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Full text of "Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn 46.1907-47.1908"

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AVAILABLE 



B97 

-^7 

o ./3, 




New York 

State College of Agriculture 
At Cornell XJniversity 
Uhaca, N. Y. 


Library 









DATE DDE 







Verhandlungen 

des 

nalurforschend«» Vereines 

in Brtinn. 

0 • 9 


1907. 

(Mit zwei Tafein.) 


Brünn, 1908. 

Verlaß de« Vereines. 
















Verhandlungen 

des 

naturforschenden Vereines 

A ■ 

in Brflnn. 


2CXjT 7*Z. Band.. 

1907. 

(Mit zwei Tafeln.) 


4 


Brünn, 1908. 

DrocV von W. Burkart. — Im Verlage des VereiDei. 


^j2°i 
V H- ^'] 



likalts-lleneidMis des UtL Beides 1MI. 

Seite 

Vereinslei timg. I 

Sitzungsberichte. 

(Die mit ♦ bezeicbncton Vortrige sind ohne Auszug.) 

Jahresversammlung am lf>. J&nner 1907. 

6. V. NIessl: Jahresbericht. IH 

Fr. Czeraiak: Bericht über den Stand der Bibliothek. VI 

A. Makowaky: Bericht über die Naturaliensammlungen. VII 

E. Steidler: Bericht über die Kassengebabrung.VIll 

„ Voranschlag für das Jahr 1907. X 

Dr. 0. LeaeÖek: Mikroskopie einiger Pflanzenfasem ^. XI 

Sitzung am 13. Februar 1907. 

Dr. L Schaielohler: Die Sehschärfe beim Menschen*. XII 

E. Geriaober: Bericht über die Prüfung der Kassengebabrung . . . XII 

Sitzung am 13. März 1907. 

A. Burghaaaer: Nachruf für den verstorbenen Präsidenten Se. Ex¬ 
zellenz Guido Grafen Dubsky ..XIV 

6. V. Niessl: Neue Ergebnisse der Forschungen in den Fixstern¬ 
räumen *.XIV 

Dr. L, Schmeiohlor: Demonstration einer Kultur von Staphylococcns * XIV 
Wahl der Herren Hofrat Prof. Dr. J, Wiesner und Prof. Dr. H. 

Molisch zu Ehrenmitgliedern.XIV 

Sitzung am 10. April 1907. 

A. Rzehak: Vorlage neuer Fossilien aus Mähren. XV 

Sitzung am 8. Mai 1907. 

Dr. J. Habernann: Über einige neue Laboratoriumsapparate .... XVI 
Sitzung am 12. Juni 1907. 

A. Wlldt: Vorkommen der Gattung Fes tue a bei Brünn.XVIII 

, Demonstration von Fritillaria tenella .XVIII 

Sitzung am 9. Oktober 1907. 

Provisorische Neuwahl der beiden Sekretäre und des Kustos. . . . XVIII 
Dr. R. Ehrenfeld: Über die Radioaktivität von Mineralquellen.... XVIII 
6. Hoinke: Demonstration lebender Plumatellen*.XIX 






















Sitzung am 13. November 1907. 

Wahl des Herrn Hofrats G. v. Niessl zum Ehrenmitgliede.XIX 

A. Makowsky: Wissenschaftliche Ergebnisse einer Frühlingsreise 

nach den Brionischen Inseln ♦.XIX 

A. Rzehak: Neue mährische Mineralvorkommnisse.XIX 

Sitzung am 11. Dezember 1907. 

Dr. H. Iltis: Über Purpurbakterien*. XX 

A. Rzehak: Nagetierreste aus dem Brunner Lüß. XX 

Neuwahl der Vercinsleitung. XX 


Abhandlungen. 

Dr. A. Fleischer: Bestimmungstabellen der Coleopteren-Unterfamilie: 

Liodini (mit einer Tafel). 3 

A. Makowsky: Die Brionischen Inseln. Eme naturhistorische Skizze 

mit einer Karte. G4 

A, Wildt: Beiträge zur Flora Mährens ^. 94 

Efdm. Reitter: Bestimmungstabelle der Staphyliniden - Gruppen der 
Othiini und Xantholinini aus Europa und den angren¬ 
zenden Ländern. 100 

„ Bestimmungstabelle des Carabiciden-Tribus; Pogonini 

aus Europa und den angi*enzendon Ländern. 125 

A. Wildt: Neue Phanerogamen-Funde in Mähren (mit Nachtrag) . . 136 














Vereinsleitung 


Priildent: 

Se. Exzellenz Herr GuidO Graf Dubsky von TfebomysIiC, k. u. k. 
Geheimer Rat, Generalmajor, Reichsrats- und Landtags-Ab¬ 
geordneter, Herrschaftsbesitzer etc. (Gewählt bis Ende 1908.) 


?lo«-Pruld«]iteB: 


(Für 1907). 

Herr August Burghauser. 
„ Albin Wildt. 

Herr Gustav v. Niessl. 

„ Franz Czermak. 


(Für 1908). 

Herr Dr. Jos. Habermann. 
„ Dr. D. Weiß. 

SekretSre: 

Herr Anton Rzehak. 

„ Dr. Hugo Iltis. 


Reohnnngsffllurer: 

Herr Emerich Steidler. Herr Emerich Steidler. 


Herr 


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Ansschass - Mitglieder: 

Ignaz Cziiek. Herr Dr. Eduard Burkart. 


Emil Gerischer. 

Dr. Josef Habermann. 
Gustav Heinke. 

Johann Homma. 

Dr. Hugo Iltis. 

Dr. Ottokar Lenecek. 
Alexander Makowsky. 
Philipp Mathiasch. 

Anton Rzehak. 

Dr. Ludwig Schmeichler. 
Dr. Friedr. Edler v. Teuber. 


„ August Burghauser. 

„ Franz Czermak. 

„ Ignaz Cziiek. 

„ Gustav Heinke. 

„ Johann Homma. 

„ Dr. Ottokar Lcnecek. 

„ Alexander Makowsky. 

„ Dr. Ludwig Schmeichler. 

„ Dr. Friedr. Edler v. Teuber. 
„ Albin Wildt. 

„ Franz Zdobnitzky. 


Kutoi der Batorhistorlsoheii SaBiBiloBgaB: 

Herr Ignaz Cziiek. 


Bibliothekar: 

Herr Franz Czermak. 




Sitzungs-Berichte 


JahresYersammlong am 16. Jänner 1907. 

Vorsitzender: Herr Vizepräsident Ä. Burghauser. 

Eingegangene Geschenke: 

Druckwerke: 

Vom Herrn Verfasser: 

Hermann Otto: Remarques sur les Notes de Mr. le docteur 
Quinet. Budapest 1906. 

Naturalien: 

Von dem Herrn Oberrealschul-Direktor Adolf 0 b o r n y in Leipnik : 
Ein Paket getrockneter Pflanzen. 

Das Vereinsmitglied Herr Hauptmann Philipp Mathiasch 
stellt einen Antrag auf Abänderung der Vereinsstatuten. 

Der RechnungsfUhrer des Vereines Herr k. k. Finanz¬ 
sekretär Emerich Steidler beantragt gleichfalls mit kurzer Be¬ 
gründung die Aenderung einiger Paragraphe der Statuten. 

Nach einer allgemeinen Debatte wird beschlossen, diese 
Anträge dem Ausschüsse zur Vorberatung und Berichterstattung 
zuzuweisen, wobei auch etwaige andere, dem Ausschüsse zweck¬ 
mäßig erscheinende Abänderungen in Betracht zu ziehen wären. 

Der erste Sekretär, Herr Hofrat Prof. G. v. N i e s s 1 berichtet 
Uber die Vereinstätigkeit im abgelaufenen Jahi'e. 

Geehrte Versammlung! 

Ich erlaube mir auch diesmal meinen Bericht mit dem 
Hinweis auf diejenige Tätigkeit unseres Vereines zu beginnen, 
welche teils direkt der wissenschaftlichen Forschung, teils der 
Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in weitere Kreise 
gewidmet ist, welche beide Richtungen ja schon in unseren Sta¬ 
tuten bei der Gründung hervorgehoben wurden. 



Der kürzlich erschienene 44. Band der Verhandlungen und 
der 24. Bericht der meteorologischen Kommission mögen Zeugnis 
geben, daß auch im verflossenen Jahre nach beiden Richtungen 
hin kein Stillstand herrschte. 

Insbesondere erlaube icb mir hervorzuheben, daß nun die 
große botanische, monographische Arbeit unseres hochgeehrten 
Mitgliedes Direktor Adolf Oborny abgeschlossen vorliegt und 
unsern Publikationen gewiß zur besonderen Zierde und Ehre 
gereicht. 

Auch die zwar kleine, aber inhaltsschwere Abhandlung des 
geehrten Kollegen Anton Rzehak Uber den diluvialen Unter¬ 
kiefer von Ochos hat schnell große Verbreitung erlangt, wie ich 
den Inhaltsangaben und Prospekten verschiedener Zeitschriften 
entnehme. 

Unser wertgeschätztes Ehrenmitglied, der hervorragendste 
mährische Entomologe Edmund Reitter in Paskau hat seine 
wichtigen Arbeiten auf dem Gebiete der Käferforschung in unsern 
Verhandlungen fortgesetzt. 

Durch kleinere wissenschaftliche Mitteilungen und Vorträge 
in den Versammlungen haben sich überdies in dankenswertester 
Weise beteiligt die Herren Professor Eduard Donath, Professor 
Dr. Josef Habermann, Dr. Hugo Iltis, Direktor Dr. Robert 
Kocourek, Professor Dr. Ottokar Leneöek, Prof. Alexander 
Makowsky, Prof. Anton Rzehak, Ferdinand Satory, Ingenieur 
Albin Wildt, Prof. Wenzel Zischka u. a. 

Endlich drängt es mich auch noch unserer vielen uneigen¬ 
nützigen Mitarbeiter quf den mehr als 200 meteorologischen 
Stationen, die ich ja hier doch nicht alle namhaft machen kann, 
dankbarst zu gedenken. 

Leider muß ich das Bild erfreulichen Zusammenwirkens 
trüben, durch den Hinweis auf die Verluste, welche unsere Ver¬ 
einigung im verflossenen Jahre diu'ch den Tod der geschätzten 
Mitglieder: Med.-Dr. Leopold To ff, praktischer Arzt in Bistfitz 
a. H., Rudolf Auspitz, Großindustrieller in Wien, Franz Ur- 
banek, emer. Professor an der k. k. Lehrerinnenbildungsanstalt 
in Brünn und Theodor Kittner, k. k. Hofrat des obersten 
Gerichtshofes in Wien erlitten hat. Der Letzterwähnte war eines 
der ältesten Mitglieder, das, obwohl seinem Berufe nach hoch¬ 
geachteter Jurist, sich schon seit seiner Studienzeit bis an den 
Lebensabend eifrig mit Coleopterologie beschäftigte. Kittner hat 



V 


im Laufe dieser vielen Jahre durch eigenen Sammelfleiß, sowie 
durch Tausch eine ansehnliche Käfersammlung zustande gebracht, 
welche insbesonders reich an mährischen Vorkommnissen ist. 

Kurze Zeit vor seinem Tode hat Hofrat Kittner seinen 
Söhnen den Wunsch ausgedrUckt, daß diese Sammlung unserem 
Vereine anheimfallen solle, was auch geschehen ist. So wie im 
Falle des verstorbenen Hauptmannes Viertl, ist auch dies ein 
neuer, rührender Beweis treuer Anhänglichkeit. 

£s ist aber doch sehr betrübend, daß sich nun der Kreis 
der „alten Garde“ gar so rasch vermindert und daß die neue 
Zeit kaum ausreichenden Ersatz bietet. 

Unser geehrtes Vereinsmitglied, Herr Eisenhändler Josef 
Kafka, hat mündlich den Wunsch ausgedrückt, seine sehr große, 
reichhaltige Schmetterlings - Sammlung samt Kasten dem natur¬ 
forschenden Vereine als Geschenk zu widmen. Für diese schöne, 
wertvolle Gabe wird erst Kaum zu schaffen sein, womit es eben 
schon knapp bestellt ist. 

Ueber sonstige Bereichenmgen der Sammlungen werden die 
Berichte des Herrn Kustos und des Herrn Bibliothekars näheren 
Aufschluß geben. Aus diesen geht hervor, daß sich die Herren 
Obergeometer Burghauser und Schuldirektor Cziiek neuer¬ 
liche sehr hochzuschätzende Verdienste durch die Zusammen¬ 
stellung von kleineren Schulsammlungen aus unseren Doubletten 
erworben haben. 

Die am wenigsten beneidenswerte Aufgabe föllt unserem 
verehrten Herni Kassenverwalter zu. Bei der beständigen Steigerung 
der Ausgaben ist es wohl begreiflich, daß'wir keine Ersparnisse 
anlegen können. 

Um so dankbarer muß hervorgehoben werden, daß wir auch 
in diesem Berichtsjahre außer den Subventionen dem hochver¬ 
ehrten Herrn Grafen Wladimir Mittrowsky v. Nemyssl die 
namhafte Spende von 200 K verdanken. 

Ueberdies hat eine Anzahl wertgeschätzter Mitglieder, deren 
Kreis sich hoffentlich immer mehr vergrößern wird, sich bereit 
gefunden, den Jahresbeitrag freiwillig zu erhöhen. 

Indem wir biemit allen werten Freunden, Mitarbeitern und 
Förderern des Vereines wärmstens danken, wollen wir hoffen, 
daß sich dieser auch in Zukunft gleicher, ja gesteigerter Unter¬ 
stützung zu erfreuen haben wird. 




VI 


Der erste Sekretär legt ferner den Bericht des Bibliothekars 
Herrn Franz Czermak und des Kustos der naturhistorischen 
Sammlungen, Herrn Hofrates Prof. A. Makowsky vor. 


iBericht 

über den Stand der Bibliothek des natnrforschenden Vereines. 

Die Vermehrung der Bibliotheskwerke im abgelaufenen Jahre 


ist aus folgender Zusammenstellung 

zu entnehmen: 



1906 

1906 

Zuwachs 

A. Botanik. 

994 

1027 

33 

B. Zoologie. 

989 

1020 

31 

0. Anthropologie und Medizin . . 

1310 

1321 

11 

D. Mathematische Wissenschaften. 

1281 

1305 

24 

E. Chemie. .. 

1341 

1372 

31 

F. Mineralogie. 

842 

850 

8 

G. Gesellschaftsschriften. 

644 

652 

8 

H. Varia .. 

923 

934 

11 

Summe. . . 

8324 

8481 

157 


Es hat demnach die Bibliothek einen Zuwachs von 157 
Werken erfahren. 

Dieser Zuwachs erfolgte hauptsächlich durch Einsendung 
von periodischen Schriften und Werken der verschiedenen wissen¬ 
schaftlichen Institute und Gesellschaften, mit welchen Schriften¬ 
tausch stattfindet. 

Aber auch Vereinsmitglieder und andere außerhalb des 
Vereines stehende Personen haben der Bibliothek ihre Publika¬ 
tionen und andere Wferke gespendet. Hier sind besonders die 
wertvollen Schenkungen des Herrn Regierungsrates Dr. G. Hell¬ 
mann in Berlin und des Herrn Franz Stohandl in Wien 
hervorzuheben. 

Am Schlüsse des Jahres steht der naturforschende Verein 
mit 290 wissenschaftlichen Gesellschaften im Schriftentausche. 

Neu hinzugekommen sind folgende: 

Die preußische Landesanstalt ftlr Gewässerkunde in Berlin. 

Die Universität in Montana und 

die Redaktion des „Prav6k“, eines Organs für Prähistorik und 
Anthropologie in Kojetein. 

Wie im Vorjahre, muß ich auch in diesem Berichte auf 
die besonders beschränkten Raumverhältnisse in der Bibliothek 
hin weisen und die Notwendigkeit betonen, durch Verkauf älterer. 









VII 


nicht mehr benützter Werke Kaum für die neuen Erwerbungen 
zu schaffen. 

Brünn, am 2 . Jänner 1907. Franz Czermak, 

Bibliothekar. 

^Bericht: 

über die Einläufe und Beteilun^f von Naturalien für Schulen 

im Vereinsjahre 1906. 

Erstattet von Kustos A.. ]Vl£i.ko'v\’’sky. 

In der zoologischen Abteilung müssen vor allem das wert¬ 
volle Geschenk des Herrn Josef Kafka in Brünn, bestehend 
aus 12.000 Exemplaren Schmetterlingen und dem zur Sammlung 
gehörigen Kasten, sowie die dem Vereine testamentarisch zugefallene 
große Käfersammlung des Herrn Hofrates Th. K i 11 n e r, hervor-' 
gehoben werden. 

An der Einsendung zoologischer Objekte beteiligten sich 
ferner die Herren Landesbaurat Wenig mit 400 Ex. Käfer, Herr 
August BurghaUser, Dr. Rothe und Herr Haller, Schulleiter 
in Herzmanitz, durch Einsendung von Schmetterligen für Schulen. 

In der botanischen Abteilung liefen von den Herren : A. Burg¬ 
ha u s e r, A. W i 1 d t, Baurat Wenig und Dr. Edlen v*. T e u b e r 
in Brünn, ferner Baudirektor Müller in Villach und Direktor 
A. Oborny in Leipnik, mehrere Pakete getrockneter Pflanzen ein. 

In der mineralogischen Abteilung spendete der Kustos 200 
Exemplare von Mineralien und Gesteinsarten. 

Aus den Doubletten aller drei Abteilungen wurden Samm¬ 
lungen für Schulen zusammengestellt von den Herren: A. Burg¬ 
hauser (Käfer), J. Weithofer (Schmetterlinge), F. Satory 
(Schmetterlinge), Direktor Ignaz CziÄek (Herbarien) und vom 
Kustos (Mineralsammlungen). 

Mit Sammlungen wurden beteilt: 

1. Knaben-Bürgerschule in Bautsch (Schmetterlinge und Käfer). 

2. Mädchen-Bürgerschule in Bautsch (Käfer und Mineralien). 

3. Volksschule in der Giskragasse in Brünn (Mineralien und 
Gesteine). 

4. Volksschule in Mähr. Swratka (Käfer, Schmetterlinge 
und Mineralien). 

5. Landwirtschaftsschule in Groß-Bittesch (Mineralien und 
Gesteine). 

6. Volksschule in Littau b. Landskron (eine kleine Mineral¬ 
sammlung). 



VIII 


Der Rechnungsführer Herr Emerich Steidler teilt nach¬ 
stehenden Bericht über die Kassageharung im Jahre 1906 mit. 


]B erricht 

über die Kassa-Gebarung des naturforschenden Vereines 
in Brünn im Jahre 1906. 


Empfang. 


Bargeld 

Wertpapiere 

1. Rest mit Ende des Jahres 1905 . 

K 

41-04 

K 3000-- 

nebst Lire nom. 


-•- 

25 — 

2. Mitgliedsbeiträge. 

D 

1400-— 


3. Subventionen, u. zw. : 




a) vom k. k. Ministerium des Innern 

W 

1100-— 


b) vom mähr. Landesausschusse . 

7? 

600 — 


c) vom Brünner Gemeinderate . . 

7? 

600-— 


4. Effektenzinsen. 

77 

120-- 


5. Erlös für verkaufte Druckschriften 

77 

440-04 


6. Verschiedene Einnahmen (Spenden, 




Ersätze etc.). 

77 

337-44 


Summe der Empfänge . 

K 4638-52 

K 3000-— 

nebst Lire nom. . , . 


-•- 

25.- 


Ansgaben. 

1. Restzahlnng auf den XLIII. Band 
der Verhandlungen xmd a conto 

der Kosten des XLIV. Bandes . K 1853‘14 

2. Wissenschaftliche Bibliothekswerke 

und Zeitschriften.„ 396’Ö2 

3. Für das Einhinden derselben . . „ 117'8ü 

4. Dem Vereinsdiener an Entlohnung. 

und Remuneration.„ 440'— 

5. Mietzins.„ 1516‘8ü 

6. Beheizung tmd Beleuchtung . . . „ 88'10 

7. Sekretariats-Auslagen.„ 132’14 

8. Verschiedene Auslagen . . . . „ 62'19 

Summe der Ausgaben . K 4606‘69 

Verglichen mit obigen Einnahmen 
ergibt einen Kassarest mit Ende 

des Jahres 1906 von ... .■^"lll-83 Jf3Ö0Ö^ 

nebst Lire nom.. —'— 25‘ — 












IX 


Nadiweisang des Aktivums. 

Bargeld Wertpapiere 

1. An Barschaft. K 31'83 

2. An Wertpapieren: 

6 Stück 4 % Kronenrente, u. zw.: 

Nr. 44547 h . K 2000 

Nr. 23003, 23014, 23015, 

23016 und 23017 k Ä 200 . „ 1000 K 3000— 

Ein Stück italienisches Rotes Kreuz- 

Los Ser. 2902 Nr. 4 über Lire nom. —•— 25'— 

Ueberzahlungen haben geleistet: 

k 20 Kronen die P. T. Herren: K. u. k. Generalmajor 
Exzellenz Guido Graf Dubsky v. Tfebomyslic, Direktor 
Gustav H e i n k e, Hofrath Gustav v. N i e s s 1, Privatier Franz 
Stobandl und Dr. Friedrich Edler v. Teuber; 

k 10 Kronen die P. T. Herren: Obergeometer Aug. Burg¬ 
hauser, Sekretär Franz Czermak, Gabriel Freih. v. Gudenus, 
Hofrat Karl Hellmer, Prof. Alfred Hetschko, Eisenbändler 
Josef Kafka, Hofrat Alexander Makowsky, August Frei¬ 
herr von Phull, Professor Anton Rzehak, Med.-Dr. Ludwig 
Schmeichler, Finanzsekretär Emerich Steidler und Med.- 
Dr. David Weiss. 

Unter den verschiedenen Einnahmen pev 337 £* 44 k ist 
weiters eine Spende des Herrn Grafen Wladimir Mittrowsky 
V. Nßmyssl per 200 K inbegriffen. 

Brünn, am 31. Dezember 1906. 

E. Steidler, 

Recbnungsführer. 

Da hiezu niemand das Wort ergreift, wird dieser Bericht 
nach den Bestimmungen der Geschäftsordnung dem Ausschüsse 
zur Prüfung zugewiesen. 

Herr Emerich Steidler legt hierauf zum Voranschläge 
für das Jahr 1907 nachstehende Anträge vor. 





X 


'Voransclulag* 
des natarf. Vereines in Brünn für das Jahr 1907. 




fimichli|l 

Iitni 

c 

Gegenstand 

für das Jahr | 

Xi 

C3 

1906 

1907 



K 

K 


A. Einnahmen. 

1 

1 

t 


1. 

Jahresbeiträge der Mitglieder. 

1400 1 

1400 

2. 

Subventionen, u. zw.: 

a) vom k. k. Ministerium des Innern K 11001 

b) vom mährischen Landtage.. 600' 

c) von der Stadtgemeinde Brünn , . . „ 600' 

1 

2300 

2300 

3. 

Zinsen von Werthpapieren.| 

120 

120 

4. 

Erlös für verkaufte Druckschriften.! 

200 

200 

ö. 

Verschiedene Einnahmen, wie Spenden, Ersätze 




u. s. w..1 

300 

300 


Summe der Einnahmen . . 

— 

4320 


B. Ausgaben. 



1. 

Bezahlung für den XLIV. Band der Verhand¬ 




lungen und k conto-Zahlung für den XLV. Band 

1800 

1900 

2. 

Wissenschaftliche Bibliothekswerke und Zeit¬ 

1 



schriften . 

450 

300 

3. 

Für das Einbinden derselben. 

120 

120 

4. 

Dem Vereinsdiener: 




a) Entlohnung.K 300 

b) Remuneration. „ 140 

440 

440 

h. 

Miethzins. 

1520 

1520 

6. 

Beheizung und Beleuchtung. 

100 

100 

7. 

Sekretariatsauslagen. 

220 

250 

8. 

Verschiedene Auslagen. 

80 

70 


Summe der Ausgaben . . 

— 

“ItSö 


Das präliminierte Mehrerfordernis per 380 K 




wird voraussichtlich durch hereinzubringende 
Rückstände an Mitgliedsbeiträgen gedeckt 
werden. 




Diese Anträge werden von der Versammlung ohne Debatte 
genehmigt. 



















XI 


Herr Professor Dr. Ottokar Leneäek hält einen von zahl¬ 
reichen Demonstrationen begleiteten Vortrag über „Mikroskopie 
einiger Pflanzenfasern.“ _ ‘ 

Zn ordentlichen Mitgliedern werden gewählt: 

P. T. Herr Vorgeschlagea von den Herren 

Karl Landrock, Fachlehrer in 

Brünn. Karl CeiSeh und Emil Gerischer. 

Theodor Zapp, Stadt-Offizial in 

Brünn. . Emerich Steidler und K, Cziiek. 


Sitzung am 13. Februar 1907. 

Vorsitzender: Herr Vizepräsident Ä. Burghauser. 

Eingegangene Geschenke: 

Druckwerke: 

Von den Herren Verfassern: 

N e u w i r t h,V.: Die paragenetischen Verhältnisse der Minerale 
im Aphibolitgebiet von Zöptau. Brünn 1906. 

Czi2ek, Karl: Beiträge zur Dipterenfauna Mährens. Brünn 
1906. 

Von Herrn Oberrealschuldirektor Adolf Oborny in Leipnik: 
Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. 4.—9. Jahrg. 
Leipzig 1886—91. 

Botanisches Centralblatt. 21.—30. Bd. Kassel 1885—1887. 
S e u b e r t, M.: Exkursionsflora für das Großherzogtum 
Baden. 3. Aufl. Herausgegeben von Dr. K. Prantl. Stutt¬ 
gart 1880. 

Buchenau, Franz: Flora von Bremen. Bremen 1877. 
Melion, J.: Die Meteorsteinfälle in Mähren. Brünn 1886. 
Ascherson, M. P.: Rapport sur la question de la nomen- 
clature botanique. Genua 1892. 

Beudant, F. S., Milne-Edwards und A. v. Jussieu: 
Populäre Naturgeschichte der drei Reiche. 1. Band. Zoologie. 
Stuttgart 1858. 

Botanischer Jahresbericht. Sep. Abdr. aus dem 4.—9. Bande. 
Von Herrn F. C. Stob an dl in Wien: 295 Arten getrockneter 
Pflanzen zumeist aus den Alpen. 


0 




XII 


Herr Med. et Chir. Dr. Ludwige ScKmeichler hält einen 
längeren, von zahlreichen Demonstrationen unterstützten Vortrag 
über „Die Sehschärfe beim Menschen.“ 

Herr Fachlehrer E. Gerischer erstattet nachstehenden 

über die Revision der Eas8eni:ebanmg des naturforschenden 
Vereines in Brünn im Jahre 1906. 

Der Vereinsausschuß hat in seiner Sitzung vom 9. Februar 
1. J. im Sinne des § 19 der Geschäftsordnung aus seiner Mitte 
die Unterzeichneten zur Prüfung des vom Rechnungsflihrer des 
Vereines, Herrn Emerich Steidler, der Monats-Versammlung 
am 16. Jänner 1907 vorgelegten Kassenberichtes bestimmt. 

Biese Prüfung bat am 10. Februar 1907 stattgefunden. 

Es wurden aus diesem Anlasse die Eintragungen des Jour¬ 
nals mit den beigebrachten Dokumenten verglichen, die Ein¬ 
stellungen der Jahresrechnung richtig befunden und schließlich 
ermittelt, dass die gesamten Einnahmen des Jahres 1906 im 


Baren.K 4638'52 

die Summe aller Ausgaben. . „ 4606*69 

der Kassenrest daher.K 31'83 


betrug, wie im Kassaberichte ausgewiesen erscheint. 

Die Prüfung der Kassa ergab das Vorhandensein dieser 
Barschaft. Ebenso fanden sich an Wertpapieren des Vereines in 
der Verwahrung des Herrn Rechnungsführers: 

Sechs Stück Obligationen österreichischer Kronenrente, und 
zwar: 

Nr. 44547 lautend auf.K 2000 

Nr. 23003, 23014, 23015, 23016 und 23017 k 200 K . „ 1000 

zusammen.K 3000 

englich das italienische „Rothe Kreuz-Los“ Serie 2902 

Nr. 4 über nom. Lire. 25 

Nachdem die Rechnungsführung des naturforschenden Ver¬ 
eines in Brünn im Jahre 1906 sich daher als eine vollständig 
richtige erwiesen hat, so stellen die gefertigten Revisoren den 
Antrag: „Die geehrte Versammlung wolle dem Rechnungsführer 
Herrn Emerich Steidler das Absolutorium erteilen.“ 

% 









XIII 


lu Voraussicht des bezüglichen Beschlusses und nachdem 
Herr Emerich Steidler auch für das Vereinsjahr 1907 als 
Rechnungsflihrer wiedergewählt worden ist, wurden die Vorge¬ 
fundenen Kassenbestände, Wertelfekten, Bücher und Dokumente 
in dessen Verwahrung belassen. 

Brünn, am 10. Februar 1907. 

Die Rechnungsrevisoren: 

G. Heinke. E. Gerischer. 

Im Sinne dieses Berichtes erteilt die Versammlung dem 
Herrn Rechnungsführer Emerich Steidler hinsichtlich der be¬ 
treffenden Rechnungsperiode das Absolutorium mit dem Aus¬ 
drucke des Dankes für seine Bemühungen. 


Herr Dr. H. Iltis übergibt den gedruckten Aufruf zur 
Errichtung eines Denkmales für Gregor Mendel in Brünn. 


Dem Vereine sind beigetreten: 


P. T. Herr 

Felix Andrian, k. u. k. Oberst¬ 
leutnant in Eönigsfeld. 

Gustav Braun, k. u. k. Haupt¬ 
mann in Königsfeld. 

Med. univ. Dr. Karl Sternberg, 
Prosektor des Landeskranken¬ 
anstalt und Honorar-Dozent an 
der k. k. techn. Hochschule in 
Brünn. 


Vorgeschlagen von den Herren 

Ph. Matiasch und 
Dr. L. Schmeichler. 


Dr. L. Schmeichler und 
G. V. Niessl. 


Sitzung am 13. März 1907. 

Vorsitzender; Herr Vizepräsident Ä. Burghauser. 

Eingegangene Geschenke: 

Druckwerke: 

Von den Herren Verfassern: 

Heyden, L. v., E. R e i 11 e r und J. Weise: Catalogus 
Coleopterorum Europae, Caucasi et Armeniae Rossicae. 
Berlin 1906. 2. Ausgabe. 

Verbandlnngen des natxirf. Vereines in Brfinn. XLVI. Rand. JI 



XIV 


Laus H.: Die mineralogisch-geologische und prähistorische 
Literatur Mährens und Oesterr.-Schlesicus. Brünn 1905. 

Hegi, Dr. Gust. und Dr. G. Dunzinger: Illustrierte 
Flora von Mittel-Europa. 1. Heft 1906. 

N aturalien: 

Von dem Herrn Ingenieur A. Wildt: Ein Paket getrock¬ 
neter Pflanzen. __ 

Der Vorsitzende erinnert daran, daß der Verein seit der 
letzten Sitzung leider seinen Präsidenten Se. Exzellenz Guido 
Grafen Dubsky durch einen schnellen, unerwarteten Tod ver¬ 
loren hat und hält diesem einen warmen Nachruf. 

Die Versammlung erhebt sich von den Sitzen. 


Da nach § 19 der Statuten ein heuer Vereinspräsident erst 
bei der nächsten regelmäßigen Wahl im Dezember zu wählen 
sein wird, beschließt die Versammlung im Sinne dieses Para¬ 
graphen, daß der Präsident vorläufig durch einen der beiden 
Vizepräsidenten nach einem von diesen zu vereinbarenden Turnus 
zu substituieren sei. 

Herr Professor G. v, N i e ß 1 berichtet in einem längeren 
Vorträge über neuere Ergebnisse der Forschungen in den 
Fixsternräumen. 

Herr Med. univ. Dr. Ludwig Schmeichler zeigt eine 
weit ausgebreitete Kultur von Staphylococcus aus einer einzigen 
Träne. 


Zu Ehrenmitgliedern werden gewählt: 

Vorgeschlagen von den Herren 


P. T. Herr 

Dr. Julius Wiesner, k. k. Hofrat, 
ö. o. Professor an der Uni¬ 
versität in Wien etc. 

Dr. Hans Molisch, ö. o. Professor 
an der k. k. deutschen Uni¬ 
versität in Prag. 


A. Makowsky und Dr. //. Iltis. 


Als ordentliches Mitglied wird aufgenomnien: 
Franz Zdobnicky, Fachlehrer an 
der Franz Josef-Bürgerschule 
in Brünn. 


J. Ceilek und A. Beehak. 



XV 


Sitzung am 10. April 1907. 

Vorsitzender: Herr Vizepräsident A. Wildt. 

Herr Professor A. Hzehak bespricht eine Anzahl neuer 
Fossilfunde aus Mähren. In der näheren Umgebung von Brünn 
wurde im Löß des Koten Berges eine kalkreiche Schichte ent¬ 
deckt, in der auch zahlreiche Reste von Landschnecken, vor¬ 
wiegend Heliceen der Gruppe Fruticicola, eingebettet liegen. 
Der Erhaltungszustand derselben ist leider ein ungünstiger, doch 
gestatten diese strauchbewohnenden Tiere immerhin einen Schluß 
auf die klimatischen Verhältnisse der Ablagerungszeit der er¬ 
wähnten Schichte. Aus dem Tertiärton des Roten Berges sind 
außer Landschnecken (Helix, Glandina) auch Flußmuschelreste 
(Unio), sowie zahlreiche Fragmente von zumeist auffallend rot 
geftU’bten Säugetierknochen und Zähnen gewonnen worden. 
Nach den letzteren konnten erkannt werden: Mastodon, Rhino- 
ceros und Hyotherium. Einzelne Knochenplättchen deuten auf 
Schildkröten. Aus dem Miozän des Goldberges bei Lautschitz 
wurde ein echter Nautilus, sehr nahe stehend dem untermiozänen 
N. decipiens, aus dem Flysch bei Freistadtl ein Stück 
„Hieroglyphensandstein“ mit Belemnites cf. minimus vor¬ 
gelegt. Im weißen Jura von Freistadtl, aus dem bisher nur 
unbestimmbare Ammoniten der Gattung Perisphinctes bekannt 
waren, hat der Vortragende eine Oppelia, sehr ähnlich der 
Oppelia tenuilobata, sowie Cardioceras cordatum und 
ein Peltocaras nachgewiesen. 

Endlich demonstrierte der Vortragende noch: einen großen 
Nautilus aus dem Lias von Freistadtl, geschliffene Korallen und 
Kalkspongien (Amphipora) aus dem mährischen Devon, schöne 
Präparate von Radiolarien aus dem marinen Miozäntegel von Brünn. 
Letztere verdankt das geologische Kabinet der k. k. technischen 
Hochschule der Güte des Herrn Direktors G. Heinke. 


Dem Ansuchen der Knabenbürgerschule in Mährisch- 
Altstadt um geschenkweise Ueberlassung von Naturalien soll 
nach Maßgabe der vorhandenen Vorräte entsprochen werden. 


II* 



XVI 


Sitzung am 8. Mai 1907. 

Vorsitzender: Herr Vizepräsident Ä. Wildt. 

Eingegangene Geschenke: 

Druckwerke: 

Von dem Herrn Verfasser: 

Wiesner Julius: Photometrische Versuche auf pflanzen¬ 
physiologischem Gebiete. Wien ■ 1893— 
1895. 5 Hefte. 

„ Beiträge zur Kenntnis des photochemi- 

scben Klimas im arktischen Gebiet. Wien 
1898. 

„ Beiträge zur Kenntnis der photochemi¬ 

schen Klimas des Yellowstone-Gebietes 
und einiger andern Gegenden Nord¬ 
amerikas. Wien 1906. 

„ Untersuchungen über das photochemische 

Klima von Wien, Kairo und Buitenzorg 
(Java). Wien 1896. 

Naturalien: 

Von dem Herrn Apotheker Josef Paul in Mähr.-Schönberg: 300 

Arten Flechten aus Mähren. 

Von den Herren Universitätsprofessoren Hofrat. Dr. Julius 
Wiesner in Wien, und Dr. Hans M o 1 i s c h in Prag sind Dank* 
schreiben für die Wahl zu Ehrenmitgliedern eingelängt. 

Herrn Dr. Erich v. Tschermak, Professor an der Hoch¬ 
schule fQr Bodenkultur in Wien, wird für die Bereitwilligkeit und 
Uneigennützigkeit, mit welcher er kürzlich auf Einladung des 
naturforschenden Vereines hier einen öfientlichen Vortrag zugunsten 
der Errichtung eines Mendeldenkmals erhalten hat, der Dank 
ausgedrückt. 

Herr Professor Dr. J. Habermann hält einen mit Experi¬ 
menten verbundenen Vortrag „Ueber einige neue Laboratoriums¬ 
apparate“. Er demonstriert einen neuen Hilfsapparat zur Erzielung 
konstanter Temperaturen in Dampftrockenschränken, der es ohne 
irgend welche Schwierigkeiten erlaubt, die Temperatur in diesen 
Trockenapparaten bis auf 2" konstant zu erhalten und nach Bedarf 



XVII 


die Apparate auf Temperaturen von verschiedener Höhe innerhalb 
ziemlich weiter Grenzen einzustellen. Das diesem Hilfsapparate 
zugrunde liegende Konstruktionsprinzip benützte der Vortragende 
auch bei einem neuen Aufsatz für fraktionierte Destillationen, 
der in seiner Handhabung höchst einfach ist und bei zahlreichen 
Experimenten sehr befriedigende Resultate lieferte. Endlich demon¬ 
strierte der Vortragende einen • kleinen Hilfsapparat zur Nach¬ 
weisung von giftigem Phosphor nach dem Mitscherlichschen Ver¬ 
fahren. Wenn letzteres in der gewöhnlichen Weise ausgeftihi't 
wird, dann wird der Experimentator fast immer durch die Ent¬ 
wicklung höchst übelriechender Dämpfe in hohem Grade belästigt, 
welcher Uebelstand durch die Anbringung des neuen Hilfsappa¬ 
rates an die gebräuchliche Vorrichtung so gut wie vollständig 
beseitigt wird. — Im zweiten Teil seines Vortrages erinnert der 
Referent die Versammlung an die großen Verluste, welche die 
Wissenschaft in der letzten Zeit durch den Tod vieler hervor¬ 
ragender Chemiker erlitten hat und nennt F. Beilstein, D. Men- 
delejeff, Henri Moissan und Marcelin Berthelot, kennzeichnet 
die unsterblichen Verdienste, die sich die Genannten um die 
Entwicklung der verschiedensten Teile der Chemie erworben 
haben und fordert schließlich die Versammlung auf, zum Zeichen 
der Trauer sich von den Sitzen zu erheben, welchem Anträge 
die Versammlung Folge leistet. 

Von einem ungenannten Spender wurde durch Vermittlung 
des Herrn Advokaten Dr. Putzker dem naturforschenden Ver¬ 
eine ein Betrag von 750 Kronen zur beliebigen Verfügung 
gewidmet. Für diese äußerst willkommene Unterstützung wurde 
durch den genannten Herrn Rechtsanwalt der wärmste Dank zum 
Ausdrucke gebracht. 


Sitzung am 12. Juni 1907. 

Vorsitzender: Herr Bergingenieur A. Wildi. 

Herr Bergingenieur A. W i 1 d t spricht über die Gattung 
Festuca bei Brünn und demonstriert alle hier vorkommenden 
Arten. Er beleuchtet die großen Verdienste, die sich Prof. Hackel 
um das Genus Festuca erworben hat, und klärt den Widerspruch 
auf, der darin liegt, daß die älteren, mährischen Floristen Fest, 
duriuscula L. als verbreitet und häufig bezeichnen, während 



XVIII 


sie tatsächlich, zu den seltenen Pflanzen der deutschen Flora 
zählend, bei Brünn ganz vereinzelnt und nur dort auftritt, wo 
große Mengen von Fest, gläuca stehen. Aber auch die drei 
Stücke, die dem Vortragenden zu Anden gelang, sind nicht die 
typische Fest, duriuscula L. spec. plant., sondern nach 
Prof. Hackel „ad glaucam vergentia“ und aus ihr durch 
Atavismus (Verlust der Bereifung) entstanden. Nicht viel häuflger 
ist die zu Fest, rubra L. gehörige Fest, duriuscala L. 
syst. nat. 

Schließlich zeigt der Vortragende getrocknete Exemplare 
von Fritillaria tenella Hoppe, welche dartun, in welcher 
Weise sich diese Pflanze in der Kultur ändert, und fügt bei, 
daß Stücke, die in der Kultur ganz plötzlich weiß blüten, nnr 
des Uebersetzens bedurften, um wieder bunte Blüten zu er¬ 
zeugen. Die (bei Oravicza) wild wachsende Pflanze ist in ihrer 
Blütenfarbe sehr konstant imd blUt niemals weiß. 


Sitzung am 9. Oktober 1907. 

Vorsitzender: Herr Vizepräsident Ä. Wildl. 

Eingegangene Geschenke: 

N aturalien: 

Von Herrn Baurat R. Wenig: Getrocknete Pflanzen; von 
Herrn Fachlehrer B i 1 y in Königsfeld: 28 Stück Mineralien. 

Der Vorsitzende teilt mit, daß die Herren: Hofrat Prof. 
G. V. Nießl, F. Czermak und Hofrat Prof. A. Makowsky 
ihre Ehrenämter als erster und zweiter Sekretär, beziehungsweise 
Kustos, niedergelegt haben. Ueber Antrag des Ausschusses 
werden bis zur nächsten ordnungsmäßigen Neuwahl folgende 
Herren als Ersatzmänner bestellt: Prof. A. Rzehak als erster, 
Prof. Dr. H. Iltis als zweiter Sekretär und Direktorig. Czizek 
als Kustos. Den zurückgetretenen Funktionären, insbesondere 
dem um den Verein hochverdienten, langjährigen Sekretär HoA'at 
Prof. G. V. Nießl, wird der wärmste Dank des Vereines aus¬ 
gesprochen. Zum Substituten des Präsidenten wird Herr Hofrat 
Prof. A. Makowsky gewählt. 

Herr Adjunkt Dr. R. Ehrenfeld hält einen Vortrag über 
Quellenradioaktivität und demonstriert die Messung derselben 



XIX 


an dem Andersdorfer Säuerling. Außer dem letzteren bat der 
Vortragende noch folgende mährisch-schlesische Mineralwässer 
untersucht: Ullersdorf, Jobannisbrunn, Karlsbrunn, Teplitz, 
Deutsch-Jassnik, Stramberg und Luhatschowitz. Die Resultate 
dieser Untersuchung werden in der Festschrift zum 50jährigen 
JubUäum der BrUnner Landesoberrealschule erscheinen. 

Herr Direktor G. Heinke demonstriert lebende Plumatellen 
und die „Statoblasten“ derselben. 

Dem Ansuchen der Schulen in Lissitz und Nikolsburg um 
geschenkweise Ueberlassung von Naturalien wird stattgegeben. 

Als Mitglieder werden aufgenommen: 

P. T. Herren Yorgeschlagen von den Herren 

Baron Phull jun., Prof. Dr. A. 

Mader, Prof. R. Frieb und Dr. Prof. Dr. Lenecztk und 
E. Kodon, sämtlich in Brünn. Dr. B.. Iltis. 


Sitzung am 13. Novemiisr 1907. 

Vorsitzender: Herr Hofrat Prof. Ä. Makowsky. 

Der Vorsitzende hebt die außerordentlichen Verdienste 
hervor, welche sich der infolge einer Uebersiedlung nach Wien 
ans der Vereinsleitung ausgetretene, langjährige erste Sekretär, 
Herr Hofrat Prof. G. v. N i e ß 1, sowohl um die Wissenschaft 
im allgemeinen, als auch um den naturforschenden Verein ins¬ 
besondere erworben hat und beantragt namens des Ausschusses, 
den genannten Herrn zum Ehrenmitgliede des naturforschenden 
Vereines zu ernennen. Dieser Antrag wird mit lebhaftem Beifall 
einstimmig angenommen. 

Herr Hofrat Prof. A. Makowsky hält einen Vortrag über 
„Wissenschaftlicbe Ergebnisse einer Frühlingsreise nach den 
brionischen Inseln.“ 

Herr Prof. A. Rzebak bespricht zwei neue, von ihm 
entdeckte mährische Mineralvorkommnisse, an die sich auch ein 
gewisses geologisches Interesse knüpft. Es sind dies: 1. Fluorit 
von Marschow (Weißbachtal), in hellgrünlichen oder grünlich- 
gelben Würfeln, die nicht selten einen Ueberzug von Chalzedon 
zeigen; diese Chalzedon-Perimorphosen erscheinen mitunter hohl. 



XX 


2. Desmin von Olleschau bei Eisenberg a. d. March, rötlich- 
weiße Kristalle in zerrüttetem, anscheinend thermal verändertem 
Phyllit. _ 

Herr Prof. Dr. Iltis berichtet über die bisherige Tätigkeit 
des Mendeldenkmal-Komitees und weist auf die Notwendigkeit 
hin, mit den Sammlungen der Beiträge baldigst zu beginnen. 


Zu ordentlichen Mitgliedern werden gewählt: 

P. T. Herr Vorgeschlagen von den Herren 

Dr. Stephan Haupt, Freiherr Hofrat Prof. MaTtotosky und 
V. Buchenrode. Prof. Dr. H. Iltis. 


Stadtgarten-Direktor Zenzinger, 
Brünn. 

Med. Dr. Ignaz Saudek, Brünn. 


Prof. Dr. 0. Leneczek und 
Dr. H. Iltis. 


Sitzung am 11. Dezember 1907. 

Vorsitzender: Herr Vizepräsident A, Wildl. 

Herr Prof. Dr. H. Iltis hält einen Vortrag über „Purpur¬ 
bakterien.“ — Herr Prof. A. Rzehak legt vor und bespricht 
eine Anzahl fossiler Nagetierreste aus dem Brünner Löß. Es 
wurden konstatiert: Arctomys bobac, Spermophilus 
cf. superciliosus, Lepus timidus und ein Arvicolide, 
dessen ungenügender Erhaltungszustand eine nähere Bestimmung 
nicht zuiäßt. Bis auf das Steppenmurmeltier sind alle die genannten 
Tierformen für das Brünner Diluvium neu. 

Die hierauf vorgenommene Neuwahl der Funktionäre ergab 
folgendes Resultat: 

Präsident: Herr Dr. Stephan Baron Haupt-Buchenrode. 

Vizepräsidenten: Die Herren Prof. Dr. J. Habermann, 
Med.-Dr. J). Weiss. 

Erster Sekretär: Herr Prof. A. Bzehak. 

Zweiter Sekretär: Herr Prof. H. Iltis. 

Rechnungsführer: Herr Finanzrat E. Steidlcr. 

Ansschußmitglieder: Die Herren Dr. E. Burkart, 
A. Burghauser, F. Czermak, lg. Czi£ek, G. Heinke, J. Homma, 
Dr. 0. Leneczek, Hofrat Prof. A. Makoirsky, Med.-Dr.-X. Schmeichler, 
Dr. F. V. Teuber, A. Wildt, F. Zdobnicky. 



Abhandlungen. 

(Für den Inhalt der in dieser Abteiliiiif^ enthaltenen wissenschaftlichen 
Mitteilungen sind die Verfasser allein verantwortlich.) 


Verhandlungen dos naturf. Vereines in BiHnn. XLVT. Band. 


1 




Bestiramungs -T abellen 

der 

Coleopteren-Unterfamilie: 

H^iodini. 

Von Sanitätsrat Dr. A. Fleischer in Brünn. 

Mit einer Tafel. 


Vor einigen Jahren sammelte ich zufällig in Adamsthal bei 
Brünn mehrere Ltodes-Arten, wodurch meine Aufmerksamkeit ganz 
speziell auf das Qenus Liodes gelenkt wurde. Beim Versuche die 
gesammelten Arten zu bestimmen, stieß ich auf unüberwindliche 
Schwierigkeiten, weil die im Tausche acquirierten ifodcs-Arten 
meiner Sammlung, die ich zum Vergleiche heranzog, wie es sich 
^später herausstellte, zum größtenteile nicht richtig determiniert 
waren. Diese unliebsame Tatsache spornte mich zum Studium der 
Arten an und führte mich zu dem Entschluß jede Art auf Basis 
eines größtmöglichen Materiales für sich zu untersuchen, um zu 
sehen, wie weit die Variabilität der Arten geht und mich zu 
überzeugen, ob die bisher mitunter nach einem Unicum beschrie¬ 
benen Arten wirklich als solche existieren, oder nur Variationen 
oder zufällige Aberrationen sind oder nicht. Um mir ein großes 
Materiale zu verschaffen und auch die biologischen Verhältniße 
der Arten kennen zu lernen, fuhr ich oder mein Sohn 2 Jahre 
hindurch, so oft als möglich in die waldreiche Gebirgsgegend in 
Adamsthal bei Brünn, die sogenannte mährische Schweiz, und notierte 
mir die Zeit, wann ich jede Art gefunden habe. Ueber das 
Ergebnis dieses systematischen Sammelns berichtete ich in der 
Wien, entom. Zeitung 1903 unter dem Titel: „Die Flugzeit von 
Liodes und Colon in Adamsthal bei Brünn“. Die Colon-Arten, die 
unter denselben Verhältnissen leben wie die Ajodes-Arten habe 
ich mitgesammelt. Der Zweck dieses Aufsatzes war, bei den Kollegen 
das Interesse für diese Käfer anzuregen und ihnen zu zeigen, wann, 



4 


wo und wie man dieselben sammelt, damit ich auf diese Art in 
die Lage käme ein größeres Materiale zm' Untersuchung zu 
bekommen, was bis dahin absolut unmöglich war. Dieser Zweck 
wurde durch diese meine Publikation vollauf erreicht. 

Für diejenigen Leser, welche den Aufsatz nicht gelesen 
haben, wiederhole ich hier einige biologische Beobachtungen. 

Die meisten üodcs-Arten findet man in grasreichen Wald¬ 
lichten, die durch Ausforstung entstanden sind imd in welchen 
die frisch aufgeforsteten Bäumchen noch klein, d. i. so niedrig 
sind, daß sie noch keinen Schatten werfen können. Im geschlossenen 
Wald fand ich niemals eine Liodes-Krt. Sie fliegen V*—Stunden 
vor dem Sonnenuntergänge und längstens 1 Stunde nach dem 
Sonnenuntergänge. Ist die Sonne schon auf der Westlehne eines 
Bergabhanges übergegangen und es fliegendort keine Liodes mehr, 
so kann man auf der gegenüberliegenden Ostlehne, wenn man 
nämlich rasch iüs Tal steigt und diese Lehne besucht — diese 
Käfer dort noch erreichen, weil die Sonne dort länger scheint. 
Je nach der Zeit des Sonnenunterganges findet man die meisten 
Arten gegen 6—7 Uhr im Sommer, später um 5 Uhr, im Oktober, 
um 3 Uhr etc. Sie fliegen meistens niedrig, so daß man selbe im 
Fluge fangen kan^, aber die meisten streift man mit dem Kätscher 
ab, wenn sie nämlich aus der Erde hervorkommen und an Gras; 
spitzen sitzen bleiben bevor sie ausfliegen, oder wenn dieselben 
nach dem Ausflug auf den Grasspitzen ausruhen, bevor sie in die 
Erde sich verkriechen. Meistens findet man sie an mäßig hohem 
Gras, namentlich wenn in demselben sich viele Erdbeersträucher 
befinden. Einzelne Arten, z. B. die calcarata findet man das 
ganze Jahr hindurch, andere nur im Sommer, und mehrere, darunter 
gerade die seltensten, nur im Herbst, bis in den Oktober hinein. 

In Dürrjahren, wie ein solches das Jahr 1904 war, findet 
man an dem verdorrten Grase an den Bergabhängen gar keine 
Liodes-Art- die Käfer kommen tief ins Tal auf humusreiche 
Wiesen, speziell Moorwiesen. Im Jahre 1904, wo ich in den Wald¬ 
schlägen nicht ein Exemplar finden konnte, ging ich im Thale 
an einem Bächlein vorbei und bemerkte im Fluge einige Liodes. 
Bei näherer Beobachtung sah ich, daß sie alle von einer kleinen 
Stelle auf der Wiese längs dem Bache ausflogen und sah, daß 
einige Individuen schon auf den Grasspitzen saßen und sich zum 
Ausfluge vorbereiten, andere noch auf der Erde angeduckt an 
den Grasstengel saßen und noch andere erst aus der Erde heraus- 



krochen. Kasch grub ich die gauze Partie mit dem Beile auf und 
warf die Erde aufs Papier. Das sich jetzt bietende Bild bleibt 
mir unvergeßlich. Es waren da beisammen 10 Liodes-Arten in 
über 80 Exemplaren. Das ganze wimmelte so von Liodes wie ein 
kleiner Ameisenhaufen^ darunter z. B. die seltene L. macropus in 
größerer Anzahl, so auch die scita. In den nächstfolgenden Jahren 
fand ich trotz eifrigem Suchen von der ersteren Art nur je 1 Exemplar 
pro Jahr, und die letztgenannte fand ich überhaupt nicht mehr. 
An dieser Stelle war der Humusboden nur einige Centimeter tief, 
darunter war Felsen und an den Wurzeln der Gräser bemerkte 
man nur ein spinnwebenartiges Pilzmycelium. Von einem ganz 
ähnlichen Funde berichtete mir Herr Prof. Sahib erg, der auf 
den durchs Feuer ausgetrockneten Moorsümpfen in Finnland auch 
solche „iiodcs-Haufen“ gefunden hat. 

Im ganzen und großen ist das systematische Sammeln dieser 
Käfer sehr undankbar, insbesondere dann, wenn man nicht au 
Ort und Stelle oder in der Nähe wohnt und erst von der Stadt 
hinausfahren muß, weil der Sammelerfolg nur von Witterungs¬ 
verhältnissen abhängt. Geht über den Waldschlägen ein halbwegs 
starker Wind, so fliegen sie nicht; wenn es kühl wird und die 
Temperatur unter 14® R. sinkt, findet man gar nichts, ebenso 
wenn das Gras nach einem Regen naß ist. Vor einem Gewitter 
und auch noch dann, wenn schon die ersten Tropfen fallen, 
fliegen sie am zahlreichsten. Ist die Sonne ümwölkt, so erscheinen 
sie dennoch erst um dieselbe Zeit, als wenn der schönste 
Sonnenschein wäre. 

Interessant sind die ungeheueren Verbreitungsbereiche ein¬ 
zelner Arten. Manche Arten z. B. macropus, erhielt ich aus den 
Pyrenäen, aus Frankreich, England, Finnland und zahlreich fand 
ich den Käfer bei Brünn; andere z. B. rhaeiica-fracla, lebt ebenso 
in den rhaetischen Alpen, in den Karpathen und in Sibirien. In Folge 
dessen habe ich auch die ostsibirischen Arten, soweit mir selbe 
bekannt wurden in die palaearktische Fauna mit aufgenommen 
und ausnahmsweise auch eine Art aus Aljaska. Es wäre durchaus 
nichts Überraschendes, wenn diese Arten auch im europäischen 
hohen Norden gefunden werden möchten. 

Berücksichtigt man die Lebensweise der Larven der Käfer, 
so begreift man, warum die Käfer so sehr in Größe und oft auch 
im Habitus varieren. Vertrocknet die Gruswurzel und mit ihr 
auch der auf ihr wuchernde Pilz, und ist dann eine so lialb- 



verhungerte Larve gezwungen, sich zu verpuppen, so entstehen, 
und zwar oft nur stellenweise, ganz besonders verkümmerte, 
kleine Individuen, die ein Ungeübter immer für eine selbständige 
Art halten wird. 

Abgesehen von den bedeutenden Unterschieden in der 
Größe, gibt es bei manchen Arten stark abweichende Bassen, die 
man gleichfalls, wenn man die Art nicht in großer Individuen- 
anzabl besitzt, iür selbständige Arten halten müßte. Solche Rassen 
wie z. B. V. oblonga oder v. obesa, erhalten sich an einzelnen 
Fundorten ganz rein, aber nur dort, wo die Stammform cinna- 
motnea, beziehungsweise dubia nicht gleichzeitig vorkommt. 

An Stellen, wo die Stammform und die Rasse Zusammen¬ 
stößen, z. B. in Adamsthal, findet man alle möglichen Misch- 
formeu, das sind Uebergänge von einer Form zur anderen. 

Bei der großen Variabilität der Arten und infolge dessen 
schwierigen Determination, suchte ich nach einem sicheren Unter- 
scheidundsmerkmal, und glaubte dasselbe gefunden zu haben in 
der Form des Penis und der Parameren desselben. Die Para- 
meren bestehen in den meisten Fällen nui* aus je einem Borsten¬ 
haar, welches in ein feines Härchen auslauft. In dieser Form 
können dieselben keinesfalls als ein Schutzorgan des Penis 
gelten, vielmehr dürften dieselben nur als Reizorgane der Weibchen 
bei dem Begattungsakt anzusehen sein; bei einzelnen Arten sind 
aber die Parameren ganz merkwürdig gebildet. So z. B. ver- 
l>reitern sich dieselben an der Spitze bei pallens und ciliaris in 
eine fiügelartige Membran, die an den Seiten bewimpert ist, und 
die Spitze des Penis klappenartig luftdicht umschließt; bei rugosa, 
bei welcher auch der Penis selbst ganz merkwürdig geformt ist, 
indem er in der Mitte stark eingeschnürt und dann in eine 
lanzettförmige Spitze ausgezogen ist — sind die Parameren in 
eine mehr länglichdreieckige und bewimperte Membran aus¬ 
gezogen, welche auch die Spitze des Penis luftdicht einschließt; 
bei scita^ bei welcher Art der Penis schmal und lang und 
zur Spitze nicht verschmälert ist, sind die Parameren breit und 
haben an der Spitze ein Haarbüschel, mit dem sie die tief ein¬ 
gekerbte Penisspitze ganz umhüllen können. 

. Mit Rücksicht . auf diese ganz abnorme Bildung der Kopu¬ 
lationsorgane, glaubte ich für die Art pallens-rotundata ein ganz 
besonderes Subgenus : Pteromerula gründen zu müssen. Nachdem 
ich Jedoch später ganz ähnliche Parameren bei ciliaris und bei 



7 


rugosa gefunden habe, und dann die heterogensten Formen in 
einem Subgenus zusammen wären, muß ich das Subgenus fallen 
lassen. In diesen Fällen sind die Parameren nicht nm* ein Reiz¬ 
organ bei der Begattung, sondern gewiß auch ein Schutzorgan 
des Penis und es dürfte diese merkwürdige Erscheinung mit den 
biologischen Verhältnissen der Arten im Zusammenhänge stehen. 
L. pallens und dliaris leben an Flußufern, letztere an der Meeres¬ 
küste, und hat der Schutzapparat vielleicht den Zweck, um die 
Penisspitze bei Ueberschwemmung vor Wasser zu schützen; bei 
scita ist der Zweck nicht klar, weil die Biologie der Art un¬ 
bekannt ist; rugosa ist ein Spätherbstkäfer, den man noch Ende 
Oktober findet, vielleicht sollen hier die merkwürdigen Para¬ 
meren den Penis vor Kälte schützen. Doch sind dies nur Ver¬ 
mutungen, denn L. flavescens z. B. ist auch ein Spätherbstkäfer und 
hat nur einfache Parameren, ebenso wie furva, die mit dliaris am 
Meeresufer lebt. 

Nach der Form des Penis und der Parameren konnte ich 
mit Sicherheit feststellen, was eine Art oder nur eine Basse ist. 
Bei manchen Arten kann man nach der Penisform allein die 
Männchen mit Sicherheit bestimmen, bei anderen oft anatomisch 
ganz heterogenen Arten, ist der Unterschied in der Penisform 
so geringfügig, daß man denselben zur Differenzierung der Arten 
gar nicht verwerten kann, außer wenn man eben die ähnlichen 
Formen zum Vergleiche heranziehen kann. 

♦ 

Ueber vielfache Veränderungen, die durch das Studium der 
Kopulationsorgane entstanden sind, berichtete ich in sechs größeren 
Aufsätzen in der Wiener entomologischen Zeitung unter dem Titel 
„Kritische Studien“ über Liodes-Arten und Arten der Liodini 
überhaupt. Durch diese Aufsätze habe ich den beabsichtigten 
Zweck erzielt, daß das Interesse für die Liodini immer rege 
erhalten wurde, und ich immer mehr Untersuchungsmateriale 
erhalten habe. 

Da gerade in diesen Aufsätzen die ganze Literatur jeder 
einzelnen Spezies, hauptsächlich aber die Originalbeschreibung 
zitiert wurde, halte ich es für überflüssig in den Bestimmungs¬ 
tabellen die Literatur nochmals zu wiederholen. Dieselbe ist 
überdies in Ganglbauers Werk „Die I^äfer von Mitteleuropa“ 
imd Sahlbergs „Enumeratio Coleopter, clavicornium Fenniae 1889“ 
bei den einzelnen Arten vollständig zitiert. 



8 


Auch glaubte ich von langen Beschreibungen ganz ahsehen 
zu müssen und beschränkte mich auf möglichst präzise Angabe 
solcher Merkmale, durch welche sich die Art von anderen Arten 
unterscheidet; ferner legte ich ein besonderes Gewicht auf die 
Angabe des Habitus der Art und auf den Vergleich mit anderen 
häutigeren Arten. Nichtsdestoweniger ist es für jeden Anfänger 
notwendig, daß er sich, wenn er richtig bestimmen soll — vorerst 
einige häufigere Arten verschafft, die aber vollkommen richtig 
bestimmt sein müssen und die er zum Vergleiche heranziehen 
kann. Am besten eignen sich folgende Arten: cinnamomea, 
calcarata, dubta-obesa, ovalis, badia und allenfalls hybrida. Diese 
Arten haben zusammengenommen alle charakteristischen Merk¬ 
male, die bei der Determination maßgebend sind. Man soll aber 
ja nicht sich bloß nach einem Vergleichsindividuum halten und 
immer trachten wenigstens ein c? und 9 in der Sammlung zu 
besitzen und nebstbei einige Exemplare in verschiedenen Größen. 
Bei so variablen Käfern kommt es häufig vor, daß ein Unicum 
in der Sammlung mehr beirrt als belehrt. 

Schließlich fühle ich mich verpflichtet allen Entomologen 
und Sammlern, die mich in meiner Arbeit durch Einschickung 
eines größeren Materiales zur Ueberprüfung oder Bestimmung 
unterstützt haben, meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. 
Es sind dies: 

Prof. Dr. Johann Sahlberg — Material des Museums der 
U niversität* in Helsingfors. 

Direktor L. Ganglbauer — Material des k. k. Hof¬ 
museums. 

Kaiserl. Rat E. Reitter — sein reiches Sammlungsmateriale. 

Hofrat Dr. K. Skalitzky — reiches Material aus dem 
Böhmerwald und äus Steiermark. 

Postrat R. Formanek — sammelte zum Teil mit mir. 

Prof. Dr. V. Heyden — Museumsmateriale in Frankfurt. 

Kustos Jakobson — Material des Museums der Kaiserl. 
Akademie in St. Petersburg. 

Ferner diejenigen, die kleinere Partien zur Determination 
einschickten: Sr. Ch. Champion (London, Brit. Museum), 
Clermont (Paris), Hubenthal (Bufleben), Halbherr (Ro- 
veredo), Läufer (Madrid), Rangoni (Modena), Ragusa (Pji- 
lermo), St. Clair-Deville (Creuzot), Vorbringer (Königs¬ 
berg), .Jules Roberts (Lyon), Dr. 0 h o b a u t (Avignon) Z a i t z e v 



9 


(Biolog. Station bei Novgorod), Alexand. Jakovlev (Petersburg) 
SektioDsrat Melichar (Wien), Prof, ^oufal (Proßnitz), Prof. 
Roubal und Prof. Rambousek (Prag), ^chatzmayer 
(Villach), Janadek (Braunsberg) etc. etc. 

Bei einzelnen älteren Arten, wo ich nichts neues hinzufügen 
konnte, habe ich die ausgezeichneten Beschreibungen aus G a n g 1- 
bauers Werk „Käfer von Mitteleuropa“, oder aus Reitters 
„Bestimmungstabellen“ oder die Sahlbergschen Beschrei¬ 
bungen mitunter ganz wörtlich wiederholt. 

Bestimmnngstabelle der Genera. 

V' Hinterrand des Halsschildes gerandet. 

2" Fühler mit sehr großer dreigliedriger Keule. 

a) Flügeldecken gereiht punktiert, Beine nicht auffallend ver¬ 

breitert, Tarsen von normaler Breite, an allen Beinen mit je 
5 Gliedern. Triarthron Schmidt. 

b) Flügeldecken um'egelmäßig punktiert, mit grob punktierten 

Zwischenräumen, Beine mit sehr stark verbreiterten Schienen 
imd mit einem Hakenzahn an den Hinterschenkeln, mit 
sehr zarten fadenförmigen Tarsen, diese an allen Beinen mit 
je 4 Gliedern. Deltocnemis Sahib. 

2* Fühler mit fünfgliedriger, weniger großen Keule, deren zweites 
Glied sehr klein ist, alle Beine mit fünfgliedrigen Tarsen. 

Hydnobius Schmidt. 

V Hinterrand des Halsschildes ungerandet. 

3'' Kopf auf der Unterseite mit konvergierenden flachen Fühler¬ 
furchen, Fühlerkeule scheinbar viergliedrig, weil das achte 
Fühlerglied resp. das zweite der Keule sehr klein und vom 
siebenten und neunten derart eingeschlossen ist, daß man 
es nur bei stark vor gestreckter Keule sieht; Vorder- 
und Mittelfuße mit je fünf, Hinterfüße mit vier Tarsen¬ 
gliedern. Cyrtusa Erichson. 

3' Kopf auf der Unterseite ohne Fühlerfurchen. 

4" Fühler mit unterbrochen fünfgliedriger Keule. 

a) Die Vorder- und Mitteltarsen mit fünf, die Hintertarsen mit 
vier Gliedern. Flügeldecken nur bei einzelnen Arten quer¬ 
rissig, dabei aber immer deutlich punktiert-gestreift. 

LlOdcs Latreüle. 



10 


b) Vordertarsen mit vier, Mittel- und Hintertarseu mit je drei 
Gliedern, Flügeldecken sehr fein und undeutlich punktiert¬ 
gestreift, al)pr stark querrissig. Acarlcophagus Schmidt. 

4' Fühler mit dreigliedriger Keule. 

a) Die Fühlerkeule zart, Vordertarsen mit fünf, Mittel- und 

Hintertarsen mit je vier Gliedern; Flügeldecken dicht quer¬ 
rissig mit äußerst feinen Punktstreifen. Colenis Er. 

b) Die Fühlerkeule sehr breit ifnd so lang wie die übrigen 

Fühlerglieder zusammengenommen, Vordertarsen mit fünf, 
Hintertarsen mit vier Gliedern (Mitteltarsen unbekannt), Flügel¬ 
decken nicht querrissig. Xanthosphaera Fairmaire. 

Triarthron Maerkell Schmidt. 

Eine auf den ersten Blick sehr leicht kenntliche Art; läng¬ 
lichoval, ganz gelbrot oder rostrot; Fühlerkeule sehr groß, drei¬ 
gliedrig, Halsschild kurz, an den Seiten stark gerundet, mit faßt 
verrundeten Hinterwinkeln, Hinterrand deutlich gerandet; Flügel¬ 
decken mäßig tief punktiert-gestreift, die Punkte in den Reihen 
mit undichter Aufeinanderfolge, im ersten Zwischenraum längs 
der Naht mit einer mehr weniger geordneten und dichten Reihe 
von größeren Punkten; sonst nur in den abwechselnden Zwischen¬ 
räumen mit einigen größeren Punkten. Vorderschienen schmal, 
Hinterschienen beim cT nicht gekrümmt; Hinterschenkel bei 
großen cf stark verbreitert, an der Basis innen tief ausgerandet, 
in der Mitte erweitert, am Innenrand der Schienenrinne mit drei 
schmalen, an der Spitze abgerimdeten Zähnen bewehrt, bei 
kleinen cf in der Mitte des Innenrandes nur in einen stumpfen 
Vorsprung erweitert und im basalen Drittel leicht ausgebuchtet. 
L. 2'8—3'3 mm. P'liegt von Mitte August an bis Uber September 
hinaus; lebt an unterirdischen Pilzen und zwar in ganz Mittel¬ 
europa, ist aber überall sehr selten. 

Deltocnemis hamatus Sahib. 

Dieser Käfer wurde von Sahlberg in der Wiener entomol. 
Zeit. V., p. 87, 25. März 1886, beschrieben und ist der interes¬ 
santeste und merkwürdigst gebaute Käfer der/yfofh'««; das Genus 
kommt zu stehen zwischen Triarthron und Hydnobiiis. Der Käfer 
bat nämlich die große dreigliedrige P'ülilerkeule so geformt wie 
Triarthron, der Kopf, der Halsschild und die Flügeldecken haben 




11 


den Habitus eines Hydnobius. Die Oberkiefer sind auffallend 
groß, breit, vorgestreckt und ungleich geformt. Die linke Mandibel 
ist nämlich länger und hat in der Mitte einen großen stumpfen 
Zahn und eine einfache Spitze, während die kürzere, rechts¬ 
seitige Mandibel sich in der Spitze gabelförmig in zwei Zähne 
teilt, wobei der innere Zahn etwas kürzer ist als der äußere. 
Der Käfer ist hochgewölbt, auf den Flügeldecken unregelmäßig 
punktiert-gestreift, in den Zwischenräumen nur wenig schwächer 
punktiert als in den Hauptreihen. 

Hoch interessant ist der Bau der Beine, namentlich der 
Hinterbeine. Die Hinterschenkel sind nämlich sehr kurz, sehr 
breit, haben in der Mitte einen kräftigen, dreieckigen Zahn, vor 
welchem der Schenkel sehr tief kreisförmig ausgebuchtet ist; der 
Vorderrand dieser Ausbuchtung ist wiederum in einen sehr großen, 
nach innen hakenförmig gekrümmten Zahn ausgezogen: die 
Schienen sind an der Spitze dreimal so breit als unter dem Knie¬ 
gelenke ; im Gegensatz dazu sind die Tarsen auffallend zart, fast 
fadenförmig. Long. 2'5 mm. — Ostsibirien. 

Hydnobius. 

1" Flügeldecken am Seitenrande deutlich bewimpert, Kopf, Hals¬ 
schild und Flügeldecken sehr grob punktiert; die größte Art. 

H. Perrlsi Fairm. 

Etwas kleiner als die Stammform, am Kopfe oberhalb dem 
Clypealrande mit einem kleinen runden Grübchen. 

V. ••cundus Guilleb. 

1' Flügeldecken am Seitenrande selbst nicht bewimpert, höchstens 
oberhalb dem Seitenrande mit einzelnen feinen Wimper¬ 
härchen; Kopf, Halsschild und Flügeldecken weniger grob 
punktiert. 

2'' Flügeldecken in den Zwischenräumen der Punktreihen nicht 
quergestrichelt, fast glatt, Käfer wie strigosus, ganz gelbrot. 

H. andalusicus Dieck. 

2' Flügeldecken in den Zwischenräumen quergestrichelt und 
deutlich punktiert. 

3 « Füblerkeule sowie der ganze Körper ganz hellgelb. 

a") größer, Fühlerkeule sehr breit, letztes Glied auffallend kleiner 
als das vorletzte, die Punkte in den Zwischenräumen last 

ebenso groß wie in den Reüien selbst. 

H. punctulatus Ilainpe. 



12 


b) klein, Fühlerkeule schmäler, letztes Glied kaum merklich 
kleiner als das vorletzte, in den Zwischenräumen kaum merklich 
punktiert, aber kräftig quergestrichelt. 

H. strlgosus Schmidt. 

3' Fühlerkeule schwarz oder schwärzlich. 

A" Vorder- und Hinterschienen beim cT auf der Innenseite stark 
bogenförmig ausgebuchtet. Vorderschienen vor der Spitze 
plötzlich stark verbreitert, beim Weibchen die Schienen nur 
wenie: gebogen, fast gerade; Habitus kurz oval. 

H. tibfalls Sahib. 

4' Vorderschienen beim cT nicht. Hinterschienen nur wenig 
gebogen, beim 9 gerade. 

W Flügeldecken blaßgelb, Kopf und Halsschild gelbrot, die 
Naht und eine große Makel am Seitenrande schwarz oder 
schwarzbraun. H. Demarchii Beitt 

5' Flügeldecken gelbrot, braun, schwarzbraun oder schwarz, 
höchstens mit dunkler Naht, sonst aber ohne Zeichnung. 

G" Beim d’ auch die Mittelschenkel im hinteren Drittel stumpf- 
zähnig erweitert. H. septentrionalfs Thoms. 

6' Nur die Hinterschenkel mit einem großen Zahn, Mittel¬ 
schenkel ohne Zahn. 

7" Tarsen dünn,* schmal, kurz, die halbe Schienenlänge kaum 
erreichend, von der Basis zur Spitze beim cT und 9 uur 
wenig verbreitert, das Klauenglied nur unbedeutend länger 
als die zwei vorhergehenden Glieder; bei größten und kleinsten 
Individuen weichen die Tarsen in der Form nur uube- 
deutend ab. H. multlstriatus Gyllh. 

1' Tarsen breit, lang, fast ‘/'a der Schienenlänge erreichend; 
bei großen Individuen deutlich gestielt, nämlich an der Basis 
schmal und gegen die Spitze stark keulenförmig verdickt 
und zwar beim cT viel stärker als beim 9; bei sehr kleinen 
Individuen sind die Glieder mehr gedrängt und weniger 
deutlich keulenförmig, aber noch fast immer doppelt so 
breit und länger als bei gleich großen Individuen des multi- 
striatus. 

Halsschild viel feiner punktiert als die Flügeldecken. 

a) Habitus oblong, Oberseite gelb oder gelbbraun. 

H. punetatus Sturm. 

Oberseite schwarzbraun oder schwarz. 

a. punctatlssimus Stephens. 



Vd 


b) Habitus kurz oval, Halsscbilcl. feiner punktiert. 

V. intermedlus Sturm. 

8' Halsschild nur wenig schwächer punktiert als die stark 
punktierten Flügeldecken. H. punctieollis Reitt. 


1. Hydnobius Perrisi Schmidt. 

Die größte Art; sehr leicht kenntlich durch die sehr grobe 
Punktierung und den deutlich bewimperten Seitenrand der Flügel¬ 
decken. Fühler kurz, gelblich oder schwarzbraun, letztes Glied 
auffallend verkleinert; Kopf und Halsschild grob und etwas weit¬ 
läufig punktiert; Flügeldecken sehr grob punktiert - gestreift, 
Zwischenräume ebenso grob oder nur unbedeutend schwächer 
punktiert; die Punktierung in den Reihen und Zwischenräumen 
gegen die Basis zu unregelmäßig; Vorderschienen gegen die 
Spitze stark verbreitert. Hinterschienen beim d’ bogenförmig ge¬ 
krümmt; Hinterschenkel abgeplattet, beim d' vor der Spitze mit 
einem starken Zahn. Die ganze Obeidläche infolge der groben 
Skulptur matt, nicht oder nur sehr wenig glänzend. Long. 
2'6—4 mm. — Frankreich, Schweiz, Norddeutschland, 
Schweden, Finnland, Sibirien, aber überall sehr selten. 

Das mir vorliegende typische Exemplar von H. secundus 
Guilleb, welches ich vom H. Dr. Ch'obaut zur Ansicht erhielt, 
unterscheidet sich von Perrisi nur durch etwas geringere Größe, 
etwas schwächere und mehr unregelmäßige Punktierung, haupt¬ 
sächlich aber durch ein kleines rundes Grübchen am oberen 
Clypealrand; das typische Exemplar ist gelbrot, auch die Fühler- 
keule ist ganz gelbrot, nur die Naht an den Flügeldecken ist 
dunkelbraun; seither hat aber H. Dr. C hob aut ein ebensolches 
Individuum gefunden, mit schwärzlicher Fühlerkeule und schwarz¬ 
brauner Oberfläche, so daß die Farbe, auf welche der Autor das 
Hauptgewicht legt, ganz irrelevant geworden ist, ebenso wie die 
etwas schwächere Skulptur. Es bleibt somit nur das runde Grübchen 
am Clypeus als der einzige Unterschied bestehen, welches aber 
keinesfalls genügt zur Begründung einer eigenen Art und das 
um so weniger als der Clypeus bei allen Hydnohius-AviQn mehr 
weniger tief quer eingedrückt ist und dieser Eindruck sich 
mitunter auf ein ungleich großes queres Grübchen reduziert. Da das 
Grübchen, welches bei dem secundus ein rundes, sonst aber meist ein 
queres ist, so kann man allenfalls die vermeintliche Art als eine 



14 


Varietät des Pcm« bestehen lassen. Long. 3 mm. — Frank¬ 
reich (Avignon, Moriferes.) 

2. H. andalusicus Dieck. 

Ist nach der Originalbeschreibung eine kleine, dem strigosus 
ähnliche Art; rotgelb, Fühler mit dünklerer Keule, Halsschild 
stark glänzend, sehr fein punktiert, nach vorne stark aber 
allmählich, nach hinten kurz, vor den Hinterecken plötzlich ver¬ 
engt, letztere daher sehr stumpfwinkelig; Flügeldecken außer Naht 
und Seitenstreifen mit je 7 regelmäßigen Punktreihen; Zwischen¬ 
räume fast glatt, ohne Querrunzeln oder Stricheln; von stri¬ 
gosus hauptsächlich durch diesen Mangel der Strigositäten ver¬ 
schieden. Long. 1‘7 mm. 

Eine mir unbekannte Art (?). — Bei Algeciras schon im 
Februar 1 Exemplar 1870 von Diek von Sumpfpflanzen abgestreift. 

3. H. punctulatua Hampe. 

Fühlerkeule, sowie der ganze Körper hell gelbrot, dieselbe 
sehr breit mit auffallend verkleinertem Endgliede. Flügeldecken 
im Vergleiche mit anderen Arten ziemlich fein punktiert gestreift, 
in den Zwischeräumen feiner als in den Hauptreihen und deutlich 
querrissig. Die Hinterschenkel beim cT mit einem starken drei¬ 
eckigen Zahn vor der Spitze. Long. 2—2’3 mm. — Kroatien 
Banat, Bosnien, Istrien etc. 

4. H. strigosus Schmidt. 

Gleichfalls ganz gelbrot, Fühlerkeule aber ziemlich zart, 
letztes Glied derselben kaum deutlich verkleinert, Flügeldecken 
stärker querrissig, als bei der vorigen Art; größere Männchen mit 
einem schmalen, stumpf domförmigen; kleinere mit sehr kleinem 
dreieckigen Zahn. Die kleinste Art überhaupt. Long. 1*2^— 
1’6 mm. — Nord- und Mitteleuropa. 

5. H. Demarchii Reitt. 

Eine durch ihre Zeichnung leicht erkennbare Art. Lang¬ 
oval, Oberseite rostrot, Flügeldecken blaßgelb oder braungelb, 
Naht und eine große quere Makel im vorderen Drittel schwarz; 
diese Makel verbindet sich mit dem gleichfalls schwarzen Seiten¬ 
rande, welcher nur vor der Makel an den Schultern gelbrot ist. 



15 


Manchmal ist noch eine längliche Makel vor der Spitze der 
Flügeldecken. Kopf sehr fein, Halsschild ziemlich fein punktiert, 
Flügeldecken mäßig stark punktiert-gestreift, in den Zwischen- 
räumen nur wenig schwächer punktiert, als in den Hauptreihen, 
mit ziemlich feinen Strigositäten. Beim Männchen die Hinter¬ 
schenkel verbreitert, am Innenrand mit einem ziemlich starken, 
dreieckigen, in eine stumpfdomförmige Spitze ausgezogenen Zahn. 
Long. 2‘2—3 mm. — Sicilien, Italien. 

6. H. tibialis Sahib. 

Öfrersigt af Finska Vetensk. Societ. Förhandl. XLV. 1902—1903, Nr. 10. 

Ist dem punctatus ähnlich, doch mehr gerundet; beim 
Männchen sind die Vorder- und Hinterschienen auf der Innen¬ 
seite stark bogenförmig ausgebnchtet, die Mittelschienen fast 
gerade; die Vorderschienen sind im vorderen Drittel plötzlich 
sehr verbreitert, am Außenwinkel abgerandet, bei den Hinter¬ 
und Mittelschienen findet die Verbreiterang allmählig statt. Beim 
Weibchen sind alle Schienen fast gerade. Die Vorderschienen 
sind stark verbreitert an der Spitze ausgerandet und ihre 
äußere Apicalecke in einen stumpfen Zahn ausgezogen. Tarsen 
wie bei punctatus, breit, Zahn an den Hinterschenkel wie bei 
punctatus geformt; Kopf und Halsschild ziemlich fein und zer¬ 
streut, Flügeldecken mäßig stark, in den Zwischenräumen nur 
unbedeutend schwächer punktiert. Long. 2’2 mm. — S i b i r i a 
Orient. (Lena media, Ohartaika.) 

7. H. septemtrionalis Thoms. 

Soll dem punctatus sehr ähnlich sehen und sich von diesem 
nur dadurch unterscheiden, daß die Mittelschenkel im hintern 
Drittel nach innen stumpfzähnig erweitert und dann gegen die. 
Spitze schräg abgestutzt sind. Der Zahn an den Hinterschenkeln 
soll noch größer sein als bei multistriatus. Wahrscheinlich nur 
eine Varietät des Männchens von punctatus, wie schon Thomson 
angab. Mir unbekannt. Long. 2—3 mm. — Lappland und 
nach Reitter auch Oesterreich. 

8. H. multistriatus Gyllh. und 9. punctatus Sturm. 

Diese beiden Arten sind namentlich bei kleinen Individuen 
so täuschend ähnlich, daß die Bestimmung wesentlich erleichtert 



16 


die Differentialunterschiedc nebeneinander gestellt 


wii’d, wenn 
werden. 

multlstriatus. 

Habitus kurzer, der Körper 
nach rückwärts nur wenig ver¬ 
engt. 

Glieder der Fühlerkeule we¬ 
niger stark quer, im allgemeinen 
die Fühler kürzer. 

Kopf beim cf sehr groß, und 
wenig schmäler als der Vorder¬ 
rand des Halsschildes. 

Halsschild weniger stark 
quer, der Seitenrand nach vorne 
nur wenig verengt, in der Mitte 
am breitesten, mit deutlich an¬ 
gedeuteten Winkeln an den 
Hinterecken. 

Hinterschienen bei großen 
cT an der Spitze kaum doppelt 
so breit als am Kniegelenke, am 
Innenrande beim Kniegelenke 
ziemlich tief und vor der Spitze 
seicht ausgerandet. 

Der große Zahn an den 
Hinterschenkeln bei großen cf 
am Außenrande der Basis tief 
ausgebuchtet, dann mit fast ge¬ 
raden Seiten, an der Spitze nicht 
oder nur sehr wenig gebogen. 


punctatus. 

Habitus lang oval — in der 
Stammform — nach rückwärts 
deutlich verengt. 

Glieder der Fühlerkeule 
stärker quer; im allgemeinen die 
Fühler länger als bei multi- 
striatus. 

Kopf beim cT mäßig groß, 
viel schmäler als der Vorder¬ 
rand des Halsschildes. 

Halsschild stärker quer, nach 
vorne viel stärker als nach hinten 
verengt, hinter der Mitte am 
breitesten; der Vorderrand viel 
schmäler als der Hinterrand, 
mit verrundeten Hinterecken. 

Hinterschienen bei großen 
cf am Kniegelenk schmal, gegen 
die Spitze von der Mitte an sehr 
stark verbreitert, hier fast dreimal 
so breit als an der Basis; der 
Innenrand in einfachem Bogen 
ausgerandet; diese Ausrandung 
vor der Mitte am tiefsten. 

Der große Zahn an den 
Hinterschenkeln am Außenrande 
der Basis nur wenig ausgebuchtet, 
zur Spitze konvex, am Innen¬ 
rande konkav und deutlich 
hakenförmig nach vorne gebogen. 


Diese Unterschiede gelten nur für größere Individuen, för 
alle Individuen, also auch die kleinsten, sind folgende Unterschiede 
maßgebend. 

muitistriatus. punctatus. 

Tarsen dünn, schmal, kurz, Tarsen breit, lang, fast ■‘/a 
halb .so lang als die Hälfte der der Schienenlänge erreichend; 



17 


Schiene, von der Basis zur Spitze 
beim cf und 9 nur wenig ver¬ 
breitert, das Klauenglied nur un¬ 
bedeutend länger als die zwei vor¬ 
hergehenden Glieder zusammen. 
Bei großen und kleinsten Indivi¬ 
duen weichen die Tarsen in der 
Form nur unbedeutend ab. 


Penis sehr kurz und breit, 
scharf winkelig zugespitzt, die 
Spitze des Winkels ziemlich 
lang ausgezogen. 

Parameren dick, walzen¬ 
förmig, an der Basis besonders 
stark verdickt. 

Käfer bei ausgefärbten In¬ 
dividuen gelbrot; dunkle oder 
gar schwarze Individuen habe 
ich bisher nicht gefunden. Long. 
1-8—3 mm. Ist viel seltener als 
pundatuSy namentlich im Norden. 


bei großen Individuen deutlich 
gestielt, nämlich an der Basis 
schmal und gegen die Spitze 
stark keulenförmig verdickt und 
zwar beim cf viel stärker als 
beim 9 ; bei den kleinsten In¬ 
dividuen sind die einzelnen Glie¬ 
der gedrängter, weniger deutlich 
keulenförmig, aber immer fast 
doppelt so breit und länger als 
bei gleich großen Individuen des 
multistriatus. 

Penis breit und kurz, in eine 
kurze Spitze ausgezogen, mit 
der Basis fast ein gleichseitiges 
Dreieck bildend. 

Parameren von gleicher 
Foi*m. 

Oberseite gelb, gelbbraun, 
schwarzbraun bis schwarz. 
Schwarze Individuen sind a. 
punctatissimus Steph. Long. P8 
—3 mm. In Nord- und Mittel¬ 
europa, häufiger als multistriatus. 
Die V. intermedius Thoms, ist eine 
gerundete Form des punctatus 
mit schwächer punktiertem Hals¬ 
schilde, namentlich auf der 
Scheibe desselben. 


10. H. puncticollis Keitt. 

Nach der Beschreibung dem punctatus ähnlich, unterscheidet 
sich von diesem nur dadurch, daß der Halsschild wenig 
schwächer punktiert ist, als die stark punktierten Flügeldecken. 
Höchstwahrscheinlich nur eine Varietät des punctatus. Mir unbe¬ 
kannt. Long. 2'7 mm. — Kaukasus: Martkopi. 


Verhandlangen des natorf. Vereines in Brünn. XLVI. Band. 


2 



18 


Llodes Latreille. 

V‘ Mesosteraum nicht hoch gekielt; der Mesosternalkiel filllt 
allmählig gegen deü Vorderrand der Mittelbrust ab. 

2" Die Punktreihen in den Zwischenräumen der Flügeldecken 
ebenso grob punktiert, wie in den Hauptreihen; Habitus 
einer mittelgroßen dubia. Subg. Parahydnobius Ganglb. 

punetulata Qyllh. 

2* Die Punktierung der Zwischenräume ist immer viel schwächer 
als in den Hauptreihen. 

3" Fühler sehr kurz, Mittel- und Hinterschienen gegen die 
Spitze stark erweitert, stark beborstet, beim 9 kurz. 

4" Flügeldecken an den Seiten deutlich bewimpert, Körper 
kurz, hoch gewölbt. 

a) Oberseite matt. Hinterschienen und Tarsen sehr kurz, Seiten¬ 
rand des Halsschildes fast winkelig erweitert. 

clllarls Schmidt. 

h) Oberseite glänzend, Fühler, Hinterschienen und Tarsen etwas 
länger, Halsschildrand im hinteren Drittel meist nur mäßig, 
seitend stark gerundet erweitert. furva Er. 

4f Seitenrand der Flügeldecken unbewimpert. 

b** Flügeldecken fein punktiert-gestreift, die Punkte in dichter 
Anreihung, der zweite und dritte Streifen nach auswärts 
ausgebogen, Oberseite sehr wenig glänzend, matt. Penis in eine 
kurze Spitze ausgezogen. Die Parameren verbreitern sich an 
der Spitze in eine flügelartige Membran, die an den Seiten 
stark bewimpert ist. 

a) Seitenrand des Halsschildes bis zu den Hinterwinkeln gerundet, 

diese abgerundet. pallans Stunn. 

b) Seitenrand des Halsschildes im hinteren Drittel eine gerade 
Linie bildend, die Hinterwinkel in der Anlage fast recht¬ 
eckig, aber an der Spitze abgerundet; meist größer. 

V. rotundata Er. 

b^ Flügeldecken mit ziemlich groben Punktreihen, mit mäßiger 
dichter Anreihung der Punkte, alle Streifen gerade, Para- 
raeren nur aus einem feinen Borstenhaar bestehend. 

rubtsinosa Schmidt. 

Kopf und Halsschild schwärzlich, a. obscura Fleischer. 

Seitenrand des Halsschildes in der Mitte stark, fast winkelig 
eweitert. t. dllaticoliis Fleischer. 



19 


3' Fühler länger, nur ausnahmsweise kurz (m. brevicornis 
d. dubia), oder wenigstens kürzer als normale Triepkei, dann 
die Hinterschienen nicht auffallend gegen die Spitze ver¬ 
breitert, Mittelschienen insbesondere beim 9 nicht auffallend 
kurz, am Außenrande der Schienen viel weniger stark und 
nicht dicht beborstet. 

tJ" Flügeldecken in den Zwischenräumen der Streifen mit deut¬ 
lichen Strigositäten. 

7'" Habitus länglichoval gewölbt, wie eine normale, große dubia, 
Fühlerkeule breit, mit deutlicb verkleinertem Endgliede, 
Vorderschienen breit, Hinterscbienen stark bogenförmig ge¬ 
krümmt, Seitenrand des Halsschildes mit dem Hinterrande 
einen stumpf verrundeten Winkel bildend, Seitenrand der 
Flügeldecken rückwärts mit feinen Wimperhärchen. 

a) Seitenrand des Halsscbildes mehr weniger ira flachen Bogen 

gerundet. ru^osa Stef. 

b) Seitenrand des Halsschildes in der Mitte winkelig erweitert. 

T. ansullcollis Reitt 

7" Habitus ziemlich breit, Oberfläche sehr wenig gewölbt, Seiten¬ 
rand des kräftig punktierten Haischildes im hinteren Drittel 
gerade, mit dem Hinterrande einen außfallend scharfkantigen 
Winkel bildend. 

a) Größer, so groß wie rugosa, Vorderschienen ziemlich stark . 

verbreitert. Trybomi Sahib. 

b) Kleiner, sonst äbnlicb gebaut. Vorderschienen schmal, letztes 

Fühlerglied auffallend verkleinert. baiealensls Rye. 

c) Wie vorige, aber letztes Glied der Fühlerkeule von derselben 

Breite wie das vorletzte. piincticollfs Thoois. 

7' Habitus langoval, eicbelförmig, Körper kleiner, Seitenraud 
des Halsschildes bis zu den Hinterwinkeln gerundet. 

8" Flügeldecken an den Seiten und namentlich gegen die Spitze 
zu fein abstehend behaart. pilifera Reitt. 

8' Flügeldecken an den Seiten unbehaart. 

9" Die äußere Apicalecke der Hinterschenkel beim <S abgerundet, 
nicht zahnförmig vorgezogen. Hinterwinkel des Halsscbildes 
stumpf. 

a) Fühler kurz, Endglied auffallend verkleinert; Strigositäten nicht 
scharf hervortretend. Hinterschienen der Männchen immer 
schwach gebogen. hybrida Er 



20 


b) Fühler länger, Endglied kaum merkbar verkleinert, Strigosi- 
täten scharf vertretend. Brandlsl Holdhaus. 

9' Die äußere Apicalecke der Hinterschenkel beim d' in ein 
scharfes Zähnchen ausgezogen. Hinterecken des Halsschildes 
fast rechtwinkelig. 

a) Schmal, langoval, Flügeldecken mit auffallend feinen Punkt¬ 
reihen; Vordertarsen des cT stark erweitert, ihr zweites und 
drittes Glied fast dreimal so breit als lang. 

Ganslbaueri Holdhans. 

b) Körper breiter, oval, Vordertarsen des cT mäßig stark er¬ 
weitert, ihr zweites und drittes Glied kaum doppelt so breit 
als lang; Punktreihen auf den Flügeldecken deutlich stärker. 

Skalltzkyl Ganglb. 

6' Flügeldecken in den Zwischenräumen der Punktreihen ohne 
Strigositäten. 

10" Flügeldecken ohne schiefe Humeralreihe. 

11'" Hinterschenkel am Innenrande an der Spitze in einen Zahn 
ausgezogen. 

12" Flügeldecken vom zwischen dem Randstreifen und dem achten 
Streifen ohne Punkte. 

a) Kleiner, Hinterschienen des d nur wenig gekrümmt. 

rhaetica Er. 

b) Groß, Hinterschienen des d in der Mitte knieförmig nach 

innen gebogen, wie gebrochen. fraeta Seidl. 

12' Flügeldecken vorne zwischen dem Randstreifen und dem 
achten Streifen entweder mit ganz verworren stehenden 
Punkten oder mit einer ungeordneten Punktreihe. 

a) Fühler von normaler Länge, Fühlerkeule sehr breit, schwarz, 
Hinterwinkel des Halsschildes ziemlich deutlich vermndet. 

cinnamomea Panz. 

b) Fühlerkeule etwas schmäler, rotbraun bis gelbrot, Käfer meist 

kleiner, Hinterwinkel des Halsschildes ziemlich deutlich 
rechteckig. t. oblonsa Er. 

c) Fühler kurz, ganz gelbrot. v. anslica Rye. 

11" Hinterschenkel des cT am Innenrande, in einen kurzen breiten 

Lappen, am Außenrande in einen längeren breiten Lappen 
ausgezogen; Oberseite schwarz, Flügeldecken fächerartig ge¬ 
streift; so groß wie cinnamomea^ aber kürzer. 

rufipas Oebl. 



21 


11^ Hinterschenkel des cf am Innenrande in einen Lappen, am 
AoOenrande in einen hakenförmigen Zahn endigend; Flügel¬ 
decken fein verworren punktiert-gestreift, laterltla Mannh. 

10' Flügeldecken mit einer deutlichen schiefen Humeralreihe. 

13" Seitenrand des Halsschildes, von der Seite besehen, bis zu den 
Hinterwinkeln gebogen, mit dem Hinterrande einen sehr 
stumpfen Winkel bildend, oder verrundet; nur in einem einzigen 
Falle ist der Seitenrand des Halsschildes fast gerade (v. in- 
sularis), dann aber sind die Vorderschienen breit und der 
sonstige Habitus der der v. obesa. 

14" Letztes Glied der Fühlerkeule deutlich kleiner als das vor¬ 
letzte. 

15" Flügeldecken in den abwechselnden Zwischenräumen mit sehr 
großen und relativ zahlreichen Punkten besetzt; Habitus lang¬ 
oval, Fühlerkeule breit, letztes Glied auffallend verkleinert. 

a) die Punkte in den Hauptreihen ziemlich fein, mit dichter 

Aufeinanderfolge, die großen Punkte in den abwechselnden 
Zwischenräumen folgen hintereinander in einer Distanz von 
5—6 Punkten der Hauptreihen, Hinterschenkel des d" sehr 
stark erweitert, im vorderen Drittel tief bogenförmig ausge¬ 
schnitten, dann am Außenrande des Ausschnittes in eine 
stumpfzäbnige Apicalecke auslaufend. lucens Fairm. 

b) Flügeldecken grob punktiert-gestreift, mit undichter Anreihung 

der Punkte, die großen Punkte in den abwechselnde u 
Zwischenräumen zahlreicher, in der Entfernung von zusammen 
bloß 3—4 Punkten der Punktreihen stehend, Hinterschenkel 
des cf einfach, beim d* die Vorder- und Mitteltarsen sein- 
stark erweitert, das Endglied der breiteren Fühlerkeule viel 
auffallender verkleinert. silesiaca Kraatz. 

15'Die abwechselnden Zwischenräume in den Flügeldecken nicht 
mit auffallend großen, grübchenartigen und von der übrigen 
Skulptur scharf abstechenden Punkten, sondern nm- mit den 
gewöhnlichen größeren Punkten. 

16" Vorderschienen gegen die Spitze stark verbreitert. 

17" Habitus langoval, Käfer groß, Hiuterschienen des cf doppelt 
gekrümmt. 

18" Die Punkte in den Punktreihen ziemlich klein und in dichter 
Aufeinanderfolge, Halsschild ziemlich grob und auch die 
Zwischenräume ziemlich stark punktiert. curta Fairm. 



22 


a) Halsschild und Zwischenräume auf den Flügeldecken ziemlich 

fein punktiert. v. laevlsatm Fleischer. 

b) Halsschild sehr fein punktiert, die Zwischenräume auf den 

Flügeldecken nahezu glatt. Blekhardti n. sp. 

18' Die Punkte in den Reihen groß und in lockerer Aufein¬ 
anderfolge wie bei obesa, Halsschild nicht grob aber deutlich 
punktiert. Vladimlri Fleisch. 

17' Habitus kurzoval. 

19" Fühler von normaler Länge, nicht auffallend kurz, Habitu.-i 
der einer normalen dubia, Hinterrand des Halsschildes gerade. 

a) Käfer groß, robust, mit sehr kräftigen Beinen, Oberseite 

gelb, Seitenrand der Flügeldecken, die Naht und die Mitte 
des Halsschildes in größerer oder geringerer Ausdehnung 
schwärzlich; äußere und innere Apikalecke in einen langen, 
zahnförmigen Lappen ausgezogen; beim 9 ist der Lappen 
zwar kürzer als beim cT, aber immer noch länger als beim 
9 anderer Arten. hiemalls Ahcille. 

b) Käfer kleiner, weniger robust, mit kurzlappiger innerer 

Apikalecke an den Hinterschenkeln beim d"; blaß gelbrot, 
höchstens die Scheibe des Halsschildes bräunlich, die breite 
FUhlerkeule schwärzlich. flaveseens Schmidt. 

19' Fühler ziemlich kurz, Kopf groß, Hinterrand des Hals¬ 
schildes, insbesondere beim cT, deutlich ausgebuchtet. Hinter¬ 
schienen bei großen d’ stark doppelt gekrümmt, Punkte in 
den Reihen mäßig groß, mit ziemlich dichter Anreihung, 
innere Apikalecke an den Hinterschenkeln auffallend kurz 
und breit stumpfzähnig. Triepkei Schmidt. 

IG'Vorderschienen gegen die Spitze sehr wenig verbreitert, 
schmal. 

20" Hintertarsen lang, die Glieder von der Basis zur Spitze fast 
gar nicht erweitert, Hinterschenkel auf der Innenseite in 
einen stumpf abgerundeten Lappen endigend, Außenecke 
abgerundet, Hinterschienen bei größeren cT doppelt gekrümmt, 
Fühler ganz gelb, die Punkte in den Reihen auf den Flügel¬ 
decken ziemlich groß, locker hintereinander stehend, Hals¬ 
schild vor den Hinterecken sehr schwach ausgebuchtet. 

mmcropus Rye. 

20'Hintertarsen kürzer, die Glieder, namentlich das erste, von 
der Basis zur Spitze deutlich verbreitert. 



23 


21" HinteiTand des Halsschildes vor den Hinterecken deutlich 
ausgehuchtet, äußere Apikalecke der Hinterschenkel heim o' 
in einen scharfen, hakenförmigen Zahn, die innere in einen 
kurzen dreieckigen Zahn ausgezogen. calearata Er. 

Naht der Flügeldecken oder auch der Seitenrand, der 
Kopf und Halsschild, oder die ganze Oberseite des Käfers 
schwärzlich. a. ni8:rescen8 Fleischer. 

Käfer rotgelb und auch die Fühlerkeule ganz rotgelb. 

a. ruficornls Fleisch. 

Flügeldecken blaßgelb mit schwarzer Naht und schwarzem 
Seitenrande, meist auch mit schwarzem Kopf und Halsschild, 
so daß bald die gelbe, bald die schwarze Farbe überwiegt. 

V- picta Beiche. 

Vorderschienen etwas stärker verbreitert, Halsschild ziemlich 
dicht, Zwischenräume fein punktiert, v. calearlfera Reitt. 

Vorderschienen gleichfalls stärker verbreitert, Halsschild 
ziemlich grob punktiert, die Streifen auf den Flügeldecken 
furchenartig vertieft. v. subsulcata Fleischer. 

21'Hinterrand des Halsschildes vor den Hinterecken nicht aus¬ 
gebuchtet, äußere Apikalecke an den Hinterschenkeln sehr 
kurzlappig verrundet. 

22" Hinterwinkel des Halsschildes deutlich angedeutet. 

a) Kopf groß, breit, Habitus der calcarata. Hinterschienen ein¬ 
fach und wenig gebogen. dlstinsuenda Fairm. 

b) Kopf kleiner, im übrigen mit der vorigen gleich. 

V. montana Halbherr. 

22' Hinterwinkel des Halsschildes breit verrundet, die Punkte 
in den Punktreihen ziemlich fein und mit dichter Aufein¬ 
anderfolge, ähnlich wie bei pallens. lunicollis Rye. 

14'Letztes Glied der Fühlerkeule nicht kleiner und schmäler 
als das vorletzte. 

23'" Vorderschienen stark verbreitert, Fühlerkeule breit. 

24" Die Punkte in den Zwischenräumen auf den Flügeldecken 
nur wenig kleiner als in den Hauptreihen und auffallend 
dicht, ebenso am Halsschilde; Fühlerkeule zwar zart aber 
mit breiten Gliedern, sonstiger Habitus der einer normalen 
dubia, erinnert an Pardhydnohius. punctatlssima Fleisch. 

24' Die Punkte in den Zwischenräumen — abgesehen von den 
großen Punkten in den abwechselnden Zwischenräumen — 
viel feiner als in den Reihen selbst. 



24 


25'' Groß, pechschwarz oder braun, Halsschild nach vorne sehr 
stark verengt, stärker als bei v. obesa, Flügeldecken in den 
abwechselnden Zwischenräumen mit auffallend zahlreichen 
großen Punkten, Hinterschienen auch bei größten cT nicht oder 
nur sehr wenig doppelt gekrümmt. pleea Illig. 

Kopf und Halsschild pechschwarz, Flügeldecken gelb. 

a. flavipennls Fleischer. 

Die Punkte in den Punktreihen der Flügeldecken größer und 
mit undichter Aufeinanderfolge. v. obesopleea Fleischer. 
25' Kleiner, nur selten mit pechschwarzem Kopf und Halsschild 
und nie ganz pechschwarz, meist gelbrot, Halsschild selbst 
bei V. obesa weniger stark nach vorne verengt, die abwech¬ 
selnden Zwischenräume mit nur spärlichen großen Punkten, 
die Hinterschienen bei großen cf stark doppelt gekrümmt, der 
Käfer übrigens änßerst variabel. 

A. Halsschildrand nach vorne und hinten gleichmäßig verengt. 

a) Habitus oval, mäßig gewölbt, Fühlerkeule schwarz, Kopf und 
Halsschild dunkelbraun, Flügeldecken gelbrot oder braimrot, 
seltener die Fühlerkeule und der ganze übrige Körper gelbrot. 

dubia Kugelann forma typica. 

Flügeldecken rotbraun, Kopf und Halsschild schwarz. Wurde 
nach einem kleinen Exemplar beschrieben. 

a. ruffipennis Payk. 

b) Habitus langoval, meist größer als die Stammform, rotgelb, 
mit schwarzer, seltener mit gelber Fühlerkeule. 

V. conaobrina Sahib. 

Flügeldecken kastanienbraun, Kopf und Mitte des Halsschildes 
, schwärzlich. a. lonfflpes Schmidt. 

c) Habitus kurz-oval, hochgewölbt, kleiner als die typische 
Form, gelbrot, Fühlerkeule schwarz oder rot. 

V. subslobosa Reitt 

Flügeldecken rotbraun, Kopf und Halsschild schwarz. 

a. bicolor Schmidt. 

d) Klein, Flügeldecken blaß gelbrot, Kopf, Halsschild und Naht 

dunkelbraun, Punkte in den Punktreihen der Flügeldecken 
ziemlich fein und mit etwas dichterer Aufeinanderfolge als 
bei der typ. Form. v. brunncicollis Sahib. 

B. Halsschild nach vorne viel stärker verengt als nach hinten, die 
größte Breite desselben liegt gleich vor dem Hinterrande oder 
in diesem selbst, bis auf die Form mixta, durchwegs mit 
groben Punkten und undichter Aufeinanderfolge derselben. 



2b 


a) Habitus der obesa, Skulptui' der dubia] also derselbe Schnitt 
des Halsschildrandes wie bei obeaa, aber mit der feineren und 
dichteren Punktierung in den Reihen der dubia. 

T. mixta Fleisch. 

b) Die Punkte, besonders in den Seitenreihen, grob mit undichter 

Aufeinanderfolge,Fühlerkeule meisthellgelb, selten schwärzlich; 
Käfer groß, die Vorderschienen meist etwas breiter als bei der 
typischen Form, Hinterschienen der Männchen stark doppelt 
gekrümmt. v. obasa Schmidt (forma typica.) 

Halb so groß, Hinterschienen entsprechend der geringen 
Größe nicht doppelt gekrümmt; ist dieselbe Form der obesa, 
wie subglobosa der dubia, von der sie sich nur durch den 
Schnitt des Seitenrandes des Halsschildes und durch die 
gröbere Punktierung unterscheidet; man findet deutliche 
Uebergänge zwischen beiden Formen, v. mlnor Fleischer. 

Dieselbe Form mit auffallend kurzen Fühlern ist 

a. bravicornls m. 

Seitenrand des Halsschildes nach vorne sehr wenig, nach 
rückwärts gar nicht erweitert, daher fast parallelseitig. 

T. insularis Sahib. 

23" Vorderschienen gegen die Spitze nur sehr wenig erweitert, 
schmal, Käfer klein. 

26" Fühlerkeule groß, einzelne Glieder derselben sehr stark quer, 
letztes Glied fast breiter als das vorletzte. 

clavicornis Rye. 

26' Fühlerkeule zart, hellgelb, die Glieder auch ziemlich stark 
quer; die Punkte in den Reihen ziemlich fein und dicht. 

briinnaa Sturm. 

Kopf und Halsschild schwärzlich, a nisriccps Fleisch. 

Wie vorige, Fühlerkeule schwärzlich, die Punkte in den 
Seitenreihen auf den Flügeldecken viel gröber. 

dllutlpes Sahib. 

23'Vorderschienen sehr schmal, linear, Fühlerkeule sowie der 
ganze Körper auffallend zart; Käfer größer als die vorigen. 

a) Käfer ganz gelb. alciriea Rye. 

b) Fühlerkeule und Kopf schwarz, Halsschild schwarz mit mehr 
weniger breitem gelben Seitenrande, Flügeldecken strohgelb, 
Naht und Seitenrand schwarz oder schwarzbraun. 

a. marginata Fleischer. 

c) Flügeldecken gelb mit einer mehr weniger breiten schwarzen 
Querbinde, die sich so verbreitern kann, daß zwei gelbe 



26 


Humeral- und eben solche, mehr weniger deutlich begrenzte 
Apicalmakeln entstehen. a. Heydent Ragnsa. 

d) Die Humeralmakeln verschwinden und es bleiben nur die 

zwei Apikalmakeln. a. bipunetata Bagusa. 

e) Die Oberseite ganz schwarz. a. niserrima Fleischer. 

13^ Seitenrand des Halsschildes im hinteren Dnttel nicht ge¬ 
bogen, sondern eine gerade Linie bildend, verbindet sich 
mit dem Hinterrande in einem fast rechten Winkel. 

27'' Halsschild gi’ob punktiert, mit sehr scharfen Hinterwinkeln; 
dem Habitus nach ziemlich flach. 

a) Flügeldecken mit normalen geordneten Punktreihen, Vorder¬ 

schienen schwach verbreitert, letztes Fühlerglied nicht ver¬ 
kleinert. Sahlberg;! Fleischer. 

b) Die Punkte in den inneren Punktreihen stehen nicht in 
einer geraden Linie, sondern weichen nach innen und aufien 
derart ab, daß ganz unregelmäßige Doppelreihen entstehen. 

inordlnata Sahib. 

27' Halsschild fein punktiert, die Hinterwinkel des Halsschildes 
nicht scharfeckig, Körper mehr gewölbt. 

28" Habitus oblong, Fühler kräftig, letztes Glied deutlich ver¬ 
kleinert ; kleine Arten. 

n) Fühlerkeule breit, Punktreihen ziemlich stark und mit ziemlich 
lockerer Aufeinanderfolge, gelb, braun, bis schwärzlich. 

nisrite Schmidt 

Kopf und Halsschild gelb, Flügeldecken schwärzlich, 

a. bicolor Brancsik. 

b) Fühlerkeule schmäler, die Punkte in den Reihen feiner und 
dichter aufeinander folgend, gelb, oder der Kopf und Hals¬ 
schild, die Flügeldecken an der Naht und längs des Seiten¬ 
randes schwärzlich. litura Steph. 

Gelb, Halsschild in der Mitte schwarz, Seitenrand breit 
gelb, an den Flügeldecken die Naht dunkel. 

a. maculicollis Rye. 

28' Habitus oval, gewölbt, letztes Fühlerglied nicht verkleinert. 

29" Auffallend stark oval, d. i. nach vome und rückwärts gleich 
und stark verengt, groß, wie eine normale dubia, Fühlerkeule 
nur wenig breit, die Flügeldecken am Rücken etwas abge¬ 
flacht mit ziemlich feinen Punktstreifen und dichter Auf¬ 
einanderfolge der Punkte. ovalls Schmidt. 

Kopf und Halsschild schwarz. a. nisrieollis Fleischer. 



27 


29' Weniger stark oval, klein, nur unbedeutend größer wie hadin 
und dieser ähnlich. 

a) Die Punkte in den Reihen der Flügeldecken sehr deutlich 
und in auffallend lockerer Aufeinanderfolge — wie bei badia. 

simllata Rey. 

b) Die Punkte in den Reihen sehr fein, die Reihen kaum 

merkbar, die Punkte wie bei der vorigen Art in auffallend 
lockerer Aufeinanderfolge. subtllls Reitt. 

1' Mesosternum hochgekielt, Metasternum kurz. 

30" Hinterrand des Halsschildes in seiner ganzen Breite in flachem 
Bogen ausgeschnitten, die spitzwinkeligen Hinterecken die 
Basis des Halsschildes umfassend, ungeflUgelt. 

Subgen. Oreosphaerula Ganglb. 

31" Halsschild und Flügeldecken in den Zwischenräumen nahezu 
glatt. 

a) Glied 7, 9 und 10 der Fühler deutlich quer, das siebente 
etwas schmäler als das neunte; Halsschild am Hinterrandc 
doppelt so breit als lang, Hinterschenkel des d* einfach. 

nitldula Er. 

b) Glied 7, 9 und 10 der Fühler fast quadratisch, Halsschild am 

Hinterrande nicht doppelt so breit als lang, fast konisch* 
Hinterschenkel des d" in der Mitte stumpf verbreitert, äußere 
Apicalecke in einen doniförmigen Zahn, innere in einen Lappen 
ausgezogen. Dlseontlgnyl Bris. 

Wie vorige, Flügeldecken an der Naht gebräunt. 

(a. ?) scutellarls Muls. 

c) Glied 7 kaum breiter als lang, konisch, 9 und 10 leicht 

quer, das letzte kaum breiter als lang. Beim cT die Hinter¬ 
schenkel an der Spitze leicht stumpf vorgezogen; stark ge¬ 
krümmt. ampla Keitter. 

31' Halsschild und Flügeldecken in den Zwischenräumen dicht 
und deutlich punktiert. 

a) Vorderschienen gegen die Spitze verbreitert, Seitenrand des 
Halsschildes in deutlichem Bogen nach vorne verengt. 

rectangala Reitt. 

b) Vorderschienen schmal, Seitenrand nach vorne in nahezu 
gerader Linie verengt. 

Größer; Fühler ziemlich kräftig. > nitida Ecitt. 



Kleiner, Flügeldecken pechschwarz, Fühler zart, 

Immeritina Reitt. 

30' Hi^iteiTand des HalsschUdes nicht in flachem Bogen ausge 
schnitten, sondern mehr weniger gerade. 

Suhgen. TriChOSphaerula Fleisch. 

32" Größer, wie eine mittelgroße calcarata, Hinterscheukel des c? 
an der äußeren Apicalecke in einen hackenfbrmigen Zahn 
ausgezogen; Penis sehr lang, parallelseitig, gegen die Spitze 
nicht verengt, quer abgeschnitten und tief eingekerbt; Para- 
meren halb so breit als der Penis; können denselben eiu¬ 
schließen und tragen an der Spitze ein Haarbüschel. 

seita Er. 

32' Klein, die Hinterschenkel beim c? in ein kleines Zähncbeu 
oder Läppchen ausgezogen, alle Streifen auf den Flügeldecken 
gemde, Penis von normaler Breite; Parameren aus einer 
feinen Haarborste gebildet. 

Subgen. Oosphacrula Ganglb. 

33" Flügeldecken in den Zwischenräumen nicht quergestrichelt. 

34" Halsschild fast glatt, d. i. äußerst fein punktiert, ebenso wie 
die Zwischenräume an den Flügeldecken, die Punkte in den 
Reihen bald in mäßig dichter, bald sehr lockerer Aufeinander¬ 
folge, in ungleichen Abständen, gelbbraun, dunkelbraun, meist 
Halsschild und Kopf dunkler. badla Sturm. 

Kopf hellrot, Halsschild in der Mitte schwarzbraun, an den 
Seiten heller, Flügeldecken hellrot, in der Mitte mit einer 
mehr weniger breiten schwarzen Querbinde. 

V. Laonhardi m. 

34' Halsschild deutlich punktiert, im übrigen der badia täuschend 
ähnlich.' carpathiea Ganglb. 

33' Flügeldecken in den Zwischenräumen quergesti'ichelt. 

a) Fühlerkeule schwärzlich, Hinterschenkel an der Spitze in ein 
kleines, stumpfes, dreieckiges Zähnchen erweitert. 

parvula Sahib. 

b) Fühlerkeule ganz gelb, Hintersehenkel in einen spitzigen 
etwas hakenförmig gekrümmten Zahn ausgezogen. 

flavicornis Bris. 




29 


Liodes Latr. 

Subgenus Parahydnoblus Ganglb. 

1. L. punctulata Gjllh. 

Habitus einer kleinen dubia, Skulptur des Hydnobius punctatus; 
blaßgelb oder rötlichgelb, Flihlerkeule, meist auch die Naht und 
der Seitenrand der Flügeldecken, schwärzlich; FUhlerkeule mäßig 
breit, letztes Glied derselben deutlich kleiner als das vorletzte; 
Vorderschifenen beim cT mäßig verbreitert, beim 9 schmal; Hinter¬ 
schienen beim cf einfach bogenförmig gekrümmt; Hinterschenkel 
an der inneren Apicalecke in einen kurzen Lappen, an der 
äußeren in einen etwas längeren, stumpfen Zahn endigend; Kopf 
und Halsschild ziemlich grob und wenig dicht punktiert, Flügel¬ 
decken sehr grob punktiert-gestreift, die Punkte in den Zwischen¬ 
räumen ebenso stark punktiert wie in den Hauptreihen. Hinter¬ 
winkel des Halsschildes deutlich angedeutet, stumpfwinkelig; 
Penis mäßig gekrümmt, wenig breit und zu einer kurzen Spitze 
verengt. Die Seiten der Spitze ähnlich wie bei hybrida ver* 
rundet und die Spitze etwas stachelförmig ausgezogen. Long. 
2‘2—3 mm. — Finnland. 

Subgenus LlOdeS s. st. 

2 . L. ciliaris Schmidt. 

• 

Kurzoval, hochgewölbt, rötlichgelb, die Oberseite matt; Fühler 
sehr kurz, Kenle dunkelrotbraun oder schwärzlich, ihr letztes 
Glied aufföllend kleiner als das vorletzte; Kopf und Halsschild 
fein punktiert, Seitenrand des Halsschildes in der Mitte winkelig 
gebogen, Flügeldecken mäßig stark punktiert-gestreift, mit sehr 
dichter Anreihung der Punkte, der dritte und vierte Streifen 
vor der Mitte mehr weniger deutlich nach auswärts ausgebogen; 
die Punktierung der Zwischenräume mäßig fein, aber in Bezug 
auf Stärke und Dichte der Punkte wie bei furva variabel; Seiten¬ 
rand der Flügeldecken sehr deutlich bewimpert; Vorderschienen 
stark verbreitert, an der äußeren Apicalecke mit zwei kräftigen, 
hakenförmig gekrümmten Dornen, von denen der innere stärker 
ist; Hinterschienen auch beim cf sehr kurz, sehr stark ver¬ 
breitert und stark beborstet, wie bei pallens Penis breit, in eine 
kurze Spitze ausgezogen, Parameren viel kräftiger als bei pallens 



30 


und endigen wie bei dieser Art in eine flilgelartige Membran. 
(Vide Tafel.) Long. 3—3*3 mm. — Mittel- und Nordeuropa, 
namentlich an der SeekUste an unterirdischen Pilzen, die an den 
Wurzeln eines Dttnengrases wuchern. 

3. L. furva Er. 

Vom selben Habitus wie dliaris, meist mehr braunrot, an 
der Oberseite deutlich glänzend; Fühler ebenso geformt, aber 
etwas länger; Seitenrand des Halsschildes entweder einfach ge¬ 
rundet, oder im hinteren Drittel stärker gebogen und hier am 
breitesten, ziemlich kurz und schmäler als die Flügeldecken; die 
Punktstreifen zwar tief, die Punkte selbst aber nur mäßig grob 
und dicht hintereinander stehend; Vorderschienen stark ver¬ 
breitert, Hinterschienen etwas weniger stark verbreitert als bei 
ciliaris, länger und deutlich gebogen; Penis wie bei ciliaris, mäßig 
breit und gleichfalls in eine kurze stachelförmig vorgezogene Spitze 
ausgezogen; Parameren scheinbar einfach; doch ist mir ein gutes 
Präparat nicht gelungen und sind die Parameren meist abgebrochen; 
nach den Fragmenten zu schließen, sind sie einfach. (Vide Tafel.) 
Long. 3—4*2 mm. — Nord- und Mitteleuropa, am Dünen¬ 
sand mit ciliaris. 


4 L. pallens Sturm (Pteromerula Fleisch.) 

Eiförmig, gelb oder gelbrot, Fühlerkeule aufiPallend kurz, 
letztes Glied etwas verkleinert. Vorderschienen verbreitert, Mittel¬ 
und Hintei*schienen beim 9 auffallend kurz, stark erweitert und 
beborstet. Hinterschienen beim cT länger als beim 9 und auf der 
Innenseite vor der Spitze bei kleinen Individuen plötzlich und 
in auffallend kurzem Bogen, bei größeren Individuen in flachem 
Bogen ausgebuchtet. Vorder- und Mitteltarsen beim c? nur wenig 
erweitert, die Tarsen überhaupt kurz und beim 9 auffallend zart, 
bei kleinen 9 fast fadenförmig; Kopf und Halsschild ziemlich 
fein und dicht punktiert, Flügeldecken fein punktiert - gestreift, 
die Punkte mit dichter Aufeinanderfolge, der zweite und dritte 
Streifen vorne mehr weniger stark nach auswärts gebogen; Penis 
breit, verengt sich ziemlich jäh, aber nicht winkelig, in eine kurze 
Spitze; die Parameren erweitern sich in eine flügelartige, au der 
Innenseite stark bewimperte Membran. 



31 


V. rotundata Er. sind meist größere Individuen, deren 
Seitenrand des Halsschildes im hinteren Drittel gerade ist und 
der sich mit dem Hinterrande zu einem deutlichen Winkel ver¬ 
bindet. Entsprechend der Größe sind die Hinterschienen länger und 
am Innenrande im flachen Bogen ausgebuchtet. Doch findet man 
gleich große Individuen, bei denen die Hinterschienen wie bei 
pallens kürzer, nur wenig gebogen und in sehr kurzem Bogen 
ausgebuchtet sind. Ebenso variabel wie die Form der Schienen 
ist auch die Form der Penisspitze; dieselbe ist bei beiden Formen 
manchmal ganz abgerundet, ein andermal in eine stachelförmige 
Spitze ansgezogen. Diese beiden Formen leben immer zusammen, 
80 daß man sich aus einer Serie beide typische Formen aussuchen 
kann; man findet aber auch Mischformen, bei> welchen es schwer 
fllllt, zu entscheiden, ob der Käfer rotundata oder pallens ist. Ich 
halte daher rotundata nicht fUr eine selbständige Species sondern 
für eine Rasse d&cpallens. Long. 2—3’5 mm. — Mitteleuropa. 
Lebt an grasigen Flußufem in der Ebene, aber auch an Gebirgs¬ 
bächen und an der Seeküste. 

f). L rubiginosa Schmidt. 

Dem Habitus nach sehr an pallens erinnernd; etwas kürzer, 
oval, Fühler auffallend kurz, mit breiter gelbbrauner Fühlerkeule 
und nur wenig verkleinertem Endglied derselben; Kopf und 
Halsschild mäßig fein und dicht punktiert, ersterer nur mit zwei 
größeren Punkten; Flügeldecken tief punktiert-gestreift, so daß 
die Zwischenräume mehr weniger deutlich erhöht sind, die Punkte 
in den Streifen sind nur mäßig groß, dicht aufeinander folgend, 
Zwischenräume mäßig fein und dicht, aber deutlich punktiert. 
Vorderschienen mäßig verbreitert, Hinterschienen des 9 wie bei 
pallens, kurz, gegen die Spitze stark verbreitert und außen stark 
und dicht bedornt; beim cT sind selbe länger und einfach gebogen. 
Die innere Apicalecke ist in einen kurzen zahnförmigen Lappen 
ausgezogen, die äußere abgerundet. Individuen mit schwarzem 
oder schwarzbraunem Kopf und Halsschild bilden die a. obscura 
Fleischer und solche mit in der Mitte winkelig erweitertem 
Seitenrand des Halsschildes die v. dllaticollis Fleisch. P,ßnis kurz, 
mit abgerundeter kurzer Spitze, dem der Triepkei sehr ähnlich. 
(Vide Tafel.) Long. 2—3 mm. — Mittel- und Nordeuropa, 
(hauptsächlich Insel Borkum), auch Tra n sba i k a I i e n. 



32 


6 . L. rugosa Stephens. 

Groß wie v. obesa, aber meist breiter, gelbrot bis braunrot; 
Fühlerkeule schwärzlich, breit, letztes Glied verkleinert. Vorder¬ 
schienen namentlich beim cT stark verbreitert, Vordertarsen beim 
cT sehr breit, herzförmig, Mitteltarsen ziemlich schmal, Hinter¬ 
schenkel in der Mitte erweitert und beim o am Innenrande an 
der erweiterten Stelle mit einem kleinen Zähnchen, mit sehr kurzer, 
fast vemindeter äußeren und sehr kurzlappiger innerer Apicalecke. 
Hinterschienen beim c? lang und einfach gebogen. Kopf mäßig 
fein, Halsschild ziemlich stark und mäßig dicht punktiert; die 
Flügeldecken mäßig grob punktiert-gestreift, die Punkte dicht 
hintereinanderfolgend, in den Zwischenräumen sehr deutlich 
querrissig; Seitenralld der Flügeldecken, insbesondere an der Spitze, 
mit vereinzelt stehenden mehr weniger deutlich wahrnehmbaren 
Härchen. 

Penis in der Mitte stark, breit eingeschnUrt und dann in 
eine lancettförmige Spitze ausgezogen. Die Parameren in eine 
längliche, flügelartige, am Innenrande, wie bei pallens, stark be¬ 
wimperte Membran endigend. 

V. angulicollis Reitt. ist eine Monstrosität derselben Art, mit 
hinten ausgeschnittenem Seitenrande des Halsschildes. 3*3—4 mm. 
Fliegt im Spätherbstr, im September und Oktober, gehört zugleich 
mit fiavescens und cinnamomea zu den letzten Arten, die man 
noch findet. 

Mit Rücksicht auf die Copulationsorgane, welche sowohl was 
denPenis selbst als auch die Parameren betriflFt, unter deni»odcs-Arten 
ganz einzig dastehen und allenfalls nur die Parameren mit denen 
der pallens verglichen werden könnten, und auch mit Rücksicht 
auf den von allen quergestrichelten Arten verschiedenen Habitus, 
beabsichtigte ich ein Subgenus Strigoliodes zu gründen, mußte 
jedoch diese Absicht (Vide Tafel) aufgeben, weil mir die Copu¬ 
lationsorgane der nächstfolgenden verwandten Arten nicht be¬ 
kannt sind. 

7. L Trybomi J. Sahib. 

Öfversigt af Finska Vetenskaps Societetens Förfaandlingar XLV. 

1902—1908 Nr. 10. 

Vom Habitus und der Größe der rugosa^ aber viel flacher^ 
dunkel rotbraun, Fühler länger als bei rugosa^ letztes Glied 
weniger deutlich verkleinert; Vorderschienen stark gegen die 



33 


Spitze verbreitert, Kopf nicht stark und ziemlich zerstreut punktiert, 
Halsschild nur an den Seiten grob, in der Mitte ziemlich fein 
punktiert, nach hinten nicht verengt, der Seitenrand im hinteren 
Drittel gerade, mit dem Hinterrand einen scharf rechtwinkeligen 
Winkel bildend. Flügeldecken ebenso skulptiert wie bei mgosa, 
die Strigositäten sehr deutlich. — Nur zwei weibliche Exemplare 
bekannt; nach den sexuellen Unterschieden des Männchens gehört 
vielleicht der Käfer, sowie auch die zwei folgenden, zu StrigoUodes. 
3‘4 mm. — Sibiria arctica. 

8 . L. baicalensis Rje. 

Ent. Month. Mag. XIII, 1876, 161, L’Abeille Tome XXII 1884. 

Anisotomidae p. 6. 

Ist etwas kleiner und schmäler wie die vorige, letztes Glied 
der Fühler viel schmäler als das vorletzte. Vorderschienen schmal; 
Halsschild gleichfalls wie bei voriger nach rückwärts fast gar 
nicht verengt, Seitenrand im hinteren Drittel gerade, mit dem 
Hinterrand einen gleichfalls scharfeckigen rechten Winkel bildend. 
Long. 3.3 mm. — Am Baikalsee; mir unbekannt. 

9. L. puncticollia Thoms. 

Im Habitus, Größe und Skj^ur mit der vorigen gleich, 
unterscheidet sich nur durch dasJ'Vi^leinerte letzte Fühlerglied. 
Vorderschienen wie bei voriger schmal. — Schweden; mir un¬ 
bekannt. 

10 . L. pilifera Reitter. 

Körper länglich, gelbbraun, der Kopf und die Naht der 
Flügeldecken dunkel; Flügeldecken gegen die Seiten und Spitze 
fein abstehend behaart; letztes Glied der langen, parallelen 
Fühlerkeule kaum schmäler als das vorletzte; Vorderschienen 
schmal, Schenkel des d* einfach. Hinterschienen gebogen. Long. 
3 mm. — Lenkoran, am Kasp. Meere, (Ex. Reitter, mir 
unbekannt.) 

11. L. hybrida Er. 

An der eichelförmigen Form und den querrissigen Flügel¬ 
decken sehr leicht kenntlich. Oberseite braunrot bis pechschwarz, 
seltener gelbbraun; Fühler kurz, ihr letztes Glied wenig aber 
deutlich verschmälert. Vorderschienen schmal, Hinterschenkel 

YerhandlnDgen des natarf. Vereines in Brünn. XLYI. Band. 3 



34 


beim leicht einwärts gebogen, äußere und innere Apicalecke 
kurzlappig; Kopf sehr fein, Halsschild fein und mäßig dicht 
punktiert, Seitenrand bis zu den Hinterwinkeln gebogen, diese 
sehr stumpfwinkelig, Flügeldecken fein punktiert-gestreift, die 
Zwischenräume sehr fein punktiert, mit feinen, namentlich an den 
Seiten, deutlichen Strigositäten. 

Penis breit, an der Basis stark gebogen und in eine kurze, 
stachelförmige Spitze ausgezogen; die Seiten der Spitze deutlich 
ausgeschweift. (Vide Tafel.) Long. 2*5—3 mm. — In Süd-und 
Mitteleuropa; fliegt bei uns im Sommer und im Anfänge 
des Herbstes. 

Von Gibraltar besitze ich ein Exemplar mit stärkeren 
Punktreihen, und deutlicheren Strigositäten, welches sonst aber 
mit unseren Individuen identisch ist. 

12 . L. Brandisl Holdhaus. 

Vom gleichen Habitus wie größere Exemplare der hyhrida ; 
die Fühler sind aber deutlich länger, das letzte Glied der Keule 
weniger deutlich verschmälert; Seitenrand des Halsschildes weniger 
gerundet, die Hinterwinkel viel deutlicher angedeutet, an den 
Flügeldecken sind die Punkte in den Punktreihen etwas stärker 
und weniger dicht hintereinanderstehend, die Strigositäten viel 
stärker vortretend, Hinterschienen auch beim cf gerade. 

Form des Penis, wegen zu geringen Materiales, mir un¬ 
bekannt. Long. 3—3*2 mm. — Bosnien, Herzegovina, 
Kärnten (Schatzmayr.) 

13. L. Ganglbäueri Holdhaus. 

Auch der hyhrida ähnlich, aber auffallend schlank, Vorder¬ 
tarsen des cT sehr stark erweitert, ihr zweites und drittes Glied 
fast dreimal so breit als lang, Hinterwinkel des Halsschildes 
fast rechteckig, Flügeldecken mit sehr feinen Punktreihen, aber 
starken Strigositäten. Aeußere Apicalecke der Hinterschenkel 
beim cT in ein kräftiges nach rückwärts gerichtetes Zähnchen 
ausgezogen. 

Penisform, wegen Mangels an Pi’äpariermateriale, mir un¬ 
bekannt. Long. 2*6—2*8 mm. — Von Direktor Ganglbauer 
in Südtirol, von Schatzmayr in Kärnten gesammelt. 



35 


14. L. Skalitzkyi Ganglb. 

Ist die kleinste Art aus der Gruppe der hyhrida; Körper 
etwas kürzer oval; Vordertarsen viel scWächer erweitert als bei 
G-anglbaueri, das zweite und dritte Glied kaum doppelt so breit 
als lang, Punktreihen der Flügeldecken von normaler Stärke, 
stets Sehr deutlich, auch die Strigositäten sehr deutlich, die äußere 
Apicalecke der Hinterschenkel wie bei Oanglbatteri in ein scharfes 
an der Spitze etwas hakenförmig nach rückwärts gerichtetes 
Zähnchen ausgezogen. Hinterschienen nur schwach einwärts 
gekrümmt. 

Penis, wegen zu geringen Präpariermateriales, mir unbe¬ 
kannt. Long. 1*6—2’5 mm. — Von Hofrat Skalitzky im 
Prager Tal, Direktor Ganglbauer am Karsee, Schatz¬ 
mayr in Kärnten gesammelt. 

15. L. rhaetica Er. und v. fracta Seidl. 

Die typische Form, die eigentliche rhaetica, ist nach einem 
kleinen degenerierten Exemplar beschrieben, während Seidlitz 
dieselbe Art, nach den höchst entwickelten, herrlichen Exem¬ 
plaren, als fracta beschrieb. 

Im allgemeinen etwas kürzer als cinnamomea, doch findet 
man namentlich Weibchen, die ebenso lang sind. Unterscheidet 
sich von cinnamomea durch kürzere breitere Fühler, durch 
kürzeren und nach vorne stärker verengten Halsschild, durch 
viel größere Punkte in den Reihen der Flügeldecken; bei beiden 
Arten fehlen die Humeralreihen, bei rhaetica sind aber vorne an 
der Schulter zwischen dem Randstreifen und dem achten Streifen 
keine Punkte; die Trochanteren sind wie bei cinnamomea in 
eine Spitze ausgezogen; Hinterschenkel beim c? stark 

zusammengedrückt, in der Mitte des Innenrandes in einen großen, 
dreieckigen und an der Apicalecke in einen schief nach 
vorne gerichteten Zahn ansgezogen; der Innenrand ist von der 
Basis bis zum Mittelzahn gekerbt. Aeußere Apicalecke stumpf 
abgerundet; Hinterschienen sehr lang, in der Mitte sehr stark 
knieförmig gebogen, wie halbgebrochen, am Innenrande fein 
gekerbt. 

Bei kleinen Individuen, d. i. der typ. rhaetica, sind die 
Hinterschienen nur wenig gebogen, die Zähne an den Hinter¬ 
schenkeln sind obliteriert, nur angedeutet. 


• 3 * 



36 


Der Penis ist dem der cinnamomea sehr ähnlich, aber die Spitze 
hat deutlich mehr vemindete Seiten. (Vide Tafel.) Long. 
4—6 mm. — In Mittel- und Nordeuropa und Sibirien. 

16. L. cinnamomea Panz. 

Die größte und allgemein bekannteste Art; Habitus lang¬ 
oval, Farbe gelbrot oder rostrot, Füblerkeule breit, bei der 
typischen Form schwarz, letztes Glied stark verkleinert, Hals¬ 
schild mit stumpfwinkeligen, an der Spitze abgerundeten Flügel¬ 
decken, mäßig fein und ziemlich dicht punktiert, die Punkte in 
den Punktreihen mäßig groß und dicht aufeinanderfolgend. Vorder¬ 
schienen gegen die Spitze sehr stark verbreitert, Hinterschenkel 
zusammengedrückt, am Innenrande mehr weniger deutlich gekerbt, 
an der Basis unterhalb der zahnfÖrmig vortretenden Trochanteren- 
spitze ausgebuchtet, am Innenrande im vorderen Drittel auf der 
breitesten Stelle mit einem deutlichen Zähnchen, dann an beiden 
Rändern kurz und tief ausgebuchtet und an beiden Apicalecken 
in einen hakenförmig nach vorne gebogenen Zahn auslaufend, 
die Hinterschienen lang und sehr stark einfach gekrümmt; bei 
kleinen Männchen sind die Ausbuchtungen an den Schenkeln 
weniger tief, die Zähne klein und die Hinterschienen nur wenig 
gebogen. 

