformis (Bull.) De C. Schönberg: Im
Bürgerwald.
Stemonitis ferruginea Ehrbg. Schönberg: Im Bürger¬
wald, Säukiefern.
10 *
148
Stemonitis fuscaRoth. Schönberg: Im Bürgerwald beim
Grenzgraben. In Glashäusern auf Lycopodium.
Spumaria alba (Bull.) Fries. Schönberg: Im Kirchelwald.
Aethaliumsepticum Fries. Schönberg: Auf Gerberlohe.
Aethalium flavum Pers. Schönberg: Bei der Spinnerei
auf einem Baumstumpf.
*Diderma spumarioides Fries. Schönberg: In einem
Garten.
*Leocarpu8 fragilis Dicks. Schönberg: Am Bradlstein
auf Polytrichum commune.
*Physarum virescens Dittm. Schönberg: Im. Kirchel¬
wald auf Erde und Fichtennadeln.
Beiträge 3ur Flora von ffilhren.
Von H« LauSy Olmütz.
In den letzten Jahren ist es mir gelegentlich meiner bota¬
nischen Streifzüge gelungen, in den verschiedenen Landesteilen
neue Standorte mährischer Pflanzen festzustellen, die ich hiemit
der Oeffentlichkeit übergebe. Aus pflanzengeographischen Rück¬
sichten werden auch Vorkommen gewöhnlicher Arten erwähnt.
Einzelne Funde habe ich in meiner „Schulflora der Sudetenländer"
(Brünn 1908) erwähnt, doch erscheint die nähere Standortsangabe
erwünscht. Ein Beitrag zur Kenntnis der Verbreitung heimischer
Hieracien folgt später.
Den Herren ObeiTealschuldirektor A. Oborny in Znaim
und Prof. Dr. J. PodpSra in Brünn sage ich für die freundliche
Unterstützung meinen besten Dank.
Polypodiaceae.
Blechnum spicant (L.) Sw. Earlsbrunn, schon gleich
oberhalb Hubertuskirch.
Asplenium Trichomanes L. Mit A. adulterinum und
A. cuneifolium auf Serpentinboden bei Nikles: hier auch A. septen-
trionale Hoffm.
Aspidium lobatum (Huds.) Sw. Nikles bei Hannsdorf.
„ dilatatum Hoflin. Bergwälder nächst Schmeil
bei Olmütz.
Cytopteris fragilis (L.) Bernh. Gesenke: Peterstein;
Mauern beim Hischbrunnen.
Equisetaceae.
Equisetum silvaticum L. v. capillare Hoffm. Feuchte
Bergwälder bei Nikles, Reigersdorf bei M. Schönberg.
E. ramosissimum Desf. v. altissimum A. Br. Obrawatal
bei Schöllschitz.
150
Lycopodiaceae.
Selaginellaspinulosa Al. Br. Kleiner Kessel im Gesenke.
Coniferae.
Pinus nigra Am. Kultiviert auf dem Turold und auf dem
Heil. Berge bei Nikolsburg; ebenso auch auf den Polauer Bergen
und auf der Dubrawa bei Bisenz.
P. Strobus L. M. Schönberg: Kultiviert im Biirgerwalde.
Sparganiaceae.
Sparganium neglectum Beeby. Sumpfränder bei Rei-
gersdorf nächst M. Schönberg.
Junoagineae.
Triglochin palustris L. Mit Erythraea pulchella bei
Giiigau, Moorwiesen beim Bahnhofe.
Alismaceae.
Sagittaria sagittifolia D. Ufer der March am großen
Exerzierplätze bei Olmütz.
Hydrocharideae.
Elodeacanadensis Oasp. Massenhaft im Mai'charm hinter
Hatschein bei Olmlltz.
Gramineae.
Andropogon Ischaemum L. Bezeichnend für die
trockenen Abhänge bei Strutz und im Obrawatale (auf Granit¬
syenit und Diorit) bei Schöllschitz.
Setaria italica (L.) Beauv. Massenhaft auf Schutt¬
ablagerungen auf den Sumpfwiesen bei Hatschein; Bahndamm
nächst der Sobonker Mühle bei Rohatetz.
Stipa pennata L. Zahlreich auf dem Altenberge bei
Pausram. Polauer und Nikolsburger Berge.
St. capillata L. Bei Nebotein in der letzten Zeit nicht
mehr beobachtet.
Phalaris Canariensi s L. Vemildert auf Schuttstellen
in Olmütz.
151
Phragmites vulgaris (Link.) Druce. Gesenke: Abhang
des Koten Berges gegen das Tefital in 1150 m Höhe.
Crypsis aculeata Ail. Saline Stellen beim Bahnhöfe
Aaspitz; die übrigen Standorte habe ich in meiner Arbeit *) aus¬
führlich erörtert. Ende August 1907 gelang es mir außer den
bereits bekannten halophytischen Formationen Sudmährens noch
eine ausgedehnte Stelle salzigen Bodens in der nächsten Nähe
der Haltestelle Rakwitz nächst Kostei zu entdecken. Von der Straße
zieht sich rechts von der Bahnstrecke (Richtung nach Brünn)
ein Terrain, das schon von weitem durch die großen weißen
Salzausblühungen auifüllt. Der Rand gegen den zur Bahn parallel
sich hinziehenden Feldweg, an dem Trifolium fragiferum neben
Amarantus retroflexus, Polygonum aviculare und Atriplex roseum
zu finden sind, ist eine Grastrift mit ruderalen Elementen, deren
Bestandteile folgende sind: Salvia nemorosa, Inula britannica,
Achillea collina, Plantago lanceolata, Arrhenaterum elatius, Arte¬
misia Absinthium, Daucus Carota, Picris hieracioides, Hieracium
fioribundum, Falcaria Rivini, Hieracium Pilosella, Coronilla varia,
Medicago media, Podospermum Jacquinianum, Crepis biennis,
Lactuca Scariola, Tragopogon pratensis, Melilotus officinalis,
Cynodon Dactylon, Centaurea Jacea, Thymus lanuginosus, Thesium
intermedium, Asperula cynanchica, Euphorbia Esula, Galium
verum, Tetragonolobus siliquosus, Potentilla argentea, Erigeron
acer, Nigella arvensis, Artemisia vulgaris.
Das Salzten'ain selbst bietet neben Phragmites communis
und Agrostis die charakteristischen Halophyten, wenn auch nicht
so zahlreich an Arten, nämlich: Plantago maritima, Atropis distans,
Aster Tripolium, Juncus Gerardi, Glaux maritima, Eiythraea
pulchella, Melilotus dentatus, Lotus tenuifolius, Salicomia herbacea,
Scorzonera parviflora.
Die nicht durch Salzausblühung charakterisierten Stellen
desselben Terrains weisen ferner auf: Sonchus uliginosus, Odon-
tites serotina, Cichorium Intybus, Pastinaca, Silaus pratensis, Cala-
magrostis Epigeios, Ononis spinosa, Carex distans und andere
gewöhnliche Arten.
An der linken Bahnseite, in der nächsten Nähe der Halte¬
stelle ist ein zweites salines Terrain, das als Gänseweideplatz
H. Laus, Die Halophytenvegetation des südl. Mährens und ihre
Beziehungen zur Flora der Nachbargebiete. Brünn 1907.
152
dient. Hier wachsen in Massen Crypsis aculeata und Heleochloa
schoenoides, meist in dichtgedrängter Menge beieinander^); außer
diesen treten noch Agrostis älba, ferner Potentilla anserina^ Bidens
tripartitus in sehr niedrigen Formen, Chenop. glancum, Atriplex
roseum und hastatom, ferner Lotus uliginosus, Melilotns dentatos,
Spergnlaria marginata und andere auf. Die Stelle ist bei nasser
Witterung wie alle SalzsUmpfe Südmährens fast unzugänglich.
Im August dieses Jahres konnte ich mich während meiner Fahrt
durch die ungarische Tiefebene zwischen Donau und Theiß über¬
zeugen, daß unsere südmährischen Salzstellen in ihrer durch die
Vegetation verursachten Physiognomie mit den ungarischen ganz
wohl verglichen werden können. — Auf die äußerst artenreiche
Kuderalflora des Bahndammes habe ich an anderer Stelle hin¬
gewiesen.
Heleochloa alopecuroides Host. In großer Menge
auf dem Wege von Rakwitz nach Neudeck, begleitet von Senecio
barbareifolius, Erytbraea pulchella, Plantago maritima, Trifolium
fragiferum, Inula Britannica, Odontites serotina, Pulicaria vulgaris,
Plantago major, Echinochloa crus galli, Xanthium Strumarium und
' Gnaphalium uliginosum.
Phleum Boehmeri Wib. Innerhalb pannonischer For¬
mationen in den Neboteiner Steinbrüchen bei Olmütz, bei Auspitz
und Pausram.
Agrostis albaL. V. varia Host. Gemein auf den Sudeten¬
gipfeln, so auf dem Glatzer Schneeberge.
A. alba L. v. gigantea Gaud. Häufig auf den Schanzen
von Olmütz, ebenso der Typus.
Calamagrostis arundinacea (L.) Roth. In den Wäldern
des Wistemitztales bei Schmeil und Großwasser in einer zarten,
weißrispigen Form.
C. alpina Host. (= C. lanceolata v. montana Öelak.) Im
Gesenke oberhalb der Baumgrenze häufiger als C. villosa Chaix.
(Mut.) und meist auch als C. arundinacea. Auf dem Altvater,
Peterstein, der Heide u. a.
>) Während H. alopecuroides in Ungarn innerhalb der Halophyten-
best&nde auftritt, ist sie in solchen hoi uns noch nicht nachgewiesen worden.
Dr. J. ßernatsky beschreibt in seiner Arbeit „Ueber die Halophyten-
vegetation des Sodabodens der ungarischen Tiefebene“ (Annales Musei
nationalis Hungarici 1905) einen Bastard von H. schoenoides und H. alope¬
curoides.
153
Deschampsia flexuosa (L.) Trin. fehlt in der-Um-
gebang von Olmiitz nicht, sie tritt auf den Heidetriften um Giebau
und Epperswagen vielfach auf.
Trisetum flavescens (L.) Beauv. Eines der bezeich¬
nendsten Wiesengräser um Olmiitz; auf den Moorwiesen bei
Wrbatek eine bis 1*5 m hohe und sehr große Form; bei Stramberg;
Gesenke : bei Wermsdorf und Winkelsdorf.
Avenastrum pubescens (L.) Jess. Keine Wiesenpflanze,
sondern ein Bestandteil der letzten Reste der Steppenvegetation
der Grügauer und Neboteiner Kalkhügel, auch, bei Schnobolin.
Sesleria varia (Jacq.) Wettst. Massenhaft auf dem Jura- •
kalk des Heil. Berges, des Mühlberges und auch auf den: Turold
bei Nikolsburg; mit Allyssum Arduini, Iris pumila und Potentilla
arenaria eine der ersten Zierden aller Kalkfelsen.
Sieglingia decumbens (L.) Bernh. Bezeichnend für die
Heidentriften, insbesondere die Callunaheide höherer Lagen;
Krönesberg und Reigersdorf bei M. Schönberg.
Melica ciliata L. rttypica = M. nebrodensis Gr. Godr.
Kalkfelsen des Heil. Berges bei Nikolsburg.
M. tränssylvanica Schur. Gebüsche oberhalb Schnobolin
nächst Olmütz, auch auf den Kalkbergen bei Nikolsburg.
Sclerochloa dura (L.) Beauv. Auf dem Wege zwischen
Saitz und Pulgram mit Euclidium syriacum in großer Menge.
Molinia arundinacea Schrk. Im Erlengebüsch bei der
Militärschießstätte nächst Olmütz; Gesenke: Moor „Moosweichten“
am Berggeist.
Eragrostis minor Host. Bahnhof Grügau bei Olmütz
mit Matricaria discoidea.
Koeleriagracilis Pers. Großwasser bei Olmütz, Nebotein,
Nikolsburg, Rohatetz und Pausram.
K. cristata Pers. typica: Grassteppe bei Nebotein, alte
Steinbrüche; Grügau bei Olmütz. Von der vorigen durch die oft
unterbrochenen Blütenstände und die Höhe deutlich verschieden.
Poatrivialis L. In einer hohen Form mit violett über¬
laufenem Stengel und Blutenstand auf Löß und Sand bei Gie߬
hübel näehst Olmütz.
P. eompressa L. f. Langeana Rchb. Bei der „Kaminka“
nächst Wächtersdorf (Sternberg).
154
P. nemoralis L. f. lii'muia Gaiul. Auf Schieferfelsen bei
Großwasser.
P. nemoralis L. f. vulgaris Gaud. Charakteristisch fiir
die schattigen Sudetenwälder der höheren Lagen; unterhalb des
Franzensjagdhauses.
P. Chaixii Vill. In Holzschlägen oberhalb Karlsdorf und
Kl. Mobrau; die Form remota Fr. auf dem Wege Kl. Mohrau
— Hohe Heide nicht selten.
P. laxa Haenke. Gesenke: Petersteinfels, an der steileren
Seite an mehreren Stellen! In typischer Form; für das Hoch-
gesenke in Aschersons Synopsis S. 401 (11. Bd.) angegeben. Hier
auch die starre graugrüne Form Riphaea A. und Gr. =
P. nemoralis « glauca Wimm. = Poa caesia Koch, mit aufrechten,
sehr armblutigen Rispen, an mehreren ganz trockenen Stellen mit
Festuca supina Schur.
P. bulbosa L. psendoconcinna A. und Gr. Syn. II. 392.
Heil. Berg bei Nikolsburg; blüht noch vor der hier gemeinen
P. badensis Haenke, an welche sie in der Form der Rispe
erinnert. — In Aschersons Synopsis findet sie auch die Angabe:
Brünn, Kalkfelsen bei Julienfeld (Schur!). — Für die pannonische
Flora bezeichnend.
P. pratensis L. f. angustifolia L. Olmütz: Abhänge hei
Schnobolin.
P. pratensis L. Noch am Peterstein im Gesenke.
P. palustris L. Olmütz: mit Agrostis alba imd P. com-
pressa auf Schuttstellen in den Schanzen.
Atropis distans (L.) Gris. Um Olmütz: an Düngerhaufen
in Powel, an Wegen bei Hatschein; Südmähren: Rakwitz.
Festuca glauca Laro.. Nikolsburg: Heil. Berg, Turold;
Stramberg: Kotouß.
Bromus erectus Huds. Häufig um Nikolsburg und
Pausram.
B. mollis L. f. nanus Weig. Bisenz: Sandboden der
Dubrawa.
B. commutatus Schrad. Um Olmütz nicht selten: Schanzen,
an der Straße bei der Militär-Schießstätte.
B. racemosus L. Olmütz: Wiesen bei Laska.
B. arvensis L. Olmütz: Bahndamm beim Botan. Garten.
B. asper Murr. Gesenke: Wälder bei Karlsdorf; Olmütz:
Auwald beim Fischereigarten, Grügauer Wald.
155
Brachypodium pinnatum P. B, Olmiitz: Nimlau und
GießhübelMarkersdorf bei D.-Liebau.
Lolium italicum A. Br. Olmütz: Wiesen bei Neustift,
in Kleefeldern bei Grügan und Laska. auf Schuttplätzen sehr
verbreitet.
Agropy rum repens P. B. f. Vaillantianum Röm. et Schult.
Olmütz: Schanzen.
Agropy rum glaucum (Desf.) R. et Sch. Olmütz: auf
Löß bei Gießhübel und bei Schnobolin; Hohlwege bei Pausram.
Secale cereale L. Verwildert in der Form pauciflorum
auf dem Sandboden der Dubrawa bei Rohatetz.
Elymus europeus L. Köblerfelsen (Granit) bei Marschen¬
dorf mit mannshohem Pteridium aquilinum.
Cyperaceae.
Carexvirens Lmk. Im Gesenke auf Sphagnum des Moores
Moosweichten in der Nähe des Berggeist-Wirtshauses.
C. praecox Sehr. Olmütz: alte Steinbrüche bei Nebotein,
Schnobolin.
C. disticha Huds. Olmütz: Moorwiesen bei Grügau.
C. echinata Murr. Gesenke: Torfmoor „Moosweichten“
am Berggeistpasse mit C. flava.
C. brizoides L. Nikles bei Hannsdorf, in Holzschlägen
häuflg.
C. elongata L. Olmütz: Hatscheiner Wiesen; Rohatetz:
Sumpf bei der Sobonker Mühle; hier auch C. remota L., C. canescens
L. und C. Buxbaumii, letztere selten.
C. pallescens L. Gesenke: Waldwiesen bei Karlsdorf;
Olmütz: bei der Militär-Schießstätte, GrügauerWald und Gro߬
wasser; Bradlstein bei Markersdorf.
C. flacca Schreb. Olmütz: Auf trockenen Abhängen bei
Schnobolin und Grügau häufig; auch auf Moorwiesen, so bei
Czernowir.
C. panicea L. Olmütz: wie vorige auf feuchten Moor¬
wiesen allgemein, so bei Kl. Hradisch, aber'auch bei Schnobolin;
hier auch C. tomentosa L.
C. montana L. Olmütz: Wald wiesen bei Großwasser mit
C. leporina L. und C. muricata L.
156
C. rostrata Wilh. Gesenke: Moor am Fuße des Peter¬
steins mit C. limosa, C. pauciflora, Andromeda poliifolia und
Listera cordata.
C. Michelii Host. Olmütz: Nebotein und Grügau; Pausram:
Jungwald auf dem Altenberge.
Scirpus Tabernaemontani Gmel. Sudmäbreu: Sümpfe
bei Schakwitz.
Cyperus fuscus L. Olmütz: Moorwiesen bei Grügau.
Juncaceae.
Juncus Gerardi Lois. Südmähren: Kakwitz bei Kostei,
Saitz.
Luzula multitlora Lej. Bradlstein bei Markersdorf.
L. maxima DC. Nikles: Altvaterwald, selten.
Liliaceae.
Lilium Martagon L. Gesenke: Schneckengraben unter
der Schieferheide bei Wermsdorf mit Lunaria rediviva L.
Allium montanum Schmidt. Olmütz: mit Carex humilis
auf Kalkfelsen bei Grügau; an der Bahn beim Botan. Garten,
wahrscheinlich nur zufällig; Brünn: trockene Abhänge bei Strutz
am Eingang ins Stfelitzer Tal.
A. vineale L. Unter Getreide bei Nikles nächst Hanns¬
dorf (leg. 0. Richter).
Muscari racemosum Mill. Wegrand nahe der Stranskä
skäla bei Brünn.
M. tenuiflorum Tausch. Nikolsburg: am Turold.
Colchicum autumnale L. f. vernale Hofim. Olmütz:
Wiesen bei Neustift.
Orcbideae.
Orchis ustulata L. Auspitz: Steppenwiesen auf dem
Steinberge, selten.
Cephalanthera pal lens Rieh. Stramberg: lichte Wald¬
plätze am Kotouö.
L i s t e r a 0 V a ta R. Rr. Sternberg: Waldwiesen bei Wächters¬
dorf; Nikles.
Gymnadenia conopea R. Ri'. Auspitz: Raud des Gur¬
dauer Waldes.
167
Irideae.
Iris variegata L. Paosram: Wald wiesen am Rande des
Kolbenwaldes.
Juglandeae.
Juglans nigra L. Wird im Straßnitzer Revier und in
den fürstl. Liechtein'sehen Wäldern bei Steinitz kultiviert. Aus
dem östlichen Nordamerika.
Salicineae.
Populus monilifera Ait. (= P. canadensis Desf.) wird
in den Revieren der Herrschaft Straßnitz (Auwälder des Marchtals)
kultiviert.
Urticaceae.
Urtica urens L. Gesenke: Ruderalstelleu auf dem Roten
Berg-Passe.
Fagaae.
Quercus lanuginosa Lam. Um Pausram auf den HUgeln
häufig, und zwar in den Formen:
«) typica Beck am häufigsten, vielfach mit sehr kleinen Blättern
ß) pinnatifida Beck (= Qu. susedana Vuk.) und
d) crispata (= v. pinnatifida Vuk.) in mehreren Gebüschen
am Waldrande. Letztere ist insbesondere durch ihre tief lappigen
Blätter, deren Lappen selbst wieder ausgebuchtet und deren
Buchtenränder umgeschlagen sind, sehr auffallend.
Chenopodlaceae.
A trip lex hastatum' L. f. incanum Nlr. Auf dem Salz¬
boden bei Auspitz und Saitz.
A. roseum L. OlmUtz: Häufig als Ruderalpflanze in Namiest
und Rittberg.
Chenopodium opulifolium Schrad. Olmütz: Ruderal
in Stadt Neugasse.
Ch. VulvariaL. Olmütz: Ruderal bei Dollein mit Atriplex
tatarica, Oxalis stricta u. a.
