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Friedrich Auguſt Ludwig von Burgsdorf.
Koͤnigl. Preußiſchen Geheimen Forſtrathes; Ordentlichen Mitgliedes der Kurfürftlichen
‚Mainzer Akademie der Wiſſeuſchaften; der Ruſſiſch-Kayſerl. freyen dfonomifchen Sozietät zu St. Petersburg
der Konial. Gefellihaft der Willenfcbaften zu Franffurth und der Naturforfchenden Gefellichaft in Halle; Ehreu⸗
Mitgliedes der Kurfürtlibs Saͤchſiſchen ofonomifchen Sozietät in Leipzig und der Berliner Gefellichaft
naturforfchender Freunde; wie auch Korrefpondenten, der Königl. Großbrittanifchen Soztetäten der
Wiffenfchaften zu London und in Göttingen, und der Koͤnigl. Aderbaugefellihaft zu Paris;
Verſuch
einer vollſtaͤndigen Geſchichte
vorzuglicher Hotzarten
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weyter
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die. einpeimifchen und. fremden Eichenarten.
Erftier Band.
Phyſikaliſche Geſchichte.
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unofen- * eneicherung ö —
*
Mit Kupfern—
Berlin, 1787.
bey Joachim Pauli; Buchhändler.
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Seiner Majeſtaͤt
Allerdurchlauchtigſten Großmaͤchtigſten Koͤnige:
H ER R N
Friedrich Wilhelm dem Zweyten
Koͤnige von Preuſſen ꝛc.
Allerdurchlauchtigſter Großmaͤchtigſter König,
Allergnaͤdigſter König und Herr!
Si. Koͤnigl. Majeftät, habenerſt vor Kurzem allergnaͤdigſt
geruhet, - meine Abbendlung zur fichern Erziehung und zweck⸗
maßigen Anpflanzung der einbeimifchen und fremden Golzerten
3 don mir anzunehmen, mit Beyfall zu beehren, und meinen
Eifer für die jugendliche Forſtwiſſenſchaft durch meine Befördes
rung aufzumuntern.
Sch erachte es demnach für meine Schuldigkeit, Ew. Ko-
nigl. Majeftät, jeden meiner öffentlichen Fortſchritte, als
Beweiſe vorzulegen: — daß ich mich beſtrebe, der mir bezeigten
Könige. Gnade und deren Fortdaner würdig zu werden; — mei⸗
ne Danfbarfeit aber, — durch unermuͤdeten Fleiß an den Tag
zu legen,
Aus
Aus dieſer Abſicht, uͤberreiche ih Allerhöchftdenenfelben
auch das gegenwaͤrtige Buch, die Fortſetzung eines muͤhſamen
Werkes, welches nicht unwerth geachtet worden iſt, von einem
Diener Ew. Koͤnigl. Majeſtaͤt herzuruͤhren. Ich hoffe huld⸗
reichſte Entſchuldigung gegenwaͤrtiger devoteſten Zueignung: und
daß Ew. Koͤnigl. Majeſtaͤt geruhen werden — dieſe Arbeit,
als Rechenſchafft von der Verwendung meiner amtsgeſchaͤftloſen
Stunden anzuſehen. J
Der an ſich ſchmeichelhafte auswaͤrtige Beyfall, und meine Aufnah⸗
me in die erlauchteſten gelehrten Sozietaͤten, wuͤrden mich Aller⸗
hoͤchſt Dero Gnade nur halb ſo wuͤrdig machen; wenn ich nicht in
Dero Landen, vor den Augen Ew. Koͤnigl. Majeftät,
meiner Obern und des hiefigen Publikums —die vortheilhafte
Ausübung meiner Lehrſaͤtze geleiftet, und mir dadurch die Er-
laubniß erworben hätte, zuverſichtsboll eriterben zu Dürfen, als |
Ew. Koͤnigl. Majeſtaͤt
Tegel bey Berlin allerunterthaͤnigſt treugeherfamfter
den 1. Mai 1787. der Verfaſſer.
Borrede
D allgemeine Beiſtimmung der Gelehrten und Sachverſtaͤndigen zum erſten
Theile dieſes Werkes, — trieb mich nach; meinen Gefühlen von wahrer
Ehre an — einen Weg fortzubrechen, bey den mir fo viele Hinderniffe entgegen ſte—
ben, als fein Ziel — Höchft angenehme Ausfichten giebr.
Der würdigfte Gegenftand meiner fernern Bemühungen, ſchien mir das Ge—
fchlecht der Eiche, — die Königin aller Baume zu ſeyn.
Ich ſpaͤhete alfo nach ihren Eigenfchaften und Nutzanwendungen: — indem ich
zugleich die Theorie von denen bereits von ihr befannten Dingen mir erivarb. Pruͤ—
fungen derfelden, Verſuche und unabläffige eigene Beobachtungen, erzeugten mir
eine Menge neuer, zum Theil vorher ganz fremd geweſener Ideen zu Klaren Beweiſen.
Aber nochimmer fegte ich Mißtrauen in michfelbft: und da mir am Gepräge der
Mahrheit und an Nichtigkeit meines Vortrages von jeher noch mehr gelegen mas,
als meiner Eigenliebe felbft zu fehmeicheln, durch diefe und daraus folgende Schein:
gründe; — unbefangene, unfundige Leſer zutäufchen, fo unternehm ich, was viele un:
terlafien. Ich fanımelte nehmlich zuosrderft die Stimmen entfeheidender Richter, —
berühmter, auch praktiſcher Forfimänner nnd Holz: Kenner Europens; indem
ih an vierhundert verfelben die Fragen zur gefäliigen Beantwortung gelan:
gen lied —
Br 1) Auf
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1) Auf welchen Boden und in welcher Lage haben die verfchiedenen Eichen = Arten
den vorzüglichften Wuchs bewieſen?
2) Welche Saat: Methode hat unter allen den beften Fifolg gehabt?
3) Welche Pflanzzeit iſt vorzüglich gemefen und welches Alter ver Pflanzen?
4) Was fir ſchaͤdlichen Zufällen ift dieſe Holzart von der Jugend bis ind Alter
ausgeſetzt geweſen, und welche Wirkung hat jeder Zufall gehabt?
5) Bis in welches Alter zeigt fie den Tebhafteften Wachsthum, — und welches — iſt
für ihre Vollkommenheit zu rechnen?
6) Welche Faͤllzeit ift der Dauer des Holzes angemeffen, ohne auf die gemeine
Meinung zu fehen ?
7) Welcher Gebrauch, wird in Anfehung des verfchiedenen Nusholzes und war
a) von der Wurzel. b) vom Stamm, c) von den Aeſten gemacht: und welches
Maaß hat jedes Sortiment gewöhnlich?
8) Wie vechaͤlt ſich das Eichene Holz im Brennen gegen das Büchene?
9) Wie die Kohle in Abficht der Schwere, Brennbarkeit und Hige?
10) Iſt ein Gebrauch des Saftes bekannt? -
11) Was für verfchiedener Gebrauch, wird von der Rinde bee Borke gemacht ?
12) Wozu dienen die Blätter (oefonomifch) ?
13) Auf wie viel verfihiedene Art, und wie, können die Bei oder Saamen be:
nußet werden ?
14) Was ftehen bey diefer Holzart noch außerdem für Nebennugungen an er⸗
warten?
15) Welches iſt das ſicherſte Mittel sur Toration eines Eichen » Waldes?
16) Was für Borfichien ftehen zur Erhaltung bey der Benugung anzuwenden?
17) Wie viel Ausbeute giebt ein Morgen von ı 80 Rheinländischen TRuthen ders
gleichen Baumholz: nehmlich a) in wohlbeftandenenb,) in mitteimäßigen <) in
ſchlech⸗
Borred.e | xı
fehlechten Diſtrikten — nach Klaftern, zu 6 Fuß hoch und u 3 Fuß tief
gerechnet?
a Desgleichen in Schlagholz a. b. c. Diftrikten an Klaftern und Reisſchocken? ?
. Auf folche Art, hoffte ich mit Grunde, much für eigene Taͤuſchung zu hüten und
der Nachwelt etwas Bollftändiges zu liefern,
Einige gute Abhandlungen waren der Erfolg, dieſer unverwerflichen Schrift:
fteller:Bemühung,
Die Stillfchtveigenden, oder nichts Sagenden (eine große Menge) sah dem Ue⸗
bergewichte der wenigen gründlichen und ruͤſtigen Männer ihre ſchwachen Stimmen;
unbeſorgt — um Aufklärung — im Schlummer eines unthätigen Pflanzenlebens!
So eiftig ich auch Fury nach Herausgabe der Buͤche, den gröften Theil der
Nächte und alle Antsgefchäftlofen Stunden bey folchen Unterftügungen dieſem Werke
zu widmen anfing, fo wurde ich doch bald an Fortfegung dieſer Arbeit, duch Koͤ⸗
nigliche Aufträge zu weitlaͤuftigen Forfidereifungen behindert: welche mic) über ein
ganzes Zahr ununterbrochen befihaftigten,
Hierdurch wurden aber auch zugleich meine Kenntniffe in vielen einheimifchen Ei:
chenwaͤldern von deren mannichfaltigen phyſiſchen und vefonomifchen Befchaffenpeiten
erweitert,
Eine Reihe von Jahren, hatte ich zwar in meinem tweitläuftigen Gefchäfte-
Kreiſe zugebracht: aber immer nur Maͤrkiſche Eichenwälder zu beobachten Öelegen:
heit gehabt. Es waren mir von meinen vormahligen Aufenthalten, Reifen, und
damahls dabey nur flüchtig angefteilten Betrachtungen — bloß dunfele, jugendliche
Erinnerungen übrig; welche ich nunmehr an Ort und Stelle, auf eine gefeßtere und
reifere Art zu erneuern wünfchte, um mit mehrerer Sicherheit die auswärtigen Nuch-
richten und Angaben — beurtheilen; Schlüffe aus den mannichfaltigen Behandiun:
gen der Wälder ziehen, um folche auf diefes Werk und meine Dienſt⸗Geſchaͤfte an:
wenden zu Können, So Bald es meine Lage geftattete, unternahm ich Daher gelehrte
XX 2
— Forſt⸗
am | Beirredik
Forſtreiſen durch den gröften Theil Deutfchlandes auf meine Koften: und kam —
durch Augenſchein und Bemerfungen mancher guter.und jehlechter Thatfachen ver-
sahen = nach meinem Standpunfte zuruͤck. Ich ſetzte hierauf dieſe Arbeit wieder von
neuen fort; zugleich in der Abſicht, Dem Wuͤnſchen, meines, um die Naturgeſchichte
auch oekonomiſchen Wiffenfihaften, durch Anwendung aller erfinnlichen Muͤhwaltung
ſich verdient gemachten Herrn Verleger — bald zu entfprechen, und den zweyten i
Theil eines Werkes nicht fo lange zu verzögern, deffen erfter Theil fo glücklich gewe—
fen iſt, ohnerachtet feiner Ausfüprlichkeit gangbare Waare zu ſeyn: und alfo auch —
um die Menge der Befiger des erften, — in einer laut gewuͤnſchten Fortfegung zu un:
terhalten. Mancherley große Veränderungen, Verbindungen und Gefchäfte, leiteten
meinen Fleiß aber nur zu oft wieder von diefem Vornehmen ab, als daßich nicht einen
Theil deſſelben Hätte aufgeben müffen, und nach vollen vier Jahren, um doch end:
lich Etwas zu Bringen, nicht gensthigt worden wäre, — gegenmärtig, nur mit den
vier erſten Abhandlungen, — das Phyſiſche der Eichen umfaffend — zu er:
ſcheinen; die eben fo reichhaltigen, in aller. Abficht intereffanten beyden legten Ab⸗
handlungen- aber — welche die weitläuftige oekonomiſch-techniſche Geſchichte dieſer
Holz⸗Art begreifen, in einem Zweyten Bande des zweyten Theikes — bey mehrerer
Muſe hiernaͤchſt folgen zu laſſen.
Meine hochgeſchaͤtzten Leſer, ſollen indeſſen bey dieſem Verzuge nichts verlieren;
weil ich fie durch fo neue «ls wichtige, immer mehr geprüfte Nachrichten nach Moͤg⸗
lichkeit zu entfihädigen ſuchen werde; dazwiſchen ihnen auch manche andere Schriften
von mie in Die Hände gebe, die eben fo noͤthig und wichtig feheinen, und zu welchen
mich ſewohl meine Verhaͤltniſſe, as Ho chfte Königliche Befehle auffordern,
Die Zwiſchenzeit von Serausgabe des erften Theiles bis aufgegentwäartige Be:
ſchließ ng dieſes Bandes, tft für dus Publikum überhaupt, — für die Eirteratur in
dieſem Suche aber, und für Die Behandlung des hiefigen Forſtweſens insbeſondere —
von
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bon Merkwürdigfeiten durchwebet, welche zugleich auf mich und auf diefes Werk
fehr vielen Einfluß haben.
Die Thronbeſteigung Seiner jegtregierenden Königlihen Ma:
jeftät; die Veränderung der Direetion des gefammten Forſtweſens und die Ad-
fpeften zu Bervolllommnung und Ausbreitungder Forftwiffenfchaft, worauf unfer vo—
tiger, noch immer verehrter und bey der Nachwelt in Ruhm bleibender Chef fchon
fein Augenmerf, richtete: erregen dermahlen noch ausgedehntere Erwartungen für
die Zufunft; danunmehr— blos Männer von geprüften Kenntniffen die Forft: Stel:
len befleiven follen ; andere hingegen — von anerkannter Gelehrfamfeit und ertworbenen
Berdienften, ſich der Ausbreisung einer der wichtigften Wiſſenſchaften widmen dür:
fen, die nur erft in den neueften Zeiten unter die Wiffenfchaften gerechnet, und von
den Handiverfern unterjchieden werden kann.
Es ift aber auch Schade für vie Forftlitteratur: daß wir während diefer Zeit —
einen Du Noifo früh betrauern muften — und das Ziel eines verewigten Gleditſches,
nicht durch die warmen Wuͤnſche feiner Verehrer, den vernünftigen und gründlichen
Theil der jetzt lebenden Forſtmaͤnner im eigentlichen Verſtande — verlaͤngern und bis
auf ſpaͤtere Zeiten hinaus ſetzen konnten.
Dahingegen wurde die Forftlitieratur auch wieder mit neuer Hoffnung belebt :—
indem, der, über fein größeres, jetzt zugleich mit diefem Buche heraus kommendes
Werk — Ruhm und Danf verdienende Herr von Wangenheim, uns diejenigen
wenigen Holzarten des noͤrd ichen Amerika vorzüglich näher kennen lehret, welche fich
für uns ſchicken; deren Beſitz aber ald Schäge zu betrachten ift, und momit ich Eu:
ropen auf eine ſolide Art zu bereichern, durch ihm die befannt gemachten Mittel habe,
Bon den Beranlaffungen und Hinderniffen, von welchen die Schriftſteller ihren
Leſern gewoͤhnlich Rechenſchaft zu geben pflegen, kehre ich auf die Gegenſtaͤnde die⸗
ſes Werkes zuruͤck.
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Die Eiche, iſt ſchon in den aͤlteſten Zeiten ſchaͤtzbar, ehrwuͤrdig und berühmt
geweſen: da fie für die menfchlichen Bedürfniffe Beinahe das allein ift, was von vie⸗
len andern Holzarten und mehreren Natur: Rörpernzufammen — erwartet werden kann,
Sie iſt eg auch, von welcher fehon feit faft undenklichen Zeiten, richtige und fal-
sche Beodschtungen, Erfahrungen, Verſuche und Tradizionen — gefammlet, niederge-
fehrieben, gedruckt und folglich auf die Nachwelt verbreitet worden find.
Eben daheraber, weil fie obenhin fo allgemein gekannt und ihr Vorzug vor
andern Holarten— fo unftreitig— wie ihr Verbrauch mannichfaltig iſt: fo Haben die, aus
den Alteften Zeiten herſtammenden großen Borrathe — fich dermaßen vermindert —
daß wir mit Grund vorausſehen und befürchten müffen, unfern erften Nachkommen
nur einen fehr geringen Ueberreſt Hinterlaßen zu Eönnen.
Faſt durchgehende fehlet der nachhaltige Zu= und Nachwuchs von diefer edlen
Holzart. Man follte im erften Augenblicke beynahe glauben: es waͤre unmöglich,
dem gänzlichen Mangel derfelben noch durch Kultur - Anftalten vorzubeugen, Es
müffe blos fehleunige Sparſamkeit den noch vorhandenen Lleberreft für die Nachwelt
erhalten. Reiſliche Ueberlegung und Sachkenntniß, wird aber dergleichen Hypothe⸗
fen fogleich als falſch und unzulänglich verwerfen.
Es iſt nichts ficherer, als den Spuren der Natur zu folgen, dieſe aber zu finden,
iſt bei einiger. Forfihbegierde, Fleiß und Thätigkeit nicht fehiwer, Wir fehen, er:
ſtens — daß die Eichen, welche wir jetzt benutzen — im natürlichen Wege entfianden
find; daß faft jährlich eine zahlloſe Menge junger Eichen: Pflanzen aus dem Saamen
unter den alten Bäumen noch auffchlagen, und zur Beute des Viehes werden; und
wir follten verzweifeln — dergleichen für die Nachwelt zu erziehen?
Zwehytens, fehen mir täglich —alte, abftändige, zuruͤckgehende undfolglich ab:
fterbende Eichen: Diefe Erfcheinung, muß ung ohnfehlbar fagen : daß alle Spar⸗
famfeit
Bor re d& xv
famkeit nicht vermögend fen, der Natur-Abficht entgegen, die endliche Vergänglich,
feit der Ratur : Körper — aufzuhalten oder zu hintertreiben,
Diealten Eichen würden foiglichiterben, verfaulen und ihreStand: Pläge in einen
Anger verwandelt werden, auf welchem dann nichts mehr,— vormahls aber die uner—
meßlichften Vorraͤthe der gefundeften und nutzbarſten Bäume befindlich waren, |
Es wird alfo einleuchten, daß unfere Nachkommen nicht beffer berathen ſeyn
würden; daß bloße Sparfamfeit Fein alleiniges Mittel gegen den Mangel liefere:
und daß man alſo vielmehr bedacht ſeyn muͤſſe, — aus andern Quellen Huͤlfe zu ſchoͤp⸗
fen, hiernaͤchſt aber — die Anwendung derſelben gehörig einzuſchraͤnken.
Die ungeſaͤumte, thaͤtigſte, aber auch zweck⸗ und verhaͤltnißmaͤßigere Kul-
tur und die Erforſchung der Beſtaͤnde iſt immer der ſicherſte, der einzige Weg—
die Eichen fo wie alle andere Holzarten für die Zukunft zu erhalten.
Wir Finnen nicht mehr unfere Mithülfe ausfegen; denn unfere Wälder haben
eine ganz andere Belchaffenheit befommen, als fie in jenen Zeiten hatten, in welchen
die jegt geoßen und. benutzbaren Eichen ohne folche entfproffen find,
Die Menge von Menſchen und Vieh; größere Bedürfniffe; übertriebene Ber:
ung, ohne Kenntniß der Beſtaͤnde, und ohne Sorgen für die Nachwelt — alles die:
fes, — iſt, fo wie die vormahlige ganzliche Unwiſſenheit in Erforderniffen ver Wälder,
der Natur und Eigenfchaft der darin befindlichen Holz-Arten — und der Mittel,
folche ununterbrochen benußbar zu erhalten — bie — An haben und des
Berfalles. AS
Was noch die übertriebene Sparfamkeit anbelanget, deren Lnzuläng'ichkeit be-
reits vorſtehend dargethan worden iftz fo laͤßt ſich noch hinzufugen: daß wir, damit,
ohne weder de: ſpaͤten Nachwelt zu frommen, nah die Fehler unſerer naͤchſten Vorfahren
wieder gut zu machen — wider unſere eigenen natürlichen Rechte handeln wuͤrden; da;
ferne wir, die jetzt im Grade ihrer Vollkommenheit ſtehenden oder bereits im Mücke:
ge
xvI BEER
ge Begriffenen Eichen aus verkehrten Grundfägen und uͤbel ausgedachter Enthalt:
ſamkeit — verfaulen und verderben laſſen wollten,
Dahingegen find mir aber auch allerdings fehufdig, den Berwuͤſtungen der Zue
wachſenden, durch weile Borkehrungen vorzubeugen, auf Mittel zu denken, —
andere, ſchneller wachſende Holzarten, die in vielen Stücken die Gtelfe der Er
chen vertreten können — thätigft zu zuziehen, und dergleichen nach Möglichkeit dazu
anzuivenden, — wozu ehedem — fehlechterdings Eichenholz, und Eicyenrinde erfor
derlich zu ſeyn fehien.
Thun wir diefesben unablafiger Sorgfalt auf den gefchikten und zweckmaͤßigen,
aber nicht üubertriebenen Wieder: Anbau unferer lanafam erwachfenden Ei-
chen ſelbſt; wenden wir nach allen Negeln einer pfleglichen Defonomie unfer Augen⸗
merk auf Nachhalt der noch übrigen Eichenwälder: indem wir nur Dieje-
nigen Baume aus ihnenbenußen, weſche — als im Stande ihrer Vollkommenheit —
uns von Naturrechtöwegen gebuͤren: fo wird auch die Nachwelt unfere Anordnun—
gen feegnen und uns für den Ueberreſt danken, welchen unfere Sorgfalt ihr erhielt;
woran aber unfere nächften Borfahrennicht gedacht haben!
Diefes gehörig zu bewirken, find ausgebreitete Kenntniße erforderlich, welche allen
obigen Veranftaltungen, zum Grunde liegen, und zur Verhütung derjenigen Fehler
dienen müffen, die eben. von unferen Vorfahren aus Mangel derfelben — leiden ſo
auffallend ſichtbar begangen worden ſind.
Alles dieſes, im Vortrage der noͤthigen Phyſikaliſchen, Oekonomiſch- Kame⸗
raliſch⸗ politifchen und techniſchen Kenntniſſe — ſey der Gegenſtand dieſes Wer⸗
kes in Betreff der Eichen.
Er iſt allerdings groß und weitlaͤuftig, und fuͤhret in ein Feld von groͤſtentheils
noch unbedacht geweſenen Wahrheiten.
Aus
Borrede, xvii.
Aus der unvermeidlichen Weitlaͤuftigkeit, bey dem Verſuche einer voll—
fändigen Gefchichte, einer fo ganz vorzüglichen Hauptholzart, zu welcher
die fremden Sorten felöftverftändig gehören; wird fich munmehro wohl erge-
ben, warum ich nicht diefe — fondern die einfache Büche, melche der Eiche alz
lerdings nachftehet, zum Vorwurf des erften, des einleitenden Theiled des Werkes
gemwählet habe; hätte ichden Anfang mit der Eiche gemacht, fo würde ich zu unge:
heuern Abhandlungen genöthiget geweſen ſeyn; wenn ich nicht bem Titelzumider -
das zu einer vollftändigen Gefchichte Gehörige, Weſentliche, — mit Inbegriff
der allgemeinen Theorie — hätte übergehen und alfo nichts mehr Teiften wollen,
ald was ſchon vor mir gethan worden ift,
Ich Bin zugleich überzeugt, daß ich nicht den Vorwurf verdiene, daß im
diefem Theile — meitläuftige Wiederholungen der bereitd im Erften allgemein
und theoretifch vorgetragener Grundjäge befindlich wären: oder dad Nöthige
übergangen ſey. Ich hoffe alfo — daß die vortrefliche Eiche an ihrem VBorzuge-
dadurch nichts verlieren werde - daß fie im zweyten, und nicht im erften Theile -
befchrieben worden ift. Wenigftens Haben mir auch damahls die verehrten Kunſt⸗
sichter hierüber nichts zur Laſt gelegt. Nur manche Leute, welche mich nicht
einmahl aufmerffam gelefen haben können; denen weder meine Büchen- noch Ei:
chengefchichte verdaulich iſt —; haben unter der Hand zu voreilig getadelt, daß
ich nicht mit der Eiche den Anfang gemacht Hätte. Noch andere — von diefer
Art — fagten ganz leife zu ihren fchmwerfälligen Gefährten: — Himmel — faft drey
Alphabet von der Buͤche; welch ein mweitläuftiges Buch über eine einzige Holy
art! — Wenn wird das Ende diefes Werks abzuſehen ſeyn?
* **
Gluͤck⸗
xvin Vorrede.
Gluͤcklicher Weiſe — fuͤr mich, begegnete dieſer Exklamation ein Herr Ver⸗
faſſer einer Rezenſion meines Buches im zweyten Stuͤcke des ſechs und funf⸗
zigſten Bandes der allgemeinen deutſchen Bibliothek, S. 487.
Jeder, ſowohl dieſer als der naͤchſtfolgende Theil kann das Ende und der
letzte ſeyn, ſobald ich mich meines gegenwaͤrtigen Verſprechens, des zweyten
Bandes dieſes Theiles entlediget habe. Denn man erinnere ſich: — daß
ih nach dem Titel — nicht Die Gefchichte der vorzüglichen , ng vor⸗
zuͤglicher Holz : Arten ankuͤndige.
Weber die Veranlaſſungen und Hinderniffe bey diefem Theile, habe ich mich
erfläret: und ich war ihn denenjenigen Erleuchten Sozietaͤten insbefondre
fehuldig, die, nach dem Erften mich ſchon würdig hielten, ihnen verbunden zu
werden, und welche mit dem gründlichen Publikum — die fchmeichelhafteften
Aufforderungen zur Fortfegung dieſes Werkes an mich gelangen ließen,
Dieſes und die Ueberſetzung meiner Schriften in fremde Sprachen, fichert
mir sugleich den Beyfall der Nichtveurfchen. Ehre und Dank fep meinem Bö—
nige und meinen Obern, welcheſmich ermuntern und mir Mufe geben tollen,
mich der fo wichtigen Forſt-Wiſſenſchaft zu unterziehen.
Daß ift, was ich allgemein über die Eiche, und den Vorwurf meines
Buches zu eröfnen habe, Ich Ichreite zum Beſondern. —
Ich verband meine eigenen und die zuſammengetragenen gepruͤften Ideen
und Beweiſe; ordnete ſie nach dem Plane, welchen ich beym erſten Theile,
bey der Buͤche — nach langen daruͤber nachgehaͤngten Jahren ſorgfaͤltig entwor⸗
fen, und mit den Kunſtrichtern — für eine vollſtaͤndige Geſchichte wahrer Holz⸗
arten, bewaͤhrt gefunden habe, Mie
Vorreder xix.
Wie viele Luͤcken mir nach dem planmaͤßigen Zuſammentragen der vorhan⸗
denen triftigen Nachrichten übrig geblieben, - Bann von denenjenigen Leſern leicht
eingefehen werden, melche ſelbſt ſyſtematiſch fehreiben, Das geprüfte Bekannte
anwenden, das Fehlende aber zu ergänzen genöthiget find. Diejenigen derfelben,
welche mit der Forſt⸗ und dendrologifchen £itteratur bekannt find, werden beur⸗
theilen: ob viel oder wenig Neues in diefem Buche, von einer Materie enthalten
ſey, über telche ſchon fo Bieles gefihrieben worden if.
Inder erften Abhandlung: vomNahmen, Baterlande undStan-
de der Eichen, hatte ich mit einer Menge Unrichtigfeiten zu kaͤmpfen. Faft
undberfteigliche Hinderniffe — fegten fich dem Zweck diefer Abhandlung aus Manz
gel gruͤndlicher, Hiftorifcher Nachrichten entgegen, welche zu ergangen — eine
ausgebreitet fichere Korrefpondenz erforderlich war.
Die genauere Beftimmung eines Theile dieſes weitläufigen Mlanien- : Ge:
fhlechtes, iſt ſchon der Vorwurf eines Muͤnchhauſen und du Noi geweſen,
und es hat diefen ruhmvollen Männern mit denenjenigen Arten gegluͤckt, melche
der eine ober ber andere- zu beobachten Gelegenheit gehabt hat, Hiervon find
aber befonders eine Menge derjenigen, St - Europaͤiſchen — ausgefchloffen,
welche in diefem Buche beftimmt vorkommen.
Da nun meine Gefchichte nicht bloße Naturgefhichte iſt; ſondern zugleich
die Erweiterung der Forftwiffenfchaft, der Defonomie überhaupt, und der Kuͤn⸗
fte - zum vorgüglichften Vorwurf hat, fo folgt: daß jene bekannten Beſchreibungen
mir nicht Hinlanglich waren; daß es alfo eigener Beobachtungen bedurfte, um
diefe Schrift nach ihrer Abficht, mit nöthiger Bendehaltung allgemeiner phyſika⸗
ich - botaniſcher Wahrheiten ⸗ oͤkonomiſch nuͤtzlich zu machen.
*** 2 In
xx, Vorrede.
In wieferne ich glücklich geweſen ſeyn mag, dieſem Ziele nahe zu kommen,
muß ich dem unbefangenen und Sachkundigen Urtheile der Keſer anheim ſtellen. In
Abficht der deutſchen Nahmen, hätte ich viel weitläuftiger feyn fönnen; da ich
eine fo reichhaltige Sammlung von Trivial: und Provinzial - Benennungen beſitze.
Dieſen Gegenſtand halte ich aber unter der Kritik, geſchweige wuͤrdig —
ſprtgepflanzet und noch mehr uͤbertragen zu werden. Ich muß es der Zeit uͤber⸗
aſſen, von dieſen abgeſchmackten, unſinnigen Mißdeutungen zuruͤck zu kehren,
und in Deutſchland eine deutſche — allgemein verſtaͤndliche Sprache zu reden.
Nach aller angewendeten Muͤhe und Korreſpondenz Bleiben die franzoͤſiſche
Nahmen noch immer ſehr elend und umſchtieben. Es ſcheint auch in dieſer
Sprache feine gänzliche Berbefferung möglich, da fie im Ganzen fo wenig für
die Prasifion botanifcher Ausdrücke gemacht ift,
Wenigftens Habe ich die Unrichtigkeiten und Berwechfelungen der Schrift:
fteller gerüger und in etwas verbeffert,
Ueber die englifchen Trivial- Nahmen iſt nichts zu erinnern; indem mein
allgemeines Berzeichniß der Eichenarten, Seite 17. damit alle Zweydeutigkeiten
und Mißverſtaͤndniſſe aufhebet. Möchte man doch - denen, in jenem Berzeich-
niffe befindlichen geprüften Benennungen in diefen Sprachen getreu Bleiben; wie
viel Mißverfändniffe würden nicht für die Folge gehoben ſeyn! |
Durch die Bepgefügten Figuren, ı — 24. wird jedermann in den Stand
geſetzt, fich fogleich eine vorfommende Sorte — vermittelt eines einzelnen, aus⸗
gewachſenen Blattes, bey anzuftellender Bergleichung zu beſtimmen: auch die
ganzeGeſchichte derſelben Art nach ihrer Nummer, vor-und rückwärts aufzufchlagen,
Die
Borrede, XXI,
Die Angabe der wahren Baterländer, und der Grade der Norderhreite
derfelben, iſt aͤußerſt wichtig, da ſie uns beym Anbau mancher geruͤhmten Art
vor Trugſchluͤſſen bewahren kann. Weil die Natur keine Sprünge :hur, fo ift
der gewöhnliche, natürliche Stand und die Lage in welcher eine jede Art zu -ihre
höchfte Vollkommenheit gelanget — nicht weniger merkwuͤrdig denn ſolche
Bemerkungen, mit dem Gepraͤge erforſchter Wahrheit, — geben ſichere Anlei⸗
tung zur zweckmaͤßigen Kultur der Holz: Arten.
In der zweyten Abhandlung, vom Anbau oder von der Kultur
der Eichen, vermeide ich ſorgfaͤltig die Aufwaͤrmung der daruͤber vorhandenen
und bekannten Menge thörigter Eehren. Die Sache felbft iſt fo einfach, daß fie
„ unter der Anwendung auf die Büche — ganz kurz, gründlich und auf vieljährige
glückliche Erfahrungen geſtuͤtzt — dorgetragen werden konnte.
Um viel und aus Bortheil zu fchreiben, wuͤrde ich manches Alphabet mi
diefer immer fo falfch abgedrofchenen Materie Haben befudeln koͤnnen. Ich würde
auch die bisher -gefeglich geivefene Anweiſung zum Anbau der Eichen in ven
Preußifhen Landen, die in vielen Stücken wider meine Theorie und Beweiſe
laͤuft, nicht eingeruͤckt haben, wenn ſie nicht den mehreſten auswaͤrtigen Leſern
an ſich genommen — fremd waͤre; in ſofern auch die Quellen bekannt genugfeyn
koͤnnen, aus welcher ſie geſchoͤpfet iſt.
Die dritte Abhandlung, von den natuͤrlichen Eigenſchaften der
Eichen, ſtellet ein weites und ſonſt noch ſchlecht bearbeitetes Feld dar!
So wichtig die Naturgeſchichte einer ſo ganz vorzuͤglichen Holzart zur ge⸗
nauern Erkenntniß und Bewirthſchaftung derſelben iſt, ſo wenig findet ſich Gruͤnd⸗
liches und Ausfuͤhrlichkeit in den vorhandenen Schriften; und ich habe nur auf
—— fehr
XXI. VBVorrede
ſehr wenig Huͤlfe rechnen duͤrfen. Ich kann öffentlich behaupten: daß das
son mie hieruͤber Geſagte, — entweder Neues — und Eigenthuͤmliches, oder
Berichtigung ſey. Bey denn ſaͤmmtlich ſelbſt verfertigten Abbildungen, habe
ich, ſowohl auf völlige Yebereinflimmung mit der Natur, als auf Unterricht
durch Hervorſtechung Dei karakteriſtiſchen Merkmahle und Unterſcheidungszeichen,
der Abſicht gemaͤß — noch mehr, als auf fanfte, laͤchelnde und dadurch reizen⸗
de Mahlerey geſehen; denn ſie ſind nicht zur bloßen Ergoͤtzung des Auges, ſon⸗
dern zur buͤndigen Erlaͤuterung dieſer dkonomiſchen Naturgeſchichte beſtimmt.
Der Ueberfluß an Kupfern, iſt wider die herrſchende Gewohnheit vermie
den worden; da es mir nicht um Gewinnſt — ſondern vielmehr darum zu thun
iſt, den mancherley Leſern, den Ankauf dieſer Schrift billig zu erleichtern.
Eben ſo viel Neues und Eigenes, befindet ſich in der vierten Abhand⸗
lung: von den zufaͤlligen Begebenheiten an den Eichenarten und den
daraus entfiehenden Folgen.
Die letztern deutlich zu zeigen, zugleich die Mittel anzugeben, die erſten
nach Möglichkeit zu verhuͤten, ‚oder doch wenigſtens die beſte Parthie dabey zu
nehnen, war mein Ziel. In wie fern ich auch dieſes erreichet habe, muß ich
der öffentlichen Beurtheilung anhein ftellen,
Da die Materialien zum zweyten Bande, zum Beſchluß dieſes Theiles ſchon
bereit liegen, ſo hoffe ich im kommenden Jahre damit erſcheinen zu koͤnnen;
wenn waͤhrend der Zeit, die letzten Worte der oben angefuͤhrten Rezenſion in
der allgemeinen deutſchen Bibliothek nicht wieder eintreffen.
Geſchrieben zur Oſtermeſſe 1787.
Don dem Verfaſſer.
Zweyter Theil,
Die Eichenarten.
eng — — — — — — — —⸗
ArH
“ *
La Ber
e" *
Erſte Abhandlung,
vom
Nahmen, Vaterlande und Stande
Der Eiche.
— —— — — —
Das erfte Hauptſtuͤck.
Bon den deutfchen Benennungen überhaupt, Betrachtung über
die beften und fehicklichften,
u ©
iche, ift der allgemeine hochdeutſche Gefchlechtenahme, biefer —
zum Theil vortrefflichen Laubholzarten. nahme.
Er iſt alt, und lauter im Niederſaͤchſiſchen oder Plattdeutſchen: Eeke;
im Angelſaͤchſiſchen Ac, Aec.
Einige leiten dieſen Nahmen von dem griechiſchen 67, (Speiſe) ber,
weil die Fruͤchte der Eichen, (die Eicheln) in den rohen Zeiten der Einfalt auch
zur Speiſe für Menſchen gedienet haben *).
A3 6. 2.
) Mehr von Entſtehung und Ableitung dieſes Geſchlechtsnahmens ſiehe Kruͤnitz oͤko⸗
nom, Encykl. Th. 10. ©. 206. ıc,
6 Daserfte Hauptſt. Bon den deutſch. Benennung. uͤberhaupt,
$. 2%
"Dies Ger Diefes Gefchlecht, theilet fich in verfchiedene Gattungen, und
fehlecht,, be⸗ dieſe wieder in verſchiedene Arten: aus denen eine Menge von Spiels oder
greiftverfhier / Abarten durch die Befruchtung entftehet. Die mehreften Eichen, find mit
a ſehr uneigentlichen und mancherlei deutſchen Trivialnahmen belegt. Ohne
und ſehr viel darüber weitlaͤufige Kritik anzuftelfen, will ich bei der Sache felbft bleiben, und
Abarten. nach Möglichkeit unfere Mutterſprache in diefer Abficht reinigen. Es bedarf
diefer Mühe um fo mehr, da viel augenfcheinliche Bermechfelungen von den
Schriftſtellern gemacht worden find.
Da aber mein Berfprechen befonders dahin geher, zuvoͤrderſt die vor⸗
zuͤglichen Holzarten nach phyſikaliſch / öfonomifchen Gründen genau, erfahs
rungsmaͤßig und möglichft vollftändig zu befchreiben : fo halte ich es für Pflicht,
dic fehlechten, fremden ichenarten und AYbänderungen nur Eurz zu bes
rühren, beſonders, da fie bey uns — theilg gar nicht gezogen werden fönnen, theils
unbetraͤchtlich ſind, und alles Ruͤhmens ungeachtet, doch niemals von der
Voetreflichkeit im Forſthaushalte befunden werden dürften, als unfere einheimis
ſchen und nur zwei nordamerifanifchen Eichenarten es ohnftreitig find,
$ 3.
Pe Ich theile dieſes weitlaͤufige Baumgeſchlecht, wegen der leichtern Ueber⸗
ſicht, und um deutlich zu ſeyn, in zwey Ordnungen: und zwar nach mei⸗
ner, im erſten Theile $. 155. 156. U, f. allgemein angegebenen Claſſifica⸗
tion der Holzarten —
"unter der erſten Claſſe Laubholz:
J. in ſommergruͤne, und
11. in immergruͤne Eichen ab.
$. +
—
Abthellungen Jeder dieſer Ordnungen, gebuͤren hier ihre Abrbeilungen:
1) in Bauholz, von 30 big 60 Fuß und drüber, Laͤnge im Schafte;
®) in
Betrachtung über die beften und ſchicklichſten. 7
2) in Baumholz: a) der erſten Größe von 18 bis 30 Fuß.
— b) der zweiten Größe vonro : 18 —
ec) der dristen Größe unter 10 Fuß.
Ale einheimifche und fremde Arten, pallen in die eine oder die andere
- Ordnung und Abtheilung, je nachdem ihre Eigenfchaften e8 erheifchen, und. je,
nachdem fie im Clima des mittlern Deutſchlandes ſich in Abſicht ihres Sort
kommens und darauf beruhenden Wuchſes bezeigen.
—2 —3.
In dieſer Folge werde ich ſaͤmmtliche bekannte Arten, und die vornehm ˖. DeutſcheTtl⸗
ſten Varietaͤten; unter den unzähligen — mir fortlaufenden Nummern vlalnahmen,,
aufführen, und aus einander zu fegen ſuchen, um in der Zukunft, die weitlaͤu⸗ = — * >
figen Umfchreibungen vermeiden, und mit dem angeführten deutſchen Nahmen cpenarten,
und der Nummer den Begriff der gemeinten Art deutlich verbinden zu Fünnen. undvornehms
- Den Trivialnsbmen, welchen id) für paffend und den beften halte, 2 a ee
werde ich hier zuerft, zunächft der K’Tummer fegen, die übrigen Synonimen
aber, bie mir aus den Schriftftellern und Provinztalmundarten befannt gewor⸗
den find, will ich darauf — mit Fleiner Schrift folgen laffen.
Es wäre fehr zu wuͤnſchen, daß die Vielheit deutfcher Benennungen, einer
und eben derfelben Pflanze, und die daraus entſtehenden Zweideutigfeiten, doch
endlich verbannee werden koͤnnten. Ich habe hierüber fchon zu Aufang des ers
ſten Theiles diefes Werkes ausführlich. gehandelt; jegt folgee das deutſche
Elaffıfche Derzeichnig felbft.
Erfte Ordnung: Sommergrün, -
1, Abtheilung, Bauholz gebende ;
2 A. Einheimilche Eichen.
Nro. 1. Die Stieleicye. (Sommer. Augft: Auft» Hafels Frauen» Lohe — Sommers
Wald» Früh: Ver: DVier- Ferkel: Langſtielige- Gemeine: Norhes grüne elnhel⸗
Zannens Majts Weibliche Eiche, Eckerbaum.) wilde
var. b,
—
8 Das erfte Hauptſtuͤck. Von den deutfhen Benennungen,
var. b. die weißbunte Stieleiche. (Scheckigte Eicye.)
Nro. 2. Traubeneiche. (Winter: Stein: Ruopper- Berg: Harz» Englis
ſche⸗ Truf ⸗ Wintertrauben» Spath» Dürr: Eis: Zapholzs Win
terfchlag: Männliche Eiche.)
var. b, feinblätteige Teaubeneiche. (Raſeneiche, fein und ſchmalblaͤttri⸗
ge Steineiche.)
B. Fremde Eichen.
FremdeSom / Nro. 3. Caſtanienblaͤttrige Eiche. (Caftanieneihe)
mergräne. Nro. 4. Scharlacheiche +). (Nordarmerikanifche rorhe Eiche, Birginis
fehe rothe- Canadenfifche rohe» Rothe Eiche,
var. b. greoßblättrige Scharlacheiche. (Norhe Eiche, mit mehr längs
licht » alg zugefpißten Blättern, mit engen, runden Einfchnitten,
deren mittelfte Lappen mehrentheils in drey Fleinere, fpigig, mit
feharfen anhängenden Borften auslaufen.
2. Abtheilung Baumholz a.
Nro. 5. weiße Eiche. (Nordamerifanifche weiße: Virginifche weiße Eiche.)
Nro. 6. ſchwarze Eiche.
Nro. 7. Waffereiche. (Maryländifche Eiche.)
Nro, 8. Cerreiche. (Burgundifche Eiche.)
Baumholz b.
Nro. 9. beeitblättrige Weideneiche. (Weidenblättrige virginifche Eiche.)
var. b. ſchmalblaͤttrige Weideneiche. .
c. Eleinblättrige Weideneiche.
Baumholz c.
Nro 10. Speiſeeiche. (Italiaͤniſche- geſchnittene italiaͤniſche Eiche; Eiche
mit eß arer Frucht und tief eingeſchnittenen Blaͤttern.)
Nro. Is,
*, Ste muß nicht mit Nro. 15. verwechſelt werden, mie Im Zausvater Thell 5. Selte
254. geſchehen ift.
Betrachtung uber die beften und ſchicklichſten. 9
Nro. ır. Rotbe Sumpfeiche , mit ihren Spielarten,
— 12. Gallenzwergeiche. (Zwergbüfcheleiche.) mit ihren Spielarten.
— 13. Anoppereiche. (Ziegenbarteiche ; Levanrifche Eiche mie großer
Frucht. Drientalifche rothe Eiche,)
Zweyte Ordnung. Immergruͤne Eichen.
(Ale immer grüne Eichen find in unferm Clima aͤuſſerſt zärtlich, oder
fönnen, da fie in den warmen Ländern zu Haufe gehören, bei ung gar
nicht ausdauern, Es ſtehet daher von ihnen Fein braudybarer Stamm
bier zu erwarten. MW rden auch einige wegen der Seltenheit in Pflans
zungen der Liebhaber unterhalten, fo gedeihen fie doch niemal® , und
gehören bei ung aflezeit in div zweite Abteilung und zwar unter die legte
Groͤße vom Baumbolz c.)
Nro, 14. die ſchmahlblaͤttrige Stecheiche. (Steineiche; Immer grüne Immergrüne
Eiche.) fremde,
var. b. rundblaͤttrige Stecheiche.
ne. Zuͤlſenblaͤttrige Stecheiche.
Nro. 15. Kermeseiche. (Beim Hausvater Scharlacheiche.)
—— Rorfeiche. *) (Korkbaum.)
— 17. Lebenseiche. (Immergruͤne Caroliniſche - auch Virginiſche Eiche;
Immergruůne Eiche mit eßbarer Feucht.)
Außer diefen fiebenzehn Arten mir ihren Sauptvarieräten, finder
man noch einige in DBerzeichniffen der Liebhaber und Handelsgärtner, Es find
aber entweder bloße Spielarten, oder Eichen aus dem wärmften Erdglirrefi,
oder fie find falfch angegeben, verwechfelt, und müffen bier feinen Irthum vers
urfachen. In Nordamerika werden nody immer bey Bereiſungen der ins»
nern
9) Hieher gehöret auch die Ereterelche ( Quercus Exonienfis Loddiges) melde in warmen
Gegenden das Laub behält, bei mir aber folches verlierer,
B
10 Das zweyte Hauptſtuck. Von fremden Benennungen
nern Gegenden neue Abanderungen entdeckt; hierzu gehören, die, unter den
40 — 42 Öradder Morderbreite vom Herrn v. Wangenheim gefundene
Quercus euneata, Keilfoͤrmige Eiche.
Quereus ftellara. Sternfoͤrmige Eiche.
Quercus llicifolia. Amerikaniſche Bufcheiche mit dem ——
Ob fie wahre Arten oder Varietaͤten ind, Pr ſich zur Zeit niche mit Ger
wißheit entfcheiden.
Ich habe durch die Güte des beruͤhmten a von MDangenheim fchöne
Zeichnungen derfelben mit der Außerung erhalten: daß ſolche Auszugsweiſe aus eis
nem nächiteng von ihm herausfommenden Werfegenonimen wären, und daß diefe
Eichen, felbft in Amerika von feinem Nugen, fondern nur buſchartig befunden
würden. Ich überlaffe ihre Beftimmung und DBefchreibung, welche mir zus
gleich mitgerheilse worden, der rechtmäßigen Behörde: den Anbau und die
Bermehrung diefer neuen Sorten aber, den englifchen Handelsgaͤrtnern.
Das zweyte Hauptflüc.
Bon fremden Benennungen in mehreren Sprachen, zur
Vermeidung der Ziveideutigfeiten,
— §. 6.
Ueber die La⸗ E⸗ folgen nunmehr in der vorherbellebten Ordnung des deutſchen Verzeichniſſes
—— die botaniſchen Benennungen der Arten und Abar ten. Wo die Linneiſchen
fehlen, (indem nicht alle Eichenarten dem Ritter bekannt geworden ſind,)
werden die ſupplirenden Schriftſteller angefuͤhret.
Durch die lateiniſchen Nahmen, welche in der ganzen Welt uͤblich ſind,
hebt man groͤßtentheils, die, im erſten Hauptſtuͤck in den deutſchen Benennun⸗
gen ohnvermeidlich liegenden Zweideutigkeiten, und da ich die vornehmſten
Schriftſteller bei jeder Art anfuͤhre, ſo wird es um fo leichter ſeyn, durch Nach⸗
ſchlagen derfelben, mich zu beurtheilen. ,
Dee
in mehreren Sprachen, zur Bermeid, der Zweydeutigk. 11
Der allgemeine botaniſche Geſchlechtsnahme der Eichen iſt: ee
Quercus. Lin. *) Geſchlechts⸗
nahme.
Die Arten und Abarten find. Arten.
Nro. 1. Quercus femina. Lin. Syft. Pl. (editio Reichh.) Pars IV, 'pag. 163. 1. Sommer
no. ı1.ß. du Roi2. du Hamel arb, 2, Miller 2. Gleditfch 34. gruue.
var, b. Quereus femina folüis ex albo variegatis. du Hamel arb. 15. Hort.
Angl. du Roi 2. b.
— 2. Quercus robur. Lin. Syft. Pl.IV. p. 163. no. 11. du Roi 1. du Ha:
mel arb. 3. Miller 2. Gleditfch 33.
var. b. Quercus altera. Rupp. flor. Jen. 329. Gleditfch 35.
— 3. Quereus Primus Lin. Syft. Pl. IV. p. 161. no, 6. du Ham. arb. 18.
Miller 9, du Roi ı r. a Wangenheim p. 58.
— 4. Quercus rubra. Lin. Syft. Pl. IV. p. 162. no, 8. Miller 8. du Roi6,
a Wangenh. p. 34. du Ham. arb. 17.
var.b. Quercus rubra foliorum finubus obtufs. Lin. Syft. Pl. IV, p. 162,
no. 8. ß. du Roi 6. b. Gronov. virg. 117.
— 5. Quercus alba. Lin. Syft. Pl, IV. p. 162. no. 9. du Hamel arb, 16,
Miller 11. du Roi 8. aWangenheim p. 56. Gron. virg. 117.
— 6. Quercus nigra. Lin. Sift. Pl.IV. p. 161. no. 7. Miller 10.Gron. virg.
149. du Roi 9. aWangenh. p. 133.
— 7. Quercus marilandica, Lin, Syft. Pl, IV. p. 161. no. 7, ß.Gron. virg,
140. du Roi 10.
— 8. Quercus Cerris, Lin, Syft. Pl. IV. p. 164. no, 13. Miller 5.du Ham.
arb. 6. du Roi 3.
— 9. Quercus Phellos. Lin.Syft. Pl. IV. p. 159. no. 1. Millerr2. du Ham.
arb. 19. du Roi 12. a Wangenh. p. 132.
var. b, Quercus Ph. folüis oblongis non finuatis. Lin, ibid. ß. Catesby 16.
B 2 var. e.
®) Des Tournefort und du Hamel Ilex und Suber, müffen hier keinen Irtthum machen;
bepde gehören unter Quercus Lin. und find fAmtlich wahre Eichenartem,
12 Das zweyte Hauptſtuͤck. Von fremden Benennungen
var.c, Quercus Ph. humilis;, falicis folio breviore Lin. ibid. y, Catesby 17,
Nro. ro, Quereus Efeulus. Lin. Syſt. Pl. IV. p. 162. no. 10. Miller 6.
— 11. :Quercus paluftris, a. Münchh. Haus ®. 5. Th. ©. 253. du Roi 7.
— 12. Quercus humilis. Miller 4. du Hamel arb. 13.
— 13. Quercus Aegilops Lin. Syft. Pl. IV. p. 163. no. 12. Miller 7. du
—— Ham. arb. 5.
a. Jmmers — 14. Quercus ex. Lin. Syft. Pl. IV. p. 160. no. 3. du Roi 4. Miller
—— 13. Ilex du Ham, arb. 2.
var. b. Quercus Smilax Lin. ibid. n. 3. ß. Hex. du Ham. arb, 3.
— c. Quercus Gramuntia Lin. ibid.n. 3. y. Miller 14. Ilex du Ham. arb, 4-
15. Quercus coccifera Lin. Sylt. Pl. IV, p. 161.no. 5. Miller 15: Dex
du Ham. arb, 6.
— 16 Quereus' Suber Lin. Sy. Pl. IV, p. 160. no. 4: Miller 17. Suber,
du Hamel arb. 1.
— 17 Quercus Virginiana. Miller 16. du Roi 13. Ilex du Ham, arb, 8;
\ 7
Sranzöfifche Die franzöfifchen Benennungen der Eichenarten find fehr umfchrieben '
Nahmen find und dabey doch fehlerhaft. Ich babe mid) bemüher fie in Ordnung zu bringen,
unvolfoien- und die ganz fehlenden, mit dem beruͤhmten franzöftichen Kräuterfenner Herrn
Thouyn in Paris zu berichtigen.
Der Geſchlechtsnahme ift jegt Cuene; bei den alten Franzoſen Chefne,
und nach Amian Marzellin B. 30. bei den Oalliern Bafıl geweſen.
Arten. Die Arten mäffen Heiffen :
1. Sommer; No. 1. Chene Ronvre. (& larges feuilles dont les fruits pendent & des queues
srüne, affez longues;) (Chöne femelle bey den Alten.)
war. b. Ch. Ronore, à feuilles panachdes de blanc.
4 * "No. 2.
in mehreren Sprachen, zu Vermeid. der Zweydeutigk. 13
No, 2. Chene grappes *). (Chöne mäle bey den Alten.)
owar, b. Ch. agrappes à petites feuilles.
— 3. Ch£ne à feuilles de Chataigner. (Chene de Virginie & feuilles de
Chataigner.
— 4 cheône rouge. (Chöne rouge de Canada 9
var. b. Ch. rouge, dont les &chancrures des feuilles font divifees au
milieu en trois parties: desquelles chaque fe termine en point.
— 5. Chöne blanc. (Chéne blanc de Canada & gros fruit doux.)
— 6. Chöne noir.
— 7. Chöne de Marylande,
— 8. Ch£ne de Bourgogne. (Ch£ne, dont la cupule eft epineufe & le fruit
petit*”), 3
— 9. Chene de Saule à larges feuilles.
var. b. Ch. de Saule a etroites fenilles.
c. Ch, de Saule a petites feuilles.
— 10. Ch£ne d’Isalie. ( Petit Ch£ne).
— 11. Chene de Marais,
— 12, Chöne à galles en grappes. (Petit Ch£ne, portant plufieurs galles
jointes enfemble, )
— 13. Chöne du Levant, (Chöne, dont la tres s groffe eupule eft heriffee
d’epines).
— 14. Chöne verd, ( Yeufe.) Chöne verd à feuilles ewwoitesnomdentelees, 2. Immer,
var. b. Ch. verd à feuilles vonder. grüne.
33 war. 6.
) Bel verſchiedenen Schrifeftellern iſt diefe (No. 3.) augenſchelnlich mit No. 1. vers
wechſelt. Chẽne A grappes, heißt Traubeneiche; der Nahme paſſet alſo kelnesweges
auf den Karakter der Stieleihe, ſondern gebühret von Rechtswegen der Trauben⸗
Eiche No. 2. ‚
N) Bei du Hamel iſt diefe eine befondere Are, welche er unter No.6., Hingegen meine
Ne.8, unter No.7. anglebt. Es ift aber eine und eben dleſelbe Eiche, 3
Sem
Vom Englls
fchen Nah:
men übers
Haupt;
14 Das zweyhte Hauptſtuͤck. Yon fremden Benennungen
var. c, Ch. verd à feuilles de Houx.
No, ı5. Chöne de Kermes. (Petit ChEne’verd & feuilles tres piquantes &
qui porte le Kermes). \
— 16. Chêne Liege. (Liege à larges feuilles toujours verd,)
— 17. Chöne verd de Virginie. (Chèêne verd dont les feuilles ne font point
dentel&es; & fruit mangeable.)
9 8%
Die Engelländer haben fat fir alle befannte Eichenarten wohl bes
ftimmte Nahmen. Man muß fie willen; fomohl, um durch fie alle noch übris
gen Zweydeutigkeiten der vorhergehenden Berzeichriffe zu heben, als aud) um
im Stande zu feyn, die Saamen derjenigen vortrefflichen fremden Arten dar⸗
nach zu verfchreiben, deren Anbau nicht genug empfohlen werden Fann *),
und von denen wir leider noch nicht felbft fo viel Saamenbaͤume aufzumeifen
haben, die auch nur einige Licbhaber zu befriedigen im Stande waͤren. Ends
lich aber find die Engliſchen Nahmen den Handelsgärmern und Liebhabern
ſehr nöthig, weil wir Deutfchen nur ſeit kurzer Zeit in der mannigfaltigen
Baumzucht, jener lange beruͤhmten Nation nachahmen, und daher genöthige
find,
°) In Abficht des Forfthaushaltes, ſchraͤnke ich mich uͤberhaupt auf fehr wenige fremde
Holzarten und zwar auf folche ein, die entſchledene Vorzüge vor unfern einheimifchen
Haben. Bei der Eiche ift hier der Fall, daß ich unter allen fremden angeführr
ten Arten nur No. 3 und 4. zum Anbau im Großen anpreife; wovon in der Folge
nähere Gründe und Erläuterungen gegeben werden follen, Man muß inzwiſchen aber
auch billig feyn, und den Liebhabern der Baumzucht nicht verdenfen, wenn fie im
Zleinern mehrere fremde Arten unterhalten, um durch forgfältige Beobachtungen und
Verſuche Cunter den dazu nöthigen Kenntniſſen) allerley Vortheile zu entdecken, deren
fo viele ung verborgen feyn würden, wenn niemand — fich die Mühe gegeben hätte, —
fremde Gewächfe einzuführen; welches doc) ſo oft zur offenbaren Bereicherung des
Staates gereicher, ui
in mehreren Sprachen, zur Bermeid, der Zweydeutigk. 15
frnd, durch fie uns auszubreiten, indem wir ſowohl Saamen als Pflanzen
noch immer von ihr ziehen; als auch ihre vortrefflichen Werke darüber, billig
nicht enebehren fönnen, Ich wenigftens, geſtehe es gerne, daß ich den guten
Fortgang meiner Unternehmungen in der Baumzucht, bei Vergleichung des
verſchledenen Elima, den englifchen Lehrern zu verdanken habe,
l
Der engliſche Geſchlechtsnahme der Eichen iſt — Oax. ur J
Die Arten heißen: Arten.
No, 1. The Englifh Oak, (Oak with long foot Stalks to the Acorn.) 1. Sommers
war. b. The Striped Oak, grüne.
— 2. The common Oak. (Oak with the Acorns on fhort foot Stalks ).
var..b. The Narrow leavedl common Oak.
— 3. The mountain Chefinut Oak.
— 4. The Champain red Oak.
var. b. Long leaved Champain Oak.
— 5. The white Oak of Virginia (Iron- Oak.)
— 6. The black Oak, (The Champain black Oak, Black barren Oak.
Black Oak of de Plain.
— 7. The Water Oak.
— 8. Oak with prikly Cups and [maller Acorns.
— 9. The Higlaud Willow O:k.
var. b. Narröw leaued Willow Oak.
e. Short leaved Willow Oak,
En 10. Cutleaved Italian Oak,
— ı1. The Swamp Spanifh Onk.
— ı2. The Scruby white Oak. (Dwarf Oak with galls growing together
by pairs, by rrees, or in large Clufters.)
— 13. Prickly Cup’d Spanifh Oak. — —
— 14. Evergreen Oak. (The French Oak, The Holm Oak.) ’ Immer/
grüne,
var. b.
16 Das zweite Hauptiiiif, Don fremden Smenningme
var. b. Long leaved Evergreen Oak.
" €, Holly leaued Evergreen Oak.
No. 15. Kermes- Oak.
No. 16. Cork-Oak.
No. 17. The Live Oak.
— — 5. 9.
Rekapltu⸗ Nachdem nun in den vier Sprachen bie Synonimen angewendet ſind,
Mu ie und bey jeder Kummer der paffende Trivialnahme voraus angegeben wor⸗
nungen inals den ift, fo werde ich die fegtern gegen einander in Tabellenform darftellen,
len vlerSpra⸗ und durch diefes neue Verzeichniß eine Elare Ueberfiche zu geben fuchen, die
an den Liebhabern um fo angenehmer feyn wird, weil dadurch das Aufſuchen in
ben vorhergenden Paragraphen zur Bergleicjung der Benennungen in fremden
Sprachen gehoben, hingegen dag Nachfihlagen anderer Schriftfteller, blos in
Bezug auf $. 6. erleichtert wird. Die Beſtimmung felbft, wird um fo deut⸗
licher werden, weil ich von jeder Art und Varietaͤt zugleich, ein nach der Natur
abgebildetes Blatt Hinzu füge,
Allgemei ⸗
_
we
—⸗
in mehrern Sprachen zur Vermeid. der Zweydeutigkeiten 17
wein Allgemeines Perzeichniß der Eichenarten.
Deutſch. Lateiniſch. Framooͤſiſch. | Englifch.
J 3 Die Kiche. Quereus Lin. Le Chöne. The Oak.
AlT English- Oak,
2
Stiel Eiche. Quercus Foemina, IChene Rouvre
b Welßbunte Stiel. IE.Q, fulüs ex albo var. Cb. A feuilles pana-|Striped ©.
che&s de blanc,
3] 2Trauben W. Q, robur, Ch. A grappes. Common O0,
4 bifein blaͤttr. Tr. E. |Q a'tera, Ch, A-gr. A petitesiNarrow leaved C. O.
feuilles,
51 3lEaftantendläter. sE.IQ, Prinus, Ch, & feuilles de Cha-|Mountain Cheftnut O,
taigner,
6) Scharlach / E. Q, rubra, Ch. rouge, Champain red O,
76 Großblaͤttr. Sch. E. @ rubra foliorum)C#, rouge, dont les Long leaved Cham ·
Aaubus obtuſis. echancrures des] pain red O.
feuilles font divi-
feös au milieu en
trois parties , des
* quelles, chaque ſe
termine en point.
8 7Welße E. Q alba. C#k, blanc, White O. of Virg,
6Schwarze VE, Q nigra, Ch. noir, Black O,
10) 71Wafler : IE. Q, marylandica, Ct, de Marilande, |Water O,
11) 8 Cerr⸗E. Q, Cerris, Ch, de Bourgogne, |Oak with prickly Cups
and fmaller Acorns,
12] 9 Breltblaͤttrige Meb)Q, Phellos, Ch. de Saule à larges|Higland Willow O,
den: E. feuilles, .
13) bSchmalbiäter. Wels), Ph, foliisoblongis,|C4. de S. A &troitesiNarrow leaved W. ©,
den IE, feuilles,
14] eKleinblaͤttrige Wel::Q, Ph. humilis, Ch, de $, & petitesjShort leaved W. O.
den» IE. feuilles,
ıs/10/Speife: £. Q, Efculus, Ch, d’Italie, Cutleaved Italian O.
16111 Rorhe Sumpf IE, 1Q, paluftris, C#, de Maris, Swamp Spanish O,
17]12/6jallenzwergs&, |Q, humilis, Ch.agallesengrappes.|jScruby white O.
18] 13] Rnopper » IE. Q. Aegilops. Ct, du Levant, Prickly cup’d Span.O.
ı9 14 Schmalblaͤttrige |, 1lex. Ch, verd, Evergreen O.
Stech E.
201 bRundblaͤttr. St. E Smilax. Ch, verd A feuillesron-|Long leaved E, O,
des, -
a1, eHiälfendläter, St. E,|Q, Gramuntis - ICh. verd & feuilles lel Holly leaved E, O,
Houx
22 ı5 Rermes: IE, Q, coccifers, Ch, de Kermes, Kermes O,
23 16Kork⸗ E. Q, Suber, Ch, Liege, Cork ©,
ee @, Virginiana, Ct, verd de Virginie. |Live O,
Geſchlechts⸗
Nahme.
Arten und
Abarten.
I. Sommer
grüne.
—
Ir, Immer⸗
gruͤn.
Das
18 Das dritte Hauptſtuͤck. Hiſtoriſche Nachrichten
en TU;
Das dritte Hauptſtuͤck.
Hiftorifche Nachrichten von den Waterländern und von dem ge:
wöhnlichften Ständen der vorhergehenden Eichenarten,
$. 10,
ame en E⸗ giebt in allen vier Welttheilen Kichenarten.
gi eye a) Die Afrikanifchen, vom Tournefort und bu Hamel, fo wie die aus den
Welttyeilen Moluckiſchen Inſeln vom Ritter inne nach Rumph amb, Th. III. ©. 56.
Eichen. angegebene Arten, find indefien bier ganz weggelaffen, weil wir ung nicht
fehmeicheln dürfen, dergleichen jemahls auf unferm deutſchen Grund und DB
den, im Freyen lebendig zu fehen.
b) Die urfprünglih Europaͤiſchen Arten fi nd bier:
No. 1. 2. &, 10. 12. 14. 15. 16.
) Die Aistifche, außer obiger Moluckiſchen (Lin, Syft. Pl.IV. P- 160 no.2)
No. 13. *)
d) Die Amerikanifchen:
No, 3. 4. 5. 6.7. 9. IT. 17. mit ihren Barietäten.
Alle diefe Arten, find nach und nach durch die Liebhaber aus einem Welerheil
und aus einem Lande in das andere gebracht, vermehree und da nafuralifiret
worden, wo fie das ihnen angemefjene Clima gefunden haben.
§. 1 1.
2) Spanien ift elgentlich nicht das Vaterland der Knoppereiche (Qu. Aegilops L.) wie
der Ritter Im Sylt. Pl, anglebt; fondern fie gehört nad) den aͤltern Schriftſtellern,
urſpruͤnglich in der Levante zu Haufe, und fie ift von da nach Spanien gebracht
worden, obgleich im tuͤrktſcheu Gebiete bet Lebenzftrafe verboten ift, von den aflatis
ſchen Inſeln des Archtpelagus dergleichen friſche Saatelcheln auszuführen.
Herr v. Brocke giebt ſolche Im dritten Theile feiner Forſtwiſſenſchaft, Seite 494
gar für Oftindifch an, und verwechſelt Arten,
von den Baterländern, u. vondengewöhnlichften Ständen. 19
Gr EN ”
Bei den Europäifchen Eichen muß man einen großen Unterfchied nicht Europäufhe
aus den Augen fegen, welchen das warme, mittlere und Falte Clima diefes Eichen,
MWelttheiles, wegen ihres Fortkommens in dem einen oder dem andern Lande
macht; und es ift daher niche die Folge, daß alle Europäifche Gewaͤchſe in ganz
Europa gedeihen follten, Die aus Portugal, Spanien, Itallen und den
Warmen Provinzen von Franfreicy, kommen bei ung weniger fort, als Nord⸗
afiatifcye und Nordamerifanifche, die unferm mittlern Deutfchlande befon«
ders angemefjen find.
Da ich mich mie Anbau und der Beobachtung vieler hundert Holzarten
befchäftige, fo fann ich diefes aus Erfahrung und mit Zuverläßigkeit behaupten, —
Ich cheile in jener Rückficht die Europdifchen Eichen ein: Barerländer
l. In Sommergrüne. ei — — *
a. Nicht zaͤrtliche, welche bei uns relfen Saamen beingen, fich " 1. Der Som⸗
alfo bei mebrerer oder weniger Nuzzbarkeit aus fich ſelbſt Pr
‚vermehren Eönnen.
Dahin gehören:
No. ı. Die Stieleiche, fie wächft mie Ihrer bunten Varietaͤt und allen
erdenflichen Spielarten in den Königlicy Preufifchen Staaten und dem
ganzen Deutfchlande überhaupt; in Preußen, Poblen, im gemdf
ſigten Striche von Scyweden und des Ruffifchen Reiche, in der
Moldau, Ungarn, Schweiz, Frankreich und England, mit
No. 2, der Traubeneiche; ſowohl jede befonders als durcheinander, und
auch mit andern Holzarten, ſowohl Laub: als Nadelhoͤlzern vermifcht.
Sie nehmen ihren Stand auf Mittelbergen an Anhöhen , in der Ebene und in
Thaͤlern; werden auch (jumahl No, 1.) fogar am Rande feuchter Niederungen
und der Gewäßer gefunden,
Ganz hohe Gebirge, die allezeit rauhes Clima haben, befonders Noͤrd⸗
liche Lage an Bergwänden, desgleichen Bruͤcher, find diefen beiden Arten nicht
angemeflen. Denn on Gebirgen bleibt der Wuchs zwerg / und fperrhaft, und
€ 2 im
20°. Das dritte Haupſtuck. Hiſtoriſche Nachrihten
in den ganz naffen Tiefen, ift das Holz von fchlechter Beſchaffenheit; fie erreis
- hen darinn Fein hohes Alter und find mit Mooß und Flechten bededft.
Durch Schatten gemäßigre Abhaͤnge, in ſuͤdlicher, ſuͤdweſtlicher und
weſtlicher Lage für No. 2., fo wie die milden und frifchen Ebenen, durch her
bes Holz , gegen die Falten Oſtwinde und Nordſtuͤrme beſchuͤtzt: Schatten
gegen die brennenden Strahlen der Mittagsfonne für No. 1., entfprechen
dem guten Gedeihen unferer Eichen am beiten. Weitldufige Bloͤßen, die
fer Vortheile beraubt, find am wenigften in ſolchem Zuftande für diefe Roll
Arten zu erwählen,
Man kann unter hundert mißlungenen Eichelfaaten gewiß neunzig mahl
den Grund hierin ſuchen und finden, ſobald man nur die Stimme der Natur zu
hoͤren — geneigt iſt.
Man verlangt ſo oft da Eichen, wo Kiefern hingehoͤren: und ſaͤet Eicheln
wo Ellern wachſen koͤnnten, und man wundert ſich doch, wenn die Koſten verge—
bens verwendet worden ſind, und der Platz, anſtatt angebauet zu ſeyn, oͤde
geblieben iſt. Noch oͤfterer wird es der Natur zur Laſt gelegt; man ſchiebt es
auf Rechnung der Witterung, und man bedenkt nicht, daß man ſelbſt Schuld war,
indem man nicht auf Lage, Boden, Umſtaͤnde und den erforderlichen Schutz
bedacht gerefen iſt. Diefe mannigfaltigen Fehler, unerfannt — ftellen den
Anbau der Eichen als überhaupt höchft mißlich und ſchwer vor, fo leicht und
fo ficher derfelbe bey der gehörigen Vorſicht iſt.
Die Eichen unterdrückenihre Nachbarn weniger als die Büchen,-
weil fie Erin fo dichtes, breites Haupt oder Krone bilden. Sie felbft, lieben in
der Jugend eine ſchattige Ange, weil ihr Saame vermöge feiner Schwere
von Natur beftimmt it, unter den Baum zu fallen an welchen er gewachfen
ift, und nicht zu fliegen und im Freyen aufzugehen, wie diejenigen Holzarten
von Natur geſchickt find, welche geflügelte Saamen bringen. 2
No. 8. Die Cerreiche geböret in Burgund zu Haufe , fo wie man ebens
falls für ihre Heimath einen Theil der Rayferl, Boͤnigl. Staaten rech⸗
nen Fann. Man findet fie darinn befonders in der Gegend. um Wien,
zunaͤchſt
vonden Baterländern, 1. vonden gewöhnlichften Ständen. 21
zunächit auf der Anhöhe des Kayſerl. Schönbrunner Gartens und in dem
gegenüber ſtehenden Gatterhoͤlzel mit beiden vorhergehenden Atten vers
miſcht *). Naoch Kinne reife man fie auch in Ras 2 an, ar ie
erwächft zu anfehnlich hoben Bäumen,
Eie bezeige fi) in Harbke, wohin fie aus — Pflanzſchulen gebracht
worden iſt, wohl eben nicht ſehr zärtlich, dennoch muß fie als aus einem waͤr⸗
mern Cima gefommen, bei ung den gemeinen Eichen No, ı und 2. billig nach⸗
ftehen, daher auch durch ihren Aubau für une Fein Nutzen zu erwarten
ſtehet *).
b. Eichen, welche bei uns keinen reifen Saamen bringen, und
folglich aus ſich ſelbſt nicht vermehret werden koͤnnen.
No. 10. Die Speiſeeiche, iſt nach Linné und Miller urſpruͤnglich in
Italien und Spanien einheimiſch. Die Fruͤchte werden in Saragoſſa
zu Markte gebracht. Sie wird auch auf den Inſeln des Archipela—
gus gefunden ; daher wir fie ſchon von den alten Griechen unter den Nah—
men Phagus-Grecorum, und Efculus des Plinius Fennen.
Da die Früchte diefer Are, füß und efbar find, fo muß «8 diejenige Sorte
feyn, von weldyer Ovidius ſchreibt:
Contenrique cibis nullo cogente creatis,
Arbuteos foerus, montanaque fraga legebant,
Cornaque, & in duris herentia mora ruberis
Et quae deciderant patula Jovis arbore glander,
So fagt audy Virgil:
Prima Ceres ferro mortales vertere terram -
Inftituie, cum jam elandes atque arbura facrae
Deficerent fylvae &c.
) Biche D Fr. J. Maͤrter Verzelchniß der — Bäume, Stauden und Buſch /
gewächle. 8. Wien 1781. ©. 20.
*) Ic) befise fie auch), kann aber wegen Ihrer Jugend und der ſchlechten Wurzeln, wel
he die aus England erhaltenen Pflanzen haben, von hier feine — Erfahrung
angeben. (
€3 Sie
ELTERN
Die Immers
grünen El⸗
chen find alle
zaͤrtlich und
gehören nicht
für unfer
im.
Afiatifche
gleichfalls
aärelich.
22 Das dritte Hauptflük, Hiftorifche Nachrichten
Sie Hat ihr Fortkommen mit den Citconenbäumen in Abficht des Cllma und
Standes gemein, und geböret alfo nicht für uns.
No. ı2. Die Ballen-Zwergeicbe wächft in dem füdlichen Theile von
Stanfreich, in Spanien und Italien wild, wo fie nur ein ſehr nies
driges Baumchen bildet, um fo weniger alfo bei une fortkoͤmmt
und nusbar if.
11. Immergruͤne europaifche Eiche,
No. 14. Die Stecheiche mit ihren Varietäten.
No, 15. Die Kermeseiche.
No. :6. Die Aorkeiche, von deren Rinde die Flafchenforfe, Gorfe oder
Pfropfen, Stöpfel, gemacht werden, find ſaͤmtlich aus den waͤrmſten
Ländern von Europa, und kommen bei uns im Steien durchaus nicht
fort.
Man muß ſich nach den bloßen Verzeichniffen niche verleiten laßen fie anzu⸗
bauen, weil der Erfolg der Abficht nicht entfprechen Fann *). Es gehet alfo
überhaupt aus dieſem Paragraph hervor, daß von denen aufgeführten euros
päifchen Fichen, ſich eigentlich nur zwey Hauptforten, nehmlich No. ı und No,
2. mit ihren Varietaͤten, nach öfonomifchen Abſichten für uns ſchicken.
6. 12.
Die Rnoppereiche, welche die zum Gerben und Färben fo berühmten gros
fen Eicyelfelche, oder Näpfe, oder Knoppern bringe, ift urfprünglich
Aſiatiſch, wie ich in der Anmerfung zug. 10. [don beigebracht habe. Sie
erreicher um Smirna herum, (wo fie wild wächft,) eine fehr anſehnll⸗
che Größe. Nichts deſtoweniger würde es weit gefehlet feyn, wenn man
fie mit Herrn Negierungsrath von Srocke, den Deutſchen zur Anzucht
empfehlen wollte: weil fie in unferm Clima Baum das Leben erhal:
ten kann.
%
Y Ber fihmehr Theorle von diefen immergruͤnen Eichenarten erwerben till, der ſchlage
Die $. 6: bel No, 14 15,16, angeführten Schriftftefler nach.
vonden Baterländern u. von den gewoͤhnlichſten Ständen. 23
Ich Habe über diefe Eiche und deren Umflände an einem andern Ort ſchon aus«
fuͤhrlich gehandelt *).
ß $. 13.
Die Aehnlichkeit, welche das Clinna mancher KYordamerikanifchen Pros eher die
vinzen mit dem unfrigen bat, und die Erfahrung — fegen außer Zweifel, daß Amerlfants
manche dortige Gewächfe fehr gut bei uns gedeihen. Da aber unter Ford; ſchen Elben
Amerika ein Strich Landes von einigen taufend englifchen Meilen, von ———
Suͤden nach Norden lang, begriffen wird, ſo iſt leicht zu erachten, daß
eine ſo ausgedehnte Lage ganz entgegengeſetzte Witterung verurſachen
muͤſſez man kann daher Canada und Neuengland den kalten; Neujork,
Neujerſey and Penſylvanien den gemäßigten; Mariland, Virginien,
Carolina, Georgien und Florida den heißen Himmeloſtrich von Nord⸗
Amerika nennen.
Es ſind nun aber dem noͤrdlichen Theile ſowohl als dem mittlern und
dem warmen verſchiedentlich einige Baumarten allein eigen; hingegen hat
der mittlere Theil, der unter einem gemäßigten Himmelsſteiche liegt, den
Vortbeil, daß darinn die mehreſten urfprünglichen Arten aus dein Falten,
fo wie einige aus dem warınen Theile außer den eigenthuͤmlichen Gewaͤch⸗
fen gleich gut ſortkommen und nicht ausarten oder im Wuchſe znrückbleiben,
um Pflanzen anderer Länder mit Erfolg zu bauen, muß man font eigent:
fich auf den Grad der Notder Breite, worunter diefe liegen, Achtung geben,
weil in ähnlichem Clima und Boden auch ähnliche Pflanzen wachfen Fönnen.
Dirfes ift in der ganzen alten Welt ein richtiger Grundſatz; bingegen wei⸗
cher aber das Cima in Amerifa befannter Maaßen merflid) davon ab. Es
verhäft fich zu dem der alten Welt ohngeſehr wie 40 zu 51, und ift folglich uns
ger der nebmlichen Breite, in Amerifa um 1 ı Grad Kälter,
Das Llima des mitten, gemäßigten Theiles von Amerika hat alfo
die gröfte und naͤheſte Aehnlichkeit mit dem von Deurfchland,
Es
*) Siche Schriften der Berliner Gefellfchaft Harurforfhender Freunde, Th. 4. Seite
1 — 12. Sch bejige fie jetzt ſelbſt — in erbärmlichen Umſtaͤnden.
24° Das dritte Hauptſtuck. Hiſtoriſche Nachrichten
Es folge hieraus, daß diejenigen Arten, welche in Canada, Neu—
England, Neujork, Neujerſey, und] Penſylvanien zu Haufe gehören,
bei uns in Deutſchland volllommen gut; die aus Mariland, Virs
ginien und Nord⸗Carolina weniger; und die aus Suͤd⸗Carolina,
Georgien und Florida — gar nicht gedeihen. Es ift diefes ein allge⸗
mein erfahrungsmäßiger Grundfaß, welchen man bei der fremden Baumzuche
nicht aus den Augen lafjen follte, und der nicht oft genug empfohlen werben
Fann,
Nach diefen Unterfchteden und den verfchiedenen Daterländern, mwerbe
id) aud) die Nordamerikaniſchen Eichenarten anführen und mit ihrer
Eintheitung in eben der Ordnung fortfahren, welche ich bei den Europaͤi⸗
fchen Eichen vorher beobachtet babe,
Man wird hieraus fogleich auch überfeben Fönnen, welche unter der
Menge von Amerikanifchen Eichen, fich in Abficht ihres Anbaues für ung
fchiefen, und werth find, unfern gemeinen Arten zur Seite gefegt zu werden,
— §. 14.
a a Aus den vortreflihen Gefchichten von Amerika, die von aufmerffa:
und Gedeifen men und gelehrten Naturforſchern und Defonomen befannt geworden find,
angegeben welche ihre Neifen nad) jenem Welttheil mit forichenden Blicken, zum Beſten
IMERDFRFADN: Europens überhaupt, ihre Vaterländer aber insbefondere gethan haben, ift ung
fehon längft die Befchreibung der mehreſten Nordamerikaniſchen Eichen
zu Händen gefommen.
Vermoͤgende Kenner und Ciebhaber des Pflanzenreiches haben fich dieſe
fremden Arten angeſchaft, unter den Leitfaden jener Theorle unterhalten und
beobachtet. Hieraus iſt zugleich gewiſſe Erfahrung bei uns verbreitet worden,
wofuͤr allgemein, recht viel Dank gebuͤret.
Unter den Deutſchen, haben ſich in der Zucht, Beobachtung und Ber
fehreibung der fremden Hölzer — ein N und du Boi ganz befons
- dere _
Hiftorifche Nachrichten vonden Baterländernundvonie. 25
ders hervorgerdan, und fie find obnbezweifelt als Claſſiſche Schriftfteller
bierin zu betrachten‘, da fie die Bahn der Beſtimmungen gebrochen haben, der
letztere aber, die vellftändigften , bis jegt befannten Befehreibungen geliefert bat,
Es ift nun weit leicheir, auf ſolchen guten Wegen weiter nachzugehen, und
bei eigener Erfahrung, in diefer Wiſſenſchaft Fortſchritte zu thun, auch das
Allgemeine vom Befondern zu fcheiden, und jeden Umſtand, mit andern verglis
hen, da anzumenden, wo er nad) einer fyftematifchen Ordnung mit Nusen
in die Augen fällt, *
Dieſe Vortheile ſtehen faſt bei allen denen Holzarten zu erwarten, welche
zu der Zeit in Harbke befindlich waren, als mein Freund du Roi die Schwie⸗
tigfeiten genauer Kenntniß bob. Bei denen, dieſem großen Beobachter fremd
gebliebenen Sorten ift aber das Unternehmen nicht leicht, weil man genörhige
if, wie er — ſich Erfahrung, Sachkenntniß und eine große Theorie aus allen
fremden Werfen zu erwerben. Es ift diefes bei manchen auständifchen Eidyens
Arten der Fall; die Befchreibung und Nachricht von ihren Baterländern und
gewöhnlichjten Stauden, feßt alles dieſes voraus.
—
9: Vaterland
In Ruͤckſicht des 13ten und vorigen Paragraphes, theile ich alle Mord- und Stand
ametikaniſchen Eichen bei Beſchreibung ihres Daterlandes und Stan, der Norda⸗
merlkaniſchen
des folgendermaaßen ein: Eichen. *
J. In Sommergruͤne. 1. Sommer
gene,
a, aus dem kaͤltern Zimmeleftriche: * kalten
Ima.
No. 3. Die Caitanıenblättrige Eiche ift urfprünglic) unter den 40 : 44
Grad in Canada und Neuengland am Delaware und auf Neujerſey zu
Haufe. Sie hat fidy wegen ihres leichten Fortfommens, da fie mit —
alleriey Lage und Boden vorlieb nimmt, aud) in denen gemäßigrern Gans
tons ausgebreitet. Die Reifebefchreiber, fanden fie bald auf dürren Ans
hoͤhen mit Nadelhölzern vermifcht, bald in frifchen Ebenen, mo fie ganze
D Wal⸗
26 Erfte Abhandlung. Drittes Hauptſtück.
Waldungen für fich allein ausmacht: unter beiden Umftänden aber vor⸗
trefflich, fobald fie nicht einzeln ſtanden, und folglich, wie alle Bäume,
fid) in die Kronen verbreiter hatten.
In Deutfchland beweifer von ihr die Häufige Erfahrung, daß fie wenis
ger als unfere gemeine Eichen gegen die Raͤlte und Froͤſte empfind⸗
lich iſt; weil fie fpäter ausfchläge, und ihre Vegeration gefchmwinder vollendet, -
In allerley Lage und Boden erwächft fie vorzüglich und bewundernswuͤr⸗
dig fchnell,
No.4. Die Scharlacheiche, mit ihrer weniger fehäsbaren, großbiättei.
gen Varietaͤt ſtammt ebenfalls daher, ob fie auch ſchon nach Süden‘
bin bis Virginien angetroffen wird.
Der fichere phyſikaliſche Beweis, daß fie in Canada und Neuengland, nicht
aber eigentlich in Dirginien zu Hauſe gehöre, fondern fi) aus Morden
vom 45. Grad nach Süden bis zum 41. Grad ausgebreitet habe, liege offen:
bar in dem gleich guten, gleich fehnellen und vorzüglichen Wuchs, melchen fie
in diefem entgegengefegten Clima beftändig zeigt, nach $. 13. aber nicht zeigen
Fönnte, wenn fie aus Süden nad) Norden gefommen wäre, wovon der virgi⸗
nifche Tulpenbaum und mehrere zum Beiſpiel dienen, die im Fältern Clima aus⸗
arten, und zwerghaft erſcheinen.
Sie liebt in ihrem Vaterlande ſo wie bei uns, einen maͤßig friſchen
Mittelboden, an Abhaͤngen und in der Ebene, ohne zaͤrtlich zu feyn,
da fie gleich No. 3. fpäter als unfere gemeine Eichen No. 1. und 2, augtreibt,
und geſchwinder vegetiret. Ihr unglaublich fchneller Wuchs, und ihre -
Dauer machen fie dußerft fchägbar, wir Fönnen Feine, ihr darin ähnliche
brauchbare Holzart aufweiſen. Bei Herrn von Muͤnchhauſen zu Schwöber
hatte ein neunzehnjäriger, werpflanzter, in naffen leimigten Boden ftehender
Stamm dreißig Fuß Hohe und unten 3 Fuß im Umfreife. In Harbke wird ein
einjährigen Trieb faft zwei Ellen lang angegeben, und vorgezeiger.
Ich habe viel hundert Stück ans amerifanifchen Saamen im Freien gezogen;
ihr Stand bei mic ift auf frifch fandigten Boden an einen Abhang gegen
Sud
Hiſtor. Nachr. von den Baterländ. u. vondengeiwöhnt se. 27
Suͤdoſten; Die Obern, mehr im trocknen ftehenden, haben mit den Untern gleich
ftarfes Wachsthum, jo daß fie im zweiten Jahre ihres Alters, da fie verpflanze
wurden, gleich 2 Fuß, im folgenden 3 Fuß trieben, ws
b) aus dem wärmern Himmelsſtriche. Aus wärs
mern Elluia,
No. 5. Die weiße Eiche, welche felbft in Penfploanien und Pirginien,
an Abbängen und in ferten Auen, fehr langfam zu boden und dert nuß:
baren Bäumen erwächft: erweiſet ſich bei uns nad) allen Erfahrungen in ?
firengen Wintern und bei fpäten Froͤſten zärtlich ;dergeftalt, daß ihr Wachs:
thum durch dergleichen Beichädigungen, befonders in freier Cage gegen Mor:
gen und Mitternacht fehrgefränfer wird. Aug diefer khfach ift ihr Anbau
bei ung Feinesweges zu empfehlen, wenn aud) dieſer Baum gleich für
Amerika wichtig ift, uud wegen feiner Größe und Güte des Holzes unter
dem 41 Grad dafelbft vorzüglich geruͤhmet wird.
No. 6. Die ſchwarze Eiche liebt in Virginien einen boben trocknen
Stand im Mittelboden. In Larolına wird fie nach Catesby in ſehr
fehledyten, trocknen; nad) Heren von Wangenheim aber, in Penſylva⸗
nien auf naffen Stande gefunden. Das Holz ift weder gut noch dauer«
haft, und daher muß fie unfern Eichen billig nachſtehen, um fo mehr bei
uns, wo fie nie eine anfehnliche Größe erreicher.
No.7. Die Waſſereiche gehoͤret in Maryland zu Haufe, und ift daher als aus
einem warmen Himmelsſtriche — bei ung, zu 3derlich. Sie beweiſet dieſes
inden Pflanzungen Deurfchlandes durd) ihren zwerghaften Wuchs,
wenn man audy eben nicht offenbare Befchädigungen vom Froſte an ihr
wahrnimmt. Wahrſcheinlich koͤmmt foldyes — von der überaus feften
Tertut ihrer Theile her.
In ihrem Vaterlande finder man fie allezeit in niedriger Lage, in oft
uͤberſchwemmten Tiefen, in Moräften : hoͤchſtens am Rande der Brücher und Ges
wäffer, woher fie ihren englifchen Nahmen The Water Oak (Waſſereiche) ev;
haltın har.
D 2 No. 9.
28 Erfie Abh. Drittes Hauptft. Hiſtor. Nachr. von den ıc.
No. 9. Die breitblättrige Weideneiche mir ihren Varietäten gehört
in Maryland, Virginien und Carolina zu Haufe, ob fie auch gleich
von fehlechten Wuchs in Denfylosnien angetroffen wird. hr Stand
iſt jederzeit inder Niederung. Da fiein Carolina beimarmen Wintern
ihr Laub behält, fo dürfen wir bei ung nicht darauf rechnen, fie in diefer
ihrer Vollkommenheit zu fehen: die felbft im gemäßigten Himmelsftriche
von Amerika nicht viel bedeutet, wo fie felten über einen Fuß dick angetrofe
fen worden ift. Faſt in eben folchen Umſtaͤnden babe ich fiein Harbke gefehen.
No. 11. Die rothe Sumpfeiche, ift aus Virginien und Carolina,
wo fie in Moraͤſten jederzeit von unbeträchtlicher Größe gefunden
wird, und niemals in hoher Lage ihren Stand nimmt. Da fie im erften
Anblick Aehnlichfeie mit meiner Scharlacheiche Mo. 4- hat, fo muß
man fie nicht damit verwechfeln , fondern darauf Acht geben, doß an dies
fer (Mo. 11.) die Blätter und Srüchte um die Hälfte Kleiner find, und
daß fie allezeit im Wuchſe swergbaft bleibt, anftart No. 4. in kurzer Zeit
zu anfehnlichen Bauholz heranwaͤchſt. Sie wird in ihrem Vaterlande nicht
geachtet, verdient alſo um ſo weniger von uns gezogen zu werden.
— Man rechnet von ihr noch zwei Abarten, die mittlere und die kleine.
Immergrune j]. Immergruͤne.
aus warmen
Elima. (aus warmen Llima.)
— — No. 17. Die Lebenseiche, welche ihre Blätter über Winters grünbehäft, da
Bars: fie in dem heißen Erdſtrich von Nordamerika, als in Virginien, Carolina
und Slorida auf Anhoͤhen ſtehet, erreiche darin nach Miller 420Fuß Höhe,
kann aber bei uns kaum als das kleinſte Baͤumchen in den Sammlungen der
Liebhaͤber vorgezeiget werden, da fie ſich gegen unſere Winter nach vorhan⸗
denen häufigen Erfahrungen, ſehr zärtlich und empfindlich begeiger, alle
Jahr bis auf die Wurzel abſtirbt, und folglich mit den europäifchen im⸗
grünen Eichen darin uͤbereinkoͤmmt.
Zweyte
Zweyte Abhandlung,
vom
Anbau, oder: von der Kultur
der Eichen.
31
—— ——— ———————
Einleitung.
E⸗ folgt aus dem Vorhergegangenen, daß die wenigſten fremden
Eichenarten den unſrigen (No. 1und2.)zur Seite geſetzt wer:
deu koͤnnen, und nur zwei Arten unter den Mordamerikanifchen,
nehmlich No. 3 und No. 4. wegen ihres guten Fortfommens und über:
aus fihnellen Wuchfes, bei uns angebauet zu werden verdienen ).
Man follte dieſes wohl beherzigen, und fich nicht ohne, Leber:
legung, nach übereilten Berichten mancher Befchreiber verleiten laf
fen, die Natur zwingen, und Aus Gemwächfen Nugen erzielen zu
wollen, die dergleichen bei allen darauf zu wendenden Koften, bei
uns niemahls bringen Fönnen. Sie follten Bloß als Seltenheiten
in Gewächshäufern, oder in Sammlungen der Liebhaber, einzel
ſtehen, da fie bei uns im Freyen nicht veifen Saamen bringen, folg-
lich aus fich feloft nicht vermehret werden koͤnnen; oder weil ihr
Wuchs fo zwerghaft und geringe bei uns ausfällt, daß die wahre
Abſicht der Holzkultur, bei ihrem Anbau im Großen, verfehlet wird.
“Mir befchäftigen uns alfo in Diefem Buche nach wahren forfte
mäßigen, das ift: nach phofifafifch-sfonomifchen Gründen, bloß
mit denen, unferm mittleren Deutfchlande und den Königl. Preuß,
- Staaten insbefondere angemeffenen, und vortrefflichen Eichene
Arten, und ſuchen die fo wichtige genaue Kenntniß derſelben nach
Möglichkeit zu faffen.
Nachdem ich alfo in der vorhergehenden Abhandlung den Bes
weis geführt habe, welche Arten bei uns als nutzbar und vortrefflich
gelten: ſo laße ich nunmehro jene weg, die unſerer Abſicht nicht
entſpre⸗
du Roi Harbke Th. 1. Vorrede S. x.
32 Einleitung.
entfprechen. Ich handle in der Folge ausführfish und moͤglichſt
vollftandig:
a. von deutfchen Eichen,
und zwar von
No. ı, der Stieleiche.
No. 2, der Traubeneiche.
b. von Nordamerifanifchen,
und zwar nur von
No. 3. der Gaftanienblättrigen Eiche und
No. 4. der Scharlacdheiche.
Die vorher nahmentlich angezeigten Varietäten derfelben Foms
men bei der Maturgefchichte vor, machen aber wegen Anbau, Er:
haltung und Benutzung der Eichenwaldungen nichts mefentliches
aus. Es wird ihrer in fo ferne nur gedacht, als die Lehre von ih—
‚rer Unterhaltung, dem Planteur und Handelsgaͤrtner erforderlich
ift, der zugleich auf ſyſtematiſchen Linterricht in dieſem Werke
rechnen darf.
Bas in der Folge ohne Beifuͤgung der Nummer gefagt wird, iſt
alfen vier abzuhandelnden Arten gemein, und Eann in einzeln Falk
fen, anfjede angewendet werden. Der Anbau der Eichen verdient
alfe Aufmerkfanifeit, um fo mehr, als die vormals dichten und
herrlichen Eichenmälder immer Fichter werden, und mweil ohne thäs
tige Kultur derfelden, ein völliger Mangel an dieſer Holzart
und den damit verknüpften Irbennugungen mit Grund befürch-
tet werden kann.
Das
33
Em nn m m
Das erite Hauptftück,
Don der Zeit der Ausfaat,
16.
1" die verfchiedene Zeit der Ausfaat richtig beſtimmen zu köunen muß Qorauss
man bier vorausſetzen: fegungen,
1. ob von den deutſchen No 1. 2, oder
2, von den Nordamerikaniſchen Arten No, 3. 4. die Nede ſey; weil
von beiderlei gehandelt werden wird.
Im erften Falle, wenn man die Eicheln felbft gewinner, hat man freys
fich die Wahl, nach den Umftänden,
entweder a. im Serbfte, gleich nach der Einfammfung die frifchen, oder
b. im Fruͤhling die wohlaufbewahrten Eicheln zu ſaͤen.
Im andern Kalle aber, hängt, fo lange wir nicht ſelbſt in Beſitz von
Saamenbäumen find, die Saatzeit nody von der Anfunft der fremden Eicheln
ab. Sie erfolge bei uns gewöhnlicy gegen Anfang des Fruͤhlings über
England.
6.19%
Soviel auch in Abſicht der verfchiedenen Saatzeit unferer Arten für und Wonder
wider geſtritten und geſchrieben worden iſt: wird es doch ſchwer bleiben, die Fi
ftreitenden Parteyen zu vereinigen und darinn ausdrücklich zu entfcheiden; weil Gigetn.,
der Streit felbft auf Vorurtheilen beruhet, die Gründe gegeneinander aber (No, 1. 2.)
nicht hinreichend erörtert worden find, nad) welchen auf die eine oder die andere
Art — bei verfchiedenen Limftänden verfahren werden foll *). 3
*) So find, zum Benfplel, die Meinungen In einigen hundert praftifhen Urthellen vers
fhieden, welche ich auch Über diefen Umfland, einzuhohlen — mir die Mühe geger
ben habe,
€
34 Zweyte Abhandlung. Erſtes Sauptftud,
ich meines Theiles, pflichte im Ganzen der Zerbfifast zu groß
fen Unternehmungen bei; ich ſchraͤnke aber die Sache ſelbſt, auf die
folgenden Gruͤnde ein, und ſetze voraus, daß: .
Drag, a, die Herbſtzeit zur Saat ihre Vorzüge dDesweggenhabe, weil
Herbſtſaat. 1. die Saamen, zu der Zeit (Anfangs Detobers von No. 1. und Mitte
diefes Monaths von No, 2.) von der Natur ausgeftreuer werben,
und diefe doc) vorzüglich am ficherften zu Werke gehet.
2. Weit die Eichen noch friſch und unverdorben, (unvertrocknet, unver⸗
faule und folglich zum Aufgehen ficher geſchickt) find: fobald fie überhaupt
von guter Befchaffenheit, und nad) dem Einſammlen nicht verwahrlo-
fet, fondern gleich, in folchen Boden gebracht werden, der alsim Serbſt
bearbeitet, im folgenden Sommer weniger austrocknet.
3. Weil der Abgang im Freyen, den Winter über fat nicht mebr bes
traͤgt, als der, welcher beym Fünftlichen Aufbewahren ber Eicheln
nicht vermieden werden Fann. |
4. Beil ſowohl die im Herbſt, alsdieim Fruͤhling gefästen, faft sw glei,
cher. Zeit aufgehen, indem bie legtern ſchon vor der Ausſaat die Keime
durchgefeßer haben, wenn fie noch nicht verderben find; und endlich
5, teil die auf bewahrten Eicheln beym Herumſchuͤtteln und Trauſporti⸗
ren, jene Spigen der Wurzelkeime ohnftreitig verlieren, und folglich
Fünftig Feine Pfahlwurzel treiben Fönnen, die ich doch. allen Eichen im
natürlichen, unverrückten Zuftande mwünfche, fobald nicht von nothwen⸗
dig verpflanzten, und darnach behandelten Stämmen die Rede iſt; bins
er gegen mit vielen Vortheil, Eicheln
—— b. zum Fruͤhling auf bewahret werden koͤnnen und möſſen
hat⸗ 1. um damit unvorhergeſehenen, im Winter geſchehenen Schaden
wieder gut zu machen, der den Herbſtſaaten, ſowohl durch Naͤſſe,
Froſt, Schweine, Mäufe und andere Thiere entſtanden feyn kann.
a. Um denen vor: und zweyjaͤhrlgen Saatkaͤmpen auf den leeren Flecken
damit ſicherer als im Herbſt zu Sülfe kommen zu koͤnnen: indem ſolche
Plaͤtze
Bon der Zeit der Ausfadt, 38
Pläge ſchon gewoͤhnlich ein Aufenthalt der Mäufe find, bie den Eicheln
im Frühling bei offenen Wetter weit weniger zufegen, als fie es bei Mans
gel an Mahrung den Winter über, unter dem Schnee thun, wenn die
Ausbefferung durch Einhacfen der Eicheln im Herbſt beliebet worden iſt.
Diefer Umftand fallt aber bei neuanzubauenden großen Strecken faft
gänzlich weg, weil dafelbft und im feifch bearbeiteten Boden ſich noch nicht
fogleich die Mäufe bingezogen haben Fönnen, bevor der Plas im Fünftiz
gen Sommer nicht mit Gras und Unkraut eat und zum —
der Maͤuſe verraſet iſt. Endlich
wenn dieſes alles auch nicht noͤthig ſeyn ſollte, bei dieſer Vorſicht doch
nichts, oder wenig außer der Muͤhe verlohren iſt, weil der aufbe⸗
wahrte Vorrath, alsdenn im Frühling fo gut als im Herbſt, beſonders
zu Fleinen neuen Anlagen und Saatſchulen angewendet werden kann: aus
welchen die Pflanzen doch bald herausgenommen und ihrer Pfahlwurzeln
. beraubt werden müffen, wenn fir dergleichen auch von Natur gehabt haͤt⸗
ten, mithin hierbei der Umftand a, 5. nicht in Erwägung koͤmmt.
“w
108 ——
as die Aufbewahrung der Eicheln (zur Fruͤhlingsſaat) anbelangt, ee
fo gült hier alles, was ich darüber Th, I. $. 19.20. bei der Buͤche erwie— ‚der Elder,
fen habe,
Man wird aber daran leicht abnehmen, daß diefe Mittel, Bier nur zu
Eleinen Anlagen und bei obigen Einfchränfungen angewendet werden koͤnnen.
Da an Eicheln, wegen deren Groͤße, — an Scheffelzahl, vielmehr als an Buch:
eckern auf einen Morgen geſaͤet werden muß; und folglich zur Ausſaat für jeden
Morgen, wenigſtens ein recht großer Raften erforderlich wäre. _
Diejenigen, welche fich fchlechrerdings und ohne Ausnahne für die Fruͤh—
lingsſaat, und folglich wider die Natur erflären, dabey alles ohne Mühe und
Sorgfalt abehun wollen, fihlagen vor: man folle die Eicheln im Herbſte
in das Waſſer einfenfen oder tief injdie Krde vergraben, Es kann
€ a letzte⸗
36. Zweyte Abh. Erftes Hauptft. Von der Zeit der Ausſaat.
letzteres gerachen, wenn Beine Seuchtigkeit hinzukoͤmmt, und wenn bie Ei
cheln fich nicht felbft anftecEen ; es bleibe aber allemahl beides hoͤchſt gefaͤhr⸗
lich, den ganzen Jahres-Vorrath, mit der guten Ausſicht davon, auf ſolche
Arten unnoͤthig zu wagen, und auf das Spiel des Borurtheilg zu fegen.
Sowohl bei der Herbfts als Frühlings: Ausſaat muß man vorzüglich dahin
ſehen, daß die friſch gefammelten und naffen Eicheln nicht gleich in Saufen
gebracht, fondern einzeln aufgefchüttet werden, damit fie ſich nicht ers
bigen koͤnnen, welches in vier und zwanzig Stunden fonft unfehlbar geſchiehet,
und wodurch denn alle Hoffnung vereitelt ift.
— 198.
Zeit der Aus⸗ h
faat der Amer Sobald wir nach $. 16. in den Befis von Saamenbäumen der Nord⸗
rianifchen amerikanifchen beiden Arten gelangt feyn werden, fo bald gilt alles, was
No. 3.4. Yon der Zeit der Ausſaat der deurfchen Eicheln gefagt worden ift *). Da wir
aber jetzt noch die Saateicheln der erften verfchreiben müffın, und felbige vor
den Monarb März bei uns nicht ankommen Fünnen, fo folge auch north:
wendig, daß Feine andere Saatzeit als der Frühling Statt finden Fönne.
Diefe Eichyeln find wie alle fremde Sämereyen eine ungemein betrügliche
Waare, weil deren Sammlung, Auf bewahrung und Einpackung auf der Stelle,
nicht felten fondern gemeiniglich, von unwiſſenden und nn. Hans
delsleuten beforge wird.
Es ift ein Glücf für den Liebhaber, wenn er mit feiner — an ei⸗
nen ſolchen engliſchen Saamenhaͤndler geraͤth, welcher in Amerika erfahrne
und gute Beſorger hat. Ich habe die mehreſten, in und um London mit
Schaden erprobet, und bin nur jederzeit von Conrad Loddiges (welchem ich
gegen⸗
Siehe von Wangenheim Beſchreibung Nordamerlkaniſcher Holz: und Buſcharten,
Selte 58 und Seite 135. Ich habe noch insbeſondere dieſem aufmerkſamen Beebach—
ter ſehr weitlaͤufige ſchriftllche Nachrichten zu verdanken, welche er zum Beſten dieſes
Werkes mir aus Amerika mitgethellet Hat-
Zweyte Abhandl. Zweytes Hauptft. Vom Erdboden. 37
gegenwärtige Öffentliche Br fanntmachung zum Beſten der Liebhaber nicht vers
fagen darf,) in Abfiche der Eicheln, beſtens bediener werden *).
Es verſtehet fich übrigens von ſelbſt, daß wir bei jegiger Nothwendigkeit
die Foftbaren Saamen fommen zu laffen, nicht gleich ganze Wälder von Ame⸗
eifanifchen Eichen anzulegen, fondern nur im Kleinen und zum Verpflanzen,
davon Anlagen zu machen haben: um zuvörderft tragbare Bdume zu erzie⸗
ben: (das heiße, — die Holzarten naturalifiven); wodurch wir ung in der Folge,
wie mit mehreren fremden Bäumen und Gewächfen überhaupt der Fall ift, im
Stande fehen, mit Nugen, aufleichte Art ins Groͤßere zu gehen.
Das zweyte Hauptſtuͤck.
Vom Erdboden.
$. 20
Wir wiſſen nach demſelben Hauptſtuͤck des erſten Theiles, daß jede Solz / Dammerde.
Art denjenigen Boden zu ihrer Vollkommenheit verlangt, der ihr natuͤr⸗
lich eigen iſt.
Dem äußern Anſehen nach, ſollte es aber im erſten Anblicke faſt ſcheinen,
als wenn die Sichenarten hierin eine Ausnahme zu machen geneigt waͤren:
denn wir finden fie ja in fo mancherley Aage und Boden obenhin betrach⸗
tet — vortrefflich gut, *
€ 3 Derjenige
) Die Adreffe an diefe Handlung Ift: ‚Conrad Loddiges, Nurſery and Seedsman, at
Hackney, near London; von ihm werden noch alle Jahr gedruckte Berfaufverzeichniffe
ausgegeben. Alle Arten amerlfanifcher Eichelm, werden das Quart (ohngefähr -
ı Pfund) mit zwep Schilling englifch dafelbit bezahlt, Emballage und Transports
Koften von Yondon ab, find beſonders. In den Koͤnigl. Preußifhen Staaten kann
die Bezahlung nach London, durch das Splittgerberfche Comptoir zu Berlin
ohne alle Weitlaͤufigkelt beſorgt werden. Beſtellung und Anweiſung auf die Bezah⸗
lung, werden Poſtftey an die Handlung nach London gerichtet.
38. Zweyte Abhandlung Zweytes Hauptſtuͤck.
Derjenige, welcher von Jugend auf gewohnt iſt, die Eichen nur in ſchweren
oder doch fonft guten Boden zu fehen, wird Faum glauben, daß in den fchl-chteften,
jetzt aud) auf ver Dberfläche fandigten Gegenden der {larE Brandenburg, ders
gleichen Bäume in ihrer Vollkommenheit und dergeſtalt in Menge befind ich ſeyn
Fönnten, daß damit feit undenflichen Jahren ein beträchtliche Schiffbau. Holz⸗
Handel nad) ſolchen Ländern getrieben worden wäre, Die, in Abſicht der Guͤte des
Bodens, allerdings gar vieles vor unfern Eichenwaldungen voraus haben,
Nichts deftoweniger tft es an dem, und den Kennern der Mark bekannt:
daß diefer große Handel noch exiſtiret, fich bey den unfäglichen alten Vorraͤthen
noch erhält, und daß die Maſtnutzung noch immer einen fehr anſehnlichen
Zweig der Einfünfte aus den Forften ausmacht.
Eben diefes, iſt aber um fo mehr Beweis, daß die Eichen uͤberhaupt
eine fruchtbare Dammerdenfcbicht Lieben — fie liege auf Sand oder
nicht *) —
Die Entſtehungsart der Eichbaͤume, melche wir jegt benugen, führerung
auf diejenigen Zeiten zurüd, in welchen die unermeßlichemw dichten Wälder auf
Ihrer Oberfläche von jeher mit denjenigen Teilen reichlich bedeckt waren, welche
die Dammerde eigentlicd) ausmachen; welche nur fo lange befteher, ala ihr -
Zuwachs, durch Abgänge der dicht ftehenden Bäume, im Schatten fort
Dauert; die aber fehr bald verfchwinder, und den darunter befindlichen Sand
an den Tag fommen läßt, fobald der Schatten, mithin auch die Körper, wel:
ehe durch ihre Abgänge die Schicht unterhalten koͤnnten, von einem folchen
Blase verlohren gehen, und denfelben als eine Blöße hinterlaffen, die wegen
ihres ſchlechten und ungufammenhängenden;Sandbodens, alsdenn nur allzu ſehr
geneigt iſt, ſich in eine fliegende Sandſcholle zu verwandeln: je mehr ſie im
Freyen duͤrre wird, und der Wind aus mancherley Urſachen Gelegenheit er⸗
haͤlt, darauf zu wirken **).
Es
*) Siehe Th. T. beide Anmerkungen zu $. 22.
“+, Ein Mehreres hiervon finder man In Gleditſch vortreflichen Abhandlung vom Hader
boden der Mark Brandenburg.
Rom Erdboden, 39
Es ift daher phnfifalifch erwiefen, geundfalfeh, wenn man ohne Eins
ſchraͤnkung behauptet: daß, wo Eichen geftanden haben, auch wieder
dergleichen zur Vollkommenheit gelangen könnten und muͤſten.
eb bebaupte vielmehr das Gegentheil mit Grund; ich unterfcheide
Aber; daß 1) wo befonders im Sandboden noch viel und dichte Bäume
ftehen, mis Nutzen wieder Eichen gezogen werden Fönnen;
bingegen ’
2) wo Feine, oder wenig Eichen oder andere Bäume mehr bey⸗
fammen find; wo der Boden feinen Schuß, und feine, zum
Wachsthum der Eichen erforderlichen Beftandrheile durch Negen,
Sonne und freye Luft, auch durch Huth und Weide verlohren
bat, auf Beine Weiſe an diefe mir Vortheil gedacht wers
den dürfe; weil die Natur felbft nicht vermögend ift, eine
Blöfe mit einem Mahle, und gleich mir Eicheln zu befden:
die befanntlich nicht fliegen, fondern gerade, wie die Buchecfern,
unter den Baum herunterfallen, und alfo Schug und Schaften
in ihrer Jugend verlangen, wenn fie im natürlichen und folglich
im beften Zuftande zur Bollfommenheit gelangen follen.
Es werden allezeit unter ſolchen Umſtaͤnden erſt Riefern und Birken
anfliegen müffen, bevor eine neue Eichenwaldung auf ſolchen Boden Start finder;
denn die Natur unterwirft fich Feiner Gewalt.
Mir finden nur die dünnen, die ausgelichteren und meift Fahlen Eichen:
und andere Wälder, bey ung, auf ihrer Oberfläche fandig und zum Theil alg
Sandſchellen; wir bemerfen aber im Gegentheile, allezeit eine mehr oder we⸗
niger dicke Schicht von Dammerde über dem Sande, je, nachdem die Waldung
noch mehr oder weniger gefchloffen (dichte ) iſt.
So lange alfo eine Strecke noch in den nehmlichen Umftänden ſich befins
“det, als eine — zu der Zeit mar, in welcher unfere anfehnlichen Eichenwälder
entftanden find: fo habe ich nichts, weder mider den natürlichen, noch Fünftlis
hen vernünftigen Eicyenanbau auf derfelben, einzuwenden.
Die
\
*
40 Zweyte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck.
Die Erfahrung beweiſet alles dieſes, und die genauen Localfenntniffe,
welche ich mir von unfern großen Eichenwäldern bey meinen Dienft, vefchäften
und Aufträgen erworben habe, vertreten mid) wenigſtens bey mir ſelbſt wider
ſpekulativiſche Meinungen.
Ich habe noch nie, eine einzige, große Eichenſaat, auf einem freyen, der
Hitze und dem Froſte ausgeſetzten, ausgetrockneten, durch Huth und Weide
vorher entkraͤfteten bloßen Plage, in irgend hoffnungsvollen Zuſtande gefunden,
Ich biete diejenigen, welche devgleichen widernatürliche Dinge aufzumeifen has
ben follten, inſtaͤndigſt, mich aufjufordern, zu fehen, damit ich mich in mel⸗
ner Meinung beſſern Fönne; "denn big jegt betrachte ic) folche große Kichelfaas
gen im $reyen, wenn fie audy im erſten Sommer noch fo ſchoͤn ausfehen,
mie wahrem Mitleide, weil ich ihr ungluͤckliches Schickſal mir phyſikaliſcher
Gewißheit vorausfehe, ©
Ich Fenne hingegen auch fo viele fhöne, große Eichendidfichte in der
Mark, die aber alle inggefamt unter dem Schuge von hohen Bäumen ſowohl
bloß Eichen als mit andern vermiſcht — entftanden find, und bey welchen alles
zeit der Schatten in der Jugend, und die Dammerde als Nahrungs: Mittel
in Rechnung kommen.
Ich Fönnte ähnliche eigene Erfahrungen in beffern Boden, vom Borders
barze; von den Vorhoͤlzern des Thüringer: Waldes; von der fogenannten güldes
nen Aue; felbft von England und Frankreich häufigit anführen, welche mich
überall in meiner Theorie beftärfen und vertheidigen,
Unfere, vor Zeiten ausgeleuchteten, daher vonder Witterung ausgezehr⸗
ten Coͤpnicker, Großſchoͤnebecker, Grimnitzer und mehrere große Eichwälder,
machen, aller Koſten ohngeadhtet, den Birken und Kiefern Platz.
Diefe kleinen patrtorifchen Ausſchweifungen, mird der fremde Lefer gern
verzeihen: da es deuiſche Thatſachen find, die als Beifpiele zur Erläuterung
einer veinen Lehre dienen. In der friſchen Dammerde, werden die jungen:
Pflanzen reichlich genaͤhret und ım den Stand gebracht, fich dergeſtalt an
Stamm und Wurzeln zu entwickeln, daß ſie mit Kraft in die Höhe treiben
Fönnen.
Bom Erdboden, | ar
konnen. Diefe fruchtbare, zufällige Schicht der Oberfläche, veranlaffer die
Ausbildung unfäglich vieler Seiten» und Tauwurzeln, welche dag Ihrige zum
Wachihum der Bäume im hohen Grade beytragen.
Die Eichen ftehen und Eranken aber fchon im Mlittelalter,, wenn
durch Ausleuchtung der Wälder, die Dammerde, über dem Sande, derjenis
gen Theile beraubt wird, weldye den Bäumen zum Unterhalt gereichen follten ;
Daher die häufigen zopftrockenen Mlicteleichen auf deu lichten Strichen
der weitläufigen Forften, und der Mangel an jungen eichenen Nachwuchs
in den raumen Schonungen.
Die auf Blößen, ſchon vor ber de auegezehrte Erde, bringt
ſtruppichte, elende junge Pflanzen, welche faft alle Jahre wieder fo viel durch
Froſt und Hige bey Mangel an Nahrung und folglich an Kräften — verlieren,
— als fie anfjegen. Mit zunehmenden Alter, felbft noch in der Kindheit,
ift ihe Tod gewiß; viel Taufend Waldinorgen folcher Art, auf welchen meder
Koften noch Mühe gefparet worden find, geben bievon den fprechenden.
Beweis. .
Ganz anders verhält es ſich Hingegen, mit denen im Schutz des hohen
Holzes, der Naturgemäß angezogenen jungen Kichen. Diefe, wenn fie erft den
Boden hinreichend bedecken, erhalten denfelben in feinen Würden, und geftats
ten alsdenn, ohne Schaden zu leiden, die allmählige Benugung der alten
Hölzer durch die fie entftanden find, und in deren Stelle fie für die Zukunft
treten,
Der Einwand, daß gar viel junge Baͤume bey Sällung der AL
ten niedergefchlagen und verdorben würden, erhebt boym Renner fo
viel als nichts. Diefer anfcheinlihe Schaden ift nad) zwey Jahren nicht
mehr zu fpüren, hingegen wird aus der ganzen Eichenanlage nichts, wenn fie,
um jenen Anfchein zu vermeiden, auf Blößen gemacht wird. — —
Nach den vorher angezeigten Umftänden, darf man ſich alfo nicht wun⸗
dern, im fandigten Boden der Marf Brandenburg, fo fehöne und beffere alte
Eichen zu finden, als es im ſchweren Boden giebt, Man braucht auch für die
Zufunft
Mittelboden.
— —
Letten.
42 Das zweyte Hauptſtuͤck.
Zukunft nichts zu fürchten, ſobald man in die Wege der Natur einſchlagen
will, und fich nicht muthwillig wider fie empoͤret; indem man mit Gewalt gleich
da Eichen hinſaͤet, mo vor der Hand Kiefern und Birfen hin gehören.
Aehnliche Anmerkungen über die LIordamerifanifchen Holzarten über«
haupt und die Eichen insbefondere, liefert uns der mit Beurtheilung und
Forft: Kenneniß lange in Nordamerlka gewefene Deutfche, der Herr von
Wangenbeim in ver befonders fehönen Einleitung zu feinem oft angeführten
Fleinen Werfchen, —
Gr
Was eigentlich bey uns (im Forſthaushalte) unter Mittelboden ver:
ftanden werden foll, befteher in einer verhaͤltnißmaͤßigen, natürlichen Mi⸗
fehung von Sand und Leimen, mir, oder ohne Dammerde. 5
Seine mehrere oder mindere Güte für Zichen, und für alle Gewächfe,
befteher in der mehreren oder wenigern Dammerde. Die Beymiſchung von
Leimen im Sande, erbäle dem letztern die Feuchtigkeit langer, und uns
terhält folglich die Fruchtbarkeit des Bodens auf eine gemäßigte Art. Die
Beymifchung des Sandes aber, fo wie der Fleinen Steine und des Grandes
oder Grußes im Keimen, macht leßtere bindende und fleife Maſſe, milde
und muͤrbe, trägt alfo nicht allein zum leichten Eingang der Fruchtbarkeit, aus
der freyen Luft bey, fondern erleichtert auch den Wurzeln der Eichen das
Eindringen in die Tiefe. Der Mittelboden ift alfo den Kichen vorzuͤg⸗
lich; er liefert ein reines gutes und feftes Stammbols, fo wieer auf die oͤſtere
Fruchtbringung derfelben, und folglich em ‚eine hohe und fichere Maſt⸗
nutzung, viel Einfluß hat.
6. 22.
Obgleich die Eichen anderwärts in Lehm, Leimen oder Kerten zu Haufe
zu feyn fcheinen, fo finder man doch durchgehende, im Kifenfebüffigen Let
ten, daß ihr Holz darin von fehlechter Zefchaffenheit und weniger Dauer
iſt; Erle noch — je mehr der Letten zaͤhe und bindend it,
$.23.
WVon Erdboden. 43
$. 2% i
"Der bloße Thon wird Peiner Holzart zutraͤglich, um fo weniger den
Eichen, welche ihrer natuͤrllchen Eigenfchaft nach geneige find, die Pſahlwur—
gel mehr in die Tiefe als jeder andere Baum zu reiben, Hieran aber, wird in
diefer fteifen, harten und zaͤhen Erdart die Eiche ganz und gar verhindert: und
es koͤmmt noch hinzu, daß der Thon die Zuflüffe von außen nicht leicht ans
nimmt, die, wenn fie auch vermittelft anhaltender Regen + oder Schneegewäffer
endlich hineingelangen, doch nicht als KIabrungesfäfre für Gewaͤchſe be»
trachter werden dürfen, weil fie in febarfe, fauere vitriolifche Naͤſſe
ausarten, und der Mangel an Luft zu ihrer Verbeſſerung fehler.
$. 24.
Sobald nicht zuſammenhaͤngende Geſteine in ſolcher Tiefe anzurrefi
fen find, in welche die Wurzeln der Eicyen, im natürlichen Stande von 4-9
Fuß gelangen follten, und beſonders, wenn kleine Steine, Grand, Grutz,
und grober Sand, in Letten, Mittelboden und Afeyerde, auch in
der Dammſchicht eingehüllee find, fo ſchaden ſie dem guten Gedeyhen der
Eichen nichte.
Ortſtein⸗ Ralchiteins und Schieferlagen, ſind aber allerdings, fo wie
die Rollfteine an Bergwaͤnden, aus obigen Gründen ganz widrig.
— 85,
Die Lage, Ändert unter den vorhergehenden Etdarten fehr viel ab
Gemäßigt niedrige Lage, fest den Sandboden in die nehmliche Faͤhigkeit, vie
ein Mittelboden $. 21. auf hochliegenden Ebenen har; um fo mehr, je wenige
Antheil von Eifen mit zur Miſchung fümmt.
Diedem Zommerwaſſer ausgefeten Pläge, ſchicken fich hingegen
in folcyem Zuftande für Beinetley Baumarten.
Dergleichen Strecken, werden aber fogleich den Eichen fehr zuträglich,
aba der Fehler durch Waſſerableitungen gehoben, und der ſchwammigte
52 Boden
— —
—
Thon,
—
Stelne.
Maoraſt.
—
Anwendung
der vorherge⸗
henden Theo⸗
tie.
44 Das zweyte Hauptſtuͤck. Vom Erdboden,
Boden die (Moorerde) gebunden werden kann. Eine Unterlage von muͤr⸗
ben Mergel ift unſchaͤdlich, nur pflege unter dieſem gar öfters bald der Thon
zu liegen, welches erforfchee werden muß. _ Beſonders fchader No. 1-und
No, 4. einige Yräffe nichts, wogegen No. 2. und No. 3. einen meht
trocknen Boden lieben.
26
Ob nun zwar Eichen in alferlen Cage und Boden, ſowohl No. 1. als No.2.
gefunden werden, indem bie einzelnen Saamen durch Zufälle ſehr oft außer
den natuͤrlichen Standort geratben müffen: fo folgt doch deswegen nicht,
daß fie ſich dahin fehicken wo fie gefunden werden; daher, ſowohl die eine als
die andere, öfters ein fehr fehlechtes, weißes, mürbes, und brüchiches Holz
von weniger Dauer liefert: und das fonft hohe Alter der Eichen, daher auch
ehr nachbfeiber.
Ganz ander iſt es hingegen damit befchaffen, wenn es beym Eünftlichen
Anbau auf die Wahl des Bodens ankoͤmmt. Dem vernünftigen Forftver«
befferer liegt ob, feine Gegenftände, deren Eigenfchaften audy Exforderniffe
recht genau und nafurgemäß zu Fennen, und darnach bey aller Gelegenheit, die
Ueberfehläge mit Zuverläßigfeit zu machen, damit der fChicfliche Boden für
Die anzubauende Holzart, oder umgekehrt — die ſchicklichſte Holzart für den
anzubauenden Boden, gewählet werde,
Da nun die Wurzeln der Eichen, imunverrücktem Stande, und
milden Boden — bis 8 und 9 Fuß tief zu dringen pflegen, fo find die Erd⸗
lagen der mit Eichen anzubauenden Strecke auch wenigfiens bis in folche
Tiefe zu erforfeben, und die gefundenen Erdarten nach vorhergehenden
theoretifchen Gründen zu beurtheilen.
Das Aufgraben des Bodens, iſt hierzu das ficherfte und einfachfte
Mittel, deffen ich mich allemahl bediene; die UnbequemlichFeit und Stümpes
rey mie dem bochbelobten Kröbohrer, — zumahl in fteinigeen und grußigs
ten Boden, — babe ich ſchon im erften Theile gezelge.
So
Das dritte Hauptſtuck. Die Anmweifung zur Saat,ie. 45
Sobald diefe Umflände erörtert find, und ein guter ſchicklicher Boden
fih zur Eichelſaat gefunden bat, fo ift auf das vorhergehende Ruͤckſicht zu
nehmen, was vom Stande und der Lage, $. 11. und $. 15. am gehörigen
Orte ſchon beygebracht worden iſt — Auf hoben, bergigten, folglich kaͤltern Ges
Senden, würde ich daher wegen des nöchigen fpätern Austreibens, entweder
No. 2.0der No. 3. wählen; hingegen in warme Thäler und auf die Ebe⸗
nen No. 1. und No. 4. hinbringen. Beſonders aber, bin ich bey Saaranlas
gen auf Schatten und Schu bedacht; fo wenig der Schatten, wol aber
der Legtere bey Pflanzuugen mie Stämmen mir nothivendig ſcheinet. Meine
felbftgemachten großen Eichenanlagen in dem mir insbefondere anverfrauten
Königl. Heiligenfeer, Zorft: Revier, ſete hen allen obigem durch ihrem guten
— das Wort,
$ Das dritte Hauptftüc,
Die Anweiſung jur Saat, oder zur natürlichen Vermehrung.
e $. 27:
Die Nothwendigkeit der Holzkultur überhaupt ift bekannt; auch ge
ich — habe Th. 1. $. 26. ſchon davon gehandelt. ee
So edel auch der Eichbaum wegen feines mannigfaltigen Nutzens ohn⸗ I
ſtreitig ift, und fo viel man immer darauf zu halten hat, eine fo vorstreflis
che Solzart nicht ganz aus unfern deutfchen Forſten zu verlieren,
wie es beynabe fcheiner; fo nothwendig muß man indeffen doch auch reiflich
überlegen, wie weit man jet in unfern Zeiten mit dem Anbau und der
Berjüngerung der großen ausgebauenen Kichenwälder, nach genauen,
und finanzmäßigen Ueberfchlägen der Bedürfniffe, im Ganzen — zu gehen habe?
. Denn 1) die ſechsfach längere Zeit, welche bey Eichen gegen manche andere
dienliche Holzarten, ſowohl vom natürlichen als Fünftlichen Anbau an,
bis zur zwesfmäßigen Benugung erforderlich iſt;
53 2) die
6 Daß deitte Hauptſtůck Die Anweiſung zur Saat,”
2) die Koſtbarkeit der weitläufigen Eichenfaatanlagen: befondere wegen
der unumgan glich noͤthigen dichten und hohen Verzäunung; 67
3) der lange Verluſt der Huͤtung auf Eichel⸗Saat⸗Plaͤtzen;
'4) die Seltenheit, recht febicklicher Pläne; (weldye über dem weie _
voreheilhafter auf andere Art —— werden koͤnnen); endlich „>
und insbefondere —
5) die beym beliebigen Anbau diefer Holzart — anzuwendenden Mittel
und Methoden,
verdienen, wegen ihrer Wichtigkeit, RN den Kocalumftänden, wohl in
Erwägung gezogen zu werden: bevor man vielleicht im Anbau der Eichen, aus Ue⸗
bereilung, Vorurtheil und aus einem gewiſſen Hange zu dieſer fo langweilig» als
herrlichen Holzart, (Die ung von vorigen Zeiten her unter andern Umſtaͤnden fo
anfehuliche Vorteile verfchafft hat) jegt zu weit gehen, oder gar des Ent⸗
zweckes verfeblen Fönnte.
Es gehöret nicht in dieſes Hauprftüc, die erften vier Bedenklichkeiten zw
analnfiren, dieleßtere aber macht, in Abficht der anzumendenden Mittel und
Mierhoden bey der Saat, den Gegenſtand deffelben aus.
Wer Elcheln Eelbftverftändig, finder nur da die Saat im Großen ſtatt, we man
— befugt iſt, die Auf huͤtung im Walde einzuſchraͤnken, und dergleichen
der Huͤtung Pläge derfelben willkuͤhrlich lange zu entziehen. Anderer Beftalt, Fann der Ans
Schranken zu bau und die Erhaltung der Eichwälder, nur lediglich dDurd) Auspflanzung hoher
fegen. Baumſchulenſtaͤmme erreichet werden, welche bey Funftmäßiger und vorſich⸗
tiger Behandlung, aller theoretifchen Widerfprüche ohngeachtet, in ihrer Art —
(und den Umſtaͤnden nad) ), der Abficht vollkommen entfprechen werden,
$. 28.
— —
Verſchledene Soll die Saat, nach genauer Ueberlegung der vorhergehenden Umſtaͤnde
— ei mie gutem Erfolge gefcheben; fo muß noch ferner vorher, —* bey der
der Elchelſaa Buͤche erforderlich war) bedacht werden: ob fie
5 \ ) zur
*
oder zur natürlichen Bermehrung 47
) zur Unterhaltuug und Verjuͤngerung eines Eichwaldes abs
zwecken ſoll, der nicht allzuſehr ausgelichtet, oder ganz kahl abgetriebem
9 und folglicy des natuͤrlichen Beſaamungsmittels beraubt worden; oder
>" 2) zur neuen Anlage, in einem nody mit andern Holzarten binrei«
vr chend bejtandenen Diſtrikte, der nun bald abgetrieben „und aus
verfchiedenen Gründen, im einen Eichort verwandelt werdenfoll, um:
sernommen werden muß; oder endlich, ob man Gründe habe,
"2. .3) einen leeren freyen Platz, mit Eichen und feiner andern ta felart in
noͤthige Kultur zu bringen.
Für alle diefe Fälle, find die allgemeinen und Befsibärh noͤthigen
Vorſichten Th. 1.9. 28. 29. ſyſtematiſch aufgeführer worden.
ui a R $. 29, ARTE
Zur Unterbaltung oder Verjüngerung eines Eichwaldes, der Verjuͤnge⸗
nicht kahl abgehoizer ifi, folglich noch das Beſamungsmittel (die alten Bäume ) I
und zugleich den noͤthigen Schatten und Schutz bey der Güte des Bodens für des Eihen
unge bat: bleibe im Großen, unter den Vorqusſetzungen welche $. 27. ges wald es durch
macht worden find — die Saar das leichteſte und ſicherſte Mittel. rn
Die Natur, ift dabey bereit, das Mebrefte zu thun, verlangt alfo
blos: a) die Megraͤumung der Sindernifft; und
beine Eleine Zuͤlfe.
Diefes aber wird durch die Methoden erreiche, wenn * unter
nachfolgenden Einſchraͤnkungen die zehen Regeln bey der Ausubung bes
folge worden, welche ich TH. I. 9: 31 bereits umſtaͤndlich gegeben habe,
1) Das Ende der fiebenten Regel, Andere fich bier dahin ab: daf
zur Ausbeiferung der leeren Pläße in noch ziemlich mit Saameneichen
verſehenen Diſtrikten, für jeden Magdeb. Morgen von 180 Ru⸗
eben ( Rh inlandiſch) drey Berliner Scheffel Saateicheln im
Durchchoitte erſorderlich ſind.
r
Ein
48 Das dritte Hauptſtuͤck. Die Anweiſung zur Saat,
Ein dergleichen Scheffel koſtet in der Mark, gewöhnlich Sechs Gro⸗
ſchen Sammlerlohn. |
2) Daß die achte Regel im Kleinen, mit Hinweglaffung des Wurfens und
Reinigens der Eicheln ohne Abänderung hier flatt finde; nur aber würs
de es bey großen Eichelfaaten, und wegen des daher großen Saas
menbedarfes zu weirldufig und umftändlich ſeyn, befondere Bäus
me einzufchlieffen; Man läßt die Eicheln in denjenigen Schonums.
Gen, Gehaͤgen oder Zufchlägen ſammeln oder auflefen, mo viel und _
gute Saameneichen find. Es follten ohnedem, nie vor dem Froſte
die Maftfchweine in Schonungen gelaffen werden, weil fie den vorhans
denen jungen Pflanzen wegen des Umwuͤhlens fonft fehr nachtheilig find.
Die Th 1. $. 32 angepriefene und ausführlich befchriebene Schleppe zu
einiger Bedckeung der Saamen, findet auch bier ebenmäßig mit vielem Nugen
ihre Anwendung, N
- $. 30.
Ueber Koſten⸗ Der, Th.I $. 34 — 37 zum Beyſpiel gegebene Roften- Anfchlag auf
Anſchlaͤge. so Morgen Büchen: Anlagen unter nehmlichen Umftänden, — ändert fich
| bey einer Eicheljaat blos im zweyten Titel dahin ab:
I. Die $läche von so Morgen mir Kichelfaat in Rultur zu ſetzen:
3) Die Hälfte, alfo 25 Morgen, weil die andere ſchon von
den Maftfchweinen umgebrochen ift, ſtark und tuͤchtig
auch tief zu hakken, den Morgen für 2 Rehlr. 8 Gr. » sg Al. g Gr.
2) Auf den Morgen überhaupt — Drey Berl. Schefjel
Eicheln, alfoüberhaupt auf so Morg. 150 Schfl. zus Er. 37 — 12 —
3) Vorſtehende 150 Schfl. oder 64 Winfpel aufzufchütten,
öfters umzukehren, abzutrocfnen und bie zur Saar in
Acht zu nehmen, für den Wſpl. ı Ab.) : 2:6 — 6—
Latus 102 — 2 —
Tranfport
*) Man betrachte diefe Vorſicht nicht als uͤberfluͤßig. An der Güte des Saamens iſt
gerade alles gelegen; Es muß aber ein Sporn ſeyn, um die, gute Aufbewahrung In
Acht
Die Anweiſung zur Saat oder zur natürl, Vermehrung. 49
Tranfport ; 102RtHlr. 2 Gr. Pf.
4) Mit feche vierfpannign Wageng nach den Saat;
Platz zu fahren, jeder zu 25 Schfl. und zu 16 Gr.
Fuhrlohn ⸗ ⸗ nl u BE
5) Auszufden 150 Schfl. oder 6 Winfpel 6 Scheffet
für den Winfpel ı0 Gr, ⸗ ⸗ 2 — 14 — 6 —
6) Den Saatplatz, ſowohl dag Gehackte, als das .
Umgebrochene, von der Natur beſaͤete — gleich) durch,
folglich alle so Morgen mie der Schleppe überzus
Sieben (bleibe nad) Th. 1. $, 34,) . Be
Summa ‘1 14 NHL. 16 Gr.6 Pf,
Bey der Büchefoftete das Nehmilche (Th. J. 5.34) 3 — 4 — —
Es koſtet folglich dergl. Eichelſaat auf 50 Morgen, mehr, 71 Kehl, 12 Gr. 6 Pf.
Wird halb Eichen halb Büchen beliebe, fo find auf den Morgen
a) 13 Scheffel Eicheln
b) 3 Scheffel Bucheckern zu rechnen, und nach obigen Verhaͤltniſſen
zu veranſchlagen.
Die allgemeine Lehre von den Defriedigungs s oder Verhaͤgungs⸗
Mitteln, it Th. J. 24 — 41 beſindlich, wohin ich deahalb den geneigten
Lefer vermeife, um nicht durch umörbige Wiederhohlungen, eine an ſich weitlaͤu⸗
fige Sache eckelhaft zu machen.
$. 31
Acht zu nehmen, Die Veranſchlagung diefer Poſt Fälle denn wohl freplich weg,
wenn ein Horfiverbefferer felbft Gelegenheit und Gelaß hat, die Eichyeln abzutrocknen
‚ und zu verwahren, Der fremde Aufberwahrer Hingegen, muß ſich für diefen Groſchen
gefallen laffen, auch den Winter über für dte Eicheln zu forgen und folche tuͤchtig abzu⸗
liefern; und dann iſt es in Wahrheit nicht zu viel, wenn er zuweilen eben das für den
Herbft betoͤmmt. Es ſchicken ſich hierzu die Schulmelfter auf den Dörfern, welche
Aber dig Kicchenböden zu gebieten haben.
so Zweyte Abhandlung. Drittes Hauptftüd,
— $. 31.
Verwands Zur Anlage einer Strecke Eichen, in einem noch einigermaaßen
— mit andern Solze beſtandenen, bald abzutreibenden Orte: oder bey einer
Sol. zur Verwandluug des Waldes beliebten Saat, find alle diejenigen Mittel und
Methoden im Herbſte genau anzumenden, welche TH. 1.9. 43 — 49 an⸗
gegeben worden find.
Anftatt aber 94 Berliner Megen oder 54 Scheffel Bucheckern auf den
Morgen dafelbft angegeben worden, find Hier ı Scheffel sEicheln zu rech⸗
nen; das Hakken geſchiehet auch tuͤchtiger und tiefer, und koſtet daher noch
einmal fo viel. *)
6. 32.
Eee. Es ift ſchon vorher angeführet worden, daß der Anbau eines leeren
faat aufieeren freyen Plages, aud) mie Eicheln mißlidy fey, weit ſolches wider den ges
freien Piägen geröhnlichen Weg der Natur iſt, welche nicht aufs Freye, fondern unter die
it mißlih. Bäume die Eicheln ausftreuer. Nur mandye Fommen durch Zufälfe umber,
und gedeihen auch verhaͤltnißmaͤßig, je nachdem eine Eichel, einen fehieflichen
Pas und Schuß von obngefähr gefunden hat **).
Ob nun zwar den auffeimenden icheln, (wegen anderer Reimunges
Art) der fpäte Froſt und die Size, weniger als den jungen Büchenpflans
zen gleich tödlich werden: fo ift ihnen beydes doch höchft nachtheilig, da fie
durch Froft ihrer Spitzen beraubt, und genoͤthigt werden, neue Sproffen aus
dem Stammende, mit Hülfe der Muttereichel aus blinden Augen zu treiben:
durch die Hige und Dürre aber, in ihrem Wacherhum zurückgehalten, oder
gleichfalls beſchaͤdiget werden. Daß man alſo in beyden Faͤllen auf keine
volltommene Stämme rechnen dürfe, braucht, nach denen, bereits im ev:
ften Theile erklärten Umſtaͤnden wohl Feines weiten Beweiſes; wenn
au
) Auch in dieſem Falle, findet wegen der haͤufigen Wurzeln und des wilden N
das Pflügen nicht ſtatt; folglich auch, keine, von denen bey andern Schriftftellern
darnach angegebenen Saatmethoden.
.) Daher die ſchonen jungen Eichen in Gebuͤſchen, wohin die Saamen von den Nußhak⸗
kern verſteckt worden waren.
Die Anweiſung zur Saat, oder zur natuͤrl Vermehrung. 51
auch gleich manche, gar die Stämme über der Erde abfchneiden, und
dadurch gefhwinder Baumftänme erziehen zu Fönnen vorgeben. Ich kann dies
fes dem duͤ Hamel und Herrn von Brocke Feinesweges als gegründer eins
edumen, fondern ich bin hierinnen ganz der Meinung, welche Herr duͤ Roi, *)
"und der Herr Oberforſtmeiſter von Wedell *) davon geäußert haben; zumahl
da ich noch nie einen auf ſolche Art behandelten Eichbaum hoffnungsvoll gefuns
den, ein Bauſtuͤck abgeben zu koͤnnen.
Ich raume zum Erfolg dieſer Methode, nichts, — als unter manchen ums
ftänden, in guten Boden, — gutes Schlagbolz ein: fo'glicy audy mit gutem Grun⸗
de, nichts anders von denen gleicy anfänglidy bis zur Wurzel getödteten
Pflanzen.
Daß alfo der Schug und Scyatten notwendig fen, wird mohl allen des
nen nunmehr von felbft einleuchten, roeiche durch oft mißlungene Berfuche der
Eidyeljaat im Freyen, eine unglückliche Erfahrung erworben haben. Eben
daher, wollen andere zugleich Birkenfaamen mit aueftreuen, um Schug
und Schatten — als nöthig zu verfchaffen.
So ſehr aber dieje birfene Mitſaat geruͤhmet, und auch in andern Fällen
angepriefen wird, jo wenig ftehet von ihr in diefer Abfihe zu erwarten,
wenn man das Aufgehen und den Wuchs der Birfen in ihrem erften Jahre ers
wägen will. Gleich unbinlänglich halte ich hierbey die Getreyde⸗Mitſaat.
Ueber die erftere werde ich ausführlich bey der Birke handeln: und über die andern
babe ich mich Th. 1.9. 55 — 59 fchon erklärt. Sind, vorläufig zu melden,
ft die Birken ſchon 3. 4 Jahr auf dem Ploge dichte angeflogen, ſo habe *
nichts dagegen, wenn man fie als einen Schutz betrachtet; eg iſt uber als⸗
- denn auch Beine Bloͤße mehr: fondern ich betrachte folcher mit Eichm anzu
bauenden Diſtrickt nad) $. 31, und behandele ihn dorxuch und nach der Anweis
&2 fung,
Slehe du Roi ZarbE. Baumzucht Th.u ©. 247. 1 von G. M. £,
*) ©. Beurtheilung der Schriften dee ”
v, Wedell. Breslau ı7-
52 Zweyte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck.
ſung, welche ich daſelbſt gegeben habe: jedoch, ohne mich der Schleppe zu
bedienen.
In dieſer Ark, find für jeden Morgen an Eicheln 3 Scheffel (Ben
finer) erforderlich. Die Kultur kann in reinen Boden durch den Pflug ge
feheben; die öftere Beacferung und Auflocferung des Bodens vor der Saat,
im Herbfte, wird dag Fortkommen der jungen Pflanzen befördern. In Abfiche
der Wurzeln der jungen Eichen im Berhäftniß der Haſelnen, gilt alles, was
davon bey der Buͤche — am angeführten Orte beygebracht worden ift,
Was von Befäung der Eichelgaͤrten oder Pflanzfämpe, fo wie von den
AmeriEanifchen Kicheln gefaget werden muß, gehoͤret nicht —
fondern wird an feinem Orte vorkommen.
Das vierte Hauptftück,
Bon den möglichen Fünftlichen Bermehrungsmitteln,
9. 33.