V. Oblonga Erichs, unterscheidet sich von der typischen 
Form durch meist geringere Größe, weniger deutlich nach rück¬ 
wärts verengten Halsschild, deutlich angedeutete Hinterecken des 
Halsschildes und durch weniger breite, rostrote oder gelbrote 
Fühlerkeule. 

Das vermeintliche c? wie es in Ganglbauers Werk nach 
Sahlberg beschrieben ist und welches mir Herr Prof. Sahlberg 
zur Untersuchung übersandte, erwies sich als ein d* der lucens. 
Die Männchen der oblonga unterscheiden sich in Bezug auf die 
sexuellen Unterschiede an den Hinterbeinen von cinnamomea 
gar nicht. Lebt bei uns in Tuber brumale (HerbsttrüflFel) und zwar 
an manchen Orten nur die typische Form, an anderen z. B. im 
Böhmerwald und Riesengebirge, wurde bisher nur die oblonga 
gefunden. In Adamsthal bei Brünn leben sie zusammen, man 
kann die beiden in mit verdorbenen Trüffeln gefüllten Flaschen 
gleichzeitig fangen, wobei man derartige Uebergänge findet, daß 
man die oblonga nur als eine Varietät betrachten muß. Im ganzen 



37 


kann man sagen, daß die typische cinnamotnea mehr im westlichen, 
die oblonga im östlichen Europa vorkommt. L o n g. 4—7 mm, im 
Herbst. 

V, anglica Rye ist nach den Typen aus dem brit, Museum, 
die ich zur Untersuchung erhielt, eine typische Form der cinna- 
momea mit auffallend kurzen, ganz hellgelben Fühlern. 

17. L. rufipea Oebl. 

Bull. Soc. Nat Mose. VI, 1863^ p. 239. 

So groß wie die größten Individuen der cinnamotnea, aber 
kürzer und breiter und auf der Oberseite pechschwarz; Fühler 
und Beine sind gelbrot, Fühlerkeule sehr breit, mit auffallend 
verkleinertem Endgliede. Der Halsschildrand ist im Gegensätze 
zu der ähnlich gefärbten aber viel kleineren picea auch nach 
rückwärts stark verengt; die Flügeldecken sind tief punktiert¬ 
gestreift, mit dichter Aufeinanderfolge der Punkte, die Streifen 
sind furchenartig vertieft, so daß die Zwischenräume erhoben sind, 
die schiefe Humeralreihe fehlt vollständig. Es hört nämlich die 
dichte Punktierung des rechten Streifens vor der Schulter auf und 
der Streifen setzt sich nur noch durch vier bis fünf entfernt von¬ 
einander stehende Punkte fort. Zwischen dem achten und dem 
Seitenstreifen befinden sich einige verworren angelegte Punkte. 
Die Vorderschienen sind sehr breit, Hinterschenkel beim cT ein¬ 
fach, in der Mitte nur mäßig verbreitert, die innere Apicalecke 
nur in einen kurzen, abgerundeten Lappen ausgezogen, die äußere 
fast verrundet. Hinterschienen sehr lang, anfangs innen sanft, im 
hinteren Drittel aber plötzbeh sehr stark und in kurzem Bogen 
gekrümmt. Der Penis dieser Art hat nicht eine so stumpfwinkelige 
Spitze wie cinnamomea, oder rhaetica, sondern es ist derselbe 
breit verrundet wie bei dubia-obesa und picea. — Lebt im Altai 
xmd im Gebirge um den Baikalsec in Ostsibirien. (Dul- 
galach, Jana etc.) 

18. L lateritia Mannh. 

Bull. Boc. Nat Moscou 1852 i. 345 (Bye, Entom. Monthly Mag. X, 1873). 

Die Originalbeschreibung habe ich nicht gelesen, aber soviel 
ich nach dem leider gespießten und infolge dessen sehr stark 
beschädigten Exemplare aus dem Museum der kais. Akademie 
der Wissenschaften in St. Petersburg entnehmen konnte, hat die 



38 


Art den Habitus und die Gröfie einer normal entwickelten 
ealcarata. Die Fühlerkeule ist breit mit verkleinertem Endgliede. 
Der Seitenrand des Halsschildes ist im hinteren Drittel auffallend 
gerade, so daß die Hinterecken einen rechten und scharfen 
Winkel bilden. Die Flügeldecken haben feine Punktreihen, mit 
unregelmäßig gestellten Punkten in denselben. Die Humeralreihe 
fehlt; die Hinterschenkel sind beim c? bauchig erweitert; der 
innere Rand der Schenkelrinne ist gerade und an der Spitze sehr 
kurzlappig verrundet, der äußere Rand überragt stark den inneren 
und endet in einen scharfen Zahn, der ganz ähnlich geformt ist 
wie bei ealcarata Hinterschienen kräftig, fast gerade und auf¬ 
fallend kurz. L 0 ng. 4 mm. — Sitka, in Alaska. Der Käfer ist 
zwar kein Europäer, aber um zu zeigen, welch heterogene Formen 
zu den Arten ohne schiefe Humeralreihe gehören — habe ich 
ihn hier mit aufgenommen. 

19. L. silesiaca Kraatz. 

Vom Habitus eines kleineren Weibchens der cinnamomea: 
rotbraun, Kopf fein, Halsschild ziemlich stark und leicht punk¬ 
tiert ; Hinterecken desselben verrundet; Flügeldecken mit starken 
Punktstreifen und groben, ziemlich dicht aufeinander folgenden 
Punkten. Die abwechselnden Zwischenräume mit auffallend 
zahlreichen grübchenartigen Punkten. Beim d' die Vorder- und 
Mitteltarsen sehr stark erweitert, das zweite und dritte Tarsen¬ 
glied schwach zweilappig, Hinterschenkel einfach, mit abgerun¬ 
deter äußeren und kurzlappiger innerer Apicalecke, Hinterschienen 
mäßig gebogen. 

Penis breit, kurz zugespitzt, an der Basis stark gebogen, 
Parameren gegen die Spitze fein membranartig verbreitert. (Vide 
Tafel.) Long. 3‘5—4‘5 mm. — Im Gebirge von Mittel- und 
Nordeuropa und Sibirien. 

20. L. lucens Fairm. 

Von gleichem Habitus und gleicher Größe wie die vorige; nament¬ 
lich sind die Weibchen habituell täuschend ähnlich; unterscheiden 
sich aber leicht durch viel feinere und etwas dichtere Punktierung 
in den Punktstreifen und durch weniger zahlreiche grübchen¬ 
artige Punkte in den Zwischenräumen, die von den feinen Punkt¬ 
streifen sehr scharf abstehen. Auch zeigt die Art auf der Ober- 



39 


fläche einen eigentümlichen Fettglanz. Am Halsschilde sind die 
Hinterwinkel scharf stumpfwinkelig. Die von der Basis an sich 
stark verbreiterten Hinterschenkel beim d* sind im vorderen Drittel 
tief bogenförmig ausgeschnitten, so daß eine ziemlich stark zahn- 
förmig vorspringende Apicalecke entsteht, der Innenrand ist 
weniger verbreitert und ohne Ausschnitt und endet in eine mehr 
stumpfe Apicalecke. Penis schmäler und länger als bei silesiaca, 
die Parameren laufen in feine Härchen aus. (Vide Tafel.) Long. 
3‘5—4'5 mm. — Mittel- und Nordeuropa; hauptsächlich im 
Böhmerwalde. (Hofrat Skalitzky, Prof. Roubal.) 

21. L. curta Fairm. 

Bei dieser Art beirrt jedermann der Name; curta heißt ver¬ 
kürzt und der Käfer ist länglich; Habitus einer länglichen großen 
dubia’, Halsschild ziemlich tief und grob punktiert; Flügeldecken 
in den Reihen mäßig grob punktiert, mit sehr dichter Auf¬ 
einanderfolge der Punkte; Zwischenräume mehr weniger fein, 
aber deutlich punktiert; Fühlerkeule breit, schwarz, letztes Glied 
sehr deutlich verkleinert; beim c? die Vorder- und Mitteltarsen 
nur schwach erweitert. Vorderschienen breit, äußere Apicalecke 
an den Hinterschenkeln kurzlappig, innere etwas länger lappig 
und zahnförmig vorspringend; Hinterschienen bei großen stark 
verlängert, unter dem Kniegelenke nur kurz und wenig, vor der 
Spitze aber tief bogig nach innen gekrümmt; der Penis ist an der 
Basis stark gekrümmt und dann allmählich in eine lange Spitze 
ansgezogen. (Vide Tafel.) Long. 3—4 mm, fliegt bei uns im 
Gebirge, von Mitte August an bis Ende Oktober. 

V. laevlgata Fleisch. W. E. Z. 1907—108 ist dieselbe Art 
mit -viel feiner punktiertem Halsschild und äußerst fein punk¬ 
tierten Zwischenräumen an den Flügeldecken. In Adamsthal 
bei Brünn gefunden. 

22 . L. Bickhardti n. sp. 

Diese Art hielt ich für identisch mit v. laevigata, aber nach 
neuerlicher Untersuchung des Materiales des H. Bickhardt 
glaube ich, daß es sich um eine gute Art handelt. 

Etwas kleiner und schmäler als curta’, Kopf beim ? größer 
als bei dieser; Halsschild etwas länger, mit mehr vortretenden 
Vorderwinkeln, besonders beim d*, auf der Scheibe äußerst fein. 



40 


spärlich und nur an den Seiten etwas deutlicher punktiert; 
Zwischenräume an den Flügeldecken glatt, die Punkte in den 
Reihen wie bei curta mäßig grob und mit dichter Anreihung; 
Form der Beine dieselbe wie bei curta ; Penis nicht so 
allmählich verschmälert wie bei curta, sondern fast bis zur Spitze 
gleichbreit und dann kurz in eine mehr abgerundete Spitze 
endigend. (Vide Tafel.) L o n g. 3 mm. — Bisher nur auf C o r s i c a 
(Vizzavona) von H. Bickhardt und anderen gesammelt. 

23. L. Vladimiri Fleischer. 

Vom Habitus der vorhergehenden Arten, hat speziell eine 
ebenso breite Fühlerkeule, mit ebenso verkleinertem Endgliede. 
Vorderschienen ebenfalls breit. Hinterschienen bei großen Männchen 
deutlich doppelt ausgebuchtet, d. i. doppelt gebogen; unterscheidet 
sich aber sehr leicht durch die Skulptur der Flügeldecken; die 
Punkte in den Reihen sind nämlich groß, und namentlich in den 
Seitenreihen in auffallend lockerer Anreihung, wie bei obesa. 
Kopf und Halsschild ziemlich dicht und fein, Zwischenräume 
äußerst fein, kaum sichtbar punktiert; Penis an der Basis stark 
geknickt, hinter derselben fast gar nicht halsartig eingeschnürt, 
auffallend kurz, fast parallelseitig, mit breit verrundeter kurzer 
Spitze, Parameren einfach. L o n g.3—4 mm.— In Adamsthal bei Brünn 
von mir und meinem Sohn Vladimir in mehreren Exemplaren 
gesammelt; von Herrn Hofrat Dr. Skalitzky bei Wien und 
im Böhmerwald; von Prof. Roubal am Kubany im Böhmerwald 
gesammelt. 

24. L. hiemalis Abeille. 

Käfer groß, robust, mit auffallend kräftigen Beinen; Fühler¬ 
keule mäßig breit, schwarz, letztes Glied verkleinert; Halsschild 
schwarz mit gelbem Seitenrande, ziemlich fein und mäßig dicht 
punktiert, Flügeldecken gelb, Naht und Seitenrand und meist 
ein Wisch neben demselben schwarz, tief gestreift, so daß die 
Zwischenräume etwas erhaben erscheinen, die Punkte in den 
Punktstreifen fein und dicht angereiht; Zwischenräume sehr fein 
zerstreut punktiert, abgesehen von den normalen größeren Punkten 
in den abwechselnden Zwischenräumen, Vorderschienen, ins¬ 
besondere beim d', stark verbreitert; Vorder- und Mitteltarsen 
beim cf mäßig breiter als beim 9, alle Tarsen von der Basis zur 
Spitze stark verbreitert, fast herzförmig; Hinterschienen beim cf 



41 


stark verlängert, am Innenrande beim Kniegelenke kurz aus¬ 
gebuchtet, dann im flachen breiten Bogen nach innen gebogen; 
beide Apicalecken in zahnförmige lange Lappen ausgezogen, der 
innere ist länger. Mitunter ist die ganze Oberfläche des Körpers 
gelb; solche Individuen sind aber leicht zu erkennen an den 
kräftigen Beinen, und an den langen Apicallappen, die selbst 
beim 9 länger sind als bei anderen Arten; Penis auffallend kurz 
und im Profil dem des Yladimiri sehr ähnlich. (Vide Tafel.) 
Long. 3—4 mm. — Frankreich (Aix-Provence), im Herbste. 

25. L. flavescens Schmidt. 

Im allgemeinen kleiner und zarter gebaut als die vorige 
Art, insbesondere sind die Beine viel schlanker; gerundet oval, 
blaßgelb oder gelbbraun, Kopf und Halsschild dunkler, beide 
ziemlich grob und mäßig dicht punktiert; Fühlerkeule brtfit, 
schwarz, mit sehr deutlich verkleinertem Endgliede, Flügeldecken 
mäßig kräftig punktiert-gestreift, die Punkte in dichter Anreihung; 
Zwischenräume sehr fein zerstreut punktiert. Vorderschienen 
nicht so stark verbreitert, wie bei der vorigen Art oder bei 
Triepkei. Hinterschienen, sowie bei den vorigen Arten, unter dem 
Kniegelenke kurz, hierauf in breitem Bogen lang nach innen 
ansgebuchtet; an den Hinterschenkeln ist der eine Apicallappen 
breit verrundet, ziemlich kurz, der äußere sehr kurz imd ver- 
rundet; der Penis ist dem der beiden vorigen Arten täuschend 
ähnlich, kurz und breit. (Vide Tafel.) Long. 2'5—3'5 mm. — 
Fliegt im Spätherbst mit rugosa und wird in auffallender Ueber- 
einstimmung allgemein falsch determiniert. 

26. L. Triepkei Schmidt. 

Unter den kurzovalen größeren Arten mit breiter Fühlcr- 
keule, verkleinertem Endgliede derselben, mit breiten Vorder- 
scbienen, charakterisiert hauptsächlich durch kurze Fühler, großen 
Kopf und ausgebuchteten Hinterrand des Halsschildes. Kurzoval, 
breit, gelb oder gelbbraun, Fühler auffallend kurz, wenn auch 
etwas länger als bei pallcns, Fühlerkeule sehr breit, meist braun¬ 
rot aber auch gelbrot, letztes Glied auffallend verkleinert. Kopf 
meistenteils auffallend groß und breit, größer als bei allen ähnlichen 
Arten, aber manchmal fast von normaler Größe; derselbe sowie 
der Halsschild mäßig fein und dicht punktiert; Flügeldecken wenig 



42 


stark punktiert, die Punkte in dichter Aufeinanderfolge; Zwischen¬ 
räume sehr fein und weitläufig punktiert; Hinterrand des Hals- 
schUdes vor den Hinterecken bei großen cf sehr stark, bei kleinen 
cf und beim 9 schwach, manchmal kaum merkbar ausgebuchtet; 
Vorderschienen sehr breit; Vorder- und Mitteltarsen beim cf wenig 
erweitert; Hinterschenkel in der Mitte des Innenrandes stumpf¬ 
winkelig erweitert; an der inneren Spitze in einen auffallend 
kurzen, zahnförmigen Lappen ausgezogen; an der äußeren ver- 
rundet. Hinterschienen bei großen cf sehr lang und am Innenrand 
sehr deutlich doppelt ausgebuchtet, bei kleinen einfach gebogen; 
beim 9 fast gerade; der Penis dieser Art ist dem der zuletzt 
besprochenen drei Arten sehr ähnlich, nxir ist die Spitze selbst an 
den Seiten weniger verrundet. Long. 3'4 mm. — Mittel¬ 
europa und namentlich Nordeuropa und Sibirien; bei uns 
fiiegt selbe im August und September. 

27. L. macropus Rye. 

Eine an der hellgelben Fühlerkeule, namentlich aber an den 
dicken, langen, gleichbreiten Hintertarsen leicht kenntliche Art; 
vom Habitus der calcarata, ganz hellgelb oder gelbrot; Fühler¬ 
keule breit, ihr letztes Glied auffallend verkleinert, Kopf und 
Halsschild sehr fein punktiert, die Punkte in den Streifen mäßig 
grob und aus den wenig vertieften Streifen stark hervortretend, 
mit lockerer Aufeinanderfolge; Vorderschienen schmal. Hinter¬ 
schienen bei großen cf doppelt gekrümmt; bei kleinen einfach 
gebogen; innere Apicalecke der Hinterschenkel in einen ziemlich 
stumpfen Lappen ausgezogen, die äußere abgerundet; Hintertarsen 
dick, von der Basis zur Spitze gar nicht verbreitert, das erste 
Glied nur wenig kürzer als die zwei nachfolgenden zusammen. 
Penis mäßig lang, an der Basis stark gekrümmt und in eine 
ziemlich breite Spitze endigend, Parameren einfach. Long. 2— 
3’5 mm. — In Adamsthal bei Brünn von mir zahlreich 
gefunden, außerdem aus den Pyrenäen, von Frankreich, England, 
Siebenbürgen zur Revision erhalten. 

28. L. calcarata Erichs. 

Die häufigste Art, charakterisiert durch folgende Merkmale: 
Habitus länglichoval, Farbe braunrot in normaler Form, mit 
schwärzlicher Fühlerkeule; diese breit, ihr letztes Glied deutlich ver- 



43 


kleinert; Kopf und Halsschild ziemlich fein punktiert, Seitenrand 
des letzteren ganz gerundet, der Hinterrand vor den Hinter¬ 
winkeln mit einer beim <S sehr deutlichen, beim $ und kleinen 
Individuen kaum merkbaren Ausbuchtung; Vorderschienen bei 
normalen Individuen schmal, beim S Vorder- imd Mitteltarsen 
schwach erweitert; äußere Apicalecke der Hinterschenkel in einen 
starken, abwärts gerichteten scharfen Zahn, die innere in einen 
viel kürzeren lappenartigen Zahn ausgezogen; Hinterschienen bei 
größten cT stark einfach gekrümmt, bei kleinsten fast gerade; 
beim $ ist die äußere Apicalecke deutlich stumpfwinkelig, die 
innere, kürzere fast rcchtwinkelig; der Penis bildet von der Basis 
zur Spitze einen starken Bogen, ist hinter der Basis mehr weniger 
deutlich erweitert, knapp vor der Ejacnlationsöfihung biegt sich 
die Spitze etwas aufwärts zurück, so daß der Penis, von der 
Seite gesehen, leicht doppelt gekrümmt erscheint; die borsten¬ 
förmigen Parameren enden in mehrere sehr feine Härchen. Long. 
1'8 —2‘5 mm. — Europa. 

Mitunter ist die Fühlerkeule ganz hell gelhrot a. lutelcomis 
Fleisch, und ist dann der Käfer täuschend ähnlich der macropus’^ 
unterscheidet sich aber, abgesehen von den sexuellen Unterschieden 
beim d*, leicht durch die kürzeren, zarteren Hintertarsen,, deren 
erstes Glied von der Basis zur Spitze deutlich verbreitert ist. 

a. nigr68C6n8 Fleisch, sind rotbraune Individuen, mit 
schwarzem Kopf und Halsschild oder auch dunkler Naht und 
solchen Seitenrand, oder ganz schwärzliche; kommen überall in 
Mittel- und Nordeuropa vor. 

V. calcsrifera Reitt. ist nach kräftigen Individuen, zumeist 
nach cT beschrieben, bei denen die Vorderschienen ziemlich breit 
sind und der Halsschild dichter punktiert ist. 

V. aubsulcata Fleisch, sind besonders kräftige Individuen mit 
grob punktiertem Halsschild, ebenfalls verbreiterten Vorderschienen, 
etwas furchenartig vertieften Streifen und erhöhten Zwischenräumen. 

Bei der Bestimmung dieser Varietäten kann man im Zweifel 
sein, oh man dieselben zu der typischen Form mit schmalen 
Vorderschienen zuteilen soll, oder nicht; da es sich aber durch¬ 
wegs um besonders kräftige Individuen handelt, bei denen die 
anderen für calcarata charakteristischen Merkmale scharf hervor¬ 
treten, ist ihre Determination nicht schwer. 

V. picta Reiche ist die nur in Südcuropa, namentlich in 
Spanien, Frankreich und auf den Mittelmeerinselu vorkommende 



44 


Form mit strohgelben bis hell gelbroten Flügeldecken, mit 
schwarzem Kopf oder auch dunklerem Halsschild, oder wenigstens 
geschwärzter Scheibe desselben, mit schwarzer Naht und solchem 
Seitenrand der Flügeldecken, oder mit einem schwarzen Längs¬ 
streifen auf denselben. 

29. L distinguenda Fairm. 

Habituell einer mittelgroßen calcarata sehr ähnlich, die 
Fühler sind aber immer gelbbraun, die Keule viel schmäler und 
das letzte Glied weniger deutlich verkleinert; Kopf in der Normal¬ 
form auffallend groß, und sowie der Halsschild fein punktiert, 
Halsschild kürzer als bei calcarata, an den Seiten viel stärker 
gerundet, nach vorne und hinten gleichmäßig verengt, mit sehr 
stumpfen, fast verrundeten Hinterecken; Flügeldecken mäßig stark 
punktiert-gestreift, die Streifen ziemlich stark vertieft, die Punkte 
dichter aufeinanderfolgend wie bei calcarata. Vorderschienen nur sehr 
wenig verbreitert, schmal. Hinterschienen einfach gebogen; Hinter¬ 
schenkel an der inneren Apicalecke in einen kurzen, zahnfürmigen 
Lappen auslaufend, an der äußeren verrundet. 

Individuen mit kleinerem Kopfe, sind die v. montana 
Halbh. Penis (vide Tafel). Long. 25—2‘8 mm. — Aus Frank¬ 
reich und Tirol bekannt. 

30. L. lunicollis Rye. 

Der vorigen Art täuschend ähnlich und ebenso groß; die Fühler 
gleichfalls ähnlich geformt, Kopf von normaler Größe, Halsschild 
sehr fein punktiert, kurz, mit sehr breit verrundeten Hinter¬ 
winkeln; Flügeldecken fein punktiert - gestreift, die Punkte in 
dichter Anreihung, Vorderschienen sehr schmal. Hinterschienen 
beim d* nur wenig gebogen; äußere Apicalecke an den Hinter¬ 
schenkeln verrundet, innere schwach lappenförmig vortretend; 
Penis kürzer wie bei der vorigen Art, im übrigen demselben 
ähnlich. (Vide Tafel.) Long. 2'5—2’8 mm. — Frankreich. 

31. L. punctatiasima Fleisch. W. E. Z. 1907—107. 

Von der Größe und dem Habitus einer normalen dubia, 
ganz braunrot; Fühler zarter als bei dubia, die Glieder der 
roten Fühlerkeule nur mäßig groß und mäßig quer, Kopf und 
Halsschild mäßig fein und dicht punktiert; Hinterecken des 
Halsschildes stumpfwinkelig mit abgerunder Spitze; die Punkte 



45 


in den Panktreihen der Flügeldecken mäßig grob und mit sehr 
dichter Anreihung; die Punkte in den Zwischenräumen nur wenig 
schwächer als in den Hauptreihen, etwa halb so stark; 
infolge dieser Punktierung erscheint die Oberfläche matt und es 
erinnert der Käfer etwas an Farahydnohius, nur sind bei diesem 
die Punkte sehr grob und in den Zwischenräumen nicht schwächer 
punktiert, als in den Reihen selbst; Vorderschienen gegen die 
Spitze mäßig, aber deutlich verbreitert. Vorder- und Mitteltarsen 
beim cf nur wenig verbreitert, alle Tarsenglieder auffallend kurz. 
Hinterschienen beim cf nur wenig und einfach gebogen, an den 
verbreiterten platten Hinterschenkeln ist die äußere Apicalecke 
breit verrundet, die innere in ein sehr kurzes lappiges Zähnchen 
endigend; Penis auffallend kurz und breit, gegen die Spitze wenig 
verengt, diese breit verrundet, die Parameren in Form einer 
einfachen Haarhorste. — Long. 2*6 mm. — Kaukasus. 

32. L. picea lUig. 

Diese Art ist den g^'oßen Individuen der dubia, namentlich 
aber der var. oiesa, täuschend ähnlich; unterscheidet sich aber 
von dieser durch bedeutendere Größe, deutlicher eiförmigen 
Habitus und namentlich durch deu viel mehr nach vorne ver¬ 
engten Halsschild, so daß der Vorderrand viel schmäler ist als 
der Hinterrand, durch größere Schulterbreite, durch meist kräf¬ 
tigere Punktierung am Halsschilde und in den Zwischenräumen 
auf den Flügeldecken, durch zahlreichere und größere Punkte 
in den abwechselnden Zwischenräumen, hauptsächlich aber durch 
die Bildung der Hinterschienen beim cf; diese sind nämlich auch 
bei den größten Individuen immer einfach nach innen gebogen 
oder nur sehr wenig doppelt gekrümmt, während bei allen Formen 
der dubia mit der Größe des Individuums auch die Stärke der 
Doppelkrümmung zunimmt. Auch der Penis ist dem der dubia 
sehr ähnlich (vide Tafel), nur etwas deutlicher gegen die Spitze 
verengt, mit mehr winkelig verengten Seiten. 

Mitunter sind die Flügeldecken gelbrot, Kopf und Hals¬ 
schild schwarz: a. flavipennis Fleisch.; bei der Stammform sind dio 
Punkte in den Reihen ziemlich fein und mit dichter Aufeinander¬ 
folge; mitunter sind aber diese Punkte genau so wie bei v. obesa 
grob uud locker aufeinanderfolgend v. obesopicea Fleisch. Auch 
sah ich im Materiale des Museums in Helsingfors ein längliches 9 
wie conscbrina. Die Art dürfte daher ebenso variabel sein wie 



46 


dulna, und ist bei der Gleichheit des Penis und sonstiger Aehn- 
lichkeit doch vielleicht nur eine Rasse der dubia. Long. 2'b —4 mm. 
— Im Gebirge von Mitteleuropa sehr selten, öfters bekam 
ich selbe im Materiale von Nordeuropa, insbesondere aber aus 
Sibirien. 


33. L. dubia Kugel. 

Die Art ist im allgemeinen charakterisiert durch breite 
Fühlerkeule mit nicht verkleinertem Endgliede, durch breite 
Vorderschienen, lange und je nach der Größe mehr weniger 
doppelt gekrümmte Hinterschienen, und durch die ziemlich grobe 
Punktierung in den Hauptreihen; die Größe, sowie die An¬ 
reihung der Punkte ist aber variabel, ebenso wie der ganze 
Habitus. Alle Formen haben einen gleichartigen Penis, welcher 
an der Basis halsartig eingeschnürt und dann schulterartig ver¬ 
breitert ist und in eine stumpf abgerundete Spitze auslauft. Nach 
dem Schnitt des Halsschildes lassen sich alle Föhnen in zwei 
Gruppen teilen, und zwar gehören alle Formen, bei welchen der 
Halsschild nach vorne und hinten gleichförmig verengt ist und 
bei welchen die Punkte in den Punktreihen nur ausnahmsweise 
und bei besonders großen Individuen grob, sonst aber nur mäßig 
grob und dicht angereiht sind — zur Gruppe der typischen 
dubia, und zwar ist die Stammform beschrieben nach Individuen, 
bei denen der Körper oval und mäßig gewölbt, und die Fühler¬ 
keule meist schwarz, selten gelb ist, der Halsschild braun und 
die Flügeldecken braunrot sind, oder es ist der ganze Körper gelbrot. 

Dieselbe Form mit rotbraunen Flügeldecken und schwarzem 
Kopf und Halsschild ist a. rufipennis Payk.; langovale oder 
länglichovale gelbrote Individuen mit schwarzer Fühlerkeule sind 
die V. COnSObrina Sahib.; ebenso geformte Individuen mit kastanien¬ 
braunen Flügeldecken und schwarzem Kopf und Halsschild sind 
a. longipas Schmidt; hochgewölbte kleine, kurze, rotgelbe Indi¬ 
viduen sind die v. Slibglobosa Reitt.; die Coloritaberration dieser 
Form mit rotbraunem Kopf und Halsschild ist die a. bicolor 
Schmidt. Letztere Form ist namentlich auf der BjelaSnica in 
Bosnien nicht selten. Kleine Individuen, mit blaßgelben Flügel¬ 
decken, dunkelbraunem Kopf, Halsschild und Naht der Flügel¬ 
decken und mit kleineren und dichter angereihten Punkten in 
den Punktreihen, gehören zu der in Sibirien, aber auch 
in Mitteleuropa vorkommende I'orm v. brunneicollis Sahib. 



47 


Zur Gruppe der obesa gehören alle Formen, bei denen der Hals¬ 
schildrand nach vorne viel stärker als nach hinter verengt ist; 
die größte Breite liegt vor dem Hinterrande oder an der Basis 
selbst; bis auf eine Form mit grob und locker punktierten 
Streifen. 

V. mikta Fleisch, hat den Habitus der obesa, dabei aber 
die feinere und dichtere Punktierung der dubia] die Fühlerkeule 
ist schwärzlich; bei der typischen v. abasa Schmidt ist die 
FUhlerkeule zumeist hellgelb, die Punkte in den Reihen, nament¬ 
lich an den Seiten, sind sehr grob und locker aneinander gereiht; 
die cf haben sehr lange, doppelt gekrümmte Hinterschienen; 
zur V. minor Fleisch, gehören kleine, hochgewölbte Individuen, 
analog der subglobosa, welche aber den Schnitt des Halsschild¬ 
randes und die Skulptur der obesa besitzen; m. braviCOrnis Fleisch, 
ist nach einem in Adamsthal bei Brünn gefundenen Exemplar 
beschrieben, welches unter allen bisher bekannten Arten die 
kürzesten Fühler hat; offenbar nur ein zufällig monströs degene¬ 
riertes Individuum, weil trotz eifrigem Suchen an derselben Stelle 
kein zweites Exemplar gefunden wurde. > 

y. inaularia Sahib. (Enumerat. Coleopt. Clavicorn. Fenniae 
6. April 1889, p. 54) ist nach einem Exemplar beschrieben, 
welches fast rechtwinkelige Hinterecken am Halsschilde besitzt, 
und einen fast geraden Seitenrand, ähnlich wie bei Oreosphaerula 
rectangula] das typische Exemplar wurde in Finnland gefunden, 
ein zweites solches Exemplar im Böhmerwalde. Die Art lebt in 
ganz Mittel- und Nordeuropa und in Sibirien. Es gibt Orte, 
wo nur Formen der typischen dubia Vorkommen, und wieder 
solche, wo nur obesa vorkommt. Im allgemeinen ist obesa im 
Gebirge und im hohen Norden häufiger. An Orten, wo beide 
Zusammenleben, findet man alle möglichen Varietäten und Misch¬ 
formen. 


34. L. clavicornia Rye. 

So klein wie brunnea, dieser imd den allerkleinsten Indi¬ 
viduen der dubia ähnlich und hauptsächlich durch die Fühlerkeule 
verschieden. Bei dieser sind die zwei vorletzten Glieder sehr 
stark quer und das letzte Glied groß, ein wenig breiter als 
das vorletzte, zwar quer, aber oben und unten mehr gerundet, 
nicht quer abgestutzt, sondern in eine sehr kurze Spitze, 
die wie ein sehr kleines, in der Mitte aufsitzendes Höckerchen 



48 


aussieht, aasgezogen; Kopf und Halsschild sind mäfiig fein punk¬ 
tiert, letzterer mit gerundeten Seiten; Flügeldecken mäßig stark 
gestreift-punktiert, mit ziemlich dichter Anreihung der Punkte; 
Vorderschienen deutlich verbreitert. Die Originalbeschreibung ist 
nach einem aus Frankreich stammenden 9 entworfen; ich besitze 
auch nur ein einziges 9 mit der Fundortetikette: Berlin. Long. 
2 mm. 

35. L. brunnea Sturm, {gallica Reitt.) 

Klein, etwas größer wie badia, gelbrot oder rostrot, Fühler 
ganz hellgelb; Kopf und Halsschild fein und weitläufig punktiert, 
, die Punkte in den Reihen ziemlich grob und mit dichter An¬ 
reihung; Vorderschienen nur wenig verbreitert, Hinterschenkel 
bei kräftigen cf stark, bei kleinen sehr schwach bogenförmig 
nach innen gekrümmt. Bei größeren Männchen enden die inneren 
Apicalecken in einen deutlichen, dreieckigen, nach unten gerichteten 
Zahn, dessen Innenseite etwas ausgebuchtet und dessen Spitze 
abgestumpft ist (gallica Reit.); bei kleineren Individuen ist nur 
ein zahnförmiges Läppchen vorhanden. Individuen mit schwarzem 
oder schwarzbraunem Kopf und Halsschild sind die a. nigricsps 
Fleisch.; der Penis ist fast parallelseitig und in eine scharf win¬ 
kelige, kurze Spitze ausgezogen. (Vide Tafel.) Long. 2—2'2 mm. 
— Mitteleuropa. 

36. L. dilutipes Sahib. 

Diese Art ist nach einem 9 beschrieben, welches ganz den 
Habitus und die Größe der Weibchen der brunnea besitzt. Die 
fragliche Art unterscheidet sich nur durch schwächliche Fühler¬ 
keule und gröbere und mehr lockere Puüktierung an den Flügel¬ 
decken, besonders in den Seitenstreifen, ähnlich wie bei obesa', 
die innere Apicalecke an den Hinterschenkeln ist etwas mehr vor¬ 
gezogen, als beim 9 der brunnea. Da das c? unbekannt ist, so ist das 
Artrecht dieses Käfers nicht ganz einwandfrei. Long. 2 mm. 

Das mir vorliegende Exemplar, welches mir der Autor 
gütigst zur Ansicht schickte, stammt aus Uskut — Sibirien. 

37. L. algirica Rye. 

Kurz gerundet, im allgemeinen gracil gebaut, Fühlerkeule 
ziemlich zart, gelb oder gelbbraun, Kopf fein und zerstreut, Hals¬ 
schild deutlicher punktiert, mit fast verrundeten Hinterecken. 



49 


Flügeldecken ziemlich fein punktiert-gestreift, die Punkte mit 
dichter Anreihung, Zwischenräume deutlich und nicht sehr dicht 
punktiert; Vorderschienen auffallend schmal, beim cT alle Tarsen, 
namentlich die Hintertarsen verbreitert; Hinterschienen einfach 
gebogen; die innere Apicalecke an den Hinterschenkeln in einen 
kurzen, zahnförmigen Lappen ausgezogen, die äußere verrundet. 
Das typische Exemplar aus dem britischen Museum, welches mir 
zur Ansicht überschickt wurde, ist blaßgelb, hat aber angedeutete 
dunklere Nebelflecke, ofienbar ein nicht ausgefärbtes Individuum; 
manchmal ist die Fühlerkeule schwarz, Halsschild schwarz, mit 
mehr weniger breitem gelben Seitenrande, Flügeldecken stroh¬ 
gelb, Seitenrand und Naht schwarz oder schwarzbraun: a. margi- 
nata Fleisch. (Natural. Sicil. Nr. 1—2 a. XIX, 1906); oder die 
Flügeldecken sind gelb mit schwarzen, mehr weniger scharf 
begrenzten schwarzen Makeln, die sich so ausbreiten können, 
daß die Flügeldecken schwarz werden und nur zwei mehr weniger 
scharf begrenzte gelbe Humeral- und zwei Apicalmakeln ent¬ 
stehen: a. Heydeni ßag.; verschwinden die Humeralmakeln und 
es bleiben nur die Apicalmakeln, so entsteht die Coloritaberration 
a. bipunctata PAg.; ist die Oberfläche des Käfers ganz schwarz, 
so ist es die a. nigerrima Fleisch. (W. ent. Zeit. XXVI, Heft 1, 
1907.) Long. 2*5—3 mm. — Südliches Europa, Mittel¬ 
meerinseln, Nordafrika. 

38. L. Sahlbergl Fleisch. = punciicollis Sahib, nec Thoms. 

(Enumerat. coleopt. brachelytr. Fenniae 1889, 34.) 

Gehört zu den nordischen wenig gewölbten Arten, in unmittel¬ 
bare Nähe von pundicoUis ; unterscheidet sich von dieser und den 
ähnlichen Arten hauptsächlich nur durch den Mangel von Stri- 
gositäten auf den Flügeldecken. Länglich oval, ganz gelbrot, FUhler- 
keule mäßig breit, letztes Glied nicht verkleinert; Kopf klein, Hals¬ 
schild im hinteren Drittel ganz gerade, der Seitenrand verbindet sich 
mit dem Hinterrande zu einem scharfeckigen, fast rechtem Winkel, 
ziemlich grob zerstreut punktiert, Flügeldecken in den Reihen 
ziemlich stark punktiert, die Punkte in mäßig dichter An¬ 
reihung, der dritte und vierte Streifen vorne nach auswärts 
ausgebogen, in den Seitenreihen sind die Punkte etwas quer. 
Es liegt mir nur ein 9 vor. Long. 3 mm. — Kautalaks, 
Lappland. 

Verhaadlangen des natnrf. Vereines in Brflnn. XLVI. Bund. 


4 



50 


39. L. inordinata Sahib. 

(Meddelanden af Societas pro fauna et flora fennica 1898, p. 32.) 

Ganz vom selben Habitus wie die vorige, mit gleichen Fühlern 
und gleichem Schnitt des Halsscbildrandes und mit ebensolcher 
Skulptur des letzteren; unterscheidet sich aber durch die ganz 
auffallende und unter allen Xtod«s-Arten einzig dastehende 
Skulptur der Flügeldecken; die Punkte in den inneren Haupt¬ 
reihen stehen nämlich nicht hintereinander, sondern weichen ganz 
unregelmäßig nach rechts und links ab, so daß unregelmäßige 
Doppelreihen grober Punkte entstehen. Ich glaube, daß es sich 
hier nur tun eine abnorm skulptierte Form der Sahlbergi handelt. 
Long. 3 mm. — Kupio, Finnland. 

40. L. nigrita Schmidt. 

Bei dieser Art beirrt jedermann ihr Name; sie ist nämlich 
nur sehr selten schwärzlich, in den meisten Fällen gelbrot mit 
schwarzer Fühlerkeule; länglich oval, Fühlerkeule breit, schwarz, 
letztes Glied deutlich verkleinert, Halsschildrand im hinteren 
Drittel gerade, bildet mit dem Hinterrande einen fast rechten 
Winkel, die Flügeldecken stark punktiert-gestreift, mit ziemlich 
undichter Anreihung; Vorderschienen schmal. Hinterschienen 
beim cT mäßig stark bogenförmig nach innen gekrümmt; innere 
Apicalecke in ein kurzes lappenformiges Zähnchen ausgezogen^ 
äußere verrundet; der Penis auffallend kurz und breit, in eine 
kurze und etwas nach hinten vorgezogene Spitze ausgezogen. 
(Vide Tafel.) Individuen mit hellgelben oder gelbroten Kopf 
und Halsschild und schwarzen oder schwarzbraunen Flügeldecken 
sind die a. blcolor Brancsik = ruficoUis Sahib. Long. 2*5—3 5 mm. 
— Mitteleuropa. 


41. L litura Steph. 

Auch diese Art ist meistens gelbrot, wurde aber nach einem 
anders gefärbten Individuum beschrieben; der nigrita sehr ähnlich, 
unterscheidet sich durch etwas schmälere Fühlerkeule, feinere 
und weitläufigere Punktierung des Halsschildes, etwas feinere 
Punkte in den Punktreihen, mit mehr dichter Anreihung und durch 
längere, mehr gekrümmte Hinterschienen beim d'. Bei der typischen 
Form ist der Kopf, Halsschild, die Naht und ein Wisch längs 
dem Seitenrande schwarz oder schwärzlich, Flügeldecken blaß 



51 


gelbrot. Manchmal ist der Halsschild gelb mit schwarzer Makel 
in der Mitte, die Flügeldecken gelb, Naht nnd Seitenrand 
schwärzlich: a. maculicollis Rje. Der Penis dieser Art ist weniger 
breit und länger als bei nigrita, aber in eine ähnliche Spitze 
gezogen. Long. 2—2*3 mm, — Südliches Europa, nament¬ 
lich Frankreich. 


42. L. OValis Schmidt. 

Für den Geübten ist die Art auf den ersten Blick an dem 
typisch ovalen Habitus zu erkennen; rostrot, Fühlerkeule rostrot 
oder schwärzlich, nur wenig breit, letztes Glied nicht verkleinert, 
Kopf und Halsschild dicht und fein punktiert, Halsschildrand im 
hinteren'Drittel gerade, nach rückwärts nicht verengt, die Hinter¬ 
winkel in der Anlage zwar rechtwinkelig, aber weil der Hinter¬ 
rand vor denselben nicht gerade abgeschnitten ist, sondern eine 
sanfte Kurve bildet, sind dieselben stumpf. Flügeldecken am 
Rücken etwas abgeflacht, die Punkte in den Reihen ziemlich 
fein und in dichter Anreihung; Zwischenräume ziemlich dicht und 
deutlich punktiert; Vorderschienen schmal, nur bei großen, kräf¬ 
tigen Männchen ziemUch deutlich verbreitert (solche Individuen 
hielt man allgemein filiher, auch ich selbst, für rotundatc^\ beim 
d* die Vorder- und Mitteltarsen mäßig stark erweitert, die Hinter¬ 
schienen einfach gekrümmt die innere Apicalecke an den Hinter- 
scbenkeln in einen kurzen verrundeten Lappen ausgezogen, die 
äußere ganz verrundet; Individuen mit schwarzem Kopf und 
Halsschild, wie ich solche in Adamsthal bei Brünn sammelte, 
sind die a. nigricollis Fleisch.; Penis bis zur Spitze fast gleich breit, 
in eine kurze Spitze endend, die etwas stachelförmig ausgezogen 
ist. (Vide Tafel.) Long. 2’8—3'5 mm. — Mittel- und Nord¬ 
europa, häufig. 

43. L. similata Rye. 

So klein wie . ftrunnca, oder wie die größten Exemplare der 
badia; Fühler auffallend zart, ganz gelb, das Endglied nicht ver¬ 
schmälert; Kopf mäßig fein und ziemlich dicht punktiert; Hals¬ 
schild äußerst fein und zerstreut punktiert; Seitenrand desselben 
im hinteren Drittel gerade, der Hinterrand gegen die Winkel 
schräg gerundet, verbindet sich mit dem Seitenrande zu einem 
stumpfen Winkel, Flügeldecken nur wenig gewölbt, in den Haupt¬ 
reihen wie bei badia mäßig stark punktiert, mit namentlich in 

4 * 



52 


den Seitenstreifen lockerer Anreihung; Vorderschienen schmal, 
Hinterschienen beim cT nur sehr wenig gebogen, beide Apical- 
ecken an den Hinterschenkeln verrundet. Penis im ganzen kurz, 
und schon von der.Mitte an langsam verschmälert und in eine 
lange, feine Spitze ausgezogen. (Vide Tafel.) L o n g. 2*2—2*5 mm* 
Lebt an Ufern von Binnenseen in Ungarn, Kußland, Eng¬ 
land etc. und wird vom Schilf abgestreift, in Mehrzahl gesammelt 
am Neusiedlersee (Oberlehrer Kysel^ und andere). 

44. L. subtilis Keitt. 

Mit der vorigen in Größe, Habitus, Fühlerbildung und Form 
des Halsschildes übereinstimmend, unterscheidet sich nur durch 
feine und noch mehr locker angereihte Punkte in den Punkt¬ 
reihen, durch längere Hinterscbienen beim cT, durch längere und 
zartere Tarsen im allgemeinen, durch deutliche lappenförmig vor¬ 
tretende innere Apicalecke an den Hinterschenkeln und durch 
die Form des Penis; dieser ftlngt erst im letzten Viertel an sich 
zu einer Spitze zu verschmälem, die Spitze ist daher kürzer und 
breiter. Long. 2*2—2*5 mm. — Turkestan (Petropol), Bai- 
kalsee etc. 

Subgen. Oreosphacrula Ganglb. 

Bei den Arten dieses Subgenus 4 konnte ich leider nichts 
Neues entdecken und kann auch leider, so notwendig es auch 
wäre, vorderhand nichts korrigieren und das aus dem einzigen 
Grunde, weU ich kein Untersuchungsmateriale zusammen bringen 
kann. Es gibt wohl in ganz Europa derzeit kein Museum und 
auch keine Privatsammlung, in der man Serien von Oreosphaerulen 
treffen würde. Ich glaube, daß diese Tierchen nicht etwa sehr 
selten sind, sondern daß man sie einfach nicht zu sammeln ver¬ 
steht. Es sind das reine, imgeflügelte Alpentierchen, die wohl 
nur am kurzen Gras herumkriechen und daher selten abgestreift 
werden, die man aber wahrscheinlich durch Durchsieben von 
verpilzten Graswurzeln auf den Wiesenweiden in den Alpen in 
Mehrzahl sieben könnte. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß 
diese Käfer, weil sie eben ungeflügelt sind, in jedem Alpengebiet 
lokale Rassen erzeugen, doch ohne Materiale kann man nichts 
Positives sagen. Ich habe nur mit Mühe von der nitidula einige 
Exemplare auftreiben können, von den übrigen Arten aber 
meistens nur je 1 Exemplar und das zumeist ein 9 ftir meine 



53 


Sammluiig acquiriren können. Im allgemeinen bemerke ich, daß 
alle Oreosphaerulen sehr stark glänzend sind. 

45. L nKidula Erichsen. 

Kurzoval, an der hogenförmig ausgeschnittenen Basis des 
Halsschildes und den spitzwinkelig nach rückwärts ausgezogenen 
und die Basis der Flügeldecken umklammernden Hinterwinkeln 
sehr leicht kenntlich. Fühlerkeule, sowie der ganze Körper rötlich¬ 
gelb, die Glieder 7, 9 und 10 quer, letztes Glied nicht ver¬ 
kleinert; Kopf etwas deutlicher, Halsschild sehr fein zerktreut 
punktiert, Flügeldecken mäßig grob gestreift - punktiert mit 
undichter Anreihung der Punkte; Zwischenräume fast glatt; 
Vorderschienen schmal. Hinterschienen beim c? leicht bogenförmig 
gekrümmt, innere Apicalecke an den Hinterschenkeln in einen 
sehr kurzen Lappen ausgezogen, äußere verrundet. Penis fast 
parallelseitig, ziemlich lang und in eine kurze Spitze mit ver- 
rundeten Seiten endigend. (Vide Tafel.) Long. 2’2 —3 mm. — 
Alpen. 

46. L. Discontignyi Bris. 

Hat denselben Habitus wie die vorige Art, ist nur etwas 
größer; unterscheidet sich aber dadurch, daß die Fühler und 
namentlich die Fühlerkeule länger sind, und die Glieder 7, 9 
und 10 der Fühler nicht quer, sondern fast quadratisch sind; der 
Halsschild ist am Hinterrande kaum doppelt so breit als lang, 
sonst konisch und die Seiten nach vorne fast geradlienig ver¬ 
engt. Beim cf sind die Hinterschenkel in der Mitte stumpf ver¬ 
breitert und die äußere Apicalecke in einen domförmigen Zahn 
ausgezogen, die innere lappig vorgezogen. Long. 3— 3‘2 mm. 
— Pyrenäen. 

L. scutellaris Muls. ist nach der Originalbeschreihung, 
welche aber sehr wenig charakteristische Merkmale behandelt, 
die zur Differentialdiagnostik dienen könnten, wohl nur dieselbe 
Art, die nach einem kleinen Exemplar beschrieben ist, das stumpf¬ 
winkelige Hinterwinkel besitzt und an der Naht gebräunt ist. 

47. L. ampla Reitt. 

Der vorigen gleichfalls ähnlich, kurzoval, unterscheidet sich 
dadurch, daß das 7. Fühlerglied kaum breiter als lang und 
konisch ist; das 9. und 10. sind leicht quer; die Basis des Hals- 



54 


Schildes ist quer abgeschnitten und vor den Hinterwinkeln leicht 
ausgebuchtet; die Hinterwinkel sind rechteckig; Flügeldecken 
stark gegen die Spitze verengt, die Punktreihen ziemlich grob, 
mit lockerer Aufeinanderfolge, Zwischenräume glatt. Beim cf sind 
die Hinterschenkel am Innenrande leicht ausgebnchtet mit ver- 
rundeter, leicht vorgezogener Apicalecke; Hinterschienen beim cT 
stark gekrümmt. Long. 3 mm. — Abchasien. 

Der Käfer ist mir unbekannt, aber ich besitze ein cf, auf 
welches die Beschreibung gut paßt, aus Bosnien; früher dachte 
ich, es könnte Discontignyi sein, doch sind die sexuellen Merkmale 
des (f identisch mit ampla. 

48. L. rectangula Reitt. 

Unterscheidet sich, sowie die nachfolgenden Arten, von den 
bisher besprochenen Oreosphaerulen dadurch, daß der Kopf, 
Halsschild und Flügeldecken ziemlich stark punktiert sind; diese 
Art speziell ist dadurch ausgezeichnet, daß sie die einzige ist, 
welche verbreiterte Vorderschienen besitzt. Der Hinterrand des 
Halsscbildes ist jederseits gebuchtet, der Seitenrand des Hals¬ 
schildes ist nach vorne im Bogen verengt, Halsschild stark punk¬ 
tiert ; der Käfer ganz braungelb; beim cf sind die Hinterschienen 
verlängert, doppelt gebogen oder gerade; Hinterschenkel an der 
inneren Apicalecke mit einem lappenförmigen Zäbnehen. Long. 
3‘2—4’2 mm. — Kaukasus. 

49. L. nitida Reitt. 

Kurzoval, gelbrot, bis pechschwarz, Fühlerkeule gelbrot, 
letztes Glied nicht verkleinert, Hinterwinkel des Halsschildes 
nach rückwärts nur wenig vorgezogen, an der Spitze stumpf, 
Kopf und Halsschild mäßig dicht aber deutlich punktiert, ebenso 
wie die Zwischenräume auf den Flügeldecken; die Punkte in 
den Reihen selbst ziemlich stark und mit dichter Aufeinander¬ 
folge; Vorderschienen nur sehr wenig verbreitert; beim cf die 
Hinterschienen nur schwach nach innen gebogen, die äußere 
Apicalecke verrundet, innere in ein sehr km'zes Läppchen aus¬ 
gezogen. Long. 3-2—3-5 mm. — Nord-Karpathen. 

50. L. immeritina Reitt. 

Ist der vorigen, namentlich den dunkelbraunen Individuen 
derselben, täuschend ähnlich, aber kleiner, graziler, weniger breit, 



55 


speziell sind die Fühler graziler, die Fühlerkeule schmäler; der 
Seitenrand des Halsschildes ist etwas gerundet und nach vorne 
weniger stark verengt, die Hinterwinkel deutlicher spitzig; die 
Skulptur ist identisch mit der der vorigen. Long. 2'7 mm. — 
Kaukasus, Svanetien. 


Subgen. TriChOSphaerula Fleisch. 

51. L. scita Er. 

Diese Art ist charakterisiert durch einen scharfen, etwas 
hakenförmig gekrümmten Zahn an der äußeren Apicalecke der 
Hinterschenkel beim cT, und durch die eigenartige unter allen 
Liodes-Arten ganz einzig dastehende Form des Penis und der 
Parameren. Oval, gelbrot, stark glänzend, Fühlerkeule tief 
schwarz, letztes Glied derselben kaum verschmälert; Kopf 
ziemlich fein punktiert, ohne die normalen größeren vier 
Punkte, oder mit nur je zwei solchen, Halsschild fein und 
wenig dicht punktiert, Seitenrand desselben im hinteren Drittel 
wie bei ovalis gerade, verbindet sich mit dem Hinterrande zu 
einem rechten, an der Spitze etwas abgerundeten Winkel; Flügel¬ 
decken ziemlich grob punktiert-gestreift, die Punkte treten aus 
den seichten Reihen scharf hervor und sind sehr locker angereiht; 
der zweite bis vierte Streifen sind sehr deutlich nach auswärts 
ausgebogen. Die Vorderschienen sind nur wenig verbreitert, die 
äußere Apicalecke an den Hinterschenkeln beim S in einen 
hakenförmigen Zahn ausgezogen, die innere verundet; Hinter¬ 
schienen beim cT fast gerade; Penis sehr lang, schmal, mehr als 
sechsmal so lang als breit, anfangs parallelseitig, dann etwas 
erweitert, in breitem Bogen gekrümmt, gegen die Spitze gar 
nicht verengt, diese ipt quer abgestuzt und besitzt in der Mitte 
eine tiefe Einkerbung, welche mit der Ejakulationsrinne ver¬ 
bunden ist; Parameren fast halb so breit wie der Penis selbst, 
so daß sie denselben beim Zusammenklappen fast umschließen; sie 
sind nicht zylindrisch, sondern mehr plattgedrückt, nach rückwärts 
nur vor der Spitze ein wenig verengt, die Spitze derselben ist 
im Niveau der Spitze des Penis schräg abgerundet und mit einem 
Haarbüschel versehen. Dasselbe besteht aus 6 — 8 ungleich langen 
Härchen. Long. 2’3—3 mm. — Mitteleuropa; fliegt bei uns 
im Juli und August bis Mitte September. 



56 


Subg. Oosphaerula Ganglb. 

52. L. badia Sturm. 

Klein, sehr kurz eiförmig, hochgewölbt, meist dunkelbraunrot, 
seltener gelbrot, stark glänzend; Fühlerkeule gelb, zart, Seiten¬ 
rand des Halsschildes im hinteren Drittel gerade, Hinterecken 
scharf rechtwinkelig, Punktierung am Halsschilde äußerst fein 
und kaum sichtbar, so daß der Halsschild glatt erscheint. Die 
Punkte in den Punktreihen der Flügeldecken ziemlich grob und 
nicht dicht, mitunter in ganz ungleichen Abständen aufeinander¬ 
folgend. Vorderschieuen schmal, Mittelschienen beim c? stärker, 
die Hinterschienen schwächer gegen die Spitze verbreitert, letztere 
bei großen S deutlich gebogen, bei kleinen fast gerade. Vom 
Mai bis September in Mittel- und Südeuropa. Long. 1'6—2’2 mm. 

V. Laonhardi m. nov. Flügeldecken und Seitenrand des Hals¬ 
schildes auffallend hellrot, die Scheibe des Halsschildes schwärzlich, 
Flügeldecken in der Mitte mit einer scharf ausgeprägten breiten, 
schwarzen Querbinde, welche bis zum Seitenrande reicht, den 
selben jedoch nicht berührt. Wurde in zwei übereinstimmenden 
Exemplaren von H. Leonhard auf Korsika gefunden. Man 
kann diese Form nicht als eine zufällige Coloritaberration be¬ 
trachten, da sie analog der hellgeförbten v. ficta von calcarata^ 
nur im Süden verkommen dürfte. 

53. L. carpathica Ganglb. 

Der badia sehr ähnlich, im Durchschnitt etwas größer und 
stärker nach rückwärts verengt; Fühlerkeule dünkler imd 
breiter; der Kopf ziemlich stark, der Halsschild weniger stark, 
aber deutlich punktiert; die Punkte in den Punktreihen feiner, 
in den Zwischenräumen hingegen sehr deutlich; sonst wie badia. 
Long. 1*5—2 mm. — Siebenbürgen,* in Mähren, in den 
Beskiden, in Braunsberg von Oberlehrer J a n a 6 e k, bei Paskau 
von kaiserl. Rat Reitter in beim Hochwasser vom Gebirge 
angeschwemmten Geniste in Anzahl gesammelt. 

54. L. parvula Sahib. 

Unter den Oosphaerulen die kleinste Art, von der Größe 
und dem Habitus einer Colenis immunda, gleichfalls quer, eigent¬ 
lich schief gestrichelt, durch die vorhandenen Punktreihen auf 



57 


den Flügeldecken und die fUnfgliedrige schwärzliche Fühlerkeule 
sehr leicht unterscheidbar. Fühlerkeule mäßig breit, letztes Glied 
nur unbedeutend verscbmälert, Halsschildrand schon vor der 
Mitte gerade, Hinterecken rechtwinkelig; Oberseite fein zerstreut 
punktiert; Flügeldecken ziemlich fein gestreift-punktiert, die Punkte 
in lockerer Anreihung, Zwischenräume fein und zerstreut punktiert 
und mit schiefen Strigositäten, die namentlich bei seitlicher 
Ansicht deutlich hervortreten; Vorderschienen schmal. Hinter¬ 
schienen beim d" nicht gebogen, Schenkel bei beiden Geschlechtern 
an den Apicalecken gleich verrundet. Long. 1’5—2'3 mm. — 
Nord- und Mitteleuropa. 

55. L. flavicornis Bris. 

Der vorigen Art sehr ähnlich, durch etwas breitere Gestalt, 
ganz hellgelbe Fühler, feinere Punktierung des Halsschildes, 
deutlichere Strigositäten auf den Flügeldecken, beim d* durch 
die in einen scharfen und gekrümmten Zahn ausgezogene innere 
Apicalecke der Hinterschenkel verschieden. Long. 1’5—2‘3 mm. 
— Am häufigsten in Südeuropa, namentlich Südfrankreich und 
Italien, aber auch in Finnland. 

Agarlcophagus Schmidt. 

1 . A. cephalotes Schmidt. 

, Vom Habitus eines Hydnobius, durch die viergliedrigenVorder- 
und dreigliedrigen Mittel- und Hintertarsen sehr leicht unter¬ 
scheidbar. Oblong, ganz hellgelb, oder gelbbraun, Kopf und 
Halsschild äußerst lein, kaum sichtbar punktiert und dicht ge¬ 
strichelt; Flügeldecken fein punktiert - gestreift, die Punkte in 
dichter Anreihung, Zwischenräume dicht querrissig; die Punkte 
in den Zwischenräumen gleichfalls gereiht und nui* wenig schwächer 
als in den Hauptreihen; am Kopfe bei großen cf der hornige 
Teil des Clypeus in der Mitte ausgerandet und aufgebogen, der 
häutige Teil des Clypeus breit; Halsschildrand gerundet, nach vorne 
und hinten fast gleichmäßig verengt, mit breit verrundeten Hinter¬ 
ecken; Hinterschienen beim cf sehr kräftig und gegen die Spitze 
verbreitert, Hinterschenkel am Innenrande in der Mitte mit einem 
starken, domförmigen, zurückgekrümmten Zahn versehen, zwisclien 
diesem und der Basis stark ausgerandet. Sehr große Individuen, 
wie solche namentlich in Kroatien und Bosnien Vorkommen, bei 



58 


denen der Clypeus tief ausgerandet und der Zahn an den 
Hintersehenkeln sehr groß ist, bilden die a. prftdCOllons Hampe; 
sehr kleine Individuen mit gerade abgesehnittenem Clypeus, mit 
sehr kleinem Zähnehen an dem Hintersehenkel und ohne Aus- 
buehtung zwisehen diesem und der Basis gehören zur a. COn- 
formis Er. Long. 1’6—2*5 mm. —Mitteleuropa und Kau¬ 
kasus; bei uns im Herbst, auch in TrUffeln. 

2 . A. Reitteri Ganglb. 

Dem Hydnohius pundulatus sehr ähnlich, wird auch mit 
diesem verwechselt, ist aber leicht durch die bei der vorigen 
Art angegebenen generischen Unterschiede, sowie durch die viel 
schmälere Fühlerkeule erkennbar. Von cephalotes durch den 
ziemlich kräftig punktierten Kopf und HalsschUd verschieden. 
Die Punktreihen sind etwas stärker, die Querrisse deutlicher. 
Long. 2 mm. — Ungarn, Bosnien (Ilidze), Baden bei 
Wien etc. 

Colenls Er. 

1 . C. immunda Sturm. 

Klein, ganz gelb, Kopf und Halsschild äußerst fein quer¬ 
rissig, fast glatt; Fühler ziemlich zart, die drei letzten Glieder 
groß, breit, letztes Glied deutlich verkleinert; das siebente Glied 
ist zwar halb so breit als das neunte, aber mehr als doppelt so 
breit als das sechste, so daß man eben so gut die Fühlerkeule 
als fünfgliedrig bezeichnen könnte, das achte Glied ist wie bei 
Liodes sehr klein. Der Halsschildrand bis über die Mitte fast 
gerade, verbindet sich mit dem Hinterrande in einem fast rechten 
Winkel; Flügeldecken mit sehr feinen Punktstreifen, dabei dicht 
querrissig, mit hinten sehr vertieftem Nahtstreifen. Bei größeren cT 
die Hinterschenkel breit, am Innenrande zweizähnig. Ein kleiner 
stumpfer Zahn im ersten Drittel, ein zweiter mehr spitziger Zahn 
im zweiten Drittel, Bei kleinen Individuen ist der kleine Zahn 
nur durch einen Winkel angedeutet; Hinterschienen gerade. Häufig; 
am zahlreichsten kommt der Käfer auf ausgesetzten Trüffeln, gleich¬ 
zeitig mit Liodes ciimamomea vor, und ist sehr oft ganz mit 
Akariden, wie perlenartig besetzt. Long. 1’3—2 mm. 

2 . C. Bonnairei Duv. 

Der vorigen Art täuschend ähnlich, breiter, die Fühler 
etwas länger; ihr achtes Glied nur sehr wenig schmäler als das 



59 


siebente; Flügeldecken etwas deutlicher punktiert-gestreitt, beim 
c? die Hinterschenkel nur mit einem Zahn versehen, der sich in 
der Mitte befindet, die Hinterschienen einwärts gekrümmt. Vorder¬ 
schienen leicht erweitert. Long. 1‘7—2'2 mm. — Frankreich. 
Spanien. 

Colenis latifrons Curtis. Dürfte nach der Originalbeschreibung 
gar nicht eine Colenis sondern ein HydnoUus gewesen sein. Da 
in der Originalbeschreibung keine Erwähnung geschieht vob der 
Anzahl der Glieder der Fühlerkeule und der Tarsen, so ist man 
nicht berechtigt, den Käfer zu Colenis zu stellen, umsoweniger 
als Curtis selbst sagt, daß sich sein Liodes latifrons von Anisotoma 
spinipes Gyll. durch die helle Farbe der Flügeldecken, hellgelbe 
Fühler, feinere Punkte der Flügeldecken, unterscheidet, er fügt aber 
hinzu, daß es eine Varietät von GyllenhaUs spinipes (punctatus) 
sein dürfte. Nach dieser Beschreibung hat Curtis höchstwahr¬ 
scheinlich den Htfdnobius punctulatus vor sich gehabt. 

Xanthosphaera Fairm. 

X. Barnevillei Fairm. 

Ist nach einem Unikum aus Ungarn beschrieben; der 
Körper soll fast kugelig sein, die Fühler kurz, mit sehr großer 
dreigliedriger Keule, die so lang ist, als die übrigen Glieder 
zusammengenommen; ihr erstes Glied ist dreieckig, das zweite 
quer, breiter als das vorhergehende, das dritte viel kleiner, das 
4., 5., 6., 7. sehr kurz und dicht aufeinanderfolgend, gleich breit. 
Mesostemum ohne Kiel, Metasternum zwischen den Mittelhüften 
einen kurzen Vorsprung bildend, Flügeldecken mit mäßig tiefen, 
aber kräftig punktierten Streifen; Beine kurz und kräftig. Schienen 
breit, gegen die Spitze mit Dornen besetzt. Vordertarsen fünf¬ 
gliedrig, Hintertarsen viergliedrig, Mitteltarsen fehlten bei dem 
Exemplar. Long. 1'5 mm. 

Cyrtusa Erichs. 

Bei dieser Gattung fand ich keine neuen Arten, und auch 
keine neuen Gesichtspunkte, nach welchen sich die Arten besser 
bestimmen ließen, als nach Reiters Tabelle der Necrophaga 
1884, und Ganglbauers Werk, die Käfer von Mitteleuropa. 
Ich beschränkte mich daher nur auf eine kurze Wiedergabe der 



60 


dortigen Beschreibungen mit Hinzufügung der Arten, die wohl 
in dem einen, aber nicht in dem anderen Werk erwähnt wurden. 

1" Halsschild und Zwischenräume auf den Flügeldecken kaum 
punktiert, letztere stark punktiert-gestreift, der dritte Zwischen¬ 
raum mit 3 Punkten. 

Kurz eiförmig, rostrot, die Scheibe des Halsschildes und 
der Flügeldecken hinter der Mitte quer gebräunt, Fühler 
schlank. Long. 2 mm. — Korsika. 

castAiiASCOns Fainn. 

Mir unbekannt; ist aber nach der Skulptur eine sehr ver¬ 
dächtige Cyrtusa, da sie die ausgesprochene Sculptur der 
Liodes badia besitzt, und wahrscheinUch identisch ist mit 
meiner korsikanischen L. badia v. Leonhardi. Auch die Färbung 
stimmt, nur ist castanescens nach dunkleren Exemplaren be¬ 
schrieben. Mein Käfer hat aber eine zarte, längere fünfgliedrige 
Fühlerkeule und ist bestimmt nur eine Varietät der L. badia. 

V Halsschild und Zwischenräume an den Flügeldecken dicht 
punktiert, mit schwachen Punhtstreifen und stark punktierten 
Zwischenräumen. 

2"' Die Hinterschienen ziemlich schmal, an der Spitze kamn 
doppelt so breit als am Kniegelenke. 

3" Die Punktreihen auf den Flügeldecken sehr undeutlich, nach 
vorne erloschen. 

a) Rostrot, Kopf und Halsschild meist braunschwarz, Fühler¬ 

keule kastanienbraun, Kopf ziemlich grob, Halsschild etwas 
feiner dicht punktiert; Flügeldecken weitläufig und ziemlich 
kräftig punktiert, mit nur sehr schwach angedeuteten, vorne ganz 
erloschenen Punktreihen, deren Punkte kaum stärker sind 
als die der Zwischenräume; Hinterschienen schmäler als die 
Mittelschienen, von der Mitte zur Spitze fast gleich breit; 
beim c? die untere Apicalecke der Hinterschenkel in einen 
scharfen Zahn ausgezogen. Long. 1'6—1’8 mm. —Mittel¬ 
und Nordeuropa. subtestaeea Gyllh. 

b) Hellrot, viel kleiner, höher gewölbt, der pauxilla täuschend 
ähnlich und von ihr hauptsächlich durch die schmalen von 
der Mitte bis gegen die Spitze fast gleich breiten Hinter¬ 
schienen verschieden; Flügeldecken mäßig stark, der Hals- 
.schild doppelt feiner punktiert. Long. 1’5 mm. —Italien, 
Rhein])r0Vinz, Mähren etc. subferruginea Reitt. 



61 


3' Die Pnnktreihen der Flügeldecken deutlich bis zur Basis 
reichend; dem Habitus nach etwas flacher als die vorige 
Art; Hinterecken des Halsschildes scharf stumpfwinkelig, 
fast rechtwinkelig, die Basis des Halsschildes nicht abge¬ 
schrägt, die Punkte der Zwischenräume gröber als die des 
Halsschildes, die Hinterschienen schmal. Long. 1'6 mm. — 
Siebenbürgen, Schlesien, Mähren. Fussl Seidlitz. 

2'^ Hinterschienen sehr kurz und breit, nach innen gerundet 
erweitert, hinter der Mitte am breitesten. Habitus der minwta, 
Kopf und Halsschild äußerst fein punktiert, desgleichen die 
Zwischenräume auf den Flügeldecken; die Punkte in den 
Hauptreihen sind zwar fein, aber doch fast dreimal so stark 
als die in den Zwischenräumen; Hinterschienen sehr kurz 
und sehr breit, hinter der Mitte am breitesten, dann gegen 
die Spitze wieder etwas verschmälert; beim c? die untere 
Apicalecke der Hinterschenkel in einen starken zurück¬ 
gekrümmten Zahn ausgezogen; Nahtstreifen bis zur Mitte 
deutlich, rückwärts weniger stark vertieft als bei anderen 
Arten, wodurch die Naht weniger stark hervor tritt und etwas 
flacher erscheint. Long. 1*8—2 mm. — Kaukasus. 

latlpes Er. 

2' Hinterschienen gegen die Spitze allmählich erweitert, an der 
Spitze am breitesten. 

4" Hinterrand des Halsschildes, vor den fast stumpfwinkeligen 
Hinterecken, nicht ausgebuchtet. 

Klein, rostrot oder gelbrot; der Halsscbild ist gegen die 
Hinterwinkel etwas abgeschrägt, nicht ausgebuchtet; Flügel¬ 
decken rückwärts mit ziemlich kräftigen Punktreihen, die 
aber vorne erlöschen; Hinterschienen gegen die Spitze stark 
erweitert, beim cT am Innenrande im hinteren Drittel mehr 
ausgebogen und stärker verbreitert als beim 9; beim <S ist 
die untere Apicalecke in einen kurzen scharfen Zahn aus¬ 
gezogen. Long. 1'2—1’5 mm. — Mitteleuropa. 

pauxllla Schmidt. 

4' Hinterrand des Halsschildes vor den fast rechtwinkeligen 
Hinterecken ausgebuchtet. 

a) Stark gewölbt, rostrot, mit meist braunem Kopf und Hals¬ 
schild, Hinterecken des Halsschildes fast rechtwinkelig, 
Hinterrand vor denselben ausgeschweift, viel feiner punktiert 
als die Flügeldecken; die Punktreihen rückwärts deutlich. 



vorne vor der Basis erlöschend; Zwischenräume mäßig stark 
und mäßig dicht punktiert, die Punkte feiner als in den 
Hauptreihen; Hinterschienen gegen die Spitze allmählich 
ziemlich stark erweitert; an der Spitze so breit, wie die 
Mittelschienen; beim cf ist die untere Apicalecke der Hinter¬ 
schenkel in einen kurzen, scharfen Zahn ausgezogen. L o n g. 
1'6 —1'8 mm. — Nord- und Mitteleuropa nicht selten. 

mlnuta Ahrens. 

b) Der vorigen Art sehr ähnlich, etwas größer, die Mittel- und . 
Hinterschenkel sind aber an den Seitenkanten mehr gerundet 
und viel stärker verbreitert; die Mittel- und Hinterschienen 
gleichfalls viel breiter und etwas länger als bei minuta] die 
Hinterschienen sind beim d* auf der oberen Kante etwas 
ausgeschweift, auf der inneren beim Kniegelenke ziemlich 
stark ausgebogen; die Hinterschenkel haben einen größeren 
und mehr spitzigen Zahn; die Skulptur wie bei minuta, nur 
sind die Punktreihen vorne etwas deutlicher. Long. 1*8 mm. 
Kaukasus, Araxesthal. Inflatlpes Reitt 


Index. 

Die mit gespen*ter Schrift hervorgehobenen Namen sind Gattungen und 

Subgenera. 

Agaricophagus 10, 57, cephalotes 57, a. conformis, a. praecellens, 
Reitteri 58. 

Colenis 10, 58, Bonnairei, immunda 58, latifrons 69; Cyrtusa 9, 
59, castanescens 60, Fussi 61, inflatipes 62, laiipes 61, minuta 62, pauxilla 
61, subferruginea 9, subtestacea 60. 

Deltocnemis, hamatus 10. 

Hydnobius 9, 11, andalusicus 11, 14, Dcmarchii 12, 14, v. inter- 
medius 18, 17, multistriatus 12, 15, Perrisi 11, 13, a. punctatissimus 12, 17, 
punctatus 12, 15, puncticollis 18, 17, punctulatus 11, 14, 59, v. secundus 
11, 13, septemtrionaliß 12, 15, strigosus 12, 14, tibialis 12, 15. 

Liodeß 9, 29, algirica 25, 48, ampla 27, 58, v, anglica 20, 37, 
in. angulicollis 19, 32, badia 28, 56, baicalensia 19, 33, Bickhardti 22, 39, 
a. bicolor 24, 26, 46, 50, a. bipunctata 26, 49, Brandisi 20, 34, m. brevicornis 
25, 47, brunnea 25, 48, v. brunneicollis 24, 46, calcarata 23, 42, v. calcari- 
fera 23, 43, carpathica 28, 56, ciliaris 18, 29, cinnamomea 20 36, clavicornis 
25, 47, V. consobrina 24, 46, curta 21, 39; v. dilaticollis 18, 31, dilutipes 
25, 48, distinguenda 23, 44, Discontignyi 27, 53, dubia 24, 46; flavescens 
22, 41, flavicornis 28, 57, v. flavipennis 24, 45. v. fracta 20, 35, furva 18, 30; 
Ganglbaueri 20, 34; a. Heydeni 26, 49, hiemalis 22, 40, hybrida 19, 33; 



m 


immeritina 28, 54, inordinata 26, 50, t. insularis 25, 47; v. laevigata 22< 
39, lateritia 21, 37, v. Leonhardi 28, 56, litura 26, 50, a. longipes 24, 46, lucens 
21,38, lunicollis 23,44, a. luteicornis 43; macropus 22, 42, a. maculicollis 26,51, 
a. marginata 25,49, v. minor, v. mizta 25,47, y. montana 23,44; a. nigerrima 26, 
49, V. nigrescens 23, 43, a. nigriceps 25, 48, v. mgricollis 26, 51, nigrita 
26, 50, nitida 27, 54, nitidula 27, 53; v. obeea 25, 47, v. obesopicea 24, 45, 
V. oblonga 20, 36, a. obscura 18, 31, ovalis 26, 51; pallens 18, 30, parvula 
28, 56, picea 24, 45, v. picta 23, 43, pilifera 19, 33, punctatiseima 23, 44, 
puucticoliis 19, 33, 49, punctulata 18, 29; rectangala 27, 54, rhaetica 20, 
35, y. rotundata 18, 31, rubiginosa, 18, 31, ruficollia 50, a. ruficornis 23, 
a. rufipennis 24, 26, ruiipea 20, 37, rugosa 19, 32; Sahlbergi 26, 49, sciia 
28, 55, a. scutellaris 27, 53, silesiaca 21, 38, similata 27, 51, Skalitzkyi 
20, 35, V. subglobosa 24, 46, v. subsulcata 23, 43, subtilis 27, 52; Triepkei 
22, 41, Trybomi 19, 32, Vladimiri 22, 40. 

Oosphaerula 28» 56, Oreosphaerula 27, 52. 

Parabydnobius 18, 29. 

Triarthron 9, Maerkeli 10, TricbosphaeruIa 28, 55. 

Xanthosphaera 10, 59, Barnevillei 59. 



Die Brionischen Inseln. 

Kine naturhistorische Skizze 

mit einer Karte. 

Von Professor Alex. Makowsky. 


Vorwort. 

Die beiden Inseln Brioni (grande und minori) liegen, umgeben 
von kleineren Inseln und Felsklippen, an der Westküste Süd- 
Istriens, nur durch den Meereskanal von Fasana von dem Hafen 
von Pola geschieden. 

Seit etwa 15 Jahren aus dem Besitze des Aerars in das 
Eigentum des Herrn Paul Kupelwieser, ehemaligen General¬ 
direktors von Wittkowitz, gelangt, haben diese Inseln, insbesondere 
Brioni grande, durch ebenso energische wie zielbewußte Bestre¬ 
bungen eine nicht unbeträchtliche Aenderung ihrer kulturellen 
Verhältnisse erfahren, daß es sich wohl lohnt, ein Bild des 
ursprünglichen Zustandes in bezug auf die hochinteressante Flora 
und Fauna zu geben und sie so der Vergessenheit zu entreißen. 

Der Verfasser hat im Juni 1900 zuerst die Insel Brioni 
betreten und bei nachfolgenden siebenmaligen Besuchen, die bis 
auf Wochen ausgedehnt wurden, schon mehrfache Aenderungen 
der einstigen Zustände der Inseln konstatieren können. 

Brünn, Januar 1908. 


Alex. M a k o w s k y. 



I. Zur Geschichte der Insel Brioni.*) 

Nach den Untersuchungen dos um die Geschichte Brionis 
sehr vei’dienten Dr. Anton G n i r s reicht dieselbe in die Ent¬ 
wicklungszeit jener Kulturen zurück, welche den nördlichen 
Küstenländern des Mittelmeergebietes angehöreu. 

Die Geschichte der Insel, ihre Hochpunkte in der Ent¬ 
wicklung, wie die Zeiten des Niederganges laufen naturgemäß 
parallel mit dem, was in den großen Nachbargebieten vor sieb 
ging; jedesmal steht sie unter mächtigem Einfluß jenes Kultur¬ 
zentrums, das eben das Adriagebiet beherrschte. 

Es liegt sicher viel mehr als ein halbes Jahrtausend vor 
der christlichen Aera, als ein V'olk mit nicht geringer Kultur 

auf dem Boden Istriens heimisch wurde. Unklar ist uns heute 

# 

noch seine, Herkunft, seine Stellung in der Reihe der früh¬ 
geschichtlichen Völker Europas. In der Siedelungsgewohnheit, in 
den Spuren eines entwickelten Todtenkultus, den Ueberresten 
ihrer Bautätigkeit charakterisiert sich aber diese istrische Ur¬ 
bevölkerung als Träger peripherischer Ausläufer der mykenischen 
Kultur. 

Mit diesem Volke und seiner Kulturarbeit beginnt die Ge¬ 
schichte der Insel Brioni, an der keine große Zeit in der hnit- 
wicklung der Adrialänder vorübergegangen ist, ohne irgend ein 
Denkmal, eine sprechende Einnnerung im Boden des Eilandes zu 
hinterlassen. Die istrische Urbevölkerung scheint wie die echten 
Mykenäer nur die Art der Höhenausiedlung gekannt zu haben. 
Ihre Ringwälle und Ringburgen sind im ganzen Lande Istrien 
auf natürlicben oder künstlich abgeplatteten Tafelbergen zu Hun¬ 
derten festgestellt. 

So trägt eine mit diesen gleichzeitige Ringwallanlage das 
Blateau des Berges Castillier im mittleren Teil von Brioni. Es 
ist schon ftir mehrere Gastcllieri Istriens nachgewiesen, daß auf 
den Plateaus oder benachbarten Flachkuppeii die Nekropole oder 


*) Herr Pani Kupelwieser hat dem Verfaaser freiindliehst die 
ZustHnmiing erteilt, aus der von der Brionischen (Jutsverwaltunp; edierten 
Broschüre diese historische Skizze im Auszuge wiederzugehen. 

YerhAndlnDgen des luitiirf* Yereines in Brftnn. XLVI. B&nd. f) 



66 


die Stadt der Todteu eiugericbtet war, die örtlich und in der 
ilußeren Einrichtung vollkommen dem bewohnten Castellier ent¬ 
sprach. Wie in der Ansiedelung erhoben sich hier Kegelhotten 
aus Stein; dort als Wohnung der Lebenden, hier nahmen sie die 
Steinkistengräben auf. 

Eine derartige Nekropole der Castellieranlage Brionis wurde 
am Monte Rancon bereits nachgewiesen. Am höchsten Punkte 
liegt heute offen ein Steinkistengrab, dessen bevorzugte Lage 
auf die letzte Ruhestätte eines hervorragenden Volksgenossen 
schließen lässt. 

Eine zweite, jüngere Kulturepoche der vor römischen 
Castelierzeit legt ihre Nekropole an der Peripherie des Besiede¬ 
lungsplatzes selbst an; daß auch diese Epoche die Insel bevöl¬ 
kert sah, ist durch den Nachweis ihrer Nekropolen am Monte 
Castellier gesichert. Unmittelbar an diese jüngere Castellierepoche 
schließt sich die große antik-römische Kultui’perio de, die mit 
dem Einmärsche der Legionen in das istrische Land — 178 bis 
177 vor Ch. beginnt. Doch nicht plötzlich schneidet hier die 
heimische Kultur ab, um den römischen Kolonisten alles Feld 
zu räumen; vielleicht bis in die beginnende Kaiserzeit hinein 
leben noch die Castellierleute auf ihren Ringwällen und werden 
nur allmälich vom Römertum absorbiert. 

In den letzten Dezennien der republikanischen Acra Roms 
dürfte Brioni als »Sitz eines großen kulturellen Betriebes gedient 
haben, durch Waldrodung und möglichste Ausnützung des ge¬ 
wonnenen Kulturbodens. Die landwirtschaftliche Produktivität 
beweisen vier große Maierhofanlagen mit industriellen Einrich¬ 
tungen, deren Spuren sich bis heute teilweise erhalten haben; 
so Vonnchtungen zum Auspressen des Olivenöles (Mt. Collisi). 
Von heiworragender Bedeutung für die Kenntnis antik-römischer 
Bauformen sind die fortschreitenden Atisgrabungen im Val (Matena 
an der Südost-Küste Brionis. 

Hier wurden die Reste einer antik-römischen Luxusvilla 
erschlossen, die an Größe und Reichtum ihrer Bauten alles über¬ 
trifft, was uns bis jetzt an Denkmälern antiker Landbaukunst 
überliefert worden ist. Diese Villenanlage erstreckt sich mit der 
Frontentwickelung von ungefähr einem Kilometer rings um die 
Bucht von Val Catena. Dieselbe zeigt zwei Tempelanlagen — 
Venus und Neptun geweiht — und Hallen, die in ilu’en Funda¬ 
menten erhalten sind l)is zu Ifä) m Länge: mehrere Treppen- 



(•.7 


liäuser uu dem HUgelabhaage; Hateubauten mit Molo und lliva- 
anlagen, die beulr submarin, nur bei starker Ebbe zu Tage treten. 
Eine große Brunnenanlage mit Beservoir und Aquädukt leitet das 
gewonnene Sttßwasser in große Betonzisternen. Architektur-, kera¬ 
mische und sonstige Gebrauchs-Objekte sind derzeitig schon in einem 
kleinen Museum in Brioni vereinigt und werden alljährlich durch 
neue Funde vermehrt. 

An das frühe Mittelalter erinnert auch ein altes Baudenkmal 
Brionis, nämlich Reste einer Umfassungsmauer des atitiken Maier- 
hofes in Val Madonna, der als Zufluchtsstätte der letzten römi¬ 
schen Bevölkerung gedient haben mochte. 

Zur selben Ansiedelung gehört ein frühchristlicher Friedhof, 
welcher von den benachbarten Basilica bis zu den alten Salinen 
sich hinzieht, und durch die Menge der dort liegenden Bruch¬ 
stücke von monolitischen Sarkophagen auffällig ist. Die einstige 
Basilica St. Maria steht in Beziehung zur frühmittelalterigen An¬ 
siedelung, die schon in die Zeit der Völkerwanderung fUllt. 

Für die ersten Jahrhunderte des Mittelalters fehlen Quellen, 
die uns von dem Geschicke der Insel und ihrer Bewohner 
berichten könnten. Erst im spätei’en Mittelalter gewinnt gesteigerte 
Kultur neuen Boden auf Brioni. 

Besonders das XV. und XVI. .lahrhundert war ttlr die 
Entwickelung der Insel günstigei-. Aus dieser Zeit stammen 
nämlich' eine' Reihe' von auf den Insel zerstreut liegende Grab¬ 
steinen, Ruinen von Kirchen, Avie die gut erhaltenen Ruinen dei' 
Basilica St. Pietro; auch der alte Palazzo in Brioni gehört mit 
<ler benachbarten Germanokirche dieser Zeit an, während der 
anstossende Tum wohl einer älteren Zeit angehört. 

Das Friedhofskirchlcin in Brioni, von Epheu umrangt, im 
Lorbeerhain liegend, deutet auf einen mittelalterigen Friedliof, 
welcher der kleinen Kolonie am alten Hafen als Ruhestätte für 
ihre Todten diente; er lag zwischen den Mt. Gastellier mid dem 
Mt. Guardia — dem heutigen Fort Tegetthof. 

So hat in Brioni jede Zeit in Bauwerken und Herstellungen 
verschiedenster Art ihre Denkmäler hintcriassen; sie geben uns 
einen Rahmen flir die Bilder ihrer Geschichte, für welche leidei- 
die sprechenden Quellen sehr spärlich fließen, denn schriftliches 
Material aus der antiken Zeit fehlt gänzlich, nur in der ta' nla 
Peutingeriana wird der Namen der Insel mit Ursaria überliefeiü, 

b* 



6 « 


Im Mittelalter wird Brioni graude des Oefteren: in Privi¬ 
legien genannt, welche von Kaisern und Päpsten dem Bischöfe 
von Parenzo ausgestellt, diesem die Einkünfte aus den Salinen 
und Fischereirechte in den Gewässern um Brioni zusprechen. 

Später übergingen die Salinen in den Besitz der Republik 
Venedig und werden noch im Jahre 1625 als im staatlichen 
Betriebe erwähnt. Die Insel selbst gehörte zu dieser Zeit, bis in 
das 18. Jahrhundert der venetianer Familie Comaro. 

In der Geographie Istriens von Jos. Faustinus wird 1530 
auch Brioni erwähnt als ein Ort, dessen Bevölkerung auf der 
Insel einen regen Steinbruchbetrieb unterhält, der wertvolles 
Baumaterial nach Venedig liefert. Noch 1630 hebt Antonio de 
Ville in seinen descriptio portus et urbis Polae hervoi», daß in 
Brioni ein Stein gebrochen wird, zwar schlechter als Marmor, 
doch besser als gewöhnlicher Kalkstein. Viel Bauwerke hätten 
die Venetianer auf der Insel errichtet, doch sei die Gemeinde 
daselbst sehr schwach und die Felder ohne besonderen Ertrag! 

Von dieser Zeit an verödete die Insel mehr und mehr und 
ist im XIX. Jahrhundert fast gänzlich verlassen, und einer Un¬ 
kultur überliefert, aus welcher sie erst in unseren Tagen durch 
das neue Regime wieder für die Kultur zurUckgewonnen wurde. 


II. Geofirraphische und fireolofirische 
Verhältnisse. 

Die beiden Inseln Brioni-grande und minori liegen im 
45. Grade n. B. westlich von Pola, durch den 2 Kilom. breiten 
Meereskanal von Fasana vom Festlande Istriens geschieden. 
Ursprünglich im Zusammenhänge, ist die Verbindung beider 
Inseln durch die erodierenden Fluten des vom West andringenden 
Meeres aufgehoben worden und zwar durch den heutigen Canal 
Stretto, welcher bei niedrigem Wasserstande fast trockenen Fußes 
überschritten werden kann. 

Die beiden bewohnten Inseln, mit militärischen Befestigungen 
(Forts) versehen, sind zu beiden Seiten mit einer Reihe von 
unbewohnten Inseln (J. Vanga, Toronda, Madonna, Orzera und 
A. im West und Isola Girolamo im Ost), ferner einer größeren 
Zahl von kahlen Felsklippen (Scogli) umgeben, welch’ letztere 
von den brandenden Meereswogen oft überflutet werden. 



69 


Gleich den übrigen Inseln stellen Brioni graude und minori 
ein verhältnismäßiges schmales von Nord nach Süd gestrecktes 
Terrain dar, in der Gesammtlänge von ö'/j Kilom., während die 
größte Breite von Brioni grande etwa 2 Kilom. beträgt. 

Der Flächenranm umfaßt 12(X) Joch oder 6905’6 Hektar, 
doch zeigen beide Inseln zufolge der in das Land eindringenden 
Meeresfluten eine große Anzahl von tief in das Land reichenden 
Buchten, so daß die Küstenentwickelung die enorme Länge von 
35 Kilom. besitzt. 

Die Oberfläche beider Inseln ist wellenfönnig; von uordwest 
nach südost sich erstreckenden Hügeln mit einzelnen größeren 
Erhebungen (Monti genannt) über das Terrain ausgezeichnet. 
Letzten erreichen im Durchschnitt 20 bis 25 m Seehöhe, die 
größeren: Mt. Carmen, Moribon - und Saluga 36 m, Mt. Hancon 
30 m, Mt. Antonio 33 m, Mt. Castellier 34 m und Mt. Guardia 
mit dem heutigen Fort Tegetthoff die größte Erhebung mit 54 m 
Seehöhe. 

Auch die zwischen den Hügeln liegenden Niederungen, die 
fast sämtlich der Acker- und Wiesenkultur zugeflthrt wurden, 
haben eine wellige, langgestreckte Form; nur die Südspitze von 
Brioni gi*ande, woselbst sich das Observatorium Peneda befindet, 
zeigt eine verbreiterte Kulturebene. 

Diese charakteristische Form der Obei-flächc von Brioni, 
wie der umgebenden kleineren Inseln, ist das Kesulhit einer 
Stauung des gesamten Terrains von Westen her, gleich wie dies 
auf dem Festlande Istriens und Dalmatiens mit seiner Inng- 
gestx'eckten Inselwelt der Fall ist. 

Wellenförmig trat der Boden aus dem Meere, mit stets 
ansteigenden Höhen, die sich insbesondere auf dem Festlande 
offenbai'en. Während die Inseln durch mehr oder weniger seichte 
Meereskanäle von einander geschieden sind, zeigen sich am Fest¬ 
lande Längstäler, welche die nach Ost ansteigenden Bergketten 
von einander trennen. 

Dolinen, durch Einstürze des welligen Terrains auf dem 
Festlande häufig, sind auf Brioni nicht zu beobachten, da sie 
vielleicht durch Anschwemmungen des lockeren Bodens ausge¬ 
füllt worden sind. 

Geologisch gehört Brioni, wie das gesamte Festland 
Istriens der Karstformation an, — der alpinen Kreide —, bestehend 
aus weißen bis gelblich gefstrbten Kalksteinen, reich an eisen- 



70 


schüssiger Touerde und Kieselerde, so daß der Kalkstein zum 
Äfergel wird.*) 

Zumeist dünn, aber auch bis zur Stärke eines Meters quader¬ 
förmig geschichtet, zeigen die Kalksteine eine schwach kuppen- 
fönnige Lagerung, die in den Bergen häufig horizontal wird. 

An der Meeresküste treten infolge der Brandung klippen¬ 
artige Einrisse in dem Felsboden auf, weil die Verwitterungs- 
jirodukte fortgeschwemmt und die nackten Felsklippen zutage 
treten, so insbesondere an dei* Spitze Grossa und (^astradina auf 
Brioni grande, an den Küsten von Brioni minori, Is. Vanga 
u. 8. w. Hier finden die Schwammfischer ein ergiebiges Erntefeld. 

Zufolge der Verwitterung der Kalksteine, die stark zerklüftet, 
nicht seiten schlauchartige Höhlungen aufweisen, tritt ein dunkelrot 
gefUrbter eisenschüssiger, plastisclier Ton (terra rossa) auf, welcher 
die Klüfte und Höhlungen ausföllt und zur Färbung der tropf- 
steinähnlichen Sinterbiidungen beigetragen hat, wie dies deutlich 
in Steinbrüchen zutage tritt. Dort wo die verzweigten Wurzeln 
der Vegetation die Abschwemmung der Terra rossa verhindert 
haben, bedecken bis Vk m mächtige Schichten dieser Erde die 
Felsobei*fläche und bedingen bei hinreichender Feuchtigkeit die 
große Fruchtbarkeit der Insel. Dies ist namentlich in den Nie¬ 
derungen der Fall, wo die abgeschwemmte rote Erde sich anhäufeu 
konnte. 

Urspi’üuglich waren die Kalke von Brioni gleicfi wie die 
von ganz Istrien von tertiären Schichten und zwar von eocaeneu 
Flysch-Mergeln bedeckt, in welchen schmale Bänder von Num- 
muliten-Kalken enthalten sind. Diese graubraunen Mergel sind 
auf Brioni zerstört und allmählich abgetragen worden, finden sich 
als graue Tone deutlich in den Tiefen der Meereskanäle, welche 
Brioni umgeben. Hingegen haben sie sieh teilweise in den mulden¬ 
förmigen Tälern des Festlandes erhalten und bedingen daselbst 
eine größere Fruchtbarkeit. Es darf uns daher nicht wundern, 
daß alle Kultui'zentreu sowohl in Istrien, wie in dem benachbarten 
Dalmatien, auf solchen eocaenen Flysch-Mergeln gelagert sind 
Avelche die Niederschläge länger behalten, während diese auf dem 
Kalkboden wie in einem Siebe verschwinden und durch unter¬ 
irdische Wasserläufe dem Meere zugeführt werden. Triest wie 

•) Sehr selten, wie z. B. in Coufiinaro und Pola fanden sich die 
für den Karstkalk charakteristischen Fossilien, wie Caprotina Aminonia 
u. a., die bisher wohl auf Brioni nicht beobachtet worden sind. 



71 


l’isino, Fiume wie Zara, Spalato und Kagusu sind auf Flysc-h- 
Mergeln situiert. 

III. Meteoroloi^ische und klimatische 
Verhältnisse.*) 

Durch seine geschützte Lage an der aufsteigenden Fcst- 
landsküste erfreut sich Brioui eines autfUlIig gemäßigten Seeklimas. 

Bezüglich der Windverhältnisse ist zu bemerken, daß 
in den Monaten Oktober bis März ein ziemlich unregelmäßiger 
Wechsel von südöstlichen, nordöstlichen und südwestlichen Strö¬ 
mungen vorheri*8cht, während in den übrigen Monaten des Jahres 
die nördlichen und nordöstlichen Strömungen der Luft vorwiegen, 
wobei jedoch Borawinde, die am Festlande sich stark bemerkbar 
machen, in Brioni weniger fühlbar sind. Hingegen sind südöst¬ 
liche Strömungen, Scirocco genannt, im Frühjahr und Sommer 
sehr lästig, wenn gleich sie die Luft mit Feuchtigkeit aber auch 
mit größerem Salzgehalt schwängern. Letzterer Umstand wird 
der Küstenvegetation schädlich, inkrustiert die Pflanzen und bringt 
sie zum Absterben der Blätter und Zweigspitzen, weßhalb die 
Oesträuche und Bäume an der dem Winde ausgesetzten Seite 
verkümmern und nur an der windgeschützten Stelle sich fort- 
cntwickeln können. 

Was die Temperatur betrifft, so wird zur Sommerszeit 
das Maximum von 30 Grade im Schatten nur in seltenen Jahren 
überechritten. 

Der Einfluß des die Insel Brioni umgebenden Meeres, 
welches während des Sommers eine gewisse Wärme angenommen 
hat, wirkt wesentlich mildernd auf die Winterteraperatur. So ist 
im Laufe der letzten 14 Jahre nur ein Winter zu verzeichnen, 
in welchem eine Minimal - Temperatur von + 4 Grad Celsius 
eingetreten ist. 

Eine ganz besondere Ausnahme machten die Winter der 
Jahre 1905 imd 1900, in welchen an einigen Tagen in den Früh¬ 
stunden eine Miuimaltemperatur von — 7 Grad vorgekommen 
ist, wobei einige eingeführte Kulturpflanzen, wie Agave, Palmen etc. 
durch Frost gelitten haben. In diesen zwei Jahren sind öfters 
an der Ostseite Brionis Winterteraperaturen von — 4 Grad C. 

*) Herr Paul Kupelwieser hatte die besondere Freundlichkeit, 
tlem Verfa.sser einige diesheziigliclie Daten zur Wrluiriinc zu stellen. 



beobachtet worden, während an der Westküste (Val Madonna') 
die selbstregistrierenden Thei*mometer eine um 2 bis 3 Grad höhere 
Temperatur aufwiesen. Die mittlere Jahi'estemperatur Brionis ist 
im Durchschnitte um 1 bis IV* Grad C. höher als die des nahen 
Bolas, welche -+• 14‘8 (xrad G. beträgt. 

Niederschläge sind besondere im Frühjahre und Winter 
manchmal sehr beträchtlich und erreichen gleich wie in Pola ein 
Maximum von 2U mm in 24 Stunden, wodurch Abschwemmungen 
des Terrains hervorgerufen werden; hingegen sind die Nieder¬ 
schläge im Sommer und Herbste spärlich, oft durch viele Wochen 
gänzlich ausgesetzt, nur manchmal durch heftige GewitteiTegen 
unterbrochen. In der Zeit von Juni bis August sind im Maximum 
23 Regentage ermittelt worden. 

Aus dieser Verteilung der Niederschläge erklärt sich leicht, 
daß zur Zeit des Hochsommers, wo diese ein Minimum aufweisen, 
bei der Mehrzahl der Gewächse, besonders einjährigen, schon die 
Samenreife frühzeitig eintritt und die Vegetationsorgane absterben. 
Hingegen bei mehljährigen Pflanzen, wo die obeinrdischen Organe 
teilweise vertrocknen, erhalten sich nur die tiefwurzeligen Pflanzen, 
weil sie in der Bodentiefe die nötige Feuchtigkeit Anden. Dies 
ist der Fall bei der Mehrzahl der Compositen, Labiaten und 
Euphorbiaceen, die sich auch überirdisch erhalten, doch kein 
angenehmes Vegetationsbild liefern. 

Erst im Herbste, und zwar schon im Oktober, wo reich¬ 
lichere Niederschläge sich einstellen, beginnen sich die Fluren 
zu begi'ünen; viele Pflanzen blühen selbst zur Winterezeit und 
bieten ein schönes Landschaftsbild, das anderwärts erst in Früli- 
linge eintritt. 


IV. Ursprünfirllche Vegretationsverhältnisse. 

Bis ;!um .Jahre 1893, in welchem die neue Verwaltung die 
Kultivierung von Brioni in Angriff genommen, befanden sich die 
beiden Inseln in gänzlich verwahrlostem, verwilderten Zustande. 

Mit Ausnahme einiger unbedeutender Kulturen, am alten 
liafeM von Brioni und bei der kleinen Militärkolonie an dei‘ 
.Südspitze vor Peneda, hatten sich von der früheren Kultur nur 
zwei ursprünglich aus dem Oriente cingeführte Gewächse erhalten, 
lind zwar der V (‘insteck und der (telb.niun. 



73 


Die Weinrebe, hie und da noch im verwilderten Zustande er¬ 
halten, liefert kleine kaum genießbare Beerenfrüchte, auch der Oel- 
baum, größtenteils ausgestorben und nach den in Spuren vorhandenen 
Breß- und Aufbewahrungsansta^ten für Oel, einst bedeutend im 
Betriebe, ist verwildert imd unterscheidet sich von dem kidti- 
vierten Oelbaume dmeh kleinere Blätter und unscheinbare Früchte. 

Ein undm’chdringliches Gestrüppe von kleinen Bäumen, 
stacheltragenden Streichern und dornigen Kräutern bedeckten 
nicht nur die Niederungen, sondern auch die Hügel und Berge 
bis zu den Gipfeln, so daß ein Durchdringen von Menschen fast 
unmöglich und selbst für größere Tiere kaum ausführbar war. 
Nur schmale, längs der Küste hinfiihrende Pfade ermöglichten 
eine Verbindung mit einzelnen Punkten der Inseln. Diese Gestrüpp¬ 
vegetation, Macchien genannt, überwucherte das mit Terra 
rossa bedeckte Terrain der Inseln und bedeckte teilweise auch 
die zutage tretenden Felskuppen und Felswände, die aus den 
Schutthalden der alten Steiubrüche sich erheben. 

Die Mehrzahl der einheimischen Gewächse ist immergrün 
und gehört durchgängig zu Pllanzengattungen, welche der Mittel¬ 
meer-Flora eigentümlich sind. Zu den Bäumen der Macchien 
gehören insbesondere die Stechpalmen-Eiche (Qucrcus Ilex) mit 
iramergillnen Blättern und die sommergrüne Mannaesche (Fra- 
xinus Ornus), die beide die Höhe von 5 m erreichen. 

Als immergrüne strauchartige Bäume bilden der Erd¬ 
beerstrauch (Arbutus Unedo) dessen gelbroten erdbeergi*oßen 
Früchte eine besondere Zierde iiii Spätherbste und Winter ab¬ 
geben ; ferner der immergrüne Schneeballstrauch (Viburnum Tinus) 
mit seinen weißen Blütendolden im Frühjahre; der msissenhaft 
voi’kommende Lorbeerbaum (Laurus nobilis) mit seinen duft¬ 
reichen gelben Blüten, gleichfalls im Frühjahre und der sonst 
seltene hochstämmige Kreuzdornstrauch (Rhamnus Alaternus), den 
Hauptbestandteil der Macchien. 

Hie und da treten in diesen der verwilderte Oelbaum (Olea 
europaea), die südliche Heinbuche (Ostrya carpinifulia) und der 
verwilderte Feigenbaum (Ficus carica) auf. 

Zu den mit Dornen und Sbicheln bewährten (icsträuclieru 
der Macchien gehören die breitblättrige Phillyraea, der Pistazien- 
strauch (Pistacia Terebinthus) -und die w’eiß- oder rotblüheuden 
bis zu 1 m hohen Cistusarten, die undurchdringliche Wände 
bilden, besonders wenn sie von weißblühenden rankenden Posen 



74 


(Kosa sempervireua) und den klimmenden Brombeersträuchern 
durcliflochteu werden. 

Aus diesem Gestrüppe erheben sich hie und da baum¬ 
artige Eriken (Erica arborea) mit weißen Blüthenbüscheln; der 
Ligusterstrauch, der im Winter die Blätter nicht abwirft; zwei 
Arten von stachelblättrigen Wachholdersträuchern (Juniperus Oxy- 
cedrus und macrocarpa), die einzigen ursprünglich auf der Insel 
vorhandenen Nadelholzgewächse und insbesondere die duftige 
Myrte (Myrtus communis) mit schwarzen, selten mit weißen 
Früchten. 

Rankende und stachelige Gewächse wie die Stechwinde 
(Smilax aspera), Schmeerwui’z (Tamus communis) und Mäusedorn 
(Ruscus aculeatus) vermehren nicht wenig die Undurchdringlichkeit 
der Macchien. Weidenbäume und Pappeln fehlen auf Brioni 
gänzlich! 

Dort, wo das undurchdringliche Gestrüpp etwas zurücktritt 
und durch kleine grasreiche Wiesenflächen ersetzt wird, treten 
in großer Mannigfaltigkeit duftende und nicht selten schön blühende 
Kräuter, meist mit Knollenwurzeln, auf. Unter diesen verdienen 
das rosenrot blühende Cyclamen, das sich von dem im Mittel¬ 
europa so häutigen Cyclamen europaeum durch gekerbte Blätter 
laicht unterscheidet; die schöne, violett blühende Anemone (Ane¬ 
mone stellata), eine Zierde der Frühlingsflora, wie auch die kleinen 
Irideenarten (Trichonema bulbocodium und Crocus variegatus) 
genannt zu werden. Der hochstämmige Asphodil (Asphodelus 
ramosus) findet sich heut nurmehr auf Brioni minori und J. Giro- 
lamo, dagegen häußg der durch große pfeilförmige Blätter aus¬ 
gezeichnete Aronsstab (Arum italicum). Zu den besonderen 
Zierden der Brionischen Flora gehören mehrere Orchideen (wie 
(Jrchis papilionacea) mit großen roten BlUtenähren und die durch 
absonderliche Blütenformen ausgezeichneten Ophrysarten, die 
truppweise an sonnigen Stellen auftreten, durch übereifi’ige 
Botaniker nur zu leicht ausgerodet werden können. 

Nicht unerwähnt kann bleiben die Halophytenflora, die sich 
bis jetzt in den alten Salinen und deren Ränder erhalten hat. 
Unter diesen verdienen besondere Hervorhebung die schön blau 
blühende Meerstrandnelke (Statice Limonium); ferner die mannig¬ 
faltigen Salzkräuter der Gattungen Sueda, Salicornia, Halimus, 
('ainphorosina, Avilhrciid in den Gräben Najas ü)»pig wuchert. 



75 


Von deu L a u d k r y p t o g ä Ul e n kunute der Verfasser mir 
deu GefUßkryptogamen und den Laubmoosen seine Aufmerk¬ 
samkeit zuwenden. Unter deir ersteren sind auf Brioni nur 
3 Farmspezies (Polypodium vulgare und Aspleuium Adianthum 
nigmm var. Virgilii) beide auf Mt. Castellier und der sonst im 
Süden häutige zierliche Famn -— Ceterach ofticinarum — auf 
Mauerresten der Basilica St. Pietro, beobachtet worden. Von 
Laubmoosen, die als Feuchtigkeit liebend in dem trockenen 
Ivalkterrain keine günstigen Vegetationsbedingnisse tinden, bat 
der Verfasser der Flora Süd-Istriens nur 60 Species im ganzen 
Gebiete nacbgewiesen, von denen kaum 10 Arten aus den 
Gattungen Barbula, Bryum, Fissidens, Funaria, Hypnum und 
Weissia auf Brioni gefunden worden. 

Größeres Interesse bietet hingegen die Flora des Brioni 
umspülenden Meeres, und zwar M e e r e s a 1 g e n, die teils in den 
seichten Meeresbuchten und Kanälen wuchern, teils von den 
Fluten aus größeren Tiefen an Brionis Küste angeschwemiiit 
werden. 

So fand der Verfasser etwa 20 Spezies, worunter die zierliche 
Alge, Acetabularia mediteiTanea (beim alten Bade), die schön 
gelb gefärbte Laurencia pauiculata und mehrere Arten der 
Gattung Polysiphonia auf Felsklippen in der Bucht Laura; ferner 
auf untergetauchten Felsklippen den kleinen Tang Fucus cera- 
noides, und mehrere Cystoseira-Arten im Hafen, auf welchen 
parasitisch Corallina ofticinalis Und Halimeda Tuna wächst. Auf 
den zeitweilig von den Fluten überbrandeten Felsen zwei kmsten- 
artige Steinalgen Melobesia_ und Lithothamnion, endlich aus 
größeren Meerestiefen in der Ostküste augeschwemmt, den schönen 
Tang Sargassum linifolium. Dretschversuche würden die Zahl der 
Algen aus den Gewässern um Brioni zweifellos nicht unbeträchtlich 
vermehi’en. 

Das am Schlüße dieser naturhistorischen Skizze als Anhang 
erscheinende systematische Verzeichnis der bisher auf Brioni 
grande und minori, teils vom Verfasser dieser Skizze, teils vom 
Verfasser der Flora Süd-Istriens bisher beobachteten wild¬ 
wachsenden Gefäßpflanzen, 557 Arten au der Zahl, beweist die 
außerordentliche Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit einer Flora, 
die sich auf einem Terrain von kaum 6005 Hektare (1200 Joch) 
erstreckt, und nicht leicht dufch ein zweites Mittelmeergebiet 
von gleicher Größe nbertrotfen winl. Zn diesen gesellen sich 



76 


bisher 80 durch Kultur eingefUhrte Bäume, Sträucher und kraut¬ 
artige Pflanzen, deren Zahl von Jahr zu Jahr wächst, aber im 
Kampfe um das Dasein manchen Bürger der ui-spilinglichen 
Flora gänzlich verdrängen wird. 

V. Die Tierwelt in und um Brioni. *) 

Wir unterscheiden hierbei eine Land- und eine Wasserfauna. 

Was die Landtiere betrifft, so ist bei dem Abgänge aller 
größeren Raubtiere die verwilderte Hauskatze heiworzuheben. 
Nach längerer Verwilderung wird sie robuster und gleicht durch 
ihren buschigen Schwanz der Wildkatze. 

Hasen, Fasanen und insbesondere Singvögel sind das Ziel 
ihrer Raubsucht, daher sie schädlich ist und mit allen Mitteln zu 
vertielgen bestrebt wird; so sind im Voijahre 16 Exemplare der 
verwilderten Katze, die in den Höhlungen der Steinbrüche ihre 
Zufluchtsstätte besitzt, erlegt worden. 

Der insektenfressende Igel ist spärlich, jedoch unschädlich. 

Unter den Nagetieren erscheint die Wanderratte am Fest- 
landc Istriens jedoch häutiger, nährt sich von den Aus wurfsstoffen 
des Meeres (Fischen, Krabben etc.) und wohnt in den Höhlungen 
der Schutthalden der alten und neuen Steinbrüchen, baut übrigens 
nicht selten ihr Nest'in den dichten Zweigen des Erdbeerbaumes 
bis zu 3 m Höhe! 

Der Feldhase, etwas kleiner als der auf dem Festlaiide, 
rindet sich häutig unter dem Schutze der undurchdringlichen 
3Iacchien und ist das Hauptziel der Jagd der wilden Katze. 

Auf den Aeckern rindet sich die Feldmaus, in den Woh¬ 
nungen die Hausmaus, beide durch ihre Färbung unterscheidbar. 

Bezüglich der Vogel weit verdient (1er Fasan besondere 
Hervorhebung. Sfeit 1895 in Brioni eingeführt, hat derselbe unter 
dem Schutze der Macchiendickichte eine außergewöhnliche Ver¬ 
mehrung erfahren, so daß man denselben zu Duzenten auf den 
Wiesen und Aeckern seine Nahrung aufsuchend, erblickt. Doch 
müssen in der Neuzeit die Knospen und Früchte des Wein¬ 
stockes durch Drahteinzäunungen geschützt werden. Dießbezüglich 
ist auch die häutige Amsel schädlich, während die Singdrossel 
und eine große Anzahl verschiedener Singvögel, insbesondere die 

*) Auel» he/.iiglicli der Tierwelt verdankt der Verfasser Herrn Paul 
Kupelwieser einige wiclitifre Mitteilunf'en. 



sehr verbreitete Nachtigall, Kothkehlchen, Meißenarten, Zauiikiinig 
und andere die Luft in Wald ;ind Busch mit ihrem Gesang im 
Frlihjahre erfüllen. 

Von Raubvögeln wurde der Milan, verschiedene Bussard 
und Falkenarten, die große Schleiereule und mehrere kleinere 
£ulenai‘ten beobachtet. Kibitz, Widdehopf, Bekassinen und 
Schnepfen sind ständige Wintergäste. Selten zeigt sich die blaue 
Mandelkräbe. 

Von Taubenarten sind die große Feldtaube, die als Stand¬ 
vogel in größeren Schwännen in den Waldgebüschen nistet und 
die kleine Ringel oder Lachtaube (Col. turtur) die auf ihren 
Zügen im Herbste nach dem Süden, im Frühjahre nach Norden 
in Schaaren auf der Insel weilt, erwähnenswert. 

Von Wasservögeln sind die große und kleine Seemövel 
die auf den Felsklippen der umgebenden Inseln brüten und zur 
Sommerszeit größtenteils nach Norden ziehen, hervorzuheben. 
Nur die kleine Seemöve ist Standvogel für Brioni. Zeitweilig 
zeigen sich Taucherarten und spärlich der zierliche Eisvogel. 

Selten, nicht alle Jahre fallen auf ihren Zügen Truppen 
von Wildgänsen und Wildenten in mehreren Arten und größeren 
Schaaren — oft bis zu 200 Stück, im Winter auf Brioni und 
die benachbarte Inselwelt, und finden Schutz in den zahlreichen 
tief ins Land reichenden Meeresbuchten. 

Ausnahmsweise zeigen sich verschiedene Reiherarten, die 
bei ihren Durchzügen nach Nord oder Süd Brioni zu kurzem 
Aufenthalt aufsuchen. 

Von Amphibien sind der kleine Laubfrosch, die kleine und 
große grüne Eidechse, die Blindschleiche, die Landschildkröte, 
von Schlangen nur die völlig unschädliche schwarze Aeskulapp- 
schlange auf Brioni konstatiert, hingegen fehlen Giftschlangen, 
die auf dem Festlande nicht selten sind, gänzlich. 

Bezüglich der niederen Tierwelt ist, entsprechend der reich¬ 
haltigen Flora, eine ganz besondere Mannigfaltigkeit zu beob¬ 
achten. Der verhältnißmäßig kurze Aufenthalt des Verfassers 
dieser Skizze, der insbesondere der Pflanzenwelt seine volle Auf¬ 
merksamkeit zugewendet, hat es nicht ermöglicht eine Aufzählung 
der verschiedenen Insektenarten, Schmetterlinge wie Käfer, Immen» 
und Fliegen, Heuschrecken und Cicjiden, und andoi*er, ebenso der 
Spinnenwelt zu geben. 



7*8 


Hier ist ein dankbares FcUl IVir lutoniologeu, die Briuui zu 
Forscbungszweckou dui’eb kürzere oder längere Zeit uufsuchen 
gegeben. Herr Sanitätsrat Dr. Patzelt aus Brüx in Böhmen 
bat bezüglich der Koleoptcren ein nnmliaftes Resultat erzielt. 

Nm’ eine Beobachtung muß der Verfasser hervorheben. 
Unter den Raupen tritt die Larve des Ooldafters (Liparis ebry- 
soirhaea), die sich hier von den Blättern des Erdbeerbaumes 
ernährt, durch ihre massenhafte Entwickelung hervor. Viele 
Hunderte von Nestern, mit ebenso viel Hunderten von Raupen 
ei*fUllt, bedecken die in den Macchien enthaltenen Erdbeer- 
sträucher. Zu Tausenden sieht inan diese durch ihre Brennhaare 
geflirchteten Raupen die Nester verlassen und zur Aufsuchung 
neuer Nahrungsquellcn auf Wegen und Straßen wandern; durch 
ihr Auftreten in den unzugänglichen Macchien ist ihre Ver¬ 
tilgung sehr erschwert und umso bedenklicher, als diese Raupe 
wie in nördlicheren Gegenden (Oestesreichs) auch die Obstbäuinc 
befällt und bald vernichtet. 

Noch mögen hier einige Bcinerkung<'n bezüglich der Wa sser- 
fauna Brionis angeschlossen werden. 

Fische in großer Zahl und Artenreichtum, ferner verschiedene 
Krebstiere, wie Hummer, Languste, Meerspinne und größere wie 
kleinere Krabben erfüllen die Tiefen des Meeres um Brioni und 
Averden zu Nahmngszwecken von Fischern der ünigcdning zu 
^larkte gebracht. 

Bei der Reinheit des Wassers im Hafen kann inan Tausende 
von Seeigeln, worunter der eßbare Echinus esculentus, auf dem 
M<‘eresgrunde beobachten, die zumeist mit kleinen Steinchen zum 
Sebntze sich bedecken. 

Ibiter den zahlreichen Mollusken, Muscheln und Schneekeii- 
arten verdienen die hierher gehörigen Kopffüßler (C’ephalopoden) 
eine besondere Hervorhebung. Dieß gilt namentlich von den 
.•»benteuerlichen Octopoden, die mit ihren, zahllose Saugnäpfe 
tragenden Fangannen geftirchtete Seeräuber repräsentieren und 
durch ihre Größe mit meterlangen Armen selbst badenden 
Menschen gefllhrlich werden können. Uebrigens sind viele Arten 
eßbar und als Galamari in den Seestädten der Adria (Venedig. 
Fiume) eine Speise der ärmeren Bevölkerung. Die ^lehrzahl 
dieser genannten Meeresbeivolmer nebst verschiedenen Schnecken, 
Polypen, Sehwämmen und Röhrenwllnner iverden nunmehr in 
der Wandelhalle von Brioni, in acht daselbst angebrachten See- 



79 


«Kjuarieu im lebeudem Zustmide zur Aiisielit und Ikdelirung; der 
Kurgäste gehalten. 

An den flachen Ufern von Bi’ioni kann man schließlich in 
den Kalksteinen und Mergeln, felsdurchbohrende Mollusken 
beobachten, wie die bekannte Meerdattel (Lithodomus lithophagus), 
noch in ihren Schalen ira Felsen haftend, und mehrere Bohr- 
wlirmerspezies, welche schwainmartig die Kalkmergel durchsetzen. 

Uebrigens findet sich in den Klüften und Spalten der Insel¬ 
klippen um Brioni auch der Badeschwamm und wird von zeit¬ 
weilig hierherkommenden Schwammfischern aufgesucht. Kleine 
Dretschversuche des Verfassers haben nebst zahlreichen Schnecken- 
und Muschelarten auch kleine röhrenfiirmige Korallstückchen der 
(lattung CoiTiularia ergeben. 


VI. Kulturelle Bestrebuni^eh der Neuzeit. 

Diu'ch die im Jahre 1893 in Angriff genommene Kultiviening 
der Insel Brioni grande, bahnt sich allmählich eine ebenso 
energische wie umfassende Aenderung aller Verhältnisse, insbe¬ 
sondere der Vegetation an, daß ein Festhalten der bisherigen 
Zustände gewiß angezeigt erscheint. 

Diese Aenderung wird hervorgerufen durch die Anlage von 
Straßen und Verbindungswege zwischen den einzelnen Punkten 
der Insel; durch Ausrodung der Macchien und Umwandlung der¬ 
selben in Waldland, Wiesen und Ackerboden; durch Einführung 
verschiedener Baumarten, Gesträuche und Kulturgewächse und 
durch Bauwerke, welche vielfach eine Beseitigung der alten 
Schutthalden und Besiedlung des Terrains bedingen. 

Was nun den Straßenbau betrifft, so durchziehen schon heute 
Fahr- und Gehwege, teils durch Abgrabung des Bodens,^ teils 
durch Aufschüttung und Aufbau von Dämmen mit Hilfe dei- 
alten Schutthalden und neu eröffneten Steinbrüchen, die Insel 
nach allen Richtungen, in einer Gesamterstreckung von nahe 20 
Kilometer! Nicht nur von Süd nach Nord, vom Observatorium in 
Peneda bis zum neu konstruierten Hafen von Brioni, von Tal zu 
Tal über die Hügelketten, bis auf die Gipfel der Berge und 
längs der Ufer des Meeres führen bfeite Straßen und Gehwege 
und eraiöglichen die Verbindung der einzelnen Punkte der Insel. 

Eiserne mit Wandeltreppen versehene Aussichtstürme, bis 
zu 15 m Höhe auf den drei Berggipfel Moi-iban, Garmon und 



80 


(Jipro errichtet, überragen die WaJdvegetiitiou und bieten eine 
entzückende Rundschau über die ganze Insel, das umgebende 
Meer und auf das Festland von Istrien. 

Ein mit eisernen Schleußentoren versehener aus großen 
Steinen erbauter Straßendamm schließt die Bucht Laura ab, 
gegen das Eindringen des Meerwassers in die tief liegenden 
alten Salinen, wodurch zwar die Salzgewinnung ausgeschlossen. 
Jedoch eine allmähliche Erhöhung des Salinenbodens angebahnt ist. 

fland in Hand mit diesen kostspieligen Straßenbauten, die 
alljährlich durch neue vermehrt werden, ging eine Reguliening 
der alten Steinbrüche vor sich, durch Beseitigung beziehungs- 
Aveise Anhäufung der Schutthalden und Bepflanzung dereelben, 
wodurch reizende windgeschützte Wege in großer Ausdehnung 
gewonnen wurden. So in Val Maria, wo subtropische Gesträuche 
and Pflanzen, Palmen und Nadelgewächse, ferner Bambusgräser 
und andere Schutz vor Kälte gefunden, die Schutthaldenwände 
mit schön blühenden Gewächsen (Glycinen, Schwertlilien, Tulpen 
und Narzissen Aind viele andere) bepflanzt worden sind. Ebenso 
in dem langgestreckten Val Madonna an der Westküste der 
Insel bis zur Basilica St. Pietro, wohin vom Hafen Brioni eine 
von Rosmarinsträuchern eingefaßte Straße führt. Die Mehrzahl 
dieser Straßen ist mit Nadelholzbaumalleen bepflanzt, mit echten 
Pinien, Seekiefern und der freudig-grünen ausländischen Ceder 
(Larix Dodarti), welche bei raschem Wüchse eine A’^oi'zUgliche 
Zierde bietet und Schatten verbreitet. 

Gleichzeitig mit den Straßenbauten ging die Ausrodung der 
Macchien vor sich, fllr welche mühevolle Arbeit Sträflinge aus 
Pola zur Verwendung kommen. 

Während größere Bäume und Sträucher wie Steineichen. 
Mannaeschen, Erdbeer- und Schneeballsträucher freigelegt Avurden. 
ist das dornige Gestrüpp beseitigt und so ein riesiger ParkAVJihl 
geschaßfen Avorden, der seinesgleichen in Süd - Gesterreich, was 
Form und Ausdehnung betrifft, nicht besitzt. 

Durch die Beseitigung der Gestrüppe in den Talniederungcn 
sind ausgedehnte Kulturflächen gewonnen Avorden, die stets noch 
an Ausdehnung zunehmen und teils in Wicsenfliu’cn, teils in 
fruchtbares Ackerland umgewandelt werden. 

Weingärten, mit reich tragenden Reben, aus dem Auslande 
bezogen, liefern heute schon das A’orzügliche Produkt — den 



81 


Jirioai-Weiu — der weit versendet wird. AckerHureu uucli (je- 
treide, Futterpflanzen und Gemüse, wie Artischocken und Spargel, 
Rüben und verschiedene Kohlarten u. a., sowie die mehrschurigen 
Wiesen bieten Nahrung ftlr die Bewohner und insbesondere ftlr 
80 Stück Schweizer Kühe, welche nebst Milch und Butter die 
Krzeugung des vortrefflichen Brioni-Käses ermöglichen. 

Zur Beschaffung des nötigen Trink - und Nutzwassers, 
anfangs nur durch Cisternen, derzeit durch Wasserschiffe aus der 
Trink Wasserleitung von Pola bewerkstelligt, wird in neuester Zeit 
die Anlage einer Quellfassung auf dem Festlande unweit von Fasana, 
und Röhrenleibing durch den im max. 15 in tiefen Meereskanal 
von Fasana auf etwa 2 km Länge geplant, für welche schon 
alle Vorbereitungen getroffen sind, so dafl die immerhin kost¬ 
spielige und unzureichende Wasserbeschaffung von Pofa über¬ 
flüssig erscheint. 

V^on großer hygienischer Bedeutung für die Besiedelung 
Brionis war die Bekämpfung der Malaria, unter welcher die 
früheren Bewohner sehr gelitten. Es ist das gi’oße Verdienst des 
deutschen Gelehrten Dr. Robert Koch aus Berlin die Ursachen 
der Malaria in einer Stechmückenart (Anopheles) festgestellt zu 
haben. Durch Beseitigung von Sümpfen und Schlupfwinkeln 
dieser Mückenart, durch Aufstellung von mit einer Pctroleum- 
schichte versehenen Wasserhottiche, in welcher die Laven der 
Mücke zugrunde gingen. Endlich durch Chinin- und Serum¬ 
behandlung der von der Mücke befallenen Einheimischen gelang 
es gründlich, Brioni von dieser Plage zu befreien. Durch die 
Umgestaltung des alten Hafens zu einem geräumigen, mit Schutz 
dämmen und Molos versehenen, modern eingerichteten Hafen: 
durch Anlage von Bauten für Maierhof, Maschinenwerkstätte, 
Post-, Verwaltungs- und Arheiterwohngebäuden, endlich durch 
modern ausgestattete Unterkunftshäuscr für Fremde, derzeit 
schon drei große Gebäude, mit 75 Zimmern und 100 Betten, 
Speise- und Konversationssälen, sind die Bedingnissc gegeben zu 
einem gesunden für Kranke und ICrholungshedürftige enjuicken- 
den Kurorte, welcher einer stets steigenden Entwicklung ent¬ 
gegen geht. Zu diesem wird die jüngst vollendete Anhige einer 
geräumigen Badeanstalt mit mehr als 30 Kabinen und seinem 
mit Kalksand versehenen seichten Strande, an der Ostseite von 
Brioni unterhalb des Mt. Moriban, nicht wenig beitragen. 

Verbandlnnffcn dei natarf. Varoinofl in Rrftnn. XLVI. Band. ß 



82 


Yll. Systematisches Verzeichnis 

aller bisher (1908) wildwachsenden oder in größerer Zahl kulti¬ 
vierten Gefäßpflanzen. Letztere wurden nicht nummeriert. 

Nach De Condolles System geordnet.*) 


: 

A. Dicotyledoneae. 


i 

20 

Arabis hirsuta Scop. . . 

1 

1 

I. Ranunculaceae Juss. 


21 

Cardamine silvatica Lk. 

* 



22 

„ trifolia L.. . 

1) 

1 

Clematis Flammula L. . 


23 

Sisymbrium officinale Sc. 


; 2 

Anemone stellata Lam. . 


24 

- Thalianum Gd. 

1 1 

; 3 

Adonis autumnalis L.. . 



Brassica oleracea . . . .i 

col. , 

4 

Adonis microcarpa DC. .| 


25 

Sinapis arvensis L. . . . 

1 

T) 

Ranunculus heterophyl-! 


26 

Alyssum calycinum L. 

1 

1 

1 

lus DC. ... 


27 

Draba vema v. rotunda .1 

1 b 

* „ neapolitanus i 


28 

Camelina sativa Cr.. . .| 

♦ 

, 1 


Ten. 


29 

Thlaspi praecox Wl. . 


’ 7 

„ Philonotis Eh. 


30 

Lepidium Draba L.. . . 


8 

„ ChiuB DC. . 


31 

„ campestre R. Br. 


9 

„ parviflorus L. 


32 

- sativum L.. . . 

1 

1 

10 

Ficaria calthaefoliaRchb. 


33 

^ graminifoliuin lJ 

11 

Nigella damascena L.. . 


34 

Capsella bursa pastoris . 



II. Magnoliaceae DC. 



var. rubella Reut 

i 


Magnolia grandiflora L. 

col. 

35 

36 

Senebiera Coronopus Poir 
Myagrum perfoliatum L. 

1 

i * 

1 


III. Papaveraoae DC. 


37 

Neslia paniculata Ds. . . 

12 

Glaucium luteum Scop. . 


38 

Calepina corvini L.. . . 


13 

Papaver hybridum L.. . 

* 

39 

Bunias Erucago L. . . . 

‘1 

14 

„ Rhoeas v. stri- 


40 

Cakile maritima Scop. . 

1, 

|l 


gosum. 


41 

Rhaphanus Raphani* 

■ 

1 

IV. Fumariaceae D(’. 



strum L. . . 

11 1 

i col. 

1' 




„ sativus L. . . 

' 15 

Fumaria officinalis L.. . 





vai’. Wirtgeni . 

♦ 


VI. Resedaceae DC. 

■1 ’l 

16 

„ Gussonii Boiss. 



Reseda odorata L. . . . 

col. 

17 

„ capreolata L. . 


42 

„ lutea L. 

I'l ♦ ' 

; 18 

„ agraria Koch . 

* 


VII. Cistlaeae Oun. 

ll ' 

! 

V. Craciferae Juss. 

\ 

43 

Cistus monspeliensis L. . 

; ' 



1 (^heiranthus Cheiri L. . 

col. 

44 

„ salvifolius L. . . 

‘ 1 


19 

Arabis verna R. Br. . . 

1 

i 

ll 

45 

„ villosus Lam. . . 

1 

! 


*) Die mit * bezeichneten Arten wurden vom Verfasser, der nur 
flüchtig in den Monaten März bis Juni und im Oktober Brioni besucht 
hat, nicht selbst gesammelt, sondern aus Freyns Flora Südistrien, als dort 
vorkommend, aufgenommen. 

Wahrßcbeinlich eingeschleppt: V. Maria. 






8:5 


46j Helianthemum vulgare L.j 
47i „ salicifo- 

I Hum Pers. 

' VI11. Violacete DO. 

48 Viola scotophylla Jord. .| 

49 „ odorata L. 

„ tricolor Ij. v. ar- 
vensis. 


IX. Polygaleae Jusb. 

51 Polygala nicaeensis Ria. 

I X. Sileneae DC. 

52 Tunica Saxifraga Sco]». . | 
.53 Dianthus prolifer L. 

54 „ velutimis Gurf.-i. > 

.55 „ Arineria L. . . [ 

.56 „ ' .sanguineus Vis. I 

I 57 Vaccaria parvitloru Mcli. 

! 58 Sileno gallica L. 

59 italica Pers. 

f>0 .. inflata Sni. . . .1 

^ pendula L. . . J; 

61 Melaudrium praten.sc 

Roch. 

62 Drypis apinosa I. 

XI. Alalneae DC. ; 


I 63 Sagina ciliata Fries. . . I 
1 64 Lepigomiin medi* in Wh |j 
! 65 „ marginatuni ; 

; Koch.I 

66 Arenaria sci*pyllifolia L.' 
67: Stollaria media Vill. . . 

68j „ Borreana Jord. 

j 69 Cerastium glomeratnm 

I ! . Th. I 

70* „ brachypetaliun 

I I Des. 

I 71 ^ semidecan- 

, , drum L. . . 

j 72 ^ obscarum 

1 Chaub. . . . 


73 „ puuülum Curt.jl 


I 


-) Verwildert. 
*0 Verwildert, 




XII. Paronycheae St.H. 



74 

Herniaria glabraL. . . . 



75 

„ incana Lam.. . 

* 


7ß 

Polycarpon tetraphylluni L 




xm. Malvaceae Jusb. 



77 

Malva silvestris L. . . . 



78 

Althaea hirauta L. . . . 




Hibiscua syriacus L . . 

col. 



XIV. Hypericinea D(’. 




Androsaemiim grandiflo- 




rum Chois. .. 

col. 


79 

Hypericum veronense 




Sehr. . . . 



80 

„ perfoliatuin L. 




XV. Aceriaeae DC. 




Acer platanoides L. . . . 

col. 


81 

„ canipestre L. . . . 

1 



XVI. Auraatiaceae DC. 

1 



Citrus Aurantium Ro. 

col. 

col. 


XVI. Anpallideae DC. 



82 

Vitis vinifera L. 




1 Ainpelopsis he<lpraet‘}i 

1 

1 



1 Mich. 

col. 



XVI. Lineae DC. 



83 

Linum gallicum L. . . . 



84 

„ corymbuloBum 




,, Reich. ...... 



85 

„ strictum L. . . . 



86 

nodidorum L. . . 



87 

tenuifolium L. . . 



88 

angustifolium L. . 



89 

„ usitatissimum L . 




XVII. Geraniaoeae D(\ 



90 

Geranium pusillum L. . 

1 


91 

^ dissectum L. , 



92 

^ columbinum L. i 


98 

granditlorum 

♦ 


Vis . 1 


94 

„ purjnircuin Vill..| 


6 * 


1 




















84 


95 

Erodium cicutarium LH 


128 

Trifolium pratense L.. . 


96 

„ ciconium Willd 


129 

^ maritimumHds. 


97 

„ malacoides Willd 


130 

n incarnatum L. 



XVIII. Oxalldeae DC. 

1 

1 

131 

„ stellatum L. . . 


98 

Oxalis comicnlata L. . . 

1 

* 

132 

133 

^ angustifolium L. 
„ lappaceum L. . 


1 

XIX. Rutaoeae Juss. 


134 

„ Cherleri L. . . 


99 

Ruta bracteosa DC. . . . 


135 

„ arvense L. . . 



XX. Celaatrineae B. Br. 


136 

.. Bpcconii Sa. . 




137 

„ Striatum L. . . 


ilOO 

Evonymus enropaeus L 

: 

188 

^ scabrum L. . . 



„ japonicus Th. 

col; 

139 

^ subterraneuniL. 

* 


XXL Rhamneae R. Br. 


140 

y, tomentosum L. 


101 

Paliurus aculeatus Lain. 


141 

,, glomeratum L. 

* 

102 

Rhamnus Alaternus L. . 


142 

r suffocatum L. . 

* 

!i03 

„ infeetoria Koch. 

♦ 

143 

„ repens L. . . . 



XXII. Tereblnthaceae DC. 


144 

.. Biasolettii St. . 


104 

Pistacia Terebinthus L.. 


145 

. nigrescens Viv. 


105 

„ LentiscusL. . . 


146 

„ agrarium v. 



XXIII. Papilionaceae 

1 

147 

Dorycnium herbaceum 


106 

Spartium junceum L. . . 



Vill. 


107 

Cytißus argenteus L. . . 

♦ 

148 

„ sufiruticosum 


108 

Genista elatior Koch . J 



Vill. 

* 

109 

Lupinus hirsutus L. . . 


149 

Boujeania liirsuta Rchl). 


110 

Ononis antiquorum L. . . 


150 

Lotus cytisoides L. . . . 


111 

„ reclinata L. . . 


151 

„ corniculatus L.. . 


112 

Aiithyllis rubriflora Koch 


152 

„ tenuifolius Rchb. 


m 

Medicago sativa L. . . .| 


163 

„ angustissimus L. . 

* 

114 

prostrata Iq. . 



Robinia Pseudo-Acacia L.| 

col. 

115 

lupulina L.. . 



Glycine chinensis L. . . 

col. 

116 

„ orbicularis All. 



Colutea arborescens L. . 

eol. 

117 

„ trihuloidesDesJ 

* 

154 

Astragalus hamosus L. . 

♦ 

UH 

littoralis Rh. . 


156 

Scorpiurus subvillosa L. 


119 

Gerardi WK. . 

! * 

166 

Coronilla Emerns L. . . 


120 

^ disciformis DC. 

* 

167 

„ scorpioidesKocli. 


121i 

[ 

„ minima Lam.. 


168 

„ cretica L. . . . 


122: 

„ hispida Gar. . 


169 

Securigera Coronilla D(' 


123 

Trigouella foenum grae- 


160 

Vicia villosa V variaHost. 

i 


cum L.. 

■') 

161 

y, narbonensis L. . . 


124 

1 

„ gladiata Stcv.' 

162 

„ pannonica v. pur- 


125 

monspeliaca L. 1 



purascens Ser. . . 

1 

126l 

Melilotus ofiicinalis Ds.. 


163 

.. hybrida L. 

1 

127 

1 

Trifolium pallidum W. K. 


164 

„ lutea L. 



VV^ilirscheiiilicli eingeschleppt; V. Maria. 










85 


165 

Vicia grandiflora Scop. . 



XXVI. Sanguisorbeae LI. 

1 

166 

„ sativa L. 


196 

Alchemilla arvensis Sc. . 

* 

167 

„ cordata Koch. . 


197 

Poterium muricatum Sp. 


168 

„ peregrina L. . . . 





169 

Erviim hirsutuin L. . . . 



XXVII. Pomaceae Lindl. 


170 

„ tetraspernium L.. 

i 

198 

Crataegus monogyna J(|. 



Pisum sativum L. 

col. 


Pirus communis L. . . . 

col. 

171 

„ biflorum Ra^ . . 



„ Malus L. 

col. 

172 

Lathvrus Aphaca L. . . 


199 

„ ainygdaliformis 


173 

„ Nissolia L. . . 

* 


Vill. 


174 

„ inconspicuus L. 





175 

„ sphaericuB Rotz. 



XXVIII. Ceratophyllaceae 


176 

„ Cicera L. . . . 

* 


Gr. 


177 

„ sativus L. . . . 

j 

200 

Ceratophyllum demer- 


178 

„ setifolius L. . . 

1 


ßum L.. . . . 

♦ 

179 

^ annuus L. . . . 




1 

180 

„ hirsutue L. . . 



