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Full text of "Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen"

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Digitized  by  the  Internet  Archive 

in  2009  with  funding  from 

Boston  Library  Consortium  IVIember  Libraries 


http://www.archive.org/details/versuchberdiewOObach 


Karl  Philipp  emawutl  Bad) 

Uersucb  über  die  wahre 

JIrt  das  Klavier 

zu  spielen 


Kritisd)  revidierter  Deudrud  nach  der  unveränderten, 
jedod)  verbesserten  zweiten  Euflage  des  Originals, 
jsrjsTj^jsr  Berlin  1759  und  1762  ^/srjcrjsrjsr 

init  einem  üorwort  und  erläuternden  Anmerkungen  verseben 


von 


9r.  WaUer  Diemann 


<*  €igentum  des  Ucrlegers  für  alle  Eänder  <^ 

C  P*  Kahnr  Djachfolger^  beipzig* 


berzogl.  Hnbalt.  l)of=  ^^^^Äw  Hlusikalienbändier. 
1906. 


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"^'Vuj.AJ.A.      AA,..tjiJlJUl 


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Uorwort  des  Herausgebers. 


€ine  kritisch  revidierte,  das  Unwesentliche  ausscheidende  Deuausgabe  von  Phil. 
Gm.  Bachs  „Uersuch  über  die  wahre  JIrt  das  Clavierzu  spielen",  hat  Rerm.Kretzschmar*) 
bereits  Vorjahren  als  unabweisbare  üotwendigkeit  hingestellt.  Bachs  Kl  aviersd)ule  gehört 
neben  5r.  (U.  niarpurgs  „Anleitung  das  Klavier  zu  spielen"  (1755)  und  D.  0.  Cürks 
Klavierschule  (17$9)  zu  den  drei  grundlegenden  des  IS.  Jahrhunderts.  Sie  ist  nad) 
Jr.  Coup  er  ins  „L'art  de  toucher  le  clavecin"  (1717)  und  der  noch  nid)t  sd)arf 
zwisd)en  Orgel  =  und  Klaviermusik  sdieidenden  theoretischen  5^ixierung  des  altvene-- 
ziani$d)en  Klavierspielsystems,  dem  „Transsilvano"  0.  Dirutas  (1597/1609)  die 
zweite  eigentliche  Klaviersd)ule.  Der  Ginfluss  ihres  Systems  war  im  1$.  Jahrhundert 
ein  durd)au$  bestimmender.  Die  zu  den  wichtigeren  desselben  gehörenden  Klavier-- 
sd)ulen  von  6.  S.  Eöhlein  (1765),  J.  5.  (üiedeburg  (Der  sich  selbst  informierende 
Klavierspieler  1765—1775)  und  0.  5=r.  Ololf  (Unterricht  im  Klavierspiel,  17$3)  sind 
ohne  Bad)  gar  nid)t  denkbar. 

Der  „Uersuch",  wie  sd)on  der  Citel  sagt,  in  der  Disposition  des  Stoffes  im 
ganzen,  der  Ausführung  im  einzelnen,  ja  den  Kapitelübersd)riften  sid)  an  Quantz' 
51ötenschule  äusserlid)  anlehnend,  ersd)ien  in  seinem  ersten  teile  zuerst  1753**)  in 
Berlin  im  Selbstverlage.    Die  weiteren  Auflagen  des  CUerkes  sind  folgende: 

erster  teil  Zweiter  Ceil 

1759    Berlin,  im  Selbstverlage,   1762  (erste  Ausgabe  desselben.) 

gedrudtt  bei  0.  £.  Cüinter 
1780  Ceipzig,im  $d)wid«ertsd)en  1780 

U  erläge 

I7$7  ibid.  17$7  (mitZusätzen  und  $ed)s  neuen 

Klavierstücken  vermehrt) 
ibid.  1797  (=  1762  mit  Zusätzen) 

modernisierte  neuausgaben  „im  0ewande  und  nad)  den  Bedürfnissen  unserer 
Zeit"  von  0ustav  Sd)illing  im  19.  Jahrhundert:  Rerzberg  1S52,  5ranz  lHohr,  und  Berlin 


unveränderte,  in  den 

DruAfeblern  verbesserte 

neudrud<c 


*)  „einige  Bemerkungen  über  den  Uortrag  alter  IDusik",  Scparatabdru*  aus  dem  3abrbucb 
der  IDusikbibliotbek  Peters  1901,  Ceipzig,  Z.  3=.  Peters. 

**)  Die  Zahl  1773  in  fllfr.  Olotquennes  „Cbematisd)em  üerzeid)nis  von  Pb.  Gm.  Bad)S  Olerken", 
Eeipzig  1905,  S.  105,  ist  ein  fataler  Druckfehler. 


IV  Uorwort  des  Herausgebers. 

1856,  Jranz  Stage.  Unsere,  wieder  auf  den  Urtext,  und  zwar  auf  die  zweite  Jluflage 
1759/62,  zurückgreifende  Heuausgabe  des  Cüerkes  ist  somit  die  siebente,  soweit  der 
erste  Ceil,  die  eigentliche,  aud)  von  C.  R.  Bitter*)  allein  berücksid)tigte  Klavier- 
schule, die  ad)te,  soweit  der  zweite  Ceil,  die  eigentliche  l)arnionie=  und  0eneralbass' 
lehre,  in  5^rage  kommt. 

Die  eigentümlid)keit  und  den  lüert  des  Bad)schen  Cüerkes  für  seine  und  noch 
für  die  heutige  Zeit  hat  unter  den  Heueren  am  schönsten  und  rid)tigsten  Adolph  Kullak  in 
seiner  „Hesthetik  des  Klavierspiels"**)  hervorgehoben  und  begründet.  Gs  bedarf  nid)t  erst 
der  Zeugen  0erber,  l)aydn,  Itlozart,  um  seine  hohe  Bedeutung  zu  red)tfertigen.  Seine  aesthe-- 
ti$d)en  und  seine,  die  praktisd)e  Seite  des  Klavierspiels  lehrenden  Celle  haben  auch 
heute  noch  nichts  von  ihrem  lUerte  und  der  niöglid)keit  ihrer  praktischen  nutzan= 
Wendung  eingebüsst.  Das  allgemeine  Interesse  des  (Uerkes  liegt  bei  allen,  von  Kullak 
sd)arf  präzisierten  IHängeln  (Sprunghaftigkeit  in  der  systematischen  Gliederung,  Heigung 
zur  aphoristischen  Jorm,  nicht  genügend  scharfe,  wissenschaftlid)e  Jlbgrenzung  des 
Stoffes;  Stehlen  einheitlicher  aesthetischer  Gesetze)  in  der  J\n,  wie  es  die  praktische 
Klavierspielkunst  seiner  Zeit  nach  allen  Seiten  hin  einer  theoretischen  Untersuchung  unter-- 
wirft,  das  historisd)e  in  seiner  Bedeutung  als  eines  der  wid)tigsten  Quellenwerke  für 
das  theoretische  und  praktische  Studium  älterer  Klaviermusik  und  im  Rinblick  auf  die 
ausführlich  abgehandelten  Kapitel  von  der  nianieren=,  Effekten--,  Tmprovisations--,  Rarmonie-- 
und  Generalbasslehre  für  das  der  älteren  ITlusik  überhaupt.  Im  Citel,  der  Disposition 
im  ganzen  und  einzelnen  sichtlich  Quantz'  51ötensd)ule  folgend,  ist  das  (Uerk  noch 
heute  —  ganz  abgesehen  von  der  grundlegenden  ästhetisd)en  Bedeutung  der  Kapitel 
„üom  Uortrage",  „Uon  der  freien  Fantasie"  u.  a.  —  eine  unvergleichlid)e  Quelle 
zum  Studium  älterer  Klaviermusik,  namentlich  der  lHanierenlehre,  der  Bauart  und  Uer= 
Wendung  der  alten  Casteninstrumente,  aller  Ginzelheiten  und  Sonderfälle  der  General 
basslehre,  von  hohem  Interesse  auch  durch  gelegentliche  Seitenblicke  auf  Cheorie  und 
Praxis  der  Kunst  seines  grossen  üaters,  der  zeitgenössisd)en  französisd)en  und  italie-- 
nischen  Glavecinisten.  So  hatte  sid)  sein  von  der  Uerlagshandlung  in  dankenswerter 
(Heise  ermöglichter,  kritisch  revidierter  Heudruck  in  Auswahl  bei  dem  rasd)en  Aufblühen 
der  musikwissenschaft,  der  Seltenheit  und  Kostspieligkeit  der  alten  Originalausgaben 
längst  als  notwendig  herausgestellt,  denn  die  immerhin  etwas  leichter  zugängliche  „mo- 
dernisierte" neuausgabe  des  vielschreibenden  Gustav  Sd)illing  konnte  wissenschaftlich 
als  eine  böse  Uerballhornung  nicht  ernst  genommen  werden. 

Bei  der  üeröffentlid)ung  der  vorliegenden  Heuausgabe  wurde  nach  folgenden  Prin= 
zipien  verfahren:  Der  Wortlaut  der  Ausgabe  1759/62,  dem  ersten  unveränderten,  nur 


*)  In  „e.  Phil.  Em.  Bad)  und  lUilb.  Jried.  Bad)  und  deren  Brüder",  Berlin  1$6$,  Olilb.  müller, 
S.  91,  ff. 

**)  Berlin  1$60,  4.  umgearbeitete  JTuflage  vom  Herausgeber  dieses  Bud)es,  Leipzig  1905, 
2.  5.  Kal)nt  nad)folger;  daselbst  ausfübrlid)e,  auszugsweise  Inhaltsangabe  dieses  Bac1)sd)en  und  der 
wid)tigsten  übrigen  klaviristisd)en  $d)ulwerke  des  1$.  Jahrhunderts. 


üorwort  des  Rerausgcbers.  V 

in  den  Druckfehlern  verbesserten  Deudruck,  wurde  dieser  lleuausgabe  zugrunde  gelegf. 
Der  Originaltext  wurde  binsid)tlid)  der  Orthographie  und  Interpunktion  streng  gewahrt, 
technisch  oder  in  theoretisd)er  Einsicht  vom  heutigen  Standpunkte  aus  veraltete  oder 
für  ihre  Zeit  nid)t$  neues  sagende  Kapitel  ersd)einen  auszugsweise  mitgeteilt.  Die 
Einteilung  nach  Paragraphen  wurde  beibehalten,  die  Seitenzahlen  des  Originals  zur 
leichteren  Zitierung  in  eckige  [  ]  Klammern  in  den  Cext  fortlaufend  eingefügt.  Jllle 
durch  die  vom  Originale  abweid)ende  üeränderung  der  Drudtart,  $d)rift  und  der 
auszugsweisen  lUitteilung  mand)er  Kapitel  sich  ergebenden  Ueränderungen  der  Inhalts- 
angabe am  Kopfe  der  Seiten  und  alle  vom  l)erausgeber  beigefügten  Zusätze  in  Cext 
und  Anmerkungen  wurden  gleichfalls  in  eckige  [  ]  Klammern,  die  fortlaufenden  Para» 
graphenziffern  innerhalb  der  im  Jluszuge  gegebenen  Celle  in  Parenthesen  (  )  einge* 
schlössen.  Das  im  Original  fehlende  Tnhaltsverzeid)nis  wurde  vom  Herausgeber  neu 
angefertigt,  die  am  Schlüsse  der  Originalausgabe  mitgeteilten  Drud^fehler  $tillsd)weigend 
im  Cext  verbessert,  die  im  Original  auf  6  separaten  Cafein  in  Kupfer  gestochenen 
Dotenbeispiele  zur  Erhöhung  der  praktischen  Brauchbarkeit  des  Bud)es  in  den  Cext  an 
Ort  und  Stelle  eingefügt,  ebenso  die  als  anmutige  Beispiele  des  deutschen  Rococo 
interessierenden  Kopfleisten  am  JInfange  der  einzelnen  grossen  Celle  originalgetreu 
reproduziert. 

9r«  \^<i\kp  niemann. 


Inbaltsiibersicbt. 

(Uom  l^erausgeber  zusammenaeitellt). 


Seite 

€inleitung 1 

I.  l^auptStliCK.    Uom  Fingersatz 9 

II.  1)aU|)t$tiiCR.    üon  den  manieren 24 

1.  Abteilung.    Hon  den  Hlanieren  überbaupt 24 

2.  Abteilung,     üon  den  Uorsd)lägen 31 

3.  Abteilung.     Uon  den  Crillern 41 

4.  Abteilung.     (Jon  dem  Doppelscblage  .    , 53 

5.  Abteilung,     üon  den  mordenten 65 

6.  Abteilung,    üon  dem  An$d)lage 69 

7.  Abteilung,    üon  den  $d)leifern 73 

$.  Abteilung,    üon  dem  $d)neller 77 

9.  Abteilung,    üon  den  üerzierungen  der  Fermaten 7S 

m.  l)aupt$tiiCR.    üom  üortrage SO 

3weiUp  Ml 

Ginleitung 1 

1.  H<ipitcK    üon  den  Tntervalien  und  den  Signaturen 9 

2.  HaDitel.     üom  barmonisd)en  Dreiklang II 

3.  HapiteU     üom  Sextcnaccord 12 

4.  Kapitel,     üon  dem  uneigentlid)en  verminderten  barmoni$d)en  Dreiklange ...  12 

5.  Kapitel,     üon  dem  uncigentlid)en  vergrösserten  l)armoni$d)en  Dreiklange ...  12 

6.  Kapitel,     üom  Scxtquarlenaccord 12 

7.  Kapitel,     üom  Cerzquartenaccord 12 

9,  Kapitel,     üom  Sextquintenaccord 12 

9-  Kapitel,     üom  Sekundenaccord 12 


VIII  Inbaltsöbersid)!. 

Seite 

10.  Hapitel.     üom  Sekundquintenaccord 12 

11.  Kapitel,     üom  Sekundquintquartenaccord 12 

12.  HapitCl.     üom  Sekundtcrzaccord 13 

13.  KüDitel.     üom  Septimcnaccord 13 

14.  Kapitel,     üom  Sexlseptimenaccord ^ 13 

15.  Hapitel.     üom  Quartscptimenaccord 13 

16.  Kapitel,     üom  JTccord  der  grossen  Septime 13 

17.  Kapitel,     üom  nonenaccord 13 

18.  Kapitel,     üom  Sextnonenaccord 13 

19.  Kapitel,     üom  Quartnonenaccord 13 

20.  Kapitel,     üom  Septimennonenaccord 13 

21.  Kapitel,     üom  Ouintquartcnacc<)rd 13 

22.  Kapitel.    Uom  €inklange 13 

23.  Kapitel,  üon  der  einstimmigen  Begleitung  mit  der  linken  Rand    .    .  16 

24.  Kapitel,    Uom  Orgelpunkt 19 

25.  Kapitel.    Uon  den  üorsd)lägen      11 

26.  Kapitel.    Uon  rückenden  fioten 44 

27.  Kapitel.    Uom  punktierten  Jlnsd)lagc 46 

2$.  Kapitel.    Uom  punktierten  $d)leifer 56 

29.  Kapitel.    Uom  Uortrage 60 

30.  Kapitel.    Uon  den  $d)lusskadenzen 11 

31.  Kapitel.    Uon  den  Fermaten 76 

32.  Kapitel.  Uon  gewissen  Zierlid)keiten  des  flccompagnements      ...  7$ 

33.  Kapitel.    Uon  der  Hacbabmung 94 

34.  Kapitel.    Uon  einigen  Uorsid)ten  bei  der  Begleitung 97 

35.  Kapitel.    Uon  der  Dotwendigkeit  der  Bezifferung 99 

36.  Kapitel.    Uon  durchgehenden  Hoten 101 

37.  Kapitel.  Uon  dem  Uorschlagen  mit  der  rechten  Rand      ,    .    .   ',    .107 
3$.  Kapitel.    Uom  Recitativ 110 

39.  Kapitel.    Uon  den  tt)ed)selnoten 116 

40.  Kapitel.    Uom  Bassthema 117 

41.  Kapitel.    Uon  der  freien  Fantasie 120 


über  bie  toal^re  ^vt 

ba^  6Iat)ier  5U  f))ieten 

mit  ^yem^jcltt 

uttb  aä)ti^^n  ^voh^=(ZtMm  in  fec^^  ©onaten 


erläutert. 


^tfter  ^^eil. 


3tt  93ertegung  bc^  ^uctori^. 


95crltn,   1753  [1759]. 
©cbrudt  be^  ©corgc  Cubetvig  QBintcr. 


QSorrebe, 


So  üiete  QSorjüge  txx^  &cix>m  befi^et,  fo  'okkn  Sd)it)ürig!etten  ift  baffetbe 
§u  gleicher  Seit  untertt)orfen.  ®ie  93oUfommen^eit  beffetben  tpäre  leichte  barau^ 
5U  ertpeifen,  it>enn  e^  nöt^ig  tt)äre,  tt>ei(  eö  btejenigen  ^igenf(^afteit,  bie  anbere 
Snftrumente  nur  einzeln  ^ahtn,  in  fic^  vereinet;  n^eil  man  eine  üoüftänbige 
Harmonie,  tt)Oäu  fonft  bre^,  »ier  ober  me|)rere  Snftrumente  erforbert  tt)erben, 
barauf  mit  einma^t  f)ert)or  bringen  tan,  unb  toa^  bergleid)en  93ort^eite  mef)r 
ftnb.  "^Bem  ift  aber  nic^t  sugleid)  befannt,  n)ie  üiete  "Jorberungen  an  ta§  &a-- 
t)ier  gemacht  merben;  n)ie  man  ftd)  ni(i)t  begnüget,  ba^ jenige  üon  einem  (Itat)ier-- 
f^ieter  §u  ern)arten,  tt)aö  man  t)on  jebem  Snftrumentiften  mit  9^ed)t  forbern 
fan,  nemU(^  bie  "^ertigfeit,  ein  für  fein  Snftrument  gefe^teö  Stürf  ben  9^egeln 
beö  guten  Q3ortrag^  g^ntä^,  au^^ufü^ren?  SDZan  t>ertanget  noc^  überbieö,  t>a'^ 
ein  dtaijierfpieter  ^antaften  oon  altertet)  ^rt  mact)en  foü;  ita^  er  einen  aufge-- 
gebenen  6a^  nac^  ben  ffrengften  9^egetn  ber  Harmonie  unb  'SO'Zetobie  auö  bem 
Gtegereif  burc^arbeiten,  au§  aUen  ^önen  mit  gteic^er  ßeicf)tigfeit  fpieten,  einen 
^on  in  ben  anbern  im  'Jlugenbticf  o|)ne  '^ti>Uv  überfe^en,  aEeö  of)ne  Hnterfc^eib 
üom  93tatte  meg  f|)ieten  fott,  eö  mag  für  fein  Snftrument  eigenttid)  gefetzt  fet)n 
ober  nic^t;  ba^  er  bie  ^iffenfc^aft  beö  ©eneratbaffe^  in  feiner  üöttigen  @ett)att 
^aben,  fetbigen  mit  Hnterfct)eib,  oft  mit  93erteugnung,  batb  mit  bieten,  batb  mit 
tpenigen  Stimmen,  batb  nac^  ber  Strenge  ber  Harmonie,  halb  gatant,  batb  nad) 
einem  §u  tt)enig  ober  su  oiet,  batb  gar  nic^t  unb  batb  fe|)r  fatfc^  belieferten 
93affe  fpieten  fott;  ta^  er  biefen  ©eneratba^  manc^ma|)t  auö  *^artituren  öon 


dorret»  e. 

öielen  Linien,  be^  unbe^ieferten,  ober  ofte  gar  ^aufirenben  ^Söffen,  wmn  nemlid) 
eine  »on  ben  anberen  Stimmen  gum  ©runbe  ber  -Harmonie  bienet,  §ie^en  unb 
baburd)  bie  Sufammenftimmung  oerftärden  foU,  unb  mer  wei^  alle  ^orberungen 
me^r?  ©iefem  foü  nun  nod)  me^rent^eilö  auf  einem  fremben  Snftrumente  @e= 
nüge  gefcl)e|)en,  unb  fielet  man  gar  nic^t  barauf,  ob  fold)eö  gut  ober  fd)led)t 
ob  fot(^eg  im  ge|)i5rigen  6tanbe  ift,  ober  nic^t,  njobe^  oft  feine  (fntfc^ulbigung 
gilt.  3m  @egent|)eile  ift  biefeö  bie  gen)i5^nlic^fte  Sumut^ung,  i)a^  man  ^an- 
tafien  »erlangt,  o^m  fid)  gu  befümmern,  ob  ber  dlamerift  in  bem  ^ugenbtide 
baju  genugfam  aufgeräumt  ift  ober  nic^t,  unb  o|)ne  i^m  bie  ba^u  ge|)örige  ®if= 
^ofition,  entnjeber  burd)  Darbietung  eineö  tüi^tigen  Snftrumentö  gu  t)erfcf)affen, 
ober  i^m  felbige  gu  ert)alten. 

<5)iefe  ^orberungen  ungeacl)tet  finbet  ba§  ^lamer  aüejeit  mit  9^ec^t  feine 
Cieb^aber.  "^O^an  läffet  fic^  burc^  bie  6c^tt)ürig!eit  beffelben  nic^t  abfd)reden, 
ein  Snftrument  ju  erlernen,  n?eld)eö  burc^  feine  t)or§üglid)en  Q^ei^e  bie  barauf 
gett)anbte  ^ü|)e  unb  Seit  »öUig  erfe^et.  (fö  ift  aber  aucl)  nid)t  jeber  ßieb^aber 
oerbunben,  ade  biefe  "Jorberungen  an  baffelbe  gu  erfüüen.  (fr  nimmt  fo  fielen 
*t2lnt|)eil  baran,  aU  er  mU^  unb  i|)m  bie  »on  ^^atur  erl)altenen  @aben  erlauben. 

9^ur  märe  eö  gu  münfdien,  ba^  bie  llntermeifung  auf  biefem  3nftrumente 
^in  unb  mieber  ^ttva^  üerbeffert,  unb  t)a^  tt)al)re  @ute,  melc^eö,  mie  überhaupt 
in  ber  9}^ufid,  alfo  befonberö  auf  bem  dlaüiere  noc^  biö|)er  be^  menigen  anju^ 
treffen  gemefen  ift,  baburd)  allgemeiner  mürbe.  ®ie  t>ortrefflid)ften  'SO'Zeifter  in 
ber  'iHuöübung.  benen  man  ^fmaß  @ute^  ab^ijren  fönnte,  finb  nod)  ni(^t  in  fo 
groffer  '^n^ai)i  ^u  finben,  aU  man  fic^  i?ieüeid)t  einbilben  bürfte.  ®aö  '^h- 
^ören,  eine  "^^Irt  erlaubten  ®iebftal)lö,  aber  ift  in  ber  ^O'Zufid  befto  not|)menbiger, 
ba,  menn  aud)  bie  'iHbgunft  unter  ben  '2)Zenfd)en  nid)t  fo  gro^  märe,  öiele  6a(i)en 
aufftoffen,  bie  man  faum  meifen,  gefd)meige  fc^reiben  fan,  unb  bie  man  alfo 
t)om  bioffen  Äören  erlernen  mu^. 

QSenn  i(^  |)iemit  ber  '^öelt  eine  'i^lnleitung  §um  dlaoierf^ielen  übergebe: 
60  ift  meine  '^bfid)t  im  geringften  nic^t,  bie  t)orl)er  angefü|>rten  'i^lnforberungen 
an  baffelbe  nac^  einanber  burd)5uge|)en,  unb  gu  jeigen,  mie  man  aUen  biefen 
befonberö  ein  @nüge  leiften  foü.  (fö  mirb  |)ier  meber  »on  ber  "^Irt  p  fanta- 
firen,  noct)  »on  bem  ©eneralbaffe  gel;anbelt  merben.  ^an  finbet  biefeö  jum 
^t)eil  in  melen  guten  95üc^ern  bereite  öorlängft  au^gefü^ret.  3(^  bin  |)ier 
^[ßillenö,  bie  tva^vt  ^vt  gu  geigen,  i)anbfad)en  mit  ^e^faE  vernünftiger  Kenner 
5U  f|)ielen.  '^öer  aber  ^ierinnen  ta^  6einige  getl)an  i}at,  ber  t^at  fd)on  fel)r 
oiele^  auf  bem  dlaöiere  getl)an,  unb  mirb  berfelbe  in  ben  übrigen  *^ufgaben 
beffelben  befto  bequemer  fortzukommen,  bie  '5ä|)igfeit  t)aben.  ®ie  ^nforberungen 
bie  man  oor  allen  anbern  3nftrumentett  oorgüglic^  an  ta§  dlaoier  ma(i)et,  geu-- 
gen  t)on  ber  93oüfommen^eit  unb  bem  meiten  Umfange  beffelben,  unb  auö  ber 
mufi!alifd)en  @efc^id)te  bemerket  man,  ha^  biejenigen,  benen  eö  gelungen,  fid) 


I 


93ocrcbc. 

einen  groffcn  9^at;men  in  ber  mufüatifc^en  <5Bett  §u  machen,  bicfe^  Snffrument 
me^rent^citg  oorjügtict)  auögeübet  ^abcn. 

93e^  altem  tiefen  ^abi  ic^  ^au^Jtfäc^tid)  meine  *=Hbfic^t  sugleid)  auf  bie-- 
jenigcn  ße^rer  gei:icf)tet,  toetc^c  i^re  6c^üter  biö^ero  nic^t  nac^  ben  tt)a^ren 
©runbfä^en  ber  ^unft  angefü^ret  ^aben.  £ieb^aber,  bie  burc^  fatfc^e  93or= 
f(i)nften  t)er|)ubett  n)orben,  fönnen  fic^  t>on  fetbften  nact)  meinen  ße^rfä^en  ^u- 
rechte  |)elfen,  tt)enn  fle  fc^on  öiet  SO'^ufiif  fonffen  gefpiett  ^aben;  Anfänger  aber 
tt)erben,  öermittelft  berfetben,  mit  befonbrer  £eic(}tigfeit  in  fur^er  Seit  ba^in 
tommen,  njo  fie  ifaum  geglaubt  Ratten. 

diejenigen  irren  fi(^,  n^etc^e  ein  n?eittäuftige^  ße^rgebäube  t>on  mir  er= 
tt)artet  |)aben;  id)  |)abe  me^r  0anrf  gu  »erbienen  geglaubt,  wenn  ic^  t>a§  jiem^ 
lid)  fc^nje^re  ^tat>ier=6tubium  bur(i^  fur^e  ße^rfä^e,  fo  »iet  möglich,  leichte  unb 
angcne|)m  machte. 

3nbem  i(^  unterfc^iebene  ^a^r^eiten  me^r  al^  einmal^l  §u  erwe^nen  ge-- 
nöt^iget  Sorben  bin,  t|)eilö  tt)egen  ber  @elegen|)eit,  njelc^c  fold)eg  erforbert  ^at, 
t^eilö  um  haß  oiele  ^f^ac^fd^lagen  gu  oermeiben,  t^eitö  weil  ic^  glaube,  t>a^  man 
getüiffe  Äauptfä^e  nic^t  äu  oft  einfc^ärfen  tan:  fo  |)offe  ic^  bi^falg  eben  fo  tt)o^l 
be^  meinen  £efern  Q3ergebung  gu  er|)alten,  atg  be^megen,  ba^  fic^  t)iettei(^t 
mancher  burc^  bie  ^a|>r^eit  getroffen  ftnben  wirb,  o^ne  ba^  id)  glei(^tt>o|)l  bic 
geringfte  'iHbfic^t  einer  perfönlic^en  93eleibigung  gehabt  ^abi. 

6oUte  gegenwärtige^  '5Berd  be^  üernünftigen  i^ennern  einigen  93ci>fatl 
finben:  fo  würbe  ic^  baburc^  angerei^et  werben,  baffelbe  mit  ber  Seit,  t)er= 
mittelft  einiger  'Beiträge,  fortjufe^en. 


Einleitung* 


1.  §.  3ur  ti?a|)ren  '^rt  baö  &ai>m  ju  f^ieten,  gehören  ^au|)tfäd)(ic^  bre^ 
Stücfc,  tt)elc^e  fo  genau  mit  cinanber  »erbunben  finb,  ba^  eineö  o^ne  t)aß  anbere 

tt)cbev  fepn  fan,  noc^  barf;  ne^mtict)  bie  reifte  "Jtnger^Ge^ung,  t)te  guten 
Sanieren,  unb  ber  qnU  Q3ortrag. 

2.  §.  ©a  biefe  Stücfe  nii^t  altju  befant  finb,  unb  folgtid)  fo  oft  bamiber 
gefettet  tt)orben:  fo  i)at  man  me^rent^eilö  &a'okxSpkUv  gehöret,  tt)etd)e  nac^ 
einer  abf(^eu(ic^en  '3}Zü|)e  enbtid)  gelernet  ^aben,  »erftänbigen  Su^örem,  ta^ 
Plattier  burc^  i^r  S))ielen  ecfel^aft  §u  machen.  '^DZan  ^at  in  i^rem  6;>ielen  ta^ 
runbe,  beutli(i)e  unb  natürliche  »ermißt;  |)ingegen,  an  ftatf  beffen  lauter  ©e^acfe, 
'foltern  unb  Stol^^ern  angetroffen.  Snbem  alte  anbere  3nftrumente  ^aben 
fingen  gclernet;  fo  ift  blo^  i>a§  &ax>kv  ^ierinnen  §urü(f  geblieben^  unb  ^at,  an 
^tatt  weniger  unterhaltenen  ^Zoten,  mit  t)ielen  bunten  "^^iguren  fi(^  abgeben 
muffen,  bergeftalt  [2]  ba^  man  fc^on  angefangen  i)at  gu  glauben,  e^  ttJürbe 
einem  angft,  n)enn  man  tttvaß  langfame^  ober  fangbareö  auf  bem  Slat)ier  fpie- 
ten  foU;  man  fönne  tt)eber  einen  ^on  an  ben  anbern  gießen,  noc^  einen  ^on 
t)on  bem  anbern  hnvd)  einen  6to^  abfonbern;  man  muffe  biefeö  Snftrument 
blo^  al^  ein  nijt^igeö  Xlbel  §ur  93egleitung  bulben.  6o  ungegrünbet  unb  tt)iber- 
fprect)enb  biefe  93efc^ulbigungen  finb,  fo  gen?iffe  3eicl)en  finb  fie  bo(^  ber  fcl)led^ten 
*^rt,  ba^  €la»ier  5U  fpielen.  3c^  voti^  ni(i)t,  ba  man  fold)ergeftatt  baß  &amx 
für  unfre  heutige  9[)Zuftc  fo  gar  ungefct)i(lt  ^ält,  unb  manct)er  baburd)  abgefc^re(ft 
merben  fan,  folc^eö  §u  erlernen,  ob  ni(^t  felbft  bie  ^iffenfcl)aft,  tt)el^e  fc^on 
ie^o  äiemlic^  rar  gu  tt)erben  anfängt,  nic^t  noc^  me^r  falten  tt>erbe,  inbem  fie 
gröftent^eit^  burd)  groffe  Stat>ier= Spieler  auf  un^  gebracl)t  morben  ift. 

['Bad),  QJerfud^.]  1 


2  Stnicitung. 

3.  §.  'Sluffer  ben  ^ef)tcrn  tt)iber  oben  angefü|)rtc  brep  ^un(fte,  ^at  man 
ben  6d)otaren  eine  fatfc^e  Gattung  ber  Äänbe  gen)iefen,  n>enigftenö  i)at  man 
i|)nen  fotc^e  md)t  abgenjö^nt;  baburc^  ift  i^nen  folgenbö  aüe  9}Jögti(^feit  abge-- 
fd)nitten  morben,  tttt>a§  @uteö  ^erau^  gu  bringen,  unb  man  ^at  »on  ben  fteifen 
unb  am  ^va^t  gezogenen  Ringern  fc^on  auf  ha^  übrige  f(i)(ieffen  fönnen. 

4.  §.  ■  Seber  £e|)r--90Zeifter  be^  na|)e,  bringt  feinen  6(i)ütern  feine  eigene 
"tHrbeiten  auf,  inbem  eö  f)eute  äu  ^age  eine  Sc^anbe  gu  fepn  fc^eint,  ni(^tö 
felber  fe^en  gu  können,  ©a^ero  n?erben  ben  £e|)rlingen,  anbere  gute  Slamer= 
6ac^en,  njorauö  fte  t\)a§  lernen  tönten,  unter  bem  93orn)anbe,  alö  ob  fte  §u  alt 
ober  SU  fc^wer  tt)ären,  t)orent|)a(ten.  93efonberö  ift  man  burct)  ein  übleö  Q3or-- 
urt^eil  tt)iber  bie  fran^öfifc^en  ^tat)ier=6ac^en*)  eingenommen,  tt)eld)e  boc^  aUegeit 
eine  gute  6c^ute  für  (Ilat)ier--6))ieler  gen)efen  finb,  inbem  biefe  9^ation  burd) 
eine  äufammen^ängenbe  unb  |)ropre  SpxtWQivt  fic^  befonberö  t)or  anbern  unter= 
fc^ieben  ^at  ^Ut  nöt|)ige  SDZanieren  finb  auöbrütf(id)  babe^  gefegt,  bie  tinife 
Äanb  ift  nic^t  gef(i)ont  unb  an  93inbungen  fe|)tet  eö  nid)t.  '©iefe  aber  [3] 
tragen  gur  (Erlernung  beö  n^ol^l  gufammen^ängenben  Q3ortrage^  i>a§  Äau|)tfäc^-- 
tid)fte  bet).  ®er  £e^r--9)Zeifter  fan  oft  felbft  nic^t  me^r  alö  fein  ^ad^Wixi 
fpieten;  feine  i)ertt)i?^nte  unb  ungefc^icfte  ^Df^afi^ine  t^eilt  feinen  @eban!en  ha^ 
Steife  mit;  er  fan  md}t§  anberö  fe^en,  aU  tt)aö  er  be§tt)ingen  tan;  mancher 
wirb  für  einen  guten  Slat>ier--6pie(er  ge|>atten,  o^ngead)t  er  faum  mei^,  tt)ie  bie 
93inbungen  gef|)ielt  merben  muffen;  folglict)  fe^en  mv  ba^er  eine  gro^e  9DZenge 
eknber  "^Irbeiten  für  t)a§  Staöier  unb  »erborbener  Schüler  entfte|)en. 

5.  §.  9)Zan  martert  im  anfange  bie  6(^otaren  mit  abgefc^ma(ften  9}lur-- 
tt)§**)  unb  anbern  @affen=Äauern,  tt)obe^  bie  tinde  Äanb  bto^  §um  ^ottern  ge-- 
brau(^t,  unb  baburc^  gu  i|)rem  tvai)v^n  @ebraud)e  auf  immer  untücf)tig  gemac^et 
tt)irb,  o^ngeai^t  fie  t)or5ügti(^  auf  eine  vernünftige  ^xt  folte  geübt  tt)erben,  inbem 
e^  um  fo  »iel  fc^tt)erer  f)ä(t,  ba^  fie  mit  ber  rechten,  eine  gleiche  @efct)icfti(^feit 
erlangen  tan,  je  me^r  biefe  be^  alten  übrigen  Banblungen  i^re  ©ienfte  t|)un  mu^. 

*)  [b.  i).  bie  ^ompofitionen  ber  franjöftfd^cn  Slaoeciniftcn'Sd^utc  bt§  18.  3{). 
mit  3.  ^.  ®  anbvieu  (1684—1740),  g=.  b'^gincourt  (f  1758),  unb  »or  Ottern  £.  6.  ©aqutn 
(1694—1772)  unb  3.  "^^it.  9?amcou  (1683—1764),  bie  bem  großen  g^ran?oi^  ßoupcrin 
(1688—1733,  4  «SSüc^er  "^ieceö  bi  doöecin  1713—1730),  i^rem  ©i^fct,  folgten  unb  ben 
„galonten",  auö  bem  ßautenftit  |)ert)orgegangenen,  freiftimmigen  i^taoierftil  fcf)ufen,  bem 
firf)  aud)  ber  ^laoiertomponiff  '^^.  gm.  "Bad)  fceugfe.j 

**)  [9Jiurft)^  (^urft)böffe)  ober  „'SO'iourqut^"  tt)urben  in  ber  älteren  ^taöievmufif 
am  fortgefe^ten  Oftaobred)ungen  befte|)enbe  93egleitung§ftguren 


aud)  ganje  ötücfe  über  folct)en  unfünfttevifd)en  Q3äffen  genannt. 


(gintcitung.  3 

6.  §.  ^ängt  enbtid^  bcr  6c^üter  huvd}  *=Hn|)örung  guter  ^O'iufifcn  an,  einen 
tttvaß  feinem  @efd)ma(f  su  friegen,  fo  tddt  i|)m  cor  feinen  oorgefc^riebenen 
Stücfen,  er  glaubt  aEe  (£tat)ier=6ac^en  finb  üon  berfetben  "ilrt,  fotglid)  nimmt 
er  feine  3uflu(^t  befonber^  3U  6inge='2Irien,*)  rt)eld)e,  n>enn  fie  gut  gefegt  finb, 
unb  bie  ©etegen^eit  ha  ift,  fot(^e  üon  guten  90'^eiftern  fingen  ju  |)ören,  gu  93it= 
bung  eineö  guten  @efct)ma(fö  unb  §ur  ilebung  beö  guten  93ortragg  gef(^i(ft 
jtnb,  aber  nic^t  ju  ^ormirung  ber  Ringer. 

7.  §.  ®er  ße^rmeifter  mu^  biefen  ^rien  ©etuatt  t^un  unb  fie  auf  ha^ 
dtaöier  fe^en.  Buffer  anbern  barauö  entfte^enben  llngtei(^^eiten  leibet  ^ier 
aberma^tö  bie  lincfe  i)anb,  inbem  folc^e  me^rent^eilö  mit  faulen  ober  gar 
^rommet--93äffen**)  gefegt  finb,  toeti^e  p  i^i^er  'tHbfic^t  fo  fe^n  mußten,  aber 
be^m  dtaüierf^ielen  ber  (incfen  Äanb  me^r  6c^aben  aU  9Zu^en  bringen.  [4] 

8.  §.  ^adi)  alten  biefen  vertiert  ber  S(aöier--S|)ieter  biefen  befonbern  93or= 
t^eit,  welchen  fein  anberer  ^Of^ufifuö  i)at,  mit  £ei(i)tigfeit  im  ^acte  fefte  5U 
tt)erben,  unb  beffen  fleinftc  ^l^eitgen  auf  i>a§  genauefte  p  beftimmen,  inbem  in 
eigenttid)en  (Ilat)ier--Sac£)en  fo  öiete  9^üdungen,  fteine  Raufen  unb  fur^e  9^ac^- 
f erläge  öorfommen,  atö  in  feinen  anbern  ^om|)ofitionen.  '^luf  unferm  Snftru- 
mente  falten  biefe  fonft  fct)n)ere  ^act--^^eilgen  5U  erlernen  befonbern  leicl)te,  meil 
eine  Äanb  ber  anbern  gu  Äütfe  fommt;  folglid)  entfte^t  ^ierauö  unt>ermer(ft 
eine  ^eftigfeit  im  ^acte. 

9.  §.  ^n  \tatt  biefer  friegt  ber  6(^üter  buri^  oben  angeführte  93äffe 
eine  fteife  lincfe  Äanb,  inbem  faum  gu  glauben  ffe^t,  maö  ha^  gefc^winbe  '2tn= 
fc^lagen  eine^  ^onö  o^ne  "^Hbrnec^fetung  ber  "Ringer,  ben  -öänben  für  6c^aben 
ti)ut  "^D^anc^er  ^at  e^  fcl)on  mit  feinem  9Zac^t^eit  burc^  ein  metjäljrige^  flei= 
^igeö  @eneral--93a^f|)ieten,  erfahren,  at^  be^  n)et(i)em  oft  hit)t>t  Äänbe,  befonberö 
aber  bie  lincfe,  fot(^e  gefc^minbe  9^oten  burct)  beftänbige  Q3erbo^))etung  be^ 
@runb--^oneö  üorgutragen  |)aben.  (***)  [5] 

*)  [^an  tannU  im  17.  unb  18.  3|).  an6)  Snftrumental-^rien  unb  ^pta6)  oon 
©pictaricn  unb  ©cfong^anen,  tt)enn  fie  nur  ouögcf^)rod)en  tantahh  gtemcntc  aufliefen.] 

**)  [6pöttif(it)e  93e8eirf)nung  für  benfclbcn  ^on  pm  Hberbru^  tt)iebcr^olenbc  unfünft- 
lerif^e  "^Ba^begleitungcn  wie 


•)fffffffr: 


(***)  3(^  t)abc  für  nöf|)ig  gefunben  benen  ju  ©efaüen,  wetd^en  ba^  'Qimt  ben  ©cnerat- 
■330^  p  f^icten  oufgetragen  ift,  meine  ©ebantfen  über  bie  "Jlrf  gcfd)Winbe  9Zofen  auf  einem 
5one  mit  ber  lincEen  Sxint)  abpfcrtigen,  bc^  biefer  @etegeni)cit  su  cröfnen.  €g  ift  biefc^ 
fonft  bie  fid)erftc  ©etegen^cit,  n)obur(^  bie  beften  Äänbe  ocrborben  unb  fteif  tocrben  fönnen, 
inbem  bergtcirfjen  9^oten  be^  unfercr  jc^igen  6e^-'2lrt  fet)r  gen)ö|)nlict)  finb.  gö  fönnen 
femer  bicjenigcn  burd)  biefe  ^nmcrcEung  fid)  rechtfertigen,  oon  n)ctd)cn  auöbrücEti(i^  »erlangt 
h)irb,  alle  9ioten  mit  ber  lintfen  öanb  augsubrütfcn.    ®a  t>a^  ®ur(i^gc^en  ber  9Zoten  im 

1* 


4  Sinleifung. 

10.  §.  93et)  btefer  Steife  ter  linden  Äant»,  fuc^t  ber  ^^i^Uv  eg  be^  ber 
rechten  »ieber  einzubringen,  inbem  er  feine  6(^ü(er  befonberö  bie  'i^lbagio  unb 
rü^renbeffen  Stellen,  bem  guten  @efc^ma(f  gu  noc^  me^rerem  ^dd,  anfß  ret(^-- 


©cneral-95affe  überhaupt  bcfannf  genug  ift,  fo  oerftc^f  eg  firf)  oon  fetbff,  ba^  bie  redete 
Äanb,  in  biefem  "Jaüe  ebenfalls  mrf)t  aEe  9'^oten  anfd)tögt.  ®ie  gefrf)tt>inben  9^ofen  ouf 
einem  ^one,  üon  beren  <Z<i)äi>l\6)tdt  x<S)  fprerf)e,  finb  bie  '2lrf)t--5|)eüe  in  gef(i)tt)tnber  3eit-- 
90'Jaaffe,  unb  in  gemäßigter  bie  6erf)g5e^n-^^eile.  3(^  fe^e  ferner  jum  ■oovauß,  baß  auffer 
bem  ßtaoierc  norf)  ein  anbereö  Snftrument  ben  "SSaß  mitf^iett.  3ft  t)a^  dtaöier  aEeine,  fo 
fpielt  man  fotrf)e  9lotm,  \x>k  bie  6d)tt)ärmer,  mit  abgen)eci)fetten  "Ringern.  So  mirb  §tt>ar 
auf  biefe  "^Irt,  bur^  Äinnjeglaffung  ber  Octaoe,  ber  <Saß  nid)t  aßeseif  burrf)bringenb  genug 
fe^n,  man  muß  aber  biefe  fleine  llnöoUfomment)cit  anbern  gröffern  Hebeln  oor5iet)en.  9Kan 
ft)ut  atfo  am  beften,  man  läßt  oon  fold)en  9?oten  nad^  '33efd)affen^eit  ber  Seif-^OfJaaffe  unb 
ber  ?act--'2lrt,  eine,  bre^,  ober  fünfe  o|)ne  *2lnfd)tag  bur(f)get)en,  unb  bie  an5uf(i)lagenben 
^pklt  man  mit  ber  Octaoe  aud)  n)o|)l  be^  fortissimo  mit  be^ben  ootten  Äänben,  mit  fd)tt)eren 
■iHnfi^lägen,  ctnjaö  unterf)alten,  bamit  bie  Sagten  genugfam  gittern  fönnen,  unb  ein  ^on 
ftd)  mit  bem  anbern  toot)!  oereinige.  9}Zan  fan  altenfatlö,  um  bie  "SSJütbegteitenben  nid)t 
ju  oermirren,  ben  erften  ^act,  wie  er  gefd)rieben  ftet)et,  f))iekn,  unb  nad)bero  hie  ^Zoten 
burd^ge^en  laffen.  Gonffen  i)ätt^  man,  toenn  ja  jebe  Sf^ote  auf  bem  S^tügel  folte  unb  müfte 
ge|)öret  toerben,  no(^  biefeö  93?ittel  übrig,  baß  mon  in  biefem  "Jatte  burd)  einen  mit  be^ben 
Äänben  abit)ed)felnben  "iHnfc^tag  bie  oorgefd)riebene  "Setoegung  ^eroor  brockte;  bod)  ^ahe 
x<S)  auö  ber  grfa^rung,  t>a'^  biefe  '2lrt  su  begleiten  für  bie  SCRiff^jietenben  ^twa^  oerfüt)rerifd) 
iff,  weil  i)k  redete  5)anb  beftönbig  ju  f^ät  fommt,  unb  biefeö  i)at  xnxfS)  in  meiner  "SO^e^nung 
beftärrff,  tia^  ta^  Glaoier  aUe^zxt  ba^  "Slugenmercf  be^  ^acteg  fepn  unb  bleiben  wirb.  60 
wenig  unred)f,  ja  fo  nü^lid)  bie  '2lrt  oon  <23egleitung  in  gewiffen  "Jätten  ift,  wenn  be^  b^l-- 
tenben  9^oten,  weld)e  atte  Stimmen  ^aben,  ba^  ßlaoier  bie  ^act--^t)eile  burd^  ben  '2lnfd)tag 
beuttirf)  l)ören  läffet,  fo  leid)te  fan  man  t>a^  9^öt|)ige  unb  9^ü^licf)e  fo  wo^t  auö  bem  ©urd^-- 
gel)enlaffen,  at^  iia^  6ci)äblid)e  unb  unmögliche  au^  bem  "Slu^brude  aHer  9^oten  erweifen. 
©iefeö  le^tere  ift  frf)äblid^;  anbere  Snftrumentiften  fönnen"  biefe  '2lrt  9^oten  mit  ber  Sungc 
unb  bem  ©elende  beraub  bringen;  ber  ßlaoirift  allein  muß  mit  bem  ganzen  fteifen  "illrme 
biefeö  Sittern  t)ert)orbringen,  wenn  er  wegen  Q3erbop))etung  ber  Öctaoe  mit  ben  ^^ingern 
nid^t  abwed^feln  fan.  öierburd)  wirb  bie  linde  Äanb  axi^  bo^elter  llrfad)e  fteif,  unb 
folglid)  unoermögenb  "^affagien  runb  |)eraug  ju  bringen,  erftlid),  weil  alle  9ieroen  in  einer 
beftänbigen  Steife  eri^alten  werben,  jwe^ten^,  weil  bie  übrigen  "Jinger  ni^t^  ju  tt)un  l)aben. 
'•Olaxx  oerfud)e  eö,  unb  f^iele  einen  mit  "^affagien  öerfet)enen  '23aß,  nad^bem  man  fid)  oor- 
^ero  an  ^rommel--^ offen  mübe  ge^jaudt  l)at,  man  wirb  merden,  baß  bie  linde  Äanb  unb 
ber  gan^e  ^rm  in  einer  fold)en  'SJJübigteit,  ®ret)nung  unb  Steife  fid)  befinben  wirb,  baß 
man  in  ber  S^olge  unbraud)bar  ift.  Solcf)ergeftalf  ift  biefeö  ^odiren  oud)  nid)t  möglid), 
inbem  man  beut  5U  ^age  fe^r  oiel  fold)e  '33äffe  su  fe|)en  friegt,  öon  benen  mandt)mabl  faum 
einer  wegen  feiner  £änge  burd^gubauren  ift.  '53e9  allen  'iJlrfen  oon  9Jiufic  ru^en  bisweilen 
bie  anbern  SiJiufici,  nur  oEein  taß  ßlaoier  ift  mciftentbeil^  obne  '2lblöfung  bisweilen  bre^, 
oier  unb  nod)  mehrere  Stunben  burdf)  in  beftänbiger  <2lrbeif.  ©efe^t  man  wäre  biefer 
•iZlrbeif  gewad^fen,  fo  würbe,  aud)  ber  feftefte  9}?uftcuö,  burd)  eine  gan^  natürlid^  erfolgenbe 
■SJJübigMt  fd)läfrig  unb  unoermerdt  im  ^acte  fd)leppenb  werben.  Sr  wirb  bierburd)  au§ 
bem  Q3ermögen  unb  ber  £uft  gefegt  [6]  anbere  rü^renbe  ©ebanden  rid)tig  oorjutragen,  weil  er 
burd^  bie  ^rommel--'33äffe,  weld)e  oft  o^ne  befonbern  <2lugbrud  finb,  unb  wobe^  fid)  nid^tö 
benden  läffet,  mübe  unb  oerbrüßlid)  worben  ift.    ®iefeö  fd)äbli(i)e  ^odiren  ift  ferner  wiber  bie 


ßinUituitg.  5 

li(^fte  mit  ticbti(i)en  [6]  ^nUerc{)en  verbrämen  teeret;  oft  wirb  mit  alten  Sct)ul-- 
meifter-^OZanieren,  oft  mit  ^erau^geftot)?crten  unb  §ur  Unzeit  angebrachten  2ciu= 
fern,  tt)obe^  bie  "Ringer  §utt)eiten  ben  Wolter  ju  friegen  fci)einen,  abgett)ec^fett.  [7] 
11.  §.  93et)or  n>ir  biefen  "Je^tern  burc^  gegrünbete  Q3orfc^riften  ab^u^etfen 
fu(^en,  muffen  wir  no(^  etwaö  üon  bem  3nftrumente  fagen.  'SO^an  ^at  auffer 
oieten  ^rten  ber  (Itat)iere,  weli^e  t^eilö  wegen  i|)rer  9}Zängel  unbefant  geblieben, 
t^eit^  noc^  nid)t  überalt  eingeführt  finb,  ^au|)tfäc^licf)  jwe^  'tHrten,  nemlic^  bie 
•Jtügel  unb  Slamcorbe,  tt)etd)e  biö  ^ie|)er  ben  meiften  'Se^faE  er{)atten  ^aben. 


9Zatur  bcr  'Jtügct  fo  ioo|)t,  aB  bcr  piano  forte,  bepbc  Snftrumenfc  oeriie|)rctt  ^ierburrf)  t^rcn 
natürUdfjen  '3;on,  uub  bie  ©cutttd^fctt;  ber  'Tangente  öon  ben  "Jtügctn  fprid)t  feiten  ge[rf)tt>int)c 
genug  an.  ®ie  "Jran^ofen,  tt)elcf)e  bie  '3'Zatur  beö  (Staöierö  fe^r  gut  tt>iffen,  unb  votl^m 
wo^t  befannt  ift,  ba^  man  auf  felbigem  ettt)a^  met)rere^  atö  ein  btoö  ©efümper  t)eröor 
bringen  fan,  ^)f(egen  §u  bem  ßnbc  nod)  je^o  in  i^ren  @enerot--'Säffen  be^  fotd)en  *2lrten  oon 
'J'Zofen  ben  Gtaüieriffen  befonber^  an^ubeuten,  t)a^  er  fotd^e  nic^t  aU^  anfd)tagen  barf.  "iHuffcr 
bem  fommf  man  burrf)  kngfame  f(i)n)ere,  '2lnfd^läge,  bem  in  oieten  "Söffen  bur(i)  "^unctc 
ober  6frid)e  über  bie  erfte  9loti)  einer  "Jigur  angebeuteten  'iHuöbrucfe  sur  Äülffe.  (£^  können 
ein  Saufen  '^äü^  oorfommen,  tt)obe^  ein  beutUd)er  unb  in  be^ben  Äänben  gleirf)er  "iJlnfd^tag 
ni^f  nur  nü^tid),  fonbem  aud)  :^ö(^ft  notf)tr>enbig  ift.  ®og  ßlaöier,  tt)etrf)em  unfere  Q3or-- 
fai^ren  fd)on  bie  "Slnfü^rung  anüerfrauten,  ift  fol^ergeftalt  am  beften  im  Gtanbe,  nid^t  allein 
bie  übrigen  QSöffe  fonbem  aud)  bie  ganje  "SCRuficf  in  ber  nötl)igen  @leid)|)eit  oom  '3:acte  ju 
erl)alfen;  biefe  @leicl>l)eit  fan  aurf)  bem  beften  9}iufico,  ob  er  fdl)on  übrigen^  fein  Steuer  in 
feiner  ©en^alf  ^at,  im  anbem  '^aüe  burd)  bxt  Srmübung  fd^njer  werben.  <S)a  biefeö  nun 
be^  einem  gef^e^en  fan;  fo  ift  biefe  93orfi^f,  wenn  oiele  pfammen  muficiren,  um  fo  oict 
nött)iger,  jeme^r  |)ierburd)  ta§  ^act--0d)lagen,  tt)eld)e^  t)eut  su  '5:age  bto^  be^  toeitläuftigen 
9}lufi(fen  gebröud)lid)  ift,  ooUfommen  erfe^et  wirb,  ©er  ^on  beö  "Jlügelö,  Weld)er  gan^ 
red)t  oon  ben  9}?itmuficirenben  umgeben  ftetjet,  fällt  aUen  beutlid)  inö  ©e|)ör.  ©a^ero  weit 
td),  ha^  fogar  jerftreuefe  unb  weitläuftige  9[)'iufi(fen,  be^  toeldjen  off  oiele  freiwillige  unb 
mittelmäßige  "^^Zufici  fid)  befunben  l)aben,  bloö  burc^  ben  '5:on  be^  ^lügelö  in  Orbnung  er-- 
^alten  worben  finb.  Stel)f  ber  erfte  QSiolinift  folgenb^,  wie  eö  fic^  gehört,  na|)e  am  'Jlüget 
fo  fan  ni(^t  leidet  eine  llnorbnung  einreiffen.  "Se^  Singe--'2lrien,  worinnen  iiaß  Seit^SKaa^ 
fid)  fdt)leunig  oeränbert,  ober  worinnen  alle  Stimmen  gleid^  lärmen,  unb  bie  Singe-ötimme 
allein  lange  '^oUn  ober  ^riolen  t)at,  weldje  wegen  ber  (£int|)eilung  einen  beutlid)en  5act-- 
6^lag  erforbern,  ^aben  bie  Sänger  auf  biefe  "Slrt  eine  groffe  Srleid)terung  ®cm  93affe 
wirb  e^  o^nebem  am  leid)teften,  bie  ©leid)^eit  be^  ^acte^  5U  erhalten,  je  weniger  er  ge= 
meiniglid)  mit  fd)Weren  unb  bunten  ^affagien  befd)äftigef  ift,  unb  je  öfter  biefer  llmftanb 
oft  ©elegent)eit  giebt,  iia^  man  ein  Stüd  feuriger  anfängt  alö  befd)lieffet.  QBill  jemanb 
anfangen  ju  e^len  ober  gu  fd)le))pen,  fo  fan  er  burd)^  Slaoier  am  beutlid)ften  gu  redete 
gebrad^t  werben,  inbem  bie  anbem  wegen  oieler  "^offagien  ober  9?ücfungen  mit  fid)  felbft 
genug  bef^äftiget  finb;  befonber^  t)aben  bie  Stimmen,  weldf)e  Tempo  rubato  :^aben,  i^ier- 
burc^  ben  nött)igen,  na(^brü(flid)en  QSorfd^lag  be^  5actö.  Snblid^  fan  auf  biefe  "^Irt,  weil 
man  burd)  ha^  ju  oiele  ©eräufd)e  beö  "Jlügel^  an  ber  genaueften  Q[Ba|)rne^mung  nid)t  oer- 
|)inbert  wirb,  fet)r  leid)t  t>a^  Seit-'SJJaaö,  xr>xt  eö  oft  n'6ti)XQ  ift,  um  Qtma^  wenige^  geänbert 
werben,  unb  bie  |)inter,  ober  neben  bem  "Jlügel  fid)  befinbenben  9}?uftci  l)aben  einen  in 
be^ben  ibänben  gleid^en,  burd)bringenben  unb  folglid)  ben  mcr(flid)ften  Sd)lag  beö  '3:actö 
öor  klugen. 


6  Einleitung. 

3ene  braucht  man  insgemein  ^u  ftar(fen  90^ufi(fen,  biefc  gum  attcin  [fielen, 
©ic  neuern  ^orte  ^iano,  tt)enn  fie  bauer^aft  unb  gut  gearbeitet  finb,  i^ahtn 
»tele  93or5üge,  o|)ngeac^tet  i^re  ^ractirung  befonberö  unb  ni(^t  o^ne  6d)tt)terig= 
feit  au^ftubiret  n»erben  mu^.  6ie  t^un  gut  be^m  altein  f|)teten  unb  bep  einer 
nici)t  gar  ^u  ftaril  befe^ten  9}Zufic,  id)  glaube  aber  bod),  ba^  ein  guteö  ^laoi-- 
corb,  aufgenommen  ha^  eö  einen  f(^tt)ä(^ern  ^on  |)at,  alle  6c^i)n|)eiten  mit 
jenem  gemein  unb  überbem  noct)  bie  'Hebung*)  unb  haß  fragen  ber  ^öne  t>or= 
au§  i^at,  tt)eit  id)  nad)  bem  '!2lnf(^tage  nac^  jeber  9'Zote  einen  ®rud  geben  fan. 
®aö  dtaoicorb  ift  alfo  baö  Snftrument,  morauf  man  einen  Staöieriften  auf^ 
genauefte  ^u  beurt|)eilen  fä^ig  ift. 

12.  §.  3ur  €igenfd)aft  eineö  guten  Staoicorb^  ge|)i5rt:  ba^  eö  auffer 
einem  guten  nac^fingenben  fd)meid)etnben  ^on  bie  gehörige  'tHnja^l  haften  ^aht, 
n)etc^e  ftd)  tt)enigftenö  ijon  bem  groffen  C  biö  in^  f  erftreden  mu^.  ©iefeö  f 
ift  begtt)egen  nöt^ig,  bamit  man  manc^eömat  anbere  6ad)en  barauf  probiren 
!önne,  inbem  bie  dom^oniften  gern  fo  f)oc^  fe^en,  meil  anbere  3nftru=  [8]  mente 
biefeö  f  nod)  fo  ^iemtic^  bequem  ^ahm  !önnen.  "Siefe  haften  müflfen  ein 
ric^tigeö  @ett)ic^te  in  fic^  ^aben,  tt)etd)eö  ben  Ringer  n>ieber  in  bie  Äö^e  1)tht 
©er  93e§ug  mu^  »ertragen  fönnen,  ba^  man  e^  fon)o^t  §iemti(^  angreifen  atg 
fd)meid)eln  !an,  unb  baburc^  in  ben  Btanh  gefe^et  n)irb,  alte  *2lrten  be^  forte 
unb  piano  reine  unb  beutti(^  |)erauö  5U  bringen.  93erträget  eö  biefeö  nid)t,  fo 
tt)erben  in  einem  ^alte  bie  Galten  überf(^rieen  unb  ber  Spieler  tan  feine  6tärde 
nic^t  braud)en;  im  anbern  ^aa^  tt)irb  e^  enttt)eber  gar  nid)t  ober  unrein  unb 
unbeutlic^  anf^red)en. 

13.  §.    ^in  guter  <5tügel  mu^  ebenfalls  auffer  bem  guten  ^on  unb  ben 


*)  ©icfc  totnmt  baburd)  gu  Stanbe,  txx'^  ber  Ringer  tuä^renb  ber  gonsen  ©cttung 
ber  9tote  auf  ber  5affe  ffef)en  bleibt  unb  ben  5on  burd)  mef)rmalö  n)tebert)olten,  gelinben, 
Wiegenben  <S)ru<f  ju  oerftärfen  fud)t.  ®er  9Jebenbe5eid)nung  "23alancement  unb  'Tremolo 
iff^  tt>ot)l  su5ufcf)reiben,  ba^  9^ägeli  in  feinen  „93orlefungen  über  "^Kuftf',  (BtnttQavt  u. 
?;übtngen  1826,  3.  ©.  ßotta,  bie  Hebung  fpäter  irrtgeriveife  (S.  150)  al^  „rafcf)en  ^remu- 
lant,"  <dä  f Quelle  QBieberbolung  ^hen  be^felben  '5:oneö,  aU  bie  '3;onftgur,  n)elrf)e  fonft  ber 
gSioline  eigen  it>ar  unb  „'Sremulant"  ober  „9?aufd^er"  f)ie^  (!)''  wie  bei  Ö-iexn))  ober  90^ofd)e= 
le^  befinierte.  ®tefe^  <23u(i)  mu^  übrigen^  an  biefer  ßteUe  ntd^t  nur  auö  btefem  ©runbe 
einmal  erwähnt  werben,  weil  eö  fiel)  (6.  133  ff.)  mit  fettener  '2lu^füt)rli(i)feit  unb  ftcl)tUd)er 
QSerebrung  mit  bem  ^om))oniften  ^t).  £m.  ^aö)  befaßt,  ber  äft|)etifd^en  Seite  feiner  ^unft, 
ber  "^Jeränberungen  im  ^laöierbau  ju  feiner  3^it  etngc|)enb  gebeult,  ^a,  inbem  er  '33ad)ö 
'^Berle  mit  Äebeö  'S'^eltar  unb  lli^lanbö  5;t)ee  im  ©egenfa^  gum  mobernen  QSter  unb  ben 
„genialtf(^en  @robif)eiten"  in  ber  9!}?uftl  feiner  eignen  Seit  t>erglei(i)t,  inbem  er  bie  6ä^c 
prägt:  „So  fe:^r,  fo  oielfeitig,  ja  fo  riefen|)afftg  bie  ^laoierlunff  feit  Smanuel  '33ad)  t)or= 
gefd)rttten,  fo  bleibt  bod^  bie^  wa:^r:  fie  i^at  firf)  in  t^rem  QSorfd^reiten  auffaHenb  ocrgröbert. 
'Man  will  oiel  ju  oft  bie  5)önbe  öott,  bie  öi^ren  ooK,  überooU  i^aben,  unb  fie^t  fo  bie 
©rö^e,  bie  wirlti(^  in  ber  mobenten  5?laöiermufil  oor^onben  ift,  am  unredjten  Orte"  — 
fpielt  er  Sm.  93ac^  giemlict)  burdjft^tig  gegen  '33eeti^oocn  auö. 


ßinlcitung.  7 

gcl^örigcn  Waffen  eine  gleiche  ^efteberung  i)abtn;  bie  ^robe  ^ieroon  i%  ivenn 
man  bie  Keinen  SSJ^anieren  nett  unb  teic^t  |)eraug  bringen  tan,  unb  wenn  jeber 
^afte  gleich  gefd)tt)inbe  an[^ri(i)t,  nai^bem  man  burct)  einen  gtei(i)en  unb  geringen 
®ru(f  mit  bem  ^^laget  oom  ©aumen  i|)re  9^ei^e  überffri(^en  ^at.  '5)ie  5racti= 
rung  eine^  ^(ügetö  mu^  nic^t  §u  (eid)te  unb  tä|)|)ifd)  fe^n;  bie  haften  muffen 
nict)t  §u  tief  faEen,  bie  Ringer  einigen  ^iberftanb  ^aben  unb  öon  bem  ^an= 
genten  mieber  aufge|)oben  »erben,  hingegen  mu^  er  aber  auc^  nic^t  su  f(^tt)cr 
nieber§ubrüden  fe^n.  ®enen  ^u  ©efaöen,  tt)etd)e  noc^  feine  Snftrumente  Don 
biefer  oorgef(^riebenen  '^öeite  befi^en,  f^aha  ic^  meine  ^robe=Stü(fe  fo  eingeric^= 
Ut,  ba^  fie  auf  einem  3nftrumente  t)on  t)ier  Octaoen  fönnen  gef^ietet  tt)erben. 

14.  §.  'Be^be  "Wirten  t)on  Snftrumenten  muffen  gut  tem))erirt  fe^n,  inbem 
man  burd^  bie  Stimmung  ber  Quinten,  Quarten,  ^robirung  ber  kleinen  unb 
groffen  Tertien  unb  ganzer  ^ccorbe,  ben  meiften  Quinten  befonber^  fo  t)iel  oon 
i^rer  größten  9?einigfeit  abnimmt,  i>a^  eg  ha^  @e^ör  faum  mercfet  unb  man 
alte  t)ier  unb  §tt)an^ig  ^on='!^rten  gut  brauchen  fan.  ©urc^  [9]  ^robirung  ber 
Quarten  i)at  man  ben  Q5ort^eit,  ba^  man  bie  nöt^ige  6c^tt)ebung  ber  Quinten 
beuttic^er  |)ören  fan,  weil  bie  Quarten  i^rem  @runb=^one  nä^er  liegen  aB  bie 
Quinten.  6inb  bie  ^taöiere  fo  geftimmt,  fo  tan  man  ftc  wegen  ber  'iZluöübung 
mit  9^ec^t  für  bie  reinfte  Snftrumente  unter  allen  ausgeben,  inbem  gwar  einige 
reiner  geftimmt  aber  n\6)t  gefpietet  werben.  '2luf  bem  Slat)iere  f)?ielet  man  auö 
allen  oier  unb  jwan^ig  ^on^^rten  glei(^  rein  unb  welc^e^  wo^l  ju  merifen  t)oß= 
ftimmig,  o|)ngea(^tet  bie  i)armonie  wegen  ber  Q3er^ältniffe  bie  geringfte  nnreinig= 
feit  fogleic^  entbecfet.  0urcl)  biefe  neue  ^vt  ^u  tem|)eriren  finb  wir  weiter  ge» 
lommen  aB  t)or  bem,  obfc^on  bie  alte  Temperatur  fo  bef(i)affen  war,  ba^  einige 
^on=^rten  reiner  waren  al^  man  no(^  je^o  bep  »ielen  Snftrumenten  antrift. 
'Be^  mancl)em  anbern  9}Zufico  würbe  man  Dielleicl)t  bie  Hnreinigfeit  e|)er  oer- 
mercfen,  o|)ne  einen  ^lang=9D'^effer  babet)  nöt^ig  gu  ^aben,  wenn  man  bie  ^er= 
vorgebrachten  melobifc^en  ^öne  i^armonifc^  pren  folte.  <S)iefe  90^elobie  betrügt 
un^  oft  unb  iä^t  unö  nic^t  e^er  i^re  unreinen  ^5ne  t)erfpüren,  biö  biefe  Hn-- 
reinigfeit  fo  gro^  ift,  aU  taum  bep  mancl)em  fc^lec^tgeftimmten  Klaviere. 

15.  §.  Seber  (Elaöierift  foll  t>on  9^ect)töwegen  einen  guten  <3^tüget  unb 
auc^  ein  gute^  dtaöicorb  ^aben,  bamit  er  auf  be^ben  allerlei  Sachen  abwec^» 
fetnb  fpielen  !önne.  "^er  mit  einer  guten  "^Irt  auf  bem  dlaoicorbe  jpkhn  tan, 
wirb  fotcl)eg  auc^  auf  bem  'Flügel  §uwege  bringen  können,  aber  nic^t  umgefe^rt. 
SOlan  mu^  alfo  baö  ^laoicorb  gur  (Erlernung  beö  guten  93ortragö  unb  ben 
Flügel,  um  bie  ge|)örige  .^raft  in  bie  "Ringer  gu  friegen,  brauchen.  Spielt  man 
beftänbig  auf  bem  dlaoicorbe,  fo  wirb  man  viel  Schwierigkeiten  antreffen,  auf 
bem  Flügel  fortjufommen;  man  wirb  alfo  bie  G!lamer--Sa(^en,  wobe^  eine  95e= 
gleitung  t>on  anbern  Snftrumenten  ift,  unb  welche  alfo  wegen  ber  Sc^wäc^e  beg 
€lat)icorbg   auf  bem  Flügel   ge|)öret  werben  muffen,  mit  [10]  90Zü^e  |)erau^= 


8  Einleitung. 

bringen;  tt)ag  aber  mit  öieter  Arbeit  fc^on  mu^  gefpietet  »erben,  ha^  tan  un- 
mögtict)  bie  <3Bürfung  ^aben,  bie  eö  ^aben  foü.  ^an  gen)öf)nt  fic^  be^  beffän- 
bigem  6^ieten  auf  bem  dtaoicorbe  an,  bie  haften  gar  5u  fe|)r  gu  fc^meid)etn, 
ba^  fotglic^  bie  ^leinigfeiten,  inbem  man  nic^t  ben  ^intängtic^en  <S>ru(f  §u 
•tHnfc^lagung  beö  Tangenten  auf  bem  <5tüget  giebt,  nic^t  altejeit  anf;)rec^en 
ttjerben.  9Jlan  fan  fogar  mit  ber  Seit,  tt)enn  man  btoö  auf  einem  dlatjicorbe 
fpiett,  bie  Stärde  auö  ben  "Ringern  t)ertie|)ren,  bie  man  oor^ero  i)atU.  Qpidt 
man  beftänbig  auf  bem  *5tügel,  fo  gett)ö|)nt  man  ftc^  an  in  einer  <5arbe  gu 
f;)ie(en,  unb  ber  unterfc^iebene  "iHnfc^lag,  tcetc^en  btoö  ein  guter  €tat)icorb=6|)ieter 
auf  bem  ^lüQti  |)erau^bringen  fan,  bleibt  »erborgen,  fo  tt)unberbar  eö  auc^ 
fd)eint,  inbem  man  glauben  folte,  aEe  Ringer  müften  auf  einerlei  ^tüget  einer- 
lei ^on  herausbringen.  SDZan  fann  gar  leicl)t  bie  ^robe  machen,  unb  stt)e^ 
^erfonen,  tt)ot)on  ber  eine  ein  guteö  dtaüicorb  f;)tett,  ber  anbere  aber  btoS  ein 
'5tüget=S))ieler  ift,  auf  biefem  te^tem  Snffrumente  ein  6tücf  mit  einerlei 
9}Zanieren  !ur^  |)inter  einanber  f|)ielen  laffen,  unb  ^ernad)  urt|)eiten,  ob  fie  hi'i)t>t 
einerlei  '2Bür(^ung  |)erüorgebraci^t  ^aben. 

16.  §.  —  25.  §.  6.  9—12  [giebt  einen  Jürgen  ße^rplan.  (16)  S^arf)  bem  Stubium 
ber  ßlementarf^eorie  nimmt  man  bie  ^ingerfo^beif^jtele,  namentlid)  (17)  bie  im  ßinKange, 
burd),  bann  (18)  bie  9!}Janieren,  eine  'Jlufgabe  „woran  mon  be^na^e  Seit  £ebenö  lernen  fon", 
bann  (19)  bie  '^robeftüife,  crft  o^ne,  barauf  mit  "SDianieren,  erft  auf  bem  Glaoid^orb,  barauf 
auf  bem  Flügel,  ©ute  Äülflmittet  bilben  (20)  ein  nebenher  ge|)enbeö  ©efangiftubium  unb 
(21)  ^uön)enbigf^?ieten  im  g=inftetn.  (22—25)  'Jolgt  S^Zä^ereö  über  bie  ^)lanmä^tg  üorge= 
nommenen  53e8eid)nungen  ber  anget)ängten  "^robeffüdfe,  9?ed^tfertigung  über  i|)re  pnei^menbe 
6(^tt)ierigfett  mit  Sitterung  Seb.  ^aä)§:  „"Sei  i^xn  muften  feine  6(^olaren  glei^  an  feine 
nid^t  gar  leiste  Stürfe  geilen."] 


1.  §.  ®ie  6e^ung  ber  'Jinger  iff  be^  ben  aEermciften  Snftrumenten  burc^  bie 
natürli(^e  ^efi^affcnl^ctt  berfetben  gctuiffermaffer  feftgefe^t;  be^  bem  ^taoterc 
aber  fd)eint  fte  am  tt)tK!ü|)rtic^ften  ^u  fe^n,  tnbem  bie  £age  ber  haften  fo  be-- 
fc^affen  ift,  ba^  fie  Don  iebem  "Ringer  niebergebrudt  toerben  ifönnen. 

2.  §.  ^a  m(^tö  beftottjeniger  nur  eine  ^rt  be^  @ebrau(^^  ber  <5inger 
bep  bem  dlaoiere  gut  iff,  unb  menige  "^^äEe  in  ^Betrachtung  ber  übrigen  me|)r 
aB  eine  '!H^;)Iicatur  erlauben;  ha  feber  neue  @ebanfe  be^  na^e  eine  neue  unb 
eigne  ^inger--Se^ung  erforbert,  tt)etc^e  oft  burc^  bie  btoffe  Q3erbinbung  eineö 
©ebancfen  mit  ben  anbern  njieber  »eränbert  n>irb;  ba  bie  Q3oUfommen|)eit  beö 
eiaüierö  eine  unerfc^i5pfti(^e  9}lenge  üon  ^ögtic^feiten  oorsügtic^  barbietet;  t>a 
cnblid)  ber  äc^te  ©ebraud)  ber  "Ringer  biö^ero  fo  unbefant  gen^efen  unb  nac^ 
•iHrt  ber  @e|)eimniffe  nur  unter  tt)enigen  geblieben  ift,  fo  i)at  eö  nici)t  fe|)ten 
Üjnnen,  ba^  bie  altermeiften  auf  biefem  f(i)tupfri(^en  unb  t)erfü|)rerifc^en  ^ege 
^aben  irren  muffen. 

3.  §.  ©iefer  Srrt^um  ift  um  fo  »iele  beträchtlicher,  je  weniger  man  i|)n 
oft  i)at  mercfen  fönnen,  inbem  auf  bem  ^tamere  ba^  meifte  and}  mit  einer 
falfc^en  '^l^^licatur,  obfc^on  mit  entfe^lic^er  9}Zü^e  unb  ungefc^idt,  |)erauöge-- 
braci)t  tt)erben  !an,  anftatt  ba^  be^  anbern  Snftrumenten  bie  geringfte  falfc^e 
^ingerfe^ung  fict)  me^rent^eitö  burc^  bie  plattt  Hnmi5glic^feit,  ba^  oorgefc^riebene 
SU  f^ieten,  entbecfet.  SO^lan  ^at  ba|)er  alte^  ber  6cf)tt)ierig!eit  beö  Snftrumentö 
unb  ber  bafür  gefegten  6tücfe  fo  gtei(^  [14]  gugefc^rieben  unb  gegtaubet,  eö 
muffe  fo  unb  fönne  nid)t  anber^  fe^n. 

4.  §.  ®a  man  ^ierau^  ernennen  fan,  ba^  ber  rechte  ©ebrauc^  ber  ^xnQ^v 
einen  un5ertrennlict)en  3ufammen|)ang  mit  ber  ganzen  6piel-^rt  ^at,  fo  verlieret 
man  be^  einer  unrichtigen  <5inger--Se^ung  me^r  aU  man  bur(^  alte  mögtict)c 
^unft  unb  guten  ©efc^macf  erfe^en  tan.  ©ie  gan^e  "^ertigfeit  ^ängt  ^ieröon 
ab,  unb  man  tan  auö  ber  Srfa|)rung  bettjeifen,  ba^  ein  mittelmäffiger  ^opf 
mit  gut  gett)ö|)nten  "Ringern  allezeit  ben  größten  9}Zuftcum  im  Spielen  übertreffen 


10  ®«^  crftc  Simpt^tüä. 

tt)irt),  tt)enn  biefcr  tc^tere  n)egen  feiner  fa(fd)en  "^^^jUcatur  gegnjungen  ift,  tviber 
feine  Hebergeugung  fid)  ^ören  §u  taffen. 

5.  §.  ^u^  bem  ©runbe,  i>a^  jeber  neue  ©ebanile  be^  na|)e  feine  eigene 
^inger-Se^ung  f)abe,  folgt,  ba^  bie  je^ige  '2lrt  gu  benden,  inbem  fte  fid)  »on 
ber  in  V)origen  Seifen  gar  befonber^  unterfc^eibet,  eine  neue  '^IplJlicatur  ein= 
gefü|)rt  ^abe. 

6.  §.  -Unfere  93orfa|)ren,  meiere  ftc^  über^au|)t  me^r  mit  ber  Harmonie 
aiß  S[Retobie  abgaben,  f^ielten  folgtid)  auc^  meiftent^eit^  t)oItffimmig.  ^ir 
werben  auö  ber  "^otge  erfet)en,  i>a^  hat)  bergleic^en  ©ebanden,  inbem  man  fie 
meiftent^eit^  nur  auf  eine  '^xt  |)erauö  bringen  fan,  unb  fie  ni(^t  fo  gar  oiet 
Q3eränberungen  ^aben,  jebem  "Ringer  feine  QttUt  gteid)fam  angett)iefen  ift,  folg-- 
tic^  ftnb  fie  ni(^t  fo  o erfuhr erifd)  tt)ie  bie  melobifd)en  ^affagien,  weit  ber 
(gebrauch  ber  <5ingßr  be^  biefen  te^tern  t)ie(  tt)i(tfü|)rtic^er  ift,  aU  htf)  Jenen. 
93or  biefem  tt)ar  t>a^  &amtv  nic^t  fo  temperirt  tt)ie  ^eut  ju  ^age,  folglich 
brauchte  man  ni(^t  alle  t>ier  unb  sn^anjig  Tonarten  tt)ie  anje^o  unb  man  ^attt 
alfo  aud)  ttid)t  bie  Q5erf(^ieben{)eit  t)on  ^affagien. 

7.  §.  lleber|)au:pt  fe|)en  mv  ^ierauö,  ba^  man  be^  je^igen  Seiten  gan^ 
unb  gar  ni(^t  o^ne  bie  reiften  ^Jinger  gefc^idli(f)  [15]  fortkommen  fan,  ba  eg 
nod)  ef)er  üorbem  angieng.  'SD^ein  feiiger  Q3ater  l^at  mir  ersä|)tt,  in  feiner 
3ugenb  groffe  9}Zänner  gehört  p  f)aben,  n)eld)e  ben  Daumen  nid)t  e^er  gebraucht 
aU  tt)enn  eö  bep  groffen  Spannungen  ni5t^ig  tt)ar.  ®a  er  nun  einen  Seitpundt 
erlebet  ^tfe,  in  n)et(^em  nad)  unb  na(^  eine  gan^  befonbere  Q3eränberung  mit 
bem  muficatifc^en  @efd)mad  »orging:  fo  tt>urbe  er  baburd)  genöt^iget,  einen 
njeit  i?oüfommenern  ©ebraud)  ber  Ringer  fic^  auö^ubenden,  befonberö  ben  ®au-- 
men,  tt)elc^er  auffer  anbern  guten  ©ienften  ^auptfäc^lic^  in  ben  fc^n^eren  Ton- 
arten gan^  unentbe^rli(^  ift,  fo  p  gebraud)en,  tt)ie  i^n  bie  9'Zatur  gteid)fam 
gebrau(^t  miffen  tt>iü*).  Äierburc^  ift  er  auf  einmaf)t  i)on  feiner  biöf)erigen 
llnt^ätigfeit  p  ber  Stelle  beö  Äaupt-^Jinger^  er|)oben  tt)orben. 

8.  §.  ®a  biefe  neue  'Jinger-Se^ung  fo  bef(^affen  ift,  ba^  man  t>ain\t 
alle^  mögliche  jur  beftimmten  Seit  teid)t  |)erau^bringen  !an;  fo  lege  id)  folc^e 
i)kx  gum  ©runbc. 

9.  §.  ^ö  ift  nöt|)ig,  beöor  id)  an  bie  £e^re  ber  ^pplicatur  fetbft  ge^e, 
üorl^ero  gen)iffe  0inge  gu  erinnern,  meiere  man  t|)eilö  i3or{)ero  tt)iffen  mu^,  t|)eil^ 
t)on  ber  '2Bid)tigfeit  ftnb,  ha'^  o^ne  fie  auc^  bie  beften  Q^egeln  unfräftig  bleiben  mürben. 


*)  [6.  ^aä)  bettelt  gwar  nod)  ältere  '5tngerfa^gett)o^n|)eifen  bei,  §.  93.  ouftoärt^ 
rechte  Äanb  2  über  3,  3  über  4  unb  5,  abtvärf^  3  über  2,  5  über  4  unb  3,  tinfe  Äanb  auf- 
voävtß  3  über  2,  5  über  2  unb  4,  abtüärtö  4  über  5,  2  unb  3  über  4,  forberte  aber  bei  ber 
Tonleiter  ben  ©ebrauci^  beö  ©aumen^  ber  red)ten  Äanb  aufiyärfg  naä),  abtuärtö  oor  ben 
bcibcn  Äalbtönen  (in  ber  l.  Ä.  umgeJe^rt)  unb  eine  glei(i)mä^ige  "Slu^bitbung  unb  Hnab= 
^ängigfeit  aller  g=inger.    Q3gt.  ^t).  Gpitfa,  3-  ß-  ^ad)  II,  6.  645  ff.] 


93ott  ber  "Jingcr-Sc^ung.  11 

10.  §.    (fin  ^laoieriff  mu^  mitten  oor  ber  ^aftatur  ft^en,  bamit  er  mit 
9tei(^er  ßeic^tigfeit  fo  tt)o^t  bie  |)ö(^ften  atö  tiefften  ^öne  anfc^tagen  fönne. 

11.  §.  Äängt  ber  93orbert^ei(  be^  ^vxm^  ettt>a§  wenige^  nac^  bem  @riff= 
brete  herunter,  fo  ift  man  in  ber  gehörigen  Äö^e. 

12.  §.  SSTian  \puUt  mit  gebogenen  Ringern  unb  fc^taffen  9'^ert)en;  je 
me|)r  insgemein  ^ierinnen  gefettet  toirb,  befto  nöt^iger  ift  hierauf  a<i)t  ^n  ^aben. 
©ie  6teiffe  ift  aEer  93ett)egung  ^inbertic^,  befonberö  bem  93ermögen,  bie  Äänbc 
gef(i)tt)inb  auö§ube^nen  unb  jufammen  gu  ^k^^n,  tt)e(ct)e^  alle  "iHugenblicfe  nött)ig 
ift  [16]  *2me  Sj)annungen,  ba^  "^luölaffen  gett)iffer  "S^inger,  ha^  ^infe^en  swe^er 
Ringer  nad)  einanber  auf  einen  ^on,  felbft  i)ai  unentbehrliche  Heberf (plagen 
unb  llnterfe^en  erforbert  biefe  elaftifd)e  ^raft.  '^öer  mit  auögeftredten  Ringern 
unb  fteifen  ^f^eroen  fpielt,  erfä|)ret  auffer  ber  natürlich  erfotgenben  Hngefc^idlic^^ 
feit,  noc^  einen  Äaupt=6c^aben,  ne^mli(i)  er  entfernet  bie  übrigen  "Ringer  tt)egen 
i^rer  £änge  ^u  tveit  t)on  bem  Daumen,  tt>elct)er  boc^  fo  na^e  atö  möglich  be= 
ftänbig  be^  ber  Äanb  fe^n  mu^,  unb  benimmt  biefem  Äaupt--*5inger,  tuie  mv 
in  ber  "^otge  fe|)en  tt)erben,  ade  SO^öglic^feit,  feine  ©ienfte  ju  t^un.  ©a^ero 
fommt  eö,  t>a^  berjenige,  welcher  ben  Daumen  nur  feiten  braucht,  me^rent^eilg 
fteif  f|)ieten  mirb,  ba^ingegen  einer  burd)  beffen  rechten  ©ebrauc^  biefeö  nic^t 
einma^l  t^un  fan,  tt)enn  er  auc^  vooUU.  d^  n?irb  i|)m  aEe^  leichte:  man  tan 
biefeö  im  "^Hugenblid  einem  S^)ieler  anfe^en;  oerfte^t  er  bie  it>af)re  ^))plicatur, 
fo  n)irb  er,  tt)enn  er  anberö  fic^  nx6)t  unnöt|)ige  @ebe|)rben  angett)ö^nt  ^at,  bie 
fc^tt)erften  6a(^en  fo  fpielen,  ba^  man  faum  bie  ^ett)egung  ber  Äänbe  fielet, 
unb  man  n)irb  öorne^mlid)  au(^  ^ören,  ita^  eö  i^m  leicl)te  fällt;  ba^ingegen 
ein  anberer  bie  leict)teften  Sad)en  oft  mit  vielem  6«i)nauben  unb  ©rimaffen  un= 
gefd)icEt  genug  ^pkhn  mirb. 

13.  §.  ^er  ben  Daumen  nid)t  braucht,  ber  lä^t  i^n  f)erunter  l^angen, 
bamit  er  i^m  ni(^t  in  <2öege  ift;  fol(^er  ©eftalt  fällt  bie  mä^igfte  6))annung  fd)on 
unbequem,  folgli(^  muffen  bie  'Jinger  au^geftredt  unb  fteif  tt)erben  um  folc^c 
^erau^  gu  bringen.  QBa^  fan  man  auf  biefe  '^xt  tt)o^l  befonberö  auöric^ten? 
®er  ©ebrauc^  be^  ®aumenö  giebt  ber  Banb  ni(^t  nur  einen  "S^inger  me^r,  fon= 
bern  gugleii^  ben  6c^lüffel  gur  ganzen  mögli(^en  ^;)|)licatur.  ©iefer  Äau))t= 
Ringer  ma^t  fic^  nod)  überbem  baburc^  »erbient,  tt)eit  er  bie  übrigen  Ringer 
in  i^rer  ©efc^meibigfeit  [17]  erhält,  inbem  fie  fic^  allezeit  biegen  muffen,  tpenn 
ber  ©aumen  fic^  balb  bep  biefem  balb  jenem  Ringer  einbringt.  '^a§  man 
o^ne  \\)n  mit  fteiffen  unb  geftredten  9'Zeri)en  befpringen  mufte,  t)<i§  ^pklt  man 
burc^  feine  .^ülfe  anje^o  runb,  beutlic^,  mit  gan^  natürlicl)en  Spannungen, 
folglich  leichte. 

14.  §.  <^§  oerfte^et  ftc^  »on  felbft,  ba^  be^  Sprüngen  unb  tpeiten 
Spannungen  biefe  Sc^lappigfeit  ber  9Zert>en  unb  t>aß  ©ebogene  ber  Ringer 
nic^t  bepbe^lten  ttjerben  fan;  felbft  ha^  6(^nellen  erforbert  bisweilen  auf  einen 


12  ®aö  erftc  Äauptftücf. 

"iJlugenbnd  eine  6teiffe.  QSeil  biefeö  aber  bte  feltneften  Q3orfäße  finb,  unb 
toelc^e  bie  9Zatur  üon  felbft  lehret,  fo  bleibt  eö  in  übrigen  be^  ber  im  stt)ölf-- 
ten  §.  gemelbeten  93orfct)rift.  SOZan  gett)ö^ne  befonberö  bie  noc^  ni(^t  auöge-- 
n)act)fenen  Äänbe  ber  ^inber,  i>a^  fie,  anffatt  be^  Äin-  unb  Äer--6|)ringenö  mit 
ber  ganzen  Äanb,  n?obep  tt)o|)t  no(^  oft  bagu  bie  Ringer  auf  einen  Stumpen 
äufammen  gebogen  finb,  bie  Äänbe  im  nöt|)igen  ^aUt  fo  üiel  möglich  au^be^nen. 
Äierburd)  tt)erben  fie  bie  haften  leichter  unb  gett)ijfer  treffen  lernen,  unb  bie 
Äänbe  md)t  leichte  auö  i|)rer  orbenttid^en  unb  über  ber  ^aftatur  |)oriäontal-- 
f(^tt)ebenben  £age  bringen,  tt)elc^e  be^  S))rüngen  gerne  batb  auf  biefe  ba(b  auf 
jene  Seite  fi(^  gu  t)erbre|)en  pflegen. 

15.  §.  '30'Zan  ftoffe  fid)  nic^t  baran,  tt)cnn  mani^ma^l  ein  befonberer 
©ebancfe  ben  £e|)rmeifter  nöt^iget,  fotc^en  felbft  su  probieren,  um  beffen  befte 
^inger--6e$ung  mit  alter  @en)i^|)eit  feinen  Schülern  p  tt?eifen.  ^ö  Bnnen  äu= 
tt)  eilen  §n)eifel^afte  <5älle  öorfommen,  bie  man  auc^  be^m  erften  'i^lnblicf  mit 
ben  re(f)ten  Ringern  fpielen  tt)irb,  o|)ngea(^tet  e^  93eben(ftict)feiten  fe^en  n)ürbe, 
folc^e  *5inger  einem  anbern  t>or§ufagen.  93e^m  Hntertt)eifen  ^at  man  feiten 
mt^v  alö  ein  3nftrument,  bamit  ber  £e^rmeifter  gugleic^  mitfpielen  fijnne.  ^ir 
fe^en  ^ierauö  erftlid),  ba^  o|)ngeac^tet  [18]  ber  unenblic^en  Q3erfc^ieben^eit  ber 
"tHpplicaturen,  bennod)  tvenige  gute  -öaupt--9?egeln  !^inlängli(^  finb,  alle  t)or= 
Jommenbe  "i^luf gaben  aufjulöfen;  jiDepten^,  t>a^  burc^  eine  fleißige  Hebung  ber 
@ebrau(^  ber  "Ringer  enblic^  fo  mec^anif(^  tt)irb  unb  toerben  mu^,  t>a^  man, 
ol;ne  fiel)  tt)eiter  barum  ^u  bekümmern,  in  ben  6tanb  gefe^et  tt)irb,  mit  aller 
^re^^eit  an  ben  "^u^brud  tt)i(i)tigerer  Sa(^en  gu  benden. 

16.  §.  ^an  mu^  htt)  bem  Spielen  beftänbig  auf  bie  <5olge  fe^en,  inbem 
biefe  oft  Hrfac^e  ift,  ha'^i  toxv  anbere  al^  bie  gett>ö|)nli(^en  Ringer  nehmen  muffen. 

17.  §.  <5)ie  entgegene  ßage  ber  "^^inger  an  be^ben  Äänben  oerbinbet  mic^ 
bie  (^yempel  über  befonbere  93orfälle,  in  §n)eperle^  ^ett)egung  an§ufü^ren,  um 
folct)e  be^ben  5)änben  auö  ber  Hrfac^e,  ivarum  eö  ^ingefe^et  tt)orben  ift,  brau(^= 
bar  §u  macl)en.  ®em  of)ngeacl)t  ^abt  ic^  bie  (fyempel  »on  einiger  Sr^eblic^feit 
für  be^be  Äänbe  beziffert,  bamit  man  gugteii^  fold)e  mit  bet)ben  Äänben  üben 
fönne.  9DZatt  tan  nid)t  gu  oiel  @elegen|)eit  geben,  biefe  f(^on  oben  in  ber  (Ein-- 
leitung  angepriefene  ^vt  üon  Hebung  im  (Einklänge  anjun^enben.  Seber  öor-- 
ge§ei(^nete  S(^lüffel.  beutet  an,  für  meiere  Äanb  bie  Siffern  gehören;  fte^en 
über,  unb  unter  ben  9Zoten  gugteic^  Siffern,  fo  ge^en  alleseit,  fe^  eö  tt)aö  üor 
ein  Scl)lüffel  t)orfte|)e,  bie  oberften  bie  rechte,  unb  bie  unterften  bie  linde  $iant>  an. 

18.  §.  ^Zad)  biefen  in  ber  ^^atur  gegrünbeten  Q3orf(^riften  njerbe  ic^ 
nunme|)ro  gu  ber  ße^re  ber  'iHpplicatur  felbft  fd)reiten.  3d)  merbe  fie  au^  auf 
bie  ^Zatur  grünben,  Jt)eil  biefe  <5inger--9rbnung  bloö  bie  befte  ift,  welche  nic^t 
mit  unnöt^igem  Strang  unb  Spannungen  t)ergefellf(^aftet  ift. 

19.  §.    ®ie  ©eftalt  unferer  Äänbe  unb  be^  ©riffbretö  bilbet  unö  gleid)-- 


Q3on  ber  "Jinger-Se^ung.  13 

fam  ben  ©ebrauc^  bcr  Ringer  ab.  3ene  giebt  unö  [19]  ju  ernennen,  ba^  be= 
fonbcr^  bre^  "Jing^i^  «"  i^^^^  Äanb  um  ein  anfet)nlic^eg  länger  flnb,  at^  ber 
Keine  <5inger  unb  ber  ©aumen.  9'Zac^  biefer  ftnben  tt)ir,  ba^  einige  haften 
tiefer  liegen  unb  üor  ben  anbern  üorffe^en. 

20.  §.  3c^  tt)erbe  nad>  ber  gett)ö|)nUc^en  ^rt  bie  ©aumen  mit  ber 
Siffer  1,  bie  Meinen  mit  5,  bie  '2}Zittet--'5inger  mit  3,  bie  <5inger  näc^ft  bem 
©aumen  mit  2  unb  bie  neben  bem  ifteinen  "Ringer  mit  4  beseid)nen. 

21.  §.  ®ie  erhabenen  unb  hinten  ftef)enben  haften  ujerbe  id)  in  ber  "Jotge 
burc^  i|)ren  me^r  gett)ö^ntid)en  aU  ri(i)tigen  9'Za^men  ber  Äalbentöne  t>on  i>tn 
übrigen  unterfc^eiben. 

22.  §.  ^üß  ber  im  19.  §.  gebuchten  ^bbitbung  folgt  natürtid)er  QBeife, 
tia^  biefe  |)atben  ^öne  eigentli(^  für  bie  3  längften  <5inger  gehören.  Äierau^ 
entfielet  bie  erfte  i)au|)treget,  ba^  ber  fteine  ^xtiQtv  feiten  unb  bie  Daumen 
anber^  n\d)t  aB  im  9Zot^faIte  folc^e  berü|)ren. 

23.  §.  ©ie  93erfc^ieben|)eit  ber  ©ebanden,  »ermöge  tt)elcf)er  fie  balb  ein= 
balb  met)rftimmig,  batb  gef)enb  batb  f^ringenb  ftnb,  »erbinbet  mid)  t)on  aller 
■^Irt  (Ejem^et  gu  geben. 

24.  §.  ®ie  einftimmigen  ge^enben  ©ebanden  «werben  nac^  i^rer  ^on=^rt 
beurt^eitt,  folglich  mu^  ic^  be^  ber  '2lbbitbung  berfelben  üon  alten  öier  unb 
§tt)an^ig  ^on--'i2lrten  fo  mo^l  im  herauf-  alö  heruntergehen  ben  *=2lnfang  machen, 
hierauf  tt?erbe  ic^  bie  me^rftimmigen  @eban(fen  burct)ge^en;  biefen  tt)erben 
€jem|)el  mit  6])annungen  unb  Sprüngen  folgen,  tDeil  man  fie  leicht  naä^  ben 
me^rftimmigen  ©ebancfen  abmeffen  ober  gar  auf  ^armonifd)e  Sufammenflänge 
§urü(f führen  fan;  enblic^  tt)erbe  xd)  oon  ben  93inbungen,  t>on  einigen  '3T:et)^eiten 
tt)iber  bie  9^egeln,  einigen  fd) teeren  (Ejem^eln  unb  iöülfö=90'Zitteln  ^anbeln;  ju- 
le^t  tt)erben  bie  ^robe--Stüde  ba^  no(^  übrige  nac^|)o(en,  burd)  beren  ^^Zln^ängung 
ic^  [20]  in  üerbunbenen  ©ebancfen  »on  allerlei  '^xt  mtf)v  9'Zu^en  gu  ftiften, 
unb  me^r  £uft  gu  bem  fc^tt)eren  6tubio  ber  'tH^^licatur  gu  erregen  geglaubt  ^ab^r 
aU  tt)enn  xd)  burc^  Heber^äuffung  ijieler,  au^  i^rem  Sufammen^ang  geriffenen 
^5em))el  unerträgli(^  unb  gu  tt)eitläuftig  tt)orben  tt)äre. 

25.  §.  ©ie  '!2lbtt)e(^felung  ber  'Ringer  ift  ber  ^auptfäc^lic^fte  Q3ortt)urf 
ber  *2l^plicatur.  'Jöir  können  mit  unfern  fünf  Ringern  nur  fünf  ^öne  nac^ 
eiitanber  anf erlagen;  folglich  merde  man  t>orne|)mlict)  5tt)ep  SOZittel,  «joburc^  mv 
bequem  fo  öiel  Ringer  gleid)fam  Kriegen  al^  mv  brauct)en.    ®iefe  gwep  9}Zittel 

befte^en  in  bem  llttterfe^eti  utib  Heberftf)lagen. 

26.  §.  ®a  bie  9^atur  feinen  »on  allen  Ringern  fo  gefc^idt  gemacht  ^at, 
fic^  unter  bie  übrigen  anbern  fo  gu  biegen,  al^  ben  ©aumen,  fo  befcl)äftiget  fic^ 
beffen  95iegfam!eit  fammt  feiner  vorteilhaften  ^ür^e  gan^  allein  mit  bem  llnter= 
fe^en  an  ben  Öertern  unb  §u  ber  Seit,  tt)enn  bie  Ringer  nic^t  ^inreicl)en  «?ollen. 

27.  §.    ^aß  Heberfc^lagen  gefc^ie!^et  t)on  ben  anbern  Ringern  unb  mvh 


14  ®oö  crffc  Äou^jtftürf. 

babur(^  er(eid)terf,  inbem  ein  gröfferer  "Jitig^t^  über  einen  kleineren  ober  ben 
Daumen  gef dalagen  mxh,  tt)enn  eö  glei(^faltö  an  Ringern  fehlen  tt>xil.  ®iefeö 
Heberfc^tagen  ntu^  burc^  bie  Hebung  auf  eine  gefc^idte  ^vt  o^ne  93erfd)räncfung 
gef(^e^en. 

28.  §.  ®a^  Hnterfe^en  beö  ©aumen^  na(^  h^m  Keinen  *5inger,  baö 
Xieberf(^tagen  beö  5tt)e^ten  ^ingerö  über  ben  britten,  beö  britten  über  ben  sme^ten 
be^  vierten  über  ben  ifleinen,  ing(ei(^en  beö  kleinen  'Jiuger^  über  ben  <5)aumen 
ift  t>ertt)erf(id). 

29.  §.  ®en  rechten  ©ebrauc^  biefer  än)e^  ÄüIf^--9)Zitte(  n)erben  tt)ir  au^ 
ber  Orbnung  ber  ^on= Leitern  aufö  beuttic^fte  erfe^en.  ®iefe^  ift  ber  Äaupt- 
9Zu^en  biefer  93orfc{)rift.  ^tt)  ge^enben  ^affagien  burc^  bie  ^on=£eitern,  welche 
fic^  nic^t  eben  fo  anfangen  unb  enbigen,  tt)ie  fie  ^ier  abgebilbet  finb,  »erfte^et  [21] 
tß  fid)  öon  felbften,  ba^  man  megen  ber  "^otge  bie  Ringer  fo  eint^eitt,  i>a^ 
man  |uff  bamit  auöfömmt,  o^ne  aüe§eit  t)erbunben  ju  fe^n,  benfetben  Ringer 
eben  auf  bie  ^afte  §u  fe^en  unb  feinen  anbem. 

30.  §.  —  60.  §.  [S.  21—28  njcnbct  ber  Q3et*f.  btefe  „neue"  'Jingcrfe^ung 
öuf  alle  6!olen  an  unb  erläutert  fie  an  5a^tre{(^en  9iotenbetf^ieten,  unb  5tt>ar  bc:^anbctn 
§  30—32  C-bur,  §  33—34  A-moE,  §  35—36  Q-bur,  §  37—38  E-moü,  §  39—40  F-bur, 
§  41—42  D-mo«,  §  43  B-bur,  §  44—45  Q-moE,  §  46—47  D-bur,  §  48—49  H-moß,  §  50—51 
A-bur,  §  52—53  Fis-molt,  §  54—55  E-bur  unb  Cis-moü,  §  56  H-bur  unb  Gis-mott,  §  57 
Fis-bur  unb  Es-ntoÄ,  §  58  Des  (Cis-)bur  unb  B-ntoU,  §  59  As-bur  unb  F-mott,  §  60  Es-bur 
unb  C-ntott.] 

61.  §.  ^ir  fe^en  aui  ber  93orfd)rift  biefer  6calen,  ba^  ber  ©aumen 
niemals  auf  einen  falben  ^on  gefegt  wirb,  unb  ba^  er  balb  nad)  bem  gvoe^ten 
<5inger  alleine,  balb  nac^  bem  §tt)e^ten  unb  britten,  balb  nad)  bem  jn^epten, 
britten  unb  oierten  "Ringer,  niemals  aber  nad)  bem  ifleinen  eingefe^t  tt)irb.  '^Beil 
jebe  Qcaia  fieben  6tuffen  ^at,  unb  bie  '2ßieber|)olung  jeber  Scale,  um  be^  einer 
Orbnung  gu  bleiben,  i^rem  "^Infange  ä|)nli(i)  fepn  mu^,  fo  merde  man,  t>a^  ber 
©aumen  gemeiniglid)  einma|)l  na<^  ben  stt)et)ten  barauf  folgenben  'Jingern  unb 
i>aß  anbre  ma^l  nad)  allen  bre^en  eingefe^t  tt)irb;  be^m  'tHuffteigen  mit  ber 
reiften  Äanb  unb  be^m  ^bfteigen  mit  ber  linden  ^ei^t  biefeö  unterfe^ett. 
Uzht  man  fic^  fo  lange,  [29]  biö  ber  Daumen  auf  eine  me(^anifc^e  '^rt  fi(^  t)on 
felbft  auf  biefe  ^eife  am  ge|)örigen  Ort  ein  unb  unferfe^t;  fo  i^at  man  haß 
meifte  in  ber  '5inger=6e^ung  gewonnen. 