Abſichten bey N. künftlichen Vermehrungsmittel der Kichen, finden
u 3. beym Forſthaushalte, nur im fo ferne flat: wenn man bald Sam
chen Vermeh⸗ menbaͤume von den beyden vorzuͤglichen amerikaniſchen Arten No. 3.
rung· mit⸗ und No, 4. ſich anſchaffen will,
el. 2. Beym Plantagenwefen und bey der Gaͤrtnerey, find dieſe Mittel alle
gemeiner und nothwendig:
a. um die fremden Scuptarten bey gewoͤhnlichen Mangel an gus
«on Saamen und Zeit, dennoch zum Handel oder Vergnügen an⸗
Ihaffer und vermehren zu fünnen;
b. Die Varietarrn und Spielarten aus gleichen Abſichten fortzu;
pflanzen, welches auf keine andere Welſe geſchehen kann: weil jene
ans den € gamen in bie Urarten zuruͤckſchlagen, wie aus der, Th. J.
kuͤnſtliche · ¶ bereits zum Theil allgemein —— Lehie ber
vittel erſichtlich iſt
—R —
Von den möglichen kuͤnſtlichen Bermehrungsmitteln. 53
$. 34%
Beym FSorſthaushalte, wo hingegen alles auf augenfcheinlichen Mugen Beym Forſt⸗
im Großen abzwecken muß, würde ſehr thoͤrigt gebandele feyn, in die Holze haushalte·
Kultur, Spielwerke einzumiſchen; in Abſicht dem Holzmangel vorzubeugen, ganze
Strecken mit abgelegten oder gepfropften Amerikaniſchen oder andern
Eichen anzubauen, und daraus brauchbare Baus und Nutzholzſtuͤcke zu er⸗
warten,
Was von allen denen, ihres Mietelſchuſes beraubten Eichen zu erwarten
ſtehe, habe ich F. 32, wie mich duͤnkt, binlänglich dargethan.
Es ift alfo um fo gefährlicher, alten Scheinmittein, bey der Holzkultur
im Großen zu folgen, ohne ſolche nach wahren phyſikaliſchen Gruͤnden, und
mit Erfahrung zu prüfen. Unter den mannichfaltigen vom Anbau der Eichen
befannten Idealen, gehört insbefondere zu Spielmerfen der Eindildungsfraft!
die, im Leipz. Intell. Bla v. J. 1774 ©. 288 f. eingerüchte Methode de&
Herrn Kroͤhne, welche in das 74 Stüd der gel Yeytr. zu den Braumfchw.
' Anzeigen v. J. 1774, ferner in des vw. Brocke IV. Th. feiner Korftwifs
ſenſchaft, und in die Slonom. Encykl. Th. 10. ©. 260, übergegangen ift:
and wornach aus Ableger ganze Eidyvälder gezagen werden follen, —
Der Herr v. Brocke hat fotche am angeführten Orte, ©. 601. 6ro mit
gewöhnlich ftarfen Ausdrücken in ihrer ganzen Bloͤße dargeſtellet; zugleich aber
auch, daß ich mich des Ausdruckes bediene, als ein Blinder den Weg gezeigerz
weil fein Eichenabfchneiden nad) phyfifalifchen Gründen und Erfahrung eben
fo verroerflich als die Kröhnifche Mechode ft.
Unter die unzulaͤnglichen und unfihern Einftlichen Mlitteh; gehöret
endlich auch, der andern zu gefchweigen, diejenige ſogenannte Solländifche
Methode, welche (laut 78 Stuͤck der Hannoͤw gel. Anzeigen vom J. 17525
md Kruͤnicz öfonom, EniyEl.Tb: 10. ©, 223 f.) Herr Schelwort be⸗
ſcheeibt, und wornach der Anbau der Kichen, in unbrauchbaren Brüchern ,
durch Stecklinge geſchehen fenn fol, Meine hieruͤber häufig ange? Ilten und
eye jeblgefchlagene Berfuche, widsrfprechen des Wahrheit jener —
Erd ‘ 83 u
54 Zweyte Abhandlung. DViertes Hauptftü, >
Zu bedauren find alfo die unwiſſende Liebhaber der Holzkultur, welche durch
Authorträr und Borurtheile fo mancher Lehrer verführet werden, und nur am Eins
de, erſt durch unglückliche Erfahrung, zur Heberzeugung von Irrthuͤmern, mit
Schaden, mit dem Verluſt ihrer beften Zeit, gelangen. Durch große fehlges
fhlagene Berfuche find fie abgefchrecft, und verwerfen daher auch endlich aus
Mistrauen, die gufen und fichern Wege,
So wenig alfo die Eünftlichen Vermehrungsmittel zum unmittelbar
ten Holzanbau bey den Eichen ſtatt finden muͤſſen; fo ficher dienen fie mit⸗
telbar — zur baldigen Erreichung vieler Saamenbäume; fügen folglich
In den Stand, durch jolcdye den Anbau der beyden Nordamerikaniſchen
Arten No. 3 und No. 4 wohlfeiler, geſchwinder und ficherer im Großen zu
treiben, als ohne ſolche Mistel durch) fremde Saamen nicht gefchehen Fann,
— 8. 35.
Methoden Die Methoden, nach welchen zu Folge der Erfahrung in wenigen, hoͤch⸗
baldigften fteng in 16 Jahren Saamen⸗Eichen gezogen werden koͤnnen, beſtehen:
elbfterzies 3
hung frems 1) aim Pfropfen,
der Eichen. b Copuliren;
2) im Ablegen. |
Alle diefe Mittel bindern den Zolzwuche, befördern folglich die baldi«
ge Fruchtbringung, wovon die Doft.äume zum Beyſpiel dienen,
“8. ‚36.
Durch Pfio Das Hfropfen und Copuliren felbft, ift im erften Theile $. 79. 80.
pfen und Co: 97. und 98. ausführlich) und ſyſtematiſch abgehandelt, daher id) deshalb der
pullren. geneigten Lefer dahin verweiſe.
Es finder bey No. 3 und No. 4 mit Vortheil ſtatt; nehmlich daß ein
Reis von No. 3 auf einen Baumfchulen ⸗Stamm von No. 2; hingegen ein
Reis von No. 4 auf einen Stamm von No. 1 auf die eine oder andere Weiſe
arbracht werde,
$. 37.
Bon den möglichen Fünftlichen Bermehrungsmitteln. 55
$. 37. LINE
Das Ablegen, bat in diefer Abſicht auch feine Osrrbeile bey den Bi: Durch das
&benarten, um bald und ohne Saamen eine Menge Pflanzen zu Saamen. Ablegen
Bäumen zu erziehen.
Sch Habe Th. I. $. 76; ſchon etwas vom Ablegen im die Erde ermähner;
teil aber folches nicht füglich bey der Buͤche anzuwenden ſtehet, fo habe ich
Beffen weitere Abhandlung hierher verfparer.
Es gefchieher entweder a, mit Seitenzweitgen, ober
b. mit Stammiloden.
Das Ablegen ift auch aledenn das brquemjte Mittel, werm bey Mangel an ges
meinen Baumfchulen Eichen nicht gepfropfet werden kann.
$. 38
Um Reifer oder Zweige in die Erde ablegen oder abfenken zu Fönnen, der Zweige.
wird vorausgefegt, daß folche entweder
1. fo niedrig, oder an ſchwachen Stämmen gewachfen find, daß fie
miedergeleget, zur Erde gebogen, und vermirtelft hoͤlzerner Hafen in der
Erde befeftiget , fodenn aber mit guter Erde in etwas bedeckt werden Fün;
nen, daß die Spigen noch anſehnlich und wenigftens mit 3 Knoſpen hevs
aus ragen.
Es kann der in die Erde eingelegte Theil, wie bey den Melfenfenfern, einen
Schnitt befommen, um dadurch nur die Nahrung zur Hälfte vom Mutter»
Stamme zu erhalten, und genörhigt zu werden, das übrige ſich ſelbſt zuzneig⸗
nen. Außerdem fchlagen die Ableger, auch ohne Einfchnitte, nur etwas fpä
ter Wurzel. In zwey Jahren pflegen fie indeffen doch fo weit gefommen zu
feyn, daß fie entwoͤhaet, (oder vom Mutterftamm getrennet) werden fönnen.
Man wähle zur diefer Operatton gern junge Reifer, meil fie leichter und ficherer
anfchlagen, da ihre Rinde weicher, und folglich) zur Bildung der Wurzelknol ·
len geſchickter iſt; Hingegen wachſen fie auch langfaın zu fruchtbtingenden
Bäumen betan; oder daß
wo 2.
en
DerStamm⸗
Loden.
56 . Zweyte Abhandlung. Viertes Hauptſtück.
2. Wo die Reiſer zu hoch ſtehen und vie Staͤmme zu ſteif find,
Spalttoͤpfe angebunden werden die man mit Erde fuͤllet: und alſo
über der. Erde, auch oben am Stamme, die Bewurzelung des in dem
Spalttopf eingelegten Neifes eben fo gut als bey der vorigen — er⸗
haͤlt und erzwinget.
Die letztere Methode koſtet etwas mehr Muͤhe und Aufſicht, weil die, im
Topfe, um das Reis befindliche Erde, durch Waſſer und Mooß ımmer feuchter
jedoch nicht zu naß erhalten werden muß; wodurch die ſich entwickelnden
feinen Haarwurzeln verfaulen würden,
Findet man Diefe Wurzeln hinlänglich verſtaͤrket, ſo wird der Zweig diche
unter dem Boden des Topfes abgefchnitten, der Topf felbft vom Stamm, oder
einem dazu gebrauchten Pfable abgebunden, die neue Pflanze aber mit dem gan:
zen Erdballen ausgeſchuͤttet und jo lange in ein gutes Erdbeet gefegt, bis fie
binlanglicd) groß und erftarfer iſt, um ins Freye verpflanze werden zu Fönnen.
$. 39.
Das Ablegen, oder Senfen der Wurzel, und Stammloden, gehet
geſchwinder von ftatten, und ift wenitger umſtaͤndlich.
Man erwähler, eine, oder mehrere, etwa 4 bis 5 Zoll flarfe, aus dem
Saamen oder vermittelt Ablegung gezogene junge Siche der zu ver
mehrenden Sorte, und ſchneidet folche anfangs April — dicht über der Erde
weg. Die Wunde wird mie frifchen Leimen befchlagen, damit die Sonne niche
unmittelbar darauf brennen und den Stamm zu fehr austrocknen Fünne; die
Seitenwurzeln aber, werden oben etwas von der Erde entblößet, fo wie der
Platz rund umher, ‚gut umgegraben und locker gemacht wird,
Es erfolgen hieraus im erften Sommer eine Hlenge Stammloden
und Wurzelſproſſen, welche ſaͤmmtlich im kommenden Sommer in aufge:
füllte Erde mit hölgernen Hacken eingelegt, mit Exde bedeckt, und dadurch
innerhalb zwey Jahren, famtlich zu bewurzelten Pflanzen der nehmlichen
Art werden, Man wird aus der le nunmebro auch leicht einſehen,
warum
Bon den möglichen Finfklichen Bermehrungsͤmitteln. 37
Warum ich oben — nur folche als Murterftöcke que gethan babe, die ausdem Saas
men oder aus Adlegern gezogen find: denn gepfropfte, copulirte oder anders
noch zufammen verrinigte Stämme, Eönnen deswegen nicht gebraucht wers
den, weil, der, bis aufdie Erde nörhige Abhieb oder Abſchnitt, — das Edele,
zu Verm⸗hrende, hinwegnehmen, und bloß den wilden Stamm hinterlaſſen wuͤr⸗
de, welcyer nichts anders als wilde Stammloden und wilde Wurzelbrut treiben,
und folglich der Abfiche in Vermehrung der edlen Art nicht enefprechen Fönnte,
Wenn die Ableger nad) zweh Jahren hinlaͤnglich mit guten Wurzeln verfe-
ben find, werden fie im April unter der Erde, dicht am Mutterftamme, von
demfelben abgelöfer und verpflanzt; die Wurzeln des Mutterſtockes aber,
werden fogleich wieder enrblößer, und treiben daher wieder eine Menge
Loden, die ebenfalls vorangezeigter Maafen zu behandeln find.
Solche Murreritöcfe halten verſchiedene Ablegungen aus, und werden
durch Sorgfalt beym aufräumen der Erde fehr lange tüchtig erhalten; wo⸗
durch alſo eine Baumart aufs häufiafte vermehree werden kann. »
Dergleicyen Kodenableger wachen weit gefchwinder zu verfegbas
ren Stämmen, alsdie Reiferableger beran; fo wie die erftern auch gemiffer
anſchlagen. Ich habe durch diefe einfache Mitrel, manche feltene und hierzu
ſchickliche Laubholzarten, in ſtacke Vermehrung gebracht und naturalifirer, wels
ches meine noch vorpandenen Murterftöcke und Mucterplantage bezeugen koͤnnen.
$. 40
Die Planteurs und Zandelsgärtner brauchen weniger darauf zu fehen, Abſichten
ſolche Stämme zu erziehen, die in der Folge zu anſehnlichen Baus und Nutz- beym Plans
holzſtuͤcken erwachlen Fönnten. Ihnen liegt noch $. 33. befonders daran, die: Ai
jenigen Arten und Abarten, welche aug englifchen Geſchmack ſtark geſucht
werden, vielfältig, ohne Zeitverluft, Koften und fremde Saamen zu vermeh⸗
ven und zu unterhalten. Bey den vorangezeigten kuͤnſtlichen Vermehrungs⸗
Mitteln, koͤnnen fie durch einzelne Reiſer auch leichter zu einer Art kommen,
als es geſchehen würde, wenn fie fich nur der Saat bedienten. Die Abarten hin,
De 2 gegen,
———
Anwendung
des erſten
58 Zweyte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtuͤck.
gegen, koͤnnen gar auf keine andere als kuͤnſtliche Weiſe unterhalten und vermeh⸗
vet werden, weil felbige nur fo lange Abart bleiben, als fie das Wachsthum
desjenigen Stammes fortfeßen, welcher als ein Epiel der Natur, für fih — zu
betrachten ift.
Die Zortfegung deffelben Wachschums in andern Pflanzen, kann aber auf
feine andere als auf Fünftliche Weiſe gefchehen, die alfo dem Handelsgärtner, in
mancher der obigen Abfichten leicht und ficher bleibe. —
Denenjenigen Liebhabern, welche nur aus fremden Handelsbaumfchulen
Behufes ihrer englifchen Gärten Faufen, und fich nicht felbft bemühen ihre Pflan⸗
zen aus dem Saamen zu ziehen, ift eg Fein rechter Ernft um die Baumzucht.
Sie wollen nur den Ruhm haben, daß fie mit ſchweren Koften in den Beſitz
von fo und fo viel Sorten gefommen find: und weil fie gleidy etwas für dag
Auge wollen, fo find dergleichen gepfropfte, copulire und abgelegte Stämme gut
genug für fie. Sie halten fie doch für gut; der Kenner achter aber folche Zwergs
baume nicht beffer als Blumenſtoͤcke.
Das fünfte Hauptftüc,
Bon der Pflanzung aus verfchiedenen Abſichten.
§. 41.
Mas von der Pflanzung der Eichen aus manchen Abfichten ‚gefaget
Theiles diefes erden Fann, findet fich fchon im erften Theile, $. 100 — 152 bey der Büche
Werkes.
ausführlich abgehandelt. Ich verweife daher den geneigten Lefer dahin, und
bitte dieſes ganze Hauptftück mie Aufmerffamfeie zu wiederhohlen; Esiftdafelbft
auch ſchon die ganze Lehre von Erziehung der zu verpflanzenden Staͤmme vor:
getragen worden.
Ich finde nur nöthig einige Anmerkungen hier zu machen, um alles
den Eichen anzupaffen, ;
6. 42.
Bon der Pflanzung aus verfchiedenen Abfihten. 59
$. 42,
In Abfiche der Jahreszeit ift «8 allemal ficberer ben den Eichen den Borzigliche
Fruͤhling zu mwählen*) : weil ich mach der Anmerfung zu $. 113. Th. I. die ** iſt
Schen auf feinen ganz trocknen, ſondern mehr friſchen — feuchten (aber ja ir le
nicht naffen) Boden wünfche.
J
§. 43. te
Da, wo Th. I. $. 120. und fonft vierjährige Buchen zu wählen find, rathe Dle erſte Ver⸗
ich zweyjaͤhrige, wo nicht einjährige Eichen, aus den Saarkämpen zu Ira % gi
mehmen. Die Piahlwurzeln fchlagen bey diefer Holzart — zumahl in milden das vierte
Boden, wie ich folchen wuͤnſche, — geſchwind, fehr tief in die Erde, Es wird Jahr zu vers
in der garteften Jugend darauf alles verwendet, werm fie nicht zeitig daran ges Pd
bindert werden; denn — manche Pflanze von 6 Zoll Höhe, bat fchon 23 Fuß
tief Wurzel getrieben. Diefe Wurzel wächft in vier Jahren auch zu ftarf in
die Dicke, um die norbwendige Beſchaͤdigung“) bey dem Ausheben, ohne
Nachtheil verwachfen zu fönnen, weil die Fläche alsdann ſchon zu groß, die
Rinde aber zu fteif iſt **). Sind auch gleich die Eichen nur zwenjährig, fo
vertragen fie doch bey vernünftiger Pflanzung nod) eher einen freyen Stand als
die Büche- (Diefe Einfchränfung gehört zu 9. 131. Th. J.)
$. 44
Es fälle, die, zu 9.133. Th. 1. ©. 84. gemachte Anmerkung bier/weg: Die zu
weil die Eichen Feine Cotyledonen zu Tage bringen, und es iſt daher gleichgültig, Schlaghoͤl—
— fie ſo niedrig als beliebig abzufchneiden, wenn man Fein Baus und en
Yrusbolz fondern Schlagholz — erziehen wollte ; denn der ganze chen, können
H 2 Stamm
*) Du Roi Harbkeſche Baumzucht. Th. II. S. 248.
*) Man muß fi nicht vorftellen, daß es möglich waͤre, eine Eiche zum pflanzen! ohne
Abſtoßung der Pſahlwurzel auszuheben; das iſt nur Sdeal !
") ©, du Roi Harbkeſche Baumzucht Th. U. &. 245:
60 Zweyte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtuͤck.
ohne Stamm und die Wurzel, find ununterbrochen mit blinden Augen beſaͤet, (wel⸗
ken dicht über ches bey der Buͤche der Fall nicht iſt.) Je tieſer der Abſchnitt bey der Eiche
Dei EEE gefchiehet, je leichter überwächft die Flaͤche von den austreibenden Stammloden
geſchnitten
werden, und jemehr finden: diefe Patz, ſich auf der Wurzel ——
§. 45. —
Eichenhecken Beym Garten: und Dlantägenmefen, pflege man die Eichen wohl
—— 3% nicht gewöhnlich zu Hecken zu gebrauchen, weil fie nicht fo Dichte ald bie von
Buchenſtaͤmmen (nad) $. 147: Th. I.) werden. Demohngsachtet habe ich
verfchiedene recht gute Kichenhecken gefunden: und felbft der Thiergar⸗
ten und ver botanifche Garten bey Berlin weifen dergleicdyen auf. Wählt
man No, 2. fo erreiche man die Abficht, weiche man bey Hecken bat; denn dieſe
werden nur erft benm Ausbruch des Laubes die alten -welfen Blätter verlieren,
welche Doch die eingefaßte Fläche mit den darauf befindlichen Produften gegen
kalte Winde in denen Jahreszeiten fehügen, in welchen manchen zarten Din⸗
gen der Schuß nothwendig ift,
§. 46.
Sorgfältiger Es bleibt nun noch übrig vom Anbau dee. beyden Nordamerikani⸗
Anbau der ſchen Arten No. 3. 4. ingbefondere, und aller fremden Eichen überhaupt zu
—— Bi handeln; jegt, muß folcher er nur lediglich durch die Pflanzung erreis
chet werden, da wir noch Feine großen Strecken mit Foftbaren — ge⸗
hoͤrig beſtellen koͤnnen.
Dieſe wenigen Saamen recht ſorgfaͤltig zu pflegen, um daraus
moͤglichſt viel Stämme zu ziehen, erfordert Mühe, Luft und Vorſicht.
Ich befchreibe vorzüglich die Methode, bey welcher ich felbft aus vielſacher
Erfahrung bleibe, und die mir bieher noch immer geglücfer bat, wenn ich tüchs
tige Eicheln erhalten hatte. In Berhältniß dir angefommenen und vorhande⸗
nenen Menge Saateicheln, bedient man fich folcher Hoͤlzerner Kaſten, wer
che von Brettern, einen Fuß hoch, vier Fuß lang, einen und einen halben Fuß
breit
Von der Pflanzung aus verfchiedenen Abfichten. 61
breit zuſammen genagele, unten.aben mit Pi Löchern zum Abzug des Wafe
ſers perſehen ſiud. aranale min
DiefeKaften fuͤllet man mit gufer *3* Demmerbe bis aufjpen Zingel
breit, ſeſt gedrüct an, „Die Kicheln werden fogteich nad) ihrer Anfunft acht
und dierzig Stunden lang in Waſſer eingeweicher; fodann in die Erde im
Saltın ——e— » daß eine von der andern ungefähr zwey Soll ents
ferne ift it, und mir einem Zoll hoch Erde bedeckt wird, r
Die Spigen der Eicheln werden unterwärte geſteckt, damit die aus⸗
feimende our nicht mörhig habe, einen Bogen zu befchreiben, um in die Tiefe
zu gelangen: welches das Wachechum- nicht allein, unnoͤchig länger aufhält,
fondern aud) der Pflanze zwiſchen Stamm und Wuryel einen halben Kuoten
bildet, der. natuͤrlich mehr [dädlich als nüglic, ſeyn muß, indem die *
chen Theile ſich daſelbſt in der Folge quesfchen *).
Iſt die Einſaat, oder das Stecken der Gicheln zeitig im Fruͤhling ges
fhchen,, fo geäbt man die Kaſten an einem teinperitgen. u uud ficheren
Orte etwas ein. Man erhält die Erde im Kaſten feucht, aber nicht na,
weil dadurch die Eicheln eher faulen als aufgehen würden, Zum Begießen iſt
nörhig, daß die Raften wargerecht ftehen, damit dag Waſſer nicht. auf eb
ner Seite einziche.
Sind aber die Saamen fpäter und etwa zu Ende April ‚angekommen,
fo muͤſſen nad) Beobachtung voriger Saatregeln und der Nebenumftände — bie
Kaſten in ein gemäßigtes Miſtbeet unter Feufter eingegraben, und fols
chergeſtalt angetrieben werden, um das Aufkeimen zu beſoͤrdern, damit die jun⸗
gen Pflanzeu Zeit behalten, waͤhrend dee Sommers ihre Ve getation zu vollen⸗
den, und ſich zum Winter —auf den Be im FEraeaen, gefäict und
dauerhaft zu machen. Vu
» 3 N
Nach
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß bey großen und reichen Cichelfanten, auf diefen Vortheil
nicht geſehen werden kann, welchen man bey ſolchen koſtbaren —* m uns
m verlieren darf
623weyte Abhandlung. Fünfte Hauptſtuͤck.
—* Nach vierzehn Tagen, kann man beym Herausnehmen einiger Eicheln
ſchon ſehen, ob ſie keimen oder nicht. Denn diejenigen, welche nicht bald
nach dieſer Behandlung aufgehen, kommen nie zum Vorſchein, ſon⸗
dern verfaulen: weil ihre Keimungskraft — entweder durch ſchlechte Aufbes
wahrung, oder wegen zu viel gegebenen Waffers ſchon völlig verlohren gegangen
if. Sie machen daher eine Ausnahme gegen manche andere Holzfaamen, welche
fih verfibiedene Jahre in der Erde tüchrig erhalten Fönnen.
Sobald die Eicheln im Nufgeben find, daß die Feder (Plumula) fich aus
der Erde zu erheben anfängt, wird bey Tage viel Luft unter den Fenftern geges
ben: nad) völligem oder häufigen Aufgehen werden die Kaften fogleich aug dem
Miftberte genommen, und wie im erften Falle behandelt.
Sie werden oͤfters, jedoch nie zu ſtark begoffen, den ganzen Sommer
über ungefränft gelaffen, und vom Unfraute gefäubert. Wenn nun bald
Fröfte zu beforgen find, fegt man die Kaften unter Obdach, und forgt den
Winter über, daß die Erde nicht austrockne. Die Aufbewahs
tung, fann entweder unter einem Geraͤhme, oder in einer Falten Gewaͤchsſtube
ſtatt finden ; denn man würde des Entzweckes verfehlen, wenn man fie zu
zaͤrtlich gewöhnen wollte. ch habe ſchon viel von No. 3. und No. 4. ohne
alle Beſchuͤtzung durch den erften Winter gebracht. Im folgenden Fruͤhling
erden die jungen Pflanzen, wie bey der Büche Th. 1. $ 137 gelehret worden
ift, bebandelt: fo lange nad jener Anmweifung in Baumſchulen Reihen eingee
feßt, und vom Unfraute rein gehalten, bis fie die Größe erhalten haben, daß
fie ing Freye gepflanzt werden Fönnen; als wozu die Vorbereitung, das
Einftugen der Pfahlwurzel und zweymahliges Verſetzen ebenfalls noth⸗
wendig iſt.
Weil nun jetzt noch immer bey dem Anbau dieſer Arten die Abſicht nur
dahin gehen ann, Saamenbäume zu erziehen; fo dürfen fie auch im Freyen
nicht fo enge ausgepflanzt werden, als ſonſt fchlechterdings nothwendig if,
wenn fie zu anfehnlicher Höhe und ſchoͤnen Wuchs gelangen und Bauhölzer ab»
geben ſollen. Sie würden zu hi ins Holz wachfen und folglich weniger auch
-fpäter
\
Von der Pflanzung aus verfchiedenen Abfichten. 63
fpäter Saamen tragen. Die Weite dürfte alfo wohl auf vier und zwanzig
Suß zu nehmen ſeyn.
Auf eben diefelbe Weiſe, Fönnen die Liebhaber mit allen frem⸗
den Eichenarten zu Werke geben. Für die, $. 10 — 15 als zärtlich
aufgeführten Sorten, ift num allerdings mehr Schug in der Folge nörhig: Es
erfordert die genaueſte Auswahl eines ſchicklichen, recht befchügten Platzes,
und in. den erften Jahren gute Winterwartung, dahero fie vor den zwei⸗
ten Frühling nicht aus dem Kaften zu nehmen find, um nur einige Stämme —
in Zwerghafter Geftalt beym Leben zu erhalten.
$. 47. ——
Ueberbaupt, nun vom Bichenverpflanzen noch ein Wort! Ich a!
geftehe, daß ich in den allermehreften Fällen des Eichenanbaues, überhaupt — iperpaupt,
im Großen, die Pflanzung; — und im Rleinen : die Saat vorziehe !
Man darf ſich von Diefer Meynung ja nicht durch diejenigen ab;
ſchrecken laffen, welche ohne Ausnahme für die Saat und gar nicht für die
Pflanzung geneigt find, Diefe Haben niemahls nach fichern Gründen felbft ges
pflanzet, ihre Pflanzungen haben daher audy feinen Fortgang haben Fönnen,
und fie find folglicy von Vorurtheilen wider dag ganze Gefchäffte eingenommen.
Mlan erprobe, meine (viellelcht manchen im erften Anblick auffallen;
de) Lehrſatze im Aleinen, man Fomme, und uͤberzeuge fih von Wahrheit und
Vortheil!
ESs iſt mir immer hoͤchſt lächerlich, wenn ich fo vielfältig über mißlungene
Pflanzungen klagen, und die dabey angewendeten Methoden erzählen hoͤre.
Ich koͤnnte durch viele Beyſpiele alles dieſes erlaͤutern; ich will aber keine Sai⸗
ten berühren, die zu auffalleude Thoͤne anſprechen. Es iſt freylich beſſer, gar
nicht zu ‚pflanzen als ohne Kenntniß dieſer Handlung, eine Verwuͤ⸗
fung unzäbliger Stämme — mit ſchweren Roften anzurichten. Das
ſicherſte Mittel, gluͤcklich zu pflangen, beſtehet in genauer. Befolgung aller
der Regeln, welche ich darüber aus Erfahrung und Theorie, im erften und in
Diefem Theile meines Werkes zu geben mich bemüher habe:
1. Fruͤh
64 3Zweyte Abhandlung. Fünftes: Sauptfind”
ER Fruͤh in der Jugend vorbereitete Staͤnmme mit ſolchen Wurzeln, bie
ihre Gefchäffte verrichten koͤnnen; *)
2. nicht lange mir dem Wicdereinfegen gesaudert;
3 dabey nicht das Waſſer gefparer;
—* mehr dichter als weitläufiger Stand;
5. das Meffer zuruͤck gehalten, und überhaupt
6. Sorgfalt und Schug wider alle Befcbädiqungen, geben trotz aller
Widerfprüche — von gepflanzten Eichen, Bauholz und Balken: auf
folhen Boden, der nad) $. 20— 26 dergleichen zu fragen und zu naͤh⸗
ren — der Lage nach geſchickt iſt.
Ich habe mit Manchen, vor fuͤnf Jahren zu gleicher Zeit und in gleichen
Boden geſaͤet. Jene ließ.n ihre jungen Eichen unverruͤckt ſtehen, ich nahm
von den Meinigen, und verpflanzte fie nach meiner Methode. Erſtere find
noch unter dem Graſe, letztere aber bis neun Fuß hoch; die ic) ſtehen ließ
find nicht größer als deren ihre, — einen Fuß lang!
Die Urfachen hiervon, find im erften Tbeile deutlich erläutert. Wer
fi irgend in folchen Forſten umgefben hat, mo das Pflanzungegefchäfte ſchon
vor vielen Jahren mit Einficht und Gefchieflichkeit berrieben ** * wird
em guten Erfolge des Eichenpflangeng nicht zweifeln ). s.Ralt
$. 48.
®) Sch habe ſchon öfters mit dem beften Erfolg dle Sommerpflanzen gleich mie dem grüs
nen Laube, zwiſchen dem erften und zweiten Triebe verfeßt. Site befamen ſchon zum
Herdft häufige Seitenwurzeln, der Abſchnitt der Pfahlmurzel war aber nach drey
Wochen fhon völlig überwachen, und der Sommertrieb ging frifch von ſtatten.
E) Han fehe den Tiergarten zu Wernigerode; die Friedrichs; Plantage: bey
Ilſenburg, und man lefe in den Sammlungen vermifchter Abhandlungen das thes—
retifche und praktiſche Forſtweſen betreffend, welche der jel. Herr von Zanthier
Herausgegeben hat, über wilde Baunfetlen : zwote Sammlung ©. so. u. fr
Desgletihen Ch. G. Jacobi Abhandlung; ſtehet im I, 2. Stahls Zorſtmagaꝛio
©. 300 — 3333
Von der Pflanzung aus verſchiedenen Abſichten. 65
$. 46.
Mit Recht — wuͤrde ich Vorwuͤrfe verdienen, wenn ich den auswaͤrtigen
Lefer bey dieſer Abhandlung mit derjenigen geſetzlichen Anweiſung unbekannt
lieffe, nach welcyer in den Rönigl. Preuß. Staaten der verfchiedene
Anbau der Eichen berrieben werden fol. Sie ift ein Beweis, wie fehr
der vortrerfliche Chef unferes Forſtweſens, (deffen Bildniß den erften Theil
dieſes Werkes zierer) zum Beſten des Ganzen, — in das Einzelne geher! Möch-
ten alle Länder den Preußifchen Staaten in Abfiche der Aufflärung und der Lan⸗
desverbefferungen nachfommen, möchten jie aber auch alle folcye Männer zu
Borftehern haben, und ſolche Könige — die fähig find, Männer zu wählen
und in ihr Fach zu feßen; folche Souverains, die innerlichen Reichtum ge
nug befigen, den Ueberfluß — zur Aufnahme, und zur allgemeinen Kultur des
Staates fo anwenden zu fönnen, wie ein Friedrich der Große — zum Beften
der Nachkommenſchaft überhaupt, und durdy die Sorgfalt des Chefs in fel:
en Landes : Forften inebefondere thut!
Es ift dieſes Feine niedrige Schmeicheley von mir, fondern Thatfache:
von welcher ic) dem fremden Publifum die Wahrheit gemiffenhaft vor den Aus
gen der Einländer, ohne zu erröthen verfichern darf; um fo mehr, — da ich
fie weiß, fie genau kenne, und da ich felbft zur Verbefferung einiger Chur:
Märkfchen, ſowohl Herrfchaftlicher als Privarmaldungen die Anfchläge anges
fertiget, und für Königliche Rechnung, auf Viermahl hundert und acht und
funfsigeaufend Thaler Anpflanzungs⸗Unkoſten abgefchloffen habe; zu gefchweigen,
der enormen Summen, die alle Jahre gewöhnlich auf die Holzkultur verwendet
werden, wovon man in feinem andern Lande Benfpiel bat, Man entnimme
aber auch eben daher, daß die Gefchäfte bey der Hotzfultur, in foldyem Unfan:
ge, mo alles aufeine fimple Ausführung im Großen beruhet, in mandyenStüf-
Een, verfchieden, gegen diejenigen feyn muͤſſen, welche im Kleinen, mit Vortheil
und Sicherheit, betrieben werden koͤnnen.
3 An-
—
Geſetzliche
Anwelſung
zum Aubau
der Eichen
In den Koͤ⸗
nigl. Preuß.
Staaten.
—
66 Zweyte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtuͤck.
Anweiſung zum Anlegen der Eichelkaͤmpe,
und uͤberhaupt zum beſſern Fortbringen des ſo nuͤtzlichen als unent⸗
behrlichen Eichbaumes.
iR Eiche gebührer billig unter allen übrigen Bäumen, der Vorzug, denn
Feiner koͤmmt ihrer Dauer und Güte zu fo mancherlen Behuf bey, und
fie ift fchon unter die nüßlichften und unentbehrlichiten zu zähfen.
Dem ohngeachtet wird auf die Vermehrung, und auf dag beffere Fort⸗
bringen derfelben Fein binlänglicher Bedacht genommen, fo leicht es auch iff,
nur gehoͤret Ernft zur Sache, und einige Erwägung der nadyftehenden Haupt»
Umftände; als:
die Zeit des Einſammlens der Eichen,
die Aufbewahrung derfelben,
die rechte Wahl des dazu fhicflichen Grund und Bodens,
die Are der Ausſaat; infonderheif
der Berpflanzung, und wie diefem allen einige Hülfe zu geben.
Die Zeit des Einſammlens der Eicheln, Fann nicht lange im voraus puͤnkt⸗
lich beftimme werden, denn die, in etwas frühere, oder fpätere Reife derfelben,
hängt von der Güte des Sommers ab.
Das ficherfte Merkmahl der Reife, ift, wenn die Eichen ſtark zu fallen
anfangen, und auf den Bäumen eine bräunliche Farbe befommen, Die zu
erft und zulege fallende, find gemeiniglic) unfauglich, die erftern pflegen wurm⸗
ftichig oder fonft krank, die letztern aber zu ſtark von dem Froſte geruͤhret zu
ſeyn. Die Mittelzeit im Abfallen ift alfo die befte, und muß ganz genau ab:
gepaffet werden, weil darauf oft alles allein ankoͤmmt.
Man läffet alsdann die beften auflefen, oder was noch beffer ift, und ger
ſchwinder von ftatten gehet, nebenzu einige Caacken *) unter andere Bäume außs
breiten, eine Leiter anfegen, und vermittelft einer leichten Stange die Zweige
leife und überhaupt fo abklopfen, daß die Eicheln nicht Dadurch verleget werden.
Das
) Große Tücher.
Anweiſung zum Anlegen der Eichelkaͤmpe, Kt. 67
Das Auflefon und Abklopfen muß jedesmal an einem heitern recht trocke—
nen Tage geichehen, damit die Eicheln ganz trocen ſeyn mögen, weil fie fonft
im Aufbewahren deſto leichter großen Schaden leiden,
Ferner üft zw ‚ dat das Wildprer und die Schweine jedesmahl die
beften zu ſich nehmen, und daß es dahero fehr queift, wenn die Gegend wo Eis
cheln gelefen werden follen, binnen den einigen Tagen an welchen das Aufles
fen vorzunehmen, gänzlich mie den Maftichweinen geichonet, auch gegen das
Wildpret, befonders des Nachts etwas Wache gehalten wird, welches als eine
feltene, geringe Mühe bey einem oder etlichen Eleinen Feuern fehr leicht gefcheben
kann.
Die Eicheln verderben oft binnen 24 Stunden, wenn fie nad) dem Eins
fammlen nur etwas dicht auf einander geleget werden, denn ihre innerliche
Feuchtigkeit befteher mehr aus einem hitzigen Dele, als aus einem Safte, fie
erhigen fich daher leicht, brennen fich, oder wachfen bey einiger feuchten Lage
fogleidy aus, Sie müffen dahero auf einen trockenen Brerterboden zwifchen
Kaff oder Hechfel * ganz dünne auseinander geleget, täglich anfänglich einiges
mal, — hernachmahlen aber nur einmah! que umgeharfet **) werden.
Dem ganz ſichern Aufbewahren ſtehen zwey Haupthinderniffe entgegen,
nemlich die Eicheln trocknen entweder zu fehr ein, und gehen alsdann entweder
gar nicht oder doch viel zu ſpat im Jahre auf, oder aber einige Feuchtigkeit treis
ber fie zum keimen.
Es koͤmmt alfo hierunter blos auf eine folide Wahl an, für beydes ein Ge:
genmittel anzuwenden, und diefeg beftehet darinn, eines theils, daf der brerterne
Boden der Wirfung der Sonne nicht ausgeſetzet, infonderheit aber niche über
Stuben welche gebeißet werden, noch an, Schornfteinen ***) befindlicy, und
alfo uͤberhaupt nicht zu Dürre, wohl aber lüftig feyn müffe: anderntheilsdaß Fein
Regen oder Schnee hineinfallen, und daß er bey Regen, Nebel umd feuchten
34 Wetter
) Spreu oder Häderling; nach Oberſaͤchſiſcher Mundart.
) Mit dem Rechen umgewendet.
Feuermauern.
68 Zweyte Abhandlung. Fünftes Hauptftüdk,
Netter gegen das Einziehen der feuchten Lüfte möglichft gut verfperret Werben
Fönne, weil die Eicheln die Feuchtigkeit fehr an ſich ziehen.
Weil nun fo felten die rechten Mittel zum Aufbewahren der Eicheln ange
wandt werden, fo ift es am ficherften die Ausſaat a im November
vorzunehmen, und alleg in Zeiten dazu vorzubereiten: doch muß die Auf bewah⸗
zung der Eicheln auch auf die allerfürzefte Zeit mit allee nur möglichen Sorgfalt
ohne Zulaffung einiger Dürre oder Feuchtigkeit gefchehen. Gefegt, die Zuberei⸗
tungen und fonftige Umftände verhindern. die Herbftausfaat, fo wird. folche im
März bey trockenen Tagen vorgenommen, und kann man ſich alsdann, wenn die
Eicheln den Winter hindurch gut aufbewahret find, von einer Srühjahreausfaat
mehr als von der Herbftausfaat verfprechen ; wenigfteng find fodann durch das
Aufbewahren diejenigen uͤblen Zufälle verhüter, welchen die Eicheln den Winter
hindurch in der Erde ausgefeger find: befonders ift alsdann auch nicht zu befürch»
ten, daß die Eicheln etwas zu früh im Srühjahre aufgehen, und von den Fruͤh⸗
jahre: Nachrfröften, wie oft gefchieher, fo leicht verdorben werden.
Die Eiche wächfet zwar in mancherley Boden, auch) oft in ſchlechtem, fie
koͤmmt aber nicht in allen gut fort, mwenigftens ift ihr Holz alsdann nicht von
feiner fonftigen Güte, wenn fie nicht in ihrem rechten Boden ſtehet. Iſt der
Boden zu fehlechr, fo bleibe fie Flein, giebe wenig Saamen, und nie einen gu⸗
ten geraden Scyaft. Iſt aber der Boden zu fert, fo waͤchſet fie zwar ſchoͤn
darin fort, allein ihr Holz hat die gehörige Feine, Feſtigkeit und Dauer nicht,
welches doch bey dem Bau: und Nughotze die Hauptfache if, Eben deswegen
pflegen die Eichen in den gebirgichten und überhaupt in folchen Gegenden, wo
der Boden weder zu fett noch zu mager ift, das befte Holz zu haben.
Ein mit ſchwarzer Lauberde, etwas Sande, Fleinen Steinen oder Grande,
und mit etwas Leim, oder beffer, Mergel vermengrer, nicht zu feuchter Boden
ift der befte: nur muß man es nicht bey der Unterſuchung der obern Fläche bes
wenden laſſen, weil der Boden der Eiche vor allen übrigen Bäumen, haupt:
fächlic) und ſchlechterdings auch in der Tiefe — wenigfteng 3 bis 6 Fuß, je tiefer,
je beffer, gut feyn muß. Denn fo bald die ſehr in die Tiefe gehende Wurzeln,
beſon⸗
Anmeifung zum Anlegen der Eichelfämpe, x. 69
befonders die Pfahlwurzeln, felfigten, zu fandigren, oder bios leimigen Boden
erreichen, fo bleiben die Eichen in ihrem Wachsthum ftepen, und ift es in der
Tiefe zu feucht oder maß, fo faulen die Wurzeln, und der Baum ftirhe von
oben herunter ab. Eine Gegend, wo vormals viele auch gute Eichen geftanden
haben, muß demnach allemahl erft unterfucht werden, ob fie nach der Zeit nich
etwa durch eingegangene Damme, Deiche, Graben und Abflüffe in der Tiefe
verdorben worden; als in welchem Falle, viele vorhandene abgehauene Stämme
zu gar feinem Beweiſe dienen, daß der Boden auch nun wiederum zum Anbau
der Eichen tüchtig genug fey. Ueberhaupt ift zu merfen, daß, je tiefer die
Wurzeln der Eiche in gutes Erdreich eindringen Fönnen, je höher, je ftärfer,
je beffer der Baum werde.
Die Vermehrung der Eichen ift in Vorausſetzung jener fo leichten Beob⸗
achtungen gar nicht ſchwer, und auf dreyerley Weife fehr gut zu bewirfen,
Die erfte und leichrefte ift, die jungen im beften Wachsthum begriffene,
geradefchäftige Eichen bey dem Abtreiben der Schläge, befenders aber auch zwis
fen dem Kienen: Holge überall zu fhonen, nur muͤſſen fie aus dem Saamen
entfproffen, und nicht aus dem Stamme ausgejchlagen feyn, weil aus den
letzteren nie eim tüchtiger Baum wird,
Sodann müffen die nicht zu Fleinen Bloͤßen zwiſchen den alten oft welt ge:
nung aus einander fiehenden Eichen, bloß auf die Art mit Eicheln beftochen
werden, daf eine beliebige Anzahl Leute neben einander geftellet, und mit einer
Hacke und Eicyeln verfehen werden, welche mit der einen Hand alle 1.2.3.
Fuß weit einen leichten etwan 3 Zoll tiefen Hieb in die Erde hun, das Erdreich
im Aufheben der Hacke umkloppen, eine Eichel hineinwerſen, fodann das Erd»
reich wiederum zuffappen, und ſolches mit dem Fuße etwas feft treten müffın,
wodurch die Eichel feft und etwas höher zu liegen koͤmmt, auch leichter durch ·
brechen kann, weil ſich das Erdroich durch den Tritt in etwas auseinander begiebt.
Auf diefe Weiſe Fönnen ganze große Flächen binnen fehr wenig Tagen,
mie ſeht wenigen Koften mit Eicheln befaame werden, wann nur die Flächen
von den Baͤumen einigen Schutz haben. Ob nun ſolches gleichwohl nicht die vor:
* 33 ſichtig⸗
“
-
70 Zweyte Abhandlung. Fuͤnftes Haupt ſtuͤck.
ſichtigſte, kuͤnſtlichſt Arc iſt, fo iſt es doch immer beſſer, daß auf den großen Bloͤßen
etwas, als gar nichts geſchiehet; es koͤmmt immer ehr viel Vortheil dabey herz
aus, und allenfalls ift der Verluſt der Hälfte der Eicyeln — der Hauprichade : und
diefer Fann nicht groß feyn, weil die Verwendung der Eicheln nach ihren Vor⸗
rath immer erft zu dem norhwendigften gefchehen muß.
Die zweyte Art der Vermehrung der Eichen, iſt unter allen andern bie
fiherfte und befte, wiewohl dagegen etwas Fojtbarer und erfordert a einen
guten Vorrath Eicheln.
Man wähler nehmlich, große, zum ah der Eichen gut ſchickliche Gegen⸗
den, läffer fie nach Umſtaͤnden ein oder etliche mahl (je mehr je lieber) umpflügen,
oder noch beffer, im Frühjahre oder Herbſt vor der Ausſaat tüchtig umhacken,
und ſtatk bergen, fodann bey der Ausfaat nochmahls beegen, und demnaͤchſt
die Eichen alle 1.2.3. Fuß weit, und noch enger mit der Hand — zwey Zolltief
in die Quer unter die Erde bringen: und im Fall das Erdreich dazu noch niche
locker genug ift, fo wird dag Loch durch eine leichte Hacke oder Krage eingehauen
und die Eichel alsdann eingeleget. Am beiten aber ift es, man ziehe eben fo
tiefe Rieffen *), lege die Eicheln darin endlangs, und ſchiebe alsdann mit einer
verkehren Hacke das Erdreich darüber ber,
Es muß aber in dem Fall zugleicy anderes Hol, als Eichen, Ehren, Lehnen;
befonders aber Birfen und Kiehnen mit ausgefaet werden, weil diefe denen
jungen Eichen fodann, den in ihrer zarten Jugend fehr nötigen Schug
und Schatten geben, und fie deſto beifer in die Höhe treiben. Mur muß dag
andere Holy, wie fich von felbft verftehee, nicht zu dicht, fondern nur ftrichmeife,
fparfam ausgefäet werden, damit es die Eichen nicht zu dicht bewachſe, und
fie hernachmahlen unterdruͤcke.
Sobald alfo die Eicheln in der Erde find, fo wird der andere —
welcher auch, jedoch nur etwas Erde uͤber ſich haben will, ausgeſtreuet, und
durch zuſammengebundene Buͤſchel Strauchwerk mit Erde uͤberzogen; der
Birken- und andere Saame, welcher keine Erde uͤber ſich leidet, wird aber nur
oben auf, ganz zuletzt ausgeſtreuet.
Gewoͤhn⸗
*) Rinnen.
Anweiſung zum Anlegen der Eichelfampe, 1 71
Gewöhnlich wird Birfen: und Kienenfaamen zu einer dergleichen Mit;
Ausfaat genommen.
| Haben nun die jungen Eichen eine Höhe von etwan 10 bie 12 Fuß, und
eine Stärfe von ohngefähr ı bis 2 Zoll, erreiche, fo wird alles andere Holz
da, mo es zu dicht ſtehet, und die Eichen im Wachethum hindert, herausge⸗
hauen, alle Eichen aber werden verſchonet, doch werden von den zu dicht ſtehen⸗
den, NB. die ſchlechteſten, vorſichtig auegeradet, und anders wohin verpflanzt,
fo, daß etwa nur alle 8 bis ı2 Fuß, oder fonft auf Fleinen Bloͤßen eine Eiche
ftehen bleibe. Diefe befommen alsdann mehr Nahrung und Luft zu ſchnellerem
Wuchs, und findet man nach einigen Jahren, dof fie durch ihr ftärfer werden
noch zu dicht ſtehen, fo werden die fchlechteften davon, in fofern fie zum vers
pflanzen ſchon zu ſtark find, gleichtwie die etwan von neuen im Wachsthum
hindernde junge Kiehuen*) herausgehauen, damit die Eichen flets die Oberhand
behalten.
Das Aushauen muß indeffen ganz vorfichtig betrieben werden, damit der
Endzweck nicht fehlſchlage, die jungen Eichen durch dag umftehende Holz gras
fehjäftig in die Höhe reiben zu laſſen.
Das leßtere hält umter lauter Eichen, wann Fein anderes Holz dazwiſchen
ſtehet, um deswillen ſehr ſchwer, weit eine junge Eiche die andere nicht ſo leicht
erſticket, fie Bleiben mehrentheits alle ſtehen, Feine will vor der andern fort, fie
benehmen ſich einander die Nahrung, fümmern, befommen ſchlechte Wurzeln,
und Fönnen alſo nie tüchtige Baͤume werden, gleichwie die zu Eichelfämpen
dicht befaamte Pläge, woraus entweder gar nichts verpflanzee ift, oder durch
“ Bernachläßigung zu viel Scamme ftehen gelaffen find, zum klaren Beweiſe
darunter dienen. 2}
Diefe ins Große gehende Vermehrung dee Eichen, hat vor allen andern
hauprfächkch den Nugen, daß die beften jungen Stämme ſogleich ohne fie zw
verpflangen, gezogen; und daß überhaupt viel mehr Stämme gemonnen, und
bey weiten miche fo viele Koſten erfodere werden, alg wann die Vermehrung blos
8 Eichelkaͤmpe gezwungen werden muß, N
*) Kiefern, Pinus fylveftris Lin,
4
72 Zweyte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtuͤck.
Die einzige, aber wichtige Bedenklichkeit bey den vorbeſchriebenen zwey
Vermehrungsarten iſt dieſe, daß die beſaamten Oerter, ſo lange bis ſie dem
Viehe aus dem Maule gewachſen, ſchlechterdings hinlaͤnglich mit der Huͤtung
verſchonet, auch in den erſten Jahren gegen die wilden Schweine geſichert wer⸗
den muͤſſen, weil dieſe ſonſt die Eicheln aus der Erde ſuchen, gern in lockerer
Erde brechen, und dadurch Muͤhe und Koſten vergeblich machen.
Ein kluger Forſtbedienter kann ſich indeſſen bey ſo vielen und mancherley
Bloͤßen die Sache ſehr erleichtern, unter andern auch ſich leicht dadurch helfen,
wenn er zuerſt die großen Bloͤßen dazu nimmt, welche in und an den Schlaͤgen
liegen, und bey deren Abtrieb — ohnehin mit in Schonung geleget werden; oder
aber, mann er anderswo eben fo viel Grund, jedoch unſchaͤdlich zur Huͤtung das
gegen aufgiebt, und alfo gleichfam nur die Gründe austaufchet.
Die dritte Art der Vermehrung gefchiehet Durch Eichelfämpe, fie iſt die
letzte und Foftbarfte unter allen, muß auch Billig alsdann nur Statt finden, wenn
die Vermehrung wegen der Huth und Triften fchlechterdings nicht durch eine
Ausfaat im Freyen gezwungen werden fann: oder aber nur zur Bepflanzung
ſolcher Pläge, welche an Straßen, Wegen, Triften und überhaupt fo belegen
find, daß fie nicht mit der Huͤtung verfchonet werden fönnen: ferner, um zwi⸗
ſchen den Schlaghoͤlzern aud) Eichen durchs Anpflanzen anzuziehen, denn in
dem Falle, ift an Fein Ausſaͤen der Eicyeln zu denken, weil die Stamm:Loden“
die Saamen:Loden nicht auffommen laffen.
Zu ſolchen Anlagen und Ausbefferungen find die Eichelfämpe ganz unent⸗
behrlich, nur muß ibr Zweck dadurd) erleichtert werden, daß ihre Anlegung in
der Nähe der Gegend gefchiehet, wo die Vernflanzung fünftig geſchehen fol;
fonft machen fie die Sache durch einen weiten Transport noch foftbarer, nicht
zu gedenfen , daß auch die jungen Stämme dadurd) leiden, wenn fie defto laͤn⸗
ger in freyer Luft bleiben.
Zum Eichelfampe muß der dazu ſchickliche Boden einigemahl tuͤchtig ges
pfluͤget, ſtark beeget, von allem Unkraute gereiniget, und gegen alle Anlaͤuſe
durch eine Umwallung *) gut verwahret werden. *
e
») Einhegung.
Anweifung zum Anlegen der Eichelfämpe, ꝛc. 73
Die Befoamung muß reihenweife in der Art geſchehen, daß alle 2 bie 24
Fuß auseinander, 23 Zoll tiefe, und etwan 3 Zoll breite Riefen, längft einer
dazu ausgeſpannten Leine gezogen, die Eicheln ſodann in den Neihen endlangs
geleget, mit einer verkehrten Harfe die Erde darüber gefchoben ‚ und leife
feſt geflopft werden,
Der Raum zwifchen den Reihen hat den Nugen, doß die Wurzeln als
ein Hauptitück mehr Platz finden, und fid) deſto beifer ausbreiten und formiren
Fönnen. Sodann daß der Kamp von allen Gräfereyen und Unkraute, welches
die Loden fonjt leicht in den erften Jahren erſtickt oder doch unterdrücfer und zw
rückhält, fuͤglich rein gehalten werden fann, ohne daf die jungen Stänme bey
dem Aufräumen des Unkrautes befchädige werden. Die jungen Stämme bes
kommen alsdann auch mehr Luft und Nahrung.
Zwar wird auf diefe Weife ein größerer Plag zum Eichelfampe erfordert,
wogegen aber auch die jungen Stämme weit beffer werden, fich gleich in den erften
Sahren flärfer bilden, aus dem mehreren Terrain natürlich mehr Nahrung zier
ben, und tüchtige Wurzel befommen; denn taugen dieſe nicht, find fie zu Flein
oder zu wenig, fo kann auch nie ein richtiger Baum daraus werden. Die
Rahen felbft dienen dazu, daß fünftig die jungen Stämme bey dem Verpflan⸗
zen defto beffer und reihenmweile ausgehoben werden Fönnen, denn diefes muß
ohnehin frich» und reihenweiſe fo gefchehen, daf der Stamm allemal zuerft
unter und neben den Wurzeln ganz loggeradet werde, und demjenigen, ber ihn
-tader, ohne allen Zwang gleichſam entgegen fallen müffe. Cine Ausradung
der Stämme, welche zu dicht Durcheinander ftehen, läffer ſich ohne Beſchaͤdl⸗
gung der umft-benden, mich: denken, diefe Befchädigung wird aber durch dag
Ausfaen in Reihen zeitig verhüter,
Sind die Stämme 10 bis 12 Fuß hoch, und ı bis 2 Zoll ftarf, fo wird
die Derpflanzung vorgenommen,
8 Bey
74 Smweyte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtuͤck.
Bey allen übrigen Laubhölzern tritt die Regel ein, je ſchlechter der Boden,
je jünger der Stamm zum verpflangen feyn muͤſſe, und überhaupr je jünger der
Stamm, je beffer er fortfomme. Die Eichen aber wollen nicht Fleiner als vor;
befehrieben, verpſlanzet werden, und find bey geringerer Hoͤhe und Staͤrke
ſchwaͤchlicher zu verpflanzen.
Die Verpflanzung geſchiehet auf folgende Art: Es werden Z Jahr vor der
Pflanzung 4 Fuß weite, 3 Fuß tiefe Löcher gemacht, die befte Erde wird auf
der einen, die fehlechtefte aber auf der andern Seite bey einander auf einen
Saufen geworfen, und fo bleibt dag Loc) bis zum Einpflanzen offen, damit die
innere Erde augmwittere, zabmer werde, und durch Tan, Froſt und Reife ſich
fruchtbarer mache,
Bey dem Ausheben der Stämme, müffen die Wurzeln und Gipfel ders
felben im mindeften nicht beſchaͤdigt noch befchnitten, fondern nur dasjenige, was
an den Wurzeln befchädiger oder eingefnicfer ift, nebit fammelichenZmeigen vors
fichtig, ohne fie einzureiffen, mir ganz ſcharfen M: ffern weggefchnitten werden.
Die Staͤmme dürfen auch hoͤchſtens nur einige Stunden gut bedeckt aus der
Erde bleiben, fie leiden fonft leichter als alle übrige Baume, Schaden,
Bey dem Verpflanʒen, werden die Löcher dem übrigen Boden gleich, etwas
feft wiederum zugeworfen ; fodann wird der Stamm oben auf das zugeworfene
Loch gefeßt, einer hält ihn, der andere richter die Pfahl: und übrige Wurzeln
in ihre natürliche Lage, futtert fie überall mit der beften lockern Erde ein, und
umgiebet den Stamm mit einem Hügel fo weit das Loch gemefen, etwan ı bie
12 Fuß hoc) fpigförmig an den Stamm herauf. Er fteber alsdann ficher und
PN apifeft, bedarf Feinen Pfahl, und feine Wurzeln haben ſogleich hinlänglich
lockeres Erdreich um ſich, worin fie fich defto beffer anfaugen und ausbreiten
fönnen; übervieg ziehet e8 mehr Nahrung an fih, und giebt dem —
Stamm ein beſſeres Gedeyhen. Der Hügel, welcher mie verkehrtem Nas
fen beleget wird, fenfet fih nach einigen Jahren, fo, daß er Faum mehr zu
feben ift,
Noch
Anweiſung zum Anlegen der Eichelfämpe, ꝛc. 75
MNoch iſt nörhig bey dem Verpflanzen die Seite der Staͤmme nach Mitter«
macht Hin, ia nicht durch Einfchnitte, fondern durch einen Faden Baſt, oder
durch Kreide oder Roͤthel zu bezeichnen, und ihn eben fo nach den Himmelsftvi:
hen, wie er geflanden, wiederum einzupflanzen.
Die Urfach iſt wichtig und folgende: Alles Laubholz fegee gegen die Mie:
tagsfeite feiner Matur nach mehr Hol; an, weil diefe Seite am früheften im
Srübjahre, am ftärfften im Sommer, und am längften im Herbſt durch die
Sonne erwärmet wird; Der Saft bleibt alfo aud) an der Seite am längften und
färfeften in Bewegung, und dadurch werden die Saft : Gefäße weiter ald auf
den andern Seiten ausgedehnet, wenigftens werden fie im Fruͤhjahre und Herbft
wicht fo lange von dem Frofte enge gehalten und zufammengezogen. Wird nun
ein Stamm anders, als wie er vorhin geftanden, eingefeßet, fo ift eg natürlich,
und fonft auch leicht zu begreifen, daß fich der innerliche Bau eines Stammes,
nehmlich die Saftröhren, erft ändern müffen, ehe fid) das Baͤumchen von
neuem in die Himmelsſtriche gut ſchicken kann, und diefes wird ihm um ſo muͤh⸗
famer, da er die Deränderung der Verſetzung ohnehin noch ſuͤhlet.
- Das Nadelholz ſetzet um deswillen umgefehre an der Mitternachtfeite mehr
Holz am, weil deffen Fruchtigfeicen nicht fo, wie bey jenen, aus Safte, fon«
dern aus einem der Wärme weichenden, das Kühle liebenden öhlartigen Weſen
nehmlich aus Kiehn, Harz, Gummi zc. beſtehet. Gewoͤhnllche Eichenpflan«
zungen gefchehen auf 12 bis 16 Fuß weit auseinander, meil nicht aus allen
jungen Stämmen große Bäume werden, und man auf einen ftarfen Abgang
gleich anfänglich Ruͤckſicht nehmen muß,
- Unter die Mebenhülfen, welche dem Anwuchſe der Eichen zu geben, ges
hoͤret auch noch, daß es fehr gut iſt, wann die zu beſaamende Pläge kurz vor der
Ansfaat durch den Schaaf: Horden: Schylag gedünger werden, Es muß aber
in dent Fall das Erdreich vorhero locker gemacht worden ſeyn, und nachhero
von neuem umgearbeitet werden, fonft hilft der Dünger) nice viel, Diefer
- 82 Din
76 Zweyte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtuͤck. ꝛtc.
Duͤnger thut nur in den erſten Jahren gut, ſtaͤrket den Aufſchlag, und macht
feine Wurzeln vollkommen.
Ferner, findet man oſt alte, etwas allein ſtehende, und ſich daher ſehr
zeit ausgebreitete Eichen, unter welchen zuweilen einige Hundert junge Staͤmme
aus denen von den Schweinen untergewühlten Eicheln aufgefchlagen find. Ders
gleichen Pläge müffen durch Reißwerk für den Anlauf des Viehes und Wilds
prets ordentlich umzaͤunet, und die Stämme alsdann, wann fie ihre Stärfe
erhalten, verpflanzet werden.
Ueberhaupt finden fich Hin und wieder Pläge, wo die jungen Eichen nicht
gut fortfommen, weil fie zu dicht ftehen, man muß alsdann aus folchen natürz
lichen Diefungen die überfläßigen verpflanzen.
Berlin, den 25. Januar 1780").
) Diefe Antvelfung Ift von dem Wuͤrklichen Gehelmen Etats, Krieges: und dirigirenden
Minifter, Heren Freyherrn von der Schulenburg unterzeichnet, auf Befehl gedruckt,
und jedem Forſtbedienten ein Eremplar zugefertigt tvorden.
Dritte
Dritte Abhandlung,
den natürlichen Eigenfchaften
der Eichen.
2
—
ie
Sun
—
79
Einleitung.
Oe wichtigen Lehrſaͤtze, welche auf die Naturgeſchichte und
Phyſik der Laubholzarten überhaupt Bezug haben, find im
erſten Theile diefer Werficche, mit Anwendung auf die Büche, all:
gemein und Einleitungsmeife fo viel als nur möglich war — volf-
ſtaͤndig vorgetragen worden. ‘
Sie haben das Glück gehabt, den Beifall der Kunftrichter
und Sachverftändigen, durchgehends zu erhalten. Mein Fleiß ift
dadurch allerdings aufgemuntert worden, um anjegt und in der
Folge bey der Fortfegung Diefes Werkes auf jene bewährt gefunde-
nen Gründe, mit gleichem Eifer, zufammenhängend fortzubauen,
Sch werde aber auch zugleich Wiederhohlungen vermeiden, und
verweiſe alfo hier meine £efer, auf die, im eriten Theile alle
gemein abgehandelte Theorie; ich kann mich anjegt, nachdem fol-
she vorangefchicfet worden, weit kuͤrzer fallen, und mich mehr auf
die bloße Beſchreibung der wichiigen und ohnehin ſehr mannichfak
tigen Gegenſtande einfchränfen,
Es
80 Einleitung.
Es folgt alfo in diefer Abhandlung, Die fpecielle öfonomis
ſche Naturgefihichte der Eiche, der Königin der Bäume,
Dem einmahl angenommenen Plane werde ich getreu bleiben,
und dadurch die Einficht der Wahrheiten, und die ſyſtematiſche
Bergleichung der Objeete nach Möglichkeit erleichtern. Es wird
zugleich jeder einzelner Umftand darnach mit Hülfe der Titel und |
Marginalien fehr bequem zu finden, folglich — auch das an fich weit-
läufige Werk, zum Nachſchlagen geſchickt gemacht ſeyn.
Das
81
Das erſte Hauptſtuͤck.
Bom Holze, am Stamme, der Wurzel und den Aeſten.
$. 49.
ie fogenannte Adete des Eichenholzes überhaupt, und jeder verfchiedener Ei: Härte.
chenart insbefondere , rührer von der natürlichen Befcyaffenheit und von
der Verbindung der darinn befindlichen feften Theile her, welche das Gewebe oder
die Maffe des Holzförpers mie den flüßigen bilden und ausmachen.
% 50
3 - —_ —
Die Schwere erfläret diefe Verbindung und die daraus folgende Härte. Schwere.
Sch habe mir ungemein viel Mühe mit Verfuchen gegeben, durch melche die
verfcyiedene Schwere der Holzarten, und folglich deren öfonomifche Hauptver»
haͤltniße feftgefege werden fönnten. ch widerſpreche nach folchen geradezu,
daß dasjenige, was du Hamel in feinem erften Buche von Fällung der Waͤl⸗
der (Ueberſetzung) ©. 11. u. f. nebft andern davon fagen, richtig feyn, oder
ſich auf wirkliche, nur mit einiger, doch dabey hoͤchſtnoͤthigen Vorſicht ange:
ftellte Verſuche gründen koͤnne. Sch weiß zwar wohl, und bin aus Erfahrung
überzeugt worden, daß es fchlechterdings unmöglich fen, zwey befondere Cubic⸗
fuß Holz von einerlen Schwere zu finden, wenn jeder auch wirklich von einem
befondern Stück des nehmlichen Baumes verfertige worden wäre, und ic) kann
den dabey vorkommenden Unterſchied beym Eichenholze felbft, wie 11 zu
13 beftimmen.
Mit Uebergehung der weitläufigen, zur Befchreibung nicht gehörigen Ber:
fahrungsarten, Fann ich nad) fihern Berhältniffen außer Zweifel feßen, daß im
Durchſchnitte, mit Probirgewichte auf der Gold» und Silber: Manufactur in
£ Berlin,
——
No. 1.
Stleleiche.
— — —
No, 2.
Trauben ⸗
Eiche.
No, 3,4,
Caſtanlen⸗
blaͤttrige und
Scharlach⸗
Eſche.
82 Dritte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck.
Berlin, ein Rheinlaͤndiſcher, ſehr genau und glatt ausgearbeiteter ganzer Cu⸗
bicfuß, und zwar von
No. 1. der Stieleiche, friſch Holz, von der Wurzel 58 Pfund — Loth.
we wa * — vomSctammeße — ı —
Kr. — — — von Aeſten 46 — 8—
No.2.der Traubeneiche, friſch Holzvon der Wurzelss — 14 —
— — — vomStammess — 10 —
— — — mon dleften ss SE
wiege, wenn die Bäume im Winter vor Bewegung der Säfte gefäller, und
die Körper fogleich ausgearbeitet worden.
Die Faͤllezeit hat einen großen Einfluß auf die Schwere des Holzes:
weil die mehrere oder wwenigere darinn befindfiche Menge Waſſers einen großen
Unterfchied verurſachet. Eben daher koͤmmt auch, daß das Wurzelhelz, in
welchem die mehreſten waͤſſerigten Säfte befindlich find, am fhwereften; dag
Stammholz etwas leichter, und Hingegen das Aſtholz, welches am trockenſten
iſt, auch am allerleichteſten ſeyn muͤſſe ) Dem tritt noch hinzu, daß das Aſt⸗
holz jünger als Stamm ⸗Kernholz ift, und erſteres folglich auch niche fo Forms
pakt feyn Fönne,
Meine Laftanienblättrigen s und Scharlscheichen (No, 3.4) find
noch) zu jung und folglich nicht fo ſtark, daß daraus dergleichen Körper zu äh: _
lichen Verſuchen Hätten verfertiget werden Fönnen. Sch habe es niche an Mir
be und Koften fehlen laffen, von diefen Amerikaniſchen Eichenarten, brand):
bare
*) Nad) der, von dem Herrn ©. €. Rath Silberfchlag ausgemittelten Schwere des
Rheinländifchen Cubiefußes Waſſer, die derſelbe in unſern Schriften der Berliner
Geſellſchaft Naturforſchender Freunde Th. 4. Seite 29 — 39 dargethan: her
traͤgt folhe 65 Pfund ı2 Loth ı Quent. nach dergleichen Gewichte, deffen Ich mic
zur Beſtimmung der Schwere des Holzes bediener habe, Man kann alſo hlernach
gar letchtlich die Verhaͤltniſſe der Schwere des Waſſers zur Schwere des verſchledenen
Elchenholzes berechnen und darnach auch finden, welche Gattungen, und wie ſolche
ſchwimmen koͤnnen; je, nachdem fie ſpezlfiſch lelchter oder ſchwerer als das Waſſer
find.
Kom Hole, am Stamme, der Wurzel und den Aeſten. 83
bare Stücke zu befommen; demohngeachtet ift mir bis jetzt folches nicht mög:
lich geweſen, daher ich auch nicht im Stande bin, darüber etwas gewiffes ans
zugeben.
x Es muß diefes alfo der Zufunft überlaffen werden. In folcher wird der
Umftand auch erft nur wichtig, wenn nehmlich von Benugung, und folglich
vom Werthe diefer beyden ſchuellwachſenden, ſchaͤtzbaren Eichenarten die Rede
feyn wird.
So diel it indeffen phnfifalifch gewiß, und aus den Befchreibungen des
Berbrauches jener Holzarten zu entnehmen, daß fie viel poröfer, und ai
auch viel leichter als unfere einheimifchen Eichen feyn muͤſſen.
$. st. — —
Das junge Eichenholz iſt inſonderheit ſehr biegſam aber weniger ela⸗ Biegfamkein
ſtiſch als das Buͤchene.
Selbſt das alte Stammholz von unſern Eichen, behält in gewiſſem Bes
trachte diefe Eigeufchaft: denn es bieger ſich als Balken unter der Laft, faft
ohne alle Schnellfraft. No. 3. 4. find fpröder und folglich elaſtiſcher. Bey
der Abhandlung der öfonomifchen Gefchichte diefer Holzarten, werden mir an
feinem Orte fehen, welchen Einfluß diefe Eigenfchaften auf den mannichfaltl⸗
digen Gebrauch des Eichenholzes haben.
$. 52. ke
Das Eichenhohz von No. 1. und 2. hat gegen bie uͤbrigen fremden Sor: Daum.
ten, und gegen alles andere Hol; — eine ganz befondere Dauer: im Waſſer,
in der Erde, fo wie es folche in jedem andern abwechſelnden Zuftande im
Freyen beweiſet. Eben daher ift es auch außerordentlich wichtig und ſchaͤtzbar.
Es ſchwillt uud ſchwindet wenig; Diefes zeiget aber, daß die äußern
Umftände faft nur unmerflich darauf wirken, und es im fich felbft fehr beftändig
ſeyn kann, fobald es gefund in feiner Verbindung geweſen iſt.
82 Die
Beſtandthelle
84 Dritte Abhandlung. Erſtes Hauptſtück.
Die eigenen Gefäße (vafa propria) beſtehen im Eichenholze nicht aus fo
engen Roͤhren und fo Eleinen Zellen wie im Buͤchenholze: Die Säfte find folge
lich auch nicht fo eingefchloffen, und beftreben fich nicht die feften Theile mit
dem Zufluffe wäfferiger Näffe zu deinen; als wozu die Faferbündel, welche die
aigenen Gefäße bilden, auch zu fteif, dichte und dicke find.
Diefe dichte Zügung der Fafern, zeigt die Dauer in mancherley Abwech:
felung von feucht: und trockenen Zuftande.
Daß es aber unter dem Waſſer noch um fo dauerhafter feyn müffe,
wird ſich um fo leichter erflären. Das Waffer findet nehmlich in die eigenen
Gefäße, welche fehr geraum find, leicht Eingang auf den Flaͤchen oder Durch⸗
fehnitten. Die eigenen Säfte von Seifenartiger Subftanz, ſind fehr auflöcbar
im Waller, und leßteres ift folglich im Stande, alles dasjenige mit fidy aus dem
Holze zu führen, was eine Stockung zu veranlaffen faͤhig wäre: welche unter
dem Waffer, — ohne freyer Luft überhaupt nur ſchwerlich vor fich gehet.
In die Zafern oder feften Theile feldft, Fann aber wegen der feften Tertur
des Gewebes um fo weniger etwas eindringen, als diefes foger für die eigenen
fublimen Säfte verſchloſſen ift, deren Bewegung innerhalb der Gefäße vor
ſich gehet: ohne auf fertige — oder reife fefte Theile zu wirfen. , Eben diefes ers
ſchweret das Austrocnen des Holzes, wenn nicht zuvor der Flebrige, eigene)
Saft — aufgelöfet und ausgelauget worden ift,
$. 53. :
Die fluͤßigen ımd flüchtigen Theile behalten nad) den angeftellten
Berfuchen die Oberhand im Eichenholze. In dem alferbeften — ift nur ſehr
wenig Sires*) vorhanden: fo hart diefes Holz auch iſt, und fo danerhaft es
befunden wird, —
Eine
”) Unverbrennliche Erde und dergleichen Salze:
ri
*
Dom Holze, am Stamme, der Wurzel und den Aeften. 85
Eine Fünftliche gänzliche Austrocknung, oder die Abfonderung aller mucilagis
noͤſen, flüßigen und flüchtigen Theile von dem Fixen, würde nothwendig den förpers
fichen Juhalt fehr verfleinern, wenn — diefe ohne Zerftöhrung der Tertur möglich
wäre, die an ſich über alle Maafen kompakt ift!
Eben diefe dichte Fügung verhindert jene Operation, und es bleibt, ohn⸗
"geachtet der gefchehenen möglichften Auflöfung, Auslaugung und Austrods
nung, noch immer fo viel von eigenen Säften mit dem Firen vereinigt, als zur |
Konfiftenz des Gewebes erforderlich üft, welches zerfallen würde, wenn erftere
nicht die Verbindung machten.
Man hat alio bey aller — im Großen, zu mehrerer Dauer zu veranftalten«
den Auslaugung und Austrocknung nichts widriges zu befürchten: da dennoch
eine mehr als hinlängliche, und zur Ronfiftenz erforderliche Menge mucilaginds
fer Säfte, in den feften Thellen verbleibet, Es wird nur der Ueberfluß gerade
durch ausgeführer, der mit Hülfe der freyen Luft, eine Stockung und Gäprung
verurſachen Fönnte.
Bir finden zwar bey der chymiſchen Zerlegung des eichenen Sohes in in
feine Grundtheile — alles dasjenige, masin andern Laubpolzarten gefunden werden
kann; allein das Verhaͤltniß diefer Beſtandtheile ift fehr merflich verfcyiedenz
fo wie es auch im Eichenholze, ſich nicht in jedem Verſuche gleich bleibt,
Ein Eubicfuß feifches Stieleichen- Stammhols, 56 Pfund fchwer, "Deren Zer
bat bey der Zerlegung gegeben: IaRug,
1) Weißes Waffer — — — 3Pf. 24Loth.
2) Rothes mucilaginoͤſes Phlegna — — 19: 16»
3) empyrevmatiſches braunes Och —— — Is — >
Eau ⸗ — — — 26 —⸗
sosı Hs
Mirhin Verluſt an conzentrirter Luft — — 524⸗
‚ Summa 56 Pfund,
23 Die
6 Dritte Abhandlung Erſtes Hauptſtuͤck.
Die obigen 26 Pfund Caput oder Feſtes, gaben an ſtark calzinirter
Afche oder Brunderdemit Salzen — 24 Loth; Es geper daher an Phlogiſton
verlohren, 25 Pfund — 8 Loth.
Es folge alfo überhaupt, daß 55 Pfund 8 Loth vergängliche, und -
24 Loth fire Theile
in einem ſolchen Körpervon 56 Pfund — befindlich find, daher die —— ſich zu
letztern, wie 221 3u 3 verhalten.
Die 24 Korh calsiniere Aſche, haben endlich an Laugenſalz gege⸗
ben:— 1Loth 24 Gran.
§. 54
Farbe des Die Beftandtheile, find in ihrer Verbindung und nad) dem Zuftande des
Holzes. Körpers, ald Grund der Farbe des Holzes anzufehen. Sie ift darin fehr
verfchieden, je nachdem das Holz von einem Baumtheile, als von der Wurzel
oder vom Stamme, oder von Aeften betrachtee wird; auch felbft, — ob in jeden
biefer Theile, — vom Splinte, vom weißen, oder aber vom Kernholze die Rede fey,
- Der Spfint ift jedesmahl viel weißer oder biellichter anzufehen : weil
in demfelbeu nur noch rohe waͤſſerigte Säfte befindlich find, und fein Gewebe
aus jungen Fafern und Marfzellen — von Silberfarbe befteher. Je länger und
mehr diefe rohe Säfte aber die eigene Tinktur annehmen, und je dichter mit der
Zeit das Gewebe durd) die Kompreßion von außen nad) innen wird: je weniger
bleibe von derjenigen Durchfichtigfeit übrig, welche der Spkint unter dem Mis
kroſkop beweifet. Ex wird fodann zu dichren weißen Holze, welches viel gelber
erfcheinee, weil diejenigen gefärbten Beftandtheile mit zur Mifchung Fommen,
welche im vorigen Paragraph befchrieben worden find.
Zum Mebergang des weißen Holzes in reifes, braunes Holz, gehören bey
No. 1. zwölf, und bey No. 2. vierzehn Sabre, wie man vermittelft Abzaͤhlung
der Sahres- Ringe von außen nach innen, — an jedem Querdurchfchnitte ſehen
kann.
Der
Vom Hole, am Stamme, der Wurzel und den Aeſten. 87
> Der Boden und Stand, haben auch einen ftarfen Einfluß auf die
Farbe des Holzes. Alte Eichen im gefchloffenen Stande und guten frifchen
Boden, zeigen — an allen ihren Theilen einen viel hellern Splint und ein defto
roͤchlich⸗ brauner Kernholz. Einzelne Feldeichen, oder die auf magern, trocknen
Doden ftehen, fallen jederzeit — durchaus gelblicher aus; welches auch insge⸗
mein bey den ächten Traubeneichen *) der Fall iſt.
Die Schwärze, meldye in der Lauge, oder in den flüßigen Theilen
der Eichen virborgen ift, gebörer noch nicht hierher; Sie erfcheinee nie
im natürlichen Zuftande, fondern nur durch Zufall oder durch Kunft, wenn
nehmlich Materien hinzukommen, die ſolche Veränderungen bewirken, und ale
fremde tingirende Subftanzen anzufehen find.
9 55-
Da die Safern, aus weichen das Holzgewebe befteher, der Länge nach
— dußerft zuſammenhaͤngend — und die daraus ſich bildenden Gefäße nebft
den Zellen fehe geraum find, fo folgt: daß im geraden, gefunden Stamme
Holze, die Trennung in folcher Richtung nicht ſchwer halte; Es beweifet ſich das
Erſtere
) Dan findet nach $. 2. von beyden Arten No. 1. 2. durch die Befruchtung ſehr viel
Abänderungen und Mittelforten; Es wird öfters fchiver zu befiimmen, ob eine fols
pielaret — mehr zu No. . oder zu No, 2. gehöre. Wenn man gegen den Herbft
die Eicheln, ihre Kelche und ihre Stiele mit Aufmerkſamkelt betrachtet, fo wird man
In den Rovteren wo beyde Hauptarten vermiſcht ftehen, öfters einen unmerflichen Ues
bergang von Mo. ı. auf No. 2. finden. Dergleichen Bäume bleiben indeffen In
allen Maft: Jahren und jederzeit überein, indem eine Achte Stielelche, jederzeit eins
jelne, bis zwey große längliche Eicheln, an langen hängenden Stielen; eine Ächte
Traubeneiche allezelt, eine, runde, mehrere Eicheln an einem Eurzen fteifen Stiele;
hingegen die Baftard : Eichen auch allezeit zu 2, 3, 4 Stüd längliche Eicheln an einem
kurzen fteifen Stiele bringen: &o wie deun auch dem Außern Anfehen nach, runde,
Mleinere Traubeneicheln an langen Stielen anf manchen Bäumen hangen. Eben diefen
Uebergang wird man auch an den Blättern gewahr,
Textur.
88 Dritte Abhandlung. Erſtes Hauptſtück.
Erſtere — durch die Zaͤhigkeit und Biegſamkeit, das Letztere aber bey der Spalt⸗
Arbeit.
Sind hingegen die Fibern durch aͤußere Umſtaͤnde in Unordnung gera⸗
then, dergeſtalt, daß ſie ihre eigenthuͤmliche, vertikale Richtung verlaſſen, und
die Gefaͤße ſich folglich verwirrt bilden, ſo entſtehet daraus — maſeriges Holz,
welches nicht leicht ſpaltet. Hieran haben ein weitlaͤufiger Stand, die daher
folgende viele Aeſte und allerley Beſchaͤdigungen in der Jugend Schuld. Es
entſtehet aber daraus mit der Zeit und bey zunehmenden Alter — eine Stockung
der Saͤfte, aus dieſer aber widrige Begebenheiten, welche wir unter den Zufaͤl⸗
len, anı rechten Orte werden kennen lernen.
$. 56. |
—— Die Rennzeichen, eines gefunden, guten, feſten, reifen, Stamm,
Holzes, an bolzes, find bey den Eichen — an ftehenden Bäumen, weit ſchwerer,
fiehenden als am gebauenen Holze zu entdecken.
— Es iſt wohl unſtreitig Fein ander Holz in dieſer Abſicht 6 betruͤglich. Der
Sioͤcken. gründlichfte Holzkenner, wird nur allzuoft bey der Auswahl ftehender Eichen,
durch den Anfchein hintergangen.
Eine Eiche, kann fehr viel Fehler und Schwachhetten haben, die fich un:
möglich eher entdecken laffen, als bis fie gefäller ift, umd bearbeitee wird; Sie
verliert aledann ungemein viel an dem Werthe — welchen fie vorher zu haben ſchien.
Wir wollen indeffen diejenigen Kebler, welche ınan entdecken kann,
auc die Zeichen ihres Verfalles anführen, — und in einer gemwiffen Ordnung
abhandeln.
— J. An ſtehenden Baͤumen.
ua A. Bey Gipfeln und Xeften.
und Aeſten.
1) Wenn eine Eiche zopftrocken, das ift, wenn ein Theil des Gipfels
abgeftorben, oder todt ift, fo giebt folches ein Zeichen, daß um fo eher
an dem ganzen Baume — Fehler feyn koͤnnen. Man Fann inzwifchen deshalb
noch
nm
9
Vom Holze, am Stamme, der Wurzel und den Aeſten. 89
noch nicht gerade zu behaupten, daß er ohnfehlbar am Stammholze
ſchadhaft fey, denn die Erfahrung lehret fehr oft das Gegentheil,
Man chut alfo'des Derdachtes wegen wohl, mit einem Hohlbohrer
in den Stamm zu bohren, und dasjenige zu betrachten, was an
Bohrſpaͤhuen herauskoͤmmt; inwiefern folche nehmlich geſundes oder
anbruͤchiches Holz enthalten.
2) Wenn die Blätter an den Zweigen, ungemöhlich ale, oder
febr gelb ftehen , fo giebt foldyes ein Zeichen von verdorbenen Säften
und aubrüchigen Holse,
B. Beym Stamme,
Finde man an einer Eiche:
1) daß fich eine Ader oder Strahle in der — uͤber den uͤbrigen
Theil der Oberflaͤche des Baumes erhebet, und ſolche mit Rinde bedeckt
iſt: ſo giebt dieſes ein ohnfehlbares Zeichen der Eisklufft, und daß
inwendig nicht alles gut beſchaffen ſeyl —
2) Schläge ſich eine ſolche Ader ſpiralmaͤßig um den Schaft, fo iſt es
am allerfchlimmften; diefes finder fi nicht anders: als an fo ges
dreheten, windigen Baͤumen, in welchen, wegen der Preſſung und
Stockung der Säfte, ſchon von Jugend auf, das Herz in Sdulnig
übergegangen iſt.
3) Zeigen fi ſich Beulen oder fogenannte Roſen am Stamme, fo bemerfe
man entweder
a) daß abgefaulte und geſtockte Aeſte uͤberwachſen ſind; in ITEM
Falle man darinnen ohnfehlbar fehr betraͤchtliche, um ſich gefreſ⸗
ene Schaͤden findet; oder
b).daß daſelbſt fich ein MTaafer: Gewächfe angeſetzt habe, ice
durch Waſſerreiſer entftanden if. In diefem Fake kann doc) ins
wendig das Kernholz gefund ſeyn.
M um
— ñz
b. Beym
Stamme.'
m
db. Dep den
Wurzeln.
90 Dritte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck.
Um alfo zu erfahren, von welcher Are folche Beulen find, und welche
Befchaffenheit der Baum deswegen habe, muß man dergleichen Beulen
bis ins Rernbols durchbobren, und die Spähne in Erwägung ziehen. Die
erftern find gewöhnlid) mit glatterer Rinde als die andern bedeckt,
4) Erhaͤlt man beym AnElopfen mit der verkehrten Art einen dumpfi⸗
gen Schall, fo ift foldyes ein untrüglicyes Zeichen, daß der Saum
hohl oder wenigftens Kernfaul fey; Eben dergleichen ift gewiß,
wenn
5) das Stammende außer der Maaßen gegen den Schafe Disk ift.
6) Gehet die Rinde oder Borke im natürlichen Zuftande von felbft ab,
fo ift foldyes ein Zeichen vom Wurmfraß und der daher folgenden
Wurmtrockniß. Dergfeichen Holz ift größtentheils zu allem andern
Gebrauch) als zum Brennen untüchtig; indem ſchon eine wahre Fäuls
niß im Körper dagemwefen, bevor die Inſekten Hinzugefommen Lie wir
an feinem Orte näher werden fennen lernen,
7) Köcher in der Rinde, als wenn mit Kugeln oder Bleyhagel hinein⸗
gefchoffen wäre, zeigen ven erften Grad des obigen Uebels; man über
zeugt fich von der Wahrheit, durch das vor dem Stamme liegende
MWurmmehl, Es ift das Kennzeichen von den berühmten Feblern,
da die Eicyen entweder mit dem fogenannten großen oder Eleinen
Wurm behaftet find.
8) Alzupäufiges Mooß und Slechten auf der Mitte des Stammes find
ebenfalls Feine gute Zeichen. Die Säfte find in folchen Eichen gemeis
niglich verdorben, worauf fie bald in roth Faͤulniß übergeben.
B. Bey den Wurzeln.
Endlich ift aud) diefes noch ein fehr gutes Mittel eine Eiche zu beurtheilen,
wenn man die Erde um die Wurzeln eröffnet, aufgräber und ſiehet, in
was für einem Zuftand — felbige fich befinden. Sind fie friſch, gefund und
voller Saft, fo Fann man mit einiger Gewißheit fehließen, dag auch oben alles
gut fen.
Finder
—
Vom Holze, am Stamme, der Wurzel und den Xeften. 91
Findet man hingegen, daß viele Pleine Wurzeln verdorben, verfault,
fpröde und fchimmlicht find, fo iſt gewiß; au) am Stamme des Baumes alles
fehlecht und von widriger Befchaffenpeir,
I. iegen Stücken. 11. An llegen⸗
—— den Stuͤcken.
A. An unbearbeiteten noch bekleideten Cylindern: a. ——
eiteten.
Hiebey Fommen zuvörberft der Abhieb und die Släche in Betrachtung,
wo der Zopf, das Hellende, oder der Gipfel vom Stüce abgefürze oder ges
frennet worden ift; Sodann — treten die I. B, angegebenen Acht Umftände
hervor, um fie zu erforfchen, und wegen der Öberfläche in Ueberlegung
zu nehmen.
N : b. Bey ent
B. Bey entblößten und bearbeitetem Hole. Slößten und
Durch das Schälen, (Entblößen) Behauen, Auſſchneiden oder Tren;
nen auch Spalten, find Die mebreften Sauptfebler fichtbar geworden, und |
folglich) leicht zu entdecken. Cs haben daher diejenigen Seemächte fehr rechr,
welche ihr Schiffsbauholz fcharf ins Vierfant behauen, auffaufen. Sie fegen
ſich über das elende Vorurtheil hinweg, — Hol; befommen zu fönnen, welches
in der Saftzeit gehauen , und wovon vielleicht die Borfe zur Lohe gefchälet wor:
den feyn Fann.
Sie gewinnnen unftreitig bey der Ueberzeugung von der Gefundheit und Reiz
wigkeit: auch amKernholze der Stuͤcke, — gegen diejenigen Nationen, welche mit
bundertiverborgenen Fehlern, nur bewaldrechtetes (aus dem Gröbften behauenes
Holz) verlangen, um anden vier Ecken noch dieXinde daran zu fehen, und daher
auf die Zällzeit ſchließen zu koͤnnen; welche man: doch wohl außer dergleichen
Borficht beurtheilen kann, ohne nöthig zu haben, das weiße Holz, den Splint
und die fehlenden Ecken cubirt zu bezahlen,
Man kann leicht auf die Faͤllezeit fchließen, da folgende Merkmale
untrügbar find:
Ma. ı) Alles
92 Dritte Abhandlung. Erſtes Hauptflüd,
1) Alles im Safte gehauene und gefchälte Kichenbolz — reiffet auf
der Oberfläche bisin den Kern auf, wenn es unbearbeitet in der Sonne
liegen bleibe,
2) Bey allem folchen Holze ind die Poren und Saftgefäße offener und
Fennbarer als am Winterholze; zumahl, wenn die Aufarbeitung durch
Spalten, und Auffchneiden oder Trennen — nicht gleich nach dem Fällen
und Schälen der Bäume gefchehen iſt.
3) Iſt diefes Holz, wenn es gelegen hat, au den Enden oder Slächen
zwar braun; fobald aber ein Saͤgenſchnitt die alte Oberfläche weg.
nimmt, fo ift die neue weiß. Der Splint und das weiße Holz
fehneidet und hobelt ſich nie glatt, fondern ift immer rauh, lofe und
locker.
4) Bleibe ein Stuͤck im Safte geſchnittenes Holz nicht gerade, ſondern,
verwirft fich bald nad) den Schneiden, wenn nice Mittel dagegen
vorgefehret werden, welche im Auslaugen und Fünftlichen Austrocknen
beftehen, und wodurch das Safthol; die Dauer und Güte des Winters
Holzes befümmt.
3) Ziehen fich die fogenannten Jahrwuͤchſe (die Ningel des Holzes) In
der Sonne, am weißen Holze auf, Sehr irrig wird noch als ein
Kennzeichen, des im Safte gehauenen Eicherholzeg, das blau Anlau—⸗
fen der fehneidenden Werkzeuge, und felbft das Abfärben derfels
ben, auf das damit bearbeirere Eichenholz, in den Hannoͤveriſchen
nöglichen Sammlungen vom Jahre 1757 ©, 206 — angegeben.
Diefe Erfcheinung entſtehet zu aller Jahreszeit, und an allem ſolchen
Eichenhofze, welches noch nicht völlig dürre und trocken iſt.
Sch werde zu feiner Zeit über alles diefes mehr und ausführlicher handeln,
und phnfifch zeigen, in wiefern die Faͤllezeit auf die Güre des Eichenholjes Ein:
flug haben koͤnne.
\
6. 57
|
Vom Holze, am Stamme, der Wurzel und den Aeſten. 93
$. 57° — —
Da nach $. 5 5. bey guten, gefunden und zum verarbeiten vorzuͤglichen Eis Ticendols
Fr » Nugpolze die Richtung der Fibern vertikal gehet, fo bearbeitet es 14
ſich auch recht gut und leicht ; indem e8 unter den Händen und vermittelft der
Werkzeuge des Meifters bequem fpalter, behauen und behobelt wird. Es
nimmt wegen feiner Härte und dichten Fuͤgung eine fehöne Politur an, da»
ber es auch zu fo mancherlen Tifcylerarbeit und Gerärhichaften ganz vorzüglich
geſucht wird.
Je trockner diefes Ho'z iſt, je fchöner wird dev Glanz: welcher dem grünen
und friſch bearbeiteten Holze nicht fogleich, und wenigſtens nicht, ohne die
Oberfläche abgetrocdner zu haben — ertheilet werden kann.
Es ftumpfet am allerrwenigften die fehneidenden Werkzeuge, weil nad
$. 53. ſehr wenig grobe und fremde Erpbeftandiheile dariun vorhanden find.
Eifen und Stahl roften aber gerne nach dem Gebrauch auf Eichenhofz,
wenn folche unachtſam anfbewahret werden. Diefeg rühret von den chenden,
vitrioliſchen Säuern, und von den häufigen, Im Safte befindlichen Salzarten
her,
$. 58 —
Die allgemeine Throrie von der Ronftruktion des Holzes ift bereits Th. J. Konftruftien
8.164 — 169. mit Anwendung auf die Büche abgehandelt worden, Ich eile des Holy
alſo jetzt zur Befchreibung der Konftruftion des Eichenholzes inebefondere: wie FR
folche, von der, bey der Büche abmeicher.
Si, 25.26. ftellen ein ſolches Stuͤck von der Stieleiche (No. 1.) Fig-
26. 27. aber dergleichen von der Traubeneiche (No. 2.) vor. Bey beyden
Eichenarten, find in obigen Figuren die Bezeichnungen, mit denen, Th. J. Fig.
6.7. (von der Buͤche) gleich geſtellt: um die daſelbſt vorgetragene allgemeine
Theorie bier benutzen, und die Verſchiedenheit der Konſtruktion entdecken gu
koͤnnen.
Man kann ja auch ſehr leicht ſolche Stuͤcke, wie dieſe abgebildet ſind, in
Natura bekommen, und mit meinen Zeichnungen beym Leſen dieſes Haupt⸗
vergleichen’
M 53 Der
‚94 Dritte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck.
Der Unterſchied befteht darin, daß
1) hier, Fig. 25. 26. von der Stieleiche No. I. ein Stüd von 175 Jahr
alt vorftellee, 182 Zoll im ganzen Durchmeffer,
2) Fig. 27. 28. von der Traubeneiche No. II. 94 Jahr ale 12 Zoll
im ganzen Durchmeffer am Hole ftarf geworden: hingegen bey der
Büche Th. 1. Fig. 6. 7. ein nehmlicher Ausfchnite von 85 Jahr alt,
18 Zoll im Holze ohne Rinde hatte.
3) Daß beyden Büchen viel mehr Strahlenwaͤnde f. als bey den Eichen
vorkommen. Beſonders find fie an No. II. am wenigften regelmäßig,
an benden aber, mit Feinen T förmigen Koͤpfen in der Rinde ver
ſehen: welche ein Earakteriftifches Aennzeichen des Buͤchenhol⸗
zes bleiben.
4) Ebendeswegen bey den Bichen audy die Lage der Safthaut auf
der Peripherie ununterbrochen fortgehet, die bey der Buche in
Streifen — zwifchen den Strahlenwänden getheilet ift.
5) Die wenigen, und dabey ftärferen Strahlenwaͤnde bey den Eichen,
verurfachen, daß nicht, viel und nicht Eleine Spiegel auf der
bearbeiteten Oberfläche fich wie im Büchenholze zeigen: fondern nach
Fig. 26. bey No. I. große Slammen, und nach Fig. 27. bey No. II.
Kleinere erfcheinen, und überhaupt auch viel einzelner ſtehen.
Die Menge diefer länglichten Slammen, giebt bey glatt behobeltem
Eichenholze ein vorzügliches Kennzeichen der Stieleiche No. I. ab, an
Statt bey der Teaubeneiche ‚No. II. fie nur ſelten, auch weit runder und
Eleiner vorfommen.
6) An allen Eicdyen, das weiße Holz — breitere oder vollere Jahres⸗
Ringe als das Reife habe: dergeftalt, daß man glauben follte, die
Bäume hätten in den leßten 12. 14 Jahren einen weit ftärfern Wuchs
in’ die Dicke — als fonft gehabt. Es ift dem aber nicht alfo, fondern
die Ringe im weißen Holze, werden nach und nach dünner, wenn fie
von mehreren Jahranſaͤtzen zufammengedrangt, folglich dichter,
und
Vom Hole, am Stamme, der Wurzel und den Aeſten. 9
und eben dadurd) in feftes, reiſes Stammholz verwandele werden, Bey
der Büche ift diefes umgefehrt, und anders, wie Fig. 6. Th. I. aus:
weiſet. 30
7) Daß an allen ſommergruͤnen Eichenarten, der Kern oder Mit:
telpunkt einen fuͤnfſpitzigen Stern auf der durchſchnittenen
Flaͤche vorfteller.
Jede Spige ſchicket gleich in der erſten Entwicfelung der Saamenpflanze
aus dem Keime, fo lange noch alles aus Marf und jungen Splint beſtehet —
eine Straplenwand bis in dir Rinde aus. Diefe 5 Strahlenwände vervielfälti«
gen fich ſodann von außen nach innen — durch eine Abfonderung ;— bdergeftalt,
daß, jeälter eine Eiche wird, je mehr Strahlenwände auf der Peripherie ſich
befinden.
Diefe fuͤnfeckigte Mlarkform, wird ſchon in der weiblichen Blüte,
im einfachen, fünffpaltigen Griffel organifirer, im Keime der Saamen
entwickelt und im weitern Fortgange des Wachsthums, in allen auszubilden:
den und zu entwickelnden Theilennach Geſetzen gleichmäßig unterhalten,
Dieſe Markform iſt ein karakteriſtiſches Rennzeichen aller fommer:
gruͤnen Arten aus dem Eichengeſchlechte; denn der Querdurchſchnitt des
ſchwaͤchſten Reifes, fo wie des flärfften Baumes, gewährer beftändig in der Mitte
— die Erfcheinung des fünfipigigen Sternes. An jungen Reifern ift derfelbe mit
bloßen, an ftarfen Stücfen aber mit bewaffneten Augen ſichtbar. So wie num die
Blüte, diefe Eigenſchaft für folgende Pflanzen fortjegt: eben fo iſt die dergeftalt ges
bildete Markroͤhre die Urſach der fünffachen Spaltung des Briffels: als des mittel⸗
ſien, und wefentlichften Theilesder Blüte; in welche dag mittelfte des Zweiges, die
Marfröhre von gleicher Form — gerade eingehet. Ich bin bey meinen mifro:
ffopifchen Beobachtungen zuerft auf diefen weſentlichen Umftand gefallen: ich
habe ihn weiter verfolgt, und an den einheimiſchen ſowohl, als an den fremden
Eicyenarten von der Blüte an, durch Saamen, — Zweige,
bis wieder zur Blüte —, ohne Ausnahme beftändig gefunden.
Das
96 Dritte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck.
Das zweyte Hauptſtuͤck.
Von den fluͤßigen Theilen oder Saͤften.
—D—
Die fügt 2 N .
Sn — Dar die lüßigen Theile oder Säfte die GOberhand vor den firen —
die Oberhand im Eichenholze behalten, iſt ſchon bey Zerlegung der Beſtandtheile 6. 53. durch
im Elben: chymiſche Verſuche erwieſen worden.
holze, tie R
30— 26, Eben diefe flüßigen Theile, bilden, bey dem Gefchäfte der Vegetation —
die feften *), indem fie dag Ihrige zur Verlängerung und Vermehrung dev Fas
fern, des Marfes und des daraus werdenden Gewebes abgeben und abfegen.
Der Ueberfluß am Waffer, welches die zum Wachsthum erforderlichen, abge⸗
handelten Beftandrbeile eingeführet hat, wird auch aus der Eiche wie auß allen
Gewächfen wieder abgefondert; die bleibenden Säfte aber, werden indie
Subftanz der Pflanze verwandelt. ’
so 6. 60
Sie find ihr - Diefe Säfte des Eichenbolzes, enthalten, außer denen — beyder fünft«
eig lichen Zerlegung offenbar gewordenen Beſtandtheilen in natürlichen Zuftande
ziehend. REN
eine böchft zufanımenziebende Sdure; Schon diefe wäre geſchickt, andere
Holzarten dauerhaft zu machen, wenn fie unverändert herausgebracht, und fol:
— — bhe damit gefättige werden fönnten.
Phlegma, wie Die Saͤure verſchwindet aber auf einige Zeit bey der Deſtillation;
TIL und ſtellet ſich erſt nach erfolgter Gaͤrung des uͤbergegangenen Waſſers und
roͤthlichen Phlegma zum Theil wieder ein. Es iſt gewiß, daß die Kraft des Feuers,
die Farbe und den Anſchein der Beſtandtheile, fo wie auch ſelbſt die Eigenſchaften
und Wirkungen derſelben gar ſehr ändere, die bloße Auslaugung ohne
Feuer, giebt ganz andere Produkte, wovon beym oͤlonomiſchen Gebrauch der
Saͤfte, ig Ach wird . ;
$. 61.
) Man verwechſele nicht fir mit feft.
Bon den flüßigen Theilen oder Gäften. 97
| $. 61. —
Ob man zwar das Oehl nicht andere als vermittelft ſtarker Deſtil⸗ Sieenthalten
lation aus diefem Holze erlanger 3 fo iſt doch darinnen wirklich Fett in —* —9—
Menge vo handen.
Da dieſes Fett mit obiger Saͤure und mit den Salzen, im Holze
verbunden und gemiſcht iſt, fo folgt, daß es im natürlichen Zuſtande — Milch
oder Seifenartig fey, und erft Durch die Hige als ein empyreomatifches
Oehl erſcheine
In jenem ſeifenartigen Zuſtande, kann dieſes Oehl mit dem allgemeinen
Nahrungsſafte in die Theile des Baumes eingehen, und beſonders dag Seinige
zue Ausbildung der Eicheln beytragen : in welchen die Beſtandtheile ganz con
jentrirt gefunden werden. Es fann aber auf feine natürliche Art aus der
Pflanze abgelondert werden; um fo mehr macht esalfo einen wefentlichen Theil
Des Baumfaftes aus.
$. 62, - — —
Unter dem Safte find verſchiedene Salzarten im fluͤßigen Zu, Sale, im
ſtande verfteckt ; —
ſtande.
Die fluͤchtigen, gehen bey der Scheidung verlohren, und ſelbſt die
Säuren haben einen Antheil von Salzen bey ſich, der unmerklich bleib. UNSEREN]
Wir können bloß ein Laugenfals aus den Beſtandtheilen feheiden, Fises Sale
und darftellen, mie bereits $. 53. umftändlich befchrieben worden ift, wie 33—59,
j 636.
£ $. 63. —
Die Luft, gehet nebſt den Saͤften in das Gewebe ein. Sie iſt Luft, wie
vieffeicht eine Haupturfache der Ausdehnung und des Wachsthums, da fie jeden ?? 201.
Zwifchenraum ausfüllet; folglich auch zur Schwere des Koͤrpers nach $. 53.
beytraͤgt. Außer dem — verräth fic) ihr Daſeyn im Eichenholge, durch dag
Plagen deffelben im Feuer.
Eben dieles Knallen oder Pagen, würde nicht gefchehen Fönnen, wenn
die vorhandene Luft nicht ringefchloffen wäre: und zwifchen den feften Theilen
der Subftanz, vom Feuer gedrängt und in Bewegung gefeßt würde,
| E⸗
98 Dritte Abhandl. Zweytes Hauptſt. Von den fluͤßigen ꝛc.
Es zeigen ſich ſehr viele Roͤhren im Eichenholze, die ich fuͤr eigentliche
Luftroͤhren halte, ohne deswegen zu laͤugnen, daß dieſe geraumen Hoͤhlungen
oder Roͤhren gar vieles vom firen Safte mit aufnehmen koͤnnen, der ganz deut
lich — dergleichen Roͤhren gleichfam auepichet.
$. 64
a Diefe vorbefchriebenen Stuͤcke, machen nach ihrem Berhältniffe dasjenige
gung des Eis aus, was man überhaupt Baumſaft nennet. Er wird bald im Fruͤhlinge aus
Henfaftes. der Erde angezogen und zwiſchen Splint und Rinde von der Wärmeaufwärte ge:
leitet, daher bey ung fchon im Ende des Aprilmonathes — die Abfenderung
der Rinde mit der Safthaut vom Splinte des vorigen Jahres;
auch nach Beſchaffenheit der Witterung, ſchon in der Witte des Aprils
Etatt findet *).
Durch die Menge der auszubildenden Theile, äußert fih die Kraft, mit
welcher die Reinigung des rohen Saftes gefchehen muß.
Man bedenfe vie Anzahl der Blüten, fo wie der Blätter, Zweige und
Eicheln, die auf einer großen Eiche vermittelft des erfien und zweyten Tricheg,
durch folche Säfte entwickelt und ausgebilder werden: und man wird geftehen,
daß der Zufluß fehr ſchnell und ſtark feyn muͤſſe.
Sobald num aber alles oder auch nur das Mehrefte ausgebildet worden iſt,
was für das Jahr entworfen war, fo find auch die Säfte erfchöpft und verdickt;
dergeftalt, daß im Spätherbft und im Winter — nur wenig, und —FR
nur eigener Saft im Baume befindlich iſt.
Das
”) Sm Jahr 1788 hat ſich die Elchenrinde bier unter z2 Grad 36 Minuten Norders
Breite erſt den gdten May allgemein geloͤſet.
74
99
—————— — —— —— —— —
Das dritte Hauptſtuͤck.
Von der Rinde oder Borke, und deren Theilen.
6. 6
PUR ſowohl im allgemeinen Berftande, als nad der Gewaͤchslehre, unter Rinde der
Rinde oder Borke begriffen fey, woraus fie beftebe, und wiefie zur Bildung Steleihe.
und Nahrung des Holzes, der Blätter, Blüten und Früchte: mithin zur Uns
terhaltung des Wachsthums überhaupt, auch zur Bekleidung des Baumes
diene — folches ift im einleitenden Theile diefes Werkes, $, 181 — 191. um:
ſtandlich vorgetragen worden.
"Die Rinde der Eichen, weichet aber gar fer, von der, — an den
Büchen ab. 2
Die Eichene, ift an ausgewachfenen Bäumen ſehr dick, und öfters big
1 4NKeinländifchen Zoll ftarf.
Außerordentlich dick iſt die Rinde von No. 16, der Korkeiche.
Sig. 25. zeige in g. hi. kl, den Querdurchſchnitt der Rinde von
der Stieleiche No. 1.
Kia. 26. aber, den Auſſchnitt in die Länge.
Die Oberfläche, iſt der Länge und Breite nach ſehr unregelmäßig aufs
geboriten; Sie erfiheinet bald in dunfeler, faft febwarzbrauner ; bald
in grauer und bräunlicher Sarbe: nachdem Lage, Stand und äußere Ur⸗
ſachen folche zu verändern vermögen.
Sig. 29. zeiger die innere, zunaͤchſt dem Splinte befindfühe Flaͤche.
Es weichet dieſe in Abſicht der Textur — vom Holze ſelbſt — in keinem an⸗
dern Stuͤcke ab, als daß die Rinde aus viel gröbern Bindeln von Safer,
Häuschen, und von dergleichen groben markigten Zellen zufammengefüget ift.
Es folge auch zugleich, daß die Fügung diefes Geroebes nicht fo dichte, fondern
weit poröfr als im eigentlichen Holze fey-
N2 | Die
———
Rlnde der
Traubeneihe
No. 2.
100 Dritte Abhandlung. Drittes Hauptſtuck
Die Streifen des Gewebes, gehen auf der Unterfläche der Rinde von
der Stieleiche — mehr ununterbrochen, der geraden Fänge nad) in die Höhe
fort, wodurch fich dieſe, von der Rinde ver naͤchſt folgenden Traubeneiche
gar fehr unterfcheider. ; ?
An jungen Stämmen und öweigen, fälledie Oberfläche — dunkelbraun
und glatt aus; fo wie fie zuweilen gar glaͤnzet; wenn fie nicht ſchon von eini-
gen Flechtenarten befläuber, und daher unanfehnlic, gemacht worden iff, &
Eine, von viel Taufend Lager zuſammengeſetzte, zunächft dem Splinte lie⸗
gende faftige Partie der Rinde, welche das Fünftbeil des Ganzen ausmacht:
iſt innerlich gelb und zaͤhe; Die übrigen vier Fuͤnſtheile find bingegen
rorhbraun und ſproͤde. Diefe gelbe, innere Rinde(h), ift eigentlich das⸗
jenige, was die Gerber» Lobe ausmacher, von welcher der aͤuß re, rethbraune,
fpröde Theil — die Borke —, alg trocken ‚ und dem Ünfehen nad) todt, auch
unwirkſam, abgeputzet wird.
In der erſten Saftzeit, im April und May, ehe alle Theile des Bau⸗
mes ausgebildet, und ehe der Saft verbraucht und verdickt worden — löße
fid) die Rinde der Eichen gar leicht vom Solze abfchälen. Diefe ins
nere Rinde it befonders Der Länge nach beym Adfchälen zaͤhe genug: undda
fie die Peripherie des Baumes umgeben hat, fo wirft fie fi beym Austrock
nen allezeit nad) einwaͤrts zuſammen.
Eben ſo leicht loͤſet ſich die Rinde vor und im Ausbruche des zweyten
Triebes, den July hindurch. :
Sobald aber die Eicheln an Größe zimehmen, und das Wahsthum dee
neuen Splintes vor ſich gehet, fo verwebt fich die innere Nindenlage wieder in:
nigſt mit dem Splinte, und die reine Abfonderung — haͤlt fodann im Herbſte
und Winter ſehr ſchwer.
$. 66.
Sig. 27. ſtllet ir g.h.i. Kl den Querdurchſchnitt der Kinde vor
der Teaubeneiche No. 2. vor,
Sig. 28
Bon der Rinde oder Borfe, und deren Theilen. 101
Fig. 28. in g. h. i. den Auffchnire in die Länge; k. und |. zeigen die
aufgeborftene Oberfläche.
Kig- 30 bilder die innere, zunäcft dem Splinte befindliche Flaͤche von
No, 2. nach ihrem Bewebeab.
An diefer Sorte, iſt folches Gewebe viel geöber und markigter ale bey
No, 1.
In Gegeneinanderhaltung der 29 und Zoften Figur, wird man den weſent ⸗
lichen Unterſchied des innern Nindengewebes, welcher beftändig bleibt und far
zafteriftifch ift, am beyden Sorten genau bemerfen koͤnnen.
Es wird in Figur 30 viel unterbrochener als in Fig. 29 erfcheinen.
Dem äußern Aufehen nad), ift an ſtarken Bäumen die Oberfläche
bey No. 2. mehr, alsbey No. 1. aufgeriffen; die Sarbe von beyden aber —
ift durch und durch, vollfommen einerley. An jungen Stämmen und
Zweigen fälle die Öberhaut (Epidermis) vom Grauen ine Rothe gezo⸗
gen aus; fie iſt alleyeit weniger glänzend und viel fpröder,
$. 67 ———
Die Rinde der Caſtanienblaͤttrigen Eiche No. 3. koͤnmt an großen Rinde der
Stämmen, mit der, von No, 2. überein; Die Oberfläche ift aber mehr end
grau, An jüngern Stämmen und Aeften ift fie glatt und braun, an Eiche. No- 3.
ganz Jungen und ſolchen Zweigen — gelb und glatt.
6. 68.
An der Scharlacheiche No. 4. ift die Rinde bey großen Staͤmmen, ver,
. der von No. ı. gleich; An den jüngeren Stämmen und Aeſten ift fie Scharlach-⸗
grau, glatt und mit weißen Punkten verfehen:- An jungen einjährigen He N +
L Zweigen — dunkelgruͤn, mit einer hochrothen Laſur, welche im Spaͤtherbſte
die Oberhand nimmt.
Die innern, zum gerben tauglichen gelben Lagen zunächft dem Splinte,
— werden bey diefer Sorte unter allen Eichenarten am dichten; Sie iſt daher
audy vörzügfich, vortheilhaft, und gur.
a N 3 Das
102 Dritte Abhandlung. Vierte Hauptſtuͤck.
| Das vierte Hauptſtuͤck.
Bon den Blätteraugen, Knoſpen und dem Laube,
—
Die Eichen $. 69.
gehören Indie De verſchiedene Geſtalt uud die Eigenſchaften der Blaͤtter dienen zu⸗
Frag gleich mit zum Unterſcheide der aufgeführten Eichenarten.
haben, entwe⸗ Die Geſtalt wird durch Fig. 1. — 24. nad) den Nahmen, welche bie
der abfallende Eichen zufolge $. 9. haben müflen, erläutert.
Den Eigenſchaften nach, theilen ſich die Blätter derfelben — zuvoͤr derſt
a) in abfallende, oder ſommergruͤne, und
b) in bleibende, oder immergrüne ab.
Es gehören alfo die Kichen, nach meinem Eintheilungs-Syftem Th.J.
$. 155. — theilsin die erfte, rheile in die zweyte Ordnung.
Sie gehören aber ſaͤmmtlich in meine erſte Claſſe
Laubholz.
(weil an allen, — die Blaͤtter — mehr oder weniger breit ſind; weil ſie alleſamt
woͤſſerige und Feine harzigten Saͤſte enthalten, und weil die zu rechter Zeit,
im Wadell, abgehauenen Eichen, mit guten Erfolg wieder ausfchlagen ;
wodurch fie fich von allen Nadel⸗ oder Tangelhölzern unterfcheiden.)
9 7% .
Das Laub iſt Die Wichtigkeit und der Urſprung der Blätter, fo wie der Augen) und
— Knoſpen Überhaupt, iſt ſchon durch dieſes Hauptſtuͤck, im erſten Theile abge⸗
Augen oder Handelt worden. Wir wiſſen auch, daß ſo wohl
Knoſpen ent⸗ 1) die Saamen, als
worfen. 2) die Augen und Knoſpen,
das Laub ſchen im Entwurfe enthalten.
In wieferne ſolcher Entwurf in den Eicheln (Saamen der Eiche) vorgehe,
wird bey Betrachtung der Eigenſchaften — aufgehender und aufgegangener
Saatpflanzen, beſchrieben werden: bier aber, wird bloß dasjenige abzuhan⸗
deln
*
-
Bon den Blaͤtteraugen, Knoſpen und dem Laube. 103
deln und durch Abbildungen zu erläutern ſeyn, was das, in den Anofpen
oder Augen der Zweige, entworfene Laub betrift.
§. 71.
‚Bey allen Eichenarten und deren Varietäten, ſitzen bie Blätter be⸗ —
ſtaͤndig wechſelsweiſe — in Spirallinie an den jungen Trieben. Sig der Blaͤt⸗
ter und Blaͤt⸗
Es folgt daher, daß die, in den Achſeln der Blaͤtter ſich bildenden Anos rerfnofpen bei
fpen einen gleichen Sig nehmen müffen, welcher zugleich einen Hauptkarak- den Elchen—
ter abgiebt. Die Spitzen der Zweige endigen fich indeffen unregelmäßig, u
mit e n n, mit zwey, auch mit drey Knofpen; aug deren einer — das fers
nere Wachethum des Ganzen — in die Länge von ftatten gebet,
$. m. *
Fig. 31 ſtellet einen zu Anfang des Aprilmonathes abgeſchnittenen Won ven
Zweig von der Stiefeiche No. 1. nach der Natur vor. Diefe Figur, ift fo en *
wie die zehente im erſten Theile bezeichnet, wo fie $. 195 — 204 allgemein Be
und phyſikaliſch befchrieben ift. e No, 1,
Sig . 32. ift eine vergrößert gezeichnete Knoſpe diefer Sorte.
one; Fig. 33. eine dergleichen in die Quere ; und
Big. 34. eine in die Länge durchſchnittene.
Fig. 35. zeiger den Aufbruch folcher Blätterfnofpen an.
Die Anofpen find bey No. 1,voll, groß, vegulde fuͤnfeckigt, ganz
hellbraun; und ihr Inhalt zeiget noch Fig: 33. in der Mitte — den regel
mäßigen, fuͤnfeckigten Stern: deffen oben, $. 58. — fiebentens — ges
dacht worden ift, — in beilgrüner Farbe.
Man wird bey Vergleichung dieſer Abbildungen mit den folgenden —
ganz wefentliche Unterſchiede — der Geftale, Farben, dem Bau und Jnhalte
nad), an den Knoſpen jeder bejondern Art gewahr werden,
$.73
104 Dritte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck.
— $ 73:
Bon den Sig. 36.37. EN 39.40, bilden das Nehmliche von den Blätter Ansß
gr er pen der Teaubeneiche No. 2. ab.
N ‚ i Sie find nach Fig. 37. bey diefer Art — rund, länglicht, zugefpist,
No, 2. Ganz dunkelbraun; nad) Fig. 38, ift der fünf s fpigige Stern gefhoben,
und von Farbe purpurrotb.
Der Ausbruch dee Laubes aug den Knofpen, bringt die jungen Blätter:
ribben nad) Fig. 40. b. auch rörhlich hervor; wodurch fich diefe Sorte von der
vorhergehenden, welche nad) Fig 35 gelblichen Ausbruch Hat, unterſcheidet.
Die Auffchnirte in die Länge, weichen bey Fig. 34 an der Stieleiche,
von Fig. 39 der Traubeneiche auch gar fehr ab; denn in der Knoſpe der
erſten Art, gebet
1) das bildende Mark weit tiefer ein,
2) der ganze Auffchnite ift mehr gen, und
3) mangelt das Rothe, im Marfe und in der Mitte der eingehällten
Blätter.
$. 74
on den Sig. 41. 42. 43.44. 45. flellen das Nöthige von den Anofpen und
Knoſpen und Augen der Caſtanienblaͤttrigen Eiche No. 3. vor.
Be Ks: Ihre Knoſpen, find dem Umfange nah — rund; fie fallen in Verhaͤltniß
Blärtelgen der Dicke — ſehr Länglich aus; die Schuppen, ftepen loſe and ſind rauh; das
Eie No. 3. Ganze aber, faͤllt ſchmutzig gelb — ins Graue gezogen aus,
Mach Fig. 43, welche den Querdurchſchnitt vergrößert darfteller, iſt
der fünfrheilige Stern bey diefer Art in eine fünfblärtrige Hofe — da
die Spitzen — dem Sterne fehlen.
Der ganze Inhalt iſt uͤberhaupt gelblich grün; es mangelt alle roche
Tinktur, welche bey No. 2: und No. 4. in den entworfenen Theilen bemerket
wird.
Der Ausbruch, koͤmmt daher auch nach Fig. 45 auf ſolche Art zum Vor⸗
ſchein. 5. 75.
4
—— Knoſpen und dem Laube, 1o5
$ 75.
Sig. 46.47. 48. 49. 50 a. 50 b.'geben die Vorftellung der Knoſpen und
ze der Scharlacheiche No. 4. Knoſpen und
Sie find an den jungen Trieben einfach geftellt; auf den (Enden De
een Spigen derfelben ‚ ftehen fie nach e Fig. 46 und nad) Fig 47 (welches die: Eiche No. 4.
fes vergrößert vorftellee) zu dreyen beyfammen: dergeftallt, daß die mittel:
fte die gröfte it, aus welcher gewöhnlich und ohne Zufälle —, das fernere
Wahschum in die Länge fortgefegt wird.
‚Die Schuppen ftehen an derfelben gewunden; die äußerften Enden,
bilden — genau betrachtet, einen Meinen baarigen Büfchel, wie das Ende
eines gedreheten Lampendochtes.
Die Anofpen find gelbrörhlicdy (orangenfarbig) dem Umfange nach
eund, dagegen der Hoͤhe nad) fehr laͤnglich oval.
Nach Fig. 48, welche den vergrößerten Knoſpen⸗Querdurchſchnitt zei⸗
get, ift der fcharfe fünffpisigte Stern, rothbraun, und zwiſchen jeder
Spiße deffelben liege ein großer, ovaler grüner Punkt; dieſe Flecke find mie
einer bräunlichen ins rothe gezogenen Umfaffung verfehen, uͤber welcher die
ganz grün entworfenen gefalteten Blätter big zum äußern Gewebe und bis an
die Piueen — zirfelförmig liegen.
a $. 76.
— —
Da uns die vorher aufgeführten vier Eichenarten ſehr wichtig ſind, und Bon ven
es noch immer mehr werden koͤnnen; fo bringe ich auch deren allergenaueſte Be; Knoſpen und
Augen der
fgreibung, nach meinen Kräften, und meinem DBerfprechen bey. übniahe
Mer mit der Naturgefchichte und Botanik bekannt, überhaupt aber in Eichenarten
der Litteratur in diefen Fächern nur einigermaßen bewandert iſt, wird die vor; überhaupt.
ftehenden Beichreibungen als völlig new erkennen. Es wird aber auch dabey -
zugleich von jelbit auffallen, welche Mühe es. koſte, dergleichen genaue, unger
woͤhnſiche Beobachtungen zu machen; die Zeichnungen, „der Natur gemäß
Bardter zu verfectigen, und, die Befchreibungen in populären Ton zu entwerfen.
O Mine
I66 Dritte Abhandlung.” Viertes Hauptſtuͤck.
Meine Zeit if zu eingeſchraͤnkt, und ich würde eher Tadel als Lob vom
Publikum verdienen, wenn ich die wenige Muße — auf folkhe Dinge verwen⸗
den wollte, die den wenigſten nuͤtzlich ſind; wenn ich nicht vielmehr, alle —
mie übrigen Augenblicke, der Erweiterung einer fo reellen, wichtigen Wiſſen⸗
fehaft als das Forſtroeſen — mein —— Fach — vorausſetzt, widmen
wollte.
Ehen deswegen, mus ic) alle BR bifehen Beobachtungen der übrigen
Eichenarten, welche, mie ich ſchon im dritten Hauptſtuͤcke der: erften Abhand⸗
fung bewieſen habe, fuͤr ung; gar feinen Mugen zeigen —, andern überlaffen:
ohne dadurch der vollftändigen Gefchichte vorzüglicher Holzarten, von
meiner Seite und in meiner Lage zu nahe zu treten. Ich wuͤrde uͤberdem auch,
durch eine unnöthige Menge von Abbildungen, ein, an und für fich unvermeld⸗
lich koſtbares Werk, für den größten Theil derjenigen praktiſchen Männer ders
ſperren, denen ich. folches zum Mutzen Des Staates eben in die Hände zu brin⸗
gen wuͤnſche; und ich würde folglich den Entzweck im Ganzen verfehlen. 2
Bon den vorzüglichften, unferm Deutfchlande alfo nüslichen Holzarten
eine recht genaue und naturgemäße Kenntniß zu verbreiten, Die noch durchge
hends fehler, halte ich für hoͤchſtnoͤthig und nügtich, Iſt diefe erſt erfangt und
allgemeiner geworden, fo wird es einem jeden aufmerkſamen Liebhaber leicht
werden, weiter zu gehen; auf gebahnten Wegen, nach einer ſyſtematiſchen
Ordnung Fortſchritte zu thun; Verſuche anzuſtellen und Beobachtungen aufzu⸗
zeichnen. Zu allen dieſen habe ich gar Feine Anweiſung gehabt: und in der Urt,
babe ich Feine Sußftapfen anderer — betreten und benußen Fönnen,
Ich halte die altgemeine Theorie und die allergenanefte Kenntniß von fämt:
Tichen Gegenftänden des größern Forſthaushaltes norhwendig; Es ſcheint mir
aber doch auch hoͤchſt unbillig, fo ſchlechterdings von einem jeden Forfimanne
zu verlangen, daß er alle Holzarten in der Welt ganz genau und naturgemäß
Fennen folle — fie mögen ſich mit Vortheil in unfere Wälder, oder blog zum
Bergnügen in die Garten und Gewaͤchshaͤuſer ſchicken.
um
Von den Blätteraugen, Knoſpen und dern Laube, 107
um alfo nicht die Luft zu Erlangung gründlicher Keuntniſſe von den vor:
en Arten — zu erſticken, und um nicht Ecfel an einer neuen Wiſſenſchaft
durch all zu ſubtile Spefulationen und Befchreibungen bey vielen zu erregen, fo
breche ich, nachdem id) in folgenden Paragraph nur Fürzlich über die im:
mer grünen Eichenarten gehandelt haben werde, von der Rnofpengefchichte
ab, die mich nody in ein ſehr weites Feld führen koͤnnte, zumahl wenn ich das
ruͤber noch fünf ganze Bogen Bilder liefern wollte, wie ich doch thun müfte,
wenn ich in eben der Art, den Knoſpenbau von allen vier und zwanzig Haupt:
a abhandeln ſollte.
3
9.77.
Die nen Gewaͤchſe, behalten immer und zur allee Jahreszeit
he gene ununterbeochene Lebhaftigkeit, wozu das warme Llima be-
fonders günftig ift.
Man wird daher auch die mehreſten immergruͤnen Laubhoͤlzer ( Bäume
welche mac) Th. J. $. 155. Beine oͤhligt harzigten Säfte baben,) in den
warmen Ländern aller vier Welttheile finden.
Die Vegetation gehet darin beftändig ftufenmeife und fortwährend von
— —
Betrachtung
über die
Knoſpen der
immer gruͤ⸗
nen Eichen
überhaupt,
ftatten; beynahe fo, wie im erſten Theile dieſes Werkes, ſchon von dem Ueber⸗
gange des erften Triebes zum zweyten — mit Beyfall *) gefagt worden ift,
Dergleichen immergrüne Eichen, haben alfo and) Feine fo bedeckten,
ſo beſchůgten, feſten und vollen Anofpen noͤthitg, als diejenigen, welche
harte Winter ertragen, und ganze Entwürfe jum Wachsthum des folgenden y
Jehres aufbewahren muͤſſen.
1 Sh ſpreche Hier bloß von Eichen; denn ich weiß wohl, daß die Plerh⸗
elbere (Vaeceinium vitis idaea:) die Huͤſſe oder Stechpalme (Ilex aquifolium;)
und der Wincer⸗Eohen (Hedera helix), darunter Ausnahmen machen, da ſie
ed und uefprängliche, imniergräne Gewächfe — gemaͤßigter, Fülterer
92 Zenen '
Soͤttingiſche Anzeigen don gelehrten Sachen, unter der Hufficht der Königl, Ge,
ſellſchaft det Wiſſeuſchaſten 147 Stuͤck, den 13 Sept. 1783. Selte 1468.
Algem. Deutſche Bibl. des 6ten Bandes (zweytes Stuͤck) Seite 489.
Beipziger Gelehrte Zeitungen 7;tes Stuͤck. 1783. Seite 591.
108, „Dritte Abhandlung. , Viertes Hauptſtück.
Zonen find, Nichts deſtoweniger, wollen auch dieſe nicht die fchärffte Kälte
vertragen; Ihr Wuchs wird wenigſtens nach folcher fehr hr mmet und ihr Az,
ter verfürzt. N alias ia
ir wiſſen aus dem Vorbergehenden, daß die immergenen Eichen ⸗
in den ſehr warmen Erdſtrichen zu Hauſe gehören, und fie behalten darinnen
ihr Laub befonders deswegen länger, weil keine große Anofpen ge -
bilder werden, melche die Blätterftiele abftoßen koͤnnten.
Der Abwurf folder Blaͤtter geſchiehet zum Theil erſt alebenn nach vers
lauf von zwey und mehreren Jahren, wenn die Rinde der Zweige an welchen
fie befeſtiget find, nach und nach — ſtaͤrker, ſproͤder und Auetebebntee
wird; folglich, wert die Bafis des Blaͤtterſtieles ſich vergrößert, wenn daher
die Verbindung mit dem, Blattſtiele gehoben, und das Blatt ſelbſt dadurch ge⸗
toͤdtet wird.
Es geſchiehet dieſes langſamer, nicht auf eine ſo gewaltſame und J
gleiche Art, wie an denjenigen ſommergruͤnen Laubhoͤlzern, die ihre Vegetation
in der Geſchwindigkeit machen und vollenden; folglich faſt zuehens an Staͤrke
zunehmen, und große, Dicke Knoſpen bilden muͤſſen, welche die Blätter noth*
wendig verdrängen, auf .die ſie wie KReile wirken. Defters werden aud) die als
een Blätter im Fruͤhling von den jungen Blättertrichen abgeſtoßen, fo, deß
die Baͤume zuweilen in dieſer Jahreszeit ganz kahl erſcheinen.
Demohngeachtet, wird doch auch bey allen immergruͤnen Eichen,
welche fo gut als die andern mit blinden Augen auf dev ganzen Oberfläche beſaͤet
find — das Wachsthum aus den Augen fortgefegt: indem dieſe — durch
die aus den Blaͤttern ihnen zugefuͤhrte Materie vergroͤßert werden, und dabey den
voͤlli gen Entwurf belommen, woraus die neuen Theile ſich nach und nach entwickeln.
Der innere Trieb koͤmmt hier hinzu — und auf ſolche Art, gehet bey ihnen ein all:
maͤhlig langfames Wachsthum von ftatten. Eben diefer Umſtand ift Schuld,
daß die aͤußerſten, juͤngſten Zweige und Spigen noch fpäte im Jahre weich
und unreif, daher noch zaͤrtlich ſind. Unſere gewoͤhnlich harten Winter
aͤußern alſo ihre Strenge an dieſen Arten, in dem — wenigſtens die Gipfel und
die übrigen aͤußerſten Triebe erfrieren und — Alle
Von den Blätteraugen, Knoſpen und dem Laube. 105
Alle ſolche Gewaͤchſe, die aus obigen Urfachen für unſer Clima ſich nicht
ſchicken, werden, wenn fie auch das Leben behalten, doch beſtaͤndig zwerghaſt
BR! erjcheinen, folglich nie — zu nugbaren Bäumen erwachſen koͤnnen
ae 5 = Er er:
Wenn die Anofpen 5 Eichen auffchwellen,: oder flärfer werden alg lUeber den
fie im Winter waren: fo giebt folches überhaupt das Merkmahl von der in ——
ihnen vorgehenden Bewegung und Wirkung der Säfte; folglidy vom fen uber ·
Anfange ihrer diesjährigen Vegetation. Haupt,
= Die Zeit des Aufbruchee, oder der Entwicklung der ſchon ſeit dem lege
tem Herbſte, entworſenen Theile, richtet ſich nach der Witterung. Sie tritt
bis um vierzehn Tageꝰ) früher oder ſpaͤter, Doch allezeit im Monat
Mai ein.
Dee Inhalt der Knoſpen jeder Ark, nimmt überhaupt durch die
Zufläffe der Säfte — zu: welche, die, nad) unveränderlichen Geſetzen beſon⸗
ders organiſirten Blätter ausbilden, und entwickeln.
Es dehnen fich dabey alle Enden von Mark, Splint und Rinde —
aus. Das bildende Rernmark verlängert fich, In der Knoſpe, und cs
erfolge darauf der Ausbruch des Laubes, wie foldyes bey. unfern vier
wichtigften Artem, Fig 35.40. 45. 50. abgebildet iſt.
$. 79
. Die Rift des innern Triebes, bringt diefe jungen Blätter aus Re
einander, entfaltet fie, und breitet fie bald in die Geſtalt aus, Die jeder Art breitung des
= unverdndestich nach Sig. ı — 24 zukommt. i Laubes.
Sie find allemahl anfänglich weich und belle, und werden erſt mit
der Zeit, wenn fie ihre Geſchaͤfte nach $. — 212 Th. J. betreiben, ſteif,
feſte, — ac Farbe dunkeler
ze ar ie Es
ey) Das Bahr 1785 macht eine große Ausnahme, und ng alles um-3 Kr gan fpäter,
— als andere Jahre — dar.
II0 „Dritte Abhandlung Viertes Hauptſtuͤck.
Es würde unnörhig feyn, die Geftalt der verfchiedenen Kichenblätter
mit Worten zu befchreiben, da folche durch obgedachte Abbildungen ganz deutlich,
— —
Natuͤrliche
Eigenſchaften
der Blaͤtter.
1. Don den
ſommergruͤ⸗
nen Eichen.
Stieleiche
No. I.
— —
Welßbunte
Sieleiche
No. ı.b.
—
Traubeneiche
No. 2.
——
Feinblaͤttrige
Traubeneiche
No, 2: b.
unserfcheidend, und beſtimmt vor Augen liegen. Ihre natürlichen Eigen⸗
(haften und Veränderungen aber, koͤnnen nicht mit Stillſchweigen über:
gangen werden, da deren Beſchreibung in bielen Fällen und manchen verfchles
denen Jahreszeiten auf Farakteriftifche Unterfcheidungezeichen führen. |
$. 89. ; — Im
Die Blaͤtter von — a
No. ı, der Stieleiche (Fig. 1.) Fommen allezeit früher, als die von No. 2.
zum Vorfchein umd find weicher, Ste haben auch eine mehr hellgruͤne
Farbe, ſind aber ſchmaler, und ſitzen einzeln auf kuͤrzern Stielen: HR
auch im Herbfte zeitiger ab.
b) Der. weißbunten Stieleiche (Fig. 2.) find nicht allein vom erften, >
fondern auch vom zweiten, oder fogenannten Johannis Triebe ganz
ſcheckig, und mit vielen weißen Slecfen gleichſam befprüge.
C Huch) fogar.die jungen Zweige find mit gelblichen, weißen auch roͤth⸗
lichen Flecken und Streifen verſehen: wodurch fich noch insbeſon⸗
dere, die fo große Uebereinkunft zwiichen den Blättern und der
Rinde — Ihre gemeinſchaſtliche Materie — zeigen.) —
$ 81.
No.2. An der Traubeneiche (Fig. 3) find fie in Ihrem Baue beſonders
feſte. Die obere Flaͤche iſt glatt, dunkel und glänzend; die untere, fälle,
heller und matter aus. Der Rand tft wellicht gebogen. Die mehreſten
bleiben den Winter, wenn fie duͤrre geworden, an den Bäumen bie zum
Frühling bangen. Die Stiele find einen halben Zoll lang.
b) Der feinblaͤttrigen Traubeneiche (Fig. 4-) find ſteif, feſt, auf der
Oberflaͤche glaͤrzend; auf der untern aber wollig, krauſe am Rande;
und die Seitenadern, geben bogenweiſe aus der Hauptader ne Bet:
ben aus,
* No. 3:
a WE
PipeE
’
u
En den Blatteraugen Knoſpen und dem Laube, Fit
V mA ö u 6. 82 11% ‘ N
3a; —X der Caſtanienblaͤttrigen wii find die Blätter nach Bes Cafanienst,
ſchaffenheit des Bodens, Wacherhums, und der Affen oder jungen Bäume Elche. No. 3.
— größer oder fleiner, als ſolche Fig. 5. vorfteller: denn ihre Länge bes
traͤgt zumeilen bis acht Zoll und, die Breite vier Zoll, *
Die obere Flache, iſt glatt, die untere; heller, und wegen der vielen,
aus den Hauptadern ausgehenden feinen Adern — rauher anzuſuͤhlen.
Es ift ganz befonders, daß die Nebenadern gegeneinander über
x mittlern Hauptader figen, umd alle zeit — in paraleller Richtung
& den Ausſchnitten hingehen, welche, wle an den Caſtanienblaͤttern,
er Zaͤhne doch nicht jo ſpizig bilden, Sie weichen dadurch) von allen
"andern Eichenarten ab. Der Stiel beftehet aus einer TEE VAR dir
Mittelribbe, und hat einen Zoll Länge,
$._ 83,
—
No. 4. An der Scharlacheiche (Fiz. 6.) find fie zuweilen einen Big Scharlach⸗
lang und fieben Zoll breit, beren ich ſelbſt befige. Es giebt aber auch Elche No. 4.
noch viel kleinere als das Abgebildete.
Ibre Form iſt ſeht verſchieden, und ſie wechſeln daher — der Geſtalt
nad) öfters ab; Älezeit aber, endigen fi ch die, von den tiefen Einſchnit.
HnG
ten — ausgehenden Lappen, mit einer feinen haaräpnlichen Spige: wor
mit jede Seitenader auf höter, weiche famtlich wechſelsweiſe — ander Mittel:
" Ribbe oder Hauptader ſitzen, die einen Zoll aus dem Blatte herausgehet
unmd den Stiel bilder.
Beyde Flächen find im Sommer hellgruͤn und glatt. Die Blätter
erhalten aber im Herbſte durd) und durch eine ſchoͤne rothe Sarbe vor -
dem zeitigen Abſall. Diefe Eichen, nehmen fich wegen der Farbe der Blätter
J.
in den Pflanzungen zu der Jahreszeit ſehr gut aus, und haben von dies
fen Umitande und Rarafter ihren Nahmen befanımen, ——
b) Der großblaͤttrigen Scharlacheiche, (Fig. 7.) find von ver⸗ Großblaͤttri⸗
ſchiedener Geſtalt gegen die Vorigen; kommen aber ſonſt tn Baue ge Schaflachs
Elche No.4. b.
und
112
Meiße Eide.
„Dritte Abhandlung» Viertes Hauptſtuck.
und in den Eigenfchaften mit derfelben ganz überein, Diegrößten ums
ter ihnen find zehn Zoll lang und fünf Zoll breit. Es giebt aber auch
Eleinere, als dasjenige, welches bier abgebitder iſt. Die Blaͤtterribben
erhalten zuerſt eine ae : Zarbe.
$. 84 A
No, 5. No. 5. An der weißen Eiche (Fig. 8.) find die Blaͤtter auf beyden Flächen
— —
" Schwarze
Eiche No. 6.
hellgruͤn und glatt, und ſitzen auf Stielen die einen Zoll Laͤnge haben.
In Abſicht ibrer Befeſtigung — find fie merkwuͤrdig; weil fie an
den Spigen der Zweige, nach allen Seiten herausſtehen, und dadurch
jeder Zweig, rund umber mit Blättern befest iſt. &
Die Länge der gröften Blaͤtter, beläuft ſich auf ſechs big fieben Zoll,
und bie Breite in der Mitte auf vier Zoll. Sie bleiben lange an den Baͤu⸗
men hängen.
$...85.
No. 6. Die Blätter der Schwarzeneiche (Fig. 9.) — eine län
zende fehr dunfele grüne Farbe auf der Oberfläche ; Die Untere iſt beym
Anfuͤhlen etwas rauh und mit dicken, unordentlich laufenden Adern verſehen,
welche auf der Obern — merkliche Vertiefungen bilden, und ſich am Rande
— mehrentheils mie einzelnen, ſteiſen Spitzen enden. Ihr Bau ift feft,
die Stiele find kaum einen halben Zoll lang.
Die Blätter find öfters fehr groß, an vierzehn Zoll lang und oben zehn
Zoll breit; denn nach unfen, oder nach dem Stiele hin, fallen fie allezeit
ſehr ſchmal ablaufend zu. >. -
6.86
— — No, 7. Ben der Waſſereiche (Fig. ro.) find fie dick, feſte und lederartig;
No, 7.
auf der Oberfläche, fo wie die vorigen dunkelgruͤn und glatt, auf der un:
tern aber mit einem wolligen Wefen überzogen, fo daß diefelbe wie ein
ſchmutziges gelbes Leder ausſiehet. Sie bleiben wie die, vorigen‘ bis fpäre
im Herbft an den Bäumen hängen.
$. 87.
| Von den Blätteraugen, Knofpen und dem Laube. 113
men dl Dim: \ $. 87.
No, 8. An der cereiche (Bi 11.) ſtehen fie auf ſehr kurzen duͤnnen Stie⸗ —
277 ‚fen; find der vier Zoll lang und anderthalb Zoll breit,
a Ihre Oberfläche iſt bellgruͤn und ſo glaͤnzend und glatt, als wenn ſie
mie Lack überzogen wäre. Die Untere hingegen, fälle welßlicher und etwas
* wollig aus, Es läuft auf der letztern — der Länge nach — eine eben⸗
| falls weißliche Ader mit kleinen Nebenäften hin,
Der Bau ift feſte, ft: if und lederartig. In den vielen, buſchelweiſe —
oo zwiſchen den Blaͤttern hervorbrechenden, dünnen Blaͤtter bnlichen
Faͤden oder Schilfen; liegt cin Hauptunterſcheidungszeichen gegen
‚die andern Eichenarten : wie folches aud) der Ritter Linnee und Kerr
D Roi vor mir angemerft haben. Die duͤrren Blätter, bleiben öfters
bis zum Ben bruch des Laubeg hängen.
$. 88.
„No, 9. Bey der breitblaͤttrigen Weideneiche, (Fig. 12.) figen die Blat Breirhlätteis
5 ‚ter theils in Buͤſcheln, theils einzeln, wechfelsweife an den Zweigen. ge Welden⸗
Die Stiele find einen halben Zoll lang. Die Farbe iſt Hellgrün. Beyde
Flächen find glatt; auf der Untern — läuft nur eine Hauptader hervor:
ſtehend und erhaben. Die Seitenadern find ſehr fein, unregelmäßig,
und laufen zwifchen der obern: und untern Haut, bie in ben ungezahnten
ganzjen Rand,
Dieſe Sorte, wird von vielen Schriftſtellern mit der folgenden Abart
verwechſelt.
———
) Die Blätter der ſchmalblaͤttrigen Weibeneiche (Big. 13.) fisen Schmalblär
aud) tbeils in Büfcheln, theils einzeln, wechſelsweiſe an den Ziveis trige Weiden,
gen, Die Stiele find aber faum zwer Linien lang. Ihre Farbe ift 2.
hellyeins © Bende Fiächen find glart aber wicht glänzend. Jedes Blatt
2” oben eine fcharfe Spige, anſtatt die Blätter. ben jener Sorte zuger
\ rundet
——
Kleinblaͤttri⸗
ge Weiden⸗
Elche No.9. e.