XXIX. Lythrarleae Juss. 


181 

„ latifolius L. . . 


201 

Lythrum hyssopifolia L. 



Phaseolus vulgaris L.. . 

col. 







XXX. Myrtaceae K. H. 



XXIV. Amygdaleae Juss. 


202 

Myrtus communis L. . . 



Amygdalus communis L. 
Prunus persica L. . . . 

col. 

col. 


a) melanocarpn (italica) 
bj leucocarpa. 



„ Armcniaca P. . . 

col. 


1 

XXXI. Cucurbitaceae Juss. 



„ Cerasus L. . . . 

col. 



182 

„ spinosa L. ... 



Cucurbita Pepo P. . . . 

col. 

183 

„. insititia L. ... 

♦ 


Cucumis sativus P. . . . 

col. 

1 

„ domestica L. . . 

col. 

1 

„ Melo P. 1 

col. 


„ Avium L. 

XXV. Rosaceae Juss. 

col. 

203 

Ecbalium Elaterium Rich.l 

XXXII. Crassulaceae Juss. 

Crassula rubens L. . . .. 




204 


184 

Geum urbanum L. . . . 


205 

„ Magnolii D(\ . 

* 1 

186 

Fragaria vesca L. . . . 


206 

Sedum acre L.| 

i 

186 

Potentilla hirta v. po- 


2071 

„ boloniense Pois . 



data K. . . . 

* 




187 

„ reptans L. . . 



XXXIII. Saxlfrageae Juss 


188 

„ cinerea Chaix 


208 

Saxifraga tridactylites P. 


189 

Rosa canina v. dumalis 






, Cr . 



XXXIV. Grossularleae P. 

1 

190 

„ sepium Th . 

* 


Ribes rubnim L .1 

1 col. 

191 

^ micrantha Sm. . . 

* 


„ grossularia P. . ., 

col. 

192 

„ sempervirens L. . . 



XXXV. Umbelliferae Juss. 


198 

„ gallica L . 




194 

Kubus tomentosus Bk. . 


209 

Eryngiuin campestre L. . 


195 

„ discolorWh. . . . 


210 

„ amethystinumP. 

* 1 

I 
























86 


[21] 

Eryiigium maritimum L. 

"■) 

I 24 

3, Galium Aparine L. . 

|l 

1 

21S 

PetroBelinum sativum L. 
Pt\ chotis ammoides Koeh. 

col. 

1 * - . . 

244, „ parisiense L. . 

245 ^ Mollugo L. . . 

. 1 * 

213 

Ammi raajusL. 

* 

246 „ rigidum Vill. . 

• 1 * 

214 

Bupleurum tenuissi- 


247j Vaillantia muralis L. 

11 


mum L. . . . 





215 

„ junceum L. . 

i 

1 


XXXIX. ValeriaReae DC 


216 

r aristatiun Btl. 

1 

1 

24t 

$ Valerianella olitoria Mch 


217 

„ protractumLk. 


24£ 

1 - eriocarpa Dev 


218 

Oenanthe pimpinelloi- 


251 

r dentata Poir. 



des L. 

1 

251 

„ Auricula DG. 


219 

Foeiiieuluin capillaceuin 



XL. DIpsaceae DC. 



Oil.' 

* 



220 

„ j)lperitniii 


252 

Dipsacus silvestris Hds.. 

♦ 


Boiss. ... 


253 

Scabiosa gramuntia L. 


221 

Crithmuiii maritiiiiuni L. 
Auethuni graveoleiis L. j 

eol. 


XLI. ConpoaHae Ads. 


222 

Tordylium apiiluin L. . 


254 

Tussilago Farfara L. . 


223 

Orlaya graiidiflora lIoH. 


255 

Bellis perennis L. 


224 

Dhucus CarotaL. ... 


256 

r, silvestris Cyr. 


225 

„ iiiaxiinus Tom. 


257 

Micropus erectusL. . 


226 

Cauealis daueoides L. . 


258 

Asterisciis aquaticus Less. 


227 

Turgenia latifolia L. . 

* 

259 

Pallcnis spinosa Cass. . 

i 

1 

228 

Torilis lielvetica Gin. . . 

♦ 

260 

Inula Conyza DC. 

i 

229 

^ heterophylla Gu.'^s. j 


261 

n crithmoides L. . 


23() 

„ nodosa Gut. . . . i 


262 

„ viscosa Ait. . 


231 

Scandix Pecten Veueris L. 1 



Helianthus annuus L.. 

erd. 

I 

XXXVI. Araliaceae Juss.' 


263 

Filago gallica L. 

♦ : 

232 

liedern Helix L.*1 


264 

Ilelichrysuin aiigU8ti< 
foliuni DC. . 

i 

i 

1 


XXXVil. Caprifoliaceae 


265 

Artemisia caerulescensL. 

* i 

1 

JllSS. 


266 

Achillea nobilis L. . . . 

1 

f 

233i 

Vibiirnuin Tinus L. . 


267 

Tj odorata Koch. 

! 1 

234 

Lojiicera implexa Ait. . 


268 

Aiitheinis altissiina L. . 

! 

23ä 

„ etrusca Savi . . 

* 

269 

- cota Koch. . . 

>i< 1 


XXXVIII. Stellatae L. 


270 

arvensis v. in- 
crassata Bois.. 

„ Cotula L. . . 

1 

236 

Sherardia arvensis L. . 


ä71 

1 


Asperula arvensis L. . i 

♦ 

172 

Calendula arvensis L. . 

1 

238! 

r eynanchica L. 

i 

178 

Cirsium laiiceolatum Sc. 


239: 

Crucianella latifolia. . 

* s 

174 

„ arvense Sc. . . 

' 

240i 

Kubia [leregrina L. . . 

s 

!75 

Picnomon Acarna Cuss. 

1 

* ! 

241 j 

Galiuin cruciatum L. . . | 



Cynara Cardunculus L. 

col. 

2421 

„ tricorne Willi. . . 


176 

Silybum Mai’ianuni Gt. . 

* 1 


'’) Nur an der Meeresküste. 











87 


277 

278 
:279 
280 
281 

282 

I 

283 

284 

285 
j286 

•287 

288 

289 

290 

291 

292 
|293 

i294 

285 

296 

297 

298 

299 

300 
|301 

302 

303 
I 

304 

305 

306 
307' 

I 

I 

308 

309 

I 

310 

311 


Carduus pycnocepbalus ji 

Jq. 

„ acaiithoides L. .| 
Oiiopordon illyricum L.! * 

Lappa major Gär n. . . 
Carlina corA^inbosa L.. . ! 
Kentrophyllum lanatum 

DC. 

Centaurea solstitialis L. .jl * 

„ Calcitrapa L. | 
Rhagadiolus stellatus Grt. 
Cyehorium Intibus L.. . 

„ Endivia L. . col. 

Hedypnois cretica Will. 
Thriucia tuberosa DC. . 
Leontodon crispus Vill. . 

Picris hieracioides L. . . 
Urosperinum picroides Df.j 
Galasia villosa Cass. . . * 

Lactuca viminea Schz. . 

„ sativa L. . . .1 ^ol. 
Sonchus oleraceus L. . .j 
„ glaucescens Jord. * 
Picridium vulgare Des. . 
Lagoseris bifida Koch. . * 

Crepis vesicaria L. . . . * 

„ neglecta L. . . . 

„ pulchra L. . . . * 

Hieracium Pilosella L. . i 

„ praealtuin Vill. 

„ adriaticuin 

Näg. * 

„ barbatuinTsch. * 

XLI. Ambrosiaceae Lk. 
Xanthium italicuin Mr. . 

XLII. Campanulaceae D(\ 

Campanula Rapunculus L. 
öpecularia Speculum DC. 

XLIll. Ericaceae Des. 
Arbutus Uuedo L. . . . 

Erica arborea L. 

XLIV. Oleaceae Lk. 

Olea europaeii L. . , . . 

Phillyrea latifolia L. . . 


312 

I 

Ligustrum vulgare L. . . 
Syringa vulgaris L.. . . 

313 

1 Fraxinus Omus L. . . . i 

XLV. Jaamineae R. Br. 

Jasininum officinale L. . 

1 „ fruticans L. . 

XLVl. Asclepiadeae R. Br. 

314 

Vincetoxiciuu contiguum 
Gr. 

XLVII. Apocyneae li. B. 

315 

Viiica major L. 

Nerium Oleander L. . . 

XLVllI. 6entianeae Juss. 

316 

Chlora perfoliata L. . . 

317 

Erythraea pulchella Ilor. 

XLIX. Convolvulaceae VI. 

GO 

Convolvulus Sepium L. . 

319 

„ soldanella L. 

320 

„ arveiisiß L. . 

321 

„ Cantabrica L. 

322 

Cusciita Epithvmum L. . 

L. Boraglneae Juss. 

323 

1 Anchusa italica Retz. . . 

324 

Ceriiithe minor L. . . . 

32,') 

Echium pustulatum Sil. • 

326 

„ altis.simum Jq. . 

327 

Lithospermum oftici- 

nale L. . . 

328 

„ purpureo- 

caeruleum L. 

329 

„ arvense L. . 

330 

„ apuliim 

Vahl. 

331 

Myosotis intermedia Sh. 

332 

„ hispida Sehl. , 

LI. Solaneae Juss. 

33;: 

Solanum villosum Lam.. 

333 

„ Dulcamara L. . 


tuberosum L. .! 


Lvco])ersicum esculeiitum 
Mill. 


col. I 


col. 

col. 


col. 


❖ 


* 

I 


col. ^ 

col. I 












88 



11 

Capsicum annuum L. . 

335 

Hyoscyamus nigerL. . .p 

336 

Datura Stramonium L. . 


LII. Verbasceae Bt. 

337 

Verhascum sinuatum L. .i 

338 

« Eoccosum WK.ii 

839 

„ phoeniceum L. 

340 

„ Blattnria L. . 


LlII. Scrophulariaceae 

' 

Bth. 

341 

Scruphularia canina L. 

342 

n peregrina L. 

343 

Linaria Cymbalaria Mill.^ 

314 

„ commutata BernhJ 

345 

„ littoralis L. . . J 

346 

r clialepensis Mill. 

347 

„ vulgaris L. . . . 

348 

Veronica arvensis L. . . 

349 

« Tumefortii Gm. 

350 

„ hederaefolia L. 

3511 

„ Cymbalaria Bod. 


352 

353 


354 

355 


LTV. Orobancheae Jusb. 
Orobaiiche rubens Wall. 
„ livida Sendl. 

LY. Rhinanthaceae Koch. 
Eufragia latifolia Gr. . . 
Odoiitites Kociiü Vis, . , 


353 

357| 

! 

358 

359 

360 
3611 
362 
363| 
364! 
8651 


LVI. Labiatae Joss. 
Pulegium vulgare v. to- 

mentosum. 

Lycopus europaeus L. . . 
Rosmai-inus officinalis L. 
Salvia Bertolonii Vis. 

„ clandestina L. . . 

„ officinalis L. . . 

Origanum hirtum Lk. . . 
Thymus dalmaticus Fr. 

„ chamaedrys Frs 
Satiireja montana L. . .! 
Aciiios thymoides Mcli. .1 


col. 

366 

Calamintha menthaefolia 

1 

i 



Hoßt. 

* 

* 

367 

„ subnuda Host. 



368 

Clinopodiuin vulgare L. 



369 

Melissa officinalis L. . . 


* 

370 

Glechoma hederacea L. . 



371 

Lamium purpureum L. 



372 

Stachys italica Mill. . . 



373 

„ annua L. 



374 

„ recta L . 



375 

Sideritis romana L. . . . 



376 

Marrubium candidissi- 




muin L. 

* 


377 

Prunella vulgaris L. . . 


♦ 

378 

alba Pall . . . 



379 

genevensis L. . . 


♦ 

380 

„ chamaepitys Sch., 



381 

Teuer!um Chamaedrvs L. 



382 

flavum L. . . 

1 

j 


383 

„ Poliiim L. . . 




LVII. Verbenaceae Juss. 

1 


384 

Vitex Agnus Castus L. . 

•0 


385 

Verbena officinalis L. . 


* 


LVJII. Priimilaceae Vent. 


♦ 

386 

i Asterolinum stellatum Lk. 

t 


387 

Anagallis arvensis L. . . 

1 

j 


ö88' Cyclamen repandum Sib. 




LIX. Globularleae DC. 



389 

Globularia Willkommii 

i 



Nvm. 




LX. Plumbagineae Jues. 

j 


390 

Statice Limonium .v. ina- 


col. 


cu-oclada Boiss. . 



391 

„ cancellata Bernli.| 




LXI. Plaatagineae DC. 

1 


392 

Plantago major L. . . 



398 

r Cornuti Gou, . 

* 

♦ 

394 

^ lanceolata L. . I 


395 

. lanuginosaKoch.j 


396 

„ Lagopus L. . .1 

1 


Sehr selten. 

*) Hiiiifig nur auf Monte Carmen. 









89 


397j Plantago Bellardi All. . 
3981 „ carinata Sehr. 

;:599! „ Coronopus L. li 

400 ^ Psyllium L. . . 

LXIl. Cbenopodeae Veut 

401 j Suaeda maritima Dam. 

,402j Salsola Kali L. 

4031 „ Soda L. . . . 

404^ Saiieornia raacrostaclna 

Mor. . . . 
405 „ herbaeea L. 

406i Halimus portulacoides 
Wall. 

407 Chenopodium albuin L. 

, Beta vulgaris v. maritiiniij 
I Koch. 

408 „ maritima L. 

409: Camphorosma moiispe- 

liaca h. ...... . 

Spinacia inermis Meh. . 

LXIII. Aroarantaoeae Juss 

410 Amm*aiithuB patulus Bl.. 

LXIV. Polygoneae Juss. 

I 

411 Polygonum lapathifolium 

L.j 

412 „ aviculare L. . 

413 „ aviculare v.! 

littorale K. 
414; „ dumetorum L.j 

415| Kuiiiex puleher L. . . 
416| „ Acetoselia L. . . 

LXV. Tbymeleae Juss. 
417 Passerina annua L. . . . 

I LXVI. Laurineae DC. 

418: Laurus nobilis L. 

LXVII. Santalaceae ll. Br 

419| Osyris alba L.. 

LXVIII. ArUtolocbicae 
Juss. 

42()j Aristolochia rotunda L. . 


eol. 


col. 


«1 



LXIX. Eupborbiaceae JuBs 


421 

Buxus sempervirens L. . 


422 

Andrachne telephioides L 


428 

Euphorbia Peplis L. . . 


424 

„ helioscopia L. 



^ platyphyllosL. 



„ ChaixianaTim. 

* 


„ WulfeniiHoppe 


1428 

nicaeensis All. 



r Paralias L. . . 



„ pinea L. . . . 


481 

„ Peplus L. . . 


432 

„ peploides C>an. 

♦ 

433 

„ falcata L. . . 


434 

„ exigua L. . . . 


435 

Mereurialis annua L. . . 

LXX. Urticeae Juss. 


436 

Urtica urensL. 


437 

Parietaiia diffu.sa W. K. 


|438| Ficus carica L. 

•0 

■ 

Morus alba L . 

col. 

H 

„ nigra L. 

col. 

H 

„ papyrifera L. 

col. 

H 

Celtis australis L. . . . 

col. 

1 

g 

Ulmus campestris L. . . 

LXXI. Juglandeae DU. 

1 

Juglans regia L . 

LXXII. Cupullferae Kicli. 

col. 


Ostrya carpinifolia Scop. 

1 

1 


Corylus tubulosa Will. . 

1 

' col. 


Quercus Ilex L. 

LXXIII. Cupresslneae 

Rieh. 



Juniperus macrocarpa 

Pari .... 

1 

■243 

„ Oxycedrus li. 



Cupressus sempervirens L. 
LXXIV. Abietneae Rieh. 

col. 


Pinus halepensis Mill. . . 

col. 


„ Nordmanniana Lk. 

« Pinea L. . . 

col. 


Larix Dodarti Lk. . 

1 

i'Ui« 

eol. ' 
K.) i 


Nur auf Mt. Castellier. — 9) Verwildert. 

Außer diesen hier erwähnten Nadelhölzern wurden in Brioni eine 
große Zahl meist ausländischer Arten eingeführt, die üppig gedeihen, dorli 
in verhältnismäßig geringerer Menge vorhanden sind. 


















90 


B. Monocotyledop j 
i j neae. 

! LXXV. Palmee L. ' 

Chamerops bumilis L. 

j LXXVl. NftJadBac Jus.s. 

444| Najas mariua L. 

445 l*osidonia Caulini Koeiiig. 

446 Zostera marina L. ... 

447 n nana Roth . . 

448 Cyinodocea acquorea Kg.j 

449 Zanichellia palustris L. | * 

450 Potamogeton natans L. j * 

■ : LXXVII. LemnaoeaeLiiik.l 


451 

Lemna gibba L . 

lAXVIII. Aroldeae Juss. 

1 ♦ 

452 

Arum italicum Mill. . . 

LXXXIX. Orcbideae Juss. 


453 

Orchis tridentata Scop. . 

♦ 

454i 

„ picta Lois .... 


455 

„ papilionacea L. . 

1 

156 

Aiiacamptis pyramidalis 
Rieh. 

■ 

457; 

Oidirys Bertolonii Mor. . 


4.")S 

„ aranifera Iluds v. 
atrata L. . . . | 


45!»: 

„ Tomasinii Vis. . J 

LXXX. Irideae Juss. 

1 

4G0 

Crocus variegatus llo\>. . 


4()1 

Triclionema Bulbocodiiim i 
Ker . . 


4(0 

Gladiolus segetiim Guss. 

* 4 


Iris germanica L . 1 

ii 

col. 4 


Am Ufer öfters au.sgeworfen. 

heinerkbar. — Am Canal 

Fasaua 

Isola 

Vanga, — Auf Br. minori. — 

selten ; oft'enbar eingeschleppt. 




1 

! LXXXI. Amaryliiddae 



R. Br. 


46J 

i Narcissus Tazetta L. . . 

M) 


n pseudo - narcis¬ 
sus L. 

col. 


Agave Americana L. . . 

col. ' 


LXXXII. Diosooreae R. B. 

1 

1 

464 

Tamus communis L. . 



LXXXIII. Asparageae 



Juss. 



Asparagus officinalis L . 

col. 1 

465 

„ acutifolius L. 


466 

Smilax aspera L. 

i 

467 

Ruscus aculeatus L. . . 



LXXXIV. Liliaceae DC. 


468 

Asphodelus ramosus L. . 

1 «) 

469 

„ fistulosus L. . 

470 

Ornithogalum comosumL. 


471 

« collinum 



Guss. . . . 


472 

„ umbellaturn 



V'is. . . . 

♦ 

473 

Gagea lutea L. 


474 

Muscari neglectum Guss. 

475 

„ racemosum Mill. 



Al Hum Porrum L. . . . 

col 

476 

r vineale L. . . . 

* 

1 

^ Schoenoprasum L. 

col. 


r Cepa L. 

col. 


„ fistulosum L. . . 

col. 


Yucca gloriosaL. 

col. 


Tulipa Gesneriana L. . .i 

col. 


Hyacinthus orientalis L. j 

col. 

! 

LXXXV. Juncaoeae BartlJ 


L77 

Juiicus acutus L. 


m 

„ compressus Jq. . 



^-) Am seichten Meeresgründe 
finden. — 14) gehr häufig auf 
Boi Port Tegetthoff. ~ i?) Sehr 















479. 

Luzula Forsten DC. . . 

4«()' 


campestris DC. . 

481 

»» 

multiflora Lej. . 

' 

LXXXVI. Cyperaceae 



Juss. 

482 

Schoeuus nigricans L. . , 

483 

Ileleocharis palustris K. 

. ! 

Br. 


448* 

Seirpus laeustris L. . . . 

|485l 

n 

maritinius L. . . 

486 

Carex Linkii Sehr. . . . 

487i 


divisa Huds. . . . 

488 

rt 

muricata L. . . . 

489 

n 

virens Lam. . . . 

490 

V 

vema Vill. 

491 

n 

Halleriana Ass. . 

492 

y. 

nitida Host. . . . 

493 

T* 

flacca Schreb. . . 

494 


depauperata Good. 

495 


distans L. 

49« 


extensa Good. . . 

497 


silvatica Huds. . . 


lAXXVII. Qramiieae 
Juss. 

I ; Zea Mays L.eol. 

498 Sorglium halepense IVus. 

499j Tragus racemosus Des. 

500 Pauicum saDguinale L. | 

•501' n Crus-galli L. . . 

502 Setaria viridis P. B. . . 

503 „ glauea P. B.. . . 
Gynereuiii argenteuin li. 

I Br.col. 

\504l Phalaris brachystachis 

Lk. 

506 Anthoxanthum odora- 
tum L. . .. 

506 Phleum tenue L. ♦ 

507 Polypogun maritiiuuni j 

Will.I * 

508^ Lagurus ovatus L. . . * 

509! Gastridium lendigeruiii i 
Gaud. 





















9 ^ 


1 

647 

Hordeum bulbosum L. 


1 

C. Acotyl*cloneae. 

1 

r 

„ vulgare L. . . 

col. 

■ 


' 

1 

Triticum vulgare Vill. . . 

col. 

■ 

LXXXVIII. Poljpodiaceae 

1 

548 

„ villosum M. B.. 


■ 

R. B. 


549 

;550 

Lolium perenne L. . . . 
„ temulentum L. . 

* 

655 

Polypodium vulgare L. . 


I 55 I 

Aegilops ovata L. 



Asplenium Adianthuin ni-| 


|552 

Lepturus incurvatus Tr. . 


H 

grum V. Virgilii . . . .1 

IS) , 

553 

„ cylindricus Tr. . 

* 


Ceterach officinarum Will. 

I«) , 

i 

554 

Psilurus nardoides Tr. . 


1 


In Summa 557 wildwachsende Gefäßpflanzen-Species und beiläufig 
1 80 Arten Kulturgewächsc, welche bisher in größerer Menge ange¬ 
pflanzt wurden. 


Am Ml. CastelÜHr. — *•') Aiit Mauern der Basilira St. Pietro. 





Inhialt. 

Soito 

Vorwort.64 

I. Zur Geschichte der Insel Brioni.65 

II. Geographische und geologische Verhältnisse ..68 

III. Meteorologische und klimatische Verhältnisse.71 

IV. Ursprüngliche Vegetationsverhältnisse.72 

V. Die Tierwelt in und um Brioni.76 

VI. Kulturelle Bestrebungen der Neuzeit.79 

Als Anhang: 

VII. Systematisches Veraeichnis aller bisher wildwachsenden und in 

größerer Anzahl kultivierten Gefäßpflanzen.82 











Beifrage 3ur Flora Mährens. 

Von -X. 


1. Asplcnium viride Hiuls. im öden Tale bei Blansko.* ) 

2. A s p 1 e n i n m g e r m a n i e u m Weis, bei Mobelno ein 
Stück; bei Klepatschow.*) 

3. Asplenium viride Baumgartneri Dörö. auch heuer 
ein Stück im Josefsthale auf Granit. (Die vorjährige Angabe, die 
Pflanze Avachse auf Kalk, beruht darauf, daß bei der ersten 
Auffindung der so interessanten Pflanze das Gestein nicht be¬ 
sichtigt und wegen der Nähe der Byöiskala angenommen wurde, 
es sei Kalk). 

Nptoleena Marautae K. Br. wurde am Serpentin bei 
Neudorf (Tischnowitz) vergeblich gesucht. Asplenium cuneifolium 
^'iv. ist dort in »eichlicher Menge. 

4. Lycopodiiim chamaecy par i ssus A. Br. in nicht 
ganz typischer Form von lieh winke! am Plateau der Mazocba 
entdeckt. 

5. P o t a m o ge t o n f 1 u i t a n s Koth bei Luschitz (Göding.) 

6. Eragrostis pilosa P. B. am Pöltenberge bei Znaim 
mit Tragus racem von Rehwinkel aufgefunden. (Wahrscheinlich 
durch botanische Tätigkeit dort eingeschleppt.) 

7. Fes tu ca ovina var. firm ul a Hackel sehr üppig auf 
Granit bei Olomutschan. 

8. Festuca ovina var. duriuscula Hack, vereinzelnt 
und nicht typisch unter der m.assenhaften F. glauca der Sand¬ 
steinfelsen bei Rotigel (Kroma\i.) 

9. Festuca ovina var. valesiaca (Koch) Hack, am 
Hadiberge, im Schreibwaldc, bei Schöllschitz, reichlich um Nen¬ 
dorf (Sokolnitz.) 

*) Letzterer Standort kann wolil der in Oborny's Flora .mgeführte 
sein, aber im Vorjahre kannte ihn noch keiner der derzeit bei Brfinn 
Botanisierenden, und siclier hat nianclier bei Ohoriiy angeführte Standort 
die betreffende Art nicht mehr. 



lU. Festuca ovina var. pselulo v ina ITack. Die 
typische Form bei Brtinn wohl fehlend; die Pflanze von Czernowitz 
gehört zur subvar. angustiflora Hack., und jene von Pausi’am 
ist ein Uebergang zur subvar. sulcata Hack. 

11. Bromus commutatus Schrad. Hierlicr gehören auch 
jene Exemplare der Pflanze von Keltschan (Gaya), die ich frühci* 
dem Br. racemosus L. beigezählt habe. 

12. Carex hordcistichos Vill. bei Neudorf (Sokolnitz) 
sehr selten. 

13. Carex secalina Wahlb. ein Stück bei der Station 
Auspitz. 

14. Oph rys arachnites L. etwa 30 Stück bei Javornik 
(Bezirk Oäding.) Dieser Standort war Dr. Formanek schon 
bekannt. 

15. Rumex stenophyllus Lcdeb. Nach Abschluß der 
Versuche über die Lebensdauer soll der mährischen Pflanze 
dieser Namen verbleiben; die anderen (odontocarpus etc.) sind 
zu ka.ssieren. 

16. Spergularia marginata Fenzl Eiscnbaljnauslicbung 
an der Streeke Auspitz—Auspitz (Stadt.) 

17. Alsine viscosa Schreb. bei Hajan (Tkany's Standort 
vom .Tahre 1843.) 

18. Montia minor Gm. zwischen Trebitsch und Wladislau. 

19. Vaccaria grandiflora Taub, und Spach. Acckcr 
bei Czernowitz, selten. 

20. Pulsatilla grandis Wender, um Brünn etc. häutig; 
während P. vulgaris Mill. nach v. Hayek in der „Festschrift zu 
Aschensons 70. Geburtstage“ (pag. 462) eine Pflanze Nordwest- 
deutschlands mit viel feiner zerschlitzten Blättern ist. 

21. Pulsatilla nigricans Störk. bei Watzenowitz ((!aya). 

nicht häutig. P. pratensis L. ist, wie schon Prof. v. Bock nacli- 
wies, eine nordische Art mit heller BlUtenfarbe. ^ 

22. Ranunculu.s paucistamincus var. ra di ca ns 
Revel bei Bisenz. 

23. Brassica sinapioides Roth an der Tliaja hei Neu¬ 
mühl verwildert, bis 2 m hoch! 

24. Viola cyanea Cd. var. tyj)ica bei Zinzendort 
vereinzelt, reichlich bei Nikolsburg; var. pubcscens Becker bei 
Silufka. Da ich die Pflanze von Nikolsburg, die Wiesbiiur als 
V. austriaca Kem. publiziert hatte, von d(‘r V. cyanea unserer 



96 


juit'gelasseucu Friedliöte niclit uuterssclieideii konnte, wandte ich 
mich an Herrn Becker (Hedersleben), der lant Mitteilung in der 
österr. bot. Zeitschrift eben an eine Monographie der Violen 
Europas geht, and dessen Freundlichkeit danke ich den Bescheid, 
daß V. austriaca Kern, blos in Tirol wrkomme, und die Nikols¬ 
burger Pflanze tatsächlich V. cyan. sei. V. austriaca Kern, kommt 
also in Mähren und Niederösterreich nicht vor, und sind alle 
von Wiesbaur angegebenen Bastarde der V. austriaca solche der 
V. c y a n e a (Jel.! Dabei weisen wohl alle Lokalitäten, auf welchen 
V. cyanea vorkommt, sowie die bei Ascherson (Flora v. N.-O.- 
Deutscliland) angegebenen Synonima: V. raaderensis Lowe und 
V^. rossica der Gärtner darauf hin, daß die Pflanze ein Kultur¬ 
flüchtling sei. 

Ferner ist nach Beckers gefälliger Auskunft die Trennung 
der Viola colliua Bess. in zwei Varietäten (Beck Fl. v. N.-Oe. 
pag. 511) nicht angezeigt, und die von mir angegebene V. ru- 
pcstris X silvesr's zu streichen. Nachzutragen bleiben aber: 

25. Viola ambigua W. und Kit. bei Evanowitz im Jahre 
1907 ein Stück; mehr dort vergeblich gesucht! 

26. Viola rupestris var. arenaria DC. Adamsthal. 
Lelekowitz, Wlkosch (Gaya); var. glaberrima Murb. am TTadi- 
bcrge. 

27. Viola canina L. auf Heideboden bei Wlkosch (Gaya.) 

28. Viola montana L. bei Lelekowitz; nicht typisch bei 
Ketkowitz (Senohrad.) 

29. Viola elatior Fr. bei Opatowitz. 

30. Viola saxatilis Schm, bei Mohelno; wohl der 
nächste Standart von Brünn! 

31. Viola odorato-hirta (pscudosepincola Becker) jim 
Hadiberge, bei Kloboucck (Butschowitz), Polau, AN'atzenowitz 
(Gaya.) 

32. Viola 0 dorato-col 1 ina fehlt kaum, wo die so 
häufigen Stammeitem Zusammentreffen, nachgewiesen von 
Adamsthal im Norden bis Unter-Wisternitz im Süden. 

33. Viola collina-hirta bei Bilowitz, am Hadiberge, 
bei Pausram (Rehwinkel) und Gaya. 

34. Viola cyauca-odorata bei Nikolsburg und auf den 
anfgelassenen Friedhöfen in Brünn. 



97 


35. Viola ambigua X hirta bei Evanowitz sehr selten; 
etwas häufiger am Hadiberge. Es ist also wahrscheinlich, dafi 
auch der Hadiherg V. ambigua hatte (oder noch hat.) 

36. Viola silvestris X Riviniana am Hadiberge. 

37. Viola canina X Riviniana? bei Kromau und bei 
Biseuz. 

38. Viola montana X Riviniana bei Strelitz, Eetkowitz 
(Senohrad.) 

39. Hypericum elegans Stepb. am Berge Wettemik 
bei Butscbowitz. 

40. Hibiscns Trionum C. eingescbleppt an der Eisen¬ 
bahn bei Obrzan. 

41. Euphorbia angnlata Jacq. bei Bohnslawitz (Gaya.) 

42. Euphorbia villosa var. tuberculata Beck bei 
Watzenowitz (Gaya.) 

43. Fragaria vesca forma semperflorens Ser. 
(Asch. & Graeb. Syn. Bd. VI, pag. 651) wieder einige StUcke 
bei Adamsthal. Ihr zähle ich auch jene Stücke bei, die ich im 
Voijahre als Fr. vesca X moschata angesprochen habe. 

44. Potentilla rubens Zimm. typica*) bei BrUnn etc., 
forma: Gadensis Asch. & Gr. bei Zöptau und bei Bisenz. 

45. Potentilla Tabernaemontani Asch. & Gr. 
typica und serotina Vill. um Brünn etc.; forma: Aman- 
siana F. Schultz bei ZOptau. 

46. Potentilla Gaudini Gremli typica Rossitz, 
Lelekowitz, Obrzan; forma longifrons Borb. ZOptan, Hohen¬ 
stadt, Hadiberg bei Brünn; forma virescens Th. Wolf bei 
Ptatschow. 

47. Potentila arenaria Borkb. typica um Brünn, 
Gaya etc.; forma ternata Cel. bei Czemowitz. 

48. Potentilla collina forma brachyloba Th. Wolf 
Schwarzkircben, Ptatschow (Dr. v.Teuber); formaWiemanniana 
Güntb. & Sch. Radoschtitz Wladislaus (Trebitsch) und Watzenowitz 
(Gaya). 

*) Die Potentillen wurden nach Aschen. & Urseba. Synopsis be¬ 
stimmt, welche, die Resultate der neuesten Fonchungen berflcksichtigend, 
in der Charakterisierung der Arten namhaft von den bisherigen Floren 
abweicht. 

Ytriumdliingeii des ofttnrf. Yminei io BrUnn. XLYI. Band. 


7 



98 


49. Potentilla argentea L. typica um BrUun etc.; 
forma latlsecta Saut, bei Strelitz, Silufka, Ptatschow und 
Schwarzkirchen. 

50. Potentilla canescens Bess. forma typica und 
fissidens Zimm. um Eibenschitz, BrUnn und bei Bilowitz. 

51. Potentilla recta forma fallacina Asch. & Gr. 
bei Zdptan. 

52. Potentilla rnbens X Gaudeni bei Blansko sehr 
selten; mit den Stammeltern. 

53. Potentilla rubens X arenaria (P. subrubens 
Borb.) bei Ptatschow (Trebitsch) mit den Stammeltern. 

54. Potentilla rubens X patula? im Wäldchen Chrast 
bei Gaya ein StUck bei fehlender P. patula. 

55. Potentilla Gaudini X arenaria bei Ptatschow 
(Trebitsch) mit den Stammeitem; selten. 

56. Prunus spinosa forma coaetanea W. & Gr. bei 
Czemowitz. 

57. Sarothamnus vulgaris Wimm, am Mazochaplateau 
und bei Keltschan. 

58. Doryenium herbaceum forma lanceolatum 
Beck Fl. V. N.-Oe., pag. 854 vereinzelnt an Weinbergsrändera 
zwischen Neumühl und Saitz. 

59. Glaux maritima L. in einer relativ neuen Erd¬ 
aushebung an der Eisenbahn Auspitz-Auspitz (Stadt), spärlich. 

60. Gentiana axillaris Schmidt bei Ruditz an mehreren 
Stellen. 

61. Pulmonaria molissima Kem. bei .Tehnitz. 

62. Myosotis versicolor Pers. bei Jehnitz (Rehwinkel.) 

63. Veronica opaca Fr. auch südlich von BrUnn bei 
Obergerspitz. 

64. Veronica agretis L. bei Klepatschow sehr selten; 
etwas häuhger bei Lelekowitz, Wranau und Ruditz.*) 

65. Veronica Prechtelsbaueri Schuster (agrestis X 
polita) ein Stück bei Wranau (vom Autor selbst bestimmt.) 

66. Veronica montana L. im öden Tale bei Blansko, 
gedeckt von Lamium, Aegopodium, Galeobdolon etc., in großen, 
schönen Stücken. 

*) Im Vereinsherbare ist diese Pflanze bisher nur in italienischen 
Exemplaren (aus Lucca) vertreten. 



99 


67. Veronica aquatica Bernh. bei Satschan, Koste! 
und Tracht. 

68. Veronica anagalloides Guss, sehr selten; bei 
Koste!. Bei Satschan wurde sie vergeblich gesucht. 

Pedicnlaris exaltata Bess., die nach Magy. bot. !ap. 
1906 reichlich bei Welka wachsen soll, wurde nicht gefhnden, 
obgleich die betreffende Standartsangabe ziemlich genau ist, und 
die dortige löbliche Forstverwaltung mich beim Suchen dieser 
hochwüchsigen Pflanze in freundlichster Weise unterstützt hat. 

69. Campanula bononiensis L. um Schakwitz bei 
Auspitz selten. 

’ 70. Asperula galioides M. B. bei Czeitsch und Pausram. 

71. Galium tricorne With. bei Raufinitz. 

72. Valerianella carinata Loisl. heuer häufig am 
Hadiberge (Dr. v. Teuber.) 

73. Knautia carpatica Heuffl (Fritsch Exc. Fl., pag. 638) 
bei Welka (Bezirk Göding.) 

74. Inula hybrida Baumg. (germanica X ensifolia) mit 
der folgenden 

75. Inula Neilreichi Beck (salicina X ensifolia) auf den 
Pansranmer HUgeln. 

76. Taraxacum palustre DC. bei Wlkosch (Gaya.) 

77. Scorzonera laciniata L. bei Keltschun (Gaya.) 

78. Scorzonera parviflora Jacq. bei Auspitz in 
Eisenbahngräben. 

■ 79. Scorzonera hispanica L. auf den Pausramer 
HUgeln. 


Berichtigung. Bei 3 soll es richtig heilten: Asplenium 
B a u Ul g a r t n e r i Dörfl. 


7 * 



Bestimmungs-Tabelle 

der 

Sbphfliiiiilei-GrippeD itr Otkiini iiiil Xaitholiiiii 

aus Europa und den angrenzenden Ländern. 

Von Edm. R*ltter in Paskau (Mähren). 


Die nachfolgenden zwei hier kurz bearbeiteten Tribas: 
Othiini unAXantholinini derSubfamilie der Staphylinae unterscheiden 
sich von den ebenfalls in diese Subfamilie gehörenden Quediini 
und den echten Staphylinini durch das Vorhandensein einer beweg¬ 
lichen, chitinösen, lappenförmig vortretenden Kehlplatte am Vorder- 
rande des Prosternum. Ihre Fühler sind am Vorderrande der 
Stirn einander mehr genähert, und das erste Tarsenglied der 
Hinterfüße ist nicht oder nur wenig länger als das nächste. 

Nachfolgend wird eine kurze Charakteristik der Subfamilie: 
Staphylinae der großen Ordnung der Kurzflügler gegeben und 
sodann deren Tribus ersichtlich gemacht: 

Subiamilie: Staphylinae. 

Fühler vorne in oder neben einer kleinen, sehr fein geran- 
deten Ausbuchtung des Stimvorderrandes eingefügt, die Aus¬ 
buchtung entweder gegen die Augen zu gelegen und dicht ober 
ihr mit einem haartragenden Porenpunkte und einem gleichen 
am Vorderrande innen neben demselben (Staphylinini) ; oder mit 2 
Ausrand ungen, diese einander genähert und am Vorderrande durch 
eine zahnartige Vorragung geschieden und dabei ohne deutlichen 
haartragenden Porenpunkt (Xantholinini), Der Stimrand ist über 
den Fühlerwurzeln nicht deutlich aufgeworfen, mithin sind die 
Fühler ziemlich frei eingefügt. Vorderschenkel einfach, unge- 
winkelt. Kopf groß und vorgestreckt, Stirne mit Porenpunkt¬ 
borsten, hinten dorsalwärts abgeschnürt, oft halsartig verengt. 
Halsschild mit Porenpunkten, Flügeldecken ohne scharf abge¬ 
grenzte Epipleuren, Vorderhüften groß und lang zapfenförmig, 
hängend. Vorderfüße meist verbreitert, nur bei wenigen Quediini^ 
Philonthiden und die meisten Xantholini einfach. 



101 


Ueberslcbt der Tribus. 

1'' Flügeldecken mit geraden, nicht übereinander greifenden 
Nahträndem, Fühler wenig genähert. Vorderrand der Stirn, 
aofier der seitlichen kleinen Ausbuchtung, ohne genäherte 
Ausrandungen und in der Mitte ohne vorspringenden Stim- 
zahn, dicht über der Fühlereinlenkung mit einem haar¬ 
tragenden Porenpunkte. Vorderfüße des cT erweitert, nur 
selten einfach. Die hinteren 4 Tarsen mit gestrecktem Basal- 
gliede; bei den Othiini kürzer, aber immer noch deutlich 
länger als das nächste. 

2** Halsschild nach vorne über die Vorderbrust verlängert, 
schüsselförmig, die Seitenstücke sind unten auf die Oberseite 
gedrückt und erscheinen deßhalb unten völlig hohl und die 
inneren Kanten sind von der Seite nicht sichtbar, die Seiten 
sind bis vorne gleichmäßig gerandet; auf der Scheibe nur 
im vorderen Drittel meist mit 2 aus 3 Punkten bestehenden 
Rückenreihen. Kopf unterhalb der Augen mit einer geraden, 
vollständigen Seitenleiste. Augen seitenständig, meistens groß- 

Qu«cllini. 

2' HakschUd nicht über die Vorderbrust nach vorne verlängert, 
die Seitenstücke von der Seite mehr weniger sichtbar, auf 
der Scheibe mit gleichmäßig verteilten 2 Punktreihen, oder 
diese dicht punktiert. Kopf ohne, oder ohne vollständiger 
Seitenleiste unterhalb der Augen. Diese wenig groß, meistens 
auf dem dorsalen Teile des vorderen Seitenrandes gelegen, 
aus der Kopfwölbung nicht deutlich vorragend. 

y* Prostemum am Vorderrande ohne eine Kehlplatte. Die 
Fühler von einander weiter entfernt als von den Augen. 
Halsschild dicht punktiert, oder mit 2 dorsalen, weitläufigen 
Punktreihen auf der Scheibe, die Seitenrandlinie vom auf 
die Unterseite gebogen, oder bei den Vorderwinkeln verkürzt. 

Erstes Glied der 4 hinteren Füße meistens verlängert. 

Staphyllnlnl. 

3' Prostemum am Vorderande mit einer beweglichen cbitinösen 
Kehlplatte, die Fühler einander stärker genähert, von ein¬ 
ander nicht weiter entfernt als von den Augen. Halsschild 
glatt, selten am Grunde dicht punktuliert ^), nur mit sehr 
wenigen, meistens nicht gereihten Punkten, die Seitenrand¬ 
linie bis zu den Vorderwinkeln einfach in einer Linie ver- 


*) Bei Platyprosopus. 



102 


laufend. Erstes Tarsenglied der Hinterfüße wenig länger als 
das nächste. VorderfUße erweitert. Othllni. 

r Flügeldecken mit übereinander greifenden, oder klaffenden 
Nahträndern. Prostemum am Vorderrande mit einer chitinösen 
Kehlplatte. Fühler am Vorderrande der Stirn einander 
genähert, der Vorderrand dazwischen mit 2 Ausrandungen 
und in der Mitte mit vortretendem, oft abgestutztem Stirn¬ 
zahne. Vorderfüße einfach, bei wenigen cT kaum erkennbar 
erweitert, nur bei Leptolimus und Leptoglenus erweitert. Die 
hinteren 4 Tarsen mit kurzem Basalgliede. Xanthollninl. 

Anmerkung. Die ersten 2 Hinterleibstergite sind ge¬ 
wöhnlich bedeckt, oder es ist das 2. Tergit nur zum Teile hinter 
den Flügeldecken sichtbar. Das 7. Tergit ist demnach immer das 
5. oder 6. freiliegende und hat an seinem Spitzenrande meistens 
einen sehr feinen, häutigen, blassen Saum. 

Tribus Othlinl. 

Prostemum am Vorderrande mit einer Kehlplatte') Fühler 
einander mäßig genähert. Halsschild länglich, mit sehr wenigen, 
meistens nicht gereihten Punkten besetzt, die Seitenrandlinie bis 
zu den Vorderwinkeln in derselben Flucht ausgeprägt. Flügel¬ 
decken mit einfachen,' gerade anstoßenden Nahträndem. Erstes 
Glied der Hintertarsen meistens nicht oder wenig länger als das 
zweite. Vorderfüße erweitert. 

Ueberslcht der GattnngeD. 

1" Kopf hinten nur sehr schwach halsförmig abgeschnUrt, der 
Hals so breit als der Vorderrand des Halsschildes, Fühler zur 
. Spitze mit fadenförmigen, nicht dicker werdenden, länglichen 
Gliedern, deren Basis dünner ist als die Spitze. Vorderfüße 
asymetrisch, nach einer Seite stark erweitert, erstes Glied 
der Hintertarsen viel länger als das nächste. 

Platypresopus Mannh. 

1' Kopf hinten stark zusammengeschnürt, der Hals kaum halb 
so breit als der Kopf, oder schmäler. Fühler zur Spitze meist 
etwas kräftiger anschwellend, mit queren oder quadratischen 
Gliedern. Vorderföße meist schwach symmetrisch verbreitert. 

Einer von innen vorgeschobenen, chitinösen, lappenförmigen, sehr 
auffäliigen Verlängerung. 



2'^ Der Hals ist halb so breit als der Kopf. Endglied der 
Maxillartadter wenig schmäler als das vorletzte, meist konisch 
zngespitzt. Halsschild ohne Dorsalpnnktreihen. 

3'' Die Abdominaltergite hinter ihrer scharfen Basalkante nur 
mit einer einzelnen, linienfbrmig vertieften Querfnrche (nur 
bei ausgestrecktem Abdomen sichtbar.) Hinterschienen am 
Auflenrande deutlich bedomt. Flügeldecken mit deutlicher 
Punktur. Othlus Steph. 

3' Das 2. bis 5. sichtbare Abdominaltergit hinter der einfachen 
Basalkante mit 2 linienförmig vertieften Querfurchen, wovon 
die erste meist etwas gebuchtet erscheint. Hinterschienen am 
Außem'ande unbedomt, oder mit 1—2 Dörnchen besetzt. 
Flügeldecken ohne, oder mit sehr erloschener Punktur. 

Baptollnus Kr. 

2'' Der Hals des Kopfes ist außerordentlich dünn, stielartig. 
Endglied der Maxillartaster nur als kleines, haarförmiges 
Spitzchen vom vorhergehenden markiert. Halsschild mit 2 
aus 3 Punkten bestehenden Dorsalpunktreihen. *) 

Dfoehus Er. 

Gen. Platyprosopus Mannh. 

l" Kopf viereckig, die Schläfen lang und parallel, Halsschild 
quadratisch oder länglich rechteckig, die Scheibe jederseits 
mit größeren Porenpunkten, die Seiten und Basis sehr fein 
gerandet. 

Subgen. Platyprosopus Mnnh. 

2" Kopf, Schildchen, Flügeldecken und Abdomen außerordentlich 
fein und dicht punktiert, und ebenso dicht und fein behaart, 
matt, nur der Thorax glänzend. Schwarz, Fühler, Palpen 
und Beine gelbrot Flügeldecken braunrot. 

3'' Halsschild überall dicht und sehr fein punktiert, nur eine 
undeutliche Mittellängslinie bleibt punktirei, die Scheibe 
ohne gereihte grobe Punktreihen, aber mit 2 etwas dichter 
punktierten und merklich vertieften Längsstreifen neben der 
glatten Mittelfläcbe, in welcher einige größere Pünktchen 
stehen; neben den Seiten sind einige größere Punkte vor¬ 
handen. Flügeldecken braun, beträchtlich länger als der 

Diese Gattung bildet in Bezug des Tasterbaues, der Körperform 
und besonders der fast häutigen Keblplatte einen Uebergang zur Gattung 
Cryptobium der Paederini. 



104 


Thorax. L. 9 mm. — Syrien, Transkaukasien, 
Arexesthai — P. araxis Reitt. bacdaclMsls Stierl. 

3' Halsschild glatt, nur an den Seiten sehr fein ponktoliert, 
mit 2 Dorsalreihen aus je 3 starken Punkten und je 3 vor 
den Seiten, Flügeldecken braunrot, die Spitzenränder der 
Abdominaltergite und das 7. und 8. ganz braunrot. L. 
11—12 mm. — SüdruQland, Transkaukasien, 
Transkaspien, Turkestan. alonsatus Mannh. 

2* Kopf und Halsschild zum größten Teile kahl, schwarz und 
glänzend, Schildchen, Flügeldecken und Abdomen wohl fein 
und dicht aber einfach punktiert, die Zwischenräume der 
Punkte sind größer als diese und der Grund bleibt glän¬ 
zend. Schwarz, Palpen, Fühler, Beine, Flügeldecken und die 
Spitze des Abdomens bis zur Mitte des 6. Tergites lebhaft 
rot, Flügeldecken an der Basis um das Schildchen geschwärzt. 
Kopf an den Seiten dicht und stark, Halsschild nur 
mikroskopisch, die schmalen Seiten dichter und deutlicher 
punktiert, die 2 Dorsalreihen aus 3 starken, die Seitenreihen 
aus 3—4 ähnlichen Punkten bestehend. L. 11 mm. — Sy¬ 
rien, Palästina, Cypern, Griechenland. 

hiwroehonticus Reiche. 

V Kopf groß, oval, die Schläfen nach hinten verengt und wenig 
länger als der größte Durchmesser der Augen, Halsschild 
querrechteckig, die Scheibe ohne gereihte Dorsalpunkte, dafür 
längs dem Seitenrande mit zahlreichen Porenpunkten besetzt, 
die Seiten und Basis dick gerandet, die Randung von oben gut 
sichtbar: 

Subgen. Megaprotopus nov. 

Braunschwarz, matt, äußerst dicht und fein punktiert und 
dicht dunkelbraun behaart, Fühler, Palpen und Beine rot, 
Kopf und Halsschild schwarz, stark glänzend, außer den 
Porenpunkthaaren, kahl, am Grunde mikroskopisch punktu- 
liert, die Schläfen dicht und stärker punktiert, braun tomen- 
tiert, Halsschild ringsum und in den Porenpunkten mit langen, 
abstehenden braunen Haaren besetzt. Beine, die vordersten 
sehr stark, rötlich behaart. L. 17—-20 mm. — Aegypten, 
Nubien, Senegal. bbduinus Nordm. 

Gen. OthiUS Steph. 

V* Sechtes Abdominaltergit ^m Spitzenrande mit feinem, weißen 
Hautsaume. Körper geflügelt. 



105 


Körper auffallend groB: L. 10—14 mm. Seiten und Basal- 
randung des Halsschildes kräftig, von oben sichtbar. Parallel, 
schwarzbraun, die Fühler, Palpen und Beine gelbrot, die 
Flügeldecken braunrot. 

3^' Der hintere Dorsalpunkt des Halsscbildes jederseits ist von 
den Hinterwinkeln weit entfernt. Siebentes Abdominaltergit 
auf der hinteren Hälfte, sowie der Spitzenrand des 
sechsten, rot. 

4t“ Scheitel jederseits ziemlich dicht punktiert. Kopf und Hals¬ 
schild schwarz, letzterer sehr undeutlich länger als breit, 
fast quadratisch, Flügeldecken merklich schmäler als der 
Halsschild. Größer und stärker als die nachfolgende Art. L. 
11—16 mm. — Kaukasus, Lenkoran, Krim. 

(randls Hochh. 

4^ Scheitel jederseits nur mit wenigen zerstreuten Punkten 
besetzt. Kopf und Halsschild schwarzbraun, die nieder¬ 
gebogenen Vorderwinkel des letzteren fast immer braunrot 
oder gelbrot. Halsschild beträchtlich länger als breit, und 
nicht breiter als die Flügeldecken. L. 10—14 mm. — 
Europa. — Oth. fulvopt&rut Geofir., fulvipennis F. 

punetulatus 6oese.i) 

3' Der hintere Dorsalpunkt jederseits des Halsschildes ist den 
Hinterwinkeln stark genähert. Kopf, Halsschild und Flügel¬ 
decken länger als breit, das 6. Abdominaltergit am Spitzen¬ 
rande, das 8. ganz rot. L. 11—13 mm. — Taschkent. 

chrysurus Beitt. 

2* Körper viel kleiner, Seiten und Basairandung des Hals- 
schildes äußerst fein und von obenher nicht sichtbar. 


I) Mit dieser Art verwandt, aber mir nicht bekannt, ist: 

O. iurctnenus Fanv. iC 1900. 228, aus Yerni in Türkest an. Der 
Kopf ist dichter und feiner punktiert, die vordeien Stirneindrücke sind 
tiefer, in eine Furche nach vorne verlängert, der Thorax ist hinter der 
Mitte der Seiten stärker ansgebnchtet, das Schildchen ist punktiert, die 
Flügeldecken sind matt, feiner und dichter punktiert, das Abdomen ist 
feiner und dreifach dichter punktiert. L. 11 mm. 

Ferner ist mir unbekannt der verwandte: 

O. parallelieepa Quedenf.*B. 1882. 183 aus Andalusien, der sich 
durch längeren mehr parallelen Kopf, feiner und dichter punktierte Schläfen 
desselben und rote Spitze der Abdomens zu unterscheiden scheint. L. 9*5 
—11 mm. — Mit dieser Art soll nach Bernhauer 0. xatUholinoides 
Fairm. identisch sein. 



106 


5'* Flügeldecken merklich länger und auch etwas breiter als der 
Halsschild, Kopf etwas* schmäler als der Thorax. Schwarz, 
Flügeldecken braun, Fühler braun, fast immer mit dunklerer 
Basis, Mund und Beine gelbrot. L. 5—6 mm. — Mittel- 
und Südeuropa. — 0. punctipennis Lac., fuscicornis "Reer, 
bovinus Fairm. laevluseulus Bteph. i) 

5' Flügeldecken merklich kürzer oder so lang als der Hals¬ 
schild und so breit als dieser. 

6'' Kopf schmäler als der Halsschild. 

7" Flügeldecken so lang als der Halsschild. Schwarz, Hals¬ 
schild und Flügeldecken pechbraun, Mund, Fühler und Beine 
rotgelb. L. 5—6 mm. — Kaukasus, Elisabetpol. — Zool. 
bot. Ges. Wien, 1880. 6. stenocephalus Epph.^ 

V Flügeldecken merklich küi*zer als der Halsschild. Schwarz, 
Halsschild rot, Flügeldecken und der Hinterleib schwarz¬ 
braun, der Mund, die Fühler und Beine gelb. L. 4'5—5 mm. 
— Nond- und Mitteleuropa. — 0. sezpMncfattts Haliday,: 
angustus Steph., subuliformis Steph. 

malanoeephalua Grav. 

6' Kopf so breit als der Halsschild, wenig länger als breit, so 
breit als Halsschild und Flügeldecken. Schwarz, Halsschild 
braun oder braunschwarz, Flügeldecken heller braun, der 
Mund, die Fühler und Beine bräunlichgelb. L. 5'5—6 mm* 
— Nord- und Mitteleuropa. — Oth. longicomis Steph., 
suturalis Mötsch. lapidieola Kiesw. 

1' Sechstes Abdominaltergit am Spitzenrande ohne weißen Haut 
säum. Körper ungeflügelt. Flügeldecken etwas kürzer als 
der Halsschild und niemals breiter als dieser. Körper rot¬ 
braun bis bräunlichrot, mit helleren gelben Fühlern und 
Beinen; der Kopf ist meist gesättigter rotbraun. 

Mit dieser Art ist der mir unbekannte 
Oth. Reitteri Fuente Acta Soc. Espan. 1898. 88, aus Spanien 
gewiß in naher Verwandtschaft. Er ist schwarz, der Mund, die Fühler und Beine 
rotgelb, Halsschild rotbraun, die Flügeldecken ein wenig breiter als der 
Halsschild und so lang als dieser, dunkel gelbbraun, einzeln, fein punktiert. 
Abdomen schwarz, an der Spitze rotbraun. L. 5’7ö mm. 

*) Dieser Art muß sehr ähnlich sehen der mir unbekannte 
Oihius volana J. Sahib, ans Finnland. Er ist diesem ähnlich 
gefärbt und geformt, die pechbraunen Flügeldecken haben aber einen 
heller gelbbraunen Schulterfleck und gleichen Apicalrand, auch ist das 
5. und 6. Abdominaltergit am Spitzenraude' heller gefärbt. 



107 


8" Schläfen parallel. Kopf schwarzbraun. Körper braun, Hals- 
schild heller braun. 

9^' Kleiner, dunkler gefkrbt, Kopf fast schwarz, der hinterste 
Dorsalpunkt des Halsschildes ist vom mittleren etwa so weit 
entfernt als dieser vom Vorderrande. L. 4*5—5*5 mm. — 
Europa; oft, aber nicht ausschließlich, bei Ameisen. 

myrmeeophilus Kiesw. 

9' Größer, heller braungelb geftlrbt, der Kopf braun. Der hin¬ 
terste Dorsalpunkt des Halsschildes vom mittleren viel weiter 
entfernt, als dieser vom Vorderrande. Flügeldecken kürzer 
als bei der vorigen Art. L. 6'5—7 mm. — In den transsyl- 
vanischen Alpen. transsllvanleus Gnglb. 

8' Die Schläfen sind nach hinten schwach backenartig erweitert. 
Körper braungelb, Kopf meist ein wenig gesättigter geßlrbt. 

10'' Körper größer, Flügeldecken wenig kürzer als der Hals¬ 
schild. — L. 6—7 mm. — In den östlichen Al^en, den 
Karpathen und im Kaukasus. — O. paUidus Brancsik. 

eraMus Mötsch. 

10' Körper kleiner, gelb, Flügeldecken viel kürzer als der Hals¬ 
schild. L. 4—5 mm. — Im östlichen Alpengebiete in sub¬ 
alpiner Region, unter Moos. — 0. dilutus Mötsch. 

bravipannls Kr. 


Gen. Baptollnus Kraatz. 

1" Schläfen mit zahlreichen (10—12) Punkten besetzt. Schwarz, 
die Schultern und oft auch die Naht und selbst auch die 
Ränder der Flügeldecken, die Seiten und der Hinterrand 
der Abdominaltergite, die Spitze des Abdomens, die Fühler, 
Taster und Beine bräunlichgelb. L. 6—7 mm. — N o r d- 
und Mitteleuropa. pllieornls Payk. 

1' Schläfen nur mit wenigen (2—4) Punkten besetzt. 

2" Der Augenpunkt steht dicht am Innenrande der Augen. 
Die Abdominaltergite an den Seiten ziemlich dicht punktiert. 
Schwärzlichbraun, die Flügeldecken etwas, die Tergite ge¬ 
wöhnlich deutlich heller braun geftlrbt, der Mund, die Fühler 
und Beine rotgelb. L. 5*5—7 mm. — Mitteleuropa, 
selten. lonsleaps Fauvel. 

2' Der Augenpunkt ist vom inneren Augenrande um die Punkt¬ 
größe entfernt. Abdomen ebenfalls glatt, nur jederseits mit 
wenigen zerstreuten Pünktchen. Rot, der Kopf, die Flügel- 



108 


decken ohne die Schultern oder die schmale Basis, dann die 
vorletzten 2 Abdominalsegmente (zum größten Teile) schwarz. 
L. 6—8 mm. — Europa, Kaukasus. — alternans 
Grav., nigriceps Mannh., glabricornis Steph., frigidus Duf. 

ftlflnls Payk. 

Gen. DIOChuS Erichson. 

Habituell einem Crgptobium ähnlich, aber mit kürzerem 
ersten Fühlergliede. Kopf und Flügeldecken braunschwarz, 
die Spitze der letzteren und der Halsschild rot, Abdomen 
dunkelbraun, Fühler rotbraun, Beine gelbrot. In selteneren 
Fällen ist der Käfer rot, Fühler, Palpen und Beine gelbrot, 
Abdomen rotbraun (v. dÜlltus m. nov.). Kopf wie bei Othius 
gebaut, etwas schmäler als der Halsschild, Hals fein gestielt 
Halsschild länger als breit, parallel, vorn und hinten 
abgerundet, mit 2 aus 3 Punkten bestehenden Dorsalreihen; 
Flügeldecken kürzer als der Halsschild und etwas breiter 
als dieser, nach hinten merklich breiter, Scheibe nur mit 
wenigen gereihten Punkten. Abdomen dicht und fein punk¬ 
tiert. Fühler schlank, ihre vorletzten Glieder schwach quer. 
L. 5 mm. — Andalusien. — W. Mt. 1860. 27. 

St«u<llns«rl Kr. 


Tribus Xanthollnlni. 

Flügeldecken mit übereinander geschobenen ungeraden, oder 
hinten leicht klaffenden Nahträndem, Fühler einander stark 
genähert. Vorderrand der Stirn zwischen 2 genäherten Ausran¬ 
dungen mit einem mehr weniger ausgesprochenen Stimzähnchen. 
Prostemum am Yorderrande mit einer, wie bei den Othiini 
sehr charakteristischen Kehlplatte. Vorderfüße einfach, nur bei 
Leptolinus und Verwandten erweitert. Erstes Tarsenglied der 
hinteren Füße niemals länger als das zweite. Körper dünn und 
langgestreckt, fadenförmig. 

Uebersicbt der Gattangen. 

P' Fühler kürzer als der Kopf, vom 4. Gliede an abgeßacht, 
an der Basis nur durch einen schmalen, oben gerinnten Stirn¬ 
fortsatz getrennt. Kopf lang, parallel, keulenförmig, viel länger 
als der Thorax, der Hals kaum dicker als das erste Fühler- 



109 


glied. Halsschild mit einer von dem hinteren Teile des 
Seitenrandes dorsalwärts nach vom und innen geschwungenen 
Linie. Flügeldecken an der Naht wenigstens hinten etwas 
klaffend. Abdomen glatt. Tarsen auffallend dünn, länger als 
die Schienen, Endglied der Kiefertaster klein, pfriemenförmig. 

Metoponeus Kr. 

V Fühler länger als der Kopf, seitlich nicht zusammengedruckt. 
Flügeldecken mit übereinander geschobenen Nahträndem. 
Halsschild ohne eingegrabene Dorsallinien. Tarsen meist 
kürzer als die Schienen. 

2*' Vordertarsen in beiden Geschlechtern erweitert. Seiten des 
Halsschildes nngerandet, die halsartige AbschnUmng des 
Kopfes nur so dick als das erste Fuhlerglied. Endglied der 
Kiefertaster klein, pfriemenförmig. Kopf und Halsschild ge¬ 
drängt punktiert, mit punktfreier breiter Mittellinie. 

.3'^ Kopf mit Augen, dicht ragulos gestrichelt. Körper geflügelt, 
das sechste Abdominaltergit am Spitzenrande mit feinem, 
weiden Hautsanme. Vorderfüße stark erweitert. 

Leptollnus Kr. 

3' Kopf ohne Augen, hautartig chagriniert und einfach flach 
punktiert, Körper ungeflUgelt, das sechste Abdominaltergit 
ohne Hautsaum am Spitzenrande. Vorderfüße nur schwach 
erweitert. Lepto^lpnus Reitt 

2^ Vordertarsen in beiden Geschlechtern einfach, Seiten des 
Halsschildes wenigstens hinten streifförmig gerandet. End¬ 
glieder der Taster selten pfriemenförmig, stets kaum kürzer 
als das vorletzte Glied. Halsschild gewöhnlich mit 2 dorsalen 
Punktreihen. Die halsartige Abschnürung des Kopfes viel 
dicker als das erste Fühlerglied. 

4" Endglied der Kiefer-Taster sehr dünn und halb so dick als das 
vorletzte, aber fast so lang als dieses. Lcptaelnus Er. 
Endglied der Kiefer-Taster nur wenig dünner als das vorletzte 
nnd meist zugespitzt. 

b** Mandibeln an den Seiten nur an der Basis kurz gefurcht, 
Schildchen grob pxmktiert. Gaiiroptarus Thome. 

b* Mandibeln an den Seiten bis Uber die Mitte hinaus gefurcht. 
Schildchen glatt oder nur mit 2 feinen HaarpUnktchen 
besetzt. Halsschild mit 2 dorsalen Punktreihen. 

Augen klein oder sehr klein, nicht aus der Wlöbung des 
Kopfes vorragend. Halsscbild meist nach hinten verengt, 



110 


Flügeldecken kaum breiter als der Thorax am Vorderrande, 
nicht länger als dieser. Tarsen kurz, viel kurzer als die 
Schienen. Xanthollnus Serv. 

6' Angen ziemlich groß, aus der Kopfwölbnng ein wenig vor¬ 
ragend. HalsabschnUning wenig dicker als das erste Ftthler- 
glied. Halsschild lang, schmäler als der Kopf und Flügel¬ 
decken, nach vorne nicht erweitert, Flügeldecken etwas 
länger als der Thorax, dicht, gleichmäßig und einfach 
punktiert. Die hinteren 4 Tarsen dünn und schlank, fast so 
lang als die Schienen. Vultfa Duval. 

Gen. Metoponcus Er. 

l" Groß, schwarz, glänzend, Fühler .rostrot, Beine rot, Kopf 
fein punktiert, Halsschild undeutlich punktuliert, Flügel¬ 
decken mit schwachem Erzschein, kaum punktiert, Abdomen 
glatt. L. 6—8 mm. — Mitteleuropa, Griechenland, 
unter Tannenrinden, wo die Larve den Borkenkäfern 
nachstellt. br^vlcornls Er. 

Kleiner, braunschwarz, Kopf schwarz, Halsschild und Fühler 
rot, die Basis der Flügeldecken und Beine gelb, Abdomen 
gelbbraun, die 2 letzten Tergite schwarzbraun L. 5—6 mm. 
— Ungarn, Kaukasus. — M. basalis Aubö, piclus 
Mötsch., tricolor Brancsik. serlpticollis Hochh. 

Gen. LeptOlfnuS Kraatz. 

Schwarz, Kopf matt, dicht strichelfürmig punktiert, Hals¬ 
schild und Flügeldecken glänzend, dicht und fein punktiert, 
ersterer mit glatter Längsfläche, Abdomen sehr dicht und 
fein punktuliert, schwach glänzend, Kopf, Halsschild und 
Flügeldecken fast von gleicher Länge, Fühler und Beine 
gelbbraun; Glied 2 und 3 der Fühler fast von gleicher 
Länge. L. 6—8 mm. —Kroatien, Dalmatien, Balkan¬ 
halbinsel, Südfrankreich. nothus Er. 

Wie der vorige, aber schmäler, rotbraun, die Flügeldecken 
kürzer, heller braun. L. 6—8 mm. — Kaukasus, Tur- 
kestan. — L. sareptanus Stierl. r, vprsleolor^SoUky. 

Wie die Stammform, Kopf auf der Ilinterseite, innen neben 
den abgerundeten Schläfen, mit einem kleinen, stumpfwin- 



111 


keligen Vorsprung, Flügeldecken verwaschen rostrot, Basis 
schwarz. L. 6*2 mm. — Andalusien. 

T. subanKulatus nov. 

Wie die Stammform, aber viel kleiner, schmäler, Kopf 
und Halsschild länger, Körper dunkelbraun, Spitze der 
Flügeldecken heller gesäumt, Abdomen schwarz, 2. FUhler- 
glied länger als das 3. — L. 5 mm. — Griechenland, 
Mesopotamien, Algier. v. eaphalotas Kr. 

Genus Leptoirlenus Reitter. 

W. 1900. 227. 

Einfarbig braungelb, etwas glänzend, kaum sichtbar be¬ 
haart, 2. Fühlerglied etwas länger als das 1., Kopf matt, 
fein und seicht punktiert, mit matter, schmaler, punktfreier 
Längslinie, Halsschild äußerst fein punktiert, die glatte 
Mittellinie glänzender, Flügeldecken kürzer als der Hals¬ 
schild, dicht und fein, Abdomen kaum sichtbar punktiert. 
Die Schienen undeutlich bedornt. L. 5*3 mm. — Samarkand. 

ca«eus Reitt. 

Genus LeptaClnus Er. 

V* Halsschild in den Dorsalreihen mit 5—6 Punkten. 

2" Die längliche Punktur des Kopfes und diei Punktreihen des 
Halsschildes aus groben Punkten bestehend. Die seitlichen 
Furchen des Kopfes nicht schwächer als die inneren aus¬ 
geprägt und stärker nach hinten verlängert. Die ganze Ober¬ 
seite ist am Grunde glatt. Schwarz, Flügeldecken zum größten 
Teile, Fühler und Beine rostrot oder gelbbraun, die umge¬ 
schlagenen Seiten der Flügeldecken blaß gelbweiß. Var. 
rubricoUis Reitt. aus Sicilien ist rot, der Kopf schwarz, Flügel¬ 
decken blaßgelb mit schwarzer Naht und Basis, Abdomen 
rostbraun, vor der Spitze dunkel. L. 5*5—6*5 mm. — 
Europa. — Hieher zahlreiche Synonyme. 

parumpunetatus Gyll. 

2* Die einfache Punktur des Kopfes und der Punktreihen auf 
den Flügeldecken fein. Braunschwarz, der Mund, die Fühler und 
Beine rot. Kopf nur mit schwachen Seitenfurchen neben den 
Augen. Halsschild etwas länger als breit, von der Breite 
der Flügeldecken, letztere fast kürzer als der Thorax, dunkel, 
nur mit einzelnen gereihten Pünktchen, sonst glatt; die 




112 


Spitzenränder der Abdominaltergite braun. L. 4 mm. — 
Sttdra61and. — Diese kleine Art ist mir unbekannt. 
(Ex Solsky.) Im*vlusculus Solfky. 

V Halsscbild in den Dorsalreihen mit 8—16 feinen Punkten. Die 
seitlichen Schrägfurchen des Kopfes viel schwächer als die 
innern ausgeprägt. 

3'' Oberseite am Grunde sehr fein, wellenförmig schraffiert. 
Körper 3*5 mm Überragend. 

Fühler rostrot, die Basis nicht geschwärzt, Flügeldecken 
gelbbraun, an den Seiten viel blasser. Halsschild in den 
Dorsalfnrchen mit 10—14 Punkten, die- hintersten bei gewisser 
Beleuchtung in einer schwachen Längsvertiefung stehend. 
L. 4—5 mm. — lieber die ganze palaearktische 
Region verbreitet. — L. diaphanus Mrsh., apicalis Steph., 
episcopalis Boisd., semistriatus Steph., quadrisulcus Steph. 

bathychrus Oyll. 

4^ Fühler rostrot, das Basalglied schwarzbraun, oder nur Glied 
2 und 3 rötlich, Flügeldecken dunkelbraun, an den Seiten 
nicht deutlich heller; der Raum zwischen den Stimfurchen 
ist deutlich schmäler als jener von ihnen bis zu den Augen. 

5'' Kopf vom Vorderrande der Augen bis zur Halsabschnürung 
kaum länger als breit, nach hinten schwach erweitert, Basis 
ziemlich gerade. L. 3'8—4‘2 mm. — L. suleifrons Steph., 
procerulus Steph., pusillus Steph., minutus Boisd. — In 
Komposterde, in Europa. Iln*mrls Grar. 

5' Kopf vom Vorderrande der Augen bis zur Halsabschnürung 
länger als breit und fast parallel, der Hinterrand mit den 
Backen verrundet. L. 3‘5—4'2 mm. — Piemont, Ungarn, 
Griechenland, Kaukasus, Turkestan. 

othloldbs Bandi. 

3^ Kopf und Halsschild am Grunde glänzend glatt, der Hinter¬ 
leib jedoch chagriniert, Kopf kürzer und gewölbter, mit 
breiter abgerundeten Schläfenwinkeln als bei den anderen 
Arten, der Zwischenraum innerhalb der Stimfurchen vome 
fast größer als von da der seitliche Raum bis zu den Augen. 
Kleinste, bei Ameisen lebende Art. L. 3—3'5. — Europa. 

formlcdtorum Maerkel. 



113 


Gen. Qaurotpterus Thoms. 

(Eoliaaiu Epph. non Hannerhoim.) 

Körper schwarz, Flügeldecken rot, Fühler ganz oder zum 
Teile rot, Beine schwarz oder rot. 

1'^ Halsschild ohne Ponktreihen anf der Scheibe. 

2** Basis der Fühler und Beine schwarz, Tarsen rot, Flügel¬ 
decken mit 2 Pnnktreihen anf der Scheibe nnd wenigen 
kleineren Punkten neben der Sntnralreihe. L. 8*5—11 mm. 
— Europa. — G. pyropt^rus Grav., angulatus Küst., inter- 
medius Küst. fulsidus F. 

2' Basis der Fühler und Beine rot. Flügeldecken mit 2 dorsalen 
Punktreihen, dazwischen überall zerstreut punktiert. L. 9— 
11 mm. — Kaukasus. — D. 1889. 275. 

sansulnipds Reitt. 

V Halsschild mit 2 dorsalen Punktreihen, diese aus 5—7 Punkten 
bestehend. Basis der Fühler und Beine schwarz, Tarsen rot, 
L. 9—13 mm. — Kaukasus. — Melet. III 14. 

•ansulnipsnnls Kolen. 

Wie der vorige, schwarz, stark glänzend, die Flügeldecken, 
der Mund, die Fühler nnd Beine sowie das 7. Abdomina 1- 
tergit rot gefärbt. L. 10*5 mm. — Turkestan: 
Buchara. — Verh. z. b. Ges. Wien 1905. 586. 

bueharieus Bomb. 

Gen. Xanthollnus L. 

Uebersicht der Subgenera und der Arten. 

l" Die zwei Porenpunkte der Stirne, in welche die äußeren, von 
den Augen schräg nach innen gerichteten Furchen einmünden, 
stehen von einander doppelt so weit entfernt als von den 
Augen. (Körper^^geflügelt, das 7. Abdominaltergit am Spitzen¬ 
rande mit sehr feinem Hautsanme. Fühlerschaft den Hinter¬ 
rand der Augen nicht ganz erreichend.) 

2*^ Die Seitenrandlinie des Halsschildes nur im hinteren Drittel 
anf der Lateralkante gelegen, sie wendet sich schon hinter 
der Mitte nach vorne verlaufend auf die Unterseite und reicht 
daselbst bis an den Vorderrand der Vorderhüften. 

3*^ Kopf eiförmig, Scheitel auf dem herabgewölbtem Hinterrande 
zum Halse kurz gefurcht. 

Verhtn<Uang«n des naturf. Vereines in Brünn. XLVI. Bend. 


8 



114 


Sabgen. Calonthoiinus nov. 

Rot, die vordere Kopfbälfte, die hintere Halsschildhälfte, 
der Hals, die Abdonünalsegmente an ihrer Basis and die 
Brust schwarz; Flügeldecken braongelb, eih Querband hinter 
der Mitte dunkel. L. 10 mm. — Kaukasus. 

ffaselatus Hochh. 

3' Kopf quadrangulär, die Scheitelfarche am Absturz zum Halse 
fehlt. Frontalzähnchen zwischen den Fühlern nach vorne 
zugespitzt, vorragend. 

Subgen. Nudobius Thoms. 

A" Schwarz, Halsschild, Fühlerbasis und Beine rot, der Apical- 
rand der Flügeldecken des 7. Tergites und der 8. ganz 
braungelb. L. 8—9 mm. — Oesterreich, Frankreich, 
Mittelmeergebiet. — X. Godeti Lap., ruficollis Luc. 

collarls Er. 

4' Schwarz, Fühler rot, Flügeldecken braungelb, Beine rotgelb. 

Hieher zwei sehr ähnliche Arten; 

b" Abdomen schwarz, die Spitze des 7. und 8. Tergites breit 
gelbrot gesäumt. L. 6—8 mm. — Kaukasus. 

umbratus Mötsch. 

b* Abdomen schwarz, die Spitze des 7. und 8. Tergites nur 
schmal, gelbbräunlich gesäumt. L. 6’5—8 mm. — Europa. 
X. rufipennis Redt., Wingelmülleri Bernh. lentus Grav. 

2* Die Seitenrandlinie des Halsschildes von hinten nach vorne 
bis zum vorderen Drittel reichend; dann erst auf die Unter¬ 
seite gewendet und dort fast bis zum Vorderande verlaufend. 

6" Die Seiten (Schläfen) des Kopfes sind dicht und stark punktiert, 
die Punktur ist durch einen von den Augen gerade nach 
hinten gerichteten, schmalen, glatten Längswulst geteilt. Kopf 
quadrangulär. 

Sabgen. Gyrohypnus Steph. 

V* Schwarz oder dunkelbraun, die Flügeldecken oft pechbraun, 
Abdomen einfärbig dunkel. 

8" Halsschild mit 5—6 Punkten in den Dorsalreihen. 

9^' Größer, breiter, Körper schwarz, Fühler bis auf das erste 
dunklere Glied, und die Beine braun, Punkte des Hals¬ 
schildes grob, Augen größer, die Schläfen 2V8mal so lang als 
die Augen. Bei v. Thomsoni Schwrz. sind die Beine braunrot, 



115 


die Spitze de» Abdomens heller, auch meistens die Flügeldecken 
dankelbraon. L. 6'5— l'b mm. — Europa, Nord-Afrika, 
Central-Asien. — X. elongatus Geoffir., fractieornis MUll., 
ater Stepb., obseurus Stepb., morio Reitt., Haroldi Reitt., 

melanarius Fauv. punetulatus Payk 

9' Kleiner, viel schmäler, Körper schwarzbraun, Fühler rostrot, 
das erste Glied schwarz, Beine bräunlichrot, die Punkte 
des Halsschildes weniger grob, Augen klein, die Schläfen 
reichlich dreimal so lang als die Augen. L. 5*5—6 mm. — 
Nord- und Mitteleuropa. — X. confusus MmIs., picipes 

Thoms. atratus Heer. * 

8' Halsschild mit 8—12 Punkten in den Dorsalreihen. Schwarz, 
Flügeldecken pechbraun, Fühler und Beine rostrot. Halsschild 
am Grunde (bei stärkerer Vergrößerung) querwellig schraffiert, 
oder seltener glatt; v. nitidiCOllis nov. — L. 6—7 mm. — 
Europa, Kaukasus, Sibirien. — X. ochraceus Gyll. 

ansuatatus Stepb. 

7' Schwarz, Fühler rot, Beine, das letzte und die Hälfte des 
vorletzten Abdominalsegments rotgelb, Flügeldecken braun¬ 
gelb. Der glatte Querwulst hinter den Augen ist äußerst 
schmal, Halsschild mit etwa 11—12 Punkten in den Rücken¬ 
reihen. L. 8 mm. — Turkestan, Aulie-Ata, Tasch¬ 
kent etc. ochripennls Epph. 

♦3' Die Seiten des Kopfes (Schläfen) sind einfach, weitläufig 
punktiert, glänzend, ohne glatten, begrenzten Längswulst hinter 
den Augen. Kopf subquadrangulär; am Vorderrande der 
Angen bis zum Halse fast breiter als lang: 

Subgen. Metacyclinuä nov. 

10'' Kopf jederseits mit einzelnen groben und zahlreichen feinen 
Punkten besetzt. Große Arten. 

11" Die groben Punkte des Kopfes zahlreich, die Seitenfurche 
von den Augen nach hinten schräg gestellt, Basis der Flügel¬ 
decken nicht angedunkelt, die Verbindungshaut der Abdo- 
minaltergite dunkelbraun, der größere Enddorn der Hinter¬ 
schienen etwas kürzer als die zwei ersten Tarsenglieder zu¬ 
sammen; schwarz, Flügeldecken rot, seltener gelb, Fühler 
und Beine dunkelrot, braun oder schwärzlich, manchmal mit 
schwarzen Schenkeln, Tarsen rostrot, selten die ganzen Beine 
einfärbig rot: v. merdarius Nordm. L. 10—14 mm. — 

8 * 



116 


Europa, im Süden häufiger. — X. nitidus F&xxz., cruentatus 
Mrsh., occidsntolis Waltl. glAbratus 

11' Die groben Punkte des Kopfes nur sehr spärlich vorhanden; 
die Seitenfurchen von den Augen nach hinten äußerst schräg 
gestellt, fast horizontal; Basis der Flügeldecken um das 
Schildchen leicht angedunkelt, die Verbindungshaut der Ab- 
dominaltergite gelb, der größere End dom der Hinterschienen 
wenig länger als das 1. Tarsenglied. Schwarz, Flügeldecken 
gelb, Fühler, Palpen und Beine rotgelb. L. 8—10‘6 mm. — 
In Mittel- und Südeuropa, Mittelmeergebiet —X. 
cadaverinus Boisd., ochropterus Nordm. r*lue«ns Grav. >) 
10' Kopf jederseits mit gleichartigen, spärlichen Punkten besetzt. 
Flügeldecken nur mit drei Punktreihen, dazwischen mit ein¬ 
zelnen Pünktchen besetzt, an den Seiten glatt, hinter den 
Schultern mit einer regelmäßigen Punktreihe und einer zweiten 
auf den durch diese Punktreihe begrenzten Epipleuren. Körper 
kleiner und auffallend glatt ^ 

12" Kopf fast parallel, Glied 2 und 3 der Fühler höchstens so 
lang als breit, Halsschild schwarz. 

Schwarz, Fühler und Beine braun, Flügeldecken etwas 
länger als der Thorax, rot (Stammform), oder dunkel, die 
Schulterwinkeln und die Spitze braunrot: = v. angularis Gnglb. 
— L. 6’5—7 mm. — Nord- und Mitteleuropa, unter 
Baumrinden und im Baummulme, meist in Gesellschaft von 
Hornissen und Ameisen. — X. rotundicollis Steph. 

_ glaber Nordm. *) 

0 Verwandt mit dieser Art ist der 11 mm. lange, mir unbekannte 
X. acutellaria Faur. (R. 1900, 228) aus der Türkei. Färbung ähnlich, aber 
Kopf und Halsschild mit Bronzeglanz, die Flügeldecken haben eine größere 
dunkle Scutellarmakel, der Kopf ist dichter punktiert — 

®) In diese Gruppe gehört auch der kleine X. peUopterus Solsky, den 
ich nicht besitze. 

S) Hieher noch nachfolgende zwei Arten: 

X. baicalensis FauT. Staph. Cat. XXV: Magnitude glabri, in 
genere notabilis; niger, nitidus, antennis praeter basin, thorace abdomineque 
piceis, elytris, segmentorum marginibus, lateribusque, anoque testaceis; an- 
tennarum articulis tribus primis pedibusque mfis; capite magno, elongato, 
ovato, utrinque crebre fortiter punctato, disco anguste fere usque ad basin 
laeri, angulis posticis rotundatis; frontissulculislongioribuspunctatis, thorace 
insigne, trapezoidali, circa basin fortiter angustato, antice oblique longeque 
truncato, angulis omuibus obtusis, perspicuis; lineis duabus dorsalibus 
10 -11, lateralibus 7—8 punctatis, his punctis duobus posticis remotis; elytris 




117 


12^ Kopf eiförmig, Glied 2 und 3 der Fühler etwas länger als 
breit, Halsschild rostrot. Schwarz, Flügeldecken (und Hals* 
Schild) rostrot, letztere mit schwarzer Querbinde, Mund, Fühler 
und Beine rot. L. 6’5—7 mm. — Talysch, am Kaspischen 
Meere. — X. tenjepunctatus Fauv. 1900. 

Ia«vlsslinu8 Beitt 1898. 

1' Die zwei Porenpunkte der Stirne, in welche die äußeren, von 
den Augen schräg nach innen und hinten gerichteten Furchen 
einmünden, sind von einander nicht oder (selten) sehr wenig 
weiter entfernt als von den Augen. Der Fühlerschaft min¬ 
destens den Hinterrand der Augen erreichend oder etwas 
überragend. 

14^' Das sechste Abdominaltergit am Spitzenrande mit einem 
weißen, sehr feinen Hautsaume. Körper geflügelt. 

15^^ Halsschild parallelseitig, nach vorne nicht erweitert. Körper 
parallel, gewölbt, bunt gefärbt, die vorderen Abdominaltergite 
(2—5) vor der Mitte, hinter den strichförmigen Querfurchen 
mit tiefer, an den Seiten abgeflachter Querimpression; 

Subgen. Milichiliniis nov. 

Schwarz, glänzend, Fühler, Palpen, Beine, Halsschild und 
Abdomen, letzteres bis auf die letzten Tergite, rot L. 7*5— 
9 mm. — Oestliches Mittel- und Süd-Europa. 

deeorus Er. 

15' Halsschild nach vqme deutlich erweitert, die Abdominaltergite 
hinter den strichformigen Basalquerfurchen ohne Quer¬ 
impression : 

thorace paullo brevioribus, fortiter parce, dorsolineatiin punctatis, abdb- 
minis punctura sparsa obsoletaque. L. 6*3 mm. — Au den Ufern des 
Baikalsees. (Ex Fauvel.) 

X. subtaevis Fauy. 1. c. Leptac. hatychri majoribus individuis sub- 
similis, colore baicalensis sed elytris dilute testaceis, abdomine segmento 
sexto dimidio apice, totoqae 7^ rufulis; antennis ruiis, articulis 4—10 
sabaequalibas, maxime transversis; capite subtriangulari, disco utrinque 
punctis aliquot, post oculos basique punctura sparsa subtiliore notato, 
sulcis frontalibus laevibus, angulis posticis obtusis; thorace circa basin minus 
quam in baicalensi angustato, antice minus longe oblique truncato, 
dorso bilineatim 5—6 punctato, puncto postico remoto, linea exteriore 
recta 5 punctata, punctis 4 circa angulum anteriorem; elytris parce sub- 
tilissime ponctulatis, punetis circa suturam minus obsoletis, serie dorsal! 
multipunctata, abdomine obsolete punctulato. L. 5 mm. — Sibirien, aus 
der Umgebung von Irkutsk. (Ex Fauvel). 



118 


Subgen. Xantholinus in spec. 

16" Der Kopf quadrangulär, vom Vorderrande der Augen bis zur 
Halsabschnürung nicht länger als hreit. Die zwischen den 
Augen gelegenen zwei Porenpunkte ■ von einander etwas 
weiter entfernt als von den Augen ; schwarz, Flügeldecken 
mindestens so lang als der Thorax, mit schwachem grünlichen 
Schein, an der Spitze schmal gelb gerandet, Fühler und 
Beine rostbraun, die Schenkel und das erste Fühlerglied 
dünkler. Manchmal sind die Fühler und Beine ganz rostrot 
und die Flügeldecken gelbbraun: v. pseudohespaHus nov. 
L. 7—8 mm. — Italien, Sizilien, Spanien, Portugal, 
Algier. — X. limbatus Waltl, coloratus Karsch. 

hesp«rius Kr. 

16' Der Kopf mehr weniger eiförmig, vom Vorderrande der 
Augen bis zur Halsabschnürung länger als breit; die Poren¬ 
punkte, in welche die seitlichen, von den Augen schräg nach 
hinten gehenden Stirnfurchen einmünden, sind von einander 
nicht weiter entfernt als von den Augen; (Flügeldecken nicht 
dunkel mit hellem Apicalrand). 

17" Kopf und Halsschild mit metallischem Erzschein, oder wenig¬ 
stens der Kopf mit metallischem Bronzeschein. 

18" Kopf kaum breiter als der Haisschild, von dem Vorderrande 
der Augen bis zur Halsabschnürung viel länger als breit, 
ziemlich gleichbreit, fast parallel, die Schläfenwinkel kurz 
abgerundet. 

19" Halsschild an den Seiten mit dichterer, verwoirener Punktur. 
Schwarz, der ganze Vorderkörper mit Erzschein, die Flügel¬ 
decken dunkelbraun, mit Erzglanz, die Abdominaltergite auch 
an der Spitze cinförbig schwarz oder hratinschwarz, die Fühler 
und Beine braunrot, oft ist der Körper schwarz, die Fühler- 
• basis und die Schenkel ebenfalls dunkel; häutig sind der Thorax 
und die Flügeldecken rötlichbraun, das Abdomen braun (nicht 
ausgereifte Stücke: ochraceus Grav.) Kopf und Halsschild am 
Grunde äußerst fein wellenförmig schraffiert. L. 5—8’5 mm. 

.— Palaearctische Region, häufig.—X. Grav., 

muUipunctatus Thoms. linearis ObW. 

19' Halsschild an den Seiten mit der normalen, vorn haken¬ 
förmig uragebogenen Punktlinie, am Grunde fast glatt: 



119 


Bankier gefärbt, Flügeldecken bronzeschwarz, stärker 
punktiert, erstes Fuhlerglied dUnkler braun, Beine oft dunkel. 
— Europa. X. elongatus Heer., laevigattts Jakobs. 

V. lonslventris Heer. 

Heller bronzebraun, Flügeldecken schwächer punktiert, 
Fühler und Beine rot. — Griechenland, Kaukasus, 
Sizilien. v. i'ra^eus Kr. 

18^ Kopf kürzer, eiförmig, hinten merklich breiter als der Hals¬ 
schild, vom Vorderrande der Augen bis zur Halsabschnürung 
wenig länger als breit, die hinten breiteren Backen (Schläfen) 
mit dem Hinterrande breit verrundet. 

20'' Schwarz, Kopf, Halsschild und Flügeldecken mit schwachem 
grünlichen Erzscheine, Fühler braun, Beine rot. Neben den 
dorsalen Punktreihen des Halsschildes stehen nach innen 
viele einzelne feine, freie Punkte. L. 8—9*5 mm. — Spanien, 
Sizilien, Italien, Algier. — X. Cordieri Boield. 

rufipas Luc. 

20' Flügeldecken braunrot oder gelbbraun, ohne Erzschein. 

21" Kopf und Halsschild schwarz, mit Bronzeglanz, Flügeldecken 
rot, dicht punktiert, kaum kürzer als der Halsschild, Abdo- 
minaltergit 7 und 8 am Spitzenrande, 9 ganz gelbbraun, 
Fühlerbasis und Spitze und Beine rot. Halsschild innen, neben 
den Dorsalpunktreihen am hinteren Teile der Scheibe mit 
einigen überzähligen Punkten. Sehr große, an Othius fulvi- 
pennis erinnernde Art. L. 13—14 mm. — Deutschland, 
Oesterreich, Südwest-Europa. proecrus Er. 

21' Kopf schwarz mit Erzschein, Halsachild braun oder rot, oft 
mit Bronzeglanz, mit zahlreichen Punkten in den Rücken¬ 
reihen, Flügeldecken gelbbraun, merklich kürzer als der Hals¬ 
schild, Fühler ganz oder zum Teile und Beine gelblichrot, 
Körper 10 mm. nicht überragend. Abdomen am Spitzenrande 
mit undeutlichen helleren Rändern. (Man verwechsele nicht 
damit die hellen Verbindungshäute der einzelnen Tergite.) 

22" Kopf und Halsschild mit Bronzeglanz, Kopf schwarz, Hals¬ 
schild schwarzbraun, meist mit rötlichen Rändern, Flügel¬ 
decken wenig kürzer als der Halsschild, Abdomen braun, 
parallel, zweites Fühlerglied nicht kürzer als das dritte, beide 
sehr wenig länger als breit. Kleiner als die nächste Art. 
L. 7—9 mm. — Im Geniste der Ostrawitza-Auen um Pas kau. 



120 


bei Ueberschwemmongen häufig. Mittel-Europa nicht 
selten. dlstans Rey. 

22' Nur der dunkle Kopf mit Bronzeglanz, Halsschild rot, lang, 
in den RUckenreihen mit zahlreichen Punkten, ohne Erzschein, 
Flügeldecken viel kürzer als der Halsschild, nicht breiter als 
der letztere, fein und dicht punktiert, Abdomen braun, nach 
hinten schwach aber merkbar erweitert. Zweites Fühlerglied 
wenig kürzer als das dritte, beide viel länger als breit. 
Größere Art. L. 8—10 mm. — Frankreich, Italien. 

erlbrlpdnnls Fauv. 

17' Oberseite ohne Bronzeschein oder Erzglanz. Fühler ganz 
oder zum größten Teile, Beine immer, gelbrot. 

23" Halsschild lebhaft rot, höchstens die Basis dunkler, Flügel¬ 
decken rot oder braunrot, kaum so lang als der Halsschild. 
24" Kopf und Abdomen tiefschwarz, Halsschild und Flügeldecken 
rot; Flügeldecken stark und dicht punktiert; der Hinterrand 
des 7. und 8. Abdominaltergites ist bei der Stammform braun¬ 
rot, bei V. paskoviensis nov. ganz schwarz. Var. Fuenteanus Reitt. 
hat viel dickere Fühler (Central-Spanien). Die Var. 
paskoviensis aus Mähren. — (Tm Geniste der Ostrawitza.) 
X. elegans Er. et spätere Autoren (nicht degans Oliv.) und 
semirufus Reitt. m*rldion»lls Nordm. 

24' Kopf schwarz bis rotbraun, Halsschild rot, Abdomen dunkel¬ 
braun oder braunschwarz. 

25" Abdominaltergit 7 an der Spitze, 8 an der Basis und Spitze 
rotbraun, Halsschild an der Basis meistens angedunkelt; 
Flügeldecken gelbrot, dicht und stark punktiert, die Pnnktur 
fast von der Stärke jener des Halsschildes. Manchmal ist der 
größte Teil des Kopfes rot: a. laeticeps nov. L. 7*5—-11 mm. 
Europa. — X. elegans Oliv. trieolor F. 

25' Abdominaltergite auch an der Spitze einfärbig braun, 7. Tergit 
am Spitzenrande nicht oder wenig deutlich heller. Kopf 
länger, rostbraun, Halsschild rot, Flügeldecken braungelb. 

*) loh hielt diese Art orsprOnglich fUr linearis v. oehraeeua Grav.; 
allein ich sehe jetst, daß sie nicht als unreife ochraceus Grav. anfgefaßt 
werden darf und mit distans identisch ist. Von hungarieus, dem sie sehr 
ähnlich ist, durch geflügelten Körper und das Vorhandensein eines Hant- 
saumes am 7. Abdominaltergite leicht sn unterscheiden. Eppelsheim 
batte mir beide als distans mitgeteilt. 



121 


dicht lind fein punktiert, die Punktor doppelt feiner als jene 
des Halsschildes. L. 7‘5—9*5 mm. — Kaukasus. 

varlabllls Hochh. 

23' Kopf und Halsschild schwarz, ohne Erzschein, manchmal der 
Thorax braunschwarz mit hellen roten Flecken am Vorder- 
und Hinterrande, Flügeldecken rot oder bräunlichgelb, Ab¬ 
domen schwarz, Fühler und Beine gelbrot. 

26" Kopf schwarz, Halsschild dunkel pechbraun, die 
Vorderwinkel und dieBasis schmal rot gefleckt, 
Flügeldecken hell bräunlichgelb, kaum so lang als der Thorax, 
dicht und stark punktiert, Abdomen schwarz oder schwarz¬ 
braun, Tergit 7 und 8 am Hinterrande gelbbraim gesäumt. 
L. 10—11 mm. — Kaukasus, Armenien, Talysch. 

ffort«punetatus Motecb. Hochh. 

26' Kopf, Halsschild und Abdomen tief schwarz, glänzend, 
Flügeldecken rot oder gelbrot, fast so lang als der Thorax, 
wenig dicht punktiert, Fühler und Beine gelbrot. 

27" Flügeldecken rot, auf der Seitenrandkante ohne regelmäßige 
Punktreihe, oder es sind dazwischen Nebenpunkte untermischt; 
Abdomen schwarz, einfärbig. L. 8 — 11 mm. — In Süd- 
Europa, südlich und östlich von Dalmatien. — 
X. Titus Saulcy. rufipannls Er. 

27' Flügeldecken oben abgeflacht, gelbrot, spärlich, an den Seiten 
in Reihen punktiert, auch die Lateralkante mit dichter regel¬ 
mäßiger Punktreihe, daneben innen (oben) ein glatter Längs¬ 
streifen; Abdomen schwarz, das hintere Drittel des 7. und 
das ganze 8. Tergit bräunlichrot L. 10 mm. — Araxesthal. 

«raxls Beitt 

14' Das sechste *Abdominaltergit an seinem Spitzenrande^oft 
heller] gefärbt,^aber ohne feinen weißen Hautsaum; Flügel¬ 
decken stets^beträchtlich 2 kürzer als der Thorax. Körper 
ungeflügelt, Augen klein. 

29" Kopf mit kleinen, aber scharf abgegrenzten Augen; die 
zwei Porenpunkte, in welche die seitlichen, von den Augen 
schräg nach hinten gerichteten Furchen einmünden, stehen 
fast im Niveau des Augenhinterrandes; die Fühlerwurzeln sind 

>) Hieher wohl auch der mir unbekannte X. tranalucidua Scriba. 

Schwarz, Halaschild rötlich dorehscheinend, Flflgeldecken mit hell gefärbten 

Schultern, die beiden letzten Abdominaltergite rötlich gerandet, Mund, 

Fühler und Beine rot L. 8 mm. — Sierra Nevada, Gibraltar. 



122 


von einander so weit entfernt als vom Seitenrande; der 
Fuhlerschaft die Augen nur wenig Überragend: 

Subgen. Typhlolinus nov. 

30" Die zwei Porenpunkte, in welche die Seitenfurcben von den 
Augen schräg nach hinten einmUnden, stehen merklich hinter 
dem Niveau des Augenhinterrandes. 

Klein, schwarz, Halsschild rot, die Punktreihen sehr fein, 
Flügeldecken gelbbraun, mit Erzschein, fein, wenig dicht 
punktiert, Abdomen schwarz, Tergit 7 und 8 hinten breit 
rötlich gesäumt; Fühler und Beine rotgelb. Kopf flach. 
L. 6 mm. — Turkestan: Karatab. corallinus Beitt.>) 
30' Die zwei Porenpunkte stehen im Niveau des Augenhinter¬ 
randes. Körper größer. 

31" Kopf und Halsschild schwarz, Flügeldecken braun, oft mit 
.Erzschein, an den Schultern heller gefärbt, Fühler braun, 
ibi’e Basis und Beine rot. 

32" Abdomen schwarz, der Spitzenrand des 7. und 8. Tergites 
schmal braun gesäumt. Die mittlei'en Stimfurchen am Vorder¬ 
rande des Kopfes kurz; sie schließen etwa ein Quadrat ein. 
Beim cT das 8. Tergit in der Mitte des Spitzenrandes aus¬ 
geschnitten. L. 8—9 mm. — Moldau: transsylvanische Alpen 
bei Azuga. «xusanus n. sp. 

32' Abdomen bräunlichrot, das 7. Tergit, bis auf die schmalen 
Ränder, schwarz. Vordere Stirnfurchen lang, sie schließen einen 
längeren, rechteckigen Raum ein. Sonst dem vorigen ähnlich. 
L. 8 mm. — Alpes maritimes. marltimus n. sp. 
31' Kopf schwarz oder dunkelbraun, Halsschild hell braunrot 
oder rot, Flügeldecken gelbbraun, ohne Erzschein, Abdomen 
braun, Fühlerbasis und Spitze rötlich, oder einfarbig braunrot, 
Beine gelbrot. 

33" Fühler wenig dick, von normaler Stärke, die vorletzten 
Glieder doppelt so breit als lang. L. 7—10 mm. — Nord- 
uud Südeuropa. huitffaricus n. sp. 

*) Dieser Art dfirfte der mir unbekannte X. haematodes Kolen. 
aus dem Kaukasus nahe stehen; der Kopf soll aber bei dieser Art stark 
gewölbt, die Flügeldecken schwarz, mit Metallglanz und rugnlos punktiert 
sein. 



123 


33' Fühler dick, spindelförmig, die vorletzten Glieder dreimal 
so breit als lang. L. 6—9 mm. — Kaukasus. 

erassicornis Hochh. 

29' Kopf mit rudimentären, sehr kleinen punktförmigen Augen, 
die zwei Porenpunkte, in welchen die undeutlichen, von den 
Augen schräg nach hinten gehenden Furchen einmttnden, 
sind weit hinter dem Niveau der Augen gelegen. Die 
Fühlerwurzeln sind einander sehr stark genähert, nur durch 
ein feines Randzähnchen von einander getrennt, einander sehr 
viel näher als dem Seitenrande; Fühlerschaft die Augen sehr 
weit überragend. 

Subgen. Typhlodes Sharp. 

Einlärbig gelbbraun, nur der große Kopf etwas dunkler 
braun, dieser fein und dicht punktiert, vorne sehr fein, längs¬ 
runzelig gestrichelt. Augen rundlich. L. 8 mm. — Italien. 
(Ligurien.) tcnuipcs Baudi. 

Wie der vorige, aber viel größer, der Kopf kürzer, qua¬ 
drangulär, nur im vordersten Drittel gestrichelt, die Punktur 
stärker, die Augen sehr klein, länglich, Flügeldecken mit 
schwachem Bronzeglanz. Der Käfer erinnert sehr an X. iri- 
colorF. L. 11 mm. — Alpes maritimes. — T. Belisarius 
Ab. (Ex Fauv.) myops Fauv. 


Genus Vulda Duval. 

1" Kopf groß, parallel, die Schläfenwinkel abgerundet, wenig 
dicht punktiert, mit Bronzeglanz, Halsschild dünn, mit 
Bronzeglanz. Flügeldecken breiter als der Halsschild und 
länger als dieser, so breit als der Kopf, rotbraun, dicht 
punktiert, mit undeutlichem Erzschein, Abdomen braun, sehr 
fein punktiert, längs der Mitte fast glatt, FUhlerschaft die 

1) Hieher anch der mir unbekannte: X. barbarus Fauv. Fn. gallo- 
rheiiana Stapbyl. 389. Form und Größe eines kleinen Xanth. tricolor, bräunlich 
rot, der Kopf und das Abdomen angedunkelt; verschieden von myops durch 
seine geringe Größe, schmälere Form, schmäleren, längeren, nach vorne 
etwas verschmälerten Kopf, dieser dichter punktiert, aber nicht gestrichelt, mit 
Ausnahme der Mitte am Grunde chagriniert; die Augen sind größer, rundlich, 
Halsschild nach vorne weniger verschmälert, die Vorderwinkel besser 
markiert, die Punkte am Halsschilde feiner und zahlreicher, Flügeldecken 
länger, dichter punktiert, Abdomen feiner punktiert. L. 9 mm. — Algier. 
(Ex Fauvel.) 



124 


leicht vorstehenden Augen kaum überragend, Palpen gelb, 
Fühler rostrot, Beine braungelb mit schwach getrübten 
Schenkeln. L. 8 mm. — Alpes maritimes. 

Kraeillp«s Daval. 

V Der obigen Art ähnlich, aber etwas größer, rostrot, glänzend, 
mit Bronzeglanz, Kopf und Abdomen schwarz, Mund, Palpen, 
Flügeldecken, die Spitze des Abdomens und die Beine rost¬ 
gelb. Halsschild vorne deutlich breiter als hinten. L. 
8—10 mm. — Umgebung von Marseille; Nizza, 
Toskana. (Ex Fauvel.) ansusticollls Faav. 



Bestimmungs-Tabelle 

dea 

0£tr‘a.l>ici«len. - TTWlnas: !F*og*oi:iii:ii 

aas Europa und den angrenzenden Ländern. 

Von Bdm. R«ltt*r in Paskau (M&hren.) 


Die Pogonini unterscheiden sich innerhalb der Sub&milie 
der Harpaiinae durch den ein Haar tragenden Porenpunkt in der 
Dorsalftirche der Mandibeln, dicht an die Flügeldecken schließenden 
Thorax, die wenig in der Länge differierenden zwei Endglieder 
der Maxillartaster, die gerundete Basis der Flügeldecken etc. — 
Die Oberseite ist wenigstens auf dem Grande der Flügeldecken 
chagriniert, die zwei Seitenstreifen der letzteren verbinden sich 
nach vorne weit vor der Schulterecke und die Oberseite der 
Tarsen ist in der Mitte mit einer feinen Längslurche versehen. 

Uebersicht der Genera. 

Die Seiten des Kopfes ohne Augenfalte. KOrper gelb, ohne 
Metallschein. Cardlotf«rus Dej. 

V Die Seiten des Kopfes mit einer ausgesprochenen Augen- 
falte. 

2'^ Alle Epistemen stark punktiert. Basalrand- und Seitenrand¬ 
linien der Flügeldecken vereinigen sich ohne an den Schultern 
einen scharfen Winkel zu bilden. Vorderwinkel des Hals- 
schildes mit einer Gruppe feiner, abstehender Härchen. 
Körper dunkel, ohne Metallschein. B«tf«llplus Semenow. >) 

2' Alle Epistemen glatt. Basalrand und Seitenrandlinie der 
Flügeldecken stossen an den Schultern in einem scharfen 
Winkel zusammen. Körper mit mehr weniger ausgesprochenem 
Metallschein. PoBonus Dej. 

Conf. Horae 84. 1900. pg. 577. Mir ist diese Gattung mit ihren 
zwei Arten aus Transcaspien und Persien unbekannt. Wahrscheinlich gehört 
sie ebenfalls als Untergattung zu Pogonus. 




126 


Gen. Cardloderus Dej. 

Einfarbig branngelb, ohne Metallschein, Kopf samt den 
Augen so breit als der Halsschild, dieser herzförmig, fast so 
lang als breit, an der Basis stark eingeschnUrt. BasalfUltchen 
dem Seitenrande stark genähert, der Basalstrich weit nach 
außen gelegen, schräg nach vorne und innen gerichtet, Flügel¬ 
decken viel breiter als der Halsschild, länglichoval, am 
Grunde fein chagriniert, wie bei Pogonus punktiert-gestreift, 
die Schenkel mit 4—5 Tastborsten, die Schienen außen und 
innen dicht mit starren Borsten bewimpert. Mandibeln' vor¬ 
gestreckt. L. 8—9 mm. — U r a 1 s k. (Steppe südlich vom 
Ural), am Caspi-Meere, Kirghisensteppe, Sibirien, 
sehr selten. chlorotieus Fisch. 

Gen. BcdOllOlUS Semen. 

. Braunschwarz, die Mitte der Brust und die Scheibe des 
Halsschildes hinter der Mitte rostrot, die Bauchsegmente 
jederseits gelb gemakelt, Fühler, Palpen und Beine braunrot. 
Kopf schmäler als der Halsschild, dieser herzförmig, bis zur 
Seitenrandlinie gewölbt, Vorderwinkel mit 9—11 abstehenden 
Härchen besetzt. Flügeldecken breitoval, breiter als der 
Halsschild, abgeflacht, glänzend, Seitenstücke der Brust stark 
und dicht punktiert. L. 6'9' mm. Lat. 2‘9 mm. — Trans- 
caspien. (Ex Semenow.) visll Semen. 

Wie der vorige, Kopf kleiner, Augen weniger vorstehend, 
Halsschild vor den rechteckigen Hinterwinkeln stärker aus¬ 
geschweift, der Raum zwischen Basalföltchen und Seitenrand 
an der Basis punktiert, Vorderwinkel mit 5— 8 abstehenden 
Härchen, Flügeldeckenstreifen bis zur Spitze stärker ein¬ 
gedrückt. L. 6 mm., Lat. 2'r) mm. — Ostpersien. 
(Chorassan.) — (Ex Semenow). pernix Semon. 

Gen. POfl^OnUS Dej.*) 

Uebersicbt der Untergattungen. 

Prosternum längs der Mitte mit einzelnen abstehenden Haaren 
besetzt. Die seitliche Augenfalte reicht bis zum Niveau des 

*) Pogonopsis Bedel, A’ 1898. 241 (dilutus Bed.) aus Nordafrika, ge¬ 
hört nicht in den unmittelbaren Verwandtschaftskreis der Pogonini, denn 
die Tarsen haben keine Dorsalfurche, die Flügeldecken haben keine 
Basallinie und die Mandibeln haben in ihrer Dorsalfurche keinen Borsteu- 
punkt. 



127 


Porenpunktes, welcher sich innen in der Mitte neben den 
Angen befindet. Der neunte Zwischenraum der Streifen auf 
den Seiten der Flügeldecken ist breiter als der achte. 

2^' Kopf samt den Augen ebenso breit als der Halsscbild, dieser 
nicht transversal. Körper lang, schmal, zylindrisch. 

Subg. Syrdenus 

2' Kopf samt den Augen beträchtlich schmäler als der Hals¬ 
schild, dieser schwach quer; Körper parallel, flach. 

Subg. PoKonlstes. 

1' Prostemum kahl. Die seitliche Augenfalte reicht weit über . 
den Porenpunkt hinaus, welcher sich innen neben den Augen 
befindet und krümmt sich meistens hinten nach einwärts. 
Der neunte Zwischenraum der Streifen an den Seiten der 
Flügeldecken ist nicht breiter als die innen gelegenen. 

Subg. PoKOnus. 

Subgen. Syrdonus Chaud. 

1'' Grün metallisch, Mandibeln länger vorragend, Halsschild an 
den Seiten vor den Hinterwinkeln schwach ausgeschweift, 
an der Basis fast so breit als die Basis der Flügeldecken, 
Fühler, Palpen und Beine rotgelb. L. 5—5*5 mm. — Sar¬ 
dinien, Südfrankreich, Spanien und Algier. 

filifformls Dej. 

1' Einfarbig gelb. Mandibeln viel kürzer, Halsschild an den 
Seiten vor den Hinterwinkeln stark ansgeschweift, die Basis 
schmäler als die Basis der Flügeldecken. L. 4*5—5 mm. — 

S. fulvus Baudi, extensus Chd., dilutus Fairm. — Mittel¬ 
meergebiet, besonders Nordafrika, Cypern; auch 
auf Madera. Grayl Woll. 

Subgen. PogOnistOS Chaud. 

(Metallisch grün bis rotbraun, mit Erzschein, Mund, Fühler, 
Palpen und Beine gelb.) 

Vorderwinkel des Halsschildes mit 1—3 feinen, kurzen, ab¬ 
stehenden Härchen besetzt. (Sectio: Eupogonistes Carret.) 
Halsschild quer, vor den Hinterwinkeln stark ausgeschweift, 
Basis deutlich schmäler als die Basis der Flügeldecken. Klein, 
Körper erzgrün. L. 4—4*75 mm. — Süd- und West- 
Frankreich. Mittelmeergebiet. sraeilla Dej. 

1' Vorderwinkel des Halsschildes kahl. 



128 


2** Länge 5—6 mm. Halsschildseiten vor den Hinterwinkeln 
ziemlich stark ausgeschweift. 

y* Kopf samt den Augen klein, yiel schmäler als die Basis des 
Halsschildes, Halsschildbasis merklich schmäler als jene der 
Flügeldecken, diese ziemlich gleichbreit, seitlich schwach 
gerundet, nicht ganz doppelt so lang als in der Mitte 
zusammen breit. Körper grün mit Bronzeglanz, die Scheibe 
der Flügeldecken rostrot durchscheinend, die Spitze heller. 
— Bulgarien, Süd-Ru61and, Kaukasus, Central- 
Asien, Kleinasien. rufoa*n«us Dej. 

3^ Kopf größer, samt den Augen so breit als die Basis des Hals¬ 
schildes, Halsschildbasis so breit als jene der Flügeldecken, 
diese fast vollkommen parallel und gestreckter, doppelt so 
lang als zusammen breit, Halsschild in seiner größten Breite 
kaum schmäler als die Flügeldecken, wodurch der Körper 
noch mehr parallel erscheint. Braunrot mit Bronzeglanz. — 
Süd-Frankreich, Mittelmeergebiet. Die Individuen 
aus Griechenland haben merklich kürzere, wenig exact 
parallele Flügeldecken und bilden die Rasse: graecus Apfelb. 
Käf. Balk. I. 151. t«st«c«us Dej. 

2' Länge 4—4’5 mm. Körper rostrot, mit Bronzeglanz. Halsschild 
in seiner größten Breite merklich schmäler als die Flügeldecken. 

4** Halsschildseiten vor den Hinterwinkeln deutlich ausgeschweift. 

5'' Halsschild leicht quer, die Seiten vor den Hinterwinkeln sehr 
schwach ausgeschweift, Basis so breit als die Basis der 
Flügeldecken innerhalb der Scbulterecken, Flügeldecken fast 
parallel, nicht ganz doppelt so lang als zusammen breit, am 
Grunde chagriniert. Oberseite rostbraun, mit grünem Öronze- 
glanz. L. 4‘5 mm. Attica, Süd-Russland. 

convexleollls Chd. 

5' Haisschild herzförmig, fast so lang als breit, die Seiten vor 
den scharf rechteckigen Hinterwinkeln stark ausgeschweift, 
die Basis fast gerade, schmäler als jene der Flügeldecken, 
diese parallel, nicht doppelt so lang als zusammen breit, 
glänzend, kaum chagriniert. Einfärbig hell rostrot, mit 
schwachem Bronzeschein. L. 4 mm. — Siebenbürgen, 
Süd-Rußland (Uralsk, Bogdo). depr^ssus Ifotsch. >) 

1) Dieser Art sehr ähnlich, ebenso groß und ebenso geerbt ist der 
mir unbekannte P. anguatus Gebt, {angustatus Mötsch.) aus Central- 
Sibirien. Der Thorax ist aber weniger berzförmig, vorne weniger ge¬ 
rundet, fast quadratisch. 




129 


4' Halsschildseiten vor den Hinterwinkeln nicht ausgeschweift. 
Klein, dem contexicoüis ähnlich, Halsschild aber fast qua¬ 
dratisch. Rötlich pechbrann, mit Metallglanz, Fuhler, Palpen 
und Beine gelb. L. 3*5—4'5 mm. (Ex Apfelbeck.) 

Illlputanus Aqfelb. 


Subgen. PoQOnus s. str. 

V* Flügeldecken nur im dritten Zwischenräume mit einer weit¬ 
läufigen Porenpunktreihe. 

2" Kopf punktiert; auch der vordere Quereindruck des Hals¬ 
schildes so tief wie die Basis punktiert. Basis des Halsschildes 
nngerandet, aufien abgescbrägt. 

3" Halsschild gewölbt, etwas quer, Seiten sehr fein gerandet, 
vor den Hinterwinkeln sehr schwach ausgeschweift, an der 
Basis nicht parallel, die Hinterwinkel stumpfeckig, Flügel¬ 
decken oval, beim 9 ganZ; beim d' ringsum die Seiten 
cbagriniert. Schwarz oder schwarzbraun mit grünlichem Erz. 
schein, der Mund, die Basis der braunen Fühler und Beine 
bräunlichrot. L. 4'8- 5*2 mm. — Corfu, Griechenland, 
Krim. r«tleulatus Schaum. 

3^ Halsschild flacher, breiter, die Seiten vorne stärker gerundet, 
vor den scharf rechteckigen Hinterwinkeln stärker ausge¬ 
schweift, an der Basis eine kurze Strecke parallel; Scheibe 
auch längs der Mitte fein, vorne und Basis stark punktiert, 
Flügeldecken oval, ringsum die Seiten sehr fein chagriniert, 
wie bei dem vorigen gestreift. Fühler und Beine rötlichbraun, 
die Schenkel etwas dunkler. L. 6 mm. — Syrien: Haifa. 
1 Ex. in meiner Collection. punetlffrons n. sp. 

2' Kopf glatt; auch der Qnereindruck hinter dem Vorderrande 
des Halsschildes nicht deutlich punktiert, nur bei ckalceus 
mit einzelnen erkennbaren Punkten besetzt. 

Halsschild fast so lang als breit, etwas herzförmig, aber die 
Basis merklich .breiter als der Vorderrand, Basis seitlich stark 
abgeschrägt, stark punktiert, Kopf klein, die Augen vom 
Vorderrande des Halsscbildes entfernt stehend, Flügeldecken 
langoval, breiter als der Halsschild, Basis rundlich ausge- 
randet, die Streifen innen stärker, die Punkte in denselben 
deren Ränder undeutlich angreifend, im dritten Zwischen¬ 
räume mit drei Porenpunkten. Oben metallisch grün, unten 
schwarzbrann mit Erzschein, Fühler, Palpen und Beine rot- 

VerliAadliiiigttii d«t oAtiirf. Vereine» in Brdnn. XLVl Rand. 9 



130 


gelb. L. 7—8‘5 mm. — Andalusien, Algier. — P. viri- 
dimicans Fairm. (Col. v. Heyden.) smarasdinus Waltl. 

4.* Halsschild ausgesprochen quer. 

Halsschild herzförmig, hinten eingeschnUrt, vor der Mitte am 
breitesten, die Basis nicht oder kaum breiter als der Vorder¬ 
rand. 

6" Streifen der Flügeldecken auch hinten und an den Seiten fast 
gleichmäßig ausgebildet. 

7'' Der verbreiterte Teil des neunten Zwischenraumes der Flügel¬ 
decken an der Spitze wird innen durch den achten Streifen 
furchenartig vertieft und horizontal verflacht. Körper lang 
gestreckt, parallel, metallisch hronzegrün, die Flügeldecken 
gelb, Fühler, Palpen und Beine gelb. L. 8—9 mm. — Mittel¬ 
meergebiet, Kaukasus. pallidipennls Dej. 

7' Der verbreiterte Teil des neunten Zwischenraumes der Flügel¬ 
decken an der Spitze einfach. 

8" Fühler, Palpen und Beine gelb oder rot. Körper nicht cy- 
lindrisch, Halsschild beträchtlich schmäler als die Flügel¬ 
decken. 

9" Der verbreiterte Teil des neunten Zwischenraumes der Flügel¬ 
decken an den Seiten der Spitze stark erweitert auf Kosten 
der vorangelegenen Zwischenräume, und die Mitte dieses 
verbreiterten Feldes mit einer angedeuteten kurzen Lüngs- 
furche oder kurzen, flachen Punktreihe. Körper erzgrün, 
metallisch, Flügeldecken gelb. Der dritte Zwischenraum mit 
drei eingestochenen Punkten besetzt. — L. 6 - 7'8 mm. — 
P. Burrelli Curt., flavipennis Dej. — Mitteleuropa, 
Deutschland, Mittelmeergebiet, Sibirien, an salz¬ 
haltigen Gewässern, wie alle anderen Arten. 

lurldipennis Grm. 

9' Der verbreiterte Teil des neunten Zwischenraumes der 
Flügeldecken an den Seiten ihrer Spitze sehr wenig er¬ 
weitert, wenig breiter als an den Seiten, ohne Spur einer 
Längsfurche oder kurzer Punktreihe, kaum breiter als der 
fünfte Zwischenraum vor der Spitze. 

10" Der dritte Zwischenraum der Flügeldecken nur mit drei 
eingestochenen, oft an die Streifen angelehnten Punkten 
besetzt. 

11" Kopf verhältnißmäflig klein, dieser samt den Augen kaum 
breiter als der Vorderrand des Halsschildes, der innere 



131 


Läagseindruck an der Basis des Halsschildes ist dem Seiten¬ 
rande viel mehl» genähert als der Mittellinie, die Flügel¬ 
decken sind fast parallelseitig, ihre Streifen vorne weder 
kräftiger eingedrückt, noch stärker punktiert als in der 
Mitte. Dunkel erzgrün, Flügeldecken schmutzig bräunlich¬ 
gelb mit grünem Bronzeschimmer, beim cT stark, beim $ etwas 
glänzend. L. 5—6 mm. — P. fulvipennis Dej., brevicoUis 
Mannh. — Mitteleuropa, Kaukasus, Sibirien, 

irlclip«nnls Nicol. 

11' Kopf größer, die Augen stärker halbkugelig vortretend, 
samt denselben viel breiter als der Vorderrand des Hals¬ 
schildes, so breit als die Basis des letzteren; der innere 
Längseindmck an der Basis des Halsschildes zwischen 
Mittellinie und Seitenrand fast in der Mitte gelegen, Flügel¬ 
decken viel breiter und kürzer oval, bräunlichgelb, längs 
der Nabt breit, an den Seiten schmal metallisch grün ge- 
ftlrbt, die Spitze braungelb, die inneren (3) Streifen vorne 
tiefer eingedrückt und stärker punktiert, ihre Oberseite beim 
cT glänzend, beim 9 matt. Unterseite, Kopf und Halsschild 
dunkel erzgrün. L. 5'5—6 mm. — Südrußland: Uralsk, 
Derbent; Transcaspien (Merv, Aulie-Ata), Nord- 
Afghanistan. submarfl^lnatus n. sp. 

10' Der dritte Zwischenraum der Flügeldecken mit 5 (vorn 2, 
hinten 3) eingestochenen, oft an die Streifen angelehnten 
Punkten besetzt. 

12" Die sechs Dorsalstreifen der Flügeldecken ziemlich stark 
und fast gleichmäßig eingedrückt und alle Streifen stark 
punktiert, der siebente Streifen an den Seiten auffallend 
feiner ausgeprägt. Flügeldecken fast parallel, dunkel erz¬ 
farbig mit starkem Bronzeglanz, Unterseite und oft ver¬ 
schiedene Reflexe an der Oberseite erzgrün (Stammform), 
oder Unter- und Oberseite bronzegrün, stark glänzend: 
V. parallelus Chd. aus Aegypten. Manchmal ist die 
Spitze der Flügeldecken im weiteren Umfange braungelb 
gefärbt: v. apicalis Küst. aus Syrien; selten ist der Kopf 
blau, Halsschild giiin metallisch, irisierend und die Flügel¬ 
decken heller rostrot, mit Erzschein: v. fallax Carret, aus 
Frankreich. L. 5'5—6'5 mm, — Mittelmeergebiet. 

SilvIpM Dej. 

9 * 



132 


12' Alle Streifen der Flügeldecken fein ausgeprägt, nur die 
innersten wenig kräftiger und alle fein punktiert; der siebente 
Streifen an den Seiten kaum feiner als der sechste. Erz- 
grün, die Epipleuren der Flügeldecken, wie gewöhnlich, 
rostbraun. Flügeldecken weniger parallel als bei der vorigen 
Art. L. 6—ö'ö mm. — Persien (Astrabad), Transcaspien, 
Nordafghanistan. mlcans Chaud. 

8' Fühler meistens ganz dunkel, oder die Basis schwarz, die 
Endglieder der Palpen an der Basis gebräunt, Beine rostrot, 
Schenkel braun. Körper groß, parallel, fast cylindriscb, die 
parallelen Flügeldecken doppelt so lang als zusammen breit. 
Kopf groß, samt den vorgequollenen Augen nur etwas schmäler 
als der Halsschild, dieser quer, breit, wenig schmäler als die 
Flügeldecken. Flügeldecken gleichmäßig fein gestreift und nur 
die innersten Streifen vorne etwas stärker punktiert. Dunkel 
erzfarbig, seltener mit ausgesprochenem Bronzeglanz, unten 
schwarzgrün, metallisch. L. 7—8 mm. — P. pallipes Germ., 
aeruginosus Steph. — Mittelmeergebiet, besonders im 
westlichen Teile. litoralls DfL 

6' Streifen der Flügeldecken hinten und meist auch an den 
Seiten viel feiner, nur angedeutet oder fast erloschen; Streifen 
punktiert, die feinen Teile an der Spitze und an den Seiten 
unpunktiert; im dritten Zwischenräume mit drei Porenpunkten« 
Halsschild in der Querfurche hinter dem Vorderrande mit 
einzelnen Pünktchen besetzt, die Basis fast so breit als der 
Vorderrand. Körper dunkel bronzefarbig, seltener lebhaft 
grün: a. viridanus Dej., oder blau: a. pulchellus Carret, die 
Fühler dunkelbraun; das erste Glied dunkler, oft mit Erz¬ 
schein, Palpen bis auf die dunkle Basis des letzten Gliedes 
und Beine rostrot, die Schenkel manchmal etwas getrübt. 

Eine größere, robustere Form mit gelben Fühlern und 
Beinen ist die mir unbekannte Form: provincialis Carret. *) 
— P. halophilus Nicolai. — In Mittel- und Süd-Europa, 
Mittelmeergebiet, häufig. chaleeus Mrsb. 

5' Halsschild nicht herzförmig, fast in der Mitte am breitesten, 
zur Basis viel schwächer (oft fast gar nicht) als zur Spitze 
verengt, die Basis (meist mehr gerade und seitlich kaum ab¬ 
geschrägt) viel breiter als der Vorderrand. Die Seitenstreifen 

AaOerdem unterscheidet Carret in L’Echange 1903 pag. 137 eine 
V. e.ccav(Uus Car. und oceanicus Dej. i. 1.; Carret. 



sind meistens viel schwächer aiugeprägt, auch die Dorsal¬ 
streifen zur Spitze nur angedeutet und daselbst nicht punktiert. 
Kopf klein. 

13" Fühler, Palpen, Beine und Flügeldecken gelb, letztere 
an der Basis und an den Seiten ein wenig dunkler. Körper 
dunkel erzfärbig, Bauch braun gesäumt, Kopf und Halsschild 
mit Bronzeglanz, stark glänzend, der vordere Quereindruck 
undeutlich, Seiten vor den Hinterwinkeln geschwungen, 
Flügeldecken mit gleichmäßig ausgebildeten, an den Seiten 
feineren Punktstreifen, im dritten Zwischenräume mit drei 
Porenpunkten. L. 6 mm. — Mongolei: Ordoss., China: 
Tientsin. ordossicus Semen. 

13' Fühler und Endglied der Palpen mehr weniger dunkel, Beine 
braun oder rostrot, Flügeldecken mit dem Körper gleichfärbig, 
dunkel metallisch. 

14" Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, das Basalfältchen 
ist von beiden Seiten faltig gehoben; die Seiten vor den 
Hinterwinkeln meistens deutlich ausgeschweift, Basallinie der 
Flügeldecken ein wenig nach außen gebogen. 

15" Flügeldecken im dritten Zwischenräume mit drei Poren¬ 
punkten *); kurz vor der Spitze des zweiten Streifens steht 
kein vierter Punkt; meistens steht aber einer an der Spitze 
desselben. 

16" Halsschild bis zu den Hinterwinkeln gerundet^ hinten nicht 
ausgeschweift, die Hinterwinkel in der Anlage stumpf, aber 
mit einer sehr kleinen vorragenden, scharfen Ecke, die Basis 
seitlich stark abgeschrägt, Flügeldecken viel breiter als der 
Habschiid, langoval, die Streifen an den Seiten und an der 
Spitze schwach ausgeprägt, die inneren vorne stärker pnd 
weitläufig punktiert, Basalrand stärker gebogen. Bronzegrün, 
Unterseite dünkler, Fühler mit Ausnahme des braunen Basal¬ 
gliedes, Palpen und Beine rostrot. L. 7'2 mm. — Taurien, 
(Original in Col. von Heyden.) orlentalls Dej. 


1) Nur zwei Porenpünktchen soll der mir unbekannte P. angusti- 
collia Poppius aus Transcaspien besitzen; der Thorax soll nur unwesentlich 
breiter sein als lang. Im Wesentlichen scheint die Beschreibung auf deu 
nicht im Vergleich gezogenen virem M6n. zu passen und ist diese Art 
vielleicht eine Var. von demselben. 



134 


16' Halsschild an den Seiten vor den Hinterwinkeln ausge¬ 
schweift, letztere lang rechteckig, normal entwickelt, Streifen 
der Flügeldecken dicht punktiert. 

17" Halsschildseiten zur Basis stark ausgeschweift, in der Mitte 
stark gerundet, die Basis etwas breiter als der Vorderrand, 
Flügeldecken kürzer oval, Körper kleiner, Oberseite lebhaft 
grün oder olivengrün, Unterseite schwarz mit blauem Scheine; 
Beine rostrot mit dunkleren Schenkeln. L. 6—6’5 mm. — 
Griechenland. — L’Abeille 1903. 134. — Vielleicht 
Rasse der nächsten Art und möglicherweise mit syriacus Ohd. 
identisch. olivaceus Carret. 

17' Halsschild breiter, nicht herzförmig, in der Mitte schwach 
gerundet, die Seiten zur Basis schwach ausgeschweift, 
Flügeldecken langoval, Körper größer, gestreckter, dunkel 
erzfarbig, oder dunkel bronzeglänzend, oder schwarzgrün, 
Beine rostrot. L. 6'5—7*5 mm. — Mittelmeergebiet. 

rlparius Dej. 

15' Flügeldecken im dritten Zwischenräume mit vier Poren¬ 
punkten, hievon steht der letzte (4.) am zweiten Streifen 
nicht weit vor der Spitze. Metallisch grün, oder blau, die 
braunen Fühler mit dunkler Basis, die Beine rostrot, mit 
dunkleren Schenkeln. Sonst dem olivaceus auch in der Form 
des Halsschildes ähnlich. L. 6—7 mm. — Transcaspien, 
Turkestan. — ? P. angusticollis Poppius W. 1906, 
213 vär. ? vlrans M4n4tr. 

14' Halsschild sehr wenig schmäler als die Flügeldecken, hinten 
fast parallel, die Seiten vor den rechteckigen Hinterwinkeln 
kaum ausgeschweift, in der Mitte sehr wenig gerundet, von 
da zur Spitze verengt, die Basis ganz gerade, gerandet, das 
Basalfältchen jederseits nur von innen faltig gehoben, von 
. außen nicht kielig begrenzt, Basallinie der Flügeldecken 
ganz gerade verlaufend. Dunkel erzfarbig, seltener blau 
oder grün metallisch, die rostroten Beine mit dunkler braunen 
Schenkeln. L. 6*5—7*5 mm. — P. transfuga Chd., orientalis 
Gebl. non Dej., Pegsonis Gnglb. — Ungarn, Rumelien, 
Südrußland, Persien. persicus Ghaud. 

1' Flügeldecken außer im dritten Zwischenräume noch mit 
einer weitläufigen Porenpunktreihe im siebenten, manchmal 
auch noch im fünften Zwischenräume. Vorderwinkel des 
wie bei riparius gebauten Halsschildes mit 1—3 kurzen. 



135 


zarten, abstehenden Härchen besetzt. Halsscbild so breit als 
die Flügeldecken, Kopf klein. 

18" Flügeldecken im dritten, fllnften (hinten) und siebenten 
Zwischenräume mit gereihten, weitläufigen Punkten besetzt. 
Schwarz mit Erzschein oder Bronzeglanz, die Fühler braun, 
die Beine rostrot mit meist dunkleren Schenkeln. Selten ist 
der Körper dunkelblau, Fühler und Beine braunschwarz = 
a, atrocyaneus Dieck. (Ein Typ, Stück in Col. v. Heyden.) 
L. 7—7'5 mm. — P. salinus Mötsch., interstitialis Fairm., 
P. fasciatopunctatus Moraw,? — Westliches Mittclmeer- 
gebict, Sibirien. m«ri«llonalls Dej. 

18' Nur im dritten und siebenten Zwischenräume der Flügel¬ 
decken mit einigen Porenpunkten. Kleiner, schwarz mit 
Erzschein oder Bronzeglanz, Fühler und Beine dunkel rot¬ 
braun, die Schenkel meistens dunkler. L. 5'5—6 mm. — 
Oestliches Mittelmeergebiet, Kaukasus, Zentral¬ 
asien, Sibirien, Mongolei, China (Tiensin.) — P.lon- 
gicornis Mötsch. punctulatus Dej. 



Neue Phanerogameii'Funde in Mdhren. 

Von A. 'Wilc»t. 


Zu den Punkten Mährens, die bisher von den Botanikern 
vernachlässigt wurden, gehören die Httgel von Pausram. Sie liegen 
an der Nordhahnstrecke etwa 30 Kilometer südlich von Brünn 
und sind, aus tertiären Schichten aufgebaut, etwa 240 m hoch. 

Auf ihnen mengt sich die baltische Flora mit den (für unsere 
Gegenden) schönsten und seltensten Gliedern der pannonischen, 
so dafi wir hier vieles wiederfinden, was uns aus dem Pflanzen¬ 
reichen Czeitsch bekannt ist. Beispielsweise seien davon erwähnt: 
Crambe tatarica Jacq., Adonis vemalis L., Iris pumila L. (letztere in 
den diversesten Schattierungen der blauen und der gelblich weifien 
Blütenfarbe). Aber auch die Flora der Polauer Berge sendet 
manchen Vertreter auf die Pausramer 'Hügel, so z. B. Viola 
ambigua W. & Kit. und Corydalls pumila Rchb. 

Von letzterer fand ich hier jene Mittelform, die von 
Juratzka in Niederösterreich entdeckt, seither schwerlich wieder 
gefunden worden ist. Sie hat den Habitus der C. hulbosa DC., 
unterscheidet sich aber von dieser gut durch die kurzen Frucht¬ 
stiele. Die Art und Weise, wie die Pflanze hier vorkommt, bestätigt 
Juratzkas Ansicht (Zool.-bot. Gesellscb. 1858, pag. 81), dafi sie 
eine Mittelform und nicht etwa ein Bastard der zwei genannten 
Corydolis - Arten sein könne. Sie wächst vereinzelt in Nestern, 
die aus C. cava und C. pumila in der normalen Form bestehen. 

Weiters wächst auf den Pausramer Hügeln Pulsatilla 
nigricans Störk und ihr mischt sich eine hell blühende P. hei, die, 
wenn sie überhaupt schon beobachtet worden ist, als P. vulgaris 
L. (richtiger P. grandis Wender.) angesehen wurde. Bei näherer 
Untersuchung der letzteren fand ich Mitte April d. J. ein kräftiges, 
mehrstengliges Stück, dessen Blätter, wenn sie auch vorjährig und 
dürr waren, deutlichst zeigten, dafi sie mehrgestaltig seien. Die 
äufiersten (ältesten) zeigten bandförmige, die späteren fufiförmige 
Teilung und die innersten zwei- bis dreifache Fiederung. Die 
ersteren hatten Zipfel, die oben bis fünfundzwanzig Milli¬ 
meter breit waren. 



137 


Da war es wohl klar, daß keine der Stammarten vorliege, 
und da mir über diese Pflanze weder das Herbar des natur- 
forschenden Vereines noch jenes von Frein Aufschluß geben 
konnte, zog ich Reicbenbachs Abbildungen zu Rate. Nach diesen 
kann meine Pflanze nur Pulsatiila nigricanti X vernalis sein u. zw. 
in der Form, die auf Tafel LVIII oben rechts dargestellt ist. (Es 
kann nicht wundern, wenn Reichenbach sie noch P. pratensi X 
vernalis nennt.) 

Nunmehr auch die anderen dortigen Stücke mit lichten 
Blüten untersuchend, sah ich, daß sie ausschließlich fein geteilte 
Blätter haben, daß diese von den kürzer gestielten der P. grandis, 
(beispielsweise des Hadiberges) namhaft abweichen, sehr gut aber 
zu jenen . der anderen Figur auf Tafel LVIII passen, welche 
Reichenbach als P. subpratensi X vernalis bezeichnet.*) 

P. vernalis L. wird zwar in der Flora Polivkas für Husto- 
petsch in Mähren angegeben, wächst in allen Nachbarländern, 
namentlich in Böhmen in den verschiedensten Höhenlagen (überdies 
nach Reichenbach bei Dresden), dennoch glaube ich nicht, daß 
sie auf den Pausramer Hügeln vorkomme. 

Diesen Mitteilungen will ich beifügen, daß ich gelegentlich 
der Durchsicht des Vereinsherbares sah, daß sich unter den von 
Schwöder bei Eibenschitz in Blüte gesammelten Stücken der P. 
vulgaris (wie er die Art zu jener Zeit bezeichnen mußte) ein 
Exemplar befindet, das zu meiner P. nigricanti X vernalis insofeme 
paßt, als es ein (dürres) bandförmiges Blatt mit drei, etwa zehn 
Millimeter breiten Lappen zeigt. Ich glaube aus dem Umstande, 
daß das Stück als P. vulgaris bestimmt wurde, schließen zu 
können, daß dieses, allen Diagnosen der P. vulgaris (grandis) 
widersprechende Blatt übersehen worden sei, und steht es wohl 
außer Zweifel, daß diese Pulsatillen dem weiteren Studium der 
Botaniker Mährens empfohlen werden dürfen. 

Brünn, im Mai 1908. 


*) Ich darf gestehen, daß mir für dieselbe die Bezeichnung P. suh- 
veniali X pratensis richtiger erscheinen würde. 