62.  §.  '^Bir  [fe|)en  ferner,  ba^  baß  Heberfc^lagen  balb  mit  bem  ^we^ten 
Ringer,  balb  mit  bem  §tt)e^ten  unb  britten,  balb  mit  bem  §tt)epten,  britten  unb 
»ierten  über  ben  'S>aumen  unb  mit  bem  britten  'S^inger  über  ben  vierten  gefc^ie^et. 
<2Bir  werben  in  ber  "S^olge  eine  Keine  '2lu^na|)me  finben,  t)ermöge  n)eld)er  mit 
gewiffen  Hmftänben  erlaubet  ift,  einma|)l  ben  vierten  *3^inger  über  ben  Keinen 
gu  fc^lagen;  beögleic^en  werben  wir  be^  (Gelegenheit  ber  ^ankxtn  einen  ^all 
bemerden,  worinnen  ber  britte  Ringer  nad)  bem  jwe^ten,  wo^l  gu  merden,  ein- 


93ott  ber  <5tttger-Sc^uitg.  15 

gefegt  tt)orbcn.  9DZan  mu^  tiefet  (ftnfe^en  ntc^t  mit  bem  Ueberfc^lagcn  t)ev= 
mcc^fctn.  llebetf^lciÖCn  l^ei^t:  tt)enn  ein  "Ringer  über  ben  anbern  gtcic^fam 
tpegflettert,  inbem  ber  anbcre  noc^  über  ber  ^afte  f<^tt)ebet,  tt)e(d)e  er  nieber-- 
gebrucft  ^at;  htt)  bem  ©nfe^ett  hingegen  ift  ber  anbere  Ringer  f(^on  tt)eg, 
unb  bie  Äanb  gerücft. 

63.  §.  Snbtic^  fe|)en  tt)ir  bep  biefer  ^bbitbung  ber  ^on--ßeitern,  ha^  bie, 
o^nc,  ober  mit  ben  iuenigffen  Q5erfe^ungö--3eic^en  bie  meifte  93eränberungen  t>on 
'2l^)^ticaturen  ertauben,  inbem  altba  ba§  Hnterfe^en  fott)o^l  alö  ba^  Heberfc^kgen 
angebet;  unb  ^a^  bie  übrigen  nur  einerlei  'iHbtüed^felung  ber  <5^inger  geftatten. 
<5otg(ic^  finb  bie  fo  genannten  leichten  ^on=*2lrten  (weit  i^re  'tH^^ticatur  fo  oer-- 
[(^ieben  ift,  unb  man  hi\)t)t  Äütfä-^ittet  gur  reiften  Seit  gebrau(^en  temen 
mu^,  o^ne  fte  gu  t)ern>irren;  toeit  eö  nöt|)ig  ift  bie  einma|)t  ermä^tte  Örbnung 
in  ber  ^otge  be^gube^atten,  unb  man  atfo  tt)o|)t  §u  merfen  ^at,  tt)o  ber  ©aumen 
eingefe^t  tt>orben,)  »iet  t>erfü^rerifct)er  unb  f(^tt)erer  atö  bie  fo  genannten  fc^n>eren 
^on='2lrten,  inbem  fte  nur  eine  '^xt  öon  <5inger--Se^ung  |)aben,  aEmo  ber 
©aumen  burc^  bie  Hebung  in  [30]  feinen  orbenttii^en  ^ta^  fic^  t>on  fetbft  ein= 
bringen  ternt.  <3)iefe  te^tern  begatten  ben  9'Za^men  ber  fc^n^eren  nur  au^  ber 
llrfa(^e  be^,  meit  enttt)eber  gar  nid)t,  ober  fetten  au^  fetbigen  gefpiett  unb  ge= 
fe^t  tt)irb.  Äierburc^  bteibt  i^re  6cf)reib--^rt  fo  tt)o^t  aU  bie  £age  i|)rer  haften 
aEegeit  frembe.  ^m<i)  bie  tt)a^re  £e|)re  unb  '21nn)enbung  ber  <5ing6t:=Orbnung 
ttjerben  un^  atfo  biefe  f(^tt)ere  ^on-'^lrten  eben  fo  teict)te,  atö  gro^  bie  6(^tt)ierig-- 
feit  tt>ar,  auf  eine  fatfc^e  "^Hrt,  befonberö  of)ne  ©aumen  ober  ben  re(^ten  @e= 
brau(^  beffetben  in  fotc^en  fort  §u  kommen.  (Jiner  ber  gröften  OSorjüge  be^ 
^taöierö,  vermöge  beffen  man  mit  befonberer  £eid)tigfeit  an§  aEen  t)ier  unb 
gwan^ig  ^on--^rten  f|)ieten  fan,  ift  atfo  burcf)  bie  Hnttjiffen^eit  ber  rechten 
•tHjj^ticatur  »erborgen  geblieben. 

64.  §.  ®aö  Hnterfe^en  unb  lleberfct)tagen  aiß  bie  i)aupt-.&ütf^--9}Zittet 
in  ber  '5nbn)ec^fetung  ber  "Jittgcr  muffen  fo  gebrauct)t  tt)erben,  ba^  alte  ^öne 
baburc^  gut  äufammen  gelänget  tt)erbenyönnen.  ®e^tt)egen  ift  in  ben  ^on= 
*iHrten  mit  feinen  ober  tt^enigen  Q5erfe^ungö=3eict)en  be^  gen)if[en  "JäUen  t>aß 
Heberfc^tagen  beö  britten  ^ingerö  über  ben  t)ierten  unb  beö  jujepten  über  ben 
©aumen  beffer  unb  nü^tid)er,  um  atte^  mögliche  "^^bfe^en  su  oermeiben,  aU  ber 
übrige  ©ebraud)  beö  Heberfc^tagenö  unb  paß  Xlnterfe^en  be^  <S)aumen^,  tt)eij 
fetbiger  be^  oor^ommenben  t)atben  ^önen  me^r  ^ta^  unb  folglich  auct)  me^r 
95equemtict)feit  ^at,  unter  bie  anbern  Ringer  burc^äufriec^en,  atö  bep  einer  <5^otge 
t)on  tauter  unten  liegenben  haften.  95et)  ben  ^on='2lrten  o^ne  93erfe^ung^= 
Seiten  gef(^ie^et  biefeö  lleberf(^tagen  o^ne  @efa|)r  be^  ©totpernö  hinter  ein-- 
anber;  be^  ben  anbern  aber  mu^  man  n>egen  ber  ^atben  ^i5ne  me^r  'Be^ut^ 
famfeit  brauchen. 

65.  §.    9^a(^  biefen  6caten  unb  nac^  bem  in  fetbigen  beftnbti(^en  @ebrauc^ 


16 


®ag  erffc  Äaupfftücf. 


ber  bc^ben  Äütfömittet  werben  atte  etnftim--  [31]  mtge  ge^enbe  @eban(fen  beur= 
tl^eitt.  Q3on  einigen  |)iert)et)  befonberen  gälten  unb  ^rep|)eiten  wirb  §ute^t 
ge^anbelt  tt)erben. 

66.  §.  —  75.  §.  [S.  31—34  be^anbeln  ben  g^ingcrfa^  bei  Swciflängen,  bei  (67) 
Sefunben,  (68)  gebrod)enen  Scfunben,  (69)  ^erjen,  (70)  gebrodjenen  fersen,  (71)  einfa^en  unb 
gebrod)enen  Quarten,  (72)  Quinten  unb  Seiten,  (73—75)  6e))timen  unb  Oftooen.] 

76.  §.  —  78.  §.  [6.  34—45  be^anbeln  ben  "Jingerfa^  bei  ©rciftängen  im  Um- 
fang einer  (76)  Quarte,  (77)  Quinte  unb  (78)  Segte.] 

79.  §.     [<S.  35  be^anbetn  t)zn  "Jingerfa^  bei  '^Jierflängen.] 

80.  §.  —  81.  §.  [S.  36  regeln  ben  @ebrau(^  beö  öierten  unb  fünften  g^ingcr^ 
für  bie  auf  einen  bätt».  jwei  Äalbtöne  faßenben  "Slu^enftimmen  im  t)eutigen  Sinne.] 

82.  §.  ®a  man  alle  95rcd)ungen  unb  f^ringenbe  ©ebandfen,  fo  »iel  aU 
eö  fe^n  tan,  auf  biefe  me^rff immige  '5Hnf(i)läge  gurücf  fü|)ret,  fo  folgt  |)ierauö, 
ba^  fie  and)  nad)  unferer  »orgef^^riebenen  ^inger--6e^ung  gef|)iett  unb  sugleic^ 
nac^  ben  barbe^  angemercften  ilmffänben  beurt{)eilet  werben  muffen.  ®ie  au^ 
bem  [37]  bet)  ^ig.  LV.  angezeigten  ^yem^el  ^erauö  gezogenen  @eban(fen  werben 
meinen  £efern  meine  ^JZeinung  noc^  beutlid)er  machen. 


[^ah.  IL]  5ig.  LV. 


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b  r  r  f        ^^■^  ^'-^  &^  ^  c^  kf 

83.  §.  ©er  gute  Q3ortrag,  fowo^l  al^  baö  oor|)ergegangene,  erforbern 
bisweilen  eine  ^eine  "^^lenberung  ber  'JittSer  be^  biefen  93rec^ungen.  93efonberö 
finbet  man  zuweilen  be^  gewiffen  oon  oben  |)erunter  gebrochenen  'iHccorben  ben 
britten  Ringer  bequemer  alö  ben  üierten,  o^ngeac^tet  biefer  le^tere  natürlicher 
bep  benfelben  "^Iccorben,  mann  fie  auf  einma^l  angefct)lagen  werben,  eingefe^t 

wirb  (1). 

[<^ah.  IL]  ^ig.  1. 


-■ — ä 5- 


Q3on  t)er  'g=inger--Se^ung.  17 

^Segcn  bcö  guten  93ortragö  tan  man  oft  üon  einem  fc^tt)ä(i)ern  '^itigct^ 
ben  @rab  ber  ®eutltct)feit  nic^t  ertt)arten,  tt)etc^en  man  »on  einem  ftärcfern 
gar  teid)t  erhält,  meit  bie  ®eutlic^!eit  über|)au))t  burd)  einen  gteid)en  ^xud  t)or= 
nc|)mlic^  mit  ^eröorgebrac^t  wirb,  ^nß  biefer  Hrfai^e  |)abcn  lincfpnbige  feinen 
geringen  93ort^eil  auf  unferm  Snftrumente.     93ep  bem  (2) 

[^at).  II.]  g^ig.  2. 

1 

,  2 
l2«       l       2        .        .        .        1        _        _       2 


£ 


^fem^jet  |)at  man  bie  ^ertie  tt)egen  beö  »or|)crgegangenen  f,  mit  bem  britten 
<5inger  genommen. 

84.  §.  ®a  tt)ir  au^  altem  biö^er  angeführten  erfe^en  ^aben,  i>a^  üor 
aEen  anbern  "Ringern  befonberg  ber  rect)te  ©ebrauct)  beö  '5)aumen^  fo  tt)o^t  in 
ben  ge|)enben  al^  fpringenben,  fo  tt)o|)t  in  ben  einftimmigen  al^  me|)rftimmigen 
©ebancfen  öon  befonberer  ^r|)eblic^feit  fe^;  fo  ift  ber  6c^abe  um  fo  t>iet  gröffer 
ben  einige,  unb  gttjar  in  unfern  je^igen  ^agen,  auött)ärt^  |)erauö  gekommenen 
*tHntt)eifungen  gum  €taüier--6pieten  auffer  anbern  fatfc^en  6ä^en  befonberö  n)egen 
biefeö  ^unct^  anrichten.  (Einer  tä^t  ben  @ebraud)  beö  ©aumen^  gar  n)eg; 
ein  anberer  ge^t  befto  unfreunbtid)er  mit  feinen  6(i)ütern  um,  er  forbert  nic^t 
allein  t)on  i^nen,  ba^  fie  alle  Ringer  o^ne  llnterf(^ieb  unb  o^e  bie  gehörige 
9rbnung  auf  allen  haften  ^erum  flettern  laffen,  fie  fotlen  fo  gar  biefe^  auf 
einer  ^afte  allein  t^un  können.  "Ser  erfte  gie^t  6c^üler,  tt)el(i)e  ni^t  anberö 
alö  burc^  6tolpem,  ^bfä^e  [38]  unb  93erfc^rendung  ber  Ringer  fortkommen: 
beö  anbern  6d)otaren  n)crben  o|)ne  9'Zot^  unb  9^u^en  ftrajDajirt,  befonber^  mu^ 
be^  i^nen  aEe  9lugenbli(f  bie  Äanb  »erftellt  unb  »ergogen  tt)erben,  inbem  fie  fo 
gar  in  ben  ^on^'^rten  mit  ben  meiften  93erfe^ung^=3eicl)en  o^e  bie  geringftc 
^ot^  ben  Daumen  auf  bie  falben  ^öne  f(^le^^en;  burd)  biefe^  Q3erbre|)en 
kommen  bie  anbern  Ringer  au^  i^rer  natürlichen  Stellung,  fie  fijnnen  anberö 
nic^t  alö  burd)  Stuang  gebraucht  tt)erben,  folglich  fällt  alle  ©etaffen^eit,  aEe 
6c^la))))igfeit  ber  ^^eroen  n)eg,  unb  bie  <5inger  werben  fteif. 

85.  §.  3e  t>erfü^rifc^er  bie  ^inger--6e^ung  be^  ben  einftimmigen  unb 
ge^enben  ©ebanden  t)or  ben  me^rftimmigen  unb  fpringenben  ift,  wie  wir  au^ 
ben  Scalen  gefe^en  ^aben;  befto  weniger  gefä^rlic^  ift  fie  be^  benen  93inbungen. 
Snbem  bie  gebunbenen  9Zoten  auf^  ftrengfte  naä)  ber  93orfct)rift  ge|)alten  werben 
muffen,  fo  pflegt  ba^er  feiten  me|)r  aB  eine  "ilrt,  folci)e  |)erauö  su  bringen, 
mijgli(^  5U  fe^n.  90'Zan  mu^  alfo  ^ierbe^  me^r  <5rep|)eiten  erlauben,  aB  fonften. 
®a^  ^ortfe^en  eine^  «Jinger^  o^ne  "^bwec^felung,  ha§  Steigen  beö  ©aumenö 
auf  einen  |)alben  ^on  unb  anbere  .öülf^--9}Zittel,  wooon  wir  ^emac^  |)anbeln 


18 


®a^  crfte  Äau^jtftücf. 


tt)crbcn,  tan  man  o|)ne  93eben(fen  i)rau(^cn.    ©a  man  atfo  nic^t  tetct)t  htf)  biefen 
93ebingungcn  irren  !an,  fo  mögen  bie  njenigcn  (Syem^et  be^  ^ig.  LVL  hinlänglich  fe^n. 

[^ab.  IL]  gig.  LVI. 

5  5       5  5  5       5  5 


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5  5  5 


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86.  §.    3(^  mact)e  ben  'ilnfang  bep  "tHnfü^rung  einiger  befonberer  ^yempet, 
unter  "Jig.  LVII. 


[5ab.  IL]  <^iQ.  LVII. 
a) 


a) 


b) 


b) 


rr^^mro 


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4 — ^^ 


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3  ^  1  3il2 


bep  (a)  ba^  Ueberf erlagen  be^  3tt)e^ten,  be^  (b)  be^  britten  unb   be^  (c)  be^ 
vierten  "^ingef^  über  ben  ©aumen  in  Sprüngen  ^u  geigen.     93ep  "Jig.  LVIII. 


[^ab.  IL]  ^ig.  LVIII. 

4 


u,2  -•-        ji2 


fe|)en  n)ir  baö  Sinfe^en  beö  ©aumenö  in  fpringenben  "^affagien;  man  merdc 
i)kv,  ba^  atlejeit  nad)  bem  ©aumen  ber  vierte  <5ittger,  unb  nac^  bem  ^ttje^ten 
ber  Heine  eingefe^et  njirb.  [39] 


93on  bcr  ^inger-Sc^ung, 


19 


87.  §.  €ine  bcr  nöt^igftcn  'Jrc^^citen  in  bcr  "^Hpjjticatur  ift  t)a^  ^u^-- 
l  äffen  gctt)tffcr  ^ixiQiv  wegen  bcr  ^olgc.  ®ic  unter  ^xq.  LIX.  beftnbUc^cn 
^yempet  setgen  biefe^  beuttid),  unter  welchen  ba^  mit  (*)  auf  ^at>.  III. 
bezeichnete  bcttjcifet,  t>a^  biefcö  ^uötaffcn  natürli(^cr  fcp,  alö  bic  be^  (*)  (*) 
bcfinbtic^cn  Spannungen.  3n  ben  93äffen  tömmt  biefc  9^ot|)n)enbigfcit  befonber^ 
oft  t)or.  ®ic  natürti<^e  93iegfamfeit  beö  ©aumen^  mac^t  ba§  be^  (1)  beflnbtic^e 
©fcmpct,  alltt)o  brcp  Ringer  auggetaffen  tt)crben,  bequemer,  aB  ha^  be^  (2),  wo 
nur  5tt)ep  Ringer  wegbleiben. 


[$ab.  II.]  ^ig.  LIX 

5 


[?:ab.  III.] 


(1) 


(2) 


^ 


J^4"^'  ^^4 


88.  §.  *^enn  in  ben  ^robe=6tücfcn  gwcp  Siffem  neben  cinanber  über 
eine  9Zotc  öorfommen,  fo  wirb  bcr  eingefe^te  Ringer,  welchen  bic  erfte  Siffer 
anweif  et,  nic^t  e|)er  aufgehoben,  ai§  hx^  bcr  anbere  t>a  ift,  weil  biefc  mit  gwe^ 
Siffem  bescicl)ncte  9^ote  nur  einma^l  angcfc^lagcn  werben  barf,  c^  fe^  bcnn, 
t>a^  eine  barüber  befinblicl)c  'SO'Zanier,  biefc  ^Zote  me^r  al^  cinma|)t  pm  @e^ör 
bringet.    ®ie  «Jolge  fo  wo^l  '^ah.  III.  «^ig-  LX.  (a) 


[?;ab.  III.]  ^ig.  LX. 
a) 


a) 


5       2    Ji3 

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b) 


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at^  bic  ^uöübung  einiger  ^JJanicren  machen  bicfc^  ^infe^cn  gwc^er  Ringer  |)intcr  cin= 
anbcr  oft  nöt|)ig;  bann  unb  wann  ift  an<i)  eine  '2luö|)altung  baran  6ct)ulb  (b).  <5)ic 
^icgfamfcit  bc^  ©aumeng  ift  gubicfem  ^blöfcn  »orsüglic^  gefc^i(ft.  €>abiefc^ioülf^= 


20  ®«^  ei^fte  S^aupt^tüd. 

gr^ittet  fo  gar  teic^t  nid^t  tft,  gefc^idt  §u  gebrauchen,  fo  ^at  eö  öon  9^e(i)tg 
tuegen  nur  be^  einer  n)emgffenö  ettt)aö  langen  9Zote  unb  im  "Jatte  ber  9'Zot^ 
ftatt.  ®iefe  93orftc^t  merde  man  be^  allen  aufferorbentlii^en  i)ülfö=gO'Zitteln, 
n)elc^e  t|)eitö  öon  9Zatur  f^eiB  tpegen  i|)rer  Selten|)eit  fc^mer  ftnb  unb  auc^ 
bleiben.  'Man  erlaube  folc^e  feinen  6c^ülem  ni(^t  e|)er,  al^  bi^  enfnjeber  gar 
feine  anbere  9}Zögli(i)!eit  me^r  iia  ift,  ober  man  müfte  eine  noc^  grbffere  lln= 
bequemlic^feit  fi(^  gefallen  laffen.  *tHuö  biefer  llrfact)e  braui^t  (^OUperitl,  fo 
grünbli(^  berfelbe  fonften  ift,  gu  oft  unb  o^ne  9^ot^  biefeö  ^blöfen  eineö  fdjon 
eingefe^ten  ^ingerö*).  Ol)ne  [40]  3tt)eifel  tt)ar  ber  recl)te  ©ebrauc^  be^  ®au= 
meng  bamalö  noc^  ni(^t  ööllig  begannt;  man  fielet  biefeö  au^  einigen  t)on  i^m 
bezifferten  ^jempeln,  aHtt)o  er  befonberö  be^  93inbungen  fo  t)erfä|)rt,  anftatt 
ben  ©aumen  gu  gebrauchen  ober  mit  einem  <5ittger  fort  ju  ge^en,  tpelc^e^ 
be^beö  leichter  ift  alö  biefe^  Äülfg=9DZittel.  <S)a  ber  ®aumen  öon  unfern  93or= 
fahren  nur  feiten  gebraucht  tt>urbe,  fo  mar  er  i^nen  oft  im  9©ege;  folglich 
Ratten  fie  manchmal  ju  öiel  Ringer.  *521B  man  nac^|)ero  fol(i)en  f[ei^iger  gu 
gebraud)en  anfing,  fo  mengte  fi(i)  bie  alte  '^vt  nod)  oft  unter  bie  neue  unb  man 
l^atte  glei(^fam  noc^  nic^t  ba^  Äer^,  ben  Daumen  attegeit  t>a,  tt)o  er  ^inge^öret, 
einjufe^en.  3e^o  em^)finben  tt>ir  bann  unb  tt)ann,  of)ngea(^tet  beö  beffern  @e= 
braud^ö  ber  Ringer  be^  unferer  '^vt  oon  SO^ufil,  i)a^  mv  beren  su  tt)enig  ^ben. 
89.  §.  ©a^ero  mu^  man  §utt)eilen  erlauben,  mit  einem  "^^inger,  au(i)  be^ 
ge|)enben  9^oten,  fortjuge^en.  "^Im  öfterften  unb  leid^teften  gefc^ie^et  biefeö, 
wenn  man  tt)egen  ber  <5olge  t)on  einem  falben  ^one  in  bie  näc^fte  ^afte  mit 
bem  <5itigßt^  |)erunter  gleitet.  9}Zan  brüdt  ^ierburc^  fe^r  bequem  eine  Schleifung 
aug,  ^ig.  LXI. 

i^ah.  III.]  ^XQ.  LXI. 

-if-fet 5 rT-^=5^ 5^^5     t^f '*^'— n 


®a  biefeö  Äerabgleiten  fe|)r  leichte  fällt,  fo  fan  t§  auc^  auffer  biefer  Xlrfai^e  unb 
in  gefcl)tt)inberer  3eit=9[Raffe  gebraui^t  «werben  aiß  taß  ^ortfe^en  unb  "iHblöfen. 
Hebrigenö  merde  man  befonber^  |)ierbe^  an,  t>a^  ta^  ^ortfe^en  in  gett)iffen  'fällen 
eben  fo  gefc^idt  ift,  geftoffene  9'Zoten  ^erauö  ju  bringen  aU  gef(i)leifte.  Q3on 
ber  erften  '^xt  ftnben  tvxx  balb  gu  "innfange  be^  ^robe=6tü(f^  auö  bem  fi^  moll, 
unb  »on  ber  anbern  *2lrt  bei)  "^ig-  LVI.  '^ah.  IL  (^yempel.  Hebrigen^  ^aben 
wir  au^  bem  vorigen  §.  ge^ijrt,  ba^  biefe^  "Jortfe^en  natürlict)er  fe^,  §uma|)l 
be^  93inbungen,  wenn  man  bie  ^af)i  i)at,  aU  i>a^  "^Iblöfen. 

*)  [3n  eou^crinö  Maoter|ci)ute  „L'art  de  toucher  le  clavecin",  ^aviß  1717,  bem 
erften  etgenttid)en  £ei^rbud)c  beö  ^taüierfpictö.  ©iefer  ftutnmc  "Jingertüedjfel  auf  einer  5afte 
ift  für  ßou^jerin  gleid^  bem  |)äufigeren  ©ebrau^  be^  5.  'Jinger^  beiber  Äänbe  c^ora^^teriftif^.] 


93on  bcr  '5ittgcr--6c$uttg. 


21 


90.  §.  QKcnn  ein  ^on  öfter  aU  einmal  hinter  einanber  in  mäßiger 
@efc^tt)inbig!eit  oorfommt,  fo  tt)irb  mit  ben  <5ingern  [41]  ni(^t  at)gett>e(^fett, 
tt)o^t  aber  bep  bergteic{)en  gef(i)tt)inben  ^Zoten.  'iDlan  gebrau(^t  ^ierju  nur  §tt)et) 
Ringer  auf  einmal  "Ser  kleine  ift  ^ier§u  ber  ungefd)i(ltefte,  njeil  i^m  »egen 
feiner  Sc^n)äc^e  tiaß  Schneiten,  tt)etd)eö  |)ier§u  erforbert  n)irb,  f(^tt)er  fättt.  ®iefe^ 
0(^tte((en  entfte^t  baburc^,  inbem  jeber  Ringer  fo  ^urtig  aB  möglii^  t)on  ber 
^afte  abgleiten  mu^,  bamit  jebe^  ^infe^en  beutli(^  ge|)ört  werben  !önne.  "^luf 
bem  ^laoicorbe  bringt  man  am  leid^teften  biefe  ^rt  t)on  ^affagien  ^erau^. 

91.  §.  ^e^  etmaö  langfamen  me^r  aU  einmal  |)inter  einanber  öor!om= 
menben  einerlei  ^önen  fan  man  biefen  befonbem  93ort|)eil  fic^  gu  9Zu^en 
mai^en,  ha^  man  ha^  le^te  ma^l  benjenigen  "Ringer  einfe^t,  ben  bie  <5olge 
^ben  mu^.    Sin  (Ejempel  ^ierüon  finbet  man  be^  <5ig-  LXII. 


[^ab.  III.J  ^tg.  LXII. 

5 


^ 


#   • 


+ 


w 


g 


1 


tiefer  Umftanb  ereignet  ftc^  befonberö  be^  ber  lincfen  Äanb  oft. 

92.  §.  ^enn  in  benen  ^on-'^rten  mit  bieten  |)alben  ^önen  ^affagien 
üorfommen,  tt)eld)e  nic^t  t)on  ber  ^eite  fepn,  t>a^  nact)  unterfe^tem  ©aumen 
ber  gett)öl^nlic^e  "S^inger,  megen  ber  fonft  orbentlid)  barauf  folgenben  ^önc,  mu^ 
gefegt  tt?erben,  fo  nimmt  man  nad)  bem  Daumen  ben  Ringer,  tt)elcl)er  x>ox  bem 
©aumen  ha  tt>ar.  ®ie  llrfac^e  ^iert)on  ift  biefe,  tt)eil  man  ^ierburd)  bie  Äanb 
in  einer  £age  h^i)ält,  anstatt  ba^  eö  unbequem  fallen  njürbe,  tt)egen  eineö  gefc^winbe 
üorbe^  ge^enben  ^one^  bie  gan^e  Banb  ju  rücken.  <S)iefe  9legel  gilt  nur  fo 
lange,  aB  bloö  ein  ^Otl  nac^  Sinfe^ung  beö  ©aumen^  barauf  folgt;  folgen 
aber  §tPe^,  fo  braucht  man  bie  Ringer  in  i^rer  gehörigen  Orbnung.  93on 
be^berle^  "Slrt  finben  mt  Sjem^jel  unter  "Jig.  LXIH. 


[^ah.  III.]  gig.  LXIII. 


t**; 


ir^. 


r  ^i'clrUyif  jj  II ') '  '^Ji'rg^gg 


'^if  ^g^"-H 


22 


®a«  crffe  Äau^)tftüdE. 


Einige  brauchen  biefc  '^vt  öon  ^p|)ticatur  hi\)  ^affagien,  wo  noc^  jtpe^  ^öne 
nad)  t)cm  ©aumcn  folgen,  tt)el(^e  gan$  oben  über  ben  be^ben  legten  ^5em))et 
fte^et;  fte  iff  nic^t  eben  unrecht,  id)  glaube  [42]  aber,  ba^  man  baö  »erbunbcn 
iff  §u  t|)un,  toaß  man  in  n)emgen  93eränberungen  o^ne  linbequemU^leit  »er- 
richten tan. 

93.  §.  3n  ben  "probe-Gtücfen  ftnben  fic^  ein  ^jaar  6teEen,  \x>o  tt)iber  bie 
gegebene  Ö^eget,  in  einer  einzeln  6timme  ber  Heine  <5i«ger  gebraucht  n)irb  an 
einem  Orte,  voo  bie  ^eite  ber  ^affagie  nic^t  mit  i^m  gu  ^nbe  geltet.  «Sie 
•^Zlbbilbung  bepber  ^affagien  ftnbet  fic^  bei)  <5ig.  LXIV. 


[^ah.  III.]  ^ig.  LXIV. 


9=i 


^HS 


£ 


t^t^ttr 


®er  erftcre  <5alt  ift  bur(^  bie  mäßige  3eit--^aa^  ber  '-fioUn  gu  entfc^utbigen. 
SOlan  barf  biefeö  Heberf (plagen  ni(i)t  anberö  gebrauchen,  aB  tt)enn  ber  vierte 
längere  "Ringer  über  ben  auf  eine  ber  unterften  haften  tiegenben  Keinen,  auf 
einen  |)alben  ^on  giemlict)  bequem  burd)  eine  Heine  9©enbung  ber  Äanb  Vettern 
fan,  unb  biefe^  mu^  nur  einmal  unb  nicl)t  öfter  hinter  einanber  gefd)e|)en.  ®er 
anbere  'Jcill  ift  ein  Seichen  ber  nöt^igen  3ufammen§ief)ung  ber  Äanb  unb  mvb 
burc^  bie  Haltung  erleichtert;  aufferbem  aber  ift  biefe  *2lrt  »on  ^^plicatur  fatfd). 
0a  bie  3eit--9}laa^  be^  ganzen  Stüdeö  fe|)r  gefd)n)inb  ift,  fo  mö(^te  bie  (Ein-- 
fc^ung  5tt>e^er  Ringer  auf  haß  f  faft  fi^n^erer  gettjefen  fe^n,  aU  biefeö  3ufammen= 
sieben.  ®ie  Äanb  tt)irb  bet)  biefem  'JöHe  gleichfalls  etmaö  n^enigeö  nac^  ber 
rechten  6eite  gemenbet.  ®aö  ^infe^en  in  eben  bemfelben  <otüäi  auf  einer  für^ern 
9Zote  »or  einer  '30'Zanier,  ^t  nic^t  öermieben  ttjerben  Ifönnen,  ober  man  ^ätU 
einen  ungett)iffen  6|>rung  tt)agen  muffen.  'Söir  merben  biefeö  anß  ber  ^rflärung 
biefer  90^anier  beutlic^er  begreifen. 

94.  §.  3n  6tüden  »on  bret)  unb  me|)rern  Stimmen,  mo  jebe  Stimme 
i|)ren  auöbrüdlic^en  ©efang  be^lt,  ereignen  fic^  bann  unb  tt)ann  <5älle,  tt)o 
bepbe  .öänbe  abn)ec^feln  muffen,  menn  bie  ©attung  ber  ^^oten  genau  beobachtet 
n?crben  folt,  obgleid)  nac^  bem  9^oten--^lane  ber  @ang  nur  einer  .öanb  aüein 
5u  gehören  f^einet.    ^ig.  LXV.    [43]. 


[^ob.  III.]  cjig.  LXV. 


93on  ber  g^ingcr-Sc^ung.  23 

95.  §.  [e.  43  oemeift  auf  bag  Übungöbeifpicl  "Jig.  LXVI.  für  Untcrfc^cn,  Über- 
fd^tagcn  bei  lauter  ge:^enben  'S'Joten  ober  cingemtfd)ten  S:prüngen  unb  ben  ©ebraud^  tti 
f leinen  ^inger^]. 

96.  §.  [6.  43  t)ern)eift  auf  bie  '^robeftüde.  9^otcn  für  bie  red)te  Äanb  nact)  oben, 
für  bie  lin!e  nad^  unten  gefd)it)änät.  9^irf)t  gefd)tt>än§te  9^oten  ber  9}iitfetffimmett  finb 
bc^ügl.  ©eltung  unb  QScrt  nad^  ber  Einteilung  anbrer  mit  i^nen  angcfd)lagener  9[Rittel» 
ober  ©runbffimmen--9'^oten  su  beurteilen.  3ur  (Srleid)terung  für  bie  "^Infänger  tourbe  ^loUxX' 
geltung  unb  6timmgang  nid)t  au^brüdflirf)  tvie  fonft  üblicf>  anQei>mUt,  jeber  Kenner  n)irb 
aber  —  namentlid)  im  D-bur  unb  As-bur  <2tM  —  beibe^  leidet  erfennen  fönnen]. 

97.  §.  9JZatt  finbet  unter  gcbai^ten  ^robe--Stü(fcn  einc^,  tt)o  bie  Äänbe 
überfct)tagen  tcerben  muffen.  3(i)  ^oht  auc^  tiefe  natürliche  Äeyerei  nic^t  t)or= 
be^  ge^en  trotten,  n)et(^e  feit  fur^em  erft  tt?ieber  anfängt  etnjaö  «weniger  gebraucht 
5U  tt)erben.  ®ur(^  [44]  bie  95or5eicf)nung  beö  ®ct)lüffelö  ^abe  id)  ^ierbe^  jcber 
Äanb  t>a^  i|)rige  angett)iefen;  aufferbem  pflegt  man  au(f)  bur(^  l^in^ugefügte 
<2ßijrter  tiefet  gu  t^un.  9DZan  finbet  oft  bergteic^en  Gtüde,  tt)o  ber  Hr^eber 
bat)on  o|)ne  9^ot^  biefeö  Heberfi^kgen  ber  .öänbe  ^aben  mitt.  ^EJ^an  ift  alöbenn 
f)ieran  ni(^t  gebunben,  fonbern  §ie|)et  ben  natürlichen  ©ebraud)  ber  .öänb'c  biefer 
©audete^  üor.  <S>em  o^ngeac^t  ift  biefe  *2lrt  gu  fpieten  gar  ni(^t  ju  verwerfen, 
in  fo  ferne  fie  unfer  Snftrument  no(^  t)oltfommner  mac^t,  unb  ^ierburc^  gute 
neue  ©ebanden  |)erauö  gebracht  n)erben  fönnen.  9'Zur  muffen  fie  fo  bef(i)affen 
fe^n,  ha^  fie  o^ne  lleberfc^tagen  enttt)eber  gar  nic^t,  ober  ]i^v  unbequem  gefpiett 
n)erben  fi3nnen,  inbem  ber  ©efang  jeber  Stimme  halt  burd^  ^e^lid)e  ^bfä^c 
ijerftümmelt,  balb  gar  gerriffen  tt)irb.  'tHufferbem  ift  eö  t)ergeblic^er  ^inb, 
metc^er  btoö  Hnöerftänbige  blenben  fan;  benn  ein  i^enner  mei^  gar  n)0^l,  ba^ 
biefeö  Heberfcbtagen  allein  h^tvad^ttt  auffer  einer  steinen  Ungenjol^nl^eit,  tt)el(i)e 
balb  übertt>unben  ift,  gar  nid)tö  f(i)tt)ere^  in  fic^  ^at,  ob  mir  f(^on  auö  ber 
^rfa|)rung  miffen,  ha^  fe|)r  gute  unb  aud)  fc^mere  Sachen  auf  biefe  "^rt  gefegt 
morben  finb. 

98.  §.  —  99.  §.  [6.  44  bemerft,  ba^  (98)  ber  'Jittgerfa^  hQi  ben  "30^anieren  im 
folgenben  ÄauptftücE  abget)anbelt  werbe,  ixx^  man(^mal  bie  ^ingerfa^jiffem  bei  einigen, 
bur^  Heine  9^ötdl)en  angebeuteten  9}Janicren  weggeblieben  feien,  t>a  man  fie  t>on  ber  folgenben, 
bezifferten  Äauptnote  auö  beftimmen  fönne  unb  oertoeift  (99)  auf  bie  angepngten  ^robeftüdfe]. 


24  ®<i^  swc^tc  5)auptftücf.    gtfte  mbti)etlung. 


35on  ben  3)lanierett» 

Srftc  <i2lt)t^eilung. 

Q3on  ben  SDZanieten  über^au^t 


1.  §.  ^^  ^at  tt)o^t  niemanb  <in  ber  9Zot^tt)enbigfcit  ber  9}Zaniercn  ge= 
§tt)cifett.  '30'Zan  tan  e^  ba^er  mercfen,  tpeü  man  fie  überaE  in  rei(^U(i)er  9}?engc 
antrift.  Snbeffen  finb  fie  atterbingö  unentbehrlich ^  tt)enn  man  i|)ren  9Zu$en 
betrachtet.  6ie  |)ängen  bie  ^Zoten  §ufammen;  fie  beteben  fie;  fie  geben  i|)nen, 
tt)enn  eö  nijt^ig  ift,  einen  befonbern  ^ad^hvud  unb  @ett)i(^t;  fie  mai^en  fie 
gefällig,  unb  ertueden  folglich  eine  befonbere  "iHufmercffamfeit;  fie  |)elfen  i^ren 
3n|)alt  erklären;  eö  mag  biefer  traurig  ober  frölid)  ober  fonft  bef (Raffen  fe^n 
tt)ie  er  tt)ill,  fo  tragen  fie  allezeit  ba^  irrige  bar§u  be^;  fie  geben  einen  anfe^n= 
tict)en  ^^eil  ber  (Gelegenheit  unb  9}Zaterie  gum  tt)a|)ren  Q3ortrage;  einer  mäßigen 
^ompofition  !an  burcl)  fie  aufgeholfen  ttjerben,  ha  hingegen  ber  befte  @cfang 
o^ne  fie  leer  unb  einfältig,  unb  ber  flärefte  Sn^alt  bat)on  allezeit  unbeutlic^ 
erf(^einen  mu^. 

2.  §.  6o  t>iel  9Zu^en  bie  "SQ^anieren  alfo  ftiften  fönnen,  fo  gro^  ift  auc^ 
ber  6c^abe,  n)enn  man  t^eilö  fc^lect)te  ^Oflanieren  n>ä^let,  t^tii^  bie  guten  auf 
eine  ungefc^idte  "^rt  auffer  i^rem  beftimmten  Orte  unb  auffer  ber  gehörigen 
•^Ingal)!  anbringet. 

3.  §.  ©eömegen  |)aben  biejenigen  allezeit  fi(^erer  gejubelt,  tt)elcl)e  i|)ren 
6tü(fen  bie  i^nen  gul^ommenben  "SOZanieren  beutli(^  [46]  beigefügt  ^aben,  alö 
tt)enn  fie  il^re  Sachen  ber  ©ifcretion  ungefc^icfter  'iHu^über  |)ätten  überlaffen  follen. 

4.  §.  ^u(^  ^ierinnen  mu^  man  ben  "Jran^ofen  ©erec^tigifeit  mieberfa^ren 
laffen,  ba^  fie  in  ber  93e§eic^nung  i^rer  Gtüde  befonber^  forgfältig  finb.  ©ie 
gri5^ten  9DZeifter  unfrei  Snftrumentö  in  ©eutfi^lanb  |)aben  baffelbe,  tt)iett)o|)l 
nic^t  mit  folc^em  Heberflu^,  get|)an,  unb  mer  tt)ei^,  ob  fie  nic^t  burcl)  biefe  t)er= 
nünftige  9Ba^l  unb  "iHnsa^l  ber  9}Zanieren  (Gelegenheit  gegeben  ^ahm,  ha^  bie 
^ran^ofen  anje^o  nid)t  me|)r,  tt)ie  öorbem,  faft  jebe  9Zote  mit  einem  fotc^en 


QSon  ben  9DZamcren  überbau))!  25 

Skrxatf)  i)ef(^tt)ercn,  unb  baburi^  bie  nöt^ige  ©cuttic^fcit  unb  ebtc  (Sinfatt  beg 
©cfangcg  t)erftc(fen*). 

5.  §.  ^ir  fe|)en  ^ierau^,  ba^  man  temen  muffe,  bie  guten  9}Zanieren 
t)on  ben  fci)Ie(^ten  gu  unterf(i)eiben,  bie  guten  rec^t  t)or§utragen  unb  fie  an  t^rem 
beftimmten  Orte  in  ge|)örtger  "^In^a^t  anzubringen. 

6.  §.  ®ie  50'Zanieren  taffen  fic^  fe|)r  tt)o|)t  in  ^tpe^  klaffen  abt^eiten. 
3u  ber  etften  rechne  ic^  biejenigen,  tt)etci)e  man  t^eit^  burd)  gett)iffe  angenommene 
Kennzeichen,  t^eiB  burd)  ujenige  steine  ^Zi^tgen  an^ubeuten  pflegt;  §u  ber 
anbent  können  bie  übrigen  ge^ijren,  tt)e(c^e  feine  3eid)en  ^ab^n  unb  auö  bieten 
furzen  ^Zoten  befielen**). 

7.  §.  ®a  bie  te^tere  "tZlrt  t)on  ^ÜRanieren  t>on  bem  ©efi^made  in  ber 
SO^ufif  befonber^  abhänget  unb  fotgtic^  ber  Q3eränberung  gar  gu  fe^r  unter= 
njorfen  ift;  ba  man  fie  be^  ben  (£tat)ier--Sac^en  me|)rent^eiB  angebeutet  antrift, 
unb  ba  man  fie  attenfaüö  be^  ber  ^intänglid)en  ^n^ai)i  ber  übrigen  miffen  tan: 
fo  ttjerbe  ic^  nur  ettt)ag  tt)enige^  am  (Snbe,  be^  ©etegen^eit  ber  Fermaten  baoon 
anfü|)ren,  im  übrigen  aber  btoö  mit  benen  an^  ber  erften  (klaffe  §u  t^un  ^aben, 
inbem  fie  me^rent|)eiB  fc^on  t)on  langen  Seiten  |)er  gteic^fam  gum  'SJefen  be^ 
(Ikmer=Spieten^  gef)ört  ^aben  [47]  unb  o^ne  Streifet  aEe§eit  9}^obe  bleiben 
tt)erben.    3c^  tt)erbe  biefen  bekannten  9}^anieren  einige  neue  beifügen;  ic^  tt)erbe 


*)  [®a^  bie  Sitte,  bie  ^JJanieren  btö  auf  "SBetbe^attung  einiger  gan§  tüenigen  unb 
elementaren  burd^  oöltigeö  *2luöf(i^reiben  mit  gett)i5^ntirf)en  9loten  nacf)  it)rem  wai^ren 
gSertc  berfetben  bem  '23ti(fe  leidster  su  oerbeutUrf)en,  gegen  gnbe  beö  18.  3t)^-  attgemein 
eingebürgert  war,  bezeugt  '3[Ritct)me^er  (a.  a.  O.,  S.  37)  au^t>vü<£li6),  fowie  er  au(^  fagt, 
ba^  a\x<i)  unfer  ©efd^mad  in  fe^r  öielen  Stütfen  feit  20  3ctt)ren  fi^  öerbeffert  ^at.] 

**)  [®ie  oon  ben  fran5öfifcf>en  ßlaöeciniften  ftammenben  9}?anieren  ber  erften  klaffe 
nannte  man  n)efentlid)e9}?anieren  (6eit  ^OZarpurg,  Anleitung  5.  Maoierf^)ieten  1755:  G^iel-- 
manieren),  bie  ber  5n)eiten  tt>iU!ürti(i^e  9}Janieren  (feit  'SJiarpurg,  a.  a.  ö.:  6e^-- 
manieren).  ®ie  Äeimat  ber  te^teren  ift  Stalien;  fie  finb  nad)  "SJ^ar^Jurg^  ©eftnition: 
„ni(i)tö  anber^  aU  eine  Q3erbinbung  einer  ober  met)rer  9Zebennoten  mit  einer  &>auptnote 
<m§  ber  'SJietobie;  finb  fie  in  ber  Harmonie  enthalten,  fo  beiden  fie  f)armonifd)e  9'^ebennoten, 
tt)o  ni(i)t,  <2ßed)fet-  ober  burd)ge|>enbe  9^oten",  wö^renb  man  bie  6pietmanieren  5um  Hnter- 
fd^ieb  i)on  i^nen  tx)efenttid)e  9}?anieren  nennt,  „weit  fie  in  jebem  6tücEe  gebrau(i)t  werben". 
0ie  wid^tigfte  Quelle  jum  Stubium  ber  tt>iafürli(i)en  "SCRanieren,  beren  '2lnn)cnbung  sur  ftit= 
ootten  Snterpretotion  ötterer  ^taöiermufif  unerlä^lirf)  ift,  beren  ^rajig  unö  aber  feit  etxoa 
1800  ab{)anben  fam,  bitbet  9JJarpurgg  obenerwäi^nteö  QBerf,  tamh^n  Öuan^'  S^töten- 
unb  £eop.  "SKosartö  Q3ioKnfcf)ute.  3n  5  klaffen  eingeorbnet,  gerfaHen  fie  in  6d)tt)ärmcr, 
unb  §tt)ar  einfa(i)e  unb  f^ringenbe  mit  mei^reren  Unterarten  aU  „fd)n)ebenben"  9JJanieren,  in 
„laufenbe  Figuren"  (ftufenweife  auf--  unb  abwärt^),  roEenbe  'Figuren  (bie  9^oten  ge^en  niä)t 
gerabe  fort,  fonbern  man  u>eid)t  öon  einer  auf  bie  anbere  beftönbig  ^uvü(£;  "Slbarten:  QBotse, 
@ro:|):po,  Äalbjirfet),  „f^jringenbe Figuren"  (offorbifd)e  "Bredjungen)  unb  „öermifd)te  ^O'ianieren" 
(Q3ermif(^ungen  aUer  öorigen  aU  "^affagen,  @änge,  <2ßenbungen  ufw.)  "^lu^sugötDeife  9CRit- 
teilung  berfelben  in  «IIb.  ^ullafö  „«äftf)etif  beö  ^laöierf^iclö",  4.  ^ufl.  ö.  Äerouög.  bicfeö 
95uc^e^,  £ei^)5ig,  1905,  S.  5.  ^a^nt  9^c^fr.] 


fie  ertlären  unb  i|)nen  fo  »tet  möglich  i^ren  6t^  beftimmen;  id)  tt)erbe  ber  ^c= 
quemttc^feit  megen  i^re  "Jinger-Ge^ung,  in  fo  n)eit  fie  mcrdtDürbig  ift,  fo  tt)o|)t 
alö  bie  "iHrt  fie  i)orsutvagen,  gleich  barbe^  mit  anfü|)ren;  x<i)  tverbe  bur(^  (kjempel 
t>a§,  ft)aö  man  nic^t  altegeit  mit  alter  @ctt>i^f)eit  fagen  fan,  erläutern;  ic^  tperbe 
oon  einigen  falfc^en  ober  «jenigftenö  unbeutlicl)en  Seichen,  bamit  man  fie  t)on 
ben  rechten  unterfc^eiben  lerne,  inglei(^en  t)on  »ertt)erflid)en  Sanieren  baö  nöt^igc 
ertt)e|)nen;  ic^  n)erbe  §ule^t  meine  £efer  auf  bie  ^robe--6tü(fe  t)ertt)eifen,  unb 
f)offe  burc^  alle^  biefeö  M^  ^ier  unb  ba  eingen^ur^elte  falfc^e  Q5orurt^eil,  öon 
ber  9'^ot|)tt)enbigfeit  ber  überhäuften  bunten  9Zoten  be^  bem  (Ilaoier--6^ielen, 
giemtid)  auö  bem  Qöege  gu  räumen. 

8.  §.  ©iefem  o|)ngead)tet  fte^et  eö  jebem,  mer  bie  @efc^idli(^!eit  befi^et, 
fre^,  auffer  unfern  90'Zanieren  n^eittäuftigere  ein5umifcl)en.  9^ur  brauche  man 
^ierbe^  bie  93orfid)t,  ba^  biefeö  feiten,  an  bem  recl)ten  Orte  unb  o^ne  bem 
•^Iffecte*)  beö  Qtixät^  ©emalt  p  t|)un  gefc^e|)e.  9}Zan  tt)irb  oon  felbften  begreifen 
ba^  5um  (Eyempel  bie  Q3orftellung  ber  Hnfd)utb  ober  Traurigkeit  weniger  '^u^= 
jierungen  leibet,  aU  anbere  £eibenf(^aften.  ^OBer  |)ierinnen  ha^  nöt|)ige  in  Obacht 
nimmt,  ben  fan  man  für  »oltfommen  ^^a^iren  taffen,  n)eil  er  mit  ber  fingenben 
"Slrt  fein  Snftrument  ju  f|)ielen,  i>a^  überraf(i)enbe  unb  feurige,  n)elc^e^  bie 
Snftrumente  öor  ber  6inge=6timme  t>orauö  |)aben,  auf  eine  gefcl)idte  "^Irt  öer= 
fnüpfet,  unb  folgli(ä)  bie  ^ufmerdfamfeit  feiner  Su^örer  burc^  eine  beffänbige 
95eränberung  »or^üglid)  aufzumuntern  unb  gu  unter|)alten  mei^.  3n  biefem 
^uncte  be|)alte  man  o|)ne  QSebenden  ben  llnterf(i)ieb  ^tpifc^en  ber  Singe=6timme 
unb  bem  3nftrumente  be^.  ^er  nur  fonft  bie  nöt|)ige  93e^utfam!eit  [48]  tt)egen 
biefer  SO^lanieren  anrt)enbet,  ber  fe^  übrigen^  unbekümmert,  ob  baö,  n)aö  er  fpielet, 
eben  gefungen  werben  fönne  ober  nid)t. 

9.  §.  Snbeffen  mu^  man  bennod)  t)or  allen  ©ingen  fic^  ^üten,  t>a^  man 
üiid^  mit  unferer  '^Irt  öon  9}Zanieren  nic^t  p  öerfd)n>enberifct)  umge|)e.  9Jlan 
betract)te  fie  aU  Sierrat^en,  womit  man  t>a^  befte  &thäut>^  über|)äufen  unb  al^ 
ba^  ©ewür^e,  womit  man  bie  beften  6))eifen  oerberben  tan.    Q3iele  9^oten,  in= 


*)  [®ic  „'2lffcftente^re",  b.  t).  bie  ^cftimtnung  be^  QSorfrag^  t)ittftd^tttd)  bcö  ^ernpo, 
ber  ®^nami^  uftt).  auö  bem  getftigen  Q.^avattQV  ber  ^om^ofition  i)erau^,  ift  boö  "Junbamenf 
einer  rid)tigett  ^uffaffung  unb  Snterpretation  ölterer  9JZufit  ®ie  ^et)errfd)ung  biefer  er-- 
äic^erifd^en,  ^eute  kiber  ganj  ob^anben  gekommenen  ^unft  tvurbe  bamalö  al^  felbftoer-- 
ftänblid)  angefe^en  unb  beö|)db  mit  93ortragö--,  g^^uancierungö-,  ^empo--  uftt).  '23cseid)nungcn 
anß  alteräu^erfte  gefpart.  Q3gt.  2top.  ^o^avt^  93ioUnfc^uIe,  6.  258:  „9DZan  mu^  nx6)t 
nur  aUeö  'Slngemerfte  unb  93orgefd)riebene  genou  beobarf)fen  .  .  fonbern  man  mu^  aud)  mit 
einer  geiüiffen  gmpfinbung  fpiclen;|man  mu^  fid)  in  ben  ^ffeft  fe^en,  ber  ou^su- 
brüd en  ift  ufn?/'  '^oä)  3.  ^.  9}iitd)me^erö  „®ie  n>at)re  '^vt  ta^  '^ianoforte-'Jorte  ju 
f))ieKen",  ©reiben  1797,  ja  nod)  ^.  @.  SOZüUerö  Maoier-  unb  gortepianofcl)utc  3ena  1804 
ftcUen  hie  felbftoerftänbtid)e  '23eobad)tung  ber  '2lffe!tenlet)rc  at^  "Junbament  be^  guten 
QSortragä  f)in.] 


93ott  bcn  SO'Janicrcn  übcti^aupt.  27 

bem  jtc  öon  deiner  ^v^thlxi^Mt  finb,  muffen  »on  i^ncn  »erfc^ont  bleiben;  öicte 
9'Zoten,  tt)etd)e  an  ft(^  fc^immemb  genug  finb,  leiben  fie  ebenfalls  nid)t,  n?eit  fte 
nur  bie  ^ict)tig!eit  unb  Einfalt  fotd^er  9Zoten  er|)eben  unb  »on  anbem  unter= 
fc^eiben  folten.  '^Bibrigenfatl^  tpürbe  i(^  benfetben  "Je^ter  bege|)en,  in  ben  ein 
9?ebner  föltt,  tt)e(d)er  auf  jebe^  QSort  einen  nac^brü(flic^en  "iHccent  legen  tt)ottte; 
alte^  tpürbe  einerlei  unb  folgtid)  unbeuttic^  werben. 

10.  §.  935ir  tt)erben  auö  ber  ^olge  erfe^en,  ha^  man(^er  ^aü  me^r  al^ 
eine  '^vt  öon  SD^anieren  ertaubet;  l;ier  braui^e  man  ben  93ort^eit  ber  93er-- 
änberung;  man  bringe  batb  eine  fc^mei(^etnbe  batb  eine  fc^immembe  Lanier 
an,  ober  man  trage  sur  ^bn)e(^fetung  mani^mat  bie  9^oten,  in  fo  ferne  fie  e^ 
ertauben,  gan^  fd)tec^t,  o|)ne  '^ankv,  bo(^  nac^  ben  9?egetn  be^  guten  93or= 
tragg,  tt)Ot)on  in  bem  fotgenben  Äauptftü(fe  ge^anbett  tt)erbett  n>irb,  unb  nac^ 
bem  tt)a|)ren  Effect  oor. 

11.  §.  S^  ift  fc^mer,  ben  6i^  jeber  ^Jianier  fo  gar  genau  gu  beftimmen, 
inbem  jeber  €om))onift  be^  feinen  (^rftnbungen,  o|)ne  t)a^  er  h^m  guten  @e= 
fct)ma(fe  @ett)att  t^ut,  bie  ^xit)i)iit  ^at,  an  ben  meiften  Oertem  eine  xi)m  belie- 
bige 9}Zanier  barbe^  gu  fe^en.  ^ir  begnügen  un^,  burd)  einige  feft  beftimmte 
6ä^e  unb  Syempet,  tt)enigftenö  burc^  '«2lnfüt)rung  ber  llnmögtid)!eit  einer  anju- 
bringenben  9JZanier  unfere  £efer  |)ierinnen  gu  unterrichten;  [49]  unb  inbem  man 
bep  benen  Qtüdtn,  tt>o  atte  9}Zanieren  angebeutet  finb,  beömegen  unbekümmert 
fe^n  fan,  fo  ))flegen  im  @egent|)eil  bie  Qtixdt,  tt)0  ttjenig  ober  nic^tö  bah^p 
ge5ei(^net  ift,  nad)  ber  gett)ö|)nlic^en  "i^lrt  mit  i|)ren  ^[Ranieren  t)erfe|)en  gu  tt)erben. 

12.  §.  Snbem  id)  mic^  in  biefer  f(^tt)eren  6a(^e,  noct)  §ur  Seit  Mne# 
95orgängerö,  tt)etd)er  mir  biefe  fc^tüpfrige  95a^n  gebroct)en  ^ätte,  gu  erinnern 
tt)ei^:  fo  tt)irb  mir  niemanb  verübten  können,  menn  ic^  glaube,  t>a%  o^ngeac^t 
gett)iffer  feft  gefegten  ^älle,  bennoc^  üietteicl)t  eine  90Zöglicl)feit  gur  ^uönai^me 
öor^anben  fepn  Ifan. 

13.  §.  ©eömegen  ift  nöt^ig,  tt^eit  be^  biefer  SDZaterie,  um  fie  mit  93er-- 
nunft  SU  gebrauchen,  öiete  Kleinigkeiten  in  ac^t  §u  nel)men  finb,  ta^  man,  fo 
»iel  alö  möglief),  burcl)  fleißige  '^In^ijrung  guter  ^^ufiden  fein  @e^ör  übe,  unb 
oor  allen  fingen,  um  öiele^  befto  beffer  su  oerfte^en,  bie  9©iffenfcl)aft  be^ 
@eneral-93affeö  beft^e.  ^ir  |)aben  auö  ber  (grfa|)rung,  ba^  berjenige,  tt?elcl)er 
nic^tg  grünblicl)eö  oon  ber  Harmonie  öerfte^t,  allezeit  be^  "Slnbringung  ber 
gjlanieren,  im  ftnffern  tapptt,  unb  ben  guten  "^Hblauf  niemals  feiner  (Sinfic^t, 
fonbem  bem  bioffen  ©lüde  gusufi^reiben  ^at.  3(^  tt)erbe  gu  bem  ^nbe  aße^eit, 
tt>o  eö  nöt^ig  ift,  ben  93a^  ben  ^5em))eln  beifügen. 

14.  §.  O^ngeac^tet  bie  6änger  fo  tt)o^l  alö  anbere  Snftrumentiften,  tt)enn 
fie  i^re  <z>tMt  gut  ausüben  tt)ollen,  eben  fo  wenig  bie  meiften  »on  unfern  Keinen 
9Jlanieren   entbet)ren  fönnen  alö   bie   (Ilai}ieriften,   fo  ^ahm  boc^   bie  le^tem 


28  ®«^  jtpepte  Äau^tftüd.    grfte  "^Ibt^cUung. 

orbcntttd)er  »crfal^ren,  ba  fie  ben  9}lanicren  getviffe  ^ennjeici^en  gegeben,  tt>o= 
buvd)  bie  ^rt  i^re  6tü(fe  gu  f|)ie(en,  beutlid)  angebeutet  trorben  ift. 

15.  §.  ®a  man  biefer  löbtic^en  QSorfic^t  ni(^t  gefotget  ift,  unb  im  @egen= 
t^eit  burc^  wenige  Seichen  alteö  anbeuten  tt)olten,  fo  tt)irb  ben  übrigen  bie  £e^re 
t)on  ben  9}^anieren  nx<i)t  nur  oiel  [50]  faurer  aB  ben  €tai)ier--6^ietern,  fonbern 
man  l^at  and)  au^  ber  ^rfa|)rung,  ba^  baburc^  öiele  unbeuttid)e  ja  falfi^e 
Seichen  entftanben  finb,  tt)etc^e  noc^  je^o  sutt)eilen  »erurfai^en,  ba^  x>uh  Sa^en 
ni(^t  ge|)i5rig  auögefü^ret  werben.  3um  Syempet  ber  SD^orbent  ift  in  ber  9Jlufi(f 
eine  nöt^ige  unb  bekannte  9}lanier,  inbeffen  kennen  n)enige,  auffer  bie  dtaöieriften, 
beffen  3eid)en.  3(^  tt)ei^  ba^  baburc^  oft  eine  Stelle  in  einem  Qtixdt  »erborben 
tt)orben  ift.  ®iefe  Gtelle  mufte,  tt)enn  fie  nicl)t  unfc^macf^aft  klingen  fottte,  mit 
einem  langen  9)Zorbenten  |)erauö  gebract)t  tt)erben,  tt)etct)en  niemanb  o^ne  '2ln-- 
beutung  njürbe  errat|)en  |)aben.  ®ie  9^ot|)tt)enbig!eit  biefe^  nur  be^  bem  €lat)iere 
bekannte  3eict)en  bar^u  ^u  fe^en,  tt)eil  man  ifein  anbereö  i^at,  »erurfac^te,  t>a^ 
man  eö  mit  bem  3eid)en  eineö  ^rillerö  t)ertt)e(i)felte.  '^Bir  n^erben  in  ber  "Jolge 
au^  ber  groffen  Q3erf(^ieben|)eit  biefer  ^n^ep  'SSJZanieren  erfe|)en,  tt)ie  unangene|)m 
bie  'Jöürdung  ^ieröon  geiuefen  fe^. 

16.  §.  0a  bie  *5ran^ofen  forgfältig  in  93e^fe^ung  ber  3eid)en  it)rer 
9}^anieren  finb,  fo  folgt  t)ierau^,  glei(^n)ie  man  fid)  leiber  biö|)ero  über^au^t 
i?on  i^ren  Sad)en  unb  i^rer  guten  *2lrt  haß  G^laoier  §u  f|)ielen  entfernt,  t>a^ 
man  au(^  baburc^  sugleic^  t)on  ber  genauen  "iHnbeutung  ber  9)Zanieren  bergeftalt 
abgen)i(^en  ift,  ha^  biefe  fonft  fo  bekannten  3ei(^en  je^o  au(^  bep  ben  (Ilat>ier= 
Sachen  fc^on  angefangen,  frembe  <S)inge  gu  fe^n. 

17.  §.  ©ie  in  benen  'xlüRanieren  ftedenbe  9'Zoten  rict)tett  ft(^  njegen  ber 
93erfe^ungö--3ei(^en  nad)  ber  OSorgeic^nung  bep  bem  Scl)lüffel.  ®em  o^ngeac^t 
tt)erben  tt)ir  in  ber  <5olgß  fe|)ßn^  ha'^  halb  bie  t)or|)ergef)enben,  batb  bie  nac^= 
folgenben  9^oten  unb  überhaupt  hk  *2luött)ei(^ungen  eineö  ©efange^  in  eine 
anbere  Tonart  ^ierinnen  eine  '2Iu^na|)me  oft  gu  macl)en  pflegen,  tt)etcl)e  ein  ge= 
ühUß  O^r  balb  gu  entbeden  mei^.  [51]. 

18.  §.  ®amit  man  aber  au(^  benen  beönjegen  fic^  ereignenben  6c^n)ierig= 
feiten  öorfommen  möge,  fo  ^aht  xd)  für  nöt^ig  gefunben,  bie  '^vt  bepjube^alten, 
öermijge  tt)elc^er  be^  allen  ^O^anieren  bie  93erfe$ungö--3eic^en  5uglei(^  mit  an= 
gebeutet  tt)erben.  9}Zan  tt)irb  fie  in  benen  ^robe--6tü(fen  batb  einzeln  balb 
hoppdt,  tt)o  eö  nöt|)ig  gen)efen  ift,  antreffen. 

19.  §.  ^lle  9?Zanieren  erf orbern  eine  pro^ortionirte  93er|)ältni^  mit  ber 
©eltung  ber  'ifloU,  mit  ber  3cit--'3l)'Zaaffe  unb  mit  bem  3nf)alte  beö  Studio. 
9}Zan  mer(fe  be^  benen  "fällen  befonberö,  mo  unterfc^iebene  *!2lrten  öon  9}Zanieren 
^tatt  |)aben,  unb  tt)o  man  iuegen  be^  "^Iffect^  nict)t  gu  fe^r  eingefc^rändt  ift,  ba^ 
je  me|)r  9^oten  eine  ^^Zanier  enthält,  befto  langfamer  bie  9^ote  fepn  mu^,  tt)o= 
be^  fie  angebra(^t  tt)erben  foE,  eö  entfte^e  übrigen^  biefe  Cangfamfeit  auö  ber 


Q3on  ben  'SJJanicrcn  übzvi^aupt  29 

©citung  t»er  ^ott  ober  an§  ber  3eit--SQZaaffe  be^  Gtücfeö.  ©a^  briEante, 
tt)etc^eö  bie  S[Ranter  l^eröorbringen  folt,  mu^  alfo  ntc^t  babur(^  ge^inbert  tt)erben, 
tt)enn  gu  öiet  3ett--9^aum  üon  ber  9'^ote  übrig  bleibt;  3m  @egent|)eit  mu^  man 
aucf)  burc^  ein  aÜ5u|)urtigeö  '^luöüben  gen)iffer  9}Zanieren  feine  llnbeuttic^feit 
üerurfac^en;  biefeö  ge[(^ie^et  ^au^tfäct)li(i),  tt)enn  man  9}Zanieren  i)on  bieten 
9^oten  ober  öiete  SO'Zanieren  über  gefc^tpinbe  ^^oten  anbringet. 

20.  §.  O^ngeac^fet  tpir  in  ber  ^otge  fe|)en  tt)erben,  iia^  man  ^unjeilen 
mit  ^tei^  eine  93^anier  über  einer  langen  9^ote  anbringet,  tt)et(^e  bie  <2Bä^rung 
biefer  9^ote  m6)t  ööEig  auffüllt,  [o  mu^  man  bennoct)  ^ierbep  bie  te^te  9'Zote 
einer  folc^en  9D'Zanier  nict)t  e^er  auf|)eben,  aU  big  bie  fotgenbe  !ömmt,  inbem 
ber  €nban)e(f  aller  9}Zanieren  ^auptfä(^li(^  ba|)in  gerichtet  fe^n  mu^,  bie  9Zoten 
Sufammen  gu  Rängen. 

21.  §.  9©ir  fe|)en  alfo,  i>a^  bie  9}Zanieren  me^r  be^  langfamer  unb 
mäßiger  al^  gefc^tt)inber  3eit--'3[Raa^,  me|)r  be^  langen  at^  furzen  9Zoten  ge- 
braucht tt)erben.    [52]. 

22.  §.  QSaö  tt)egen  ber  ©eltung  ber  9^oten  fo  tt)o^l  bep  ben  3eicl)en  al^ 
au(^  kleinen  9^ötgen  gu  bemerken  ift,  n)erbe  i<^  allezeit  bep  ber  ^rflärung  ber-- 
felben  anführen,  ^ufferbem  ftnbet  man  bie  le^tern  nad)  i^rer  tt)a|)ren  @eltung 
in  ben  ^robe--Stü(fen  auögebrücft. 

23.  §.  "^llle  burc^  fleine  9^ötgen  angebeutete  9}^anieren  ge|)i5ren  §ur 
folgenben  9^ote;  folglid^  barf  niemals  ber  »or^ergel^enben  tttoa^  öon  i^rer 
©eltung  abgebro(^en  njerben,  inbem  blo^  bie  fotgenbe  fo  üiel  oerlie|)rt,  aU  bie 
kleinen  9^ötgen  betragen.  ®iefe  '^Hnmerdung  ift  um  fo  üiel  nöt^iger,  je  me|)r 
gemeiniglich  |)iertt)iber  gefettet  tt)irb,  unb  je  n)eniger  ic^  ^be  i)er^inbern  fönnen, 
ba^  3utt)eilen  be^  ben  gehäuften  3eic^en  ber  ^inger=Se^ung,  ber  9Jlanieren  unb 
be^  Q3ortrag^,  ber  9^aum  be^  ben  ^robe=6fücfen  erforbert  ^at,  ba^  einige 
fleine  9Zötgen  t)on  i^rer  Äau^tnote,  tt)0§u  fie  gehören,  ^aben  muffen  abgeriffen 
tt)  erben. 

24.  §.  93ermöge  biefer  9^egel  njerben  alfo  ^tatt  ber  folgenben  i)aupt--9^ote 
biefe  !leinen  9'Zötgen  §um  93affe  ober  anbem  Stimmen  §ugleic^  angefc^lagen. 
^an  f(i)leift  burc^  fie  in  bie  folgenbe  9Zote  i^inein;  ]^iertt)iber  tt)irb  gar  fe^r 
oft  gefel)let,  inbem  man  auf  eine  rauf)e  '^xt  in  bie  Äaupt--9^ote  hinein  ))lum^t, 
na(^bem  nod)  tt>o^l  gar  bar§u  bie  mit  ben  kleinen  9Zoten  üergefeEfi^aftete 
SDZanieren  ungefcl)icft  an=  unb  ^erauö  gebracl)t  worben  finb. 

25.  §.  0a  man  be^  unferm  heutigen  @ef(^ma(fe,  ttjop  bie  Staliänifc^e 
gute  6ing--^rt  ein  anfe^nlic^eö  mit  beigetragen  ^at,  ni(^t  mit  ben  '^ran^öfifc^en 
SDZanieren  allein  auöfommen  fan;  fo  ^abe  ic^  bie  Sanieren  oon  me|)r  al^  einer 
g^Zation  pfammen  tragen  muffen.  3i^  i)ahz  i|)nen  einige  neue  beigefügt:  3cl) 
glaube  aucl),  ba^  be^  bem  (Ilat)iere  fo  n)o|)l  aB  anbem  Snftrumenten  bie  S^iel- 
«Hrt  bie  befte  fep,  tt)eld)e  auf  eine  gefc^i(fte  "iHrt  ba^  ^ro|)re  unb  OSriöante  be« 


30  ®oö  äive^fe  Äauptftüc!.    grftc  ^bf^cilung. 

<3^ranaöftfd)en  ©cfc^maifö  mit  bem  [53]  6d)mei(^el^aftcn  ber  9©etfc^en  6tng- 
*51rt  5u  vereinigen  tt)ei^.  ®ie  ®eutf(^en  ftnb  {)ieräu  befonber^  aufgelegt,  fo 
lange  aU  fte  t)on  93orurt^eiten  befreiet  bleiben. 

26.  §.  Snbeffen  !an  e^  tt)o|)t  fe^n,  ba^  einige  mit  biefer  meiner  '^ßa^t 
oon  "StRanieren  ni(^t  gän^tid)  aufrieben  fepn  n)erben,  tt)eil  fte  oieöeic^t  nur  einem 
@ef(^ma(fe  gefc^njoren  ^aben;  ic^  glaube  aber,  ba^  niemanb  mit  ©runbe  in  ber 
^[Ruftcf  ettt)a^  beurt|)eilen  fan,  als  tt)er  ni(^t  aEerlep  gehört  |)at  unb  ta^  befte 
aus  jeber  "^Irt  p  finben  wei^.  3(^  glaube  aud),  nac^  bem  ^uSf^jruc^  eineS 
gett)iffen  groffen  9[)ZanneS,  ba^  stt)ar  ein  ©efc^mad  mel^r  guteS  als  ber  anbere 
i)ahi,  t>a^  bem  o^ngeacf)t  in  jebem  ettt)aS  befonberS  gutes  ftede  unb  feiner  noc^ 
nict)t  fo  üollfommen  fe^,  i)a^  er  nid^t  noc^  Sufä^e  leibe,  ^md)  biefe  Sufä^e 
unb  9?afftnement  ftnb  mir  fo  meit  gebmmen,  als  tt)ir  finb  unb  merben  auc^ 
noc^  immer  meiter  !ommen.  ©iefeS  !an  aber  unmöglich  gefc^e|)en,  menn  man 
uur  eine  "^Irt  von  ©efc^made  bearbeitet  unb  glei(^fam  anbetet;  SOZan  mu^  ftc^ 
gegent^eilS  alleS  gute  p  nu^e  machen,  man  mag  eS  ftnben  mo  man  mill. 

27.  §.  <Sa  alfo  bie  9JJanieren  nebft  ber  "^rt  fte  gu  gebraucl)en  ein  an= 
fe^nlicl)eS  jum  feinen  @efct)ma(fe  beitragen;  fo  mu^  man  meber  ju  »eränberlic^ 
fe^n,  unb  ben  ^ugenblid  jebe  neue  SC^anier,  eS  mag  fte  vorbringen  mer  nur 
tt)ill,  o^ne  meitere  llnterfuc^ung  annehmen,  nocl)  auc^  fo  viel  Q3orurt^eil  für  ftc^ 
unb  feinen  ©efc^mad  befi^en,  auS  ^igenfinn  gar  nichts  frembeS  annehmen  gu 
moUen.  <5replic|)  gehöret  alleseit  eine  fcl)arfe  Prüfung  vorder,  e|)e  man  ftc^ 
etn)aS  frembeS  gueignet,  unb  eS  ift  möglich,  i)a^  mit  ber  Seit  burc^  eingeführte 
unnatürliche  9'^euerungen  ber  gute  ©efc^mad  eben  fo  rar  merben  fan,  als  bie 
^iffenfct)aft.  3nbeffen  mu^  man  boc^,  ob  fc^on  nicl)t  ber  erfte,  bennoc^  auc^ 
nic^t  ber  le^te  in  ber  9^a(^fotge  genjiffer  neuer  ^a-  [53]  nieren  fe^n,  um  nicl)t 
aus  ber  ^O'Zobe  ^u  kommen,  ^an  U^vi  fic^  nic^t  baran,  tt)enn  fte  anfangs  nic^t 
allezeit  fcl)me(len  mollen.  ®aS  neue,  fo  einne|)menb  eS  gun^eilen  ift,  fo  tt)ibcr= 
tvärtig  ;)flegt  eS  unS  manct)ma^l  §u  fe^n.  ©iefer  le^tere  Hmftanb  ift  oft  ein 
95emeiS  von  ber  @üte  einer  Sa(^e,  meli^e  ftc^  in  ber  S^olge  länger  erhält,  als 
anbre,  bie  im  *tllnfange  aK§ufe|)r  gefallen,  ©emeiniglid)  merben  biefe  le^teren 
fo  ftrapagiert,  t>a^  fie  balb  §um  (Edel  merben. 

28.  §.  <5)a  bie  meiften  (Ejempel  über  bie  "SJ^anieren  in  ber  rechten  Äanb 
vorkommen,  fo  verbiete  ic^  biefe  Sct)ön|)eiten  ber  linden  gan^  unb  gar  nic^t; 
i6)  rat^e  vielmehr  jebem  an,  alle  9!)lanieren  mit  bepben  Äänben  für  ftc^  su 
üben,  tt>eil  fie  eine  "Jertigifeit  unb  £ei(^tigfeit,  anbre  9'Zoten  |)erauS5ubringen, 
verfd)affen.  ^ir  merben  auS  ber  <5olge  fe^en,  t>a^  gett)iffe  9}ianieren  auc^ 
öfters  bep  bem  93affc  vorkommen.  '^Huffer  bem  aber  ift  man  verbunben,  alle 
9^ac^a|>mungen  bis  auf  bie  geringfte  Kleinigkeiten  nac^§umac^en.  ®amit  alfo 
bie  linde  Äanb  biefeS  mit  einer  @efc^idlid)ieit  verri(^ten  fönne,  fo  ift  nbt^ig, 
t>a^  fte  ^ierinnen  geübt  tt)erbe,  inbem  eS  mibrigenfallS  beffer  fe^n  tt)ürbe,  bie 


93on  bcn  93otrfci^Iägcn.  31 

^ankxtn,   tt)c(ct)c  t^re  *!Hnmut|)   verlieren,  fo  balb  man  fit  fc^tec^f  vorträgt, 
tt)cg§utaffcn. 

29.  §.  [6.  54—55  öcrwa^rf  fid^  bcr  Q3crf.  gegen  btc  ni^t  ooti  it)m  ftammenbc 
unb  ot)ne  fein  <2Biffcn  unter  feinem  ^Jamen  oeröffentlid^tc  (grftärung  einiget  9!JJaniercn  im 
II.  5eite  feiner  Sonoten  unb  bie  Äerauögabe  ber  im  „£ottcrfd)en  ßatatoguö  aller  mufifa- 
tifd^en  95üd)er''  oom  Sai^re  1753,  S.  8.  genannten  „VI.  Sonafeö  nouveaux  per  Cembalo 
1751''  at^  nid)t  öon  xf)m  ftammenben  ober  alten,  folf<^  gefd^rtcbencn  GtücEen.] 


Swepte  '^bt^cilung. 

1.  §.  ®te  93orf(^täge  finb  eine  ber  nötf)tgftcn  SSJlameren.  Sie  üerfjeffem 
fo  tt)o^(  bie  SDZelobie  aU  au(^  bie  Harmonie.  3m  erften  ^aüe  erregen  jte  eine 
©efättigfeit,  inbem  fte  bie  'J'Zoten  gut^ufammen  Rängen;  inbem  fie  bie  Quoten,  tt)el(^e 
tt)egen  i^rer  £änge  oft  t>erbrie^(ic^  falten  könnten,  »erfür^en,  unb  gugleic^  auc^ 
t>aß  ©e^ör  füllen^  unb  inbem  fie  äutt)eilen  ben  oor^erge^enben  ^on  tt)ieber|)oten; 
man  n)ei^  aber  auß  ber  ^rfa|)rung,  ba^  überhaupt  in  ber  9}Zufi(f  ha^  t)ernünf= 
tige  ^ieber|)oten  gefättig  mad^t.  3m  anbern  'Jciüe  oeränbern  fie  bie  Harmonie, 
n>et(i)e  o|)ne  biefe  93orfc^läge  §u  fimpte  tt)ürbe  getpefen  fe^n.  9}Zan  fan  alle 
93inbungen  unb  ^iffonantien  auf  biefe  93orfd)täge  surücf  füf)ren;  n>a^  ift  aber 
eine  Harmonie  o^ne  biefe  bepben  Stü(fe? 

2.  §.  ®ie  QSorfc^läge  ttjerben  t^eil^  anbern  9Zoten  glei(^  gefd)rieben  unb 
in  ben  '^aät  mit  einget^eitt,  t^eitö  werben  fie  burc^  steine  "^fZötgen  befonber^ 
angebeutet,  inbem  bie  gröffern  [56]  i|)re  ©ettung  ben  'iHugen  nac^  be|)atten,  ob 
fie  fc^on  be^  ber  "iHuöübung  t)on  berfetben  attegeit  ettt)aö  vertieren. 

3.  §.  <S>a^  wenige,  tt?a^  ittoa  htt)  ber  erften  "Slrt  Q3orfc^läge  gu  bemerken 
ift,  werben  tt)ir  am  ^nbe  anführen,  unb  unö  bloö  je^o  mit  ben  le^teren  begannt 
ma(j^en.  QSe^be  ^rten  geilen  fo  tt)o|)l  ioon  unten  in  bie  Äö|)e,  alf  oon  oben 
herunter. 

4.  §.  ®iefe  steinen  9Zi5tgen  finb  enttPeber  in  i|)rer  ©ettung  »erfc^ieben, 
ober  fie  werben  atlegeit  fur^  abgefertiget. 

5.  §.  93ermögc  be^  erften  Hmftanbe^  ^at  man  feit  nii^t  gar  langer  Seit 
angefangen,  biefe  93orfcl)läge  nac^  i^rer  wahren  ©ettung  angubeuteu:  anftatt 
t)a^  man  t)or  biefem  atte  Q3orfci^läge  burc^  ^c^t--^|)eile  su  bejeic^nen  pflegte, 
^ab.  III.  ^ig.  1. 


[5ob.  III.]    ^ig.  I.  ^_.       j^ 


S 


1 


®ama^B  «jaren  bie  Q3orfc^täge  öon  fo  »erf^iebener  ©ettung  noc^  nid^t  eingc= 
führet;  be^  unfcrm  |)euttgen  ©efc^macfc  l^ingegen  ifönncn  tt)ir  um  fo  öiet  tüenigcr 
o^ne  bie  genaue  *2lnbeutung  berfelben  fortkommen,  je  tt)eniger  alle  9^egetn  über 
\i)rt  ©ettung  |)tntänglic^  finb,  tt)etl  alterte^  "tHrten  be^  aßertet)  9'loten  t>or-- 
fommen  fönnen. 

6,  §.    QStr  fe^en  jugleic^  auö  biefer  "Jigur:  t>a^  bie  Q3orfc^täge  bie  vorige 
9'^ote  5utt)eiten  tt)ieber^olen  (a), 


[^at).  III.]    gig.  I. 


(a) 


t>  c'^-J"tg 


äutt)eiten  au(^  nic^t  (b), 
[^ah.  III.]    g^ig.  I. 

(b)  ^   i^  .(9L  ^    (*) 


^iftTirri^^-  fni^r-^-4^i'-^ii,iitiit'tf 


^p 


i 


lL:m  V  '^^  "p'  rr  t  ryf 


unb  ba^  bie  folgenbe  9Zote  |)inauf  unb  herunter  ge^en  unb  fpringen  fan. 

7.  §.  ferner  lernen  tt)ir  au^  biefer  'iHbbitbung  gugleic^  i^ren  Q5ortrag, 
inbem  atte  93orf(^läge  ftär(fer,  alö  bie  folgenbe  ^Zote  fammt  i^ren  Sierat^en, 
an^efc^lagen,  unb  an  biefe  gebogen  njerben,  eö  mag  nun  ber  95ogen  barbe^ 
ffe|)en  ober  nic^t.  ®iefe  bet)ben  93orfi(^ten  finb  bem  ^nb^ujede  ber  Q3orf(^läge 
gemä^,  aU  tt)oburc^  bie  9Zoten  gufammen  ge|)änget  tt>erben  foUen;  man  mu^  ^e 
alfo  fo  lange,  bi^  fie  öon  ber  folgenben  9^ote  abgelöfet  n)erben,  au^^alten,  ba= 
mit  fie  gut  binben.  *©er  "Sluöbrucf,  tt)enn  eine  fimple  leife  9^ote  nac^  einem 
93orfc^lag  folgt,  mirb  ber  "^Hbgug  genennt.  [57]. 

8.  §.  ®a  bie  3ei(^en  ber  93orf(ä)läge  nebft  ben  3ei(^en  ber  ^riEer  be^= 
nal^e  bie  einzigen  allenthalben  belaubten  finb,  fo  ftnbet  man  fie  gemeiniglich 
angebeutet.  ®a  man  fi(^  aber  bennoc^  ni(^t  allezeit  |)ierauf  »erlaffen  fan,  fo 
mu^  man  t>erfu(^en,  in  tt)ie  tt)eit  eö  möglich  ift,  ben  Si$  biefer  t>eränberlict)en 
93orf(^läge  gu  beftimmen. 

9.  §.  ^ufferbem  tt)aö  tvir  im  6.  §.  gefe^en  f)aben,  fo  bmmen  bie  93or-- 
f(i)läge  öon  tjeränbertic^er  ©eltung  gemeiniglich  t>or:  '^e^  gleichem  ^acte  im 
9^ieberf erlagen  ^ig.  II.  (a),  unb  '2luf|)eben  (b); 


Q3ott  bcn  QSotrf^lägin. 


33 


[$at>.  IH.]    ^ig.  II. 


lü^^^ 


t>c^  ungleichem  ^acte  aber  im  9'^icberf(^lage  alteine,  '^ig.  III. 


[^ab.  III.]    gig.  III. 


f^*,JJ 


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allcjeit  öor  einer  etwö^  langen  9^ote.  '^an  finbet  fie  femer  »ot  ben  6ct)luf= 
^riUern  ^ig.  IV.  (a).  93or  ben  falben  Saben^en  (b),  öor  ben  (finfc^nitfen  (c), 
oor  ben  <5crmaten  (d),  unb  üor  ber  Sd)lu^=9^ote  nac^  (e)  unb  o^ne  t)or^erge= 
gangenen  Triller  (f).  QSir  fe^cn  bep  bem  ^jempet  (e),  ba^  nacl)  bem  ^riüer 
ber  ^Sorfc^lag  t>Ön  tmten  beffer  t^ut,  aU  ber  oon  oben,  begtt>egett  würbe  ber 
^att  bep  (g)  nic^t  gut  Hingen.  Cangfame  pnnctxxU  9^oten  »ertragen  biefe  "iZlrt 
oon  93orf erlägen  ebenfalls  (h).  ^enn  biefe  *tHrt  öon  9loten  auc^  fc^on  ge= 
fd)tt>än5t  n?ären,  fo  mu^  boc^  bie  Seit-'SO'Zaa^  gemä^iget  fe^n. 

[^ab.  III.]    ^ig.  IV. 
a)         K  ^f         b) 


r  ^r'[2r  ^ 


c) 


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b-'ip^   j;rsii--,j7J-,^^>-,JL^-^^E^ 


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10.  §.  ®iefe  t)eränberli(^cn  95orfd)täge  oon  unten  kommen  nic^t  leicht 
anberg  oor,  aU  Xütxtn  fie  bic  vorige  9^ote  tt)iebcr|)olen;  bie  aber  oon  oben  trift 
man  and)  aufferbem  an. 

11.  §.    9^a(^  ber  gett)ö|)nlici^en  9^egel  n)egen  ber  Geltung  biefer  Q3or= 


34 


©a^  ä^vc^tc  Äau^jtftürf.    Stveptt  ^2lbf^eUung. 


fci)lägc  ftnbcn  tt>ir,  ha^  jte  bie  Äätftc  üon  einer  fotgenben  9^ote,  welche  gleiche 
5:^eile  ^at,  ^iq.  V.  (a),  unb  be^  ungleichen  ^^eiten  (b) 


[^ab.  III.]  ^tg.  V. 


a) 


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faa 


b) 


.^U-ir^ 


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gttje^  ©ritt^eite  bekommen.   'iHufferbem  finb  fotgenbe  Syem^et  ^ig.  VI.  mcrcf »ürbig. 


[$ab.  III.]  5ig.  VI. 


^  j-j  j  ^  II J  j  j  ^  II  ^'  I  r  cj'  II  ^-^-]H^ 


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f.rii^iit.|'rrf|f^Efl 


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12.  §.    <5)ie  be^  ^ig.  VII. 
[^ob.  III.]  cjig.  VII. 


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bcftnblic^en  ^yem^el  fommen  auc^  oft  t)or.  ©ie  Sc^reib='2lrt  bat)on  ift  nic^t 
bie  ric^tigfte,  tt)eil  [58]  bep  ben  Raufen  nic^t  ftille  gehalten  tt)irb.  (fö  ^ttcn, 
ffatt  berfetben,  *^uncte  ober  längere  9'Zoten  gefegt  tt)erben  fottcn. 

13.  §.  €^  ift  gan^  natürtid),  ba^  bie  unoeränberti^en  furzen  Q3orfc^täge 
am  l^äuftgften  be^  furzen  9Zoten  öorfommen,  ^ig.  VIII.  (a).  Sie  tt)erben  ein, 
5tt)ep,  brepma^t  ober  noc^  öfter  gefc^wängt  unb  fo  fur^  abgefertigt,  ha^  man 
!aum  mcrdt,  t>a^  bie  folgenbe  9^ote  an  i^rer  ©cttung  etttjag  »erlie^ret.  ®em 
o^ngead)t  fommen  fie  au6)  üor  langen  9^oten  »or,  8utt>eilen  n?enn  ein  ^on 
einige  ma^l  angefc^lagcn  tt)irb  (b),  auc^  auffer  bem  (c).  "SOZan  finbet  fie  eben-- 
fallg  oor  ben  ^infc^nitten  be^  einer  gefct)tt)inben  9Zotc  (d),  be^  Q^üdungen  (e), 
93inbungen  (f)  unb  be^  6(i^teifungen  (g);  ®ie  9'Zatur  biefer  ^Zoten  bleibt  t>a' 
burc^  unoerle^t.  ®ag  (fjempel  bep  (h)  mit  Q3orfcl)lägen  öon  unten  t^ut  beffer, 
tt)enn  bie  93orfc^täge  al^  "^Ic^tt^eile  gefpielt  tt>erben.  Xlebrigen^  muffen  htp 
allen  (ffempeln  über  bie  furzen  Q3orfcf)läge,  biefe  le^tcm  !ur$  bleiben,  toenn 
auc^  bie  ^jempel  langfam  gef|)ielt  werben. 


Q3ott  bctt  93orf<i^Iägctt. 


35 


I^ab.  III.]    gig.  VIIl 


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14.  §.  ^cnn  bie  93orfd)tägc  ^crtien--6prünge  au^füUcn,  fo  jtnb  ftc  auc^ 
fur$.  93ep  bem  "iHbagio  aber  ift  bcr  ^u^brud  fc^meii^ctnbcr,  tt)cnn  bie  93or- 
f erläge  be^  bicfcm  (Efcm^)ct  <5ig.  IX.  (a)  al^  'iZli^tt^eite  öon  einer  ^riote,  unb 
md)t  aU  6ec^5e|)nt^eitc  gef^ielt  tuerben.  95e^  (b)  fan  man  bie  bentlic^e  (Sin- 
tl^eilung  lernen.  SDZan(j^ma|)t  mu^  ttjegcn  gett)iffer  Itrfac^en  in  einem  ©efangc 
bie  9^cfotution  abgcbro(^en  werben,  aÜt>a  mu^  ber  93orfd)tag  au^  gan^  fur^ 
fe^n  '^ah.  IV.  (c).  <5)ie  Q3orf(i)täge  t>or  ben  ^riolen  tt)erben  auc^  tuv^  abge» 
fertiget,  bamit  bie  ^latur  ber  ^riote  beutlic^  bleibe  (d)  unb  n>ibrigenfatt^  biefer 
iJlu^brucf  mit  bem  be^  (e)  nic^t  »ermirret  werbe.  *2ßenn  ber  93orf(^(ag  bie 
reine  Octaoe  öom  ^affe  ^at,  fo  fan  er  auc^  nic^t  lang  fepn,  »eil  bie  iöarmonic 
ju  leer  Hingen  würbe  (f).  95e^  ber  üerfleinerten  Öctaoe  hingegen  finbet  mon 
i^n  oft  lang  (g).  [59]. 


l^ah.  III.]    5ig.  IX. 
(a)  (b) 


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36 


®a«  jwe^tc  Äau^tfHlcf.    Swe^tc  ^bt^cilung. 


15.  §.  QQßenn  ein  ^on  um  eine  Secunbc  fteigt  unb  aBbann  tpieber  jurü^ 
ge^t,  ti  mag  nun  bicfer  9?ü(fgang  burc^  eine  Äaupt--9^ote  ^ab.  IV.  ^ig.  X, 
öbir  bur^  einen  neuen  ^orfc^lag,  (a) 

[^ab.  IV.]    ^ig.  X.  ^ ^  . 


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gefd^e^en,  fo  entfielt  öor  ber  mitfetftcn  ^oU  au6)  leicht  ein  fur^er  93orfc^tag. 
93e^  "^ig.  XI. 


[?ab.  Iv.]    5tg.  XI. 


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finben  ti?ir  einen  kaufen  (fjem^el  Don  aücrle^  9Zoten,  bet)  gleichen  unb  un= 
glei(^en  ^act=^rten;  to\x  fe|)en  auö  bem  einen  ^yem^^et,  ba^  au(^  ein  langer 
93orfct)tag  in  biefem  ^alle  ange|)t.    ®a  geffoffene  9^oten  über^au|)t  fim|)ler  »or» 


93ott  t)en  QSorf^tägen. 


37 


getragen  »erben  muffen  aU  gefi^teifte,  unb  ha  bie  93orf(^täge  in^gefamt  an  bic 
folgenbe  ^^ote  gebogen  tt)erben:  fo  öcrftei^t  e^  ftd)  öon  fetbffen,  ba^  be^  biefem 
^alte  ebenfalls  gefd)teifte  Quoten  »orau«  gcfe|ft  werben,  llebrigen«  tt>irb  auc^ 
I()ierbe9,  tt>ie  bep  atten  Sanieren  eine  jjro^ortionirtc  3eit=50'Zaa^  erforbert  tt)eit 
bie  gar  ^u  groffe  ©efc^winbigfeit  feine  "iHu^äicrungen  »ertraget.  •tZluö  bem  mit 
einem  (*)  bezeichneten  ^jem^et  fe^en  tt)ir,  ba^  be^  biefer  ©etegen^eit,  tt>enn 
nac^  einer  furzen  eine  ungteid)  längere  9^ote  folgt,  ber  Q3orfc^lag  t>or  biefer 
le^teren  nic^t  gut  t|>ut.  <2Bir  tt?erben  in  ber  ^olge  fc^en,  ba^  at^benn  eine 
anbere  SD^anier,  tt>el(i)c  beffer  auöfüttt,  angebrad)t  n)erben  fan. 

16.  §.  ^ufferbcm,  ttja^  biö^ero  t)on  ber  ©eltung  ber  93orf erläge  ange= 
fü^rt  tt)orben  ift,  fommen  5utt)eilen  <5ätle  üor,  tt?o  ber  Q3orfc^lag  tt)egen  be« 
Effect«  länger,  alö  gemö^nlic^  gehalten  tt)irb,  unb  folglid)  me^r  alö  bie  Hälfte 
»on  ber  fotgenben  9^ote  beifommt,  ^ig.  XII.  (a).  ®ann  unb  tvann  mu^  man 
auö  ber  ioarmonie  bie  ©eltung  ber  Q3orf(^läge  beftimmen;  tt)enn  be^  (b)  bie 
93orfc^läge  ein  gan^eg  Q3iert^eil  au^mac^en  follten,  fo  tt>ürben  bie  ^ur  legten 
^ap^oU  anfct)lagenben  Quinten  e(fet^aft  Hingen,  unb  be^  (c) 


[?:ob.  IV.]  ^ig.  XII 


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ttJürben  offenbare  Quinten  gum  ©e^ör  fommen,  tt)enn  ber  93orfc^lag  länger,  al^ 
t>a  fte|)t,  gehalten  tt)ürbe.  ^ep  bem  mit  (*)  bezeichneten  ^jem^jel  '^ab.  III.  "^ig- 1. 
muf  [60]  ber  93orfc^lag  auc^  nict)t  länger  fe^n,  fonft  flingt  bie  Septime  gu  |>art. 
17.  §.  "SOflan  mu^  atfo  ebenfaE^  bep  "Einbringung  ber  93orfcl)läge,  tvk 
über|)aupt  bep  aEen  9}lanieren,  ber  9^einigfeit  be^  Qa^tß  feinen  ^ort  t^un, 
beött)egen  finb  bie  d^^mptl  bep  "Jig-  XIII. 


l^ab.  IV.]  c^ig.  XIII. 


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nic^t  tt)o^l  nac^§ua|)men.    "^olglicl)  ift  eö  am  beffen,  man  beutet  alle  Q3orfc^lägc 
famt  i|)rer  ttja^ren  ©eltung  an. 

18.  §.  *2llle  biefe  Q3orf erläge,  nebft  i^ren  "^bäügen,  n)enn  fie  auma^l 
pufig  oorfommen,  t^un  befonber^  bep  fei)r  affectui5fen  ©teilen  gut,  inbem  ber 
le^tere  oft  mit  einem  'piani^imo  gleic^fam  »erlöfc^t,  ^ig.  XIV. 


38  ®<»*  S^e^te  Äaupfftüd.    3wtptt  «Jlbt^cUung. 

[?ab.  IV.]  ^ig.  XIV. 


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93c^  anbcrn  ©ctegen^citcn  aber  njürbcn  fic  bcn  ©efang  ju  matt  machen,  wenn 
fie  ntc^t  alöbenn  enttt)eber  bie  93ortäufer  t)on  leb|)aftern  9Jlanieren  tt)ären,  tt)etc^e 
bie  fotgenbe  ^^otc  bekommet,  ober  felbft  noc^  einen  3ufa^  Jjon  anbern  3ier= 
ratzen  annä|)men. 

19.  §.  ®eött)egen  trägt  man  bie  folgenbe  9^ote  gerne  fim^el  »or,  tt)enn 
fte  einen  au^gegierten  93orfct)tag  ge|)abt  |)at.  ®iefe  Einfalt  tt>irb  burc^  t>a^ 
gewöhnliche  biefen  9^oten  gubmmenbe  ^iano  Qiixdlxö)  er|)atten.  ^in  flmpel 
vorgetragener  93orfc^tag  |)ingegen  leibet  gerne  eine  auöge^ierte  *5otge.  ^Oßegen 
be^  te^tern  ^aüe^  befiele  ^ig.  XV.  (a)  unb  wegen  beö  erftem  (b). 


[^db.  IV.]  gig.  XV. 


(a) 


(b) 


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20.  §.  ©iefe  "iHu^fdjmüdung  ber  93orfc^täge,  inbem  fte  oft  neue  Keine 
9^i)tgen  erforbert,  ift  ilrfa(i)e  §u  anbern  in  ber  "Jolge  erklärten  "SO^anieren,  unb 
man  pflegt  alfo  in  biefem  ^aUt  biefe  Q3orfc^Iäge  gerne  at^  orbentlic^c  flöten 
in  ben  '^adt  mit  ein5ut|)eilcn  (c).  93ep  langfamen  6tü(fcn  fan  zuweilen  ber 
93orfc^lag  fo  wo|)l  al^  bie  folgenbe  9^ote  auögefctjmücft  fe^n  (d). 


I^ab.  IV.]  ^ig.  XV. 


(c) 


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(d) 


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21.  §.  ©em  o^ngeac^t  |)flegt  man  bie  93orfc^läge  oft  beöwegen  in  btn 
^act  mit  einjut^eiten,  bamit  Weber  fte  noc^  bie  folgenbe  9'Zote  auögejieret 
werben  (e).  [61]. 


[^ab.  IV.]  ^ig.  XV. 


(e) 


^  I  n;  r_ci_]i 


22.  §.  ©ie  ^Zoten  nac^  ben  93orfc^lägen,  o|)ngeac^tet  fte  t>on  i^rem 
^ert^e  etwa^  einbüffen,  verlieren  boc^  nic^t  i^re  SOf^anier,  wenn  eine  brüber 
fte^t  ^ig.  XVI. 


Q3on  bcn  Q3orfd)tägen. 


39 


['^ab.  IV.]     5ig.  XVI. 


m 


ioingcgen  mu^  man  aud)  mct)t  bie  SERanier  über  bicfc  9^otcn  fe^en,  welche  ber 
93orfci^lag  ^aben  foU.  9}Zatt  mu^  atfo  aUc§cit  bic  5!?^amcr  über  i^ren  gc|)örigen 
Ort  beutti(^  anbeutcn.  6oCen  SOflanieren  gttjtfc^en  bem  93orfd^lag  unb  ber 
folgenbcn  SRote  angebracht  mcrben,  fo  muffen  fte  au<i)  bar^tpifc^en  angebeutet 
fe^n.    ^ig.  XVII. 

[^ah.  IV.]     <SiQ.  XVII. 


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23.  §.  Q5or  au^gefi^riebenen  unb  in  ben  "^adt  eingeteerten  Q3orfc^lägen 
i)on  oben  fönnen  man^ttia^l  fo  njo^l  lange  aU  fur^e  93orfc^täge  aufg  neue 
angebra(^t  tt?erben,  (1)  tt>enn  bie  öor^erge^enbe  9^ote  ttjieber^olt  toivb 
<5ig.  XVIII.  (a);  (2)  wenn  ber  auggefct)riebene  Q3orf(^(ag  nic^t  »or  ber  6ci)lu^= 
9^ote  fte^et,  tt)ie  man  bep  (b)  biefen  '5e|)ter  fte|)t.  ^^lu^gefc^riebene  QSorfc^läge 
öon  unten  teiben  feinen  neuen  Q3orf(i)tag  oor  fic^,  tt)eber  öon  unten  no^  t>on 
oben  (c);  na(i)|)ero  aber  ttjo^t  (d). 


I^ab.  IV.]     gig.  XVIII. 
(a)         tr 


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24.  §.  Heber  atte  biö^ero  angefü|)rte  ^älte,  tt?el^e  feine  QSorfc^Iäge  »er- 
tragen, tt)oüen  tt)ir  noc^  einige  oft  »orfommenbe  ^ti)hv  betrachten,  tt)etct)e  be^ 
©etegen^eit  ber  93orfc^läge  begangen  tt>erben.  ©er  erfte  ift  biefer:  <2öenn  man 
be^  bem  ec^luffe  na(^  einem  f(^arfer  ^riCer,  in  tt)e(cl^en  man  o^ne  QSorfc^tag 
hinein  gegangen  ift,  einen  '35orf(^tag  oon  oben  mac^t  ^ah.  IIL  ^XQ-  IV.  (g). 
^ommt  ein  Triller  nact)  einem  95orfc^tage  öor,  fo  fan  üor  ber  folgenben  |)erunter 
^ig.  XIX.  (a)  ober  f)inauf  ge^enben  9f^ote  (b) 


[^ab.  IV.]    gig.  XIX. 


(a) 


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(b)  <r 


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40 


®o^  Stockte  Äau^jfftütf.    Stoe^te  "iHbf^cUung. 


ein  neuer  fte^en.  ®er  5tt)epte  ^e^ter  iff:  'Jöenn  man  ben  93orfc^tag  t)on  feiner 
fotgenben  9Zote  abreißt,  inbem  man  i^n  enttt>ebcr  nic^t  genugfam  auö^ätt,  ober 
tt>oi)i  gar  in  ber  ^int^eitung  bcr  üor^erge|)enben  9loU  mit  anhänget  "Jig.  XX,  (a). 

[^ab.  IV.]    gig.  XX. 

a)         _  " 


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^1  I  I  ^J  I II  '-1^  II  ÜUi± 


25.  §.  *tHu^  bicfem  legten  93erfe|)en  finb  bie  |)ä^li(^en  9^a(^fd^läge  ent= 
ftanben,  bie  fo  gar  aufferorbenttii^  9}lobc  ftnb,  unb  [62]  tt)el(^e  teiber  noc^  bar- 
§u  nic^t  e^er  gebraucht  tt)erben,  at^  bep  ben  fangbarften  ©ebantfen,  g.  ^.  (b). 

[^ab.  IV.]    gig.  XX. 
(b)  ^^ 


(*) 


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'2öenn  ja  93orfc^(äge  ^ierbe^  angebracht  tt?erben  foüten  unb  müßten,  fo  ift  bie 
9Iuöfü^rung  bep  (*)  leibtict)er.  SO^an  fielet  |)ierauö,  ha^  man  biefe  ^a^tv 
»erbeffem  tan,  n^enn  au§  biefen  9^act)f(^tägen  Q3orfd)läge  tt>erben.    'Bep  "Jig.  XX!. 

J^ab.  IV.]    g^tg.  XXI.  


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ift  ein  ^a\i  n)o  bie  9'Zad)f erläge  gut  unb  gett)öf)ntic^  finb,  baö  (e^te  (Ejem^jel 
ift  me|)r  SOZobe  atö  nac^  ber  Harmonie  reine. 

26.  §.  9©eil  burc^  bie  steinen  einzeln  9^ötgen  oft  tttüa^  me^rere^  aU 
Q3orf(^läge  angebeutet  werben,  fo  n>olten  mir  in  ber  "^otge  t>a^  nöt|)ige  biefer-- 
tt)cgen  anführen. 


93pn  bcn  drittem. 


41 


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i^g^S: 


©ritte  '=Hbtf)eitung. 
Q3on  ben  ^riUern. 


1.  §.  ©ie  dritter  beteben  ben  ©efang,  unb  finb  ölfo  unentbehrlich. 
93or  biefem  brauchte  man  fte  nic^t  kickte  e^er,  aU  nad)  einem  QSorfc^lage 
^ah.  IV.  <5ig.  XXII.  (a),  ober  bep  QBieber^otung  ber  vorigen  9Zote  (b);  im 
erftern  ^aUi  |)ei^t  man  fte  angef (^(offene  ^tiUer;  |)eute  su  ^age  aber 
fommen  fte  bep  ge^enben,  bep  fpringenben  9^otett,  gteic^  im  anfange,  oft  hinter 
einanber,  be^  ^abenjen,  aud)  aufferbem,  über  langen  Haltungen  (c),  über  ^er= 
maten  (d),  be^  ben  ^infc^nitten  o^ne  i)or|)ergegangenen  Q3orfc^lag  (e),  auc^  nad) 
folc^em  (f)  t)or.    *5otgtid^  ift  biefe  9}Zanier  anje^o  t)iel  «3ißtüt)rtid)er  aU  e^ebem. 


[^ab.  IV.]    gig.  XXII. 