— —l
Speiſeelche
No, 10.
Dritte Abhandlumg. Biertes Hauptſtuck.
rundet ſind: wodurch ſie ſich von dieſer, ſo wie durch ihre Lanzen⸗
foͤrmige Geſtalt gar ſehr auszeichnet. *
Auf der untern Flaͤche, befindet ſich eine erhabene Hauptoder von
welcher die ſehr feinen Seitenadern, nur bis auf die Hälfte sum Rande
wechfelsweife auslaufen, und fi ch gegen demfelben i im Blätter Gewebe,
zroifchen dev Ober: und Unterhaut verlieren.
Die Lange koͤmmt mit der, bey der vorigen überein. Da folche bey
beyden beynahe vier Zoll —— Die Breite if * ehe alle:
zeit geringer. !
In den wärmer Probinzen von Nordamerika bleiben fie bey war
men Wintern grün; bey ung hingegen falten fie jederzeit im Herbſte ab.
c) An der Eleinblättrigen Weideneiche, (Fig. 14.) fißen fie nicht in
Buͤſcheln wie bey beyden vorhergehenden Sorten, fondern allezeit wech⸗
felsweife —, einzeln an den Zweigen. Die Stiele find kaum einer Linie
lang. Ihre Farbe ift gelblich grün. Beyde Flächen find glatt aber
nicht glänzend; auf der Untern, läuft eine gelbe Hauptader vom Stiel
bis an die feharfe Spige, welche ſich haar foͤrmig endet. Die Seiten⸗
Adern, beſtehen blos aus einem durcheinander gekruͤmmten feinen Ge⸗
gebe innerhalb der Unter » und Oberhaut/ ohne erhaben zu
ſeyn; Es iſt dieſes ein Aarafter dieſer ganzen Gattung. 5
Der Rand ift zwar ganz und ungezahnt, doch aber febr fein und
Eraufe — nach untenzu wellenförmig gebogen.
9. 89
No. 10. Die Blätter der Speifeeiche, (Fig: 15.) fisen einzeln, wechſels⸗
weiſe auf ganz Furzen Stielen an purpurrothen Trieben. Die Bläts
ter find glatt und hellgruͤn; die tief eingefihnittenen, weitläufig gezahnten
unregelmäßigen Lappen, find am Rande, Frauß, wellenförmig zuruͤck⸗
gebogen. Sie haben an drey Zoll Lange, und ein und drey * Zoll
Breite. Sie bleiben bis ſpaͤt im Herbſte ſitzen.
$. so.
Von den Blatteraugen, Knoſpen und dem Laube. 115
A ‚m La 9% w
No. 11, An der rothen Sumpfeiche, (Fig: 16.) ſtehen fie auf anderthalb Rothe
Zoaoll langen dünnen Stielen: werben daher vom Winde fehr bewegt: Sumpfeide
beynahe, wie die Blätter der Zieeer; Pappel ober Ajpe(PopulustremulaL.) *
Idyhr Bau, iſt mit dem von No. 4. ganz gleich; So wie fie auch im
Zerbſte die rothe Farbe bekommen. Die meprern, ausgebenden
Seitenribben endigen fich als basrähnliche Borften. von zwey Linien
„2 lang. > Sie bleiben noch fpät, und weit länger als die von No. 4. an
5, dem Baume figen, = 30 2
2, Xhre Länge beträgt vier Zoll, und bie Breite in der Mitte genommen
— eben fo viel.
Eine Abbildung von der Abänderung dieſer Sorte, mit ganz feinen, var. Stg,1äb,
—*— kleinern, und nur zwey und einen halben Zoll langen, zʒwey Zoll breiten Blaͤt⸗
tern, deren Stiele einen halben Zoll lang, und im Verhaͤltniß dick ſind —
Ndell⸗ ich nach der Natur durch Fig. 16. b. vor.
ee felbſt noch eine Varietaͤt, welche” ich durch Sig. 16, c. ——
abgebildet habe. Einem ungeuͤbten Auge, wuͤrde ſie im erſten Anblicke —
wie ein, Slate von der Lehne (Acer platanoides L.) vorkommen.
tolf; si
5 sad * „9% nn 3 ll * m 4
pe EZ ee + ui 34
wm masnplal 994
ur N zARe Br IM Gall engwergeiche, (ig. 17.) welche auch ziwis Sallenzwerge
scher ‚Jena, und Roda gefunden wird, wie mic ber Herr Profeffor ige er
was ar itſch ſo eben, verſichert, ſthen die Blätter auf ſehr kurzen Stielen.
Benyde Flächen find, glatt „,teft glänzend; und ihr Dan ift Aufferft zart
——mdfeim Die Farbe ift dunkelgruͤn. Der Rand ift krauſe gefranze umd
wellenförmig gebogen. .
Man wird veranlaffet, fie für eine Abart von der zunächft bey ihr ſte—
henden No. 2. zu halten. Der ganz. befondere Umſtand mit den Fleinen,
I praiinen, einzeln odet Paarweife oder zu dreyen — auf der Untirfläche
er Blätter figenden Gallapfel, (welche durch eine Feine, noch unbe,
p 2 => | fannt
Knoppereiche
No. 13. :
116
Dritte Abhandlung. Viertes Hauptſtuck.
hekannt geweſene Art Gallweſpe, Cinips L. entſtehen, und deren ich
bey den Blaͤtterzufaͤllen gedenken werde) — beweiſet im Grunde weniger
dagegen, als der überaus niedrige Wuchs, und dag beftändig Buſcharti⸗
ge Anſehen viefer Sorte, welches fie unfer allen Umſtaͤnden und ih aller:
ſey Boden und Clima beybehält: fo wie die ganz kurzen Blaͤtterſtiele,
welche doc) bey No. 2. unter den deutſchen Eichenatten am längften find.
Die auf der unfern Fläche hervorftehende Hauptader, ſchickt die Sei-
tenribben bis in den Rand wechſels weiſe aus. Alle dieſe Adern, bilden
Verticfungen auf der Oberfläche. Sie werden im Zerbſte duͤrre und
‚gelb, fallen aber öfters erft gegen den Ausbruch des kommenden Laubes
ab *)
$. 92
No. 13. die Blätter der Anoppereiche (Fig. 18.) befegen die jungen
Zweige ganz dichte, und ſtehen auf kurzen Etielen. Sie find an drey
Zoll lang, faft zwey Zoll breit, und am Rande — tief fägenförmig ge:
zaͤhnt. Die meiften Einferbungen oder Zähne, find RR gebo⸗
gen und endigen ſich mit feharfen Spitzen.
In ihrem Baue find fie ſteif; Haben auf der obern Flaͤche welche glatt
iſt, eine hellgruͤne Farbe; auf der Untern aber find fie wollig. Im
erſten Anblick — gleichen fie den Blättern der folgenden immer⸗
gruͤnen Eichen. Sie fallen aber im Herbſte sb, Eine ſeht un⸗
richtige und auf Verwechſelung beruhende Abbildung eines angeblichen
Blattes dieſer Sorte, befindet ſich in dem Werke des Herrn von
Brocke; wie ich in der Anmerkung auf Seite 18 ſchon beyge⸗
bracht habe.
$. 93.
) Die Abbildung und Befchreibung habe ich nach einem deutſchen Exemplar gemacht.
Die aus Spanien ꝛtc. find eben fo. In Millers Lexikon unter Quercus 4 iſt faljch
aͤberſetzt — ſchlef gezaͤhnt. Soll heißen: ſchraͤge ausgebogen.
J
Von den Blätterangen, Knoſpen und dem Laube, 117
$: 93
"No, 14. An der fehmalblätteigen Stecheiche, ( Fig *
* * Der rundblattrigen, (Sig. 20) und Win , —
Immergruͤne
Der hoͤlſendlattrigen Stecheiche, (Fig, 21.)fowie an allen ihren vielen Eichen.
Abänderungen, haben die Blätter Überhaupt ein viertel Zoll lange, —
gelbe Stiele, Sie belauben die Zweige ganz dichte, Spt Bulle
nu 5 ſteif, feſt und Pergamentartig.
sr Die Größe der, Blatter, wechſelt nad) Veſchaffenheit. der Sorten, des
Bodens, Wachsthums und Alters der Baͤume gar ſehr ab: ſo daß mon ihre
Länge von drey Zoll bis auf einen, und ihre Breite von anderthalb bie auf
drey viertel Zoll angeben Fann.
Ihr Rand iſt mehr oder weniger gezahne und ftechend, morinn fie den
Blättern der Hilfen oder Stechpalmen (Ilex aguifolium L;) nahe fom:
men.‘ Die Oberfläche iſt graßgruͤn und glatt; die Untere hingegen, biller,
matter, und bey der rundblättrigen Varietaäͤt b,) zuweiten fehr wolligt.
Sie bleiben den ganzen Winter über gruͤn am Baume und —— nur
erſt mach und nach von den Altern gmeigen abs
us or sun 8,9%
No: 15. —* der Kermeseiche, (Fig. 22.) welche nur ein ſehr niedriger, Rermeseiche
geringer, aber artiger Strauch) ift, find die Blätter jederzeit fehr klein; 4
übzrausglängend und von einem vortrefflichen Schmaragdgrün,
Sie fisen auf unmerklich kurzen Stielen, und haben am Rande ſehr
ſcharſe Spitzen. Den Winter über, bleiben fie gruͤn, wie on den
mehreften petennirenten Gemächfen unter ſolchen Clima (in der Provence
und Languedoc) geſchiehet, mo feine Kälte herrſchet.
Duͤ Hamel bemerkt eine Varietaͤt, veih nie mols Retmee
bringen, übrigens aber in allem der Art ganz gleich ſeyn fell,
P3 6 95.
118 Dritte Aohandlung. Viertes Hanptfiüd,
— — $. 95. ‘
Korkeiche No. 16. Die Blätter der Rorkeiche, (Fig. 23.) Fommen gar fehr mit den
Ai Blättern von No. 14. a. uͤberein. Gie find. von hellerer, ins blaͤuliche
fallenden gruͤnen Farbe. Ihre Hauptader, gehet durch beyde Flachen er⸗
haben durch ; die Seitenribben ſtehen aber nur auf der untern Flaͤche her⸗
vor, durchkreutzen das Blatt, und bilden Vertiefungen auf der Obern.
Der Rand iſt nur ſeichte gezahnt, wellenfoͤrmig gebogen, und hat keine
langen, ſcharfen, ſondern nur kurze weiche Spitzen. Die Blätter
ſitzen dichte auf den Zweigen auf, und bleiben ebenfalls im Winter
gruͤn.
Duͤ Samel bemerkt eine Abänderung, mit ſchmalen ungchn
ten Blättern.
$. 96.
Bee No, 17. An der Lebenseiche, (Big. 24.) figen fie —2 auf — Stie⸗
fen. Ihr Bau iſt dick, ſteif und lederartig. Sie bleiben im Winter
grün. Ihr Rand iſt allezeit ungezahnt, etwas wellenfoͤrmig egen.
Die groͤßten ſind drey Zoll lang und breit.
Auf der Oberfläche, haben ſie eine glatte dunkelgruͤne Farbe; — der
untern aber — fallen fie matter und heller aus,
Die Hauptader fehickt wechfelsweife gegen den Hand Seifenadern aus,
welche fich heilen, durchkreutzen, und im Blättergewebe verlieren.
—— N Sun97«
Anwendung Alles, wag von det Oekonomie der Eichenblätter übesgaupt noch
helles, an den fönnte, koͤmmt ganz mit derjenigen allgemeinen Theorie überein,
die heorie welche ich im erften Theile dieſes Werkes, von $. 116 bie zu Ende dieſes
vonder Deo Hauptſtuͤckes fehon faßlich vorgetragen habe, Ich habe daſelbſt augführ lich
nomie der Eis gehandelt ;
enblätter. t
3) 9.216, über die Dienfte, der Blätter zur Bildung der
Anofpen.
des erften „gefagt wer
2) $.217.
Don den Blätteraugen, Knofpen und dem Laube. 119
a) $. 217. über die Dienfte derfelben zum zweyten Trieb, welches
auf alle fommergrüne Eichenarten den nehmlichen Bezug hat. In
"Betreff der immergrünen Eichen, habe ich das Noͤthige ſchon in diefem
Theife, in diefem Haupiſtuͤcke 4.77. beygebracht.
. 3) $.218. Von den merfwürdigen Beobachtungen beym Ausbruche
des Sommertriebes;
4) $.219. Von Entſtehung, re
ea 9)9 320; Entwickelung deffelben: i⸗
ar eben die Wulſten und —— zwiſchen den Blätter,
w » Trieben,
m) $. 222. Don der Ausbreitung und Volltommenbeit * ig
* des zweyten Triebes.
8) $. 223. Bon ihren Geſchaften und Dienſten in dieſem Zſtnde
95 224. Ueber die endliche Beſtimmung, aller, ſowohl ſommer ⸗
als immergruͤnen Blaͤtter.
1090) $. 225. Bon der Zeit des Abfallens der Buͤchenblaͤtter. Wenn die
Blätter der Eichenarten abfallen, ift fchon bey Befchreibung der Blaͤt⸗
Po ter einer jeden Art — y in dieſem Theile gemeldet. |
Endlich wird von $. 226 . — 231. alles pbyfifalifch bewiefen.
Meine Lofer, wollen alfo wegen der Wichtigfeit diefer Grundfäge, den erſten
Theil mit der nöthigen Aufmerffamfeit nachlefen, und auf die Eichenarten ans .
wenden. Die phyſikaliſche Kenntniß von der Defonomie der Blätter, iſt
eine der vornehmſten und wichtigſten, zu einer richtigen Holzkenntniß insbe⸗
ſondere, und der Pflanzenkenntniß überhaupt, ohne weiche nichts gruͤndliches
beym Forſtweſen auszurichten ſtehet.
—W
2
Das
120 ° Dritte Abhandlung. Funftes Hauptſtuck.
Das fuͤnfte Haup ſtuͤck. |
Bon den Blüten,
9 [ er
DieTragbars He Eichenarten eilen zur Bluͤte, wenn fie fo viel— an In Wurzeltt, Stamm
—9 nn und Aeften ausgebildet und aufgefegt Haben, alg zur Erzeugung der —
geroiffes Alter tungstheile erforderlich iſt.
bei den Eichen Je raſcher indeſſen das Wachsthum der Eichen im die Höhe und
Stärke vor fich geber, und je mehr folglich noch am Kräften und, Nahrung
darauf verwendet wird, je fpdter tragen fie Saamen — die Folge der
Blüte. Sie blühen aber defto eber, und tragen 'defto mehr Eicheln; wenn
fie von Natue — oder durch Zufall im Wachsthum zurücbleiben ; denn jede
Pflanze ift gewoͤhnlich beftimme, fich vor ihrem allmähligen Ableben zu vers
mehren und zur Erhaltung der Art — ihres Gleichen hervorzubringen.
Es würde fehr ſchwer und unficher feyn, ein eigentliches Alter zum
Blüben bey den Eichen anzugeben ; denn man findet funfjehnjährige
Staͤmmchen, ſowohl als vierzig · und funfzigjäprige Bäume, die erſt zu blühen
anfangeı. N
Wenn foldyes früh in der Jugend gefchieber, fo tft es allegeif ein fichereg
Zeichen, daß man auf feinen ftarfen Holzwuchs mehr rechnen dürfe; mie be:
fonders an weitläufig verpflanzten, oder auch an Fünftlich vermehren Bäumen —
wahrzunehmen: ift,
$. 99
"Die Blüte Die Rnofpen der fragbaren Eicyen, enthalten nächft den Blättern und
wird in den Zweigen, auch zugleich die Slüten im Entwurfe; derfelbe wird ſchon im
u er Spätberbfte und Winter vorher darinn gebildet, und es fönnen die Blüten beym
Auffchneiden der Tragfnofpen , (welche allezeit dicker als andere find), durch
ein einfaches Vergroͤßerungsglaß zu folcher Zeit bemerlet werden.
6 10%
— Don den Blüten. u na MI
METER On TOD“
Alle tan; ** ſo wie die Bachen ‚Mac 36. L * —5 Die Eichen
antet diejenigen Bäume, welche ſowohl minnliche als weibliche Blüten —
auf einen Stamme, nur jede beſonders zum Vorſchein bringen. ſchen Syſtem
Keine, von allen den verſchiedenen Arten dieſes Geſchlechts — macht hier- betrachtet.
unter Ausnahme, weil fie alle Eichen find; dergleichen aber nicht ſeyn koͤnnten,
wenn die Bahr Werkſtatt ihrer Befruchtung, nicht hen Ban überein
Rümmte 00
Der Ritter bene, ba deswegen —— Rest, Fr er. die
Gattungen Alex und Suber des Tournefort (meine No, 14 — 17.) zu den
wahren Eichen rechner.
Dieſes hat auch ſchon Du Kamel in feiner A6pandlung von Bäumen ıc.
Th. 1. Seite 220 (der deutfchen Ueberfegung ) als richtig anerkannt *).
0 Mad) dem Syſtem des Ritters, gehören alle Eichen in feine Ein and
zwanzigft e Claſſe (Monoecia) welche diejenigen Pflanzen begreift, die nur
männliche und weibliche Blüten — ohne Zwitter, aus einer — oder an
einem Stamme treiben.
Sie ſtehen auch mit der Buͤche in des Ritters a * n © ed nun g dirfer
Claſſe, (Polyandria). Hierzu gehoͤren diejenigen Pflanzen, deren maͤnnliche
Blumen unter obigen Umftänden — mebr als fieben Staubfäden haben.
Das ganze Gefchlecht der Kiche, alfo
1) die Gattung mit ausgebogenen oder ol fommergrünen Ss
Nur Te
2) mit rauher Borfe; gezäßnten, oder A immergrünen Blättern,
NO. 14. 15. 17.
3) mit
*) Au Philip Miller in feinem allgemeinen Gärtner ; Lexikon In der Ueberſetzung ber
achten Ausgabe Th. 3. Selte 743.
IT Der Katsvater Th. 5. Seite 256,
Du Roi Zarbke TH, 2, Seite 267 — 265 und 279:
Q
gem
Männliche
Blüte,
Ba
— —
Welbliche.
Bluͤte.
122 Dritte Abhandlung. Fünftes Hauptſtück.
3) mit ſchwammiger, glatter, geſtreiſter Borke, und immergruͤnen gezaͤhn⸗
ten oder ungezaͤhnten Blaͤttern No. 16.
werden in Abſicht der Blüten, in ver Planerſchen Ueberſetzung der Lin⸗
neifchen Gattungen der Pflanzen, Seite 833 folgender Geſtalt — über
einflimmend FarsEterifiret. Die Blüten werden von mir durch Abbildun:
gen, nach ihren Theilen, ſowohl alsim Ganzen: in natürlicher Größe und mis
Froffopifch erläutert, fo.wie ich auch die nöthigen Anmerkungen beyfüge.
„No. 1163. Eiche. Quercus. G. Tournef, 394. Lex Tonrnef, 350.
„Suber Tournef.“
„Mlännliche Blumen *) in einem loſen Räzchen vertheilt ).“ De
ren Erſchelnung aus der Knoſpe, ift durdy Fig. 51 vorgeftellt. Big. 52.
zeige folche in ihrer weitern Entwickelung, ımd Fig. 53. a. a. in ihren bes
fruchtenden Zuftande, (natürlich groß.)
„Relch: eine Blumendede, iſt einbiärerig, fünfjpaltig oder vier⸗
ſpaltig: die Lappen ſpitzig meiſtens zweyfpeltig “
„Rrone: feine.“
„Staubfäden: Träger, viele (fünfe, achte, zehne), ſehr Eurs,
Die Staubbentel groß, zweyknoͤpfig.“ Fig. 54. ſtellet eine vergröß
forte männliche Blüte vor, aus deren vielen ein lofes Käschen zufammen-
geſetzet iſ. a. Der Kelh. b. Die Staubfäden mit Trägern imd Bew
tein. e. Der Blüsenftich. Fig. 55. a. ein Träger, b. darauf ein zwey⸗
knoͤpfiger Staubbeutel /ſich befindet,
„Weibliche Slumen”*), ſind ftielloß*""), in der Anofpeaufeiner
Pflanze mit den männlichen“, Fig 53. b. in natürlicher Größe,
Reh;
”) Beffer, Bluͤten, weil keine Krone vorhanden- 4:
*) An einem dünnen fadenförmigen Stiele.
) Beffer, Blüten, weil auch in dlefer die Krone mangelt,
"Boy No,r. hat die weibliche Blüte allerdings Stiele. Siehe Oehlhafens Abbil⸗
dungen, zweyten Theil, welcher. die Laub / oder Slätterbäume enthält, Tab. I, A;
und im Text: Seite 14, Zeile 14.
una Bon den Blüten, 7 123
RKelche eine Blumendecke, ift einblaͤttrig, lederartig, halb kugel⸗
rund, rauh, glattraͤndig, in der Alabeon kaum merklich.“
one: keine.“
J „Der: Seuchtknsten iſt eyeund, ſehr⸗ klein; der Griffel
„einfach, fuͤnfſpaltig, länger als der Relch; die Narben (find)
„einfach, beſtaͤndig.“
sn, 56. ſtellt eine weibliche Blüte vergrößert vor,
a, Der faft unmerfliche Kelch. b. Der Stempfel,
Ich breche, hier — wo die Linneifche Befchreibung der Blüte auf hoͤret,
ab, und werde das übrige von der Feucht oder vielmehr vom Saamen, an
feinem gehörigen Orte beybringen,
$, Ton
‚Die {länntichen Blüten, wenn fie Fig. sr. zum Vorſchein kommen, Bon der Fars
der Bluͤ
haben eine graßgruͤne Farbe, wenn fic) das Kaͤtzchen Fig. 52. aber ausdehnet Br F
amd zur Befruchtung Fig. 53. a. ausbreitet, fo werden die Staubbeutel gelb. Beſtaͤndigkelt
Nach vollendeter Befruchtung vertrocknen fie, werden braun und fallen ſaͤmt⸗
fich mit ſamt den Stielen ad.
Die Weiblichen Bluͤten, b. Fig. 53. fisen als purpurrothe Buͤ—
fhelchen an den jungen Zweigen, oberhalb a.- -der männlichen, Es ift an der
weiblichen alles beftäudig, bis auf die Sarbe, welche fih nach der Befruch⸗
gung aus roth — in grün verwandelt.
6. 102,
So einförmig die wele der Blüce an allen Eichenarten organiſiret find, Won der Bd
fo verfchieden iſt die Zeit, in welcher diefelben an der einenundandern mt
Art zum Vorſchein koͤmmt.
Q2 Clima
Die weibliche Bluͤte der immergruͤnnen Eichen No, 14 — 17. haben nicht einen ein⸗
©. zelnen, ſondern drey Griffel. Siehe Di Zamel von Bäumen ıc. II Thelt, &ra23.
(der deutichen Ueberſetzung.) i
124 Drittte Abhandling Fimftes Hauptſtuüͤck.
Clima, Boden, Loge und Stand, Haben mit der verſchiedenen Mitte»
rung — in einer, gegen: die andere Gegend, einen großen Einfluß auf die
Bluͤhezeit, welche allemahl mir Erſcheinung der männlichen Rängen
anfaͤngt und nach den Umftänden, auf jeder At ; * N:
vierzehn’ Tage dauert ala a ne
Man fann den Anfang der Blüte, * * den neuen, in den Va⸗
terlaͤndern angeſtellten und von mir gefammelten Beobachtungen folgender Geſtalt
allgemein beſtimmen. Ein kaͤlteres Clima als die angebene Breite bat, wird
alles verfpäten ein waͤrmeres aber — alles beſchleumtgen.
Anfang der Blauͤhezeit; |
wenn a) die männlichen, und b)die weiblichen Bluten n mit einander
zum Vorſchein kommen:
bey No, r. der Stieleiche, mit ihren Varietaͤten, unter dem 50— 53. ‚Grade
der nördlichen Breite, in Europa, zu Ende des erſten Diertele 2»
Maymonathes.
— 2. Der Traubeneiche, mit ihren ſeinblaͤttrigen Abarten und allen
Spielarten: unter gleicher Breite in Europa, im dritten Base
-
*
—
des Mayes.
— 3, DerCaftanienblättrigen@iche, in Nordametifa,unter dem 41—43
Grade der Breite in der Mitte dee Mayes an Ai
Ob wir nun zwar viel nördficher Tiegen, fo hält diefe Eichenart
doch auch bier die nehmliche Bluͤhezeit.
— 4. Der Scharlacheiche „mit ihrer Abart, unter obigen Umfländen,
in jenem Lande und bier desgleichen, in der Mitte des Mayes.
— 5. Der weißen Eiche, unterm 44. Grade in Mo en weh Rp
Mitte des Mayes. us en
— 6. Der fhwarzen Kiche,- in Pordamerifn auf Benfpfbanten und
\ Neujerſey unter dem 40 Grade, zu Ende des Mayes.
— 7De Waſſereiche, auf Neujork, unterm 42 ——— des
Mayes. — ——— we,
Meines
Won den Bluͤten.14245
way: —— No, 5.6: 7. noch nicht — —*
4 *
bey No. 8, der Cerreiche, in Burgund und —— unterm 46—49 Grade
I N inder Mitte des Mayes.
— * der beyden großblaͤttrigen Weideneichen; a. und b. in Nord:
Amerika, unterm 41 Grade zu Ende des Aprilmonsthee. Die
Aleinblättrige c. aber, unterm goften Grad, in der Mitte des
Mayes.
wu * der Speifeeiche, in der Levante und in Spanien, unterm 38—42
yln "Grade, zu Ende des Apriles.
— 11. der rothen Sumpfeiche, mit Ihre ke in 1 Norde
Amerika auf Neu: Morf, unter dem 41 Grade, in der Mitte des
Maymonatbes.
— 12 — — —“ Grade,in Deutſchland
und Fraukreich, mit No. 2. im dritten Viertel des Mayes.
— 13. der Rnoppereiche, unterm 38 —42 Grade, um Smirna, über
haupt in der Levante und in Spanien, mit No: 10. zugleich, zu En⸗
o de des Aprilmonathes.
— 14. bc. den ſammtlichen Abanbpesugen der Sulpeicr;
desgleichen
— 75. der Rermeseiche, und
* 16. der Rovkeiche, unter dem 40 — 45 Grade, in Spanien, Frank⸗
xreich und — vom rest bie zue Mitte des Aprilmos
nathes vun Men iso, 3m de) AM
—7 der Lebenseiche „ in ei, mu dem 35 Gra-
in der Mitte des Apriles “x Mir
N a3 a
ne rar Jgey
* In der deutſchen Uehberſetzung des wird Biefe, mit der
Moluckiſchen Eiche, fuͤr eins gehaltens Ic avelfle aber daran,
Sie der
Blüten.
138 Dritte Abhandl. Fünftes Hauptſt. Von den Blüten,
© ueberhaupt, blühet ein Baum in jedem Clima, aufder Sommerfeite —
feüber als auf der Winterfeite, welches gar leicht einen Unterfchied von acht
Tagen machen Fann, ;
Range anbaltende Winter, in den mittleen Zonen, halten die Bluͤ⸗
hezeit auch febr zurück, wovon wir nur erft im Jahre 1785 ein neues Bey:
fpiel Haben. In den Fältern Himmelsftrichen hingegen, unter welchen die Ian:
gen Winter gewöhnlich find, und ſchnell mie dem Sommer wechfen—eilen, die
unter dergleichen Clima eigentbümlich gehörigen Pflanzen, (unter welche aber
nicht die Eichenarten zu rechnen find,) zu blühen und überhaupt ihre Begetarion
zu vollenden! *) Es Fomme daher, daß mandye Gewächfe, weldye urfprünglich
“in einem Fältern Clima als das Unfrige ift, zu Haufe gehören, — ſich bey ung
zärtlich erweifen; diefe fangen gleich nady Abgang des Schnees gewöhnlich an
zu treiben umd zu blühen. Der erfte wieder einfallende, oder fpäte Froſt —
richtet daher bey ung alleg zw Grunde, ohne, daß man dem Winter die Schuld
geben koͤnnte, welche vielmehr unfer Fruͤhling mit feinen Sröften hat.
Diejenigen meiner Lefer, welche mit der Lehre von der Befeuch-
tung noch fremd find, finden die ganze naturgemäße Theorie diefes Umſtandes,
im erſten Theile diefes Werkes, $. 204 — 247, ausfübrlid, 4. und
völlig auf die Eichen paſſend vorgetragen. —
$. 103.
Die Bluͤten der Eichen, fowohl die männlichen als weiblichen,
figen bey den mebreften Arten — am Seühlings: oder erften Triebe:
mit welchem fie zugleich nach 9.99. aus einer Knoſpe hervorkommen.
Die männlichen, bleiben nach Sig. 53: a. mie ihren fadenfoͤrmigen Stie⸗
ken auf der Baſis des Knoſpenausbruches c. ſitzen;
Die
Es beftäciget fich auch dieſes nach den diesjährigen rußifchen Beobachtungen, welche
mir von der Erlauchten Rayferlich; Freyen⸗Oekonomiſchen Sozietät In St. Peters;
burg zu meinem Gebrauch übermacht, * nach meinem Vegetatlonsſyſtem angeſtel⸗
let worden ſind
Dritte Abhandl. Sechftes Hauptſt. Von den Früchten. 127
Die weiblichen aber, gehen am jungen Triebe über die männlichen
in den Achieln der jungen Bläster heraus, wie durch b. Fig. 53. san
5* vorgeſtellet iſt.
Die Nordamerikaniſchen Arten, No. 4. a. und b. desgleichen No, ır.
mit ihren Spielarten, machen hierin eine Ausnahme, und kommen einzeln,
ohne Stiele, an den Seiten, — nicht der diesjährigen, fondern der —*
gen Triebe hervor *).
Das ſechſte Hauptſtuͤck.
Von den Fruͤchten.
$. 10%
,n
De Bichenarten, bringen Feine eigentlichen Fruͤchte; ſondern bloße, Die Eichen
nackende Saamen auf den Blumenkelchen, die fich nicht in Kapſeln verwan; bringen keine
dein, ſondern zu offimen, die Scamen nur umfaffenden und damit big zur Reife —* a
durch die Anhängegefäße verbundenen Relchen oder Naͤpfen vergrößern. Saamen,
Es koͤmmt daher unter dieſem Hauptftüce in diefen Theile von den Eichen
weiter nichts vor. Sch habe es bloß der planmäßigen Ordnung wegen —
auch Hier durchführen müffen ; um, am rechten Orte anzuzeigen, Daß die Eichen
darinn von den Düchen abweichen, und nicht — wie diefe Früchte tragen,
Das fiebente Hauptſtuͤck.
Vom Saamen: oder don den Eichen, Eckern, Eichel: Aue
Decheln, Aekerig, Eekeln.
9. 105. |
Massen die Befruchtung der Zichen vollender if, fo verwandelt fich Linneiſcher
die weibliche Blüte in den Saamen, Der Fruchtknoten in die Eichel; Karaftır.
der Griffel in deren Spige, und der Blumenkelch in den Sruchtkelch, oder
in
! 9 Siche du Roi Zarbke. Th. z Seite 266. Otto von Muͤnchhauſen gaufvater
ZH. 5. Seite 252. Linnee Pflanzenſyſtem, deutfche Ueberſetzung. Th: 2. ©, 304.
128 Dritte — *— Siebentes Haupt
in das fogenannte Näpfgen: Die Geſtalt der Eicheln, iſt, fo — wie fie ie
Arc eigen bleibe, ſchon in Der Bluͤte otganiſirt, und SR ſich beym
Wachahum im Sommer beſtimmt aus. er
Zur Fortſetzung, der $. 100 abgebrochenen Kinneifchen —— —
Sefehlechrs- » Ratafters der Eichen, boble ich bier nach, was in der oben ange⸗
führten Planerfchen Ueberſetzung ( Seite 883.) von den Eicheln Alan
gemeldet wird; nehmlich: ia
„Frucht: Feine.“
„Sasmen: eine Nuß, iſt eyfoͤrmig, rund, ulatt, mit einer Rinde
„welche Tederartig *), einklsppig, an der Bafis rauh gemacht,
„(wo fie) in den Eurzen Relchen **) befeftiger ift.“
„Anmerkung: Tourneforts Quercus, hat Laub mit Buchten Na
„Toutneforts dlex, Laub, gesäbnt, fägenattig. 3. 4. b ur4+ *)
wie
CTourneforts Suber, ift miteiner ſcehwammigen glatten Borke
„bekleidet 5.“
$. 06,
) Man kann die Rinde der Eicheln oder vielmehr Ihre Schale nicht füglidy lederartig
nennen, denn fie fpaltet fich fehr leicht der Länge nah, wie der Splint, aus, wel⸗
chem ſie entſtehet, und kann daher auch eher ſplintartig heißen.
**) An der Anoppereiche No, 13, Ift der Kelch fehr lang, fo Tang wie die u
***) On diefen Anmerkungen des Ritters, herrſcht ein großer Verſtoß! Man kann
nicht fagen, daß alles Laub von Quercus Tournefort Buchten habe; denn die Wel—⸗
denblattrigen Eichen No. 9. a. b. c, machen nach Fig. 12. 13.14. Ausuahmen —
die.beftändig find. °
“r**) Es kann auch gar nicht allgemein gefagt tverden , daß die Blätter vom Ilex dee
Tournefort — fügenartig gezaͤhnt waͤren. Ausnahmen hlervon — machen die
Bilfenblättrige Stecheiche No. 14, c. Fig. 21. Die Lebenseiche No. 17.‘ gie. 24,
Ich karakteriſire dieſe obigen drey Gattungen mit gutem — und nach
Tourneforts Meinung ganz anders:
1) Qxercus Tournef. mit ausgebogenen, oder geradrändigen —
Blaͤttern.
7
2, Dex
Bom&Saamen,odervonden Eichen, Edern,Cichelniflen:c.12g
S. 106, ö — —
Es gehet ſehr langweilig mit der ſichtbaren Verwandlung der weiblichen — Verwand
Blüte in die Eichel — und mit deren Ausbildung zu. Sie erſcheinen, über: Ri Ka
haupt, bis nach völlig vollendeter jährigen Verlängerung der Zweige (bis zum men.
Ende des zweyten Triebes) nur in der Größe und Geſtalt, wie folche Fig. 57.
vorſtellet.
® In dieſem Umſtande weichen ſie gar ſehr von der Ausbildungsart
der Buͤchen abz Denn dieſe erlangen ſehr bald nad) der Bluͤhezeit ihre völlige
Größe und Geſtalt.
Bis zur völligen Ausbildung, wird die junge Eichel noch ganz bis auf die
Spige (dem vormahligen Blumengriffel) vom Kelche eingefchloffen.
Dieſer Kelch vergröfferr fich alsdenn nady Fig. 58. mic dem Saas
men zugleich. Endlidy aber — gewinnet der Legtere im Auguft den Borfprung,
indem et bey allen Eichen, außer bey No, 13. (bey welcher die Eichel nicht
länger alg der Kelch wird), hervor waͤchſt, und mehr oder weniger als bey Fig.
59 frenfteher: wie jeder Art insbefondere eigen ift,
> Die Theorie von den Theilen, woraus der Saame befteher, und wie
ein tüchtiger Saame fich überhaupr ausbildet, ift im erften Theile
$: 252 — 257 ausführlid) abgehandelt worden, daher ich ſolches hier nicht
wiederhohle.
§. 107.
2) Zler Tournef. mit rauher Borke, gezaͤhnten oder ungezaͤhnten immer⸗
gruͤnen Blaͤttern.
8ber Tournef. mit ſchwammiger, glatter, geſtreifter Borke, gezaͤhn⸗
=. A * oder ungezähnten immergrünen Laube. —
A find di es wenigſtens wieder Bewelſe gegen diejenigen, welche zu ſeht von Bor.
urtheilen für den Rittet ohne eigene Kennenif eingenommen find, und alles von Ihm —
ſchlechterdings als gottliche Wahrheit preiſen. Selm Unternehmen war für einen
5 ‚einzelnen Menſchen fuͤr den Anfang viel zu groß, um den Bejchreibungen, durchgehende
as Gepraͤge der Erfahrung, und Wahrheit geben zu können. Ob. er gleich auf die
* euhmverdienlichte Art, alles, was einem Menſchen möglich ft, für uns gethan, IL
amd die Bahne gebtochen Hat, fo find es doch Immer nur menfchliche Werke: folg⸗
WI ih auch unvollkommene! *
Dritte Abhandlung. ' Siebentes Hauptſtuck .
—— §. 107
Bon der del⸗ So lange eine Eichel ne m Geige‘ N beftche fie aus
— der zweyen Stücken: ii
Elcheln on Re 2
Sig. 59.2) aus dem Sruchtfelch, Napf oder Topfe, und
b) aus den einzelnen Saamen, oder der Nuß. —
Alle Eichen erhalten gleich im erſten Herbfte (nad) der Blüte) ihre Reife.
Die Anhänge: Gefäße, durch welche die Verbindung beyder Stuͤcke
geſchah, — laſſen aledann los, und die Saamen fallen wegen ihrer na⸗
tuͤrlichen Schwere, gerade unter den Baum, anf welchem fie gewachſen find,
Der Isere Reich, Fig. 59, e. welcher nach Befchaffenheit der Arten, ent
weder dicht am Zweige, ‚oder vermittelft eines Stieles an demfelben befefliger,
und ang den Theilen der Rinde, wie die Rapfeln der Buͤchen Th. 1. I. 250 ge⸗
bildet ift, bleibe gar öfters nach, dem Abfallen der, Saamen — noch lange
am Daume hängen. *) 1.0 AH
Der abgefallene Saame Fig. 59. d. Andert in wenig Ai feine Sarbe
und wird dunfter; Fig. 60. Den Aufſchnitt einer Eichel, zeigt Figur 61.
Davan ift zufeben, a. die Schale, b. der Reim, eadie Rernflückelı Da
im £ältern Clima, alle Eichen das Laub verlieren, und Den Abfalt der Eicheln,
den Abfall der Blätter vorangehet, fo werden die Erſtern durch Letztere bedeckt,
und vor der Rälte und den Fröften beſchuͤtzt.
6.108: m are
ee * ei Um unterſcheidend — und beftimme von den natürlichen Eigenſchaf⸗
ſchledenen Ei; ten, von der Geftalt, Groͤße und Farbe, auch von dem ‚Sige Der Bis
Heln, und &ein aller verſchiedenen Arten handeln zu koͤnnen wird eine gewiſſe uͤber⸗
he ſichtliche Ordnung vorausgefegt werden muͤſſen. Es wird ſich dadurch ‚fo wie
Eigenfhaf: durch meine Zeichnungen ergeben, wie viel bisher noch an den ſpeziellen Bes
ven, nach ben ſchrelbungen gefehlet'Habe, "bevor alles beftimmt, und fo deutlich geräte it,
1 do man, bey Bergleichung g einer Echelt mit nachſtehenden Pe und
srammeillsune Dan den
Gi 86.309
) Siehe Fig. 36,
Vom Saamen oder von den Eicheln Eckern, Eichelnuſſen, ꝛc rar
den Bighren bien konne/ von welcher Are fie ſey? Ich Hoffe dadurch kei⸗
nen umdutzen Beytrag zur RL zu vn
1117 Re DEREN EIN LET BAT: 7 25 Bu Ba ET
§. 109% er
Bey den sr der Be mie —— No, ı. ae - der
i lele
Ss · sa· iſt re 35
Be einen Zoll und druͤber; breit, drey —* Zoll; oval,
nmnnt einer Spige, gruͤnlichbraun. Der Kern : im Geſchmack ⸗ zu Anfang
ſuß, dann Herde, widerlich, zuſammenziehend.
Der Napf: ein Viertet fo lang als die Ruß; dünner, ſchmaler als die
Nuß, hagrainartig, dunfelbraun ; fißt auf einem vierzehn Linien lan⸗
gen Stiele an den Frühlingstrieben; einzeln, paarweife, zu dreyen.
Die Reife: erfolge gewoͤhntich bey uns zu Anfang des — Da ſie
abſallen.
§. 110. pre
— — No. 2. mit ihren Spielarten, Fig. 63. Traubeneiche
Die Nuß : drey viertel Zoll lang, einen halben Zoll breit, oben zufams
men gedrückt mit einer Spige; gruͤngelbe dev Kern herbe, 3
Der Napf: halb fo fang als bie Muß, dicker, breiter, hagtainartig,
grümbraun; figt dichte auf den Seüplingsteieben: mit Mehreren —
traubenmäßig zufammen. —
Die Reife: bey uns. — „Mitte Dctobers und ſpaͤter; {ie Sefhefnde 7 —J
i*
der Witterung. |
6. ıım EN — ee
Br. > > Eaftaniens
Der Caftanienblätteigen Kiche, No. 3. Fig. 64. Glättelge Eh
Die Nuß: ein und einen viertel Zoll lang, drey viertel Zoll breit: öfterg Gr No3-
noch größer; lang oval, am der Spiße mit einem Fleinen Ruopfe; der
Länge nach gelb und braun geftreift, Der Kern füße. Kuh
R2 Der
-
132. »Dritte Abhandlung. Siebentes Hauptſtuͤck.
Der Napf: ein drittel fo lang und hervorſtehend. Schuppigt, hellbraun
bildet in ſolcher Art einen Stiel von zwey Linien lang; Sitzt einzeln.
Die Beife: in Neujork, unter dem. 41 Grade, in der Mitte des Dctobere.
v
a
- — 8. 112.
ee Der Scharlacheiche, No. 4. Fig. 65. mit ihrer Varierät b Zubbe⸗
derſt iſt zu bemerken, daß die Eicheln der Letztern, gewöhnlich etwas groͤ⸗
fer erſcheinen; ſonſt aber, weil es nur eine vermuthlich durch dag Clima,
verurſachte Abaͤnderung iſt, fo find fie ſich ganz gleich: (b.wird weiter
ſuͤdlich in Carolina, und hoͤchſtens bis zum 40 Grade vollkommen gut
gefunden).
Die Fuß: einen Zoll lang, drey viertel Zoll breit, fpisig zulaufend,, un:
ten breit gedrückt; vötblich ‚hellbraun ;. der Kern Anfangs füße,. dann
bitter. Jedoch zur Maft fehr vortreflich,
Der Napf: nur ein Viertel fo lang, breiter, herausragend, mit einer
Zarge, hagrainarfig, ohne Stiel, auf den vorjährigen Trieben — ;
einzeln,
_ Die Reife: in Neu-Porf » Provinz unterm 41 Grade, Ende Octobers;
die Barigtät b. in der Mitte diefes Monathes.
Re Nic $
Weiße Eiche. Der Weißen Eiche, No. 5. Fig. 66.
Ro, S. '
Die Nuß : eilf Linien lang, achte breit, rund: oval, mehr mit einem And:
pfgen als mit einer Spige verfehen: braun ins Gruͤne. Der Kernfüße;
(ich habe fie den rohen Caftanien am Geſchmack faft gleich gefunden).
Der Napf: faft halb fo fang, Enofpig, braun; auf einem ganz Purgeny
kaum einer halben Linie langen Stiele.
Die Reife: unterm 41 — 44 Örade, zu Ende deg Oetobers.
§. 114.
Dom Saamen: oder von den Eicheln, Eckern Eichelnitſſenre— 133
as — oh 114. —
— Schwarze
F rzen ice, No. 6. ig. 67 Eiche: No, 6,
uß: acht Linien lang; unten — fechfe breit, oben ſpihig zulaufend;
* und braun geſtreift; der Kern, anfangs ſehr bitter, wird durch
„die Fröfte erft den Schweinen geniesbar.
= L’Tapf:-faft halb fo lang; Eleinfchuppig, braun; auf einem ſehr Fur
zen, einer halben Linie langen Stiele; einzeln.
Die Reife enſylvanien und Neu» York unterm 40. Grade, in der
Mitte desNonembers., 7
§. 115.
Der Waſſereiche No. 7. Fig. 68. Waffereiche
Die Nuß ſechs Linien lang, viere breit, oval, zugefpißt, gelb und braun Be
geftreift. Der Kern gallebitter und. verbeffert fich aud) nicht.
Der Napf: ein Drittel fo lang, auf vM Seiten hervorſtehend, Eleinfchups
pigt, braun, auf einem Stiele von einer halben Linie lang.
Die Reife: in Neujerfey zu Anfang des Novembers.
4
—
6, 116,
Der Cerreiche, No. 8. Fig. 69. Cerreiche.
Die Nuß: funfjehn Linien lang, ſieben breit, fängfich oval: oben einge- Nut.
drückt; hellbraun. Der Keen am Gefchmack herbe, doch gebraten efibar.
Der Napf: ein Drittel ſo lang, grau, uneben, knopperig ſtachlicht;
auf einem einer Linie langen Stiele.
Die Beife: in Oeſterreich und Burgund zu Anfang Octobers.
= 6. 117, —
I: Dir Breieblästrigen Weideneiche, No: 9a. Big. 70... 7 No; 9,
Dlie Fluß: fünf Linien lang, viertehalb breie, oval zugeſpibt gelb und
braun geſtreift; Der Kern gelb und bitter. x
Rz Der
134 Dritte Abhandlung: Siebentes Hauptfiid nn?
sa none Der Napf: balb fo lang, Kreinfhuppig, Aa auf einem Stiel⸗
{ ven drey Linien lang. r ur —
Die Beife: zu Neujerſey: Anfangs Detobers, *
I. Schmalblaͤttrige Weideneiche, No. 9. b. Sig. 71, ..
Die Yu: einer ſtarken Erbfe groß, zugeſpitzt, gelb und dunelbraun ge⸗
ſtreiſt. Der Kern gelb und bitter. R
Der VWapf: halb fo lang, breit hervorſtehend, die Eichel als ein Dteyeck
vorſtellend, weil er unten platt iſt. — Lere BA;
auf einem Stieleeiner Linie lang. wi
Die Reife: in Penfylvanien unter dem 40. Grade, auf naffen Boden,
Ende Detobers. Sie gerathen faft alle Jahr fehr häufig.
II. Rleinblätteige Weideneiche, No: 9. c. Fig. ? 7.7
Die Nuß: unter allen Arten. Eicheln die Aleinefte, zveh Linien lang,
eben fo breit, oben mit einer Spitze verfeben; gelb und Ara geftreift;
der Kern ift von bitterlichen Geſchmack. m
Der Napf: oder vielmehr das Näpfchen; halb fo lang, nicht hervorſte⸗
hend, fein chagrainartig, grau. Das Stielchen iſt kaum ſichtbar.
Die Reife: in Penſylvanien, auf duͤrrem Boden, zu Ende Octoberg,
—— $. 118,
Speiſeelche. Der Speifeeiche, No. 10. Fig. 73-
No. 10. Die Nuß;: vierzehn Linien lang, fechfe breit, cylindriſch, oben einge,
drückt; dev Kern füße, eßbar.
Der Napf: vier Linien lang, he woorftehend, dunkelgruͤn, rauh und ſtach⸗
licht. Sitzet dicht auf dem Zweige.
Die Beife: in Spanien, Italien und der Levante, zu Ende Septembers.
*
MAG,
Rothe Der Rothen Sumpfeiche, No. Ir. Fig. 74, mit ihren Spielartem.
Sumpfelche. Alles halb fo groß wie bey No.4. a. $.ır2. Der Kern ift bitter und
ein zur Maft untauglich. Sie figen, wie jene, auch amjährigen Holzer
$. 120,
Vonsaanturoun von den in ——— ee — 135
0] S. 20.
—
ER RE No. 12. Fig. 75. Gallenzwerg
ESie haͤlt das Mittel zwiſchen No, ı und 2. 109.170, :° ide Noms,
Im Wwärmern"Elima, erhält fie ihre Neife'zu Ende Septembers. Ber
ung in der Mitte des Dstobers. Sie figen traubenweiſe beyſammen.
PD) used Done} >
2 $. ı2r.
Der Anoppereiche, No. 13. $ig. 75: Kuopperelche
Die Nuß: (ift die Größte von allen Eichen); zwey Zoll lang, und . 2
einen halben Zoll breit; oben vertieft mit einem Nabel; unten mit
einer erhabenen Warze; braumgeftreift; der Kern weiß und herbe.
Der Napf!: So lang'wie die Nuß; oben zwey Zell, uuten ein“ und ein
viertel Zofl breit, auf einem kurzen dicken Stiele. Der Napf ift in⸗
10, wendig. wollig,. auswendig ſehr fhuppig: Die Schuppen ſtehen ober⸗
waͤrts über einen viertel Zoll hervor, ih
Die, Reiſe in der Levante, und in Spanien im September.
$_,122
Der Stecheiche, No. 14. Fig. 77, (mit ihren Abänderungen). s —
Xo. 4a. a. be.
Die Nuß: sehn Linien, lang, ſechſe breit, oval, mehr walgenförmig; oben ——
mil einer ‚Spige, verſeben; helhraun; der Kern herbe.
pn Der Napf kaum ein Drittel fo lang; dünne, hagrainastl 3, » bellbraun,
ſitzt auf einem funzen Etiefe, der kaum eine halbe Sinie fang iſt.
Die Reife: in.den warmen Ländern, wo dieſe Sorten wachſen, werden
die Ecchela Ende Auguſt zeitig; wir dürfen nicht Hoffen, dergleichen
nl bey ung zu ergiehen,
n anl) — e El A ß 30 ve
Br "Rerniteeiche, No a 5) ige, 78; 54 — Kermeeeſche.
No, ı.
Die
—
136 Dritte Abhandl. Siebentes Hauptſt. Vom Saamen: m
Die Nuß : anderthalb Zoll lang, einen Zoll dicke*), oben mit einer kleinen
Spige verfehen; Hellbraun ; glatt; der Kern herbe.
Der Napft: einen balben Zoll lang, etwas vorſtehend; grau, Khuppig :
die Schuppen endigen ſich mit blutrothen Spitzen. Sie ſitzen auf
ſehr kurzen Stielen.
Die Reife: In der Provence und Languedoc zu Ende Auguſtes. (Sie wer⸗
den daſelbſt d’Avaux genannt).
— u,
$. 124. ö
rorteiher : Der Rorkeiche, No. 16, Fig. 79,
Ro. 16: Die Nuß: einen Zoll fang, einen halben Zoll dicke, oval, unten und
oben ſtumpf zugefpigt; hellbraun — ins Graue; glatt. Der Kern iſt ſehr
berbe und zuſammenziehend.
Der Napf: drey Linien lang, dünn, grau, chagrainartig; fist auf einem
ſehr Furzen Stiele.
Die Reife: In Spanien, Provence und Languedoc anfangs Septembers.
— — §. 23} \ „urn
Lebenselche. Der Kebenseiche, No. 17. Fig. 80. —
No. 17:
Die Nuß : zehn Linien lang, vier Linien dicke, oben zugeſpitzt. Dünns
ſchaͤlig, bunfelgelb, glatt, Der Kern füße und eßbar. ’
Der Napf! zwey Pinien lang, dünne, chagrainarfig, gruͤnlich fit auf
einem Furzen Stiele,
Die Reife: In Carolina und Virginien zu Ende des Auguſtmonaches.
Das
*) Miller hat alfo Unrecht, daß er dieſe Elcheln — kleiner, als bie von der —
Sorte anglebt. (Siehe den Art. Quercusinz, im Gaͤrtnerlexlkon.)
MEINT Ta 3 917 1 Van DR) LuT FR 137
Das achte Hauptſtuͤck.
Vom keimenden Saamen, und von den Saatpflanzen
in ihrem erſten Zuſtande.
$. 126.
—
Der das Aufgeben der Eicheln, vom Aufgehen der Bucheckern, Die Reis
im Abſicht der erften Erfcheinung abweichet : fo gilt doch von der Epoche — *
Ber erſten Keimung — alles allgemein, mas im)erften Theile $. 260 er.
— 264 befchrieben worden ift. Sie wird bier von den Eichen nur noch durch bey der Buche
Fig. gr. erläutert; a fteller die Feimende Eichel: und b. ihren zuerft erfcheinen- beſchaffen.
deu Wurzelfeim, ſowohl von No. 1. als von No. 2. vor.
6.0127;
“ Die Berfchiedenheit des Aufgehens der Eichen, gegen die Büche, befte: “Die Eichen
het darinn: daß bey allen Eichenarten die Rernftücke, vom Saamen a. baben wie alle
Fig. 82. in der Erde bleiben, und nicht als Saamenblätter zum Vorſchein ses *
kommen. Nichts deſtoweniger, find dieſe beyden, durch die Anhaͤngegefaͤße Sie verwan⸗
b. mit dem Reime <. verbundenen Kernſtuͤcke — wahre Cotyledonen, deln ſich aber
die, der jungen Eiche im erften Zuftande diefelben Dienfte leiften, welche die ——
gruͤnen Saamenblaͤtter, den jungen Buͤchen, und aͤhnlich aufgehenden Gewaͤch-⸗ Blätter,
ſen thun.
Alle wahre Pflanzen muͤſſen Cotyledonen haben, die entweder
uͤber der Erde, als Blätter, beym Aufgeben erfcheinen, oder als Kernſtuͤcke in
der Erde verbleiben.
Auf beyderley Art, dienen fie zur Entwickelung und Verlängerung ,
des, Im jedem tüchtigen Saamen, liegenden Reimes:
Zubereitung, Miſchung und Ereheilung der Erdfäfte,
durd) Aneignung,
S Sie
138 Dritte Abhandlung. Achtes Hauptftüc, R
Sie unterftügen im erften Zuftande, das Wachethum der Wurzel
d. Fig. 82. indie Tiefe, und des Saamenftängels e. in die Höhe: find alſo
jeder jungen Pflanze ganz norhwendig; da fie die erfte Tinktur zu fetbiger |
von der, Mutterpflanze her — enthalten... mens) u
S. 128.
Bau, der Der Ban diefer Rernftüce), ift in den Eichen viel einfacher ale in
ee den Bucheckern; denn fie beftehen nicht aus zwey im Entwurfe zuſammenge⸗
rollten Saamen ⸗Hlaͤttern: ſondern die innere Nuß der Eichel, iſt in zwey
gleiche Theile der Länge nach geſpaltet, und beſtehet aus einem groben, marki⸗
gen Zellengewebe, welches fehr dicht zufammengefügt, dabey aber ohngeachtet ⸗
des darinnen befindlichen Oebleo, — ſchwammig und anziehend genug iſt, um
die, durch die äußere und innere Schalen eindringende Feuchtigkeit aufnehmen, ihr
Beftandwefen damit mifchen, und dadurch aufquellen zu koͤnnen.
Diefes marfigt»öhligte Zellengewebe, ift mie den feinften Faſern
durchzogen: welche nach den Spigen der Kernftücfe zufammenfaufen, und
die obenerwaͤhnte Anhaͤngegefaͤße b. am Aeimec. Sig. 82. bilden.
Diet Anhängegsfähe, find die Canäle, durch welche, der, in die Kern-
ſtuͤcke eingedrungene ‚ im Zellengewebe mit der darinnen befindlichen. eigenen
Tinktur gemifchte Erdſaft, — der aufgehenden Pflanze, nad) allen ihren ——
zugefuͤhret wird,
Sie beſtimmen den Punkt f- Fig. 82, wo die eigentliche Wurzel, an
den Stamm der jungen Pflanze grenzet.
$. 129
Keim. Diefe beyden Saupkücke, 1) die Wurzel, und 2) der Stängel,
welche das Individuum ausmachen, ‚find ſchon wit allen ihren übrigen Theilen
und Fortſaͤtzen — im Reime — nad) natürlichen Geſetzen organifiret ; das
ber alſo, die beftändigen, übereinflimmenden, und der Mutter ganz ähnlichen
Saatpflanzem
») Die,
Vom Feimenden Saaamen und von den Saatpflanzen ic. 139
Die Herz⸗ oder Pfeilerwurzel d. Fig. 82. — welche perpendikulde
in die Erd: dringer, fobaid fie hieran nicht durch aͤußere Umftände behin⸗
dert wird: iſt mit Anfägen verſehen, die im Entwinf die Nebenwur ⸗·
..3elm enthalten, welche zuerſt nur als Seitenfafeen £. Fig. 83. erfcheinen.
Zu Anfang derrKeimung, im Zuftande, welchen Fig. gr. vorfteller,
Hat öfters das Wuͤr zelchen unſerer Stieleiche, No. 1. eine gruͤngelbe,
"Hingegen, das, vom No. 2. (dev Traubeneiche) eine purpurworhe Sarbe
2) Das Stängelcben e. Fig. 82. ift zwifchen den Anhängenefäßen
derbehden Knſtucke —¶dem Anſehen nach, gleichfam aufdiegerzunrzel
gepfropft.
Es koͤnmt, (a Fig. 83.) aus der Erdlinie bb, vertikal zum Vorſchein,
zuweilen grün; zumeilen purpurfarbig: wie oben vom Wurzelfeim Ev
waͤhnung gefchehgn iſt.
> Da nun die Kernſtůcke * Sig 83. der Muktereichel, unter der
Erdtinie bb. zuruͤck bleiben, und ficdy nicht in Seamenblätter vers
wandeln, (welche fonft allezeit eine andere Geitalt, als das wahre Laub
Haben), fo find die erften Blaͤtter d. Fig, 83. und 84. Gleich ſolche
wechſelsweiſe chende, wie fie jeder Kichenart befländig nad) Ge⸗
ſetzen, zaſotze Gig. 1 — 24. zukommen.
‚ Der Stängel a. Fig. 83 und 84. koͤmmt daher gleich eben fo aug ber
Erde, an der Muttereichel zum DVorfihein, wie ein junger Trieb am
> Zweige einer Eiche. Seine Bafis ift derjenigen gleich, welche Th. I,
„. Big. 37. die Büche, in a, zwiſchen den Saamenblaͤttern har.
$.. 130. BEER
Die Zeit der Erſcheinuntt, der jungen Eichen aus dem Saamen, bes Zeit des Aufr
euber auf Art, Clima, Lage und Witterung; nicht weniger felbft auf gehens.
bie Zeit Der Ausſaat, und wie die Eicheln irgend aufbewahret worden
m. S 2 Es
140 Dritte Abhandlung. Achtes Hauptſtuͤck.
Es tritt alſo dabey zu viel Zufaͤlliges ein, als daß man die Zeit des Auf⸗
gehens allgemein und unveraͤnderlich beftimmen koͤnnte.
Alles dieſes in deſſen bey Seite geſetzt, und nach dem gewoͤhnlichſten Wege
der Natur (welcher bier nur angenommen werden kann) darf man zu Folge
$. 109. 212 rechnen, daß der October die mirtelfte und gewöhnliche Reis
fezeit aller derjenigen Eichen fey, deren Arten — mit Vortheil, in Deutſch⸗
land angebauet werden koͤnnen. Ferner: daß die Erſcheinung der jungen
Pflanzen von den Eicheln, welche die Natur in jener Zeit ausgeſtreuet, ‚und
unter das Laub gegen die Winterfälte vergraben bat, meiftens und längftene
im May yefchebe.
Es folge daher: daß folcher Saamen 28 Wochen liege. *)
Die im Winter gut aufbewahrten, im Maͤrz und April gefäetenEicheltt,
werden kaum 14 Tage länger mit ihrer Erfcheinung zubringen.
Man hat noch kein Beyſpiel, und es findet all in der Natur nicht
ſtatt, daß die Eicheln ſich das Jahr über in der Erde tüchtig erhalten
Fönnten, und erft nachher aufgegangen wären. Die Ungewißheit, ift alfo auch
fehr bald, und zwar fehon im erften Sommer gehoben, ob viel oder A —
von unſern Saaten erſcheinen werde. ve.
Kı3r.
*) Sch Eehre mich nicht am das , was — ohne Grund geſagt haben. J
) Ein ſehr angeſehener Forſtman, wollte einsmahls gegen mich behaupten, daß er
auf geſaͤete Eicheln — vier Jahre vergebens gewartet haͤtte, da ſolche erſt im fünfr
ten Sabre aufgegangen wären !!
Sich war zu neugierig die Umſtaͤnde zw erforſchen, welche diefen fo paradorem
Sedanfen veranlaßt haben könnten, Ich eilte und ſah — — daß auf einem freyen,.
unbeſchuͤtzten Plage vor fünf Jahren Eicheln gefäet worden, und aud) gleich aufgeganz
gen waren ; denn die Wurzelm waren Ins rajolten Boden: über 4 Fuß lang: und zeige
ten vier Jahresringe beym Zerfchnelden.. ' '
Die Anlage war nicht fleißig beſucht und beobachter worden. Im erfien Sahre,
waren fie unvermerfe richtig. erfchlenem, aber ein ſpaͤter Froſt hatte die kleinen Saa⸗
menftängel verkuͤrzt, und zurückgefeßt 5 andere Jahre waren fie auf ähnliche Wir ber“
fhädigt und vom Vieh abgefreffen worden. Bis jetzt hatten: fie aljo nur in. der Erde —
unger
Vom Feimender Saamen, und von den Saatpflanzen, ic. 141
$. 131, —
Die Entwickelung ind Ausbildung der folgenden , vorher abgehandel, Entwidelung
n
Ausbil;
gen Baumtheile — aus dem Saamen, gehet alsdenn in wohlgeordneten Ber Ai
Perioden von flatten. gen Pflanen.
Der erfte Zuftand, von welchen hier die Rede iſt, theilt ſich beftän-
dig, und der Natur gemäß, in nachfolgende Epochen ein:
1) Zi die Eefcheinung des Wurzelkeimes b) Fig. gr, über der Obers
fläche der Eichel, auf der Spige derfelben, (ſchon zumeilen im Herbſte
bey gelinder Witterung; ſpaͤteſtens — zeitig im Fruͤhling.)
2) In die Einſenkung deſſelben in die Erde. c. Fig. gr. im April.
3) In die Erfcheinung des Stängels a. bb. Fig. 83. im May.
4) In deffen Verlängerung Fig. 84, mit wechſelweiſer Hervorbrins
gung derjenigen Blaͤtter, die ihrer Geftalt nad), der Art, (nad) Fig.
1— 24.) jufolge watürlicher&efege zufommen Zu Ende May,und im Juny.
5) In die Vollkommenheit diefer Laubblätcer, bey welcher fie ihre Ge⸗
ſchaͤſte betreiben, und die übrigen, Fünftigen Theile in den Knoſpen e. _
Fig. 84. bilden und entwerfen helfen. Ende Yuny,
6) In dem äußerlich anſcheinenden Stillſtand, und die Verhaͤrtung Pr
ganzen Saatpflange; woben die weitere Bildung, vielleicht zum zwey⸗
ten, gewiß aber zum Trieb des folgenden Jahres im Julygefchieher.
Sis erreichen, bis dahin — felten über vier Zoll Hoͤhe, (Big. 84.)
Find noch mie ihrer Muttereichel anſtatt der Saamenblaͤtter verſehen, nnd
greiben im milden Boden ſehr tief Wurzel. ini
63 $. 132,
ungekraͤnkt forttvachfen koͤnnen. Da ſich aber num das fünfte Jahr, Ihrem Wuchfe,
auch tiber der Erde: günſtig bezelgte, (indem Eeine ſpaͤten Fröfte einfielen, und wegen .
> des Biehiterbens feine Berbeiiung vorgegangen war; ) fo fand man fie im Sommer
des fünften Jabres, fo, wie fie gewöhnlich in beſchützten Stande, und bey hinlängs
licher Verhaͤgung ſchen Im erften Sommer zu ſeyn pflegen.— O6 man ſich nun freilich
Aber die lange und dicke Pfahlwutzel ehr wunderte, fo wurde doch nicht von jener
ſchlefen Idee abgegangen! Was will alſo bloß angebliche Erfahrung, ohne
naturmaͤßige Kenntniß und Ueberlegung?
142 Dritte Abhandlung, Neumtes Hampkfkiidr...
* $. 132.
Abgang der Wenn in der jungen Pflanze Das Noͤthige ausgebildet iſt, und bie
Kernſtucke. Kernſtuͤcke, fie fo weit gebracht Haben, daß alles, — aus ihr felbft, ſowohl
durch Stängel als Wurzel gefcheben Fann, in welchem Zuflande fie, fich
ſchon im erften Herbfte befinder: fo fangen die ausgezehrten Kernſtuͤcke *
donen) an, der jungen Pflanze — umoͤthig zu werden.
Der in folcher Jahreszeit folgende Stillitand im Wachsthum — vera
urfacht eine Stockung in ihnen, und fie werden gar bald von der Faͤul⸗
niß ergriffen; zu melcher fie, — als verbrauchte organifche FR — (dom
von Natur geneigt find.
Das Neunte Hauptſtuͤck.
Vom Wachsthum.
— 5133
Anwendung sh habe mich im erften und einleitenden Theile diefes Werkes, nicht
des erfien ohne Erfolg bemührt, die allgemeine Befchichte des Wachsthumes der
SIR Laubholz⸗ Bäume zu erfchöpfen; damit ich unangenehme Wiederholungen
vermeiden, und eine fo wichtige Lehre, zufommenhängend vortragen Fönnte.
In Abſicht der Theorie, vom Wachsthume junger Eichen, kann
ich daher ohne Einfehränfung — auf $. 260 — 322 des erften Theiles zus
tückweifen, und folche mit aller Dreiftigkitt um fo eher empfehlen, da fie ſcho
durchgehends von den Kunftrichtern mit gütigen Beyfall beehret worden ift.
$. : 134.
Mt alte ei Aucy nicht alle eichene Saamenpflanzsen machen den zwey⸗
chene Saa: ten Trieb, Man finder aber dennoch viele, welche nicht allein diefen,
menpflanzen ſondern auch ſogar den dritten, und überhaupt wohl einen Fuß hoch, —
machen Im er:
fien Sommer im erften Jabre wachfen ; welches bıfonders die Caftanienbläitrige Eiche
den zweyten No. 3. und die Scharlacheiche No. 4. thun. -
Trieb. 9. 135.
Wom Wachsthum 143
0135.
nee das Eine wie das Andere allmählig von Statten Be fo —
werden immer mehrere Theile auf jedem Stamme ausgebildet, und die Wachsthuim
jungen Eichen kommen aus der Kindheit. a *
Im natuͤrlichen Wege, im Schutz und Schatten — auf folhem gung.
Boden, welcyer dem Gedeyhen der Eichen extfpricht: kann man, wie ben den
Buͤchen annehmen,
3) daß fie fünf Jahre vom Saamen an — — ehe ſie das Graf
und Unkraut zurücklegen.
2) andere fünf Jahre bis die Schaafe und Rebe dem Gipfel Richt mehr
ſchaden; und denn
3) nod) fünf, überhaupt funfsehn Jahre, bis fie dein hoben Wildpret
unddem groben Viehe entwachfen find; eine Höhe von zehn bis zwölf
Fuß, bey geböriger und verhaͤltnißmaͤßiger Stärke — erlangt haben.
Diefe Regeln, leiden aber viel Ausnahmen, da unfere Eichenarten
öfters Fürzere, mod) öfterer aber viel längere Zeit, bie zur Erreichung ſolcher
Groͤße brauchen.
Die beyden Nordamerikaniſchen Arten, No. 3. und No. 4. bewei⸗
fen indeffen vor unfern, eimen bewundernswürdig: ſchnellen Wuchs, von ihrer
Jugend anz worinn ihnen nen ae Feine Deutfche Solzart — gleich
koͤmmt.
Es tritt bey dieſen, der fo feltene als fchmeichelhafte Fall ein: daß der
jenige, welcher fie ſaͤet, noch gar leicht erleben kann, — fiemit großen Vortheil
abzubauen *). Sollte nicht dieſes allein ſchon warme Empfehlung zum Anbau
?
* Da
Aehnliche Freuden Habe ich ſelbſt ohne Grels zu ſeyn erlebt. Sch ſaͤete Im Winter 1764
Kllern: Saamen bey Georgenthal am Thuͤtringer Walde in Sachſen Gothai—
ſchen; Die jungen Pflanzen, verſetzte ih im Frühling 1763 In großer Menge
auf einen feuchten Binfens Anger. Cie ſchlugen in dem guten Boden vorfreflich an.
Ich verlieh im Jahr 1769 jene Gegenden, und als ich mir hoͤchſter Genehmhaltung
*
*
144 Dritte Abhandlung. Zebntes Hauptſtück.
Dahingegen, zeichnen ſich viele Eichenarten, beſonders die im;
mergruͤnen, auch felbft in ihren Vaterlaͤndern, durch ein überaus. lang⸗
fames Wacherhum aus.
Das zehente Hauptſtuͤck.
Vom Alter, von der daher folgenden Schwaͤche, und vom
natuͤrlichen Tode — der Eichbaͤume.
En 8. 136,
Pe TS un die Eichen nad) dem vorigen Haupftäcte, die Rindheit zuruckge-
legt, und. die vielen Hinderniffe ihres Wachsthums — in ſolcher überwunden
haben, fo erlangen fie durchgehendg — eine gewiſſe Lebhaftigkeit, fobald fie
nicht durch elne widrige Erdfchiche nach $. 20 — 26 von Vergrößerung ihrer
Wurzeln, und folglic, au) des Stammes abgehalten werden. Ze
Unter günftigen Umſtaͤnden, fängt ſich alsdann befonders der Wuchs in
die Höhe an. Diefer geher der nachmabligen Stärke voraus, — in
der fie bis zum Tode zunehmen.
Sie betreiben in gehörig gefchloffenen , dichten Stande, eben nicht balde
die Ausbreitung ihrer Acfte und Krone; fondern fie steiben vielmehr, zuvoͤrderſt
— einen geraden, feblanten Schaft!
Ders
folche auf einer gelehrten Forft Reife im Sommer 1785 wieder befuchte: fand Ich
diesEllern (Berula Alnus L.) ſchon zu Klafterhol; abgetrieben, und bereits wieder fo
aus dem Stamme ausgefchlagen, daß ich ganz bedeckt dazwifchen reiten koönnte!
Eichen, welche zu eben der Zeit unweit der Erlen gefärt worden waren, hatten zum
Theil iu 24 Sahren eine Höhe von 30 Fuß, und eine verhältnißmäßige Stärke bekom⸗
men. Im Jahr 1754, war id als Knabe bey einer Ausfaat von Lerchenbaum⸗
faamen gegenwärtig. Ihre Hoͤhe beträgt jeßt nach ein und dreyßig Jahren, 56 Fuß,
bey einer Stärke von ı5 Zoll Stammdurchmefler. Die darunter befindlichen Kiefern
find weit geringer.
.
F
Vom Alter, von der daher folgenden Schwäche, ꝛc. 145
Dergleichen Wachsthum, gehet fehr oft —bis nach dreyßig und
Jahren fort, bevor fie faamentragend werden, und folglich ihe männ:
4 Alter erreichen; bis dahin, unſere Eichen, beſonders die Stieleichen
No. 1. eine Hoͤhe von fünf und dreyßig Fuß, und eine Stärke von
acht — und mehr Zollen erlangt haben Fönnen.
| Man fiehet indeffen aus diefer Angabe, wohl von felbft ein: daß bey
— *Æ lanken Wuchſe, — alles, — (nehmlich Clima, Boden,
and,) recht gut befebaffen feyn müffe; und daß man daher
um —— auf alles dieſes, beym kunſtlichen Anbau wohl zu merken,
man nicht — vielleicht ſelbſt erleben will, daß unſere jungen Eichen in
20 — 30 Japıen abfterben oder verbutten,
‚Sie feßen in folcher Zeit gar viel Nachbaren zurüc, die von folchen,
vorzüglich in die Höhe gehenden Stämmen überwachfen, und folglich unters
druͤckt werden. Sie tragen und reinigen fich alsdenn felbft genug im na⸗
türlichen und dichten Stande, ohne daß man nöthig haben follte, hierun⸗
ter zu Hülie zu fommen; wie manche wollen, — und ein widernatürliches
Schneideln der Zweige vorichlagen. Der fchnelle Wuchs der Eiche kann nur
in Anfehungder Dicke, Feinesweges aber der Hoͤhe, den übrigen hohen Bäumen
nachgeleger werden,
FR Ä 137.
Jemehr die vorzüglic) guten Stämme, ſich, mit oder ohne Vermiſchung
anderer Holzarten, von unten gereiniget, Platz gemacht, und ihre Wur—
zeln verſtaͤrkt haben; jemehr fangen fie sledenn auch an, ſich im Verhaͤlt⸗
niß ihres Raumes oben suszubreiten, indem ihre Aefte, foweit foldye der
freven Luft und Sonne genießen — zu nehmen. Eben dadurch, werden aber
auch die Werkzeuge vermehret, durch welche dem Baume — von außen
mehr Nahrung zuyeführee wird, die zur Verſtaͤrkung des Stammes
das Mehreſte beytraͤgt.
Se r T As
»
— —
Mannbares
Alter.
146 : Dritte Abhandlung. Zehentes Hauptſtuck.
Als eine Folge des Vorhergehenden, fange nunmehr auch di die Etaubarkeie ,
an, — die Art — nach natürlichen Geſetzen, — und vermehret
werden foll. ei
Man hat alfo diefe Epoche, als die Erreichung des mine
bey allen Bäumen anzuſehen; ohne jedoch — eine gewiffe Zoͤhe md Stärke
dafür zu beſtimmen, welches. allemahl — fo wie das Alter — fehr zufällig iſt. ,
; 0 4 * F
——— IR — ——
— Bey haͤufiger Befruchtung und Fruchtbringung im männlichen Are,
bei. laͤßt das raſche Wachsthum in die Höhe — allmaͤhlig wieder. Pages
welches gewöhnlich zwifchen 60 big. 7o Jahren ihres Alters geſchlehet.
Daum verſtaͤrkt ſich aber dagegen auch an allen feinen Theilen, und —
oͤfters eine große Menge Eicheln, welche auf einem einzigen Baume,dutwet—
len viel Berliner Scheffel beträgt. — ——
Es iſt begreiflich, daß bis dahin, auf einer Flaͤche viel Baͤume unterbriickt,
und an weit weniger geworden find, wenn fie auch im Verhaͤltuiß ihrer
Hoͤhe, Staͤrke und anſehnlichen Kronen — noch immer dichte genug ſtehen.
Die Wurzeln erhalten auch immer mehr Platz, ſich ſeitwaͤrts auesubteiz
gen, und fi) die Nahrung aus der Dammerdenſchicht in großer Menge
anzueignen.
Endlich — und in unbeſtimmter Zeit, erreichen folche Höfer isre Volk
kommenheit, und den Zuftand, in welchem fie der weifen Naturabficht gemäß,
auf die vortheilhafteſte Art, verwendet werden ſollen. Der Zeitpunkt von Voll⸗
kommenheit bis zum Ruͤckgang, iſt nicht ſo beſtimmt, wie einige wollen, und
ohne alle Ueberzeugung angeben, daß die Eiche 100 Jahr wachſe; 100 Jobe
ſtill ſtehe, uud 200 Jahr abnehme!
An dergleichen Stillſtand, iſt in der ganzen Natur nicht zu denken; deu. ia
ber Rückgang, folge, fo unmerklich er auch wäre, der Volllommenheit
auf dem Fuße nach.
E
Vom Alter, von der daher folgenden Schwädje, ıc. 147
Die Stieleicbe No. u. hat uͤberhaupt genommen, einen fehnellern
Wuche, und. erreiche ihre Vollkommenheit cher, als Die Traubeneiche
No. 25 Die beiden Nordamertkaniſchen aber, No.3. und No, 4. Eommen,
j er ia ſchon gefagt babe, vor unfere — weit voraus.
Dim Alter — under Dauer nat, behauptet hingegen No. 2. den erſten
No, 1. den zweyten, No. 3, dm Dritten, und No, 4. den vierten Platz.
Die übrigen Arten, Fommen nad) Befchaffenheit des Clima und Bodens ihrer.
Varerländer — ver einen oder andern vonden Obigen, in der Zeit zu Erlangung
ihrer Bollfommenprit undi in ihrer Dauer nahe, —oder b bleiben nach Umſtaͤnden ſehr
ohne, daß man darüber beſtimmt entſcheiden koͤnnte.
Wiifere bier Ssuprforren, erreichen indeffen alleſammt unter unferm
Himmelsſtriche, ben den bekannten günftigen,, vorberbefchriebenen Lmftänden,
ihre Vollbommenbeit bey einer geraden Aöbe von so. 70. bie go Suf,
and einer gefunden Stärke von zwey bie vier und mehr Fuß im Durch⸗
meffer auf dem Stammende; — in einer Zeit von 3 bis 400 jahren.
Es kann diefes gar füglich ans den angeſtellten Verfuchen mie Abzähfen
der Jahres Ringe ſolcher gelunder Eichen, (movon noch weiter gehandelt wer
den folt n erwieſen werden „ M
Sch habe alſo unſern Eichen in meinem Eintheilungeſyſteme ( 25.1, Llaßſſikatlon.
$. 155.) wegen obiger Größe und Dauer, den erſten Platz in der erſten
Abtheilung meiner erfien Claſſe, mit Recht angewieſen.
| ‘$ 139
” Dergteichen hohe, Dicke, alte Eichen, waren bey den alten Deut: Hofes Alter,
‚feben, und den mebreften beiönifehen Völkern, ein befonderes Seiligthum;
T 2 Sie
J
Mt viel Verwunderung, habe Id aus manchen Beantwortungen, meiner, über Die
Ehen aufgeworfenen Fragen — erfehen müſſen, daß diefe laͤngſt erwleſene Wahr
heit, noch von einer Menge praktischer Forſtmaͤnner, theils verfenne, theils ber
Iweifelt wird,
148 . Dritte Abhandlung. Zehentes Hauptſtück.
Sie blieben daher verſchont, und indem fie aͤußerlich noch immer. mehr an
Stärfe zunahmen, fingen fie an, won oben, ‚oder von, innen. heraus — einzu⸗
geben, und in den Rückfall zu gerarhen , welchem alle Naturförper unterworfen
find. ' Bi KIA ade
Daher noch, von folcher religiöfer Verſchonung die ehrwuͤrdigſten Eichen
aus den älteften Zeiten, von welchen die Schriftfteller Meldung thun, und
die nunmehr überall fehr felten werden.
d. - 140, wi {
Beifpiele von Sarley hat dem Ray von einer Eiche Nachricht ertHeilt, die in England
— in der Graffchaft Oxford geſtanden, deren geſunder Stamm 5 Quadratfuß
behy einer Höhe von 40 Fuß gehabt *).
Plott erwaͤhnt, in ſeiner Naturgeſchichte von Oxford, einer Eiche, da⸗
von die Aeſte 54 Fuß von dem Stamme angerechnet — lang geweſen: ſo, daß
304 Reuter, oder 4374 Fußgänger **) darunter ſtehen konnten.
Nach Ray’s Erzählung, hat es in Weſtphalen einige ungeheure Eichen
gegeben, davon die eine als eine Citadelle gebraucht worden; die andere aber
30 Zuß im Durchfchnitte und 130 Zuß Höhe gehabt.
Die außerordenslihe Dicke, welche die Eiche bisweilen erreiche, iſt aug
demjenigen abzunehmen, was eben diefer Schriftftefler von jener Eiche mel,
det, weldye die Querbalfen zu dem berühmten Schiffe, The Royal Sovereign,
welches König Carl I. in England bauen ließ, lieferte. Diefe Eiche gab vier
Balfen, jeder 44 Fuß lang, und 4 Fuß 9 Zoll ſtark; fie muß alfo wenigftens
auf
) Deren Benugung iſt zu finden In D. Rrünig Fon. Encykl. Th. ro. ©. 216. ich babe
folche nicht anführen wollen ; welles nad) Cubiſcher Berechnung Unmoͤglichkelten find.
*) Mie unwahr diefe Angabe fen, giebt die Quadrat: Rechnung, wenn man fich die
Mühe geben will, fie nach folcher und der Möglichkeit zu prüfen.
Vom Alter, von der daher folgenden Schwäche, ꝛc. 149
auf 44 Zuß hoch, 13 Fuß dick geweſen feyn *). Es folgt auch daher,
weil fie über Kreuz getrennet worden, daß fie noch im Schaſte geſund und im
Stande ihrer Vollkommenheit gewefen feyn muͤſſe.
Eine Eiche von betraͤchtlicher Dicfe, war auch diejenige, deren Gott,
ſched⸗ in Flora Pruſſiea ©; 213. Meldung thut. Cie ſtand bey Welau,
in dem Dorfe Öppen, Ihr Umfang betrug 27 Ellen. Sie war inwendig
hop! und fo geräumig, daß ein Keuter fi) darinn mie dem Pferde herumtums
meln Fonnte, weiches der Herzog Albrecht von Preußen, und fein Sohn Fried:
rich, verſucht haben.
Bey Trachenau ohnweit Leipzig ftand noch vor Furzem eine Eiche, wel⸗
- he s Mann kaum umklaftern Fonnten, und die alfo menigftens 10 Fuß dick
v
gewefen ſeyn muß.
Herr von Linnee, beſchreibt in feiner gothlaͤndiſchen Reife, S. 220, einen
in Gothland gefundenen großen Eichbaum, welcher 37 Schwediſche Ellen
Höhe, und 7 Ellen im Umfange (foll heißen im, Durchmeſſer) gehabt, und
deffen obere Krone — 44 Ellen breit gewefen.
Die geheiligte Eiche, welche bey Geifmar in Heffen geftanden hat, war
fehr beruͤhmt. Der heilige Bonifacius har fie zerflört, und dagegen eine
Kapelle zu Ehren des heil. Petrus erbauet **),
Ich habe in Sachſen · Meinungen, bey Altenftein, ohnweit dem Sauer⸗
brunnen, eine Eiche von 14 Fuß Dicke im Durchſchnitt mit breiter Krone
gefunden,
' A: Ohnweit
) Rap berechnet die Dicke nur auf 10 Fuß; (Siehe D. Kruͤnitz oͤkon. Encyklop.
bh. 10. ©. 216). Es iſt aber falſch, ſobald es feine — mit der Siaͤtke der
Baltken hat.
) J. H, Schmincke diff. de cultu religiolo arboris Jovis, prefertim in Haflia 1714. 1740.
J. Rud, Kiesting diff, de ſoperſtiuoſo Mraelitarum ſub quereubus eulm. Lipf. 1748.
44 B.
J
150 Dritte Abhandlung. Zehentes Hauptſtuͤck.
Ohnweit Cüftrin, im Oderbruche, auf der Schaumburg: Gergaftfchen
Grenze, babe ich noch eine hohle Eiche gefunden, in welcher hi niit einer Ge;
feltjchaft von fechs Perfonen bequem ſtehen Fonnte, >
Dir Herr Baron von Redern auf Schwante in der Mittelmai, ohn⸗
weit Cremmen, bat noch jetzt eine Eicheftiben, welche einen Fuß überd.r Erde
gemeffen, 39 Fuß in Umkreis hat, und dabey fehr hoch iſt.
Der Koͤnigl. Preußiſche Oberförfter Kunze im Amte Burgſtall in der
Altemark, lles ohnweit der Tolle, im Jahr 1740 eine Eiche fällen, bie 4 Ringe
Piepenftabholz und 28 Klafter fünffüßig Brennholz gab. *) p
Nach dem Berichte alter Yäger, find vor efwa 30 Jahren ohnweit
Potsdam noch verfchiedene Eichen gefället worden, deren eine, bis 20 — 22
Klafter Brennholz, folglich 2376 Eubif-Fuß mit den Zwifchenräumen gegeben.
Es ift übrigens, und mehrerer Beyſplele nicht zu gedenfin, gewiß: daß
die Eiche, unter allen Bäumen in ungen Ländern das hoͤchſte Altır
erreicht, Man konn ficher behaupten, daß fie im beften Zuftande, drey,
bis vierbundere Yabr zurücklegen, und noch mehr als noch einmabl fo
lange loben Fönne, wenn fie auch nach und nad) inwendig hohl, oder ihres
Gipfels beraubt würde; daher mit vielen Fehlern behaftet, und folglich auf
dem Ruͤckwege begriffen wäre.
—— $. 141
Jahranſaͤtze Die Anzahl irkel, oder Ringe, zeigt oben angeführter Maren
in der Die, und nach Fig. 25. 27. bey den Eichen die Anzahl Jabre, welche fie ba:
ben. Es verfteher ſich aber von felbft, daß fie, um folcye zählen zu Fönnen,
Kerngeſund und nicht hof ſeyn müjfen. \
So lange die Eichen leben, wenn fie auch ſchon mirffich alt, Franf und
ſchwach find, fegen fie doch alle Jahre einen neuen Holz: Ringel, unterhalb
der Rinde auf.
Diefe
9 Diefe Nachricht verdanfe Ich dem Koͤnigl. Landjäger Heren Weinreich zu Oranienburg,
ka
Rom Alter, vonder daher folgenden Schwäche, ꝛe. 151
Diefe Ringel m. Fig. 25. find indeſſen nicht alle gleich dick und voll»
kommen, welches von der Fruchbarkeit oder Unfruchtbarkeit der Jahre, und von
en ſtaͤrkern oder fchwächern Holzwuchſe Herrüßree.1 Die Zirkel,
an einem querdurchſchnitteuen Stamme d. Fig. 27. fieher, find nicht
g rund, fondern fallen jederzeit etwas, ins Dvale, ſo daß der Kern faft
niemals recht in der Mitte iſt.
Der Baum zieher (mach Seite 75.) bie mößreffen” und Seffen Säfte m
rg Mittagefeite, und ebendaher it deffen Anfag auf derſelben auch am Diet;
fen. Weil hingegen der Stamm gegen Mitternacht die wenigfte Nahrung
det, fo ift auch das Wachsthinn, und folglich jeder Zirkel, an ausgewachſenen,
fren ſtehenden Eichen daſelbſt am ſchwaͤchſten: Egwäre ir daß auf diefer Seite
viel ſtarke Wurzeln ſaäͤßen.
42
Ich Habe noch ganz neuerlich bey einer —— viel län Koͤrperlicher
heit gehabt, über den Zuwachs der Jahres⸗Ringel oder der Dicke, ſelbſt Zuwachs im
bey alten, fchwächlichen „ Fraufen und tan Eichen recht genaue Beob⸗ oben Alter
achgangen anzuſtellen. * —
Die Grenze, war im Auguft 1767 (vor meiner Zeit) new ‚gezogen, geräumt;
* die in der Linie ſtehenden Eichen, waren breit angehauen und, mit dem
Waldhammer bezeichner worden. Im November des 1785. Jahres, als ich
dieſe Grenzzeichen bey der local: Schlageintheifung des Revieres von neuen aufs
> feifehen ließ, wurde faſt durchgehende. auf jeder Seite drey Zoll tief einge⸗
| bevor man. auf, die alte, mit dem Waldhammer bezeichnete Zläche kam.
Es gebt dieſes auf dem ganzen Durchmeſſer/ einen Zuwachs von ſechs
Zollen in der Zeit. von ı8 zurückgelegten Jahren; daher der ahrliche Diame⸗
tral · Zuwachs auf 4 Duodecimal- Linien, oder die gemeine Stärfe eines Jahr
S res⸗Ringels, auf 2 derglrichen Linien, ſelbſt an diefen— damahls ſchon hohl geweſe⸗
nen Bäumen beſtimmt werden kann; welches an einem dicken hohlen Baume
ausmacht.
Denn
gmseswuun
Natuͤrliche
Schwoͤche.
152 Dritte Abhandlung. Zehntes Hauptſtuͤck.
Denn wenn ich die Hoͤhe 40 Fuß, und
die Peripherie 9 Fuß rechne,
fo Hält, der, um den Baum — im Jahre zugewachfene Ueberzug, 360 Qua⸗
drats Fuß, zu 2 Linien dicke. Hiernach ergiebt fih der Eörperliche Zus
wachs auf 7 Cubic⸗Saß, 200 Cubic⸗Zoll — in diefem letzt zuruͤckge⸗
legten Wade Jabre.
Da folches nun an Traubeneichen No. 2. geſchehen, von welchen der
Eubic » Zug Stammpolz nach $. 50. an 65 Pfund 10 Loth gewogen, fo folge
weiter: daß eine foldye Eiche von obbeftimmter Größe, im lesten Jahre
470 Pfund 8 Roth, am bloßen Stamme aufgefeßt habe. Ich hoffe, daß Diefe)
Fleinen Berechnungen nicht allen meinen Lefern unangenehm feyn werden, da
fie einen Zingerzeig zu michtigern Exempeln geben.
§. 143.
Da die Kichen, im Stande der Tranbarkeit fehr ftarfen Ent⸗
Eräftungen ganz natürlich unterworfen find, indem tas Marf des Bau—
mes ſich jedesmahl im Blumenftaube und Saamen häufigft endet; fo ift es
auch gar Fein Wunder, daß an ſolchen alten großen Bäumen das Wachsthum
endlich überall nachlaffen müffe.
Bey diefer Abnahme wird die Rinde ſamt ber Safthaut ſehr ſteif
und unnachgebend. Die darunter lirgenden Gefäße werden in ähnlichen
Zuftand geſetzt: wobey fie fich verftspfen und ‚die Säfte nicht mehr fo
fütriren, befördern und erſetzen koͤnnen; als wie bey einem im Wachsthum fle-
benden Bagme erforderlich iſt.
*
—J
%
Vom Alter, von der daher folgenden Schwäche, x. 153
Die Säfte locken alfo bin und wieder, verderben, flecken die
jefäße mir am, und es verbreitet ſich daher eine große Schwäche im
mit vielen innerlichen und dußerlichen $eblern.
u A &
. 5. 144
nn]
Wenn die Bichen dem Naturendzweck gemäß — bey folcher Schwäche, Natirkcher
legten Zeitpunkt erreicht Haben, fo ſterben ſie: — aber nicht auf ded
‚wie manche andere Bäume bin; fondern es verftreichen noch viel
ste, ehe fie ganz trocken werden: befonders wenn nicht fo viel Zus
lie mit wirken,
Semeiniglich finden fich deren in ſolchen Epochen ein. Stockende
aſte, find eine Lockſpeiſe fo mancher ſchaͤdlicher Rinden + Inſekten,
allein ſchon im Stande find, einen Baum zu toͤdten — und die wir in
folgenden Abhandlung näher werden Fennen fernen,
§. 145.
Nachdem die Eichen ſolcher Geſtalt trocken geworden, und ganz ab⸗ Zernöprung,
— find: fo nimmt die Zerſtoͤhrung ihren Anfang, und ein fol:
au, wird wie alle organifchen Körper überhaupt — in den Urſtoff
uziret.
Wegen der äuſſerſt dichten Verbindung der feſten Theile, gehet ſolches
ſehr langſam ben diefer Holzart Her,
u Es
|
r -, }
* ns
— —
154 Dritte Abhandl. Zehentes Hauptſt. Vom Alter, ı
Es würde noch weit langfamer geben, wenn dergleichen völlig abgefio
bene Bäume nicht eine Herberge und Sammelplas fo mancyer nfekte
Arten würden: die das Ganze bald durchwuͤhlen, und folglich der Witt
rung und freyen Luft — überall — jerftöhrenden Ein- und Yusgang mache
Wie die Zerſtohrung im natürlichen Wege vor ſich gebe, iſt ſchon im einl
tenden erften Teile diefes Werfes $. 329. allgemein befchrieben, und “
alfo Hier feiner Wiederholung: ie
Dierte Abbandlung,
von
en zufälligen Begebenheiten an den
Eichenarten
und
den daraus entitebenden Folgen.
157
Einleitung.
De Theorie von den Zufaͤllen der Buͤche, hat auf das hier
F ZFolgende ganz ungemein Bezug. Sie erklaͤret die Bege⸗
enheiten an den Eichenarten; weiſet zu recht, und erlaͤutert
ie Beobachtungen, welche über deren Zufälle, gemacht worden find,
=
Ich erinnere alfo den geneigten Cefer an die Wiederhohlung
re wichtigen Wahrheiten, und an die Refultate, welche im erften
heile diefes Werkes $. 331 — 341, allgemein abgehandelt wor⸗
n find,
Es wuͤrde demnach unnsthig, und zu tadeln feyn, wenn ich
eſe Schrift durch aufgewärmte Erklaͤrungen noch meitläufiger,
$ fie an fich ſeyn muß, — machen wollte! Denn diejenigen,
nen es darum zu thun iſt, Urſachen und Wirkungen einzuſehen,
id, durch den erſten Theil bereits in den Stand gefegt, das Fol⸗
nde gehörig zu verſtehen.
u 3 Ich
158 n Einleitung.
Ich werde alfo alles fo Furz als möglich in flmf Saupertirk
zuſammen fallen, und zwar —
im erften: Allgemein über die Zufälle der Sihen, und det
iungen insbefondere handeln;
imzwepten: Die, aus verfchiedenen Lirfachen geivirften
Zufälle der Blätter zeigen.
im dritten: Die Zufälle an den Blüthen und Saamen;
im vierten: Die Zufälle an den Nindenlagen, und endlich
zum Befchluß diefer Abhandlung
im fünften Abfchnitte, die zufälligen Begebenheiten
Splinte und Holze ded Stammes Der Wurzel
und Zeige, (ſowohl ftehender als todter und lie
gender Eichen) betrachten.
Um das Werk nicht unnoͤthig zu vertheuern, ſollen uͤberfluͤßig
Kupfer vermieden werden; deswegen werden die Naturkoͤrper umt
Produkte, welche bereits anderwaͤrts abgebildet, oder deutlich be
ſchrieben ſind, bloß mit Anfuͤhrung der Abbildungen und Beſchrei
bungen abgehandelt. Hingegen hoffe ich einigen Beyfall der Ken
ner: wenn alles — nach, Möglichkeit in einer uͤberſichtlichen um
foftematifchen Ordnung vorgetragen feyn wird,
159
— ——
Das erſte Hauptſtuͤck.
)
eine Betrachtungen über die Zufälle der Eichen: und insbe-
fondere, der jungen — im erften Zujtande.
$. 146. \
a die Biche, von je ber, als ein wichtiger und höchft fchägbarer, zugleich Wegen der
gemeiner Baum befannt war, fo haben viele Maturforfcyer und Liebpas Wichtlgkeit
ihr befonderes Augenmerf auf fie gerichtet. —14 F
Man har daher eine Menge von Zufaͤllen entdecke, denen dieſe Holz⸗ ſchon vie! Ber
in fo manchem Zuſtande unterworſen if, Da dieſes bey andern Gemächs merkungen
ober gröftentheils vernadyläfiiget worden, fo fann man nicht geradezu be: u —*
upien : daß die Eichen, mehreren Zufällen als andere unterworfen ſeyn muͤſten. macht.
In der Naturgeſchichte, befonders in Erforichung der Defonomie der
fanzen, wird immer noch zu allgemein gearbeitet, als daß nicht eine Menge
nz Far vor Augen liegender Dinge noch verborgen, und deren Entdeckung für
e fpäteften Nachkommen vorbehalten bleiben follte,
§. 147: J
entweder unter den Sammlungen der Liebhaber zum Theil verſteckt geblie, tungen ind
, oder fie find einzeln umber zerſtreuet — befannt geworden; fo wie man —— >
ſehr unrichtige Erklaͤrungsarten berfilben finder. dlg angemer⸗
Dacch eigene Aufmerkſamkeit und Mühe, welche ich mir viele Jahre mit ket worden.
Sammlung ver Sachen ſelbſt — und der Nachrichten gegeben, die entweder ges
ruckt find, oder unter meinen Freunden ſtecken: durch Berfuche aller Art —
| hat
160 Vierte Abhandlung. Erfies Hanptftüd,
Bat e8 mir gegluͤckt, einige Erfahrung zu erwerben, und gepräfte Thatı
fachen zufammenhängend darfti!len zu Fönnen.
Ich bin aber weit davon entfernt, vorzugeben, daß alles erfchöpft waͤre
was über die Eichen zu Jagen ſeyn möchte. Nur für jetzt halte ich mei
nen Vortrag für volltändig, und wenigſtens fur dag Vollſtaͤndigſte, —
was bisher — an einem Drte, über diefer Holzart Zufälle erwaͤhnet worden iſt
$. 14%.
Betrachtung Man bekommt fo viel unangenehme, ſchaͤdliche, oder auch gleichguͤltige unt
über die 3w vortheilhafte Folgen von lauter foldyen Dingen — auf einmahl vor fich, die
fälle der &b .
hen über, Amen ofe unmerflichen, oft ganz unbefaunten Anfang nehmen: daß man ſich
haupt. wundern würde, wenn die Gegenſtaͤnde nicht fo gewöhnlich wären, und folg
lich wenig allgemeine Achtung auf ſich zoͤgen.
Boden von verſchiedener Beſchaffenheit, in — Tiefe,
und von verfehiedenen Schichten; Lage, Clima, Beſch chaͤdigungen man
cherley Art, und hunderterley verfchiedene Behandlungen, in vielerley Zu
ſtand, — geben ſo mannichfaltige Erſcheinungen, und legen eine Reihevor
Borfällen, Wirkungen und Erfolg vor Augen, die dem Naturforfchenden,
and folglich vernünftigen Forſtmann — gewiß angenehm zu wiſſen ſeyn werden.
$. 149. x
Ueber die all; Die Klagen hört man fehr häufig: daß es um den Fortgang der Saat
gemeinen Zw und Pflanzung, — felbft der natürlichen Vermehrung der Bichen, und
fälle der ganz folglich um deren verhaͤſtnißmaͤßigen Nachwuchs faft überall ſehr fehle
— Mi ſtehe! Sehr öfters werden ganz andere, ala wahre Urfachen davon angeges
ben; meil die mehreften, von denen, welche fich mie dem Holzanbau befchäftie
gen, in der That noch zu fremd mit der Naturkunde find, #
Ob fie aud) ſchon benjeder Gelegenheit auf Natur und Narurmirfung ıc. mit
ſcheinbaren Anfehen Bezug nehmen, fo treiben fie doc) ihre Gefchäfte nur Sand:
werbemäßig, find von Vorurtheilen geleitet und betrachten faft alles — aus
ganz
gi
Allgemeine Betrachtung über die Zufälfe der Eichen ic. 161
ganz falfchen Augpunfte. So lange abırdie wahren Urſachen, nicht ficher —
mir ihren Wirkungen befanne find, nicht mit phyſikaliſcher Zuverlaͤſſigkeit von
den legten auf die erften gefchloffen werden kann: — fo lange wird eg gröften-
theils unmöglidy bleiben, feibft diejenigen widt igen Degebenbeiten abzumwen:
den, deren Dermeidung wirklich in unferer Yacht fteber.
Es bleiben ung ohnedem eine Menge noch ſchaͤdlicher Zufälle der jun:
gen Kichen auf dem Halfe, gegen welche nur wenig oder gar nichts gethan
werden fan.
Späte und frübe Sröfte, aufjerordentliche Winterkaͤlte, Blatt:
eis und Schneedruck; große Dürre oder Naͤſſe im Sommer; Maͤuſe,
Inſekten; überhandgenommenes Mooß, Gras und Unkraut — bringen
ung faft ohne Hilfe, um einen großen Theil des guten Erfolges, welchen
wir anfänglid von unfern Anlagen bofften,
Mas hiervon abzuwenden in unferm Vermögen ftehet, desgleichen dem
Wild: und Dielfraß, dem Verbeißen durch Haaſen, den Beſchädigungen
theils durch Srevler, theils duch ungefchickte Behandlung entftanden —
vorzubeugen — beruhet gröftentheils auf Vorfichten, welche ſchon anfänglich
bey der Anlage nicht außer Acht zu lafjen find; daher alfg feinen geringen Ges
genftand in den Augen ehätiger, redlich gefinnter Forſtmaͤnner ausmachen Föns
nen. Es ift nicht gleichgültig, auf ein Gerathewohl die Holzkultur zu bes
forgen ‚ und den Fortgang — blos dem Scyicffal zu überlaffen; die Beduͤrf⸗
niffe und die erforderlichen Anbaufoften, verlangen, und machen geſchickte, rich:
tige, "auf große Naturkenntniß geftüste Beurtheilung und Handlun⸗
gen in diefem Gefchäfte nochwendig.
$. 1570
em
Nachtem i in dem vorigen Paragraph die äufälle der ganz jungen Zi son den Za⸗
chen imerften Zuftande, überhaupt aufgeführet worden find, werde, ich mic, en es
v. Burgsdorfs Holzarten, ater Bd, £ nun⸗ befonbere.
162 Vierte Abhandlung. Erftes Hauptſtück.
nunmehro an die befondern Betrachtungen der Wirkungen, Erfcheinungen und
Folgen wagen, und die äufälle der Pflänschen — abhandeln.
— $. 151.
ee Wenn während und nach dem Aufgehen der jungen Saat: Eichen noch
fpäte Schreckfroͤſte, bey Macht einfallen, welche befonderg in unferm Elis
ma ſehr gewoͤhnlich find, fo finden wir eine augenfcheintiche große Veraͤnde⸗
rung der Pflaͤnzchen noch am felbigen Tage,
Sie erfiheinen ſchwarz, verfenge, und werden bis an die Erde dürre,
Diefem Zufall, ift befonders No. 1. wegen des frühern Aufgehens um
terworfen; doch nicht fo fehr als wie die Suchen, welche ſchon SER da;
ftehen, bevor die Richen aus der Erde hervorbrechen.
Ob num zwar die Kichen nach $. 127. Feine Scamenblätter über
die Erde bringen, folglich nicht fo wie die Büchen aufgehen, welche durch
den Verluſt derfelben auf der Stelle getödter werden, und erſtere doch noch ih:
ren Trieb aus Augen des Herzfeimens, zwiſchen der Muttereichel, (denen in der
Erde verbliebenen, unbeſchaͤdigten Cotyledonen) fortfeßen koͤnnen: fo folge
doch aus diefem Zufall, wenn die Produftion über der Erde abgefroren
it — eine ſtarke Verflümmelung. Sie werden dadurch des ganzen mit⸗
teilten ZAeimtriebes auf immer beraubt; der junge, nachfommende
Stamm, ift nicht anders als wie ein Sweig anzufeben: von welchem
niemable ein außerordentlicher Bauſtamm erwartet werden darf.
Es hat damit die nehmliche Bewandniß, mie mit den jungen Kichen,
welche nach der irrigen, von Brocenfchen und duͤ Samelfchen Methode
über der Erde abgefchnitten werden follen, um dadurd) das Wachsthum
angeblich zu befördern: wovon ich $. 32 ſchon ausführlich gehandelt habe.
Ohnedem muß es auch auffallen, daß durch des Krfrieren, und daher
ohnfehlbar bey heiterm Werter folgende Verduͤrren, — bey Naͤſſe aber,
ſich
d
Allgemeine Betrachtung über die Zufaͤlle der Eichen ꝛc. 163
ſich einftellender- Sdulnif — den jungen zarten Pflänzchen ein großer Scha⸗
de geſchlehet: indem fie ungemein zuruͤckgeſetzet werden.
Durch diefes Zurücbleiben und Erfegen des Verluftes, werden fie ne:
hindert, ihre Vegetation im erften Jahre zu rechter Zeit zu vollenden, Der
neue, öfters aus mehreren Sproffen oder Loden bejtehende Saamentrieb, wird
"folglich nicht bald genug feft, bilder feine Knoſpen nicht zeitig genug mic dem
Entwurf zu den Fortfägen des fommenden Jahres aus. Die frühen Sröfte,
— ſelbſt der Winter — übereilen folde jungen Eidyen, und es ift ſchon das
durch Kranfpeit und Zärtlichfeit von der früheften Zugend an — in die Bäus
me gebracht,
$. 152.
Die Solgen davon find ein bufchhafter Wuchs, Erfhöpfung, Bars Folgen.
änderung der Konflitugion, Brand, Vertrocknen der Spigen — und ein
langfamer, ficyerer Tod!
|
Leicht geſagt, — — Fönnten manche einwenden: aber wer Fann bey fo
betwandten Umftänden dafür, und wer Fann der Witterung Schranken fegen ?
Es bleibt alfo diefe ganze Befchreibung des Froftichadeng ſammt deffen Wir⸗
fung und Folgen, ein fpefulativifches Kaifonnement!
Diefen Einwand zu heben, dürfte wohl eben hier der rechte Dre ſeyn.
Wäre diefes eher gefchehen, fo würden wenigftens die berrübten Folgen der
allerdings nicht zurüczubalten möglichen Froͤſte nicht fo häufig und nicht fo
beträchtlich feyn. Die Aufmerkfamkeit mancher unmiffenden Kultivateurs
würde rege gemacht worden feyn, bey den Anlagen mehr Borficht anzuwenden,
und folglich mehr Kenneniffe zu fammlen, um fich deren bedienen zu Eönnen,
$. 152.
Es fteher allerdings ehe oft in unferer Wacht, dergleichen Uebel —88
abzuwenden, und zwar dadurch, wenn wir ſchon bey der willkuͤhrlichen An- der Froſiſchaden.
% 2 lage
164. - Vierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtück.
lage der Eichelkaͤmpe, auf hinlaͤnglichen Schutz und auf gute Lage berfels
ben im Voraus fehen, Man wird ſehr felten dergleichen Froſtſchaden an jun:
gen aufgehenden und aufgegangenen Eichen auf ſolchen Plägen finden, welche
noch binlänglich mit alten Bäumen vor der Hand beftanden find,
Diefe Bäume, wenden die druͤckende Kraft der Schreckfroͤſte ab; halten ſolche
von oben-als Schirme zuruͤck, und man ſiehet daher folche Strecken, die! von
der Natur mit Eicyeln befäer worden find, vor vielen fünftlichen Eichelſaaten
verſchonet, welche gewöhnlich auf leeren, fregen Flecken gefchepen find.
Man fan aber auch deswegen noch niche mie Grund behaupten oder
fhließen: daß die natürliche Saat beſſer und gedeplicher — als jede kuͤnſtli⸗
che gerarhen müffe. Man verfahre nur immer nad) Regeln, welche die Na:
tur felbft giebt, und wir werden bey getreuer Nachahmung derfelben, unfern Ents
zweck in möglichfter Vollkommenheit erreichen.
Die Lage des Platzes, har allerdings audy einen großen Einfluß auf
Mittel gegen Froſtſchaden, und muß Daher gleich, bey der erften Anſtalt in Er⸗
waͤgung kommen. Dieſe Vorſichten ſind gepruͤft, ſie werden ſich bewährt be:
reifen, und, haben meine Eichen Anlagen befhügt, — wenn alles — rund
um mid) her, über Froſtſchaden feufjere! Ich habe bereits $. 11 und 15 ge⸗
ſucht mich darüber gehörig und naͤher zu beſtimmen.
§. 154
a
Winterfälte, Eine gewöhnliche Winterfälce in unferm Clima, verurfacher, denen
zu gehoͤriger Zeit vollendeten Eichenpflangen der erften vier Arten — feinen
Schaden.
In fo fern fie von diefen — immer geroößnlichen Jahreszeiten litten, fe
wären fie nicht als ſolche Gewaͤchſe anzufehen, die ſich für unfer Clima fchis
den. Das Grgentpeil aber, iſt an den urſpruͤnglich in warmen Ländern eins
beimifchen Eichenarten No, 13 — 17 zu bemerfen, welche ſich auch in jeden
noch
Allgemeine Betrachtung über die Zufälle der @ichen ic, 165
noch fo gelinden Winter bey und zärtlich bemweifen, und alfo nicht für uns
taugen. ° Wenn die Kälte indeſſen aufferordenelich iſt, und nach einem
naffen Jahre folge, in welchem die Vegetation fpät vollendet worden; wo die
Erde um die Wurzeln fehr naß iſt, und die Pflanze folglich mehr Waffer
als gewöhnlich im Winter enthält, fo werden — zumahl bey ftarfen Blachs
frofte viel Gefäße zerſprengt, auch die Rınde vom Splinte getrenner.
Es entſtehet aus Erſtern eine Unordnung im Gewebe, oder in der
Strucktur; Beulen, Auswüchfe, Krebs und Brand; aus legtern, aber —
der Tod: menigftens des ganzen Stammes, öfters auch der Wurzel, und
ſolglich der ganyen Pflanze. Zumeilen fchlagen fie im Frühling über der Erde
aus der Wurzel wieder aus, und bilden einen Buſch, welcher indeſſen weder
von Dauer noch wahrem Nutzen iſt.
Sind die jungen Pflanzen hingegen mit Schnee bedeckt, ſo wird
man ſehr ſelten einigen Schaden bemerfen, fo ſtark auch die Kälte ſeyn mag.
Am allergefaͤhrlichſten ift die abwechfelnde Winters Witterung.
Denn wenn gelindes Wetter und Gonnenfcyein einfällt, welchem die im
Freyen und von Schuß entblößten Pflanzen unterworfen find, fo gehet gleich
eine Verduͤnnung und treibende Bewegung der Säfte darinn vor; die darauf
wieder folgende große Kälte, macht diefe flüßigen Säfte zu Eis: und indem
ſolches geſchiehet, entſtehen Riffe und Sprünge, als eine natürliche Folge
des Geftierens jeder eingefchloffenen Fluͤß igeit.
Daper- die hohlen, faulen, ungefunden, und folglich zu Kaufımaungs
Gut wuntauglihen Eichen.
\ $. 155. Bun
Wenn fehr viel Schnee gefallen ift, fo wird beym Abgang deffelben Sxore ie
omischuetz
manche Tiefe uͤberſchwemmt, welche bey gewöhnlichen Jahren nur mäßtgannen
feuchte und frifcy war,
3 Bis
166 Dierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtudk.
Dis zu der Zeit des Aufgehens der im Herbſt geſaͤeten Kicheln und
Bis zum Ausbruch des Laubes vorjähriger Pflanzen, find Peine uͤblen Sols
gen von folchem Schneewaffer zu befürchten.
Sobald aber der Abfluß fehler, oder wenn das Waſſer fich nicht in
die Erde einziehen kann, bevor die Zeit des Wachschums anfang — fo
iſt ohnfehlbar alles verlohren.
Man kann nicht genug aufmerkſam hierauf ſeyn, um dem Schaden,
welchen das Sommerwaſſer — jeder Holzart, ſelbſt den Erlen oder Elſen
anrichtet, bey Zeiten durdy Wafferableitungen vorzukommen.
Die Zichen, befonders No. ı und No. 4. fönnen zwar viel Naͤſſe
vertragen, aber niemable ftehen fie aus, daß das Waffer im Sommer
über der Oberfläche des Bodens am Stamme ſtehe: wodurch das Eins
dringen der Luft, umd die Bewegung in den Pflanzen gehemmet, die Faſer⸗
wurzeln auch in Storfung gebracht werden,
§. 156.
—ſ[—
— Abwechſelnder Regen und Soͤnnenſchein im Sommer, — in ei:
im Sommer, ner Jahreszeit, da alle entworfene Theile der Gewaͤchſe ausgebildet werden
follen: find ohnftreitig und befannelicy hoͤchſt nothig und vortheilbaft.
Ein überaus anhaltendes Regenwetter hingegen, verurfacher eine kuͤhle,
feuchte Sommerwitterung, bey welcher der Trieb der Gewächfe nur fehr langſam
‚von ftatten gehet, weil dieanziehende Kraft von außen, und die Ausdünftnng
aus ihnen faft völlig fehler, hingegen aber die erfchlafften Gefäße mit übers
flüßigen rohen Säften angefüllet find.
Es folge hieraus, daß die Vegetation in einem folchem Jahre weit lans
ger dauern müffe, und wegen des nicht gehörig und Hinlänglidy abgejonderten
Ueberfiuffes wäfferiger Säfte, Feine ſolche Digeftion vor ſich gehen Fönne, als
zu Entwickelung und Ausbildung derjenigen Theile und Stücke erforderlich iſt,
aus
Allgemeine Betrachtung über die Zufälle der Eichen ie. 167
aus welchen der Wachsthum in der Folge fortgefeßt werden foll. Die Triebe —
werden mit ihren Augen und Ruofpen nicht genugſam fefte, um eine gewoͤhn⸗
lich auf folche Wirterung folgende baldige große Kälte, Glatteis und Blachfroͤ⸗
ſte. zu vertragen, von welchen ſchon oben gehandelt worden If,
Die erfrorenen Spigen, faulen bey fortdauernder Mäffe ein; dieſe Fäuls
niß teile fich im Kernmarfe dem Stamme weiter mit, und benimmt die
Hofnung zu ſchoͤnen nugbaren Eichen.
Es ſtehet Fein Mittel in unſerer Mache, diefen Schaden abzubelfen;
wir müffen uns begnügen, mit Vorſicht — die einzige — übrige Partie zu neh—
men: nehmlich die Hofnung zu Bauholz fahren zu faffen, und den Orr in
‚ein Schlagholz umsufebaffen, als wozu nur, das Abfchneiden dichte über
der Erde im Frühling vor Ausbruch des Laubes anzurarhen ift, in allen am
dern Fällen aber, folches verworfen werden muß. Man büre fich, indeffen
diefe Operation zu früh, zu voreilig vorzunehmen, und man warte erft obige
Erſcheinung wirklich ab; welche nach Ende des erften Jahres erfolger.
$. 1357. —
Wenn unter ben gehoͤrlgen, bereits bekannten Vorſichten, der Anbau der Grobe Dürre,
Eichen auf ſolchen Boden, in ſolchem Schutz und in einer Lage geſchehen iſt,
deren die Natur ſich ſelbſt bedienet, ſo wird von der Duͤrre — zu be⸗
fürchten fenn,
Die Klagen über das Vertrocnen der jungen Kichen, geben entwe⸗
- der Berveis von Fehlern, die bey der Anlage begangen morden find ; oder von
einer Unwiſſenheit, nach welcher die Dürre faͤlſchlich als Urſach des Bertrocnend
angegeben wird: wovon die Beaugenfcheinigung eines Naturforſchers ganz ans
dere Gründe ausfpähen wird. Mur bober, ganz leidyrer, dürrer Boden, wels
cher den Strahlen der Sonne frey ausgeſetzt iſt, den die Matur aber nies
mahls, — fondern nur eingefchränfte Kenntniß für Eichen beftimmer: trock⸗
ner fo ans, daß bey anhaltender Dürre, die jungen, langen Wurzein feine Nah;
rung
168 Dierte Abhandlung. Erſtes Haupftüd.
rung ſich aneignen Fönnen: und folglich, die, vermittelſt der Winterfeuchtig⸗
Feit aufgegangene Ausſaat vertrocknen muß.
Wo diefe Umſtaͤnde niche zu Tage liegen, muß man fich bemühen, au:
dere, und zwar die wahre Urſach zu erforfchen, da es dann nicht fehlen wird,
ſolche beym Aueziehen einiger Pflanzen — an den Wurzeln, und beym
Aufgeaben — in dem Boden felbft zu finden.
Dfe haben die Maͤuſe, einen großen Antheil bieram, indem diefe
die Wurzeln der jungen Eichen im Vorſommer abnagen, nachdem ihnen die
Kernftücfe der Eicheln Feine ſchmakhafte Speife mehr liefen, und bevor fie mit
andern Gefäme von verſchiedener Gewaͤchſen verſehen worden find,
Auch die Kaͤfermaden, welche Th. 1. fig. 66 a. b. abgebildet worden
find, befinden ſich zu der Zeit folchen Zuftandes der jungen Eichen in der Erde,
und find nad) Befchaffenheie ihrer vorhandenen Mage - int Stande, ganze
Strecken zu verheeren.
Je mehr alfo diefe Feinde.der Eichelfant gemeinſchaftlich wuͤthen, je ärger
ift der daraus entftehende Schaden —.
Dieſem gedoppelten Unheile, laßt ſich inzwifchen gröftentheild dadurd) vor:
bauen, wenn nach Regeln der Borfiche- der anzubauende Platz vor der Aus:
faat geprüfet wird, ob er dergleichen Feinde enchalte, welches bey einigem Auf⸗
graben gar leicht entdecket wird.
Wider beyde, ifteinfebr einfaches Mittel inunferer {YTacht : Esift
begreiflich, daß die vieler Orten vorgefchlagenen Mittel zu Tilgung der Mäufe
in den Eichelanlagen durch) Fallenftellen, Katzen, Giftfegen und andere ſolche
flüchtige Vorfchläge, bey erfahrenen Forſtmaͤnnern - im Großen, Feinen Bey:
fall finden Eöimen; fondern als unausführbar verworfen und böchftens nur
für Eleine Baumfchulen angewendet werden müffen.
Ehen fo wenig ift über Vertilgung der fo ſchaͤdlichen Kaͤfe rmaden erwas
allgemein befanne gemacht und angewendet worden, — fo klar das, Mittel auch
täglich vor den Augen lieget,
Die
+
Allgemeine Betrachtung über die Zufaͤlle der Eichen ic. 169
Die Erfahrung lehret, daß die zahmen Schweine ſehr beglerig nach
dieſen beyden Feinden der jungen Eichen wäplen, und davon nichts übrig lafs
fen, wenn ihnen Zeit dazu gegeben wird.
Geſchiehet alfo der Kintreib der Schweine vor der Ausfast auf
ſolchen Plaͤtzen, fo wird das fonft ficyer eintreteude Uebel ganz leicht und gewiß
gehoben, und der Anfchein von fchädlicher Duͤrre für die Zolge verſchwinden.
n
$. 158.
Im Laufe des Eommers, haben die jungen Eichen, zumahl bay trocke:
nen und warmen Wetter, auf Plägen weldye der Sonne frey auege
fest find, mit einer enge von verfchiedenen Inſekten zu kaͤmpfen.
Einige davon bringen eine, dem Verduͤrren ähnliche Erfcheinung zu we:
ge. ie verurfachen Zufälle an den Blättern der jungen und alten Eichen;
daher ich fie zu Vermeidung der Wiederholung, im folgenden Hauptſtuͤcke
insgeſammt abhandeln werde.
Andere bohren ins Holz, nagen die Rinde ab; andere machen Beulen,
Ausroüchfe und Gallen. Solches gefchtehet eben ſowohl an den jungen Saat
eichen als an den jungen Trieben alter Zweige: ja fogar im alten Holze.
Menſchliche Kunft — reicher nicht hin, diefe Fleinen, oft ſehr gefährlichen
und fchädlichen Feinde, mit Erfolg — weder abzuwenden noch zu vertilgen,
Wir müffen daben unfere Hofnung auf andere Zufälle, auf Witterung
und verfchiedene Thiere fegen, welche nad) ihrer Are beſtimmt find, die
allzuftarfe Vermehrung der Inſekten zu hemmen,
Wir müffen indeffen billig ein aufmerffames Auge auf folche Naturbege⸗
benheiten und Zufälle wenden, und wenigſtens bemüher ſeyn, — diejenigen
Mittel Fennen zu lernen, deren fich die wohlthaͤtige Matur felbft bedienet, da:
mit wir denfelben, nicht aus Unwiſſenheit und Vorurtheil entgegenarbeiten;
indem wir ſolche Thiere verfolgen, die einen fo großen Nutzen durch Vermin⸗
derung derfchädlichen ftiften.
».Burgsdorfs Holzarten, ater Bd, » $. IS
— —
Inſekten.
sie
Sraf und Um
kraut.
170 Vierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuc.
$. 159.
Wider das Hohe, uͤberhand nehmende, ſowohl einjaͤhrige als peren⸗
nirende Graß und Unkraut in den Schonungen, Gehaͤgen und Eichel—⸗
kaͤmpen, wird ſehr geklagt! Der Schaden, welcher dadurch den jungen Eichen,
fo wie allen andern jungen Hoͤlzern auf ihren Saat: Pläßen entſtehet, iſt allge⸗
mein genung befannt. Es ift gewiß, und ſowohl im eriten als in diefem
Theile bereits ‚ausführlich erfläree worden, daß der Wacherhum der Solz⸗
pflanzen, durch Graß und Unfraut ganz auſſerordentlich zuruͤckgehalten, ja —
öfters ganz gebemmet wird.
Es hält fehr fchwer, dem einmahl überhand genommenen Graſe
31 flenern, und es ift noch Fein ficheres, thunliches Mittel erdacht, den
Boden einer, zum Theil erſtickten Holz: Saat in großen Anlagen zur zweyten
Beſaamung (als Ausbefferung) gehörig geſchickt zu machen.
Die Vorſchlaͤge von Pflügen und Hakken ıc. begänftigen vielmehr
das Verraſen, als daß folches dadurch gehoben werden follte,
So wenig jemand den guten Erfolg ſolcher Anftale wird aufweiſen koͤn⸗
nen: fo ficher behaupte ich! aber auch, daß verrafere Holz-Pläge durch
Sehler bey dem Betrieb der Forſt-Wirthſchaft bey Anlagen felbft, und
folglich durch ungeſchickte Holzkultur verurfachet worden find: indem man
nicht zeitig und Lüchtig genung den Holg: Anwuchs befördert hat,— bevor der
Platz entholzet, bloß geftellee, und folchergeftale zum Graßwuchs geneigt
gemacht worden ift.
Selbſt — unzeitiges Sägen, bey Ylangel an Solsfanmen, folglich
zu früßzeltiges Schonen, trägt viel dazu bey; Man koͤmmt der Sache aber
naͤher, wenn man die Baumholtz-Gehaue, und zu befaamenden Pläge, nicht
eher dein Maule des Viehes entzieher, bis die Möglichkeit zum Wieder
wuchs jungen Holzes, bey einem Saamen-Jahre vorhanden if, Sch will
deswegen nicht mich zum DBefchüger der Waldhuͤtung auftwerfen, und fols
che — da— als vortheilhaft anrathen, wo dergleichen zum Glück noch
wicht exyiſtires
Wo
Allgemeine Betrachtung über die Zufälle der Eichen sc. 171
Wo aber die Forften mit diefem Gebrechen behaftet find, nur da- muß
man auch aus dieſem Uebel den unmöglicdyen Vortheil zu ziehen bedacht ſeyn.
Noch weit ficherer wird dem DVerrafen der in Kultur und Nachwuchs
zubringenden Pläße vorgebeuget, wenn bey einem Maſtjahre, vor dem Abs
biebe dee alten Holzes, vorgefchonee wird. Denn, find bereits unter dem
alten Holze im dunfeln Gehaue hinlängliche Holzoflanzgen vor dem DVerrafen
des Bodens, (welches nur auf Bloͤßen geſchiehet) vorhanden, fo bedecken fols
he den Boden, behalten den Borfprung vor dem Filsgrafe und werden den
nachherigen, fonft ohnausbleiblichen ftarfen Graswuchs hindern. Dieſen
Borcheifgenichen alle Wälder, welcye nicht mie Hütung befchwerer werden. Wo
aber einmahl Fehler begangen find, und bey dem Abtrieb ſowohl als Hey der
Wiederbeſamung nicht nach fichern Gründen verfahren und der Natur nachge⸗
ahmet worden ift, folglidy das Gras auf den raumen Plägen überhand ger
nommen hat, da bleibt in der ganzen Welt nichts — ale das Bepflanzen
mit jungen Stämmen übrig; denn dergleichen Dre ift durchaus nicht gefchicke,
weder Saamen aufzunehmen, noch foldye unter dem Grafe, nach Wunſch
hervor fprießen zu laffen. Es ift su bejammern, wenn aus VBorurtheil und
Unwiſſenhelt — Zeit und Koften auf die Befaamung verrafeter Pläge ver»
[wendet werben müffen.
Se eher hingegen die gepflanzten jungen Stämme, von welcher Holzart fie
auch feyn mögen, mit ihren Zweigen zufammen fommen und das Gras in
Scyatten bringen; je eher wird deffen Wuchs gehemmet. Die verfaulenden
Meberbleibfel, bilden eine Schicht fehr fruchtbarer vegerabilifcher Erde, mels
che ſehr viel zum ftarfen Triebe und erwünfchten Fortkommen der gepflanzten
Bäume; desgleichen auch- zur Fünftigen Annahme jeder Saamenart beytra⸗
gen wird.
$. 160. meunrurem
Die vorhergehenden Zufälle, find lauter folche, melde ganz ge⸗ Don den Zur
woͤhnlich gewefen find, mit einander wohl faſt zugleich eintreten, oder. ab- ————
lungen uͤber⸗
wechſeln. haupt,
Y 2 Bey
172, Vierte Abhandlung Erſtes Hauptſtuͤck.
Bey aller Vorſicht, und nad) allen vernünftig angewendeten Mittelu,
ift es doch faft uuvermeidlich, daß nichr einiger Schaden —
ſollte.
Diefer wird aber wohl um fo größer und empfindlicher, je weniger Mar
turkenntniſſe bey der Adminiſtration der Forſten zum Grunde liegen; je wirri⸗
ger aljo auf die Eigenfihaften und Erforderniff> der Holzarten, — bey dem
Anbau, der Unterhaltung und Benutzung der Wälder gefchloffen wird.
Dergleichen Mängel und Fehler find noch überall und täglich wahrzumneh:
men: weil die jugendliche Forſtwiſſenſchaft noch lange nicht allgemein genug
aus ihren wahren Quellen (den unentbehrlichen Huͤſſswiſſenſchaften) in richtiger
Miſchung geſchoͤpfet wird,
Wenn auch ſo viel uͤbele Folgen der oben abgehandelten Zufaͤlle, durch Er⸗
ſorſchung, Kenntniſſe und guten Willen von dem natuͤrlichen oder kuͤnſtlichen
Nachwuchs der ſchaͤtzbaren Eichen abgewendet ſind; ſo iſt ſolches doch noch nicht
hinreichend, ſondern das Gedeihen der Anlagen erfordert noch ins beſon⸗
dere und im Voraus- die Kenntniß und Anwendung derjenigen Mittel, wel⸗
che, allgemein — in menfiplicher Macht fieben; deren VDernachläßis
gung aber, um ſo mehr auf deren Rechnung kommen follten, bie fie entweder
nicht verfiehen mollen, oder gar behindert haben. Hieher gehören:
1) Ungegründete Alagen über Schmälerung der Zur und Weyde
in den Wäldern.
2) Unzeitiger Holzgeiz, welcher, die, fehlechterdings BEN Bike
Verzaͤunung der Kichen: Anlagen verfager. |
3) Uebel angebrachte Sparſamkeit bey Beforgung der Holzkul⸗
tur.
4) Schädlicher Eigennug, nad) welchem folche Anlagen - zugleich auch
auf andere Are ſchaͤdliche eingebildere TTebennusungen bringen follen.
5) Unverſtaͤndige Aünfteleyen und Schneidelegen an den jungen Ei
er Ü 6) Die
All zemeine Betrachtung iiber die Zufälte der Eichen ꝛc. 173
6) Die Auerottung, mancher fogenannter Raubebiere md Voͤgel,
welche bey dem mörhigen Holzanwachs unendlich mehr Mugen ftiften, ale
man von ihnen Schaden am Fleinen Weidewerk befürchten darf.
"Alle diefe Umſtaͤnde, geben Urſach zu einer Reihe von widrigen Zufällen :
deren Folgen — auf feine Weiſe der guten Abfiche des Holzanbaues entſpre⸗
hen; fondern je länger je mehr ſchaͤdlich werben.
Sch will mich bemüpen, über jeden dieſer Gegenſtaͤnde befonbers
praftifhe Betrachtungen anzuflellen.
$. 1614 ren nn
Nichte iſt gewoͤhnlicher, als die Alage über Schmierung der Vieh / user tie Set
weide, wenn auch nur der unbeträchtlichfte Theil des ganzen Revieres A inderen Klar
auf höchft billige und nothwendige Art in Wiederanwuchs gebracht, und folg- — ——
lich auf einige Zeit mit der Aufhuͤtung verſchonet werden fol. —
Groͤſtentheils, iſt aber das hergebrachte Huͤtungsrecht in den Waͤldern
nicht wohl erworben; wenigſtens ſtammet es aus ſolchen Zeiten her, in wel
hen Fein Holzmangel befürchtet, und es, als eine, am ſich ſehr billige Sache
angefehen wurde, die Wälder die wenig Holzabſatz harten, durch ein, obwohl
fehr geringes doch beftändiges Einfommen aus Hut, Triffe und Graͤſerey zu bei
nutzen.
Die Viehſtaͤnde, find dadurch gegen vorige Zeiten ſehr vermeh⸗
tet worden; und es würde biefes allerdings mit zum allgemeinen Wohl ei:
nes Landes beytragen; befonders , fobald die Viehſtaͤnde und deren Trifften in
die Forften, in einem gerechten Verhaͤltniß, mit der, eben fo hoͤchſt nothwen⸗
digen noch wichtigern Unterhaltung der Wälder ftünden.
Man würde erftaunen, wenn man durch Unterſuchungen einfähe, um
tole viel die Loft der Wälder — gegen jene Zeiten, durch mehr Aufhuͤtung
vergrößert worden ſey; als damahls hergebracht — und Befugniß zur Karung
ertheilet worden war, |
Y3 Die
174 Vierte Abhandlung. Erſies Hauptſtuůck.
Die Umſtaͤnde haben ſich aber voͤllig geaͤndert, der Holzuͤber⸗
fluß iſt allgemein zu Ende, die radizirten Beduͤrfniſſe bleiben, die
eingebildeten haben ſich vergroͤßert und der Werch des Holzes iſt anſehn⸗
lich geſtiegen, folglich auch, der Verkauf deſſelben weit reizender als
ſonſt geworden.
Die Nothwendigkeit der thaͤtigſten Holzkultur iſt eier ift allges
mein bekannt, und wird von edeldenfenden Parrioten nur allzulaut gewuͤnſcht.
Blos das Vorurtheil und ein unbefchränkter Geis -Tebnen fich wider
diejenigen vernünftigen Mittel auf, durch welche, bey guter, nur etwas
mehr Mühe Foftender Unterhaltung der Viehftände, die großen Staatsab⸗
fichten — ſowohl die Viehzucht ale den Holzanwuchs gleich klübend
zu fehen, gar wohl erreichee werden Fönnten.
Bey einiger thärigen Wegräumung der Hinderniſſe, und Anwendung fols
cher Mittel, deren ſich ſchon längft manche glüflichen, blühenden Staaten bedie⸗
nen, welche auf ibre Viehzucht ſtolz zu feyn, gegründete Urſach haben — Fann
man dem Ziele, und einem Berhältniß immer näher Fommen; der Grund ber
Alsgen wäre ger wohl zu heben, daß man den Nusen von der Viehzucht
enrbehren müfte, wenn mehr Gehäge oder Schonungen in den Wäldern (mie
doc höchft nötbig iſt) angeleget werden follten,
Die unpartheyiſche Unterfuchung des Grunde oder Ungrundes folcher
Befürchtungen, und die Bilanz der Vortheile, melche aus einer oft eingebils
beten Mothwenbigfeit fo vieler Walderifft gegen den Holzwuchs zu ziehen iſt,
find geoße und wichtige Gegenftände der Stasteverwaltung.
Sie erfordern eine genaue Kenneniß bes Landes, feiner Verfaffung, und
der Bedürfuiffe, aus dem Thier:und Pflanzen Reiche; feßen alfo überhaupt
den Beſitz der ganzen eigentlichen Landroirthfchafts: und Forſtwiſſenſchaft nad) als
fen Theilen, undin Einſchraͤnkung — nad) richtigen Finanz: Grunbfägen voraus.
So lange dergleichen nöthige Kenntniffe und die daraus nur allein moͤgli⸗
Sen erfprießlichen Einrichtungen, in Deutſchland unter die frommen Wuͤnſche
gehören
Allgemeine Betrachtung über die Zufaͤlle der Eichen ic. 175
gehoͤren (welche jedoch nicht oft und nicht laut genug wiederhohlet werden Fönnen)
fo fange bleibt die Erreichung der Abfiche — den Holzwiederwuchs gehörig, und
verhältnigmäßig zu befördern — unerfülle: und die Nachkommen behalten
Urſach, über ihre Vorfahren zu ſchrehen. Es folgt aus allem diefen, und
aus der Matur der Sache, daß wo das Vieh weider, Fein Holz anfcblas
gen koͤnne; wo aber das alte Holz abgehauen und Fein junges erzogen wird,
ein Anger entftehen müffe.
Iſt nun der Wiederwuchs des Holzes dem Staate nothwendig und wich⸗
fig, woran niche zu zweifeln ift: fo wird vom Flaͤchen-Inhalte der Wälder
jaͤbrlich fo viel der Sütungen zu entziehen undſder ehätigften Holzkultur zu
widmen ſeyn, ale zur Befriedigung der Beduͤrfniſſe des Landes, entblößer
werden muß,
Es ift nicht genung, nach den verfchieden anzubauenden Holzarten el⸗
ne Zeie zu beftimmen, in welcher — foldye vom Saamen an, dem verfchier
denen Vieh entwwachfen zu feyn pflegen; (welche Zeic in Abfiche der Eichen h.
135lerörtere worden ift: ) nach Verlauf derfelben aber, ohne weitere ms
ficht die Zufchläge der Zuͤtung wieder aufzugeben.
Es Fommen fo viel unvorhergefehene Hinderniffe dem Wuchſe des juugen
Holzes in die Quere; manche Umſtaͤnde hingegen — und; vornehmlich, ein ge;
ſchickter Betrieb der Holzfultur begünftigen folchen fehr.
Man kann daher nur nach den verfchledenen Lokalbeſchaffenheiten der
Schonungen oder Gehäge beftimmen, wenn folche den verſchiedenen
Vieharten — binwiederum aufzugeben find,
Durch eine voreilige oder allgemeingefeglich — beſtimmte Hufgabe der
Schonungen, wird fonft alles das vernichtet, was in einer Reihe von Jah⸗
een mit vieler Mühe und ſchweren Koften erzeuget worden iſt.
Alles weidende Vieh, verbeißer, befonders auch junge Kichen,
ind es wird niemand auffreten und einen verhaͤltnißmaͤßig tüchtigen Zuwachs
von dergleichen vorweiſen Fönnen, der unter dem Viehfraß bervorgefommen
märs. Wenn
176 Vierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtück.
Wenn alſo die ungegruͤndeten Klagen uͤber Schmaͤlerung der Weyde
in den Eichenwaͤldern Platz greifen, indem ſie zuweilen von den Kammern
unterſtuͤtzet werden, ſo wird es um den ohnehin ſo langweiligen Wiederan⸗
bau ehr ſchlecht ſtehen; und der natürliche, nach Maſtjahren häufig erfolgen:
de Auſſchlag, der bey weniger Huͤlfe den verhältnißmäßigen Wiederwuchs
abgeben würde, wird in den erften Tagen feiner Erſcheinung InegeiHME zur
Beute des Viehes.
uam 162
An — So nachtheilig wie der verſchiedene Viehfraß den jungen Eichen iſt, eben
nd, fo gefährlich find ihnen die Befchädigungen, welche
pe. 1), durch das Rothwildbret Cervus Elaphus L. No. 3;
2). Die Klende (in Preuffen) Cerv. Alces L. No. 2,
3). Das Damwildbret, Cerv. DamaL. No. 5,
4). Die Rebe, Cerv. Capreolus L. No, 6, Ks
5). Sanfen, Lepus timidus L. No, 1. .
6). Ranninchen, Zep. Cuniculus L. No, 2,
da gefchehen, wo ſolche Thiere ihren Aufenthalt haben und gehaͤget werden.
Ueber den Schaden durch Wildbret, habe ic) bereits im erften. Theile
$. 38. allgemeine Betrachtungen angeftelle, und wenigfteng gezeigt: daß man
ehne hinlängliche Befriedigung, und hohe, dichte Verzäunungen um die An⸗
fagen auf Fein gutes junges Laubholz rechnen dürfe, wo Wildbret vorhandenift.
Es handeln alfo die Waldbefiger oder die Verwalter der Forfte fehr uns
recht, wenn fie nicht allein verfehiedene Sorten obigen Wildes, oder nur von
einer — eine Menge — fondern auch Eichenfampe — ohne hohe und dichte
Verzaͤunungen verlangen.
Beides Fann indeffen doch in einem und demfelben Reviere gar wohl ſtatt
finden. Es kann nehmlich ein verhaͤltnißmaͤßiger Wildſtand unterhalten und
zugleich die gehörige Sorge auf den Holz-Anbau gewendet werden. Es wird
hierzu nur jchlechterdings erfordert: daß —
a) ent:
Allgemeine Betrachtung über die Zufälle der Eichen ꝛc 177
8) entweder, und zwar am beften um die Kichellämpe und Anlagen
befriedigende Derzdunungen unterhalten, Oder weniger gut —
b) das Wildbret im Tbiergarten eingefpirret, alles cußer dem⸗
felben befindliche und binfommende aber weggeſchoſſen werde.
Der Geizige, welcher gern alles benugen und nichts aufwwenden will, ver:
fehlet in alem, und alſo auch in diefem Stuͤcke des Endjtweckes.
Ueber die Berhägungen oder Verzäumungen, und wie ſolche befriedigen,
babe ich Th. 1. $ 34— 41 ausführlich gehandelt,
| Leber die ob
* 69 gen übel ange
Wenn die Solsfulcur der Natur nicht ganz überlaffen werden fol, ſo practer Sparz
verurfacher jie Aufwand. fanfeit beyder
Diele Waldbefiger, find von der Nothwendigkeit des rünſtlichen un
Anbaues überzeugt und betreiben felcyen auch.
Viele derfelben — find aber, tvegen ihrer Umftände nicht vermönend,
die, zu tüchtiger Bearbeitung und VBeftellung erforderlichen Koften anzuwen⸗
den. Andere hingegen, balten folche aue Geiz zurück,
In Abficht des Erfolgs, fümme beydes endlich auf eins heraus.
Es ift gar nichr gleichgültig, wie, und auf welche Art die Zubereis
sung dee Bodens geſchehe; von welcher Beſchaffenheit der Saamen feg,
und in welcher Menge — derfelbe, au; den anzubauenden Platz gebracht
werde.
Jeder dieſer Umſtaͤnde iſt eine Urſache zu verſchiedenen Zufaͤllen und des
ren Folgen, welche ſich mit der Zeit ganz deutlich zeigen,
Ein, nicht nach denen bey Abhandluny des Anbaues gegebenen Regeln, —
fondern nachläfig bearbeiteter Boden, bringt elende und fümmerliche Fropfigs
te Pflanzen, oder die ganze Saat hat audy wohl gar feinen Fortgang.
Das Aakken verurfachet viel Roften, denn man fann jeden Mag:
deburger Morgen von 180 gevierten Rheinländifchen Ruthen (nur nach Kin:
v. Burg: dorf Holzarten, ter Bd, 3 nen
1
178 Dierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtück.
nen gehackt), nach $ 30 — nicht unter 2 Rthlr. 8 gr. —; durchaus gehadt,
‚ aber nice unter 3 Rthlr. 8 ge. befchaffen ; aud) Eeinen Morgen unter 6 Kehl,
umgraben.
Das Pfluͤgen - oder Adern, finder nad) $ 31 nur felten unter den
Bäumen wegen den Wurzeln ſtatt, wohin ic) die Kichelfaat, — nicht
aber auf leere freye Plaͤtze wünfche; allezeit aber — wird es von den Geizhaͤl⸗
fen gewäbhler, und folglicy die Bearbeitung hiernach verhaͤltnißmaͤßig verrichtet,
Denn — giebt e8 auch reine und zum ackern taugliche Oerter, fo find ſolche
auch fchon zum Öraswuche geneigt, und es würde ein dreymahliges pfluͤ⸗
gen in verfchiedenen Yahrerzeiten, ald zum erften: im Vorſom mer; zum an:
dern: bey der großen Hitze; und zum drittenmable: bey der Einfaat im Spät:
berbfte erforderlich feyn, hinter welche nod) die Egge Fommen muß,
Diefes alles verurfacher aber fiir den Morgen fo viel Koſten als das gan:
ze Umhacken. Das Achern durch eigenes Gefpann etwa verrichten zu laffen,
Fann wegen der zu aleicher Zeit nöthigen Beftellung des NWinterfornes, wohl
felren bey Landwirthen ftatt finden.
Unterbleibt nun aber das ine oder Andere: fo kann auch der Er⸗
folg der Kichelfaat nicht anders als fchlecht feyn. Denn auf einem rohen
Boden, Fommen die jungen Eicheln aus der Saat nur fehr eingeln zum Bor:
ſchein, da fie doch dichte ftehen follten, um fi) — ſowol felbft miteinander
zu beben, als auch um das darunter ſich einfindende Gras und Unkraut zue
rück zu ſetzen.