Suaeda maritima Dum. Auspitz: An mehreren Stellen
des Salzbodens um den Bahnhof Auspitz.
158
Salsola Kali L. Brilun: neues Schlachthaus; Bahndamm
bei Rakwitz; als Feldunkraut bei Pausram.
Polycnemum arvense L. Polauer Berge: Fürstenweg.
Polygoneae.
Rumex alpinus L. Gesenke: Kleppel am Berggeistpasse,
unter Ruderalpflanzen.
R. arifolius All. Gesenke: An der Straße gegen Klein-
Mohrau bei Karlsbrunn.
Polygonum cuspidatum Sieb. OlmUtz. Verwildert in
Großwasser und in Krüneshof bei M. Schönberg.
Amarantaceae.
Amarantus silvestris Desf. Südmähren: Felder bei
Tracht.
Aristolochiaceae.
Asarum europaeum L. Gesenke: Noch in den Wäldern
auf dem Berggeistpasse.
Caryophyllaceae.
Vaccaria purviflora Mnch. Einmal 1904 in Neustift
bei Olmütz, in der Parkstraße; seither nicht wieder.
Kohlrauschia prolifera Kunth. Auf dem Eisenbahn¬
damm bei M. Neustadt, vereinzelt, wahrscheinlich adventiv, da
die Pflanze im obem Marchbecken fehlt.
Dianthus Armeria L. Laubwälder auf den Pausramer
Hügeln.
D. deltoides L. Gesenke: Noch beim Hirschbrunnen.
Silene dichotoma Ehrh. In Kleefeldern bei Stettenhof
und Zöptau, an der Waldbahn bei Rajnochowitz am 15./9. 1907
mit Herrn Pfarrer Gogela.
Scleranthus intermedius Lasch. (= Sei. annuus X
perennis). Mit den Stammarten auf dem Sandboden der Dubrawa
bei Bisenz.
Spergularia marginata Kittel. Salzboden bei Rakwitz
nächst Kostei.
S. rubra Presl. Gesenke: An der Straße bei Kleppel nächst
dem Berggeist.
159
Cerastiam arvense L. n hirtum Neilr. Sehr verbreitet
auf Grasplätzen in der Dabrawa bei Rohatetz.
Arenaria serpyllifolia L. Gesenke: Rnderal ums
Georgsschutzhaus auf dem Hochscbar mit Taraxacum officinale,
Cirsium arvense, Raphanos Raphanistrum, Poa annua, Stellaria
media, Carum Carvi, Urtica dioica, Ranunculus repens, Cerastium
vulgatum, Plantage major, Alopecurus pratensis u. a.
Portulaca oleracea L. Auf dem Bahnkörper bei Nimlau
nächst OlmUtz.
Montia rivnlaris Gm. In einer Quelle am unteren
Rande des Torftnoors „Moosweichten“ am Berggeist.
Ranunculaceae.
Trollius europaeus L. Moorwiesen bei Grügau, nächst
der Station.
Clematis integrifolia L. Wiesen am Wege von Prittlach
nach Nendeck; zahlreich, aber selten blühend.
Thalictrum aquilegifolium L. Hochwälder bei Karls-
bmnn; an der Quelle unter dem Peterstein.
T. flexuosum Beruh. Gebüsche auf dem Altenberge bei
Pausram.
T. foetidum L. Kalkfelsen des Heiligen Berges und des
Turold bei Nikolsburg.
Pnlsatilla nigricans Stork. Obrawatal bei Schöllschitz,
auf Kalk bei Neslowitz und Eibenschitz.
P. grandis Wend. Heil. Berg und Turold bei Nikolsburg,
Neslowitz bei Eibenschitz.
Anemone narcissiflora L. Auf der Schieferheide im
Gesenke Ende Juli 1905 in einblütigen Exemplaren.
A. silvestris L. Pausram: Auf dem Altenberge.
Adonis flameus Jacq. Mit Artemisia campestris, Trago-
pogon major, Achillea pannonica, Euphorbia virgata u. a. noch
bei Nebotein bei Olmütz.
A. vernalis L. Pausram: Waldränder auf dem Altenberge.
Ranunculus illyricus L. Häufig auf dem Plateau des
Heil. Berges b,ei Nikolsburg; bei der Schwedeuschanze nächst
Brünn.
R. sardous Cr. Am Teiche bei Powel nächst Olmütz.
Isopyrum thalictroides L. Unterhalb der Ruine Neu¬
haus bei Nikles.
160
Aquilegia vulgaris L. Mit Parnassia palustris auf
trockenen Abhängen oberhalb der Ealksteinbrüche bei Böhm.
Märzdorf. Gesenke: Unterhalb des Roten Berg-Passes; verwildert
in Markersdorf,
Delphinium orientale L. Auf einem Schuttablagerungs¬
platz nächst der k. k. Hufbeschlagschule in OlmUtz mit Caucalis
daucoides und Turgenia latifolia Juli 1908 in 2 Exemplaren.
Cruciferae.
Isatis tinctoria L. Mit Thymus badensis und Alsine
Jaquini am Ftirstenweg auf den Polauer Bergen.
Coronopus Ruellii All. Im oberen Marchbecken außer
in Nebotein bei OlmUtz noch massenhaft in einzelnen Gassen von
Mähr. Neustadt.
Euclidium syriacum R. Rr, Auf dem Fahrwege
zwischen Saitz und Neumühl mit Sclerochroa dura sehr häufig.
Hesperis matronalis L. OlmUtz: Verwildert bei Dollein
und bei der MUckmUhle im Wistemitztale; auf dem Bahndamme
bei Vogelseifen nächst El. Mohrau.
Cardamine Impatiens L. Wälder am Eotouä nächst
Stramberg.
C. dentata Schult, SUmpfe an der Bahnstrecke OlmUtz—
Littau nächst El. Hradisch bei OlmUtz.
L. amara L. Än Wassergräben am und im Grügauer
Walde.
Roripa austriaca Bess. An Gräben an den Wiesen
zwischen Saitz und Pulgram.
Sisymbrium strictissimum L. Hohlwege oberhalb
U. Wisternitz.
S. orientale L. Nikolsburg: Hocheck bei Pulgram.
Erysimum durum Presl, Um Pausram häufig.
Diplotaxis tenuifolia DC. In OlmUtz auf Mauern und
Schuttplätzen.
Bunias orientalis L. OlmUtz: Auf einer Wiese hinter
der Neustifter Mühle. Wohl sicher nicht aus dem Botan. Garten.
Rosaceae.
F i 1 i p e n d u I a vulgaris Mnch. OlmUtz: Alte Steinbiüchc
bei Nebotein; Altenberg bei Pausram.
161
Alchemilla vulgaris L. ■/ glabra DC. Olmütz: Moor
wiesen bei Czemowir.
A. alpestris Schmidt. Gesenke: In der Nuhe des Peter-
steins und unterhalb der Schäferei.
Rubus hirtus W. K. OlmUtz: Waldränder bei Großwasser.
R. rhamnifolins Wh. et N. Olmütz: VV'aldränder bei
Großwasser.
R. sulcatus Vest. OlmUtz: Wie voriger.
R. bifrons Vest. Bisenz: Dubrawa bei Rohatctz, selten.
R. orthocanthus Wimm. Stemberg: Sonnige Abhänge
bei Niedergrund.
R. dumetorum Whe. Olmütz: Abhänge bei Schnobolin.
Rosa coriifolia Fr. OlmUtz: Feldränder bei Laska und
Czemowir, bei Schnobolin.
R. frutetorum Bess. Olmütz: Feldränder bei Wrbatek;
Nikles bei Hannsdorf.
R. globularis Franch. Olmütz: Abhänge bei Schnobolin,
Grügau; Nikles bei Hannsdorf.
R. urbica Lern. Nikles: Feldränder; f. puberula Keller
Olmütz: Waldränder bei Hombok.
R. rubelliflora Rip. OlmUtz: Alte SteinbrUche bei
Nebotein.
R. d umalis Bechst. Olmütz: Abhänge bei Schnobolin,
Kalkhügel bei Grügau.
R. dumetorum Thuill. Olmütz: Abhänge bei Groll¬
wasser.
R. alpina L. f. norica Keller: Olmütz: Schattige Wald¬
ränder im Lichnitztal bei Schmeil.
R. alpina L. f. atrichophylla Berb. Gesenke: Gr. Kessel.
R. glauca Vill. OlmUtz: KalkhUgel bei Grügau (hier auch
eine der R. complicata Gren. nahe Form); Nikles: Feldränder.
R. umbelliflora Sw. Nikles: Gebüsche an Feldrändcm.
R. austriaca Cr. Olmütz: Hohlwege bei Nimlau.
R. penduliua L. Nikles: Schattige Waldschluchten.
Potentilla rubeus Cr. Olmütz: Verbreitet bei Nebotein,
Grügar, Schnobolin.
P. aurea L. Karlsbrunn : Straßenrand an der Mohrauer Straße.
P. supina L. Olmütz: Schuttplätze, vielfach; Dollein.
P. obscura Lehm. Brünn: An der Kohoutowitzer Straße
im Schreibwalde.
Verbaudlnngen des naturf. Vereines in RrQnn. XLVIl. Band. |j[
f
162
P. polyodonta Borb. OlmUtz: Abhänge bei Nebotein und
Schnobolin.
P. Waisbeckeri Siegfr. Olmütz: Abhang bei Schnobolin.
P. incrassata Zimm. Sternberg: Trockene Raine bei
Wächtersdorf; Olmtitz: Raine bei Nebotein und Schnobolin.
P. canescens Bess. Olmtitz: Hohlweg bei Nebotein.
P. dissecta Wall. Pausram: Grasplätze am Altenberg;
Olmtitz; Heide bei Kl. Senitz.
P. decumbens Jord. Olmtitz: Grasplätze am Laska-Fort,
Schanzen hinter dem Gymnasium; Sandboden der Dubrawa.
P. perincisa Borbas. Olmtitz; Trockene Plätze an den
Teichen bei Powel; Sandboden der Dubrawa bei Robatetz, hier
mit P. argentea.
P. incanescens Opiz. Sandboden der Dubrawa bei
Rohatetz.
Prunus Chamaecerasus Jacq. Proßnitz: Abhänge bei
Czellechowitz (Kalk); Pausram: Auf dem Altenberge.
Saxifrageae.
Saxifraga granulataL. Sonnige Hänge bei Markersdorf.
Papllonaceae.
Cytisus supinus L. Olmtitz: Waldige Abhänge bei
Dollein; Kalkhtigel bei Grtigau.
C. nigricans L. M. Neushidt: Abhänge bei Markersdorf.
C. austriacus L. Nikolsburg: Abhänge bei Pulgrain; auf
dem Altenberge bei Pausram.
Genista germanica L. Olmtitz: Kalkhtigel bei Grtig.au
mit G. tinctoria L.
Anthyllis vulneraria L. Heil. Berg und Tui'old bei
Nikolsburg, Steinberg bei Auspitz, Pausram.
A. polyphylla Ser. Nikles: Sonnige Abhänge; Aspendorf
bei Reigersdorf; Pausram; Olmtitz: Bahntibergang bei Kl. Hradisch ;
Velky vrch bei Kobyli mit Seseli Hippomarathrum und Heli-
chrysum arenarium.
A. polyphylla ß Schiwereckii Ser,*) Olmtitz: Kalk¬
boden bei Nebotein (alte Steinbrtiche). A. Vulneraria kommt hier
nicht vor; diese Pflanze ist sicher kein Ackerunkraut, wie Frank
') Det. von I)r. Sagorski-Almrich.
163
meint, sie wird vielmehr oft sogar als Futterpflanze angebaut, so
in Westmähren.
Medicago falcata X sativa Rchb. OlmUtz: Auf den
Schanzen, bei Schnobolin, Nebotein u. a.
Trifolium spadiceum L. OlmUtz: Waldmoorboden
unterhalb Schmeil und bei Giebau. Allgemein bei Karlsbrunn,
f’reudental, Lichtewerden, Engelsberg und Kl. Mohrau.
T. incarnatum L. OlmUtz: Selten angebaut, auf Schutt¬
plätzen verwildert.
Dorycnium germanicum (Gremli) Rouy. Pausraiu:
Steppenwiesen auf dem Altenberge.
Lotus tenuifolius L. OlmUtz: Mit Atropis distans und
Erythraea pulchella an Wegrändern bei Hatschein.
Astragalus danicus Retz. An der Straße zwischen
Tracht und U. Wistemitz. Bei OlmUtz jedenfalls nicht eiuge-
schleppt.
A. Onobrychis L. Nikolsburg und Polauer Berge; Paus-
ramer HUgel.
A. austriacus Jacq. Pausramer HUgel.
Vicia nigra (L.) OlmUtz: Vereinzelt in den Lößgruben
bei Nimlau.
V. striata M. B. Saitz: Am Wege nach Pulgram.
V. pannonica Cr. OlmUtz: Vereinzelt auf Grasplätzen im
Botan. Garten (1904, seither nicht wieder); M. Schönberg: unter
Getreide bei Kröneshof.
V. dumetorum L. Brünn: Tal des Stfelitzer Baches; in
den Auwäldern zwischen Pausram und Tracht (Dammweg).
V. pisiformis L. Pausram: Laubwälder auf dem Alten¬
berge mit Orobus niger.
V. tenuifolia Rth. OlmUtz: Auf Kalkboden bei Nebotein,
auf Löß bei Schnobolin.
Lathyrus silvestcr L. OlmUtz: Abhänge bei Dollein.
Lathyrus latifolius L. Pausram: Steppenwiesen am
Altenberge,
Geraniaceae.
Geranium pyrenaicum L. OlmUtz: Grasplätze im
Stadtpark.
G. silvaticum L. Gesenke: Massenhaft auf den Wiesen
bei Kl, Mohrau.
11 *
164
G. P h a e u m L. Gesenke: Bachränder bei Markersdorf
(Weg zum Bradlstein); Nikles: Hausgärten, verwildert
Lineae.
Linum austriacumL. Nikolsburg: Sehr häufig auf dem
Hocheck zwischen Voitelsbmnn und Pulgram.
L. hirsutum L. Pausram: Steppenwiesen auf dem Alten¬
berg mit Polygala major Jacq., seltener als L. tennifolinm.
L. flavum L. Olmtttz: Kalkhügel bei Grägan, häufiger als
bei Nebotein.
OxalMeae.
Oxalis stricta L. Gesenke: Rnderal in Werrasdorf und
Wiukelsdorf.
Poiygalaceae.
Polygala comosa Schk. OlmUtz: Schnobolin, trockene
Abhänge.
P. oxyptera Rchb. Olmütz: Waldränder im Wistemitztale
zwischen Großwasser und der MUckmUble; Rajnochowitz; Gesenke:
Fichtlich.
Euphorbiaceae.
Enphorbia falcata L. Um Nikolsburg und Auspitz häufiges
Ackerunwaut,
£. dulcis Jacq. OlmUtz: Gebüsche auf den EalkhUgeln
bei Grügau.
E. Cyparissias L. Gesenke: Am Mohrauer Weg zur
Schäferei, noch am Schwarzhübel mit Erigeron acer.
E. palustris L. Wiesen zwischen Prittlach und Pulgram
mit E. lucida W. K.
E. polychroma Kern. Pausram: Altenberg, am Rande des
Jungwaldes.
E. amygdaloides L. Gesenke: Wälder bei Wermsdorf,
KotouÖ bei Stramberg.
E. virgata L. Nikolsburg: Turold und Heil. Berg.
E. Chamaesyce L. Olmütz: Verwildert im Botan. Garten.
Malvaceae.
Althaea officinalis L. Ruderal in Prittlach bei Saitz.
H i b i s c u s T r i 0 n u m L. Auspitz: Kartoffelfelder bei der
Station Auspitz.
165
Xanthoxyleae.
Ailanthus glandulosa Desf. In großer Menge ange¬
pflanzt zwischen Tracht und Pausram am Abhang der Tertiär¬
terrasse.
Hypericineae.
Hypericum veronense Schrk. Bisenz: Auf Waldrändern
in der Dubrawa.
H. acutum Mnch. OlmUtz: Bachränder bei Stadt Neugasse
und Schnobolin.
H. hirsutum L. Pausram: Jungwald auf dem Altenberge.
Lythraceae.
Peplis Portula L. OlmÜtz: Ehemals mit Limoselia
aquatica und Cyperus fuscus am Marchufer des großen Exerzier¬
platzes, jetzt infolge von Sandablagerungen verschwunden.
Lythrum virgatum L. Pausram: Auwiesen.
Oenotherae.
Oenothera biennis L. Noch in den Gebirgstälern der
Sudeten, so im Mertatale bis Zöptau, Stettenhof, Marschendorf
und Wermsdorf.
EpilobiumDodonaei Vill. Brünn: Massenhaft im Obrawa-
tale bei Schöllschitz auf dem Terrain der Steinbrüche.
Epilobiumadnatum Griesb. Olmütz: An einem Bächlein
bei Schnobolin, hier mit E. parviflorum und Hypericum acutum.
E, Lamyi F. Schultz. Olmütz: Sümpfe bei der Militär¬
schießstätte, bei Nikles.
Umbelliferae.
Cicuta virosa L. Olmütz: Am Powler Bache hinter
Neu-Powel.
Apium graveolens L. Bisenz: An Ruderaistellen.
Seseli Hippomorathrum L. Pausram: Altenberg, mit
Inula germanica; I. ensifolia und I. hybrida.
S. varium Trev. Pausram: Altenberg, in der Nähe des
Kreuzes; hier auch
Libanotis montana Cr., doch seltener.
166
Cnidium venosum Koch. Olmütz: In Gebüschen bei
der Militärschießstätte mit Serratala tinctoria, Inula salicina und
Hieracium umbellatum.
Silaus pratensis Bess. Moorwiesen bei Grügau nächst
Olmütz.
Peucedanum alsaticum L. Olmütz: Oberhalb Gie߬
hübel mit Astragalus Cicer und Campanula glomerata. Proßnitz:
Bei Czellechowitz.
P. Cervaria Cuss. Olmütz: Alte Steinbrüche bei Nebotein.
P. Oreoselinum Mnch. An der Bahnstrecke bei Rohatetz.
P. palustre Mnch. Olmütz: Moorwiesen bei Grügau.
Selinum Carvifolia L. Olmütz: Abhänge bei Dollein.
Heracleum Sphondylium L. Gesenke: Noch beim
llirschbrunnen.
Anthriscus vulgaris Pers. Ruderal in Tracht und Saitz,
an beiden Stellen sehr häufig.
Chaerophy llum bulbosum L. Jungwald oberhalb
Pausram mit Ch. temulum L.
Ch. aromaticum L. Olmütz: Ruderal bei Schnobolin.
Myrrhis odorata Scop. Hausgärten in Kl. Mohrau und
Karlsdorf bei Römerstadt mit Rumex alpinus L.
Laserpitium Archangelica Wulf. Gesenke: An der
Reichsstraße bei Kleppel unter dem Berggeistsattel, vereinzelt.
L. pruthenicum L. Mähr. Neustadt: Niederungswiesen
mit Trisetum flavescens, Selinum carvifolia und Centaurea
Fleischen Hayek.
Pirolaceae.
Monesis grandiflora Salisb. Gesenke: Unterer Berg
wald bei Wei’msdorf mit Monotropa, Coralliorrhiza, Neottia u. a.
Ericaceae.
Andromeda poliifolia L. Gesenke: Torfmoor am
Abhang des Petersteins am Wege zum Altvater mit Oxycoccos
palustris und Listera cordata.
Primulaceae.
Glaux maritima L. Auspitz: Zwischen den Strecken der
Nordbahn und der Lokalbahn bei der Station Auspitz mit
Bupleurum tenuissimum.
167
Cyclamen e u r o p e u m L. Ei benschitz: Revier Buchbergs¬
heim, Cslawatal unterhalb Neudorf bei Oslawan.
Gentianeae.
Gentiana ciliata L. Olmütz: KalkhUgel bei Grügau.
Erythraea Centaurium Pers. Olmütz: Sumpfboden bei
der Militärschießstätte. (Interessanter Standort dieser meist auf
trockenem Boden auftretenden Pflanze!)
E. pulchella Fries. Olmütz: Moorwiesen bei Grügau,
Abhänge bei Schnobolin, hier mit Trifolium fragiferum.
Sweertia perennis L. Gesenke: Straßengraben an der
Berggeiststraße bei den alten Hegerhäusem.
Hydrophyllaceae.
Phacelia tanacetifolia Benth. Olmütz: Schuttplätze,
seit 1908 häufig; M. Neustadt, vielfach.
Borragineae.
Echium vulgare L. Gesenke: Noch unterhalb des Roten
Berg-Passes etwa 900 m mit Cichorium Intybus L.
Lithospermum officinale L. Pausram: Gebüsche auf
dem Altenberge.