Nach-trag 

zu dem vorhergehenden Artikel: 

Der Umstand, daß dieser Artikel eine Pflanze betriflft, die, 
wenn auch schon gefunden, nicht beachtet und nie beschrieben 
wurde, so wie weiters der die Sachlage sehr erschwerende, daß 
unsere Pulsatillen bei unentwickelten Blättern blühen, mag es 
erklären, wenn ich, die letzten Beobachtungen mitteilend, noch¬ 
mals auf diese Sache zurUckkomme. 

Es gelang mir vor wenigen Tagen nämlich die Pflanze, das 
Unicum, bei Pausram in Blättern wieder zu Anden. Es trug in 
der Mehrzahl solche, die mit ihren 2 mm breiten Zipfeln denen der 
P. nigricans Störk analog waren, die äußersten aber waren drei*- 
zählig, deren Blättchen Aederschnittig mit fünf mm breiten Zipfeln. 

Dieser Pflanze ist also mit Rücksicht auf das im ersten 
Artikel gesagte eine große Menge von Blattformen eigen, und 
da diese zwischen jenen der P. nigricans Störk und Anemone 
silvestris L. liegen, andererseits die Blütenzeit von P. grandis 
Wend. und Anemone silvestris L. allzu verschieden sind, habe 
ich jetzt keinen Zweifel, daß der Bastard Anemone nigricano X 
silvestris vorliege. 

Die im ersten Frühlinge von der Pflanze des Hadiberges 
etwas abweichende andere, die ich in dem Artikel als mit der 
Reichenbachschen P. subpratensi X vernalis übereinstimmend 
bezeichnete, ist Pulsatilla grandis Wend. 

Im Juni 1908. 


A. Wildt. 






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Tafel der Copulatic 


L cinnamoniea 

L. cinnamoniea var. oblonga L. macropus L Triepkei 



L. nigosa L. calcarata L tlnbia L. picea L. bninnea 



L. liybrida L. flavescens L curta L. silesiaca 



L. punctata L. punctatissima L. hieinalis L. fiirva 



V. ZouFAi. ad nat. 



ane der Liodesarten. 


L. pallcns L. var. rotiinciata 


L. liliira 


L. nibiginosa 



L. rhaetica 

ab. fracta L ovalis L. Vladinu'ri 



L. scita 



L. distinguenda 



V. tiionlana 

L nitidiila 

L. Iiiccns 


L. nigrila 




L siinilata 


L. obesa 


L. cilians Bickliardti 




Reprod. Katael, Brünn. 





X 


Verhandlungen 


des 



in Brtlnn. 


2^11,111. Baxid- 
1904. 


Brünn, 1905, 


r 


Verlag de« Vereines. 






















W-eo 


Verhandlungen 

dea 

Hatiirrorsch«Hilen Vereiaes 


in Brtinii. 


SCLTT-II. Band- 
1908. 


(Mit sechs Tafeln.) 




Brünn, 1909. 

Verlaß des Vereines. 




■ '«Wi 














GAMCELLEO 

' •. M, 


Verhandlungen 

des 

naturforschenden Vereines 


in Brflnn. 


SCLTTZI. Bsund.. 

1908. 

(Mit sechs Tafeln.) 


Brünn, 1909. 

Druck Ton W. Bnrkart. ~ Im Verlage des Vereinet. 




hhrits-llerzeicliRis des umi. Bindes 1908. 


Seite 

Anstalten und Vereine, mit welchen Schriftentausch stattfand . . I 

Vereinsleitung. XXII 


Sitzungsberichte. 

(Die mit * bezeichnoten Vorträge sind ohne Auszug.) 
Jahresversammlung am 8. Jänner 1908. 

A. Rzehak: Demonstration eines Kristall-Refraktometers*. XXIII 

„ Jahresbericht für 1907 . XXIII 

lg. Czliek: Bericht über den Stand der Sammlungen.XXVI 

Fr. Czernak: Bericht über den Stand der Bibliothek.XXVIII 

E. Steidler: Bechnungsabschlufi für 1907 .XXIX 

„ Voranschlag für 1908 ...XXXI 

Sitzung am 12. Februar 1908. 

Dr. J. Sternberg: Die Malaria und ihre Bekämpfung*.XXXII 

lg. CzKek: Bericht über die Prüfung der Kassengebarung .... XXXIII 

Sitzung am 11. März 1908. 

Dr. A. Hader: Die wahrscheinliche Existenz noch unbekannter Haupt¬ 
planeten* .XXXIV 

Dr. 0. Leneozek: Demonstration eines Riesenbovist.XXXV 


Sitzung am 8. April 1908. 

A. Rzehak: Demonstration von Hautresten eines diluvialen Nashorns* XXXV 
A. Wlldt: Beiträge zur Flora Mährens (publiziert im 46. Bande der 

Verhandl. des naturf. Vereines).XXXV 

Sitzung am 18. Mai 1908. 

Dr. C. Kodon: Über die Therapie mit Röntgenstrahlen*.XXXVI 

Ernennung der Herren Hofrat Prof. A. Makowsky und J. Czermak 

zu Ehrenmitgliedern des naturforschenden Vereines.XXXVl 

Sitzung am 10. Juni 1908. 

K. Sohirmeleen: Eiszeiterinnerungen im Rig-Veda.XXXVl 

J. Zdobnitzky: Demonstration von Bälgen interessanter Vogelarten 

aus Südmähren*.XXXVIl 

A. Wildt: Vorlage von Photographien eigentümlicher Pilzverwach¬ 
sungen* .XXXVIl 

Dr. LSwenatein: Demonstration lebender Reptilien aus Nordafrika XXXVIll 


















Seite 


Sitzung am 14. Oktober 1908. 

Dr. H. Iltis: Durch Bädertiere erzeugte Gallen an Vaucheria* . XXXVIll 
Dr. 0. Leneczek: Demonstration ^springender Bohnen*^.XXXYIII 

Sitzung am 11. November 1908. 

A. Wildt: Über eine bisher übersehene Form von Pulsatilla . . . XXXIX 

A. Rzehak: Demonstration eines Sklerometers*.XXXIX 

Ernennung des Hoirates Prof. Dr. A. Vogel Ritter v. Femheim zum 

Ehrenmitgliede des naturforschenden Vereines.XXXIX 

Sitzung am 9. Dezember 1908. 

Trauerkundgebung für Hofrat Prof. A. Makowsky und Prof. 0. Rupp XL 
Dr. J. Sternberg: Die biologische und praktische Bedeutung der 

Eiweißpräzipitine ♦. XL 

Neuwahl der Funktionäre für das Jahr 1909. XL 


Mitglieder-Verzeichnis. 

Verzeichnis der Mitglieder des naturforschenden Vereines nach dem 

Stande am 31. Dezember 1908 .XLl 


Abhandlungen. 

G. V. NIessl : Über einige mehrfach beobachtete Feuerkugeln .... 3 

Rudolf Kowarzik: Der Moschusochs im Diluvium von Europa und 

Asien. 44 

Hugo Zimmermann: Verzeichnis der Pilze aus der Umgebung von 

Eisgrub (mit vier Tafeln). 60 

A. Wild: Beiträge zur Flora von Mähren. 113 

Joeef Paul : Beitrag zur Pilzflora von Mähren. 119 

H. Laus: Beiträge zur Flora von Mähren . 149 

Dr. August Mader: Das Sternsystem d Equulei. 175 

Dr. Gilbert Japp: Über die morphologische Wertigkeit des Nektariums 

der Blüten des Pelargonium zonale (mit zwei Tafeln). 201 

J. Habermann: Chemische Analyse einer Basaltlava vom Vesuv . . . 217 















Anstalten und Vereine, 

mit welchen in den Jahren 1907 nnd 1908 wissenschaftlicher 

Verkehr stattfand.*) 

Aachen: Meteorologisches Institut. 

Aarau: Natur forschende Qesellschaft. 

Altenburg: Natur forschende Gesellschaft. 

Mitteilongen. 13. Band. 1908. 

Amiens: SocUU Linnienne du Nord de la France. 

Bolletin mensuel. 17. und 18. Band. 1904—1907. 

Nr. 357-380. 

Amsterdam: Königliche Äcademie der Wissenschaften. 

Jaarboek. Jahrg. 1906 und 1907. 

Verhandelingen. 1. Section 9. Band. 4.—7. Heft. 
1907—1908. 

Verhandelingen. 2. Section. 13. Band. 1.—6. Heft 
und 14. Band. 1. Heft. 1906—1907. 

Verslagen. 15. u. 16. Band. 1906—1908. 
Annaberg-Buchholz : Verein für Naturkunde. 

Ann Arbor: Michigan Academy of Science. 

9. Report. Jahrg. 1907. 

Arcachon: SocUU Sdentifique et Station eoologique. 

Travaux. 8.—10. Jahrg. 1904—1907. 

Augsburg : Naturwissenschaftlicher Verein für Schwaben und Neuburg. 
37. Bericht. 1906. 

Bamberg: Naturforschende Gesellschaft. 

Berichte, 19. und 20. Band. 1907. 

Basel: Natur forschende Gesellschaft. ^ 

Verhandlungen. 19, Band. 1,—3. Heft. 1907—1908. 
Bautzen: Naturwissenschaftlicher Verein „Isis**. 

Bergen: Museum. Aarsberetning. Jahrg. 1907. 3. Heft u. Jahrg. 
1908. 1. und 2. Heft. 

Sars, G, C., Crustacea of Norway. 5. Band. 17.—22, Heft. 
1907—1908. 

*) In diesem Verzeichnisse sind zugleich die im Tausche erworbenen 
Druckschriften angeführt. 

Verhandlungeo des naturf. Verelucs ia Uiüiia. XLVJl. Daiul. 


I 



II 


Berlin : Königliche preussische Akademie der Wissenschaften. 
Sitzungsberichte. Jahrg. 1907 und 1908. 

„ Königlich preussische geologische Landesanstalt. 

Jahrbuch. Jahrgänge 1903 -und 1904. 

„ Königlich preussisches meteorologisches Institut. 

Deutsches meteorologisches Jahrbuch. Jahrg 1905.2. Heft, 
Jahrg. 1906. 1. und 2. Heft. 

Ergebnisse der Niederschlags - Beobachtungen. Jahrg. 
1903—1905. 

Ergebnisse der Gewitter-Beobachtungen Jahi*g. 1903 
—1905. 

Hellmann, G., Bericht über die Thätigkeit des königl. 

preuss. meteorol. Instituts. Jahrg. 1906 und 1907. 
Hellmann, G., Internationaler meteorologischer Kodex. 
1907. 

Bericht des internationalen meteorologischen Komitees. 
Paris. 1907. 

„ Preussische Landesanstalt für Gewässerkunde. 

Jahrbuch der Gewässerkunde Norddeutschlands. l.Band. 
2. Heft und 2. Band. 1. Heft. 1907. 

„ Deutsche geologische Gesellschaft. Zeitschrift. 59. und 60. 
Band. 1907 und 1908. 

„ Gesellschaft für Erdkunde. Zeitschrift. Jahrg. 1907 u. 1908. 
„ Deutsche physikalische Gesellschaft. 

Verhandlungen. Jahrg. 1907 und 1908. 

„ Botanischer Verein für die Provinz Brandenburg. 

Verhandlungen. 48. und 49. Jahrg. 1906—1907. 

„ Gesellschaft naturforschender Freunde. 

Sitzungsberichte. Jahrg. 1906 und 1907. 

„ Entomologischer Verein. 

Berliner entomologische Zeitschrift. 51. und 52. Band 
1906—1907.» 

„ Deutsche entomologische Gesellschaft. 

Deutsche entomologische Zeitschrift. Jahrg. 1907 u. 1908. 
„ Bedaction der „Entomologischen Nachrichten.'^ 

Entomologische Nachrichten. Jahrg. 1907 u. 1908. 

„ Bedaction der „Naturae Novitates.* 

Naturae Novitates. Jahrg. 1907 und 1908. 

Bern: Natur forschende Gesellschaft. 

Mittheilungen. Nr. 1609—1664. 1907—1908. 



III 


Bsrn: Schweieerische naturforschende Gesellschaft. 

Verhandlungen der 89.—90. Versammlung. 1900 -1907. 
„ Schweizerische geographische Gesellschaft. 

20. Jahresbericht. 190,5—1906. 

„ Schweizerische entomologische Gesellschaft. 

Mittheilungen. 11. Band. 5.-8. Heft. 1907 u. 1908. 
BidlitZ'Biala: Beskiden-Verein. 

Mitteilungen, 3. Jahrg. 1906. Nr. 1, 3, h u. 0. 

„ 4. „ 1907. Nr. 1—3. 

Böhmiach-Leipa : Nordböhmischer Excursions-Klub. 

Mittheilungen. 30. u, 31. Jahrg. 1907—1908. 
Bonn: Naturhistorischer Verein. 

Verhandlungen und Sitzungsberichte. 64. Jahrg. 1907. 
Bordeaux: Societi des Sciences physiques et naturelles. 

Festschrift zur 50jährigen Gründungsfeier. 1906. 
Procfes-Verbaux. Jahrg. 1906 u. 1907. 

Observations pluviom^triques et thermom^triques. 
190.5—1907. 

„ SociiU Linnienne. Actes, 6. Serie. 10. (60.) Band. 1905. 
Actes. 7. Serie. (61.) Band. 1906. 

Boston: Society of Natural History. 

Proceedings, 33. Band. Nr. 3.-9. 1906—1907. 

„ American Academy of Arts and Sciences. 

Proceedings. 42. Band. Nr. 13—29 u. 43. Band Nr. 1 
—17. 1907—1908. 

Braunschweig : Verein für Naturwissenschaft. 

Jahresberichte. 15. Jahrg. 1905—1907. 

Bremen: Naturwissenschaftlicher Verein. 

Abhandlungen. 19. Band. 1. u. 2. Heft. 1907 u. 1908. 
„ Meteorologisches Observatorium. 

Ergebnisse der meteorol. Beobachtungen 1906—1907. 
Breslau: Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur. 

84. u. 85. Jahresbericht. 1906 und 1907. 

„ Verein für schlesische Insektenkunde. 

Jahreshefte. 32. und 33. Heft. 1907 u. 1908. 

Brooklyn : Institute of Arts and Sciences. 

Science Bulletin. 9.—13. Heft. 1906—1908, 

Brünn: Museums-Gesellschaft. 

Zeitschrift. Jahrg. 1907 u. 1908. 


I« 



IV 


Brünn : Museums-Gesellschaft. 

Öasopis. 1. Band, 2. Heft. 1901. 4. Band. 1. Heft. 

1904. 7. und 8. Band. 1907—1908. 

Jahresbericht der Kommission zur naturwissenschaft¬ 
lichen Durchforschung Mährens. Jahrg. 1906. 
Vyroßni zprdva komise pro pHrodovödecke pro- 
zkoumani Moravy. Jahrg. 1906. 

Mitteilungen der Kommission zur naturwissenschaft¬ 
lichen Durchforschung Mährens. 

a) Zoologische Abteilung. Nr. 1—2, 5—6 u. 9—14. 

b) Mineralogisch-montanistische Abteilung. Nr. 1—2. 

c) Botanische Abteilung. Nr. 1—3. 

d) Archäologisch-prähistorische Abteilung. Nr. 1. 

e) Land- und forstwirtschaftliche Abteilung. Nr. 1—2. 
1905—1098. 

„ Deutscher Verein für die Geschichte Mährens und Schlesiens. 

Zeitschrift. 11. und 12. Jahrg. 1907 u. 1908. 

„ Obst-, Wein- und Gartenbau-Verein. 

„ Mährischer Gewerbe-Verein. 

Mährische Gewerbe-Zeitung. Jahrg. 1907 u. 1908. 

46. und 47. Jahresbericht. 1907—190S. 

„ Mährisch-schlesischer Forstverein. 

Verhandlungen. Jahrg. 1907—1908. 

„ Mährischer Landes-FiscJierei - Verein. 

Mitteilungen. Nr. 108, 116—122, 124 —133. 1907—1908 
„ Zentral-Verein deutscher Ärzte in Mähren. 

Mittheilungeu. 7. und 8. Jahrg. 1907 und 1908. 

„ Lehrer-Verein. Klub für Naturkunde. 8. Bericht. 1906. 
Brüssel! Acadimie Boyale des Sciences. 

Bulletin. Jahrg. 1907 u. 1908. 

Annuaire. 73. u. 74. Jahrg. 1907 u. 1908. 

„ SocieU Boyale de Botanique. 

Bulletin. 43. und 44. Band. 1907—1908. 

„ SocUU Boyale de Giographie. 

Bulletin. Jahrg. 1907 u. 1908. 

„ Sociiti Boyale zoologiquc et malacologique. 

Annales. 40.—42. Band. 1906 u. 1907. 

„ SociiU entomologique. 

Annales 50. und 51. Band. 1906 und 1907, 
Mömoires. 14. Band, 2. Teil u, 15.—16. Bd. 1906—1908. 



V 


BrQsssl: Observatoire Royal. Annales. Jahrgänge 1887—1908. 

Annales. 20. Band. 4. Heft. 1. u. 2. Teil. 1900—1907. 
Annoaire. Jahrg. 1901—1906 u. 1908. 

„ Sodeti beige de mieroscopie. 

Annales. 28. Jahrg. 2. Heft. 1907. 

Budapest: Königlich ungarische naturwissenschaftliche Gesellschaft. 

Mathematische und naturwissenschaftliche Berichte 
aus Ungarn. 21. u. 22. Band. 1903 u. 1904. 

„ Königlich ungarische Zentral ~ Anstalt für Meteorologie. 

Jahrücher. 35. Band. 1905. 1.—3. Teil. 

„ Königlich ungarische geologische Anstalt. 

Mittheilungen. 15. Band. 3. u. 4. Heft. u. 10. Band. 

1. u. 3. Heft. 1906—1907. 

Jahresbericht ftkr 1905 u. 1906. 

Kalecsinsky, A. v., Die untersuchten Tone der Länder 
der ungarischen Krone. 1906. 

Roth, L. V., Die Umgebungen von Krassova und Tere- 
gova. 1906. 

Pälfy, M. V., Die Umgebung von Magura. 1907. 
Pdlfy, M. V., Die Umgebung von Abrudbdnya. 1908. 
„ Ungarisches National-Museum. 

Annales. 4. Band. 2. Teil. 5. Band. 1. und 2. Teil 
und 6. Band. 1. Teil. 1906—1908. 

„ Geologische Gesellschaft für Ungarn. 

Földtani Közlöny. Jahrg. 1907 u. 1908. 

„ Ungarische ornithologische Zentrale. 

Aquila. 14, Jahrg. 1907. 

„ Redaction der „Entomologischen Monatsschrift.^ 

Rovartani Lapok. Jahrg. 1907 u. 1908. 

„ Redaction der ^Ungarischen botanischen Blätter.“ 

Ungarische botanische Blätter. Jahrg. 1907—1908. 
Bukarest: Institut mitiorologique de Roumanie. 

Ca§n: Acadimie nationale des Sciences, Arts et Belles-lcttres. 
Mdmoires. Jahrg. 1906 u. 1907. 

„ SociiU Linnienne de Normandie. 

Bulletin. 5. Serie. 8. und 10. Band. 1905 u. 1906. 
Cambridge: Museum of Comparative Zoology. 

Bulletin. 43, Band. 5. Heft, 49. Band. 5.—7. Heft, 
50. Band. 6.—9. Heft, 51. Band. 1.—12. Tieft, 52. 
Band. 1.—5. 1907—1908. 



VI 


Cambridge: Museum of Comparative Zoology. 

James, W. Louis Agassitz. Cambridge. 1907. 
Agassiz, Alex., Au Adress at the Opening of the 
Geological Section of the Harward University 
Museum. 1902. Cambridge 1902. 

Annual Report Jabrg. 1906—1907. 

Carleruhe : Naturwissenschaftlicher Verein. 

Verhandlungen. 20. Band 1906—1907. 

,, Central-Bureau für Meteorologie. 

Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen im 
Großherzogtume Baden. Jahrg. 1906 u. 1907. 
Anleitung für die meteorologischen Stationen im 
Großherzogtume Baden. 1908. 

Cassel: Verein für Naturkunde. 51. Bericht. Jahrg. 1907. 
Catania: Accademia Gioenia. Atti. 4. Serie. 19. Band. 1906. 

Bullettino mensile. Nr. 92—94 u. Neue Serie Nr. 1—4. 
1907—1908. 

Chemnitz: Naturwissenschaftliche Gesellschaft. 

Cherbourg: SodHi des Sciences naturelles. 

M^moires. 35. Band. (4. Serie. 5. Band). 1905—1906. 
Chicago: Academy of Sciences. 

Bulletin. 2. Band. 4. Heft, 2. Teil u. 6. Heft. 1907. 
„ Tield Columbian Museum of Natural History. 
Publications. 2. Band. Nr. 6. 1907. 

Chur: Natur forschende Gesellschaft Graubündens. 

Jahresbericht. 49. Jahrg. 1906—1907. 

Cincinnati: Lloyds Library. 

Bulletin Nr. 9—10. 1907 u. 1908. 

Mycological Notices. Nr. 24—29. 1907. 

Polyporoid Issne. Nr. 1. 1908. 

Coimbra: Sodedad Broteriana. 

Bolletim. 22. und 23. Band. 1906—1907. 

Colorado Springs: Colorado College Sdentific Society. 

Studies. 12. Band. S. 1—19. 1907. 
Publications. General Series. Nr. 29 und 30‘ 
Science Series. 11. Band. Nr. 51—53, 12. 
Band. Nr. 1. Language Series. 2. Band. 
Nr. 26. Engeneering Series. 1. Band. 1—2. 
S. 1—34. 1906—1907. 



VII 


CrdfBid: Naturwissenschaftlicher Verein. 

Jahresberichte. Jahrg. 1906—1908. 

Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens, 1908. 
Danzig: Naturforschende Gesellschaft. 

Schriften. 12. Band. 1.—2. Heft. 1907—1908. 

30. Bericht des westprenßiseben botanisch-zoologischen 
Vereines. 1908. 

Darmstadt: Verein für Erdkunde und verwandte Wissenschaften. 

Notizblatt. 4. Folge. 26.-28. Heft. 1905—1907. 
Davsnport: Academy of Natural Sciences. 

Proceedings. 10. Band. 1904—1906. 12. Band, 

S. 1—94. 1907. 

Dijon: Äcademie des Sciences. 

Mömoires. 4. Reihe. 10. Band. 1905—1906. 
Donaueschingon: Verein für Geschichte und Naturgeschichte. 
Dorpat: Naturforscher-Gesellschaft. 

Schriften. 18. Heft. 1908. 

Sitzungsberichte. 15. Band. 3. Heft, 16. Band. 2.—4. 

Heft, 17. Band. 1.—2. Heft. 1907—1908. 

Archiv. 2. Serie. 12, Bd. 3. Heft u. 13. Bd. 1. Heft. 1905. 
Drosdon: Naturwissenschaftlicher Verein „Isis.“ Sitzungsberichte. 
Jahrg. 1907 u. 1908. 

„ Verein für Natur- und Heilkunde. 

Jahresberichte ftlr 1906 u. 1907. 

„ Verein für Erdkunde. 

Mittheilungen. 5.—7. Heft. 1907—1908. 

Dublin: Boyal Society. Transactioas. 9. Band. 4.^—6. Heft. 1907. 
Proceedings. 11. Band. 10.—28. Heft. 1906—lir'08. 
Economic Proceedings. 1. Band. 8.—12. Heft. 1906—1908. 
„ Royal Irish Academy. 

Proceedings. 26. Band. Section B. 9. u, 10. Heft. 1907 
27. Band. Section A. 1.—9. Heft, Section B, 1.—5 
Heft. 1907—1908. 

Dürkhoim: Naturwissenschaftlicher Verein „Pollichia“. 

Mittheilungen. 63 Jahrg. 1906. Nr. 22. 1900. 
DQsseldorf: Naturwissenschaftlicher Verein. 

Edinburgh: Geological Society. 

Transactions. 9. Band. 1. u. 2. Teil. 1907—1908. 
Elberfsid: Naturwissenschaftlicher Verein. 



VIII 


Emden: Naturforschende Gesellschaft. 

90. und 92. Jahresbericht. 1904—1907. 

Erfurt: Königliche Äcademie gemeinnütziger Wissenschaften. 

Jahrbücher. 32. u. 33. Heft. 1907. 

Erlangen : Physikalisch-medicinische Societät. 

Sitzungsberichte. 38. Heft. 1906. 

Fiume : Naturwissenschaftlicher Klub. 

Florenz: Sodetä entomologica italiana. 

Bullettino. 38. u. 39. Jahrg. 1907—1908. 

Frankfurt a. M.: Physikalischer Verein. Jahresberichte. Jahrg 

1905—1906 u. 1906—1907. 

„ Senckenhergische neUwrforschende Gesellschaft. 

Berichte. Jahrg. 1907 u. 1908. 

Festschrift zur Erinnerung an die Eröffnung 
des neuerbauten Museums. 1907. 

Frankfurt a. 0. : Naturwissenschaftlicher Verein. 

Helios. 24. u. 25. Band 1908. 

Frauenfeld : Thurgauische naturforschende Gesellschaft. 

Mittheilungen. 18. Heft. 1908. 

Freiburg i. B. : Naturforschende Gesellschaft. 

Berichte. 15. Bd. 1905. u. 17. Bd. 1. Heft. 1908 
Freiburg (Schweiz): Natur forschende Gesellschaft. 

Memoires. a) Botanik. 2. Band. 2.—5. Heft. 1907. 

b) Geologie u. Geographie. 4. Band. 3. Heft. 
1907. 

c) Chemie. 2. Band. 3. u. 4. Heft u. 3. Band. 
1. Heft: 1907. 

Bulletin. Comptes rendus. 15. Band. 1906—1907. 
Gera: Gesellschaft von Freunden der Naturmssenschaften. 

49. u. 50. Bericht. 1906.u. 1907. 

Geestemuhde: Verein für Naturkunde an der Untertceser. 
Jahresberichte für 1905 u. 1906. 

Aus der Heimat — für die Heimat. Beiträge zur 
Naturkunde Nordwestdeutschlands. Herausg. 
V. Fr. Plettke. Neue Folge. 1. Heft. 1908. 
Giessen : Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. 

Berichte. Neue Folge. 1. Medicinische Abt. 1 . u. 2. 
Band. 1906 — 1907. 2. Naturwissenschaftliche Abt. 
1. Band. 1904—1906. 



IX 


Glasgow : Natural History Society. 

Proceedings. 7. Band. 3. Teil u. 8. Band. 1. Teil. 
1904—1906. 

Görlitz : Natürforschende Gesellschaft. 

Abhandlungen. 25. Band. 2. Heft. 1907. 

„ Öberlausiteische Gesellschaft der Wissenschaften. 

Neues Lausitzisches Magazin. 83. Band. 1907. 

Codex diplomaticus 3. Band. 3. Heft. 1907. 

Göttingen : Königliche Bibliothek. 

„ Königliche Gesellschaft der Wissenschaften. 

Nachrichten. Jahrgang 1907 u. 1908. 

Gothenburg : Königliche Gesellschaft der Wissenschaften. 

Handlingar. 4. Reihe. 9. Band. 1906. 

Graz : Naturwissenschaftlicher Verein. 

Mittheilungen. 44. Jahrg. 1907. 1. u. 2. Heft. 

„ Verein der Aerete in Steiermark. 

Mittheilunigen. 43.—44. Jahrg. 1906 u. 1907. 

„ Deutscher naturtoissensehaftlicher Verein beider Hochschulen. 
Mitteilungen. 1. Heft. 1907. 

Greifswald : Naturwissenschaftlicher Verein. 

Mittheilungen. 38. u. 39. Jahrg. 1906 u. 1907. 

„ Geographische Gesellschaft. 

10. Jahresbericht ftkr die Jahre 1905 u. 1906. 
Groningen: Natuurkundig Genootschap. 

Jahresbericht für 1906. 

Bijdragen. 2. Teil. 3. Heft. 1907. 

Guben: internationaler Entomologen-Bund. 

. Internationale entomologische Zeitschrift. 1. Jahrg. und 
2. Jahrgang. 1. u. 2. Heft. 1907 u. 1908. 

Halle: Kaiserlich Leopöldino-Carolinische Deutsche Academie der 
Naturforscher. Leopoldina. 43. u. 44. Heft. 1907 u. 1908. 
„ Fercin für Erdkunde. Mittheilungen. 31. Jahrg. 1907. 
Hamburg : Naturwissenschaftlicher Verein. 

Abhandlungen. 19. Band. 1.—2. Heft. 1907. 
Verhandlxmgen. 14. u. 15. Band. 1906 u. 1907. 

„ Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung. 
Verhandlungen. 13. Band. 1905—1907. 

Hanau Wetterauische Gesellschaft für die gesamte Naturkunde. 

Zingel, Dr. Jos., Geschichte der Wetterauischen Ge¬ 
sellschaft für die gesamte Naturkunde. 1908. 



X 


Hanau : Wetterauische Gesellschaft für die gesamte Naturkunde. 

Festschrift zur Feier des hunder^ährigen Bestehens 
der Wetterauischen Gesellschaft für die gesamte 
Naturkunde. 1908. 

Hannover: Naturhistorische Gesellschaft. 

55.—57. Jahresbericht. 1894—1907. 

Harlem : SocUU hollandaise des Sciences. 

Archives. 2. Serie. 12. u. 13. Band. 1907 u. 1908. 

„ Musie Teyler. 

Archives. 10. Band. 4. Heft u. 11. Band. 1. u. 2. Heft. 
1907—1908. 

Heidelberg : Naturhistorisch-medieinischer Verein. 

Verhandlungen. 8. Band. 3. u. 4. Heft. 1907. 
Heleingfore: Societas sdentiarum fennica. 

Observations meteorologiques. Etat des glaces et 
des neiges en Finlande pendant l’hiver 1895— 
1896. 1907. 

„ Societas pro fauna et flora fennica. 

„ Commission gSologique de la Finlande. 

Bulletin. Nr. 16, 18 und 19—23. 1907-. 

Sederholm, J. J., Explanatory Notes to accompany 
a Geological Sketch-Map of Fenno-Scandia. 1908. 
„ Meteorologische Zentralanstalt. 

Meteorologisches Jahrbuch. 1. Band. 1901. 
Hermannstadt : SiebenbUrgischer Verein für Naturwissenschaften. 

Verhandlungen. 55.—57. Jahrg. 1905—1907. 

„ Verein für siebenbürgische Landeskunde. 

Archiv. 34. Band. 1.—4. Heft und 36. Band. 
1., 2. u. 4. Heft. 1907—19Ö8. 

Hof : Nordoberfränkischer Verein fUr Natur-^ Geschichte-- und 
Landeskunde. 

Iglö: Ungarischer Karpathen^ Verein. 

Jahrbuch. 34. u. 35. Jahrg. 1907 u. 1908. 

Jena : Geographische Gesellschaft für Thüringen. 

Mitteilungen. 25. Band. 1907. 

Innsbruck: Fcrdmandc«»». Zeitschrift 51. u. 52. Band. 1907 u. 1908. 
„ Naturwissenschaftlich-medizinischer Verein. 

Berichte. 30. u. 31. Jahrg. 1905—1907. 

Kiel: Naturwissenschaftlicher Verein für Schleswig-Holstein. 
Schriften. 13. Band. 2. Heft. J906. 



XI 


London: Royal Society. 

Proceedings. 78. Band. 1906. Nr. 526—527. 1906. 

„ 79. „ 1907. „ 528-535. 1907. 

„ 80. „ 1908. . „ 536-543. 1908. 

„ 81. „ 1908. „ 544 -548. 1908. 

Reports of the Commission for the investigation of 
Mediterranean Fever. 5.—7. Teil. 1907. 

„ Linnean Society. 

Journal. Zoology. Nr. 195—198 u. 203. 1907 u. 1908. 

„ Botany. Nr. 263—267. 1907 u. 1908. 
Proceedings. Jahrg. 1906—1907 u. 1907—1908. 

. List. Jahrg. 1907—1908 u. 1908—1909. 

„ Boyal Microscopical Society. Journal. Jahrg. 1907 u. 1908. 
„ Entomological Society. Transactions. Jahrg. 1906 u. 1907. 
„ Meteorological Commitee (Solar Physics Observatory). 

Lockyer, Norman, Monthly mean valnes of barometric 
pressure etc. 1908. 

Annual Report. 2. Jahrg. 1907. 

Lüneburg: Naturwissenschaftlicher Verein. 

Jahreshefte. 17. Jahrg. 1905—1907. 

Luxemburg: Institut Chrand-ducal. Section des Sciences naturelles et 
mathimatiques. 

Archives trimestrielles. Jahrg. 1906. 3. u. 4. Heft. 
1907 und 1908. 

„ Sociiti de Botanique. 

„ Verein Luxemburger Naturfreunde ^Fauna'*. 

Mittheilungen, 16. Jahrg. 1906. 

Luzern: Naturforschende Gesellschaft. Mitteilungen. 5. Heft. 1907. 
Lyon: Sociiti d'Agriculture. 

Annales. 8. Serie. 3. u. 4. Band. 1905 u. 1906. 

„ Sociiti Linnienne. Annales. 52.—54. Band. 1905—1908. 
Madieon : Wisconsin Academy of Arts, Sciences and Leiters. 

Transactions. 15. Band. 1. u. 2. Theil. 1904 u. 1907. 
„ Geological and Natural History Survey. 

Ifagdeburg: Naturwissenschaftlicher Verein. 

Jahresberichte. Jahrg. 1904—1907. 

„ Museum für Natur- und Heimatkunde. 

Mailand: Reale Istituto lombardo di scienee e lettere. 

Rendiconti. 40. u. 41. Band. 1907 u. 1908. 

Mannheim: Verein für Naturkunde. 



XII 


Klagenfurt : Naturhistorisches Landesmuseum. 

Carinthia. Jahrg. 1907 u. 1908. 

Königsborg: PhysikaUsch-ökonomis<^e Gesellschaft. 

Schriften. 48. Jahrg. 1906. 

Kojetein: Bedaktion des „Pravik**. Pravök. Jahrg. 1907 u. 1908. 
Kopenhagen: Naturhistorische Gesellschaft. 

Videnskabelige Meddelelser. Jahrg. 1907. 

Krakau: Akademie der Wissenschaften. 

Rozprawy. 3. Serie. 6. u. 7. Band. 1906 u. 1907. 
Anzeiger. Jahrg. 1907 u. 1908. 

Sprawozdanie. 40. u. 41. Band. 1907 u. 1908. 
Geologischer Atlas. Taf. Nr. 21 samt Text. 1.908. 
Katalog literatnry naukowej polskiej. 6. Band. 1. u. 2. 
Heft und 7. Band. 3. u. 4. Heft. 1906 u. 1907. 
Laibach: Musealverein für Krain. 

Mittheilungen. 20. Jahrg. 1907. 

Camiola. 1. Jahrg. 1908. 

Izves^a. 17. u. 18. Jahrg. 1907 u. 1908. 

Landshut: Naturwissenschaftlicher Verein. 

18. Bericht. 1904—1906. 

Lansing: Michingan Academy of Science. 

Report. ,6.—8. Band. 1904—1906. 

Lausanne: SocUti vaudoise des Sciences naturelles. 

. Bulletin. Nr. 157—159 u. 162—163. 1907 u. 1908. 
Leipzig : Verein für Erdkunde. 

Mittheilungen. Jahrg. 1906 und 1907. 

„ Natur forschende Gesellschaft. 

Sitzungsberichte. 33. Jahrg. 1906. 

„ Fürstlich Jahlonowski'sehe Gesellschaft. 

Jahresberichte für 1906 und 1907. 

„ Bedaction des „Entomologischen WochenhlaiV. 

„Entomologisches Wochenblatt.“ Jahrg. 1907 u. 1908. 
Linz: Museum Francisco-CaroUnum. 

65. u. 66. Bericht. 1907 u. 1908. 

„ Verein für Naturkunde. 

36.—37. Jahresbericht. 1907 u. 1908. 

London: Boyal Society. 

Philosophical Transactions. Vol. 199. Ser. B. u. Vol. 
207. Ser. A. 1908. 



xin 


Marburg: Gesellschaft zur SefOrderung der gesamten Naturwissen¬ 
schaften. Sitzungsberichte. Jahrg. 1906 u. 1907. 
Marseiile! Faculti des Sciences. 

„ SociiU de Statistique. 

Metz: SociiU d Histoire naturelle. 

„ Verein für Erdkunde. 

Milwaukee: Wisconsin Natural History Society. 

Bulletin. 2. Band. 1. u. 2. Heft. 1902. 

Mons: Sociiti des Sciences, des Arts et des Lettres. 

M^moires. 8. u. 9. Band. 1906 u, 1908. 

Montana : University. 

Moskau: SocUti Impiriale des Naturalistes. 

Bulletin. Jahrg. 1905. 4. Heft. 

„ „ 1906. 1.—4. Heft. 

„ „ 1907. 1.—3. Heft. 

M^moires. 17. Band. 1. Heft. 1907. 

München: Königliche Academie der Wissenschaften. 

Sitzungsberichte. Jahrg. 1907 u. 1908. 

„ Deutscher und österreichischer Alpenverein. 

Zeitschrift. 38. Band. Jahrg. 1907. 

Mitteilungen. Jahrg. 1907 u. 1908. 

„ Königlich bayrisches Ober-Bergamt. 

Geognostische Jahreshefte. 18. Jahrg. 1905. . 

„ Geographische Gesellschaft. 

.Mittheilungen. 2. Band. 1. u. 2. Heft u. 3. Band. 
1. u. 2. Heft. 1907—1908. 

„ OrnÜhologische Gesellschaft. 

Verhandlungen. 6. u. 7. Band. 1905 u. 1906. 
Nancy: Sociiti des Sciences. 

• Bulletin des Söances. 7. u. 8. Band. 1906 u. 1907. 
Nantes : Sociiti des Sciences naturelles. 

Bulletin. 2. Serie. 6. u. 7. Band. 1906 u. 1907. 
Neisse: Wissenschaftlicher Verein „Philomathie“. 

33. Bericht. 1904—1906. 

Neuchätel: Sociiti des Sciences naturelles. 

Bulletin. 33. Band. 1904—1905. 

Newhaven: ConnecUatt Academy of Arts and Sciences. 

Transactions. 12., 13. u. 14. Band. 1904—1908. 
New-York: Academy of Science. 

Annals. 17. u. 18. Band. 1906—1908. 



XIV 


New-York: State Museum. 

Annual Report. 57.—60. Jahrg. 1903—1906. 

Nizza: Redaktion der Annales de VObservatoire du Montblanc. 
NQrnberg: Naturhistorische Qesdlschaft. 

Abhandlungen. 16. u. 17. Band. 1906—1907. 
Mitteilungen. 1. Jahrg. 1907. Nr. 1—6, 2. Jahrg. 
1908. Nr. 1. 

OfTenbach: Verdn für Naturkunde. 

Olmütz: Verein „Botanischer Garten.^ Naturwissenschaftliche Sektion. 
Osnabrück: Naturwissenschaftlicher Verein. 

15. u. 16. Jahresbericht für die Jahre 1901—1906. 
Padua: Accademia cientifica veneto-trentino-istriana. 

A.tti. Nuova Serie. 4. Band. 1907 u. 5. Band. l.Heft. 1908. 
„ 3. Seriö. 1. Jahrg. 1908. 

Passau: Naturhistorischer Verein. 20. Jahresbericht für 1905—1907. 
Petersburg: Kaiserliche Academie der Wissenschaften. 

Bulletin. 5. Serie. 25. Band. 1906. 

„ 6. „ 1. u. 2. Band. 1907 u. 1908. 

„ Direction des 2k>ologischen Museums der kaiserlichen 

Akademie der Wissenschaften. 

Annuaire. Jahrg. 1905. 3.—4. Heft und Jahrg. 
1906—1908. 

Oshanin, B., Verzeichniss der paläarktischen Heraip- 
teren. 1. Band. 2. Heft u. 2. Band. 3. u. 4. Heft. 
1908. 

„ Botanisches Museum der kaiserlichen Akademie der 

Wissenschaften. 

Travaux. 1.—4. Heft. 1902—1908. 

Schedae ad Herbarium florae rossicae. 4.—G. Heft. 
1902—1908. 

„ Russische entomologische Gesellschaft. 

Horae. 38. Band. 1.—4. Heft. 1907—1908. 

Revue rnsse d’Entomologie. 7. Band. 1.—4. Heft 
und 8. Band. 1. Heft. 1907—1908. 

„ Sociiti ImpSriale des Naturalistes. 

Travaux. 32. Band. 5. Heft. 1906. 34. Band. 3. u. 5. 
Heft. 1908. 36. Band. 1.—8. Heft. 1907. 37. 
Band. 1.—3. Heft. 1908.38. Band. 1.—. Heft. 1908. 
Comptes rendus. Jahrg. 1907 u, 1908. 

„ Observatoire central physique de Russie. 



Petersburg: Comiti giologique. 

Memoires. Nouvelle Serie. Nr. 22, 28, 30, 32, 34, 
35, 37, 38 u. 41—42. 1907—1908. 

Bulletin. 24.-26. Band. 1905—1907 u. 27. Band. 
1908. Nr. 1—3. 

„ Direction des kaiserlichen botanischen Gartens. 

Acta. 25. Band. 1. u. 2. Heft. 26. Band. 1. Heft. 
27. Band. 1. und 2. Heft, 28. Band. 1. Heft 
und 29. Band. 1. Heft. 1907—1908. 
Philadelphia: Academg of Natural Sciences. 

Proceedings. 58. Band. 1906. 2. u. 3. Teil, 59. 
Band. 1907. 1.-3. Teil u. 60. Band. 1908. 
1. Teil. 

„ American Philosophical Society. 

Proceedings. Nr. 183—Nr. 188. 1907—1908. 
Festschrift zur Feier des 200jäbrigen Jahrestages 
der Geburt Benjamin Franklins. 1906. 

Pisa: Societä toscana di scienee naturali. Atti. 22. Band. 1906. 

Processi verbali. 15. Bd. 2.—5. Heft. 1905—1907. 
„ „ 15. Band. 1. und 4.—5. Heft. 

1906—1907. 

„ „ 17. Band. 2.-4. Heft. 1908. 

Pola: Hydrographisches Amt der k. u. k. Kriegsmarine. 

Jahrbuch. 11. u. 12. Band. 1906 u. 1907. 
Erdmagnetische Reisebeobachtungen. 4. Heft. 1907 
Portici : R. Scuola superiore d'Agricoltura. 

Bollettino. 1. u. 2. Band. 1907—1908. 

Posen: Deutsche Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft. 

Zeitschrift. 14. u. 15. Jahrg. 1907 u. 1908. 

Prag: Böhmische Akademie der Wissenschaften. 

Rozpravy. 15. Jahrg. 2. Teil. u. 16. Jahrg. 1906 u. 1907. 
Bulletin international. 11. Band. 1906. 

VSstnik. 16. Jahrg. 1907. 5. u, 6. Heft. 

„ Königlich böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. 
Sitzungsberichte. Jahrg 1906 u. 1907. 

Jahresberichte. Jahrg. 1906 u. 1907. 

Vejdovsky, F., Neue Untersuchungen über Reifung und 
Befruchtung. Prag. 1907. 

„ Deutscher naturwissenschaftlich-medizinischer Verein ^Lotos**. 
Sitzungsberichte. Jahrg. 1906. 



XVI 


Prag: Deutscher naturtoissenschaftlich-medieinischer Verein „Lotos‘‘. 
Naturwissenschaftliche Zeitschrift „Lotos.*' 1. Band. 

Nr. 1—11. 1907. 

„ Spoleönost entomologichd. Öasopis. 4.—5. Jahrg. 1907—1908. 
„ Lese- und Bedehalle der deutschen Studenten. 

58. u. 59. Bericht. Jahrg. 1906—1907. 

Praaabtirg: Verein für Naturkunde. 

Prosanitz: Klub pflrodovideck^. 

VSstnik. 9. u. 10. Jahrg. 1906 u. 1907. 

Regensburg: Königlich bayrische botanische Gesellschaft. 

„ Naturwissenschaftlicher Verein. 

Berichte. 11. Heft. 1905—1906. 

Rsichenborg: Verein der Naturfreunde. 

Mitteilungen. 38. Jahrg. 1908. 

Riga : Naturforscher- Verein. 

Korrespondenzblatt. 49. u. 50. Jahrg. 1906—1907. 
Arbeiten. Neue Folge. 11. Heft. 1908. 

Rochastor: Academy of Science. 

Rom: R. Comitato geologico d'Italia. 

Bollettino. 37. Jahrg. 3. u. 4. Heft, 38. Jahrg. I.—4. 

Heft, und 39. Jahrg. 1. u. 2. Heft. 1906—1908. 

Carta geologica delle Alpi Occidental!. 1908. 

„ i2. Accademia dei Lincei. 

Memorie. 6. Band. Nr. 1.—17. 1907—1908. 

Atti. 5. Serie. 16. u. 17. Band. 1907 u. 1908. 

Rostock: Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 

Archiv. 60. Jahrg. 2. Abt., 61. Jahrg. u. 62. Jahrg. 
1. Abt. 1906—1908. 

Rotterdam: Nederlandsche enUmologische Vereeniging. 

Tijdschrift. 49. Band. 4. Heft, 50. Band und 51. 

Band. 1. u. 2. Heft. 1906—1908. 

Entomologische Berichten. Nr. 31—42. 1906—1908. 
Rouen: AcadSmie des Sciences. 

Salem: Essex Institute. 

Salzburg: Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. 

Mitteilungen. 47.—48. Jahrg. 1907 u. 1908. 

SL Gallen: Naturwissenschaftliche Gesellschaft. 

Jahrbuch. Jahrg. 1906. 

St. Louis: Academy of Science. Transactions. 16. Band. Nr. 1—9 
17. Bd. Nr. 1—2 u. 18. Bd. Nr. 1. 1907—1908. 



XVII 


st. Louis: Missouri Botanical Garden. 

Annual Report, 17. u. 18. Jahrg. 1906 u. 1907. 
Schnooborg: Naturwissenschaftlicher Verein. 

Sion: SociSte Murithienne du Valais. 

Bulletin. 34. Heft. 1905—1906. 

Sofia: Meteorologische Central-Station. 

Annuaire. Jahrgänge 1900—1905 u. 1907. 

Bulletin sismographique. 1.—3. Heft. 1907. 
Tremblements de terre en Bulgarie. 7, u. 8. Heft. 1907 
und 1908. 

Springfiold: Museum of Natural History. Bulletin. Nr. 1. 1904. 
Stavanger: Museum. Jahresbericht für 1905 u. 1906. 

Stockholm: Königliche Akademie der Wissenschaften. 

Handlingar. 40. Band. 6. Heft, 41. Band. 4. Heft, 
42. Band. 2.—12, Heft, 43. Band. 1 —6. Heft. 
1906—1908. 

Arkiv. a) Zoologie, 3. Band. 3. u, 4. Heft, 4. Band. 
1.-4. Heft. 1907—1908. 

b) Botanik, 6. Band. 3. u. 4. Heft, 7. Band. 

1. —4. Heft. 1907—1908. 

c) Mathematik, Astronomie u. Physik. 3, Bd. 

2. -4. Heft, 4. m., 1.—4. Heft. 1907—1908. 

d) Chemie, Mineralogie u. Geologie. .3. Band. 
1—2. Heft. 1908. 

Le prix Nobel. 1904—1906. 

Meddelanden fran Nobel Institut. 1. Band. 7.—11. 

Heft. 1907—1908. 

Arsbok. Jahrgänge 1907—1908. 

Observations mdtdorologiques. 48. iind 49. Band. 
1906 u. 1907. 

„ Entomologischer Verein. 

Entomologisk Tidskrift. 28. Band. Jahrg. 1907. 
Stuttgart: Verein für vaterländische Naturkunde. 

Jahreshefte. 63, u. 64. Jahrg. 1907 u. 1908. 

„ Württembergischer Verein für Handelsgeographie. 

Jahresbericht. 24. u. 25. Jahrg. 1905 u. 1906. 
Festschrift. 1907. 

TemSSVär: Südungarische naturwissenschaftliche Gesellschaft. 

Naturwissenschaftliche Hefte, 31. und 32. Jahrg. 
1907 u. 1908. 

YerhaudluDgOD des natorf. Vereines in Brünn. XLVII. Band. 


II 



XVIII 


Thorn: Coppernicus-Verein für Wissenschaft und Kunst. 

Mitteilungen. 14. u. 15. Heft. 1906 u. 1907. 

Topeka: Kansas Academy of Science. 

Transactions. 19. Band. 2. Teil. u. 21. Band. 1. Teil. 
1907 u. 1908. 

Toulousa: AcadSmie des Sciences, Inscriptions et Belles-lettres. 

M4moires. 10. Serie. 6. Band. 1906. 

TrenCSin: Naturwissenschaftlicher Verein. 

Jahreshefte. 29.—30. Jahrg. 1906 u. 1907. 

Tufts College, Massachusets, U. S. 

Turin: Societä meteorologica italiana. 

Bollettino mensuale. 26. Band. Nr. 1—12 u. 27. Band 
Nr. 1—6. 1907—1908. 

TromsÖ: Museum. Jahresherichle. 1902, 1904—1907. 

Jahreshefte. Nr. 27 u. 28. 1904 u. 1905. 

Troppau: Naturwissenschaftlicher Verein. 

Landwirtschaftliche Zeitschrift. Jahrg. 1907 u. 1908. 
Ulm: Verein für Mathematik und Naturwissenschaften. 

Jahreshefte. 13. Jahrg. 1907. 

Upsala: Königliche Gesellschaft der Wissenschaften. 

Nova Acta. 4. Reihe. 1. Band. 2. Heft. 1907. 

Katalog der Ausstellnng von Porträts des Naturforschers 
Linn4. 1907. 

Hulth, M., Bibliographia Linneana. 1907. 

„ Königliche Universität. 

6. Promotionsschriften, publiziert gelegentlich der Liiine- 
Feier. 

Bulletin of the Geological Institution of the University. 
7. Band u. 8. Band (Nr. 15—16). 1904—1807. 
Utrecht: Königliches meteorologisches Institut. 

Jahrbuch Jahrg. 1905 u. 1906. 

Mededeelingen. Nr. 5. 1907. 

Vegesack: Verein für Naturkunde. 

Washington: Smithsonian Institution. 

Annual Report. Jahrg. 1905—1907. 

Miscellaneons Collections. 48. Band. 4. Heft, 49. 
Bd. 1.-5. Heft, 50 Bd., 51. Bd. 1.-3. Heft, 52. Bd. 
1. Heft, 53. Bd. 1. u. 2. Heft. 1905—1908. 
Contributions to Knowledge. 34. Band. 4.—5. Heft, 
35. Band. 1.-2. Heft. 1907. 



XIX 


Washington: Smithsonian Institution. 

Aonals of the Astronomical Observatory. 2. Baud. 
1908. 

„ U. S. National Museum. 

Annual Report. 1906 u. 1907. 

Proceedings. 31.—32. Band. 1907. 

Bulletin. 50. Band. 4. Teil, 53. Band. 2. Teil, 56. 

Band. 1. Teil u. 57.—60. Band. 1907. 
Contributions from the U. S. National Herbarium. 
10. Band. 1.—7. Teil. 1908, 11. Band. 1906. 

„ Bureau of Ethnology. Annual Report. 24. u. 25. Jahgr. 
1902—1904. 

Bulletin. Nr. 30. 1. Teil, 33 u. 35. 1907. 

„ U. 8. Department of Agriculture. 

Bulletin of the Division of Entomology. Nr. 61—67, 
Nr. 68, 5.-7. Teil, Nr. 69—70, Nr. 72—75. 
1.—3. Teil. 1907—1908. 

Technical Series. Nr. 12. 2.—6. Teil, Nr. 13—16. 
1907—1908. 

Circular. Nr. 47, 50, 75, 76, 81, 83, 84, 86, 87, 
90, 93, 94, 96—99, 101—103. 1907—1908. 
Yearbook. Jahrgänge 1906 u. 1907. 

„ U. S. Geological Survey. 

Monographs. 49. u. 50. Band. 1906 u. 1907. 
Annual Report. 27. u. 28. Jahrg. 1906 u. 1907. 
Bulletin. Nr. 275, 277—299, 301—315, 317—327, 
329—334, 336, 339, 342, 1907—1908. 
Water-Supply and Irrigation Papers. Nr. 155, 156, 
158—160, 162—164, 170, 172—185, 197—199, 
201—218. 1907—1908. 

Mineral Resources of the U. S. Jahrg. 1905 u. 1906. 
Professional Papers. Nr. 46, 50—54, 55, 57. 
1907—1908. 

„ ü. S. Weather Bureau. 

Monthly Weather Review. Jahrg. 1907 u. 1908 
„ Carnegie Institution. 

Tower, W. L., An Investigation of Evolution in 
Chrysomelid Beetles ol the Genus. Leptino- 
tarsa. 1906. 


II* 



XX 


Washington: Carnegie Institution. 

Mac Curdy and Castle, Selection and Cross-bree- 
ding in relation to the Inheritance of Coat¬ 
pigments and Coat-pattems in Rats and Goinea- 
pigs. 1907. 

Mac Dougal, D. F., A. M. Vail and G. H. Shull, 
Mutations, Variations and Relation-Ships of the 
Oenotheras. 1907. 

Wien: Kaiserliche Akademie der Wissenschaften. 

Anzeiger. Jahrg. 1907. 

„ K. k. naturhistorisches Hofmuseum. 

Annalen. 21. Band. u. 22. Band. 1. Heft. 1906 u. 1907. 
„ K k. geologische Reichsanstalt. 

Abhandlungen. 16. Band. 2. Heft. 1907. 

Jahrbuch. Jahrg. 1907 u. 1908. 

Verhandlungen. Jahrg. 1907 u. 1908. 

„ K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft. 

Verhandlungen. 57. u. 58. Jahrg. 1907 u. 1908. 

,, K. k. Zentral-Änstalt für Meteorologie. 

Jahrbücher. 42. u. 43. Band. 1905 u. 1906. 

Allgemeiner Bericht und Chronik der in den Jahren 1905 
und 1906 in Oesterreich beobachteten Erdbeben. 1907 
und 1908. 

„ K. k. hydrographisches Zentralbureau. 

Jahrbuch. 12. u. 13. Jahrg. 1904 u. 1905. 
Wochenberichte Uber die Schneebeobachtungen. 1906— 
1908. 

„ K. k. geographische Gesellschaft. 

Mittheilungen. 40. u. 41. Band. 1906 u. 1907. 
Abhandlungen. 6. Band. 2. u. 3. Heft u. 7. Band. 1. Heft. 
1906—1908. 

„ K. k. Universitäts-Sternwarte. 

„ K. k. Gradmessungs- Bureau. 

Astronomische Arbeiten. 14. Band. 1907. 

Protokolle der Verhandlungen der österreichischen Grad- 
messungs-Commission vom 29. Februar 1905, 29. De¬ 
zember 1906 und 26. März 1907. 

„ Verein für Landeskunde von Nieder-Oesterreich. 

Jahrbuch. 4. u. 5. Jahrg. 1905—1906. 

Monatsblatt. 2. u. 3. Jahrg. 1905—1907. 



XXI 


Wien: Yerein für Landeskunde von Nieder Österreich. 

Topographie von Nicderösterreich. 6. Band. !S. 321 — 
S. 896. 1906—1907. 

„ Yerein zur Yerhreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse. 

Schriften. 47. u. 48. Band. Jahrg. 1906—1907 und 
1907—1908. 

„ Wissenschaftlicher Klub. 

Monatsblätter. 28. u. 29. Jahrg. 1906—1907 u. 1907—1908. 
Jahresbericht. 31.—32. Jahrg. 1906—1907 u. 1907—1908. 
„ Oesterreichischer Touristen-Klub. 

Oesterreichische Touristen-Zeitong. Jahrg. 1907 u. 1908. 

„ Oesterreichischer Touristen-Klub. Sektion für Naturkunde. 
Mittheilungen. 18. u. 19. Jahrg. 1906 u. 1907. 
Festschrift anläßlich des 25jähr. Bestehens der Sektion 
für Naturkunde des Oesterr. Touristen-Klubs. 1906. 
„' Entomologischer Yerein. 

17. u. 18. Jahresbericht. Jahrg. 1907 u. 1908. 

„ Redaktion der Wiener entomologischen Zeitung. 

Wiener entomologische Zeitung. Jahrgang 1907 u. 1908. 
„ Yerein der Geographen an der k. k. Universität. 

Bericht über das 32. Vereinsjahr. 1905—1906. 

, Naturwissenschaftlicher Yerein an der k. k. Universität. 

Mittheilungen. Jahrg. 1906. Nr. 7—10. 1907 u. 1908. 
Janchen, Erwin, Die europäischen Gattungen der Farn- 
Blütenpflanzen nach dem Wetterstein'sehen System 
geordnet. 

„ K. k. österreichische Fischerei-Gesellschaft. Oesterreichische 
Fischerei-Zeitung. Jahrg. 1906—1907 und 1908. 
Stenographisches Protokoll des 10. österr. Fischerei¬ 
tages. 1908. 

Wiesbaden : Nassauischer Yerein für Naturkunde. 

.Jahrbücher. 60. u. 61. Jahrg. 1907 u. 1908. 
Winterthur : Naturwissenschaftliche Gesejlschaft. 

Mittheilungen. 7. Heft. Jahrg. 1907 u. 1908. 
Würzburg : Phpsikalisch-medieinische Gesellschaft. 

Sitzungsberichte. Jahrgang 1906. 

Zürich: Natur forschende Gesellschaft.YiaTtelj&hresschr’ift. 51. Jahrg. 

1906 u. 52. Jahrgang 1. u. 2. Heft. 1907. 

Zwickau : Yerein für Naturkunde. 

Jahresbericht ftir 1902 u. 1904—1905. 



Vereinsleitung 


Prisident: 

Dr. Stephan Freiherr von Haupt-Buchenrode, Landtagsabgeordneter, Herr 
Schaftsbesitzer etc. 

Vice-Prbldenteii: 

(Für 1908). (Für 1909). 

Herr Hofrat Prof. Dr. J. Habermann. HeiT Direktor G. Heinke. 

„ Med. Dr. D. Weiß. „ Oberforstrat J. Homma. 

Setoetire; 

Herr Prof. A. Rzehak. Herr Prof. A. Rzehak. 

„ Prof. Dr. H. Iltis. „ Prof. Dr. H. Iltis. 

Reehnimgaffllirer: 

Herr Finauzrat E. Steidler. Herr Finanzrat E. Steidler. 


Aiis8Chii88 - Mitglieder: 


Herr Dr. E. Burkart, Buchdruckerei- 
hesitzer. 

„ A. Burghauser, k. k. Obergeo¬ 
meter. 

„ Fr. Czermak, Privatier. 

^ lg. Czii^ek, Direktor. 

„ G. Heinke, W asserwerksdirektor. 
J. Homma, k. k. Oberforstrat. 

^ Dr. E. Leneczek, Professor. 

, Hofrat A. Makowsky, em. Hoch¬ 
schulprofessor. 

, Med. Dr. L. Schmeichler, Dozent 
an der k. k. techn. Hochschule. 

„ Dr. F. V. Teuber, Privatier. 

„ A. Wildt, Bergingenieur a. D. 

„ F. Zdobnitzky, Fachlehrer. 


Herr Dr. E. Burkart, Buchdruckerei¬ 
besitzer. 

» A. Burghauser, k. k. Obergeo¬ 
meter. 

^ J. Czermak, Privatier. 

„ lg. Gzi^ek, Direktor. 

„ Prof. Dr. J. Habermann. 

„ Prof. Dr. O. Leneczek. 

„ Prof. Dr. K. Mikoscb. 

„ Dozent Med. Dr L. Schmeichler 
„ Dozent Dr. Szarvassi. 

„ Med. Dr. D. Weiß. 

^ A. Wildt, Bergingenieur a. I) 

„ F. Zdobnitzky, Fachlehrer. 


Kustos der natnrhistorischen Sammlaugen: 

Herr Direktor lg. Czi^ek. 


Bibliothekar: 

Herr F. Czermak. 



Sitzungs-Berichte. 
JabresYersammlimg am 8. Jänner 1908. 

Vorsitzender: Präsident br. Stephan Freiherr 
von Haupt-Buchenrode. 

Herr Professor A. Rzehak demonstriert ein von der Firma 
K. Fnes in Steglitz bei Berlin konstruiertes Kristall-Refrakto¬ 
meter, welches eine direkte Ablesung der Brechungsexponnenten 
gestattet. 

Herr Professor A. Rzehak erstattet in seiner Eigenschaft als 
erster Sekretär des naturforschenden Vereines den Tätigkeits¬ 
bericht für das Jahr 1907. 

Tätigkeitsbericht 

des natnrforschenden Vereines für das Jahr 1907. 

Die wissenschaftliche Tätigkeit des naturforschenden Vereines 
im abgelaufenen Jahre kommt zunächst in den zahlreichen Vor¬ 
trägen, die in den Monatsversammlungen gehalten wurden und 
zumeist Originalmitteilungen enthalten, zum Ausdruck. Aber auch 
der im Jahre 1907 ausgegebene 45. Band der „Verhandlungen“, 
sowie der gleichzeitig veröffentlichte 25. Bericht der „Meteoro¬ 
logischen Kommission“ sind gewiß Beweise dafür, daß der natur¬ 
forschende Verein in Brünn immer noch des hohen Ansehens, 
dessen er sich schon seit seinem Bestände in wissenschaftlichen 
Kreisen erfreut, würdig ist. 

Leider muß konstatiert werden, daß das Interesse, welches 
dem naturforschenden Vereine im eigenen Lande und insbesondere 
in der Stadt Brünn entgegengebracht wird, in keinem richtigen 
Verhältnisse steht zu einer wissenschaftlichen Bedeutung. Es drückt 
sich diese bedauerliche Tatsache deutlich genug schon in der 
geringen Zahl der Mitglieder, und noch deutlicher in der Zahl 
der Besucher der Monatsversammlungen aus. Es ist hier nicht 



XXIV 


der Ort, auf die Ursachen dieser Erscheinung näher einzugehen; 
es genügt, daraufhinzuweisen, daß diese Ursachen nicht im Vereine 
selbst gelegen sind und daß ähnliche Klagen schon seit vielen 
Jahren auch in anderen wissenschaftlichen Vereinen erhoben werden. 
Immerhin hat sich 'der Ausschuß des naturforschenden Vereines 
verpflichtet gefUhlt, eine Aktion einzuleiten, um das Interesse an 
den Bestrebungen des Vereines in weiteren Kreisen wieder etwas zu 
beleben und hat deshalb zunächst mit dem rührigen „Lehrerklub für 
Naturkunde“ einen innigeren Kontakt gesucht. Es wurde voxdäufig 
vereinbart, daß die Mitglieder der beiden Vereine nach Tunlichkeit 
an den beiderseits veranstalteten, mit wissenschaftlichen Vorträgen 
und Demonstrationen verbundenen Versammlungen teilnehmen und 
daß jeder Verein in dem Ausschüsse des anderen durch je ein 
Mitglied vertreten wird. Zum Vertreter des naturforschenden 
Vereines im Ausschüsse des „Lehrerklubs für Naturkunde“ wurde 
Herr Prof. Dr. H. Iltis gewählt, während der „Lehrerklub“ Herrn 
Fachlehrer J. Zdobnitzky in den Ausschuß des naturforschenden 
Vereines entsendet hat. Durch diesen die volle Selbständigkeit 
der beiden Vereinigungen nicht weiter berührenden Zusammen¬ 
schluß dürften sich künftighin zum mindesten Kollisionen der 
beiderseits veranstalteten Vortragsabende vermeiden lassen. 

Als ein Akt schuldiger Dankbarkeit und der Anerkennung 
hervorragender Verdienste auf wissenschaftlichem Gebiete stellt 
sich die vom naturforschenden Vereine über Anregung des Herrn 
Prof. Dr. H. Iltis beschlossene Gründung eines Lokalkomitees 
zur Errichtung eines Gregor Mendel-Denkmales dar. Die für diesen 
Zweck bisher gezeichnete Summe erreicht leider noch nicht einmal 
die Hälfte des benötigten Betrages, so daß es noch einer intensiven 
Sammeltätigkeit bedürfen wird, um die Kosten des Denkmales 
sicherzustellen. Mit besonderem Danke muß hier der Bereitwilligkeit 
gedacht werden, mit welcher die Herren Prof. Dr. H. Moli sch 
in Prag und Prof. Dr. Erich v. Tschermak in Wien der 
Einladung des naturforscheuden Vereines, zugunsten des Mendel- 
denkmalfondes in Brünn öfientliche Vorträge zu halten, nachge¬ 
kommen sind. Herr Prof. Dr. H. Mo lisch sprach über „leuchtende 
Bakterien“, Herr Prof. Dr. E. v. Tschermak über die Mendel’- 
schen Versuche; durch beide Vorträge wurde den erwähnten Fonds 
ein namhafter Betrag zugeftlhrt. 

Leider muß hier auch eines Ereignisses gedacht werden, 
durch welches unser Verein recht empfindlich beü'offen wurde. 



XXV 


Herr Hofrat Prof. G. v. N i e s s I hat infolge seiner Uebereiedlung 
nach Wien das Amt des ersten Sekretärs des naturforschenden 
Vereines niedergelegt. Durch mehr als vierzig Jahre hat er dieses 
Amt in so hingebungsvoller Weise bekleidet, daß wir gewohnt 
waren, in ihm geradezu die Verkörperung unseres Vereines zu 
sehen. In gleicher Weise war er die Seele der vom naturforschenden 
Vereine begründeten „meteorologischen Kommission*', deren Publi¬ 
kationen als mustergiltig anerkannt sind. 

Mit tiefem Bedauern sahen wir Herrn Hofrat G. v. N i e s s 1 
unsere Stadt und unseren Verein verlassen. Noch lange werden 
wir sein Fehlen schmerzlich empfinden und niemals imstande sein, 
den Dank, den wir ihm schulden, in der entsprechenden Weise 
abzustatten. Möge Herr Hofrat v. Niessl sich noch viele Jahre 
der wohlverdienten Ruhe erfreuen und in seiner Ernennung zum 
Ehrenmitgliede des naturforschenden Vereines wenigstens ein 
geringes Zeichen unserer Dankbarkeit und Hochachtung erblicken. 

Die Herren Hofrat Prof. A. Makowsky und Franz Czermak 
haben ebenfalls die von ihnen mehrere Jahrzehnte hindurch inne¬ 
gehabten Ämter des Kustos, beziehungsweise des zweiten Sekretärs, 
niedergelegt. Auch diesen beiden Herren sind wir für ihre dem 
Vereine geleisteten, langjährigen Dienste zu besonderem Danke 
verpflichtet. 

Dank schulden wir endlich auch noch dem hohen mährischen 
Landesausschusse und der löblichen Gemeindeverwaltung der 
Stadt Brünn, welche die Bestrebungen unseres Vereines durch 
Gewährung von Subventionen gefördert haben, sowie auch Herrn 
Wladimir Grafen Mittrowsky, welcher auch im abgelaufenen Jahre 
unserem Vereine die namhafte Spende von 200 K zukommen ließ. 

Durch den Tod wurden uns im Berichtsjahre — Mitglieder 
entrissen, nämlich die Herren: 

Se. Exzellenz Guido Graf Dubsky, gewesener Präsident 
des naturforschenden Vereines (s. „Verhandlungen“ v. 1907); 

Primarius Med.-Dr. Franz Brenner in Brünn; 

Med.-Dr. Josef Keckeis, praktischer Arzt in Eibeuschitz; 

Josef Spurny, Güterinspektor in Brünn; 

Moriz Edler v. Teuber, Fabrikant in Brünn; 

W'^enzel Spitzner, Professor in Proßnitz. 

Wir wollen ihnen allen ein ehrendes Angedenken bewahren! 

Am Schlüsse des Jahres 1907 zählte der natur forschen de 
Verein 9 Ehrenmitglieder, 8 korrespondierende und 247 wirkliche 
Mitglieder. _ 



XXVI 


Der Kustos, Herr Direktor Ign. C z i f e k, berichtet über die 
Einläufe für die Sammlungen und die Beteilimg von Schulen mit 
Naturalien. 

iBericlnt: 

über die Einläufe für die natnrhistorischen Sammlungen des 
Vereines und die Beteilung von Schulen mit Naturalien. 

Eine sehr wertvolle Bereicherung erfuhren im Voqahre die 
entomologischen Sammlungen durch eine Spende aus dem Nach¬ 
lasse des Herrn Hofrates Theodor Kittner in Wien, der dem 
Vereine eine in zwei Schränken untergebrachte Coleopteren- 
sammlung, aus mehr als 6000 Arten bestehend, gewidmet hat. 

Weitere Spenden an Naturalien sind eingegangen von den 
Herren: 

Julius Bi ly, Fachlehrer in Königsfeld: 28 Stück Mineralien. 

August Burghauser, k. k. Obergeometer in Brünn: Eine 
größere Anzahl Käfer und Schmetterlinge und 2 Pakete Pflanzen. 

A. Halla, Schulleiter in Hefmanitz: 40 Stück Schmetterlinge. 

Hofrat Professor Alexander Makowsky: 200 Mineralien, 
getrocknete Pflanzen aus den Alpen und von der Insel Brioni, 
mehrere Insekten und Mollusken von Brioni und 10 Stück fossile 
Pflanzen aus Rossitz. 

Eduard Müller, k. u. k. Oberbauverwalter in Seebach bei 
Villach: 1 Paket Pflanzen. 

Hofrat Professor Gustav von N i e s s 1 in Wien: 3 Pakete 
Pflanzen aus den Alpen. 

Adolf Oborny, Oberrealschul-Direktor i. Leipnik: 2 Pakete 
Pflanzen, worunter namentlich zahlreiche Belegexemplare zu seiner 
Monographie der Hieracien sich befinden, die eine überaus schätzens¬ 
werte Bereicherung des Vereinsherbars bilden. 

Josef Paul, Apotheker in Mähr.-Schönberg: 300 Arten 
mähr. Flechten. 

Med. Dr. P a t z e 11 in Brüx: 1 Stück Whewellit und 1 Gips¬ 
kristall aus Brüx. 

Dr. Karl Rothe, k. k. Post-Seki’etär in Brünn: 50 Schmet¬ 
terlinge. 

Ferdinand S a t o r y, technischer Beamter in Brünn : 55 

Schmetterlinge. 

Emmerich Steidler, k. k. Finanzrat in Brünn: 1 Paket 
siebenbürg. Pflanzen, gesammelt von Professor Römer in Kronstadt. 



XXVII 


F. C. Stohandl in Wien: 300 Arten Phanerogamen zumeist 
aus Tirol, in sehr sorgfältig präparierten und reich aufgelegten 
Exemplaren. 

Dr. Friedrich Edler von Teüber in Brünn: 1 Paket seltener 
Pflanzen. 

Rudolf Wenig, Baurat in Brünn: 400 Coleopteren, mehrere 
Schmetterlinge und 2 Pakete Pflanzen aus Görz und aus Ober¬ 
italien. 

Albin Wildt, Bergingenieur in Brünn: Mehrere Pakete 
Pflanzen, darunter viele seiner neuen Funde aus dem mährischen 
Florengebiete. 

Bei der Einordnung der Einläufe in die Hauptsammlungen, 
sowie bei der Zusammenstellung der Sammlungen für Schulen 
betätigten sich die Herren: 

Hofrat Prof. Alex. Makowsky hinsichtlich der Mineralien 
und Gesteine, Aug. Burghauser und Ferd. Satory hinsichtlich 
der zoologischen, Dr. Friedr. v. Teuber, A. Wildt und der 
Kustos hinsichtlich der botanischen Abteilung. 

Mit naturhistorischen Sammlungen wurden folgende Lehr¬ 
anstalten beteilt: 

1. Die k. k. II. deutsche Oben'ealschule in Brünn: erhielt 
38 Stück ausgestopfte Vögel. 

2. Die Knabenbürgerschule in Mähr.-Altstadt; 125 Arten 
Käfer, 71 Schmetterlinge und 80 Stück Mineralien und Gesteine. 

3. Die Mädchenbürgerscbule in Bautsch: 144 Arten Käfer 
und ein Herbar. 

4. Die Bürgerschule in Nikolsburg: 138 Arten Käfer und 
61 Schmetterlinge. 

5. Die Volksschule in Lissitz bei Raitz: Ein Herbar. 

6. Die Mädchenbürgerschule in der Giskrastraße zu Brünn: 
23 ausgestopfte Vögel' und eine Käfersammlung, welch letztere 
Herr A. Burghauser aus seinem eigenen Doublettenvorrat für 
diese Schule zusammengestellt hat. 

Brünn, am 8. Jänner 1909. 

Ignaz Cziiek. 



XXVIII 


Der Bibliothekar, Herr F. Czermak, erstattet den Bericht 
Uber den Stand der Bibliothek am Schlüsse des Jahres 1907. 

^Bericht 

über den Stand der Bibliothek des natnrforschenden Vereines 

Auch im abgelaufenen Jahre hat die Bibliothek einen wesent¬ 
lichen Zuwachs erfahren. Den größten Teil derselben bilden die 
Fortsetzungen der Publikationen jener Gesellschaften und Institute, 
mit welchen der naturforschende Verein im Schrifttausche steht. 

Außer den schon bestehenden Verbindungen wurden auch 
neue angeknUpft und zwar mit folgenden Gesellschaften und 
Instituten und Redaktionen: 

Ann Arbor: Michigan Academy of Science. 

Bielitz-Biala: Beskiden-Verein. 

Chicago: Field Columbian Museum of Natural History. 

Graz: Deutscher naturwissenschaftlicher Verein beider Hoch¬ 
schulen. 

Guben: Internationaler Entomologen-Bund. 

London: Meteorological Comitee. 

Miliwaukee: Wisconsin Natural History Society. 

Portici: R. Scuola superiore d’Agricoltura. 

Teschendorf: Redaktion der Zeitschrift für systematische 
Hymenopterologie und Dipterologie. 

Einen weiteren Anteil an der Bereicherung unserer Bibliothek 
haben die Fortsetzungen der auf Vereinskosten gehaltenen Zeit¬ 
schriften und die durch Schenkung an die Bibliothek gelangten 
wissenschaftlichen Werke. 


Diese verteilen sich auf die Sektionen des Fachkataloges in 
nachstehender Weise: 




1906 

1907 

Zuwachs 

A. 

Botanik. 

1027 

1046 

19 

B. 

Zoologie. 

1020 

1046 

26 

C. 

Anthropologie und Medizin . . 

1321 

1325 

■4 

D. 

Mathematische Wissenschaften. 

130.5 

1320 

15 

E. 

Chemie. 

1372 

1376 

4 

F. 

Mineralogie. 

850 

867 

17 

G. 

Gesellschaftsschriften. 

652 

678 

26 

H. 

Varia. 

934 

944 

10 


Summe. . . 

8481 

8602 

121 









XXIX 


Die Bibliothek wurde im verflossenen Jahre sowohl von in 
Brünn domizilierenden als auch von außerhalb Brünns wohnenden 
Mitgliedern häufig benützt. 

Die Namen der Spen'der von Werken sind in den Sitzungs¬ 
berichten angeführt und es erübrigt noch, denselben im Namen 
des naturforschenden Vereines den wärmsten Dank auszusprechen. 

Franz Czermak, 

_ _ Bibliothekar. 

Der RechnungsfUhrer, Herr k. k. Finanzrat E. S t e i d 1 e r, 
erstattet den Bericht über die Kassengebarung des naturforschenden 
Vereines im Jahre 1907 und legt den Voranschlag für das 
Jahr 1908 vor. 


iBericlxt: 

über die Eassengebamng des naturforscbenden Vereines 
in Brünn während des Jahres 1907. 


Bargeld Wertpapiere 

1. Rest mit Ende des Jahres 1906 . K 31‘83 K 3000'— 

nebst Lire nom. —•— 25”— 

2. Mitgliedsheiträge.„ 1288'— 

3. Subventionen, u. zw.: 

a) vom k. k. Ministerium des 
Innern. K llOO*— 


b) vom mähr. Landes- 

Ausschusse . . . „ 600'— 

c) vom Brünner Ge¬ 
meinderate . . . . „ 600*— „ 2300’— 

4. Efiektenzinsen.„ 120.— 

5. Erlös für verkaufte Druckschriften „ 36'24 

8. Zuwendung eines anonymen Spenders „ 750‘— 

7. Verschiedene Einnahmen (sonstige 

Spenden, Ersätze etc.) . . . . „ 237‘80 

Summe der Empfänge . K 4763’87 K 3000'— 
nebst Lire nom. . . . —•— 25.— 







XXX 


•A-HÄjfÄbCU» Bargeld Wertpapiere 

1. Restzahlung auf den XLIY. Band 
der Verhandlungen nebst Anzahlung 

für den XLV. Band. K 1942'50 

2. Wissenschaftliche Bibliothekswerke 

und Zeitschriften.„ 214*10 

3. Für das Einbinden derselben . . „ 120*30 

4. Dem Vereinsdiener an 

Entlohnung. K 300*— 

an Remuneration . . . „ 140*— „ 440*— 

5. Mietzins.. 1560*— 

6. Beheizung und Beleuchtung . . . „ 68*74 

7. Sekretariats-Auslagen.„ 212*05 

8. Verschiedene Auslagen . . . . „ 54*38 

Summe der Ausgaben . K 4612*07 

Verglichen mit obigen Einnahmen 
ergibt mit Ende des Jahres 1907 

einen Eassarest von. K 151*80 K 3000*— 

nebst Lire nom. „ —*— 25*— 


Machweisung des Aktiviims. 

Bargeld Wertpapiere 

1. An Barschaft.A 151*80 

2. An Wertpapieren: 

6 Stück 4 % Kronenrente, u. zw.: 

Nr. 44547 k. K 2000 

Nr. 23003, 23014, 23015, 

23016 und 23017 k A 200 . „ 1000 K 3000*— 

Das italienische Rote Kreuz - Los 

Ser. 2902 Nr. 4 über Lire nom. . . —*— 25*— 

Ueberzahlungen wurden von folgenden Mitgliedern geleistet 
und zwar: 


k 20 Kronen die P. T. Herren: K. u. k. Generalmajor 
Exzellenz Guido Graf Dubsky v. Tfebomyslic, Direktor 










XXXI 


Gustav Heinke, Hoirath Gustav v. Niessl, Privatier Franz 
Stohandl und Dr. Friedrich Edler v. Teuber; 

k 10 Kronen die P. T. Herren: Obergeometer Aug. Burg¬ 
hauser, Bibliothekar Franz Czermak, Julius Epstein, Bankier 
Gabriel Freih. v, Gudenus, Hofrat Karl Hellmer, Prof. Alfred 
Hetscbko, Eisenhändler Josef Kafka, Hofrat Alexander Ma- 
kowsky, August Freiherr v. Phull, Professor Anton Rzehak, 
Med.-Dr. Ludwig Schmeichler, k. k. Finanzrat Emmerich 
Steidler und Med.-Dr. David Weiss. 

Unter den „verschiedenen Einnahmen“ per 237 K 80 h ist 
weiters eine Spende des Herrn Grafen Wladimir Mittrowsky 
V. Nemyssl per 200 K inbegriffen. 

Brlinn, am 31. Dezember 1907. 

E. Steidler, 

Rechnungsführer. 


'Vor’a.n.schlag* 
des naturf. Vereines in Brttnn fhr das Jahr 1908. 


i M 
' ‘u 

Gegenstand 

VmMtelijii ILAiitni _| 

für das Jahr 

1 

\ -O 

1 S 

1907 

1908 



K 

K 

1. 

A. Einnahmen. 

Mitgliedsbeiträge. 

1400 

1400 ‘ 

2. 

Subventionen, n. zw.: 

a) vom k. k. Ministerium des Innern K 1100 

b) vom mährischen Landtage. . 600 

c) von der Stadtgemeinde Brünn . . . „ 600 

2300 

1 

2300 

3. 

Zinsen von Werthpapieren. 

120 

120 

' 4. 

Erlös für verkaufte Druckschriften. 

200 

50 

5. 

Verschiedene Einnahmen (Spenden, Ersätze 
u. s. w.). 

300 

300 

1 

Summe der Einnahmen . . 

i 


4170 








XXXII 




litMttlilii 

litni 

Jä 

Gegenstand 

1 für das Jahr 

0 

1907 

1908 

Ph 

1 


K 

K 

1. 

B. Ausgaben. | 

RestbezabluDg für den XLV. Band der Verband-. 

1900 

1600 

2. 

langen und k conto der Kosten des XLVI. Bandes 
Wissenscbaftlicbe Bibliotbekswerke und Zeit- 


scbriften.| 

300 

220 

3. 

4. 

Für das Einbinden derselben.' 

Für den Vereinsdiener an Entlohnung 300 K und 

120 

120 


Remuneration 140 K. 

440 

440 

r». 

Mietzins.. 

1560 

1560 

6. 

Beheizung und Beleuchtung. 

, 100 

100 

7. 

Sekretariatsauslagen.j 

250 

200 

8. 

Verschiedene Auslagen.' 

i 70 

50 


Summe der Ausgaben . .| 

Der beim Entgegenhalte der Einnahmen und 
der Ausgaben sich ergebende Abgang per 100 K 
wird voraussichtlich durch hereinzubringende 
Rückstände an Mitgliedsbeiträgen gedeckt , 
werden. , 


4290 


E. Steidler, 

Bechnungsführer. 


Sämtliche Berichte sowie der Voranschlag für 1908 werden 
ohne Debatte genehmigt. 


Sitzimg am 12. Febraar 1908. 

Vorsitzender: Herr Vizepräsident /Aed.-br. b. Wciss. 

Eingegangene Geschenke: 

Vom Herrn Direktor Med.-Dr. R. Kocourek: 200 Stück 
Käfer. 

Herr Privatdozent Med.-Dr. J. Sternberg hält einen Vortrag 
Uber die Malaria and ihre Bekämpfung. 


















XXXIII 


Herr Direktor lg. Cziiek verliest den 

der Revisoren über die Prüfung der Kassengebamng des 
natnrforschenden Vereines in Brünn für das Jahr 1907. 

Gemäß § 19 der Geschäftsordnung hat der Vereinsausschuß 
in seiner Sitzung vom 7. Fehuar 1908 aus seiner Mitte die Unter¬ 
zeichneten zur Prüfung des vom Rechnungsleger Herrn Emmerich 
Steidler der Monatsversammlung am 8. Jänner 1908 vorge¬ 
legten Kassenberichtes bestimmt. — Diese Prüfung wurde am 
8. Februar 1908 vorgenommen. 

Hiebei wurden die Eintragungen des Joumales mit den 
heigebrachten Dokumenten verglichen, die Einstellungen der 
.lahresrechnung richtig befunden und schließlich ermittelt, daß 
im Entgegenhalte der gesamten Einnahmen des Jahres 1907 


von.K 4763.87 

und der Ausgaben dieses Jahres von. . „ 4612*07 

der im Kassenbericht angeführte Rest von . . . . K 1ÖP80 

verblieb. 


Dieser Kassarest wurde in Barem richtig befunden. Ebenso 
wurden weiters an im Vereinseigentume stehenden Wertpapieren 
in der Verwahrung des Herrn Rechnungsführers gefunden: 

Sechs Stück Obligationen der österreichischen Kronenrente, 


und zwar: 

Nr. 44547 per.K 2000 

Nr. 23003, 23014, 23015, 23016 und 23017 k 200 K . „ 1000 

zusammen.K 3000 

endlich das italienische „Rote Kreuz-Los“ Serie 2902 

Nr. 4 über nom. Lire. 25 


Weil also die Rechnungs- und Kassengebarung des natur¬ 
forschenden Vereines in Brünn im Jahre 1907 als eine vollständig 
richtige sich erwiesen hat, so stellen die gefertigten Revisoren den 
Antrag: „Die geehrte Versammlung wolle dem Rechnungsführer 
Herrn Emmerich Steidler das Absolutorium erteilen.“ 

ln Voraussicht der Annahme dieses Antrages und nachdem 
Herr Emmerich Steidler auch für das Vereinsjahr 1908 als 

VerhMidlQDgMi des Mtnrf. Vereines in Brünn. XLYII. Band. [{[ 







XXXIV 


Rechnungsftlhrer wiedergewählt erscheint, wurden die Vorgefun¬ 
denen Kassenbestände, Werteffekten, BUcber und Dokumente in 
dessen Verwahrung belassen. 

Brünn, am 8. Februar 1908. 

Die Rechnungsrevisoreii: 

Ignaz Czizek. Franz Zdobnitzky. 

Dem Anträge der Revisoren gemäß wird Herrn k. k. 
Finanzrat E. Steidler einstimmig das Absolutorium erteilt und 
ihm für seine Mühewaltung der Dank ausgesprochen. 


Der Volksschule in der Josefstadt werden Naturalien be¬ 
willigt. 


Zu ordentlichen Mitgliedern werden gewählt: 

P. T. Vorgeschlagen von den Herren 

Die k. k. hydrographische Landes- Dir. G. Ueinke und Professor 
abteilung in Brünn. A. JRgehak. 

Herr Med. Dr. Hugo Deutsch in Dr. D. Weiss und Professor 
Brünn. A. Beehak. 

Sitzung am 11. März 1908. 

Vorsitzender: Herr Vizepräsident Hed.-br. b. WeisS. 

Eingegangene Geschenke: 

Von Herrn A. Wildt: Ein Paket getrockneter Pflanzen. 
Von Herrn Dir. lg. Cziiek: Drei Pakete getrockneter 
Pflanzen. 

Herr Prof. Dr. A. Mader hält einen Vortrag über die 
wahrscheinliche Existenz noch unbekannter Hauptplaneten. 

Herr Prof. A. Ezehak legt eine Anzahl neuer Fossilfunde 
aus dem mährischen Devon vor, und zwar: 1. Stringocephalen- 
kalk mit einzelnen ausgewitterten Exemplaren von Stringoce- 
phalus Burtini aus dem Josefstale bei Adamstal. 2. Brachio- 
podenreiche Kalksteine mit Spiriferiden, Orthothetes cf* 
um b racuI um, 0rthis, Produc te 11 a etc. vom Haidenberg 



XXXV 


(Hadyberg). 3. Einen kleinen Trilobiten aus dem Kalksteine des 
Haidenbergplateaus nördlich von Lösch. 4. Ein schönes Exemplar 
von Stromatoporella cf. eifeliensis aus dem Devon von 
Czellechowitz. 

Herr Prof. Dr. O. Leneczek demonstriert einen riesigen 
Bovist. 


Als ordentliches Mitglied wird aufgenommen: 

P. T. Herr Vorgeschlagen von den Herren 

Rudolf Kowarzik, Assistent an 

der k. k. Universität in Prag. Prof. A. u. Prof. Dr. H. JMis. 


Sitzung am 8. April 1908. 

Vorsitzender: Herr Vizepräsident Aed.-br. b. Weiss. 

Eingegangene Geschenke: 

Von Herrn F. C. S t o h a n d 1 in Wien: Drei Pakete 
getrockneter Pflanzen aus Salzburg und Steiermark. 

Von Herrn A. Burghauser: Eine größere Anzahl von 
Käfern zur Komplettierung der fUr Schulen bestimmten 
Sammlungen. 

Von HeiTn K. Landrock, Fachlehrer in Brünn: Vier 
Kartons mit Käfern und Schmetterlingen, zusammen etwa 
900 Stück. 

Herr Prof. A. Rzehak demonstriert Hautreste eines bei 
Starunia in Ostgalizien in einer mit Erdöl getränkten Boden¬ 
schichte aufgefnndenen fossilen Nashorn. 

Heer A. Wildt hält einen Vortrag über die Ergebnisse 
seiner neuesten botanischen Studien (siehe A. Wildt, „Beiträge 
zur Flora Mährens“, im XLVI. Bande der Verhandlungen des 
naturforschenden Vereines Brünn, 1908). 

Als Mitglied wurde aufgenommen: 

P. T. Herr Vorgeschlagea von den Herren 

Dr. A. Szarvassi, Dozent an der 

techn. Hochschule in Brünn. Dir. G. Heinke u. Prof. A. Reehak. 


III* 



XXXVI 


Sitzung am 13. Mai 1908. 

Vorsitzender: Herr Vizepräsident Hed.-br. b. Weiss. 

Herr Med.-Dr. C. Kodon hält einen Vortrag über Roentgen- 
Therapie und lädt die Anwesenden zum Besuche seines Institutes ein. 

Die Herren Hofrat A. Makowsky und J. Czermak 
werden in dankbarer Würdigung ihrer langjährigen, höchst ver¬ 
dienstlichen Wirksamkeit im naturforschenden Vereine ein¬ 
stimmig und unter dem lebhaften Beifall der Anwesenden zu 
Ehrenmitgliedern des Vereines ernannt. 


Sitzung am 10. Juni 1908. 

Vorsitzender: Herr Vizepräsident r\ed.-br. b. Weiss. 

Eingegangene Geschenke: 

Von Herrn Baurat Rud. Wenig: Ein Paket getrockneter 
Pflanzen aus Steiermark und Italien. 

Herr Fachlehi'er K. Schirmeisen hält einen Vortrag über 
„Eiszeiterinnerungen im Rig-Veda“. Der Vortragende begründete 
zunächst die Annahme, daß die Eiszeiten, ähnlich wie unser 
Winter, sehr nebelreich und sehr gewitterarm gewesen sein mußten 
und mit großen Ueberschwemmungen, den Sintfluten, ab¬ 
schlossen. Er warf dann die Frage auf, ob das Menschengeschlecht, 
das die letzte dieser Kälteperioden, die diluviale Eiszeit, bereits 
miterlebt hatte, von ihr noch einige Erinnerungen behalten habe. 
Dies ist nach Schirmeisens Untersuchungen wirklich der Fall, 
allerdings ebenso wie bei der Sintflut, bloß in Form von sagen¬ 
haften und mythischen Ueberlieferungen. So erzählt z. B. die 
Edda von dem Vordringen ungeheurer Eismassen, aus denen in 
der Urzeit ein Eisriese (Imir) entstanden sei, dessen Blut, als 
er von den Göttern einer jüngeren Periode erschlagen wurde, 
die ganze Welt überschwemmte. Aus einer Erzählung des irani¬ 
schen Awesta ist zu entnehmen, daß die Gewässer der Sintflut 
dem Abscbmelzen großer Massen von Eis und Schnee ihr Dasein 
verdankten, die sich in einer Reihe von strengen Wintern ange¬ 
häuft hatten. Besonders zahlreiche Erinnerungen an die Eiszeit 
enthält der indische Rig-Veda, der mit vielen seiner Lieder bis 



XXX VII 


ins dritte Jahrtausend v. Chr. znrückreicht. Der Vortragende 
beschränkte sich auf die Wiedergabe von drei Fällen, 1. Die 
göttlichen Erfinder, die Ribhus, müssen, bevor sie sich an die 
der Nacheiszeit angehörigeii Erfindungen der Töpferei, des Räder¬ 
wagens, des Ackerbaues und der Viehzucht machen, zuerst die 
greisen Eltern Himmel und Erde, „die schon lange dalagen, wie 
vermorschte ^ Pfosten“, zuerst verjüngen. 2. Eine Anzahl von 
Mythen berichtet, daß Agni, der Gott der Wärme, von einer 
mächtigen, festen Hülle umgeben, in die Wasser eingegangen sei, 
daß er viele Jahre hindurch in anhaltendem Dunkel zuge¬ 
bracht und daß er, schließlich doch wieder zu den Göttern zurück- 
gekehrt, als erste Tat den Donnerkeil in Indras, des Gewitter¬ 
gottes, Arme gelegt und so erst das Gewitterzeitalter hervor¬ 
gerufen habe. 3. Der Gewittergott Indra ist jünger als andere 
Gottheiten, seine Mutter trägt ihn „tausend Monate und viele 
Herbste“ im Schoße, seine erste und zugleich größte Heldentat 
ist die Bekämpfung und Besiegung seines Dämons Vritra, der 
nach und nach im sonnenlosen Dunkel gewaltig herangewachsen 
war und sich zu einem „unendlichen“ Stein oder Felsen auf¬ 
getürmt hatte, der auf den Bergen und Strömen „in vielfacher 
Ausdehnung“ schlafend dalag, der die Gewässer dieser Welt 
gefesselt hielt, der den Himmel zum Stehen gebracht und die 
Götter alt und greisenhaft gemacht hatte. „Viele Morgenröten 
und Jahre hindurch“ bekämpfte der Gewittergott diesen schlaiigen- 
haften Felsen, zerbrach, zermalmte, zerstückelte und zerbiß ihn 
und befreite dadurch die gefangen gehaltenen Gewässer : ein 
großartig-poetisches Bild der allmählichen Vernichtung der Eis¬ 
zeitgletscher. Erst nach dem Tode Vritras hellen sich die Himmels¬ 
gegenden auf, es weht ein milder Wind und die Geschöpfe freuen 
sich wieder. Als Ursache der Eiszeit scheinen die Dichter der 
Rig-Veda das Hereinbrechen einer „sonnenlosen“, nebelfreien 
Dunkelheit anzunehmen, die sich über die Erde verbreitet batte. 

Herr Fachlehrer J. Zdobnitzky demonstriert eine größere 
Anzahl interessanter Vogelarten aus Südmähren an Balgexemplaren. 

Herr Bergingenieur a. D. A. W i 1 d t legt photographische 
Aufnahmen eigentümlicher Verwachsungen von Herrenpilzen vor. 



XXXVIII 


Herr Med.-Dr. Löwenstein zeigt lebende Exemplare ver¬ 
schiedener, von ihm ans Nordafrika mitgehrachter Reptilien 
(Chamäleon, Uromastix, Zonurus, Gecko) und Trocken¬ 
exemplare mehrerer Gliedertiere (Skorpione, Scolopender und 
Heuschrecken.) _ 


Sitzimg am 14. Oktober 1908. 

Vorsitzender; Herr Vizepräsident Actd.-Dr. b. W€iss. 

Eingegangene Geschenke: 

Von Herrn Obergeometer A. Burghauser: Ein Paket 
getrockneter Pflanzen. 


Herr Prof. Dr. H. Iltis spricht über eine durch Rädertiere 
erzeugte Gallenhildung an einer Alge (Vaucheria sessilis) und 
weist auf die bis jetzt noch ungelöste Frage der Einwanderung 
und Ueberwinterung des Gallenerregers hin. 

Herr Prof. Dr. O. Leneczek legt mehrere „springende 
Bohnen“ vor und macht nähere Mitteilungen über dieselben. Wie 
sich der Vortragende auf seiner letzten Ferienreise überzeugen 
konnte, werden die ,jumping beans“in verschiedenen Städten 
Englands als Spielzeug und auch als Reklameartikel verkauft. 
Die Bewegung ist auf die in der Frucht eingeschlossene Raupe 
von Carpocapsa saltitans znrückzufÜhren. Der Vortragende 
gedachte mit einigen Worten auch des Londoner botanischen 
Gartens (Kew Gardens) und des South-Kensington- 
Museums; eine genauere Schilderung dieser großartigen Institute 
behielt er sich für einen späteren Zeitpunkt vor. 


. Als ordentliches Mitglied wurde aufgenommen: 

P. T. Herr Vo^eschlagen von den Herren 

Dr. Josef Oppenheimer, Assistent 
an der k. k. technischen Hoch¬ 
schule in Brünn. Prof. A. Rzehak u. Prof. Dr. H. Iltis. 



XXXIX 


Sitzung am 11. NoYemlier 1908. 

Vorsitzender: Herr Vizepräsident Hed.-br. b. Weiss. 

Herr Bergingenieur a. D. A. Wildt macht Mitteilungen 
über eine bisher übersehene Form von Pulsatilla, die er selbst 
zuerst ftir einen Blendling hielt, die sich jedoch (nach Linnaea 
1828 und 1841) mit P. grandis Wend. identifizieren läßt. In 
der Umgebung von Brünn ist sie nicht selten, am schönsten bei 
Nebowid. 

Herr Prof. A. Rzehak demonstriert ein von der Firma 
R. Fueß in Berlin konstruiertes Sklerometer. 


Herr Hofirat Prof. Dr. A. Vogel Ritter von Fernheim 
in Wien wird in'Würdigung seiner hervorragenden wissenschaft¬ 
lichen Verdienste einstimmig zum Ehrenmitgliede des natur¬ 
forschenden Vereines ernannt. 

Als ordentliches Mitglied wird aufgenommen: 

P. T, Herr Vorgeschlagen von den Herren 

Josef Maendl, k. k. Professor 
an der I. Staatsoberrealschule 

in Brünn. Prof. A. Reehalc u. Prof. Dr. H. Iltis. 


Sitzung am 9. Dezember 1908. 

Vorsitzender: Herr Präsident br. Stephan Freiherr 
von Haupt-Buchenrode. 

Eingegangene Geschenke: 

1. Von dem Herrn Verfasser F. Kretschmer: „Neue 
Mineralien vom Eisenbergbau Gobitschau“, Sep. Abdr. 
Stuttgart 1905. „Die Leptochlorite der mähr, schles. Schal¬ 
steinformation.“ Sep. Abdr. Stuttgart 1906. „Mineralien, 
Eisenerze und Kontaktgebilde aus dem Schalsteiuzuge 
Stemberg-Bennisch“; Sep. Abdr. Stuttgart 1907. — «Die 
Zeolithe vom Fell berge in Petersdorf bei Zöptau“; Sep. 
Abdr. Stuttgart 1905. — Petrographie und Geologie 



XL 


der Kalksilikatfelse in der Umgebung von Mähr.-Schön- 
berg“; Sep. Abdr. Wien 1908. 

2. Von Herrn Jos. Kafka in BrUnn: 1000 Stück Käfer. 


Der Vorsitzende hält dem am 30. November 1908 ver¬ 
storbenen Ehrenmitgliede und langjährigen Kustos des natur¬ 
forschenden Vereines, Herrn Hofrat Prof. A. Makowsky, sowie 
dem wenige Tage später dahingeschiedenen Mitgliede Professor 
O. Rupp einen warm empfundenen Nachruf. 

Herr Universitätsprofessor Primarius Dr. J. Sternberg 
hält einen Vortrag Uber die biologische und praktische Bedeutung 
der Bluteiweißpräzipitine. 

Die Neuwahl der Funktionäre für das Jahr 1909 ergab 
folgendes Resultat: 

Vizepräsidenten: Die Herren Direktor G. Heinke und 
Oberforstrat J. Homma. 

Sekretäre: Die Herren Prof. A. Reehak und Professor 
Dr. H. Iltis. 

Rechnungsführer: Herr Finanzrat E. Steidler. 

Ausschußmitglieder: Die Herren Dr. E. Burkart, 
A. Burghauser, F, Ceermak, lg. CeiSek, Dr. J. Habermann, Dr. 0. 
Leneceek, Dr. K. Mikosch, Dr. L. Schmeichler, Dr. A. Searvassi, 
Dr. A. Weiss, A. Wildt und F. Zdobniteky. 


Als ordentliche Mitglieder werden aufgenommen: 


P. T. Herr 

Regierungsrat Dr. Moritz Ne- 
dopil, Direktor der Landes¬ 
krankenanstalt in BrUnn. 
Med.-Dr. Jos. Heller in Brünn. 

Jos. Blumenfeld, Chemiker in 
Brünn. 


Vorgeschlagen von den Herren 

Oberstabsarzt Dr. F. Svoboda 
und Prof. A. Reehak. 

Dr. L. SchmeicMer und 
Prof. A. Reehak. 

Dr. L. Schmeichler und 
Prof. A. Reehak. 



Verzeichnis der Mitglieder des natnrf. Vereines 

nach dem Stande am 31. Dezember 1908. 

A. Ebren-Mitglieder. 

Cxermak Franz, Bibliothekar des naturforscbenden Vereines, Brünn. 
Kraatz G., Dr., Präsident der deutschen entomolog. Gesellschaft. Berlin. 
Molisch Hans, Dr., Professor an der k. k. deutschen Universität, Prag. 
Niessl Gustav v. Mayendorf, k. k. Hofrat, em. Hochschulprofessor und 
Ehrendoktor der k. k. techn. Hochschule in Brünn; Wien. 

Reitter Edmund, kais. Rat, Entomologe, Paskau. 

Sueß Eduard, Universitäta-Professor a. D., Wien. 

Tschermak Gustav Edler von Seysenegg, Dr. phil., k. k. Hofrat, em. Pro¬ 
fessor an der Universität, Wien. 

Vogel August Ritter v. Fernheim, Dr. phil., k. k. Hofrat und Universitäts- 
Professor a. D,, Wien. 

Weiß Edmund, Dr., k. k. Hofrat, Professor an der Universität und Direktor 
der Sternwarte, Wien. 

Wiesner Julius, Dr., k. k. Hofrat und Professor an der Universität Wien, 
Ehrendoktor der k. k. techn. Hochschule Brünn. 

Wettstein Rudolf Ritter von, Dr., Professor an der k. k. Universität, Wien 

B. Korrespondierende Mitglieder. 

Gogela Franz, Hochwürden, Pfarrer, Rainochowitz. 

Hanisch Ernst, Güterinspektor, Trebitsch. 

Leder Hans, Paskau. 

Panek Johann, Bürgerschul-Direktor, Hohenstadt. 

Weise Julius, Lehrer, Berlin. 

6. Ordentlicbe Mitglieder. 

Augusta Josef, Landes-Hilfsämter-Direktions-Adjunkt, Brünn. 

Bartsch Franz, k. k. Hofrat i. R., Wien. 

Baumhackl Friedrich, Dr., Skriptor an der k. k. deutschen techn. Hoch¬ 
schule, Brünn. 

Berger August jun., Buchhändler, Brünn, Ferdinandsgasse 3. 

Berka Josef, Schuldirektor, i. R., Brünn, Ugartestraße 14. 

Beschl Johann, k. k. Ober-Baurat i. R., Brünn, Goethegasse 7. 

Bily Julius, Bürgerschullehrer, Königsfeld bei Brünn. 

Blumenfeld Ignaz, Dr., Chemiker, Brünn, Zollhausglacis 19. 

Bock Leonhard, Verwalter der Glasfabrik, Gaya. 

Brünn, k. k. I. deutschS Ober-Gymnasium. 

Yerhandlaogen des natnrf. Vereines in Brünn. XLVII. Band. * 



XLII 


Brünn, k. k. Staats-Oberrealschule. 

Brünn, k. k. hydrographische Landesahteilung. 

Burgbauser August, k. k. Ober-Geometer, Brünn, Talgasse 51. 

Burkart Eduard, Dr., Buchdruckereibesitzer, Brünn. 

Czech Josef, k. k. Schulrat, Brünn, Getreidemarkt 4. 

Czepek Johann, Dr., Werksarzt, Zbeschau (Bez. Eibenscbitz). 

Czizek Ignaz, Schuldirektor i. R., Brünn, Franzensglacis 5. 

Czizek Karl, Bürgerschullehrer, Brünn, Czechnergasse 4. 

Deabis Ignaz, Schuldirektor, Brünn, Talgasse 33. 

Deutsch Hugo, Dr., praktischer Arzt, Brünn, Franz Josefstraße 24. 

Donath Eduard, k. k. o. ö. Professor an der deutschen techn. Hochschule, 
Brünn. 

Dworak Rudolf, k. k. Statthalterei-Oberingenieur, Brünn. 

Dworsky Franz, Dr., k. k. Gymnasial-Professor a. D., Biünn. 

Ehrenfeld Richard, Dr., Adjunkt an der k. k. deutschen techn. Hochschule^ 
Brünn. 

Engelmann Karl, Hausbesitzer, Brünn, Neugasse 29. 

Emst Heinrich, Fabrikant, Brünn. 

Fleischer Anton, Dr., k. k. Sanitätsrat^ prakt Arzt, Bninn, Zollbausglacis 33. 
Franz Alois, k. k. Statthalterei-Bau rat i. R., Brünn, Bäckergasse 12. 
Frenzei Karl, Dr., k. k. Professor an der deutschen techn. Hochschule, 
Brünn. 

Freyn Rudolf, Hüttenverwalter i. R, Olmütz. 

Frieb Robert, Professor an der Landes-Oberrealschule, Brünn. 

Friedrich Adolf, k. k. Hofrat, Professor an der Hochschule für Boden¬ 
kultur, Wien. 

Füger Franz, Zuckerfabriks-Verwalter, Sokolnitz. 

Gerischer Emil, Fachlehrer, Brünn. 

Graz, Direktion des fürsterzbischöflichen Knabenseminars. 

Gudenus Gabriel Freiherr von, Herrschaftsbesitzer, Morawetz. 

Haas Gustav, Dr., prakt. Arzt, Brünn. 

Habermann Josef, Dr., k. k. Hofrat, Professor an der deutschen techn. 

Hochschule, Brünn. 

Hailer Max, Gutsverwalter, Lessonitz. 

Hamei Georg, Dr., o. ö. Professor an der k, k. deutschen techn. Hoch¬ 
schule, Brünn. 

Hanamann Anton, mähr. Landes-Oberbaurat, Brünn. 

Hanisch Ferdinand, Dr., k. k. Notar, Brünn. 

Haunold Franz, fürtl. Liechtenstein’scher Forstmeister, Rabensburg. 

Haupt Stephan Freiherr von, Dr., Herrschaftsbesitzer,- Präsident des natur¬ 
forschenden Vereines, Brünn. # 



XLIII 


Heinke Gustav, Direktor der städt. Wasserwerke, Brünn. 

Hellmer Karl/ k. k. Hofrat, Professor i. R., Wien. 

Heller Josef, Dr., prakt. Arzt, Brünn. 

Hetschko Alfred, kais. Rat, Professor an der k. k. Lehrerbildungsanstalt, 
Teschen. 

Hexmann Josef, mähr. Landes-Ob^roffizlal, Brünn. 

Hickl Franz, kais. Rat, Professor an der Lehrerinnenbildungsanstalt, Brünn. 
Hlinönsky Anton, Graf Kaunitz’scher Domänen - Inspektor, Ung.-Brod. 
Holaschke Hermine, Fachlehrerin, Brünn. 

Holl Karl, mähr. Landes-Baudirektor, Brünn. 

Homma Josef, k. k. Hofrat, Brünn. 

König Max, k. k. a. ö. Professor an der deutschen techn. Hochschule, 
Brünn. 

Homiak Julius, Ober-Ingenieur der k. k. Staatsbahnen. 

Huschka Karl, Realschul-Direktor i. R., Kremsier. 

Iglau, Landes-Oberrealschule. 

Iltis Hugo, Dr., Professor an der II. deutschen Realschule, Brünn. 

Janka Johann, Dr., Direktor und prakt. Arzt, Brünn. 

Janiczek Otto, Dr., m.-schl. Landesadvokat, Brünn. 

Jellinek Anton, k. k. Ober Forstkommissär, Brünn. 

Juda Franz, Oberlehrer, Brünn. 

Kafka Josef, Eisenhändler und Hausbesitzer, Brünn. 

Kandier Karl, k. k. Regierungsrat, II. Vize-Bürgermeister etc. etc., Brünn. 
Kariof Karl, Eisenwerlya-Verwalter, Demo, Ungarn. 

Katholicky Karl, Dr., k. k. Sanitätsratf Primararzt, Brünn. 

Katzer Franz, Professor an der k. k. deutschen Staats-Oberrealschule, 
Brünn. 

Kellner Moriz Edler von Brünnheim, Privatier, Brünn. 

Kleckler Pauline, Direktorin des städt Mädchen-Lyceums, Brünn. 

Klima Franz, kais. Rat, «Direktor der Bürgerschule, Littau. 

Klvaüa Josef, Direktor an der böhm. Landes-Oberrealschule, Gaya. 
Kocaurek Robert, Dr., Direktor der städt. Versorgungsanstalt, Brünn. 

Koch Karl, Dr., Advokat, Gaya. 

Köck Martin, Ökonomie-Adjunkt, Brumov. 

Kodon Eugen, Dr., prakt Arzt, Brünn. ^ 

Kohn Ferdinand, k. k. Zuckersteuer-Kontrollor, Gr.-Pawlowitz bei Auspitz. 
Kohn Ignaz, Dr., prakt. Arzt, Brünn. 

Konstka Emil, kais. Rat, Sekretär des mähr. Landesmuseums i. R., Prag. 
Kosch Josef, k. k. Oberbaurat, Brünn. 

Kothny Anton, Mineralbrunnenbesitzer, Andersdorf, 

Kowar^ik Rudolf, Assistent an der k. k. deutschen Universität, Prag. 
Koydl Theodor, Verwalter der Zuckerfabrik in Nestomitz (Böhmen). 

Krätzl Franz, Fürst Liechtenstein'scher Forstmeister, Ung.-Ostra. 

Kremsier, deutsche Landes-Oberrealschule. 

Kremsier, k. k. deutsches Gymnasium. 



XLIV 


Kresnik Peter, Dr., k. k. o. ö. Professor an der deutschen techn. Hochschule, 
Brünn. 

Kretschmer Franz, Berg-Ingenieur, Sternberg. 

Kretz Franz, Volksschullehrer, Ung.-Hradisch. 

Kfivanek Leopold, Kunst- und Handelsgärtner, Brünn. 

Kfi2 Martin, Dr., k. k. Notar, Steinitz. 

Kuhn Moriz, Professor an der Oberrealschule am Schottenfelde, Wien. 
Kurtenacker Albin, Assistent an der k. k. deutschen techn. Hochschule, 
Brünn. 

Landrock Karl, Bürgerschullehrer, Brünn. 

Laus Heinrich, Professor an der k. k. Lehrerbildungsanstalt, Olmütz. 
Legat Johann, Hochwürden, Domkapitular, Graz. 

Lehrerklub für Naturkunde, Brünn 

Leneczek Ottokar, Dr., Professor an der höheren Handelsschule, Brünn. 
Leiter Karl, k. k. Landesgerichtsrat, Brünn. 

Liehmann Leopold, Dr., k. k. Sanitätsrat, Stadtphysikus, Brünn. 

Löschner Johann, Dr., k. k. o, ö. Professor an der deutschen techn. Hoch¬ 
schule, Brünn. 

Löw Emil, Zuckerfabriks-Direktor, Austerlitz. 

Löwenstein Emanuel, Dr., prakt. Arzt, Brünn. 

Lusar Leopold, kais. Rat, Apothekenbesitzer, Brünn. 


Mader August, Dr., Professor am I. deutschen Gymnasium, Kremsicr. 
Maendl Josef, Professor an der k. k. I. Staats-Oberrealschule, Brünn. 
Mager Wilhelm, Dr., k. k. Sanitätsrat, Primararzt, Brünn. 

Mahner Arthur, Vertreter des „Kali^ndikats“, Brünn. 

Makowskj Friederike, Lehrerin, Brünn. 

Maly Othmar, Professor an der Landes-Realschule, Auspitz. 

Maluschinsky Eduard, Hochwürden, Pfarrer i. R., Königsfeld bei Brünn. 
Männer Hugo Ritter von, Gutsbesitzer. 

Maschka Karl, Direktor der böhm. Landes-Oberrealschule, Teltsch 
Matouschek Franz, k. k. Gymnasial-Professor, Wien. 

Mathiasch Philipp, k. k. Hauptmann i. R., Brünn. 

Matzenauer Josef, k. k. Ingenieur, Brünn. 

Matzura Josef, Professor an der k. k. deutschen Staats-Gewerbeschule, 
^rünn. 

Mauer Mathias, mähr. Landesrat in Pension, Brünn. 

Mazaö Josef, k. k. Statthaiterei-Baurat, Brünn. 

Melichar Leopold, Dr., k. k. Sektionsrat im Ministerium des Innern, Wien. 
Michl Moriz, Fürst Liechtensteinischer Waldbereiter, Judeuau. 

Mikosch Karl, Dr., o. ö. Professor an der k. k. deutschen techn. Hoch¬ 
schule, Brünn. 

Mikusch Johann, Chemiker der Magnesitwerke in Veitsch. 

Moraw Ferdinand, Eisenbahn-Inspektor, Wien. 

Müller Anton, Dr., prakt Arzt, Brünn. 

Müller Ferdinand, mähr. Landes-Rechnungs-Direktor i. R., Brünn. 



XLV 


Nedopil Moriz, Dr., k. k. Regierungs rat, Direktor der Krankenanstalt, 
Brünn. 

Neumann Robert, k. k. Bezirksschulinspektor und Professor, Brünn. 
Neuwirth Vinzenz, Professor an der k. k. Staats-Oberrealschule, Olmütz. 
Nossek Anton, Professor am k. k. Ober-Gymnasium, Smichov. 

Oborny Adolf, Direktor der Landes-Oberrealschule i. R., Znaiin. 
Oppenheimer Josef, Dr., Assistent an der k. k. deutsclien techii. Hoch¬ 
schule, Brünn. 

Paul Josef, Apotheker, M&hr.-Schönberg. 

Peliöek Rudolf, Lehrer, Brünn. 

Pemitza Karl, Dr., Landesadvokat, Brünn. 

Phull August Freiherr-von sen., Fabriksdirektor, Brünn. 

Phull August Freiherr von jun., Chemiker, Brünn. 

Placzek Bemhaid, Dr., Landesrabbiner, Brünn. 

Podpßra Josef, Dr., k, k. Gymnasialprofessor, Brünn. 

Precechtßl Johann, Direktor an der k. k. böhmischen Lehrerbildungsanstalt, 
Kremsier. 

Prochaska Johann, kais. Rat, Direktor der Bürgerschule, Witkowitz. 
Prossnitz, Landes-Oberrealschule. 

Ptaöek Adolf, Zentraldirektor, Sokolnitz. 

Rain Johann, Direktor der Landes-Oberrealschule i. R., Eibenschitz. 
Redlich Theodor, Zuckerfabriksbesitzer, Kojeteiii. 

Regner Alfred Ritter von Bleyleben, k. k. Hofrat a. D., Brünn. 

Rehwinkel Erich, k. k. Finanzsekretär, Brünn. 

Reidl Raimund, Professor an der k. k. Lehrerinnenbildungsanstalt, Brünn. 
Riedinger Hubert, Dr., k. k. Regierungsrat, Professor, Direktor der Gebär¬ 
anstalt, Brünn. 

Robert Julius, Fabriksbesitzer, Gr.-Seelowitz. 

Robert Justus, Fabriksbesitzer, Gr.-Seelowitz. 

Rohrer Rudolf jun., Buchdruckereibesitzer, Brünn. 

Ruiiöka August, Forstmeister, Vorstand der gräfl. Chorinsky’schen Forst¬ 
direktion, Wien. 

Rzehak Anton, o. ö. Professor an der k. k. deutschen techn. Hochschule, 
Brünn. 

Satory Ferdinand, technischer Beamter, Brünn. 

Saudek Ignaz, Dr., praktischer Arzt, Brünn. 

Schenk Willibald, Bürgerschullehrer, Brünn. 

Scherbak Leop. Adolf, Dr., praktischer Arzt, Brünn. 

Schindler Franz, kais. russ, Staatsrat, Professor an der k. k. deutschen 
techn. Hochschule, Brünn. 

Schindler Herrmann, Gutsdirekror, Gr.-Rohosetz (Böhmen). 

Schirmeisen Karl, Bürgerschullehrer, Brünn. 

Schmeichler Ludwig, Dr., Dozent, praktischer Arzt, Brünn. 

Schoeller Gustav Ritter von, Fabrikant, Handelskaminerpräsident, Brünn. 



XLVI 


Schön Joh. Georg Ritter von, k. k. Hofrat und Professor, Wien. 
Schönberger Ferdinand, Professor an der Landes-Oberrealschule, Brünn. 
Schonberg Mähr., Knabenbürgerschule. 

Schönhof Sigmund, Dr., praktischer Arzt, Brünn. 

Schratter Moritz, Dr.. Landesadvokat, Brünn. 

Schüller Alexander, k. k. Statthalterei-Oberbaurat i. R., Brünn. 

Schwarz Alois, Direktor des Mädchen-Lyzeums, Mähr.-Ostrau. 

Schwarz Emil, Dr., mähr.-schles. Landesadvokat, Brünn. 

Schwabe Karl, k. k. Forstrat, Brünn. 

Schweder Bruno, Professor an der höheren Forstlehranstalt, Mähr.-Wei߬ 
kirchen. 

Schwippel Karl, Dr., k. k. Schulrat und Gymnasialprofessor a. D., Wien. 
Schwöder Adolf, Bürgerschuldirektor a. D., Brünn. 

Sersawy Richard, Oberlehrer a. D., Brünn. 

Slabinek Friedrich, Assistent an der k. k. deutschen techn. Hochschule, 
Brünn. 

SlaviÖek Johann, Oberlehrer, Kozow. 

Spietschka Theodor, Dr., Primararzt, Brünn. 

Stahl Ludwig Freiherr von, Herrschaftsbesitzer, Diwnitz. 

Stcidler Emmerich, k. k. Finanzrat, Brünn. 

Stein Siegfried, Ingenieur, Chemiker, Brünn. 

Sternberg Karl, Dr., Professor, Prosektor der Krankenanstalt, Brünn. 
Stohandl Franz, Privatier, Wien, VIII., Landesgerichtsstraße 11. 

Stuchly Ignaz, Fabriksdirektor, Brünn. 

Süess Franz Eduard, Dr., k. k. Universitätsprofessor, Wien. 

Svoboda Vinzenz, Dr., k. u. k. Oberstabsarzt a. D., Brünn. 

Schwechota Josef, Professor an der Oberrealschule, Iglau. 

Szarvassi A., Dr., Dozent an der k. k. deutschen techn. Hochschule, Brünn. 

Teltsch, Tschechische Landes-Oberrealschule. 

Teuber Friedrich, Dr., Edler von, k. k. Bezirkskommissär, Brünn. 
Teuchgräber Franz, Bürgerschuldirektor. Wien. 

Troppauer Gymnasialmuseum. 

Trübau Mähr., Knabenbürgerschule. 

Uliöny Josef, Professor am k. k. tschechischen Gymnasium, Trebitsch. 
Urban Eduard, kais. Rat, Bankier, Brünn. 

Valenta Alois, Dr., Edler von Marchthurm, k. k. Regierungsrat u. Professor, 
Laibach. 

Vesely Anton, Landes-Oberbaurat a. D., Brünn. . 

Vyrazil Johann, Professor an der k. k. böhmischen Realschule, Brünn. 

Wachtl Fritz, o. ö. Professor an der k. k. Hochschule für Bodenkultur, 
Wien. 

Waelsch Emil, Dr., o. ö. Professor an der k. k. deutschen techn. Hoch¬ 
schule, Brünn. 

Walter Adolf, Guts Verwalter, Raigern. 



XLVII 


Warhanik Julius, k. k. Landesgerichtsrat, Brünn. 

Wassertrilling Emil, Dr., prakt. Arzt, Brünn. 

Weber Franz, Landes-Fischerei-lnspektor, Brünn. 

Weiner Karl, Forstmeister a. D., Brünn. 

Weiner Ignaz, Professor an der Landes-Oberrealschule a. D., Brünn. 
Weinlieh Josef, Dr., Landesandvokat, Brünn. 

Wenig Rudolf, städt Baurat a. D., Brünn. 

Weiß David, Dr., prakt. Arzt, Brünn. 

Weithofer Anton, Oberlehrer a. D., Brünn. 

Weithofer Anton, Dr., ZentrahDirektor, München. 

Widmann Ferdinand Ritter von, Wien. 

Wildt Albin, Berg-Ingenieur a. D., Brünn. 

Winkelmülier Karl, Kustos, Mähr.-Aussee. 

Wiesner Hans, Fabriks-Direktor, Wolfschlinge (Böhmen). 

Wlczek Ladislaus, Direktor des Frauen-Erwerb verein es, Brünn. 

Worell Anton, k. k, Ober-Postmeister, Eibenschitz. 

Zaar Karl, k. k. Regierungsrat und Direktor, Brünn. 

Zapp Theodor, Gemeinderats*Oberoffizial, Brünn. 

Zatloukal Vinzenz, Professor am k. k. II. deutschen Gymnasium, Brünn. 
Zdobnitzky Franz, Bürgerschullehrer, Brünn. 

Zenzinger August, st&dt. Garten-Direktor, Brünn. 

Zickler Karl, o. Ö. Professor an der k. k. deutschen techn. Hochschule, 
Brünn. 

Zoaim, Landes*Oberrealschule. 




Abhandlungen. 

(Für den Inhalt der in dieser Abteilung enthaltenen wissenschaftlichen 
Mitteilungen sind die Verfasser allein verantwortlich.) 


Yerbandlungfcn des naturf. Vereines in Brünn. XLVII. Band. 


1 




Ueker einige mehrfach beobachtete Feierkngeli. 

Von Prof. G. v. Ntessl. 


Unter den zahlreichen Nachrichten, welche mir in den letzten 
Jahren Uber beobachtete größere Meteore zugekommen sind, be¬ 
finden sich neuerdings mehrere Fälle, die eine nähere wissen¬ 
schaftliche Verwertung ermöglichen^ Allerdings sind darunter, 
wie dies nicht anders möglich ist, auch viele Beobachtungen und 
Meldungen, an welche hinsichtlich der Genauigkeit ein strenger 
Maßstab nicht gelegt werden durfte, die aber gleichwohl bei 
zweckmäßiger Benutzung, namentlich als Ergänzungen, nicht 
wertlos sind. 

Zu manchen dieser teilweise schon ältem, durch Jahre bei 
mir aufbewahrten Materialien, sind mir erst in der letztem Zeit 
wichtige Nachträge beigestenert worden, welche nun hier Benutzung 
fanden, und ich gebe mich der Hoffnung hin, daß auch die vor¬ 
liegende Veröffentlichung in diesem Sinne weiterwirken wird. 

Außer den vielen im Text namentlich angeführten Beobachtern 
habe ich auch diesmal wieder Heim Prof. Dr. Eugen Reimann 
in Hirschberg für seine stets freundliche und bereitwillige Ver¬ 
mittlung zur Ergänzung von Beobachtungen, Nachmessungen u. dergl., 
ferner Heim Direktor Dr. Aristides Brezina in Wien fUr die 
Überlassung zahlreicher Zeitungsnachrichten zu danken. Die das 
Meteor vom 11. März 1907 betreffenden Materialien sind mir im 
Original von dem Heim F. S. Arcbenhold, Herausgeber der 
Zeitschrift „Das Weltall“ und Direktor der Privatstemwarte in 
Treptow—Berlin zur Bearbeitung mitgeteilt worden. 

Hinsichtlicb der im Nachstehenden erörterten ersten acht 
Fälle ist sowohl das gesammelte Beobachtungsmaterial, als auch 
dessen Bearbeitung bisher noch nicht zu wissenschaftlichem Zwecke 
veröffentlicht worden. Unter IX habe ich eine Neubearbeitung 
der aus der einschlägigen Literatur bekannten Angaben Uber die 
am 13. Februar 1871 in England beobachtete Feuerkugel bei- 
gefUgt, für welche die Analyse nach neueren Methoden wesent¬ 
liche Abweichungen von früheren Resultaten ergeben hat. 


1 * 



1 


4 


I. Heteor, am 5. September 1895, 7'‘ 20'° m. e. Z. 

1. Lettowitz in Mähren (34® 15'; 49® 32') Herr Fabriks- 
beamte und Leiter der meteorologischen Station Job. Nowotny 
war so freundlich, mir sofort am Tage nach der Beobachtung 
aus eigenem Antriebe nachstehende Mitteilung zukommen zu 
lassen: Während eines Spazierganges auf der durch Lettowitz 
führenden Elaiserstraße beobachtete ich den Niedergang eines 
prachtvollen Meteors fast in derselben Richtung. Es war von 
Vs—V» scheinbarer Größe des Vollmondes, von rundlich-ovaler 
Form, von grellem bläulichweißem Lichte, mit fast lotrechter 
(etwa 8®—10® gegen diese geneigter) Bahn und schien aus der 
Richtung des 1. und 2. Deichselsternes (also zwischen tj und •;) 
des später (S**) dort stehenden „Großen Bären“ zu kommen, 
worauf es nach etwa 2’/* —3* in scheinbarer Höhe von etwa 
8®—10® zerbarst. 

Auf mein Ersuchen nahm der Herr Beobachter, allerdings 
erst viel später, genauere Messungen mit Boussole und Gradbogen 
vor, welche nachstehende Ergebnisse lieferten. Anfang der schein¬ 
baren Bahn: 38‘5‘’ westlich vom Nord, 19‘ö® hoch, Ende: 42‘5® 
westl. V. N. 8® hoch. Die Azimute sind bereits auf den astro¬ 
nomischen Nordpunkt bezogen. Beim „Bersten“ des Meteors war 
das Licht feuerrot. 

2. Diwnitz in Mähren (35® 34'; 49® 6'). Herrn Ludwig 
Freiherm v. Stahl, langjährigem Leiter der meteorologischen 
Station, verdanke ich die erste kurze Nachricht am Beobachtungs¬ 
tage. Er schrieb mir: Heute 7** 20“ m. e. Z. sah ich ungeführ 
in NW bei noch einigermaßen hellem Himmel senkrecht gegen 
die Erde eine ziemlich große runde Feuerkugel mit Hinterlassung 
eines langen, wie die Kugel, gelben Streifens fallen. Die ganze 
Erscheinung dauerte 1—2®. 

Der Herr Beobachter hatte auch die Güte, später noch einige 
Ergänzungen zu liefern, so die Höhe des Endpunktes durch 
Messung mit dem Gradbogen zu 5® und eine Beziehung zu den 
Sternen y imd d des Großen Bären, wonach dieser Punkt in 
der Verlängerung der Verbindungslinie und etwa im dreifachen 



5 


Abstand dieser Sterne über y hinaus gelegen war. Diese Fest¬ 
stellung wurde jedoch erst in einer spÄteren Stunde vorgenommen, 
welche leider dann nicht mehr bezeichnet und daher auch nicht 
weiter benützt werden konnte. 

Wie Herr Baron Stahl mir ferner mitteilte^ soll auch Herr 
Lehrer Humpola dieses Meteor in Diwnitz und wie er meinte, 
schon in einer früheren Phase beobachtet haben. Dieser behauptete 
nämlich, es schon ganz nahe an Wega in der Leier gesehen zu 
haben. Endlich verdanke ich dem Herrn Baron Stahl auch die 
Mitteilung, daß Herr Baron Lederer dasselbe Meteor in 
Smeßna bei Kladno in Böhmen nordöstlich aufleuchten sah, 
daß das Ende aber durch Bäume und Gebäude verdeckt war. 

Es ist auch in Koritschan in Mähren beobachtet worden, 
doch habe ich von dort hierüber nichts Näheres erfahren können. 

Zur Bestimmung des Endpunktes der Bahn habe ich, weil 
aus Diwnitz eine diesen betreffende bestimmte Richtungsangabe 
nicht vorliegt, nebst dem Azimut (137‘5®) aus Lettowitz, die 
Parallaxe in Höbe nach den Messungen derselben in Lettowitz 
(8“) und Diwnitz (5®) benützt. Er ergab sich damit 46*4 km über 
l^ttau (preuss. Schles.) in i = 31® 23' (f = 51® 28', südlich 
von Mückenberg (Prov. Sachsen). Es findet sich dann dessen 
Azimut aus Diwnitz zu 132 3® also wenig westlich von NW. 

Für die Darstellung der beiden scheinbaren Bahnbogen habe 
ich hinsichtlich Lettowitz die dort bezeichnete .scheinbare Ab¬ 
weichung mit 9® von der Senkrechten als Richtungsangabe benützt. 
Bezüglich Diwnitz schien mir die Angabe des Herrn Humpola, 
daß er das Meteor schon in der Nähe von « Lyrae, also sogar 
noch etwas südlich von Diwnitz, gesehen habe, nicht sehr wahr¬ 
scheinlich (wenn auch nicht unmöglich), da er die Dauer der 
ganzen „Erscheinung“ nur zu 5® schätzte. Dagegen habe ich 
angenommen, daß er damit mindestens einen Richtpunkt der 
scheinbaren Bahn, vielleicht unbewußt andeuten wollte. Nimmt 
man diesen Stern als den Anfang und den berechneten Endpunkt 
aus Diwnitz als zweiten Punkt des Großkreis-Bogens, so weicht 
dies von der Beobaahtung des Herrn Baron Stahl der Lage 
nach nur wenig ab, denn diese Bahn erschien dann ebenfalls fast 
vertikal, da sie imgefhhr ebensoviel südöstlich vom Zenit entfernt 
blieb, als jene aus Lettowitz nordöstlich. 

Demnach sind die beiden benützten Bahnbogen ihrer Lage 
nach durch folgende Koordinaten bestimmt: 



6 


I II 

y 

1. Lettowitz .... 287-1® 55-3® 151-0® 35-5" 

2. Diwnitz. 278-3 38-7 155-6 30*3 

Hieraus ergibt sich der scheinbare Radiant in 

« = 321-5® = — 13-5® oder ;. = 319-6® ß = + 1-5". 

Da nur zwei Bahnbogen voriiegen, kann die wahrscheinliche 
Genauigkeit der Bestimmung nicht abgeschätzt werden, doch ist 
die Deklination wohl unsicherer als die Rectascension. 

Dieser Strahlungspunkt scheint einer Gruppe von Radianten 
anzugehören, welche insbesondere zu Ende Juli und in der ersten 
Hälfte August schon mehrere bemerkenswerte große und auch 
detonierende Feuerkugeln geliefert hat. 

Ich fiihre hier die mir bekannt gewordenen Fälle an: 


Juli 30. 

1873 

a 

317® 

d 

— 11 ® 

Niessl in Monthl. Notices. 

August 2. 

1860 

317 

— 23 

Vol. 57, 3., p. 177. 

Newton in Americ. Journ. 

August 3. 

1905 

317-5 

— 10-5 

Vol. 33, II. 

Moschik Astr. Nachr. 4057. 

August 9. 

1864 

320 

— 15 

Herschel nach Denn. Gen. Elat. 


p. 278. 

Dabei bleibt es zweifelhaft, ob die größere Abweichung fllr 
den Fall des 2. August durch die Unsicherheit der Bestimmung 
veranlaßt ist, oder ob sie tatsächlich eine etwa 10® südlichere 
Radiation darstellt. 

Hieher gehört wohl sicher auch die in England beobachtete 
Feuerkugel vom 10. August 1874, von welcher ich die Ergebnisse 
dreier verschiedener Berechner anfUhre: 

« d 

August 10. 1874 325® —17® Wood in Report ofthe Br. Assoc. 1874. 
„ p n 313 — 14-5 Herschel nach Den. Gen. Kat., p. 281. 

„ „ „ 316 —12 i 4®, nach meiner Ableitung. 

Mittel 318® —14-5® 

Vom September liegt mir noch keine Bestimmung vor. — 

Unter Voraussetzung des oben abgeleiteten Radianten kam 
die Feuerkugel vom 5. September zum Endpunkt aus 311-5® 
Azimut, oder 48-5® östlich von Süd mit einer Neigung von 12-8® 
gegen den Horizont. 



7 


Das Aufleuchten läßt sich nur flir die Beobachtung aus 
Lcttowitz bestimmt bezeichnen, nämlich 71 km über der Gegend 
nördlich von Zwickau in Böhmen, in 1 = 32® 18', (p = 50® 50'. 

Von Smedna aus liegt dieser Punkt etwas nördlich von NE 
in 38*8® scheinb. Höhe, so daß sich die Wahrnehmung des Herrn 
Baron Lederer hinsichtlich des Aufleuchtens vermutlich mit der 
des Herrn Nowotny in Lettowitz deckt oder sich doch höchstens 
auf eine nur wenig längere Strecke bezieht. Wahrscheinlich gilt 
dies auch von der Beobachtung des Herrn Baron Stahl. 

Dagegen würde die Feuerkugel, wenn sie vom Herrn 
Humpola bereits nahe südwestlich vom Zenit in Diwnitz 
erblickt worden ist, 150 km hoch und mehr als 400 km vom 
Endpunkt entfernt gewesen sein, wofür mir die angegebene Dauer 
von 5* zu kurz erscheint. 

Die in Lettowitz während 2 V 2 —3* beobachtete Bahnlänge 
ergibt sich nach den dortigen sorgfältigen Angaben zu 103*5 km, 
so daß man hieraus für die geocentrische Geschwindigkeit, wenn 
2*75* für die Dauer genommen wird, 37*6 km erhält. Die Sonnen¬ 
länge betrug 162*5® und somit die heliocentr. Geschwindigkeit 
.56*2 km. 

Die Dauerangabe aus Diwnitz (1* — 2*) habe ich nicht 
benützt, weil die zugehörige Bahnstrecke doch nicht sicher ist. 

Wird, nach der Abschätzung in Lettowitz, der scheinbare 
Durchmesser der Scheibe zu 13' angenommen und auf die nächste, 
rund 200 km von dort entfernte Bahnstelle bezogen, so wären 
für den Durchmesser der Lichtsphäre 756 m anzunehmen, dagegen 
über 1100 m, wenn sich diese Abschätzung mehr auf den letzten 
Teil der Bahn, kurz vor dem Ende bezieht. — 


II. Meteor, am 21. März 1896, 14'‘ 12®‘ m. ßr. Z. 

(22. März, 2** 12“ morgens.) 

1. Brünn (34® 17'; 49® 12') Herr Karl Kutschera, ein 
genauer und verläßlicher Beobachter, teilte mir mit, daß zur an¬ 
gegebenen Zeit im Osten bei völlig klarem Himmel eine strahlende 
Feuerkugel niederging. Sie war heller als Venus im höchsten 
Glanz, grün, dann intensiv rot, mit einer Spur, gleich einem 
breiten Band. Dauer, etwa 3*. Die scheinbare Bahn hat der Herr 
Beobachter mit Beziehung auf die Sterne « Lyrae, « Cygni und 



8 


u Aquilae, sowie im Vergleiche mit dem spätem Stand der Sonne 
(um 7'‘ mgs.) sehr sorgfältig skizziert, so daß darüber Folgende» 
angenommen werden kann: « Lyrae befand sich in A = 257*8® 
h = 43*4®, Das Aufleuchten bemerkte Herr Kutschera ein 
wenig nördlicher, aber viel tiefer. Die scheinbare Höhe dieses 
Punktes war nämlich kleiner als die von « Aquilae (10*6®), aber 
etwas größer als die der Sonne am 23. März um 7'* (9*8“). Nach 
dem Maßstab der Skizze kann für das Aufleuchten A = 255® 
h = 10® genommen werden. 

Die Feuerkugel ging in steilem Bogen von etwa 70® Neigung 
gegen den Horizont, an dem sie in 251*3® Azimut verschwand. 
Das Ende wurde nicht über demselben gesehen. Die Kuppe des 
„Lateiner Berges“ erscheint nach dieser Richtung unter 2® Höhen¬ 
winkel und der Hemmungspunkt kann daher höchstens die hiedurch 
bedingte Höhengrenze erreicht haben. 