Die erforderlihen Aoften zu Anfcheffung eines tüchtigen Saa-
mens, find eben fo unvermeidlich zum Gedeihen der Ausſaat; denn es iſt
gewiß nicht gleichgültig: ob madige, unreifebfaflende, vom fruͤhen Frofte
beſchaͤdigte Eicheln, äuperft wohlfeil und ſchleunig mit Gelvderfparung zuſam⸗
men geroffet, auf den Klumpen geworfen, dadurch erhiget, verdumpfet, und
fodenn auf den Saatplatz ſparlich hingeworfen werden; oder: ob man nach den
ge
Allgemeine Betrachtung über die Zufälle der Eichen ıc. 179
gehörigen — 5. 18. bepgebrachten Vorfichtsregeln mie etwas mehr Aufwand
verfahren habe.
Es koͤmmt auch gar viel auf die rechte Menge Kicheln an, welche
auf jeden Morgen nach Belchaffenheit der Anlage, und .er, $. 29 — 32. des
wegen gegebenen Anleitung — zu vedyuen iſt.
Wird weniger gethan, fo ftehen die Eichen gleich nad) dem Aufgehen
zu weitlaͤuftig; und da fie obnedem gar vielen Zufällen und Gefahren unters
worſen find, wodurch derfelben doch noch immer weniger werden, fo ift gleich
die ganze Anlage im Zuſchnitte verdorben.
Solche einzelnen Eichen, werden borfilich und bufchig; fie leis
den ſowohl durch Aize als Froſt — vielmehr als foldye, die in der erſten
Qugend gleich gut geſchloſſen ſtehen und fich einander unzerftügen uud beſchuͤtzen.
$. 164.
. ü enge]
Der Kigennus, ftellee es ſowohl Waldeigenthuͤmern als Förftern, Öfs ueber die Fol,
ters leicht, ficher und vortheilhaft vor, auf einem, doch ſchon bearbeiteten gen doppelter
und befriedigen Plage, noch verfchiedene Nebennutzungen zugleich zu "runs der
ziehen. Eipellämpes
Am gewöbnlichften ift die Getreidefaat, die man zugleich aus obis
gen Gründen als ein Schugımttel angefehen wiſſen will — und folglich naͤchſt
den Eicheln ausftreuet. Da, wo ich aber Eicheln hinwuͤnſche, das iſt ſchon ges
fagtermaßen auf einem nody hinreichend von alten Bäumen befchatteten Pla⸗
se; da würde das Korn nur fchlecht ausfallen und die Saat nicht verguͤ⸗
get werden; auch in Abficht der jungen Eichen würde es überflüßig feyn: weil
der Schu dafelbft — ſchon auf eine natürliche Art vorhanden ift. Wie we⸗
mig aber, fich ein freyer Ort zur Eichelfaat ſchicke, wenn auch das Getrende
mie zu Hülfe genommen würde, — ift ſchon bey der Buͤche, und auch in
Diefenn Theile bey den Kichen phyſikaliſch bewieſen worden,
32 IR ENE
Ueber die Fol
sen unver⸗
rünftiger
Künftelcpen.
182 Nierte Abhandlung. Erfted Hauptftüd.
ſehen: Indem ber Eigenthuͤmer feinen Wald einmal in Augenfchein nahm, ihn
des ſchoͤnen Grafes jammerte und er dem Schäfer fofort Befehl gab, daſſelbe
ſorgfaͤlcig zwiſchen den jungen Loden auszuhuͤten!
Ich erinnere hierbey, daß ich jetzt blos von jungen Eichenanlagen, und de⸗
ren erſten Zuſtand handele; Es wird alſo weder auffallend noch widerſprechend
ſeyn, — wenn ich an feinem Orte- da, wo es keinen Schaden thun kann,
die Öräferey als eine wahre und als Feine Der geringiten Nebenforſt⸗
nusungen anfehe.
$. 165.
Eine Saatanftalt — ahmt der Natur ganz nach, wenn fie gehörig ge:
macht und vernünftig unterhalten wird,
Die Kreatur bediente fich Feiner Meſſer, unfere großen, fehlanfen,
unwirthſchaftlich verfchwenderen Zichen zu der Vollkommenheit zu brin⸗
gen, in welcher wir den Ueberreft erblicken.
lätterreiche Zweige, find allen jungen Bäumen nörbige Wer:
zeuge, durch welche fie genähret, in lebhaften Wachsthum gebracht und darinn
unterhalten werden. Sie dienen zur Berftärfung ders Stammes, und werden
nie fhaden, wo ein Verhaltnis im Stande und in der Entfernung
der jungen Eichen — bey der Anlage getroffen worden iſt.
Sobald die Zweige zuſammen kommen, ſo bleiben die unterſten von Zeit
zu Zeit von ſelbſt im Wachsthum zurück, und vergehen allmählig ; nachdem fie
den Grund zum guten Triebe im Gipfel, fo wie zur Berftärfung und Ber:
vielfältigung der Wurzeln. gelegt haben;
Auegefchneidelte junge Eichen hingegen, bleiben ſchwach und wer-
den zu ſchwank, als daß fie nachher im Stande feyn folten, die Krone zu
tragen, ohne fich unter der unverhältnißmäßigen Laft zu beugen.
Den ähnlichen Sebler, haben diejenigen— welche von jugend auf all»
zu dichte ftehen und wo man nicht bemuͤhet gewefen ift, den Ueberfluß in
den erften Jahren zu vermindern, Es
Allgemeine Betrachtung über die Zufälte der Eichen ıc, 183
Es’ geher aus diefem allen aber aud) genug hervor, wie viel Kenntniß
und Aufmerffamkeit dazu gehöre, in jedem Falle veche zu handeln, und we
der zu viel noch zu wenig zu thun,
Sc glaube daher mir nichts vorwerfen zu dürfen, daß ich in der Abr
handlung vom Anbau — über alle diefe Gegenftände den Anfängern und Lieb:
babern — Etwas zu fagen; hier hingegen die widrigen Folgen ungefchick
ter Behandlungen als Zufälle zu zeigen — bemüher gewefen Din.
Solche Folgen, find tägliche Erſchelnungen, welche dem Beobachter nur
allzubäufig aufſtoßen und die den Michtfenner keinesweges kuͤmmern: weil
er fie nicht einfieher.
Unter unwißende Rünftler, gehören noch diejenigen, welche durd) ih⸗
re Geſchicklichkeit die krummen Schiffbauftäcke zu erziehen meinen; ins
dem fie folche in der Jugend in diejenige Geftale und Kruͤmme zu beugen fu
hen, im der fie einft wach mehreren hundert Jahren gennger werden follen.
Diefe gutberzige Menfchen bedenfen nicht,- daß der Trieb aller Baͤu—
me vertikal von ftattengehe, undder Wachsthum folglich über der Baſis des
exzʒwungenen Bogens doch wieder fo fortgeſetzet werde und folglich die verlangte
Sorm gewiß nicht erfolgen Fönne; zu gefchweigen der Befchddigungen,
die durc) das Neiben beom Anbinden und Niederziehen, den jungen Eichen
zugezogen twerden; wodurch fie von früher Jugend an, — zum Brande, zu
Sauiflecken und zum Holwerden vorbereitet find,
Die Verfuche, welche auf Spefulation damit gemacht worden, — find
mir fo wenig als deren Erfolg, und das Ablaffen — fo'che weiter fortzufegen
unbekannt; ich will fie nur nicht ale verdrießlicdye Beyſpiele nahmentlich ar,
führen, welches auch weiter feinen Nugen haben würde,
Ich — will hier auch nicht weitläufig wiederhofen, was ich bereits
von der Methode — die jungen Kıchen, zur Beförderung des Wache»
thums — abzufchneiden — ſchon ausführlich abgehandelt Habe,
\ Noch
184 - Dierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck. N
Noch weniger will ich glauben, daß ein vernünftiger Forſtverbeſſerer auf
den Gedanken kommen Eönne, das Laubrechen und Blätterftreifen zu be
guͤnſtigen: welches feßtere nur in einigen Fällen bey den Obſtbaͤumen im Kleb
sen — mit Voctheil von den Gärtnern gefchiehet, * )
— — $. 166.
Ueber die Fol⸗
zen der Ver⸗ 5
J— Die Faͤhigkeit, ſowohl vortheilhafte natuͤrliche Begebenheiten zu benu⸗
her jognanı Gen, als mancherley ſchaͤdliche Zufalle auf eine natürliche und mögliche Wei⸗
on je — entweder zu verhüten oder wenigftens zu vermindern — feßt allerdings
4ubo⸗
——— eine Reihe von ausgebreiteten Kenntniffen, und viel Naturkunde voraus,
Was hiervon denenjenigen eigen feyn follte, welchen die Direktion
und der Betrieb des Sorſthaushaltes oblieger, — habe ich ſchon an
einem andern Orte **) mit geneigten Beyfall des Publifums in feiner Ord⸗
nung dargeftellt,
Es geboͤret hierzu allerdings bie naturtgemäße Kinficht und Ueber:
fegung: welche Chiere, wo, und was für Arten mehr nüsen oder mehr
ſchaden.
f
Die aͤltern Anordnungen und Gefege, zu Vertilgung einer Men«
ge ganz unfchuldiger, ja mancher nüßlicher fogenannter Raubrbiereu. Raub:
vörel - (wozu fogar durd) Belohnungen oder Auslöfungen und Schießgeld
ermuntert wird); ſcheinen — allerdings. nicht aus jenen erforderlichen Na:
turfenneniffen, und aus den daraus Fommenden gründlichen Ueberlegungen
ent/prungen zu ſeyn; wie die Erfahrungen und ſchaͤdlichen Folgen in neu:
ern Zeiten es bewelfen.
Der
*, Siehe Stahls Forſtmagazin Th, 1. S. 170 u. f.
**) Siche Schriften der Berl, Gef. Yıat, f. Freunde Tl), 48,99 —127 beſonders Seite 109.
Allgemeine Betrachtung über die Zufälle der Eichen ic. 185
Der hoͤchſt beträchtliche Schaden, welchen unfere deutſchen Wälder —
durch manche auffirordeneliche Zufälle, die jederzeit befannt,— aber in ältern
Zeiten nie erheblich waren — jetzt im Großen leiden: führer ung auf fo viel Um—
fände, welche der Wahrheit obigen Satzes entſprechen.
In ganzen Provinzen- durch Adfer und Raupen vereitelte Zichen-
Maft, und daher auch entftandene Krankheiten der Eichen; große Strer
cken Sichtener Wälder- getoͤdet, durch den fogenannten fchwarzen Mu: m
(Dermeftes Typographus L.) Eben fo beträchrlicdyer Schaden in unfern
Märfifchen Ziefernwäldern durch die Rienraupe oder den Sichten-
wanderer (PhalenaPini L.) der Baſtardkaͤfet (Tenebrio Caraboidıs L.)
und der Fichtenkaͤfer (Curculio PiniL.) — machen außer mehr andern folchen
Unglüfsfällen ganz neue Erfcheinungen in der Forftnaturgefchichte; worüber
der gemeine Haufe anfänglicy lachte, — nachher aber, ftanden aus demfelben
ſelbſt Geſchichtsſchreiber ſolcher Zufälle auf, dieerft aus dem Erfolge — die
Wichtigkeit derfelben einzufehen belehret worden waren: ohne jedoch Urſachen
einer übergroßen, in neuern Zeiten entftandenen Vermehrung einzufehen, noch
die Mittel in ihren Köpfen zu haben — dem Unmefen diefer Fleinen Gefcyöpfe
zu ſteueru.
Die Thiere, find nach Gefegen der weiſen Naturabſicht brftimmt, —
unter ſich — und beyden Bewächfen die gehörige Proportion aus In⸗
ftinfe zu erhalten: und zugleich, — die, zur Fortfegung jeder Art erforder:
liche Menge nach Umftänden und durch andere Zufälle übrig zu laffen.
Diefes gefchieher überall und allemahl — vom Menfchen angerechnet, bis
auf die Fleinften Würmer! Sobald aber auf eine widernarürliche und ge:
waltfame Art, durdy ung — denen die übrigen Kreaturen untergeordnet find —
das Verhaͤltniß, unter ihnen, und ihrer Menge aufgehoben wird: fo
entfteben ungewöhnliche Vermehrungen einzelner und derjenigen Ar
ten, auf welche die ausgerotteten, oder twidernatürlich verminderten — natuͤr⸗
lic) angeriefen waren. Es koͤmmt hierbey annoch darauf an: ob ſolche, und
welche — in andern Fällen mehr ſchaͤdlich — oder mehr nuͤtzlich find.
v.Burgsdorf Holzarten, ater BD, Ya Die
—
186 Vierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuck. Kl
Die Verminderung der Suchfe und der Zulensrten, folgert gang
natürlich eine ſtaͤrkere Bermehrung der Maͤuſe; (weil erftere auf die letz⸗
fern angerwiefen find.) Die Vermehrung ber Mäufevermindert aber den gutem
Erfolg der Kicheifast, und die beveits vorhandenen Pflanzen,
Die Süchfe, find auch) noch ingbefondere auf die * und Maden
begierig.
Die Ausrottung der Kraͤhen: und Dohlen, folgert die Vermeh⸗
rung der Raupen, welche den Holzwuchs vermindert, und den Tod
ganzer Reviere verurſachet. ;
Die Dertilgnng der Sperlinge, ift Schuld an übergroßer Vermeh⸗
rung der Käfer, deren Menge faftalles vereitelt, was von allerley Laubholz⸗
arten noch außer den Eicheln jährlich zu erwarten ift.
Die Menge von alleriey Spechtarten (Picus) feuert der Vermeh⸗
rung der Holzbohrkaͤfer (Cerambix); des ſchwarzen Wurmes (Der-
meftes); des Daltard : ———— und anderer gefaͤhrlicher
Inſekten mebr *
So hat eine ae innerhalb diefes Naturreiches ihre eigenen Ver⸗
folger. Es find indeffen foldyer Verfolgung von der Natur weiſe ——
geſetzt, welche nicht uͤberſchritten werden duͤrfen.
Die zahlreichſten Arten von Inſekten, haben ganze Heere von machei⸗
gen und ſhwachen Feinden gegen ſich, und wenn guͤnſtige Jahreszeit, Wit⸗
terung und mancher Umſtand, eine Juſektenart zu vielen Millionen un⸗
vermuthet vermehret, fo rufen — eben dieſe Jahreszeit, Witkerung und
Umſtaͤnde biejenigen von Feinden — durch eben fo angenehme Liebkoſungen
herbey, welche die Geiſel jener Geſchoͤpfe find. AR
Diefe
") Mas ber Forft: Inſpektor Beckmann in feiner Holzſaat Seite 258 wider den Spechtklaget,
hat. feinen Grund und ift vom Herrn du Hamel in der Phylique des arbres p. 358 widerlegt,
Die Spechte — machen nur ın folche Baͤume Loͤcher, welche bereits anbrüshig und ein Be;
haͤltniß der Juſekten geworden find,
Eben dieſe find es — nach welchen die Spechte in den Faulflecken ſuchen und wühlen, welche
an feinen gefunden Baume geſchiehet, denn — er frißt Erin Holz ſondern Inſekten.
*
miſchen No. 1. und Mo, 2, leiden,
Allgemeine Betrachtung über die Zufälfe der Eichen ıc. 187
Diefe, ſetzen den fcheinbar — fürdhrerlichen Lieber flug wieder auf eis
ne maͤßige Zahl zuruck; denn die Natur weis alle Arten des Ueberflußes und der
Vollbluͤtigkeit durch gelinde Ausleerungen — fo gefihicft zu heben, daß die Ge:
fundheit des Ganzen, ohne unfer Zuthun, weder durch den Mangel, noch
durch Ueberfluß in Gefahr gefegee wird.
Diefer Natur — fey es alfo überlaffen, für ung fortan wohlchätig zu
forgen,
Wir müffen ung beftreben ihr nicht durch unrechte Anordnungen entge⸗
gen zur arbeiten und ihr Gewalt anzuthun.
Wir müffen vielmehr auch ſuchen, ihre Wege zu erforfchen, und folche
bey unfern Anftalten zu begünftigen.
Das zweyte Hauptſtuͤck.
Von den Zufaͤllen der Blaͤtter aus verſchiedenen Urſachen und unter
verſchiedenen Umſtaͤnden.
%. ı6r
Hoc, was im erften Theile dieſes Werkes von $. 353 — 356. 358.
und $. 361 — 363. über die Blaͤtterzufaͤlle bey der Büche geſagt worden,
finder bier feine volllommene Anwendung und bedarf Feiner Wieder;
bohlung.
j Tnebefondere aber, find bie Kichenblätter den Sröften noch weit
mebr unterworfen; weil die Vegetation der Eichen vom Anfang bie zu
Ende weit länger dauert,
Da num der Froft viel ftärfer auf fie wirfer, fo find auch die Solgen
fchlimmer als bey der Buͤche. Befonders äuffert es ficy an den zaͤrtlichen
fremden Arten; dahingegen No, 3. und No. 4, weniger als unfere einhels
Kar | Wir
— |
Bon den Zur
fällen der Eis
chenblaͤtter
überhaupt,
— f
Nor den In⸗
ſekten der Ei⸗
chen uͤber⸗
haupt.
188 Vierte Abhandlung. Zweytes Hauptſtück.
Wir zählen im Geſchlechte der Eichen, von den Hauptarten verfchiebene
Darietäten und Spielarten, welcye in Abficht des Laubes eine Berfchier.
denheit gegen ihre Stammarten zeigen — und zufällıg entfteben,
Diefe pflanzen ſich auch nach natürlichen Gefegen nicht von einer Gene:
ration auf die andere fort, fondern müffen — wie ſchon unter dem Artikel Fünft-
liche Vermehrung beygebrache worden, durch Fortfegung des Wachschums
einer folchen Pflanze ſelbſt — und deren Anbringen auf andere Stämme unters .
balten werden.
Auch haͤngt fogar die Beftändigfeit der-fcheffigeen Blätter von Grund
und Boden ab; da Stämme, welche erft fcheffigre Blätter hatten, und
“in befferen Wachsthum Fommen, das Bunte verlieren und wieder einfarbige
Blätter bringen.
Die Theorie von fcheffigten und unnatürlich gefärbten Blaͤttern übers
houpt, babe ic) fehon im erften Theil diefes Werkes $. 158 zu entwickeln
Mich beftrebee,
§. 168.
In dem vorhergehenden Hauprftükke siofse Nhhandluna, habe ich ſchon
verfchiedener In ſekt en Erwähnung thun müffen, um Zufälle zu erklären,
ch werde im diefem und dei folgenden Hauptftücen nod) öfters, diefen,
manchem Unmiffeuden gleichauftig fcheinenden und doch in der That ſehr wich»
tigen Begenftand zu berühren genörbiget feyn —. Um alio etwas über:
fichtliches für die Kenner, und der raturgefchichte einen Beytrag zu
liefern — werde ich bier zuvoͤrderſt alles zufammen faffen, und fammtli-
che bekannte, auf die Eichen angemiefene Inſekten in einem ſyſtemati⸗
feben Derzeichniffe aufführen, und fodann der Kürze wegen hierher Bezug
nehmen.
Um diefes Derzeichniß recht brauchbar und nüglich zu machen, behalte
id) abermahls die Ordnung und die Nahmen des Ritters Kinnee bey; denen
ich die befannten Muͤllerſchen deutſchen Benennungen vorfeßen werde.
Da
Pe
Von den Zufaͤllen der Blätter ic. 189
Da aber eine Menge Inſekten hier vorfommen, welche dem Ritter ent
weder unbefanut geblieben find, oder worauf feine Karaftere nicht paffen: fo
werde id) ſolche an den gehörigen Orten- berichtige- und ſyſtematiſch einfchalten‘
auch auf die vorhandenen richtigen Befchreibungen und Abbildungen De:
zug nehmen,
$ 168.
Spitematifches Verzeichniß der Eichen-Inſekten.
I, Ordnung: Infekten mit ganzen Deckſchilden oder Fluͤgeldecken.
nſecta Coleoptera. )
1.) Der Zuliuefäfer, Scarabaus Fullo. L. 57. Friſch IT. Tab. I. KR
PLIV. Tab. 30. Müllers Nat. Sof. V. Vol. 1. Tab. II. fg. 6. 7. un.
Schxffers Icon, Tab, XXIII. fig. z. (ungehörnte,)
2.) Der Jobannisfäfer. Scarab, HorticulaL. 59. Müllers Nat. Syſt.
Tab. II. fig. 5. Scheff. Icon, Tab. XXIII. ng. 4.
3.) Der Maitäfer. Scarab. Melolontha L, 60. Roͤſel II. Scarab. I. Tab.
I. Scheff. Ic. Tab. 93. fig. 1.2. Schxff. Elementa Tab. $. fig. 3.
Tab. 109. fig. 4. DBurgsdorf SR T ho As. Voet. Scarab. ord. I.
Be nn Ar Degeer Inſekten Th. IV. Tab, 10. ng.
14.
4.) Der Juniusfäfer. Scarad. Solftitialis L. 61. Scheff, Ic. Tab. 93,
fig. 3. Voer. Tab. 6. fig. 51.52. Degeer 4. Tab. 10. fig. 15.
5.) Der Europaeer. Scarab. Brunneus L. 72. Voet, Tab. 7.fig. 53.54.
6.) Der Etemit. Scarab. Eremita L, 74. Scheff. Ic. Tab. 26. fig. r.
Voer. tab 3. fig. zı. |
7.) Der Goldfäfer. Scarab. Auratus L, 78. Voet. Tab. r. fig. I.
8.) Der Unbeftand. Scarab. Variabilis L.79. Roͤſel II. Claſſ. 1. Scarab,
terreft, Tab,2, fig. 9. Gleditſch ſyſtematiſche Einleitung ıc. No, 48. -
YAa3 . 9.) Der
190 Vierte Abhandlung. Zweytes Hauptftüd.
— 775.) Der Sirſchſchroͤter. Feuerkaͤfer. Lucanus Cervus L, 1. Roͤſel 109
Feuerichroter,
Fuikäni. Scarab, 7. Tab, 1. fig. 5. Schaft, Elem. Tab, 9. fig. 1. Scheff.
“ich Wabı1 33. Ag 12%
a: " Der Buchdrucker. ( Der fogenannte ſchwarze Wurm, ) —
— Klein kaͤfer.
Dermeltes. Typographus L.7. Sulzer Hiſt. Tab. 2. fig. 4.
11.) Der Zeichner. Der mefles Polygraphus L, 10. Burgsdorf Tb, I.
fig. 67. FR
— * —
Hohrkaͤfer
Binas 12.) Der Solzbohrer. Prinus Pertinax L.2. Degeer 4. Tab. 8, fig. 24.
Somnenfiter. 13.) Der äweypunkt. Coccinella 2 punctata L,7. Sul; Tab, 3. fig, 3.
14.) Der Siebenpunfe. Coecin. 7 pundtataL. ı5. Degerr 5. Tab. 10.
- fig. 14 |
15.) Der Vierzehntropf. En 14 guttata L, 34. Herbſt Archiv 2.
Tab, 22. fig. 17.
——— — 16:) Das Schwammhaͤhnchen. Chryfomela Boleti L. 36. Schæff, Ic,
— Tab, 77. fig, 6.
nen 17.) Der Kichentäfer. Curculio QuereusL.25. Degeer 5. Tab, 8. fig,
Curculiones.
duͤnſchenkli⸗ . Gleditfch No, »
de — 5 ſch 49
el.
— 68 2. Der Nuct Ac· —
— Sulzers Kennzeichen Tab. 33. ee
19.) Der Silberkaͤfer. Curc. Argentatus L. 73. Sulz. Tab, 4, fig. 9
— ——
—— 20.) Der Gruͤnruͤſſel. Curc. Viridis L. 76. Sul. Kennzeichen Tab, 3.
fchenfel. fig. 24. Scheff, Ic, Tab. 53. fig. 6 i
— Fa * * * —
Baurd Raͤſet 21.) Der Jäger. Attelabus Formicarius L. 2. Sulz Tab, 4. fig. 8.
Attelabus.
22.) Der Zimmermann. Cerambyx FaberL, 6. Schæſf, lc. Tab, 72,
G byces.
—— fig. 3.
“er Yruftramr
e.
Don den Zufallen der Blätter se. 191
43.) Der Gdrber, CerambyxCoriarius L 7. Schiff, Ic, Tab, 67. fig.
‚3. Scheff. Elem, Tab. 103. Friſch 13. Tab. 9. Sulzer Tab. 4.
fig. 26. Roͤſel II. Scarab. 2. Tab. 1. fig. 1. FERN. 8
24.) Der Schreiner. Ceramb. Acdilis L. 37. Voet. 2. Tab. 4. fig. er ra
& 2. Bruftkhilde,
25.) Der Schufter. Ceramb. Sutor L. 38. Voet. 2. Tab. 5. fig. 7.
26.) Der Slicker, Ceramb. Cerdo L. 39. Voer. 2, Tab, 4. fig. 5.
27.) Der Geld. Crramb. Heros, Scopoli Entom, Carn. 163, Voet. 2.
Tab, S» fig. % ———
Weiche Holz
28.) Das Swergböckchen, Zeptura Praufta L. 24. Schxff, Ic, Tab. 52. nödeLen ur,
(Das Bruft:
fig. 8. fc rund,)
29.) Der Bichenfliegentäfe. Cantharis Minima L, 12, —2
Mit glattem
F Bruſtiſtuͤcke.)
30.) Der Matroſe. (Schiftwurn.) Canth. navalis L 26. (ſonſt Lyme- N
xilon navale,) Krünis Encyfl. Th. 24. ©. 869. fig. 1395. WER j
31.) Der Ropffamm. Z/ater Pectinicornis L, 32. Sulzer Tab. 5. fig. ——
36. — —
© k⸗ ode
32.) Der Kichenprachtfäfer. Bupreflis quereus. Herbft Archiv 5. Tab. —
Bupre
‚28. fig. 13. Schriften dee Berl. Geſellſch. N. f. Zr. Th. 1. S. 90. mit glatſem
Flügelrande,
33.) Der Puppenraͤuber. Carabus Sycophanta L. 12. Voet. Tab, 37° Eröfäfer.
—— | 5
34.) Der Rorbflügel Staphylinus Erythropterus L. 4. Schaft, Ic, Tab.2. Baer:
hg, 2. —*
— $. 170,
Wäanzenläufe.
Aphes,
Hlattfauger.
Chermes.
192 Vierte Abhandlung. Zweytes Haupftük.
9. 17%
IT. Ordnung: Inſekten mit halben Deckſchilden oder Flugeldecken
( Inſecta Hemiptera).
35). Die Kichenlaus. Aphis Roboris L. 22. Gleditſch No, so.
36). Die Eichenlangfchnauge. Aph.QuercusL.24. Müllers Nat. Soft.
%h. 5. Vol.ı Tab, ı2. Fig. 5.
37). Der Kichenfauger. Chermer Quercus. L, II. ——— No, 56.
38). Das Eichenſchild. Coccus Quercus. L. 5. Sulzers Geſchichte T. ı 1,
—
Cocei. fig, 10. 11,
39). Die Rermesbeere. Cor. Ilicis. L, 6. Mällers Nat. Syſt. Th. 5. Vol,
ı, Tab, 13. fig. 3.
$. 171.
II. Ordnung: Stausflügel oder Schmetterlinge,
(Infedta Lepidoptera).
Tate 40). Der Schilkervogel, Papilio Iris, L. 161. Roͤſel TH, IL Tab, 42.
Papiliones, fig. 1. 4. Gleditſch No. 1.
41). Der Blauſchwanz. Pap. Quercus. L. 222. Roͤſel W. 1. Tagvoͤgel.
2. Tab. 9. Gleditſch No. 2.
—7— 42). Der Eichenſchwaͤrmer. Sphinx Quercus, Fabrieii Sp. Inf, Sphinx
SRhIOH No, 3. Spftematifches Berzeichniß der Wiener Schmetterlinge, Tab, 1.
Efper Tab. 19,
— 43). Der Rleinepfau. Phalaena Attacus Pavonia. Burgedorf Th. I.
Phalenx. No. 5. fig. 70.
und zwar
a. Atlaſſe Arra- 44). Der Nagelfleck. Phal. Tau, Attac. L.8. Burgsdorf Th. I. No, 6. fig.
ci (mit weit
er 7.4 b. c.
Fluͤgeln.
b. Epinner, 45) Das Eichenblatt. Phal. Bombix QuereifoliaL, 18. Roͤſel I. Nachtv.
Bombices. 2. Tab, 41 fig, I—7. 46) Das
(Wendefluͤgel.)
[25 vi
Bon den Zufällen der Blätter ꝛc. 193
46). Das Pflaumenblatt. Phal. Bomb. Pruni. L. 22. Roͤſel 1, Nachtv.
2. Tab. 36. ‚abricius p. 563. No. 26. Gleditſch No. 23.
47). Der Bichınfteiger. Phal. Bomb. Quercus. L. 25. Roͤſel 1. Nachtv.
2. Tab, 35. b. kg. 4. 5. 6. Schaf» Ic. Tab. 87. fig. x. 2. 3. Gle⸗
ditſch No. 3. L
48). Der Rollrand. Phal.Bomb. Catax. L. 27. Burgsdorf Theil I, No. 7.
fig. 72.2.b. c.d. -
49). Der Wollenafter. Phal. Bomb, Laneltris. L,28. Burgdorf Th. 1.
fig. 73. a—d.
50). Der Gabelfchwans. Phal. Bomb. Vinula, L. 29. Frlſch 6. Tab, 8.
Köfel x. Nachtv. 2. Tab. 19. Gleditſch No, 4- .
51). Der Waffenträger. Phal. Bomb. Bucephala. L. 51. Feiſch 2. Tab, 4
Roͤſel 1. Nachtv. 2. Tab. 14. Gleditſch No,13.
52). Der Pappelvogel. Phal. Bomb.Populi. L. 34. Röfelr. Nachto. 2.
Tab. 60. Fabr. p. 566. No. 38. Inf. Saec. No, 1101.
53). Der Ringelvogel. Phal. Bomb, Neuftria.L. 35, Roͤſel 1. Nachtv. 2,
Tab, 6. Fabr. p. 567. No. 42.
54). Die Rageneule, Phal. Bomb. Proceflionea. L. 37. Müller Nat.
Soft. 5. Tab. 22. fig. 2. Fabr. p. 567. N0,40. Hufnagel No, 12,
Naturforſcher 14 Stüd. p. ro.ıc. Tab. 2. fig. 11. Gleditſch No. 5.
5). Die Nonne. Phal. Bomb. Monacha.L, 43. Kieemann Bepträge Tab. —7
33. fig. ı—6. Schæff. Ic. Tab. 68. fig. 2-5. Fabr. p. 574. No, 58.(Giattrüden)
Hufnagel No. ı5. Gleditſch No. 6.
56). Der Großfopf. Phal. Bomb. Difpar, L. 44. Friſch 1. Tab. 3.
Roͤſel 1. Nachtb. 2, Tab, 3, Schzff, Ic, Tab, 28. fig. 3-6. Öle
ditſch No. 7.
57). Der Boldafter. Phal. Bomb. Chryforrhaa.L. 4%. Roͤſel 1. Nachtv. 2.
Tab.22. Scheff. Icon. Tab, 131. fig. 1.2. Gleditſch No, 8.
% v. Burgsdorf Holzarten, ster Bd. B b 58)
⸗
194 Vierte Abhandlung. Zweytes Hauptſtüuck.
58.) Der Schwan. Phal. Bomb, Similis. Hufnagel No, ı7. Roͤſel nr
Nachtv. 2. Faber. fig, ı—6. Fuͤſeli No. 662.
59) Die Haſeleule. Phal. Bomb. Coryli. L.5o. Nöfel ,n. Nachtv.
2.Tab. 58. Degeer Tom, 1. Tab, 18. fig. 4. 5. und Tom. 2, P, ı.
P. 319. Gfeditfh No. 24.
60.) Der Aurzarfch, Phal. Bomb, Curtula, L. 52. Friſch 5. Tab. 6.
Röfel 3. Tab, 43. Roͤſel 4. Tab. rı. fig. ı— 5. Degeer T.2.P,
1. P. 234: Tab. 5. fig. 1. Hufnagel No. 20. Gleditſch No. 9.
"F. Epimer, 61.) Der Aopfbänger. Phal. Bomb, Pudibunda, L, 5a. Roͤſel 1.
Gammrüucken) Nachtv. 2. Tab. 38. Scopoli No. 489. Fabr. p. 570. No, 50.
Aufuagel No. 35. Gleditſch No. 10, .
62.) Der Buͤſchelraupenvogel. Phal. Bomb, Fafcelina, L. ss Muͤller
Nat. Spft, 5. Tab. 14. fig. 6. Röfel ı. Nachtv. 2. Tab, 37. Der
geer 1. Tab, 15. fig. 15. IL P. 1. p. 230. Hufnagel No, gr.
63.) Der Sonderling. Phal. Bomb. Antiqua.L, 56. Nöfel rs. Nachtv.
2. Tab. 39. fig. 2— 5. I. Tab, 13, fig. 1— 4. Hufnagel No, 21.
64.) Der Eckfleck. Phal, Bomb. Gonoftigma. L. 57. Roͤſel 1. Nachtv.
2. Tab. 40. fig. 1 —ı0, Wiener Syſt. Fam. G. No, 6. pag. 55,
Sabr.p. 585.No. 09,
65.) Der Sahnflügel, Phal, Bomb. Tremula L, 53. ‚Kleemann Beytr.
Tab. 13. fig. A.B, Hufnagel No, 38. Naturforfcher 6, Stüd. p.
116. Tab, 5, fig, 4,
66.) Der Holzdich, Phal. Bomb, Coffus. L, 63. Friſch 7. Tab. 1. Roͤ—
felr. Nachtv. 2. Tab. 19. Schæff. Ic, Tab. 61; fig. ı, 2. *)
67.) Der Purpurbär. Phal. Bomb. Purpurea, L. 67. Roͤſel 1. Nachtv.
2. Tab.ıo. fgı— 6. Wiener Syſt. Fam, E, N0,9. p.53 Fabr.
p- 580. No, 82.
68.)
Im Stamme der Eichbäume,
Don den Zufälen der Blätter ıc, 195
68.) Der Gliefchfuß. Phal. Bomb, Lubricipeda. L.69. Schiff. fe, Tab.
24. fig. 8.9. Tab, rı4. fig. 2.3. Roͤſel i. Nachtv. 2. Tab. 46.
47. Degeer 1. Tab. 11. fig. 7. 8. Hufnagel No. 25. Gleditſch
No. 11.
69.) Der Streifflünel. Phal. Bomb. Grammica. L 75. Röfel 4. Tab.2r.
fig... d, Schxff. Ic, Tab. 92. fig. 2. Huſnagel No. 34.
70.) DeeAronervogel. Pal. Bomb. Camelina. L. 80. Müller Nıt , —
Syſt. 5. Tab. 22. fig. 6. Roͤſel 1. Nachtv. 2. Tab. 28. Hufna Kammſauger.
gel No. 29. Fabr. p. 575. No, 66.
71.) Die Nullnull. Phal. Bomb. O0. L, gr. Wiener Soft. Fam. T.
No. 1. p. 87. Rofelr, Nachtv. 2. Tab. 63. NHufnagel No, 30.
Gleditſch No. 12.
72.) Die Jungfer. Phal, Noctua Dominula L,90, Burgsdorf Th. 1,
"€. Eufen,
No, 10. hg. 75...b.c, Nodue.
73.) Die Spanifcbe Sahne. Pha/.NoA. Hera. L. 91. Müller Nar. Soſt. (Gla’tfauger.)
$. Tab. 22. fig. 4. Kieemann Tab. 41. fig, 1 — 5. Röfel 4. Tab,
28. fig. 3.
74.) Der Tiſchfleck. Phol Noct. Trapecina, L.99. Wiener Syft. Fam,
F. No, 13. p. 88. Hufnagel No. 44. Gleditſch No. 21.
75.) Der Viereck, Phal. Noct. Quadra. L. 114. Roͤſehr. Nachtv. 2,
Tab. 41. Wiener Syſt. Fam.C, No, P. 68. Hufnagel No. 9. Gle⸗
ditſch No. 14.
76.) Der Slachfluͤgel. Phal. No. Complana. L. try. Schæff. Ic, Tab,
266. fıg. 2. Wiener Spft. Fam. C. Neo, 4. p. 68. Fabr. p. 594.
No. 18. NHufnagel No, 10, Gleditſch No.ı5. "Eulen,
. 77.) Die Draut.. Phal. Noct. Sponfa. L. 118. Roͤſel 4. Tab, 19, Wiener gammſauger.
Sit. Fam. £. No, £. p. 90. :
78.) Die Derlobre. Phal, Noct. Pacta. L,120. Roͤſel 1. Nachtv. 2.
Tab, ı5. Scheff, Ic, Tab, 151. fig. 1.2. HufnagelNo, 12. Gle⸗
ditſch No, 16. 2b 2 79)
196 Vierte Abhandlung. Zweytes Hauptſtück.
79.) Das Griechiſche V. Phal. Noct. Pſi. L. 135. Roͤſel 1. Nachtv. 2.
Tab. 7. 8. Hufnagel No. 14. Gleditſch No, 17. ’
80.) Der Eyring. Phal, Noct. Aceris. L.137. Friſch 1. Tab, 5. Klee:
mann Tab. 17, fig. 1—5. Scopoli No, 524.
81.) Der Pfeilpunft, Phal. Noct. Aprilina. L.138.. Röfel II. Tab, 39.
fig. 4. Fabr. p. 614. No, 100. Gleditſch No. 20.
82.) Der Seladon. Phal. Noct. Aprilina major. Martini Berl. Magaz.
p.1.fg. 12.3. Joungs Verz. p, 10. Hufnagel No. 20. Gleditſch No.
19.
83.) Der Saeggerand. Phal. Noct. Perficariz.L. 142. Nöfel 1. Nachtv.
2. Tab. 30. Wiener Syſt. Fam. F. No. 8. p. 71: Fabr. P ‚615. No,
106. Hufnagel No, 61.
84.) Der Stammenflügel. Phal. Nod.Pyramidea, L. ıgr. Röfel'r.
Nachtv. 2. Tab. 11. Fabr. p. 612. No, 95. Hufnagel No, 32,
Gleditſch. No. 18.
85.) Der Wintereichenfpinner. Phal. Noct. Chaonia. Wiener Syſtem.
Sam. A. No. 7. p. 49. Nöfelı. Nachtv. 2. Tab, 50. fig. 1-4,
86.) Die Schildmotte. Phal, Noct. Limacodes. Kleemann Tab. 38.
Naturforfcher 9 Stüf p. 134. Burgsdorf Th. I, No, 11. fig. 76.
a. biic,.cdh
87). Der Storch. Phal. Noct. Sphix. Köfel 3. Tab. 40, fig, 1-5,
Hufnagel Noct. No. 75, Naturforfher 9 Stüd p. 133.
— —
D. Eyannım 88). Der Liebling. Phal. Geomerra Amataria. L. 201. Schefl, Ic.
mefier. Tab. 214. fig, 3. Wiener Soft. Fam. F. No. 9. 9.103. Huf:
Be nagel No, 19. Naturforſcher 11 Stüd p. 68. Gleditſch No. 33.
39), Der Sichelflügel. Phal, Geam, Falcataria, L. 202, ia
Th. I. No, 12, fig. 771°
90.)
Von den Zufätlen der Blaͤtter ic. 197
90.) Der Eidechefcehwans.. Pal. Geom. Lacerinaria, L. 204. Degeer
1.P.2.p. 96. Tab. 10. fig. 8, 2. P, 1. p. 242: Sulher Tab. 22.
fig. 10. Hufnagel Gcom, No, 9. (vie Zahnmotte.) Gleditſch No. 30.
91.) Der Kichenmeffer. Phal. Geom. Dolabraria.L. 207. Culjer Tab.
22. fig. 9. Hufnagel No, 22. Wiener Syſt. Fam, F. No. 16,
pag. 104.
92.) Der Staubling. Phal. Geom. Pulveraria, L.215. Möfel 3. Tab. D. © Spannen;
14. und Tab. go.fig. 6. Degeer 2P, 1.p. 254. Hufnagel No. 29. Bao u
[} W iger
Gleditſch No. 39. | Fuͤhlhoenern
233) Der Weißling. Phal. Geom. Betularia. L.217. Kleemann Tab. 39. ne
fig. 1—7. Wiener Soft. Fam, C. No, 2. Hufnagel No, 30.
94.) Der Purpurling. Pial, Geom. Purpuraria. L. 221. Schaf. Ic,
Tab. 19. fig. 16. NHufuagel No, 25. (Cruentaria, dag rothe Band),
Gleditſch No. 31.
95.) Der Tagling. Phal. Geom,Papilionaria.L.2235. Roͤſel 1. Nachtv. 3
Tab, ı2. NHufnagel No. 1. Gleditfdy No, 44.
96.) Der Grünflügel. Phal. Geom. Viridata,L.230, Röfelr.Nactv. 3.7, an
nem
Tab, 13. Wiener Syft. Fam. B. No, 7, p. 97: Scopoli No, 550. meiler,
Gleditſch No, 32. mut buͤrſtenar⸗
tigen Fuͤhlh or⸗
97.) Der Zveichenfluͤgel. Phal. Geom. Notata. L.232. Hufnagel No. 53. nern und edig⸗
(Exuftata der Vierling.) Naturforſcher 11 Stuͤck p. 76. Fabr. p. 630. ten Flügeln,
No, 55. Gleditſch No. 34, .
98.) Der Rändelflügel. Phal, Geom. Emarginata, L.236. Wiener Soft,
Fam. F.No,10 p. 104. Fabr, p.631. No, 57. Hufnagel No. 46,
Gleditſch No. 43.
99.) Der Weißefaum. Phal, Geom. Fimbriata, Hufnagel No,64. Roͤ⸗
fel 1. Nachtv. 3, Tab, 13. Gleditſch No, 37. *
100.) Der Winterſchmetterling. Phal. Geom, Brumata. L, 281 Klee⸗
Bb 3— mann
198 Vierte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck.
mann Tab, 31. fig. 1-12. Hufnagel No. 85. (Hyemata der Spät.
ling.) Wiener Syfl. Fam. K. No 9.p. 109.
2.Bfettwidler. 107.) Der Erlenwickler. Phal. Tortrix Prafinana. L.285. Burgsdorf,
Bee Teil L No, 13. fig. 78. a—d.
102.) Der Weißgrünwickler. Phal. Tort, Bicolorana. Fuesl, No. 798.
Roͤſel IV. Tab. 10, Wiener Syſt. Fam. A. p. ı25. (Tortrix Quercana),
103.) Der Brünwickler. Phal. Tort. Viridana. L. 286. Srifh 3. Tab. 5.
Roͤſel 1. Nachtv. 4. Tab. 1. Wiener Syſt. Fam. A. No. 3. p, 125.
Fabr, pag, 646. No, 4. Gleditſch No, 45;
104.) Der Weidenwickler. Pha/. Tort, Clorana. L. 287. Müller Nat,
Syſt. 5. Vol. ı. Tab. 22. fig, 13. Roͤſel 1. Nachtv. 4. Tab, 3,
Degeer II, P. 1. p. 350. Tab, 10. fig. 8.9. Fabr. pag. 646. No. 5.
205.) Der Rofenwickler. Pha/. Tort. Rofana.L. 293. Nöfel 1. Nacht.
4: Tab. 2, fig. 1—4. Degeer ı. Tab, 27. fig. 8— 14. und II, P, 1,
RN p. 345. Fabr, pag. 647. No, 9.
F. Seuerwirms
fein. eine.
Pyrales.
G Motten, 105.) Die Kichenmotte. Phal. Tinea Ramella. L. 366. Gleditſch No. 46.
Tinez.
107.) Die Silberwolfe. Pal. Tin. Gemella, L.414. Fabr, pag. 663,
No. 44. Gleditſch No. 47.
$, 172
IV. Ordnung: Aderflügel,
(Infedta Neuroptera.)
| — ——— j
Stiniflige 108.) Die Aolzwurmfliege. Hemerobius pedicularis. L. ı5. Müller
le Nat. Syſt. 5. Vol. 2. Tab. 29. fig. 5. (das MWeibgen ohne Flügel).
Vielleicht Termes pulfarorium L,?
§. 109.
Bon den Zufällen der Blätter ıc, 199
$. 173.
- V. Ordnung: Mit hautigen Flügeln,
(Infecta Hymenoptera.)
109). Die Kichenbeere. Cynips Quercus baccarum, L., 4 Müller Nat, Salläpichvirr
Enft. 5. Vol. 2. Tab. 275. fig. 2. Gleditſch No. st. *
110). Die Gallnuß. Cynips Quercus Folüi. L. 5. Roͤſel 3. Tab, $2. 53.
fig. 10. ı1. Sulzers Kenny. Tab. 18. fig. 108. Gleditſch No. 52.
111). Die Rothnuß. Cynips Quercus inferus. L.6. (Es iſt diefes das
Juſekt, welches der Zwergeiche $. 91. eigen ift, und wavon fehon vorläufig
dafelbft Meldung gerhan worden ift.)
112). DieStielnuß. Cynips Quercus petioli, L. 7. RöfelIII. Tab, 35.36.
Gleditſch No. 53. F
113). Das Blüthennöfchen. Cynips Quereus pedunculi L. 8. Müller
Mar. Enft. 5. Vol. 2. Tab. 25. fig. 1. Gleditſch No. 54.
114). Das Rindenbecherchen. Cynips Quercus cortieis, L, 9. Müller
Nat. Epit. 5. Vol. 2. p. 814.
115). Die Wollennuß. Cynips Quercus ramuli. L. 10. Miller Nat,
Syſt. 5. Vol, 2. p. 814.
116). Der Schuppenapfel. Cynipr Quercus gemma. L. ır. Müller
"Mat. Spft. 5. Vol. 2. Tab. 25. fig. 1. 2. 3. Gleditſch No. gr.
217). Die Anopperfliege. Cynips calicis Quereus MIHT. Schriften der
Berliner Geſellſchaft Naturforfchender Zreunde Th. 4. Seite 1— 12.
tab. 1.2.
$. 174
VI Ordnung: Zweyfluͤgeliche.
EUnſecta Diptera.)
Nichts.
$. 175.
*
205 Vierte Abhandlung. Zwehtes Hauptſtück.
$. 177 $
VIL Ordnung: Ungefluͤgelte.
( Inſecta Aptera.)
J5 118). Der Alopfer. Termes pulſatorius. L. 2. Muͤller Nat. Syſt. 5:
——— Vol, 2. tab, 29. fig. 5. (Vielleicht Hemerobius pedicularis L.)
119). Der Wandſchmidt. Termes Fatidicum, L. 3. dem vorigen gleich
und noch einmahl fo groß.
$. 176.
——
Eben dag, was im erſten Theile dieſes Werks $. 365 in Abſicht der
— 9 — Buͤche von dem Mazkaͤfer geſagt worden iſt, finder auch auf die Eichen,
henlaube, wer wegen der aufgeführten Kaͤferarten (Scarabzus) Anwendung. Sie ſteßen
che durch em naͤchſt dem ſich ausbreitenden Eichenlaube -auch die Bluͤthen derſelben mit ab;
— vereitela alſo die Hoſnung zur Maſt: verſtoͤren den zweyten Trieb, und
ten berrüßven, verur ſachen eine langdauernde Vegetation; wodurch fo öfters die Baͤu⸗
Von den Me vor voͤlliger Ausbildung der Knoſpen, vom Winter uͤberraſchet werden, und
Käferorten. alſo gar viel verlieren, mag erft in der Folge — langweilig aus Augen cw
Sarbavs) ſetzet werden muß.
| $. 177:
Boy DEN Sehr öfters, werden die Kichenblätter durch die Pflanzenläufe
RN (Aphis) erbärmlich gemißhandelt. Hier erfcheinendie Sonnentäfer (Cac-
cinelle )und reinigen das Laub und die Triebe von dieſem Ungeziefer - indem
fie fi) unter den Läufen wie der Wolf im Schafftalle verhalten.
$. 178.
© Käfettäte. In den Blaͤttern der Kichen, fteeft No. 17 ein Fleiner Rüffelfäfer,
ureulio CureulioQuercus, zwifchen den großen Gefäßen oder Adern innerhalb der
Oberfläche
Bon den Zufällen der Blätter ic. 201
Oberfläche; er frißt dafelbft um fich und macht die Blätter fleckig. Man
kann leicht erachten, daß er nicht größer als eine Laus if. Wer demnach
wahrnehmen will, daß er blaßgelb ſey, und ſchwarze Augen habe, der muß
ein gutes Gefiche befigen *).
Sieber geböret auch No. 19 und 20.
Die Erfcheinung oder die Folgen von diefen Jufeften, find braune Flecke
in den Blättern, welche wie verbrennt ausfehen.
Es koͤmmt auf die Menge an, ob fie ſchaͤdlich find oder nicht; vie:
fe verwüften viel Blätter, und der Verluft der Blätter, ift ſchon als ſchaͤdlich,
und dem Wachsthum der Bäume als nachtheilig befannt.
$. 179.
Wenn mannigfaltige Raupen der Kichen eine übergroße Vermehrung gm Ersfäfer
drohen, und als Puppen im Schlafe begraben find ; fo erfcheinet der ErdEds (Carabus. )
fer No. 33. und vertilgt eine unbefchreibliche Zahl, ehe fie in Schmetter: Bu,
finge fich verwandeln , und eine unzählige Menge von Eyern Hinterlaffen koͤn/ Staphylinus.)
nen.
Eben diefe Hülfe, ftehet vom Raubkaͤfer No. 34. zu erwarten. Al:
les diefes, träge zur Verminderung der fchädlichen Inſekten — mehr als unfere
Kunft und Klugheit bey.
$. 180,
Ich habe ſchon $. 177. der Pflanzenldufe (Aphis) No. 35.36, gedacht. Won den
Sie beſchaͤdigen ſowohl das Laub als die jungen Triebe, um welche area:
letztern fie ſich ganz dichte anfegen, und den Saft mit ihren langen Schnausen si
ausfaugen, daß folder niche zu den Blaͤttern gelangen Fanır.
Diefe werden daher welf und trosfen, wenn nicht in Zeiten natürliche
Huͤlfe koͤmmt, und diefe Läufe von ihren Feinden $. 179. vertilget werden.
v. Burgsdorf Holzarten, zter Bd. Ce $. 1810
Wuͤller, Nat. Syſt. Th. V. p. 122.
202 Dierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck.
» I,
a Se DFB RN:
Vom Blattſau⸗ Die Blattſaugger No. 37. Chermes Quereus, wickeln die Eichen⸗
ger. blaͤtter zuſammen und leben vom Safte aus demſelben.
— Man muß nach dem Inhalte der zuſammengewickelten Blaͤtter unterſchei⸗
den, was von dieſem Inſekte oder von den Wickelraupen geſchehen iſt.
Ueber dieſes Thierchen habe Th. 1. $. 349. V. VI, ausführlich gehan⸗
delt,
6. 182
— Wenn die Schildlaͤuſe der Kichen No. 38: 39. noch jung fi ar; fo
Scifstäufen, laufen fie auf den Trieben und Blättern herum; hernach ſetzen fie fich feft,
(Coceus.) die Ringe ihres Hinterförperg verliehren ſich und fie befommen ganze Schilöe;
ſchwellen forenn auf und werden an der Bafis der Blätter: Stiele- rund
wie Gallaͤpfel. — Daher man fie auch Gallinſekten nennt.
In diefen Gehäufen, wohnen ſowohl die jungen Inſekten als ihre Eyer
und No. 39. macht die Scharlachsbeere, eine Arc Cochenille aus, wels
che ſich an der Rermseiche No. 15. (Quercus coccifera) befindet. *)
OR UETZERTRR $. 133. D
Von den Ich habe fhon im erften Theile dieſes Werfes $. 368. beygebracht, daß
En
en Buͤchen und Kichen verfchiedene Raupenarten gemein haben, fo mie
a überhaupt daſelbſt ſchon alles dasjenige vorgekommen ift, wag deshalb von
Chemiptera. ) dieſen Inſekten zu fagen feyn würde,
Manche Inſekten der dritten Kinneifchen Ordnung, und zwar aus
vorftehenden Aanptverseichniffe von No. 40 — 107. find in der Geftafe
als Raupen entweder den Eichen ganz eigen, oder diefe haben fie mit vers
ſchiedenen andern Gewächfen gemein.
Es find nur die vielfeäßigen, welde bey einer ftarfen und übergroßen
Bermehrung einen wefentlichen Schaden an den Eichen thun; Inden fie
Blätter
“) Mehr yon ben Kermsbeeren N Muͤllers Nat, Sun Th. V. ©, 530, 531.
WVoon den Zufällen der Blätter ic 203
Blärter und Bluͤthen verheeren, aud) fogar der Teiebe, und manche - des
Holzes nicht fehonen, Menſchliche Kunft und Gewalt reicher niche bin, dies
ſem Uebel zu fteuern oder folches zu verhindern. Mur die Natur has Mittel
dazu in Händen, wie $. 156. ſchon erfläree worden ift, Jahreszeit, Wirtes
rung und Umſtaͤnde — find an beyderley, ſowohl an der übergroßen Vermeh—
rung — als an der Verminderung, diefer, zum Theil fchädlichen Thiere
ſchuld.
5. 18%
weunazen
Die verfihiedene, den Eichen eigene oder auch zugleich an andern Ge: Von ven Galı:
wächfen wahrgenommenen Galläpfelwürmer (Cynips) bohren, mit ihrem aͤpfelwuͤrmern
Angel-in Holz, Blätter und Srüchte, um ihre Eyer hineinzulegen, ——
Die in die Blaͤtter der Eichen gelegten Eyerchen, werden zwiſchen dem
obern Häutlein der Blätter ausgebrüter, woraus weiße, Fleine, Würmer
hen mit braunen Köpfen zum Vorſchein fommen.
Während diefer Zeit aber, tretendie Säfte aus dem verlesten Theis
le des Blattes aus, und machen einen Auswuchs, der nach und nach
verſchiedene Größen, Geſtalt und Rundung befönme, worinn diefe Wuͤrm⸗
hen wohnen; und diefe Auswuͤchſe werden befonders an den verfchiedenen Kis
chen, ſowohl auf ven£uropdifchen als Fordamerifanifchen -auf den Bläts
tern gefunden und heißen Galläpfel. Daher denn auch — die darinn wohnende
Larve, der Gallaͤpfelwurm genennee wird. Nach der Verwandlung heißen
fie Gallenwefpen, beßer Gallenfliegen, denn von den, Weſpen find fie in
aller Abſicht zu ſehr verſchieden. Auf das Kichenlaub insbefondere, find
No. 109. 110. 111. angewiefen und bringen die eigentlichen Gallaͤpfel,
womit gefärber und gegärber wird.
6. 185: mm
Bon den uͤbri⸗
Außer vom Frofte, und von Juſekten, leiden die Eichen in Abficht des: re
Laubes, auch durch mandherley vierfügigge Thiere, welche folches zu ihrer Nah⸗ ——
Ce 2 rung ge Zhiere,
204 Vierte Abhandlung. Zweytes Hauptflül. =
rung und aus Wohlgefchmack fo weit abfreffen, als fie eserreichen Fönnen.
Es hat damit gleiche Bewandnis, als wie mit der Bäche, wovon imerften
Theile $. 370 gehandelt worden ift, und wo nachfiehende Thiere aufge
führer find.
a.) An milden:
1.) Das Rothwildpret;
2.) Das Dammwild ;
3.) Die Rebe.
b.) An zahmen:
1.) Die Pferde;
2.) Die Efel;
3.) Das Rındvieh;
4.) Die Ziegen, und
5.) Die Schafe,
Das dritte Hauptſtuͤck.
Bon den Zufällen an den Blüten, und Saamen oder Eichelm,
$. 186.
Zufälle der — BER
Stärhenund. 5 ereignet fich leider nur allzuöftere, daß die größefte Hoffnung zu reich:
der Eiern licher Kichenmaft- ſchon in der Blühezeit-durch einen fpdten Froſt ver-
uch grof. eitelt wird.
So voll aud) die Eichbäume in manchen Jahren blühen, fo gewaltſam
wird zumeilen, ſowohl die männliche als weibliche Blüche in einer einzigen Nacht
und dergeſtalt zerſtoͤret: daß fie [hon am Mittag — ganz fchwarz und zuſam⸗
mengefrumpft erfcheinen. Diefer Zufall trift die hervorkommenden Blätter
groͤßtentheils zugleich mit; wodurch ein befondrer Geruch in einem Eichwalde
entfteher, der dem, beim Heumachen ahnlich ift.
Befons
-
*
Von den Zufaͤllen an den Bluͤthen und Saamen ꝛc. 205
Beſonders find No, 1. die Stieleiche und No. 5. die Nordamerika⸗
nifche weiße Kiche diefem Schaden ausgefegt.
Dahingegen gefchieher er weit felteneran: No.2. der Teaubeneiche, welche
‚weit ſpaͤter zu vegetirenanfänge, und daher auch) öfterer als jene, Eicheln
anfegt,
Diefe Art erfordert aber auch längere Zeit bis zur Neife der Eicheln, welche
daher noch gar öfters- vor folcher, vom frühen Froſte im Herbfte überrafchee
und vernichtet werden.
Ich bitte den geneigten Leſer, über diefe Umftände, im erften Theile
$. 371 und $. 372 nach zu leſen; allwo lauter hierher paſſende Erflärungen ge’
geben worden find.
$. 187. rs
Wenn während der Bluͤhezeit ein anhaltender Sturmwind tobet, fo Stueimind
wird dadurch die Befruchtung verhindert, und folglich das Gedeihen der in Abſicht der
Eichenmaft vereitelt. Ka
Es koͤmmt daher öfters die Erfcyeinung: dag obgleich die Bäume ftarf
geblühet und nicht vom Frofte gelitten haben, — dennoch feine, oder nur fehr
wenig Eicheln ſich anlegen.
Starfer Sturmwind, vor der Keifegeit — ſchlaͤgt die Eichen herunter,
welche noch, weder zur Maft noch zur Saat tuͤchtig find, fondern unge:
nuze verfaulen müffen.
—
4. 188. Zufälfe durch
Chen fo, bindert anhaltender Regen in der Bluͤhezeit die Befruch- har dır Bin
tung, wie Th. 1. $. 374 erfläret worden iſt. en
Ein ſehr naffer Nachſommer, ift auch der Kichenmaft ſchaͤdlich, weil
fie größtentheils unreif abfälle und verfaufer.
Cc3 Selbſt
206 Vierte Abhandlung Drittes Hauptſtuͤck.
Selbſt diejenigen Eichen welche die gehörige Neife erlangen, dauern bey
naffer Witterung nicht lange ; weil fie zuviel Naͤſſe eingezogen haben, ſeht bald
auskeimen, und folglich leicht erfrieren oder verfaulen.
Dan muß daher beym Einſammeln der Eicheln zur Saat, gar wohl hier:
auf Achtung geben: wenn nicht Koften, Zeit und Mühe vergebens feyn ſollen.
warmen $. 189.
an So wie imerften Theile, $. 375. der Rauch als höchft ſchaͤdlich für
Aa die Buͤchenbluͤthe angegeben worden tft: fo nachtheilig ift ſolcher auch der Eicher
tungen, nen; man hat wohl Urſach zu verhindern, daß in der ig Feuer - ans
gemacht werde,
Maſttragende Kichen in der Bluͤhezeit zu fällen, koͤmmt mir ges
rade fo vor, als wenn Mutter und Rind zugleich gerödter werden.
Daß diefer Umftand der Bluͤthe und der Maſt insbefondere allerdings
fehr nachtheilig fey, fällt wohl von felbft auf; Bedürfniffe und Umſtaͤnde vers
urſachen indeffen aber, daß man ſich auch öfters hierüber hinwegſetzen müffe:
wie bey allen denen Baumeichen gefchiebet, welche wegen der Borke zum ſchaͤ⸗
len gefällee werden; die eben fowohl vom Schlagholze erlangee wird.
Das Schlagen oder Brechen der Kicheln von den Bäumen — ift
eine fehr übele Handlung, weil dadurch ſowohl reife als unreife zugleich herab
geworfen werden, und leßtere doch nicht taugen,
Selbſt die erften leiden duchs Schlagen, wenn fie unmittelbar getroffen
und gequerfchee werden. Auch gar viele Blüchefnofpen für das folgende Jahr
werden dadurch vernichte. Man erwarte alfo den natürlichen Abfall, .
und ſammle den Bedarf zur Saat oder fonftigen Gebrauch bey trockner
Witterung, und weder des Morgens früh, noch zu fpäte des Abends beym
Thau.
Daß das Uebereinanderſchuͤtten friſch geſammelter Eicheln ſehr nachtheilig
ſey — weil fie ſich erhitzen und ganz verderben; iſt ſchon bey der Anweiſung zur
Saat, ausführlich gegeiger worden,
$. 19%
Bon den Zufälfen an den Bluͤthen und Saamen;c. 207
$. 190. —
Da, ſaͤmmtliche, auf die Kichen mir angewieſenen Inſekten im Haupt: fälle en
futben dur
Derzeichniffe beyfammen aufgeführer, und fchon bey dem Laube diejenigen her Anfekten,
rausgehohlet find, welche dahin gehören und daran Erfiheinungen und Zufälle
bewirfen: fo handle idy nunmehr von denen ingbefondere, welche auf die
Bluͤthen und Eicheln Bezug haben. Ich werde in diefem Paragraph zunör:
derft von den Bluͤthe⸗⸗ und im folgenden von den Kichelinfefren das Noͤthi⸗
ge benzubringen fuchen. ——
1.) Von den Rdfern, (Scarabzus) iſt ſchon $. 176. geſagt, daß ſolche Käaͤfer.
fo wenig die Blaͤtter ale Bluͤthen verſchonen. Denn beyde gehen —
öfters zugleich verlohren; je, nachdem die Erſcheinung der Käfer —
früher oder fpäter geſchiehet. ——
2.) Die Raupen, thun desgleichen; nachdem ihre Menge mehr oder Raupen.
weniger beträchtlich iſt. —
3 Der Galläpfelwurm No, 113. Cynips Quercus pedunculi, verſie⸗ Galläpfertwirs
bet die Stiele der männlichen Bichenblöthe mit kleinen Gallen, mer. Cynips
wodurch der Saft von der befruchtenden Blumenftaub, Materie, und des
ven Ausbildung abgeleitet wird.
Zumweilenift ihre Menge fehr groß, fo-bdaß folche einen wirklichen
Einfluß auf die Befruchtung haben koͤnnte.
4.) Die Anopperfliege, No. 117.Cynips calieis Quereus. Mi hi (ſticht,
Eurz nach der Befruchtung den weiblichen Blumenkelch) in
mwärmeren Gegenden an der Stieleiche No. 1. wodurd) unnatuͤrliche Aus⸗
wöchfe der Fruchtkelche; und aus ſolchen, mit Verluſt der Kicheln,
die Anoppern zum färben und gärben entſtehen.
$. 291. —
Die Eicheln find dem ſogenannten Wurmſtich ſehr unterwor⸗ Zufaͤlle der E—
fen; welches in manchen Jahren fo häufig geſchiehet, daß die Maſt dadurch Sein durch
5 Inſekten.
vereitelt wird,
Dieſe
Küffelfäfer,
Gurculio,
Kon den Bor
geln in Abficht
auf die Eicheln
TEA SER
Nußhakker.
Corv- Glanda-
rius.
208 Vierte Abhandlung. Drittes Haupſtuͤck.
Diefe Erſcheinung entſtehet durch eine Are Ruͤſſelkaͤfer No.18. (dem
Nußkaͤfer Curculio Nucum) und vielleicht auch durch die übrigen No. 17-
29. welche fonft auf dem Laube leben, und diefes Leben inden Eicheln befom:
nen. 3
So Flein diefes Thierchen, und fo unbedeutend es im Anblicke fcheinen
mag: fo gefährlid) und fchädlich ift es, wegen der Folgen und des übeln Zu:
falles, der Dadurch entſtehet. Die Naturgefchichte diefes Thierchens, ift mie
der, ihm verwandten, und bey der Büche, Th. I. 6. 377. ausführlich befchrier
benen Art — bis auf den Aufenthalt gleich, und verdiener hier Anwendung.
$. 192.
So wie die Kicheln vielen vierfüßigen Thieren zur Spelfe dienen, und
von folchen begierig aufgeſuchet werden, fo gefchiehet es auch von manchen
Voͤgeln, fowohl wilden, als von verfchiedenen zahmen Federvieh.
Einigen wird es aber auch angedichtet: ohne, daß man jemahle bey
Eröfnung ihrer Kröpfe und Magen, die geringfte Spur von Eicheln finden
ſollte.
Hierher gehoͤren beſonders die wilden Tauben und eigentliche Raben
und Kraͤhen. Wegen der letztern, hat wohl ohnſtreitig der Ueberſetzer der
engliſchen Ausgabe, des Hill, —von Erbauung des Zimmerholzes Schuld.
Denn Hill meinet niche, und nennet auch nicht, weder den Kolfraben Cor-
vus Corax, L. noch die ſchwarze Krähe C. Corone; noch die Saatfräße C.
frugilegus; Nebelkraͤhe C. Cornix; noch die Dohle C. Monedula; fondern —
die Haͤher, Nußhaffer.
1.) Corvus Glandarius, L, (Englifdy Jay - Crow.) welcher auf Kicheln
mit angewiefen ift, und Feine geringe Menge verzehret und verfchlep:
pet. Diefer Vogel, bringet den Saamen zu Eichen in folche Gegenden, in
welchen weit und breit Feine Baume befindlich find. Cr ſcharret fie ein,
vergißt aber viele, und fo erfcheinen im folgenden Sommer eine Menge
junger Pflanzen, wo Feine Bingefast worden waren.
Die
Bon den Zufälien an den Blüthen und Saamen 1 209
Diefer Inſtinkt des Nußhaffers, gab zu manchen Lobreden auf ifn-
Anlaß, und er wurde von vielen — ber gefiederte Planteur genannt!
Die Natur bedienerfich immer der Vortheile, Maturförper auf ders
gleichen Weiſe aus einer Gegend in die andere zu bringen und auszubreis
ten; biefes findet ſowohl bey Gewaͤchſen als Thieren ſtatt. Beſonders
find die Vögel thre dienſtbare Geiſter, welche dergleichen Geſchaͤfte bes
treiben.
Wo würden die Fiſcharten in die verſchieden von einandergetrennten
Gewaͤſſer gerathen, wenn nicht — Reiher, Euten und mehrere Vögel ſie
verpflanzten.
2.) Der Auerhahn Tetrao Urogallus, L. welcher bey ung in Europa ge⸗ en
Terrau ‚al
funden wird, genießet mit unter Eicheln. *
Aufer diefen Europaͤiſchen Voͤgeln, friße —
3.) Der Haubenhaͤher Corvus Criftarus, L, und en,
4) Der wilde Truthahn in Penfilvanien Mekagris Gallo Pavo,L; die "Frusann.
vorigen Eiche nn
Obgleich alles zahme Federvieh geſtampfte Eicheln gerne nimme, fo
werden doch die rohen nur von —
5) Dem gemeinen Truthahn, und in Nord ⸗Amerika von
6.) Den wild umber fliegenden Saushünern gefucht, *
In Abit der vierfüßigen Thiere, findet bier alles Anwendung,
was Th. 1. $. 379, vorgetragen worden iſt.
—
Alle
EEE
Dd Das
v. Burgsdorf Holzarten, zter Bd.
u
Le en N
Zufälle an der
Binde durch
Froſt.
— ——
Zufaͤlle durch
210 Vierte Abhandlung. Viertes Hauptflüc,
3
Das Vierte Hauptſtuͤck.
Bon den Zufällen an den Rindenfagen,
4. 193.
9, Scoft, ſowohl im Serbfte, und Winter alg im Fruͤhlinge, —
wirkt anf die Rinde der Eichen und folglich auf.dag ganze Bewäche —
noch ſtaͤrker und widriger ale auf die Düche: wovon Th. 1. $. 380-383.
ausführlich gehandelt worden iſt. '
Da die Vegetation der Eichen, beſonders derjenigen — welche ein wärmer
ves Klima gewohnt find, weit länger als bey der Büche dauert; fo leiden deren
junge Triebe audy faft immer, durch die — ihr Wochsthum überrafchende
Kaͤlte. Wie oft, fterben-felbft unfere gan; gemeinen Eichen, (No, 1.undNo,2.)
nicht auf folche Art, in einem freyen Stande ab? Die jüngern, im vollen -
Wachsthume ſtehenden Stämme, find diefem Uebel auch noch mehr als aͤlte⸗
te, und weniger treibende ausgeſetzt, und der Erfolg ift ſchon zu allgemein
befannt, als daß er noch einer weitläufigen Beſchreibung beduͤrfe.
$.. 194.
Im natüelichen äuftande der Kichen: (an unberpflanzfen Stämmen: )
HiseundDürre welche lange, tiefe Pfahlwurzeln reiben; deren Rinde die Erdfäfte aus einer
Tiefe ſich aneignen, aus welcher die Hitze und anhaltende Dürre, die Seuch:
tigfeit nicht heraushohlen fann — iſt wegen des Vertrockenens aus dieſem
Grunde nichts zu befuͤrchten.
Wohl aber laufen die neuerlich verpflanzten und noch nicht wieder hin⸗
laͤnglich eingewurzelten Eichen Gefahr, — davon zu ſterben; wenn,
ſolchen widernatuͤrlich behandelten Staͤmmen ‚ Die gehörige Fuͤrſorge und Pfle⸗
ge vorenthalten wird. Naͤchſt
—*
Don den Zufällen an den Nindenlagen, 211
Naͤchſt dieſen — ſind diejenigen Eichen, welche an Mittagewaͤnden
auf ſeichten Stammlagern angeſaͤet worden find, manchen Zufällen durch
Hige und Dürre ausgefegt; deren Folgen — das Abfterben der Gipfel,
der Stillftand im gehörigen Triebe der Zweigfpigen, und das ſchaͤdliche Aufs
fpringen der Rinde find.
Wie viel alfo auf gehörige Unterfuchung und richtige Beurtheilung des
Bodens- bey Anlagenanfomme, wird auch aus diefer Abſicht wohl erhellen,
§. 195.
Ob zwar die Eichen mehr Feuchtigfeie als die Büche Neben und verlan- —
gen; und abwechſelnder, hinlaͤnglicher Regen und Sonnenſchein überhaupt die Regen und
Seele der Vegetation aller Gewächfe find; fo bringe doch allzuviele Naſſe — Naͤſe.
den Kichen, durch ihre Rinde, auch mandye widrige Sufälle zumege,
deren Folgen im erften Theile $. 385. fo wie die der Stuemwinde $. 386
erfläret worden find.
$. 196.
So wenig auch die Büche zum Stammausſchlag geneigt ift; ſo ſehr en
find es die Kichen, deren Safthaut und Splint — gleichfam mit Augen auf unfere Hands
allen Theilen der ganzen Oberfläche eines Baums überfaet zu feyn feheinen. lungen,
Der innere Trieb, des tiefen und reichen Wurzelwerkes, ift an ihnen fo
ſtark, — daß er diefe Augen felbft aus dicker und alter Rinde hervorbrechen
macht. -
Diefes find triftige Gründe, aus welchen die Eichen nach manchen Lokal⸗
ummftänden und Bedürfniffen fich vorzüglich zu Stammſchlagholz ſchikken -
und als ſolches eine reich: und nachhaltige Ausbeute gemähren.
Es fällt aber vom felbft auf, daß das Schälen ftehender Bäume, wie
bey allen, alfo auch den Eichen den Tod zuziehen muͤſſe, — fobald nehm»
lich die Safthaut rund um den Daum herum vom Splinte gelöfer wor:
den ift,
Dd2 Den
|
Bufälle der
Rinde durch
Inſekten.
— — —
Lucanus.
——
Dermeſtes.
ůůöö
Ptinus.
—
——
Cerambyx.
Bupreftis.
re
Phal. Coflus.
|
Cynips,
212 Vierte Abhandlung. Vierte Hauptſtück.
Den Verluftder eigentlichenrauben Rinde verträgt fie hingegen ohne
Nachtheil — und insbefondere leidet ihn die Rorkeiche No. 16. viel:
fältig, worinne ihre vornehmfte Benutzung beſtehet.
Alle übrigen Abhandlungen, von welchen Th. 1. $. 327. bey der Büche
Meldung geſchehen, haben auch auf die Eichen — einen gleichen Eindruck und
daraus entftehende Folgen.
$. 197.
Durch Rinde und Saftbaut der Eichen nagen nachftehende Ynfeften
unferes Verzeichnißes, und richten zu Folge der vorhandenen Menge, — mehr
oder weniger Zufälle an,
1.) No. 9. Der Sirſchſchröter Zucanus Cervus.
2.) — ıo. — uchöruffer Dermefles Typographus,
3.) — ı1. — Sichner Dermefles Polygraphus.
4) — ı2. Bobt qfer Prinus Pertinax.
Se Sinmermann Cerambyx Faber:
6.).— 23 Gaͤrber (er. Coriarius.
7.) — 24. — Schreiner Cer. Aedilis.
8.) — 25. — Schuſter Cer. Sutor.
9.) — 26. — Slicker Cor. Cerdo,
10.) — 27. — Held Cer. Heros.
11.)— 32. — Kichenprachtkäfer Buprejlis quercus,
12.) — 66. — Holsdieb, Phalaena Bombix Coflus, (in Raupen:
geſtalt)
13.)— 112. — Stielfuß Cynips Quercus petioli (an den jungen
Trieben. )
14.) — 114. Das Rindenbecherchen Cyn. Qu. cortieis,
15.) — 115. Die Wollennuß Cyn. Qu. ramuli.
Eine Stockung der Säfte und Kranfheit, — muß in den Bäumen
febon vorhanden feyn, welche zum Aufenthalt folher Inſekten dienen fols
len; denn geſunde Stamme werden nad) allen vorſichtigen Unterſuchungen und
Beobachtungen, nie — mit ſolchen behaftet gefunden werden. Es
Bon den Zufällen an den Nindenlagen. 213
Es koͤmmt in Abficht der Folgen nur darauf an: ob das Wühlen dieſer
Thlere um den ganzenlimfang in Menge eines Baumes — die Fibern und
den Zufammenhang derfelben, der Länge nach = trenne oder nicht.
Nur das legrere bringt den fchleunigen Tod ; dag erftere aber — ver:
arſachet mehr oder weniger bedenfliche Krankheiten, nachdem viel oder wenig
von der Safthaut, zu nächft dem Splinte, zerſtoͤret worden iſt.
—
$, 198. Zufälle durch
Vogel.
Der Aufenthalt der Inſekten, lockt die Spechte heran; dieſer if ur ram
Feind, welcher ihre Menge nur allein vermindern Fann. ——
Indem aber dieſe Verminderung vorgehet, fo wird dem Baum, der
ſchon einen Aufenthalt der Würmer — unter feiner Oberfläche abgiebt, von
den Spechten (Picus)- in Verfertigung mandyer und großer Köcher derges
ftalt zugefeßt, daß Näffe und Werter überall Eingang finden, und das baldi;
ge Abfterben befördern.
Nichts deftomweniger, ift diefer Vorgang doch eher für vortheilbaft
als fchädlıch anzufeben; indem er nur das Einzelne berrift, das Ganze aber,
von einer Schaar von fleichenden Feinden — durch, verminderte Vermehrung
derfelben — befreyet.
$. 199
Alles was bey der Buͤche Th. I. $. 389. desfalls gefaget worden, ge: Sufille der Eis
höre auch biecher. Der Winter von 1785 auf 17896 hat mir eine trauri⸗ denrinde durch
ge Erfahrung gemacht ; indem in ſolchem ⸗ die wenigen, hier befindlichen Haa⸗ — *
fen über den Schnee, an 500 Stuͤcke der ſchoͤnſten Eichenbaumſchul⸗Staͤm⸗
me, melcye erft im Herbft 1785. in dag Feeye verpflanzet worden waren —
abgenaget, und ganz verheeret haben,
$. ‚200.
Die Theorie von der zufälligen Verbindung der Sewaͤchſe unterein ·⸗·⸗·
ander, habe ih im erſten Theile $. 390. auseinander zu ſetzen mid) bemuͤhet. kn herr
—— treten⸗
Ich baue auf dieſe Gründe fort, und zeige, was desfalls an der Rinde). hnicn.
der Eichen vorgehet. Dd3 An "Überpaups.
214 Vierte Abhandlung, Viertes Hauptſtuͤck.
An ihr leben —
1.) Schwaͤmme;
2.) Schmarogende Pflanzen;
3.) Stechten, und
4) Moofe.- A
in allerfey Zufiande, ſowohl auf gefunden als Pranfen und fogar todten Wur⸗
zeln, Stämmen und Aeſten.
9. 201. |
FR Die meiften von den hier vorfommenden Schwimmen, find Solz⸗
Echwaͤmmen Stockwurzel und Rindenſchwaͤmme; welche das Holz verderben, oder
= — — von den faulen Saͤften, des ſchon im Verderben begriffenen Holzes und
der Rinde naͤhren.
Etliche, werden faſt auf allen Holzarten gefunden; andere hingegen, ſind
blos den Eichenarten eigen, auf welchen fie ſich ſtarck vermehren — ohne die Laws
ge dieſes Holzes und der Blaͤtter zu ſcheuen.
Die hier angefuͤhrten, ſind ſaͤmmtlich deutſche und vaterlaͤndiſche Schwaͤm⸗
me, und es find diejenigen hinweg gelaſſen, welche in vermiſchten und Eich—
wäldern etwa nur auf der Erde wachfen oder nicht beftändige Arten find. Bes
fonders — find diejenigen vorbedächtig meggelaffen worden, welche die jun:
gen, bigigen Sammler — der Zahl wegen — zufanımen tragen, ohne daß,
es ausgewickelte Schwämme wären. Denn diefe würden fich noch veräns
dere haben; fo wie man fie in zehnerley Geftalten findet, die alle von. einer
und eben derfelben Are find.
Sc) folge bier der Ordnung und Beftimmung des Seren Drofef
for Gledirfch; welchem ich das nachftehende praftifche Verzelchniß zu ver:
danfen habe — und führe, alle bey den Kichen beobachteten Schwaͤm⸗
me beyſammen auf:
Ber
Bon den Zufällen an den Nindenlagen. 215
—
[3
Verzeichniß der. Schwaͤmme, welche in Deutſchland
an der Rinde und am Holze der Eichen gefunden
worden.
#) ————
2.) Byfus capillacca purpurea, tenuiſſima & breviſſima Gled. (Fung.*) 7 —
23 n0. II. a. Ein purpurfarbener, ſtaubigter, feiner, kurzer Haarſchim⸗ Staubſhim—
mel auf dem Lagerholze, beſonders auf der faulen Borke der Eichen, mel.
auch des Hornbaumes (Carpinus betulus.)
a.) Clavaria Coralloides, palmata, fufca vel nigra; epicibus candidis, an
Ein dunfelbrauner, niedriger Korallenſchwamm mit glatten Zweigen und Korallen⸗
weiten Spigen. Anden Stöden abgehanener Eichen, Hornbaͤume u, ſchwaͤmme.
Aborne,
3:) Clawarta'Coralloider, ramola, lutea & alba, Der weiße und gelbe Kos
rallenſchwamm (Ziegenbart)an den Wurzeln.
4) ElvelaSejilis; membranacea, orbicularis, plana, Der Papierpfennig. riseis, **"
‚Ein fepr Fleiner, weißer, glatter, runder Rindenſchwamm; ohne Stiel. Faltenſchwaͤm⸗
Auf den Eichenhirfen — auch andern Holgarten, au Stammenden, "*
und im dichten Unterholze. Wird braun und ſchwarz gefunden,
5) Elv. hemispherica; cava, extuscandida, intus flava, bafi craffa, Ein
weißer, hohler Fugelrunder Baumſchwamm auf den Eichenwurzeln.
6.) Elv. hemispherica; cava, extusalba, intus coccinea; pediculo lon-
" gifimo, Ein weißer, hohler, bald Trichterförmiger, bald halb kugel⸗
xunder Baum : und Erdſchwamm; welcher innwendig Scharlachroth ift,
J Waͤchſt im Frühling — und Herbſte einzeln an den Wurzeln der Eichen;
Hafelftanden, auch in aufgeriffenen Schonungen.
—
7) Elv
) Nah dem Linneiſchen Syſt. gebbret Byſſus unter die Faſergewaͤchſe (Alge.) deren
Uebergang ın die Schwaͤmme — die Arten des Byllus machen,
75 Bey Planer. Staubpflanzen.
FW) Lim, Heivele, Wovon bey ihm nur zweh Arten aufgeführet find,
216 Vierte Abhandlung Viertes Hauptſtuͤck
7.) Elv. turbinata flava. Ein Trichterföcmiger gelber Rindenſchwamm;
wächft auf dem Eichenenlagerholze. 3
8.) Elv. membranacea, glabra, coccines, acetabuliformis, ö Ein Fund
ausgehöhlter Scharlachfarbener Rindenſchamm; am Lagerholze, auf faulen
Stämmen, und fonft um die Wurzeln.
— 9.) Boletus fefilis, fuſcus, poriscandidis. Ein runder, brauner, glatter,
ENpeHG EL unferwärts weißer Stammbuͤlz; auf der Rinde der Eichen.
10.) Bol, fefilis, coriaceus, orbicularis, multiplex, lobis eriflsto —
laciniatis, parvis tenuiffimis. in rorhbrauner, lederhafter, ſchuppen⸗
artig wachfender Baumbuͤlz, mit Rammförmig zertheilten Lappen, Waͤchſt
an eichenen Pfählen, und umfaſſet am untern Eude die jungen Stangen
der Eichen im Unterholze; audy der Ahorne, an und Haſeln.
Er hat die feineften Roͤhrgen.
ır.) Bol. coralloides. Der Budy:oder Eichhaaſe. Th. J. ©. 309. No, 2.
12.) Bol. /nuamofus,imbricatus, fufcus,ramofus; crispus & criftato —
laciniarus. Der Fraugfaltige, braune Endivienbälz. 9‘
13.) Bol. fefilis, corpore ampliſſimo, carnofo &c, Th. 1. S. 310. No. 4.
14.) Bol, durus, flabelliformis, rufo — flavus petiolo laterali brevif-
fimo. Ein rothgelber, harter Stammbülz in Geftalt eines Wedels; an
Stoͤcken oder Stubben von Eichen, Horubaͤumen, Rüftern und Wei⸗
den.
ı5.) Bol. durus, tuberculonfus, ſeſſlis, informis, ex albo- cinereus,
fulvefcens, Ein unfoͤrmlich — Fnolligter, harter, weiß + oder grüns
gelblicher Stammbülz. An Eichen ; Obftbaumen, und mehreren Holzarten
auch am aufgefprungenen Lagerholze.
16.) Bol. membranaceus, tremulus, finuatus, violaceus. Cine weiche,
bäutige, galfertartige, etwas gefraußte violbraune Buͤlzart. Waͤchſet
auf dem Lager; und andern anbruͤchigem Eichenholze.
175Bol
Bon den Zufällen. an den Nindenlagen. 225
daß Forft und Wirthfchaftsverftändige von einem betrügerifchen Vorurtheil
eingenommen, den fo offenbar am Tage liegenden Nutzen, den die Flech—
ten darbieten, überfehen, und auf die Wegfchaffung derfelben mit fo
großen Eifer dringen: daß fie alle Minfel aufräumen, um ihren
Ausfpruch, welcher den Flechten den Untergang drohet, noch mit
wichtigen Gründen unterftüßen zu koͤnnen. Jenes Aftermoos, dem,
nur den Winter hindurch vergoͤnnet iſt, zu grünen, ſtiſtet dadurch,
daß es den Froſt von den Bäumen, die es überzieher, abhält, und folglich
vor dem Abſterben bewahrer— Mugen genung. Daher wird man auch wahr
nehmen, daf es vorzüglich die nördliche Seite der Bäume einnimmt, h. )
damit es die Schäden gleichſam vorfichtig abtwende, welche der Falte
Nordwind anrichten würde. Aus diefer Urſach, hat auch die Natur bie
Flechten den kaͤltern Himmelsftrichen vorzüglich verliehen i.) dem waͤrmern
hingegen faft gaͤnzlich verſaget 1.) fo wie fie die Brüfte der vierfüßigen Thies
ve und Vögel, die in wärmern Gegenden ſich aufhalten, entweder bloß
oder doc) nur leichte mit Haaren und Federn bededer,— in kaͤltern aber mie
einer dicken Haut umgeben, oder mit Federn reichlich verfehen hat. Man
darf fich daher aud) nicht wundern: daß die rauhen und ſtruppigen Bäume
in den Gärten der Sandleute, welche fie der bloßen Natur überlaffen, im:
mer Früchte tragen und dem Froſte trog bieten; da hingegen diejenigen,
die eine reine und glänzende Rinde haben, wie in den Gärten der Vorneh⸗
men und der Gartenliebhaber, unfruchebar find, und der Kälte nicht wi⸗
derftehen koͤnnen; ſo wie die wilden Bäume, wenn fie in Gärten und For:
ften verpflanzet werden, ein früher Tod bedräuer. *)
v.Burgsdorf Holzarten, zter Bb. Sf Leber:
H) In arpreften Waldungen, ift dieſes Merkmal faft eben fo gut, als cine Magnetnadel,
indem Neifende mittelfigbeifelden die nördliche Gegend, glich, Enden fünnen,
) So waͤchſet nach den Auſſagen der Neifenden, auf Nova Zembla beynahe nichts wei⸗
ter als Ulsen und Moos,
1.7 &, Hamburgiſch Magazin VI. S. 577. Linne Amoenit. academ. Vol. VI. p. 372.
*) Das waͤre ja sin großes Ungluͤck! ?
226 Viette Abhandlung. Viertes Hauptftüd,
Ueberdem, beFleiden, fo zu fagen, die Flechten die befchädigren Bäume, an
welchen man oft ganze Stellen von Rinde eneblößt antrift, und vertreten
auf gewiffe Weiſe die Stelle der Rinde, und nehmen das De wider Wind
und Letter in Schuß.
Aus diefem allem echelfet, mit wie wenigem Rechte man auf die Aus:
rottung der Flechten dringen fünne. „So weit Here Hagen.“ *
Ich habe mich im erſten Theile $. 395. ſchon über die Flechten ausfuͤhr⸗
lich erflärer, und es folgen nunmehro bier diejenigen, weldye nach den Bro:
bachtungen des berühmten Berliner Arztes und Naturforfhers Seren Hof⸗
rath Heim — den Kichen am mebreften eigen find.
Verzeichniß der Fafergewachfe welche an den Eichen ge⸗
funden worden.
Jungermanie. 1.) Jungermannia complanata. Lin. Sp. Pl. No. 159. Lichenaſtrum imbri-
Junger manni⸗ catum majus, ſquamis compreflis & planisDill. mufe. 496. Tab.72. ſig 26.
—— Plattſchuppige Baum⸗Jungermannie. (Weis. Pl. Cryptogamice.)
Diefes Aftermoos, blühet das ganze Jahr hindurch, und liebet die jungen
Stämme der Eichen.
2.) Jungerm dilatata, Kleine Lebenobaum Jungermannie. * ©.
320. No, 2
3.) Jungerm. furcata, Lin. Sp. Pl.No. 28. Lichenaftrum tenuifolium
farcatum thecis globofis pilofis. Dill. muſe. 512. Tab. 74. fig. 45,
Zweyfach gefpaltene fette Jungermannie.
Diefes Fleine Aftermoos gedeihee nur da, wo diejungen Eichen dicht und
etwas feuchte ftehen. ”
— 4.) Lichen feriptus. Schrift Lichen Thl. I. ©. 320. No. r.
Flechten. 5.) Lichen candelarius. Lin. fp. Pl. N. 20. Lichen cruftofus, orbi-
culis & feurellis Aavis, Dill, mufe. 136. Tab, 48. fig. 19.
Bel:
„Yon den Zufälien an den Nindenlsgen. 227
Gelber Mauer» Kichen,
Diefe Flechte ift ſchorfig, blaßgelb 4 hat gelbe Schildchen. Sie haͤlt
ſich vorzüglich auf den Eichen auf: ſo, daß dieſe zuwellen ganz gelb da⸗
von ausſehen.
6.) Lichen tartareus. wm op. ru Wu, 22. Lichenoides tartareum
farinaceum, feutellorum umbone fulco, Dill, mufc, 131. Tab, 18.
Ag. 12. ©
Drauner Schild: Lichon.
Dieſe Flechte wird an der Rinde der alten Eichen ſehr oft gefunden, ob
ſie ſich auch ſchon ſonſt gewoͤhnlich an den Winterſeiten der Klippen auf—
hätt,
Aus derfelben, wirdeine fehöne, der Orfeille ähnliche Sarbe ge:
macht. *)
7.) Lichen ciliarir. Lin.Sp. Pl. No. 40. Lichenoides hifpidum, ma-
jus & rigidius feutellis nigris. Dill, mufe, 150. Tab, 20, fig, 45.
Grönlicher verbrämter Baum =Kichen.
8.) Lichen pulmonarius. Lungenmooe. Saumlungenfrane, Th. J. ©.
322. No. 10. i
9.) Lichen furfuraceus. L.Sp. Pl. No. 44. Lichenoides cornutum ama-
rum, deluper cinereum; interne nigrum, Dill. mufc, 157. Tab, 21.
* fig. 52.
Schwarz und grauer Baum -Lichen.
10.) Lichen farinaceus. Lin.'Sp. Pl. No, 47. Lichenoides fegmentis
auguftioribus ad margines verrucofis & pulverulentis, Dill, mufe,
172. Tab. 23. fig. 63.
Bläulicher, warsiger Baum: Kichen.
Alte Eichen find mit diefer Flechte oft ganz überzogen.
Sf2 11.)
*, Die Zubereitungsarten fommen im zweyten Bande vor,
Id
228 Vierte Abhandlung Viertes Hauptſtuck
11.) Lichen caperatus. Lin, Sp. Pl. No,53. Lichenoides caperatun, ro
facee expanfum. Dill. mufe. 193. Tab. 25, fig, 97. -
Gelblich grüner roſenfoͤrmiger Baum:Kichen,
12.) Lichen perlatus. Lin. Sp. Pl. No. 65, Lichenoides glaueum peıla-
tum ſubtus nigrum & cirrholum, Dan, Muic, 147, 14b. 20. ng, 39.
Gelber Perlen Baum : Kichen.
An den Stammenden der Eichen befömmt man fie haufig zu fehen.
33.) Lichen plicatus. Lin. Sp.Pl. No. 90. Ufnea vulgaris, loris longis
implexis. Dill. mufe, 56. Tab, 1. fig. ır.
Rankigter Ssden : Kichen.
Diefe Flechte wird im Wuͤrtembergiſchen, wo fie von der Eiche geſamm⸗
fee wird, gegen den Stickhuſten mit Nutzen gebraucht.
14:) Lichen barbatus. Lin. Sp. Pl. No. 91. Ufnea barbata, loris tenui-
bus fibrofis. Dill. mufe.63. Tab, ı2. fig. 6,
Langbärtiger Saden -Lichen.
15.) Lichen hirtus. Lin. Sp. Pl. No. 98. Ufnea vulgatifima tenuior &
brevior fine orbiculis, Dill. mufe. 67. Tab, 13, fig. 12. \
Sträubiger Saden: Lichen.
16.) Lichen floridus. Lin. Sp. Pl. No, 101. Uſnea vulgarifima, tenuior
& brevior cum orbieulis, Dill. mufc, 69. Tab, 13, fig. ı3,
Sternfchildtragender Saden > Kichen. .
a Sl S
Bonden Moo⸗ $. 204.
En An den Eichen befinden fi) immer mehr Stechten als Mooſe (Muf-
ci). Die wenigen, die man vorzüglicy an ihnen, bemerft, gehören nach dem
Zinneifchen Syftem unter zwey Gefchlechter:
1. Bryum. Knotenmooß, Planer ©. 1014.
HM. Aypnum. Aftnooß. Planer ©. 1015. Der Linneifhen Gat:
tungen der Pflanzen, 8
er⸗
Don den Zufällen an den Rindenlagen. *
Verzeichniß der Mooſe, welche an den Eichen gefunden
worden *).
1) Bryum apocarpum. Lin, Sp. Pl, No, 1. Beya,
Sam ©: 327. No, I. Knotenmooſe.
a. Sphagnum fubhir[urum obscure virens, capfulis ruballis, Dill.
nınfeoag$. Tab. 32. fig. 4.
b, Sphagnum nodofum, birfatum, incanum, Dill.mufi. 246. Tab.
32. fig. s.
2), Bryum firiatum. Lin, Sp. Pl, No. 2. Th. J. ©, 327. No. 2.
Geſtreift Huthpolytrichnum.
a, Polyerichnum bryi ruralis facie, copfulis fefilibus, majus Dil.
'muft. 430. Tab. 55- fig. 8
b, Polytrichnum bryi ruralis facie, copfulis fefhlibus, minus,
Dilt.smufe. 431. Tabı 55: fig. 9:
e. Polytrichnum copfulis ‚feßitibus ‚ $olisbrevibus, reftis carinatis,
Dill. mufe. 432. Tab. 55. fig. 10.
“4, Polytrichnum capillaceum , erifpum caliptris aeutis pilofifimis.
| Dill. mufe. 433. Tab. 55. fig. II. Pr
3). Hypnum rutabulum, Lin. Sp. Pl. No. 15. Hypn. dentatum val- Hypn«
gatiffimum, operculis obtufis Dill, mufe, 295. Tab. 38. fig. 29. aſnnooſe.
Kruͤckenfoͤrmiges Bluͤthenhypnum. %h.1. ©. 329. No. 4.
4). Hypnum cuprefiforme. Lin. Sp. Pl. No. 24. Hypu. crifpum ca-
“ prefliforme, . folis aduncis. Dill, mafe. 287. Tab, 37. fig. 23, TH.
1. ©. 330. No. 7.
Brausblättiiges Cypreſſenhypnum.
5f3 )
Auch dieſes Verzeichniß, habe ich der Guͤte des Herrn Hofrath D, Helm, in Bertin
zu verdanfen,
236 Vierte Abhandl Biettes Hanbeft. v.d-Zuf.der Rindenl.
5). Hypnum cursipendulum. Lin. Sp. Plö. No. 34. , Hypn. dentarum
curtipendulum, viriculis rigidis. Dill. mufe. 333. Tab. 43. fig. 69.
Stumpfäftigee, ſtarres, borſtiges Aypnum,
«x Hoonum fericeum.' Lin. Sp. PL’ No. 40. \ Hypn. vulgaree ferice-
fig., 59: 2. 1.-©. 330. No.9.
Krumaͤſtig / feidenblätteiges Zypnum.
7). Hypnum Seiuroides. Lin, Sp. Pl. No, 43. Hypn. arboreum Sciu-
ro’des.. Dill. mufe, 319, Tab. 4. fig. 54. Th. 1. ©. 1330. No. ır.
Krumaͤſtiges Kichhornſchwanz⸗ Sypnum.
6, 205. Fee
Ka Alles das, was von der Kichenrinde überhaupt gefage worden, hat
Hauptftäces. nad) der Maaßgabe im erften Theile $ 399 —402 auch auf die todte Eichene
Kinde Bezug. | &
Als merkwuͤrdig verdient indeſſen von ſolcher noch angefuͤhrt zu werden,
daß, 06 auch ſchon die Eichenen Schlagholzs Stangen noch vor dem Austrieb
der Knoſpen gefaͤllet worden, die Rinde von ſolchen Stangen doch in der
Saftzeit noch geſchaͤlet, und zur Lohe angewendet werden koͤnne; welches bey
Anleitung zur Anlegung und pfleglichen Benutzung der beſondern Rinden⸗
ſchlaͤge an ſeinem Orte ausfuͤhrlich vorkommen wird, und um ſo wichtiger iſt,
als die Jahreszeit, in welcher hiernach der Hieb geſchehen kann, — weder die
Abſicht hindert, noch dem Wiederwuchſe aus den Mutterſtoͤcken zuwider iſt.
Es hat endlich alles, was an der Rinde vorgehet, inſofern die Saft:
Haut mit berühret wird, einen unmittelbaren Zinflug auf den Holzkoͤrper
und deffen übrige Theile; und man muß die Rinde der Baͤume überhaupt —
fo wie die Haut der Thierifchen Boͤrper betrachten.
Das
| 231
— ur
Das fünfte Hauptſtuͤck.
Von den zufälligen Begebenheiten am Spiinte und dem Holze:
der Wurzeln, Staͤmme und Aeſte.
$. 206.
rt —* « « — * ey ® =
Je öfterer die Blätter und Blüten ſammt der Rinde in den Öipfeln der Froſtſchaden
am ſtehenden
Eichen von ſpaͤten und frühen Srofte getroffen werden, je mehr flerben
fie von oben herein ab, und das Holz wird trocken, endlich morſch.
Sehr ſtarker blacher Winterfroſt auf naſſe Sommer folgend,
ſprengt die Kichen auf, und verurfachet, ebenfalls an ihnen bie Th.1.$.
403. erklärten Erfcheinungen.
Alle vorher erwähnten Zufälle der Rinden, treffen zugleich den Holy:
förper an den berühren Baumtheilen mi,
$. 207.
——
Was in Abſicht der zufälligen Veränderung und Zerlegung Des Don den zu,
Bichenholses zu fagen wäre , ift auch ſchon im erften Theile an diefem Orte an *
allgemein beygebracht worden. | —7— ——
Dahin gehören die Mittel zur Verbeſſerung und Vermehrung dev überhaupt.
Dauer der Eichenen Nuz» und Werkhoͤlzer; weiche überhaupt gegen die von
der Büche wegen des längern Widerftandes viel Borzüge haben.
Es fommt aber auch ebenfalls gar viel auf die Sällzeit der Eichen an,
um diefe bewährt gefundene Mittel anwenden zu Fönnen, die gegen bie
Buͤffonſche Methode, (des Schälen der ftehenden Bäume) welche nie im
Großen, fondern nur immer bey Fleinen Verſuchen ſtatt findet — vorzuziehen
ſind. Es
—
Veraͤnderung
232 Dierte Abhandlung. Fuͤnftes Haupſtück.
Es wird indeſſen noch viel Zeit dazu gehören, ehe — bie deshalb fo tief
eingersurzelten Vorurtheile ausgerottet werden moͤchten; nehmlich, daß im
Winter gefälltes Cichenholz — dauerhafter, als das in der Saftzeir gehauene,
ausgelaugte und wieder feftgemachte — ſey.
Es finden ſich freylich viel Scheingründe, welche one Prüfung und mie
gehöriger Nichtigfeie im Großen angefteffte Berfuche, um fo lieber für baares
Geld angenommen werden, alg fie den vorgefaßten Meinungen und alten Ge:
wohnheiten entfprechen.
5. 208.
Sch habe $. Fo. von der Schwere und $. 53. von den Beſtandthei⸗
beym Verkoh⸗ fen des verfchiedenen Kichenholzes gehandelt. Bey Chymifcyer Unter⸗
len.
fuchung der Ieztern verbleiben von einen Cubikfuß Stieleichenholz No, r. zu
56 Ib fhwer, — 26 15 Caput. Bey der Derfohlung in Meilern, wer:
den aber ganz andere Refultate erlanget, weil hierbey mehr Zugang der Luft
ift, und die Operation zu weit mehreren Verluſt an Beſtandtheilen laͤnger dauert.
Es koͤmmt hierbey nicht auf das Subtile, fondern vielmehr auf die Bes
flimmung, der, bey gewöhnlicher Verkohlung herauskommenden Kohlenmen⸗
ge an.
Wiederhohlte Verſuche, Haben nach ihrem Durchſchnitte ergeben, daß —
1.) Bon einem Cubickfuß No. 1. Stieleichen: Stammhols, zu 56 Ib.
ſchwer, — 14 1b. 4 Loth gave Kohlen, und
2.) von einem Cubickfug No. 2. Traubeneichen : Stammbols 65 w.
ſchwer — 16 Ib. 11 — dergleichen, auss dem Meiler gezogen
worden find.
Es folgt alio hieraus, def das Holz der Stieleiche No, r. fich zu
deſſin Rohle, in Abficht der Schwere, wie 448 zu 113 —; das von
der Traubeneicbe No. 2. hingegen, — wie 2089 zu 523 verhalte.
$. 203.
Bon den zufäligen Begebenheiten am Splinte ꝛc. 233
$. 209. ——
Was im erften Theile, $. 412—413 ven) verfleinern und Mine⸗ a
galificen des Buͤchenholzes geſagt worden iſt, findet bier feine Anwendung; ;cs, mit Bey
indem dag Eichenholz ebenſowohl und mehrentheils, mit Beybehaltung feiner a Take
Siruktur fehr öfters verfteinere, auch mineroliſirt gefunden wird. Haäu—⸗ ,
fige Cabineteftücke geben hiervon den Beweis, und find genug befannt,
$. 210 —
Das Eichenholz, wird entweder auf natürliche oder gewaltſame Don Zerleguns
Art, ſo wie das Buͤchene zerlegt; wobey die Struktur zerſtoͤhret, und ——
das Ganze in den Urſtoff zuruͤck gebracht wird. Wie ſolches natürlich Etruftur.
geſchehe, habe ich oben $. 143 - 145. und im erften Theile $. 414. abzuhan⸗
dein geſucht. Es treten aber auch dabey immer ſolche, bereits erflärte Zu⸗
faͤlle mit ein, welche die Zerſtoͤrung eines natuͤrlich anbruͤchig gewordenen
Koͤrpers beſchleunigen.
Das geſunde verarbeitete Kichenbols, iſt den Zufaͤllen weit weni⸗
ger — ale das überalte, ſchon natürlich und auf dem Stamm ſchad⸗
baft geisordene unterworfen ; denn es widerſtehet dem Verſtocken, und der
daraus folgenden Faͤulniß, vielmehr als jenes und das Buͤchenholz.
Zu den Holzfehlern der Eichen auf dem Stamme, weldye bie a Fön
nächfte zufällige Veranlaſſung zur Zerſtoͤrung geben, gehören ins befon: sen-
dere:
1.) Die bereits abgehandelten Kisflüfte. Eisftöfte,
2.) Das in der Jugend durch den Wind verurfachte Herumdrehen ( windi⸗ Windis.
ge Erwachſen)
3.) Abgehauene, verwachſene, verſtockte und ben Stamm mit Faͤulniß ans Aſbeulen.
ſteckende Aeſte; welche aus den Aſtbeulen, nach Seite 89. kennbar ſind.
4) Wurmfraͤßig duch ai
a.) Den Holzbohrer, Plinus Pertinax, No, 12, —J——
Burgedorf Holzarten, ater BP, 69 9)
234 Bierte Abh. Fünftes Hauptfi.v.d. zufall. Beg.amSplinte.
Bodkiler b) « Simmermann. Cerambis Faber, No, 22,
#%. Schreiner, Cer. Acdilis, No, 24.
y. Schufter. Cer. Sutor. No. 27.
d. Geld. Cer, Heros, No, 27.
Weiher Holz: =
— e.) Das Zwergboͤckchen. Leptura Preuſta. No. 28.
Prachtkaͤfer. d.) Den Eichen Prachtkaͤfer. Bupreflis quereus. No, 32.
5 e.) Den Holzdieb. Phalena Bomb. Coflus. No, 66.
Stinffiege,
f.) Die Solzwurmfliege. Hemerobius pedicularis. No, 108
‘
Die Rothfaͤulniß, Weißfäulniß; des Fliegenholz, ( die kleinen weißen,
morfchen Flecke im feften Hole) — find Folgen der natürlichen Schwachheit,
und werden durch die dazufommenden Zufälle beftiger und zerfiörenver,
same Das verarbeitete Kichenhols, befondere in Sesfchiffen, fat
ficge.)» auch Feinde. Diefen iſt der befaunte Schiffswurm, die Johannisfliege, der
fogenannte Matroſe, Cantharis navalis. No. 30, hoͤchſtgefaͤhrlich *).
Die alten verarbeiteten eichenen Breter und Meubels werden auch
im Trockenen zuweilen von den Solzwürmern —
Holzwärmer. a.) dem Alopfer. Termes pulfatorius. No. 118.
b.) dem Wandſchmidt. Termes fatidicum. No. 119.
miniret; welches man auch dem Holzboͤckchen der Leptura Treufta, No,
28. zuſchreibet.
Die ſolchergeſtalt befchädigten Stuͤcke, vertragen nicht fange — der frey⸗
en Luft, Witterung und abwechſelnden Näffe ausgeſetzt zu ſeyn. Diefe Umſtaͤn⸗
de vollenden die Zerſtoͤrung und machen das Holz wieder zu Erde.
Es geſchiehet diefes auch bekanntlich durch das Verbrennen zu Afche ;
wovon ich Th· l. $. 415. gehandelt habe. Aus 56 Pfund Eichenholz, find
nach $. 53. (diefes Theiles:) — 24 Korb Afche erlangt worden; welche
ı Loty 24 Bran Salz entbielten,
"> Siehe Arünig Encykl. Th. 24. S. 869. fig. 1395,
Ende Des zweyten Theiles erjten Bandes.
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70.2 Vo. 9.0. SURT.
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5 & x v09.6.£207.1.
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No: 1t. S.119.
Ss Vo: 12- $.120.
San 73 Vo 70. ae
—
> = 70-.2V 23.J8.121
Dia 78. Vo 2s: S.123.
F <
Y22.77.N0.14. 8.122.
1/7,
Da. 79./ Vo. 16.5.124.
Sa 80. VB 17. 5.12
Ogercus Molucca L. Rumph, amb 3 pp 85.5
(Sicbe —— oben. —
4
Friedrich Auguft Ludivig von Burgsdorf,
Königl. Preuß. Geheimenraths, twirflichen Oberforfimeifters der Churmark Branden—
buras auch Öffenrlichen Lehrers der Forfwiſſenſchaft, und ordentlichen Mitaliedes der Könige. Akademie
der MWilfen ge ten, wie auch der Naturforfchenden Geſellſchaft in Berlin, der Ehurmainzifchen Afademie
der Wiffenibaften, der Nufiiich» Kanferl. freyen Sfonomtjchen Gocietät in St. Petersburg, der Königl.
Preuf. Ufchaft der Wiffenfchaften zu Frankfurth, der Naturforichenden Geſellſchaft in Halle, der Königl,
Grofbrittanniichen Landiwirthichafts.@ejellichaft in Zelle, der Uderbaus Sejellichaft zu Paris; Cenfors
und ordentlichen Mitgliedes der Herzogl. Sachfen Gothaiſchen Sorietät der Forſt und Sagdarunde; außer
ordentlichen Mitgliedes der Chur s Vfal baveriſchen pbnnFalifiben öfonomifchen Societät in Heidelberg,
Ebrenmitaliedes der Königl. Vreukifchen Maͤrkiſchen dfonomifchen Geſellſchaft in Votsdam, und der
Ehurfürkl. Saͤchiſ. Sfonomifchen Societaͤt iu Leivria; Correfpondenten der Königi. Großr
brittannifhen Speietät der Wiffenichaften zu Göttingen,
Verſuch
einer vollſtaͤndigen Geſchichte
vorzuͤglicher Holzarten
in ſyſtematiſchen Abhandlungen
zur Erweiterung der Naturkunde und Forſthaushaltungs-Wiſſenſchaft.
Zweyter Theil,
die einheimiſchen und fremden Eichenarten.
Zweyter und letzter Band.
Gebrauch, Schaͤtzung und nachhaltige Bewirthſchaftung.
Mit Kupfern.
Berlin, 1800.
Sn der Buchhandlung des Geh. Commerzienraths Pauli,
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Fuͤnfte Abhandlung,
vom
Gebrauche der Eichenarten nach
allen ihren Theilen.
Einleitung
3 im erffen Bande des zweyten Theiles dieſes Ver—
ſuches einer vollſtaͤndigen Gefchichte vorziiglicher Holz:
arten, über die Eichen naturgemaße Kenntniſſe verbreitet,
und die Negeln zu deren Gewinnung durch Anbau — gegeben
worden find; fo befihäftigen wir uns jeßt zuboͤrderſt mit deven
mannigfaltigem Gebrauche und Benutzung, wodurch den
Gewerben und dem KRunftfleiße von der einen Seite, von der
andern aber — zur möglichft Hohen Abnutzung und alfo zum
vortheilhaften Gebrauche der Eichenwaͤlder ein weites Feld
eröffnet wird. |
Lage und Umſtaͤnde, fo wie Verkehr und Einrichtung
der Forſten, auch Verfaſſung der Laͤnder hindern oder beguͤn—
ſtigen manche Nutzungsarten auf einem Standpunkte. Man
muß ſie daher alle kennen, um ſchickliche und vortheilhafte
ver und handhaben zu Fönnen. Insbeſondere ift diefes
a A3 wit
6 ’ Einleitung.
mit den immer ſeltener werdenden Eichen, und mit allen Pro⸗—
ducten und Educten aus denfelben nöthig; weil die Seltenheit
ſowohl zur müglichen Anwendung und Sparfamkeit bewegen,
als auf Surrogate aufmerffam machen muß, |
Mir finden in diefer Abhandlung die Gründe, nach wel:
chen es nöthig iſt, mit den Eichen) witthſchaͤftlich umzugehen,
das heißet: fie möglichft hoch und dauerhaft zu benugen,
wie ohne regelmäßige Forftwirthfchaft — General- und Spe—
cial- Vermeſſung, Abſchaͤtzung oder Taxation der Holzbeſtaͤnde,
und darauf gegruͤndete Berechnungen des nachhaltigen. Ettra⸗
ges — nicht moͤglich iſt; wozu in der folgenden ſechſten Ab⸗
handlung die Anleitung gegeben wird. u ER
In dieſer, der fünften, von dem ——— der Eichen
— wird der im erſten Theile angenommenen Ordnung gefol—
get, nnd in derſelben uͤber die Anwendung des Holzes, zu
Nutz Bau: und Feuerhoͤlzern, uͤber den Gebrauch der
Saͤfte und Rinde, der Blaͤtter, der Bluͤthen und Saamen,
und von der Nutzung der uͤbrigen Nebendinge gehandelt.
So nahe auch der, Gebrauch der Buͤchen, dem von den
Eichen kommt; ſo wird man doch finden, ; daß er. ſehr ver
ſchieden ſey: und daß der Gebrauch der Eichen ing Weitere,
gehe! Es iſt daher fehr zu beflagen, daß der Wuchs des letztern
ſo langweilig iſt, und daß, fo mancher Holzboden die Faͤhig⸗ 4
keit |
Ginleitung. 7
keit verloren Bat, Eichen wieder da hervor zu Bringen, wo
Bis jetzt dergleichen gepranget haben, und noch prangen. Viel:
feicht hundert Jahr zu ſpaͤt, erſcheinet diefe Schrift, welche
“auf diefe Föftliche Holzart Aufmerkfamfeit erregt, indeſſen mit
den Eichenwaldern blindlings, und aufs Gerathewohl verfah—
ven worden iſt. Nur mit großer Ueberlegung und Sorgfalt,
und nach Abſchaffung vieler -Mißbräuche, werden wir für die
ſpaͤten Nashfonmen dieſe Holzart erziehen; die wir ſo fre—
ventlich gemißbrauchet und gemißhandelt haben. Wir werden
ſie auch kaum bis zu dem Zeitpunkte noch als gangbare Waare
erhalten, in welchem die Nachfommen haubaren Nachwuchs
ermarten E koͤnnten.
Eingeſchrankt muß diefer Nachwuchs Billig werden.
Denn eines Theils hatten in altern Zeiten die Eichen viel zu
viel Flachenraum der Deutfchen Forften inne; andern Theils ift
ihr ſ ſehr ſangſamer Wachsthum, wohl immer der möglichft hoͤchſten
Benutzung der Waͤlder uͤberhaupt im Wege. Dieſer langſame
Wuchs alſo verbiethet ſchon aus finanzmaͤßigen Gruͤnden, einen
zu ausgedehnten Anbau in unſern Tagen, in welchen wir
mit den Beduͤrfniſſen an Holz, bekannter geworden ſind,
nachdem der Flaͤcheninhalt der Forſten immer kleiner und dieſe
ter ſind, die Holzbeduͤrfniſſe aber aus fo manchen Gründen
unendlich vermehret haben.
, Wie
8 Einleitung
Wie zweckwidrig find indeffen nicht die alten. Eichenwaͤl—⸗
der behandelt, und wie wenig Nutzen ift aus Diefen, aus
Mangel an nöthigen Kenntniffen gezogen worden? Wie ſind
fie theils wicht ganz öde, oder zur Wiedererzeugung neuer
Eichbaͤume durch die Behandlung ganz untauglig) ‚gemacht?
Wirklich find die Oerter jegt fehr felten, wo deren
—— befördert werden Tann. Denn ganz falſch iſt
e Meinung: „daß wo Eichen geftanden haben, deraleir
*. auch wieder wachſen koͤnnen und wachſen — far
Man laſſe daher fich ja nicht von den mannoraltigen
folgenden Gebrauchs: und Benußungsarten erblenden, und N
mit den noch übrigen Eichen zu fehnell reinen Tiſch machen. |
Denn e8 dürfte ſchwer halten, im des Deutfchen Forſten wie:
der fo viele mit Erfolg nachzuziehen, als von unfern Won
fahren und von uns ſelbſt verfchleudert worden find.
Es wird endlich noch erinnert, daß alles in dieſem Bee
angegebene Maß — Rheinlaͤndiſch fen.
— ——
Das erfte Hauptſtuͤck.
Don der Anwendung des Eichenholzes überhaupt.
$ 211.
I ben dem Kichenholze wie bey ber Buche finden in der An: Hauptunters
wendung zwey Kauptunterfchiede naͤhmlich Nutzholz und Feuer ſchied der Au
bolz Statt. _ wendung.
Zum eritern werden die vielen Santierungen mit Beybehaltung
der Structur dienenden Stüfe, zum andern aber divjenigen gered)-
net, welche bey minderer Güte der Structure zu fo manchen Feuerungs—
arten, mit Zerſtoͤrung des Holzkoͤrpers verwendet werben.
$. 212.
Der ganz vworzäglihe Werth und Preis des eichenen Nutz- Haupumfäns
Merk: und Bauholzes vor den eichenen Feuerhoͤlzern, beſtimmt de.
zut möglichften Auswahl und Anwendung der erftern.
3 Dep
Io Fünfte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuck.
Bey dieſer Auswahl verdienen Ruͤckſichte
1. Die Geſundheit des fehlerfreyen Roͤrpers, welche nach
$. 56. zu beuscheilen if m © *
2. Der Unterſchied zwiſchen eingebendein, alten, und zu⸗
wachſendem jungen Solse. i
3. Die Structur der feſten Theile, der Wuchs und die
Geftalt; endlih — | | Ya
4. Das Verhaͤltniß der einen zu der andern Holyart in manz
nigfaltigem Gebrauche; und in wie fern eine andere Holz⸗
art zu dem naͤhmlichen Gebrauche angewendet werden koͤnne.
$. 213.
Ten Ir Feen N ® ® * —
Haupkvorz Die verfchiedene Sällzeit bat bey den Lichen einen großen
fihten. Einfluß auf die Güte des Holzes, bey deffen Anwendung; fo wie,
ob es frifch oder trocken, vorzubereiten oder anzumenden fey,
Da biefes auf befondern Umftänden beruher, fo wird hieruͤber in
jedem alle das Nöthige erfläret werden. Denn ſowohl das Mutz⸗ und.
Bauholz, als die Feuerhölzer verlangen ihre eigenen DBorfichten*),
$. 214.
———
Moͤglicher Da die Einrichtung und Behandlung der Eichenwaͤlder ver⸗
Erfolg. ſchieden ift, indem fie ſowohl als Baumholz, fo auch als Schlag:
hoͤlzer, bewirihfchafter werden; fo folgt hieraus auch fehr verſchiedene
An:
) Du Hamel von Faͤllung der Wälder, ©, 90. S. 224. ©, 242. ©, 296.
Krünig oͤkon. techn, Encykl. T. 84. ©. 837.
Du Roi Harbfefhe Baumzucht, Th. IL. ©. 253 ꝛe. f
Sowohl das im Winter als das im Sommer sefällte Holz trägt gleichviel
Laſt nach den du Hamelfchen Verfuchen, i
_
“Bon der Anwendung des Eichenholzes überhaupt, ıL
Anwendung der, Proöducte derfelben. In Anſehung der Kolsforte-
mente erfolgt aus den Kichenwäldern überhaupt alles das ‚, Was in
Anfehung der Buͤche Th. J. $. 419. angegeben und durch die Moten er-
laͤutert worden ift,
Die Eichen aber gewähren noch zwey Sortemente Werk:
holz — mehr, als die Büche; indem ihre ſtarken Wurzeln, in Verbin:
dung mit dem untern Stammende zu den ſchaͤßbbaren Schiffsfnieen; fo
wie bie ſtarken Acfte mit ven obern Stammenden eben dergleichen ge:
ben, wie wir an feinem Orte fehen werden, |
Das zweyte Hauptflüc,
J Vom Nusholgen m" |
nis $. 215.
sten vorher gezeiget worden, daß die Anwendung ber Eichen — Kom Eichen,
nah zwey Sauptunterfchieden, nähmlich zu Nutzholz und zu Nutzholze
Feuerholz geſchehe; fo wird‘ nun in diefem Hauptſtuͤcke zupoͤrderſt, überhaupt:
in ſechs Abſchnitten von dem Mm
1. Spaltigen,
2. Schnitt -
3. Werk: und ganzen Bauholze,
4. Stangen⸗
I6⸗ Geſtell⸗ und Gefchier - und
s. Schnis Nutz Solze — gehandelt; teil diefe Benennungen
ſo allgemein find, und fo viel unter ſich ‚begreifen, das die größte
—
2
Erforderliche
Eigenſchaften
Fuͤnfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Erſter Abſchnitt.
Aufmerkſamkeit verdient, und daher auch in gehoͤriger Ordnung
vorgetragen wetden muß .
Erſter Abſchnitt.
Vom ſpaltigen Nutzholze.
$. 216.
Aus der dritten Abhandlung 9.55. kennen wir die Textur des
desSpalthol⸗ Kichenholzes, welche zum Spalten erforderlich iſt.
zes.
Das Spalten iſt eine vorzuͤgliche Kigenfchart des Holzes,
die um fo frhäßbarer ift, je mehr ein Baum dieſelbe in feiner fänge
befißet. Denn ob zwar aus fpaltigem Nutzholze andere der Übrigen Sor—
temente erlanget werden Fonnen: fo ſchicken ſich doch diefe nicht zur
Spaltatbeit, die eine vorzügliche Benutzung der Kichen, beſonders
in folhen Gegenden ausmacher, wo entlegene Zorften, fchlechte Wege
und
*) Noch hat Feine andere Holzart die Eichen entbehrlich machen koͤnnen; bie eichenen
Nutzhoͤlzer find daher ein vorzügliches Produet der Waldungen.
Das Klima hat einen großen Einfluß auf die innere Güte des Eichenholzes. In
einem waͤrmern ift es härter und ſchwerer, als in einem kaͤltern. Nach du Hamel
Sällung ©. 50. hat ein Eubifs Fuß aus Lothringen 65 ib. friſch — 45 ib. troden:
hingegen aus der Provence — trocken 72 Ib. gemogen.
Man muß die eichenen Nutzhoͤlzer nicht im Winter, außer dem Laube zur Auswahl
befichtigen, denn man Fann an entlaubten Bäumen nicht richtig auf ihre innere Bes
ichaffenheit und Gefundheit fchliefen, i
Als eine Hauptvorficht verdient bemerkt zu werden: daß alle zu Nutzholz beſtimm⸗
ten Eichbäume bey Faͤllen zuvoͤrderſt von einer Seite bis durch das Herz oder den
Mittelpunkt der Grundfläche durchgehamen oder durchfchnitten werden müffens teil
der Stamm fonft unfehlbar in der Mitte viele Fuß lang anfreißet, und auf fo weit
au ganzem Werkholz untauglich wird,
Vom fpaltigen Nutzholze. 13
und die Entfernung ſchiff - und floͤßbarer Waſſer, den Transport ber
Schnitt: Werk: und ganzen Bauhölzer erfchweren oder hemmen.
Das Solz zur Spaltarbeit muß gefund, gerade, rein, und
im gedrängten Stande erwächfen feyn. Die Rennzeichen reifi-
ger Sichen, find eben diefelben, welche bey der Buͤche Th. 1. $. 422.
angegeben morden find; fo wie $. 423-425. die Faͤllzeit, und die Ki:
genfcbaften des gefällten Holzes Ichren N.
$. 217. ——
} h Haupteins
Das eichene Spaltnutzholz von fehr verfhiedener Beſchaffenheit, —
und zu mannigfaltiger Anwendung, wird in zwey Zaupt ⸗Klaſſen getheilet: Spatthotges.
1. in Slotzholz, aus ſtarken einſtaͤndigen Baͤumen.
3. in Stangenholz, von 35 bis go jaͤhrigem Schlagholze, und
aus dichten Eichelfämpen.
Vom erftern werden entweder —
a. lange, oder
b. kurze Rlöge gebraucht, und mit der Säge ausgefchnitten.
Die Verarbeitung junger einftändiger Kichen zu großem
Stangenfpsltholze, würde böchft forftwidrig feyn, und darf da
her unter feinerley Vorwande Statt finden.
Dieſe Verarbeitung und Zugutmachung kann alſo lediglich nur in
den eichenen Schlaghoͤlzern geſchehen, in welchen bie Auswahl —
langer, gerader reifiiger Stangen, die aus den Stöden wieder ausfchlagen
D3 und
*) Das Holy von No. 1. fpaltet umaleich leichter und gerader als bad von No. 2. auf ı
diefe folget in der Güte No. 8. aus welcher in Nordamerika die Stabhölzer zu den
Rumaͤſſern ausgearbeitet und nach Weſt-Indien verjchiffet werden. Zu Gefäßen
welche geiftige und öhlige Flüſſigkeiten enthalten follen, find die Stäbe von No, 5.
6,7. 16, du pords,
14 Fünfte Yohandl, Zweytes Hauptſtuͤk. Erſter Abſchmitt.
und treiben, auch ohnehin mir abgetrieben werden muͤſſen, vortheilhaft iſt. |
Die kleinern afreifen hingegen werden aus zu. dicht. aufſchießenden Eichel⸗
kaͤmpen, vortheilhaft geplaͤntert.
J
‚u
— — —
$. 218.
i
Vom Klotz⸗ Wenn ein Eichbaum von der Beſchaffenheit iſt, daß er Syatiget; ent⸗
holze übers Hält, fo werden nach dem Faͤllen in der Saftzelt — und nach abge⸗
haupt. ſchaͤlter Borke, die Kloͤtze, die zum Ausfpalten mancher Spaltwaaren j
dienen fönnen, bald heraus gefchnirten und besrbeitet; ohne jedoch,
nutzbare Werk- und Bauhoͤlzer deshalb zu zerf: hneiden, und zu ihrer guten
Anwendung in ihrer ganzen fänge untauglich zu machen.
Hat ein zu Werk- und Bauholz ſchickliches Baumſtuͤck nicht ang
fing ein Drittel Spaltholz in fi; fo verlohnt es nicht ber Mühe, es
durch Zerſchneiden in Spaltflöße zum erften Behuf unbrauchbar zu
machen; im Zalle die Möglichkeit sum Ana in langem, als Werk⸗ ober
Bauholz vorhanden ift, |
Iſt e8 nach dem focale nicht möalih, gange, große Werf- und Baus
hol zſtuͤcke an zubringen; fo bleibt freylich das Herausſuchen eines jeden Tanz
gen und Furzen Spaltklotzes vortheilhaft, und das übrige muß zu
kurzen Werkſtuͤcken, zu Scaunn und zu ——— bearbeitet
werden, ; }
Das Spelten der Rloͤtze, — nach ihrem erforberiighen Mife
fang oder kurz ausgefchnitten worden, geſchiehet zuvoͤr derſt durch das Hal⸗
biren derſelben; Fig. 85. da der Klotz auf, eine Grundfläche a) verticaf
geftellet, auf der andern b) aber gerade aus der Mitte oder dem Kerne ©) :
nah dem Umfange, vermittelt dreyer Keife d) von einander getrieben
wird; denen man, wenn es nicht gut reißen will, noch mehrere: daruns
ter e), auf der runden Oberfläche in den angefangenen Riß — beyfeßer.
Sängere Klöße, als ein Mann ftehend zum Keilen erreichen Fan, bleiben
an der Erde liegen, und werben. von einer Grundfläche aus — - halbirer,
Dieſe
—W Vom ſpaltigen Nußhotze, 15
Dieſe Haͤlften der Kloͤtze Fig. 86. werden aus dem Kerne nach dem
Umfange hin, Fig. 87. a. b. wieder halbierer, und'ſolchergeſtalt wird der
Klotz geviertbeiler. gr
Jeder diefer Viertel wird wieder halbieret Sig. 98. und
diefe Hälfte von Vierteln Sig. 89., eben fo weiter sus dem Rer-
ne, Sit. 90. als es die Stärke der Spaltwaare erfordert. Bey jedem
‚Spalte aber muß fehlechterdings den Radien der Grundfläche
gefolger werden Sig. 91. Eben fo kann auch alsdann ein jedes Diertel-
Achtel⸗ Sechszehntheil⸗ Zweyunddreyßigtheil⸗und Vierundſechzigtheil⸗
Klok Sig. 92. nach dem Kaufe der Jahreoringe aa, durchgeſpal⸗
ten werben; fo, daß das Binnen: oder Rernftück b. von dem Mittelſtuͤcke
©. und dieſes von dem Randftücke d. getrenner wird; welche denn wei:
ter nach den Radien ce. zerfpalten werden koͤnnen.
Die Binnenkante a, Fig. 93. eines jeden Spaltes muß die Stärke
t Dice der reinen Waare balten, und die RandEante bb, wird
sch das Behauen mit dem Beile, der erftern gleich gemacht, weil
im Spalten allegeit etwas flärfer als erſtere ausfällt.
Diebalbe Diametral Stärke (a.b. Fig. 87.) der obern Örundfläche
Klotzes, fo wie deffen Länge (a. b: Sig. 85.) beſtimmen deffen
hielichfeit und Anwendung; meil die Halbe Diamerral: Stärfe des
otzes die erforderliche Breite und Dice der Spalten ‚ die Höhe deſſelben
jer, die erforderliche aͤnge zu dieſer oder jener Anwendung ‚pünktlich giebt.
Es iſt übrigens ganz natuͤrlich, daß alle Spaltſtuͤcke weit elajki-
er, zäber und dauerhafter, als Städe von gleicher Form find, die
it der Säge aufgefchnitren over behauen werden, meil dadurch die
ihtuug der Fibern durchſchnitten if,
er
ag um lan
laͤngſten Spaltkloͤtze, welche von Eichen vorkommen, ſind 2) Da.
aus welchen die Ruder zu großen und Eleinen Strom: von ı8 bis 7
, Fuß Tang,
fchiffe-
16 Fünfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Erſter Abſchnitt.
ſchiffs gefaͤßen und zu Strohmfähren geſpalten werben, denn die großen
Ruder zu Galeeren, Halbgaleeren, — Schebecken und Felucken werden nach
Th. I. $. 428. durchaus bon Buͤchenholz gemacht, welches in weit größrer
uͤnge als die Eichen gefpalten werden kann.
Die vorfommenden Ruder aus Eichenholze find:
a) Bey den großen Stromfähren der Elbe und der Der. Sie
find überhaupt 18 Fuß fang, 10 Zoll im Blatte breit; welches 7 Fuß
fang, unten 6, in ber Mitte 10, und oben 5 Zoll breit iſt. De
Penn von 11 Fuß fänge ift über dem Blatte 35, in der Mitte 5,
und oben an der Kruͤcke 23 Zoll im Durchmeſſer ſtark. N
Dergleihen Ruder erfordern alfo reifige Kloͤtze von 18 Fuß lang |
und von 20 Zoll ſtark im Durchmeſſer ohne Borke. Aus einem ſol⸗
chen Klotze, wenn er rein ſpaltet, fonnen — 12 Faͤhrenruder fallen.
Der Klotz hält: 39 Cubik Fuß, 493 Cubik⸗Zoll, und hat den !
hoͤchſten Werth vom fpaltenden Nutzholze.
b) Ben den Hamburger Elbgefaͤßen oder Schuͤten uͤberhaupt 18 1
Fuß fang; 8 Zoll im Blatte breit, welches 6 Fuß lang iſt.
* en
——
Ueber demſelben hat der Penn 12 Fuß, 3% Zoll im Diameter,
und 13 Zoll unter dem Griffe oder der Kruͤcke. Sie erfordern alſo
reißige Klöße von 18 Fuß lang und von 16 Zoll Diameter ohne
Borke. Aus einem ſolchen Klotze, wenn er rein ſpaltet, —
Stuaͤck Ruder fallen. Ein Klotz von dieſer laͤnge und Staͤrke der
durch die Qualitoͤt geſpalten werben zu koͤnnen, und ganz rein zu ſeyn,
den hoͤchſten Werth von Eichenholz hat, haͤlt 25 Cubik⸗ Fuß 4J
245 Cubik⸗Zoll im rohen Materiaf. ö Mi
c) Bey den Odergefaͤßen, oder Breslauer Kähnen, desgleihen.
A) Bey den Troͤdelgefaͤßen, Werderſchen oder Havel Raͤhnen:
Ueberhaupt 12 Fuß lang; 6 Zoll im Blatte breit, welches 3 Fuß
(ang ift. Ueber demfelben der Penn 22 Zoll im Durchmeſſer und
von:
Dom fpaltigen Nutzholze. 17
1% Zoll unter dem Griffe ſtark. Sie erfordern alfo reißige Klöße
von 12 Fuß lang, und von 12 Zoll Diameter ohne Borke.
Aus einem folhen Kloße, wenn er rein fpaltet, koͤnnen 12 Stuͤck
Ruder fallen. Ein Kloß von diefer Sänge und Stärfe, hält 9 Eubif:
Suß, 740 EubifsZoll im rohen Material.
) Bey den Eleinen Sifcher: und andern Rähnen von 6 bie 2 Per
foren
überhaupt 7 Fuß lang; 6 Zoll im DBlatte breit, welches 3 Fuß
fang ift. Der Penn ı% Zoll im Diameter flarf; erfordern alfo rei-
ßige Klöge von 7 Fuß lang, und von 12 Zoll im Diameter.
Aus einem folhen Klotze, wenn er rein fpaltet, Fünnen 18 Stüd
Ruder fallen; und er hält 5 Cubif: Fuß, 864 Cubik⸗Zoll im rohen
Material,
MD) Bey den Pätfchrudern für Fiicher: Trödel:"und Feine Kähne
welche als Druckhebel in der Mitte auf einem Punkte ruhen, in dem
andern Punkte durch die Kraft beweget werden, und in dem dritten
die Kraft gegen das Waſſer anwenden
aberhaupt 8 Fuß lang; 6 Zoll im Blatte breit, welches 3 Fuß
fang if. Der Penn hat 5 Fuß, in der Mitte 3 Zoll ing Gevierte,
unten und am Griffe 2 Zoll im Diameter im Kunden; fie erfordern
daher reifige Klöße von 8 Fuß fang, und von 12 Zoll im Dia-
meter, ohne Borfe,
Aus einem folhen Klotze, wenn er rein fpalter, koͤnnen 12 Stüd
Poͤtſchruder fallen, und er hält 6 Cubik⸗Fuß, 433 Eubif: Zoll
im rohen Material.
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18 Fünfte Abhande Zweytes Hauptſtuͤck. Erſter Abſchnitt.
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WVom ſpaltigen Nutzholze. 19
Sind nun diefe verfchiedenen Nuder aus den Klößen ausgeſpalten,
fo wird zuvörderft das Blatt nach feiner Breite und Jänge etwas voll:
Fommen behauen, und demnoͤchſt der Penn oder Stiel; mwerauf denn
Die wet:re Ausarbeitung ins Seine gefchicher.
$. 220.
Von minderer fänge und von meit minderer Guͤte als Die vorherge- Bon Tangen
henden Ruderklöge, duͤrfen diejenigen Kloͤze feyn, aus welchen ohne | —
alle fernere Ausarbeitung ins Feine — Zaunplanken oder Palliſaden planken oder
geſpalten werden. Der Werth des Materials nach dem Cubik-Inhalte bes ra ei —
troͤgt hoͤchſtens den doppelten Preis vom Brennholze. Suf.
Die Klöge fönnen unrein, wurmfräßig, brandig fen; wenn
fie nur fpalten, und alfo niche Aftig und nicht wimmerig find; fo taugen fie
zu Zaunplanfen und fochpfoften, ohne fich zu irgend einer andern Art von
Nugtoh zu ſchicken.
Die daraus verfertigten Zäune geben die befte, dauerhafteſte hoͤl⸗
zerne Befriedigung auf länger als ein Menfchenalter ab, und fommen
Überdies, da, wo dergleichen falſches Eichenholz, welches doch fonft in
Ermanaelung des Debites zu Zaunplanken ımd fochpfoften — in das Feuer:
Holz geichlagen werden müßte, zu haben ift, nicht hoch zu ſtehen; und am
Ende geben ſie noch immer Feuerholz, wenn ſie ſehr viele Jahre ge—
fanden haben, und in der Erde 25 Fuß abgefaulet find,
Die Länge der Zaunplanken, und folglich der dazu erforderlichen
Kite, wird durch die nad verſchiedener Abſicht erforderliche verichiedene
Hoͤhe des zaunes beſtimmt.
Bey jeder Höhe eines Zaunes find 13 Fuß in feſtem, und 2 Fuß in
feihtem Boden auf die fänge der Planfen nnd Sohpfoften noch Hinzu zu rech⸗
nen; fo weit fie nähmlich in die Erde gegraben und in folcher befeftiger
werden,
8. € 2 Ihre
20 Fünfre Abhandl. Zweytes Hanptftüd. Erfter Abfchnitt.
Ihre BinnenEante bleibt ſcharf, ihre Außenkante aber wird
höchftens vier Soll ſtark.
Um zu beftimmen, mie viel Planfen aus einem Kloße fallen,
wird defjen Umfang nach Zollen gemeffen, und das erfolgte Maß wird |
durch 4 dividiret. Das Spalten hiernach gefchieher, wie $. 218. al
gemein gelehret worden iſt; und es ift dabey gar Fein Abgang, wenn
der Klotz reißet.
Gewoͤhnlich werden die Planken ſchockweiſe nach ihrer
Laͤnge verkaufet; wodurch aber entweder der Verkaͤufer oder der
Kaͤufer ganz unfehlbar bevortheilet wird. Denn es kommt alles
auf die Breite der Planken an, weil ein Schock 12 Zoll breite Plan—
fen noch einmal fo weit als ein Schof 6 Zoll breite Planfen zäuner.
Iſt ihre Werth nun für das Schock nah ihrer Sänge beſtimmt, fie mö-
gen fo breit oder fo ſchmahl feyn wie fie wollen, fo ift der Empfänger
der Ießtern um die Hälfte bevortheilet, der Empfänger der erflern aber
um die Hälfte begünftigt.
Es gehöret daher zur forſtwirthſchaftlichen Drönung, daß die Plan:
Een, ohne auf ihre Anzahl Rückfiche zu nehmen, in gewöhn:-
liche Alafter » oder Malter-Boͤrper aufgefezer werden, und daß
das Maß ihrer fänge, auf die fange der gewöhnlichen Kloben oder Scheite
rebuciret werde, 3. B. mären die gewöhnlichen Scheite 3 Fuß lang,
die Planfen aber 6 Fuß, fo ift eine Klafter 6fuͤßige Planfen — gleich
zwey Klaftern Scheitholz. Iſt nun der Werth des Materiales zu
Planken doppelt "gegen Brennholz zu rechnen, jo Foftet eine Klafter
fechsfüßige Panfen, 6 Fuß hoch, 6 Fuß meit geſetzt, fo viel als vier
Klaftern Brennholz von dreyfüßigen Scheiten; und fie werden in den
Klaftern zwiſchen zwey Stiefel oder Klafterhälter,- auf jeder Seite —
eingeleger.
Hier
Vom fpaltigen Nutzholze. 2
Hierdurch num erhalten fie ein gewiſſes und cubiſches Maß, wonach die
breiten mie den ſchmahlen, die ſchwachen mit den dickern Planfen und
fochpfoften, (welches im rohen Material einerley if) genau abgemeffen,
und verbäftnigmäßig beſtimmt werden.
Die P anfen von 9. 8. 7. und 6 Fuß fänge dienen, mie 'gefager
worden, zu todten Verzäunungen.
Es wird zu dem Ende ein Graben in feftem Boden von 14 Fuß,
in lockerm aber von 2 Fuß tief, 12 Fuß breit gezogen, und die eine
Seite zur Zaunlinie genommen.
Die Planken werden auf dem obern Ende entweder —
a. bloß eingefpalten, oder aber
b. auf 2 bis 3 Zoll Durchmeffer, 6 Zoll lang, rund bearbeitet.
Mie dem Aachen Ende wird eine Planfe vertical in den Graben ge:
ſtellt, daß die fcharfe Kante nach der linfen Hand, die Außenfante aber
nach der rechten Hand weiſe. Gegen diefe wird wieder einwärts eine feharfe
Kante geftellt, daß alle Zmifchenräume ausgefüllet werden; und fo wird
die ganze linie fortgefahren, und immer die aus dem Graben geworfene
lockere Erde nachgefüllee und gegen den feſten Bord werden dadurch die
Planken geſteifet.
Die obere Befeſtigung geſchiehet auf zweyerley Art: bie oben
eingefpaltenen Planten, werden durch) 2 — 3 Fuß lange, dünne, auf
der einen Kante zugefchärfte Späne von Nadelholz verbunden. Die
oben eingefchnittenen und rund gemachten Planken aber werden mist
Werft, oder Band AWeidenreifig verflochten; ſolchergeſtalt entſtehen
bafenfefte Verzäunungen, die befonders zu Saat: und Baumfchulen vor-
yöglich find, Alle 12 Fuß im der finie wird eine Planke einmal einwärts,
einmal auswärts zur Windftrebe fchräg. angebracht, deswegen auch oben
ſchtaͤge behauen und an den Zaun vernagelt.
84 C 3 Die
22 Fünfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Erſter Abſchnitt.
Die Lochpfoſten, welche im rohen, Material. Planken find, die we⸗
nigſtens in demſelben 9 Zoll breit ſeyn muͤſſen, werden von 2 Fuß ‚dor
ange, als dem Theile an, ‚welcher in ‚die Erde ‚gegraben wird, auf
der fharfen Kante 3 Zoll herein behauen, und aljo-6 Zoll breit. Die
Außenfante wird ‚um fo viel mic dem Beile verdünnet, Daß, fie mit
der Binnenfante fat in gleiche Stärfe kommt.
Nach Beſchaffenheit der Abſicht erhält eine. ſolche Lochpfofte ent:
weder zwey oder drey Köcher von 4 Zoll breit, 4 Zoll fang, um
Stangen dadurch zu fteden.
Zu Zoppeln und Huͤtungs-Vermachungen find zwey Loͤ⸗
‚cher erforderlich, in Pfoften von überhaupt 7 Fuß lang, ‚welche
2 Buß in die Erde Fommen, und 5 Fuß hoch zäunen und ‚bearbeitet
werden. TE
6 Zoll von eben herein, Fomme das erſte foch, "und 2 Fuß unter
dieſem das zweyte.