L. purpureo-coeruleum L. Pausram: Jungwald auf
dem Alienberge.
Nonnea pulla DC. Pausi’am: Feldwege; 1 Exemplar mit
hellgelben Blüten.
Symphytum tuberosum L. Olmütz: Gebüsche auf den
Kalkhügeln bei Grügau.
Labiatae.
Teucrium Chamaedrys L. Olmütz: Grügauer Kalk¬
hügel, selten.
T. Scordium L. M. Neustadt: Gräben.
Sideritis montana L. Pausram: Felder auf dem Altenberge.
Nepeta pannonica Jacq. Olmütz: Abhänge bei Schno¬
bolin, 1907 wiedergefunden, selten. Pausram: Raine oberhalb
des Kolbenwaldes.
Melittis Melissophyllum L. Pausram: Jungwald auf
dem Altenberge. Olmütz: Nicht im Grügauer Walde, sondern in
den trockenen Laubwaldresten bei den alten Kalksteinbrüchen.
168
Chaiturus Marrubiastrum Rchb. Olniütz: Teichränder
bei Powel; hier auch ruderal.
Stachys germanica L. Auspitz: Am Wege von der
Stadt zur Station Auspitz. ^
St. alpina L. Olmütz: Wälder bei Großwasser nächst dem
Schieferbruch am Eschenkamm; bei Giebau.
Salvia vertici 11 ata L. Olmütz: Gebüsche bei Schno-
bolin und Nimlau.
S. silvestris L. Olmütz: Bei Schnobolin und Nebotein;
Rittberg bei Proßnitz.
S. pratensis,X silvestris. Saitz: Am Wege von Saitz
nach Pulgram.
S. Hormin um L. M. Neustadt: Auf Schuttplätzen mit
Satureja hortensis L., verwildert.
Thymus lanuginosus Mill. Olmütz: Kalkhügel bei
Grügau, bei Nebotein, Schnobolin (hier selten). Nikolsburg: Heil.
Berg, Klentnitz, Polauer Berge; Pausram: Altenberg.
T. Marschallianus Willd. Auspitz: Am Straßenrande
nahe dem Bahnhofe. Olmütz: Neboteiner Steinbrüche. Rohatetz:
in der Dubrawa.
T. ovatus Mill. Gesenke: Straße am Berggeistpaß; Stram-
berg: Öervenä hora (ß) subcitratus f. concolor Opiz; Olmütz:
GrÜgäuer Kalkhügel, Grasplätze bei Laska und Czernowir, Nimlau.
T. badensis H. Br. Nikolsburg: Heiliger Berg, Turold,
Marienberg.
T. praecox Opiz. Nikolsburg: Turold, Heil. Berg, Polauer
Berge; Abhänge bei Pausram.
T. Chamaedrys Fr. Nikles: Sonnige Abhänge; Karlsdorf
bei Kl. Mohrau. Olmütz: Wisternitztal bei der Mückmühle.
Mentha parietariaefolia Becker. Olmütz: Gebüsche
am Marchufer nächst dem Exerzierplätze; Lichnitztal bei Schmeil;
Nikles bei Hannsdorf, Reigersdorf bei M. Schönberg-
M. verticillata L. Olmütz: Teichränder bei Powel;
Prittlach: Gräben.
M. verticillata L. f. genuina H. Br. Olmütz: March¬
ufer beim großen Exerzierplätze. »
M. verticillata L. f. ovalifolia (Opiz). Olmütz: An
der March beim Exerzierplätze; Nikles: Bachränder (Richter.)
Von dem Olmützer Fundorte auch als M. arguta Opiz, Marchufer
bei Neustift.
169
M. verticillata L. f. atrovirens (Host.) OlmUtz:
Lichnitztal bei Schmeil.
M. verticillata L. f. ballotaefolia (Opiz). Olmütz:
An der March beim Exerzierplätze; Nikles: Bachränder. (Richter.)
M. verticillata L. f. Prachinensis (Opiz). Olmütz
Marchufer bei Neustift.
M. verticillata L. f. obtusatd (Op.) = M. calamin-
toides H. Br. OlmUtz: Lichnitztal bei Schmeil.
M. verticillata L. f. elata (Host). Olmütz: Teichränder
bei Powel; M. Schönberg: Teichufer bei Reigersdorf.
M. austriaca Jacq. OlmUtz: Großer Exerzierplatz; Pritt-
lacher Wiesen.
M. austriaca Jacq. f. sparsiflora (H. Br.) Olmütz:
Ebenda.
M. austrica Jacq. f. diffusa Lej. Olmütz: Feuchte Stellen
am Exerzierplätze.
M. palustris L. f. nummularia (Schreb.) = M. uliginosa
Strail. Olmütz: An der March beim Exerzierplätze.
M. palustris L. f. procumbens (Thuill.) = M. saleb-
rosa Bor. Olmütz: Marchufer am gr. Exerzierplätze.
M. arvensis L. f. varians (Host). Olmütz: Brachfelder
auf Kalkboden bei Grügau.
M. silvestrisL. a) genuina. M. Schönberg: Bachränder
bei Reigersdorf; Nikles. b) cuspidata (Op.) Brünn: Bachrand
m Obrawatal bei Stfelitz.
M. candicans Cr. OlmUtz: Bachränder bei Schnobolin.
M. mollissima Borkb. OlmUtz: Bachrand bei Schnobolin.
M. aquatica L. Olmütz: Sumpfränder bei Grügau.
M. Pulegium L. Olmütz: Teichränder bei Powel.
M. paludosaL. c) H e leonast es H. Br. Rohatetz: Sumpf¬
ränder nächst der Sobonker Mühle.
Scrophulariaceae.
Linaria vulgaris M. Gesenke: Auf den Trümmern der
Schäferei beim Hirschbrunnen; hier auch Taraxacum officinale
Trifolium repens, Lotus corniculatus.
Linaria spuria Mill. U. Brod: Straße bei Nezdenitz.
L. genistifolia Mill. Pausram: Steppenwiesen am Alten¬
berge.
170
Gratiola officinalis L. Olmütz: Noch im Wistemitztale
bei Hombok.
Antirrhinum Orontium L. OlmUtz; Felder auf dem
Kalkterrain bei GrUgau; Pausram: auf Feldern.
Scrophula ria alata Gilib. Olmütz: Gräben bei Neretein
und Stadt Neugasse; Rohatetz.
Veronica austfiaca L. Stramberg: Kotouß, mit Helian-
themum rupifragum Kern, nicht häufig.
V. spie ata L. Olmütz: Auf Kalkboden bei Grügau und
Nebotein.
Euphrasia stricta Host. Gesenke: Unterhalb des Roten
Berg-Passes; oberhalb Spomhau; M. Neustadt; Olmütz: Kalkboden
bei Grügau und Nebotein, Großwasser; Reigersdorf bei M. Schön¬
berg ; Sandboden der Dubrawa bei Rohatetz; Velk^ vreh bei
Kobyli.
E. montana Jord. Gesenke: Trockene Stellen an den
Moosweichten nächst dem Berggeistpasse.
Odontites serotina (Lam.) Rchb. Um Olmütz, Nikles,
Reigersdorf, Wermsdorf allgemein verbreitet.
O. rubra Gilib. Unter Getreide bei Olmütz und M. Schönberg
(Nikles, Kröneshof u. a.).
Orthantha lutea (L.) Kern. Pausram: Altenberg.
Alectorolophus serotinus (Schönh.) Beck. Olmütz:
Außer auf den Moorwiesen bei Kl. Hradisch auch auf den trockenen
Kalkhügeln bei Grügau.
A. hirsutus All. Nikles: Unter Getreide.
Pedicularis palustris L. Olmütz: Moorwiesen bei
GrUgau und Wrbatek.
P. silvestris L. OlmUtz: Eschenkamm bei Großwasser;
Waldmoore bei Giebau.
Rubiaceae.
Asperula Aparine MB. Olmütz: Gebüsche am großen
Exerzierplätze.
A. tinctoriaL. Nikolsburg: Auf dem Turold, nicht häufig.
Galium silvaticumL. Laubwälder bei Auspitz (Gurdau),
Pausram, Polauer Berge.
G. ela tum Thuill. Olmütz: Auf allen Wiesen bei
Hatschein, Laska, Czeniowir, Kl. Hradisch; bei GrUgau; Wiesen
bei ^I. Neustadt.
171
G. erectum Huds. Pausram: GebUsche am Altenberge;
Karlsdorf bei Römerstadt.
G. insubrfcum Gaud. OlmUtz: Wiesen bei Grügau, selten.
G. Wirtgeni F. W. Schultz. OlmUtz: Bahndamm bei
Wrbatek; Moorwiesen bei Grügau. BlUht früher als G. verum,
dem es sonst nahe steht; Rohatetz bei Göding.
G. verum X Mollugo Schiede (G. ochroleucum Wolf.).
Olmütz: Trockene Wiesen nahe der Militärschießstätte, auch bei
Rohatetz nächst Göding.
G. austriacnm Jacq. Olmütz: Trockene Abhänge bei
Großwasser: Markersdorf bei D. Liebau; Nikles; Karlsdorf bei
Kl, Mobrau; Reigersdorf bei M. Schönberg.
G. anisophyllum Vill. Olmütz: Mit Calluna bei Kl. Senitz.
G. sudeticum Tausch. Gesenke: Hohe Heide (Mohrauer
Weg).
G. rotundifolium L. Olmütz: Wälder bei Giebau.
G. boreale L. Gesenke: Noch am Fuße des Petersteins
mit Poa alpina L.
Lonicereae.
Lonicera nigra L. Olmütz: Bergwälder bei Großwasser.
Symphoricarpus rucemosa Mich. !M. Schönberg: Ver¬
wildert bei Reigersdorf.
Vaierianeae.
Valeriana sambucifolia Mik, Olmütz: Wiesen- und
Waldränder bei Großwasser. Gesenke: Berggeistpaß, Kleiner Kessel.
V. dioica L. Olmütz: Wiesen bei Grügau.
Valerianella dentata. Poll. Olmütz: Felder bei Nebotein.
Scabiosa ochroleuca L. M. Neustadt: Trockene Ab¬
hänge auf dem Galgenberge.
Campanula sibirica L. Pausram: Altenberg.
C. glomerata L. Olmütz: Kalkhügel bei Grügau und
Nebotein; Abhänge bei Nimlau und Schnobolin.
C. bononiensis L. Pausram: Hohlweg zuin Altenberge.
Compositae.
Aster salicifolius Scholler. Olmütz: An der March
beim Exerzierplätze.
A. Am eil US L. Olmütz: Kalkhügel bei Grügau; Pausram.
172
A. Tripolium L. Salzboden bei Rakwitz nächst Kostei.
A. Novi Belgii L. Olmütz: Verwildert bei Dollein.
Linosyris vulgaris Cass. Pausram: Altenberg; Turold
und Heil. Berg bei Nikolsburg. Der Standort „Neboteiner Stein-
brUche“ ist zu streichen. Auch bei Königsfeld nächst Brünn.
Autennaria dioica (L.) Gärtn. Gesenke: Hohe Heide;
Hirschkamm.
Gnaphalium norwegicum Gunn. Gesenke: Mertatal
oberhalb Wermsdorf mit Campanula barbata ins Tal hinabsteigend;
hier mit Gnaphal. silvaticum L.
Inula vulgaris Lam. Olmütz: Waldwiesen bei Groß
Wasser; Stemberg: Steinbrüche oberhalb Babitz.
I. salicina L. Olmütz: Verlassene Steinbrüche bei Grügau.
Xanthium spinosumL. Olmütz: Dorfplatz inTreptschein;
Südmähren: Massenhaft in Tracht, Saitz, Schakwitz, Rakwitz.
Doronicum austriacum Jacq. Gesenke: Zwischen
Dittersdorf, Lobnig und Bäm.
Galinsoga parviflora Cav. Olmütz: Feldunkraut bei
Kl. Hradisch, Neustift; Bahnhof Göding; Bahnhof Brodek bei
Prerau (mit Eragrostis minor).
Matricaria discoidea DC. Um Olmütz, Sternberg,
Neustadt, Schönberg überall verbreitet; bei U. Wistemitz.
Achillea Ptarmica L. M. Schönberg: Wiesen bei
Reigersdorf.
A. setacea W. K. Rohatetz: An mehreren Stellen der
Dubrawa.
A. collina Becker. Olmütz. Auf trockenen, sonnigen Ab¬
hängen überall verbreitet; A. Millefolium L. hingegen meist auf den
Wiesen.
A. pannonica Scheele. Um Auspitz, Pausram, Rohatetz
(Bahndamm); bei Olmütz auf Löß im Hohlweg bei Nebotein.
A. asplenifolia Vent. Pausram: Steppenwiesen auf dem
Altenberge.
Artemisia pontica L. Wegränder bei Rakwitz; Feld¬
raine bei Pausram.
A. campestris L. Proßnitz: Rittberg bei Czelechowitz mit
Andropogon, Phleum Boehmeri u. a.
A. Scoparia W. Kit. Olmütz: Ruderale Stellen bei Dollein:
auch bei Nikolsburg.
173
Chrysantbenium Parthenium Pers. M. Neustadt:
Verwildert in Markersdorf.
Senecio barbareifolius Krock. Olmütz: Auf allen
Moorwiesen, selbst innerhalb der Festungswerke.
Calendula officinalis L. M. Scbönberg: Verwildert
auf Feldern bei Reigersdorf.
Jurineamollis Rchb. Nikolsburg: Häufig auf dem Hocheck
zwischen Voitelsbrunn und Pulgram.
Centaurea rbenana Bor. M. Neustadt: Trockene Ab¬
hänge auf dem Galgenbergö.
C. axillaris Willd. Pausram: Auf dem Altenberge.
C. Jacea L. Typisch in Sudmäbren um Pausram, Auspitz,
Saitz, Rakwitz, Nikolsburg, Brünn, Bisenz; im oberen March¬
becken seltener, um Olmütz sehr selten (Militärschießstätte), hier
meist durch C. oxylepis W. Gr. und C. Fleischen vertreten.
C. oxylepis W. Gr. Nordmähren: Nikles, Rajnochowitz
und noch bei Spieglitz, überhaupt in Nordmäbren anscheinend
sehr verbreitet. ^
Carlinaacaulis L. Gesenke: Noch an der Straße bei
Kleppel, nahe dem Berggeistpasse; unter dem Heidebrünnel in
etwa 1200 m Höhe.
Echinops sphaerocephalus L. Pausram: Am Wege
nach Tracht, Auch bei Olmütz, nicht aber E. Ritro.
Carduus personata Jacq. Gesenke: Wiesen bei Karls¬
dorf und Kl. Mohrau; Wermsdorf.
Crepis rhoeadifolia M. B. Pausram: Feldränder.
C. praemorsa (L.) Tsch. Olmütz: Kalkhügel bei GrUgau;
Abhänge bei Schnobolin.
C. succisaefolia Tausch. Olmütz: Moorwiesen bei Olmütz
(hinter Czernowir), Talwiesen im Wisternitztale bei Großwasser,
zwischen Kl. Mobrau und Karlsbrunn.
C. mollis (Jacq.) Koch. Gesenke: Auf allen Gipfeln und
Kämmen.
C. grandiflora All. (Tausch.) Gesenke: Tief hinabgehend
im Mertatale bei Wermsdorf und Schwagersdorf unter dem
Ameisenhübel.
Mulgedium alpinum Cass. Gesenke: Oberhalb Peters¬
dorf auf dem Wege nach Adamstal bei Spomhau.
Sonchus uliginosus M. B. Salzboden bei Rakwitz nächst
Kostei.
174
Lactuca quereina L. Paiisram: Am Wege nach Tracht
(Dammweg) mit Hesperis runcinata.
L. viminea Presl. Brünn: Obrawatal bei Schöllschitz; bei
der Strutzer Mühle.
L. saligna L. Olmütz: Kalkbügel bei Grügau, auf Stein¬
bruch-Abraum.
Taraxacum corniculatum Kit. Nikolsburg: Heil. Berg
und Turold.
T. leptocephalum Rchb. Salzboden in Auspitz, in der
Nähe des Eislaufplatzes.
Achyrophorus uniflorus Bluff et Fingh. Gesenke: Im
Oppatal herabsteigend bei Hubertuskirch, hinter den Forstamts¬
gebäuden.
A. maculatus Scop. Olmütz: Eschenkamm bei Großwasser
und bei Giebau.
Picris hieracioides L. Olmütz: In den Gebirgstälern
z. B. noch bei der Mickmüble im Lichnitztale in einer breit¬
blättrigen, schlaffen, von den Pflanzen der pannoniseben Hügel
bei Grügau etc. verschiedenen Form.
Tragopogon major L. Olmütz: Nur innerhalb der
pannon. Inseln, so bei Schnobolin, Nebotein, Grügau.
Scorzonera parviflora Jacq. Salzboden bei Rakwitz.
S. austriaca Willd. Altenberg bei Pausram, Steinberg bei
Auspitz. .
S. hispanica L. Wie vorige.
Podospermum Jacquin ianum Koch. Olmütz: Feldraine
auf dem Tafelberge; Pausram.
1k
Das Sfernsystem S Equulei.
Von Dr. Au^rust Mader.
Als seit 1779 W. Herschel seine Aufmerksamkeit auch
den Messungen der Doppelsterne zuwandte, beobachtete er bei
Equulei (Position für 1900'0 nach J. Bessert, Catalogue d'
etoiles brillantes destine aux astronomes, voyageurs, ingönieurs
et marins, Paris, 1906: « = 21'* 9” 36-53», d = f 9« 36' 4-9")
zu Ende des Jahres 1781 neben einem Sterne vierter, in etwa
20" Entfernung einen zehnter Grüße (im folgenden der Stern C).
Von ihm erhielt dieses Sternpaar die Bezeichnung HIV. 37.;
gegenwärtig wird es nach W. Struves Catalogus generalis,
Petersburg, 1832, allgemein mit 2' 2777 bezeichnet.
Erst am 19. August 1852 fand OttoStruve am 14zölligen
Merzschen Refraktor der Pulkowaer Sternwarte den Hauptstern
selbst doppelt. Seine Komponenten, im folgenden durch A und B
von einander unterschieden, erscheinen nach dem übereinstim¬
menden Urteile aller Beobachter als Sterne fast derselben Größe
(4-5"*—5-0“ ). Sie standen zur Zeit ihrer Entdeckung etwa eine
halbe Bogensekunde voneinander entfernt. Dieses Paar, A und B,
erhielt nach Otto Struves Doppelstemkatalogen das Zeichen 02535.
Diese zunächst auffällige Tatsache, daß trotz wiederholter
Messungen der Positionen des Sternes C seitens verschiedener
Beobachter der Hauptstern erst so spät als doppelt erkannt
wurde, erklärt sich, abgesehen von den kleineren Oeffnungen der
damaligen Fernrohre, vornehmlich aus dem Umstande, daß der
Hauptstern nur zu gewissen Zeiten doppelt, oft nur länglich,
mitunter sogar völlig kreisrund gesehen wird.
Gemessen werden bei Doppelstemen der Positions¬
winkel 0, d. i. der Winkel zwischen Meridian und der Ver¬
bindungsgeraden der beiden Komponenten, gezählt von Norden
gegen^Osten, und die scheinbare Distanz o der Komponenten,
ausgedrückt in Bogensekunden und deren Brachteile. Positions-
176
Winkel und Distanzen sind bei Doppelsternen stetigen Aenderungen
unterworfen; denn ihre Komponenten bewegen sich nach den
Gesetzen der Zentralbewegung in Ellipsen um ihren gemeinsamen
Schwerpunkt. Nehmen wir die massenreichere Komponente als
ruhend an, so ergibt sich als Relativbewegung der kleineren
Komponente die Bewegung in einer Ellipse, in deren einem
Brennpunkte die größere Komponente steht.
Während die scheinbaren Distanzen des Sternes C von A
und B verhältnismäßig sehr groß sind (20"—44"), sind, wie schon
erwähnt, die von A und B sehr klein (kleiner als 0'5"). Da die
Genauigkeit der Beobachtungen der Positionswinkel mit der
scheinbaren Distanz schnell ahnimmt, können die Beohachtungs-
fehler bei A und B zu den Zeiten, wo sie sehr gering ist, ganz
beträchtliche Werte erreichen. Dazu gesellt sich eine weitere
Schwierigkeit, die darin besteht, daß man bei der nahezu gleichen
Helligkeit') und der gleichen gelben Farbe beider Komponenten,
A und B, in Verlegenheit ist, welchen man bei einer früheren
Beobachtung als ruhend angenommen hat oder, mit anderen
Worten, bei welchen man fiüher den Scheitel des Positionswinkels
annahm. Letzterer ist daher bis auf 180° unbestimmt.