2. Kandrzin (35® 53'; 50® 21'). Herrn Professor Dr. E. 
Reimann verdanke ich die Mitteilung dieser und der folgenden 
Zeitungsnachricht. „In der Nacht zum 22. März um 2** 13“ wurde 
in Kandrzin ein Meteor von seltener Größe beobachtet. Dasselbe 
erstrahlte in weißem, rotem, grünem und gelbem Licht am süd¬ 
östlichen Himmel und bewegte sich von Süden nach Osten. Die 
Lichterscheinung dauerte etwa 8“ und war so intensiv, daß das 
elektrische Licht des Bahnhofes nicht zu sehen war. Der Beobachter 
war von dem Lichte vollkommen geblendet; in den Diensträumen 
auf dem Bahnhof Kandrzin, in welchem elektrisches Glühlicht 
brennt, büßte dieses seine Wirkung ein. Das Meteor zerstob 
schließlich wie ein großer, künstlicher Feuerwerkskörper nach 
allen Richtungen. Detonation wurde nicht gehört.“ („Oberschlesischer 
Anzeiger“). 

3. Schweidnitz (34® 9'; 50® 51'). Ein Meteor wurde in 
der Nacht von Sonnabend zum Sonntag (21.—22. März) gegen 
l‘/4** am östlichen Himmel beobachtet. Die Flugbahn ging etwa 
von S nach N. Der intensive, klare Lichtschein war ungefähr 
.5—6® sichtbar. („Schles. Tageblatt“ in Schweidnitz). 

Herr Prof. Dr. Reimann teilte mir zugleich mit, daß auch 
bei Hirschberg von zwei Beamten der Kunnersdorfer Cellulose- 
Fabrik in derselben Nacht eine große Feuerkugel am östlichen 
Himmel, aber gegen ID abends gesehen worden ist. 

Unter diesen Umständen ist es zweifelhaft, ob die Nachricht, 
daß auch in Sachsen, namentlich in der Nähe von Schandau 



9 


und in der Oberlausitz, ein großartiger Meteorfall beobachtet 
wurde, sieb auf die hier besprochene Feuerkugel oder auf die in 
Hirschberg gesehene bezieht. Immerhin mag auch aus dieser 
Nachricht angeführt werden, daß „das Dunkel der Nacht etwa 
10 Sek. lang von dem blaugrlinlich strahlenden Meteor so hell 
durchleuchtet war, als ob alles elektrisch beleuchtet wäre und daß 
man in der sächsischen Schweiz während dieser Zeit das Elbetal 
und die angrenzenden Berge genau beobachten konnte.“ 

Für eine beiläufige Abschätzung der Bahnlage käme zunächst 
Folgendes in Betracht. Der kleine Höhenwinkel des Anfangs¬ 
punktes in der Brünner Beobachtung, insbesondere aber das Ver¬ 
schwinden am Horizont unter höchstens 2°, deuten an, daß der 
Endpunkt, sowie überhaupt der in BrUnn wahrge¬ 
nommene Bahnteil in sehr großer Entfernung von BrUnn zu 
nehmen ist. Herr Eutschera befand sich im Zimmer, da er, wie 
er mir berichtete, die Erscheinung im ersten Augenblick nach 
dem Fensterkreuz fixierte. Es kann ihm daher, wegen beschränkter 
Aussicht ein früherer Abschnitt der Bahn, sowie auch der Licht- 
effekt in der Uii^ebnng, entgangen sein, aber hinsichtlich des 
von ihm beobachteten Teiles gilt das oben Gesagte sicher. 

Nimmt man in Ermanglung einer genauem Angabe aus 
Kandrzin an, daß dort die Meteorbahn geradezu in Ost (A = 270“) 
geendet habe, so gibt die Brünner Beobachtung, wenn hiefür 
A = 251*3® h = 2® genommen wird, den Endpunkt über 
= 39® 55' <p — 50® 18', 423 km von BrUnn, 286 km von 
Kandrzin entfernt, etwas südlich von Ruda (oder Rudnik) in 
Galizien, nahe der polnischen Grenze, und die Höhe nur zu 29 km. 
In Kandrzin erschien der Hemmungspunkt noch 4*5® Uber dem 
Horizont. 

Der Punkt, an welchem sich die Feuerkugel, von Kandrzin 
gesehen, befunden haben mochte, als sie in Brünn zuerst erblickt 
wurde, läßt sieh wohl nicht genau angeben. Es kommt aber nach 
der Ausdrucksweise in (2) etwa Süd oder Südost in Betracht, 
wobei wegen der dort wahrgenommenen großen Lichtentwicklung 
eine noch weiter östlichere, also entferntere Lage unwahrschein¬ 
licher wird. 

Die Annahme, daß der in Brünn aufgefaßte Punkt streng 
oder auch nahezu südlich von Kandrzin gelegentlich war, führt 
SU der höchst unwahrscheinlichen Höhe von nur 24‘5 km für den 
Anfangspunkt der Brünner Bahn, ist also aufziigeben. Wird er 



10 


dagegen (wozu der Ausdruck, das Meteor „erstrahlte am süd¬ 
östlichen Himmel“ wohl einige Begründung liefert) südöstlich von 
Kandrzin, also in A = 315“ genommen, so liefert dies in Ver¬ 
bindung mit der Brünner Angabe: 39‘5 km über l = 36® 59'; 
q, = 49® 46' bei Kocierz in Galizien, südöstlich von Biala, 
111*4 km südöstlich von Kandrzin, wo dieser Punkt in 19® Höhe 
erschienen sein mußte. Hienach. ergaben sich folgende zwei 
scheinbare Bahnen: 

I II 


n d n d 

1. Brünn . . . 305*3® -+- 17*8® 315*9® + 13*6® 

2. Kandrzin. . 257*2® — 10*2® 301*4® + 3*5® 

Der Schnitt derselben gibt wenigstens als angenäherten Ort 
für den 

Scheinbaren Radianten: « = 144® d — — 10®, 
welcher, auf die Ekliptik bezogen, durch 150® Länge und 23® 
südlicher Breite bezeichnet ist. 

In Bezug auf den Endpunkt ergibt sich 71*5® Azimut und 
2*2® Neigung der Bahn, deren Länge, soweit sie durch den kleinen, 
in Brünn beobachteten Bogen, bestimmt wäre, 217 km beträgt. 

Sehr wahrscheinlich ist es, daß das Aufleuchten in Wirklich¬ 
keit nicht erst 39*5 km hoch erfolgte und daß, wie schon früher 
angedeutet, in Brünn nur die östlichste Teilstrecke der Bahn 
aufgefaßt worden ist. Demnach gewinnen die Nachrichten aus 
Sachsen und der Lausitz an Interesse. Wegen der vorgerückten 
Nachtstunde kann es nicht befremden, daß die Anzahl der bekannt 
gewordenen Beobachtungen auch aus Mähren und Böhmen nicht 
größer ist. 

Über die Dauer der Lichterscheinung liegen drei Angaben 
vor, von welchen freilich nur die Brünner sich auf eine durch die 
Beobachtung bezeichnete Bahnstrecke bezieht. In Hinsicht auf 
den nur beiläufigen Grad ihrer Ausmittlung ziehe ich es jedoch 
vor, den Mittelwert, wenn auch sowohl in Kandrzin als in Schweidnitz 
eine größere Strecke gesehen worden sein mag, von 3®, 5—6* und 
8», also 5*5® mit der Länge von 217 km zu verbinden, wodurch 
man die geocentrische Geschwindigkeit auf 39*5 km schätzen 
könnte. Die heliocentrische Geschwindigkeit würde sich daraus 
zu 53*9 km ergeben. 



11 


In den Sitzungsberichten der kais. Akademie d. Wissenschaften 
in Wien (Bd. 114, Ila, November 1905, p. 1477 u. w.) habe ich 
noch mehrere andere, zu diesem Kadianten unweit n Hydrae 
gehörige Fälle angeführt. 


m. Detonierendes Meteor, am 27. Febrnar 1898, 8 “ 42'^ m. e. Z. 

1. Dömitz (28® 56'; 53® 8'). Am 27. Februar 1. J. ist hier 
um 8** 42“ ein glänzendes Meteor beobachtet worden. Bei mäßig 
bedecktem Himmel wurde dasselbe in südlicher Richtung wahr¬ 
genommen. Es zog langsam nach Norden zu. Es hatte den Anschein, 
als käme es aus einer dunkeln Wolke. Seine Größe erreichte fast 
die des Vollmondes. Während seines Laufes lösten sich einzelne 
Teile ab und es ließ sich ein öfteres Aufflackem bemerken. Etwa 
eine Minute nach der Lichterscheinung setzte der 
Donner ein, welcher 1“ 30* anhielt und wechselnde Stärkegrade 
hatte. („Hamburger Nachrichten“). 

2. Leisnig (30® 38'; 51® 10'). Das Meteor erschien am 
Westhimmel und hatte seinen Ausgangspunkt im „Perseus“. In 
langsamem Flug zog es unterhalb der „Cassiopeia“ nach N und 
verschwand nach 7® langem Leuchten am NNW-Himmel, sich in 
mehrere Stücke teilend. Anfangs schwach leuchtend, nahm die 
Erscheinung während des Fluges immer mehr an Glanz zu. In 
Colditz (30® 28,; 51® 7‘5'), wo sie ebenfalls beobachtet wurde, 
strahlte sie zuletzt in bläulich-rotem Licht. („Leipziger Illustrierte 
Zeitung“). 

3. Gera (29® 46'; 50® 51'). Nach den hiesigen Beobachtungen 
fiel das Meteor sehr langsam in fast senkrechter, wenig nach N 
abweichender Richtung, verschwand gegen NNW am Horizont und 
hinterließ einen langen, sich in viele Stücke absondernden Schweif. 
(Wie oben.) 

Dies sind die Beobachtungen, welche zur Abschätzung der 
Bahnlage mit Vorteil benützt werden können. Die folgenden geben 
für diesen Zweck nur geringe Aufschlüsse. 

4. Berlin (31® 3'; 52® 30') a) Meteor, von außerordentlicher 
Schönheit. 8** 40“ wurde im Zenit des Himmelsgewölbes eine 
bläulich leuchtende Kugel sichtbar, die sich langsam von S nach 
N bewegte, dabei einen langen, hellen Schweif bildend. Während 
der Bewegung veränderte sich die Farbe ins grünliche, um dann, 
als das Meteor sich dem Horizonte zuneigte, sich intensiv zu 



12 


röten, so, daß das Gewölk in weitem Umkreis in intensiv rotem 
Glanz erstrahlte. Dauer, etwa 10® („Berliner Abendzeitung“). 

b) Schöneberg, 8** 39“ . Es flog in westlicher Richtung 
in geringer Höhe, von S nach N sich bewegend und auf Momente 
das Glühlicbt der Straßenlaternen verdunkelnd, zur Erde nieder. 
Der Kern erschien etwa in der Größe „eines Kinderkopfes“ und 
zog einen mächtigen, dem Auge an 10—15 m lang erscheinenden 
Schweif nach sich, der an seinem Ende zuerst intensiv purpurn 
erglänzte, bald aber in blendend helles Licht überging, welches 
bläulich-weiß, ähnlich elektrischem Bogenlicht leuchtete. („Berliner 
Börsenzeitung“). 

5. Bunzlau (33® 20'; 51® 16'). Ein Meteor wurde am 
27. Februar abends gegen 9** hier in nördlicher Richtung gesehen, 
(„Breslauer Zeitung“, wie die Folgende). 

6. Freiburg (33® 59'; 50® 52'). Ein prächtiges hell 
strahlendes Meteor wurde gegen ‘/»O** in westlicher Richtung 
beobachtet. Es war ungefähr 2* sichtbar und ging dann in weitem 
Bogen zur Erde. — 

Zur Sicherstellung des Endpunktes der Bahn, soweit diese 
nämlich für die Ergänzung der Beobachtungen aus Leisnig (2) und 
Gera (3) erforderlich ist, dienen die Angaben aus Dömitz (1) 
wegen der dort vernommenen Detonationen. Die beiden erstem 
Beobachtungen, welche das Verschwinden in NNW bezeichnen, 
weisen Avohl auch ungefähr auf die Gegend von Dömitz, sie sind 
aber doch zu unbestimmt, um mehr zu leisten als aus den Deto¬ 
nationen gefolgert werden kann. 

Ich habe daher angenommen, daß die Hemmung etwa 20 km 
hoch (nach dem bezeichneten Intervall) über der Gegend NNW 
von Dömitz erfolgte. Nach dem gewöhnlichen Durchschnitt zu 
schließen, ist sie vielleicht schon etwas höher erfolgt, allein selbst 
ein größerer Unterschied ist bei der Entfernung der beiden andern 
Orte vom Endpunkt fllr unsern Zweck unerheblich, und weil ja 
auch noch geringere Hemmungshöhen bekannt sind, schien es mir 
zweckmäßig, mich an das bezeichnete Intervall zu halten. Die 
Lage dieses Punktes am Himmel ergibt sich in Leisnig zu 
A = 152-7® h = 3-3®, in Gera zu A = 164-7® h = 2-2®, welche 
hier später in aequatorealen Koordinaten unter H angeführt sind. 
Für den ersten Bahnpunkt habe ich in Leisnig « Persei ge¬ 
nommen, während die scheinbare Bahnneigung in Gera mit 80", 
die Bahn also der Richtung nach 10® vom Zenit auf der West- 



13 


Seite entfernt gedacht wurde. Es ergaben sich daher folgende zwei 


scheinbare Bahnen: 





I 

II 



a 9 

(t 

9 

Leisnig (2) . . . 

. 49*3® 49*5® 

323*0® 

37*0® 

Gera (3) . . . . 

. 99*7® 49*3® 

307*1® 

39*7® 


Woraus der scheinbare Radiant sich in « = 119® 
d = — 13’5® ergeben würde. 

Offenbar handelt es sich hier um denselben Radianten, 
welcher für mehrere große Februar-Meteore im „Einhorn“ ungeffehr 
mit der gleichen Rectascension, aber zwischen 3® und 9® süd¬ 
licher Deklination bereits sicherer nachgewiesen ist. Im obigen 
Ergebnis ist in der Tat die Deklination unsicherer als die Rectas- 
censioD, weil sie mehr von der Annahme unter I beeinflußt wird. 
Indessen wird auch ein nicht ganz unerheblicher Teil der mehr 
südlichen Lage dui'ch jene Verschiebung des Radianten bedingt, 
welche mit der Veränderung der Knotenlänge vom Anfang bis 
Ende Februar zusammenhängt und in dieser Lage selbst für 
größere Geschwindigkeit in Breite ungefähr — 0’3® per Tag, also 
für etwa 3 Wochen immerhin — 6® und darüber betragen kann. 

Das Meteor kam aus 346® Azimut in einer Bahn, welche 22® 
gegen den Horizont geneigt war, zum Endpunkt. Wird für 
Leisnig die Annahme der ersten Erscheinung bei n Persei bei¬ 
behalten, so ergibt sich hieraus das Aufleuchten 119 km über der 
Gegend nördlich von Domstädt unweit Halle in 29® 25' Länge 
und 51® 27' n. Breite und die bis zum Endpunkt gesehene Bahn¬ 
länge zu 250 km. Die in (2) dafür angegebene Dauer von 
7® würde 35‘7 km für die geocentrische Gesehwindigkeit liefern. 
Da aus der Berliner Beobachtung 4. a), wo die Dauer mit 10® be¬ 
zeichnet ist, hervorgeht, daß auch dort das Meteor schon sehr 
früh — wenn auch unmöglich im Zenit — aufgefaßt wurde, so 
habe ich das Mittel: 8*5® für die Dauer in Anschlag gebracht, 
welches also für die Geschwindigkeit 29‘4 km liefern würde. 
Die Angabe aus Freiburg (6): 2® scheint mir zweifelhaft. 

Die ekliptischen Koordinaten des Radianten sind X = 124‘5® 
ß = — 33*5®. In Verbindung mit der Sonnenlänge von 338*6® 
erhält man für die heliocentrische Geschwindigkeit hieraus 50*6 km 
oder 1*71 in der bekannten Einheit. 



14 


IV. Grosses detonierendes Meteor, am 21. Juli 1899, 45'" 

m. e. Z. 

Brauchbare Wahrnehmungen der nachstehend besprochenen 
Feuerkugel, welche über die Schweiz von SSE her bis Baden hinge¬ 
zogen ist und in der ganzen Schweiz offenbar großen Eindruck 
hervorgerufen hat, vermochte ich nur in längeren Zwischenräumen 
zu sammeln. Von diesen eignen sich eigentlich nur zwei Beob¬ 
achtungen, eine aus Böhmen — über 500 km vom Endpunkt der 
Bahn entfernt — die andere aus dem Elsaß, dm*ch Beziehungen 
auf Gestirne direkt zur Ermittlung des Radianten, während die 
meisten Angaben aus der Schweiz mehr beiläufiger Natur sind, 
aber zur nähern Charakterisierung der großartigen Erscheinung 
immerhin beitragen. Die aus den nördlichsten Teilen der Schweiz 
und dem badischen Grenzgebiet gemeldeten Detonationen dürften 
sich wohl richtig auf das Meteor beziehen. Leider ist es mir bisher 
nicht gelungen, auch nur eine einzige Dauerschätzung aufzufinden. 

Beobachtungen aus Oesterreich. 

1 . Wodnian (31® 53'; 49® 9^). Am 21. Juli 9** 42“ abends 
gewahrte man vom Bahnzuge nächst der Station ein Meteor, 
welches, anscheinend vom Abendstern sich ablösend, in weitem 
Bogen mit hellgrün strahlendem Lichte in Form eines Keiles, dem 
ein kräftiges Funkenbündel folgte, gegen die Wälder in süd¬ 
westlicher Richtung verschwand („Politik“ u. a. Blätter). — Die 
Planeten, welche hier in Frage kommen könnten, hatten folgende 
Positionen: Venus: « = 6** 56“, 4 = + 22®, Jupiter: « = 13** 

57-7“, 4-10® 49', Saturn: « = H*« 7-6“, 4 — 21® 29'. 

Venus war daher in der Nähe der Sonne unter dem Horizont 
und es konnte also wohl nur Jupiter, welcher ein wenig westlich 
von SW stand, für den „Abendstem“ gehalten worden sein. 

2. Znaim (33® 42'; 48“ 51'). Herr Hauptmann Baron Rast 
berichtete im „Neuen Wiener Tageblatt“: Auf dem Heimwege 
von Znaim nach Klosterbruck blendete plötzlich in südwest¬ 
licher Richtung ein grün schillerndes Licht meinen Blick. Ich 
sah ein Meteor in der angegebenen Richtung herniedergehen, das 
im Westpunkt des Horizontes zerstob, 

Beobachtungen aus dem Deutschen Reich u. der Schweiz. 

3. Gebweiler (24® 52’5'; 47® 54') 9** 45“. Das Meteor 
sah ich im SSE, etwa 12® über dem Horizont. Sein Flug schien 



15 


nach N gerichtet and allmählich dem Erdboden genähert. Es hatte 
im ersten Augenblick die Gestalt einer leuchtenden Kugel von 
beträchtlicher Größe, etwa Ve der Mondscheibe, verwandelte sich 
dann in eine Rakete von prachtvoll gi*ünlichem Licht und ver¬ 
schwand, 'indem der Schweif in mehrei’e Teile zerriß. („Stra߬ 
burger Post“). 

4. Alt-Thann (24“ 46'; 47“ 47'), am südöstlichen 

Himmel in der Nähe — links unterhalb — des Mondes be¬ 
ginnend, fast horizontal von Süd nach Nord. Es war so hell 
leuchtend, daß es trotz der Nähe des Mondes dessen 
Licht üb er traf. („Basler Nachrichten“). Der Mond befand sich 
in -e = igi* l-d” , d = — 21® 20'. 

5. Baden Weiler (25® 22'; 47“ 45'), O** 40“ zeigte sich 
ein glänzendes Meteor mit blauweißem Licht und hinterließ einen 
Lichtstreifen in der Himmelsrichtung NW—SE. Das ungewöhnlich 
große Meteor spaltete sich unter hellem Aufleuchten in zwei Teile. 
(„Straßburger Post“). 

6. Mülhausen (25* 0'; 47® 44'). 9'' 50“ zog es in der 
Richtung SE—NW hoch am Himmel ohne Geräusch seine leuchtende 
Bahn. („Straßburger Post“, wo es auch heißt: aus Altweier geht 
uns eine gleiche Nachricht zu). Auch zu Landau wurde die Er¬ 
scheinung beobachtet. 

7. Zurzach (25® 58': 47® 35'). Meteor von Ost nach 
West, begleitet von verlängertem Donnerrollen. („ Joum. de Genfeve“ ). 

8. Basel (25® 16'; 47® 33'). Genau O*“ 45“ bewegte sich 
ein Feuerball von SW nach NE, platzte gleich einer großen 
Rakete mit starker Detonation und ließ eine Menge kleiner und 
größerer glanzvoll verschiedenfarbiger Schuppen fallen, welche in 
der Atmosphäre erloschen. („Basler Nachrichten“). 

9. Sankt Gallen (27® 3'; 47“ 26'). Das Meteor soll vom 
Zenit gegen Süden ziehend (vermutlich ist gemeint: Südlich vom 
Zenit) beobachtet worden sein, trotz intensivem Vollmond alles 
„taghell“ erleuchtend („Stadtanzeiger von Skt. Gallen“).*) 

*) Dabei wird aufmerksam gemacht, daß am 21. Juli 1499, also genau 
vor 400 Jahren, nach der Etterlin Chronik, am Abend vor der Schlacht 
bei Domach am Himmel ein Zeichen gesehen wurde, gleich einer feurigen 
Kugel mit einem langen Schwanz. Die zweite Hälfte des Juli ist übrigens 
reich an großen Meteor-Erscheinungen aus den verschiedensten 
Radiationspunkten. 



16 


10. Aarau (25® 43'; 47® 23'). 9** 40 “. Mehrere Minuten 
nach dem Meteor wurde Donner vernommen. („Journ. de öenfeve“). 

11. Bern (25® 6'; 46® 570: 

a) Kurz vor 10**. Das Meteor war blau leuchtend, beinahe 
so groß und rund wie die Mondscheibe und hatte einige rot¬ 
leuchtende Punkte im Gefolge. Es erschien etwa südöstlich und 
fuhr mit enormer Schnelligkeit ganz wagrecht ohne Geräusch 
gegen NW hinüber, wo es in deir anfänglichen Höhe den Blicken 
entschwand. („Berner Tagblatt“.) 

b) ln der Richtung von SSE gegen NNW senkte sich ein, 
starkes bläuliches Licht verbreitender Körper gegen den Horizont. 

c) 9*/4'* von einem Spaziergang über den Gurten heim¬ 
kehrend, waren wir eben aus dem Waldesdunkel ober dem 
Grünenboden herausgetreten. Plötzlich erhellte trotz Vollmond¬ 
scheines ein leuchtendes Meteor die Nacht. Es war nicht kugel¬ 
förmig, sondern mehr länglich, bimförmig tmd kam von Süden 
herangeflogen. Es zerbarst ohne vernehmbare Detonation in viele 
leuchtende Teile. Der nördlichste Teil des Meteors schoß wie 
eine Rakete aus den sprühenden Teilen in der Richtung gegen 
Bern (also imgefähr nördlich) weiter und erlosch bald darauf. 
(„Der Bund.“) Es heißt dort ferner, daß das Zerbersten in ver¬ 
schiedenfarbige Kugeln auch in Geneveys (Neuenburg: 24® 47'; 
47® 16') gesehen wurde. 

12. Langenau im Emmenthal (25® 25'; 46® 57'). 

Hellen Glanz verbreitend, bewegte, sich das Meteor von S nach N 
über das Dorf hin, und man will bemerkt haben, daß es geplatzt 
sei. („Basler Nachrichten.“) 

Auch in Freiburg (24® 48'; 46® 48') wurde das Meteor 
gesehen. Es war von grüner Farbe. 

13. Brienz (25® 42'; 46® 46'). Das Meteor kam von SE 
und unter dem Horizont des Polarsternes verschwand es. Die 
Erscheinung war großartig, von außerordentlicher Helligkeit. Der 
Kem hatte die Form eines Kegels. („Der Bund.") Die Aussicht 
gegen Nord ist durch das Rothom beschränkt. In Brienz könnte 
nach der Entfernung und Höhendifferenz für den Verschwindungs- 
punkt ein Höhenwinkel von etwa 25—28® angenommen werden. 

14. Faulenseebad (25® 22'; 46® 41'). Den Kurgästen 
schien es im Thunersee zu versinken. — 

Für die Fallepoche wurde 9** 45*** m. e. Z. genommen. 



17 


Der Einfluß, ob man hier mitteleuropäische Zeit oder Orts¬ 
zeit zu nehmen hat, ist wegen der Längendifferenz gegen den 
Normalmeridian der m. e. Z., welche über eine halbe Stunde 
beträgt, sehr beträchtlich. Zur Annahme der m. e. Z. hat mich u. A. 
der Umstand bestimmt, daß die Zeitangaben ohne Rücksicht 
auf die Längenunterschiede entweder ganz übereinstimmend oder, 
wie bei Freiburg und Mülhausen, ganz ohne Bezug auf den 
Längenunterschied abweichend sind. Endlich stimmt die Angabe 
aus Wodnian (als Ortszeit genommen) mit Q*" 45“ m. e. Z. genau 
überein, während sie z. B. gegen Berner Ortszeit um 27 Minuten 
voraus sein müßte. 

Der Endpunkt der Bahn läßt sich in diesem Falle nicht so 
sicher ausmitteln, daß man ihn zur Verbesserung der Bahnbogen 
erfolgreich verwenden könnte; doch ergeben sich allerdings einige 
zweifellose Beziehungen. 

Sicher ist das Meteor über die nördliche Schweizer Grenze 
noch hinaasgezogen, doch kann dies, wenn man den Angaben 
über vernommene Detonationen Glauben schenken darf, nicht 
allzu weit angenommen werden. 

Berücksichtigt man die beiden Wahrnehmungen aus Oester¬ 
reich, so kommt zunächst hinsichtlich Wodnian (1) in Betracht, 
daß Jupiter zur Zeit in A = 55’6® h = 13’1® also schon über 
Südwest hinausstand, weshalb die Feuerkugel von Jupiter aus 
nicht einen „weiten Bogen in südwestlicher Richtung“ beschreiben 
konnte, da ja der Radiationspunkt ganz zweifellos östlich von 
Süd gelegen war. Nahezu so wie in Znaim (2) mußte also auch 
hier das Meteor gegen West ziehen, wenn es auch den West¬ 
punkt nicht erreichte. Verbindet man unter dieser Voraussetzung 
die beiden Beobachtungen von Wodnian (l) und Alt-Thann (4) 
mit der Wahrnehmung in Brienz (13), so kann als Näherungs¬ 
wert für den Hemmungspunkt die Lage 48 km über der 
Gegend von 1. = 25®^40' (f = 48® 9' genommen werden, vor¬ 
behaltlich einer Verbesserung, die sich nach der Ermittlung des 
Radiationspunktes noch ergeben würde. 

Dieser Endpunkt würde in Wodnian (1) in A = 78‘8°, 
h = 4*0® in Alt-Thann (4) in A = 258‘8®, h = 32‘3® erschienen 
sein. Um die beiden Beobachtungen zur Ableitung des Radianten 
benützen zu können, habe ich angenommen, daß in (1) das 
Meteor unmittelbar von Jupiter auszugehen schien imd habe 
also dafür dessen scheinbaren Ort gesetzt. In (4) gewährt der 

?erliMidliiog«n des nstiirf. Vereinaa in Brftnn. XLVII. Band. ^ 



18 


Mond eine ähnliche, wenn auch minder sichere Stütze. Im Sinne 
der Angabe habe ich den Anfangspunkt der Bahn 4—^5® links 
und 1—2® unterhalb des Mondes, welcher zur Zeit in Alt-Thann 
24'5® östlich von Süd, 16”5® hoch stand, genommen. Es handelt 
sich dabei auch nur darum, einen Richtpunkt für die Bahn zu 
erhalten, wenn es auch nicht der wirkliche Anfangspunkt gewesen 
ist, welcher noch weiter östlich gelegen sein konnte. 

Die beiden angenommenen Bahnbogen sind daher, für 

I II 


ad ad 

Wodnian (1.). 209-4» - lO'S® . . 185*5® — 4*3® 

Alt-Thann (4.). 290 —21 ... 17*3 +30*5 


Der 2. Bogen wird vom ersten weit nach vome, in « = 309®, 
d = — 9® fast 25® östlich vom Mond erst geschnitten, so daß der 
Anfangspunkt dieser scheinbaren Bahn noch weiter nach Osten, 
also zwischen SE und ESE genommen werden müßte, was der 
Bezeichnung „in der Nähe des Mondes“ doch sehr widersprechen 
würde. Auch die ganz beiläufigen Angaben lassen die bestimmte 
Deutung zu, daß der Radiant in der Nähe von SSE sich befunden 
haben mußte. 

Die scheinbare Zngrichtung der Bahn nach den Weltgegenden 
hängt umsomehr von der Lage der Beobachtungsorte ab, je höher 
der Radiant über dem Horizont sich befand. Wenn er sich genau 
im Horizont befindet, fällt er mit dem horizontalen Bahn¬ 
knoten zusammen und dann ist die scheinbare Zugsrichtung, wenn 
sie richtig angegeben ist, für alle Beobachtungsorte nahezu die 
gleiche. Im vorliegenden Falle nähert sich die Lage sehr der 
zweiten Annahme, da der Radiant kaum höher als 16® gelegen war. 

Nun sind aber unter den beiläufigen Bezeichnungen der 
scheinbaren Zugsrichtung 4 Angaben aus S, 2 aus SSE und 3 
aus SE, woraus man im Mittel auf SSE zu schließen hätte, oder 
genauer genommen auf 20® östlich von S. 

ln der Tat ist eine relativ geringe Verbesserung am Anfangs¬ 
punkt in I geeignet, alle Widersprüche zu lösen. Wenn angenommen 
wird, daß die Feuerkugel in Wodnian nicht genau von Jupiter 
sondern 3® tiefer auszugehen schien, so entspricht der Radiant 
diesem ganzen Complex von Wahrnehmungen sehr gut; man 
erhält fifr denselben nämlich: 

« = 285®, a = - 23®. 





19 


Dieser Ort liegt vom angenommenen Endpunkt 25*5® östlich 
von Süd, 14‘9® hoch, wodurch Richtung und Neigung der Bahn 
gegeben sind. 

Das Aufleuchten läßt sich nach dem in W o d n i a n gut ab¬ 
gegrenzten Bahnbogen hier ziemlich genau bezeichnen. Es erfolgte 
106 km über der Gegend zwischen Vals und Buzasch (26® 
51' ö. L.; 46® 37' n. Br.) in Graubünden. Von hier bewegte sich 
die Feuerkugel über Ringgenberg im obersten Rheintal, über, 
nahe östlich von Iberg, dann über Schindellegi (Schwyz), 
fast genau über Zürich und Kaiserstuhl, nordöstlich an 
Zur zach vorbei zum früher bezeichneten Endpunkt, welcher 
keiner nachträglichen Verbesserung bedarf. 

Ich habe, um dieses Ergebnis noch auf einem andern Weg 
zu prüfen und es von der Beziehung des Anfangspunktes in (2) 
unabhängig zu machen, auch den scheinbaren Bahnbogen in 
Betracht gezogen, welcher aus der Angabe in (2), daß das 
Meteor von S—N gezogen sei, folgt, wenn man einen solchen 
Großkreis annimmt, der zugleich durch den scheinbaren Ort des 
Endpunktes ftlr Thann geht. Ich habe ferner nach dem bekannten 
Vorgänge berechnet, an welcher Stelle dieses Bahnbogens die 
Feuerkugel sich befanden haben müßte, als sie in Wodnian unter 
Jupiter erschien. Man findet dann einen Aufleuchtungspunkt 
(für Wodnian), der mit dem vorigen gut übereinstimmt, nämlich 
nur 8 km von diesem gegen NE über Longenatsch und 
104 km hoch. Es ist das zugleich auch eine Kontrole des End¬ 
punktes. 

In Alt-Thann wurde die Feuerkugel sehr wahrscheinlich 
schon früher wahrgenommen, aber die Angabe lautet nicht bestimmt 
genug. 

Die durch die Beobachtung in Wodnian sicher nachgewiesene 
Bahnlänge beträgt mindestens 220km. Leider liegt keine Abschätzung 
der Dauer vor. Doch hoffe ich, mir gegenwärtig noch unbekannte 
Berichte zu finden, wozu vielleicht diese Veröffentlichung bei¬ 
tragen wird. 

Hinsichtlich der scheinbaren Größe des Meteors liegen zwei 
Vergleichungen mit der Mondscheibe vor. Der Beobachter in 
Gebweiler (3) vergleicht sie „im ersten Augenblick“ mit Vs 
des Monddurchmessers. Da die Entfernung beim Aufleuchten — 
wo das Meteor ja auch in Alt-Thann wahrgenommen wurde — 

2 * 



20 


200 km betrug, würde dies für den Durchmesser der Lichtsphäre, 
welche den Meteorschwarm umgab, 300 m geben. 

In Bern (11 a) heißt es „beinahe“ so groß wie die Mond¬ 
scheibe. 

Nimmt man hiefür etwa */s oder rund 20' und bezieht diese 
Schätzung auf die kürzeste Distanz, als welche 122 km zu nehmen 
wäre, so würde man 700 m erhalten. Es ist gar nicht unmöglich, 
daß eine solche Vergrößerung des Meteorschwarmes von der ersten 
Wahrnehmung bis ungeführ in die Mitte der Bahn zwischen 100 
und 76 km Höhe stattgefunden hat. 

Ich möchte bei diesem Anlasse aufmerksam machen, daß 
derartige Abschätzungen des Durchmessers von „Feuerkugeln“ 
nicht notwendig zu illusorischen Resultaten führen müssen, wie 
man oft anzunehmen geneigt ist. Selbstverständlich vergrößert der 
bedeutende Lichtreiz im Auge die Ausdehnung. Anderseits darf 
man aber nicht vergessen, daß man es in der Regel mit einem 
Schwarm von Körperchen zu tun hat, deren Abstände sich bald 
nach dem Eintreten in die Atmosphäre immer mehr vergrößern, 
während die Zwischenräume mit leuchtenden Dämpfen und Gasen 
ausgefüllt sind. Wenn die einzelnen Partikel nach dem Fall auf 
einer Streufläche von 10—20 km und manchmal auch noch mehr 
Achsenlänge gefunden werden, so scheint es mir nicht übertrieben, 
daß sie, namentlich im letzten Teile der Bahn einen Feuerball 
von 1000 m Durchmesser und auch darüber darstellen können. 

Die gemeldeten Detonationen könnten ihre Quelle wohl 
kaum im Endpunkt der Bahn gehabt haben. Man müßte 
vielmehr, wie gewöhnlich in solchen Fällen, die weiter zurück 
liegenden Partien der Bahn, berücksichtigen. Zurzach war von 
den nächsten Stellen 64 km entfernt, weshalb nach andern Er¬ 
fahrungen die Detonations-Wahrnehmungen, welche sich zuweilen 
weiter als 90 km auf der Seite, über welche die Bahn führt, 
erstrecken, gar nicht unwahrscheinlich sind. Aarau war etwas 
über 80 km entfernt, dort (10) heißt es aber in der Tat, daß 
der „Donner“ „mehrere“ Minuten nach dem Meteor vernommen 
wurde. Vier Minuten würden auch schon dieser Entfernung sehr 
nahe entsprechen. 

Hinsichtlich des Radianten möge noch darauf aufmerksam 
gemacht werden, daß Schmidt aus seinen Athener Beobachtungen 
zwei nahe gelegene Sternschnuppen -Radianten abgeleitet hat, 
welche wohl in Vergleich kommen können, nämlich den Einen in n = 



21 


287® = — 21® flir Juli 18—3}, den Andern « = 283® d = — 27® 
für Juli 20—31. Wenn beide nicht identisch sind, so möchte ich 
unsere Feuerkugel wohl eher dem ersten als dem zweiten zu¬ 
schreiben, da für diesen eine noch etwas größere Verbesserung 
der Beobachtung aus Wodnian erforderlich wäre, während sie für 
den ersten eher sich vermindern würde. Übrigens führt D e n n i n g 
(Gen. Eatal. p. 274) auch für August 10.—12. 1895 nach den 
Beobachtungen von Mc. Donall — freilich nur aus 4 Stem- 
schnuppen-Bahnen — einen Radianten in « = 285® d — — 20® an. 


V. Grosses detonierendes Meteor, am 25. NoTomber 1899, 

10** 0“ m. Br. Z. 

Über diese offenbar sehr bedeutende Erscheinung habe ich 
zwei mährische Beobachtungen erhalten und nachträglich mehrere 
Zeitungsberichte gefunden, welche zwar nicht hinreichend be¬ 
stimmte Angaben darbieten, um die Lage des Kadiationspunktes 
genau zu ermitteln, jedoch eine ungefähre Nachweisung desselben 
gestatten und daher Berücksichtigung verdienen. 

1. Teplitz (31® 29'; 50® 38'). Das Meteor erschien gegen 
IO** am südöstlichen Himmel und fuhr im Bogen gegen S. Es 
war hellgrün. („Teplitz-Schönauer Anzeiger.“) 

2. Prag (32® 5'; 50® 5'). Am 25. November fiel in der 
10. Abendstunde in südwestlicher Richtung ein großes, prächtiges 
Meteor „von 1 dm Durchmesser“ anscheinend senkrecht, anfangs in 
weißem dann in rötlichem Licht erstrahlend, bis es sich in zahl¬ 
reiche kleine Teile auflöste. („Bohemia.“) 

3. Brünn (34® 17'; 49® 11'). Herr Dr. Friedrich von 
Teuber, welcher das Meteor aus der Oflfermann’schen Fabrik 
am Domrössel „nach IO**“ beobachtet hatte, berichtete mir später, 
daß es von seinem Standpunkte aus am Westhimmel „links vom 
Dom in der Richtung gegen den Gelben Berg gefallen sei“. Nach 
der Angabe des Herrn Beobachters wäre der Endpunkt ungeführ 5® 
nördlich von W zu nehmen. Eine angefertigte Skizze gibt die 
Neigung der scheinbaren Bahn gegen den Horizont zu 61®. 

4. Datschitz (33® 6'; 49® 5'). Herr Polizeikommissär 
F. Fischer, Leiter der dortigen meteorologischen Station, schrieb 
mir am 30. November 1899 über diese Erscheinung Folgendes: 
Bei halb bewölktem Himmel wurde am 25. d. M. 9** 45“ hier 
ein Meteor beobachtet, welches, in der Form einer faustgroßen. 



22 


bläulich-roten Kugel, weiße Strahlen nach allen Seiten anssendend 
und einen gleichfarbigen Schweif nachziehend, so intensives Licht 
verbreitete, daß die volle Dunkelheit im weiten Umkreise wie 
durch den hellsten Mondschein erleuchtet wurde. Im Winkel 
von 45* kam sie in der Richtung von NE nach SW hinter den 
Wolken zum Vorschein und verschwand nach etwa 2 Sekunden 
in den Wolken. 

5. Salnau bei Ober-Plan (31® 38'; 48® 49'). Am 25.November 
um 9** 50“ wurde bei ganz durch Nebel bedecktem Himmel hier 
ein intensiver Lichtschein wahrgenommen, der etwa 3’ andauerte 
und einem lang anhaltenden Blitze glich. Mindestens 2 Minuten 
darnach war ein dumpfes Krachen in der Luft in nordwestlicher 
Richtung zu vernehmen, das etwa fünf schweren Kanonenschüssen 
glich, von denen 3 fast zu gleicher Zeit, die zwei folgenden hinter 
einander in kurzen Intervallen abgefeuert würden. („Prager 
Abendblatt“ und „Politik.“) 

6 . Eggenburg (33® 29'; 48® 38'). Am 25. November um 
9 h 4 gm jgt jji nordwestlicher Richtung ein Meteor unter pracht¬ 
voller Lichtentwicklung zur Erde gegangen. Die Erscheinung 
dauerte mehrere Sekunden und schien sich als feurige Kugel von 
ungewöhnlicher Größe dreimal einen Moment lang unbeweglich- 
zu erhalten, um schließlich in eine Garbe zu zerstieben. („Neues 
Wiener Tageblatt.“) 

7. Wien (34® 0'; 48® 13'). Um 9'* 52“ erschien am Himmel 
in nordwestlicher Richtung, etwa 75® hoch eine hellblaue Feuer¬ 
kugel gleich einem Stern erster Größe, fiel scheinbar senkrecht 
zur Erde nieder, hiebei rapid bis zur Größe einer Kugel „von 
10 cm anwachsend“ und verschwand nach kaum einer Sekunde 
zwischen dem „Hermannskogel und Vogelsang“. Bald darant 
folgte noch ein helles Aufleuchten. („Fremdenblatt“ und „Neues 
Wiener Tagblatt.“) 

8 . Sanct Ruprecht bei Villach (31® 33'; 46® 38'). 
Um O** 50“ wurde das Meteor als rötlicher Stern beobachtet, 
welcher anfangs langsam, dann aber rapid an Größe und Schnellig¬ 
keit (Helligkeit?) zunahm, bis er zwischen „Görlitze“ und 
„Mirnock“ als hellblaue Kugel verschwand. Sofort nach dem 
Verschwinden bemerkte ich ein sehr intensives rotbläuliches 
Wetterleuehten. („Fremdenblatt.“) Die Angabe für das Ver¬ 
schwinden ist ziemlich unbestimmt, zumal die Mirnockkuppe vom 
Beobachtungsort nicht sichtbar ist und also nur der ausgedehnte 



23 


Gebirgsstock desselben gemeint sein konnte. Man wird hiefür 
etwa einige Grade westlich von N nehmen können. 

Die „Budweiser Zeitung“ vom 1. Dezember bringt aus 
Kirchschlag die Nachricht, daß dort das Meteor in südöstlicher 
Richtung mit großem Lichteffekt niedergefallen sein soll, so daß 
Ort und Umgebung taghell beleuchtet waren. 

Ich habe für die Fallepoche die übereinstimmenden Angaben 
aus 5) und 8) zu Grunde gelegt, welche 10’* Brünner Zeit entsprechen. 

Zur Bestimmung der Lage des Hemmungspunktes können 
die offenbar recht verläßlichen Angaben über die in Salnau 
vernommenen Detonationen herangezogen werden. Dies muß 
umsomehr geschehen, als in dieser Hinsicht sonst. nur die 
Beobachtung aus Brünn brauchbar ist. Denn die Beziehung auf 
die ziemlich nahe Umgebung Wiens ist, da jede Angabe über 
den Standpunkt des Beobachters fehlt, möglicherweise auf jeden 
Punkt des ganzen Nordwestquadranten anwendbar. Für Sanct 
Ruprecht ist die Unsicherheit zwar nicht so bedeutend, dafür 
wegen der großen Entfernung vom Fallorte einflußreicher. Man 
kann also diese letztem Angaben fast nur gleichwertig mit den 
beiläufigen aus Teplitz und Prag in Betracht ziehen. 

In Ermanglung irgend einer Höhenangabe für den End¬ 
punkt läßt sich wenigstens aus der Wiener Beobachtung eine 
obere Grenze angeben, welche, weil das Erlöschen hinter der 
erwähnten Einsattlung im Wienerwalde stattfand, nicht über 
5® bis 6® betragen haben konnte. 

Die Berücksichtigung aller dieser Umstände und des Inter¬ 
valls von 2“ zwischen Licht und Schall in Salnau, wofür ich 
40 km direkte Distanz genommen, hat mich dazu geführt, den 
Hemmungspunkt 25 km über der Gegend von Winterberg in 
31® 26' östl. Länge und 49® 4' nördl. Breite, nordwestlich von 
Salnau anzunehmen. 

Dieser Punkt, welcher von Teplitz fast genau südlich und 
aus (8) wenig westlich von N erscheint, erfordert für das Brünner 
Azimut von 95® eine Verbesserung von — 7*5®, für Prag SSW 
statt SW und für Wien ein Azimut von 118® statt NW, Diffe¬ 
renzen, welche bei derart beiläufigen Angaben wohl erklärlich sind. 

Da zur Fallzeit im Zenit ein Punkt mit den Koordinaten 
K = 30® d = 49® stand, würde man, wenn bloß die beiden 
Angaben aus Wien und Prag, welche anscheinend senkrechten 





24 


Fall nach zwei sich nahezu rechtwinklig kreuzenden Richtungen, 
nämlich WNW und SSW bezeichnen, wonach also auch reell 
senkrechter Fall anzunehmen wäre, namentlich mit Berück¬ 
sichtigung des Falldatums auf einen Abkömmling der Bieliden 
schließen müssen, deren Radiant (nach Denning im Gen. Kat. 
p. 231 für 26. Novbr. 1885 aus 60 Sternschnuppen bestimmt), 
in cc = 26® i = 44®, also sehr nahe am Zenit sich befand. 

Dieser Annahme widerspricht jedoch nicht allein die 
Datschitzer Beobachtung, welche der scheinbaren Bahn nur 45* 
Neigung zuschreibt, und der Bericht aus Teplitz, der ebenfalls 
eine geneigte Bahn meldet, sondern, wegen ihrer Bestimmtheit, 
noch mehr die Neigungsangabe von 61® in Brünn. Man kann 
darin ein warnendes Beispiel finden, sich durch vereinzelte An¬ 
gaben und durch übermäßige Berücksichtigung der Fallepoche 
nicht ohneweiters irre führen zu lassen. 

Ich habe daher versucht, ungeachtet der geringen üeberein- 
stimmung dieser Beobachtungen, den Radianten mit Benützung 
der aus dem Hemmungspunkt sich ergebenden scheinbaren End¬ 
positionen, dann der Richtung aus dem Zenit in Prag und Wien, 
sowie der bezeichneten Neigungen in Datschitz und Brünn sorg- 
thltig abzuleiten, wobei die Letztere Gewicht 2 erhielt. 

Die benützten scheinbaren Bahnen sind demnach: 


I 

II 

a d 



1. Prag (2). . . 

. 20-7® 

0 

7-2® 

— 25-5 

2 . Brünn (3) . . 

. 122-5 

0 

310-1 

+ 2-8 

3. Datschitz (4) . 

. 69-0 

0 

310-3 

+ 8-3 

4. Wien (7) . . 

. 88-9 

0 

286-4 

+ 22-2 


Hieraus würde, allerdings, wegen der vorhandenen ansehn¬ 
lichen Widersprüche, nur mit geringer Sicherheit (+ 12®) der 
scheinbare Radiant in 

« = 50® d = + 23® 

hervorgehen. 

Da die vier Bahnen nur durch die scheinbaren Neigungen 
bestimmt sind, so können die Verbesserungen auch nur als 
Unterschiede der beobachteten von den berechneten Neigungen 
aufgefaßt werden. Diese sind für Prag: 65‘4® (statt 90"), Brünn: 
65*5® (statt 61"), Datschitz: 67‘8" (statt 45®) und Wien: 75’4® 
(statt 90"). 



26 


Fast genau derselbe Radiationspnnkt ist (nach Dennings 
Gen. Katalog n. 237 unter f Arietids) von Herschel schon flir 
eine große Feuerkugel am 21. November 1865 nachgewiesen, 
nämlich in « = 50® d = -|- 21® mit einer geocentr. Geschwindig¬ 
keit von 27*4 km, welchen eine heliocentrische von rund 43 km 
entspricht. Auch mehrere gut damit Übereinstimmende Stern¬ 
schnuppenradianten werden von Denning a. a. O. füi* November 
angeführt. 

Nach dem abgeleiteten Strahlungspunkt würde dieses Meteor 
zum Endpunkt aus 324® Azimut in einer 60® gegen den Horizont 
geneigten Bahn gekommen sein. Für den Aufleuchtungspunkt 
liegt nur die Angabe von 75® Höhe aus Wien vor, welche wohl 
sicher eine namhafte Ueberschätzung darstellt, besonders, wenn 
beachtet wird, daß für diesen doch langen Bahnbogen bis zum 
Verschwinden hinter dem Höhenzug nur 1® Dauer angeführt 
wird. Reduziert man diese Höhenangabe auf die Hälfte also 
auf 37*5®, so ergibt sich daraus das Aufleuchten in 82 km Höhe 
über der Gegend ven Schwarzbach bei Ober-Plan und die 
Bahnlänge zu 114 km. 

Würde diese Strecke statt mit der dort angeführten Dauer 
von nur 1* mit der längsten Angabe von 3® (aus Salnau) ver¬ 
glichen, so wäre für die geocentrische Geschwindigkeit wenigstens 
38 km zu nehmen. 

Auf die Ekliptik bezogen, sind die Koordinaten des Ra¬ 
dianten: 1 = 53*5 ß = + 5'3®, und da die Länge des auf¬ 
steigenden Knotens 243*1® betrug, so würde hieraus die helio¬ 
centrische Geschwindigkeit zu 51 km folgen. 


VI. Meteor, am 6. Jänner 1902, 4'‘ 43"' m. e. Z. 

1. Pola (31® 30*8'; 44® 51*8^. Herr k. u. k. Linienschiffs- 
Fähnrich R. H ö h 1 war so freundlich, mir nachstehende Beobachtung 
mitzuteilen: Zwei Beobachter sahen unabhängig von einander um 
4'* 43'“ m. e. Z. ein Meteor von 4X9 Oröße und intensiv grüner 
Farbe von 30® westlich von N, 15® hoch, nach 70® westlich von 
N, 10® hoch ziehen. Keine Detonation. 

2. Riva (28® 30'; 45® 53'). Zwischen 4’* 45'" und 5*' abds. 
erschien in N gerade über Arco ein Meteor und verschwand in 



26 


S plötzlich über dem Gardasee, ehe es noch den Horizont erreicht 
hatte. („Tiroler Tagblatt.“) 

3. Velden am Wörthersee (31® 43'; 46® 36'). 4'* 48“. Das 
Meteor kam von N und schien gegen den Karawankenstock zu 
fallen. („Neue Fr. Presse“). Also ungefähr gegen WSW. 

4. Arnfels (33® 5'; 46* 23'). ö**. Am westlichen Himmel, 
Bewegung von N gegen S („Grazer Tagblatt.“) 

Auf Grund der genauen Beobachtung aus Pola und mit 
Benützung der beiläufigen aus Riva läßt sich die Babnlage 
ungefähr ermitteln, wenn man annimmt, daß in diesen beiden 
Orten die Angaben für das Aufleuchten sich wenigstens nahezu 
auf denselben Punkt beziehen. Es ist dabei hinsichtlich Riva aber 
zu erwähnen, daß die Richtung gegen Arco nicht nahezu nördlich, 
sondern 37® östlich von N (A = 213®) geht. Der Schnitt dieser 
Richtung würde die in Pola für den Anfang bezeichnete in 29® 
42’3' ö. L. und 46® 59' n. Br. etwas südlich von Set. Jakob im 
Ahmthal (Tirol) und dann mit 15® Höhenwinkel aus Pola: 80 km 
hoch, für den Anfang geben. 

Hinsichtlich des Endpunktes ist es aber ebenfalls unwahr¬ 
scheinlich, daß dieser genau südlich von Riva gelegen war. Denn 
abgesehen davon, daß die Südlinie dort eigentlich zunächst nicht 
über den See, sondern über dessen Westgestade verläuft, würde 
der entsprechende Schnitt mit der aus Pola von zwei Beobachtern 
viel bestimmter bezeichneten Richtung so nahe (31‘5 km) an Riva 
und nach dem Höhenwinkel aus Pola 49'4 km hoch fallen, so dafi 
das Ende in Riva über 57® hoch erschienen wäre, was nach der 
Ausdrucksweise in ( 2 ) kaum anzunehmen ist. Solche Höhen werden 
in der Regel als dem Zenit gleich geschätzt. Ich habe daher 
angenommen, daß das Erlöschen in Riva 30® 'östlich von S erschien, 
wobei auch der Angabe aus Velden (3) recht gut entsprochen 
würde. Damit würde der Endpunkt 43‘7 km über der Gegend 
von Scorgniano nordöstlich von Verona (28® 48'; 45® 32') fallen 
und aus Riva 44® hoch erschienen sein. 

Diesen Annahmen würden folgende zwei scheinbare Bahnen 
entsprechen: 

I II 


ad ad 

1 . Pola. 225-8® 50-8® 259-1® 21-2« 

2 . Riva.101-6® 55-5® 14® 4® 




27 


welche als Schnitt den Radianten in « = 137’O® d =-f-49’8" 
tiefem würden. Die Neigung der Bahn gegen den Endhorizont 
wäre 11® und die durch die Beobachtung in Pola nachgewiesene 
reelle Länge der Bahn 180 km. 

Ich habe indessen als zweite Variante doch auch den Fall 
in Betracht gezogen, daß das Ende wirklich streng südlich von 
Riva, wie früher ausgeführt, erschienen sei, dann würde man in 
den beiden vorstehenden Ansätzen nur für Riva statt der unter 
II gegebenen Position zu setzen haben: a = 353® = + 13'4®, 

wodurch man für den Radianten « = 128'0® ^ = 44'5® erhielte. 
Der Unterschied ist, wie man sieht, nicht sehr groß. Vielleicht 
wäre auch ein Mittelwert: a = 132*5® S = 47*1® ungefkhr 
entsprechend. 

Denning gibt (General-Katal. p. 252) für Jänner 1.—15. 
1872 einen Steraschnuppen-Radianten in « = 135® J = + 48® 
und für Jänner 14.—17. 1877 in a = 130® J = + 44® an. Mit 
Rücksicht auf unsere Epoche wäre der erstere Wert besonders in 
Betracht zu ziehen und mit diesem stimmt auch die oben abge¬ 
leitete erste Annahme so gut überein, als es unter den gegebenen 
Umständen nur möglich ist. 

Die Geschwindigkeit kann leider nicht ahgeschätzt werden, 
da keine Dauerangaben vorliegen. 


Vn. Meteor am 11. März 1907, S** S*» m. e. Z. 

1. Treptow-Sternwarte bei Berlin (31® 8'; 52® 28'). 
Herr Direktor Archenhold beobachtete dort um die ange¬ 
gebene Zeit eine helle Feuerkugel von Venusgröße, welche 
zwischen Arctur und Denebola senkrecht zum Horizont fiel. 

2. Mariendorf bei Berlin, O’’ 5“. Herr Polizei-Kommissär 
Scholtz berichtete, daß die Feuerkugel genau im Osten „ziemlich 
im Zenit erschien in der Größe einer Kinderfaust“ (?) fast senk¬ 
recht mit einer Abweichung nach Norden hin fiel und in V 4 Zenit¬ 
höhe über dem Horizont verschwand. In einer beigefügten Skizze 
ist die Neigung der scheinbaren Bahn gegen die Vertikale zu 
32® gezeichnet. Die Farbe war zuerst weiß und ging dann ins 
rote über. 

3. Falkenberg in d. Mark (31® 37'; 52® 48'). Der Be¬ 
obachter sah, gegen ESE gewendet, am südöstlichen Himmel 



28 


„gegen 9** abds.“ eine senkrecht fallende Sternschnuppe, welche 
in ungefährer Höhe von 45® aufleuchtete und nach höchstens 
2* in 15®—20® Höhe erlosch. (Herr P. Ochs). 

4. Oberkassel bei Düsseldorf (24® 26'; 51® 12'). Herr 
Sanitätsrat Dr. C. Vossen hat an diesem Abend gegen O*“ eine 
Feuerkugel von Venusgröße beobachtet, da er gegen den Hof¬ 
garten von Düsseldorf sah. Sie lief nicht senkrecht zum Horizont, 
sondern etwas von Süden nach Norden (gezeichnet mit Neigung 
von 19® gegen die Vertikale von rechts oben nach links unten.) 
Sie erlosch noch über dem Horizont nach etwa 3’ Dauer. Die 
Zugehörigkeit dieser Beobachtung ist jedoch nicht ganz sicher. — 

Da sämtliche Beobachtungen nur beiläufige Bezeichnungen 
bringen, kann die Ausmittlung der Bahnlage wohl auch nur den 
Charakter einer Schätzung besitzen. 

Zur ungefähren Angabe des Endpunktes können nur die 
Beobachtungen (1) bis (3) herangezogen werden. Jene aus Treptow 
lassen einen ziemlich weiten Spielraum, da die Entfernung der dort 
bezeichneten Sterne rund 36® betrögt. Angenommen, daß diese 
durch die Bahn halbiert wurde, würde das Azimut 266*5® also 3 '/*® 
nördl. von Ost betragen haben. Man kann die Beobachtung (2) 
hinreichend genau als Bestätigung dieser Annahme betrachten. 

Für Falkenberg glaubte ich, nach der Ausdrucksweise, eine 
zwischen ESE und SE liegende Richtung annehmen zu sollen 
und habe diese 60® östlich von Süd genommen. 

Hieraus würde sich der Hemmungspunkt 29 km hoch über 
32® 46' östl. Länge v. F. und 52® 25' n, Br., nämlich über der 
Gegend zwischen Breesen und Tauerzig südlich von Zielenzig 
im Regbz. Frankfurt a, O. ergeben. 

Da in Treptow die scheinbare Bahn als senkrecht, in Marien¬ 
dorf jedoch 32® gegen die Vertikale geneigt bezeichnet ist, habe 
ich im Mittel für diese Neigung 16® genommen. Für Falkenberg 
wurde nach der Angabe eine vertikale Bahn gesetzt. An den 
vorhin berechneten Endpunkt geschlossen, erhält man daher nach- 


stehende scheinbare Bahnen 

I 


H 

n 


a 

d 

1. Berlin und Treptow. 218*8® 

0 

1945® 

+ 17*5® 

2. Falkenberg .... 124*3 

+ 52*8 

180*1 

— 2*8 



29 


In beiden Bahnbogen ist unter I lediglich die Lage be¬ 
zeichnet, bei (1) durch den äqnatorealen Knoten, in (2) durch 
das Zenit. 

Da sichergestellte überzählige Beobachtungen nicht vorliegen, 
so ist lediglich der Schnitt dieser beiden Großkreise in « = 153®, 
d = + 35® als scheinbarer Radiant anzusehen. Er stimmt 
zufällig mit dem Stemschnuppen-Radianten überein, welcher nach 
Greg in Dennings Gen.-Katalog p. 256 unter „n Ursids“ für 
Februar 4—26 angeführt ist. 

Wie schon erwähnt, ist es unsicher, ob sich die Beobachtung 
bei Düsseldorf ebenfalls auf dieses Meteor bezieht. Die Entfer¬ 
nung vom Endpunkt des Letzteren beträgt nämlich 571 km. 
Dies ist, für ein in Treptow nur auf Venusgröße geschätztes 
Meteor, recht viel. Auch scheint nach der Skizze des Beobachters 
dort das Meteor in nicht ganz unbedeutender Höhe erloschen zu 
sein, während das hier erwähnte bis auf V*® sich dem Horizont 
genähert haben müßte. Ueberdies wurden an demselben Abend 
gerade in Westdeutschland mehrere größere Meteore auch ander¬ 
wärts gesehen. Man kann jedoch den Versuch machen, ob das 
in Kassel bei Düsseldorf beobachtete Meteor vielleicht zu dem- 
selhen Radiationspunkt gehörte. 

Dieser würde zur angegebenen Zeit in Düsseldorf (Kassel) 
72® östlich von Süd und 59'5® hoch erschienen sein. Der vorhin 
ermittelte Endpunkt für unser Meteor würde dort in A = 260" 
h = 0*5® gesehen worden sein, was hinsichtlich des Azimuts der 
Beobachtung keineswegs widerspricht. Knüpft man nun nach der 
Angabe unter (4) an diesen Punkt einen Großkreis, welcher vom 
Zenit um 19® absteht, so bleibt dieser vom Radianten nur um 3®—4® 
entfernt, so zwar, daß man für die angegebene Neigung gegen 
die Vertikale statt 19® nur 15® zu nehmen hätte, um eine voll¬ 
ständige Uebereinstimmung zu erzielen. Da diese Korrektion für 
beiläufige Angaben solcher Art sehr gering erscheint, kann 
immerhin angenommen werden, daß das bei Düsseldorf beobachtete 
Meteor dem gleichen Radianten angehörte. 

Die oben berechnete Bahn dieser Feuerkugel war am End¬ 
punkt aus 60" östlich von Süd gerichtet, mit einer Neigung 
von 63® gegen den Horizont. Die Angaben aus Falkenberg lassen 
dann darauf schließen, daß dort das Aufleuchten in dieser 
Bahn ungeführ 82 km hoch über der Gegend zwischen L i e b e n a u 



30 


und Neudörfel in 33® 6' östl. Länge und 52 ’ 18' n. Br. wahr- 
genommen wurde. 

Die in Falkenberg in „höchstens“ 2* beobachtete Bahnlänge 
würde demnach rund 60 km betragen haben, woraus man mindestens 
auf 30 km geocentrischer Geschwindigkeit zu schließen hätte. In 
Mariendorf (Berlin) scheint jedoch das Meteor schon früher gesehen 
worden zu sein, was sich auch dann ergibt, wenn man im Sinne 
der gewöhnlichen Ueberschätzung für das vermeintliche Zenit 
nur 60” oder noch weniger an Höhe nimmt. Da die scheinbare 
Höhe für das Erlöschen aus dem ermittelten Endpunkt dort 14® 
beträgt, so wäre sie mit dem Viertel dieser Zenithöhe (15®) in 
sehr naher Uebereinstimmung, und es scheint die erwähnte 
Reduktion den tatsächlichen Umständen sich gut anzupassen. Doch 
wäre es unsicher, hieraus mehr folgern zu wollen, als daß die in 
Mariendorf gesehene Bahnlänge noch größer gewesen war als die 
nach der Beobachtung in Falkenberg angenommene. 

Auf die Ekliptik bezogen, hat der Strahlungspunkt die 
Koordinaten l = 142® ß = + 22®. Dessen scheinbare Elongation 
vom Apex der Erdbewegung betrug 116®, woraus die helio- 
centrische Geschwindigkeit zu 50 km folgt. — 

Wie schon erwähnt, wurde in West-Deutschland am selben 
Abend, und wie es scheint nur etwa eine Viertelstunde später, 
ein anderes, vielleicht sogar etwas bedeutenderes Meteor beobachtet, 
doch sind die an die Treptower Sternwarte eingelangten und mir 
zugekommenen Nachrichten leider zu unbestimmt, um sie auch 
nur für eine beiläufige Bestimmung der Bahnlage verwenden zu 
können. Es kommen sogar solche Widersprüche vor, daß man sie 
auch wieder auf mehrere verschiedene Erscheinungen beziehen 
möchte. Da es jedoch möglich ist, daß sich nachträglich noch 
ergänzende Mitteilungen auffinden lassen, führe ich das Wesent¬ 
lichste aus diesen Nachrichten an. Alle beziehen sich auf den 
11. März 1907. 

a) Meisdorf (Mansfelder Gebirgskreis, 28* 57'; 51® 42’5') 
O*"—'/410*'. Flugrichtung von oben nach unten schien den Orion 
in zwei Hälften zu teilen, also zwischen Bellatrix und Beteigeuze 
hindurch unter dieses Sternbild hin, wo sie bald verschwand. 
(Herr Joh. Hör rieh, Postgehilfe). 

b) Mengerskirchen (Eireis Oberlahn, 25® 48'; 50® 34'). 
Ungefilhr 9 Vs**. In südwestlicher Richtung als ein außergewöhnlich 



31 


großer helleuchtender Stern, der dann zu einer Flamme explodierte 
und verschwand. (Herr Johann Bär). 

c) Hassenberg bei Coburg. Gegen QVi** ging wie ein 
Blitz ein Strahl vom nördlichen gegen den südlichen Himmel 
nieder. (Herr Albert Engelhardt). 

d) Dresden. 9** — ‘/4l0'‘. Von^NB nach SW. So groß 
und hell wie Venus. (Frau Doris Feistel). 

Diese vier Beobachtungen stimmen hinsichtlich der Zeit 
ungefähr Uberein und sie können auch wirklich zusammen gehören, 
allein zu nähern Bestimmungen sind sie unzureichend. Anzu¬ 
schließen wäre etwa: 

e) Eine Beobachtung aus Rathlosen bei Solingen, Bezirk 
Bremen zwischen Q** und IO“*, ohne genauere Angabe. „Die 
Kugel fiel zunächst allerdings senkrecht, dann wich sie nach S 
ab, zuletzt sehr scharf“. 

Wenn diese Beobachtung ebenfalls zugehörig ist, könnte der 
Endpunkt vielleicht über Elsaß-Lothringen oder NE-Frankreich 
anzunehmen sein. 

Dagegen können andere Beobachtungen auf dieses Meteor 
keinesfalls bezogen werden, nämlich: 

f) Aus Weidenau a. d. Sieg (25° 44'; 60° 52^) berichtete 
Herr Lehrer E. Große-Brauckmann, daß er am 11. März 
um S** 25™ eine Feuerkugel, etwas heller als Jupiter, ausgehend 
von einem Punkt zwischen Cassiopeia und Andromeda nach den 
Fischen zu beobachtet habe. Nach einer vorgelegten Skizze 
wäre die von ihm gesehene Bahn von « = 16° d = + 50°, 
etwas östlich an ß Andromedae vorbei bis etwa « = 15° d — 20° 
anzunehmen, wo das Meteor hinter Bäumen verschwand. Die Bahn 
dieses Meteors lag also im NW des Beobachtungsortes 
und, da sie bis zu 8° Höhe sichtbar war, vermutlich recht weit 
entfernt. 

g) In Stuttgart beobachtete Frau Intendanturrat Reiff 
10 Minuten vor 9** eine Feuerkugel, die sich blitzartig etwa in 
der Richtung S—N parallel zum Horizont in etwa 20° — 30° Höhe 
bewegte. 

h) Zwischen Arnsheim und Flonheim in Rheinhessen 
wurde ein Meteor am 11. März, T** abends, unter etwa 35° Neigung 
gegen den Horizont beobachtet. 

i) In Nürnberg wurde Herr J. Ehemann um 8** 3“ von 
einer in der Richtung SSE fallenden Feuerkugel momentan geblendet. 



32 


k) In Dortmund wurde am selben Abend um eine 

rötliche Feuerkugel beobachtet, die ihren Lauf von oben in 
gerader westlicher Richtung zum Horizont nahm. 

l) In Schwerin wurde gegen 9*“ 30“ aus einem gegen N 
gelegenen Fenster ein sehr helles Meteor am nördlichen Himmel, 
von rechts oben nach links unten gehend, gesehen. (Herr Baron 
V. Schleinitz). 

Dies war also ein ausnehmend raeteon’eicher Abend! 


Vm. Meteor, am 10. September 1907, 40“ m. Brünner Z. 

1 . Breslau (34® 42'; 51® T'). Kurz nach 8Vs**. Der Beob¬ 
achter, welcher eben eine Sternschnuppe unterhalb des „Großen 
Löwen“, dann eine zweite am Osthimmel bemerkt hatte, wendete 
sich nach der Südseite und durchforschte angelegentlich den 
Himmel. Da erschien plötzlich ziemlich hoch in SSE eine hell 
leuchtende bläuliche Feuerkugel, welche in kurzem hohen Bogen 
nach W wanderte.- Sie war von einem hofartigen Strahlenkranz 
von der Größe eines kleinen Mondes umgeben und erlosch, ein 
Bündel kleiner Fünkchen um sich werfend („Schles, Zeitg.“). 

2. Oh lau (34® 57'; 50® 56'). S** 40,^. Wir gingen auf der 
Ohlau—Peisterwitzer Chaussee, als eine plötzliche Helligkeit auf 
der Straße unseren Blick unwillkürlich nach rückwärts wenden 
ließ. Das bläuliche Meteor, am südlichen Himmel erscheinend, 
bewegte sich langsam und horizontal in der Richtung von E—W, 
um dann allem Anschein nach sich aufzulösen. (Herr Seminarlehrer 
Künzel in der „Schles. Zeitg.“) 

3. Bei Alt-Kemnitz (33® 17'; 50® 55') SVsh. Frau Amts¬ 
hauptmann Bollert hat die Feuerkugel auf der Bahnfahrt von 
Greiffenberg nach Hirschberg zwischen den Stationen Alt-Kemnitz 
und Reibnitz, doch näher der ersteren beobachtet und berichtete 
darüber in der „Schles. Zeitg.“ vom 14. September: 

„Es war eine wundervolle blaue Kugel etwa im Sternbild 
des „Schwan“. Mir schien sie senkrecht zu fallen, vielleicht SSE, 
einen kleinen Funkenschweif hinter sich lassend. Ich glaubte 
erst an ein Feuerwerk in Warmbrunn, doch davon waren wir 
noch zu weit entfernt.“ Die vorerwähnte, in der Zeitungsnotiz 
nicht enthaltene nähere Angabe der Beobachtungsstelle, sowie auch 
der scheinbaren Höhe des Endpunktes, welche mir besonders 



33 


erwüiiKcht war,, verdauke ich der besonders freundlichen Ver¬ 
mittlung des Herrn Prof. Dr. E. Reimann. Die Höhe wui'de 
von der Frau Beobachterin mit einem einfachen Höhenkreis 
7 ,u 30® gemessen. Man muß hinzufUgen, daß diese Bestimmung 
mehr als einen Monat nach der Beobachtung, so weit eben die 
Erinnerung noch reichte, und zwar am Tage gemacht wurde. 

4. Preiskretscham (36® 16'; 50® S*" 37“. Eine 

intensiv rote Kugel erschien im Sternbild des „Schwan“ und zog 
ruhig 5—6' lang nach NW. Die Bahn bezeichnete ein langer 
roter Streifen. Das zweite Viertel der Bahn blieb als leuchtender 
Streifen anscheinend in viele leuchtende Punkte aufgelöst etwa 10* 
am Himmel sichtbar, während Anfang und Ende schon dunkel 
waren. (Herr Seminardirektor Speer in der „Schles. Zeitg.“ 
vom 12. September.) 

5. Leobschitz (35® 29'; 50® 7'). 8'/»•'. Die außerordentlich 
prachtvolle Erscheinung bewegte sich am SUdhimmel zuerst eine 
kurze Strecke auf den Horizont zu, bog dann aber rechtwinklig 
nach W. Sie hinterließ einen langen, scheinbar aus kleinen 
Sternchen, die wie Funken davon sprühten, bestehenden Schweif, 
der noch mehrere Sekunden lang sichtbar war. 

6 . Adelsdorf bei Freiwaldau (34® 52'; 50® 12'). Aus¬ 
flügler von hier, die gestern vom Roten Berg nach Freiwaldau 
fuhren, bemerkten um SVa*" abends in Adelsdorf ein prächtiges 
Phänomen, eine große Kugel, die sich in einen roten Schein auf¬ 
löste. Es war von großem Lichtefli’ekt begleitet und bewegte sich 
in der Richtung von E—SW. („Tagesbote aus Mähren und 
Schlesien.“) 

7.. Teschen (36® 17'; 49® 45'). Gegen das Ende der 
neunten Abendstumde erglänzte am südlichen Himmel ein präch¬ 
tiges Meteor. Es erschien zuerst als ein in allen Farben brillant 
leuchtender blitzartiger, mehrere Meter langer Streifen aus dem 
dann der „bekannte Kometenschweif erstand, der im weiten 
Bogen in den Weltraum herab sich erstreckte“. Dauer: 8—10*. 
Darnach waren noch sekundenlang die hellen Spuren des Schweifes 
wahrzunehmen. („Silesia“ vom 13. September.) 

Eine Anzahl Wiener Tagesblätter vom 13. September, die 
„Ostrauer Zeitung“ und der „Tagesbote aus Mähren“ vom 
14. September, die „Preßburger Zeitung“ vom 15. September u. A. 
drucken eine Meldung aus Troppau ab, in der es heißt: In zahl¬ 
reichen (Jrten Schlesiens Avurde vorgestern um Vs9'‘ abends !im 

Verhandlanffen dos naiurf. Vereines in Hriinn. XLVII. iJaiid. 3 



34 


südlichen Himmel etc. etc. Alles, wie unter (7), nur fehlt „be¬ 
kannte“ und „in den Weltraum herab“, statt welchen Worten, wie 
in (6) „in der Richtung Ost - Slidwest“ eingeschaltet ist. 
Dauer: 12*. Nach der Bezeichnung „vorgestern“ scheint diese 
Meldung vom 12. herzurühren und mag vielleicht auch der Nach¬ 
richt aus Teschen zu Grunde liegen, denn die fast wörtliche 
Gleichheit ist bei der auffallenden Textierung wohl kaum zu- 
föllig. Umgekehrt könnte aber di'e Meldung vom 12. aus Troppau 
nicht aus der „Silesia“ 'vom 13. abgedruckt sein. Es bleibt daher 
fraglich, ob die Angaben unter (7) wirklich aus Teschen her¬ 
rühren. Die Uebernahme solcher Berichte aus andern Blättern 
ohne Angabe der Quelle und mit der irreführenden Bezeich¬ 
nung: „Aus . . . wird uns gemeldet“ ist, wie leicht begreiflich, 
sehr geeignet, Irrtümer hervorzurufen. 

8 . Mährisch-Trübau (34*' 18'; 49” 45'). Ein prächtiges 
Meteor wurde um abends am östlichen Himmel sichtbar. Es 
durchzog in nordöstlicher Richtung den Himmel, und ein ziemlich 
deutlicher, anfangs sehr stark nachleuchtender Streifen bezeichnete 
dessen Bahn. („Schönheugster Nachrichten.“) 

9. Brünn (34® 17'; 49” 12'). Ein prächtiges Meteor wurde 
um 8** 40“ abends am östlichen Himmel sichtbar. Es durchzog 
in einem Zeitraum von ungefähr 1* in nordnordöstlicher Richtung 
den Himmel und verschwand, ehe es den Horizont erreicht batte. 
Ein minutenlang ziemlich deutlich, anfangs sehr intensiv nach¬ 
leuchtender Streifen bezeichnete die Bahn des Meteors. Dieser 
Streifen war knapp oberhalb der „Cassiopeia“ besonders^ nach¬ 
haltig und von horizontaler Lage. (^„Tagesbote aus Mähren und 
Schlesien“ vom 11. September.) In einem Nachtrag (13. September 
ebenda) wiederholt der Berichterstatter „dal)' die Kulminations¬ 
stelle der scheinbaren Bahn nahe oberhalb Cassiopeia beobachtet 
wurde und dal) das Meteor unterhalb dieses Sternbildes bereits 
eine deutlich absteigende Bewegung hatte“. 

Herr Professor Alfred H e i s 1 e r in Biünn, von dem diese 
sachgemäße Mitteilung herrührt, war auf meine Bitte, um möglichst 
genaue Bezeichnung des Punktes, wo das Meteor am Himmel 
verschwand, so freundlich, mir schriftlich schätzenswerte Ergän¬ 
zungen zu liefern. 

Die Verschwindungsstelle lag um das l'/itache des Bogens 
von «—7 Cassiopeae noch über y hinaus oder noch weiter nördlich, 
etwa in NNE. Die Kulmination kam an den obern Rand der Andro- 



35 


meda. Das Aufleuciiten glaubt der Herr Beobachter nachträglich 
etwa 5“ östlich von SE in der Nähe des Aequators annehmen 
SU sollen^ 

Die „Glanzdauer“ des Meteors betrug kaum l’/s“, doch war 
es in der Erblassung noch etwa 4* wahrnehmbar (etwa zwischen 
« und y Cassiop). Der Streiten, dessen Breite kaum Vi« Mond¬ 
breite uberstiegen haben mochte, hatte etwa durch 10 * einen 
rötlichen Glanz, behielt aber sodann einen bläulichen Schimmer. 
Er befand sich anfänglich knapp oberhalb « Cassiop und war 
nach etwa 3“ nur wenig unterhalb dieses Sternes.*) Bis zum 
Erlöschen der letzten Spuren vergingen ungefähr 5™. 

10. Teltsch (33® 7'; 49® 11 '). 20“ vor O** abds. zeigte sich 
auf der nördlichen Himmelsseite ein ellipsenförmiges Meteor mit 
langem Strahlenschweif. Es dauerte mehrere Sekunden. („Neue 
Fr. Presse.“) 

11 . Budweis (32® 8 '; 48® 58'). Heute, den 10. um 8 '' 35“ 
m. e. Z. bemerkte ich das Fallen eines rötlichen Meteors unter¬ 
halb der Cassiopeia. Die Erscheinung dauerte etwa 3* und 
hinterließ einen Strahlenschweif, der noch .5— 6 * zurlickbliel». 
(„Neue Fr. Presse.“) 

12. Stockerau (33® 53'; 48" 19'). Dienstag den 10. sah 
ich in der Richtung SE gegen NW ein Meteor, welches beim 
Erscheinen grell gelb war, dann ins Kote überging und im 
Fallen einen vielfarbigen Streifen hinterließ, bis es am Horizont 
verschwand. Diese wunderbare Erscheinung dauerte 2*. (Frau 
Sophie Munk in der „Oesterr. Volkszeitung.“) 

13. Wien (34® 0': 48® 12 ') b'aO'' abds. Die Färbung des 
Jleteorskörpers war grünblau, der Schweif war gelblich. Es war 
ungeföhr in der Richtung NNW. („Neue Fr. Presse.“) 

Eine Notiz aus Neutitschein (Mähren) enthält nichts als 
die scheinbare Bewegungsrichtung und die ist offenbar verkelirt 
angegeben, nämlich SW gegen NE. 

Rätselhaft bleibt ein Bericht aus K1 a u s c n - L e o p o 1 d s d o !• f 
(in Niederösterreich, südöstlich von Wien), in welchem es heißt; 
Am 10. zwischen ®/ 49 'Vund O*" abds. nahm ich auf einem Spazier¬ 
gange hinter mir einen grellen Lichtschein wahr. Ich drehte mich 
um und sah südöstlfch (!) ein herrliches Meteor sinken, das 

*) Er hat also an der Erdrotation teilgenonnnen. (N.) 

3 * 



m 


noch gegen 6—8“ einen prächtigen Feuerschein in der ganzen 
zurllckgelegten Strecke hinterließ. 

Die Möglichkeit, daß dieses Meteor in irgend einer Phase 
seines Laufes hier im südöstlichen Quadranten gesehen worden 
sein konnte, ist gänzlich ausgeschlossen. Wenn die in der Notiz 
genannte Beobachterin sich in der Orientierung nach den Welt¬ 
gegenden nicht sehr bedeutend geirrt hat, müßte sie also ein 
anderes ebenfalls sehr helles Meteor gesehen haben. — 

Für die Fallzeit nehme ich nach der Angabe des Herrn 
Prof. Heisler S** 40“ m. Brünner Zeit. 

Die Möglichkeit einer guten Abschätzung des Radiations¬ 
punktes stützt sich in erster Linie auf die sorgfältige Beobach¬ 
tung in Brünn und dann auf die Mitteilungen der Frau Bo Hart 
aus der Gegend unweit Hirschberg (3). Für manche wichtigen 
Einzelheiten kommen auch wohl mehrere der übrigen Beobach¬ 
tungen in Betracht. 

Bei Vergleichung der beiden ersterwähnten Angaben, welche, 
wie dies bei derartigen Beobachtungen fast unvermeidlich ist, 
Widersprüche aufweisen, ist zu berücksichtigen, daß der Biilnner 
Beobachter in der Lage war, die scheinbare Bahnlage in der Um¬ 
gebung der Cassiopeia nach der zurückgebliebenen Schweifspur 
relativ sehr genau zu bezeichnen, was er denn auch tat, während 
eine in der Eisenbahnfahrt wahrgenommene Erscheinung namentlich 
bezüglich der Orientierung nach dem Meridian leicht größerer 
Unsicherheit unterliegt. Das Hauptgewicht wird in dieser Beob¬ 
achtung auf die Angabe des anscheinend senkrechten Falles 
zu legen sein. Damit steht auch die Beziehung auf das Sternbild 
des Schwanes, welches sich zur Zeit mit den nördlichsten 
Teilen in der Umgebung des Zenit befand, nicht im Widerspruch. 
Umgekehrt jedoch mußte, wegen der großen Ausdehnung dieses 
Sternbildes, damals ein aus dem Schwan kommendes Meteor nicht 
notwendig vertikal fallend erscheinen, wie dies auch die Beob- 
.achtung (4) ganz richtig zeigt. 

Der scheinbar senkrechte Fall in (3) bestimmt, dass die 
Rahn des Meteors in einer dm*ch den Beobachtungsort gelegten 
Vertikalebene anzunehmen ist, und in Verbindung mit den genauen 
Brünner Angaben würde der Radiationspunkt gut bestimmt werden 
können, wenn die Orientierung dieser Vertikalebene, also ihr 
Azimut, sichergestellt werdeft könnte. 



37 


Wird der scheinbare Endpunkt der BrUnner Bahn nach der 
angegebenen Beziehung (9) auf «—j' Cassiop. in « = 22® d = 
66® genommen, so befand er sich in 21ö‘8® Azimut, also 35*8® östlich 
von N und 46*4® hoch. 

Die Richtung SSE aus (3) geht aber direkt fast genau auf 
Bi'Unn hin und wenn dem fHiheru gemäß das Meteor in scheinbar 
senkrechtem Fall in der Vertikalebene Alt-Kemnitz—Brünn sich 
bewegt hätte, so müßte es dann ungefähr nordnordwestlich von 
Brünn erloschen sein, was ganz und gar den genauen Brünner 
Angaben widerspricht, auch dann, wenn man sich nicht an die 
nachträgliche Bezeichnung des Endpunktes der Brünner Bahn, 
welche noch eine weitere Annäherung an N, nämlich NNE zuläßt, 
hält. Wird nämlich für den obem Bahnpunkt in Brtlnn nach der 
Beschreibung « = 345® d = 50® genommen, so erhält.man für 
Brünn einen Großkreis, welcher den Horizont in 182® Azimut 
schneidet und eine Neigung von 62*5® auf die Ostseite hin besitzt. 
In dieser Bahn erschien das Meteor also selbst im Horizont noch 
immer auf der Ostseite und seine Annäherung an das Zenit blieb 
über der Grenze von 27*5®. 

Daß dieser Widerspruch behoben werden kann, wenn an¬ 
genommen wird, daß das Meteor in (3) nicht nach SSE sondern 
viel weiter östlich herabzufallen schien, zeigt auch der Vergleich 
der beiden Endhöhen, wenn auch die Unsicherheit, welche der 
nachträglichen Bestimmung in (3) ohne sichergestellte Marke 
anhaftet, hieraus allein kein endgültiges Urteil gestattet. Wenn in 
(3) die Endhöhe zu 30® gemessen und in (9) aus der Angabe zu 
46*4® folgt, so müßte der Punkt, über welchem das Meteor in 
seinem planetarischen Lauf gehemmt wurde, von (3) rund 169*5 km 
und von (9): 93 km entfernt gewesen sein, woraus sich, wenn 
die Azimutangabe aus (9) beibehalten wird, ihr (3) das Azimut 
312*5® oder 47*5® östlich von S (statt SSE) ergibt, ein immerhin 
noch annehmbares Resultat, wenn man berücksichtigt, daß Warm¬ 
brunn, wohin die Beobachterin die Lichtquelle zu versetzen geneigt 
war, von den Punkten der Bahn zwischen Alt-Kemnitz und 
Reibnitz nicht in SSE, sondern in SE, eher noch etwas östlicher 
gelegen erscheint und übrigens eine solche Abweichung in der 
Orientierung während der Fahrt nicht sehr auffallend ins Gewicht 
fallen kann. 

Die lineare Höhe des Endpunktes über der Erdober¬ 
fläche würde jedoch nach diesen Annahmen 100 km betragen 



38 


haben, ein Ergebnis, welches zwar nach unseren Erfahrungen 
ira Allgemeinen nicht außer den Grenzen der Möglichkeit liegt, 
bei größeren Meteoren aber selten vorkommt und daher nur dann 
annehmbar erscheint, wenn es auf genügenden Nachweisungen 
beruht, während hier vielmehr zu berücksichtigen ist, daß dieses 
Resultat sich lediglich auf die Parallaxe in Höhe stützt, von 
welchen die eine (in 3) sehr unsicher ist. Ohne Zweifel muß 
dort die Höhe herabgesetzt werden, aber in dieser Beziehung 
müssen nun auch die nur beiläufigen Angaben wenigsten aus 
den näheren Orten berücksichtigt werden. 

Nach den Angaben aus (5) und (7) ist das Meteor in Frei¬ 
waldau auf der Südseite nach SW und in M ä h r. - T r ü b a u 
auf der Nordseite bemerkt worden, die Projektion seiner Bahn 
auf die. Erdoberfläche muß also zwischen diesen Beobachtungs¬ 
orten in der Richtung gegen Alt-Kemnitz angenommen werden. 
Freiwaldau liegt aus (3) 56'5® östlich von S, Mähr.-Trübau SO'ö® 
östlich von S, die Mittellinie zwischen beiden (weil sonst keine 
genaueren Angaben vorliegen) geht 43‘5” östlich von S, also sehr 
nahe gegen SE, worauf auch die fiühei’en Beziehungen geführt 
haben. 

Anderseits läßt auch die Brünner Beobachtung, ohne 
Aenderung der genauen Angaben über die Bahnlage, hinsichtlich 
des Endpunktes kleine Abänderungen zu, welche durch die Worte 
,.oder noch weiter nördlich, etwa in NNE“ angedeutet sind. 

Eine zusammenfassende Ausgleichung mit Berücksichtigung 
dieser Umstände hat zu dem Ergebnis geführt, daß der Hem¬ 
mungspunkt dieser Feuerkugel 52 km über einem Punkt der 
Erdoberfläche in 34® 4U östl. Länge und 50® 2' nördl. Breite, 
d. i. über der Gegend nördlich von Reitendorf bei Groß-Ullers- 
dorf in Mähren anzunehmen ist. 

Das Azimut dieses Punktes beträgt in Brünn 198® und die 
Höhe 27'6o, er liegt also noch 4‘5® über NNE gegen N zu hinaus. 
Die angegebene Höhe entspricht diesem Azimut im Großkreis, 
welcher durch die Brünner Beobachtung festgelegt erscLeint, an 
dem daher nichts geändert ist. Letzterer wird bestimmt durch 
den aufsteigenden äquatorealen Knoten in « = 122'4® und die 
Neigung J = 60'4®. 

P'ür Alt-Kemnitz wäre dessen Azimut A == 314® imd h = 
20’, die Richtung also nur 1® östlich von SE und die Höhe um 
10® goi’iiiger als angegebene. Dieser Punkt lag in « = .341® 



39 


J — — 8". Wenn die »elieiubare Baiiu vertikal augeuoiumen 
wird, so ist hiefUr die Kielitang aus dem Zenit in a = 298" 
ä = 51" maßgebend, wodurch nun auch diese scheinbare Bahn 
bestimmt wäre. 

Von den übrigen Beobachtungen gibt nur noch jene aus 
Breiskretscham (4) eine wenigstens^^beiläulige nähere Angabe 
über die Bahnlage durch die Bezeichnung des „Schwan“, in 
welchem die Feuerkugel zuerst erschienen ist. Freilich bleibt dabei 
noch ein ansehnlicher Spielraum. Ich habe für den Anfang den 
südlichsten der [größeren Sterne nämlich (i Cygni genommen, 
weil aus den Beobachtungen (4) und (5) im Zusammenhang zu 
erkennen. ist, daß dort das Meteor nicht aus der Nähe de.s 
Zenits zu kommen schien, sonst wäre in Leobschitz, welches 
doch noch südlicher als Preiskretscham liegt, sicher nicht erwähnt, 
daß das Meteor vom Südhimmel gegen West abgebogen sei. 

Ich habe also für (4) den Anfangspunkt genommen in « = 
290" = + 27". Der vorhin berechnete Endpunkt mußte dort 

in « == 219" ^ + 7" erschienen sein. 

Aus diesen 3 scheinbaren Bahnen erhält man für den 
Kadiationspunkt « = 320’.5" = 1- 29", westlich von 

s Cygni. 

Am Endpunkt der Bahn stand dieser Punkt in A = 315" 
li = 63’7". Die Feuerkugel kam daher aus Südost in einer 
Bahn, welche gegen den Horizont des Endpunktes rund 64" 
geneigt war. 

Für die khnnittlung des Aufleuchtens stehen um’ beiläufige 
Beobachtungen zur Verfügung. Dasselbe gilt daher auch hinsichtlich 
der nachzuweisenden Bahnlänge. Am ehesten geeignet ist hiezu 
die Angabe in (4), wenigstens insoweit, als man für beides die 
sichergestellten kleinsten Werte erhält, wenn man die erste Wahr¬ 
nehmung in den westlichen Partien des „Schwan“ annimmt, welche 
sich dort zur Beobachtungszeit in etwa 24" Azimut, also ungeführ 
in SSW, 65® hoch befanden. Jede weiter östliche Annahme würde 
eine längere Bahn liefern. 

Unter dieser Voraussetzung würde sich der Punkt des ersten 
Aufleuchtens für Preiskretscham 255 km über 35" 30' 
östl. Lge. und 49" 25' n. Br. ergeben, unweit Jarzova, südlich 
von Wal 1.-Meseritsch in Mähren. Für die Bahnlänge erhält 
man dann rund 226 km. 



40 


Aus Leo bsf h i tz erschien dieser Punkt fast genau sUdiieh 
aus Breslau, 17V 2 ® östlich von Süd, was mit der Angabe SSE 
in (l) gut genug übereinstinimt und etwas über 50® hoch. 

In B u d w e i 8 mußte der Endpunkt 50® östlich von N und 
12** hoch erschienen sein. Da sich die hellem Sterne der „Cassio¬ 
peia“ um die Fallzeit einige Grade über Nordost hinaus schon 
ziemlich hoch befanden, so ist diese Bestimmung auch mit den 
dortigen Angaben im Einklang. 

In Alt-Kemnitz würde, nach diesen Ergebnissen, die 
Bahn senkrecht zum Horizont von 46*’ bis 20® Höhe gereicht 
haben. 

In Brünn entspricht diese Stelle ziemlich genau dem von 
Hemn Prof. He i s 1 e r so gut beschriebenen Kulminationspunkt. 

Wenn auch gegen die ermittelte große Höhe des Aufleuchtens 
keine Angabe der Beobachtungen spricht, so ist es anderseits doch 
nicht wahrscheinlich, daß das Meteor in Brünn schon im Osten 
oder gar noch weiter gegen Süden, also noch viel höher erblickt 
wurde und zwar umsoweniger, als der Beobachter diese, in seinem 
ursprünglichen Bericht nicht enthaltene Angabe selbst als sehr 
unsicher bezeichnete. 

Für die Abschätzung der Geschwindigkeit würde haupt¬ 
sächlich die in (4) bezeichnete Dauer in Betracht kommen, 
wenigstens hinsichtlich des Minimums derselben, weil eben auch 
aus dieser Beobachtung die Bahnlänge für die kürzeste Annahme 
abgeleitet wurde. Wird diese also zu 226 km, die Dauer zu 
ö’.ö“ genommen, so ergibt sieh die geocentrische Geschwindigkeit 
zu 41 km. Aus Bi*ünn erhält man das Gleiche, wenn man mit den 
dort angegebenen IV 2 “ + 4“ rechnet. 

Mit Zuziehung der Dauerangaben aus (7), (11) und (12), 
von welchen jedoch ganz unbestimmt bleibt, auf welche Bahnstrecke 
sie sich beziehen, würde die Geschwindigkeit noch ein wenig 
größer ausfallen. 

Auf der Ekliptik sind die Koordinaten des scheinbaren 
Radianten l = 335® ß == h 42® , und da die Sonnenlänge 167'3" 
betrug, so erhält man daraus für die heliocentrische Geschwin¬ 
digkeit 54'5 km. 

Von naheliegenden Radianten anderer Feuerkugeln linde 
ich nur den in Dennings Gen. Kat. p. 280 für den 23. September 
1873 von Prof. Alex. Herschel berechneten in « = 320® d — 
|- 20" die Abweichung in Deklination könnte immerhin noch der 



41 


Unsicherheituuseresliesultiitessiugeschriebeu werden. Beobachtungen 
dieser Feuerkugel finde ich nicht mitgeteilt. Am 23. September 
1873 fand um 5'‘ 10” morgens, also eigentlich am 22. September 
um 17'' 10“ der Meteoritenfall von Bhawalpur in Punjab, 
Indien, statt. Mir wurden darüber nur jene Berichte bekannt, 
welche in den Reports of the brit. assoc. 1873, 1874 und 1875 
angedeutet sind. Diese enthalten zwar nur eine einzige Beobachtung, 
welche einen scheinbaren Bahnbogen darstellt, da jedoch diese 
Bahn aus geringer Höbe aufsteigend war, so ließ sich in Ver¬ 
bindung mit den Nachrichten über die Gestalt der Fallfiäcbe 
wenigstens eine Vermutung über die beiläufige Lage des 
Radianten gewinnen, wobei ich mich nach diesen Umständen für 
n z= 334° = + 27° entschied.*) Diese Bestimmung ist selbst- 

veretändlich viel ungenauer als jene des Meteoi's vom 10. Sep¬ 
tember 1907 und die Unsicherheit kann ganz wohl mehr als 
10° betragen. Vielleicht bezieht sich auch der von Denning a. a. 0. 
nach Her sch eis Angabe angeführte Feuerkugel-Radiant auf den 
Meteoritenfall von Bhawalpur. Mir ist wenigstens über eine andere 
Feuerkugel vom 23. September 1873 in der Literatur nichts 
bekannt geworden. 

Unter den von Denning (a. a. O., p. 280) ei’wähnten Sterii- 
schnuppen-Radianten für naheliegende Epochen käme insbesondere 
n = 319° d = -f- 30°, nachgewiesen: Aug. 21.—23. 1879, zur 
Vergleichung in Betracht, denn die Veränderung der Position 
könnte bei der Differenz von etwa 17® in der Knotenlänge nur 
gering sein. 


IX. Meteor, am 13. Februar 1871, 9" 4"' m. (ireenw. Z. 

Die nachstehenden Angaben sind entnommen dem „Report 
on observations of luminous Meteors“ Abdruck aus „Rep. of the 
British Association of the advancement etc.“ 1871 p. 33. 

1. Bristol (15° 7'; 51° 26'). Das Meteor ging um 9'' 4"‘ 
abends durch die südlichen Partien des Orion gerade unter Rigel 
(nach einer beigefügten Skizze wenige (Iradc unterhalb Rigel 
parallel zui* Richtung B — ^ Orionis) und verschwand ungefähr 

*) Siehe G. v. Niessl: lieber die Periheldiatanzen und andere Bahn- 
elemente jener Meteoriten, deren Fallerscheinimgen mit einiger Sicherheit 
beobachtet werden konnten. Verhandl. des naturf. Vereines in Brünn, 
29. Bd. 1891, Sonderabdr. pag. (>6. 



42 


in « = 4*’ 10“ d = — lö''. Die Hellifrkeit glicli beinahe jener 
des Vollmondes. (Denning.) 

2. Exeter (14® 8': 50® 42*5'), Ein glanzvolles Meteor ging 
durch den Orion, in der Nähe des „Gürtel“ erscheinend und von 
Süd nach West ziehend. Richtung SW, Höhe 35®. Es war gleich 
oder stärker als der Vollmond. 

3. Torquay (14® 11'; 50® 28'). Es erschien bei Bellatrix 
in 35® Höhe und ging nach W. 

4. Rugby. O*“ 10“. Anfang bei G Orionis, Ende, ein wenig 
nördlich von y Eridamui, wo ein Wolkengürtel lag. (Wilson.) 

Alle Beobachter erwähnen, dalf es einen kurzen, mehrere 
Minuten andauernden Schweif zurUckließ. 

In Callington (Cornwall, 13® 20'; 50® 30') wm*de die 
Dauer zu 2* geschätzt. Von Detonationen ist nicht die Rede. — 

Mr. Wood ist (a. a. O.) geneigt, den Endpunkt über der 
(legend von St. Columb, unweit der Westküste in 12® 43'; 50® 27' 
zu nehmen, wofür ich mich ebenfalls entscheiden möchte. Nur 
muß dann vorausgesetzt werden, daß die Beobachtung in Bristol 
sich nicht auf die ganze Bahn bis zum Ende bezieht, denn das 
aus der dort bezeichneten Position berechnete Azimut flir den 
Punkt des Verschwindens entspricht einer Richtung, welche von 
Bristol nahezu nach Exeter geht, was mit den übrigen Beobach¬ 
tungen unvereinbar wäre. Die Höhe des Endpunktes mag nahezu 
32 km betragen haben. 

Den Radiationspunkt glaubt Wood in der Nähe von <t Hydrae 
(also etwa « = 140® ä — —- 8") suchen zu müssen, aber dem 
widersprechen gerade die zwei bestimmtesten Beobachtungen sehr 
bedeutend. 

Wird für die Beobachtungsorte die scheinbare Lage des 
Endpunktes aus der vorstehenden Annahme Woods für den 
Hemraungspunkt berechnet, so erhält man folgende Bahnbogen: 



I 



H 

a 



tt 

d 


Bristol , 

. . 77® 

— 10® 

43® 

— 12® 

Exeter . . 

. . 82 

0 

35 

-1 4 

Torquai. . 

. . 70 

- 6 

22‘5 

+ 13-5 

Rugby . . 

. . 82 

— 55 

58 

— 10 


Die ersten drei Bahnen geben übereinstimmend, also 
genau, den Radiationspunkt in « = 110" d = — 3“. 


sehr 

Die 



43 


vierte bedarf am Tunkt I nur einer Verbesserung von 2*/»^, wesbalb 
man die hier angegebenen Koordinaten immerhin beibehalten kann. 
Für einige Sternschnuppen wurde aus Beobachtungen G. L. 
Tupmans im Februar 1869 der Radiationspunkt in a = 120" 
= — 5® abgeleitet und Heis fand ftir die große Feuerkugel 
vom 3. Februar 1856 den Ort in « = 120^ ^ (Denning 

Gen. Kat. p. 251), welche wohl alle drei denselben Strom be¬ 
zeichnen werden. 

Der hier abgeleitete Radiationspunkt befand sich zur Zeit 
vom Endpunkte der Bahn in 26*3® östlichem Azimut und 25® Höhe, 
wodurch Richtung und Neigung der Bahn bezeichnet sind. Es 
scheint, daß sich in diesem Falle ausnahmsweise alle Beobachtungen 
nahezu auf einen identischen Aufleuehtungspunkt beziehen, welcher 
hienach in 104"5 km Höhe und 148 km vom Endpunkt entfernt 
mit einiger Sicherheit anzunehmen wäre. 

Bezieht sich die Dauerangabe in Callington, welches nahe 
am Endpunkte liegt, auf diese ganze Länge, was freilich nicht 
behauptet werden kann, so würde man für die geocentrische Ge¬ 
schwindigkeit 74 km erhalten. 

Auf die Ekliptik bezogen, befand sich dieser Strahlungs¬ 
punkt in 121*8® Länge und 23*3® südlicher Breite, und da die 
heliocentrische Länge des aufsteigenden Knotens 144® betimg, so 
war die scheinbare Elongation vom Apex der Erdbewegung 110'^, 
so daß die heliocentrische Geschwindigkeit sich zu 88 km ergeben 
würde. Dieses Resultat kann jedoch, da es sich nur auf eine 
einzige Dauerschätzung stützt, nicht als verläßlich gelten, während 
der Radiant relativ sicher bestimmt ist. — 



Der Moscbiseelis m ffilinm loi Evropa «A Asien. 

Von 

Rudolf K-o^^’arzik, 

Assistent am k. k. geolog. Institute der deutschen Universität in Prag. 


Wenn mau die nach Materien geordneten Generalregister der 
zoologisch - palaeontologischen Zeitschriften durchsieht, ist es be¬ 
sonders ein Tier, dessen seltene Erwähnung auffallen muß — 
Gvibos moschatus. Worin liegt es, frägt man unwillkürlich, daß 
dieses Säugetier so wenig Bearbeitung findet ? Die Antwort darauf 
ist nicht schwer zu geben. Das in der Gegenwart lebende Tier 
ist durch sein abgelegenes Vorkommen den meisten Naturforschern 
nur als Skelet oder Fell zugänglich. Der fossile Vertreter des 
Ovibos erscheint nur in wenigen Schädeln und Knochen in den 
Sammlungen. Und abgesehen von diesen Umständen hielt man 
nach einigen größeren Arbeiten über dieses Tier, jede weitere 
Untersuchung desselben für unnötig. 

Dies war der Stand der Ovibosfrage zu Anfang des Jahres 
1908. Das Interesse, das ich damals für die Abstammungsfrage 
der Haustiere empfand, führte mich auf Umwegen zu dem merk¬ 
würdigen Genus Ovibos moschatus. Und als ich nun die Literatur 
über dieses Tier genauer in Augenschein nahm, da übei*zeugte 
ich mich bald, daß es auf diesem Gebiete noch gar vieles zu 
klären gäbe. Widersprüche der Autoren folgten auf Wider¬ 
sprüche und wo scheinbar festgefügte Tatsachen standen, da war 
auch gleich eine entgegengesetzte Ansicht von Seiten des einen 
oder anderen Bearbeiters zu finden. 

Diese Erkenntnis war es, die in mir den Entschluß heraii- 
reifen ließ, das Genus Ovibos einer neuen, gründlichen Bearbeitung 
zu unterziehen. Die Herbstferien des vergangenen Jahres sahen 
mich im Museum für Naturkunde in Berlin. Dm'ch das liebens¬ 
würdigste Entgegenkommen zahlreicher reichsdeutscher Gelehrten 
wurde ich in Sbind gesetzt, an einem umfangreichen Material die 
Literaturangaben nachznprtifen. Die Kesultate waren nicht nur für 



45 


mich, sondern auch t\ir jene Fachleute, die meine Arbeit ver¬ 
folgten, aufs Höchste überraschend. Was man bisher als einfache 
Variation schilderte, das erkannte und bewies' ich als Rassen¬ 
konstanz und dadurch waren für mich die sicheren Grundlagen 
für das Studium des fossilen Moschusochsen gegeben. Nach meiner 
Rückkehr aus Berlin zögerte ich nicht an diesen zweiten Teil 
meiner Aufgabe heranzutreten. Auch diesmal fend ich freundliches 
Entgegenkommen bei in- und ausländischen Museen und Instituten 
und wieder war es ein reiches Material, das meine Unter¬ 
suchungen erleichterte. An der Hand der in Berlin gewonnenen 
Resultate war es mir natürlich möglich, die bisher bekannten 
Reste des Ovibos aus dem Diluvium Europas und Asiens nach 
ganz neuen Gesichtspunkten zu beurteilen und zu vereinigen 
Und das Ergebnis dieser Arbeit steht dem der erstgenannten 
Arbeit in nichts nach. 

Leider macht aber der große Umfang der Abhandlung und 
ihr reicher Illustrationsapparat eine baldige Veröffentlichung der¬ 
selben völlig unmöglich. Und so mußte ich mich denn ent¬ 
schließen, im nachfolgenden ihren Inhalt einer kurzen Be¬ 
sprechung in Form eines Auszuges zu unterziehen. 

Wenn auch der allzu kurze Umfang der vorliegenden Ab¬ 
handlung ein genaues Eingehen auf literaturgeschichtliche Daten 
von vorne herein verbietet, so erscheint es mir doch unver¬ 
meidlich, wenigstens die Hauptarbeiten über den fossilen Ovibos 
zu erwähnen. Die erste gi'ößere Studie bat J.- Richardson 
zum Verfasser, der im Jahre 1852 fossile Reste des Moschus¬ 
ochsen von der Eschscholzbay in Nordamerika beschrieb. *) Dabei 
liefert er auch Vergleiche zwischen Ovibos und anderen Hohl¬ 
hörnern. Dann behandelte der berühmte Schweizer Palaeontologe 
L. Rütimeyer in drei Arbeiten dieses merkwürdige Genus,*) 

1) Zoology of voyage of H. M. S. Herald, London 1852, pag. 72—89, 

tab. II- V, XI, XIV, XV. » 

2) I. Beiträge zu einer palaeontologischen Geschichte der Wiederkäuer, 
Mitteilungen der naturf. Gesellschaft Basel. Bd. IV. 1865. S. 326—328. 

II. Versuch einer natürlichen Geschichte des Rindes in seinen Be¬ 
ziehungen zu den Wiederkäuern im Allgemeinen. 1. Teil 1866 mit 'l’af. 1; 
2. Teil 1867 p. S. 6-20. 

III. Die Rinder der Tertiänepoche nebst Vorstudien zu einer natür¬ 
lichen Geschichte der Antilopen. Abhandlungen der schweizer, palaentolog. 
Gesellechaft. Zürich 1878, Bd. V., S. 101 u. 102. 



46 


Vor der letzten dieser genannten Abhandlungen war jedoch schon 
1872 die Monographie Boyd Dawkins über die in England 
gefundenen Restd von Ovibos erschienen. Und endlich lieferte 
J. D. Tschersky eine zusammenfassende Beschreibung der im 
europäischen Rußland und in Sibirien gefundenen Fossilien des 
genannten Tieres. 

Aus dieser kurzen LiteraturUbersicht ist zu ersehen, daß die 
in Deutschland entdeckten Reste von Ovibos, noch keinerlei 
zusammenfassende Bearbeitung gefunden hatten, und daher war 
es ursprünglich mein Plan, diese Lücke auszufUllen. Doch bald 
überzeugte ich mich, daß ein solcher Umfang der Studien kein 
hinreichendes Resultat ergeben könnte und so entschloß ich mich, 
sämtliche in Europa und Asien gefundenen Reste des Tieres in 
das Bereich meiner Untersuchungen zu ziehen. Eigentlich hätte 
ich auch die diluvialen Formen des nordamerikauischen Moschus¬ 
ochsen einflechten sollen, aber damit hat es seine eigene Bewandnis. 
Da die Grundlagen für eine zusammenfassende Bearbeitung der 
Reste des Ovibos aus der Diluvialzeit erst durch meine Berliner 
Monographie festgestellt wurden, war es unvermeidlich, daß alle 
früheren Autoren von verschiedenen Gesichtspunkten an die 
Arbeit gingen. Daraus folgte aber in vielen Fällen, daß Angaben, 
die ich notwendig brauchte, nicht gemacht wurden, völlig gleich¬ 
gültige Beobachtungen dagegen immer wieder in den Vorder¬ 
grund gerückt wurden. Während mir nun die europäisch-asiatischen 
Funde teils im Originale, teils durch Abbildung und gute 
Beschreibung bekannt waren, konnte ich dies von den amerika¬ 
nischen nicht sagen. Um aber Fehler zu vermeiden, mußte ich 
die letzteren ausschalten und ihre Bearbeitung auf spätere Zeit 
verschieben, bis mir die zugehörigen Originale in dieser o<ler 
jener Weise genügend bekannt sein werden. 

1) The Britieh PleLstocene Mammalia. Part V. Palaeontograpli. Society 
F.ondon 1872, p. 1 -80. PI. I.—V. ^ 

Wissenschaftliche Resultate der von der kaiserlichen Akademie 
der Wissenschaften zur Erforschung des Janalandes und der Neusibiriscben 
Inseln in den Jahren 1885 und 1886 ausgesandten Expedition. Memoir. 
d. l’Acadein. imper d. Scienc. St. Petersbourg Ser 7. T. XVI. 1892 Nr. 1. 
p. 153—186. 



47 


I. 

lieber die Zahl der Fundorte, an denen bisher Reste des 
diluvialen Moschusochsen zutage gefördert wurden, gibt es wider¬ 
sprechende Angaben. Wohl geben einzelne Autoren z. B. Daw k in s, 
Anuntschin’) und in neuester Zeit Staudinger Verzeichnisse 
in dieser Richtung; allein dieselben umfassen entweder nur ein 
einziges Land oder sie sind bereits vemltet. Nach fast ein¬ 
jährigem, mühsamem Durchsuchen der Literatur kann ich die 
Zahl der bis Ende 1908 bekannten Fundorte mit 70 angeben. 
Sie verteilen in folgendermaßen auf die einzelnen Länder: Deutsch¬ 
land mit 29 steht an der Spitze, dann kommt Sibirien mit 14, 
England mit 11, das europäische Rußland mit 7, Oesterreich mit 0 
und zuletzt Frankreich mit nur 3 Fundorten. Faßt man jedoch 
die Ergiebigkeit derselben ins Auge, dann muß an erster Stelle 
Sibirien genannt werden, weil daselbst ganze Knochendepots des 
Moschusochsen aufgedeckt wurden. Um denjenigen Herren Fach¬ 
genossen, denen meine Hauptarbeit vielleicht nicht zugänglich 
sein wird, das langweilige Suchen zu ersparen, will ich an¬ 
schließend die 70 Lokalitäten namentlich anföhren. 

In Deutschland sind es: Frankenhauseu (Kyffhäuser), Biel- 
schowitz (Obei’schlesien), Kreuzberg bei Berlin, Bedra bei 
Merseburg, Hohe Saale zwischen Wenigenjena und Kunitz, 
Kamanig bei Münsterberg (Schlesien), Dömitz (Meklenburg), 
Unkelstein bei Remagen, Langenbrunn (oberes Donautal), Moselweiß 
bei Koblenz, Vallendar (Rhein), Hameln a. d. Weser, Möckern 
bei Leipzig, Schönau bei Schwetz, Pleikartsförsterhof bei Heidel¬ 
berg, Höchst am Main, Königswusterhausen bei Berlin, Aschersleben, 
Thiede, Czemitzer Tunnel (Oberschlesien), Orlowitzer Tunnel 
(Oberschlesien), Trotha bei Halle, Schönwarling (Westpreußen), 
Rixdorf, Thüringen (näherer Ort unbekannt), Wildscheuer a. d. Lahn, 
Hohlefels (Achtal) und Kh'chheim a. d. Eck. 

In Sibirien: Janamündung, Ssularr a. d. Jana, Mündung des 
Unjughen, Ljachow-Insel, Lenaunterlauf, Pitfluß (Jenissei), Tjumen, 
Beserow am Ob, Obdorsk am Ob, Kiremsk (Lena), Lenamündung, 
In.sel Neusibirien, Boganida und große Ljachow-Insel. 

*) Ishopaemyi ovce-bykl. Dncvnik zoologiceskngo otdSlenija obäerotva 
i zoologiSeskago muzeja 1890, p. 40 —49. Tab. I. 

*) Praeovibos priscus, nor. gen. et nov. sp., ein Vertreter einer Ovibos 
nahestehenden Gattung aus dem Pleistocän n’hüringens. Centralblatt für 
Mineralogie, Geologie und Palaeontologie, 1908. Nr. 16. S. 481—502 m. Abb. 



48 


In England: Maidenhead a. d. Themse, Green Street Green 
(Kent), Barnwood bei Gloucester, Crayfort (Kent), Triminghan; 
(Norfolk), Doggerbank an der Ostküste Englands, Freshford, 
Plumstead, Frampton-on-Severn (Gloucestershire), Fischerton. 

Im europäischen Rußland: Maikor (Gouvern. Perm), Witebsk, 
Moskau, Volhynien (näherer Ort unbekannt). 

In Oesterreich: Jitschin und Aussig (Böhmen), Predmost 
(Mähren), Murek bei Krakau, Stramberg, Adamstal bei Brünn. 

In Frankreich endlich: Precy (Oise), Viry-Noureuil bei 
Chauny und Gorge d’Enfer (Dordogne). 

Diesen aufgezählten Fundorten entstammen fast sämtliche 
Skeletteile des Ovibos, so daß wir sagen könnten, es sei uns das 
diluviale Tier völlig in seinem Aufbaue bekannt, wenn — ja wenn 
ich eben dui'ch meine Bearbeitung des rezenten Moschusochseu 
nicht die Ueberzeugung gewonnen hätte, daß auch der fossile 
notgedrungen mehrere Abarten haben müsse. Nur ein unglück¬ 
seliger Zufall verhinderte es, daß wir das Fell einer Art des 
diluvialen Vertreters kennen gelernt hätten. Auf der großen 
Ljachow-Insel mußten nänvlich die Leichen dieses Tieres nicht 
sehr selten gewesen sein. Denn die in der Nähe wohnenden 
Promyschlenniks verwendeten häutig seine Knochen zu Messer¬ 
griffen und anderem. Ein Eingeborener versicherte den russischen 
Forschungsreisenden Bunge, der in diese Gegenden kam, daß 
einmal eine ganze Moschusochsleiche durch einen Erdabsturz auf 
der großen Ljachow-Insel zu Tage getreten sei. Wir haben keinen 
Grund an der Richtigkeit dieser Mitteilung zu zweifeln, zumal 
der Eingeborene das Tier völlig genau beschrieb und Bunge 
diese Beschreibung genau auf das jetzt lebende Tier passend 
fand. ’) Außer diesem der Wissenschaft leider verloren gegangenen 
Funde sind 47 Schädel und -Fragmente, 15 einzelne Hom- 
scheiden, 5 Unterkiefer, 14 Wirbel und mehrere hundert Zähne, 
Extremität- und sonstige Knochen zu Tage gefördert worden. 

Den ersten Teil meiner Hauptarbeit habe ich nun einer 
kritischen Revision der bisher bekannten Fundobjekte gewidmet, 
und da gab es so manches Neue. Fast der weitaus größte Teil 
derselben war nur ungenau beschrieben, und da war es vor allem 

1) Die von der kaLierlichen Akademie der Wissenschaften ausgerüstete 
£.\pedition nach den nensibirisehen Inseln und dem Jana-Lande. Beiträge 
/.ur Kenntnis des russischen Reiches und der angrenzenden Länder Asiens. 
Dritte Folge. Bd. Ul St. Petersburg 1887. S. ‘i.öS u. 254. 



49 


notwendig, die Oripnalien kennen zu lernen. Wie ich bereits 
erwähnt habe, wurden mir zahlreiche derselben in freundlichster 
Weise zur Verfolgung gestellt und so konnte ich genaue Ab¬ 
bildungen und vor allem Beschreibungen in die Literatur ein- 
fUhren. Andere FundstUcke kannte ich nur aus Abbildungen und 
mußte deshalb die Beschreibung nach den letzteren zusammen¬ 
stellen. Ein ganz geringer Teil der Originale war mir leider 
trotz meiner Bemühungen unzugänglich; der dadurch entstandene 
Schaden ist aber glücklicher Weise gar nicht groß. Es handelt 
sich nämlich um unbedeutende Schädelreste, mit deren genauesten 
Beschreibung nichts zu erreichen wäre, da gerade die charakte¬ 
ristischen Partien gänzlich fehlen. 

Um den Rahmen dieses kurzen Aufsatzes nicht zu über¬ 
schreiten, muß ich mich begnügen, nur das allemotwendigste über 
die einzelnen Funde zu berichten. Unter den sibirischen Schädeln 
ragt vor allem der von N. Ozeretskovsky*) beschriebene 
durch seinen guten Erhaltungszustand hervor. Es stammt von 
der Mündung der Jana und bietet dadurch, daß er noch beide 
Homscheiden besitzt, die Möglichkeit eines Vergleiches mit den 
noch lebenden Rassen in ganz besonders hohem Maße. Sechs 
weitere Gehimschädel und -Fragmente aus Sibirien sind durch 
Tschersky*) beschrieben und genau gemessen worden. Weiters 
berichtet Pallas*) über 2 Funde aus demselben Lande. Der 
eine besteht in einem beschädigten Schädel aus Beresow am Ob, 
der zweite aus dem Fragmente eines solchen und stammt von 

Obdorsk an demselben Flusse. Den schönsten bisher bekannten 

/ 

Schädel des diluvialen Moschnsochsen beschrieb jedoch 
Anutschin^) aus der Gegend von Kiremsk an der Lena. 
Wiederum ermöglichen die erhaltenen Hornscheiden des nur 
schwach beschädigten Stückes einen genauen Vergleich mit den 
Rassen des lebenden Ovibos. Ein Unterkiefer von der Lena- 
mündung und drei von der Insel Neusibirien, werden von 


1) Kemarques sar le crane da Bison musque. M^moires de TAcademie 
de Scienc. de St Petersbourg Tom. III. 1811. p. 216—219. Tab. VI. 

*) a. a. O. 

^ De reliquiis animalium exoticorum per Asiam borealem rcpertis 
complementum. Nori commentarii Acadcm. scientiarum imper. Petropolitanae 
Tom. XVII. (1772) 1778, p. 601—606. Tab. XVH. 

a. a. 0. 

I^arhudlugen d«« ostarf. VartinM BrSno. XLVII. Baad. 


4 



50 


Tschersky^) beschrieben und endlich verdient der Fundeines 
Homes von der Boganida Erwähnung. *) 

Auf europäischem Boden ist die bei weitem größte Anzahl 
aller Funde des diluvialen Moschusochsen gemacht worden und 
haben dieselben auch die umfassendste Bearbeitung gefunden. 
Hier ist zunächst der Schädel von Maikor zu nennen, den 
Teplouchoff®) beschreibt. Die wohlerhaltenen Homzapfen 
machen auch diesen Fund zu einem wertvollen. Dasselbe gilt 
von zwei durch Schweder^) bekannt gewordenen Funden aus 
Witebsk. Beide sind Schädelreste mit erhaltenen charakteri¬ 
ristischen Partien, so daß auch ihr Vergleich mit dem rezenten 
Tiere keine Schwierigkeiten bereitet. Der Fund von Moskau 
findet Erwähnung bei Tschersky®) ebenso wie ein weiterer 
Schädel, dessen Fundort leider nicht genau bekannt ist, dessen 
Heimat aber wohl zweifellos das europäische Rußland ist. 

In Oesterreich ist durch Woldfich®) das Vorkommendes 
diluvialen Ovibos in Böhmen festgestellt worden. Er beschreibt 
einen beschädigten Schädel ans der Nähe von Jidin, der mir 
übrigens auch im Originale bekannt wurde, so daß ich eine genauere 
Abbildung zu geben vermag, als es der erwähnte Autor getan 
hat. Aus Mähren sind mehrere Funde bekannt, u. zw.: ein 
Gehirnschädel aus Pfedmost bei Prerau, durch Kf 12 ^ beschrieben, 
Extremitätenknochen aus der „Öertova dira“ bei Stramberg, er¬ 
wähnt von Maäka*) und ein Kieferfragment sowie Zähne aus 

1) a. a. 0. 

Schmidt, Fr.: Wissenschaftliche Resultate der zur Aufsuchung 
eines angekündigten Mammutkadavers von der kaiserlichen Akademie der 
Wissenschaften au den unteren Jenissei ausgesandten Expedition. M4moires 
de TAcademie imperial, de scienc. de St P4tersbourg. II. Ser. Tom. XVIII, 
1872, p. 35 

8) Moschusochse. Archiv f. Anthropologie. Bd. XVI 1886, S. 519—521 
m. Abbild. 

Korrespondenzblatt des naturforschenden Vereines in Riga, Band 
XXXI. 1888. Sonderabdr. S. 1—6. Taf. I.-IV. 

5) a. a. 0. 

Diluviale Funde in den Prachower Felsen bei Jißin in Böhmen. 
Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt Wien. Bd. XXXVII. 1887. S. 221) 
und 280. 

'7) Pümofi (Ovibos moschatus Blainrille) na MoravÖ. Casopis mo- 
ravsk^ho muzea zemskeho Brünn 1901 m. Abbild. 

®) Der diluviale Mensch in Mähren. Programm der mähr. Landes- 
obcrrealschule in Neutitschein 1886. S. 61—64. 



51 


Adamstal bei Brttnn, bekannt dnrch Wankel.') Außerdem 
wurde bei Mnikow in der Nähe von Krakau das Vorkommen des 
diluvialen Moschusochsen durch Ossowski^ nachgewiesen. Ein 
merkwürdiges Schicksal erlitt der Fund von Resten des genannten 
Tieres, der bei Aussig gemacht wurde. Obwohl derselbe in der 
Literatur erwähnt wird, *) blieben meine beharrlichen Nach¬ 
forschungen nach ihm völlig resultatlos und er scheint völlig ver¬ 
schwunden zu sein. Es kann als sicher angenommen werden, dass 
die hierher gehörigen Reste gleich nach ihrer Entdeckung aus 
Oesterreich fortgebracht wurden. 

Die deutschen Funde einer Besprechung zu unterziehen, 
dieser Mühe enthebt mich ein genaues von W. Staudinger*) 
veröffentlichtes Verzeichnis, dem ich allerdings 2 neue Lokalitäten 
und Funde beifügen konnte. Es sind dies zwei Backenzähne aus 
dem Czemitzer Tunnel (Oberschlesien) und einer aus dem Tunnel 
bei Orlowitz bei Rybnik. 

In England hatte bereits 1872 Boyd Dawkins eine Mono¬ 
graphie^) geliefert, die die 6 ersten Fundorte des diluvialen 
Moschusochsen in diesem Lande umfaßt. Diese Lokalitäten sind 
Maidenhead an der Themse, Qreen Street Green in Kent, 
Freshford bei Bath, Bamwood bei Gloucester, Fischerton und 
Crayford. Abbildungen und Maßangaben vervollständigen die Be¬ 
schreibung dieser Funde. Außerdem stammt ein Schädelfragment 
des Tieres von Trimingham (Norfolk) bekannt durch Dawkins®), 
und ein zweites von der Doggerbank an der Küste Ostenglands 
durch denselben Bearbeiter in der Literatur eingeftthrt. Weiters 

Prvni stopy lidsk^ na MoravS. Casopis muzejniho spolku olo- 
mack^ho. Olmtttz. Jahrg. I. 1884. S. 145. 

^ 0 szczathach fauny dylawijaln4j znalezionych w namuliskach 
jaskiniowych wawozu mnikowskiego w. r. 1881. Sprawozdanic komisyi 
fizyjografieznej Tom. XVII. Krakau 1883. S. 791—808. 

3) Hibsch, I. E.: Geologische Karte des böhmischen Mittelgebirges. 
Blatt rV. (Aussig.) Wien 1904. S. 67. 

*) Praeovibos priscus, nov. gen. et nov. sp., ein Vertreter einer Oribos 
nahestehenden Gattung aus dem Pleistoc&n Thüringens. Centralblatt für 
Mineralogie etc. 1908. Nr. 16. S. 481—502 m, Abb. 

6) a. a. 0. 

^ On the alleged existence of Ovibos moschatus in the Forest-bed, 
and its ränge in space and time. Quaterly Journal of the geolog. Society 
London 1883. Vol. XXXIX, p. 675—581 m. Abbil. 

On a skull of Oribos moschatus from tbe sea bottom. Quaterly 
joum. of the geolog. Societ. London 1885. Vol. XLI. Part 2, p. 242— 244 
m. Abb. 


4 * 



52 


beschrieb Andrews^) in neuester Zeit zwei Funde, den eines be¬ 
schädigten Schädels von Frampton-on-Severn (Gloucestershire) und 
einen Wirbel sowie Extremitätenknochen von Plumstead (Süd¬ 
england), womit die Reihe der englischen Lokalitäten erschöpft ist. 

Und endlich hätten wir noch Frankreich zu erwähnen, daß 
die geringste Anzahl von Fundorten aufweist. Dafür aber gebührt 
ihm der Ruhm, daß Gorge d’Enfer (Dordogne) der südlichste 
Punkt ist, den ein diluvialer Ovibos in Europa überhaupt erreicht 
hat, es bildet also hier der 45° n. Br. die Südgrenze des Tieres 
während der Diluvialzeit. Der älteste Fund besteht aus dem 
Schädelfragment eines nicht erwachsenen Weibchens von Pröcy 
bei Greil (Oise) und wird von Ed. Lartet*) einer Bearbeitung 
unterzogen. Derselbe Autor erwähnt einen Zahn aus Viry-Noureuil 
bei Chauny*)*) und beschreibt endlich auch die Hu^thalange 
und 7 Extremitätknöchen aus Gorge d’Enfer. *) Damit hätten 
wir alle Fundorte und die ihnen entstammenden Fossilien erledigt 
und wenden uns dem zweiten Teile der vorliegenden Inhalts¬ 
angabe zu, der Frage, welche Resultate eine zusammenfassende 
Vergleichung sämtlicher fossiler Schädel iintereinander und mit 
dem rezenten Tiere ergibt. 


II. 

Wie leicht verständlich hängt, der zweite Teil der vor¬ 
liegenden Mitteilung auf engste mit meiner in Berlin entstandenen 
Arbeit über die Rassen des lebenden Moschusochsen zusammen. ®) 
Erst nachdem ich in dieser Arbeit die Standpunkte herausfindig 
gemacht hatte, von denen aus der Vergleich der fossilen Reste 
des Tieres durchgeführt werden muß, war das Gelingen des 
zweiten Werkes möglich, das ich in Angriff genommen hatte. 

>) Note on some recently discovered Bemains of tbe Musk-Ox (Ovibos 
moBchatus Zimmermann.) from the Pleistocene Beda of Southern England. 
Proceed. of zoolog. Society London 1905. Vol. I, p. 50—53 m. Abbild. 

^ Sur une portion de crane fossile d’Oviboa muaqu^ (0. moachatus 
Blainvill.), trouv^e par M. Dr. Eng. Robert dana le dilurium de Pr4cy 
(Oise). Comptea rendus de l’academ. des scienc. Paris 1864. Tom LVIII. 
I. p. 1198-1201. 

Annales des Sciences naturelles 4, serie. Zoologie. Tom. XY, p. 224. 

Note on Ovibos moachatus Blainville. Quaterly Journal of the 
geolog. Society. London, Vol. XXI. 1665, p, 474—476. 

Bud. Kowarzik: Der Moschnsochs und seine Rassen. Fauna arctica. 
Bd. V. 1909, Jena. S. 88-126. m. 16 Abbild, und Taf. I. 



53 


In erster Linie mufi man sein Augenmerk auf die Qestaltung 
und Ausdehnung der Hombasen lenken, da meine Studien am 
rezenten Tiere diesem Teile des Schädels eine große Wichtigkeit 
beim Vergleiche zugesprochen haben. Und so braucht man nur 
die Länge der Hombasen sämtlicher zur Verfügung stehender 
rezenter und fossiler Exemplare in absteigenden oder aufsteigenden 
Werten uiftereinander zu schreiben — wobei man allerdings auch 
immer Alter und Geschlecht berücksichtigen muß •— um in tadel¬ 
loser Weise die Beziehungen der einzelnen Schädel zu einander 
zu ergründen. Um diese Tatsache deutlicher zu machen, gebe ich 
im nachfolgenden eine Zusammenstellung sämtlicher von mir 
untersuchter Schädel mit Rücksicht auf die Länge der Hornbasis. 


Ovibos moschatus machenzianus Kowarz cT Nr. 2822 

. 232 

mm. 

ry n 

n 


„ S , 11707 

. 235 

n 

cT Moskau . . 

. . 230 

mm. 

cf Pit. 

. 173 

mm. 

cf Crayford . . 

. . 229 

n 

cf Maidenhead . . 

. 173 

n 

cf Dömitz . . . 

. . 228 

n 

cf Freshford. . . 

. 173 

n 

cf Lenaunterlauf 

. . 227 

n 

cf Kreuzberg . . 

. 170 

n 

cf Jana (Bunge) 

. . 206 

n 

cf Witebsk I. . . 

. 170 

n 

cf Maikor . . . 

. . 200 

T) 

cf Kamnig . . . 

. 169 

77 

cf Niederlöhme. 

. . 198 

r> 

cf Ljachow-Insel . 

. 167 

n 

cf Witebsk H. 

. . 195 

T) 

cf Sea bottom . . 

. 165 

77 

cf Lena .... 

. . 195 

n 

cf Koblenz . . . 

. 161 

77 

cf Jana (Ozeretskowsky) 


cf Kunstkammer . 

. 157 

77 


188 

n 

o" Forest-bed . . 

. 127 

77 

cf Frampton - on - 

Severn 


cf Frankenhausen 

. 100 

n 


188 

n 

cf jung Jana . . 

. 80 

77 

cf Unkelstein . 

. . 184 

T) 

9 Pfedmost . . . 

. 72 

77 

cf Beresow . . 

. . 180 

n 

cf Bielschowitz . 

. 72 

77 


Es war nun natürlich nicht schwer herauszubringen, daß 
diejenigen diluvialen Schädel, die längere Hornbasen als 200 mm 
besitzen, zu dem von mir aufgestellten V. Typus des rezenten 
Moschusochsen gehören. Ich habe denselben charakterisiert als 
eine Rasse mit sehr langen Hornbasen, deutlichen Tränengruben, 
fast quadratischem Basioccipitale und nur ganz schwach ge¬ 
bogenem Nackenkamm. Und eine Untersuchung der fossilen 
Schädel nach diesen 3 letztgenannten Gesichtspunkten ergab den 
deutlichen Beweis, daß die Zugehörigkeit der mit einer Horn¬ 
basislänge von mehr als 200 ausgestatteten Exemplare zu der 









54 


genannten lebenden Rasse außer Zweifel steht. Dieses Ergebnis 
war sehr wichtig, weil wir dadurch schon den Weg kennen 
lernten, den der Y. Typus O. moschatus mackenzianus Eo warz ik 
zurUcklegte, bevor er seinen gegenwärtigen Standpunkt erreichte. 

Doch nun blieb eine ganze Reihe von Schädeln mit einer 
Hombasislänge von 200 oder weniger übrig. Eine kurze Ueber- 
legung klärte mir jedoch den scheinbaren Sprung zwischen der 
ersterwähnten und dpn jetzt genannten Schädeln auf. Die letzteren 
stellen ein früheres Entwicklungsstadium des V. Typus des lebenden 
Tieres vor und sind deshalb auch geologisch gesprochen älter als 
die ersteren, und man hat keinen Grund, ihnen die Berechtigung 
der Bezeichnung O. moschatus machenzianus Eowarzik streitig 
zu machen. 

Damit aber sind wir um einen Riesenschritt weiter ge¬ 
kommen, da die Hombasislänge nun in ununterbrochener Reihe 
bis auf 157 mm — bei dem Schädel aus der Eunstkammer — 
herabgeht. Wir sehen deutlich, daß sich der langbasige V. Typus 
ganz allmählich aus einem kurzbasigen entwickelt. Mit 157 mm 
bricht aber die kontinuierliche Reihe nach unten zu ab und eine 
große Lücke trennt den eben erwähnten Schädel von den nächsten, 
dem von Forest-bed mit 127 mm und dem von FVankenhausen 
mit 100 mm. Diese scheinbare Lücke war groß genug, um 
Staudinger zu veranlassen, diese beiden Schädel als neues 
Genus und neue Species unter dem Namen „Praeovibos priscus“ 
zu beschreiben. Meine Untersuchungen haben aber den deutlichen 
Beweis erbracht, daß zu einem solchen Vorgehen jede Berech¬ 
tigung fehlt. 

Staudinger zählt als besondere Eigentümlichkeiten des 
neuen Genus die Höhe der Hornbasen, die weit vorspringenden 
Augenhöhlen, die mächtig entwickelten Beulen über denselben 
und endlich die ungemein schmale Stirnenge auf. Diese Merk¬ 
male können aber nach meiner Ueberzeugung niemals hinreichen, 
um ein neues Genus aufzustellen, da ganz geringe Aenderungen 
der Lebensbedingungen solche Anpassungserscheinungen hervor- 
rufen können, wie sie der angebliche Praeovibos zeigt. So sind 
seine vortretenden Augenhöhlen nur eine Folge des strengeren 
Elimas, unter dem er lebte und damit hängt auch die eigen¬ 
tümliche Richtung seiner Hörner zusammen, die viel mehr von 
den Seiten des Schädels abstehen, als es bei den jetzt lebenden 


‘) a. a. 0. 



55 


Ovibosrassen der Fall ist. Und auch den Orbitalbeulen kann man 
als Zweck Anpassung zusprechen, sei es um die Augen des Tieres 
beim Angriffe mit seinen Hörnern zu schützen, sei es als Mittel 
gegen die fürchterliche Kälte. Alle diese Umstände bewogen 
mich, den ursprünglichen Namen Praeovibos priscus umzustoßen 
und an seine Stelle die Bezeichnung „Ovibos fossilis (non 
Rütimeyer) spec. emendata Kowarzik“ zu setzen. Die Nomen¬ 
klatur rührt nicht von Rütimeyer her. Wohl hat dieser Autor 
von einem 0. fossilis gesprochen, aber er verstand darunter 
etwas ganz anderes als ich. Er vereinigte noch alle diluvialen 
Moschusochsen unter diesem Namen. Ich aber habe bewiesen, 
daß dem nach Rückzug der Eiszeit lebenden Tiere ohne Zögern 
die Bezeichnung O. moschatus machenzianus Kowarz. zuteil 
werden müsse. Es bleibt also nur das vor- und währendeiszeit¬ 
liche Tier übrig, auf das jene genannte Bezeichnung Rütimeyers 
paßt. Die ganze Erörterung der Gründe, die mich zur Verwendung 
dieses Namens veranlaßten, würde natürlich hier zu weit führen 
und muß ich sie also der Hauptarbeit überlassen. Ich will nur so 
viel erwähnen, daß nach meiner Ueberzeugung dieser 0. fossilis 
etwa in der Mitte zwischen den jetzt lebenden Rassen dieses 
Tieres’ und dem ältesten aus Nordamerika bekannten Typus des 
diluvialen Bootherium bombifrons und cavifrons steht. Nun hat 
Rütimeyerdiesen letzteren als Ovibos priscus bezeichnet und 
so habe ich kein Bedenken getragen, ein Bindeglied zwischen ihm 
und dem rezenten Ovibos — eben den genannten Praeovibos — 
auch als Ovibos zu bezeichnen. 

Meine weiteren Untersuchungen haben aber auch gezeigt, 
daß die Schädel von Frankenhausen und Trimingham durchaus- 
nicht gleichwertig sind, sie nehmen vielmehr in der Entwicklungs 
reihe des Genus Ovibos ganz verschiedene Standpunkte ein. 
Geologisch gesprochen muß das Frankenhausener Exemplar älter 
sein als das Triminghamer, weil das letztere ein fortgeschritteneres 
Entwicklungsstadium zeigt, das sich O. m. mackenzianus nähert 
Wohl hat der Schädel von Trimingham noch Orbitalbeulen und 
vortretende Augenröhren, aber nicht in so extremer Weise aus¬ 
gebildet, wie es bei dem von Frankenhauson der Fall ist. Ein 
drittes, leider sehr fragmentiertes Stück des O. fossilis stellt den 

1) Beiträge zu einer palaeontologischen Geschichte der Wiederkäuer, 
zunächst an Linn4s Genus Bos. Verhandlungen der naturf. Gesellschaft 
Basel. TeU IV. 1866. 2. Heft S. 326—328. 