Auf der Vermachungslinie wird alle 12 Fuß eine lochpfoſte ein:
gegraben mit der einen hohen Kante nach dem zu vermachenden rund:
ſtuͤcke hinweifend. Durch diefe Söcher werden nun entweder runde,
oder gefpaltene Ruͤckſtangen gezogen und eingepaffet, welche das Ein:
dringen des groben Viehes hindern. Alpe
Su ſehr guten und dauerhaften auch holzerſparenden dich-
‚ten Dermachungen von Splittern oder Schleifen, oder von geraden
Zweigen und Strauch, find Sochpfoften mit drey Köchern erforderlich.
Die erfte Bearbeitung der fieben Fuß langen Planfen bleibt die-
felbe. An dem über die Erde Fommenden Theile yon 5 Fuß wird das
obere foch einen Fuß von oben Kerein angefangen, und 4 Zoll lang;
unter dieſem wieder einen Fuß herein das zweyte oder das mittlere;
und unter diefem wieder einen Fuß herein das unterfie oder Dritte loch
geſtaͤmmet.
Das
Vom ſpaltigen Nutzholze. 23
Das Soßen geſchiehet auf 12° Fuß weit, nach vorſtehender Are;
bon fo auch das. Verſtangen.
Zum Berfiechten und: Dihtmadjen, werben:
9) vom reifigen Tannen, oder Kiefern, oder Fichten SF Fuß lange
Klöge ausgefhnitten, und daraus nach der fehre vom Spalten
G. 218.) lauter 3 Zoll breite, einen ſchwachen halben Zoll ftarfe
| Schleißen oder Splitter geriffen..
Diefe werden von oben perpendieulär abwechfelnd, der eine
don innen der andere von außen dicht neben einander zwiſchen bie
” drey Stangen bis auf die Erde eingefchoben, oder eingeflochteit.
6) Von bis zwey Zoll ſtarken, glatten, geraden Aeſten der Na:
delholzbaͤume; 55 Fuß lang eben fo..
e) Bom Schlagholzſtrauch eben fo.
Diefes giebt wegen der Dauer der in der Erde befefligten eiche:
nen lochpfoſten, wegen der von der Matur abgegebenen Stangen, und‘
wegen des zum Flechten nur wenig erforderlichen Holzes, fehr vortheile
hafte, haſendichte, und viel Fahre befriedigende, mohlfeile Zäune ab ;-
welche bey dem zunehmenden Solsmangel alle Aufmerkſamkeit
verdienen; um fo.mehr, da die, befonders von Schleifen, wenn diefe
sben mit ben Sochpfoften gerade verfehnitten werden, ſeht tüchtig und nett
Be und mit Dehlfarbe angeftrichen werden Fönnen,
‚Der Holzbedarf iſt auf die Don von 22 Nheinländifchen Fuß
* 1 Pfoſte,
zz gefpaltene Ruͤckſtange,
48 Stuͤck Schleifen,
deren aus einem 14 Zoll ſtarken Klotze 144 erfolgen Fönnen, und
welcher aljo zu 3 Ruthen hinreichet. Die gefammten often des
Macherlohnes betragen auf die Ruthe ohne Anftreichen gegen 5. Gros
fchen.
$. 221.
24 Fünfte MN Zweytes Hauptſtich Erſter tg
—
Dr Bon eben folhem Material wie zu den Planfen genommen wird,
c) zu glecht Und von eben der verfchiedenen fange von 9 bis 6 Fuß, werden die
— Flechtzaunpfaͤhle ausgeſchlagen; welche 21 Zoll ins Gevierte halten.
Sup. Sie werden am untern Ende zugelpißt, in der Zaunlinie 13 Fuß
weit von einander 13 Fuß tief eingefchlagen, und mit Meibenreift ig
oder anderm Strauche ausgeflochten.
Auch diefes giebt fehr dauerhafte, gute, dichte, holzerfparende Ver⸗
zaͤunung. Sie werden fehocfweife gerechnet; nach ber hiefigen Holz-
tage foftet ein Schock 6 füßige 2 Rthlr. 12 Gr, und jeder Fuß mehr
fänge feige um 10 Gr, Eee
Von eben diefer Beſchaffenheit find die Weinpfaͤhle, _ melde. an
manchen Orten. ftarf gefucht ‚werden, je
$. 222.
Vom langen Th. 1. $. 4144. iſt vom Büchenhofge über bie Schefelränder
Re. und.deren Bodenholze gehandelt worden,
An, Eben diefes gift Hier für die Eichen, von welchen fie nad) Da
Hamel von Faͤllung der Wälder Th. 2. ©. 108. u. f. Be ver:
fertiget werden, X
Die dazu erforderlichen Kloͤtze zhäffeh bon aͤußerſt reiner und reis
figer Belchaffenheit, 7 Fuß fang und 24 Zoll im obern Durch⸗
meſſer feyn,
— e $: 223:
Dom langen Pflugbalken werden von Eichenholz, fo wie von jeder andern
Klotzholze,
6) zu Mug: harten Holzart ausgeſpalten, melde die Stärfe von 12 Zoll im Die
ei v6 meter hat, und reißig if.
Aus
Dom fpaltigen Nutzholze. 25
Aus einem 6 Fuß langen Kloge von ı2 Zoll ftarf, fünnen 4 Pflug⸗
Balken ausgıfpalten werden, wie bey ber Büche Tb. 1. 6. 429. ges
lehtet worden iſt. |
Sie werden auf 5 Zoll ins Gevierte vorgerichtet. Der Werth
ber Kloͤtze iſt dem Material zu den folgenden Stabhoͤlzern gleich.
$. 224.
Durch ein ganz eigenes Handwerk, oder durch eine beſondere Pc
Hantierung wird in den Eichenwäldern das mancherley Stabhols, ey zu Yinen-
aus den auf Sche gechäften Eichen zu gute gemacht, an
Die vorzägfichite Gattung deſſelben ift das Pipenftabbols, zu
ben großen Schiffs, Wein: und Dehlfäffern, wozu 5 Fuß 4 Zoll lan⸗
ge, aͤußerſt reine und reißige ftarfe Kloͤtze erforderlich find 9
Aus dieſen werden nach den Regeln vom Spalten die Stäbe aus:
geſchlagen, die im Nohen, auf der Binnenfante 13 — 2 Zoll ſtark,
und 43. — 5 Zoll breit ſeyn mäflen, Ihre reine ganze laͤnge hält we⸗
nigſtens 5 Fuß 2 Zoll.
Auf ihren Aufenfanten werden fie mie der Binnenfante gleich ftarf
bebeilet; wie uͤberhaupt ihre vier Flächen ganz rein und glatt bear-
beiter werden,
Von diefen Stäben gehen bier Scherf und acht Stüf F einen
Ring, als das Maß und die Beſtimmung der uͤbtigen Stabhoͤlzer, die
ſeht gangbare Konfmannömaazen nach dem Auslande find, und in den
hiefigen Forften auf der Stelle für ar Rthlr. in Golde bejahler
werden.
$. 225.
*) Die Deutjchen Stabhölzer find ein sorzüglicher Handlungezweig für die ganze
Welt. 12
D
26 Fünfte Abhandl. Zweytes Hauptftüd, Erfter Abſchnitt.
x $. 225,
vu kurzen Auch Egebalken, werden fo wie Pflugbalken $.222 aus PN
a) we verfertigt. S. Th. J. 9.432.
u Su Die Klöße dazu müffen rein und reißig, 4 Fuß 6 Zoll lang, und ver
ſchieden ſtark ſeyn. Sie werden 2 Zoll ing Gevierte ausgearbeitet; zu jeder
Eye gehören 4 Balken,
Am rachfamften werden fie von Abgängen der im vorigen Paragrapf
befchriebenen Pipenftabhölzer ausgefchoffen und bearbeitet. Ihr Werth
und Preis, ift auch fehon wegen der mindern Sänge geringer als der Preis
der Pipenftäbe,
ba Desgleichen ihlctae ſiehe Th. J. $. 433. koͤnnen bon
— Wagenleir ſolchen Abgaͤngen des eichenen Stabholzes und des nachfolgenden Oxthofthol⸗
— zes zu gute gemacht werden. Ihre laͤnge iſt 4 Fuß, ihre Breite 22 Zoll, und
"ihre Dicke 1 Zoll. Wird Fein Stabholz gearbeitet; fo find beſondere
Spaltkloͤtze dazu erforderlich.
$. 227.
— kurzen So tie das ganze Pipenſtabholz nad) $. 223. auf 5 Fuß 2’ Zoll lang
5 —— gearbeitet wird, fo geſchiehet auch die Benuhung der Fürzern 4 Fuß 2 Zoll
rn langen Stabholsklöge auf Orthoftftäbe,
Die Orthoftftäbe find 4 Fuß 2 Zoll fang, und wie die Pipen 43 *
5 Zoll breit und 13 — 2Zoll ſtark.
Es gehen daher jederzeit drey Oxthoftſtaͤbe auf zwey |Pipenftäbe, und
der Ring nach Pipen gerechnet hält 372 Stäbe, melde ebenfalls
ar Rthlr. in Golde auf der Stelle Foften.
Aus
Dom fpaltigen Nutzholze. 27
Aus den geplaͤtteten Eichen find indeſſen meit cher reißige Kloͤtze
von 4 Fuß 2 Zoll lang, ‚ala Pipenflöge von 5 Fuß 4 Zoll fang her:
aus zu finden und zu fchneiden,
Das Material zu DOrthoftftäben ift daher in der That weniger fel-
ten, ‚und fo'glih auch weniger werth.
Aus Abgängen vom Pipen- und Oxthoftholze, werben für bie
Inkierten Stoc - Sabriten die Holzbedärfniffe heraus gefucht, und
Elafterweife berfauft, Wird aber fein Stabholz gearbeitet, fo erfordern
dieſe Fabriken fowohl 5 füßige als 4 füßige fpaltige Alöge, die
geviertheilet, und in Alaftern gefeßet werden.
Nach der hiefigen Holz-Taxe, werden die 4 fühigen Klaftern mit
4 Rihlt. 16 Gr., die 5 fühigen aber mie 5 Nthfr. 20 Gr. Stamm: und
Planzgeld nicht mit gerechnet, bezahfer*).
-
$. 228. —
Von obiger Gattung des eichenen Stabholzes koͤnnen auch ohne be⸗ Vom Eurjen
ſondere Klöße dazu zu verarbeiten, aus den Abgaͤngen zu gute gemacht N ae
werben, fchenradfpeis
Sinter Zurfcheneadfpeichen von 3 Fuß lang, 4 Zoll breit, 9 Ye
25 Zoll dick. Die Speichen find die Radii eines Rades.
$. 229. dal
_ Wille dreyfuͤßigen Böttcherktoben, werben am vortheilhafteften, —
bey dem Aufſchlagen des eichenen dreyfuͤßigen Brennholzes ausgeſchoſſen; ee
da diejenigen Kloben oder DViertelflöße, welche rein find und gerade fpal- a
ten, zurüc gelegt, und befonders in Viertel⸗ halbe, und ganze Nutzholz- 99" 3 Fuß.
Klaftern aufgefehet werden.
Es hat den dreyfachen Werth vom Brennholze. An Abfa fehler es
nie, weil die Klein: Böttcher es zum Betriebe ihrer Profeffion gern kaufen,
D 2 und *
N Ieder Thaler Holsgeld sicht 3 Br. Stammgeld, = Gr. Pilanzgeld,
28 Fünfte Abhand. Zweytes Hauptſtuͤck. Erſter Abſchnitt.
und ihre kleinen Faß- und Tienendauben oder Stäbe ſich ſelbſt daraus
meiter fpalten umd zurichten. Das Auswählen diefer ſchoͤnen ſchlichten
Kloben ift daher fehr vortheilhaft, und muß nie unterlafjen werden.
Die Abfihe wird am ficherften erreichet, wenn den Holzhauern für
die Klafter Böttcherfloben, doppeltes Hauerlohn gereichet wird; da fie
denn alle gute Kloben wohl zurück legen und befonders aufießen werben.
Eben diefes. gilt da, wo das Brennholz gewöhnlich von anderer als
drenfüßiger Sänge gefchlagen wird. Die Böttcherfloben haben immer den
dreyfachen Werth, des Brennholzes: nur muß um derfelben
willen nicht befonders, und nicht nach anderer, als der gewöhnlichen
Brennholz »fänge gehauen werden; weil dadurch fehr viele Eichen zu
Schanden gehauen werden würden, die nicht gut fpalten,, doch aber zu
Schnitt: und Werfholz, oder ganzem Bauholze taugen.
$. 230.
2 a Die dritte Gattung von eichenem großen Stabholze find die Ton:
otzholze.
) ans nenftäbe, von 3 Fuß 2 Zoll lang, eben fo breit, fo ftarf und fo rein als
Rabholze von "bie Pipen.
3 Fu
— Deren werden 496 Stuͤck auf den Ring nach Pipen gerechnet, und
mit aı Rthlr. in Golde bezahlet. Hiernach iſt das Verhaͤltniß fo wenig
der Oxthoft- als Pipenftäbe richtig; denn man findet weit leichter noch
einmal fo Furze Klöße, die gut fpalten, und rein find. Ben jeder Spalt:
waare muß der Werth nach der zunehmenden feltenern fänge fteigen, und
der Preis der Fürzern zur Grundlage dienen.
Der bisherige Verkauf der Tonnenftäbe von 3 Fuß 2 Zoll, lang war
daher der. vortheilbafteftes weniger mar. es der von Drthoftftäben von
4 Fuß 2 Zell, und am allerwenigften der von ganzen Pipen von 5 9
3 Zoll lang.
$. 231,
Dom fpaltigen Nusholze. 29
$. 231.
Das Boͤttcherſtabholz hat die nähmliche fänge, mit dem vorbe Vom kurzen
ſchtiebenen Tonnenftabholze, nur falle es überall dünner und ſchmahler aus; } Kiogholie.
i i - zu Boͤtt⸗
fo daß es doch wenigitens 4 Zoll breit und auf der Binnenfante 14 — cerftaßhol
12 Zoll dick ſeyn muf. Sol, Burn
Alle Tonnenftäbe, welche nicht ihr völliges Maß an beyden Kanten von
17 — 23Zelldid, und die Breite von 43 Zoll haben, werden unter dem
Tonnenholge ausgeworfen, und in die Boͤttcherſtabhoͤlzer ala Wrack oder
Auswurf gelegt.
Der Ring folches Boͤttcherſtabholzes wird zu 4 Schod und
8, oder zu 248 Stäben gerechnet; wornach er zu Folge der Märfiichen
Holztare 4 Rthlr. in Courant Fofter.
Bon diefem Kloßholze wird auch das Bodenholz ausgearbeitet,
welhes — |
») zu Oxthoften: 2 Fuß 4 Zoll lang, 15 bis 2 Zoll die, und 4! Zoll
breit, der Ring zu 992 Stäben;
2) zu Tonnen: ı Fuß 10 Zoll lang, ı* bis 2 Zell did, und 4X Zoll
beit, zu 1488 Stäben gerechnet wird, und ebenfals 21, Rtehlr. in
Golde koſtet.
3) Die Böden zu den Pipen werden nicht beſonders gerechnet, fondern
r
von Pipenftäben felbft genommen.
$. 232.
Wenn Stabhol; in einer Forft gearbeitet wird ſo ſind zu den Egen⸗ Vom kurzen
ſchewen TH. J. $. 438. feine beſondern Kibge nörhig, ſondern dieſe fallen non
alsdann von den Stabholz- Abgängen. fchewen von
2 Fuß 630,
Sie werben 2 Fuß 6 Zoll lang, 13 Zoll breit, und x Zoll did.
D 3 8. 233.
30 Fünfte Abhandl. Ziveytes Hauptſtuck. Erfter Abſchnitt.
— —— ? $. 233
Bon Fe Auch die Vorder : Autfchenrad: und Bauerſpeichen, fo wie
tlokhoige. N A : E ——
—8* Artillerie Speichen, koͤnnen von Tonnen- und Boͤttcherholz-Abgaͤngen
en ausgefchlagen werben, ohne befondere Klöße dazu zu ſchneiden.
—— von Sie werden 14 — 2 Fuß lang, 3 Zoll breit, 2 Zoll dick.
Man nimmt dazu gern bie fogenannten Paͤcken oder das Kernholz, wei
es zäher und fleifer, als das Nandholz nach dem Splinte zu, iſt.
— —— $. 234
Dom Furzen 6, 222. ift von den Scheffelrändern gehandelt worden, die 7 Fuß
Klotzholze. F
k) zu Soef; laug, 8* Zoll parallel breit, und ız Zoll auf der Binnenfante ſtark feyn
felböden von muͤſſen.
22 Zoll. N
Die Boͤden in diefen Scheffelgemäßen haben 21 Zoll Durchmeſſer,
und die Bodenſtaͤbe werden daher auf 22 Zoll lang, ſo breit wie die Stäbe
fallen, weil diefe zufammengefüger werden, und & Zoll auf der Binnen:
Fante dick vorgerichtet. Sie follen aus Abgängen ter vorerwähnten Stab-
höfger, und anderer Spaltwaaren, die länger als 22 Zoll find.
— — §. 235. {
Dom tanzen Die im erftien Th. $. 462. befchriebenen Hoͤlzer zur Buͤrſtenbinder⸗
— arbeit, werden auch von Eichen genommen; und ſie fallen ſaͤmmtlich
holze von 10 aus Abgaͤngen von andern Spaltwagren.
Zoll, desglei⸗
di zu e n c .
ehe Die längften find 10 Zoll, und die Fürzeften 7 Zoll lang.
— Mach der angezeigten Stelle find die breiteften!gE Zoll, und die die |
ften 3 Zoll ftarf. Don dergleichen recht gutem feſten Holze werden auch
die Schiffenägel von ı bie 13 Zoll ine Gevierte gefpalten.. Ce |
auch Dachfchindeln,
}
Die
Vom fpaltigen Nutzholze. 31
Die Art und Weiſe, wie das eichene Spaltholz aus den im ——
Fruͤhlinge gefchälten ſtarken Bäumen zu gute gemacht wird, belehret kr
über die vortheilhaftefte und rachfamite Anwendung der Iängften und, fürs eg
seften Spaltflöße, die bis auf die geringften Spalte genußer werden koͤnnen
Eine jo fparfame und vernünftige Auswahl der auf einander folgenden Sors
ten, made «8 allerdings carhfam, die zum Spalten tauglichen Eichen auf
Stabholz zu bearbeiten; ben welcher Ausarbeitung die Abgänge vom
Stabholze noch) fo mancherley Artikel liefern fönnen; zu melden, wenn
fie Abfa$ finden, außerdem beſondere Klöße erforderlich ſeyn würden.
In Ermangelung folher Auswahl und Ausarbeitung der überall
fhäßbaren eichenen Spalthoͤlzer, ſiehet man fich gendthigt, dergleichen
zum unmiederbringlichen Schaden und Verluſt an Forfteinfänften mit in
das Feuerholz zu ſchlagen, oder — fo hoch ausfallende Waaren höchftens
nut in ganzen Bäumen als minderes Nutzholz anzubringen, welcher Abfag
noch überdies im manchen Gegenden aus angeführten Gründen, nach ben
local⸗ Umftänden verhindert wird,
Wird indeffen der Abfa in ganzen Bäumen zu Schnite= und Werk⸗
auch Bauholz nicht unmöglich; fo würde es, mie ſchon gefager Imorden,
teider das Intereſſe des Verkäufers ſeyn, folche Stüdfe, um ein Paar Fur
ger Klöße willen zu zerjchneiben.
Die vetſchiedenen Preife, die Möglichkeit des Abfaßes, und die locol⸗
Umfiände, möffen daher den Entſchluß beffimmen, Spaltflöge auszuar⸗
biren , oder nicht, |
$. 237: i — —
Warum die zum Spalten gebraͤuchlichen eichenen ſtarken Stan: Som Stan-
ſchlechterdings nicht einſtaͤndig, ſondern in eichenen Schlaghoͤl⸗ genſpaltholze
1 genommen werden möffen, ift vorftehend, $. 217. gejeiget wotden. fberhaupt,
machen nach diefem Paragraph die zweyte Elaffe des Spalthol⸗
“au
Shre
m
——
32 Fünfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Erſter Abſchnitt. |
Ihre Känge und Zopfftärke beſtimmt fich nach der verfchie:
denen Anwendung, und die flarfen muͤſſen wegen des AWiederausjchla-
ges der fodenflöde, außer ber Saftzeit (vom Spätherbfte an, bis zum
Ausbruche der Knoſpen) — im Seühlinge — in den Schlaghoͤlzern gehauen
werden. Es iſt allerdings vortheilhaft, dergleichen YTusholz dem Brenn-
holzhauer vorzuenthalten, und es als Nutzholz zu verwenden, |
Nur die ſchlankeſten, geradeften und reinften Stangen, welche die
glattefte Borke haben, ſchicken fih zum Spalten,
Das Spalten oder Halbiren felbft, gefchiehet ben den ſtarken Stan 2
gen, vermittelt Art und Keilen. Die ſchwachen Stangen zu Reifen,
werden fo gefpalten, wie bie Boͤttcher die hafelnen und birfenen Bandſtoͤcke
theifen. Meberhaupt aber muß das Spalten friich, unmittelbar nach
dem Sällen geſchehen; weil fie fonft nicht gut reißen.
Defters gefhiehet es, daß in eichenen Sastanlagen, oder in Eichel:
kaͤmpben die jungen Eichen gar zu dicht erwachfen, und folglich eine 7
durch die andere perdämmet werden wuͤrde. In dieſem Falle iſt nun das
Durchforſten, ober Heraushauen der zuräbfeibenden, unter gehoͤriger
Vorſicht und Aufſicht nicht allein zuläffig, fondern ſogar nöthig, damit i
die übrigen empor kommen koͤnnen und nicht zu ſpillrich wachſen.
Dieſes Durchhauen muß zum erſten Mahl geſchehen, wenn vie
meiften jungen Eichen unterhalb 13 Soll im Diameter ſtatk find: und der
Sommer dazu gewäblet werden, bamit bie Stoͤcke nicht wieder auge
ſchlagen. Sie geben alsdann gute Spalt: und Reifftäbe für die Böttcher‘
au Säffeen und Tonnen, da fie lang, ſchlank, gerade, Biegfam, ſehre
zähe auch dauerhaft find. He —— h
Die zweyte Ducchforftung gefhieher ebenfalls im Sommer,
wenn Die mehreften jungen Eichen 3 Zoll farf find; wo fir dann den
Boͤttchern Tienenreife geben. en. SNOSUUHNEE | 2)
a
Ale
Vom fpaltigen Nußhotze, 3
Ale größere Sorten von Stangenfpalthol; muͤſſen aber aus
Schlagbölzern herausgeſuchet werden, die folhe ohne Machrheil der
Foiſten, in den Jahres⸗Gehauen abgeben. Dieſes find Bottichreif—
ftäbe, große Cattenſtaͤmme und Eleine Lattenftämme; von welchen
fümmelih, in den folgenden Paragraphen gehandelt wird,
$. 238,
Die Stangen su den großen Bottichreifen feßen aͤußerſt ge- "Bem Staus
rades, ſchlankes Holz von 36 bis 40 Fuß Känge voraus, weil fie page
gerade halbiret werden müffen. Ihre Zopfſtaͤrke in Diefer fänge muß Bottichreifen
ned 6 Zoll im Diameter halten, - ” —
Dergleichen Reife, find wenig mehr gebräuchlich, und ſtatt derſel⸗
ben bedient man, ſich gewoͤhnlich der eifernen; weil es zu. gewagt if,
ein ganzes Drauen, dem Öftern Zerfpringen eines hölzernen Bandes _
anzubertrauen.
In Gegenden, 109 Feine eichenen 35 — 40 Ren Schlaghoͤlzer,
ober dieſe nicht lang und ſtatk genug ſind, bat man bisher ſchoͤne
junge fchlanfe einftsndige Kichbiume zu dieſem Behufe von
12 Zoll Sopfflärfe gefälfer, folhe Geviertheilee, und die Meife
durch Wegarbeiten des Herzens zubereiter. Eigentlich müßten aus
einem Baume von 40 Fuß lang 12 Zoll im Zopfe ſtark, vier Reife
erfolgen, wenn fie gur fpalten, da aber folches in einer fo großen fünge
nur ſehr felten der Fall ift, fo pflegen auch nur ein, hoͤchſtens zwey
gute Meife davon zu werden; denn es ijt begreiflich, daß wenn einer nur
ein wenig eingeriffen ift, er nicht zum Reife taugen fönne. Daher wird
J dann ein ſolcher ſchoͤner Baum in ſeinem beſten Zuwachſe verſchleudert.
Noch hertſchet dieſer Mißbrauch auf einigen Preußiſchen Aemtern,
wo kein Fonds zur Anſchaffung eiſerner Bottichreife vorhanden iſt, und
E wo
34 Fuͤnfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Erſter Abſchnitt.
wo das Nutz⸗ und’ Schirrholz, aus den Koͤnigl. Forſten — frey gegeben wer⸗
den muß, ob fie auch ſchon Feine eichenen hohen Schlaghoͤlzer enthalten .
RB SL $ 239.
——— Die naͤhmliche Bewandtniß hat es mit den ſogenannten kleinen
D) zn Kleinen Bottichreifen; wozu Stangen von 30 — 32 Fuß Laͤnge, und 4 —
——— 5 Zoll Zopfitärke erforderlich find, welche ebenfalls nur in Schlag⸗
Fuß, hoͤlzern gehauen, fonft aber in deren Ermangelung ihnen eiferne Reife
fußfticwiret werden muͤſſen. Neife zu machen, davon handelt du Sammel
Sällung der Wälder, E. 162.
ee rennen | $. 240
Don Stan⸗ Die Stangen zu swey großen Karten muͤſſen a Sug Lang,
genſpaltholze
ec) zu großen und 3 zZoll im Zopfe ſtark ſeyn, welche beym Abtriebe der Schlag⸗
holz: Gehaue vorkommen: und in Ermangelung der Nadelholzer, for
Latten von
24 Suß,
wohl zu Stroh: und Rohrdaͤchern, als zur Vermachung oder Verzaͤunung
auf dem platten fande — ihre Dienſte thun. Sie muͤſſen aͤußerſt gerade,
ſchlank, und nicht windig oder aͤſtig ſeyn, damit ſie gerade ſpalten.
Da jede ſchuellwachſende Holzart durch ihre Stangen von gleicher.
haͤnge und Staͤrke — latten giebtt; fo wuͤrde es unverantwortlich ſeyn,
ſo langſam wachſende, fihäßbare junge Eichen, anders als aus eichenen
Schlaghoͤlzern dazu zu nehmen.
Damit nun ber Austrieb ihrer Stoͤcke nicht verdorben — ſo
muͤſſen ſie nicht anders als in. ber Faͤllzeit der Schlaghoͤlzer (außer dem
Safe); fo wie die vorhergehenden Bottichreife gehauen werden.
— $ 24r.
Vom Stanz Man bedient fich zum naͤhmlichen Gebrauche auch kuͤrzerer Catten
genſpaltholze
a) su Heinen 18 Fuß lang, und 3 Soll im — ſtark; welche zu den Gchofoen⸗
— x
a nn ie ee Pre
EB U Zn a Zn nn ne
Ratten von Zaͤunen *
18 Fuß.
Seitdem dieſes geſchrieben re iſt in der Provinz Churmark der ee ;
eifernen anſtatt der eichenen großen Reife gefeglich eingeführet.
i Vom ſpaltigen Nutzholze. 35
Zaͤunen $. 220. noch beſſere Dienſte tfun, als die langen; weil nie fo
dünne Enden als bey jenen aufliegen, da fie ſchon mit 12 SB fänge von
ber andern Sochpfofte getragen werden, 7)
"Mes Uebrige iſt mit den veiſebenden großen fatten stehe
vw a * \
N 242. Mu tr
Da wo die jungen Kichen aus dem Saamen zu dicht erachten, Vom Stan
finden nad) $. 237. mit VBortheil, zwey Ausplänterungen oder Durch— ee
forftungen Starte. Yon der zweyten nun, wenn die Stämme unten zeifeunon 15
faſt alle 3.Z0U ſtark, 15 bis 20 Fuß lang find, und in dieſer Loͤnge — 20 Fuß.
2 Zoll im Zopfe haben, werden die Cienen-Reifſtaͤbe fuͤr die Boͤttcher
im Sommer heraus schauen, jedoch mit der Vorficht: daß alsdann noch
alle junge Eigen ſich mit den Aeſten beruͤhren, und der Erbboden völlig
beſchattet bleibe,
*Auch fallen dieſe naͤhmlichen Tienen« Keifftäbe, in gefchlofienen
eichenen Buſchſchlaghoͤlzern, oder Nindenfchlägen, von gutem Boden
und von rafchem Wuchſe, wo fie vor dem Abtriebe des Re im
ek ausgefucher und derſitdert. werden.
4. 243.
Bey der erſten Durchforſtung der zu dichten ei Bon Stans
wovon $. 237. gehandelt worden, werden die unten und oben 13 Zoll ae
ſtarken 10 — 12 Suß langen Sag: Reifftäbe im Sommer vorficheig en: Ber
Heraus gehauen. Eben diefe Faß -Neifftäbe find in Bufchfchlaghöfzern 12 SU
von autem Boden und von gutem Wuchſe befindlich, wofelbft fie aus
dem Jahres - Gehaue im Spärherbfte ausgefucher 9— Mae
werden können.
Es $. 244.
36 Fünfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. — Abſchnitt.
| $. 244. |
Vom Stans Die Fürjern, 8 bie 9 Suß langen, unten ı2 und oben ı Zoll
genſpaltholze ſtarken, geraden glatten Stangen ‚ geben Tonnenteifen, ſowohl bey
— der erſten Durchforſtung der Eichelkaͤmpe, als in den eichenen
— 950. Buſchholz⸗Gehauen, unter den nähmlichen Regeln, die vorfichend, zur
Zugutmahung der Zap: Neifiläbe ercheilee worden find,
Zweyter Abſchnitt.
Vom Schnittnutzholze.
ANNE §. 245.
VomSchnitts Kichenes Schnittnughols, begreift alle diejenigen Stuͤcke,
9 die bey voͤlliger Geſundheit der fehlerfreyen Structur, mit, auch
ohne Eigenſchaft des Spaltens, von fehr verſchiedener Laͤnge und Staͤrke
vermittelſt der Handſaͤgen auf Geruͤſten, oder vermittelſt der
Schneidemuͤhlen entweder vor Waſſer, oder vor Wind, der Länge
nach zerleget werden.
Durch diefe Zerlegung, oder erfte Vorbereitung des rohen Materia-
les; wird niche fo wie beym Spalten, gerade der Richtung der
Sibern gefolget; fondern — die Säge ſchneidet fie ihrem Striche gerade
duch; wodurch die Klafticität der Schnittwaaren gegen die Spaltwaaren
gar fehr vermindert wird, jene weit leichter als diefe brechen; auch
über diefes die Poren geöffnet werden, fo daf man die Dauben, zu Säfs
fern oder Gefäßen, die Stüffigfeiten aufbewahren follen, sicht von ge=
fohnittenen Brettern nehmen kann, fondern dazu ſich der gefpaltenen Stäbe
bedienen muß,
Nichts defto weniger, find die eichenen Schnittwaaren
böchft unentbebrliche Beduͤrfniſſe beym Schiffs: Waſſer⸗ Civil:
und
Vom Schnittnutzholze. 37
und Maſchinen⸗ und Meublen-Bau; fo tie fie noch insbeſondere
vielen Zantierungen die beften Dienfte thun,
Jede Länge, Stärke und Sorm eines erwachfenen, geſun—
den Eichbaumes ſchicket fich zu dem einen oder zu dem andern Sor—
tement von Schnittwasren, es mag Aftig oder windig, oder bey-
des zugleich feyn; wohingegen das Spalcholz weder äftig noch windig
ſeyn darf,
Der relative Wertb der Schnittnusftüce, verhält fich daher
- zum Werthe der Spaltnusftüce, in Anfehung des Förperlichen In⸗
haltes und nach der Seltenheit des Ießtern, wie 2 zu 35; und Diejes ers
toeifer ſich auch aus der hiefigen Holztare. Denn — zum Benfpiel: ‚
Ein eihener Schneide: oder SägeblocE von 24 Suß lang 13 —
15 doll im Zopfe, Eoftee Holjgeld = = 5 Rthlr.
; Stammgeld — — 15
Pflanzgeld ⸗ — — 10 —
Summa 6 Rthlr. ı Gr.
Zu einer 6.'6.'3’ Klofter mit Inbegriff dee Zwifchenraume gehören
zweh folhe Schneide: oder Sägeblöde; folglich Fofter die Klafter
Schnittnutzholz I 619.8 6
Dahingegen, wuͤrden in eine 6 Fuß hohe, 6 Fuß breite Klafter, ganz
compact gelegt, 768 Tonneuſſtaͤbe $. 230, gehen, deren jeder mindeſtens
13 Zoll ſtark, 4% ZoU breit if,
Da aber das Stabholz
a) viel Abgänge verurſachet hat;
b) das Holz in Klaftern gefegt, Zwiſchentaͤume bilder, und
©) die Tonnenftäbe 2 Zoll länger als 3 füßiges Scheitholz find, wornach
die GSägeblöce berechnet worden; fo folgt, mie es Verſuche und die
Erfahrung daraus beftätigen: daß man von einer Klafter 3 Fuß
€E3 2 Zoll
38 Fuͤnfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Zweyter Abſchnitt.
2 Zoll fangen Spaltkoltzvierteln nur die Hälfte obiger 768 Tonnen⸗
ftäbe, nähmlich 384 annehmen kann. Ein Ning von 496 Tonnen
ftäben, Foftet Stamm: und Pflanzgeld mit eingefchleffen, zı Athlr., :
mithin Foften die, aus der Alafter rohen Epaltmateriales fallenden
984 Stäbe 16 Rthlr. 6 Cr. Die Klafter obiges Schnittholz aber
12 Rthlr. 2 Gr. Es verhält fid) daher das Schnittholz zum Spalt
holz wie 2 zu 3-
Uebrigens findet fo wie bey der Buͤche Th. I. $. 466. die Einthei—
lung des eichenen Schnittnugholzes in zwey Seupt Rlaſſen Statt,
Naͤhmlich
I: ın gerades, und
I. in krummes. —
Das gerade, wird ſowohl mit Hand: als Muͤhlenſaͤgen —
1) a. in. die Hälfte, oder
b. in Bohlen und Bretter getheilet 5]
2) a. zu Kreutzholz,
b. zu Satten aufgefchnittem.
Das Frumme, Tann auf den’ Mühlen nur — der hohen Kante
halbiret, oder zu Saͤbelbohlen oder Saͤbelbrettern geſchnitten werden. Hin⸗
gegen mit der Handſaͤge kann man auch in die Kruͤmme Kreutzholz ſchnel⸗
den, auch bauchige Bohlen und bauchige Bretter zum Schiffsbau, 4
Da zu den Schnittwaaren, einftändige flärfere Eichbäume erfordert %
werden, von welchen Fein Wiederausichlag Des Stubbens zu erwarten ift, H
fo Eönnen diefe Bäume, im Saſte gefällt werden, wenn fie fich 4
auf Gaͤrberlohe ſchaͤlen laſſen: ſodann find fie aber bald auf die
erforderliche fänge zu kuͤrzen, auszuäften, und die ftarfen Gorten ee
weldrechten, oder nad ‚der verfchiedenen Anwendung, befonders zum
Srangöfifchen Schiffsholzhandel gehoͤrig ſcharf zu beſchlagen; weil die
runden, rohen, auf Borke — Stuͤcke in der. Sonne und luft ſonſt
gern
Vom Schnittnutzholze. 30
gern aufreifen, und dadurch zu ihrem fernern Seheauche untuͤchtig
werden ).
Da unfere gewöhnlichen Waſſer— Saͤgemuͤhlen nur auf die ges
wößnliche Blodlänge zum Gebrauche beym Landbau — von 24 Fuß eingerich:
tet find; fo fönnen auf folhen auch nicht längere Stuͤcke, wie fie doch
zum Schiffsbau erforderlich ſind, in Bohlen ‚, oder Planken, und Bret—⸗
ter. auch Leiſten aufgeſchnitten werden, welches entweder vor der Hand⸗
ſaͤge, oder auf den Itoßen Wind⸗Saͤgemuͤhlen, wovon Th. I $, 466.
in ber Mote gehandelt worden, gefchehen muß.
$. 246.
Ein gerader, gefunder Eichbaum von ben Arten No. r. 2. 3. 4.
iſt ein hoͤchſt ſchaͤtzbares Object für den Schiffsbay, wenn er eine an-
feßnliche fange, und in folder noch eine beträchtliche Zopfftärfe hat; die
im Runden fo flarf wie möglich, bis auf 17 Zoll im Diameter herun:
ter halten kann; weil eine runde Grundfläche von 17 Zoll Durchmeffer,
nah dem Scharfbehauen, annoch vier Seiten jede von 12 Zoll giebt,
alfo auch den Bohlen daraus eine gleiche Breite ertheiler,
- Die
) Kuch Finnen die Eichbänne zu Schnittnutzholz, außer der Saftzeit im Minter
gefällee werden; mie bisher auch mehrentheils zum Holländer s Handel gefchehen
if, da diefe Nation bey dem bemaldrechteten Balken, ſehr -auf die an den
4 Eden befindliche Borfe firhet und daraus die Faͤllzeit im Wadel erkennet; weil
fie glaubt, daß dergleihen Holz von mehrerer Güte und Dauer ſey, Die Frans
göfiiche Marine hingegen, iſt über diefes Vorurtheil hinweg, und Faufet feharfbez
4 fchlagenes Eichenhols, an welchem alle Fehler zur Sprache gekommen, es mag in
oder außer dem Wadel gefaͤllet ſeyn. Es iſt aber bey den immer felteuer wer⸗
renden Eichen, von der gröfefien Wichtigkeit, alles was möglich if in den Landes
U Forſten zu ſchaͤlen oder zu plätten, weil die eichene Borke ein unent⸗
liches Bedürfnig für die Leder⸗Fabtiken oder Lohgärbereyen iſt, die kein Staat,
um fo. weniger aber ein militaͤriſcher entbehren kann.
—
Dom geraden
Schnittholse.
a) zu Schiffs
balken von 60
— 30 Fuß.
*
40 Fuͤnfte Abhandl. Zweytes Hauptſtück. Zweyter Abſchnitt.
Die Luͤnge der Balken iſt von 30 bie 60 Fuß und darüber, zu
Schiffsplanken *) und feiften*”) anwendbar, die gewoͤhnl ichſe aber
30 — 50 Fuß.
Aber auch nicht alle Balken werden beym Schiffsbau in Bohlen,
Bretter oder Leiſten zu Belaͤgen der Inhoͤlzer aufgeſchnitten, ſondern
auch als ganzes Werkholz verbraucht: wie z. B. zum Kiel und Bin⸗
nenkiel, zu Schiffsbalken und zur Verlaͤngerung ber Knlee und Bogen-
ſtuͤcke ins Gerippe des Schiffes. Das-Auffhneiden nad) der erforderlichen
Dicke der Bohlen oder Planfen und der DVerbindungsleiften, ift die
Sache des Schiffsbauers, und gehörer nicht hierher; da die behauenen
Balken ganz nach dem Schiffswerfte ‚abgeliefert werben.
She Transport geſchiehet:
**
3) zu Sande a) durch den Wagen, oder b) bey Schnee durchs
Schleppen.
2) auf ſuͤßem Waſſer, durchs Schwemmen oder Floͤßen, in Verband mit
Nadelholz bis an den Ort ihrer Beſtimmung, oder wo ſie weiter —
3) zur See in großen Schiffen als Handelsartifel verfahren ‚werben 4
ſollen.
Um die großen Schiffsbalken, als ſolches Kaufmannsgut zu be—
nutzen, muͤſſen die Wege ‚zu Sande nicht impracticabel und nicht zu weit
bis an flößbares, ‚oder ſchiffbares Waſſer ſeyn; widrigenfalls muß man |
son diefen Eichen eine andere Anwendung ‚machen,
) Man muß die Schiffsplanken «nicht mit den J. 220, befcriebenen Ylanken
einer Spaltisaare zu Zaunholz verwechſeln. Schiffsplanken find Bohlen von 5 ZH
bis 2 Zoll Stärfe zur aͤußern und innern Befleidung der Schiffe,
>") Leiften find Latten, welche von 7 Zoll Dicke und ı2 Zul Breite — bis 2 30
Die und 5 Zul Breite gefchnitten werden, amd über dem Kiel der Schiffe bie
über den Bord den Verband der Inhoͤlzer bewirken,
Zum
|
»-
Dom Schnittnutzholze. AL
Zum Landtransport, werden befonders ftarfe fefte Wagen ohne
feitern gebraucht, die mit ftarfen Nädern, Holzketten, Winden, Hebebäumen,
auch großen Schlägeln verfchen werden. Die Anfpannung erfordert öfters
nah Beichaffenheic der Größe der Balfen 8. ı2. 16 bis 24 Pferde,
Beym Aufladen, wird der Wagen auseinander genommen, und ber
Vorderwagen wird dicht vor das Stammende gebracht; fo, daß er mit der
Achſe gerade uͤber dem Stubben ſtehe. Nun wird das Stammende vers
mittelſt ſtarker Ketten, Winde und Hebebaͤume fo hoch gebracht, daß der
Vorderwagen darunter gefchoben werden fann, bis das Stammende nach
vorn zu mit den Rädern gleich iſt; da denn der Hebe- Apparat niedergelafjen
und das ftarfe Ende des Baumes gemach auf die Vorderachfe in Ruhe gebracht
wird, Mit der Vorderholzferte wird das Baumende um die Achſe gejchleis
fet, und bee Klammerhafen der Kette feſt in das Holz vermittelſt des Schlaͤ⸗
gels oder der verkehrten Art gefchlagen. Nun wird das Zopfende in die
Höhe gerouchter, fo hoch, daß die Mäder des Hinterwagens und die Mei
Rungen darunter durchgebracht ‘werben Fönnen.
Beym Aufladen auf den Hinterwagen beftehet der größefte Bortfeil
darin, folhen weder zu weit vor, noch zu meit hinten zu bringen, meil
im erften Falle der Balfen zu fehe ſchwanket, im andern aber der Balfen
ſich ſehr ſchwer führer. Mit der andern Holzfette, welche um die Hinter:
achte gefchleifer worden, mird ihre Sänge um den Whlfen und Langwagen
gefchleifer, und mit dem daran befindlichen Klammerhafen in den Balfen
geihlagen.
Sodann werden die Pferde zwey und zwey — zugleich
angetrieben und in ſtetem Schritte erhalten.
Das Schleppen im Winter auf dem Schnee, iſt eine PT .
Erleichterung, fobald erft einmal Bahn gemacht if. Das Stammende
wird auf einen Furzen ſtarken Schlitten, welchen man Schweinefopf
—— eben fo, wie auf den Vorderwagen gebracht, das Zopfende aber
5 ſchlei⸗
42 Fuͤnfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Zweyter Abſchnitt. |
fchfeifer auf dem Schnee, Beyderley fand; RE gehet bis an das
naͤchſte Möß: oder ſchiffbare Waſſer.
um auf ſuͤßem Waſſer die Balken barh⸗ Floͤßen oder
Schwemmen fort zu bringen, muͤſſen die Eichen mit Nadelholzbalken
untermengt, verbunden «werden 5; weil erfiere wegen ihrer —
Schwere nad) $. 50. nicht für ſich im Waſſer ſchwimmen.
Die zu Sande herangefahrnen, und am Waſſer abgeladenen eichenen
Balfen, werden fo wie die weichen, mit Hebebäumen in dag Waſſer
gebracht; und nach Befchaffenheit der Breite der damit zu paffirenden
Ganäle und Schleufen neben einander auf die breite Seite geleget, und
durch gefpaftene Bohlenftämme, welche man Klampen nennt,® entweder
feft mit großen Nägeln, oder beweglich mit Wieden, von gen ge
dreheten Birfen verbunden. Jedes Floß von beliebiger Breite nad)
vorgefchriebener Farth, erhält drey Klampen, naͤhmlich auf jedem Ende
und in der Mitte — eine Mehrere Flöße werden hinter einander
angehänget, mit Schrieden verfehenz welches fange, unten jugefpißte
ſtarke Stangen find, die zum Aufhalten der Slöße um Waſſer auf den
rund beliebig feftgefchlagen werden fönnen. Uebrigens werden die Flöße,
durch darauf befindliche feute mit Stangen regieret.
Sind nun auf folhe Art die Balken entweder am den Dre ihrer
Beftimmung zum Shiffebau, oder dahin gebracht, mo fie weiter zur
See verfchiffer werden; fo werden fie im erften Salle durch Pferde
aus dem Waſſer zu Sande aufgeſchwemmt, welches durch einzufchlagende,
und mie dem Geſchirr in Verbindung zu bringende ‘Ketten gefchiehet :
oder fie werden vermittelft der Arahne in die Seeſchiffe — * und
in ſolchen oseſchi ffet. —
Der Werth und Preis — — Balken, — ſich
nach ihrer Lange und Staͤrke, und folglich - ihrem tzecccichen In⸗
halte, | BER N a j 993 „TRRSR
- Da
— ——
Bom Schnittnußhotze. 24
Da ſie bewaldrechtet worden, ſo muß ihre Staͤtke durch die breite
und dicke Seite nach Zollen, ſowohl ‚am Stamimende, als am Zopf⸗
ende abgenommen werden. Da dieſe vermeſſung erſt anf dem Waſſer,
wenn ſie berbunden ſind, geſchiehet ſo bedienet man ſich dazu eines
Vermeſſungseiſens nach Sig. 99. und man rechnet an’ jedem Stüde,
entweder an der Breite, oder an der Die, fuͤr die unfcharfe Borfes
feire ’einen Zoll zurück. Die fänge wird durch einen 10 Zuf fangen
Maßſtab abgenommen ; in fo Fern fie richt fehon im der Forft nach der
Ausarbeitung von den Bulfenhauern nach Sig. 100.- darauf eingeriffen
iſt. Feder, über eine der Sänge nach geriffene Linie hinweggehende
Kreutzſchnitt bedeutet 10 Fuß z3 jeder, von der fangen finie nur ausge
hende Schnitt bedeutet 3 Fuß, und die alsdenn noch vorhandenen ein
jelnen Fuße werden durch ganz kurze Schnitte oder Riſſe auf der lan—
gen linie bemerket, wie folches obgedachte Figur erläutert, welche
57 Fuß bezeichnet. 4 |
# um den. Eörperlichen Inhalt der ‚Balken zu berechnen,
und den Preis darnach zu beflimmen, werden der Quadrat: Inhalt der
obern und unterm Flächen nah TI Zollen addiret, und halbiret; fodann
aber wird. dieſes Product mit der länge bes Balkens in Zollen multipliz
cieret, Die herausgefommenen Eubif: Zolle, werden durch 1723 als den
Insaffsines Cubik⸗Fußes an Duodecimal: Eubif: Zollen — dividiret. *
Jeder Cubik Fuß bewaldrechtetes Balkenholz, koſtet Holz: Stamm:
und, Phlanzgeld mit eingerechnet; hier auf der Stelle im OR *
Groſchen in d'or zu 5 Rthlr.
Vor = wird ein jeder eichener Balfen ohne armani
u 16 Rehlr. brutto berechnet; — die Vermeſſung und. Förperliche
Berechnung aber, entſtehet ſodann ein Plus oder Minus dieſes Preifes,
nach ihrer reläriven tänge und ig und dem daraus her vorgegangenen
Pe Inhalt: DL rs ta ae
u} 52 $. 247.
44 Sünfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuck. Zweyter Abſchnitt.
J $. 247.
Dom geraden - Mon den vorftehenden Balken, wird in den Forſten aud) eine andere
— Ausarbeitung zum Franzoͤſiſchen Handel für jene Marine gemahht. Man
cons aus nennt fie alsdann Plancons, wenn fie ganz fcharf, nach Mafgabe ihrer
Balken von Quadrat: Grundfläche des Zopfendes, gerade durch befchlagen werben; ‚mo:
so 30 u durch fie viel fehmächer, als die bloß bewaldrechteten Holländer Balken,
| werden, und wobey alle innerlich verborgen gebliebene Schler des rohen
Materiales ſichtbar find, und fie verwerflich machen. Nach einer Conven-
tion mit der Tranzöfifhen Marine, werden diefe Plangons ohne Ber:
meffung das Stuͤck mit 20 Rthlr. in feuisd’or auf der Stelle, Arbeites _
lohn und Transportfoften nicht mit gerechnet, aber Stamm: und Pflanze
geld mit eingerechner, bezahlt.
$. 248.
Dom geraden Da, tie zu Anfange $.’246. gefaget worden, ein jeder flarfer, und
—— geſunder Eichbaum ein ſchaͤtzbares Object fuͤr den Schiffsbau iſt; ſo w €
Eichen von go den dazu auch außer dem Schiffsbalfen und Plancons, fogenannte tun
— 30 Fuß. Eichen von verfchiedener fange und Stärfe benutzet. Sie heißen deswe⸗
gen runde Eichen, weil fie weder bewaldrechtet noch ſcharf bejchlagen, fon:
dern im Runden — mit der Borfe abgeliefert werden. Man fehneider
daraus mannigfaltig ftarfe Bohlen und Kreußhölzer; fo mie fie auch als
ganzes Werkholz in den Schiffen zu Kielfchrwiefen eu verbauer werben.
Gewoͤhnlich find fie nicht fo nach der Schnur gewachfen, wie die
Balken; auch fönnen fie manche innerliche Sehler haben, die beym Bewald⸗
rechten ver Holländer Balfen, und bey dem Scharfbeſchlagen der Plancons
fihtbar geworden mären.
Da ihre Guͤte ſchon durch ihren ¶Wuche geringer als die der Balfen
if, fo ift es auch ihr Werth. Sie werden auf der Stelle ohne Vers
mefjung mit 10 Rıhlgg in. Golde bezahle, wenn fie nur 17 Zoll Durch⸗
meſſer im Zopfe halten, und von 40 bis 30 Fuß lang find.
$ 249
. Vom Schnittnutzholze. 45
$. 299. ”
Nom dieſen runden Eichen, werden auch fehlerfreye, Eurze, bis Vom geraden
Schnittholze.
24 Fuß lange, und bis 12 Zoll auf jeder Seite ftarfe Plancons für bie &). m. Plan-
Franzoͤſiſche Marine ausgearbeitet, Sie heifen Plangons aus runden consausruns
Sichen, und werden auf der Stelle mit zo Rthlr. excluſive Arbeit und - U
Transport bezahler. Es ift begreiflich, daß bey dieſem Abſatze kein Vortheil Sf.
ſeyn kann, weil jo manches Stuͤck verbauen wird; da fie fehlechterdingg ges
fund ausfallen müffen.
$. 2350. ä —
Mit Städten von fhlechterer Befchaffenheit als alle vorige, Und felbft Bon geraden
mit jenen, für den Seeihiffsbau, ihrer Fehler megen ausgeftoßenen, oder ser
untauglich befundenen Balfen und runden Eichen, oder zu Plancons an: bauerarbeit
gehauenen Stücken, werden die einheimifchen Stromſchiff- oder Rabn- Pa —
baumeiſter verſorget, welche jedes 16 — 18 Zoll ſtarke Stuͤck, von jeder
fänge gebrauchen koͤnnen; wenn fie auch auf Borke zur lohe geſchaͤlet find,
auch wirklich ein oder ein Paar föcher haben, denn biefe werden in den
daraus gefhnittenen Bohlen an den Schiffen entweder mit guten Stuͤcken
eusgefeßet und Falfatert oder aber weggefchnitten.
Mac) der hieſigen Bolztare von 1792. koſtet ein ſolches Stuͤck im
Runden — auf der Stelle:
von 30 Fuß lang, 16 — 18 Zoll im obern Durchmeffer so Rthlr.
36 — — 1-3 — — — — — 16 —
und der Preis ſteiget für den. Fuß Laͤnge mehr mit Einem Thaler Holz:
geld, alfo: 45 Fuß lang, 16 — 18 Zoll Durchmeffer 25 Rthlr. in
Courant, und wird überhaupt noch auf jeden Thaler 3 Gr. Stamm
und 2 Gr. Pflanzaeld entrichtet; fo daß das letzt angezeigte Stuͤck Über:
haupt 30 Rthlr. 5 Cr. oder der Elbit⸗ Fuß im Runden 4 Gr. in Courant
koſtet, da ein ſolches Stüf 178 Eubif: Fuß enihäft,
53 $, ası,
* a Abhandl. Zweytes Hauptftud. Zweyter Abſchnitt.
— $ 251.
Don geraden Die Saͤgebloͤcke, oder Schneideblöde, find runde Stammflüde
——— von 13 bis 15 Zoll im obern Durchmeſſer ſtark, von 12 bis 24 Zug
blöcken von Laͤnge, aus welchen Bohlen und Bretter zum Sands Maſchinen- und
— Meublenbau geſchnitten werden. Sie muͤſſen gerade, geſund, rein, und
nicht aͤſtig ſeyn. ——
Nah F. 245. koſtet ein Block 24 Fuß lang, 13 — 15 Zoll⸗
im obern Durchmeſſer, incluſive des Stamm; und Pflanzgeldes nad
der hieſigen Holztaxe 6 Rthlr. ı Gr. in Courant zum einlaͤndiſchen
Debit, und ſteiget der Preis mit jedem Zoll über 15 Zoll Zopfſtaͤrke,
um 12 Gr. — Pf. Holzgeld. Re
ı — 6 — Stammgel.
I — — — Pflanzgeld,
alfo um 14 Sr 6 Pf.
Iſt der Saͤgeblock Fürzer als 24 Fuß, fo wird für jeden fehlenden
Fuß 5 Gr. Holzgeld, und das werhäftnigmäßige Stamm: und Pflanz⸗
geld abgerechnet; So, daß ein Ende von 12 Fuß, 13 bis 15 Zoll im
Satvirte Donfe flarf — 3 Refe. ‚hingegen ein Block von 26 Fuß lang, 13 —
Schwellei⸗ 15 Zell im Zopfe 7 Rthlr. 6 Gr auf der Stelle koſtet. Von eben
Da diefer Befchaffenheit find die Schwelleichen, welche halbiret werden,
$. 252
— ae Beym Bau der Muͤhlen ‚ werden Kamm- und Stieneäber
hnittholze
5) zum Mühs von 10 Fuß Durchmeſſer aus eichenen geſchnittenen vier Felgen, welche
Sr von 9 g Zoll dick und 10 Zoll breit ſind, zuſammen geſetzt.
Um die Biegung der Felgen zugbefommen, muͤſſen die g Zoll
dicken Bohlen, aus denen ſie verfertiget werden, auch ſehr breit ſeyn,
und folglich die Schneideenden wenigſtens 36 Zoll im Durchmeſſer haften.
Ihr
Vom Schnittnutzholze. 47
Ihr Werth wird im Verhaͤltniſſe der Staͤrke und fänge, welche der-
gleichen geſunde Stuͤcke zu den —— haben, Wr der hiefigen Holz-
tore berechnet. *—
Ein Stuͤck giebt hoͤchſtens nur zwey Bohlen oder Felgen, weil fehr
viel an Schwarte, oder Schale an beyden Seiten abgehet. Zur einem
folhen Rammrade find daher 18 Fuß, 36 zölliges Schnittholz, oder zwey
Enden, jedes von 9 Fuß lang, 36 Zoll ftarf erforderlich.
ESs iſt allezeic rathſamer, zwey 9 Fuß fange Enden von ſolcher Stärfe
bazu zu nehmen, meil das von 18 Fuß doch quer durch zerfihnitten werden
muß, und kurze Enden weit leicht von ſolcher Stärke, als lange — ges
fund‘ zu finden find. ö
© wie bie geraden — m als Schnittnußholz zum Vom Erums
men Schnittz
ſchaͤtzbar find; fo werden die einfach gebogenen Kichen, ee
mit vieler, und mie weniger Kruͤmme fehr gelucht, um daraus auf Schiffbau.
den Werften vermittelit der Handfäge von den Geräften entweder —
a) Säbelplanten Fig. 101. over
bb Planken $ig. 102.
zu ſchneiden; oder aber fie im Ganzen oder ale Aalbholz oder. gevier⸗
theilet der fange mach aufgeſchnitten, im Gerippe des Schiffes, nad) ihrer
Biegung — ſchicklich zu verbauen. .
In Betreff des Verbaues im Ganzen wird im folgenden Abſchnitte
vom Werk⸗ und ganzen Bauholje davon gehandelt werden. ‚Hier find die
frummen Eichen mit einer Bucht, nur in foferm zu betrachten, als fie zu »
‚Säbelplanfen-und Bauchigen Planfen aufgefchnitten, oder. zu Halbe oder
au Kreutzholz der fänge nach getrennet werden.
Dieſe verfhiedene Anwendung der krummen Eichen hänget_ von dem
Shiffoaumeifter ab; der fie entweder ala bewaldrechtetes, ode fcharf-
beſchla⸗
48 Fünfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Dritter Abfchnitt.
befchlagenes vorbereitetes Material aus den Wäldern bekommt, imo._ber
Eubif Fuß bewaltrechtetes frummes Holz, inbegriffen das —* und
Pflanzgeld mit 5Gr. in Golde hier bezahlet wird.
Die Sänge kann von 60 bis 12 Fuß, und die befchfagene Stärfe von
49 bis 12 Zoll ins Gevierte auf dem Zopfe feyn.
Dritter Abſchnitt.
Bom Werks und ganzen Bauholse
— 62.253:
Dom Werk⸗ Das eichene Werk: und ganze Bauholz, begreift diejenigen
Saufotıe . 1) ganzen Stammkoͤrper, ober
überhaupt. 2) Stammftücke mit einer ftarken Wurzel, 4
3) Stammſtuͤcke mie einem ſtarken Afte: welche weder durchs
Spalten noch durchs Trennen, der länge nach zertheiler, fondern —
a) entweder eckig,
b) oder rund genutzet werden.
Auf beyderley Art, haben ſie ihren Abgang bloß in Spaͤnen, da ſie
*
durch das Hinweghauen des uͤberfluͤſſigen Holzes, die ſchickliche N und
eine reine Oberfläche erhalten.
Die Stücke hierzu find lang oder Furz, entweder »
a) gerade, oder .*
b) mit einer Arümme, oder
c) mit zwey Kruͤmmen, aus einer hohen Kante, oder,
. d) wintelförmig. * |
Dergkeihen Holz, muß gefund, und weder vom großen noch vom
Fleinen Wurm durchnaget feyn. Uebrigens aber hat es die Eigenfchaft des
Spaltens nicht nörhig; auch fann es wohl einen faulen Aſtfleck gaben,
wenn es nur nicht mulmig iſt. J J——
Da
TRUE; Vom Werk’ und ganzen Bauhotze, 49
Da von dergleichen ftarfem Baumholze fein Wiederausſchlag des
Stubbens erwartet wird, fo it die Faͤllzeit, wenn Fein Holländerholz
daraus bereitet wird, eben jo gleichguͤltig, als bey dem Spalt und bey
dem Schnittnußgoge. Mur ift das Befchlagen kurz nad) dem Schäfen der
Borke nothwendig, aus. Gründen, die $. 245. angeführt find.
Die Werk: und ganzen Bauhölzer dienen von jeder Länge,
Stärke und Sorm zum Schiffsbau, die geraden sum Land:
Waſſer- Muͤhlen- und Werkbau, wovon in den folgenden Para-
graphen ausführlic) gehandelt wird.
Der Werth des Werk: und ganzen Bauholzes, ift derſelbe vom
Schnittnutzholze, weil einerlen Gattung, Sowohl entmeber ala Schnittholz,
ober als ganzes Werk- und Bauhof; angewendet wird, wie es Beduͤrfniß
und der Wuchs und die Stärfe der Stüde erfordern.
8. 294.
Wenn man ein Schiff mit einem thierifchen Körper vergleicher, fo
find die zur Verkleidung, auswendig und inwendig angemwendete vorherges
bende Bohlen oder Planfen aus Schnittholz — als Haut und Fleifd zu
betrachten; die Werk: und ganzen Bauhoͤlzer aber, ſowohl
1) die geraden, als
2) die mit einer Krümme, auch
3) die mit zwey Krümmen aus einer hehen Kante, und
4) die winfelfürmigen —
«ls das Gerippe des Schiffes anzufehen, in melchem zuwörberft,
2. 3.4. ala Spannten, Kniee oder Inhoͤlzer — die Rippen, 1 aber
den Kiel oder den Rückgrach bilden, und mwodurd ein jedes Schiff
ſeine Form, Steife, Feſtigkeit und Dauer, bey dem geſchickten Verbande
der einzelnen Bauhoͤlzer 1. 2. 3. 4 erlanget.
G Da
—
Dom geraden
Schiffsbau⸗
holze.
so Zünfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Dritter Abfchnitt.
Da die Größe oder der Rang der Schiffe und ihre Beftimmung
ſehr verfchieden ift, fo folgt daß es auch die Stärke, nähmlich die
Sreite und Diefe der Baubölzer feyn müffe, weil alles auf das Der;
baleaıı der Theile eines Schiffes ankoͤmmt. :
Die Laͤnge der Kichen iſt hingegen unbeſtimmt, weil beym
Schiffsbau, zwey und mehrere Enden, ſehr gut und feſt zuſammen ge⸗
laſchet und verbolzet werden koͤnnen, wie Sig. 103. es zeiget.
— —
a) Kiel. Unter dem geraden Bauholze, iſt der Kiel Fig. 104. A. das vor⸗
nehmſte, und erfte Stück bey der Zulage, oder bey dem Verbande
eines Schiffes, morauf alle uͤbrigen Spannten weiter angebracht werden,
Er erfordert das gefundefte, allerreinfte, Tehnurgerade Bauholz, bey
welchem die fange gar fehr in Betrachtung kommt, um in der ‚ganzen fänge
des Schiffes nicht fo viel Enden zuſammenſtoßen oder fafchen zu müffen-
Die Tertur des Holzes muß deswegen befonders rein und fefte ſeyn,
weil diefer fteife Ruͤckgrath, beſtaͤndig fleif bleiben muß, und Feine Biegung
sder Bucht, oder gar wohl Bruch befommen darf. Denn bieget der Kiel
fih ein, fo heißer es: das Schiff hat den Ruͤcken gebrochen, ‚und cs iſt
alsdann ımbrauchbar,
Die reine Urbeit der Kiele nach ihrer Stärfe, nähmlich der Breiten
und fchmahlen Seiten, beftimmet die erforderliche Zopfflärfe des rohen
Materiales, da der Diameter die Diagonafe giebt, oder umgekehrt viek
mehr, die Diagonale der behauenen Grundfläche des Kieles, den erforder-
lichen Zopf: Diameter im Runden oder rohen Material nachweifer-
Wenn aber gar viel zu ftarfen, feltenen Kielen, oder zu Stuͤcken
dazu tauglich gefvefenen Eichen, durch die allzu vierfantige oder zu hohe
Bearbeitung im Walde zu dem beften Gebrauche verbauen und untauglich
gemacht werden; fo dürfte es hier wohl am rechten Orte feyn, die verſchie—
denen
Dom Werf- und ganzen Bauhotse. 51
denen reinen haben und breiten Kanten der verfchiedenen Kiele zu Schiffen,
die nur vorfommen fönnen, nad dem Verhaͤltniſſe der fänge und Breite
der letztern anzugeben; wodurch auch, die finge des zufammengefafchten
Kieles, alfo des laufende Fußmaß des zu jedem Kiele erforderlichen wer:
ſchieden ſtarken Holzes hervorgehet: welcher laͤnge noch die laſchen hinzu
gerechnet werben müffen, „Die mal die Dice des Kiels beträgt,
Ein Schiff 176 Fuß lang. 48 Fuß breit: Kiel 19 Zoll hoch. 17 Zoll dick,
og — 146 0: ty
mes 4 —- : oo
eu: - a: = 50 -
a en an — 143 —
hrs — ., 38° — er Ki
— — 138 * 36 — m 15$ — 13 ——
EEE TERN IE N
a Atmen 38 EEE Bell? > De EEE} 7 line
ee rege ee u T—
= 15 — 417 — a3 — 10757 —
— — re een 10: 1
Außer diefem ausmendigen Kiel, lieget über demfelben und über ben b) Kol⸗
Sieger oder Inhoͤlſern entlang ber fogenannte Kolſchwinn, oder Kiel. ſchwinun.
ſchwief, welcher mit den Inhölzern und mit dem Kiel verbolzer wird.
«Der Rolfchwinn Sig. 105. beficher aus drey bis vier gera-
den, fehweren Stücden Holz, die Durdy Safchungen, wie der Kiel mit
einander verbunden werden. Er reicher im Schiff von innern Anlauf dee
Vorfteven bis zum Achterfteven Sig. 106. und ift daher fait fo fang
als der Kiel feldft. Seine verfchiedenen Dimenfionen nach dem Ver—
hältnifie der Schiffe find folgende; . . *
G 2 Ein
52 Fuͤnfte Abhandl. Zweytes Hauptitüf. Dritter Abſchnitt.
Ein Schiff 176 Tußlang.48 Fuß breit: Kolſchwinn 233.breit. 1153. dick.
= — 16972 — 46 — ozıll- 15—
N — 205 — 195 —-
— — 1573 — 42 — 1953 — 103 —
— — 11 — 40 ir Ve AT
ar 2. At. 36 REN
TR rl ET Aa
— — sun re
— 0: Beh: =. 4a, Baer
= er 1172 9230 E30 Fo A
et 1062 7 492 — 2 ee
— — 66 = 24 — Ha a en
In der Gegend des: Fußes des großen Mafts, melchen er trägt, wird
er einige Zoll breiter gemacht, daher Sa ein breiteres Stuͤck eingela:
ſchet wird.
Die übrigen häufig zum Schifebau ae fangen und kurzen,
geraden, ganzen oder halben oder viertel Hölzer, werden ſaͤmmtlich auch
aus den geraden, ftärfern und ſchwaͤchern Balken und Plancons gearbeitet,
wie folche aus den Forften nach den Schiffswerften Fommen,
Stuͤck zu einer oder der andern Anwendung als Schnittholz,
Ganzholz geſchickt if.
und jedes
oder als
Um ihre Anwendung einigermaßen bemerken, und daraus ſießen
zu konnen, wie die geraden eichenen Balken im Sch! ffsbau benußer werden,
fo folget hier eine kurze Beſchreibung und Abbildung der —* Beige
ausgearbeiteten Stuͤcken.
c) Achter⸗ " Der Achter: oder Kinterfteven Sit. 106. ift das oben gedachte ge:
‚oder Hinter⸗ pade Stuͤck Holz, welches hinten das Schiff endigt.
lochrecht auf dem hinterften Ende des Kieles.
ſteven.
Er ſtehet beynahe
Er traͤgt das Steuerruder,
und alle hintern Enden der Fu endigen fich in feinen zu beyden Seiteu
befinde
Dom Werk: und ganzen Bauholze. 53
befindlichen Spündungen. Man trägt auf dem Achterſteven auswendig
einen Marqueur auf, um leicht ſehen zu fönnen, wie tief das Schiff hin:
ten in See gehe.
‚Seine fänge wird von der Höhe des weiter unten abgehandelten und
berfinnlichten Vorſtevens dergeftalt beftimme, daß der Achterfteven ZI; Theil
kaͤrzer als der Vorderſteven werde.
Die Dicke des Hinterftevens iſt ber Breite des Kieles aleih. Seine
' Breite, laͤßt man nach unten für jeden Zoll der Höhe des Kieles 5 Strich
junehmen, und nad) oben zu, fich um den dritten Theil der untern Breite
berjüngen, Man fann auch den Achterfteven unten fo breit nehmen, wie
er aus dem Holze werden Fanıt.
Er ſtehet mit einem Zapfen in einem faſt am hintern Ende des Kieles
eingelochten Zapfenloche.
Der loſe Achterſteven Sig. 107. iſt ein gerades Stuͤck Holz, mie d) Loſe Ach—
der Achterſteven ſelbſt. Er ſtehet hinter demſelben außerhalb und wird ans nahen
gebracht, wenn das Schiff ſchon geplanfet oder verkleidet iſt, um den
Steuerruder: Beichlag zu tragen. Der lofe Achterfteven ift gegen den
Achterſteven, durch ftarfe von hinten zu eingefchlagene Mägel befeftiger.
Seine Dicke if der Dicke des Achterfteveng gleich; unten ift er halb
fo breit, und diefe Breite verjuͤnget fich nach oben zu um die Hälfte.
Der Binnenachterfteven Hinten im Schiffe ift ein Stüf Holz, e) Binnen:
welches von innen auf dem Achterfteven eben fo verbunden iſt, wie der loſe "Hterkeven.
— von außen. Siehe ig. 107. -
Das Steuerruder Sig. 108. vermöge deſſen man das Schiff rechts F) Steuerru⸗
und finfs drehen kann, je nachdem man daffelbe wenden will, ift ein am un
loſen Achterſteven, durch eiferne Hafen und Fingerlinge befeftigtes, gerades
Stack Holz von Eichen; das übrige, welches man den Scheg des Ruders
nenne ift von leichterm Holze, 3.3. von Kiefern,
| 63 Der
54 Zünfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Dritter Abſchnitt.
Der loſe Riel Sig. 109. iſt hinten mit dem Knie des Achter⸗
ſtevens, und ein gleicher vorn mit dem Binnenfleven zuſammen gelaſcht.
g) Loſe Kiel.
*
h) Balkwee⸗ Die Balkweeger Sig. ıro, find flarfe, gerade Stuͤcke Hol,
ger. die von dem Vorſteven bis zu den Randſonhoͤlzern reichen und der in:
neren Geftalt des Schiffes, dicht unter den Verdecke folgen. Sie tra-
gen, die mit ihnen durch Schwalbenſchwaͤnze verbundenen Balfenföpfe,
|
i) Heckbalken Der Heckbalken Sig. 111. und die Wrangen des platten
— — Spiegels im Hintertheile des Schiffes ſind gerade Balken welche ho⸗
rizontal liegen, und am Achterſteven eingeſchnitten ſind.
Ihre Dicke iſt beynahe 3 der Kielbreite, ihre Breite J mehr als
ihre Dice,
|
K) Betungs⸗ Die Steilen der Betung find zwey flarfe, gerade, viereckigte
—— Saͤulen, die einige Fuß hinter dem Fockmaſt aufrecht ſtehen. Ihre
fenüberhaupt Süße ſtehen auf dem Boden des Schifies in Spuren, und mit den
andern Enden ragen fie 4 bis 5 Fuß über dem unterfien Verdecke
hervor.
Sie werden auf dem Balken r., gegen welchen fie liegen, einge
ſchnitten. Siche Sig. 112.
— — ⸗
ne en —
1) Klamaien. Die Klamsien find gerade Stuͤcke Holz, die von einem Vers -
decksbalken zum andern, nad) der fünge des Schiffes reichen, 'in welche
Balken ihre Enden eingelaffen find. Sie dienen zur Unterftüßung der
Kippen und Steifen der Verdecke; gewöhnlich werden fie aus Kreuß:
holz, oder vierkantigen fatten verfertigt.
m) Schaar⸗ Die Schsarftöcde find gerade Stuͤcke Holz, welche man auf
fdoͤcke. die Verdecksbalken der großen Are der Schiffe parallel leget, und fie
mit Nägeln, die durch fie hinweg bis auf 4 der Balkendicke reichen, an
diefen befeſtiget.
Die
Vom Werks und ganzen Bauholze, 55
Die Schaarftöce des erften und zweyten Verdeckes, find Z fo dic,
als die Balfen, auf denen fie liegen, und noch einmahl fo, breit als dick,
‚ Die ſtaͤrkſten find 11 Zol breit, 9 Zoll dick, nnd die ſchwoaͤchſten
10 Zoll breit, 5 Zoll dit, es werden alfo die leßtern von aufgefchnit-
tenem Holze verfertigt.
— t1
Die Steilen der Betung find zwey ſtarke, gerade, viereckige 242
eilen
Pfoſten ‚ die einige Fuß hinter dem Fockmaſt aufrecht ſtehen. Sie find jondere.
von 16: Zoll bis 13 Zoll-breit und von 14 Zoll bis 12 Zoll did.
H — — $
Die Berungsbalten find Fürzer als die Steilen, \vierfantig von ke
10 bis 6 Zoll ftarf. * fondere.
—r )
Die Schooren ſind Unterſtuͤtzungen oder ſenkrecht ſtehende Stuͤcke p) Schooren.
Holz, bie von 2 zu 2 Balken zu Steifung der Verdecke und ber hal—
ben Verdecke angebracht werden. Sie find von 113 Zoll bis 6% Zoll
vierkantig flarf,
-
——— —
Die einfachen Schiffsbugten, find überhaupt eichene, 40 — 12 Fuß Bon einfas
lange und verichieden, von 30 bis 12 Zoll ins Gevierte flarfe Bogenftüce — uk
don verfchiedener Bugt, oder von mehr oder weniger Bauche aus der Schne
ihres Schnurfchlages.
Ehedem bey den großen Vorräthen an Holz muften fie fchlechterdings
natürlich frumm gewachfen ſeyn. Wie aber der Mangel erfinderiſchmacht, und
Surrogate ausfpäher; fo hat man auch, nachdem die natuͤrlich gewachfenen
‚ einfachen und doppelten Bugten ziemlich in den Wäldern herausgefucht und
conſumiret worden twaren, die erfogderlichen Biegungen aus geradem Holze zu:
fammen zu feßen, oder zu lafchen angefangen, und in Ermangelung natärlicher
Bugten, Fünftliche verfertigt; welche ziwar mehr gerades Zimmerholz erfor:
bern, doch aber dem Mangel an natürlichem Krummholz abhelfen, durch
bie
$. 255. —
56 Fünfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Dritter Abfchnitt.
die Erfahrung aber ihre Dauer und Haltbarfeit, fo gut wie die natuͤrlichen
erweilen.
Um der Erfparung des geraden Werk- und ganzen Baufolzes wegen,
find num die natuͤrlich gewachſenen Krummhölzer, wenn fie zu haben find,
fehr gefucht, und bey jeder Marine fehr geſchaͤtzt; fo wenig ein krummge⸗
wachſener Eihbaum in Gegenden als Nutzholz anzuwenden ift, aus wel:
chen der Transport defjelden nach Schiffswerften-nicht ftatt finder, Es
beftimmt daher lediglich die fage einer Fort, zur Ausarbeitung dergleichen
koſtbarern Nußhölzer, die fonft bloß ins Feuerholz gefchlagen werben müffen,
als Werk- und ganzes Bauholz hingegen, nach ihrem Eubif: Inhalt Fuß:
weife auf der Stelle — verfildert werden koͤnnen.
Die Anwendung und die Form der einfahen Bugten ift mannichfal:
tig beym Schiffsbau, zur Bildung des verfchiedenen mehr oder weniger
eingezogenen Bauches des Schiffsförpers, und zu den Balfen der Ver:
decke, die eine gelinde Biegung erfordern, damit die Verdecke felbft nach
den Wänden zu etwas abichlüffig werden, und das Waſſer ablaufen laſſen
fonnen, melches ſich fonft auf einer horizontalen SI äche anfommeln, und
ſowohl Hinderlich und befäfligend, a auch der Dauer des Schiffes- *
theilig werden wuͤrde.
—
Von der Form und Anwendung der einzelnen einfachen
wird dieſer Paragraph, das Noͤthige erklaͤren.
— D —
Da Bor Der Worſteven Sig. 113. beſtehet aus einem oder mehreren Stuͤcken
ſteren. Krummholz, gemeiniglich aus zweyen, von denen das unterſte gegen dem
Kiel, oder vielmehr gegen den Anlauf deſſelben zum Vorſteven, durch eine
aͤhnliche Laſchung verbunden wird, als die find, welche die einzelnen Stuͤcke
des Kiels verbinden.
Er beſtimmt das Ende des ——— fo wie der gerade Achterſteven
ERig. 106.) das Ende des Hinterfhiffes. Er durchfchneiver das Waffe
Die
Vom Werks und ganzen Bauholze. 57
Die fänge der Safchungen, durch welche feine Hoͤhe aus zwey Stuͤcken
heraus gebracht wird, iſt die vierfache Kieldife, Die Breite des Vorfte-
den, iſt der unterm Breite des Kieles gleich, feine. Dicke, der Dicke oder
Stärke des Kieles;; md er behält, wie diefer, (deſſen gebogene Verlän:
gerung er eigentlich ausmachet) dieſes TERN Maß in feiner ganzen
fänge, |
Da bie Planken fi fi ch nah vorn zu auf dem — des Schiffes
— ſo giebt man ihm eine Epündung wie bem Achrerfteven, um in
folche Die Enden der Planken zu ſtecken.
Es wird am Vorſtehen lorhrecht ein Marqueur nach Füßen eingethei⸗
fet, um bey ber fie bis za SER, au —— wie Fi es
vorne gehe, a -
Die lothrechte Höhe des zufammengefeßten Vorſtevens iſt in ber Re⸗ a
gel der vierte Theil der Kiellänge, wäre alfo zum Benfpisl das Schiff
138 Fuß lang, ſo wird die ſentrechte gel Vorſtebenn 34: Fuß fen,
Der innere, oder Binnenftepen vorn, oder Vorderbinnenftenen b) b) Binnenfer
Sig. 114. ift ein krummes Stuͤck „ weldes gewoͤhnlich aus zwey eadın ven,
zuſammen gelaſchet wird.
Er muß min feiner Ausbugt, in bie hope Bugt des RENTEN
Vorfieven paffen, dienet zu deſſen Verſtaͤkung, und. zur beffeen Verbin⸗
dung mit dem Kiele. Die laſchungen des Binnenſtevens muͤſſen von den
laſchungen des Vorſtevens fo weit als — BR zu HR kommen,
um ftätfer zu binden. m 3
Der Binnenfeven, wird gegen, den a durch ſtarke Nägel be:
fefigt, die von einem durch ihn in den Vorſteven getrieben werden, und fb
3 ſeyn muͤſſen, daß fie auf $ der Dicke des Vorſteven reichen.
—— macht ihn eben ſo breit, als den Vorſteven, aber nur 2 ſoſtatkꝛ
Oli Bewandeniß f hat, ‚8, mit dem bintern Binnenfteven Sig.Tı 5,
—X H Vor
58 Fünfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Dritter Abſchnitt.
age Bor dem Vorſteven am Vordertheile des Schiffes befinder fich das
ai Scheg Sig. 116., das durch verfchiedene Stuͤcke, in- und an einander
pafjende Reummiilse, (1 — 7) verbunden wird, und zur Bildung des
Gallions diener, welche das Schiff über Waſſer verlängert, Die Rieger
lungen des Gallions (7.) paffen über die Stuͤcke (2. 4: 6.)
FM
d) innere Gewöhnlich find Vorder: und Hintertheil der Schiffe noch dur
Slemphoͤlzer. Stuͤcke Krummholz verbunden, die man die innern Slemphoͤlzer nennt,
die gewoͤhnlich aus zwey Stuͤcken beſtehen.
Das hintere innere Slempholz Fig. 117.
Das vordere innere Slempholz Sig, 118.
e)Spanntens Die Spannten — bilden die Rippen des Schiffes, Jedes Spant
lieger. beſtehet.
1) aus einem Lieger Sig. 119.
2) zwey ‚Sigern Sig. 120.
5) zwey erften Auflangern Sig. ı2Y.;
4) zwey zweyten Auflangern Sig. 122.
3) jwwey dritten Auflangern Sig. 123.
6) zwey verkehrten Anflangern Sig. 124.
Alle diefe Stäcfe die doppelt find, fliehen auf beyden Geiten
des fiegers ſymmetriſch. Ste bilden gleichfam ein Stuͤck des Umfreifes
eines Zirfels, in welchem die weiter unten vorfommenden Verdecksbal⸗
fen, fo zu fagen — als Sehnen liegen, und mit den Stüden, die
den Umkreis bilden, durch Hafen oder Kniee verbunden find.
Alle Spannten fliehen Torhreht auf dem Kiele, dergeftalt, daß die
lieger und Balken den Kiel rechtwinkelig ſchneiden.
Das ganze Gebaͤude und die Bauchung des Schiffes entſtehen
dadurch, daß man uͤber dem Kiel, eine große Menge Spannten errich⸗
tet, die ſich in der — ihrer Theile gleichen, in der Geftale
ihres
de |
Bom Werk umd ganzen Bauholze. 59
ihres Belaufes aber ſehr von einander abweichen; indem jedes ſeinen
eigenen Belauf hat.
Die oben als ein Theil jeder Spannte erwähnten Cieger (Fig. 119.)
find Stuͤcke Holz, die zum Theil in der Mitte ein wenig Kohl find;
fo, daß ihre beyden Enden einen fehr ftumpfen Winkel im Slach,
oder in dem flachen Schiffsboden, in der Mitte des Schiffes einen
etwas weniger ftumpfen Winkel bey den Erummen Bauchftücen,
einen noch weniger ftumpfen Winkel bey den eingezogenen
Bauchſtuͤcken, und endlich einen fpigigen Winkel bey den Pieck⸗
ſtuͤcken oder Zwillen — bilden,
Der länsfte Sieger, deſſen Enden den ſtumpfſten Winfel machen,
wird der Kieger des Hauptſpanntes, Sig. 119. a. genannt. Er lieget
in der Gegend der Mitte des Schiffes auf dem, Kiel,
Die Übrigen Sieger, zwifchen diefem und dem Vorder⸗ und Achter⸗
ſteben, werden immer kuͤrzer, und der Winkel, den ihre Enden mit
einander machen, wird immer fpißiger, oder die Enden ziehen immer
mehr und mehr fich ein, je weiter fie fih vom Sieger bes Hauptſpanntes
entfernen. *
Daher nennt man die naͤchſten, bey dem lieger des Haupt⸗
ſpanntes —
Flache Lieger Fig. 119. b.
die weiter entfernten —
Zrumme Lieger Sig, 119. e
die noch weiter ‚entfernten —
Kingesogene Lieger,
und endlich die am weiteſten vom Ueger des Hauptſpanntes entfernten
nahe ben den benden Steven —
m Pieckſtuͤcke Sig. 119. d. welche in Kniee übergehen, die aus
Zwiefel> Eichen gewachfen oder zufammen gepolzer find,
92 Diefe
6o Fünfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Dritter Abſchnitt.
Dieſe ſaͤmmtlichen verſchiedenen lieger flehen, mie geſagt, auf dem
Kiele, und werden auf den Stuͤcken, auf welchen ſie auftreten, mit
zwey ſtarken Bolzen befeſtigt. Ihre Dimenſionen find folgende:
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— Vom Werk und ganzen Bauholze. 61
Die Sitzer, Sitter, oder Kimſitters Sig. 120. find ſtark gebogene —
Krummhoͤlzer, welche gegen die vorher abgehandelten Sieger verſchießen; Fon,
das heißet, der Sitzer liege mit der Hälfte feiner ganzen Sänge neben dem
Sieger, an welchem er durch ftarfe Bolzen, die durch den Sieger und Sitzer
reihen, befeftige iſtz fo daß der Sitzer mit einer Hälfte längft dem Sieger
- lieget, mit jeine andern Hälfte die Fortſetzung des fenfrechten Belaufes des
Schiffes an diefer Stelle bilder.
Man unterfcheider fie
a) in Siger des Slaches, bie man auf) Stecher nennt; welche fich
auf die Weiſe mit den Liegern vereinigen, daß ihre, runde Bugt
nach der Außenfeire des Schiffes fällt; fo, daf es bauchiger wird:
b) in verkehrte Siger, welche dergeftalt gegen die Furzen Sieger oder
Pieckftücke verbunden find, daß ihre boble Bugt nach außen zu
‚fällt; wodurch denn der Bauch des Schiffes eingezogener wird.
Ehre Breite ift nach der Größe der Schiffe von 15 bis 7 Zoll, Ihre
Die iſt das Mittel zwifchen dem Topp der Sieger und: dem der folgenden »
Auflanger.
Das Wort Auflanaer wird überhaupt gebraucht, die Ar vu gu. .
geichnieny die guv Deriangerung anderer vıenen. Sn dieſer Ruͤckſicht ſagt Auflanger,
man auch —
Spannten-Auflanger ig. ı21., welche bon den fiegern ab, und
von den Sitzern die Spannten bilden und verlängern.
Die erfren Auflanger ftehen auf. den obern Enden oder Toppen der
-fieger, verſchießen mit ihrer halben fänge gegen die uͤber den Sieger vorſte—
henden Hälfte des Sitzers, und ragen über diefe hervor, wie der Gißer
ber den Sieger; fo, daß der Auflanger mit dem Sieger durch den Sitzer
dergeſtalt verbunden wird, daß die Mitte des Sitzers gegen den Fuß des
Auflangers tritt, mit welchen er auf dem Topp des liegers aufſtehet. Es
a 53 ift
h)Katiporen.
62 Fünfte Abhandl, Zweytes Hauptſtuͤck. Dritter Abſchnitt.
iſt zu bemerken, daß der Topp: des liegers and. der Fuß des Auflangers
zuſammen genommen, einerley Bugt mit dem Sitzer haben.
Der Fuß des zweyten Auflangers ſtehet auf dem obern Ende
oder Topp des Sitzers, und er verſchießet eben ſo mit ſeiner untern
Haͤlfte, gegen die obere Haͤlfte bes erſten Auflangers wie der erſte ge
gen den Siber.
Der Fuß des dritten Auflangers fichet wieder * ben Top
des erfien, und verfchießet gegen ben zweyten.
Alle übrige Auflanger. bes Spanntes verfchießen auf gleiche Weiſe;
die Topp: oder. verkebrren Auflanger Sig. 124. nicht ausgenommen,
Die Auflanger insgeſammt find alfo Krummholz; der größefte Theil
ber verfehrten Auflanger hat fogar eine doppelte einander‘ entgegengefeßte
Bugt, wie ein S damit das Hinterfehiff und die Mitte die gehörige Ein:
ziehung der Spannten erhalten; die Spannten im Vorſchiffe werden —
oben zu etwas weiter und liegen etwas über.
Die Dicke der Auflanger, welche überhaupt zu den Inhoͤlzern geh
er Soerto- aempöhnlich fo viel Zoll, als der vierte Theil der größern Weite
des Schiffes Fuß hat, UNV wir verTeHgeleN Auſtangte werjängen am Topp
oder oben'um Z diefer Dicke. Ihre Breite bleibt, wie fie aus dem dazu
beſtimmten . werden koͤnnen.
Alle Inhoͤlzer der Spannten muͤſſen nothwendig von gleicher Dicke
ſeyn, damit die Außenplanken und die Innenplanken oder Wegerungen an
allen gleich dicht anliegen.
Die Ratſporen find einzelne Spannten die man zur Verſtaͤrkung
der Kriegesſchiffe von innen auf den Wegerungen anordnet, bey den Kauf⸗
fahrdeyſchiffen aber zur Erſparung des Raumes weglaͤßt.
Sie
1*
En
Vom Werf: und ganzen Bauholze. 63
Sie haben gleich den vorher abgehandelten wirklichen Spannten ihre
Lieger, . Siger und Yuflanger. Dieſe Stuͤcke verſchießen eben fo
gegen einander, tie bie einzelnen Stüde der wirklichen Spannten.
Eben-fo, find die Kieger der Katfporen in flache und einge:
zogene, und ihre Siger in ftebende und verkehrte unterfchieden.
Eie ftehen lothrecht, und muͤſſen gerade auf die Spannten treffen.
Man fchneider die Katſporen an allen den Stellen, oder läffet fie ein, wo
fie mit dem Kolſchwin $. 254. b. und mie den ABegerungen oder innern
Planken zufammentreffen, lund verftärfer ihre Verbindung durch ftarfe
eiferne Nägel und Bolzen, die man von aufen herein durch die Außenplan«
fen, Inhoͤlzer oder Spannten, Wegerungen und Katſporen ſchlaͤgt, und
inwendig auf Platten fchließer.
Aus den Zeichnungen der Spanntenftüde kann man fich den Beuclich-
fien Begriff auch von den Katſporenſtuͤcken machen, denen ſie auch ir in der
Dicke und Breite gleich fommen.
balfen,
—
Die Verdecke find die Böden eines Schiffes, welche die verſchie- i) Verdeae
denen Geſchoſſe oder Stockwerke deffelben bilden. Sie dienen die beyden
Seiten des Schiffes gegen und mit einander zu verbinden, das ſchwere Ge-
ſchuͤz zu tragen. "Der Raum, den fie zroifchen ſich laffen, dienet dem
Schiffsvolke zur Wohnung: und auf Kauffahrern folhe Waaren hinein
ju packen, die feine Mäffe vertragen. s
Di die Schiffe in der Gegend des untern Verdeckes breiter find, als
in der Gegend des obern, und weil die untere fage Geſchoͤtz ſchwerer iſt,
als die obere, fo muß auch das untere Verdeck ſchwerer oder ſtaͤrker ſeyn als
das obere; und dieſes wieder mehr als das dritte.
Die ſchwereſten Schiffe haben drey Verdecke und ein nicht ganz durchs
reichendes, welches man das halbe Verdeck nennet; leichtere zwey ganze
and ein halbes, und endlich hat man Sregatten, die nur ein Verdeck haben
R 3
und
64 Fünfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Dritter Abfchnitt.
und unterodiefem- einen —* Kuhbruͤcke eenangt⸗ um das Volk zu
hergen. 5: rer -
Die Verdecke Gift —
a) aus Balken;
b) Bulfenwegern; an 7:
ce) Stauchwegern, unter Ken Balkenweger
d) Leibhoͤlzern und Waſſergaͤngen
e) Schaarſtoͤcken;
) Rippen;
gs) Klamayen, und
h)ı Knieen. RE. ng 2* Ar}
Gegenwärtig iſt nur die Rede von den verfehiedenen Balken. *
Die Deck— oder Verdecksbalken, machen das Hauptgebälfe der Der:
dee. Sie ruhen auf den Stüden, die man Baltweger nennt, mit denen
ſie durch Schwalbenſchwaͤnze verbunden "werden. Außer tem fü nd die
Köpfe diefer Balfen, durch zwey winfelige Kniee ‚mit, den —2 ver⸗
bunden. u.
Die BVerderfsbalfen muͤſſen einige Aufbugt Haben ‚ het un
das Waſſer von den Verdecken ablaufe, theils auch in der Abfi iht, ‚um den
Ruͤcklauf des Gefchäßes, beym Abfeuern, und beym Schwanfen des Schifs
fes zu vermindern, und um das Gehhüß leichter wieder gegen Bord an —
bringen zu koͤnnen. Fe 4
Den Großen Segelbalken nennt man ne der im Mittels
ſpannte des Schiffes liegt; er iſt der laͤngſte von allen, und fo lang, als
das Schiff nach vorhergehenden Dimenſionen breit angegeben worden iſt.
Unter dem unterſten Verdecke liegen 25 bis 30 Balken nach der
Groͤße des Schiffes und nach der Güte des Holzes. ‚ She Vierkant iſt vier
Strich fuͤr jeden Fuß ihrer Fänge ;. ſo daß fie nach vorn und hinten im
Schiffe
Dom Werk» und ganzen Bauholze, 65
Schiffe in eben dem Verhaͤltniſſe ſchwaͤcher werden, mie ihre fängen ab:
nehmen. Die Bugt diefer Balken ift 2 Linien für jeden Fuß ihrer länge.
Unter das zweyte Verdeck fommen 2 bis 3 Balfen mehr, wegen
bes Rallens. Ihr Vierkant ift # der unterften Verdecksbalken, oder die
Stärke der obern Verdecksbalken verhält fich zur Stärke der untern wie 4: 5.
‚Eben dieſes Verhoͤltniß finder zwifchen den Balfen des ziventen und
dritten Derderkes Statt, Ihre Bugt beträgt 4 Unien für jeden Fuß
ihrer fünge.
Ungefähr auf zwey Drittheife der Entfernung der Kolſchwinns von
ben Balken des unterſten Verdeckes leget man eine anderere Reibe Balz
fen. Sie verftärfen den Boden des Schiffes und dienen die Rubbrücke
"von welher oben Meldung geichehen, zu tragen: auf welche die Abtheilur:
gen im Raum angeordnet werden. Man nennt fie Balken der Kuh—
bruͤcke. Das Vierfant diefer Balfen iſt 3 — Puncte fuͤr jeden Fuß
ihrer haͤnge.
Oft hat man das Holz nit ſchwer, ober lang und fharf genug, um
die Balfen aus einem Stuͤcke zu machen; man jeßt fie alsann aus.2 und
3 Stüden zufammen, wie Sig. 103. zeiget, die nicht, weniger gut find,
und halten oder tragen, als die einfachen.
Das Zuſaiamenſetzen der Balken, tritt auch alsdann ein, wenn es an
natärlihem Krummholze fehler, und daher aus geradem Holze die Bugt
gefchaffet werden muß.
Das Gallion, oder der Schiffsſchnabel iſt eine Verbindung mehre— Zur
rer Stoͤcke, bie vorn vor dem Schiffe hervorrager, um die Deffnung des
Waſſers zu befördern, das Bugfprier*) durch Tauwerk zu befeſtigen, und
endlich macht es, daf die Schiffe beffer am Winde liegen.
ur | Die
2 Das Bugfpriet iR aime mach vorn hin uͤberhaͤngende Sege ſſange.
va 3
66. Fünfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Drittter Abſchnitt.
Die Hauptſtuͤcke aus denen es beſtehet ſind —
a) das Scheg, und deffen Kehlftüd;
b) der Ausleger ;
e) die Sleifniee;
d)) das verfehrte Schegknie, und
e) die Riegelungen.
Gegenwärtig wird von dem Krummhoͤlzern zum Scheg, zum Kehl:
Kuͤcke deffelben, und zu den Auslegern gehandelt.
Der Scheg Sig. 116. reichet vorn vom Schiffe von: dem obern
Ende des äußern Anlaufs zum Vorfteven, oder vom Fuße deſſelben
bis beynahe auf gleihe Höhe mit dem unterfien Verdecke, und folgt.
bis dahin dem Belauf des Vorfteven, vor welchem es genau angepaffer
iſt. Es ruher unten auf einem im Anlaufe des Kieles zum Vorſteven
feleft, gemachten Einfchnitte, gegen welchen es durch mehrere eiferne Bolzen
verbunden ift, die inwendig im Schiffe auf eijerne Platten geklunken find,
Sn der Gegend der Höhe des erften Verdeckes verläßt die Bin-
nenfante des Schegs den Bauch des Vorſteven, bildet eine große
Kehlung, Sig. 116. 1. 2. die ſich in dem Maße, wie ſie ſich
vom Schiffe entfernt, wieder erhebet, und ſich endlich am Bilde des
Gallions endigt. J—
Der untere und aͤußere Belauf des Schegs bildet eine Art von
Kragſtein oder großen Knagge, die ſich nach unten in dem oberwähnten
Einfchnitte, auf dem Anlauf des Kiels zum Vorſteven endigt.
Das Scheg Sig. 116. 5. 6. beſtehet Aus zwey ober mehrern Sri:
den Holz, die einerley Dicke mit dem Vorfteven Sig. 113. haben, er
fie denfelben berühren, und fo wie fie ſich vom demfelben entfernen, -
etwas in der Dicfe abnehmen. Alle diefe Stuͤcke find durch fofchungen
unter einander verbunden, die, welche gegen den Vorfieven anliegen find
mis
Vom Werf, und ganzen Bauholze. 6Y
mit bemfelben verbolger, die übrigen aber nur genagelt, damit dag Schiff
feinen Schaden nehme, wenn es durch Gegenfahren das Scheg verliert.
Der Ausleger ift, eigentlich zu reden, -eine Verbindung einiger Don
Stuͤcke Krummhelz zur Vergrößerung der Breite des Obertheils des Ausleger,
Schegs.
Alſo muß man fich vorftellen, daß der Ausleger ebenfalls wie das
Scheg vom Vorfteven ausgehe, auf der Oberfante des Schegs hinlaufe
und fich mit demfelben, am Bilde des Gallions *) endige,
‚Die einzelnen Stüde des Auslegers find unter fih durch laſchun⸗
gen — und verbolzet.
Sämmtliche vorſtehende einfache Bugten, werden, wie fie im
Walde bewaldrechtet find, nach dem Quadrat: Inhalte ihrer ſtarken und
ſchwachen Grundflaͤcheu, welche aequiret worden, durch Multiplication mie
ber fänge nach Zollen, cubiſch berechnet, und der Eubif: Fuß auf der Stelle
wird hier mit 5 Groſchen in fouisd'or zu 5 Rthle. nach Forſt-Preis bezahlt.
Man ſiehet aus dem Worhergehenden, daß alle gefunde, ſtarke,
gerade und frumme Stüce, von welcher Bugt und Sänge fie auch feyn
mögen, zum Schiffbau brauchbar find,
Die Bänder unter den Verdeden Sig. 125. werden häufig m) Bänder
gebraucht, weil fie diefe doppelt fo oft als die Balken unterftüßen. er
; } — —
Eben fo die Rippen unter den Verdecken Sig. 126. welche n)Xipenun-
felten in ihrer hohlen Ausbugt aus dem Ganzen gefunden werben, en
Die Ralven, Fig. 127. find zum Zufammenlafchen der Inhoͤlzer, 0) Kalven,
un daß dieſe etwas am ihrer fange verlieren, Ber
ſchen den J
52 $. 256, bölzern, 7
*) Bild des Sallions if die am Wordertheile angebrachte Bildhauer: Arbeit,
68 - Fuͤnfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Dritter Abfchnitt.
— §. 256.
Von doppel—⸗ Außer obigen einfachen Bugten oder Stuͤcken, die nur einen Bo—
ee gen bilden, werden beym Schiffebau auch die Kichen, welche auf
dem Schnurfchlag zwey entgegengeſetzte Bogen bilden und
einem großen fateinifhen S ähnlich find, mit Vortheil angewendet.
In Ermangefung dergleichen natürlich gewachfener Doppel
bugten, muͤſſen ſie aus zwey einfachen gegen einander gelaſchet und:
zuſammen verbunden werden, oder fie müffen aus fehr flarfen geradem:
Werkholze durch mehrere Zufammenfeßungen gebildet werden.
Da nun die Safhungen viel Holz unnüß wegnehmen, welches bey)
den natuͤrlichen 8-Bugten erfparet wird, fo fällt es in die Augen, dab
dergleichen Eichen, welche S: Bugten geben, für die Marine fehr fhäß:
bar find; auch von dem Korfibefißer, der fie fonft zu Feuerholz auf:
fehlagen müßte, bei der möglichen Anwendung zu Schiffsholz, weit vor⸗
theilhafter genutzet werden koͤnnen, da ſie, wie die uͤbrigen ganzen zn
hölzer, nad); dem Eubif- inhalt bezahler werden.
a) Randſon⸗ Die beyden Randfonhölzer Fig. 127: find zwey Stüde,. die
hoͤlzer. sine S:Buat haben, und machen die wichtigften und flärffien 8-Bug⸗
ten im Schiffe aus. Sie fangen auf der Höhe der hinterſten Schnei⸗
dungen an, und endigen ſich, an den Enden des Heckbalken.
Sie find durch Einfhnitte auf den Achterffeven und gegen dem
Hefbalfen verbunden. Weil fie durch ihre Vereinigung mit einem
Theile des hinterften Spanntes ein fehr eingezogenes Pieckſtuͤck bilden,
fo giebt man ihnen die Stärfe der übrigen Sieger. Cie dienen zum
Spannt des Spiegels oder Hintertheiles des Schiffes, deſſen Lieger fie
ausmachen.
a
Heckſtutzen Die Heckſtuͤtzen Fig. 128. oder die zweyten Auflanger des Spie:
geld, ſetzt man auf das Ende der Randſonhoͤlzer. Sie haben. unten
ziemlich
Vom Werk und ganzen Bauhotze. 69
ziemlich viel Bugt, und nad) oben oder im Topp, wieder eine verkehrte
flache Bugt; genau zu reden, mache ihr Untertheil einen Theil des
Sitzers des Spiegelfpanntes, und oben bilden fie verkehrte Auflanger,
Mic den Nandfonhölzern, werden fie durch eine Art von Knieen
versunden.
Der Achterſteven, bie Randſonhoͤlzer, die Heckſtuͤtzen, der hinterfte
Verdecksbalken und die Warpen nebſt den MWrangen des Spiegels,
machen dasjenige aus, was man überhaupt das Heck, oder den Gpiegel,
ever dasıplatte Hintereheil zw nennen pflege. Gewoͤhnlich — wird alles
biefes platt auf der Erde zugelegt und verbunden; worauf man das
Ganze in ein Stüd richtet; und an Ort und Stelle bringe. Sie
werden auch zu anderer Form vom Spiegeln aus Knieen gemacht.
— be... da neyog
Bon ben Spanner und ihren Seifen if hen im vorigen Pata⸗ c) Verkehrte
graph gehandelt, und es find unter g. die verkehrten Spannten⸗ ——
Auflanger abgehandelt und Fig. 124. vorgeſtellet worden, um das
Ganze der Spannten benfammen darzuftellen.
Wi Haben geſchen, baß die verkehrten Spannten⸗ —— wie
alle uͤbrigen Auflanger auf gleiche Weiſe verſchießen.
Sie find die letzten im Topp, und endigen das Schiff über
ne
y "ei Bilden. ‚um "erwilen "eine SS Bugt, damit das Himnerſchif
und die Mitte die gehoͤrige Einziehung, der unten ſich ausſtreckenden
pannten erhalten; dahingegen die Spannten im Vorfchiff nach oben
jr weiter werden und etwas uͤberliegen. Von ihrer Die und Breite
13 (gen gehandelt,
ANTIVE «7 Im
SS. Eben
zo Fuͤnfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Dritter Abſchnitt.
— = Eben, wie die vorhergehenden verfehrten Spanntenauflanger, find
veehtte 5. : i intena,
—— auch die mit den Ratſporen innerhalb, über die innere Schiffe,
Auflanger, verkleidung anzubringenden verkehrten Auflanger eine S: Bügt,
und werben aus dem Begriffe von jenen erläutert.
Der 5: Bugten gehören fehr viele in ein Schiff, und von verſchiede⸗
ner Form und Bugt, die nach dem jedesmahligen Spannten: und Kat:
ſporen ⸗Riſſe beſtimmt werden. Es iſt hier genug, zu fagen, daß natürliche
8, Bugten von jeder Form gebraucht werden fönnen, wenn fie nur gefunb
find, und im rohen Material Breite genug haben und behalten, um auf
den Werften, die ——— eig y wozu fi ſ ch jede ſchicket, a
au Tonnen. m '9m, mad? dd Yun. DR
Man ſiehet man wohl ein, daß ben dieſer Zurichtung und —
auf den Werften viel Abgang von Spänen entſtehen muß. Bey den meh⸗
reſten uͤbrigen ganzen Bauhoͤlzern, wird aber der Ueberfluß an Ho, dureh
deſſen Wegnehmen mit der Handſaͤge, zu Bohlen und Brettern genußt,
die ihre, weitere Anwendung ‚finden. IR
Hi ;s „Wenn
TR le
Don den Ein Rnie ift ein Sf Holz, welches entweder ————
Knieen. ) Aus Stamm⸗Ende und einem ſtarken Aſte, ober
b) aus Stamm⸗Ende und einer ſtarken Wurzel gewachſen, ober
ec) aus einem ſehr eingezogen gewachfenen ‚ Kichenfiamme
ſelbſt. 4J
Es iſt folglich wie ein Winkelhaken geſtaltet, ber entweder for |
0 bilder, oder ftumpfer / oder eingejogen fpigiger wird. KR |
Gebe Sorte ift brauchbar, und beym Sciffsbau ſchaͤtzbar. & *
ſelbſt die Kahnbauer zu den Stromgefäßen, die kleinen ‚aus Zacken oder
aus bloßen Aeſten gebildeten, Kniee brauchen und ſehr fuchen - — wenn fe
aut 3 ir lang, und 4 Zoll flarf k Br die hier a Grofchen foften. Werden
fie
Dom Werk» und ganzen Bauholze, 7
fie oröfier, fo ſteiget der Preis mit jedem Fuß einen guten Groſchen an
Holzgeld bis auf 12 Fuß lang und bis zur Stärfe von 9 Zoll im Durd),
meffer. Die übrigen ffürlern, werden nach dem Lubif» Jnbalte
mie 3 Geoſchen für den Fuß an Holz⸗ Stamm: und Pflanzgeld in fouisd’or
zu 5 Thaler hier bezabler.
Ein Rnie ift ben deffen Vermeffung und Berechnung ie koͤrper ⸗
lichen Inhaltes als swey Körper zu betrachten, die Cylindern aͤhnlich find-
Denn es beſtehet aus ſeinem
ah Rumpf/ und
b)Arm,
he —* Theile von län fänae und Stärke 3 daher der
Cubit⸗Inhalt eines jeden beſonders ausgemittelt, am Ende aber von beyden
addiret werden muß.
Sie dienen begann Schiffsbau zur Verbindung und Vereinigung ber
Stiee unter einander, welche fie unterſtuͤtzen hind tragen, und es wird zu
einem einzigen Schiffe’ eine fehr große Menge verschiedener Kniee erfordert.
So wie bey den vorher abgehandelten Krummhoͤlzern oder Bugten,
alſo auch bey den Anieen, hat der Mangel an natürlich gewachſenem, de:
von $ aus ſehr Rarfemy geraden Holze gelehret, welches
durch Zuſammenſoͤgung mehrerer Stuͤcke geſchiehet; aaa aber
freylich viel Holz erfordert. wird,
Das Anie des Achterſtevens Sig. 129. iſt ein beynahe rechtwink a) Knie des
figes Süd Holz, 1das zur Verbindung des Kieles mit dem Achterſteven Achterſtevens
dienet. Der Rumpf a) lieget auf dem Kiel, der ſenkrechte Arm, b) paffet
genau gegen die innere Seite der Achterſtevens , wo er eben fo, wie der
Rumpf gegen den Kiel durch eiferne Bolzen verbunden iſt, und ſich durch
einen Haten ec) mit dem Binnenfieven verbindet.
— 2 Die
72 Fuͤnfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Dritter Abfchnitt.
Die Breite dieſes Kniees iſt der Breite derjenigen Stuͤcke gleich, ge—
gen welche es bindet. Seine Staͤrke im Hals muß wenigſtens der Breite
des Achterftevens gleich feyn., Ihre Sänge ift unbeſtimmt, weil man fie:
mehr oder weniger lang — auf den Kiel-oder gegen den Achterfteven treten
läßt, und fie mit andern Stuͤcken verbindet, welche Theile des Binnen
flevens, oder der Kielklöße ausmachen.
b) Anlauf des So auch) das Knie Sig, 130. zum Anlauf des Kiels Fig. to4. zum
———— Vorſteven ‚Sig. 113.
— —
)Pieckſtücke. Die Pieckſtuͤcke, welche eigentlich Kniee bilden, die immer meht
ſpitzige Winkel machen, find lieger der vordern und hintern Spannten,
unter denen fie $. 255. d. Fig. 119. d. abgehandelt und abgebildet worden.
Gewöhnlich werden fie aus zwey verkehrt zuſammengefuͤgten Bugten
gemacht; wenn man nicht folche Eichen findet, deren Stamm ſich in der
erforderlichen Staͤrke in eine Gabel theilet, deren jeder Arm in Quadrat
befhlagen, noch 15 Zoll gu großen Kriegesſchiffen behaͤlt. Zu kleinen
Schiffen von 24 Fuß breit brauchen ſie nur 73 Zoll in Quadrat zu halten,
daher nad) dem Verhaͤltniß der Schiffe, ihre Staͤrke von 15 bis zu 73 Zoll
in-D abfällt.
3
— —
d) Krahnbal ⸗ Der Gebrauch des Krahnbalken „Fig. 131. iff, den Anker , wenn
‚sen. man benfelben zugehen lafjen will, oder wenn man ihn zu Tage (mit dem
Ringe über Waſſer) — gemunden hat, höher hinauf zu bringen, dabey
aber fo weit vom Schiffe entfernt zu halten, daß er daffelbe nicht befchädige.
Um die Back, oder das obere Verde vorn ganz frey zu behalten, |
macht man jeßt die Krahnbal fen aus dem abgebildeten Kniee, deſſen einer
Arm oder Rumpf inwendig gegen die Balfen und Inhölzer, ſtark verbolzer
iſt; der andere bilder das hervorragende Stuͤck, anſtatt daß diefes ſonſt
horizontal auf dem Verderfe niedergeleget war, und durch ben Bogen ver
der Back nach aufen durchreichte. Sein Äußeres Ende hat einen eiſernen
Hafen,
—
-
Dom Werf- und ganzen Bauholze. 7
Häfen, Katthaken genannt, über deffen Bloc und die metallenen Schei—
ben im Krahnbalfen, ein laufendes Tau gezogen wird, mit welchem
man den Anker vor dem Kraknbalfen aufzieher. Seine Dice ift bey
arofen Schiffen von 15 Zoll, und feine Breite von 17 Zoll: welche
nad) dem Verhältnif bey Fleinen Schiffen bis auf 10% ins D abnimmt.
Inwendig, hinten im sie dringet man noch vier beynahe win e) Heckkuiee.
Felrechte Kniee an, Sig. 132. welche Heckkniee genennet werden,
Shre Ffürzefien Zacken find auf dem Hedbalfen mit einer Verzah—
nung verbunden, die längern Zacken laufen quer über die Inhoͤlzer;
beyde Zacken find durch Bolzen befeftiger, welche durch die Zaden
ſelbſt, die Planken, die Inhoͤlzer und den Hedbalfen getrieben, und
innen auf Platten geflunfen werden. re Dicke iſt von 153 bie
11 Zoll, und die Breite von ı64 bis 125 Zoll.
— e—
Mir Haben geſehen, daß die Spannten gleichſam ein Stuͤck des f) Balken,
Umkreiſes eines Zirfels bilden, in welchem die Querbalfen als Sehnen kulee.
liegen. Dieſe ſind durch Kniee verbunden, die man Balkenkniee nen—
net. Sig. 133.
Wir wiſſen ferner nah $. 255. h. — daß große Schiffe drey
Verdecke, und ein nicht ganz durchgehendes haben; leichtere, ztöey ganze
und ein halbes, und endlich giebt es Fregatten, die nur «ins, und unter
diefem die Kuhbruͤcke Haben; auch daß jedes Verdeck an 25 bis 30
Balfen mehr oder weniger enthalten, von denen die unterften die färk-
fien find, und daß die Balken fih im jedem Verdecke nach oben ver:
ſchwaͤchen.
Ein jeder Balken, in jedem Verdecke wird an jedem Ende durch
ein Knie getragen, und durch zwey Kniee verbunden; man kann daher
auf die Menge und auf die Verſchiedenheit der au einem Schiffe et:
forderlihen Balfenfniee ſchließen.
— & Die
—— nn
—
D Maſiſp u⸗
renkniee.
74 Fuͤnfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Dritter Abſchnitt.
Diejenigen Balkenkniee, welche als: Träger zu betrachten find, Tie-
gen mit ihrem Numpfe an der inmendigen Seite der Spannten, mit
ihrem Halfe aber unter dem Balfen, den: fie tragen. Die Verbindungs⸗
Fniee liegen mit dem Rumpfe auf den Seiten der Spannten, mit dem.
Halfe aber auf den Seiten der Balken.
Die Balfenkniee bilden ſowohl vechte als fpißige und ftumpfe Win:
Fel, je nachdem fie zur Derbindung des unterſten, zweyten oder britten
Verdeckes angewendet werden.
Es giebt daher Balkenkniee
1) der Kuhbruͤcke, von 14 bie 7 Zoll dick, 16 bis 9 Zoll breit,
auf Z vom Arm.
2) des unterfien Verdeckes, von 15 bis 73 Zoll’ di, 18 bis 93 Zoff
breit, .
3) des zweyten Verdeckes, von 13 bis 6 Zoll bie, 15 bis 8 Zoll
breit.
4) des dritten Verdeckes, von 11 bis zo Zoll dick, 13 bis 12 Zoll
breit.
5) für Baf und Schanze, von 9 bis AZ Zoll die, 11 —
breit.
6) unter der Campagne, von 6 bis 4 Zoll di, 8 bis 6 Zou breit.
Die Maſtſpurenkniee, geben den Maſtſpuren bie Untergang
und Erhaltung:
Die Meoftfpuren find eine Zufamntenfigung von Stäcden ‚ bie man:
da anbringer, wo der Fuß des großen Maftes und des Fockmaſtes
anftreten. Sie beſtehen aus zwey Stuͤcken oder Wangen die vor
einem Katſpoor zum andern reichen, in welchem fie mit Schwalben⸗
ſchwaͤnzen verbunden find, und Durch die Maſtſpurenkniee in * *
erhalten werden.
Es
Vom Werf» und ganzen Bauhotze. 75
Es find diefes nur kurze, flolje, ſtarke Kniee.
Das verfehrte Knie im Gallion, oder das verkehrte Schegfnie ” —
Sig. 134. dienet, das Scheg nad) oben zu mit dem Gebäude des Schif lien, —
fes zu verbinden; zu dem Ende liegt einer ſeiner Zacken a) am Vorſteben, Schegknie,
gegen welchen derfelbe verbolzet iſt; der andere Zacken b) paffet auf den
Ausfeger des Gallions, auf welchen er mit großen Nägeln befeftige wird.
Es bilder einen frißigen Winkel, und fein Nunpf hat eine Bugt,
bie gerade in die hohle Bugt des Auslegers paffet. Das Schegfnie iſt von
15 bis 10} Zoll, und von ao bis 14 Zoll breit, beydes auf ein dricteg
vom Halfe.
m. I
Das Sloifnie, oder der Bfaasbalfen Sig. 135. ift beſtimmt den i) Stoifniee,
Ausleger am Vordertheil des Schiffes zu halten. Es ift mit dem Zaden a)
am Schiffe auf dem Barkholz, mit dem andern Zacken b) aber gegen den
Ausleger ig. 116. 5. verbolzt. Auf jeder Seite find zwey.
Die Betungskniee Sig. 136. find auf den Verdecken vor jeber K)Betungs;
Steile angeordnet. hr liegender Zacken auf dem Verdeckbalken, der *
ſtehende aber gegen die Steilen durch mehrere eiſerne Bolzen verbolzt.
Die Rropwrangen $ig. 137. werden auf verfchiedenen Höhen 1) Die Krop—
des Schiffes, waffernaß angebracht. Gemöhnlich werden vice oder fünf yanmır an
Stuͤck vom Kolſchwinn bis zum unterften Verdeck befeftigt, deſſen Planken Bug.
auf ihnen ruhen. Sie find + Rärfer und 2 mal fo lang als die Kniee der
Verdecksbalken Fig, 133.
j . 258. Dom geraden
Nachdem in den vorfiehenden Paragraphen biefes Abſchnittes, von Wertbolze,
der Anmendung des eichenen Werks und ganzen Bauhofjes zum Schiffebau !
gehandelt, und gezeiger worden ift: daß bey felbigem ſowohl gerade Stüde, rn
als mit einer Rrümme oder Bugt, mit zwey Bugten, und twinfelförmige zu Klögen,
9 8a Stuͤcke
76 Fuͤnfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Dritter Abſchnitt.
Stuͤcke vorkommen; die Formen derſelben, wenigſtens der wichtigſten
Schiffsbauſtuͤcke aus Eichen, durch Figuren erlaͤutert, und ein Begriff von
ihren Dimenſionen ſo weit gegeben werden, als ſolcher zur Auswahl der
verſchiedenen Stuͤcke, und zur Vorrichtung des rohen Materiales im
Walde erforderlich iſt. Auch deren Verbrauch und Verbau nach deren
Menge in einem großen dreymaſtigen Kriegsſchiffe Sig. 138. 139.
140. 141. 142. zur Ueberſicht gebracht worden: fo Femmen wir nunmehr
auf die Anwendung des eichenen Werk; und ganzen Bauholzes
zum Kand- Waffer- Müblen- und Werkbau, als wozu nur ge:
rades Holz vom verichiedener fange und Staͤrke nad) $. 253. gebraucher,
und entweder ecfig, oder rund werarbeiter wird,
— c
— Zum Landbau, worunter bier Kirchen⸗ Haͤuſer⸗ Scheunen⸗
und Stallbau begriffen iſt, wird gewoͤhnlich Nadelholz aus dem Ge:
ſchlechte Pinus, als Kiefern, Tannen, Fichten und lerchenbaͤume genom⸗
men. In manchen Gegenden ſind ſolche Holzarten aber nicht zu haben,
oder es ſoll der Dauer wegen — Eichenholz genommen werden; oder dieſes
findet keinen beſſern Abſatz, nach dem Auslande zum Schiffsbau, daß da;
her Laffelbe zum Landbau verfilbert werden muß; fo find alles diefes ebem
fo viele Gründe das eichene Holz zum fandbaır anzumenden, wozu ed auch
mit vieler Vortrefflichkeit dienet, wenn die Eichen die verſchiedene erfors
derliche fänge, Stärfe, und den Schnurſchlag im toben Materiale haben,
welches bey den Nadelhölzern zu gleichem Gebrauche vorausgeſetzet wird;
oder wenn ihre fänge und Staͤrke fo beichaffen ift, daß fie als Schnitt⸗
nutzholz entweder halbieret, oder geviertheilet, oder zu Bohlen, Brettern
und latten aufgeſchnitten zum Gebrauche dienen.
Ohne hier unnoͤthig, in die Baukunſt ſelbſt, oder in das techniſche
der Anwendung der Bauhoͤlzer aus zuſchweifen, wird es hinreichend ſeyn,
die dazu gangbaren Sortemente anzugeben, ihr erforderliches Maß
im
Vom Werk» und ganzen Bauholze. 77
im rohen Materiale, und den daraus folgenden Werth zu fchildern. Zum
fandbau wird angemendet
) Ertra ſtarkes Bauholz, 46 — 48 Fuß lang, 12 Zoll im Zopfe.
2) Grdinares ftarfes Baubolz, 40 — 46 Fuß lang, 10 — 11 Zoll
im Zopfe.
3) Mirtel-Baubols, 36 — 40 Fuß fang, 8 Zoll im Zopfe.
4) Rleines Bauholz, 35 Fuß lang, 6 Zoll im Zopfe.
5) Boblbäume, 30 Fuß lang, 5. 6. Zoll im Zopfe.
Zu dem erforderlichen Eigenfhaften gehöret, daß alles diefes Holz —
gefund und gerade fen.
Der Werth gehet aus dem Cubif: Inhalt eines jeden rohen Stuͤckes
hervor, uad kann der Werth eines Cubif- Sufes im Runden nad) obi:
gen Verhältniffen, auf drey gute Grofchen Holzgeld in Couranr
beftimmet werben.
Ferner giebr es auch noch geringere Stuͤcke, die ihre Anwendung beym
Bau finden, naͤhmlich —
6) Schwelleichen, 24 Fuß fang, 9. 10 Zoll im Zorfe.
7) Eichen zu Stielen und Riegeln, 24 — 30 Fuß fang, 11 Zoll
im Zopfe.
g) Zaumftiele, 8 — 12 Fuß lang, 8 — ro Zoll im Zopfe.
mm}
b) Waffer:
Unter dem Waſſerbaue überhaupt, wird neuer Bau und Reparatur,
bauhofz,
der Schleufen, Webre, Wafferwande, Brüden, Gerinne,
Woafferarchen, Sluchbetten zc. verflanden. ;
Das eichene Hols bat dazu fehr viel Vorzüge, meil es unter
allen Holzarten am längjten ſowohl im Waſſer, als bey Abmechfelung vom
Maß ⸗ und Trocken werden — dauerf; und ben feiner Seftigfeie und Härte,
weit meht Effect davon, als von weichen Hoͤlzern ermartet werden fana ;
83 auch
73 Fünfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Dritter Abſchnitt.
auch die Pfahleichen, welche oben unter dem Nahmen Riegel: und Stiel
eichen aufgeführer find, fich fehr gut rammen laffen,
Unter den zum Waſſerbau erforderlihen Sortementen, an Werk:
und ganzem Bauholze, finder Fein Unterſchied, gegen die zum Sandbau
üblichen Statt, von denen vorfiehend gehandelt worden iſt.
ce) Mühlens
3 Zum Bau der Waffer + und Windmüblen Fann das vorfte-
4.
hende eichene Landbauholz vierkantig angewendet werden. Außer dem
eichenen Schnittnutzholze, werden zum gehenden Werke, noch nachſte⸗
hende eichene Werk- und ganze Bauhoͤlzer — rund gebraucht:
1) Große Wellen, von 36 — 30 Fuß lang, 34 — 30 Zoll im Zopfe,
zu Waſſer- und Kammwellen.
2) Ordinaͤre Wellen, von 36 — 24 Buf lang, 21 Zoll im Zopfe,
3) Alühlenftänder, 30 — 28 Fuß lang, 27 — 30 Zoll im Zopfe.
4) Müblenbalken, 20 — ı8 Suß lang, 21 — 24 Zoll im Zopfe
ſtark.
Es iſt nicht ſchlechterbings eichenes Holz zu den Wellen erforderlich.
Sa es ziehen fogar einige Müklenbaumeifter die von Kiefernholze vor; fo
wie die fogenannten Muͤhlenruthen zum Raͤckgrath der Windmuͤhlenfluͤgel,
ſchlechterdings von Nadelholz gemacht werden muͤſſen; da das eichene Holz
darzu zu ſchwer und zu wenig elaſtiſch iſt, wenn es auch in der erforderlichen
fänge zu haben feyn follte.
Alles was von Waffer - und Windmüpfen gefagt worden iſt, erſtrecket
fih auch auf die Schmelz> und Hammerwerke, auch auf die Schnitt:
oder Sagemühlen, vor Waffer oder Wind, b
Am fiherften, ımd den Regeln der PVerhäleniffe am angemeffenften
ift es, die oben 1.2. 3. 4. gefchilderten Sorten nach ihrem koͤrperlichen
Inhalte zu verfilbern, und für den Cubik⸗Fuß im rohen runden Ma:
terial an Holzgeld — 3 Örofchen zu beftimmen, welchem Werthe annoch
für
Kom Werk: und ganzen Bauholze, 79
für den Thaler 3 Groſchen Stammgeld, und 2 Groſchen Pflanzgeld hier
zutreten muͤſſen.
Yrach der biefigen Solztaxe vom Jahre 1792, koſtet an Holjgeld,
ohne Inbegriff des Stamm: und Pflanzgeldes:
a. Eine große Welle, 30 Fuß lang, 30 — 34 Zoll im Zopfe _
15 Rthlr.
und ſteiget bis 34 Fuß, der Fuß mit 12 Gr.
alſo koſtet eine Welle von 34 Fuß, 30 — 34 Zoll 17 Rthlr.
35 Fuß, — — 17 Rthle. 16 Br,
36 Fuß, — — 18 Rithlt. 12 Gr.
b. Eine Rammwelle, 30 Fuß lang, 30 Zoll = 135 Neffe.
u nn hu — — :» 28 Rthle. r2 Gr,
— — — 360Fuß — 36— 403oll 30 Rthlr.
und fleiget jeder Fuß laͤnge mit ı Rehlr.
3) Bine ordinaͤre Welle, 24 Fuß lang, zı Zell = = m Kehle.
sh — 36 Fuß — zı Zoll⸗15 Rthlr.
3) Bin Muͤhlenſtaͤnder, 28 Fuß fang, 27 — 30 Zon* 14 Rıhle.
— — — — 30 Au, = 8 Rthlr.
4) Ein Muͤhlenbalken, 18 Fuß lang, 21 —24 ZU 2 gRthle,
_._. .- 2a — u — oh.
Mit einigen Pofitionen diefer Tare, flimmt der Preis zu 3 Groſchen
fir den Eubif- Fuß, mit andern wieder, um mehr oder weniger nicht,
Fuͤr die Eiſenhaͤmmer, und Schmiede zu Amboffen, und für d) Hammer s
die Sleifcher oder Schlächter, werden ftarke eichene Hackkloͤtze ge ee
braucht, von 2 bis 3 Fuß lang, und oben von 30 bis 36 Zoll im Durch ee
meſſer ſtark.
Wegen ihrer Seltenheit vom der Stärfe bey völliger Gefundheit des
‚Holzes, find dergleichen Kloͤtze fehr gefucht:
Wird
go Fünfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuck. Dritter Abſchnitt.
Wird der Cubik-Fuß mie 3 Gr. Holzgeld bezahlt, fo Fofter Br Klotz
von 3 Fuß lang, 36 Zoll ſtark, mit Inbegriff des Stamm: und Pflanz⸗
geldes 3 Rthlr. 20 Gr. 6 Pf, meil er beynahe 25% Cubik-Fuß enchäft,
Wird er zu Brennholz aufgefch/agen, fo bringe er nur 11 Gr.
18 Pf.
Wird er in Bötccherflaftern gefpalten, wenn er reifig feyn follte, ſo
kommt nicht mehr als ı Rthlr. 11 Gr. 175 Pf. heraus, und es folgt, dag
feine Anwendung als Klotz, und fein Verfauf nah dem Cubik-Inhalt,
(wie das übrige runde eichene Nutzholz zu 3 Gr. Holjgeld) am vortheil⸗
hafteſten ſey.
e) Wagner Nachdem unter den Spalthoͤlzern won verſchiedenen Sortementen ge⸗
sur do handelt worden, deren ſich die Wagner, oder Stell: oder Rademacher von
eichenen Holze bedienen, fo beichließen wir diefen Abfchniee vom Werk—
und ganzen Nusholze, mit den Naben für die Rademacher, melde,
fo Furz fie auch find, doch zum Werk: und ganzen Holze gerechnet werden
muͤſſen: da fie als Cylinder zu betrachten find, die aus-ihrer ganzen Stärfe
rund bearbeitet werden.
Es find zu den Naben *) junge, gefunde, zähe Eichen erforderlich,
die auf 16 Fuß lang, nach 8 Zoll, (als der mindefte Durchmeffer einer
Nabe) im Zopfe ftarf find. Eine folche Eiche Eofter hier 2 Rthlr. Holzgeld;
und 10 Gr. Stamm: und Pflanzgeld, und giebt 10 Naben.
Da
*) ches Rad hat eine Nabe, melde den Mittelpunet des Rades beſtimmt, und
in welchem fich das Rad um die Achie drehet, Die Speichen oder Sproffen eu;
digen fih, oder ruhen darin, mie fie es am Umfang des Rades in den Felgen
hun. Jede Nabe ift in ihrer Mitte röhrenförmig, und mit der Achfe paffend
durchbohret, welche Höhlung mit Eiſen ausgelsget, fo mie ihre Oberfläche mit
eifernen Ringen zufammen gehalten if. *
* Vom Werks und ganzen Bauholze. si
Da wo indeſſen eichenes Muß: und Feuerholz gehauen wird, fallen
genug fo ftarfe Zopfenden und Zacken, um aus diefen 14 Fuß lange, und
8 — 10 Zoll farfe Naben Stuͤckweiſe auszufchneiden; oßne junge Noben—
eihen zu dieſem Gebrauche, und zum Entzwenfchneiden in ihrem beiten
Zuwachſe fällen zu,därfen, da fie denn einzefn das Stuͤck für 2. Cr, Holzgeld
als Abgänge verfauft werden fünnen.
Dierter Abſchnitt.
Vom Stangenholze, ala Nußholj.
$. 259:
Das ganze Stangenholz beftchet entweder aus jungen einfbän- Gem gun
digen Eichen, oder aus Kichen-Schlagholze. Es dient zu man. Stangenhals
Serien Gebrauche, ohne daß es aufgefpalten oder aufgefohnitten wird , 4° überhaupt,
wovon $. 237 — 244. fhom gehandelt worden ift.
F Dergleichen junges, ſchwaches Holz, von deffen Stöcen der Wieder⸗
ausichlag erwartet wird, muß aufer der Gaftzeit (dom Spaͤtherbſte an,
bis zum Aufbruch der Anofpen im Frühlinge) im Walde gefaͤllet werden.
‚ In den #57 — 40 jährigen Schlaghölzern wird das Stangennußhol;
in —* jährlichen Gehauen, mit vielem Vortheil ausgefonderr, welche zur
mannigfaltigen Benutzung der Meviere, und zur erforderlichen Feuerung,
gewoͤhnlich abgettieben werden möffen.
Es würde hingegen großer Schade dabey feyn, „junge, zuwach⸗
fende, einftändige Eichen, zu Stangennugbols zu verbrauchen;
welches in andern als in Schlaghol; - : Dertern gar nicht gefchehen darf. Un—
ter folchen $ocal » Umftänden muͤſſen vielmehr andere, fchneller wachſende
Holzarten anftatt der Eichenflangen angewendet, und zum Bebürfniffe
jugezogen werden. t
ar. .> £ | Es
82 Fünfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt.
Es koͤnnen daher nur in den Eichenſchlagholz⸗Revieren diejenigen
eihenen Stangen nach ihrer erforderlichen fänge und Stärfe ganz verlaffen,
und dem Brennholzkauer vorenthalten werden, auf deren Abſatz man nah
dem Bedürfniffe der Gegend rechnen Fann, und: wie fie in dem abzutreiben⸗
den Gehaue jährlich vorfommen,
Die verfchicdene Größe, der, in gedachten Gehauen von einerleg
Alter befindlichen Stangen, feßt verfchiedene innere Güte des Holzes felbft
veraus, wie auch fhon Th. 1. $. 477. bemerfet worden if. Die ſchwaͤ⸗
chern und Fürzern, rühren theils von der Menge auf einem Stode her,
der nicht alle gehörig unterhalten, und ihren Wachsthum befördern kann;
theils von den, in manchen Schlaghöfgern unrecht übergehaltenen Einftän-
dern, durch welche, die unter ihnen fiehenden Stangen des Schlagholzes,
gegen andere, freyſtehende unterdruͤcket, verdaͤmmet, das iſt, im Wachs—
thum zuruͤck gehalten werden. An ſolchen ſind die Jahresringel viel dichter
beyſammen, und das Holz iſt daher weit feſter und haͤrter, als wenn es
geil gewachſen waͤre; welches letztere hingegen zur Spaltarbeit am die
lichſten ift.
Die ganzen Nußholzflangen, muͤſſen gefund, ſchlank, und gerade
ſeyn.
Im Gebrauche find fie 4 beffer als buͤchene, und x beffer als Seen
Denn fie find —
a) viel dauerhafter, da fie nicht fo leicht ſtocken und faulen;
b) zäher, und nicht fo zerbrechlich ;
c) fchiwerer und compaeter.
Eine Hauptfache zur Beförderung der Dauer iſt es, gleich) nach dem
Sällen fie von ihrer Rinde zu entblößen ; denn fie trockenen beſſer aus, und
ihre Säfte koͤnnen nicht unter der Rinde in Stofung und Gährung
gerathen.
§. 260
Vom ganzen Stangenholze, als Nutzholz. 8
? $. 260. Bet Fee
Wo es eichene Schlaghoͤlzer aber Feine Nadelhoͤlzer giebt, bedienet Gebrauch und
man ſich, fo wie nach $. 240. 241. der geſpaltenen, auch der unfläf: Auwenduns
tigen eichenen ganzen Katt- oder Ruͤckſtaͤmme, von 16 Fuf lang, ——
3 Zell im Zopfe ftarf, — zu Verzaͤunungen in den fochpfoften ($. 220.), a) Unklüftige
welche abgeborfet, und. in die. Sochpfoftenlöcher eingelaffen werden, daß Rüdkämme,
immer ein Zopfende gegen ein Stammende lieget,
Eine folhe Strange it 4 Gr. an Holzgeld werth; und da deren
über 24 Stuͤck zu einer Klafter Knüppel- Brennholz von 6.6.3'. ge
hören; fo folget, daß es fehr vortheilhaft fey, wenn man dergleichen
Stangen als Nutzholz 'abfeßen kann; da die Kfafter dergleichen Holz,
mie dem Stamm: und Planzgelde, auf 4 Rthlr. 20 Gr. benußet
wird; nad) der hiefigen Tare 5. B, die after Brennholz aber mit dem
Stammgelde (von eihenem Brennholz wird hier fein Pflanzgeld bezahler)
= Nüuble, 7 Gr. 6 Pf. Fofter, mithin 3 Rthlr. 12 Gr. 6 Pf. Profit ift.
e Die Wagner oder Stellmachet brauchen Wagendeichſeln von b) Wageu⸗
12 Fuß lang, 4 Zoll im Zopfe ſtark. deichſeln.
Solche werden von Eichen: dr Buͤchen- Ruͤſtern- und Bi⸗
kenhetze oemnacht.
Es if vortheihaft, in den ſbeicen — Sthlaeben⸗ Gebauen
dem Brennholzhauer ſoviel vorzuenthalten, als man abzuſetzen Gelegen⸗
heit zu. haben glaubt; denn es gehoͤren deren an 30 Stuͤck zu einer
Klafter Brennholz.
Kofter nun ein birkener Teiterbaum mit Inbegriff des Stammgeldes
4 Gra6 Pf. fo iſt nach dem vorigen Paragraph ein eichener noch ein
Drittel beffer, und folglich mit Inbegriff des Stammgeldes 6 Gr,
und an Pflanzgeld - = , ; — 6%.
überhaupt 6 Gr. 6 Pf.
> (2 werch,
84 Fuͤnfte Abh. Zweytes Haupt. Bierter Abſ. Bomganzene,
werth, und wird folglih die Klafter auf 8 Rehfe. 3 Gr. heraugge:
bracht, und ein Profit gegen den Brennholz: Preis vom 6 Rthlra 19 Gr,
6 Pf. gemacht. ;
Bey den vorhergehenden unkluͤftigen Ruͤckſtaͤnmen, waren nur
3 Rthlr. 12 Gr. 6 Pf. Profit gegen Brennholz, und beyde Sorten find
doch beynahe im Klaftergehalt einander gleich; diefes darf indeffen nicht
befremden, weil zu den Nückftangen, bey weitem nicht fo reine, ſchiere
und gerade Stangen, als bey diefen, bey den Deichfelftangen voraus:
gejeht und ausgefucher werden,
— — —
—__ 777
©) Oberz und Die Ober: und Lnterleiterbaume, welche von den Stellma—
ns ern gebraucht werden, find gewöhnlich 15 Fuß lang, 3 Zoll im Zopfe
ſtark. Sie werden mie die vorhergehenden von Eichen: Eſchen- Buͤchen⸗
Nüftern: und Birkenholze gemacht. Sie dienen zu den Wagenleitern der
Bauerwagen; zu jedem Wagen gehören zwey feitern, und zu jeder feiter
zwey Stangen, zwifchen melden die Sopradien und Sam ($. 266.)
befeftiger werben,
In Abficht des Vortheiles, dergleichen gerade, fhlanfe —
in den Schlagholzgehauen auszuſuchen, und zu verſilbern, gilt alles,
was bey den Deichſelſtangen, mit welchen ſie faſt gleich kommen, geſaget
worden iſt.
d) Bohnen⸗ Die zum Stabeln oder Unterſtuͤten der rankenden Bohnen in den
ſtangen. Gärten, erforderliche Stangen, koͤnnen eben fo gut. eichene als andere
feyn. Sie find 10 Fuß lang, 1 Zol im Zopfe flarf,
Dersleichen Bohnenſtangen fallen in den 15 — 18 jährigen Eichen:
Buch: Schlaghölzern häufig vor, und dürfen nur ausgefucht und zu:
ruͤck gefeßt werden. ie brauchen weder fo fchier noch gerade zu ſeyn;
werden fie gefchält, fo dauern m fehr lange und find vorzüglich, Das
Shot
—
Fuͤnfte Abh. Zweyt. Hauptſt. Fünfter Abſ. Vom Geftellie. 85
Schoͤck ift Einen Thaler Holzgeld werth, wodurch fie gegen den Gebrauch
zu Seuerholz in den Wafen oder Wellen, fehr gut genußer werden,
‘ - ’ en
In eben diefen 15 — 18 jährigen Bufch : Schlaghöfzern, kommen ©) Peuſchen⸗
auch die Peitfchenftöce von 5 Fuß lang, 3 Zoll im Zepfe häufig vor. “
Gewoͤhnlich ſchneiden die Fuhrknechte dergleichen junge einftändige
Eichen, verfiohlener Weiſe in den Eichelkaͤmpen zu deren größeftem Nach
teile ab.
Es ift nun fehe unrecht, dieſes Abfchneiden bey großer Strafe zu
verbieten, ohne den Seuten Gelegenheit zu geben, fich dieſes nöthige Ber
därfniß anfchaffen zu fönnen. Man wähle alfo beym Abtriebe bes Jahres:
Gehaues eine gute Partie folder Peitſchenſtoͤcke aus, und verfaufe fie das
Städ für 6 Pf., und alsdann halte man mit Strenge darauf, dag
Feine Peitſchenſtoͤcke eigenmächtig zum Nachtheil der Forſt — geſchnitten
werden, |
=
Fünfter Abfchnitt,
Vom Geftellz und Sefhirrholse,
Ds
h $. 261.
Alles was im erften Theile unter diefem Abfchnitte $. 478. Vom Geftel⸗
und Geſchirt⸗
‚479. vom büchenen Geftell- und Gefchirrholze geiaget und verfinn- u
licht worden iſt, finder auch auf die Eichen Anwendung; da die Arten
No. 1. 2: 3. 4. die Geſtell⸗ und Gefchierhölger, fo wie die Buͤche liefern.
Es wird alfo deswegen auf den erften Theil verwieſen.
s
60 sg Sechſter
36 Fünfte Abh. Zweyt. Hauptſt. Sechſt. Abſ. Vom Schnitzholze.
Sechſter Abſchnitt.
Vom Shnißholz;e
$. 262.
Vom Schnitz⸗ Was über die Eichen vom Schnittnutzholze zu ſagen ſeyn wuͤrde,
holze. betrift die Dachſchindeln, die Schiffsnaͤgel, Schuhbuͤrſten mit
Stielen, und die verſchiedenen Maͤuſefallen, wovon ſchon unter dem
palbeh: gehandelt worden.
Doch findet aber eine nüßlihe Anwendung der eichenen Säge
fpane Statt, welhe am ſchicklichſten in diefem Abfchnitte vorzutragen
iſt; ‚fo wiel der Gebrauc der büchenen Saͤgeſpaͤne im erften Theile,
auch unter dieſem Abfchnitte $. 480. gezeiget worden,
Auf den Schiffswerften, und auf den dazu gehörigen Sägemählen,
falten eine große Menge eichener Sägefpäne, die bey den Sohgärberenen
als Gaͤrberlohe gebraucht werden koͤnnen; weil fie ein adftringirendes
und gärbendes Principium enthalten, aud) die damit angefiellten Ber:
fuche der Erwartung vollkommen entfprochen Haben.
Da die eichene Borfe immer feltener wird; fo follte man wohl
mit Ernft dahin befliſſn ſeyn, Sutrogate anzuwenden; und in diefer
Abſicht auch, zur Erfparung der Borfe, die häufig fallenden eichenen
Sigefpäne beym Gaͤrben mit zu brauchen, und durch’ deren Berfauf
zugleich einen Nußen zu ziehen *).
*) Durch die Verfuche ded Königl, Rath und Profeffor, Herrn Hermbſtaͤdt, iſt ganz
neuerlich beſtimmet worden, daß man der eichenen Lohe nicht ſchlechterdings zum
Lohgärben bedürfe, Troſt alſo für Deutſchland, in der Zeit des Mangels an Eichen,
f J Das
87
EEE EEE EEE EEE. EEE —
Das dritte Hauptſtuͤck.
Bon den eichenen Feuerhoͤlzern.
$. 263. u
or der Büche liefern die Eichenarten zu jeder Feuerungs- Vom eichenen
Feuerholze
art, wo. man viel anhaltende Hitze braucht, das beſte uperpaupt.
Holz; um fo mehr, je jünger es ift, das heifet von Stangenfchlag-
hölgern; ‚denn die ganz alten, theils mulmigten und im Ruͤckgange be
griffenen Eihbäume liefern nur ein Ron todebrennendes, ſchwehlen⸗
des Holj.