C beschreibt, wie aus Beobachtungen Uber einen Zeitraum
von 120 Jahren hervorgeht, relativ zum Schwerpunkte von A und B,
der kurz mit S bezeichnet sei, eine Bahn, welche als geradlinig
angesehen werden kann und die auf Eigenbewegung sowohl von
S als auch von C zurückzuführen ist. *) Daher kann angenommen
werden, daß C mit A und B nur optisch verbunden ist, d. h. C
steht nur scheinbar A und B nahe, befindet sich aber wahr¬
scheinlich entweder sehr weit vor oder hinter ihnen.
Dagegen bewegt sich B um A in einer Ellipse, deren
Dimensionen und Lage im Raume sich aus den beobachteten
Positionswinkeln und scheinbaren Distanzen berechnen lassen. *)
^) T. J. J. See gibt in Researches on the evolution of tlie stellar
Systems, vol. I. p. 285 für das Lichtverhältnis beider Sterne 1 : 1*59 an.
^) Sie ist für S allein nach J. Bessert, a. a. 0. in 100 Jahren in
Rektaszension -|- O'IO®, in Deklination — 32’0®.
^) lieber die Buhnbestimmung von Doppelsternen s. z. B. J. Bau-
schinger, Die Bahnbestimmung der Himmelskörper, Leipzig, Engelmann,
1906, W. Klinkerfues, Theoretische Astronomie, Braunschweig, 1899,
T. J. J. See, Researches on the evolution of the stellar Systems, vol. 1.1896,
W. Valentiner, Handwörterbuch der Astronomie, Breslau, 1897, Bd. 1,
S. 676 ff., Artikel von H. v. Seeliger, mit weiteren Literatnrangaben.
177
Für die elliptische Bewegung von B um A sind bis jetzt die
folgenden vier Elementensysteme publiziert worden. Dabei
bedeutet P die Umlaufszeit in Jahren^ i ^ die mittlere jähr¬
liche Bewegung, die wegen der rückläufigen Bewegung negativ
angesetzt ist, T die Zeit eines Periastrondurchganges, Si, o, i, e
und a in üblicher Weise bezüglich Länge des Knotens, Abstand
des Periastrons vom Knoten, Neigung der Bahnebene, Exzentrizität
und halbe grofie Achse.
Berechner
Wniblewsky
(1887)
See (1895)
See (1896)
Hussey (1900)
Umfassend
die Beobmeh-
1888-55
1892-39
1894 8
1900-8
langen bis
P
11-478
11-45
11-46
5-70
-31 8650
-31-4410
—31-4410
—68-1690
T
1892 03
1892-80
1892-80
1901-18
n
24 -O 50 I 0
22-20
22-20
24 10)^
M
26-610 [SS
0-000
0-000
179-00^8
i
81-750j«
79-050
79-00
74 - 50 )-'
e
0-2011
0-14
0-166
0 64
a
0-406"
0 462"
0-462"
0-25"
Publika¬
tion.
Astronomische
Nachrichten.
Bd. 116. S. 170/
Publications of
Publica
Astronomische
Nachrichten.
Bd. 138. 8. 25.
the Astronomics
tions of the Lid
Researches un
the evol. of. the
stellar Systems
vol. I.
il Soc. of the Ps
k Obsenrat vol.
IC. vol. 12.1900.
V. 1901.
Das letzte Elementensystem unterscheidet sich von den
ersten drei vornehmlich durch die halbe Umlaufszeit, ein Ergebnis,
das durch die oben erwähnte Unsicherheit des Positionswinkels
bedingt ist, da er zur Uebereinstimmung der verschiedenen
Elementensysteme mit den Beobachtungen um 180” verändert
werden kann.
Nach dem Bekanntwerden dieser merkwürdigen Tatsache
wurden zur Beseitigung dieser Unsicherheit einerseits die Messungen
von Positionswinkeln und scheinbaren Distanzen an den großen
Fernrohren der Lick-Sternwarte (36zöllig) und des Observatoriums
zu Greenwich (28züllig) unter Anwendung bedeutender Ver¬
größerungen (bis zu 2600) eifrigst fortgesetzt, andererseits an der
erstgenannten Sternwarte von ihrem derzeitigen Direktor Professor
TwhMidliiiifMi dei nstorf. Vereines in Brünn. XLVIJ. Rand. ]2
178
W. W. Campbell spektroskopische Beobachtangen von A und B
angestellt. (Lick Observatory, Bulletin Nr. 4, 40, 79; Publications
of the Lick Observatory vol. V. 1901. p. 211.)^)
Aus diesen Beobachtungen der Verdoppelung und Ver¬
schiebung der Spektrallinien wurden die folgenden Bahnelemente,
die mit denen W. J. Hussey’s nahe ttbereinstimmen, abgeleitet:
P = 5‘7 Jahre, e = 0'46, T = 1901'5, a sini = 0'28''.
Ueber den Grad der Genauigkeit dieser spektroskopischen
Beobachtungen und daher über die Zuverlässigkeit des Resultates
läßt sich aus den angeführten Veröffentlichungen nichts ersehen,
du in ihnen die der Rechnung zugrunde gelegten einzelnen spektro¬
skopischen Beobachtungen nicht angegeben sind.‘) Im folgenden
soll nun untersucht werden, welche Umlaufszeit sich aus den bis
jetzt veröffentlichten Messungen der Positionswinkel und schein¬
baren Distanzen ergibt.
Aus den Bahnelementen See’s (1896) und Hussey’s er¬
geben sich die beiden folgenden Ephemeriden, von denen erstere
größtenteils See’s Vergleichung der Rechnung mit den Beobach¬
tungen (See, a. a. O. p. 237) entnommen wurde, weshalb auch
die Zeitinterwalle nicht gleich groß sind. Bei der Interpolation
wäre daher die bekannte Lagrange’sche Formel zu benützen.
(Klinkerfues, a. a. 0. p. 83.)
Es bedeutet t—T die seit dem letzten Periastrondurchgang
verflossene Zeit, aasgedrückt in Jahren und deren Bruchteile,
0 und Q Positionswinkel und scheinbare Distanz.
>) Ueber Bahnbestimmuag von spektroskopischen Doppelsterneu siehe
die oben angefObrten Werke.
*) Folgende wenige und meistenteils unsichere Angaben finden sich
in Lick Observatory, Bulletin Nr. 4. 1901 und in Publications of the Lick
Observatory vol. V. 1901' p. 211:
1900 Juni 25 ... . — 14 km j 1901 Mai 7.85 + km
Juli 9 ...... 13 „ I Juni 12 .... 34 + ,
August G . . . . 31 d „
179
I. Ephemeride nach See’s Elementsnsystem (1896).
Hj
e
n
t-T
e
B
B
e
j
0
ft
J
0
ff
J
0
ff
0 00
22-2
0 41
562
208 1
0-52
8-66
169 8
0-16
0 11
21-2
0 87
5 72
202-2
0-57
8 96
147-2
0-10
0-83
14 2
0-31
6 05
200-8
0-62
9-24
103-2
0-09
1 13
10 0
0 26
6 46
198-9
0-50
9-53
65-4
0-12
1-28
7 1
0 24
7 05
196-8
0-49
10 39
35 0
0 26
2 06
324 8
0 10
7-45
192 9
0-44
10-70
29-3
0-33
4-05
211-1
0 39
7-86
187 9
0-30
11-80
23-5
0 88
4 84
206-2
0 48
8-06
186-4
0-28
11-46
22-2
0 41
505
205-2
0-60
8-87
180-0
0 22
Zeiten des Periastrondurchganges:
1847-00 1869-90 1892-80 1915-70
1858-45 1881-36 1904 25 1927-15
II. Ephemeride nach Hussey’e Elementensyetem.
t—T
e
B
t—T
e
B
t-T
e
J
0
ff
J
0
ff
J
0
ft
0 000
203-8
0-12
1-604
34 0
0-28
4-275
12 4
0-25
0 058
200-2
0 11
1-688
33 1
0-29
4 854
11-2
0-24
0 106
196-4
0 11
1-662
82 3
0-30
4-483
9 9
0 22
0 158
192-0
0 10
1-742
31-6
0-31
4-486
8-9
0-21
0-211
186-7
0 09
1-821
30-8
0-32
4 589
7-7
0-20
0 264
179 9
0-08
1-900
30-1
0-38
4 592
6*5
0 19
0 817
170 6
0 07
1-979
29-6
0-34
>4-644
6-0
018
0-870
157 2
0-06
2-058
28-9
0 35
4 697
3-3
016
0-422
139 6
0-06
2 137
28-3
0-36
4>750
13
0 15
0-475
118 5
0-05
2 217
27-8
0-36
4-808
358-9
0-14
0-528
98-3
0-06
2-375
26-7
0-37
4-855
356-0
0 12
0-581
82-4
0 06
2-538
25-8
0-38
4-908
352-3
0 11
0-633
71-4
0 07
2-692
24-8
0-88
4-961
847-6
0 10
0-686
63-5
0-09
2-860
28-8
0 39
5-014
841-1
0-08
0-739
57-9
0-10
3 008
22-9
0-38
5-067
332-8
0-07
0-792
53-6
0 11
3-167
21-9
0-38
5-119
320-0
0-06
0-845
60-2
0-12
3-825
20-9
0-37
5-172
302-9
0 06
0 897
47-6
0-13
3-483
19-8
0 36
6-226
282-8
0-05
0-950
45 4
0 15
3-562
19 8
0-35
5-278
262-6
0-06
1-004
43 5
0 17
3 642
18-7
0 34
5-880
246-7
0-06
1-056
42 0
0-18
8-721
18-1
0-34
5-888
235-1
0 07
1 108
40 6
0 19
3 800
17 5
0-33
5 437
226-7
0-08
1-161
39 4
0 20
3 879
16-8
0-32
5-489
220-4
0-09
1-214
38-3
0-22
3-958
16-0
0-81
5-542
216-4
0-10
1-267
37-4
0 28
4 087
15-3
0-30
5 594
211-2
0-11
1-846
36-1
0-24
4-117
14-4
0-28
5-647
207-4
0 11
1-425
35-0
0 26
4-196
18-6
0-26
5-700
203-8
0-12
12 *
180
Zeiten des Periastrondorchganges:
1775*780
1804
280
1832*780
1861*280
1889*780
81*480
09
980
38*480
66*980
1895*480
87*180
15
680
44*180
72*680
1901*180
92*880
21
380
49*880
78*380
06*880
98*580
27
080
55*580
84*080
12*580
18-280
Im ersten und fünften Teile der Ephemeride 11 ist das
Zeitinterwall zwischen zwei aufeinanderfolgenden Angaben 0*0528,
im zweiten und vierten 0*07915, im dritten 0*1583 Jahre.
Im folgenden sind die Beobachtungsmittel, die durch Bildung
des arithmetischen Mittels der von einem Beobachter gemessenen
Positionswinkel und scheinbaren Distanzen erhalten wurden, mit
den beiden Ephemeriden I und II verglichen. Die Positions¬
winkel, welche eine Aenderung des von dem Beobachter ange¬
gebenen um 180° erfordern, sind mit einem Asterisk versehen.
Die nach Ephemeride I berechneten Positionen sind dabei nur
insoweit genähert gegeben, als es für das folgende notwendig
erschien.
Bei der Zusammenziebung der einzelnen Beobachtungen
wurden wegen der raschen Bewegung im Positionswinkel nur
Beobachtungen, die in einem Zeitraum von längstens 2 Monaten
= 0*1644 Jahren von einem und demselben Beobachter angestellt
wurden, zu einem Mittel vereinigt; nur bei Nr. 41 finden sich
Beobachtungen von 3 Monaten gemittelt.
Alle Positionswiifkel sind auf das Aequinoctium 1900*0
reduziert, wofür sich nach der Formel
0 t' = 0 t + 0*0056o sin a sec J (t'—t)
die Korrektionen der Beobachtungen ergeben:
für das Jahr 1850 .... —0*2°
1875 .... —0*1
1900 .... 0*0
Ein ? oder + soll andeuten, dafi die Beobachtung vom Be¬
obachter selbst als unsicher bezeichnet wird.
Die Zusammenstellung berücksichtigt alle veröffentlichten
Beobachtungen und auch einige andere, die mir in liebenswürdiger
Weise von der Lick-Sternwarte und dem Observatorium zu
Greenwich brieflich mitgeteilt wurden. Eine neuerliche Bitte um
Zusendung von noch nicht veröffentlichten Beobachtungen blieb
leider unberücksichtigt.
181
Vergleich der Beobachtungsmittel mit den Ephemeriden I. und II.
Nr. Datum
beobachtet
0
II I
^ « berechnet nach Epbemeride
II '
beob. >> berechn.
1862'665
3- 91
4- 69
6- 57
7- 67
859
59-65
61-57
5- 91
6- 78
6- 78
9-69
9-745
69- 745
70
70- 73
4-67
473
4-75
7- 760
8- 633
8- 678
9- 754
79- 768
80- 603
81- 458
2-62
2-688
2- 841
3- 399
3- 554
4- 700
5- 950
6- 889
6-87
6- 905
7- 781
7-786
7-799
7- 86
8- 578
8-688
8- 90
9- 515
9-824
89-84
90.88
1-636
1- 85
2- 388
2-778
2-91
22-1 0-48
192-8 0-27+
single
' elongation?
t 8 0-25±
! 22-1 obl.
359-9 cuneif.
218 9 0-29±
156-3 0-2+
Ko crrUis (Igtr.
180? elong?
doppelt?
150? dopp ?
29-0 0-85
2
W1
28*
0-38
4,1
Pi
28*
0-38
Du
21 0*37
1
Du
14-2
0-31
1
OS
206*
0-48
1
OS
206*
0-48
1
OS
1
ß
187-9
0-80
343-2 ? 0-10
198-1 0-2+
175-0 0-16
single
111-6 0-20
3
2
78-5
30-3
24-4*
24-2
23-9*
18-3*
18-2*
18-1*
17-6
8 - 1 *
6 - 0 *
357-8
226-7*
200-8
199-0
0-121 40-8
— 2-2 40-09
— 3-0 -0-02-
4 0-7 —0-15+
- 7-1 —0-04 +
— 1-9 +005+
-20 ?
—18-6
- 6-6
-10
- 7-3
—28-9
410-1
+ 6-7
4 6?
40-05
-0-08+
-0O6_
+0-14±
—65-4 ? -
4 1-2 -0-01
— 0-4 0-00
- 1-1 +0-06
- 8-3 +003
+ 7-6 —0-03
+47-7 +0-13
+ 6-3 +0-16
-67- +0-16
- 4-8 —001
- 10 +0-08
+ 0-8 -004
- 0-7 +008
- 3 -1 +0 -15
+ 1-6 +0-10
+ 0-8 -004
- 0-7 +008
- 3 -1 --0 -15
+ 1-6 +0-10
+ 0-6 +0-07
- 2-6 0-00
+25-8 +0-16
-- 39 --0-06
-- 9-2 —0-02
—63-6?+002
- 7-8 +0-09+
—24.0 +0-04
+ 1-1 —0-12
- 6-4 —0-14
+ 1-3 —0-03
— 1-9 -0-06
+ 0-6 —0-08
182
Nr.
Datum
beobachtet
e P
'S*®
-iS
»s
berechnet nach Bphemeride
beob. — berechn.
I. 1
II.
0
ft
0
tt
0 ff
0
n
58.
1893-839
14-9
0-22
2
Com
12
0-3
16-1 0*29
—
0-2 -007
54.
3-864
20-1
0-20
2
Bar
12
0-3
14-8 0-29
-1
5-8 -009
55.
S-93
16-8
0-25
6
Sp
0-26
13-9 0-27
2-9 —0-02
56.
8-975
200-2
—
1
7*
jO-24
18-6* 0-27
H
- 6-7
—
57.
4-85
single
4
Sp
324-8
E2E
—
—
58.
5-610
n
1
Com
0-8
—
—
59.
5-691
ft
2
L
0-3
—
—
60.
6-681
846-8
0 -20±
1
Com
0-4
38-6 0-21
-
-51-8 -
-0-01+
61.
6-767
single
1
Kn
215
0-4
—
—
62.
6-842
201-3? —
3
Gl
211
0-4
85-9* 0-24
-
-14-6 ?
—
63.
7-716
30-9
0-24
4,2
Do
27-7 0-86
-
h 8-2 -
-0-12
64.
7-778
28-4
0-40
3
Hu
0-6
27-3 0-37
-
- 1-1 4-003
65.
7-832
209-6
0-38
4
A
0-6
26-9* 0-37
-
h 2-7 -
-0-04
66 .
8-492
204-8
0-80
4
A
208
0-66
22-9* 0-38
-
h 1-9 —0-08
67.
8-618
23-1
<V39
6
Hu
20 -2*
0-62
22-1 0-38
-
h 1-0 4-0-01
68 .
8-775
201-8
—
7
61
MH
Km
21-1* 0-37
-
- 0-7
—
69.
8-975
0?<0-40
1
So
200 *
0*52
19-7 0-36
—
—
70.
9-458
2001
0-38
3
A
198
E!^
-1
h 4-3 4-003
71.
9-630
201-7
0-17
1
Br
197
0-49
-
- 7-7 -
-0-11
72.
9*761
190*3
0-23
1
L
196
0-49
12-3* 0-26
- 2*0 —0*02
73.
9-770
1919
0-28
1
Bo
196
0-49
12-2* 0-25
-
- 0-8 -j
[003
74.
1899-809
20-5
0-33
4
Hu
196*
0-49
11-6 0-23
4-8-9 -
hO-10
75.
1900-583
single
2
A
188
0-8
342-4 0-06
—
—
76.
0-612
1378
<0-10
1
A
187
0-3
316-2* 0-06
H
r 1-6
—
77.
0-618
206-0
0-83
1
Br
187
0-3
816-2* 0-06
-
-09-8 40-27
78.
0-688
single
1
A
187
0-8
288-2 0-05
—
—
79.
0-711
259-8? —
2
Do
187
0*3
-
-20-2?
...
80.
0-746
107-2
<0-10
1
A
187
0-3
2671* 0-06
-
[-20-1
—
81.
0-746
270-1 ? <0-10
1
Hu
187
0-3
267-1 0-05
-
- 80?
—
82.
0-787
95-3? <0-10
1
A
187
0-8
254-9* 0-06
-
-20-4?
—
83.
0-886
single
1
A
186
0-8
—
—
84.
0-836
n
1
Hu
186
0-8
—
—
85.
0-858
84?
<0-10
1
A
186*
0-8
2361* 0*07
-
-28?
—
86 .
1-334
200 ±
—
1
A
mm
0-2
192-3 0-10
-
- 7-7±
—
87.
1-404
203*3
0-114
4
A
171
0*16
185 2 0-09
-
-18-1 ■]
h0O2
88 .
1-534
196-8
0-18
3
A
167
0-14
161*5 0*07
-
-85-8 -
-0-06
89.
1-559
204-8
0-122
10
Hu
166
0-14
154-5 0-06
-
-50-3 -
-0-06
90.
1-594
183-3
0-233
4
L
165
0-14
142-7 0-06
-
-40-6 -
-0-17
91.
• 1625
160*8
0-19
4
Br
164
0-14
-
-30-4 H
-0-14
92.
1-773
196-4
0-061
6
A
146
jl jj
79-7* 0-06
'—68-8
0-00
98.
1-774
60-3
0-093
7
Br
146
ff ?
79-7 0-06
-
-19-4 4-008
94.
1-781
202-4
0-064
8
Hu
145
ff r
77-9* 0-06
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—
102 .
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38*4
0-07
4
Hu
0*12
36-5 0 24
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103.
2-509
23-3
0-15
2
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55
0*15
36*4 0*24
-13-1 —0-09
104.
2-640
35-7
0-12
3
A
65
34-6 0-27
4- 1-1 —0-15
105.
2-709
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1
L
0-21
33-7 0-28
—
—
106.
2-716
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1
L
45
0-21
38*7 0-28
183
In der folgenden Zusammenstellung finden sich die Erklä¬
rungen der oben gebrauchten Abkürzungen fUr die Beobachter;
ferner sind die benützten Quellen für die Beobachtungen sowie
der Beobachtungsort und das angewandte Fernrohr angegeben.
Die letzte Spalte enthält die Nummern der Beobachtungsmittel
in der vorigen Zusammenstellung, deren Einzelbeobachtungen den
angeführten Quellen entnommen sind.
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184
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186
Aus der .größeren oder geringeren Anzahl der jeweilig lun
180® zu ändernden Positionswinkel, wenn die eine oder die
andere Umlaufszeit zugrunde gelegt wird, auf die tatsächliche
zu schließen, ist nicht gut möglich, da die meisten Beobachter
ihren Beobachtungen die Bemerkung hinzufligen, daß der Halb¬
kreis des Positionswinkels entweder überhaupt nicht, oder nur im
Anschlüsse an eine Ephemeride bestimmt wurde.