(a) 


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(b) 


(c) 
tr         tr. 


(d) 


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^      (e)  (f)        ^^ 


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5 


2.  §.  'S»em  o^ngeac^t  ift  fei)r  not^tt^enbig,  ba^  man,  5uma|)(  be^  affec- 
tuöfen  6teEen,  mit  biefer  9}^anier  befonberö  rat^fam  umgebe.  [63]. 

3.  §.  93^an  ^ai  be^  einer  guten  '^rt  ha^  ^laoier  su  fpielen  i^ielerle^ 
Triller,  ben  orbentlii^en,  ben  t)on  unten,  ben  »on  oben  unb  ben  Falben- 
ober  ^raE--^riEer. 

4.  §.  6ie  tt?erben  jeber  burc^  ein  befonbereö  Seichen  in  ^tat)ier--6a(j^en 
fc^r  tt)o^l  angebeutet.  *2luffer  biefen  werben  fte  inögefammt  hoXü  burc^  ein  tr. 
balb  burc^  ein  einfac^eg  ^reu^  bejeii^net;  man  barf  alfo  eben  fo  gar  fe^r  nic^t 
um  i^ren  6i^  beforgt  fe^n,  ttjeil  i^re  bekannte  Seichen  faft  überaß  barbe^  ge- 
fc^rieben  p  n>erben  )?flegen. 

5.  §.  ©er  orbentlii^e  dritter  W  eigetttUd)  ha^  Seichen  eine^  m 
<5ig.  XXIII.  (a),  be^  taugen  9Zoten  n)irb  bie^  3eid)en  »ertängert  (b).  ©ie  ^u^- 
übung  ift  bep  (c)  gu  fe^en.  (Er  nimmt  aUeseit  feinen  "Einfang  üon  ber  6ecunbe 
über  ben  ^on,  fotgtic^  ift  bie  "^Hrt  i^n  burc^  ein  t)orftel;enbeö  9^ötgcn  anpbeuten 
(d),  menn  bie^  9^ötgen  m^t  tpie  ein  93orf(^tag  ge|)atten  tt)erben  foü,  überftü^ig. 


[%Qb.  IV.]    "Jig.  XXIII. 

(a)        (b). 


(c) 


itt  r  II  r  I  HH^^S 


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42 


©ag  äweptc  ioau^tftü(f.    ©ritte  '^Ibt^cüung. 


6,  §.  3utt>cUen  tt)crbcn  smep  9^ötgcn  noc^  gute^f  üon  unten  auf  angc' 
|)ängt,  tt)elc^e  ber  9^ac!^f(^(a9  ^eiffen,  unb  bcn  Triller  noc^  lebhafter  machen 
^ig.  XXIV.  (a).  ©icfer  SRac^fd)tag  n)irb  manc^ma^t  auggcfd)ncben  (b),  auc^ 
burd)  einige  Q3cränberung  beö  orbentlii^en  3ei(^eng  angebeutet*)  (c).  3ebo(^ 
t>a  ein  langer  SO'lorbent  be^naf)e  baffelbe  Seichen  i^at,  fo  ^atte  ic^  für  bcffer,  um 
feine  93ern>irrung  anzurichten,  t>a^  man  eö  bep  bem  m  lä^t. 


[?;ab.  IV.]    cjig.  XXIV. 
(a) 


(b) 


(c). 


b  r  r  r  r  r  r  rTrr  II  rr^  ii  ri^r  lirl 


7.  §.  ®ie  Triller  finb  bie  fd)tt>erefte  'SO'lanier.  '^Uen  tt)olten  fte  nic^t 
gelingen.  9}Zan  mu^  fte  in  ber  3ugcnb  fleißig  üben.  3|)r  6(^tag  mu^  »or 
allen  fingen  glei(^  unb  gef(^tt)inbe  fepn.  (^in  gef(^tt)inber  Triller  ift  allejeit 
einem  langfamen  öorsujie^en;  bep  traurigen  Stücken  könnte  ein  ^riöer  aßenfatl^ 
ettt?aö  langfamer  gef(^lagen  tt)erben,  aufferbem  aber  ergebt  ber  Triller,  tt)enn 
er  gefc^minb  ift,  einen  ©ebancfen  fe^r.  3n  ber  6tär(fe  unb  [64]  6c^tt)äc^e 
richtet  man  fic^  nad)  bem  ©ebancfen,  ujobe^  er  »orfömmt,  e^  mag  biefer  <5orte 
ober  ^iano  tjorgetragen  tt)erben. 

8.  §.  "zO^an  i)tht  bep  beffen  Hebung  bie  <5inger  nic^t  5u  ^oc^,  unb  einen 
tt)ie  ben  anbern  auf.  90^an  mac^t  i^n  'Jlnfangg  gan^  langfam  unb  ^ernac^ 
immer  ttwiaß  hurtiger,  aber  allezeit  gleich;  bie  9Reröen  muffen  ^ier  ebenfaE^ 
fc^la^)))  fe^n,  fonft  fommt  ein  medernber  ungleicher  dritter  ^erauö.  SDZanc^er 
tt)ill  i^n  baburc^  ersn)ingen.  ^tt)  ber-  Hebung  mu^  man  in  ber  @efc^n)inbig= 
feit  nid^t  e^er  n)eiter  fc^reiten,  alö  bi^  ber  6d^lag  t)öEig  gleich  ift.  *S)er  |)öc^fte 
^on  bep  ben  trillern,  n>enn  er  jum  legten  ma|)l  »orfommt,  tt)irb  gef(^neßet, 
b.  i.  t>a'^  man  na(^  biefem  '2lnf(^lage  bie  S^)i^e  beö  auf  t)a§  gefc^n)inbefte  gan^ 
frumm  eingebogenen  ^ingerö  auf  ba§  t;urtigfte  t>on  ber  ^afte  gurüde  gießet 
unb  abgleiten  lä^t. 

9.  §.  90'^an  mu^  bie  Triller  mit  allen  "Ringern  fleißig  üben.  'S)ie  le^tcrn 
ttjerben  ^ierbur(^  ftard  unb  fertig.  3nbeffen  tt)irb  niemanb  eö  ba^in  bringen, 
i>a^  er  mit  allen  Ringern  gleich  gut  trillern  lernt,  weil  burc^  bie  Sachen  bie 
man  f^ielt,  fc^on  me|)r  dritter  be^  gett)iffen  Ringern  öorfommen;  folglich  merben 
biefe  o^nüermerdt  »orjüglic^   geübt,  unb  meil  auc^  felbft  in  bie  "Ringer  ein 


*)  [3-  1^-  '3!)?ild)me^er  (a.  a.  £>.,  S.  42)  nennt  bcrarfigc  mit  9^ad)fd^log  öerfc^ene 
^riUer  „sugemad^tc"  im  ©egenfa^e  ju  bcn  „offenen"  (o^ne  9fiac^f^tag).  gr  rät  au^er' 
bem  bei  fc^r  langen  drittem  gefd^idte  QSeränberungen  im  g=ingcrgcbraud)c  mitten  in  bem- 
fclbcn  ju  marf)en,  bod^  fo,  ba^  man  tontid)  nid^t^  baüon  mcrft  unb  »erbietet  unter  oUcn 
ilmftänöen  Triller  mit  bem  ^weiten  unb  oiertcn  Ringer  ju  nehmen. 


Q3on  tcn  ^rtüent. 


43 


llntcrfd)icb  »on  bcr  9Zatur  gelegt  iff.  3nbeffen  fommen  boc^  §unjci(en  au^ju- 
^altenbc  Triller  in  ben  äuffcrffen  Stimmen  »or,  n>obe^  man  nid)t  ba§  '^u^tefen 
»on  Ringern  |)at,  h)eil  unterbeffen  bic  anbern  Stimmen  i|)rc  eigene  93ett)egung 
behalten,  auffer  bem  ttjerben  auc^  getuiffe  ©ebanilen  fe^r  f(i)n)er  |)erau^  S« 
bringen  fe^n,  njenn  man  n\6)t  fo  gar  bie  Keinen  Ringer  fleißig  trißern  Vd^tr 
8.  e.  «^ig.  XXV. 

[^ab.  IV.]    gig.  XXV. 


^ 


10.  §.  9[?Zan  fan  ttjenigften^  o|)ne  gttje^  gute  Triller  in  jeber  ioanb  nid^t 
fortfommen.  3n  ber  re(i)ten  mit  bem  gwe^ten  unb  britten,  unb  mit  bem  britten 
unb  vierten  Ringer;  in  ber  [65]  (incfen  ioanb  mit  bem  ©aumen  unb  5tt)epten, 
unb  mit  bem  gnje^ten  unb  britten  Ringer.  "Siefc  gett>ö|)ntic^e  <5inger=6e$ung 
be^  ben  drittem,  ift  llrfac^e,  t>a^  ber  linde  Daumen  befonber^  gefd)i(lt  njirb^ 
unb  ba^er  nebft  bem  5tt>e^ten  "Ringer  faft  ba^  meifte  in  ber  tinden  i)anb  §u 
t^un  ^at. 

11.  §.  (ginige  |)flegen  auc^  in  Tertien  einen  bopptUtn  Triller  mit  einer 
Äanb  ju  üben;  biefe  fönnen  ftd)  nac^  93etieben  unter  ben  be^  'S^ig.  XLII.  in 
ber  erften  unb  jttJe^ten  '^ahtUt  befinbtic^en  (fjempel  unterf(^iebene  'ülrten  oon 
fotc^en  bop^etten  ^ertien--^rittern  anliefen,  ^uc^  biefe  Hebung,  man  bringe  e^ 
nun  fo  tt)eit  al§  man  tt)oEe,  ift  tuegen  ber  "Ringer  nü^li^;  auffer  bem  aber  (äffe 
man  fte  bep  ber  ^u^fü^rung  lieber  tt)eg,  njenn  fie  nii^t  rec^t  gleich  unb  f(^arf 
finb,  o|)nc  welche  gnjep  ^uncte  !ein  Triller  gut  fe^n  fan. 

12.  §.  ^enn  ber  oberfte  ^on  eineö  ^riller^  auf  einen  ^atben  ^on  fäUt, 
unb  ber  unterfte  auf  ber  unterften  9lei^e  haften  ift,  fo  ift  eö  nic^t  unred)t  mit 
bem  übergefc^lagenen  linden  ©aumen  unb  bem  gnje^ten  Ringer  ben  Triller  gu 
machen,    «^ig.  XXVI. 

[^ah.  IV.J    ^ig.  XXVI. 


P- f-r z 
'        l>      ^      P      ^ 


(ginige  ^erfonen  |)f(egen  auc^  ju  i|)rer  93equemlict)feit,  juma^l,  tt)enn  ba^  ©rif* 
brett  ^art  ift,  mit  ber  rechten  ioanb  bie  5:riller  mit  bem  britten  unb  fünften 
ober  5tt)e^ten  unb  oierten  5U  mad)en. 

13.  §.    ®er  Triller  über  einer  9Zote,  meiere  tttüa§  lang  ift,  fte  mag  hinauf 
ober  herunter  ge^en,  ^at  allezeit  einen  9'Zact)fc^lag.    9©enn  nad)  ber  9Zote  mit 


44 


0ag  äiDc^tc  ibauptftücf.    '^vitta  '2lbt|)cUung. 


l>cm  Triller  ein  6prung  folgt  ^ig.  XXVII.  (a),  fo  finbet  bcr  9'Zad)fd>kg  auc^ 
ftatt.  ^cnn  bic  9^otcn  fuir^  ftnb,  fo  (cibet  i^n  eine  barauf  folgenbe  ftcigenbe 
Becunbe  oEcseit  e^er  (b),  aU  eine  fallcnbe  (c).  ®a  bep  gan^  (angfamer  Seit- 
SOZaa^  fotgenbe  *iHrten  9Zoten  (d) 


[^ah.  IV.]    ^ig.  XXVII. 


(b) 


(0 


(d) 


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einen  9^ad)fd)tag  »ertragen,  o^ngeac^t  bie  gef(^tt)inbe  ^otge  nadi)  ben  '^uncten 
bic  [66]  Stelle  eine^  9^ac^fcl)lagg  vertreten  f5nnte:  fo  fielet  man  ^ierauö,  ba^ 
bloß  eine  faüenbe  Secunbe  biefem  9'^aGt)f(^lage  am  mciften  jutt^iber  ift.  ®ie 
•iHu^fü^rung  biefe^  (?i'em))el#  (d)  mit  9^a(^fd)tägen  tt)erben  n>ir  im  folgenben 
§.  be^  @elegent)eit  ber  ^unctirten  ^Zoten  beuttii^  erfe^en.  €^  ift  inbeffen  feine 
not^tt)enbige  6d)ulbig!eit,  be^  biefem  le^tern  (^yempet  9'^a(^f(^läge  gu  ma(^en, 
tt)enn  man  nur  ben  Triller  gehörig  auö^ätt. 

14.  §.  ^unctirte  9^oten,  njorauf  eine  fur^e  im  hinaufgehen  folgt,  leiben 
and)  Triller  mit  bem  9^ad)fcl)lage  (e).  '^n  ^tatt,  ba^  fonft  bie  le^te  9^ote  t)on 
bem  9^ac^fc^lage  aEe§eit  in  ber  gröften  @efcl)tt)inbigfeit  mit  ber  folgenben  t>er= 
bunben  mxh  (f):  fo  gefd)ie|)et  biefeö  bep  punctirten  Quoten  nic^t,  meil  ein  gan^ 
Keiner  9^aum  ä^ifcl)en  ber  legten  9^ote  beö  ^^ac^fc^lagö  unb  ber  folgenben 
bleiben  mu^  (g).  ©iefer  9^aum  mu^  nur  fo  »iel  betragen,  ba^  man  faum 
^ören  tan,  ta^  ber  9^a(ä)fc^lag  unb  bie  folgenbe  ^^ote  ^vozt)  abgefonberte  ®inge 
ftnb.  ©a  biefer  9?aum  mit  ber  3eit--9}^aaffe  ein  Q3er^ältni^  i)at,  fo  ift  bie  bep 
(g)  befinblid)e  '!Hu^fü|)rung,  alltt)o  bie  Sc^män^ung  ber  legten  9lote  beö  9^ac^= 
fc^lag^  biefen  9^aum  anbeutet,  nur  fo  o|)ngefe|)r  abgebilbet.  (fö  rü^rt  biefe^ 
t)on  bem  93ortrage  ber  ))unctirten  ^Zoten,  tt)oi)on  in  bem  legten  Äau|)t--6tü(le 
ge^anbelt  ttjerben  n>irb,  l^er,  ijermöge  beffen  bie  auf  bie  ^uncte  folgenben  furzen 
aüe§eit  für^er,  al^  bie  Q>(i)v^\h='^vt  erforbert,  abgefertiget  merben.    <2)ie  be^  (h) 

[^ah.  IV.]    g=ig.  XXVII. 

(e) 


befinblic^e  Q3erbinbungen  beö  9^ac^fd)lagö  mit  ber  folgenben  ^^ote  ift  alfo  falfc^. 
^^  mu^  ein  ^omponift,  menn  er  biefe  ^vt  üon  '^u^fü|)rung  »erlangt,  fold)e^ 
ou^brü(fli(^  anbeuten. 


•SBort  bcn  ^ttßcttt. 


45 


15.  §.  Q33eit  htv  9^ad)f(^lag  fo  gcf(^h)inb  wie  bcr  tviUtx  fe^ti  triu^,  fo 
tä^  c^  ftc^  in  t>cr  rechten  Äanb  mit  bcm  ©aumcn  unb  bem  jwc^tcn  "Jittger 
nic^t  gut  mit  bem  9^ac^f(i)Iage  triUent,  inbem  gu  bicfcm  te^tem  ein  Ringer 
fc^lt,  ttnb  burc^  hai  llebcr=  [67]  fd)(agcn  ber  9'Zac^f(^tag  mct)t  gleich  gcfd)tt?inb 
gcfpiclt  tt)crbcn  tan,  ol^nc  njctc^em  llmftanb  bcr  bcffe  ^riöcr  am  (fnbe  »ertiei^rt. 

16.  §.  ©ic  arider  O^ne  S'Zac^fc^Iag  lieben  eine  herunter  ge^enbc 
^olgc  ^ig.  XXVIII.  (a),  unb  !ommen  ixbtv^aupt  über  tuv^t  9Zoten  oor  (b). 
^enn  mcte  ^rilter  hinter  einanber  ge^cn  (c),  tt)enn  eine,  ober  mehrere  fur^e 
9Zoten  barauf  folgen,  welche  bie  Stelle  be^  9'Zac^fc^lagö  vertreten  Eönncn  (d), 
fo  bleibt  ber  legiere  auc^  tpeg.  3n  bicfem  ^atte  mu^  bie  Stit^'^aa^  be^  bem 
^fempel  mit  (*)  nic^t  bie  langfamfte  fe^n.  '5)ie  ^riolen  t)erfct)ont  man  cben= 
fallö  mit  bem  ^Zac^fc^tage  (e).  93ep  ber  legten  bleibt  er  allezeit  tt)eg,  be^  ben 
crften  bre^en  hingegen  !an  er  all^nfall«^  nur  allein  htp  fe^r  langfamett  ^empo, 
angebra(^t  n^erben. 


t^ab.  IV.]    ^ig.  XXVIII. 
(a)  (b) 


(c) 


^tlSu  "  ^-^&^£j  'I  ^^ 


(d) 


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(*) 


(e) 


Snr  -£^^r7~r  rrrTi^^ 


17.  §.  ^in  mittelmäßig  0|)r  tt)irb  allezeit  empflnben,  tt)o  ber  9^a^fci^lag 
gemalt  werben  lEan  ober  nic^t.  3c^  |)abe  biefe^  n^enige  bloö  Anfängern  gu 
gefallen,  unb  weil  eö  |)ie|)er  gehört,  anfü|)ren  muffen. 

18.  §.  3n  fe^r  gefc^winber  3eit--9}Zaaffe  tan  man  zuweilen  burc^  93or-- 
fc^läge  bie  *2luöna|)me  eineö  ^riller^  bequem  bewerfftettigen  ^xq.  XXIX. 

I^ab.  IV.]    <5xQ.  XXIX. 


:l      J  J  j    ^L_d_:j    w      J-J  J  J      ^  ^  J     11 


®ic  legten  jwep  Ifur^e  9Zoten  brüten  at^benn  bcn  9Zacl)f(^lag  nit^t  übel  auö. 
19.  §.    ^enn  be^  ben  trillern  unb  beffen  9^ad)fc^lage  bie  Q3erfe^ungö- 


46 


®ag  ^wtt)U  iöattptftüd.    ©ritte  "^Ibt^eilung. 


3ci(^en  niö^t  angebeutet  finb,  fo  mu^  man  fte  balb  au^  bem  t)or^et:ge^cnben 
^XQ.  XXX.  (a),  balb  auö  ber  ^olge  (b),  batb  au^  bem  ©e^öre  unb  bcr  9}iobu-- 
lation  beurt^eiten  (c).  ^Gßir  merdfen  ^ierbep  mit  an,  ba§  in  bem  93cr^ä(tniffe 
ber  3nterioatten  be^  ^riEer^  unb  feinet  9'^ad)f(i)Iag^  unter  fic^,  feine  überftü^ige 
<5ecunbe  fepn  barf  (d). 


[^ab.  IV.]    ^tg.  XXX. 
(a)  1^      (b) 


W##  (d)  i^ 


^r^rJMIrctTTt^d^tJJIIiLCrrrlliLB 


r'r    r"'^^r^r 


20.  §.  Unter  ben  ^t^kxn,  tt)ot>on  bie  ^riEer  bie  unf(i)ulbige  Hrfac^e 
finb,  entbe(fen  n>ir  su  erft  biefen:  inbem  mete  bie  [68]  erfte  unter  benen  be^ 
^ig.   XXXI. 

[^ab.  IV.]    gig.  XXXI. 


abgebitbeten  ^^oten  mit  einem  dritter  befd)h)eren,  o^ngeac^t  bie  gemeinigKc^ 
über  biefe  ^affagien  gefegten  93ogen  biefe^  oer|)inbem  foUten.  6o  t>erfü^rerifc^ 
manchem  biefe  ^rt  »on  9^oten  fc^einen  mö(^te,  fo  wenig  leiben  fie  einen  Triller. 
^§  ift  ettt)ag  befonber^,  i>a^  burc^  eine  unrecl)te  6^iel-*!Hrt  gemeiniglich  bie 
beften  unb  fangbarften  6tellen  muffen  »erborben  njerben.  ®ie  meiften  ^e^ler 
kommen  be^  tangfamen  unb  gezogenen  9Zoten  oor.  ^an  tt>ill  fie  ber  93ergeffen= 
l^eit  burc^  Triller  entrciffen.  <^a§  üertt)ö^nte  Ö^r  will  beftänbig  in  einer  gleichen 
^mpfinbung  er|)alten  fe^n.  (E^  em^finbet  nic^t  anberö  al§  burc^  ein  ©eräufc^e. 
'^OZan  fielet  l^ierauö,  ha^  biejenigen,  meiere  biefen  *5c^lcr  bege|)en,  ttjeber  fingenb 
benrfen  können,  nod^  jeber  9fZote  i^ren  ©rucf  unb  i|)re  llnter|)altung  ju  geben 
tt>iffen.  6o  n)o|)l  auf  bem  ^lamcorbe  alg  auf  bem  Flügel  fingen  bie  9^oten 
nac^,  wenn  man  fie  nic^t  §u  fur^  abfertiget.  Sin  3nftrument  ift  ^icrgu 
gefc^icfter  verfertiget  aU  ein  anbereö.  ^e^  ben  ^Jransofen  finb  bie  Slaöicorbe 
fo  gar  fonberlid)  nic^t  eingeführt,  folglich  jte  fe^en  i^re  6act)en  me^rent|)eil^ 
für  ben  "Flügel;  ®em  o|)ngeac^t  finb  i|)re  Qtüdt  »oller  95inbungen  unb 
Schleifungen,  welche  fie  burct)  bie  ^ufigen  93ogen  anbeuten.  ©efe^t,  bie  Seit- 
'^aa^  tt)äre  ^u  tangfam  unb  t)a§  Snftrument  gum  gehörigen  9'Za(^fingen  gu 
fc^lec^t,  fo  ift  eö  boc^  alleseit  fc^limmer  einen  ©ebancfen,  ber  gebogen  unb  matt 
vorgetragen  »erben  foll,  burc^  Triller  §u  »erftellen,  alö  ^ttoa^  wenige^  an  bem 
beutlic^en  9Za«^i£lange  einer  9^ote  ju  t)ertie^ren,  tt>el(J)eö  man  burc^  ben  guten 


03011  bcn  ?:rittevn. 


47 


93ortrag  reid)lic^  njicbcv  gewinnet.  ^^  kommen  überhaupt  het)  ber  9)Zuft(f  oiclc 
©ingc  t)or,  metc^c  man  ftd)  einbitben  mu%  o^nc  ba^  man  ftc  tt)ür(!tic^  ^öret. 
3.  ^.  be^  Sonccrten  mit  einer  ftarcfen  93eg(eitung,  i)erlie|)rt  ber  doncertift  aUe= 
geit  bic  9Zoten,  meiere  forti^imo  accom|)agnirt  tt)crben  muffen,  unb  bie,  tt>obej? 
t>a^  ^utti  [69]  cinfäüt.  93erftänbige  3u|)örer  crfe^en  biefcn  93ertuff  burc^  i^re 
93orfteUungö--^raft.  ®iefe  Su^örer  fmb  eö,  benen  tüxv  |)au|)tfäc^lid)  ^u  gefaEen 
fu(^cn  muffen. 

2 1 .  §.    '^öenn  man  bem  dritter  einen  lahmen  9^acf)fc^lag  an^ngt  "^ig-  XXXII ; 


i  j-  «r3  II  J-  j  J  fl 


I3;ab.  IV.]    gig.  XXXIl. 


tt)enn  man  bem  tc^tcrn  no(^  ein  9^ötgen  beifügt  ^xq.  XXXIII. 
[^ah.  IV.]    9ig.  XXXHI.  


I 


tt>c(c^eg  man  mit  9^e(^t  unter  bie  t)ertt)erflid)en  9Zad)fc^Iäge  red)nen  fan;  tt>enn 
man  ben  Triller  nic^t  gehörig  au^^ält,  o|)ngea(^t  alle  ^rten  baüon,  bi^  auf  bcn 
^raU=^ritler,  fo  (ange  gefc^tagen  «»erben  muffen,  aU  bie  ©ettung  ber  ^^ote, 
tt)orüber  er  fte^t,  bauret;  menn  man  in  ben  ^rilter,  metc^er  burc^  einen  93or= 
fd)tag  angefc^Ioffcn  ift,  hinein  |)tum))t,  o^ne  ben  Q3orfc^lag  §u  ma(^en  ober  i^n 
an  ben  dritter  ju  |)ängen;  menn  man  biefen  fred)en  Triller  auf  ta^  ftörcfffc 
fc^tägt,  o^ngeac^tet  ber  ©ebande  fd)tt?a(^  unb  matt  vorgetragen  merben  foU; 
tt>enn  man  enbtic^  5u  »iel  trittert,  inbem  man  glaubt  tjerbunben  §u  fe^n,  jebwebe 
ittt>a^  lange  9Zote  mit  einem  dritter  ju  bejeic^nen;  fo  bege|)et  man  eben  fo 
^epct)c  aB  genjö^nlic^e  ^e^ter.  «Siefe^  finb  bie  lieblichen  ^rillerc^en,  t>on 
benen  fc^on  im  (Eingänge  10.  §.  ettt)a^  erttje^nt  »orben  ift. 

22.  §.    ®er  Triller  t)On  unten  mit  feinem  Seichen  unb  feiner  '2lu«- 
fü|)rung  ift  be^  ^ig.  XXXIV. 


I^ab.  IV.]    gig.  XXXIV. 


r  II  rrfrrrff 


O     tf 


ju  fe^en.  ^eit  biefe^  3eic|>en  auffer  bem  dlaoiere  nicl>t  fonberlic^  befanbt  \% 
fo  pflegt  biefer  Triller  auc^  ttjo^l  fo  be^eic^net  ju  merben  (*),  ober  man  fe^t 
ha^  gewöhnliche  3eic^en  eine^  tr.  unb  überlädt  bem  ©utbefinben  be^  Spieler^ 
ober  6änger^,  toa^  für  eine  ^rt  oon  Triller  er  ba  anbringen  will. 


48 


®ag  jtDc^fc  Äaupfftüd.    ©ritte  Qlbt^cilung. 


23.  §.  99Bci(  btefcr  ^riücr  mctc  9^otCn  ent^att,  fo  erfotbert  et  ju  fdttcm 
6t§e  eine  lange  9'Zote  unb  ^at  atfo  atiä)  bcn  gctt)5^nlt(i^en  9Zacf)fc^tag,  e^ 
mären  t>tnn  gefd^ttjinbc  9'lac^fc^läge  [70]  au«gefc|tiel>en.  SS^lon  ndjtet  ftc^ 
|)ierinnen  hac^  bem,  n?a§  bc^  bcm  orbentlic^en  ^rtßer  angeführt  »orben  tft. 

24.  §.  ®ie  be^  ^xq.  XXXV.  angeführten  ^fem|)e(  finb  merrfmürbig. 
•Be^  (a)  fe^en  »ir,  tt?ie  bcr  9Zad^fc^Xag  nac^  einer  Gattung  angebracht  wirb; 
bep  (b)  Ifßnnte  ber  9^ad)fd)tag  tt)eg  bleiben  n?egen  be^  folgenben  6ect)5e^nt^eit^ 
ingteic^en  be^  (c)  wegen  gwe^  brauf  fotgenber  Swei^unbbre^^igt^eite;  alleine 
wenn  bie  Seit-SOf^aa^  langfam  genug  ift,  ober  gar  eine  daben^  be^  biefem  @e-- 
bancfen  angebracht  worben  ift,  ober  eine  'Jermate  brauf  folgt,  be^  welc^^rt 
be^ben  le^teren  fällen  nad^  belieben  fan  ang,e^atten  werben:  fo  ma6)t  man  ben 
9'Zacl)fcl)lag  unb  ^ängt  bie  folgenben  furzen  9'loten  gleich  bran,  boc^  fo,  ba^  bie 
le^te  tttva^  langfamer  bleibt  aB  bie  übrigen  (d); 


[5ab.  IV.]    gig.  XXXV. 
(a) 


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b^iin^^ 


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biefer  anje^o  fo  gewö^nli(^e  3ierat|)  glaube  ic^,  fan  alfo  am  beften  aui  bem 
be^  (c)  abgebilbeten  dyem^jel  hergeleitet  werben,  ungeact)tet  man  bie  legten 
9^oten  baöon  juweilen  mit  oerfc^iebncr  ©efi^winbigfeit  ^eröor  5u  bringen  ))flegt. 
'JBir  bemer(fen  im  95orbepge^en  bep  biefem  dfempel,  ha^  man  zuweilen  in 
weisen  Tonarten  be^  ber  daben^  ben  6ct)lu|--^riller,  anftatt  ber  öuinte  be« 
'Baffe^,  in  ber  Seyte  fc^lägt. 

25.  §.  ^Ifo  fommt  biefer  Triller  §war  über|)auif)t  bep  langen  9Zoten, 
befonber^  aber  am  meiften  oor  "Fermaten  unb  6c^tüffen  »or.  ^ufferbem  aber 
trift  man  ii^n  bep  ber  '^Bieber^olung  ber  oorigen  9'Zote  ^ig.  XXXVI.  (a),  im 
@ange  (b),  unb  nact)  einem  6|)runge  (c) 


[^ab.  IV.]    cjig.  XXXVI. 
(a)  (b) 


(c) 


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1^ 


f  r  r  '  r "  hh^=^^ 


Dor  einer  l)inauf=  unb  herunter  ge^enben  "S^olge  an.  93e^  langen  ^u^|)attungen 
»on  einigen  Laoten,  wet(i)e  man  burc^trillert,  fan  ber  Triller,  wenn  er  etwa 
matt  werben  wollte,  auf^  neue  burd)  biefe  "tHrt  öon  trillern  einma|)l  angefrifc^t 
werben;  ieboc^  mu^  biefeö  gefc^e^en,  o^ne  ben  geringften  3eit--9?aum  leer  p 
laffen,  folgti^  ift  biefer  ^riüer  befonber^  ben  Ringern  ^u=  [71]  träglict),  inbem 


Q3on  i)cn  5;riUern. 


.49 


er  i^ncn  gtcic^fam  neue  Gräfte  su  trillern  gicbt.  9[)Zan  tan  i>ux6)  biefcn  Triller 
gan^  bequem  gatt^c  Öctaöen  burc^ge^en,  unb  bie  ^ingcr--6e$ung  toirb  burc^ 
bie  ^aar  9^ötgen,  welche  im  ^^Infange  ange^änget  tt)erben,  um  ein  meleg  cr= 
leicl)tert;  be^  ^ig.  XXXVII. 


I^ab.  IV.]    gig.  XXXVII. 


ES 


feigen  ttjir  bie  "^Irt,  tt>ie  man  burd)  eine  allmä^lige  ©cfc^njinbigfeit  oft  in  biefen 
Triller  ht\)  einer  (Eaben^  su  gelten  ^jflegt,  bet)  ^ig.  XXXVIII. 


[^ab.  IV.]    ^ig.  XXXVIII. 


,''',"^,1111,11^^1  II 


tt>ie  biefer  Triller  mit  guter  ^ürcfung  gebrau(^t  tt?irb,  wenn  bie  SOiZobulation 
fic^  »eränbert,  unb  bep  "5ig-  XXXIX. 


I?:ab.  IV.]    gig.  XXXIX. 


j^-   J'.Tj 


^ t rr  'rr 


wie  er  auc^  in  ©nfc^nitten  gebrandet  tt)irb. 

26.  §.    *3ßenn  in  S))rüngen,   welche  auf  einanber  folgen,   Triller  »or= 
fommen  ^ig.  XL, 

I^ab.  IV.]    ^ig.  XL.  ^ 


b      I  M  pl^  II 


fo  finbet  ber  orbentUc^e  allein  ftatt,  unb  berjenige  mürbe  unrecht  t^un,  welcher 
um  biefen  trillern  eine  befonbere  6c^ärfe  ju  geben,  an  biefem  Orte  entn?eber 
einen  arider  t>on  unten  ober  einen  x)on  oben  machen  n^oUte. 

27.  §.    ©iefer  äute^t  genannte  ift  mit  feinem  recf)ten  Seichen  unb  feine? 
^ugfü^rung  be^  ^ig.  XLI.  abgebilbet. 


50 


®a«  Stockte  ÄaiH)tftücf.    ©ritte  ^bt^citung. 


[^at).  IV.]    -Jig.  XLI. 
( 


rTrrr 


Buffer  bcm  ^tat)ierc  p^iQt  er  au(^  bann  unb  toann  fo  angebeutet  §u  werben, 
ttjte  mr  bep  (*)  fef)en. 

28.  §.  ^a  er  unter  aüen  ^riEern  bie  meiften  9^oten  enthält,  fo  crforbert 
er  a\x6)  bie  längfte  ^Zote;  ba^ero  tt)ürben  fid)  bie  be^bcn  fc^on  angefü^^rten 
*21rten  »on  drittem  bep  ber  unter  ^xq.  XLII. 


[5ob.  IV.]    gig.  XLIl. 


Allegretto 


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ongefü|)rten    daben^  beffer   fd^tcfen    alö   biefer.     93or  biefem   n?urbe  er  öfter 

gebraucht,   tt)ie  |)eute  gu   ^age;   je^o   braucht  man  i^n  ^auptfäc^lic^  bc^  ber 

n)ieber|)otten  »origcn  9'lote  ^ig.   XLIH.   (a)  im   herunter  ge^cn  (b),   unb  im 

l[)erunter  f^jringen  um  eine  ^er^ie  (c). 

Y^ab.  IV.]    ^ig.  XLIII. 
(a)     ,  (b) 


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29.  §.  ®a  tt>ir  fc^on  ern>e^nt  |)aben,  ba^  man  überhaupt  be^  *^nbringung 
ber  SOZanieren  befonber^  aci)t  ^aben  muffe,  \>ol\i  man  ber  9?eittigfeit  ber  Äarmonic 
feinen  6c^aben  t^ue:  fo  tt)ürbe  man  au^  biefer  Hrfac^e  be^  bem  (Syem^et  unter 
<5ig.  XLIV. 

i^        J 


[^ab.  IV.]    5ig.  XLIV. 


§=W 


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am  [72]  beften  einen  orbentlic^en  dritter,  ober  ben  »on  oben  anbringen,  tt)eil 
ber  Triller  »on  unten  verbotene  Ouinten-'iHnfc^läge  hervorbringet. 


QSott  bctt  drittem. 


51 


30.  §.  <5)er  ^atbe  ober  ^rall^^riUev,  mld^tv  burd?  feine  6(^ärfe  unb 
^ür^e  jtc^  t)on  ben  übrigen  ^riüem  unterfc^eibet,  wirb  tjon  ben  €tat)ier-6^ictent 
ber  htt)  «g^ig.  XLV. 

l^ab.  IV.]    ^ig.  XLV. 


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bcftnblid)en  "^Ibbitbung  gemä^  bejcic^net.  "^Bir  finben  üHha  aud)  feine  *2lu^-- 
na^me  »orgefteltt.  0^ngca(^tet  fid)  bep  biefer  ber  oberfte  93ogen  t>om  'ilnfangc 
big  3u  (^nbe  ftredt,  fo  werben  bod)  alte  9loten  big  auf  bag  jwe^te  g  unb  te^te 
f  angefd)Iagen,  tt>eld)e  burc^  einen  neuen  93ogcn  fo  gebunben  finb,  ba^  fte  o^nc 
^nf(^tag  liegen  bleiben  muffen,  ©iefer  groffe  93ogen  httxiuUt  alfo  blog  bie 
ttöt^ige  Schleifung. 

31.  §.  ©urc^  biefen  Triller  wirb  bie  t)or|)erge|)enbe  9'^ote  an  bie  folgenbe 
gebogen,  alfo  Ummt  er  niemal^lg  be^  geftoffenen  Q'^oten  uor.  (fr  ftellet  in  ber 
^ür^e  einen  burc^  einen  93orfc^lag  ober  bur«^  eine  ic)au^t=9'^ote  an  bie  folgenbe 
angefcl)loffenen  Triller  of)ne  9^ac^fc^lag  t>or. 

32.  §.  ©iefer  Triller  ift  bie  unentbef)rlic^fte  unb  angene|)mfte,  aber  aud) 
barbep  bie  fc^werfte  9}ianier.  (Er  tommt  entWeber  gar  nid)t  ^um  ©e^Ör,  ober 
auf  eine  la^me  unb  unaugfte^lige  QSeife,  weld)e  feinem  natürlid)en  ^efen  ent-- 
gegen  ift,  wenn  man  i^n  nic^t  öoll!ommen  gut  mac^t.  ^an  tan  i^n  ba^ero 
feinen  Schülern  nic^t  wo^l  langfam  weifen,  wie  bie  übrigen  9!}Zanicren.  Cr 
mu^  rec^t  prallen;  ber  jule^t  angefc^lagene  oberfte  ^on  üon  biefem  Triller 
wirb  gef(^nellt;  biefeö  Schnellen  allein  mad)t  i^n  würdlic^,  unb  gefc^ie|)et  mit 
ber  im  7ten  §.  angeführten  "^rt,  unb  mit  einer  aufferorbentlicl)en  ©efc^winbig- 
!eit,  fo,  i>a^  man  ^O^Zü^e  ^at,  alle  9^oten  in  biefem  Triller  gu  ^ören.  ioieraug 
entftel^et  eine  gar  befonbere  Schärfe,  gegen  wetd)e  auc^  ber  fc^ärffte  Triller  »on 
4nberer  '^vt  in  feinen  93ergleid)  fommt.  ©iefer  ^ril--  [73]  ler  !an  ba^ero  eben 
fo  wo|)l,  wie  bie  furzen  93orf(^läge  über  einer  gefc^winben  9^ote  oorfommen, 
welche  bem  o^ngead)t  nid)t  öer^inbem  barf,  t)a^  biefer  Triller  begwegen  boc^ 
fo  ^urtig  gemacht  werben  mu^,  t>a^  man  glauben  foUte,  bie  9Zote,  worüber  er 
angebrad^t  wirb,  oerlö^re  nid)t  ha^  geringfte  ^ierburd)  an  i^rer  ©eltung,  fonbem 
träfe  auf  einen  ^unct  ^uv  rechten  Seit  ein.  ©a^ero  mu^  er  nid)t  fo  fürc^ter^ 
li(^  Hingen,  alg  er  augfe^en  würbe,  wenn  man  alle  9Zötgen  öon  i^m  allezeit 
augfc^reiben  wollte,  dv  mac^t  ben  93ortrag  befonberg  leblfjaft  unb  glän^enb. 
SD^an  könnte  allenfalls,  wenn  eg  fepn  müfte,  e^er  eine  anbere  SOZanier  ober  auc^ 
bie  übrigen  'iHrten  »on  trillern  miffen,  unb  ben  93ortrag  fo  einrichten,  t>a^  man 
i^nen  aug  bem  ^egc  ge^en  unb  anbere  leichtere  SlD^anieren  an  i^re  Stelle  fc$en 


52 


5)0^  äwc^fc  Äou^tftücf.    ©ritte  ^bt^citung. 


könnte;  nur  o^nc  ben  ^raII--^nEcr  tan  nicmanb  gurec^te  fommcn,  unb  toenn 
aUt0  übrige  nod)  fo  gut  auögefü^rct  tDorbcn  tt>ärc,  fo  mürbe  man  benno(^  be^ 
bem  90'iangel  an  biefem  dritter  ni^t  aufrieben  fepn  lönnen. 

33.  §.  9Beil  er  nic^t  anber^  atS  befonber^  gefct)i<ft  unb  gefc^n)mb  gemacht 
werben  mu^:  fo  f5nnen  i^n  bie  Ringer  nur,  tt)eld)e  »or  ben  übrigen  ben  beften 
dritter  fc^kgen,  am  beften  au^fü^ren;  fotgtic^  ift  man  oft  fd)utbig,  tt)ie  n>ir 
be^  ^ig.  XLVI. 

l^ah.  IV.]    ^ig.  XLVI. 


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fe|>en,  ^rep^eiten  miber  bie  ^inger=6e^ung  unb  aufferorbenttic^e  Äülf^^SOZittel 
öorjune^men,  bamit  man  in  ber  ^otge  biefen  dritter  gut  ma^en  tonne;  boc^ 
mu^  biefe§  fo  gefc^idt  gef(^et)en,  ba^  ber  Q3ortrag  nic^t  barunter  leibet. 

34.  §.  ©iefer  'praU-- dritter  fan  nici)t  anberö  aU  uor  einer  faltenben 
6ccunbe  oorfommen,  fte  mag  nun  burc^  einen  Q3orfct)tag  ober  eine  groffe  9Zote 
entfielen  "S^ig.  XLVII.  '^an  finbet  i^n  über  Jürgen  9^oten  (a),  ober  fot(^en, 
welche  bur(^  einen  93orfc^lag  tux^  merben  (b).  <S)e^n>egen  ttjenn  er  auc^  über 
fcrmiren--  [74]  ben  9Zotcn  t)or§ufommen  pflegt,  fo  l^ätt  man  ben  93orfc^tag  gan^ 
lang,  unb  ^(i^nappt  |)emac^  gan$  tur^  mit  biefem  Triller  ah,  inbem  man  ben 
Ringer  oon  ber  ^afte  entfernet  (c). 


J^gi?.  IV.]    5ig.  XLVII. 
(a) 


(b) 


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35.  §.    ^an  finbet  ifjn  oft  auffer  ben  (labenden  unb  Fermaten,  be^ 
^affagien,  tt?o  brcp  ober  au^  mehrere  Q'Zoten  herunter  fteigen  '^\q.  XLVIII. 

[S;ab.  IV.]    5ig.  XLVIII. 


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|inb,  njcit  er  bie  9^atur  eine^  ^riUerö  o^ne  9fZac||fc^lag  i)at,  n^elc^er  flc^  f)erunter 
W^iö^t/  fo  iff  ^^f  U)ie  biefer,  in  fällen  anzutreffen,  m  auf  lange  9'Zoten  furHe 
(»interner  folgen,  tt)ie  tt>ir  ^ah.  V.  be^  ^ig.  XLIJC.  fe^en. 


gjori  t>cm  ®ot)pctfci^tage. 


53 


i^ah.  V.]  gig.  XLIX. 


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36.  §.  95e9  ©elcgen^cit  be^  Q3ortragö  bicfcg  ^rittcr^  mtvätn  tt)ir  nöc| 
an,  t>a^  fid)  auf  bem  <5ortc  piano,  wenn  biefe  ^Jianier  tcifc  Qtmad^t  wetbcn  foU, 
feine  be^  naf)c  unüberfteig(ict)c  Sc^tt)ierig!eit  ftnbct.  'SD'Zan  mei^,  ba^  allcg 
6^ncUcn  burct)  einen  gen>iffen  @rab  ber  (3mait  9ef(i)e|)cn  mu^;  biefe  ®ett>alt 
mad^t  aUescit  ben  "innfc^tag  auf  biefem  |3nftrumentc  ffard;  unfer  dritter  !an 
gan^  unb  gar  nic^t  o|)ne  Sd)netten  |)eroor  gebrad)t  merben;  atfo  teibct  ein 
(Itaüier=6pieler  allezeit  ^ierinnen,  um  fo  t)iel  me^r,  ha  biefer  Triller  gar  fe^r 
oft  t|)eiB  aüein,  t^6U  in  @efcUf(^aft  be^  ®o|?))et-6c^ragö  nac^  einem  93or= 
f(i)lag,  unb  folglich  nad)  ben  9^egeln  beg  93ortrag^  aUer  93orjci)täge,  |>iano  oor= 
fömmt.  ®iefe  Unbequemlichkeit  ereignet  ftc^  be^  aEem  Schnellen,  befonber« 
aber  |)ier  bep  ber  fc^ärfften  *2lrt  t>on  6c^neEen.  3c^  itotxfit,  ob  man  auc^  burct> 
bie  grd^te  Hebung,  bie  Stärke  beö  "^Infc^lag^  be^  biefem  Triller  auf  benanntem 
Snftrumente  alte^eit  in  feiner  @ett?att  mvt>  ^aben  können. 


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fcjjytt^J^a^i^M^^gÜy^y^ 


93ierte  ^bt^eitung. 

Q5on  bem  ^op^e(f(^(age. 


I.  §.  <S)er  ^0^|)elf^(ag  ift  eine  teid)te  SOf^anier,  tt>etc^e  ben  ©efang 
jugleid)  angenef)m  unb  glän^enb  mac^t.  6eine  *2tnbcutung  unb  "iHu^übung 
finben  tt)ir  ^ah.  V.  'Jig.  L. 


[?:at>.  V.] 


abgcbilbet.  ^ir  fe^en  ^ierbep  bie  ^lot^ttjenbigfeit,  be^  brauf  folgenben  Octaöcn 
ober  anberen  tt>eiten  Gprüngen  biefen  ®oppelf(^(ag  mit  t)ier  Ringern  ju  madjen. 
'iD'^dn  pflegt  in  biefem  'Jatie  §n>e^  Siffcm  neben  einanber  über  bie  9cote  §u  fe^en. 


54 


®a«  äWc^tc  Äau^tffücE.    93tcrtc  ^bf^eiUmg. 


2.  §.  9[öcit  er  Mc  attermeiftc  Seit  |)urtig  auögefü^ret  mxh,  fo  ^abe  i(^ 
t)ic  ©citung  feiner  9^ötgen,  tt)etd)e  er  enthält,  fo  tt>o^t  be^  (angfamer  aU  aud^ 
öefc^tt)inber  3eit'9}Zaa^  entttjerfen  muffen,  (fr  ^at  auc^  bag  be^  (*)  beftnblic^e 
Seid^cn.  3c^  ^aht  bxßma^  baö  crftere  crtt)ä^tt,  um  aller  fic^  ettt)a  ercignenben 
StDepbeutig^eit  wiegen  ber  Siffern  aug  bem  <2öege  §u  ge|)en. 

3.  §.  ®tefe  '^ankv  n?irb  fo  ttjo^l  in  tangfamen  alö  aucb  gefc^n?inbett 
6tü(fen,  be^  6c^leifung  fo  tt)0^t  alö  auc^  be^  geftoffenen  S'Zoten  angebracht. 
€ine  gan^  fur^e  9^ote  »erträgt  fte  nicl)t  tt)o|)t,  tt)eil  ^ierburcl)  tt>egen  ber  ijielen 
9'Zotcn,  tt)etcl)e  fte  enthält  unb  tt)etd)e  boc^  eine  gett)iffe  Seit  erforbern,  ber  ©efang 
leicht  unbeutlic^  njerben  tan. 

4.  §.  ^an  ftnbet  ben  ^o^^elf^lag  t^eilö  allein  über  einer  9Zote, 
t^eilö  in  ©efeKfc^aft  beö  unter  i^m  befinbli(ien  ^rall--^riEerÖ,  t^eitg, 
na6)  einer  ober  3tt)e^en  Keinen  t)re^ma|)t  gef(^tt)än^ten  dlötqm, 
welche  üor  einer  9^ote  fte^en  unb  ftd^,  n>ie  lt)ir  in  ber  "S^olge  fe|)en  tt)erben,  oon 
ben  93orfc^lägen  unterfc^eiben.     [76]. 

5.  §.  ®er  ^oppd^d^lüQ  allein  fommt  entn>eber  gerabe  über  einer  9^ote 
ober  nad)  fetbiger  tttoa^  §ur  rechten  Äanb  üor. 

6.  §.  3m  erftern  ^alle  finbet  man  i^n  ^ig.  LI.  bep  ge^enben  9Zoten  (a), 
ht\)  fpringenben  (b),  bep  (finfd)nitten  (c),  bep  (labenden  (d),  be^  "^^ermaten  (e), 
cf  abrubto  fo  tt)o^t  bep  bem  anfange  (f)  aB  in  ber  SO^itte  (g),  nac^  einem 
*35orfc^lage  am  (Enbe  (h),  über  einer  tt)ieber^olten  ^^ote  (i),  über  ber  fotgenben 
nad)  biefer  tt>ieber^otten,  tt)enn  fie  nid^t  aufö  neue  n)ieber^ott  tuirb,  fte  mag 
gelten  (k)  ober  f|)ringen  (1),  o^ne  Q3orfc^lag,  mit  folc^em,  über  biefen  (m),  nac^ 
biefem  u.  f.  tt). 


[5:üb.  V.]    gtg.  LI. 

(a)  (b)  (c) 

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7.  §.    0iefe  fc^öne  "^OZamer  ift  gteic^fam  gu  gutwillig,  fie  fc^icEt  jtc^  faft 
«üerttjegen^  i^in,  unb  n?irb  aug  biefer  ilrfac^e  oft  gar  fe^r  gemiprauc^t,  inbem 


Q3on  bcm  ©oppclfdjlagc. 


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üicic  glauben,  bic  gan^e  Sterbe  unb  'i21nnef)mtid)Mt  be^  (I(ai?ier--S^)ieteng  befte^e 
barinnen,  ba^  fle  alte  "t^lugenblide  einen  'S)o^^etfd)tag  anbringen.  <i^  tt)irb  atfo 
nßt^ig  fe^n,  beffcn  gefc^ii^te  Anbringung  nät)er  p  unterfud)en,  ttjeit  o^ngeac^tet 
biefer  @uttt)ittigfeit  ein  ioaufen  t)erfü|)rerif(^er  @etegen^eifen  t)or!ommen  fönnen, 
n>o  biefe  SDZanier  nic^t  gut  t^ut 

8.  §.  ®a  biefe  9[)Zanier  in  ben  me^reften  gälten  gebrau(i)t  tt?irb,  um  bie 
9'^oten  glän^enb  ju  ma(i)en,  fo  ttjerben  gemeinigtid^  bie,  fo  njegen  be^  Affect^ 
unterhalten  unb  ftrnpel  vorgetragen  tt)erben  muffen,  unb  tt)obep  benen,  fo  ben 
magren  Q3ortrag  unb  0ruc!  nid)t  ücrfte^en,  bie  Seit  insgemein  gu  lang  tt)irb, 
baburd)  oerborben.  Aufferbem  pflegt  ftd)  bep  biefem  ®oppetfd)tag  ber  ^if)Uv 
einsufc^leidjen,  tt)elcl)er  bep  bem  ©ebrauc^  aller  SO^anieren  gu  oermeiben  ift, 
nel^mlid)  ber  lieberflu^. 

9.  §.  Auö  ber  93etrac^tung,  i>a^  biefe  9}lanier  in  ber  ^ür^e  bic  (ot^ii^ 
eineö  orbcntlic^en  ^ritterö  mit  bem  9^ac^fc^lage  vertritt,  fan  man  f<^on  eine 
nähere  ^infid>t  in  ben  rechten  @ebrauc^  biefe^  0oppelfc^lageö  !riegen.    [77]. 

10.  §.  ®a  biefer  ©oppelfc^lag  bie  attermeifte  Seit  gef^winbe  gemacht 
unb  bie  oberfte  SRote  nac^  ber  fci)on  angeführten  '^xt  gef(^neEt  «?irb,  fo  begebet 
man  einen  '5e|)ler,  njenn  man  bep  einer  langen  9^ote  ^tatt  be^  orbentlic^en 
^rillerö  ben  ©oppelf^lag  gebraucht,  n?eil  biefe  9^ote,  tt)etcf)e  bur(^  ben  Triller 
au^gefüttt  werben  foUte,  ^ierburd>  gu  lerr  bleibt. 

11.  §.  3c^  mu^  bep  biefer  (Gelegenheit  einer  "iHu^na^me  gebcncfen,  n?elc^e 
ftc^  ereignet,  tt>enn  man  in  langfamen  ^empo  rt)egen  beö  Affect^  fo  tt>o^l  bet? 
bem  Sd)luffc  ^xq.  LH. 


[5:ab.  V.]    <^xQ.  LH. 


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alg  auc^  auffer  bem  nacf)  einem  Q3orfcl)lagc  von  unten  (a)  ^tatt  be^  ^riller^ 
einen  leifen  ©oppelfc^lag  mad}t,  inbem  man  bic  le^te  ^^ote  bavon  fo  lange 
unter^lt,  big  bie  folgenbe  eintritt. 

12.  §.  «^ug  ber  '=He|)nlicl)!eit  biefe«  ©oppelf^lag«  mit  einem  dritter  mit 
bem  9fZac^fd)lage  folgt,  ha^  ber  erftere  fx6)  ebenfaEö  me|)r  nac^  hinauf  aU 
^eruntern?ärtg  neiget.  'Man  trillert  alfo  be^  gefcl)tt)inben  9Zoten  gan^e  Octaven 
unb  tt>eiter  bequem  burc^  biefe  9}Zanier  l^inauf,  aber  nic^t  |)erunter.  tiefer  oft 
vorfommenbe  ^all  tt)irb  gemeinigtid)  auffer  bem  dlaviere  fo  angebeutet,  mic 
mx  bep  ^ig.  LIII. 


S6 


®og  Stt>c^tc  &au))tftücf.    93tcrtc  ^bt^eitung. 


l^ah.  V.l    ^ig.  LIII. 


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fe^en.    ^e^  gej'(^ti;)mben  herunter  ge^cnben  9^oten  i)(xt  atfo  bcr  ®o|)|)etfc^tag 
nic^t  ftatt. 

13.  §.    (fö  fliegt  ferner  au^  tiefer  *2le^nttd)fett,  ba^  man  unfere  9C^amer 
o^ne  93eben(fen  über  92oten,  welche  fpringen,  anbringen  fönne  ^ig.  UV. 


\^a\>.  V.]    gig.  LIV. 


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# 


*2Bir  fe|)en  |)ierbe^  hinauf--  unb  ^erunterf))ringenbe  (fjempet. 

14.  §.  O^ngeac^tet  ber  ®o^|)etfc^Iag  gerne  über  einer  tt)iebcrl^o(ten  9^ote 
angebrai^t  tt)irb,  fo  t>erträgt  i^n  in  biefem  <5^atle  eine  brauf  fotgenbe  ffeigenbe 
Secunbc  bennoc^  e|)er  atö  eine  |)erunter  ge|)enbe,  inbem  ber  "^nf^lag  be^ 
biefem  te^tern  ^cMz  beffer  t^ut,  'g^ig.  LV.    [78]. 


I^ab.  V.]    ^ig.  LV. 


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S-^j.llji  iif^ü^Sffa 


15.  §.  "^lüfferbem  bmmt  ber  ®op|)etf(^kg  oft  nac^  langen  93orfc^tägen 
über  cttt)aö  langen  9Zofen  öor,  tt)ie  tt>ir  ^ah,  V.  ^ig.  LI.  bep  (c)  (e)  (f)  unb 
(h)  gefe|)en  ^aben.  9Bir  merdfen  ^ierbe^  an,  "iXi/l^i  ber  ©o|)))e(fd)tag  über  einem 
Q3orf(i)tage  (benn  bie  im  vorigen  §.  angeführten  tt)ieber|)otten  ^Zoten  ftnb  faft 
altegeit  95orf(^läge)  nic^t  teibet,  X)a!^  bie  folgenbe  9'^ote  einen  Sierrat^  bekomme 
•Jig.  LVI;  eö  fe^  benn  biefer  Q3orf(^lag  üor  einer  'S^ermate,  tDobe^  er  au(^  tt)egen  beö 
barüber  befinblic^en  3ei(^en^  länger  gehalten  tt)irb,  alö  feine  Geltung  erforbert; 
bie  te^te  9^ote  »on  biefem  ©op^etfc^Iage  tt)irb  unterhatten,  ba^  man  alfo  o^ne 
^cfet  gar  tt>o|)l  na(^  einem  kleinen  3tt)if(^en=9^aume  in  ben  barauf  folgenben 
fangen  SO^orbenten  hinein  ge^en  tan  (a). 

t^ab.  V.]    gig.  LVI. 


b  rl:/»  rJ^rl 


93on  bcm  ®oi)^clfct)lagc. 


57 


16.  §.  93orfd)tagc,  tt)eld)c  btc  i?or^evge^cnbe  ^Zote  nid)t  iDieber^oten,  tcibcn 
über  jtc^  feinen  ®op))ctfc^lag  <5ig.  LVII,  ob  er  fc^on  über  ber  barauf  fotgenben 
^uftöfung  angebracht  tt>irb,  (a). 


[^ah.  V.]    gig.  LVII. 


(a) 


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17.  §.  ®a  man  auffer  bem  ^(at>iere  baö  3et(i)cn  beö  ©oppelfc^lag^  eben 
fo  ttjenig  !ennet,  alö  nöt|)ig  biefe  SOZanier  in  ber  ^uftd  ift:  fo  beutet  man  fte 
burc^  ha^  gctt)ö^ntic^e  Seichen  beö  ^riüerö,  ober  tt)o^t  gar  burc^  baö  3eic^en 
beö  ^orbenten,  tt>elc^e^  manc^ma^l  einen  dritter  oorftetten  foU,  an.  ^Se^ 
^ig.  LVIII.  ftnben  ftc^  ein  kaufen  ^yem^el,  be^  tt)et(^en  aEen  ber  ©oppelfc^tag 
beffer  unb  bequemer  ift  aU  ber  dritter.  ®ie  mit  einem  (*)  bezeichneten  ent- 
l^atten  ben  eigentlichen  Si^  eine^  ®o^pelfct)(age^,  tt>eil  altba  feine  anbere  Lanier 
^tatt  i)at.    ©ie  mit  (1)  (2)  (3)  unb  (4) 


[^ab.  V.]    gig.  LVIII. 


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n-f^  II  "^  -;;•  i^'^i  II  ;  ^  JTi=^ 


bezeichneten  "Figuren,  tt)obe^  aber  bie  le^te  9Zote  aKegeit  bie  tt?ieber|)o(te  mittelftc 
fe^n  mu^,  ftnb  eben  fo  gemi^  ein  ei^  eine^  ^rilterö,  alö  eine^  ®o^|)eIfc^tag^ 
be^  gefc^tt)inbem  ^em|)o.  95ep  bem  gjempel  (X)  wirb  5utt)eilen  in  tangfamer 
3eit-9}Zaa^  nac^  bem^o^jpetfc^tage  noc^  einQ3orfct)(ag  an  biefetbe9Zote gelängt.  [79]. 
18.  §.  «Ser  gO^Zangel  an  Kennzeichen  ber  9}ianieren  auffer  unferm  Snftru- 
mente  nötf)igt  atfo  bie  dom^joniften  oft  \><x^  Seichen  beö  tr.  ba^in  gu  fe^en,  tt)0 


58 


€)aö  Stockte  Äau^fftücE.    93icrtc  ^btl)eilung. 


biv  dritter  enttt)cber  n>egen  ber  ©efc^h^inbig^cU  !aum  möglich  ober  n)egen  bcr 
6c^(cifun9  ungefd>t(^  ift  0a^  tc^te  S5em|)el  mit  snjepertep  ^nbigung,  unter 
bcm  ^itel:  9^ectt,  »on  benen  be^  ber  erften  bie  te^fc  9^otc  t)on  bem  ^op\>d- 
fc^lage  nic^t,  tt)te  gett)ö^ntic^  unter|)alten  tt)irb,  um  bag  G^rec^en  nac^3ua|)men, 
crforbert  über  ber  »Orienten  9^ote  in  bepben  "Jäüen  au^brüdlid)  einen  ^opptU 
fc^Iag.  ®a  man  nun  o|)nmögtic^  i>a^  Seichen  be^  tr.  |)ierbe9  fe^en  tan,  fo  mu^ 
man,  njcnn  man  !ein  anber^  i)at,  biefe  9^oten  ber  ©ifcretion  ber  6|)ietenben 
überlaffen. 

19.  §.  0er  0o|)pelfc^tag  fommt  §tt)ar,  mt  mv  '^ah.  V.  ^ig.  LI.  be^  (e) 
gefe|>en  ^aben,  über  einer  <5ermate  öor,  tt?o  man  burdt>  einen  93orfd)tag  »on 
unten  hinein  gegangen  ift,  niema|)tg  aber  ftnbet  man  i|)n  über  einer  Sc^tu^« 
9^ote,  tt)o  oor^er  ein  93orfc^lag  »on  unten  gett>efen  ift,  ^ig.  LIX. 


I^at).  V.]    gig.  LIX. 


3n  be^ben  *5<iüen  aber  ian  er  öorJommen  na<^  einem  93orfd)lage  i?on  oben  (a) 
unb  ^ig.  LI.  (h). 

20.  §.  O^ngead^tet  ber  *2lef)nüct)feit  be^  ®op))elfc^lageö  mit  bem  Triller 
unterfc^eibet  fi(^  boc^  ber  erfterc  oon  bem  le^tern  burc^  5tt)ep  6tücfc:  erftlic^ 
baburc^,  inbem  er  feine  legten  9^oten  nic^t  gefc^n>inbe  mit  ber  folgenben  t)er= 
binbet,  meit  bie  erften  gef(i)n)inber  finb  a(^  bie  te^te,  unb  a(fo  Dor  ber  fotgenbcn 
SRote  aÜegeit  ein  !teiner  3eit--9^aum  überbleiben  mu^;  äUje^tenö  baburt^,  ha^ 
er  5un)eilen  feinen  Schimmer  ablegt,  unb  bep  langfamen  Studien  i?olIer  *5lffedft 
mit  'Jlei^  matt  gemad)t  tt)irb,  ^ig.  LX. 


[?ab.  V.]    gig.  LX. 


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^—fi- 


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©iefer  '^uöbrucf  pflegt  auc^  fo  angebeutet  gu  werben,  n?ie  wir  bep  (a)  fe^en.    [80]. 

2L  §.    ^er  ©o^petf(^(ag  allein  eommt  aud)  x\a6)  einer  9Zote  ober 

Q3otf(^la9  öor,  unb  gwar  erfttic^,  wenn  fotc^e  tttt>a^  lang  ftnb  ^xq.  LXI.  (a); 
SWeptcnö,  be^  einer  *Binbung  (b),  unb  brittenö,  wenn  ^uncfte  ttact)folgen,  (c). 


I5:ab.  V.]    ^ig.  LXL 


(a) 


(*) 


Tl"jTl 


^ou  bcm  ®o^pc{fd)tage. 


59 


(b) 


1  n^^Jw  rrTri^r",,  rtl.rT-A:^ 


22.  §.  3m  crftcn  'JaEe  gefc^ie|)et  biefcg  be^  aüertep  'Scwcgung,  nur 
nid)t  tt)o^l  t)or  einer  faüenben  Secunbe.  ^enn  man  5un)eilen  bei)  einer  €aben^ 
feinen  dritter  anbringen  n)ill,  fo  ma^t  man  na(j^  bem  QSorfdytage  »on  unten, 
welcher  in  bie  6c^tu^--9^ote  hinein  ge()et,  einen  ®o^^e(f(i)tag  (*);  eö  barf  <xhtx 
aBbenn  über  ber  testen  9^ote  fein  9}Zorbent  gemad)t  n^erben.  ®ie  Sint^eilung 
be^  ©o^pelfc^tag^  ift  bep  alten  ^yempetn  unter  (a)  biefelbe,  tt)eld)e  §ute$t  ab» 
gebitbet  ift. 

23.  §.  3m  ^mepten  <5ciüe  entfielet  nac^  ber  binbenben  9^ote  ein  ^uncft 
unb  bie  te^te  9^ote  beö  ©op^elfc^tag^  mad)t  mit  ber  gebunbenen  eine  9f^ote 
auö;  ift  bie  3eit--9}Zaa^  aber  ^urtig,  fo  fällt  ber  ^undt  n)eg;  httftit  Sint|)eilungen 
finb  bep  (b)  beutlict)  angezeigt,    ^iefeö  (£fem|?el  fommt  oft  üor  (labenden  öor. 

24.  §.  3m  britten  ^oSit  entfielen  ätt)e^  ^undte,  §tt)ifd^en  tt)elc^en  ber 
®op^elfct)lag  gema(^t  rnirb  (c).  ®ie  (fintl)eitung  ftnben  tt)ir  bet)  (2)  in  O'Zoten 
auögefc^rieben  unb  ift  allezeit  biefelbe.  tiefer  ^alt  fommt  oft  oor,  tuenn  baö 
5:em^o  fo  tangfam  ift,  txi^  biefe  *2lrt  oon  Quoten  gu  tangtt)eilig  tverben  will, 
ingteicl)en  be^  (Einf (Quitten  (1),  unb  t>or  ben  (labenden,  ivenn  nad)  einer  |)undtirten 
9^ote  in  bemfelben  ^onc  ein  Triller  barauf  folget  (2).  ^ep  |)erunterge^enben 
puncftirten  9Zotcn  t>on  feiner  befonbern  ßänge,  fommt  biefe  "^^Irt  ben  ®o^)|)el= 
fct)lag  anzubringen  nic^t  i?or--  <S>aö  (Ejem^el  (3),  n)enn  eö  foll  burc^  biefe 
9}Zanier  au^gefüllet  n>erben,  ftellet  einen  eigenttict)en  Si^  be^  ®o|)))elfct)lag^ 
t>or,  tt)eil  ein  Triller  '\t<xtt  beffen,  fo  n)o^l  über  ber  erften  9^ote,  alö  au(^  nai^ 
i^r,  aEe^eit  fatfc^  ift.  "^Bir  fe|)en  auö  ber  ^lbbil=  [81]  bung  biefeö  ^yem^^el^ 
t><x^  ber  ®o|)|)etfd)lug  fo  itjo^t  nad)  ber  erften  aB  über  ber  sn)et)ten  9^ote  (4) 
angebrad)t  tt)irb.  "^luö  ber  babep  befinbticl)en  (fint^eitung  fan  man  leici)t  urt|)eiten, 
^0.^  5U  biefem  ^atte  ein  langfameö  ^em^o  erforbert  tt)irb. 


[^ah.  V.]    gig.  LXI. 
(1)  (2) 


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(4) 


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60 


<Sia^  Stockte  Äau^Jtffücf.    QSicrtc  ^bt{)citung. 


25.  §.  0a^  Q3crfe$ung^=3eid)en  be^  bem  0oppetfc^tagc  ernennet  man, 
tt)ic  bcp  ben  ^riüem,  auö  bem  i?or^crgc|)enben,  au^  bcr  'Jotgc  unb  au^  ber 
SD'iobutation.  ^icfe  '3}Zamer  leibet  eben  fo  tt)cnig,  tt>ie  bie  ^rtüer,  in  jic^  eine 
überflü^ige  6ecunbe  ^ah.  IV.  ^xq.  XXX.  (d). 

26.  §.  ©a^  nöt^igc  6(^neEen  be^  bem  0o))|)elfd)tage,  tt)05u  ber  Keine 
Ringer  nic^t  gefc^idft  genung  ift,  crforbert  gun?eilen  eine  tfma^  wenige^  gef|)annte 
"^pplkatm  ^ig.  LXIl. 


[5ab.  V.]    ^ig.  LXIL 


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27.  §.  '2öenn  bep  bem  ®o))pelfc^lage  bie  §tt)ep  erffen  ^ottn  burc^  ein 
fc^arfeö  6(^neKen  in  ber  gri5^ten  @ef(^n>inbig!eit  n)ieber^ott  ttjerben,  fo  ift  er 
mit  bem  ^raK=^riller  »erbunben.  '^an  tan  ftd)  biefe  gufammen  gefegte  "SOZanier 
am  beutlic^ften  oorfteüen,  tt)enn  man  fic^  einen  ^raE=^rilter  mit  bem  9Za(^f(i>tage 
einbitbet.  ®iefc  9}Zanier  giebt  bem  ^Iat)ier=6pielen  ^ugteid)  eine  befonbere 
^nmut^  unb  ©tant).  6ie  [teilt  in  ber  ^ür^e  unb  in  einer  gröffern  ßeb^aftig-- 
feit  einen  angefc^loffenen  Triller  mit  bem  ^^ai^fc^lage  »or.  9DZan  mu^  fie  alfo 
mit  biefem  ni(i)t  t)ertt)ecl)feln,  inbem  fie  ftc^  [o  tt)eit  bat>on  unterfcl)eibet,  al^  ber 
^rall=^riller  unb  ber  ®o))))elfc^lag  oon  bem  orbentli(^en  Triller.  0iefe  '30'Zanier 
ift  fonft  nocl)  nic^t  angemerkt  n>orben.  QSegen  beö  langen  95ogen^  über  ber 
legten  <5igur  be§ie^e  ic^  mi(^  auf  ha^,  ma^  be^  bem  ^raE-^riüer  angeführt  ift 
3c^  ^aht  fie  fo  be5eid)net,  unb  fie  fie^t  in  ber  'i2lu^füf)rung  fo  auö,  tt)ie  bet)be^ 
bep  <5ig.  LXIII.  abgebilbet  ift. 


[^ab.  V.]     gig.  LXIIL 


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28.  §.  ©iefer  ^raEeube  ®0))pelfd)lag  finbet  fid)  o|)ne  unb  nac^  einem 
Q3orf(^lage;  niema^lö  aber  fan  er  anber^  s?or--  [82]  kommen,  al^  ber  ^rall= 
Triller,  ne^mtid)  na(^  einer  fallenben  Secunbe,  öon  tt)eld)er  er  glei(^fam  abgezogen 
tt>irb  <5ig.  LXIII.  unb  LXIV. 

[^ob.  V.]    gig.  LXIV. 


^ 


^a  biefe  pfammen  gefegte  9)Ianier  me|)r  9^oten    entt;ätt,   aU  bie  einfad)en 
SO^Janiereh,  tt)orauö  fie  beffet)t,  fo  füllt  fte  au(^  bie  ©ettung  einer  tttva^  langen 


Q3on  bcm  ®o^^elfrf)lagc. 


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9^ptc  tjcffer  auö;  folgtic^   tt>irb  fie  aud)  in  bicfem  ^allc  Heber  gebraucht  aiß 
t>cr  "PraU-^riüer  attein,  ^ig.  LXV. 


[5ab.  V.]    gig.  LXV. 

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hingegen  t^ut  bcr  ^raE=^riller  allein,  bep  bem  (Efem^jet  (*),  in  "iHtlegretto  unb 
in  einer  noc^  ^urtigcrn  3eit=90'Zaaffc  beffer  al^  äufammen  gefegt,  '^an  tan 
überhaupt  mer(fcn,  ba^  fo  tt)o|)l  ber  einfache  aiß  ))rallcnbe  <5)o|?petfc^tag  qn  bcn 
Stellen  feiten  gut  ti)ut,  tt)o  ein  Triller  o^ne  9'Zac^fcl)lag  \t(Xtt  |)at. 

29.  §.  ^enn  in  langfamcr  S^it-'zDJaaffe  bret)  9^oten  herunter  fteigen 
fo  entfte^t  »or  ber  mittelften  ein  93orfcl)lag,  n)orauf  über  folc^er  ber  |>ratlenbe 
®o^;>etfc^tag  eintritt,  tt)etcl)en  ein  aberma|)tiger  93orfc^lag  oor  ber  testen  ^Zotc 
nachfolget,  tiefer  ^a\i  ift  be^  ^ig.  LXVI.  einfach  (a),  mit  feinen  Sierat^en 
(b),  unb  mit  feiner  ^uöfü^rung  (c)  abgcbilbet.  ®er  crftc  Q3orfct)lag  ift  tttoa^ 
gctt)ö^nli(i)e^  be^  langfamen  9^oten,  inbem  er  fie  gut  auffüllt;  aufferbem  aber 
tt)ar  er  ^ier  nöt^ig,  um  ben  ))rallenben  ©o^pelfc^tag  bequem  unb  nid^t  e^er  an= 
anbringen,  at^  bi^  bic  i)älfte  ber  9^ote,  tt)orüber  er  fid)  bcfinbet,  oorbep  tt>ar, 
n>cld)e  Hälfte  er  juft  au^füEt.  ©er  tc^te  Q3orfc^tag  bient  nic^t  nur  jur  Q3er= 
für^ung  ber  legten  langen  ^^ote,  bamit  fie  tt)egen  i^rer  0auer  ein  93er^ältni^ 
mit  ber  üorigen  belomme,  fonbern  er  ift  auc^  nöt^ig  ttjegen  ber  9Zatur  be^ 
^o))pelfc^lage^,  tt)el(i)er,  tt)ie  ber  i^m  ä^ntic^e  Triller  mit  bem  9^a(i)fc^lage,  ftc^ 
gerne  in  bie  ioi5^e  neiget.  'Man  barf  biefen  testen  Q3orfct)lag  nic^t  öon  feiner 
9Zote  abreiffen,  (1)  meit  e^  ein  93orfd)lag  unb  ifein  9^ac^fcl)tag  fe^n  foU,  (2) 
tt)eil  nad)  ber  gegebenen  (^rflärung  t)on  ben  ©o^^cl--  [83J  fc^lägen,  bic  le^tc 
9^ote  berfelben  niema^lö  mit  ber  folgenbcn  fogleid)  tjerbunben  merben  barf, 
unb  allezeit  ein  kleiner  3eit=9^aum  übrig  bleiben  mu^,  bamit  tt)ibrigenfallö  ifein 
?;riller  mit  be?  britten  oertt>erftict)en  nac^fe^lagenben  9^otc  barau^  entfte|)e;  (3) 
um  bie  jjro^ortionirte  ©ettung  ber  legten  9^ote  be^5ubc|>atten.  ^ir  fe|)en  ^icr 
aberma^l,  ma^  baö  *i2lbreiffen  ber  Q3orfc^läge  »on  i|)rer  9Zote  für  Schaben  t^un 
fan.  ©iefeö  leichte  ju  oer|)üten,  ma(^t  man  ben  jjrallenben  ©o^pelfc^tag  nac^ 
ber  9^egcl  fo  fi^arf  al*  mögli^,  bamit  ha§  c  n)ic  ein  ftm))leö  Gec^ge^nt^eil  5u 
Hingen  fc^eine;  ^ierburc^  n)irb  ber  fotgenbc  Q3orfc^lag  |>inlänglicl)  oon  biefer 
9}lanier  abgefonbert.  O^ngeac^tet  bie  abgebilbete  *iHu^fü|)rung  biefer  ^affagie 
äiemlic^  bunt  augjte|)t  unb  nod)  für(^terlict)cr  fcl)einen  könnte,  tt)enn  jie  fo,  tpie 
fie  fim^jel  be^  bem  ^bagio  oft  »orsufommen  |>flegt,  ne^mlid)  mit  noc^  einii:ia|il 
fp  gcfc||tt)inben  9'Zoten  au^gefc^rieben  würbe;  fo  beruht  boc^  bie  gan^e  ^unft 
ber  gefc^idten  "iHu^fü^rung  auf  bie  ^ertigfeit  einen  rechten  fc^arfen  ^rall=^riltef 


62 


®ag  SWc^tc  Äauptftütf.    <33icrfc  ^bt^cHung. 


gu  mact)en,  unb  bic  '2luönaf)me  mu^  atöbcnn  gan^  natürlich  unb  leichte  au^= 
fallen.  93ep  (d)  iff  baö  (ffem^ct  ettt)aö  jjcränbert,  eö  bct)ält  aber  bennoc^  bie-- 
fetbe  "tHuäfü^rung  htp  ben  testen  jtpep  9'Zofen. 


[?ab.  V.]    gig.  LXVl. 
(a)  (b) 


^=g^ 


(0 


(d) 


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30.  §.  0a  ber  <S)o|)^etfc^lag  allein  eben  fo  tt)0^t  tt)ie  bcr  ^ritler  mit  bem 
9'^a(^fd)lage,  tpegen  biefe^  le^tern  aliegeit  einen  'Ringer  gum  iointer^att  ^aben 
mu^;  ba  iia^  Sd)nel(en,  tt>e(d)e^  ^ierbep  fo  n?o^t  atö  »orne^mlic^  bep  bem  i)in^vL 
gefegten  ^raü--^rilter,  nur  mit  einigen  Ringern  gut  auögeübet  tt)erben  fan,  fo 
ereignet  fic^  njegen  ber  '5ing6^=6e^ung  htt)  biefer  jufammen  »erbunbenen  9i}Zanier 
oft  eine  ber  gri5^ten  Sc^tt)ierigfeiten,  tt)elct)en  abju^etfen  befonbere  ^rep|)eiten 
vorgenommen  tt)erben  müjfen.  95e^  *5ig-  LXVII.  finbet  man  einige  ^äUt  biefer 
•^Irt.  ^e^  bem  ^yempel  (a)  n>irb  i>ux6)  einen  Keinen  9lnd  mit  bcr  Äanb  nac^ 
ber  [84]  tinden  6eite  nacf)  bem  e  mit  bem  jttjepten  "Ringer,  ber  britte  auf^ 
fotgenbe  b  gefegt,  aber  nic^t  über  ben  jme^ten  gef erlagen,  tpie  bie  uermerflic^en 
*iHp))ticaturen  teuren.  0aö  (^yem^jet  (b)  erforbert  tt>egen  biefer  jufammengefe^ten 
'SO^anier,  t>a^  man  mit  bem  britten  Ringer  »on  bem  i^atben  ^one  herunter  gleite. 
®ie  leic^tefte  '^^inger^Ge^ung  alfo  bep  biefem  ))rallenben  ®op|>elfct)lage  ift  bic 
htt)  (c)  abgcbilbete.  'S)cm  o^ngeac^t  ti)ut  man  bennod)  tt>o^l,  n?cnn  man  i^n 
fleißig  mit  aEen  <5ingern  ühtt,  »eil  jle  baburd)  ftard  unb  fertig  tt)crben;  über» 
bem  |)ängt  eö  nid)t  allcgeit  »on  un§  ah,  tt>el(i)e  "Ringer  mir  gerne  gu  biefer  ober 
jener  OO^anier  nc|)men. 


[?ob.  V.]    gig.  LXVII. 


« 


(a)  32 

-1  V? 


(b) 


}~i  \T<  'i  II  f  r  l'if'l  °i   II  'P'T 
^17J  J  II  '^  I  J?|J  H   f  M 


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2       3 


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(c) 


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^^llfi^lPEm^ 


31.  §.  9?Jan  bringt  smar  nic^t  leicl)te  im  Q3affe  99^aniercn  an,  menn  jte 
nic^t  auöbrürflid)  angebeutet  fmb;  bennod)  ifan  man  gumeilen  be^  bcrglcic^cn 
@elegen|)eiten,  mie  mir  bcp  ^\q.  LXVIII.  fe^en,  ben  |)raltcnbcn  ®op|>elfd)tag 
brau(^en. 


[5ab.  V.]    ^ig.  LXVIII. 


^ 


93ott  bcm  ©op^ctf^Ioge 


63 


fff 


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32.  §.  <S)er  ^raü» dritter  unb  ber  mit  i^m  vereinte  ©oppclfc^lag,  ba  fic 
auf  einem  übet  ju  rechte  gemacf)ten  "Flügel  gar  nic^t  anf))rec^en,  finb  eine  fiebere 
^robe  oon  beffen  gteii^er  ^efieberung.  SOZan  mu^  ba^ero  billig  9}Zitteiben  mit 
ben  dtaöieriften  |)aben,  t>a  man  i^nen  gemeinigli(^  burd)  f(i)tec^t  im  Stanbe 
fcpenbe  3nftrumentc  biefe  n5tt)igffen  unb  öorne^mften  3ierrat|)en  benimmt,  tt)et(^e 
alle  Augenblicke  oorfommen,  unb  o^nc  tt)el(^en  bie  meiften  Stücfe  fd)lec^t  au^= 
geübet  ttjerben. 

33.  §.  '^enn  ein  ®o)?))etfd)lag  über  geftoffenen  9^oten  angebra(i>t  n^erben 
foU,  fo  erhält  er  eine  befonbere  6(^ärfe  burd)  eben  biefelbe  im  'iHnfange  hinzu- 
gefügte 9^ote,  ttJorüber  er  ftel^et.  ®iefe  nod)  ni(^t  anber^  tt?o  bemerkte  9}^anier 
f^ahi  iö)  burd)  ein  fleine^  3tt)e^unbbrep^igt|)eil  »or  ber  mit  bem  <S)o;)^elfc^lage 
»erfe^enen  9'Zote  angebeutet.  ®iefe  brepfac^e  6d)n)än^ung  bleibt  be^  allerlei 
©eltung  ber  folgenben  ^^ote  unb  bep  allerlei  Seit'-'^aaffe  uni)eränbert,  tt)eil 
biefe^  9'^ötgen  allezeit  burc^  t>tn  gef(^tt)in=  [85]  beften  "iHnfc^lag  mit  einem  fteifen 
*5inger  |)erauö  gebrai^t  unb  fogleic^  mit  ber  gef(^nellten  Anfangö=9^ote  beö 
©op|)elf(j^lag^  »erbunben  mxt>.  *tHuf  biefe  '^xt  entfte|)et  eine  neue  "^rt  »om 
praEenben  ^o^pelfc^lage,  tt)eld)en  man  §um  Unterfc^eibe  tt)egen  beö  nöt|)igen 
6c^nellen^  gar  tt)o^l  ben  gef(^neöten  "^O^^jelfl^lag  nennen  fan.  ^tt) 
hurtigen  ^Zoten  ift  biefe  SO^Zanier  bequemer  als  ein  Triller,  h)eil  id)  ühtv^aupt 
glaube,  ba^  ber  le^tere  am  beften  t^ut,  njenn  bie  ©eltung  ber  ^^ote  erlaubet, 
folc^en  tt)enigftenS  eine  3iemlid)e  /2Beile  gu  fc^lagen,  inbem  man  tt)ibrigenfallS 
eine  anbere  9}Zanier  an  biefe  Stette  fe^en  !an.  ©er  ©oppelfc^lag  erhält  bur«^ 
biefeS  9Zötgen  eben  ben  @lan^,  njeld^en  er  burc^  ben  vereinbarten  '^rall-^ritler 
erhält,  nur  be^  gan^  tt>ibrigen  fällen. 

34.  §.  ®enn,  inbem  ber  prallenbe  ®oppelfd)lag  allein  nac^  einer  fatlenben 
Secunbe  unb  anberS  nic^t  gebraud)t  n?erben  !an,  tt)obep  allegeit  eine  Schleifung 
iff:  fo  finb  juft  biefeö  Snteroall  in  berfelben  ^enjegung  unb  bie  gefc^leiftcn 
9^oten  überhaupt  bie  einzigen  möglichen  Äinberniffe,  biefen  gefd)nellten  ^opptU 
fd)lag  anzubringen.  93e9  ^ig.  LXIX.  finben  mv  fein  Seichen  (a),  feine  ©eftalt 
in  ber  *2lugfü^rung  (b),  unb  einige  <5älle  tt)obe9  er  ftatt  ^at  (c). 


[^ai>.  V.]    ^ig.  LXIX. 
(a)   .  (b) 


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kf.-k..    h-if 


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®aö  jwc^fc  Äau^tftücf.    93icrtc  5lbt^cilung. 


^r  !ommt  a(fo  im  *2lnfangc  unb  in  bev  SO^iittcn,  t)or  einem  ©ange  unb  6))rwnge 
aber  nic^t  über  einer  Sc^tu^--9^otc  »or,  n)enn  fle  auc^  fur^  abgefertiget  tt)erben 
fotlte.  5D?an  fan  f)ierbe^  mit  anmerden,  ba^  bep  biefen  ^yempetn  auffcr  bem 
diaoiere  t>a^  3eid)en  beö  ^ritlerö  unb  bep  ben  €taioier=6a(^en  baö  einfache 
Seichen  be^  ©o^^ctfc^lagö  gu  fte^en  pflegt. 

35.  §.  ©iefe  SDZanicr  tan  enttpeber  gar  nic^t  gemad)t  tt)erben,  ober  fte 
tt)irb  wenigften^  nic^t  Ieid)tc  i^re  nöt^ige  £eb|)aftigfeit  ermatten,  tt>enn  fte  i>t\) 
einer  9^ote  üorfommt,  n)etc^e  mit  bem  ©aumen,  bem  vierten  ober  Ifteinen  Ringer 
gegriffen  tt)erben  foH.    ©ie  übrigen  Ringer  finb  i)kx^u  gefc^i(fter.  [86]. 

36.  §.  ^OZan  öertt)irre  biefc  unfere  9[)Zanier  ja  nic^t  mit  bem  einfachen 
©o^j^)clfc^tage,  n^etc^er  nac^  einer  9^ote  »orJommt.  6ie  finb  gar  fc^r  unter= 
fc^icben,  inbcm  ber  te^te  eine  gan^e  QSeile  nad)  ber  9Zotc  eintritt  unb  be^ 
gcfc^leiften  unb  auögel^attcnen  9^oten  ju  finben  ift.  'Sie  Figuren  bepber 
'30'Zanieren  bcpfammen  fe^en  tt)ir  unter  ^ig.  LXX,  um  i^ren  ilnterf^ieb  beuttic^ 
ju  ernennen. 

['^ah.  V.]    gig.  LXX. 


KC\3 


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^ 


K 


37.  §.  (^nblic^  fömmt  ber  ^oppetfc^tag  auc^  nac^  gwep  Keinen  3tt)e^unb-- 
brci^igt^citcn  t>or  ber  9'Zotc,  vorüber  er  ftc|)et,  öor.  ®iefe  9^i5tgen  tt)erbcn  fo 
gcfc^n?inb  at^  möglich  an  ben  ®oppcifd)tag  geengt  unb  mit  i^m  »erbunben. 
®ic  brepfad)c  6(^tt)än^ung  bleibt  ebenfalls  atleseit  unöeränbert.  ®iefc  noc^ 
geitlfjero  t>on  niemanbcn  angemerkte  'SJZanier  ftellt  in  ber  ^ür^c  einen  ^rittet 
JDOn  unten  t>or,  unb  njirb  alfo  auc^  an  beffen  QUUt  über  einer  furzen  9'Zotc 
gcbraud)t.  ^J^an  fan  biefe  SOf^anier  ben  ®Op)?elfc^lag  t)On  unten  nennen. 
Sein  Seichen  unb  feine  *2luöfü^rung  ift  bc^  ^ig.  LXXI.  abgebilbet. 

i^^l».  V.]    gig.  LXXl. 


^ 


i 


Q3on  t)em  SiJJor&cntcn. 


65 


"fünfte  ^bti^eilung. 


1.  §.  ®cr  90lorbent  ift  eine  nöt|)tge  SiJZamer,  tuetc^e  bie  9^oten  sufammen 
|)ängt,  au^füEct  unb  i^nen  einen  @tan^  giebt.  ^r  ift  batb  lang  batb  fur^. 
6ein  3eic^en  im  erftem  "S^aüe  ift  ^ab.  V.  f)e)5>  <3^tg.  LXXII.  nebft  ber  ^u^= 
fü^rung  abgebitbet;  jeneö  tt)irb  niema^B  x)erlängert,  biefc  aber  tt)o|)t,  tt>enn  e^ 
nöt^ig  ift  (a).    ®er  fur^e  '3}Zorbent  nebft  feiner  '^öürdung  ift  bep  (b)  §u  fe^en. 


I^ab.  V.]    ^ig.  LXXII. 


(a) 


(b)jt 


*^n«-F^ 


2.  §.  Ö^ngcacf)tet  man  gemeinigli(^  einen  langen  SO^lorbenten  nur  allein 
über  lange  9^oten,  unb  einen  !ur^en  über  fur^e  9'Zoten  abjubilben  ^jflegt;  fo 
finbet  ftc^  bennocl)  jener  oft  über  Q3iert|)eilen  unb  ^c^tt|)eilen,  nacl)bem  bie  3eit= 
^OZaaffe  ift,  unb  biefer  über  'ifloUn  Don  allerlei  ©eltung  unb  £änge. 

3.  §.  '50Zan  ^at  nod)  eine  befonbere  'Jlrt,  ben  9}Zorbenten,  tt)enn  er  gan^ 
fur^  fe^n  foll,  su  mad)en  (c). 


[5ab.  V.]    ^ig.  LXXIII. 


(0 


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Q3on  biefen  bepben  gugleic^  angefi^lagenen  9^oten  tt)irb  attein  bie  oberfte  gehalten, 
bie  unterfte  \)^bt  man  gleich  tt>ieber  auf.  ©iefer  ^uöbrucf  ift  nidft  ju  oeriperfen, 
fo  lange  al^  man  i^n  feltner  aU  bie  anbern  ^orbenten  anbringt.  (Er  fommt 
bto^  ey  abrupto,  b.  i.  o^ne  "^erbinbung  t)or. 

4.  §.  <S>iefe  9JJanier  liebt  hinauf ge^enbe  ober  f|)ringenbe  9^oten  oorgüglic^; 
bep  herunter  f|)ringenben  fommt  fie  nic^t  fo  oft,  be^  fallenben  6ecunben  gar 
nic^t  üor.  6ie  lä^t  ftd)  im  anfange,  in  ber  9JJitte,  unb  am  (Enbe  eineö 
(otüät^  finben. 

5.  §.  6ie  |)ängt  bie  gefc^leifteu  9^0ten,  fie  mögen  ge|)en  ober  fpringen, 
o^ne  unb  mit  einem  93orf^lage  jufammen  ^ig.  LXXIII.     ©iefeö  93erbinben 


66 


®a^  äi»ct)tc  Äau^jfftütf.    "fünfte  '^löt^cUung. 


gcf(i^ief)cf  am  öftciften  htt)  einer  fteigenben  Secunbe;  bann  unb  mann  and) 
aufferbem  burd)  93orfc^Iäge  (*).  ^enn  ber  ^orbent  über  einem  QSorfc^lage 
t)on  unten,  »or  einem  Sprunge  fid)  ftnben  lä^t  (a), 


[^öb.  V.]    ^ig.  LXXHI. 


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f) 


^^-H-4^^t^^^ 


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(a) 


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fo  mu^  bie  Äau|)t--9^ote  lang  fe^n,  bamit  fie  fo  üiet  aU  n5t^tg  iff  i)on  x^vtv 
©eltnng  t>erüel;ren  fönne,  um  biefem  93orf(^tage  bnvö)  einen  taugen  9JZorbenten 
einen  SRac^brud  5U  geben.  3n  biefem  ^atte  ijerbinbet  unb  füHet  biefe  SOZaniev 
gugteid).    93ei)  ben  9^ecitatiüen  pflegt  biefer  <5aII  §utt)eiten  t>oräu!ommen. 

6.  §.  ®er  9!)^orbent  nac^  einem  93orf(^lage  mvh  nad)  ber  9?eget  be^ 
93ortrag^  ber  Q3orfct)täge  (eife  gemad)t.   [88]. 

7.  §.  ®er  9}Zorbent  wirb  bei;  auöäuf)altenben  9^oten  ^ur  "tHu^füttung 
gebrau d)t;  atfo  trift  man  i|)n,  mie  w\v  ht\)  ^-xq.  LXXIV.  fc|)en,  über  binbcnben 
(a),  ))unctirten  (b),  unb  rüdenben  9^oten  an;  biefe  testen  mögen  auf  einem 
^one  oft  |)inter  einanber  (c),  ober  be^  't^bn>e(^feiung  ber  Snteryaüen  rüden  (d). 
•Be^  biefer  te^tern  *^rt  i.>on  9^oten  lä^t  ftd)  ber  SOZorbent  am  beften  über  ber 
einma{)![igen  Q^icber^olung  be^  t)origen  ^one^  anbringen  (e). 


[$ob.  V.]    gig.  LXXIV. 

(a)  ^v)v  -siv 


(b). 


(a) 


(b). 


nr^ 


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(d) 


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(e).iv 


»    a    ff    g 


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3n  biefen  QRüdungen  füllt  ber  'SO'Zorbent  nic^t  allein,  fonbem  er  mac^t  s"9t^i<i) 
bie  9Zoten  gtän^enb. 

8.  §.  'S e^  ben  ^yemj^eln  mit  (a)  unb  (b)  fan  man  anmerden,  t)a^  man, 
wtnn  ja  bie  3eit--9!}Zaa^  fo  langfam  n)äre,  ^a'^  aud)  ein  langer  'SJlorbent  5um 
'2Iuöfülten  nic^t  |)inreicl)en  molte,  biefe  lange  9'Joten  baburc^  i>erfür^et,  inbem 
man  jte  noc^  einma^l  anfd)lägt,  unb  o^ngefel;r  fo  X)orträgt,  tt)ie  wir  in  ber 
^Ibbilbimg  unter  eben  ben  Q13u<^ftaben  fe^en.    ®iefe  ^re^^eit  mu^  man  nid)t 


Q5ott  bcm  "^O^orbertten. 


67 


<in&er^  alö  au§  9Zot^  unb  Q5orjtct)t  brauchen,  ^an  mu^  bcn  "^Ibfic^tett  be^ 
93crfaffcrö  cinc^  6tücfci^  baburc^  nx<i)t  ^ort  t^un.  "SJ^an  tt)irb  bicfcm  ^ti)Uv 
baburd)  leicht  entgegen  können,  menn  man  burd>  bcn  gehörigen  ®ru(f  unb  burd) 
bie  Untergattung  einer  9^ote  gema^r  n)irb,  ba^  unfcr  3nftrument  ben  ^on 
länger  au^^ält,  alö  üiele  glauben  mögen,  ^lan  mu^  atfo  bep  ©etegen^eit  beö 
langen  SO^orbentcn  tt>eber  bie  6d)ön^eit  bcö  9^a(^!lang^  t>erf)inbern,  unb  bett= 
fclben,  fo  tt)ie  bie  übrigen,  tt>ebcr  über  jeber  ^fma^  langen  9^ote  anbringen,  nod) 
§u  lange  au^l;alten.  93ep  allen  "i^luöfüllungen  burc^  SQiorbenten  mu^  allezeit 
nod)  ein  Heiner  3eit--9^aum  übrig  bleiben  unb  ber  am  beften  angebrad)te  '50'Zorbent 
tt)irb  edel^aft,  tt)enn  er  fi(^  n?ie  ber  Triller,  in  einer  gefc^tt)inben  93erbinbung 
an  bie  folgenbe  9^ote  anfc^lie^t. 

9.  §.  ®er  SOf^orbent  über  f^ringenben  unb  abgeftoffenen  9Zoten  giebt 
i|)nen  einen  @lan^.  ^^  tt)irb  l)ieräu  meiftent^eil^  ber  [89]  fur^e  gebraucht. 
9}lan  ftnbet  il;n  über  9^oten,  tt)el(^e  man  in  ^nfe^ung  ber  Harmonie  anfi^tagenbe 
gu  nennen  pflegt,  unb  h?eld)C  ba^er  oft  »on  befonberm  @en)i(^te  ftnb,  ^ig.  LXXV. 
(a);  bep  gett)iffen  95recl)ungen  (b),  unb  bei)  t)oEftimmigen  ©riffen  in  ber  "tOZitte 
(c),  alltt)o  be^  einer  ettt)aö  langen  9Zote  aud)  ber  lange  '3}Zorbent  ^tatt  |)aben 
lan;  bicfe  9!}lanier  fommt  ebenfaKö  oor  be^  abgeftoffenen  punctirten  9^oten,  tt>o 
bie  ^uncte  nic^t  gehalten  tt)erben  (d),  unb  tt)o  Raufen  barauf  folgen  (e).  QBenn 
nad)  einigen  furzen  9'ioten,  n^eldje  t^eiB  um  eine  6ecunbe  fteigen  (f),  t^eil^ 
f^ringen  (g)  eine  längere  nad)folget:  fo  tt)irb  er  bet)  biefer  le^tern  angebracht. 

10.  §.  Unter  allen  ODZanieren,  !ommt  ber  9)^orbent  im  ^affe,  o^ne  ba^ 
man  i^n  anbeutet,  am  öfterften  »or,  unb  ^toav  über  9^oten,  meiere  in  bie  Äö|)e 
ge|)en  (h),  ober  f))ringen  (i),  bet)  unb  auffer  (Saben^en,  befonber^  n^enn  ber  ^a^ 
nac^^ero  eine  Octaoe  herunter  fpringt  (k). 


l^ob.  V.]    c^ig.  LXXV. 
(a) 


(b)# 


f-r-r» 


(d) 


-^ 


(e) 


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^^Fm^w^ 


(h) 


(i) 


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68 


®üg  jnjepfc  ÄaupfftücE.    'fünfte  '2lbt^eilung. 


11.  §.  ^egen  ber  Q3erfe^uttg^--3et(i)en  vxd}Ut  ft(^  biefe  ^Of^anicr,  tt)ie  bte 
dritter  na(^  ben  Hmftänben.  Oft  tvitQt  ber  unterfte  ^on  bicfer  9?lanier,  toegen 
ber  6(^ärfe,  ein  95er[e^ungö--3 eichen  '^ab.  VI.  ^ig.  LXXVI. 


[^ah.  VI.]    gig.  LXXVI. 


12.  §.  ®amit  man  nad)  einer  !ur$en  9lote  bie  nöt^igen  Ringer  ^um 
Si}lorbenten  gleich  unb  frep  |)abe,  fo  nimmt  man  §utt?ei(en  eine  befonbere  ^inger= 
6c^ung  t)or  "^ig.  LXXVI.  ®iefe  '^pplkatnv  erforbert  ein  mä^ige^  ^em^o  unb 
rechtfertiget  fic^  au^  ber  furzen  ^Ibfertigung  ber  )5«nctirten  <^oten,  t)ermöge 
tt>ei(i)er  nad)  eingefe^tem  »ierten  <5ingßi^  ^^^  Räumen  unb  ber  5n)et)fe  Ringer  gur 
<Hu^übung  beö  9}Zorbenten  gleid)  bereit  ba  fe^n  muffen.  SD^an  i)at  bep  ber  langen 
9Zote  mit  bem  britten  Ringer  Seit  genug,  bie  Äanb  um  ein  tüenigeö  nac^  ber 
reiften  6eite  gu  rüden,  '^öenn  biefe  ^affagie  of)ne  ^uncte  ober  in  gef(^tt)inber 
3eit--'3}Zaaffe  öorfommt,  aBbenn  bleibt  man  be^  ber  gett)ö^ntic^en  Orbnung  ber 
<5inger.  [90] 

13.  §.  ®a  tt)ir  gefe|)en  i)aUn,  ba^  ber  ^orbettt,  guma^t  n^enn  er  lang 
ift,  be^  lang  au§su|)attenben  9^oten  gut  ^U^füUung  gebrandet  mxt>;  fo  fan 
er  auc^  nad)  einem  ^riEer  in  biefem  ^alle  »orfommen;  man  mu^  x^n  aber 
burc^  bie  ^t)eilung  ber  langen  9^ote  t)on  bem  Triller  abfonbern.  "tHuffer  biefer 
Q3orfic^t  tt)ürbe  eö  unre(^t  fet)n,  unmittelbar  md}  bem  Triller  ben  SDZorbenten 
ansubringen,  tpeil  man  titema^lö  bie  dankten  ^inUx  einanber  Raufen  foE. 
^ad)  ber  be^  «^ig.  LXXVIl. 


[5ab.  VI.]     gtg.  LXXVII. 


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abgebilbeten  ^u^fü^rung  eine^  (Ejem|)el^  ift  alfo  bepben  ^nmerdungen  i^r  9?ec^t 
tt)ieberfa^ren.  ®ie  "^öä^rung  beö  9}Zorbenten  richtet  fi(^  nad)  bem  ^em^o^ 
tt)cl(^cg  aEerbingö  ni^t  gefd)tt)inbe  fe^n  barf,  meil  man  fonft  biefeö  i)ülf^- 
9}^ittel  nid)t  nötl)ig  ^at. 

14.  §.  93e^  biefer  @elegen|)eit  !an  man  anmerden,  ba^  ber  90^orbent 
unb  ber  ^rall-Sriller  5tt)e^  entgegengefe^te  SOf^anieren  finb.  ®er  le^te  fan  nur 
auf  eine  ^rt,  ne|)mli(^  be^  einer  fallenben  6ecunbe  angebracht  «werben,  n)0  gar 
niema^lö  ein  9}^orbent  ^tatt  |)at.    <S)aö  einzige  |)aben  fie  mit  einanber  gemein. 


Q3on  bem  '2lnfd)lage. 


69 


ba^  fic  bc^berfeitö  in  bic  6ecunbc  ^ineinfc^leifen,  bcr  SO^orbent  im  ^inaufftcigcn, 
unb  ber  ^raE=^riEer  im  ^eruntergc|)en.  ^ep  <5ig-  LXXVIII.  fc^en  tt)ir  biefcn 
<^aU  beuttid)  üorgeftettt. 

[5ob.  VI.]    ^ig.  LXXVIII. 


^IT-T^t^^ 


r^r^ 


15.  §.  93cp  ©ctcgen^eit  beö  "^DZorbcnten  mu^  id)  einer  tt)iKfü|)rtic^cn 
'SO'lanier  ^rtt)el^nung  t^un,  tt)etc^e  tt)ir  sutt)eilen  in  tangfamen  6tücfen  im  "^Infange, 
unb  i?or  Fermaten  ober  Raufen,  befonberö  öon  ben  Sängern  ^ören.  ^ie  fim^etn 
flöten,  tt)o  biefe  9}Zanier  ftatt  l^at,  fammt  i^rer  *5Hu^fü^rung  finben  tt)ir  unter 
<g=ig.  LXXIX. 

[^ab.  VI.]    ^ig.  LXXIX.  


[  i }  iS  II  [£/  ^^-K JL^cz,^ 


r 

®a  biefe  le^tere  ben  ^Zoten  eineö  ^erbeuten  ooüfommen  ä|)nlic^  ift,  unb  ber 
%(x%  n>o  man  fie  trift,  einen  9}Zorbenten  teibet,  nur  ti(x%  er  na(^  bem  gett>i5^n-- 
Uc^en  Q3ortrage  §u  balb  üorbep  ge^en  bürfte,  fo  fan  man  biefe  '^O'Zanier  für 
einen  tangfamen  9DZorbenten  anfe^en,  tpetc^er  auffer  biefem  "Jcitte  oernjerflict)  ift.  [91]. 


(3ect)ffe  "^bt^eitung. 

Q3on  bem  "^nf^lage. 


1.  §.  ^enn  man  ^<xti  einen  ^on  fim|>el  anzugeben,  bie  vorige  9^ote 
noc^  einma^l  n>ieber^o^tet,  unb  atöbenn  mit  einer  Secunbe  t>on  oben  in  bie 
fotgenbe  herunter  ge|)t;  ober  wenn  man  \i<xXi  biefe  öor^erge^enbe  ^^ote  ju  tt)ieber-- 
l^olen,  bie  Unterfecunbe  t)on  ber  folgenben  guerft  anfc^läget,  unb  barauf  mit  ber 
6ccunbe  oon  oben  in  biefelbe  ge^t:  fo  nennet  man  biefe^  ben  ^Itlfc^lag. 