Sa der That ift es auch gar nicht dkonomiſch, die Eichbaͤume bey
ihrem fo ‚langweiligen und fparfamen Wachsthum, des Brennholzes
wegen zu halten, und den Grund und Boden, melden ‚fie ein
nehmen, nicht weit beffer, durch viel ſchneller machjende Holzarten zu
benußen.
Rüdfichten, die indeffen eintreten, nad welchen die Eichbäume
fo fange übergehalten werden, und bey deren Fällung das alte Brenn:
bols nur als eine Nebenſache betrachtet wird, find:
a) Die höhe Benußung der immer feltener werdenden groben Nutz⸗
bölzer —
1, jur Spaltarbeit, $. 216 — 244.
2. zu Schnittnußhols, $. 245 — 252.
3. zu ganzem Werk- und Bauholje, $. 253 —- 258,
by) Die anfehnliche, Höchft importante Maſtnutzung, welche nicht
aus Schlaghölzern, fondern nur vom alten Bin erwartet
werden kann. |
0) Wo
88 Fuͤnfte Abhandlung. Drittes Hauptſtuͤck.
Wo dieſe Ruͤckſichten, der localumſtaͤnde wegen nicht eintreten koͤn⸗
nen, — naͤhmlich
1) wo auf feinen Abſatz der obigen Nutzhoͤlzer zu rechnen iſt, und
2) wo sine Gebirgslage die Maſtnutzung faſt jährlich vereitelt, —
da wuͤrde es eine Thorheit feyn, der Feuerhoͤlzer wegen,
laͤnger eichene Baumwaͤlder zu erhalten.
Unter ſolchen Umſtaͤnden, muͤſſen entweder die Eichenbaumoͤrter
auf 35 — 40 jährige, oder 15 — 18 jährige Schlaghoͤlzer, oder aber
auf andere, weit ſchneller wachſende Holzarten umgefchaffen werden;
wenn bloß von Seuerungsbedtrfniffen die Rede ift.
Als eine dritte Ruͤckſicht dürfte vielleicht zur Erhaltung der Eichen-
baumdrter, noch die Borke zur Lohe, zu dieſem unentbehrlihen
Material, gerechnet werden; wenn nicht, wie in dem Derfolge diefer
Abhandlung geeiget werden wird, dieſes Material auch von dem eiche⸗
nen Schlaghoͤlzern, und nod) beſſer als von den Baumeichen Seller
werden fönnte, rede
Beyde Gattungen von Forften, ſowohl
a) die alten Baumoͤrter, als
b) die Schlaghölzer —
liefern zum Seuerholse; !
3) Scheit: Kloben⸗ oder Kluftholz;
2) Rnuͤppel;
3) Stubben⸗- Studen- oder Stockholz;
4) Reifigbündel, oder Wellen, Waſen;
5) Lager> Span: Raffz.und Leſeholz.
Zu der Güte! und Nuͤtzbarkeit dieſer verfchiedenen enerungs
N, trägt die Geſundheit, das Alter, a auch die Faͤllzeit
des Ian nicht wenig bey,
©ind
Don den eichenen Fenerhößern. 89
Sind die Eichen gefund, fo geben fie in jedem Alter die weit vor:
theilhaftere Benußung des in ihnen enthaltenen Nutzholzes; melches daher,
nad) dem, mas in diefer Abhandlung bisher darüber gejagt worden, mög:
lichſt auszuwählen, dem Brennholshauer vorzuenthalten, und als Nutzholz
möglichft zu verfilbern ift. Mur der Abgang davon ift Seuerungsbols,
und giebt die eine oder bie andere, ber obigen fünf Gattungen von
Brennholz.
Sollten die Feuerumasbedärfniffe fo groß fenn, daß deren Befriebi:
gung die gehörige Auswahl und Benußung der Foftbarern Nutzhoͤlzer vers
Binterte, fo wärde folches einen großen Sehler in der Bewirthichaftung der
Sorften belegen; daß mähmlich zu biefer Befriedigung, nicht für andere
Holzarten als für die langſam wachſenden Eichen geforget worden.
Brennbolz welches im Wadel gehauen worden, heißer wenn es
trocken ift, weit ftärfer und anhaltender, als das im Sommer gehauene;
fo wie im erften Theile $. 481. überhaupt Die Kräfte des pefgen gegen
letzteres — wie 3 zu 2 berechnet find,
Nichts defto weniger muß bey dem eichenen Baumholze — der
Sieb zu Brenn; und Tugbols im Safte gefübret werden, um
die Borke jur lohe davon in noͤthige Anwendung zu bringen.
Offenbar Ieider hierunter die Güte des gefchälten Kloben⸗
bolzes, und
der Anüppel aus den Jacken, welches fodann weit ſchneller verbrennt,
‚auch weit weniger, und weit ſchlechtere Aſche giebt: und dieſe Nothwen—
digkeit träger micht menig dazu bey, daß das Holz von Baumeichen in der
Seuerung weit fchlechter als das vom Schlagholze iſt.
$. 264. - —
Das Kloben/⸗ oder Scheitholz iſt überhaupt und nach Th. 1. ©), Dom Kto:
oder
d. 482. in gewiſſer fünge gefürzt, gefpalten, und die gefpaltenen Scheite Echeithetze,
M werden
90 Fünfte Abhandlung. Drittes Hauptſtuͤck.
werden in, Koͤrper aufgelegt, die man Haufen, Saden, Rlafter,
Maͤlter ꝛc. nach ihrem verſchiedenen Cubik⸗Inhalte nennet.
Es macht die erſte und vornehmſte Gattung der Feuer—⸗
hoͤlzer, ſowohl zum Brennen als zum Verkohlen aus.
Von den Baumeichen ſollten billig nur die fehlerhaften und zu
Nutzholz untauglichen, und abgeſtandenen zu Scheitholz aufgeſchlagen
werden; ſo wie der Abgang der vorgerichteten Nutzhoͤlzer: und das Kuͤrzen
der Spaltkloͤtze ſollte jederzeit und ohne Ausnahme mit der Saͤge, nie aber
mit der Art geſchehen, weil auf die letztere Art unfehlbar die ſechſte Klaf—
‚ter. von 6'.6'.3' in die Hackſpaͤne gehauen wird.
Sn den hoben Schlagbölsern fällt Klobenholz ‚ nachdem die als
Nutzholz abzufesende Menge „Stangen ausgewaͤhlet und uͤbergehalten
worden ift,
Die unterſten Stammenden ber gefällten 35 — 40 jährigen eichenen
Schlasholzftangen, geben öfters zweyfpaltige, die übrige fänge aber
giebt einfpaltige Kloͤtze, bis dahin, wo die Knuͤppel in minderer, ale
der zum Spalten erforderlichen Stärfe von 5 Zoll anfangen.
Das Maß der Länge der Rloͤtze und ber Knuͤppel zu Klafter:
holz ift nach der Aandesverfaffung verfchieden; allezeit aber ift
bie Sänge fo beſtimmt, daß wenn der Klotz gefpalten worden, ein jedes
Scheit füglich getragen, und auf den Wagen gehoben werden Fönne. '
Die fange der Scheite, fo wie deren Aufſetzen zwiſchen zwen fenf-
recht befeitigte Stoͤcke als Stüßen, in größere oder Kleinere Koͤrper
— beſtimmen den Werth und den Preis der Scheichäfzer wegen ber
Menge des in jedem enthaltenen Holzes.
So z. B. find in verfchiedenen Preußiſchen Provinzen Körper gewoͤhn⸗
lich die man Klaftern nennet, welche aus drey Fuß langen Schei⸗
ten
Fe
*
Bon den eichenen Feuerhoͤtzern. gt.
ten beſtehen, bie 6 Fuß hoch, und 6 Fuß breit aufgeſetzet werden, und
mit den Zwifchenräumen 108 Eubif, Fuß halten,
In andern Preufifchen Provinzen, z. B. in der Altmark find
Scheirholzförper! oder Klaftern gewöhnlih, in welchen die Scheite
5 Fuß lang find, die 6 Ruß hoch und 6 Fuß breit gefeger werden,
und mit ihren Zwiſchenraͤumen *) 180 Eubif- Fuß halten,
So giebt «8 Malterkoͤrper, die 4 Fuß lange Scheite ha⸗
ben, und 4 Fuß hoch, 4 Fuß breit geſetzet werden, within 64 Eubif;
Fuß halten.
Die in Berlin gewoͤhnlichen HZaufen werden aus 43 Klafter der
erſt erwähnten Gattung dergeftalt zufammen gefeßt, daß der Stoß
18 Fuß breit, 9 Fuß boch ift, und aus 3 Fuß langen Scheiten
oder Kloben beftcher; folglich 486 Eubif: Zuß hält,
Die Feuerhoͤlzer find nun’ von ganz anderer und von viel fchlechs
terer Qualitaͤt, als die 'eichenen Nutzhoͤlzer, welche durch nichts oder
durch Fein anderes Material erfeßer werden koͤnnen; anftatt dem Brand⸗
holze aus eihen — Brandholz von andern Holzarten, Steinfoplen und
Torf zc, untergefehoben werben koͤnnen.
Alles Nutz⸗ und Bauholz wird ferner mir Beybehaltung der Structur,
alles Brandholz hingigen mit Serftörung derfelben angewendet,
Beydes, har folglich fo verfchiedene Beftiimmung, und ift von fo ver:
Ma fchie=
” Zwiſchenraͤume bleiben unfehlbar beym Zuſammenlegen der Scheite in die Haufen,
Faden, Klaftern, Malter ꝛc. mo Luft aber kein Holz iſt. Es kann daher das
aufgeſetzte Brennholz nicht als ein compacter Körper; Yangefehen werden. Es
Meibt daher bey jedem Körper anszumitteln, mie viel Eubifs Fuß wirklich an
Holz dazu gehören,
d» 7
En
92 Fuͤnfte Abhandlung. Dritttes Hauptſtuͤck.
ſchiedener Qualität, die in Betracht kommt, daß der Werth, —
des Yrumbolzes, und der —
des Brennholzes —
in gar Feiner Vergleichung ftehen kann; tie dod vom verfchie:
denen Forfifchriftftelleen behaupter, auch in manchen Sandesholztaren an:
genommen worden ifte
Rechnet man die in den Klafterholzſtoͤßen nothwendig befindlichen
Zwifchenraume, wie es feyn muß, von + bis Z des Förperlichen Sn:
haltes einer Klafter ꝛc. ab, fo fiehet mar, mie viel an mahrem Brenn:
mittel nur bleibe.
Kofter nun die Klafter eichenes Brennholz von 6’. 6. 3°. einen .
Thaler und vier Grofchen Holzgeld, und drey Grofchen ſechs Pfennige
Stammgeld; fo Foften 108 Eubif: Fuß mit Einfluß der Zmwifchenräume
ı Rthlr. 7 Gr. 6 Pf., mithin der Eubif: Fuß 34 Pf in der Klafter.
Berlieret eine folche Klafter durch die Zwiſchenraͤume + am Holze,
fo bleiben 72 Cubik⸗Fuß wirkliches Holz, deren jeder 55 Pfennig
foftet.
Verlieret die Klafter, durch Lnebenheit der Scheite, durch deren
Schwäche und lorferes Auffeßen die Hälfte am Holze, fo bleiben 34 Cu;
bik⸗Fuß Holz, deren denn jeder 7 Pfennige fofter.
Hier find alfo ganz andere Nefultate, als bey dem immer feltener
werdenden eichenen fchlichten und compacten Nutzholze; wo ber
Eubif ; Suß befchlagenes Holz 5 Grofchen in Golde, und im
runden Material —
3 Gr. Holjgeld.
— — 4 Pf. Stammgeld,
— — 3 Pf. Pflanzgeld.
3 Gr, 72 Pf. koſtet.
| Diefes
; Bon den eichenen Feuerhoͤlzern. 93
Diefes mun find landuͤbliche, und gangbare Preife, fo wie
die Rlafter Büchenbols ı Rthlr. 12 Gr. inclufive Stammgeld,
die Klafter Rüftern, Kfchen, Aborn ı Reble. 7 Gr. 6 Pf.
mis dem eichenen an einem Orte, und auf ber Stelle, ohne
Hauerlohn und Anfuhre — gleich Eofter.
Meil num das eichene Brennbols, zur Finerung dem von Bü:
eben nicht gleich fomme, mit dem von den anderen harten Holzarten
aber) faft aleich ift; fo kann auch der Preis des eichenen Feuerholges nicht
im Verhaͤltaiſſe zum eichenen Nutzholze, fondern er muß überall nad) Maß:
gabe der gangbaren Preife der übrigen harten Feuerhoͤlzer beſtimmt werben.
268.
Das Anüppelbolsz ift die zweyte Gattung vom Feuerholze; b) om
teil «8 locderer in den Klaftern lieget, mithin mehr leere Zwiſchenraͤume —4
bilder, als das Scheitholz; und weil das Knuͤppelholz viel ſplintiger iſt ale
jenes, auch nicht im Walde gejpalten wird.
Starfe Anüppel von 4 Zoll im Durchmeffer, werden mit dem
Scheitholze unter einander eingeklaftert, und es gilt von Knuͤp⸗
peln diefer Stärfe alles, mas im vorigen Paragraph von dem Kloben-
ober Scheitholze gefagt worden ift.
Schwächere, als 4 Zoll ftarfe Knuͤppel werden hingegen gend
ih —
a) befonders in Rlefrerförper aufgefegt; oder
b) in die Reifigbündel mit eingebunden.
Sie befommen daher die Länge, entweder der Scheite, oder der
Reifgdänkel,
Anüppel — fallen ———
2) aus den Aeſten und Gipfeln ſtarker Nutz⸗ und Brennholz⸗
i Kichen, oder
x M zZ a) aus
94 Fuͤnfte Abhandlung. Drittes Hauptſtück.
2) aus den fchwächern Stangen des Schlagholses, die nicht
zu Scheichols gefpalten werden koͤnnen; in welchen Revieren es einen
großen Theil des Brenn» und Kohlholzes ausmacht.
Bey ſolchem ſchwachen Holge, welches nicht vor der Säge lieget,
wird bie Apr oder das Beil zum Kürzen-in die gehörige aͤnge gebraucht,
Der Schade des: Schroteng mis der. Art — ift aud) nieht fo ——
als bey den ſtarken, zum Spalten beſtimmten Kloͤtzen.
Knuͤppelholz iſt beſſer als die übrigen Sorten Brenhoi
nähmfich wie Stucken, bloße Neifigbändel, fager- Span- und leſeholz.
Sm Werthe und bey der Anwendung verhafe fich das ſchwache Knuͤp⸗
„velholz zum Scheitholge wie 2 zu 3,, nahmlih daß drey Alaftern
fehwaches Rnüppelbols jo viel wie zwey Blaftern Scheithol;
foften,
Je nachdem viel oder wenig Knuͤppel in die acer geb
den werden, find leßtere mehr oder weniger werth.
Die Sällseit- des eichenen Knuͤppelholzes, wird aus ber Sälgeit ent⸗
weder
1) derjenigen Baumeichen, von denen ſie fallen, oder
2) aus dem Abtriebe der Schlaghoͤlzer, wo fie vorfommen — beſtimmt.
In der Güte und in Abficht des Werthes uͤbertreffen die
eichenen Knuͤppel aus Schlagholzſtangen, die von ſprocken,
poroͤſen und geſchaͤlten Aeſten der Baumeichen gar ſehr; welche J
noch uͤber dieſes ſich nur ſehr locker und folglich mit ſehr vielen Zwiſchen⸗
raͤumen iin Klaftern aufſetzen laſſen; anſtatt die geraden ſchwachen
Stangen in den Schlaghoͤlzern auch viel geradere und! glattere Knuͤppel
geben, die ſich beym Auffeßen der Klaftern weit beſſer fügen, folglich ungleich
weniger leere Zwifchenräume geben,
Es
\
Bon den eichenen Feuerhoͤlzern. 95
Es ift zu Anfange diefes Haupdtfluͤckes, $.. 263. geſagt: daß das
Eicchenholz, je jünger, je beſſeres Kohl: und Feuerholz liefere; bildeten
num nicht die Knuͤppelklaſtern aus jungem Holze fo viel Zwifchenräume,
und enthielten fie nicht: jo wenig wirkliches Holzz fo. würde es garnicht
fehlen, daf der Werth des eichenen Knuͤppelholzes aus Schlagholz⸗
| Bevieren, nicht den Werth, des Scheitholzes aus alter Baumeichen über:
fleigen müßte, da es gewiß ift, daf 100 Pfund Holz der erftern Gattung,
bey der Seuerung fo viel Effect thun, als 110 Pfund altes, gro»
bes Scheitbols. Wieger nun aber nach $. so, ein Cubik⸗Fuß von
No. ı, Stieleichen, Afts oder Rnüppelbolz 45 Pfund, “ein Cubik⸗
Fuß dergleichen Kloben aus Stammholz aber 56 Pfund; fo gehet daraus
hervor, daß das Knuͤppelholz ſchon an fich fpecifiich viel leichter als
Scheitholz ift. Gicht das-erftere nun auch weit mehr Zwifchenraume in
der Klafter; fofolat: daß das Gewicht einer Klafter Rnüppel; in aller
Abſicht — dem einer Klafter Scheitholz überall weit nachſtehe, und bey
b letzterm durch die Menge ber in der Klafter befindlichen Holztheile bey, weitem
erſetzet werde, mas dem Scheitholze in Vergleichung mit den Rnüppels
| holze von Schlaaholz an Güte und Effeet abgehet. Eben dieſes gile !für
No. a. von der Traubeneiche, wo der Cubik⸗Fuß Rnuͤppelholz 54-
der vom Stamme zu Scheicholz aber 66 Pfund wieger,
. j $. 266,
Das eichene Stodholz macht die dritte Gattung Brenn: ——
ar H en / oder
holz — Stockholze.
Der Stock iſt derjenige Baumtheil, welcher durch die Wurzeln mit
der Erde verbunden iſt, von dem der Stamm, oder die Stangen kurz über
den Wurzeln gefällt oder davon getrennet worden,
39 up}
96 Fuͤnfte Abhandlung. Drittes Hauptſtuͤck.
Es giebt daher zweyerley Stoͤcke:
1) Don Baumeichen,
2) Von eichenen Schlaghoͤlzern.
Die erſtern, welche friſch ſehr muͤhſam nach dem Faͤllen der Baume
aus zuroden find, werden mit dem Wurzelholze am leichteften gewonnen und
zu gute gemacht, wenn die fiehenden Bäume untergraben, die Seiten:
wurzelm nebft der Pfahlwurzel in einiger Entfernung vom Stocke durch):
gehauen, und nachher die Stubben durch das Ummwerfen der Bäume,
febr Teicht aus der Erde geriffen werden, indem der fallende Baum
als Hebel und Kraft durch fein Uebergemwicht mwirfet.
Ein ſeht berrächtlicher Theil vom Stammholze wird zugleich
bierbey gewonnen: weil der Stamm vom Stofe, dicht über den ABur:
zeln mit der Gäge getrennet werden kann; anftatt durch das Schroten der
mit Hinterlaffung des Stockes, mir der Axt zu fällenden Baumeichen
a) der Stamm nicht fo niedrig abgehauen werden Fann,
b) dem Stamme, nachdem er ftarf ift, noch über ı: Suß feiner
Länge in die Zac oder Rerbfpäne verloren gehet.
Wenn bey ſtarken Nußholzeichen ein Fuß gelundes Stammholz über
einen Thaler Holzgeld koſtet; fo beträgt ſchon allein der Verluft beym h
Sällen mit der Art, an jedem Stamme gar leicht über 1 Rthlr. una
ı2 Gr. ohne Stamm: und Pflanzgeld.
Es bleibt daher nach wiederhohlten Verſuchen ganz ausgemacht, daß
das Umwerfen der Baumeichen mit dem Wurzelſtocke, große Vorzüge 4
vor dem Faoͤllen der Eichbaͤume mit der Art habe; die um fo größer werden,
je flärfer die Stämme find.
* 8
Sch Tief zur Auseinanderſetzung diefer Wahrheit, in einer, mir unter: |
aebenen, und jmar in der Neu: Holländer Sorft, Amts Oranienburg —
neunzig Städt zum loheſchaͤlen beſtimmte Eichen, anftatt ſolche wie gemöhn-
lich mit der Art zu fällen — mit dem Wurzelftode ummerfen.
Es
Bon den: eichenen Feuerhoͤlzern. 97
Es waren darunter;
a) 2 Nußeihen, 36 Fuß Hab ‚, 24 Zoll oben ftarf;
5) 2 Schwolleihen, 24 Fuß lang, 12 Zoll;
e) 4 fturfe Sageblöde, 24 Buß lang, 16 Zoll;
4) 3 Mutzſtaͤcke, 20 Fuß fang, 14 Zell;
©) 2 beraleihen, 20 Fuß lang, 15 Bel
2R 77 Brennholgeihen.
„99, Stüd, ’
Diefe haben nachher, da die Stämme bicht 9 den Wurzeln mit
der Soͤge von den Stöden abaefchnitten worden, gegeben —
ı An gewonnenem Kerbholz, bey den Stammenden, nach der
Fußtaxe einer jeden Sorte. Auf das Stuͤck 13 Zuß:
) ‚bie 2 Nukeichen , 3 Fuß an Holj- Stamm» und
Rthlr (Br. Bf.
Pflanzgeld ⸗ ⸗ 5 ⸗ 8
R b) bie N Schwelleichen 3 Fuß desgleihen = 7
©) 4 ftarfe Sägeblöde, 6 Fuß desgleichen 2 3
I) die 3 Nutzſtuͤcke, 43 Fuß desgleichen 2 6
e) bie2 dergleihen 3 Fuß desgleihen + > f
M die 77 Brennholzeichen/ 74 Klafter Kerbholzbe⸗
trägt an Holz⸗ und Stammgeld 4 5
Serner:
HL An Stubben : und Wurzelholz, nämlich;
a) 82% Klafter zu 66.3’. Stubbenholz ⸗ ‚6
u BEE SEE 5
—4 ) Summa bes ganzen Ertrages 75 la2| 4 4
Don
_
3 Y e⸗ verfichet ‚ih von, jelbſt dab hier nicht die Rede von den Nutzholzſtücken
felbh, voch von dem an den 77 Stück Brennholz⸗ Eichen erlangten Klaftern
N Erik
98 Fünfte Abhandlung. Drittes Hauptſtück.
Bon der vorftehenden Ausbeute der 75 Rthlr. 22 On 4 Pf.
beym Umwerfen, müffen die, auch nad) dem Et
Sällen mit der Art, dennoch) zu erlangen mög-
fihen 824 Klafter Stubben in Abzug fommen
mit ⸗ ⸗ ⸗ ⸗ 2 RE: 54 — 3— 6 —
Es ſind alſo an dieſen 90 Stuͤck
Eichen, durch das Umwerfen, gegen
das Faͤllen gewonnen ⸗ 21 Rthlr. 18 Gr. 10 Pf.
Naͤhmlich durch die erhaltene mehrere ͤnge an den Stammenden,
die durch das Kerben mit der Axt wuͤrde verloren gegangen ſeyn, um
durch die mie ausgeriffenen 10% Klaftern Wurzelholz
Sollen nun die eichenen Stubben nach dem Sälen der Bäume
mit der Art zu gute gemacht werden; fo hält diefes im frifchen Zus
ftande derfelben, und bis ihr Splint abgeftocer. iſt — ſehr ſchwer und
wegen des theuern Nodelohnes wird auch das Abfioden ‚geroöhnlich ab:
gewartet; modurd aber nicht allein der Güte des Stubbenhalges viel
abgehet; fondern auch das Wurzelholz verloren wird.
Nicht einmal zu gedenken, daß durch das © tehenbleiben der
Stubben, und deren nachheriges Ausroden, die Wieder⸗Kultur des Schla⸗
ges ſehr beeintraͤchtiget wird.
Obige 823 Klafter Stubbenholz, wenn 1 — nach Verlauf von
10 Jahren abgeſtocket, gerodet, Hein gemacht, und in Klaftern geſetzt
worden wären, würden on Arbeitslohn, * die Klafter zwoͤlf Gtoſchen —
— 41 Rthlr.
a
Scheitholz und Knüppeln ſey; welches alles — ſowohl durch das Fällen der Bau
me mit der Art, als durch das Ummerfen der Baͤume gleichmäßig iu serjunen
ſtehet. Hier iſt und wird bloß ausgemittelt, * — has ——— der Eid» |
baͤume gegen das Faͤllen gewonnen wirds :ı = * a ST
Bon den eichenen Feuerhoͤlzern. 99
dr Rehlr. 3 Sr. gekoſtet haben. Da nun der Verſuch des Umwerfens
der Eichen an Tagelohn gemacht worden, und jede Eiche zu untergra-
ben, zu entwur jeln, umzuwerfen, den Stubben mit der Saͤge vom
Stammende zu trennen, das Stubbenholz klein zu machen, und nebſt
dem Wurzelholze in Klaftern zu ſetzen im Durchſchnitte 11 Gr gefofter
hatz.fo ſiehet man,, daß die, Koften ‚vom Ummerfen der Eichen mit den
Stubben — und vom Hoden und Aufklaftern der feßtern ſich nicht allein
compenſiren, fondern daß auch das Staͤmmerlohn, und an der Güte des
Stubbenholzes, ſo wie ben der Wieder Kultur des Schlages, durch den
gleich wund gemachten, gleichſam rejolten Boden außer obigen 21 Rthfr,
* Gr. 10 Pr. noch — anſehnlich gewonnen worden if,
Die, zweyte ur eichener Stubben beſtehet in den Wlutter-
oder Treibeſtoͤcken der Schlagbölzer,
Ihre Beftimmung ift, ;foden zu bringen und bie Beſtaͤnde ber
Schlaghoͤlzer zu unterhalten, Man ſiehet hieraus, daß jeder gruͤne
Stock, welcher diefe Fähigkeit noch hat, forgfältig zu ſchonen ift.
Weil aber in der Natur Alles fein Ziel erreichet, und bie alten
Mutterftöcde nad) mehrmaligem Turnus’ der Schlaghöfzer, endlich das .
Wiederaustreiben verſagen, abftändig werden, und vertrocnen, fo ift
auch nur dien Mede von der Zugurmachung folcher abftändigen
Murterftöcke, die in jedem Gchaue, mehr‘ oder weniger vorfommen,
und zur Gewinnung des Plaßes, um foldhen wieder mit jungen Staͤm—
men zu bereinfligen guten Mutterſtoͤcken, behölgern zu fönnen, gleich,
nach dem Faͤllen des Schlagholzes ausgerodet werden muͤſſen.
Sie erben, ‚aus der Erde heraus gearbeitet, In das entſtehende
loch, iſt gleich — eine junge Eiche aus der Baumſchule zu pflanzen,
welche im kuͤnſtigen Turnus bey der Foͤllung des Stangenholzes, zum
Mutterſtocke gemacht wird.
Ta;
Na Der
co Fuͤnfte Abhandlung. Drittes Hauptftüd,
Der aus der Erde gearbeitete Enollige Stubben iſt in tragbare
Stuͤcke zu fpalten (welches viele Mühe macher): und alsdann das Stub⸗
benholz je nachdem es auf einer Stelle in Menge vorhanden, in Viertel⸗
halde und ganze Klaftern aufzufeßen; fo mie das von den Baumeichen,
wovon vorftcehend gehandelt worden iſt.
In der Guͤte und zum Feuerungsgebrauche Fommen megen der knor⸗
rigen Tertur die alten Mutterſtaͤmme dem Stockholze von Baumeichen
nicht bey, infofern dieſes friſch gewonnen worden, und nicht erſt abgefto-
cket und angefaufer iftz außer dem aber dürften — von einerley
Werth feyn.
Man nimmt überhaupt an; daß eine Alafter eichenes Stodbolz,
an Holz⸗ und Stammgeld halb fo viel werth fey, als eine Klaf⸗
ter Scheitholz. Denn
1) Bilder das Stubbenholz wegen feiner Ungfeichheiten ımd Kürze weir
mehr leere Ziwifchenräume in det Klafter, zumahl es im derfelben zur
erforderlichen Tiefe doppelt gegen einander gefeßer nderden muß.
3) Kofter das Noder- und Setzetlohn einer Klafter Stubben 12 Gr.
wo eine Klafter Scheitholg 5 Gr. zu hauen und zur feßen kommt.
3) Iſt das Stubbenholz noch weit fprocer und ſproͤder als Scheitholz,
maferig und ſchwerer, folglich theurer Elein zu machen, wenn es
jur Seuerung gebrauchee werden foll.
Alles diefes find alfo Umftände, welche die rohe Materie des Stu:
benhofzes im Preife gegen Scheitholz und Knuͤppel herabfeßen.
Nichts deftoweniger bat das Stubbenhols auch wieder
gewiffe Vorzüge vor dem Scheit- und Anüppelboße, _
Denn ift es einmahl erft zum Gebrauche Klein gemacht, und wohl
ausgetrocnet, fo hält es
1) meit
Von den eichenen Feuerhoͤlzern. Ior
2) weit länger Glutth, wo anhaltende ausdauernde Hiße, mie z. B
beym Branntweinbrennen erfordert wird. Es giebt auc)
2) weit mehr und befiere Afche, als alles gefhälte Eichenhof;.
Ueberhaupt num bleibt es wohl fehr wirthſchaftlich, das eichene Grub:
Benhofz, es fey vom Baumeichen oder von abgefforbenen Murterflöcen, zu
Gute zu machen, und es nicht wie an URN Orten gefchiehet, in der
Erde verfaulen zu laſſen.
Denn bie Moſſe der Brenn Materialien wird hierdurch ſehr vermindert;
weil man im Durchſchnitte auf jede ſtarke Eiche eine Klafter Stubben: und
Wurelholz füglich rechnen kann, da bey obigen go Stuͤck haubaren Eichbaͤu—
men 82% Klafter Stubben⸗
105 Klafter Wurzelholz, mithin’
92% Kloftern dergleichen Holz erlanger worden find,
So viel iſt indeffen gewiß, daß das Moden und gewöhnliche Zerſpal⸗
gen der frifchen Baumeichenftubben aͤußerſt muͤhſam, und nur alsdann vom
den Tagelöhnern zu erlangen. ift, wenn fie fonit Feine andere Arbeit und
feinen andern DVerdienft haben; modurd oftmals die Stubbenbenußung
verhindert, und, zum größten Schaden der Wieder Kultur des Schlages,
und der Güte des Stubbenholzes ſelbſt, lange verzögert oder gar vereitelt
wird; weil hen hartem Froftmwerter, wenn die Tagelöhner fonft wenig zu
chun haben, das Noden der Stubben nicht wohl Statt finder.
" Um alfo diefen Unbequemlichkeiten und Hinderniffen vorzubeugen, *
bs Brenn: Material der eichenen Stubben mir allen übrigen davon bewieſe⸗
nen Vortheilen zulnutzen, ift als Regel anzunehmen :
2) Ale Saumeichen nie mit der Art oder mit der Säge zu fällen,
fondern fie mir dem Stod: und Wurzelholse erft umzu⸗
werfen, |
ng 2) Die
02 Fünfte Abhandlung. Drittes Hauptſtuͤck.
2) Die mir der Säge alsdann von den’ Stämmen — Stoͤcke
von ihren Wurzeln zu befreyen;
3) Die Stöcke felbft aber, anftatt des Spaltens mit Art und Reis
fen, — mir Schießpulver zu fprengen, wie in Abſicht der
Buͤchenſtubben Th. J. diefes Werkes, $. 484. und in ber da—
ſelbſt befindlichen Mote vorgefchlagen worden iſt.
Dieſes Sprengen mit den angegebenen Inſtrumenten findet jedoch
nur bey feften, nicht faulen Stubben Statt; daher es in den Schlag:
hölzern bey den abgeftorbenen, öfters fehr verfaulsen — nut
ſelten angewendet werden kann.
$ 267. |
d) VomReis⸗ Das Reisbolz, welches auch durch die Benennungen — MWafen,
holze. Bellen, Schockholz, bezeichnet wird, ‚macht die vierte Gattung Brenn-
holz aug · Es kommt -fowohl in Baumeichenwaͤldern als in
eichenen Stangen» und Buſchholz - Revieren vor.
In den Baumeichenwäldern begreift es die fehwachen
Reifer der Aefte und des Gipfels, die minder ftarf find, als fie in
Knuͤppelklaftern aufgefeßt zu werden pflegen; daher fie in gewiſſer Fänge
in Bündel von beftimmter Diefe mit Wieden aufgebunden, und ſchock⸗
weife oder bundertweife verfilbert werden.
Nach der mirhfhaftlihften und beften Benußung der Eihenwäl-
der, iſt es indeſſen nicht rathſam, ‚Die fchwachen Kichenreifer,
von der Staͤrke eines Viertel⸗ bis halben Zolles mit in die zum Ver⸗
brennen beſtimmten Reiſigbuͤndel zu binden; da ſolche weit vor⸗
theilhafter in beſondern Buͤndeln für die Lohgaͤrber, als Surro—
gat der immer ſeltener werdenden Baumborke benutzet werden koͤnnen.
Denn an dieſen ſchwachen Reiſern iſt das mehrefte Rinde, und zwar
junge Rinde, die zum Gärben beffer als vie alte if. Das innerhalb
an der
Bon den eichenen Feuerhoͤlzern. 103
der Rinde befindliche wenige Splintholz, hat felbft noch gärbende Prin-
eipien, daher fie auch nicht gefchält werden dürfen: fondern wohlgetrod-
net, zu Soße zu ſtampfen find; welche beffer gaͤrbet, als die von ber
groben Stammborfe.
In den eichenen 35 — 40 jährigen Stangenfchlagbölsern,
fälle im jährlichen Gehaue fehr viel Neisholz von den Gipfeln und Zwei:
gen der Stangen, nachdem das Eceit: und Kmuͤppelholz ausgearbeitet
worden ift. Dieſes Reiſig wird ebenfalls in Bündel von gewiſſer Dice,
baf fie gehoben umd getragen merden koͤnnen, gemöhnlich von einem
Fuß im Durchmeifer aufgebunden.
Die Ausbeute des Reisbolses an dergleichen Schoden:
bündeln verhält fich in 35 — 40 jabrigem Stangenfchlagbolze,
zum Scheit⸗ und Anüppelbolze in ZAlaftern wie ı zu 4.
naͤhmlich wo 20 Klaftern Scheit⸗ und Knuͤppelholz gehauen werden,
da fallen davon 10 Schock Reiſig.
Ein dergleichen Schock Reifig ift einer halben Alafter
Solz, in Abfiche der Anwendung und des Wertbes gleich,
mithin fallen fovich als 5 Klaftern Holz betragen durch das Neifig, und
m Klaftern an Scheit: und Knuͤppelholz.
In den 9— Unterbuſch⸗ Revieren beſtehet faſt die ganze
Ausbeute in Reiſig, weil die Treibeſtangen zu jung und zu ſchwach
find, um viel Knüppelflaftern zu geben.
In reinen eichenen Bufchbölzern waͤrde es indeſſen weit
zweckmaͤßiger ſeyn, den jaͤhrlichen Ertrag zum Loheſchaͤlen an⸗
zuwenden, und die ganz ſchwachen Reiſer als Gaͤrberbunde zu
verſilbern; wovon in der folgenden Abhandlung — gehandelt
werden wird,
nl Unſtrei⸗
— —
— — —
e) Vom La⸗
gers und Les
ſeholze.
104 Fuͤnfte Abhandlung. Drittes. Hauptſtuͤck.
Unftreitig ift das eichene Reiſig überhaupt, wenn es nicht ge
fchälet worden, bey der: Seuerung, nebſt dem büchenen. das
befte, und es giebt die mebrefte und IE Afche sur
Sauslauge und Pottafche,
Alles diefes follte aber Billig dem Gedanken ‚ daß die fohe von dem
Baumeichen bald verbraucht werden wird, und die auferft ndthige fche
für die Zukunft fortwährend nur aus Sclaghöfzern erlanget werben
Fönne — nachſtehen, und alfo bazu vermögen, die reinen eichenen
Schlagbölzer ohne Ausnahme als Schalwaldungen zu nugen;
wenn diefe Wirchfchafts Methode auch in der That die Holzausbeute ver⸗
mindert, und das Holz ſelbſt zum Gebrauche bey der Feuerung Br
ter macht.
Der Derluft am Zolzertrage durch das Schaͤlen iſt relatis
und local, da er auf der Staͤrke und haͤnge der zu ſchaͤlenden Körper
beruhet. Mur durch locale Verſuche liege fi der Werluft für den
Morgen beftimmen, und darnach der Preis des Übrigen gefchäften Hol-
zes fowohl als der erlangten Sohe nach Klaftern oder Bunden *
nach der Taxe des Holzes beſtimmen.
So ſehr alſo Th. I. $. 485. auf die Benutzung des rohen Biden
reifigs entweder in Schoden oder Fubern zum Brennen angerragen
worden, fo fehr wird hier die Benußung der Borfe und der ſchwachen
Reiſer für die — den Vorzug verdienen.
F. 268.
Das Lagerz und Leſeholz macht die fünfte Garrung des
Brennholzes aus.
Das
Er, Bon den eichenen Feuerhoͤtzern. 105
Da, wo rathſam mit den Eichwäldern umgegangen und gleich alles
zu aute gemachte wird, begreifet es eigentlich nur —
1) die Hackſpaͤne, die bey der Bearbeitung der groben Yun:
bölser fallen;
2) die langen Späne oder Splitter, welhe bey der Spaltarbeir,
befonders beym Stabholze, und nad) Ausarbeitung der Fleinern
Spaltwaaren bleiben;
3) die faulen Rerne alter Kichen, die fih nicht in das Klafter-
Scheitholz qualificiren;
4) die Schrotfpane, welhe beym Auffchlagen der Stangen;
bölzer fallen.
Dort Hingegen wo noch KHolzüberfluß, wo alfo an Fein DVerfilbern
des Meisholzes zu gedenken, und wo alfo auch noch nicht von Schlaghäf-
zern die Rede iſt, da wird zwifchen dem Lager- und Kefeholze ein
‚großer Unterfchied gemadt.
Zum Lagerholze wirb alsdann dasjenige Holz gerechnet, welches
nicht ohne Art und Beil gewonnen und aufgeladen werben kann. !
Zum Roff- und Leſeholze Hingegen nur dasjenige, welches ohne
‚Art und Beil dabey zu gebrauchen, aufgeraffer, aufgelefen, und auf:
geladen werden kann. Riehe
' Beyderley befichet aus folhen mehr ober minder ‚großen Stuͤcken,
die bey der Aufarbeitung des Nuß- und Brennholzes von dem Walde
eigenehämer nicht geachtet werben, und liegen geblieben find.
Da, wo die Berechtigung zum freyen, oder unter der vollen
Tare, Holzhohlen aus alten Zeiten her beſteht, ift folche entweder auf
Sagerhol; mit oder ohne Inbegriff derjenigen Windfälle, die nicht zu
- Nushol; tauglich find, und auf Raff- und leſeholz, oder allein nur auf
das letztere ertheilet.
cn 9 Bu
CA
iur
106 Fünfte Abhandlung. Drittes Hauptſtuͤck. Bon den ıc.
Bey der erſten Urt der Berechtigung kann dem Berechtigten das
Mienehmen der Art oder eines Beiles an den gewöhnlichen Holztagen,
auf welche das Holshohlen fich einfchränfee, nicht verfaget werden. Den
Ießtern hingegen wird weder Art noch; Beil geflattet. Außerdem, daß
zum Hohlen des fager- ſowohl als des Naff> und fefeholzes gemiffe
Tage in der Woche durch Forſt-Polizeygeſetze beſtimmt find, werden auch
im Kaufe des Jahres — Zeiten ausgenommen, wo das de
holzen gar nicht Statt finder.
Da, 100 ftarfe Wildbahnen find, muͤſſen nah; Fagd-Polizengefeser,
die Setzzeit und die Hrunftzeit, zur Erhaltung der Ruhe in dem
Mevieren von den Holshöhlern refpectiret werden.
In den Preußiſchen Staaten iſt uͤberhaupt von Oſtern bis
Michaelis dazu feſtgeſetzt, und die Berechtigten duͤrfen ſich bloß
von Michaelis bis Oſtern bebolzen.
Das Kater: Raffz und Lefehols wird weder nach Fußen der
fänge, Zollen der Stärfe, noch nad) Klaftern und Schoden oder Hun—
derten, — fondern nach Sudern und ARerren — da gerechnet;
200 e8 verfaufet wird.
Ein vierfpänniges Fuder dergleichen Holz, ift im Gebrauche und
Wertbe einer halben Klafter Scheitholz; gleih. Ein Karren oder
zwenfpänniges Fuder einem Driftel, und ein Schiebfarren einem Achtel,
Die Güte viefes Holzes, Hänger von deſſen langem oder —— sie:
gen ab,
|
'
—A 107
I — near
Das vierte Hauptſtuͤck.
Von der Anwendung des eichenen Feuerholzes.
| 8. 269. |
u” dieſem Hauprfläde ift Th. I. 9.487 — 514. vom Büchenbolze Einihräu:
ſchon vieles beygebracht, was auf das Kichenbolz Bezug nimmt. zug.
‚Hier werden alfo nur die Modificationen gezeigt werden, welche ben
der Anwendung des Schtern, nach deſſen Natur und Eigenſchaften, noch
beſonders eintreten.
Das eichene Feuerholz uͤberhaupt dient zwar wie das buͤchene
als Brennmittel, und zu Kohlen, auch zu Pottaſche; es iſt aber
bey der Anwendung vom Buͤchenholze verſchieden; theils, wegen
feiner Struetur, andern Theils auch wegen feiner Beſtandtheile, die
wir $.49 — 68. kennen gelernt Haben.
Da nun bey dem zichenen Seuerholze noch Hinzu fommt, daß es
gefchäler, und feiner Rinde berauber werden muß: welches beym buͤche⸗
nen Holze nicht geſchiehet; fo wird auch) diefer Umftand noch einen merk;
lichen Einfluß auf die Amvendung des eichenen Feuerhofzes Kaben.
$. 270. DE.
Alle Gattungen Des eichenen Seuerbolzes, die vorſtehend ab 1. Vom eiches
nl
echandelt worden, erfordern zur beftmöglichfien Anwendung als Brenn: ich
mittel — j mittel über:
haupt,
a) zur Zeigung der Stubenöfen;
b) sum Kochen und Braten;
ec) zum rauen;
O 2 d) zum
—
a) Vom
Scheit- und;
Kaüppelholze
insbefondere.
108 Fünfte Abhandiung. —J— Hauptſtuͤck.
d) zum Branntweinbrenen;
e) zum WMelsdarren;
f) zur Heigung der Backöfen;
g) zum Siegel: und Kaltbrennen;
h) zur Seuerung unter eingemauerten Keſſeln — zum Waſchen,
Saugefohen, Seifenfieden, Färben, Bleihen, zur warmen Stall
fütterung 2e. daß fie
1. nicht verſtockt oder verfault;
2. hoͤchſtens einen Fuß lang geſchnitten;
3. zwey bis drey Zoll ſtark geſpalten;
4. unter Obdach verwahret; und
5. moͤglichſt ausgetrocknet ſi ſind.
Dieſe Eigenſchaften erfparen gegen ———— — — wenigſtens
ein Drittel, und gewaͤhren ſchnellere, und kraͤftigere Wirkung.
Die Gualitaͤt, der, nach dem Verbrennen bleibenden Afche,
ob folche viel mehr oder viel weniger Saugenfalze enthält, beruhetl darauf,
ob die Sewerhöfzer noch ihre Borfe haben oder niht. Die gefchalten
Gattungen haben nur außerft wenig Alfali, und drey Scheffel
Afche von gefchältem Holze halten nicht fo viel, als ein Scheffel Afche von
Buͤchenholz. Dahingegen find drey Scheffel Afche von eichenem Borfholze
gleich zwey Scheffeln von Buͤchen; wie Verfuche und Erfahrung gelehret
haben: movon ich hier die Reſultate vorlege, ohne durch Bejchreibung des
Verſuche felbft weitlaufig au werden.
$. 271.
Das Klobenz oder Scheithols unterſcheidet fih nach $. 264.
in folches; welches von Baumeichen oder von Schlagholjftangen gehauen
worden iſt; fo mie das Knuͤppelholz $. 265. Benverley, — Scheitholz
und Knuͤppelholz Einen zu allen den Seuerungea dienen, die
vor⸗
Yon der Anwendung der eichenen Fewerhöfzer. 109
vorſtehend, a—h angezeiget worden’ find, Ihre Afche ift hingegen
dierfchlechtefte, wenn auch die Scheite und Knuͤppel noch die Borke
haben ſollten.
Allgemeine Vorzäge beym Brennen zeige indeffen das eihene Scheitz
und Anüppelbols aus den Schlaghölgern, vor dem von alten Baum⸗
eichen, welches letztere beym Slammenfeuer fehr praffele, und wovon die
Kohlen fehe bald erlöfchen, wenn das Feuer nicht immer ftarf unterhal-
ten wird. Zum Brande im Freyen und auf dem Kochherde ſchicket es
fih daher nicht wohl. Bey einer Feuerung aber, wo viel Holz auf
einmal und in einem eingefchloffenen Raume mit Zug brennt,
tbut es gute Wirkung, wenn es nicht faul und recht trocken
ift. Zum Benfpiel: in den Stubendfen, zum Brauen, Branntweinbren⸗
nen, bey Ziegel und Kalkoͤfen, und unter eingemauerten Keſſeln.
Auch die Eichenarten unter) fich ſelbſt — bewirken wegen
ihrer verſchiedenen Structur, und wegen ihrer verſchiedenen ſpecifiſchen
Schwere einen Unterſchied bey der Anwendung; fo, daß zum Bey:
fpiel das Scheitholz von der Stieleiche dem von der Tranbeneiche im
Brennen nachſtehet.
Der Fuͤrſil Solmſiſche Forſtmeiſter Herr G. L. Hartig, einer. um
ferer geſchickteſten eht lebenden Forſtmaͤnner, hat über die Wirkungen der
intereffanteften Holzarten beym Verbrennen und zur Beſtimmung bes hier⸗
aus verſchieden folgenden verhaͤltnißmaͤßigen Werthes der Brennhoͤlzer ſeht
ſcharfe und finnreiche Verſuche angeſtellt; ‚die offenbar zur verhaͤltniß maͤßi⸗
gen Brennholz⸗ Tare viel beytragen”).
O 3 Nach⸗
Siehe Schriften der Geſellſchaft naturforſchender Freunde zu Berlin. Eilfter
Band, 8. Berlim 1794. Dover auch unter dem Titel: Beobachtungen und Ent⸗
deckungen aus der Naturkunde, von der Geſellſchaft naturforſchender Freunde
zu Serlin, Fiufter Band; Seite 202. u f. Herr Hartig iR ament zu Dillenburg.
m Naſſau⸗Oraniſchen Dienſten. — *
”
’
110 Fünfte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck.
Nah jenen Reſultaten verhält ſich bey der Anwendung zur Feue⸗
rung:
ı) Das Scheithols von alten — nen Traubeneichen
zum buͤchenen Scheitholze, wie 307 zu 360, oder beynahe wie
5 zu 6.
2) Das Scheitholz von ausgewachfenen Stieleichen zum buͤ⸗
chenen Scheitholze, wie 288 zu 360., oder wie 4 zu 5.
3) Das Scheit⸗ und Rnuͤppelholz von go jaͤhrigem eichenem
Schlagbolze, zum Scheitholze von Baumbüchen, wie 262
zu 360.
4) Das Anüppelbolz Bingegen von alten Kichen nur wie 219
zu 360., oder wie 7 zu 12.
Hier bey kommt denn doc) immer in Betrracht daß Scheitholz
von alten Baͤumen, ob es gleich wie oben geſagt worden, in Stuben:
öfen, beym Brauen, Branntweindrennen, zum Ziegel: und Kalfbrennen,
ſo wie unter eingemauerten Keffeln vor dem Schlagholze Vorzüge hat; es doch
“als Roblholz nicht wohl gebraucht werden kann,
und in der Küche nur fehr fchlechte Dienfte thut. Vorlaͤufig Hier
geſagt, iſt das eichene Schlagholz beym Verkohlen das allerbefte,
da 142 Alaftern dergleichen, Denfelben Effect mit 145 Alaftern
büchenem Scheithols rbun*).
Sn diefer wichtigen Ruͤckſicht müßte das Kohlholz von Eichenſtangen
einen töhern Werth, als das von Baumbüchen befommen; welches nah -
des Herrn Forſtmeiſters Sarg Berechnungen zu 6 Gulden oder 360
Kreutzer
Siehe v. Burgsdorf Forſthandbuch Th. 2. Seite 342. wo die von der Königt,
Preußiſchen Bergwerks- und Hütten Niininitration angeflellten forgfältigen und ins
tereffanten Verſuche, über die Verhaͤltniſſe der Kohlen verſchiedener Holzarten, und
deren Reſultate angegeben ſind.
Don der Anwendung der eichenen Senerhößer. ur
Kreußer, das eichene Reitelholz (Stangenhol;) Hingegen nur zu 4 Gulden
22 Kreußer, oder zu 262 Kreußer ausfällt.
$. 274.
ef
Es ıft nad) $. 266. die Rede — b) Dom
; L Stock⸗ oder
1) von frifchen .eichenen Baumftöcken; sun
alt.
2) von abgeftocdten, angefaulten Baumftöcen ;
3) von abgeftandenen Mutterſtoͤcken in eichenen Schlagftangen:
und Bujchhölzerm,
Die frifchen Baumſtoͤcke find folhe, die durch das Umwerfen
der Bäume erlanget worden. Wenn fie kleingeſpalten und gut ausgetrock—
net find, fo fchicken fie fich — zu jeder Seuerungsarr und haben
gleiche Wirkung mir dem Scheitholse von ausgewachfenen
Eichen, nad) deren Arten. Da fie im Freyen nicht lebhaft brennen,
und fehr praffeln, fo fchicken fie fich fo wenig als das alte Scheithofz
zum Rüchengebrauche, und zum Verkohlen taugen fie eben fo
wenig.
Die nach dem Verbrennen folcher Stoͤcke zuruͤck bleibende Afche: iſt
beſſer als die vom eichenen Scheitholze. Zwey Scheffel find fo
viel werth, als drey Scheffel vom letztern Holje,
Die abgeftokten, angefaulten Baumſtoͤcke, welche noch lange
Zeit nach dem Faͤllen der Eichbäume in der Erde geblieben find, von wel
hen dadurch der Splint abgeftoder ift, und viele Wurzeln verfauler find,
haben dabey ſehr viel Brennſtoff verloren, und find fehr ausgelauger,
Sollten fie zum Verbrennen angemender werden, fo müffen fie recht
trocken ſeyn, die Feuerung muß luftzug haben, auch niche im Freyen
brennen; da fie denm zwar nicht rajch, ‚aber doch ziemlich anhaltend
kigen.
Am
0) VomReis⸗
holze.
113 Fuͤnfte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck.
Am beſten noch dienen fie sum Branntweinbrennen, und un
ter eingemanerten Reſſeln.
Die zuruͤck bleibende Afche iſt faft gar nichte werth; denn die
darin geweſenen laugenſalze, find groͤßtentheils durch Naͤſſe ausgezogen wor⸗
den; die Rinde iſt abgefaulet, und mithin iſt auch alles fort, was aus
verfelben an Alkali geworden waͤre.
Die abgeſtandenen todten Mutterſtoͤcke aus den Schlanbst-
zern, find beffer, als die vorftebenden, ſchlechter aber, ale die
frifchen Stöcke von Baumeichen.
Ihre Anwendung finden fie zum Yranntweinbrennen, und
unter eingemauerten Refjeln, menn fie kleingemacht, recht trocken find,
und viel Suftzug haben.
Ihre Afche iſt beffer, als die von feichen ——
weil ſie wegen ihrer knorrigen Form' und unebenen Oberflaͤche viel mehr
Rinde enthalten, auch aus ihnen weit mehr Alkali ſich concentriret. Sind
dieſe Stubben nicht ſehr angefault, ſo iſt die Aſche davon der vom buͤ⸗
chenen Scheitholze beynabe gleich,
$. 273.
Das eichene Reisholz nach $. 267. muß bey der Anwendung
nach feiner Dicke betrachtet werden, ob die Bunde oder Suder
affo mehr oder weniger Holzmaſſe enthalten; ferner — ob es-
gefchäler oder ungefchaler fey. |
Man ſiehet wohl ein, daß ben diefer Gattung vom Feuerholze fich
nichts genaues beſtimmen laffe, weil die Bunde fo ſehr ver:
febieden find, da fie.bald mehr, bald weniger geringes Anüp-
)
pelbols enthalten: fo auch die Suder; welches doc) allezeit einen.
merflichen Unterſchied ın der Güte, bey der Anwendung macht,
In
Bon der Anwendung der eichenen Feuerhoͤlzer. 113
Iſt nun aber die Holzmaſſe des trockenen Reisholzes dee
Zolsinaffe des trockenen Scheitbolses am Gewichte gleich, fo
erfolge nad) den angeftellten Verſuchen faſt einerley Wirkung, wen
beyde ſowohl ungefhäler, als geſchaͤlet — geprüfet werben.
Zweyhundert Cubik⸗Zoll ungeſchaͤltes Neifig, haben fih zu 200
Cubik Zollen ungeſchaͤltem, ausgewachfenem Scheitholze in Abſicht der
gegebenen Hihe nach dem Thermometer tie or zu 104, und in Ans
fehung der gethanen Wirkung im Verduͤnſten des damit gekochten Waſ⸗
ſers — wie 57 zu 68 verhalten; welche Abweichungen alſo immer nur
‚unbedeutend find, im Ganzen aber doch für das Scheichol; ausfallen.
Am ſicherſten wird man daher wegen der Zwiſchenraͤume in bey⸗
derley Gattungen gehen, wenn man im Durchſchnitte nach $. 267.
ein Schock Kichenreisbunde von einem Fuß im Durchmeffer, 3 Fuß.
Hang, — einer halben Alafter eichenem, ausgewachfenen Scheitz
holze von 6.6.3’. gleich rechnet, da beyderley einander faft gleich
wiegen.
Das eilhene Reisholz zeiger bey "der Anmenbung zur Feue⸗
rung befonders da Wirkung, wo es auf fehnelles, raſches Flam⸗
menfeuer ankommt; als naͤhmlich zum Kochen, Malzdarren,
Backen, und zur geſchwinden Heitzung der eiſernen Stuben⸗
ofen, © j |
Die Aſche von ungefchältem Reisholze iſt die befte von allen
Gattungen des eichenen Feuerholzes. Weit ſtehet die von gefchals
tem Reisholze, der vom ungefchaälten nach. Denn ein Scheffel
der erſtern iſt fo gut wie 23 Scheffel der letztern. 2
BIN zu 17, ‘ ” A
P 8. 274
— — —
d) Vom Las
ger: Gpan-
Raff⸗ und
Leſeholze.
14 Fuͤnfte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck.
$. 274.
Das $. 268. abgehandelte eichene Kater» Span- Raff- und
Leſeholz ift von ſehr verfchiedener Befchaffenbeic bey der Anz
wendung zur Seuerung.
. Das Lagerholz, welches. nicht ohne Art oder Beil gewonnen wer
den kann, ift, wenn es feſt und nicht angefauler ift, im allem — dem
Scheitholge von ausgewachfenen Eichen gleich; in fo fern gleiche Maſſe,
gleiche Schweres, „unter gleichen Umftänden Grennet. Iſt es hingegen
mulmicht,, oder gar faul, oder verſtockt, fe hat es nur wenig Wirfung
und giebt, auch fchlechte Afche-
Das eichene Aſtholz im frifchen Zuffande „geſchaͤlt oder unge,
fhält, Fommt dergleichen Knuͤppelholze von Baumeichen gleih. Sind
die Aeſte aber angefault oder verſtockt, fo thun fie faft noch BR
als Torf.
Das. Spanhbols: beſtehend aus den Hackſpaͤnen bey Bearbeitung.
des groben Nutzholzes; ferner aus den Splittern bey der Spaltarbeit;
auch aus den Schrotſpaͤnen, beym Aufhauen der Stangenſchlaghoͤlzer in
Klaftern — gehoͤret nach $. 268. eigentlich zum Raff = und Leſe⸗
holze, da es ohne Axt und Beil gewonnen werden kann.
Die beyden erſten Sorten ruͤhren von ausgewachſenen —
ber, und find alfo als Theile von ſolchen, mit dem geſchaͤlten Scheit⸗
holze von dergleichen gleich; die letztern Hingegen find als Stuͤcke vön
Schlagholzſtangen zu betrachten, nnd Fommen in der Wirkung bey der
Feuerung, wenn Maſſe und Schwere gleich Par mit dem Seit: und
Knuͤppelholze aus Schlaghoͤlzern aͤberein.
Dergleichen Spanholg, wenn es gut trocken geworben, — nicht
ſange im Walde umher gelegen hat, iſt zu den haͤuslichen Feuerungen
zum Heitzen der Be und zur Seuerung unter eingemauerten
Keſſeln
*
Bon der Anwendung der eichenen Fenerhöfzer. 115
Keffeln gang tauglich; und bey den Schrotfpänen aus den Schlaghoͤl—
jern fann auch gut gefochet und gebraten werden, meil fie gut brennen
und nicht prafieln oder die Kohlen umherſpruͤhen.
Das geringe Reis als Raff- und fefeholj, wenn es nicht lange
im Walde gelegen hat, und gut troden geworden, iſt bey der Anwen:
dung dem fchwachen Wellenholze gleich; befonders ſchicket es ſich in den
Badofen, und zur Heißung der eijernen Stubendfen. Die Aſche da-
von iſt fehe gut.
Man fieher nun alfo, daß das lager- Naffz und fefeholz, wenn es
nicht verſtocket oder werfauler ift, von den übrigen Gattungen der Feuer:
höfger- bloß dadurch abweichet, daß es nicht zu Kaufmannswaare ge
bauen, aufgefeht und aufgebunden worden, fondern roh geblieben;
und von dem, der es zu feinem Bedarf hohlet — zu Haufe zurecht
au daden iſt.
$ 275. |
Bey dem Kichenbolze finden zweyerley Verkohlungsarten 11. Vom eichen
Statt, nähmlih / —
in ſtehenden Meilern; £ohlen.
2) in Gruben,
VUeber das Technifche beyder Verfoplungsarten, iſt bey der Buͤche,
Th. I. $. 488 — 502. ausführlich gehandelt. Es. bleibe daher nur
übrig, die ee dem Lichenhotze noͤthigen Modificationen bier
zu zeigen ·
Zu den ftebenden Meilern, tauger nicht —
27 1) Das Scheitholz von Baumeichen: denn es giebt Feine brenn⸗
baren Kohlen, — ba fie durch ‚das beſtaͤndige Praſſeln und aus
— des Brennſtoffes, der bey dem Verkohlen faſt gänzlich aus⸗
AR. ey PB 2 getrie:
216 Fuͤnfte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck.
getrieben wird, nicht allein ſehr matt brennen, ſondern auch ohne
heftiges Geblaͤſe bald erloͤſchen.
Unter allen Holzarten, wuͤrden die Baumeichen alfo die ſchlech⸗
teen Kohlen geben, und fie find. daher * gat —
lich.
2) Die RnüppelPlaftern von Gipfeln und — der Baum⸗
eichen; aus vorſtehenden Gruͤnden und noch mehr, weil die Zacken
ſo krumm und ſchief ausfallen, daß die Meiler nicht dicht genug
damit geſetzet und gefuͤllet werden koͤnnen.
3) Die Stubben, Stucken oder das Stockholz; mit welchen fi.
das Feuer in dem Meiler gar micht regieremläffer; fo daß ſie ent⸗
weder nicht Garkohle liefern, oder ganz zu Aſche verbtennen.
4) Das Lager⸗ Span: Raff: und Lefehboß. Iſt das erfiere
geſund, fo treten die bey 1., bemerften Umftände ein; iſt es iM.
Wetter verlegen und verſtockt, ſo hat es ſchon vor dem Berfohlen,
den nöthigen Brennfloff durch Auslaugung verloren.
Das Spanholz ift zu kurz und zu ſchwach, fo w wie die über
gen Gattungen des Sefeholzes.-
Gans —— hingegen ſi nd zum Verkohlen in fle:
henden Meilern — die Alaftern oder Malter, der in 35 —
40 jabrigen auf Lohe gefchälten eichenen Schlaghoͤlzern ge⸗
hauenen Scheite und Anüppel,
Die Kohlen hiervon find unter allen übrigen die beften, und über:
treffen beym Gebrauche die büchenen noch weit.
Es ift ſchon $. 271. vorläufig gefager worden, daß bie Wirfung
son 142 Klaftern dergleichen Eichenholz in Kohlen -- me — von 145
Klaftern buͤchenen — ar ie *
— 242 SE
Bas
Bon der Anwendung der eihenen Feuerhößer, 117
00242 Slaftern Eichen find ferner fo viel als 132 Kiefern,
1 — 155 Birken.
— 161 Fichten.
— 189 Ellern.
Da nun die eichene Schlagholzwirthfchafe befonders, wegen ftarfer
- Bebürfniffe an Brenn » und Kohlholz nach $ 263. eingerichtet wird,
und das Stangenholz zu letzterem nach obigen Thatſachen aan; vor zuͤg⸗
lich iſt; fo kommt es zur richtigen Beſtimmung des Werthes einer
Klafter von eichenen Schlaghoͤlzern darauf an: ob die Confumtion:
der Werke umd Fabriken an Kohlen fo betraͤchtlich ſey, daß dieſe den
Ton angiebt, indem ſie die ſtaͤtkſte iſt.
| Unter diefen Umftänden if fein Bedenfen, 142 Klaftern eichenes:
Schlagholz eben fo hoch ala 145 Klaftern Buͤchenholz zu rechnen.
In Revieren, wo Fein Abfag vom Reisholze, oder vom Abraum
der eichenen Schlaghölger in Wellen, oder Fudern zum Brennen zw
machen, hingegen: aber ein ſtarker Bedarf an Heinen Kohlen für Nas
gelfhmiede und Fleine Eifenwaaren verfertigende Arbeiter ift, da finder
die Grubenköhlerey mit Vortheil Statt, welche nah Th. J. $. 302.
betrieben wird,
$. 276. —
So, wie Th. $. 303 — 513. unwiderſprechlich dargethan worden, II. Vom eis
daß es ſeht unwirthſchaftlich fen, der Pottaſche wegen, ohne an. Leuen geuer⸗
holze zur
F vorhergehenden Verbrauch — Holz in Aſche zu verwandeln! veitaſche.
ben fo iſt dieſes bey den eichenen Feuerhoͤlzern der näkmlicye Fall,
Es gehdret alfo zur Derfertigung der Pottafche aus Eichen⸗
holz: entweder
2) Hausafche, oder
RT
xxtrahirte Holzlauge,
BR 93 Im
»
I
— —
rg Fuͤnfte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck.
Im Verfolge dieſes vierten Hauptſtuͤckes iſt hinlaͤnglich gezeiget wor⸗ 4
den, von welcher verfchiedenen Güte die eichene Afche fen; da es
darauf ankommt, ob fie — -
a) von ungefchäftem, ober ?
b) gefchäftem Holze überhaupt, und zwar f
©) von baum ichen Scheit: und Knuͤppelholze; J
d) von dergleichen Holze aus Schlaghoͤlzern; Ben
e) von frifchen Baumflubben; Er
N) von abgeſtockten Baumftubben ; \
g) von todten Mutterſtoͤcken aus den Schlaghoͤlzern;
h) von Neishofzez
i) von faulen tagerholze, oder
k) von frifchem fagerhofzez —
D von ausgelaugtem Raff⸗ und Leſeholze, oder —
W von. friſchem Raff⸗ und Sefeholze ſey. —
Sehet man nun die Regel voraus, daß die Aſche von ——
Hotze die Lauge zur Verfertigung der Pottaſche geben muͤſſe, und nimmt
man an, daß bey einerley Feuerung, mannigfaltige der vorſtehenden Holz⸗
gattungen, ja ſelbſt mit unter, andere Holzarten als Eichenholz verbren⸗
net werden; fo folgt: daß über den Gehalt eines Scheffels Haus— |
afche an Alkali nichts gewiſſes beftimmet werden Fönne, 4
Es genuͤget mir, hier bloß anzugeben, daß die eichene Aſche uͤber⸗ J
haupt, fo wie die buͤchene, zur Verfertigung der Pottaſche tauge, und daß
die Bereitung eben ſo geſchiehet, wie in dem erſten Theile, ge %
lehret worden iſt . ——
Was
*) In dem vortrefflichen Werke: L’Art de fabriquer le Salin er ia Potafle, par
Pertuis et B. G. Sage 8. Parıs Pan ll, de la Republ.: "wird der Gehalt an I
a |
ER |
€
Bon der Anwendung der eichenen Feuerhoͤlzer. 119
Was nun ferner die ertrahirte Holzlauge betriffe, welche aus
den eichenen Nutzhoͤlzern, vermittelt der zur Beförderung deren Dauer
und Güte, und um folche biegen zu fünnen, errichteten Dampf: YWTas
fehinen von welchen weiter hin ausführlicher gehandelt werben fol, in
Mienge gezogen wird; fo enthaͤlt folche viel Alkali, welches, wenn «8
concentriret, und zum Galciniren zubereitet worden, allerdings Pott
afche giebt.
Wenn aber eben diefes Concentriren oder Verdicken der fauge durchs
Berdunſten viele Brennmittel erfordert, diefe Lauge auch als
Gärbemittel in ihrem rohen Zuftande vorzüglich- ift; fo mird fie wohl
beſſer und vortbeilbafter in der Iegtern Arr angewendet werden
Eönnen,
Das fünfte Hauptflüd. |
Vom Gebrauce der Säfte und der Rinde
| $. 277.
Gebrauch der Säfte und der Rinde von den Kichen, VomGebtau⸗
’ wird bier aus den nähmlichen Gründen zufammen ab- Er
gehandelt, wie bey der Büche, Th. J. 9. 514 — 517. gefcher aperpaupt,
4 ze
ben ift.
k
Bey
On Vottaſche in 4000 fh. Eichenholz auf — 6 Fb. 3 Unzen angegeben. Rechnen
wir nun im Durchichnitte die fpeeifiiche Cchwere eines Cubik⸗Fußes eichenen
Stammholzes 62 1b. und auf eine Klafter von 108 Cubik⸗Fuß die Zwiſchenraͤume
i mit. eingerechnet — 64 Eubik: Fuß Holz, fo mürde eine Klafter frifches Holz
‚3968 16. miegen, und folglich nur 32 ib. leichter als 4000 ib, ſeyn, mithin
über 6 B. Pottaſche aushalten,
J
120 Fuͤnfte Abhandlung. Fünftes Hamptfküc
By den Eichen if die Anwendung nie allein ſehr mannigfal⸗
tig , fondern auch hoͤchſt intereffant: und man hat wohl Urfache, dieſe
immer feltener werdenden Ednete und Producte moͤglichſt wietbiceſ 4
zu gebrauchen,
Jedem Staate überhaupt, insbeſondere dber einem militaͤriſchen, *
ſtehende Armeen hält, und ohne eigene Fabricirung des für ſolche benoͤ⸗
$higten vielen Tobgaren>Keders, nicht allein vieles Geld dafür nach
der Fremde muß ausgehen laſſen; ſondern noch uͤberdies um das benoͤ⸗
thigte Garleder zu erlangen, von andern Staaten ‚abhängig wird — muß
wohl fehr. an dem.blühenden Zuftande feiner Gärbereyen gelegen feyn, und
er muß .befonders dahin fehen: daß dieſe fortwährend und ‚nachhaltig. ſich
‚mit den nöthigen Gärbemitteln verfehen koͤnnen.
Wenn nun auch gleich in neuern Zeiten mandhe Surrogate —
worden find, welche anſtatt der Saͤfte und der Rinde von Kichen —
gaͤrben; ſo giebt es doch Feine, bie dieſe zum Starken: und Dr
Jeder) fo gut erſetzten.
Berechnet man in Auen großen Staate, und für deffen Armeen, nur
‚einzig den jährlichen Bedarf an Séehlenleder, fo ift diefer gewiß ſehr ſtark.
Berechnet man weiter den Nachhalt der jetzt noch vorhandenen Baumeichen,
und erwäget man, wie viel jährlich ungefchält -confumirst werden; fo wird
das Nefultat nicht ſchwer zu finden feyn, wie bald ber höchft wichtige Artifel
— eichene Baumborke zu Ende gehen muͤſſe!
Dieſes nun leitet zu den vernuͤnftigen und noͤthigen Anftalten:
1) So viel moͤglich eichene Schlaghoͤlzer zu Schaͤlholzwaldungen
‚anzulegen, weil durch ſolche, das Product, — die Borke — nad: 3
haltig gemacht wird. |
2) Keinen KEichbaum, es ſey zu Nußhofz oder zu Brennholz unge: "
ſchaͤlt zu veräußern,
3) So ji
‚war Chyy
Vom Gebrauche der Säfte und der Ninde. 121
3) So viel als nhthig, andere Holzarten und Gewächfe zuzuzie—
) ben, die Gaͤrbeſtoff enthalten, und wenn dieſes geſchehen —
4) durch Polizey⸗ Geſehe darauf zu halten, daß Fein anderes als
ftarfes Rindleder mit Produeten und — von Eichen,
R — lohgar zubereitet werde.
I} Ddaß ‚überall die Dampfmafchinen da eintefübrer werden,
8 ein beträchrlicher Verbrauch von allerley eichenen Nutzhoͤljern ges
"mache wird, um vermittelt derfelben, die der Dauer des Holzes ſchaͤd⸗
- Sichen, zum Gärben aber ſehr nuͤtzlichen Säfte zu extrahiren.
—XR ann
Y A| w UNTERE CHE 6. 278
es Wird Hier der ſchicklichſte Ort (u , über dieſe Mafchinen ober Bon der Er:
Anftalten, deren am Ende des vorigen Saupeädee ſchon Erwähnung ge: vum Gebrane
Ihegen 2 ausfuͤhrlich zu handeln, Im 5 che der Säfte
A insbefonbere.
if geniß,, doß eben bie in. dem Hotifbeper. befindlichen fluͤſſi gen
* Theile oder Säfte wenn fie in den feften Theilen, Fibern und Fafern
des Gewebes in Stockung gerathen, eine Zerſtoͤrung derſelben nach
und nach bewirken: da ſie ein beſtaͤndiges unregelmaͤßiges Zuſammen⸗
ziehen und Ausdehnen des Holzes veranlaſſen; weil das in ihnen befind⸗
ſiche Alkali die Einflüſſe der trocknen oder feuchten Atmo⸗
fobäre bewirfer, und ein Stuͤck Holz gleihfam zum Hygromerer machet.
Werden nun aber die fluͤſſigen Theile ertrabirer,' fo fallt
I * Urſa⸗ e Der Deränderung des Holzes hinweg. Die Wür:
mer und Inſecten, die keinen mucilagindſen Nahrungsſtoff in den wegge—
ſchafften fluͤſſigen Theilen finden, werden nicht. mehr zur Bewohnung des
Holzes, umd zur Thärigfeit darin gerrieben; das Holz dehnet fich nicht aus;
fo wie es, wenn es nach dem Ausfaugen einmal völlig trocken geworden,
nicht mehr: zuſammen ſchwindet. Die Elafticirar des Holzes wird auch
durch das Auslagen, mithin das Vermögen zum Trageimund zur Halt⸗
hrs Q barkeit
122 Fuͤnfte Abhandlung. Fünftes Hauptſtuͤck
barkeit vermehret. Ausgelaugtes Holz, laͤſſet übrigens im hei⸗
ßen Zuſtande ſich in jede Form beliebig biegen, und behaͤlt ſolche
nach dem Erkalten bey.
Erwaͤget man num ‚ferner den Nutzen der aus dieſer Folz⸗—
lauge bey den Barbereyen zu: ziehen ift, da fie den Gärseftoff fo
wie die Ninde enthält; fo bleibt es wohl ausgemacht, daß die Opera⸗
tion des Auslaugens fehr noͤthig — und SENSE wich,
tig fey.
Sie geſchiehet, indem die auf das fhmächfle und durchbringbars
fie ausgearbeiteten Nutzhoͤlzer, als Behlen, Bretter, Satten, Seiten,
Speichen, ganze Radreifen (anſtatt Felgen), Achfen, Naben, Sche⸗
wen ıc. mit febr heißen Waſſerdaͤmpfen dergeftalt im verfchloffenen
- Zuftande umgeben werden — daß diefe heißen Dämpfe auf die Ober⸗
fläche der Holzförper fallen, folhe durchdringen und eine Auflöfung
der eigenen Säfte, deren Abtriefen und durchgängiges Extrahiren
bewirken, fie wegen der Schwere auf den Boden der Dampfmaſchi⸗
nen fällen, von mo fie in die untergelegte Rinne ablaufen, und de
fammelt werden koͤnnen.
Am friſchen Holze betraͤgt die Menge der auf ſolche Art
hinweggeſchafften fluͤſſigen Theile ein Achtel der ſpecifiſchen
Schwere des Holzkoͤrpers, und der Saft wird nun zu anderm
nöglichen Gebrauche beym Gärben gewonnen, durch deflen Hintwegfhafz
fung aber — für das Nutzholz felbft, alle diejenigen Vortheile erlanget
worden find, die oben aufgefuͤhret ſtehen—
Alle fluͤſſige alfalifche, übrige falzige, ſauere und mucilaginöfe,
gummöfe, refinöfe, auch mwäfferige Beftandtheile oder Stoffe werden fol-
chergeſtalt ertrahiret, weil die Baͤhung fo lange fortgeſetzet wird,
bis reines deftillirtes Waſſer wie es aus der Blaſe Über, und
durch
Ye
—
Vom Gebrauche der Säfte und der Ninde, 123
duch die Dampfmafchine gegangen if, erfolget; welches nach Be:
fehaffenheit der Umftände, der Größe der Dampfmaſchine, und der in
ihre verfchloffenen Menge mehr trodınen oder mehr grünen Holzes, in
längerer oder im fürzerer Zeit, das heißer: im Verlauf von zo bis
72 Stunden gejchieher,
Die Mafchine oder Vorrichtung felbft, beftebet in einem aus
4 3oll ſtarken Bohlen wohl zuſammen — gefpündeten, unten ein
Panum inclinatum hadenden Boden, oben aber mit einem zufammmen-
aefügten Deckel, verfehenen Kaſten, der durch Sochpfoften mit Quer:
balfen verbunden ift, und werfchloffen werden kann, damit die ftarfen
Dämpfe weber den Kaften felbft noch den Deckel durch Exploſion wert:
gen fünnen.
Unten auf der inchinirenden Grundfläche find parallele Rinnen in
bie Bohlen eingelaffen, die den Abflug der. Sauge nach der auswendig
vorgelegten Rinne befördern; welche leßtere den Saft, im einen in bie
Erde eingelaffenen geſpuͤndeten Trog giebt.
Außerhalb des Kaftens iſt eine gemößnliche,. eingemauerte, große
Eupferne Deftillier-Blafe angebracht, deren Rohr unmittelbar in dem
Kaſten gehe, vermittelft deffen die Fochenden Dämpfe aus ber Blafe
in den wohl verfchloffenen Dampffaften in deſſen Mitte eingehen, ſolchen
we und das barin eingelegte Holz durchdringen.
| Dr Blafenberd, Fann mit SteinEoblen, Torf ober 6 bey
der Bearbeitung der Nutzhoͤlzer abgebenden Spänen gefeuert werden;
Iſt nun der Kaften völlig mit auszulaugendem Holze, doch Kohl
auf ſchwachen Unterlagen ausgefeßt, fo wird der Dedel und die Vor:
derwand ibefeftige, die’ Blaſe voll Waſſer gefuͤllet und unter felbiger ges
feuert, In dem Blaſenkopfe, oben in der Mitte, iſt ein fehe kleines
a 22 loch
124 - Sünfte Abhandlung: Fuͤnftes Hauptſtuͤck
Loch angebracht, worin ein Draht mit einem runden hölzernen Bo⸗
ven ſtecket, melcher durch feine Bewegung, da jener Boden auf dem Waſſer
ſchwimmet anzeiget: wenn das Waſſer in der Blaſe im Bochen iſt,
und wenn die Hitze minder wird, daß fie das Nachlegen von Brenn-Material
erheifchet. Ebenfalls oben ift ein Spundloch mit einem Pfropfen
verfehen angebracht, durch welches vermittelt eines Trichters das duch)
die Deftillation aus der Dlafe abgehende Waffer durch friſches erſchet wird.
Unten an der Blaſe gehet eine Röhre mit einem Schließhahn durch
den Keffelherd, um am Ende der Operation das Waſſer aus der Blaſe ab⸗
zuzapfen und ſie wieder trocken zu ſetzen.
Nach der Beſchaffenheit und der Käufe der — die
ausgelauger werden ſollen, wird die Größe des Raftens be
ftimmt.
Zu allem; Stellmacher- oder Wagnerholze, ſo auch für Tifehler md
Drechsler, reicher die Laͤnge von 17 Fuß, die Breite von 4 Fuß, und bie
Höhe von 6 Fuß im lichten hin. Auf den Schiffsmerften hingegen, zum
Auslaugen und Bähen der langern Bohlen und flarfen fatten die gebogen
werben follen, muß ber Kaften weit größer auch mit zweh Blaͤſen ver
Pin feyn.
> Um diefe Anftalt zu ——— iſt der ganze nn
Sig. 143. vorgeftelle, a) ift der. Kaften; b) die Rinne zum Auffangen
der Sauge; c) die Blafe; d) der Marqueur des Kochens, der zugleich den
Waſſerſtand in der Blaſe anzeiget; e) das Spundloch zum Nachfuͤllen;
) das Rohr zum Transport der kochenden Dämpfe; g) det Keffelherd ;
h) das Schuͤtloch mit. eiferner Thuͤre; 3) der verfchloffene er vum Ab:
japfen des Waſſers aus der Blaſe.
Nimmt man nun an, daß der borbefchriehene — va 27: —
hang, 4 Fuß hoch, 6 Fuß weit im lichten einen Raum von 408 Eubif-
Fuß
5
ee | .
“ Vom Gebrauche der Säfte und der Rinde. 125
Suß bildet, und auf drey Viertel mit wahren Holze gefuͤllet wird, fo be—
trägt deſſen Inhalt 306 Cubik⸗Fuß.
Wieget ein Cubik⸗ Fuß friſches Traubeneichenholz NXo. 2. vom
Stamme 65 1b., fe mirget die Füllung des Kaſtens 19,890 W., aus
welchen innerhalb 50 bis 72 Stunden der achte Theil der Schwere mit,
2486} 1b. gärkendes Prineipium, fo fih in dem deftillircen Waſſer ver:
| dünner befinder — ausgelauget, und zu gute gebracht wird; daß das Nuß-
; holz dadurd bortrefflich gemacht, aber anderer Geſtalt das Nußhol; weniger
H gut wird, und dem Staate und den Gärbereyen fo viel garbendes Prinz
" &ipium verloren gehet, welches doch, durch die immer feltener werben
de eichene Borte erfeßet werben muß.
Diefe Lauge, welche aus den flüfigen Theilen der Eichen
beſtehet, dienet alſo *
1) zum Gaͤrben; "
2 noch ferner unter gehoͤriger Vorficht eines Arztes zu mans
herley innerlichen und außerlichen Curen, nur mit ftärferer
| Wirkung, als von den bähenen Säften, Th.I. 9.515. angegeben find.
'3) Fuͤr die Särber ift diefe Holzlauge eben fo brauchbar, wie
die Knoppern, und der Sumach. Eben fo zu Tinte.
4) Würde diefe fange mehr concentriret, fo würde fie, fo wie die Säfte
von Büchen gleichmäßige Dienfte auf ‚den Meflingswerfen bey der
Lattunarbeit chun.
5) Sie ſchwoͤrzet das Eifen, und bewahret es vor Roſt.
6) Daß fie endlich durch concentriren und calciniten auch Pottafche
j
giebt, iſt ſchon beygebracht.
Von der Er⸗
—— §. 279. langung und
t vom. Gebrau⸗
&
Die Safıhaut mit der innern Rinde eigentlich, und BABES) ver Binde
grobe Borfe, von allen Kichenarten, dienen zum Kobgarz insbefendere,
i
« 23 ben
N — — —
126 ° Fuͤnfte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtuͤck.
ben des Leders; denn erſtere enthalten die Saͤfte, und folglich * den
Gaͤrbeſtoff.
Es giebt zwey Epochen im Jahre, worin fie vom Solze ge
ſchaͤlet werden koͤnnen.
Die erſte iſt die Eroͤffnung der Knoſpen, mo die burch die
Fruͤhlingswaͤtme von der Wurzel eingezogenen Erdfäfte gefliegen find, die
verdickt gewefenen Baumfäfte verdünnet, und die Safthaut vom Splinte
getrennet haben; unter welchen Umftänden ein Ueberfluß bon organiihem
Stoffe zwifchen Splint und Safthaut befindlich ift, der zur Ausbildung,
ſowohl aller in den Winterfnofpen entworfenen Fortſaͤtze, als "zum Anſatze
des Jahresringes wirket.
Dieſe Wirkung geſchiehet mit Huͤlfe der Witterung — und ſo⸗
bald Blaͤtteraugen aufgebrochen, die Blaͤtter ausgebildet, die erſten Triebe
mit dee männlichen und weiblichen Bluͤthe und mit den laubblaͤttern dar⸗
geftellet, auch genug Befiandtheile der Eiche zwifchen Splint und Rinde ä
abgeſetzet finds So ift der übermäßige Bildungsftoff verbraucht, und con:
eentrirt; die Safthaut lege fi) wieder dichter an den Splint, und gehet N
nicht mehr gut vom Spfinte ad. Dieſe Epoche fange im April an,
und endigt fich im May. —
— —
Die zweyte Epoche zum Schaͤlen tritt ein, wenn bie wu aus⸗
gebildeten Stuͤcke, als Werkzeuge zur Aneignung der Nahrung aus der
Erde und aus der freyen &uft, fo viel Säfte herbey gefchaffer haben, * als
zur Ausbildung des zweyten Triebes gehören.
Dies geſchiehet am Ende des Brachmonathes, daß wieder viele
Säfte in den Eichen angehaͤufet find, und dieſe Fülle verſchwindet gegen
das Ende des Julius, mit der Ausbildung des zweyten, oder Some
mertriches; da alsdann die Softhaut: fh wieder feft an den Splint u,
d
*
Be
Vom Gebrauche der Säfte und der Rinde. n7
den neuen Zahresring über benfelben bilder, fo auch den newen inuern Theil
der Safthaut.
Beyde bleiben von nun an bis im kuͤnftigen April innig verbunden,
und führen gemeinſchaftlich die eingehende Nahrung empor, die zur Un—
terhaltung aller in diefem Jahre ausgebildeten Städe, und zur Formar
tion und Meife der Eichen, ferner zur Bildung neuer Entwürfe naͤhmlich
der Augen und Knoſpen erforderlich find.
Das Schälen der Safthaut mit ber! Rinde felöft, gefchieber —
a) an Baumeichen;
b) an Schlaghölzern, die zur jährlichen Benußung der Wälder als
Nutz- und Brennholz zum Ertrage fallen,
$. 280,
Die Baumeichen werden in den vorbefchriebenen Epochen 1.Bondaums
der Schälzeit entweder — re
2) mit der Säge oder mit der Are gefaͤllet; oder
2) mit bem ABurzeltofe umgeworfen,
Wenn fie liegen, wird zuvoͤrderſt nachgeſehen, was von den
Aeſten zu großen und kleinen Schiffs- und Kahnknieen, auch zu
Schirrholz tauglih if. Diefe Sortemente werden nach" ihrer fänge
gekuͤrzet; indem zugleich die übrigen Aefte und Zweige abgehauen
werden. Sodann putzet man am Stamme mit ſcharfen Beilen die
grobe Borke ab, die zum Gaͤrben nichts tauget 9
Man
> Die Lohhändler, wenn fie blaͤtten oder fchilen, Taffen die grobe Borke an der
A Rinde und Safthaut firen, und ſtampfen fie mit in die Lohe ein; betriegen aber
damit die Käufer der Lohe, welche dadurch vermehret, aber an Kraft geſchwaͤ⸗
chet worden ig. 1
128 Fuͤnfte Abhandlung. Fuͤnftes Hanptftüki
Man hauet vom Stammende drey Fuß tes Stammes herauf, und
fo weiter auf der balben Oberfläche um den Stamm durch die Rinde
und, Safıhaut ein; desgleichen in die fünge einmal, und bieget talelbft 4
die Schale mir-der Art ab und um; welche ſodann durc) zwey Fuß lange,
drey Zoll ſtarke, vorn keilmaͤßig geſtaltete Stoͤcke durch Stoßen und
gosbiegen, vom Splinte getrennet wird, da fie denn in drey Fuß lan⸗ h;
gen halben Noten erfcheinet, fodann wird der Stamm mit Hebebaͤu⸗
men umgewendet, daß die abgeſchaͤlte Seite nach unten zu fiegen fommt. |
Die Kobfchalen werden, wenn der Stamm ganz gefchäler iſt, auf i
benden Seiten beffelben zum Abtrocknen verkehrt aufgeftellet; und 7
ſobald fie recht trocfen geworden, jo ſetzet man fie wie Alaftern zwi⸗
fchen verticale Störfe auf, und bewahrer fie dergeſtalt vol Reyen und Naͤſſe,
indem die innere Seite nad) ber Erde meifet, wodurch die Schalen beym 7
Ausdoͤrren nicht fo hohl zufammen faufen und fo viel Kaum einnehmen,
‚als wenn fie anders eingelegt worden wären, \
Während diefer Geſchaͤfte, werden bie Aniee und übrigen ſtarken
Aeſte, von andern und ſchwaͤchern, wohlfeilern leuten geputzet und eben
fo gefchälet, auch deren Rinden aufgeftellt. Die dünnern Afte
und Zweige, werden in drey Fuß lange Prügel zerhauen, mit 2
dem Nacken des Beiles auf dem Stamme beflopfer und folchergeftalt
geſchaͤlet. Diefe feinere und duͤnnere Borke wird getroefnet und in Buͤn⸗
del mit Wieden zufammen gebunden.
Zum Schälen einer Baumeiche, wobey es auf ſchwere Arbeit und
Umfehren des Stammes ankommt, find fieben Wann erforderlich, |
die. mie Aexten, Beilen, Hebebäumen und Schaͤlſtoͤcken verſehen ſeyn maß
ſen, und ein Corps genennet werden. |
Wenn viel Eichen gebfättet oder gefchälet werden follen; fo gehören i
auch viele Corps dazu, weil alle Arbeit in Furger Zeit,, und mit Wahrneh⸗
mung guten Wetters geſchehen muß. EN vr
: Dann
Dom Gebrauche der Säfte und der Rinde. 129
Dann werben auch befondere Mannfchaften zum Ausgraben oder
zum Fällen der zu ſchaͤlenden Bäume gehalten ; damit fo gleich, toie eine
Eiche füllt, das Corps ans Schaͤlen gehen koͤnne, und Vier Mann
ſich nicht durch das Warten auf das Faͤllen zu verſaͤumen brauchen.
Alle dieſe Arbeiten, geſchehen an Taglohn, und werden durch einen
Aufſeher dirigiret, der beſtaͤndig dabey iſt, und Regimenter genennet
wird.
Werden den Staͤmmern, welche die Bäume füllen — taͤglich 8 Gr.
den Stammfiätern 6 Gr. und den SKlopfern, welche die fchwachen
h, Aafte pußen und fehälen 5 Gr. bezahlt; fo Foftet die Gewinnung der
u
1
*
J
Rinden von einer 200 jaͤhrigen Baumeiche nachdem ſolche klein oder
groß iſt, und viele Aeſte Hat, von 16 Gr. bis 1Rthlr. 8 Gr.
SE nun bie Rinde gut ausgetrocknet, fo wird ſie abge⸗
fahren.
Auf eine gute Fuhre mit dem Aerntewagen koͤnnen die Rinden
von 1. 2, bis 3 Eichen geladen werden, je nachdem die Bäume groß
geweſen find, und die Rinde mehr oder weniger geräufchig getrocknet
worden iſt.
Der Preis und Werth folher Rinden wird —
a) entweder eichenweife, oder
b) nach Sudern, oder
oe) nach Blaftern beftimmt; fo auch das Fuhrlohn.
Nah angeſtellten Verſuchen und deren Durchſchnitte, giebt ein
Bar austewachfene Baumeichen 45 ZWlaftern abgspuape
Rinden mit den Zwiſchenraͤumen.
In den Königl. Preußiſchen hieſigen Fotſten wird die Borke eichen⸗
weiſe verkauft, und für das Schock merden 20 Rthlr. mit Inbegriff
’ R des
*
130 Sünfte Abhandlung. Fünftes Haupefiie
ı
des Stamm : und Pflanzgeldes und. zwar mit 3 in Golde bezahlet
Dieſer niedrige Preis iſt zur Aufnahme des Bettiebes der Gaͤrbereyen
beſtimmt; da die uͤbrigen Koſten an Faͤllen der Eichen, Schaͤlen, Auf—
ſetzen, Transportiren der Borke, Aufbewahren und Stampfen derſelben,
auf das Schock Eichen — noch gern 150 Rthlr. betragen uud dadurch
die Gewinnung Der Materie vertheuern,
Man fieher, wie nöthig und unentbehrlich die eichene Borte den
lohgaͤrbern noch ſey: weil ſie gern, die, uͤber das einem jeden nach der Taxe
zugetheilte Quantum zu erlangenden Rinden, in Privat: Sorften für das
Schock 60 Rthlr. bezahlen; da denn die lohe davon, bis im die Gru⸗
be — über 210 Rthlr. zu ſtehen kommt.
Von Die Rinde von No. 1. und 2. wird ungeputzt auch zur Beklei- 4
Ba
Deineihen tung und Deckung allerley bölzerner Kuftbäufer, Tempel und
den und Be: —
Heiden ber Grotten die Damit verzieret werden, gebraucht.
m Zu diefem Behufe wird fie fo rein und ganz als möglich — von glatten %
Stämmen gefchälet, mit der auswendigen Seite platt auf die Erde gelegt,
mit Holzfcheiten beſchweret, daß fie fich nicht werfen Fann, und fo getrocknet.
Beym Gebrauche wird fie wieder in Waſſer eingemeichet, und weich ans
genagelt,
$. 232. ;
3. Dn Die Kinde, nicht aber die Safthaut von der Korkeiche No. 16. °
Baumeichen .
die nicht in Deutfchland, fondern in den warmen fändern Europens waͤch⸗
ſet: wird von den Baͤumen alle acht bis zehn Jahr —— da f e 4
immer wieder Durch neue erfeßer wird. :
- Diefes Abnehmen der Kinde, mit —— der Safthaut iſt
ſogar ſchon in der Jugend noͤthig, wo der Kork noch nichts tauget;
damit.
zu Kork.
r Vom Gebrauche der Säfte und der Rinde. 131
- damit die Baͤume in der Folge guren und Dichten Kork lie:
fern, j
Die befte Zeit die Rinde zu gewinnen, i im Julius und im Aus
guſt, wenn die Safthaut ſich nicht vom Splinte loͤſet. Es geſchiehet
folches mit einer fleinen Art, deren Stiel am Ende feilförmig ift. Hiermit
fpalter man die Rinde behutfam bis auf die Safthaut von oben an den ers
ſten Neften, bis herunter auf die Wurzeln; alsdann werben oben und un
tem rings um den Stamm franzförmige Einſchnitte bis an die Safthaut ge:
mache. Machher fchlägee man mit dem Macken der Art auf die Ninde,
damit fie fi ich losgebe, und ftecfet alsdann das feilförmige Ende des Stieles
wiſchen die Safthaut und die Sinden um die letztere abzubiegen und her»
inter | zu bringen,
Aus den folchergeftalt erlangten fangen Stuͤcken Korf, ‚ werben Für:
jere von 3 — 4 Fuß gemacht, der Rand davon wird mit einem dazu ge
hörigen großen scharfen Meffer gleichgefchnitten,. und hernach werden die
Scuͤcke mit einer Rafpel in und austwendig gerade gemacht. Hernach werben
die Stuͤcke in Haufen über einander ins Waſſer gelegt, und mitlfchweren
Steinen beſchweret, damit diefe Rinden — platt, und in Tafeln gebracht
werden; worauf diefelben aus dem Waſſer heraus genommen, getrocnet,
und wenn fie trocken genug find, um ber Bequemlichkeit, des Transportes
willen, in Ballen verpacker werden.
r ‚Der Gebrauch des Korkes ift mannigfaltig wegen feiner beſondern
ir Eigenſchaften, da er ſehr leicht, elaſtiſch, (biegſam) dabey von innig vera
ſchlo ener Textur iſt, und ſich ſehr leicht in allerley Formen ſchneiden laͤſſet,
die fie zwar juſammen druͤcken laſſen, aber im freyen Zuſtande wieder un⸗
8* verndert eintreten.
7— | Wegen feiner Leichtigkeit und feften —* die nur wenig Siöffigfeie
einnimmt, bienet er zum Tragen im Waſſer. Im— fließenden Waoſſer
ragen 190 Korf — 913 Bley: und im falzigen Meerwafler 954
Er Sr R2 Es
\
132 Fünfte Abhandlung. Fünftes Hauptſtuͤck.
Es ſind 12 Unzen Kork hinreichend, einen Menſchen, der 104 Pfund
wieget, vor dem Untergehen im Flußwaſſer gu ſichern. Ein Cubik⸗Zoll
trockener Kork, wieget im Durchſchnitte 46 — 47 Gram.
Am häufigften wird der Korf zu Pfropfen oder Stöpfeln, womit
man die Deffaungen der glaͤſernen, thönernen Flaſchen und ähnlicher Ge—
fäße, zu Verwahrung der darin enthaltenen — zu ga pflegt,
gebraucht.
Don den Schuftern wird viel Kork zwifchen Soblen und Ab⸗
färzen verbraucht, welche fehr elaflifch werden, und der Näffe widerſtehen.
Die Sifcher bedienen ſich des Korkes fowohl bey den Angelſchnuͤ⸗
ren, um folche auf dem Waſſer zu tragen; als auch an den ee zu
den ſogenannten Paternoſtern.
Man macht Ankerhoͤlzer für die Schiffe davon.
An einigen Drten werden Bienenkörbe daraus gemacht.
Man macht auch davon Scheiben in die Sprigen; ferner Boͤ⸗
den zu Jnfecten: Sammlungen, auf Kr dieſe mit Nadeln feſtge⸗
ſtecket werden.
Du Hamel erwaͤhnet eines beſonderen Nutzens, den ich bewaͤher be⸗
funden Habe, naͤhmlich den Huͤndinnen, welche die Milch verlieren
ſollen, Yalsbänder von Korkkorallen anzuhaͤngen. * ihm ie
diefes auch andern Thieren und Menfchen helfen, £ 3
Aus dem, in verfchloffenen Gefäßen verkohlten Rorke made
man das fo genannte — Spanifche Schwarz; welches von verfchiedenen
Künftlern und Handwerfern gebraucht wird, Man nimmt dazu die Ab:
Gange, welche bey der — — Verfertigung der pfreyfen uͤbrig
bleiben, die faſt immer ——
*
2
Ein
Vom Gebrauche der Säfte und der Ninde, | 137
ein Zentner vober Rork pflege in Deurfchland zwifchen ı2
bis ıg Thaler zu Foften, woſelbſt wir ihn gewoͤhnlich über Bourdeaur
befommen.
$. 283. —
Ss ift ſchon gezeigt worden, daf die Rinde von den Schlaghoͤl⸗ „a ar
zern befjer ale die von Baumeichen zum Gärben fey, weil fie ae: pi
micht fo alt, ſchwammig, fpröde und trocken iſt, aljo mehr gärbende Prin: en,
eipia enchält; fo wie ein gleicher Flaͤcheninhalt von Schlaghöfzern ungleich
mehr Ninden giebt, als der nähmlihe, der mit Baumeichen beftanden iſt.
Endlich) tritt auch der fehr wichtige Umftand ein, dag durch die Schlag:
bolswirtbfchaft, dieſes unentbehrliche Beduͤrfniß — an Kobe —
nachhaltig, das ift fortwährend befriedige werden kann.
Da die Schälzeit nach oben mit dem Aufbruche der Knoſpen beginner,
dieſe erfte Epoche aber nicht fange dauert; fo ift es nöthig, das Sallen
der Stangen und deren Schälen ſehr rafch zu berreiben: um nicht
ſowohl biefe Epoche zu verlieren, als auch die Mutterſtoͤcke nicht zum Wie
derausfchlage untauglich zu machen.
Aus dem letztern gehet zugleich Kerbor, daß bey den Schlaghöfzern,
die zwehte Epoche, nicht mit Vortheile genußet werben Fönne, fondern alles
in der erften vollendet werden müffe.
Man hat daher im dießjährigen Gehaue vom Unfange ‚des Aprils an,
die eichenen Stangen täglich durch Anfchalmen zu probiren, und fobald
man ſiehet, daß ſich die Safthaut vom Splinte fchäfen laͤſſet, fogleich mit
dem Hiebe und Schälen den Anfang zu machen; wenn auch die Anofpen
noch nicht aufgebrochen, fondern nur dick angefchwollen feyn follten.
Man darf in einem Tage nicht mehr Stangen fallen, als.
hs. an demfelben gefchaler werden Eönnen, .
a 2 ie R3 Das
\
134 Fuͤnfte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtuck⸗
Das Schaͤlen ſelbſt geſchiehet wie ben den Baumelchen, nur Daß bie
Rinde micht geputzet, und das Abgehen PIMBeN vom Splinte *
durch Beklopfen befoͤrdert wird. A
Da die Rinde der Schlaghoͤlzer bey. weitem nicht fo dick, als bie ber
Baumeichen ift, fo trocknet fie auch viel gefchwinder aus, und fie pfle.
get fih in runde Rollen gleichſam wie Zimmtröhre zu bilden, welche in
Klaftern aufgefeßet, die Fleinen Röhren aber in Bündel gebunden und aus
dem Gehau bald fortgeſchaffet werden; damit es gleich Platz zum Auear⸗
beiten und Aufhauen des Holzes gede,
Ebenfalls werden die, ganz fi ſchwachen Reifer ungefchält i in Sün
del gebunden, getrodnet und zu Lohe geftampfer; da fie aus lauter
Kuofpen, Ninde, Safthaut, und aus dem jünaften,- loderften J faftigen
Splinte beftehen, folglich zum Gärben fehe brauchbar. find, 0%
5.BonBuihe ⸗ Eben diefe Bewandtniß es in allem mir den 15 — 18 jäbs
bölzern zum _.
Sirben, rigen eichenen Schlaghölsern; in melden das Schälen zwar verhält-
nißmaͤßig mehr Aoften machet, als in ſtaͤrkern Hoͤlzern; es if aber au -
gewiß, daß die Rinden der jüngften Stangen aud) die beſten find,
und in der Zeit des Umtriebes 35 — 40 jähriger Schlaghoͤlzer, zwey
ungleich ſtaͤrkere Ausbeuten geben. Das Beduͤrfniß an eichener
Cohe, auch an Brennholz — muß nad den Local⸗Umſtaͤnden, ſo
wie nach gehoͤtiger Ruͤckſicht auf mögliche Schonung, entſcheiden,
wo 35 — 40 jährige oder 1518 jährige ee vorzüg.
lich find.
Pe
— BEER, *
2
6. Vom Rin⸗ — 55.
den, ea Ber allem, was von der Gewinnung der verſchiedenen en Rin⸗
zum Gé
und Farben den ‚gefaget ift, kommt es darauf an, daß ſolche, ſo wie ſie abgeſchaͤlet *
worden, 4
.
!
Vom Gebrauche der Säfte und der Ninde. 135
worden, vor Naͤſſe und Regen bewahrer werden, weil fie durch
folche den Gärbeftoff verlieren, der decomponirt und ausgelauget wird.
Miele Gegenden find fhon in der traurigen Sage, daß es in felbi-
gen an Eichen und mithin an fohe fehler.
Soll nun der Bedarf an Rinden weit berbey gefchaffer
werden, fo treten mancherley Hinderniſſe ein. Denn ift der Trans;
port weit, fo bleibe man wegen der Witterung in Sorgen, und man
bat die Gefahr, wenn es flarf und anhaltend regnet, alles zu verlie-
ren. ‚Da ferner die Borfe fehr geräufchig trosfnet, fo kann man auf
‚eine Fuhre nicht die volle Saft laden; fo auch ift es mit dem Transport
zu Woſſer in Schiffs: oder Kahngefäßen; als moher das Fuhrlohn
oder die Schiffsfracht Auferft theuer wird, und. am Ende, hat man
wenig Gärbeftoff, und viel ausgelaugte lohe, höchftens zum Verbrennen!
Anſtatt nun das rohe Material weit zu verfahren, wuͤrde es
” beſſer kon, wenn in der Naͤhe der Liefernden Sorften Lob:
mauͤhlen wären, wo bie Rinden geſtampfet, die lohe aber in Saͤcken
tansportiret werden koͤnnte; oder aber, wenn das gaͤrbende Prinei⸗
pium daſelbſt vermittelſt einer vorbeſchriebenen Dampfmaz
fehine, aus der gröblich zerffampften Rinde ertrabirer, und
folhes als eine Fluͤſſigkeit in Säffern verfchiffee oder verfah⸗
-
ren würde,
"Das feßtere ſcheinet der einzige mögliche und der wohlfeilſte Weg
zu ſeyn, die lohe aus weit entfernten $ändern*) zu Waſſer dahin zu
beziehen, mo fie jetzt fehon fehlet, oder doch wohlgerechnet, ſehr bald
fehlen dürfte!
Da
9 3. B. Nordb-Amerifa, auch das ehemalige Polen,
EEE
— —
Von andern
136 Fuͤnfte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtuͤck.
Da in dieſem Rinden⸗Extracte die fluͤſſigen Beſtandthelle der
Eichen ſehr concentriret findz fo iſt Fein Zweifel, derſelbe muͤſſe auch
fuͤr die Faͤrber ſehr brauchbar ſeyn; woruͤber es inbeflen an Ber:
fuchen bis jest noch fehler.
S 286. x
Als Anftalt zur fortwährenden Befriedigung ber Bebärfnife der
Holzarten / als gohgaͤrbereyen, ift $. 277. drittens angeratben worden: ſo viel als
Surrogaten
für die Loh—
garberenem
noͤthig — andere Holzarten und Gemwächfe zuzuziehen, die
Gaͤrbeſtoff enthalten. Zugleich ſind viertens die Policey⸗Geſetze
in Antrag gebracht, daß alsdann kein anderes als ſtarkes Rindleder
mit Producten und Educten von Eichen — lohgar zubereitet werden
dürfe: zu welchem fie immer faft unentbehrtich bleiben werden, wenn
auch Surrogate Start finden. Je
Ob nun auch zwar zum Sohlenleder die Rinden der Fichte
ober Rothtanne (Pinus picea du Roi) ohne eichene fobe angewendet
werden, fo bleibt e3 denn doch mac der Erfahrung gewiß, daß
Güte und Dauer des Sohlenleders dadurch gar fer vermin⸗
dert werden.
Da nun uͤberhaupt alle Vegetabilien die anſtatt der Eichen
zum Sohgärben gebrauchet werben fünnen, entweder fhon in Menge
vorhanden find, oder doch in Furzer Zeit in Menge angebauet werden
koͤnnen; fo iſt fein Zweifel, man Fönne durch den Gebrauch der gegen-
wärtigen, und durch ihren ausgedehnten Anbau dem zu beforgenden
Mangel an Kichenlohbe abhelfen, menn Ießtere bloß für die flar-
Fon Leder gefparet wird; bey melchen noch überdies ein großer Zuſatz
von birfener Kobe Statt findet, die von diefer meit ſchneller wach⸗ .
fenden und in allerley Boden ſicher und leicht anzubauenden Holzart —
wohl fchwerlich fehlen dürfte,
au
&
Br
Vom Gebraude der Säfte und der Rinde. 137
Es iſt nun endlich Zeit, daß die Kobgarber die alten Vor:
urtheile und ihren Handwerfsgebrauh ablegen, nach melden fie
ſchlechterdings zu allen Arten von lehgaren federn auf eichener lohe be—
ſtehen PR welche fie doch unmöglich ferner in binreichender Menge werden
erhalten Finnen. Narr
Es iſt auch die Sache des Saat, jene Anftalten zu tref⸗
fen, ‚die noͤthigen Geſetze zu ertbeilen, und auf deren Befolgung
wachen su Taffen, da es noch Zeit iſt; weil ohne alle eichene
Lobe gewiß, nur fchlechtes ſtarkes Weder wird bereitet werden
tunen, ®
Als Getgenſtaͤnde des Anbaues und der — 5353 ſind
daher bier diejenigen einheimiſchen und fremden Holzarten zu be—
trachten, die in den Forſten entweder ſchon vorhanden find, oder
doch ihren Platz in ſolchen verdienen ‚ba fü ch ſo manche leere Stellen
datbieten, und durch ihre moͤglichen Producte — die Eichen⸗
rinde der Forſten erſparen helfen.
Unter den bekannt gewordenen Surrogaten zeichnen ch
insbeſondere aus:
1) Die Rinde von der gemeinen Birke, (Betula alba.) Deren
Anbau durch; die Saat, in v. Burgsporf Forſthandbuch Th. J. $. 326.
erfahrungsmäßig gelehret wird.
Hierzu gehören auch noch b) die Wordamerikanifche zaͤhe
Birke, (Berula lenta.) c) Die Nordamerikaniſche ſchware
Birke, (Betula nigra) d) Die Tordamerifanifche Papier-
birfe, (Betula papyrifera.) e) Die Nordamerikaniſche lan:
zetblaͤttrige Birfe, (Betula lanceolata,) Von deren Anpflan-
zung in dv. Burgsdorf Anleitung zur fihern Erziehung und zweck⸗
— maͤßigen Anpflanzung der einheimischen und fremden Holzarten ır.
. U. Art. Betula Seite 34. u. f. ausfuͤhrlich gehandelt wird.
© 2) Die
'
238° Zünfte Abhandlung: Fuͤnftes Hauptſtuͤck
2). Die Sräch tapfer“ ‚Und Blätter det Maſtbuͤche (Fagus
IyIvatiea) fiche Th. 1. diefes Wertes. Wozu auch: die Ameri-
kaniſche Buͤche gehoͤret. ——
3) Der Ruͤhnpoſt (Ledum palufire) der ganze Staud, N
feinen immer gruͤnen Blättern und Saamenkapfeln gerkampft.
befindet ſich fehe häufig: in vielen Torfmoßren, er wird im ar
linge abgehauen und getrocknet, die Stöde Schlagen - gut wieder
aus. Er kann auf Mohren, wo er fich nicht finder, fehr Teiche aus
dem im Dftober gefammelten Saamen angebauet mwerden.-
4) Die Gaͤrbermyrthe oder der Gagel (Myrica gale.) Ein in
Weſtphalen und Kolland auf den Mohren fehr gewöhnlicher nier
driger Strauch, wird wie der vorfiehende behandelt.- H
5) Die Rinde der. Sichte ober Rothtanne (Pinus picea du Roi.)
Die [wachen Bauſtaͤmme, auch) Brennhölzer fönnen in der Saft
"zer gefället und gefchälet werden. Den natürlihen Anbau lehret
v. Burgsdotf Forſthandbuch Th. J. $. 332. Hierher gehörer:
b) die Rinde der canadiſchen Sichten (Pinus danadenſis)
Deren Anpflanzung, fiehe v. Burgsdorf Anleitung Th, U-
Urt. Pinus.
ce) die Rinde des Lerchenbaumes (Pinus larix) fiehe an
daſelbſt.
6) Die gemeine Heide. (Erica vulgaris.) Der ganze Strauch,
der in ganz Deutfchland fehr häufig auf den oͤden nn: und’
Raͤumden frey ſtehet.
* Der Seidelbeerſtrauch (Vaccinium myreillus) der —
unter den hohen Nadelhoͤlzern im Schatten. häufig. vorfommt..
8) Der Bärenbeerenftrauch (Arbutus uva ur) vorzüglich in dem
nördlichen Gegenden auf. Sorftblößen gemein,
Dieſe
x
Dom Gebrauche der Säfte und der Ride. IP
Diefe dreyerley Sträuche, können da, mo fie in Menge vor:
Kommen — zeitig im Früplinge abgehauen und genutzet werden.
Sie fhlagen von felbft wieder aus, und befaamen fih von. den
ſtehen gebliebenen kurzen Staͤngeln.
9) Der Virginiſche große Sumach (Khus Typhinum,) Die
ganzen einz und zwey jaͤhrigen langen, dicken Schoͤßlinge und die
dannen Zweige der Altern.
Wenn diefe getrocknet und geſtampfet find, fo geben fie ein
ſehr gutes Gärbemittel: und befonders zur Bereitung des Cor-
duans und Saffians ab, She plantagenmäßiger Anbau duch
= Anpflanzung der häufigen Wurzelſchoͤßlinge ift fo Teiche, ſicher als
*
ergiebig. Wo fie einmal Fuß gefaffee haben, find fie fchroer wie⸗
der zu vertilgen.
Sie fommen faft in jedem Boden gut fort, wenn er nur nicht
feft und nicht naß iſt, und fie werden alle zwey Fahr im Herbfte,
ehe bie rothgewordenen Blätter abfallen, mit dieſen kaͤhl abgehauen,
auf einen luſtigen Boden gebtacht, und den Winter uͤber getrocknet.
Die Pflanzung der Wurzelſchoͤßlinge, geſchiehet auf 12 Fuß
weit aus einander; in wenigen Jahten, wird die Pflanzung durch
die Auslaͤufer dicht genug geworden ſeyn, und gewiß einen hohen
Ertrag für jeden Morgen abwerfen.
‚ ben dieſe Eigenſchaften haben ferner
a der Nordamerikaniſche glarte Sumad) (Rhus —
€) der canadifche Sumach (Nus canadenlſe).
d) ver Peruͤcken Sumach (Rhus cotinus.) .. Deren An⸗
pflanzung fiehe v. Burgedorf Anleitung ıc, Th. I. Art. Rhus.
M 10) Der Gaͤrberſtrauch (Coriaria myrtifolia.) ‚ Diefer Strauch
210
Sedeihet nicht wohl im noͤrdlichen Deurfhlande, — * häufig.
in den waͤtmern ändern Europens vor.
S2 3 &
140 Fuͤnfte Abhandlung. Sechſtes Hauptſtuͤck.
Er iſt ein gutes und bekanntes Gaͤrbemittel, welches in jenen
ändern zur Bereitung der ſchwachen leder ſtark gebrauchet wire.
11) Die Rinden der IST Weide (Salix pen-
tandra).
b) de: Rnackweide (Salix Fragilis).
c) der Weißenweide (Salıx alba) gärben die ——— Felle
beſonders gut daͤniſchgar.
Bey einer fo großen Anzahl mehrentheils in Menge vorhandener,
und ſchnell wachfender, gaͤrbenden Vegetabilien, dürfte ‚es. gar nicht
fehwer feyn, der abnehmenden eichenen Borfe zur Bereitung aller
ſchwachen Haute andere gärbende Principien unterzufchieben, die von
eichener Borke aber zum flarfen Leder fehonen und ſparen zu koͤnnen.
Das ſechſte Hauptſtuͤck.
Vom Gebrauche der Blätter.
.e. 8 S. 237-
Vom oͤkono⸗ De die Blaͤtter, wie wir wiſſen, aus der Safthaut und Rinde
en. — entſtehen, ſo enthalten ſie auch deren feſte und fluͤſſige
" Theile, die ihre Anwendung und ihren ——— unter phyſikali⸗
ſchen Ruͤckſichten beſtimmen, 41
Die letztern beſtehen darin:
1) auf den Nutzen der Blaͤtter zu ſehen, den fie ihren Pflanzen bey
der Ernährung und Ausbildung leiſten; daher fie nicht eher ge:
miſſet werden Eönnen, bis fie ihre Dienfte gethan, und die
neuen Knoſpen auogebildet haben.
2) Daß
Vom Gebrauche der Blaͤtter. 148
) Daß das abgefallene Laub die Wurzeln der jungen Pflanzen
gegen Sroft, Hitze und Dürre beſchuͤtze, und folches
3) die Unterbaltung der Dammerdenfchicht bewirke, folglich den
Wachsthum, durch Aufldſung in den Urſtoff, und deſſen men
in die Wurzeln, gleich dem Dünger befördere,
RN Hieransfolgen die Vorfichtsregeln:
a) Rein grünes Laub von den Kichen zu ftreifeln, fondern
deffen Abfall abzuwarten.
b) Das abgefallene Laub, nicht unter jungen Kichen,
bon ©). .n fondern nur unter ausgewachſenen, und geichloflen a
TE "Bäumen zu fammeln,-
ei Die Sammlung felbft aber gfeih noch vor Winters : vor
zunehmen, che das abgefallene laub durch Naͤſſe anslauget,
ARCHE. Dadurch zu jedem Gebrauche feine Kräfte verlieret,
Das im Serbfte gefammelte Laub, dienet in der Oekonomie
zum Unterfereuen unter das Vieh, anftatt Stroh, und dabey zur
Vermehrung des Düngere für die Acer.
Es tauget weıt beffer hierzu, ala bie todten ‚ teocenen, weit weniger
Nahrungsſtoff enthaltenden Nadeln der Tandelholzet um ſo mehr wenn
es im sine gut verfauler ift.
eu RI * easgg.
RBegen Aehnlicht eit der Beſtandtheile und der Mitfungsart mit dem Vom medici-
— wird das eichene Laub, welches noch ſtaͤrker wirket, gleich sog
gie jenes bey Curen gebraucht. Man hat bey der medieinifchen An-
wendung zwar bald dem einen oder dem andern Theile, als den Blättern,
der Rinde), den Bluthen und Früchten, din Sägefpänen, oder den Galler
en der Eichen einige Vorzüge zugeſtehen wollen, und diefe daher
&3 ftärfer
142 Sünfte Abhandlung. Sechſtes —
ſtaͤrker empfohlen. Es kommt aber. hierbey vornehmlich darauf on, nie fi
jene Theile bequemer zum Gebraude in feinen Pulvern, oder auch mit
Bein oder Waffer gemachten Aufguͤſſen, Decocten und Extracten an⸗
wenden laſſen; von andern Theilen hingegen hat man Sincturen machen, }
oder den frifchen Saft auspreffen Fonnen; ı: r
Alle diefe Vorzüge find indefjen in: dem feifchen —
Caube, vereinigt, welches beym ſpaͤten Schaͤlen der Baumeichen in der
zweyten Epoche, häufig genug erlanget werden BR da; Mi zu ih
fiehen bleibende Eichen zu flreifeln. .
Daß die ganze Kiche einen gemeinffafitihen; dem — nach
herben, ſtark zuſammenziehenden Saft in allen ihren Theilen
befize, iſt gleich dem innerlichen als äußerlichen Bebrauche und
Mißbrauche davon aus den älteften Zeiten fehon bekannt genug.
Der innerliche Gebrauch hat ſich indefjen in neuern Seiten, des
Ben Schadens wegen, überaus vermindert,
Nur der Arzt Eann fich deffelben unter feſtgeſetzten Behut⸗
ſamkeitsregeln allein bedienen, nicht aber der Poͤbel nach Gutduͤnken.
Hiervon zeuget der vorfichtige Gebrauch der Kicheln als Caffee,
der neuerlich gegen Schwaͤche, Nervenfieber und ————— %
mit gutem Erfolge gegeben worden ift.
Yeußerlich behalten fie einen fiherern Werth, und bie ——
Blaͤtter ſowohl fein gepuͤlvert, als Aufguͤſſe darauf, Decocte und
Extracte, fo wie Tineturen, und der ausgepreßte Saftıdienen,
nach der Wiſſenſchaft der rohen und einfachen Arzeneymittel —*
» Einige
4 e r Di, Hi J
nr) Siehe ©. .6. Gleditſch Einfeftung, in die: Riffeniänft der rohen zu eirfaden ’
—— ꝛe. Th. II, Seite 549. i
A
Kom Gebrauche der Blätter, 143
"pp Einige von dem feftem, zn fehr erfchlafften Theilen des menschlichen
Körpers damit zu ſtaͤrken;
2) einen woͤſſerigen oder andern Zufluß zu mäßigen, oder abzu⸗
halten;
"3% Wunden zu reinigen, —— und zuſammen zu ziehen;
GSefuße und Canoͤle zu verengen, auch zu ſtopfen: die Säfte
in felbigen zu verdicken vder gerinnend zu machen;
"SI, Bey Brüchen, und bey Dorfällen des Maſtdarmes;
6) ehr gefchwächten Slächfen;
> einer ſtarken Derblutung;
sg). gegen faule Schäden, auch
9) zu Mund: und Gurgelwaffern,
20
— ben $. 287. angeführten Gruͤnden, enthaͤlt das eichene Laub
AR fehr viel gaͤrbende Principia; und das im Herbfte gefammelte, ger we
trocknete, abtgefallene faub, fo wie das grüne, welches nach $. 279. in
der zweyten Epoche des Baumfchälens- häufig erlanget wird, dient fo wie
die Rinde zum Kobgarben.
Das legtere wird gleich an den binnen Zweigen gelaffen, die nicht
gefchäler, fondern wie fie trocken geworden find, geflampfet werden. Das
erſtere hingegen, wird ohne alle weitere Zubereitung, wie fohe in die Gaͤr⸗
bergruben gebracht.
A *
§. 290
Das abgefallene eichene Laub, enthaͤlt viel Alkali, wenn es
ar durch Yraffe und Regen ansgelsuger ift,
€
4
VomGebrau⸗
e zum Gaͤr⸗
ben.
ur
Don Ger
rauche zur
Aſche.
*
144 Fuͤnfte Abhandl. Sechſtes Hauptſt. Vom Gebrauche ıc.
Ss giebt uͤberhaupt viel und ſehr gute Aſche — weit, Niet
das er 30
Sobald es in Menge zu haben iff, My nicht vorzüglich Ei er be:
— Anwendungen vortheilhafter davon zu machen find; fo kann es
nach folgender Anweiſung zu Aſche gebrannt: werden, die ſowohl zum
Woafchen; Bleichen, —— als zur —— — Sa '
viele Vorzuͤge hat ©. yE apa
Zu ven Ende wird ein vier Fuß ing Gebiete, 4 Suf tiefes Loch
in die Erde gegraben; welches oben etwa 4 Schritt weit davon, mit
einem hohen dichten Zaun oder Windſchauer mit einer Thuͤre oder Oeff⸗
nung auf der Morgenfeite, oben aber mit einem Dache wird."
Das Loch wird mit trockenem Laube gefüllt, und diefes an 7
gesünder.
Wenn es bald zufammen gebrannt iſt, wird mehr faub nachgefüller,
und ſo fort, bis die Haͤlfte der Grube voll Afche if. Sodann läffer man
diefe ausglimmen, .erfalten, füller fie aus, und ſchuͤttet fi Fri e an einem tro⸗
ckenen Orte auf.
Nun wird alles dieſes fo lange wiederhohlt, als Laub sörhanben iſt,
und die fertige Aſche wird entweder zu obigen Behufen ſelbſt verbraucht,
oder. feheffehweife, verkauft ).
—
—
een
*) Der. Berliner Scheffel Aſche von hartem Holze koſtet gegenwärtig in Berlin
ı Ahle. 8 Gr. in Preußiſch Enurant, Wenigfens if dieſes der Scheffel Laube
alıhe auch werth.
—* Das febente Sauer,
Dom Sebrau der x Bluthen Früchte oh Samt; j
$. 291.
De ——— Bluͤthen der Gichen, oder der — Murh) Bon den
welcher beym Schalen der Eihbäume in der erſten Epoche ſehr Bluthen.
haͤufig geſammelt werden kann, iſt officinell, und giebt durch den
männlichen Befruchtungsſtaub, ein zartes Pulver, welches
1) zum Reinigen. und Austrodnen der Wunden;
2) bey ſtarken Derblutungen, und -
a gegen faule Schaden — aͤußerlich ufsehrenen, kei —*
Dienſte thut.
Von den weiblichen kleinen rothen Slůthen iſt kein Gebrauch
üblich, ‚und fie bleiben — um uns zu den Eicheln zu ih
143 119? - aha:,319:9
in * ——* aad * BRn
Aus der levante werden ung die großen natürlichen Seuchetetche det Bon den
Anoppereiche No. 13." Sig. +6. in ganzen Schiffsladungen sugefühet: Fruchtlelchen
die von den Tohgaͤrbern und Faͤrbern gebrauchet werden!" denn
der Fruchtkeich beſtehhet aus den feinſten concentrirten Theilen der Rinde,
und ſie thun daher bey dieſen Arbeiten mehr Wirkung als die Rinde ſelbſt.
, Wären die Kelche der übrigen Eichenarten ben ung fo. groß als dieſe
2a es der Mühe belo nte fie au Sammeln, je worden fi ie ae
ki No dien fo,
Ü y
T $. 298.
— ‚Sig Abhendlung Siebentes —
— — 29% —— |
— Die EKicheln der Speiſeeiche No. xo., dienen wie sie Caſta⸗
Eichin. nien in Spanien, Italien, und in der lebante wo fie woͤchſet, zum
Eſſen — ſowohl roh als gekocht und geröfter: ba nie DR nicht
das Herbe und Bittere anderer Arten haben! vn dd
Eben fo, die von der Amerikanifchen Kebenseiche No. 17,
in den Carolina’s, in Georgien und- Slorida, mo fie eine Nahrung
ſowohl fuͤr Menſchen als dis alle Koͤrner — *
Voͤgel abgeben. > et Br
' Eine vorsügliche Schweinemaft 60 uns” "fie 6 sie *
eiche No. 1. und die Traubeneiche No: 2. wenn die Eicheln gut ges
rathen. Die bey uns gut ſortkommenden Nordamerikaniſchen car -
ftanienblättrigen Eichen Nor: ; ſo wie die Scharlacheichen!No: 4;
verdienen „wegen: ihres ſchnellen Wuchſes, und ihrer frühen Mannbar⸗
keit, auch weil ſie eine ſehr gute Maſt liefern — zum Erſatze der
immer ſeltener werdenden, ſo wichtigen Maſt von z, und No, 3.
den thätigften- Anbau: ai) dh — ran Aid
Nur auf- diefe vier Arten —— in Deutſchland die Maft:
nusung eingefchranfer werden, denen man im füdlichften Deutſch⸗
lande allenfalls noch die Cerreiche No.,.8... zugefellen ri — Ale
‚übrigen Arten kommen entweder ey ung. nicht, forgı- ı ober, fi, liefe w
doch, nur ſebt bittere, herbe, ‚oder. auch nur kleine Eigen, door Ag s
Das Gerathen der Eicheln von No. 1.2 iſt nicht, immer
gewiß. Sie find von’ ihrer frühen Blüthe an, bis zur fpäten- Reife
zu mancherley: widrigen Schidfaalen und. Zufällen ansgefeßt, ‚Die wie
$. 186. — 192. fennen gelernt . ‚haben. „Dennoch. 1’, die, Ei⸗
Hemaſt welche immer die beſte bleibt, ofter no als, die
Buchmaſt
Sefter®
Bom Gebrauche der Bluͤthen, Früchte und Saamen. 147
Defters ift viel Maft ganz oben in ben Gipfeln, wenn auch wer
nig ober gar nichts an den mittelften und unterften Aeſten hängt.
Vesper man dieſes nicht weiß, da die obere Zopfmaſt nicht in
die ie gen falle, insbefondere, wenn fie zur Zeit der’ Befichtigung
vom 24. Auguft bis zum Anfange des Septembers noch ſeht
than: fo wuͤrde man zu unrichtigen Maftanfchlägen verleitee werden.
Man bat alſo zweyerley Mittel über die Zopfmaft zu urtheilen:
=) bier und da einen Eichbaum fällen;
2) bier und da Eihbäume befteigen, Zweige abbrechen und berunter
fen zu laſſen.
Das Erftere ift nachtheilig und Schade, das Andere aber gefaͤhr⸗
üch, wenn man dabey nicht Vottheile und Vorſicht anwenden laͤſſet.
Dieſe beſtehen in einem Apparat zum Baumſteigen Überhaupt, der
auch zur Unterfuhung der Nutzholzeichen, und zum Befefligen eines
Seiles am Zopfe ber entwurzelten umzuwerfenden Bäume zu gebrauchen
if. Da er wenig bekanat und doc) fo nuͤtzlich it; fo ‚sie ih folchen
Sparte XX. worftellen mollen.
Er beſtehet aus zwey eifernen. in den Spigen verſtaͤhlten Stei⸗
&erfporn die um bie Füße befefiiget werden, und in einer Keine,
welche mm die rechte Hand gefchleifet, hinter den Baum herum gewor⸗
fen und wieder um bie linke Hand gefchleifet wird. Der Steiger Hauer
zjuerſt mit dem rechten Fuße in die Borfe des Baumes ein, wirft die
hinter beyde Hände gefchleifte feine in Die Höhe, ziehet fih auf. den rech⸗
- ten Fuß geftägt in die Höhe, hauet mit dem linken Fuße nach, ſtoͤtzet
ſich wieder auf diefen, wirft wieder die Leine, ſchiebt ſich im die Höhe,
- und fo fort, bis er zwifchen Lie Aeſte kommt; alsdann laͤſſet er mic der
linfen Hand die Seine los, umd. hilfe fich mit den Händen und den Sporen-in
ben Aeſten fort. Kommt er wieder aus den Aeſten heraus, fo: fehläger er
una T2 wieder
148 Fünfte Abhandlung. Siebentes Hauptſtück
wieder die feine um die linke * und laͤſſet fi 9 wieder Schritt fir
Schritt herab. da
Sig. 144- ift ein Steigerfporn im Draft, a) die Stange welche
von der Sohle des Schuhes bis, an das Knie reichen, b) der Tritt,
©) der Bügel zur Hältniß des Fußes, d) der. inmendige Sporn , ©) der
auswendige, in den Aeften brauchbar. Sig. 145. ſtellt ihm verwendet,
und mit der Befeſtigung, tie er angemachet werden kann, vor, Sig.
146. einen damit verjehenen fleigenden Fuß. Sig. 147- die In JUNE 2
Steigers felbft.
Um der Maſtnutzung willen, die bisher in ben Rönigl. reift
fhen Staaten von großem Belange geweſen iff, hat man das Korff:
Policeygeſetz ), daß alle Yufbürung mit Rindvieh, Pferden, Scha⸗
fen und. Schweinen ‚in den Mafl: Revieren von Bartholomai (ben
24. Augufi) an — eingeftellee werden muß, und nur die Mafts
fchweine bey DVor- und Nahmaft, in erftere und in letztere überhaupt
— achtzehn Wochen eingetrieben werden müffen-
Was die Maft nun felbft befanget, fo ift davon Th.I. $. 532 —
536. bey der Buͤche umſtaͤndlich gehandelt worden, wohin der Kürze
wegen vermwiefen wird.
Sonft find auc noch die Kicheln von der Stieleiche No. r;
nach $. 288. von Aerzten zum Gebrauche als Laffee verordnet wor⸗
den. "Here Hermbſtaͤdt empfiehle fie zum Brandweinbrennen. Sie
werben auch gefammelt, im Badofen, wenn das Brod heraus ift, gez
trodnet, und im Winter beym ftrengen Srofte, wenn die milden
Sauen nicht brechen fünnen, zur Koͤrnung angewendet.
Da übrigens die Eichen aus den Eicheln erzogen werden, fo find Teßtere
ein Gegenftand des Handels — ale Saamen. Das Pfund Amerifanifhe
Eichen, vonNo. 3,4. foftet 16 Gr., das Pfund einheimifchehingegennut 6 Pf
) Siehe Holze Maftz und Jagdordnung für die Mittel: Altes Nenes und Ude ⸗
mark vom 20, May 1720, Tit, VI j. 1.
Das
———
Das achte Hauptſtuͤck.
Bom Gebraude der übrigen Nebendinge,
$. 294.
Day tichtigem Anbaue der Eichenarten durch; Saat: und Baums VomGebraus
ſchulen, wird oͤfters eine uͤbergroße Menge junger Pflanzen ee
erzeuger, die dem Bedarf zu dem jährlichen Sn bey weitem She
üderfleiget.
Es ift gewiß, daß dergleichen Anlagen beträchtliche Koften erfor:
dern; zu deren Erfaße, der Verkauf der überflüffigen Pflanzſtaͤmme
fehe viel beytragen — ja fogar noch Vortheil bringen fann, wenn
man Gelegenheit zu deren Abfaze bat.
Diefe Gelegenheit ereignet fich befonders dadurch, wenn benach—
barte Waldbeſitzer fpärer von der Nothwendigkeit der Unterhaltung ihrer
Eichen» Baums und ShHlaghelj- Reviere Überzeuger worden, und noch
nicht im Befige — pflanzbarer Eichen find; da ſie denn gern nicht
$ allein Saatpflangen, fondern auch Baumfhulflämme, zur Gewinnung
der Zeit kaufen werden, mo folche in der Nähe, in Menge, und zw
billigen Preifen zu haben find,
So ift es auch mit den ſchaͤtzbaren Nordamerikaniſchen bey:
den Arten No. 3. und No. 4. die nicht jeder felbft erzeugen
kann, wenn er nicht in dem Befige von guten Saamen ift; welches ber
T3 Ent:
150 Fuͤnfte Abhandlung. Achtes Hauptſtuͤck.
Entlegenheit und des langweiligen Transportes ber leicht verderben⸗
ven Eicheln wegen, allerdings ſehr ſchwer hält*). }
Unter diefen Umftänden bleibt man genoͤthigt, — Pflanzen zu
Zaufen, nicht um Dertee damit zu beholzen; fondern um für die
Zukunft Saamenbaume zu erziehen, durch welche der Anbau diefer
vortrefflichen Arten ohme jene Schwierigfeiten und Koften bewirfet wer⸗
den koͤnne; da ein junger Pflanzſtamm von No. 3. und No, 4 4
zwey bis drey Fuß lang, noch mit 8 Grofchen bezahler wird,
Bey den einbeimifchen, No. 1. und No.2. kommt es auf
Die Größe und auf. das Alter der jungen Staͤmme an, und
befonders darauf, ob fie gehörig in Saat- und Baumſchulen
erzogen, oder nur in Eichelkaͤmpen erwachſen ſind?
Die erſtern ſind wegen ihrer guten, und zum Auspfianzen vor; 5
bereiteten Wurzeln, auch megen der darauf weit mehr berienbeten .
Mühe und Koften, ungleich wehr werth — als bie aus Eichelfäm:
pen, von gleicher Größe — welche noch) nie verfeßt gemefen fi nd. : 10?
Nach der Markiſchen Holztaxe vom Jahre 1792. koſtet ein
neun Fuß hohe Setzeichen aus Eichelkaͤmpen:
An Holzgeld ⸗ ⸗ 8 Rthlr. — —
— Stammgeld— a Er 6 j
— Pflanzselb > ⸗ — — 16 G |
9 Rthlr. EG.
mithin das Stuͤck 3 Groſchen 105 Pfennig, ER
En 7
N Ich ſpreche hier aus Erfahrung, indem feit zeyn Sahren, die jährlichen Lieferungen
an Eicheln ans Nord-Amerika, an mich — nur in zwey Jahren tüchtig angekoumen
find, acht aber — zu unbeſchreiblichem Schaden haben weggeworfen werden müſſen.
Bom Gebrauche der übrigen Nebendinge, 15T
Ein Schof fechs Fuß lange:
An Holzgeld ; ee —
— Gtammgelb = ⸗ — — 55 Or
— Pflanzgeld⸗ ⸗ — — 10 —
x i ‚ 6 Rthle. ı Gr.
Has Städ alfo 2 Grofhen 5 Pfennige; ohne Eye und Tranes
portkoſten.
Die eichenen Staͤmmchen von zwey Abr alt, ſowohl aus
Saatſchulen als auch Eichelfämpen, dienen überall da zum Auspflanzen,
wo binlängliche Schonung vor der Aufhuͤtimg mie dem Vieh ges
halten ı werden kann; und wo keine ſtarke Wildbahn iſt.
Unter diefen Umftänden ift der Anbau von Blößen damit Teiche
und wohffeil, wenn fe 4 Fuß im Verbande aus einander gefeßet werben;
in welcher Arc auf den Morgen von 180 Rheinlandifchen Quadratruthen
7702 Stäf gehören, deren Werth etwa das Stud zu zwey
Pfennigen feyn möchte, und woher alſo für 11 Rthlr. 29 Gr. 8 Pf-
Pflanzen für einen Morgen erforderlich wären,
Die Baumfchulpflansen, werden in einiger Größe, das
iſt von 4 Fuß bis 8 Fuß boch ausgeſetzt. Erſtere, um bald
dem Viehe entwachjen zu koͤnnen, und nicht fange die Pflanzung mie der
Trift verſchonen zu müffen; letztere um fon dem Viche entwachfen zu
® kon, wo feine” Schonung Statt finder.
3J Die vier Fuß hohen Stämme werden auf 8 Fuß weit im
| Verbande ausgepflanzet ‚, md es find alfo 456 Stuͤck auf den Morgen
forderlich. Koſtet dad Schock5 Rthlr. fo würden die Stämme für
> einen Morgen 38 Rthlt. ohne Stamm und Pflanzgeld betragen.
Die 8 Fuß langen Baumſchulſtaͤmme werden auf r2 Fuß
weis im Perbande ins Freye verpflanzt, Es find daher 208 Stuͤck
zum
152° Fuͤnfte Abhandlung. Achtes Hauptſtuͤck
zum Morgen erforderlich, welche das Schock zu 10 Rthlr. — 34 Rihtt.
16 Ör. ohne Stamm: und Pflanzgeld koſten wuͤrden.
Es it alſo vortheilbafter, achtfüßige Scamme zu Faufen,
Eines Theiles, weit fie auf den Morgen 3 Nine 8 Gr. weniger als
die 4 fuͤß gen foften werden, und die Pflanzung ber Hätung nicht ent:
zogen wird.
Diefer Koften fann man adeſſen groͤßtentheils uͤberhoben ſeyn,
wenn man ſelbſt hinlaͤngliche Saat- und Baumſchulſtaͤmme erzeuget
und erzogen hat.
7 ;
— $. 295.
VomGebrau⸗ Nah $. 190. wird in waͤrmern Gegenden bie Stieleiche !
lege No, x. kurz nach der Befruhtung — von der Rnopper fliege
No. 117. Cynips calycis quercus in den weiblichen Zelch ge
frochen; und diefer wird mit Eyern verfehen, welche zu Maden aus:
kommen, und einen widernatürlichen Zufluß ber Nahrung darin durch
ihr Saugen bewirken, wodurch die Kicheln, während ihrer Wade:
thumszeit fih mir ihren Kelchen in unfoͤrmliche Auswüchle ver:
wandeln.
Sie fallen in — Jahren ſo haͤufig vor, daß die Maß
daruͤber nicht geräth, an, deren Stelle aber ein ‚weit größerer Nutzen
durch die Sammlung diefer Auswaͤchſe — welche Anoppern genennet
werden, und von den narürlich großen. Kelchen der Anopper-
eiche No. 13. nad) $. 292. wohl zu unterfcheiden find — gezogen
wird: da fie in großer Menge. ausgeführer, und EN verkaufet
werden. 2
Sie dienen den Särbern und ——— ‚und es —
aus Ungarn und Dalmatien, jaͤhrlich mehrere Schiffsladungen da⸗
von
- Dom Gebrauche der übrigen Nebendinge. 153
von in Berlin eingeführet, denn fie enthalten ein flarf concentrir-
“18 färbendes und gärbendes Prineipium der Eichen,
fe A . \ ö $ ‚296,
Die Entftehung der Gallapfel iſt $. 184. ausführlich beſchrieben. VomGebrau—
Im nördlichen Deutſchlande erlangen’ fie indeffen nicht ibre © —
Reife und Feſtigkeit, ſondern bleiben gelb mit rothen Backen und ver—
faulen alsdanu, wenn die Gallaͤpfelmaden ſich in Gallaͤpfelfliegen ver—
wandelt haben, und ausgeflogen ſind.
Die Etchenatten, von melden die reifen, feſten Gallaͤpfel aus
Italien und dem füdlichen Sranfreich ausgeführer werben, find
No, x und =. ‘
Sie werden zum Farben, zum Beitzen, zur Bereitung „ber: Tine,
und zur Analyfe mineralifcher Waſſer gebraucht, welche letzteren
fie färben, wenn ſolche Vitriol- oder Eiſentheile enthalten.
Sie machen daher eine bekannte Kaufmannswaare aus,
und find auch officinell. J
$. 297. 4
Die Rermesbeeren Sig. 22., wovon das bildende Inſect Coccus VomGebrau,
Hicis No. 39. $. 182. befchrieben ift, fommen an der Kermeseiche tee
N [2
No, 15: auf den Trieben, bey den Achfeln der Blätter vor, \
* * Dieſe immergruͤne Eiche woͤchſet im ſaͤdlichen Frankreich, in Spa-
nien, Portugall und auf, den Inſeln des mittellaͤndiſchen Meeres.
4
, Die Bermeobereen find eine Art von Cochenille, ein Faͤr⸗
bematerial für die Schoͤnfaͤtber; auch find fie officinell, und wird die
befannte Zermes; Confection ‚daraus gemacht.
“
—
\ u; u | $. 298.
Don der Ber
nutzung der
Schutzmittel.
154 Fuͤnfte Abhandlung. Achtes ——
§. 298. RX
Es iſt $. 32. unwiderſprechlich bewieſen worden, daß die Saar
der Hicheln auf großen, freyen, alles Schutzes und Schattens Te:
raubten Plaͤtzen nicht gedeihen koͤnne; daß folche alfo zum Anbau
mir der Eichelfaat vorbereiter werden muͤſſen.
Zu dieſer en des Platzes — nun — Bug
weder » ir
1) deffen Anbau mie Zaſelſtraͤuchen; wovon ER L * —
bey der Buͤche gehandelt worden iſt. Oder —
2) der vorhergehende Anbau. der Bloͤßen durch Birkenfaar
Unter beyderley Schuß: und Schattenmitteln, fobald fie diefe Huͤlfe
gewähren, Fonnen die Eicheln mir gutem Erfolge eingehacket werden.
Da nun aber die Abficht auf die Anzucht der Zichen, und
=
nicht der Hafelfträuche, oder Birken bey diefer Methode des; Anbaues
gerichtet iff, und die gefchloffen und gut erwachfenden Eichen auch am:
Ende ſowohl die Haſelſtraͤuche als die Birken unter ſich verdaͤmmen,
unterdruͤcken, und toͤdten wuͤrden; ſo erfordert die Alugheit, dieſe
Schutzmittel, wenn ſie ihre Dienſte gethan haben, ehe es ſo
weit mit ihnen kommt, zu nutzen; dadurch aber ſich die auf den Anbau
der Haſeln und Eichen, oder der Birken und Eichen verwendete Koſten
und Mühe zu verguͤten.
Mit den Yafelfträuchen, welche bis zum — Jahr über
die jungen Eichen dominiren, nun aber von den letztern zuruͤckgeſetzet
werden, iſt es Zeit, nachdem fie ihre Dienſte gethan haben, ſolche im
Sommer heraus zu hauen, und den ſtehenbleibenden Eichen Luft zu
ne ze ER er
machen, die Hafelfträuche aber zu verfilbern; welches theils Durch die
Anwendung zu Neifftäben, Zaunreifig, und Hordenreiſig; theils zw
Kohlen für_die Pulvermühlen, theils als Brennholz: gefchehen kann.
Die
Dom Gebrauche der uͤbrigen Nebendinge. 155
Die zwey oder drey Fahr vor den Eicheln ausgeſaͤeten Birfenfaa-
- anen, bringen während folder Zeir junge Birken, welche die Kleinen
Eichen beſchatten und ſchuͤtzen, ihnen auch gefchloffen in die Höhe helfen.