Die nach den beiden Ephemeriden I und II berechneten
Positionswinkel stimmen ziemlich gleich gut mit den be¬
obachteten überein, da größere Abweichungen zwischen Be¬
obachtung und Rechnnng in beiden Fällen nicht zu vermeiden
sind. Auch ein Vergleich der übrig bleibenden Fehlerquadrat¬
summen nach vorausgegangener Verbesserung beider Elementen-
systeme würde den Zweifel in der Umlaufszeit wegen des wahr¬
scheinlich nur geringen Unterschiedes beider Summen nicht be¬
heben können.
Es seien hier nur die größeren Abweichungen (meistens
größer als 15®) im Positionswinkel angeführt, welche auch durch
eine geeignete Bahnverbesserung schwerlich zu beseitigen wären.
Würde eine Ephemeride diese Positionswinkel wesentlich bösser
darstellen, so wäre darin offenbar ein Hinweis auf die kürzere
oder längere Umlaufszeit zu erblicken.
187
Von diesen 52 Beobachtangsmitteln werden 15 durch
Ephemeride I., dagegen 27 durch II. besser dargestellt, während
die übrigen 10 durch beide ziemlich gleich schlecht dargestellt
werden, ein wenn auch nicht bedeutender Hinweis auf die kürzere
Umlaufszeit.
Ebenso scheinen die beobachteten scheinbaren Di stanze n
besser mit der Rechnung übereinzustimmen, wenn die kürzere
Umlaufszeit angenommen wird. Im besonderen seien die folgenden
Beobachtungsmittel der Distanzen angefhhrt^die nach Ephemeride II.
auffallend besser dargestellt werden, als nach I.:
3, 21, 22, 40—44, 58, 59, 63, 71—73, 75, 76, 78—85, 92,
94, 131—134; hingegen scheinen bei Nr. 32, 36—38, 77, 88, 89,
101—104, 130 die nach I. berechneten Distanzen den beobachteten
besser zu entsprechen als nach II. Doch ist die Abweichung bei
36—38, 88, 89 und 103 nach H. mit Rücksicht auf die zulässigen
Fehlergrenzen nicht sehr bedeutend und Nr. 77 steht nicht im
Einklänge mit den um dieselbe Zeit angestellten Distanzmessungen
anderer Beobachter.
Den beobachteten Distanzen in Nr. 30, 31, 90, 91, 99, 100,
105, 126, genügt weder Ephemeride I. noch II.
Die Tatsache, daß bei Nr. 12, 15, 23, 24, 61 die Beobachter
die beiden Komponenten A und B nicht getrennt sahen, während
sie nach beiden Ephemeriden ziemlich weit von einander ab¬
stehen sollten, mag dem geringen Verhältnisse der Oeffhung zur
Brennweite der den Beobachtern zur Verfügung gestandenen
Ferarohre zuzuschreiben sein. Dundr benutzte einen Merzschen
Refraktor mit einer Oeffhung von 245 mm, bei einer Brennweite
von 4'31 m, Knarre das Berliner Aequatoreal von 244 mm
Oeffiiung und 4’3 m Brennweite. In beiden Fällen ist das erwähnte
Verhältnis 1 : 18.
Sprechen nun auch, wie schon oben erwähnt, die spektrosko¬
pischen Beobachtungen für die kürzere Umlaufszeit, so könnte
ferner noch aus absoluten Ortsbestimmungen von A und
B am Meridiankreise, ähnlich wie es bei der Entdeckung des,
Siriusbegleiters der Fall war, auf die Umlaufszeit geschlossen
werden. Dabei würden sich auch eve’ntuell vorhandene große aber
lichtschwache oder dunkle Massen, welche störend auf die Bewe¬
gung von B um A wirken, verraten. Im folgenden sollen als
Ersatz dafUr die Beobachtungen von C herangezogen werden.
188
Der Positionswinkel von C wird gemessen, indem vom
Beobachter ein Punkt auf der Verbindungsgemden von A und B
als Scheitel angenommen wird, der wegen der gleichen Helligkeit
beider Komponenten in der Mitte dieser Strecke liegt und daher
kurz mit bezeichnet werden möge. Dieser Punkt muß keines¬
wegs mit dem Schwerpunkte S zusammenfallen; er bewegt sich
dann mit den beiden Komponenten A und B um S und damit
auch der Scheitel des Positionswinkels von C. In der relativen
Bahn von C in Bezug'auf muß daher auch die Umlaufszeit
von B um A durch eine Schlangenlinie, die zu beiden Seiten
einer Geraden verläuft, zum Ausdrucke kommen.*)
In der folgenden Zusammenstellung der Beobachtungs¬
mittel des Sternes C, die durch das arithmetische Mittel der
Einzelbeobachtungen unter Berücksichtigung der vom Beobachter
fUr sie angegebenen Gewichte erhalten wurden, sind dieselben
Bezeichnungen gebraucht wie oben. Die unter angegebenen
Positionswinkel beziehen sich auf die Beobachtungszeit, während
die unter 0 angeführten auf das Jahr 1850 reduziert sind. Die
dabei benützten Korrektionen sind nach der oben erwähnten
Formel berechnet und in der 6. Spalte (Praec.) angegeben. Die
beiden letzten Spalten enthalten noch die rechtwinkligen Koordi¬
naten J A = Q sin 0 und J D s=i p cos 0 des Sternes C in
Bezug auf
Beobachtungsmittel des Sternes C.
Nr.
Datum
Be¬
obacht.
Nichte
Beob.
^0
Praecj
B
Gewichtjl
Q sin^
^cob9
1 .
1781'81
1
H,
0
78-35
—d’-2e
19-53
+ 19-11
+4^-03
2.
1825-26
1
S
41-95
—0 0»
41-86
26-24
17-51
19-54
3.
28-81
2
2*
41-37
—0 oä
41-29
26-65
17-59
4.
29-90
1
ff
41-43
-008
41-35
26-99
17-83
5.
30-57
3
ß
38-68
—o-(^
38-60
29-16
18-19
22-79
6 .
32-63
7,6
Sm
—0 07^
38-63
17-54
21-94
7.
32-83
3
2
38-33
—0 07i
38-26
27-65
1-5
17-12
21-71
8 .
2
tt
37-83
-0 06|
37-77
27-571
1-3
16-89
i
9.
35-64
4
ft
37 81
-o-oa
37-76
m
16-92
21-84
10 .
36 65
3
tt
37-39
0-05i
37-34
28-0^
2
17-03
22-32
Ueber einen ähnlichen Fall im Sternsysteme « Hydrae siehe
„Bemerkungen“ von H. v. Seeliger in „Astronomische Nachrichten“
Nr. 4149, Bd. 173.
190
191
m
J. H. Mädler fand in seinen „Untersuchungen über die
Fixstemsysteme“ aus dem Jahre 1847 zur Darstellung der
Positionswinkel und scheinbaren Distanzen von C die beiden
Formeln:
0 = 39« 22 0"—31*499' (t—1832*66) +. . .
Q = 27*294" +0*18666" (t—1832*38) +0*0006735" (t—1832*38)*.
Bei Annahme einer geradlinigen Bewegung können
zur Darstellung der rechtwinkligen Koordinaten folgende zwei
Formeln Anwendung finden:
ß sin 0 =» X + y (t—T), .1.
p cos 0 = x' + y' (t—T).2.
O. V. Schiaparelli fand darnach (Dun4r, Mesures
micrometriques d’dtoiles dobles, Lund 1876, p.. 243):
e sin 0 = 16*90"—0*0632" (t—18390),
Q cos 0 = 22*98" f0*2873" (t—1839*0).
M. Doubiago fand (A. Handbook of double stars, London,
1879, p. 388):
e sin 0 = 16*136"—0*0600" (t—1860*0),
P cos 0 = 26*267"—0*2943" (t—1850*0).
Von den beiden letzten Formeln schien die erstere ver¬
besserungsbedürftig; sie wurde daher mit Berücksichtigung sämt¬
licher Beobachtungsmittel und der auf Seite 14 u. 15 in der drittletzten
Spalte angegebenen Gewichte nach der Methode der kleinsten
Quadrate neu bestimmt. In der Formel 1. wurde T = 1850
gesetzt und zur Erleichterung der Rechnung folgende Bezeich¬
nungen eingeftlhrt:
<> ® ..1 „ -1860 , T , • 1 , , ,
jQQ = u, -jöQ- = a, ~ “* Dczeichnet p noch das
Gewicht, so ergäben sich die folgenden 36 Bedingungs¬
gleichungen in der Form aV p x + bV^ p y = nV^p.
Beob.-
Nr.
1. 0*0100 X -0*6819 j = 0*1911
2. 0*0100 X - 0*2474 y = 0*1751
3. 0*0100 X —0*2119 y = 0*1759
4. - 0*0100 X -0*2010 y = 0*1783
5. 0*0100 X —0*1948 y = 0*1819
6 . 0*0141 X -0*2456 y = 0*2480
7. 0*0123 X —0*2108 y = 0*2097
8. 0*0114 X —01722 y = 0*1925
9. 0*0141 X -0*2031 y = 0*2898
10. 0*0141 X -0*1888 y = 0*2408
Beob.-
Nr.
11. 0 0114 X -0*1898 y = 0*1923
13. 0*0114 X -0*0925 y = 0*1826
16. 0*0100 X - 0*0698 y = 0*1694
16. 0*0114 X - 0*0726 y = 0*1947
17. 0*0173 X - 01037 y = 0*2818
18. 0*0100 X -0*0448 y == 0*1669
19. 0*0141 X -f-0 1797 y = 0*2176
20. 0*0141 X -f 0*1929 y = 0*2171
21. 0*0141 X -f0^07 y — 0*2202
22. 00114 X -f0*1792 y = 0*1816
Beob.-
Nr.
23. 0 0114 X +01884 y = 01720
24. 0-0114 X +0-2243 y = 01760
25. 0-0114 X +0-3067 y = 01775
26. 0-0100 X +0-2782 y = 01584
27. 0-0141 X +0-4202 y = 0 2128
28. 0-0123 X +0-3665 y = 01923
29. 0-0178 X +0-5304 y = 0-2586
30. 0 0123 X +0-3863 y = 01783
193
Beob.-
Nr.
31. ODIOO X +0-3292 y = 01499
32. 0-0128 X +0-4121 y = 01814
38. 0-0123 X +0-4881 y = 01628
34. 0-0114 X +0-4315 y = 01720
85. 00114 X +0-4980 y = 01561
36. 0-0114 X +0-5685 y = 01650
37. 0-0123 X +0-6211 y = 01707
38. 0-0114 X +0-6026 y = 01666
Aus diesen ergaben sich die beiden Normalgleichungen:
0-0063 X +0 0555 y = 0*0844,
0-0556 X +4-0186 y = 0-7115,
deren Wurzeln sind: x = +16'448 und y = —O'OöOl.
Berechnen wir daher nach den Formeln:
sin 0 = 16-448" —0-0501" (t—1850-0),
Q coB Q = 26-267" —0-2943" (t—1850-0)
die beiden Koordinaten und vergleichen sie mit den beobachteten
auf Seite 188 und 189, so erhalten wir folgende Tabelle:
1
•2
berechnet
beob.-berechn.
1
'S
S !E
berechnet
beob.-berechn.
(j sin (rJ
cosö
l.
si
19-87
ii
6-20
//
-0 76
//
-2 17
21 .
//
15-70
30-65
H
-0 13
0-00
2 .
17-69
18-99
-
-0-18
+0-56
22 .
15-66
30-89
+0-30
—0-36
3.
17-61
20-03
-
-0-08
0-00
23.
16-62
31 13
—0-68
+ 0 13
4.
17-46
20-35
-
-0-38
-
-0-08
24.
15-46
32-06
-
-0-03
+0-26
6 .
17-42
20-65
-
-0-77
-
I-2-21
25.
16 11
34-16
-
-0-47
40-14
6 .
17-32
21-16
-
-0-22
-
-0-74
26.
15-06
34 46
-
-0-29
-0-17
7.
17-81
21-21
-
-019
-
0-50
27.
14-96
35-01
-
-009
40-70
8 .
17-21
21 63
-
-0-32
-
-0-26
28.
14-95
86-05
-
-0-75
+ 0-16
9.
17-17
22-04
-
-0-25
-
-0-21
29.
14-91
35-28
-
-0-28
—0-33
10 .
17-12
22-34
-
-0 09
—0-021
30.
14-87
35-53
-0-81
-0-38
11 .
17-06
22-67
-0-19
+0-01
31.
14-80
35-%
-
0*19
+0-88
13.
16-86
23-88
-
-0-84
-0-20
32.
14-76
36-17
-0-05
+0-20
15.
16-80
24-20
-
-0-86
-
-0-61
83.
14-66
36-80
-1-36
-1-32
16.
16-77
24-39
+0-31
+014
34.
14-66
87-41
+0-64
+0-05
17.
16-75
24-38
-0-48
-
-0-65
85.
14-26
39-12
—0-56
-1-0-15
18.
16-67
24-96
+0-02
-
-0-11
36.
13-99
40-68
+ 0-48
—0-17
19.
15-81
30-01
—0-43
+0 20
87.
18-91
41-19
+0 03
—0-30
20 .
15-77
30-28
-0-41
-0-04
38.
13-80
41-82
-0-07
-0-07
Diese Differenzen zwischen Beobachtung und Rechnung
zeigen regelmäßige Gänge, die nicht auf systematische Beobachtungs¬
fehler zurückzuführen sind, sondern, wie schon oben erwähnt, mit
den Bewegungen im Sternsysteme AB znsammenhängen. Um nun
VerhaDdinngen dM natiirf. YeraiiiM Br&nn. XLYll. Band. lg
194
zu zeigen, mit welcher der fraglichen Umlaufszeiten diese Diffe¬
renzen am besten vereinbar sind, seien hier 3ie gröBeren (>0.1")
in beiden Koordinaten mit den entsprechenden Zeiten und
Gewichten zusammengestellt.
^ sin 0
p COS &
positir
negativ
positiv
negativ
Beob.-Nr. Jahr, Gew.
Beob.-Nr.
Jahr Gew.
Beob.-Nr. Jahr Gew.
Beob.-Nr. Jahr Gew.
4.-6. 1830-83 4
16. 1844 1-3
22. 1866 1-3
26.-28.j^fJ|^6-8
31.—32. 1883 2-5
34. 1888 |l-3
86. 1899 1-3
1 .
2.
7.-11.
13.-16.
17.
19.-21.
28.
29. 80.
88.
86.
38.
1782 1
1826 1
(1833-....
1-1888^ ^
1844 10
(1868-
1-1866
1866-61 3
1881 4 6
1886 1 6
1894 1 3
1808 1 3
2. 1826 1
16. 1844 1*8
19. 1863 2
28. 1867 1 3
24. 1870 1-8
26. 1877 1-8
27. 28. 1880 8 6
81. 82. 1883 2 6
36. 1894 1 8
1. 1782
4. 1880
9. 1836
18. 16. 1842
17. 18. 1846
22. 1866
26. 1878
29. 30. 1881
33. 1886
öß ft7 (1899
1-1901
1
1
2
2 3
11
13
l
4 6
16
2-8
In dieser Zusammenstellung sind durch einen vertikalen
Strich neben den Jahreszahlen die Interwalle gekennzeichnet, die
die Annahme einer 11 ^/«jährigen Periode ausschließen.
Fassen wir also das Resultat der Bahnbestimmung aus den
spektroskopischen Beobachtungen, das Ergebnis der Vergleichung der
beobachteten Positionswinkel und scheinbaren Distancen von Ä und B
mit den aus den beiden verschiedenen Ephemeriden I. und II. ab-
gdeiteten, sowie das eben aus den Beobachtungen des Sternes C
gefundene eusammen, so zeigt sich, dass die Beobachtungen mit der
Annahme der kürzeren Umlaufszeit nicht im Widersprucbe stehen,
sondern vielmehr für sie sprechen. Darnach hat d Equulei die
kürzeste Umlaufszeit, die bis jetzt an einem visuell trennbaren
Doppeltem nachgewiesen wurde.
Husseys Elementensystem, wie es aufSeite 177 angegeben
ist, liegt diese Umlaufszeit von 5'7 Jahren zu gründe. Eis stützt
sich bloß auf die bis 1900'8 angestellten Beobachtungen.
195
\
Im folgenden wurden nach der Methode der kleinsten
Quadrate die Korrektionen berechnet, die an dieses Elementen-
sjstem anzubringen sind, damit alle bis jetzt veröffentlichten
Beobachtungen durch dasselbe genügend genau dargestellt werden.
Husseys Zusammenstellung der Beobachtungsmittel a. a. O.
wurde ergänzt (siehe Seite 181—183) durch HinzufUgen von Nr. 15,
23, 66 , 61, 62, 68 , 69, 75, 77, 78, 79, 83, 84 und 86 bis Ende,
welch’ letztere die zahlreichen seit 1900*8 angestellten Beobach¬
tungen enthalten. Nur die Beobachtungsmittel von 125 an wurden
bei der Rechnung nicht verwendet, weil sie mir bei Ausführung
derselben noch nicht zur Verfügung standen.
Die zu einer Verbesserung der Elemente erforderliche Be¬
ziehung zwischen kleinen Aenderungen der Bahnelemente und
den zugehörigen Aenderungen des Positionswinkels lautet unter
Benützung der schon oben gebrauchten Bezeichnungen, wozu noch
hinzuzufUgen ist, daß r die wahre Distanz, ausgedrückt im Bogen-
mafle, 9 den Exzentrizitätswinkel (sin 9 == e) [vergl. Bau-
schinger, a. a. 0., S. 638, Klinkerfues, a. a. O., S. 784]-
bedeutet;
j*3 ^ r
d 0 = d ß + “ ^ cosi d w — — cos (0—ß) sin (v -b w) sini di +
+ “cos 0 + r e ^ V -«T* cos 9 COSI (F-t) di —
cos 9 cosi i d T.
In der folgenden Tabelle sind aus den angeführten Beob-
aebtungsmitteln je eines Jahres die Mittel der Unterschiede d«*
Positionswinkel zwischen Beobachtung und Rechnung J 0 nach
Husseys Elementensystem, wie sie auf Seite 181—183 in der letzten
Spalte angegeben sind, zusammengestellt. Dabei wurden den ein¬
zelnen Unterschieden entsprechend der Anzahl der Beobachtungs-
nächte nach folgender Tabelle Gewichte beigelcgt:
Zahl der Beobachtungsnächte Gewicht
1— 4 1
5—9 2
10-14 3
13 *
196
Nr.
Datum
Nr. d. Beob.-
Mittel
J G
Gewichtjl
Nr.
Datum
Nr. d. Beob,-
Mittel
J9
Gewicht |
1.
1863-283
1, -2.
0
-2-60
1
16.
1888-798
42—48.
0
+6-56
1
2.
57-67
5.
+0-7
1
17.
89-824
45.
—7-8
1
3.
58-59
6.
-71
1
18.
91-748
48-49.
-
-2-15
1
4.
59-66
7.
-
-1-9
1
19.
92*692
60—52.
0-00
1
5.
66-78
10.
+11-0
1
20.
93-908
53—56.
-
-3-52
2
6.
69-745
14.
-
-6-6
1
21.
97-775
63—65.
-
-2-33
1
7.
74-710
17, 19.
-
-1*40
1
22.
98-666
66-68.
-
-1-06
2
8.
77-760
20.
-
h6-9
1
28.
1899-686
70—74.
-
-8-72
2
9.
80-603
26.
-
-1-20
1
24.
1900-612
76.
+ 1-6
1
10.
81-458
26.
-
-0-40
1
26.
1-678
87—94, 96.
-
-8-83
0-6
11.
82-630
27, 28.
-
-2-20
1
26.
2-722
11)2-104, 107-IIL
—0-18
2
12.
83-554
31.
+6-8
1
27.
3-670
112 -118.
-
-0-24
2
13.
85-950
33.
-
-4-8
0-5
28.
4-715
119-128.
-
-2-30
2
14.
86-871
34—86.
-
-0-28
1
29.
6-46
124.
+
ob
1
15.
1887-819
37, 38, 39, 40.
-1-01
2
Aus der oben angegebenen Formel für J © ergaben sich
so die folgenden 29 Bedingungsgleichungen, deren Koeffi¬
zienten logarithmisch angesetzt sind.