2.  §.    <2öir  tt)erben  biefe  9}Zanier  auö  ber  "^o^.  VI.  ^ig.  LXXX. 


^<A.  VI.]    ^ig.  LXXX. 


w^ 


70 


©öS  äi^epfc  Äaiipfftütf.    6cc()ffe  '2lbti?ei(ung. 


bcftnt)tid)en  ^Ibbilbung  bcutltc^er  fennen  lernen,  oerniijge  wäd^^v  tüxv  fe^en,  ba^ 
fie  auf  jtPe^erle^  "iZlrt  »orfcmmt. 

3.  §.  ®er  Ö3ortrag  üon  biefen  9^ötgen  ift  im  erftem  ^aüe  nic^t  fo  ^urti^ 
ai^  im  5tt)epten,  allezeit  aber  tt>erben  fie  f(^tt>äd)er  atö  bie  .^aupt-'^^Zote  gef^iett 
^ig.  LXXXl. 

[^ab.  VI.]    <5iQ.  LXXXI. 


mrnt^j^ 


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^cr  ©efang  n^irb  burc^  biefe  ^^anier  gefällig,  tnbem  bie  9^oten  t^eilg  gut  §u= 
fammen  gelängt,  f^eilö  auc^  einigermaaffen  aufgefüllt  tt)erben. 

4.  §.  ^ep  ber  legten  ^rt  finbet  oft  ein  ^undt  5tt)ifd)en  ben  Wii)\)^n 
Keinen  9^ötgen  ^tatt,  bie  erftere  hingegen  leibet  feine  93eränberung,  jte  tt)irb  nur 
bc^  gemäßigter  3eit=9)iaaße  gebraucl)t,  wenn  bie  folgenbe  9^ote  in  bie  Ä5|)e 
fpringt.    93et)  'Jig-  LXXXIf.  finben  tt)ir  einige  <5älle  abgebilbet. 

[^ab.  VI.]    ^ig.  LXXXII. 


s^gaaroafciMM^:-^ 


5ö±^^ 


pr— ^ 


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5.  §.  ^er  'innfc^lag,  n>enn  burd)  bie  fleinen  ^^ötgen  bie  Gecunbe  barüber 
ober  barunter  t)on  ber  folgenben  9tote  üor^ero  gum  @e|)ör  !ommt,  !an  megen 
ber  @ef(^n)inbig!eit  biefer  9^ötgen  aud)  in  gefc^tDinberer  Seit-'^D^aoffe  gebraucht 
tt)erben.    ^ep  ^ig.  LXXXIII. 


['^ab.  VI.]    g=ig.  LXXXIII. 


1  •*  c   ^' 


befinbet  ftd)  ein  (fjem^el,  n>eld)eö  un^  ben  eigentli-  [92]  d)en  6i(5  biefe^  '^In^ 
f(^lageö  ä^igst,  inbem  feine  anbere  9[Ranier  ^tatt  beffen  gefi^idlicl)  angebracl)t 
merben  !an.  ©iefeö  (Efem^el  mit  berfelben  *21uöfü|)rung  gilt  nur  fo  lange,  al^ 
man  eö  ni(^t  langfamer  aU  'i^lnbante  fpielt,  ob  e^  n)o^l  in  ber  Äurtigfeit 
5une|)men  fan. 

6.  §.  Buffer  biefem  ^alle  fan  ber  ^nfc^lag  mit  bem  ^ertien--6^runge 
be^  allen  unter  "Jig-  LXXXII.  befinblic^en  ^yempeln  ebenfalls  \tatt  |)aben.  9}^an 
finbet  i^n  auc^  bet)  einzeln  9^oten  3tt)ifcl)en  Raufen  <5ig.  LXXXIV.  (a),  unb 


Q3oti  t>em  'Qlnfrf)Iagc. 


71 


bep  ber  ^icbcr|)otung  eine^  ^oneö  V)or  einer  faöenben  6ecunbc  (b).  Q3e9 
biefer  ^ieber|)otung  »or  bem  herunter  ffeigcnben  3ntert)aü  ift  er  natürlicher  ai§ 
ber  '5)o|)petfc^tag,  fo  n)ie  biefer  beffer  ti)ut  t)or  einer  fteigenben  6ecunbe  (*). 
53iernäd)[t  fan  ber  '2lnfd)lag  in  langfamen  ^em|)o  au<i)  fe^r  tvo^i  gebraud)t 
tperben,  inbem  er  taß  ^iffonirenbe  ber  überflü^igen  Secunbe  bcffer  oerminbert 
alß  ber  ©oppelfc^tag  (c).  9}^an  braucl)t  i^n  ferner  öor  einer  fteigenben  Secunbe 
(d)  unb  Qtptxmt  (e),  ingtei(^en  üor  einem  Q3orfd)tage  t)or  einer  fallenben 
6ecunbe  (f).  9JZan  mercfe  überhaupt,  t>a^  ber  '21nf(^lag  bcffer  ti^nt,  n?enn  nad)- 
^ero  bie  9D^e(obie  fällt,  al^  tt>enn  fte  fteigt;  bto^  bie  ^^ieberl)olung  einer  mit 
bem  "^nfc^tage  oergierten  92ote  nnb  ein  langfamen  ^empo  fi5nnen  ^ierinnen  eine 
•^lu^na^me  mad^en  (g). 


^ab.  VI.]    ^iQ.  LXXXIV. 
(a)  (b) 


(b)        ^         (*)         ^  (c) 


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(d) 


(e)       ß 


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7.  §.  <S)er  "^Zlnfc^lag  mit  bem  ^nndtt  mxi>  entU)eber  burcl)  einen 
Q5orfd)lag  uon  unten,  ober  burc^  bie  be^  ^ig.  LXXXV.  beftnblid)e  Q3orftellung 
angebeutet.  (Hr  n)irb  auf  üerfcl)iebene  'Slrten  in  hzn  ^act  eingetf) eilet.  3n  btn 
■^robe^Stücfcn  l)abe  id}  biefeö  aEejeit  beuttid)  au^gebrucft.  <S)er  folgenben  9'totc 
tt)irb  fo  t)iel  öon  i^rer  ©eltung  abgezogen,  alö  biefer  '2lnfd)lag  beträgt. 

8.  §.  ©iefer  '2lnf(^lag  bmmt  in  gefc^tt)inben  Sad)en  niema^l^  t>or.  ^r 
tt)irb  mit  9'^ut3en  bei)  affectuöfen  Gtetlen  gebraud)t.  [93]  6ein  6i^  ift  t^tiU  be^ 
einer  tt)ieber|)olten  (a),  tl;eil^  htt)  einer  um  eine  Secunbe  geftiegenen  9^ote  (b), 
iDeld)e  in  be^ben  "fällen  ^zvna6)  entmeber  burc^  einen  93orfd)lag  (b),  ober  o^ne 
bcnfetben  (a)  herunter  fteigen  mu^.  ®a^  ©jempel  (a)  ift  oft  im  '2lbagio  ein 
(finfd)nitt.  ®aö  '^ah.  IV.  <5ig.  XL  mit  einem  (*)  begeic^^nete  ^rem^^el  »erträgt 
n)egen  ber  langen  9Zote  f  biefen  ^nfc^lag  e|)er  aU  einen  bioffen  Q3orfd)lag. 
®ie  '=2lugfü|)rung  ^ieröon  fe^en  tt>ir  '^ah.  VI.  ^-ig.  LXXXV.  (c). 


[^ab.  VL]    ^xQ.  LXXXV. 
(a) 


(b) 


(c) 


^a  Jli^j  Jli^ 


r  %     r 


V— ^ — £ 


72 


®ag  s«?e^te  Äau^jtftüc!.    6cci)ffc  mbt^eilung. 


9.  §.  ^D^lan  fan  tt)egen  beö  ^nbringeng  btefer  9}Zamer  nid)t  leici)t  fehlen, 
fo  balb  man  t|)ren  llrf^rung  eweget.  ^Settn  eine  9tote  burc^  einen  öerättbet^ 
ticken  Q5orf(^lag  t)On  unten  um  eine  eecunbe  l;inauf  ge^et,  <5ig-  LXXXVI. 
(a),  unb,  e|)e  bie  folgenbe  9^ote  angef(^(agen  n)irb,  ein  neuer  tuv^ev  93orfd)(a9 
t>on  oben  bagu  fommt  (b),  fo  entfte|)et  3tt>ifd)en  biefen  5tt)et)  93orfc^lägen  ein 
^undt  unb  folglich  unfere  97lankv  (c). 


[^ab.  VI.]     gig.  LXXXVI. 
(a) 


(b) 


(c) 


^  J  lF?:fel-[i=B^3_^ 


9^ur  ift  bie  9'Zot|)tt)enbig!eit  bavbtp,  ha^  nad^^tv  eine  ober  me|)rere  9^oten 
|)erunter  fteigen  muffen. 

10.  §.  93e^  bem  93ortrage  biefe^  Qinfd)kgö  ift  gu  mer(fen,  t>a^  bie  erffe 
Weine  9^ote  t)or  bem  ^undte  jebergeit  ftarcf  unb  bie  anbere  mit  ber  ^aupt- 
9^ote  fc^tt)ad)  angefd)tagen  tt>erben.  <S>ie  te^te  fteine  9'^ote  n?irb  fo  !ur(3  aB 
möglich  an  bie  Äaupt--9^ote  get)ängt  unb  alle  bre^  n>erben  gefd^leift. 

11.  §.    93e^  ^ig.  LXXXVIl 


[^ab.  VI.]     c^ig.  LXXXVIL 

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fe^en  ttyix  nod)  mehrere  (^yem^^el  mit  i|)rer  '2lu^fü|)rung.  ^e^  ber  ^nbeutung 
biefer  9Ranier  i)aht  id}  mit  ^(ei^  bie  ^rt,  um  fie  fennen  gu  lernen,  be^be-- 
i^atten,  »ermöge  tt>et(i)er  man  biefe  9}Zanier  burd)  einen  blojfen  Q3orfc^lag  nic^t 
beutlic^  genug  anbeutet.  3e  me|)r  "^Iffect  ber  ©ebande  entf)ätt  unb  je  tang-- 
famer  baö  ^em|?o  ift,  befto  länger  ^ält  man  ben  ^undt,  ipie  mv  unter  biefer 
^igur  be^  NB.  fel)en.  [94]. 


<33on  bcn  Sd)Ieifevn. 


73 


Siebente  "^Ibti^etUmg. 
QSon  ben  Gc^Ieifem. 

1.  §.  0ie  6d^leifer  kommen  o^ne  unt»  mit  einem  ^uncte  x>ov. 
3i)v  Q3ortrag  liegt  im  90ßorte  angebeutet.    Sie  machen  bie  ©ebanden  flieffenb. 

2.  §.  ®ie  6d)Ieifer  o^ne  ^uncte  befte^en  t^eitö  au^  §tt)e^en,  t^eiB 
au^  bre^en  9^Öt9ett,  tt>e(ct)e  man  s?or  ber  Äaupt--9^ote  anfc^täget. 

3.  §.  ^ie  erftern  werben  bnrc^  ätt)e^  fteine  3tt)e^unbbrei^igt^eile 
angebeutet  '^ah.  VI.  <5ig.  LXXXVIH.  <Bep  bem  '=2iaabrei)e-Sa(fte  fönnen  e^ 
aud)  Sed)§e|)nt(;eile  fe^n  (*).  ^an  finbet  biefe  9}Zanier  bisweilen  fo  bejeic^net 
tt>ie  tt>ir  bet)  (a)  fe^en.    Oft  ivirb  fie  auci)  mit  if)rer  "tlluöfü^rung  auögefc^rieben  (b). 


[^ob.  VI.]    ^ig.  LXXXVIII. 


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(a) 


(b) 


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4.  §.  ®ie  6d)Ieifer  öon  sttje^en  ^Zbtgen  unterf(^eiben  fic^  noc^  t)on  benen 
mit  brepen  9Zötgen  auf  gmepertet)  'iHrt;  (1)  fommen  jene  atte^eit  t>or  einem 
Sprunge  t>or,  aEtt)o  fie  bie  Snteröalten  baräW?ifd>en  auöfüUen  ^\q.  LXXXVIII, 
biefe  hingegen,  tt)ie  tt>ir  balb  fe^en  tvtvhtn,  kommen  aud)  auffer  biefen  t>or;  (2) 
tt)erben  jene  allezeit  gefd)tt)inbe  gef;)iett  (b),  biefe  aber  ni^t. 

5.  §.  ^ep  «Jig.  LXXXIX.  (a)  fef)en  mv  bie  ^uöfü^rung  biefeg  6tf)(eifer^ 
t)On  bre^en  9'Zi5tgen.  ®ie  @ef(^tt)inbigfeit  biefer  Lanier  tt)irb  t)on  bem 
3n|)atte  eine^  6tü(fe^  unb  beffen  3eit-9}Zaaffe  beftimmt.  <5)a  man  üon  biefem 
Schleifer  no(^  Mn  getoij^nlic^e^  Seichen  ^at,  unb  feine  ^uöfü|)rung  einem 
<S>o;);)elfd)tage  in  ber  (§egen--93en)egung  i)oltfommen  gteic^  ift;  fo  ^ahi^  xd)  i^n 
»iel  bequemer  huxd}  t>a^  be^  (b)  befinbti(i)e  Seilten  angebeutet,  aU  tt>enn  id) 
ftatt  beffen  bre^  kleine  9^i5tgen  ^tU  fe^en  [95]  »oEen,  wie  man  gumeiten  an- 
trift  (c).  ®a^  "^luge  fan  unfere  OSegei^nungö-'^rt  leichter  überfe^en  unb  bie 
'^'Zoten  bleiben  in  ber  9^ä^e  be^fammen. 


[^ab.  VI.]    gig.  LXXXIX. 


(h)^    (c) 


74 


®o^  gtoc^tc  Äciu^fftüeE.    Siebente  "ilbt^cilung. 


6.  §.  ®iefe  ^O^anier,  Ikht  iia^  fe|)r  gefd)n)inbe  unb  t)a^  fe^r  langfame, 
ba^  9te{d)gü(tige,  unb  ha^  aüeraffcctuöfeffe,  unb  wirb  aifo  auf  5tt>eperlc^  fe^r 
oerfc^iebene  '21rt  gebraucht.  (1)  '^Jep  gefc^minben  6ad)en  gur  'tHu^füUung  unb 
äum  6c^immer;  |)ier  fteüt  fte  bequem  einen  arider  i?on  unten  o^ne  9^ac^= 
fd^tag  »ov,  tt)enn  bie  ^ür^e  ber  9^ote  gu  biefem  Triller  md)t  |)inreic^en  nnE 
<5tg.  XQ  unb  tt)irb  allesett  gefd)n)inbe  gema(^t.  0ie  folgenben  9^oten  können 
ge|)en  ober  [pringcn. 

Rat).  VI.]    ^ig.  XC. 


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7.  §.  3m  anbem  '^aUt  tPtrb  biefei-  8d)lcifer  aU  eine  traurige  '5)^anier^ 
be^  matten  Stellen,  befonberg  im  "Slbagio,  mit  9'Zu^en  gebraucht,  (fr  mvb  aU= 
benn  matt  unb  piano  gefpielt,  unb  mit  Bietern  '^Iffecte  unb  mit  einer  ^re^beit^ 
n^elc^e  fic^  an  bie  ©eltung  ber  9^oten  nic^t  gu  fclaöifrf)  binbet,  vorgetragen. 
6ein  gett)öl;nlid)fter  Si|5  ift  auf  ber  tt)ieber^olten  9Zote  ^-xq.  XCI.  (a).  ^luffer= 
bem  ifommt  er  aud)  im  |)inaufge^en  unb  fpringen  öor  (b).     '^DZan  fiel^et  f)ierau^, 

ha%  biefer  6d)(eifer  aBbenn  ein  langfam  au^gefüKter  'Sinf^lag  mit  bem 

Tertien =(3|)runge   ift.     ^an   taxxn   burd)   i^n   eine  .Spaltung   ebenfatlg   mit 
•^Iffecte  auffüllen  (c). 


5ab.  V.]     gig.  XCI. 
(a)  (b) 


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8.  §.  *2öei(  bie  ©iffonan^ien  gefc^idter  finb,  ßeibenfc^aften  ju  erregen 
ai^  bie  donfonan^en,  fo  triff  man  biefe  'SOcanier  and}  am  öfterften  über  jenen 
an,  unb  jtDar  bet)  einer  langfamen  9Zote,  n^elc^e  mit  ^lei^  entu>eber  nid)t 
x>UlxQ,  ober  tDenigftenö  f(^Iep|)enb  aufgefüllt  mvb.  6ie  mvt>  mit  eben  biefen 
llmftänben  aud)  im  "^lllegro  gebraucht,  tt?enn  5uma|)t  eine  93erfe^ung  ber  garten 
'Xon='^rt  in  bie  iDeid)e  t)or!ommt.  ®ie  kleine  mangell;afte  Septime,  bie  über= 
jlü^ige  Sejte  u^enn  fie  bie  Quinte  be^  fid)  l)at,  inglei(^en  bie  Seyte  mit  ber 
übermäßigen  Quarte  unb  kleinen  ^ertie  unb  ber--  [96]  gteid)en  l^armoni[d)e 
Sufammenflänge  me^r,  leiben  biefen  Schleifer  befonberö.  0a  bie  <5olge  bep 
allen  '3)lanieren  t)auptfä(^li(^  anß  bem  ^affe  jugleid)  mit  erfannt  mirb,  fo  !an 
man  Uid^t  urt^eilen,  baß  biefe  9?^anier  fid)  |)erunter  neiget. 


93ott  t>eu  Sd)tcifcrn. 


75 


9.  §.  <2ßir  lernen  be^  ©clcgen^eit  btefcö  Sc^leiferö  5tt>c9erte9:  (1)  ba^ 
man  be^  gett)iffen  @ebanden  me^r  auf  einen  ungelünftelten  matten  'Qiu^tivuä, 
aiß  auf  bte  'iHuöfüUung  fe|)en  muffe,  unb  i)a^  man  alfo  bei)  langfamen  9^oten 
nic^t  eben  atle§eit  »erbunben  fet),  9!}Zanieren  Don  fielen  9'Zoten  ju  iüä^len,  inbem 
man  fonft  ^tatt  biefeö  6d)leiferö  ben  ^Op^elfd^lag  i>on  unten  brauchen 
fönnte,  tt»elc^er  einige  "iHe^ntic^^eit  in  92oten  mit  xi)m  t)at,  (2)  ©a^  man  im 
©egent^eil  au(^  nic^t  atlejeit  ha^  affectuöfe  einev  "^Olanier  auö  ber  ^enigl^eit 
if)rer  9^oten  ernennen  mü^fe,  tt)eil  fonft  folgen  tuürbe,  ba^  ein  ^nfd)lag,  n?elcl>er 
nur  auö  gitjepen  9^oten  beftel;et,  me^r  *ilffect  tnt^k%  alö  unfer  6d)leifer,  ober, 
melc^eö  einerlei  ift,  tt)enn  biefer  '^infc^lag  au^gefüUet  mvh. 

10.  §.  So  bequem  biefer  auö  brei)en  9^ötgen  befte^enbe  Schleifer  eine 
Traurigkeit  erwe^en  tan,  fo  t)iel  ©efälligfeit  erregt  ber  6^(eifer  auß  gtPet^en 
^Zötgen  mit  einem  bar3n?ifct)en  fte^enben  ^uncte. 

11.  §.    ^e^  ^ig.  XCH. 


[5ab.  VI.]    c^ig.  XCII. 


F^ 


fe^en  tt)ir  i^n  angebeutet.  6eine  €int{;eilung  ift  fo  oerfc^ieben  alß  bet)  feiner 
anbern  9JJanier.  6ie  tt)irb  ebenfalls  burd)  ben  'tHffect  beftimmt.  3(i)  ^abe  be^= 
liegen  in  ben  ^robe-Stüden  be^  biefer  Lanier  eben  fo  tt>o|)l,  al^  be^  bem 
"iinfc^lage  mit  bem  ^uncte,  bie  ^nbeutung,  auc^  gutioeilen  bie  ^u^füljrung  fo 
beutlic^,  al^  e^  nur  mögli(^  gemefen  ift,  au^gebrüdt. 
12.  §.    93e^  ^ig.  XCIÜ. 

[^ah.  VI.]    gig.  XCIII.  ^ 


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®ag  älue^fc  ^Dmi^tftürf.    Giebcufe  '2lbt^eilung. 


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ftnben  tpir  unter[d)tebcne  ^yem^et  mit  t^rer  t)erfd)iebetien  't2lu^fü|)rung.  ^ir 
fef)en  bet)  (*)  \)<xS^  tiefe  (fint|)eilung  tt)egen  beö  95affeö  beffer  ift  al^  bie  brauf-- 
[97]  fotgenbe.  Heber^aupt  Bnnen  bie  meiften  loon  biefen  (f  jem^eln  einen  eigent-- 
Iici)en  Si^  üon  biefer  "SO^anier  üorffeKen,  inbem  man  be^  91nfct)auung  ber  fim^etn 
9Zoten  batb  au^  ber  Äärte  ber  anfc^Iagenben  <S)iffonan^,  batb  <x\xi  bem  ßeeren 
ber  Octaöen  teic^t  mer(fen  fan,  ba^  bat)in  etn?aö  gehöre.  So  fan  aber  !eine 
anbere  Lanier  atöbenn  tt)0^t  angebrad)t  werben  alö  biefe.  ®ie  fo(genbe  9^oten 
na(^  biefer  Sf?Zanier  |?flegen  gettieittiglid)  herunter  gu  ge^en,  ob  tt)ir  fd)on  auö 
bem  (fyem^et  (x)  fe^en,  t)<xS^  ber  ©efang  in  bemfetben  ^one  bi^n^eilen  aud) 
fortfa|)ren  fan. 


93on  öcm  Sd^neöer.  n 

13.  §.  ®aö  übrige  gum  Q3ortrage  biefer  'SOlamer  ift  be^  <5ig-  XCIII 
unter  (1)  unb  (2)  abgebitbet.  QÖ3ir  finben  allba,  ba^  bie  9^ote  mit  bem  '^unctc 
ftarcf,  bie  barauf  fotgenbe  |)ittgegen  fammt  ber  Äau^t^^Zote  fc^tvacb  gef))ie(t 
tt?irb.  ®er  'punct  über  bem  steinen  93ogen  (1>  bebeutet,  'tiix^  über  biefer  9^ote 
ber  Ringer  e^er  aufge|)oben  werben  mu^  aB  bie  ©ettung  bauret,  fotglid)  it)irb 
tt)ie  be^  (2)  ^u  fe^en  ift,  auö  bem  ^uncte  nad)  ber  Äau^t--9^ote  eine  ^aufe. 


<2ld)te  '=2lbt|)eitung. 

Q5on  bem  6(i)neUer, 

1.  §.  ®en  furzen  9}^orbent  in  ber  @egen=^en)egung,  beffen  ^öc^ften  ^on 
man  fc^neüt,  unb  bie  übrigen  be^ben  mit  bem  fteifen  'S^inger  t)orträget,  ^oifot 
ic^  jebergeit,  o^ne  Q3eränberung,  fo  angebeutet,  wie  wir  %(x\>.  VI.  unter  "S^ig.  XCIV. 
fe^en.  ^egen  biefe^  Sct)neüenö  fan  man  biefe  noc^  fonften  nic^t  bemercftc 
9}Zanier  gar  mo^l  ben  0d)neEer  nennen.  [98]. 

\%<x\>.  VI.]    ^tg.  XCIV. 


Mxrtr 


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2.  §.  ©iefer  Schneller  wirb  allezeit  gef(^winbc  gemacht  unb  fommt  nie= 
ma|)l^  anberö  aB  bep  geftoffenen  unb  gefc^winben  9^oten  oor,  wet(i)en  er  einen 
@tan^  giebt,  unb  wo  er  juft  gur  ^u^füttung  gureic^t. 

3.  §.  €r  t|)ut  in  ber  @ef(i)Winbig]Eeit  bie  ^ürdung  eine^  ^riÖerö  o^ne 
9^a(i)f(i)lag,  unb  gteii^wie  ber  le^tere  mit  bem  9Zad)f(^Iage  eine  fteigenbe  "^olge 
tiebt,  fo  mag  ber  Schneller  gerne  herunter  ge^enbe  9^oten  nac^  fict)  |)aben,  o|)ne 
3tt)eifet,  weit  fein  te^te^  Heiner  9^ötgen  unb  bie  Äaupt=9^ote  §ufammen  genommen 
einen  9'Zac^fc^tag  t)on  bem  Triller  in  ber  @egen--93ewegung  oorfteEen.  <S)em 
o^ngeac^tet  unterfct)eibet  er  fid)  »on  ben  ^riEem  baburc^,  '^<x^  er  niema^tö  an= 
gefd^toffen  unb  be^  Schleifungen  öorfommen  ifan. 

4.  §.  ^r  mu^  fe^r  gef(^idt  ausgeübt  werben,  weit  er  fic^  fonft  nici)t  gut 
aufnimmt.  (Eö  können  i^n  ba^er  bto^  bie  ftärdeften  unb  fertigften  Ringer 
bewerdftettigen,  unb  man  mu^  auö  ^^Zot^)  oft  mit  einem  "S^inger  fortge|)en,  wetc^e^ 
bem  6toffen,  fo  i|)m  natürti(^  ift,  feinen  6c^aben  t^ut,  %\o^.  XCV.  (a).  "SO^lan 
!an  biefe  SOZanier  befonberö  au(^  be^  ben  (Einfc^nitten  brauchen  (b). 


^aö  ätucijte  Äouptffüd.    9^cuntc  ^21bt^ciJung. 


[^ab.  VI.]    gig.  XCV.     (a) 


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93on  ben  Q^ev^ierun^en  ber  Fermaten. 


1 .  §.  60  tt)enig  meine  'tHbfi«i)t  getvefen  ift,  mic^  mit  tveittäuftigern  'SO^anieven 
aU  bic  bi^^ero  angeführten  finb,  abzugeben;  fo  nöt^ig  finbe  id)  bod)  etnja^ 
ivenige^  be^  ©etegen^eit  ber  Fermaten  baöon  an§ufü^ren.  [99]. 

2.  §.  9)2an  braucht  biefe  (entern  off  mit  guter  ^ürdung;  fie  ertoeden 
eine  befonbere  "inufmerdfamfeit.  SD^an  beutet  fie  burc^  t>a^  gett)öt)ntic^e  3eid)en 
eine^  'Sogen^  mit  einem  ^uncte  barunter  an,  unb  ^ätt  fo  lange  bahet^  frtüe, 
aU  eö  o^ngefe^r  ber  3nf)alt  beö  Stüdeö  erforbert. 

3.  §.  3utt)eiten  fermirt  man  au^  91ffect,  o^nc  i)a^  tfmaß  angebeutet  ift. 
^ufferbem  aber  !ommen  biefe  <5ermaten  auf  bte^evtep  *2lrt  t>or.  9J^an  ^ätt 
entmeber  über  ber  »erlebten  9^ote,  ober  über  ber  legten  9^ote  beö  'Baffe^,  ober 
nad)  biefer  über  einer  ^aufe  ftiüe.  (iß  foEte  biefe^  Seichen  üon  9?ec^tött)egen 
aUejcit  an  bcm  Orte,  tt)o  man  anfängt  ju  fermiren  nnt  aUtnfaUß  nod>  einma^t, 
beip  bem  €nbe  ber  <5ermate,  angebeutet  fepn*). 

4.  §.  0ie  <3^ermaten  über  Raufen  fommen  mel^rentj)ei(^  im  '^lllegro 
t)or,  unb  tt)erben  gan$  fxmpk  vorgetragen.  *S)ie  anbern  i'vo^\)  '^vtm  finbet  man 
gemeiniglich  in  kngfamen  unb  affedtuöfen  Stüden,  unb  muffen  »eruieret 
tt^erben,  ober  man  fällt  in  ben  ^e^ler  ber  Einfalt.  (£ö  fönnen  alfo  allenfalls 
bep  ben  übrigen  Stellen  eineS  Qtüd^'!^  e^er  n^eitläuftigere  9}Zanieren  gemijfet 
n)erben  als  |)ier. 


*)  \<Bcm.  ©ottl.  ^ürfg  Maöicrfd)ule,  2dpm  1789,  neue  ^Jlufl.  1802,  ^^iuöjug  Äatte 
ficipjtg  1792  unb  1805  mac^f  aurf)  nod)  auf  t>h  ocräicvten  'Jennofen  in  Q^onboö  auf- 
mevffant.  „9}?an  leitet  nämtid)  nad)  bem  mit  /t\  begeidjneten  Snbe  einc^  Äau^tabfdjniffcö, 
üermittelft  eincö  furjcn,  unb  bem  d^orafter  be^  ©anjen  entfpted)enben  Überganges!  wiebcr 
in  ben  Äau^>tfa^,  unb  ^njar  oorsüglid)  in  ben  öorgefd>ricbencn  "^on  ber  Oberftimme  ein  .  . 
3un>cücn  t)<xt  man  @elegeni)eit,  nac^  einer  "Jcrmate  aud)  nod)  einen  Übergang  anzubringen".] 


5.  §.    3c^  ^aht  5u  bcm  ^nbe  bct)  ^tg.  XCVI. 


79 


[$ab.  VI.]    gig.  XCVI. 

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einige  (^yem^-et  t)on  Fermaten  bet)bev(e^  '2lrt  mit  i^ren  3ierratf)en  beigefügt, 
©iefe  (^yempel  erforbem  eine  langfame  ober  menigften^  gemäßigte  Seit-^O'Zaa^. 
5)a  biefe  Q3ersierungen  aüejeit  ein  Q3eri)ättni^  mit  bcm  "^Iffecte  beg  Gtücfeö 
^aben  muffen,  fo  tan  man  fte  mit  ^Zu^en  brauchen,  tvenn  man  auf  biefen  '^Iffect 
genaue  '2ld)tung  giebt.  ^vi^  bcr  '^egieferutig  t>t§  93affcö  kffen  firf)  bie  übrigen 
ä^ntid^en  ^äüe  biefer  ^-ermaten  leicht  entbeäen.  [100]. 

*)  ["Jluö  brutffec^nifc^ert  ©rünben  it>uvbe  i)icr  ivte  im  folgenbcn  ftatt  ber  bic  ßr^ö^ung 
um  einen  Äcilbton  an§eigenben  bxiv(i)ftrtd)enen  3iffer  ®ed)6  bcs  Originals  bic  Sdjreibart 
I«  gen)ät)tt.    ®er  Äerauegcbcr.] 


80 


®ag  bvitte  Soaupt^tüd. 


6.  §.  Q[Ber  bie  @efct)i(IUc^feit  ntd)t  i)at,  njeitläuffige  9DZameren  ^terbe^ 
anzubringen,  ber  !an  fi(^  gur  9^of|)  baburc^  |)elfen,  ba^  er  über  einem  t)or= 
fommenben  93orfd)lage  t)on  oben  öor  ber  legten  ^Zote  im  ©iöcante  einen  langen 
dritter  üon  unten  anbringet  ^ig.  XCVII.  (a)*).  ^inbet  ftd)  aber  in  biefem  ^alle 
ein  QSorfc^tag  t)on  unten,  fo  trägt  man  i^n  fim|?el  üor  unb  mad^t  über  ber 
Äaupt=9^ote  ben  ertt)e^nten  langen  Triller  (b).  93e^  ^Jermaten  o^ne  93or[(i)lag 
i)at  biefer  Triller  über  ber  testen  Q'^ote  im  ©i^cante  ebenfaüö  ^tatt  (c).   [101]. 


[^ab.  VI.]    gig.  XCVII. 


(a) 


(b)| 


(c) 


^?ffig 


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1.  §.  €^  ift  unftreitig  ein  Q3orurt|)eil,  alö  tt)enn  bie  6tär(fe  eineö  Sköieriften 
in  ber  bioffen  @efc^tt)inbig!eit  beftünbe.  ^an  tan  bie  fertigften  "Ringer,  einfache 
unb  boppelte  Triller  |)aben,  bie  ^p^jücatur  t)erfte|)en,  üom  931atte  treffen,  e^ 
mögen  fo  oiele  6c^lüffel  im  £aufe  beö  Stüdeö  üorfommen  al^  fie  tt)ollen,  alleg 
o^ne  t>iele  '^ü^t  auö  bem  6tegereif  tranö))oniren,  ©ecimen,  ja  ©uobecimen 
greifen,  i^äufer  unb  i^reusf^rünge  öon  allerlei  "Wirten  machen  fönnen,  unb  tt>a^ 


*)  [^ürf  0.  a.  O.  cm^fie^tt  ftd^  ^tatt  beö  ^rtUcrö  a\x6)  einen  ^riUei;  ober  9}?orbenten 
unb  räf,  in  „'Sonftücfen  oon  tt)e|)müftgem  zc.  £t)ara!ter,  bie  'Fermaten  lieber  gor  nic^t,  aU 
i)uv6)  einen  ni(i)f  jum  ©anjen  paffenben,  fc^arfen  ^riEer  ober  'SJZorbenten  ju  oergieren''. 
©ic  ®auer  ber  S^ermaten  rid)tet  fid^  nad)  bem  ^errfd)enben  ^ffeft  beö  betr.  Stütfe^.  "Slud^ 
3.  '^.  9}Jild)me^er  (a.  a.  O.)  räf  gur  "3)?ö^igung  in  i)er '2lntt)ent)ung  oer^ierfer  S^aben^en. 
QBeld)en  Umfang  fie  am  £nbe  ti^ß  18.  3t)^-  erreirf)fc,  bezeugen  feine  'SBorfe  (6.  44):  „3um 
@tü(f  für  ben  '2lnfänger  unb  für  bie  £e:^rer  fetbft,  ii?etd)e  ^abenjen  ouffd)reiben  mußten, 
nai^at  bie^abengenraferei  if)rem  ßnbe."  "SiRild^me^er  ^af  10  ^Jiin.  lange  ^abenjen  öffent» 
lirf)  fpielen  |)ören  unb  fcl)eibet  §tt)if(i)en  einfad)en  "Jermafen,  gn>ifd)en  burd)  einen  iuiUfürlidfjen 
mufi!aUfc[>en  ©ebanten  ju  ben  folgenben  überge^enben  Kapricen  unb  ooKen,  regelre(^ten 
^abenäen.] 


93 om  Q3ortragc.  81 

dergleichen  me^r  ift;  unb  man  tan  bc^  bem  alten  nod)  nid)t  ein  bcutlic^cr,  ein 
gefältiger,  ein  rü|)renber  ^taöierifte  fepn.  ®ie  (^rfa^rung  lehret  e^  me^r  aU 
5u  oft,  tt)ie  bie  Treffer  unb  gefc^tt)inben  Spieler  »on  ^rofe^ion  nic^t^  weniger 
aB  biefe  (?igenfd)aften  befi^en,  tt)ie  fie  5tt)ar  burd)  bie  'Jinger  t>a^  @efict)t  in 
Q3ertt>unberung  fe^en,  ber  empftnblic^en  6eete  eineö  Su^örer^  aber  gar  ni(i)tö 
äu  t|)un  geben.  6ie  überrafd)en  ba^  O^r,  o^ne  e^  ju  vergnügen,  unb  betäuben 
ben  Q3erftanb,  of)ne  i^m  genug  ju  t|)un.  3c^  fprec^e  |)iemit  bem  Spielen  au^ 
bem  6tegereif  nid)t  fein  gebüt)renbe^  £ob  ab.  ^ö  ift  rü^mlic^,  eine  ^ertig!eit 
barinnen  gu  ^aben,  unb  id)  rat^e  eö  felbft  einem  jeben  auf^  befte  an.  (i§  barf 
aber  ein  bloffer  Treffer  tt)o|)l  nid)t  auf  bie  tt^a^r^aften  Q3erbienfte  be^jenigen 
"Slnfprüc^e  machen,  ber  me^r  ba^  Ö|)r  alö  baö  ©efid)t,  unb  me|)r  baö  Äer^  alß 
i>aß  O^v  in  eine  fanfte  (^mpfinbung  gu  üerfe^en  unb  ba^in,  tt)o  er  tuill,  ju 
reifen  oermögenb  ift.  ^ö  ift  [102]  n)o|)l  fetten  möglich,  ein  Stüd  bep  bem 
erften  *iHnbli(fe  fogleid)  nacl)  feinem  n>a^ren  3n^att  unb  '^Iffect  tt)eg§ufpieten. 
3n  ben  geübteften  9r(i)eftern  mirb  ja  oft  über  einige,  ben  9^oten  nad)  fe^r 
leichte  Sachen  me^r  aU  eine  ^robe  angeftellet*).  ®ie  meiften  Treffer  »erben 
»iema^B  nic^t^  mef)r  t^un,  alö  t>a^  fie  bie  9Zoten  treffen,  unb  tt)ie  oieteö  n)irb 
öictteic^t  nid)t  ber  3ufammen|)ang  nnb  bie  93erbinbung  ber  90'Zelobie  leiben,  tt)cnn 
au6)  im  geringften  nic^t  in  ber  Äarmonic  geftolpert  tt)ürbe?  Sg  ift  ein  93or§ug 
für^  dlaöier,  ba^  man  eö  in  ber  @efd)tt)inbiglfeit  barauf  ^ö|)er  aiß  einem  anbern 
3nftrumente  bringen  tan.  ^an  mu^  aber  biefe  @efd)n>inbig!eit  ni(^t  mi^-- 
braud)en.  9}Zan  oerfpare  fie  biö  auf  bie  ©änge,  tt>o  man  i^rer  nöt^ig  ^at, 
o^ne  gleich  ha^  ^empo  öom  "^Infange  ju  überfc^reiten.  ®a^  ic^  ber  @efc^tt)in= 
bigfeit  nid)t  i^r  Q3erbienft,  unb  folgtid)  tt>eber  i^ren  9Zu^en  nod)  9'Zot^H)enbig= 
feit  nel^me,  tt)irb  man  barauf  abne|)men,  ba^  xd}  »erlange,  t>a^  bie  ^robe--6tüdc 
au^  bem  @  unb  ^  moll,  unb  bie  auö  ben  fleinften  9^oten  befte|)enben  ßäufer 
in  bem,  auö  bem  d  moll  auf^  |)urtigfte  n)iett)o^l  beutlid)  gefpielet  tt)erben  muffen. 
3n  einigen  auött?ärtigen  ©egenben  |)errfc^et  gegent^eil^  befonberö  biefer  "Je^ter 
fe^r  ftard,  ba^  man  bie  *iHbagiog  §u  |)urtig  unb  bie  ^llegro^  Su  langfam  fpielet. 
^aö  für  ein  9©ibcrfpruc^  in  einer  fotd)en  *i2lrt  öon  "iHu^fü^rung  ftede,  braucht 
man  nic^t  met^obifd^  barsut^un.  ®oc^  i)alU  man  nic^t  bafür,  alö  ob  id)  |)ie= 
mit  biejenigen  trägen  unb  fteifen  Äänbe  red)tfertigen  n>\U,  bie  einen  au^  ©efätlig-- 
feit  einfc^läfern,  bie  unter  bem  95orn)anbe  beg  fangbaren  ha^  3nftrument  nic^t 
5U  beleben  tt)iffen,  unb  burd)  ben  t)erbrie^tid)en  Q3ortrag  i^rer  gä^nenben  din= 
fälle  noc^  n>eit  me|)rere  93ortt)ürfe,  alö  bie  gefd)tt)inben  Spieler  üerbienen.  ®iefe 
le^tern  finb  jum  n^enigften  nod)  ber  93erbefferung  fä^ig;  i^r  ^euer  fan  gebämpfet 
»erben,   »enn  man  fie  au^brüdli(^   gur  £angfamfeit  an--  [103]  ^ält,  ba  haß 


*)  [Um  eben  bei  „großen  9!}Juftfen"  burrf)  gcmcinfame  QScrffänbigung  nac^  bem  Stubium 
bei*  bc!anntUd)  meift  unbe3eid)neten  Stimmen  jur  ein^citli(^en  'Sluffaffung  äu  gelangen.] 


82  ®öö  dritte  5)au))tffücf. 

|)9poc^onbrifcf)e  9©efcn,  baö  au§  ben  matten  Ringern  U§  gum  €(fc(  ^erioorbticfet, 
tt)o^t  tDcnig  ober  gar  ni(^t  burc^  baö  ©egent^ett  gu  |)eben  tft.  93cpbe  übrigen^ 
üben  i^r  3nftrument  bto^  mafc^inenmä^ig  au^,  ba  §u  bem  rü|)renben  Spielen 
gute  ^opfe  erfobert  tperben,  bie  jtd)  gett)iffen  vernünftigen  9^egetn  gu  unter- 
n>erfen  unb  barna(^  i^re  6tü(fe  üor^utragen  fä^ig  finb. 

2.  §.  <3Borinn  aber  befte^t  ber  gute  Q3ortrag?  in  nic^tö  anberem  al^  ber 
^ertigfeit,  ntufifalifc^e  ©ebancfen  nad)  i|)rem  tt)a^ren  Sn^alte  unb  *i2lffect  jtngenb 
ober  f|)ietenb  bem  ©e^öre  em|)finblid)  gu  maci)en.  ^an  tan  hm<i)  bie  93er-- 
fct)ieben|)eit  beffetben  einerlei  ©ebancfen  bem  0|)re  fo  öeränberlid)  maii^en,  t>a^ 
man  !aum  me|)r  empftnbet,  i>a^  eö  einerlei  ©ebanden  gett)efen  finb. 

3.  §.  'S)ie  ©egenffänbe  be^  Q3ortrageö  finb  bie  6tär(fe  unb  6d^tt>äc^c  ber 
^öne,  i^r  ^vud,  Scf>neüen,  3ief)en,  Stoffen,  'Seben,  <^rec^en,  hatten,  Schleppen 
unb  <5ortge|)en.  ^er  biefe  ®inge  enttt)eber  gar  nic^t  ober  §ur  unrechten  Seit 
gebrau(^et,  ber  ^at  einen  f(^te(^ten  93ortrag. 

4.  §.  ®er  gute  Q5ortrag  ift  atfo  fofort  baran  ^u  ernennen,  tt)enn  man 
aüe  9Zoten  nebft  ben  i^nen  §ugemeffenen  guten  '3[Ranieren  gu  rechter  Seit  in 
if)rer  gehörigen  Stär(fe  burc^  einen  nad)  bem  tt)a|)ren  Sn^alte  beö  Stüd^  ab= 
gezognen  ®rud  mit  einer  £eid)tigifeit  ^ören  lä^t.  Äierauö  entfielet  baö  9^unbe 
9^eine  unb  'Jtieffenbe  in  ber  S))ielart,  unb  n)irb  man  baburd)  beutlid)  unb  au^= 
brüdenb.  9}Zan  mu^  aber  5u  bem  €nbe  bie  95ef(^affen^eit  beöjenigen  Snftrument^ 
tt)orauf  man  f))ietet,  tt)o^l  unterfuc^en,  bamit  man  e^  n)eber  ^u  n>enig,  noc^  gu 
»iel  angreife.  9DZand)eö  (Kamer  giebt  nic^t  e^er  feinen  öoöfommnen  unb  reinen 
^on  üon  fic^,  aiß  tt>enn  man  eö  ftard  angreift;  ein  anbereö  »ieberum  mu^  fel;r 
gefc^onet  n)erbenV  ober  man  übertreibt  baß  91nf|)rec^cn  beg  ^onö.  ®iefe  "^In-- 
merdung,  bie  fc^on  im  Eingänge  gema(^t  [104]  njorbcn,  tt)ieber^o^te  ic^  alliier 
beött)egen  noc^  einmal;!,  bamit  man  auf  eine  vernünftigere  ^rt,  alß  inögemein 
gefc^ie|)et,  nemtic^  nid)t  burc^  eine  übertriebene  @ett)alt  beö  ^nfc^lage^,  fonbern 
öieime^r  burc^  |)armonifc^e  unb  melobif(^e  "Figuren,  §.  d.  bie  9^aferep,  ben 
Sorn  ober  anbere  gemattige  '^Iffecten  üorsuftelten  fu(^c.  ^u(^  in  ben  gef(^tt)in-- 
beften  ©ebanden  mu^  man  f)ierbep  jeber  9Zote  i^ren  gehörigen  ®rud  geben; 
fonften  ift  ber  '2Infd)tag  ungleich  unb  unbcutUd).  ®iefe  ©ebanden  njerben 
gemeiniglid)  nad)  ber  bep  t>m  trillern  angefü|)rten  *tHrt  gef(^neHet. 

5.  §.  ®ie  ßeb^aftigfeit  beg  "iHttegro  tt>irb  gemeiniglii^  in  geftoffenen 
9toten  unb  haß  Särttic^e  beö  "iHbagio  in  getragenen  unb  gef(^leiften  9^oten  t)or= 
geftetlet.  ^Of^an  i)at  alfo  be^m  93ortrage  barauf  gu  fe^en,  ba^  biefe  'tHrt  unb 
^igenfc^aft  beö  'tHHegro  unb  'i^lbagio  in  Oha(i)t  genommen  tt)erbe,  tt)enn  au(^ 
biefeö  bep  ben  Stüden  nic^t  angebeutet  ift,  unb  ber  Spieler  nod)  nic^t  ^intäng= 
lic^e  ^infid)ten  in  ben  '^Iffect  eine^  Stüde^  ^at.  3c^  fe^e  oben  mit  ^lei^ 
9emeittigli(^,  tveit  id)  \t>o^  w^x%  i>a^  atler^anb  ^^Hrten  von  ^Zoten  be^  aller-- 
|)anb  ^rten  ber  3eit=9^aafj'e  vorkommen  !önnen. 


QSom  93ortrogc.  83 

6.  §.  ©nige  'pcrfonen  [fielen  !(cberict)t,  a(g  tt>enn  fie  Ccim  gmifc^en  ben 
Ringern  |)ättcn.  3^r  "^infc^tag  ift  gu  lang,  inbem  fic  bte  9^otcn  über  bic  Seit 
liegen  taffen.  *2lnbere  |)aben  e^  ijerbeffern  tt)olten,  unb  [fielen  ^u  !ur^;  aU  toenn 
^ie  haften  gtü|)enb  toären.  (f§  t^ut  aber  auc^  fd)Iec^t.  ®ie  9}Zitteiftraffe  ift 
bie  befte;  ic^  rebe  ^mon  überhaupt;  aEe  "Slrten  be^  'Slnfc^lageö  ftnb  sur 
rechten  Seit  gut. 

7.  §.  ^egen  9}Zanget  beö  kngen  ^onf)a(teng  unb  be^  t)oUfommnen  "iHb-- 
unb  Sune^men  beö  ^oneö,  tt)etcf)eö  man  nid)t  unrecht  burc^  6d)atten  unb  £ict)t 
tna{;(erifd)  auöbrücft,  ift  e^  feine  geringe  *iHufgabe,  auf  unferm  Snftrumente  ein 
"^Ibagio  fingenb  p  [105]  f|)ieten,  o^ne  buni)  gu  tt)enige  "iHuöfültungen  gu  öiel 
Seitraum  unb  ©nfatt  b(i(fen  gu  kffen,  ober  burc^  5u  »iele  bunte  9^oten  un-- 
beuttic^  unb  tä(i)ertic^  5U  n?erben.  Snbeffen,  ba  bie  Gänger  unb  biejenigen 
Snftrumentiften,  bie  biefen  SDZanget  nict)t  empfinben,  ebenfalls  nur  fetten  bie 
langen  9^oten  o^ne  Sicrrat^en  vortragen  bürfen,  um  feine  (frmübung  imb 
6(^läfrigfeit  btiden  gu  laffen,  unb  ba  bep  unferm  Snftrumente  biefer  9DZanget 
üorsügtid)  burd)  »erfc^iebene  Äülf^mittel,  |)armomfc^e  95re^ungen,  unb  bergkict)en 
^intängtic^  erfe^et  tt)irb,  über  biefeö  auct)  ta^  ©e^ör  auf  bem  6!lamere  me^r 
93ett)egung  leiben  fan,  al§  fonften:  fo  fan  man  mit  gutem  (Erfolge  groben  ab- 
legen, tt)omit  man  sufrieben  fepn  fan,  man  mü^te  benn  befonber^  tt)iber  ba^ 
eiamer  eingenommen  fepn*).  <£>ie  9)^ittelftraffe  ift  freiließ  fd^tt?er  l^ierinnen  ju 
ftnben,  aber  boc^  nii^t  unmöglich;  gubem  fo  ftnb  unfere  meiften  Äülf^mittel  gum 
"iHuö^alten,  3.  S.  bie  dritter  unb  9}Zorbenten,  bep  ber  6timme  unb  anbem 
Snftrumenten  fo  gut  genjö^nlid)  aB  bet)  bem  unfrigen.  (Eö  muffen  aber  alle 
biefc  '2?ianieren  runb  unb  bergeftalt  vorgetragen  werben,  t)a^  man  glauben  foUte 
man  |)öre  bloffe  fim|)le  ^Zoten.  (?ö  gehört  f)ieäu  eine  ^re^|)eit,  bie  alle^  fclat>ifct)e 
unb  mafc^inenmä^ige  auöfc^lieffet.  "^u^  ber  6eele  mu^  man  fpielen,  unb  nic^t 
tt)ie  ein  abgerichteter  93ogel.  ^in  dlaoierift  von  biefer  '^vt  »erbienet  allezeit 
mel)r  ^and  ai§  ein  anbrer  9}Zufifu^.  tiefem  le^tern  ift  eö  e|)e  ju  5?erbenfen, 
tDenn  er  bizarr  fingt  ober  fpielt,  aU  ienem. 


*)  [©.  3-  'JBotf,  UnUvviä)t  im  i^laoierfpicten,  ©öttmgcn  1783,  betont  (9.  '^h^d^mU 
§.  89)  ali  crfte  QSortrag^rcget,  bie  '^^.  ßm.  '^a6)  too^t  ol^  felbftoerftänblidE)  m(S)t  tocitcr 
berührt,  ba^  bie  erffe  ^ebingung  beö  vi<i)ÜQm  93ortragcö  eineö  StücEeö  bie  genaue  ^enntniö 
unb  ^erücffid)tigung  ber  Eigenart  be^  Snftrumente^  fein  muffe;  „benn  man  tan  mö)t  ein 
^laoicr  ober  ein  S^orte))iano  ttjie  t>a§  anbere  bc^anbetn.  ©a^jenige,  welc^cö  nur  eine 
leiste  '33e^anblung  oertcägt,  barf  nid>t  ju  ^art  angegriffen  njerben,  fonbern  man  mu^  ben 
^on  l»ur(^  einen  getinbcn  ®xud  t)cröorbringen.  ®a^icnige  aber,  roctc^cö  eine  ^arte  "^Se^anb- 
lung  »erträgt,  barf  man  nid^t  fanft  anf(^tagcn,  benn  fonft  tt»ürbe  man  ben  einen  5on  ^örcn, 
ben  anbem  nid)t;  fonbern  ^icr  mu^  ber  '2lnfcf)tag  etnja^  ftarf  fein.  (§.  90).  6obatb  id) 
nun  bic  ßigcnfd^affen  bcö  Snftrumcnteg,  ba^  id)  öor  mir  i)ah(i,  fennc,  fo  »Dci^  id)  aud),  xoa^ 
ftd>  auf  bemfclben  anbringen  täff  ober  nic^t  ufro."] 

6* 


84  ®a^  i>«tte  ÄauptftücE. 

8.  §.  um  eine  ^inftd)t  in  bcn  tpa^ren  Sn^att  unb  "^Iffect  eine^  6tü(fcö 
§u  erlangen,  unb  in  (Ermangelung  ber  nöt|>igen  Seichen,  bie  barinnen  »orfommenben 
9^oten  gu  t)eurf|)ei(en,  ob  fie  gefc^teift  ober  geftoffen  u.  f.  tt).  merben  foüen,  in= 
gleichen,  tt)aö  bep  ^Einbringung  ber  9)Zanieren  in  '^d^t  ju  nef)men  iff,  t^ut  man 
njo^t,  i)a^  man  fi(^  (Gelegenheit  »erfc^affet,  fo  tt)o^l  einzelne  SDZu--  [106]  fico^ 
aU  gan^e  SQlufiifübenbe  ©efellfc^aften  gu  |)ören.  ©iefeö  ift  um  fo  üiel  nöt^iger 
|e  me|)rern  §ufätligen  fingen  meiftent^eilö  biefe  6c^ön^eiten  untertt>orfen  finb. 
^an  mu^  bie  S(JJanieren  in  einer  nac^  bem  "Elffect  abgeme^nen  Stärdc  unb 
(fint^eilung  beg  'ZatU^  anbringen,  ^iemo^l  man,  um  ni(^t  unbeutlid)  ju 
werben,  alle  Raufen  fo  tt)o|)l  al^  9Zoten  nad)  ber  Stränge  ber  ertt)e|)lten 
95ett)egung  ^Iten  mu^,  aufgenommen  in  Fermaten  unb  (labenden:  6o  !an  man 
boc^  öftere  bie  fc^önffen  ^t^hv  tt>iber  ben  ^acft  mit  ^M^  begeben,  boct)  mit 
biefem  llntcrfcl)cib,  ba^,  menn  man  alleine  ober  mit  ujenigen  unb  5tt)ar  öer-- 
ftänbigen  ^erfonen  f^ielt,  folc^e^  bergeftalt  gef(^c|)en  tan,  ha^  man  ber  ganzen 
93emegung  gunjeilen  einige  @en)alt  ant^ut;  bie  95egleitenben  tt)erben  barüber, 
anftatt  fic^  irren  gu  laffen,  öielme^r  aufmerdfam  n>erben,  unb  in  unfere  '2lbficl)ten 
einfd>lagen;  ha^  aber,  menn  man  mit  ftarder  93egleitung,  unb  §tt)ar  menn  felbige 
au§  »crmifi^ten  ^erfoncn  üon  ungleid)er  6tär(fe  befte|)t,  man  blo^  in  feiner 
Stimme  allein  tt>iber  bie  (fint^eilung  be^  ^aät^  eine  ^enberung  öorne^men 
!an,  inbem  bie  Äauptbetpegung  beffelben  genau  gehalten  tt)erben  mu^. 

9.  §.  ^lle  Sc^tt)ürigfeiten  in  ^affagien  finb  burc^  eine  ftarcfe  Hebung 
5U  erlernen  unt  erforbern  in  ber  '^^at  nic^t  fo  »iclc  SO'Zü^e  alö  ber  gute 
Q3ortrag  einfact)er  ^Zoten.  ®iefe  mact)en  mand^tm  gu  fi^affen,  meli^er  ta^ 
^laoier  für  fimpler  ^ält  aU  eg  ift.  So  fauftfertig  man  unterbeffen  fe^:  fo 
traue  man  flc^  nic^t  me^r  gu  aU  man  begmingen  tan,  tt)enn  man  öffentlid)  fpielt^ 
inbem  man  alöbenn  feiten  in  ber  ge|)örigen  ©elaffen^eit,  auc^  nic^t  allezeit  gleich 
aufgeräumt  ift.  Seine  ^ä|)igfeit  unb  ®if|)ofition  fan  man  an  ben  gefc^minbeften 
unb  fc^merften  ^affagien  abmeffen,  bamit  man  fic^  nic^t  übertreibe  unb  ^tvnad) 
ftecfen  bleibe,  diejenigen  @änge,  meiere  gu  Äaufe  mit  ^ix^t  unb  [107]  fogar 
nur  bann  unb  mann  glüden,  mu^  man  öffentlid)  meglaffen,  man  mü^te  benn 
in  einer  gan^  befonbern  "Raffung  beö  ©emüt^eö  fepn.  '^ud)  burd)  ^robirung 
ber  Triller  unb  anbrer  Keinen  9}^anieren  tan  man  ba^  Snftrument  juöor  erforfd)en. 
•Ellle  biefe  93orfic^ten  ftnb  au^  gme^erle^  Urfai^en  not^menbig,  erftlid),  bamit 
ber  QSortrag  leii^t  unb  flieffenb  fep,  unb  ferner,  bamit  man  gemiffe  ängftlii^c 
©cbä^rben  »ermeiben  fönne,  bie  bie  Su^örer,  anstatt  fie  gu  ermuntern,  öielme^r 
tjerbrie^lid)  machen  muffen. 

10.  §.  ©er  @rab  ber  95emegung  lä^t  fic^  fo  mo^l  nad)  bem  3n|)attc  bc^ 
Stüde^  über|)aupt,  ben  man  burc^  gemife  bekannte  italiänifc^e  ^unft-'SBörter 
ansugeigen  pflegt,  aU  befonberö  au^  ben  gefc^minbeften  9Zoten  unb  Figuren 
barinnen  beurt^eilen.  95e^  biefer  llnterfuc^ung  mirb  man  fic^  in  ben  Staub 
fe^en,  tt>eber  im  "iHllegro  übereitenb,  nod)  im  "iHbagio  gu  f(^läfrig  gu  merben. 


93om  QSortroge.  85 

11.  §.  <S)ic  begleitenben  Stimmen  mu^  man,  foöiet  mögtid),  t)on  berjcnigen 
Äanb  öerfc^onen,  tt>etd)e  ben  f)errfd)enbcn  ©cfang  führet,  bamit  ftc  felbigen  mit 
alter  <5ye^|)eit  unge^inbert  gefd)i(ft  herausbringen  fönne. 

12.  §.  ^ir  ^aben  im  8.  §.  aU  ein  bittet,  ben  guten  93ortrag  gu 
erlernen,  bie  ^efuc^ung  guter  ^Ofcufiden  üorgefc^lagcn.  ^ir  fügen  alll)ier  noc^ 
^ingu,  ha^  man  feine  ©elegen^eit  t)erabfäumen  muffe,  gefd)i(lte  Gänger  befonberS 
§u  t;ören:  'SO'^an  lernet  baburcl)  ftngenb  bencfen,  unb  tt)irb  man  tt)o^l  t^un,  ha^ 
man  fid)  ^ernad)  felbft  einen  ©ebanden  öorfinget,  um  ben  red)ten  93ortrag  beS= 
felben  §u  treffen.  ©iefeS  tt)irb  atte^eit  t)on  gröfferm  9^u^en  fepn,  atS  folcl)eg 
auS  tt)eitläuftigen  93üc^ern  unb  ©iöcurfen  gu  ^o|)ten,  tt>orinn  man  Don  nichts 
anberm  als  »on  ^Zatur,  @efcl>ma(f,  ©efang,  ^elobie,  ^öret,  ungeachtet  i^re 
ilrf)eber  öfters  nicl)t  im  6tanbe  finb,  §tt)ep  9^oten  su  fe$en,  n)elc^e  [108]  natür-- 
tid),  fd)mad^aft,  ftngenb  unb  melobifd)  ftnb,  t>a  fte  bod)  gleid^tt)o^l  alle  biefc 
©aben  unb  OSorjügc  nad)  i^rer  ^iE!ü^r  balb  biefem  balb  jenem,  jeboc^  meiftenS 
mit  einer  ungtüdlic^en  ^a^l,  auSt|)eilen. 

13.  §.  Snbem  ein  9}ZuftcfuS  nid)t  anberS  rühren  fan,  er  fep  bann  felbft 
gerührt;  fo  mu^  er  not|)n)enbig  fic^  felbft  in  alle  ^^Hffecten  fe^en  können,  tt)etc^e; 

er  bep  feinen  Su^örern  erregen  tt)ill;  er  giebt  i^nen  feine  (fmpfinbungen  5U  t>er=  <5— 
ftel)en  unb  bemegt  fte  folc^ergeftalt  am  beften  jur  90Zit--^m|)ftnbung.  ^ep  mattm 
unb  traurigen  Stellen  tt)irb  er  matt  unb  traurig.  9}Zan  fie^t  unb  ^ört  eS  i^m 
an.  ©iefeS  gefc^ic^t  ebenfalls  bep  heftigen,  luftigen,  unb  anbern  'iHrten  üon 
©ebanden,  tt>o  er  fid)  alSbenn  in  biefe  Effecten  fe^et.  ^aum,  ba^  er  einen 
ffillt,  fo  erregt  er  einen  anbern,  folglid)  tt)ed)felt  er  beftänbig  mit  £eibenf(^aften 
ah.  ®iefe  6cl)ulbig!eit  beobacl>tet  er  über^au^t  bep  Stüden,  tt)elc^e  auSbrüdenb 
gefegt  ftnb,  fte  mögen  üon  i|)m  felbft  ober  t)on  jemanben  anberS  ^errü|)ren;  im 
te^tern  ^aEe  mu^  er  biefelbe  ßeibenfc^aften  be^  fiel)  em^finben,  meiere  ber  llr= 
^eber  beS  fremben  StüdS  be^  beffen  93erfertigung  |)attc.  93efonberS  aber  tan 
ein  €lat?ierifte  oorgüglid)  auf  allerlei  ^rt  fid)  ber  ©emüt^er  feiner  Su^örer 
burc^  ^antaften  auS  bem  i^o^fc  bemeiftem.  <S>a^  alleS  biefeS  o^ne  bie  geringften 
©ebe^rben  abgeben  !önne,  mvt>  berjenige  bloS  läugnen,  tt)elc^er  burc^  feine 
llnempfinblid)feit  genöt|)igt  ift,  tt)ie  ein  gefc^ni^teS  95ilb  t)or  bem  Snftrumente 
SU  ft^en.  So  unanftänbig  unb  f(^äblid)  l^e^lic^e  ©ebä^rben  finb:  fo  nü^lic^ 
finb  bie  guten,  inbem  fte  unfern  'iHbfii^ten  bep  ben  Su^örern  gu  Äülfe  fommen. 
©iefe  le^tern  *2luSüber  machen  ungeachtet  i^rer  <5crtig!eit  i^ren  fonft  nicf)t  Übeln 
Stüdcn  oft  felbften  fc^lec^te  ^^re.  Sie  miffen  nicl)t,  maS  barinnen  ftedt,  tt)eit 
fte  eS  nic^t  herausbringen  können.  Spielt  fotc^e  Stüde  aber  ein  anberer,  tt)el- 
[109]  6)tv  särtlicl)e  ^mpfinbungen  beft^et,  unb  bzn  guten  Q3ortrag  in  feiner 
@ett>alt  ^at;  fo  erfahren  fte  mit  93ertt)unberung,  ba^  i^re  ^erde  me^r  enthalten, 
als  fte  gett)uft  unb  geglaubt  ^aben.  'SO^an  ftet)t  ^ierauS,  ba^  ein  guter  93ortrag 
auc^  ein  mittelmäßiges  Stüd  ergeben,  unb  i^m  93epfall  ertt)erben  !an. 


86  ®ö^  öntte  Äauptftürf. 

14.  §.  ^uö  bcr  SOfJcnge  ber  *iHffccten,  tpetc^e  bic  'SJZuficf  erregen  ian^ 
fielet  man,  tt»ag  für  befonbrc  ®ahin  ein  üoll!ommner  ^[^Zufidug  |)aben  muffe, 
«nb  mit  tt)ie  Bieter  ^(ugfjeit  er  fte  ju  gebraud)en  ^be,  bamit  er  sugleic^  feine 
3u|)örer,  unb  nac^  biefer  i^rer  ©efinnung  ben  Sn^alt  feiner  üorjutragenben 
<3öa^r|)eiten,  ben  Ort,  unb  anbere  ^mftänbe  me^r  in  (frtt)egung  §ie^e.  <5)a  bic 
9'^atur  auf  eine  fo  weife  ^rt  bie  SDZujicE  mit  fo  bieten  93eränberungen  begäbet 
l^at,  bamit  ein  jeber  baran  '!Hnt|)eil  ne|)men  ifönne;  fo  ift  ein  9[)Zufi(fu^  atfo  auc^ 
fc^ulbig,  fo  i)iet  i|)m  mögti(i)  ift,  alterte^  ^rten  oon  3u|)örem  gu  befriebigen. 

15.  §.  ^ir  ^aben  oben  angefü^jrt,  ba^  ein  dlaüierifte  befonber^  burc^ 
^antafien,  tt>el(i)e  ri\6)t  in  auön?enbig  gelernten  ^affagien  ober  gefto^tnen 
©ebancfen  befte^en,  fonbern  auö  einer  guten  mufi(fatif(^en  6ee{e  l^erJommen  . 
muffen,  ba^  Sprec^enbe,  i)a^  |)urtig  überraf(^enbe  »on  einem  "Effecte  gum  anbern, 
aUeine  t>or§ügli(^  cor  ben  übrigen  ^on--Mnftlern  ausüben  fan.  Äierbe^  ift 
nac^  ber  gewöhnlichen  *2lrt  ber  fc^led)te  ^act  t>orge§ei(i)net,  o^ne  ftd)  baran  §u 
binben,  wa^  bie  (Sint|)eilung  beö  ©an^en  betrift;  au^  biefer  Hrfac^c  finb  alte» 
seit  htt)  biefer  "ilrt  öon  Stücfen  bie  ^bt^eilungen  beö  ^acteö  weggeblieben, 
©ie  ®auer  ber  9loten  wirb  bur(^  i)a§  öorgefe^te  '^oberatO  über^au^Jt  unb 
bmö)  bie  93er^ältni^  ber  9^oten  unter  fic^  befonberö  beftimmt.  ®ie  ^riolen 
finb  f)ier  ebenfalls  burc^  bie  bloffe  ^igur  üon  bret)  9^oten  gu  erifennen.  ^aß 
<5antafiren  o^ne  ^act  [110]  fd)eint  über^au)3t  gu  ^uöbrüc!ung  ber  Effecten 
befonberö  gefcl)icft  ^u  fe^n,  weit  jebe  ^act--'2trt  i?on  3wang  mit  fic^  füt)ret. 
9Jlan  fie|)et  wenigftenö  au^  ben  9^ecitatit)en  mit  einer  95egteitung,  ba^  i>a§ 
^em^jo  unb  bie  ^act--*^rten  oft  »eränbert  werben  muffen,  um  oiele  'Jlffecten  tnv^ 
|)inter  einanber  ju  erregen  unb  gu  ftilten.  0er  ^act  ift  at^benn  oft  blo^  ber 
Sc^reib-'^tHrt  wegen  öorgejeid^net,  o^ne  ba^  man  l^ieran  gebunben  ift.  ®a  wir 
nun  o^ne  biefe  ilmftänbe  mit  alter  "Jre^^eit,  o|)ne  ^act,  burc^  ^antafien  biefe^ 
auf  unferm  Snftrumente  bewer(ffteUigen  können,  fo  ^at  eö  bieferwegen  einen 
befonbern  Q3or5ug. 

16.  §.  änbem  man  atfo  ein  jebe^  Stü(f  nad)  feinem  wa|)ren  Sn^alte, 
unb  mit  bem  gehörigen  "inffecte  fpielen  folt;  fo  t^un  bie  domponiften  wo^l,  wenn 
fte  i^ren  'iHuöarbeitungen  auffer  ber  9$e5eic^nung  ba^  ^em|)o,  anno(^  folc^e 
<2ßörter  üorfe^en,  woburc^  ber  3n|)att  berfetben  erkläret  wirb.  6o  gut  biefe 
Q3orftd)t  ift,  fo  wenig  würbe  fte  ^inlängtid)  fe^n,  ha^  Q3er|)ubeln  if)rer  Stüde 
5U  üer^inbern,  wenn  fte  ni(^t  auc^  sugteic^  bie  gewö^ntii^en  3eicl)en,  wel(^e  ben 
Q3ortrag  ange|)en,  h^n  9^oten  beifügten.  QSegen  beö  erften  'puncto  wirb  man 
mir  leicl)te  »ergeben,  wenn  man  be^  ben  '^robe=Stü(fen  einige  Wörter  finbet, 
wel(^e  eben  fo  gar  gewö|)nlic^  ni(^t  fe^n  mögen,  ob  fte  fc^on  ju  meiner  '^Ibfic^t 
bequem  gewefen  ftnb.  9[Begen  ber  3ci(^en  |)abe  ic^  be^  benfelben  bie  nöt|)ige 
Sorgfalt  gleichfalls  gebraud)et,  weil  ic^  gewi^  wei^,  ba^  fte  be^  unferm  Snftru-- 
mente  eben  fo  nöt^io,  finb  atö  htt)  anbern.    QKenn  eine  6timme  anberS  oor- 


93om  QSortrage.  87 

getragen  tt)erben  foü  aU  bte  übrigen,  fo  f)at  fie  beött)egen  i^v  befonbereg  3etd)ett, 
aufferbem  aber  gehört  ein  fotc^e^  3ei(^en  ber  ganzen  Äanb  §u,  fte  mag  eine 
ober  mehrere  6timmen  f^ieten.  ®ie  bloffe  "Jigur  biefer  Seichen  mag  öietteic^t 
bekannter  fe^n  atö  bie  ^iffenfc^aft,  fotd)e  gteic^fam  §u  beteben,  unb  bie  ah= 
gezielte  '^ür=  [111]  cfung  baoon  ^erüor  gu  bringen.  3u  bem  (Enbe  njoEen  tt)ir 
haß  93orne^mfte  beönjegen  in  einigen  (Eyempetn  unb  SrKärungen  beifügen. 

17.  §.  ®ag  ^nf erlagen  ber  Waffen  ober  i^r  ®rud=  ift  einerlei.  'iHlle« 
Ränget  üon  ber  Stärde  ober  i3on  ber  Sänge  beffelben  ah.  ®ie  9'Zoten,  n)el(^e 
geftoffen  «werben  fotten,  tt)erben  fott>ot)l  biird)  barüber  gefegte  6tric^elc^en  at^ 
au6)  bur(^  ^unctc  be5eid)net  '^ah.  Vi.  "Sfig-  ^^ 

[^ab.  VI.]    cjig.  I. 


^az^^ 


<3öir  ^aben  bi^ma^t  bie  te^tere  "tHrt  gett)ä^let,  meil  bep  ber  erftern  teid)t  eine 
Swe^beutigfeit  n)egen  ber  Siffern  ^äfte  öorge^en  fönnen.  SSRan  muf  mit  Xlnter- 
fd)ieb  abftoffen,  unb  bie  ©ettung  ber  9Zote,  ob  folc^e  ein  ^atber  ^act,  93iert^eit 
ober  "iHc^tt^eit  ift,  ob  bie  3eit-^aa^e  |)urtig  ober  tangfam,  ob  ber  ©ebande 
forte  ober  piano  ift,  ertt)egen;  biefe  '^'Zoten  n)erben  altegeit  ettt>a^  tt?eniger  aiß 
bie  Ääifte  gehalten.  Heber^jau^t  tan  man  fagen,  t>a^  t)aß  6toffen  me^rent^eit« 
be^  f))ringenben  Quoten  unb  in  gefc^minber  3eit-9JZaaffe  »orfommt. 

18.  §.     ®ie  Quoten  n)e(d)e  gefd^Ieift  n)erben  foöen,  muffen  aufgehalten 
werben,  man  beutet  fie  mit  barüber  gefegten  93ogen  an  <5ig.  IL 

[5:ab.  VI.]    ^ig.  II. 


-b(tf^^^ 


©iefeg  3ie^en  bauret  fo  lange  alö  ber  ^ogen  ift.  93e^  "Figuren  öon  2  unb  4 
fol^er  9Zoten,  friegt  bie  erfte  unb  britte  einen  ^tn)a^  ftärdern  ®rud,  aU  bie 
§n)epte  unb  »ierte,  boc^  fo,  t>a^  man  eö  faum  merdet.  '^eip  Figuren  t>on  bre^ 
9^oten  friegt  bie  erfte  biefen  ®rud.  '^^v>  anbern  ^äUm  friegt  bie  9Zote  biefen 
©rud,  tt)o  ber  93ogen  anfängt.  9}Zan  pflegt  §utt)eilen  ber  93equemlic^feit  wegen 
be^  6tüden,  wo  oiele  geftoffene  ober  gezogene  Quoten  |)intereinanber  üor^ommen, 
nur  im  *=2lnfange  bie  erftern  gu  be5eid)nen,  unb  e^  t)erfte|)t  ftd),  ba^  biefe  3eid)en 
fo  lange  gelten,  biö  fte  aufgehoben  werben,  ^enn  öc^leiffungen  über  gebrod)enc 
Harmonien  üorlommen,  fo  tan  [112]  man  gugleid)  mit  ber  ganzen  .Harmonie 
liegen  bleiben  "Jig-  HL 


88 

I^ab.  VI.]    gig.  III. 


®ag!  bcitte  Äauptftürf. 


3n  bem  ^rolbe^Stüd  au^  bcm  (f  bur  tommt  bicfer  <5öü  oft  öor,  man  erhält 
^ierburc^  auffcr  ber  bcfonberö  guten  ^ür(fung  eine  leichtere  unb  beffer  ju  über= 
fe|)enbe  Sc^reib--^rt.  3n  bem  ^robe=Stü(f  au^  bem  ^ö  ift  biefer  9^aU  in 
befonberen  6timmen  auögefc^rieben,  bamit  man  bicfe  Sc^reib='2lrt,  tt)et(^e  bie 
^rangofen  befonber^  ftar(f  brauchen,  kennen  lerne.  lleber|)aut)t  §u  fagcn,  fo 
tommen  bie  S(i)teifungen  me|)rent^eit^  be^  gcf)enben  ^Zoten  unb  in  (angfamer 
ober  gemäßigter  3eit=9}iaaffe  oor. 
19.  §.    ®ie  bep  <5ig.  IV. 


[^ab.  VI.]    gig.  IV. 


(a) 


tiJ^nj. 


beftnbtic^en  9Zoten  n>erben  gebogen  unb  jebe  friegt  suglei^  einen  mercfti(^en 
®ru(f.  <3)aö  93crbinben  ber  9^oten  burc^  93ogen  mit  'puncten  nennt  man  bep 
bem  dtaoiere  eigentticf)  ha^  fragen  ber  ^öne. 

20.  §.  ^ine  lange  unb  affectuöfe  9Zote  »erträgt  eine  93ebung,  inbem  man 
mit  bem  auf  ber  ^afte  liegen  bleibenben  'Jinger  folcl)e  gleic^fam  n)iegt;  t)a^ 
3eid)en  baöon  fe^en  wir  be^  'Jig.  IV.  (a). 

21.  §.    ^ie  ^\Q.  V. 

^ah.  VI.]    gig.  V. 


S 


Lxx^ni^ 


befinblid)en  ^^oten  f|)ielt  man  fo,  t>a^  ber  Anfang  be^  95ogeng  mit  bem  <5inget: 
einen  Keinen  ^vnd  friegt.    ®ie  Quoten  be^  <5ig-  VI. 


[$ab.  VI.]    gig.  VI. 


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(a) 


fe 


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tt)erben  eben  fo  gef^jielt,  nur  mit  bem  llnterfct)eib,  ha^  baö  ^nbe  beö  'Bogenö 
ni(^t  auöge^lten  tt)irb,  meil  man  ben  'Jinger  balb  aufgeben  muß.  <5)er  'tHu^brucf 
bep  <5ig.  IV.  ge^t  nur  auf  bem  ßlaöicorbe  an;  ber  be^  V.  unb  VI.  aber  fo 


93om  93ortragc. 


89 


tt)o|>t  auf  bcm  ^lüQd  atö  Slamcorbe.  ©er  ^uöbrucf  bc^  "Jig.  V.  unb  VI.  mu^ 
nic^t  mit  bcm  *2Iuöbru(fc  bep  ^ig.  VI.  (a)  t)crtt)ed>fett  tocrben.  '^Infängcr  begeben 
bicfen  ^cl^lcr  tcidjt. 

22.  §.  ©ic  ^Zoten,  toctc^e  tt)cbcr  geftoffen  noc^  gefc^tcift  noc^  auögc^attcn 
ttjcrbcn,  unterhält  man  fo  lange  aU  i|)re  Äälftc  beträgt;  eö  fe^  benn,  t>a^  ha^ 
*2öörtlcin  Ten:  (ge|)a(ten)  bar=  [113]  über  fte|)t,  in  tt)etd)cm  ^atte  man  fte  au^-- 
^atten  mu^.  '5)iefc  "iHrt  ^Zoten  finb  gemeinigtid)  bie  ^c^tt^eitc  unb  93icrt^ei(e 
in  gemäßigter  unb  tangfamer  Seit^^D'laaffe,  unb  muffen  nid)t  unfräftig,  fonbern 
mit  einem  "^euer  unb  gan^  getinben  6toffe  gef|)iett  njerben. 

23.  §.  ®ie  furzen  9Zoten  nad)  vorgegangenen  ^uncten  tt)erben  atle^cit 
für^er  abgefertiget  at^  i^re  6(i)reib='!Hrt  erforbert,  fotgtid)  ift  eö  ein  lleberfluß 
biefc  fur^e  9'Zoten  mit  'puncten  ober  Strichen  ju  be5ei<i)nen.    ^e^  <5ig.  VII. 

[^ah.  VI.]    gig.  VII. 


3! 


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•  5 


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fe^en  tt)ir  i^ren  '2lu^bru(f.  3un>eiten  erforbert  bie  (fint|)eilung,  t>a^  man  bcr 
6d)reib=*52lrt  gemäß  »erfährt  (*).  ®ie  ^uncte  be^  langen  9'Zotcn,  ingleic^en  bie 
be^  furzen  9'^oten  in  tangfamer  3eit=50'Zaaffe  unb  auct)  einzeln  ttjerben  inö-- 
gemein  ge|)attcn.  kommen  aber,  §uma|)t  in  gefc^n)inbem  ^em^o,  öiete  hinter- 
einanber  »or,  fo  werben  fie  oft  nici)t  gehalten,  o^ngeac^t  bie  6(^reib=*2lrt  c^ 
erforbert.  (^ß  ift  atfo  n>egen  biefer  93eränberung  am  beften,  t>a^  man  aUeg 
gehörig  anbeutet,  tt)ibrigenfatt^  fan  man  au^  bem  Sn^atte  eine^  ßtüdfe^  ^ierinnen 
öietcg  2x6)t  bekommen.  ®ie  ^uncte  bep  furzen  ^Zoten,  vorauf  ungleich  Jür^ere 
nachfolgen,  tt)erben  augge|)atten  <5ig.  VIII. 

^ob.  VI.]    ^ig.  VIII. 


24.  §.    ®ie  9^ote  »on  ben  be^  «^ig-  IX. 
[^ab.  VI.]    gig.  IX. 


rtr"^F^ 


90 


®ag  ötitte  Äau))fffücf. 


bcftnt)(ict)cn  Figuren,  tt)eil  fie  gefc^tetft  tt)crben,  tt>irb  nid)t  ju  !ur^  abgcfertigct, 
tt)enn  tag  ^cm|)o  gemäßigt  ober  langfam  ift,  tt)et(  fonft  gu  »iet  3eit=9?aum 
übrig  bleiben  tt)ürbe.  ^iefe  erfte  9^ote  trtrb  burct)  einen  gelinben  ©rud,  aber 
ja  nic^t  burc^  einen  furzen  Sto^  ober  ^u  f(^neEen  9luä  marquirt. 

25.  §.    93e^    langen  'iHug|)attungen    ^at  man    bie    ^re^|)cit,    bic  lange 
gebunbene  9^ote  bann  unb  n)ann  njieber  an§ufd)lagen  ^\q.  X.   [114]. 


[^ah.  VI.]    gig.  X. 

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^L-L.  \i-^,<i.i^  J3.,  <>i^  J! 


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26.  §.    <5)ie  gett)ö^nli(i)en  3eicl)en  ber  gebro(^enen  i)armonie  fe^en  tt)ir 
famt  i|)rer  9[Bür(fung  'Jig.  XL 


[^ab.  VI.]    5ig.  XI. 


IXJ 


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Unter  (*)  bemercfen  n)ir  bie  ^rec^ungen  mit  *^cciaccatiiren.  QOßenn  be^  langen 
'S'Zoten  baö  'SBort  arpeggio  fte|)et,  fo  n)irb  bie  Harmonie  einige  ma^l  hinauf 
unb  herunter  gebrochen. 

27.  §.  Seit  bem  |)äuftgen  ©ebrauc^e  ber  5:riolen  be^  bem  fo  genannten 
fc^led)ten  ober  93ier  93iert|)eil=^acte,  inglei(i)en  bep  bem  3ti)e^=  ober  ^vt\)mv= 
t^eil=^acte  ftnbet  man  »iele  (Btüät,  bie  ^tatt  biefer  ^act=^rten  oft  bequemer  mit 
bem  3tt)ölf,  9Zeun  ober  Sec^ö  ^c^tt^eil=^acte  t>orge3cid)net  tt)ürben.  90?an 
t|)eilt  at^bann  bie  bep  ^ig.  XII. 


[^ab.  VI.]    ^ig.  XII. 


rTj^w  rf^ 


^  CLjf  C^j- "  C7 


QSom  93ortragc. 


91 


bcftnbli(i)en  9'^oten  tt?egcn  bcr  anbcrn  Stimme  fo  ein,  tt)ic  mir  aUt>a  fef)en.  Äier= 
burc^  mirb  bcr  9lac^fc^tag,  melc^er  oft  unangenehm,  aUegeit  aber  fc^mer  fäüt, 
»ermieben. 

28.  §.    <^iQ.  XIH. 

[^ab.  VI.    ^ig.  XIII.] 

3 


t  t  t 


J7^  II  Ci=/  c^ 


c  II  ^~r 


jeigt  un^  unterfd)iebene  (^jem^el,  mo  man  auö  Effect  bi§meiten  fo  tt)o|)t  bie 
9^oten  aB  Raufen  länger  gelten  lä^t,  alö  bie  6d)rei{)-'!2lrt  erforbert.  'S>iefeö 
•^^In^tten  ^abe  \ä)  t^txU  beuttid)  au^gefd)rieben,  t^eilö  burc^  Keine  ^reu^e  an= 
gebeutet.  <S>aö  te^te  (ffempet  geigt,  i>a^  ein  ©ebancfe  mit  gmep  t>erf(^iebenen 
'Begleitungen  ©etegen^eit  jum  ^n|)atten  giebt.  Heber^aupt  ge^t  biefer  ^ug- 
bruc!  e^er  in  kngfamer  ober  gemäßigter  atö  fe^r  gef(^n)inber  3eit--9}Zaaffe  an. 
3m  erften  "Slüegro  unb  brauf  fotgenben  '2lbagio  ber  fed)ften  6onate  im  Ä  molt 
meinet  jmepten  gebrückten  ^^eiB  finb  auc^  ^yempel  f)ieroon.  95efonberö  im 
^bagio  fommt  ein  ©ebancfe  buri^  eine  bret)ma^tige  ^ranö))ofition,  in  ber  redeten 
Äanb  mit  Octaöen  unb  in  ber  tincfen  mit  gefdjtpinben  9Zoten  t>or;  biefer  tt>irb 
gefd)i(ft  burd)  ein  attmä^ligeö  gelinbe^  ©len  be^  jeber  Heberfe^ung  auögefü^ret, 
tt)eld)eg  tnvty  brauf  fe|)r  wo^l  mit  einem  fc^Iäfrigen  '2ln|)alten  im  ^acte  ah= 
»e^fett.   [115]. 

29.  §.  ^.  UbmUt  ^iano;  biefer  ^iano  mvt>  burd)  bie  93erme^rung 
biefeö  93ud)ftaben^  no(^  fd>it)äc^er.  9Jl.  f.  bebeutet  me^^O  forte  ober  ^alh 
ftarcf.  "5  bebeutet  forte,  biefeö  forte  tt)irb  ftärder  menn  man  biefem  f  mehrere 
beifügt.  ®amit  man  alle  *21rten  öom  pianißimo  biö  gum  fortißimo  beutlid)  p 
^ören  ifriege,  fo  muß  man  baö  eiaöier  tttoa^  emft|)aft  mit  einiger  ^raft,  nur 
nic^t  brefc^enb  angreiffen;  man  muß  gegcnt|)eilö  auc^  nic^t  gu  ^euc^terif(^  barüber 
tt>egfa^ren.  €ö  ift  nic^t  tpo^l  möglid),  bie  ^ätte  gu  beftimmen,  mo  forte  ober 
piano  ftatt  f)at,  tt)eil  aud)  bie  beften  9^egeln  eben  fo  oiel  ^uöna^mcn  (etben 


92 


<S)aö  Dritte  ÄauptftücE. 


aU  fit  feft  fe^en;  bic  befonbcre  ^Bürdung  biefeö  6(^aftcn  nnb  £ic^tö  ^ängt 
t>on  ben  ©ebancfcn,  oon  bcr  Q3crbinbung  ber  @eban(fen,  tmb  übcr|)au))t  oon 
bem  Somponiften  ab,  tt)et(^cr  eben  fo  tt)o^t  mit  Hrfa(^e  t>a^  ^orte  ba  anbringen 
fan,  tt)o  ein  anberma^t  ^iano  getijefen  i%  unb  oft  einen  (Bebanden  fammt  feinen 
^on=  unb  <3)iffonansen  einma^l  forte  unb  i>a^  anbre  ma|)t  piano  bejeii^net. 
®e^tt)egen  pflegt  man  gerne  bie  tt)iebert)oIten  ©ebancfen,  fte  mögen  in  eben  ber= 
jenigen  93^obulation  ober  in  einer  anbern,  ^uma^l  tt)enn  ftc  mit  t)erf(^iebenen 
Harmonien  begleitet  merben,  tt)ieberum  erfct)einen,  burd)  fotte  unb  ^iatlO  5U 
unterfd)eiben.  3nbeffen  fan  man  mercfen,  ha^  bie  ©iffonanscn  insgemein  ftärder 
unb  bie  Ö-onfonanjen  fct)tt)äd)er  gefpiett  merben,  tt)eit  jene  bie  £eibenfc^aften  mit 
9^ac^brud  er|)eben  unb  biefe  fotd)e  beruhigen,  ^iq.  XIV.  (a).  (Ein  befonberer 
6d)tt)ung  ber  ©cbanden,  meti^er  einen  |)eftigen  'iHffect  erregen  folt,  mu^  ftard 
ouögebrudt  ttjerben.  0ie  fo  genannten  93etrügerepen  fpiett  man  ba^ero,  meit 
fie  oft  be^megen  angebracht  ttjerben,  gemeinigtid)  forte  (b).  9}Zan  fan  aüenfaü^ 
aud)  biefe  9^eget  mcrden,  tt)e(c^e  ni(^t  of)ne  ©runb  ift,  t)a'^  bie  ^öne  eine^ 
©efangö,  tt)eld)e  auffer  ber  £eiter  it)rer  ^on--^rt  ftnb,  gerne  i>a^  forte  »ertragen, 
ot;ne  '21bftd)t,  ob  e^  [116]  ^on--  ober  ©iffonanjen  finb,  unb  t>a^  gegent|)eil^  bie 
^öne,  n)etd)e  in  ber  Leiter  i^rer  mobulirenben  ^om*^rt  fte|)en,  gerne  piano 
gefpiett  n>erben,  fie  mögen  confoniren  ober  biffoniren  (c). 


[5ob.  VI.    gig.  XIV.] 
(a)  |4t    6 


^ 


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1^ 


4t        6 


(b) 


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f^=F 


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f  p  f  p 


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(c) 


5  iL  7 


nfnfnf\n\.        \  \.     nfnfn^fn 


P       f       P 


6 

5  9  7       98 


f        P        f        P        f        P        f 


f        P        f 


P        f        P        f        P         f     P 


^egcn  ber  i^ür^e  \)aht  id)  in  ben  (Ejempetn  hierüber  t>(x^  f.  unb  p.  ^ufen 
muffen,  o^ngeai^t  i<^  tt)0^t  n)ei^,  t>a^  biefe  'ilrt,  alle  'tHugenbtide  ©chatten  unb 
£id)t  anzubringen,  t)ertt>erflic^  ift,  tt)eil  fie  ftatt  ber  <S>eutlic^feit  eine  ©undet^eit 
|>eröor  bringet,  unb  \to,tt  beö  frappanten  gute^t  etmaö  gett)ö|)ntid)eö  tt)irb. 
0^ngead)t  alle  forte  unb  piano  in  ben  ^robe=6tüden  forgfältig  angebeutet  finb, 
fo  ift  e^  boc^  nöt^ig,  megen  ber  SO'Janieren  t>a^  im  3tt)epten  ^(x\xpt=(otndt  baoon 
bemerdte,  in  fo  ferne  ber  93ortrag  bicfer  9}Zanieren  ft(^  mit  bem  forte  unb 
piano  befc^äftigt,  in  <x6:}i  gu  ne|)men.  Spielt  man  biefe  '^robe--6tüde  auf  einem 
"Flügel  mit  me^r  aB  einem  ©rifbrette*),  fo  bleibt  man  mit  bem  forte  unb  piano 
n)elc^eö  bep  einzeln  9'Zoten  oorfommt,  auf  bemfelben;  man  tt)ed)felt  |)ierinnen 


*)  [=  bcr  ^aftatur.] 


Q3om  93ortragc.  93 

ni(^t  ef)er,  aU  bi^  gan^c  'paffagicn  fic^  burc^  forte  unb  piano  unterfc^cibcn. 
*iHuf  bem  dtaüicorbe  fällt  bicfe  Xinbequemlic^!eit  tt)eg,  inbcm  man  hierauf  alte 
^rten  beö  forte  unb  piano  fo  beutlid)  unb  reine  {)erauö  bringen  fan,  at^  ifaum 
auf  mand)em  anbem  3nftrumente.  93e^  ftarder  ober  lärmenber  93egleitung  mu^ 
man  aöe^eit  bie  Äaupt=9}^elobie  burc^  einen  ftärcfern  '2lnfd)tag  hervorragen  taffen. 
30.  §.  ®ie  üergierten  ßiabensen*)  finb  gleict)fam  eine  ^ompofition  au^ 
bem  6tegereif.  Sie  tt)erben  nad)  bem  3n|)alte  eine^  Gtücfeö  mit  einer  '5rei)^eit 
tt)iber  ben  ^ad£t**)  vorgetragen,  ©e^njegen  ift  bie  angebeutete  ©eltung  ber 
9^oten  bep  biefen  €abcn§en  in  ben  ^robe=6tü(fen  nur  o^ngefel^r.  6ie  fteltt 
blo^  einiger  maffen  bie  @efd)tt)inbigfeit  unb  93erfc^ieben|)eit  biefer  9Zoten  vor. 
^e^  5tt>ep--  ober  bre^ftimmigen  ßiabensen  mxb  alte^eit  §tt)if(^en  jeber  ^ropofttion 
ein  wenig  ftiEe  gehalten,  e|)e  bie  anbre  6timme  [117]  anfängt;  ©iefeö  6tille= 
galten  unb  gugteid)  bag  ^nbe  jeber  ^ropofition  ^abc  ic^  bur^  n>eiffe  9'^oten, 
o^ne  mict)  an  bie  gett>5|)ntic^e  6d)reib--'^rt  ber  93inbungen  gu  fe^ren,  unb  o^ne 
tt)eitre  •tHbfti^t  i«  ^cn  ^robe=6tü(len  angebeutet.  <S>iefe  njeiffen  9^oten  tt)erben 
fo  lange  au^ge|)atten,  biö  fie  in  berfelben  Stimme  von  anbem  abgelöfet  ttjerben. 
SiJJan  mercfe  i)m,  tt)enn  eine  anbre  Stimme  in  bie  Queere  fommt,  ta^  man  aB= 
benn  bie  au^ju^jaltcnbe  9^ote  stt)ar  auf  einige  Seit  auf|)eben  mu^;  bem  o^ngeac^t 
aber  täft  man  fie  auf^  neue  liegen  ,tt)enn  bie  in  bie  Queere  gekommene  Stimme 
folctie  ta§  le^te  ma|)l  anfd)täget.  Soßte  biefer  "^all  be^  §tt?ep  befc^äftigten 
Äänben  vorifommen,  fo  ergreift  fogleii^  bie  anbere  Äanb  biefe  jule^t  angefd)lagene 
9Zote  bevor  if)n  bie  erfte  i)anb  vertäut.  Äierburd)  erhält  man  t)a^  9^acl)fingen 
o^nc  einen  neuen  *2lnfc^lag  gu  ma(^en.  ®aö  be^  biefen  weiffen  9'^oten  erforberte 
Stiüe|)alten  gef(i^ie^et  be^tt)egen,  bamit  man  iia^  (Iaben5enma(^en  jttje^er  ober 
brcpcr  ^erfoncn,  o|)ne  "iHbrebe  p  nehmen,  na(^a|)mc,  inbem  man  babur(^  gleic^= 
fam  vorffeEet,  alö  tt)enn  eine  *^erfon  auf  bie  anbere  genau  ^(^tung  gebe,  ob 
beren  ^ropofition  §u  (Enbe  fep  ober  nic^t.  'iHuffer  bem  tt)ürben  bie  ^abenjen 
i^rc  natürlicl)e  (Sigenfc^aft  verlie^ren,  unb  eg  bürfte  fc^einen,  at^  ob  man,  \t<xtt 
eine  €aben§  §u  mact)en,  ein  auöbrücflid)  na(^  bem  ^acft  gefe^teö  Stücf  mit 
93inbungen  fpiette.  ®em  of)ngeacl)t  fällt  biefe^  Stille|)alten  »eg,  fo  balb  bie 
'^luflöfung  ber  Äarmonic,  tt)elc^e  bep  bem  Eintritt  einer  «jeiffen  9Zote  vorgehet. 


*)  [©ie  au^fü|)rUd)ftc  ätfcrc  ©arftcUung  oon  ben  OSersicrungcn  bei  ^abettäcn  unb 
Fermaten  finbef  man  in  ^ürfö  ^taoicrf^utc.  S^  mu^  betont  tuerbcn,  t)a%  bie  ^abenjcn 
in  ber  älteren  "SJ^ufif  —  worüber  '^i).  ®m.  '35a6)  fpe^ielt  !eine  "iauöfunft  giebt  —  nod^  big 
in  ben  Anfang  bcö  19.  3^g.  t^ematifd)  bie  Äauptgebanfen  t>Q^  betr.  6a^eg  pr  fongen- 
tricrten  Q'^ütfcrinncrung  öerwerteten.  ®ie  genaue  *Jlufseid)nung  unb  eigne  ^ompofition  biefer 
improöifatorifi^en  'Partien  berfelben  tt)urbe  im  <S>vud  erft  mit  unb  nad)  '33eet^ooen  allgemein, 
n»ar  aber  fct)on  gegen  ßnbe  beö  18.  3^^-  prioatim  üblirf).] 

**)  [b.  t).  mö)t  ftrcng  im  '^aft,  o^ne  beftimmte  ^aftöorjcici^nung.] 


94  ®o^  i>"tte  ftamjtftücE. 

eiforbert,   ba^   bie  gcrabc  über  biefcr  tveiffen  ffc^enbe  9^otc  5ugtei(^  mit  x^v 
angefc^tagen  tperben  mu^. 

31.  §.  ®aö  '^robe^Stücfc  auö  bcm  ^  bur  ift  ein  ^bri^,  tt)ie  man  |)eute 
§u  ^age  bic  ^Uegroö  mit  2  9Re|)rifen  baö  anbere  ma^l  §u  üeränbern  pflegt. 
6o  töblic^  bicfe  (frftnbung  ift  fo  fc^r  »irb  fie  gemi^raui^et.  9}icinc  @cban(fen 
^ieroon  finb  [118]  bicfe:  ^an  mu^  nid)t  alleö  ijeränbem,  tt)eit  eö  fonft  ein  neu 
<Ztüä  fepn  tt)ürbe.  Q3ieie,  befonber^  bie  affectuöfen  ober  f))rec^enben  Stellen 
eineö  Stüä^^  laffen  fid)  nic^t  tt>o|)l  »eränbern.  Äie|)er  gehöret  aud)  biejenige 
6c^reib='2lrt  in  galanten  6tü(fen,  tt)etc^c  fo  befc^affen  ift,  ba^  man  fie  tt)egen 
genjiffer  neuen  '^luöbrücfe  unb  '^Beübungen  feiten  t>a^  erfte  ma|)t  üottfommen 
einfie|)t.  '^Ue  Q3eränberungen  muffen  bem  'tHffect  beö  Stüde^  gemä^  fepn.  6ie 
muffen  aöeseit,  tt)o  nic^t  beffer,  boc^  tt)enigftenö  eben  fo  gut,  al^  iia§  Original 
fe^n.  6im^le  ©ebanden  n)erben  5un)eiten  fe^r  tt)o|)l  bunt  »eränbert  unb  um= 
gefe^rt.  0iefe^  mu^  mit  feiner  geringen  Iteberlegung  gefc^e^cn,  man  mu^  |)ier-- 
bep  beftänbig  auf  bie  ioor^erge|)enben  unb  folgenben  ©ebancfen  fe^en;  man  mu^ 
eine  'iHbfic^t  auf  ba^  gan^e  'c>tM  |)aben,  bamit  bie  gleiche  93ermifc^ung  be^ 
brillanten  unb  fimplen,  be^  feurigen  unb  matten,  beö  traurigen  unb  frö liefen, 
beö  fangbaren  unb  beö  bem  Snftrument  eignen  beibehalten  »erbe.  ^Se^  (Ilamer= 
6a(i)en  tan  gugleic^  ber  93a^  in  ber  Q3eränberung  anbcrö  fe^n,  al^  er  tt>ar,  in-- 
beffen  mu^  bie  Harmonie  biefelbe  bleiben.  neber|)aupt  mu^  man,  o^ngead^t  ber 
öielen  93eränberungen,  tuelc^e  gar  fe|)r  'SJZobe  finb,  eö  allezeit  fo  einrichten,  ha^ 
bie  ©runbliniamenten  beö  <ZtMi^,  meldte  ben  "iJlffect  bcffelben  su  ernennen 
geben,  bennoc^  |)er»or  leuchten. 


€art  '^^lipp  emanuel  ^a^^ 


Übet  bie  toal^te  5ltrt 

ba^  ß!(at)ier  §u  f)?ielett 

in  tpeli^em  bie  ße^re  t)on  bem  Stccom^agnement 

unb  ber  freien  ^cintafie 

abge^anbelt  toirb. 


9^et)ft  einer  ^u^fertafet. 


3n  Q^erlegung  beö  *2luctori^. 


Berlin,  1762. 
@ebru(ft  be^  ©eorge  £ubctt)ig  hinter. 


Q3otrtebe« 


^nbtid)  |)abc  ic^  t>a^  Q3ergnügen,  meinen  ©önnern  unb  'Jreunben  biefen 
§it)e^ten  ^^ei(  meinet  Q3erfuc^eö  ju  übergeben.  3c^  war  im  "anfange  tt)iUenö, 
Sie  ba§u  gehörigen  9^oten  in  5?u|)fer  [teeren  gu  laffen,  unb  ^atU  bereite  mit 
einer  "Jcmtafie,  tt)et(^e  biefem  93uc^e  am  (^nbe  bet)gefüget  ift,  eine  ^robe  gemad)et: 
id)  ^aht  aber  nac^^er  meinen  93orfa^  geänbert,  unb  bie  f(^öne  (Srfinbung  ber 
©rucfnoten  gett)ä^tet  bamit  bie  ^yempel  g(ei(^  be^  bem  ^eyt  [II]  fte^en  können 
unb  ba^  bef(^tt)erlict)e  'tHuffuc^en  in  ben  ^abeEen  tt)egfa(ten  möge.  ®er  üor= 
ne^mfte  3n^att  biefer  'tZlnleitung,  tt)oburd)  fie  fic^  t)on  alten  nod)  biö^er  bekannten 
@eneratba^le^rbü(i)ern  unterfd)eibet,  betriff  ta^  feine  '!2lccom;)agnement.  ®ie 
•^Inmerfungen  über  t>a^  le^tere  finb  nid)t  auö  btoffer  S^ecutation  entffanben, 
fonbern  bie  ^rfa|)rung  \)at  fie  |)erüorgebra(^t  unb  haß  '^a^re,  n)etct)e^  fie  ent= 
galten,  beffätiget.  (Eine  (Erfal^rung,  welcher,  o^ne  9?u|)mrebig!eit  5U  fagen,  fic^ 
t>ieltei(i)t  no(^  niemanb  rühmen  fann,  tt)eit  fie  auß  einer  üietjä^rigen  93earbeitung 
beö  guten  ©ef(i)mad^,  be^  einer  muficatifc^en  ^u^fü|)rung,  tt)etd)e  nic^t  beffer 
fet)n  !ann,  ertt)ac^fen  ift. 

Scf)  ^abe  bie  ^jem^et  auf  einem  6pftem  oorbitben  muffen,  bamit  biefeö 
'^öer!  nic^t  ^u  tt)eitläuftig  unb  gu  !oftbar  werben  möchte:  man  mu^  atfo  be^ 
biefen  (fyempeln  ^au^tfä(^lic^  auf  bie  iirfad)e  fe^en,  warum  fie  angefü^ret 
fmb,  unb  fid)  an  bie  t?orgef(^riebene  ioö^e  unb  ^iefe  nid)t  binben,  weit  wegen 


93orvebc. 


ber  Sagen  aufferbcm  ha^  nöt^ige  aüeseit  [111]  angemerkt  ift.    95c^  ber  llnter= 
meifung  können  bie  <5ein|)etten  beö  ^ccompagnementö,  unb  ber  §tt>epfe  ^bfci)nitt| 
eineö    jeben   (^apiUU    §ule^t   burc^gegangen   tverben.     ®ie   erften   @rünbe  beöj 
©eneratbaffeö  muffen  öor^er  ge^en.    3n  ben  fur§en  Kapiteln  ift  alleö  o{)ne  *t2lb=| 
f(^nitt  be^fammen. 