Sollten die Birken die ſtehen; fo koͤnnen ſchon Neifftäbe
und Floͤßerwieden heraus gehauen werden; fonft bleiben fie alle fo fange
fiehen, 6is fie von dem Jungen Eichen übermachfen werben, da man fie
denn alle heraus hauet und zu Muß: und Brennholz anwendet.
Sollten indefjen die Eichen nur fchlechten Sortgang ge
babt haben, und einzeln unter den Birfen oder unter den Haſelſtraͤu⸗
chen ſtehen; fo wuͤrde es nicht rathſam ſeyn, bie Zaſeln oder die
Birken zu verheeren. In dieſem Falle ſind dieſe wie Unterholz,
die Eichen aber als Oberholz zu behandeln, um den moͤglichſt
n rk Ertrag und Nutzen aus einem ſolchen Orte zu ziehen.
Bey dergleichen Schlagholz⸗ Einrichtung fi nb die Haſeln in 15 jähs
zigen, die Birken aber in 23 jährigen Umtrieb zu feßen; nach welchem
men fih mit den Sichen richtet: für welche nach ihrem Sortfommen
beftimmet werben muß, ob fie fich auch zu Ober⸗ oder Baumbok
Schicken.
Ware diefes nicht der Sall, fo würde die allgemeine Kin:
richtung, aud der Eichen auf Schlagholz vorzuzieben feyn.
Das Gras in den Wildern Be, wird “Tone: ſebt — Von der Be⸗
theilig, und für fie verderblich, entweder — Seit inten
Eichwaͤld
a) durch die Viehweide, oder * ——
2) durch das Heumachen
angewendet; ob es ſchon unter gehoͤrigen Ruͤckſichten und in Schran⸗
Een, welche die ForſtOekonomie anweiſet, unſchaͤdlich, ja fogar vortheil⸗
er: und den Sorfien erſptießlich, benutzet werden kann.
uU2 Ohne
156 ° Fünfte Abhandlung. Achtes Hauptſtuͤck.
Ohne uns hier auf die vielen Mißbraͤuche einzulaſſen, welche fs-
wohl beym gewoͤhnlichen Benutzen als Nichtbenutzen des Graſes
in den Eichwaͤldern im Schwange ſind; wollen wir lieber gleich dazu
anweiſen, unter welchen Einſchraͤnkungen ſowohl
die Viehweide, als ne PR TO
das Heumachen, dieſe wichtigen Nebennußungen gar wohl, Statt
finden koͤnnen. PR.
$. 300, —
Don der Be⸗In Anſehung der Viehweide, fo findet ſolche in allen Eichen⸗
— — baumoͤrtern Statt, die den beſondern Arten des weidenden
die Viehne ye Viehes entwachſen find. Denn fo zum Beyſpiel koͤnnen weit fruͤher
die Schonungen den Schweinen als den Schafen, den Schafen fruͤher
als dem Rindvieh, und dem Rindvieh fruͤher als den Pferden aufge⸗
geben werben: weil es auf die Größe und Stärfe der jungen Eichen win
ſowohl als auf die verfchiedene Art des weidenden Viehes anfommt;
wie Die eine oder die andere fih bey der Huͤtung benimmt. %
Drey Suß bobe eichene Saatpflanzen, find fo feft bemurzeft)
daß fie von den Schweinen gar nicht umgebrochen oder ausgemwählee
werben fönnen: und da dieſe weder die Gipfel noch die übrigen Triebe, "
noch das Saub abfreffen; fo Fönnen fie auh ohne Bedenken in folhe
Schonungen unter Auffiht eines Hirten gelaffen werden, damit fie das
Gras, die Untermaft, md die Obermaſt von den etwa darin noch fie:
henden Saameneichen, ſich zu gute mächen; welches alles fonft verloren’
sehet. Bloß in anderer Ruͤckſicht, auf die Jagdnutzung, wuͤrde es ver⸗
derblich ſeyn, wenn man die zahmen Schweine in der Seßzeit in folche
Dieichte laſſen wolke, in denen jede Gaktuhg von Wildbraͤt am lieb⸗
ſten ihre Jungen gebieret; welche, che’ fie Rüchtig werben, von den ,
zahmen Schweinen unfehlbar gefangen und aufgefreffen werden würden. 4J
Es
Vom Gebrauche der übrigen Nebendinge 157
Es iſt daher nothwendig, alle Schweinhuͤtung in den AWildbahnen vom
1, März an, bis zum 24. Auguſt einzuftellen,
günf Fuß bobe eichene Dieichte find den Schafen ent:
ma en, und fönnen folhen zur Weide geöffnet werden; zebn Fuß
bobe aber dem Rindvieb, und funfzebn Suß bobe den Pferden *
In dieſen verſchiedenen Groͤßen iſt von dem verſchiedenen Viehe,
nichts — weder vom Verbeißen noch vom Niederreiten zu
beſorgen. in IS)
In Anfehung der Schlaghoͤlzer, fo Eönnen folhe, wenn fie nicht
durch Pflanzungen nachgebeffert ſeyn folten, febon vom erften Jahre
des Biebes an — mit den Schweinen betrieben werden. Sonft
aber find fie. fo lange mit folhen zu fhonen, bis die gepflanzten Stäm:
me nicht mehr hetausgewuͤhlet werden koͤnnen.
| Die fruͤhe Eintrift der Schafe in die aus Ober: und
Unterhols beftebenden eichenen Schlagbolz-Bebaue ift nicht vor:
theilhaft, weil jene unfehlbar allen jungen eichenen Saamenaufſchlag
und ſonſtigen Anflug‘ verheeren würden.
Die Schafe fönnen daher nur mir dem Rindviebe zugleich als—
dann zugelaffen werden, wenn die Stockloden wenigftens die Hoͤhe
_ von zebn Fuß erreicher haben: Pferde Hingegen nicht eber, bie
R der Saamenauffchlag zwifchen den Stodloden ihnen xoͤllig
entwachſen it.
| Unter ſolchen Ruͤckſi chten wird allem ——— vorge⸗
beuget ſeyn, der unfehlbar durch uneingeſchraͤnkte Aufzuͤtung entſtehen
muß. Es wird hierdurch aber auch auf eine ganz unſchaͤdliche Weiſe,
U 3 die
Sm Biegen iR gar "nicht die Rede f "geil fie. nach einer —— Forfs Poliech
Det alten Waldern verbannet find,
158 Fuͤnfte Abhandlung. Achtes Hauptſtuck.
die der Erhaltung der Viehſtaͤnde ſo wichtige Weide, beſtens ge
nutzet werden koͤnnen; denn wozu helfen) ewige Gehäge, die nie betrie-
ben werden dürfen? Der Boden verrafer in denſelben, daß ein ger
ſchloſſener Nachwuchs nicht Teiche erfolgen kann; ‚oder er erfolgt zu früß,
and zum Nachtheil der Ordnung in Bewirthſchaftung ſolcher ‚Borfen,
die nie mit Vieh betrieben worden find,
um $. 301.
Don der Ber Die Benutzung des Waldgrafes durch Senfe und Sichel,
nusung des —
Grares, durch entweder zum grünen Verbrauche, oder als Heu, kann unter noͤthigen
Serie und Einſchraͤnkungen von dem Waldbeſitzer geſchehen; niemals aber
Sichel.
von einem bloß zur; Weide Berechtigten der Huͤtung — I ne
werden.
Das Grasmähen und Schneiden mit der Eige, findet Statt:
1) in allen mit der Viehhuͤtung verfchonten, reinen Eichenpflanzun⸗
gen, nähmlih wo nicht auf Saamenauffchlag gerechnet wird;
2) auf allen mit der Viehhuͤtung verfchonten, aber noch —
ten Bloͤßen und raumen Sorſttheilen;
3) auf allen in den ‚Schonemaen befegenen Wegen die nicht Finde!
ben, oder nicht verfperser werden fünnen, und
4) unter vieler Vorficht bloß mir der Sichel — in allen Scho⸗
nungen ſelbſt, wo die juͤngſten Staͤmmchen ſtaͤrker ſind,
als daß fie mit der Sichel zuunter dem Graſe abgeſchnitten
werden koͤnnten.
Von der Zwi⸗ &% 302.
ſchenbenutzung
des Aal Obgleich bey einer guten Sorftwirchfchaft nah Finanzregeln —
dens au
—— keine oͤden Stellen und Bloͤßen vorkommen, fendern diefe unge
faum |
*
|
Dom Gebrauche der uͤbrigen Nebendinge. 159
mt wieder mir Holz angebauet roerden ſollten; fo: iſt dieſe glänzende:
Degen, doch ſeht öfters unbefolgbat. Denn
3) fünnen aus den Seiten der übeln Sorftwirtbfchaft, in gros
fen Eihenräldern fehr viel große oͤde Stellen herrübren, die
nicht fogleich wieder in Holzwuchs gebracht werden duͤrf⸗
a ren;
a. weil es entweder an dem dazu erforderlichen Gelde, oder
cn sch an dem erforderlichen Saamen, ober
‘ "an Pflensframmen — in folder Menge, febler,
3) Witn die Bloͤßen fehr groß find, fo kann in eichenen Baum⸗
Holz? Revieren doch jährlich mehr nicht, als der zweyhun⸗
derte Theil des ganzen Mevieres, in Holzanbau gebracht
werden; um das für den Turnus erforderfihe, verſchiedene
Holzalter zu befommen.-
9) Könnte auch: der Flaͤcheninhalt der Bloͤßen in Eichen: Nevie
ren zu groß feyn, als daß man ihm zum mißlichen Wiederanbau
mit Eichen beftimmen dürfte. Vielmehr würde man-fih in dieſem
Falle veranfaffer finden, andere Holzarten darauf Eünftlich zw
erzieben; wozu allerdings eBenfalls — Geld und Cultur gehoͤret.
. Srager man nun ımter folhen Umftänden, bey denem es auf dem
Aufwand berrächtlicher Koften, für den Holzanbau zum Beſten der
Nachwelt anfommt, wer folhe wohl gern aufopfere, fo werden wahr:
J fich nur ſeht wenige zw finden ſeyn.
Ein jeder Waldbeſitzer wird diefen allerdings noͤthigen Huf:
wand lieber aus feinem Walde — durch vermehrte und erweiterte
Senutzung defielben verdienen, als folhen von feinem baaren Ver⸗
mögen wegnehmen, oder gar ſchuldig werden, und Zinfen davon ber
phlen wollen,
np 8 Es
60 Fuͤnfte Abhandhing: Aches Hauptſtuck
Es iſt alſo von moͤglicher zwiſchenbenutzung des Wald⸗
bodens auf denjenigen den Stellen hier zu handeln, die fuͤr die
Zukunft entweder, — wieder mit Eichen, ‚oder, mit andern
Holzarten fünflih, und folglich koſtbar angebauet werden follen:
um bie hierzu erforderlichen Koſten aus diefer Zwifchenbenugung -
des urfprünglichen Waldbodens zu ziehen; ohne alfo nöthıg zu haben,
den Vorſchuß der. Koften aus andern bereiten Mitteln zu machen.
Oder aber — im Falle der Waldboden gegen die übrigen land-
wirthſchaftlichen Grundfiüde zu groß feyn ſollte, den Ueberfluß
durch Wegnehmung der Blößen zu. anderm Behufe — zu mindern;
die bis jest. aber AR Bloͤßen oder oͤden Oerter moͤglichſt
hoch zu nutzen. \
Unter verfchiedenen Nutzungsarten, muß aus einer guten
Kenntniß der Gegenflände, nach Befchaffenbeit des Bodens und
der Hefugniffe, immer die fchicklichfte und befte gewaͤhlet wer-
den: die am mohlfeilften zur bewirken, und am STONE —
und ergiebig iſt.
Diefes gefchieber in Kichwaldern:
a) Auf gutem Boden:
1) Durch den Anbau von Kraut, Rumfelrüben und alferley Semöfe; |
2) Hanf und Flache; 3
3) Kleez
H Tabaf; Ai {e
5) Bohnen; RS
6) Gerfte, und } }
7) Aeijen,
v Vom Gebrauche der uͤbrigen Nebendinge. 16r
1 ee Auf Meittelboden: >
a in“ Durch Ruͤben und Kartoffeln;
a Fr BE mar ——
3) Echotien; B——
3 Hafer, —* se dan —
——— — * Bar 214 0A) inf (A
3 gm J don mir vol email
wi hen: J Aufofchlechten Beinamen (m
1) Durch Grünfohl und Möhren; RABEN INES.
2) Esparcette und Spörgel;
3) Buchweizen oder Heideken.
Man ſiehet hieraus: dag in jeder Verſchiedenheit des Bo⸗
dens, verſchiedene Gartengewaͤchſe, Futterkraͤuter und Koͤrner
gebauet und dadurch anſehnliche Einkuͤnfte erlanget werden koͤnnen;
fo wie der. Anbau Babe Cultur ſolcher Gewaͤchſe. den, Boden
| sugleich um Bolsa au vorbereiten,
"Kann man "side Jahre Bloßen der Kichenwälder i in zwr
ſchennutzung behalten, oder gar von ſolchen in Abzug beingen,
fo dürften zu — ——— un werden —&
page DR enabie tar j
An) Auf gutem Ben: ER Ann
r sit). Auf 24 Fuß aus einander: Zucker⸗ Ahorn“ (Acer Saccharnum),
} 1 oder Mother: Ahern «(Acer — m Rp ar und
9 zwolfchen ſolchen sun
2) Hopfen, oder dig j Een 7.
3) Grapp, oder
er Be 7 - x 4) Wau,
162 Fünfte Abhandlung.” Achtes Hauptſtück
4) Wan, oder andere, ber Rn unter a, — Gewaͤchſe
oder
5) Samberes- Nußfträuche; wovon der Morgen über 100 Repfe jäße:
lich einbringet; oder
6) Acacien, (Robinia Pfeudo - Acacia L.) mit Vorwaͤnden vor
Ppramiden: Pappeln, zu früher Benußung bes Brennholzes; ober
7) Wenmouthsfiefern (Pinus Strobus) zu früher Benugung diefes
Bauholzes.
*
b) Auf Mittelboden:
1) Gemeiner Ahorn (Acer Plfeudo- Platanus): zur Zueer Plantage
24 Fuß meit aus einander, und dazwischen — ‚von den vorher
unter b. angemerften Gewächfen. |
2) ee (Pinus larix) zu baldigem Bauholze, ober
3) Weiße: und forbeerweiden (Salix alba et S. pentändra) für di
Sohgärber ; oder
4) Schwarzer Hohlunder (Sambucus nigra L.) der Früchte wegen
— zu dem officinellen Mus. Ein Morgen dergleichen Plantage
kann jährlich weit über 100 Rthlr. genußet werden; oder
5) Vogelbeerbaͤume (Sorbus aucuparia L.) der Fruͤchte wegen, die
zum Branntweinbrennen, ‚mit dem Rocken nad) Sei i in glek
chem Werthe find, und ſehr gut zutragenz —J—
6) Andere Obſt⸗Plantagen
Vom Gebraude der abrigen Nebendinge. 163
c) Auf ſchlechtem Boden:
1) Spigagorn ober fehne (Acer Platanoides) zur Zuder - Plantage
24 Fuß weit aus einander, und dazwiſchen von den vorher unter
©. angemerften Gewaͤchſen; oder
2) Maulbeerbäume (Morus alba) zum Seidenbau, auf folhe Art,
-3) Sumach, (Rhus Typhinum L.) für die fohgärber, auf 12 Fuß
weit im Verbande anzupflanzen, den Plab dazmwifchen ein Paar
Jahr mit Buchweitzen zu beſtellen und dadurch locker zu machen,
damit die Wurzeln des Sumachs auslaufen, und Schoͤßlinge
treiben koͤnnen; oder aber —
4) Derbisheerfiräuche (Berberis vulgaris L.) für die Faͤrber.
Es verftebet fich übrigens von felbft, daß der Weldeigen:
thuͤmer um diefe Nußungsarten zu ziehen, befugt feyn müffe, über
die Zuͤtung mit dem Viehe felbft zu difponiren, weil fie fih von
dienenden Grundſtuͤcken nicht gedenken laffen, wo das Vieh nicht abge:
halten werben kann.
Sewif, ſind zeither während des verderblihen Krieges in einem
großen Theile Europas manche Viehherden ausgeftorben, und
manche Sorft Reviere verwuͤſtet worden.
Unmöglich wird es unter diefen Umftänden fen, fo gefchwinde
wieder mweidende Herden berzuftellen, als die ungebeueren Forſt⸗
ER gleich wieder zu beholzen, und da dürfte e8 wohl fehe vor-
X 2. theil⸗
—— a er — her
Nutzungsarten vom Grunde und Boden zu ee
dies dergleichen neues fand: feinen Dunger bedarf, ünd olche
dabey zur Holzzucht vorbereitet wird. rar
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Sechſte Abhandlung,
von der
Schaͤtzung, und nachhaltigen
Bewirthſchaftung
der mancherley
Eiben - Keviere
—
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El
167
Einleitung
gen nachhaltige Genuß fo vieler Wortheife, die in der vor
ftehenden Abhandlung befchrieben worden find, beruhet
auf Gründen und Regeln, die aus der Phyſik, Naturge:
fhichte und ans der Mathematik gehoben, und mit technifcher
Erfahrung cameraliftifeh angewendet werden muͤſſen; wenn
auch der Titel des Befitzes, die Gerechtfame und die Gran:
zen eines Waldes genau beftimmt find, und alfo nicht auch
zugleich die Jurisprudenz dabey ind Spiel Fommt,
Die Phyſik belehret und über die Erwartungen ads dem
Wäldern überhauptz die Naturgefehichte über die DBefchaffen-
F heit und Eigenſchaften der einzelnen Holzarten insbeſondere;
die Mathematik uͤber die Groͤße der ganzen Waͤlder, deren
einzelne Theile — der verſchiedenen Beſtaͤnde nach verſchiede—
men Holzarten, nach deren verſchiedenem⸗Alter und nach ihrer
Ban über den Förperlichen Inhalt, auch nach technifchen
as Kennt:
108 Einleitung .
Kenntniſſen uͤber den Werth UMIDERBRFANS. "0
ſtuͤkke — folglich auch des ganzen Waldes deſſen Beſtandes
und Ertrages, oder deſſen nachhaltiger jährlicher Ausbeute:
welche cameraliſtiſch nach den Local-Beſchaffenheiten und Um— 3
ftänden möglichft zwecfmäßig, Hoch, und mit Nachhalt überein
Wir wiſſen Aus der Naturgeſchichte der Eichen wie
viel Zahre ungefähr zur Vollkommenheit und Brauchbarkeit
mithin, zur; Haubarfeit folsher Hochwaͤlder, ‚nach verſchied
Beſchaffenheit und Güte des Bodens, der ſie traͤgt, oder
benutzet werden ſollen. 23134341
gen ſoll — nach verſchiedenem Stande, ‚mancherfey ‚Expofition
und Klima gehoͤren. Wir wiſſen auch, DaB die Eichen ſehr
gut im Mittelalter aus dem Stocke wieder ausſchlagen, und
fa — als, Schlag. oder Buſch / und Kopfholz Die Feuerungs
beduͤrfniſſe, am geſchwindeſten, am beſten, am vortheilh af
teften, am ſicherſten befriedigee. Bolten
Es iſt alſo auszumitteln und zu beſtimmen; ob die Wirth, F
Kart bey möglichen Abſate der koſtbaren groben Bau⸗ und.
Nutzhoͤlzer und wegen der Moſtnutzung auf Hochwald — oder ;
wegen der au Local⸗ lmſtaͤnden abzuleitenden "Gründe, oder⸗
wegen, der dominirenden Brennhotzbeduͤrfniſſe — auf Schlag;
holz, oder auf Buſchholz einzurichten fep. ‚Denn Rinden tu
Lohe werden. in beyderley Berviethfipaftungsar ten erlanget.
Rr Nur x
Einleitung. 169
Nur nach diefen Vorausſetzungen, Nückfichten und nad)
der Hetroffenen Beſtimmung hierüber, iſt der verfchiedene Er,
trag und deifen Werth, folglich der fichere Material und
Geld-Etat nach phyſikaliſch- marhematifchen Kegeln: auszu⸗
mitteln, welche ein Gegenſtand dieſer Abhandlung find,
Es wird durch richtige, zweckmaͤßige General» und Spe:
cial⸗Vermeſſung, Eintheilung und Abſchaͤtzung des Waldes
bewirfet, und durch eine genaue Beſtandskarte, ſpecielle
Forſtbeſchreibung, ſpecielles Eintheilungs -Kegifter, fpecielles
Abſchaͤtzungs-Regiſter, deſſen Necapitulation und hieraus be:
rechnete fummarifche Nachweifung der Beſtaͤnde, des daraus
hervorgehenden, nachhaltigen jährfichen Ertrages in ‚allen Pe:
ioden des verfehtedentlichen Turnus — dargethan.
Eine Nachweiſung der vermeſſenen Schonungen giebt
deren Flächeninhalt zu erfehen, und tie die Schonungen fi
jum Ganzen der Forft verhalten; folglich ob fie vermehret —
oder im Verhältniffe zur offenen a Servitut kuͤnftig
vermindert werden muͤſſen.
J Ie Worducelninmun, ob der Eichenwald als Hoch
MON oder als Schlaghotz, oder als Unterbuſch, oder ais
Kopfholz, oder als Schlagholz mit Oberholz vermiſcht —
bewirthſchaftet werden foll, wird andere Reſultate der Ab—
av gewähren. Es ifb daher auch ſchlechterdings noth⸗
V wendig,
170 ‚Einleitung.
wendig, die Eünftige Wirthſchaft in dem Walde, nach der
Art ohne Abweichung zu führen, wie fie bey der Einrich—
tung veiflich und ſachkundig projectivet worden ift; weil an:
derer. Geftalt an keinen ſichern Nachhalt der Forſt, und an
keine fortwaͤhrende Befriedigung der li. zu den:
fen iſt.
Die Abſchaͤtzung eines Waldes, zwecket is —
verſchiedene, wichtige Abſichten ab.
Die erfte iſt die Einführung einer forftmäßig nachhalti i
gen, möglichft vortheilhaften Bewirthfchaftung einer Forft.
Die anderes wenn von der Beftimmung des wahren
MWerthes eines Waldes — zum Berfaufe, Tauſche, oder An-
nahme defjelben in Erbtheilung die Rede iſt.
Die dritte aber: wenn Devaftation des Waldes vermu-
thet, und der Befiger deswegen in Anfpruch genommen, oder
von Forſthoheitswegen gerichtlich angefochten worden iſt. In
dieſem Falle muß eine Abſchaͤtzung des ganzen Waldes ſchlech⸗
terdings dem Urtheile vorausgehen, denn nur ‚hierauf, muß
das rishterlishe Erkenntniß geſtutzet ſeyn, wenn es rechtlich
werden ſoll. VE
Die Bewirthfchaftung eines Waldes, ohne vorhergehende.
Abſchaͤtzung — Bleibt auch ganz unwirthſchaftlich, folglich. tas
del⸗
Einleitung, u;
dehaft. ‚Denn man Fann ohne ſolche nicht wiſſen, ob man
jährlich zu viel oder zu wenig Holz haue; noch, ob man den
FOREN er und den Wiederwuchs Veh ehmipnhe beför-
- *
N, Weil num —8 das letztere eben ſo noͤthig zur Erhaltung
* Subſtanz des Waldes geſchehen muß; ſo ſind die Ver⸗
haͤltniſſe der Beſtaͤnde zu den Schlägen, zu den Raͤumden und
zu den. Blößen durch die Abſchaͤtzung auszumitteln, und dieſen
Verhaͤltniſſen muͤſſen alte andere Nebenforſtnutzungen als Weide,
Grafung ꝛc. durchaus nachſtehen; wenn der Wald nicht dul⸗
dungsweiſe nur noch einiges Holz enthalten, und er nicht als
eine privilegirte Viehtrift und Huͤtung, oder als eine Wieſe,
angeſehen werden ſoll, mes: dem Staate mit —
drohen,
| Es iſt ganz befonders, daß jeder ——— der gar
wohl weiß, daß er auf beſaͤete tragende Felder, Wieſen und
Gaͤrten, ohne Schaden Fein Vieh zur Weide bringen kann —
nichts deſtoweniger die anzubauenden Wälder nicht fchonen.
will, und nicht bedenken mag, daß wenn er jene landwirth—
fchaftlichen Grundftücke behütet, er nur den einjährigen Ber
luſt der Aernte verurfachen würde; anftatt bey Behuͤtung der
nöthigen Forftanlagen, der Schonungen, er mehr als hun—
dertjährigen Schaden anrichtet, weil man nicht Holz für die
Nachkommen erziehen und im verhaͤltnißmaͤßigen Nachwuchſe
ar | Ya halten
we - Einleitung.
halten kann, wo diefes Beſtreben, durch weidendes Dieb,
und beisende Schafe vereitelt wird, | ‘
Es bleibt daher, aus der Nothivendigfeit dem fonft un⸗
fehlbaren Holzmangel (der als eine der größten Landplagen
anzufehen ift) vorzubeugen, nichts anders übrig, als folche
gefegliche Vorkehrungen wegen der verhältnißmäßigen
Schonungen zu treffen, durch welche die Waͤlder nach Be⸗
fehaffenheit und nach den Eigenfchaften ihrer verſchiedenen
Holzarten, auch nach deren Bewirthſchaftung, ob als Hoch⸗
wald, Schlagholz — oder Buſch, in ihrer Subftanz erhalten
werden. Denn jeder Mißbrauch der Hutung oder Waldweide .
eines Einzelnen, iſt gegen den Staat underantwortlih, und
daher muß auch nach Finanz-Grundfägen diefer Vortheil eines
Einzelnen, dem allgemeinen. Beten — der Erhaltung der
nöthigen Waldungen im Staate — billig nachftehen. =.
Es war ſchon übel genug, daß von Berechtigten Hutungs⸗
Intereſſenten (die indeffen ihr Recht größtentheils nur erfchli=
hen, und der Verjaͤhrung aus Zeiten. der Unfunde her zu
derdanfen haben) bisher diefe Berhältniffe zwiſchen den nöthie
gen Schonungen und der unſchaͤdlichen Forſthuͤtung aus ver⸗
meintlichem Rechte ſo oft uͤberſchritten worden ſind. San
unverantwortlich aber iſt es, wenn aus einem Scheingewinnfte
geblendet, der Forfibefiger: ſelbſt, oder deſſen adminiftrivende
Repraͤſentanten — die Kammern, nach einem folhen Begriffe
von
5 Einleitung. k 7
von Plusmacherey, die Hitung in den Wäldern zur ſchein—
baren Aufnahme herrſchaftlicher Domainen-Aemter, Vorwerke
und Laßunterthanen weiter ausdehnen, als die Huͤtung dem
Holznachwuchſe unſchaͤdlich ſeyn kann; wenn naͤhmlich Vieh⸗
und Schafſtaͤnde auf die Waͤlder gehalten werden, die zu
ihrer Nahrung ungleich mehr und beſſere Weide beduͤrfen, als
fie auf dem, in einer Forſt verhaͤltnißmaͤßig offen ſeyn follen-
den — anfgäoligen Hütungs: Reviere finden koͤnnen.
Sobald alfe die Viehbeſitzer und Viehpaͤchter über ver:
ſchmaͤhlerte Weiden durch forftverhältnißmaßige Anlage und
Unterhaltung der Schomungen oder Gehage fohreyen, da iſt
e3 offenbar: daß verhaͤltnißmaͤßig zu viel Vieh gehalten wird,
deſſen möthige Weide mit der Forftunterhaltung im Wider:
fpruche ftehet: oder PR die dere Intereſſ enten ohne Noth
ſchreyen. *
Es entſtehen alſo die — ſollen die noͤthigen Echo»
nungen unterbleiben? Soll die Subſtanz des Waldes
zum Nachtheil des Forſtbeſitzers und des ganzen Staates
nach und nach in einen Viehanger veraͤndert werden? oder
— ſollen die unverhaͤltnißmaͤßig zahlreichen Viehſtaͤnde fo
weit vermindert werden, Bis fie mit Huͤlfe der offenen Forft-
hütung auf den eigentlichen landwirthſchaftlichen Grundſtuͤcken
hinreichende Sommernahrung haben ?
RC 93 Sinanz:
174 | Einleitung,
-Finanzmaßig find. in. Erwägung des allgemeinen Veſten
allerdings die beyden erftern Fragen verneinend, die letztere
aber iſt bejahend zu beantworten, und danach zu ent⸗
ſcheiden.
Gehet man hingegen vom — ———— Pe von
dem Geifte der Plugmacherey, und des Scheingemwinnftes aus;
fo wird es mit der Entfcheidung der umgekehrte Fall ſeyn.
Möchten —— die Regenten dieſes beherzigen, und
nach Maßgabe des billigen Beſtrebens nach allgemeiner Soft
fort — hierüber entſcheidend beſtimmen! |
Das erfte Hauptſtuͤck.
Bon der Schäsung der Eihwälder,
FREE IRRRR, $. NT — —
evor von der nöthigen Schägung der Eichwoͤlder geredet werben Wahrer Bea
Fann, muͤſſen die Begriffe von ihrer mannigfaltigen Der, ————
ſchiedenheit beſtimmet ſeyn. überhaupt.
Ueberhaupt untericheiden fie ſich:
in gut behandelte;
b) in ſchlecht behandelte.
Die erftern haben gehörig gefchloffene Beſtaͤnde von allem Alter,
in rechtem Verhaͤltniſſe; die aljo forwohl durch verhältnigmäßigen, regel-
‚mäßigen Hieb, als durch ‚werhältnigmäßige Anlagen und firicte Scho⸗
nung der jungen Hölzer, bie dem Viehe noch nicht enttvachfen waren,
und durch Sicherftellung gegen ben Wildftaß in der Zugend, — biefes
Praͤdicat verdienen.
Die andern zeichnen ſich durch ausgelichtere haubare Beftände,
durch Mangel an angehenden Bäumen, und durch ſchlechten, wenigen
Nachwuchs aus. Sie tragen uͤberall die Spuren: einer von jeher ge>
führten ungeſchickten ſorgloſen ‘ober tücifchen Adminiftration, und be
arugen eine völlig vernachläffigte Forſtpolizey.
ae $. 304.
— gg
176 ; Sechſte Abhamdlung. Erſtes Hauptſtuͤck.
— "$ 304° ——
Anterſchiede Beyderley beſtehen, entweder:
der
Eichwaͤlder. 1) in Sochwald, das iſt: aus einſtändigen Bäumen allein, bie
in ihrer DVollfommenheit auf grobes, ſtarkes Nutz⸗ Bau⸗ und
Brennholz — und auf Maft auch Rinde benußet werden follten,
oder —
2) in hohem reinen Schlagholze von 35 — 40 Jahren, zu
geringem Nutzholze, vielem. Scheit» und Knüppel z Klafterholze,
vielen Reifigwellen, auch zu fohe, aber nicht zu Maft.
dolze, ſehr vielem Knoppelhotze up Keift 95 auch wu tobt; n
zu Maft.
a) in hohem Schlagholze mit een eicäumen. ver⸗
miſcht; in erſter und zweyter Erwartung.
5) in Unterbuſch mit einſtaͤndigen as vermiſcht;
in erſter und dritter Erwartung. Gi
8) in dominirendem. eichenen Sochwalde mit andern EN
bolsbäumen vermifcht; in erſter Erwartung ,' und zur
möglihen Nusung dee vermifchten andern laubbaͤume als Hoch⸗
wald — nach Beſchaffenheit der Arte. nun
7) in dominirendem eichenen Hochwalde mit Nadelhoͤlzern
vermifcht; in erfler Erwartung, und zur Benutzung der Nadel⸗
hoͤlzer als Hochwald zu welchem ſchneller wachſenden Bau⸗ und.
Brennholze; : N BR
8) in dominicendem — mit andern Kaubofsaem
-permifchten reinen hohen Schlagholze, ver AT
9) in dominirendem vichenen gemifchten Bufche, sone Ober
nl:
10) in
9) in einem Buſche von 15 — 18 Jahren, zu ſchwachem Nu
— — =
Bon der Schaͤtzung der Eichwaͤlder. 177
10) in dominirendem eichenen hoben Scylagbolze anit Ober
bols anderer Arten vermiſcht.
11) in dominirendem eichenen Unterbufche mit Oberholz an:
derer Arten vermiſcht; oder aber —
12) in eichenen Kropf- und ARopfbölzern, zur Benußung der
| davon fallenden Kuüppel, des Meifigs, der Stämme, Stöde und
det lohe.
Auf eine dieſer Beſchaffenheiten muß jedes Revier vor
der Abſchaͤtzung angeſprochen und beſtimmet werden.
Auch muß die nah Beſchaffenheit des zu erwartenden Ertrages,
und des verſchiedenen Bodens fih richtende Haubarkeit — nach
Jahren beftimmet werden, . weil diefe den Divifor der Beflände
angiebt, und die Klaffen ber Holpart nach dem Alter für: die Perioden
des Turnus bejtimmer,
Diele Beftimmungen Tiesen entweder in der Natur des Waldes,
an der Beſchaffenheit der Sache ſelbſtz oder aber in dem verſchiedenen
Bedürfniffen an allerley Holz⸗ Sortementen, oder in der cameraliftifchen
Ermägung des hoͤchſtmoͤglichen Ertrages, ober der, mach den local⸗
Umftänden ‚zu hoffenden Ausbeute,
Alle dieſe Rücfichten fegen daher eine ſachkundige, ver:
ftandige Befichrigung des abzufchagenden Revieres voraus, -
| '$. 305, ESEL FAR
Um zu willen, wie viel in einem Eichwalde von verfchiede: Wahrer %e:
mer Befchaffenbeit, jährlich zu bauen, und jährlich verhält; Sf von der
nißmaͤßig in Nachwuchs zu ſetzen fey; folglich — damit man —
weder zu viel, noch zu wenig baue, welches gleich febferhaft ift, der über:
und um ‚den Wald ununterbrochen im Nachmuchfe, Folglich in feiner PP
Alles) 3 Sub;
178 Sehfte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck.
Subſtanz zu erhalten, iſt Die Abſchaͤtzunng feiner Holzbeſtaͤnde nach
Sorten, Alter und Gaͤte derſelben ſchlechterdings nothwendig. Sie iſt
alfo teim Heiſcheſatz der. fehlerfreyen Forſtwirthſchaft. Denn
durch die Abfchagung werden nicht allein auf die einzig mögliche Weiſe
— die verfihiedenen Holzbeftände Fund; fondern aus ihr gehet alss
dann auch vermittelft Berechnungen — der mögliche Ertrag
bervor, der in ben verfchiedenen Perioden mit Nachhalt jährlich erfol-
gen Fann, und der auf den jährlichen Zuwachs der Beſtaͤnde
nach Befchaffenheit deren Flächeninhaltes gegründet werden muß. Sie
befetimmer alfo auch den Werth des ganzen Waldes, und: defien
Zinfen, nach laͤndlich, firtliher Holztare, Ebenfalls bekundet * die
bisher geführte Wirthſchaft.
Unter allen Umftanden und Beföhaffenbeiten # eines‘ Eiche
waldes,- iſt zuVÖörderft die Beftimmung der «ganzen Größe
defjelben in feinen Gränzen, und — deren. Richtigkeit und Ge⸗
wißheit erforderlich.
Die verſchieden abwechſelnden — in Anfehung des
verfchiedenen: Alters, ihrer guten, mittelmäßigen, oder ſchlechten Ber
ſchaffenheit, nach relativen Begriffen fürrjedes Revier; desgleichen alle
weniger als fchlechte, fehr lichte beftandene Oerter, oder Raͤumden,
kahle Bloͤßen, — auch innerhalb: der Gränzen und zum Revier) gehörige
Gewaͤſſer, Srüche, Wege, Triften, Aecker, Wiefen, und: über;
haupt alle zum Eichenwuchfe untauglihe Stuͤcke der Forft, find nach:
vorher richtig. angegebenen Abmarfungen oder Abfchnitten — fpeciell zu:
vermefjen, und die Nefultate ſowohl nach verfhichenen Rubrifen im:
ein Mesifter zu bringen, welches die Summa des gefammten Flaͤchen⸗
inhaltes nach der General; Vermeſſung am Ende wieder nachweiſet; ale
diefe Größen auch auf. der Brouillons Karte gehörig und —
bemerket werden;
4: +
Sind
ih
ee.
-
:
FRE N.
*
52
Don der Schäßung der Eichwaͤlder. 179
Sind num diefe Abſchnitte beforgt, und if jeder nach deffen Größe .
befannez; fo folgt die eigentliche Abfchägung Der verfchiedenen
Beftande im geichloffenen Holze, und auf den lichten Dertern “oder
Räumen; entweder nad abgeſteckten verhälnigmäßigen und dem abju-
fchäßenden Oete Sehe ähnlichen Probemorgen, die genau Stuͤck für
- Stammju tariren find, und wovon das Reſultat mit der Morgenzapf
des eben. fo beſtandenen ganzen Drtes multipliciret wird. Hierdurch
eher der fehr genaue, aber noch nicht marhematifch fichere Beſtand
nah Alter und Sortementen der Nutz- Bau- und Brennhölger hervor.
Oder — mit völlig mathematischer Genauigkeit, aber umfländs
licher, werden die baubaren Beftande in gefchloffenen Dertern ‚ bie
Hrubaren Bäume in den jüngern Klaffen, fo mie auf den Räumen,
nach befannten Größen der verfcjiedenen Derter, Stamm für Stamm
durchgehende nach ihren Qualitäten taxiret, ausgezaͤhlet und regis
ſtriret: und nur bloß ‚die jüngern Alaffen werden nach Maß
gabe ihrer, guten, mittelmäßigen oder ſchlechten Befchaffen:
beit nah erfter Art — morgenweife gerechnet, wie aus Erfah
AM, und Verfuchen deren Zuftand bey ihrer dereinſtigen Haubarfeit
eg Zuwachſe ſeyn werde.
Da ſes nun zur Führung einer nachhaltigen Forſiwirthſchaft —
——— notbwendig| ift, mit den baubaren Beſtaͤnden aller
Ur, fo lange zu wirthſchaften und auszureichen, bis die anger
henden Soͤlzer, und mir diefen wieder — bis die jüngern Hoͤl—
zer haubar geworden find; fo feget diefes auch verfchiedene perio—
difche Berechnung des Ertrages voraus, ber, ſobald die Beftände
- nicht wie e3 immer der Fall bey unregelmäßig behandelten Forſten if,
verhaͤltnißmaͤßig gleich find, alfo auch nicht den ganzen Turnus no
uͤberein ausfallen kann.
iin A 32 Eriter
180 Sechſte Abhandı. a — Erſter Abſchnit.
Erſter Abſchnitt.
Bon der Abſchaͤtzung der reinen eichenen Hochwaͤlder.
$. 306,
Don Abſchaͤt⸗ Nah der $. 303. gegebenen Beflimmung der Verſchiedenheit der
eye Eichmwälder, mworunter alle Meviere gehören, in denen die Eichen domi-
den = Hochs 7 ! . : f —*
waldungen, niren, zeichnen gut behandelte eichene Hochwaͤlder ſich nicht
die gut behan⸗ durch uͤbergroße Beſtaͤnde geſchloſſener haubarer Bäume aus, die viel⸗
——— mehr einen Beweis — entweder von unzeitigem ſchaͤdlichen Holzgeize,
ſind.
oder aber vom ſchaͤdlichen Mangel an Holzabſatz geben; ſondern viel-
mehr durch den verhältnigmaßigen gleichgroßen Stähminbalkien,
a) der gefchlofjenen haubaren Baume;
b) der vorgehauenen baubaren Bäume;
c) der zur Befaamung licht gehauenen Bäume;
d) der angehenden gefchloffenen Eichen;
e) der jungen gefchloffenen Eichen in Schonungen;z
M und daß Feine Blößen vorkommen.
Solche Reviere gehören jetzt noch größtentheils unter die frommen
Wuͤnſche, und fie werden nur erſt für die Nachkommen als Folge einer
jest auf Abſchaͤtzung gegründeren, pfleglichen und. geſchickten
Forſt⸗GOekonomie erzogen werden.
Nach dem vollendeten jegigen Turnus ift eine bloße geo⸗
metriſche Reviſion duch Special⸗Vermeſſung der Beſtaͤnde er⸗
forderlich; um aus ſolcher den gleichmaͤßigen jabrlichen, nicht
periodiſchen Ertrag fuͤr den ganzen kuͤnftigen Turnus zu be—
rechnen: der hoͤher als der gegenwaͤrtige ausfallen muß; weil durch
die ordentliche Behandlung der Boden und — der —— ei
fehe verbeflere worden iſt.
$. 307:
Bon der Abfchagung der reinen eichenen Hochwaͤlder. 181
? $. 307.
Sierber gebören alle dominirende Kichen + Zochwaldun: Yon Abſchät—
gen diefer Zeit, Sie mögen Ueberfluß oder Mangel an haubarem —* ehr
Holze haben. Denn im beyden Fällen fehler gewiß der verhaͤltniß⸗ maldungen
mäßige Nachwuchs, der zur Erhaltung eines nachhaltigen oder fort⸗ die ſchlecht be—
woͤhrenden Ertrages an Eichenhol;, alſo — der Subſtanz des Waldes et
— ſchlechterdings erforderlich iſt.
Wo num der Nahmuchs, welcher in die Stelle der jeßt haubarem
Eichen zum Hiebe treten foll — fehler: da müßte num mir den jegt
baubaren Eichen fo Tange gewirchfchafter werden, bis der;
gleichen Tachwuche verhaͤltnißmaͤßig erzieler, und haubar ge:
worden ift; fobald die Kichwälder als folche erhalten werden
ſollen.
Weil aber hierzu wenigftens 200 Jahre gehoͤren, und die
jest haubaren Kichen böchftens nur 50 bis 100 Jahre
noch auf dem Stamme ſtehen Eönnen, ohne abzuſtehen und zu
verfaufen, alfo in einem oder andern folchen Zeitpunfte confu-
miret feyn müffen; fo geber daraus ganz flar hervor, daß der
Mangel an Eichenholz — nororifch in 50 oder in 100 Jah⸗
ren, auf 100 oder auf 150 Jahre eintreten. müffe.
| Um nun diefe 100 oder gar 150 Jahre nicht anr Walde
- zu" verlieren, fchreiber Klugheit, und Forſtwiſſenſchaft die
Normal⸗Regel vor: ’jeden Michen-Zochwald, dem es an
Nachwuchs fehler, innerhalb der Zeit, in welcher die jetzt
haubaren Eichen confumirer werden follen — in Beftände,
anderer Holzarten umzuwandeln, die innerhalb diefer Zeit an:
gebauet, und haubar werden Fönnen; bierauf alſo gleich bey
k der Abſchaͤtzung Rüdficht zu nehmen, 4
Dee .. 33 Boden,
2
4
182 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuck. Erſter Abſchnitte
Boden, Lage und Beduͤrfniſſe, ſollen die zu waͤhlende, an—
zubauende Holzart beftimmen, die, nad der Zeit, wenn die
iegt baubaren Eichen in 50 oder in 100 Zahren conſumiret feyn
werden, baubar geworden find, und von Jahr zu Jahr den als:
dann eintretenden Mangel an Eichenholz erlegen und decken.
Sieber man, daß die Kichen überhaupt nicht Tänger als
50 Yahr mehr auf dem Stamme vorbalten Eönnen; fo kommt
es darauf an: welche Diftricte noch fo gefchloffen beftanden find, daß
fie wieder zu Eichens Hodmwald nachgezogen werden Fünnen, um’ diefe
edle Holzart, wenigftens im einigen Theilen der Zorft zu erhalten. Alle
übrige Raͤumden und Blößen, welche ſich fehlechterdings nicht wieder fos
gleich zu Eichen ficken, find ohne Zeitverluft für die Folge, entweder,
in Hochwald von ferchenbäumen, die mit dem zoften Jahte haubar zu
werden anfangen: oder mie Eſchen, Ulmen, Acazien, oder abet mit
Pappeln zu Hochwald anzupflauzen. a /
Geftattet es: Boden, Sage, und; ‚Klima , und len es Beduͤrf⸗
niſſe an Brennholz — fo muͤſſen Schlaghoͤlzer angezogen werden, die
jene Bedürfniffe am geſchwindeſten, am reichlichften und auf * Babe:
haltigfte Art befriedigen «werden. Wien)
Siebet man, Daß der jegige Eichenbeſtand —————
noch 100 Jahre auf dem Stamme aushalten koͤnne; ſo hat
man auf die Diſtriete das Augenmerk zu richten, die noch ſo viel Say. J
men: amd Schattenbaͤume haben, daß unter — wieder he —
gezogen werben koͤnnen.
Alle übrige Forſttheile, PR bierzu Bisher zu ih J
gehauen worden find, muͤſſen entweder in Hochwald anderer Holzarten,‘
die in. 100. Fahren haubat werden koͤnnen, oder aber in ri
verwandelt werden, IRURRTTEIE ul
m ; Bez
N
J
—
* Von der Abſchaͤtzung der reinen eichenen Hochwaͤlder. 183
F Nach dieſen feſtgeſetzten Praͤmiſſen, wird durch die Ab⸗
ſchaͤtzung hervor geben, wie viel jaͤhrlich an Kichen gehauen
verden Eönnen ; wie viel Slächeninbale dem Kichemwuchfe für
kuͤnftig auszufegen, und endlich wie viel Slächeninbalt dem un;
geſaͤumten Anbau anderer Holzarten zu widmen ſeyn werde,
|
* F. 308.
Um m dos große Ganze eines Eichwaldes in kleinern Theilen
überfeben zu Eönnen, iſt zuvörderft eine fichtbare und bleibende
E intheilung deſſelben ſchlechterdings nothwendig.
Iſt der Eichwald für die Folge wieder zu Hochwald vorher
beſtimmt, jo wird er auf der Kbene in Quadrate oder fogenannte
Sagen, etwa von 200 laufenden Nuthen lang. und 200 dergleichen breit,
alſo von 222 Morgen 4 IR. Flaͤcheninhalt gerheilee, die von einander
durch⸗ ‚parallele ſchmale Geftelle oder Alleen abgefchnitten und numme⸗
giret werden In bergigen Gegenden, werden die Berge von
den Thaͤlern oder Waldbaͤchen — natürlich von einander abge;
theilet, und unterfcheidend benenner..
Was bingegen von jesigen eichenen Zochwaldungen für
die Folge zur Schlagholzwirthſchaft beftimme worden, das
wird in Abfiche des: Slächeninhaltes, in fo viel. nummeriete
gleiche Theile oder Gehaue geometriſch eingerheiler, als Jahre für
den Turnus nah Beſchaffenheit der Holzarten und der Meviere oder
N Blöfe, in denen zugleich ‚gehauen wird — beftimmer-worden: find,
: Diefe Gehaue muͤſſen fo wie erfigedachte Quadrate nad ihren Scheiz
E bungslinien von einem Ende zum andern fohmal durch gehauen, und
dieſe zu besden Seiten angefhalmer, auch obem und unten mit Nume
. merpfählen,, ober, Markſteinen beseichner fenn,-
a $. 309
— — —
Von der Ein⸗
theilung zur
Abſchaͤtzung.
————
Von Aus;
zeichnung der
Beſtaͤude.
184 Sechſte Abhandl Erſtes Hauptſtuück. — asien
$. 309.
Nach vielen Worarbeiten werden die Derfchiedenbeiten der
ichenbeftände in jedem Ouadrate, oder in jeden Gehaue aus:
geſchalmet, fpeciell vermefjen, und alsdann wird jeder befonders
abgeſchaͤtzt: daß fowohl die Quantitaͤt als die Qualität jedes
einzefnen Stammes, als aller, auf dem abgejchäßten Orte befindlichen
Anzahl Eichbaume fund, und zu Regifter gebracht werden Fönne. -
Sn den eichenen Hochwaldungen ift die Auszahlung aller Bau:
me nah Städzahl, Klafter- und Nutz- und Brennholzgehalt in jedem
Quadrate oder auch im jedem Gehaue am zweckmaͤßigſten —
ficherften.
Weiß man nun, wie viel Stuͤck Kichen man in der Forſt
habe, die überhaupt fo wiel nach Klaftern an Nutzholz und fo viel
Klaftern an Brennholz gerethnet geben: und ift vorher ausgemittelt,
wie lange die vorhandenen Bäume noch auf dem Stamme, ob 50 oder
bis 100 Zahr ftehen koͤnnen, in melden das theure Nutzholz nicht
zu faulem — und nur zu weit mohlfeilerem Brennholz tauglichem Holge
werde; jo wird mit den zur ganzen Confumtion beftimmten ab:
ven die Summe der gefundenen, ausgezäblten Städ ®@ichen
dividiretz woraus an Stüden bervorgehet, wie viel während der
50. oder 60. 70. 80. 90. oder 100 Jahre, jabrlich mir Nachhalt
bis dabin gehauen werden koͤnnen; wie fimmtlihe Eihbaume
— —
Vom
Zuwachſe.
conſumiret und genutzet ſeyn muͤſſen, und durch den immittelſt beſorg⸗
ten Anbau — anderer Holzarten, der Forſt wieder erſeßet ſind.
4. 310. Be
Weil aber die Baume, fo lange fie Ieben — jährlich su:
wachfen; folglih in I5o bie 100 Jahren, ihre Gehalt, ı ſowohl ‚an
Nutzholz als Brennholz zu Klaftern gerechnet, ſich gar fehr vermehret,
ſo
*
> Bon der Abſchaͤtzung der reinen eichenen Hochwalder. 185
— ſo ſteiget folglich auch der ausgemittelte jaͤhrliche Ertrag an
re > ie mt Habt u m re re
- en
In: und Brennbole in Wloftern, wenn auch gleich Die
jabrlich zu bauende, Scüdensabl, unveranderlich bleiber,
Man kann nad) angeftellten Verfuchen und gemachten Erfahrungen
annehmen, daß Eichbäume, welche jetzt in Abſicht ihres Klaftergehaftes
als Mur: und Brennholz abgefhäger werden, auf das Hundert
Alaftern jeder Gattung, nach Befchaffenheit der Lebhaftig—
keit der Baume, und des Bodens der fie trägt, jährlich um
1; bis 23 Alaftern, nach Beichaffengeit des Bodens zuwachfen.
Diele Zuwachsberechnung ift nun zur Vorausbeftimmung
eines jährlichen gewiffen Geld-Erates für den Turnus nöchig.
Auf den Material: Etat bat fie indefien Feinen Kinfluß, weil,
wenn jäbelich gerade „dir ertragsmaͤßige Menge Bichbäume
immer nur an den vollkommenſten, aͤlteſten, ſtaͤrkſten, im Abſterben
begriffenen Baͤumen gehauen wird, der Ertrag an Alaftern,
(und folglich auch an Gelde) fortwährend am böchften ber:
aus gebracht, und mit der ausgesäblren Summe nah Stüden
fo ‚lange ——— wird, als man * der — damit
ausreichen ſoll. rar 021
—* — $ zır.
ir „
ßen. — eines se nach dem al voraus,
8
i s
Ha 2 Die
——
Da nun die mehreſten eichenen Hochwaldungen, obgleich nicht in Beſtimmung
verfätenißmäßiger. Dienge, doch. wohl junge. Eichem entzalten, bie bey der verſchie⸗
der Abſchaͤtzung in Rechnung gebracht werden muͤſſen: fe kommt es ——
dem Ende auf den Flaͤcheninhalt jeder juͤngern, als haubaren Sorte an. der eichenen
Diefes, feßer eine Beſtimmung der gefammten Alaffen ter moͤg— Socmälber.
186 Sechſte Abhandl. Erftes Hauptſtuͤck. Erfter Abſchnitt.
Die erſte Rlaſſe begreifet die jetzt geſchloſſen ſtehenden, haubaren
Eichbaͤume von 200 Jahren und drüber alt; von deren Auszahlung und
Ertragsbeftimmung vorftehend gehandelt worden ift.
Die zweyte Klaffe: die gefchloffenen jüngern Eichbaume von Too
bis 200 Jahren alt, welche nad) Confumtion der jegigen erfien Klafje in
50 bis 100 Jahren haubar zu werden anfangen, und alsdann in die
Stelle der erften Klaffe treten.
Die dritte Alaffe: die gefchloffenen Derter von jungen Eichbäu-
men von 25 bis xoo Fahren alt, die Feine Schatten» und Saamen⸗
bäume mehr enthalten; fondern in Abſicht derfelben völlig ausgehauen
find, oder zubörderft ausgehauen werden müffen.
Die vierte Alaffe: allen jungen eichenen Nachwuchs von ı E bis
25 Jahr alt; welcher noch theils in Schonung liegt oder wieder auf⸗
gegeben worden; mit Schatten: und READER entweder noch
verſehen, oder davon bereits befreyet iſt.
Die erſte Klaſſe hält folglich an zo Gabe vor.
Die zweyte Klaffe wird in 5o bis 100 Jahren — und Säle
oo Sahre vor. )
Die dritte Klaffe ift in 150 bis 175 Jahren haubat und haͤlt
75 Jahre vor,
Die vierte Klaſſe wird in 200 bis 225 Jahren — un hält
23 Jahre vor. 1.30
Die Klaffen alfo, werden durch das verfchiedene Alter beſtimmt,
und wenn von Klaſſen geſprochen wird, ſo verbindet man damit den
Begriff vom Alter des Holzes, nicht aber von deſſen Beſtaͤnden; ob ſie
gut, mittelmaͤßig, oder ſchlecht ſeyn; wie in dem ſogenannten — Müg:
lichen Sandwörterbuche für angehende Sorftz und Waid:
manner, 8. Leipzig bey Boͤttcher 1796, unter dem Artikel Ab—
ſchaͤt⸗
pe m 1
— —
»
JE
,w
Bon der Abſchaͤtzung der reinen eihenen Hochwaͤlder. 197
ſchaͤtzung fehr ‚unrichtig angenommen worden if. Denn jebe der obie
gen vier. Klaffen, oder die obigen Beftände nach verſchiedenem Alter —
find entweder gut, mittelmäßig, oder ſchlecht beſchaffen.
Außer dieſen vier Klaſſen kommen nun noch —
liichte Eichraͤumden vor, die ſich in der Folge nicht wieder
zum Eichenwuchſe ſchicken, da fie zu wenig Saamen- und Schat-
tenbäume enthalten, und der Boden von der Sonne und Luft
ſchon zu ſehr des den Eichen noͤthigen Nahrungsftoffes berau⸗
bet iſt
Der Beſtand auf ſolchen lichten Rauͤumden an Eichbaͤumen wird
ansgejähle, baumweiſe zu Muß: Baus und Brennholz tariret, und
bey der erften geichloffenen Klaſſe — haubat — mit zum haubaren
Beſtande verrechnet,
Dep der Abſchotuns if zugleich vor chtig zu — welche
or
‚Holzart nah Befhaffenpeit der Sage, des Bodens und der Beduͤrfniſſe
‚auf biefer jeßigen Eichensäumde angebauet werden muͤſſe. Dieſes ift
ſowohl im Abſchaͤtzungs⸗ Protokoll zu bemerken, als auch auf der Be—
ſandetorte ‚darsutgun. Man fi ehet daher, wie manche praktiſche Kennt⸗
niſſe bey einem Tarator, oder ben einer Abfchägungs- Commiffion vor⸗
auszufeßen find.
b) Slößen: !die gar Fein Eichen» ober anderes Holz mehr enthal:
ten; und welche nah Beichaffenheit der Umftände entweder durch
den Anbau anderer Holzarten, wieder in Nachwuchs zu bringen,
oder vielleicht bey unverhaͤltnißmaͤßiger Größe des Sorftflächenin:
haltes, gegen die übrigen landwirthſchaftlichen Grundſtuͤcke, weit
vortheilhafter, zu Öfonomifcher Benutzung ausgerhan werden Fön:
NaBens ſolche Bloͤßen werden ebenfalls nach ihter lage, Groͤße und
igur — im Protokoll, und auf der Beftandsfarte, mit ihrer
Beſtimmung bemerfet. A
Yaz $. 312,
Bon den
Mitteln zu
den Reſulta⸗
fen. der Abs
ſchaͤtzung.
a. Vorarbeit,
188 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuͤck. Exfter Abſchnitt.
638 |
Nachdem nun von den verfchiedenen Beftänden und —
ten, die in eichenen Hochwaldungen vorzukommen pflegen, gehan⸗
delt worden, gehen wir zu den Mitteln uͤber, durch welche ſie beſtimmt
abzufhäßen, auf der Beſtandskarte darzuthun, und gleichſam in ein
mohlgeteoffenes Miniatur: Gemählde zu bringen find.
Sind die verfchiedenen Beftände einer Forſt, ſowohl verſchieden
nach ihrem Alter, als nach ihrer Befchaffenheit, ob gut, mittelmäßig,
oder ſchlecht — fo wie die Raͤumden, Blößen und alle Stüde die nicht
zum Holzboden gehören, — in den Abtheilungen, Quadraten, Bergen,
Schlägen oder Gehauen der Forft, vorfihtig befonders ausgeſucht, durch
Schalme oder Stäbe bemerker, geometrifch fpeciell vermeffen, und
auf der großen Brouillon- Karte ber General: Vermeffung, (von -
50 laufenden Rheinlaͤndiſchen Ruthen auf den Decimal Zolh) nach ihrem
Slächeninhalte aus feſten Punften verzeichnet; fo werden nach ſolcher,
— Coupons oder Gectionen auf einzelne Bogen Papier copiret, Die
Figuren darauf werden durch a. be. benennet, und vom dem
Tarator mit in den Wald genommen, mit fölchen Coupons wird
Abfchnitt für Abſchnitt ſorgfaͤltig durchgegangen, und der Befund
oder die moͤglichſt genaueſte Abſchaͤtzung jeder Figur wird mit Bleyſtift,
in jeder notirer,
Diefes gefchiehet mir folgenden Abkürzungen:
Die obigen gefchloffenen Klaſſen durch I. IL IL IV.;
Der Beſtand gut, durch G. mittelmäßig durch M. ſchlecht durch 8.
wobey der wahre Beſtand pro Morgen — an Stuͤcken und
Alaftern, fowohl an Bau: und Mutzholz, ale an Brennholz,
im Protokoll verzeichner wird;
AB ERTE
Die
y Yon der Abſchaͤtzung der reinen eichenen Hochwaͤlder. 189
Die Raͤumden durch R. mit ihrem Beſtande an haubarem Holze,
und zu welcher kuͤnftigen Benutzung fie in der Solge beftimmt
‚worden find;
Die Bloͤßen durh B. mir der Beftimmung ihrer Fünftigen An—
wendung.
Alle übrige Stuͤcke oder Oerter, die eigentlich nicht Holz tra:
gender Hoden find, durch das Wort, wodurch ihre Qualität aus»
gebrücer wird; ob Feld, Wiefen, Gärten, Wege, Allen, Waffer,
Brüche, Rollwaͤnde ıc. melde ſaͤmmtlich bey der Abſchaͤtzung nicht mic
zum Ertrage kommen fönnen.
"Zu Kaufe wird nad diefen in Walde ausgefüllten Coupons, der
verfhiedene fpecielle Flaͤcheninhalt in Anfehung deſſen Beſchaffenheit
auf.der Brouillon- Karte berechnet, und folcher in die Figuren auf
derfelben eingefchrieben; zugleich auch wird von den Coupons auf die
Beowillon- Karte in jeden Abfchniet eingerragen, was nach oben im
Walde, der Bequemlichfeit wegen, und um die große Karte nicht mie
ſich herum zu fchleppen und zu verderben — eingefchrieben. worden war,
| N $. 313. ER:
Nachdem nun folchergeftalt das ganze Revier im Detail abge: Von denMit
ſchaͤtzet, und die Reſultate auf der großen Brouillon- Karte und im ne
Prolekolle, dargethan worden waren, ſo ſind die Mittel erreicht, die b. Abfchätr
E Ysfhägungerenifter anfertigen zu können; um durch folche die vers zungsregiker
Einen Beſtaͤnde und Beſchaffenheiten der einzelnen Theile eines eiche—
eñäe⸗ in eine Ueberſicht und unter Summen zu bringen,
Das benaehende Schema Tab. 1. weiſet zur Anfertigung der Ab⸗
m für eichene Hochmälder an.
Aa Wenn
190 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuck. Erſter Abſchnitt.
Wenn die nach Maßgabe der Bloͤcke oder Hauptabtheilungen einer
Forſt, und der in ſolchen belegenen Quadrate, oder Berge, oder Schlaͤge
— und der vorhandenen verſchiedenen Figuren erforderlichen Regiſſer
liniiret und rubriciret ſind; ſo wird zur Ausfuͤllung derſelben geſchritten.
Zum Beyſpiel: man nimmt die Brouillon-Karte, das Protokoll
und das rubrieirte MResifter zur Hand, In der erften wird das Qua—⸗
drat No. I. aufgefucht, darin findet fih nun in diefem Salle Fig. a,
35 Morgen, 1. Klaffe. -
Das Protokoll weifer unter Block A. Quadrat I. nad: „Fig a,
„I. Rlafje, 240 jährige Eichen, pro Morgen: 36 Klaftern; incl,
„sr Extra⸗Eiche a 3 Klaftern, und 3 ordinäre ftarfe Eichen à 2 Re
„tern Nutz- und Bauholz.“
Auf die erſte Zeile des anzufertigenben Regiſters wird in die
erfte Nubrif YYummer der Guadrate, Quadrat No. L geſetzt.
Sn die zweyte Rubrik, Flaͤcheninhalt der Guadrate, kommt
zuvorderſt — Fig. a.
In die erſte Columne der dritten Rubrik, unter I. Klaſſe von
200 Jahr und drüber, kommen die 35 Morgen unter die Morgen.
Nach dem Protofolfe wird nun der bey der Abſchaͤtzung beftimmte
Beftand von 36 Klaftern pro Morgen, mit obigen 35 Morgen multi:
pliciret, und das Nefultat 1260 Klaftern wird in die vierte Rubrik —
a incl, Bau⸗ und Nugholz eingefchrieben, und. in. die faͤnf⸗
Alter des Holzes — 240 Jahr geſetzt. *
In die ſechſte Rubrik?: Beſtimmung des —
Nutz⸗ und Bauholzes — in die erſte Columne, das ı Stuͤck Extra⸗
in die zweyte die 3 Stuͤck ordinoͤre ſtarke Eichen pro Morgen. Dieſe
werden, jede Sorte beſonders mit der Morgenzahl multipliciret. 4
Es fommen daher in die fünfte Columne der fechften Rubrik 35 Stuͤck
Extra⸗
=
Von der Abſchaͤtzung der reinen eichenen Hochwaͤlder. 191
Ertra: und in die fechfte Columne 105 Stuͤck ordinäre ſtarke Nutzholz—
J Eichen zu ſtehen, deren Nutzholzgehalt, die Ertra-Stuͤcke zu 3 Klaf-⸗
|
J—
u.
N
N
teen, und die orbinären ftarfen zu zwey Klaftern, Summa 315 Klaf-
teen im der erfien Columne der fiebenten Nubrif ausgeworfen wird.
Diefer Nußnolggehalei von 315 Klaftern wird von dem gene:
rellen Rlaftergebalte der 1260 in NRubrif 4 abgesogen, und «8
bleiben 945 Brennholz, welche in die zweyte Columne der fiebenten
Rubrik eingetragen werden.
Die Stubben, welhe in der dritten Columne ber fiebenten Nur
brif angeſetzet werden, verhalten fich nach forgfältigen Verſuchen und
Erfahrungen zum ZAlafterholze der Bäume aus eichenen Hochmaldun:
gen, im Durchſchnitte überhaupt, wie 61 zu 504.
Sind nun in diefem Verhältniffe auf 35 Morgen, — — Klaf⸗
tern Nutz⸗ und Brennholz ‚gefunden worden, fo Fommen in der dritten
Eofumne fiebente Rubrik 1572 Klafter Stubben zum Ertrage, weil
die Stubben in den Socwoldern , nicht zum Wiederausſchlage geeignet
und beſtimmet ſind. de
Das. Reiſig giebt nach Verſuchen und Erfahrungen die in den
eichenen Hochwaͤldern gemacht find, auf 79 Rlaftern Holsz —
959 Stuͤck oder 155 Schock Wellen, zu einem ‚sus im Durchmeffer,
| und von drey Fuß lang gebunden. -
Da nun in der vierten Nubrif, 1260 Rlaftern Stammholz über:
haupt befindfich find, fo ift das Reiſi ig in der vierten Columne der fie:
benten Rubrif auf 2525 dergleichen Shot: anzufeßen geworfen.
Bisher find bey allen andern Abſchaͤtzungen der eichenen ———
die Stubben und das Reiſig mit Unrecht uͤbergangen worden, welches
nut dann Start finden muß, wenn Stubben und Reifig den. N
ig gehören, 2 A
I
” Auf
192 Cechfte Abhandt. Erſtes Hauptſtuͤck. Erſter Abſchnitt,
Auf ſolche Art nun, wäre Fig. a im der erſten Zeile Bean
und deren Befchaffenheit überfichtlich eingetragen.
Nach diefer Mafgabe wird mit allen Siguren des Quadrates oder
des Berges, oder des Schlages verfahren, weil die verſchiedenen Figu—
ren, immer die Darſtellung verſchiedener Beſtaͤnde ſind.
Sind nun alle Figuren der Special-Vermeſſung eines Quadrates,
Berges, oder Schlages regiſtriret, ſo wird der in demſelben gehabte
Flaͤcheninhalt an allerley Beſtaͤnden, Raͤumden und Bloͤßen addiret, und
vorn in der zweyten Rubrik angeſetzt, welches denn wieder mit der
General: VBermeffung flimmen muß.
Hierauf wird der verfchiedene Flächeninhaft ber T. IT. III. IV. Kaffe,
der Raͤumden und der Blößen im Detail addirt, und unter die Colummen
der dritten Rubrik verſchrieben.
Endlich auch der Betrag an Nutz- und Bauholz, an Brennhotz
an Stubbenholz und an Reiſig.
Wonach das zum Schema genommene Quadrat No.L überhaupt
222 Morgen 4 IN. hält, und in folhem 95 Morgen. I. Klaffe,
86 Morgen go IN; lichte Näumden, und 50 Morgen 94 ON. Dir
fen befindlich find, die überhaupt —
9493 Klafter Muß: und Bauholz;
2742: Klafter Brennholz;
4523 Klafter Stubbenholz, und
73955 Schof Reiſigwellen
gegenwärtig bey der Abſchoͤtzung enthalten haben.
au
Mit den übrigen Quadraten, Bergen oder Schlägen ı wir gleicher⸗
geſtalt zu regiſtriren fortgefahren, bis ein Block oder eine Houptabthei⸗
lung der Forſt zu Ende iſt. N
—
N Als ⸗
Bon der Abſchaͤtzung der reinen eichenen Hochtwälder. 193
Alsdann geher «8 an die Recapitulation diefer Special: Ab:
ſchaͤtzungsregiſter, amd am Ende wird aus den geſammten Recopi—
tularionen der Bloͤcke, eine Haupt: Recapitulation ‚angelegt; welche
biefelben Nubrifen und Columnen, ‚als die fneciellen Abſchaͤtzungs⸗ Re⸗
Hinter hat. :
$. 314. | in
Die Summen der Zaupt:Recapitulation, Tind in ‘der fier Vondenmit-
benten Rubrik — derjenige Abfchägungsbetrag des ganzen Revieres Er
an haubarem Nutz⸗ Baus und Brennholze, an Stubben und Reiſig, c. Kecapis
‚womit in Ermangelung, ‚jüngerer, nachwachſender Oerter fo lange ge⸗— kulatlon und
wirthſchaftet werden muß, als es das Alter und die Beſchaffenheit det en
haubaten Eichen geſtattet, und ſolche, ohne an ihrer guten Qualitaͤt zu Etrages.
verlieren, auf dem Stamme ‚aushalten fönnen; oder bis die an bie
Stelle der Eichen nahzubauenden Holzarten, haubar ‚geworden find;
‚ober aber, bis die etwa vorhandenen Jen haubar wer⸗
den koͤnnen.
Mit einem ſachkundigen Auge, muß dieſe Reihe von Jahren ben
der Abſchaͤtzung beſtimmt werden: und hiervon hängt der mehrere oder
‚mindere ‚jährliche Ertrag — der wahre, zuverlaͤſſige, oder der faffche,
amjuverläffige ab, wie $. 309. gezeiget worden if.
Diefe Jahre nun, ob !so ‚oder 60. 70. 80. 90 oder 100, —
geben den Divifor des Berrages, der jetzt vorhandenen
Klaftern Nutz⸗ und Bauhol,,
Klaftern Brennholz,
Klaftern Stubben,
Schock Reifig,.
und die Refultate diefer Divifionen beftimmen den jährlichen
f Sieb dieſer Sortemente im erſten Jahre nah der Abſchaͤtzung.
Dh el
Bon den Mits
teln zu den
Kefultaten,
194 Sechſte Abhandl. Erftes Hauptſtuͤck. Erfter Abſchnitt.
Weil aber nach $. 310. die Eichen, fo lange fie leben — zu—
wachen: — und nach Befchaffenheit (des Bodens und der fage biefer
Zuwachs jährlich 13, oder 2, oder 2% aufs Hundert Klaftern
Nutz- und Brennholz und Stubben, auch auf das Schock Reifig ber
trägt; fo find die Betrags: Summen der fiebenten Rubrik, nach einem,
der obigen Zuwachs: Principien, wenn dee ‚einjährfihe zum Hiebe fom-
mende Ertrag davon abgezogen worden, durch die Regel de Tri auf
den Zumachs zu berechnen. Diefer iſt dem DBetrage zuzuzählen, der
einiährliche Hieb wieder abzuziehen, und mit diefer Rechnung ift weiter
Jahr für Jahr fortzufahten, bis die Summe von Fahren, in welcher
die haubaren Eichen confumiret ſeyn follen, durchgenommen worden ift.
Eine ſolche Zuwachsberechnung ift praftifch die ficherfte, und «8 bedarf
nicht der fogarithmen.
Auf folhe Art wird num evident ausgemittele ſeyn, wie viel jähr-
lich mit geroiffem Nachhalte, weder zu viel noch zu wenig in dem Ne
vier an Klaftern Nuß: Baus und Brennholz gehauen werden muß;
welches denn die ſtricte Richtſchnur zur Bewirthfchaftung deſſelben giebt.
$. 315. —
Außer dieſen Beſtands⸗ und Ertragsregiſtern, wird noch eine Be⸗
ſtands⸗Karte angefertiget, die zur Direction und Fuͤhrung der
d. Beſtande kuͤnftigen Bewirthſchaftung der Forſt dienet.
Tarfe,
Karte — foll Schrift feyn, deren Raraftere man muß Iefen Fön:
nen. Auf einer Beftandsfarte foll alfo- der verſchiedene ra einer
Forſt deutlich, und geometriſch wichtig vermerket feyn. —
Die von Zeit zu Zeit mit der Forſtl ſich ereignenben Veraͤnderun⸗
gen ihres Zuſtandes und ihrer Beſtaͤnde — muͤſſen darauf nachgetragen,
und alſo muß auch das Miniatur-Gemaͤhlde, durch die Beſtandelarte
—⸗ immer der Sorft ahnlich erhalten werden fönnen,
Diefe
Don der Abihägung der reinen eichenen Hochwälder, 195
Diefe Erforberniffe haben alle Holzarten, alle Gattungen von
Forſten mit einander gemein: und eben deswegen muͤſſen die Beflands:
Fasten durch ihr Colorit im moͤglichſter Simplicität, jene Verfchieden:
heiten genau darftellen.
Jede werfhiedene Holzart, mird durch eine verfchiedene Farbe —
in der Figur die mit ihr beftanden ift — bezeichnet. Da es aber
nicht bloß darauf anfommt, fehen zu koͤnnen, welche Holjart in der
Figur Kaufe, fondern vielmehr, wie jede einzelne Figur damit und in
verſchiedenem Alter beftanden ſey; fo muß dieſes durch den leichten
oder. ‚färfern Auftrag der Farbe dargerhan werden.
Die Sarbe der Kichen fey gelb (Gummi gutti). Die Bloͤ—
fen bleiben auf dem Papiere weiß, fie werden mit der Farbe derjeni—
gen Holzart ftarf eingefaffer, zu deren Anbau fie befiimmer worden find.
Die Raͤumden bleiben im Grunde weiß, fie merden mit der
Sarbe derjenigen Holzart ftarf eingefaſſet, zu deren Anbau fie Dir die
Folge beftimmer find.
Daß es aber Eichenräumden und Feine kahlen Blößen find; folches
wird durch einzelne mehrere oder wenigere dunfelgelbe Punfte nach Bes
ſchaffenheit ihres Beftandes angedeutet.
Die jungen Schonungen, in welchen nod die Saamenbäume
fiehen, werden einmal leicht mir Gelb in Grund gelegt, mit ftarf Gelb
eingefaffet, und mit ftarfem Gelb punftiret.
Die Schonungen oder jungen Oerter der vierten Klaffe, wo die
Saamenboaͤume heraus find, werden einmal leicht mit „Gelb in Grund
gelegt und mit ftarfem Gelb eingefaffer.
Die dritte Rlaffe, wird zweymal leicht mit Gelb in Grund gelegt,
Die zweyte Alaffe dreymal, und
die erfte Klaſſe viermal,
Bb2 Hirte
“196 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtück. Zweyter Abſchnitt.
Hierdurch ſpringet das Colorit abſtehend gegen einander hervor,
und ber Anblick der Karte, wird: fogleich die verſchiedenen Beſtaͤnde der
verfchiedenen Derter auch nach dem Alter darthun..
Die Größe einer folchen reöneirten Beftanöskarte, die nach
der großen Brouillon: Karte verfertige wird, iſt die bequemfle, wenn:
250 laufende Ruthen auf eine Decimal-Zoll, oder auf den hum
derefien Theil’ einer Rheinlaͤndiſchen Ruthe von; 12. Rheinlandiſchen
Schuhen genommen werden.
Zur Inſtanderhaltung einer ſolchergeſtalt verfertigten Beſtande⸗
karte, iſt weiter nichts erforderlich, als Fleiß im Nachtragen;
indem diejenigen Figuren, mit denen ſich Veränderungen zugetragen
haben, mit weißem Papier uͤberklebet, und nad) ihrer Qualität illumi⸗
niret werden; dag fleigende Alter, oder das Ruͤcken der Beftande aus
der vierten in die dritte Alaffe, aus der dritten: in die zweyte, aus
der zweyten in die erſte, aber durch einen, nochmaligen leichten. Ueber⸗
rich mit: Gelb dargethan wird.-
Zweyter Abſchnitt. —J—
Bon der Abſchaͤtung der Hohen. reinen eichenen Schlaghoͤlzer.
— —
316.
Beſtimmung Entweder ein Eichen⸗Revier it ſchon auf hohes Schlag⸗
Een holz: zu" 30: 35: bis 40 jshrigem Umtriebe eingerichtet, oder es folk
R “ erft hierauf eingerichtet werden.
SA das Erſtere; fo bedarf es weiter nichts um es abzufchäßen,
al Ben Ertrag der guten, mittelmaͤßigen und fehlechten Beitände aus zu⸗
mitteln; welches am leichteſten und am ſicherſten mis. Hoͤlfe der bicheri⸗
*
Von der Abſchaͤtzung der hohen reinen eichenen Schlaghoͤlzer. 197"
gen Abnutzungsregiſter, und deren Vergleichung mit dem Flaͤcheninhalte
der jährlichen Gehaue, geichicher.
Zt man hingegen aus Umfänden zur Einrichtung eines eichenen
Hochwaldes auf hohes reines Schlagholz nad) genommenen Rädjichten
bewogen worden, ſo gehörer allerdings ſchon mehr’ zut Abſchaͤtuns und
nir Beſtimmung des kuͤnftigen Ertrages.
Die Ruͤckſtchten find:
2) Daß Klima und Boden zu Schlagholz geſchickt fen;
2) Daß der Hochwald nicht zu alt, und dadurch ‚bie Sidcke zum
Wieder aus triebe ſchlecht geworden;
3) Daß bie Bedaͤrfniſſe insbeſondere in vielem Brennfofze beſtehen;
4) Der Abſatz am groben eichenen Hoͤlzern mißlich oder; unmöglich:
ſey;
5) Wegen der lage nicht eben auf anſehnliche Maſtnutzung gerechnet
werden koͤnne;
6) Ob man rechtlich befugt ſey —
a. diefe Ummandfung überhaupt vorzunehmen;
b. die deswegen erforderlichen mehreren Schonungen den Shrungs:
Intereſſenten zu entziehen;
©. denen etwa auf die Maft Berechtigten, dag Maftrecht — vielleicht:
durch Vergleich entziehen zu koͤnnen.
7) Den Boden zis beurtheilen, ob er gut, und nicht etwa fchom
in 30 Zahren tüchtige Stangen, oder ſolche vielleicht erſt in 35,
ober gar in 40 Jahren liefern werde.
SD) Ob der Befland an Bäumen noch ziemlich gefchloffen ſey; und
‚daher weniger neue Mutterſtoͤcke anzupflanzen feyn mörden ‚ala im
‚ entgegengefegten Galle,
Bb 3 Ans;
der abautreis €
198 Sechſte Abhandl. Erfied Hauprftüd. Zweyter Bst |
Insbeſondere aber —
9) Ob nad) genauer Balance des gegenwärtigen Maſt⸗ und Holjzer⸗
teages, wahrer Vortheil bey der Eincichtung auf hohes Schlag⸗
holz ſey. —
Spricht nun alles Obige für das fehtere, fo iſt der ganze Weal
in Unterabtheilungen oder in Bloͤcke zu bringen.
Seder diefer Haupttheile iſt in Anſehung ſeines Slöcheninfaftes,
wieber durch 30: 35. oder 40, zu dividiren, und folglich. in fo viele
Schläge oder Gehaue von gleichem Slächeninbalte zu theilen, und
an Dre und Stelle auch fichtbar abzumarfen.
Nun ſoll alfo diefer Wald in 30. 35 ober 40 Jahren ——
und in Schlasholz verwandelt werden; welches im erften Turnus
nur Hochwald treffen kann — wo die jet vorhandenen Eichbäume,
gehaumeife Fahl gefällee und benußet, ihre Stubben aber dabey in
Mutterftöcfe verwandelt werden.
Die Abfhägung in diefem Falle betrifft alfo, die von jeßt — bis
hoͤchſtens in 40 Jahren zu hauenden groben Eichen; nah Maßgabe
ihres Beſtandes in den verfchiedenen Gehauen; wie 2 den ——
dern gelehret worden iſt.
Sind die 30. oder 35. oder 40 Gehaue rein abaeholer , fo fell
nicht allein ihr Beftand an Kichbäumen confumiret, fondern alle
Gehaue von No. I. bis 30. 35. oder 40 follen in Schlagholz ver;
wandelt, und No.I. als foldes wieder haubar feyn. —
F§. 317.
Die Nummerirung der zu treibenden Gehaue, fänge in den
älteften Eichen mit No.I. an, und gehet nach den jüngern Eichen
haue in paben über, weil, wenn es anders gefhähe, die alten Eichen zum Wieder⸗
austriebe zu alt werden würden.
Je
Von der Abſchaͤtzung der hohen reinen eichenenSchlaghoͤtzer. 199
Je aͤlter die Eichen find, deſto geraͤumiger ſtehen ſte, und
da No.I. ıc, zuvoͤrderſt auf Schlaghol; eingerichtet und angepflanzet
wird, fo muß auch folhes bie ſchlechteſten Beftände treffen, welche
für die Zukunft verbeſſert werden follen,
Das Gebau No,I. wird nun im erften Jahre kahl abge⸗
trieben, und uͤberall da nachgepflanzt, mo von 6 zu 6 Fuß Süden
vorhanden find, und fo weiter in den folgenden Jahren,
Dieſe Pflanzungen werben von einer Planzjeit zur andern re
completsirt, bis alles in der gehörigen Entfernung im abgetriebenen
Schaue lebhaft beftanden ift,
Komme der Hieb wieder an No. J. fo werden bie vor 30 oder 35
ober 40 Jahren gepflanzien Eichen mit abgehauen, und dadurch deren
Stubben, in Mutterſtoͤcke verwandelt, die, mit denen von den gewe⸗
fenen Baumeihen, den böchft möglichen Ertrag vom Schlag;
holzgehaue verfprechen. Hierauf folgt eben fo No, 2, 3. 4. ıc.
Mebenftehende Tabelle IE. bezeuger den Ertrag von ſolchergeſtalt
angelegten und gut behandelten dreyfigjährigen eihenen Schlaghöfjern;
wonach die Abſchaͤtzung ganz leicht gefchehen, und der Ertrag eines
Morgens nach der relativen Befchaffenbeit des Bodens ob
gut, mittelmäßig oder ſchlecht, mit der Anzahl der Morgen des
jährlichen Gehaues multiplicirt werden fann,
Diefe Tabelle kann auch mit der Zumwacheberechnung von
13 und 2., 21 pro 100, auf '35 jährige und 40 jährige eichene
Schlaghoͤlzer angemender werden... —
d. zu3.
00 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuck. Zweyter ee
G 318.
Bon —— Bey der Abſchaͤtzung und bey Ausmittelung Des —
A Ertrages der Schlaghölzer, wird gebaueweife, bloß nad dem
ben Schlag:
Hölzer, Flaͤcheninhalte verfahren,
3. 3. Das Revier hielte 2000 Morgen. Es märe zubörberft in
zwey Blöcke getheilet, Die wie A und B benennen wollen; von denn A
mehrentheils fchlechten, trockenen Boden, und Boo Morgen; Baber
‚guten, fruchtbaren Boden und 1200 Morgen enthiefte. A wäre in
40 ‚gleiche Theile oder Tahresgehaue, von denen jedes 20 Morgen In⸗
halt hat, B hingegen in 30 Gehaue getheilet, deren jedes 40 Morgen
enthält.
Es wuͤrden daher in dieſem Reviere alljährlich zw:n GBehaue, ‚ daB
eine zu 20, das andere zu 40 Morgen, rn — 60 Morgen ge
bauen werden mäffen.
Da nun gegenwärtig im erften Turnus ‚oder in den erften 30 und
in den erfien 40 Sahren lauter Hochmald abzurreiben ift, fo frage es
fi, wie hoch der jährliche Ertrag ſeyn würde?
Um diefes abzufchägen, und bey ben verfchiedenen guten, mittel:
mäßigen, und ſchlechten Beftänden an Baumeihen, fo wie bey ben.
etwa dazwischen gelegenen Näumden und Biößen einen gleichmäßigen
Ertrag in allen Jahren des Turnus zu befommen, und einen
geroiffen Etat formiren zu fönnen, wird es nötbig: ſaͤmmtliche Bes
ſtaͤnde abzufchägen, zu Regiſter zu dringen, zu recapitulicen, und
hieraus durch Divifion mit dee Anzahl Fahre im Blode A durch 4a,
und im Blode B durch 30 ben Ertrag für jeden Blog; RR au
beſtimmen.
Iſt dieſes geſchehen, ſo im Blocke A der —— vom Se *
baue No. J. mit jenen Reſultaten verglichen,
|
Gehet | ’
Von der Abſchaͤtzung der hohenreineneihenenSchlaghöfzer.2or
Gehet hervor, daß No. J. in A nicht fo viel Holz enthalte, al
doch nah der allgemeinen Ausmittelung,. während der 40 Jahre;
alljährlich in A gehauen werden könnte; fo wird noch fo viel, als daran
Fehler, aus ber Torafität des Blockes hinzu gepläntert, ohne die Größe
des Gehaues No.L — von 20 Morgen in A zu vermehren. Eben fo
im Blode B.
Iſt diefes Gehau aufer der Vegetationg: Zeit kahl abgerrieben und
auf Schlagholz gefeßt; fo mwird es gleich durch Pflanzung ausgebeſſert;
damit es im fommenden Turnus, den Ertrag an Schlaghol; von jedem
Morgen gewähre, mie folder nach der Tabelle des vorigen $. nach
Beichaffenheit des Bodens billig erwarter werden kann.
319,
Bey den Beftimmungen der Eichmwälder, ob fie ale Hochwald, „oder Vergleichung
als Schlagholz unter vorftehenden Ruͤckſichten bewirchichafter werben )
follen; kommt alles auf Funftmäßige Speculation und auf Berechnung Schlaghöls
der Bortheile an. Der Hohmwald wird in 200 Jahren und drüber der Hachwal
‚umgetrieben. “
Sein Ertrag, ob er hoch oder ‚geringe ausfalle, haͤngt von bee
Fünftigen Behandlung und Bewirthſchaftung deſſelben ab.
Der Here Sorftmeifter Hartig, dieſer berühmte, ſchaͤtzbare
FSorfimann, hat beiviefen: mas durch funftmäßige, regelmäßige Anzucht,
ſorgfaͤltige Unterhaltung und periodifhe Nusung, von einem Morgen
‚Eichen: Hochwald in 200 Zahren an Ertrag auf gutem, Mittel- und
ſchlechtem Boden erwartet, und inabefondere wie der Ertrag an Nutz⸗
Holz vermehrer werden fönne, 1
Die bier beygefügte Tabelle III. zeiget nun wohl das Aeußerfte
aller Erwartungen, unter ben aufgeftellten Vorausſetzungen; da
Ce von
202 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuͤk. Zweyter Abſchnitt.
von einem Morgen Eichenwald auf gutem Boden in
200 Jahren —
108 Rlaftern Bau: und Nußho a 3 Kehle, =: "324 Rthlr.
N Beh Brennholz; a ı Rehle,. = = =: so —
312 Schock Reifigwellen & I Kehle. 2 .: = .32 — 168.
Summa 405 Rthlr. 16 Gr.
abgenutzet werden koͤnnten.
Wird nun das Revier auf '30 jaͤhriges Schlaghols einge:
richtet, fo kommt der Sieb, innerhalb der 200 Jahre und drü-
ber, an fieben Mal berum. &
Nach $. 317. war der mögliche Ertrag eines Morgens 30 jäh-
tigen Schlagholzes, jedesmal:
16 Klaftern Brennholz, (ſchwaches Nutzholz ift nicht gerechnet).
3: Schock Reifigroellen. .
Diefes fiebenmal, thut in 200 Sahren —
112 SKlaftern Brennholz „ wegen des darunter
befindlichen Nußholzes à 2 Rehlr. ⸗ 224 Rthlr.
sg: Schock Reiſigwellen a 1 Reh. — ⸗ 58 — 8Gr.
Summa 282 Rthlr. 8 Gr.
der verloren gegangenen Maſtnutzung zu geſchweigen.
Man ſiehet hingegen aber auch wohl, daß wenn der Hochwald
nicht nach der Hartigſchen Methode periodiſch behandelt worden iſt,
und behandelt werden kann, in 200 Jahren bey weitem nicht
112 Klaftern Nutz- Bau: und Brennholz,
58: Schock Wellen
auf edem Morgen befindlich feyn werben,
Von der Abſchaͤtzung der hohen reinen eichenen Schlaghoͤlzer. 203
Man kann aber hieraus wenigſtens ſchließen lernen, wie bey der⸗
‚gleichen Forfleinrichenngen alles wohl erwogen. werden müffe, -
$. 320,
Wenn in einem 30 jabrigen eichenen Schlagholzblocke, welcher Befimmung
ſchon guten Boden vorausfeher, der Wiederwuchs in feche ns
Jabren dem Maule des Diches entwachfen it, und wieder zur nen Schlag:
Hütung aufgegeben werden kann; jo folgt, „daß immer fechs Gehaue Ben 50
in Schonung liegen müffen, und vierundzwanzig, immer der Huͤtung uungsgeit.,
effen bleiben.
Hält nun der zum DBenfpiel $. 318. angenommene Block B,
1200 Morgen, und ein Gehau in felbigem 40 Morgen; fo müffen in
diefem Blofe auch fehs Gehaue mit 240 Morgen, oder der fünfte
Theil immer ‚in Schonung liegen, Denn fo wie in dem fiebenten Jahre
40 Morgen oder No. z. von den Echonungen wieder zur Huͤtung auf-
gegeben werden , So kommt dagegen No. 7. mit 40 Morgen wieder in
Schonung. Es bleiben daher * des Blockes oder 960 Morgen immer
zur Huͤtung offen, %
Das Alter des eichenen Wiederwuchſes von einem Jahre big fichen
Jahr, fo lange er in Schonung lieger, machet daher eine Epoche, oder
die jüngfte Klaffe aus,
"Das übrige find. die heranwachfenden Stangen vom fiebenten bis
zum dreyßigſten Jahre, alfo 24 Gehaue.
In folchen Schlagbölzern find alfo nur zwey Alaffen;
naͤhmlich —
die erfte: die entwachfenen Stangen;
die zweyte: die Schonungen. 1
Ce 2 "in
204 Sechſte Abhandl. Erftes Hauptſtuͤck. Zweyter Abſchnitt.
In 35 jährigen Gebauen auf Mittelboden — entwächfer der
Wiederwuchs zwey Jahr fpäter, alfo in 8 Jahren: dem: Viehe, und
es liegen folglich von 35, acht Gehaue immer in Schonung, und find:
zweyte Aluffe; 27 Gehaue aber find immer der Hütung offen.
Geſetzt alfo, ver Block B. von 7200 Morgen wäre in 35 Gehaue
getheilet, fo würde eines 34° Morgen halten; liegen deren acht in
Schonung, fo beträgt die Schonung 2743 Morgen, und 925% Mor:
gen bleiben der Huͤtung offen, mithin 345 . weniger, als bey;
der 30 jährigen Eintheilung.
In 40 jährigen Gehauen auf fhlehtem Boden BB
der Wiederwuchs in zehn Jahren dem Viehe; es müffen daher
son 40, 10 Gehaue in Schonung liegen, und 30 bleiben zur Huͤtung.
In vierzigjaͤhriger Eintheilung des Blockes B. von 1200 Morgen,
kommen auf ein Gehau 30 Morgen; liegen deren zehn in Schonung,
ſo macht ſolches 300 Morgen, und goo Morgen verbleiben der Hütung;
alfo 60 Morgen weniger, als bey der 30 jährigen, und 255 Rn
weniger, als bey der 35; jährigen Bewirthichaftung.. a
In aller Abſicht kommen aber immer nur zwey Alaffen vor;
Diefe verfchiedenen nöthigen Schonungen num, um ſolche zu
beftimmen, gehöret unter die Ruͤckſichten, die bey der Einrichtung:
der Hochwälder auf hohes Schlagholz zu nehmen find, und es ifl. dabe.
$. 316. nicht vergebens die fehlte Ruͤckſicht aufgeſtellet worden: ob
man: rechtlich befugt fen „B. die wegen des Schlagholzes erforderlichen,
„mehreren Schonungen den Huͤtungs⸗Intereſſenten entziehen zu koͤnnen
Denn ale Aochwald, waren im Blocke B. bon 1200 Morgen,
auf 200 jährigen Turnus, und funfzehnjäßrige Schonzeit, nicht mehr
als
Ton der Abſchaͤtzung der hohen reinen eichenen Schlaghoͤtzer. 205
als 90 Morgen in Schonung, und es blieben folglich 11100 Tor:
gen zur Zuͤtung ); durch die Umwandlung des Hochwaldes aber
a. in zo jäbriges Schlagbols werden 3 150 Morten
b. in zsjäbrgee — m— — — ⸗1845 —
E in 40 jaͤhrige) ꝰe— — —⸗ 210 —
mehr, an der Zuͤtung auf immer verloren.
* Dritter Abſchnitt.
Von der Abſchaͤtzung des eichenen, reinen Buſches von
15 — 18 Jahren.
Bi $. 321. ———
Wenn die Beduͤrfniſſe an groben Kohlholze für Werke und Ba: Beſtimmung
briken nicht zur 3035 oder 40 jährigen Eintheilung auf hohes Schlag: a
- holz beftimmen; weil grobe Kohlen von diefem, aber. nicht: von
15 — 18 jührigem Bufche erlanget werden: und wenn nur von.
Holz zum Brennen oder zu Fleinen Zoblen die Rede ift; fo be-
ſtimmt folches zu der #5 — 18 jährigen Schlagholz⸗Einthei⸗
lung; weil diefe Wirchfchafe in gleichem Zeitraume eine uns
gleich groͤßere Menge Brennmictel produciret.
Ce 3 Die
Werden bie 1200 Morgen durch die Zahl der Jahre des Hochwald-TCTurnus,
durch 200 dividiret, fo kommen 6 Morgen zum einjaͤhrigen Ertrage; wird mit
der zur Schonung im Hochwalde erforderlichen Schonungezeit von 15 Jahren,
ber jährliche Ertrag von 6 Morgen maultiplieiret; fo fommen 90 Morgen heraus,
j die für immer im Schonung liegen müffen; werden diefe 90 Morgen vom ber‘
Dotalitaͤt des Blockes von 1200 Morgen abgezogen; fo bleiben zur Hüͤtung
urı0. Morgen.
ı
205. Sechſte Abhandl: Erſtes Hauptftüd, Dritter Abſchnitt.
Die Jahre, ob 15.16 17 0der 18 ‚für. den Turnus zu ber
ſtimmen find, bangen von den Umftänden, noaͤhmlich — vom Klima,
vom Boden und von der ‚Öüte der Mubrterſtoͤcke ab. Se beffer dieſe
Vorausſetzungen find, je kürzer wird. der Turnus beſtimmt.
Sn ſo fern ſich auch die Conjuneturen geändert, und die Beduͤrf⸗
niffe an groben Kohlen fi) vermindert haben ſollten; fo koͤnnen vor
malige 30 35 40 jährige Stangenfchlaghölser, auf 15. 16. 17 oder
18 jährigen Buſch leicht umgewandelt werden. Sp wie auch
eichene Yochwälder unter dem Ruͤckſichten nah $. 316. auf bie
Wurzel gefeßt, oder in Buſch verwandelt werben koͤnnen.
Um zojährige Schlagbölzer in 15 jährigen Buſch zu vers
wandeln, ift weiter nichts nöthig, als daß, da bisher jährlich nur ein
Gehau abgetricben worden iſt, deren Fünftig jährlich zwey zu
bauen, in, Schenung zu legen und durchs Nachpflanzen zu verjüngen.
Um diefes bemwerfftelligen zu koͤnnen, batf man aber feinen Ein:
trag von Zürungsberechtigten zu beforgen haben; weil diefe
Wirtbfehaft die Schonungen verdoppelt, ame
Bey 35 oder zojäbrigen Schlaghölzern, um folde in 16
17 oder 18 jährigen Buſch zu verwandeln, gehoͤret eine neue
Eintheilung der Blöfe an Ort und Stelle in fo und fo viel Be:
baue. ben fo wenn ein Hochwald auf die Wurzel gefegt, h
oder in Bufch verwandelt werden foll.
h §. 322.
Beſtimmung Iſt die Eintheilung in Gehaue geſchehen, ſo wird bey den Buſch⸗
Eh höfzern, wie bey den hohen Schlaghoͤlzern, nach $ 317. mit der Num⸗
ude
oe ze merirung der Gehaue verfahren. Der Anfang wirdmit No. ı. im -
wen Buche. Alteften Zolze gemacht, und. die entfernten Nummern Fommen =
in die jangern Beftände,
— —
Es
Von der Abſchaͤtzung des reinen Buſchholzes. 207
Es iſt daher nicht nothwendig, daß die Nummern von ı bis
15, oder von 2 bis 16, x bis 17., 1 bis 18. fih an Ort und
Stelle binter einander folgen, wenn die Beftände diefe Ordnung
nicht begänftigen follten. Denn es kommt nur darauf an, die Ge
baue nach der Nummerfolge jährlich abzutreiben; fo daß mit
No. 1. angefangen und mit der Ichten Nummer der Turnus vollender
wird, mittlerweile No. 1. wieder haubar geworden iſt.
Um num den beftmöglichften Beftand dem zweyten Turnus,
umd fo auch meiter für die Solge zu verfchaffen, fo kommt es
beym erften Abtriebe der Gehaue darauf an: fie durch Ver;
jüngung und gehörige Schonung bis fie dem Viehe entwachſen find,
welches im fechs Jahren nad) dem. Hiebe gefchichet, in Scchen Zu-
ftand zu feßen, daß Feine leeren Flecke, und Feine abſterbenden
Mutterſtoͤcke in den Gehauen vorfommen.
$. 323.
Die Abſchasung der Beſtaͤnde in Buſchhoͤlzern, * die Von —D
Ausmittelung des Fünftigen Ertrages derſelben geſchiehet gehau—
weife, bloß nach dem Flaͤcheninhalte derſelben; fo wie $. 318. bey den
hohen Schlaghoͤlzern gezeiget worden iſt. j
> Be kommt bey der Abſchaͤtzung und bey der Ertragaberechnung
im Ueberlegung:
u
Ob die reinen Buſchhoͤlzer —
1) erſt aus Sochwald gebildet, oder
2) 06 fie aus 30 — 40 jaͤhrigem Schlagholze umgewandelt
werden; eder
3) fchon als reine ——— ee worden, ober
aber — }
4) ob
203 Sechſte Abhandt. Erſtes Hauptſtück. Dritter Abſchnitt.
4) ob ©erter erft neuerlich zu reinem Buſchholze angebauet
worden find.
Jede diefer Vorausſetzungen erfordert ifee verfchiedenen Ruͤckſich⸗
ten, bey der Abfchäßung und bey der Beftimmung des Ertrages, bey
der Berehnung und Bilanz der Vortheile, welche dieſe Wirthſchaft
gegen ‚andere geroähren mirb.
Iſt unter denfelden Worausfeßungen, walche $. 316. aufgeſtellet
worden ſind, beliebet worden, einen Hochwald ferner nicht als
Hochwald zu behandeln, ihn aber auch nicht, aus Gründen, die
8. 321. dargerhan find, auf hohes Schlagholz, fondern auf Buſch su
ſetzen; fo wird der Ertrag im erften Turnus von den Baumeichen
um fo anfehnüicher werben ‚ teil viel größere Schaue fallen, indem
der ganze Flaͤcheninhalt des Mevieres oder Bloces nur in 15. 16. 17
oder 13 gleiche Theile, anftatt zu hohem Schlagholze in 30, 35 oder 40,
oder gar als Baumeichen in 200 getheilet wird.
90 Da nun im erften Turnus lauter Hochwald abzutreiben ift, fo
fraget es fi, wie Koch der jährliche Ertrag, mit Nachhalt, Bis das
Revier völlig auf Busch umgeandert fey, und No. ı. als ſolcher, und
die folgende Nummer fo weiter als Buſch eingerichter und ae ge⸗
worden — ſeyn duͤrfte?
Dieſes ſetzet zubͤrderſt die Auszaͤtſung und Abſchaͤtzung be
ganzen Revieres in Anfehung der Baumeichen voraus. Die Di J
pifion derſelben mir der Anzahl Jahre, Die den Buſchholz⸗—
Turnus beftimmen, giebt den jährlichen Ertrag im Allgemei; f
nen, det mit dem Beftande der einzelnen Gebane No. 1.2. 3.2
verglichen werben muß, woraus hervorgehet, ob ver Beltand des Ge
haues No, 1. u.-f. w. den allgemeinen Ertrag gewähren koͤnne, oder —
ob das Sehlende aus der Totalität noch Hinzu gepläntere werden muͤſſe,
um einen gleichmäßigen Etat, jährlich erfüllen zu koͤnnen.
Dies
“
Don der Abfhagung des reinen Buſchholzes. 209
Dies wären die Beftimmungen des Ertrages des erften Turnus
von den Baumeichenz von welchem indeffen die jährlichen Kultur- Koften
vom jährlichen Anbaue eines Gehaues zu Gelde in Abzug zu brin—
gen find.
Iſt nun meiter die Nede, von Belimmung des Fünftigen Er;
trages im zweyten Turnus vom Buſche, und folglich von der
Bilanz, die zu dieſer Einrichtung des Hochmaldes auf Bufchholz ver
mögen muß; fo fommt es darauf an, auszumitteln — was ein Mor:
‚gen Buſchholz von 25. 16. 17. 18 Jahren liefern Fann.
Nehmen wir an, daß ein Morgen 180 TR. 'hält, und durch die
Kultur auf jeder OR. vier Mutterſtoͤcke etabliret find, fo hat
jeder Morgen .deren 720,
‚Siebe nun jeder Mutterſtock nah Beſchaffenheit ‘ver Sage des
"Bodens «und der SocalzUmftände überhaupt in 15. 16. 17. 18 Jahren
— zwey Bund Reifigwellen, fo beträgt folhes auf den Morgen
24 Schod, als ben 'beften Ertrag.
Die Morgenzahl eines Gehaues iſt daher mir 24 zu multi—
pliciren, und dadurch kommt der Ertrag eines jährlichen Gehaues
heraus. Das Producer find Schocke Reifigwellen, die jährlich ge;
‚bauen würden, wenn .die Gehaue überein beftanden wären.
Wenn nun aber der Beſtand auch nicht ganz gleich ift, und an
‚manchen Drten weniger als obige Anzahl Mutterſtoͤcke ftehen, fo treiben
die wenigern in Verhaͤltniß auch wieder mehr Holz, als die fo gefchloffe:
nen, und der Unterfchied wird nicht beträchtlich ſeyn; vorausgefegt,
daß der Wald möglichft gur behandelt und wor:
den ift.
\ Dd 8 6.364
210 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuck. Dritter Abſchnitt.
$. 324.
Bon Abſchaͤt⸗ Der erfie Turnus, der fih auf die Buchholz - Eintheilung
— gruͤndet, welche entweder in 15. 16. 17 oder 18 gleichgroßen Gehauen
B. Aus hohem
Schlagholze Schlachölzer von 30 — 40 jührigem Alter ai Buſchholz —
Wiſſen wir nun den Ertrag eines Morgens 30 jaͤhrigen
Holzes nah $. 317. auszumitteln, und nach der Zuwachsbe⸗
rechnung, folches auch im 35 und 40 jabrigen- Holze zu leiſten;
fo wird es leicht feyn, den jährlichen Ertrag nach der umgeaͤn⸗
derten Eintheilung zu beſtimmen; in dem der gefundene Bu
fand eines Morgens mir der Anzahl Morgen eines Sufch:
bols-Bebaues mulciplieiret wird, h BR
Wird nun bey jedem Siebe eines Gehaues die Schonung und
Verjuͤngung deflelben beſorgt, fo ift Fein Zweifel, daß der Bufch-
holz⸗Ertrag im zweyten Turnus nicht u 24 Schod auf den
Morgen gewähren werbe..
Sobald alfo nicht die Ruͤckſichten eintreten, welche eine 30 —
49 jährige Eintheilung nörhig machen; fo ift es offenbar vortheilbaft,
die Bufchbols-Wirtbfchaft einzuführen; denn anftatt in 30 Jah—
ren nach 9 317%. — 16 Klaftern inc, Nutzholz zu 2 Nihle, und
83 Schof Welten zu r Rthlr. auf den Morgen, alfo 40 Rthlr. 8 Gr.
zum Ertrage kommen; fo ertragen die Bufchhöfzer in 30 Jahren, zwey⸗
mal 24 Schock Wellen a-ı Rthlt. .mithin 48 Bein
$ 325;
beftehet, — gewaͤhret lauter ftarkes Stangenholz, wenn hohe
-
Bon der Abſchaͤtzung der reinen Buſchhoͤlzer. zur
§. 325.
Wären die Buſchhoͤlzer als folche ſchon eingerheilt und im Von Ab chat⸗
Gange, fo wird es nicht fehlen, daß ihre Beſtaͤnde nicht fo über: —
c.
ein und gut ſeyn werden, als fie nach Gruͤnden der Forftwiffene parer *
ſchaft, durch ſtricte Schonung und unablaͤſſige Verjuͤngung, nach diefer böser,
neuern lehre — für die Zukunft erzogen werden können.
In ſolchen Buſchhoͤlzern, werden daher die Beſtaͤnde fehr ungleich,
das heißet geſchloſſene, lichte, und bloße Flecke mit gar keinem Holze
— vorhanden ſeyn.
Sie ſind ihrem Verderben nahe, wenn nicht der Fleiß und die
Hand eines geſchickten Forſtmannes bald dahinter kommt.
Zur Abſchaͤtzung fuͤr den gegenwaͤrtigen Turnus, bleiben
die wahrſcheinlich gefuͤhrten Nutzungsregiſter vom bisherigen
jaͤhrlichen Ertrage der Gehaue, das ſicherſte Mittel. Da es
aber auch für die Zukunft nicht allein um Sicherſtellung der Bufch
holz Wirchfchaft, fondern auch um die Vermehrung Des Krtrages
derfelben zu hun iſt; fo bleibet die flarfe Verjuͤngung der abgetrie-
benen Schaue ein Heiſcheſatz, wodurch, wenn er erfuͤllet wird, nach
Beſchaffenheit des Bodens, der Fünftige Ertrag im Voraus nach
„ben beftimmt werden kann
d. 326.
Hat man, um dem Brennbolsmangel vorzubeugen, in Holz: Bon apicär,
armen Gegenden, vielleicht Strecken fandes übrig, die fi in Anfehung dmg,
des Klima und ihres Bodens zur Anpflanzung eichener Bufchböl- —
zer ſchicken; ſo wird nicht allein obiger Endzweck dadurch erreichet, ſon⸗ Buſchhoͤler.
dern auch eine anſehnliche Nutzung von Grund und Deren davon ger
zogen werden koͤnnen.
Dd2 Die
212 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuͤck. Dritter Abſchnitt.
Die Zeit, welche auf die Nutzung gewartet werden muß, haͤngt
von der Guͤte des Bodens ab, ob naͤhmlich die Zintheilung des
Eablen Flaͤcheninhaltes auf 15. 16. 17 oder 18 Gehaue, oder
Jahre geſchie zet.
Von der Größe der Flaͤche aber, haͤngt Die Importanz
der Anlage ab.
Während der erften 15. 16. 17 oder 18 Fahre, wird von No. 1.
an jährlich ein Gehau vollftändig Fultiviret und aus der Baum:
fhule in Anwachs gebracht; fo, daß wenn No. 15. 16, 17 oder
18. oder das letzte Gehau angebauet worden, No. ı. fhon Baubat:
wird.
Während: diefer Zeit ift alles: mögliche anzuwenden, mas zum: gu-
ten Beftande der angebaueten: Gehaue führen Fann.
Die Benugung: im erften Turnus, ober der Ertrag, bänge
von der Methode ab: menn: und mie die angebaueren Eichen zu
Buſch auf die Wurzel gefeßet werden. Man muß alſo über die eine
oder die andere beflimmen, bevor bon der Abſchaͤtzung die Rede fenn kann.
Iſt naͤhmlich ein Gehe: auf fehe Fuß weit mit jungen Eichen
Pflanzen: beſetzt, und im Schonung; find auch: die etwa ausgegangenen
Pflanzen erfeßr, und: ıft alles: in: vollem guten Wachsthume; fo kommt
es darauf an, dieje Pflanzen zu Wlurterftöcken zu machen, aus
welchen der MWiederaustrieb des: Bufchhofzes: erfolgen ſoll.
Hierzu: giebt es: zweyerley Methoden:
Tach der erftern — bleiben die Pflanzen: auf dem Gehaue No: 4
ſtehen, bis No. 13. 16.. 17 oder 18. angebauer find; da denn No. ‘r,
gleich. außer: dem. faube, Furz über der Erde Fahl abgetrieben,, und fei:
nem Austriede oder Wiederwuchſe überlaffen, und. in. Schonung. genom>
Men wird.
Der
Bon der Abſchaͤtzung der reinen Bufhhößer, 217
Der erſte Turnus oder Hieb gewährer daher bloß die einftieligen,
epflanzten 720 Eichen vom Morgen, die nun überhaupt 20 Jahr alt
fenn werden, und deren jeder im Durchſchnitte einen Kalben Cubik—
Fuß gerechnet werden fann.
Rechnet man num eine Klafter Kadppelholz von 6.6.3.
108 Eubif: Fuß mit den Zwifchenräumer, und zu folher an wirflichem
Holze 72 Cubik⸗Fuß — fo wird der Ertrag vom Morgen 5 Klafterm:
Knuͤppelholz feyn.
Geben nun 5 Klaftern Knuͤppelholz £ Schock Neifigwellen, fo iſt
der Ertrag vom Morgen überhaupt — *
5 Klafter Knuͤppelholz,
Schock Reiſigwellen.
Mit dieſen Saͤtzen werden die Morgen eines Gehaues multipliciret,
und das Product iſt der ganze Ertrag vom: Gehaue
Der zweyte Turnus, wird in Anfehung deſſen Ertrages'nach $."324.-
pro Morgen 24 Schock Reifigwellen gewähren; und diefe Nutzung
wird eifern werden, wenn bie Verjuͤngung der: Gehaue während der’
Schonzeit nicht verabfäumer wird.
Die zweyte Methode ift, die Gehaue gleich) im’ dritten Fahre,
nad) deren Anlage cder Pflanzung abzutreiben,. und zu Buſch auf die
Wurzel zu feßen. Der erjte Ertrag davon bedeutet: fall gar nichts,
imd die Mutterſtoͤcke find noch zu jung, um fo viel Treibeloden, und
solche fo groß liefern zw koͤnnen, ala es 20 jährige: nach, eben: thun märz
den. Die legtere aljo ift verwerflich.. |
Die Rlaffen in den 15: 16. 17 und 18 jährigen Bufchhöfzern,.
find: dieſelben, welche bey den hoben Schlagbölzern beftimmer.
find; fo auch ift im gutem Boden die Schonungszeit auf 6 Zahr,
in wittelerm: auf 7 Jahr, und im ſchlechten auf 8 Jahre zu beſtimmen.
Db 3 Vierter
oder‘
—
Befimmung
zu hoben
Schlaghoͤl⸗
gern mit eins
ſtaͤndigen
Eichbaͤumen.
214 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtue Vierter Abſchnitt.
Vierter Abſchnitt.
Bon der Abſchaͤtzung hoher eichenen- Schlaghoͤlzer mit einſtaͤu⸗
digen Eichbaͤumen, oder mit Se vermischt,
| $. 327.
Sür die Heftimmung zur Hinrichtung hoher Schlaghoͤl⸗
zer mit Oberholz, kann wohl Fein vernuͤnftiger Grund ange:
geben werden, da es ‚die nachtheiligfte Sorfteinrichtung if.
Denn aus dem zu meitläufig flehenden Dberholze koͤnnen Feine tüchtigen
hohen Baumftämme erzielet werden, und das Schlagholz befemmt,
außer daß es vom Oberholze unterdruͤcket wird, überall da Süden und
leere Flecke wo Dberholz geſtanden hat.
Wird diefe Wirthſchaft geführer, fo iſt folhes aus den Zeiten
her, wo man noch glaubte, nicht allein viel Brennholz durch Schlag: |
holz, fendern nebenher auch die erforderlichen flarfen Hölzer auf ſolche
Art ziehen zu koͤnnen.
Beyde Abfichten aber werden weit vorteilhafter and ficherer
erreicht: wenn Hochwald gefchloffen für fich gehalten, und eben
fo, reine hohe Schlaghölzer befonders getrieben werden.
Daß in folher Geſtalt gemifchten Revieren ftarfes Bau⸗ und
Nutzholz gebraucht werde, und Abſatz finde, das geher fehon aus der
Einrichtung ſelbſt hervor. Es iſt daher fehr fchwer, dergleichen
Waldungen, in bloße reine hohe Schlaghölzer oder in Sufch
umzuwandeln; weil dadurch die Baumeichen verwuͤſtet werden, und
der Mangel an ſtarkem Holje — dadurch befördert wird, R
Berfehiedene Forfiwirthe find aus der Ueberzeugung vom Nachtheil,
welchen die Baumeichen den Schlaghoͤlzern zufuͤgen, bewogen worden:
die
Bon der Abfihagung der hohen Schlaghoͤlzer ꝛe. 215
die Baͤume überall ausäften zu laſſen. Bedenken fie aber den
Schaden, den fie dadurch den Baͤumen felbft anrichten, indem
fie deren Wahsıhum hemmen, und Faͤulniß bey, den abgehauenen Aeſten
in den bisher gefunden Stämmen befördern; auh die Maſtnutzung
und natürliche Befaamung von den. Baumen verlieren, und
die Bäume aus den Stellen, wo Aefte abgehauen worden, doch mieber
Ausſchlag bringen, der in einigen Jahren weit mehr Schatten auf die
unten ſtehenden Schlaghoͤlzer wirſt, als vordem die Fichten Aeſte ſelbſt
gethan hatten — fo muͤßte auch dieſer Behelf, als hoͤchſt ſchaͤd⸗
lich hinwegfallen.
Sobald nun alſo grobes Holz doch ſchlechterdings gebraucht teirbz
fo bleibe nichts anderes übrig, als die Wirtbichaft fo zu
laffen, wie fie it; nur aber die erwa zu große Menge Baum—
eichen möglichft einsufcebranfen; auch da, mo fie gehauen worden,
die Auspflanzung, Verjüngung des Gehaues und deſſen ge⸗
hoͤrige Schonung nicht zu vernachlaͤſſigen.
2
$. 328.
Die Eintheilung folcher Reviere in Gehaue, richtet fh Berimmung
nach dem angenommenen Turnus für die Schlaghoͤlzer. nn
baue im
Sind alfo 30 jährige Schlaghölzer mit Baumeichen vermifche, fo Si
hlagholze
iſt der Block auch in 30 gleiche Theile gelegt; deren Nummern ſich mit Oberholn
vom aͤlteſten auf den juͤng n Wiederwuchs folgen, im welcher vermiſcht.
oe die Schlaghöljer Fahl abgetrieben werden.
Da num aber die Baumeichen, nad) Befchaffengeic dee Beduͤrf⸗
niffe an groben Holze wenigftens 130 und böchftens 210 Jahr
zur Erreichung ihrer Vollkommenheit bedürfen; fo folgt, daß
Das Schlagholz innerhalb ſolcher Zeit entweder ſechs oder ſteben⸗
a mal;
>
216 Sechfte Abhandl. Erites Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt.
mal, unter ihnen weggehauen wird, bis . fie haubar ge
worden find. $
Weil die zuwachfenden Zichen in einem Verhäftniffe hier
noch übergebalten werden müffen, bis die haubaren mit dem Schlag:
hofze jedesmal zugleich ‚gefället werden Fünnen, fo fezet Diefes ver; _
fehiedenes Alter der Kichbäume, in jedem Gehaue voraus.
Iſt eine 30 jährige Schlagholzeinrheilung gemacht, fo beweiſet
diefes guten Boden, und die PDA: ‚fönnen auf ſolchem in
180 Jahren haubar werben.
In dieſem Falle ſtehen die Eichen des Revietes von verſchiedenem
Alter in ihrem Verhaͤltniß.
us $. 329. '
Beſtimmung Eines Theiles it die Benugung der Schlagbölzer, andern
der Hole Theils die der Baumeichen, auf «ein ‚und eben :derjelben Flaͤche be-
— fonders zu betrachten; da beyderley einen verſchiedenen Tu—
holze mit. nus haben, in welchem fie umgetrieben werden: folglich auch ver⸗
—— ſchiedene Klaſſen ausmachen.
—
In Anſehung Der Schlaghoͤlzer bleibt es bey den $. 320. ber
ſtimmten Klaſſen. ;
Die erſte: die entwachfenen Stangen.
Die zweyte: die Schonungen.
Das Oberholz wird unter fo viele Alaffen gebracht, ale
Umtriebe des Schlagbolzes auf der nähmlichen Stelle, zur Voll⸗
kommenheit des Oberholzes erforderlich ſind.
Jede dieſer Klaſſen iſt mit beſondern Nahmen bezeichnet,
Sum
.
Don der Abſchaͤtzung der hohen Schlaghoͤlzer ıc. 217
gun Beyſpiel in vorhin ange ommenem Reviere von gutem
Boden, wo das Schlagholz in 30 Jahren umgetrieben wird, und in 7
180 Jahren Hauptbaͤume erwachſen:
EN Oberholz — p
. Rlaſſe 180 Jahr oder 6 Umtriche alt, Hauptbaͤume.
I. — 150 — — 5 — — Baͤume.
U — 120 — — — — — anzebende Baͤume.
V. — 90 — — 3 — — Doppel:-Oberftänder.,
er ni. 2 — —0berſtaͤnder.
—30 — — 1 — — Laͤßreiſer.
$. 330.
Es ſey Grundſatz, daß das Oberholz mit feinen Schatten Betimmm
gebenden Aeſten in Anſetzung bes Floͤcheninhaltes welchen es einnimmt, des Ober- und
ſich zu dem ſchattenfreyen Schlagholze verhalte: wie x zu 2. —
Oder, der Morgen von 180 I Ruchen, nehme — Morgen.
60 OD Ruthen Oberholz,
120 —Schlaͤgholz ein;
um die Unterdruͤckung des Schlagholzes möglihft zu verhüten, und um
doch das Dberholz nicht auszurotten, ſondern eine angemefiene Dienge
*
davon zu unterhalten, and nutzen zu koͤnnen.
.
>
u
J
J
Dahingegen laͤſſt die Menge von Oberholz die auf einem
Morgen ſtehen ſoll, ſich nicht genau im allgemeinen beſtimmen.
Denn es kommt auf den Wuchs und auf die Beſchaffenheit der Bäume
an, ob fie Breite oder dünne Kronen haben; ob die Bedärfniffe entwe—
ber den Debir von Hauprbäumen oder von Bäumen, oder von an je⸗
henden Blumen ’ felatich von pattern , oder von J—— Ze ver:
ER
Ee &
218 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt.
So viel iſt indeſſen gewiß, daß zu jedem zu faͤllenden
Hauptbaume von einem Morgen — ein Baum, ein angeben»
der Baum, ein Doppel-©berftänder, ein ©berftänder, une
3wey Laßfreifer darauf vorhanden feyn müffen,
Sür jeden zu fällenden Baum — ein angehender, ein Dops
pel: Oberfländer, ein Oberfländer, zwey laßreiſer.
Sür jeden zu fällenden angehenden Baum — ein Doppele
Oberſtaͤnder, ein Oberſtaͤnder, zwey laßreiſer.
Hierbey find nun die widrigen Zufaͤlle gerechnet, denen bie
Saßreifer insbefondere, durch Sturmmwinde, Schneedruck und Zerſchmet⸗
tern durch das Faͤllen der gehauenen Baͤume öfters unterworfen find:
und woher denn immer anftatt in den Altern Alaffen ein Stüd,
— bey den jüngern Kaßreifern zwey Stuͤck erhalten werden
müffen.
Um nun in jevem alle, die rechte Anzahl Oberholz für bie
6o TI Nuthen auf jedem Morgen Schlagholz beftimmen zu Fon
nen, Fommt es auf den Raum an, den ein Stamm von je
der Alaffe mit feinen Aeſten einnimmt, und unter ſich kahl halt,
Zum Beyfpiel: |
Kin Baum der I. Rlaffe von 180 Yabr alt, braucht 6 OR.
1 - - m — — — 4 —
— II. — — 120 — — — —
— V. ⸗⸗ — 90 — — — ı —
— V. ⸗— — 6 — — — se
— VI — a 3! ——— — z Ei
Um alfo einen Hauptbaum mit Nachhalt faͤllen ſzu fönnen,
daß ein folcher wieder erwachfe, find erforderlich « 133 OR. —
Bon der Abfchagung der hohen Schlaghöfzer ꝛe. 219
Ein Baumsder II. Rlafje von 150 Jahr alt, braucht 4 ON.
Le ee —— —
— VW. — — 590 — — — 1 —
-V - — 60 — — — 1
V. — 90 — — — 53 —
Um einen Baum der zweyten Rlaſſe mit Nachhalt
fällen zu koͤnnen, ſind daher erforderlich + 7; ON.
Sin Baum der II. Alaffe von 120 Jahr alt, braucht 2 IR.
IV, Ve a nenn —
N. — — 60 — — — vi
- v. — .-.90--.- 43—
Um einen Baum der dritten Rlaſſe mit Nachhalt
fällen zu fönnen, find daber erforderlich — ⸗ 34 ON.
Sin Baum der IV. Alaffe von go Jahr alt, braucht ı IN,
— NV > — 60 — — — —
Alm va,
Um einen Baum der »ierten Alafje mir Wachbalt
ällen zu können, find daher erforderlih = Pi 13 OR.
Ds nun für einen Saum der I. rn erforderlich find 134 ON.
und es darauf anfommt: welche Klaſſe oder welche Sorte von
Bäumen, den Bedürfniffen am beften entfpricht, fo wird der
erforderliche Raum eines Stammes einer beliebigen obigen Sorte mir.
ihren folgenden Klaffen, von den für einen Morgen zu Oberhol; aus.
; gefeßten 60 TR. fubtrahirer, und das fo lange, bis die Anzahl
—5 die in jedem Turnus von der beliebten Sorte auf jedem
Ee 2 Mors
220 Sechſte Abhandl. Erftes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt.
Morgen die 60 IN. abſorbiret all und. diefe afo mit Nach⸗
halt gehauen werden koͤnnen. se R
Zum Beyfpiel: man müßte das Hauptaugenmerk ‘auf bie Ere
ziehung der erften Klaffe richten. Ein Hauptbaum erfordert mit feinem
Nachwuchſe 134 IN, Raum. Dieſer wird alſo ſo oft als. möglich
von den zum Oberholze für jeden Morgen beſtimmten 60 AR. abge:
zogen, ſo fallen 4 Hauptbaͤume auf 535 DON. und — wen
einen ſtehenden Nachwuchs von
4 Stüd der I, Alaffe
4 Nm N TI i
4 — —WV. —
4 N —
8 — — VL — auf jedem Morgen,
und in diefem Galle würde fih das Oberholz zu dem Schlagholze
auf dem Morgen, in Anfehung des Raumes, welchen jedes einnimmt,
‚perbalten: wie 535 zu 1263, R
Hat nun ein Gehau des Revieres, 5. B. die Größe von 50 Mor:
gen, fo werden in demfelben, wenn es geholjet wird, 200 Haupteihen
fallen, und an Schlagholz der ‚Ertrag von 50 mal 1263 TIN. oder
von 35 Morgen 32 DO Ruthen.
Verſpricht ein Morgen folches Schlaghols nad $. 317. und der \
beygefügten Tabelle auf gutem Boden, aber wegen des Oberholzes nur
von mittelmaͤßigem Beſtande — 12 Klaftern,- und 63 Schock Reiſig⸗
wellen, fo wird der Ertrag des Gehaues an Schlagholz — 4225 Klaf⸗
tern, und 234 Schock 31 Bund Wellen ſeyn.
Weil aber die 200 Hauptbaͤume, ſowohl Nuhzholz als Brennholz
und Reiſigwellen geben; fo iſt deren Ertrag an dieſen verſchiedenen Sor⸗
ten
WVon der Abſchaͤtzung der hohen Schlaghoͤlzer ꝛc. 221
"ten zu beſtimmen, und «8. wuͤtden von einem 180 jährigen Haupt⸗
baume, ſchlecht gerehner, im Durchfchnitte zu erwarten feyn:
4 Klafter Bau⸗ und Nutzholz;
3 — Brennholz;
4 Bund Reifigwellen; michin —
Bau umd| Brenn. Reiſig—
Nutzholz. holz wellen.
a. Bon dieſen 200 Hauptbaͤumen = | 100 so 134
b. Hierzu an Schlagholz nad) oben + — — —
4223 Klafter ind. F Nutzholz⸗ 70% 3514 —
Das Neifig davon = 2 s — 23431
Summa des Ertrages von so Morgen | 1703 | 4013 | 24755
Mehmen wir nun die
1703 Klaftern Nutzholz & 3 Rthlr. zu gıı Rthlr. 3 Gr.
4013 — DBrennbolza 1 Rthle. — 401 — 18 —
24755 Schod Wellen à ı Rıhfe. — 247 — 20 — 42 Pf.
fo ift der Geldertrag der zo Morgen 1160 RtHle, 17 Gr, 44 Pf. -
Ein Morgen erträgt alfo in 30 Jahren
23 Rthlr.5 Gr. 137 Pf.
Michin bey dieſer Wirthfchaft, wenn fie am beften geführet wird,
nicht mehr als:
| jährlich 18 Gr. 65 Pf.
® Es bleibt das Gehau von 50 Morgen nad) dem 30 jährigen
Abtriebe a) mic 535 Morgen 32 OR. Treibeholsftöcken; b) mit
6 Morgen 12008. leeren gleich auszupflanzenden Flecken, wo
AL | Ee 3 die
222 Gechfte Abhandl. Erfies Hauptſtuͤck. Fünfter Abſchnittk.
die 200 Hauptbaͤume gehauen worden, c) mit 8 Morgen 28 OR. einen
Beftande zum KTachwüchfe des Oberholzes —
von 200 Stuͤck Eichen II. Alaffe.
I
2
3
4
5
Nach diefen Grundfäßen, werben hohe Schlaghoͤlzer mit Oberhof
—
200
—
200 —
200
400
—
—
—
—
—
II. —
I.
Ve en
YL
1200 Stück Kichen, pro Morgen 24 Stuͤck.
gemifcht, Überhaupt, fo wie fie find, fich leicht abſchaͤtzen laſſen; wobey
auf den Ertrag der Ninden, und der Maftnußung mie zu rechnen if.
Wohingegen die Stubben nicht in Anfchlag fommen koͤnnen; weil fie
zum Wiederaustriebe beſtimmet find,
Fuͤnfter Abfchnitt,
Bon der Abſchaͤtzung eichener Buſchhoͤlzer mit eichenem
————
Oberholze gemiſcht.
$. 331. ;
Beſtimmung Wenn die Beduͤrfniſſe es erlauben und der Boden recht gut if, 7
zu Vuſchholz ſo finder die Wirthſchaft auf Kichenbufchbols mit einftandigen
mit einſtaͤn⸗
digen Eichen Eichen oder Oberholze mit weit mebrerem Vortheil als die vor⸗
vermiſcht. hergehende Statt,
Denn 1) werden die Buſchhoͤlzer, bey weitem nicht ſo ſehr wie
die Stangenhoͤlzer, vom Oberholze unterdruͤckt; 2) ift ſchon dargethan,
daß die Buſchhoͤlzer waͤhrend zweymaligen Umtriebes gegen die Stan—
*
genhoͤlzer einen weit groͤßern Krtrag an Brennmittel und an
Gelde
Wonder Abſchaͤtzung der Buſchhoͤlzer mit einſtaͤndig. Eichen. 22
Gelde im gleichem Zeitraume oder im Turnus des Stangenholzes
“ abgeben,
Da nun der Bufh nicht fo — wie die Stangen unterdruͤcket
werden, ſo kann auch verhaͤltnißmaͤßig auf jedem Morgen
mehr Oberholz gezogen werden; fo, daß der Flaͤchenraum def;
ſelben, dem des Buſchholzes gleich iſt; alſo auch der mehreſte
Vortheil aus dem Oberholze gezogen werden kann.
Uebrigens bleiben auch hier die Nachpflanzung, Verjuͤngung
der Gehaue und deren Schonung nicht zu vernachlaͤſſigen, wenn die
Wirthſchaft nachhaltig und eiſern gefuaͤhret werden ſoll.
$. 332.
Die Eintheilung folder Reviere, wird auf die Faͤhigkeit Befimmung
des Bodens gegründer, in einer beftimmten Anzabl Yabre, Ming
aus dem Wiederwuchfe der abgetriebenen Stöfe ein baubares ——
Buſchholz zu produciren. ze mit eiche⸗
nem Oberhol⸗
Da zu dieſer Wirthſchaft, wenn fie vortheilhaft gefuͤhret wer 3° vernuſcht.
den ſoll, ein guter Boden uod mildes Klima gehoͤren; ſo ſind
15 Jahre zum Umtriebe des Buſches erforderlich, und ein
folches Revier iſt daher in 15 gleiche Theile an Ort und Stelle
abzumarken.
—
Deren Nummern folgen ſich vom aͤlteſten auf den jung
fen Wiederwuchs, in weißen Ordnung die Buſchhoͤlzet kahl abge
trieben werden.
Weil aber die Baumeichen, um zu Gauptbaͤumen zu er wachſen,
hier ebenfalls 180 Jahre bedürfen; fo folgt, daß der Buſch inner;
halb folcher Zeit zwoͤlfmal unter ihnen abgetrieben wird, bis
* auch
4—
m.
224 Sechſte Abhandl. Erites Hauptſtuͤck. Fünfter Abſchnitte
auch die Faıme in ihrer Bollfommenheit und Haubarkeit mit an die
Reihe kommen.
——
[nn —
Beſtimmung
der Holz⸗
Klaſſen im
15 jährigen
eichenen
Buſchholze,
mit eichenem
Oberholze
vermiſcht.
Es ſetzet dieſes daher verſchiedenes Alter der Kichbaͤume in
jedem Gehaue zum Hiebe und zum Nachwuchſe voraus, und
zwar in dem Verhaͤltniſſe, wie die Beduͤrfniſſe den Aleb der
einen oder der andern Sorte oder Klaffe beſtimmt baben.
$. 333.
Eo mie $. 329. in Anfehung der mit Oberhof; gemifchten &biag:
hoͤlzer gelehret worden, finden auch beym gemifchten Buſchholze,
auf einer und eben berfelben Fläche zweyerley Benugungsarten IR
die befonders betrachter werden müffen.
Beyderley fenen haubares und noch wachfendes Holz von ;
verfchiedenem Alter, alfo auch von verfchiedenen Alaffen
voraus.
Der Turnus der YBufchbölzer ift 15 Jahr, und sum Ent:
wachfen des jungen Wiederwuchfes find auf folchem guten“ 4
Boden 6 Jahr Schonung erforderlich, mitfin gehören —
neun Gehaue zur entwachfenen erften Alaffe;
fechs Gehaue zur in Schonung liegenden zweyten Alafje,
——
Da der funfzehnjaͤhrige Turnus der Buſchhoͤlzer zu kurz iſt, um
auf die Gattungen des Oberholzes eine merkliche Veraͤnderung derſelben
in Abſicht ihrer Klaſſen und ihrer Vergroͤßerung hervorbrinzen zu koͤn
nen, und zwoͤlf Umtriebe des Buſchholzes zu deſſen Vollkommenheit
erforderlich find, bey jedem aber, Oberholz im jaͤhrlichen Gehaue
fallen foll; fo macht diefes eine ganz Haar Behandlung des Ober
holzes nothwendig. si
2
Von der Abſchaͤtzung der Buſchhoͤlz er miteinftandig.Eichen.225
f So gewiß es num mach $. 329. it, daß in 30 Jahren cine
—*
*
ſolcher gleich ſeyn.
eichene Pflanze zum Laßreiſe erwaͤchſet, in den zweyten 30 Jahren zum
Oberſtaͤnder wird; in den dritten z0 Jahren zum Doppel-Oberſtaͤnder,
in ben vierten 30 Jahren zum angehenden Baume, im den fünften
30 Jahren zum Baume, und in den fechften 30 Jahren zum Haupt—⸗
baume erwachlen iſt; fo koͤnnten alſo auch fehs Klaffen für das Ober:
holz, beym 30 jährigen Turnus des Stangenholzes beſtiamet werden.
Beym funfsebnjäbrigen Umtriebe der Bufchbölzer aber,
muͤſſen dieſe ſechs Klaſſen — Sectionen befommen, und jede
Sorte, a) in ganze, und b) in balbe gebracht werden.
Daher kommen die Klaſſen des Oberholzes im Buſche zuftehens
I Rlaffe, 180 Jahr oder 12 Umtriebe alt, ganze Hauptbaͤume.
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IL — ı150
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$. 334.
— balbe Zauptbaume.
— ganze Bäume,
— balbe Bäume,
— ganze angehende Bäume,
— balbe angehende Baume,
— ganzeDoppel » Oberftänz
Ver.
— balbeDoppel » Öberftäna‘
der,
— tanze Öberftander,
— balbe Oberftänden, -
— tanze Lafreifer,
— balbe Laßreifeg
— —
Beſtimmung
Nach ben $. 331. angegebenen Gruͤnden, kann in Anſehung des desObers und
Slächeninhaltes, welchen das Oberhof; und das Buſchholz einnehmen foll, nr
Morgen,
Sf Naͤhmlich
X
226 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuͤck. Fünfter Abſchnitt.
Naͤhmlich ein Morgen von 180 IN, muß mir SAN
90 IR. Oberholz, und mit j
go IR. fchartenfreyem Bufchholse, ‚beftanden feyn.
Nach $. 323. giebt ein Morgen Zufchholz von gutem Beftande
24 Schock Reifigwellen; es würden daher obige go DR. in
ı5 Jahren 12 Schock Keifigwellen gewäbren,
Da new im Buſchholze die Unterdruͤckung durch das
Oberholz bey weitem nicht fo beträchtlich als wie im Stangen:
holze ift, und daher die Bäume bey weitem nicht den Raum
erfticken, der $. 330. für fie beftimmer wer; überdies in jenem aller
von 180 IM. nur 534 IM. bier aber go IR. zum Oberholze, mitz
hin 394 IM. mehr beftimme find; fo folgt, daß ungleich mehr Ober⸗
holz im Bufche, als im Stangenholze auf dem Morgen ers
zogen werden Fönne,
Wir feßen daher erfahrungsmägig: es brauche im Bufchholze
an Raum, auf welchen Fein Buſchholz fortfommt:
Kin Saum von —
180 Sahr, ober 12 Umtriebe alt, als ganzerigauptbanm
165 — — 117 — — — halber Hauptbaum
10 — — 10 — — — ganze Baum =» 2: 3 —
RS
IB
2
a
u
l
135 — — 9 — — —hle Baum = « al
10 — — 8 — — — ganzer angehender Baum 2° —
105 — — 7 — — — halber angehender Baum —
90 — — 6 — — — ganzer DoppelsÖberftänderzr —
75 — — 5 — — — halber Doppel-Oberſtaͤnder ⸗ —
oo — — 4 — — — ganzer Oberfiänder = 2: _
3 — 3 — — — halber Oberfländer = 74
0 — — 2 — — — ganzesfafteis = =: 74 —
353 — — 1 — — — halbes fafreis = = #5
Von der Abſchaͤtzung der Buſchhoͤtzer mit einſtaͤndig. Eichen. 227
md wegen der Zufälle (Schneedruck ze.) muͤſſen für jede ältere Klaſſe
2 ganze“und a halbe Kafreifer gehalten werden, anſtatt von
den andern folgenden Klaſſen nur ein Stück; fo folgt, daß
Ein aanzer Hauptbaum von 12 Umtrieben alt, an Raum bedürfe 208 ON,
Kin halber Hauptbaum — —— — — 14-
Ein ganzer Baum — 1 0 —- —— — — 137.
Ein halber Baum — 9 — —— — an
Kin ganzer angehender Baum — 3° — —-- —- — 9 —
Ein halber angebender Baum —- 7 — —— — AR —*—
Ein ganzer Doppel: Oberſtaͤnde — 6 — —— — — —
‚Ein halber Doppel» Oberftänder — 5 a a DE ENT 2 ———
Ein ganzer Oberſtaͤnder DE 2 Maar —
Ein halber Oberſtaͤnder —3 Per SE * Rn
Zwey ganze Laßreifer LA a er
wer halbe Lafreißer — — — —— — — —
Da nun von jedem Morgen die Hälfte mit 90 IR, zu Ober—
holz beſtimmt ift, fo wird der mir dem Nachwuchſe vorſtehend
‚erforderliche Raum, der, zu nugen beliebten Sorte oder Sors
ten — fo oft von den go IM. abgesogen, bis fie abforbi
rer find,
Hieraus nun erbeller, wie viel Stück von dir belichten Sorte,
alle 15 Jahr vom Morgen des Gehaues mit Nachhalt ‚ge
fehlagen werden Eönnen,
“
Zum Beyfpiel: man brauche vorzüglih aanze Hauptbaͤume von
\ 80 Jahren, oder von 12 Bufchholzslimtrieben alt. Ein folder Baum
il füe fih und feinen Nachwuchs 20: TR. an Raum.
Ziehet man nun von 90 TR, den Raum für einen Hauptbaum
mit ſeinem Nachwuchſe, fo oft man kann, mit 202 IM. ab, fo erhält
man gm jedesmaligen Bufchofghiebe von 15 Jahren 4 ganze Haupt:
’ | rt eichen,
228 Sechſte Abhandl. Erfies Hauptſtuͤck. Fünfter Abſchnitt.
eichen, und es bleiben 93 DIN. übrig. Für dieſe ſuchet man im der
vorſtehenden Tafel den Inhalt des nächften Raumes. Es trifft hier-
9E für einen ganzen ongehenden Baum von 220 Jahren oder 8 Buſch⸗
holz⸗ Umtrieben alt.
Es find daher in jedem Turnus vom Morgen. mit Nachhalt
zu bauen: 4 ganze Kaupteichen;
a ganze angebende Kiche.
Hat nun ein Gehau die Größe von 50 Morgen, fo werben in
demſelben, wenn es geholget wird
200 ganze Haupteichen,
so ganze angehende Eichen |
fallen; und an Bufchholz der Ertrag von 50 mal go IM., oder über:
haupt von 25 Morgen. |
Berfpriche ein Morgen folches Buſchholz 24 Schock Wellen — fo
wird der Ertrag davon 600 Schod feyn.
Beil aber die 200 ganzen Hauptbäume ‚ und die 50 ganzen anz |
gehenden Eichen fowohl Nutzholz, als Brennholz und Neifigmellen ges
ben; fo ift deren Ertrag an diefen Sorten prafiifh zu beflimmen, und
es würden nad) $. 330., wo diefe Beftimmung fchon gefchehen iſt —
von einem ganzen 180 jährigen Hauptbaume im Durchſchnitte nur
fehlecht gerechnet — gewiß zu erwarten feyn: ;
3 Klafter Bau: und Nußholz,
3 :— Brennholz, ML
4 Bund Neifigwellen.
Ein ganzer angehender Baum von 120 Jahren, oder 8 Umtrieben
alt, aber dürfte mit Gewißheit geben
2 Klafter Nutzholz, j
2 — Brennholz, $
3 Bund Reiſigwellen.
Von der Abſchaͤtzung der Buſchhoͤlzer mit einſtandig. Eichen. 229
Ru erfolgen überbuupt aus dem Gehaue von 50 Morgen:
Bau und| Brenn: [| Reifige
Nußholz.; holz. | mwellen.
lafrtern. — Schock.
. Aus dem Buſchholze ⸗ — — 600
b. Von den 200 ganzen Haupteichen 100 50 135
c. Bon den 50 ganzen angehenden Eichen 163 1 2;
Summa des Ertrages | 116: | 58% | 6155
Nehmen wir nun bie 1163 Rlaftern Nutzholz a 3 Rthlr. zu 350 Rehfr.
— 583 — Brennholja Kehle. zu sg — 8Gr.
—6155 Shot Wellen a ı Rıhle,zusız — 20 —:
fo ift der Geldertrag von den 50 Miorgen 1024Rthlr, 4 Gr,
welche fie in 15 Jahren bringen.
—8 §. 338.
Nach $. 330, war der Ertrag von so Morgen 30 jährigen. eiche: Qersteichung
nen Stangenhölzern mit Oberhof: Si Pa
170% Rlaftern Nutzholz, 401 3 Klaftern Brennholz, 24753 Shod Wellen, en —
Nach vorſtehendem $. geben so Morgen Buſchhoͤlzer in 2 Umtrie⸗ st sie
ben oder in 30 Jahren: holse.
beym erfien 1163 KL NusHols, 583 Kl. Brennholz, 6155 Scherf Wellen.
beym zweyten 116 — 5— — N
| Summa 2333 Kl. Nutzholz, 1163 Kl. Brennhol;, 12313 Schod Wellen,
Mithin geben die mit Oberholz gemifchten Bufchbölzer,
auf 50 Morgen — 623 Alafter Nutzholz und 98323 Schock Wel⸗
den mehr; babingegen 2855 Alafter Brennholz weniger,
sf3 \ Dis
230 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuͤck. Fünfter Abſchnitt.