1. On-4150 = 0-0000dft 9-4488 dw + 9-3878 di -f- 9Ü829 d«. + 0.-7036 di -f 0-8288dT
2. 9-8451
OÜOOO
9-4564
9.-4499
9.-1802
0.-6909
0-8528
3. 011-8513
0-0000
9-4294
8-8845
8-4607
0.-6108
0-7820
4. On-2788
OÜOOO
9-5584
9-7607
9-5230
0.-8567
1-0388
5. 1-0414
0-0000
9-7402
9.-9781
0.0504
1.-7761
20400
6. On-8129
OÜOOO
9-4220
8.-1080
8.-1602
0.-4699
0-7730
7. 0-1461
0-0000
9-4696
9.-4940
9.-2263
On‘4875
0-8652
8. 0-8388
0-0000
0-3716
0-2128
0-7141
ln-8658
20962
9. 0-0792
OüOOO
9-4588
9.-3615
9.-0937
0.-3487
0-8368
10. 9«-6021
0-0000
9-4342
9-0149
8-6243
0.-2883
0*7888
11. 011-3424
0-0000
9-6100
9-8460
9-6465
0.-6082
1-1854
12. 0-7243
0-0000
0-5008
9-6695
0-8696
la-9455
2-4998
13. 0.-6812
0-0000
9-4944
9.-5962
9.-3445
0.-S068
0-9246
l4. 9.-4472
0-0000
9-4266
7.-7263
8.-0271
0.-1825
0-7774
l5. 0.-0048
0-0000
9-4866
9-6830
9-2882
On-2262
0-9009
16. 0-8162
0-0000
9-8656
0-0898
0-0810
0.-8601
1-5678
17. 0.-8921
0-0000
9-4326
9-8033
9.-1905
1.-0817
1-8270
18. On-3324
0-0000
9-4754
9.-6875
9.-2767
0.-0649
0-8906
19. — oo
0-0000
9-4244
8-6047
8-0616
9.-9085
0-7752
20. 0-5465
o-ocoo
9-5772
9-7880
9-5634
0.-1810
1-0698
21. 0-3674
o-oöoo
9-4486
9.-8005
9.-0333
9.-5554
0-8238
22. 0-0253
0-0000
9-4844
9-1494
8-7818
9.-3950
0-7934
23. 0-5705
0-0000
9-6058
9-8287
9-6242
9.-4923
1-1184
24. 0-2041
0-0000
0-3852
0-0361
0-7428
On-3037
2-3498
25. 0.-9460
0.0000
0-4776
9.-3941
0.-8527
0-8965
2-4998
26. 9.-2553
0-0000
9-5476
9.-7613
9.-5466
9-4355
1-0479
27. 9-3802
0-0000
9-4396
9.-0843
8.-8311
9-8961
0-8004
28. 0-3617
0-0000
9-4644
9-4628
9-1446
9-6007
0-8528
29. 0 8325
0-0000
9-6186
9-8589
9-6673
9-9835
1-1526
197
Diesen Bedingangsgleichongen wurden mit Rücksicht auf
die Anzahl der jeweilig benützten Beobacbtungsmittel; sowie auf
ihre größere oder geringere Zuverläßigkeit (kleines Fernrohr,
geringe Distanz der beiden Komponenten) die bei den J Q \n
der letzten Spalte abgegebenen Gewichte erteilt.
Hierauf wurden die Gleichungen durch Einführung neuer
Unbekannter homogen gemacht.
y = [1‘0414], X = dß, y = [0'5008] dw, z = [Ü‘2128J di,
t = fO-8696] d«p, u = 11-9455] dl, w = [2*4998] dT.
Daraus folgten die Normalgleichungen unter der Be¬
dingung, daß A* d ein Minimum ist:
1. 35 0000 X + 6-3000 y 4- 4-4219 z -f 2-5389 t — 3 2388 n 4 3782 w = 21682
2. 6-3000 X -f 2-9667 y -f 1-8361 z +173921 —1-8189 u -j- 2-6668 w = 09969
3. 4-4219 X -I- 1-8361 y -|- 4-2381 z -|-181471 — 09231 u -f- I Slll w = 13490
4. 2 5389 X -p 1-7892 y +18147 z + 2-58941 - 1-7815 u -|-1-5641 w - 17586
5. 3-2388 X f 1-8189 y + 0-9231 z 1-73151 - 2-1984 u -f 18088 w = 1-5504
6 . 4-3782 X -I- 2-6668 y -f 1-3111 ■ + 1-66411 —18088 u + 2-6949 w = 0-8727
Hieraus die Eliminationsgleichungen:
85-OOOx 46-3000y +4-4219z 4-2 5889t —8-2388u 44-3782w - 21682
l-8380y 4-1-0408Z 4-l-2828t -l-2860u -41-8788w = 06067
8-0890Z +0-76C2t +0-1876u —0-3084vir = 0-7807
l-3188t —0-6785U 40-0087w 0-9967
0-7047U -0-1137W = -0-4726
0-0723W == —0K)304
Daraus fanden sich die ursprünglichen Unbekannten mit
ihren wahrscheinlichen Fehlern:
dß = 40-1683 ±0-8576 dg- = 40-5613 40-4156
do) =—0-2882 43-4427 dl =—0-0921 40-0422
di = 40-9820 41-1985 dT = —0-0146 ±0-0329
Ferner ist noch: de = ±0-0082 ±0-0061
dP = 40-0083 ±0-0038.
Für die Summe der Quadrate der übrigbleibenden Fehler
nach Multiplikation derselben mit den nachstehenden Gewichten
ergaben sich: 1. durch Einsetzen der gefundenen Werte für die
Unbekannten in die ursprünglichen Bedingungsgleichungen
[p V v] = 394-37®, 2. aus der bei der Elimination der Unbe¬
kannten berechneten Größe [n n 6] = 3*2590, multipliziert mit
dem Quadrate der Fehlereinheit: [p v v] = 394*4®, als befrie¬
digende Kontrolle der Rechnung.
1 .
2 .
3.
4.
5.
6 .
196
Das ursprüngliche [p v v] betrug 586‘7, weshalb die erzielte
Verbesserung in der Darstellung der Beobachtungen nicht be¬
deutend ist.
Die Verbesserung der Halbachse geschah nach der
einfachen Formel da = ^ dp. Wegen der gröBeren Genauigkeit
der Messungen wurden nur die Abweichungen zwischen Be¬
obachtung und Rechnung bei den größeren Distanzen berück¬
sichtigt Es ergab sich: da = —0‘017". Die dabei benützten
Beobachtungsmittel sind: 1, 2, 14, 25—29, 33—40, 48—55, 63—67,
70—74, 107—124.
Die gefundenen Korrektionen an Hussey’s Elemente ange¬
bracht, ergaben das verbesserte Elementensystem, bezogen
auf das mittlere Aequinoctium 1900*0:
P= 5*692 +0*004 24*27® ±0*858® e = 0*548“±0*0061®
I = —63*250® ±0*042® o> = 178*71® ±3*443® a = 0*233±
T = 1901*17 ±0*033 i= 75*48® ±1*199®
Mit diesen Elementen wurde die folgende Ephemeride
berechnet, in derem ersten und dritten Teile das Zeitintervall
0*05270, im zweiten 0*15810 Jahre beträgt.
III. Ephemeride.
t-T
D
B
e
9
I^T
9
J
0
tf
j
0
n
J
0
m
0*000
204*0
mmfm
1*265
36*3
0*22
4*686
8*0
0 17
0 053
200*5
■Mül
1*423
34-2
0*25
4 638
6*6
0*16
0*105
196*7
0*10
1*581
32*4
0*27
4*690
5*1
0*15
0*168
192*4
0*09
1*789
.31*0
0 29
4*743
3*3
0*14
0*211
187*0
0*08
1*897
29*7
0*31
4*796
1*1
0*13
0*264
180*0
0 07
20Ö5
28*6
0*33
4*848
358*4
0 11
0*316
170*1
0*06
2*213
27*6
0*84
4*901
355*0
0*10
0*369
166*9
0*05
2*372
26*6
0*35
4*954
850*6
0*09
0*422
136*9
0*04
2*530
26 7
0*36
5*007
844*7
0*07
0*474
112*5
0*04
2*688
24*8
0 86
5*059
386*4
0*06
0 627
91*8
0*06
2*846
24*0
0*36
5*112
324*5
0*05
0*580
76*8
0*06
3*004
23*1
0*86
5*165
807*4
0*04
0*682
66*7
0*07
3*162
22-2
0*36
5*217
286*8
0*04
0*685
69*6
0*08
3*820
21*3
0*36
6*270
264*2
0*04
0*738
54*6
0*09
3*478
20*8
0*34
5*323
247*1
0*05
0-791
60*8
0*11
3*636
19*2
0*82
5*375
236*0
0*06
0*843
47*8
0*12
3*794
18*1
0*31
5*428
226*8
0*07
0*896
45*5
0*13
3*953
16*8
0*29
5*481
220*1
0*08
0*949
48*5
0*15
4*111
15*3
0*26
5*534
215*0
0*09
1 001
41-8
0*16
4*269
13 4
0*24
6*586
211*0
0*10
1*064
40*5
0 17
4*427
11*1
0*21
6*639
207*4
0*10.
1*107
39*2
0*18
1
5*692
204*0
0*11
199
Zeiten des Periastrondurchganges:
1821-482
1855-632
1889-782
27-173
61-324
1895-474
32-865
67-015
1901-165
38-557
72-707
06-857
44-248
78-399
12-549
49-940
84-090
18-241
Diese Ephemeride
ist in der folgenden Zusammenstellung
mit den Beobachtungsmitteln (S. 181—183) verglichen.
1
booh.-berocbu.
/I (H> J (f
g
bcob.-beroclin.
J ß J (/
0 w
0
0
n
1
24 7 0 86
-
2-6 + 0-12
38 .
18-8 0-32
+ 1-0 -1
- 0-12
2 .
16-6 0-29
—
- 4-3 -
0 02
39 .
18-7 0*32
—
0-0 H
h 009
3 .
2-9 0 14
—
—
40 .
18 2 0.31
—
- 3-2 -
-0 02
4 .
43 5 0 15
—
—
41 .
10 1 0-20
-
-23 3 -
-015
5 .
28-7 0 33
1
0-7 -
-0 13 +
42 .
7 6 0 18
-
- 2 3 -
- 0-07
6 .
23-3 0-36
- 7 5 -
-0 02 ±
43 .
0 4 0 13
-
6 6 H
- 0-02
7 .
161 0-28
-
- 3-1 + 0 - 06 +
44 .
226-7 0 07
-
- 63 - 5 ?-,
I - 00-3
8 .
181 4 0*08
-
- 5 . 5 ?
—
15 .
201-2 0-10
-
- 8-1 -
-0 lOf
9 .
7-7 018
-
-150
—
46 .
1997 0-10
-
- 24-7 -
- 0-05
10 .
222-5 0-07
-
h 7-8
—
47 .
39 2 0 19
—
—
11 .
222-5 0-07
-
r 67-8
—
48 .
30-1 0-31
+ 15 -
-0 11
12 .
24-9 0 35
-
- 19 - 9 V
—
49 .
28*5 0-33
-
- 5-1 -
0 12
13 .
24-5 0*36
-
- 13-8
—
50 .
26-8 0-35
+ 13
0-00
14 .
24-5 0.36
-
- 6-7 +0 08
51 .
23 1 0-36
-
- 2-1 -
-0 03
15 .
23 0 4
—
—
52 .
22-3 0-35
■
0-5 -
-0 05
16 .
18*7 0*32
-
- 10-7 -
-0 07 +
53 .
158 027
- 0-9 -
- 0*05
17 .
29-3 0 31
-
- 7 2
—
. 54 .
15-6 0-27
-
4-5 -
- 0-07
18 .
28-9 0 33
-
- 29-0
—
55 .
14-8 0-26
-
- 2*0 -
- 0-01
19 .
28*7 0-33
+ 10-2 -
0 04 +
56 .
14-7 0 26
-
h 5-5
—
20 .
337-5 007
-
- 1-2 4 - 0 * 13 +
57 .
334 0 07
—
—
21 .
184*1 0 08
—
—
58 -
194-3 0-09
—
—
22 .
177-4 0-07
+ - 2 - 6 ?
—
59 .
186-3 0-08
—
—
23 .
35-0 0-26
—
—
60 .
37-3 0-21
-
- 50-5 -
- O - OIJ .
24 .
34-9 0 26
-
- 64 - 9 V
—
61 .
35-9 0-22
—
—
25 .
27 7 0 34
-
[ 1-3 -
hO -01
62 .
34-9 0-23
-
- 13 - 6 ?
—
26 .
22-7 0-36
-
- 0-7 -
-002
63 .
27-4 0-34
-
[- 3-5 -
- 0-10
27 .
14-0 0 25
-
- 2 1 -
-0 06
64 .
27-0 0 35
-
h 1-4 +0 06
28 .
13-9 0-25
-
- 4-2
-0 04
65 .
26-7 0-35
- 2-9 -
-0 02
2 ^).
10 8 0 21
>
1- 6-2 -
-0 03
66 .
23-0 0 36
-
- 1-8 -
- 0-06
30 .
345-6 0-08
-
1 42-4 H
0 13
67 .
22-3 0-36
-
1 - 0-8
fO -03
31 .
311*0 0-05
-
- 3-5 -
I -016
68 .
21-3 0 - 3.5
-
- 0-5
—
32 .
70-4 0*07
-
-53 4 -
-016
69 .
20-1 0-34
-
- 20 ?
—
33 .
30-0 0-31
-
- 4-5 -
-0 01
70 .
16-4 0-29
+ 3-7
10-04
34 .
24-5 0 36
-
- 11 -
011
71 .
14-8 0-26
-
1 6-9 -
-0 ()9
35 .
24-3 0*36
-
h 0-2 -
-0 01
72 .
13-3 0 24
-
- 3 0 -
- 0-01
36 .
24-1 0-36
-
- 0 9 +011
73 .
13 1 0-24
' -
- 1-2 + 0-04
37 .
18-8 0-32
■
— 3*6
I -017
74 .
12-6 0-23
+ 7-9
1^0 10
200
Nr.
borechuet
nach 111.
bcob.-berechn.
J G (j
Nr.
berechnet
nach III.
G (J
beeb.-berechn.
AG A Q
0 »
0
ft
0 ft
0
ff
75.
325 3 0 06
—
—
105.
32-8 0-26
—
76.
316-6 0 05
+ 1-2
—
106.
32-7 0-26
—
—
77.
316-6 0-05
+69*4 +0*28
107.
32 5 0 27
H
1- 6-4 —0-13
78.
287-0 0 04
—
—
108.
32 3 0*27
- 3 6 -
-0 06
79.
277-6 0-04
-
-17-8
—
109.
32-1 0-26
-f- 3*1 —0 * 11
80.
264-4 0 04
-
h22-8
—
110.
31 4 0-29
-
- 4-8 —0-09
81.
264-4 0-04
-
- 5-7?
—
111.
30-4 0*30
H
h 4 4 —0 -15
82.
250-5 0-05
-
-24-8?
—
112.
26*4 0 35
H
0-8 —0-06
83.
238 006
—
—
113.
25-9 0-36
-
- 0-4 —0-12
84.
235-7 0-06
—
—
114.
25*8 0-36
- 1-2 -
-0-06
85.
233 0-06
-
-311
—
115.
24*9 0 36
+ 1*5 —0 06
86.
191-4 0 09
-
h 8-6±
—
116.
24-8 0*36
+ 2 6 -
-0-01
87.
183-8 0-08
-
-19-5 -
-0 03
117.
24-6 0-36
-
- 0 2 —0 02
88.
155 9 0-05
-
-40-9 H
-008
118.
24-6 0-36
-
- 1-5 H
hO-03
89.
146 9 0 01
-
-57-9
0 08
119.
20-8 0-35
-
- 01 -
-0-02
90.
133 3 0-04
'■'j
JO 0 H
I-0-19
120.
•20-5 0-34
-
- 0 9 -
-0 03
91.
118-7 0 04
)e42-l
0-15
121.
19 2 0-33
-
- 2-0 -
-0-11
92.
70-8 0 06
-
-54-4
0-00
122.
19 1 0 38
-
- 4-8 -
-0 02
93.
70-6 0 06
-
-10. f003
123.
18-9 0-33
-
- 2 3 40 02
94.
68-4 0-08
-
-46-
-0-02
124.
13-1 0-24
-
- 6 0 —0-01
95.
61-6 0-08
—
—
125.
7-6 0-17
-
- 0-6 H
hO 07
96.
60-7 0-08
-
-59-6
—
126.
6-6 0-16
- 4-4 H
1-0-14
97.
59-4 0-09
-
-44-"9 -
-0-04+
127.
6-6 016
-
- 0*7 -
-0 06
98.
55-7 0-09
-
-35-7?-
-0 04?
128.
209-5 0-10
-
- 2-7 H
fO 06
99.
50-1 0-11
—
—
129.
208-3 0-10
-
-22-5 H
^0-06
100.
50-1 0-11
—
—
130.
205-9 0-10
-
-21-8 H
1-0 14
101.
36-3 0-21
-
-33 7
—
131.
48-5 0-12
-
-56 6 A
-0 04
102.
35-3 0-22
-
h 3-1 -
-0 15
132.
47-5 0 12
-
-69-3 -
0 03±
103.
35-2 0-23
-
-11 9 -
-0 08
133.
44 4 0 15
441-3 -
-0 01
104.
3-i-6 0-25
+ 2 1 -
-0 13
134.
41 7 0-16
-
-85-7 -
-005
Eine weitere Verbesserung der Bahn ist in Vorbereitung.
Kremsier, Februar 1909.
Ueber die morphologische Wertigkeit des
Nektariums der Blüten des Pelargonium zonale.
Von Dr. phil. Gilbert Japp, Wien.
(Hiezn die Tafeln V und VI.)
Die Verwandtschaft der Tropaeolaceen mit den Geraniaceen
ist schon seit langer Zeit bekannt. Bei dfer Frage, ob jene als
Familie abzntrennen sind oder nicht, ob die Familie der Tropaeo¬
laceen der der Geraniaceen zunächst steht^oder nicht, hat immer
die Deutung des BlUtenspomes von Tropafe und die Deutung
ähnlicher Bildungen bei einzelnen G( aniac'^jn, nämlich bei den
Pelargonium-Arten, eine große Rolh gespielt. Der Bau des
Tropaeolum-Spomes ist seit Buchenaus beiten über die Tropaeo¬
laceen klargestellt, da er den sicheren Nachweis erbracht hat,
daß derselbe eine Diskusbildung sei. Bei Pelargonium findet sich
bekanntlich vor dem rückwärtigen Kelchblatte ein am BlUtenstiel
herablaufender hohler Honigsporn, der scheinbar mit dem Stiele
verwachsen ist. Die Deutung dieser Bildung war bisher eine
recht verschiedene. Eichler faßt dieses Gebilde in seinen BlUten-
diagrammen *) als einen dem BlUtenstiel angewachsenen Kelch¬
spom auf. Die Auffassung Eichlers, daß es sich um einen ange¬
wachsenen Kelchsporn handle, wird außerdem noch von vielen
anderen Morphologen vertreten. Eine zweite Anschauung, die
gleichsam eine Mittelstellung zwischen der erstgenannten Eich-
lerschen und der gleich zu erwähnenden dritten einnimmt, wurde
von Payer in seinem berühmten Werke „Traitd d’organogenie
comparde de la fleur“ (p. 68 flf) ausgesprochen. Payer behauptet,
daß dieses von den deskriptiven Botanikern „dperon soudd‘* ge¬
nannte Nektarium durch eine Aushöhlung des Receptaculums an
der Basis des 2. Sepalums zustandekomme. Diese so entstan¬
dene Grabe (fossette) besäße das 2. Sepalum zur Außenwand und
das Receptaculum zur Innenwand. Es würde demnach der Sporn
halb axiler, halb sepaloider Natur sein. Die dritte Ansicht findet
sich abgesehen von vielen anderen Autoren unter anderem auch
*) (2.) n. B. 8. 290 f.
Terhandlangen des netorf. Vereines in Brünn. XLYU. Band.
14
202
im Geraniaceenabschnitt von Engler-Prantls Natürlichen Pflanzen¬
familien, der von K. Reiche bearbeitet wurde. (Bd. 1114 , S. 3.)
Hier wird mit Sicherheit der Satz ausgesprochen: „Die Pelar-
goniumblUten haben hinter dem hinteren Eelchblatte einen Sporn,
der aber nicht diesem angehört, sondern ein Gebilde der Achse
ist.“ Irgendeine Begründung oder ein Beweis für die axile Natur
des Spornes fehlt jedoch. Dieselbe Anschauung wird, wie schon seit
längerer Zeit, von Fr. Buchenau auch neuerdings in seiner Be¬
arbeitung der Tropaeolaceen in Englers Pflanzenreich (10. Heft,
IV. 131) vom Jahre 1902 vertreten. Selbst in der neuesten
Literatur finden wir die verschiedensten Auffassungen des Spornes
und demgemäß auch verschiedene Anschauungen über die Ver¬
wandtschaft der Tropaeolaceen mit den Geraniaceen. So z. B.
spricht Warming in seinem bekannten Handbuche der systema¬
tischen Botanik (2. Auflage 1902 der deutschen Ausgabe von
Knoblauch) S. 316 von einem Sporn von Pelargonium, „der durch
eine röhrenförmige Vertiefung im Blütenstiele entstanden ist,“
auf derselben Seite von einem spornartig verlängertem Kelch¬
blatte bei Tropaeolum. Giesenhagen nimmt (Lehrbuch der Botanik
3. Aufl. 1903) fUr Pelargonium und Tropaeolum Kelchsporne
an. Bonnier und Ledere du Sablon (Cours de Botanique 1905.