<S>te  brepftimmigen  6ä^e  finb  me^rent|)eUö  mit  einem  ^etemannifc^enj 
'^Sogen*)  be§eid>net  njorben,  unb  ein  jeber  ^e§ifferer  wirb  tt)o|)l  t^un,  tt)enn  er 
in  feinen  ^Segifferungen  bie  ©re^ftimmigfeit  biefer  6ä$e  bur(^  biefen  93ogen] 
ClUegeit  fennbar  mad)et.  ©em  Seytquartenaccorbe,  tt)obe^  bie  aufgef)a(tene  ^erg 
aEein  na(i)gef(i)lagen  mirb,  unb  tt)et(^er  im  »ierftimmigen  '^ccom^agnement^ 
feine  Octaüe,  tt)o|)(  aber  eine  t)erbo|)|)ette  Sz^U  »ertraget  ^aht  id)  ein  befonberes 
3ei(^en,  ne^mti(^  e^^  geben  muffen,  bamit  man  i^n  t)on  bem  bre^ftimmigen  Seftj 
quartenaccorbe,  n)elc^er  aüenfaE^  gur  vierten  6timme  bie  Octat)e  bet)  fic^  teibetj 
unterf(i)eiben  fönne.  3ct)  ^abe  mit  'S^lei^  bie  (frflärung  biefer  i^enngeic^en  i)or} 
läufig  beibringen  n)olIen,  bamit  fie  man--  [IV]  6)tm,  ber  biefe^  93u(i)  nur  f(ü(i)tic 
anfielet,  nid)t  bebenflic^  ober  gar  für(i)tertid)  üorfommen  mögen,  fonbern  bamil 
man  bie  Erleichterung,  n)elct)e  baburc^  abgemietet  ift,  fo  gleid)  einfe^en  fönne.  <5)i| 
§me^  &'fem)?el,  meiere  nebft  ber  groffen  in  bie  Äö^e  ge^enben  Septime,  ftatj 
ber  6ecunbe  bie  9'^one  über  ftc^  ^aben,  unb  n)oöon  i>a^  erftere  auf  ber  79  [12]  **)  fte^ 
6eite,  auf  bem  britten  6^ftem  baö  stt)e^te  ift,  unb  ba^  te^tere  auf  ber  129  [13]  **)  fteii 
Seite  am  Enbe  beö  erften  S^ftem^  fte^et,  fc^einen  ^xvax  meiner  im  oiertei 
^aragra))f)  ber  149  [13]  **)ften  Seite  angegebenen  Ce^rart  ju  miberfprec^en:  aEein  ic 
l^abe  fie  hi'i)bt  mit  ^lei^  fo  »orgebilbet,  mt  id)  fie  gefunben  ^abe,  bamit  mar 
biefe  ^xt  ber  ^Se^ifferung,  oI)ngeac^t  ic^  fie  nid)t  fo  bequem  ftnbe,  vok  i)i\ 
meinige,  ebenfaltö  fennen  lerne,  meil  fie  t)on  einigen  gebrau(i)et  mvt>. 

'^öenn  id)  in  ben  erften  dapiteln  bie  (Eyempel  nur  auf  biejenigen  *2lufgabeii 
aüeseit  ^ätU  einrichten  tt)oEen,  meiere  fc^on  t)a  gett)efen  finb:  fo  ^ätU  ic^  ofj 
bie  nöt^igften  Erinnerungen  i)orbe^ge|)en,  [V]  ober  tt>enigftenö  auö  i|)rem  3ui 
fammen^ange  reiffen  muffen,  unb  oiele  |)armonif(^e  93eränberungen  in  ber  "Slufj 
töfung  unb  Q3orbereitung  f)ätten  nict)t  angefü^ret  n^erben  fönnen.  9}Zan  fie^ef 
au^  unterf(^iebenen  'tHnteitungen  §um  ©eneratba^  ben  Strang  gar  beuttic^,  ber 
bie  Q3erfaffer  fid)  alöbenn  anget^an  |)aben,  menn  fie  neue  *iHuf gaben  in  ber 
Eyempeln  nic^t  e^er  ^aben  vorbringen  moEen,  aU  biö  biefe  'Sluf gaben  »or^et 
auöfü|)rtic^  abge^anbelt  morben  finb.     3ci)   i^aho:  biefe  llng(eict)^eit  »ermiebenJ 


*)  [6olttc  im  ©encralba^fpicl  ni6)t  bie  Qe^U  pm  öerminbertcn  ©rciflong,  fonbcw 
bie  93erbop))eIung  be^  95a%tomß  angefd)tagcn  tüerben,  unb  fomit  bie  '5orffd)reitung  bc^l 
93offeg    oom    öerminberten   ©reiflong    sunt    oerminberten    Geptimenafforb    erfolgen,    föj 
^jflegte  man  bies  in  ber  '33e5ifferung  burd)  ben  „^elemannifdjen  ^ogcn" :  V  S"  be5eid)ncn.lj 

**)  [3n  unfrev  9^euau0gabe  nur  im  ^lus^uge  mitgeteilt]. 


QSorrcbc. 


unb  üertaffe  mid^  aud)  ^ierinncn  auf  bic  @efc^icfttc^!cit  bcr  llntcmeifcr.  'zfRan 
tt)tvb  mir  gar  teid)t  »ergeben  fönnen,  ha^  »erfd^iebene  Urfac^en  mid)  juttjeiten 
genöt^iget  ^aben,  einige  (Eyempel  unb  Äaupttt)a^r{;eiten  met;r  aB  einma^l  an^u-- 
fü|)ren.  ®er  Ueberflu^  in  biefer  '2lrt  fann  niemals  fd)abcn,  bie  '^öic^tigfeit 
fotc^er  ^a^r^eiten  cntfc^ulbiget  i^n,  unb  meine  £e[er  |)aben  ben  Q3ort^eiI,  tt)enn 
fie  gett)iffe  einzelne  6teKe  nad)fd)Iagen  tt)oltcn,  ba^  fie  aüeg  in  ber  ge|)örigen 
Örbnung  be^fammen  finben,    [VI] 

[3um  6d)tu^  n)ünfrf)t  ^^vf.  audf)  bcm  II.  ^cile  bcn  "Scifatt  bei  crffcn  unb  ^offt, 
namenftid)  jum  legten  ^a^itel,  f^ätcc  nod>  einige  Beiträge,  5.  "^B.  oud)  gvtueiferungen  in 
©eftatt  »ielcr  ßjcmpel  unb  'Slnmcrfungen  über  bie  "Jantafte  tiefem  p  fönnen.] 


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5-3? 


(Einleitung. 


1.  §.    ®ie  Orgel,  ber  <5tüge(,  baö  Sortepiano  unb  ha§  (^toicorb 

finb  bic  gebräu(^lic^ften  Gilaoterinftrumcnte  sunt  *iHccompagnement*). 

2.  §.  gg  ift  Schabe,  ba^  bie  fc^önc  (frftnbung  be^  Äolfe(bifd)en 
^09enc(at)ierÖ**)  noc^  nic^t  gemeinnü^ig  geworben  ift;  man  fann  ba^ero  bcffen 
befonberc  93oräüge  ^ierinnen  noc^  ni(^t  genau  beftimmen.  (f^  ift  gen)i^  §u 
glauben,  ha^  eö  fid)  auc^  be^  ber  93egteitung  gut  au^ne^men  tt)erbe. 

3.  §.  ©ie  Orgel  ift  be^  ^irc^enfad)en,  n)egen  ber  ^ugen,  ftar!en  ^^öre, 
unb  über^au|)t  ber  93inbungen  tt)egen  unentbe{)rlid).  6ie  beförbert  bie  ^rad)t 
unb  erhält  bie  Orbnung. 

*)  [„n)iett)o!^t  er  aud)  auf  andern  Snftrumcnten,  aU:  ber  ©ambe,  £autc,  Äarfc  uftt). 
auögefü^rt  twerbcn  !ann".    (<2ßolf,  a.  a.  O.  II,  §  10,  e.  11)]. 

**)  [®er  93ogcnflügel  Äo^lfclbö  in  93ertin  (1754)  fe^t  bic  mitÄang  Äc^ben^  9^ürn- 
bergifrf)en  ©eigcntt>crf  (1610)  unb  bic  i?lat)icrgambc  ©corg  ©tcid)mannö  in  Sttnenau  (1709) 
unb  £c  Q3oir^  in  ^avi^  (1741)  gemalten  früt)cren  QSecfu(i^c  fort  '2lttc  bicfc  tebigtid^ 
»orüt)ergct)cnbe  Scnfation  |)eröorrufcnben  Suriofa  bc^njccEcn  eine  Q3crbinbung  ber 
S^langfarbe  öon  6treici)inftrumenten  mit  ber  öon  '5:afteninftrumenten  baburd), 
ta%  'SJJefaUfaiten  burrf)  mit  S?oto))t)onium  beftri(^ene,  mit  Äütfe  be^  "S^u^e^  in  ffetem  llmtauf 
ert)attene  Q^äbd^en  —  bic  hii  5)ot)lfetb  mit  "^fcrbc^aarcn  überjogcn  twarcn  —  gur  '^n^pva<i}^ 
gcbrad^t  twurben.  ®er  '33ogenf(ügcI  iv>ar  namentUd)  jur  S(^attirung  bc^  p  unb  f  unb  jur 
Äcroorbringung  ber  <Bcbung  unb  ber  übrigen  9Q?anieren  befonber^  geeignet,  ßin  großer 
g^reunb  biefer  ©rfinbung  war  aud)  "Jriebr.  OS.  9D^ar^)urg,  »gl  bcffen  „"Einleitung  jum 
^tai)ierf))ietcn",  Berlin  1755,  2.  ^ufl.  1765.  9^od)  3-  S-  '^'ctri,  Anleitung  jur  ^jraftifc^en 
^uf«,  eauban,  3-  S-  QSirtf)gen  1767,  ocrme|)rte  9^euauögabc  ßci^jsig  1782,  ^reitfo^f, 
tt)ibmet  i^m  aU  „©ambenpgct"  ein  furjesi  Kapitel  (II,  4)  unb  bemerkt,  „ju  fd)neUe 
^affagcn  nef)mcn  firf)  auf  biefem  3nftrumcntc  ni(i)t  gar  \x>oi)l  auö".] 

[^aä),  "Berfuä),  IL]  1 


2  Sinteitung. 

4.  §.  60  halt)  aber  in  ber  i^ir(^e  9l^c\tatm  unb  "Strien,  befonberö  fotd)e, 
tt)o  bie  '^itfetfttmmen  ber  Gingffimme,  burd)  ein  [2]  fim^et  *2lccom^agnement, 
alle  ^rep|)eit  §um  Q3eränbern  laffen,  mit  öorfommen,  fo  mu^  ein  'J^wgeC  babe^*) 
fe^n.  SDZan  |)ört  te^ber  me^r  alö  p  oft,  tt)ie  fa^t  in  biefem  ^alte  bie  ^u^-- 
fü|)rung  of)ne  Begleitung  be^  'JtügeB  auffällt. 

5.  §.  ©iefeö  le^tere  Snftrument  ift  aufferbem  be^m  ^^eater  unb  in  ber 
dammer  n^egen  fot(^er  ^rien  unb  9^ecitatit)e  unentbef)rli(i). 

6.  §.  ®a^  'Jorte^iano  unb  ha^  &aX>kovt>  unterftü^en  am  beften  eine 
^lu^fü^rung,  tt)o  bie  gri5ften  'Jeinigfeiten  be^  @efd)ma(fe^  üorfommen.  9Zur 
tt)oUen  gen)i^e  Gänger  lieber  mit  bem  (£(at)icorb  ober  <5(Ü9e(,  alö  mit  jenem 
Snffrumente,  accompagnirt  fe^n. 

7.  §.  '^lan  tann  alfo  o^ne  Begleitung  eine^  (Ilat)ierinftrumentö  fein 
6tü(f  gut  aufführen**),  ^ud)  be^  ben  ftärfften  SD^ufifen,  in  Opern,  fo  gar  unter 
freiem  Fimmel,  n)o  man  gett)i^  glauben  folte,  nic^t  txx^  geringfte  üom  'Flügel 
5u  ^ören,  »ermißt  man  i^n,  tt)enn  er  toegbleibt.  Äört  man  in  ber  Äö^e  §u, 
fo  fann  man  jeben  ^on  beffelben  beutlicl)  t)ertte|)men.  Sd)  fprec^e  auö  ber 
(Erfahrung,  unb  jebermann  fann  eö  »erfuc^en. 

8.  §.  (Einige  laffen  fic^  be^m  Solo  mit  ber  Bratfc^e  ober  gar  mit  ber 
93ioline  o^ne  dlamer  begleiten,  ^enn  biefe^  auö  9^ot^,  megen  Mangel" an 
guten  dlaüieriften,  gef(^ie|)et,  fo  mu^  man  fie  entfcl)ulbigen;  fonft  aber  ge^en 
bep  biefer  "tZlrt  öon  ^uöfü^rung  öiele  Hngleicly^eiten  t)or.  ^u§  bem  60I0  mirb 
ein  ®uett,  tt)enn  ber  95a^  gut  gearbeitet  ift;  ift  er  fc^lecl)t,  tt)ie  nücl)tern  flingt 
er  o^nc  Harmonie!  (^in  gett)iffer  93^eifter  in  Stalien  i^atU  ba|)ero  nic^t  ^rfac^e, 
biefe  ^rt  ber  Begleitung  ju  erfinben.  9[öaö  können  nic^t  für  '5^e|)ler  entfte|)en, 
tt)enn  bie  Stimmen  einanber  überfteigen!  ober  mU  man  ^ttt>a,  biefeö  gu  t?er^üten, 
ben  ©efang  öerftümmeln?    Be^be  Stimmen  galten  fic^  nä^er  be^  einanber  auf, 


*)  [®ie  2lrictt  begleitete  man  in  ber  9?eget  in  ber  Mrrf)c  mit  einem  "^ofitiö  (b.  i^. 
einer  fteineren,  tragbaren  ^feifenorgel  otjne  ^ebat,  bei  bem  ber  §ur  ^onerjeugung  nötige 
Qßinb  burrf)  '21uö§ie^en  feitU^er  Äebet  ober  '23älge  |)eroorgebra(^t  wirb),  bie  Qlesitatioe 
mit  bem  dembato.  hierfür  gibt  '^etrig  oben  C2lnm.  ju  §  2)  erwä^nte^,  im  übrigen  un- 
bebeutenbc^  ^ud)  einige  9?otfd)läge  (I,  8  „Q3om  mufif aUfd^en  QSortvage) :  „©er  Slaüicem- 
batift  accom)?agniere,  unb  befonber^  beim  piano  fo  turs  aU  möglirf)  unb  5iet)e  bie  "Jinger 
Qhid}  öon  ben  "^Iccorben  ah.  3n  9\esitatioen  (ogl.  a.  dap.  38)  !ann  er  bi^meiten  be^ 
arpeggirenö  .  .  .  mit  gutem  Srfolge  fid)  bebienen.  '3:rilter  barf  er  gav  nid)t  mad)en  mit 
ber  red)ten  Äanb,  benn  er  foU  teine  9}Zetobie  fpielen."] 

**)  [Sin  g=unbamentatfa$  für  mß  heutige  jur  ftitüollen,  rid)tigen  5lu^füf)rung  alter 
Kammer-.  Ori^efter-  ufit>.  'JJlu^itl  *2ltte  ginn)änbe,  ha^  man  ein  ben  Sontinuo  augfü|)ren' 
beö  ßembalo  bo(^  tt)o|)l  man(i)mal  entbet)ren  fönne,  jerfaUen  öor  feiner  lapibaren 
"Raffung  in  nid)t2!  ©etbft  ba,  wo  einmat  fteüenmeife  aü^^  ^armonifd)  lürfento^  unb  »oü 
«ingt,  barf  ba§  ^egleitung^-ßembato,  fo«  ta^  93Berf  ganj  ftitgetreu  au^- 
gefübrt  werben,  nic^t  weggelaffen  werben!] 


ßintcitung.  3 

<iU  bcr  ^omponift  tt>otte.  llnb  bie  t)oüff immigen  ©riffc,  iuetc^e  in  [3]  bcr 
-&au))fftimmc  jumciten  t>orfommen,  wie  jung  Kingen  fie,  tt)enn  fte  nic^t  ein  tiefer 
^a^  unterftü^t?  '2lUe  Schönheiten,  bie  burc^  bie  Harmonie  ^erau^gcbrac^t 
werben,  ge|)en  »erloren;  ein  groffer  93ertuft  htt)  affectuöfen  Stücfen. 

9.  §.  ®a^  öoltfommenfte  "i^lccompagnement  bet)m  6olo,  bawiber  niemanb 
ttxoa^  einwenben  fann,  ift  ein  ^laöierinftrument  nebft  bem  93iotoncett. 

10.  §.  ^Gßir  fe^en  atfo,  ba^  wir  i)iut  gu  ^age  wegen  ber  @eneratba^= 
f))ieter  edler  jtnb,  al^  »or  bem.  9'Zi(^tö,  aU  bie  <5einigfeiten  ber  je^igen  S!?Jujtf, 
finb  hieran  S(^utb.  SO^ian  ift  nid)t  me^r  jufrieben,  einen  ^ccompagniften  su 
^aben,  ber  aii  ein  wahrer  muficatifd)er  ^ebant  weiter  ni(^tö  aB  Siffern  gefe^en 
unb  gef^jietet  i)at;  ber  bie  t^^u  gehörigen  9^egetn  au^wenbig  wei|  unb  fie  blo^ 
mect)amfd)  ausübt.    9QZan  »erlangt  tttt>a^  me^rere^, 

11.  §.  ©iefeg  mehrere  ^at  mid)  äur  ^ortfe^ung  meine«  93erfu(^e^ 
t)eranlaffet,  unb  folt  ber  t>orne|)mfte  ©egenftanb  meiner  Einleitung  fe^n.  3c^ 
werbe  joId)e  Begleiter  §u  bitben  fuc^en,  welche  nebft  ber  9?eget  bem  guten 
©efc^macf  auf«  genauefte  folgen. 

12.  §.  (^amxt  man  fiel)  gur  Erlernung  be«  ©eneralbaffe«  hinlänglich 
gefct)i(ft  mact)e:  fo  ift  nöt|)ig,  t>a^  man  t)Ot^er  eine  geraume  Seit  gute  ÄClttb= 

fa^en  fpieit*). 

13.  §.  @ute  Äanbfa^en  nenne  ic^  bie,  worinnen  eine  gute  ^D^Zetobic 
ttnb  reine  Harmonie  fte(ft,  unb  wobep  jebe  Äanb  ^inlänglict)  geübt  wirb. 

14.  §.  ©a«  ©e^ör  gewöhnt  ftc^  burc^  biefe  93efc^äftigung  be^  Seiten 
an  einen  guten  ©efang,  auf  wel(^cn,  wie  wir  in  ber  <5olge  bemerken  werben, 
bepm  "^ccomi^agnement  ^auptfäct)lic^  mit  gefe|)en  wirb.   [4]. 

15.  §.  ^an  bekommt  einen  empftnbbaren  ^Begriff  »on  alter^anb  ^act-- 
örten  unb  Seitmaffe,  famt  i^ren  "Figuren;  eine  fe^r  nu^bare  ^e!anntfc^aft  mit 
ben  meiften  *2lufgaben  be«  @eneralbaffe« ;  eine  ^ertigfeit  in  ben  ungern  unb 
£eic^tig!eit  öom  931atte  su  f))ielen;  folglich  werben  burc^  biefe  Äanbfac^en  ^u= 
Qhx6)  *iHugen,  O^ren  unb  'Jingcr  geübt. 

16.  §.  ®aö  fleißige  "^In^ören  guter  SS^Zuftfen,  wobe^  man  auf  gute 
begleitet  genau  ^(^tung  giebt,  ift  befonber«  an5urat|)en;  iia^  O^v  wirb  ba^ 
burc^  gebilbet,  unb  sur  "^ufmerlfamfeit  gewöhnt. 

17.  §.  <S>iefe  genaue  '^Hufmerffamfeit  lä^t  feine  6c^ön|)eit  in  ber  SOZufif 
o^ne  9lü|)rung  öorbep.    '^an  em|)ftnbet  foglei(^,   wie  ein  '3)Zujtcu«  auf  ben 


*)  [Äonöfa^cn  ober  Äanbftücfc  nannte  man  im  18.  unb  bi^  in  bie  "SKittc  be^  19.  3^ö. 
bie  fteinen,  neben  bem  rein  ted^nifd)en  Sfubium  t)ergct)cnben  QSortragö-  unb  ßr^otung^ftücfe 
Scitgcnöfftf(^cr  ^omponiften.  9^od)  So^anna  ^in!et,  "Sriefc  an  eine  ^reunbin  über  Mooier- 
Xlnterric^t,  Stuttgart  1852,  fpnd)t  (S.  3)  üon  „Äanbftü(i(f)en"  in  ^tat)ierfd)uten.] 

1* 


4  ßinletfung. 

anbern  genau  i>öxtt,  utib  feinen  Q3ortrag  barnaci)  einrid)tet,  bamit  fie  »ereint  ben 
gefüllten  (fnbjwec!  erreichen,  ©tefeö  £auf(^en  ift  ühtvl)anpt  bep  ber  9)Zuftf 
unb  alfo  auct>  be^m'Slccom^agnement,  o^ngeac^t  ber  beften93e§ifferung,unentbe^rtid). 

18.  §.  ®er  heutige  @efd)mac!  ^at  einen  gan^  anbern  @ebrau(^  ber 
Harmonie,  atö  üorbem,  eingefü|)ret.  Hnfre  9}letobien,  9}^anieren  unb  ber  Q3or= 
trag  erforbern  ba^ero  oft  eine  anbere  Harmonie,  aU  bie  gett)ö^nli(^e.  ®iefe 
Harmonie  ift  balb  fc^n>ad),  balb  ftar!,  fotglid)  finb  bie  ^ftic^ten  eineö  ^egleiterö 
^eut  §u  ^age  üon  einem  tt)eit  gröffern  Umfange,  at^  e|)ematö,  unb  bie  bekannten 
9?egeln  beö  ©eneralbaffe^  tt)oEen  nic^t  mebr  gureic^en,  unb  teiben  and)  oft  eine 
^bänberung. 

19.  §.  (^in  *2lccom^agnift  mu^  alfo  Jebem  6tücfe,  tt)elc^eö  er  begleitet, 
mit  bem  rechten  Q5ortrag  bie  i^m  §ufomment)e  Äarmome,  unb  ^'^av 
in  ber  ge^ötigetl  0tärfe  unb  QßeitC  gteic^fam  anpaffen  €r  mu^  |)ierinnen 
bem  domponiften  auf  haß  genauefte  ju  folgen  fuc^en,  unb  §u  bem  (Snbe  beftänbig 
auf  bie  [5]  9^ipienffimmen  mit  gut  'Qi^i^tunQ  geben.  3ft  aber  feine  Harmonie 
in  SO^Zittelftimmen  aui^gefe^t,  5.  (^.  bepm  60I0,  ober  ^rio,  fo  tt)irb  bie  93egtei= 
tung  gang  allein  nac^  bem  "ilffecte  beö  Stücfeö  unb  bem  Q3orfrag  ber  9}Zit- 
muftcirenben  eingerichtet,  bamit  bie  ^bfid^ten  be^  ß!omponiften  unb  ber  '^nß= 
fü^rer  beförbert  mcrben. 

20.  §.  <^uci)  ^ier  ift  haß  Q3or^erfe^en  auf  bie  *5olge  eben  fo  nöt|>ig, 
aU  bepm  ^^otcnlefen  über|)aupt. 

21.  §.  9^a(i)  bem,  tt)aö  im  19.  §.  ertt)e|)net  ift,  tt)erbe  xd)  alfo  fo  furj 
unb  beutlic^,  aB  mi5gli(^,  bie  gett)ö|)nli(^en  9?egeln,  i^re  ^bänberungen,  unb 
^iernä(^ft  ein  Äaufen  '2lnmer!ungen  fo  tt?o^l  über  t>aß  ganje  9lccompagnement 
über|)au;5t,  al^  über  jebe  'iZlufgabe  befonberö  anfü|)ren.  Sd)  tperbe  auf  'Wxttd 
htt>a(i}t  fepn,  biefe  "^lufgaben  leicht  ftnben  §u  lernen,  ©ie  @efä^rlic^!eit,  "^e^ter 
ju  bege|)en,  unb  bie  9}Zittet  ban)iber  follen  treulid)  angezeigt  merben.  ®ie  beftc 
Cagc  gett)iffer  "Aufgaben  n^erbe  ic^  befannt  machen  unb  überaE  fagen,  tpeli^eg 
bie  unentbehrlichen,  bie  ujeniger  not|)tt)enbigen,  bie  allenfalö  ju  miffenben  unb 
bie  §u  öerbo))petten  3ntert)aEen  finb. 

22.  §.  ®iefe^  le^tere  ift  be^tt)egen  nöt^ig,  tt)eil  bie  Harmonie  balb  fct)tt)a(^ 
balb  ftar!  fe^n  mu^,  unb  biött)eilen  eilt  0tü(f  in  *!Hnfe|)ung  ber  QSoUftimmig^ 
feit  aHe  "^^Irten  bcö  '2lccom))agnementö  crforbert. 

23.  §.  ®a^  ^Iccom^agnement  fann  ein  —  ^tpep  —  bre^  —  t)ier 
unb  me^rftimmig  fe^n. 

24.  §.    <Baß  burc^au^  öier  unb  me^rftimmige  ^ccompagnement 

ge|)ört  für  ftarfe  ^[Rufüen,  für  gearbeitete  Sachen,  ßontrapuncte,  "Srugen  u.  f.  tt). 
unb  überi^au|)t  für  Stücfe  tt)o  nur  9}Zufi!  ift,  o^ne  ha^  ber  ©efc^macf  befonber^ 
bran  "^Int^eil  i^at*). 

*)  [Sin  berarfigcö  Qiccom^agnement  tann  hiß  ju  ad)t  Stimmen  gel>vaud)en.    ©od^ 


Sinteifung.  5 

25.  §.  93c^  bcm  t>ierftimmigen  ^Iccompagncmentc  tt)crbe  i(^  fott>o^t  auf 
bic  9^cimgfcit  alö  befonber^  auf  eine  gefc^iclte  <5ortf^rettung  ber  3nter= 
t)a(len  t>ebad)t  fe^n.  (Eine  SOZenge  öon  [6]  Sjempeln  n)irb  bart^un,  wo  e^, 
um  in  einer  bequemen  Sage  ^u  bleiben,  bejfer  fe^,  ^Xüo  Stimmen  in  ben  Sin= 
Kang  gufammen  ge|)en  su  (äffen,  at^  auf  t»ier  !tingenben  Waffen  aüegeit  fteif  su 
befte|)en,  unb  lieber  unnöt^ige  6prünge  unb  ungefc^icfte  '5ortfd)reitungen  bafür 
5u  tt)ä^ten.  d^  merben  auc^  (fjemjjet  oor^ommen,  tt)o  bie  lin!e  Äanb  ber  rechten 
5u  Äütfe  kommen  mu^,  um  biefe  <3^e^ter  gu  t>ermeiben;  "Jß^tcr,  n)elct)e  man  ben 
dtameriften  gumeiten,  tpegen  i^reö  oierffimmigen  Sa^e^  t)orgett)orfen  i>at 

26.  §.  ®aö  bre^  —  unb  tpenigerftimmige  ^ccomijagnemettt 
brauct)t  man  gur  ©eticateffe,  n)enn  ber  @efct>ma(f,  Q3ortrag  ober  "inffect  eineg 
Btüd^  ein  gO^ienagement  ber  .Harmonie  forbert.  Q35ir  tt>erben  in  ber  <5olge 
fe^en,  ba^  aBbenn  oft  feine  anbre,  aU  fd)tt?ac^e  93egleitung  möglid)  ift. 

27.  §.  95e^  unrichtigen  unb  ungef(^i(ften  dompofitionen  tt)0  oft  gar  feine 
reine  ^DZittetftimme,  tt)egen  beö  falfd)en  95affeg,  tuorau^  fte  flieffen  foEen,  öor- 
^anben  ift,  htdt  man,  fo  met  mögtid),  bie  <5e^ter  mit  einer  bünnen  93egleitung 
§u;  man  ge^t  fparfam  mit  ber  Harmonie  um;  man  greift  gur  ^Zot^  eine  Siffer;; 
man  nimmt  feine  Sufluc^t  ju  Raufen,  9^a(^fd^tägen  u.  f.  m.;  man  änbert,  tt)enn 
man  attein  accom|)agnirt  unb  eö  fic^  t^un  tä^t,  auö  bem  Stegereif  ben  ^a^ 
unb  erhält  babur(^  ri(i)tige  unb  natürtict)  flieffenbe  ^ittetftimmen  eben  fo  gett>i^, 
alö  wenn  man  mit  ben  fatfd)en  Siffern  fo  »erfährt,  ^ie  oft  ift  bicö  le^tere 
nic^t  nöt^ig! 

28.  §.    ©ag  einftimmige  *5^ccompagnement  befte|)et  cntmeber  au^ 

ben  üorgefct)riebenen  93a^noten  attein,  ober  au^  i^rer  Q3erbo|)petung  mit  ber 
re(ä)ten  .öanb. 

29.  §.  3m  erftern  "^aEc  fe^t  man  über  bie  9^oten  t.  s.  tasto,  tasto  solo; 
im  gwe^ten,  all'unifono,  unifoni.  ^eit  biefe  *2lnbeutungen  gutDeilen  fe|)ten,  fo 
werbe  icf)  burd)  Anmerkungen  unb  [7]  ^^em^et  @etegen|)eit  geben  su  errat|)cn, 
tt)o  t>a^  einftimmige  '^Zlccompagnement  Qtatt  ^at 

30.  §.  Hnter  ber  .öauptftimme  t>erfte|)e  ic^  bie  Stimme,  tt>etd)e  ben 
Äauptgefang  in  einem  Stü(fe  fü|)rt,  wo  nic^t  alteö  gtei(^  gearbeitet  ift,  3.  d. 
in  einem  Soto,  doncerte,  "^Hrie  u.  f.  w. 

31.  §.    <S»ie  öberftimme  nenne  ic^  bie  ^öc^fte,  fo  ber  Accomj^agnift  nimmt. 

32.  §.  95e^  bem  Unterricht  mu^  man  feine  Sct)üter  ba^  vorgelegte  erft 
f^ielen  unb  at^benn  in  gwe^  S^fteme  au^fe^en  taffen.  ^a^  Ö|)r  unb  t>ai 
Auge  lernen  baburc^  beutlic^  t>a^  <3öa|)re  »on  bem  ^alfct)en  unterfct)eiben. 

bcfc^ränft  ©.  S^r.  ^olf,  UnUvviä)t  im  6tat>tcrfptclen,  ©ötfingcn  1783  unb  Syaüe  1784, 
1789,  1799  fctttctt  ©cbrauc^  (II,  16,  §  7):  „0od)  finb  biefe  93egteitung^arten  nic^t  fo  gc- 
»ö^nti(^  atö  i)ie  oierftimmige,  unb  f^icEen  fid)  für  bic  Orget  gar  nic^t,  fonbcrn  attein  für 
t>a§  ßtaöecin  ober  ^tügel.'"] 


6  Einleitung. 

33.  §.  Äierbep  mu^  man  eg  aber  md)t  f)ett)ent>en  laffen,  fonbem  mit 
i^nen  über  be^be^  urt^etlen;  man  forbre  »on  jeber  9^ote  gtetc^fam  9?ec^enfc^aft; 
man  mad)e  i^nen  ©inmürfe,  toelc^e  fie  mit  ©rünben,  tt)arum  §.  €.  tiefe  unb 
jene  9^ote  fo,  unb  nx6)t  attberö  ba  ffe|)en  fönne,  auö  bem  ^ege  räumen  muffen. 

34.  §.  SOZan  fängt  bepm  öierftimmigen  *=2lccompagnement  billig  an,  unb 
legt  eö  gum  ©runbe.  9[Ber  biefeö  grünblic^  lernt,  fann  andt)  fe^r  leicht  mit  btn 
übrigen  ^iHrten  umge|)en. 

35.  §.  SDZan  ge^e  mit  feinen  Schülern,  befonber^  be^m  üierftimmigen 
^ccom))agnement,  bie  "^aufgaben  in  allen  £agen  bur^,  bamit  fte  i^nen  begannt 
»erben.  ®a  man  ^ierbe^  bloö  auf  biefen  ^nh^tDzd  fte^et,  fo  ift  eö  fre^lic^ 
nic^t  gu  änbern,  ba^  sun)eilen  ungefc^icfte  ^ortfc^reitungen  mit  unterlaufen,  unb 
£agen  öor^ommen,  tt)elc^e  nic^t  bie  beften  finb.  6ie  lernen  inbeffen  boct)  baburc^ 
bie  beften  ^ortfc^reitungen  unb  Sagen  »on  ben  fct)lect)tett  unterf (Reiben;  man 
mu^  i|)nen  aber  be^  @elegent)eit  i>ai  llngefd)i(fte  unb  bie  Q3erbefferung  5u= 
gleicl)  mit  beutlic^  seigen. 

36.  §.  Oh  aber  biefe  ^ortfc^reitungen  gleich  ungefc^idt  fe^n  können,  fo 
muffen  fte  bennoc^  nic^t  falfc^  fe^n:  eö  mu^  ne^mlic^  in  ber  [8]  nöt|)igen  Q3or- 
bereitung  unb  ^uflöfung  nici)tö  öerfe|)en,  unb  bie  »erbotnen  Quinten  unb  Octaüen 
muffen  aufö  ftrengfte  öermieben  »erben. 

37.  §.  3nbem  man  mit  ben  6(^olaren  bie  öierftimmige  ^Begleitung  in 
allen  bre^  Sagen  burd)ge|)et,  fo  lernen  fte  no(^  aufferbem,  tvaß  im  35.  §.  ange- 
führt ift,  (1)  bep  gemiffen  @elegenf)eiten,  »enn  e^  nöt|)ig  ift,  eine  öon  ^tn 
9[Rittelftimmen  mit  ber  linfen  Äanb  ne|)men;  (2)  »erben  i|)nen  bie  ^ätte  begannt, 
tt)o  smo  Stimmen  in  ben  (fin!lang  jufammen  ge|)en;  (3)  »irb  i|)nen  gegeiget, 
tt)ie  man  5utt)eilen,  um  Ouinten  §u  »ermeiben,  o^ne  jur  Sage  gurüd  ju  fe|)ren, 
bie  fd)on  t>a  gett)efen  ift,  noct)  eine  6timme  me|)r  in  ber  rect)ten  i)anb  nimmt, 
»elc^e  man  nac^^er  »ieber  »erläßt;  (4)  fommt  bie  <2öieber|)olung  ber  Harmonie 
in  einer  ^ö^ern  Sage  auf  berfelben  93a^note  mit  öor,  um  »ieber  in  bie  Äö|)e 
5U  fommen,  »enn  man  §u  tief  |)erunter  gett)efen.  9Itte  biefe  mx  i)ülfgmitte( 
ftnb  be^m  ©eneralbaffe  ni(^t  allein  erlaubt,  fonbern,  »ie  »ir  in  ber  <5olge  fe^en 
»erben,  oft  nöt^ig. 

38.  §.  ®ie  unoermeiblic^en  fteifen  'S^ortfc^reitungen,  be^gleic^en  bie  »er= 
bedten  öuinten  unb  Octat)en,  unb  einige  erlaubte  Quinten  gegen  ben  ^a% 
bringt  man  in  bie  ^CRittelffimmen;  bie  Oberftimme  mu^  jeber§eit  fingetlt),  unb 
in  *2Infe|)ung  be^  ^affeö  gang  rein  fe^n. 

39.  §.  9[Ran  fange  in  ber  llnter»eifung  be^  ben  leichten  "Slufgaben  an, 
unb  ge^e  fie  in  ber  Orbnung  alle  burct).  lieber  jebe  Aufgabe  mu^  ein  furge^ 
llebung^efem^el  t)orgef(i)rieben  »erben.  ®iefe  ^ür^e  erhält  bie  ©ebult, 
»eil  man  nic^t  e|)er  an  ein  neueö  (fyem^jel  ge^en  barf,  biö  t>a^  alte  rect)t  feft 
im  ^opft  unb  in  i)änben  ift.    3m  @egent|)eil  ^ält  man  bie  Se|)rbegierigen  burd^ 


Einleitung.  7 

eine  unnöt^igc  ^eittäuftigfeit  ju  tange  auf,  unb  getuinnt  nid)tö  weiter,  meil 
t>a^  fleißige  *2lccompagniren  ganger  unb  t)erf(^iet>cner  Gtüde  nad)  ber  ^enntnif 
ber  Aufgaben,  njoju  tuv^t  ^jem-  [9]  ))et  ^inreic^en,  folgen  mu^.  ®urc^  biefc 
Hebung,  ujobe^  immer  ttjeniger  'Jel^ter  naci)  unb  nac^  »ergeben,  entfte|)et  enblic^ 
eine  ^ertigfeit,  womit  man  gufrieben  fe^n  !ann. 

40.  §.  SOZan  überfe^e  biefe  furgen  (f yem^jet  mit  aßen  £agen  in  alte  ^on-- 
arten,  tt)eid)e  unb  l^arte,  bamit  fie,  nebft  i^rer  Schreibart  ben  Scholaren  rec^t 
befannt  werben.    3n  ber  ^otge  übertaffe  man  i|)nen  biefe^  Ueberfe^en  felbft. 

41.  §.  3(^  ^ahd:  angemerkt,  ba^  eö  beffer  fe^  bepm  Ueberfe^en,  bie  ^on-- 
arten  auffer  ber  9^ei|)e,  unb  nx6)t  neben  einanber  su  ne|)men,  weil  einige  Scholaren 
gerne,  ol^ne  eignet  9^a(^finnen,  ba^  ilnüberfe^te  mit  ber  steinen  Ö3eränberung 
burc^  Äütfe  i|)reg  guten  @ebäc^tniffe§  gar  (eic^t  ^^^ote  öor  9'^ote  na(i)f))ieten 
unb  nac^fc^rciben.  6ie  t)ertie|)ren  baburc^  ungemein;  hingegen  erlangen  fie  im 
erftcrn  "^atte  nac^  unb  nac^  eine  <5ertigfeit,  bie  Siffem  gteic^  §u  treffen,  unb 
in  einer  |)roportionirten  Sage  ju  bleiben.  ®iefe  te^teren  kommen  immer  t)er= 
f(i)ieben  t>or,  unb  man  i)at  alle  'tJlugenblirfe  @elegen|)eit,  fic^  ber  erlaubten  Äülf^= 
mittel  5u  bebienen,  um  in  ber  ge|)örigen  QBeite  §u  bleiben;  mit  einem  '^ßorte, 
man  wirb  enblic^  9}Zeifter  über  bie  Snter^allen,  fie  mögen  liegen,  wo  fie  wollen. 

42.  §.  ^e^  ©etegen^eit  beö  Heberfe^eng  mu^  man  feinen  6cl)ülem  bie 
93or5eicl)nung  jeber  Tonart  unb  bie  llrfact)e  baioon  begannt  mact)en.  'Man 
ma|)le  i^ncn  bie  Tonleiter  öon  d  bur  unb  'Qi  moll  t)or,  unb  laffe  fie  nact)  ber 
erften  alle  ^arte,  unb  na6)  ber  legten  a\k  weict)c  Tonarten  auffc^reiben.  ۤ  ift 
o^ne  mein  Erinnern  begannt,  ha^  man  ^ierinnen  üon  oben  herunter  (c  h  a  g  f 
u.  f.  w.)  6tufenweife  s?erfä^rt,  unb  bie  Stufen,  Wel(^e  o|)ne  Q3or5eid)nung  §u 
gro^  ober  su  öein  nac^  i^rem  95orbilbe  finb,  burc^  93erfe$ung^8ei(^en  gleich 
mact)et.  Sie  lernen  baburd)  gar  balb  au^wenbig  ^erfagen,  wo  unb  wie  öiele  Q3er= 
fe^ung^geic^en  ht\)  [10]  biefer  unb  jener  Tonart  üorgegeic^net  werben  muffen; 
wie  t)iel  §.  (f.  ®e^  bur  93een,  unb  ©^  bur  dreuje  ^at  @e^t  man  mit  i|)nen 
bie  Tonarten  in  Quinten=  unb  Quarten|)rogre^ionen  burd),  fo  fe^en  fie  ben  all= 
mä|)ligen  "Slnwac^ö  ber  93erfe^unggseic^en  beutlid). 

43.  §.  ®iefe  ^ertiglfeit  ift  allen  'SDZufülernenben  anftänbig  unb  nöt^ig. 
(Eg  fönnen  unoermeiblid^e  ^ixUt  fommen:  SQZan  folt  ben  "Slugenblid  anß  ^ccom- 
pagnement  gelten,  o|)ne  ha^  man  fo  öiel  Seit  l^at,  feine  vorgelegte  Stimme  nur 
obenhin  burc^  gu  fe|)en;  faum  fann  man  au^  ber  Sc^lu^note  bie  Tonart  erforfc^en; 
bie  QSorjeic^nung  fiel^et  man  nur  flüchtig  an.  llnangene|)me  3umut|)ung  für 
einen,  ber  bie  raren  93erbienfte  unb  fct)We^ren  '^fli(^ten  eine^  9^i))ieniften  genau 
fennt,  unb  ber  gar  wo|)l  wei^,  t>a^  alle  9^ii)ienftimmen  »on  9le(^tgwegen,  gur 
^r^altung  eineg  guten  93ortrage^,  »or  ber  *2lugfü|)rung  cineS  Stüdeö  folten 
genau  burd)  gefe^en  werben!  d^  Unntn  auc^,  auffer  bem  Q3ortrag,  Sc^reib= 
fester,  wenigften^  Unbeutlic^feiten,  3we^beutig!eiten,  unerwartete  Q3eränberungen 


8  Einleitung. 

in  '^actavUn,  Seitmaffe,  Figuren,  Tonarten  u.  f.  n).  üorfaUen,  tt)eld)c  aud)  J)ei; 
bem  gcübteffen  '^lu^fü^rcr  eine  93ort)erettung  erforbern. 

44.  §.  Äat  man  aber  Seit,  feine  Stimme  t)or^er  burc^§ufe|>en :  fo  fe!)e 
man  gugleic^  genau  auf  bie  Q3or§ei(^nung.  ©iefe  te^tere  ift  oft  t)erf(i)ieben, 
o|)ngea(i)t  nur  eine  baoon  na6)  ber  obigen  93orf(^rift  gut  ift.  Q3or  biefem  fanb 
man  fetten  baö  ©motl  mit  bem  95e,  ba^  dmolt  mit  bem  ^ö,  u.  f.  tt>.  oor- 
gegeic^net.  Einige  ^om^oniften  t^un  baffelbe  noc^  je^o,  oielteic^t  auö  @ctt)o^n-- 
^eit,  »ictteic^t  au^  £iebe  gum  ^(tert^um,  üielleic^t  auö  anbem  llrfac^en.  Oft 
tt»iü  ber  €om|)onift  auö  guter  '2lbftc^t  ben  ^uöfü^rer  nic^t  t>ertt?irren,  unb  aüe 
''2lugenblicfe  eine  neue  93or5eid>nung  |)inma^ten,  befonber^  htt)  6tü(fcn  mit  »ieler 
^^romatif,  be^  9^ecitatii)en,  tt)o  man  im  S!}lobutiren  üiete  ^re^^eit  ^at  u.  f.  w. : 
[11]  fonbern  bleibt  lieber  be^  einerlei  Q3or§eic^nung,  ober  fe^t  lein  Q3erfe$uug^-- 
5eid)en  öorö  6pftem.  ^an  oermi^t  aBbenn  auc^  in  ber  93e§ifferung  öiele 
biefer  3eicl)en,  tt)eit  eine  genaue  i^enntni^  jeber  Tonart  öorau^  gefegt  tt)irb. 


33on  beit  3ntert)aEen  nn'b  ben  Qiqnatnvm. 


1.  §.  Seber  €om))omft,  ber  mit  9te(^t  feine  "^Irbeit  gut  accom^agnirt 
|)aben  m\l,  ift  »erbunbcn,  bie  95a^fiimme  re(i)t  unb  l^inlänglid)  ä"  beäijfcm. 
^üe  ntögtic^e  9?egetn  über  unbesifferte  93äffe  langen  md)t  §u,  unb  ftnb  oft  falfd). 

2.  §.  <5wbet  ft(^  bep  einem  6olo  bie  Äauptftimme  über  bem  93affe,  ober 
aUt  6timmen  bep  mef)rftinimigen  Stütfen  brüber  in  "Partitur:  fo  fann  ber 
•tHccompagnift  aEenfat^  o^ne  Siffern  ^u  red>te  kommen;  nur  mu^  er  in  ber 
(Iom|>ofttion  |)intänglic^  geübt  fe^n.  3fr  aber  überbem  no(^  eine  genaue  ^Bezifferung 
über  bem  93affe,  fo  !ann  i)a^  ^CCOm^agnemeut  gut  fe^n.  3c^  »erfte|)e  |)ier 
unter  bem  guten  '^^CCOmpagnement  ben  tjoüfommenften  @rab.  '^Zlufferbem 
n?ei^  ict)  n)ol)t,  i)a^  einem  (Ilaoierf|)ieler  fe^r  oft  unbegifferte  *53äffe  vorgelegt 
tverben,  unb  ba^  er  ftc^  nic^t  allezeit  t>on  bem  'Qlccom^agnement  to^  mad)en  fann. 

3.  §.  3d)  tt)erbe  gu  bem  (fnbe  'tHnmer^ungen  beibringen,  n>oburc^  ein 
geübter  ^CCOmpagnift  eine  groffe  ^rteis^terung  f|)üren  tt)irb,  and)  unbejifferte 
^äffe  fo  abzufertigen,  ba^  man  aufrieben  fe^n  !ann.  ^^Zein  Äauptaugenmerf 
bep  ber  £e^re  [12]  beö  ©eueralbajfeö  wivi»  iebod)  auf  bie  bezifferten  ^äffe 
gerid^tet  tt>erben. 

4.  §.  ^Zan  ]fann  feine  Gemüter  in  Erlernung  ber  Siffern  nid)t  genug 
tummeln;  id)  bin  be^megen  fein  93ert|)eibiger  ber  zu  fe|)r  gehäuften  Siffern; 
ic^  ^affe  aCeö  t)a^,  tva^  einem  £e^rbegierigen  unnü^e  9}Zül;e  mad^t  unb  bie 
£uft  benehmen  fann.  d^  tann  jeboii)  niemanb  o^ne  üoUfommene  '5Biffenfd)aft 
Otter  Siffern  ben  ©eneratba^  grünblic^  lernen  unb  ge|)Örig  accom.)?agniren. 
6o  batb  man  fxd)  öor  deiner  Siffer  me^r  fürcl)tet,  fo  l;at  man  atte  mögliche 
'3^re^|)eit  an  bie  ^einigfeiten  beö  'i2lccom|)agnement^  Z"  benfen.  ^iefe  le^tern 
finb  Urfac^e,  ha^  tt>\v  mti)v  Siffern  braud)en  muffen,  aB  »orbem  bep  ber  ge-- 
n)ö^nlid)en  ^vt  zu  begleiten  nijt^ig  tvav.  ^ann  man  ttjo^l  bep  ber  (frflärung 
feiner  ©ebanfen  l^ierüber  ber  Siffern  entbehren? 

5.  §.  ^an  laffe  ba^ero  feine  Scholaren  fleißig  6tü(fe  begleiten,  \t>o 
tt)egcn  ber  barinnen  t>or!ommenben  d^romatif  bie  95äffe  ^inlänglid)  unb  folglich 
ftarf  beziffert  finb.  Sd)  ^aU  in  biefcr  "^Zlbfic^t  meinet  fceligen  93ater«  bezifferte 
93äffe  mit  groffem  9Zu^cn  unb  o^ne  £ebenggefa|)r  ber  6ct)olaren  gebraucht. 
^ui)  ben  Ringern  fwb  fte  nii^t  fd^äblic^.     9}Zan  n)C(^fle  fein  oft  mit  richtig 


10  <5rfteg  Kapitel 

bcjifferten  ^om^jofitioncn  oerfc^icbcner  9?Zeiftcr  ah.  ^an  lernt  baburd)  attcr= 
i)anh  '^xUn  öon  ^e§ifferung  unb  90^obutation  fennen.  S[Ran  rdfonnire  mit 
feinen  6c^ülern,  n^enn  fic  fd)on  |)intänglid)e  'Begriffe  ^ben,  barüber.  ©ie  (Ein= 
fid)ten,  njelc^e  |)ierau^  entfielen,  finb  in  ber  "^olge  öon  groffem  ^Zu^en,  machen 
aber  hahit)  eine  ooltfommenc  Q[öiffenfd)aft  alter  Siffern  nic^t  nur  unentbe|)rtid), 
fonbern  beförbern  fie  t)ielme|)r. 

6.  §.  ®aö  ©eneralba^ftubium  !önnte  oiet  leichter  unb  angene|)mer  gemacht 
werben,  vpenn  man  wegen  ber  *2lrt  gu  beziffern  überaE  einig  würbe.  ioier§u 
müften  gute  dküierfpieter,  [13]  welche  felbft  gut  accom^agniren  fönnen,  ba^ 
meifte  bet)tragen.  ^J^an  trift  groffe  ^omponiften  unb  9[yjuflifer  an,  bie  fi(^  ein 
gute^  'tHccompagnement  fe|)r  wo^I  gefallen  laffen,  bencn  e^  aber  oietleic^t  f(^n)e|)r 
fallen  folte,  alle^  fo,  wie  eö  auf  bem  Plattiere  ftd)  aufnimmt,  unb  wie  e^  folg= 
ti(^  fepn  mu^,  angubeuten.  Unter  bie  t>ornet)mften  ^uncte,  worüber  man  überein 
!ommen  müfte,  würben  wo^l  fotgenbe  ge|)ören:  9}Zan  mu^  alle^  ni5t^i9e  genau 
anzeigen;  man  mu^  weber  gu  üiet  nod)  ju  wenig  Siffern  über  t>k  9'Zoten  fc^en; 
man  mu^  fotd)e  Siffern  wählen,  welche  bem  93ortrage  gemä^  finb;  man  mu^ 
biefe  Siffern  an  i^ren  rechten  Ort  fe^en;  man  mu^  Seichen  ber  "tHnbeutung 
machen,  wenn  man  feine  i)at;  man  mu^  alte  ^rten  öom  ^ccom^jagnement, 
befonber^  ba^  brep  —  gwep  —  unb  einftimmige,  ba,  wo  e#  fe^n  folt,  anbeuten  u.  f.  w. 

7.  §.    0ie  93ergteict)ung  eineö  ^ong  mit  bem  anbern  ^ei^t  ein  3tttert)öH. 

8.  §.  ^Ue  im  ©eneratbaffe  tjorlfommenben  Seilten,  welche  t>a§  "iHccom' 
pagnement  ange|)en,  ^eiffen:  Signaturen. 

9.  §.  ^Ite  Snteröalten  werben  öon  ber  ^a^note  aufwärts  burd^  Stufen 
abge§ä|)lt  unb  erl^atten  ba^er  i^ren  9^amen,  weti^er  bur(i^  bie  Siffer  angebeutet  wirb. 

10.  §.  —  25.  §.  [S.  13—17  geben  eine  au^füt)rltd)c  3ntcrt>anen^let)rc.  3vi' 
näd^ft  (10,  S.  13—14)  fd)emotifd)e  ©arftcUung  ber  SnferooUe  ber  fleinen,  großen, 
»erminberfen  unb  übermäßigen  6e!unben,  fersen,  Quarten,  Quinten,  Sejfen,  Septimen, 
Oftaöen  unb  9^onen  unb  (11)  ii)rcr  Stufen,  fott)ic  (12-21,  S.  15—16)  Erläuterung  ber 
"2Jcrfd)ieben|)eit  it)rer  ©rößen  nad)  falben  unb  gangen  5önen,  (22,  6.  16)  biejenige  ber 
'Crimen,  ©ecimen,  llnbecimen  unb  ®uobecimen,  i^rer  ^e5eid)nung  unb  ii)reg  QSor^ommenö 
„in  ber  galanten  6d)reibart  unb  beim  breiftimmigen  '2lccompagnement";  (23)  tt)irb  ber  (Sin- 
Hang  —  einige  nennen  ouc^  bie  '^rime  ginftang  —  au^  biefem  ^<xp.  auögefd^ieben,  (24—25, 
S.  17)  bitten  Sefunbe  unb  9Zone  auöeinanberju^^atten. 

26.  §.  —  36.  §.  [6.  17— 19,  93et)anblung  ber  QSerfe^ungg§ctc^en  ber  3nter' 
^all^.  Äintüei^  auf  (28)  natürli^  große  unb  sufäöig  große  (burrf)  neu  ^injugefügfc  93er- 
fc^ung^Sei^en)  3nteroaUc  unb  Erläuterung  (29)  beg  t)(X§  3nter»alt  um  einen  Äalbton 
er^ö^enben  6tricf)eg  Js  ober  ^reuge^  jj:  (S.  17).  „©ie  "Slrt  ber  ^egeid^nung  mit  bem  <5tvi<i) 
iff  überall  be^  unö  ®eutfrf)en  befannt  unb  gen)öt)nlirf).  "Slud^  bie  3taliäner  t)aben  fie;  bloß 
bie  "^ranjofen  get)en  l)ierinnen  ab,  unb  rid^ten  eine  Q3crtt)irrung  (6.  18)  an."  ^eif))iel: 
fieclairö*)  bezifferte  "^Säffe  mit  au^fd)ließlicl)em  6tri(^=@ebraud).    Erläuterung  ber  Qßirfung 

*)  [Sean^JJarießeclair  (1697—1764),  einer  ber  bebeutenbften  i?omponiften  oon 
^iolin--,  ^riofonaten  unb  ^onjerten  ber  fran3öftfd)en  @eigerfd)ule  beö  18.  3^ö.,  t>h  oon 
^orelli  unb  93it>albi  mit  iljm  ibren  '^luögang^punft  nal)m.] 


grfteö  Sa))itcl  —  3i»ei)tcg  eapitel.  11 

öc«  (30)  K  (31)  \^,  (32)  y,  (33),  i?!?,  (34)  1^  J,  bs».  ^J,  (35)  1?  fto«  i;,  fs  fta«  s^,  (36)  9ln.- 
beutung  ber  ^crj  o^ne  3  burc^  bloffc  QSerfe^ungö^  unb  Qßicber^crffcEunggsetd)«!  in  bem 
a\x^  ber  aUgcmeincn  ©cneratba^lci|)rc  aUbefannfcn  Sinne. 

37.  §.  _  50.  §.  [6.  20— 24,  Über  bie^esifferungberSnteroalte.  (37— 40) 
be^anbetn  bic  bcfannten  elementaren  QSorauöfe^ungen  ber  ©eneralba^bestfferung  [^ortbauer^ 
^luf^ebung,  9^ad)fd)lagen  ber  burdf)  bie  Bezifferung  geh)ünfrf)tcn  '2lHorbe].  (41)  QSerbot  ber 
3iffernnotation  unter  bic  9^oten.  (42,  S,  21.)  9ta^  gintritt  oon  ^ugent^emcn  ftnb  erft 
bei  QBicbcreintritt  ber  Siffern  '2lfforbe  gu  greifen,  ebenfo  bei  obligaten  SteEen  ber  redeten 
Äanb  mit  flcinen  9^oten.  Über  bie  bekannte  *2luöfüt)rung  ber  "Segifferungen  über  (43)  einem 
iik  'xfloU  öcrtängernben  fünfte,  einer  (44)  furjen  ober  (45)  langen  "^aufe.  (46—49,  S.  22—24) 
bc^anbetn  bic  Sinteitung  ber  narf)gefd)tagcnctt  Siffern  in  bie  ©ettung  ber  <33a^notc  im  QKerte 
oon  2,  3  gicidjen  leiten  unb  bie  'iJlu^na^mcn  mit  '2lntt)enbung  tt§  Strid)elrf)enö  (-  z)]. 

50.  §  —  80  §.  [e.  24—31:  gSon  ben  ooUfommenen  (52—55,  6.  25)  unb 
unooUfömmcncn  (56)  gonfonanjen  unb  ®iffonan§en  ber  Snteröatte  unb  t)zn 
^iä)  barauö  ergebenben  '23egriffen  ber  (58—63,  S.  26)  QSorbereitung  unb  "^luftöfung 
(ber  9f?otn>enbigfeit  ber  te^teren,  nid^t  aber  ber  erfteren,  5.  'S.  bei  liegenben  '23äffen  ufw.), 
ber  (64)  '2luft)altung  ber  *2luflöfung  —  retardatio  — ,  ber  (65)  Q3orauönat)itte  ber 
'iJluflöfung  —  anticipatio  — ,  ber  (67,  6.27)  93ertt)ed^ölung  ber  <2luftöfung,  öon  btn 
(68—80)  regutärcn  unb  irregulären  (Qöcc^fel--)  5)urd)ganggnofcn  unb  bereu  (69) 
'35e5eid)nung  bur^  einen  bie  red)te  Äanb  jum  S^alt  oerurteilenbcn  Qucrftri^  — .  'Bei 
(70,  S.  29)  langer  ®aucr  ber  burrf>ge^enbcn  9^oten  fann  ber  sule^t  angefd)lagcnc  '2lHorb 
tt)iebcr^olt  tt>erben.  ©ur^gc^enbe  Sntcroalle  entfielen  aud)  bei  (70)  ßiegenblciben  t)t^ 
Baffem,  ber  Siffern  bei  beujcgtem  Baffe,  bei  beiberfcitiger  ©egenbett)cgung,  bei  (72,  S.  30) 
5;rommclbäffen,  in  ber  linfen  5)anb.  ®er  (74)  reguläre  ®urd)gang  (transitus  regularis)  bei 
burd)  t)a§  "ülfforn^agnement  geforberter  'SIKorbgebung  auf  bem  inneren  QBcrt  nad)  langer 
S^ioten,  ber  (75)  irreguläre  ©ur^gang  (transitus  irregularis)  bei  einer  bem  inneren  QGßert 
na^  furjen  9^ote  pr  langen  gefdjlagenen  '2l!!orbgebung.  Bei  (76,  6.  31)  ansufd^lagenben 
9?ofcn  3iffern  über  bie  nac^fd)lagenbe  9^ote  aHein  ober  bie  3eid)en  /  o  o  --^  über  bie  an- 
frf)lagenben  (nid^t  begifferten)  ^^oten: 


r  r  r  r     r  r  r  r     r  r  r  r 


r  r  r  r 


(78)  Vorbereitete  ober  (79)  burcl)  ^langgefcl)lec^t-93ertt>ec^ölung  su  ^onfonanjen  toerbenbc 
©iffonanjen  braud^en  nid)t  immer  aufgelöft  §u  toerben.] 

[9^un  folgt  üom  2.  i?apitel  hiß  21.  ^a^itel  eine  ooEftänbigc  Harmonielehre.  <2ßir 
bef darauf en  \m§  barauf,  t>a  fie  ben  eigcntli(^en,  burdf)  ben  g^Zeubrucf  n^iebersuerwedfenben 
flaöier^äbagogif(^en  unb  flaoicrted^nifd^en  ^eil  beö  oorliegenbcn  QBerfeö  nid^t  tangiert,  i^re 
öoUftänbige  ©i^pofition  nadf)  Kapiteln  unb  '^aragra^t)en  ju  geben. 

3tt>c^teö  dapitet.  Q3om  |)armomfc{)cn  ®rc^!tang  (S.  32—45.) 
grftcr  '2lbfd)nitt  §§  1—37  (S.  39).  (4  f.)  Harte,  oerminbertc,  oergrö^crte  ®rci«ängc. 
(11  f.)  erlaubte  Q3crbo^))elungcn  ber  ^ers  unb  Quinte.  —  (17  f.)  ©egenbetoegung  pr 
QScrmeibung  oerbedEter  Quinten  unb  Oftaoen.  —  (19  f.)  Erlaubte  Quinten  unb  Oftaocn.  — 
(24  f.)  erlaubte  £agen:  meift  big  7  in  ber  red)ten  Äanb.  —  (28  f.)  ^nweifungen  für 
ße^rer,  ben  Schülern  bie  notnjcnbigc  fict)ere  ^enntni^  ber  24  «HMorbe  beigubringen.  —  (32  f.) 
9Babt  ber  ßagen  in  ber  red)ten  Äonb  bei  bcftimmten  Ba^fortfd^reitungen. 


12  ©rittet  Gapitcl  —  giftet  Q.apiUl. 

3totpUt  '2lbfd)mtf.  §§  1—13  (6.  45).  —  (1  f.)  ©ecignete  ^Öa^l  bcr  ©egen-  unb 
geraben  Q3ett)cgung  in  ber  red)ten  Äanb,  namcntlid^  in  bcjug  auf  bie  ^cf(i£)offeni)eit  ber 
^crj.  —  (12  f.)  3ierUd)feit  ober  9Rottt>enbtgfett  C2Iuflöfung  bcr  ©iffonanjcn)  crforbert  oft 
geteUte^  51!fompagemcnt,  b.  t).  bie  linfe  5>anb  nimmt  oud)  ettt)aö  üon  Siffern,  o^ne  ba^  ber 
6o^  öoUftimmiger  toirb. 

©rittet  ^apxUl    93om  Seytenaccorb  (6.  45—60). 

grfter  ^bfrf)nitt  §§  1—22  (S.  53).  —  (1  f.)  6einc  Q3e[c^affcnt)cit  unb  "Seseic^nung. 
(6  f.)  grloubte  93erboppeIungen  ber  ^ers  unb  Sejtc,  namentUd)  (8  f.)  im  brei=  unb  jtoei- 
ftimmigen  '2l!fomt)agemcnt,  (10  f.)  bei  gci)enben  unb  fpringenben  ©runbnotcn  unb  im  (16) 
geteilten  oierftimmigcn  '2lccompaguement.  —  93ei  (17  f.)  (Srtoät^nung  ber  |  ^fforbe  im  brei- 
ftimmigcn  Qa^a  m  ber  galanten  Sci)reibart  rät  '^ad)  gum  ©ebraud)  beö  'Selemannif^cn 
"^Sogcn^  (S.  II,  '2lnm.).  —  (21  f.)    Übermäßige  unb  oerminberte  Sejten. 

3tt>eptcr  '2lbfd)nitf  §§  1—14  (6.  60).  —  ^efonbere  'Jällc  f(^tt)ierigcr  93erbo^^)elungen, 
§.  '33.  (2  f.)  bei  ^abensierungen;  9iottt>enbig!eif  (13)  ber  ^ünfftimmigJeit  ober  (14)  ber  ^ort-- 
fd)reitung  mit  ber  übermäßigen  Sefunbe. 

Q3iertcg  dapitet.  93on  bem  uneigentlic^cn  oerminbcrten  ^armonifc^en 
^re^Kange  (§  1—7,  6.  61—63).  grtt)äl)nung  (3)  be^  ^elemannifd)en  "Sogenö  T/  Wenn 
biefer  ©re^flang,  unb  nid^t  ber  Geptquintenafforb  gegriffen  tuerben  foU. 

^ünfte^  (^apxUl  93on  bcm  unetgentlic|)en  t)ergröffertcn  f)armoni[c^en 
^reiftange  (§  1-6,  6.  64-65). 

(Btd)^U^  dapxUi.    Q3om  Gcjtquartenaccorb  (6.  66—73). 

grftcr  "Slbfc^nitt  §§  1—15  (S.  71).  —  (1  f.)  Sufammenfetjung.  —  (5  f.)  Erlaubte 
Q3erbo:p^)elungen.  —  (8.)  9D'Jöglicl)e  '2luflöfungen  be^felben.  —  (9  f.)  93cbcutung  be#  |,  unb 
babei  erlaubte  93erbo^pclungen. 

3tt>e^ter  'i2lbfd)mtt  §§  1—6  (6. 13).  —  <23efonbere  ^äUe  fd)tt)ierigcr  93crbo^plungcn  uftt». 

6iebentc^  dapitd.    93om  ^er§quartenaccorb  (S.  74—86). 
erfter  ^bf^nitt  §§  1-12  (ö.  81).  —  (1  f.)  Sufammenfe^ung.  —  (4)  9}Jöglic^c  ein- 
füljrungen  unb  ^uflöfungen  be^felben. 

Sweater  '2lbfd)nitt  §§  1—9  (S.  86).  —  93efonbere  "JäUe  f(i^tt)ieriger  Q3erbo))plungcn  uftt). 

•i^lc^tcö  dapitet.    93om  6e5tquintenaccorb  (S.  87—97). 

(grffcr  ^2lbfd)nitf  §§  1—10  (6.  92).  —  (1  f.)  Sufammcnfe^ung.  —  (4  f.)  gjJöglic^c 
Einführungen  unb  '2luflöfungen  beöfelben, 

3tt)e^ter  '2lbfrf)nitt  §§  1—7  (6.  97).  —  '23efonbere  ^äUe  bz§  (1  f.)  freien  eintritt^  bcr 
S^^U  unb  Quinte  unb  (6  f.)  bur(^ge|)enber  übermäßiger  Scjten  unb  Quinten  im  ©urdjgang 
unb  bei  langfamem  5em))o. 

9'Zeunteö  ^apxM.    Q3om  6ccunbenaccorb  (6.  97—108). 

grfter  «abfcl)nift  §§  1—15  (6.  105).  —  (1  f.)  3ufammenfc^ung.  —  (4  f.)  9!JJöglic^e 
ßinfüt)rungen  unb  ^uflöfungen  bcöfelben.  —  (9)  ©efatjr  üon  QuintcnparaUelen.  —  (10  f.) 
Erlaubte  Q3erbopplungen.  — 

3tt>e^ter  'Slbfd^nitt  §§  1—7  (S.  110).  —  (1  f.)  Sd^eibung  §tt>ifrf)en  Sefunb--  unb  Sejct' 
<|uartena!forb.  —  (3)  Q3er;^altcn  bei  "^luf^altung  ber  Sefunbe  burd)  longfamcn  Q3orf(J^tog 
öon  ber  übermäßigen  Qftaöe.  —  (4)  Q3ermcibung  oon  Qtfaoen. 

Se^ntcö  ^apxtd.    93om  6ecunbquintcnaccorb  (§  1—7.  6. 109—110). 

dlfteö  (Eapitet.    Q3om  Sccunbquintquartenaccorb  (§  1—5,  6. 111). 


3tt»ölfte^  <S.QpxUl  —  3n)C9  unb  snjanjigffcö  dopifel.  13 

3tt>ölfte^  da^itel    Q5om  6ccunbtcräaccorb  (§  1—5,  6. 112). 

0rc^5e|)nteö  (Ia|)ttet.    93om  6eptimcnaccorb  (S.  113—134). 

grfter  2lbfd)mtt  §§  1—20  (e.  123).  —  (1  f.)  3ufammenfc^ung,  ^ejeidjnung,  (gin- 
fü^rung  unb  '2luftöfung  ber  ©c^time.  —  (10  f.)  (Ertaubte  QSerbo^ptuttgen.  —  (14  f).  '2luf- 
imb  abftcigcnbe,  mit  Seiten  abtt)C(^fcInbe  Scptimenfotgen.  —  (17)  gmsclne  unb  (18)  ©runb- 
nofcn  nad^cinanbcr  mit  bcr  Septime.  —  (19)  ®urd)ge|)enbe  unb  (20)  narf)fd>lagenbe  burd^= 
gei)enbe  6e))timen.  — 

Stoe^fer  ^bfd)nitt  §§  1—6  (S.  134).  '33efonbere,  fd^njterige  g=älte  feiner  'Slniuenbung 
unb  'Be^anbtung. 

93ier§e|)nteg  da^itel.    Q3om  6e5tfcptimcnaccorb  (§  1-8,  s.  134-138). 

'5ünf§e|)nteg  dapitet.    Q3om  Quartfe|)timcnaccorb  (§  1—15,  6. 139—148). 

Sec^öge^nte^  dapitel.    93om  *5lccorb  bcr  großen  6c|)time  (6. 148—156). 
gtfter  ^bfrf)nitt  §§  1—10  (S.  152).  —  (1,  2)  Sufammenfe^ung  unb  ^e^eic^nung.  — 
(3  f.)  ßinfü^rung  unb  'Sluflöfung.  — 

Sweater  '2lbfct)nitt  §§  1—9  (S.  159).  —  'Befonberc  Q3erbote  unb  QSer^alfungömaa^regetn. 

6ict>5C^ntcö  Kapitel.    93om  ^'Zonenaccorb  (S.  156—161). 

grfter  ^bfc^nitt  §§  1—9  (S.  159).  —  (1,  2)  Sufammenfe^ung  unb  93e5eic^nung.  — 
(4  f.)    gittfüt)rung,  ^uftöfung  unb  feine  guten  ßagen. 

3n)e9ter  ^bfcljnitt  §§  1—3  (6.  161).  93efonbere  glätte  ber  <;8orbereitung  unb  93er- 
bo^)))lung. 

^c^t§c^ntcö  ^apiUl    93om  ©cjtnonenaccorb  (§  1—3,  6. 161—162). 

^'Zeunse^ntcö  ^apxUl    Q3om  Quartnonenaccorb  (§  1—7,  S.  162—165). 

3it)an§igftc^  Kapitel.    Q3om  Se^timennoncnaccorb  (§  1—7,  6.  165—168). 

(Jin  unb  jtüansigftc^  ea))tte(.  Q3om  Quintquartenaccorb  (§  1—8, 6. 169—171).] 


3U)ct)  unb  jloanjigftc^  ^apiUt 

Q5om  ginflange» 

§.  1.  ünUv  bcm  (Eingänge  tt)trb  ^ter  bie  Octaioe  mit  begriffen,  ^cnn 
atfo  be^  einem  Stücfe  me^r  al^  eine  6timme  im  ^inflangc  ober  in  9ctat)cn 
einerlei  "^ortfc^reitungen  |)aben,  fo  fagt  man:  bie  Gtimmen  ge^en  im  (finflange 
(air  unifono),  ttjenn  auc^  fd)on  bie  "Figuren  ^iebe^  t>erfd)ieben  ftnb: 


14 


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77 


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2.  §.    '^Bir  brauchen  bic  'iHu^na|)me  biefer  ^xt  t)on  "^lu^fü^rung,  tpctc^e 
burcf)  bie  tt)eggetaffcnc  Harmonie  i^re  6c^5n|)ctt  bc!ommt,  nic^t  gu  ergeben; 
bic  häufigen  muftfatifc^cn  Aufarbeitungen  guter  ^DZeifter  finb  ^ierinnen  8ut)er=  1 
tätige  Sengen. 

3.  §.  9^ic^t^  beftoh)emger  ^at  man  mit  93ern)unberung  angemerft,  t>a^ 
einige  ^omponiften,  be^  ber  93e3eic^nung  i|)rer  ©runbftimmen,  biefe  'progre^ionen 
im  Sinftange  nic^t  aEegeit  anbeuten.  SO^Zan  ftnbet  5Utt)eiten  Siffern  über  ben 
93a^  gcfe^et,  tt)0  feine  gegriffen  tt)erben  foEen.  ©er  (Erfolg  baöon  !ann  ni(^t 
anberö  at^  n>ibrig  fe^n.  9}Zan  ftette  ftc^  »or:  (Ein  €om|)onift  arbeitet  ein 
<otM  mit  »ietem  'Jt^i^  ö«^;  er  t)erfc^tt)enbet  glei(^=[173]fam  babep  atte 
melobifd)en  unb  ^armonifd)en  fünfte,  metc^e  er  auf  ha^  reijenbefte  sufammen 
öerbinbet.  9'Zunme|)ro  glaubte  er,  ba^  eg  Seit  fep,  bie  *!2lufmer!famfeit  feiner 
Su^örer  burd)  einen  neuen  (Segenftanb  gu  ermuntern;  er  fud)et  gu  bem  Snbc 
mit  einer  "tHrt  oon  95egeifterung  einen  ©ebanfen  auf;  bie  '^ract)t  unb  t>a^  ^r« 
|)abene  biefeö  (Sebanfen  foü  |)erüorragen  unb  empfunben  tt>erben.  ^r  entfaget 
ba|)ero  gteict)fam  auf  einige  Seit  ben  6c^önl^eiten  ber  ioarmonie;  fein  @eban!c 
foü  einftimmig  bleiben;  er  foE  aUein  ber  (Sebanfe  unb  bic  93efd)äftigung  aller 
95egleiter  pgleid)  fe^n;  er  tt)e(^felt  nai^^er  glücflic^  mit  bem  (Sebraud)  ber 
Harmonie  tt>ieber  ah  u.  f.  to.  Sein  QtM  tt)irb  fertig.  (S^  tt>irb  aufgefü^ret. 
SOZitten  in  ber  angene|)mften  €rn>artung  ber  ern)ünfd)ten  *^u^na|)mc  biefcö 
©ebanlen  ftö^rt  xi)n  bie  ^Begleitung  be^  dtaoieriften.  ©iefer  vorbereitet  unb 
löfet  feine  »orgefc^riebenen  Snterüaüen  fo  e^rlid),  unb  fo  regelmäßig  auf,  alö 
nur  mögtid);  §ur  anbem  Seit  mit  vielem  93e^fatl,  nur  je^o  gum  93erbruß. 
Sum  (Slücfe  für  ben  *5Hccom))agniften  befinnct  f\6)  ber  ^omponift,  ba^  er  fclbft 
in  ber  95orftetlung  ber  ©runbftimme  ettt)aö  verfemen  i)at,  unb  ift  überaus  fro^, 
ha^  jener  au^  (iäd  über  feine  unre(^te  93egleitung  von  fclbft  feine  Harmonie 
fahren  läffet,  fic^  an  feine  Siffer  njeiter  fe^rct,  unb  biefen  @eban!en  mit  bem 
^inflangc  fo  tt)cit  »erftärfcn  |)ilft,  alö  e^  nöt|)ig  ift,  njcil  i^m  bie  erfte  @runb= 
rcgcl  bcö  "iiccomjjagncmentö  glei^  bc^fäEt,  tt)eld)c  tt)ir  im  19tett  §  ter  ^ilt^ 
leitung  angefü|)ret  ^aben:  diu  "^ccompagnift  muß  jebcm  (BtM^,  tt)elc^e^  er 
begleitet,  bic  i^m  sufommcnbe  Harmonie,  in  ber  gel^örigen  0tärfe  glcic^-- 
fam  anpaffen. 

4.  §.  Hm  biefer  9^egel  genug  gu  t^un,  merfen  tt)ir  |)ier  ^tPeett  ^äU^ 
an,   tt)el<^e  einem  Accompagniften  »erbinben,   bie  95eglei--[174]tung   mit  bem 


95om  ßinflange. 


15 


(^'infiange  gu  gcbraud)en.   ®ie  93eg(eitung  mit  bem  ^inflattge  ift:    ttjcnn 
man  bic  93a^notett  mit  bebten  Äänben  in  Octat)cn  f)?ietet. 

5.  §.  ®er  erfte  ^aU  betrifft  gett)iffe  6tet(cn,  njelc^e  cinftimmig  gefe^et 
finb.  <2öenn  atfo  attc  Stimmen  eine^  6tü(feö  im  ^inflange  fortgeben:  fo  ift 
nid)tö  natürtid)er,  ai^  ba^  aud)  btv  *^ccom))agnift  biefem  ©nftange  folget,  unb 
bie  Harmonie  toegtäffet.  ©iefer  '^aU  pfleget  burc^  bie  Wörter  unifoni,  all' 
unifono  angebeutet  su  tt)erben. 

6.  §.  "^Bir  merfen  i)kvhtt)  einige  befonbere  <5älle  mit  an,  tuelc^e  »on  bem 
vorigen  ettt>aö  abgeben,  ^enn  be^  einem  6tücfe  nur  bie  9^i|)ienftimmen  mit 
bem  93affe  ben  (Einflang  ^aben,  bie  Äauptftimme  aber  p  biefer  einftimmigen 
95egleitung  entn)eber  eine  lange  "inuö^altung  ober  einen  befonbem  ©efang  »or= 
traget:  fo  giebet  man  auf  bie  'SDZelobie  ber  9^i|)ienftimmen  genau  '^d}t,  ob  fie 
fo  befc^affen  ift,  t>a^  bie  nöt|)igften  SnteroaEen  ber  ©runb^armonie,  befonber^ 
bie  ©iffonanjen  mit  i|>rer  ^uflöfung,  in  ber  gebrochenen  ioarmonie  barinnen 
berühret  n>erben;  ift  biefe^  le^tere,  fo  bleibet  man  aud)  be^  ber  95egteitung  im 
(finftange  (a).  QSenn  aber  ber  bie  ioauptftimme  begteitenbe  ©ebanfe  fimpcl 
ift,  unb  nic^t  allein  Harmonie  »ertraget,  fonbern  baburd)  mo^l  gar  einen 
befonbem  ©lang  er|)ält:  fo  tt)ä^lt  man  bie  me^rftimmige  ^Begleitung  (b).  '^Beil 
gu  biefer  QGßa^l  eine  gute  (Einftd)t  gehört,  njetd^e  im  (otanht  ift  ju  urt^eilen, 
ob,  unb  tt)enn  man  burc^  bie  Harmonie  ber  Äauptftimme  fc^iabe,  ober  ^elfe, 
unb  tt?eit  ber  in  biefem  §  feftgefe^te  <5all  bepbe  ^rten  oon  93egleitungen,  nac^- 
bem  bie  Hmftänbe  finb,  »ertraget:  fo  ift  be^tt)egen  eine  genaue  *2lnbeututtg 
befonber^  nöt^ig.  [175] 


(a)  ad. 


(b) 


-^^"[5^-'^C&f 


7.  §.  <2Benn  ein  ^om)>onift  auß  gett>iffen  llrfac^en  einen  ©ebanfen  in 
bie  ©runbftimmc  fe^et,  tt>eld)er  im  eigentlichen  (Einklänge  »on  ben  übrigen 
Stimmen  begleitet  tt)irb,  unb  folglid)  feine  93erbo|)pelung  ber  Octaoen,  ttjeber 
in  ber  Äö^e,  noc^  in  ber  ^iefe  »ertraget,  ttjeil  er  juft  in  ber  »orgefc^riebencn 
unb  feiner  anbern  ßage  au^gefü^ret  tt)erben  foll:  fo  läffet  man  |)ierbep  bie 
rechte  Äanb  paufiren,  unb  f))iett  biefen  »erfü^rerifc^en  (finflang  blo^  mit  ber 
tinfen  einftimmig.  Sben  fo  njerben  t>k  ©ebanfen  abgefertiget,  meiere  jwar 
nic^t  allegeit  ^maß  glängenbeö  f)aben,  aber  bo(^  »on  befbnberm  'tHuöbrude  finb, 
unb  äutt)eilen  gang  allein  be^  ber  @runbftimme  in  ber  ^iefe  »orfommen 
bamit  fie  bur(^  eine  ^armonif(^e  ^Begleitung  tt)eber  h^iiiäü^  nod)  bur(^  eine 
93erbo)?))elung  ber   Octaoe  jünger  gemac^et    tperben   fotlen.     ®er   €om|>onift, 


16 


<S)re9  unb  ätDanjigfte^  eat>ife(. 


n)e(d)er  bergtei(i)en  ftubirte  ^tanö   ma^et,   mu^  fie  feljr  accuraf  be^cid^ncn, 
ober  er  ftc^et  in  @efa|)r,  ba^  feine  "^Ibltd^ten  nii^t  errei(^et  tt)erben. 

8.  §.  ®er  gtPe^te  ^aÜ,  tPO  bie  93egleitung  im  €in!tangc  gut  ti^nt, 
betrifft  alte  brillante  Stellen  in  ber  ©runbftimme,  n)obe^  ber  Q3erfertiger  eine 
befonbere  ^bfic^t  Qti)aht  i)üt;  fie  mögen  in  Gärungen,  in  £äufern,  in  gebrod)ener 
ioarmonie,  in  Letten  t)on  ^riEern,  unb  tt)er  tt)ei^  in  ma^  für  "Figuren  mef)r 
befte^en.  Hnferc  ^bfic^t  ift  ^khtii),  t)a^  biefe  Stellen  beutli«^  |)eri)orragett 
follen,  tt)el(^eö  burd)  bie  ^armonifc^e  93egleitung  nic^t  fo  gut  gefd)ie^et,  alö 
burc^  bie,  mit  bem  ^inflange.  (Eg  [176]  ift  noc^  nic^t  eingefü^ret,  biefen  <5att 
mit  unifoni,  ober  all'  unifono  §u  begeic^nen:  er  mirb  atfo  ber  ©ifcretion 
eineö  »erftänbigen  ^ccom^sagniften  überlaffen.  3c^  bin  »on  ber  guten  ^u§= 
na^rm  biefer  'Segleitung  be^  folc^en  Stellen  burc^  bie  Srfa^rung  genugfam 
überfü|)ret. 

9.  §.  93lo^  be^  einem  gtpe^ftimmigctt  (Binde,  einem  6o(o  ober 
einer  Goloatte,  tt)erben  biefe  brillante  93äffe  me|)rent^eilö  ^armonif(^  begleitet. 

10.  §.    '^Gßenn  bie  93egleitung  im  (finftange  auf|)ören  foll,  fo  mu^  man. 
e^  burd^  Siffern  über  ben  9Zoten,  n)0  bie  Harmonie  tt)ieber  angebet,  anbeuten. 
@efe^t,  ba^  bie  erfte  9^ote  ben  ©re^flang,  melc^er  auc^  o^ne  Siffern  gegriffen 
wirb,  über  fic^  ^attt:  fo  mu^  man  bennod)  in  biefem  *5alle  njenigfteng  eine  öon 
ben  Siffern,  meiere  er  enthält,  über  biefe  9'Zotc  fe^en. 


^on  ber  einfttmmigen  93egleititng  mit  ber  linfen  i^anb» 

1.  §.  <5)iefe  ^rt  üon  93egteitung,  meiere  burd)  t.  s,  tafto,  ober  talto 
folo  angebeutet  tt)irb,  unb  mobep  bie  ©runbnoten  mit  ber  linfen  Äanb  allein 
einftimmig  gefpielet  tt)erben,  ift  be^  gett)iffen  Stellen  eine^  Stüdeö  eben  fo 
nöt|)ig,  al^  bie  ^Begleitung  mit  bem  Sin!lange,  bat>on  mv  im  vorigen  Sa|>itel 
gc^anbelt  |)aben.  'Be^  einer  unrichtigen  95e5ei(^nung  leibet  bie  'tHu^fü|)rung  in 
be^ben  "Ställen  glei(^  öiel. 

[177]  2.  §.  «Sie  Staliäner  brauchen  be^be  "Wirten  enttt)eber  gar  nid)t,  ober 
glauben  üielleid)t,  t)a^  man  auf  unferm  Snftrumente  bep  ber  Begleitung  nic^t^ 
alö  Siffern  f^ielen  !önne,  unb  galten  eö  folglich  gu  ungefc^idt  jum  '=2lccom» 
|)agnement  ber  f^önften  unb  affedtuöfeften  Stellen,   be^  tt)eld)en  fe|)r  oft  bie 


Q3on  bcv  einftiminigen  93egteitung  mit  bcr  Kn!cn  &ant>  aUcin 


17 


einftitnmigc  '33egteitung  »orlommt.  ®aö  @eHim|>er  x^xtv  ^(ameriften  n?oüen 
flc  aBbcnn  nid)t  babe^  ^aben,  um  fo  öiel  tpcnigcr,  ba  fte  üon  i^nen  tt)iffen, 
ba^  jte  bepna^e  feinen  ^ccorb,  o|)ne  t|)n  gu  brechen,  an[d)lagen  Ifönnen.  9DZan 
ftnbet  atfo  be^  i|)ren  Sachen,  in  belicaten  fällen,  gemeiniglid)  §ur  '^Barnung 
bie  9©örter,  fenza  Cembalo  über  bie  ©runbnoten  gefe^et.  ©anje  't^lrien  finb 
auf  biefe  '^xt  be§ei(^net  unb  cö  tommt  fetbft  ben  Sängern  biefeö  £anbe^ 
läc^ertic^  öor,  tt)enn  man  i^nen  biefe  93orfd)rift  in  i^ren  ^^Zufifalien  geiget. 

3.  §.  "^Bir  brau(i)en  ba^  tafto  folo,  tt)enn  e^  nöt^ig  ift,  mit  groffem 
9^u^en.  QSenn  §.  (^.  ©runbnoten  mit  ber  Äau|)tftimme  in  »ieten  bergen  ober 
Seiten  nac^einanber  fortgeben,  o^ne  ba^  eine  9D'^itteIftimme  tveiter  baju  gefe^et 
ift,  fo  finbet  unfere  ^rt  t)on  93egteitung  ^tatt  ®a^  Stüd  tann  5tt)e^--  ober 
me|)rftimmig  fe^n.  <2Benn  biefe  ©runbnoten  piano  vorgetragen  iverben  foUen, 
tt)enn  bie  bergen  unb  Seiten  ganj  na^e  be^  einanber  liegen,  unb  folglich  in 
feiner  Gtimme  mit  ber  Öctat>e  t>erbo|))?elt  tDerben,  aBbenn  ift  fein  anber  '^ccom= 
pagnement  nac^  ber  9'Zatur  möglich,  alö  ba^  unfrige;  ber  €ontrat)ioton  fc^n)eiget 
al^benn  ftiUe,  unb  bie  übrigen  ^äffe  f|)ielen  mit  bem  dtaoier  biefe  9^oten  im 
eigentlichen  (Einf lange  gang  fd)tt)ac^  mit.    "^olgenbe  ^jem^el  finb  t»on  biefer  "^Irt: 


[178]  3.  €. 


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4.  §.  ^enn  aber  berglcic^en  ©ebanfcn  ftaxt  vorgetragen  werben  foUen, 
unb  bie  bergen  unb  Seiten  nic^t  §u  na^e  bepfammen  liegen,  fo  fann  man  bie 
93cgleitung  mit  bem  (Einftange  ober  unifono  brauchen,  unb  bie  ©runbnoten 
t)erbo|)))cln.  '^Benn  bie  le^teren  nic^t  gu  tief  |)erunter  mobuliren,  fo  nimmt 
man  biefe  93erbop))elung  lieber  eine  Octaöe  tiefer  alö  |)ö|)er.  ®iefer  ^all 
fommt  juttjeilen  in  Sinfonien  unb  ^oncerten  vor,  tt)o  bie  stt>o  Q3iolinen  8u= 
fammen,  unb  bie  ^ratf(i)e  mit  bem  95affe  auc^  gufammen  im  ^inftangc  fort= 
ge^en.    3.  ^. 


All. 


-^^^1  n^n  rn  n 


^ 


[■Bad^,  QSerfu«^,  II.] 


18 


®re^  unh  stüansigftcö  ecipifcl. 


5.  §.  93ep  9cin§cn  unb  |)att)en  dabcngen,  tporein  bie  Äau))tftimme  mit 
einem  Q3orf(f)tag  ge^et,  «nb  wo  ber  *2ib§U9  nad)^er,  tt>ie  tt)ir  im  erftett  ^^etle 
biefe^  Q3erfU(^e^  gefe^jen  ^aben,  [179]  |)iano  vorgetragen  tt)irb,  (erläget  man 
ebenfalls  auf  bem  "Jlügel  blo^  bie  93a^notc  an:  auf  bem  ^(at)icorb  ober 
^Otte|)iano  hingegen  !ann  man  fomo^l  ben  Q5orf(i)Iag,  aB  ben  '^bgug  mit 
ber  rechten  Äanb  mit  begleiten;  nur  mu^  biefe^  in  einer  nac^  ber  Äauptftimme 
abgemeffenen  Stärfe  unb  £änge  gef(i)e^en,  bamit  jene  alte  '5re^|)eit  begatte,  be^ 
bem  93orfd)tage  fo  ftarf  unb  lange  angu^alten,  aU  eö  ber  'iHffeft  ^ahm  mU. 
*2lufferbem  Jann  man  auc^  auf  ben  gule^t  genannten  Snftrumenten  be^  bem 
93orfc^lage  ben  9Sa^  allein,  fo  ftarf  al^  e^  fepn  mu^,  anf(^lagen,  unb  ben 
•i^lbäug  gan§  fc^mac^  mit  ber  reiften  ioanb  begleiten. 

6.  §.  ^an  brauet  ferner  ba^  tafto  folo  be^  ©runbnoten,  «vorüber  ber 
©efang  in  ber  ^iefe  ftc^  aufhält,  o|)ne  ba^  eine  'Begleitung  in  ber  Äö^e  babet) 
ift  ^enn  biefer  tiefe  ©efang  t)on  me^rern  Stimmen  ^armonifd)  in  ber  ^iefe 
begleitet  tt?irb,  fo  fann  man  gttjar  Siffern  über  bie  ©runbftimme  fe^en,  tt)el(i)e 
ein  öerftänbiger  '2lccompagnift,  ber  bie  (Einrichtung  be^  <ZtMz^  gleich  einfielet, 
nicf)t  anber^  al^  in  berfelben  tiefen  £age  greifen  mirb:  ba  man  fic^  aber  nxd^t 
allegeit  auf  bie  ©ifcretion  beg  ©eneralba^f^ielerö,  tt)elc^eö  fe|)r  oft  Dilettanti 
ftnb,  soerlaffen  fann,  fo  ift  eö  ficf)erer  unb  beffer,  auc^  in  biefem  ^alle  t>a^  t.  f. 
über  bie  ©runbnoten  gu  fe^en,  unb  bie  Harmonie  allenfaE^  be^  bem  ^laoier 
§u  öerlie^ren,  alö  ein  'Slccom^agnement  ^u  erbulben,  n)elc^eg  tt>egen  ber  Äö|)e 
alle^  überfc^repet  unb  bie  ^uöna|)me  »erbirbt.  93e^  Soncerten  über^au^t, 
befonberg  menn  fte  für  ba^irenbe  Snftrumente  gefe^et  fmb,  be^  "^Iricn  für  tiefe 
Stimmen  u.  f.  to.  kommen  bergleic^en  tiefe  '3D'Zelobien  mit  einer  tiefen  ioarmonie 
jumeilen  »or. 

7.  §.  '^öir  tt)ollen  no^  folgenbe  ^yem^el  wegen  unferer  "^Irt  »on  93e-- 
gleitung  mit  anmerken.  95e^  (a),  njo  bie  Äau^t--[180]ftimme  mit  bem  93affe 
im  eigentlichen  ^inflange  anfanget,  tt>irb  bie  erfte  ^Zote  t.  f.  gef^jielet.  95ei 
(b)  ru|)et  bie  rechte  ioanb  ebenfalls  bei  ber  9'Zote,  tt)orunter  t.  f.  fte^et,  tt>enn 
auc^  Siffern  barüber  ftünben.  ©er  95ortrag  tt>ürbe  be^  einer  tangfamcn  Seit-- 
maaffe  fe|)r  leiben,  tomn  man  ^ier  ber  Äauptftimme  in  ber  93eränberung  ber 
Harmonie  vorgreifen  tt)ottte. 


(a) 


^ 


J      ^ 

^ 


i 


n 


(b)^ 

—i  II    eAJi-'      \z=t^ 


93om  Orgctpunft. 


19 


^^V^ 


(b) 


i  lA 


(b) 


^•1^1  J  J  11-^1  J    J    1.^ 


^ 


Se 


I  6  9       8       t.  S.  4       6  k  t.  S.  «4       6 

/ 


^ 


^' w    r'^^=F 


9  8         +    Q 

4.  3  l-    =• 


'« 


[181]  8.  §.  93et)  unferer  ^xt  üon  93eg(citung  tt)crben  bic  ©runbnoten 
niema^t^  mit  bcr  linfen  Äanb  »erbop^elt,  eö  fc^  benn,  ba^  ber  QSortrag  bc^ 
©cbanfen  fo  ftarif  unb  baö  €lat>ier  fo  auffcrorbentUc^  f^tpad)  tt)ärc,  t>a^  man 
eine  ^ro;)ortion  auf  biefe  ^cifc  fu(^en  mü^tc.  ^g  ift  jeboc^  aHe§cit  bcffer, 
unb  bcr  9^atur  bcö  tafto  folo  gemäffer,  tt>enn  man  bicfc  9^ot|)|)ütfc  nid)t 
braudjct.  Äicrinnen  bcftc^ct  eben  ber  tt)efentUc^e  llnterfc^ieb  bcö  tafto  tjom 
unifono,  ba^  be^  biefem  bie  95erbo^pelung  ^tatt  ftnbet,  be^  jenem  aber  mcf)t. 

9,  §.  ®er  (Eintritt  ber  Harmonie  na^  bem  t.  f.  mu^  ebenfaltö  burc^ 
Siffem  auQiiiiutit  »erben,  tt)ie  tt)ir  im  »origen  dapitct  gefe^en  ^aben. 


mmmmmmmmmmmmmimmmmmimmm 


Q3om  örgel))unft 

1.  §.  <2Benn  über  lange  auö|)attenben  ober  in  einem  ^one  bleibenben 
^a^noten  aller|)anb  ^armonif(^e  Q3eränberungen,  tt)el(^e  me|)rent^eit^  au^ 
^inbungen  ^u  befielen  pflegen,  oorfommen:  fo  nennt  man  biefeö  einen 
Orgel^unft  ober  Point  d'orgue. 

2.  §.  ©iefer  le^tere  fommt  gemeiniglict)  in  gearbeiteten  Sachen,  befonber^ 
in  "Jugcn,  am  ^nbe  über  ber  Quinte  ber  Tonart,  ober  über  ber  S(^lu^note 
öor.  3utt?eilen  finbet  man  i^n  auc^  in  ber  9i}Zittc  eine^  <3tü(fe^  über  ber 
Quinte  ober  ^rime  ber  Tonart,  tt)orinnen  fic^  bic  StJZobulation  aufhält.  3m 
crftcm  <5atlc  ^jflcgcn  bie  domponiften  über  biefem  Qrgel|)unft  alle  [182]  möglicf)e 
contrapunftifc^c  fünfte  gerne  in  ber  (Enge  jufammen  gu  bringen. 


20 


'^kv  unt)  5tt>an§igfteg  Gapitel. 


3.  §.  0{efe  Orgclpunfte  fönnen  brc^=  unb  me^rffimmig  fc^n.  ®ic 
Harmonie  barüber  ift  oft  auc^  o^nc  bcn  auö|)attenbcn  ^a^  öoUftänbig,  bo(^ 
giebet  i^r  bcr  le^tcre  at^benn  bte  gehörige  ©raüität.  ^cnn  man  bic  ^ierbe^ 
£)orfommcnben  Q3cränbcrungcn  ber  Harmonie  unb  befonbcrc  Sufammcnfc^ung 
ber  SntcroaEcn  rec^t  beutti(^  überfe|)en  unb  crflären  tt)ilt,  fo  (äffet  man  ben 
93a^  tt)eg.  ©ie  ungctt)ö^nlic^ften  Signaturen  tt>erben  atöbenn  gu  gan§  gett)ö|>n= 
(id)en  *i2lufgaben  beö  ©eneratbaffeö. 

4.  §.  9?^an  beziffert  bie  Orgetpunfte  nic^t  tei(^t,  fonbem  fertigte  fie  mit 
bem  tafto  folo  ab.  '2Ber  fie  beziffert,  mu^  fic^  gefallen  laffen,  ba^  man  fc 
bem  o^ngeact)t  tafto  folo  fpietet.  ^^  ift  hieran  nic^t  allein  eine  fe|)r  ni5tl^ige 
93equemlic^!cit,  fonbern  oft  bie  £lnmÖglid^feit  6c^ulb:  unb  gefe^et,  man  könnte 
alle  Örgelpunfte  mit  ber  rechten  Äanb  mit  begleiten:  fo  njürbe  boc^  ber  ®anf 
bafür  lange  noc^  nic^t  fo  gro^  fe^n,  tt)ie  bie  "^Ingft  unb  9)^ü^e,  i>k  eö  manct)em 
babc^  foftet. 

5.  §.  95et)  bem  t.  f.  in  ben  Orgel;)unften  l^at  haß  '2luge  nic^t  nöt^ig,  fo 
oiele  übereinanber  getl^ürmte  Siffem  unb  ungen?ö^nli(^e  "^lufgaben  ju  überfe^en. 
Oft  ift  bie  (Sinrict)tung  ber  Harmonie  fo  befc^affen,  i>a^  eine  Stimme  bie 
anberc  überfteiget,  melc^e^  eine  93ern)ec^glung  ber  Stimmen  im  ©eneralbaffe  t)er= 
anlaffen  fann,  bie  be^wegen  nic^t  erlaubet  ift,  tt>eil  man  fonft  baburc^  öiele 
<5e^ler  »ert|)eibigen  fßnnte,  o^ne  ba^  bem  o^ngcad^t  haß  O^r  gufrieben  n>äre; 
man  mü^te  alfo  be^  biefem  <3^alle,  n)enn  bie  redete  iöanb  nic^t  gu  tief  herunter 
fommen  foUte,  ben  gangen  Orgclpunft  tt)egen  ber  ri(^tigen  QSorbereitung  unb 
•i^luflöfung  im  get^eilten  *i2lccom|)agnement  mitfpielen,  tt)elc^eg  ni^t  gu  [183] 
forbern  ift.  Oft  fommen  bie  Q3eränbcrungen  ber  Äarmonie  fo  gefc^tt^inbe  ^inter= 
cinanber,  t>a^  fie  be9na|)e  nid^t  ^erau^  §u  bringen  finb,  tt)enn  man  jte  auc^ 
mitfpielen  wollte. 

6-  §•  "^olgenbe  (Ejempel,  ttJobe^  bie  Siffern  gefe^et  finb,  um  oon  ber 
(Einrichtung  ber  ioarmonie  einen  beutlic^en  93egriff  gu  geben,  unb  tt>o  bie  ^u^= 
fü^rung  o|)ne  95a^  gleich  |)inter|)er  folget,  werben  ^inlänglicl)  fe^n,  haß,  wa§ 
im  vorigen  §  angefü^ret  ift,  ju  erklären: 


i 


0-  r  X 


^ 


i-i 


j 


3 


LA. 


^^ 


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e 


5 


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a 


98 


-  7-, 

4  5 

2         2 


5 

-  4 

4 


Ui  J   4  ,    ,  J   ^ 


-J 


--^^'11^'        llLl^'l'l'i'lj 

6  2         -  8    t"?  6         -  7      b  7         6        PI  8 


93om  OrgclpunJt. 


21 


^^=ifff 


2  6  7  2  6  5b    6 


fii4  J'f\ 


r  rir  p  ij  bJ^:^ 


E 


■• — "-rfO ; iH 


i4jj  4_a.^j 


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^ 


^ 


^=^ 


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8  1>7 


6 
5 
3 


*6b  5  5 

4  4  8 

2  2  3 


IS 


»2 


8    b?  6  !>7 


6  ^ 

5  |2 


4  1]  — 1       5  5  I      "I         I  I~ — 


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8         - 
7  7  6 

5       4  »  4 


h-M-- 


7  »6       |6 

2  6       7  6     14        |6  t  4     2  5  g4  6        |2*t;       §2 


^S 


ijip  r  r'i  r  r  g^ 


P 


^ 


Allegro. 

J2 I 


^ a d jB 


3  =i  =*=i=i2  =  ^  ==:*zzi=J  ZI* 


^ 


22 


•Jünf  unb  jwanäigftcg  ßa^itcl. 


QSott  ben  Q3orf(^Iägen. 

§  1 — 2.  [ocrtoctft  auf  I,  2,  2.  (1)  unb  teilt  mit,  bo^  bic  mcift  in  galontcn  ©tüden 
„wo  bcr  ©cfdt)ma(f  ^crrfd^ct",  öorfommenben  93orfrf)tägc  ein  feinet,  i|)re  Sd^ön^citcn 
t)ebenbcö  'i2lccom))agnement  erforbern.] 

3.  §.  ©ic  93orfc^tägc  galten  bie  Harmonie  auf,  tt)ctc^e  bcr  ©runbnotc 
ei9entU(^  S"^*^i"i"t-  ^^  if^  hdatmt,  i>a^  nac^  bcn  9^egctn  beö  guten  Q3or= 
frageö  ber  '23orf(^lag  ftarf,  unb  ber  "^b^ug  fct)tt)a(^  au^gcfü^ret  werben,  ^otglic^ 
^aben  bie  95eäifferer  bop|)elt  unrcci)^  tt)cnn  fie  in  ber  93e8eic^nung  bicfetbcn 
übergeben;  bie  93cgteitung  fann  atöbenn  mc^rcntl^eiB  nic^t  anberö  aU  tt)ibrig 
auffalten.  <Sie  burc^  bie  Q3orf(^läge  aufge|)attene  Harmonie  Meget  burcf)  eine 
genaue  "illnbeutung  mc^rent|)eilö  ein  gang  anbere^  'illnfe|)en,  unb  mv  Üjnnen  alfo 
mit  ben  fd)on  ba  gewefencn  'iHufgaben  nic^t  au^fommen,  fonbern  muffen  noc^ 
einige  frembc  Signaturen  fennen  lernen,  an  bie  man  fu^  aber  gar  [186]  tei(^t 
tt)irb  gett)Ö^nen  fönnen.  3n  ben  Stü(fen,  tt)o  feine  Äau^tftimme  über  bem 
'^affe  fte^et,  ftnb  biefe  Signaturen  unentbehrlich,  njeit  man  i>a  bie  95orfci^läge 
ni(i)t  erratf)en  !ann;  unb  gefegt,  man  ^at  bie  Äauptftimme  mit  alten  i^ren  93or-- 
f(^lägen  über  bem  95affe,  tt)ie  änbert  man  glcii^  im  Spielen  bie  ^Segifferung, 
tt)enn  fie  auf  bie  93orfc^läge  nic^t  eingeri(^tet  ift,  unb  wa^  nimmt  man  für 
gOiZittelftimmen  §u  ben  le^teren,  tt)enn  fte  bergleidjen  »ertragen? 

4.  §.  93e^  ben  'Slufgaben  ift  fd)on  »ieleö  tt)egen  ber  93orfcl)täge  ab= 
ge^anbelt  njorben:  biefeö  taffen  n>ir  me|)rent^eilö  |)ier  »orbe^,  unb  fangen  unfere 
neue  93etra(^tungen  bei  ben  langen  unb  t)eränberti^en  Q3orfc^lägen  an. 
®ie  türseften  barunter  bürfen  nii^t  gef(^tt)inber,  al^  ein  "iZlctitt^eil  im  *!Hlle= 
gretto,  fepn. 

5.  §.  ^enn  eine  ©runbnote  o|)ne  9lMfx(i)t  auf  ben  93orf(^lag,  ber 
barüber  üorfommt,  begiffert  ift,  unb  bie  Snteroallen  biefc^  93orfcl)lageg  unb  be« 
barauf  folgenben  *2Ib5ugeö  fid^  enttt)eber  mit  ber  t)orgef(^riebenen  *52lufgabe  »er= 
tragen,  ober  tt>o|)l  gar  barinnen  fte(fen:  fo  bleibet  man  in  ber  93egleitung  t>ahzt)r 
welche  te^tere  altenfaü^  üierftimmig  fe^n  fann,  tt)enn  cö  nöt^ig  ift.  ^olgcnbe 
(Ejempel  ftnb  uon  biefer  '^vt: 


J  I  >J     J    if^i=F^i=i 


m. 