56 


Rest einer Gehirndecke vor und stammt aus Bielschowitz. Inter¬ 
essant ist dasselbe insofeme, als es viel Wahrscheinlichkeit hat, 
auf das höchste Alter sämtlicher aus Europa und Asien stammender 
fossiler Ovibosreste Anspruch erheben zu können. 

SchluObemerkungen. 

Fassen wir nun die Resultate der vorher angedeuteten Unter¬ 
suchungen zusammen, so ergeben sich folgende Tatsachen aus 
denselben. Der älteste Fund des diluvialen Ovibos ist aller 
Wahrscheinlichkeit nach der von Bielschowitz. Ihm folgt der 
Frankenhausener Schädel und diesem als der drittälteste der 
von Trimingham. Ebenso wie zwischen diesen Exemplaren Lücken 
bestehen, trennt auch den Triminghamer Fund eine Kluft von 
dem nächsten Typus, dem zweifellos die Bezeichnung des 
0. moschatus mackenzianus Kowarzik gebührt. Da aber die 
Ontogenie des lebenden Moschusochsen mit Rücksicht auf die 
Hornstellung ganz genau die Dauerzustände von Ovibos priscos 
Und O. fossilis durchläuft, können wir uns ruhig entschlijefien, die 
trennenden Klüfte als nur scheinbar bestehend annehmen. Es 
war also einer der ältesten Vertreter des Ovibosgenus der 
0. priscus mit fast horizontaler Homstellung, und diese ging sich 
allmählich senkend, in die ein Extrem darstellende Richtung der 
Hörner bei 0. m. mackenzianus Kowarz. 

Aber noch bleibt die eine Frage offen, wo sind die zwischen 
O. priscus und dem Bielschowitzer oder Frankenhausener Funde 
gelegenen Entwicklungsglieder gekommen ? Wo werden dieselben 
aller Wahrscheinlichkeit nach zu Tage kommen? Sprechen wir 
die im vorhergehenden Absatz enthaltene Erkenntnis geographisch 
aus, so wird dieselbe folgendermaßen lauten. Die älteste, bisher 
bekannte Form des Genus Ovibos, der O. priscus gehört dem 
nordamerikanischen Festlande an. Das nächstbekannte Stadium 
— die Schädel von Bielschowitz und Frankenhausen — ent¬ 
stammen aber dem Boden Mitteleuropas. So muß also der Weg 
von Nordamerika nach dem letztgenannten Lande jene Zwischen¬ 
formen hervorgebracht haben, die uns fehlen und auf diesem 
Wege also in Sibirien, im europäischen Rußland, in Deutschland, 
vielleicht sogar in Oesterreich werden im Schoße der Erde noch 
jene Zwischenstufen in der Entwicklungsreihe gefunden werden, 
lind wird dann die Möglichkeit geboten sein, daß wir den lücken- 



67 


losen Werdegang eines Genus mit unseren Augen werden yer- 
feigen können. 

Ich kann mich allerdings, so oft ich über diesen Punkt nach¬ 
denke, nicht des Verdachtes erwehren, daß diese Zwischenformen 
schon langst das Licht der Welt erblickt haben; aber sie ruhen 
irgendwo in einer privaten oder gar öffentlichen Sammlung, uner¬ 
kannt und ohne daß der Besitzer ihren Wert ahnt. Und dieser 
Fall kann ungemein leicht eintreten. Wenn wir die einschlägige 
Literatur durchblattem, Anden wir gar nicht selten das offene 
Bekenntnis dieses oder jenes Sammlungsbesitzers, daß unter seinen 
Objekten sich ein Rest von Ovibos befand und daß er erst durch 
einen zufällig zu Besuch kommenden Wirbeltierpalaeontologen ent¬ 
deckt werden mußte. Ich will selbstverständlich keine Namen 
nennen, zumal man jene Sachen selbst nachlesen kann, will aber 
versichern, daß der Besitzer häufig selbst Fachmann war. Nun 
füge ich noch hinzu, daß es sich in allen angedeuteten Fällen um 
Vertreter des nacheiszeitlichen, also des 0. m. machenzianus Kowarzik 
bandelt, den man doch mit Rücksicht auf seine Uebereinstimmung 
mit dem rezenten Vertreter ungemein leicht bestimmen kann. 
Und doch bereitete seine Identifizierung Schwierigkeiten. Da darf 
es uns nicht wundem, wenn die ältesten Stadien des O. fossilis spec. 
emend. Kowarzik unerkannt bleiben würden, da sie doch so ver¬ 
schieden sind von dem Anblicke, den uns die Schädel erwachsener, 
jetzt lebender Rassen des Tieres bieten. Wie werden diese fehlenden 
wicklungsstufen wohl aussehen ? Diese Frage läßt sich unschwer Ent- 
beantworten. Der Grundbauplan des Schädels wird dem des 
O. priscns oder des O. fossilis (Frankenhausen) mehr weniger 
gleichen, je nachdem das Entwicklungsstadium älter oder jünger 
ist. Eine Tränengrube wird vorhanden sein. Die Stellung der 
Hömer wird umso horizontaler (priscus-ähnlich) sein, je älter der 
betreffende Schädel ist, je näher er dem Anfänge der Entwicklungs¬ 
reihe steht. Sie wird dagegen umsomehr das Bild des Exemplares 
von Frankenhausen zeigen, je jünger das Stadium ist. Man wird 
Schädel finden, an denen die Orbitaltnben ungemein weit hervor¬ 
ragen, jedoch weniger als beim Frankenhausener Stück, und dies 
werden jüngere, dem letztgenannten näher verwandte, Entwick¬ 
lungsstufen sein. Andere werden wieder durch ihr weit geringeres 
Hervortreten dem O. piiscus näher stehen. Auch bezüglich der 
Orbitalbeulen gilt dasselbe. Bei den jüngeren O. fossilis verwandten 
Stadien werden sie stärker entwickelt sein, bei den priscus-ähnlichen 



58 


Formen schwächer oder gänzlich fehlen. Vielleicht werden diese 
Zeilen einen Leser veranlassen, unter ihm zur Obhut ai^vertrautem 
Materiale nachzusehen, und es wird ihm glücken, die beschrie¬ 
benen Formen tatsächlich zu finden. Je früher dies eintreffen wird, 
umso besser für die Erkenntnis der Stammesgeschichte der Hohl¬ 
hörner. Was ich bereits wiederholt in anderen Arbeiten ausge¬ 
sprochen habe, ich sage es noch einmal: „Aus dem ümstande, daß 
Ovibos moschatuB die Charaktere von drei Cavicomiergruppen, 
nämlich der Rinder, Schafe nnd Antilopen vereinigt, geht^mit 
zwingender Notwendigkeit hervor, daß er einen alten Typus vor¬ 
stellt, der unverändert geblieben ist, weil die zum Gegenteil not¬ 
wendigen Faktoren fehlten. Damit ist aber auch die sichere 
Voraussetzung geschaffen, daß unter seinen direkten Vorfahren 
die Ahnen der Gavicomier zu suchen sind.** Es wäre jedoch sehr 
übereilt, wollte man an der Hand der Resultate meiner beiden 
Ovibos - Arbeiten diesen Stammbaum sofort aufstellen wollen. 
Ueberraschungen, wie sie die letztgenannten ergeben haben, 
werden auch alle genauen Studien der übrigen Gattungen der 
Hohlhörner ergeben. Und erst, wenn diese Vorarbeiten getan 
sind, bis man die Grenzen der Variation und der Rassenkonstanz 
für die genannten Gruppen wird festgestellt haben, dann erst wird 
eine unverrückbare Erkenntnis des Stammbaumes der Caviornia 
möglich sein. 

Zum Schlüsse möchte ich noch einige wenige Worte über 
eine im Vorausgehenden angeschnittene Frage verlieren. Wieso 
kommt es, daß wir von dem nacheiszeitlichen Moschusochsen soviel 
Reste besitzen, während vom eiszeitlichen nur 3 Exemplare vor¬ 
handen sind, vom voreiszeitlichen überhaupt jede Spur fehlt? 

Zur Beantwortung müssen wir uns den Vorgang beim Ein¬ 
brüche der Eiszeit vorstellen. Das Klima wird rauher, doch ver¬ 
mag es im Anfänge noch nicht einen nennenswerten Einfluß auf 
die Konstitution des Moschusochsen auszuüben. Er ist genügsam 
und die notwendigen dürren Hälmchen findet er noch immer, 
indem er den Schnee wegscharrt. Aber allmählich wird selbst 
dieses kärgliche Futter selten und nun muß er sich zum Wandern 
und Weichen entschließen. Und er zieht, von den Eismassen, 
die unaufhörlich nachrücken, bedrängt, langsam südwestlich und 
gelangt auf diesem Zuge bis nach Mitteleuropa. Wo ein Stück 
verendet und liegen bleibt, da schieben sich bald Gletscherzungen 
über den Leichnam fort, die härtesten Emochen brechend und 



zermalmend. Und unter diesen Umständen ist es dann freilich 
nicht zn verwondem, daß nur in ganz außerordentlich günstigen 
Fällen Reste dieses Tieres erhalten bleiben werden. Bei dieser 
Seltenheit solcher Objekte darf man dann natürlich auch nicht 
terwarten, daß man bei Rückzug der Eismassen mit Haut und 
Haaren erhaltene Exemplare finden wird, und muß froh sein, 
wenn überhaupt ein Rest unbeschädigt bleibt. Ganz anders waren 
die Verhältnisse während der Eiszeit und beim Rückgang der¬ 
selben. Da konnten die Schädel der Tiere unbeschädigt liegen 
bleiben und eingebettet werden, es fehlten eben in den meisten 
Fällen die zerstörenden Kräfte. Und die Erfahrung bestätigt jene 
Voraussetzung. Aus dem Inneren Sibiriens sind uns die Schädel 
mit Homscheiden übriggeblieben, und der mit Haut und Haaren 
auf der Ljachow-Insel gefundene Leichnam liefert den besten 
Beweis dafür, wie außerordentlich günstig für die Erhaltung die 
Verhältnisse beim Rückzug des Moschusochsen nach Amerika 
gestaltet waren. 



Verzeichnis der Piize aus der Unjiehing von Bsgmb. 

Von HuffO Zimmermann. 

(Mit 4 Tafeln.) 


Die natürliche Folge der immer größeren Bedeutung, welche 
der Pflanzenschutz unter den an der Eisgruber Obst- und Qarten- 
bauschule gelehrten Disziplinen erlangte, war meinerseits eine 
intensivere Beschäftigung mit den auf den Kulturpflanzen auf¬ 
tretenden tierischen und pflanzlichen Schädlingen. 

Es mußte ja, um eine rationelle Bekämpfung durchführen 
zu können, nicht nur die Lebensweise der auf den Kulturpflanzen 
verkommenden Arten bis ins kleinste Detail erforscht werden, 
sondern auch auf die auf wUdwachsenden Pflanzen vorkommenden 
ähnlichen und verwandten Arten ein besonderes Augenmerk 
gerichtet werden. Das Resultat dieser mehljährigen Arbeiten ist 
die folgende Aufzählung von Pilzen, welche von mir in der hiesigen 
Gegend aufgefunden worden waren. Wenn die Aufzählung auch 
nicht im entferntesten Anspruch auf eine nur halbwegs erreichte 
Vollständigkeit macht, so ist doch die Zahl der gefundenen Arten, 
in Anbetracht des geringen Umfanges des durchforschten Gebietes, 
eine relativ große. Dies hat seinen Grund in ganz besonderen 
Umständen, deren Zusammentreffen es bewirkte, daß dieses kleine 
Gemeindegebiet eine ungemein große Zahl von Phanerogamen aus 
den verschiedensten Zonen- und Florengebieten beherbergt, 
wodurch dem Vorkommen parasitischer Pilzformen eigentlich gar 
keine Grenze gesetzt wurde. Außerhalb des Gemeindegebietes, 
aber an dasselbe angrenzend, liegen nur der Teimwald, der die 
Grenzteiche auf der niederösterreichischen Seite einfaßt, und das 
gegen Nikolsburg zu gelegene „Hohe Eck“. Das Eisgruber Gebiet 
zerfhllt naturgemäß in vier Teile. Den ersten Teil bildet das von 
den Polauer Bergen bis Lundenburg sich hinziehende Thajatal. 
Im Gebiete ist dasselbe teils bewaldet — der Ober- und Unter¬ 
wald — teils Wiese oder Viehweide. Sowohl im Wald, wie auch 
auf den Wiesen finden sich zahlreiche größere oder kleinere, tiefe 
und seichte Wassergräben und Tümpel mit reichlichem Pflanzen- 



61 


bestand. Diesem Teil ähnlich ist der zweite, der die „Grenz¬ 
teiche“, vier von Voitelsbrunn bis Eisgrab in einer Talmulde 
gelegene Teiche, mit teilweise sehr niedrigem Wasserstande und 
an diesen Stellen reich entwickeltem Röhricht umfaßt. Die Ufer der 
Teiche sind von Weinbergen oder von Gartenanlagen begrenzt. 
Der dritte Teil das „Feld“ zeigt in der größeren Ausdehnung 
schwereren tonigen Lehmboden, teilweise jedoch auch, gerade so 
wie der außer dem Gebiete liegende Teimwald leichten Sandboden. 
Der letztere ist es namentlich, welcher viele Angehörige des 
pontischen Florengebietes beherbergt. Als vierter Teil kommt 
dazu der Fürst Liechtensteinsche Hofgarten, mit seinen ausgedehnten, 
allmählich in den Unterwald übergehenden Parkanlagen, den Ge¬ 
wächshäusern, den großen Baumschulen und den ausgedehnten 
Obst- und Gemüsegärten, in welchem zahlreiche und verschieden¬ 
artige Bäume und Sträucher, Stauden und einjährige Gewächse 
aus allen möglichen Zonen und Yegetationsgebieten seit langer 
Zeit kultiviert werden. 

In der Reihenfolge der Aufzählung der Abteilungen, Familien 
und Gattungen folgte ich der in den „Natürlichen Pflanzenfamilien“ 
von Engler und Prantl gebrauchten, bei der Aufzählung der Arten, 
der leichteren Übersichtlichkeit halber, der alphabetischen An¬ 
ordnung. 

In der Nomenklatur der Nährpflanzen wurde ebenfalls 
durchaus die in den „Natürlichen Pflanzenfamilien“ gebrauchte 
angewendet. 

Von der Aufzählung ausgeschlossen erscheinen die Ordnungen 
der Saprolegniineae, der Helvellineae, der Lalboulbeniineae, der 
Tremellineae, Hjmenomycetineae und Lycoperdineae, sowie von 
den Fungi imperfecti die Hyphomycetes. 

Mit der Aufzählung der letzteren, welche in den nächsten 
Jahren erscheinen soll, wird es mir auch ermöglicht sein, in einem 
Nachtrag, die noch vorhandenen großen Lücken in der jetzt 
gebrachten Arbeit auszufUllen. 

Eisgrub, Juni 1908. 



62 


Myxomycetes. 

Farn. Liceaceae. 

Licea flexuosa Fers. Auf faulenden entrindeten Eichen¬ 
ästen; Sporenballen aus 6—10 Sporen bestehend, 30 — 45 ft groß, 
Einzelsporen 10—12 ft, 

Farn. Trichiaceae. 

Trichia scabra Rostaf. Auf moderndem Weidenholz und 
faulenden Kräuterstengeln. 

Trichia varia Fers. Auf moderndem Weidenholz. 

Farn. Reticuiariaceae. 

Reticularia Ljcoperdon Bull. Aus den Rissen eines 
modernden Weidenstumpfes hervorwachsend. 

Farn. Stemonitaceae. 

Stemonitis fnsca Roth. Auf moderndem Erlenholz. 

Farn. Didymiaceae. 

Didymium farinaceum Schrad. Auf feuchtem Moos 
der Blumentöpfe im Orchideenhause. 

Chondrioderma difforme (Fers.) Rostaf Auf faulenden 
Fflanzenteilen in den Warmhäusern. 

Farn. Physaraceae. 

Crateriachea mutabilis Rostaf. Auf faulenden Eichen¬ 
zweigen ,im Oberwald. 

Leocarpus fragilis (Dicks.) Auf abgefallenen modernden 
Kiefernadeln. 

Fhysarum sinuosum (Bull.) Auf faulenden Kräuter- 
stengeln. 

Fuligo septica (L.) Auf Laub- und Mistbeeterde; im 
Ananashause besonders häufig auftretend und hier, dadurch, daß 
die Flasmodien auf die Blätter und Blutenstände der Ananas anf- 
kriechen und dieselben ersticken, schädlich. 



63 


Phycomyeetes. 

Farn. Synchytriaceae. 

Pyknochytrium Anemones (DC.) Schröt. Auf den 
Blättern und Stengeln von Anemone ranunculoides L. im Park. 

Farn. Peronosporaceae. 

Phytophthora infestans (Mont.) Bary. Auf den Blättern 
und Knollen von Solanum tuberosum L. häufig und schädlich; 
auBerdem auf den Blättern von Solanum aviculare Forst, und 
Petunia hybrida Hort, im Park. 

Plasmopara cubensis (Berk, et Curt.) Humphr. Zu 
Beginn dieses Jahrzehntes auf Treibgurken zuerst aufgetreten, 
breitete sich der Pilz auch über die Feldkulturen der Gurken 
aus. Die Schlangengurken scheinen widerstandsfähiger als die 
anderen Sorten zu sein. Außer auf Cucumis sativus L. wurde 
der Pilz auch auf Cucumis Melo L.,. Cucumis chito Morr, und 
Cucumis myriocarpus Naud. beobachtet, nicht auf Cucurbita- und 
Citrullus-Arten. 

Plasmopara nivea (Ung.) Schröt. Auf lebenden Blättern 
von Aegopodium Podagraria L. und Pimpinella Saxifraga L.; 
auf den ausgedehnten feldmäßigen Kulturen von Möhren und 
Petersilie bis jetzt nicht beobachtet. 

Plasmopara viticola (Berk, et Curt.) Berl. et de Toni. 
Auf Vitis vinifera L. in den Weinbergen häufig, aber nur auf 
den Blättern, auf den Trauben- und Beerenstielen sehr selten. 
Von den hier kultivierten Sorten ist „Welschriesling“ die wider¬ 
standsfähigste, „Grüner Veltliner“ die empfindlichste. Außerdem 
tritt der Pilz auf Vitis riparia Michx. und Quinaria tricuspidata 
Koehne im Parke auf. 

Bremia Lactucae Reg. Der Pilz findet sich auf den 
Blättern der verschiedensten, in die Familie der Compositen 
gehörigen, wildwachsenden und Gartenpflanzen wie: Callistephus 
chinensis Nees, Centaurea moschata L., Chrysanthemum carinatum 
Schoußbg., Cirsium lanceolatum Scop., Gaillardia amblyodon 
A. Gray, Gaillardia picta Don., Lactuca sativa L., Lapsana 
communis L., Sonchus oleraceus L. Schädlich wird der Pilz für 
die Sämlinge und Jungen pikierten Salatpflanzen im Mistbeete; 
werden die befallenen Pflanzen ins Freie gepflanzt, so entwickelt 



64 


sich der Pilz sehr langsam weiter, bleibt nur auf kleine Blatt¬ 
partien beschränkt oder verschwindet auch vollständig. 

Peronospora Alsinearum Casp. Auf Stellaria media L. 
und Cerastium vulgatum L.; die befallenen Pflanzen bleiben 
niedriger und sind chlorotisch. 

Peronospora alta Fuck. Auf Blättern von Plantago 
major L. 

Peronospora effusa (Grev.) Rabh. Auf Blättern von 
Chenopodium hybridum L., Ch. urbicum L. und Ch. viride L., 
sowie auf Spinacia oleracea L. häufig, auf letzterem schädlich. 

Peronospora Holostei Oasp. Auf Blättern und Stengeln 
von Holosteum umbellatum L. Auch hier sind die befallenen 
Pflanzen oder Stengel niedriger als die gesunden und gelblich 
verfärbt. 

Peronospora parasitica (Pers.) Tul. Auf den unteren 
Blättern von Alliaria officinalis Andrz. im Park, auf Keimpflanzen 
von Brassica oleracea L. im Mistbeete und auf Cheiranthus Cheiri L. 
im Gewächshause. Auf letzterer Pflanze werden besonders die 
Blutenstandsachsen und Blutenknospen befallen und in ihrer 
Weiterentwicklung gehindert. Die Conidien der Exemplare von 
Alliaria messen 26—32 X 16—18 /t und zeigen deutlich ellipso- 
idische Formen. 

Peronospora sordida Berk. Auf den Grundblättem von 
Verbascum phlomoides L. 

Peronospora Trifoliorum Bary. Auf Blättern von 
Trifolium pratense L. und Medicago sativa L. 

Peronospora Viciae (Berk.) Bary. Auf Blättern von 
Vicia sepium L. beim MUhlteich. 

Albugo Bliti (Biv.) 0. Euntze. Die Conidien auf der 
Unterseite der Blätter von Amarantus retroflexus L. häufig, die 
Oosporen in den BlUtenhUllblättem und BlUtenstielen der ver¬ 
krümmten und deformierten Blutenstände. * 

Albugo candida (Pers.) O. Euntze. Auf Capsella bursa 
pastoris L., Coronopus Ruelli All. und Brassica sinapistrum Boiss. 

Albugo Portulacae (DC.) O. Euntze. Auf Blättern und 
Stengeln von Portulaca oleracea L. 

Albugo Tragopogonis (Pers.) S. F. Gray. Auf den 
Wurzelblättem vonCirsium arvense Scop., auf Blättern und Stengeln 
von Tragopogon major Jacq., Scorzonera hispanica L. und Scor- 
zonera laciniata L. 



65 


Farn. MuGoraceae. 

Mucor Mucedo L, Auf faulenden Pflanzenteilen in den 
Gewächshäusern, seltener auf Birnen im Obstkeller. 

Mucor piriformis Fisch. Auf faulenden Birnen im Obst¬ 
keller. 

Mucor racemosus Fresen. Auf faulenden Pflanzenteilen 
in den Gewächshäusern, auch auf Obst. 

Mucor stolonifer Ehrbg. (Rhizopus nigricans Ehrbg.) 
Auf Birnen im Obstkeller; neben Penicillium der häufigste Obst¬ 
verderber. 

Farn. Entomophthoraceae. 

Empusa Muscae F. Cohn. Auf Musca domestica L. häufig. 

Empusa Tenthredinis (Fresen.) Thaxter. Auf den 
Larven von Hylotoma Berberidis Schrk. im Park. 

EntomophthoraAphidis HoflFm. Auf Aphis Nymphaeae 
(L.) Fb. in den Wiesengräben gegen Kostei. 

Hemfbasldli. 

Farn. Ustilaginaceae. 

Ustilago Avenae (Pers.) .Tens. In den Blutenständen 
von Avena sativa L. 

Ustilago echinata Schrot. In den Blättern und Blatt¬ 
scheiden von Phalaris arundinacea L. an den Grenzteichen, 

Ustilago Holostei Bary. In den Kapseln von Holosteum 
umbellatum L. 

Ustilago hypodytes (Schlecht.) Fr. An Stengeln von 
Phragmites communis Trin, in den Auen. 

Ustilago Ischaemi Fuck. In den Blutenständen von 
Andropogon Ischaemum L. 

Ustilago longissima (Sow.) Tul. In Blättern von Gly- 
ceria spectabilis M. et K. an den Teichen und in den Auwäldern. 

Ustilago Maydis (DC.) Tul. In den Fruchtknoten und 
Stengeln, seltener an den männlichen Blutenständen und den 
Blättern von Zea Mays. L. 

Ustilago nuda (Jens.) Kellerm. et Swingle. In den Aehren 
von Hordeum distichum L. 

Ustilago olivacea (DC.) ThUmen. In den Fruchtknoten 
von Carex acutiformis Ebrh. am Parkteich. 


V^eihandlnngen des naturf. Vereines in Brftnn. XLVII. Band, 


5 



66 


Ustilago Panici-miliacei (Pers.) Wint. Im Bluten¬ 
stand von Panicum miliaceum L, 

Ustilago Raben ho rstiana Kulm. In den Blutenständen 
von Panicum glabrum Gand. 

Ustilago Tritici (Pers.) Jens. Im Fruchtknoten von Tri- 
ticum sativum L. 

Ustilago utriculosa (Nees.) Tul. In den Bluten von 
Polygonum lapathifolium L. 

Ustilago Vaillantii Tul. In den Blutenteilen von Muscari 
comosum Mill. Auf den Feldern an der Nikolsburger Straße. 

Ustilago violacea (Pers.) Tul. In den Antheren von 
Silene venosa Aschers, und Saponaria officinalis L.; das Pilz- 
mycel Überwintert wahrscheinlich in den Wurzelstöcken, da der 
Pilz alljährlich an denselben Päanzenindividuen auftritt. 

Anthracoidea subinclusa (Körn.) Bref. In den Frucht¬ 
knoten von Carex acutiformis Ehrh. am Parkteich. 

Thecaphora affinis Schneid. In deformierten, zwergigen 
Hülsen von Astragalus glyciphyllos L. im Oberwald. 

Thecaphora hyalina Finght. In den Samen von Con- 
volvulus arvensis L. 

Farn. Tilletiaceae. 

Tilletia lacvis Kuhn. Im Jahre 1904 auf Triticum vul¬ 
gare L. sehr häutig aufgetreten, in anderen Jahren ist die folgende 
Art häufiger. 

Tilletia Tritici (Bjerk.) Winter. In den Fruchtknoten 
von Triticum vulgare L. 

Urocystis Colchici (Schlecht.) Fuck. In den Blättern 
von Colchicum autumnale L. auf den Parkwiesen und den Wald¬ 
wiesen im Uiiterwald. 

Urocystis occulta (Wallr.) Rabh. An den Halmen und 
Blattscheiden von Secalc cereale L. selten. 

Graphiola Phoenicis (Moug.) Poit. Auf den Blättern 
von Phoenix canariensis Hort, und Phoenix reclinata Jacq., die 
von der Riviera bezogen worden waren. In den Gewächshäusern 
befiel der Pilz, trotzdem er schön fruktifizierte, keine neuen 
Blätter und verlor sich allmählich. 



67 


Eubasldll. 

Farn. Melampsoraceae. 

Melampsora aecidioides (DC.) Schrot. Auf Blättern 
von Populus alba L. an den Teichen und an 1\ alba f. Bolleana 
Lauche im Park. 

Melampsora amygdalinae Klebabn. Auf Stecklingen 
von Salix amygdalina L. in der Baumschule. 

Melampsora farinosa (Pers.) Schröt. Auf Blättern von 
Salix grandifolia Ser. im Park. 

Melampsora Helioscopiae (Pers.) Wint. Auf Blättern 
und Stengeln von Euphorbia helioscopia L., E. esula L., E. vir- 
gata W. et K., E. peplus L., E. exigua L. und E. falcata L. 

Melampsora populina (Jacq.) Cast. Auf Blättern von 
Populus nigra L. 

Melampsora repentis Plowr. Auf Blättern und jungen 
Früchten von Salix repens L. 

Melampsorella Cerastii (Pers.) Schröt. Auf Blättern 
und Stengeln von Cerastium arvense L. beim Teichschloß; die 
Aecidien auf Abies konnten nicht gefunden werden. 

Melampsorella Symphyti (DC.) Bubak. U. auf Sym- 
phytum officinale L. nicht selten. 

Melam psoridium betulinum (Pers.) Kleb. Auf lebenden 
Blättern von Betula verrucosa Ehrh. und Betula pubescens Ehrh. 
var. carpatica Reg. 

Pucciniastrum Circaeae (Schum.) Dietel. Auf lebenden 
Blättern von Circaea lutetiana L. im Unterwald. 

Farn. Coleosporaceae. 

Coleosporium Campanulae (Pers.) Lev. Auf lebenden 
Blättern von Campanula trachelium L., C. rapunculoides L., 
C. glomerata L., ferner im Park auf C. medium L., Lobelia cardi- 
nalis L. und Lobelia syphilitica L. 

Coleosporium Euphrasiae (Schum.) Wint. Auf Blättern 
und Stengeln von Alectorolophus minor W. et Grab, auf den 
Wiesen bei den Grenzteichen. 

Coleosporium Senecionis (Pers.) Löv. Im Jahr 1904 
an Senecio pulcher Hook, et Am. im Park. 

Coleosporium Sonchi (Pers.) Wint. Auf Blättern und 
Stengeln von Sonchus oleraceus L. und Sonchus arvensis L. 

5* 



68 


Coleosporium Tussilaginis (Pers.) L4v. Auf Blättern 
von Tussilago Farfara L. 

Die Aecidien dieser Rostpilze auf den Nadeln von Pinus 
silvestris L. sind im Mai im ganzen Gebiete nicht selten. 

Farn. Cronartriaceae. 

Cronartrium asclepiadeum (Willd.) Fr. Auf den 
Blättern von Paeonia Montan Sims, in den Parkanlagen kommen 
alljährlich die U. u. T. reichlich vor; im Teimwalde auf den 
Blättern von Cynanchum Vincetoxicum (L.) Pers. Das Aecidium, 
welches nach Klebahn (Wirtswechselnde Rostpilze pag. 372 u. f.) 
auf Pinus silvesti’is L. vorkommt, konnte im Parke auf keiner 
Kiefer, von denen hier zehn Arten kultiviert werden, aufgefunden 
werden, trotzdem manche PfingstrosenbUsche in unmittelbarer 
Nähe von Kiefergruppen stehen. Da aber die Paeonien Jahr für 
Jahr den Pilz reichlich tragen, muß man annehmen, daß sich 
derselbe auch ohne Aecidienbildnng erhalten kann. 

Farn. Pucctniaceae. 

Gymnosporangium clavariaeformis (Jaqq.) Rees. 
T. auf verdickten Zweigstellen von Juniperus communis L. beim 
Mitterteich und im Teimwald^ an beiden Orten auch immer die 
Aec. auf den Blättern, jungen Zweigen und Früchten von 
Crataegus oxyacantha L. Durch Aussaat der T. wurden auf 
Blättern von Cydonia vulgaris Pers. Spermogonien erhalten. 

Gymnosporangium Sabinae (Dicks.) Wint. Aec. auf 
den Blättern des cultivierten Birnbaumes im Park nicht selten; 
hier auch die T. an den Zweigen von Juniperus Sabina L. Auf 
anderen Juniperus-Arten (J. virginiana L., J. sphaerica Lindl., 
J. chinensis L.), sowie auf Thuja- und Chamaecyparis-Arten findet 
sich der Pilz nicht. 

Uromyces ambiguus (DC.) Fuck. Auf den Blättern und 
Blattscheiden von Allium scorodoprasum L. im Park. 

Uromyces appendiculatus (Pers.) L4v. Auf den Blättern 
der Buschbohnen. (Phaseolus vulgaris L. var. nanus) häufig, auf 
denen der Stangenbohnen (Ph. vulgaris L. var. communis) und 
der Feuerbohne (Ph. multiflorus Willd.) fehlend. 

Uromyces Betac. (Pers.) Tnl. In manchen Jahren auf 
den Blättern der Zucker- und Futterrüben häufig, in anderen 
seltener. 



69 


Uromyces Dactylidis Otth. U. u. T. auf Dactylis 
glomerata L. 

Uromyces Fabae. (Pers.) Bary. Auf den Blättern von 
Yicia Faba h., Vicia sativa L. und Lens esculenta Mönch. 

Uromyces Genistae-tinctoriae (Pers.) Wint. Auf 
Blättern und Stengeln von Onobrychis sativa L. 

Uromyces Geranii (DC.) Wint. Auf Blättern von Gera¬ 
nium pyrenaicnm L. im Park. 

Uromyces Pisi (Pers.) Bary. U. u. T. auf Pisum sativum 
L. und Lathyrus tnberosus L., Aec. auf Euphorbia cyparissias L. 
und Euph. esola L. 

Uromyces Polygoni (Pers.) Fuck. Auf Blättern und 
Stengeln von Polygonum aviculare L. 

Uromyces Rumicis (Schum.) Wint. Auf den Blättern 
von Rnmex hydrolapathum Huds. am Parkteich und den Wasser- 
tUmpeln gegen Kostei. 

Uromyces scutellatus (Schrank) Lev. Auf deformierten 
Pflanzen von Euphorbia cyparissias L. 

Uromyces striatus Schrot. Auf Lens esculenta Mönch. 

Uromyces Trifolii (Pers.) Bary. Auf Blättern von Tri¬ 
folium hybridum L. und Tr. repens L. an den Grenzteichen. 

Uromyces Verbasci Nießl. Aec. u. T. auf Verbascum 
phlomoides L. u. Scrophularia nodosa L. 

Puccinia annularis (Strauß) Wint. Auf Teucrium 
Chamaedrys L. 

Puccinia Arenariae (Schum.) Wint. Auf den Blättern 
von Stellaria aqxiatica Scop. am Muhlteich. 

PucciniaArrhenatheri Kleb. Aec. auf Berberis vulgaris 
L. (Aecidium magellaenicum Berk.) im Park. U.*u. T. auf Arrhe- 
natherum avenacenm Beauv. konnten nicht aufgefunden Averden, auch 
Infektionen blieben erfolglos. 

PücciniaAsparagi DC. Auf den Spargelkulturen häutig, 
ohne gerade schädlich zu werden. 

Puccinia Bardanae Corda. Auf den Blättern von 
Arctium minus Schrank. 

Puccinia Baryi (Berk, et Br.) Wint. Auf den Blättern 
von Brachypodium silvaticum Beauv. 

Puccinia bromina Eriks. U. u. T. auf Bromus sterilis L.; 
diese Art überwintert als Uredomycel in den jungen im Spätherbst 
gebildeten Blättern. 



70 


Pucciuia Caricis (Schum.) Wint. U. u. T. auf Carex 
hirta L., C. acutiformis Ehrh. und C. hordeistichos Vill.; Aec. auf 
Urtica dioica L. 

Puccinia Centaureae Mart. Auf den Blättern und 
Stengeln von Centaurea jacea L. und auf den Gnindblättem von 
C. scabiosa L. 

Puccinia Cesatii Schröt. Auf Andropogon tschaemum L. 

Puccinia Chrysanth emi Roze. Dieser in Japan heimische 
Pilz trat 18Ö9 das erstemal auf den Kulturen von Chrysanthemum 
indicum L. sehr stark auf, bildete aber nur Uredosporen und 
verschwand in den folgenden Jahren vollständig. 

Puccinia Circaeae Pers. Auf Blättern von Circaea 
lutetiana L. im Unterwald. 

Puccinia Cirsii Lasch. Auf den Wurzelblättern von 
Cii’sium can\un All. und Carduus acanthoides L. 

Puccinia Cirsii-lanceolati Schröt. Auf den Grund¬ 
blättern von Cirsium lanceolatum Scop. 

Puccinia coronata Corda. Aec, auf Rhamnus Frangula L. 
in den Teichanlagen häufig, U. u. T. auf Dactylis glomerata L. 

Puccinia coronifera Kleb. Aec. im Parke auf Rhamnus 
cathartica L., U. u. T. auf Lolium perenne L., AiThenatherum 
avenaceum Beauv. und Avena sativa L. 

Puccinia Cyani (Schleich.) Passer. Auf Blättern von 
Centaurea cyanus L. 

Puccinia Cynodontis Desm. Auf Blättern von Cynodon 
dactylon Pers. 

Puccinia dispersa Eriks. U. u. T. auf Secale cereale L., 
Aec. auf Lycopsis arvensis L., Anchusa officinalis L. und Litho- 
spermum officinale L. Wie ich in der „Wiener landwirtschaftlichen 
Zeitung“ 1904, Nr. 56, nachgewiesen habe, findet die Haupt- 
infection des Roggens im Fiilhjahr dui’ch überwintertes Uredo- 
mycel statt, 

Puccinia Epilobii-tetragbni (DC.) Wint. U. auf den 
Blättern von Epilobium hirsutnm L. an den Grenzteichen. 

Puccinia Falcariae (Pers.) Fuck. Auf den Blättern 
von Falcaria Rivini Host. häufig. 

Puccinia Galii (Pers.) Wint. Auf Blättern und Stengeln 
von Gallium Mollugo L. und G. silvestre Poll. 

Puccinia Glechomatis DC. Auf den Blättern und Blatt¬ 
stielen von Glechoma hederacea L. 



71 


Puccinia graminis (Pers.) U. u. T. auf den Blättern 
und Blattscheiden von Agropyrum repens Beauv., Dactylis glome- 
rata L., Phleum pratense L., Calamagrostis epigeos Roth und 
Hordeum jubatum L., Aec. auf den Blättern von Berberis vul¬ 
garis L. und Berberis aquifolium L, bei letzterer Art auch auf 
den unreifen Beeren. 

Puccinia grisea (Strauß) Wint. Auf den Grundblättern 
von Globularia Wilkommii Nym. am Hoheneck gegen Nikolsburg. 

Puccinia Grossulariae (Gmel.) Wint. Auf den Blättern 
und unreifen Früchten von Ribes Grossularia L. 

Puccinia Helianthi Schwein. Auf den Blättern von 
Helianthus annuus L. und H. cucumerifolius Torr, et Gr. 

Puccinia Iridis Wallr. Im Jahre 1897 trat die Uredo- 
form des Pilzes auf schmalblättrigen Irisarten aus der Apogon- 
Gruppe wie Iris Fontanesii Godr., I. Gueldenstaedtiana Lepech.» 
I. Sogdiana Bunge, I. ochroleuca L., sowie auf der japanischen 
Iris laevigata Fisch, et Mey. sehr stark auf, ohne aber die 
im selben Beete stehenden Arten aus der Section Pogoniris zu 
befaUen. Teleutosporen wurden nicht gebildet. Sonst tritt der Pilz 
im Park auf Iris spuria vereinzelt auf; fast immer leiden die 
Uredohäufchen unter dem parasitischen Pilz Darluca filum Cast. 

Puccipia Lapsanae (Schultz). Auf den Blättern und 
Blattstielen von Lapsana communis L.; die Aec. bewirken starke 
Deformationen. 

Puccinia Liliacearum Duby. Auf den Blattspitzen 
von Omithogalum umbellatum L. im Park verdickte gelbliche 
Schwielen erzeugend. 

Puccinia Magnusiana Körn. U. u. T. auf den Blatt¬ 
scheiden, seltener auf den Blättern von Phragmites communis Trin., 
Aec. auf Ranunculus repens L. 

Puccinia Malvacearum Mont. Auf den Blättern, Blatt¬ 
stielen und Stengeln von Althaea rosea Cav., Malope grandiflora 
Paxt. und Malva neglecta Wallr. im Park. 

Puccinia Menthae Pers. Auf Blättern von Mentha 
aquatica L. an den Teichen, und M. piperita L. und M. longi- 
folia Huds. im Park. 

Puccinia microsora Köm. Auf den Blättern einer 
nicht näher bestimmbaren Carexart am MUhlteich. 

Puccinia Phragmitis (Schum.) Körn. U. u. T. auf den 
Blättern von Phragmites communis Trin. an den Teichen und den 



72 


Rohrbeständen in den Anen sehr häufig; Aec. auf Rumex 
crispus L. und R. hydrolapathum Huds. im Freien gefunden, 
durch Aussaat 1904 auf Rumex conglomeratus Murr, erhalten. 

Puccinia Pimpinellae (Strauss) Wint. Auf Blättern 
von Pimpinella Saxifraga L. 

Puccinia Poarum Niels. Aec. auf den Blättern von 
Tussilago farfara L., T. auf Poa pratensis L. 

Puccinia Polygoni-amphibii Pers. Auf den Blättern 
von Polygonum amphibium L. var. terrestre Leers an den Teich- 
rändern häufig; auf der flutenden Varietät der Nährpflanze in 
den Teichen fand ich den Pilz nicht. 

Puccinia Pruni Pers. Auf den Blättern verschiedener 
Sorten von Prunus domestica L. und P. italica Borkh., sowie auf 
Prunus armeniaca L. manches Jahr häufig. 

Puccinia sessilis Schneid. Aec auf Convallaria 
majalis L. im Oberwald. 

Puccinia silvatica Schröt. Aec. auf den Blättern von 
Taraxacum officinale Wigg. auf den Parkwiesen. 

Puccinia simplex (Köm.) Ericks. et Henn. Auf den 
Blättern und Blattscheiden von Hordeum distichum L. sehr 
häufig, aber nicht schädlich werdend; ferner auf Hordeum zeo- 
criton L., H. trifurcatum Jacq. und H. jubatum L. Auf letzterer 
Pflanze trat er 1907 auf und war dieselbe augenscheinlich durch 
das nebenstehende H. trifurcatum infiziert worden. Anfangs 
August wurden die Halme von H. jubatum und H. trifurcatum 
abgemäht, die von ersterem alsbald wieder sprossenden Blätter 
und Halme waren wieder von Rost befallen, aber wie sich bei 
der Bildung der Teleutosporen herausstellte, jetzt von Pucc. 
graminis Pers. 

Puccinia Sorghi Schwein. (P. maydis Bereng.) U. u. T. 
auf den Blättern von Zea Mays L. sehr häufig. Das Aec. soll 
nach Arthur (Journ. of Mycol. 1905) auf Oxalis cymosa Small. 
Vorkommen. Von Oxalisarten finden sich hier nur 0. stricta L. 
und O. coraiculata L., beide Im Park; an denselben wurde 
niemals ein Aecidium beobachtet. Bei der großen Verbreitung 
dieser Puccinia, nicht nur in Eisgrub sondern auch in dessen 
weiterer Umgebung, in der Oxalisarten fehlen, ist anzunehmen, 
daß dieselbe sich ohne Aecidienbildung erhalten kann. 

Puccinia Tanaceti DC. Auf Blättern und Stengeln von 
Artemisia Dracunculiis L. im Garten der Gartenbauschule; in 



73 


der Nähe des benachbarten Ortes Bischofswarth (N. Oe.) auf 
Artemisia Absinthiom L. 

Puccinia Taraxaci Plowr. U. auf den Blättern von 
Taraxacum officinale Wigg. auf den Parkwiesen. 

Puccinia triticina Eriks. U. auf den Blättern von 
Triticum sativum L. 

Puccinia Violae (Schum.) DC. T. auf den Blättern von 
Viola odorata L. im Park. 

Phragmidium carbonarium (Schlecht.) Wint. T. auf 
den Blättern und Blattstielen von Sanguisorba officinalis L. beim 
Mühlteich. 

Phragmidium Potentillae (Pers.) Wint. Aec. U. u. T. 
auf Potentilla argenteae L. 

Phragmidium Rubi (Pers.) Wint. U. u. T. auf den 
Blättern von Rubus caesius L. 

Phragmidium Sanguisorbae (DC.) Schröt. U. u. T. 
auf Sanguisorba muricata (Spach.) am Bahndamm. 

Phragmidium subcorticium (Schrank) Wint. Im 
Parke auf den Remontant- und Theehybridrosen häufig und oft 
schädlich. Auf den Thee- und Bourbonrosen, die von Rosa indica 
Lindl. resp. von R. borbonica Hort, abstammen, sowie auf den 
Sorten der R. multiflora Thunbg. und R. rugosa Thunbg. tritt 
der Pilz gar nicht oder sehr vereinzelt auf. 

In „Mitteilungen des Vereines ehemaliger Eisgruber, Jahr¬ 
gang 1905“ habe ich ein Verzeichnis von 212 Rosensorten gegeben, 
die auf ihre Widerstandsfähigkeit gegen den Rosenrost unter¬ 
sucht worden waren, und es fanden sich darunter 58, alle den 
Remontant- und Theehybridrosen angehörig, welche durch starken 
Befall geschädigt waren. 

Uredo dianthicola Hariot. Auf Treibnelken in den 
Gewächshäusern. Dieser nur in der Uredoform auftretende Pilz 
gehört vielleicht zu Uromyces caryophyllinus (Schrk.) 

Farn. Auriculariaceae. 

Auricularia auriculajudae (L.) Schröt. An Stamm- 
und Aststümpfen von Laburnum vulgare Gris. im Park. 



74 


Ascomycetes. 

Farn. Exoascaceae. 

Exoascus bullatus (Berk, et Br.) Tal. Auf den Blättern 
der Kultursorten des Birnbaumes in den Obstanlagen selten, 
häufiger auf denen der wilden Birnbäume im Teimwald. 

Exoascus deformans (Berk.) Fuck. Auf deformierten 
Blättern von Prunus persica S. et Z. in den Weingärten häufig 
und schädlich; auf den an Mauern gezogenen Pfirsichspalieren 
tritt der Pilz gar nicht oder sehr geringfügig auf. In den Wein¬ 
gärten von Voitelsbrunn, Prittlach und Rakwitz auch auf den 
Blättern von Prunus Amygdalus Stockes. 

Exoascus Pruni Fuck. Auf unreifen Früchten von Prunus 
domestica L. und Prunus padus L. 

Exoascus Rostrupianus Sadeb. Auf unreifen, defor¬ 
mierten Früchten von Prunus spinosa L. an den Grenzteichen. 

Taphria aurea (Pers.) Fr. Auf Blättern von Populus 
nigra L. 

Taphria Sadeb eck ii Johansen. Auf Blättern von Ainus 
glutinosa Gärtn. am Mühlteich. 

Farn. Pezizaceae. 

Peziza humosa Fr, Auf Lehmboden, der zum Bedecken 
einer Miete von Rübenschnitten gedient hatte. 

Peziza vesiculosa Bull. Auf dem Sande der Pflanzen¬ 
gestelle in den Warmhäusern regelmäßig, manchmal massenhaft, 
auftretend. 

Lachnea scutellata (L.) Gill. Auf faulenden Holz¬ 
stückchen im Gewächshause. 

Farn. Ascobolaceae. 

Thelebolus stercoreus Tode. Auf Rehkot in Oberwald. 
Farn. Helotiaceae. 

Helotium epiphyllum (Pers.) Fr. Auf faulendem Eichen¬ 
laub im Oberwald. 

Sclerotinia bulborum (Wakk.) Rehm. Zerstörend an 
den Tulpenzwiebeln im Park. Klebahn unterschied zwei Formen 
dieser Sclerotienkrankheit und hält beide von oben genannter 
Art für verschieden. Da die Kulturversuche noch nicht abge- 



75 


schlossen sind und diese erst sicheren Aufschlu6 über die Spezies 
des Pilzes oder der Pilze zugeben, im Stande sind, behalte ich 
vorläufig obigen Namen bei. 

Aussetzen der Tulpenpflanznng durch ein Jahr hatte die Folge, 
daß der Pilz darauf zuerst weniger stark auftrat, in drei Jahren 
aber wieder, sich allmählich vermehrend, schädigend auftrat. 
Darwintulpen und Papageitulpen scheinen widerstandsfähiger zu 
sein als die anderen Sorten. 

Sclerotinia cinerea Schröter. Die Moniliaform in den 
Weingärten auf Prunus Cerasus L., in den Obstgärten auf dieser 
und Pr. armeniaca L. sehr schädlich, da sie alljährlich die Blüten- 
bUschel und ganze Zweige und Aeste zum Absterben bringt. Die 
Moniliaform tritt im Mai an den Blütenstiel^ und Kelchblättern, 
im Herbst, Winter und Frühling auf den getöteten Zweigen auf; 
die Ascenform wurde nicht beobachtet. Im Park macht sich 
derselbe durch analoge Zerstörungen an den Sträuchem von 
Prunus triloba Lindl. bemerkbar. 

Sclerotinia fructigena Schröt. Die Moniliaform an 
Aepfel-, Birnen- und PflaumenfHlchten häufig, sowohl im Freien 
an den heranreifenden Früchten, sowie auch im Obstkeller an 
den aufbewahrten Früchten auftretend. Hier tritt neben der 
gewöhnlichen Fonn auch häufig auf Aepfeln die sogenannte 
Schwarzfäule, eine Mumifizierung der Früchte ohne Ausbildung 
von Conidienrasen auf. 

Sclerotinia laxa Aderh. et Ruhl. Die Moniliaform tritt 
ähnlich wie die des vorgenannten Pilzes an Früchten von Prunus 
armeniaca L. und Pr. persica S. et Z. auf. 

Sclerotinia tuberosa (Hedw.) Fuck. An den Rhizomen 
von Anemone ranunculoides L. im Park. 

Dasyscypha dryina (Karst.) Sacc. Auf einem morschen 
Baumstumpf (Eiche?) im Unterwald. 

Lachnum bicolor (Bull.) Karsten. Auf abgefallenen 
faulenden Eichenzweigen im Unterwald häufig. 

Farn. Mollisiaceae. 

Pseudopeziza Trifolii (Beruh.) Fuck. Auf Blättern 
von Trifolium repens L. 

Pseudopeziza Trifolii var. Medicaginis (Sacc.) Auf 
Blättern von Medicago sativu L. und M. falcata L. 



76 


Calloria fusarioides (Berk.) Fr. An vertrockneten vor¬ 
jährigen Stengeln von Urtica dioica L.; häufiger findet man nur 
die Conidienform Cylindrocolla Urticae. (Pers.) Bon. 


Farn. Cenangiaceae. 

Genaugium Abietis (Pers.) Rehm. Auf den Aesteu 
und Zweigen 1.5—20jähriger Kiefern im Teimwald. 

Bulgarin polymorpha (Oeder) Wettst. An gefüllten im 
Walde liegenden Laubholzstämmen wie Eiche, Ulme etc. 

Farn. Phacidiaceae. 

Clithris quercina (Pers.) Rehm. An abgestorbenen 
Eichenzweigen im Park und den Auwäldern. 

Rhytisma acerinum (Pers.) Fr. An abgefallenen ver¬ 
modernden Ahornblättem; im Herbste die Conidienform an Acer 
campestre L. A. platanoides L. und A. pseudoplatanus L. im 
Park und an den Teichen häufig. 

Rhytisma punctatum (Pers.) Fr. Auf Blättern von Acer 
campestre L. im Park zerstreut. 

Farn. Hypodermataceae. 

Lophodermium arundinaceum (Schrad.) Chev. Auf 
abgestorbenen Blättern von Calamagrostis epigeos Schrad. 

Lophodermium macrosporum (Hartig.) Rehm. An 
Nadeln von Picea pungens Engelm. im Park. 

Farn. Dichaenaceae. 

Dichaena quercina (Pers.) Fries an schwachen, noch 
glattrindigen Eichenstämmeu in den Auwäldern. 

Farn. Hysteriaceae. 

Hysterographium Fraxini (Pers.) De Not. An Zweigen 
von Fraxinus excelsior L. in den Auwäldern, auf Fraxinus 
americana L. im Park. 

Farn. Aspergillaceae. 

Aspergillus flavus Link. An faulenden Aepfeln im 
Obstkellcr. 



77 


Aspergillus herbariorum (Wigg.) Fisch. An faulenden 
Pflanzenteilen. 

Penicillium crustaceum L. Auf Obst im Lagerkeller, 
nebst Sclerotinia fructigena Schröt. hier der schädlichste Pilz. 

Farn. Erysibaceae. 

Sphaerotheca Humuli DC. (Schröt.) Auf lebenden Blättern 
verschiedener Pflanzen wie: Plantago lanceolata L., Humulus 
Lupnlus L., Erigeron canadensis L., Taraxacum officinale Wigg., 
Cucurbita Pepo L., Cucurbita maxima Buch., Cucumis Melo L., 
Pentastemon hybridus Hort., im Gebiete. 

Sphaerotheca pannosa (Wallr.) Lev. An Qartenrosen 
Im Freien und in den Gewächshäusern, besonders häufig an den 
von Rosa multiflora Thunbg. abstammenden Kletterrosen. Auch 
an den an Mauern gezogenen Pfirsichspalieren, sowohl an Blättern, 
wie an jungen Trieben und Früchten auftretend. Die Perithecien 
entwickeln sich erst im Winter und dann im Frühjahr an den 
mit dem dicken Mycelfilz überzogenen Zweigen. 

Bezüglich den Perithecien stellten sich zwischen dem Rosen 
und dem Pfirsich bewohnenden Pilz Unterschiede heraus, welche 
cs vielleicht rechtfertigen werden, wenn beide Formen als ver¬ 
schiedene Arten oder wenigstens Varietäten aufgefaßt werden. Die 
Unterschiede sind folgende: 

Bei der Rosen bewohnenden Form ist der Ascus 130—140 
lang und 65—80 /« breit, in demselben finden sich zweierlei 
Sporen, 4 größere, kuglige von 24—28 i* Durchmesser und vier 
kleinere ebenfalls kuglige von nur 12 Durchmesser. 

Bei der auf Pfirsich parasitierendeu Form ist der Ascus 
kleiner mu’ 86—100 n lang und 70 n breit, in demselben finden 
sich 8 gleichartige Sporen von ellipsoidischer Form und 22 -26 
Länge und 14—16 fi Breite. Infektionsversuche über die Ueber- 
tragbarkeit des Pilzes durch seine Conidien von einer auf die 
andere Pflanze sind noch im Gange. 

Sphaerotheca mors uvae (Schwein.) Berk. Auf den 
Triebspitzen und unreifen Früchten von Ribes Grossularia L. in 
einem Privatgarten hier zuerst im Mai 1908 aufgetreten. Die 
betrefifenden Stachelbeerhochstämme aus den Schöllschitzer Baum¬ 
schulen, in welchen der Pilz bereits 1906 konstatiert worden war. 
Der, wie es scheint in Oesterreich-Ungarn noch nicht weit verbreitete. 



78 


Pilz ist im letzten Jahrzehnt aus Nordamerika eingeführt worden 
und zeigte sich in vielen Ländern wie Rußland, England, Schweden 
etc. so schädlich, daß die betreffenden Regierungen Einfuhrverbote 
und andere strenge Vorschriften zu seiner Bekämpfung erlassen 
haben. 

Podosphaera leucotricha (EU. et. Ev.) Salmon. An den 
Blättern und jungen Trieben der Apfelbäume, sehr häufig an den 
Wildlingen in der Baumschule. Die Perithecien entwickeln sich 
im Spätherbst an den Zweigen, enthalten aber erst im Frühjahr 
reife Ascosporen. Der Pilz wird besonders dadurch schädlich, 
daß die, an befaUenen Zweigen im nächsten Jahre austreibenden, 
Blätter sehr klein bleiben (oft nur 1*5 cm lang und 0*5 cm 
breit) und diese Erscheinung an diesen Aesten noch mehrere 
Jahre andauert. 

Erysibe Astragali DC. Auf Blättern und Stengeln 
von Astragalus glyciphyllos L. 

Erysibe cichoriacearum DC. Auf Plantago major L., 
Sonchus oleraceus L., Artemisia vulgaris L., Borrago ofilcinalis L., 
Polmonaria saccharata Mill. und Echium vulgare L. 

Erysibe communis (Wallr.) Link. Auf Convolvulus 
arvensis L., Aquilegia vulgaris L., Plantago major L., Lupinus 
pilosus L. 

Erysibe Galeopsidis DC. Auf Lamium purpureum L. 
und L. maculatum L., Ballota nigra L. und Stachys lanata Jacq. 
im Park. 

Erysibe graminis DC. Auf Blättern von Agropyrum 
repens Beauv., Secale cereale L., und Bromus sp. als Mycel und 
Oidium überwinternd, sich im Frühjahr bei dichtem Stand der 
Grasblätter rasch vermehrend. 

Erysibe Heraclei DC. Auf Blättern und Stengeln von 
Anthriscus silvestris Hoffm., Heracleum Sphondylium L., Angelica 
silvestris L. im Park und den Auwäldern häufig. 

Erysibe Pisi DC. Auf den Erbsenkulturen häufig 
schädlich werdend. 

Erysibe tortilis (Wallr.) Link. Auf Blättern von Conuis 
sanguinea L. im Park. 

Microsphaera Alni (DC) Wint. Auf Blättern von 
Viburnum Lantana L. und Viburnum opulus L. im Park. 

Microsphaera Alni var. Lonicerae (DC.) Auf Blättern 
von Lonicera tartarica L. im Park 



79 


Microaphaera Berberidis (DC.) L4v. Auf Berberis 
vulgaris L. im Park. 

Microaphaera Evonymi (DC.) Sacc. Auf Blättern von 
Evonymus europaea L. und Evonymus latifolia Scop. im Park. 

Microaphaera Grossulariae (Wallr.) L^v. Auf 
Blättern von Ribes Grossularia L. 

Microaphaera Mougeoti Löv. Auf Blättern von Lycium 
halimifolium Mill. 

Uncinula Aceria (DC.) Sacc. Auf Blättern und jungen, 
noch nicht verholzten Zweigen von Acer campestre L. 

Uncinula clandeatina (Biv.) Schrot. Auf Blättern von 
Ulmua campeatria L. und U. acabra Mill. im Park. 

Uncinula Salicis (DC.) Wint. Auf Blättern von Salix 
amygdalina L. an der Thaja. 

Phyllactinia suifulta (Rebent.) Sacc. Auf Blättern 
verschiedener Bäume und Sträuche, wie: Betula verrucosa Ehrh., 
Corylus avellana K., Corylus pontica C. Koch., Corylua maxima 
Mill., Cydonia vulgaris Pers., Pirus communis L., Crataegus 
monogyna Jacq., Mespilus germanica L., Fraxinua excelsior L., 
und Chionanthus virginica L. (Oleac.). 

Farn. Perisporiaceae. 

Apiosposium salicinum (Alb. et Schw.) Kunze. Auf 
Blättern verschiedener Laubbäume, Quercus, Tilia, Ulmus. Ob 
der in den Gewächshäusern auf verschiedenen meist immergrünen 
Sträuchern häufige Rußtau zu dieser Art oder zu Apiosposium 
Footi Berk, et Desm. gehört, lässt sich nicht entscheiden, da 
keine Perithecien gefunden werden. 

Farn. Hypocreaceae. 

Nectriella Rousseliana (Mont.) Sacc. Im Park auf 
vertrockneten Blättern von Buxus sempervirens L. im Frühjahre 
mit Volutella Buxi (Corda) Berk, und Verticillium Buxi (Link) 
vergesellschaftet. 

Nectria episphaeria (Tode.) Fr. Auf alten Frucht¬ 
körpern von Cryptospora suffusa Tul. an faulenden Erlenzweigen 
beim Mitterteich. 

Nectria lichenicola (Ces.) Sacc. Auf dem Thallus von 
Peltigera apec. 



80 


Nectria Peziza (Tode.) Fries. Auf der Rinde eines 
Eichenstumpfes im Oberwald. 

Pleonectria Ribis (Niessl.) Karst, An Zweigen von 
Ribis rubrum L. 

PolyStigma ochraceum (Wablb.) Sacc. An Blättern 
von Prunus padus L. 

Polystigma rubrum (Pers.) DC. Auf Blättern von 
Prunus domestica L. eine allgemeine Erscheinmig, auf denen von 
Prunus spinosa L. seltener. 

Epichloe typhina (Pers.) Tul. An Halmen von Dactylis 
glomerata L., Poa nemoralis L,, Brachypodium silvaticum Beauv, 
in den Auwäldern und im Park, 

Claviceps microcephala (Wallr.) Tul. Die Sclerotien 
auf Alopecurus fulvus L, und Phragmites communis Trin. an den 
Grenzteichen, auf Molinia coerulea Mönch in Oberwald. 

Claviceps purpurea (Fr.) Tul. Das Sclerotium aut 
Secale cereale L., Lolium italicum R. Br., Lolium perenne L., 
Bromus commutatus Schrad. 

Farn. Dothideaceae. 

Plowrighthia ribesia (Pers.) Sacc. An dürren Aesten 
von Ribes rubrum L. 

Scirrhia rimosa (Alb. et Schwein.) Fuck. An Blatt¬ 
scheiden vorjähriger Stengel von Phragmites communis Trin. bei 
den Grenzteichen. 

Phyllachora graminis (Pers.) Fuck. An Blättern von 
Agropyrum repens Beauv. 

Phyllachora Trifolii (Pers.) Fuck. An Blättern von 
Trifolium fragiferum L. 

Dothidellabetulina (Fr.) Sacc. An abgefallenen, faulen¬ 
den Blättern von Betula verrucosa Ehrh. 

Dothidella Ulmi (Duv.) Winter. Auf Blättern von Ulmus 
campestris L. im Oberwald. 


P'am. Chaetomiaceae. 

Chaetoiniuin pannosum Wallr. Auf alten, faulenden 
.Schilfdecken im Garten. 



81 


Farn. Sordariaceae. 

Sporormia minima Auersw. Auf Rindermiet im Oberwald. 

Sordaria tetraspora Wint. Auf Eaninchenmist. 

Farn. Sphaeriaceae. 

Coleroa snbtilis (Fuck.) Wint. Auf lebenden Blättern 
von Potentilla arenaria Borkb. (P. vema v. cinerea Neilr.) 

Bombardia fasciculata Fr. An Eicbenstrünken im 
Unterwald. 

Rosellinia ligniaria (Grev.) Fuck. Auf morschem 
Weidenholz am MUhlteich. 

Rosellinia pulveracea (Ehrh.) Fuck. Auf morschen 
Weidenstämmen auf der Viehtrift. 

Rosellinia velutina Fuck. Auf morschem Weidenholz 
im Oberwald. 

Farn. Cucurbitariaceae. 

Cucurbitaria Amorphae (Wallr.) Fuck. Auf trockenen 
Aesten von Sophora japonica L. 

Cucurbitaria Berberidis (Pers.'l Gray. Auf dürren 
Stämmchen von Berberis aquifolium Pursh im Park. 

Cucurbitaria Caraganae Karst. Auf dürren Zweigen 
von Caragana digitata Lam. Die in der Form der Fruchtkörper 
und in der Nebenfruchtform Camarosporium Caraganae Karst, mit 
der auf Caragana arborescens Lam. angegebenen Art völlig über¬ 
einstimmende, vorliegende Form hat konstant kleinere Asken (nur 
130—160 (I lang) und kleinere Sporen (24 — 26 f*) mit nur 
3 — 5 Querwänden. 

Cucurbitaria Laburni (Pei’s.) Ces. et de Not. Auf 
abgestorbenen Aesten und Zweigen von Laburnum vulgare Gris. 

Farn. Amphisphaeriaceae. 

Trematosphaeria circinans (Fuck.) Wint. Auf im 
Herbste ausgeackerten Wurzelstöcken von Medicago sativa L. 

Strickeria Kochii Körb. Auf entrindeten Zweigen von 
Acer Negundo L. 

Strickeria obducens (Fr.) Wint. Auf entrindeten, faulen¬ 
den Robinienstämmen. 

Yerhuidlaiigen des nekiirf. Yereines in Brünn. XLYII. Band. 


6 



82 


Farn. Mycosphaerellaceae. 

Stigmatea Robertiani Fr. Auf lebenden Blättern von 
Geranium Robertianum L. 

Mycospbaerella Fragariae (Tul.) Lindau. Auf den 
Blättern verschiedener Sorten von Gartenerdbeeren; die Perithecien 
sind selten und reifen im Winter und Frühjahr. 

Mycosphaerella maculiformis (Pers.) Schröt. Auf 
dem abgefailenen Laub verschiedener Bäume im Park. 

Farn. Pleosporaceae. 

Leptosphaeria culmorum Auersw. Auf trockenen 
Blättern von Calamagrostis epigeos Roth bei den Grenzteichen. 

Leptosphaeria Doliolum (Pers.) Ces. et de Not. Auf 
dürren, vorjährigen Stengeln von Urtica dioica L. in den Au¬ 
wäldern. 

LeptosphaeriaMillefolii (Fuck.) Niessl. Auf trockenen 
Stengeln von Achillea millefolium L. 

Leptosphaeria ogilviensis (Berk, et Br.) Ces. et de 
Not. Auf voijährigen vertrockneten Stengeln von Erigeron cana- 
denis L.; die Sporen messen 50—60 f* sind also größer als dies 
in Rabh. Kryptfl. angegeben ist. 

Pleospora Diantbi de Not. Auf vertrockneten, vor¬ 
jährigen Blättern von Lychnis chalcedonica L. im Park. 

Pleospora herbarum (Pers.) Rabh. Auf dürren Stengeln 
von Achillea Millefolium L. 

Pleospora herbarum var. Allii Rabh. Auf abgestor¬ 
benen, faulenden Stengeln von Allium Cepa L. 

Pleosporavagans Niessl var. p u s i 11 a Niessl. Auf dürren 
Halmen von Calamagrostis epigeos Roth. 

Farn. Massariaceae. 

Phorcys Tiliae (Curr.) Schröt. Auf abgestorbenen Linden¬ 
ästen im Park. 

Massaria Argus (Berk, et Br.) Fres. Auf abgefailenen, 
morschen Zweigen von Betula verrucosa Ehrh. 

Farn. Gnomoniaceae. 

D i 1 0 p e 11 a d i t o p a (Fries) Schröt. Auf dürren Aesten 
von Ainus gliitinosa Gaertn. bei den Grenzteichen. 



83 


Gnomonia cerastis (Riess.) Ces. et de Not. An Blatt¬ 
stielen und den stärkeren Blattnerven abgefallener, verfaulender 
Blätter von Acer pseudoplatanus L. 

Farn. Valsaceae. 

Valsa ambiens (Pers.) Fr. Auf Zweigen von Ulnius 
campestris L., Pirus communis L., Pirus Malus L. und Crataegus 
crus galli L. 

Valsa Cypri'Tul. Auf dürren Zweigen von Lignstrum 
vulgare L. im Park. 

ValsaFriesei (Duby) Fuck. Auf der Rinde dünner Zweige 
von Abies Nordmanniana Spach, an deren Blättern sich Cyto- 
spora Friesei Sacc. findet. 

Valsa P i n i (Alb. et Schw.) Fr. In der Rinde von Aesten 
und Stämmen von Pinus silvestris L. 

Valsa salicina (Pers.) Fr. Auf Weidenruten mit denen 
die Zweige der Spalierbäume im Obstgarten der Gartenbauschule 
angebunden werden, alljährlich. 

Valsa sordida Nitschke. Auf berindetem Stammholz von 
Populus alba L. 

Diaporthe Robergeana (Desm.) Niessl. Auf trockenen 
Schossen von Staphylea pinnata L. in Park. 

Fenestella Lycii (Hazsl.) Sacc. Auf dürren Zweigen 
von Lycium halimifolium Mill. 

Fam. Melanconidaceae. 

Cryptospora suffusa (Fr.) Tul. Auf dürren Aesten 
von Ainus glutinosa Gärtn. 

Valsaria Tiliae (Pers.) De Not. An abgefallenen Liuden- 
zweigen in Oberwald. 

Pseudovalsa Betulae (Schum.) Schrot. An Zweigen 
von Betula verrucosa £hrh. 

Fam. Diatrypaceae. 

Diatrypclla quercina (Pers.) Nitschke. Auf dürren 
Eichenästen. 

Fam. Xyiariaceae. 

Hypoxylon fragile Nitschke. Auf faulendem Weidenholz. 

Hypoxylon fuscum (Pers.) Fr. Auf faulenden, teilweise 
bcrindeten Eichenästen in den Auwäldern. 


6 * 



84 


Xylaria polymorpha (Pers.) Grev. Am Grunde eichener 
Zaunpfhhle im Garten. 

Fungi Imperfectl. 

Farn. Sphaerioidaceae. — Abteilg. Hyaleaporae. 

Phyllo sticta Aceris Sacc. Auf lebenden Blättern von 
Acer campestre L. 

Phyllosticta atro-maculans Speg. Auf Blätter von 
Cynanchum Vincetoxicum (L.) Pers. im Teimwalde. 

Phyllosticta aucubicola Sacc. Auf lebenden Blättern 
von Aucuba japonica L. (Cornac.) in den Gewächshäusern. 

Phyllosticta Aucupariae Thüm. Auf Blättern von 
Pirus (Sorbus) Aria (L.) Ehrh. und Pirus (Sorbus) sambucifolia 
Cham, et Schlecht, im Park. 

Phyllosticta Berberidis Rabh. Auf Blättern von Ber¬ 
beris vulgaris L. 

Phyllosticta Betae Oudem. Auf Blättern der Zucker¬ 
und Runkelrüben in den Eisgruber Feldern häufig, aber nicht 
schädbch. 

Phyllostica Bletiae nov. spec. (Taf. I. Fig. 4, 5.) Peri- 
theeiis in maculis magnis, ochraceis vel albidis, nigro-purpureo mar- 
ginatis, utrobique dissipatis, globosis, 130—150 fi diam., cum oatiolo 
10 p lato; sporulis elUpsoideis, 6 —7 ft longis, 3‘4—4 n crassis, 
decoloribus. 

In foliis vivia Bletillae hyncinthinae Reichb. f. (Orchidac.) 
cultae in caldario. 

Die Blattflecken stehen auf der ganzen Blattfläche zerstreut, 
sind meist in der Längsachse der Blätter gestreckt, häufig, 
namentlich gegen die Blattspitze zu, zusammengeflossen. Die 
Perithecien treten auf beiden Blattseiten auf, in der Mehrzalil 
auf der Oberseite; sie wölben zuerst die Epidermis, um dieselbe 
dann zu zerreißen und zu durchbrechen. Die Sporen variieren 
von der ellipsoidischen Grundgestalt bis zur Kugel- und Eiform 
imd treten in farblosen Würstchen aus. 

Phyllosticta Brassicae (Gurr.) Westdp. Auf lebenden 
Blättern von Brassica oleracea L. f. gongyloides L.; die unregel¬ 
mässigen Blattflecken sind nur ausgebleicht, nicht gerandet, ober- 
seits ganz von den Fruchtkörpern von 170—250 fi Durchmesser 
bedeckt. Die Sporen sind walzenförmig, beidendig abgerundet. 



85 


4—5 fl lang und 1—r5 /« dick, hyalin und treten in blassroten 
Ranken aus. 

In Rabh. Kryptgfl. I. Band, VI. Abt., p. 106—107, neigt 
Allescher zur Vereinigung der zwei Arten Ph. Napi Sacc. und 
Ph. Brassicae Westdp. Auch meine Exemplare stimmen in den 
Sporenmaßen mit Ph. Napi, im Auftreten der rosenroten Sporen¬ 
ranken mit Ph. Brassicae, in der Farbe der Blattflecken mit beiden 
Arten Uberein. Wenn beide Arten zu einer vereinigt werden, ist 
der ältere Name Ph. Brassicae (Gurr. 1851) dem jüngeren Saccar- 
doschen Namen vorzuziehen. 

Phyllosticta Cirsii Desm. Auf lebenden Blättern von 
Cirsium arvense Scop.; die Blattflecken sind concentrisch gezont, 
die walzenförmigen Sporen messen 8—10 = 4 und sind häufig 
in der Mitte schwach eingeschnUrt. 

Phyllosticta corrodens Passer. Auf lebenden Blättern 
von Clematis stans S. et Z. im Park. 

Phyllosticta Cotoneastri Allesch. Auf lebenden 
Blättern von Cotoneaster nigra Wahlbg. in den Anlagen um die 
Gartenbauschule. 

Phyllosticta cruenta (Fries) Kickx. Auf Blättern von 
Polygonatum multiflorum All. im Park. 

Phyllosticta destructiva Desm. Auf lebenden Blättern 
von Lycium halimifolium Mill. 

Phyllosticta flavidula Sacc. Auf lebenden Blättern 
von Callistemon lanceolatus Sweet (Myrtac.) im Kalthause; die 
Blattflecken nehmen die ganze Blattspitze ein und sind gegen den 
gesunden Teil des Blattes durch eine scharfe, purpurbraune Linie 
abgegrenzt. 

Phyllosticta Glechomae Sacc. Auf lebenden Blättern 
von Glechoma hederacea L., Sporen 8—10 = 3 j«, walzenförmig, 
in der Mitte schwach eingeschnürt. 

Phyllosticta Hederae Sacc. et Roum. Auf lebenden 
Blättern von Hedera helix L. 

Phyllosticta jasminicola (Desm.) Sacc. Auf lebenden 
Blättern von Jasminum nudiflorum Lindl. (Oleac.) im Park. Blatt¬ 
flecken auf der Oberseite, weißlich, braun gerandet, unterseits 
braun. Fruchtkörper auf beiden Blattseiten, die Epidermis durch¬ 
brechend, die sterilen 70 /<, die sporenfUhrenden bis 250 n im 
Durchmesser. Sporen walzenförmig, farblos, 4 = 1//, ohne Oel- 
tropfen. 



86 


Phyllosticta Laburni Oudem. Auf lebenden Blättern 
von Labumum vulgare Gris.; manchmal zeigen die Blattfiecken 
eine schwache, dunkle Umrahmung, 

Phyllosticta Lantanoidis Peck. Auf Blättern von 
Viburnum Lantana L. im Park. 

Phyllosticta Ligustri Sacc. Auf Blättern von Ligustrum 
vulgare L. im Park; die Fruchtgehäuse sind in der Größe sehr 
verschieden, von 90 (* diam. mit 10 ft weitem Porus bis 180 ft 
Durchmesser mit doppelt so großem Porus; in den kleinen Perithecien 
besitzen die Sporen keine Oeltropfen, während die Sporen aus den 
größeren Fruchtkörpern zwei polare Oeltropfen besitzen. 

Phyllosticta Magnusii (Born, et Rouss.) Allesch. Auf 
randständigen Blattflecken an der Spitze der Fiederblätter von 
Pinanga ternatensis Scheff., Pinanga lepida Becc., Martinezia Lin- 
deniana Wendl,, Calamus angustifolius GriflF. und Didymosperma 
porphyrocarpum W, et Dr. im Warmhause. Der Pilz dürfte 
auch die Ursache von Blattflecken an anderen Palmen sein, da 
aber keine Fruchtkörper ausgebildet waren, läßt sich dies nicht 
mit Bestimmtheit sagen. 

Phyllosticta Mahoniae Sacc. Auf großen, gerundeten 
Blattflecken von Berberis aquifolium Pursh. und B. repens Lindl. 
im Park. 

PhyllostictaMali Prill. et Delacr. Auf lebenden Blättern 
der Apfelbäume in den Obst- und Baumschulanlagen; die größeren 
Blattflecken sind deutlich concentrisch gezont, häufig sind die 
Flecken steril. 

Phyllosticta Masdevalliae P. Henn. Auf lebenden 
Blättern von Masdevallia Chestertoni Reichb. f,, M. comiculata 
Reichb. f. und M. Benedicti Reichb. f. (Orchidac.) im Warmhause. 

Phyllosticta Moutan Pass. Auf lebenden Blättern von 
Paeonia Moutan Sims, im Park; Blattflecken unregelmäßig, zuerst 
dunkelbraun, dann ockerfärbig, mit violett purpurner Randzone; 
die Perithecien zerstreut, 120 im Dm’chmesser; Sporen in 
braunen Massen sich ergießend, 4—6 = 3 fi, ellipsoidisch, manch¬ 
mal eiförmig, licht bräunlich, fast farblos, ohne Oeltropfen. 

Phyllosticta Opuli Sacc. Auf Blättern von Viburnum 
Opulus L. im Park. 

Phyllosticta Pentastemonis Cooke. Auf lebenden 
Blättern von Pentastemon hybridus Hort, im Park. 



87 


Pliyllosticta phaseolina Sacc. Auf Blättern von 
Phaseolus vulgaris L. var. nanus L., die Blätter zum Vertrocknen 
bringend. 

Phyllosticta Plantaginis Sacc. Auf Blättern von 
Plantago major L. 

Phyllosticta Portulacae Sacc. et Speg. Auf Blättern 
und Stengeln von Portulaca oleracea L. Die Form und Farbe 
der Flecken, sowie die Sporenform stimmt mit der Saccardoschen 
Diagnose überein, doch ist die Größe der Perithecien (170 gegen 
60 ft) und Sporen (5—8 = 3 ft gegen 4—^5 = 3 ft) nicht dieselbe. 

Phyllosticta prunicola Sacc. Auf lebenden Blättern 
von Prunus insititia L. und Prunus spinosa L. 

Phyllosticta prunicola Sacc. var. pruni-avium Allesch. 
Ein auf den Blättern der Kirschenwildlinge in den Baumschulen 
sehr häufiger Pilz, mit fast immer sterilen Blattflecken, die sich 
nur durch den breiten, roten, verwaschenen Rand von denen der 
Art • auszeichnen. 

Phyllosticta rhamnigena Sacc. Auf Blättern von 
Rhamnus cathartica L. beim Mitterteicb. 

Phyllosticta Sambuci Desm. Auf Blättern von Sam- 
bucus Ebulus L. an den Weinbergsrainen. 

Phyllosticta saxifragicola P. Brun. Auf lebenden, 
überwinterten Blättern von Bergenia cordifolia A. Br. (Saxi- 
fragac.) im Park. 

Phyllosticta Spinaciae nov. spec. (Taf.I.Fig.6.)Maculis 
magnis, saepe maximam partcm foliorum occupantibus, flaveolis; 
peritheciis epiphyllis, sparsis aut secundum nervis dispositis, promi- 
nentibus, globosis, nigris, pertusis, 150 -170 ft diam.; sporulis 
cylindraceis vel ovoideis, crebre irregularibus, 5 — 6 ft longis, 3—i ft 
crassis, deeoloribus, interdum guttulis oleosis. 

In foliis vivis Spinaciae oleraceae L. in area vitreis munita 
cultae. 

Die stark befallenen Blätter fangen zu faulen an und sind 
auch sonst wegen der bleichen großen Flecken zum Verkaufe 
ungeeignet. Die Perithecien sind oft längs der Nerven so dicht 
gedrängt, daß sie diese als schwarze Krusten bedecken; die in 
farblosen Ranken austretenden Sporen sind normal walzenförmig 
bis eiförmig, werden aber durch gegenseitigen Druck oft in der 
regelmäßigen Entwicklung gehemmt und sind dann keulenförmig, 
gekrümmt und verschiedenartig geformt. 



88 


Der Pilz trat im Winter 1906/07 auf im Mistbeete kulti¬ 
viertem Spinat so heftig auf, daß die meisten Blätter zum Genüsse 
untauglich waren. 

Phyllosticta Stachydis Brun, var. annua nov. var. 
Auf Blättern von Stachys annua L. auf den Feldern gegen 
Neudeck. Die Varietät unterscheidet sich von der Art durch 
größere, länglich-walzenförmige 9—10 fi lange und 3—4 fi dicke 
Sporen mit 2—3 Oeltropfen; die meist in konzentrischen Reihen 
geordneten Fruchtkörper sind braun gefärbt, 150—170Durch¬ 
messer, mit einer 20—25/* weiten, nicht dunkel eingefaßten OeflFnung. 

Phyllosticta Stang eriae nov. spec. (Taf. I. Fig. 1,2.) 
Maculis majusculis, ochraceis, ad marginem foliorum plerumque sitis; 
peritheciis ttsque ad 425 p diatn. epiphyllis. nigris, globosis; sporulis 
6—8 fl longis, 2 5 /* crassis, eylindraceis in uno fine angustatis, 
2—3 gutiulatis; basidiis decoloribus, septatis, 30—40 p longis, 1’5 p 
crassis. In foliis vivis Stangeriae paradoxae Th. Moore (Cycadac.) 
in tepidario cultae. 

Die Perithecien treten auf den großen randständigen Flecken 
oberseits zwischen den parallel verlaufenden Seitennerven auf, so 
daß sie in Reihen geordnet erscheinen, manchmal sind sie aber 
auch unregelmäßig zerstreut. Die Sporen sind an einem Ende 
etwas verschmälert, wodurch sie sich der Eeulenform nähern und 
besitzen meist mehrere, häufig ungleich große, Oeltropfen. Die 
farblosen stabförmigen Conidienträger stehen dicht gedrängt neben 
einander und sind quer geteilt. Der Pilz tritt meist in den Früh¬ 
jahrsmonaten stärker auf, wodurch mehrere Blätter unscheinbar 
werden und abgescbnitten werden müssen, in den Sommermo¬ 
naten finden sich meist nur vereinzelte Flecken. Perithecien findet 
man das ganze Jahr hindurch, sie entwickeln sich auf den Flecken 
aber erst nach längerer Zeit. 

Phyllosticta Violae Desm. Auf Blättern von Viola 
odorata L. f, semperflorens Hort., die im Winter im Mistbeete 
oder im Treibhause cultiviert werden, tritt der Pilz häufiger auf, 
auf im Freien ausgepflanzten Exemplaren findet sich derselbe 
seltener. Durch die Vernichtung der Blätter, an der sich auch 
Botrytis cinerea Pers. beteiligt, welche sich auf den von Phyllo¬ 
sticta verursachten Blattflecken ansiedelt, wird der Pilz der 
Veilchentreiberei oft schädlich, namentlich wenn in Folge rauher 
Witterung die Mistbeetkästen nicht gelüftet werden können. Die 
rundlichen weißen oder gelblichen Blattflecken tragen beiderseits 



89 


die Perithecien, welche stellenweise gehäuft sind und eine undeutliche 
Zonung der Flecken bewirken. Die Perithecien messen meist 180 ft, 
sind lichtbraun, mit dunkel umrandetem 10—12 [i weitem Perus. 
Die Sporen messen 6—10 = 2 fi, sind walzenförmig, gerade, 
doch finden sich auch reichlich leicht gerümmte. 

Phyllosticta vulgaris Desm. var. Philadelphi Sacc. 
Auf Blättern von Philadelphus Schrenkii Rupr. im Park. 

Phyllosticta Westendorpii ThUm. Auf Blättern von 
Berberis vulgaris L. im Park. 

Phoma A ceris-Negundinis Arcang. Auf abgefallenen 
Früchten von Acer Negundo L. im Frühjahr. 

Phoma Achillese Sacc. Auf dürren Stengeln von Achillea 
millefolium L. 

Phoma Anethi (Pers.) Sacc. An Stengeln, Blatt- und 
Blutenstielen von Anethum graveolens L. im Gemüsegarten. 

Phoma conigena Karst. Auf abgefallenen, überwinterten 
Zapfenschuppen von Pinus Strobus L. und Pinus silvestris L. 
im Park. 

Phoma crustosa Sacc. Born, et Rouss. Auf dürren 
berindeten Zweigen von Dex aquifolinm L. im Park. 

Phoma eupyrena Sacc. Auf voijährigen Stengeln von 
Solanum tuberosum L. 

Phoma fraxinifolii Allesch. An dürren, einjährigen 
Schofien von Acer Negundo L. im Park. 

Phoma japonica Sacc. An dürren Zweigen von Kerria 
japonica DC. im Park. 

Phoma Juglandis (Preuss.) Sacc. Auf dem faulenden 
Epicarp der Früchte von Juglans nigra L. im Park. Die halb¬ 
kugeligen bis kegelförmigen Fruchtkörper von 100—240 /< diam. 
stehen herdenweise, dichtgedrängt und entlassen durch das bis 
60 fl weite Ostiolum die Sporen in honiggelben Ranken. Die 
Sporen messen 6—8 = 2'5—3 fi, sind stumpf spindelförmig, 
besitzen zwei Oeltropfen und bilden sich auf 10—15 fi langen, 
fadenförmigen Sporenträgem. 

Phoma Lolii Passer. Auf den Spelzen und der Aehren- 
spindel von Lolium perenne L. 

Phoma Meliloti Allescher. An dürren Stengeln von 
Melilotus officinalis L. 

Phoma nebulosa (Pers.) Berk. Auf dürren Stengeln von 
Brassica Sinapistrum Boiss. 



90 


Phoma Phaseoli Desm. Auf trockenen Stengeln von 
Phaseolus vulgaris L. 

Phoma phaseolina Pass. An der Außen- und Innenseite 
trockener HUlsen von Phaseolus vulgaris L. var. nanus L. 

Phoma polygramma (Fr.) Sacc. An den BlUtenstengeln 
von Plantago lanceolata L. dieselben zum Vertrocknen bringend. 

Phoma ramulicola Brun. (Phyllosticta Elaeagni Sacc. 
var. ramulicola Brun.) Auf dürren Zweigen von Elaeagnus angusti- 
folia L. f. 

Phoma roseola Desm. Auf im Herbste ausgeackerten 
Wurzelstöcken von Medicago sativa L. mit Trematosphaeria cir- 
cinans Wint. vergesellschaftet. 

Phoma sambucella Sacc. An dürren einjährigen Schossen 
von Sambucus nigra L. beim Mitterteich. 

Phoma sarmentella Sacc. Auf vertrockneten Stengeln 
von Humulus Lupulus L. 

Phoma Sophorae Sacc. Auf dürren Zweigen von Sophora 
japonica L. im Park. Die Sporenträger stehen zu 2—4 auf einer 
gemeinschaftlichen Zelle meist wirtelig. (Vielleicht bei Dendro- 
phoma einzureihen.) 

Phoma Staticis F. Tassi var. tartaricae nov. var. 
Aut dürren Stengeln von Goniolimon tartaricum (L.) Boiss. im 
Park. Die Varietät unterscheidet sich von der Art durch doppelt 
so große Sporen (8 = 3/4); diese haben eine ellipsoidische Form, 
enthalten zwei Oeltropfen. Daneben kommen mehr kugelige 
Sporen von 6 = 4/* Größe nicht selten vor. 

Phoma tamaricaria Sacc., Phoma tamaricella Sacc. 
Beide Arten gemeinsam auf dürren Zweigen von Tamarix 
tetrandra Pall, im Park. 

Phoma Urticae Schult, et Sacc. Auf dürren Stengeln 
von Urtica dioica L, in den Auwäldern. 

Macrophoma Cordylines (Thümen) Berl. et Vogl. Auf 
lebenden Blättern von Cordyline terminalis Kunth. (Liliac.) im 
Warmhause. 

Macrophoma xanthina (Sacc.) Berl. et Vogl. Auf 
faulenden Stengeln von Delphinium hybridum Hort. 

Aposphaeria collabascens Schulz, et Sacc. Auf nicht 
iiberwallten, einjährigen Schnittwunden der Apfel-Formobstbäume 
im Obstgarten der Gartenbauschule; die Fruchtkörper sitzen 
zerstreut auf der Holzfläche der Schnitte, oberflächlich, von 150 



91 


—200 (I Durchmesser, mit kleiner Oeffnjing, kugelig, später ein¬ 
gefallen. Die 3—4 = 1 ft messenden walzenförmigen Sporen 
ruhen auf bUschelständigen, unten verdickten 18 = 3 /t messenden 
Sporenträgem. 

Aposphaeria densiuscula Sacc. et Roum. An ent¬ 
rindeten, faulenden Kohlstrünken, aus den Spalten des Holz¬ 
körpers hervorbrechend. 

Dendrophoma Gleditschiae Passer. An dürren 
Zweigen von Gleditschia triacanthos L. Park. 

Dendrophoma lignorum Schult, et Sacc. Auf entrin¬ 
detem Pappelholz beim Mitterteich. 

Dendrophoma orientalis Sacc. et Penz. In ausge¬ 
bleichten Rindenflecken auf dürren Zweigen von Kerria japonica 
DC. im Park. 

Dendrophoma Rhododendri (Reuss.) Sacc. Auf dürren 
Zweigen von Rhododendron hybridum Hort, im Park. 

Sphaeronema hispidula Corda. Auf dürren Stengeln 
von Urtica dioica L. im Oberwald. 

Vermicularia Dematium (Pers.) Fr. Auf dürren 
Stengeln von Chaerophyllum bulbosum L., Angelica sylvestris L. 
und Heracleum Sphondylium L. im Oberwald. 

Vermicularia Liliacearum Westdp. Auf faulenden 
Samenkapseln von Iris pumila L. im Park. 

Pyrenochaete Bergevini Roll. An vertrockneten Blatt¬ 
spitzen von Aspidistra elatior Bl. (Liliac.) im Kalthaus. 

Rabenhorstia Tiliae Fr. Mit der Ascus-Fruchtform an 
dürren berindeten Lindenzweigen in den Auwäldern. 

Placospbaeria Ohobrychidis (DC.) Sacc. An lebenden 
Blättern von Lathyrus tuberosus. 

Placospbaeria Urticae (Lib.) Sacc. Am Grunde vor¬ 
jähriger Stengel von Urtica dioica L. im Oberwald. 

Cytospora ambiens Sacc. An abgestorbenen Ulmen¬ 
zweigen im Park. 

Cytospora capitata Schult, et Sacc. An trockenen Apfel¬ 
baumzweigen. 

Cytospora chrysosperma (Pers.) Fr. An dürren 
Aesten von Populus nigra L. im Ueterwald. 

Cytospora coenobitica Sacc. Auf trockenen Zweigen 
von Cornus tartarica Mill. im Park. 



92 


Cytospora Fri-esei Sacc. An den Nadeln dürrer 
Zweigehen von Abies Nordmanniana Spach, in Park. 

Cytospora guttifera (DC.) Fries. Auf vertrockneten 
Lindenzweigen im Park. 

Cytospora leucostoma (Pers.) Sacc. An dürren Aesten 
und Zweigen von Prunus Padus L. 

Cytospora Massariana Sacc. Auf dürren Zweigen von 
Sorbus aucuparia L. var. dulcis Krätzl im Park. 

Cytospora nivea (Hoflfm.) Sacc. An berindeten, gefeilten 
Stämmen und Aesten von Populus tremula L. in den Auwäldern. 

Cytospora Pinastri Fries. Auf vertrockneten, abge¬ 
fallenen Nadeln von Pinus silvestris L. im Frühjahr. 

Cytospora Platani Fuck. An trockenen Zweigen von 
Platanus occidentalis im Park; weicht von der Beschreibung im 
Rbh. Kryptpfl. I. Bd., VI. Abt., p. 590, durch deutlich gelbe 
(nicht weiße) Sporenranken ab. 

Cytospora Salicis (Corda) Rabh. An trockenen Weiden¬ 
zweigen im Oberwald. 

Farn. Sphaerioidaceae. — Abteilg. Phaeosporae. 

Coniothyrium caespitulosum Sacc. Auf dürren 
Zweigen von Tamarix tetrandra Pall, im Park. 

Coniothyrium Castagnei Sacc. Auf dürren Zweiglein 
von Jasminum nudiflorum Lindl. (Oleac.) im Park. 

Coniothyrium Celtidis Brun. Auf trockenen Zweigen 
von Celtis occidentalis L. (Ulmac.) im Park. 

Coniothyrium concentricum (Desm.) Sacc. (Taf. II.) 
Auf lebenden und vertrockneten Blättern von Yucca filamentosa L. 
(Liliac.) im Park. 

Coniothyrium Diplodiella (Speg.) Sacc. An den 
Beeren von Vitis vinifera L. in den Weinbergen manches Jahr 
häufig und dann schädlich. 

Coniothyrium incrustans Sacc. An verdorrten 
Zweigen von Broussonetia papyrifera Vent. (Morac.) im Park. 

Coniothyrium olivaceum Bonord. Auf dem abge¬ 
storbenen Periderm der Zweige von Ribes diacantha Pall, im Park. 

Coniothyrium olympicum Allesch. Auf Blattflecken 
an überwinterten Blättern von Helleborus hybridus Hort, und 
Helleb. dumetorum W. et K. im Park. 



93 


Coniothyrium Wernsdorffiae Laub. An bräunlich 
verfärbten, abgestorbenen Rindenflecken an den Zweigen ver¬ 
schiedener Gartenrosen (namentlich der Teerosen) im Park. 

Sphaeropsis Visci (Sollm.) Sacc, Auf abgefallenen, ver¬ 
trockneten Zweiglein und Blättern von Viscum album L. im 
Park und an den Teichen. 

Farn. Sphaeroidaceae. — Abteilg. Hyalodidymae. 

Ascochyia Cotyledonis nov. spec. {Taf. UI., Taf. L, 
Fig. 9.) Maculis usgue ad 5 cm magnis, griseis, nigropurpureo 
marginaiis; pycnidiis plerumqtte epiphyllis, concentrice dispositis, 
prominentibus, brunneis, globosis, 200—250 fi diam.; sporulis 
cylindraceis, 6—10 n longis, 3—3'5 p crassis, 2 aut 4 guttulis oleosis, 
cirris subflavis. 

In foliis vivis Cotyledonis gibbiflorae Mog. et Sess. (Crassulac.) 
in caldario cultae. 

Die grauen, breit dunkelpurpum gerundeten Blattflecken 
nehmen fast immer die Blattmitte ein. Die FruchtkOrper sind 
mehr oder weniger deutlich in konzentrische Reihen geordnet, 
selten zerstreut, entlassen die Sporen in blaßgelben Ranken oder 
Tropfen. Der Pilz befllllt meist nur die älteren, ausgewachsenen 
Blätter der Pflanzen und verursacht deshalb keinen nennens¬ 
werten Schaden. 

Von Ascochyta Telephii Vestgr., mit der die vorliegende 
Art die Sporengröße gleich hat, unterscheidet sie sich durch die 
größeren Blattflecke, die größeren Perithecien und durch die Oel- 
tropfen in den Sporen. 

Ascochyta Cytisi Lib. Auf Blättern von Laburnum 
vulgare Gris. 

Ascochyta Daturae Sacc.' Auf lebenden Blättern von 
Datura Stramonium L.; die Perithecien erreichen bis 170 p 
Durchmesser, die Sporen bis 10^ Länge. 

Ascochyta Doronici Allesch. Auf Blättern von Doronicum 
caucasicum Bieb. im Park; die unreifen Sporen sind einzellig, in 
der Mitte schwach eingeschntirt, 10 p lang, 3 p breit, mit 2 Oel- 
tropfen versehen. 

Ascochyta Forsythiae (Sacc.) Höhnel. (Taf. IV.) Auf 
lebenden Blättern von Forsythia suspensa S. et Z., seltener an 
denen von Forsythia viridissima Lindl. und Forsythia europaea 
Deg. et Balt. im Park. 



94 


In der Regel zeigen die Perithecien bis in den Herbst hinein, 
auch an abgefallenen, faulenden Blättern meist nur einzellige Sporen, 
doch finden sich immer, wenigstens in einzelnen Perithecien eines 
Fleckens, auch bisquitfbrmige 9 = 3 /t große Sporen mit einer 
Querwand. Ob bis zum Frühjahr, bei fortschreitender Reife, alle 
Sporen zweizeUig werden, ließ sich nicht konstatieren, da die 
Substanz der dünnen Blätter, namentlich aber die der Blattflecken, 
nach der Schneeschmelze vollständig verwittert war. 

Ascochyta Hydrangeae (EU. et Ev.) Auf lebenden 
Blättern von Hydrangea paniculata S. et Z. 

Der als Phyllosticta Hydrangeae Eli. et Ev. bezeichnete 
Pilz, muß zur Gattung Ascochyta gestellt werden, weil neben 
einzelligen 8—10 — 3 fi großen Sporen, auch häufig zweizeilige, 
bisquitfdrmige, 10—12 = 3‘5—4 f* große Sporen sich vorfinden. 

Ascochyta indusiata Bresad. Auf lebenden Blättern von 
Clematis stans S. et Z. im Park. 

Ascochyta Malvae nov. spec. {Taf. I. Fig. 7 .) Maculis 
subrotundis, dilute ochraceis, postremo albidis, anguste saturatius 
marginatis; peritheciis epiphyllis, sparsis, subvelatis, 150—200 y 
diam., contextu brunneo, ostiolo 30 y lato, nigro marginato; sporulis 
initio cylindraceis vel ovoideis, 6—9 y longis, 3—4 y latis, postea 
cylindraceis vel in medio coarctatis, 8—9 y longis, 3’5 y latis, 
uniseptatis. 

In foliis vivis Malvae neglectae Wallr. 

Die lichtbraunen, später weißlichen Flecken sind sehr mürbe 
und brechen oft aus. In einzelnen Perithecien finden sich kleinere 
einzellige Sporen, wohl aber auch hie und da untermischt mit den 
zweizeiligen der reifen Perithecien. Diese einzelligen Sporen, die 
in den jüngeren Perithecien, auf noch braunen Blattflecken Vor¬ 
kommen, wären mit Phyllosticta destructiva Desm. zu identificieren, 
da aber auch zweizeilige Sporen und diese vornehmlich in den 
älteren, weißlich verßlrbten Flecken sich finden, gehört der Pilz 
unzweifelhaft zur Gattung Ascochyta. Bei Phyllosticta destructiva 
Desm., welche hier auf den Blättern von Lycium häufig ist, gelang 
es niemals zweizeilige Sporen zu finden, wie auch die Flecken 
auf Lyciumblättern sich niemals weiß verihrben. Es ist daher 
die hier auf Malven auftretende Fleckenkrankheit durch eine neue 
Ascochytaart bervorgerufen, wenn ich auch nicht entscheiden kann, 
ob überhaupt jede auf Malven vorkommende, zu Phyllosticta 



95 


destructiva zu rechnende, Pilzform als Jugendstadium von Ascochyta 
anzusehen ist. 

Ascochyta Quercus Sacc. et Speg. An Blättern von 
Quercus pcdunculata Ehrh.; die gehäuft austretenden Sporen 
zeigen unter dem Mikroskope eine deutlich bräunliche Färbung. 

Ascochyta ribesia Sacc. et Fautr. Auf lebenden Blättern 
von Ribes nigrum L. 

Ascochyta Sambuci Sacc, Auf Blättern von Sambucus 
nigra L. 

Ascochyta sarmenticia Sacc. Auf Blättern von Lonicera 
Caprifolium L. 

Ascochyta Viburni (Roum.) Sacc. Auf Blättern von 
Vibumum Opulus L. 

Ascochyta Weissiana Allesch. Auf Blättern von Im- 
patiens Balsamina L. im Park. Die Sporen, die unreifen Peri- 
thecien entstammten, maßen nur 7—10 = 3—4 fi, hatten keine 
Querwand, jedoch 2—4 Oeltropfen. 

Diplodina Sophorae Allesch. Auf trockenen Zweiglein 
von Sophora japonica L. im Park. Die Perithecien stehen zerstreut, 
durchbrechen die Epiderims nur mit dem 20 /* weiten Porus und 
messen durchschnittlich 200 n im Durchmesser; die häufig ungleich¬ 
zeiligen Sporen haben eine elliptisch-walzenförmige oder eiförmige 
Gestalt, sind farblos und messen 10—12 = 5—6 ft. 

Diplodina verbenacea (Har. et Briard.) Allesch. Auf 
Stengeln von Verbena officinalis L. 

DiplodinaVi talb ae (Har. et Briard.) Allesch. An Zweigen 
von Clematis Vitalba L, 

Darluca filum (Bivon.) Castg. Auf den Uredohäufchen 
von Puccinia graminis Pers., Puccinia Baryi Wint. und Puccinia 
Iridis Wallr. 

Farn. Sphaeriodiaceae. — Abteilg. Phaeodidymae. 

Diplodia Amorphae (Wallr.) Sacc. Auf dürren Zweigen 
der Amorpha fruticosa L.; nicht selten finden sich zwischen den 
normalen Sporen auch solche von 20—24 /i Länge und 10—12 n 
Dicke, welche 2 — 3 Querwände und in jeder Zelle einen Oeltropfen 
besitzen. 

Diplodia atrata (Desm.) Sacc. Auf abgestorbenen ein¬ 
jährigen Schoßen von Acer Negundo L. 



96 


Diplodia Bryoniae nov. spec. (Taf. 1. Fig. 10.) Peritheciis 
50—150 fl magnis, lenticularibus, nigris, pertusis, in tnaculis pallidis 
cauUs sitis; sporulis cylindraceo-fusifortnibus, brunneis. 11—13 fi 
longis, 4 fi crassis. 

In caulibus vivis Bryoniae dioicae Jacq., m. 8ept. 

Die bleichgrünen Flecken auf den Stengeln sind lang¬ 
gestreckt, wenig anffallend, mehr durch die Gegenwart der 
schwarzen Fruchtkörper als durch ihre Farbe von der Umgebung 
abweichend. Die Fruchtkörper stehen zerstreut, häufig auf den 
Stengelkanten, wodurch sie in Reihen geordnet erscheinen. 

Diplodia Celtidis Roum. Auf dürren Zweigen von Celtis 
occidentalis L. (Ulmac.); später scheinen in denselben Frucht; 
gehäusen sich mauerförmig geteilte Sporen (Camarosporium spec.) 
zu bilden. 

Diplodia Coluteae Schnabl. Auf Zweigen von Colutea 
arborescens L. im Park. 

Diplodia Crataegi Westdp. Auf dürren Zweigen von 
Crataegus monogyna Jacq., Crataegus crus galli L. und Cotoneaster 
pyracantha Spach. 

Diplodia Gleditschiae Passer. Auf abgestorbenen 
Zweigen von Gleditschia triacanthos L. (Leguminos.) im Park. 

Diplodia hedericola Sacc. Auf weißen, braungerandeten 
Blattflecken von Hedera helix L. im Park. 

Diplodia incrustans Sacc. Auf dürren Zweigen von 
Broussonetia papyrifera Vent. (Morac.) Die Sporen, welche bis 
22 = 10'5 fl messen, sind im reifen Zustand an der Querwand 
stark eingeschnürt, die Teilzellen erscheinen fast wie zwei Kugeln, 
die sich an der Berührungsstelle etwas abplatten. 

DiplodiajuniperinaW estdp. An vertrockneten Zweigen 
von Juniperus Sabina L. im Park; die Sporen schwanken in der 
Größe von 20—26 = 10—14 g, die schmäleren sind eiförmig, an 
der Querwand nicht eingeschnürt, während die breiteren an der¬ 
selben stark eingeschnürt sind. 

Diplodia Kerriae Berk. Auf vertrockneten Zweigen von 
Kerria japonica DC. im Park. 

Diplodia Licalis Westdp. Auf nicht ausgereiften, abge¬ 
storbenen Schattensprossen von Syringa vulgaris L. 

Diplodia Lonicerae Fuck. Auf dürren Zweigen von 
Lonicera spinosa Jacq. (L, Alberti Regel) im Park. 



97 


Diplodia mamillana(Fr.) Sacc. An verdorrten Zweigen 
von Comus sangninea L. 

Diplodia microsporella Sacc. An Zweigen von Berbcx’is 
vulgaris L. 

DiplodiaMori Westdp. Auf trockenen Zweigen von Morus 
alba L. im Park. 

Diplodia nigricans Sacc. Auf trockenen Zweigen von 
Cytisus Attleyanus Hort, im Kaltbause. 

Diplodia Phellodendri nov, spec. Peritheciis sparsis, 
corticetn etnergentibus et erumpentibus, subglobosis; sporulis ab initio 
cglindraceis, decoloribus, in aeiate firmaia cylindraceis vel ovoidcis, 
fuscobrunneis, subopacis, 24 — 3& ft longis, 8 ft crassis; basidiis 10 ft 
longis, 1 ft crassis, decoloribus. 

In ramulis siccis Phellodendri amurensis Bupr. in horto Eis- 
grubensi, m. S^tb. 

Die an&ngs bedeckten Peritbecien wölben die Rinde pustel¬ 
artig auf, um sie dann zu durchbrechen. Neben den Sporen von 
der angegebenen Größe finden sich seltener kleinere von 18—20 ft 
Länge; in sehr vereinzelten Fällen fanden sich Sporen mit zwei 
•Querwänden. 

Diplodia ramulicola Desm. Auf dürren Zweigehen von 
Evonymus nana Bieb. im Park. 

Diplodia rhodophila Passer. Auf düiTen Zweigen von 
Rosa canina L. 

Diplodia rubicola Sacc. Auf dürren Zweigen von 
Rubus caesius L. var. umbrosus Reichb. im Oberwald. 

DiplodiaSiliquastriW estdp. Auf vertrockneten Zweigen 
von Cercis canadensis L. (Legumin.) 

Diplodia Sophorae Sacc. et Speg. An abgestorbenen 
Zweigehen von Sophora japonica L. 

Diplodia spiraeina Sacc. An dürren Zweigen von 
Spiraea cantonensis Lour. im Park. 

Diplodia Stangeriae nov. spec. (Taf. I. Fig. 3.) Maculis 
maximis, paJleseentibus, margine dilutis; peritheciis amphigenis, sparsis, 
250^-~300 ft diam., iectis dein erumpentibus, nigris; sporis ovoideis, 
26—30 ft longis, 14 ft latis, initio decoloribus, granulosis, ovoideis, 
postea ovoideis vel ellipsoidcis, uniseptatis, fuscis, granulosis, gultulis 
oleosis; basidiis ienuibus^ 10—30 ft longis^ 1 ft crassis, hyalinis, 
continuis. 

VctbandluDgcn dos natui'f. Veroinos in Bnum. XL VH. Band, 


7 



98 


ln foliis vivis Stangeriac paradoxa Th. Moore (Cycadac.) in 
in tepidario cuUae; m. Nov. 

Die beiderseits auf den Flecken stehenden Perithecien sind 
oft längs der Seitennerven des Blattes gereiht, die Epidermis ist 
durch die ausgetretenen Sporen. im weiteren Umkreis der Peri¬ 
thecien geschwärzt. Die langen durchsichtigen Sporenträger 
machen, wenn die Sporen abgefallen sind, den Eindruck von 
Paraphysen. Bei den reifen Sporen ist meist die untere Zelle 
kleiner als die andere, etwas zugespitzt; an der Querwand sind 
die Sporen nicht eingeschnürt. Im Auftreten hat der Pilz die 
größte Aehnlichkeit mit Phyllosticta Stangeriae, unterscheidet sich 
aber leicht durch die Sporen von dem letzteren; möglicherweise 
gehören beide in den Entwicklungskreis eines und desselben 
Ascomyceten. 

Diplodiella fruticosae nov. spec. {Taf. I. THg, 6.) 
Peritheciis 110 —150 fi diam., lenticularibus vel hemisphaericis^ apice 
impresso, pertusis (Ost. 20 fi lato), contextu parenchymatico, fusco- 
nigris; sporulis 10—14 y. longis^ 4 —5 y latis, cylindraceis vel 
pyriformibus, subfuscis. 

Ad ramos inflorescentiae, mortuos, decorticatos Ämorphae frtiti- 
cosae L.; m. Nov. 

Die braunen bis schwarzen Fruchtkörper stehen reihenweise 
auf den Holzfasern der faulenden und entrindeten Rispenäste. 
Die Sporen zeigen verschiedene Formen; von' bisquitförmigen, in 
der Mitte ein geschnürten, gleichzell igen, finden sich Uebergängc 
zu walzlichen, nicht eingeschnürten und zu ungleichzelligen, bim¬ 
förmigen ; manche sind auch gekrümmt. 

Farn. Sphaerioidaceae. — Abteilg. Phaeophragmiae. 

Hendersonia Grossulariae Oudem. Im Periderm 
lebender, ausgereifter Zweige von Ribes Grossularia L. 

Hendersonia Lantanae (Sacc.) (Ascochyta Lantanae 
Sacc.) Auf Blättern von Vibumum Lantana L. im Park. 

Die ziemlich großen Blattflecken sind anfänglich braun, später 
vergrauen sie, werden in der Mitte weißlich und brechen zuletzt 
aus. Die Perithecien stehen auf der Oberseite zerstreut. In den 
Frachtkörpern, welche auf dem braunen Rand der Flecken stehen, 
also die jüngsten sind, befinden sich einzellige, ellipsoidische 
Sporen von 10—12 = 3—4 y Größe. Aus den nächst älteren 
Perithecien, auf dem vergrauenden Teil des Blattfleckens, treten 



99 


die Sporen in blaßgelben Ranken aus; sie sind schlank spindel¬ 
förmig, zweizeilig, 11—14 = 2 /*; in diesem Stadium stimmen 
sie vollständig mit denen von Ascochjta Lantanae Sacc. überein. 
Auf der innersten, weißen, leicht ansbrechenden Zone des Fleckens, 
messen die Peritbecien 180—200 n und enthalten bräunlichgelbe, 
3—5 zellige, walzige, an beiden Enden abgerundete Sporen von 
12—18 Länge und 3—4 ^ Dicke. 

Wegen dieser letzten Sporenform, die als der Zustand der 
Sporenreife betrachtet werden muß, da sie im ältesten Teil des 
Blattfleckens auftritt, ist es notwendig die Saccardosche Art 
Ascochjta Lantanae zur Gattung Hendersonia zu stellen. 

Es ist dies wieder ein Beispiel für die Unzulänglichkeit 
der, aus praktischen Gründen sehr bequemen, Saccardoschen Um¬ 
grenzung der Gattungen nach der Farbe und Zeilenzahl der Sporen. 

Hendersonia Mali Thümen. Auf Blättern kultivierter 
Apfelsorten im alten Spaliergarten. 

Hendersonia malvacei Brun. Auf entrindeten Zweigen 
von Ribes nigrum L. 

Hendersonia Opuntiae nov. spec. (Taf. I. Fig. 11) 
Perüheciis in maculis fuscis, subprominulis, nigris, 150 fi diam. 
contextu parenchymatico, cum ostiolo 12 fi lato. Sporulis cylindraceis, 
badiis, 18—35 (t longis, 4—6 y latis, 6—9 septatis^ cirris fuscis. 

In caulibus Opuntiae comanchicae Engelm. in horto Eisgruhensi; 
m. Mart. 

Die Flecken sind sehr groß, nicht scharf begrenzt, oft über 
die ganzen Stengelglieder ausgedehnt. Diese gehen teils zu Grunde, 
teils heilen sie sich aus, indem unter den vom Pilz getöteten 
Hautgewebe eine Korklage sich bildet,' worauf sich das zerstörte 
Gewebe in borkenartigen Schuppen ablöst. 

Die Sporen treten in dunkelbraunen Ranken aus den wenig 
hervortretenden Perithecien und beschmutzen die Umgebung des 
Fruchtkörpers. Die Länge der Sporen schwankt zwischen 18 und 
35 p, die Zahl der Querwände zwischen 6 und 9, am häuflgsten 
kommen 8zellige Sporen von 26—30 p Länge und 5 p Dicke vor. 
Die Farbe der Sporen ist ein schönes kastanienbraun, die beiden 
abgerundeten Endzeilen sind immer lichter; hie und da Anden 
sich bei den Sporen in einigen oder in allen Zellen Oeltropfen. 
Der Pilz, der auf einem Exemplar von Opuntia comanchica 
Engelm., das im Freien ausgepflanzt war, auftrat, vernichtete 

7 » 



100 


dasselbe fast vollständig. Auf den Opuntien und anderen Cactaceen 
des Kalthauses trat derselbe nicht auf. 

Hendersonia piricola Sacc. Auf den Blättern verschie¬ 
dener Bimensorten in der Baumschule und in den Obstanlagen. 

H endersonia pulchella Sacc. Auf berindeten Zweigen 
von Ribes nigrum L. und. auf Blättern von Elaeagnus angustifolia 
L. f. Auf letzterem Substrat bildet der Pilz weihe, dunkelgerandete 
Flecken, und ist vergesellschaftet mit Septoria argyraea Sacc. Die 
braunen, lang spindelförmigen Sporen von 30—45 = 5*6 /t Größe, 
mit 7—12 Querwänden rechtfertigen wohl nicht die Aufstellung 
einer neuen Varietät dieser auf verschiedenen Pflanzen ver¬ 
kommenden Art. 

Auch bei diesem Vorkommen finden sich in den verschieden 
reifen Fruchtkörpern Sporen von verschiedener Größe und Zeilen¬ 
zahl. Die jüngsten Sporenstände sind ellipsoidisch, 3—5 = 3 
einzellig, farblos, in gehäuften Massen jedoch bräunlich erscheinend ; 
ältere Sporen sind noch farblos, 6—8 = 4 /* groß, mit 2—3 Quer¬ 
wänden, noch ältere sind schon bräunlich, 10—20 = 4’6—5 
groß, 4—fizellig, später vom Monate September an, häufig im 
November an den bereits abgefallenen Blättern, finden sich erst 
die erwachsenen dunkler braunen Sporen von 30—40 fi Länge. 

Hendersonia Sambuci Müller. An vertrockneten ein¬ 
ährigen Sprossen von Sambucus nigra L. 

Hendersonia sarmentorum Westdp. Auf lebenden 
Zweigen von Berberis vulgaris L. 

Hendersonia sarmentorum Westdp. var. laurina 
Cooke. Auf verdorrten Zweigen von Leptospermum scoparium Forst 
(Myrtac.) im Kalthause. 

Prosthemium betulinum Kunze. Auf abgefallenen, 
dürren Reisern von Betula verrucosa Ehrh. 

Farn. Sphaerioidaceae. — Abteilg. Phaeodictyae. 

Camarosporium Amorphae Sacc. Auf abgestorbenen 
Zweigen von Amorpha fruticosa L., Sophora japonica L. und 
Sophora platycarpa Maxim. 

Camarosporium Caraganae Karst. Auf trockenen 
Zweigen von Caragana digitata Lam. im Park und den Lunden- 
burger Anlagen. 

Camarosporium Coluteae (Peck. et Cooke) Sacc. Auf 
dürren Zweigen von Colutea arborescens L. 



101 


Camarosporium Hazslinskii Sacc. Auf verdorrten 
Zweigen von Lycium halimifolium Mill. 

Camarosporium Laburni (Westdp.) Sacc. Auf ver¬ 
trockneten und abgefallenen Zweigen von Laburnum vulgare Gris. 

Camarosporium Passerinii. Auf dürren Zweigen von 
Morus alba L. 

CamarosporiumRobiniae (Westdp.) Sacc. Auf trockenen 
Zweigen von Robinia pseudacacia L. Die Sporen messen meist 
18—20 — S fl, wenige etwas über 20 fi, wenige unter 16 /x; die 
meisten besitzen 5, wenige nur 3, noch wenigere 6—7 Querwände. 

Camarosporium quaternatum (Hazsl.) Sacc. Auf 
trockenen Zweigen von Lycium halimifolium Mill. 

Dichomera Saubinetii (Mont.) Cooke. Auf gefällten 
Jungeichenstämmen. (Qu. pedunculata Ehrh.) 

Farn. Sphaerioidaceae. — Abteilg. Scolecosporae. 

Septoria aesculina ThUmen. Auf lebenden Blättern von 
Aesculus Hippocastanum L. Ob der gefundene Pilz wirklich zu 
dieser Art gehört, ist mir nicht ganz sicher; die Form und Farbe 
der Flecken würde für die Zugehörigkeit sprechen, doch die 
Größe (50—70 = B fi) und Teilung (3 Querwände) der Sporen 
weisen auf Septoria Aesculi (Lib.) Westdp. hin. 

Septoria argyraea Sacc. Auf Blättern von Elaeagnus 
angustifolius L. f. und dessen Varietät E. orientalis L. f. im Park. 

SeptoriaArtemisiae Passer. Auf Blättern von Artemisia 
vulgaris L.; die Sporen sind bis 70 n lang und besitzen 2— 
3 Querwände. 

SeptoriaBeberidis Niessl. Auf Blattflecken von Berberis 
vulgaris L. im Park; die Sporen erreichen bis 80 fi Länge. 

Septoria betulina Pass. Auf welkenden Blättern von 
Betula verrucosa Ehrh. 

Septoria Chelidonii Desm. Auf lebenden Blättern von 
Cbelidonium majus L. 

Septoria chrysanthemella Sacc. Im Jahre 1904 das 
erstemal auf Chrysanthemum indicum L. im Kalthause aufge- 
treten. 

Die Sporengröße ist sehr veränderlich; die Länge schwankt 
zwischen 38—60 ft, doch wurden auch 80 ft lange Sporen beobachtet. 
Ebenso ist der Zellinhalt entweder gekömelt, oder es treten 



102 


deutliche Tropfen darin auf, oder es sind bis 7 Querwände aus¬ 
gebildet. 

SeptoriaCirsii Niessl. Auf lebenden Blättern von Cirsium 
arvense Scop. 

Septoria Clematidis Rob. et Desm. Auf lebenden 
Blättern von Clematis Vitalba L. im Park und den Weinbergs- 
rändem. Die befallenen Blätter vertrocknen gänzlich und fallen ab. 

Septoria Convolvuli Desm. Auf lebenden Blättern von 
Convolvulus arvensis L. und Calystegia sepinm R. Br. 

Septoria cornicola Desm. Auf den Blättern von Comus 
sanguinea L. im Park und den Auwäldern eine häufige Erscheinung. 

Septoria Crataegi Kikx. Auf lebenden Blättern von 
Crataegus monog 3 nia Jacq. im Park. 

Septoria CucurbitacearumSacc. Auf lebenden Blättern 
von Cucurbita maxima Dutr. im Gemüsegarten. 

Septoria dubia Sacc. et Syd. Auf lebenden Blättern von 
Qucrcus Cerris L. im Theimwald. 

Septoria Ebuli Desm. et Rob. Auf Blättern von Sam- 
bucus Ebulus L. an den Weinbergsrändem nächst dem Biscbof- 
warther Teich. 

Septoria eryngicola Oudem. et Sacc. Auf der Unter¬ 
seite der Hochblätter und an den Achsenteilen der Blutenstände 
von Eryngium campestre L. 

Septoria Evonymi-japonici Pass. Auf trockenen 
Blättern von Evonymus japonica Thunbg. im Ealthause. 

Septoria exotica Speg. Auf lebenden Blättern von 
Veronica speciosa R. Cunn. im Ealthause; da die befallenen 
Blätter bald abfallen, ist der Pilz für die Eultur des neusee¬ 
ländischen Ehrenpreises schädlich. 

Septoria Fraxini Desm. Auf Blättern von Fraxinus 
excelsior L. im Park und den Auwäldern. 

Septoria Globulariae Sacc. Auf den Wurzelblättem 
von Globularia Willkommii Nym. am Hoheneck gegen Nikolsburg. 

Septoria Humuli Westdp. Auf lebenden Blättern von 
Humulus Lupulus L. am Mitterteich. 

Septoria Lobeliae Peck. var. berolinensis Sydow. Auf 
lebenden Blättern von Lobelia cardinalis L. (Campanulac.) im Park. 

Septoria Lobeliae-syphiliticae P. Henn. Auf Blättern 
von Lobelia syphilitica L. (Campanulac.) im Park. 



103 


Septoria Lychnidis Desm. Auf BlUttteru von Lychnis 
chalcedonica L. im Park. 

Septoria Lfycopersici Speg. Im Jahre 1905 zuerst im 
Treibhause, seit 1907 auch im Freien häufig an Solanum Lyco- 
persicum L. 

Septoria Lysimachiae Westdp. Auf lebenden Blättem 
von Lysimachia vulgaris L. am Parkteich. 

Septoria Magnusiana Allesch. Auf Blättem von Spiraea 
chamaedrifolia L. im Park. 

Septoria osteospora Briard. Auf herbstlichen Blättern 
von Populus nigra L. imd Quercus pedunculata £hrh. 

SeptoriaPaeoniae Westdp. Auf lebenden und welkenden 
Blättem von Paeonia Montan Sims, im Park. 

Septoria piricola Desm. Auf den Blättem kultivierter 
Birnbäume in der Baumschule; der Pilz befällt die verschiedenen 
Birnensorten ungleich heftig, am stärksten tritt er auf „Williams 
Christbime“, „Philipp Goes“ und „Clapps Liebling“ auf. 

Septoria Podagrariae Lasch. Auf lebenden Blättern 
von Aegopodium Podagrarla L. 

Septoria polygonicola (Lasch.) Sacc. Auf Blättem von 
Polygonum persicaria L. beim Mitterteich. 

Septoria Populi Desm. An Herbstblättem von Populus 
nigra L. mit Septoria osteospora Briard. beim Bischofwarther Teich. 

Septoria ranunculacearum Löv. Auf Blättem von 
Ranunculus repens L. bei den Teichen; die Sporen weichen von 
den typischen der Art durch geringere Größe (nm* 28—30 = 
1*5 fl) ab. 

Septoria Robiniae Desm. Auf vertrockneten Blattflecken 
von Rohinia Pseudacacia L. 

Septoria Rubi Westdp. An Blättern von Rubus caesius 
L. var. arvalis Reichb. Die Sporen sind vielfach größer als in Rhab. 
Kryptfl., I. Bd. Abt. VI. p. 847, angegeben ist, nämlich 70—90 fi ; sie 
sind an einem Ende dicker und an dieser dickeren Hälfte mehr¬ 
fach quer geteilt. 

Septoria Sedi Westdp. Auf Blättem von Cotyledon 
Pachyphytum Baker und Cotyledon gibbiflorum M 09 . et Sess. 
(Crassulac.) im Park und den Mistbeeten stark auftreteud und 
die Blätter tötend. Der Pilz macht sich vornehmlich an über¬ 
winterten Pflanzen, welche alle Blätter verlieren, unangenehm 
bemerkbar. 



104 


Septoria tinctoriae Brun. Auf Blättern von Serratula 
tinctorUi. L.; die Sporen treten in bräunlichen Ranken aus und 
messen 60—80 = 2 fi, 

Septoria Trachelii Allesch. An Blättern einer nicht 
näher bestimmbaren Campanula-Art beim Mitterteich. 

Septoria Urticae Desm. et Rob, Auf Blättern von 
Urtica urens L. auf den Composthaufen im Gemüsegarten. Die 
Perithecien haben einen Durchmesser von 70—80 n und eine 
30 n weite Oeflnung; die Sporen messen 50—70 = 2 n, sind 
gerade, häufig auch gewunden, in der Jugend mit Oeltropfen, 
später mit meist drei, seltener mit 4—5 Querwänden. 

Septoria Westendorpii Winter. Auf Blättern von 
Chenopodium hybridum L. am Mitterteich. Die 18—20 /t langen, 
aber nur 3—4 f* (nicht 7 fi, wie es in Rabh. Kryptfl. angegeben 
ist) dicken Sporen sind cylindrisch, oft gekrümmt, mit mehreren 
Oeltropfen versehen; zwischen je zwei Oeltropfen sind die Sporen 
meist leicht eingeschnürt Wenn, was wahrscheinlich ist, Sept. 
Westendorpii Wint. mit Sept. Atriplicis (Westdp.) Fuck. und Sept. 
Chenopodii Westdp. identisch ist, so hätte letzterer Name die Priorität. 

Rhabdospora caulicola Sacc. Auf trockenen Blüten¬ 
stielen von Scabiosa graminifolia L. im Park. 

Rhabdospora Jasmin! Passer. Auf dürren Zweigen und 
vertrockneten Zweigspitzen von Jasminum fruticans L. (Oleac.) 
im Park. 

Rhabdospora nebula Sacc. Auf trockenen Stengeln von 
Heracleum Sphondylium L. 

Rhabdospora verbenicolae Sacc. var. major Brun. 
Auf den Aehrenspindeln von Verbena officinalis L.; die auf der 
Aehrenspindel zerstreut stehenden Perithecien besitzen 140—170 ft 
Durchmesser, sind der Rinde eingesenkt und durchbrechen dieselbe 
nur mit einer 20 ft weiten Mündung; die Sporen haben eine 
keulig-fadenfbrmige Gestalt, sind 40—60 ft lang, am dickeren Ende 
2—2'5 ft breit, führen vereinzelte Oeltropfen und besitzen keine 
Querwände. Selten sind die Sporen beidendig gleichmäßig 
zugespitzt. 

Phleospora maculans (Bereng.) Allesch. Auf braunen 
Blattflecken vorzeitig abfallender Blätter von Morus alba L. 

Phlyctaena Magnusiana (Allesch.) ßresad. Auf den 
Blättern von Apium graveolens L. in den Gemüsekulturen häufig 
und schädlich. 



105 


Farn. Leptostromataceae. 

Leptothyriumalneum (L4v.) Sacc. An lebenden Blättei'n 
von Ainos glutinosa Gärtn. an den Grenzteichen. 

Leptothyrium Pomi (Mont, et Fr.) Sacc. An reifen 
Aepfeln hie und da auftretend. 

Pigottia astroidea Berk, et Br. An Blättern von Ulmus 
campestris L. 

Leptostroma punctiforme Wallr. Auf Blättern von 
Euphorbia lucida W. et K. im Oberwald. 

Entomosporium maculatum L6v. An den Blättern 
der Birnwildlinge in der Baumschule sehr heftig auftretend und 
dieselben bereits im Juli-August entblätternd; auch an einzelnen 
Kulturarten, wie „Lenzener Butterbirne“ und „Williams Herzogin 
von Angouleme“, durch vorzeitiges Entblättern derselben schädlich 
werdend. 

Farn. Excipulaceae. 

•> 

Psilospora QuercusRabh. Auf der Rinde jimger Eichen¬ 
stämme im Oberwald. 

Farn. Melanconiaceae. — Abteilg. Hyalosporae. 

Gloeosporium affine Sacc. Auf den vertrockneten 
Blatt- und Blütenscheiden verschiedener Arten von Cattleya Lindl. 
(Orchidac.) im Warmhause. 

Gloeosporium epicarpii Thümen. Auf dem Epicarp 
unreifer Früchte von Juglans regia L. in den Weinbergen. 

Gloeosporium harposporum Bresad. et Sacc. An 
vergilbten Blättern von Viscum album L. 

Gloeosporium intermedium Sacc. var. Poinsettiae 
Sacc. Auf vertrockneten Stengeln von Euphorbia pulcherrima Willd. 
im Warmhause. 

Gloeosporium Lindemuthianum Sacc. et Magn. 
Auf dem Epicarp unreifer Früchte von Phaseolus vulgaris L. var. 
nanus L. im October 1903 verheerend aufgetreten, in späteren 
Jahren nicht mehr. 

Gloeosporium Louisiae Bäumler und Gloeospo¬ 
rium pachybasium Sacc. Beide Arten an vertrockneten 
Blättern von Buxus sempervirens L. im Park. Zur Unterscheidung 
beider Arten sind die Sporenmaße nicht zu gebrauchen, ebenso 



106 


variiert das Auftreten von Oeltropfen in den Sporen, einzig und 
allein die Conidienträger, die bei G. pachybasium kurz und dick 
sind, während sie bei G. Louisiae undeutlich sind, ermöglichen 
die Unterscheidung. Da aber bei reifen Gloeosporium-Fruchtlagern 
die Conidienträger oftmals verschleimen, halte ich G. Louisiae 
nur für einen fortgeschrittenen Reifezustand von G. pachybasium. 

Gloeoporium Salicis Westdp. Auf Blättern von Salix 
amygdalina L. an der Thaja. 

Gloeosporium ThümeniSacc. Auf Blättern von Dieffcn- 
bachia Seguine Schott. (Araceae) im Warmhause. 

Myxosporium tortuosum (^Thüm. et Pass.) Allesch. 
Auf trockenen Zweigen von Vitis Labrusca L. und Quinaria 
quinquefolia (L.) Köhne (Vitae.) im Park. 

Colletotrichum Dracaenae Allesch. Auf gelblich 
gefürbten, undeutlich begrenzten Blattflecken von Dracaena San- 
deriana Hort. Sand. (Liliac.) seit 1906 im Warmhause. 

Colletotrichum gloeosporoides Penz. var. Hederac 
Passer. Auf lebenden Blättern von Hedera Helix L.; die dunklen 
Randborsten sind knorrig, gekrümmt, septiert und messen in der 
Länge 80—120 /i bei 7 fi Dicke. 

Colletotrichum Lolii (Fautr.) (VermiculariaLolii Fautr.) 
Auf den Spelzen und der Aehrenspindel von Lolium perenne L., 
und auf den Blättern von Cynodon Dactylon Pers. Da ein Gehäuse 
vollständig fehlt, muß der Pilz, der in Rabh. Kryptgfl., I. Bd., 
VI. Abt., p. 506, unter Vermicularia aufgeführt ist, zu Colleto¬ 
trichum gestellt werden. 

Colletotrichum Malvarum Southw. Auf Blättern von 
Althaea rosea Cav. im Park. 

Colletotrichum Orchidearum Allesch. (Taf. I.Fig. IS.') 
Auf den Blättern verschiedener Orchidaceen im Warmhause vor¬ 
kommend und dieselben tötend. Der Pilz wurde hier auf folgenden 
Arten gefunden: Ada aurantiaca Lindl., Arundina bambusifolia 
Lindl., Brassia verrucosa Batem., Cattleya labiata Lindl., C. Mossiae 
Park., C. Schroederiana Reichb. f., C. Trianaei Lind, et Rcbb. f., 
Coelogyne cristata Lindl., Cymbidium giganteumWall., C. Lowianum 
Reichb. f., Dendrobium fimbriatum Hook., D. formosum Roxb., 
D. Gibsoni Paxt, D. moschatum Sw., D. nodatum Lindl., Epiden- 
drum X Endresio-Wallisii Hort., Laelia anceps Lindl., Masdevallia 
Benedicti Reichb. f., M. Chestertoni Reichb. f., M. corniculata 
Reichb. f., M. Houtteana Reichb. f., M. Lehmanni Reichb. f., M. 



107 


radiosa Reichb. f., M. swertiifolia Reichb. f., M. troglodytes E. Morr., 
Maxillaria porpbyrostele Reicbb. f., M. praestans Reicbb. f., M. 
triangolaris Lindl., Microstylis spec., Odontoglossum crispum Lind]., 
Papbiopedilnm caricinum (Lindl. et Faxt.), Papbiopedilam Hartwegi 
(Reicbb. f.), Sobralia leucoxantba Reicbb. f., SteUs lanata Lindl., 
Vanda coerulea Griflf., Xylobium decolor Lindl. 

Das Vorkommen auf den verschiedensten Orcbideengattnngen 
und Arten, sowie die ziemliche Gleichartigkeit der Sporen in 
Bezug auf Form und Größe, lassen es nicht angezeigt erscheinen, 
die auf verschiedenen Orchidaceen auflretenden Formen als Varie¬ 
täten zu unterscheiden, wie dies Allescher u. a. getan haben. 

Der Pilz tritt gewöhnlich auf dunkel umrahmten Blattflecken 
auf, welche sich gelegentlich Uber das ganze Blatt erstrecken, so 
daß der Rand vollständig fehlt. Die Fruchtlager, die auf dem 
toten Substrat erscheinen, bilden häufig, wenn sie die Epidermis 
durchbrochen haben, schwarze, in unregelmäßigen, quer Uber das 
Blatt verlaufenden Zickzackbändern angeordnete Häufchen von 
100—200 (i Durchmesser. Die Randborsten der Fmchtlager, meist 
knorrig und gekrUmmt, erreichen eine Länge von 40—80;*, sind 
russig gefkrbt, an der Spitze farblos; dieselben entwickeln sich 
immer später als die Sporen und sind an jungen Fruchtlagem, 
welche die Oberhaut noch nicht oder erst gerade durchbrochen 
haben, gar nicht oder sehr spärlich entwickelt. Die dicht stehenden 
Conidienträger sind am Grunde miteinander verwachsen und hier 
braun gefUrbt, der freie Teil ist farblos mit körnigem Plasma. 

Bei den reifen Fruchtlagem sind diese freien Enden der 
Fruchtträger meist vollständig verschleimt und daher nicht mehr 
wahrnehmbar. Die spindelig walzigen, geraden oder schwach 
gekrümmten Sporen schwanken zwischen 12 und 20 n Länge und 
4—6 n Breite, enthalten meist mehrere größere Oeltropfen und 
körniges Plasma. Daß die Größenverschiedenheit der Sporen vom 
Entwicklungszustand des Fruchtlagers abhängt, zeigt sich darin, 
daß die Größe der einem Fruchtlager angehörigen Sporen meist 
übercinstimmt und nur kleine Schwankungen zeigt, sowie man 
wieder in verschiedenen Frachtlagern eines Fleckens Sporen von 
verschiedenen Größe findet. 

Die jungen Fruchthäufchen, welche noch keine Borsten 
entwickelt haben, kann man leicht zu Gloeosporium Desm. rechnen 
und es gehören wahrscheinlich Gloeosporium Maxillariae Allesch. 



108 


vielleicht auch Gloeosporium Stanhopeae Allesch. zu Colletotrichum 
orchidearum Allesch. 

Außer auf Orchidaceen fand ich analoge Colletotrichum 
auch auf Bromeliaceen (Billbergia thyrsoidea Mart, und Vriesea 
Morreniana Hort.) auf Cyclanthaceen (Carludovica Laucheana 
Hook, und Ludovia crenifolia Drude)^ auf Palmen (Rhapis flabelli- 
formis Ait.^ Martinezia Lindeniania Wendl, Chamäedor^ tenella 
Wendl.), auf Cycadaceen (Stangeria paradoxa Th. Moore). Diese 
alle stimmen in den Sporenausmaßen und in der Weise des Vor¬ 
kommens mit C. orchidearum Allesch., zum Teil mit C. Dracaenac 
Allesch. und C. Cordylines Poll, so überein, daß ich Abstand 
nehme dieselben als eigene Arten aufzufaßen, vielmehr der 
Meinung bin, daß alle diese an Warmhauspflanzen sich entwickeln¬ 
den Colletotrichum zu einer einzigen oder wenigen nicht stark 
differierenden Arten gehören. Die darüber Aufschluß gebenden 
Infektionsversuche sind noch nicht abgeschlossen. 

Farn. Melanconiaceae. — Abteilg. Phaeoaporae. 

Melanconium juglandinum Kunze. Auf dürren Aesten 
von Juglans regia L. in den Weingärten; die Sporen sind fast 
kuglig-eiförmig, 18—24 = 13—15 i*. 

Melanconium Pandani L4v. Auf abgestorbenen Blatt¬ 
spitzen von Pandanus Sandeii Hort, im Warmhause. 

Farn. Melanconiaceae. — Abteilg. Hyalodidymae. 

Marssonina*) Daphnes (Desm. et Rob.) Magn. Auf 
lebenden Blättern von Daphne Mezereum L. im Park. 

Marssonina Juglandis (Lib.) Magn. Auf lebenden 
Blättern von Juglans regia L. in den Weinbergen, auf welkenden 
Blättern von Juglans nigra L. und J. cinerea L. im Park. 

Marssonina truncatula (Sacc.) Magn. Auf lebenden 
Blättern von Acer campestre L. an den Grenzteichen. 

Farn. Melanconiaceae. — Abteilg. Hyalophragmiae. 

Septogloeumcarthusianum Sacc. Auf unregelmäßigen, 
ockergelben Blattflecken von Evonymus europaea L. beim Bischofs- 

*) Magnus hat in Hedrigia XLV. Bd. 1896, p. 68, für den aus 
Prioritätsgründen unzulässigen Fischerschen Namen Marssonia den Namen 
Marssonina vorgeschlagen. 



109 


Wärter Teich. Die einfachen oder gegabelten Sporenträger sind 
mehrzellig und messen 40—50 ; die walzenförmigen, meist 
gekrümmten Sporen von 40—50 = \'2 (i Q-röße bestehen aus 
3—6 in der Größe meist verschiedenen Zellen, der Inhalt der¬ 
selben ist feinkörnig, häufig von größeren Tropfen durchsetzt, die 
Stielzelle besitzt oft eine kleine Stielwarze. 

Farn. Melanconiaceae. — Abteilg. Phaeophragmiae. 

Coryneum Corni-albae (Roum.) Sacc. Auf abgc- 
trockneten Zweigen von Comus sanguinea L. im Oberwald und 
Comus mas L. im Park. Bei letzteren Exemplaren sind die Sporen¬ 
träger 30—80 fl lang, 2 fi dick und hie und da gegabelt. 