S. 824) sagen von Pelargonium „le s^pale supörieur est prolongd
en un öperon qui est soudd au pddoncule de la fleur“ und zeichnet
p. 823 das Diagramm von Pelargonium mit einem gespornten Kelch¬
blatte; ebenso gibt er für Tropaeolum (p. 827) an, „le sdpale
postdrieur se prolonge en un dperon nectariffere.“ Pax (Prantl,
Lehrbuch der Botanik 12. Aufl. 1904) gibt (S. 382) für Pelargonium
einen der Achse angewachsenen Kelchsporn, für Tropaeolum einen
Achsenspom an. In dem kürzlich (Oktober 1907) erschienenen
2. Teile des H. Bandes von Wettsteins Handbuch der syste¬
matischen Botanik wird S. 325 sowohl der Pelargonium- als auch
der Tropaeolumsporn als Achsengebilde aufgefaßt. Wegen dieser
verschiedenen einander widersprechenden, nirgends eingehender
begründeten Anschauungen über den Pelargoniumspom und auch
wegen der infolgedessen schwankenden Auffassung der syste¬
matischen Beziehungen der Pelargonien erschien eine eingehendere,
namentlich entwicklungsgeschichtliche Untersuchung des Spornes
der Pelargonienblüten am Platze.
Die Untersuchungen wurden an Pelargonium zonale angestellt
und zwar an einer bestimmten, einfach blühenden feuerroten
203
Kulturspielart^ die unter dem Gärtnernamen „Meteor“ bekannt
ist. Bei äußerlicher Betrachtung der dichtblütigen, 'aus mehreren
Blütenwickeln zusammengesetzten, doldenartigen Infloreszenzen
ergeben sich folgende Verhältnisse. Auf dem oben etwas ver¬
breiteten, mit einer HochblatthUlle versehenen Infloreszenzstiel
erheben sich die zahlreichen dichtgedrängten Blüten. Nach kurzem,
gleichmäßigem Verlaufe über ein Stück von kreisrundem Quer¬
schnitt, das ungefUhr V 4 oder Vs seiner Länge entspricht, ver¬
breitert sich der Blütenstipl. Diese Verbreiterung ist im allgemeinen
keine erhebliche. Doch fhllt es sofort auf, daß dieselbe auf der
Außenseite des Blütenstieles eine fast unmerkliche ist, während
sie auf der Innenseite deutlich in die Augen springt, was umso¬
mehr der Fall ist, als sieh dort eine knie- oder kropfformige
Hervorwölbung befindet. Oberhalb dieser verläuft die verbreiterte
Partie dieses stielartigen Teiles in allseitig gleicher Breitenaus¬
dehnung bis zur Ansatzstelle der Kelchblätter. Der Querschnitt
dieses V 4 — *l6 der ganzen Stiellänge betragenden Teiles hat sich
jedoch gegenüber dem des ersten Viertels oder Fünftels geändert,
er ist nämlich ein ungeftlhr eiförmiger geworden mit einer leichten
Einschnürung im ersten Drittel der schmäleren Partie. Dies
erklärt sich daraus, daß die Verbreiterung nur eine einseitige ist,
nämlich nur in der Richtung der Medianebene erfolgt, und daß
von der Hervorwölbung an auf beiden Seiten je eine ganz
seichte, rinnenartige Vertiefung bis in die Nähe des Kelches ver¬
läuft. Dadurch gewinnt diese ganze seitlich verschmälerte Partie
das Aussehen, als ob hier eine Verschmelzung oder Verwachsung
eines langen, röhrenförmigen Spornes, sei es im Laufe der onto-
oder phylogenetischen Entwicklung, vor sich gegangen wäre.
Dies erscheint um so augenscheinlicher, als dieses spomartige
Gebilde äußerlich ganz allmählich nur mit einer ganz leisen, fast
unmerklichen Schwellung in das hintere verbreiterte Kelchblatt
übergeht, so daß eine sich scharf absetzende Ansatzstelle des
Kelchblattes gar nicht nachweisbar ist, während die Ansatzstellen
der übrigen Kelchblätter durch eine viel stärkere und ent¬
schiedenere Wölbung ausgezeichnet sind. Es erscheinen also
wenigstens vom rein deskriptiven Standpunkte die vorher
erwähnten Bezeichnungen „angewachsener Kelchsporn“ von Eichler
oder „öperon soud^“ der französischen deskriptiven Botaniker
einigermaßen berechtigt. Diese monosymmetrische Ausbildung
eines spornartigen Gebildes, welches als Nektarium fungiert, trägt
14 *
204
zur deutlichen Zygomorphie der ganzen Blüte bei. Betrachtet
man nämlich die Blüte von oben, so sieht man das röhrenartige
Nektarium mit einer halbkreisförmigen Oeffnnng am Grunde des
hinteren Kelchblattes münden, welches an Breite alle übrigen
Kelchblätter fast um das Doppelte übertrifft. Auch in der
Blumenkrone kommt die monosymmetrische Ausbildung zur
Geltung. Die 5 mit Kelchblättern alternierenden Kronblätter
sind so gestaltet, daß die 2 hinteren, welche zu beiden Seiten
der Nektarienöffnung inseriert sind, sich schräg nach aufwärts
richten; sie überdachen gleichsam die Oeffnung und sind bei
den meisten Pelargonien mit einem Saftmal versehen, welches
den Eingang zum Nektarium weist, und unterscheiden sich durch
ihre gewöhnlich schmälere und kleinere Form von den 3 vorderen
breiteren, nach abwärts geneigten.
Durch den engen Zusammenschluß und die divergente Lage
der 2 oberen und der 3 unteren Kronblätter wird eine Zwei-
lippigkeit der Blumenkrone angedeutet. Am allerdeutlichsten
ist die Zygomorphie im Androeceum ausgeprägt. ' Es sind 10
Staubgefäße vorhanden, welche in 2 Kreisen obdiplostemon ange¬
ordnet sind und verschiedenartige Ausbildung aufweisen. Die
vier vorderen, gleich langen Staubgefäße des inneren Kreises
sind länger als alle übrigen und legen ihre introrsen Antheren
aneinander. Das 5. und hinterste Staubgefäß des Innenkreises
ist etwas kürzer und wendet seine Anthere schräg nach auf¬
wärts. Noch etwas weiter rückwärts, ganz nahe der Nektarien¬
öffnung erheben sich noch 2 viel kürzere Staubgefäße, nämlich
die beiden rückwärtigsten des äußeren Kreises. Diese stehen
in geringer Entfernung voneinander, bilden mit den einander
zugekehrten und parallelen Staubseiten ihrer Antheren gleichsam
die Seitenwände der so verschmälerten Eingangspforte zum Nek¬
tarium, in der notwendig jedes Insekt beim Nektarsaugen mit
Pollen beladen werden muß. Die 3 vorderen, epipetalen Staub¬
gefäße des Außenkreises sind zu Staminodien rückgebildet. Die
Filamente aller 10 Staubgefäße sind am Grunde miteinander
verwachsen und bilden so eine häutige Scheide um den Frucht¬
knoten. Das Gynäceum ist nicht mehr zygomorph und zeigt
dieselbe fünfzäblige Ausbildung wie bei Geranium.
Was nun die innere Gestaltung des Nektariums anlangt, so
stellt es, wie schon erwähnt, eine lange Hohlröhre von kreis¬
rundem Lumen dar, welche nach längerem, gleichmäßigem Verlaufe
von der halbkreisförmigen MUndung zwischen Fruchtknoten und
hinterem Kelchblatte unten in einem knieförmig verdickten Teile
blind endigt. Faßt man dann die anatomischen Verhätnisse ins
Auge, so ergeben sich auf einem im unteren Teil geführten
Querschnitte folgende histologische Befunde, welche vielfach mit
denen des Tropaeolum - Spornes Ubereinstimmen. Der Sporn,
der als der breitere Abschnitt des ovoiden Querschnittes erscheint,
wird auf der Außenseite von einer dickwandigen, stark kutiku-
larisierten Epidermis bedeckt, die sich aus dicht aneinander
schließenden, mehr ovalen Zellen zusammensetzt. Auf diesen
befinden sich von Stelle zu Stelle die bekannten mehrzelligen,
gestielten Knöpfchendrttsenhaare. An die Epidermis schließt sich
über den Querschnitt gleichmäßig verteilt ein Grundparenchym
mit dünnwandigeren, rundlichen Zellen, die 3- oder 4seitige
Intercellulargänge zwischen einander föei lassen. Die einzelnen
Zellen besitzen wandständiges Protoplasma und zahlreiche Chloro-
phyllkömer. Die überall gleiche Gestaltung von Haut- und Grund¬
gewebe ergibt hier also keinen Anhaltspunkt für die Annahme
einer Verwachsung eines Kelchspomes mit dem BlUtenstiel. Auch
der GefößbUndelverlauf tut dies nicht. Es verlaufen nämlich im
Grundgewebe 5 im Durchschnitte kre^runde Gefäßbündel, welche
sich symmetrisch um die Spornhöhlung gruppieren. Wie auf
Längsschnitten ersichtlich ist, zweigen diese im aileruntersten
Teil des Spornes noch vor dem blinden Ende der Höhlung vom
Gefäßbündelring des Blütenstieles ab und verlaufen dann ganz
gesondert von diesem, welcher die schmälere Partie im Quer¬
schnitte einnimmt, durch den ganzen übrigen Teil. Ebenso wie
bei Tropaeolum folgt auf die konzentrische Anordnung von Epi¬
dermis und Grundparenchym, als ein schmaler Ring die Sporn-
höhlung in sich schließend, das Nektariumgewebe. Dieses ist
beträchtlich kleinzelliger als das anschließende Grundparenchym
und setzt sich aus lauter kleinen, dicht gefügten, sehr dünn¬
wandigen, rundlichen Elementen zusammen, welche mit einem
feinkörnigen Plasma erfüllt sind. Die äußerste, direkt die Höhlung
begrenzende Schichte besteht jedoch aus lauter papillös vorge¬
wölbten Zellen. Diese Papillen zeigen nun eine merkwürdig weit¬
gehende Uebereinstimmung mit denjenigen der Spornhöhlung von
Tropaeolum, welche wegen der Verwandtschaft der Geraniaceen
mit den Tropaeolaceen vielleicht vom Standpunkte der phylo¬
genetischen Pflanzenhistologie Interesse beanspruchen dürfte.
206
Sie sind wie bei Tropaeolum kegelförmige, nur unten etwas
dickbauchigere, mit einer deutlichen Cuticula bedeckte Epidermls-
zellen. Sie übertreffen an Größe bedeutend, fast um das Drei-
bis Vierfache die darunter liegenden Nektargewebezellen und
sind an ihren freien Außenwänden dickwandig. Sie führen Proto¬
plasma und zeigen in ihrer abgerundeten Spitze, geradeso wie
bei Tropaeolum, einen grauen, rundlichen oder linsenartigen, fein¬
körnigen Körper, der wahrscheinlich aus Schleim besteht und
vielleicht mit der Nektarsekretion im Zusammenhänge steht. Auf
Längsschnitten jedoch sieht man, daß diese kegelförmigen Zellen
bei ihrem weiteren Verlaufe gegen die Mündung des Nektariums
hin sich immer mehr in die Länge strecken, immer flacher und
niedriger werden, daß ihre Spitzen immer kleiner werden und
im Bereiche .der Spornöflfnung endlich ganz verschwinden. Die
soeben dargelegten anatomischen Verhältnisse bieten also, wie
auch schon vorher erwähnt, keinen Beweisgrund für die Eichler’sche
Annahme der Verwachsimg eines Kelchspornes mit dem Blüten¬
stiel. Ja, der Verlauf der GefÜßbündel, die doch bei allen mög¬
lichen Qrganumwandlungen ihre ursprüngliche Lage mit großer
Zähigkeit behalten, beweist geradezu die Unmöglichkeit dieser
Annahme. Wäre nämlich ^das Nektarium wirklich ursprünglich
ein freier Kelchsporn gewesen, so hätte doch bei seiner damals
noch vom Blütenstiele ganz gesonderten Existenz die Versorgung
mit Gefäßbündeln nur an der Verbindungsstelle mit der Achse,
der Kelchinsertionsstelle, also am inneren Rande der Hohlröhren¬
mündung, erfolgen können und es müßten sich dort auch heute
noch Abzweigungen von GefÜßbündeln wenigstens in Rudimenten
nachweisen lassen. Allein davon findet sich gar keine Spur,
sondern die GefÜßbündelabzweigung erfolgt nur an einer Stelle,
nämlich im untersten Teile der spornartigen Aussackung vom
GefUßbündelring des stielrunden Blütenstengels her. Es kommen
darnach nur mehr die zweite und dritte Auffassung in Betracht.
Nach der zweiten, das ist nach der von Payer vertretenen
Ansicht, wird nur die Außenwand der Höhlung vom Kelche
gebildet. Es müßte also die Insertionsstelle des 2. oder hintersten
Kelchblattes sehr tief unterhalb deijenigen der anderen Kelch¬
blätter liegen, an welcher Stelle dann auch die Abzweigung der
Geftlßbündel stattfinden müßte. Dies ist, wie gerade erwähnt,
auch tatsächlich der Fall. Es inserieren jedoch die beiden rück¬
wärtigen Blumenkronblätter auf dem oberen Rande der Sporn-
207
höhlong zu beiden Seiten ihrer MUndong, das ist in derselben
Höhe wie die übrigen Kelch- und Blumenblätter, in der Weise,
daß bei Voraussetzung der Payer’schen Annahme der Fall vor¬
läge, daß Blumenblätter im obersten Teil eines außerordentlich
verlängerten Kelchblattes inserierten. Schon an und für sich
muß eine solche Annahme als unwahrscheinlich erscheinen^
besonders aber in einer Familie, bei der ähnliches nicht vor¬
kommt. Dadurch allein schon gewinnt die dritte Ansicht an
Wahrscheinlichkeit, nach der das ganze spomartige Nektarium
ein Achsengebilde ist. Die Richtigkeit dieser Anschauung wird
namentlich durch die jetzt darzulegende Entwickelungsgeschichte
dieses Gebildes gestützt und bewiesen. Vor allem ist es von
Wichtigkeit darauf hinzuweisen, daß die Knospenentwickelung
von den frühesten Stadien angefangen bis zum Auftreten des
Pistils in jeder Hinsicht und in Bezug auf alle Organe vollständig
regelmäßig und gleichmäßig erfolgt. Einen solchen noch fast ganz
actinomorphen Zustand der Knospe zeigt Fig. 1, doch ist schon hier
eine Andeutung der Zygomorphie vorhanden, denn schon ist die
Stempelanlage vorhanden und mit ihr die erste leise Andeutung
der späteren Höhlung (h). Die kleine, 2 mm lange Knospe stellt
eine ziemlich hohe Entwicklungsstufe dar, da in ihr schon sämt¬
liche Blütenorgane vertreten sind, wenn sich auch manche noch
in ziemlich unentwickeltem Zustande befinden. Die Knospe, deren
Längsschnitt dargestellt ist, zeigt einen fast actinomorphen Bau
mit regelmäßiger Anordnung der Organe. Von allen Organen
sind die Kelchblätter (k) am mächtigsten entwickelt, sie sind
nämlich in ihrer Entwicklung allen anderen vorangeeilt; oben
und seitlich dicht aneinanderschließend und übereinandergreifend
bilden sie eine schützende Hülle über die anderen noch viel unent¬
wickelteren Organe. An sie schließen sich nach innen zu die
Blumenkronblätter (c) als kleine, ungestielte plumpe Blattanlagen
an, welche dem Blütenboden aufsitzen. Diese Verbindung mit
dem Keceptaculum ist jedoch leider auf dem abgebildeten Schnitte
nicht zu sehen, weil die Mitte des Blumenblattes nicht getroffen
wurde. Wie bei vielen anderen Pflanzen bleibt auch hier die
KoroUe in der Entwicklung lange Zeit zurück und erführt erst
kurze Zeit vor der Anthese ein verstärktes Wachstum. Dann
folgen die schon viel weiter entwickelten StaubgefÜße (a) mit
ihren dicken, kurzen Staubfäden, welche in der Mitte eine
bauchige Anschwellung zeigen. In der Mitte der Knospe endlich
208
erhebt sich ganz deutlich die schon zum Teile differenzierte
Anlage des Stempels (g). Wie schon vorausgeschickt wurde,
beginnt mit dem Auftreten des Gynaeceums die Knospe unregel¬
mäßig zu werden. Die ersten Spuren dieser allmählich immer
stärker hervortretenden Unsymmetrie zeigen sich denn auch schon
hier. Schon äußerlich erkennt man auf der rechten Seite des
Bildes an der Eelchansatzstelle beim Uebergange vom Stiel in
den Kelch eine schwache Verdickung, welche auch noch das
Kelchblatt in seiner unteren Partie betrifft. Zwischen der Ansatz-
steile dieses Kelchblattes und des weiter nach innen gelegenen
Staubblattes ist eine leichte Konkavität des Blütenbodens als ein
kleines, seichtes Grübchen wahrnehmbar, die nur in geringem
Maße sowohl in Bezug auf Tiefe als auch Breite stärker ausge¬
prägt ist als die auf der anderen Seite. Diese Stelle zeichnet
sich schon bei schwacher Vergrößerung bei den tingierten
Schnitten durch eine intensivere Färbung des umliegenden Ge¬
webes aus, weshalb sie auch auf dem Bilde geschummert ist.
Diese Partie hat im Längsschnitte ungefähr die Form eines
Halbmondes und erstreckt sich bis in die Nähe der darunter
verlaufenden Gefäßbündel, welche infolge der gleich unterhalb erfol¬
genden Gabelung eines starken Gefäßbündels in 2 Arme, die ganze
Stelle von unten, von rechts und links umgreifen. Die dunklere
Färbung dieser Partie erklärt sich daraus, daß hier vermehrte
Zellteilungen eingetreten sind, welche im weiteren Verlaufe der
Entwickelung zur Bildung eines kleinzelligen, meristematischen
Gewebes führten, welches weiter unten noch ausführlicher
beschrieben werden soll. Mit dem Auftreten dieser Gewebepartie
ist auch der erste Anfang der Höhlungs- und damit auch der
Spombildung gegeben. Interessant ist es, schon jetzt darauf hinzu¬
weisen, daß die Ansatzstelle des dargestellten rechten Blumen-
kronblattes nicht außerhalb dieser Partie liegt, sondern ihr noch
angehOrt und zwar ihren äußersten, rechten Abschnitt darstellt,
welcher als eine sanfte Erhabenheit über den vertieften Torus
am Grunde des Kelchblattes vorspringt. Figur 2 zeigt den Längs¬
schnitt einer etwas älteren Knospe, welche schon eine stärkere
einseitige Aushöhlung des Receptaculnms aufweist. Das Grübchen
ist deutlich tiefer geworden und auch das umliegende, intensiver
gefärbte Gewebe hat an Mächtigkeit und Ausdehnung zugenommen.
Die Vertiefung im Receptaculum ist keine regelmäßige Aus¬
höhlung mit parallelen Wänden und halbkreisförmigem, blindem
209
Ende wie im erwachsenen Zustande, sondern sie stellt eine Ver¬
senkung dar, deren Wände zuerst fast senkrecht, gegen den
Grund hin viel weniger steil abfallen und deren Boden eine
kleine hUgelartige Erhebung zeigt. Die äußere Begrenzung der
Höhle erfolgt durch dicht aneinandergefOgte dünnwandige Zellen
von meist mehr rechteckigem bis fast quadratischem Längs¬
schnitte, die in einer lückenlosen Reihe angeordnet sind und
sich vielfach im Teilungsstadium befinden. Auf der Seite des
Kelchblattes wölbt sich diese Zellreihe etwas vor und stellt mit
ihrer am meisten über die Seitenwand vorgewölbten Partie die
Insertionsstelle des Blumenkronblattes dar. Die oberen Wände
des Grübchens setzen sich aus mehreren parallelen Reihen ver-
schiedengestaltiger Zellen zusammen, die aber nicht mehr so
eng gedrängt sind und so lückenlos aneinanderschließen wie die
vorerwähnten, sondern deutlich die Tendenz der Längsstreckung
zeigen. Am Grund der Höhlung aber verschwindet die fi^her
parallele Anordnung der Zellreihen und geht in ein scheinbar
regelloses Haufwerk von unzähligen kleinen, sehr dicht gelagerten
Zellen über. Der Boden der Höhlung wird also durch ein klein¬
zelliges Meristem gebildet, dessen Elemente die typischen Eigen¬
schaften der Meristemzellen zeigen. Sie sind teilungsfkhig, denn
man sieht sie vielfach in Teilung begrifien, meistens nahezu
isodiametrisch, sehr zartwandig, ganz mit Protoplasma erfüllt,
welches einen im Verhältnisse zum kleinen Zellleibe sehr großen
Kern führt, und schließen im natürlichen Zustande dicht anein¬
ander. Nach innen zu wird, wie schon erwähnt wurde, die ganze
Gewehepartie von den beiden Aesten eines sich gerade unterhalb
gabelnden GefÜßbündels begrenzt. Aus der Beschreibung dieses
Gewebes und seiner Elemente geht auch die Entstehungsweise
der Höhlung hervor. Die Höhlung entsteht nämlich ganz passiv
dadurch, daß sich auf einer bestimmten, engbegrenzten Stelle
des Blütenbodens, gerade am Grunde des rückwärtigen Kelch¬
blattes, durch fortwährende Zellteilungen das eben beschriebene
kleinzellige Meristem bildet, dessen Zellen sich jedoch bei den
fortgesetzten Teilungen nicht durch Streckung vergrößern, sondern
klein bleiben. Die Zellen der umliegenden Gewebepartien dagegen
wachsen nach der Teilung immer beträchtlicher heran und dehnen
sich namentlich in die Länge aus, so daß durch das dadurch
erfolgende Emporwachsen der umliegenden Knospenteile dieser
Teil des Receptaculums immer mehr in die Tiefe sinken muß.