^=d 


m 


ü: 


^ 


^^ 


F-ML^'  TT^ 


irr 


QSott  t)cn  Q3orfd)lägen. 


23 


i  jj    i         Ü^J    i 


[187] 


j— j^ ^ 


1^ 


^^FFFF-F^  L  r^r^ 


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i^  i. 


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j-=^^ 


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^  [  M  '  *4  j 


|s 


6.  §.  '^Benn  aber  ber  Q3orfd)Iag  alle  Sntertjallen  ber  öorgefd)nef)etten 
•^lufgabe  nicl)t  »ertraget,  »eil  biefe  te^tere  auf  bie  ioarmonie  be^  folgenben 
•iHbjuge^  gerid)tet  ift:  fo  f]?ielet  man  ben  93orfc^tag  mit,  unb  nimmt  auö  ber 
angegeigten  Signatur  fo  oiele  Stimmen  noc^  barju,  aiß  bie  Stärle  beö  93or= 
traget  unb  bie  Harmonie  beö  Q3orfcl)lage^  erlauben,  ^enn  ber  le^tere  mit 
üielem  "^Iffeft  unb  fcl)n)a(^  vorgetragen  mrb,  njobep  beffen  £änge  blo^  »on 
ber  QSillfü^r  ber  Äauptftimme  ab|)änget,  fo  greift  i^n  ber  93egleiter  nid)t  mit, 
fonbern  nimmt  nur  eine  ober  |)i3(^ften^  gnjo  9^ebenftimmen.  ®iefeö  ereignet  fxö) 
aud^  oft  bet)  Q5orf erlägen,  [188]  tt>eld)e  wiber  bie  SOZobulation  einen  |)alben 
^on  SU  |)oc^  fmb.  ©ie  gtPe^ftimmigen  93orfd)läge  tt)erben  mit  gefpictet, 
unb  alfo  bre^ftimmig  abgefertiget.  (Einige  Q3orfd)täge  leiben  gar  feine  Harmonie. 
91u^  allen  biefen  merfen  mx  über|)aupt  an:  ha^,  je  metjr  ein  6tüc^  *i2lffeft 
enthält,  je  feiner  ha^  *2lccom^agnement  fe^n  muffe,  ©iefe  <5^einig!eit  äuffert 
jtc^  in  ber  ^a^l,  in  bem  (Eintritte,  in  bem  9J^enagement,  aud)  oft  in  ber 
<2Beglaffung  ber  i)armonie.  ^yem^el  t)on  allerlei  ^rt  «werben  meine  SO'Je^nung 
noc^  me^r  erklären. 

7.  §.  3n  folgenben  Sjem^eln  fommen  alle  bre^  ©attungen  »onöecunbctt 
at«  93orfd)(ä9er  t)On  unten  »or.  9|)ngeacl)t  man  fie  bep  ber  93cgleitung 
nic^t  allezeit  mitf|)ielet,  fo  mu^  man  fte  bod)  in  ber  ^^egifferung  anbeuten. 
<3Benn  man  biefe  Secunben  nic^t  aU  9Zonen  tradtiren  fann,  fo  ift  i^re  Signatur 


24  i^ünf  unb  stöanjigftcö  Q.apxtal. 

mt^rtnti^dU  2  3.  ®ie  nöt|)igcn  93crfc^ung#5eict)Ctt  bürfcn  nic^t  üergcffcn 
tt)crben,  unb  bie  übrigen  bagu  ge|)5rtgen  Siffem  fc^et  man  noc^  barübcr.  ^Bcnn 
über  ber  2  nod)  eine  Siffer  ftef)et  fo  »erfährt  man  brcpftimmig.  93e^  biefen 
^yem^etn  fott)o|)t,  aU  be^  ben  übrigen  biefe^  dapitelö  ift  anfänglid)  bie  95e-- 
äifferung,  o|)ne  9^ü(ffict)t  auf  ben  Q3orfc^lag,  angemerfet;  htf)  ber  *2luöfü^rung 
aber,  tt)etct)e  gteic^  auf  jebeö  (i^tmpd  folget,  iff  bie  95eseid)nung  fo,  tt)ie  fie 
fe^n  fott.  93e^  (a)  fann  im  ättje^ten  '^adU  i  genommen  »erben;  im  öierten 
'^aätt  hingegen  lä^t  man  bie  übermäßige  6ecunbe  buri^  eine  't^c^tt^eilpaufe 
^alb  worüber  ge|)en,  unb  nimmt  na6)^^v  bloß  bie  Quinte,  ^e^  (b)  greift  man 
bloß  bie  6eptime,  unb  be^  (bb),  tt)o  ein  sn^e^ftimmiger  Q3orf(i)tag  öorfommt, 
auc^  bie  Gecunbe  mit  bargu.  93e^  (c)  tann  man,  nad)bem  e^  nöt^igfift, 
bie  6eptime  aud)  allein,  ober  bie  6ecunbe  mit  bargu  nehmen,  tt)eil  fie 
loor^er  fcl)on  in  ber  Äanb  ift.  93et)  (d)  ift  berfelbe  Hmftanb;  man  nimmt  ent- 
n>eber  i,  ober  bie  6  allein.  93e^  (e)  [189]  machet  man  auö  ber  Secunbe  eine 
9^one.  93ep  (f)  !ann  man  allenfalls  ben  Ö3orfd)lag  mitf))ielen,  ttjenn  bie  3eit-- 
maaffe  langfam  ift;  aufferbem  übergef)et  man  xf)n  mit  einer  93iert^eil^aufe  unb 
fc^läget  bie  6e|)time  allein  an.  93e^  (g)  nimmt  man  bie  93orfcl)läge  unb  i^re 
^bgüge  mit.  Heber  t  muß  ein  93ogen  fte|)en,  bamit  bie  öeyte  tt)egbleibe. 
93e^  (h)  tt)ürbe  bie  'iHc^tt^eilpaufe  §u  furg  fe^n,  tt)enn  man  babur(^  ben  95or-- 
fcl)lag  Dorbet)  ge^en  laffen  njollte:  man  nimmt  if)n  alfo  lieber  mit,  guma^l  ba 
er  fcl)on  in  ber  Äanb  lieget.  93ep  (i)  läffet  ft(^  bie  Secunbe,  tpegen  beS  im 
93affe  barauf  folgenben  ftS,  nic^t  atö  eine  9^one  brauchen:  man  fann  fie  aber 
tt)eglaffen,  unb  §  allein  nef)men.  3um  erften  fiö  barf  man  nod)  ni(^t  bie  Geyte 
greifen,  n)eil  man  fonft  Quinten  mad)en  tt)ürbe.  3n  biefem  (Eyempel  ))fleget 
3Utt)eilen  bie  i)auptffimme  be^  langfamer  Seitmaaffe  auS  "^Iffeift  bep  bem  a 
an5u|)alten,  unb  ft(^  bis  ^um  folgenben  ^acft  fortfc^le^pen  §u  laffen.  ®er 
*2lccom|)agnift  feiert  fic^  hieran  nid^t,  fonbern  bleibt  bep  feinem  gleicl>en  ^empo. 
95e^  (k),  menn  t)te  Seitmaaffe  tangfam  ift,  !ann  man  tt)0^l  gar  aus  ben 
Secunben  9^onen  ma(^en:  aufferbem  aber  übergebet  man  fie,  unb  fct)läget 
ben  ©repflang  gleich  ^u  ben  ©runbnoten  an.  93 e^  (1)  unb  (11),  n)o  fo  t)iele 
Q3orf erläge  tuiber  bie  SDZobulation  t)or!ommen,  muß  man  bie  iöarmonic  gang 
bünne  einrict)ten  unb  mit  Raufen  abtt)e(i)feln,  bamit  bie  Sufammenftänge  nic^t 
5u  tt)ibrig  ausfallen  unb  bie  Q3orfcl)läge  gut  t)orfte(ä)en.  93e^  (m)  behält  man 
t>in  93orfc^lag,  n)eil  er  f(i)on  üor^er  lag,  unb  nimmt  bie  Quinte  aüein  bagu. 
^ep  (n)  fann  man  gtuar  biefe  6ecunben  mitf|)ielen:  boct)  ift  bie  95egleitung,  fo 
nacl)  biefem  Stempel  folget,  bep  einem  fc^tt)ac^en  93ortrage  beffer,  unb  auct) 
aufferbem  tt>erben  biefe  93orfc^läge  in  ber  Äau^tftimme  burc^  baß  ^aufiren 
beutlic^er,  unb  baS  ®ur^sie|)en  tt)irb  nicl)t  ge|)in=  [190]  bert.  93ep  (o),  tt)o  ber 
93orfd^lag  be^  bem  Eintritt  einer  üeränberten  ©runbnote  um  einen  |)alben  ^on 
er^ö^et  tt)irb,  nimmt  man  bie  Seyte  allein.    95e^  (p)  ftnbet  breperle^  93egleitung 


QSon  bcn  93orf(i)tägcn. 


25 


\tatt:  (1)  bic  Quinte  aEcin;  (2)  bic  Ic^tcrc  mit  ber  übermäßigen  6ecuttbc,  unb 
(3)  bie  Octaüc  nebft  ber  Quinte  unb  biefer  Secunbe.  9Zac^bem  bie  ^Segteitung 
fc^tt>ac^  ober  ftarf  fe^n  foU,  nac^bem  tt)ä^(et  man.  93e^  (q)  machet  man  bie 
crfte  6ecunbe  gur  9^one,  unb  nimmt  gur  jttje^ten  6ecunbe  bie  Seyte  attein, 
unb  ((flöget  bie  ^er§  nad).  3um  c  greift  man  btoß  bie  Quinte  unb  9^one. 
93e9  bem  ftö  nimmt  man  bie  fatf(^e  Quinte  unb  ^er^.  ^ie  Quarte  unb  i^rc 
•iHuftöfung  übergebet  man  in  ber  95egteitung  be^  bem  jttje^ten  ^acte  auö  ber 
Hrfa(J)e,  bamit  bie  Äauptftimme  mit  aller  ^re^|)eit  biefe  '2lufti5fung  t)orne|)men 
!5nne,  tt)enn  fie  tt)itt.  tiefer  ^a\i  ge|)öret  mit  ^u  benen  ^einigfeiten,  tt)elc^e 
bie  iöauptftimme  öorau^be^alten  muß.  "^Bir  tt)olien  bei  biefer  ©etegen^eit  über= 
^aupt  anmerken:  Wl^  6(^ön^eiten  be^  ©cfangeö  unb  ber  '^u^fü|)rung  beffetben, 
fie  mögen  in  Snteröatten  tt>iber  bie  SOZobutation,  in  Aufhaltungen  ober  93orau^= 
nahmen  ber  *5Huflöfung,  ober  überhaupt  in  Q'^ücfungen  befte^en,  muß  man  be^ 
einem  <otMt,  njorinnen  öiel  Effect  ift,  unb  tt)o  ein  langfameg  ^empo  ge= 
nommen  tt)irb,  burc^  bie  "Begleitung  in  ein  noc^  ^ellere^  2x<5)t  §u  fe^en  fuc^en, 
ober  tt)enigfteng  nict)t  »erbunfeln.  ®a^  erftere  gefc^ie|)et  am  bequemften  burc^ 
Raufen,  unb  t>a^  le^tere  burct)  eine  Q3erminberung  ber  Harmonie.  Sollte  man 
alle  fol^e  ^einigfeiten  auf  bem  ^lamere  mit  au^brüden,  fo  tuürben  bie  3u= 
^örer  nid)t  me|)r  tt)iffen,  ob  ein  Qtüä  nur  begleitet,  ober  mit  gef|)ielet  mürbe, 
^e^  (r)  f)ält  ein  Secunbenöorfcl)lag  öon  oben  ben  0repftang  burc^  ben  'iHccorb 
ber  groffen  Septime  auf.  "Jöir  ^aben  f(^on  mehrere  ^jempel  öon  biefer  Art 
ge|)abt.  ©iefe  93or^altung  ift  oft  nur  feiten  gut;  ber  fc^le(^te  @efct)ma(f  brauchet 
fie  alle  Augenblirfe. 


[191]  3.  e. 

(a)   ^.^i  jj_. 


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5ünf  unö  äwansigftcö  ßapitel. 


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[192] 


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4       3 


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{2  3    5b 


Andante. 


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Q3on  i)cn  '23orfd)Iägen. 


27 


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28 


•Jünf  unb  ätoansigfteö  (Sapitcl. 


8.  §.  *21uffer  biefcn  Q3orf(^tägen  in  ber  6ecunbe  finb  mehrere  bctrad)-- 
tung^  tt)ert^.  3n  folgenben  (Eycmpetn  tt)irb  ber  Ge^titltenaccort)  buri^  93or-- 
fc^tägc  aufgehalten.  95ep  (a)  tann  man  bcn  95orfct)tag  enttt)cbcr  mit  fpieten, 
tt)ie  e^  bic  Bezifferung  übet  bem  6^ffem,  tt)etd)e  bto^  bie  ©runbnoten  an-- 
ge|)et,  erforbert:  ober  man  n?ä^tet  bie  gtei(^  |)inter|)er  folgenbc  '^uöfü^rung. 
^aö  '^luö^alten  mit  ber  fatfct)en  Quinte  unb  Serg  bep  ber  te^tern  'Begleitung 
(ä^t  ber  Äau^tftimme  bie  <5re^|)eit,  i^ren  Q3orfd)lag  mit  bem  gehörigen  "Effect 
üor§utragen.  ®ag  (fyem^el  (aa)  tt>irb  eben  fo  abgefertiget,  tt)ie  ba^  bep  (a). 
93ep  (b)  nimmt  man  entmeber  t  jur  erften  ©runbnote,  unb  l  sur  stt)e^ten;  ober 
man  täffet  ben  93or-[195]fc^Iag  unb  *2lb§ug  in  ber  95egteitung  weg,  unb  greift 
blo^  bie  Quarte,  unb  nac^^er  bie  ^erg,  menn  eö  nöt|)ig  ift  93ep  (c),  tt)o  ein 
jtt)e^ftimmiger  93orf(^lag  t>or!ommt,  ift  baö  ^ccompagnement  bem  (f  yempet  gteic^. 
*2Benn  bie  93cgleitung  fd)tt>ac^  fepn  folt,  fo  täffet  man  ben  93orf(^tag  burc^  eine 
93iert^eitpaufe  vorüber  ge^en,  unb  nimmt  na(i)^er  h.  ®ie  (Eyempet  (d)  unb  (dd) 
finb  e^nerte^,  unb  unterf (Reiben  fic^  bto^  baburc^,  ba^  in  bem  erftern  ein 
einftimmiger,  unb  in  bem  5tt)e^ten  ein  ätoe^ftimmiger  93orfc^tag  »or^ommt.  ©ie 
93egteitung  bepber  ^jem^et  ift  be^na^e  gteicf).  QOßeil  bep  (dd)  langfame  unb 
gezogene  9'Zoten  oorau^gefe^et  tt)erben,  fo  i)at  man  bie  ^aufe  htt)  bem  "tHccom^ 
^jagnement  meggelaffen,  tt)el(^e  be^  (d),  tt)o  bie  Seitmaaffe  gefd)tt)inber  ift,  gut 
ti)nt.    Be^  (e)  ift  bie  95egteitung  bem  d^tmpii  gteic^. 


And. 

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Q3on  bcn  QSorfd^tägen. 


29 


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9.  §.  3n  folgcnbctt  ©fcm^jcln  tt>irb  bcr  Gecuttbenaccorb  buri^  93or- 
fd)lä9C  aufgehalten,  '^e^  (a)  fd)täget  man  gur  ^dc)tti)iilpau^^  ben  ^crg- 
quartcnaccorb  »or,  unb  nimmt  nai^^cr  jum  c  ben  ^rten  ©rc^flang.  93ei  (b) 
tt>irb  5um  swe^tcn  f  |  ange[d)lagcn;  bic  Quinte  ge^et  gteici)  barauf  in  bic 
übermäßige  Quarte,  inbem  bie  Sejte  unb  Secunbe  liegen  bleiben.  93e^  (c) 
nimmt  man  ben  ^ergquartenaccorb,  unb  ge|)et  barauf  mit  ber  ^er§  in  bie 
Secunbe;  bie  übrigen  5tt)o  Siffern  läßt  man  liegen.  93e9  (d)  tvirb  |  genommen 
unb  bie  Sejte  nai^gefc^lagen,  inbem  bie  Quarte  unb  6ecunbe  liegen  bleiben. 
®ie  Se^)time  muß  in  ber  Oberftimme  fepn,  ober  man  läffet  ben  93orfc^lag 
lieber  burd)  [197]  eine  95iert|>eilpaufe  »orüber  ge^en.  95e9  (e)  nimmt  man 
bloß  bie  6e^time  unb  Quinte,  unb  ge^et  bamit  nac^|)er  in  ben  Secunbenaccorb. 
SDZan  !ann  über  l  einen  93ogen  fe^en,  bamit  bie  ^ers  tt)egbleibe.  93ei  (f)  tt>irb 
ber  vorhergegangene  Sejtquintenaccorb  bei^alten,  unb  nac^|)er  ber  6ecunben= 
accorb  gegriffen.  93e^  (g)  läßt  man,  tt)egen  ber  i)or|)ergegangenen  Keinen  6eftc, 
gum  5tt)e^ten  b  biefe«  groffe  Snteroall  tt)eg,  unb  nimmt  bloß  bie  Quinte  unb 
6ecunbe  (|);  bie  erftere  ge^et  barauf  in  bie  übermäßige  Quarte.  95e9  (h) 
»crboppelt  man  am  beften  jur  erften  ©runbnote  bie  ^erg,  unb  nimmt  ^ernac^ 
bie  Quarte  bep  bem  ^ersquartenaccorb  unten.  93e^  (i)  !ommt  bcr  eigentU^e 
ober  bre^ftimmige  ©re^flang  öor,  njcil  bie  üor^erge^enben  6ä^e  auc^  nur 
brepftimmig  ftnb.  ®ag  (^jcmpcl  (k)  »ertrüge  än>ar  gang  tt>oi)i  ben  »ierftimmigen 
^er^quartenaccorb,  unb  man  f|)iclte  alöbcnn  ben  93orf(^lag  mit:  allein,  ttjcnn 
bie  Begleitung  fein  fc^n  foU,  fo  barf  man,  wegen  ber  'Jetttiate,  bie  Äaupt- 


30 


^ünf  unt)  stvanjigftc^  dapitil. 


ftimme  in  i^rer  ^ve^|)cit  ben  Q3orf(^tag  bcm  *2lffe(ft  gemä^  aufgutöfen,  nic^t 
etnf(^räni'en,  n)ett  man  fonft  @efa^r  tauft,  mit  bcr  Äau^tftimmc  in  ber  '2luf-- 
löfung  ungleich  cinsutreffcn.  '^öir  ^ben  im  etftetl  ^^eile  biefe^  Q5erfU(^eÖ 
gefe^cn,  ba^  ber  ^^tät  be^  biefcn  Fermaten  öictc  '5re^|)eit  gutäffet,  unb  ba^ 
bie  Q5orfc^läge  ^icbep  in  ber  SO^letobie,  wiegen  angebra(^ter  n?eittäufigen  9QZanieren 
unb  '^lu^äierungen,  äutt)eiten  t)erfür§et,  sutpeilen  aber  auc^  o^ne  tt>eiterm  6(^mu(l 
auöge|)atten  unb  verlängert  n>erben.  3n  be^ben  hätten  braucht  man  gur  Q3or-- 
ftd)t  enttt)eber  bie  beigefügte  bre^ftimmige  95egteitung,  ober  man  fct)täget  bie 
©runbnote  gum  93orfc^lage  allein  an,  unb  nimmt  nac^^er  bcn  Secunbenaccorb. 
95e^  (1),  tt)o  baffelbe  (fyempet  mit  ätt)e9ftimmigen  Q3orfct)lägen  t)or!ommt,  ^jaufirt 
bie  rechte  Äanb  be^  ben  le^tcren,  unb  ergreift  [198]  na<^|)er  ben  Gecunbenaccorb, 
tnbem  fle  bie  Harmonie  t)on  unten  |)inauf  langfam  bricht.  93e^  (m)  ift  bie 
93egleitung  bem  C^yempel  gleich,  ober  man  nimmt  5um  Q3orfc^lage  ben  öeyt- 
quintenaccorb. 


(a) 


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Q3ott  bcn  Q3orfd)tägcn. 

4i J^_A  J    .<'*. 


31 


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[200]  10.  §.  93c9  fotgcnbcn  ^jempeln  tt)irb  bcr  6eytenaccorb  burct) 
95orfc^tägc  aufgehalten,  ^^e^  (a)  nimmt  man  im  oierftimmigen  "iHccom-- 
^agncmcnt  gum  ^repHange  über  b^m  c  enttt)ebcr  bic  Octat>e,  ober  noc^  bcffer 
bic  boppiltt  ^cr§;  in  bcr  brc^ftimmigen  93egteitung  bleibet  man  bb^  be^  ber 
Quinte  unb  ^er§,  unb  n>enn  man  nur  eine  6timme  in  ber  rechten  Äanb  nehmen 
barf,  fo  iff  e^  bie  ^erj,  tt)etc^e  liegen  bleibet.  95ep  (aa),  mit  bem  bepgefe^ten 
aüegrettO  unb  ))iano,  fann  man  üon  ben  jnjo  beigefügten  93egleitungen  eine 
tt)ä^ten,  tt)elc^e  man  tt)ill.  <2öenn  ber  93ortrag  nid)t  ^)iano  fe^n  foll,  fo  !ann 
man  be^  ber  erftem  'Segteitung  bie  Q3orfd)täge  mit  i|)ren  *Qlb§ügen  mitf|>ieten. 
95e^  (b)  nimmt  man  nic^t  me^r  aU  brep  Stimmen,  tt>eil  bcr  fxmpU  6a^  auc^ 
bamit  sufrieben  ift.  'Söenn  bie  ^Begleitung  noc^  fc^tt)ä(i)er  fe^n  foE,  fo  ge^et 
man  blo^  in  bergen  mit  bcr  ©runbftimmc  hinauf  unb  |)erunter:  nur  mu^  man 
tt)cgen  ber  £age  bcbac^t  fe^n,  bamit,  ^tatt  ber  Quarten,  feine  Quinten  gegen 
bie  Äau|>tftimmc  öorgc^en.  ^e^  (c)  fann  man  nad)  ©utbünfen,  tok  tt>ir  au^ 
bem  (Efcmpel  unb  bcr  beigefügten  93egleitung  fe^cn,  bre^  unb  öicr  Stimmen, 
aber  nicbt  weniger  ne|)men.     93ep  (d)  üerfä|)rt  man  brc^ftimmig:  tt)enn  aber 


32 


5ünf  unt>  swansigftcg  ßapitel. 


an^  benfelben  üx^ad^m,  tt>etct)c  tt)ir  bcp  (k)  im  vorigen  §  angcfü|)rct  ^abcn, 
baö  ^ccompagnement  fein  fe^n  foü,  fo  nimmt  man  gum  giö  Bto^  bie  ^er§,  unb 
bleibet  mit  i^v  liegen.  ®ie  93egteitung  gu  (e)  unb  (f)  ift  ben  (fyempetn  öolt-- 
fommen  gteid^.  ©er  93ortrag  mü^te  fe^r  ftar!  fepn,  tt)enn  bie  oierte  6timmc 
nod)  bar^u  follte  genommen  tt)erben.  95e^  (g)  !ann  man  bie  beigefügte  93e= 
gteitung  wägten,  wenn  man  nac^  bem  fünften  §  ben  ^er§quartenaccorb  nic^t 
nehmen  tt)ilt. 

[201]  3.  g. 


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(aa)  [^ 


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^  8  "^  *3  14 

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4U 


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^  *;  U 


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Q3on  bcn  QSorf^tägcn. 


33 


^.4  J 


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4^=lF 


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t.  S. 


*4 


|6 


11.  §.  3n  fotgcnbcn  (fjcmpeln  tt)irb  bcr  ^re^ftang  burc^  95orf(J)tägc 
auf^el^Cltten.  ^ep  (a)  nimmt  man  gu  bcm  f  \,  unb  bcn  ©rcpHang  barauf : 
93c^  (b)  hingegen  greift  man  nur  l  unb  i  nacl)|)cr.  95c^  (c)  !ann  man  unter 
ben  §tt)o  beigefügten  Begleitungen  n)ä^Ien.  ^e^be  ftnb  mit  i|)rer  ^Segifferung 
in  ben  Aufgaben  f(^on  öorgeifommen.  93e^  (d)  finbet  fünferlei  ^rt  öon  93e-- 
gleitung  6tatt,  ttjorunter  bie  5tt)o  le^tern  bie  feineften  ftnb.  QBir  i^aben  fie 
^ier  mit  ^\^\'^  gufammen  angefü^ret,  o^ngeai^t  fte  ebenfalls  f(^on  einzeln 
ba  gettjefen  finb.  93ep  (e)  Hinget  gu  bem  93orfc^tage  njiber  bie  S[)Zobutation 
tDeiter  gar  nid)t^:  man  mu^  i^n  atfo  in  ber  re(i)ten  ioanb  burd)  eine  Q3iert|)eit= 
^aufc  t)orbe^  ge^en  laffen: 


(a) 


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(b) 


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[203] 
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12.  §.     3n  fotgenben  ^jempeln  n>irb  ber   6eytquintenaccorb   burc^ 
^orfc^täge  aufgehalten,     '^e^  (a)  fann  man  ben  Q5orfc^lag  mitfpielen,  ober 

3 


l'^aO),  QSetfu*,  II.] 


34 


^ünf  unt)  5tt)an8igftcg  ßopitcl. 


nur  bic  Seftc  aüein  nci^mcn,  tt?ie  man  cg  nöt|)tg  ftnbet.  'Be^  (b)  (äffet  man 
am  beften  ben  93orf(^Iag  burd^  eine  ^aufc  »orbe^  ge|)en.  95e^  (c)  fann  man 
eine  95egteitung  mähten,  fo  ftarf  ober  fc^tt)ad)  man  jie  |)aben  tt)iß.  'Bep  ber 
erftem  ift  bie  »orgefc^riebene  £age  bie  befte.  ^e^  (d)  ift  t>a^  ^ccom|)agnement 
bem  ^fcmpel  gleic^. 


[204]    3.  (E. 


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13.  §.  3n  fotgenben  ^fem^etn  tt)irb  ber  ^CCOrb  ber  groffen  6e^timc 
burc^  93orf^(äge  aufgehalten.  ®ie  gute  Orbnung  ift  6c^utb,  i)a^  einige 
■tllufgaben  noc^  einmal  öorfommen,  bie  f(^on  ita  gett)efen  finb.  95e9  (a)  xvixb 
I  genommen;  bie  Septime  tt)irb  nact)gef erlagen,  unb  bie  Quarte  unb  6ecunbe 
bleiben  liegen,  ^eit  ber  Q3orfd)tag  in  ber  leeren  9ctat)e  gefc^ie|)et,  fo  mu^ 
tt)enigften^  i  bar§u  angefc^tagen  tt>erben,  tt)enn  man  [205]  nic^t  gut  ftnbet, 
i^n  mitjuf^ielen.  "Bep  (b)  nimmt  man  enttt)cber  I  allein,  unb  bleibet  bamit 
liegen:  ober  man  nimmt  ben  Q3orf(^lag  mit  bargu,  e^  mu^  aber  alöbenn  bie 
^erj  oben  liegen.  93ep  (c)  ^at  man  unter  ber  bre^=  unb  »ierftimmigen  95e= 
gleitung  bie  ^ai)l.  93ep  ber  le^teren  ift  bie  »orgefi^riebene  £age  bie  befte. 
3u  aEen  (gyempeln  bep  (d)  ift  bie  einzige  sule^t  be^gefe^te  ^Begleitung  mit  ber 
^aufe  bie  tjorjüglii^fte. 


(a) 


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93on  i)cn  QSorfd^Iägen. 


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(b) 


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4  3 

2 


[206]  14.  §.  3nbenfotgent)enefcmpctntt)irt)ber6eytquartenaccorb  burc^ 
Q3orf(^läge  aufgehalten»  ^e^  (a)  ^at  man  bie  ^a^l,  ob  man  ben  93or= 
fct)(ag  mit  ber  Quarte  sugteic^  an[d)tagcn  tt)iU,  ober  ob  man  bie  Quinte  t)on 
ber  Sejte  mU  binben  unb  nac^|)er  |)erunter  ge|)en  taffen.  3m  erftern  "Statte 
mu^  bie  Quinte  oben  liegen.  93ep  einer  f(^n)acf)en  95egteitung  tt)irb  bie  Quarte 
allein  genommen,  ^ep  (b)  ift  baö  ^ccompagnement  bem  (fyem^jel  gleic^.  93ep 
(c)  »ertraget  biefer  er|)ö^ete  93orfd)lag  bie  Quarte  gar  tt)o^l,  n?enn  man  i^n 
mitf))ieten  mU.  93e9  (d)  ift  bie  ^u^fü^rung  beö  Syempelg  unb  ber  95egteitung 
einerlei-  93e9  (e)  nimmt  man,  fo  lange  ber  Q3orfcl)lag  bauert,  ben  ©re^flang 
unb  i)txna6)  ben  ße^tquartenaccorb.  ®ie  ^Begleitung  biefeg  (^jempelö  mit  stt)e9= 
ftimmigen  93orf erlägen  (ee)  ift  biefelbe.  ^ep  (f)  ifann  man  ben  gan§en  Stp' 
timenaccorb  ^wni  93orf(^lage  nehmen,  ober  nur  l,  aucl)  tt)o|)l  gar  bto^  bie 
Qtptxxm,  nai)bem  ber  Q3ortrag  unb  ^ffeft  loiel  ober  wenig  Harmonie  »er- 
traget, ^enn  biefeg  (fjempel  mit  ätt)epftimmigen  93orfc^lägen  (ff)  »orfommet, 
fo  ift  t>a^  ^ccompagnement  entnjeber  bem  (fyempel,  ober  ber  beigefügten  93or= 
bilbung  gleic^.    ®ie  ^jempel  (g)  unb  (h)  jinb  benen  be^  (f)  unb  (ff)  ä|)nlicl). 


(a) 


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36 


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QSott  ben  9Sorfd)tägctt. 


37 


15.  §.  3n  folgcnbcn  (^jempctn,  ba^  Ic^te  aufgenommen,  rnirb  ber  ^er^^ 
quattenaccort)  burd)  Q3orfc^(äge  aufgehalten.  'Bep  (a)  i)at  man  bie  'Jßa^l 
unter  htm  bre^=  unb  merftimmigcn  ^ccom|)agnement.  93e^  ber  erffcn  93or= 
bitbung  beffelben  ift  bie  öorgefc^rieBene  £age  bie  befte.  93et)  (b)  bleibet  man 
be^  bem  6eftquintenaccorb,  unb  ge^et  ^emai^  mit  ber  Quinte  in  bie  Quarte. 
'iülan  tann  auc^  in  ber  93egteitung  ben  Q3orfc^lag  tt)eglaffen,  tt)ie  tt)ir  be^  (bb) 
in  bemfelben  etwa^  tt)enigeö  geänberten  ^yemjjel  fe|)en.  93ep  (c)  nimmt  man 
ben  ©eptimenaccorb,  unb  bleibet  mit  ber  ^erg  liegen,  inbem  bie  l  in  bie  || 
herunter  fteigen.  95ep  (d)  fann  man  unter  ben  beigefügten  x>kv=  bre9=  unb 
5tt)c^ftimmigen  93egteitungen  biejenige  tt>af)Un,  tt)eld)e  man  nöt^ig  ftnbet.  95e^ 
(e)  tt)irb  ber  ^Zonenquartettaccotb  burc^  einen  93orfc^lag  aufgehalten, 
^eit  biefer  le^tere  fid^  mit  ber  ^^ejifferung  gar  nic^t  »ertraget,  fo  wirb  er 
burd)  eine  ^aufe  übergangen: 

[209]  3.  e. 


(a) 


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[210] 
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38 


g^ünf  uttb  stoanstgftcö  Q.apiUl. 


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16.  §.  '2öenn  bc^  einem  6oto,  ober  über^au))t  be^  einem  6tü(fe,  tt)o 
bie  93egleitung  fein  fc^n  mu^,  in  ber  Äauptftimme,  htt)  einer  tttt>a§  tangfamen 
Seitmaaffe,  öiele  QSorf erläge  |)intereinanber  »orfommen:  fo  [fielet  man  jte  in 
ber  rechten  -öanb  nid^t  alte  mit,  bamit  ber  93ortrcig  ber  ^auptftimme  nic^t 
öerbun!elt  tt)erbe.  ^enn  man  biefe  93orf(^läge  o|)ne  SttJang  nic^t  öorbep  ge^en 
ifann,  fo  maci)et  man  njenigffen^  burc^  Raufen  eine  93eränberung,  woburc^  ber 
93ortrag  ber  ioau^tftimme  unterfc^ieben  tt)irb.  9}Zan  übertäffef  baburc^  ber 
le^teren  bcn  93or§ug,  biefe  9}Zanier  o|)ne  93egleitung  guerft  |)5ren  gu  (äffen, 
unb  fc|)täget  fie  in  ber  Begleitung  na(^.  ®ie  <^eränberung,  tt)et(^e  burc^  biefe 
Raufen  entfte|)et,  ift  befto  angenehmer,  je  länger  bie  einförmige  Ben^egung  ber 
©runbnoten  t)or|)er  fc^on  ha  genjefcn  ift,  unb  je  länger  fie  noc^  na<^f)er  bauert. 
®ie  6c^i5n|)eit  unb  ba^  6c^meic^etnbe  ber  Borfd)läge  tt)irb  fotglici)  baburi^ 
auf  t)a^  beuttict)fte  em))funben.  ^ie  Somponiften  kennen  bie  gute  "^lu^na^me 
biefer  ^rt  oon  "i^luöfü^rung  fe^r  n)o^t,  unb  pflegen  gu  bem  [211]  (^nbe  be^ 
bem  (Eintritte  ber  Q3orfc^täge  ber  ©runbftimme  oft  Raufen  gu  geben:  finb  biefe 
te^tern  aber  im  'Saffe  nic^t  ha,  fo  fann  man  fie  bo(^  in  ber  93egteitung  an-- 
bringen.    3n  folgenben  (Ejempeln  t^un  bie  "Raufen  gut: 


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17.  §.  3n  ten  ^jempetn  bcp  (a),  tpet(i)c  man  sumeiten  antrifft,  foltten 
in  ber  ©runbffimme  'fünfte  auf  bic  ^c^tt|)eile  folgen,  wie  tt)ir  in  bcr  steckten 
93orbilbung  aEer  biefer  ^ycmpet  fc|)cn.  <©er  einma|)t  fcffgefc^tc  93ortrag  biefcr 
Q3orf(i)tögc  ma(i)et  bicfc  ^jcmpcl  falfd),  tt)oran  eine  Serftreuung  ober  eine 
llnn)iffen|)eit  6d^utb  fe^n  fann.  QBenn  man  bie  93orfd)läge  au^fc^riebe,  unb 
orbenttid)  nad^  i^rer  ©eltung  in  ben  '^adt  mit  eint|)eitete,  fo  würben  fotct)e 
<5e|)Icr  ni(^t  t>or!ommen.  (Eö  entfte^et  buri^  ben  Q3ortrag  biefer  93orfct)täge 
gegen  bie  ©runbftimme  eine  unleiblic^e  Äärte,  an  ftatt,  ba^  man  fonft  be^ 
allen  Q3orfc^tägen  i>a§  6c^meic^elnbe  gum  ^nbätt)e(f  ^at  Oft  fann  man  fic^ 
l^icr  ni(^t  einmal^t  bur^  'Raufen  |)elfen,  toeti^e  bie  "Oluftöfung  ber  93orfci^läge 
ober  ben  "i^lbsug  ahtvaxUn,  inbem  nac^|)er  bie  reifte  Äanb  be^  biefer  "i^luf' 
löfung  tt)ieber  einfällt,  ©er  93orf(^lag,  ber  '^bsug,  alleö  biffonirt  be^  ber 
^ortfc^reitung  ber  ©runbftimme.  (S^  flieffen  aug  biefen  ^yempeln  entipeber 
gar  !eine,  ober  tt)enigftenö  !eine  natürli(^en,  unb  folglict)  guten  SDZittelftimmen. 
€in  fic^cre^  i^enn§eicl)en  eine^  fc^lec^ten,  ober  tt)enigften^  nict)t  re(^t  überbac^ten 
Sa^eg.  9[öer  be^  ber  dompofition  richtig  benfen  tt)ill,  ber  mu^  9}Zelobie  unb 
ioarmonie  sugleict)  benfen.  (Eg  finb  nid)t  lei(^t  Stempel  [213]  möglich,  tt)0 
man  fo  leicht  unb  fo  üiele  Quinten  mai^en  !ann,  tt)ie  ^ier:  ^enn  aber  bie 
©runbftimme  fünfte  bekommt,  fo  ift  bie  Bezifferung  unb  93egleitung  natürlicl) 
unb  teicl)tc.  Be^  ben  (fjempeln,  tt)0  nur  eine  erträglid)e  ^Begleitung  möglich 
ift,  ^abi  ic^  bie  le^tere  bepgefüget,  n)clc^e  aber  niema^B  bie  Äauptftimme  übcr-- 
ftcigen  mu^.  ^an  gerät^  5utt)eilen  in  Xlmftänbe,  tt>o  man  nid)t  ba^  geringfte 
änbem  barf.  3n  ben  ^yempeln,  tt)o  gar  feine  93egleitung  barauf  ift,  mu^ 
man  fic^  an  ba^  tasto  solo  i)alten.  95e^  (b)  tt)ürbe  bie  ^Begleitung  fe|)r  tt)ibrig 
au^faEen,  ttjenn  man  fie  ber  Bezifferung  gemäf  einrichten  tt)otlte,  ttjeld^e  unter 
bem  ^fempel  fte|)ct,  unb  le^ber  oft  fo  oorfommt.  3n  ben  beigefügten  ^ccom= 
pagnement  biefeö  Sjempelg  ift  bie  richtige  Bezifferung  bauon  äugleicl)  mit  an= 
gemerfet  Be^  (c)  follte  billig  im  "Slnfange  eine^  jeben  ^a(fteg  ein  '2lc^tt|)eil= 
paufe  in  ber  ©runbftimme  fte|)cn,  bamit  bie  e(fel^aften  anfc^tagenben  Quinten 


40 


g^ünf  unb  swanäigfteg  ßopitel. 


wegfielen.  ünUv  ben  heutigen  teid)tcn  arbeiten  ber  Staliäncr  trifft  man  5un>eilett 
bicfe^  (ffempel  an.  "^ßenn  ein  oerftänbiger  "iZlccompagnift  mit  leichter  'SDZü^e 
gett)iffe  ^e^ler  ber  ß;om|)oniften  auö  bem  Stegreife  »erbeffern  fann  unb  barf: 
fo  ^at  er  aEe  ^^re  bauen,  ttjenn  er  eg  t^ut,  o^ngeac^t  folc^e  <5te(fcn  aUejeit 
auf  bie  9^ed^nung  beg  €omponiften  faEcn.  (Eö  ift  atfo  auc^  be^  unferm  ^^mptl 
rat^fam,  ha^  man  mit  bepben  Äänben  bie  93orfct)(äge  bur(^  'Raufen  »orüber 
ge^en  läffet.  ^e^  (d)  ift  bie  95egleitung  bcm  d^mpd  gteic^.  ®ie  ®iffonan§en 
fommen  ^ier  im  ©urc^gange  »or,  unb  man  folget  mit  ber  rechten  Äanb  bcr 
Äauptftimme  auf  taß  genauefte.  ®cr  Somponift  n>ürbe  übel  aufrieben  fe^n, 
wenn  man  ^ier  bie  6trenge  ber  ^uflöfung  genau  beobachten  unb  nur  ha^ 
geringfte  in  ber  93ollftimmigfeit  unb  «^ortfi^reitung  änbem  woEte.  ©ie  5W0 
legten  ©runbnoten  bicfeg  (fjem^^elg  »ertragen  [214]  i>a^  »ierftimmige  ^ccom= 
pagnement.  ^e^  (e)  \pkkt  man  entWeber  i>ai  ^yem^el  ganj  mit,  ober  läffet 
bie  rechte  Äanb  ru^en.  93ep  (f)  unb  (ff)  barf  ba^  "^Iccompagnement  bie  ioau|Jt= 
ftimme  nic^t  überfteigen. 


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[217]  §.  18.  ^ie  furgen  unb  utti)eränt)erltc^en  Q3orf(^(äge  mxtm 
md)t  mttgef))ielct.  6ie  machen  §tt)ar  über|)au))t  in  ber  Begleitung  feine  '^Henberung : 
mv  tDoEen  aber  benno(^  einige  Syempet  anfü|)ren,  tt)o  bet)  einer  (atlgfamen 
3^ttntaaffe  genjiffe  Q3orfic^ten  gebraucht  tuerben  muffen.  Bep  (a)  !ann  §u 
bem  5tt)epten  gi^  tt)eber  5'^^^  noc^  ber  Gejtenaccorb,  fonbern  blo^  bie  falf(^e 
Quinte  unb  ^er§  genommen  «werben.  93ep  (b)  unb  (c)  t^un  bie  Raufen  gut; 
fie  mact)en  be^  (b)  in  ber  93etpegung  eine  Q3eränberung,  unb  bie  93orfd)täge 
tt)erben  sugleid)  beutti(^.  93e^  (c)  finb  bie  Raufen  nöt^ig,  ujeil  bie  mit  ben 
©runbnoten  sugteic^  angef^Iagenen  ^er^en  e!el^afte  Quintenf(^Iäge  machen. 
93e^  (d),  tt)o  öiele  Q3orfc^tägc  hinter  einanber  oorfommen,  »erminbert  man 
ebenfalls  hnvd)  'Raufen  ben  tt)ibrigen  Sufammenflang,  unb  be^  (dd)  mit  stpep- 
ftimmigen  Q3orfc^lägen  läffet  man  bie  re(i)te  Äanb  gar  n)eg,  tveit  eö  beffer  ift 
gar  feine,  alö  eine  tt)ibrige  Harmonie  ^u  |)aben.  ^a§  (Eyempet  bep  (c)  mit 
§n)epffimmigen  Q3orfd)Iägen  erforbert,  auö  ben  bep  (b)  angefü|)rten  Hrfa(i)en, 
au(i)  Raufen: 


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[218] 
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Q3ott  t)cn  QSorfd^tägcn. 

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[219]  §.  19.  '3ßenn  »or  einer  ©tuntinote  ein  93orfci)lag  ffe^ct,  fo  »itb  bcc 
31cciwb,  weichet  Set  ©runbnofe  äufommf,  mit  bem  "JJorf^Iagc  jugteic^  ange- 
fc^tagen:  foU  ober  ber  testete  eine  befonbere  '2lufgobe  ^aben,  fo  mug  man  fte 
bartibet  fe^en. 


44 


6e(^ö  unb  stoansigfteg  Capitcl. 


6ec^^  unb  jtpanjigfte^  ^a^iteL 


QSon  rüdenben  9loten» 


§.  1.    ®urd)  9lü(lungen  tt)irb  bic  gen)ö^nlid)e  Harmonie  cnttt>ct»cr 
X)orau^genommen,  ober  aufgehalten. 

§.  2.    ßangfame  ^^üdungen,  tveic^c  bie  Harmonie  öorauöne^men, 

mad)cn  in  ber  '^Begleitung  feine  93cränberung.  ®er  "^Iccompagnift  fc^lägt  mit 
bcr  ©runbnote  gugteii^  feine  Siffem  an  (a):  wenn  t)erg(eic^en  rüäetlbc 
9^0ten  aber  bie  Harmonie  aufhalten,  fo  t)erfäf)ret  man,  njie  tt)ir  be^  ben 
Q3orfd)lägen  gefe|)en  ^aben;  balb  f^ietet  man  i>aß  auf^altenbe  3nter»aU  in  ber 
95egteitung  mit,  ^alb  täffet  man  eö  tt)eg,  man  »erminbert  bie  Harmonie  unb 
nimmt  bloö  bie  ^^eben^iffem,  tt)etc^e  ftc^  mit  ber  anf(^tagenben  unb  fotgenben 
9'lote  »ertragen  (b),  ober  man  paufiret  gar  (c),  ober  man  ^pkht  an6)  §utt)cUen 
alle  rü(fenbe  9Zoten  mit  (d).  ^ep  (c)  mu^  bie  rect)te  ioanb  aufgehoben  tt)erben, 
fobalb  haß  ®iö  in  ber  ioauptftimme  eintritt.  QSenn  baß  ^yemjjel  (d)  langfam 
mit  bergen  »orfommt  (dd),  fo  ift  bie  'Begleitung  bre^ftimmig  unb  bem  ^jempei 
glci(^:  auffer  einer  tangfamen  ober  tt?enigften^  gemäßigten  Seitmaaffe  aber  tt)irb 
eö  tasto  solo  gefpielet.  ®iefe^  (Stempel  (d)  o^ne  bergen,  unb  be^  einem 
gefc^tpinben  ^empo,  l^at  bie  'Begleitung  unb  'Bezifferung  »on  (e): 


[220] 
(a) 


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(b) 


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45 


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§.  3.  (Befc^tPinbe  9lü(fungen  it>crbcn,  nacktem  i^rc  93efc^affcn^eit 
ift  mit  öorauögcnommencr  ober  aufgehaltener  Harmonie  begleitet,  aber  niemals 
mitgefpielet;  fie  mögen  in  ber  Äaupt--[221]ftimme  ober  im  93affe  fte(fen,  fo  ge|)ct 
ber  ^ccom))agnift  feinen  gleichen  ^eg  fort,  unb  fd)täget  be^  fotgenben  ^yempetn 
feine  ^ccorbe  in  93iert|)eiten  an;  ^ierburc^  er|)ätt  bie  rechte  ioanb  t>a^  @leict)= 
gewicht  be^  ^acteö,  tt?enn  bie  rücfenbe  9'^oten  im  93affe  liegen  (a): 


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(a) 


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5^         3 


(a) 


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§.  4.  ®ie  Begleitung  ber  9^ü(lungen  burc^  ^albe  ^öne  mu^  bcfonber^ 
fein  fepn,  bamit  biefe  falben  ^öne  i|)re  'S>eutlict)feit  behalten,  unb  ber  Hebellaut 
nic^t  befbrbert  ujerbc.  93e^  (a)  wirb  gu  ber  ©runbnote  f  ber  ©re^flang  o|)ne 
Öctaoe  genommen.  93e^  (b)  befte^et  bie  95egleitung  in  einer  ^ierlic^en  9'Zac^= 
a|)mung  ber  ^aihm  ^öne  (bb).  ^enn  bie  Harmonie  ftär!er  fe^n  foll,  fo  fann 
man  bie  Snterüallen  ber  Äau^tftimme,  nac^  'iHnnjeifung  ber  Bezifferung  be^  (bb), 
mitf)>ielen.  ^lle  biefe  (^jem^el  fe^en  ein  langfameö  ober  tt)enigftenö  gemä^igte^ 
^cmpo  öorauö: 


46 


6icbcn  unt>  stoansigftcö  ^opiUl. 


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Sieben  uttb  Jtoattjigfte^  (Siapitct 

*33om  :))uncfivten  2lnf(^Iage* 

§.   1.     [oemeiff  ouf  I,  2,  6]. 

§.  2.  ®cr  ^unctirte  ^nf(^lag  fommt  nur  in  6tücfcn  öor,  tt>o  ber 
@e[d)ma(f  unb  bcr  Effect  ben  meiffen  ^nt|)eit  l^aben,  unb  tt)o  alfo  bic  ^c= 
öleitung  befonberö  fein  fe^n  mu^.  ®ie  bcr  ©runbnote  cigenttid)  gufommcnbc 
Harmonie  n)irb  burd)  biefc  9)lanier  no(i)  länger  aufge|)atten,  atö  tt)ir  be^  ben 
93orf(^tägen  gefe^en  ^aben,  tt)eit  in  ber  ^uöfü|)rung  ber  Äau^tnote  ber  Äaupt= 
ftimme  erft  na(^  bem  testen  furgen  9^i5tgen  biefeö  'i2lnfd)tageö  eintritt.  ®ie 
6tär!e  unb  Sd)tt)äc^e  beg  93ortrageö  ift  bep  unfcrer  Si^anier  unb  ben  93or= 
((plagen  einerlei,  folgtic^  |)örct  man  bie  aufge|)altene  Äauptnotc  fd)tt)act),  unb 
bie  93or|)attung  ftart  '^Ut  biefe  [223]  ^mftänbe  folten  billig,  feit  ber  ^infü^rung 
biefer  Sierbe  beö  ©efange^,  in  ber  93eäifferung  eine  genaue  "Slnbeutung  beött)egen 
öeranlaffet  t)aben:  aber  n)ir  muffen  leiber  auc^  i)kv  baffelbe  be!lagen,  rva^  mv 


93om  punctirten  '2lnfd)tagc,  47 

fd^ott  bc^  bcn  93orf(^(ägen  gct^an  ^aben.  9^0(^  biö  ^ie^cr  ^abcn  bte  ^e^ifferer 
unfere  9)Janter  i|)rer  ^c^tfam^eit  md)t  tt)crt^  geachtet. 

§.  3.  '^e^  bcr  Begleitung  einer  ©runbnote,  «vorüber  ein  punctirter  ^n» 
fd)tag  jjorfommt,  ^at  man  biefetben  ioülf^mittel  nöf^ig,  tt)et(^e  fcf)on  be^  ben 
93orf(^tägen  angegeiget  jtnb.  9)Zan  änbert,  man  »erminbert  bie  t)orge§eic^netc 
Äarmonie,  5Utt)eiten  täffet  man  fte  aud)  gar  tt)cg.  ^enn  unfer  '=Hnf^(ag  oft 
l^inter  einanber  jjorJommt,  unb  nur  einigermaaffen  Harmonie  »ertraget,  fo 
brauchet  man,  be^  nic^t  gar  tangfamer  Seitmaaffe,  bie  Raufen  nid)t  atlegeit 
gerne,  n)eit  bie  baburc^  entfte^enben  üieten  9^a(^fc^läge  in  ber  reiften  Äanb  ben 
gezogenen  ©efang  teic^t  ftö^ren  können. 

§.  4.  ®ic  Harmonie,  tt)elc^e  nac^gefc^tagen  tt)irb,  tritt  me^rent^eil^ 
be^  ber  5tt)epten  Äälfte  ber  ©runbnote  ein.  Q^enn  bie  te^tere  »on  fe^r  langer 
©ettung  ift,  fo  tt)irb  il^re  ätt>e^te  Äätfte  nod)  einmal  gleid)  get|)eitet,  unb  bie 
nad)fd^lagenbe  Harmonie  erft  in  ber  testen  Äätfte  angef (plagen. 

§.  5.  3n  fotgenben  (^yempetn  tt)irb  burd)  unfere  'SOZanier  bie  6ecunbe 
beg  ©runbtoneö  üorge|)alten.  93et)  ben  ^yempetn  biefe^  ^apiUU  fetbft  ift 
tt)ieberum  bie  gett)ö^ntid)e  Bezifferung,  o^ne  9^üdfic^t  auf  ben  ^nfc^Iag,  be^= 
gefe^et:  be^  ber  ^u^fü^rung  aber  folget  bie  rid)tige  Bezeichnung.  Bep  (a) 
tt)irb  be^  bem  erften  Biert|)eil  sur  ©runbnote  i)  paufirt,  unb  ber  6eftquinten= 
accorb  na^gefd)lagen.  Unfere  SQlanier  ift  be^  (a)  nad)  i^rer  toa^vtn  ©eltung 
abgebilbet:  be^  (X)  ift  i^rc  gen)ö|)ntic^e  Schreibart  §u  fe^en.  ®aö  (Ejempel  (b) 
|)at  biefelbige  Begleitung.  Be^  (c)  tt)irb  §um  ^  [224]  gang  attein  bie  6eptimc 
genommen  unb  bie  ^ers  nac^gefc^lagen.  Be^  (d)  tt)irb  bie  Septime  unb  falfc^e 
Quinte,  unb  nad^^er  ber  Seytquintenaccorb  gegriffen.  Be^  (e),  tt)enn  bie 
Begleitung  fcl)n)a^  fepn  foU,  nimmt  man  bie  Septime  attein  unb  fcl)läget  bie 
^ers  nad):  n)enn  aber  ber  Bortrag  me^r  Harmonie  »erlanget,  fo  !ann  man 
gleid)  sur  Septime  bie  Secunbe  mit  anfcl)lagen.  ®iefe  ^nmerfung  gilt  be^ 
allen  fällen  »on  biefer  '^xt  Bep  (f)  grei^  man  bie  falf(^e  Quinte  attein, 
ober  bie  Secunbe  mit  bagu,  nac^bem  e^  nöt^ig  ift;  bie  Seyte  bleibet  tt)eg.  Be^ 
(g)  n>irb  paufirt  unb  ber  Sejtenaccorb  na(^gefc^lagen.  Be^  (h)  nimmt  man 
bie  Septe  unb  allenfaEö  bie  Secunbe  mit  barbe^.  Bep  (i)  fc^läget  man  ben 
9Zonenaccorb,  unb  be^  (ii)  ben  9^onenquartenaccorb  an,  unb  bie  gett)ö^nli^e 
•iHuflöfung  folget  barauf.  Be^  einem  fd)tt)ac^en  Bortrage  fönnen  in  ht's)btn 
fällen  biefe  "Slccorbe  wegbleiben,  inbem  man  nacl)  einer  Biert^eilpaufe  ben 
<Sre^!lang  nimmt.  Be^  (k)  unb  (1)  !ann  bie  Quinte  in  (Befellfc^aft  ber  Secunbe, 
ober  allein  genommen  ttjerben.  Be^  (1)  fann  man  aucl),  nad)  bem  erften 
Septimenaccorbe,  ben  burc^ge^enben  Secunbenaccorb  unb  ben  ®re^!lang  barauf 
greifen,  unb  bie  Begleitung  bre^--  ober  »ierftimmig  einrichten,  nac^bem  man  eg 
gut  finbet  (X)-  Be^  (m)  fd)lägt  man  nad)  einer  ^c^tt^eilpaufe  bie  Quinte 
attein  an,  unb  bie  ^erg  na(^|)er  bargu.     Be^  (n)  nimmt  man  enttpeber  bie 


48 


Sieben  unb  jwanjigfte^  ßapitel. 


6epftmc  allein,  unb  f(i)tägt  bie  übermäßige  ßefte  mit  ber  ^ers  na^,  ober  man 
greift  glei(^  ^ur  Geptimc  bie  6ecunbe  mit,  ober  man  |)aufiret  ein  *2l(^tt^eit  unb 
fd)Iägt  barauf  bie  ig  an.  Wit  bre^  <2lrten  üon  93egteitung  ftnb  gut,  nac^bem 
ber  Q3ortrag  unb  "^affect  ftar!  ober  f^tt)a^  ift.  93 e^  (o)  ift  eg  am  beften,  t>a^ 
man  ))auftrt,  unb  i  nac^fc^täget.  93e^  (p)  nimmt  man  blog  bie  Seyte  unb 
übermäßige  Quarte,  unb  täffet  bie  ^erj  tt)eg.  93e^  (q)  machen  bie  Raufen 
[225]  in  ber  Oberftimmc  ben  ^nf(i)lag  beutlic^;  bie  Septime  !ann  gleich  ein= 
treten,  ^e^  (r)  tt)irb  nact)  ber  'iHc^tt^citpaufe  bie  Quinte  allein,  ober  bie  ^erj 
mit  bargu  angefi^lagen,  nac^bem  eö  nöt|)ig  ift.  "^e^  (s)  nimmt  man  bie  Septime 
unb  Quarte,  unb  löfet  bepbe  •Siffonangen  na(i)|)er  auf. 


(a) 


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11 


t.  s.    §  * 


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(X)     ^  (b)  ^ 


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(c)  1^ 


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(h) 


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^om  puncfirten  ^Infc^laöc. 


49 


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2j     3 


50  6iet>cn  unb  äiDanäigftes  Q.ap\M. 


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76| 


6.  §.  'tHuffer  biefen  Q3or^attungen  in  bcr  6ccunbe  finb  noc^  mc|)rcre  gu 
betrachten  übrig.  3n  fotgenbcn  (Eyempeln  tt)irb  ber  Gc^tittienaccotb  burc^ 
unfcre  Spanier  auf9e|)a(ten.  '^e^  (a)  fann  man  unter  be^ben  ^Seglcitungen 
tt)ä^ten.  ®ie  erftere  fann  altenfall^  t>ierftimmig  eingcri(^tet  merben.  *5)a^  ^fcm))et 
bep  (aa),  tt)eil  e^  auö  gef(^tt)inben  9'Zoten  bcffe|)et  unb  feinen  'tHffect  enthält, 
ifann  öierftimmig  begleitet  werben.  93ep  (b)  »erme^ret  bic  erffc  9'Zote  unfereö 
^nfc^tage^  bai  9^au(;e  ber  anfc^Iagenben  oermin=  [228]  berten  Se|)timc;  atfo 
l^aufirt  man  am  beften  ein  "illctjtt^eil,  unb  fc^täget  i\  brc^ftimmig  nac^.     93e^ 

(c)  fann  man  bie  be^gefc^te  93egleitung  nehmen,  ober  ^tatt  |,  eine  *2lc^tt|)eit|)aufc 
tt)ä^ten,  unb  barauf  %  o^ne  ^er§  na(i)fc^tagen.    <S)ie  ätt)ep  le^tern  (fycm^et  bep 

(d)  flingen  tt)ibrig,  ob  fte  gteid)  »orfommen.  ®er  (fnbgwecf  beö  ©efältigen  unb 
6d)mei(^etnben  ift  burc^  unfere  SDZanier  l^ier  »erfe^let.  ©er  @eban!e  o^ne  bie 
letztere  Hinget  tt)eit  beffer,  unb  wmn  |a  eine  9?Zanier  angebract)t  werben  fott,  fo 

ift  eö  bcr  gef(^tt)inbe  '^nfc^lag  mit  t>em  ^er^enfprunge.     SDZan  täffet 

am  beften  einen  ^^eit  unfcrer  SO'^anier  be^  ber  95egleitung  burc^  eine  '^(iftt^tih 
paufe  öorbepge^en  unb  fd)läget  g^^  bre^ftimmig  nac^:  hingegen  be^  bem  erften 
(^'jempet  (d)  !ann  man  aucl)  s  brepftimmig  nehmen.  ®aö  ^fem|>el  (e)  ift  beö= 
tt)egen  nit^t  gut,  n)eil  burd)  unfere  SDZanier  ber  Qa^  einem  platten  Geytengange 
ä^ntic^,  unb  bie  Septime,  welche  bie  6c^ön^eit  »on  biefem  Sa^e  ift,  !aum  ge-- 
^örct  n)irb.  ^an  nimmt  be^  bem  (Eintritte  ber  SO^ianier  bie  ^erg  aUein,  unb 
5um  testen  Q3iert^eil  bie  Sejte  unb  ^crg.  ©aö  (ffem|)et  (f),  mit  ber  fc^on 
»or^crtiegenben  ^ '',  ift  bcffer.  '^an  nimmt  |  bre^ftimmig  unb  jum  testen  Q3ier-- 
t|)cil  ben  Scytquintenaccorb.   93e^  (g)  fann  man  unter  ben  5tt)ocn  93cgteitungen 


QSom  ^junctirtcn  "^Inf^tagc. 


51 


wälzten,  ober  bei)  bcm  (Eintritt  ber  ^OZanicr  ein  '2Id)tt^eil  ;)auftren,  unb  sum 
Stve^tcn  'iZlc^tt^eil  entiueber  I,  ober  l,  bepbe^  bre^ftimmig,  anfc^tagen.  <5)ic 
llrfa(^e  üon  ber  ^egtaffung  eine^  Snteröalleö  bep  bem  (entern  6e|)fimettaccorb 
iff  bie  Sc^tt)ä(^e  beö  93ortrage^,  womit  t>a^  te^te  9^ötgen  unferer  9}Zamer,  unb 
bie  Äauptnote  auögefü^ret  tt>erben. 


(a) 


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(c) 


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52 


Gieben  unt>  äwan^igffe^  ßa^itcl. 


7.  §.  ^e^  (a)  tt>irb  ber  ^ecunbeitaccort)  burd)  unfern  ^nf(^lag  auf= 
gehalten.  ®icfc  lange  93or|)altung  mad)et  baö  [230]  (ffempel  ctmag  tt)ibrig. 
^in  !ur§er  ^nfc^tag  tl^ut  i)kv  beffer.  90^an  nimmt  §um  f  bcn  ©re^Kang,  unb 
(erläget  ben  Secunbenaccorb  nac^.  ®ie  brc^ftimmige  95egleitung  ift  ^ter  bie 
bcftc.  95ep  (b),  (c)  unb  (d)  tt?irb  ber  6eftenaccorb  aufgehalten.  3n  bem 
^ycmpct  (b)  tt)irb  ber  '5)repKang  genommen,  unb  ber  Seytenaccorb  nac^gef(^lagen. 
SDi^an  fann  auc^  su  bem  f  btoö  bie  ^erg  nel^men,  unb  nad)^er  bie  Seyte.  95e9 
(c)  ^at  man  unter  ben  beigefügten  93egteitungen  bie  9©a^l,  wenn  man  eine 
*2lc^tt^eit|)aufe  nic^t  braud)en  tt)iU.    ©a^  ^ccom|)agnement  »on  (d)  ift  bem  be^ 

(b)  gteic^.  ^Bk  (fjempei  öon  (dd)  voo  ber  bre^fttmmige  6a^  |  aufgehalten 
wirb,  n?erben  auf  einerlei  'iHrt  begleitet.  3n  ben  nod)  übrigen  hierunter  angc= 
führten  (Sfempetn  tt)irb  ber  ©re^flang  aufgehalten.  93e^  (e)  ift  einerlei 
95egleitung,  nemtic^  1 1  bre^ftimmig,  ober  eine  "Slc^tt^jeUpaufe  mit  bem  nac^= 
gefc^tagenen  ®rep!lange.  ^e^  (f)  nimmt  man  entn?eber  11  brepftimmig,  ober 
man  paujtrt  ein  *^c^tt^eil  unb  fc^tägt  ben  ©re^Hang  nac^.  95e^  (g)  wirb  ber 
9Jonenaccorb  mit  feiner  *iHuftöfung  genommen.  93e^  (h)  ftnbet  ber  ^Zonen^ 
quartenaccorb  Statt  unb  tt>irb  na(^^er  aufgetbfct.  93ep  (i)  tt?irb  l  unb  nac^|)er 
I  genommen. 


(a) 


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<33om  Jjunctirtcn  '2lnfd)tagc, 


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53 


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8.  §.  95c^  (a)  unb  (b)  tt)trb  ber  öeytquttttenaccorb  burc^  unfcrc  ^DZanier 
öufgc|)a(ten.  Unter  ben  bre^cn  beigefügten  93egleitungen  p  (a)  !ann  man 
tt>ä^ten;  ingteid)cn  unter  ben  5tt)c^cn  be^  (b).    93c^  ben  übrigen  (Eyempetn  tt)irb 

ber  "^Iccorb  [232]  ber  groffen  6e:ptime  i^ergögert.  ®aö  e^empet  (c)  t^ut 

mit  bcm  furgen  "iZlnfc^tage  beffer  al§  mit  bem  punctirtcn.  ®er  te^tere  flinget 
tt)cgcn  ber  lange  t)orge|)altenen  Octaöe  teer,  unb  bie  Begleitung  mu^  cg  tt)ieber 
gut  machen;  ht\)t>Q  %cttn  t)on  *2lccom|)agnement  jtnb  gut.  93ep  (d)  unb  (e) 
ift  bie  93egleitung  einerlei,  unb  !ann  bre^  unb  oierftimmig  genommen  werben. 
93 c^  (f)  nimmt  man  ben  üierftimmigen  Qlccorb  ber  groffen  Qtptxrm  gleich  bc^ 
bem  ©ntritt  ber  'SO'lanier;  bie  iöauptftimme  mu^  bie  ^Begleitung  in  biefem 
€5em|)el  überfteigen,  bamit  bie  Qt^U  unb  Septime  jerftreut  liegen.  Bc^  (g) 
unb  (h)  t^ut  ber  fur^e  *iHnfc^lag  beffer,  al^  ber  punctirte.  93e9  (g)  »erlanget 
ha^  O^r  o^ne  ^aufe,  gleich  htp  bem  (Eintritte  ber  SO^Zanicr,  ioarmonie;  be^ 
(h)  ftnbet  eine  93iert^cilpaufc  ^tatt. 


(a) 


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51» 


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54 


6i€&cn  uni)  stüanjigfieö  6ai>itcl. 


(c) 


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9.  §.  3n  folgenben  (gycmpcln  tt)irb  ber  Geytquattenaccort)  burc^  ben 
•iJlnfc^tag  aufgehalten.  "^Be^  (a)  ^at  man  unter  brepen  'Begleitungen  bie 
^ai)l  ®ie  stt)o  erftern  fönnen  brcp=  unb  üierftimmig  eingerichtet  »erben;  bie 
britte  bleibet  het)  gwoen  Stimmen  unb  ift  bie  fd)tt)äd)ftc.  ©ie  erftere  !ann  in 
einer  anbetn,  aU  in  ber  oorgefi^riebenen  Sage,  nic^t  n?o|)l  gebrau(i)t  werben. 
95e^  (b)  nimmt  man  bie  bepgefe^te  93egleitung,  tt)enn  man  bep  bem  gmepten  c 
feine  *=Hc^tt|)eiI|>aufe  anbringen  mU.  ®iefe  te^tcre  ift  bep  (c)  nbt|)ig.  ©a« 
'>Hccom|)agnement  su  (d)  mu^  in  ber  angejeigten  £age  bleiben;  aufferbem  fann 
man  ben  Eintritt  ber  SDZanier  burc^  eine  ^(^tt{)eit))aufe  »orüber  ge^en  laffen. 
^e^  (e)  unb  (f)  ift  bie  te^tere  »on  9^ot^tt)enbig!eit.  '^öenn  be^  (d),  (e)  unb 
(f),  ^tatt  ber  erften  ©runbnote  fi^,  c  mit  bem  ©repf lange  »orfommt,  fo  bleibet 
man  bep  ben  »orgefc^riebenen  95egleitungen. 

[234]    3.  e. 


(a) 


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93om  punctivteii  ^fnfdjtage. 


55 


(b)       1 


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10.  §.  93ep  (a)  unb  (b)  tt)irb  ber  Qutntquartenaccorb  aufgehalten. 
®a^  (?5em|)el  (a)  ift  bc^toegcn  nic^t  o;at,  n)eil  bie  Sc^ön^jctt  ber  angcbrad)tett 
®iffonan§  burd)  bie  £änge  unfcrer  9}Zanier  me^rent|)eilö  oerlo^rcn  gc^ct.  ©n 
!ur§cr  ^nfd)tag  t|)ut  ^icr  bcffcr.  0ie  95cgteitung  fann  nii^t  anberö  fe^n,  al^ 
tt)ic  jle  oorgef (^rieben  ift;  ober  man  müfte  bet)  bcm  erften  g  ein  ^c^tt^eil 
pauftren,  unb  ben  ganzen  Quintquartenaccorb  nai^fc^tagen.  93e^  (b)  ift  bie 
'Begleitung  einerlei,  'i>a^  erfte  c  mag  4,  ober  4  über  fict)  |)aben.  ®aö  '^Hccom^ 
pagnement  gu  (c)  ift  baffelbige.  ^ei  (b)  unb  (c)  tt>irb  ber  Quartnonenaccorb, 
unb  be^  (d)  [235]  ber  Geptimennotienaccorb  aufgehalten.  S>ie  93egteitung 
beg  (entern  ^jem^jel^  fann  brep--  unb  öierftimmig  fepn.  95ep  bem  Eintritt  ber 
•S^Zanier  ^jauftrt  man  ein  'iHc^tt^eit,  unb  fc^Iägt  ?  nacf). 


(a) 


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(b) 


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56 


^cf)t  unt>  stoanjigficg  (S.<xp\td. 


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^om  punciixt^n  Schleifer» 


1.  §.     [öcrtwcift  ouf  I,  2,  7.]       [236] 

2.  §.  tiefer  testete  fommt  5tt)ar  nic^t  fo  oft  t>ov,  ai^  bie  gtt)0  ^Oflaniercn, 
»etc^e  toir  f^on  abgc^anbelt  t)abett:  boc^  tt)irb  bic  Harmonie  suttjeitcn  burc^ 
unfern  6c^tcifer  |)icr  noct)  länger  aufgehalten,  at^  bort.  €)er  'tHffect,  mit 
tt>etc^em  bie  ^unctirten  6(^teifer  5utt>eiten  vorgetragen  tt)erben,  unb  tt>o 
alöbenn  be^  ber  erften  ^unctirten  9^ote  länger,  aU  gen?ö|)nti(^,  angehalten  toxvb, 
nöt^iget  ben  93egteiter  in  biefem  9^alle,  ber  'illufgabe,  wdd^t  nac^  unferer 
SpfZanier  folget,  noc^  bie  Hälfte  x>on  i^rer  ©eltung  ab5Uäie|)en,  unb  jte  bem 
t)or|)erge|)enben  *2lccorb  3u§ulegen.  3n  ber  fet^öten  ^abeüe  unter  ber  bre^  unb 
neunjigffen  ^igur  beö  erften  ^^ei(Ö  »on  biefem  95uc^e  finben  mv  einige 
(^yempel,  njobei  bie  '21u^fü^rung  unferer  Lanier  fe^r  »erfc^icben  ift.  Q©ir 
tt)erben  bie  baburc^  t)erurfad)te  93eränberung  in  ber  93egleitung  jebe^mal  in 
ben  folgenben  Syempeln  anfü|)ren. 

3.  §.  "^e^  aEen  |)ierunter  öorgebilbeten  ^äUtn  bleibet  man  in  ber  95c= 
gleitung  bep  ben  t)orgefci)riebenen  Aufgaben,  ob  fie  fc^on  o^ne  Q^üdjtc^t  auf 
unfere  'SQZanier  |)ingefe^et  ftnb;  blo^  ein  gett)iffer  93ortrag  biefer  'SO'Zanier  fann 
eine  f leine  ^enberung  »eranlaffen,  tt)ie  n?ir  unten  angemerkt  ^aben: 


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58 


'2lrf)t  unt)  swanäigfteö  Sopitcl. 


(b) 


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3n  ben  obigen  (fyempetn  tt)irb  bet)  (a)  bie  ^Segleitung  nic^t  öcränbert, 
tt)cnn  auc^  noc^  fo  lange  be^  bem  Sci^leifer  ange|)alten  wirb,:  be^  (b)  hingegen 
»erfahret  man  nad)  ber  95orfct)rift,  tvetc^e  gleict)  auf  baö  (^rem^et  folget,  tt)enn 
baö  erfte  9^ötgen  unferer  9}Zanier  nod)  bep  ber  fotgenben  ©runbnote  anhält. 
Q3e^  (b)  (x)  ftinget  bie  üor^altenbe  öuarte  in  bem  punctirten  Schleifer  nic^t 
gut,  ob  man  fie  f(i)on  3utt)ei(en  in  ber  '2Iugfüt)rung  |)öret.  QSenn  unfere  9}Zanier 
nebft  ber  Äau|)tnote  gufammen  ni(i)t  me^r,  aB  bie  ©ettung  einer  95iert^eitnote, 
beträgt,  ober  tt>enn  '^(x^  punctirte  9Zötgen  b  noc^  bep  ber  legten  ©runbnote 
biefe^  ^acte^  »or^ätt,  fo  fann  bie  ^irfung  ^a^iren:  aufferbem  aber  nic^t  tt)o^t, 
tt)enn  nemlic^  in  ber  Sint^eitung  \>t\^\>t  f  in  ber  Äau))tftimme  unb  in  bem 
93affe  jugteid)  gum  @ef)ör  fommen.  ®iefe  teere  Octaoe  nebft  ber  üor--[239] 
hergegangenen  nüct)ternen  Quarte  ma<i^en  ^intereinanber  unangene|)me  Sufammen-- 
flänge.  ®ie  ^uöfüf)rungen  biefeö  (Eyempelö  (b)  (x)  mögen  inbeffcn  fe^n,  n)ie 
jte  tooüen,  fo  üerfä|)ret  man  bre^ftimmig  unb  nimmt  bie  Seyte  unb  ^er§,  ober 
auc^  bie  Quarte  unb  ^er§,  tt>ie  xq\x  \>^t}^^%  angemerkt  |)aben.  93e^  (b)  (y) 
barf  »on  9^ec^t^tt)egen  bie  leere  Qctaoe  ni(^t  %\x  lange  »orge^tten  n)erben: 
n)enn  e^  aber  bennoc^  gefcbie^et,  unb  'ix^^  f  gur  testen  ©runbnote  c  anfc^täget, 
fo  mirb  SU  biefem  c,  ftatf  beö  ©re^ftange^,  4  3  genommen. 

4.  §.  3n  fotgenben  (fyempetn  tt)ürbe  ba^  'i2lccom^agnement  wibrig  auä= 
falten,  tt)enn  man  eö  nac^  ber  gett)ö^nü(^en  93orfc^rift  einrichten  ujottc:  man 
mu^  atfo  in  ber  93e§ifferung  eine  ^enberung  treffen.  <S)iefe  te^tere  ift  l^inter 
jebem  ^yempet  be^gefüget,  bie  gett)Ö^nli(^e  ^Se^eic^nung  iff  bei  ben  (Sjem^jetn 
fetbft  angemerfet.  '^öo  ber  aufferorbenttic^  tangfame  Q3ortrag  ber  SO'Zanier  eine 
^enberung  üerantaf[et,  ba  ift  fie  in  ber  testen  "i^lu^fül^rung  be^  ^rem^etö 
abgebitbet. 


(a) 


4  Jl  i    I     ^  j    i 


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(b) 


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(c) 


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Q3om  punctirten  öc^teifcr. 


59 


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(c) 


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[241]  93e9  (b)  öerminbert  ber  6c^teifcr  bie  Äärte  ber  anfc^tagenben 
6eptime.  Ob  biefe  Ic^tere  glei(^  in  ber  Harmonie  öor^cr  fd>ott  ba  ift,  fo  t^ut 
man  bod)  tpo^t,  menn  man  fte  in  ber  93egleitun9  »cgläffct,  unb  Uo^  bic  falfc^e 


60  9^cun  unb  jwangigftc^  ßapitel 

öuinte  unb  ^ers  5U  ber  S!}^anier  unb  gu  bem  ganzen  "^actt  burc^  anf(^(äget. 
93e^be  (fjem^et  öon  (c)  ^aben  einevtep  'tZlccom^agnement.  93e^  (d)  fann, 
wegen  ber  Seyte,  njomit  ber  6c^Ieifer  eintritt,  ber  ©repftang  nic^t  genommen 
werben:  ta  nun  bem  o^ngeac^t  ber  ©repftang  unb  fein  anberer  ^Iccorb  biefer 
©runbnote  sufommt,  fo  nimmt  man  entweber  btoö  hd^  Snteroaü,  tt)etct>eö  ber 
6eytenaccorb  auffer  ber  9ctat)e  mit  bem  <S)re^flange  gemein  ^at,  nemti(^  bie 
^er§,  ober  man  f(^tägt  bie  ©runbnote  allein  an.  ^enn  fid)  mit  biefem  (fjempel 
ein  6tü(f  anfängt,  fo  ift  eö  am  beften,  ba^  ber  93a^  be^  biefer  OJJanier  i^aufiret. 
93}enn  bep  (e)  ber  Gc{)teifer  gett)ö|)nli(i)  lang  ift,  ba^  nemU(i^  in  ber  Äau;)t= 
ftimme  ha^  g  mit  bem  te^tern  ^  in  bem  93affe  sugteid)  eintritt,  fo  fd^Iäget  man 
mit  ber  red)ten  Äanb  gu  biefem  te^tern  93iert^eit  beö  ^acte^  ben  »ollen  6c5t= 
quintenüccorb  no(^  einmal  an:  n>enn  aber  ha^  erffe  !teine  |)unctirte  9löt(^en  in 
unferer  93^anier  nod)  be^  bem  le^tern  ^  ber  ©runbftimme  an|)ält,  fo  mu^  bie 
93egleitung  fo  eingerichtet  werben,  wie  fie  neben  bem  (fjempel  abgebilbet  ift. 
95e^be  (Syem^^el  (f)  |)aben  bie  5Wifd)en  inne  fte|)enbe  93egleitung.  95e^  (g) 
mu^  gleid)  bep  bem  §  weiten  Q3iert|)eil  ber  Seytquartenaccorb  in  bepben  ^fem^eln 
eintreten.  95e^  (h)  nimmt  man  ben  ^ersquartenaccorb,  unb  bep  (i)  bie  bre^= 
ftimmigc  "^lufgabe  f  3;  wenn  bep  biefem  le^tern  (S^em^el  bie  erfte  9^ote  be^ 
6d)leifer^  länger  al^  gewö^nli(^,  ge|)alten  wirb,  fo  wirb  bie  '3:erj  erft  be^  bem 
testen  '2ld)tt^eile  beö  ^acteg  nac^gef erlagen,  unb  bie  6ejte  noc^  einmal  ba§u 
wieber^olct,  wie  wir  in  ber  legten  '2lu^fül)rung  angemerfet  |)aben. 


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9leiitt  unb  jtoattjtgftc^  ^a^tteL  [242] 

^om  Q5ortrage. 

1.  §.  [ocriocijit  ^ad^  ouf  bo^  brifte  ioau^jtftücf  bc«  I.  ^eile^,  bcffcn  Äauptrcgcln 
au^  ^ier  »icbcr  "iHnttjenbung  ftnbcn,  immer  unter  bem  ©efic^t^punfte,  „t>a%  ber  Qlccom» 
pognift  jebcm  öfücfc  bie  i^m  pfommettbc  Harmonie  mit  bem  reiften  QSortroge  in  ber 
gehörigen  StärlEc  unb  QSJeitc  gteicf)fom  anpaffen  foü."] 

2.  §.  3e  wcnigerftimmig  ein  6tü(f  ift,  je  feiner  mu^  bie  93egleitung 
babep  fepn.  Sin  Solo,  ober  eine  Soloarie  giebet  alfo  bie  bcfte  Gelegenheit, 
einen  "^Iccompagniftcn  gu  beurt^eilen.  i>ier  mu^  man  bie  meifte  93orfic^t  an- 
wcnbcn,  bamit  bie  *2lbfi(^ten  ber  ibauptftimme  gemeinfc^aftli(^  crreid)ct  werben. 
3c^  wei^  nic^t,  ob  bem  95egleiter  al^benn  nic^t  noc^  me^r  S^re  gebühre,  at^ 


Q3om  Qßorfrage.  61 

bem,  bcr  begleitet  mirb.  ©iefer  te^tere  tann  t>ielleid)t  lange  Seit  [243]  5u= 
gebracht  |)aben,  um  fein  Qtilä,  tt)el(i)eg  er  nad)  je^iger  9}Zobe  felbft  verfertiget 
^aben  mu^,  gut  |)erauö  §u  bringen,  unb  barf  bennoi^  beön)egen  nod)  nic^t  auf 
bcn  95e^falt  oerftänbiger  Su^örer  gett)iffe  9Rect>nung  machen,  n?eil  fein  Q3ortrag 
burd)  eine  gute  ^Begleitung  erft  hdthit  tt)erben  foü.  ®er  '^ccompagnift  ^in= 
gegen  \)at  manchmal  faum  fo  oiele  Seit,  baö  xi)m.  oorgetegte  6tü(f  nur  flü(i^tig 
an3ufe|)en,  unb  mu^  bemo^ngeacf)tet  au^  bem  6tegreife  alte  bie  Sd)ön]^eiten 
unterftü^en  unb  beförbern  Reifen,  tt>d6)t  mit  fo  üieler  9}^ü^e  unb  Seit  auö- 
ftubiret  finb.  ®er  Solof^ieler  ober  ber  Sänger  behält  inbeffen  alleg  Bravo 
gemeiniglich  für  ftd),  unb  giebet  feinem  'Segleiter  nic^tö  baüon  ab.  €r  ^at 
9^e(i)t,  weil  er  ben  6(^lenbrian  kennet,  vermöge  beffen  i^m  biefe^  Bravo  eigen= 
t^ümlic^  unb  gang  allein  gegeben  tt)irb. 

3.  §.  ©ie  Scl)ön^eit  eine^  guten  ^ccom|>agnement^  bcfte^et  nict)t  in 
vielen  bunten  *5igwen  unb  einem  ftar!en  @eräuf(i)e,  tt)el(t)e^  man  o^ne  93or= 
fc^rift  erfinbet.  Äierburd)  !ann  ber  ioauptftimme  leicht  ^ort  gefc^e^en;  man 
benimmt  i^r  bie  ^re^|)eit  allerlei  Q3eränberungen  be^  bem  ^ieberfjolen,  unb 
aud)  aujferbem  anzubringen,  ^tv  "Begleiter  fann  ptveilen  am  meiften  ^crvor= 
ragen,  unb  bie  "iHc^tfam^eit  verftänbiger  Su^örer  auf  fiä)  sie|)en,  ttjenn  er  in 
feinem  gang  gelaffenen  "iHccompagnement  eine  bloffe  "Jcftigfeit  unb  eble  (Einfalt 
bliden  läffet,  unb  baburc^  ben  glän§enben  93ortrag  ber  Äauptftimme  ni<^t 
ftöl^ret.  3|)m  barf  nict)t  bange  fepn,  ^a^  man  i|)n  bep  bem  Su|)ören  be^megen 
»ergibt,  tveil  er  nxd^t  alle  'tHugenblicfe  mit  lärmet.  9Zein,  einem  verftänbigen 
Su^örer  fann  nid^t  leicht  etma^  entn)ifci^en;  in  ben  (Sm^ftnbungcn  feiner  Seele 
finb  'SO'ielobie  unb  Harmonie  febergeit  untrennbar.  Srforbert  e^  bie  (Gelegenheit 
unb  ber  ^^aracter '  eine^  Stüd e^,  fo  ifann  ber  ^Begleiter  alöbenn  feinem  auf= 
gel^altenen  "Jener  allenfalls  ben  Sügel  f(^ieffen  laffen,  wenn  bie  Äauptftimmc 
paufmt,  ober  ftm^le  9'Zoten  [244]  vortraget.  (ES  wirb  jeboc^  i)m^u  viele  @e= 
fc^idtid)feit  unb  (Einficl)t  in  ben  wa|)ren  Sn^alt  eineS  GtüdcS  erforbert,  unb 
man  fann  fc^on  mit  einem  'tHccompagnemente  §ufrieben  fe^n,  weldjeS  btoS  bie 
•iHnforberungen,  aud)  o^m  auSbrüdli(^e  "^Inbeutung,  erfüHet,  n)elcl)e  im  19ten 
^aragrapl)  ber  Einleitung  gefd^el^en  finb.  933ir  werben  §u  bem  (Enbe  in  biefem 
(Ea|>itel,  unb  in  ber  "Jolge  fortfal^ren,  unfere  '^Inmerfungen  nebft  ber  Q^einigfeit 
jugleid)  ^auptfäc^lic^  mit  auf  ta^  "Jeine  ber  ^Begleitung  su  richten. 

4.  §.  [etnpfici^tt  '23ad)  bem  '2lccotn^agniffcn,  fid^  x>ov  ber  'Slu^fü^rung  mit  bem  bie 
Äau^tftimmc  93orfragenben  über  bie  (ginridjfung  beö  '2lccompagnement^  ju  befpred^en.] 

5.  §.  "^Bir  machen  unter  ben  ©egenftänben  beS  93ortrageS  ben  Anfang 
be^  ber  Stär!e  unb  6(^wä(^e,  unb  finben,  ba^  ber  "Jtügel  mit  einer  ^aftatur 
unter  allen  Snftrumenten,  worauf  man  ben  (Generalbaß  fpielet,  ben  "Begleiter 
wegen  beS  ^orte  unb  ^iano  am  meiften  in  93erlegen|)eit  fe^et.  €S  bleibet 
i^m  |)ier  nict)tS  übrig,  als  t>ü^  er  burd)  eine  verftärfte  unb  verminberte  Harmonie 


62  9^cun  unb  giDansigftcö  Gapitct. 

tiefe  UnüoUfommen^eif  be^  3nftrumentö  ^u  »erbeffern  fucfeet.  9D^an  mu^  fic^ 
at^benn  in  ac^t  ncf)men,  bamit  feine  nöt^ige  Siffer  auögelaffen,  unb  feine  unrc(^te 
t)erbo))peIt  tt)erbe.  (Einige  nehmen  §ur  Äerauöbringung  beö  ^iano  einen  gang 
furzen  *2lnfc^lag  ber  Waffen  noc^  mit  §ur  Äülfe:  aEein  ber  QSortrag  teibet  ^ierbe^ 
erftaunlic^,  unb  felbft  unter  ben  abgeftoffenen  ^^oten  »ertragen  bie  tt)enigftcn 
biefen  fo  gar  furgen  ®ru(f.  ®urd)  einen  feltenern  ^nfd)Iag  mit  ber  red)ten 
Äanb,  bep  bur(^ge|)cnben  'D'Zoten,  fann  [245]  man  nod)  e^er  bie  Stärfe  ber 
93egteitung  fc^tt)äd)en.  ®ie  fd)öne  (frftnbung  unfer^  berü|)mten  Äerrn  Äo(e= 
felb^,  tt)oburc^  man  feit  furjem  alte  9?egifter  beö  ^lügetö  in  tt)ä^renbem 
(Spielen,  »ermittetft  eine^  leichten  'Ju^tritte^  ah-  unb  angießen  fann,  ^at  bie 
•Jtügel  über^au^Jt,  unb  befonber^  biejenigen,  n>e(d)e  nur  ein  'SO'Zanual  f)aben, 
öoüfommener  gemai^et,  unb  bie  6d)tt)ierigfeit,  tt)egen  be^  ^iano,  bep  ben  Ic^tern 
glücflic^  gehoben,  (fö  tt)äre  gu  tt)ünfc^en,  ba^  aEe  ^lügcl  in  ber  ^elt  §ur 
(f^re  beö  guten  ©efc^macf^  fo  eingerichtet  mürben. 

6.  §.  tiefer  ^rfinbung  ungead)tet  be|)ält  ba^  (£(at)ieorb  unb  ha^ 
^OXttpiCLXlo  megcn  ber  mani^crte^  "iHrt,  bie  Stärde  unb  6(^mä(i)e  allmä^Ug 
»or^utragen,  üor  ben  "^^lügeln  unb  Örgetn  oietcö  t>orau^.  ^aß  ^ebal  be^  ben 
te^tern  t|)ut  feine  guten  *3)icnfte,  menn  bie  9^oten  in  ber  ©runbffimme  ni(^t 
5u  gefc^minbe  jtnb,  unb  ber  93a^  burc^  ein  fci^je^nfü^igeö  9\egifter  burc^= 
bringenber  gemacht  merben  fann.  (f^c  man  aber  btn  ©efang  ber  ©runbftimmc 
»erftümmett,  meil  bie  9Zoten  m6)t  alle  mit  ben  <5üffen  |)erauö  gebracht  merben 
fönnen:  fo  ti)ut  man  beffer,  menn  man  ha^  ^ebal  megläffet,  unb  bie  ©runb= 
nofen  blo^  mit  ber  linfen  Äanb  fpielet. 

7.  §.  <S)ie  9^egctn,  meiere  man  über|)aupt  megen  be^  ^orte  unb 
^iano  be^  einer  Orgel  unb  einem  'Jlügel  mit  gmo  ^aftaturen  geben  fann, 
finb  folgenbe:  ®aö  ^orti^imo  unb  tia^  ^ovU  mirb  auf  bcm  ftärfern  "SOflanuate 
genommen.  95e9  jenem  fönnen  bie  confonirenben  "^tccorbe  gan§,  unb  be^ 
ben  biffonirenben,  nur  bie  ^onfonanjen  barauö  in  ber  linfen  Äanb  mit  gc-- 
griffen  werben,  menn  eö  bie  'iHu^fü^rung  ber  ©runbnoten  erlaubet.  ®icfe 
93erbop))elung  mu^  atöbenn  ni(^t  in  ber  ^iefe,  fonbern  nal)e  an  ber  re(^tcn 
Äanb  gefc^e^en,  bamit  bie  Harmonie  bepber  S^änhi  gufammen  gränje,  unb  fein 
3tt)ifc^enraum  entfte|)e,  gu  gefc^meigen,  [246]  ba^  mibrigenfall^  burc^  bie 
brummenbe  ^iefe  eine  cfel|)afte  llnbeutli(^feit  oerurfac^et  mürbe.  ®ie  bloffe 
Q3crbop^elung  ber  ©runbnoten  mit  ber  9ctat>e  in  ber  linfen  Äanb  ift  ebenfalls 
i?on  einer  burc^bringenben  'Jßirfung,  unb  aBbenn  unentbe^rlid),  menn  biefe 
'S'^oten  ni(^t  fe|)r  gefcl)minb  finb,  unb  leicht  ^erau^  gebracht  merben  fönnen, 
babc^  aber  einen  gcmiffen  ©efang  enthalten,  melc^er  eine  sicmli(^c  ^eitc  ein= 
nimmt.  93ep  <5ugen,  menn  ha^  ^^ema  eintritt,  bep  9^ac^a^mungen,  meiere 
ftarf  vorgetragen  merben  f ollen,  t^ut  biefe  Q3crboppclung  ber  ©runbnoten  fe^r 
gut.    '^öenn   aber  bc^   einem   ^^ema,   ober  über^au^t  bep   einem   ©ebanfcn. 


Q5om  9Sortrage.  63 

tt)ctd)er  einen  befonbcren  "^luöbruif  erforbert,  einige  bunte  Figuren  t>or!ommcn, 
tt)eld)e  mit  einer  Äanb  in  Öctaoen  nic^t  tt)o|)l  |)erauö  gebracht  werben  fönnen: 
fo  oerboppelt  man  tt)enigften^  bie  Äauptnoten,  unb  fpielet  bie  übrigen  einfach  (a). 
Äierburc^  h^^äit  bie  red)te  Äanb  i^re  Harmonie,  welche  be^  confra^unctifd^en 
Sachen  nic^t  tt?o^{  gemiffct  tt)erben  !ann.  93ep  bem  mezzo  forte  fann  bie 
tinfc  Äanb  mit  ben  '^Sa^noten  allein  auf  bem  ftärfern  "SDZanuale  bleiben,  inbem 
bie  red)te  auf  bem  fc^tt)ä(^em  i^re  Harmonie  »orträget.  95ep  bem  '^iano 
f^ielen  h^'i)t>^  Äänbe  auf  bem  fc^mäc^em  ^DZanuate.  Va§  ^iani^imo  n)irb  auf 
eben  biefer  ^aftatur  burc^  bie  93erminberung  ber  .Harmonie  ^erau^  gebracht. 
'3DZan  mu^,  um  biefen  Q3orfc^riften  genug  §u  t^un,  t>a^  O^v  beftänbig  mit  §u 
Äütfe  ncl^men,  weil  bie  '^nbeutungen  nic^t  atte^eit  genau  be^gefe^et  finb,  unb 
tpeil  auc^  oft  bie  (od^tväd^t  unb  3tär!e  beö  95ortrageö  öon  ber  '2öiUfü|)r  be^ 
S^lu^fü^rer^  ber  Äau))tftimme  ab|)änget. 

All. 


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[247]  8.  §.  ©n  93egteiter  mu^  genau  '2Id)tung  geben,  ob  berjenige, 
ben  er  begleitet,  mit  feiner  6timme,  ober  mit  feinem  Snftrumente  bie  ÄÖ|)e  unb 
^iefc  gleid^  ffar!  i)aht,  unb  ob  bie  5öne  ber  Äauptftimme  in  ber  ^eme  unb 
in  ber  9Zä^e  gtcic^  beutli(^  Hingen.  3ft  biefeö  le^tere  ni(^t,  fo  mu^  man  bie 
Begleitung,  aud^  o^ne  auöbrüdlii^c  "^Hnbeutung,  fo  einrii^ten,  bamit  bie  fc^tt)ad)en 
^öne  burc^  ein  gu  ftarfeö  'i^tccompagnement  nic^t  bebecfet  merben.  9?ian  mei^ 
3.  ^-  t>on  ber  Querflöte,  t>a^  fte  in  ber  iöö^e  tt)eit  bur(^fti(^t,  in  ber  ^iefe 
aber  nic^t,  o^ngead^tet  fie  übrigen^  oon  gleichem  ^one  fe^n  !ann. 

9.  §.  'SDZan  mu^,  megen  ber  6tär!e,  ta§  'Sporte  im  ^utti  »om  <5orte  im 
Solo  tt)0^l  unterfd)eiben.  <5)a^  te^tere  mu^  in  einem  genauen  93er|)ältni^  mit 
ber  Stärfe  ber  Äauptftimme  fte^en;  ba^  erftere  hingegen  tann  fc^on  ftär^er  fepn. 

10.  §.  *2Benn  fxd)  bie  9}^obulation  änbert,  fo  giebt  man  eö  burc^  eine 
Berftärfung  in  ber  93egleitung  §u  ernennen,  ^enn  ber  93ortrag  al^benn  §.  ^. 
forti^imo  fe^n  foll,  fo  nimmt  man  h^phe  .öänbe  ooUer  Harmonie,  bricht  bie 
Ic^tcre  oon  unten  ^urtig  herauf,  unb  läffet  ^ema(^  in  ber  lin!en  ^anb  bloö  bk 
©runbnote  mit  i^rer  Öctaoe,  in  ber  reiften  Äanb  aber  alle  Siffem  liegen  (a). 
^enn  gewiffe  ©änge  burd)  eine  QJerfe^ung  mieber^olet  werben,  fo  t)erbop|)elt 
■man  mit  ber  linfen  Äanb  bloö  bie  Äaui?tgrunbnoten  §u  mehrerer  ®eutlic^!eit  (b). 
6inb  biefe  @änge  fo  bef(^affen,  ba^  fie  gang  burc^  mit  ber  Octaoe  mitgef|)ielet 
tt)erben  fönnen,  fo  unterfc^eibet  man  foldyc  Äau|>tnoten  burc^  eine  »erftärfte 
ioarmonie,  allenfalls  mit  bepben  Äänben.   ®ic  9toten  be^  (c)  mit  einem  barüber 


64  9icun  unb  ^iüanäigftcö  (Sa^ifel. 

gefegten  Striche  fmh  c^,  Don  benen  |)ier  bie  9?ebe  ift.  Buffer  ber  guten  ^u^= 
na^me  biefcö  ^orte,  bekommen  bc^  furgen  Raufen  bic  oorfc^tagcnben  9'^otett 
babur(^  ein  befonbercö  ©enjid^te,  unb  bie  'EÜZitf^jtelenben  eine  groffe  ^rleict)terung, 
weil  befann=[248]termaaffen  bergleic^en  fur§e  Raufen,  auffer  bem  ^laoier,  öiele 
6d)tt)ierigfeiten  machen  (d).  ®iefe  le^tere  "^nmeirfung  erftrecfet  ftc^  auf  attc 
©elegen^eiten,  tt>o  furge  Raufen  »ortommen. 


(a) 


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(b)      « 


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11.  §.  ©ie  erfte  9Zotc  nac^  einer  Fermate  ober  ©eneratpaufe  fctjläget 
man  gerne  ftar!  an.  ^enn  auc^  f(^on  |)iano  unter  biefcr  9^otc  fte^en  folte, 
fo  giebet  man  i^r  bennoc^  burd)  einen  mä^ig  ftar!en  "^Infd^tag  einen  S'Zac^brucif. 
©iefe  "Jre^^eit  beg  93ortrageö  ift  aBbenn  befonber^  nöt^ig,  tt>enn  ber  t>or^er= 
gegangene  6tiltftanb  oon  bem  93affe  aUein  suerft  gebroi^en  tt)irb.  Cfg  ift  bcffer, 
"ixx^  man  at^benn  eine  9^ote  etn>aö  ftärfer,  al^  e^  eigentlich  fe^n  folte,  an« 
f(^täget,  unb  baburc^  bie  90Zitf|)ieIenbett  in  ber  Orbnung  erl^ält:  a(^  ttjenn  man 
a\x^  einer  übertriebenen  ©enauigfeit  biefeö,  benen  übrigen  9}litmuficirenben, 
wegen  ber  gel^örigen  9'?a(^fotge,  unentbel^rtic^e  Seichen  megtaffen^  unb  baburc^ 
tt)agen  ttxjtte,  ^d,'^  ein  anfe|)ntic^er  ^^eit  »om  QtMt,  n)o  ber  [249]  O!omponift 
oft  eine  befonbere  6c^ön^eit  angebra(^t  \)at,  burd)  eine  Unrichtigkeit  t)erborben 
tt)ürbe.  3n  bergteic^en  gälten  ift  ber  erfte  "^Infänger  ber  <5ü^rer,  unb  tt)enn  e^ 
oud)  bie  93ratfci)e  trift. 

12.  §.  ®ie  9^oten,  njetc^e  in  eine  6c^(u^caben§  einleiten,  werben  ftar! 
vorgetragen,  wenn  eö  auct)  nic^t  auöbrüdlict)  angebeutet  ift.  SDZan  giebet  ber 
Äau:|)tftimme  baburc^  gu  »erfte^en,  t>o!^  man  eine  »ergierte  £aben§  erwarte,  unb 
ba^  man  be^wegen  ani^alten  werbe,  ©iefe^  3eict)en  ift  befonbere  bep  bem 
"i^lUegro  not^wenbig,  weit  bie  »eruierten  ^abenjen  bep  bem  "^Hbagio  me^r  ein« 


93om  QSortrage.  65 

gcfüf)ret  finb,  aU  htf)  ienem.  <S)ic  Äau))tfttmmc  p^tQtt  oft  in  bicfcm  ^aUt 
bie  legten  9'^oten  »or  ber  6c^tu^caben5  burc^  ein  fc^(c))penbeg  <5ortc  t>or5utragen, 
bamtt  bie  93egtetter  oor^er  tt)iffen,  ha^  bic  ^abenj  oergieret  ttjerben  fott. 

13.  §.  9Benn  bic  Äau^tffimme  eine  lange  '^u^i)aitnnQ  i)at,  tt)elc^e  nac^ 
ben  9?egetn  be^  guten  95ortrage^  mit  einem  ^iani^imo  anfängt,  biö  auf  ein 
•Jorti^imo  altmä^lig  antt)äd)fet,  unb  tpieber  nadc)  unb  nad)  big  auf  ein  ^iani^imo 
abnimmt:  fo  rid)tet  fi(^  ber  ^Begleiter  i^iernad)  auf  iia^  genauefte.  ^r  tt)enbet 
alle  fünfte,  ba^  "Sporte  unb  ^iano  ^erau^gubringen,  fo  öiel  xi)m  möglich  ift  an. 
(fr  tt)äd)ft  unb  fällt  jugleid)  mit;  nicl)t  me^r,  ni(^t  tt)eniger. 

14.  §.  93e^  ©elcgen^eit  ber  abgeftoffeneti  unb  gezogenen  9^oten 
merfen  mv  an,  ba^  man  bep  ben  'iHccorben,  mo^u  bic  ©runbnoten  nic^t  aug= 
brüdlicf)  abgeftoffen  tt)erben  foUen,  nicl)t  nöt^ig  ^at,  alle  Stimmen  auf  ba^  neue 
an§ufc^tagen.  ^ie  Snteröaßen,  ttjclc^e  im  üor^ergc^cnben  'iHccorbe  fc^on  ha 
finb,  unb  im  barauf  folgcnbcn  liegen  bleiben  fönnen,  täffet  man  liegen.  'S)urc^ 
biefen  QSortrag,  menn  er  §umal  mit  flieffcnbcn  ^rogreffionen  in  ber  beften 
£age  »ergcfcllfc^aftet  ift,  cr^lt  bie  ^Begleitung  eine  fingenbe  Q^irfung.  93c9 
gezogenen  9Zoten  ift  er  unentbe^rli(^.  ^u^  biefcr  guten  llrfad^c  finb  bie  mciften 
^fcm^jcl  biefeg  [250]  ^uc^eö  in  berglcicl)en  '2lugfü|)rung  öorgebilbet  tt)orben, 
bamit  bie  ßernenben  bcpseiten  an  bicfe  *2lrt  »on  untcr^altcnbcm  Q3ortrage  ge= 
tt)ö|)net,  unb  oor  bem  fo  gctt)ö|)nli(^en  al^  cfcl^aftcn  ©c^ai^c  bep  bem  ©eneral-- 
baffe  bett)a|)ret  tt>crben.  ^enn  bic  Seitmaaffe  fo  fc^r  langfam,  unb  ba^ 
Snftrument  ttjorauf  man  f^ielet,  fo  ungemein  fcl)lec^t  ift,  ba^  bic  liegen 
gebliebenen  Snteroallen  ni^t  |)inlängli(^  na(^flingcn:  fo  ift  alöbenn  ein 
tt)icber^olter  ^nfc^lag  nöt|)ig.  *i2luf  ben  Orgeln  brauchet  man  bicfe  9^ot|)- 
|)ülfc  ni^t. 