Coryneum foliicolum Fuck. In braunen, nicht scharf 
begrenzten und gerundeten Blattflecken aut Crataegus monogyna 
Jacq. 

Coryneum microstictum Berk et Br. Auf Zweigen 
von Ribes diacantha Pallas im Park. 

Coryneum umbonatum Nees. An vertrockneten, etwa 
30jährigen Eichenstämmen in den Auwäldern. 

Scolecosporium Fagi Lib. Auf trockenen Zweigen von 
Fagus silvatica L. im Park; die Sporen messen nur 50—64 = 
8 —9 j», sind spindelförmig, aus meist vier mittleren rauchgrauen 
und 2—3 farblosen, oft hackig gebogenen Endzeilen bestehend. 
Mit dem folgenden Pilz in denselben Fruchtlagem. 

Asterosporium Hoffmanni Kunze. Auf trockenen 
Zweigen von Fagus silvatica L. 

Pestalozzia Cycadis Allesch. An trockenen Fieder¬ 
blättern von Macrozamia corallipes Hook, und Encephalartos 
Ghellinckii Lern. (Cycadac.) im Warmhause. 

Pestalozzia funerea Desm. Auf abgestorbenen Zweigen 
von Thuya occidentalis L.. und Nadeln von Juniperus drupacea 
LabUl. 

Pestalozzia Guepini Desm. Auf trockenen Blattstellen 
von Nepenthes X Williamsi Hort, und Nepenthes laevis Lindl. 
(Nepenthac.) im Warmhause. 

Die 20 = 7 fl messenden Sporen sind fünfzeilig, die erste 
und fünfte Zelle sind farblos, die zweite lichtbraun, die dritte 
und vierte dunkelbraun gefärbt. Die Endzeile trägt meist drei 
farblose Borsten von 16—30 fi Länge; an reifen ausgefallenen. 



110 


auf der Oberfläche der Blätter liegenden Sporen sind die farb¬ 
losen Zellen meist abgefallen. 

Pestalozzia Thümeni Speg. Auf trockenen Zweigen 
von Quinaria quinquefolia (L.) Köbne im Park. 

Pestalozzia versicolor Speg. Auf abgefallenen Blättern 
von Evonymus japonica Thunbg. im Kalthaus; die Sporen stimmen 
in Gestalt und Größe mit der für Nerium angegebenen Art 
überein, doch ist die zweite untere Zelle nicht „angenehm gelb¬ 
grünlich“, sondern licht olivenbraun gefärbt, während die dritte 
und vierte Zelle schwarzbraun, fast undurchsichtig sind, so daß 
die Querwand zwischen beiden Zellen nicht immer sichtbar wird. 

Hyaloceras hypericinum (Ces.) Sacc. Auf trockenen 
Stengeln von Hypericum perforatum L. Die Sporen sind schlank 
spindelförmig, oft aber auch dicker und kürzer, bogenförmig 
gekrümmt, meist 4-, seltener Özellig. Die beiden Endzeilen sind 
hyalin oder wenigstens lichter gefärbt als die rauchgrauen Mittel¬ 
zellen. Die Sporen messen 14—26 = 4—5 (i, die zwei hyalinen 
Borsten 12—16 ju; selten findet man am Ende der Spore drei 
Borsten, noch seltener wurde auch an den Mittelzellen eine Borste 
beobachtet. 

Farn. Melanconiaceae. — Abteilg. Phaeodictyae. 

Steganosporium Fautreyi Sacc. etSyd. (Taf.I.Fig. 12). 
An dünnen abgefallenen Ruten von Betula verrucosa Ehrh. Da 
die gefundenen Exemplare mit der Beschreibung und Abbildung 
in Rabh. Kryptgfl. I. Bd., VII. Abt., p. 712 und 713 nicht voll¬ 
kommen übereinstimmen, gebe ich die vollständige Beschreibung 
des hier gefundenen Pilzes. Die Sporenlager stehen auf den 
Zweiglein zerstreut, wölben zuerst die Epidermis stark auf und 
reißen dieselbe dann der Quere nach auf. Die Sporen von 50—70 fi 
Länge und 18—20 n Dicke sind länglich keulenförmig, am vor¬ 
deren Ende abgerundet, nach unten in zwei zylindrische Stiel¬ 
zellen verschmälert. Die Keule ist durch meist 5 Querwände und 
eine Längswand geteilt, an den Querwänden deutlich, manchmal 
sehr stark, eingeschnürt. Jede Zelle enthält einen großen Oel- 
tropfen. Die Sporen sind kastanienbraun gefärbt, die zwei Stiel¬ 
zellen immer lichter als die übrigen; eine Schleimhülle, die die 
Sporen umgibt, läßt sich deutlich erkennen. Die Sporenträger 
stehen dicht gedrängt und erreichen 160—200 = 4—5 ft, sie 
sind hyalin und gehen ohne Einschnürung in die Stielzellen über. 



111 


Farn. Melanconiaceae. — Abteilg. Scolecosporae. 

Cryptosporium betulinum Sacc. An dünnen^ am 
Boden liegenden Ruten von Betula verrucosa £brh. im Park. 

Cryptosporium leptostromoides Kühn. Auf Stengeln 
von Lupinus luteus L. im Garten der Gartenbauschide. 

Die Fruchlager liegen in der Rinde und werden von dem 
braungefilrbten Gewebe derselben allseitig wie von einem Gehäuse 
umgeben. Auf den Stengeln erscheinen dieselben als schwarze, 
in die Länge gezogene Flecken von 0’5—1*5 mm Länge und 
etwa 0'5 mm Breite, die zerstreut oder in Reihen geordnet stehen, 
wohl auch manchmal zusammenfließen. Die über dem Fruchtlager 
ebenfalls geschwärzte Epidermis wird zuletzt in einer 80—100 fi 
weiten, elhptischen Oeflnung durchbrochen. Die fadenförmigen 
10^—16 fl langen, farblosen Sporenträger kleiden die Wände des 
unechten Fruchtgehäuses dicht aus und tragen die cylindrischen 
8 —10 = 2 ft messenden Sporen, mit 2—4 Oeltropfen. 


j Erklärung der Tafeln. 

Fig. 1. Fieder von Stangeria paradoxa Th. Moore von Phyllo- 
sticta Stangeriae n. sp. befallen (nat. Gr.) 

Fig. 2. Sporen von Phyllosticta Stangeriae n. sp. (1200/i). 

Fig. 3. Sporen von Diplodia Stangeriae n. sp. (600/,). 

Fig. 4, Blattspitze von Bletilla hyacinthina Reichb. f. mit von 
Phyllosticta Bletiae n. sp. erzeugten Blattflecken (nat. 
Größe). 

Fig. 6. Sporen von Phyllosticta Bletiae n. sp. (1200/j). 

Fig. 6. Sporen von Phyllosticta Spinaciae n. sp. (1200/i). 

Fig. 7. Sporen von Ascochyta Malvae n. sp. (1200/i). 

Fig. 8*. Sporen von Diplodiella fhiticosae n. sp. (1000/,'). 

Fig. 9. Sporen von Ascochyta Cotyledonis n. sp. (1200/,). 

Fig. 10. Sporen von Diplodia Bryoniae n. sp. (600/,). 

F'ig. 11. Sporen von Hendersonia Opuntiae n. sp. (600/,). 

Fig. 12. Sporenbündel (junge und erwachsene) von Steganosporium 
Fautreyi Sacc. et Syd. (600/,). 

Fig. 13. Blatt von Coelogyne cristata Lindl. mit Colletotrichum 
orchidearum Allesch (nat. Gr.) 

Taf. II. Blätter von Yucca filamentosa L. mit Blattflecken von 
Coniothyrium concentricum Sacc. (nat. Gr.) 



112 


Taf. III. Blatt von Cotyledon gibbiflorum M 05 . et Sess. mit den 
Perithecien von Ascocbyta Cotyledonis n. sp. (nat. Gr.) 
Taf. IV. Blätter von Forsythia snspensa S. et Z. mit Blattflecken 
von Ascocbyta Forsythiae Höhn. (nat. Gr.) 


Alphabetisches Register der Familie. 


Seite 

Amphi sphaeriaceae.81 

Ascobolaceae.74 

Aspergillaceae.76 

Auriculariaceae.73 

Genangiaceae.76 

Chaetomiaceae.80 

Coleosporaceae.67 

Cronartriaceae.68 

Cucnrbitariaceae.81 

Diatrypaceae. ..83 

Dichaenaceae... . 76 

Didjmiaceae.62 

Dothideaceae.80 

Entomophthoraceae.65 

Erysibaceae.77 

Excipulaceae.105 

Exoaacaceae.74 

Gnomoniaceae.82 

Helotiaceae.74 

Hypocreaceae. 79 

Hypodermataceae.76 

Hysteriaceae.76 

Liceaceae.62 

Leptostromataceae.105 

Massariaceae.82 

Melampaoraceae.67 

Melanconiaceae: 

Hyalodidymae.108 

Hyalophragmiae.108 

Hyalosporae.105 

Phaeodicty ae.110 

Phaeophragmiae.109 


Seite 

Phaeosporae.108 

Scolecosporae.111 

Melanconidaceae.83 

MoIUsiaceae.75 

Mucoraceae.65 

Mycosphaerellaceae.82 

Perisporiaceae.79 

Peronosporaceae.63 

Pezizaceae.74 

Pbacidiaceae.76 

Pbysaraceae.62 

Pleosporaceae.82 

Pucciniaceae .68 

Reticalariaceae.62 

Sordariaceae.81 

Sphaeriaceae.81 

Sphaerioidacea: 

Hyalodidymae.93 

Hyalosporae.84 

Phaeodictyae.100 

Phaeodidymae.95 

Phaeophragmiae.98 

Phaeosporae.92 

Scolecosporae.101 

Stemonitaceae.62 

Synchytriaceae.63 

Tilletiaceae.66 

Trichiaceae.62 

Ustilaginaceae.65 

Valaaceae.83 

Xylariaceae.83 
































































Beitrage 3ur Flora ffiährens. 

Von A. Wildt. 


Es ist mir nicht unbekannt, daß die Reihenfolge der Klassen, 
Familien etc. auf Grund neuer Forschungen eine andere sein 
sollte, als in dem folgenden. Da ich aber schon viele Jahre in 
meinen Publikationen mich an die Flora Niederösterreichs von 
Beck anlehne, behalte ich auch heuer die bisherige Reihenfolge 
bei, um so das Zusammensuchen der neu aufgefundenen Stand¬ 
orte der Arten zu erleichtern. 

Arten und Varietäten, die in Obomys Flora fehlen, und 
auch in früheren Jahrgängen dieser Verhandlungen noch nicht 
genannt sind, erscheinen fett gedioickt. 

1 . Botrychium Lunaria (L.) Sw. verbreitet an Rainen 
im Bezirke Gaya, so bei Watzenowitz, Wlkosch etc. 

2. Potamogeton praelongus Wulf, bei Saar. 

3. Leersia oryzoides Mieg., an der Schwarza schon in 
der Fischergesse; an der Zwitta vergebens gesucht. 

4. Stipa pennata L. forma Joannis öel. bei Nikols¬ 
burg, Göding, Kromau, Pausram und ein Stück am Hadiberge. 
(Formaneks Angabe, daß am Hadiberge die folgende vorkomme, 
bleibt also unbestätigt); forma Grafiana Stev. am Wettemik 
(Butschowitz); forma TIrsa Stev. mit der vorigen am Wetternik. 

5. Agrostis canina L. bei Iglau. 

6 . Corynephorus canescens P. B. Hügel gegenüber 
der Station Eibenschitz, selten. 

7. Deschampsia flexuosa Trin bei Stfelitz und bei 
Wühr (Bystritz am Pemstein). 

8 . Dac ty lis Aschersoniana Graebn. (Asch. & Grb. Syn: 
Bd. II, 1. pag. 381) in Massen bei Branowitz. 

9. Melica ciliata L. transsiivanica Schur. Brünn, Watze¬ 
nowitz, nabrodensis Gr. Godr. bei Kromau. 

10. Festuca altissima All. bei Kiritein. Selten. (Doktor 
V. Teuber.) 

Verhudlnngen des nstorf. Vereines in Brftnn. XI.VII. Rand. 


8 



114 


11. Festuca pseudovina typica Hackel. Bei Kromau 
und im Eisenbahnschnitte bei Pausram Stücke, die als solche an¬ 
gesehen werden können. 

12. Carex polyrrhiza Wallr. Typisch bei Zwittau. 

(Dr. V. Teuber.) 

13. Carex riparia Curt. an den Teichen zwischen Königs¬ 
feld und Rzeczkowitz. 

14. Carex rostrata Stokes bei Kiritein (Brünn). 

15. Carex etellulata X caneecens Asch. & Gr. Syn. Bd. II, 

2 , pag. 65, bei Kiritein (Dr. v. Teuber); ein Stück zwischen 
Zöptau und Wermsdorf. 

16. Heleocharis ovata Röra. & Schult, einige Stücke 
beim Teiche in Jedownitz und in der var. minima Beck bei 
Pistowetz (Lultsch). 

17. Juncus filiformis L. bei Brzes (Saar). 

18. Muscari tenuiflorum Tausch, schon bei Bilowitz 
(Biiinn). 

19. Leucoium vernum L. bei Tetschitz (in einem Hoch¬ 
walde). 

20. Iris variegata L. bei Pausram. 

21 . Orchis maculata L. Kiritein. 

22. Ainus incana DC bei Radoscbtitz (Stfelitz). 

23. Quercus Cerris L. var. austriacaWilld. strauchartig 
bei Keltschan, Auspitz und Pausram. 

24. Quercus lanuginosa Lamb. ty pica Beck bei Patis- 
ram, mit der var. pinnatifida Gmel.; var. crispata Stev. am 
Hadiberge und bei Pausram. 

25. Rumex Hy d rolapathum Huds. am Bache bei 
Radoscbtitz (Stfelitz) reichlich. 

26. Rumex maritimus L. beim Jedownitzer Teiche ,und 
im Orte Siluvka. 

27. Rumex Schreberi Huds. (Hydrolapathum X 
crispus) ein Stück bei Radoscbtitz (Stfelitz). 

28. Rumex finitimus Hausska. (aqnaticus X sil- 

V e s t r i s) ein Stück bei Bilowitz (Brünn). I 

Die letzten, sehr dürren Jahre sind wohl Schuld, daß heuer 
alle Rumices in merklich kleineren Mengen auftraten als vorher. 

29. Atriplex hastata var. salina Clel. bei Pausram, 

Auspitz etc. 



115 


30. Polycnemum arvense L. var. majus A. Br. bei 
Obrzan, Bilowitz (Brünn). 

31. Polycnemum verrucosum Läng bei Milotitz (Gaya). 

32. Cerastium viscosnm L. bei Jedownitz. 

33. Dianthus Carthusianorum L. var. banatiCUS 
Heuffl. enum: pl. Ban. pag. 32 bei Jehnitz (Brünn), einige Stücke 
(vielleicht nur zufällig). Die Pflanze ist 55 cm. hoch, und hat bis 
4 mm breite Blätter. 

34. Melandryum silvestre Röhl bei Sebrowitz (Doktor 
Iltis), bei Wühr (Bystfitz am Pemstein). 

35. Pulsatilla vulgaris var. latisecta Hayek (Fest¬ 
schrift z. Aschers. 70. Geburtstage.) = P. grandis Wenderoth. 
Eine Abhandlung in der Linnaea 1828 (von Lasch) und 
1841 (von Pritzel) machen es fraglos, daß hier jene Pflanze bei¬ 
zuzählen sei, die auf den Pausramer Hügeln gefunden, und 
im letzten Bande dieser Verhandlungen (pag. 136) besprochen 
worden ist. Zweifellos ist bei ihr Atavismus im Spiele, und gegen 
deren Bastardnatur spricht schon der eben zu spät bekannt gewor¬ 
dene Umstand, daß solche (einfache, hand- und fußförmige) Pul- 
satillen Blätter reichlich auch bei Kromau, Eibenschitz, Siluvka, 
Nebowid und am Steinberge bei Brünn (überall mit P. nigri¬ 
cans) zu finden seien. 

Wenn auch seltener, findet man sie aber auch am Hadi- 
berge bei Brünn (wo P. nigricans fehlt), indes nicht in dem 
hohen, dichten Rasen des Plateaus, sondern nur unter jenen Pul- 
satillen, die in schütterem, kurzen Rasen am Südabhange stehen^ 
und hier sind es meist noch nnausgewachsene Stücke, welche jene 
abnormalen Blätter zeigen. 

36. Clematis Vitalba L. bei Pausram. 

37. Glaucium phoeniceum Crantz bei Pausram. 

38. Corydalis fabacea Pers. bei Groß-Seelowitz und 
sehr üppig am Fürstenwege schon unter Adamsthal. 

39. Fumaria Vaillantii Loisl. bei Pisek, Schöllschitz 
und Bilowitz (Brünn). 

40. Fumaria Schleichcri Soyer W. bpi Obrzan und bei 

Pausram. ^ 

41. Barbaren vulgaris vär. arcuata Rchb. bei Stfelitz. 

42. Barbaren stricta Andry. bei Lundenburg. 

43. Roripa palustris Bess bei Jedownitz. 

44. Lunaria rediviva L. im Zwittatale ober Bilowitz. 

8 * 



116 


45. Hesperis matronalis L. bei Paasram. 

46. Erysimam hieracifolium L. mit obigem. 

47. Diplotaxis tenuifolia DC. ein üppiges StUck nörd¬ 
lich von der Station Mödritz. 

48. Biscutella laevigata L. bei Garein. 

49. Viola Riviniana var. fallax Öel. bei O^echau 
und Adamsthal, geht in die typische Form Uber. 

50. Viola arenaria DC. bei Eibenschitz und Stirelitz. 

51. Viola canina L. bei Gurein, bei O^echau; hier schon 
in Übergängen zur häufigeren V. montana L. 

52. Viola arvensis var. Kitaibeliana R. & S. (Pospichal 
Fl. d. österr. KUstenl. pag. 565) bei Kromau und Bystf'itz am 
Fernstem. 

53. Viola collina X hirta mit den Stammeitem bei 
Groß-Seelowitz. 

54. Viola ambigua X hirta bei Groß-Seelowitz mit 
Blüten, die 25 mm. messen und bei Eibenschitz. 

55. Viola silvestris X Riviniana bei Adamsthal, 
O^echau und Gurein; als supersilvestris X Riviniana bei 
Lautschitz. 

56. Viola montana X Riviniana bei Gurein. 

57. Viola canina X Riviniana bei O^echau. 

58. Malva pusilla X neglecta bei Keltschan (Gaya) 
und Aujezd (Sokolnitz). 

59. Linum austriacum L. bei Wracow, selten. 

60. Linum hirsutum L. bei Auspitz. 

61. Polygala major Jacq. im Marsgebirge nicht selten. 

62. Thesium montanum Ehrh. bei Eibenschitz mit Th. 
intermedium. 

63. Thesium humile Vahl bei Groß-Seelowitz. 

64. Anthriscus vulgaris Pers. am Franzensberge bei Brünn. 

65. Seseli Libanotis Koch, auf der EvStnitza bei 
Tischnowitz. 

66 . Epilobium adnatum Griesb. bei Czernowitz und 
Keltschan (Gaya). 

67. Epilobium Lamyi Fr. Schultz bei Jedownitz, Ra- 
doschtitz (Stfelitz), Rottigel (Kromau), Wlkosch und Keltschan 
(Gaya). 

68 . Epilobium parviflorum X palustre mit den 
Stammeltern bei Czernowitz. 



117 . 


69. Epilobium Lamyi X adnatum mit den Stammeltern 
bei Keltschsn. 

70. Lythrum hyssopifolia L. im Dorfe Siluvka. 

71. Prunus spinosa L. In Folge der kalten StUrme im 
April blühte dieser Strauch heuer erst im Mai, und da war er, 
obgleich nicht die forma coaetanea Wimm, mit den wenigsten 
Ausnahmen schon belaubt. 

72. Sarothamnus vulgaris Wimm, bei Trebitscb. 

73. Cytisus hirsutus L. bei Wlkosch (Gaya). 

74. Trifolium spadicenm L. bei Bystritz am Pernstein. 

75. Dorycnium herbaceum Vill. bei Pausram, schon im 
Bahneinschnitte. 

76. Astragalus excapus L. bei Pausram. 

77. Oxytropispilosa DG. mit den beiden vorhergehenden. 

78. Vicia lathyroides L. bei Watzenowitz (Gaya). 

79. Vaccinium Vitis idaea L. bei Olscbe (Tischnowitz). 

80. Primula elatior X offioinalis im Zwittatale 
zwischen Adamsthal und Billowitz. 

81. Gentiana carpatica Weitst, reichlich bei Jedownitz 
im Rakowetztale. 

82. Cuscuta Epilinum Weibe in größter Ueppigkeit auf 
Solanum Dulcamara, das selbst auf einer Erle emporkletterte, 
am Ufer der Rokytna bei Rottigel, während Lein nicht zu sehen war. 

83. Lithospermum purpureo X coeruleum L. bei 
Pausram. 

Phacelia tanacetifolia Benth. trat viel seltener auf als 
in den Voijahren. 

84. Thymus OVatUS Mill. forma: typicus Berk, bei Wa¬ 
tzenowitz (Gaya) unter massenhaftem Th. angustifolius Pers. 
nur selten. 

85. Thymus lanuginosus Mill. forma: Kosteleckyanus 
Opiz bei Kromau mit Th. humifusus Bernh. und dem ver¬ 
breiteten Th. Marschallianus Willd. 

86 . Sideritis montana L. auf den Pausramer Hügeln. 

87. Marrubium peregrinum X vulgare bei Rottigel 
(Kromau) mit den Stammeitem. 

88 . Galeopsis tetrahit var. ochroleuca öel. (Result. d 
Durchforsch. Böhm. 1892) mit 

89. Galeopsis speciosa var. sulphuroa Jord. bei Ra- 
tischkowitz (Göding). 



118 


90. Verbascumaustriacum Schott bei Keltschan (Gaya). 

91. Euphrasia nemorosa (Pers.) Wettst. bei Nebowid 
(Brünn). 

92. Melampyrum pratense forma: in integerrimum 

Döll. bei Bisenz. • 

93. Campanula bononiensis L. bei Keltschan (Gaya). 

94. Galium yernm var. pallidum 6el. bei Ottmarau 
(Brünn), 

95. Galium verum X Mollugo forma: ochroleucum 
Wolf, bei Nebowid (Brünn), eminens Gren, & Godr, bei Watze¬ 
nowitz (Gaya) und intercedens A. Kern, bei Wlkoscb (Gaya), 
am Hadiberge (Brünn) und bei Raitz. 

96. Dipsacus laciniatus L. bei Siluwka (Brünn). 

97. Inula germanica L. bei Pausram. 

98. Inula salicina L., und 

99. Inula ensifolia L. mit der filiberen. 

100 . BfdenS radiata Thuill. (Öelak. Prodr. 1875, pag. 227) 
reichlich beim Teiche zu Pistowetz (Lultsch). Mit B. tripartita. 

101. EraChthitOS hloracifoiia Raf. ein Stück im JuDg- 
walde bei Lultsch. 

102. Arctinm lappa X tomentosum zwischen Adamstbal 
und Blansko. 

108. Cirsium pseudopraemorsum Schur. (Verb. d. 
natf. Ver, Brünn, Bd. XLL, pag. 226) um die Felsenmühle bei 
Blansko. (Ist ein C. praemorsum Mich, mit purpurnen Blüten.) 

104. Cirsium palustre X rivulare forma: rivulari- 
forme (5el. bei. Blauda und Zöptau, forma: palustriforme 
Öel. (Prodr. 1875, pag. 264) bei Kostei und anderwärts in Süd¬ 
mähren verbreitet. 

105. Cirsium palustre X canum bei Züptau. 

106. Cirsium canum X rivulare bei Jehnitz (Brünn). 

107. Cirsium rivulare X oleraceum bei Zöptau. 

108. Hieracium fallax Willd. = echioides X cy- 
mosum N. P. S. sp. znoymense N. P. (Obomy in d. Verb. d. 
naturf. Ver. Brünn, Bd. XLIII, pag. 212) bei Mohelno auf 
Serpentin. 

109. Hieracium echioides Lumn. bei Pausram, und 

110 . Hieracium setigerum Tausch. = echioides 
Pilo seil a N. P, p. 494 mit obigem. 



Beitrag 3ur Pilsflora von ffiihren. 

VOD 

JoMf Paulf Apotheker in M. Schönberg. 


Angeregt durch Herrn Hofrat G. v. Niessl, welcher damals 
Professor an der deutschen Technik in Brünn war, sammelte ich 
bei meinen botanischen Exkursionen auch Pilze und sandte selbe 
zur Bestimmung an ihn nach Brünn. Aber auch die meisten von 
mir bestimmten Arten batte Herr v. Niessl die Güte dnrchzu- 
sehen um Fehler richtig zu stellen. Unter den von mir gesam¬ 
melten Pilzen entdeckte Herr v. Niessl auch 3 neue Species, 
deren Diagnosen er mir gütigst überließ. Für alles dieses statte 
ich demselben hier meinen verbindlichsten Dank ab. Ferner hatte 
Herr Dr. Franz Bubäk, Professor an der landwirtschaftlichen 
Akademie zu Tabor die Güte, die Uredineen einer Ueber- 
arbeitung zu unterziehen und nach dem neuesten Stande zu be¬ 
stimmen; wofür ich ihm ebenfalls bestens danke. 

Die Anordnung und Nomenklatur der Arten erfolgte 
größtenteils nach Dr. L. Rabenhorst’s Kryptogamen-Flora von 
Deutschland, Oesterreich und der Schweiz II. Auflage, I. Band. 
Die Pilze von Dr. Georg Winter und Dr. H. Rehm. 

Die mit * bezeichneten Arten sind bisher in diesen Ver¬ 
handlungen noch nicht aufgezählt worden. 

I. Sehlzomycetes. 

*Micrococcus prodigiosus Cohn. Schönberg: Auf 
Kleister 

II. Saceharomycetes. 

•Saccharomyces Mycoderma Reess. Schönberg: Auf 
Saft von Himbeeren. 

III. Basidlomycetes. 

1. Entomophthoreae. 

Entomophthora Muscae (Cohn) Winter. Schönberg: 
Auf Stubenfliegen. 




120 


2. Ustilagineae. 

Ustilago Panici miliacei (Pers.) Schönberg: Feld am 
Kirchelweg auf Panicum miliaceum. 

Ustilago segetum (Bull.) Schönberg: Auf Avena sativa, 
Hordeum distichum und Hordeum hexastichum. 

Ustilago Caricis (Pers.) Schönberg: Auf Carex praecox. 

*U8tilago Hydropiperis (Schum.) Schönberg: Btirger- 
wald unterm Kokeschstein auf Polygonum minus Huds. 

Ustilago Zeae Mays (De C.) Schönberg: Auf Zea Mays. 

*Tilletia laevis Kühn. Schönberg: Auf Weizenfeldern. 

Tilletia Tritici (Bjerkander). Schönberg: Auf Weizen¬ 
feldern. 

♦Tilletia Secalis (Corda). Schönberg: Auf einem 
Roggenfeld, 

*Entyloma Calendulae (Oudem.) Schönberg: Auf 
Calendula. 

3. Uredlneae. 

*Uromyces Veratri (De C.) Gesenke: Im Kessel auf 
Veratrum Lobelianum am Köpernik und großen Hirschkamm, bei 
den Dreibrunnen. 

*Uromyces Rumicis (Schum.) Schönberg: Angerwiesen 
auf Rumex obtusifolius, Rubenfeld am Wege zur mechanischen 
Weberei. 

Uromyces Alchemillae (Pers.) II. Grulich: Am Marien¬ 
berge auf Alchemilla; schon in Böhmen. 

*Uromyces Genistae tinctoriae (Pers.) Schönberg: 
Waldwiese oberem Eönigsgrund auf Genista tinctoria. 

Uromyces Phyteumatum (De C.) I., IH. Schönberg: 
An der Teß auf Phyteuma spicatum, III. Gesenke: Am Peterstein 
leg. Bubdk. 

Uromyces Cacaliae (De C.) Ung. III, Gesenke: Auf 
dem Peterstein auf Adenostyles albifrons leg. Bubäk. 

Uromyces Phaseoli (Pers.) Schönberg: Auf Phaseolus. 

Uromyces Fabae (Pers.) De Bary. Schönberg: Acker 
beim Angerwald auf Vicia Faba, II. beim Angerdamm auf 
Vicia sativa. 

Uromyces minor Schröter. Schönberg: Hinterm Berg- 
Wirtshaus auf Trifolium montanum. 



121 


Uromyces Pisi (Pers.) I. Aecidium Cyparissiae De C. 
Schönberg: Rand des Bürgerwaldes auf Euphorbia Cypariss. II. bei 
der Ackerbauscbule auf Pisum sativum. 

♦Puccinia mamillata Schröter. Gesenke: Auf dem Peter¬ 
stein auf Polygonum bistorta leg. Bubäk. 

♦Puccinia Malvacearum Mont. Schönberg: In Gärten 
auf Althaea rosea. 

Puccinia Bbragmitis (Schum.) Kömike. Scbönberg: 
Schenkbofteich auf Phragmites communis. 

Puccinia Veratri Niessl. Gesenke: Auf dem Altvater, 
im Kessel auf Yeratrum Lobelianum. 

Puccinia Polygoni Alb. et Schw. II., III. Bei Hohen¬ 
stadt auf Polygonum Convolvolus leg. Bubäk. 

Puccinia Polygoni amphibii Pers. II., III. Schön¬ 
berg: Vor dem Angerwald auf Polygonum amphibiam v. terrestre 
Leers. 

Puccinia Acetosae (Schum.) II., III. G;esenke: Hoch¬ 
schar unter Georgs Scbutzhaus auf Rumex arifolius. 

Puccinia Menthae Pers. I. Schönberg: Ruine Brünnles 
auf Calamintha Acinos, II., UI. vor dem Angerwald auf Mentha 
candicans, Bürgerwald, Kokeschstein auf Mentha arvensis. 

Puccinia suaveolens (Pers.) Schönberg: Auf Cirsium 
arvense. 

Puccinia conglomerata (Strauß). III. Gesenke: Hoch¬ 
schar, Köpemik auf Homogyne alpina Cass. 

Puccinia Centaureae Mart. III. Schönberg: Vor dem 
Bürgerwald auf Centaurea Jacea. 

•Puccinia Mulgedii Sydow. I. Gesenke: Beim Haide- 
brünnel auf Mulgedium alpinum, lU. Gesenke: im Kessel. 

•Puccinia Leontodontis Jacky. Schönberg: Eisen- 
babngraben vor dem Angerdamm auf Leontodon hastilis. 

•Puccinia Taraxaci Plowright. Schönberg: Eisenbahn¬ 
graben beim Bahnhof auf Taraxacum officinale. 

Puccinia praecox Bubäk. U. Schönberg: Unterm Berg¬ 
wirtshaus auf Crepis biennis. 

•Puccinia Crepidis Schröter. Schönberg: Beim Luft- 
und Sonnenbad auf Crepis. 

Puccinia Helianthi Schweinitz. Schönberg: Auf He¬ 
lianthus annuus. 



122 


Pucciuia Epilobii tetragoni De C. L Schönberg: In 
meinem Garten auf Epilobiom montannm. 

Puccinia graminis Pers. L Schönberg: In Gärten auf 
Berberis, ü. auf einem Weizenfeld, II., III. auf Avena sativa, 
ni. auf Secale cereale, Angerwiesen auf Triticum repens. 

Puccinia coronata Corda U. Schönberg: Auf Holcus 
moUis, n., in. auf Avena sativa. 

Puccinia Poarum Nielsen. I. Schönberg: Auf Tussilago 
farfara als Aecidium Tussilaginis Pers. und Tuberculina per- 
sicina Dittm. 

Puccinia Magnusiana Körnike. Hohenstadt: Am Teiche 
auf Phragmites communis leg. Bubäk. 

Puccinia Caricis (Schum.) De C. I. Schönberg: Wald 
beim Bergwirtshaus auf Urtica dioica. 

♦Puccinia glumarum Eriks, et Henn. Schönberg: Anger¬ 
wiesen auf Lolium. 

♦Puccinia Lolii Niels. I. Schönberg: Auf Rhamnus, II., 
III., auf Avena sativa. 

♦Puccinia simplex (Körn.) Eriks, et Henn. Schönberg: 
Auf Hordeum. 

♦Puccinia triticina Eriks, et Henn. II., III. Schönberg: 
Auf einem Weizenfeld. 

♦Puccinia dispersa Eriks, et Henn. II. Schönberg: Auf 
Secale cereale. 

♦PucciniaTraillii Plowright. Schönberg: Schenkbofteich 
auf Phragmites communis. 

Phragmidium subcorticium (Schrank) Wint. Schön¬ 
berg: Auf Gartenrosen. 

. Phragmidium Sanguisorbae (De C.) Sehröter II. 
Schönberg: Hinterm Angerwald auf Poterium Sanguisorbae. 

Phragmidium Rubi (Pers.) Wint. II. Schönberg: Beim 
Blaudaer Höfel, Kirehelwald, Bürgerwald, III, beim Bergwirtshaus, 
Krönesberg auf Rubus fruticosus. 

Phragmidium violaceum (Schulz) II., III. bei Hohen¬ 
stadt: Auf Rubus villicaulis. leg. Bubäk. 

Gy mnosporangium Sabinae (Diks.) Wint. I. Schönberg: 
Auf Birnbäumen, lU. auf Juniperus virginian? und Sabinae in 
Gärten. 

Gymnosporangium juniperinum L. I. Schönberg: 
Frankstadt auf Sorbus Aucuparia. 



123 


Pacciniastrum Epilobii (Pers.) Otth. I., II. Schönberg: 
Auf EpUobium montanum in meinem Garten, Ullersdorf bei der 
Karlsquelle auf EpUobium palustre. 

♦Pucciniastrum Chamaenerii Rostrup II., III. Schön¬ 
berg : In meinem Garten, Kirchelwald auf EpUobium augustifolium. 

Melampsora Tremulae Tul. Schönberg: Auf dem Glacis 
auf Populus tremula. 

Melampsora Larici—Caprearum Elebahn. II. Schön¬ 
berg : Kirchelwald, Bürgerwald auf Salix. (Gesenke: Altvater auf 
Salix Lapponum ?) 

Melampsora Helioscopiae (Pers.) Wint. II., III. Schön¬ 
berg: Auf Euphorbia helioscopia. 

Melampsora Rostrupii Wagner I. Schönberg: Im 
Kirchelwald, Bürgerwald, Kokeschstein auf Mercurialis perennis. 

♦Melampsorella Caryophillacearum De C. I. Schön¬ 
berg: Im Kirchelwald auf Pinus. 

Mellampsorella Symphiti. (De C.) Bubäk. Schönberg: 
Vor dem Kirchelwald und im Sanatorium - Park auf Symphitum 
officinale. 

Melampsoridium betulinum (Pers.) Klebahn. Schön¬ 
berg: Kirchelwald auf Betula alba. 

Thekopsora Vacciniorum (Link.) Karsten II. Schön¬ 
berg: Kirchelwald auf Vaccinium Myrtillus. 

Thekopsora Pirolae (Gmelin) Karsten. Schönberg: Im 
Kirchelwald auf Pirola chlorantha. 

Thekopsora Padi (Kunze et Schmidt) Schönbei’g: Auf 
Prunus Padi. 

Calyptospora Göppertiana Kühn. I. Schönberg: Im 
Kirchelwald, III. auf Vaccinium Vitis idaei. 

Coleosporium Euphrasiae (Schum.) Wint. Schönberg: 
Bürgerwald auf Euphrasia. 

Coleosporium Campanulae (Pers.) Ldv. L, IIL Schön¬ 
berg: An der Teß beim Kröneshof auf Phyteuma spicatum, II., 
in. aut Campanula rapunculoides, auf Campanula patula beim 
Wasserwerk. 

♦Coleosporium Petasitidis de Bary. Schönberg: Hinterm 
Bürgerwald gegen Raigersdorf auf Petasites ofificinalis, II., HI. 
Gesenke in Spornhau. 

Coleosporium Senecionis (Pers.) Fries I. Schönberg: 
Im Kirchelwald und Bürgerwald, D., III. Kirchelwald auf Senicio 



124 


BÜTaticas, Bürgerwald auf Senecio nemorensis var. latifolius und 
Fuchsii. — Gesenke: Hochschar hei Georgs Schutzhaus auf Senecio 
nemorensis var. Fuchsii. 

Coleosporium Sonchi (Pers.) L4v. Schönberg: Auf 
Sonchus arvensis. 

Hyalopsora Polypodii (Pers.) Magnus. Schlesien: 
Hammerhau bei Freiwaldau auf Cystopteris fragilis. 

Aecidium Ranunculacearum De C. Schönberg: Auf 
Ranunculus. 

Aecidium PulmonariaeThUmen. Schönberg: Auf Pulmo- 
naria ofhcinalis. 

4. Tremellineae. 

Dacrymyces deliquescens (Bull.) Wint. Schönberg: 
Im Bürgerwald auf abgestorbenen Zweigen. 

Dacrymyces chrysocomus (Bull.) Wint. Schönberg: 
Auf Salix. 

Calocera viscosa (Pers.) Fries. Schönberg: Kirchelwald 
und Wald oberm Königsgrund. 

Auricularia mesenterica (Diks.) Fries. Schöuberg: 
Beim Elröneshof. 

Exidiaglandulosa (Bull.) Fries. Schönberg: Im Bürger¬ 
wald auf Fagus und bei Wiesenberg. 

TremeUa mesenterica Retz. Schönberg: Auf Salix. 
Tremellodon gelatinosum (Scopoli) Wint. Zöptau: 
Wald bei der Schießstätte leg. Em. Steidler. 

5. Hymenomycetes. 

Pistillaria ovata (Pers.) Fries. Schönberg: Auf Blättern 
von Salix. 

♦Typhula muscicola (Pers.) Fries. Schönberg: Im 
Kirchelwald auf Hylocomium Schreberi. 

Clavaria pistillaris L. Schönberg: Im Angerwald. 
♦Clavaria purpurea Müller. Zöptau: Nadelwald beim 
Topfsteinbruch. 

♦Clavaria stricta Pers. Schönberg. 

♦Clavaria grisea Pers. Schönberg: Im Rabenseifener 
Wald. 

♦Clavaria flaccida Fr. Schönberg: Im Kirchelwald. 
Clavaria abietina Pers. Schönberg: Im Bürgerwald. 



125 


Olavaria rugosa Ball. Schönberg: Im Bürgerwald. 

Clavaria cristata (Holmskiold) Wint Schönberg: Im 
Kirchelwald. 

♦Clavaria coralloides L. Schönberg: Im Börgerwald. 

Clavaria fastigiata L. Schönberg: Im Kirchelwald. 

Clavaria Botrytes Pers. Schönberg: Im Kirchelwald. 

Clavaria flava Schäffer. Schönberg: Im Kirchelwald und 
im BUrgerwald. 

•Hypochnus muscorum Schröter. Gesenke. Wald ober 
Winkelsdorf auf Mniom nndolatam an der raoschenden TeB. 

♦Corticium serum Pers. Schönberg: Angerwiesen 
auf Salix. 

Corticium incarnatum (Pers.) Fries. Schönberg: Bei 
der Oberleithner Bleiche auf Salix, im Bürgerwald, Holzstösse 
in Blauda. 

Corticium quercinum (Pers.) Fries. Schönberg: Holz¬ 
stösse in Blauda (aus dem Angerwald?). 

Corticiumsanguineum Fries. Schönberg: ImBürgerwald. 

Corticium laeve (Pers.) Fries. Schönberg: An Fisolen¬ 
stangen im Waisenhaus-Garten. 

Corticium lacteum Fries. Gesenke: Winkelsdorf auf 
Buchen. 

Corticium amorphum (Pers.) Wint. Schönberg: Auf 
Tannenholz aus dem Bügerwald. 

Stereum pini Fries. Schönberg: Im Bürgerwald und im 
Frankstädter Wald. 

Stereum rugosum (Pers.) Fries. Schönberg: Angerwiesen 
auf Populus nigra, Btogerwald. 

Stereum frustulosum Fries. Schönberg: Im Bürger¬ 
wald auf einem Buchenstampf. 

Stereum hirsutum (Willd.) Fries. Schönberg: Im Anger¬ 
wald, Kirchelwald, Bürgerwald beim Bürgerstein auf Betula alba. 
Frankstädter Wald, Ullersdorf, Zöptau Felsenruhe. 

Stereum purpureum (Pers.) Fries. Schö’nberg: In 
meinem Garten auf einem Kirschbaumstumpf, Aepfelbaum und 
Sambucas racemosa. Bürgerwald, Frankstädter Wald und bei 
Nikles. 

Thelephora laciniata Pers. Schönberg: Im Kirchelwald 
und Bürgerwald. 



126 


Thelephora terrestris Ehrh. Schönberg: Im Kirchelwald 
und Bürgerwald. 

Craterellus clavatus (Pers.) Fries. Schönberg: Zu 
Markte gebracht. 

Craterellus cornucopioides (L.) Fries. Schönberg: 
Bürgerwald beim Kokeschstein und Bürgerstein, Wald beim 
Eönigsgrund. 

Craterellus lutescens (Pers.) Fries. Schönberg: Im 
Kirchelwald. 

Hydnum diaphanum Schrad. Gesenke: Auf Brennholz 
aus Winkelsdorf. 

*Hydnum Schiedermayri Heufler. Schönberg: Auf 
einem Apfelbaum im Waisen hausgarten 1876 erster Fundort in 
Mähren, Garten in Blauda. 

Hydnumcoralloides Scopoli. Schönberg: Auf Birkenholz. 

Hydnum Auriscalpium L. Schönberg: Im Bürgerwald 
auf einem Fichtenzapfen. 

Hydnum tomentosum L. Schönberg: Kirchelwald. 

Hydnum melaleucum Fries. Schönberg: Im Bürgerwald 
beim Kokeschstein. 

*Hydnum graveolens (Pers.) Wint. Schönberg: Im 
Bürgerwald beim Grenzgraben. 

*H ydnumscrobiculatum Fries. Schönberg : Im Btirger- 
wald beim Grenzgraben. 

Hydnum ferrugineum Fries. Schönberg: Im Kü’chelwald. 

Hydnum compactum Pers. Schönberg: Im Walde 
hinterm Königsgrund. 

*Hydnum suaveolens Scop. Schönberg: Im Kirchel¬ 
wald, Zöptau: Wald beim Topfsteinbruch. 

Hydnum repandum L. Schönberg: Im Kirchelwald, 
Ullersdorf: im Schloßpark beim Hutberg. 

Hydnum rufescens Pers. Gesenke: Im Walde am Loch¬ 
wasser der Rauschenden Teß. 

Hydnum imbricatum L. Schönberg: Im Bürgerwald. 

Merulius lacrimans (Wulf.) Schum. Schönberg: Aus 
einem feuchten Zimmer. 

Merulius Corium (Pers.) Fries. Gesenke: Auf Brennholz 
aus dem Winkelsdorfer Revier. 

Merulius tremellosus Schrad. Schönberg: Im Kirchel¬ 
wald und Bürgerwald. 



127 


Daedaleaanicolor (Bull.) Fries. Schönberg: Im Kirchel- 
wald, Angerwald. Ullersdorf: Im Scbloßpark^ Wiesenberg. 

Daedalea quercina (L.) Fries. Schönberg: Im Anger¬ 
wald auf alten Eichenstampf. 

Trametes odora (L.) Fries. Wiesenberg auf Salix. 

Trametes suaveolens (L.) Fries. Schönberg: Anger¬ 
wiesen und bei der Spinnerei auf Salix. 

Trametes gibbosa (Pers.) Fries. Schönberg: Im Anger¬ 
wald, beim Mittelstein, Zöptau: bei der Hohen Warte. 

*Trametes Ealchbrenneri Fries. Gesenke: Auf dem 
Roten Berg. 

•Trametes Pini (Thore.) Fries. Schönberg: Im Börger¬ 
wald beim Kesselbrünnel, Ullersdorf im Schloßpark. 

♦Polyporus sanguinolentus (Alb. et Schw.) Fries. 
Gesenke: Auf dem Roten Berg. 

Polyporus medulla panis (Jacq.) Fries. Schönberg 
Angerwiesen auf BrUckenholz. 

♦Polyporus rufus (Schrad.) Fries. Schönberg: Auf einer 
HolzbrUcke. 

Polyporus incarnatus (Pers.) Fries. Schönberg: Im 
Bürgerwald, Mittelberg. 

Polyporus abietinus (Dicks.) Fries. Schönberg: Bei der 
Spinnerei, im Angerwald, Bürgerwald, Mittelberg, Zöptau bei der 
Hohen Warte. — Gesenke: Winkelsdorf auf Brennholz. 

Polyporus versicolor (L.) Fries. Schönberg: Am Krönes- 
berg, bei der Spinnerei und Oberleithner-Bleiche auf Salix, Anger¬ 
wiesen, Angerwald auf Betula alba, Frankstädter Wald. 

Polyporus velutinus (Pers.) Fries. Schönberg: Bei der 
Oberleithner-Bleiche, Angerwald, Frankstädter Wald. 

Polyporus hirsutus (Schrad.) Fries. Schönberg: Im 
Angerwald, Kirchelwald, Bürgerwald, in Gärten auf Apfelbäumen, 
am Wehr der Schreiber-Bleiche. — Gesenke: An der rauschen¬ 
den Teß an Bnchenstämmen. 

Polyporus radiatus (Sow.) Fries. Schönberg: Im Anger¬ 
wald. 

Polyporus marginatus Fries. Schönberg: Im Bürger¬ 
wald, vor dem Kirchelwald auf einem Kirschbaum, Frankstädter 
Wald, Ullersdorfer Park, am Rabenstein auch die resupinate Form. 



128 


Polyporus pinicola (Swartz.) Fries. Schönberg: Im 
Barchelwald, Wald ober Johmsdorf auf einem Pflock von Coni- 
feren-Holz. 

Polyporus Ribis (Schum.) Fries. Schönberg: In Gärten 
auf Ribes rubrum. 

Polyporus fulvus (Scopoli.) Fries. Schönberg: Im 
Bürgerwald und beim Grenzgraben. 

Polyporus igniarius. (L.) Fries. Schönberg: Auf einem 
Kirschbaum beim Blaudaer Höfel, Angerwiesen auf Salix, Anger¬ 
wald, etc. 

Polyporus fomentarius (L.) Fries. Schönberg: Im 
Frankstädter Wald, Ullersdorf: im Schloßpark, Wald beim Rabeii- 
stein. — Gesenke: Am Roten Berg. 

Polypörus applanatus (Pers.) Fries. Schönberg: Im 
Angerwald, Zöptau: am Wege von Stettenhof zur Hohen Warte. 

Polyporus betulinus (Bull.) Fries. Ullersdorf: Auf dem 
Hutberg. 

♦Polyporus dryadeus (Pers.) Fries. Schönberg: Im 
Börgerwald auf einer Fichte. 

♦Polyporus cuticularis (Bull.) Fries. Schönberg: Im 
Börgerwald auf einer Fichte beim Börgerstein. 

Polyporus adustus (Willd.) Fries. Schönberg: Auf 
den Angerwiesen, im Angerwald, Kirchelwald, Wald oberm Anna- 
hof, Zöptau, M. Trübau: im Hellgraben. — Gesenke: Auf dem 
Roten Berg. 

Polyporus fumosus (Pers.) Fries. Schönberg: Auf dem 
Glacis, Angerwiesen auf Salix, bei der Oberleithner-Bleiche auf 
Salix Ruäseliana, Börgerwald auf Betula alba. 

♦Polyporus rutilans (Pers.) Fries. Schönberg: Auf den 
Glacis an Sambucus racemosa. 

Polyporus sulfureus (Bull.) Fries. Schönberg: Vor 
dem Blaudaer Höfel auf einem Eirschbaum. 

Polyporus giganteus (Pers.) Fries. Schönberg: Im 
Schillerpark. 

♦Polyporus confluens (Alb. et Schw.) Fries. Schönberg: 
Im Börgerwald beim Grenzgraben. 

Polyporus cristatus (SchaeflF.) Fries. Schönberg; Im 
Börgerwald. 

Polyporus varius (Pers.) Fries. Schönberg: Auf dem 
Glacis, beim Bergwirtsbaus und Kröneshof. 



129 


Polyporus melanopus (Pers.) Fries. Schönberg: Im 
Angerwald. 

Polyporus squamosus (Huds.) Fries. Schönberg: Auf 
dem Glacis, am Mittelstem. 

Polyporus perennis (L.) Fries. Schönberg: Im Bürger¬ 
wald beim Kokeschstein, Pfützenstein, Grenzgraben, Altvater- 
Wald zwischen Grumberg und Grulich; — Gesenke: Auf dem 
Roten Berg, bei Franzens-Jagdhaus, Schieferhaide. 

Polyporus Schweinitzii Fries. Schönberg: Im Bürger¬ 
wald und beim Grenzgraben. 

Polyporus brumalis (Pers.) Fries. Schönberg: Beim 
• Wehre der Schreiber-Bleiche. 

♦Polyporus fuligineus (Pers.) Fries. Schönberg: Im 
Bürger wald. 

Poliporus ovinus (Schaff.) Fries. Schönberg: Im Kirchel- 
wald auf der kleinen Kuppe. 

Polyporus subsquamosus (L.) Fries. Schönberg: Im 
Kirchelwald auf der kleinen Kuppe. 

Boletus scaber Bull. Schönberg: Im Bürgerwald. 

♦Boletus viscidus L. Schönberg: Im Hermsdorfer 
Wäldchen. 

Boletus luridus Schaffer. Schönberg: Wird zu Markte 
gebracht und ist in den umliegenden Wäldern häufig. 

Boletus edulis Bull. W^ird in Schönberg zu Markte 
gebracht und ist in den etwas entfernteren Wäldern noch häufig. 

Boletus regius Krombholz. Schönberg: In den Blaudaer 
Gründeln. 

Boletus pachypus Fries. Schönberg: Im Bürgerwald. 

Boletus subtomentosus L. Schönberg: Im Kirchel¬ 
wald. — Gesenke: Am Wege an der Rauschenden Teß. 

Boletus variegatus Swartz. Schönberg: Im Bürgerwald. 

Boletus piperatus Bull. Schönberg: Im Kirchelwald 
Bürgerwald. 

Boletus bovin US L. Schönberg: Im Bürgerwald. 

♦Boletus flaviis Wither. Im Ullersdorfer Schloßpark. 

Boletus elegans Schum. Schönberg: Im Kirchelwald 
und Bürgerwald. 

Boletus luteus L. Schönberg: Im Kirchelwald und 
Bürgerwald. 

Verhtndlnngen des natiirf. Vereines in Brünn. XLVII. Band. 


9 



130 


Lenzites abietina (Bull.) Fries. Schönberg: Beim Gas¬ 
werke auf gezimmertem Holz, am Teßen-Steg, im Bürgerwald, 
am Rabenstein. 

Lenzites sepiaria Wulf. Schönberg: Bürgerwald beim 
Kesselbrünnel, am Rabenstein. — Gesenke: Am Weg zur 
klochschar. 

*Lenzites trabea (Pers.) Fries. Schönberg:'Auf altem 
Holztram. — Gesenke: Am Wege zu Franzens-Jagdhaus. 

*Lenzites variegata Fries. Im Ullersdorfer Schloßpark. 

Lenzites betulina (L.) Fries. Schönberg: Im Anger¬ 
wald, Zöptau: am Rauhbeerstein. 

Schizophyllum commune Fries. Schönberg: Brettsäge. 
Auf Erlenholz am Wehre der Schreiber-Bleiche, im Bürgerwald 
bei den Schwarzen Steinen, Frankstädter Wald. — Gesenke: An 
der Rauschenden Teß. 

*Trogia crispa (Pers.) Fries. Schönberg: Am städtischen 
Holzplatz auf Betula alba. 

Panus stipticus (Bull.) Fries. Schönberg: Im Bürgerwald 
bei den Schwarzen Steinen, Frankstädter Wald. 

*Panus rudis Fries. Schönberg: Im Bürgerwald Mittel¬ 
berg und unterm Bürgerstein. 

Letinus tigrinus (Bull.) Fries. Schönberg: Im Bürger¬ 
wald bei den Schwarzen Steinen. 

Marasmius perforans (Hoffm.) Fries. Schönberg: Im 
Bürgerwald beim Kesselbrünnel. 

Marasmius androsaceus (L.) Fries. Schönberg. 

Marasmius Rotula (Scop.) Fries. Schönberg: Auf dem 
Glacis. 

Marasmius scorodonius Fries. Schönberg: Im Bürger¬ 
wald beim Kokeschstein. 

Marasmius oreades (Bolt.) Fries. Schönberg: Im Bürger¬ 
wald Säukiefern, am Obergraben der Oberleithner-Bleiche. 

*Cantharellus muscigenus (Bull.) Fries. Schönberg: 
Auf den Angerwiesen.' 

Cantharellus infun dibuliformis (Scop ) Fries. Schön¬ 
borg: Im Kirchelwald Kleine Kuppe. 

Cantharellus tubaeformis (Bull.) Fries. Schönberg: 
Im Kirchelwald Kleine Kujipe. 

Cantharellus anrantiacus (Wulf.) Fries. Schönberg: 
Im Kirchelwald. 



131 


Cantharellus cibarius Fries. Schönberg: Im Bürger¬ 
waid, im Kirchelwald etc. gemein. 

Russnla alutacea Pers. Schönberg: Im Bürgerwald und 
Kirchelwald, Zöptau: Wald bei der Hohen Warte. 

•Russula aurata (Witt.) Fries. Schönberg: Im Bürger¬ 
wald unterm Bürgerstein. 

Russula Integra (L.) Fries. Schönberg: Im Bürgerwald. 

♦Russula aeruginea Fries.? Schönberg: Im Bürgerwald. 
unterm Bürgerstein. 

Russula emetica Fries. Schönberg: Im Kirchelwald. 

Russula foetens Pers. Schönberg: Im Kirchelwald. Der 
hohle Stiel ist durch Querwände in Kammern geteilt, was ich 
nirgends erwähnt finde. Der Geruch ist stark widrig und ver¬ 
ursachte mir Eingenommenheit des Kopfes, die erst in einigen 
Stunden schwand. Auch ist etwas Blausäuregeruch zu verspüren, 
der vielleicht im Süden stärker hervortritt, da Venturi den Geruch 
von bitteren Mandeln angibt. (Siehe diese Verhandlungen III. Band, 
S. 132 von 1864.) 

Russula rubra (De C.) Fries. Schönberg: Im Bürgerwald. 

Russula virescens (Schoeff.) Fries. Schönberg: Beim 
Johrnsdorfer Teich unter Linden. 

♦Russula delica (Vaill.) Fries. Schönberg: Im Bürgerwald. 

Lactarius subdulcis (Bull.) Fries. Schönberg: Im 
Kirchelwald. 

♦Lactarius mitissimus Fries. Schönberg: Im Kirchel¬ 
wald und Bürgerwald. 

Lactarius deliciosus (L.) Pries. Schönberg: Im Kirchel¬ 
wald und Bürgerwald. 

♦Lactarius vellereus Fries. Schönberg: Im Kirchel¬ 
wald Kleine Kuppe, im Bürgerwald gegen den Bürgerstein die 
var. exsulla. 

Lactarius piperatus (Scop.) Fries. Schönberg: Im 
Börgerwald bei den Schwarzen Steinen. 

♦Lactarius pargamenus (Swartz.) Fries. Schönberg: 
Im Bürgerwald beim Kokeschstein, Angerwald und in den Hemis- 
dorfer Büscheln. 

Lactarius pyrogalus (Bull.) Fries. Ullersdorf: Im 
Schloßpark gegen den Hutberg. 

♦L a c t a r i u s c i 1 i c i o i d e s Fries. Schönberg: Im Angerwald. 

9 * 



132 


Lactarius torminosus (Schaeflf.) Fries, Schönberg: Im 
Angerwald unter Betula alba. 

Lactarius scrobiculatus (Scop.) Fries. Schönberg: Im 
Börgerwald beim Grenzgraben, Wald ober dem Königsgrund. 

♦Hygrophorus coccineus (Schaeff.) Fries. Schönberg: 
Wiese beim Kirchelwald. 

♦Hygrophorus limacimus (Scop.) Fries. Schönberg: 
Im Bürgerwald bei den Schwarzen Steinen. 

♦Hygrophorus discoideus (Pers.) Fries. Schönberg: 
Im Kirchelwald. 

Hygrophorus eburneus (Bull.) Fries. Schönberg: Im 
Börgerwald und Angerwald. 

♦Paxillus giganteus (Sow.) Wint. Schönberg: Im Sana¬ 
toriumpark unter Birken. 

Gomphidius viscidus (L.) Fries. Schönberg: Im Börger¬ 
wald beim Kokeschstein. 

Gomphidius glutinosus (Schaeflf.) Fries. Zöptau: Wald¬ 
rand bei der Hohen Warte. 

♦Cortinarius (Hydrocybe) obtusus Fries, Schön¬ 

berg: Auf dem Glacis, im Börgerwald beim Kokeschstein. 

♦Cortinarius (Hydrocybe) subferrugineus (Bätsch.) 
Fries. Schönberg: Im Kirchelwald. 

♦Cortinarius (Telamonia) bulbosus (Sow.) Fries. 

Schönberg: Im Stadtpark. 

♦Cortinarius (Dermocybe) depexus Fries. Schön¬ 

berg: Im Börgerwald bei den Schwarzen Steinen, Kirchelwald. 

♦Cortinarius (Dermocybe) valgus Fries. Schönberg: 
Bei der Ruine Neuhaus bei Nikles. 

Cortinarius (Dermocybe) cinnamomeus (L.) Fries. 
Schönberg: Im Schillerpark, Börgerwald beim Kokeschstein, 

Cortinarius (Dermocybe) sanguineus (Wulf.) Fries. 
Schönberg: Im Börgerwald unter dem Bürgerstein. 

♦Cortinarius (Dermocybe) cinnabarinus Fries. 
Schönberg: Im Bürgerwald hinter dem Bürgerstein. 

♦Cortinarius (Inoloma) penicillatus Fries. Schön¬ 
berg: Im Börgerwald am Mittelberg. 

Cortinarius (Inoloma) violaceus (L.) Fries. Schön¬ 
berg: Im Börgerwald beim Bürgerstein. 

♦Cortinarius (Inoloma) argentatus (Pers.) Fries. 
Schönberg: Im Kirchelwald, Kleine Kuppe. 



133 


*Cortinarius (Myxacium) liquid ns Fries. ? Ullersdorf: 
Im 8cbloßpark gegen den Hutberg. 

♦Cortinarius (Pblegmacium) decoloratus Fries 
Scbönberg: Im Stadtpark, Kirchelwald. 

•Cortinarius (Pblegmacium) calocbrous (Pers.) 
Fries. Scbönberg: Im Bürgerwald beim Bürgerstein. 

*Cortinarins (Pblegmacium) largus (Buxbaum). Fries. 
Scbönberg: Im Bürgerwald. 

•Coprinus plicatilis Curtis. Scbönberg: Im Garten des 
Waisenhauses. 

Coprinus micaceus (Bull.) Fries. Scbönberg: Auf dem 
Glacis. 

*Coprinus fuscescens (Scbaeff.) Fries. Scbönberg: Auf 
einer Wiese hinter Nikles. 

Coprinus comatus (Flor, dan.) Fries. Schönberg: Im 
Stadtpark und Schillerpark. 

Agaricus (Psathyrella) disseminatus Pers. Schön¬ 
berg: Im Scbillerpark. 

*Agaricus (Panaeolus) fimicola Fries. Scbönberg: 
Im Rabenseifner Wald. 

*Agaricus (Psilocybe) semilanceatus Fries. Schön¬ 
berg: Im Bürgerwald. 

Agaricus (Psilocybe) coprophilus Bull. Scbönberg: 
Vor dem Kirchelwald. 

Agaricus (Hypholoma) fascicularis (Huds.) Bolton. 
Schönberg: Auf dem Glacis, im Stadtpai'k, Ruine Neuhaus bei 
Nikles, Ullersdorf etc. gemein. 

Agaricus (Hypholoma) sublateritius Fries. Schön¬ 
berg, — Gesenke: An der Rauschenden Teß. 

Agaricus (Stropharia) aeruginosus Curt. Schönberg: 
Auf Buchenholz. 

Agaricus (Psalliota) campestris Linn. Schönberg: 
Beim Bergwirtshaus die var. vaporaria Kromb. und im Bürgerwald 
Hühnergraben die var. silvicola Vitt. 

*Agaricus (Psalliota) pratensis Schaeffer. Schönberg: 
Auf den Angerwiesen. 

Agaricus (Psalliota) arvensis Schaeffer. Schönberg: 
In meiner Holzlage, im Bürgerwald. Zöptau: Im Walde bei der 
Hohen Warte. 



134 


*Agaricus (Crepidotus) alveolus Lasch. Schönberg: 
Wehr bei der Scheiber-Bleiche. 

♦Agraricus (Tubaria) inquilinus Fries. Schönberg: 
In meinem Garten. 

Agaricus (Galera) hypnorum Schrank. Schönberg: 
Im Walde beim Bergwirtshaus. 

♦Agaricus (Galera) lateritius Fries. Schönberg: Im 
Bürgerwald. 

♦Agaricus (Naucoria) Myosotis Fries. Schönberg: 
Bei der Spinnerei, 

♦Agaricus (Naucoria) rimulincola Lasch. Schön¬ 
berg: Auf einem Apfelbaum beim Johrnsdorfer Teich. 

♦Agaricus (Flammula) sapineus Fries. Schönberg: 
Auf einem Nadelholz-Bohlen in meinem Garten. 

♦Agaricus (Flammula) spumosus Fries. Schönberg: 
Bürgerwald, Kokeschstein. 

Agaricus (Inocybe) geophyllus Sowerby. Schönberg: 
Bürgerwald, Säukiefem. 

Agarcus (Pholiota) mutabilis Schaeffer. Zöptau: Bei 
der Hohen Warte. 

♦Agaricus (Pholiota) tuberculosus Schaeffer. Schön¬ 
berg: Im meinem Garten. 

Agaricus (Pholiota) squarrosus Müller. Schönberg: 
Bürgerwald, Schwarze Steine und in Spielvogels Garten auf 
Catalpa. 

Agaricus (Pholiota) aurivellus Bätsch. Schönberg. 
Agaricus (Pholiota) praecox Pers. Schönberg: Im 
Timngarten und Waisenhausgarten. 

♦Agaricus (Pholiota) durus Bolton. Schönberg: Im 
Waisenhausgarten, Rübenfeld vor Schönbrunn. 

♦Agaricus (Entoloma) elaphinus Fries.? Schönberg: 
Im Bürgerwald bei den Schwarzen Steinen. 

Agaricus (Pluteus) cervinus Schaeffer. Schönberg: 
In Gärten. 

♦Agaricus (Pleurotus) salignus Pers. Schönberg: 
Auf Salix Angerwiesen. 

Agaricus (Pleurotus) ostreatus Jacq. Schönberg: 
Auf Popiilus pyramidalis. 

♦Agaricus (Pleurotus) dryinus Pers. Schönberg: An 
der Teß hinter der Spinnerei. 



135 


A g a r i c u ö (M y c e n a) c o r ti c o 1 a Pcrs. Scliöriberg : Aut’ 
einem Birnbaum in meinem Garten. 

Aga rieus (Mycena) galericulatus Seopoli. Schön¬ 
berg: Auf dem Glacis, im Kirchelwald. 

*Agaricu8 (Collybia) dryophilus Bull. Schönberg: 
Im Blirgerwald unterm Bürgerstein. 

•Agarius (Collybia) nitellinus Fries. Schönberg: Im 
Bürgerwald. 

♦Agaricus (Collybia) collinus Scopoli. .Schönberg: 
Bei der Oberleithner-Weberei und -Bleiche. 

Agaricus (Collybia) confluens Pers. Schönberg: Im 
Bürgerwald beim Bürgerstein. 

Agaricus (Collybia) velutipes Curt. Schönberg: Auf 
dem Glacis, in Gärten, auf den Angerwiesen. 

Agaricus (Collybia) radicatus Relhan. Schönberg: 
Im Bürgerwald unterm Bürgerstein, Ullersdorf. 

Agaricus (Clitocybe) laccatus Scopoli. Schönberg: 
Beim Sanatorium. — Gesenke: Auf dem Hausberg. 

•Agaricus (Clitocybe) splendens Pers. Schönberg: 
Im Wald oberm Königsgrund. 

Agaricus (Clitocybe) fumosus Pers. Schönberg: Im 
Bürgerwald. 

Agaricus (Clitocybe) candicans Pers. Gesenke: An 
der Rauschenden Teß, Lochwasser. 

Agaricus (Clitocybe) phyllophilus Pers. Schönberg: 
Im Angerwald, Schillerpark. 

•Agaricus (Clitocybe) cerussatus Fries. Gesenke: 
Am Lochw'asser der Rauschenden Teß. 

Agaricus (Clitocybe) odorus Bull. Schönberg: Kirchel¬ 
wald im Kuhgraben, Bürgerwald Hühnergraben und Kokeschstein. 

•Agaricus (Clitocybe) subalutaceus Bätsch. Schön- 
im Kirchelwald Kleine Kuppe, Bürgerwald, Kokeschstein. 

•Agaricus (Clitocybe) opiparus Fries. Schönberg: 
Im Kirchelwald. 

Agaricus (Clitocybe) clavipes Pers. Schönberg: Im 
Kirchelwald und Bürgerwald. 

•Agaricus (Tricholoma) humilis Fries.V Schönberg: 
Im Bürgerwald beim Kessclbrünnel. 

•Agaricus (Tricholoma) nudus Bull. Schönberg: 
Wäldchen am Krönesberg. 



136 


*Agaricu8 (Tricholoma) personatus Fries. {Schön¬ 
berg: ln meinem Garten, Kirchelwald. 

*Agaricus (Tricholoma) irinus Fries. Schönberg: 
Bürgerwald im Hühnergraben. 

Agaricus (Tricholoma) saponaceus Fries. Zöptau: 
Bei den Schwarzen Steinen. 

Agaricus (Tricholoma) imbricatus Fries. {Schönberg: 
Im Kirchelwald und Bürgerwald. 

♦Agaricus (Tricholoma) scalpturatus Fries.? Schön¬ 
berg: Im Bürgerwald. 

♦Agaricus (Tricholoma) Columbetta Fries. Schön¬ 
berg: Im Bürgerwald und beim Bürgerstein. 

Agaricus (Tricholoma) luridus Schaeff. Schönberg: 
Im Angerwald. 

Agaricus (Tricholoma) albo-brunneus Pers. Schön¬ 
berg: Im Bürgerwald bei Kokeschstein. 

♦Agaricus (Armillaria) laqueatus Fries. Schönberg: 
Im Bürgerwald beim Kokeschstein. 

♦Agaricus (Armillaria) melleus Flor. dan. Schön¬ 
berg: In Gärten, im Kirchelwald, Bürgerwald, beim Bradlstein, 
im Ullersdorfer Schloßpark. — Gesenke: Ober Winkelsdorf, häufig, 
am Lochwasser. 

Agaricus (Lepiota) excoriatus Schaeffer. Schönberg: 
Am Untergraben der Spinnerei. 

Agaricus (Lepiota) procerus Scopoli. Schönberg: Im 
Bürgerwald, Mittelberg, Zöptau etc. häufig. 

Agaricus (Amanita) vaginatus Bul. Schönberg: Auf 
der Basta, Zöptau: bei der Hohen Warte. 

Agaricus (Amanita) spissus Fries, öchönberg: Im 
Bürgerwald unterm Bürgerstein. 

Agaricus (Amanita) rubescens Fries. Schönberg: 
Am Johrnsdorfer Teichdamm, im Bürgerwald unterm Bürgerstein. 

Agaricus (Amanita) pantherinus De. C. Schönberg: 
Im Bürgerwald. 

Agaricus (Amanita) muscarius L. Schönberg: In 
allen Wäldern gemein. 

♦Agaricus (Amanita) Mappa Fries. Scbönberg: Im 
Kirchelwald Kleine Kuppe, Wald oberm Königsgrund. 

Agaricus (Amanita) phalloides Fries. Schönberg: 
Im Bürgerwald. 



137 


6 . G^steromycetes. 

Phallus impudicus L. Schönberg: Im Kirchelwald 
kleine Kuppe. 

♦Rhizopogon rubescens Tul. Schönberg: Im Kirchel¬ 
wald. 

Scleroderma vulgare Flor. dan. Schönberg: Im Bürger¬ 
wald, Mittelberg und Grenzgraben, Angerwald, Frankstädter Wald. 

Lycoperdon Bovista L. Schönberg: In Gärten und bei 
den Neuhäuseln. 

Lycoperdon saccatum Flor. dan. Schönberg: Im 
Bürgerwald. 

Lycoperdon gemmatum Basch. Schönberg: die var. 
perlatum, Hermsdorf auf einem Lohehaufen, im Kirchelwald, 
Bürgerwald, die var. hirtum Wald oberm Königsgrund. 

Lycoperdon pyriforme Schäffer. Schönberg: In Gärten, 
Kirchelwald, bei Marschendorf, am Felberge. — Gesenke: An der 
Rauschenden Teß. 

Lycoperdon constellatum Fries. Schönberg: Im Kirchel¬ 
wald, kleine Kuppe und Bürgerwald. 

Bovista plumbea Pera. Ullersdorf: Bei der Trinkquelle. 

Geäster fornicatus (Huds.) Fries. Schönberg: Auf der 
Ruine Neuhaus bei Nikles. 

Geäster fimbriatus Fries. Schönberg: Auf der Ruine 
Neuhaus bei Nikles. 

Geäster hygrometricus Pcrs. Schönberg: Im Kirchel 

wald. 

*Nidularia confluens Fries. Sebönberg: Bei der 
Spinnerei. 

Crucibulura vulgare Tul. Schönberg: An einem Garten¬ 
zaun, auf den Angerwiesen auf Salix, am l'essensteg. 

Cyathus striatus (Huds.) Willd. Schönberg: Auf Erde 
beim Waisenhaus. 


IV. Ascomycetes. 

1. Gymnoasci, 

*Exoascus Pruni Fackel. Schönberg: Auf Pflaumen¬ 
bäumen in Alleen und beim Blauda-Höfel. 

*£xoascus alnitorquus (Tul.) Sadebek. Gesenke: Auf 
Ainus am Berggeist. 



138 


2. Pyrenomycetes. 

*Sphaerotheca pannosa (Wall.) Lev. Schönberg: Beim 
Bergwirtshaus auf wilden Rosen. 

Sphaerotheca Castagnei Lev. SchönbergBei der 
Spinnerei auf Kumulus, im Straßengraben hinterm Karlshof auf 
Alchemilla. 

ErysipheGraminis De C. Schönberg: Beim Angerwald 
auf Apera spica venti und auf Triticum repens. 

Erysiphe Martii L^v. Schönberg: Bürgerwald am Tanz- 
platz auf Hypericum quadrangulum, im Kirchelwald auf Euphorbia. 

Erysiphe Umbelliferarum de Bary. Schönberg: 
Hinterm Börgerwald aut Heracleum sphond. und an der Teß bei 
der Scheiberbleiche dto. 

• Erysiphe communis (Wallr.) Fries. Schönberg: Beim 
Bergwirtshaus auf Trifolium medium, dann aufPoligonum aviculare. 

Erysiphe Galeopsidis DeC. Schönberg: AufGaleopis. 

Erysipha Cichoracearum De C. Schönberg: Im Waisen¬ 
haus-Garten und im Bürgerwald auf Plantago major, am Anger¬ 
damm auf Myosotis intermed., vor dem Kirchelwald auf Lytho- 
spermum arvense die Conidien im Bürgerwald unterm Kofceschstein 
auf Verbascum Thapsus. 

Microsphaera Astragali (De C.) Trev. Schönberg: Im 
Bürgerwald auf Astragalus glyciphyllos. 

Microsphaera Berberidis (De C.) Lev. Schönberg: Am 
Glacis auf Berberis. 

Phyllactinia suffulta (Rebent.) Wint. Schönberg: Vor 
dem Kirchelwald auf Betula alba, beim Bergwirtshaus auf Corylus. 

Eurotium herbariorum (Wigg.) Link. Schönberg: x\uf 
einer Küchenschabe und verdorbenem Opium. 

Penicillium crustaceum (L.) Wint. Schönberg: Auf 
verschimmelter Tinte. 

*Apiosporium Fumago Fuckel. Schönberg: Auf einem 
Birnbaum in meinem Garten. 

Capnodium salicinum (Alb. et Schw.) Mont. Schönberg: 
Am Glacis auf Betula alba. 

*Capnodium Tiliae (Fckl.) Wint. Schönberg: Auf Tilia 
im Stadtpark. 

Nectriella carnea Fuckel. Conidienform (Illosporium 
carneum Fries.) Schönberg: Blirgcrwald auf Peltigera horizontalis, 
Blauda auf einem Holzstoß. 



139 


Nectria c i n ii a b a r i n a (Tode) Fries, Schönberg : Auf 
Birnbaum- und Rosenästen in meinem Garten, Gesträuche bei 
der NiedermUhle, im Angerwald und Bürgerwald auf Birkenholz. 

Nectria coccinea (Pers.) Fries. Schönberg: Im Anger¬ 
wald, BUrgerwald beim Bürgerstein auf Fagus. — Gesenke: Auf 
Buchenholz von Winkelsdoi’f. 

Hypomyces chrysospermus Ful. Schönberg: Im 
Bürgerwald auf Boletus die Chlamydosporen. 

*Poly8tigma rubrum (Pers.) De C. Schönberg: Auf 
Prunus domestica. 

Epichloe typhina (Pers.) Tul. Schönberg: Auf Poa. 

*Claviceps purpurea (Fries.) Tul. Schönberg: Auf 
Secale cereale Hordeum distichum, Dactylis glomerata und Lolium. 
— Schlesien: Groß Würben auf Hordeum. 

Torrubiamilitaris Tul. Conidienform (Isaria farinosa Fr.) 
Schönberg: Auf Raxipen in Gärten und im Kirchelwald. 

*Chaetomium murorum Corda. Schönberg: In einem 
feuchten Zimmer. 

*Chaetomium Kunzeanum Zopf. Schönberg: Auf 
feuchtem Filterpapier. 

*Coleroa Petasitidis (Fuckel) Wint. Gesenke: Bei 
Franzens-Jagdhaus auf Adenostyles albifrons. 

Melanomma Pulvis pyrius (Pers.) Nitschke. Schün- 
berg: Im Bürgerwald auf einem Baumstumpf. 

^Nitschkia moravica Nssl. n. sp. Perühems aggrcgatis, saepc 
dense caespitosis, 0‘2 mm circa diametro subovoideis, cenlro colla- 
bescendo cupuliformibus, subatris, basi fibroso; ascis clavatis, longc 
stipilatis 50—70 (pars sporif. 40) longis, 12 latis, octosporis; spori- 
diis 1—3 stichis cglindraceis, curvatis, hgalinis, utrinque obtusis et 
uniguttulatis, 10—11 longis, 2 —3 latis. 

Saccardos Aenderung des Namens Nitschkia in Coelosphaeria 
(Myc. Ven. 115) ist ganz xinbegründet. Er beruft sich nämlich 
darauf, daß es eine gleichlautende Diatomeengattung Nitzschia 
gäbe, eine Irrtum, der nur aus mangelhafter Kenntnis der deutschen 
Sprache entspringen konnte. Ebenso verschieden als die Namen Nitzsch 
(des Algologen) und Nitschke (des Mykologen) sind, so ver¬ 
schieden lauten auch die Namen der beiden Gattungen. Es muß 
also bei Nitschkia bleiben. Sphaeria cupularis bei Pers. und Fries 
scheint eine Kollektiv-Species zu sein, von welcher Nitschke die 
Art Fuckelii mit schärferer Charakteristik abgetrennt hat. Da 



140 


man davon nur Fuckels Beschreibung und Abbildung in den 
Symbolae kennt, sind diese fbr Nitschkes Auffassung maßgebend. 
Demnach unterscheidet sich die vorliegende Art von N. Fuckelii 
durch die flockige Basis der Perithecien, ausgesprochen keulen¬ 
förmige Schläuche, mit meist langen Stielen. Jene sind unter der 
Spitze am breitesten und dort die Sporen meist dreireihig, dagegen 
sind bei N. Fuckelii nach Beschreibung und Zeichnung die 
Schläuche zylindrisch kurzgestielt, mit zweireihigen Sporen und 
es wird von flockiger Basis nur bei N. tristis Erwähnung getan, 
welche nach Fuckel längliche Schläuche und Sporen mit drei 
Tröpfchen haben soll. 

Die Beschreibung der Coelosphaeria cupularis (recte Nitschkia) 
Karsten in Saccardo Sylloge I. 91, zu welcher Nitschkia Fuckelii 
als Synonym zitiert wird, entspricht weder der von Fuckel, noch 
der hier beschriebenen Art. Die Coelosphaeria acervata Karst, 
muß übrigens auch Nitschkia acervata heißen. (Niessl.) Schönberg: 
Am Glacis auf Aesculus Hyppocastanum l./IV. 1878. 

Gibberidea Visci Fuckel. Schönberg: Im Kirchelwald, 
Reitzkergraben. 

Cucurbitaria Laburni (Pers.) Fries. Schönberg: Auf 
dem Glacis auf Cytisus Laburnum. 

Cucurbitaria elongata (Fries.) Grev. Schönberg: Auf 
Robinia Pseudacacia. 

Ascospora Himantia (Pers.) Rehm. Schönberg: Auf 
Umbelliferen-Stengeln. 

♦Sphaerella Populi Auersw. Schönberg: Auf der Ober- 
leithner-Bleiche auf Populus pyramidalis. 

•Sphaerella millegranaCooke.Schönberg: AufQuercus. 

Sphaerella punctiformis (Pers.) Fckl. Schönberg: 
Angerwald und Bürgerwald auf Quercus. 

Sphaerella maculiformis (Pers.) Fckl. im Gesenke. 

•Sphaerella Fagi Auersw. Schönberg. 

•Sphaerella Vaccinii Cooke. Schönberg: Im Kirchel¬ 
wald auf Vaccinium Myrtillus. 

•Venturia Rumicis (Desmaz.) Wint. Schönberg: Auf 
Rumex. 

•Leptosphaeria Typhae Auersw. Schönberg: Im 
Schenkhofteich auf Typha. 

•Leptosphaeria debilis Niessl in herb, (die Macro- 
stylosporen). Gesenke: Hohe Haide auf Anemone narcissiflora. 



141 


Pieospora herbarum (Pers.) Niessl. Schönberg: f. Allii 
auf Allium Pomim, Waisenhaus auf Helianthus, auf Ricinus 
comunis, auf Tblaspi arvenis, f, Leguminum auf Phaseolus, Anger¬ 
wiesen auf Polygonum, Eirchelwald, Blaudaer Bahnhof auf 
Ampelopsis. 

Hypospila Pustula (Pers.) Wint. Schönberg: Beim 
Blaudaer Höfel auf Quercus. 

Gnomonia tubaeformis (Tode) Awld. Schönberg: Am 
Untergraben der Spinnerei auf Ainus. 

•Gnomonia leptostyla (Fries.) Ges. et de Not. Schön¬ 
berg: Beim Blaudaer Höfel auf Juglans regia. 

Gnomonia setacea (Pers.) Ces. et de Not. Schönberg: Im 
Kirchelwald, Kleine Kuppe auf Quercus. 

Gnomonia vulgaris Ces. et de Not. Schönberg: Im 
Schießstätte-Garten auf Corylus Avellana. 

Mamiania fimbriata (Pers.) Ces. et de Not. Schönberg: 
Beim Bergwirtshause und im Kirchelwald auf Carpinus Betulus. 

•Valsa (Eutipa) spinosa (Pers.) Nitschke. Schönberg: 
Im Burgerwald auf Fagus. 

Valsa (Eutypa) flavovirens (Hofim.) Nitschke. Schön¬ 
berg: Im Angerwald. 

Valsa Pini (Alb. et Schw.) Fries. Schönberg: Im Kirchel¬ 
wald auf Kiefemadeln (als Cytispora Pini Fr.). 

•Valsa sordida Nitschke. Schönberg: Auf Populus. 

Valsa ambiens (Pers.) Fries. Schönberg: Auf einem 
Birnbaum in meinem Garten. 

•Valsa Persoonii Nitschke. Schönberg: Auf dem Glacis 
auf Sorbus Aucuparia. 

Valsa nivea (Hoflfm.) Fries. Schönberg: Auf den Anger¬ 
wiesen auf Populus nigra. 

Valsa Kunzei Fries. Schönberg: Auf Tannenholz aus 
dem Bürgerwald. 

Hercospora Tiliae (Pers.) Fries. Schönberg: Auf dem 
Glacis auf Tilia. 

Pseudovalsa lanciformis (Fries.) Ces. et de Not. 
Schönberg: Auf Birkenholz aus Reitendorf. 

Melogramma spiniferum (Wallr.) Nke. Schönberg: 
Im Kirchelwald, Mönchsgruben, Bürgerwald, Bürgerstein. 

•Calosphaeria princeps Tul. Schönberg: Auf einem 
alten Kirscbbaum beim Blaudaer Höfel. 



142 


Qua ternär ia Persoonii Tul. Gesenke. Auf Brennholz 
von Winkelsdorf. 

Diatrype disciformis (Hoflfm.) Fries. Schönberg: Im 
Bürgerwald auf Fagus. — Gesenke: Winkelsdorf auf Fagus, 
Brünnelhaide und Hausberg auf Sorbus. 

Hypoxylon fuscum (Pers.) Fries. Schönberg: Im Kirchel- 
wald, Kleine Kuppe auf Corylus. 

*Hypoxylon rutilum Tul. Schönberg: Bei der Neumühle 
an der Teß. 

Hypoxylon coccineum Bull. Gesenke: Im Walde ober 
Wermsdorf, auf Brennholz von Winkelsdorf. 

Hypoxylon concentricum (Bull.) Grev. Schönberg: 
Im Bürgerwald bei den Schwarzen Steinen. 

Ustulina vulgaris Tul. Schönberg: Im Angerwald und 
Bürgerwald. 

Xylaria Hypoxylon (L.) Grev. Schünberg: Angerwiesen 
auf Salix, Kirchelwald, Mönchsgruben. 

Xylaria polymorpha (Pers.) Grev. Schönberg: In 
meinem Garten auf einem Apfelbaumstumpf. 

Phyllachora Graminis (Pers.) Nke. Schönberg: Im 
Kirchelwald auf Bromus asper. 

‘Phyllachora Heraclei (Fries.) Nke. Spermogonien. 
Schönberg: Auf Heracleum sph. bei der Siegel-Bleiche. 

'^Phyllachora Podagrariae (Roth.) Karst. Schönberg: 
Auf Aegopodium Podagr. bei der Siegel-Bleiche. 

Phyllachora Trifolii (Pers.) Nke. Schönberg: Anger¬ 
wiesen auf Trifolium. 

Dothidellabetulina (Fris.) Sacc. Schönberg: Im Kirchel¬ 
wald auf Betula alba. 

Dothidella Ulmi (Duv.) Wint. Schönberg: Im Kirchel¬ 
wald auf ülmus. 

Scirrhia rimosa (Alb. et Schw.) Nitschke. Schönberg: 
Am Schenkhofteich auf Phragmites communis. 

*Dothidea Mezerei Fries. Gesenke: Im Kessel auf 
Daphne Mezereum. 

Dothidea Ribesia (Pers.) Fries. Schönberg: In Gärten 
auf Ribes rubrum. 

3. Hysteriaceae. 

Hysterium pulicare Pers. Schönberg: ln Angerwald 
auf Betula alba. 



143 


Lophodermiiim Pinastri (Schrad.) Chev. Schönberg: 
Auf Kiefemadeln. 

4. Discomycetes. 

a) Pezizaceae. 

Rhytisma acerium (Pere.) Fries. Schönberg: Im Bürger¬ 
wald auf Acer. 

Clithris quercina (Pers.) Karst. Schönberg: Im Anger¬ 
wald auf Quercus. 

fCenagium Prunastri (Pers.) Fckl. Schönberg: Höfel¬ 
weg auf Prunus domestica. 

♦Tympanis pinastri (Pers.) Tul. (Spermatien). Schön¬ 
berg: Im Bürgerwald, Mittelberg. 

Tympanis pithya (Fries.) Rchm. Schönberg: Auf dem 
städtischen Holzplatz. 

Bulgarin polymorpha (Flor, dan.) Rehm. Gesenke: 
Auf Buchenholz von Winkelsdorf. 

Mollisia Jungermanniae (Nees.) Rehm. Schönberg: 
Im Kirchelwald auf Jungermannia barbata. 

*Pseudopeziza Bistortae (Lib.) Fckl. Gesenke: Auf 
der Brünn elhaide auf Polygonum Bistorta. 

Chlorsplenium aeruginascens (Nyl.) Rehm. das 
sterile Mycel. Schönberg: In Wäldern. 

Helotium virgultorum (Vahl.) Fries. Schönberg: Hinter 
der Spinnerei. 

•Helotium Calyculus (Sow.) Rehm. Gesenke: Auf Holz 
aus Winkelsdorf. 

Sclerotinia tuberosa (Hedw.) Fckl. Schönbei’g: Auf 
einer Wiese bei Krumpisch. 

Dasiscypha Willkommii (Hartig.) Rehm. Schönberg: 
Im Bürgerwald, am Holzplatz. 

•Dasiscypha calyciformis (Wilkl.) Rehm. Schönberg: 
In einem Glashaus auf Blumenstäben. 

Lachnum niveum (Hedw. fil.) Rehm. Schönberg: Auf 
dem Glacis an Cytisus Labumum. 

Pitya vulgaris Fuckel. Schönberg. 

•Pitya cupressina (Bätsch) Fckl. Schönberg: In einem 
Garten äuf Juniperus virgin. 

Humaria rutilans (Fries.) Rehm. Schönberg: Auf 
Gartenerde. 



144 


*Pyronema domesticum (Sow.) Rehm. Schönberg: Im 
neuen feuchten Schlichtsaale der Oberleithner-Weberei auf Mauer 
und Decke. 

Aleuria aurantia (Müll.) Fckl. Schönberg: Im Schillerpark. 

*Acetabula vulgaris Fuckl, Schönberg: Im Bürgerwald 
vor dem Kesselbrünnel. 

*Plicaria badia (Pers.) Fckl. Schönberg: Im Kirchel- 
wald, Kleine Kuppe, Bürgerwald, Wegrand, 

Otidea cochleata (L.) Fckl. Schönberg: Auf der Ruine 
Rabenstein. 

Lachnea brunnea (Fuckl) Rehm. Schönberg: Im Kirchel- 
wald, Reitzkergraben. 

Lachnea hemisphaerica (Wigg.) Rehm. Schönberg: 
Im Bürgerwald beim Kesselbrünnel und Grenzgraben. 

Lachnea scutellata (L.) Rehm. Schönberg: Am Wasser¬ 
gerinne der Tuchwalke, Kirchelwald auf Erde, Blauda auf einem 
Holzstoß. 

*Lachnea livida (Schum.) Rehm. Schönberg: Beim 
Steinbruch vor dem Kirchelwald. 

Sarcoscypha protracta (Fries.) Rehm. Schönberg: Im 
Angerwald und bei Blauda. 

b) Helvellaceae. 

*Rhizina undulata (Schaeff.) Fries. Schönberg: Im 
Bürgerwald, Schwarze Steine. Neu für Mähren. 

Spathularia clavata (Schaeff.) Sacc. Schönberg: Burg- 
mine oberm Höfel, Kirchelwald, Bürgerwald, Mittelberg. 

Helvella elastica Bull. f. fistulosa (Alb. et Schw.) 
Schönberg: Im Kirchelwald. 

Gyromitra esculenta (Pers.) Fries. Schöuberg: Am 
Wassergerinne der Tuch walke. 

Gyromitra infula (Schaeffer) Rehm. Schönberg: Im 
Kirchelwald. 

*Gyromitra gigas (Krombh.) Rehm. Schönberg: Oberm 
Annahof. 

Morchella gigas (Bätsch.) Rehm. Zöptau: Im Walde, 
sieht fast wie M. patula aus. 



145 


V. Phycomycetes. 

1. Archimycetes. 

*Synchytrium Mercurialis (Lib.) Fackel. Schönberg; 
Im Kirchelwald auf Mercurialis perenue. 

Schiuzia Alni Woronin. Schönberg: Im Frankstädter 
Wald auf Ainus. 

2. Oomycetes. 

a) Peronosporinae, 

Cystopus Candidus (Pers.) Löv. Schöuberg: Auf Cap- 
sella bursa pastoris verbreitet. 

Cystopus Tragopogonis (Pers.") Schröter. Schönberg: 
Auf Cirsium oleraceum. 


Anhang. 

Fungi imperfecti.*) 

Torulapulveracea Corda. Gesenke: Auf Buchenholz von 
Winkelsdorf. 

Bispora monilioides Rbh. Gesenke : Auf Brennholz aus 
Winkelsdorf. 

*Gymnosporium Physciae Kalchbr. Schönberg: Auf 
dem Thallus von Xanthoria parietina. 

*Cercospora beticola Sacc. Schönberg: Auf Blättern 
von Runkelrüben. 

Cladosporium lanciforme Ces, Schönberg: Auf Typlui 
im Schenkhofteich. 

♦Fusicladium dendriticum (Wallr.) Bon. Schönberg: 
ln Gärten. 

*M ycrocephalumlaxum Fuckel. Gesenke: Auf Buchen - 
holz ans Winkelsdorf. 

*Sporide8mium Cucumis Nssl. n. sp. Effusum, nigrum. Gonidüs 
oblonge-ovatiSf subpyriformibus obtusis, interdum parum curvatis 
45 — 60 longis, 15—18 latis, muriformibus, seu 4 — 7 transverse — 
1—2 longitudine-septatis, stipite brevi. 

Mit dem von Fuckel Symb. p. 116, T. III., fig. 20 unter 
Sphaeria mucosa als Conidienform beschriebenen Sporidesraium (auf 

•) Einige fungi imperfecti, deren Zugehörigkeit zu Ascomyccten mir 
bekannt wurde, habe ich bei diesen angeführt. 

T«rb»ndlnngen da« oatorf. Tereinai in BrOno. XLVII. Band. 


10 



146 


Schalen von Cucurbita Melopepo), welches ganz andere Conidien 
besitzt, ist dieser Pilz nicht verwandt, doch dürfte er zu einer 
Cucurbita bewohnenden noch unbekannten Pleospora gehören. 
(Niessl.) Schönberg: Auf Cucurbita Pepo 20./II. 1879. 

Goniosporium puccinoides Link. Schönberg: Am 
Schenkhofteich auf Carex. 

Myxotrichum chartarum Schm, et Kze. Mit Sporo- 
trichum roseum Link. Schönberg: Auf feuchten Tapeten. 

*M yxotrichummurorum Kunze. Var opacum. Schönberg: 
In einem exhumierten Kinderschädel. 

Oidium fructigenum (Pers.) Fries. Schönberg: Auf 
Apfelschalen. 

*Ramularia variabilis Fuckel. f. Rumicum. Schönberg: 
Am Angerdamm auf Rumex crispus. 

*Ramularia Urticae Ces. Schönberg: Auf Urtica dioica 
im Bürgerwald. 

* Polyactis vulgaris Link. Schönberg: Auf feuchter 
Lathraea squamaria. 

Trichothecium roseum Link. Schönberg: Auf einem 
Flaschenkürbis. 

*Sporotrichum expansum Nssl. n. sp. Pannosum. interteztum. 
Floccis simplicibus vel laxe ramosis, hydlinis, conidiis adspersis, 
öblongis-subcylindraceis, obtuse rotundalis, 3 longis h '»—2 latis vires- 
centibus. (Niessl.) Schönberg: Auf feuchtem Löschpapier, auf 
welchen Calcium phosphoricum getrocknet wurde. 23./V. 1877. 

Sporotrichum roseum Link. Schönberg: Auf feuchten 
Tapeten. 

Illosporium roseum Fries. Schönberg: Am Höfelweg 
auf Xanthoria parietina. 

Gloeosporium Pisi Oudem. F. Leguminum. Schönherg: 
Im Kirchelwald auf Lathyrus. 

Phyllostictacruenta Fries. Schönberg: Auf Convallaria. 

♦Septoria Rubi West. Schönberg: Im Bürgerwald beim 
Kokeschstein auf Rubus. 

*Hendersonia pyricola Sacc. Schönberg: Im Garten 
auf Blättern eines wilden Birnbaumes. 

Vermicularia Dematium (Pers.) Fries. Schönberg: An 
der Teß bei der Schreiber-Bleiche auf Umbelliferen-Stengeln und 
auf einer Zwiehelschale. 



147 


•Sporonema hyemale Desm. Schönberg: Auf Quercus 
im Kirchelwald. 

*Sphaeropsis Anethi Fries. Schönberg: In Gärten auf 
Anethum-Stengeln. 

Melan conium Pini Corda. Schönberg: Auf einem Holz¬ 
stoß in Blauda. 

Nemaspora crocea Pers. Gesenke. 

*Sphaeronema spinellum Kalchbr. Schönberg. 

Sterile Mycelien. 

Lanosa nivalis Fries. Schönberg: Auf dem Glacis. 

Ozonium Link. Schönberg: Auf einer Zaunsäule. 

Zasmidium cellare Fries. Auf einem alten Weinfaß. 

Rhizomorpha subcorticalis Pers. Schönberg: Auf 
einem Apfelbaum neben Hydnum Schiedermayri. 

Myxomycetee. 

Lycogala epidendron (L.) Fries. Schönberg: An 
Wassergerinnen der Tuch walke, Bürger wald am Mittelberg, 
Frankstädter Wald. — Gesenke: Auf dem Roten Berg. 

Lycogala plumbeum Fries. Schönberg: Im Bürgerwald 
unterm Bürgerstein. 

Trichia chrysosperma De C. Gesenke: Auf Brennholz 
von Winkelsdorf. 

Trichia fallax Pers. Schönberg: Auf einem Baumstumpf 
der Angerwiesen. 

Trichia obtusa Wigg. Gesenke: Auf dem Roten Berg. 

Arcyria fusca Fries. Schönberg: Im Schillerpark. 

Arcyria ochroleuca (Trentp.) Fries. Gesenke: Ober- 
Winkelsdorf. 

Arcyria punicea Pers. Schönberg: Bürgerwald beim 
Eesselbrünnel in einem hohlen Baumstumpf. 

♦Licea contorta (Dittm.) Wallr. Schönberg: Bürgerwald, 
Mittelberg auf mulmigem Holz 

Tubulina cylindrica (Bull.) De C. Schönberg. 

Tubulina fragiformis (Bull.) De C. Schönberg: Im 
Bürgerwald. 

Stemonitis ferruginea Ehrbg. Schönberg: Im Bürger¬ 
wald, Säukiefern. 


10 * 



148 


Stemonitis fuscaRoth. Schönberg: Im Bürgerwald beim 
Grenzgraben. In Glashäusern auf Lycopodium. 

Spumaria alba (Bull.) Fries. Schönberg: Im Kirchelwald. 

Aethaliumsepticum Fries. Schönberg: Auf Gerberlohe. 

Aethalium flavum Pers. Schönberg: Bei der Spinnerei 
auf einem Baumstumpf. 

*Diderma spumarioides Fries. Schönberg: In einem 
Garten. 

*Leocarpu8 fragilis Dicks. Schönberg: Am Bradlstein 
auf Polytrichum commune. 

*Physarum virescens Dittm. Schönberg: Im. Kirchel¬ 
wald auf Erde und Fichtennadeln. 



Beiträge 3ur Flora von ffilhren. 

Von H« LauSy Olmütz. 


In den letzten Jahren ist es mir gelegentlich meiner bota¬ 
nischen Streifzüge gelungen, in den verschiedenen Landesteilen 
neue Standorte mährischer Pflanzen festzustellen, die ich hiemit 
der Oeffentlichkeit übergebe. Aus pflanzengeographischen Rück¬ 
sichten werden auch Vorkommen gewöhnlicher Arten erwähnt. 
Einzelne Funde habe ich in meiner „Schulflora der Sudetenländer" 
(Brünn 1908) erwähnt, doch erscheint die nähere Standortsangabe 
erwünscht. Ein Beitrag zur Kenntnis der Verbreitung heimischer 
Hieracien folgt später. 

Den Herren ObeiTealschuldirektor A. Oborny in Znaim 
und Prof. Dr. J. PodpSra in Brünn sage ich für die freundliche 
Unterstützung meinen besten Dank. 

Polypodiaceae. 

Blechnum spicant (L.) Sw. Earlsbrunn, schon gleich 
oberhalb Hubertuskirch. 

Asplenium Trichomanes L. Mit A. adulterinum und 
A. cuneifolium auf Serpentinboden bei Nikles: hier auch A. septen- 
trionale Hoffm. 

Aspidium lobatum (Huds.) Sw. Nikles bei Hannsdorf. 
„ dilatatum Hoflin. Bergwälder nächst Schmeil 

bei Olmütz. 

Cytopteris fragilis (L.) Bernh. Gesenke: Peterstein; 
Mauern beim Hischbrunnen. 

Equisetaceae. 

Equisetum silvaticum L. v. capillare Hoffm. Feuchte 
Bergwälder bei Nikles, Reigersdorf bei M. Schönberg. 

E. ramosissimum Desf. v. altissimum A. Br. Obrawatal 
bei Schöllschitz. 



150 


Lycopodiaceae. 

Selaginellaspinulosa Al. Br. Kleiner Kessel im Gesenke. 

Coniferae. 

Pinus nigra Am. Kultiviert auf dem Turold und auf dem 
Heil. Berge bei Nikolsburg; ebenso auch auf den Polauer Bergen 
und auf der Dubrawa bei Bisenz. 

P. Strobus L. M. Schönberg: Kultiviert im Biirgerwalde. 

Sparganiaceae. 

Sparganium neglectum Beeby. Sumpfränder bei Rei- 
gersdorf nächst M. Schönberg. 

Junoagineae. 

Triglochin palustris L. Mit Erythraea pulchella bei 
Giiigau, Moorwiesen beim Bahnhofe. 

Alismaceae. 

Sagittaria sagittifolia D. Ufer der March am großen 
Exerzierplätze bei Olmütz. 

Hydrocharideae. 

Elodeacanadensis Oasp. Massenhaft im Mai'charm hinter 
Hatschein bei Olmlltz. 

Gramineae. 

Andropogon Ischaemum L. Bezeichnend für die 
trockenen Abhänge bei Strutz und im Obrawatale (auf Granit¬ 
syenit und Diorit) bei Schöllschitz. 

Setaria italica (L.) Beauv. Massenhaft auf Schutt¬ 
ablagerungen auf den Sumpfwiesen bei Hatschein; Bahndamm 
nächst der Sobonker Mühle bei Rohatetz. 

Stipa pennata L. Zahlreich auf dem Altenberge bei 
Pausram. Polauer und Nikolsburger Berge. 

St. capillata L. Bei Nebotein in der letzten Zeit nicht 
mehr beobachtet. 

Phalaris Canariensi s L. Vemildert auf Schuttstellen 
in Olmütz. 



151 


Phragmites vulgaris (Link.) Druce. Gesenke: Abhang 
des Koten Berges gegen das Tefital in 1150 m Höhe. 

Crypsis aculeata Ail. Saline Stellen beim Bahnhöfe 
Aaspitz; die übrigen Standorte habe ich in meiner Arbeit *) aus¬ 
führlich erörtert. Ende August 1907 gelang es mir außer den 
bereits bekannten halophytischen Formationen Sudmährens noch 
eine ausgedehnte Stelle salzigen Bodens in der nächsten Nähe 
der Haltestelle Rakwitz nächst Kostei zu entdecken. Von der Straße 
zieht sich rechts von der Bahnstrecke (Richtung nach Brünn) 
ein Terrain, das schon von weitem durch die großen weißen 
Salzausblühungen auifüllt. Der Rand gegen den zur Bahn parallel 
sich hinziehenden Feldweg, an dem Trifolium fragiferum neben 
Amarantus retroflexus, Polygonum aviculare und Atriplex roseum 
zu finden sind, ist eine Grastrift mit ruderalen Elementen, deren 
Bestandteile folgende sind: Salvia nemorosa, Inula britannica, 
Achillea collina, Plantago lanceolata, Arrhenaterum elatius, Arte¬ 
misia Absinthium, Daucus Carota, Picris hieracioides, Hieracium 
fioribundum, Falcaria Rivini, Hieracium Pilosella, Coronilla varia, 
Medicago media, Podospermum Jacquinianum, Crepis biennis, 
Lactuca Scariola, Tragopogon pratensis, Melilotus officinalis, 
Cynodon Dactylon, Centaurea Jacea, Thymus lanuginosus, Thesium 
intermedium, Asperula cynanchica, Euphorbia Esula, Galium 
verum, Tetragonolobus siliquosus, Potentilla argentea, Erigeron 
acer, Nigella arvensis, Artemisia vulgaris. 

Das Salzten'ain selbst bietet neben Phragmites communis 
und Agrostis die charakteristischen Halophyten, wenn auch nicht 
so zahlreich an Arten, nämlich: Plantago maritima, Atropis distans, 
Aster Tripolium, Juncus Gerardi, Glaux maritima, Eiythraea 
pulchella, Melilotus dentatus, Lotus tenuifolius, Salicomia herbacea, 
Scorzonera parviflora. 

Die nicht durch Salzausblühung charakterisierten Stellen 
desselben Terrains weisen ferner auf: Sonchus uliginosus, Odon- 
tites serotina, Cichorium Intybus, Pastinaca, Silaus pratensis, Cala- 
magrostis Epigeios, Ononis spinosa, Carex distans und andere 
gewöhnliche Arten. 

An der linken Bahnseite, in der nächsten Nähe der Halte¬ 
stelle ist ein zweites salines Terrain, das als Gänseweideplatz 

H. Laus, Die Halophytenvegetation des südl. Mährens und ihre 
Beziehungen zur Flora der Nachbargebiete. Brünn 1907. 



152 


dient. Hier wachsen in Massen Crypsis aculeata und Heleochloa 
schoenoides, meist in dichtgedrängter Menge beieinander^); außer 
diesen treten noch Agrostis älba, ferner Potentilla anserina^ Bidens 
tripartitus in sehr niedrigen Formen, Chenop. glancum, Atriplex 
roseum und hastatom, ferner Lotus uliginosus, Melilotns dentatos, 
Spergnlaria marginata und andere auf. Die Stelle ist bei nasser 
Witterung wie alle SalzsUmpfe Südmährens fast unzugänglich. 
Im August dieses Jahres konnte ich mich während meiner Fahrt 
durch die ungarische Tiefebene zwischen Donau und Theiß über¬ 
zeugen, daß unsere südmährischen Salzstellen in ihrer durch die 
Vegetation verursachten Physiognomie mit den ungarischen ganz 
wohl verglichen werden können. — Auf die äußerst artenreiche 
Kuderalflora des Bahndammes habe ich an anderer Stelle hin¬ 
gewiesen. 

Heleochloa alopecuroides Host. In großer Menge 
auf dem Wege von Rakwitz nach Neudeck, begleitet von Senecio 
barbareifolius, Erytbraea pulchella, Plantago maritima, Trifolium 
fragiferum, Inula Britannica, Odontites serotina, Pulicaria vulgaris, 
Plantago major, Echinochloa crus galli, Xanthium Strumarium und 
' Gnaphalium uliginosum. 

Phleum Boehmeri Wib. Innerhalb pannonischer For¬ 
mationen in den Neboteiner Steinbrüchen bei Olmütz, bei Auspitz 
und Pausram. 

Agrostis albaL. V. varia Host. Gemein auf den Sudeten¬ 
gipfeln, so auf dem Glatzer Schneeberge. 

A. alba L. v. gigantea Gaud. Häufig auf den Schanzen 
von Olmütz, ebenso der Typus. 

Calamagrostis arundinacea (L.) Roth. In den Wäldern 
des Wistemitztales bei Schmeil und Großwasser in einer zarten, 
weißrispigen Form. 

C. alpina Host. (= C. lanceolata v. montana Öelak.) Im 
Gesenke oberhalb der Baumgrenze häufiger als C. villosa Chaix. 
(Mut.) und meist auch als C. arundinacea. Auf dem Altvater, 
Peterstein, der Heide u. a. 

>) Während H. alopecuroides in Ungarn innerhalb der Halophyten- 
best&nde auftritt, ist sie in solchen hoi uns noch nicht nachgewiesen worden. 
Dr. J. ßernatsky beschreibt in seiner Arbeit „Ueber die Halophyten- 
vegetation des Sodabodens der ungarischen Tiefebene“ (Annales Musei 
nationalis Hungarici 1905) einen Bastard von H. schoenoides und H. alope¬ 
curoides. 



153 


Deschampsia flexuosa (L.) Trin. fehlt in der-Um- 
gebang von Olmiitz nicht, sie tritt auf den Heidetriften um Giebau 
und Epperswagen vielfach auf. 

Trisetum flavescens (L.) Beauv. Eines der bezeich¬ 
nendsten Wiesengräser um Olmiitz; auf den Moorwiesen bei 
Wrbatek eine bis 1*5 m hohe und sehr große Form; bei Stramberg; 
Gesenke : bei Wermsdorf und Winkelsdorf. 

Avenastrum pubescens (L.) Jess. Keine Wiesenpflanze, 
sondern ein Bestandteil der letzten Reste der Steppenvegetation 
der Grügauer und Neboteiner Kalkhügel, auch, bei Schnobolin. 

Sesleria varia (Jacq.) Wettst. Massenhaft auf dem Jura- • 
kalk des Heil. Berges, des Mühlberges und auch auf den: Turold 
bei Nikolsburg; mit Allyssum Arduini, Iris pumila und Potentilla 
arenaria eine der ersten Zierden aller Kalkfelsen. 

Sieglingia decumbens (L.) Bernh. Bezeichnend für die 
Heidentriften, insbesondere die Callunaheide höherer Lagen; 
Krönesberg und Reigersdorf bei M. Schönberg. 

Melica ciliata L. rttypica = M. nebrodensis Gr. Godr. 
Kalkfelsen des Heil. Berges bei Nikolsburg. 

M. tränssylvanica Schur. Gebüsche oberhalb Schnobolin 
nächst Olmütz, auch auf den Kalkbergen bei Nikolsburg. 

Sclerochloa dura (L.) Beauv. Auf dem Wege zwischen 
Saitz und Pulgram mit Euclidium syriacum in großer Menge. 

Molinia arundinacea Schrk. Im Erlengebüsch bei der 
Militärschießstätte nächst Olmütz; Gesenke: Moor „Moosweichten“ 
am Berggeist. 

Eragrostis minor Host. Bahnhof Grügau bei Olmütz 
mit Matricaria discoidea. 

Koeleriagracilis Pers. Großwasser bei Olmütz, Nebotein, 
Nikolsburg, Rohatetz und Pausram. 

K. cristata Pers. typica: Grassteppe bei Nebotein, alte 
Steinbrüche; Grügau bei Olmütz. Von der vorigen durch die oft 
unterbrochenen Blütenstände und die Höhe deutlich verschieden. 

Poatrivialis L. In einer hohen Form mit violett über¬ 
laufenem Stengel und Blutenstand auf Löß und Sand bei Gie߬ 
hübel näehst Olmütz. 

P. eompressa L. f. Langeana Rchb. Bei der „Kaminka“ 
nächst Wächtersdorf (Sternberg). 



154 


P. nemoralis L. f. lii'muia Gaiul. Auf Schieferfelsen bei 
Großwasser. 

P. nemoralis L. f. vulgaris Gaud. Charakteristisch fiir 
die schattigen Sudetenwälder der höheren Lagen; unterhalb des 
Franzensjagdhauses. 

P. Chaixii Vill. In Holzschlägen oberhalb Karlsdorf und 
Kl. Mobrau; die Form remota Fr. auf dem Wege Kl. Mohrau 
— Hohe Heide nicht selten. 

P. laxa Haenke. Gesenke: Petersteinfels, an der steileren 
Seite an mehreren Stellen! In typischer Form; für das Hoch- 
gesenke in Aschersons Synopsis S. 401 (11. Bd.) angegeben. Hier 
auch die starre graugrüne Form Riphaea A. und Gr. = 
P. nemoralis « glauca Wimm. = Poa caesia Koch, mit aufrechten, 
sehr armblutigen Rispen, an mehreren ganz trockenen Stellen mit 
Festuca supina Schur. 

P. bulbosa L. psendoconcinna A. und Gr. Syn. II. 392. 
Heil. Berg bei Nikolsburg; blüht noch vor der hier gemeinen 
P. badensis Haenke, an welche sie in der Form der Rispe 
erinnert. — In Aschersons Synopsis findet sie auch die Angabe: 
Brünn, Kalkfelsen bei Julienfeld (Schur!). — Für die pannonische 
Flora bezeichnend. 

P. pratensis L. f. angustifolia L. Olmütz: Abhänge hei 
Schnobolin. 

P. pratensis L. Noch am Peterstein im Gesenke. 

P. palustris L. Olmütz: mit Agrostis alba imd P. com- 
pressa auf Schuttstellen in den Schanzen. 

Atropis distans (L.) Gris. Um Olmütz: an Düngerhaufen 
in Powel, an Wegen bei Hatschein; Südmähren: Rakwitz. 

Festuca glauca Laro.. Nikolsburg: Heil. Berg, Turold; 
Stramberg: Kotouß. 

Bromus erectus Huds. Häufig um Nikolsburg und 
Pausram. 

B. mollis L. f. nanus Weig. Bisenz: Sandboden der 
Dubrawa. 

B. commutatus Schrad. Um Olmütz nicht selten: Schanzen, 
an der Straße bei der Militär-Schießstätte. 

B. racemosus L. Olmütz: Wiesen bei Laska. 

B. arvensis L. Olmütz: Bahndamm beim Botan. Garten. 

B. asper Murr. Gesenke: Wälder bei Karlsdorf; Olmütz: 
Auwald beim Fischereigarten, Grügauer Wald. 



155 


Brachypodium pinnatum P. B, Olmiitz: Nimlau und 
GießhübelMarkersdorf bei D.-Liebau. 

Lolium italicum A. Br. Olmütz: Wiesen bei Neustift, 
in Kleefeldern bei Grügan und Laska. auf Schuttplätzen sehr 
verbreitet. 

Agropy rum repens P. B. f. Vaillantianum Röm. et Schult. 
Olmütz: Schanzen. 

Agropy rum glaucum (Desf.) R. et Sch. Olmütz: auf 
Löß bei Gießhübel und bei Schnobolin; Hohlwege bei Pausram. 

Secale cereale L. Verwildert in der Form pauciflorum 
auf dem Sandboden der Dubrawa bei Rohatetz. 

Elymus europeus L. Köblerfelsen (Granit) bei Marschen¬ 
dorf mit mannshohem Pteridium aquilinum. 

Cyperaceae. 

Carexvirens Lmk. Im Gesenke auf Sphagnum des Moores 
Moosweichten in der Nähe des Berggeist-Wirtshauses. 

C. praecox Sehr. Olmütz: alte Steinbrüche bei Nebotein, 
Schnobolin. 

C. disticha Huds. Olmütz: Moorwiesen bei Grügau. 

C. echinata Murr. Gesenke: Torfmoor „Moosweichten“ 
am Berggeistpasse mit C. flava. 

C. brizoides L. Nikles bei Hannsdorf, in Holzschlägen 
häuflg. 

C. elongata L. Olmütz: Hatscheiner Wiesen; Rohatetz: 
Sumpf bei der Sobonker Mühle; hier auch C. remota L., C. canescens 
L. und C. Buxbaumii, letztere selten. 

C. pallescens L. Gesenke: Waldwiesen bei Karlsdorf; 
Olmütz: bei der Militär-Schießstätte, GrügauerWald und Gro߬ 
wasser; Bradlstein bei Markersdorf. 

C. flacca Schreb. Olmütz: Auf trockenen Abhängen bei 
Schnobolin und Grügau häufig; auch auf Moorwiesen, so bei 
Czernowir. 

C. panicea L. Olmütz: wie vorige auf feuchten Moor¬ 
wiesen allgemein, so bei Kl. Hradisch, aber'auch bei Schnobolin; 
hier auch C. tomentosa L. 

C. montana L. Olmütz: Wald wiesen bei Großwasser mit 
C. leporina L. und C. muricata L. 



156 


C. rostrata Wilh. Gesenke: Moor am Fuße des Peter¬ 
steins mit C. limosa, C. pauciflora, Andromeda poliifolia und 
Listera cordata. 

C. Michelii Host. Olmütz: Nebotein und Grügau; Pausram: 
Jungwald auf dem Altenberge. 

Scirpus Tabernaemontani Gmel. Sudmäbreu: Sümpfe 
bei Schakwitz. 

Cyperus fuscus L. Olmütz: Moorwiesen bei Grügau. 


Juncaceae. 

Juncus Gerardi Lois. Südmähren: Kakwitz bei Kostei, 

Saitz. 

Luzula multitlora Lej. Bradlstein bei Markersdorf. 

L. maxima DC. Nikles: Altvaterwald, selten. 

Liliaceae. 

Lilium Martagon L. Gesenke: Schneckengraben unter 
der Schieferheide bei Wermsdorf mit Lunaria rediviva L. 

Allium montanum Schmidt. Olmütz: mit Carex humilis 
auf Kalkfelsen bei Grügau; an der Bahn beim Botan. Garten, 
wahrscheinlich nur zufällig; Brünn: trockene Abhänge bei Strutz 
am Eingang ins Stfelitzer Tal. 

A. vineale L. Unter Getreide bei Nikles nächst Hanns¬ 
dorf (leg. 0. Richter). 

Muscari racemosum Mill. Wegrand nahe der Stranskä 
skäla bei Brünn. 

M. tenuiflorum Tausch. Nikolsburg: am Turold. 
Colchicum autumnale L. f. vernale Hofim. Olmütz: 

Wiesen bei Neustift. 

Orcbideae. 

Orchis ustulata L. Auspitz: Steppenwiesen auf dem 
Steinberge, selten. 

Cephalanthera pal lens Rieh. Stramberg: lichte Wald¬ 
plätze am Kotouö. 

L i s t e r a 0 V a ta R. Rr. Sternberg: Waldwiesen bei Wächters¬ 
dorf; Nikles. 

Gymnadenia conopea R. Ri'. Auspitz: Raud des Gur¬ 
dauer Waldes. 



167 


Irideae. 

Iris variegata L. Paosram: Wald wiesen am Rande des 
Kolbenwaldes. 

Juglandeae. 

Juglans nigra L. Wird im Straßnitzer Revier und in 
den fürstl. Liechtein'sehen Wäldern bei Steinitz kultiviert. Aus 
dem östlichen Nordamerika. 


Salicineae. 

Populus monilifera Ait. (= P. canadensis Desf.) wird 
in den Revieren der Herrschaft Straßnitz (Auwälder des Marchtals) 
kultiviert. 

Urticaceae. 

Urtica urens L. Gesenke: Ruderalstelleu auf dem Roten 
Berg-Passe. 

Fagaae. 

Quercus lanuginosa Lam. Um Pausram auf den HUgeln 
häufig, und zwar in den Formen: 

«) typica Beck am häufigsten, vielfach mit sehr kleinen Blättern 
ß) pinnatifida Beck (= Qu. susedana Vuk.) und 
d) crispata (= v. pinnatifida Vuk.) in mehreren Gebüschen 
am Waldrande. Letztere ist insbesondere durch ihre tief lappigen 
Blätter, deren Lappen selbst wieder ausgebuchtet und deren 
Buchtenränder umgeschlagen sind, sehr auffallend. 

Chenopodlaceae. 

A trip lex hastatum' L. f. incanum Nlr. Auf dem Salz¬ 
boden bei Auspitz und Saitz. 

A. roseum L. OlmUtz: Häufig als Ruderalpflanze in Namiest 
und Rittberg. 

Chenopodium opulifolium Schrad. Olmütz: Ruderal 
in Stadt Neugasse. 

Ch. VulvariaL. Olmütz: Ruderal bei Dollein mit Atriplex 
tatarica, Oxalis stricta u. a. 

Suaeda maritima Dum. Auspitz: An mehreren Stellen 
des Salzbodens um den Bahnhof Auspitz. 



158 


Salsola Kali L. Brilun: neues Schlachthaus; Bahndamm 
bei Rakwitz; als Feldunkraut bei Pausram. 

Polycnemum arvense L. Polauer Berge: Fürstenweg. 

Polygoneae. 

Rumex alpinus L. Gesenke: Kleppel am Berggeistpasse, 
unter Ruderalpflanzen. 

R. arifolius All. Gesenke: An der Straße gegen Klein- 
Mohrau bei Karlsbrunn. 

Polygonum cuspidatum Sieb. OlmUtz. Verwildert in 
Großwasser und in Krüneshof bei M. Schönberg. 

Amarantaceae. 

Amarantus silvestris Desf. Südmähren: Felder bei 
Tracht. 

Aristolochiaceae. 

Asarum europaeum L. Gesenke: Noch in den Wäldern 
auf dem Berggeistpasse. 


Caryophyllaceae. 

Vaccaria purviflora Mnch. Einmal 1904 in Neustift 
bei Olmütz, in der Parkstraße; seither nicht wieder. 

Kohlrauschia prolifera Kunth. Auf dem Eisenbahn¬ 
damm bei M. Neustadt, vereinzelt, wahrscheinlich adventiv, da 
die Pflanze im obem Marchbecken fehlt. 

Dianthus Armeria L. Laubwälder auf den Pausramer 
Hügeln. 

D. deltoides L. Gesenke: Noch beim Hirschbrunnen. 

Silene dichotoma Ehrh. In Kleefeldern bei Stettenhof 
und Zöptau, an der Waldbahn bei Rajnochowitz am 15./9. 1907 
mit Herrn Pfarrer Gogela. 

Scleranthus intermedius Lasch. (= Sei. annuus X 
perennis). Mit den Stammarten auf dem Sandboden der Dubrawa 
bei Bisenz. 

Spergularia marginata Kittel. Salzboden bei Rakwitz 
nächst Kostei. 

S. rubra Presl. Gesenke: An der Straße bei Kleppel nächst 
dem Berggeist. 



159 


Cerastiam arvense L. n hirtum Neilr. Sehr verbreitet 
auf Grasplätzen in der Dabrawa bei Rohatetz. 

Arenaria serpyllifolia L. Gesenke: Rnderal ums 
Georgsschutzhaus auf dem Hochscbar mit Taraxacum officinale, 
Cirsium arvense, Raphanos Raphanistrum, Poa annua, Stellaria 
media, Carum Carvi, Urtica dioica, Ranunculus repens, Cerastium 
vulgatum, Plantage major, Alopecurus pratensis u. a. 

Portulaca oleracea L. Auf dem Bahnkörper bei Nimlau 
nächst OlmUtz. 

Montia rivnlaris Gm. In einer Quelle am unteren 
Rande des Torftnoors „Moosweichten“ am Berggeist. 

Ranunculaceae. 

Trollius europaeus L. Moorwiesen bei Grügau, nächst 
der Station. 

Clematis integrifolia L. Wiesen am Wege von Prittlach 
nach Nendeck; zahlreich, aber selten blühend. 

Thalictrum aquilegifolium L. Hochwälder bei Karls- 
bmnn; an der Quelle unter dem Peterstein. 

T. flexuosum Beruh. Gebüsche auf dem Altenberge bei 
Pausram. 

T. foetidum L. Kalkfelsen des Heiligen Berges und des 
Turold bei Nikolsburg. 

Pnlsatilla nigricans Stork. Obrawatal bei Schöllschitz, 
auf Kalk bei Neslowitz und Eibenschitz. 

P. grandis Wend. Heil. Berg und Turold bei Nikolsburg, 
Neslowitz bei Eibenschitz. 

Anemone narcissiflora L. Auf der Schieferheide im 
Gesenke Ende Juli 1905 in einblütigen Exemplaren. 

A. silvestris L. Pausram: Auf dem Altenberge. 

Adonis flameus Jacq. Mit Artemisia campestris, Trago- 
pogon major, Achillea pannonica, Euphorbia virgata u. a. noch 
bei Nebotein bei Olmütz. 

A. vernalis L. Pausram: Waldränder auf dem Altenberge. 

Ranunculus illyricus L. Häufig auf dem Plateau des 
Heil. Berges b,ei Nikolsburg; bei der Schwedeuschanze nächst 
Brünn. 

R. sardous Cr. Am Teiche bei Powel nächst Olmütz. 

Isopyrum thalictroides L. Unterhalb der Ruine Neu¬ 
haus bei Nikles. 



160 


Aquilegia vulgaris L. Mit Parnassia palustris auf 
trockenen Abhängen oberhalb der Ealksteinbrüche bei Böhm. 
Märzdorf. Gesenke: Unterhalb des Roten Berg-Passes; verwildert 
in Markersdorf, 

Delphinium orientale L. Auf einem Schuttablagerungs¬ 
platz nächst der k. k. Hufbeschlagschule in OlmUtz mit Caucalis 
daucoides und Turgenia latifolia Juli 1908 in 2 Exemplaren. 

Cruciferae. 

Isatis tinctoria L. Mit Thymus badensis und Alsine 
Jaquini am Ftirstenweg auf den Polauer Bergen. 

Coronopus Ruellii All. Im oberen Marchbecken außer 
in Nebotein bei OlmUtz noch massenhaft in einzelnen Gassen von 
Mähr. Neustadt. 

Euclidium syriacum R. Rr, Auf dem Fahrwege 
zwischen Saitz und Neumühl mit Sclerochroa dura sehr häufig. 

Hesperis matronalis L. OlmUtz: Verwildert bei Dollein 
und bei der MUckmUhle im Wistemitztale; auf dem Bahndamme 
bei Vogelseifen nächst El. Mohrau. 

Cardamine Impatiens L. Wälder am Eotouä nächst 
Stramberg. 

C. dentata Schult, SUmpfe an der Bahnstrecke OlmUtz— 
Littau nächst El. Hradisch bei OlmUtz. 

L. amara L. Än Wassergräben am und im Grügauer 
Walde. 

Roripa austriaca Bess. An Gräben an den Wiesen 
zwischen Saitz und Pulgram. 

Sisymbrium strictissimum L. Hohlwege oberhalb 
U. Wisternitz. 

S. orientale L. Nikolsburg: Hocheck bei Pulgram. 

Erysimum durum Presl, Um Pausram häufig. 

Diplotaxis tenuifolia DC. In OlmUtz auf Mauern und 
Schuttplätzen. 

Bunias orientalis L. OlmUtz: Auf einer Wiese hinter 
der Neustifter Mühle. Wohl sicher nicht aus dem Botan. Garten. 

Rosaceae. 

F i 1 i p e n d u I a vulgaris Mnch. OlmUtz: Alte Steinbiüchc 
bei Nebotein; Altenberg bei Pausram. 



161 


Alchemilla vulgaris L. ■/ glabra DC. Olmütz: Moor 
wiesen bei Czemowir. 

A. alpestris Schmidt. Gesenke: In der Nuhe des Peter- 
steins und unterhalb der Schäferei. 

Rubus hirtus W. K. OlmUtz: Waldränder bei Großwasser. 

R. rhamnifolins Wh. et N. Olmütz: VV'aldränder bei 
Großwasser. 

R. sulcatus Vest. OlmUtz: Wie voriger. 

R. bifrons Vest. Bisenz: Dubrawa bei Rohatctz, selten. 

R. orthocanthus Wimm. Stemberg: Sonnige Abhänge 
bei Niedergrund. 

R. dumetorum Whe. Olmütz: Abhänge bei Schnobolin. 

Rosa coriifolia Fr. OlmUtz: Feldränder bei Laska und 
Czemowir, bei Schnobolin. 

R. frutetorum Bess. Olmütz: Feldränder bei Wrbatek; 
Nikles bei Hannsdorf. 

R. globularis Franch. Olmütz: Abhänge bei Schnobolin, 
Grügau; Nikles bei Hannsdorf. 

R. urbica Lern. Nikles: Feldränder; f. puberula Keller 
Olmütz: Waldränder bei Hombok. 

R. rubelliflora Rip. OlmUtz: Alte SteinbrUche bei 
Nebotein. 

R. d umalis Bechst. Olmütz: Abhänge bei Schnobolin, 
Kalkhügel bei Grügau. 

R. dumetorum Thuill. Olmütz: Abhänge bei Groll¬ 
wasser. 

R. alpina L. f. norica Keller: Olmütz: Schattige Wald¬ 
ränder im Lichnitztal bei Schmeil. 

R. alpina L. f. atrichophylla Berb. Gesenke: Gr. Kessel. 

R. glauca Vill. OlmUtz: KalkhUgel bei Grügau (hier auch 
eine der R. complicata Gren. nahe Form); Nikles: Feldränder. 

R. umbelliflora Sw. Nikles: Gebüsche an Feldrändcm. 

R. austriaca Cr. Olmütz: Hohlwege bei Nimlau. 

R. penduliua L. Nikles: Schattige Waldschluchten. 

Potentilla rubeus Cr. Olmütz: Verbreitet bei Nebotein, 
Grügar, Schnobolin. 

P. aurea L. Karlsbrunn : Straßenrand an der Mohrauer Straße. 

P. supina L. Olmütz: Schuttplätze, vielfach; Dollein. 

P. obscura Lehm. Brünn: An der Kohoutowitzer Straße 
im Schreibwalde. 

Verbaudlnngen des naturf. Vereines in RrQnn. XLVIl. Band. |j[ 



f 


162 


P. polyodonta Borb. OlmUtz: Abhänge bei Nebotein und 
Schnobolin. 

P. Waisbeckeri Siegfr. Olmütz: Abhang bei Schnobolin. 

P. incrassata Zimm. Sternberg: Trockene Raine bei 
Wächtersdorf; Olmtitz: Raine bei Nebotein und Schnobolin. 

P. canescens Bess. Olmtitz: Hohlweg bei Nebotein. 

P. dissecta Wall. Pausram: Grasplätze am Altenberg; 
Olmtitz; Heide bei Kl. Senitz. 

P. decumbens Jord. Olmtitz: Grasplätze am Laska-Fort, 
Schanzen hinter dem Gymnasium; Sandboden der Dubrawa. 

P. perincisa Borbas. Olmtitz; Trockene Plätze an den 
Teichen bei Powel; Sandboden der Dubrawa bei Robatetz, hier 
mit P. argentea. 

P. incanescens Opiz. Sandboden der Dubrawa bei 
Rohatetz. 

Prunus Chamaecerasus Jacq. Proßnitz: Abhänge bei 
Czellechowitz (Kalk); Pausram: Auf dem Altenberge. 

Saxifrageae. 

Saxifraga granulataL. Sonnige Hänge bei Markersdorf. 

Papllonaceae. 

Cytisus supinus L. Olmtitz: Waldige Abhänge bei 
Dollein; Kalkhtigel bei Grtigau. 

C. nigricans L. M. Neushidt: Abhänge bei Markersdorf. 

C. austriacus L. Nikolsburg: Abhänge bei Pulgrain; auf 
dem Altenberge bei Pausram. 

Genista germanica L. Olmtitz: Kalkhtigel bei Grtig.au 
mit G. tinctoria L. 

Anthyllis vulneraria L. Heil. Berg und Tui'old bei 
Nikolsburg, Steinberg bei Auspitz, Pausram. 

A. polyphylla Ser. Nikles: Sonnige Abhänge; Aspendorf 
bei Reigersdorf; Pausram; Olmtitz: Bahntibergang bei Kl. Hradisch ; 
Velky vrch bei Kobyli mit Seseli Hippomarathrum und Heli- 
chrysum arenarium. 

A. polyphylla ß Schiwereckii Ser,*) Olmtitz: Kalk¬ 
boden bei Nebotein (alte Steinbrtiche). A. Vulneraria kommt hier 
nicht vor; diese Pflanze ist sicher kein Ackerunkraut, wie Frank 


') Det. von I)r. Sagorski-Almrich. 



163 


meint, sie wird vielmehr oft sogar als Futterpflanze angebaut, so 
in Westmähren. 

Medicago falcata X sativa Rchb. OlmUtz: Auf den 
Schanzen, bei Schnobolin, Nebotein u. a. 

Trifolium spadiceum L. OlmUtz: Waldmoorboden 
unterhalb Schmeil und bei Giebau. Allgemein bei Karlsbrunn, 
f’reudental, Lichtewerden, Engelsberg und Kl. Mohrau. 

T. incarnatum L. OlmUtz: Selten angebaut, auf Schutt¬ 
plätzen verwildert. 

Dorycnium germanicum (Gremli) Rouy. Pausraiu: 
Steppenwiesen auf dem Altenberge. 

Lotus tenuifolius L. OlmUtz: Mit Atropis distans und 
Erythraea pulchella an Wegrändern bei Hatschein. 

Astragalus danicus Retz. An der Straße zwischen 
Tracht und U. Wistemitz. Bei OlmUtz jedenfalls nicht eiuge- 
schleppt. 

A. Onobrychis L. Nikolsburg und Polauer Berge; Paus- 
ramer HUgel. 

A. austriacus Jacq. Pausramer HUgel. 

Vicia nigra (L.) OlmUtz: Vereinzelt in den Lößgruben 
bei Nimlau. 

V. striata M. B. Saitz: Am Wege nach Pulgram. 

V. pannonica Cr. OlmUtz: Vereinzelt auf Grasplätzen im 
Botan. Garten (1904, seither nicht wieder); M. Schönberg: unter 
Getreide bei Kröneshof. 

V. dumetorum L. Brünn: Tal des Stfelitzer Baches; in 
den Auwäldern zwischen Pausram und Tracht (Dammweg). 

V. pisiformis L. Pausram: Laubwälder auf dem Alten¬ 
berge mit Orobus niger. 

V. tenuifolia Rth. OlmUtz: Auf Kalkboden bei Nebotein, 
auf Löß bei Schnobolin. 

Lathyrus silvestcr L. OlmUtz: Abhänge bei Dollein. 

Lathyrus latifolius L. Pausram: Steppenwiesen am 
Altenberge, 

Geraniaceae. 

Geranium pyrenaicum L. OlmUtz: Grasplätze im 
Stadtpark. 

G. silvaticum L. Gesenke: Massenhaft auf den Wiesen 
bei Kl, Mohrau. 


11 * 



164 


G. P h a e u m L. Gesenke: Bachränder bei Markersdorf 
(Weg zum Bradlstein); Nikles: Hausgärten, verwildert 

Lineae. 

Linum austriacumL. Nikolsburg: Sehr häufig auf dem 
Hocheck zwischen Voitelsbmnn und Pulgram. 

L. hirsutum L. Pausram: Steppenwiesen auf dem Alten¬ 
berg mit Polygala major Jacq., seltener als L. tennifolinm. 

L. flavum L. Olmtttz: Kalkhügel bei Grägan, häufiger als 
bei Nebotein. 

OxalMeae. 

Oxalis stricta L. Gesenke: Rnderal in Werrasdorf und 
Wiukelsdorf. 

Poiygalaceae. 

Polygala comosa Schk. OlmUtz: Schnobolin, trockene 
Abhänge. 

P. oxyptera Rchb. Olmütz: Waldränder im Wistemitztale 
zwischen Großwasser und der MUckmUble; Rajnochowitz; Gesenke: 
Fichtlich. 

Euphorbiaceae. 

Enphorbia falcata L. Um Nikolsburg und Auspitz häufiges 
Ackerunwaut, 

£. dulcis Jacq. OlmUtz: Gebüsche auf den EalkhUgeln 
bei Grügau. 

E. Cyparissias L. Gesenke: Am Mohrauer Weg zur 
Schäferei, noch am Schwarzhübel mit Erigeron acer. 

E. palustris L. Wiesen zwischen Prittlach und Pulgram 
mit E. lucida W. K. 

E. polychroma Kern. Pausram: Altenberg, am Rande des 
Jungwaldes. 

E. amygdaloides L. Gesenke: Wälder bei Wermsdorf, 
KotouÖ bei Stramberg. 

E. virgata L. Nikolsburg: Turold und Heil. Berg. 

E. Chamaesyce L. Olmütz: Verwildert im Botan. Garten. 

Malvaceae. 

Althaea officinalis L. Ruderal in Prittlach bei Saitz. 

H i b i s c u s T r i 0 n u m L. Auspitz: Kartoffelfelder bei der 
Station Auspitz. 



165 


Xanthoxyleae. 

Ailanthus glandulosa Desf. In großer Menge ange¬ 
pflanzt zwischen Tracht und Pausram am Abhang der Tertiär¬ 
terrasse. 

Hypericineae. 

Hypericum veronense Schrk. Bisenz: Auf Waldrändern 
in der Dubrawa. 

H. acutum Mnch. OlmUtz: Bachränder bei Stadt Neugasse 
und Schnobolin. 

H. hirsutum L. Pausram: Jungwald auf dem Altenberge. 

Lythraceae. 

Peplis Portula L. OlmÜtz: Ehemals mit Limoselia 
aquatica und Cyperus fuscus am Marchufer des großen Exerzier¬ 
platzes, jetzt infolge von Sandablagerungen verschwunden. 

Lythrum virgatum L. Pausram: Auwiesen. 

Oenotherae. 

Oenothera biennis L. Noch in den Gebirgstälern der 
Sudeten, so im Mertatale bis Zöptau, Stettenhof, Marschendorf 
und Wermsdorf. 

EpilobiumDodonaei Vill. Brünn: Massenhaft im Obrawa- 
tale bei Schöllschitz auf dem Terrain der Steinbrüche. 

Epilobiumadnatum Griesb. Olmütz: An einem Bächlein 
bei Schnobolin, hier mit E. parviflorum und Hypericum acutum. 

E, Lamyi F. Schultz. Olmütz: Sümpfe bei der Militär¬ 
schießstätte, bei Nikles. 

Umbelliferae. 

Cicuta virosa L. Olmütz: Am Powler Bache hinter 
Neu-Powel. 

Apium graveolens L. Bisenz: An Ruderaistellen. 

Seseli Hippomorathrum L. Pausram: Altenberg, mit 
Inula germanica; I. ensifolia und I. hybrida. 

S. varium Trev. Pausram: Altenberg, in der Nähe des 
Kreuzes; hier auch 

Libanotis montana Cr., doch seltener. 



166 


Cnidium venosum Koch. Olmütz: In Gebüschen bei 
der Militärschießstätte mit Serratala tinctoria, Inula salicina und 
Hieracium umbellatum. 

Silaus pratensis Bess. Moorwiesen bei Grügau nächst 
Olmütz. 

Peucedanum alsaticum L. Olmütz: Oberhalb Gie߬ 
hübel mit Astragalus Cicer und Campanula glomerata. Proßnitz: 
Bei Czellechowitz. 