210
Je älter also die Knospe wird, desto tiefer wird die Höhlung,
wie es die fortlaufende Reihe der nachfolgenden Abbildungen
zeigt:
Figur 3 zeigt ein etwas älteres Knospenstadium als Figur 2.
Das BUd zeigt bei sonst ziemlich gleichen Verhältnissen das
Tieferwerden der Höhlung. Man sieht ferner, dafi die Strecke
vom Ansatzpunkte des Kxonhlattes (c) bis zum Boden, der auch
hier wieder hügelig emporgewölbt ist, eine längere geworden ist,
während das kleinzellige Meristem dieselbe Ausdehnung wie
früher besitzt. Trotz dieses förmlichen Emporschiebens des Kron-
blattes liegt dieses doch noch fast in der Höhlung versteckt, und
bedeutend tiefer als das Kronblatt auf der anderen Seite der
Knospe (c*), welches auch wie die anderen Organe etwas länger
geworden ist.
Figur 4 stellt ein weiteres, wieder etwas älteres Entwick¬
lungsstadium dar. Der Schnitt ist etwas schief ausgefallen, daher
die scheinbar fast gleiche Höhe der Blumenkronblätter auf beiden
Seiten. Beachtenswert ist die interessante Ausbildung des linken
Blumenblattes, welches hier einmal der ganzen Länge nach samt
Ansatzstelle median durchschnitten ist. Im Gegensätze zum rechten,
welches den normalen Längsschnitt eines kleinen jungen Blätt¬
chens zeigt, ist bei ihm mehr als das untere Drittel plötzlich
mächtig aufgetrieben und das keilförmig zugespitzte Ende ist in
eine kleine Einsenkung der gewölbt vorspringenden Seitenwand
eingelassen.
Figur 5 zeigt wiederum ein älteres Knospenstadium, bei
derselben Vergrößerung. Die merkwürdig unregelmäßige Form
des Gynaeceums rührt daher, daß dasselbe nicht median, sondern
seitlich vom Schnitte getroffen wurde.
Figur 6 stellt einen Längsschnitt durch eine noch ältere
Knospe dar. Derselbe ist ungefähr median geführt. Die Höhlung
besitzt schon eine mächtige Tiefe und an ihrer Seitenwand ist
das untere knollig verdickte Blumenblatt (c) schon hoch hinauf¬
gerückt. Dieses hat jetzt eine beträchtlichere Länge, welche
schon, wie dies das gegenüberliegende Kronblatt (c’) noch besser
zeigt, ungefähr ein Drittel der des Kelchblattes beträgt. Der
Boden der Höhlung ist stark emporgetrieben, breit kegelförmig
vorgewölbt, was in diesem Stadium zum letzenmale der Fall ist.
Figur 7 zeigt schon eine fast zum Aufblühen reife Knospe.
Die Höhlung ist tief, aber ziemlich enge und wird im oberen
211
Teile durch die polsterformige Verdickung der Ansatzstelle des
Kronblattes (c) sichtlich verengt, welch’ letzteres in diesem Stadium
die allerstärkste Verdickung im unteren Teile aufweist und sowie
die anderen schon die halbe Länge der Kelchblätter erreicht-
Der Boden der Höhlung ist bedeutend flacher geworden und das
daninter liegende Gewebe nimmt an Ausdehnung ab. Die Hohl¬
raumbildung im Innern gibt sich auch schon äußerlich durch die
spornartige Aussackung der stielartigen Achse zu erkennen.
Figur 8 zeigt eine reife Knospe im Beginne der Anthese.
Vor allem hat die Höhlung ihre endgiltige Länge und ihre regel¬
mäßige Gestalt mit parallelen Wänden und schön gerundetem
blindem Ende erreicht. Das kleinzellige Gewehe am Grunde hat
an Tiefenausdehnung beträchtlich abgenommen und breitet sich
als das früher beschriebene Nektargewebe in schmaler Schichte
um die Höhlung herum aus. Der Endteil der Höhlung ist etwas
nach außen gebogen und ragt mit seinem regelmäßig konkaven
Grunde in eine äußerlich buckelartig vorspringende Austreibung
der Achse hinein. Das früher noch zum Teile in der Höhle be¬
findliche Kronhlatt (c) steht jetzt auf der schon früher beschrie¬
benen kissenförmigen Wandverdickung am obersten Rande der
Höhlung und zwar fast genau in derselben Höhe wie die anderen
Kronblätter, welche nun alle schon ungeftlhr dieselbe Länge er¬
reicht haben wie die Kelchblätter. Hiemit sind also im wesent¬
lichen dieselben Verhältnisse erreicht wie in der vollkommen ent¬
wickelten Blüte.
Aus der soeben besprochenen Entwicklungsgeschichte des
Spornes als passive Blütenbodenaushöhlung und aus den früher
schon angeführten Giünden folgt mit Notwendigkeit, daß in jedem
Falle die unterhalb der Insertionsstellen der Kronblätter gelegene
Wandpartie der Achse angehören muß. Infolgedessen ist im ent¬
wickelten Zustande bei der nunmehr regulierten Lage der beiden
hinteren Blumenblätter die ganze Seiten- oder Außenwandung des
Hohlspornes Achse und somit wegen der unzweifelhaften Achsen'
natur der Innenwand der ganze Sporn ein Achsengebilde. Wegen
dieser seiner charakteristischen axillären Ausbildung wäre es viel¬
leicht an dieser Stelle angebracht, durch einen diese bestimmte
Art von Spornen kennzeichnenden Namen auch gleichzeitig seine
morphologische Wertigkeit zum Ausdrucke zu bringen. Da nun
der Pelai’goniumsporn nicht bloß ein Achsengebilde im allgemeinen
dai*8tellt, sondern immer nur einem ganz speziellen Teile der
212
Achse, nämlich dem BlUtenboden, seine Entstehung durch passive
Aushöhlung verdankt, so muß auch der ganze ziemlich lange Achsen¬
teil, längs welchem sich der ausgebildete Sporn erstreckt und
welcher äußerlich wie ein langer zylindrischer unterständiger Kelcb-
teil aussieht, noch zur Blüte gehören und wegen seiner axilen
Natur Receptaculum sein. Denn der Sporn ist ja nicht durch ein
immer weiter fortschreitendes aktives Aushöhlen der darunter¬
liegenden Achse, sondern nur durch das Emporwachsen der
Wände eines ursprünglich (in Figiu* 1) noch ganz seichten Grüb¬
chens im Receptaculum, also durch eine enorme Streckung des
umliegenden Blütenbodens selbst entstanden. Da nun ein ausge¬
höhlter Blütenboden Hypanthium heißt, so scheint es berechtigt zu
sein, diesen Sporn sowohl in Betracht seiner Acksennatur als auch
wegen seiner Zugehörigkeit zur Blüte „Hypanthialsporn“ zu nennen.
Weil der Pelargoniumspom ferner wegen seiner Nektarsekretion
von den Blütenbiologen zu den Honigspomen gerechnet wird, so
könnte man vielleicht sowohl seine morphologische als auch
biologische Natur mit der Bezeichnung „Hypanthialhonigspom“
auf einmal ausdrücken.
Ist nun also die Entstehungsweise dieses Spornes von rein
morphologischem Standpunkte durch Darlegung seiner Ontogenie
erklärt, so erübrigt noch, seine Bildung auch in physiolo¬
gischer und biologischer Hinsicht zu begründen. Physiologisch ist
die Höhlenbildung durch den frühzeitigen Funktionswechsel einer
beschränkten Partie des Blütenbodens bedingt. Das Gewebe dieser
Partie paßte sich frühzeitig seiner neuen Funktion, nämlich der
Nektarproduktion, dadurch an, daß es sich durch besonders zahl¬
reiche Zellteilungen in ein kleinzelliges, aber dafür an Protoplasma
und anderen Inhaltsstoffen reiches Gewebe, also in ein charak¬
teristisches Nektariumgewebe umbildete. Wegen dieser von dem
anderen Blütenbodengewebe verschiedenen Aufgabe mußte es im
Wachstum Zurückbleiben und damit auch notwendigerweise durch
die sich stark streckenden umliegenden Partien immer tiefer ver¬
senkt werden. Anderseits stellt sich vom biologischen Standpunkte
das geradezu enorme in die Längewachsen des BlUtenbodens und
die dadurch bedingte beträchtliche Länge der Nektariumhöhlung
als eine weitgehende Anpassung an die langrUsseligen honigsaugen¬
den und zugleich blütenbestäubenden Bienen dar.
Im Anschlüße an die vorstehende Darlegung dürfte es viel¬
leicht auch von Interesse sein, auf die in gewissen Fällen vor-
213
kommende Nichtaosbildang des Honigspornes bei Pelargonium
zonale hinzuweisen. Vor allem fehlt derselbe immer bei einer
konstant gefüllt blühenden, aofierordentlich häufig kultivierten
Gartenform, welche unter dem Gärtnemamen „Gloire de Nancy“
in den Handel kommt. Das Fehlen eines honigerzeugenden Spornes
erscheint hier bei stets gefüllten, also sterilen Blüten biologisch
ganz verständlich, denn eine Insektenanlockung mit Hilfe von
Nektar wäre für die Pflanze sinnlos. Dennoch kann dieses Fehlen
wohl nicht ohne weiters als mit der Sterilisation der Blüten in
Zusammenhang stehend angesehen werden. Dabei ist der Sporn
nicht etwa, wie man annehmen möchte, durch allmähliche Rück¬
bildung verloren gegangen, denn in diesem Falle müßten wenigstens
Rudimente da sein, was aber nicht der Fall ist. Ja, es läßt sich
nicht einmal durch den GefÜßbündelverlauf sein früheres Vor¬
handensein nachweisen, denn von den 5 GefÜßbündeln, welche
sich unterhalb vom GefÜßbündelzylinder des Blütenstieles ab-
zweigen und dann in regelmäßiger Verteilung dicht an der Höhlung
entlanglaufen, läßt sich nicht die geringste Spur konstatieren.
Vielleicht ist das Fehlen des Spornes bei gefüllt blühenden Formen
eher mit den durch die Vermehrung der'Blattorgane bedingten
Veränderungen der Blütenachse in Zusammenhang zu bringen
und als eine Korrelationserscheinung zu deuten. Nicht unerwähnt
möchte ich lassen, daß das Vorhandensein des Spornes nicht ein¬
mal bei einfachblübenden Varietäten ein ganz konstantes ist,
da es mir bei einer solchen einmal gelungen ist, in einem
und demselben Blütenstande alle möglichen Ausbildungsarten des
Spornes von der stärksten bis zur schwächsten, ja sogar sein
vollständiges Fehlen zu beobachten.
Aus dem Vorstehenden hat sich ergeben, daß der „Sporn“
von Pelargonium morphologisch ganz gleichwertig ist dem Sporn
von Tropaeolum, wenngleich letzterer infolge des Umstandes, daß
er vom Blütenstiele frei absteht, ganz wesentlich anders aussieht.
Im Hinblick auf diese morphologischen Homologien und die
unleugbare Verwandtschaft von Tropaeolum mit Pelargonium er¬
scheint mir schließlich ein Fall von besonderem Interesse, den ich
noch zu beschreiben habe.
Es gelang mir nämlich einmal eine Pelargoniumblüte mit
einem freien Sporn zu finden. Dieselbe gehörte, wie nachstehende
Figur zeigt, der Infloreszenz einer Varietät von Pelargonium
zonale an, die sich durch besonders starkes Varieren in der
214
Ausbildung des Spornes auszeichnete. Der
Sporn dieser Blüte hatte zwar nur geringe
Länge und war sehr schmal, doch hob
er sich in seiner basalen Hälfte, die noch
mit dem Blütenstiel verbunden war, scharf
von diesem ab, während die äußere Hälfte
bogenförmig sich seitwärtskrümmend frei
in die Luft ragte. Die anderen Blüten
derselben Infloreszenz zeigten alle Über¬
gänge vom ganz angewachsenen bis zum
eben beschriebenen halbfreien Sporn. Diese
Variationen illustrieren sehr schön das
allmähliche Freierwerden des Spornes im
Laufe der phylogenetischen Entwickelung
der Geraniaceen zu den Tropaeolaceen.
Zusammenfassung:
1. Der Honigsporn von Pelargonium ist ein Achsengebilde,
welches dadurch entsteht, daß in der vollständig aktinomorph
angelegten Blütenknospe eine Stelle der Achse frühzeitig in nektar¬
bildendes Gewebe überführt wird, welches durch die Längs¬
streckung der umliegenden Achsenpartien allmählich in den Grund
einer Aushöhlung derselben versenkt wird.
2. Mit Rücksicht auf seine morphologische Wertigkeit und
seine Funktion kann das Organ als Hy pan thial honigsporn
bezeichnet werden.
3. Bei gefüllt blühenden Formen von Pelargonium zonale
fehlt der Sporn.
4. Gelegentlich kann die den Hypanthialsporn bildende Partie
der Blütenachse in einen freien Sporn auswachsen, der den Achsen-
spornen anderer Blüten vollkommen gleicht.
5. Aus den erwähnten Tatsachen ergibt sich die große Über¬
einstimmung des Blütenbaues von Pelargonium mit dem von
Tropaeolum, wodurch die nahe Verwandschaft der beiden Gattungen
neuerdings bestätigt wird.
Zum Schlüsse sei es mir gestattet, meinem hochverehrten
Lehrer, Herrn Professor Dr. R. v. Wettstein, meinen innigsten
Dank für die Verleihung des Themas und freundliche Unter-
215
Stützung in Rat und Tat bei der Arbeit ausznsprechen. Ancb
seinem Assistenten, Herrn Privatdozenten Dr. O. Forsch, fühle
ich mich wegen zahlreicher Unterweisungen und Ratschläge zu
Dank verpflichtet.
Literatur.
1 . Bonnier G. et Ledere du Sablon,Cours deBotanique, 1905.
2. Eichler, A. W., Blütendiagramme, 2. B. 1875.
3. Engler, Pflanzenreich, 10. Heft (IV. 131): Biichenau Fr.,
Tropaeolaceae, 1902.
4. Engler - Prantl, Natürliche Pflanzen Familien, Bd. III. 4:
Reiche K., Geraniaceae, 1896.
5. Giesenhagen K., Lehrbuch der Botanik, 3. Aufl., 1903.
6 . Payer J., Organogönie compar4e de la fleur, 1854—57.
7. Prantl, Lehrbuch der Botanik (neu bearbeitet von Pax F.),
12 . Aufl., 1904.
8 . Warming E., Handbuch der systematischen Botanik,
2 . Aufl., 1902 (deutsche Ausgabe von Knoblauch).
9. Wettstein R. v., Handbuch der systematischen Botanik,
Bd. II. 2. Teil. 1907.
Erklärung der Figuren auf Tafei V und VI.
Fig. 1. Längsschnitt durch ein junges, noch fast aktinomorphes
Knospenstadium mit der ersten schwachen Andeu¬
tung einer einseitigen Aushöhlung des Receptaculums.
h Höhlung im Receptaculum, h Kelchblätter, c Blumen-
kronblätter, o Staubgefäße, g Stengel; Vergrößerung:
Reichert: Okular Nr. 4, Objektiv Nr. 3.
Fig. 2. Längsschnitt durch eine etwas ältere Knospe mit stärkerer
einseitiger Höhlung im Receptaculum. Bezeichnung wie
vorher. Vergrößerung wie früher.
Fig. 3. Längsschnitt durch eine wieder etwas ältere Knospe mit
stärkerer Aushöhlung des Blütenbodens. Bezeichnungen
wie früher. Vergrößerung: Reichert: Okular Nr. 4, Ob¬
jektiv Nr. 2.
216
Fig. 4. Längsschnitt durch ein noch älteres Knospenstadium.
Bezeichnungen wie vorher. Vergrößerung wie früher.
Fig. 5. Längsschnitt durch eine noch ältere Knospe. Bezeich¬
nungen wie vorher. Vergrößerung wie früher.
Fig. 6. Längsschnitt durch eine noch ältere Knospe mit viel
stärker entwickelter Receptacularhöhlung. Bezeichnungen
wie vorher. Vergrößerung wie früher.
Fig. 7. Längsschnitt durch eine fast ganz entwickelte Knospe
kurz vor der Anthese mit fast vollkommener Ausbildung
der Spornhöhle. Bezeichnungen wie vorher. Vergrößerung
wie früher.
Fig. 8. Längsschnitt durch eine ganz reife Knospe im Beginne
der Anthese mit vollständig entwickelter Spomhöhlung.
Bezeichnungen wie vorher. Vergrößerung wie früher,
jedoch in der halben Höhe der Mikroskopröhre gezeichnet.
Chemische
(Analyse einer Basaltlaua uom Uesuu.
Von Hofrat Prof. Dr. J. Habermann.
Uebei* meinen Wunsch haben die Studierenden Friedrich
Meyer und Josef Per mann eine Probe einer basaltischen Vesuv¬
lava eines der Ausbrüche der letzten Jahre, welche ich der Güte
des Herrn Prof. A. Rzehak verdanke, der chemischen Analyse
unterworfen, bei welcher die üblichen analytischen Methoden benützt
wurden und welche folgende Resultate ergab:
F. Meyer J. Permann
Kieselsäure (Si O^).47'35 46'60
Tonerde (Al, O 3 ).18'48 21'56
Eisenoxyd (Fe^ 0,). 8'66 8'23
Kalk (Ca O). 10 76 — • —
Magnesia (Mg O). 1 ■ 74 1'19
Mangan (als Mn., in Rechnung gesetzt.) . 3'16 3'46
Kali (K 3 0). 1'25 0'66
Natron (Na, O). 5'93 6'36
Ueberdies wurden beim Behandeln des Lavapulvers mit
verdünnter Salzsäure oder verdünnter Schwefelsäure deutlich nach¬
weisbare Spuren von Schwefelwasserstoff gefunden und nach dem
Glühen des Pulvers mit Magnesiumfeilspänen sehr geringe Mengen
von Phosphor als Phosphorwasserstoff nachgewiesen. Die Prüfung
auf Fluor ergab kein positives Resultat. Das Eisen ist wenigstens
zum Teil als Ferroverbindung in der Lava enthalten. Die quan¬
titative Bestimmung des Kalziums bei der zweiten Analyse ist
verunglückt.
218
Ich unterlasse es, aus den vorstehend mitgeteilten Daten
der quantitativen Analyse, wie es üblich ist, die Mittelwerte zu
rechnen, weil die DiflFerenzen zwischen beiden Analysen bei ein¬
zelnen wesentlichen Bestandteilen nicht unerhebliche sind und für
eine nicht homogene Zusammensetzung der Lava sprechen und weil
selbst bei der Analyse von F. Meyer, welche alle wesentlichen
Stoffe umfaßt, die Menge der nicht bestimmten Substanzen, wie
Feuchtigkeit, Sch'»vefel, Phosphor 2*67 % beträgt,
Brühh, Laboratorium f. allg. u. anal. Chemie
der deutschen technischen Hochschule.
! i
^ 1
^ j
büM
1* 1
Taf. ir.
Coniothyriiim concentricum Sacc. Auf Yuccii
filanientosa L.
Ascochyta Cotyledoni.s n. spoc. Auf Cotyledon
gibl)itloriiin Mo(;. et Sess.
Ascochyta Forsythiae v. Höhiiel. Auf Forsytliia
suspeiisa S. et Z.