15.  §.  ®er  93ortrag  ber  6ecl)5e^nt^eile  in  ben  unten  folgcnbcn  (ffcm^etn 
flinget  im  "^bagio  fc^r  matt,  tt>enn  feine  ^uncte  bar5tt)if(^en  ftc|)cn.  SOZan 
t^ut  alfo  n)o^l,  tt)enn  man  bc^  ber  ^uöfü^rung  biefen  Mangel  crfe^et.  3n 
ber  Schreibart  ber  ))unctirten  9'^otcn  überhaupt  fc|)let  cö  noc^  fc|)r  oft  an  ber 
ge|)örigen  ©cnauigifeit.  SO^an  i)at  ba^er  tt>egcn  be^  93ortragö  biefcr  *2lrt  öon 
9^otcn  eine  gen^iffe  Äauj^trcgcl  feftfe^cn  n)ollcn,  tt>clcl)e  aber  t)iele  *=2luönaf)mc 
leibet.  ®ic  nacl)  bem  ^unct  folgcnbcn  9'^oten  foEen  nac^  biefcr  9^cgcl  auf 
ba^  für^efte  abgefertiget  tt)erben,  unb  mc^rent|)cilö  ift  bicfe  93orfc^rift  tt)ai)v: 
allein  balb  macl)et  bic  €int|)eilung  gett)iffer  9^otcn  in  »erfc^iebenen  Stimmen, 
»ermöge  tt)elc^er  fte  in  einem  *2lugcnbli(le  gufammen  eintreten  muffen,  eine 
•^Henbcrung;  balb  ift  ein  flattircnbcr  'tHffect,  n)clc^er  ba^  biefen  ^junctirten  9^oten 
fonft  eigene  ^ro^ige  nic^t  »ertraget,  bie  ilrfad)c,  ba^  man  be^  bem  ^uncte 
cttt)ag  tpcnigcr  anhält.  9©cnn  man  alfo  nur  eine  "^Irt  »om  Vortrage  biefcr 
9^otcn  §um  ©runbfa^c  leget,  fo  »erlie|)rt  m«n  bie  übrigen  "iHrtcn. 

l'^aii),  93erfu*,  II.]  5 


9Zeun  unb  stoansigfteö  (Sa))itet. 


[251]  16.  §.  Unter  bic  noc^  fe|)lcnben  Signaturen  gehören  |)au^)tfäc^tic^ 
bte  "^puncte,  tt>etd)e  sn?tfc^en  bcn  3iffem  mit  eben  bem  9?ec^t  fte^en  fotten,  mit 
tt)el(i)em  man  jtc  sttjifc^cn  bcn  ©runbnoten  antrift.  ^O'^an  mu^  fic^  wunbem, 
t>a^  man  noc^  big  je^o  be^  bcr  Bezifferung  biefe  ^uncte  übergangen  ^at,  o^tt= 
gea(i)tet  be^  bem  je^igen  feinen  ©efd^madfe  i|)re  9lot|)tt)enbigfeit  gar  fe^r  ein-- 
teu(f)ten  mu^.  "Jöie  öiete  llngtci<:^|)eiten  Bnnen  nx6)t  be^  bem  90iange(  bicfer 
^uncte  tt)egen  ber  '2luflöfungen  »ergeben!  ^ie  fe|)r  teibet  oft  nic^t  aufferbem 
ber  93ortrag  unb  baö  @enie  eineö  Stü(feö,  unb  mie  unenbti(^  aufmerffam  mu^ 
nic^t  bag  Ö|)r  fe^n,  um  feine  ^e|)ter  sujutaffen!  ^otgenbeg  (£jem))el  mag 
einen  'BcttJeiö  oon  meiner  9[)Ze^nung  abgeben: 


^<f. 


■y  ^  '^44-^ 


6*5        7» 


4»     3       4»     5  I'     3 

2«     3 


17.  §.  ^enn  be^  einem  tangfamen  ^em))o  mh  gefci^teifte  ©runbnoten 
auf  einer  Stufe  |)intereinanber  t)or!ommen,  unb  man  voxU  fie  mit  ber  tiefem 
Octaoe  »erbop^jetn:  fo  gefc^ie^et  biefeg  nur  bep  ber  erften  unb  britten,  ober  in 
ben  Idolen  btog  htt)  ber  erften.  ®ie  unterften  i)erbo))|?etten  _9'^oten_  njerben 
atöbcnn  augge|)alten  (a).  QSenn  bergteic^en  9Zoten  aber  gefc^tPittt)  unb 
abgeftoffen  auggcfü|)ret  merberi  fotten,  bamit  fte  ein  ftarfeg  @eräuf(i)e  machen 
(b):  fo  !ann  man  nac^  ber  be^  (c)  abgebilbeten  *^rt  öom  95ortrage  »erfal^rcn. 
@ar  lange  bürfen  berglei<i)en  ^a^agien  nic^t  bauern,  fonft  tt)erben  bie  Äänbe 
5U  fteif  unb  gu  mübe.  ^an  t^ut  at^bann  beffer,  tt)enn  man  fte  tt>ie  anbere 
^rommelbäffe  f^ielet,  unb  [252]  ber  be^megen  im  erften  ^^eite  t)iefe^ 
95erfuc^^,  in  ber  Anleitung,  in  einer  9^ote  gegebenen  Q3orfc^rift  folget. 


(a) 


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(a) 


Q3om  QSortragc. 


67 


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18.  §.  ^cnn  bc^  einem  Soncert,  ober  über|)am)t  bc^  einem  5?ielftimmigen 
6tü(fe  t)er  95a^  mit  alten  9lipienftimmen  eine  'tllu^^attnng  |)at,  ba  unterbejfen 
i)ie  iöauptffimme  xi)xt  befonbere  95en?egung  htt)hz\)äit,  auc^  fot(i)e  tt)ol  gav  su= 
tt)eilen  burc^  9^ü(fungen  üeränbert:  fo  t^ut  bcr  "iHccom^agnift  n)o|)t,  ttjenn  er 
jur  ^ufrec^tmtung  be^  ^acteö,  unb  §ur  Sid)er^eit  ber  übrigen  '3Ü'^itmuficirenben 
bie  ^actt|)eile  mit  ber  rec|>ten  Äanb  ^armonif<^  anfc^läget,  ob  fic^  au6)  fc^on 
bie  Harmonie  htt)  ber  *!Hu^|)altung  nic^t  ein  einjigeg  ma^t  »erönbern  fofte.  ^at 
ber  93a^  gang  allein  eine  lange  "inug^altung,  fo  fann  man  bie  aug§u|)altenbe 
©runbnote  at^benn  etnfa^  lieber  anfcl)tagen,  n)enn  jte  nac^guflingen  be^na|>e 
aufge|)öret  i)at  9'Zur  mu^  biefe^  ni(^t,  tt)ie  man  §u  fagen  pfleget,  toibet  betl 
^act  gef^e^en.  ^t^  ben  geraben  [253]  Laoten  !ann  biefc  <3©ieber^olung  im 
91nfange  unb  in  ber  SQlitte  gefc^e|)en,  na^bem  bie  ^actart  üiele  ^^eite  i)at, 
unb  nac^bem  ha^  ^empo  langfam  ober  gef(^tt)inbe  ift.  93ep  ben  ungerabcn 
^acten  ftnbet  biefer  n>ieber|)olte  ^nfcl)lag  nur  im  9f^ieberf (plagen  (otatt:  tommt 
aber  im  tt)ä|)renben  *2lu^|)alten  ein  ^orte  t>or,  nac^bem  ein  ^iano  öor^er» 
gegangen  ift,  fo  hi)xtt  man  fic^  nicl)t  an  bie  angeführte  ^acteint^eilung,  fonbem 
fc^läget,  fo  mel  man  abmerken  fann,  gleid)  be^  bem  (Eintritt  be^  ^orte  bie 
©runbnote  nebft  ber  Harmonie  mit  bepben  iöänben,  unb  wenn  ein  <5orti^imo 
angcgeiget  ift,  mit  öotlcn  Äänben  an.  ^ud)  |)ier  fann  man,  tt)egen  SO^angel  an 
Seichen,  ben  Eintritt  ber  6tär!e  unb  Scl)tt)äc^e  be^  bcr  ©runbnote  unb  i|)ren 
Siffern  ni(^t  pünctlid)  anbeuten. 

19.  §.  ^enn  mit  bem  93af[e  jugleic^  mehrere  Stimmen  bie  »orgefc^riebenen 
9^otett  getiffen  (pizzicato)  au^5ufü|)ren  ^aben,  fo  paufirt  ber  dlaoieriff,  unb 
überläffet  biefen  "Vortrag  bem  *^iolonceK  unb  ^ontramolon.  ^rift  aber  biefe^ 
pizzicato  blo^  bie  ©runbftimme,  fo  f^ielet  ber  '2lccom;)agnift  feine  9^oten  mit 
ber  linfen  Äanb  allein,  unb  ftöffet  fie  ah:  eß  fe^  bann,  ha^  ber  ß!om))oniji 
au^  guten  £lrfad)ett  Siffern  über  bie  9^oten  gefe^et  \)ätU,  fo  traget  man 
mit  ber  rechten  ioanb  auc^  bie  i)armonie  abgeftoffen  öor.  ^enn  ber  QSortrag 
be^  pizzicato  unb  coll'arco  nur  mit  tt)enigen  9Zotcn  abtt>ec^f«lt:  fo  mu^  jene^ 
öon  bicfem  burc^  einen  fe^r  mcrflic^en  93ortrag  unterfcl)ieben  tt)erben,  eg  gefc^e^e 
nun  burc^  ein  gän§lic^e^  ^aufiren,  huvd)  ein  abgeftoffeneö  tafto  folo  ober 
unifoni,   ober  burc^  einen  fur§en  ^nfc^lag  ber  Harmonie,     "^ßenn  be^  biefer 


68 


9Jcutt  uni»  ätüansigfteg  Q.Qp\M. 


9^ot^tt)enbig!eit  beg  '^Ibftoffcnö  in  bcr  Äau)3tfttmme  Q3orf(^tägc  »orifommen, 
tt)clc^c  man  in  bcr  93cglcitung  fonft  nic^t  übergc|)et,  fo  fpictet  man  ftc  nic^t  mit, 
fonbcrn  nimmt  bto^  bic  übrigen  ba^u  gehörigen  Siffern,  tt)cit  ber  gefc^lcifte 
cßortrag  bcr  93orfct)täge  unb  'iHbsügc  ftc^  mit  bcm  'illbftofi'en  ni(^t  tt)o|)l  »ertraget. 
[254]  20.  §.  3n  tangfamer  ober  gemäßigter  Seitmaaffe  tt)irb  Überhaupt 
bcp  ben  ^inf(^nitten  länger  ange|)atten  atö  cg  fe^n  foK,  bcfonberg  tt)enn  bcr 
93aß  mit  ben  übrigen  Stimmen,  ober,  bep  einem  6oIo,  mit  ber  Äau^tffimme 
allein  gleicl)e  Raufen  unb  9Zoten  ^at  9}^an  muß  al^benn  genau  '^Hc^t  ^aben, 
bamit  bcr  Q3ortrag  gleich  fep,  unb  !ciner  e^er  ober  fpätcr,  aB  ber  anbcre,  nac^ 
ben  Raufen  fortgebe,  ©iefer  ^all  ereignet  ft(^  au(^  oft  auffer  ben  (Einfc^nittcn 
bep  Fermaten,  dabengcn  u.  f.  n>.  ^O'lan  pfleget  alöbenn  mit  ^leiß  in  bcm 
^em|)o  ettt)a^  gu  fcl)leppcn,  unb  man  muß  alfo  »on  ber  Strenge  bc^  ^actc^ 
ettt)ag  fahren  laffen,  n)eil  fott)o|)l  be^  bcr  legten  9Zotc  t>or  ber  ^aufe,  aU  auc^ 
be^  ber  ^aufc  fclbft,  gemeinigli(^  länger  angcl^altcn  tt>irb,  alö  cö  fc^n  fotlte. 
•i^uffcr  ber  ©teid^^eit,  bic  man  burcl)  bicfc  ^rt  »on  ^uöfü|)rung  er|)ält,  befommt 
bcr  @eban!c  einen  9^ac^bru(f,  ttjclc^cr  i^n  ergebet. 


3^ 


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21.  §.  ^e^  bcm  Sc^tußtritlcr  einc^  Stücfcg  tt)irb  me^rent^eil^  angehalten, 
baö  ^empo  fcp  tt)ic  cö  n)oEc.  ^at  haß  <Ztüä  9?c|)rifen,  fo  tt)irb  biefcr  Triller, 
unb  folgli(^  auc^  bic  ©runbnote  bagu,  erft  bep  ber  legten  ^iebcr^otung  am 
€nbe,  verlängert.  Äierbur(^  giebet  man  bem  Sc^luffc  beö  (otüdtß  noc^  gulc^t 
ein  @cn?i(^tc,  unb  läffct  ben  3u|)i5rcr  em|)ftnbcn  baß  c^  anß  fe^.  [255]  ®iefe 
^rt  5U  f(^licffcn  fann  loiclleic^t,  o|)ngcac^tet  i^rer  guten  '^luöna^mc,  in  einigen 
©egenben  nii^t  eingcfü^ret  fcpn.  ®er  93cglciter  muß  alfo  in  biefem  ^aü^  öiele 
^ufmcrlfamfeit  antt)enben,  §umal  ba  auc^  bc^  un^  5utt)eilcn  Sc^lußtriller  öor= 
!ommen,  wo  enttt)eber  haß  <5eurige  ober  haß  traurige  eineö  ©ebanfcn  erforbert, 
baß  man  in  bem  ^cm|)o  gcrabe  fortgef)c  (a).  (S.ß  X)crfte^et  fic^  oon  fclbft,  t>a^ 
bcr  'iHccompagnift  ebenfalls  nic^t  anhält,  tt)enn  bic  ©runbnoten  bep  bcm  6cl)tuß-- 
triller  fortge|)en  (b).    9©cnn  aber  be^  biefem  Fortgänge  ber  ©runbftimme  bic 


93om  Q3ortragc. 


69 


(c^tc  9'Zote  bie  Quinte  bcr  Tonart  ift,  fo  i)ält  man  babe^  noc^  fo  lange  ffitte, 
bi^  man  mer!et,  t>a^  bie  Äau))tftimme,  ober  bie  übrigen  *3)Zitmuficirenben  mit 
i^rem  ^riEer  fertig  ftnb  (c).  ^ben  fo  »erfahret  man,  tt?enn  in  ber  ©runbffimme, 
nac^  bem  (Eintritt  beö  ^rilterö  blo^  bie  Quinte  ber  Tonart  in  ber  ^ö^em  ober 
tiefem  Qctaoe  tt)ieber|)o(et  tt)irb  (d).  <2öenn  fv^  ein  Qtüd  o|)ne  6c^tu^triUcr 
enbiget,  fo  ge|)et  man  auc^,  o^ne  an§u|)atten,  gleich  ttjeiter  fort  (e). 


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22.  §.  ^enn  man  einem  tiefen  Snftrumente,  einem  "^ogott,  Q3iotoncelt 
u.  f.  tt).  ober  einer  tiefern  6ingftimme,  einem  ^enor  ober  93a^,  ein  Solo  ober 
eine  Sotoarie  accomj^agnirt,  fo  mu^  man  fic^  in  ber  95egteitung  niemals  n?egen 
ber  Äö^e  öon  ber  Äauptftimme  gu  tt)eit  entfernen,  fonbern  auf  bie  ^eite  ber 
SÜJZobutation  ber  te^tern  genau  *2lc^t  ^aben.  '^an  |)f(eget  jtd)  atöbenn  nic^t 
tcic^t  über  bie  eingeftric^ne  Octaoe  mit  ber  Harmonie  su  »erfteigen.  3ft  e^ 
ni)t|)ig,  bie  *2lufgaben  gan§  tief  ju  ne|)men,  fo  mu^  man  bie  Harmonie  »er- 
bünnen,  njeit  bie  ^iefe  nic^t  t>iele  Harmonie  »ertraget,  o^ne  bie  ©euttid)feit  §u 
t)crtie|)rcn. 

23.  §.  6inb  9^i|)ienftimmen  ^u  einem  <ZtMt  mit  einer  tiefen  Äauj)t» 
frtmme  gefe^et,  fo  mu^  man  auf  bie  Äöbe  unb  ^tefe  ber  erftem  genau  f)i5ren. 


70 


S'Jcun  unb  swanjigfteö  Kapitel. 


unt)  bie  Q3egleitung  bcö  dlaioierö  in  berfelben  ^cite  nehmen.  <3)er  ©efang  bcr 
Äau^tftimme  mu^  burc^  überffeigenbe  ^QZittelfttmmcn  alöbcnn  nic^t  unbcutttct) 
gemacht  »erben,  '^u^  biefcr  Xlrfac^e  fe^en  juttjeilen  bie  €om|)oniften,  bcr  guten 
"Slu^nal^me  unb  93eränberung  n>egen,  bie  SO^ittetftimmen  in  bie  ^iefe,  tt>enn  bcr 
ic)au))tgcfang  ftc^  bafetbft  aufhält,  unb  tt)ect)feln  nact)^er  gtücftic^  tt)icbcr  mit  bcr 
Äö^c  bc^  ben  9?ittorneUen  ab.  9Zac^  alten  biefen  mu^  bcr  ^ccom))agnift  fi^ 
genau  richten.  @ctt)iffe  ^ätte,  mobep  man  fic^  in  "^Infc^ung  bcr  Äö^e  unb 
^iefe  bcr  Harmonie,  bcr  Sierlic^fcit  tt)cgen,  gett)iffer  ^re^^eiten  bebienen  fann, 
werben  an  einem  anbern  Orte  abge|)anbett  njerben.  Äier  tt)otten  tt)ir  nur  ha^= 
jcnigc  ben  93egteitern  noc^mal^  anrat|)en,  tt)orauf  tt>ir  f(^on  öftcrö  gebrungen 
^abcn,  nemlic^,  ba^  in  bcr  Ober--[257]ftimme  auf  einen  guten  ©efang  gefe^en 
tt)erbe.  ®ie  beften  £agcn  jtnb  ^ierbe^,  fo  i)iet  e^  nur  m5gti(^  ift,  ju  nehmen, 
unb  tt)enn  man  ja  in  bcr  9lot|)tt)cnbigfeit  fte^et,  bie  Äauptftimme  mit  bcr 
Äarmonie  5U  überfteigen,  fo  mu^  man  biejenigen  3nterDaIten  in  bie  öberftimme 
legen,  »eti^c  mit  anbern  SO^ittelftimmen  unter  ft^  (a),  ober  mit  bcr  Äau^t= 
ftimme  (b),  ober  mit  bem  93af('e  (c)  in  ^er§en  ober  6e5ten  fortfc^reiten: 


(a) 


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(a) 


i  M 


(b) 


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24.  §.  60  »ermerflic^  bie  95eg(eitung  ift,  njobe^  man  in  bcr  Oberftimme 
ben  ©efang  bcr  5)auptftimme  beftänbig  mitfpiclct:  fo  nöt^ig,  unb  folglich  aud> 
ertaubt  ift  fte  sutt)citen  im  *i2lnfange  eine«  gefc^lt)ittt)en  (Btüä^ß,  befonber« 
tt>cnn  bicfe^  tc^terc  5n>e^ftimmig  ift.  9}Zan  bietet  fic^  baburc^,  n)cgen  be^  ^empo, 
cinanber  gteic^fam  bie  ioänbe,  unb  bie  3u^5rcr  »ertie^ren  ni(^t  baö  geringfte 
t)om  *iHnfange,  mcgen  ber  @teic^|)eit  unb  guten  Orbnung.  6c^tt)act)en  '-Xfln^iUm 
über|)aupt,  fte  mögen  begteiten  ober  führen,  ift  biefe^  .öütfömittet  ber  (Einförmig- 
!cit  attenfaü^  auc^  auffer  bem  "^Hnfange  ertaubet,  ttjcnn  fte  baburc^  n>iebcr 
in  bie  @tci(^|)eit  beg  ^acteg  kommen  fönnen,  «jorauö  fte  gefattcn  waren. 

[258]  25.  §.  9©cnn  bie  rechte  Äanb  burct)  öiete  unterwärts  aufgetöfetc 
©iffonangen  ju  tief  herunter  gekommen  ift,  fo  mu^  man  atte,  in  biefer  '^n= 
leitung  angezeigte  ©etegen^eit,  befonberS  bc^  langen  ©runbnoten,  be^   con« 


QSom  QSortragc. 


71 


fonircnbcn  6ä$cn,  bep  ber  ^^Biebcr^jotung  bcrfclbcn,  be^  bur(^gc^cnben  9^oten 
u.  f.  n).  ergreifen,  mit  guter  '2lrt  nad)  unb  nacb  tpieber  in  bie  Äß|)e  ju  fommen. 
^iefeg  le^tere  ift  oft  au^  einer  guten  93orftc^t  nöt^ig,  tt)enn  bie  Äau|)tftimme 
nid)t  über  bem  93affe  fte^et,  tt)eit  bie  erftere  ober  aud)  mehrere  Stimmen  äu= 
tt>eiten  unöermut^et  au^  ber  ^iefe  in  bie  Äö^e  f^ringen  lönnen,  tt)elc^eg  ber 
•iHccomlJagnift  ni(ä)t  t|)un  barf.  ^ir  fe|)en  atfo  aug  biefem  unb  me|)rern  mög= 
lid)en  fällen,  bie  ftc^  §tt)ar  nic^t  aEe  beftimmen  laffen,  welche  aber  ein  t>er= 
ftänbiger  Begleiter  gar  batb  entbedet,  bie  9'^ot|)tt)enbig!eit,  burd)  eine  fleißige 
Hebung  im  ^ccom))agnement  mit  ber  Seit  9)Zeifter  t>on  ber  erforberli(^en  Äö|)e 
unb  ^iefe  ber  Harmonie  ju  n>erben.  3c^  üerfte|)e  hierunter  nic^t  bto^  eine 
^ertigfeit,  bie  Snteroalten  aüent|)atben  gteic^  angeben  gu  können,  fonbern  eine 
@efc^i(fti(i)!eit,  ba^in,  mo  man  nur  mU,  unb  mo  e^  nöt^ig  ift,  mit  ber  5)armonie 
auf  eine  gute  ^vt  gleid)  |)in5ufommen.  ^ir  wolten  be^  biefer  ©elegen^eit 
nod)  einige  "Stätte  mit  anmerken,  tt)obe^  man  bequem  mit  in  bie  £agen  kommen 
fann,  meiere  man  in  "iHnfeljung  ber  Äö^e  unb  ^iefe  ber  Harmonie  nöt^ig  ftnbet. 
^enn  §.  (S..  ber  93 a^  mit  einem  confonirenben  Sa^e  in  bie  Öctaüe  f|>ringet, 
fo  !ann  man  oi^ne  @efa|)r,  bur(^  bie  @egenbett)egung,  atöbenn  bie  £age  e^er 
öeränbern,  aU  be^  anbern  Sprüngen  ber  ©runbnoten  (a).  ^ufferbem  ftnb  bie 
•Aufgaben  mit  na(j^f(i)lagenben  unb  unüorbereiteten  ©iffonan^en  ebenfalls  bequem, 
ba^  man  unter  ben  Sagen  tt>ä|)ten  fann  (b): 


(a) 


(a)     6     i      (b)8>7    (b)65b   (b) 


5b 


^ 


(b) 


(b) 


(b) 


^ 


^ 


ä 


f 


26.  §.  95e^  ber  95egteitung  mu^  man  eben  fo  tt)enig  nur  gang  teic^t 
über  bie  Oberfläche  ber  haften  |)infa^ren,  aU  be^  ben  Äanbfac^en,  fonbern 
man  mu^  bem  9^ieberbrud  altejeit  eine  gett)iffe  ^raft  geben,  ©iefe^  fann  nic^t 
leict)t  gefct)e|)en,  o^ne  ba^  man  bie  Äänbe  ettt)a^  ^oc^  auf|)ebet.  ^enn  biefeg 
nict)t  §u  Äol§:^adermä^ig  gefc^ie^et,  fo  ift  bie  €r^ebung  ber  Äänbe  nic^t  allein 
!ein  ^e^ler,  fonbern  oielmel^r  gut  unb  n5t|)ig,  um  ben  ^DZitmuficirenben  ba^ 
5:cm))o  leichter  merfenb  §u  machen,  unb  ben  haften  ha^  gehörige  @ett>ict)te  su 
geben,  bamit  bie  ^öne  nad)  ben  Qf^egeln  be^  guten  93ortrageg  beuttic^  ^erau^- 
gebra«ä)t  tt)erben  fönnen. 


72  ®rei^igffcg  6a|)itet.. 


mmmMmmm&mammmmmmmmmmm 


Q5on  ben  ©(^lu^cabensen, 

1.  §.  ^Zcinc  £cfcr  tt>ert)cn  auö  bcm  erfteu  ^^eile  t)iefe^  Q^erfuc^e^ 
9efe|)en  |)aBcn,  ba^  bic  Sc^tu^cabcngen  mit  unb  o^rte  Q3er§ierung  öorfommen. 
•SBir  tt)olten  alfo  bcn  93egteiter  ^ter  unterrichten,  wie  er  jtc^  in  be^ben  gälten 
§u  »ermatten  |)abc. 

2.  §.  'Sep  bem  (Eintritt  ber  »ergierten  €aben§en,  ftc  mögen  burc^  ein 
9^u^e5eid)en  in  ber  ©runbftimme  angebeutet  fe^n  ober  ni(i)t,  i)äit  ber  "^ccont' 
)?agmft  ben  6ejtquartenaccorb  eine  '^Beite  auö,  unb  ru|)et  |)ernac^  fo  lange,  bi^ 
bep  bem  (Snbe  ber  Habens  [260]  bie  Äau))t[timme  bur(^  einen  6c^lu^triÜer, 
ober  anbere  <5iguren,  bie  ^uflijfung  be^  ertt?e^nten  'iHccorbe^  not|>n)enbig  machet, 
tt>etc^e  aBbenn  burc^  ben  ®rep!lang,  njogu  man  noc^  bie  6e))time  §ur  fünften 
6timme  nimmt,  auf  bem  ^laüiere  t)or  fid)  ge^et.  93om  '2lbagio  molto  an  big 
gum  anbaute  tt)irb  ber  Seytquartenaccorb  fott)o^I,  aB  ber  barauf  fotgenbe 
©re^ftang  langfam,  ober  ettt)ag  hurtiger  üon  unten  hinauf  gebro(i)en,  na(i)bem 
ti  bie  Seitmaaffe,  ober  ber  "i^lffect  erforbert. 

3.  §.  '^Benn  bep  einem  me^r  al§  ätt)epffimmigen  Qtüdt  bie  ©runbftimme, 
bep  bem  Eingänge  in  bie  »eruierte  Habens,  'paufen  i)at,  fo  fci)täget  ber  '^ccom-- 
^jagnift  be^  bem  6d)tuffe  ber  dabens,  e^  mag  fxä)  biefe  te^tere  burc^  einen 
langen  Triller,  ober  o|)ne  benfetben  burc^  eine  anbere  "S^igur,  ober  burc^  ein 
^iani^imo  enbigen,  ben  ®re^!tang,  nebft  ber  Dominante  im  ^affe  an,  unb 
jjaufiret  f)ernac^  tt)eiter  fort,  tvenn  noc^  met)r  Raufen  nachfolgen. 

4.  §.  ^enn  nac^  einer  »ergierten,  ober  auc^  nur  nac^  einer  mit  einem 
bioffen  kngen  Triller  aufgehaltenen  Habens,  ber  95a^  gteic^  barauf  fortgeben 
foE:  fo  mu^  biefe^  mit  einer  <5eftigfeit  unb  fiebern  ^ieb erergreif ung  beö  ^em|)0 
fogteic^  gef(^e^en,  alg  man  merJet,  ba^  ber  Triller  oon  ber  ioau^jtffimme  lange 
genug  gefc^lagen  tt)orben  ift,  unb  ba^  er  matt  werben  möchte.  0ie  9Zoten, 
womit  ber  ^a^  gteict)  nac^  bem  ^riEer  fortgebet,  muffen,  auc^  o^ne  ^nbeutung, 
fräftig  unb  ftar!  t>orgetragen  werben,  bamit  bie  übrigen  "^lu^fü^rer  ta^  wieber 
orbentlic^  fortge|)enbe  ^empo  beuttid)  fü|)len.  Solten  biefe  nac^  ber  €aben| 
fiel)  gleich  weiter  fortbewegenben  ©runbnoten  mit  einem  ^iano  be^eic^net  fe^n 


QSon  t>cn  Sd^Iu^cabcnjen. 


73 


tt>e(d)c^  aber  feiten  öorfommt,  fo  fc^läget  man  njenigften^  bie  crfteren,  tt>clc^e 
t)or  bem  Antritte  beö  folgenbcn  ^acteö  t>or!ommen,  ftarf  an,  ober  gtebet  aUen= 
faU^  ben  '^O^itmujtcirenben  burc^  eine  93ett)egung  beö  (Iör|)erS  bie  ^acteint^eilung 
ju  ernennen. 

[361] 


^ 


5.  §.  3utt)ei(en  fegtet  e^  bem  ^u^füi^vtv  ber  Äauptftimme  an  ber  ®i^= 
^jofition,  fic^  ht\)  ber  (Iaben§  aufsu^alfen,  o|)ngeac^t  ein  9^u|)eäeic^en  über  ber 
©runbnote  fielet;  er  pfleget  biefe^  aBbenn  feinen  95egteitern  burc^  eine  93e= 
tt>egung  mit  bem  ^o|)fe,  ober  mit  bem  ßeibe  gu  öerftel^en  ^u  geben,  ^enn  ber 
*2lccom)jagnift  biefe^  merfet,  fo  fd)läget  er,  ftatt  einer  auösu|)altenben  @runb- 
note  lauter  fotc^e  furje  9^oten  an,  bergteic^en  vorhergegangen  finb,  bamit  bie 
gute  Orbnung  erhalten  n)erbe,  unb  bie  übrigen  9}luftler  ben  <5ortgang  im 
^empo  o|)ne  "iHuf Gattung  beuttid)  |)ören: 


6.  §.  'Jßenn  im  fotgenben  Sjempet  ber  ^omponift  be^  ber  Sc^lu^cabens, 
ol^ne  9^ü(fftd)t  auf  eine  OSergierung  berfelben,  bie  Q3ett)egung  ber  ©runbnoten 
fortgeben  täffet:  fo  ^ält  ber  'iHccompagnift  be^  bem  erften  g  gleich  an,  unb 
tt>ieberbotet  biefeö  Snteröatt  be^  bem  ^riEer,  tt)orauf  er  ben  folgcnben  ^act 
anfängt,  ©iefer  '^aü  tommt  oft  im  't^üegro  »or,  unb  erforbert  aBbenn  ein 
aufmerlfame^  O^v: 


[262]  7.  §.  3m  <2lnbantino  unb  ^Eegretto  mirb  gur  Habens  fott>o|)t  ber  ßejt^ 
quartenaccorb,  aU  auc^  ber  folgenbe  ®re^!lang  furj  oon  unten  hinauf  gebroct)en 
unb  liegen  getaffen.  3m  ^Uegro  hingegen  fct)(äget  man,  »or  ber  93eräicrung 
ber  (£aben§,  ben  6ejtquartenaccorb  fammt  ber  ©runbnote  me^rent^eiB  ganj 
hirj  an.     ®ie  Äauptftimme  erhält  baburd)  bie  <5re^^eit,  bep  einem  feurigen 


74  ©rei^igfteg  6a^)itet. 

(Btixdi  i^re  Q3er§ierungcn,  nad)  einem  ganj  !ur§en  6tiüftanb,  gleid)  anzufangen, 
unb  t)iele  gefd)tt)inbe,  unb  zugleich  fotd)e  9'Zoten  anzubringen,  n)et(^e  fic^  auf 
ben  oorgefc^lagenen  '^Hccorb  nic£)t  eben  beziefjen.  (fö  ift  bie[e§  aud)  nid)t  aüegeit 
nöt^ig,  oi)ngeac^t  man  bennoc^  fo  öiet  möglich  be^  bem  anfange  ber 
Q5ergierun<5  auf  ben  6ejtquartenaccorb  mit  fte|)et.  *^enn  man  ba^  ^tih 
ber  »ergierten  (labenden  ju  fe|)r  einfc|)rän!en  wotte,  fo  mürbe  ber  'zD^i^brauc^ 
baijon,  ben  man  nun  fc^on  mit  @ebulb  erfragen  mu^,  unb  nic^t  teic^t  ab= 
fct)affen  fann,  noc^  unteiblid)er  merben,  aU  er  fd)on  ift.  Buffer  bem  ^alle, 
ha  bie  Äau))tftimme  gleic^  nad)  bem  Seytquartenaccorb  mit  ber  93er§ierung 
anfanget,  j^flegen  ftc^  bie  ^u^fü|)rer  ber  gebac^ten  Äau^jtftimme,  um  an  bic 
nac^üingenbe  Harmonie  ber  |  nid}t  §u  fe^r  gebunben  ju  fe^n,  baburc^  §u  |)elfen, 
ha^  fie  i^re  ^oU  mit  bem  9^u^e5eic^en  noc^  eine  ^eite  au^^altm  unb  alöbenn 
erft  i|)re  6d)ön|)eiten  anbringen,  menn  ber  9^ac^f(ang  beö  dtaoier^  me^rent^eitg 
»orbe^  ift.  <S)iefe  ^rt  beö  93ortrage^  ift  auc^  be^megen  gut,  meit  bie  Su^örcr 
auf  bie  dabenj  ge|)i5rig  vorbereitet  merben,  nad)bem  oor^er  ber  6eytquarten= 
accorb  i^rem  @e|)ör  gut  eingepräget  morben  ift. 

8.  §.  <S>er  Triller,  momit  man  bie  üergierte  (Eabeng  enbiget,  mirb  me^r 
au§  @emo^n|)eit,  <xU  aug  einer  6d)utbigfeit  in  ber  Quinte,  unb  menn  bie  ^on= 
art  meic^  ift,  äutt)eiten  aud)  in  ber  0e|te  gefi^tagen.  ^eil  nun  ber  "iHccom-- 
pagnift  auf  biefen  Triller  taurcn  mu^,  bamit  er  bet)  bem  (Eintritt  beffetben  ben 
^re^--[263]Hang  fogleic^  bargu  anf(^(agen  fönne:  fo  mu^  man  fid)  be^  fotc^en 
^abensen,  meiere  mit  Letten  t>on  trillern  öergiert  n?erben,  burc^  eine  aüju 
groffe  Sorgfalt  m<i)t  i)erfü|)ren  (äffen,  unb  mit  bem  'S>rep!Iange  gleich  3u|?ta^en 
fo  haltf  ein  ettt)ag  langer  Triller  in  ber  ^er^  gefc^lagen  mirb.  ©iefer  dritter 
ift  gemeiniglich  ein  fic^ereö  i^ennjeic^en,  ha^  bie  Habens  noc^  nic^t  §u  ^nbe  ift, 
unb  man  maget  alfo  hmd)  einen  ju  frühen  *2lnfd)lag  noc^  viele  ^bne  §u  ^ören, 
tt)elc^e  5U  bem  ®re^!lange  nic^t  paffen.  (Ein  vcrftänbiger  ^uöfü|)rer  ber  Äaupt= 
ftimme  mirb  fid)  jmar  atöbenn  auf  alle  mögliche  *iHrt  einf(^ränfen,  unb,  bamit 
baö  @e|)ör  nid)tö  tt)ibrigeg  emp^nbe,  balb  gum  Sc^luffe  eilen:  allein  biefen 
Stvang  mu^  ein  ^ccompagnift  nid)t  oeranlaffen.  6olte  jemanb  au^  befonbemt 
©efatlen  mit  einem  fold^en  dritter  in  ber  ^er§  ber  ©runbnote  feine  dabeng 
enbigen  tt)oücn:  fo  mu^  er  fic^  gefallen  laffen,  menn  ber  C^lavierift  mit  feinem 
®re^!lange  nid)t  gleich  bep  ber  Äanb  ift,  fonbcrn  biefen  dritter  guvor  eine 
•^Beile  anhöret,  biö  er  gemi^  tt)ei^,  ba^  bie  ^abcng  bamit  gefc^loffen  n?erbcn 
foU.  Einige  '2luöfü|)rer  ber  Äauptftimmc  ^aben  einen  QBo^lgefallen  baran, 
wenn  fie  ben  ^ccompagniften  burd)  einen  langen  Triller  in  ber  Quinte  |)inter= 
gelten  unb  vermögen  fönncn,  ba^  er  mit  feiner  "iHuflöfung  beö  Seytquarten' 
accorbeg  hab^)^  einfällt,  ob  fie  fc^on  nad)|)er  in  i^ren  QScrzicrungen,  tt>eld)e  fe^r 
off  5u  ber  vorhergegangenen  ^uflöfung  nic^f  harmonieren,  fortfahren:  allein  ber 
■^ccompagnift  fann  be^  biefer  Äetbenfl^af  gang  geruhig  unb  vor  allen  rcd)f= 


QSon  hen  ScJ^Iu^cabcnjcn. 


75 


mäßigen  93ortt)ürfcn  ftd)er  fe^n.     dv  gönnet  feinem  <5ü^rer  btefe^  93ct:gnügen, 
«nt)  überläffet  i^m  gugteic^  bie  (?|)rc  ber  guten  ^u^na^me. 

9.  §.  ^e^  fotgenben  (fjempeln,  n>elc^e  gunjeiten  »orfommen,  wirb  §ur 
erften  9^ote  ber  ^re^Kang  genommen,  womit  man,  n>enn  bie  Seitmaaffe  ^urtig 
ift,  big  5ur  testen  9^ote  liegen  bleibet,  unb  aBbenn  erft  axif)'dlt  0ie  mittlem 
9'^oten  täffct  man,  o^n--[264]gea(^t  ber  barüber  gefegten  Siffern,  o|)ne  Begleitung 
mit  ber  redeten  Äanb  burc^ge^en  (a).  93et)  einem  langfamen  ^em))0  mu^  bie 
^Sejifferung  geänbert  werben,  inbem  man  bie  95egleitung  nad)  ber  "iJlbbilbung 
be^  (b)  einrichtet,  unb  be^  bem  b  anhält: 


(a) 


m 


j 


tr 


(a)  ^ 


-l 


tr 


<"*: 


FFMi  J  r  r  r  J^d^^^ 


f 


t-T 


10.  §.  ©ie  |)alben  ^aben§en,  wobep  über  ber  oorle^ten  9^ote  eineg  <oiMt% 
76  ober  76|  fte^et,  fommen  je^o  nicl)t  mel^r  fo  oft  t)or,  wie  öorbem.  SDZan  |)ält 
babc^  mit  bem  6e))timenaccorbe  fo  lange  an,  big  in  ber  Äau^jtftimmc  bie  "iHuf» 
Ißfung  erfolget,  welche  me^rent^eilg  mit  einem  langen  ^rißer  in  ber  ßejte  ober 
^crg  ber  ©runbnote  gef(l)iel^et,  na^bem  suweilen  einige  *33er5ierungen  »or^er= 
gegangen  finb.  0er  "Begleiter  fc^läget  alöbenn  feinen  öeytenaccorb  fogleic^ 
aufgehalten,  unb  wenn  bag  ^em^o  langfam  ift,  gebrod^en  an. 

76 i 


^ 


3 


^ 


^^ 


11.  §.  ^enn  in  *2lrien  ober  anbern  6tü(fen,  aug  einer  |)arten  Tonart, 
ber  iXQtx^U  %\)t\\  in  bie  wei(^e  überge|)et,  unb  ein  *Sa  €a|)o  barauf  folget:  fo 
mu^  nac^  ber  ßlabeng  beg  ^we^ten  ^^eileg  ber  "^Hccorb  ber  legten  ©runbnotc 
aud)  o^ne  'iJlnbcutung  ^art  fepn.  (Eben  baffelbe  ift  be^  6tü(fen  aug  einer 
garten  Tonart  in  ac^t  §u  nehmen,  wo  ber  ^omponift  juweilen  mit  einem  @e= 
banfen  au«  berfelben  weid)en  Tonart  in  bie  Habens  l^inein  ge^et.  Ob  gleich  in 
bicfem  <5alle,  ftatt  ber  groffen  6eptime  unb  <^t-^t,  biefe  Snter-  [265]  »allen  flein 
öorfommen:  fo  mu^  benno(i^  ber  le^te  ©re^flang,  nad)  ber  dabenj,  ^art  fe^n: 


7Q 


gitt  uub  brci^igftc^  ßa))itel. 


tr 


^ 


&=£ 


12.  §.  93cp  bcm  unten  angcfü|)rtcn  ^fcmpct,  tt)o  |bic  ^c§ifferung  o^nc 
Q^üdfic^t  auf  eine  "iHuf^attung  t)er  ^abeng  über  bte  ©runbnotcn  gefe^et  ift 
lehret  jtc^  ber  "iZlccompagnift  nic^t  an  bie  t>orgefc^riebcne  *2lufgabc,  fonbern 
nimmt  gum  g,  ^tatt  43^  |  i^  [0  batb  er  mer!et,  ba^  bie  Äauptftimme  bet)  ber 
dabenj  an|)atten  tt)iU,  cg  mag  biefeg  mit,  ober  o^ne  QSergierung  gef^e^en.  (E^ 
tt)erben  auf  biefe  "^rt  aöe  ^5em|>et  in  bem  angefü^jrten  <5aUe  abgefertiget,  fie 
mögen  beziffert  fe^n,  n?ie  fie  trotten. 

tr 


Jt^Li 


C;  r  '^ 


i^^MMPiMi^iM^»*m^^»Mi^ 


^itt  unb  bte^^igfte^  ^a|)ttcL 


[266] 


*33on  ben  S^ermaten» 


1.  §.     [ocmcift  auf  II,  8  bcg  crftcn|SifeB]. 

2.  §.  ®ie  Äauptftimme  mag  in  eine  Fermate  f^ringen  (a),  ober  burc^ 
einen  93orfc^lag  |)inein  gef)en  (b),  in  be^ben  gälten  tt)irb  bie  fermirenbe  @runb= 
note  o|>ne  Begleitung  mit  ber  tinfen  Äanb  aEein  angefd>lagen,  unb  be^  bem 
^nbe  ber  Fermate  mit  ber  gebro(^enen  baju  gehörigen  Harmonie  no(^  einmal 
tt?ieber^olet.  ®ie  Äauptftimme  erhält  ^ierburc^  überhaupt  atie  mögliche 
^re^|)eit  biefe  Fermate  auö§ufü^ren,  tt>ie  fie  t\>xU.  So  tt)irb  3.  S.  in  bem 
•Jaße  be^  (a)  ha§  fünfttic^e  "^Ib--  unb  Sune^men  ber  6tär^e  beö  ^riüerö,  ober 
^u^^atteng,  burc^  ha^  9lan\d)m  ber  Harmonie  nic^t  it)erbun!ett,  unb  be^  (b) 
bem  QSortrage  be^  Q3orfc^(ageg  ni(ä)t^  in  ben  9[Beg  geleget.    Gölten  auc^  noc^ 


Q3on  i>ctt  Fermaten. 


n 


anberc  QScrjicrungcn  t)on  ber  Äau^tftimme  angcbra<^t  tt)erben,  fo  ift  ba^  tasto 
folo  in  aUcr  ^rt  l^ier  unentbc^rlid^.  ^enn  be^  (a)  unter  bcr  fcrmircnben 
©runbnote  ^orte  fte|)t,  fo  fann  man  aBbenn  bie  Äarmomc  in  bcr  rechten  Äanb 
hxx%  abgesoffen  ober  gan^  fur^  gebrochen  mit  ber  ©runbnote  anfc^lagen. 


(a) 


^ 


fe 


(b) 


^: 


f=Ff=¥ 


^ 


fe 


6|       W 


6i 


r 


[267] 

3.  §.  ^enn  bie  ioauptftimme  fci^(e^^enb  in  eine  *5ermate  ge|)et,  fo  mu^ 
jtc^  ber  ^ccom^jagnift  mit  fortfc^le))^en  laffen.  ©iefeö  ift  in  bem  unten  fotgenben 
€jem|)et  bur(^  X  X  »orgebilbet.  "^Benn  bie  Äau^tftimme  bafetbft  be^  bem  a 
anl^ält,  unb  barauf  Q3er§ierungen  anbringet,  fo  ge^et  ber  ^ccompagnift  bi^  jum 
ftg  fort,  unb  bleibet  bamit,  famt  ber  "^(xiw  gehörigen  Harmonie  fo  lange  liegen, 
bi^  er  mer!et,  "txx^  ber  Q3orf(^tag  über  ber  fotgenben  ©runbnote  eintritt,  "^(a  er 
al^benn  txx^  g  aKein  mit  ber  lin^fen  Äanb  anfc^täget,  \xx(s>  e^  be^  bem  ^nbc 
ber  OSergierung  mit  bem  gebrochenen  ©re^lflange  no^  einmal  tt)ieber|)olet. 


^ 


^ 


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4.  §.  '5)er  93egleiter  mu^  fiel)  über|)aupt  wegen  beö  'iyn|)alten^  unb  ^ort= 
gc^eng  be^  ben  Fermaten  na(^  ber  Q3orfc^rift  genau  ricl)ten,  ttjelc^e  tt)ir  be^= 
wegen  im  erften  ^|)eile  biefe^  ^erfud^e^  angemerifet  finben.  ^ö  beruhet 
alleö  barauf,  "^o!^  be^  ber  Äau^tftimme  fott?o^l  bie  fimpeln  Q^Zoten,  alö  auc^ 
bie  ^u^jierungen  öor  ber  *3^ermate  mit  ben  ©runbnoten  famt  i^ren  "Slccorben 
gehörig  |)armoniren  unb  sugleic^  eintreffen. 

5.  §.  "Fermaten  o^ne  93orfct)läge  ober  93er§ierungen,  unb  tt)0  zuweilen 
t><x^  9^u^egei(^en  über  einer  folgenben  '^aufe  fte|)et,  werben  fürs  «"^  ^^^^^  ^= 
gefertiget. 

6.  §.  <5olgenbe«  ^yem^el,  bergleic^en  wie  im  .  20ften  ^aragra^^ 
be^  neun  unb  gmangigpen  (ia^itet^  mehrere  gefe^en  ^aben,  wirb  ju- 
weilen  wie  eine  "Fermate  au^gefü|)ret,  o^ngeac^t  fein  9lu|)egeic^en  angebeutet  ift. 
©ie  Äauptftimme  ^)fleget  alöbenn  auö  Effect,  wiber  bie  6trenge  be^  ^acteö,  mit 
bem  [268]  93orf(^tage  c  gan§  langfam  in  "^(xi  |)  jugel^en,  biefe^  le^tere  lange 
au^jul^alten,  bie  Sec^se^nt|)eil)>aufe  §u  oerlängem,  unb  alöbenn  erft  weiter  ju 
ge^en.    ®er  '^Iccompagnift  mu^  auf  alle^  biefeö   genau  ^c^tung  geben,  unb 


78 


Stvc^  uttb  bre^^igfte^  ßa^itel. 


öorne^mlic^  bic  Quinte  be^  bem  brittcn  f,  tt)el(i)e  ftc^  auf  ben  93orfc^lag  ht= 
jie^et,  ni(i)t  ^u  frü^jcitig  auftöfen.  0iefe  ^uflöfung  tt)irb  in  einer  tangfam 
gebrochenen  Harmonie  be^  Secunbenaccorbe^  uai^gef^lagetl,  tt)enn  bie  ^anpU 
ftimme  !ur§  üor^er  in  baö  |)  gegangen  ift. 


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¥m^mmMmwiimm^mmmmmM^mmmmimm. 


Q3on  gen)iffett  3ierli(^feiten  be^  2lccom))agnement^. 

1 .  —  2.  §.  [9^i^t  in  bunten,  pr  Unzeit  ctfunbencn  SD^anicrcn  unb  "Jigurcn,  bie  ben 
©cfang  ber  ©runbnoten  oerfteUcn,  befte^t  bie  3ieriid^feit  bc^  '2lccompogncment^  (1).  3^r 
©ebraud)  ftct)t  nur  bem  einfi(I)tigen,  fortgcfd)rittenen  ^ccompagniftcn  frei  (2).] 

3.  §.  <5)er  gett)öl^nlic^fte  *^u^bru(f,  tt)oburc^  man  einen  guten  *2lccom= 
))agniften  fennbar  machet,  pfleget  biefer  gu  fe^n:  er  accom))agniret  mit  ^\^= 
Ctetion.  ©iefe^  £ob  ift  »on  tt)eittäuftiger  93ebeutung,  unb  man  tt)iU  bamit 
fo  üiel  fagen:  ^er  95egleiter  mei^  gut  gu  unterf(i)eiben,  unb  ^iernac|)  feine  ^iu' 
ric^tungen  gu  machen,  nai^bem  ber  3n|)att  eineö  Stücfeö,  beffen  93ottftimmigfcit, 
bie  9}Zitge^ülfen  in  ber  '2luöfü|)rung,  befonber^  ber  ^tHu^fü^rer  ber  Äaupt= 
ftimme,  bie  Snftrumente  ober  6ingftimmen,  ber  Ort,  bie  Su^örer  u.  f.  tt)  befc^affen 
finb.  Sr  fuct)et  mit  ber  gröffeften  95ef(^eiben^eit  benenjenigen,  bie  er  begleitet, 
o^ngea(^t  er  fte  3utt)eilen  mit  feinen  -Gräften  übcrjte|)et,  bie  ern)ünf(l)te  ^\)vt  mit 
ju  ernjerben.  ®iefe  93efc^eiben^eit  jeiget  er  befonberö  gegen  "^erfonen,  bie 
ni(i)f  »om  SO^Jetier  finb.  (fr  täffet  biefe  le^tern  lieber  ^eroorragen,  aU  t>Q.^  er 
fie  öerbunfeln  fotte.  Heberbem  fi^täget  er  in  bie  'Jlbfic^ten  beö  93erfafferg  unb 
ber  'tHu^fü^rer  eine^  QiMz^  jeberjeit  ein;  er  fuc^et  biefe  *i2lbfict)ten  gu  beförbem 
unb  äu  unterftü^en;  er  ergreifet  alle  mögliche  Schönheiten  beö  93ortrage^  unb 
ber  95egleitung  über^au^Jt,  fo  balb  eö  ber  Sn^alt  eine^  6tü(feö  forbert;  er 
tt>enbet  aber  au(^  be^  bem  @ebrau(^e  biefer  Schönheiten  gugleic^  bie  nöt^ige 
93e|)utfamfeit  an,  bamit  er  niemanben  einfci^ränfe;  ju  bem  (Snbe  bringet  er  feine 


^on  gcipiffcn  Sicrtid^fcitcn  bc^  '2lccompagncmcntö. 


79 


fünfte  nic^t  alte  'iZlugcnbticfe,  fonbern  fparfam  unb  nur  al^bcnn  an,  wenn  jte 
bie  gute  ^u^na^mc  beförbem.  ^eine  attsu  groffc  9©ei^|)eit  barf  i^n  brücken, 
unb  er  »ergibt  niematg,  ba^  er  nur  begleitet  unb  nic^t  führet;  er  tt)ei^,  ba^ 
ein  gute^  '^ccompagnement  bie  ^u^fü^rung  eineö  Stü(feö  belebet,  unb  ^a^  im 
@egent|)eil  ber  befte  *2lu^füf)rer  burc^  [270]  eine  elenbe  95egleitung  ungemein 
öerlie^ret,  tt)eil  i|)m  alte  6c^ön|)eiten  »erborben  n>erben,  unb  tt)a^  t)a§  üome^mfte 
ift,  weil  er  baburc^  an^  ber  guten  ®iö|)ofttion,  worin  er  war,  kommen  muf. 
^\t  einem  '^öorte,  ein  biöcreter  'iHccompagnift  mu^  eine  gute  muficalifii^e  6eele 
|)aben,  welche  oielen  93erftanb  unb  guten  '^ßillen  i)at. 

4.  §.  ^xt  ©i^cretion  accompagniren  Reifet  auc^  zuweilen  bie 
^^^^v  anberer  übertragen,  unb  benenfelben  nai^geben.  Oft  befie|)let  biefe^  bie 
Äöflic^!eit,  oft  aucl)  bie  9^ot|)Wenbig!eit,  wenn  5.  (E.  ein  melftimmigeg  6tü(f 
öon  oielen  '^luöfü^rern,  welche  nid)t  gleii^e  ^ä^igfeiten  beft^en,  OtbentU(^ 
ou^gefüf)ret  werben  foU.  ©er  befte  '^nfü^vir  mu^  alöbenn  nad)geben,  unb 
folglid^  auc^  ber  "^Iccompagnift. 

5.  §.  ^it  ^i^cretion  accompagniren  ^eiffet  aud)  gewiffen  '5re9|)eiten, 
welche  fiel)  bie  ^u^fü^rer  ber  Äauptftimme  zuweilen  ^erau^ne^men,  nachgeben, 
©iefe  le^tem  )>flegen  al^benn  be^  ber  "tHu^sierung  ober  Q3eränberung  beö  @e= 
fanget,  o^ne  ba%  e^  eigentlid)  fe^n  folte,  t)on  ber  *^orf(^rift  in  tttt>a^  ab^uge^jen. 
®em  »erftänbigften  ^uöfü^rer  ber  Äau|)tftimme  !ann  biefeö  begegnen,  wenn  er 
wei^,  t>a^  er  einen  tücl)tigen  'tHccompagniften  i)at,  unb  fiel)  folglich  mit  aller 
möglichen  "Jre^^eit  bem  *2lffecte  überläffet.  ©iefe  "^rep^eiten  muffen  alfo  nic^t 
au^  einer  llnwiffen^eit,  fonbern  auö  einer  vernünftigen  6ouüerainität  |)errüf)ren, 
unb  betreffen  nur  gewiffe  Kleinigkeiten,  welche  einem  erfahrnen  'iHccompagniften 
nic^t*,  alö  ein  wenig  ^ufmer!fam!eit  lEoften.  3n  ben  unten  angeführten 
Stempeln  (a)  ))f(egen  bie  ^uöfü^rer  ber  Äau))tftimme  juweilen  in  ber  ^u^= 
fcl)mü(fung  i|)reö  93ortrageö  eine  Bezifferung  für  bie  anbere  §u  nehmen.  '3)er 
^ccom^agnift  mu^  feine  Harmonie  ^iernac^  einri(^ten.  "iHuffer  biefer  93er= 
wect)felung  ber  "^lufgaben  mu^  man  be^  ber  95egteitung  au(^  aufmerifam  fe^n 
[271]  unb  nachgeben,  wenn  bie  Äauptftimme  in  i^ren  OSer^ierungen  mit  ber 
Äarmonie  m6)t  auf  ben  '^punct  eintrift,  wie  e^  bie  »orgefc^riebene  Signatur 
eigentlid)  erforbert  (b): 


(a) 


§^^ 


^ 


(b) 


-6       5         -6 


P^-^^ 


m 


80 


3nje9  unb  bre^^igfteö  (S.apiUl. 


6.  §.  Unter  bic  3tcrlic^!eiten  ber  ^Begleitung  gehören  t)orne^mtic^  mit, 
bie  gleiten  "Jortfd^reitungen  in  bergen  mit  ben  ©runbnoten.  ®ie  rechte 
Äanb  binbet  fi(^  |)ier  niemals  an  eine  gleiche  93oltftimmigfeit.  ®aö  burc^au^ 
öierftimmige  'tHccom|)agnement  finbet  fetten,  unb  nur  bc^  tangfamen  'ifloUn 
Statt  (a),  ttjeit  biefe  bergen,  tt)enn  bie  Seitmaaffe  ^urtig  ift,  nic^t  gut  f)erau^ 
gebrad^t  tt)erben  ifönnen.  <®ie  bre^ftimmige,  unb  am  aüermeiften  bie  §tt)ep= 
ftimmige  95egteitung,  tt)o  man  blo^  bie  bergen  gu  ben  ©runbnoten  mitfpielet, 
finb  ^ier  bie  t)or§ügti(^ffen.  "^Hnö  alten  unten  angefü|)rten  ^icumptin  fe|)en  tuir, 
t>a^  ge|)enbe,  unb  in  ^er^en  f^ringenbe  ©runbnoten  in  gen^iffen  xtm- 
ftönben  am  bequemften  biefe  93egteitung  in  bergen  ertauben,  ©ie  93ermeibung 
fatfc^er  ^rogre^ionen  nöt^iget  ben  95egteiter  biefe  bergen  oft  §u  ne|)men. 
@ett)iffe  (finteitung^ctaufetn  können  ebenfattg  mit  btoffen  bergen  begleitet 
tt)erben  (b).  ^enn  ba^  te^te  Cfyem^et  (b)  in  ber  njeidjen  Tonart  öorfommt, 
fo  mu^  man  bie  93egteitung  änbem  (c): 


[272] 
(a) 


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Q5ott  gerotjTen  3terUd)!etten  bcö  ^^Iccorntjagnemctttö. 


81 


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[273] 


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7.  §.  ^enn  bcp  einem  3tt)e^fttmmtgen  Stüde  bie  ©runbnoten  fo  befc^affen 
ftnb,  ba^  fie  in  ber  rechten  Äanb  mit  fortfc^reitenben  bergen  fönnten  begleitet 
merben,  bie  Äau)?tftimme  aber  i)<xt  enttt)eber  biefe  bergen,  ober  anbere  fict) 
fortbetPegenbe  3ntert)atten  öorgutragen,  tt)etc^e  mit  ben  ©runbnoten  oon 
g(ei(^et  ©eltung  finb:  fo  nimmt  man  bie  ^ccorbc  fim|?et  unb  (äffet  bie  "^ort^ 
fct)reitung  mit  ^er^en  tt)eg.  SS)Zan  würbe  aufferbem  im  erftern  "^alte  biefetben 
9^oten  mitf;)ielen,  welche  bto^  ber  Äau)?tftimme  ^ufommen,  unb  im  gttje^ten 
<5aEe  ben  ©efang  ber  Äauptftimme  unb  beö  Q3affeö  burc^  eine  neu  |)in§u  ge= 
!ommene  britte  'Senjegung,  t>on  berfelben  ^2lrt  »erbunfeln.  <5otgtici)  ^at  ber 
'5ort-[274]gang  mit  ^er^en  in  ber  red)ten  Äanb  mit  ben  ©runbnoten  aBbenn 
am  beften  Statt,  tt)enn  bie  Äau^Jtftimme  enbtveber  eine  "^luö^altung  i)at  (a), 
ober  fxd)  in  einem  ^one  bett)eget  (b),  ober  ftmptere  9^oten  (c),  ober  tt^enigften^ 
noc^  einmal  fo  hurtige  9^oten,  aB  ber  ^<i%  öorgutragen  i)at  (d).  3m  te^tern 
Spalte  mu^  man  bie  93e^utfam!eit,  tvetc^e  überhaupt  bep  bem  ©ebrauc^e  biefer 

l'Safi),  QSerfud^,  II.]  6 


82 


3w>e^  unt)  bre^^igftc^  Q-apitd. 


bergen  nöt|)ig  ift,  'otvhoppdn,  bamit  !eine  tt)tbrige  3ufammenf(ängc  (e),   ober 
verbotene  'Jortfd^reitungen  (f)  baburc^  Jscrurfac^et  tuerbcn. 


(a) 

-©■ 

(b) 

^J.^^ 

iiiJ. 

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8.  §.  3utt?ettcn  tt)crben  U\)  bicfcm  «Fortgänge  bie  ^er^en  mit  Gelten 
t)ermif(^et  (a).  ^O'Zan  fann  baburc^  loteten  <5c^tern  au^  bem  ^ege  ge^en^ 
inbcm  man  bie  Snteroalten  ber  9}littetffimme  gegen  bie  bur(^ge|)enben  9^otcn 
be^  93affe^  öcvtaufc^et  (b).  [275]  93e^  (c),  tvo  presto  barüber  fte^et  beläffigct 
man  fic^  nii^t  be^  ber  erften  9^ote  mit  einem  öoöftimmigen  ^ccorb,  fonbern 
richtet  bie  Begleitung  fo  ein,  tt)ie  fie  gtei(^  neben  bem  (Ejempet  abgebilbet  ift. 
®iefe  ^u^fü|)rung  ift  leid)te,  unb  bie  ©efc^tt>inbigfeit  machet,  ta^  fie  üotlftimmiger 
fanget,  atö  fte  ift.  93on  bem  Syempel  (d)  (äffet  ftc^  baffetbe  fagen.  93e^  (e), 
n)o  ber  93a^  mit  einer  9Zote,  tuorüber  eine  6  fte|)et,  eine  ^erj  |)erunter,  unb 
n)ieber  ^mixä  f|)ringet,  fann  man  fott)o^t  alte  bre^  ©runbnoten  mit  bergen  ab-- 
fertigen,  al^  auc^  ber  ^er§  gur  erften  ©runbnote  liegen  laffen,  unb  in  ber 
9}Zittelftimme  6,  3,  6  nehmen.  ®ie  (Sjempet  be^  (f)  finb  be^wegen  merfn>ürbig, 
tt)eil  in  ber  Äauptftimme  alterte^  93en>egungen,  '^Binbungen  unb  *2lu^|)altungen 
barbep  t>orfommen.  Be^  (g),  tt)o  ber  Ba^  gefct)tt)inbe  9^oten  t)at,  njürbe  bie 
ßeic^tigfeit  beö   93ortrageg  leiben,    tvenn    man    bie    öierftimmige  93egteitung 


Q5on  gctviffen  oierlid)feitcn  be^  'Jlccompagncmenfö. 


83 


bur(^au^  brauchte:  folglich  i?crfä|)ret  man  ber  beigefügten  '^Hbbttbung  gemä^, 
n)elcl)er  aud)  mäßige  Ringer  gewac^fen  ftnb.  SSJ^an  fte|)et  auö  biefen  ^ictmptin, 
tt)ie  bequem  man  fic^  fotc^e  gefd)tt)mbe  fortge^enbe  93äffe  t^eitö  buri^  bie  bergen 
unb  Seiten,  ti)txU  auä)  oorne^mlii^  bur(^  ba^  £iegentaffen  f(i)on  bafe^enber 
Snteroalten  mai^en  fann.  'Jotgtic^  ift  biefeö  £iegenlaffen  au^  üielen  llrfa(^en 
gut;  e^  binbet  unb  finget  me^r,  ift  aud)  leichter  unb  unfc^äblid)er  <xU  taß  ^n= 
fd)tagen.  ®iefeö  te^tere  ift,  sumal  be^  ber  üierftimmigen  Begleitung,  in  ge= 
f(^tt)inber  Seitmaaffe  be9na|)e  unmöglid)  nnt>  t>on  f(^tec^ter  "^Birfung.  93ep  (h) 
ift  ein  Se|)timengang  mit  ber  ^Begleitung  in  ^er§en  abgebilbet.  ®a  ba^  ^ccom= 
pagnement  |)iersu  üierftimmig  ift,  fo  barf  ta^  ^em^o  nid)t  fe^r  ^urtig  fe^n. 
Bep  (i)  »erl^inbert  bie  @egenbett>egung  ber  unterften  9?littelftimme  bie  Öctat>en, 
unb  man  hvauä)tt  algbenn  nic^t  herunter  in  bie  Quinte  gu  f^ringen.  93ep  (k) 
!ünnen  gu  allen  ©runbnoten  bergen  mitgef^ielet  njerben.  95e9  (1)  barf  [276] 
man,  n)egen  ber  9}Zobutation,  ben  'S^ortgang  in  ^er§en  nicl)t  braucl)en;  man 
f (plaget  atfo  bie  ^ccorbe  fimpel  an,  ober  ge^et  mit  ber  erften  ^ers  in  ber 
©egenbett)egung  mit  bem  93affe  fort.  '^Bep  (m)  unb  (n)  finb  ein  Äaufen 
^jempcl  üorgeftellet,  tt)o  juttjeilen  bie  rect)te  Äanb  mit  bem  93affe  gierlic^ 
fortgebet.  93e^  (o)  fann  man  t)on  ben  angeführten  ^^tmpdn  auf  bie  93e= 
f(^affeni^cit  me|)rercr  unb  anberer  f(^lieffen,  njelc^e  in  ber  rechten  Äanb  eine 
^ers  ober  Scyte  tiefer  bur(^au^  mitgefpielet  tt)erben  tönmn,  tt?ie  mv  in  ber 
^bbilbung  fe^en.  ©iefe^  'tHccompagnement  flnbet  nur  be^  gtt)epftimmigen  6tü(f en 
(otatt,  too  bie  Äau|?tftimme  über  bem  *23affe  fte^et.  0ie  gteict)e  6tär!e  beö 
93ortrage^  fott)o^l  in  ber  ioau|)tftimme,  al^  in  ber  '^Begleitung,  n)irb  ^icr  »or-- 
auögefe^et. 


(a)    j_ 


i   ^i 


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i^   ^   J     i 


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84 

[277] 
(b)J^ 


3tt>c^  unt>  bre^tigfte^  ßapitcl. 


(b)  rsr^i 


sLSg 


(b) 


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(c)  Presto 


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9.  §.  ^inc  feine  ^Segleitung,  tt)etct)e  ftd)  an  eine  gleid)e  "tHnäal)!  üon  SOf^itte^ 
frtmmen  nicf)t  aEejeit  binbet,  »ertraget  guweilen  getPtffe  Gprünge  mit  ber 
Harmonie  in  ber  rechten  i>anb.  ^ie  gute  ^\xina\)mt  tuirb  oft  baburc^  be-- 
förbert.  ^ie  ^äÜe,  njobe^  biefe  ^re^^eit  am  meiften  Qtatt  ftnbet,  tt>erben 
»erankffet  burc^  gctt>iffe  ©ebanfen,  n)etct)e  9^ac^a^mungen  »ertragen  (a);  burc^ 
'^^lu^^attungen  (b),  bur(^  ^affagien,  tt)orinnen  fic^  bie  Äauptftimme  mel^ren^ 
t^eil^  in  einertet)  ^önen  aufhält,  unb  votlfift  mit  (c),  unb  o^ne  93erfe$ung  (d) 
tt)ieber|)olet  tt)erben.  (Sin  üerftänbiger  "^ccompagnift  fann  be^  biefen  ^affagien 
bie  gerechten  '2lnf^rü(i)e,  tvetc^e  txx^  9^r,  tt)egen  i|)rer  aUju  groffen  @teict)= 
förmigfeit,  auf  Q3eränberungen  machet,  gar  leicht,  unb  mit  meter  ^re^^cit  be- 
friebigen.  9[Ran  !ann  überhaupt  anmerlfen,  ixx'^^  berjenige  @eban!e  am  bequemften 
eine  Q3eränberung  in  ber  ^inri(^tung  ber  ioarmonie  ertaube,  n)etc^er  in  fi(^ 
wenig  "iHbttjet^felung  \)at.  60  fe^r,  atö  man  einem  Stücfe,  tt)orin  fot^e  @e= 
banifen  finb,  burd)  eine  feine  unb  fre^e  95egteitung  aufhelfen  !ann:  fo  t>iel 
93et)utfam!eit  ift  bem  o^ngea(i)t  nöt|)ig,  bamit  aurf)  biefe  6c^ön(;eit  beö  91ccom= 
pagnementö  nirf)t  ju  oft,  unb  nic^t  ^ur  Unzeit  gebrauchet  werbe. 


[282]^ 

(a)  Allegretto.    , 

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<2>on  getüiffcn  3ierlid)feitcn  t>^^  ^Iccom^ogncmcntö. 


89 


10.  §.    ®ag  get^eilte  "^ccompagnement,  njogu  man  burd)  »or^er 

gcf^iettc  gute  6!tat)icrfac^cn  gefc^idt  gcma(^et  tt)irb,  ift  fe|)r  oft  eine  groffe  Sterbe, 
^ir  ^aben  bereite  in  ben  »or^ergcf)enben  Kapiteln  bie  fid)  guttjeiten  ereignete 
O^ot^ttJenbigfeit  biefer  "iHrt  t)on  93egteitung  ge§eiget.  Buffer  biefer  9^ot^tt)enbigfeit 
ift  e§  fattfam  begannt,  mt  öorsügtid)  beffer  bie  'illuöna^me  einer  gerftreuten 
Harmonie  5Utt)eiten  »or  einer  na^e  sufammen  tiegenben  fe^.  99Bir  fe^en  3.  S. 
bep  (a),  ba^  bie  gett)ö|)ntic^e  (Einrichtung  ber  i>armonie,  tt)egen  i|)rer  altgu  groffen 
@Ieid)förmigfeit,  tt)ibrig  ftinget,  unb  ta^  c^  atfo  beffer  ift,  tt)enn  man  ben 
Secunbenaccorb  in  biefem  ^jempel  enttt)ebcr  in  einer  anbern  £age,  ober  am 
beften  im  get^eitten  *iHccompagnemente  nimmt  (b).  ^enn  ein  Sa^  tt)ieber^otet 
tt>irb,  fo  !ann  man  i|)n  burc^  eine  *2lbtt)ed)fe(ung  mit  bem  unget^eitten  unb  ge= 
t|)eitten  '^ccom^agnemente  angenehm  mad^en  (c).  ^e^  (d)  ftec^en  bie  Seiten 
in  ber  rechten  Äanb  beffer  burc^,  unb  biefe  fangbare  "^ortfc^reitung  tt>irb  beutlid)er, 
tt)enn  bie  unterfte  90'Zittetftimme,  tt)etd)e  feinen  ©efang  ^at^  fonbcrn  nur  ber 
93ottftimmigfeit  ttjegen  ha  ift,  eine  glei(i)e  ^ett)egung  mit  ben  @runbnoten  an- 
nimmt, unb  mit  ber  tinfen  Äanb  gegriffen  tt)irb. 


[285] 
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[286]  11.  §.  ®ie  nöt^tge  ^uöfüUung  (angfamer  9^oten  ge|)öret  mit 
5ur  Sterbe  ber  93egteitung.  9©enn  bie  Seitmaaffe  tangfam  ift,  fo  fann  man 
bep  (a)  bie  ^uncte  in  ber  rechten  Äanb  mit  ©op^elf^tägen  au^füEen.  ^er 
biefe  '30'lanier  aucf)  be^  bcn  ©runbnoten  |)ier  anbringen  tt)olte,  mürbe  in  ben 
•Je^ter  ber  Xlnbeutlid)feit  falten.  QSeil  ber  ^on  eineö  <5lügetö  nic^t  attcgeit 
^inlänglid)  nachklinget,  unb  tangfame  unb  au^§u^altenbe  9Zoten  überhaupt  auf 
biefem  Snftrumente  ettt>aö  teer  ftingen:  fo  fann  man  bep  (b),  tt)enn  '^<i.^  ^em|)o 
tangfam  ift,  ein  ^ccom))agnement  tt)ä^ten,  iuetc^eö  bie  ©runbnoten  mit  bem 
^uncte  auffüllet,  ©iefeö  Syempet  ftettet  eine  ginteitungöclaufel  öor,  n?obe^ 
bie  .öauptftimme  ))aufiret,  unb  ben  'i2lccom^agniften  fotgtid)  in  bie  9'Zot^= 
tt)enbig!eit  fe^et,  ettt)a^  gu  erftnben,  bamit  Ixx^  ©e^ör  nic^t  gu  fe|)r  leer  gelaffen 
werbe,  ^enn  bie  Äauptffimme  in  biefem  ^aüe  felbft  mit  ben  ©runbnoten  in 
bie  ^otge  einleitet,  unb  mit  bergen,  ober  auf  eine  anbere  'iHrt  fortgebet:  fo 
bleibet  ber  *iHccompagnift  be^  feiner  fimplen  Begleitung.  "Slufferbem  aber  fmb 
biefe  Sinleitungöclaufetn  fe^r  bequem,  ben  erftnberif(^en  ©eift  beö  dlauieriften 
|)erauö§uf orbern;  nur  mu^  man  al^benn  feine  (frfinbungen  bem  'Effecte  unb 
Sn^altc  beg  Stücfeg  gemä^  einrichten,  i^ann  man  ettt)ag  aug  ben  i)or|)er= 
gegangenen  @eban!en  at^benn  anbringen,  fo  ift  eö  befto  beffer  unb  man  fann 
al^benn,  tt)enn  e^  not^lPenbig  ift,  bie  ©runbnoten  änbern,  unb  bie  Ein- 
leitung auf  eine  anbere  ^rt  einrichten.  (*)  Bep  (c)  Jann  man  gur  'tHuöfüEung 
unter  ben  be^ben  angezeigten  9$egleitungen  tt)ä|)len.  93e^  ber  le^tern  mu^  bie 
Seitmaaffe  langfamer  fe^n,  al^  be^  ber  erfteren.  ®ie  Äauptftimmc  !ann  be^ 
biefen  Eyempeln  eine  ^u^^altung,  ober  Raufen  |)aben.  [287]   QBenn  man  be^ 


(*)  3n  biefem  '^ößc  mu^  man  bem  '2lccom^)agniften  ettenfallö  eine  vernünftige  6ou-- 
oerainifät  um  fo  oielmei)^  gugefte^en,  je  weniger  bie  Äau^jtftimmc  "^oibtX)  eingefdjränft  wirb. 


Q3on  gcwiffcn  Sierti^fcitcn  t»cö  '2lccompagncmcntö. 


91 


(d)  t>er  Äau^tftimmc  ctttjag  öorau^  laffcn,  unb  bic  nac^fd)lagcnbcn  Sntcroaüen 
nic^t  mitfpictcn  tt)iü,  fo  !ann  man  eine  t>on  benen  bep  (1)  angeführten  93e= 
gteitungen  nehmen.  93eränbert  aber  bte  ioau^tftimme  biefe^  ^ictmpd,  inbem 
ftc  einen  jcben  ^act  burci^  in  ber  ^erj  ber  ©runbnote  o^ne,  ober  mit  einem 
Triller  auö^ätt  (2):  fo  tt>ixf)Ut  man  baß  "^^Iccompagnement  »on  (3). 


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[288]  12.  §.  gnMic^  metten  mit  noc^  gewiffc  Stffem  «",  »ctdjc  »on 
einigen  be9  bet  Jlnfctweifung  blo«  bet  2^^xi\6)tt\t  wegen  über  bte  ©tunbnoten 
gefe^et  werben.  'OTan  finbet  biefe  Siffecn  juweiten  einjetn,  bann  unb  wann 
(xuä)  meutere  übet  cinanbet.  Sic  »erben  entwebec  nacf»  bem  Sinttitf  einer 
©runbnotc,  ober  aud)  mit  burc()ge|)enben  31ofen  jugleid)  anfc^lagcn,  unb  jeigen 


92 


3tt)c^  wnb  btcp^igftcö  Ga^ttct. 


eine  5ierlid)e  ^rogre^ion  einer  ober  mehrerer  6timmen  an.  <S)ie  ©iffonanjcn 
n)etd)e  ^ier  im  <5)ur(^9ange  »orfommen,  ^aben  feiner  *2luftöfung  nötig.  ®ie 
übrigen  Snteroatten  ber  vorhergegangenen  Aufgabe  täffet  man  liegen.  *2lUe 
|)ierunten  öorgebitbete  (Eyempet  ^aben  eine  »ierftimmigc  ^Begleitung,  bi^  auf  bie 
»ier  (entern,  welche  bre^ftimmig  abgefertiget  tt^erben.  "Sie  Signaturen,  n^elc^e 
auf  biefe  gierlic^e  <5ortfd)reitung  eingeri(i)tet  finb,  ftnbet  man  unter  bem  Softem: 
bie  gen)ö^nlic^e  93e3ifferung  aber  ift  über  bem  Softem  gu  fe|)en.  3u  bem 
(gebrauche  biefer  ^armonifd)en  6(^i>n^eiten  tt)irb  üiete  Q3orfid)t  erforbert,  bamit 
bie  Äauptftimme  niemals  baburc^  eingef(i)rän!et  ober  »erbunfelt  tperbe. 


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Q3on  gctDtffen  3icvlid)feitcn  be^  '51ccompagncment^. 


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94 


®rc^  unb  brc^^tgffcö  Ga^itet. 


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Q3on  ber  9la(^a|)mung- 

1.  §.  ©te  9'^ad^a|)mungcn  gehören  mit  unter  bicjcmgcn  @cban!cn,  tt)et(^c 
bc^  ber  ^teber|)olung  pflegen  »eränbert  gu  merben.  *2ln  biefer  Q3eränberung 
mu^  ein  '^Iccompagnift  ^^eit  ne|)men,  bamit  bic  9^ad)a^mungen  beuttic^  bleiben 
unb  fotgti(^  i|)re  6(^ßn|)eit  [291]  nic^t  »eriief)ren.  90^an  mu^  atfo  mit  ber  ^e= 
gleitung  bcm  93orgänger,  fo  öiel  mö^tti^,  auf  i>a§  genauefte  folgen:  3.  ^' 


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2.  §.  93e^  biefen  9Zac^a^mungen  muffen  bet)be,  fott)o|)t  ber  93orgänger 
aU  ber  9'^ad)folger,  ftc^  gut  jufammen  »erfte^en,  unb  i|)re  Gräfte  unb  (finfic^ten 
kennen,  ujeil  fonft  in  ber  '2luöfü|)rung  t>iete^  »erborben  tt)crben  fann.  ®iefe 
93orfic^t  ift  befonberö  bem  ^ccom|)agniften  an5urat|)en,  n>enn  er  ben  'Einfang 


QSon  bcr  9^ad)at)mung.  95 

ber  9Zac^a^mung  t)oi*5utragen  ^at,  bamit  er  mffe,  n)ic  t)iet  er  feinem  9Zad)fotger 
tDcgen  ber  Q3eränberungen  sumut^en  bürfe.  ^ann  er  ftd)  in  biefem  <5aüe  auf 
bie  ©cfc^idlic^feit  beö  te^tern  nic^t  gett)i^  öertaffen:  fo  mu^  er  fid)  feiner  2uft 
gum  93eränbern  begeben,  unb  be^  ben  fimplcn  9Zoten  bleiben.  3n  fotgenbem 
^yem^el  fanget  ber  ^a^  bie  9^ac^a^mung  an: 


[292] 

and. 

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3.  §.  '^et  einem  fct)ted)tcn  93orgänger,  ber  Jcine  ober  ungcf(^icEte  93cränberungcn 
anbringt,  wirb  ber  "Slccompagnift  am  beften  tzn  bloßen  oorgefdjriebenen  9Zotcn  folgen. 

4.  §.  3ft  ber  9}Zitfpie(er  be^  ^ccom^agniften  ^inlängti(^  gefc^id^  unb 
vernünftig,  fo  fann  i|)n  ber  te^tere,  fo  tt)ie  überhaupt  burd)  eine  gute  93egteitung, 
alfo  befonberö  auc^  be^  ben  »eränberten  9'Zad)a^mungen  burc^  einen  gefc^icften 
93organg  unb  eine  rid)tige  9Zac^folgc  aufmuntern,  unb  suiveiten  in  ein  ^eucr 
unb  in  eine  gute  ©i^pofition  bringen,  tt)orinnen  er  »or^er  nic^t  tt>ar.  9Zur 
mu^  ber  ^ccompagnift,  n)enn  er  mit  ben  95eränberungen  anfanget,  feinem 
vO'Zitf))ieIer  |)ernad>  bie  ^intängUd)e  "S^rep^eit  taffen,  richtig  nachzufolgen.  SD^an 
mu^  f)ierbep  mit  bem  @tän§enben  unb  6im^Ien  vernünftig  abroei^feln  unb  über-- 
^anpt  fo  verfahren,  tt)ie  im  testen  ^aragrap^  be^  erften  ^^eiB  biefe^ 
^erfu(^^  geseigct  n)orben  ift.  ©er  ^ccom;)agnift,  atg  Anfänger  ber  9Zac^- 
a^mung,  mu^  auf  bie  "Slrt  von  9^oten,  n?e(c^c  in  ber  Äau^tftimme,  menn  fie 
feine  Raufen  ^at,  swö^eic^  mit  ber  anfangenben  9^ad)a!^mung  vorfommen,  fe|)r 
tpo^t  'ilc^t  i^aben,  bamit  er  eine  93eränbcrung  erfinbe,  votld^z  fi(^  |)intängttc^ 
unterfd)eibet.  ^benfaüö  be^  bem  (fnbe  ber  Q3eränberungen  mu^  man  mit  ber 
95egleitung  fogtei(^  gur  Sinfatt  tt)ieber  jurüd  fe^ren,  bamit  bie  Äau))tftimme 
i|)re  9^ac^fotge,  h?enn  fie  guma^l  au^  vielen  "Figuren  beftebet,  [293]  au^tte^mettb 
enbigen  !önne.  €ö  ift  eben  fo  unrecht,  menn  be^be  äugtei(^  lärmen,  aU  ujenn 
fie  bepbe  gugleic^  einf(^lafen  n)oEen.  93epbe  bürfen  atfo  tt)eber  unn)iffenb  noc^ 
boö^aft  fe^n.  3m  erftem  <5aUe  tt)irb  einer  bem  anbern  o|)ne  böfe  '5Hbfid)t,  im 
§n)e^ten  aber  mit  ^lei^  baö  Seinige  verberben. 

5.  §.  ^enn  ber  (Ilavierift  mehrere  ^äffe  bep  ft(^  ^at,  fo  mu^  er  mit 
feinen  93eränbcrungcn  jurüd  Ratten,  tt)enn  er  ni(^t  gett)i^  n>ei^,  t>a^  xi)m  bie 
anbern  gugleiii^  nad)fotgen  tverben. 

6.  §.  Suweiten  ertauben  getviffe  6ä^e,  tt>etc^c  mit  bioffen  ^erjen  be-- 
gleitet  tt)erben,  ba^  bie  "SOZittelftimme  bie   veränberte  9^ac^a^mung  mit  bem 


96 


®rc^  unb  brc^^igftc^  Capitcl. 


93affe  sugleic^  in  ^cr§ctt  nact)mac^et  (a).  ^enn  bte  Äau|)tftimmc,  ffatt  bc^ 
einfachen  6a^eg  be^  (b),  bie  Q3cränbcrung  t)on  (c)  anbringet:  fo  fann  meber 
t»er  9Sa^  noc^  bic  SO^ittetftimme  juff  in  bcrfetben  ^ortfd)reitung  na(^foIgen;  man 
begnüget  fid)  alöbenn  eine  9'Zac^a^mung  su  erfinben,  meiere  biefelben  'Jiguren 
i)at  unb  bie  fim^len  ©runbnoten  ht's)ht^äUr  ob  fie  gleich  ^ttt>a^  tt)enigeg  i)er= 
änbert  ift. 


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[294] 


7.  §.  ^er  eine  gute  ©nfti^t  in  ber  6e^!unft  beft^et,  fann  auc^  sutt)eiten, 
ftatt  ber  gett)ö^nlid)en  93egleitung,  eine  SOZittelftimme  erftnben,  tt)et(^e  bie  Äaupt= 
ftimme  §ierlid)  nac^a^mct.  ®ie  6ä^e,  tt)obep  öiete  Septimen--  unb  Se^tquintem 
accorbe  »orfommen,  inbem  bie  ©runbnoten  fteigen  unb  falten,  finb  ^ier§u  bie 
bequemften.  ®ie  Seitmaaffe  barf  aber  nic^t  fe^r  gefd)tt)inb  fe^n,  fonft  fällt 
man  in  ben  ^e|)ler  ber  Hnbeutlic^leit: 


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Q3on  einigen  Q3orfi(i)ten  bc9  t>cr  'Segleitung. 


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Q3ier  unb  brct)^ig[tc^  ^ö|)ttcL 

QSon  einigen  QSorfic^ten  bei)  ber  93egleitung- 

1.  §.     [QSeriveift  auf  früt)ere  95erüf)rungen  öiefcr  '30Zaterie.] 

2.  §.  95c^  (a)  nimmt  man,  ftatt  ber  6,  lieber  7  6  ^um  ^,  bamit  feine 
Quinten  »orge^en,  n)enn  bie  ^»au^tftimme  baö  ^ccom|)agnement  überfteiget. 
95e^  (b)  läffet  man  ^um  e  bie  6ejte  tt)cg,  unb  nimmt  bafür  |,  unb  naci)|)er 
5um  ^uncte  |.  95e^  (c)  läffet  man  gum  erftern  a  ebenfalls  bie  S^lct^  auß, 
unb  greift  bafür  bie  [296]  bo|)pelte  ^erg  unb  Öuinte.  3n  be^ben  "gälten  (b) 
unb  (c)  tt)ürbe  man  in  ber  t)orgef(i)riebenen  £age  Quinten  mad)en,  tt)enn 
bie  95egteitung  nacf)  ben  Signaturen  eingerid)tet  n)ürbe.  ^ir  |)aben  bereite 
im  17ten  ^apiUlr  §  8  be^  erften  ^bfd)mtteÖ  ein  ä^ntic^eö  (ffem|)el  an- 
gefü|)ret.  '2lUe  Aufgaben,  tt)obe^  <5ortfd)reitungen  in  Quarten  öorfommen,  finb 
tt)egen  ber  Quinten  gefäi^rlic^,  tt)enn  bie  £age  »eränbert  tt)irb.    '^öenn  man  fann, 

[gsad^,  QScrfuc^,  II.]  7 


98 


93ict  unö  brc^^igftcg  Kapitel 


fo  nimmt  man  freplic^  bie  bcffen  unb  fi(^erften  £agen:  §uiit)eilcn  aber  ift  e^ 
unmögtic^.  9DZan  fu(^ct  atöbenn  mit  guter  @e(egen^eit  auö  ber  @efa|)r,  unb 
in  eine  anbere  £age  §u  kommen,  inbem  man  bur(^  bie  Q3erbo));)eIung  einer  don- 
fonans  bie  fünfte  Stimme  ergreifet,  ober  ben  'i2lnf(^tag  ber  Harmonie  tt)ieber^olet, 
tt)enn  bie  ©runbnote  ettt)aö  lang  ift,  ober  eine  'Jolge  X)on  einer,  ober  t)on 
me|)rern  burd^ge^enben  9^oten  be^  fic^  i^at  ^enn  man  aber  alte  biefe  Äülfö= 
mittel  nicl)t  brauct)en  fann,  fo  muffen  biejenigen  Siffem  vpegbleiben,  tt)elc^e  '5ef)ler 
üeranlaffen.  ®ie  Figuren  bc^  (d)  finb  fe^r  bequem,  bie  Harmonie  in  einer 
anbern  £age  über  ben  burd)gef)ettben  9^oten  gu  tt)ieber|)olen,  tt)enn  eö  bie  93er-- 
meibung  ber  '5e|)ler  erforbert.  93e^  (e)  ift  bie  stt>epte  93egleitung  ber  erftern 
t)oräUäie|)en,  tt)enn  man  bie  9'Zoten  ber  Äau^tftimme  nid)t  in  ber  Oberftimme 
mit  f^ielen  tt)ilt.  ®ie  erftere  93egleitung,  tt)enn  fie  bie  Äauptftimme  überfteiget, 
mit  tt)eld)er  fie  in  ber  gleict)en  93ett)egung  fortge|)et,  t>erurfacl)et  Quinten,  '^ei) 
(f),  tt)0  bie  ©runbftimme  in  gebro(^ener  Harmonie  ©iffonangen  auflöfet,  mu^ 
man  in  ber  Begleitung  eine  '^lenberung  »orne^men,  bamit  bie  nad)f(^lagenbe 
edel^aften  Octaoen  »ermieben  n)erben.  9}Zan  läffet  ba|)er  bie  in  htn  Signaturen 
be^  erften  ^acfte^  ftedenben  ©iffonanjen  mit  gutem  @ett)ijfen  au§.  93e^  (g) 
bleiben  bie  ^npnge  tt)eg,  tt)elc^e  man  §utt>eilen  am  ^nbe  eine^  Stücceö  in  ber 
©runbftimme  ftnbet,  tt)enn  be^  bem  S(^lu^triüer  üor^er  angel;alten  tt)or--[297]ben 
ift.    0er  "iHccompagnift  |)öret  alöbenn  mit  ber  Äauptftimme  gugleid)  auf. 


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(b). 


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Q5on  ber  9^ot{)tt>cnbigfcit  bcv  <33c5iffcvung. 


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[298]  3.  §.  '^Benn  ein  Unifonus  einfällt,  fo  fann  man  bie  ^uftöfung 
ter  ©iffonangen  abbred)en,  inbem  man  biefen  Unifonum  fogleid)  mit  bepben 
^änben  ergreifet,    (fin  geübteö  Ö^r  erfe^et  biefe  "iHuftöfung  in  ber  ^inbilbung. 

4.  §.  (E^  ift  5tt)ar  §iemtict)  gett)ö^nlid),  aber  eben  ni(^t  not|)tt)enbig,  t)a^ 
hu  '2Iuöfü|)rung  eine^  Stücfeö  be^  bem  *iHnfange  unorbcnttic^  ge|)et.  (E^  pflegen 
ba^er  auc^  bie  geübteften  "^luöfü^rer,  ber  guten  Orbnung  unb  beö  glei(^en 
Q3ortrage^  tt)egen,  bie  ^rt  t>on  9^oten,  bie  jeber  bep  bem  *2lnfange  t)or§utragen 
^at,  t)or|)er  gerne  einanber  gu  seigen.  <5otgIicf)  tt)ürbe  e^  fef)r  gut  fe^n,  rt)ei( 
^u  biefem  <S)urc^fe|)en  gunjeiten  ^eine  Seit  ha  x%  unb  ein  ein^ige^  Qtixä  oft 
oielerte^  ^em))o  annimmt,  t>a^  «jenigffenö  ber  'tZlnfang  ber  Äauptftimme  in 
Keinen  9^oten  über  bie  anfangenben  ©runbnotcn  gefe^et  würbe.  ®iefe  93orfid)t 
tpürbe  auc^  nac^  ©eneral^aufen  unb  nac^  Fermaten  »on  fe|)r  gutem  9^u^en 
fepn,  befonberg  n)enn  ber  95a^  nac^^er  mit  ber  Äauptftimme  nic^t  sugteict) 
tvieber  anfanget. 


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Q3on  ber  9lot^tt)enb{g(eit  ber  93e5ifferung* 

1.  §.  ^ir  fe^en  allenthalben  an^  bem  Sn^alte  unferer  ^iHnleitung,  ha^ 
3U  einem  guten  ^ccom^agnement  nod)  fe^r  üiel  ge^«>re,  tt)enn  auct)  bie  95e= 
gifferung  fo  ift,  tt)ie  fie  fe^n  folt.  ^ß  erhellet  i)kvanß  t>a^  2ä6)tvix6)t  ber  "^In-- 
forberung,  unbegifferte  93äffe  gu  accom|?agniren,  unb  man  fielet  gugleic^  bie 
-ünmöglit^feit  ein,  bie  le^tern  bergeftaüt  abzufertigen,  ha^  man  nur  einiger^ 
maffcn  §ufrieben  fe^n  ifönnte.  SDZan  [299]  ^at  feit  einiger  Seit  angefangen, 
mit  me|)rerm  ^leiffe,  alö  üor^er,  bie  Keinen  mefentlic^en  '3)Zanieren,  unb  bie 
nöt^igen  Seichen  beö  guten  93ortrage^  in  ber  6d)reibart  gu  bemerken;  möchten 
t>o6)  auc^  bie  unbe§ifferten  93äffe  naö^  unb  nad)  rarer  werben,  unb  bie  (Ilaüie= 
riften  weniger  @uttt>iÜig!eit  geigen,  al^  ba^jenige  gleich  su  t^un,  tt>aö  man  i)on 


100  '5ünf  unt>  bre^^tgffeö  dapitet. 

i|)nen  forbcrf!  Seber  anberer  9^i^iemft  barf  ficf)  befd)tt)eren,  wenn  man  xi^m 
eine  unrichtig  gefd)riebene  6timmc  öorleget,  ba  f)ingegen  ber  '^Iccompagnift 
pfrieben  fepn  mu^,  tt)enn  feine  ©runbftimmc  enttueber  gar  nic^t,  ober  fo  fparfant 
beziffert  ift,  ha^  bie  n^emgen  Siffevn,  n^etc^e  man  noc^  tttva.  finbet,  me^rent^eit^ 
ha  angebracht  ftnb,  tt)0  fie  leicht  gu  errat^en  tt)aren.  i^urg  ju  fagen:  ^an 
»erlanget  mit  llnred)t  t)on  einem  93egleiter,  ba^  er  ben  ©eneratba^  mit,  unb 
o|)ne  Siffern  au^  bem  @runbe  gelernet  ^aben  [oü. 

2.  §.  (f^  |)aben  fic^  einige  n)egen  ber  *i2lbfertigung  unbejifferter  95äffe 
t»ie(e  "^Of^ü^e  gegeben,  unb  ic^  !ann  nic^t  täugnen,  t>a^  t(i)  §utt)eiten  felbft  Q3erfuc^e 
öon  biefer  91rt  angeftettet  |)abe:  aEein,  je  me|)r  id)  |)ierüber  nact)bac^te,  befto 
reicher  fanb  ic^  bie  Harmonie  an  ^enbungen,  tt>etct)c  buri^  bie  "^einigfeiten  be^ 
@efd)ma(fö  nod)  alle  ^age  bergeftalt  »erme^ret  tt)erben,  ba^  man  unmijgtid)  iizn 
freien  @eban!en  eineö  dom^oniften,  tt)elcl)em  bie  gütige  9^atur  baö  £ln- 
crfd)öpflicl)e  feinet  SO^etierö  einfe^en  läffet,  burcf)  feft  gefegte  Ovegeln  gleic^fam 
6cl)ran!en  fe^en,  unb  feine  tt)illfü^rlic^en  '^Beübungen  errat^en  fann.  llnb 
gefegt,  ^§  lieffe  fid)  ettt)aö  ^ierinnen  beftimmen:  fott  man  ettt)a  mit  bem  ^u^- 
wenbigternen  biefer  Q^egeln,  beren  'iHnsal)!  nic^t  geringe  fepn  fann,  unb  bie 
bennoc^  nic^t  allezeit  6tict)  galten,  ba^  ©ebäc^tni^  martern?  6oll  man  nact)^er 
auf  ha^  neue,  menn  man  nun  enblid)  bie  gegebenen  9^egeln  gelernet  ^at,  öielc 
Seit  unb  "^DZü^e  »erfc^menben,  um  bie  *5lluöna^men  n)iber  bie  9^egeln  gu  begatten? 
Unb  [300]  beffen  allen  o^ngeact)t  n?ürbe  ber  9^u^en  fe|)r  geringe  fe^n,  tceil  ber 
gefd)idtefte  '^lufiUv  fehlen  !ann,  tt)0  nur  5tt)o  SiJ^ijglii^feiten  ha  fepn,  gefc^tt)eige 
bep  me^rern. 

3.  §.  dö  bleibet  alfo  unumftö^li(^  tt)a^r,  ba^  gur  guten  'iZlugfü^rung 
eineö  Stüdeö  eine  ri(^tig  bezifferte  ©runbftimme  unentbe^rlid)  fe^.  3eber 
dom|)onift,  n)el^er  tt)ünfc^et,  ba^  feine  Arbeit  fo  gut  aB  mijglic^  auögefü^ret 
tt>erbe,  mu^  auc^  alle  SO^iittel  ergreifen,  biefen  dnb§tt)ed  ^u  erlangen,  dv  mu^ 
fid)  alfo  über|)au^)t  in  ber  S(^reibart  fo  beutlic^  erklären,  ha^  er  an  einem  jeben 
Orte  oerftanben  «werben  fönne.  Äiergu  ge|)öret  t)ornemli(^  mit  eine  rid)tige 
95e§ifferung  ber  ©runbftimme.  ®iefe^  ift  ha^  wenigfte,  wa^  man  mit  9^ecl)t 
fobern  fann,  meil  mv  f(^on  öfter  angefü|)ret  ^aben,  ha^  sur  genauen  *^n= 
beutung  be^  "^Iccom^agnementö  no(^  etn)aö  me^rereö,  alö  Siffern,  ge|)öre.  'Jßir 
|)aben  fogar  ertt)iefen,  ba^  eö  noc^  ^ier  unb  ha  an  Seid)en  fe^le.  din  fid)erer 
'^eiDei^,  ha^  eine  95egleitung  mit  gar  feiner  93e§eid)nung  nid)t  anberö  al« 
ft^lec^t  auöfaüen  fann.  ®ie  Signaturen  finb  einmal  ba;  man  bebiene  fi(^  alfo 
biefer  nü^lid)en  drfinbung,  unb  martrc  tpeber  fi(^  mit  bem  *!2luöben!en  unju^ 
länglicher  9?egeln,  nod)  feine  6(^üler  mit  ber  Erlernung  biefer  le^teren.  'Jöer 
5U  bequem  ober  gu  unn)iffenb  ift,  feine  93äffe  fo,  tpie  e^  bie  QUt^  ^n^= 
na^me  erforbert^  felbft  ^u  be§eicl)nen,  ber  laffe  folct)eg  burcf)  einen  gefc^idten 
^ccom))agniften  t)erric^ten. 


Q3on  burd^gc^cnbcn  9Iotcn.  10  i 

4.  §.  93c^  bcr  'Bezifferung  mu^  man  ^toav  md)t  alte  Ä^leinigfeiten  bc-- 
rü^ren,  unb  auö  einem  ©eneralba^  ein  Äanbftücf  machen:  inbeffen  mu^  bennoc^ 
t>a§  9Zot|)tt)enbige  unb  '2Befentli(^e  nx<i)t  »ergeffen  tt)crben.  93iete  ge^en  mit 
i|)ren  93e5eic^nungen  gu  f|)arfam  um,  tt)eit  fie  baö  "^iuge  be^  *2lccompagniffen 
nic^t  5U  \tavt  bemühen  tt)oEen:  aEein  ein  geübter  (IIa»ierf^ieler  überfielet  gar 
teic^t  eine  ©runbffimme,  tt>enn  fie  aud)  ettt)aö  me^r  'tHnbeutun--[301]gen,  al§ 
insgemein  9}^obe  ift,  über  fict)  ^at,  tt)eit  er  tange  t)or  ber  Erlernung  beö  "^Iccom- 
^)agncmentö  5n)e^  St)fteme,  manchmal  mit  bieten  9'Zoten,  93erfe^ungö5eic^en  unb 
anbern  über  einattbet  fte|)enben  ^^aracteren  i)at  überfe^en  muffen.  Q^a^  iff 
aber  leichter  §u  überfeinen,  jene  S^ftemc  mit  fo  meten  »erfnüpften  Gd^mierig- 
feiten,  ober  brep,  |)öd)ftenö  mer  Siffern  über  einanber,  tt)etcf)e  man  o^ncbem 
be^  ber  £e^re  be^  ©eneratbaffe^  kennen  lernen  mu^,  tt)etc^e  be^  bem  fleißigen 
^ccom))agniren  alte  ^ugenbti(fe  t)or!ommen,  unb  fotglict)  fo  unbefannt  unb 
fürd)tertic^  nit^t  fepn  fönnen,  aB  mancf)er  bequemer  ^ccompagnift  »ielteic^t 
glaubet? 


6cc^^  unb  bret)^ig[tc^  ^a^iteL 

35on  bur(^gel^enben  9loten, 

1.  §.  <S)ie  'iHnbeutung  ber  burc^ge|)enben  9^oten  ift  in  ben  me^jreften 
fällen  eben  fo  ni3t|)ig,  <xU  bie  ^nbeutung  ber  Siffern.  QOßeil  nun  t>k  ^ezifferer 
aud)  ^terinnen  ni(i)t  genau  genug  »erfahren,  fo  mu^  man  nacb  unb  nad)  burd) 
eine  fleißige  Übung  im  '2lccompagniren,  unb  burd)  ein  aufmer!fam  O^r  bie 
bur(^ge^enben  ^^oten  ^erau^  fud)en  lernen  (a).  SDZan  errät|)  biefe  le^tern 
^UtPeilen  aug  ber  üor^er  gegangenen  Harmonie,  tt)eld)e  su  ben  folgenben  9^oten 
^jaffet  (b),  unb  au^  ber  nöt^igen  93orbercitung  unb  "iHuflöfung  (a)  unb  (c): 


[302]  2.  §.  9D^an  i^at  ^toav  einige  9^egeln,  bie  burd)gef)enben  ^Zotcn  §u 
ernennen :  fie  finb  aber  aud)  ni(^t  immer  §ut>erlä^ig.  ®a  man  alfo  auf  biefe 
9^egetn  nxd^t  allezeit  fi(^er  bauen  fann,  ha  fid)  bie  burd)ge^enben  9'Zoten  nic|>t 


102 


6ed^ö  unb  brep^igfte^  Gapitet. 


aücjcit  gett)i^  errat^en  (äffen,  unb  ha  man  njci^,  ba^  c^  ungteic^  mti)x  fc^lec^te 
at^  gute  ^Begleiter  gicbet:  fo  ^anbett  man  burd)  eine  genaue  ^iHnbeutung  am 
fi(i)erften,  unb  t^ut  allenfaE^  lieber  gu  uiel,  alg  §u  wenig,  ^in  guter  "iHccom' 
)?agmft  läffet  ftc^  burc^  einige  überflü^ige  Queerftric^e  nii^t  t)ertt?irren,  unb  einem 
Anfänger  ift  baburd)  fe^r  ge|)olfen.  StRan  mu^  ben  'Jran^ofen  bie  ©ered^tigfeit 
tt>ieberfa^ren  kffen,  ba^  fie  i^re  burc^ge^enben  9Zoten  mit  groffem  "Jteiffe  be- 
Seic^nen.    6ie  brauct)en  i^m^u  insgemein  einen  fd)rägen  Strid): 


^^m 


3.  §.  ®ie  burc^gefjenben  9^oten  kommen  im  @ange,  unb  im  Sprunge 
»or,  unb  fmb  me^rent^eit^  etttja^  gefc^tt>inbe.  QOßenn  fie  einzeln  üorfommen,  fa 
ftnbet  man  fie  nic^t  angebeutet.  Q3on  ben  ge|)enben  unb  f)?ringenben  9Zoten 
be^  (a)  ge(;et  bie  jnjepte  burd).  SD^an  fann  ^ierbep  gur  9^egel  anne|)men,  i>a^ 
auf  jene  fein  6;?rung  folgen  barf,  unb  be^  biefen  bie  Octat)e  ber  burc^ge^enben 
9^ote  fc^on  »or^er  in  ber  red)ten  Äanb  liegen  mu^.  "S^otgtic^  l^aben  bie  9floten 
bep  (b),  tt)o  biefe  ^meen  Umftänbe  festen,  aüerfeitö  i^re  eigene  ^Begleitung. 
QSenn  bie  ©runbftimme,  anftatt  in  bie  Unterfecunbe  gu  fteigen  (c),  in  bie 
6eptime  herauf  f^ringet  (d):  fo  !ann  biefe  le^tere  ebenfattö  burd)ge^en,  of)ne 
i>a^  bie  Octat)e  baoon  fd)on  gelegen  |)at.  ^in  Sprung  in  bie  Octat)e  njirb 
|)ier  nid)t  aU  ein  Sprung,  fonbern  aU  eine  tt)ieber^olte  9Zote  angefe^en.  '^Benn 
me|)r  al^  eine  burc^ge^enbe  9^ote  |)intereinanber  t>or!ommt,  fo  [303]  ift  bie  ^n-- 
beutung  burd)  unfern  Öueerftric^  eben  fo  not^tt)enbig,  at^  tt)enn  langfame  9Zoten 
bur(^ge^en  fotten  (e). 