P. Cervaria Cuss. Olmütz: Alte Steinbrüche bei Nebotein. 

P. Oreoselinum Mnch. An der Bahnstrecke bei Rohatetz. 

P. palustre Mnch. Olmütz: Moorwiesen bei Grügau. 

Selinum Carvifolia L. Olmütz: Abhänge bei Dollein. 

Heracleum Sphondylium L. Gesenke: Noch beim 
llirschbrunnen. 

Anthriscus vulgaris Pers. Ruderal in Tracht und Saitz, 
an beiden Stellen sehr häufig. 

Chaerophy llum bulbosum L. Jungwald oberhalb 
Pausram mit Ch. temulum L. 

Ch. aromaticum L. Olmütz: Ruderal bei Schnobolin. 

Myrrhis odorata Scop. Hausgärten in Kl. Mohrau und 
Karlsdorf bei Römerstadt mit Rumex alpinus L. 

Laserpitium Archangelica Wulf. Gesenke: An der 
Reichsstraße bei Kleppel unter dem Berggeistsattel, vereinzelt. 

L. pruthenicum L. Mähr. Neustadt: Niederungswiesen 
mit Trisetum flavescens, Selinum carvifolia und Centaurea 
Fleischen Hayek. 

Pirolaceae. 

Monesis grandiflora Salisb. Gesenke: Unterer Berg 
wald bei Wei’msdorf mit Monotropa, Coralliorrhiza, Neottia u. a. 

Ericaceae. 

Andromeda poliifolia L. Gesenke: Torfmoor am 
Abhang des Petersteins am Wege zum Altvater mit Oxycoccos 
palustris und Listera cordata. 

Primulaceae. 

Glaux maritima L. Auspitz: Zwischen den Strecken der 
Nordbahn und der Lokalbahn bei der Station Auspitz mit 
Bupleurum tenuissimum. 



167 


Cyclamen e u r o p e u m L. Ei benschitz: Revier Buchbergs¬ 
heim, Cslawatal unterhalb Neudorf bei Oslawan. 

Gentianeae. 

Gentiana ciliata L. Olmütz: KalkhUgel bei Grügau. 

Erythraea Centaurium Pers. Olmütz: Sumpfboden bei 
der Militärschießstätte. (Interessanter Standort dieser meist auf 
trockenem Boden auftretenden Pflanze!) 

E. pulchella Fries. Olmütz: Moorwiesen bei Grügau, 
Abhänge bei Schnobolin, hier mit Trifolium fragiferum. 

Sweertia perennis L. Gesenke: Straßengraben an der 
Berggeiststraße bei den alten Hegerhäusem. 

Hydrophyllaceae. 

Phacelia tanacetifolia Benth. Olmütz: Schuttplätze, 
seit 1908 häufig; M. Neustadt, vielfach. 

Borragineae. 

Echium vulgare L. Gesenke: Noch unterhalb des Roten 
Berg-Passes etwa 900 m mit Cichorium Intybus L. 

Lithospermum officinale L. Pausram: Gebüsche auf 
dem Altenberge. 

L. purpureo-coeruleum L. Pausram: Jungwald auf 
dem Alienberge. 

Nonnea pulla DC. Pausi’am: Feldwege; 1 Exemplar mit 
hellgelben Blüten. 

Symphytum tuberosum L. Olmütz: Gebüsche auf den 
Kalkhügeln bei Grügau. 

Labiatae. 

Teucrium Chamaedrys L. Olmütz: Grügauer Kalk¬ 
hügel, selten. 

T. Scordium L. M. Neustadt: Gräben. 

Sideritis montana L. Pausram: Felder auf dem Altenberge. 

Nepeta pannonica Jacq. Olmütz: Abhänge bei Schno¬ 
bolin, 1907 wiedergefunden, selten. Pausram: Raine oberhalb 
des Kolbenwaldes. 

Melittis Melissophyllum L. Pausram: Jungwald auf 
dem Altenberge. Olmütz: Nicht im Grügauer Walde, sondern in 
den trockenen Laubwaldresten bei den alten Kalksteinbrüchen. 



168 


Chaiturus Marrubiastrum Rchb. Olniütz: Teichränder 
bei Powel; hier auch ruderal. 

Stachys germanica L. Auspitz: Am Wege von der 
Stadt zur Station Auspitz. ^ 

St. alpina L. Olmütz: Wälder bei Großwasser nächst dem 
Schieferbruch am Eschenkamm; bei Giebau. 

Salvia vertici 11 ata L. Olmütz: Gebüsche bei Schno- 
bolin und Nimlau. 

S. silvestris L. Olmütz: Bei Schnobolin und Nebotein; 
Rittberg bei Proßnitz. 

S. pratensis,X silvestris. Saitz: Am Wege von Saitz 
nach Pulgram. 

S. Hormin um L. M. Neustadt: Auf Schuttplätzen mit 
Satureja hortensis L., verwildert. 

Thymus lanuginosus Mill. Olmütz: Kalkhügel bei 
Grügau, bei Nebotein, Schnobolin (hier selten). Nikolsburg: Heil. 
Berg, Klentnitz, Polauer Berge; Pausram: Altenberg. 

T. Marschallianus Willd. Auspitz: Am Straßenrande 
nahe dem Bahnhofe. Olmütz: Neboteiner Steinbrüche. Rohatetz: 
in der Dubrawa. 

T. ovatus Mill. Gesenke: Straße am Berggeistpaß; Stram- 
berg: Öervenä hora (ß) subcitratus f. concolor Opiz; Olmütz: 
GrÜgäuer Kalkhügel, Grasplätze bei Laska und Czernowir, Nimlau. 

T. badensis H. Br. Nikolsburg: Heiliger Berg, Turold, 
Marienberg. 

T. praecox Opiz. Nikolsburg: Turold, Heil. Berg, Polauer 
Berge; Abhänge bei Pausram. 

T. Chamaedrys Fr. Nikles: Sonnige Abhänge; Karlsdorf 
bei Kl. Mohrau. Olmütz: Wisternitztal bei der Mückmühle. 

Mentha parietariaefolia Becker. Olmütz: Gebüsche 
am Marchufer nächst dem Exerzierplätze; Lichnitztal bei Schmeil; 
Nikles bei Hannsdorf, Reigersdorf bei M. Schönberg- 

M. verticillata L. Olmütz: Teichränder bei Powel; 
Prittlach: Gräben. 

M. verticillata L. f. genuina H. Br. Olmütz: March¬ 
ufer beim großen Exerzierplätze. » 

M. verticillata L. f. ovalifolia (Opiz). Olmütz: An 
der March beim Exerzierplätze; Nikles: Bachränder (Richter.) 
Von dem Olmützer Fundorte auch als M. arguta Opiz, Marchufer 
bei Neustift. 



169 


M. verticillata L. f. atrovirens (Host.) OlmUtz: 
Lichnitztal bei Schmeil. 

M. verticillata L. f. ballotaefolia (Opiz). Olmütz: 
An der March beim Exerzierplätze; Nikles: Bachränder. (Richter.) 

M. verticillata L. f. Prachinensis (Opiz). Olmütz 
Marchufer bei Neustift. 

M. verticillata L. f. obtusatd (Op.) = M. calamin- 
toides H. Br. OlmUtz: Lichnitztal bei Schmeil. 

M. verticillata L. f. elata (Host). Olmütz: Teichränder 
bei Powel; M. Schönberg: Teichufer bei Reigersdorf. 

M. austriaca Jacq. OlmUtz: Großer Exerzierplatz; Pritt- 
lacher Wiesen. 

M. austriaca Jacq. f. sparsiflora (H. Br.) Olmütz: 
Ebenda. 

M. austrica Jacq. f. diffusa Lej. Olmütz: Feuchte Stellen 
am Exerzierplätze. 

M. palustris L. f. nummularia (Schreb.) = M. uliginosa 
Strail. Olmütz: An der March beim Exerzierplätze. 

M. palustris L. f. procumbens (Thuill.) = M. saleb- 
rosa Bor. Olmütz: Marchufer am gr. Exerzierplätze. 

M. arvensis L. f. varians (Host). Olmütz: Brachfelder 
auf Kalkboden bei Grügau. 

M. silvestrisL. a) genuina. M. Schönberg: Bachränder 
bei Reigersdorf; Nikles. b) cuspidata (Op.) Brünn: Bachrand 
m Obrawatal bei Stfelitz. 

M. candicans Cr. OlmUtz: Bachränder bei Schnobolin. 

M. mollissima Borkb. OlmUtz: Bachrand bei Schnobolin. 

M. aquatica L. Olmütz: Sumpfränder bei Grügau. 

M. Pulegium L. Olmütz: Teichränder bei Powel. 

M. paludosaL. c) H e leonast es H. Br. Rohatetz: Sumpf¬ 
ränder nächst der Sobonker Mühle. 


Scrophulariaceae. 

Linaria vulgaris M. Gesenke: Auf den Trümmern der 
Schäferei beim Hirschbrunnen; hier auch Taraxacum officinale 
Trifolium repens, Lotus corniculatus. 

Linaria spuria Mill. U. Brod: Straße bei Nezdenitz. 

L. genistifolia Mill. Pausram: Steppenwiesen am Alten¬ 
berge. 



170 


Gratiola officinalis L. Olmütz: Noch im Wistemitztale 
bei Hombok. 

Antirrhinum Orontium L. OlmUtz; Felder auf dem 
Kalkterrain bei GrUgau; Pausram: auf Feldern. 

Scrophula ria alata Gilib. Olmütz: Gräben bei Neretein 
und Stadt Neugasse; Rohatetz. 

Veronica austfiaca L. Stramberg: Kotouß, mit Helian- 
themum rupifragum Kern, nicht häufig. 

V. spie ata L. Olmütz: Auf Kalkboden bei Grügau und 
Nebotein. 

Euphrasia stricta Host. Gesenke: Unterhalb des Roten 
Berg-Passes; oberhalb Spomhau; M. Neustadt; Olmütz: Kalkboden 
bei Grügau und Nebotein, Großwasser; Reigersdorf bei M. Schön¬ 
berg ; Sandboden der Dubrawa bei Rohatetz; Velk^ vreh bei 
Kobyli. 

E. montana Jord. Gesenke: Trockene Stellen an den 
Moosweichten nächst dem Berggeistpasse. 

Odontites serotina (Lam.) Rchb. Um Olmütz, Nikles, 
Reigersdorf, Wermsdorf allgemein verbreitet. 

O. rubra Gilib. Unter Getreide bei Olmütz und M. Schönberg 
(Nikles, Kröneshof u. a.). 

Orthantha lutea (L.) Kern. Pausram: Altenberg. 

Alectorolophus serotinus (Schönh.) Beck. Olmütz: 
Außer auf den Moorwiesen bei Kl. Hradisch auch auf den trockenen 
Kalkhügeln bei Grügau. 

A. hirsutus All. Nikles: Unter Getreide. 

Pedicularis palustris L. Olmütz: Moorwiesen bei 
GrUgau und Wrbatek. 

P. silvestris L. OlmUtz: Eschenkamm bei Großwasser; 
Waldmoore bei Giebau. 


Rubiaceae. 

Asperula Aparine MB. Olmütz: Gebüsche am großen 
Exerzierplätze. 

A. tinctoriaL. Nikolsburg: Auf dem Turold, nicht häufig. 
Galium silvaticumL. Laubwälder bei Auspitz (Gurdau), 
Pausram, Polauer Berge. 

G. ela tum Thuill. Olmütz: Auf allen Wiesen bei 
Hatschein, Laska, Czeniowir, Kl. Hradisch; bei GrUgau; Wiesen 
bei ^I. Neustadt. 



171 


G. erectum Huds. Pausram: GebUsche am Altenberge; 
Karlsdorf bei Römerstadt. 

G. insubrfcum Gaud. OlmUtz: Wiesen bei Grügau, selten. 

G. Wirtgeni F. W. Schultz. OlmUtz: Bahndamm bei 
Wrbatek; Moorwiesen bei Grügau. BlUht früher als G. verum, 
dem es sonst nahe steht; Rohatetz bei Göding. 

G. verum X Mollugo Schiede (G. ochroleucum Wolf.). 
Olmütz: Trockene Wiesen nahe der Militärschießstätte, auch bei 
Rohatetz nächst Göding. 

G. austriacnm Jacq. Olmütz: Trockene Abhänge bei 
Großwasser: Markersdorf bei D. Liebau; Nikles; Karlsdorf bei 
Kl, Mobrau; Reigersdorf bei M. Schönberg. 

G. anisophyllum Vill. Olmütz: Mit Calluna bei Kl. Senitz. 

G. sudeticum Tausch. Gesenke: Hohe Heide (Mohrauer 
Weg). 

G. rotundifolium L. Olmütz: Wälder bei Giebau. 

G. boreale L. Gesenke: Noch am Fuße des Petersteins 
mit Poa alpina L. 

Lonicereae. 

Lonicera nigra L. Olmütz: Bergwälder bei Großwasser. 

Symphoricarpus rucemosa Mich. !M. Schönberg: Ver¬ 
wildert bei Reigersdorf. 


Vaierianeae. 

Valeriana sambucifolia Mik, Olmütz: Wiesen- und 
Waldränder bei Großwasser. Gesenke: Berggeistpaß, Kleiner Kessel. 

V. dioica L. Olmütz: Wiesen bei Grügau. 

Valerianella dentata. Poll. Olmütz: Felder bei Nebotein. 

Scabiosa ochroleuca L. M. Neustadt: Trockene Ab¬ 
hänge auf dem Galgenberge. 

Campanula sibirica L. Pausram: Altenberg. 

C. glomerata L. Olmütz: Kalkhügel bei Grügau und 
Nebotein; Abhänge bei Nimlau und Schnobolin. 

C. bononiensis L. Pausram: Hohlweg zuin Altenberge. 

Compositae. 

Aster salicifolius Scholler. Olmütz: An der March 
beim Exerzierplätze. 

A. Am eil US L. Olmütz: Kalkhügel bei Grügau; Pausram. 



172 


A. Tripolium L. Salzboden bei Rakwitz nächst Kostei. 

A. Novi Belgii L. Olmütz: Verwildert bei Dollein. 

Linosyris vulgaris Cass. Pausram: Altenberg; Turold 
und Heil. Berg bei Nikolsburg. Der Standort „Neboteiner Stein- 
brUche“ ist zu streichen. Auch bei Königsfeld nächst Brünn. 

Autennaria dioica (L.) Gärtn. Gesenke: Hohe Heide; 
Hirschkamm. 

Gnaphalium norwegicum Gunn. Gesenke: Mertatal 
oberhalb Wermsdorf mit Campanula barbata ins Tal hinabsteigend; 
hier mit Gnaphal. silvaticum L. 

Inula vulgaris Lam. Olmütz: Waldwiesen bei Groß 
Wasser; Stemberg: Steinbrüche oberhalb Babitz. 

I. salicina L. Olmütz: Verlassene Steinbrüche bei Grügau. 

Xanthium spinosumL. Olmütz: Dorfplatz inTreptschein; 
Südmähren: Massenhaft in Tracht, Saitz, Schakwitz, Rakwitz. 

Doronicum austriacum Jacq. Gesenke: Zwischen 
Dittersdorf, Lobnig und Bäm. 

Galinsoga parviflora Cav. Olmütz: Feldunkraut bei 
Kl. Hradisch, Neustift; Bahnhof Göding; Bahnhof Brodek bei 
Prerau (mit Eragrostis minor). 

Matricaria discoidea DC. Um Olmütz, Sternberg, 
Neustadt, Schönberg überall verbreitet; bei U. Wistemitz. 

Achillea Ptarmica L. M. Schönberg: Wiesen bei 
Reigersdorf. 

A. setacea W. K. Rohatetz: An mehreren Stellen der 
Dubrawa. 

A. collina Becker. Olmütz. Auf trockenen, sonnigen Ab¬ 
hängen überall verbreitet; A. Millefolium L. hingegen meist auf den 
Wiesen. 

A. pannonica Scheele. Um Auspitz, Pausram, Rohatetz 
(Bahndamm); bei Olmütz auf Löß im Hohlweg bei Nebotein. 

A. asplenifolia Vent. Pausram: Steppenwiesen auf dem 
Altenberge. 

Artemisia pontica L. Wegränder bei Rakwitz; Feld¬ 
raine bei Pausram. 

A. campestris L. Proßnitz: Rittberg bei Czelechowitz mit 
Andropogon, Phleum Boehmeri u. a. 

A. Scoparia W. Kit. Olmütz: Ruderale Stellen bei Dollein: 
auch bei Nikolsburg. 



173 


Chrysantbenium Parthenium Pers. M. Neustadt: 
Verwildert in Markersdorf. 

Senecio barbareifolius Krock. Olmütz: Auf allen 
Moorwiesen, selbst innerhalb der Festungswerke. 

Calendula officinalis L. M. Scbönberg: Verwildert 
auf Feldern bei Reigersdorf. 

Jurineamollis Rchb. Nikolsburg: Häufig auf dem Hocheck 
zwischen Voitelsbrunn und Pulgram. 

Centaurea rbenana Bor. M. Neustadt: Trockene Ab¬ 
hänge auf dem Galgenbergö. 

C. axillaris Willd. Pausram: Auf dem Altenberge. 

C. Jacea L. Typisch in Sudmäbren um Pausram, Auspitz, 
Saitz, Rakwitz, Nikolsburg, Brünn, Bisenz; im oberen March¬ 
becken seltener, um Olmütz sehr selten (Militärschießstätte), hier 
meist durch C. oxylepis W. Gr. und C. Fleischen vertreten. 

C. oxylepis W. Gr. Nordmähren: Nikles, Rajnochowitz 
und noch bei Spieglitz, überhaupt in Nordmäbren anscheinend 
sehr verbreitet. ^ 

Carlinaacaulis L. Gesenke: Noch an der Straße bei 
Kleppel, nahe dem Berggeistpasse; unter dem Heidebrünnel in 
etwa 1200 m Höhe. 

Echinops sphaerocephalus L. Pausram: Am Wege 
nach Tracht, Auch bei Olmütz, nicht aber E. Ritro. 

Carduus personata Jacq. Gesenke: Wiesen bei Karls¬ 
dorf und Kl. Mohrau; Wermsdorf. 

Crepis rhoeadifolia M. B. Pausram: Feldränder. 

C. praemorsa (L.) Tsch. Olmütz: Kalkhügel bei GrUgau; 
Abhänge bei Schnobolin. 

C. succisaefolia Tausch. Olmütz: Moorwiesen bei Olmütz 
(hinter Czernowir), Talwiesen im Wisternitztale bei Großwasser, 
zwischen Kl. Mobrau und Karlsbrunn. 

C. mollis (Jacq.) Koch. Gesenke: Auf allen Gipfeln und 
Kämmen. 

C. grandiflora All. (Tausch.) Gesenke: Tief hinabgehend 
im Mertatale bei Wermsdorf und Schwagersdorf unter dem 
Ameisenhübel. 

Mulgedium alpinum Cass. Gesenke: Oberhalb Peters¬ 
dorf auf dem Wege nach Adamstal bei Spomhau. 

Sonchus uliginosus M. B. Salzboden bei Rakwitz nächst 
Kostei. 



174 


Lactuca quereina L. Paiisram: Am Wege nach Tracht 
(Dammweg) mit Hesperis runcinata. 

L. viminea Presl. Brünn: Obrawatal bei Schöllschitz; bei 
der Strutzer Mühle. 

L. saligna L. Olmütz: Kalkbügel bei Grügau, auf Stein¬ 
bruch-Abraum. 

Taraxacum corniculatum Kit. Nikolsburg: Heil. Berg 
und Turold. 

T. leptocephalum Rchb. Salzboden in Auspitz, in der 
Nähe des Eislaufplatzes. 

Achyrophorus uniflorus Bluff et Fingh. Gesenke: Im 
Oppatal herabsteigend bei Hubertuskirch, hinter den Forstamts¬ 
gebäuden. 

A. maculatus Scop. Olmütz: Eschenkamm bei Großwasser 
und bei Giebau. 

Picris hieracioides L. Olmütz: In den Gebirgstälern 
z. B. noch bei der Mickmüble im Lichnitztale in einer breit¬ 
blättrigen, schlaffen, von den Pflanzen der pannoniseben Hügel 
bei Grügau etc. verschiedenen Form. 

Tragopogon major L. Olmütz: Nur innerhalb der 
pannon. Inseln, so bei Schnobolin, Nebotein, Grügau. 

Scorzonera parviflora Jacq. Salzboden bei Rakwitz. 

S. austriaca Willd. Altenberg bei Pausram, Steinberg bei 
Auspitz. . 

S. hispanica L. Wie vorige. 

Podospermum Jacquin ianum Koch. Olmütz: Feldraine 
auf dem Tafelberge; Pausram. 


1k 



Das Sfernsystem S Equulei. 

Von Dr. Au^rust Mader. 


Als seit 1779 W. Herschel seine Aufmerksamkeit auch 
den Messungen der Doppelsterne zuwandte, beobachtete er bei 
Equulei (Position für 1900'0 nach J. Bessert, Catalogue d' 
etoiles brillantes destine aux astronomes, voyageurs, ingönieurs 
et marins, Paris, 1906: « = 21'* 9” 36-53», d = f 9« 36' 4-9") 
zu Ende des Jahres 1781 neben einem Sterne vierter, in etwa 
20" Entfernung einen zehnter Grüße (im folgenden der Stern C). 
Von ihm erhielt dieses Sternpaar die Bezeichnung HIV. 37.; 
gegenwärtig wird es nach W. Struves Catalogus generalis, 
Petersburg, 1832, allgemein mit 2' 2777 bezeichnet. 

Erst am 19. August 1852 fand OttoStruve am 14zölligen 
Merzschen Refraktor der Pulkowaer Sternwarte den Hauptstern 
selbst doppelt. Seine Komponenten, im folgenden durch A und B 
von einander unterschieden, erscheinen nach dem übereinstim¬ 
menden Urteile aller Beobachter als Sterne fast derselben Größe 
(4-5"*—5-0“ ). Sie standen zur Zeit ihrer Entdeckung etwa eine 
halbe Bogensekunde voneinander entfernt. Dieses Paar, A und B, 
erhielt nach Otto Struves Doppelstemkatalogen das Zeichen 02535. 

Diese zunächst auffällige Tatsache, daß trotz wiederholter 
Messungen der Positionen des Sternes C seitens verschiedener 
Beobachter der Hauptstern erst so spät als doppelt erkannt 
wurde, erklärt sich, abgesehen von den kleineren Oeffnungen der 
damaligen Fernrohre, vornehmlich aus dem Umstande, daß der 
Hauptstern nur zu gewissen Zeiten doppelt, oft nur länglich, 
mitunter sogar völlig kreisrund gesehen wird. 


Gemessen werden bei Doppelstemen der Positions¬ 
winkel 0, d. i. der Winkel zwischen Meridian und der Ver¬ 
bindungsgeraden der beiden Komponenten, gezählt von Norden 
gegen^Osten, und die scheinbare Distanz o der Komponenten, 
ausgedrückt in Bogensekunden und deren Brachteile. Positions- 



176 


Winkel und Distanzen sind bei Doppelsternen stetigen Aenderungen 
unterworfen; denn ihre Komponenten bewegen sich nach den 
Gesetzen der Zentralbewegung in Ellipsen um ihren gemeinsamen 
Schwerpunkt. Nehmen wir die massenreichere Komponente als 
ruhend an, so ergibt sich als Relativbewegung der kleineren 
Komponente die Bewegung in einer Ellipse, in deren einem 
Brennpunkte die größere Komponente steht. 

Während die scheinbaren Distanzen des Sternes C von A 
und B verhältnismäßig sehr groß sind (20"—44"), sind, wie schon 
erwähnt, die von A und B sehr klein (kleiner als 0'5"). Da die 
Genauigkeit der Beobachtungen der Positionswinkel mit der 
scheinbaren Distanz schnell ahnimmt, können die Beohachtungs- 
fehler bei A und B zu den Zeiten, wo sie sehr gering ist, ganz 
beträchtliche Werte erreichen. Dazu gesellt sich eine weitere 
Schwierigkeit, die darin besteht, daß man bei der nahezu gleichen 
Helligkeit') und der gleichen gelben Farbe beider Komponenten, 
A und B, in Verlegenheit ist, welchen man bei einer früheren 
Beobachtung als ruhend angenommen hat oder, mit anderen 
Worten, bei welchen man fiüher den Scheitel des Positionswinkels 
annahm. Letzterer ist daher bis auf 180° unbestimmt. 

C beschreibt, wie aus Beobachtungen Uber einen Zeitraum 
von 120 Jahren hervorgeht, relativ zum Schwerpunkte von A und B, 
der kurz mit S bezeichnet sei, eine Bahn, welche als geradlinig 
angesehen werden kann und die auf Eigenbewegung sowohl von 
S als auch von C zurückzuführen ist. *) Daher kann angenommen 
werden, daß C mit A und B nur optisch verbunden ist, d. h. C 
steht nur scheinbar A und B nahe, befindet sich aber wahr¬ 
scheinlich entweder sehr weit vor oder hinter ihnen. 

Dagegen bewegt sich B um A in einer Ellipse, deren 
Dimensionen und Lage im Raume sich aus den beobachteten 
Positionswinkeln und scheinbaren Distanzen berechnen lassen. *) 

^) T. J. J. See gibt in Researches on the evolution of tlie stellar 
Systems, vol. I. p. 285 für das Lichtverhältnis beider Sterne 1 : 1*59 an. 

^) Sie ist für S allein nach J. Bessert, a. a. 0. in 100 Jahren in 
Rektaszension -|- O'IO®, in Deklination — 32’0®. 

^) lieber die Buhnbestimmung von Doppelsternen s. z. B. J. Bau- 
schinger, Die Bahnbestimmung der Himmelskörper, Leipzig, Engelmann, 
1906, W. Klinkerfues, Theoretische Astronomie, Braunschweig, 1899, 
T. J. J. See, Researches on the evolution of the stellar Systems, vol. 1.1896, 
W. Valentiner, Handwörterbuch der Astronomie, Breslau, 1897, Bd. 1, 
S. 676 ff., Artikel von H. v. Seeliger, mit weiteren Literatnrangaben. 



177 


Für die elliptische Bewegung von B um A sind bis jetzt die 
folgenden vier Elementensysteme publiziert worden. Dabei 
bedeutet P die Umlaufszeit in Jahren^ i ^ die mittlere jähr¬ 
liche Bewegung, die wegen der rückläufigen Bewegung negativ 
angesetzt ist, T die Zeit eines Periastrondurchganges, Si, o, i, e 
und a in üblicher Weise bezüglich Länge des Knotens, Abstand 
des Periastrons vom Knoten, Neigung der Bahnebene, Exzentrizität 
und halbe grofie Achse. 


Berechner 

Wniblewsky 

(1887) 

See (1895) 

See (1896) 

Hussey (1900) 

Umfassend 





die Beobmeh- 

1888-55 

1892-39 

1894 8 

1900-8 

langen bis 





P 

11-478 

11-45 

11-46 

5-70 


-31 8650 

-31-4410 

—31-4410 

—68-1690 

T 

1892 03 

1892-80 

1892-80 

1901-18 

n 

24 -O 50 I 0 

22-20 

22-20 

24 10)^ 

M 

26-610 [SS 

0-000 

0-000 

179-00^8 

i 

81-750j« 

79-050 

79-00 

74 - 50 )-' 

e 

0-2011 

0-14 

0-166 

0 64 

a 

0-406" 

0 462" 

0-462" 

0-25" 

Publika¬ 

tion. 

Astronomische 
Nachrichten. 
Bd. 116. S. 170/ 

Publications of 
Publica 

Astronomische 
Nachrichten. 
Bd. 138. 8. 25. 

the Astronomics 
tions of the Lid 

Researches un 
the evol. of. the 
stellar Systems 
vol. I. 

il Soc. of the Ps 
k Obsenrat vol. 

IC. vol. 12.1900. 
V. 1901. 


Das letzte Elementensystem unterscheidet sich von den 
ersten drei vornehmlich durch die halbe Umlaufszeit, ein Ergebnis, 
das durch die oben erwähnte Unsicherheit des Positionswinkels 
bedingt ist, da er zur Uebereinstimmung der verschiedenen 
Elementensysteme mit den Beobachtungen um 180” verändert 
werden kann. 

Nach dem Bekanntwerden dieser merkwürdigen Tatsache 
wurden zur Beseitigung dieser Unsicherheit einerseits die Messungen 
von Positionswinkeln und scheinbaren Distanzen an den großen 
Fernrohren der Lick-Sternwarte (36zöllig) und des Observatoriums 
zu Greenwich (28züllig) unter Anwendung bedeutender Ver¬ 
größerungen (bis zu 2600) eifrigst fortgesetzt, andererseits an der 
erstgenannten Sternwarte von ihrem derzeitigen Direktor Professor 

TwhMidliiiifMi dei nstorf. Vereines in Brünn. XLVIJ. Rand. ]2 















178 


W. W. Campbell spektroskopische Beobachtangen von A und B 
angestellt. (Lick Observatory, Bulletin Nr. 4, 40, 79; Publications 
of the Lick Observatory vol. V. 1901. p. 211.)^) 

Aus diesen Beobachtungen der Verdoppelung und Ver¬ 
schiebung der Spektrallinien wurden die folgenden Bahnelemente, 
die mit denen W. J. Hussey’s nahe ttbereinstimmen, abgeleitet: 

P = 5‘7 Jahre, e = 0'46, T = 1901'5, a sini = 0'28''. 

Ueber den Grad der Genauigkeit dieser spektroskopischen 
Beobachtungen und daher über die Zuverlässigkeit des Resultates 
läßt sich aus den angeführten Veröffentlichungen nichts ersehen, 
du in ihnen die der Rechnung zugrunde gelegten einzelnen spektro¬ 
skopischen Beobachtungen nicht angegeben sind.‘) Im folgenden 
soll nun untersucht werden, welche Umlaufszeit sich aus den bis 
jetzt veröffentlichten Messungen der Positionswinkel und schein¬ 
baren Distanzen ergibt. 


Aus den Bahnelementen See’s (1896) und Hussey’s er¬ 
geben sich die beiden folgenden Ephemeriden, von denen erstere 
größtenteils See’s Vergleichung der Rechnung mit den Beobach¬ 
tungen (See, a. a. O. p. 237) entnommen wurde, weshalb auch 
die Zeitinterwalle nicht gleich groß sind. Bei der Interpolation 
wäre daher die bekannte Lagrange’sche Formel zu benützen. 
(Klinkerfues, a. a. 0. p. 83.) 

Es bedeutet t—T die seit dem letzten Periastrondurchgang 
verflossene Zeit, aasgedrückt in Jahren und deren Bruchteile, 
0 und Q Positionswinkel und scheinbare Distanz. 


>) Ueber Bahnbestimmuag von spektroskopischen Doppelsterneu siehe 
die oben angefObrten Werke. 

*) Folgende wenige und meistenteils unsichere Angaben finden sich 
in Lick Observatory, Bulletin Nr. 4. 1901 und in Publications of the Lick 
Observatory vol. V. 1901' p. 211: 

1900 Juni 25 ... . — 14 km j 1901 Mai 7.85 + km 

Juli 9 ...... 13 „ I Juni 12 .... 34 + , 

August G . . . . 31 d „ 





179 


I. Ephemeride nach See’s Elementsnsystem (1896). 



Hj 

e 

n 

t-T 

e 

B 

B 

e 




j 

0 

ft 

J 

0 

ff 

J 

0 

ff 



0 00 

22-2 

0 41 

562 

208 1 

0-52 

8-66 

169 8 

0-16 



0 11 

21-2 

0 87 

5 72 

202-2 

0-57 

8 96 

147-2 

0-10 



0-83 

14 2 

0-31 

6 05 

200-8 

0-62 

9-24 

103-2 

0-09 



1 13 

10 0 

0 26 

6 46 

198-9 

0-50 

9-53 

65-4 

0-12 



1-28 

7 1 

0 24 

7 05 

196-8 

0-49 

10 39 

35 0 

0 26 



2 06 

324 8 

0 10 

7-45 

192 9 

0-44 

10-70 

29-3 

0-33 



4-05 

211-1 

0 39 

7-86 

187 9 

0-30 

11-80 

23-5 

0 88 



4 84 

206-2 

0 48 

8-06 

186-4 

0-28 

11-46 

22-2 

0 41 



505 

205-2 

0-60 

8-87 

180-0 

0 22 






Zeiten des Periastrondurchganges: 


1847-00 1869-90 1892-80 1915-70 

1858-45 1881-36 1904 25 1927-15 


II. Ephemeride nach Hussey’e Elementensyetem. 


t—T 

e 

B 

t—T 

e 

B 

t-T 

e 


J 

0 

ff 

J 

0 

ff 

J 

0 

ft 

0 000 

203-8 

0-12 

1-604 

34 0 

0-28 

4-275 

12 4 

0-25 

0 058 

200-2 

0 11 

1-688 

33 1 

0-29 

4 854 

11-2 

0-24 

0 106 

196-4 

0 11 

1-662 

82 3 

0-30 

4-483 

9 9 

0 22 

0 158 

192-0 

0 10 

1-742 

31-6 

0-31 

4-486 

8-9 

0-21 

0-211 

186-7 

0 09 

1-821 

30-8 

0-32 

4 589 

7-7 

0-20 

0 264 

179 9 

0-08 

1-900 

30-1 

0-38 

4 592 

6*5 

0 19 

0 817 

170 6 

0 07 

1-979 

29-6 

0-34 

>4-644 

6-0 

018 

0-870 

157 2 

0-06 

2-058 

28-9 

0 35 

4 697 

3-3 

016 

0-422 

139 6 

0-06 

2 137 

28-3 

0-36 

4>750 

13 

0 15 

0-475 

118 5 

0-05 

2 217 

27-8 

0-36 

4-808 

358-9 

0-14 

0-528 

98-3 

0-06 

2-375 

26-7 

0-37 

4-855 

356-0 

0 12 

0-581 

82-4 

0 06 

2-538 

25-8 

0-38 

4-908 

352-3 

0 11 

0-633 

71-4 

0 07 

2-692 

24-8 

0-88 

4-961 

847-6 

0 10 

0-686 

63-5 

0-09 

2-860 

28-8 

0 39 

5-014 

841-1 

0-08 

0-739 

57-9 

0-10 

3 008 

22-9 

0-38 

5-067 

332-8 

0-07 

0-792 

53-6 

0 11 

3-167 

21-9 

0-38 

5-119 

320-0 

0-06 

0-845 

60-2 

0-12 

3-825 

20-9 

0-37 

5-172 

302-9 

0 06 

0 897 

47-6 

0-13 

3-483 

19-8 

0 36 

6-226 

282-8 

0-05 

0-950 

45 4 

0 15 

3-562 

19 8 

0-35 

5-278 

262-6 

0-06 

1-004 

43 5 

0 17 

3 642 

18-7 

0 34 

5-880 

246-7 

0-06 

1-056 

42 0 

0-18 

8-721 

18-1 

0-34 

5-888 

235-1 

0 07 

1 108 

40 6 

0 19 

3 800 

17 5 

0-33 

5 437 

226-7 

0-08 

1-161 

39 4 

0 20 

3 879 

16-8 

0-32 

5-489 

220-4 

0-09 

1-214 

38-3 

0-22 

3-958 

16-0 

0-81 

5-542 

216-4 

0-10 

1-267 

37-4 

0 28 

4 087 

15-3 

0-30 

5 594 

211-2 

0-11 

1-846 

36-1 

0-24 

4-117 

14-4 

0-28 

5-647 

207-4 

0 11 

1-425 

35-0 

0 26 

4-196 

18-6 

0-26 

5-700 

203-8 

0-12 

12 * 

































180 


Zeiten des Periastrondorchganges: 


1775*780 

1804 

280 

1832*780 

1861*280 

1889*780 

81*480 

09 

980 

38*480 

66*980 

1895*480 

87*180 

15 

680 

44*180 

72*680 

1901*180 

92*880 

21 

380 

49*880 

78*380 

06*880 

98*580 

27 

080 

55*580 

84*080 

12*580 


18-280 


Im ersten und fünften Teile der Ephemeride 11 ist das 
Zeitinterwall zwischen zwei aufeinanderfolgenden Angaben 0*0528, 
im zweiten und vierten 0*07915, im dritten 0*1583 Jahre. 

Im folgenden sind die Beobachtungsmittel, die durch Bildung 
des arithmetischen Mittels der von einem Beobachter gemessenen 
Positionswinkel und scheinbaren Distanzen erhalten wurden, mit 
den beiden Ephemeriden I und II verglichen. Die Positions¬ 
winkel, welche eine Aenderung des von dem Beobachter ange¬ 
gebenen um 180° erfordern, sind mit einem Asterisk versehen. 
Die nach Ephemeride I berechneten Positionen sind dabei nur 
insoweit genähert gegeben, als es für das folgende notwendig 
erschien. 

Bei der Zusammenziebung der einzelnen Beobachtungen 
wurden wegen der raschen Bewegung im Positionswinkel nur 
Beobachtungen, die in einem Zeitraum von längstens 2 Monaten 
= 0*1644 Jahren von einem und demselben Beobachter angestellt 
wurden, zu einem Mittel vereinigt; nur bei Nr. 41 finden sich 
Beobachtungen von 3 Monaten gemittelt. 

Alle Positionswiifkel sind auf das Aequinoctium 1900*0 
reduziert, wofür sich nach der Formel 

0 t' = 0 t + 0*0056o sin a sec J (t'—t) 

die Korrektionen der Beobachtungen ergeben: 
für das Jahr 1850 .... —0*2° 

1875 .... —0*1 
1900 .... 0*0 

Ein ? oder + soll andeuten, dafi die Beobachtung vom Be¬ 
obachter selbst als unsicher bezeichnet wird. 

Die Zusammenstellung berücksichtigt alle veröffentlichten 
Beobachtungen und auch einige andere, die mir in liebenswürdiger 
Weise von der Lick-Sternwarte und dem Observatorium zu 
Greenwich brieflich mitgeteilt wurden. Eine neuerliche Bitte um 
Zusendung von noch nicht veröffentlichten Beobachtungen blieb 
leider unberücksichtigt. 







181 


Vergleich der Beobachtungsmittel mit den Ephemeriden I. und II. 


Nr. Datum 


beobachtet 

0 


II I 


^ « berechnet nach Epbemeride 

II ' 


beob. >> berechn. 


1862'665 

3- 91 

4- 69 

6- 57 

7- 67 
859 

59-65 

61-57 

5- 91 

6- 78 

6- 78 
9-69 
9-745 

69- 745 
70 

70- 73 
4-67 
473 
4-75 

7- 760 

8- 633 

8- 678 

9- 754 

79- 768 

80- 603 

81- 458 
2-62 
2-688 

2- 841 

3- 399 

3- 554 

4- 700 

5- 950 

6- 889 
6-87 

6- 905 

7- 781 
7-786 
7-799 

7- 86 

8- 578 
8-688 

8- 90 

9- 515 
9-824 

89-84 

90.88 

1-636 

1- 85 

2- 388 
2-778 
2-91 


22-1 0-48 
192-8 0-27+ 
single 


' elongation? 
t 8 0-25± 

! 22-1 obl. 
359-9 cuneif. 
218 9 0-29± 
156-3 0-2+ 

Ko crrUis (Igtr. 
180? elong? 

doppelt? 
150? dopp ? 
29-0 0-85 


2 

W1 

28* 

0-38 

4,1 

Pi 

28* 

0-38 


Du 

21 0*37 

1 

Du 

14-2 

0-31 

1 

OS 

206* 

0-48 

1 

OS 

206* 

0-48 

1 

OS 


1 

ß 

187-9 

0-80 



343-2 ? 0-10 
198-1 0-2+ 
175-0 0-16 
single 
111-6 0-20 



3 
2 

78-5 
30-3 
24-4* 
24-2 
23-9* 
18-3* 
18-2* 
18-1* 
17-6 
8 - 1 * 
6 - 0 * 
357-8 
226-7* 
200-8 
199-0 
0-121 40-8 


— 2-2 40-09 

— 3-0 -0-02- 


4 0-7 —0-15+ 

- 7-1 —0-04 + 

— 1-9 +005+ 


-20 ? 
—18-6 
- 6-6 

-10 
- 7-3 
—28-9 

410-1 

+ 6-7 
4 6? 


40-05 

-0-08+ 


-0O6_ 

+0-14± 


—65-4 ? - 

4 1-2 -0-01 

— 0-4 0-00 

- 1-1 +0-06 

- 8-3 +003 

+ 7-6 —0-03 
+47-7 +0-13 
+ 6-3 +0-16 
-67- +0-16 

- 4-8 —001 

- 10 +0-08 
+ 0-8 -004 

- 0-7 +008 

- 3 -1 +0 -15 
+ 1-6 +0-10 


+ 0-8 -004 

- 0-7 +008 

- 3 -1 --0 -15 
+ 1-6 +0-10 
+ 0-6 +0-07 

- 2-6 0-00 
+25-8 +0-16 
-- 39 --0-06 
-- 9-2 —0-02 
—63-6?+002 
- 7-8 +0-09+ 
—24.0 +0-04 


+ 1-1 —0-12 

- 6-4 —0-14 
+ 1-3 —0-03 

— 1-9 -0-06 
+ 0-6 —0-08 









































182 


Nr. 

Datum 

beobachtet 
e P 

'S*® 

-iS 
»s 

berechnet nach Bphemeride 

beob. — berechn. 

I. 1 

II. 



0 

ft 



0 

tt 

0 ff 


0 

n 

58. 

1893-839 

14-9 

0-22 

2 

Com 

12 

0-3 

16-1 0*29 

— 

0-2 -007 

54. 

3-864 

20-1 

0-20 

2 

Bar 

12 

0-3 

14-8 0-29 

-1 

5-8 -009 

55. 

S-93 

16-8 

0-25 

6 

Sp 


0-26 

13-9 0-27 


2-9 —0-02 

56. 

8-975 

200-2 

— 

1 


7* 

jO-24 

18-6* 0-27 

H 

- 6-7 

— 

57. 

4-85 

single 

4 

Sp 

324-8 

E2E 



— 

— 

58. 

5-610 


n 

1 

Com 


0-8 



— 

— 

59. 

5-691 


ft 

2 

L 


0-3 



— 

— 

60. 

6-681 

846-8 

0 -20± 

1 

Com 


0-4 

38-6 0-21 

- 

-51-8 - 

-0-01+ 

61. 

6-767 

single 

1 

Kn 

215 

0-4 



— 

— 

62. 

6-842 

201-3? — 

3 

Gl 

211 

0-4 

85-9* 0-24 

- 

-14-6 ? 

— 

63. 

7-716 

30-9 

0-24 

4,2 

Do 


27-7 0-86 

- 

h 8-2 - 

-0-12 

64. 

7-778 

28-4 

0-40 

3 

Hu 


0-6 

27-3 0-37 

- 

- 1-1 4-003 

65. 

7-832 

209-6 

0-38 

4 

A 


0-6 

26-9* 0-37 

- 

h 2-7 - 

-0-04 

66 . 

8-492 

204-8 

0-80 

4 

A 

208 

0-66 

22-9* 0-38 

- 

h 1-9 —0-08 

67. 

8-618 

23-1 

<V39 

6 

Hu 

20 -2* 

0-62 

22-1 0-38 

- 

h 1-0 4-0-01 

68 . 

8-775 

201-8 

— 

7 

61 

MH 

Km 

21-1* 0-37 

- 

- 0-7 

— 

69. 

8-975 

0?<0-40 

1 

So 

200 * 

0*52 

19-7 0-36 


— 

— 

70. 

9-458 

2001 

0-38 

3 

A 

198 

E!^ 


-1 

h 4-3 4-003 

71. 

9-630 

201-7 

0-17 

1 

Br 

197 

0-49 


- 

- 7-7 - 

-0-11 

72. 

9*761 

190*3 

0-23 

1 

L 

196 

0-49 

12-3* 0-26 


- 2*0 —0*02 

73. 

9-770 

1919 

0-28 

1 

Bo 

196 

0-49 

12-2* 0-25 

- 

- 0-8 -j 

[003 

74. 

1899-809 

20-5 

0-33 

4 

Hu 

196* 

0-49 

11-6 0-23 

4-8-9 - 

hO-10 

75. 

1900-583 

single 

2 

A 

188 

0-8 

342-4 0-06 


— 

— 

76. 

0-612 

1378 

<0-10 

1 

A 

187 

0-3 

316-2* 0-06 

H 

r 1-6 

— 

77. 

0-618 

206-0 

0-83 

1 

Br 

187 

0-3 

816-2* 0-06 

- 

-09-8 40-27 

78. 

0-688 

single 

1 

A 

187 

0-8 

288-2 0-05 


— 

— 

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104. 

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0-12 

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106. 

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L 

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0-21 

38*7 0-28 








































183 



In der folgenden Zusammenstellung finden sich die Erklä¬ 
rungen der oben gebrauchten Abkürzungen fUr die Beobachter; 
ferner sind die benützten Quellen für die Beobachtungen sowie 
der Beobachtungsort und das angewandte Fernrohr angegeben. 
Die letzte Spalte enthält die Nummern der Beobachtungsmittel 
in der vorigen Zusammenstellung, deren Einzelbeobachtungen den 
angeführten Quellen entnommen sind. 


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184 


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186 


Aus der .größeren oder geringeren Anzahl der jeweilig lun 
180® zu ändernden Positionswinkel, wenn die eine oder die 
andere Umlaufszeit zugrunde gelegt wird, auf die tatsächliche 
zu schließen, ist nicht gut möglich, da die meisten Beobachter 
ihren Beobachtungen die Bemerkung hinzufligen, daß der Halb¬ 
kreis des Positionswinkels entweder überhaupt nicht, oder nur im 
Anschlüsse an eine Ephemeride bestimmt wurde. 

Die nach den beiden Ephemeriden I und II berechneten 
Positionswinkel stimmen ziemlich gleich gut mit den be¬ 
obachteten überein, da größere Abweichungen zwischen Be¬ 
obachtung und Rechnnng in beiden Fällen nicht zu vermeiden 
sind. Auch ein Vergleich der übrig bleibenden Fehlerquadrat¬ 
summen nach vorausgegangener Verbesserung beider Elementen- 
systeme würde den Zweifel in der Umlaufszeit wegen des wahr¬ 
scheinlich nur geringen Unterschiedes beider Summen nicht be¬ 
heben können. 

Es seien hier nur die größeren Abweichungen (meistens 
größer als 15®) im Positionswinkel angeführt, welche auch durch 
eine geeignete Bahnverbesserung schwerlich zu beseitigen wären. 
Würde eine Ephemeride diese Positionswinkel wesentlich bösser 
darstellen, so wäre darin offenbar ein Hinweis auf die kürzere 
oder längere Umlaufszeit zu erblicken. 










187 


Von diesen 52 Beobachtangsmitteln werden 15 durch 
Ephemeride I., dagegen 27 durch II. besser dargestellt, während 
die übrigen 10 durch beide ziemlich gleich schlecht dargestellt 
werden, ein wenn auch nicht bedeutender Hinweis auf die kürzere 
Umlaufszeit. 

Ebenso scheinen die beobachteten scheinbaren Di stanze n 
besser mit der Rechnung übereinzustimmen, wenn die kürzere 
Umlaufszeit angenommen wird. Im besonderen seien die folgenden 
Beobachtungsmittel der Distanzen angefhhrt^die nach Ephemeride II. 
auffallend besser dargestellt werden, als nach I.: 

3, 21, 22, 40—44, 58, 59, 63, 71—73, 75, 76, 78—85, 92, 
94, 131—134; hingegen scheinen bei Nr. 32, 36—38, 77, 88, 89, 
101—104, 130 die nach I. berechneten Distanzen den beobachteten 
besser zu entsprechen als nach II. Doch ist die Abweichung bei 
36—38, 88, 89 und 103 nach H. mit Rücksicht auf die zulässigen 
Fehlergrenzen nicht sehr bedeutend und Nr. 77 steht nicht im 
Einklänge mit den um dieselbe Zeit angestellten Distanzmessungen 
anderer Beobachter. 

Den beobachteten Distanzen in Nr. 30, 31, 90, 91, 99, 100, 
105, 126, genügt weder Ephemeride I. noch II. 

Die Tatsache, daß bei Nr. 12, 15, 23, 24, 61 die Beobachter 
die beiden Komponenten A und B nicht getrennt sahen, während 
sie nach beiden Ephemeriden ziemlich weit von einander ab¬ 
stehen sollten, mag dem geringen Verhältnisse der Oeffhung zur 
Brennweite der den Beobachtern zur Verfügung gestandenen 
Ferarohre zuzuschreiben sein. Dundr benutzte einen Merzschen 
Refraktor mit einer Oeffhung von 245 mm, bei einer Brennweite 
von 4'31 m, Knarre das Berliner Aequatoreal von 244 mm 
Oeffiiung und 4’3 m Brennweite. In beiden Fällen ist das erwähnte 
Verhältnis 1 : 18. 

Sprechen nun auch, wie schon oben erwähnt, die spektrosko¬ 
pischen Beobachtungen für die kürzere Umlaufszeit, so könnte 
ferner noch aus absoluten Ortsbestimmungen von A und 
B am Meridiankreise, ähnlich wie es bei der Entdeckung des, 
Siriusbegleiters der Fall war, auf die Umlaufszeit geschlossen 
werden. Dabei würden sich auch eve’ntuell vorhandene große aber 
lichtschwache oder dunkle Massen, welche störend auf die Bewe¬ 
gung von B um A wirken, verraten. Im folgenden sollen als 
Ersatz dafUr die Beobachtungen von C herangezogen werden. 



188 


Der Positionswinkel von C wird gemessen, indem vom 
Beobachter ein Punkt auf der Verbindungsgemden von A und B 
als Scheitel angenommen wird, der wegen der gleichen Helligkeit 
beider Komponenten in der Mitte dieser Strecke liegt und daher 
kurz mit bezeichnet werden möge. Dieser Punkt muß keines¬ 
wegs mit dem Schwerpunkte S zusammenfallen; er bewegt sich 
dann mit den beiden Komponenten A und B um S und damit 
auch der Scheitel des Positionswinkels von C. In der relativen 
Bahn von C in Bezug'auf muß daher auch die Umlaufszeit 
von B um A durch eine Schlangenlinie, die zu beiden Seiten 
einer Geraden verläuft, zum Ausdrucke kommen.*) 

In der folgenden Zusammenstellung der Beobachtungs¬ 
mittel des Sternes C, die durch das arithmetische Mittel der 
Einzelbeobachtungen unter Berücksichtigung der vom Beobachter 
fUr sie angegebenen Gewichte erhalten wurden, sind dieselben 
Bezeichnungen gebraucht wie oben. Die unter angegebenen 
Positionswinkel beziehen sich auf die Beobachtungszeit, während 
die unter 0 angeführten auf das Jahr 1850 reduziert sind. Die 
dabei benützten Korrektionen sind nach der oben erwähnten 
Formel berechnet und in der 6. Spalte (Praec.) angegeben. Die 
beiden letzten Spalten enthalten noch die rechtwinkligen Koordi¬ 
naten J A = Q sin 0 und J D s=i p cos 0 des Sternes C in 
Bezug auf 


Beobachtungsmittel des Sternes C. 



Nr. 

Datum 

Be¬ 

obacht. 

Nichte 

Beob. 

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B 

Gewichtjl 

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19-53 


+ 19-11 

+4^-03 



2. 

1825-26 

1 

S 

41-95 

—0 0» 

41-86 

26-24 


17-51 

19-54 



3. 

28-81 

2 

2* 

41-37 

—0 oä 

41-29 

26-65 


17-59 




4. 

29-90 

1 

ff 

41-43 

-008 

41-35 

26-99 


17-83 




5. 

30-57 

3 

ß 

38-68 

—o-(^ 

38-60 

29-16 


18-19 

22-79 



6 . 

32-63 

7,6 

Sm 


—0 07^ 

38-63 



17-54 

21-94 



7. 

32-83 

3 

2 

38-33 

—0 07i 

38-26 

27-65 

1-5 

17-12 

21-71 



8 . 


2 

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37-83 

-0 06| 

37-77 

27-571 

1-3 

16-89 



i 

9. 

35-64 

4 

ft 

37 81 

-o-oa 

37-76 


m 

16-92 

21-84 



10 . 

36 65 

3 

tt 

37-39 

0-05i 

37-34 

28-0^ 

2 

17-03 

22-32 



Ueber einen ähnlichen Fall im Sternsysteme « Hydrae siehe 
„Bemerkungen“ von H. v. Seeliger in „Astronomische Nachrichten“ 
Nr. 4149, Bd. 173. 





















































































190 





















191 





m 


J. H. Mädler fand in seinen „Untersuchungen über die 
Fixstemsysteme“ aus dem Jahre 1847 zur Darstellung der 
Positionswinkel und scheinbaren Distanzen von C die beiden 
Formeln: 

0 = 39« 22 0"—31*499' (t—1832*66) +. . . 

Q = 27*294" +0*18666" (t—1832*38) +0*0006735" (t—1832*38)*. 

Bei Annahme einer geradlinigen Bewegung können 
zur Darstellung der rechtwinkligen Koordinaten folgende zwei 


Formeln Anwendung finden: 

ß sin 0 =» X + y (t—T), .1. 

p cos 0 = x' + y' (t—T).2. 


O. V. Schiaparelli fand darnach (Dun4r, Mesures 
micrometriques d’dtoiles dobles, Lund 1876, p.. 243): 

e sin 0 = 16*90"—0*0632" (t—18390), 

Q cos 0 = 22*98" f0*2873" (t—1839*0). 

M. Doubiago fand (A. Handbook of double stars, London, 
1879, p. 388): 

e sin 0 = 16*136"—0*0600" (t—1860*0), 

P cos 0 = 26*267"—0*2943" (t—1850*0). 

Von den beiden letzten Formeln schien die erstere ver¬ 
besserungsbedürftig; sie wurde daher mit Berücksichtigung sämt¬ 
licher Beobachtungsmittel und der auf Seite 14 u. 15 in der drittletzten 
Spalte angegebenen Gewichte nach der Methode der kleinsten 
Quadrate neu bestimmt. In der Formel 1. wurde T = 1850 
gesetzt und zur Erleichterung der Rechnung folgende Bezeich¬ 
nungen eingeftlhrt: 

<> ® ..1 „ -1860 , T , • 1 , , , 

jQQ = u, -jöQ- = a, ~ “* Dczeichnet p noch das 

Gewicht, so ergäben sich die folgenden 36 Bedingungs¬ 
gleichungen in der Form aV p x + bV^ p y = nV^p. 


Beob.- 

Nr. 

1. 0*0100 X -0*6819 j = 0*1911 

2. 0*0100 X - 0*2474 y = 0*1751 

3. 0*0100 X —0*2119 y = 0*1759 

4. - 0*0100 X -0*2010 y = 0*1783 

5. 0*0100 X —0*1948 y = 0*1819 

6 . 0*0141 X -0*2456 y = 0*2480 

7. 0*0123 X —0*2108 y = 0*2097 

8. 0*0114 X —01722 y = 0*1925 

9. 0*0141 X -0*2031 y = 0*2898 

10. 0*0141 X -0*1888 y = 0*2408 


Beob.- 

Nr. 

11. 0 0114 X -0*1898 y = 0*1923 

13. 0*0114 X -0*0925 y = 0*1826 

16. 0*0100 X - 0*0698 y = 0*1694 

16. 0*0114 X - 0*0726 y = 0*1947 

17. 0*0173 X - 01037 y = 0*2818 

18. 0*0100 X -0*0448 y == 0*1669 

19. 0*0141 X -f-0 1797 y = 0*2176 

20. 0*0141 X -f 0*1929 y = 0*2171 

21. 0*0141 X -f0^07 y — 0*2202 

22. 00114 X -f0*1792 y = 0*1816 





Beob.- 

Nr. 

23. 0 0114 X +01884 y = 01720 

24. 0-0114 X +0-2243 y = 01760 

25. 0-0114 X +0-3067 y = 01775 

26. 0-0100 X +0-2782 y = 01584 

27. 0-0141 X +0-4202 y = 0 2128 

28. 0-0123 X +0-3665 y = 01923 

29. 0-0178 X +0-5304 y = 0-2586 

30. 0 0123 X +0-3863 y = 01783 


193 

Beob.- 

Nr. 

31. ODIOO X +0-3292 y = 01499 

32. 0-0128 X +0-4121 y = 01814 
38. 0-0123 X +0-4881 y = 01628 
34. 0-0114 X +0-4315 y = 01720 
85. 00114 X +0-4980 y = 01561 

36. 0-0114 X +0-5685 y = 01650 

37. 0-0123 X +0-6211 y = 01707 

38. 0-0114 X +0-6026 y = 01666 


Aus diesen ergaben sich die beiden Normalgleichungen: 
0-0063 X +0 0555 y = 0*0844, 

0-0556 X +4-0186 y = 0-7115, 
deren Wurzeln sind: x = +16'448 und y = —O'OöOl. 

Berechnen wir daher nach den Formeln: 

sin 0 = 16-448" —0-0501" (t—1850-0), 

Q coB Q = 26-267" —0-2943" (t—1850-0) 
die beiden Koordinaten und vergleichen sie mit den beobachteten 
auf Seite 188 und 189, so erhalten wir folgende Tabelle: 


1 

•2 

berechnet 

beob.-berechn. 

1 

'S 

S !E 

berechnet 

beob.-berechn. 

(j sin (rJ 

cosö 











l. 

si 

19-87 

ii 

6-20 


// 

-0 76 


// 

-2 17 

21 . 

// 

15-70 

30-65 


H 

-0 13 

0-00 

2 . 

17-69 

18-99 

- 

-0-18 

+0-56 

22 . 

15-66 

30-89 

+0-30 

—0-36 

3. 

17-61 

20-03 

- 

-0-08 


0-00 

23. 

16-62 

31 13 

—0-68 

+ 0 13 

4. 

17-46 

20-35 

- 

-0-38 

- 

-0-08 

24. 

15-46 

32-06 

- 

-0-03 

+0-26 

6 . 

17-42 

20-65 

- 

-0-77 

- 

I-2-21 

25. 

16 11 

34-16 

- 

-0-47 

40-14 

6 . 

17-32 

21-16 

- 

-0-22 

- 

-0-74 

26. 

15-06 

34 46 

- 

-0-29 

-0-17 

7. 

17-81 

21-21 

- 

-019 

- 

0-50 

27. 

14-96 

35-01 

- 

-009 

40-70 

8 . 

17-21 

21 63 

- 

-0-32 

- 

-0-26 

28. 

14-95 

86-05 

- 

-0-75 

+ 0-16 

9. 

17-17 

22-04 

- 

-0-25 

- 

-0-21 

29. 

14-91 

35-28 

- 

-0-28 

—0-33 

10 . 

17-12 

22-34 

- 

-0 09 

—0-021 

30. 

14-87 

35-53 

-0-81 

-0-38 

11 . 

17-06 

22-67 

-0-19 

+0-01 

31. 

14-80 

35-% 

- 

0*19 

+0-88 

13. 

16-86 

23-88 

- 

-0-84 


-0-20 

32. 

14-76 

36-17 


-0-05 

+0-20 

15. 

16-80 

24-20 

- 

-0-86 

- 

-0-61 

83. 

14-66 

36-80 


-1-36 

-1-32 

16. 

16-77 

24-39 

+0-31 

+014 

34. 

14-66 

87-41 

+0-64 

+0-05 

17. 

16-75 

24-38 

-0-48 

- 

-0-65 

85. 

14-26 

39-12 

—0-56 

-1-0-15 

18. 

16-67 

24-96 

+0-02 

- 

-0-11 

36. 

13-99 

40-68 

+ 0-48 

—0-17 

19. 

15-81 

30-01 

—0-43 

+0 20 

87. 

18-91 

41-19 

+0 03 

—0-30 

20 . 

15-77 

30-28 

-0-41 

-0-04 

38. 

13-80 

41-82 

-0-07 

-0-07 


Diese Differenzen zwischen Beobachtung und Rechnung 
zeigen regelmäßige Gänge, die nicht auf systematische Beobachtungs¬ 
fehler zurückzuführen sind, sondern, wie schon oben erwähnt, mit 
den Bewegungen im Sternsysteme AB znsammenhängen. Um nun 

VerhaDdinngen dM natiirf. YeraiiiM Br&nn. XLYll. Band. lg 














194 


zu zeigen, mit welcher der fraglichen Umlaufszeiten diese Diffe¬ 
renzen am besten vereinbar sind, seien hier 3ie gröBeren (>0.1") 
in beiden Koordinaten mit den entsprechenden Zeiten und 
Gewichten zusammengestellt. 



^ sin 0 

p COS & 



positir 

negativ 

positiv 

negativ 



Beob.-Nr. Jahr, Gew. 

Beob.-Nr. 

Jahr Gew. 

Beob.-Nr. Jahr Gew. 

Beob.-Nr. Jahr Gew. 



4.-6. 1830-83 4 
16. 1844 1-3 

22. 1866 1-3 

26.-28.j^fJ|^6-8 

31.—32. 1883 2-5 
34. 1888 |l-3 

86. 1899 1-3 

1 . 

2. 

7.-11. 

13.-16. 

17. 

19.-21. 

28. 

29. 80. 
88. 
86. 
38. 

1782 1 

1826 1 
(1833-.... 
1-1888^ ^ 

1844 10 
(1868- 
1-1866 
1866-61 3 
1881 4 6 
1886 1 6 
1894 1 3 
1808 1 3 

2. 1826 1 

16. 1844 1*8 

19. 1863 2 

28. 1867 1 3 

24. 1870 1-8 

26. 1877 1-8 

27. 28. 1880 8 6 
81. 82. 1883 2 6 
36. 1894 1 8 

1. 1782 

4. 1880 

9. 1836 

18. 16. 1842 
17. 18. 1846 
22. 1866 
26. 1878 

29. 30. 1881 
33. 1886 

öß ft7 (1899 
1-1901 

1 

1 

2 

2 3 
11 
13 
l 

4 6 
16 

2-8 



In dieser Zusammenstellung sind durch einen vertikalen 
Strich neben den Jahreszahlen die Interwalle gekennzeichnet, die 
die Annahme einer 11 ^/«jährigen Periode ausschließen. 


Fassen wir also das Resultat der Bahnbestimmung aus den 
spektroskopischen Beobachtungen, das Ergebnis der Vergleichung der 
beobachteten Positionswinkel und scheinbaren Distancen von Ä und B 
mit den aus den beiden verschiedenen Ephemeriden I. und II. ab- 
gdeiteten, sowie das eben aus den Beobachtungen des Sternes C 
gefundene eusammen, so zeigt sich, dass die Beobachtungen mit der 
Annahme der kürzeren Umlaufszeit nicht im Widersprucbe stehen, 
sondern vielmehr für sie sprechen. Darnach hat d Equulei die 
kürzeste Umlaufszeit, die bis jetzt an einem visuell trennbaren 
Doppeltem nachgewiesen wurde. 


Husseys Elementensystem, wie es aufSeite 177 angegeben 
ist, liegt diese Umlaufszeit von 5'7 Jahren zu gründe. Eis stützt 
sich bloß auf die bis 1900'8 angestellten Beobachtungen. 











195 


\ 

Im folgenden wurden nach der Methode der kleinsten 
Quadrate die Korrektionen berechnet, die an dieses Elementen- 
sjstem anzubringen sind, damit alle bis jetzt veröffentlichten 
Beobachtungen durch dasselbe genügend genau dargestellt werden. 
Husseys Zusammenstellung der Beobachtungsmittel a. a. O. 
wurde ergänzt (siehe Seite 181—183) durch HinzufUgen von Nr. 15, 
23, 66 , 61, 62, 68 , 69, 75, 77, 78, 79, 83, 84 und 86 bis Ende, 
welch’ letztere die zahlreichen seit 1900*8 angestellten Beobach¬ 
tungen enthalten. Nur die Beobachtungsmittel von 125 an wurden 
bei der Rechnung nicht verwendet, weil sie mir bei Ausführung 
derselben noch nicht zur Verfügung standen. 


Die zu einer Verbesserung der Elemente erforderliche Be¬ 
ziehung zwischen kleinen Aenderungen der Bahnelemente und 
den zugehörigen Aenderungen des Positionswinkels lautet unter 
Benützung der schon oben gebrauchten Bezeichnungen, wozu noch 
hinzuzufUgen ist, daß r die wahre Distanz, ausgedrückt im Bogen- 
mafle, 9 den Exzentrizitätswinkel (sin 9 == e) [vergl. Bau- 
schinger, a. a. 0., S. 638, Klinkerfues, a. a. O., S. 784]- 
bedeutet; 


j*3 ^ r 

d 0 = d ß + “ ^ cosi d w — — cos (0—ß) sin (v -b w) sini di + 
+ “cos 0 + r e ^ V -«T* cos 9 COSI (F-t) di — 


cos 9 cosi i d T. 


In der folgenden Tabelle sind aus den angeführten Beob- 
aebtungsmitteln je eines Jahres die Mittel der Unterschiede d«* 
Positionswinkel zwischen Beobachtung und Rechnung J 0 nach 
Husseys Elementensystem, wie sie auf Seite 181—183 in der letzten 
Spalte angegeben sind, zusammengestellt. Dabei wurden den ein¬ 
zelnen Unterschieden entsprechend der Anzahl der Beobachtungs- 
nächte nach folgender Tabelle Gewichte beigelcgt: 


Zahl der Beobachtungsnächte Gewicht 

1— 4 1 

5—9 2 

10-14 3 


13 * 



196 


Nr. 

Datum 

Nr. d. Beob.- 
Mittel 

J G 

Gewichtjl 

Nr. 

Datum 

Nr. d. Beob,- 
Mittel 

J9 

Gewicht | 


1. 

1863-283 

1, -2. 


0 

-2-60 

1 

16. 

1888-798 

42—48. 

0 

+6-56 

1 


2. 

57-67 

5. 

+0-7 

1 

17. 

89-824 

45. 


—7-8 

1 


3. 

58-59 

6. 


-71 

1 

18. 

91-748 

48-49. 

- 

-2-15 

1 


4. 

59-66 

7. 

- 

-1-9 

1 

19. 

92*692 

60—52. 


0-00 

1 


5. 

66-78 

10. 

+11-0 

1 

20. 

93-908 

53—56. 

- 

-3-52 

2 


6. 

69-745 

14. 

- 

-6-6 

1 

21. 

97-775 

63—65. 

- 

-2-33 

1 


7. 

74-710 

17, 19. 

- 

-1*40 

1 

22. 

98-666 

66-68. 

- 

-1-06 

2 


8. 

77-760 

20. 

- 

h6-9 

1 

28. 

1899-686 

70—74. 

- 

-8-72 

2 


9. 

80-603 

26. 

- 

-1-20 

1 

24. 

1900-612 

76. 

+ 1-6 

1 


10. 

81-458 

26. 

- 

-0-40 

1 

26. 

1-678 

87—94, 96. 

- 

-8-83 

0-6 


11. 

82-630 

27, 28. 

- 

-2-20 

1 

26. 

2-722 

11)2-104, 107-IIL 

—0-18 

2 


12. 

83-554 

31. 

+6-8 

1 

27. 

3-670 

112 -118. 

- 

-0-24 

2 


13. 

85-950 

33. 

- 

-4-8 

0-5 

28. 

4-715 

119-128. 

- 

-2-30 

2 


14. 

86-871 

34—86. 

- 

-0-28 

1 

29. 

6-46 

124. 


+ 

ob 

1 


15. 

1887-819 

37, 38, 39, 40. 


-1-01 

2 









Aus der oben angegebenen Formel für J © ergaben sich 
so die folgenden 29 Bedingungsgleichungen, deren Koeffi¬ 
zienten logarithmisch angesetzt sind. 


1. On-4150 = 0-0000dft 9-4488 dw + 9-3878 di -f- 9Ü829 d«. + 0.-7036 di -f 0-8288dT 


2. 9-8451 

OÜOOO 

9-4564 

9.-4499 

9.-1802 

0.-6909 

0-8528 

3. 011-8513 

0-0000 

9-4294 

8-8845 

8-4607 

0.-6108 

0-7820 

4. On-2788 

OÜOOO 

9-5584 

9-7607 

9-5230 

0.-8567 

1-0388 

5. 1-0414 

0-0000 

9-7402 

9.-9781 

0.0504 

1.-7761 

20400 

6. On-8129 

OÜOOO 

9-4220 

8.-1080 

8.-1602 

0.-4699 

0-7730 

7. 0-1461 

0-0000 

9-4696 

9.-4940 

9.-2263 

On‘4875 

0-8652 

8. 0-8388 

0-0000 

0-3716 

0-2128 

0-7141 

ln-8658 

20962 

9. 0-0792 

OüOOO 

9-4588 

9.-3615 

9.-0937 

0.-3487 

0-8368 

10. 9«-6021 

0-0000 

9-4342 

9-0149 

8-6243 

0.-2883 

0*7888 

11. 011-3424 

0-0000 

9-6100 

9-8460 

9-6465 

0.-6082 

1-1854 

12. 0-7243 

0-0000 

0-5008 

9-6695 

0-8696 

la-9455 

2-4998 

13. 0.-6812 

0-0000 

9-4944 

9.-5962 

9.-3445 

0.-S068 

0-9246 

l4. 9.-4472 

0-0000 

9-4266 

7.-7263 

8.-0271 

0.-1825 

0-7774 

l5. 0.-0048 

0-0000 

9-4866 

9-6830 

9-2882 

On-2262 

0-9009 

16. 0-8162 

0-0000 

9-8656 

0-0898 

0-0810 

0.-8601 

1-5678 

17. 0.-8921 

0-0000 

9-4326 

9-8033 

9.-1905 

1.-0817 

1-8270 

18. On-3324 

0-0000 

9-4754 

9.-6875 

9.-2767 

0.-0649 

0-8906 

19. — oo 

0-0000 

9-4244 

8-6047 

8-0616 

9.-9085 

0-7752 

20. 0-5465 

o-ocoo 

9-5772 

9-7880 

9-5634 

0.-1810 

1-0698 

21. 0-3674 

o-oöoo 

9-4486 

9.-8005 

9.-0333 

9.-5554 

0-8238 

22. 0-0253 

0-0000 

9-4844 

9-1494 

8-7818 

9.-3950 

0-7934 

23. 0-5705 

0-0000 

9-6058 

9-8287 

9-6242 

9.-4923 

1-1184 

24. 0-2041 

0-0000 

0-3852 

0-0361 

0-7428 

On-3037 

2-3498 

25. 0.-9460 

0.0000 

0-4776 

9.-3941 

0.-8527 

0-8965 

2-4998 

26. 9.-2553 

0-0000 

9-5476 

9.-7613 

9.-5466 

9-4355 

1-0479 

27. 9-3802 

0-0000 

9-4396 

9.-0843 

8.-8311 

9-8961 

0-8004 

28. 0-3617 

0-0000 

9-4644 

9-4628 

9-1446 

9-6007 

0-8528 

29. 0 8325 

0-0000 

9-6186 

9-8589 

9-6673 

9-9835 

1-1526 






197 


Diesen Bedingangsgleichongen wurden mit Rücksicht auf 
die Anzahl der jeweilig benützten Beobacbtungsmittel; sowie auf 
ihre größere oder geringere Zuverläßigkeit (kleines Fernrohr, 
geringe Distanz der beiden Komponenten) die bei den J Q \n 
der letzten Spalte abgegebenen Gewichte erteilt. 

Hierauf wurden die Gleichungen durch Einführung neuer 
Unbekannter homogen gemacht. 

y = [1‘0414], X = dß, y = [0'5008] dw, z = [Ü‘2128J di, 
t = fO-8696] d«p, u = 11-9455] dl, w = [2*4998] dT. 

Daraus folgten die Normalgleichungen unter der Be¬ 
dingung, daß A* d ein Minimum ist: 

1. 35 0000 X + 6-3000 y 4- 4-4219 z -f 2-5389 t — 3 2388 n 4 3782 w = 21682 

2. 6-3000 X -f 2-9667 y -f 1-8361 z +173921 —1-8189 u -j- 2-6668 w = 09969 

3. 4-4219 X -I- 1-8361 y -|- 4-2381 z -|-181471 — 09231 u -f- I Slll w = 13490 

4. 2 5389 X -p 1-7892 y +18147 z + 2-58941 - 1-7815 u -|-1-5641 w - 17586 

5. 3-2388 X f 1-8189 y + 0-9231 z 1-73151 - 2-1984 u -f 18088 w = 1-5504 

6 . 4-3782 X -I- 2-6668 y -f 1-3111 ■ + 1-66411 —18088 u + 2-6949 w = 0-8727 

Hieraus die Eliminationsgleichungen: 

85-OOOx 46-3000y +4-4219z 4-2 5889t —8-2388u 44-3782w - 21682 

l-8380y 4-1-0408Z 4-l-2828t -l-2860u -41-8788w = 06067 
8-0890Z +0-76C2t +0-1876u —0-3084vir = 0-7807 
l-3188t —0-6785U 40-0087w 0-9967 

0-7047U -0-1137W = -0-4726 
0-0723W == —0K)304 

Daraus fanden sich die ursprünglichen Unbekannten mit 
ihren wahrscheinlichen Fehlern: 

dß = 40-1683 ±0-8576 dg- = 40-5613 40-4156 

do) =—0-2882 43-4427 dl =—0-0921 40-0422 

di = 40-9820 41-1985 dT = —0-0146 ±0-0329 

Ferner ist noch: de = ±0-0082 ±0-0061 
dP = 40-0083 ±0-0038. 

Für die Summe der Quadrate der übrigbleibenden Fehler 
nach Multiplikation derselben mit den nachstehenden Gewichten 
ergaben sich: 1. durch Einsetzen der gefundenen Werte für die 
Unbekannten in die ursprünglichen Bedingungsgleichungen 
[p V v] = 394-37®, 2. aus der bei der Elimination der Unbe¬ 
kannten berechneten Größe [n n 6] = 3*2590, multipliziert mit 
dem Quadrate der Fehlereinheit: [p v v] = 394*4®, als befrie¬ 
digende Kontrolle der Rechnung. 


1 . 

2 . 

3. 

4. 

5. 

6 . 



196 


Das ursprüngliche [p v v] betrug 586‘7, weshalb die erzielte 
Verbesserung in der Darstellung der Beobachtungen nicht be¬ 
deutend ist. 

Die Verbesserung der Halbachse geschah nach der 
einfachen Formel da = ^ dp. Wegen der gröBeren Genauigkeit 

der Messungen wurden nur die Abweichungen zwischen Be¬ 
obachtung und Rechnung bei den größeren Distanzen berück¬ 
sichtigt Es ergab sich: da = —0‘017". Die dabei benützten 
Beobachtungsmittel sind: 1, 2, 14, 25—29, 33—40, 48—55, 63—67, 
70—74, 107—124. 

Die gefundenen Korrektionen an Hussey’s Elemente ange¬ 
bracht, ergaben das verbesserte Elementensystem, bezogen 
auf das mittlere Aequinoctium 1900*0: 

P= 5*692 +0*004 24*27® ±0*858® e = 0*548“±0*0061® 

I = —63*250® ±0*042® o> = 178*71® ±3*443® a = 0*233± 

T = 1901*17 ±0*033 i= 75*48® ±1*199® 

Mit diesen Elementen wurde die folgende Ephemeride 
berechnet, in derem ersten und dritten Teile das Zeitintervall 
0*05270, im zweiten 0*15810 Jahre beträgt. 

III. Ephemeride. 


t-T 


D 

B 

e 

9 

I^T 

9 


J 

0 

tf 

j 

0 

n 

J 

0 

m 

0*000 

204*0 

mmfm 

1*265 

36*3 

0*22 

4*686 

8*0 

0 17 

0 053 

200*5 

■Mül 

1*423 

34-2 

0*25 

4 638 

6*6 

0*16 

0*105 

196*7 

0*10 

1*581 

32*4 

0*27 

4*690 

5*1 

0*15 

0*168 

192*4 

0*09 

1*789 

.31*0 

0 29 

4*743 

3*3 

0*14 

0*211 

187*0 

0*08 

1*897 

29*7 

0*31 

4*796 

1*1 

0*13 

0*264 

180*0 

0 07 

20Ö5 

28*6 

0*33 

4*848 

358*4 

0 11 

0*316 

170*1 

0*06 

2*213 

27*6 

0*84 

4*901 

355*0 

0*10 

0*369 

166*9 

0*05 

2*372 

26*6 

0*35 

4*954 

850*6 

0*09 

0*422 

136*9 

0*04 

2*530 

26 7 

0*36 

5*007 

844*7 

0*07 

0*474 

112*5 

0*04 

2*688 

24*8 

0 86 

5*059 

386*4 

0*06 

0 627 

91*8 

0*06 

2*846 

24*0 

0*36 

5*112 

324*5 

0*05 

0*580 

76*8 

0*06 

3*004 

23*1 

0*86 

5*165 

807*4 

0*04 

0*682 

66*7 

0*07 

3*162 

22-2 

0*36 

5*217 

286*8 

0*04 

0*685 

69*6 

0*08 

3*820 

21*3 

0*36 

6*270 

264*2 

0*04 

0*738 

54*6 

0*09 

3*478 

20*8 

0*34 

5*323 

247*1 

0*05 

0-791 

60*8 

0*11 

3*636 

19*2 

0*82 

5*375 

236*0 

0*06 

0*843 

47*8 

0*12 

3*794 

18*1 

0*31 

5*428 

226*8 

0*07 

0*896 

45*5 

0*13 

3*953 

16*8 

0*29 

5*481 

220*1 

0*08 

0*949 

48*5 

0*15 

4*111 

15*3 

0*26 

5*534 

215*0 

0*09 

1 001 

41-8 

0*16 

4*269 

13 4 

0*24 

6*586 

211*0 

0*10 

1*064 

40*5 

0 17 

4*427 

11*1 

0*21 

6*639 

207*4 

0*10. 

1*107 

39*2 

0*18 

1 



5*692 

204*0 

0*11 






















199 


Zeiten des Periastrondurchganges: 


1821-482 

1855-632 

1889-782 

27-173 

61-324 

1895-474 

32-865 

67-015 

1901-165 

38-557 

72-707 

06-857 

44-248 

78-399 

12-549 

49-940 

84-090 

18-241 

Diese Ephemeride 

ist in der folgenden Zusammenstellung 


mit den Beobachtungsmitteln (S. 181—183) verglichen. 


1 



booh.-berocbu. 

/I (H> J (f 

g 


bcob.-beroclin. 

J ß J (/ 




0 w 


0 





0 

n 



1 

24 7 0 86 

- 

2-6 + 0-12 

38 . 

18-8 0-32 

+ 1-0 -1 

- 0-12 



2 . 

16-6 0-29 

— 

- 4-3 - 

0 02 

39 . 

18-7 0*32 

— 

0-0 H 

h 009 



3 . 

2-9 0 14 


— 

— 

40 . 

18 2 0.31 

— 

- 3-2 - 

-0 02 



4 . 

43 5 0 15 


— 

— 

41 . 

10 1 0-20 

- 

-23 3 - 

-015 



5 . 

28-7 0 33 

1 

0-7 - 

-0 13 + 

42 . 

7 6 0 18 

- 

- 2 3 - 

- 0-07 



6 . 

23-3 0-36 


- 7 5 - 

-0 02 ± 

43 . 

0 4 0 13 

- 

6 6 H 

- 0-02 



7 . 

161 0-28 

- 

- 3-1 + 0 - 06 + 

44 . 

226-7 0 07 

- 

- 63 - 5 ?-, 

I - 00-3 



8 . 

181 4 0*08 

- 

- 5 . 5 ? 

— 

15 . 

201-2 0-10 

- 

- 8-1 - 

-0 lOf 



9 . 

7-7 018 

- 

-150 

— 

46 . 

1997 0-10 

- 

- 24-7 - 

- 0-05 



10 . 

222-5 0-07 

- 

h 7-8 

— 

47 . 

39 2 0 19 


— 

— 



11 . 

222-5 0-07 

- 

r 67-8 

— 

48 . 

30-1 0-31 

+ 15 - 

-0 11 



12 . 

24-9 0 35 

- 

- 19 - 9 V 

— 

49 . 

28*5 0-33 

- 

- 5-1 - 

0 12 



13 . 

24-5 0*36 

- 

- 13-8 

— 

50 . 

26-8 0-35 

+ 13 

0-00 



14 . 

24-5 0.36 

- 

- 6-7 +0 08 

51 . 

23 1 0-36 

- 

- 2-1 - 

-0 03 



15 . 

23 0 4 


— 

— 

52 . 

22-3 0-35 

■ 

0-5 - 

-0 05 



16 . 

18*7 0*32 

- 

- 10-7 - 

-0 07 + 

53 . 

158 027 


- 0-9 - 

- 0*05 



17 . 

29-3 0 31 

- 

- 7 2 

— 

. 54 . 

15-6 0-27 

- 

4-5 - 

- 0-07 



18 . 

28-9 0 33 

- 

- 29-0 

— 

55 . 

14-8 0-26 

- 

- 2*0 - 

- 0-01 



19 . 

28*7 0-33 

+ 10-2 - 

0 04 + 

56 . 

14-7 0 26 

- 

h 5-5 

— 



20 . 

337-5 007 

- 

- 1-2 4 - 0 * 13 + 

57 . 

334 0 07 


— 

— 



21 . 

184*1 0 08 


— 

— 

58 - 

194-3 0-09 


— 

— 



22 . 

177-4 0-07 

+ - 2 - 6 ? 

— 

59 . 

186-3 0-08 


— 

— 



23 . 

35-0 0-26 


— 

— 

60 . 

37-3 0-21 

- 

- 50-5 - 

- O - OIJ . 



24 . 

34-9 0 26 

- 

- 64 - 9 V 

— 

61 . 

35-9 0-22 


— 

— 



25 . 

27 7 0 34 

- 

[ 1-3 - 

hO -01 

62 . 

34-9 0-23 

- 

- 13 - 6 ? 

— 



26 . 

22-7 0-36 

- 

- 0-7 - 

-002 

63 . 

27-4 0-34 

- 

[- 3-5 - 

- 0-10 



27 . 

14-0 0 25 

- 

- 2 1 - 

-0 06 

64 . 

27-0 0 35 

- 

h 1-4 +0 06 



28 . 

13-9 0-25 

- 

- 4-2 

-0 04 

65 . 

26-7 0-35 


- 2-9 - 

-0 02 



2 ^). 

10 8 0 21 

> 

1- 6-2 - 

-0 03 

66 . 

23-0 0 36 

- 

- 1-8 - 

- 0-06 



30 . 

345-6 0-08 

- 

1 42-4 H 

0 13 

67 . 

22-3 0-36 

- 

1 - 0-8 

fO -03 



31 . 

311*0 0-05 

- 

- 3-5 - 

I -016 

68 . 

21-3 0 - 3.5 

- 

- 0-5 

— 



32 . 

70-4 0*07 

- 

-53 4 - 

-016 

69 . 

20-1 0-34 

- 

- 20 ? 

— 



33 . 

30-0 0-31 

- 

- 4-5 - 

-0 01 

70 . 

16-4 0-29 

+ 3-7 

10-04 



34 . 

24-5 0 36 

- 

- 11 - 

011 

71 . 

14-8 0-26 

- 

1 6-9 - 

-0 ()9 



35 . 

24-3 0*36 

- 

h 0-2 - 

-0 01 

72 . 

13-3 0 24 

- 

- 3 0 - 

- 0-01 



36 . 

24-1 0-36 

- 

- 0 9 +011 

73 . 

13 1 0-24 

' - 

- 1-2 + 0-04 



37 . 

18-8 0-32 

■ 

— 3*6 

I -017 

74 . 

12-6 0-23 

+ 7-9 

1^0 10 




















200 



Nr. 

borechuet 
nach 111. 

bcob.-berechn. 

J G (j 

Nr. 

berechnet 
nach III. 

G (J 

beeb.-berechn. 

AG A Q 




0 » 


0 

ft 


0 ft 


0 

ff 



75. 

325 3 0 06 


— 

— 

105. 

32-8 0-26 


— 




76. 

316-6 0 05 

+ 1-2 

— 

106. 

32-7 0-26 


— 

— 



77. 

316-6 0-05 

+69*4 +0*28 

107. 

32 5 0 27 

H 

1- 6-4 —0-13 



78. 

287-0 0 04 


— 

— 

108. 

32 3 0*27 


- 3 6 - 

-0 06 



79. 

277-6 0-04 

- 

-17-8 

— 

109. 

32-1 0-26 

-f- 3*1 —0 * 11 



80. 

264-4 0 04 

- 

h22-8 

— 

110. 

31 4 0-29 

- 

- 4-8 —0-09 



81. 

264-4 0-04 

- 

- 5-7? 

— 

111. 

30-4 0*30 

H 

h 4 4 —0 -15 



82. 

250-5 0-05 

- 

-24-8? 

— 

112. 

26*4 0 35 

H 

0-8 —0-06 



83. 

238 006 


— 

— 

113. 

25-9 0-36 

- 

- 0-4 —0-12 



84. 

235-7 0-06 


— 

— 

114. 

25*8 0-36 


- 1-2 - 

-0-06 



85. 

233 0-06 

- 

-311 

— 

115. 

24*9 0 36 

+ 1*5 —0 06 



86. 

191-4 0 09 

- 

h 8-6± 

— 

116. 

24-8 0*36 

+ 2 6 - 

-0-01 



87. 

183-8 0-08 

- 

-19-5 - 

-0 03 

117. 

24-6 0-36 

- 

- 0 2 —0 02 



88. 

155 9 0-05 

- 

-40-9 H 

-008 

118. 

24-6 0-36 

- 

- 1-5 H 

hO-03 



89. 

146 9 0 01 

- 

-57-9 

0 08 

119. 

20-8 0-35 

- 

- 01 - 

-0-02 



90. 

133 3 0-04 

'■'j 

JO 0 H 

I-0-19 

120. 

•20-5 0-34 

- 

- 0 9 - 

-0 03 



91. 

118-7 0 04 

)e42-l 

0-15 

121. 

19 2 0-33 

- 

- 2-0 - 

-0-11 



92. 

70-8 0 06 

- 

-54-4 

0-00 

122. 

19 1 0 38 

- 

- 4-8 - 

-0 02 



93. 

70-6 0 06 

- 

-10. f003 

123. 

18-9 0-33 

- 

- 2 3 40 02 



94. 

68-4 0-08 

- 

-46- 

-0-02 

124. 

13-1 0-24 

- 

- 6 0 —0-01 



95. 

61-6 0-08 


— 

— 

125. 

7-6 0-17 

- 

- 0-6 H 

hO 07 



96. 

60-7 0-08 

- 

-59-6 

— 

126. 

6-6 0-16 


- 4-4 H 

1-0-14 



97. 

59-4 0-09 

- 

-44-"9 - 

-0-04+ 

127. 

6-6 016 

- 

- 0*7 - 

-0 06 



98. 

55-7 0-09 

- 

-35-7?- 

-0 04? 

128. 

209-5 0-10 

- 

- 2-7 H 

fO 06 



99. 

50-1 0-11 


— 

— 

129. 

208-3 0-10 

- 

-22-5 H 

^0-06 



100. 

50-1 0-11 


— 

— 

130. 

205-9 0-10 

- 

-21-8 H 

1-0 14 



101. 

36-3 0-21 

- 

-33 7 

— 

131. 

48-5 0-12 

- 

-56 6 A 

-0 04 



102. 

35-3 0-22 

- 

h 3-1 - 

-0 15 

132. 

47-5 0 12 

- 

-69-3 - 

0 03± 



103. 

35-2 0-23 

- 

-11 9 - 

-0 08 

133. 

44 4 0 15 

441-3 - 

-0 01 



104. 

3-i-6 0-25 

+ 2 1 - 

-0 13 

134. 

41 7 0-16 

- 

-85-7 - 

-005 



Eine weitere Verbesserung der Bahn ist in Vorbereitung. 
Kremsier, Februar 1909. 












Ueber die morphologische Wertigkeit des 
Nektariums der Blüten des Pelargonium zonale. 

Von Dr. phil. Gilbert Japp, Wien. 

(Hiezn die Tafeln V und VI.) 


Die Verwandtschaft der Tropaeolaceen mit den Geraniaceen 
ist schon seit langer Zeit bekannt. Bei dfer Frage, ob jene als 
Familie abzntrennen sind oder nicht, ob die Familie der Tropaeo¬ 
laceen der der Geraniaceen zunächst steht^oder nicht, hat immer 
die Deutung des BlUtenspomes von Tropafe und die Deutung 
ähnlicher Bildungen bei einzelnen G( aniac'^jn, nämlich bei den 
Pelargonium-Arten, eine große Rolh gespielt. Der Bau des 
Tropaeolum-Spomes ist seit Buchenaus beiten über die Tropaeo¬ 
laceen klargestellt, da er den sicheren Nachweis erbracht hat, 
daß derselbe eine Diskusbildung sei. Bei Pelargonium findet sich 
bekanntlich vor dem rückwärtigen Kelchblatte ein am BlUtenstiel 
herablaufender hohler Honigsporn, der scheinbar mit dem Stiele 
verwachsen ist. Die Deutung dieser Bildung war bisher eine 
recht verschiedene. Eichler faßt dieses Gebilde in seinen BlUten- 
diagrammen *) als einen dem BlUtenstiel angewachsenen Kelch¬ 
spom auf. Die Auffassung Eichlers, daß es sich um einen ange¬ 
wachsenen Kelchsporn handle, wird außerdem noch von vielen 
anderen Morphologen vertreten. Eine zweite Anschauung, die 
gleichsam eine Mittelstellung zwischen der erstgenannten Eich- 
lerschen und der gleich zu erwähnenden dritten einnimmt, wurde 
von Payer in seinem berühmten Werke „Traitd d’organogenie 
comparde de la fleur“ (p. 68 flf) ausgesprochen. Payer behauptet, 
daß dieses von den deskriptiven Botanikern „dperon soudd‘* ge¬ 
nannte Nektarium durch eine Aushöhlung des Receptaculums an 
der Basis des 2. Sepalums zustandekomme. Diese so entstan¬ 
dene Grabe (fossette) besäße das 2. Sepalum zur Außenwand und 
das Receptaculum zur Innenwand. Es würde demnach der Sporn 
halb axiler, halb sepaloider Natur sein. Die dritte Ansicht findet 
sich abgesehen von vielen anderen Autoren unter anderem auch 

*) (2.) n. B. 8. 290 f. 

Terhandlangen des netorf. Vereines in Brünn. XLYU. Band. 


14 



202 


im Geraniaceenabschnitt von Engler-Prantls Natürlichen Pflanzen¬ 
familien, der von K. Reiche bearbeitet wurde. (Bd. 1114 , S. 3.) 
Hier wird mit Sicherheit der Satz ausgesprochen: „Die Pelar- 
goniumblUten haben hinter dem hinteren Eelchblatte einen Sporn, 
der aber nicht diesem angehört, sondern ein Gebilde der Achse 
ist.“ Irgendeine Begründung oder ein Beweis für die axile Natur 
des Spornes fehlt jedoch. Dieselbe Anschauung wird, wie schon seit 
längerer Zeit, von Fr. Buchenau auch neuerdings in seiner Be¬ 
arbeitung der Tropaeolaceen in Englers Pflanzenreich (10. Heft, 
IV. 131) vom Jahre 1902 vertreten. Selbst in der neuesten 
Literatur finden wir die verschiedensten Auffassungen des Spornes 
und demgemäß auch verschiedene Anschauungen über die Ver¬ 
wandtschaft der Tropaeolaceen mit den Geraniaceen. So z. B. 
spricht Warming in seinem bekannten Handbuche der systema¬ 
tischen Botanik (2. Auflage 1902 der deutschen Ausgabe von 
Knoblauch) S. 316 von einem Sporn von Pelargonium, „der durch 
eine röhrenförmige Vertiefung im Blütenstiele entstanden ist,“ 
auf derselben Seite von einem spornartig verlängertem Kelch¬ 
blatte bei Tropaeolum. Giesenhagen nimmt (Lehrbuch der Botanik 
3. Aufl. 1903) fUr Pelargonium und Tropaeolum Kelchsporne 
an. Bonnier und Ledere du Sablon (Cours de Botanique 1905. 
S. 824) sagen von Pelargonium „le s^pale supörieur est prolongd 
en un öperon qui est soudd au pddoncule de la fleur“ und zeichnet 
p. 823 das Diagramm von Pelargonium mit einem gespornten Kelch¬ 
blatte; ebenso gibt er für Tropaeolum (p. 827) an, „le sdpale 
postdrieur se prolonge en un dperon nectariffere.“ Pax (Prantl, 
Lehrbuch der Botanik 12. Aufl. 1904) gibt (S. 382) für Pelargonium 
einen der Achse angewachsenen Kelchsporn, für Tropaeolum einen 
Achsenspom an. In dem kürzlich (Oktober 1907) erschienenen 
2. Teile des H. Bandes von Wettsteins Handbuch der syste¬ 
matischen Botanik wird S. 325 sowohl der Pelargonium- als auch 
der Tropaeolumsporn als Achsengebilde aufgefaßt. Wegen dieser 
verschiedenen einander widersprechenden, nirgends eingehender 
begründeten Anschauungen über den Pelargoniumspom und auch 
wegen der infolgedessen schwankenden Auffassung der syste¬ 
matischen Beziehungen der Pelargonien erschien eine eingehendere, 
namentlich entwicklungsgeschichtliche Untersuchung des Spornes 
der Pelargonienblüten am Platze. 

Die Untersuchungen wurden an Pelargonium zonale angestellt 
und zwar an einer bestimmten, einfach blühenden feuerroten 



203 


Kulturspielart^ die unter dem Gärtnernamen „Meteor“ bekannt 
ist. Bei äußerlicher Betrachtung der dichtblütigen, 'aus mehreren 
Blütenwickeln zusammengesetzten, doldenartigen Infloreszenzen 
ergeben sich folgende Verhältnisse. Auf dem oben etwas ver¬ 
breiteten, mit einer HochblatthUlle versehenen Infloreszenzstiel 
erheben sich die zahlreichen dichtgedrängten Blüten. Nach kurzem, 
gleichmäßigem Verlaufe über ein Stück von kreisrundem Quer¬ 
schnitt, das ungefUhr V 4 oder Vs seiner Länge entspricht, ver¬ 
breitert sich der Blütenstipl. Diese Verbreiterung ist im allgemeinen 
keine erhebliche. Doch fhllt es sofort auf, daß dieselbe auf der 
Außenseite des Blütenstieles eine fast unmerkliche ist, während 
sie auf der Innenseite deutlich in die Augen springt, was umso¬ 
mehr der Fall ist, als sieh dort eine knie- oder kropfformige 
Hervorwölbung befindet. Oberhalb dieser verläuft die verbreiterte 
Partie dieses stielartigen Teiles in allseitig gleicher Breitenaus¬ 
dehnung bis zur Ansatzstelle der Kelchblätter. Der Querschnitt 
dieses V 4 — *l6 der ganzen Stiellänge betragenden Teiles hat sich 
jedoch gegenüber dem des ersten Viertels oder Fünftels geändert, 
er ist nämlich ein ungeftlhr eiförmiger geworden mit einer leichten 
Einschnürung im ersten Drittel der schmäleren Partie. Dies 
erklärt sich daraus, daß die Verbreiterung nur eine einseitige ist, 
nämlich nur in der Richtung der Medianebene erfolgt, und daß 
von der Hervorwölbung an auf beiden Seiten je eine ganz 
seichte, rinnenartige Vertiefung bis in die Nähe des Kelches ver¬ 
läuft. Dadurch gewinnt diese ganze seitlich verschmälerte Partie 
das Aussehen, als ob hier eine Verschmelzung oder Verwachsung 
eines langen, röhrenförmigen Spornes, sei es im Laufe der onto- 
oder phylogenetischen Entwicklung, vor sich gegangen wäre. 
Dies erscheint um so augenscheinlicher, als dieses spomartige 
Gebilde äußerlich ganz allmählich nur mit einer ganz leisen, fast 
unmerklichen Schwellung in das hintere verbreiterte Kelchblatt 
übergeht, so daß eine sich scharf absetzende Ansatzstelle des 
Kelchblattes gar nicht nachweisbar ist, während die Ansatzstellen 
der übrigen Kelchblätter durch eine viel stärkere und ent¬ 
schiedenere Wölbung ausgezeichnet sind. Es erscheinen also 
wenigstens vom rein deskriptiven Standpunkte die vorher 
erwähnten Bezeichnungen „angewachsener Kelchsporn“ von Eichler 
oder „öperon soud^“ der französischen deskriptiven Botaniker 
einigermaßen berechtigt. Diese monosymmetrische Ausbildung 
eines spornartigen Gebildes, welches als Nektarium fungiert, trägt 

14 * 



204 


zur deutlichen Zygomorphie der ganzen Blüte bei. Betrachtet 
man nämlich die Blüte von oben, so sieht man das röhrenartige 
Nektarium mit einer halbkreisförmigen Oeffnnng am Grunde des 
hinteren Kelchblattes münden, welches an Breite alle übrigen 
Kelchblätter fast um das Doppelte übertrifft. Auch in der 
Blumenkrone kommt die monosymmetrische Ausbildung zur 
Geltung. Die 5 mit Kelchblättern alternierenden Kronblätter 
sind so gestaltet, daß die 2 hinteren, welche zu beiden Seiten 
der Nektarienöffnung inseriert sind, sich schräg nach aufwärts 
richten; sie überdachen gleichsam die Oeffnung und sind bei 
den meisten Pelargonien mit einem Saftmal versehen, welches 
den Eingang zum Nektarium weist, und unterscheiden sich durch 
ihre gewöhnlich schmälere und kleinere Form von den 3 vorderen 
breiteren, nach abwärts geneigten. 

Durch den engen Zusammenschluß und die divergente Lage 
der 2 oberen und der 3 unteren Kronblätter wird eine Zwei- 
lippigkeit der Blumenkrone angedeutet. Am allerdeutlichsten 
ist die Zygomorphie im Androeceum ausgeprägt. ' Es sind 10 
Staubgefäße vorhanden, welche in 2 Kreisen obdiplostemon ange¬ 
ordnet sind und verschiedenartige Ausbildung aufweisen. Die 
vier vorderen, gleich langen Staubgefäße des inneren Kreises 
sind länger als alle übrigen und legen ihre introrsen Antheren 
aneinander. Das 5. und hinterste Staubgefäß des Innenkreises 
ist etwas kürzer und wendet seine Anthere schräg nach auf¬ 
wärts. Noch etwas weiter rückwärts, ganz nahe der Nektarien¬ 
öffnung erheben sich noch 2 viel kürzere Staubgefäße, nämlich 
die beiden rückwärtigsten des äußeren Kreises. Diese stehen 
in geringer Entfernung voneinander, bilden mit den einander 
zugekehrten und parallelen Staubseiten ihrer Antheren gleichsam 
die Seitenwände der so verschmälerten Eingangspforte zum Nek¬ 
tarium, in der notwendig jedes Insekt beim Nektarsaugen mit 
Pollen beladen werden muß. Die 3 vorderen, epipetalen Staub¬ 
gefäße des Außenkreises sind zu Staminodien rückgebildet. Die 
Filamente aller 10 Staubgefäße sind am Grunde miteinander 
verwachsen und bilden so eine häutige Scheide um den Frucht¬ 
knoten. Das Gynäceum ist nicht mehr zygomorph und zeigt 
dieselbe fünfzäblige Ausbildung wie bei Geranium. 

Was nun die innere Gestaltung des Nektariums anlangt, so 
stellt es, wie schon erwähnt, eine lange Hohlröhre von kreis¬ 
rundem Lumen dar, welche nach längerem, gleichmäßigem Verlaufe 



von der halbkreisförmigen MUndung zwischen Fruchtknoten und 
hinterem Kelchblatte unten in einem knieförmig verdickten Teile 
blind endigt. Faßt man dann die anatomischen Verhätnisse ins 
Auge, so ergeben sich auf einem im unteren Teil geführten 
Querschnitte folgende histologische Befunde, welche vielfach mit 
denen des Tropaeolum - Spornes Ubereinstimmen. Der Sporn, 
der als der breitere Abschnitt des ovoiden Querschnittes erscheint, 
wird auf der Außenseite von einer dickwandigen, stark kutiku- 
larisierten Epidermis bedeckt, die sich aus dicht aneinander 
schließenden, mehr ovalen Zellen zusammensetzt. Auf diesen 
befinden sich von Stelle zu Stelle die bekannten mehrzelligen, 
gestielten Knöpfchendrttsenhaare. An die Epidermis schließt sich 
über den Querschnitt gleichmäßig verteilt ein Grundparenchym 
mit dünnwandigeren, rundlichen Zellen, die 3- oder 4seitige 
Intercellulargänge zwischen einander föei lassen. Die einzelnen 
Zellen besitzen wandständiges Protoplasma und zahlreiche Chloro- 
phyllkömer. Die überall gleiche Gestaltung von Haut- und Grund¬ 
gewebe ergibt hier also keinen Anhaltspunkt für die Annahme 
einer Verwachsung eines Kelchspomes mit dem BlUtenstiel. Auch 
der GefößbUndelverlauf tut dies nicht. Es verlaufen nämlich im 
Grundgewebe 5 im Durchschnitte kre^runde Gefäßbündel, welche 
sich symmetrisch um die Spornhöhlung gruppieren. Wie auf 
Längsschnitten ersichtlich ist, zweigen diese im aileruntersten 
Teil des Spornes noch vor dem blinden Ende der Höhlung vom 
Gefäßbündelring des Blütenstieles ab und verlaufen dann ganz 
gesondert von diesem, welcher die schmälere Partie im Quer¬ 
schnitte einnimmt, durch den ganzen übrigen Teil. Ebenso wie 
bei Tropaeolum folgt auf die konzentrische Anordnung von Epi¬ 
dermis und Grundparenchym, als ein schmaler Ring die Sporn- 
höhlung in sich schließend, das Nektariumgewebe. Dieses ist 
beträchtlich kleinzelliger als das anschließende Grundparenchym 
und setzt sich aus lauter kleinen, dicht gefügten, sehr dünn¬ 
wandigen, rundlichen Elementen zusammen, welche mit einem 
feinkörnigen Plasma erfüllt sind. Die äußerste, direkt die Höhlung 
begrenzende Schichte besteht jedoch aus lauter papillös vorge¬ 
wölbten Zellen. Diese Papillen zeigen nun eine merkwürdig weit¬ 
gehende Uebereinstimmung mit denjenigen der Spornhöhlung von 
Tropaeolum, welche wegen der Verwandtschaft der Geraniaceen 
mit den Tropaeolaceen vielleicht vom Standpunkte der phylo¬ 
genetischen Pflanzenhistologie Interesse beanspruchen dürfte. 



206 


Sie sind wie bei Tropaeolum kegelförmige, nur unten etwas 
dickbauchigere, mit einer deutlichen Cuticula bedeckte Epidermls- 
zellen. Sie übertreffen an Größe bedeutend, fast um das Drei- 
bis Vierfache die darunter liegenden Nektargewebezellen und 
sind an ihren freien Außenwänden dickwandig. Sie führen Proto¬ 
plasma und zeigen in ihrer abgerundeten Spitze, geradeso wie 
bei Tropaeolum, einen grauen, rundlichen oder linsenartigen, fein¬ 
körnigen Körper, der wahrscheinlich aus Schleim besteht und 
vielleicht mit der Nektarsekretion im Zusammenhänge steht. Auf 
Längsschnitten jedoch sieht man, daß diese kegelförmigen Zellen 
bei ihrem weiteren Verlaufe gegen die Mündung des Nektariums 
hin sich immer mehr in die Länge strecken, immer flacher und 
niedriger werden, daß ihre Spitzen immer kleiner werden und 
im Bereiche .der Spornöflfnung endlich ganz verschwinden. Die 
soeben dargelegten anatomischen Verhältnisse bieten also, wie 
auch schon vorher erwähnt, keinen Beweisgrund für die Eichler’sche 
Annahme der Verwachsimg eines Kelchspornes mit dem Blüten¬ 
stiel. Ja, der Verlauf der GefÜßbündel, die doch bei allen mög¬ 
lichen Qrganumwandlungen ihre ursprüngliche Lage mit großer 
Zähigkeit behalten, beweist geradezu die Unmöglichkeit dieser 
Annahme. Wäre nämlich ^das Nektarium wirklich ursprünglich 
ein freier Kelchsporn gewesen, so hätte doch bei seiner damals 
noch vom Blütenstiele ganz gesonderten Existenz die Versorgung 
mit Gefäßbündeln nur an der Verbindungsstelle mit der Achse, 
der Kelchinsertionsstelle, also am inneren Rande der Hohlröhren¬ 
mündung, erfolgen können und es müßten sich dort auch heute 
noch Abzweigungen von GefÜßbündeln wenigstens in Rudimenten 
nachweisen lassen. Allein davon findet sich gar keine Spur, 
sondern die GefÜßbündelabzweigung erfolgt nur an einer Stelle, 
nämlich im untersten Teile der spornartigen Aussackung vom 
GefUßbündelring des stielrunden Blütenstengels her. Es kommen 
darnach nur mehr die zweite und dritte Auffassung in Betracht. 
Nach der zweiten, das ist nach der von Payer vertretenen 
Ansicht, wird nur die Außenwand der Höhlung vom Kelche 
gebildet. Es müßte also die Insertionsstelle des 2. oder hintersten 
Kelchblattes sehr tief unterhalb deijenigen der anderen Kelch¬ 
blätter liegen, an welcher Stelle dann auch die Abzweigung der 
Geftlßbündel stattfinden müßte. Dies ist, wie gerade erwähnt, 
auch tatsächlich der Fall. Es inserieren jedoch die beiden rück¬ 
wärtigen Blumenkronblätter auf dem oberen Rande der Sporn- 



207 


höhlong zu beiden Seiten ihrer MUndong, das ist in derselben 
Höhe wie die übrigen Kelch- und Blumenblätter, in der Weise, 
daß bei Voraussetzung der Payer’schen Annahme der Fall vor¬ 
läge, daß Blumenblätter im obersten Teil eines außerordentlich 
verlängerten Kelchblattes inserierten. Schon an und für sich 
muß eine solche Annahme als unwahrscheinlich erscheinen^ 
besonders aber in einer Familie, bei der ähnliches nicht vor¬ 
kommt. Dadurch allein schon gewinnt die dritte Ansicht an 
Wahrscheinlichkeit, nach der das ganze spomartige Nektarium 
ein Achsengebilde ist. Die Richtigkeit dieser Anschauung wird 
namentlich durch die jetzt darzulegende Entwickelungsgeschichte 
dieses Gebildes gestützt und bewiesen. Vor allem ist es von 
Wichtigkeit darauf hinzuweisen, daß die Knospenentwickelung 
von den frühesten Stadien angefangen bis zum Auftreten des 
Pistils in jeder Hinsicht und in Bezug auf alle Organe vollständig 
regelmäßig und gleichmäßig erfolgt. Einen solchen noch fast ganz 
actinomorphen Zustand der Knospe zeigt Fig. 1, doch ist schon hier 
eine Andeutung der Zygomorphie vorhanden, denn schon ist die 
Stempelanlage vorhanden und mit ihr die erste leise Andeutung 
der späteren Höhlung (h). Die kleine, 2 mm lange Knospe stellt 
eine ziemlich hohe Entwicklungsstufe dar, da in ihr schon sämt¬ 
liche Blütenorgane vertreten sind, wenn sich auch manche noch 
in ziemlich unentwickeltem Zustande befinden. Die Knospe, deren 
Längsschnitt dargestellt ist, zeigt einen fast actinomorphen Bau 
mit regelmäßiger Anordnung der Organe. Von allen Organen 
sind die Kelchblätter (k) am mächtigsten entwickelt, sie sind 
nämlich in ihrer Entwicklung allen anderen vorangeeilt; oben 
und seitlich dicht aneinanderschließend und übereinandergreifend 
bilden sie eine schützende Hülle über die anderen noch viel unent¬ 
wickelteren Organe. An sie schließen sich nach innen zu die 
Blumenkronblätter (c) als kleine, ungestielte plumpe Blattanlagen 
an, welche dem Blütenboden aufsitzen. Diese Verbindung mit 
dem Keceptaculum ist jedoch leider auf dem abgebildeten Schnitte 
nicht zu sehen, weil die Mitte des Blumenblattes nicht getroffen 
wurde. Wie bei vielen anderen Pflanzen bleibt auch hier die 
KoroUe in der Entwicklung lange Zeit zurück und erführt erst 
kurze Zeit vor der Anthese ein verstärktes Wachstum. Dann 
folgen die schon viel weiter entwickelten StaubgefÜße (a) mit 
ihren dicken, kurzen Staubfäden, welche in der Mitte eine 
bauchige Anschwellung zeigen. In der Mitte der Knospe endlich 



208 


erhebt sich ganz deutlich die schon zum Teile differenzierte 
Anlage des Stempels (g). Wie schon vorausgeschickt wurde, 
beginnt mit dem Auftreten des Gynaeceums die Knospe unregel¬ 
mäßig zu werden. Die ersten Spuren dieser allmählich immer 
stärker hervortretenden Unsymmetrie zeigen sich denn auch schon 
hier. Schon äußerlich erkennt man auf der rechten Seite des 
Bildes an der Eelchansatzstelle beim Uebergange vom Stiel in 
den Kelch eine schwache Verdickung, welche auch noch das 
Kelchblatt in seiner unteren Partie betrifft. Zwischen der Ansatz- 
steile dieses Kelchblattes und des weiter nach innen gelegenen 
Staubblattes ist eine leichte Konkavität des Blütenbodens als ein 
kleines, seichtes Grübchen wahrnehmbar, die nur in geringem 
Maße sowohl in Bezug auf Tiefe als auch Breite stärker ausge¬ 
prägt ist als die auf der anderen Seite. Diese Stelle zeichnet 
sich schon bei schwacher Vergrößerung bei den tingierten 
Schnitten durch eine intensivere Färbung des umliegenden Ge¬ 
webes aus, weshalb sie auch auf dem Bilde geschummert ist. 
Diese Partie hat im Längsschnitte ungefähr die Form eines 
Halbmondes und erstreckt sich bis in die Nähe der darunter 
verlaufenden Gefäßbündel, welche infolge der gleich unterhalb erfol¬ 
genden Gabelung eines starken Gefäßbündels in 2 Arme, die ganze 
Stelle von unten, von rechts und links umgreifen. Die dunklere 
Färbung dieser Partie erklärt sich daraus, daß hier vermehrte 
Zellteilungen eingetreten sind, welche im weiteren Verlaufe der 
Entwickelung zur Bildung eines kleinzelligen, meristematischen 
Gewebes führten, welches weiter unten noch ausführlicher 
beschrieben werden soll. Mit dem Auftreten dieser Gewebepartie 
ist auch der erste Anfang der Höhlungs- und damit auch der 
Spombildung gegeben. Interessant ist es, schon jetzt darauf hinzu¬ 
weisen, daß die Ansatzstelle des dargestellten rechten Blumen- 
kronblattes nicht außerhalb dieser Partie liegt, sondern ihr noch 
angehOrt und zwar ihren äußersten, rechten Abschnitt darstellt, 
welcher als eine sanfte Erhabenheit über den vertieften Torus 
am Grunde des Kelchblattes vorspringt. Figur 2 zeigt den Längs¬ 
schnitt einer etwas älteren Knospe, welche schon eine stärkere 
einseitige Aushöhlung des Receptaculnms aufweist. Das Grübchen 
ist deutlich tiefer geworden und auch das umliegende, intensiver 
gefärbte Gewebe hat an Mächtigkeit und Ausdehnung zugenommen. 
Die Vertiefung im Receptaculum ist keine regelmäßige Aus¬ 
höhlung mit parallelen Wänden und halbkreisförmigem, blindem 



209 


Ende wie im erwachsenen Zustande, sondern sie stellt eine Ver¬ 
senkung dar, deren Wände zuerst fast senkrecht, gegen den 
Grund hin viel weniger steil abfallen und deren Boden eine 
kleine hUgelartige Erhebung zeigt. Die äußere Begrenzung der 
Höhle erfolgt durch dicht aneinandergefOgte dünnwandige Zellen 
von meist mehr rechteckigem bis fast quadratischem Längs¬ 
schnitte, die in einer lückenlosen Reihe angeordnet sind und 
sich vielfach im Teilungsstadium befinden. Auf der Seite des 
Kelchblattes wölbt sich diese Zellreihe etwas vor und stellt mit 
ihrer am meisten über die Seitenwand vorgewölbten Partie die 
Insertionsstelle des Blumenkronblattes dar. Die oberen Wände 
des Grübchens setzen sich aus mehreren parallelen Reihen ver- 
schiedengestaltiger Zellen zusammen, die aber nicht mehr so 
eng gedrängt sind und so lückenlos aneinanderschließen wie die 
vorerwähnten, sondern deutlich die Tendenz der Längsstreckung 
zeigen. Am Grund der Höhlung aber verschwindet die fi^her 
parallele Anordnung der Zellreihen und geht in ein scheinbar 
regelloses Haufwerk von unzähligen kleinen, sehr dicht gelagerten 
Zellen über. Der Boden der Höhlung wird also durch ein klein¬ 
zelliges Meristem gebildet, dessen Elemente die typischen Eigen¬ 
schaften der Meristemzellen zeigen. Sie sind teilungsfkhig, denn 
man sieht sie vielfach in Teilung begrifien, meistens nahezu 
isodiametrisch, sehr zartwandig, ganz mit Protoplasma erfüllt, 
welches einen im Verhältnisse zum kleinen Zellleibe sehr großen 
Kern führt, und schließen im natürlichen Zustande dicht anein¬ 
ander. Nach innen zu wird, wie schon erwähnt wurde, die ganze 
Gewehepartie von den beiden Aesten eines sich gerade unterhalb 
gabelnden GefÜßbündels begrenzt. Aus der Beschreibung dieses 
Gewebes und seiner Elemente geht auch die Entstehungsweise 
der Höhlung hervor. Die Höhlung entsteht nämlich ganz passiv 
dadurch, daß sich auf einer bestimmten, engbegrenzten Stelle 
des Blütenbodens, gerade am Grunde des rückwärtigen Kelch¬ 
blattes, durch fortwährende Zellteilungen das eben beschriebene 
kleinzellige Meristem bildet, dessen Zellen sich jedoch bei den 
fortgesetzten Teilungen nicht durch Streckung vergrößern, sondern 
klein bleiben. Die Zellen der umliegenden Gewebepartien dagegen 
wachsen nach der Teilung immer beträchtlicher heran und dehnen 
sich namentlich in die Länge aus, so daß durch das dadurch 
erfolgende Emporwachsen der umliegenden Knospenteile dieser 
Teil des Receptaculums immer mehr in die Tiefe sinken muß. 



210 


Je älter also die Knospe wird, desto tiefer wird die Höhlung, 
wie es die fortlaufende Reihe der nachfolgenden Abbildungen 
zeigt: 

Figur 3 zeigt ein etwas älteres Knospenstadium als Figur 2. 
Das BUd zeigt bei sonst ziemlich gleichen Verhältnissen das 
Tieferwerden der Höhlung. Man sieht ferner, dafi die Strecke 
vom Ansatzpunkte des Kxonhlattes (c) bis zum Boden, der auch 
hier wieder hügelig emporgewölbt ist, eine längere geworden ist, 
während das kleinzellige Meristem dieselbe Ausdehnung wie 
früher besitzt. Trotz dieses förmlichen Emporschiebens des Kron- 
blattes liegt dieses doch noch fast in der Höhlung versteckt, und 
bedeutend tiefer als das Kronblatt auf der anderen Seite der 
Knospe (c*), welches auch wie die anderen Organe etwas länger 
geworden ist. 

Figur 4 stellt ein weiteres, wieder etwas älteres Entwick¬ 
lungsstadium dar. Der Schnitt ist etwas schief ausgefallen, daher 
die scheinbar fast gleiche Höhe der Blumenkronblätter auf beiden 
Seiten. Beachtenswert ist die interessante Ausbildung des linken 
Blumenblattes, welches hier einmal der ganzen Länge nach samt 
Ansatzstelle median durchschnitten ist. Im Gegensätze zum rechten, 
welches den normalen Längsschnitt eines kleinen jungen Blätt¬ 
chens zeigt, ist bei ihm mehr als das untere Drittel plötzlich 
mächtig aufgetrieben und das keilförmig zugespitzte Ende ist in 
eine kleine Einsenkung der gewölbt vorspringenden Seitenwand 
eingelassen. 

Figur 5 zeigt wiederum ein älteres Knospenstadium, bei 
derselben Vergrößerung. Die merkwürdig unregelmäßige Form 
des Gynaeceums rührt daher, daß dasselbe nicht median, sondern 
seitlich vom Schnitte getroffen wurde. 

Figur 6 stellt einen Längsschnitt durch eine noch ältere 
Knospe dar. Derselbe ist ungefähr median geführt. Die Höhlung 
besitzt schon eine mächtige Tiefe und an ihrer Seitenwand ist 
das untere knollig verdickte Blumenblatt (c) schon hoch hinauf¬ 
gerückt. Dieses hat jetzt eine beträchtlichere Länge, welche 
schon, wie dies das gegenüberliegende Kronblatt (c’) noch besser 
zeigt, ungefähr ein Drittel der des Kelchblattes beträgt. Der 
Boden der Höhlung ist stark emporgetrieben, breit kegelförmig 
vorgewölbt, was in diesem Stadium zum letzenmale der Fall ist. 

Figur 7 zeigt schon eine fast zum Aufblühen reife Knospe. 
Die Höhlung ist tief, aber ziemlich enge und wird im oberen 



211 


Teile durch die polsterformige Verdickung der Ansatzstelle des 
Kronblattes (c) sichtlich verengt, welch’ letzteres in diesem Stadium 
die allerstärkste Verdickung im unteren Teile aufweist und sowie 
die anderen schon die halbe Länge der Kelchblätter erreicht- 
Der Boden der Höhlung ist bedeutend flacher geworden und das 
daninter liegende Gewebe nimmt an Ausdehnung ab. Die Hohl¬ 
raumbildung im Innern gibt sich auch schon äußerlich durch die 
spornartige Aussackung der stielartigen Achse zu erkennen. 

Figur 8 zeigt eine reife Knospe im Beginne der Anthese. 
Vor allem hat die Höhlung ihre endgiltige Länge und ihre regel¬ 
mäßige Gestalt mit parallelen Wänden und schön gerundetem 
blindem Ende erreicht. Das kleinzellige Gewehe am Grunde hat 
an Tiefenausdehnung beträchtlich abgenommen und breitet sich 
als das früher beschriebene Nektargewebe in schmaler Schichte 
um die Höhlung herum aus. Der Endteil der Höhlung ist etwas 
nach außen gebogen und ragt mit seinem regelmäßig konkaven 
Grunde in eine äußerlich buckelartig vorspringende Austreibung 
der Achse hinein. Das früher noch zum Teile in der Höhle be¬ 
findliche Kronhlatt (c) steht jetzt auf der schon früher beschrie¬ 
benen kissenförmigen Wandverdickung am obersten Rande der 
Höhlung und zwar fast genau in derselben Höhe wie die anderen 
Kronblätter, welche nun alle schon ungeftlhr dieselbe Länge er¬ 
reicht haben wie die Kelchblätter. Hiemit sind also im wesent¬ 
lichen dieselben Verhältnisse erreicht wie in der vollkommen ent¬ 
wickelten Blüte. 

Aus der soeben besprochenen Entwicklungsgeschichte des 
Spornes als passive Blütenbodenaushöhlung und aus den früher 
schon angeführten Giünden folgt mit Notwendigkeit, daß in jedem 
Falle die unterhalb der Insertionsstellen der Kronblätter gelegene 
Wandpartie der Achse angehören muß. Infolgedessen ist im ent¬ 
wickelten Zustande bei der nunmehr regulierten Lage der beiden 
hinteren Blumenblätter die ganze Seiten- oder Außenwandung des 
Hohlspornes Achse und somit wegen der unzweifelhaften Achsen' 
natur der Innenwand der ganze Sporn ein Achsengebilde. Wegen 
dieser seiner charakteristischen axillären Ausbildung wäre es viel¬ 
leicht an dieser Stelle angebracht, durch einen diese bestimmte 
Art von Spornen kennzeichnenden Namen auch gleichzeitig seine 
morphologische Wertigkeit zum Ausdrucke zu bringen. Da nun 
der Pelai’goniumsporn nicht bloß ein Achsengebilde im allgemeinen 
dai*8tellt, sondern immer nur einem ganz speziellen Teile der 



212 


Achse, nämlich dem BlUtenboden, seine Entstehung durch passive 
Aushöhlung verdankt, so muß auch der ganze ziemlich lange Achsen¬ 
teil, längs welchem sich der ausgebildete Sporn erstreckt und 
welcher äußerlich wie ein langer zylindrischer unterständiger Kelcb- 
teil aussieht, noch zur Blüte gehören und wegen seiner axilen 
Natur Receptaculum sein. Denn der Sporn ist ja nicht durch ein 
immer weiter fortschreitendes aktives Aushöhlen der darunter¬ 
liegenden Achse, sondern nur durch das Emporwachsen der 
Wände eines ursprünglich (in Figiu* 1) noch ganz seichten Grüb¬ 
chens im Receptaculum, also durch eine enorme Streckung des 
umliegenden Blütenbodens selbst entstanden. Da nun ein ausge¬ 
höhlter Blütenboden Hypanthium heißt, so scheint es berechtigt zu 
sein, diesen Sporn sowohl in Betracht seiner Acksennatur als auch 
wegen seiner Zugehörigkeit zur Blüte „Hypanthialsporn“ zu nennen. 
Weil der Pelargoniumspom ferner wegen seiner Nektarsekretion 
von den Blütenbiologen zu den Honigspomen gerechnet wird, so 
könnte man vielleicht sowohl seine morphologische als auch 
biologische Natur mit der Bezeichnung „Hypanthialhonigspom“ 
auf einmal ausdrücken. 

Ist nun also die Entstehungsweise dieses Spornes von rein 
morphologischem Standpunkte durch Darlegung seiner Ontogenie 
erklärt, so erübrigt noch, seine Bildung auch in physiolo¬ 
gischer und biologischer Hinsicht zu begründen. Physiologisch ist 
die Höhlenbildung durch den frühzeitigen Funktionswechsel einer 
beschränkten Partie des Blütenbodens bedingt. Das Gewebe dieser 
Partie paßte sich frühzeitig seiner neuen Funktion, nämlich der 
Nektarproduktion, dadurch an, daß es sich durch besonders zahl¬ 
reiche Zellteilungen in ein kleinzelliges, aber dafür an Protoplasma 
und anderen Inhaltsstoffen reiches Gewebe, also in ein charak¬ 
teristisches Nektariumgewebe umbildete. Wegen dieser von dem 
anderen Blütenbodengewebe verschiedenen Aufgabe mußte es im 
Wachstum Zurückbleiben und damit auch notwendigerweise durch 
die sich stark streckenden umliegenden Partien immer tiefer ver¬ 
senkt werden. Anderseits stellt sich vom biologischen Standpunkte 
das geradezu enorme in die Längewachsen des BlUtenbodens und 
die dadurch bedingte beträchtliche Länge der Nektariumhöhlung 
als eine weitgehende Anpassung an die langrUsseligen honigsaugen¬ 
den und zugleich blütenbestäubenden Bienen dar. 

Im Anschlüße an die vorstehende Darlegung dürfte es viel¬ 
leicht auch von Interesse sein, auf die in gewissen Fällen vor- 



213 


kommende Nichtaosbildang des Honigspornes bei Pelargonium 
zonale hinzuweisen. Vor allem fehlt derselbe immer bei einer 
konstant gefüllt blühenden, aofierordentlich häufig kultivierten 
Gartenform, welche unter dem Gärtnemamen „Gloire de Nancy“ 
in den Handel kommt. Das Fehlen eines honigerzeugenden Spornes 
erscheint hier bei stets gefüllten, also sterilen Blüten biologisch 
ganz verständlich, denn eine Insektenanlockung mit Hilfe von 
Nektar wäre für die Pflanze sinnlos. Dennoch kann dieses Fehlen 
wohl nicht ohne weiters als mit der Sterilisation der Blüten in 
Zusammenhang stehend angesehen werden. Dabei ist der Sporn 
nicht etwa, wie man annehmen möchte, durch allmähliche Rück¬ 
bildung verloren gegangen, denn in diesem Falle müßten wenigstens 
Rudimente da sein, was aber nicht der Fall ist. Ja, es läßt sich 
nicht einmal durch den GefÜßbündelverlauf sein früheres Vor¬ 
handensein nachweisen, denn von den 5 GefÜßbündeln, welche 
sich unterhalb vom GefÜßbündelzylinder des Blütenstieles ab- 
zweigen und dann in regelmäßiger Verteilung dicht an der Höhlung 
entlanglaufen, läßt sich nicht die geringste Spur konstatieren. 
Vielleicht ist das Fehlen des Spornes bei gefüllt blühenden Formen 
eher mit den durch die Vermehrung der'Blattorgane bedingten 
Veränderungen der Blütenachse in Zusammenhang zu bringen 
und als eine Korrelationserscheinung zu deuten. Nicht unerwähnt 
möchte ich lassen, daß das Vorhandensein des Spornes nicht ein¬ 
mal bei einfachblübenden Varietäten ein ganz konstantes ist, 
da es mir bei einer solchen einmal gelungen ist, in einem 
und demselben Blütenstande alle möglichen Ausbildungsarten des 
Spornes von der stärksten bis zur schwächsten, ja sogar sein 
vollständiges Fehlen zu beobachten. 

Aus dem Vorstehenden hat sich ergeben, daß der „Sporn“ 
von Pelargonium morphologisch ganz gleichwertig ist dem Sporn 
von Tropaeolum, wenngleich letzterer infolge des Umstandes, daß 
er vom Blütenstiele frei absteht, ganz wesentlich anders aussieht. 
Im Hinblick auf diese morphologischen Homologien und die 
unleugbare Verwandtschaft von Tropaeolum mit Pelargonium er¬ 
scheint mir schließlich ein Fall von besonderem Interesse, den ich 
noch zu beschreiben habe. 

Es gelang mir nämlich einmal eine Pelargoniumblüte mit 
einem freien Sporn zu finden. Dieselbe gehörte, wie nachstehende 
Figur zeigt, der Infloreszenz einer Varietät von Pelargonium 
zonale an, die sich durch besonders starkes Varieren in der 



214 


Ausbildung des Spornes auszeichnete. Der 
Sporn dieser Blüte hatte zwar nur geringe 
Länge und war sehr schmal, doch hob 
er sich in seiner basalen Hälfte, die noch 
mit dem Blütenstiel verbunden war, scharf 
von diesem ab, während die äußere Hälfte 
bogenförmig sich seitwärtskrümmend frei 
in die Luft ragte. Die anderen Blüten 
derselben Infloreszenz zeigten alle Über¬ 
gänge vom ganz angewachsenen bis zum 
eben beschriebenen halbfreien Sporn. Diese 
Variationen illustrieren sehr schön das 
allmähliche Freierwerden des Spornes im 
Laufe der phylogenetischen Entwickelung 
der Geraniaceen zu den Tropaeolaceen. 

Zusammenfassung: 

1. Der Honigsporn von Pelargonium ist ein Achsengebilde, 
welches dadurch entsteht, daß in der vollständig aktinomorph 
angelegten Blütenknospe eine Stelle der Achse frühzeitig in nektar¬ 
bildendes Gewebe überführt wird, welches durch die Längs¬ 
streckung der umliegenden Achsenpartien allmählich in den Grund 
einer Aushöhlung derselben versenkt wird. 

2. Mit Rücksicht auf seine morphologische Wertigkeit und 
seine Funktion kann das Organ als Hy pan thial honigsporn 
bezeichnet werden. 

3. Bei gefüllt blühenden Formen von Pelargonium zonale 
fehlt der Sporn. 

4. Gelegentlich kann die den Hypanthialsporn bildende Partie 
der Blütenachse in einen freien Sporn auswachsen, der den Achsen- 
spornen anderer Blüten vollkommen gleicht. 

5. Aus den erwähnten Tatsachen ergibt sich die große Über¬ 
einstimmung des Blütenbaues von Pelargonium mit dem von 
Tropaeolum, wodurch die nahe Verwandschaft der beiden Gattungen 
neuerdings bestätigt wird. 

Zum Schlüsse sei es mir gestattet, meinem hochverehrten 
Lehrer, Herrn Professor Dr. R. v. Wettstein, meinen innigsten 
Dank für die Verleihung des Themas und freundliche Unter- 




215 


Stützung in Rat und Tat bei der Arbeit ausznsprechen. Ancb 
seinem Assistenten, Herrn Privatdozenten Dr. O. Forsch, fühle 
ich mich wegen zahlreicher Unterweisungen und Ratschläge zu 
Dank verpflichtet. 


Literatur. 

1 . Bonnier G. et Ledere du Sablon,Cours deBotanique, 1905. 

2. Eichler, A. W., Blütendiagramme, 2. B. 1875. 

3. Engler, Pflanzenreich, 10. Heft (IV. 131): Biichenau Fr., 
Tropaeolaceae, 1902. 

4. Engler - Prantl, Natürliche Pflanzen Familien, Bd. III. 4: 
Reiche K., Geraniaceae, 1896. 

5. Giesenhagen K., Lehrbuch der Botanik, 3. Aufl., 1903. 

6 . Payer J., Organogönie compar4e de la fleur, 1854—57. 

7. Prantl, Lehrbuch der Botanik (neu bearbeitet von Pax F.), 
12 . Aufl., 1904. 

8 . Warming E., Handbuch der systematischen Botanik, 
2 . Aufl., 1902 (deutsche Ausgabe von Knoblauch). 

9. Wettstein R. v., Handbuch der systematischen Botanik, 
Bd. II. 2. Teil. 1907. 


Erklärung der Figuren auf Tafei V und VI. 

Fig. 1. Längsschnitt durch ein junges, noch fast aktinomorphes 
Knospenstadium mit der ersten schwachen Andeu¬ 
tung einer einseitigen Aushöhlung des Receptaculums. 
h Höhlung im Receptaculum, h Kelchblätter, c Blumen- 
kronblätter, o Staubgefäße, g Stengel; Vergrößerung: 
Reichert: Okular Nr. 4, Objektiv Nr. 3. 

Fig. 2. Längsschnitt durch eine etwas ältere Knospe mit stärkerer 
einseitiger Höhlung im Receptaculum. Bezeichnung wie 
vorher. Vergrößerung wie früher. 

Fig. 3. Längsschnitt durch eine wieder etwas ältere Knospe mit 
stärkerer Aushöhlung des Blütenbodens. Bezeichnungen 
wie früher. Vergrößerung: Reichert: Okular Nr. 4, Ob¬ 
jektiv Nr. 2. 



216 


Fig. 4. Längsschnitt durch ein noch älteres Knospenstadium. 
Bezeichnungen wie vorher. Vergrößerung wie früher. 

Fig. 5. Längsschnitt durch eine noch ältere Knospe. Bezeich¬ 
nungen wie vorher. Vergrößerung wie früher. 

Fig. 6. Längsschnitt durch eine noch ältere Knospe mit viel 
stärker entwickelter Receptacularhöhlung. Bezeichnungen 
wie vorher. Vergrößerung wie früher. 

Fig. 7. Längsschnitt durch eine fast ganz entwickelte Knospe 
kurz vor der Anthese mit fast vollkommener Ausbildung 
der Spornhöhle. Bezeichnungen wie vorher. Vergrößerung 
wie früher. 

Fig. 8. Längsschnitt durch eine ganz reife Knospe im Beginne 
der Anthese mit vollständig entwickelter Spomhöhlung. 
Bezeichnungen wie vorher. Vergrößerung wie früher, 
jedoch in der halben Höhe der Mikroskopröhre gezeichnet. 



Chemische 

(Analyse einer Basaltlaua uom Uesuu. 

Von Hofrat Prof. Dr. J. Habermann. 


Uebei* meinen Wunsch haben die Studierenden Friedrich 
Meyer und Josef Per mann eine Probe einer basaltischen Vesuv¬ 
lava eines der Ausbrüche der letzten Jahre, welche ich der Güte 
des Herrn Prof. A. Rzehak verdanke, der chemischen Analyse 
unterworfen, bei welcher die üblichen analytischen Methoden benützt 
wurden und welche folgende Resultate ergab: 


F. Meyer J. Permann 


Kieselsäure (Si O^).47'35 46'60 

Tonerde (Al, O 3 ).18'48 21'56 

Eisenoxyd (Fe^ 0,). 8'66 8'23 

Kalk (Ca O). 10 76 — • — 

Magnesia (Mg O). 1 ■ 74 1'19 

Mangan (als Mn., in Rechnung gesetzt.) . 3'16 3'46 

Kali (K 3 0). 1'25 0'66 

Natron (Na, O). 5'93 6'36 


Ueberdies wurden beim Behandeln des Lavapulvers mit 
verdünnter Salzsäure oder verdünnter Schwefelsäure deutlich nach¬ 
weisbare Spuren von Schwefelwasserstoff gefunden und nach dem 
Glühen des Pulvers mit Magnesiumfeilspänen sehr geringe Mengen 
von Phosphor als Phosphorwasserstoff nachgewiesen. Die Prüfung 
auf Fluor ergab kein positives Resultat. Das Eisen ist wenigstens 
zum Teil als Ferroverbindung in der Lava enthalten. Die quan¬ 
titative Bestimmung des Kalziums bei der zweiten Analyse ist 
verunglückt. 












218 


Ich unterlasse es, aus den vorstehend mitgeteilten Daten 
der quantitativen Analyse, wie es üblich ist, die Mittelwerte zu 
rechnen, weil die DiflFerenzen zwischen beiden Analysen bei ein¬ 
zelnen wesentlichen Bestandteilen nicht unerhebliche sind und für 
eine nicht homogene Zusammensetzung der Lava sprechen und weil 
selbst bei der Analyse von F. Meyer, welche alle wesentlichen 
Stoffe umfaßt, die Menge der nicht bestimmten Substanzen, wie 
Feuchtigkeit, Sch'»vefel, Phosphor 2*67 % beträgt, 

Brühh, Laboratorium f. allg. u. anal. Chemie 
der deutschen technischen Hochschule. 





! i 


^ 1 

^ j 

büM 

1* 1 







Taf. ir. 



Coniothyriiim concentricum Sacc. Auf Yuccii 
filanientosa L. 







Ascochyta Cotyledoni.s n. spoc. Auf Cotyledon 
gibl)itloriiin Mo(;. et Sess. 







Ascochyta Forsythiae v. Höhiiel. Auf Forsytliia 
suspeiisa S. et Z.