(a) 


^ 


(b) 


Ö 


:p=1t 


^ # 


(c) 


£S 


(d) 


(e) 


9^— r 


^ 


J^^HggHF=g^ 


^ 


4.  §.  Unter  ben  ©runbnoten  |)|leßen  i^r  eigene^  ^ccompagnement  ju 
|>aben:  bie  3tt)e^i:>iert^eitnoten  im  '^lUabretje-  unb  ®rep5tt)e^t^ei(tacte,  tt)enn 
ber  (entere  !ein  langfameö  ^empo  i)atr  unb  bie  gefc^n)inbeften  9^oten  ^c^tt^eile 
ftnb;  t)ie  Q3iert^ei(e  im  (angfamen  ®repstt)e^t^eiltacte,  in  ber  fogenannten 
fc^tec^ten  ^actart  »om  *2ll(egretto  an,  tt>o  feine  gefc^winbere  ^f^oten  alö  3tt)ep= 
unbbrei^igtf)eile  üorfommen,  biö  jum  ^refto,  unb  im  ©ret?--  unb  6ed)^oiertl)ei(= 


<2>on  t)uvci^gei)enben  ^Jotcn.  103 

tacte  bep  gcfd)n)mbev  Seitmaaffe;  bte  '^C^tt|)eUe  im  <^{ermert^etltacte  »om 
"i^lbagio  an,  bB  an  baö  ^Kegretto,  unb  in  tangfamen  f,  f,  |,  ^,  |  unb  f  ^acten. 
QBenn  bicfe  le^tern  ^actartcn  ein  gefc^tt)inbeö  ^em):)o  ^aben,  fo  ^at  |ebe  ^igur, 
tt>etd)c  brep  '^d)tt|)cite  ober  bret)  95iertf)ei(e  enthält,  i|)v  eigene^  'i^ccom= 
pagnement. 

5.  §.  Quoten,  tt>elc^e  i^re  eigene  93egleitung  ju  (;aben  fc^einen,  unb  bcnnoct) 
burcf)gef)en  foUen,  muffen  t>or3üglic^  einen  Queerftvic^  über  fid)  ^aben.  9^oten, 
meiere  jnjar  ha^  '21nfe{;en  beö  ®urd)gangeg  ^aben,  aber  bemo(;ngead)t  i^re  be= 
fonbere  Harmonie  erforbern,  muffen  beziffert  fepn.  3m  erftern  "Spalte  maget 
man  bep  einer  unrid)tigen  %ibeutung  no(^  me!)r,  al^  im  (entern. 

6.  §.  [Q3ern>etft  tüegen  bloßer  ^ecsenbegleitung  i?uv(^gcf)ent)er  9^ofcn  auf  baö 
32.  ^apiUl] 

7.  §.  ^egen  ber  'ilbfertigung  »ieler  in  einem  ^one  bleibenber  unb 
burd)ge^ent)er  ©runbnoten  molten  mv  noc^  unterf(^iebene^  anmerken. 
®icfe  Anmerkungen  finb  auf  bie  Seitmaaffe  gerid)tet,  tt)ie  fie  ^ier  eingefü^ret 
ift,  unb  tt)obep  bie  "Slbagio  njeit  langfamer,  unb  bie  "^iliegro  tt)eit  gef(^n)inber 
auögefü|)ref  «werben,  alö  man  in  anbern  ©egenben  gu  t^un  ;)f(eget. 

8.  §.  Q3on  bem  (angfamften  ^empo  an,  big  jum  2axqo  werben 
bie  Q3iert^cite  unb  nod)  tangfamere  9^oten  mit  be^ben  Äänben  angefc^lagen, 
unb  gans  auöge|)alten.  ®ie  Ac^tt|)eik  njerben  ebenfalls  alte  mit  be^ben  Äänben 
angef erlagen,  aber  nur  ^alb  augge|)alten.  ®ie  6ed)se|)nt^eik  fc^Iäget  bie  tinfc 
iöanb  ade  an,  unb  ^äit  fie  auö,  wenn  feine  3eid)en  beö  *i2lbftoffenö  üor^anben 
finb.  ®ie  rechte  i)anb  fct)täget  gu  biefen  6ec^gef)nt^eiten,  unb  gu  ben  nod)  ge= 
fd)tt)inberen  9^oten  ^alh  aufgehaltene  Ac^tt|)eite  an,  fo  lange  fein  befonberer 
\Uuöbrud  ^ierinnen  eine  Aenberung  machet,  ^enn  bie  ©runbftimme  beftänbig 
^intereinanber,  ober  tt)enigfteng  fe|)r  öiele  3ivc^  unb  bre^^igt^eile,  ober  noc^ 
gefd)n)inbere  9^oten  1)at:  fo  fann  ber  "^Iccomljagnift,  tt>enn  er  noc^  einen  ^a^iften 
neben  fic^  ^at,  in  ber  tinfen  Äanb  eine,  ober  mel;rere  9^oten  o|)ne  Anfc^lag 
burc^ge^en  taffen;  ift  er  aber  o^ne  @e|)ülfen,  fo  mu^  er  fid)  mit  biefer  gittemben 
^ett)egung  allein  martern.  3u  ein--  unb  stpe^ma^l  gefd)n>än§ten  ^riolen  fd)täget 
bie  rechte  Äanb  blo^  be^  ber  erften  9'^ote  an,  ingleid)en  gu  |eber  ^igur  t>on 
brep  'i2ld)ttl)eilen,  ober  bem  Sn^att  baoon,  in  ben  |,  |,  |  unb  ^  ^adten. 

[305]  9.  §.  93om  £argettO  unb  *^nbante  an,  hk  3um  "^Uegro  tperben 
in  ber  rechten  i>anb  gu  ben  93a^mert|)eiten,  *2Ic^tt^ eilen,  noc^  gefc^n)inberen 
9^oten,  unb  ju  ben  ^riolen  gan§  aufgehaltene  Q3iert^eite  angefd)tagen.  ®ie 
langfamem  9^oten  werben  mit  be^ben  Äänben  auöge^lten. 

10.  §.   3m  6tciIiano*),  e^  fe^  gef^winb  ober  langfam,  werben  bie  93ier- 


*)  [€ine  ruhige,  meift  im  f  ober  ^  '^att  gcfe^fc,  ^jaftoralartigc  ^ansform,  italie^ 
nifc^en  Hrfprungg,  bie  in  ber  älteren  SO^ufif  gern  ben  tangfamen  6onatcnfa^  biibete.] 


104  6ed^^  unt)  brc^^igftc^  ßapttet. 

t^eitc  unb  nod)  (angfamere  9'^oten  mit  I)e^bcn  ioänben  angefc^tagen  unb  an^-- 
ge^atten.  0ic  em^etne  ^c^tt|)ei(e,  tt)e(d)c  auf  bie  Q3iert^et(e  folgen,  tt)crben  in 
ber  rechten  Äanb  ebenfatt^  mitgef^ietet.  'Slufferbem  mögen  bie  <5iguren  im 
^affe  auöfe|)en,  n)ie  fie  tt)oUen,  fo  fc^täget  bie  rechte  Äanb  bloö  gu  bem  Sn^atte 
t)on  bre^  ^d)tt^eilen  einmal  an. 

11.  §.  Q3om  '^HEegro  affai  big  §um  ^refti^imo  t^erben  in  ber  rect)ten 
-öanb  entmeber  aufgehaltene  ^albe  ^acte,  ober  ^alh  auöge|)altene  Q3iert^eite  su 
ben  95a^a(i)ttf)eiten  angefc^Iagen.  ®ie  Q3iert|)ei{e  n^erben  in  be^ben  Äänben 
l^alb,  unb  bie  noc^  tangfamern  9^oten  gan§  auöge|)alten.  3m  übrigen  berufe 
id)  mic^  auf  bie  in  t)er  'Anleitung  be^  erften  ^^ei(e^  meinet  '^^erfuc^e^ 
beftubUc^e  'iftota. 

12.  §.  ®iefe  Anmerkungen  gelten  nur  fo  lange,  al^  bie  93e5ifferung  unb 
'ilnbeutung  beö  Q3ortrageö  feine  "^Henberung  machet. 

13.  §.  '^öenn  man  bie  ^inleitung^claufeln  nicl)t  mit  bergen,  ober  auf 
eine  anbere  5ierticl)e  Art,  bergleic^en  n)ir  im  5tt)e^  unb  brei^igften  Sa^itel  an- 
gefü|)ret  ^aben,  begleiten  fann:  fo  läffet  man  fie  burc^ge|)en.  ®ic  Anfänge 
nad)  bem  6d)luffe  eineö  (Btüä^^  ge^en  ebenfalls  burd). 

14.  §.  ^ir  tt)oEen  biefeö  dapitel  mit  folgenben  mer!tt)ürbigen  (fyem^eln 
befc^lieffen.  ^e^  (a)  erforbert  ^unjeilen  ein  befonberer  Auöbrud,  ben  man  aui 
bem  3n|)alte  be^  6tüde^,  ober  [306]  aud)  auö  ber  ^Begleitung  ber  9^ipien- 
ftimmen  entbedet,  ha^  bie  redite  Äanb  bie  Harmonie  gu  jeber  furzen  ^junctirten 
9^ote  n)ieber^ole,  anffatt  t>a^  man  aufferbem  bie  gn^e^te  baöon  attegeit  burc^= 
gef)en  läffet.  3n  9^ecitatii?en  mit  Accom^agnement  fommt  biefer  'Jall  oft  »or. 
^enn  ber  €om))onift  bie  be^  (b)  im  erften  ^acte  befinblic^e  burc^ge|)enbe 
9^ote  e,  tt)egen  beö  Auöbrude^,  begleitet  tt>iffen  tt)iü:  fo  mu^  er  au^brüdlid) 
eine  6  barüber  fe^en.  'Sep  (c)  tt)erben  burc^gef)enbe  ^^oten  begleitet,  um  <5e|)ler 
3u  üermeiben;  man  n)ed)felt  alöbenn  entmeber  in  einer  Stimme  mit  ber  93a^-- 
note,  ober  n)ieber^olet  bie  üorige  ganje  Harmonie.  93e^  (d)  erforbert  bie  93or-- 
bereitung  ber  6e))time  §u  fiö,  ba^  bie  buri^ge^enbe  9^ote  e  bur(^  eine  neue 
(Einrichtung  beö  6e|)timenaccorbe^  befonberö  begleitet  n?erbe.  QOßenn  man  mit 
ber  red)ten  Äanb  ni(^t  gu  njeit  |)erunter  ge^en  tt)itt,  unb  suglei<^  Quinten  gu 
öermeiben  |)at:  fo  tt)ieber|)olet  man  be^  (e)  über  t>tn  burd)ge^enben  9^oten  bie 
öorige  Harmonie.  93e^  (f)  üermeibet  man  burc^  biefe  '^ßieber^olung  Quinten, 
tpenn  t)or|)er  ^um  a  bie  ^er§  t>erbo;)pelt  ift,  unb  Öctaüen,  tt)enn  ju  bicfem  a 
I  genommen  mirb,  unb  man  bleibet  in  ber  £age.  93ep  (g),  xvo  man  üorau^ 
fe^et,  ha^  gu  ber  erften  ©runbnote  f  bie  üorgef(^riebene  93erboppelung  mit  ber 
Seyte  ober  ^erj  nöt|)ig  ift,  mu^  ber  Gejtenaccorb  o^ne  93erbo|)pelung  gu  ben 
burd)ge|)enben  9Zoten  gleichfalls  tt)ieber|)olct  tt)erben,  bamit  man  be^  bem  giö 
bie  nöt|)ige  93erboppelung,  o|)ne  unreine  unb  ungefcl)idte  '5ortfct)reitungen  gu 
mad)cn,  »orne^men  fönne  unb  in  feine  tiefere  Sage  fomme.    9Zacl)  ber  3ta= 


QSott  burd^ge^cnbcn  9lotcn. 


105 


(iänifc^cn  guten  Singart  pflegen  bic  6ängcr  üov  bem  (fnbe  einer  'Slu^^altung 
um  einen  ganzen  ober  |)atben  ^on,  na(i)bem  bie  90'lobu(ation  ift,  in  bie  i)öf)e 
gu  fteigen,  unb  |)ernac^  tt)ieber  in  baö  t)origc  SnterüaE  5U  fallen,  o^ne  ba^  ha^ 
geringfte  |)iet>on  angebeutet  ift.  "^e^  (h)  fe^en  mv  bie  6d)reit)art,  unb  be^  (i) 
[307]  bie  ^u^fü|)rung  einer  fot(i)en  91uö^altung.  ©iefe  "^Irt  beö  93ortrageö 
ftnbet  man  gutDeiten  au^gef(i)rieben.  9DZan  (äjfet  at^benn  biefen  Sierat  o^ne 
93egteitung  burd)ge^en,  unb  fc^täget  bie  Harmonie  mit  ber  re(i)ten  ioanb  nur 
einmal  an,  bamit  t>a€  Steigen  unb  <3^aEen  ber  Äauptftimme  feine  ®euttic^!eit 
er|)atte.  93e9  (k)  finb  stt)et)  ^jempel  üon  biefer  "Sirt  ijorgebitbet.  ®aö  ^2iccom= 
^agnement  ba§u  ift  g(eid)  ^inter(;er  bemerket,  "^ie  ^Segifferung  biefer  (Eyempel 
bet)  (I)  ift  unred)t.  'Jöenn  ber  ß^omponift  m6)t  genau  genug  beziffert,  be= 
fonber^  n>enn  er  bep  foI(f)en  Stellen,  tt)0  man  eine  ^uftöfung  t)ermut|)et  (m), 
bie  burct)ge^enben  9^oten  nic^t  anbeutet,  ingleid)en,  tt)enn  er  bie  burd)5uge^en 
fc^einenben  9^oten,  tt)el(^e  aber  boc^  i^re  eigene  Harmonie  erforbern  (n), 
nic^t  beziffert:  fo  ift  auc^  ber  geübtefte  "iHccompagnift  '^t^Uvn  untertt)orfen, 
unb  ift  auffer  Scl)ulb,  tt)enn  bie  Äauptftimme  nict)t  über  bem  ^affe  fte|)et. 
^ir  ^ahtn  biefe^  Über|)aupt  bereite  im  fünften  ^avüQxap^  angemer^et.  93et) 
(o)  fe|)en  mv  bie  gute  "ilrt,  gur  Tarnung  übcrflü^ige  Siffem  über  burc^ge^enbe 
9^oten  5u  fe^en.  SS^Zan  giebet  baburcl)  mäßigen  ^ccompagniften  bie  9^ot^= 
tt)enbig!eit  ber  93erboppelung  beuttic^  äu  ernennen,  bamit  '5e|)ler  »ermieben 
tt)erben.  '^^t)  (p)  ift  ber  Queerftrid)  beön)egen  nöt^ig,  bamit  man  nic^t,  ftatt 
bie  vorige  Harmonie  gu  mieber^oten,  ben  <S>re^ftang  gur  folgenben  9Zote  über 
ber  ^aufe  anfct)lage. 


(a) 


^ 


(b) 


6  ?  6 

"tT-^ ^ 


^ 


43 


^ 


m 


m 


(c) 


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^ 


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£r^=^Tt^ 


^ 


E^r        Lj*t7tJ  r 


4       -         G 


r^  ^ 


^^^^^^^^^^ 


LCLf^  f 


Se^^  unt)  iDre^^igfte^  (Sa|)itet. 


e 


<e)  ^ 


'y  i    f=t^ 


-^    ■«■ 


-^ 


^ 


^4       ? 


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U         Ifi^BW  6^  6-7 


^?^ 


r 


9       8  6  6 


■h^ 


AHegro. 
(h)       , 


(i) 


22« 


^yrT 


f  r  TT  r 


1=^^ 


r  c 


9^ 


-j — » — j- 


(k) 


-»      i< 


-ä      8      8-l-si. 


f=f 


f=f=W 


(k) 


J. 


J-J-.^^ 


•4        ^* 


(1) 


9^ 


5— « • —  -^ 


Ff"F^Fl=JM^rrrrr'^^=M^R=R 


5  6  5 


(m) 


(n) 


9^-^^-J- 


ryr  f  ^ 


(o) 


(q) 


r     P     m     1 


t=r^"g^ 


QSon  bcm  QSorfdjlagen  mit  ber  rcrfjtcn  Äant».  107 


BWi?iMMittilö«M3ö'^I»fPSWW»^ 


Sieben  unh  bte^^igfte^  Sa|)tfeL 

QSon  bem  QSorfc^Iagen  mit  ber  reiften  §anb* 

1.  §.  <5)a^  93orf(^tagen  mit  bcr  Harmonie  in  ber  rechten  Äanb  §u  fur§en 
Raufen  in  ber  ©runbftimme  ift  oft  notf)tt)cnbig,  bie  Orbnung  ju  ermatten  unb 
eine  gute  ^uöna|)me  gu  beförbern. 

2.  §.  ©iefenigen  93e5iffcrer,  meiere  biefeö  QSorfc^lagen  anbeuten,  inbem 
fie  bie  "^lufgabe,  ober  ben  Queerftrict),  tt)et^er  ber  auf  bie  tuv^jt  ^aufe  fotgenben 
©runbnote  sufommt,  über  bie  ^aufe  fe^en,  t^un  fe|)r  tt)o|)t,  unb  e^  tt)äre  ju 
njünfc^en,  ba^  jebermann,  gur  ^rteid)terung  öieter  *tHccom^agniften,  biefe  @e-- 
nauigfeit  im  93e§eid^nen  in  '^6)t  nä^me. 

3.  §.  3n  (Ermangelung  ber  gef)örigen  'iHnbeutung  tt)otten  mv  überhaupt 
5tt)e^erte^  anmerlen:  erftlic^,  baf  bie  Raufen,  tt)Oi)on  tt)ir  in  biefem  ^apxtd 
l^anbetn,  nic^t  langfamer,  atö  ein  öed^ge^nt^eil  im  ^Itegretto  fe^n  bürfen; 
gwe^tenö,  ha^  bie  mit  ber  ^aufe  eintretenben  9'Zoten  ber  übrigen  Stimmen 
fi(^  mit  ber  [310]  öorauggenommenen  Harmonie  »ertragen  muffen,  ^otgenbe 
(f^em^jel  tt)erben  meine  ^epnung  beuttict)er  erHären. 

4.  §.  95ep  (a)  ift  e^  einem  't2lnfänger,  um  btn  ^act  gett)i^  su  nehmen, 
erlaubet,  gu  ber  ^aufe  t>m  ©repiflang  c  an5uf(^tagen:  ein  geübter  *2lccom-- 
pagnift  fäÜt  erft  be^  bem  e  mit  bem  Seytenaccorb  in  ber  rechten  Äanb  ein, 
unb  tä^t  fott>o|)t  bie  'paufe,  aU  aud)  ba^  c  burc^ge^en.  ^e^  (b)  bleibet  nic^t^ 
übrig,  al^  bie  9f^ot^tt)enbig!eit  gur  '^aufe  ijorgufc^tagen,  tt)enn  man  nic^t  bie 
ganje  Hälfte  beö  ^acteg  o^m  93egleitung  ijorbe^ge^en  laffen  tt)ilt.  <5)ie  Äau^t-- 
ftimmc  fonjo^l  atö  bcr  '33eglciter  ^aben  biefe  ^act|)ütfe  bep  |)urtiger  Seitmaaffe 
fe|)r  ni5t|)ig.  <S>iefe«  Syem^et  barf  ni^t  gefd)tt)inber  aU  "^nbanU  fepn,  tt)enn 
man  mit  ber  rechten  Banb  erft  naii  hm  <^aufen  anfc^tagen  will,  ttjeit  fonft  biefcr 
^nfc^tag  eine  njibrige  93ett)egung  im  ^acte  oerantaffen  tt)ürbe.  ^ep  (c)  mag 
iia^  ^empo  bef (Raffen  fepn,  tt)ie  e^  tt)itt,  fo  fann  man  ben  ©repflang  c  nic^t 
e^er,  atg  bep  bem  (Eintritt  ber  erften  ©runbnote,  anfcbkgen,  njeit  biefer  ©rep- 
flang  nic^t  mit  bem  f  in  ber  Äau|?tftimme  |)armoniret.  'Sei  (d)  ift  e^  tt)egen 
ber  Hnbetpcglic^feit  ber  Äau|)tftimme,  unb  tt?egcn  ber  rü(fenben  9^otcn  im  93affe 
nöt|)ig,  i)a^  bie  Harmonie,  auc^  bep  einer  tangfamen  Seitmaaffe,  in  ^c^tt^eiten 


108 


Gicben  unb  bre^^tgftcl  dapitd. 


angefc^tagen  tüerbe.  0ag  crffe  "iHc^tt^ett  tarn  aüenfaü^  o^ne  ^egtettung  i?or- 
htt)  ge|)en,  um  baö  ^tano,  womit  gemeinigUc^  eine  'Slu^^dtung  angefangen 
tt)irb,  nic^t  gu  öerbunfetn.  93e^  (e)  ift  baö  93orfc^Iagen  gur  ^^aufe  unentbehr- 
lich, Sumat  tt)enn  biefeg  (fyempet  be^  einem  njeifläuftigen  unb  ffarf  befe^ten 
Örd)efter,  tt>o  alte  Stimmen  mit  fold)en  furgen  9^oten  sugtei(^  eintreten,  t>or- 
fommt.  tiefer  £lmftanb  ereignet  fic^  befonberö  oft  in  0^?ern  be^  affectuöfen 
9^ecitatit)en  mit  accom^agnirenben  Snftrumenten,  tt)eld)e  üon  ben  Sängern,  njegen 
ber  meten  unb  |)eftigen  "iactionen,  halb  gang  hinten,  balb  öorne,  batb  auf  ber 
Seite  unb  [311]  balb  in  ber  SO^itte  beö  ^beaterg,  sun^eilen  unter  meiern  @e-- 
räuf(i)e  abgefungen  werben.  Äier  mu^  ber  ßküierift  führen,  unb  bep  ber  lurjen 
^aufe  t>aß  Signal  burd)  einen  fo  ftarfen  'iHnfc^tag,  a(ö  nur  möglich  ift,  geben. 
93e^  (f),  xvo  bie  9^oten,  njelc^e  auf  bie  '=2ld)tt^eil^aufe  folgen,  nici)t  fo  fürs  fini>r 
tt)ie  im  vorigen  (gfem^^et,  unb  n)o  ebenfaüö  alle  Stimmen  nac^  einer  ©enerat- 
|)aufe  mit  bem  ^inflang  sugteic^  einfallen,  mvt>  nid)t  üorgefc^lagen.  93ep  bem 
(Eyem^el  (g)  mit  punktierten  9^oten  fc^lägt  ber  "^ccom^jagnift  ebenfaUö  nicl)t 
üor,  tveil  in  ber  Äau^tftimme  ein  93orfc^lag  ba  ift,  tt)el(^er  fid)  erft  nac^  ber 
furzen  ©runbnote  auftöfet.  ®a^  ^'jempet  (h)  mit  bem  ^at|)etifd^en  93affe  nacl) 
fran5öfifct)em  @ef(^ma(fe  mu^  o|)ne  üorsufc^lagen  accompagniret  tt)erben,  tt)eit 
eö  fonft  öieleg  t?on  feinem  ^ro^igen  t)erlie^ret.  ®ie  "^Ibbitbung  be^  (i)  ftellet 
einen  '^aU  cor,  w>o  ber  dom^jonift  §utt)eilen  ein  gett)iffe^  @ett)ict)t  in  ben  *2lu«- 
brud  ber  Äauptffimme  leget,  unb  gugieicb  »erlanget,  ba^  bie  te^tere  mit  ber 
Q3eränberung  ber  9}Zobulation  aEein  anfangen  foll.  ©ie  ^Begleitung  biefeö 
^^mpd^  ift  gleid)  |)inter^er  bepgefüget.  <53e^  (k)  leibet  ber  Q3orfc^lag  feinen 
©repflang  pr  ^aufe;  man  ^aufirt  atfo  am  beften  mit  ber  reiften  Äanb  ein 
^cl)tt^eit.    93e^  (1)  tt?irb  gu  ben  ^uncten  unb  gebunbenen  9^oten  üorgefc^lagen. 


(a) 


Allegretto. 


^ 


"S3 

-•-   -2- 


Presto. 

(b) 


i 


g 


^ 


^ 


^?J^~CJ~rx:/ 


I 


[312] 


^ 


OT-t^^   J  J  J-i 


:* 


(d) 


^ 


1^ 


Presto. 


(e) 


QSon  t>em  QSorfc^lagen  mit  ber  rcdjten  .^anb. 
Allegro. 


109 


^EE* 


fj''        ^        1 


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te) 


;s J>a 


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9fa=S3 


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i  i 


(h) 


9^-n-^-^TtT^ 


5b 


J^M^J^ 


^B=^ 


Allegro. 


^a^n^i^Tfil;i^ 


6    6  7 


5b 


[313] 


Jn 


^*     8  -     3     f 


^r-^_^  ^  ^ii'^r^/i 


gfc 


^^ 


r^ 


(1) 


^^^ 


F^=£e 


^^f* 


^ 


f* 


IIQ  Säci)t  unt>  brct)§igftc3  dapitd. 


Q3om  9lecitaf{t)- 

1.  §.  ®ie  9^ccuatiüe  n>arcn  öor  nic^t  gar  langer  Seit  »on  lauter  Q3er- 
toec^felungen  ber  Harmonie,  ber  '^luflöfung  unb  ber  i^tanggefc^tcd)ter  gtet<^fam 
ijoKgepfropfef.  9}^an  fui^te,  o^ne  me|)rent^eitg  bie  geringfte  llrfac^e  gu  ^aben, 
in  biefen  ^rmonifi^cn  6etten^eitcn  eine  befonbere  6d)ön^eit,  unb  man  hielte 
bie  natürlichen  "Slbmei^felungen  ber  Harmonie  für  ju  platt  sunt  Q^ecitatio. 
^anf  fe^  eö  bem  vernünftigen  ©ef^made,  vermöge  beffen  man  ^eute  5U  ^age 
nur  fe|)r  feiten,  unb  mit  gureic^enbem  ©runbe  in  ben  <=Recttatit)en  ^armonifd)e 
eonber|)eiten  anbringet.  ®er  ^ccompagniff  barf  alfo  bep  ber  Abfertigung  ber 
9^ecitatit)e  »on  ber  je^igen  Art  nid)t  fo  fe^r  me^r  f(^tt)i^en,  tt?ie  »orbem.  3n- 
beffen  ift  boc^  no(^  aU^uv  eine  genaue  95esifferung  nöt|)ig,  mm  au^  bie  Äaupt- 
ftimme  über  bem  93affe  fte^et. 

[314]  2.  §.  @ett)iffe  9^ecitatii3e,  tpobep  ber  ^a%  ober  bie  übrigen  barsu 
gefegten  Snftrumente  enttueber  ein  gewiffeö  6ubject  ober  eine  fotc^e  ^ettjegung 
in  9^oten  ^ben,  njelc^e  beftänbig  fortbauret,  o^ne  fic^  an  bie  Abfä^e  ber  6ing- 
ftimme  gu  !e|)ren,  muffen  tt)egen  ber  guten  Orbnung  ffrenge  nac^  ber  eint|)eilung 
be§  ^acteö  auggefü^rct  tt)erben.  ®ic  übrigen  9^ecitatit)e  werben  na^  i^rem 
3n|)atte  balb  langfam,  balb  ^urtig,  o^ne  9lüd^xö)t  auf  ben  ^act,  abgefungen, 
ob  fie  fct)on  be^  ber  6c^reibart  in  ben  ^act  einget^eilet  tt)erben.  (fin  Accom- 
pagnift  mu^  in  be^ben  fällen  genau  aufmerffam  fepn,  befonberg  in  bem  le^- 
teren.  (£r  mu^  beftänbig  auf  ben  Auöfü^jrer  ber  53au)3tffimme  ^ören,  unb  wenn 
\>ai  9^ecitatii?  mit  Action  ift,  au6)  fe^en,  bamit  er  mit  feinem  Accompagnement 
bet)  ber  Äanb  fe^,  unb  ben  Gänger  niemals  »erlaffe. 

3.  §.  ©eclamirt  ber  le^tere  ^urtig,  fo  mu^  bie  Harmonie  auf  baö  be= 
reitefte  t>a  fe^n,  befonberö  alöbenn,  wenn  fie  bep  ben  Abfä^en  ber  Äauptftimme 
t>orgcfcl)tagen  werben  mu^.  <5)er  Anfc^lag  einer  neuen  Harmonie  mu^  auf  t>a^ 
öefc^winbeffe  gef(^e|)en,  fo  balb  bie  vorige  ^^armonie  5U  (fnbe  ift.  Äierburc^ 
wirb  ber  6änger  in  feinem  Effecte,  unb  in  bem  ba^er  nöt^igen  gefc^winben 
QSortrage  niemals  geftö^rct,  weil  er  bc^  Seiten  bie  SOZobulation  unb  ^efc^affen- 
^eit  ber  Harmonie  beftänbig  vorauf  wci^.    ^enn  man  unter  swc^en  Uebeln 


030111  9^edfatiö.  111 

tt)äf>(cn  müftc,  fo  tt)ürbe  ^ier  ba^  ßiten  bcm  (Bd^kpptn  t>or5U5tc|)en  fc^n.  <5)od) 
beffcr  iff  attc§cit  beffer.  93c^  bcr  gef(i)tt)inbcn  ©ectamation  mu^  fic^  bcr  ^ccom-- 
pagniff  be^  Äarpcg gierend  ent|)atten,  sumat  wenn  fic^  bic  Harmonie  oft  änbcrt. 
90^an  |)at  ^iergu  feine  Seit,  unb  tt)enn  man  fie  aud)  |)ätte,  fo  njürbe  ber  Cila-- 
»terift  felbft,  ber  Gänger  unb  bie  3u|)örer  teict)t  baburii^  in  eine  93ertt)irrung 
gerat^en.  .  <5)iefeö  Äar^cggiren  ift  aud}  aBbenn  unnöt^ig,  njeit  eg  b(o^  auffer 
biefem  "^^aEe,  unb  bep  tangfamen  9^ecitatit)en  unb  lange  baurenber  Harmonie 
gebrau(^et  wirb,  [315]  um  bcn  6änger  gu  erinnern,  t>a^  er  in  berfelben  Äar-- 
monie  bleiben  foü,  anstatt  ha^  er  wibrigenfaü^  burc^  bie  £ängc  ber  ^aucr  gar 
leicht  anß  bem  ^one  kommen,  ober  in  eine  Q3eränberung  ber  Harmonie  gerat^en 
fönnte.  kommen  bergtci(^en  feurige  9^ecitatiije  in  ber  Ö^er  i?or,  n)o  ber  Um- 
fang be^  Or(^efterö  »eittäuftig  ift,  n>o  ber  Sänger  auf  bem  ^|)eater  t>on  feinen 
93egteitem  entfernt  beclamiren  mu^,  tt)o  noc^  bar§u  bie  ^äffe  gcrt^eilet  fpiclen: 
fo  tt)artet  ber  erfte  "Jlüget,  tt>enn  gipeen  i>a  ftnb,  bie  G^abengen  ber  Singftimme 
nict)t  t)ö(lig  ab,  fonbem  fc^tägct  fc^on  bep  ben  legten  Silben  bie  öon  9^ec^t^-- 
tt)egcn  crft  barauf  folgenbe  Harmonie  an,  bamit  bie  übrigen  95äffe  ober  Snftru- 
mentc  fic^  be^  Seiten  ^iernac^  ricl)ten  unb  mit  einfallen  fönnen. 

4.  §.  'S)ie  ©ef(^tt)inbigfeit  unb  £angfamfeit  beö  Äar^eggio  bep  ber  Q3e-- 
glcitung  Ränget  t»on  ber  Seitmaaffe  unb  bem  Sn^alte  be^  Q^ecitatioe^  ah.  3e 
langfamer  unb  affectuöfer  baß  le^tcrc  ift,  befto  langfamer  ^ar^eggirt  man.  ®ie 
9\ecitatii)c  mit  au^^altenben  bcgleitenben  Snftrumenten  »ertragen  baß  Äar^jeggio 
befonberg  tt)o^l.  So  balb  aber  bie  ^Begleitung,  \tatt  ber  *2luö|)altungen,  furse 
unb  abgcftoffene  ^^^oten  frieget,  fogleii^  f erlägt  aud)  ber  ^laoierift  bie  Harmo- 
nien, o^ne  Äar^eggio,  fur§  unb  tro^ig  mit  üoEen  .^änbcn  an.  ^enn  auc^ 
fc^on  in  biefem  *5allc  tt?eiffe  gebunbenc  9loten  ba  fte|)en  foltcn,  fo  bleibet  man 
bennoc^  be^  bem  furg  abgeftoffenen  93ortrag.  ®ie  Stärke  beö  '21nfc^lagen^  ift 
t)or  bem  ^^eater,  ht\)  au^menbig  gefungcnen  9^ecitatiüen  tt)cgen  ber  Entfernung 
am  nöt^igften.  *2lufferbem  mu^  allerbing^  ber  "iHccom^agnift  auc^  guttjeilen 
oor  bem  ^^cater,  am  aEermeiften  aber  in  ber  ^ircl)e  unb  in  ber  Kammer,  tt)o 
bie  lärmenben  unb  furieufcn  9^ecitatii?c  nic^t  eben  ^inge|)Ören,  feine  ^Begleitung 
gans  fti^tpac^   anfc^lagcn,  »eil  bie  Harmonie    ebenfalls  ben  9?ecitatit)en  in 

ber  gef)ön9en  6tär!e  ange^affet  merben  mu§. 

[316]  5.  §.  93ei  einem  9^ecitatit)e  mit  au^^altenben  begleitenben  Sn- 
ftrumenten bleibet  man  auf  ber  Orgel  blo^  mit  ber  ©runbnote  im  '^ebale  liegen, 
inbem  man  bie  Harmonie  balb  nact)  bem  ^nfd)lage  mit  ben  Äänben  auf|)ebet 
®ie  Orgeln  finb  fetten  rein  geftimmet,  unb  folglich  tt)ürbe  bie  Harmonie  gu  bin 
erme^nten  9^ecitatit)en,  n)eld)e  oft  c^romatifd^  ift,  fe|)r  tt)ibrig  flingcn,  unb  ftd) 
mit  ber  ^Begleitung  ber  übrigen  Snftrumentc  gar  nict)t  »ertragen.  9!)Zan  i^at 
oft  gu  t^un,  ein  Orc^efter,  n?elc^eg  nict)t  baß  fi^lec^tefte  ift,  in  biefem  ^aUe 
rcinflingenb  §u  machen,    ^aß  Har^eggio  fällt  überhaupt  auf  bem  '^Pfeifwerfe 


112  'Sl^t  unt)  bte^^igftcö  6a¥>itcl. 

weg.  Buffer  ber  gebt;o(i)nett  ioarmonie  brau(^et  man  auc^  auf  t>en  übrigen 
6la»ierinftrumenten  5U  t)er  Begleitung  ber  9^ecitatit>e  feine  anbcre  '30'Zanier  unb 
Sierlic^feif. 

6.  §.  95ep  einem  3nterme§50  unb  einer  comifd)en  0))er,  n>o  üiete  tär= 
menbe  'tHctionen  üorfommen,  ingteic^en  bep  anbern  tf)eafratifd)en  Stützen,  wo 
§utt)eilen  bie  Lotionen  gang  hinten  auf  bem  ^^eater  »ergeben,  mu^  man  be= 
ftänbig,  ober  wenigffenö  fe^r  fleißig  ^arpeggiren,  boc^  fo,  t>a^  bie  Sänger  unb 
ber  '2lccom^)agnift  einanber  beffänbig  beutlic^  ^ören  fönnen.  '^ßenn  ber  3nmt 
ber  OSorte^.  ober  eine  bar5n)if(t)en  fommenbe  Lotion  mad)et,  ba^  ber  Sänger 
naci^  ber  »orgefc^kgenen  Harmonie  nid)t  gteic^  anfängt:  fo  bricht  ber  "^ccom^ 
^jagnift  bie  Harmonie  nod)  einmal  langfam  oon  unten  in  bie  ^^^,  biö  er  mer!et, 
ba^  bie  ©eclamation  wieber  ange|)et.  SDZan  mu^  übtv^aupt,  wenn  eö  nid)t 
|)öc^ffnöt^ig  ift,  Weber  §u  öiel  nod)  su  wenig  £eereö  be^  ber  ^Begleitung  übrig 
laffen.  9[öenn  gewijfe  9^ecitatioe  mit  me^rern  3nftrumenten,  al§  mit  bem  95affe, 
o|)ne  'Jluö^altung  begleitet  werben:  fo  mu^  ber  dlaoierift  bie  bargwifc^en  fom-- 
menben  kleinen  Q3eränberungen  ber  Harmonie,  bergleic^en  8b 7  ober  65b  fe^n, 
wenn  fie  bloö  bie  ©runbftimme  angeben,  unb  guweilen  oft  |>intereinanber  t)or= 
[317]fommen,  entweber  gans  fcl)Wacl)  anf erlagen,  ober  gar  übergeben,  bamit  bie 
Äau^tftimme  nic^t  gu  i)iel  accompagnirt  werbe,  unb  bamit  bie  übrigen  3nftru= 
mente  ben  Sänger  beuttic^er  |)«?ren  unb  folgli(^  beffer  '^d)t  ^aben  können,  wenn 
fie  nacl)^er  wieber  einfallen  follen.  ®aö  @eräufc^e  be^  ^lügelö,  welc^eg  bie 
3nftrumentiften  in  ber  ^^ä^e  fe^r  ftarf  ^ören,  sumal,  wenn  ber  ^on  beffelben 
burc^bringenb  ift,  !ann  at^benn  oft  bie  gute  Orbnung  gar  leicht  ftören.  3u= 
weilen  gewinnet  auc^  be^  biefer  ilnt|)ätigfeit  beö  ^laoieriffen  ber  9^a(^bru(l  ge-- 
wiffer  '^ßorte,  weli^e  ber  domponift  auö  guter  llrfad)e  be^  aller  Stille  ber  3n-- 
ftrumente  will  |)ergefaget  wiffen.  ©e^et  eine  heftige  Lotion  gang  |)inten  auf 
bem  ^|)eater  üor,  fo  ift  biefe  93orfic^t  um  fo  öiel  ni)tt)iger,  weil  al^benn  bie 
^öne  be^  Sängerö  me^rent|)eil^  über  t>aß  Orc^efter  wegflie|)en,  wetc^eö  le^tere 
au^  £lrfac^en  tiefer  angeleget  ift,  al^  ha^  parterre. 

7.  §.  ^enn  ber  Sänger  nic£>t  rei^t  tonfefte  ift,  fo  t^ut  man  beffer,  i>a^ 
man  bie  Harmonie  gugleid)  einigemal  |)inter  einanber  anf(^läget,  al^  wenn  man 
einzelne  3nteroallen  angiebet.  *)   Be^  ben  Q^ecitatioen  fommt  eö  ^au|)tfä(^lic^  auf 

*)  [®ic^  empfiet)tt  5.  '^.  ©eorg  Simon  £öf)tcin^  Maötcrfd)ule,  ßei^jig  unb  3ültid)au 
1765,  1781,  II,  ^ap.  18,  6.  156  '2lnnt.  S>tcfcr  QSerf.  giebt  nod)  folgenbc  2lnn>eifungcn 
Öaju:  3m  ^af[c  ru^ig  ^armonifc[)e  Ausfüllungen  t)orne|)men,  bod)  na6)  ber  ^red)ung 
auf  t>en  mit  gcn?ö^nli^en  liefen  be5eid)neten  Afforben  liegen  bleiben,  ^urjer,  nid)t 
av^jeggierter  QSortrag  oon  gtoei,  einer  ^aufe  im  '2lccom))agnement  folgenben  '21fforben,  ebenfo 
bei  fcen  oon  ber  ®ominant  äur  ?;onica  fabenjierenben  6d)lu^fällen,  ebenfo  nid^t  ar))eggieren 
uni)  teinen  '2lugenbli(f  gögern,  fonbern  bem  Göngcr  t>ü§  QBort  gleici^fam  bom  9}Junbe  weg- 
nehmen, wenn  eine  ^aufe  unter  ber  »Orienten  9^ote  ber  Singftimme  ftet)t,  oerffärffc 
■aufmcrffamfeit  bei  langen  Ä>altetönen  beS  ^ontinuo.    ©anj   ät)nUd)  f^jreti^en  fi^   auc^ 


''-ßom  9?e§ttatw. 


113 


bie  9l\6)txQUxt  ber  ioarmonic  an,  unb  man  mu^  nic^t  aüejcit  f orbern,  ba^  ber 
Sänger,  gumal  be^  gleid^güttigen  Stellen,  juft  bie  »orgefdjriebencn  9^oten,  unb 


namentttd)  ©.  ^r.  ^SJolf,  Hntcrricf>f  im  ^taoierfpiclen,  ©öttingcn  1783,  ^.  II.  ^op.  17, 
uni)  ®an.  ©ottl.  5ür!ö  5lntt>cifung  sum  ©cncralba^fpiclcn  1791  unb  1800,  S.  338—350 
unb  bc^fclbcn  QSerfoffcrö  Maioierfd)ute,  Q^xp^xQ  1789  unb  1802  (^lu^jügc  5)aUc  unb  eet^)8tg 
1792  unb  1805)  au^.  QCßolf  mad)t  barauf  aufmerffam,  t>a%  man  btc  "^Bo^fönc  ni^t  t^rcr 
©cltung  nad)  auö^ält,  font»ern  nur  furj  anfrf)lägt  unb  fte  fo  lange  fd)tt)etgcn  lä^t,  bi^  tuicber 
eine  neue  Äarmonic  eintritt.  ®er  'iJlnfong^ aHorb  be^  9?e5ttatiöö  njirb  meift  arpeggiert.  — 
®iefc  brei  Sd)ulen,  bie  mit  '^^.  6m.  ^ad),  SCRarpurg,  QBicbeburg  unb  5:ür!  ju  J)en  in^alf-- 
reid^ften  bcö  18.  3öl)tl)unbert^  get)ören,  geben  au^er  ^arf)  bie  auöfü^rlid)ftcn  ^nweifungen 
jur  95egteitung  be^  Q^ejitatioö.  6obatb  ein  a  tempo  ober  arioso  im  9?e5itatio  eintritt,  mu^ 
fxd)  ber  "iHccompagnift  bi^  jum  QBiebereintritt  be^  Q^ejitatiog  ftreng  an  bcn  '^att  binbeh. 
■Sllö  befonbcrö  inftruftiöeö  ^eifpiel  cine^  9\e5ifafiöö  bieten  toir  ein  bei  Qßolf  (a.  a. 
O.  II,  17)  fte{)enbeö  Fragment  au^  bem  Oratorium  „^zlyala"  oon  3o^-  Äeinr.  'sRoUe 
(1718—1785)  in  moberncr  g'^ofation: 


$ 


©cm  Äerrn,       bem  Äcrrn,         bie     &l)  •  rc     mei  •  ncr  5?tn  •  ber,  ber    (Sieg    iff 

— {*- — 


s 


nai 


9m^     ^' 


Violin t 


fein,  fein  fei  roae  \d)  ge-lobt! 


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=7^ 


1^  ^  t 


^^ 


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fJT      r   ^^     r      -^^ 


'■     J^  I 


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j)   ti       i^j 


'         r  [/  n:    r  r    r 


:^=iä 


i   t 


0'  «r  r-f  ^^  ^ 


^ 


^ 


^^s^ 


^g 


fSSo^,  QSerfud^,  11. 


r 


^d)t  un'ö  i»i-ct>§!gfte^  (Sa|>itel. 


feine  anberen  fingen  foü.  (f^  ift  genug,  tvenn  er  in  ber  gef)örigen  Harmonie 
beclamirt.  ^Sep  einer  fremben  '2lu^tt)ei(^ung  !ann  man  aßenfaö^  t>a^  fd^toere 
3nteri)all  attein  anfd)tagen.  ^enn  man  fic^  auf  bie  ©efc^idlic^feit  be^  Sängerö 
|)inlängtic^  »ertaffen  fann,  fo  mu^  man  nid^t  gleich  ffu^en,  menn  er  in  fotgenbem 
(£fem|)el  (a),  ffaft  ber  93orf(^rift,  bie','2luöfü|>rung  öon  (1)  unb  (2)  xväi)Ut.  Oft 
ift  |)ieran  eine  93equemlic^feit  tt>egen  ber  Sy'ö^t  unb  ^iefe  6c^ulb,  oft  auc^  eine 
95ergeffen|)eit,  votxl  bie  6änger  be^  bem  ^u^tt)enbiglernen,  bie  fid)  immer  ai)n- 
liefen  9vecitatit)mobu(ationen  leid)t  »ertt)ed)fetn,  inbem  [318]  fie  fic^  me|)r  bie 
©runb^armonien,  at^  bie  uorgef(^riebenen  Quoten  einprägen.  3c^  »ergebe  eö 
e{;er  einem  '^ccompagniften,  ha^  er  öon  bem  §utt)eilen  t)orfommenben  (iic^mpd 
(b)  überraf d)t  tt>irb,  menn  bie  Siffern  fehlen,  t>a§  ^em^o  |)urtig  ift,  unb  bie 
Äälfte  be^  (f  jem|)el^  t>teüeid)t  gar  auf  bem  *2lnfange  einer  neuen  Seile  gefc^rieben 
ftel)et:  a(ö  n>enn  er  »or  ben  i)ertt)ec^fetten  "iHugfü^rungen  bep  (a)  ftu^et. 


(a)  «  -^ 


||: — a_^_  ^gr-^—r        9=^ — — 9^ 


m 


^ 


:t^=5^ 


11 


^-=t= 


6| 


8.  §.  ®er  "^ccompagnift  t^ut  tt)o^t,  tpenn  er  überhaupt,  befonber^  aber 
bep  fremben  9[Rob«lationen,  baö  erfte  Snterüaü  beö  Sänger^,  gu  beffen  ^rteid)-- 
terung,  bep  ber  legten  'Sred)ung  ber  »orgefc^tagenen  Harmonie  in  ber  Öber= 
ftimme  nimmt,  toeit  e^  ^a  am  beuttic^ften  su  l^ören  ift.  ^^e  man  biefe  Äätfte 
unterläffet,  fo  erlaubet  man  lieber  einige  llnregetmä^igfeiten,  n)enn  tß  nic^t  ju 
änbern  ift,  nnh  ge|)et  au^  ber  Q3orbereitung  einer  ©iffonans,  ober  nimmt  bie 
9Iuf(öfung  berfelben  in  einer  unred)ten  6timme  t>or,  bloö  bamit  man  gefd)n)inbe 
in  bie  ßage  fommen  fönne,  n)o  eö  bie  9Zot^  erforbert,  n)elc^eö  te^tere  |ebod>. 


■^Jom  9\ecitatit5. 


115 


o^ne  ft(^  einer  fotdjen  "S^re^^eit  su  bebienen,  me|)renti)ei(ö  burd)  ein  gefc^njtnbe^ 
Äar))eggio  gar  tcict)t  ift 

9.  §.  9©enn  be^  einem  9^ecitatit)  mit  begleitenben  Snftrumenten  nad) 
einer  Habens,  ober  nad)  einem  't^lbfa^e,  ber  93a^  t>orf(^tägt  unb  bie  übrigen 
Snftrumente  na(ä)f(^tagen:  fo  mu^  ber  ^taoierift  [319]  feine  9^ote  mit  ber  Äar= 
monic  fo  gteid^,  tt>enn  eg  Seit  ift,  ficl)er  unb  ftarf  anfd^tagen,  jumat  tt)enn  t>ai 
9rd)efter  n?eit(äuftig  ift  (a).  Äaben  aber  aEe  ^Begleiter  ben  *5llnfc^(ag  gugteid), 
fo  mu^  ber  dtaioierift  fxd)  nid)t  übereilen,  fonbern  guijor  benen  übrigen  mit  bem 
^opft  ober  mit  bem  £eibe  be^  Seiten  ein  mer!lid)eö  Seid)en  geben,  bamit  fie 
atte  sugteic^  gefc^tt)inb  einfalten  fi5nnen  (b).  ®aö  ^fempel  (c)  erforbert  jum  f 
ben  3ejtquartenaccorb,  tt>obe^  man  gerne  bie  Octaöe  in  ber  oberften  Stimme 
nimmt;  §ur  ^aufe  tt)irb  nad)^er  bie  Septime  unb  Quinte  öom  f  angefd^tagen. 
(fnb(id)  ge|)öret  no(^  f)ie|)er  t>a§  ^ic^mpzl  (e)  be^  »ierten  Paragraphen  im  vo- 
rigen dapitet  mit  ber  bagu  gehörigen  "iHnmer^ung,  n>o^in  id)  meine  £efer  »er-- 
tt)eife.    ^an  tann  t)on  biefem  (Ejempet  auf  mehrere  t>on  berfetben  ^rt  fd^Ueffen. 


(a) 


9l=P=g   t  ^-^=F=^ 


^,.^t£g^;jii 


^^ 


■#- 


r 


r 


(b)  (c)  , 


^ 


116 


9tt\m  unt)  lire^^igfte^  (S.ap%td. 


[320] 


9^eutt  uttb  bre^^igftc^  (S^apiUt 


Q5on  ben  QBec^felnoten, 

1.  §  [ocrtDcift  auf  bag  1.,  bcn  irregulären  ©urd^gang  unt»  bic  QBe(i^fclnoten  ertäu= 
ternbc  ßa^ifcl]. 

2.  §.  (Einige  beziffern  bic  bem  innerlid)c  Qöcrt^e  nac^  tangc,  unb  sur  Äar= 
monic  anfc^tagenbe  9^ote;  anbete  fe^cn  bie  Siffern  über  bie  na(i)fc^kgenbc  9^ote. 
3cne  ^vt  bcr  QSegifferung  ift  ni(^t  ju  »emerfen,  gumat  tt)cnn  fle  fotc^e  ^uf= 
gaben  betrift,  tt)elc^e  bep  bem  ^ccompagnement  gett>ö^ntic^  finb  (a),  unb  n)enn 
eine  3tt)epbeutigfeit  babur^  ge|)oben  tt)erben  fann  (b).  *iHufferbem  aber  er|)ä(t 
man  burc^  bie  "tHnbeutung  ber  9©e^fetnoten  mit  einem  fd)rägen  6tnc^e  (eid)tere 
Signaturen  unb  ber  'tHccom^agnift  barf  n?egen  ber  ungen)ö|)ntic^en  "^otge,  tt)el(^e 
ftd)  be^  ber  erftern  *2lrt  ber  ^Sejifferung  me|)rent^eil^  äuffert,  nid)t  teid)t  ftu^en. 
Snbeffen  motten  tt)ir  bem  o|)ngead)t  jebem  @eneratba^fct)üter  ratzen,  fic^  mit 
ben  Siffern  rec^t  begannt  gu  machen,  tt)eit  ht\)i>t  *2lrten  t>on  93eseic^nung  noc^ 
5un?eiten  üorfommen. 


(a)    i      i  (a)       2  (a)         g        t 


^ 


^^ 


[321]  3.  §.  <S)ie  bem  innerlichen  ^crt^e  nac^  tange  9'Zoten  be^  bem 
irregulären  ®ur(^gange  finb  alö  auögefc^riebene  unb  in  ben  ^act  mit  cinget^eitte 
Q3orfc^täge  ju  betrachten,  bat>on  bie  ©ettung  genau  beftimmet  ift.  ©ie  reifte 
Äanb  nimmt  gu  biefen  93orf(^tägen  bie  Harmonie,  tt)et(^e  ber  fotgenben  @runb-- 
note  eigentlich  gufommt,  »orauö.  933enn  alfo  gleid)  bie  vorausgenommenen  €on= 
fonanjen  gu  ber  anfc^lagenben  ©runbnote  biffoniren:  fo  begatten  fle  bod)  i^re 
^re^^eit  unb  (Eigenfc^aft.  Sie  ifönnen  i>txt>oppdt  tt)erben  (a),  unb  ^aben  ttjeber 
einer  QSorbereitung  noc^  "iHuflöfung  nöt^ig  (b).  ^ben  fo  tt)enig  »erlie^ren  bie 
s)or  aus  genommenen  ©iffonan^en  t)on  i^rem  *3Befentlid^en  unb  i^ren  @ered)t= 
famen,  ob  fie  gleich  5U  ber  anfc^tagenbcn  ©runbnote  confoniren  (c). 


Q3om  "Ba^t^cma. 


117 


(a) 


Eä: 


U 


(b) 


M 


i 


{<:) 


£ 


r  ,r 


I 


^ 


^^ 


^^ 


rf 


V- 


4.  §.  93c^  ben  'Söcc^felnoten  !ann  ber  <S)rcp!lang  of)ne  'i^lnbcutung  md)t 
fc^n,  fonbern  er  mu^  ttJcnigftenö  bur(^  eine  Siffer  »orgebitbet  werben  (a).  '^Benn 
nac^  bem  6tri(i^e  fc^rägen  'iHufgaben  folgen,  tDobet)  bie  93erbo^;)elung  nbt^tg 
ift  (b),  ober  n)etc^e  über|)au|)t  me^r,  al^  eine  '2lrt  ber  95egteitung  ^abcn  (c), 
fo  mu^  [322]  ber  'iHccompagnift  f(^on  t>or|)er  auf  bie  rechte  Einrichtung  ber 
Harmonie  ht\>CL6:)t  fe^n,  befonberö  n?enn  '^t\)\tx  üermieben  tt>erben  fotten  (d): 


(a) 


(b) 


(c) 


(c)  8 


ig-gj:^ 


ST^  II   i^^n 


^^ 


1 


f 


(c) 


(d) 


=r^^ 


P 


^ 


■c:^^ 


1.  §.  ©n  guteg  93a^t^cma  mit  einer  ungejmungenen  Aufarbeitung  gehöret 
mit  SU  ben  9)Zeifterftü(fen  ber  6!om|)ofition.  *5)ie  berühmten  €a|)cUmeifter 
^elcmann  unb  @raun,*)  nebft  meinem  fetigen  Q5ater,  ^abcn  in  bicfer  "^tt 
öortreflic^e  *proben  abgelegt,  n)etd)c  ju  ooÜfommenen  SDZuftem  bienen  fönnen. 

*)  [©corg  '^\)xVOi>p  ^ctcmann  (geb.  14.  9}Jöra  1681  ju  9Jiagbcburg,  geff.  25.  3uni 
1767  SU  Äamburg)  unb  ^art  Äcinrii^  ©raun  (geb.  7.  'JSlai  1701  ju  QOßa^rcnbrütf,  geft. 
8.  "ilug.  1759  ju  'Scrltn),  ber  berü^mtcfte  ber  brci  ©ebrübcr  ©raun  f2lug.  ^ricbrii^  1698— 
1765,  3o^ann  ©otfUeb  1699—1771],  bie,  tvie  aurf)  "^^il.  gmanuelö  gewählte  9lamcnfotge 


118  Q3ier5igfteö  ea))itel. 

®er  @efang  eine^  fotc^en  ^^ema  mu^  eine  männltcl)e  ^nne|)mac^!eit  |)aben, 
n^elc^e  ^uvoeiUn  auß  ben  übrigen  6timmen  ber  baju  gehörigen  Harmonie  burc^ 
eine  <33rec^ung  berfetben,  ober  burcl)  anbere  Quotierungen  ber  SO^obutation  tma^ 
borget,  o|)ne  ba^  ^unbament  §u  [323]  »erftecfen.  ®ie  ^obulation  barf  nid)t 
auöfc^tt>eifen.  ®ie  dabengen  unb  (finfc^nitte  muffen  ba^mä^ig  fe^n,  tt)enigftenö 
müfen  bie  te^teren  eine  natürrid)e  Harmonie  über  fid)  »ertragen.  <S>ie  93or- 
fc^läge  muffen  in  ber  ©runbftimme  mit  groffer  93e{)utfam!eit  gebraud)et  njerben, 
bamit  fie  ba^^lieffenbe  ber  Harmonie  nic^t  ftö^ren;  aufferbem  übertäffet  man 
biefe  unb  anbere  6c^ön|)eiten  beö  ©efangeö  lieber  ber  Bau|?tftimme,  n>etd)e  ju 
fe^r  eingefd)ränft  fe^n  tt)ürbe,  n;)enn  ber  93a^  an  aüen  biefen  Sierben  gteid)en 
"^Int^eit  nehmen  tt)otte.  (Statt  beffen  muffen  bie  @runbnoten  eine  Harmonie 
mit  üielen  unb  guten  '53inbungen  bet)  fid)  ^aben,  bamit  barüber  eine  fangbare 
Äau^tftimme  gebauet  werben  lönne.  ®ie  @änge,  tt)obe^  »iete  6e])timen-öuint- 
quarten-Sejtquinten-  unb  9^onenaccorbe  »orfommen,  finb  befonber^  öorgüglid), 
\vu  mv  auß  fotgenben  fim))Icn  ©runbnoten  fe^en: 


^ 


£ 


m 


76  76  70 


43  43  43 


^^ 


w- 


e 


ip=j=p 


98  43  98  43  9J 


e 


f^. 


2.  §.  93ep  ber  (Einrichtung  eineö  ^a^t^ema  lönnen  eö  geiroiffe  dompo-- 
niften  gar  teid)t  auf  sn)e^ertep  ^rt  i)erfe^en:  gutoeilen  tt)oUen  fie  'i>ah^f^  i^ren 
guten  ©efang  auf  einmal,  unb  sur  Xlngeit  auöfc^ütten;  fie  fc^reiben  alfo  eine 
gute  'SJlelobie  ^in,  tyeld^e  jung  unb  o^ne  ©runbnoten  ift,  unb  gu  tt>eld)er  fid) 
allenfalls  [324]  ein  guter  ^a^  fe^en  tieffe.    dinem  üerftänbigen  '^Hccompagniften 

d^orafteriftifrf)  h^l^Qt,  Sebaffian  "Sa^  on  ^omponiftcnrutjm  —  ^clemann  toor  ein  überaus 
frud)tbarcr  i?om^onift  auf  aßen  ©ebicten,  ©raun  eEsettiertc  neben  Äaffe  <x\i  einer  ber  be-- 
beutcnbften  ber  beuffd)--itaUentfd)en  Oper  mit  x^xtm  "Svennpunft  *33erUn  —  burd)aug  unb 
weit  5U  it)rcn  ßebjeifen  übertrafen!  Äeufe  toirb  'Selemann^  Sd)n)er))unft  in  bie  Snftru- 
mentaHompofition  (ca.  600  Ord^efterfuiten,  öerenaben,  ^riofonaten  u.  ö.  a.),  ©vaunö  in  bie 
geiftUd)c  ^ompofition  (big  ^eute  t)ielt  fid)  „®er  ^ob  Sefu'O  gelegt,  wä^renb  bie  ga^lrcid^en 
O^jcrn  ^elemannö  oöEig  in^  9leid)  ber  Q3ergeffen|)eit  surüdfanfen,  unb  öon  benen  ©raun^ 
nur  einzelne  "iHricn  Icbenbig  blieben.  Über  ^ekmann  ogt:  Setbftbiograp^ie  in 
gOfJattt)efong  „e|)renpforte"  (1740),  S.  O^enn,  ^etemann  at^  Opern!om^)oniff  (1902),  über 
©raun:  "iHlb.  9J?a^er--9?eina(^,  ©raun  aU  O^)ern£ompontft,  6ammelbb.  b.  Snternat.  9J?uf. 
©ef.  I,  448  f,  '23b.  15  ber  „®enfmäler  beutfd^er  ^onfunft^  €.  9J?ennide,  gur  ^iograp|)ie 
ber  "Srüber  ©raun,  9?eue  3eitfd)r.  f.  ^J^ufif,  Zd'^m  1904,  8  unb:  Äaffe  unb  bie  ©ebrüber 
©raun  alö  6t>nip^oni!er,  ficipgig  1906,  "^Srcitfö^jf  &  Äärtet.] 


würbe  e^  aBbenn  6e^  ber  93cgleitimg  gar  Ieid)t  fei)tt,  anftatt  einen  befonbern 
©efang  ^u  biefem  ^|)ema  5U  erfinben,  biefeö  ^^ema  in  ber  rechten  Äanb  5U 
nehmen,  unb  mit  ber  tinfen  anß  bem  6tegeretfe  eine  ©runbftimme  ba^u,  mit 
ber  ge^jörigen  .Harmonie  §u  ma^^en.  3m  anbern  ^aüe  i^flegen  bie  ^a^t^zmata 
gar  5u  troden  5U  fepn,  inbem  ber  (iompom%  um  ben  |e^t  gebauten  ^e^Ier  gu 
öermeiben,  unb  ft(^  ^ur  '!2luöarbeitttng  ber  Äauptftimme  aüe  mi5glic^e  "^equem-- 
lid^feit  5u  i)erfct)affen,  einen  guten,  e|)rlic^en  unb  fim^ten  93a^  t)in[(^reibet,  ber 
weiter  nic^t^  auöbrücfet.  ®ie[e  le^tern  ^f)emata  {)aben  iebo(^  noc^  biefeö  ©ute, 
i>a^  fie  ein  gefc^icfteö  91ccompagnement  julaffen,  inbem  be^  jenen  oft  gar  leine 
Harmonie  barauf  ift. 

3.  §.  ®ie  93a^t^emata  werben  entWeber  öon  ben  übrigen  3nftrumenten 
im  (Sinflange  begleitet,  ober  bloö  X)on  ben  93äffen  allein  au^gefü|)ret.  3n  jenem 
^aU^  läffet  ber  '^Iccom^agnift  bie  Harmonie  weg,  unb  f|?ietet  feine  ijorgef(i)rie= 
benen  5Qoten  ebenfalls  in  Octaöen  mit  bei)ben  täuben:  wenn  aber  ber  (Iom= 
ponift  an§  guten  Ilrfa<i)en  Siffem  über  ttn  ^a^  gefe^et  i^at,  weit  bie  93in= 
bungen,  'mdö^t  bahtt)  angebracl)t  werben  fönnen,  gerne  gel)öret  fe^n  woHen,  unb 
ba^  ^l)ema  nicl)t  allein  nid)t  »erbunleln,  fonbern  t)ielme:^r  erklären,  fo  mu^  man 
fie  mitf^ielen.  ©ewiffe  ^{;emata  ftnb  fo  befcl)affen,  ba^  ein  »erftänbiger  Su^örer 
nur  ein  ^albe^  93ergnügen  fpül)ret,  wenn  bie  Harmonie  bagu  fegtet,  weil  biefe 
Ic^tere  in  ber  93orfteUung  feiner  6eele  t)on  htn  ^önen,  bie  er  ^i5ret,  untrennbar 
ift  ®ie  Orgel  ift  aBbenn,  fowo^l  wegen  ber  QSinbungen,  aB  aud)  wegen  ber 
burc^bringenben  Stärfe  5ur  ^Segleitung  ba^  üor5üglicl)fte  3nftrument.  3m  gwe^ten 
^alle,  welcl)er  bet)  5Wet)ftimmigen  6ing=  unb  6^ietfact)en  oorlommt,  ift  eine 
l)armomfd)e  '^Begleitung  nöt^ig. 

[325]  4.  §.  ®aö  ^ccom|>agnement  eineö  ^a^t^ema  fann  gwe^erlet)  fe\}n, 
unb  giebet  aEejeit  einem  gefc^idten  "^^ccom^agniften  eine  gute  ©etegen^eit,  feine 
^iffenf(^aft  gu  geigen.  "SBer  |)intängli(^e  €infid)ten  in  bie  6e^!unft  f^at,  unb 
bei)  einem  gtüdlid)  erftnberif(^en  ©eifte  eine  gute  93eurt^eilungö!raft  befi^et,  ber 
fann  be^  h^n  Raufen  ber  Äauptftimme,  auc^  allenfalls  be^  gewiffen  fim|)len 
9^oten  ober  '2luö|)altungen  berfelben,  einen  befonbern  ©efang  erftnben,  unb  il>n 
mit  ber  red)tett  i)anb,  ^tatt  ber  gewö^nlid)en  Harmonie,  vortragen,  ©iefer  ©e= 
fang  muj9  nac^  bem  3nf)att  unb  "^Iffect  beö  Stixdc^  abge|?affet  fe^n,  unh  barf 
bie  .^auptftimme  niemals  einfc^ränfen. 

5.  §.  '^Ber  aber  bie  ^ier§u  gehörigen  '5^ä|)ig!eiten  nic^t  befi^et,  bleibet 
hf!)  feiner  i)orgefd)riebenen  5)armome,  unb  traget  fie  nad)  ben  9^egeln  beS 
guten  Q3ortrageS  »or,  wobe^  allezeit,  fo  öiel  eö  nur  möglid)  ift,  bie  beften 
^ortfc^reitungen  unb  £agen  gewä|)let  werben,  unb  auf  eine  fangbare  Oberftimme 
gefeiten  wirb. 


120  ^^^  ^^  ükrjigfte^  Sopttet. 


Sin  unb  t>ier5tgfte^  ^apitet 


(z 


1.  §.  Sine  ^antafte  nennet  man  fre^,  n)enn  |te  feine  aBgemeffene  ^act- 
cittt|)eitung  enthält,  unb  in  mehrere  Tonarten  auött)ei(^et,  aB  bei  anbern  Qtixdm 
§u  gefc^e^en  pii^Qtt,  n)elc^e  nac^  einer  ^acteint^eilung  gefe^et  finb,  ober  au^ 
bcm  Stegreif  erfunben  tt)erben. 

2.  §.  3u  biefen  te^tem  6tü(fcn  tt)irb  eine  '^Biffenfc^aft  be^  ganzen  Hm-- 
fangeö  ber  Sompofition  erforbert:  bei;  Jener  hingegen  finb  [325]  btoö  grünblic^e 
©nfid)ten  in  bie  Harmonie,  unb  einige  9^egetn  über  bie  (Einrichtung  berfelben 
|)intänglid).  93epbe  »erlangen  natürliche  ^ä^igMten,  befonber^  bie  <5antafien  über= 
^aupt.  (E^  fann  einer  bie  Sompofition  mit  gutem  (frfotg  geternet  |)aben,  unb 
gute  'groben  mit  ber  <5eber  ablegen,  unb  bem  o^ngeac^t  fi^lec^t  fantafiren. 
hingegen  glaube  ic^,  t>a^  man  einem  im  fantafiren  glü(fti(^en  ^opfe  allezeit 
mit  ©etpi^^eit  einen  guten  Fortgang  in  ber  dompofition  pro|)|)e§e^en  !ann,  tt)enn 
er  ni^t  5U  f^ät  anfanget,  unb  tt)enn  er  t)iel  fi^reibet.*) 

3.  §.  (Eine  fre^e  'Jantafie  befte^et  au^  abtt>ec^felnben  ^armonifcl)en  6ä^en, 
tt)elc^e  in  aller|)anb  <5igwrßtt  wni>  Serglieberungen  au^gefü|)ret  «werben  fönnen. 
9}Zan  mu^  |)ierbe^  eine  Tonart  feftfe^en,  mit  tt)elct)er  man  anfanget  unb  enbiget. 
O^ngeac^t  in  folc^en  <5anfafien  feine  ^acteint|) eilung  (otatt  finbet,  fo  »erlanget 
bennod)  ha^  9^r  tt?ie  mv  n?eiter  unten  ^ören  merben,  ein  gett)iffeg  93er^öltni^ 
in  ber  '2ibtt)ed)felung  unb  ©auer  ber  Harmonien  unter  fi(f),  unb  baö  'iHuge  ein 
93er^ältni^  in  ber  (Geltung  ber  ^Zoten,  bamit  man  feine  ©ebanfen  auffc^rciben 
!önne.  (?ö  |)f(eget  al^benn  gemeiniglid)  ber  Q3ieröiert^eiltact  biefen  ^Jcmtafien 
»orgefe^et  ju  ttjerben,  unb  man  erlennet  bie  ^efc^affen|)eit  ber  Seitmaaffe  au^ 
ben  im  "anfange  barüber  gefc^riebenen  QlBörtern.  Q[Bir  finb  bereite  aü§  bem 
erften  ^|)etle  biefeö  ^erfud;^,  in  bem  legten  Äau^tftüöe  beffelt^en. 


*)  [<2ßie  benn  5.  '53.  ^etri,  0.  a.  9.  II,  7,  §  6  ba^  "Jantoficren  bcn  ^ö6)^Un  ©rab 
ber  ^ompofition  nennt,  tt)0  „Meditation  unb  Execution  unmittelbar  mit  einanbcr  oerbunben 
tft.  ®ufe  elementare,  tt>enngteic^  bur(i)au^  auf  "^etri,  ^i).  @m.  "Ba^,  ^üvt  unb  ^itnbcrgec 
fu^enbc  proftifc^e  9?atfc^täge  für  ben  ^ir^cnbicnft  gibt  5.  'S.  aud)  ^olf,  a.  a.  9.,  II. 
6.  79  „<33on  ber  ^antafic''.] 


<2)on  bcr  freien  ^anfafte.  121 

»Ott  bcr  guten  ^irfung  bcr  'Jcintajtcn  bclc^jrct  tt)orbcn,  tt)o^tn  ic^  meine  Cefer 
t)ern?eife. 

4.  §.  <S)er  <5tüget  unb  bie  Örget  crforbern  bep  einer  "Jöntafie  eine  be= 
fonbere  *^orftd)t;  jener,  bamit  man  nicf)t  leidet  in  einertc^  ^avht  f^iete,  biefe, 
bamit  man  gut  unb  fleißig  binbe,  unb  jtd)  in  ben  c^romatifc^en  6ä^en  mäßige; 
tt)enigften^  mu^  man  biefe  le^tern  nid)t  tt)o^t  !ettenn)eife  vorbringen,  njeit  bie 
Or[327]geln  fetten  gut  temperirt  finb.  ®a^  (^laüicorb  unb  t>a^  'Jortepiano  ftnb 
§u  unferer  <5cintafie  bie  bequemften  Snftrumente.  95epbe  föttnett  unb  müffett 
rein  geftimmt  fepn.  <5)aö  ungebäm^fte  9^egifter  beö  ^orte^iano  ift  baö  ange= 
ne^mfte,  unb,  tpenn  man  bie  nöt^ige  95e^utfamfeit  megen  beö  9Zac^ftingen^ 
an5Utt)enben  njei^,  t>a^  reigenbefte  gum  <5cintafiren. 

5.  §.  (£ö  gießet  @elegen|)eiten,  xt>o  ein  'iHccompagnift  not^tt)enbig  t)or  ber 
•t^uffü^rung  eineö  Stü(fe^  tttva^  au§  bem  ^opft  fpieten  mu^.  93ep  biefer  '2lrt 
ber  freien  <g=antafte,  tpeil  fie  at^  ein  Q5orf:pie(  angefe|)en  n>irb,  tt>et(^e^  bie 
3u|)örer  gu  bem  3n|)att  be^  aufjufü^renben  (otMtß  ^vorbereiten  fott,  ift  man 
fc^on  me|)r  eingefc^ränft,  ai^  be^  einer  'S^antafie,  tt)0  man,  o^ne  weitere  "^Ibfii^t, 
bloö  bie  ©efc^idlic^feit  eine^  ^taioicrf^ieterö  ju  |)ören  oertanget.  ©ie  €inric^= 
tung  t)on  jener  tt)irb  burc^  bie  93efc^affen|)eit  beö  aufjufü^renben  Stü(fe^  be= 
ftimmt.  ®er  3n|)alt  ober  'Slffect  biefe^  te^tern  mu^  ber  6toff  beö  Q3orfpieter^ 
fe^n:  be^  einer  ^antafie  f)ingegen,  o^ne  «weitere  'Slbfic^t,  i)at  ber  ^(aoierift  aüt 
möglid)e  ^rep^eit. 

6.  §.  QBenn  man  ni(i)t  öiete  Seit  i)at,  feine  fünfte  im  Q3orf|?ieten  gu 
Seigen,  fo  barf  man  fid)  ni^t  gu  tt)eit  in  anbere  Tonarten  »erfteigen,  tt)ei(  man 
'^atb  mieber  auf|)ören  mu^,  unb  bennoc^  im  6pielen  bie  Äaupttonart  im  ^n= 
fange  nid)t  gu  halt  oertaffen,  unb  am  (Enbe  nic^t  ^u  fpät  tt)ieber  ergreifen  barf. 
3m  anfange  mu^  bie  Baupttonart  eine  gange  '^Beite  |)errfc^en,  bamit  man  ge= 
tt)i^  ^öre,  morauö  gef))ietet  tt?irb:  man  mu^  ftc^  aber  auc^  »or  bem  6c^Iuffe 
tt)iber  tange  barinnen  aufhatten,  bamit  bie  Su^örer  gu  bem  (fnbe  ber  <5<intafte 
vorbereitet  merben,  unb  bie  Bau^Jttonart  jute^t  bem  @ebäc^tniffe  einge|)räget 
»erbe. 

7.  §.  ®ie  fürsefte  unb  natürlict)fte  ^rt,  bereu  fic^  auc^  atlenfaü^  (Elaüier- 
fpieter  t)on  menigen  ^ä^igfeiten  bep  bem  Q3or--[328]f^ieten  bebienen  fönnen,  ift 
biefe:  ba^  man  bie  auf--  unb  abfteigenbe  Tonleiter  ber  Tonart,  tooxau^  gefpielet 
»erben  foH,  mit  aüer|)anb  95esifferungen  (a),  unb  einigen  eingefc^atteten  falben 
^Önen  (b),  in,  unb  auffer  ber  Örbnung  (c)  mit  einer  gett>iffen  Q3orft(^t,  jum 
©runbe  leget,  unb  bie  t>aht\)  »orfommenben  ^^Hufgaben  gebrochen,  ober  au^ge-- 
l^atten  in  einem  beliebigen  ^em))o  vortraget.  ®ie  Orgetpuncte  über  ber  ^rime 
finb  bequem,  bie  erwählte  Tonart  be^  bem  "iHnfange  unb  €nbe  feftsufe^en  (d). 
93or  bem  6c^tuffe  fönnen  auc^  fe^r  wo^l  Orgelpuncte  über  ber  Dominante  an- 
gebracht tt>erben  (e): 


122 


©n  nnh  mcrsigftc^  ßaipitel. 


S 


65b      98 


76  5b 


98  76  5b 


9^ 


6  76         56         56 


-9 1*- 


7,   6ä       87  ,    , 

76        5b-'       65         98        6ff6^ 


1 


5b  9    S      94  . 

4P  3      8  3  76| 


1^7,  6     9,  S 
5  b-     4?3 


7  56i        65^ 


^ 


6  68 


56  76  5^        43  6  76 


76|! 


5  4| 


6i 
3  * 


76 

4 
3 


ii     1 

>it           65              „          64 

p"l;          43           4?             2            6           76 

eil          g. 

■i                        6 

6|          6            5 

S              6 

6 
5 

«^* 

r         P        ß, 

1          1  ■              J+»      tu* 

1»      1 

1         r        iö       « 

i        fj 

!»       +>,'*       -n 

^ 

.  '                             r        r 

J         «w         ffl" 

Tt 

1 k      1 

« 

'    „ 

Jl 

4  56  7« 


76         4ij  76|         5b 


[329] 


e^ 


i=^=i^ 


6  9  8  ,  ei  65,  , 

56  5  43  76b  5b  5b  5b 


^^^m 


65b        56  98  98  %%  5p 

76  76  5T7 


4|  6 


6  76  56  76^ 


_^8: ^ 


rfEEp 


4|  6 


6|  54j  6  76j 


M     ^4« 


6» 


6b5 
4  3 


13L 


(b) 


6  5b 


b7        56        5b 
1 5 


i^ 


=t 


6  4 

5,2       6       6|    54|  65b    2       6      7< 


g^^^ 


„  b7  7      65b  98      6i       , 

76|    6       5  5      43    76      5T;    5b 


JE^tpI^ZE 


^ 


-ä — *- 


54|     6     62 


76}    76'  feb     5  5b-* 

'  4       3 


QSon  öer  freien  'S^antafte. 


123 


b7 
6      4i     6       2       6       5       4fi     6      76t 


^^ffffj^ 


(c) 


e  b7  6 

6       5      56     5  6       5     4J 


^^-^^ 


f=F 


"i       I       4     6    61.5    "1    6      t      ■*» 

— 5? 


(d) 


2        b7 


6b 


lE^^ 


[330] 

, 

1    1    e  ^1— 1— i— 1  ..  ^^^ 

a 

8 

'__i_iLi_^_^ 

r^ 

Q 



H © \ 

=!   = 

77  6  7,f      -177 

3  4  ep"       5  5 

4 


8.  §.  93e^  ^antajten,  tt)o  man  3eif  genug  ^at,  ftd)  |)ören  §u  laffen,  weichet 
man  in  anbere  Tonarten  tt)cttläuftiger  au^.  Äierju  werben  nid)t  eben  förmli(i)e 
Sc^lu^cabengen  allezeit  erforbert;  biefe  le^tern  ftnben  am  (fnbe,  unb  attcnfaEö 
einmal  in  ber  ^Itxtit  <^i<xiX.  ^ö  iff  genug,  njenn  bie  groffe  Septime  berjenigen 
Tonart,  (femitonium  modi),  worein  man  ge^et,  im  93affe,  ober  in  einer  anbern 
Stimme  ti(x  ift.  ®iefeö  Snteroatt  ift  ber  Sc^tüffet  gu  allen  natürli(^en  ^u^= 
n)ei(^ungen,  unb  \><x%  ^ennjeic^en  baüon.  90ßenn  eö  in  ber  ©runbftimme  lieget 
fo  |)at  ber  Septimen--  Sejten--  unb  Sejtquintenaccorb  barüber  Statt  (a):  auffer= 
bem  aber  ftnbet  man  eö  be^  fol(^en  Aufgaben,  n^elc^e  burd)  bie  Q5erfe|)rung 
jener  "tHccorbe  entfte^en  (b).  (E^  ift  be^  bem  "^^antafiren  eine  S(^ön|)eit,  tvenn 
man  ft^  fteEet,  burc^  eine  förmliche  S(^lu^caben§  in  eine  anbere  Tonart  <xu^- 
5utt)ei^en,  unb  |)ernad)  eine  anbere  'Söenbung  nimmt.  ®iefe,  unb  anbere  öer= 
nünftige  93etrügere^en  machen  eine  '^antafie  gut:  allein  fie  muffen  nic^t  immer 
üorfommen,  bamit  baö  9Zatürli(^e  ni(^t  gan^  unb  gar  barbet)  oerftedet  njerbe. 


(a) 


(a) 


65b 


(b) 


(b) 


6« 


[331] 


-#f 


(b)    34|         6 


54{ 


3 


(b) 


If 


ö^ 


^ 


(b) 


§s 


3 


=^f        II 


124 


@in  unt»  öierjigftesi  Kapitel. 


9.  §.  JJlan  tann  bct)  einer  freien  ^antafie  auß  ber  Äau|?ttonart  in  bie  näd^ft^ 
üermanbten  in  bie  ettuaö  entferntem,  unb  in  alte  übrigen  Tonarten  au^tt>eict)en.  So 
tt)enig  man  bep  6tü(fen,  tt)etc^e  ftrenge  nac^  bem  ^act  au^gefü^ret  n)erben,  frembc 
unb  me(e  meittäuftige  'iHu^n)eid)ungen  oorne^men  barf:  fo  einfältig  ftinget  eine 
^antafie,  tt)etc^e  be^  ben  näd)ften  Tonarten  ffe|)en  bleibet.  3n  ben  |)arten  ^on-- 
arten  gefct)e^en  bie  näcl)ften  'iHuött)eict>ungen  bekannter  maaffen  in  bie  Quinte 
mit  ber  groffen  ^er§,  unb  in  bie  Se^te  mit  ber  ifleinen.  ^uö  ben  "SD^olltönen 
ge^et  man  sunäd)ft  in  bie  ^erg  mit  bem  garten  ®re^!tange,  unb  in  bie  Quinte 
mit  bem  tt)eid)en.  ^enn  man  in  entlegenere  Tonarten  ge^en  tpill,  fo  gefc^ie^ct 
eö  be^  ben  ^nvtömn  in  bie  Secunbe  unb  ^er^  mit  bem  tt)eic^en  ©re^flange, 
unb  in  bie  Quarte  mit  bem  |)arten.  "^uö  ben  9}Zollt5nen  tt)ei(^et  man  alöbenn 
in  bie  Quarte  mit  ber  kleinen  ^er§,  unb  in  bie  Sejte  unb  6e^)time  mit  ber 
groffen.  ®ie  übrigen  Tonarten  in^gefammt  gehören  unter  bie  entlegenften,  unb 
fönnen  bet)  einer  freien  ^antafie  gleid)  gut  berühret  tt)erben,  ob  fie  fc^on  in 
einer  ungleid)en  Entfernung  t)on  ber  Äau^ttonart  abfte^en.  "Siefeö  le^tere  fann 
man  auö  ben  befannten  muficalifc^en  ©r!eln  fe^en,  an  n>el(i^e  man  fid^  aber 
bep  ber  Einricl)tung  einer  ^antafie  ni(i)t  ttjeiter  binben  barf,  tt)eil  eö  ein  '5e|)ler 
fe^n  würbe,  im  ^Jantafiren  aUt  oier  unb  snjan^ig  Tonarten  cttlelmä^i^  burc^= 
§uge|)en.  "^öir  übertaffen  bem  eignen  9Za(i)ftnnen  unferer  ßefer,  burct)  eine  gc-- 
f(^i(fte  Ergreifung  be^  femitonii  modi  groben  in  ben  nähern  '2luött>ei(i)ungen 
t)or3unet)men,  unb  »ollen,  [332]  ber  i^ürge  tt)egen,  bloö  einige  befonbere  *2lrten, 
in  bie  na^e  »ernjanbten  Tonarten  nad)  unb  nad)  gu  fommen,  burc^  bie  hierunter 
t)orgebilbete  Eyem^jel  geigen,  "^öir  ernennen  ^ierau^  bie  ^ÖQÜd^Mt,  auf  eine 
immer  »erf(i)iebene  QBeife  auö3utt)ei(^en,  man  mag  nad)  ber  erften  ©runbnotc 
ein  Snteroall  nehmen,  tt)elc^eö  man  nur  voiU.  <S)ie  ^eitläuftigfeit  fcbrecfet  un^ 
ah,  biefcn  Sa^  flar  5u  bettjeifen. 


5                      6l7      1>7  6         j4 

-5 4- 


tMr  r  j_ 


8l?7       34 


6t      \?7        56}     6         I         4 


t=r^-^=^=f^^ 


si- 


43        4l        6        76 


58      ^l^      4        6 


6a    5 

4 


9t^ 


ji:rg-fei-=J=:J^T'^nr~f  «j  ^j  r^'^ 


6j         6^         >7  Sj 

6\f         4  5  Sl»*         6 


.2  6         ,  6g         43 


£E^ 


^ 


EF^^— i 


¥ 


^ 


=?= 


QSon  ttv  freien  'Jontaftc. 


125 


^ 


I    ib«  1^  *J    «t    I 


56$ 


6        b7  { 

6  4  5« 


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r-k^  j  |j-^ 


— r¥~F 


2  6  5 


'j=  f  f  F-^r 


b7  6         ^S        t>7 


6       9  7  6^5 


4i- 


IS 


^ 


^ 


^'-^^^ 


[333]  10.  §.  3n  fotgcnben  (Stempeln  wirb  bic  ^rt  »orgebitbct,  auö  einer 
garten  Tonart  burc^  wenige  Umwege  in  bie  übrigen  Tonarten,  welche  im  »origen 
^aragrap^  noc^  nid)t  berührt  worben  ftnb,  auöäuweict)en.  ®ie  na|)e  93erwanbt-- 
fc^aft  beö  a  moU  mit  bem  c  bur  überlebt  unö  ber  *2öeitläuftig!eit,  no(ä)  eben  fo 
»iele  (f  jempet,  wo  bie  weiche  Tonart  gum  ©runbe  lieget,  anjufü^jren.  'Jöenn 
man  entlegenere  Tonarten  nic^t  nur  obenhin  berühren,  fonbem  barein  förm-- 
lid)  auöweic^en  will:  fo  mu^  man  bep  ber  bioffen  (Ergreifung  be^  femitonii 
modi  nid)t  htxu^m,  unb  aBbenn  glauben,  t>a^  man  nunme|)r  t>a  fep,  wo  man 
^in  wolte,  unb  t)a^  man  fo  gleich  weiter  ge^en  muffe:  man  mu^  üielme|)r  t>a^ 
O^r  iimä)  einige  anbere  eingefc^altete  |)armonif(^e  6ä^e  gu  ber  neuen  Tonart 
allmä|)lict)  vorbereiten,  bamit  e^  nic^t  auf  eine  unangene|)me  ^rt  überrafc^et 
werbe.  SDZan  wirb  Slaoierfpieler  antreffen,  welche  bie  d^romati!  »erfte^en, 
unb  i^re  Sä^e  t>ert|)eibigen  können:  aber  nur  wenige,  welcl)c  bie  d^romati!  an= 
gcne|)m  »orjutragen  wiffen,  unb  i^r  ha§  9^au^e  benehmen  können,  ^ir  merfen 
ühtx^aupt,  befonberö  aber  bet)  biefen  hierunter  angeführten  d^em^^eln  an,  ta^ 
man  fic^  be^  ben  Aufgaben,  wobep  man  anfanget,  fic^  ittvaß  weit  »on  ber 
feftgefe^ten  Tonart  §u  entfernen,  tttva^  länger  aufhalten  muffe,  aB  bep  ben 
übrigen.  'S'urc^  t>aß  Q3erfe^en  biefer,  unb  ber  bereite  angefü|)rten  dyempel, 
unb  burc^  bie  Q3erbinbung  berfelben  erlanget  man  nac^  unb  nac^  eine  befonbere 
^ertigfeit  im  'i^u^weicl)en. 


% 


^^ 


I       4      « 


f« 


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jt»        I^J xJ       ^     —*- 


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[334] 


4    65    |t    f     f 


^ 


5b     8  b7 


b7,        -         6.1'      5         , 
5b       -         4b        3         b 


^ 


^=T^ 


|;J    iJ    1^  , 


126 


&n  unh  oierjtgfte^  Q.apiUl, 


S^: 


fl    1      l'l   sf  j 


^^^f=^ 


6  J         6|7  5       , 
2  6  5b*         4    3       b 


"^ 


^3-~ 


5*f  •*;? 

6|        4?         I  2j 


5|6| 


4|        6|        4|        6JJ        7| 


'■4^-HyT^ 


-g  C jjh 


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b7 

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0 

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1 

1               1 

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4  6l»      177 

1;7         6b       5b       21?       b         4b       3         b 


# 


5b        5b        4i        6i 


I 


»       «1 


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tfs=h^_ir^__j. 


35t 


b  7       9,8       6b5 
2  6  5b      4b        4  3 


S 


S 


^^=^— i7i-i^i=^ 


-a*- 


9=  rr7 


4|        6|        5b        4|        6 


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5b        4»* 


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[335]  11.  §.  '^uf  eine  nod)  fürgere,  unb  babe^  angenehm  üt)erraf(^enbc 
•iZlrt  in  bie  entfernteffen  Tonarten  gu  !ommen,  iff  fein  'i^lccorb  fo  bequem  unb 
fru(^tbar,  aB  ber  6e|)timenaccorb  mit  ber  t)erminberten  6eptime  unb  fatf(i)cn 
Quinte,  tt>eit  burc^  feine  93er!e^rungen  unb  bur(^  bie  93ern>e(^felung  beö  ^(angge-- 
f(^Ied)tö  fe^r  mele  ^armonifd)e  93eränberungen  vorgenommen  njerben  f  önnen.  '^öenn 
man  ^jiergu  bie  übrigen  |)armonif(^en  fünfte  unb  Seltenheiten,  tt)elc^ett)irin  ben  öor^er- 
ge|)enbett  da^itetn  abge|)anbett  |)aben,  mit  gur  Äütfe  nimmt:  tt)a^  eröfnet  fid)  nict)t 
alöbenn  für  ein  un§uüberfe|)enbeö  'S^etb  üon  ^armonifd)er  '^QZannigfaltigfeitl  6o(te 
e^  alöbenn  tt)0^l  nod)  f(^tt)e^r  fallen,  ba^in  ju  ge^en,  tt)o  man  nur  tt)itl?  9'^ein, 
man  barf  nur  mci^len,  ob  man  viele,  ober  gar  feine  llmtt)ege  nehmen  tt)itl.  (^^ 
finb  öon  bem  oben  geba(^ten  '^ccorbe,  tt)elc^er  au^  brepen  über  einanber  gefegten 
f leinen  bergen  befielet,  nur  bre^e  mögli(i);  bei  bem  vierten  ift  bie  "^Bieber^olung 


^on  ber  frct)en  'Jantafte. 


127 


beö  crftcrn  f(i)on  ta,  tt)ie  tt>ir  au§  bcr  93orbilbung  be^  (a)  fe^ett.  9!Bir  iDürben 
gu  tDeifläuftig  toerben,  tt>enn  mv  alte  ^Zöglic^fciten  anfü|)ren  trotten,  bie  -Har- 
monie burcf)  biefen  '2Iccorb  ba^in  gu  (en!en,  h)o^tn  man  nur  tt>i(t.  S^  fep  bic 
bc^  (b)  gegebene  @etegen|)eif  ju  93erfud)en  in  biefer  'Qixt  für  biefe^  ma^(  hin- 
länglich, '^ßir  n)ieber^olen  noc^maB,  bergleic^en  ct)romatifc^e  6ä^e  nur  bann 
unb  mann,  mit  guter  ^xtr  unb  (angfam  i^orjutragen. 


^^)    ,.,       4 


"^       ^'     1^      4 


(b) 


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r»  f 


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F—ir 


[336] 


1b 


§1 


t>7       6b 


6!)     6i! 
5*     4" 


^7     l'Ju     8»  8 
5b     5J 


b7,       6i7  6,  J 

5b     4  5b*    6 


^m 


^EftE^SEl 


* 


12.  §.  ®aö  Schöne  ber  SO^annigfattigfeif  em^finbet  man  aucl)  be^  ber 
^antafte.  93ep  ber  te^tern  muffen  aüer^anb  <^iguren,  unb  alle  ^rten  beö 
guten  Q5ortrageö  i[)or!ommen.  ßauter  Saufmcr!,  nicl)f^  alä  aufgehaltene,  ober 
gebrochene  üollftimmige  ©riffe  ermüben  baö  9^r.  ®ie  ßeibenfcbaften  tt)erben 
baburc^  tt)eber  erregt,  noc^  geftillet,  »ogu  boc^  eigentlicl)  eine  ^antafie  üorsüglicl) 
fotte  gebraui^et  n)erben.  ©urc^  bie  93rec^ungen  barf  man  nic^t  gu  |)urtig,  noc^ 
äu  ungleich  (a)  t)on  einer  Harmonie  sur  anbern  fc^reifen.  95lo^  be^  c^roma= 
tif(^en  @ängen  leibet  biefe  Q3orf(^rift  5Utt)eilen  mit  guter  ^irfung  einige  '2lu^- 
nal^me.  'SJZan  mu^  nxö)t  beftänbig  in  einerlei  *5arbe  bie  Harmonie  bre(i)en. 
*2lufferbem  fann  man  suw?eilen  mit  be^ben  Äänben  au^  ber  ^iefe  in  bie  i)ö^e 
ge^en;  man  !ann  biefe^  au^  blo^  mit  ber  öoUen  linfen  Äanb  t^un,  inbem  man 
bie  redete  in  i^rer  £age  lä^t.  ®iefe  *!2lrt  be^  Q3ortrageö  ift  auf  ben  <5lügetn 
gut,  e^  entfielet  barau^  eine  angenehme  '2lbtt)ec^felung  eineö  gefünftelten  "Jorte 
unb  ^iano.  ^er  bie  ©efc^i(flid)feit  befi^et,  t^ut  mo^l,  tt)enn  er  nic^t  beftänbig 
gar  gu  natürlicl)e  .Harmonien  braucl)et,  fonbern  baß  Ö^r  guttjeilen  betrüget:  tt)o 
aber  bie  Gräfte  nici)t  fo  n>eit  |)inreid)en,  fo  muf  eine  »erfc^iebene  unb  gute 
i2luöfü|)rung  in  atlerf)anb  "Figuren  biejenige  Harmonie  angenehm  machen,  tt)elc^e 
[337]  burct)  einen  |jtatten  ^nfcl)lag  berfelben  einfältig  klinget.  3n  ber  linfen 
.öanb  fönnen  bie  meiften  "©ijfonangen  ebenfaEö  üerboppelt  n)erben.  ®ic  baburc^ 
entfte|)enbe  Ocfat?en  »ertraget  baß  Öf)r  be^  biefer  ftarfen  Harmonie:  bic  Quinten 
hingegen  finb  §u  »ermeiben.  ©ie  Quarte,  tpenn  fie  bet)  ber  Quinte  unb  9Zone 
ift,  unb  bie  9Zonen  über|)au|)t  t)erbop)?elt  man  nicl)t. 


128 
(a) 


@in  unö  »ictäigfte^  ßapitcL 


fatfd). 


gut. 


K 


ä^ 


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e 


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b7 


ll. 


m. 


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13.  §.  ^ttc  "tHccovbe  !önnen  auf  »iclertcp  *2lrt  gebrochen,  unb  in  ge-- 
fc^tt)inben  unb  langfamen  Figuren  auögcbrudct  njerbcn.  ®tc  ^rci^ungen  cine^ 
*2lccorbcö,  tt>obcp  fott)0^t  bcffen  i)aupt--  alg  auc^  gett)tffe  ^^ebenintcröaßcn  tt)icbcr= 
^olct  tt)erben  (a),  finb  befonber^  angene|)m,  tt>cil  fic  me^r  93cränbcrungcn  ^crt>or-- 
bringcn,  dg  ein  ftm|)lcg  Äar^cggio,  tt)ot>cp  man  bto^  bic  Stimmen  fo^  tx>ie  fie 
in  bcn  Äänbcn  liegen,  nac^  unb  nac^  anfc^täget.  93ei  allen  gebrochenen  ®re^-- 
f längen  unb  '2luf gaben,  njelc^e  fic^  auf  einen  ©re^flang  gurücf  führen  laffen, 
fann  man  au«  Sierlid^feit  »or  iebem  Snteröalle  bie  groffe  (b)  ober  steine  Xlnter-- 
fefunbe  (c)  mit  berühren,  o|>ne  fie  na(^|)er  liegen  ju  laffen.  ®iefeö  nennet  man: 
mit  '^Hcciaccaturen  bre(^en.  'Be^  ben  ßäufem  werben  bie  lebigen  3nter= 
»allen  ber  'Qlccorbe  auögefüllet;  mit  biefer  *2luöfüllung  !ann  man  eine,  unb 
mehrere  Octaoen,  in  ber  ge|)örigen  SOlobulation  herauf  unb  |)inunter  gel;en. 
^©enn  be^  folc^en  Cäufern  <2öieber|)olungen  t)or!ommen  (d),  unb  sugleid)  frembe 
Snteröallen  eingef (galtet  tt)erben  (e):  fo  entfielen  ^ierauö  angenehme  93eränbe-- 
rungen.  €>ie  £äufer,  tt)obe^  üiele  ^rogre^ionen  bur(^  |)albe  ^öne  üorfommen, 
erforbern  eine  mäßige  @efct)tt)inbigfeit.  [338]  (gö  können  5un)eilen  mitten  in  bem 
eauftt)er!  aller^anb  'ilufgabcn  abh)ec^feln  (f).  <S)er  ©repflang  mit  feinen  93er- 
fe^rungen  fann  einerlei  £äufer  ^aben,  unb  ber  6eptimenaccorb  mit  feinen  93er- 
fe^rungen  ebenfalls,  ^^an  oermeibet  ^utpeilett  bep  ben  *t2lufgaben,  tt>orin  eine 
überflü^ige  6e!unbe  ftec!et,  bie  'Progreffton  in  biefe^  le^tere  Snterüall  (g);  in 
getviffen  "Figuren  fann  biefe  «^ortfi^reitung  ange|)en  (h).  @en)iffe  9^ac^a^mungen, 
fott)0^l  in  ber  geraben  alö  @egenbett)egung,  laffen  fid)  fe|)r  gut  in  t)erfcl)iebenen 
Stimmen  anbringen  (i).  ®ie  im  eilften  ^aragrap^  angeführten  (^romatifc^en 
^ccorbe  f(^i(len  fi^  am  beften  §u  langsamen  'Figuren  unb  tieffinnigen  (Er- 
finbungen,  n)ie  \o\x  auö  bem  legten  ^robeftüd  be^  erfteti  ^^ei(e^  biefe^ 
Q3erfu^^  fe^en. 


* 


*J= 


(b) 


93on  ber  freien  "f?antajte 
(c) 


129 


m 


w 


r-r 


[339] 
(d) 


9t 


E 


4^— H-^    I    I    I    I     -1    I    i    I      I 


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(e) 


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(f) 


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ii^^ja^^     .^ 


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(g) 


(h) 


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^IF* 


(i) 


Sk^^^n 


~^y^^^ 


14.  §.  ®amit  meine  £efer  in  öcrbunbenen  ^yempetn  t)on  aUer|)anb  ^rt 
einen  beuttict)en  unb  nu^baren  begriff  »on  ber  €inri(^tung  einer  freien  "Jantafte 
bekommen:  fo  t>ertt)eife  id^  fie  auf  baö  im  vorigen  ^aragra;?!)  angeführte 
^robeftütf,  unb  auf  \>(x^  in  ber  beigefügten  i^upfertafet  befinbti(^e  ^Uegro. 
^epbe  %iMt  enthalten  eine  fre^e  ^antafte;  jene^  ift  mit  üieler  ^|)romatif  »er-- 
mifd)et,  biefe^  befte^et  me^renteil^  au^  ganj  natürlichen  unb  gett)ö|)ntic^en 
6ä^en.  3ci^  ^be  't>(x^  ©erippe  t>on  bem  te^tern,  in  bezifferten  ©runbnoten, 
hierunter  öorgefteltet.  "Sie  (Bettung  ber  .9^oten  ift,  fo  gut,  aB  e^  ^at  fe^n 
[«ad^,  gswfu*,  II.]  9 


130 


(Sin  unb  ticrjigfte^  da^itel. 


fönncn,  au^gebrucft.  93e9  t>cr  'Slugfü^rung  toirb  jcbcr  "iHccorb  im  Äarpcggio 
5tt)epma^l  vorgetragen,  ^enn  ht\)  bem  §n)c^ten  ma^te,  in  bcr  re(^ten,  ober  in 
ber  Unten  Äanb,  eine  anbcre  £age  »orfommt,  fo  iff  e^  angebeutet  ®ie  Snter-- 
oaüen  in  ben  tangfamen  motten  ©riffen,  tt)etc^e  aEe  f)arpeggirt  tt)erben,  ^aben 
einerlei  ©ettung,  ob  man  f(^on  beö  engen  9^aume^  wiegen,  gu  mehrerer  ©eut- 
tic^feit,  tt)eiffe  unb  fd)tt)arse  9?oten  ^at  übereinanber  fe^en  muffen,  ^ep  (1) 
fe|)en  n)ir  bie  lange  ^uf^altung  ber  Harmonie  im  Äaupttone  bep  bem  *^nfange 
unb  (Enbe.  93e^  (2)  ge^et  eine  'tHuön)ei(^ung  in  bie  Öuinte  »or,  tt)orinnen  man 
eine  ganje  ^eile  bleibet,  big  be^  (X)  bie  Harmonie  in  t>a^  n?ei(^e  e  ge|)et. 
0ie  brep  9'Zoten  bep  (3),  «worunter  ein  93ogen  fte|)et  erftären  bie  (Einleitung  in 
bie  barauf  folgenbe  ^ieber|)oIung  beg  6ecunbenaccorbeö,  meieren  man  burd) 
eine  Q3ertt)ed)felung  ber  Harmonie  tt)ieber  ergreift.  ®ie  (Einleitung  be^  (3)  ge- 
fct)ie^et  in  ber  '21uöfü|)rung  burc^  langfame  "Figuren,  n)obep  bie  ©runbftimme 
mit  ^lei^  n)eggelaffen  «jorben  ift.  0er  llebergang  oom  i)  mit  bem  Se^timen-- 
accorb,  jum  nä(^ften  b  mit  bem  6ecunbenaccorb  »errätf)  eine  SEipjtn,  n)cil 
eigentlich  ber  Sejtquartenaccorb  com  ^  ober  c  mit  bem  ©re^flange  ^ättc  t)or-- 
^erge^en  foEen.  ^ep  (4)  fc^einet  bie  Harmonie  in  ba^  meiere  b  [341]  über-- 
juge^en:  Statt  beffen  aber  tt)irb  be^  (5)  mit  "tHnölaffung  be#  tt)eict)en  ®re^-- 
flangeö  b  bie  übermäßige  Öuarte  im  6ecunbenaccorbe  gum  c  genommen, 
alg  tt>enn  man  in  ha§  |)arte  g  augtt)eicl)en  tt)olte,  unb  ergreift  bem  o^ngeacl)t 
bie  .Harmonie  beö  tt)eic^en  g  (6),  worauf  man  me|)rent|>eilö  burc^  biffonirenbe 
©riffc  tt)ieber  in  bie  Äau|)ttonart  ge^et,  unt)  bie  "S^antafie  mit  einem  Orgelpuncte 
befc^lieffet. 


Allegro. 


g^ 


(1) 


(2) 


(X)7 

43  6|     I 


3 


m 


3 


e^ 


g^       <^ 


(3) 


(4)    (5)     (6) 


2M      1,     all    j      2 


(1) 


5^^  II  °  |"|b3  J  jbJ  Jvj 


^7.        6  ,7 

5l>      5       2       51'  5 


-8-^7-6—4 8 


1 


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^tud  »on  giJateUi  &  Siüe  in  eetpjtg. 


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1 
I 

1 

Library  Bureau  Cat.  no.   1137 

APR. 1940 


MT224.B13 


3  5002  00217  5896 

Bach,  Carl  Philipp  Emanuel 

Versuch  über  die  wahre  Art  das  Klavier 


MT  224  .B13 

Bach,  Carl  Philipp  Emanuel, 
1714-1788 

Versuch   über  die  vahre  Ar-t 
das  Klavier  zu  spielen 


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