Der Ertrag an Gelde vom gemiſchten Buſchholze iſt vor
so Morgen in 30 Jahren > 8948 Rthlr. 8 Er.
Der vom gemifchten Stangenholze, -
war nah d. 330 2° 2 4 = 1760 Rthlt. 17 Gr. 44 Pf.
Dom Bufchholze alfo mehr 887 Rthlr. 14 Gr. 7 Pf:
Ein Morgen gemifchtes Bufchhol; erträgt daher in 30 Jahren
40 Rthlr. 23 Gr. 23 WM.
233 — 5 — 122 — im Stangenholje
17 Rthlr. 18 Gr. 2 Pf im Buſchholze mehr.
Pin Wiorgen) 'gemifchtes Buſchholz erträge in einem
Tabre: #0: ee 8 #2 De ee
Ein Morgen gemifhtes Stangenholk —
ertraͤgt in einem Jahre nah $. 330. — Rthlr. 18 Gr. £ PM
Im Buſchholze alfo mehr — Rthlr. 14 Gr. 255 Pf.
Es bfeibe nun das Buſchholz-Gehau von zo Morgen nach dem
15 jährigen Abtriebe, a) mit 25 Morgen 2 IM. Treibeftöcfen, b) mit .
5 Morgen leeren gleich auszupflanzenden Flecken nah $. 334., wo die J—
200 ganzen Haupteichen, und 50 ganze angehende Bäume gehauen
worden, und endlich c) 19 Morgen 1795 IN, mit einem Bande
zum heil, des Oberholzes,
ı) von °
Von bei Abſchaͤtzung der Bufchhölzer init intändig: Eichen. 23
1) vom 300 Stüf halben Haupteichen,
2) — 200 — ganzen Bäumen,
3) — 300 — halben Bäumen,
4) — 200 — ganzen angehenden Bäumen,
s) — 250 — halben angehenden Bäumen,
6) — 230 — ganzen Doppel: Oberftändern,
7) — 250 — halben Doppel: Oberfländern,
$) — 250 — ganzen Oberftändern,
9) — 250 — halben Oberftändern,
10) — 500 — ganzen Safreifern,
11) — soo — halben fafreifern.
3050 Stüd Oberholz auf zo Morgen pro Morgen
mit 6ı Stüd auf 683 OR. Raum.
> Ben bdiefer Witthſchaft kommt auch die Maſtnutzung, fo wie die
Rinde, aber die Stubben fommen nicht in Rechnung;) weil letztere
zum MWiederaustriebe beflimmer find. | )
Man fieher auf alle Sälle Hieraus die Vortheile der gemiſch⸗
ten Buſchholzwirthſchaft, gegen die gemifhte Stangenholzwirth⸗
ſchaft ein; wenn beyde auch am aller regelmäßigften betrieben werden,
$. 336. — —
Weil man zur ſichern Ausmittelung der wahren Beſtaͤnde und Von der Ab⸗
deren Ertrages, weder in dieſer, noch ben der gemifchten Stangenholz: —* *
witthſchaft, ſich auf die dier theoretiſch aufgeſtellten hoͤchſten Ideale *
verlaſſen kann; fo wird es noͤthig, an Ort und Stelle ſelbſt — die gen —
Beſtaͤnde, ſowohl
a) des Oberholzes nach allen-Alaffen durch Auszaͤhlung, als
'b) * Unterholzes nach ſpeciell abgeſchaͤtzten Probemorgen
prak⸗
4
.
—
ws:
232 Sechſte Abhandl. Erfies Hauptſtuͤck. Sechſter Abſchnitt.
praktiſch zu erforſchen; und denn hieraus die Reſultate zu ziehen,
wie in den -vorfichenden Paragraphen Anleitung dazu gegeben More
den iſt. 3
Die auf beftimmten Flaͤchen — tefundenen Beftände an
diverſen Klaſſen der Öberhölzer, werden auf Morgen reduciret,
und es gehet daraus hervor, welche Sorten mic Nachhalt für !
den erfien Turnus und im den folgenden auf dem Morgen gefäller N
werden Edanen, auch wie hoch der Krtrag fey.
Eben fo müffen in den Schlaghölern. wie im Buſche — bie
Probemorgen, den Yeftänden felbft aͤhnlich feyn, und letztere
nach den Proben, verſchieden berechnet werden.
Man wird aus den Reſultaten der Abſchaͤtzungen zugleich erfah⸗
ren, wo es bey der bisberigen Wirrbfehaft fehle, und alfo da
durch in den Stand gefeßet werden, Die nöthigen Kulturen, Schonun:
gen und andern Polizey-Maßregeln zu veranlaffen; Tauch die etwa feh⸗
Jenden Klaffen darnach überhalten koͤnnen. | — 2
Sechſter Abſchnitt.
Von der Schaͤtzung der dominirenden eichenen Hochwaͤldet,
mit andern Laubholzbaͤumen vermiſcht. J
— F. 337.
Beſtimmung e . €
ber ve Man findet fehr oft Hochwaͤlder, wo Kichbaume mit ans.
iche e EN ki
nn pogna. dern Laubholsbäumen vermifcht fteben. 2
der. mit az r J
hans Sn diefem Falle nun Fann man fie nicht reine Kichwalder
vermifigt, memmen, auch fie nicht als ſolche behandeln, 1
N ' 1
Insbes
X
rauhen Ulmen, Umus fativa.
int der Schaͤtzung der Hochwalder mit andern ꝛc. 233
Indobeſondere kommt es darauf an, zu beſtimmen: ob die
ai) durch ihre Mehrheit dominiren, und ob alſo nur in
biefem Fälle, dem ever das Prädiear eines Hichwaldes, mit
andern Kaubbolsbäumen gemifche — gegeben werden
Könne? Anderer Geftalt, wenn eine andere Holzart durch ihre Mehr:
heit bominiret, und bas Revier folglich nach den Eigenfhaften der dos
> mirirenden Holzart‘ ‚behandelt werben muß, kann es fein Eichwald, fon:
bern ein anderer Wald — mir Eichen gemifcht heißen.
Am gewoͤhnlichſten find Kichbaͤume, mit |
by glatten Ulmen. Ulmus Sampeliris,
©) Eſchen. Fraxinus excelhior.
h Maftbüchen. Fagus Iylvatica,
me) Afpen oder Zitterpappeln. "Populus tremula.
Sornbaͤume ever Weißbähen. Carpinus betulus.
O gemeinem Ahorn. Acer Pfeudo-Platanus.
h) Spigaborn oder fenne. Acer platanoides,
i) Birken. Betula alba,
k) rauchblärtrigen Linden, Tilia europaea.
1) glattblaͤttrigen Linden. Tilia cordata auch zuweilen
m) mit Sllern. Betula alnus
vermiſcht. Deren Natur und Eigenfhaften gar fehr von denen PR
Eichbaͤume verſchieden ſind.
Am allergerodhnfichften finder man mie den Eichbaͤumen — Maft:
% Süden, oder Hormbäume, oeder Birfen, oder aber dieſe drey. Arten
— mit din Eichen vermiſcht.—
Am allerbeften kommt die Maſtbuͤche mit und unter den
Eichen im Sochwalde fort; weil erftere nad) — J. dieſes Werkes,
G 9 in
Beſtimmung
der kuͤnftigen
Wirthſchaft.
234 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuͤck. Sechſter Abſchnitt.
in Vergleichung mit dem erſten Bande dieſes II. Theiles, viele natürliche
Eigenfchaften und Bebürfniffe mit der Eiche gemein hat, und überhaupt
unter allen obigen Kolzarten, die Eller ausgenommen, die einzige if,
welche Feine geflügelten, fondern gerade unter den Baum fallende Saas
men: bringt-
Bo man alfo Eichen mit Buchen gemischt findet, da ift es fehr
wahrfcheinlich, daß der Wald — uranfänglic aus diefen beyden Holz
arten beflanden ‚habe.
Sn allen Übrigen Fällen, und bey andern unfer die Eichen ge—
mifchten Holzarten, ift es Feinem Zmeifel unterworfen: daß der Wald
nicht anfänglich ein reiner Eichwald geweſen feyn follte; in melchen fich,
fo wie er lichter geworden ift, nah und nad) die übrigen Holzarten
durch ihre geflügelten Saamen eingefchlichen. haben, oder auf feuchten
Stellen, die Ellern zwifchen den — durch die 2 ige angebaues
worden find. ;
$. 338;
Es ift die Srage, ob ein folher gemifchter Zochwald —
1) den höchftmöglichen Ertrag an Holz verfpreche?
2) das Holz den Bedürfniffen, und dem daher folgenden Debit,
der daraus zu fallenden Sorten angemeffen fey? — Solglich —
ob er als gemifchter Zochwald zu belaffen, oder aber *F die
eine oder die andere Art umzuwandeln fey?.
Bon der Schägung der Hochwaͤlder mit andern x. 235
Die Eichen brauchen im Sochwalde an und über 200 Jahr.
— rauben Ulmen — — — 100 —
— glatten Ulmen — a a 0 —
nu, Eichen * — pP Br 70 —
— Maftbüchen — — — 120 —
— Aſpen — — wer Sn ——
— Aornbaume * — ne 140 —
— gemeinen Ahorne — — Pr 0 —
— Spigahorne — — * Pe
7 Birken —F 7 ae“ — 4 —
— rauchblätterigen Linden — — 100 —
— glaͤttblaͤtterigen Linden — J 150 —
— Ellen — — 2 — ——
Man ſiehet Hieraus, daß viele Arten ihren befondern Turnus
als Sochwald verlangen, wenn fie auch unter einander verz
mifcht fteben, denn fo mwürben zur Erreichung bes hoͤchſtmoͤglichen
Ertrages umgetrieben werden mäflen — ale
Hochwald. Stangenbols. Buſchholz.
Die Sichen in 200 Jahren in 30 — 40. in 15 — 18.
— glatten Linden in 150 — » 25 — 30. #5 92 — 15.
— SZornbäume in - 140 — : 30 — 0. 2 15 — 18.
— Maftbüchen in 120 — «35 — 40. : 15 — 18.
— rauhen Ulmen‘) oo — ; 253% # 12 — 15.
— rauchbl Linden, 20 — 23.2: m—ı,
— glatten Ulmen). 20 — 25.⸗12 —ıs,
u. en — 6 —— Een
— emeinen Ahorne" 20 — 25.⸗12 —ı5
— Spigahorne rin 50 — 20 — 25. 2 12 —15.
— Ellern 20 — 2. 7m — —
— Birken in 4 — » 20 — 25 215 — 18
— Ypen in 2 — 293-2. — — —
wen 92 Da
236 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuͤck. Sechſter Abſchnitt.
Da nun die Eichen im Hochwalde ungleich längere Zeit
als die andern Arten insgefammt verlangen, fo gehet daraus
untiderfprechlich hervor, daß fie nicht alle mit Vortheil überein
bewirthſchaftet werden Fönnen. $
Es kommt nun auf die Holzbeduͤrfniſſe an, ob naͤhmlich vorzüglich
grobe Muß: Bau: und Brennhölzer, oder vorzäglih Brennhoͤlzer ge-
brauche werden, um zu beftimmen, ob der Wald als Hochwald überhaupt
zu belaffen, oder aber als Stangen oder Bufchholz mit Oberhofz gemifcht,
oder aber auf. reines Stangenholz, oder auf reines Bufchholz Fünftig
zu bewirthſchaften ſey; — wenn insbefondere die Nüdkjichten nach
$. 316. genommen worben find, Ä
"in allen Sällen find nun die Saumeichen, wegen ihres, zur
Bollfommenheit erforderlichen höhern Alters — auch im Igemifchten
Hochwalde fo zu betrachten und zu behandeln, wie die Öber-
hoͤlzer in den Stangen: und Bufchhölzern gezogen und seaußet
werden.
Wie die Wirthſchaft kuͤnftig geführet werden foll, das muß .
vor der Abfehagung beftimmer, und in der Solge, muß dieſe
Beftimmung genau befolgt werden.
$. 339.
Seil die Bedärfniffe an groben Sorten die Beftimmung bewies:
fet, daß der mit andern Laubholzbaͤumen gemifchte Hochwald als
folcher, zu belafjen fey; fo tritt denn doch noch die Frage ein?
ob bloß die Kichen als Bäume übergehalten, oder ob
auch die eingemifchten Sotzarten als SAH ‚gegalten
werden Eönnen?
N
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’
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Er
—
ur er F \
Bon der Schägung der Hochwaͤlder mit andern ıc. 237
Um hierüber gründlich zu entfcheiden, muß man zuvoͤrderſt un:
terſuchen, welche vorhandene Holzarten von den vorſtehenden, der
Abfiche mir Nutzen entfprechen Eönnen.
a) Die Eichen gewäßren in 200 Jahren eim extra gutes Mutz- und.
+ Bauholz, und einträgliche Maft. If von Brennholz und Minden
die Rede, fo ift ſolches von den Eichen im weit kuͤrzerer Zeit
durch allerley Schlaghoͤlzer weit vortheilhafter zu erziehen.
95) Die glattblaͤttrigen Linden bringen in 150 Jahren, nur
weiche Blöde, bloß zur Bildhauer: und Tifchlerarbeit geſchickt.
As Schlag: unt Buſchholz ‚liefern fie ein ſehr Schlechtes Brenn
mittel, aber dem vorzuͤglichſten Baſt, deſſen vorhandene Menge,
Beranlaffung zu mancherley Manufacturen geben fann.
©) Der Hornbaum Kefert in 140 Jahren ein extra gutes Nuthholz,
ein ertra gutes Brennholz — leteres weit geſchwinder und. reich
licher im Schlag: und Bufchhofze.
d) Die Maftbüche ermächjet in 120 Jahren als Hochwald zu dem
vortrefflichſten Nutz⸗ Baus und Brennholz. Ob fie zwar auch In
mildem Klima und in recht gutem Boden ale Schlagholz, fo wie
als Buſch aus dem Stode ausfchlägt; -fo ſcheint fie Doch, ie im
erſten Theile dieſes Werkes ausfuͤhrlich aus einander geſetzet iſt —
bloß zu Hochwald beſtimmt zu ſeyn: und ohne vom Klima und
Boden beſonders begänftigt zu werden, follte man die Bäche nie
anders als zu Hochmald behandeln.
eo) Die rauhe Ulme liefert in 100 Fahren ein dem eichenen von
200 Fahren an Güte gleiches Nuß- Bau: und Brennholz. Sie
ſchlaget wörrreffiich aus dem Stamme wieder aus ‚ und giebt als.
Schlagholz ſchnell — ſowohl Stangen: als Bufchholz in großer
Menge, *
G83 M Mit
-
238 Sechſte Abhandl. Erftes Hauptſtück. Sechſter Abſchnitt.
H Mit der rauchblätttigen Linde hat es die naͤhmliche Bewandt⸗
niß wie mit b., nur daß ihe Wachsthum ſchneller iſt. 2
8) Die glatte Ulme oder Epe hat nicht ganz fo dauerhaftes und
fefies Holz, als die rauhe e., wenigſtens ſtehet das Nutz⸗ und
Bauholz davon dem von der Eiche und rauhen Ulme gar fehe
nah. Sie fchlagen indeffen Sehr gut aus dem Stocke aus, und
vervielfäftigen fich, durch reihen Wurzelausſchlag; geben ſowohl
ein gutes Stangenhol;, als auch Buſchholz in kurzer Zeit, und
in folchen vielen guten Baft.
h) Die Kfche, bat, nur in weit fürzerer Zeit von 70 Jahren als Hoch:
wald alles mit den 200 jährigen Eichen, und 100 jährigen rauhen
Almen gemein. Außer daß es unvortheilhaft ſeyn wuͤrde, fie im
ſtarkſten Wachsthum als Bufhholz abzutreiben. Ihre Anweſenheit
— beweiſet einen reichen, vortrefflichen Boden.
Der gemeine Ahorn, und
k) der Spitzahorn werden nie zu Ertra: Nußholz, Biel weniger zu
Bauholz genußer werden Fönnen. Eine Hauptnußung diefer Bäume
aber, ifk ihr Saft. zur Bereitung des feinften und mohlfeileften
Zuders aus den 25 — 30 jährigen Bäumen. Sie ſchlazen fehr
gut aus Stock und Wurzel wieder aus, und tragen fehr früh
Saamen, durch mwelhe die Schlaghölzer im Falle hinreichender
Schonung ſich felbft fehr verjüngen, verdichten, und eifern erhal:
ten. Sm 12 bis 15 jährigen Umtriebe — werden fie nädhft der
Acazie wohl das ftärkfte und mehrefte Buſchholz gewähren.
D) Die ler liefert im Hochmalde und so jährigen Umtriebe zwat
ein Bauholz, welches aber nur unter dee Erde und im Waſſer
anzuwenden if. Außerdem giebt fie in diefem Alter gutes Nutz⸗
holz für die Tiſchler, Stuhlmacher und Drechsler, Iſt aber von
gutem
Von der Schaͤtzung der Hochwaͤlder mit andern x. 239
gutem und vielem Brennholje und von Stangen die Rede, fo ge:
woͤhret fie folche weit vorcheilhafter und reichlicher in 20 bis 25 jaͤh⸗
rigen Schlaghoͤlzern.
m) Die Birke gehöret auf hohem und trodenem Boden als Hochs
wald zu Muß: und Brennhol; in 40 jährigen Umtriebe, weil
fie daſelbſt nicht dauerhaften Stammausſchlag bringet; auch bey
einem), höhern Alter mehr eingehet als zunimmt, und überhaupt
im Verbältniffe gegen andere Holzarten nur wenig Ertrag giebt,
Da, wo hingegen der Boden gut, und frifch ift, qualificiree fie
ſich zu 20 — 25 jührigem Stangenholge, oder ju 15 — 18 jaͤh⸗
rigem Buſche. Außer gutem Brennholz, — giebt fie im Stangen;
holze, Wagendeichſeln, bLeiterbaͤume und dergleichen Stangenz im
Buſche aber allerley Reifſtaͤbe für die Böttcher.
m) Die Afpen oder Zitterpappeln ‘werden im Falle der Noch bey
30 jährigem Hochwald⸗Umtriebe wohl als Bauholz im Trorfenen
verwendet. Immer aber ift es, obgleich ein ſchnell wachfendes: mit
ſchlechtem Boden vorlieb nehmendes, doch nur ein fehr weiches,
undauerhaftes, fehr ſchlechtes Holz.
Die Bloͤcke dienen den Bildhauern, Drechslern, insbefondere
aber den Muldenhauern.
Das Brennholz ift aͤußerſt ſchlecht.
Es treiber fehr häufige Wurzelloden, melde die Schlaghöfzer
fehr verdichten; aber immer iſt es ın aller Abſicht nur ein fehlech-
tes Holz.
Die Refultate aus diefen praftifchen Betrachtungen ergeben:
daß von obigen dreyzehn gewöhnlich vermifchten Holzarten nur
A die Eichen mit
6) Sornbäumen,
d) Maſt⸗
—
Dom Eichenz
Hochwalde
mit Horubäus
men vermifcht
240 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuck. Schi Sonn
a) Maftbüchen, i
e) rauben Ulmen, oder Nufchen, ’ Aug
n) Eichen,
m)’Birfen, als Hochwald mit Vortheil gehalten. werden
Einen, wenn die LUmftande Hochwald erfordern, N
Sn offen Foͤllen kommt 8 auf die Ueberlegung an, welche
Holzart wegen der Beduͤrfniſſe und wegen des Debites, kaͤnftig do—
miniren muͤſſe; ob die Eiche, oder eine der andern Holzarten SE |
nun das erftere, fo bleibe es ein Eichwald; ift aber das letztere, fo iſt
es Fein Eichwald mehr, ſondern ein anderer Hochwald mir Eichen wer:
mischt.
$. 340. L Ci
Die Eichen werden in ⸗06 Jahren, die Sornbäume aber
in 140 Jahren als Hochwald haubar.
Die Eichen erwachſen aus dem Saamen unter dem Sharm der
Hornbaͤume, und diefe gleichfalls unter dem Schatten der Eichen,
Die Schonungszeit wird überein bey beyden auf 15 Yabre -
zu beftinmmen ſeyn. Denn da, wo Hornbäume mit den Eichen ger
miſcht flehen, iſt es ein Zeichen, daß ber Boden fehr gut und Tata
bor iſt.
Es kommt nun zuvoͤrderſt auf die Abſchaͤtzung und auf die er
tragsberechnung beyder Arten an, \
Die Rlaffen der Eichen bleiben nah $. 313. Bey den Horn:
bäumen werden fie folgender Maßen beftimmt. . 8 - A
Die
Bon der Schägung der Hochwaͤlder mit andern ꝛc. 247
Die erfte Alaffe ift 100 bis 140 Jahr alt, für 40 Jahre
— zweyte — — 70 ID — — — 30 —
— dritte-— — 40 — 70 — — — 30 —
* vierte — — i5 — po — ae
= fünfte -— — 1 3 — — — 15 —
üchte Raͤumden und Bloͤßen wie bey den Eichen.
Die Eintheilung felher Neviere gefchieber in Guadrate oder
jo genannte Sagen, wie $. 308. für die reinen Eichen gelehret worden iſt.
\ In jedem abgemarften Quadrate, werden die verfchiedenen Beſtaͤnde
fpeeiell vermeffen, auf der General» Brouillon.- Karte werden die Figus
ren aus feflen Punften bemerfer und berechnet, und hiervon Coupons
abastragen, mit welchen in der Hand, die baubaren Kichen und
Hornbaͤume auszezähler, taxiret, darin und im Pretofolle notirer,
die jüngern Alafjen aber — ſowohl der Eichen als der Hornbäume
müfjen nach Probemorgen gefchäger und nach dem Abnlichen
Slächeninhalte berechnet werden.
- Hieraus num werden die Beſtandsregiſter, die Necapitularion,
die ſummariſche Nahmeifung des Ertrages; fo wie die Beflandsfarte
- formiret.
Bu den Beftandsregiftern und deren Form unterweiſet das
gegenftebende Schema Tab. IV.
Für jeden Blof von mehreren Quadraten wird eine ſolche Tabelle
gebraucht. Eine dergleichen zur Necapitulation aller Bloͤcke der Forſt;
aus welcher die Estragsberechnung formicet wird.
Um diefes zu bemirfen, wird in Anfehung der Kichen, der
haubare Holzbeftand der gefchloffenen erfien Klaffe, ober die Necapitu-
lations Summe der dritten Mubrif, fo wie das haubare Eichenholz
‚auf den Näumden, oder der fiebenten Rubrik; worunter auch die in
Sh bin
242 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuͤck. Sechſter Abfchnitr.
den juͤngern Klaſſen nachſtehenden haubaren Eichen aufzuführen find,
nad) der neunten Rubeif, zu Klaftern, mit Inbegriff des Nutz⸗ und -
Bauholzes ausgemittelt. —
Sodann wird der nach bei eifften - und zwölften Hubrifdägeme
telte Nutz⸗ und Bauholzbeftand, von der ſummariſchen Klafterzahl
der neunten Nubrif in Abzug gebracht, wo denn der ganze Betrag an
Brennholz verbleiber, die abgezogene Summe aber das Nutz⸗ und Baur
hol; beſtimmet. "
Um nun ben jährlichen Ertrag, ſowohl des Nutz— und Bauholzes
als des Brennholzes von den Eichen zu beſtimmen, iſt zuvoͤrderſt die
Frage aufzumerfen: wie viel Jahre mit den haubaren — überhaupt
gewirthſchaftet werden muͤſſe?
Folgten die Klaſſen der Eichen in Abſicht ihres Flaͤcheninhaltes
und Beſtandes in dem gehoͤrigen gleichen Verhoͤltniſſe, ſo wuͤrde ſich
von ſelbſt verſtehen, daß ſowohl die Klafterzahlen des haubaren Nutz—
und Bauholzes, als des Brennholzes der erſten Klaſſe, durch 100, als
die Zahl der Jahre, dividiret werden müßten, die noch zur Erreichung
der Haubarfeit der zweyten Klaffe erforderlich find.
Wenn aber hier noch viele andere Umſtaͤnde eintreten Fönnen, welche
pernänftige Nückficht verdienen, nähmlich es fehle zum Benfpiel an der
zweyten Klaffe, oder an der dritten, oder an ber vierten; daß diefe in
ihren Perioden nicht einen möglichft gleichen und nachhaltigen Ertrag,
noch die Befriedigung der Holgbedürfniffe verfprechen follten; fo würde
auszumitteln feyn, wie ‚viel Jahre denn das jetzt haubare Holz aushak
ten müßte. \
Hierbey tritt num die Erwägung des Umſtandes ein: tie lange
die jeßt haubaren Eichen — noch in ihrer Vollfommenheit leben koͤnnen?
Nah
wre
1
Fe
Von der Schaͤtzung der Hochwaͤlder mit andern ic. 243
Mac diefer Beftimmung ber Lebensjahre, iſt mie deren Zahl ſowohl
die ausgemittelte Klafter« Summe_ des haubaren Ban und Nutzholzes,
als die Summe des haubaren Brenngolges zu dieidiren,
Die Quotienten werden den jährlichen Ertrag an Gepderfen beitim:
men, auf fo lange noͤhmlich nachhaltig, als Jahre zur Confumtion des
jetzt haubaren Holzes mit Klugheit und aus Erfahtung beſtimmet wor-
den find; denn die Klugheit weicher dem Holzwangel aus. Hiernaͤchſt
komme die Zuwachsberechnung des haubaren Holjıs,
Um nun einen möglichit fichern Leitfaden zur Beſtimmung,
fowohl des Bau⸗- und Nutzholzes, als des Brennholzes auf
Alaftern zu haben, fo muß diefer aus der praftiihen Körpermeffung
und Körperberechnung. Hergenommen werden, Denn bloß nah der
Theorie würde man in große Kleinigfeiten und Weitlaͤufigkeiten ver—
wickelt werden, ’
Kine Alafter von 6 Suß hoch, 6 Suß breit, und drey
Fuß tief, haͤlt 103 Eubif:Suß mir Inbegriff ihrer Zwifchen-
raume,
Berrachten wir eine folhe Klafter nah Verſuchen als einen feften
Körper ohne Zwifhenräume; fo finden wir nah Befchaffenzeit des
dichten oder lockern Auffegens der Klaftern, felbft nah der Beſchaffeu⸗
heit des Holzes, ob es glatt und gerade, oder höcerig, aͤſtig, oder
krumm fey, und aus dicken oder dünnen Scheiten, oder gar aus Anip:
peln beſtehe, daß eine Klafter auf 54 bis 72 Eubif-Fuß an wirklichen
Holze zufammen ſchmelze; folglich) 35 bis 54 Cubik⸗Fuß leere Zwi⸗
ſchentaͤume in einer Klafter von 1o8 Cubik⸗Fuß enthalten waren.
Sind num geſagter Mafen die Alaftern Kichenbolz von vers
fehiedenem wahren Förperlichen Holzinhalte; fo dürfen wir zur
P Erreichung der möglichften Genauigfeit, von, obigen Differenzien bie
Sh2 Dre:
zen
244 Seihfte Abhandl. Erſtes Hauptſtuͤck. Sechſter Abſchnitt.
Proportional: Summe annehmen, und wir Fönnten allgemein feftießen, -
daß eine Klafter von 108 Cubik⸗Fuß aus 63 Cubif- vB dichte =
Holje, und aus 45 Fuß leeren Zwifchenräumen beftände.
Wenn wir aber wegen der leichteren Berechnungen auf 3: 23. %
%. I Klaftern, einen Cubik-Fuß an Holz zulegen und von den
Zwifijenräumen abnehmen, fo befommen wir
64 Cubik⸗ Fuß Holz, und
44 — — Fwifchenräume,
wobey es vor der Hand feyn Bewenden behalten Fann, bis ein anderes
und richtigeres allgemeines Verhoͤltniß ausgemittelt feyn; wird; moran
aber fehr zu zweifeln iſt.
Demnach enthält im Allgemeinen:
ı Alafter 64 Eubit:Sug wirkliches Sol.
BE ee — —
ee le
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Diefe find alfo die Diviforen, durch welche die Eubif-Summe
der Eichbäume, fowohl auf Bau- und Nutzholz, als auf — Brennholz
zu Rlaftern und Theile derfelben reduciret werden koͤnnen.
Mähmlich zum Benfpiel: ein eichener ausgeäfleter Stamm halte
200 Cubif. Zuß. Wird in diefe 200 mit 64 dividiret, fo Femmen
3, oder 3 Klaftern und 8 Eubif-Guß, überhaupe 35 Klafter heraus:
welche diefer Stamm, wenn er aufgeichlagen wird, liefern würde.
Diefe Ausfchweifung war noͤthig; fie hätte auch fchon $. 313. an:
gebracht werden Fönnen, um auf bie Differenzien im wirklichen Holze
und
| Bon der Schägung der Hochwaͤlder mit andern ꝛc. 245
SFR in den Zweifchenräumen aufınerffam zu machen, um nicht erwa
durch 108, als den Cubik⸗Inhalt einer Alafter, (mir Inbe—
griff der Zwifchenrdume) — feſte Holzkoͤrper, wie Staͤmme
und Stücke find, auf Alaftern reduciren zu wollen, b
Iſt aber von Reduerion ganzer ſtehenden Brennholz⸗Eich—⸗
baͤume mir Aeſten auf Alaftern die Nede, fo weiſet hierzu ein
deichtes praftifches Mittel mir vieler Genauigkeit am Man nimmt
näbmlich die Höge der Eiche bis dahin auf, in welcher der Schopf
und die Aefte noch Knuͤppel⸗Klafterholz geben.
Man miſſet die Stärfe des Baumes vier Fuß über ber Erde,
und berechnet hieraus den Baum als einen Cylinder. Das Refultat an
Eubif: Sußen, wird mit 108 als dem Inhalte einer Klafter mit Zwi-
fehenräumen dividirer, weil dieſer Cylinder auch Zwifchenräume hat,
und es gehet der Klaftergehalt der Eiche daraus genau hervor.
Stecket aber auch Nutzholz im Baume,' fo wird ſolches beſonders
vermeſſen, berechnet, und vom Brennholze mit 64 Eubif: Fuß für die
Klafter in Abzug gebracht, meil hierbey die Aefte nicht mit begrif—
fen find.
Iſt nun in Anfehung der Eichen alles obheſchette, und ſind die
Eichen zu Regiſter gebracht; ſo geſchiehet ſolches auch beſon—
‚ders mit den Hornbaͤumen, wozu das vorſtehende Schema
‚zum Special: Abjhägungsregifter des gemifchten Eichenhochwaldes am
weiſet.
Grund und Boden iſt im den Rubriken 3, 4 5. 6. 7. 8
9. 10. 11. 12, den dominirenden Kichen zugerheiler, und die
Sornbaͤume nach ihrem verſchiedenen Alter ſind durch Proben, und
Zuwachsberechnung mit 22 aufs Hundert als eingemiſcht zu betrach⸗
Ber und auf Klaftern mit Inbegriff des Nutzholzes zu rechnen
W
— 564 Man
-
246 Sechſte Abhandl. Erſtes Be: Sechſter Abſchnitt.
Mon kann praktiſch annehmen, daß von einem Sornbaume im
Durchſchnitte, wenn er haubar, das heißt, wenn .er, 140, Jahr alt
ifi, ein Diertel Nutzholz fällt. - Dieſes Viertel wird mach der acht:
zehnten Rubrik, von der Summe der vorftehenden Rubriken in Abzug
gebracht, und in der neungehnten a. bemerket, ber Reſt it Brennholz
und fommt in b.
Proben werden ergeben, wie viel überhaupt, von einge gewiffen
Anzahl hornbaͤumen Klafterholz — Stubben:Alaftern fallen, und |
diefe werden nad) diefem Verhaͤltniſſe berechnet und in c. wermerfer,
Eben fo in Anfehung des Reifigs.
Die Derfuche mäffen jedesmal in einem abzufchägenden Reciete
gemacht werden, weil die Saͤtze oder Vethaͤltniſſe, verſchieden nn dem
Steviere ausfallen.
Solchergeftalt wären nun fowohl die Eichen als die —————
beſtaͤnde zu Regiſter gebracht.
Unter denſelben Ruͤckſichten, wie bey den Eisen, wird nun auch
aus der Recapitulation der Ertrag an Hornbaͤumen beſtimmt.
Nur mit der Modification, daß die jetzt haubaren Baͤume, nicht laͤn⸗
ger als 40 Jahr vorzuhalten brauchen, weil waͤhrend dieſer Zeit die
zweyte Klaſſe jetzt 70 bis 100 Jahr alt, haubar wird, (wenn derglei⸗
chen vorhanden iſt;) mo fie alsdann 30 Jahr bis zum Haubarwetden
der dritten Klaffe aushält, welche wieder 30 Fahr, und die vierte Klaffe
25 Jahr, die fünfte aber 15 Zahre reicher; ale wodurch der Turnus
von 140 Jahren ‚vollendet ift, in denen immer haubares Hol; beſchiae
gen werden kann. -
Um nun die Kichen, ſo wie die Zornbäume ———
und pfleglich unter, und mit einander zu bewirthſchaften, und
jede Art in ihree Vollkommenheit zu hauen, iſt «8 nothwendig, immer
eines
en
erw
ee, J
Bon der Schätzung der Hochwaͤlder mir audern ꝛc. 247
eines der aͤlteſten, und am fchlechteften beftandenen "Quadrate in jedem
j Diode in Schonung zu legen, von der Zeit an; den Aufichlag der
Eichen und den Anflug der Hornbäume durch die befannten Kultur:
. Mittel‘ zu begůnſtigen, end allen Nachtheil davon moͤglichſt abzuwenden.
In dieſem der Aufhuͤtung entzogenen Quadrate, wird jaͤhrlich von den
Alceſten Eichen fo viel heraus geplaͤntert, als nach Beſtimmung des
jährlichen Ertrages, an Stuͤcken und Klaftern gehauen werden Fann,
Wit den Hornbäumen wird eben fo verfahren, und mit beyderley
Arten ſo lange, als noch Holz im Quadrate vorhanden if,
Woͤhrend diefer Zeit des Hiebes, wird der Aufſchlag und Anflug,
unter dem Schatten der Bäume empor fommen, und nad vollendeten
funfzepn Jahren der Schonungszeit, wird das Quadrat, von allem
haubaren Holze rein, und mit guter gefchloffener vierten Klaffe Eichen
und Hornbäumen bewachſen ſeyn, melde ohne angemendete Koften,
die Stelle der weggenommenen Bäume für die Folge treten.
In Anfehung der nörhigen Beſtandskarte ſey auch hier die Anz
Tage der Eichen gelb. Dunfeler oder Keller, wie es nad) s 315. das
Alter oder die Klaffen ‚erfordern.
Sn eben diefen Schattirungen aus dem Retro mer;
den die eingemifchten Zornbaͤume in den gelben Grund der Eichen:
Klaſſen punftirer, und die Raͤumden, welche einzelne Eichen und Horm
boͤume tragen, werden auf dem weißen Grunde mit gelben und roth—
braunen dunfeln Punften angedzuter. Die Farbe ihrer Einfaflung,
ird dunkelgelb, wenn fie für die Zukunft wieder zu Eichen und Horn—
baumen beſtimmet werden; iſt fie es aber allein zu Hornbaͤumen, dun—
N rorhbraun; oder ift fie es zu einer andern Holzart, mit der Farbe,
bie jede Holzart bezeichnet, wovon in der Folge weiter gehandelt werden
‚wird. Eben jo mit dem Blößen, in Anfehung der Einfaffung.
$. 347.
——
Vonm Eichen⸗
Hochwalde
mit Maſtbů⸗
hen ver
miſcht.
248 Sechſte DEN Erfies Hauptſtuͤck. Scäfe Ari |
d. 391. ”
Die Kichen werden mehrgefogter Maßen in 200 Yahren ale
Zochwald haubar, die Maſtbuͤchen aber nach Beſchaffenheit 4
des Bodens ſchon in 100 bis 120 Jahren. Gewoͤhnlich iſt «8 -
nicht der allerfettefte und fruchtbarfte Boden, mo Eichen mit Buͤchen
vermischt befindfich find.
Die Befaamung findet unter gemifchten Eichen und Buͤchen fehe 9
oͤberein und gleich gut Statt, insbeſondere, wenn hinreichende Schat⸗ a
tens und Saamenbaume noch vorhanden find, wie wir dieſes Ber
duͤrfniß aus diefem Werke ſchon Hinlänglich Fennen, J
Auch ſo die Schonungszeit 1 überein auf 15 fahre zu
beftimmen.
Die Maftbüchen find daher ſehr fchicklich — im Soc»
walde unter den Kichen zu leben, da fie von den Eichen nicht “2
unterdrücder werden, YIur darf die Menge der eingemifchten
Buchen nicht zu groß feyn, weil fonft ade die Eichen verdämmen 3
würden.
Die Alafjen der Maftbüchen find folgender — z
beſtimmen:
die erfte Klaſſe auf 100 bis 120 Jahr alt, für 20 Jahre,
— zweyte — 70 — 100 — — — 30 —
= dritte 7 ge 70 7.
— viert —- — 15 — 40 - — 25 —
— füfe -— — 1 — 15 — — — 5 —
welche letztere bis zum zehnten Jahre mit Saamen⸗ und Schatten⸗
baͤumen gemiſcht bleiben muß.
Die Eintheilung ſolcher Reviere geſhicher in Oradratt #
von 200 laufenden Ruthen lang und breit.
Uebri⸗
> Bon der Schaͤtzung der Hodwälder mit andern 1c..249
Uebrigens bleibt die Methode der Abſchaͤtzung, wie ſolche im
vorftehenden ‚Paragraph angegeben ift; wur daf die Punkte, welche
"auf der. Beſtandskarte die eingemiſchten Buͤchen andeuten, gelbs
braun, find.
8.342.
Nach ben Eigenſchaften und Beſchaffenheiten der rauhen Ulmen Vom Eichen
. 339: ſchicken fi fich ſolche ſehr gut in den eichenen Hochwald,
wenn er recht. guten Boden-bat, da fie. weit ſchneller, nähmlich
in 100 Jahren ein vortreffliches Bau⸗ Nutz⸗ und Brennbolz
“geben. Ihre Saamen fliegen umber, und fallen nicht unter
den Baum, wie die Kicheln.
Diefe Eigenfchaft etheiſchet die Aufmetkſamkeit, daß man nicht
zu viel Eichen zwiſchen ihnen ſtehen laſſen muß; weil deren
Schatten die jungen Ulmen, die einen mehr freyen Stand ———
unterdruͤcken wuͤrde.
Man darf bey dem etwas ſtarken Aushauen der Eichen nicht
fürchten, deren Nachwuchſe zu ſchaden. Denn find nur erft Ulmen ge:
nug angeflogen, die den Boden befchattenz; fo werden atıch alsdann
Eichen genug unter ihnen mit gutem Erfolge auffchlagen, die von
den Ulmen nicht unterdrücker werden.
Hochwalde
mit rauhen
Ulmen vers
miſcht.
Ueberhaupt, wuͤrde es immer mehr zu rathen ſeyn, das Auge--
mebr auf die Ulmen als auf die Kichen zu richten, da der
Ertrag der erftern ungleich reichlicher als der Ertrag der letztern — in
gleihem Zeitraume iſt.
Die Schonungsseit bleibt ’auch bier 15 Jahr, meil die jungen
Ulmen, in den erften Jahren eben nicht ſehr raſch empor wachſen, auch
der eichene Aufichlag diefe Zeit verlanger.
Ji Die '
250 Sechſte Abhandt, Erftes Hauptſtuͤck. Sechfter Abſchnitt.
Die Rlaſſen der rauhen Ulmen: find zu beſtimmen—
die erfte auf 70 bis 100 Jahr alt, für 3o Yabr.
S — zweyte — 40 — 0 — — — 30 —
— dritte — 15 — 40 — — — 25 —
— vierte az LI — 15 — — — 15 Bu
Der ‚Turnus 100 Jahr,
Sämmtliche baubare Schatten: und Saamenbaͤume in‘
der Schonung, muͤſſen in zehn Jahren heraus — are der:
Aufſchlag und Anflug ungeſtoͤrt erwachſen koͤnne.
Die Eintheilung bleibt am ſicherſten — in Quadrate.
Die Regiſter, Recapitulation, und Ertragsberechnung ſowohl fuͤr
‚die Eichen als rauhen Ulmen bleiben: nach. derjenigen Methode zu ber
wirken „die $. 340, erklaͤret worden iſt; nur mit der Modification: daß
hier die ſiebzehnte Rubrik der fuͤnften Klaffe cusfälle, da deren nur
vier vorkommen. Die Stubben werden zum TBIFDELAHAGFIEBE: übers
gehalten. 2
Die Sarbe, — auf der anzufert igenden Beſtandskaͤrte, bie:
eingemifchren. rauhen Ulmen andeuten foll, ift Orange.
Vom Eichen; Die Anweſenheit der Bnhen unter den — bennge
ee nach $. 339. einen vorteefflichen- Boden.
— Sie erwachfen in 76 Jahren zu einem den Eichen und
den rauben Ulmen an Güte und Schönpeit gleichem Bau⸗ und
Nutz holze; fo wie auch das Brennholz ſehr gut und beſſer als. das
vom Baumeichen iſt.
Erhei⸗
Bon der Schägung der Hochwaͤlder mit andern ꝛc. 257 _
Erheifhen es wirklich bie Bedärfniffe an Bau: und Mushof;,
einen Hochwald zu laffen; ſo follte man doch billig das Augenmerk
mehr auf die Eſchen als auf die Kichen richten, da der,Ertrag
ber erſtern ungleich größer als der Ertrag der leßtern in einem gleichen
Zeitraume ifl.
Obgleich die Eſchen in der erften Jugend ſchnell genug empor
wachſen, fo erfordern doch ‚die jungen Eichen immer die funfzehnjaͤh⸗
rige Schonungsseit.
Die Alaffen der Eſchen find: |
die erſte 50 bie 70 Jahr alt, für 20 Tabe,
3weyte 30 — 50 m nm 10 u
— dritte 5 — gg — — — 15 —
= vierte 2 — sS—- — — 5 —
— —
Der Turnus 70 Jahr.
So wie bey den rauhen Ulmen, muͤſſen auch hier im zehnten
Jahre in den Schonungen alle haubare Kichen und Eſchen
beraus ſeyn; meil der Anflug von den letern ſonſt ale erflicker
werden mürde,
Die Eintheilung gefchieber in Quadrate.
In Anfehung der Abſchoͤtzung gilt alles, was vorfichend Key den
rauhen Ulmen angegeben worden iſt.
N Die Sarbe, durch welche die eingemifchten Eſchen auf der Be-
Mandsfarre angegeben werden — ift Killa.
Die Stubben behalten bis in ein hohes Alter die Fähigfeie zum
MWiederaustriebe, und find daher zu ſchonen.
314% Ueber
Vom Eichens
Hochwalde
mit Birken
vermiſcht.
252 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuͤck. Sechſter Abſchnitt.
Ueber das Reiſig, das auf eine gewiſſe Anzahl Klafterholz fäl,
find DVerfuche zu machen. Viel Neifig geben. bie Eichen überhaupt nicht, \
aber defto fhlanfere Stämme,
$. 344.
Die Anwefenbeit der Birken unter den Kichen "beweifer
eine vormals fehlechte Bewirthſchaftung der Eichwälder, Die
Eichen wurden zu fehnell, und ohne Nachwuchs zu erziehen — zu lich⸗
ten Raͤumden gehauen, welche Sonne und luft der Dammerde beraubte;
die ſtehen gebliebenen Eichen wurden zopftrocken oder pollſohr J weil die
Sonne auf die Wurzeln brannte
Auf diefen magern lichten Raͤumden gedieh nunmehr der weit um—
herfliegende Birfenfaame, der nie unter dichtem Schatten, ung da forte
fommt, wo noch junge Eichen aus dem Saamen auffchlagen Fönnen.
Die birfenen Saamenpflanzen leiden wenig vom Maule des Viehes,
und fo geſchah es, daß fie zu Birkenbaͤumen erwuchſen.
In ſolchen Nevieren hält es. ſchwer, bald eichenen Nachwuchs zu
erziehen, und die jezt baubaren Kichen dauern etwa noch funf:
3ig Jahre aus.
Ganz falfch würde es feyn, wenn man unter diefen Um:
ftänden die Birken als Schlagholz behandeln, und auf ihren
MWiederausfchlag rechnen wollte Denn die Stubben verfaulen, vie
jungen Stangen fallen um und vergehen; die alten Eichen müffen vor
dem gänzlihem Verderben herunter gehauen werden: und fo würde die
Bloͤße gewiß ſeyn. —
Dieſe Thatſachen ſind die Reſultate vieler traurigen en,
die niemand läugnen kann, ber die Märfifhen Eichwälder Fennt,
Aber
- w
} Bon der Schägung der Hochwaͤlder mit andern ꝛc. 253
—* Aber auch ſchon die zwoͤlfte Votausſetzung $. 339-, fo wie bie
" sbigen Umftände beftimmen ja zum Hochwalde, von dem. wir gegenz
färtig handeln, und alles dieſes laͤſſet in diefen Fällen an fein Birken
Sdhlagholz denken.
Die Birken erwachſen aus dem Saamen in 40 Jahren zu
Mitelbaͤumen, ohne durch ein höheres Alter mehr Vollkommenheit
und Werth im Ganzen zu erreichen. Denn zu Bauholz werden
fie nie,
Die gegenwärtigen Eichen fchreisen fih alle aus Iven Zeiten
her, in welchen es öde, wuͤſte, und leer an Menfhen und Vieh war.
Sie find ſaͤmmtlich Kaubar, und ihre Ausdauer kann gefagter Maßen
noch auf 50 bis 70 Jahre beftimme werden.
Sie find daher alle nach ihren Gualitaͤten auszuzaͤhlen, der
totale Beftand ift darnah zu fummiren, und die Summe fo wohl des
Bau: und Nutzholzes, als des Brennholzes durch die Anzahl Jahre zu
dividiren, die zur Ausdauer — fachfundig beflimme worten find, ob
50, 60. 70. oder mehr.
Die &uotienten,. werden den jährlichen Ertrag an Kr
chenbolz beftimmen, — für fo lange. als folche noch gegenhalten
können,
Der erfte Turnus der Birken, wird auch nur einen fchlechten
Ertrag gewähren, meil der Anflug der jeßigen vorhandenen Birfen nur
ungleich und pläßig, nicht überein gejchloffen erfolgt war,
Am-beften iſt es, deren Beftände nach fo verfchiedenen Probemor;
gen auch im haubaren Holze auszumitteln, als verschiedene Beftände find.
Diefe Probemorgen werden ausarzählt, Stuͤck für Stuͤck tariret,
und zu Klaftern an Nutzholz und an Brennholz berechnet. Mit dem
Beſtande des Probemorgens, wird der Flächeninhalt, der mit dem
| a. Probe⸗
254 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuͤck. Sechfter Abſchnitt.
Probemorgen gleich beſtandenen Figur Ba und das u 3
deren Beftand — an Klaftern. In +
Die Aufzählung aller - veeicpiebenen Beftände hi ben SER \g
ſtand des Revieres an Birken zum Reſultat.
Weil num die Hefchaffenbeit der Proben relativ ift, „ob fie
guten, mittelmaͤßigen oder fchlechten Beſtand beffimmen; fo
muß hierauf bey der Taration fo wohl bes gegenwärtig haubaren als _
des künftig nachwachfenden, und alsdann ben haubaren Proben ähnlich
gewordenen Beſtandes an jungen: Birfen — Nüädfiht genommen wer—
den: ohne, daf in diefem Falle eine öuwachsberechnung ———
lich ſeyn ſollte.
Es folgt Hieraus, daß Klaſſen für die Birken im Hochwalde
beftimmet werden muͤſſen.
Die erſte 30 bis 40 Jahr alt, für 10 Jahr.
ar zweyte 15 —— 30 — — — 15 —
mer drirte ——— Es — — 5 —
——
„Der Turnus 40 Jabr,
Die Fintbeilung der aus Kichen und Birken gemifchteg J
Reviere, geſchiehet vor der Abſchaͤtzung in 40 gleich große
Schläge, die an Ott und Stelle unterjcpeidend abgemarfer werden
müffen. ‚4
Es ift diefes verbinden mit der obigen Beſtimmung der Wirken:
Slaffen, das einzige Mittel, den Wald auch auf die Zufunft wieder .
mit Eichen in natuͤrlichen Nachwuchs zu bringen. | -
Denn obgleich die Birfen weit früher als die jungen Eichen dem
Schaden entwachſen, den das Vieh antichter, fo müffen die Birken in
doch #
Bor der Schägung der Hochwaͤlder mit andern 10. 255
doch der Bichen wegen, funfsehn Jahre, fo lange fie in ber
dritten Klaffe ſtehen, gefchoner werden, -
Weil mın auch die Birken lediglich ans dem Saamen erhalten
und nachgejogen werden, ımd durch natürlichen Anflug machgezogen
werben fönnen; jo-mäfen wenigſtens drey an einander hangende
Schläge, die das ältefte Birkenholz enthalten, in Schonung
geleget werden, und die drey Jahre über, muß jährlich daraus
das jährliche Ertrags⸗Quantum gepläntert, und hiermit fo’
lange fortgefahrer werden,. bis diefe drey Schläge, rein von Bits
kenbaͤumen, nnd rein von abftebenden Kichen geworden find.
Der Anflug der Birken wird den Boden bedecen, menn-
er zur Hülfe des Anfluges während des erfien Saamenjahres im Som:
mer durch. Aufhacken empfänglich gemacht worden iſt.
Unter dem Schuge und Schatten diefer jungen Birken
findet die Beſaamung mir Kicheln,. oder die Bepflanzung
mit jungen Eichenfämmen Statt; wodurch für die Folge ein Hoch—
wald von Eichen und Birfen wieder. erzielet wird.
Weil aber 200 Jahr zur Haubarfeit der zu erfiehenden Kichen
achören, fo folgt: daß die Birken während diefer Zeit fünfmal uns
ter ihnen weggetrieben werben würde,
N Da es nicht wahrscheinlich iſt, daß bey folcher pfleglichen Wirth⸗
ſchaft und bey der’ daraus folgenden. Verdichtung ber jungen Eichen,
— die Birfen, länger als zwey Umtriebe fortfommen dürften, ſo wer⸗
ben dertleichen Reviere, wenn fie alfo behandelt worden find, einen
dominirenden ja reinen Kichwald wieder erzeugen, der un:
geachtet des Turnus von 200 Fahren, doc; immer meit einträglicher
als ein dominirender Birfenhochwald von 40 jührigem Turnus feyn wird, -
Die:
—
Beſtimmung
der domini⸗
renden eiche⸗
nen Hochwaͤl⸗
der, mit Na⸗
delhoͤlzern
vermiſcht.
256 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuͤck. Sichenter Ani,
Die Birken haben indeſſen als Mittel
a) zur Verbeſſerung des Bodens;
b) zum Schatten und Schutz, und
e) zum Emporbelfen der. jungen Kichen gediener.
Die Sarbe, durch welche die Birken auf der Beſtandskarte
angedeutet werden, ıft Carminrorh.
Die geringen, Fleinen Stubben der Baumbirfen find zu unbetraͤcht⸗
lich, als daß ſie die Koſten des Rodens erſetzen koͤnnten.
Ueber das Reiſig der Birken, welches vom jährlichen Ertrage fäle,
find Verſuche zu machen, und der jährliche Ertrag am Reiſig, ift dar
nach zu beftimmen.
So aud wird das fallende Nutzholz, auf Erfahrung vom Dit, |
und auf Verſuche gegründer werden müffen.
Dies wären alfo die Deutfihen Saubholzarten, die als Hochwald
mie den Eichen vermiſcht mic einigem Vortheil gehalten werden koͤnnen.
Die übrigen Saubholzarten, von denen $. 339. gehandelt worden,
werden am gehörigen Drte bey den Schlaghölzern vorkommen.
Siebenter Abfchnitt.
Bon der Schägung der dominirenden eichenen Hochiwälder,
mit Rahelböhern vermiſcht.
§. 345.
Man trifft in den Kichenhochwäldern bey ung in’ Dante —
1) Die Riefer, Pinus [ylveliris. Linn.
2) Die Weißtanne, Pinus abies (du-Roi).
3) Die Sichte oder Rothtanne, Pinus picea (du Roi).
4) Den Kerchenbaum, Pinus larıx. Linn. eingemifcht.
a cccccccccc ü
"Bon der Schägung der eichenen Hochwaͤlder ꝛc. 257
Alle diefe YYadelbölzer aus dem Pinusgefchlechre find jüns
gern Urjprunges in folhen Wäldern, als die Eichen. Sie haben fich
buch ihren gefütgelten Saamen, da, jo wie vorfiehend die Birken in
‚die reinen Eichwaldungen eingefchlichen; wo fie zu ihrem Fort
- Fommen fuft gefunden haben, Sie haben fich ferner durch Anflug aus—⸗
gebreitet, und unter den jeßt alten Eigen wohl ſchon mehrere Generas
tionen zugebracht.
Shdhließen wir richtig über die natuͤrliche Entſtehung ber mit
Maberpätzern gemiſchten Eichenhochwaldungen; jo werden wir aud) die
- Mittel finden, fie dauernd zu erhalten; weiches one Beftimmung
der Holzbeſtaͤnde, und des daraus zu folgenden Ertrages nicht möge
lich iſt.
Immer iſt diejenige der obigen Nadelholzarten unter die Eichen
gemiſchet, welche überhaupt in fändern und Gegenden die Oberhand hat;
man finder auch mehrere der obigen Arten beyfammen in die Eichen ge:
miſcht, wo mehrere diefer Arten ein Sand oder eine Gegend bewohnen. -
Da ſaͤmmtliche Pinusarten — Anofpen, aber Feine Augen
baben; fo find fie nie als Schlagbolz zu behandeln, denn fie
fchlagen nie wieder aus, und nah der Zällung eines Baumes ift der
Wurzelftod gerövret. Sie pflanzen fich daher lediglich entweder
durch natürlichen Anflug — oder durch fünftliche Ausſaat mit der Hand
aus ihrem Saamen — zu Hochwald fort.
Es fommt nun darauf an, ob die Kichen durch ihre Menge,
„ober durch den gröfern Platz, welhen fie vom Ganzen einnehmen, 00:
iven; oder, ob es die LTadelbölzer find. Hieraus wird nach
—— zu beſtimmen feyn, ob es ein Sichwald mit Was
Belbölzsern gemifcht; oder ein Nadelholzwald mit
Sichbaͤumen gemiſcht fey: folglich ob er auf die eine oder EM
rs Art behandelt: werden muͤſſe.
XVI Kk $. 346.
058 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuͤck. Siebenter Abſchnitt.
$. 346.
Veſtimiwns Ein Eichenhochwald mit Nadelhoͤlzern gemiſcht, movon hier
der kunſtigen ne die Rede iſt — kann auf bie Art, melde am vortheilhafteftem:
Wirthſchaft.
fiheiner „. entweder —
1) als ein gemifchter Wald erhalten, oder
2) zu einem veinen eichenen Sochwalde, oder abe
3) zu einem reinen Yadelbolze umgefchaffen werden.-
Die verfehiebenen ‚. die michtigften Solzbedürfniffe, und‘ die Ser
rechnung der Vortbeile ben der. einen oder. ber andern Kinrichtung:
müffen hierüber entſcheiden. v
Die Kichen verlangen naͤhmlich wie immer zoo Jahre zw
ihrer Haubarfeit. Die Kiefer, vie Tanne und bie Sichte aber
nur 100; der. Kerchenbaum. nur 50 Jahre, wenn nicht vom
Bedürfniffe an vielem extra⸗ ſtarkem Holze die Rede iſt; in
welchem: Salle
die Kiefer 140)
die Tanne 120,
die Sichte zıo. | ö 4
der Lerchenbaum 70 Yabre erfordert.
In der erſten, gemeinen Stufe ihrer Haubarkeit von
100 Sahren für die Kiefer, Tanne und Fichte, und von 50 Jahten
für den kerchenbaum, befriedigen diefe Holzarten, die Beduͤrf⸗
niffe am gewöhnlichen, innerhalb fandes gangbaren Bau⸗ und
Brennholze. Nur der fremde Debit nach den’ Seeplägen, der.
nach Abzug. der einfändifchen Beduͤrfniſſe mit Vortheil Statt finden:
Fann, dürfte, wenn die socafumftände ſolchen beguͤnſtigen, zur Feſtſetzung
des Turnus fuͤr die zweyte und hohe Stufe der Zaubarkeit
beſtimmen; wenigftens die. Unterhaltung großer Reſerve⸗Oerter
—
Yon. der Schägung der eichenen Hochwaͤlder 1. 259
veranlaſſen muͤſſen, in welchen Extra⸗Hoͤlzer bis zu u aͤußer ften
Volll ommenheit erzogen und erhalten werden. i ’
* Die Auswahl folcher ©erter, ſetzet voraus, daß ihr ge,
genwaͤrtiger geſchloſſener Nadelholz⸗Beſtand, in ‚einem bs
78 Alter — die Schönheit, die Guͤte, den geraden Wuchs, die
. Stätte und Zöbe des Extra⸗Holzes verfpreche. Auf alle Faͤlle
aüffen es zuvoͤrderſt Bezirfe feyn, die gegenwärtig ſchon die erſte Stufe
der Haubarkeit erreichet haben: und dieſen muß weiter die Auswahl in
aͤngern Klaſſen folgen, um den Ertrag an Extra⸗ Hoͤlzern nach
haltig zu machen. Am beſten ſchicken fih Derter zur Reſetve,
welche die wenigften Eichen, eine fühle Sage, auch zugängliche Wege
‚haben, }
Alles. vorftehende mug vor der Abſchaͤtzung beftimmer feyn.
—
| 9. 347.
Br Iſt es nach den LUmftänden ausgemacht, ‘daß der Wald als Methode,
Eichen⸗ Hochwald mir Nadelholz gemifcht unterhalten werden ‘; 7 —*—
ſoll, ſo wird er zuvoͤrderſt in Bloͤcke, und dieſe werden be⸗ men Hoc:
fonders in fo viel Schläge an Ort und Stelle eingerheiler, als waldes, mis
Jahre für den Limtrieb. der Nadelhoͤlzer beftimmer wor; ———
vermiſcht.
J den find.
"5 N
Saͤmmtliche Eichen werden Schlag für Schlag ausgezaͤhlet
. 4 taxiret, wie ſolches bey der Behandlung der reinen eichenen Hoc:
+ wälder und der mit andern faubholzarten vermifchten — gejeiget wor:
den if.
Sind megen der Nadelhoͤlzer — Referve- Berter ausgewäh:
Din let und ausgezeichnet, jo werden folche von der Eintheilung
ns. alles übrige aber wird zur Eintheilung nad) der obi-
! sta gen
260 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuͤck. Siebenter Abfepnitt.
gen unterſten Stufe der Haubarkeit gezogen. Sind Feine ©erter in
Referve abgefest; fo gehet die Kintheilung gerade durch:
Iſt der Turnus aber wegen ber vielen Beduͤrfniſſe an ſtarken
Nadelbaͤumen auf die hoͤchſte Stufe ihrer Vollkommenheit beſtimmt,
ſo wird jeder Block, gerade durch — nach Beſchaffenheit der Nadel⸗
holzarten — in 140. ober in 120. 110. 70 gleiche Theile oder Schläge
gebracht. |
Sowohl die jüngern Rlaſſen der Kichen, ala alle Verſchie⸗
denheiten der Nadelholz⸗Beſtaͤnde, fo wie die Raͤumden und
Bloͤßen — werden fpeciell vermeffen und abgefchägt, wie bey
den eingemifchten Laubholzbaͤumen gezeiget worden iſt.
Hieraus wird nun der periodifche jährliche Ertrag berech-
net, welcher den Fünftigen nachhaltigen Hieb, ſowohl der Eichen: ale
der Nadelhölzer beſtimmet.
Um nun ſowohl die Eichen als die Nadelhoͤlzer im ach:
wüchfe zu erhalten, ift es nöthig, im älteften, und am fchlehteftien
befiandenen Holze mit dem Hiebe — ohne Ruͤckſicht auf die Nummern .,
ber Schläge anzufangen. Zu dem Ende werden fieben folhe an
einander hängende Schläge in jedem Blocke ausgewäler, in Sy
nung geleger, und der ausgemittelte jährliche Ertrag an Bi.
chen und an Yradelhölsern wird fo lange daraus gepläntert,
bis das Nadelholz in foihen innerbalb fieben Jahren confumirer,
und die abftandigen Kichen daraus hinweg find.
Waͤhrend dieſer Zeit, wird unter dem Schatten der Saa:
menbaume und des Anfluges der Nadelhoͤlzer, der eichene
Nachwuchs ſich einfinden, und mit dem letztern vermiſcht
gedeihen.
Ob
Bon der Schasung der eichenen Hochwaͤlder ıc. 261
Ob num gleich der Nadelholz⸗Anflug innerhalb 8. 10 bis
13 Jabren dem Viehe enmwachfen ift, fo wird doch wegen der
jungen Eichen aud hier eine funfschnjäbrige Schonungsseit
norbwendig.
Fehlet es nun an den fich folgenden Rlaffen der Kichen,
und befinden ſich jetzt lauter haubare im Reviere mit alten
und jungen Nadelhoͤlzern vermiſcht; ſo folgt daher, daß, wenn
die alten Eichen in ihrer Vollkommenheit conſumiret find, der von ihnen
erzogene junge Nachwuchs aber noch nicht hat haubar merden fönnen,
alsdann ein periodifcher Mangel an Eichen zum Hiebe eintreten
müffe, bis der erzogene Nachwuchs zu feiner Haubarkeit ges
langer ift,
Waͤhrend diefer Zeit,’ werden nur allein die YTadelböflzer
ach dem erſten Turnus derfelben, während des zweyten Turnus —
reichliche Ausbeute gewähren. Im dritten Turnus der Nadel:
bdolzet aber, werden wieder viele haubare Kichen erfolgen
koͤnnen.
Sind nun die erſten ſieben Schlaͤge in jedem Blocke bis auf die
noch gefunden Eichen, rein gehauen, mit natürlichem Anfluge von
Lradelbölzern, und mit natärlihem Auffchlage von Eichen, die bey—
derſeits durch Aufhacken des Bodens und durch firicre Scho-
nung vor dem Viehe beaunftigt und erzielet find — befeßt; fo werden
i anderweitige fi fieben Schlage eben wieder alfo behandelt, und
das fo fange, als der Turnus waͤhret, und noch haubare Schlaͤge vors
handen find.
Bey der Serausplänterung des jährlichen Ertrages, muß
men forgfältig und vorfichtig zu Werke geben, feine Blöfen
Kauen, fondern immer in Diftanzen Saamenbäume ſtehen laſſen,
Kfz die
>
E 2
262 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtück Siebenter Abſchnitt.
die zum Saamenbringen geſchickt find, und den natuͤrlichen Auf⸗
ſchlag und Anflug moͤglichſt befördern koͤnnen. Am Ende des ſieben⸗
ten Jahres müffen aber gefagier Maßen alle haubare Radelhoͤlzer,
und bey ungfeichen Beſtaͤnden, felbft die Stangen, in fo fern fie .
nicht fleckweiſe ‚gefchloflen fteben, aus den fieben gefchonten
Schlägen heraus feyn. Siehet man, daß befonders von den Eichen
der natürliche Auffhlag nicht hinreichend ift, ‚wenigftens nicht überall:
erfolget; fo muß gleih im zweyten Jahre duch Kinhaden gefäeter
Eicheln nachgeholfen werden. Solcher Geſtalt nun wird man dicht
geſchloſſene Reviere von Eichen, mit Nadelhoͤlzern vermiſcht erziehen,
welche fuͤr die Zukunft eine weit groͤßere Ausbeute als im erſten Turnus
verſprechen.
Da nun die Schonungszeit auf funfzehn Jahre beſtimmt iſt, ſo
folgt, daß immer 15 Schlaͤge vom Ganzen, welches reſpective in 140.
oder 120. 110. 100. 70. 50 Schläge getheilet iſt — in Schonung
2. m
fiegen, und in folhen Nevieren fih alfo die Schonungen allemal
zur freyen, offenen Hütung — aud wie 15. zu den obigen
Summen nach Abzug der ı5 verhalten,
Man darf in Anfehung der Sichten, welche im reinen Beftande ”
den Fahlen Abtrieb der Schläge wegen der Windbruͤche verlangen, die j'
letztern in diefem Falle nicht befürchten, in fo fern genug fiehenbleidende
Eichen in den Schlägen fie dagegen fchüßen, wie doch hier bey, domis r
nirenden Eichen vorausgefeßet werden muß.
Waͤre dieſer Schuß nicht da, fo wuͤrde es Fein ‚Eien-Revier a
Nadelhoͤlzern vermiſcht feyn, defien Behandlung nicht hierher ‚gehöret.
Die Rlaffen der YIadelbölzer find nun in folchen vermiſch⸗
te Revieren fo verfchieden zu beftimmen, als es der ange |
nommene Turnus erfordert.
|
Von der Schaͤtzung der eichenen Hochwaͤlder ꝛec. 263
Iſt er auf die oberſte Stufe der vollkommenen Yaubarkeit:
beſtimmt; fo komme —
a) in Riefern unter
die erſte ZAlafie
— zweyte
— dritte
— vierte
— fünfte
—
V) in Weißtannen
die erſte RKlaſſe
— zweyte
— dritte
— vierte
— fünfte
—
den Eichen: -
auf 100 bis 140 Yabr alt, für 40 Jahre:-
— 70 — 10 — — — 90 —
— PR -.— 30 —
N ee Me A Rang
— u — i5 — — u —
Der Turnus 140 Jahre.
unter den Eichen:
auf 90 bis 120 Jahr alt, für 30 Jahre.
er Pas ARE eh mat lege
RE EA
— 3: 1 came 0 — — — 25 ur
Bm 15 — — — 15 —
Der Turnus 120 Jahre
©) in Fichten unter den Eichen:
die erfte
— zweyte
— dritte
— vierte
— fuͤnfte
Rlaffe
—
—
—
auf 75 bis 110 Jahr alt, für 35 Jahre;
te ee,
I re 85 > ES
A a er, Sr
— — BG. — eng —
Der Turnus 110 Jahre,
d) im
264 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtac 4. Cieer ag.
d) ın Kercbenbäumen unter den Eichen:
die erſte Alaffe auf 40 bis 70 Yahr alt, für 30 Jahre N
— zweyte — — 15 — 40 — — — 25 —
— dritt — — I. — — — 15 —
Der Turnus 70 Jahre.
Iſt der Turnus aber, auf die unterſte, auf die vortheil—⸗
baftefte Stufe der Haubarkeit beftimmt; fo fommt
a) b) c) in Kiefern, Weißtannen und Fichten unter den Eihan;
die erfte ZAlaffe auf 70 bis 100 Jahr alt, für 30 Jahre.
—— 3Wweyte =, 40 070.) — VER
— dritt — — 15 — 40 — — — 25 —
— viert — — 1-5 — — — 15 —
Der Turnus 100 Jahre.
d) in Lerchenbaͤumen unter den Eichen:
die erfte Alaffe auf 30 bis 50 Yahr alt, für 20 Yahre,
weten) en
— dritt — — ı- I — — — 13 —
Der Turnus 50 Jahre.
Bey den glatten, geraden Nadelhoͤlzern muß man nah den
forgfältig angeftellten DVerfuhen annehmen; daß eine Alafter von
108 Cubik⸗Fuß mit Jnbegriff der Zwifchenraume: wirklich
2 Cubik⸗Fuß Holz und 36 Cubik⸗Fuß an Zwifchenraumen
enthalte; woher denn, aus der, bey der Abſchaͤtzung gefundenen Cubik⸗
Summe, der Alaftergebalt durch Divifion mit 72 gefünden
wird; anſtatt bey den Eichen mit 64.
Suwachs
—
Von der Schaͤtzung der eichenen Hochwaͤlder ꝛc. 265
Zuwachs wird bey den Nadelhoͤlzern nicht gerechnet; in
fo fern die erſte Klaſſe nicht dominiret, es an Nachwuchs fehler,
und folglich lange mit dem jetzt ſchon haubaren Holze ausgereichet wer—
den muß. Wäre das letztere der Fall, fo wird der Zuwachs der erſten
Klaffe wie 2! aufs Hundert Klaftern oder Eubif: Fuß angenommen.
Faͤr die ‚jungen Klaffen aber nie, weil folhe mach ihrer Beftimmung
bey erreichter Haubarfeit in ihren Perioden, ſchon auf ihren Gehalt
an Klaftern und Ertrag, den fie alsdann haben, ‚gerechnet find.
Die Baubslzer und Schneideblöcke werden bey der Ab:
fhasung der Probemorgen befonders ausgezahlt und tapiver;
nach den Sortementen, wie fie in einem Sande gewöhnlich find. Eben
hiernach wird auch beſtimmt, nie hoch jedes Sortement im die Klafter
gerechnet werden muͤſſe, um den nöthigen reinen Abzug des Bauholzes
som Brennholze bewirken zu koͤnnen.
Sceubben und Reifigwellen, wie viel von ziner gewiſſen zu
Klaftern geſchlagenen Menge Scheitholz fallen, wird durch Verſuche
ausgemittelt, im Beſtande notirt, und daraus der Ertrag beſtimmt.
Auf der anzufertigenden Beſtandskarte, auf welcher der Grund
und Boden den Sichen durch gelb gewidmet iſt, welches dunkler oder
heller aufgetragen wird, wie es die Klaſſen erfordern, werden die
eingemiſchten Nadelhoͤlzer durch folgende Probepunkte be—
zeichnet:;
a) Riefern — rein ſchwarz;
b) Weißtannen — fchwarzblau;
©) Sichten — rein dunkelblau;
d) Kerchenbäume — hoch bergblau;
woben man fich der Förperlichen Sarben bedient, damit der "gelbe
Grund nicht durchſcheine, und Schwarz und Blau in Grün berwandele.
gl Die
266 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuͤck. Siebenter Abſchnitt.
Die Abſchaͤtzungs⸗Regiſter, Recapitulation und ſumma—
riſchen Nachweiſungen des periodiſchen jaͤhrlichen Ertrages,
werden nach dem Schema $. 340. mit des Modification liniiret: daß die
einmelirte Holzart fo viel Columnen für Klaffen befommt, als in gegen:
waͤrtigem Nadelholze Alaffen angenommen worden find, Hinter diefen;.
anftatt der achtzehnten Rubrik kommen die Sortemente Bauhoh in
verfchiedenen NRubrifen, wie im Schema $. 313. für die Eichbäume in
der ſechſten Rubrik gezeiget worden iſt? zubörderft die Stuͤckzahl pro
Morgen; fodann der Gehalt an Bauholz; zu Klaftern, damit. der. leßtere
von der Total: Klafterfumme der Brenn- und. Bauhölzee abgezogen
werden: fönne, um den reinen. Beſtand, fowohl an. Bauholz zu. Klaf-
tern, als an Brennholz zu Klaftern erhalten, und hieraus den jährs -
lichen Ertrag, durch. die. Anzahl Jahre der haubaren Periode beſtimmen
zu koͤnnen.
© & $. 348: |
a, Sollten die Bedürfniffe Feine Nadelhoͤlzer, wohl aber; .
. ur Un
Khafung ci, entweder eichenen reinen Hochwald, oder ſolches Schlagholz für
en Die Folge: erfordern und vortheilhaft machen; fo beifcher: diefeg:
e N
vermiſchten die Beförderung Des eichenen Nachwuchſes aus. allen. Kraͤften,
— und Die Ausrottung der Nadelhoͤlzer.
einen reinen Er 2 —* x
Eichen hoch⸗ Das Revier, im fo fern eg für dermaleinſt in einen eichenen rei.
De ‚nen Hochwald umgewandelt werden foll — wird in Blöcke und ua:
Orate eingecheilet. Jedes bderfelben wird in Anfehung feines gegen-
märtigen Beſtandes an Eichen und Nadelholz, tie im vorigen Pa
ragroph gezeiget worden, abgeſchaͤtzet, auch ſo — das Ganze zu
Regiſter gebracht und recapituliret, überhaupt im Anfange san; nach
jener Methode behandelt, als. wenn es in der Folge gemiſchter Hoch⸗
wald bleiben follte.-
Iſt
—
Bon der Schätung-der eichenen Hochwaͤlder ıc. 267
Iſt nun der junge eichene Anfichlag unter dem Schatten der Bäus
me und bes Madelholz+ Anfluges erzielet, und von allem Nadel: Ober:
holze das Quadrat befteyet, fo wird im zwölften Jahre der Schos
nung, wenn der Madelholzs Anflug die jungen Eichen in die Höhe ges
hoben hat, die vierte Klaſſe der YIadelbölzer aus dem eichenen
Auffchblage im Winter hinweg gebauen, ‚und das Quadrat das
durch ganz auf Eichenbols umgewandelt. Es wird .alfo der
Beſtand, aus Baumeichen und eichenem Nahmuchfe beftchen, und alles
noch drey Jahte, alſo 15 Jahre Überhaupt, in Schonun⸗ gehalten
werden.
Auf diefe Art wird mie allen Quabraten fortgefahren, bis das
ganze Nevier umgewandelt iſt.
Nun entficher die Frage: Sollen, und Eönnen die Baum⸗
tichen aushalten, bis der, folchergeftalt erzielte Nachwuchs
von ibnen, feine Jaubarkeir erreicher?
| Fälle die Antwort bejabend aus, fo-ift ihr gegenmärtiger Bes
ftand und a duch fo viel Jahre zu dividiren, als von jeßt an,
bis zur Haubarkeit des aͤlteſten Nachwuchſes beftimme werden muͤſſen;
welches in den mehreften Gällen 180 ſeyn wird. Der Quotient giebt
den jährlichen nachhaltigen Ertrag an Eichenholz; meldyer imz
. mer von den ftärkften und alteften, in den Ruͤckgang zu kommen
Beohenden Bäumen, aus der Totalirar jährlich geplaͤntert wird, fo
fange nod) dergleichen vorhanden find, und ber Fran 9 mittlerweile
haubar wirb.
Gefchieher dieſe Plaͤnterung mit Vorſicht, daß nähmlich dergleichen
alte Baͤume recht einzeln ausgezogen, und -nicht mehrere, die einander
beym Fällen treffen Fönnen,- mit einem, Male guf einem Flecke gehauen
nem; fo iR der Schade nicht zu merken, welchen diefes Her:
5 2 aus:
268 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuͤck. Siebenter Abſchnitt.
aushauen der Baͤume aus dem jungen Nachwuchſe, in demſelben ſonſt
anrishtet. |
Sind nun zum Benfpiel diefe 180 Jahre vorüber, und im folgen
alle Eihbäume conſumiret; fo wird eine neue Abſchaͤtzung des Mach:
wuchſes nöthig, welche freylich im zweyten Turnus einen weit reichlichern
Ertrag an Eichenholz verſprechen wird
Rönnen aber nach obiger Frage die Eichen, wegen ihres
gegenwärtig fchon hohen Alters nicht auf dem Stamme ausdauern,
bis der Nachwuchs haubar wird; fo müffen die jeßigen Eichen, in der:
jenigen Zeit zum Ertrag verrechnet werden, die fie noch möglichermeife
auf dem Stamme auszuhalten. im Stande find,
Wäre diefe Zeit auch wirklich hundert Jahre; fo fiehet man doch
— daß unter diefen Umftänden, eine Periode des Yolsmangels
von 80 Jahren unvermeidlich feyn würde, wenn man felchem
nicht in Zeiten durch Anzucht, oder durh Anpflanzung fchnell:
wachfender Solzarten vorbeugte; deren Beftand nad) 100 Sahren,
für go Sahre — die wefentlihften Bedärfniffe befriedigen kann.
Alsdann iff es mit dem Walde ganz aufs Keine, und ein ge
fchloffener reiner Eichwald daraus geworden; der nah den Re:
geln des. periodifchen Hiebes, $. 319. — im vierzigſten, achtzigſten,
einhundert und zwanzigſten, einhundert und fechzigften Jahre vorgehauen
wird, und ım Turnus von. zweyhundert Jahren umgetrieben iſt; und
unter diefen Vorausfeßungen, unter folgenden Klaffen betrachtet wird:
Erſte Rlafle 160 bis 200 Jahr alt, für 40 Yabre,
Zweyte — 120 — 10 — — — 40 —
Dritte — 80 — 220 — — — 4 —
Vierte — 40 — ao — — 40 —
Fuͤnfte — I- 40 — — — 4—
Der Turnus 200 Jahre.
3
*
— Von der Schaͤtzung der eichenen Hochwaͤlder ꝛc. 269
Unſtreitig wird ein ſolcher Wald, in ſolcher ſichern und regelmaͤ—
gigen Art bewirthſchaftet, unter die gut behandelten eichenen Hochwaͤlder
zu zählen feyn, und einen. reichen nachhaltigen Ertrag verfprechen,
'
$. 349:
Beftimmen die Bedürfniffe an barten Brenn- und Rohl—⸗ —2 —
hoͤlzern, bey’ der Güte des Bodens, und beym Uebergewichte fbafung_ ei-
der entfprechenden Kocal-Umftande, einen mit KTadelbölzern
- gemifchten eichenen Hochwald, in reines eichenes Schlagbol
umzuwandeln; fo wird anfangs ganz fo verfahren, wie vor: maldes, in ein
ftebend vorgezeichnet worden iſt.
Sobald aber der eichene YTachwuchs ersielet und das Na—
delholz ausgerotter. ift, greift die neue Kincheilung eines jeden
Blockes in fo viel gleich große Gebaue Pak, als Jahre —
entweder für dem Stangenbolz- oder Bufchbolz-Turnus be:
ſtimmt worden find.
Don Zahe zu Jahr wird nunmehr ein folches Gehaw entweder zu
ganz reinem Schlagholze, oder zu Schlagholz mit Oberholz-vermifcht, oder
zu ſolchem Buſchholze auf die Wurzel, zum Wiederausſchlage der Stöde
geſetzt; wobey im erften Falle, alle Baumeihen im Gehaue mit hinweg
gehauen, im andern alle aber fo viele und folhe, nebft Safreifern
übergehalten werben, als nach der Befchaffenheie der Umftände, und
nach ben darüber bereits gegebenen Regeln erforderlich find.
Die Mittel zur Abfchagung, find fchon bey den eichenen
keinen Hochmwaldungen, bey den reinen Stangenhölzern, bey den mit
Oberholz vermifchten Stangenhoͤlzern, bey den reinen Buſchhoͤlzern, und
bey den Bufchhölzern mit Oberholz vermiſcht — vollftändig abgehandelt,
‚wohin deshalb Hiermit verwiefen wird.
‘113 $: 350,
3 vermifchten,
270 Ce Erſtes Hauptſtuck. Eintr,
4. 350. h
Methode, Sn fo feen die Beduͤrfniſſe an weichem Bau: Brenn⸗ *
d. zur Um⸗ }
Roblbolze, zur regelmäßigen Umwandlung, eines mit Tadel
ſchaffung ei-
nes mit Na; bölzern vermifchten eichenen Hochwaldes — in reines Nadel⸗
delhoͤzern Holz befiimmen, welches die obigen Abfichten weit vortheilhafter ale
ee im gemiſchten Zuftande des Waldes erreichen läffer; fo kommt ‚es auf
waldes, in die möglichfte Heförderung des naruͤrlichen Nadelholz⸗Anflu⸗
le ges, und auf die Fünftliche Wadelholz-Ausfaat, ——— auch
auf die Ausrottung der Eichen an.
Die letztern muͤſſen daher waͤhrend des neuen erſten Turnus der
Nadelhoͤlzer ſaͤmmtlich, ſo wie dieſe ſelbſt conſumiret werden.
Der ausgezaͤhlte Beſtand an Eichen wird daher durch die
Zahl der Jahre des Turnus dividiret. Eben fo wegen der
abgefchägten Nadelhoͤlzer.
Die Eintheilung eines jeden Blockes, geſchiedet in — ſo
viel gleiche Theile, als der Nadelholz⸗Turnus Jahre zaͤhlet.
Von dieſen Schlägen werden im aͤlteſten eingemiſchten Nadelholze
— gleich fieben in Schonung gelegt, und waͤhrend der fieben; Sahre -
wird Führlih der Ertrag an Eichen aus folchen gepläntert, aud) die
darin befindlichen haubaren Nadelhoͤlzer werden in diefer Zeit mit ſammt 7
den eingemifchten jungen Bäumen confumiret; in fo fern .feßtere nicht R
etwa fleckweiſe gefchloffen fichen, und für die Zufunft zu ſtaͤrkerem
Holze uͤbergehalten werden koͤnnen.
ey der Ausplaͤnterung muß dahin geſehen werden, daß ans.
fanglich hinreichende doch nicht zu viel tüchtige Nadelholz⸗
faatbäume zur Beförderung des natürlichen Anfluges fteben bleiben,
Diefer wird num innerhalb ber fieben Fahre ‚gewiß erfotzt, oder Dura
Eünftliche Nachhuͤlfe erzielet worden fen. i 3
Aber
Bon der Schigung der eichenen. Hochwaͤlder ı5 271
Aber auch eben fo werden uͤberall noch junge Eichen, mie ben der
Merhode b..$, 348, mit unter dem Schuße der Schatten: umd Gags
menbaͤume und des Anfluges aufichlagen.
Anſtatt nun in jenem Falle zur Confervation des eichenen
Aufichlages ein abgetriebener ‚ angebaueter Ort, funfzehn Jahre
in Schonung gehalten wird; fo muß ſolcher bier, ſobald die
En aklan nach Befchaffenheit der Arten dem Viehe Faum entz
wachfen find, wieder zur Huͤtung aufgegeben werden.
Diefes dürfte gewiß nicht unterlaffen den eichenen Auffchlag zu
berheeren,. da er ihm moch nicht entwachfen ift,
Solchergeſtalt find die fieben eingeſchonten, alſo 'behandelten-
Schläge des gemifchren Waldes, in ein reines boffnungsvolles
Nadelholz⸗Dickicht verwandelt: und man führer auf gleiche Weiſe,
eben fo,-mit den Hbrigen Schlägen fort; wodurch der Wald aufhoͤtet,
ein Eihmwald zu feyn.
Sollte Zeine Aufbürung mir Vieh und Schafen in den
Revieren Statt finden, fo werden die aufgefchlagenen jungen Eichen
im Monat, Zunius, aus den Nadelholz- Dickichten gehauen, und auch
auf diefe Art — fünnen ‚bie Eichen vertilget- werden.’
Iſt man nicht Herr daruͤber, ſo viel in Schonung zu halten, „als
Ben funfehnjaͤhriger Schonzeit, in einem melirten Eihen: und Nadel⸗
holz: Walde in Schonung gehalten werden müßte, fo verdient die Mei
thode, den Wald auf reines Nadelholz umzuwandeln, vielen Vorzug, we⸗
gen der erforderlichen weir Fürzern Schonungszeit, und folglich
wvegen des weit geringern Flaͤcheninhaltes der Schonungen im reinen
Nadelholz; da beſonders im Serchenbäumen nur 6 Jahre, in Kiefern
8 Jahre, in Weißtannen und Fichten aber 10 big 12 Fahre auf ſolchem—
Boden erfotderlich ſind, der vorher ſchon mir Eichen beſtanden geweſen iſt.
ae Achter
272 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuͤck. Achter Abſchnitt.
— — —
Erklaͤrung.
Achter Abſchnitt.
Von der Schaͤtzung der dominirenden eichenen, mit andern
Laubholzarten gemiſchten reinen hohen Schlaghoͤlzer.
$. 351.
Man findet häufig 30 bis 40 jährige eichene Stangen-Schlag:
hölzer, die rein von Oberholz, aber mit andern gaubbolzarten,
welche mit als Schlagholz ‚abgerrieben werden, vermifcht find.
Die Eichenſtoͤcke muͤſſen dominiren, wenn das Revier obiges Praͤ⸗
dieat fuͤhren ſoll.
Auch hier, findet man am haͤufigſten finden, Hornbäume, Maſt⸗
büchen, Ulmen, Eſchen, Ahorne, Eileen, Birken, und, Aſpen —.
eingemifcht.
Aus $. 339. Fann erjehen werden,‘ was bon jeder diefer Arten zu
erwarten ſtehe, um die eine ober die andere Art zu begünftigen, oder
an deren DVertilgung zu arbeiten, und die DVerjüngung durch Eichen
oder andere Holzarten im Wege der Auspflanzung zu ‚befördern.
Die Linden, Maſtbuͤchen, Kllern und Afpen gehören zu
denen, die wicht unter dem dominirenden Hichen: Schlagholse
geduldet werden follten: und außer diefen noch alle Dappel:
arten, Weidenarten, und alle Strauchholzarten, insgefammt,
find theils wegen ihres fchlechten oder weichen Ertrages, andern Theil
wegen ihres ſchlechten Wuchſes und Triebes, und kurzen Dauer der |
Stöfe — nmachtheilig.
§. 352. |
|
|
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|
|
|
= Bon der Schäßung der gemiſchten hohen Schlaghötzer, 273
' $. 352.
Finden fih nun von obenerwaͤhnten Zolzarten mir, in die Vonder Aus
eichenen Schlagbötzer eingemifcht, deren Dafeyn nicht vortheilhaft "fung der
ft; fo erfordern die Regeln einer pfleglihen Forftwirthfchaft, den eingemiſchten
Platz, den fie jetzt einnehmen, mit ſolchen Holzarten zu beſetzen, Holarten,
die mie den eichenen Schlagbölzern einen gleichen Wuchs ba:
ben, deren Güte des Holzes der des eichenen Holzes gleich kommt,
and deren Stöcke, fo, twie die der Eichen, dauern.
Um diefem Heiſcheſatze zu genuͤgen, ift die nußbare Ausrottung je:
ner Holzarten nach Regeln zuvörderft nochwendig.
Das Revier ift nun in 30, oder 35, oder 40 Schlagholz:
Gehaue gerbeiler, wovon jährlich das baubarfte nach der
Yrummerfolge abgetrieben wird.
Im Monath Julius, zwey Jahre vorher, ehe das Gehau
gefäller, und in Schonung genommen wird, laͤſſet man die
auszurottenden Holzarten fallen, und verfilbern, wodurch deren
Stöden, die Kraft zum tuͤchtigen Wiederwuchle benommen wird; mas
auch davon aus der Wurzel noch wieder ausfchlagen ſollte, wird in
diefem Herbſte, und im folgenden ganzen Jahre zur Beute des meiden:
den DViehes, welches dieſe weichen Triebe unter dem Schatten der Stan-
genhoͤlzer nur gar zu germ abweidet, dadurch aber die ganze Eriftenz
diefer Holzarten zerflörer. In Diefer Art, wird jährlich Schlag
für Schlag fortgefabren. Da wo Feine Aufbürung Start
finder, mird der etwa noch erfolgte einzelne und, ſchwache Austrich,
mie dem Beile im fommenden Zulius abbarbierer.
Mm 6. 353.
274 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſt. Achter Ab, Vonderier
— — §. 353:: !
Bon der Ders Wird. nun. zwey- Yahre nach diefem Vorhiebe das Gebaw
— in Schonung genommen und abgetrieben, ſo zeigen ſich die nun
zung der ge, pertilgten Treibeftöce. Sie werden gerodet und confumiret:- und:
reinigten man bepflanzer die dadurch gemorbenen, fo wie alle übrigen leeren
Schlaghöher, Flecke auf fechs Suß weit, mir jungen Baumfchul-Kichen,-
oder Asazien, oder andern tüchtigen Laubbolzarten, die im
nerbalb der Schonungszeit von fechs Jahren dem Diebe ent⸗
wachfen feyn koͤnnen. 4
Sf num der eichene Austeieb im diefem Gehaue wieder haubar ge
worden, und an der Reihe des Hiebes; fo werben die vor 30. 35
oder 40 Jahren gepflanzten einftieligen Stämme mit abgetrieben,
foichergeftalt auf die Wurzel gefest, und zum Storkausfchlage-
gebildet. 3
Diefe Arbeit des Verjuͤngens oder Auspflanzens geſchiehet jaͤhr⸗
Tich mit jedem abgetriebenen Öehaue, bis der Turnus zu Ende,
und das geſammte Schlagholz rein und geſchloſſen erzogen iſt, woraus
alsdann mit Grunde, der hoͤchſtmoͤgliche Ertrag nach $. 317:
erwarter werden kann.
Sn Anfehung der Schaͤtzung eines ſolchen Revieres gile alles,
was deswegen bey den reinen Stangenhoͤlzern im zweyten Abſchnitte
gefaget: worden iſt; mit der Bemerfung: daß hier die auszurottenden:
Holzarten zu einem geringern Werth aufzuführen und vom Ertrage,
Sie: Koften- der. Nachpflanzung in Abzug zu bringen find. —
— Neun⸗
| — Abh⸗ Erſtes Hauptſt Neunter Abſ. Von der ie. 275
j Neunter Abfchnitt,
; Bon der Schägung des dominirenden eichenen, gemifchten
Buſches ohne Obexholz.
—
$. 354.
Der ganze Unterfchied der vorabgehandelten, bominirenden eiche Erflärung,
nen, mit andern faubholzarten gemiſchten reinen hoben Schlaghoͤlzer,
gegen folche Buſchhoͤlzer — ebenfalls ohne Oberhof, beftehet in -
der Eintheilung auf einen weit Fürzern Turnus.
Denn anftatt zum MWiederausmuchfe der Stangenhöfzer, ein Ne
Hier wenigſtens 30, hoͤchſtens 40 Jahre, folglich eben fo viele gleich
große Sahresgehaue bedarf; fo genügen zum Buſche — ı5 bis 18
Sabre, und alfo eben fo viele Schaue.
Diefe nun find öfters auch mie folchen andern Caubholz—
arten gemifcht, welche von den dominirenden Eichen ſowohl
im Anfehung des Wuchfes, als ber Benutzungsart verfchieden find,
und daher fi) nicht unter die Eichen ſchicken, weil ihre Eriftenz deni
möglichft boben Ertrage eines folchen Revieres entgegen ift.
Hierher gehören die Kinden, Wieftbüchen, alle Pappel: une
Weidenarten; fo wie manche Srrauche, die nicht unter dem
‚eichenen dominirenden Bufhho! (je geduldet werben ſollten.
Denn die Linden, geben ein die Eichen von gleichem Alter über:
wachfendes fehr ſchlechtes Holz.
Die Maftbüchen treiben überhaupt als Schlagholz mur fehr
ſchlecht aus, und bleiben gegen die Eichen fehr zuruͤck.
Mm Die
276 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuͤck. Neunter Abſchnitt.
Die Pappel⸗ und Weidenarten wachen bis in das fechfte und
achte Fahr nach dem Abtriebe weit ſchneller und verdämmen die Eiheng
wobey fie nur fehr fchlechtes Holz geben,
Die Sträuche von —
Rorbem Hohlunder, Sambucus racemola,
Zireugdorn, Rhamnus catharticus,
Weißdorn, Crataegus oxyacantha,
Schleedorn, Prunus [pinola,
Ligufter, Ligufirum vulgare,
Dfaffenbittchen, Evonymus europaeus,
Heckenkirſchen, Lonicera Xylolieum,
"artriegel, Cornus [anguinea,
Quittenmiſpel, Mespilus cotoneafter,
Schwalfenbeeren, Viburnum opulus,
Ale Sagebutten: Arten, - Rolae,
Johannis⸗ und Stachelbeeren, Ribeha.
Srombeeren, Rubi,
find wegen ihres geringen Ertrages und wegen der Furgen Dauer ihrer
Mutterftöde nicht zu Dulden.
— $. 355- | |
en Da die SZauptbeftimmung der mehreften eichenen Buſch—
nen hoͤlzer, die Gewinnung der Rinde für die Kobgärbereyen if, 7
eingemifchten und obige an und für ſich nachthbeilige Holzarten, Feine eichene
Holzarten. Lohe gewaͤhren; ſo muͤſſen ſie fort, und jungen Eichen Platz
machen. 84
Zu dem Ende wird eben fo mit deren Ausroteung verfahren, wie
$. 352. die Methode biersu, bey den Stangenhölzern gezeiger
worden ift.
Diefe
\
;
Bon der Schägung des eichenen gemifchten Buſches ıc. 277
Diefe Vorausbenuszung, wird nach der Quantität, und dem
eringern Werthe der auszurottenden Arten zum Ertrage gebracht;
nach. deffen Abzug aber wird auch der bleibende Beſtand an Kichen
und deffen zu boffender Ertrag abgeihäger; von diefem Ertrage
- aber, muͤſſen die Koſten der Nachpflanzung in Abzug gebracht
werden,
$. 356.
Anſtatt diefe. Operation, des Ausrottens und Auspflan- nn
füngung und
‚sens bey den Stangenhöfzern in einem Zeitraume von 30 bis go Jahr RER
ren nah $ 353. in einem Reviere geſchah; fo muͤſſen folhe in den zung der ge
Bufchbölzern fchon wahrend des weit fürzern Turnus von ı5 big "einigten
18 Jabren vollender feyn, wodurch man freylich in jedem Jahre Sr
einen ungleich größern Slächensaum, mit weit mehr Mühe und Koften
beſchicken muß.
Erfordern es die Rindenſchlaͤge, fo iſt die Kiche — die
einzige Holzart, die zur Verjuͤngung und Nachpflanzung ange⸗
wendet werden muß. Die Stämme aber muͤſſen in der Baum—
febule ſchon fo weit gebracht feyn, daß fie innerhalb der
Schonungszeit von fechs Jahren nicht allein dem Viehe ent:
‚wachfen, fondern auch, daf fie in ı5 bis 18 Jahren zu tüch-
tigen Mutterſtoͤcken vorbereiter find.
Wegen ber Abfchägung folcher Reviere gift alles, mas im dritten
Abſchnitte deswegen über die seinen eichenen Buſchhoͤlzer bengebracht
worden iſt.
Mmz Zehn;
278 Sechſte Abhandl. Erſtes Hanpiſtit Zehnter Ari
Zehnter Abſchnitt.
Bon der Schägung des dominirenden eichenen hohen Shi
holzes mit Oberholz anderer Laubholzarten vermiſcht.
— — Kae
Erklaͤrung. In Schlagbölzern überhaupt, die mit Oberholz vermiſcht ſind,
iſt es von der allergroͤßeſten u Veh welche Holzarten
das Oberhols ausmachen. i
Die Wahrheit biervon ift ſchon im vierten Abſchnitte erwieſen; we
bloß vom eichenen Dberholze die Rede war, welches menigfiens 130
Jahr zu feiner Haubarkeit erfordert, und wegen ber ſich fehr ausbreis
tenden Aefte dem Schlagholze vielen Platz rauberz daher fogar nah
$. 327. fein vernünftiger Grund für diefe Wirthſchaft anzugeben war,
durch welche man zu manchen Fehlern verleitet — wie zum Beyſpiel
zum Köpfen und Ausäften der Baumeichen ꝛc.
Sf num ein dominirendes eichenes Schlaghols Revier mit
Oberhoͤlzern auch von sondern Gattungen als Zichen, ver
mifcht befanden; fo kommt «8 darauf an, welche Laubbolzarten
Eünftig den Vorzug vor den Eichen, und alſo am mehreſten J
Oberholz zugezogen zu werden verdienen.
*
J
Um dieſes zu beſtimmen, muß man vor der Wahl he |
beurtbeilen: 2;
1) Die Zeit der Haubarkeit, oder das Alter.
2) Den Schatten, welchen fie in ihrem verſchiedenen laffen sieh
zur Haubarfeit auf das Schlagholz werfen, und .es unter folhem
verdaͤmmen.
3) Die Qualität des —— ob hart oder weich.
—
—
1”
Die
Yon der Schaͤtzung der eichenen hohen Schlaghoͤlzer ıc. 279
4) Die verfchiedene Anwendung. des Holzes in verſchiedenem
Alter, ob es ſich
a. zu Bauholz
b. zu Schneideblocken,
e. zu anderem Nutz⸗ und Werkholze,
d. zu gutem Brennbolze durch, Wurzelſtock, Stamm und
Aeſte; fo wie
e. zu gutem Bohlholze qualificire; endlich
5) welche Ylebennugungen noch insbefondere won einer Holzart er⸗
wartet werden koͤnnen.
Diejenigen Holzarten, welche die mehreſten relativen vor;
tbeilbaften Kigenichasften, nad den Bedärfniffen und $ocal; Umftän:
den in fich vereinigen, verdienen den Vorzug.
Da es gegen den Zweck diefer Eichengefchichte feyn wuͤrde, eine‘
ausgedehnte Befchreibung aller andern faubholzbaume- in diefem Bande:
zu liefern; fo begnügen mir ung mit den Refultaten der forgfältig:
fen Bemerkungen und Erfahrungen, und führen die näßlichften:
Oberholzarten auf, wie fie fie den verfchiedenen Boden am vor»
"theilhafteften ausiumäplen find, daß fie die Schlaghölzer am wenig;
ſten unterdrücken.
a) Sür fetten frifchen Hoden:
- Kichen, in 95 Jahren als Extra Oberholz haubar; fie werfen‘
mo nicht zwey Drittel Schatten, von dem der Eichen; das Holz:
iſt dem eichenen zum- Bauen und fonft gleich; die. Rinde diener:
zum gen Maft geben fie nid.
x » Fuͤr Mittelboden: auch Eſchen in 105 Jahren, und
‚Birken in 6o Jahren als Extra. Oberholz haubar; die letztern werz
u Fenniche 3 Schatten. Das Holz giebt fein Bauholz, aber Nuß-
Br. Werk⸗
* J
*
280 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtuͤck. Zehnter Abſchnitt.
Merk: und Brennholz. Die Rinde: dient zum Gaͤrben. Maft ge:
ben fie nicht.
e) Sür leichten Hoden: aud Birken in 60 Jahren, -und
pe *) in 40 Jahren zu Oberholz haubar; wirft
z Schatten von dem der Eichen. Das Holz ift weich, doch zum
Bauen im Trodenen, und zu Bretflößern geſchickt; es giebt ſchlech ⸗
tes Brennholz. Maſt geben ſie nicht.
— F. 358.
Vom eichenen Nach den Qualitaͤten, welche vorſtehend von der Eſche geſchildert
Solachoue worden, wird man ſich in fettem friſchen Boden wo die Eichen⸗
mit Eichen⸗
Sperhofg vers Schlagbölzer auf 30 Gehaue eingerheilet find, wohl blindlinge
miſcht. für die Eſche zu Oberholz erflaren fönnen; in fo fern es nörhig
ift; Oberholz mit den Schlaghöfzern zugleich zu ziehen.
Da es nun in Schlaghölzern, welche felbft genug Brennholz lie
fern, beym Oberholze auf die außerordentliche Größe und Stärfe der
Bäume zu Bau: Mutz- und Werkholz ankommt; fo wird der Turnus
—
der Eſchen auf 90 Jahre, und mithin doch nur auf ſo viel
Zeit als bey den Eichbaͤumen zu beſtimmen ſeyn.
Die Eſchen von ſolcher Groͤße und von ſolchem Alter haben
nur drey Schlagholz-Umtriebe geſtanden, anſtatt — Eichen ſechs
Umtriebe erleben muͤſſen.
Dieſes nun mindert die Klaſſen der Eſchen, und macht, daß auf
einen Morgen, wenigſtens noch einmal ſo viel Eſchen als
Richen zu Oberholz gesogen werden Fönnen.
Die beym erften Abtriebe des Schlagholzes zu pflanzenden jungen
Eichen, melde in der fechsjährigen Schonungszeit des Gehaues, dem
Biche entwachfen feyn mäffen, heißen Laßreiſer. Beym Wieder:
*) Popudus Carolinenfis,
abtriebe
von der Schaͤtzung der eichenen Schlaghoͤtzer ꝛc. gr
obbttiebe des Gehaues in 30 Jahren, find fie etwa 35 Fohr alt, und
ei beißen Oberſtaͤnder, beym wieder folgenden Abtriebe der Schlaghoͤtzer
find fie gegen 65 Jahr alt, und werden angehende Baͤume, und mit
dem vierten Umtriebe werben fie als Hauptbaͤume gefäller,
Dieſes leidet jedoch ſeine Ausnahmen, in ſo fern vorher ſchon
eſchenes Ober holʒ mit he Zuwachſe im Schlagholze befindlich gewe -
. fen mar.
Auf Mittelboden, wo der Wahsthum nicht fo fänell o als im
feeten frischen Boden if, und wo die eichenen Schlagbölser in
35 Gehaue getheilet find, muß man für den Turnus der Eſchen
105 Jahr rechnen, und obige Klaffen beybehalten.
Die Vortheile bey dem ejchenen gegen das eichene Oberholz laſſen
. ſich leicht berechnen.
1) Die Eichen erfordern nah oben 180 Zahr und fechs Klaſſen zu
ihrer Haubarkeit, die. Efhen in gutem Boden 90, im sb
J den 105 Jahre und vier Klaſſen.
3) Die Eſchen nehmen nicht Z genen die Eichen Platz;
3) Man erlanget bis auf die Maftnugung alles in der Hälfte ber
Zeit von ihnen, was man von den Eichen erhält.
Denn die erſte Kaffe Ejhen von 90 — 105 Jahren iſt der
ertſten Klaffe der Eichen von 180 — 200 Jahren gleich.
| Ein Hauptbaum von Eichen verlange nah $. 330, einen nach:
B wachſenden Baum, einen angehenden Baum, einen Doppel⸗Oberſtaͤnder,
einen Oberftänder, und zwey laßreiſer, mithin 133 OR. Pla. Ein
— Hauptbaum von Ejchen hingegen, mit feinem Nachwuchſe nur einen an:
}}. gehenden Baum, einen Oberftänder, ein Saßreis, deren jedes nur 3-Pla
gegen bie Eichen brauchet, mithin alfo ein Hauptbaum mit feinem Jtach:
wruchſe nur 83 ON. bedarf.
An Man
—
282 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptſtück. Zehnter Abfehmitt,
Man kann daher fuͤr jeden Morgen eichenes Schlaghol⸗
mit Eſchen⸗Oberholz gemiſcht —
DIN. zum Schlagholze, und
90 OR. zum Oberholze
rechnen; wodurh auf jedem Morgen 102 Hauptbaͤume mir ihren
Frachwuchfe gehalten werden koͤnnen.
Die Kenntniſſe und Data, welche vom ber Abſchaͤtzung, von ben
Regiſtern, der ‚Necapitulation und von der Beſtandskarte Bisher mirge:
theilet worden find; werben alles auf den aegenmwärtigen Gall anwenden -
lehren, ohne daß es nörhig ift, von diefen Mebendingen und anderm
Holzarten ausführlicher zu handeln,
$. 359
Bom eichenen Der Mittelboden und leichte Boden wird die Birken in
a einem 6o jährigen Turnus vor tem Eingehen bewahren, und fie in
folcher Zeit zu ertra ſtarken Bäumen, die nur von diefer Holzart zu
Dberholze
vermiſcht. erwarten find, ausbilden.
Die Birken verdämmen 'eigent!ich nichts, werden 'aber
von andern höhertwachfenden Bäumen Leicht unterdrüdt. Daher _
allezeit die Birken forgfältig, außer dem Schatten ihrer Nachbarn von
andern Holzarten — als Oberholz zu fiellen find,
Don dem eichenen Schlagholze werden fie während des erften Tur-
nus mic in die Höhe getragen, aber nicht unterdrüct, welches nur von
den andern Dberholjbaumen geſchehen kann .·
Gleich nach dem erſten Abtriebe der Schlaghoͤlzer werden fie hoͤch⸗
fiens 3 jährig in dem Gehaue, in fo fern nicht ſchon Birfen vorhanden
feyn follren, angepflanzt. Iſt die 6 jährige Schonungszeit vorüber, und
dns Gehau wieder zur Huͤtung aufgegeben; fo find auch fie entwachlen,
da
Von der Schägung der eichenen Schlaghölzer ꝛc. 283
Ba fie ohnedies im einftändigen Zuftande nur wenig von dem weidenden
VBiehe leiden. Beym naͤchſten Wiederabtriebe des Gehaues, find fie
33 Jahr alt und zu Bäumen erwachſen, die über den eichenen Wie
deraustrieb herborragen.
Bleiben fie noch) einen Turnus ſtehen, fo find fie nach relativen
Begriffen von der möalichfien Größe der Birfen, zu Hauptbäumen, und
völlig haubar geworden,
Wil man durch fie ftarfes, gutes Blockholz und anderes Nutz⸗
und Werfholz beſonders zu Felgen; fo mie grobes Brenn⸗ und Kopf:
bel; erlangen, fo kann man wegen der kurzen Zeit, die zu ihrer Haus
Barfeit erforderlich ift, eine ganze Menge auf jedem Morgen
halten, und man wird ohne Machtheil des Schlagholzes, in jedem Tur:
mus auf jedem Morgen, wenigſtens 20 Stuͤck Hauptbirfen fällen koͤn—
nen, die zu ihrem Nachwuchſe, außer den Pflanzen, nur eine Klaffe
hinter ſich nöthig haben,
Was dieſe nebit dem unbefangenen Shhlagholze ertragen koͤnnen;
das iſt in Anſehung des Schlagholzes vom Mittelboden, ſo wie vom
ſchlechten Boden aus der Tabelle zu $. 317. zu entnehmen. Verbindet
man hiermit die Schaͤtzung der Birfenbäume von folhen Alter, und
nach dem Werthe, dem fie nach den focal-Umftänden haben, und ech:
ner man fo viel Stuͤck alle 30 Jahr von jedem Morgen des jährlichen
Sehaues, als gefäller werben koͤnnen, fo gehet daraus die Tare hervor,
$. 360.
Die Caroliner Pyramiden-Pappel, ımterfcheidet fich von ber Som eichenen
Sombardifchen oder Italiaͤniſchen Pappel ) befonders durch ihre Aus⸗
dauer, und durch ihren ſchnellen Wuchs in unſerm Alima,
Nn2 Seit vermiſcht.
y Populus Italica,
284 Sechfte Abhandl. Erftes Hauptſtuͤck. Zehnter Abſchnitt.
Seit zehn Jahren fünge fie an, in Niederdeutſchland fehr gemein.
zu werden, weil ihr gerader, ſchlanker, ſchneller Wuchs, und ihre
Schönheit — fie jedermann empfehlen, der fie in —* Pracht geſe⸗
hen hat.
da er bloß durch Stecklinge bewirfet wird.
Unter allen Bäumen in der Welt iſt diefe Art wohl die einzige,
die auf einem leichten Boden in fo Furzer Zeic von dreyßig bis vier-
zig Jahren, zu einer foldhen Höhe und Gtärfe gelanger. Iſt auch
ihe Holz gleich nur weich, und lange nicht von der Güte des eichenenz
fo kann man doc) behaupten, daß die Caroliner Pyramiden: Pappel ein
wahres Befchen? der Natur für die nördlichen Deutſchen Staaten if,
- da fie. dem bevorftehenden Holzmangel vorbeugen fann, wenn fie
in die Forften aufgenommen wird; anftatt fie jest nur noch zur Zierde
der Gärten, der Alleen und Strafen dient. Es ift doch immer beffer
ein fchlechteres Holz, als gar Feines zu haben. Der verdienſt⸗
volle Oberjägermeifter im Badenfhen, Herr von Geufau, iſt meis
nes Wiffens der erfle Sorftmann in Deutichland, welcher deren Schwe⸗
ſter der Staliänifchen Pappel, die ſich fär jenes mifde Klima fehr gut
ſchicket, das Indigenat in den Sorften mit dem. beiten Erfolge erthei⸗
fer hats
Auch zu Oberbols würde fie dort, mie bier die Cr
Pappel um fo fehicfficher feyn, da beyde fo wenig Schatten ver
breiten, nichts unter ſich verdammen fönnen, und von dem benachbar-
ten Schlagholze gehoben,. auch ihrer 'untern Zweige beraubet Br
daß fie Schlank nach Höhe und Staͤrke ſtreben.
Befonders muß der. gefchwinde Kırrag an Bauholz im erz
fien Turnus der Schlaghoͤlzer von 30, 35; 40 Sabre in ihrem.
Anbau. reißen, ws
Noch,
Die Vermehrung und der Anbau derfelben ift aͤußerſt Teicht,
Rs
Bon der Schätung der eichenen Schlaghölzer ve 285
Noch ein großer Vortpeil, der den eichenen Schlagbölsern
© Buch fie ermächler, wird fih durch den Schug ermeifen, den fie ihnen,
bey und nach ihrem Wiederaustriebe gegen Sroft und Ealte
Winde giebt.
Zu dem ganzen Unternehmen ift weiter nichts noͤthig, als bie
jägrfich Verforderliche Menge fechsfüßiger Pflanzen, aus Steclingen
in Baumſchulen zu ersieben und bereit zu halten. Sobald das
jährliche Gehau abgetrieben und geräumet it, pfanzet man im Fruoͤh—
linge die Dappeln ſechs Fuß von einander im Verbande, auf alle leere
Feecke, die ſich zwilhen den eichenen Mutterſtoͤcken befinden.
tun » Eilfter Abichnitt,
Ton der Schäßung des dominirenden eichenen Unterbuſches
x mir Oberhof; anderer Arten vermifcht,
$. 361. k
Auch hier in dem Unterbuſche ift es von der größten Wich- ertärung.
tigkeit, welche Holzarten das Oberholz ausmachen; oder welche
es in Zufunft ausmachen follen,
Die Bedürfniffe an ftarfen Höfzern und deren Anwendung, muͤſ—
ſen hierüber entſcheiden, nachdem vorher der vorige zehnte Abſchnitt
zu Rathe gezogen worden ift.
Pe Eſchen, Birken und Pyramiden: —— werden nach Be⸗
ſchaffenheit des Bodens auch hier den Vorzug verdienen; und erfotdern
die Beduͤrfniſſe an Civit: :Baubölzern, deren Anzucht, fo werden
— *) der Abſicht am beſten entſprechen.
Numz3 Die
” Pinus larix,
—5*
286 Sechſte Abhandl. Erſtes — Eilfter Ablhnitt. *
Die Buſchhoͤlzer werden, wie ſchon oͤfters beygebracht iſt, ent⸗
weder in einem 15. 16, 17 oder 18 jährigen Turnus nach Beſchaf—⸗
fenbeit des Bodens und der Bedürfniffe umgerrieben; folglich
find fie auch in eben fo viele Fahresgehane oder gleiche Theile des
Banzen abgemarket. Fi
Tach diefen Verbaltniffen, müfjen fich die Alaffen der
Oberbölzer richten, und wie viele Umtriebe der Bufchhölger fie auf
dem Stamme erleben.
Was die Schäßung und lie Ber des! >sufches a
anbelangt, Te gefchehen folhe nach den Regeln, welche bereits darüber
im dritten Abfchnitre gegeben worden fin.
Die Schaͤtzung und Ertragsberechnung der Öberhölzer grün-
den fich auf die für einen Morgen anzunehmenden Beflände, und auf
den wirklichen Beſtand, nach Befchaffenbeit der abzuſchaͤtzen⸗
den Arten und ihres Alters. x
Fleiß, Mühe, und verhäftnigmäßiger Kultur: Aufwand, ſollen den —
Beſtand und Ertrag nuͤtzlich erhöhen, und dieſe Heiſcheſaͤtze find ori Y
als Vorausfeßungen mir in Anfchlag zu bringen.
$. 362.
Dom eihenen erben die Eſchen als Oberhols in dem 13 jahrigen eiche: N
Anterbufche
mit Eichen, men Buſche gehalten oder angehauer, fo haben fie im Zuſtande ihrer
“Dberhotzver: Zaubarkeit fechs Buſchholz⸗ Umtriebe erlebet.
t. e
se Die erfte Alaffe ift daher 95 Jahr alt, es find Aauprbaume.
— zweyte — — 80 — — — — Baͤume.
— dritte — — — 65 — — — — angehende daume.
— vierte — — — 50 — — — — Doppel⸗Oberſtaͤnder.
— fuͤnfte — — — 35 — — — — Öberftänder,
— ſechſte ⸗ — — 20 — — — — Laßreiſer.
Beym
x
WVon der Schaͤtzung des eichenen / Unterbuſches ic. 287
Beym erſten Abtriebe der Schlarhölger werden fie als fuͤnfjaͤh—
rige Staͤmmchen gepflanzet, welche nach den ſechs Schonunge—
Sahren des Gehaues im eilften Jahre dem Viehe weit entwachſen find,
Bin jeder zu fällender Hauptbaum erfordert daher zu feis
nem YTachwuchfe einen Baum, einen angebenden Baum, einen
Doppel: Oberfränder, einen Oberftander und zwey Laßreiſer.
| Nimmt nun ein eihener Hauptbaum mit feinem Nachwuchſe im
Unterbuſche 207 IN. ein; fo bedarf eine Haupteſche mir ihrem
gefammten Nachwuchſe nur 7 OR. 417 DO Suf, und man Kann
daber alle funfsehn Yabre auf jedem Wiorgen des Gehaues
12 Eichen mit Nachhalt bauen, wenn auch nur die Hälfte jedes
Morgens für Oberholz, die andere aber zu Bufch gerechnet wird.
Weil die Efchen . einen guten, fetten, oder Mittelboden
verlangen, in welchem das Buſchholz auf 15 Jahr umgerrieben wird;
fo würde es uͤberfluͤſſig ſeyn, den Calcul hier auch für den 16. 17
18 jährigen Turnus ausführlich benzubringen. Es genüger, daß die
Eichen in allen Fällen auf fehs Klaffen verrechner werden fönnen, um
die Subtilitaͤten und Brüche zu vermeiden; denn bey 16 jähriger Eins
teilung würden die Eichen 555 Umtriebe des Schlagholzes alt werten;
ben der 17 jährigen 319 Umtriebe, und
bey der 18 jährigen 57°; Umtriebe,
$. 363. —
Die Birken werden nach Beſchaffenheit ihrer Eigenſchaften nit Vom eichenen
dann zu Oberholz in den BYBufchhölzern gehalten, wenn der — ———
Boden fuͤr die Eſchen zu ſchlecht oder zu trocken iſt. Hberholguere
miſcht.
Dieſes fest alſo auch eine 18 jährige Kintheilung der
Bufchhölzer voraus; die Baumbirken werden folglich in drey
m Buſch⸗
—2
d
[2
288 Sechſte Abhandl. Erftes Hauptſtuͤck. Eilfter Abſchnitt. |
Buſchholz⸗ Umtrieben 57 Jahr alt, und. alfo zu ie 4
baubar ſeyn >
Naͤhmlich: gleich nach dem erſten Abtriche und nach ber Raͤumung
des Gehaues werden die Birken — dreyjaͤhrig auf ſechs Fuß von
einander angepflanzt, wo Platz iſt; in fo fern nicht ſchon hinlaͤng⸗
liche Birken vorhanden find. Iſt die ſechsjaͤhrige Schonung des Ges
haues zu Ende, jo find fie nah '$. 359. dem Viehe entwachſen. Beym
naͤchſten Abtriebe des Gehanes nad) der Anpflanzung der Birken haben
fie den erſten Schlagholz: Turnus erlebt, -find 21 Jahr alt, und zu
Obderfrandern erwachfen, bie meit über den eichenen Bufch herborras
gen. Bey dem folgenden zweyten Wiederabteiebe find fie 39 Jahr alt
— und Bäume, die ihrer Haubarkeit entgegen wachen, welche fie
auch mit dem dritten Abtriebe der Buſchhoͤlzer erreicher baben, i
und als Hauptbäume im fieben und funßigften Jahre u: Alters
gejällee werden,
Da die Birfen den eichenen Unterbufh nicht verdämmen oder un⸗
terdtuͤcken; ſo iſt es gleich, wie viel (nach Beſchaffenheit der Beduͤrf⸗
niſſe an Birken-Baumholz) dergleichen zu a: auf dem Mor:
gen übergehalten werden,
Ein jeder zu fallender Hauptbaum braucht aber unter diefen
Unfländen einen nachwachfenden Baum, einen Oberftänder und
zwey Pflanzen. Gollen alfo alle 18 Jahre auf dem Morgen |
des Gehaues 20 Hauptbirken gefällee werden; fo müflen außer
dieſen noch 20 nachwachfende Bäume,
20 Dberfiänder,
40 Pflanzen,
überhaupt 80 Birken flehen,
hierzu die 20 Hauptbäume,
100 Birfen der Beſtand; —*
welches
“
*
Bon der Chäsung des eichenen Unterbuſches ıc. 289
welches auf 180 Quadrarsguß, oder auf fait 14 Fuß im Quincun
erſt eine Birke von verfchiedener Größe ausmacht.
| $. 364.
Die Dyramiden-Pappeln find im Unterbufche als Ober; Vom isenen
Holz su empfeblen, wenn der Boden nicht ſchwer und ſtrenge ern
— fondern leicht und mir Dammerde verfeben ift. * Kan
Dberholg
Unter folhen Umftänden kat der Unterbufch einen achtzehnjaͤh— "mist,
*igen Umtrieb; werden nun gleich nach der Faͤllung und Raͤu—
mung des Gehaues, vier Jahr in der Baumſchule gemeinen Pap-
peln auf alle feere Flecke, schen Fuß aus einander gepflanzt, fo
find fie beym -erfien Wiedernustriebe des Bufches in 18 Jahren nad
ihrer Anpflanzung 22 Jade, und beym zweyten Abtriebe des Gehaues
40 Jahr alt, und als Hauptbaͤume haubar.
Sie ſchuͤtzen den Austrieb der eichenen Mutterſtoͤcke, un:
terdrücden ibn aber nicht.
Ein jeder baubarer Baum brauche nur einen 22 jährigen,
i and einen 4 jährigen zu feinem Nachwuchſe.
Weiß man nun, wie groß ein Jahresgehau ift, und Kat man be:
Aimmt, wie viel an Pappeln auf einem Morgen gehauen werden foll;
ſo läffet fih die Anzahl, der jährlich in der Baumſchule zu ers
- siebenden Stecklinge fehr leicht befiimmen.
$. 365.
Erfordern die Bebürfniffe die Anzucht von Civil: Bauhölzern, in Vom eichenen
ſolchen Gegenden — mo mehrentheils eichene Schälmaldungen oder Un- te
serbufh find; fe wird man jene Beduͤrfniſſe am geſchwindeſten, beften bäumen als
und fiherfien, auch ohne Aufopferung von ‚Grund und Boden der Pe
Do Schlag:
290 Sechſte Abhandl. Erftes Hauptſtuͤck. Eilfter Abſchnitt.
Schlaghoͤlzer befriedigen, wenn man den Lerchenbaum als Ober;
holz anpflanzet; der überall gut mächfer, wo Eichen fichen.
Er ſchicket ſich insbefondere zu Oberholz; denn er unterdrücker
nichts, er wird im einzelnen Stande nicht leicht von den Sturm:
winden gefaͤllet, weil er feine dichte Krone bildet, und einen großen
Theil des Zahres feiner Nadeln berauber if. Befonders empfiiehler
ibn die Güte des Holzes und fein fehneller, hoher und ſtarker
Wuchs innerhalb 60 bis 70 Jahren, felbft im einzelnen Stande, wie
er als Oberholz im Buſchholze ſtehen Finn,
Es kommt darauf an, wie der Turnus des Buſchholzes beftim-
met ıft.
Sit er es auf 15 gleich große Gehaue, fo werden die aus ber Baum
ſchule angepflanzten fechsjabrigen Lerchen vier Umtriebe erleben,
und im 66ſten Jahre ihres Alters zum Siebe Fommen.
Weil aber zum Bauen nicht lauter ertra flarfe Hölzer, fondern
auch fehwächere erforderlich find; fo müffen bey der Sällung
des Bebaues, Kerchen von allen Zlafjen mir gehauen werden.
Diefer Rlaffen find vier:
die erfte 66 Sahr, ober 4 Umtriebe alt.
— wos — 3 — —
— dritte 6 — — 2 — —
— vierte 2 I — — 1 — —
Sollen nun z. B. auf einem Morgen in jedem Turnus
gefaͤllet und benutzet werden:
3 Stuͤck von ı Rlaſſe, oder 66 Jahr alt.
er.
Br a A
15 Stuͤck;
%
Bon der Schaͤtzung des eichenen Unterbufches ꝛc. 291
fo erfordern diefe auf jedem Morgen, wegen des Nachwuch⸗
fes einen Beftand von — i
erfter J zweyter | dritter | vierter |; «“
i | Rtafte, | Kia. | Rich | em
Stuͤck Stoͤck.Stuoͤck. | Srüd. Stuͤck.
3 3 3 3 3
— 6 6 6 6
** 3 3 3
Kar wi hr 3 3
Beſtand 3 59 12 15 15
Hiervon werden geb. | 3 6 3 3 ER
Es bleiben ftchen | — 3 9 12 15
Sf der Turnus der Bufchbölzer auf fechssehn Jahre be
fimmt, fo find die Lerchenbäume in vier Umtrieben Hauptbäume ;
alſo die erfte Klaſſe 70 Jahr alt, ftarfes Bauholz.
— zweyte — 54 — — Mittel: Bauhol;.
— dritte — 38 — — kleines Bauholz.
— vierte — 22 — — Bohl und fatrflämme.
Woͤre der Turnus wegen des fchlechtern Bodens auf fiebzehn
Fahre beſtimmt, fo find die Lerchenbaͤume aud in vier Umtrieben
Hauptbäume ;
alfo die erfte Alafje 74 Jahr alt, Ttarfes Bauholz
— zweyte — 57 — — Mittel: Bauhol;.
— dritte — 40 — — kleines Bauholz.
— vierte — 22 — — Bohls und Sarrftämme.
902 Iſt
—
Erklärung,
292 Sechſte Abhandl. Erfies Hauptſtuͤck. Zwoͤlfter Abſchnitt.
Iſt abet der Turnus wegen noch ſchlechtern Bodens auf acht⸗
zehn Jahre beſtimmt, ſo brauchen freylich auch die CLerchenbaͤume
mehr Zeit zu ihrem Wachsthume, als in gutem Boden;
alſo die erſte Klaſſe 78 Jahr alt, ſtarkes Bauholz,
— zweyte — 60 — — Mittel: Baubol;.
— dritte — 42 — — kleines Bauholz.
— vierte — 24 — — Bohl- und lattſtaͤmme.
Alles Uebrige bleibt, wie ci 15 jäbrigen Turnus gezeiget
worden ift..
*
Zwoͤlfter Abſchnitt.
Bon der Schaͤtzung der eichenen Kröpf- und Kopfhoͤlzer
6. 366.
Bo man entweder nicht berechtigee if, den Huͤtungs⸗Intereſſen⸗
ten Schonungen vorzufchreiben, oder wo man ſelbſt von der Huͤtung
nichts miffen kann, und doch für die Holzbeduͤrfniſſe ſorgen muß:
da fallen alle natürliche und Fünftliche Befaamungen gänzlich weg, weil
Saatanlagen und Zuͤtung darauf — im Widerfpruche fteben.-
Es bleibe alfo nur der einzige Weg, — die Auspflanzung,
großer, dem DBiche entwachfener Staͤmme, die in Gärten, oder in
Baumfchulen erzogen worden, fowohl zur us des Bauholzes,
als des Brennbolzes übrig,
So wenig die Eiche wegen ihres fangfamen Wuchſes — fi ch auf.
dieſe Art zur Erzielung des bloßen Bauholzes fchiefer, welches viel ge _
fehwinder duch Anpflanzung anderer fchneller wachfenden Holzarten erzo⸗
gen werden kann; fo ift die Eiche doch immer ein vorzuͤglicher
Daum zu Rröpf: und Aopfbols.
Das
Bon der Schaͤtzung der eichenen Kröpf- und 1 298
5 Das erfte, das Kroͤfpholz beſtehet aus einftieligen Bau:
F men, welche wenn fie die Stärfe von 12 Zollen auf dem Stamme
‚eireichet haben, vor dem Ausbruche ber Knoſpen bis in die Spitze ber
fliegen und entäfter werden. Ks erfolge aus jebem Abhiebe ein
ſtarker Wiederwuchs von Zweigen, die alle zwölf Jahre mit
Verſchonung des Gipfels abbarbieree werden müflen; da denn ‚die
Kinden von den gehauenen groben Ziveigen geſchaͤlet, und mit den fein:
ften Zweigen felbft zu lohe gemahlen, das Holz aber zum Verbrennen
gebraucht wird. |
Nachdem num während diefer wiederhohlten Operationen die Stäm:
me ſelbſt — hoch und ſtark genug geworden, werden fie vor ihren
Ruͤckgange in der Schaͤlzeit mir gefället, auf fohe gefchäler, und was
geſund iſt, wird zu Nuß> und Bauholz, das Uebrige aber mir dem
- Stöden zu groben Brennholz verwendet, der Abgang eines jeden Stam:
mes aber muß durch eine neue Pflanze erfeßer werdem
>
MWeniger vortheilhaft, wegen der geringern Stammſtoͤcke, aber eins
träglicher wegen einer größeren Menge Brennholz, die fie durch das
Stangenholz in gleihem Zeitraume liefern, find die Kopfſtaͤmme.
Diefe werden anfangs wie die Kröpfhölzer behandelt, anftart aber dicfe
nur ausjuäften, werben jene, var dem Ausbruche der Anofpen, auf
fieben Suß über der Wide, fehräge gekappet oder aeföpfer.
Es entſtehet hieraus ein verticaler ftarker Wiederwuchs um:
ben Abhieb herum, der als Schlagholz zu betrachten ift, welches zu
weit von ber Erde erhaben erwaͤchſet, als daß es von dem DViche ber
fchädiger werden. Fönnte,-
Diefer Wiederwuchs wird nach Befchaffenheit der Beduͤrfniſſe eng?
weder auf Stangenhols in fünf und zwanzig jabrigen, oder:
‚als Buſch in zwoͤlf jaͤhrigen Turnus geſetzt.
J 803 Auf
294 Sechſte Abhandl. Erftes Hauptſtuͤck. Zwoͤlfter Abſchnitt.
Auf erſtere Art im 25 jährigen Umtriebe wird aus biefer Wirth,
fchaft grobes Stangenholz, Ninde und Neifig; endlich auch nach wie— .
derhohlten Umtrieben der fiebenfüßige Stamme nebt Wurzelſtock, und
fodenftof genußer, und durch eine neue Pflanze erſetzet.
Yuf die zweyte Art im zmölfjährigen Umtriebe erfolge bloß
Keifig, Rinde; endlich auch das Uebrige wie oben; alles ohne Schos
nung.
2 $. 367.
Bow eichenen Um aljabrlich einen Ertrag zu gewinnen, ober die Hol
Kroͤpfholze. beduͤrfniſſe zu befriedigen, muß man fo viel Aröpfbäume haben
als zu dem einen oder dem andern erforderlich find,
In diefer Art werden nun wohl nicht Wälder angebauet; fondern
man hat entweder ſchon einzelne Eichen, oder man ziehet die Kröpf-
bäume einzeln, und mweitläufig — unter dem Maule des Viehes, ohne
Schonung — auf Angern, an Viehtriften, Wegen, Allen,
an den Rändern der Waffer, der Wiefen und der Selder. Ihr
Beftand und Ertrag, wird daher nicht nach dem Slächenraw
me, fondern nach der Stuͤckzahl gerechnet. Zu einem jährlich
zu Fröpfenden Baume, gehören daher fo viele in Beftand, als Sahre
für den Rröpf-Turnus befiimmer find. Das Stamm: und Wur:
zelholz Kann nicht eber, als in 180 bis 200 jährigem Alter der
Baͤume zur Nutzung Fommen, nachdem fie hinreichende Stärfe
und Höhe erreichet, eine reichlihe und wiederhohlte Ausbeute an-
12 jäbrigem Reifig geliefert haben, und wenn fie im Begriffe find,
diefe Fünftig zu verfagen und einzugehen.
7
Iſt alſo ein Baum angepfanzt und 56 Jahr alt, fo wird ee
sntäfter, und das alle 12 Jahre. Er giebt folglich zwölf, 1a jaͤh⸗
vige
Bon der Schägung der eichenen Kröpf- und ic. 295
ige Umtriebe an Reiſig, und wird mir dem zwölften in der Schaͤl—
jeit ausgeroder.
MWird nun, die, für die Bedärfniffe hinreichende Anzahl Bäume
allmälig) angepflänget, und wird jeder ausgegangene oder mit der
Wurzel ausgerodete Stamm, Durch einen nachzepflanzten Heiſter
oder Pflansftamm erſetzt; fo ift eine folhe Wirthſchaft pfleglich,
nachbaltig und eifern, und wirft ihren fihhern Ertrag ab. Wenig—
fiens gewabrer fie da Holz, wo fonft wegen der unbefchränf:
ten Diebweide Fein Holz und Feine Rinde erzielet werden
Fonnten.
Wollte man zum Beyfpiel jährlich zo Kichen Erspfen, fo
müßte man zmölf Jahre hinter einander jährlich 50, alſo uͤberhaupt
600 Eichen anpflanzen; in 68 Jahren find die erſten so Bäume
fröpfbar, und man hat niche für fich, fondern bloß für die Nahfommen
gearbeitet.
Beſitzt man Hingegen ſchon einen fehr ausgelichteten Eichen-Hochmald,
und find die Bäume noch) nicht zu alt, das heißet nicht viel Über 100 Zahr,
fo werden diefe einzelnen Bäume durch das Kröpfen von zwölf Jahren
an — noch folgende 96 bis 108 Jahre eine gute Brennholz» Ausbeute
in acht bis neun Umtrieben abwerfen. Allezeir aber muß die Zahl der
vorhandenen Bäume durch 12 dividirer, und der Quotient jährlich ge
Eröpfer, eben fo viele aber angepflanzet werden. Nach 96 oder 108 Jah⸗
ren, wenn die Eichen 196 oder 208 Jahr alt geworden, werden auch
die Stämme und die Stoͤcke genußer.
Stehen die Baume einzelm umher, fo merben fie fammtlich
unter zwölf Nummern gebracht, hiermach bezeichnet — und in
der Solge, nach dieſen Nummern gefröpfer. Sind nähmlic) nad)
vorigem Benfpiele 600 Bäume vorhanden, fo werden 50 Stuͤck mit
No, ı, R Stäf mit No, 2, und fo fort die letzten 50 Städ mit No. 12.
gezeich⸗
296 Sechſte Abhandl. Exftes Hauptſtuͤk. Zwoͤlfter Abſchnitt.
gezeichnet; welches entweder durch affigirte Taͤfelchen, ober durch Ein
meißeln, oder Einbtennen in den entblößten Splint geſchiehet.
Rechnet man die Nutzung einer ſolchen ——— in 200
Jahren —
1) 80 Cubik⸗Fuß Stammholz oder nah $. 340.
A Klafter incl Nutzholz a 2 Rıhe +» 2 Nthle, 12 Gr.
2) Die Stammeinde ⸗ — — 16 —
3) Das Stock⸗ und Wurzelholz 3 Klier ⸗— — 12 —
4) Von jedem der 12 Umtriebe ı Schock Reiſig
a 1Rthlr. ⸗ ⸗ ⸗ ⸗ 12 — ——
5) Bon jedem der 12 Umtriebe die Rinde 1Rthlt.
12 Gr. ⸗ ⸗ ⸗ ⸗ u8 —— —
N Summa 33 Rihlt. 16.6r.
eſes beträgt auf ein Sahr 4 Gr. 34 Pf.
Hat man .alfo 600 Kröpfeichen, fo nutzet man) fie jäßelig mit
Machhalt anf or Rehlr,
Sollten auch nur 20 Stück auf einem Morten, ämfid) - —
auf neun TI Ruthen ein Stuͤck ſtehen, fo würden obige 600 Stuͤck,
30 Morgen ausmachen, und jeder Morgen der wegen des einzelnen
Standes der Eichen noch fonft genug zu nußen waͤre, wuͤrde jährlich
insbefondere durch die Eichen 3 Rthlr. 8 Gr. 95 Pf. genußer werben,
$. 368.
— Da auf den RBopfſtaͤmmen eben auch unter dem Maule des
Kopfholze. Viehes — ohne Schonung teihene Schlag: und Bufchbölzer
nah $. 366. gehalten werden a, fo fi üb fie unter ſolchen Umftän-
den empfehlenswerth.
Die
+
J
Te
—
Bon der Schaͤtzung der eichenen Kröpf- und ıc. 297
Die Auswahl der entweder fhon vorhandenen Stämme, oder die
Anpfanzung neuer Anlagen geicyieher nad) den Megeln, die besfalls
bey den Kröpibötgern ſchon gegeben find.
Die Anlage findet Statt, wenn man nicht nöthig bat,
auf ſtarkes Nutz⸗ und Werkholz, ſondern bloß auf harte
Feuerungsmittel zu ſehen.
Ecrſfordern bie Beduͤrfniſſe Kohlhoͤlzer, fo iſt der Turnus der
Bopfſtaͤmme auf ſtarke Stangen, und unter dieſen Umſtaͤnden nah
$, 366. auf fünf und zwanzig Jahre zu beftimmen. Beſtehen
die Bedürfniffe Hingegen in bloßem Brennholze, fo wird ſolches auch
im zwölfjäbrigen Turnus, durch Bufchhols vortheilgafter erreicher.
Teder Stamın, der auf fieben Fuß boch fchon fechs Zoll
im Durchmeffer, und unten bis 12 Zoll ftark ift, fchicker fich
bis zum Alter von 300 Jahren zu ZAopfbol;.
Dergleihen Bäume werden außer der Saftzeic im Waͤdel,
mie fcharfen Werkzeugen fchrage gefapper, oder geköpfer,
wand der Abraum wird aufgemacht und genußer.
Es verftebet fich aber von felbft, daß diefe Operation jäbr-
lich nur entweder am fünf und swanszigften, oder am zwölf:
ten Theile aller nach und nach zu Eöpfenden Baͤume gefchieber:
um den haubaren Wiederwuchs in regelmäßiger Solge, ent
weder zu Stangen» oder zu Buſchholz zu erziehen.
Ebenfalls gefchieher die Bezeichnung allee Ropfftämme, mit
Nummern, ju Stangenholz von 1 — 25. oder zu Bufchhol; von 1 —
ı2. wie bey den Aröpfftammen angegeben worden ift, weil bie
Zahl ſaͤmmtlicher Bäume entweder durh 25 zu Stangenkolj, oder
Rurh 12 zu Buſchholz dividiret werden muß, um jährlich ri verhält:
nigmäfigen Theil davon zu Ben
Pr Da
298 Sechſte Abhandl. Erſtes Hauptftük. Zwoͤlfter Abſchnitt.
Da es, hier nicht darauf ankommt, geſundes Stammholz
zu erhalten; ſo Eönnen die Kopfſtaͤmme eine weit. längere Zeit
als die Kroͤpfſtaͤmme ihre Dienfte thun, und loden treiben, bie |
nicht: aus der Rinde des alten Stuͤmmels, fondern wie alle Schlaghoͤl⸗
der aus den Stumpen bes- leßten Abtriebes hervorbrechen.
Sind die Eichen 75 Jahr alt, wenn fie abgeworfen werden;
fo koͤnnen fie noch. fuͤglich neun Abtriebe 25 jaͤhriges Stangenhol
ertragen, und folglich uͤberhaupt 300 Jabre ausdauern.-
Tragen -fie aber vom 7jften Jahre an, achtzehn — zwoͤlf⸗
jaͤhrige Umtriebe Buſchholz, fo werden fie 2gı Jahr alt ger
worden feyn.-
Sind nun die abzumerfenden, oder die zu Föpfenden Eichen ſchon
uͤber 75 Jahr alt, fo muß ihre Lebensdauer nach dem 25. oder
12 jahrigen. Turnus auf ibr bevorſtehendes Ableben, im Alter’
von 300 oder von 298 Jahren, auf fo viel Abtriebe berech-
net werden, als fie innerhalb diefer Zeit ertragen Fönnen.
Mechnet: man die Nutzung einer folchen Aopfeiche durch
Stangenhols in- 300. Jahren, fo wird folhe im 25 dere Um⸗
triebe ausfallen:
I) Der Stamm und Wurzelſtock als Stockholz .
auf x Klafter = s Pe EN 1Rthlr. — Gr
2) Von jedem der 9 Abtriebe zu 10 Stangen im:
Durchſchnitte, find go Stangen; ſolche geben:
6 Kl. Brennholz a1 Rthlr. — 15 auf ve f. — ——
9 Schock Reiſig & r Rthlr. er 2 u
3) Die Rinde von go Stangen & 3 Gr. >
4) Die ſchwachen Reiſer zu lohe bey jedem ter
9: Abtriebe 6 Gr. ⸗ ⸗ ⸗ ⸗ 2 — 6 —
Summa 29 Rthlr. 12
Dieſes macht auf ein Jahr 3 Gr. 132 Pf.
\ Durch
Bon der Schaͤtzung der eichenen Kröpf- und ıc. 299
Durch Bufchhols im 12 jährigen Umtriebe 291 Zahr alt: ;
=) Der Stamm und Wurzelftod ‚als Stockholz 1. Rthlr. — Gr,
2) Bon jebem der 18 Abtriebe —
3 RK. Knuͤppelholz macht 2 Kl. A200. : 1 — 2 —
* 2 Schod Reifig macht 133 Shot aı Rthlr. 3 — 2 —
3) Die Rinde vom Knuͤppelholze und Reiſig,
jeder Abtrieb A 12 Gr, EEK 9 — —
Summa 25 Rthlr. 9 Gr.
Auf ein Jahr 2 Gr. 12; Pf.
Hat man alfo 600 einzelne Stangenforeitgen, fo nutzet man
Me jährlich 78 Neffe. 5 Gr. — Pf.
Sind «8 aber einzelne BufchEopfeichen, . ‚fo —— ſie im
Durchſchnitte —
52 Rihlt. 7 Gr. 833 Pf.
Sellten die Stangenkopfeichen, wie fie doh an 4 TR. —
genug Pag haben, ſtehen; fo würden die 600 Stuͤck — 13 Morgen
so R. einnehmen, und alio der Morgen mir Aare
Holz jährlich auf 4 Rıblr. 23 Gr. eintragen.
Die Buſchkopfeichen Hingegen, wenn auf 2 TR. eine ſtehet; fo
würden bie 600 Stuͤck — 6 Mortten, 120 DR. einnehmen, das
Her der Morgen jährlich im Durchſchnitte einbringen —
7 Rebe. 20 Gr. 3 Pf.
Bey diefem Calcul "der Revenuͤen in 300 und in 291 Fahren,
koͤnnen Beine Zinfen gerechnet werden; weil die erfien 75 —
100 Sabre, fo lange nähmlid die Stämme bis zum erſten Abtriebe
erwachfen find, gar ‚nichts einfommt.
Ype $. 369.
Beſchluß des
erfien Haupt:
flücfes.
300 Sechſte Abh. Erſtes Hauptſt. Zwoͤlfter Abſ. Von der ꝛc.
$. 369.
Sn den vorftebenden zwölf Abfchnitten, ift gezeiget worden,
wie verfchieden und mannigfaltig Die Eichwaͤlder zu betrachten,
und zu beflimmen find; - um auf diefe Beſtimmung deren Schägung,
und nachhaltige Ertragsberechnung, evident gründen zu koͤn⸗
nen. Diefes erfte Sauptftück diefer Abhandlung, mird daher
befonders für diejenigen von der Außerften Wichtigkeit feyn, welche
mit den Abfhäßungss und Directions- Gefchäften ſich befaffen, da
ſolche dadurch von der Nothwendigkeit fo mancher Ruͤckſichten, und
auch in diefen felbft — volifommenen Unterricht erhalten; ver bis jetzt
in allen andern forfimiffenichaftlihen Werfen gänzlich. vermifjer wird,
und doch zu dem vortheilhafteften Beflimmungen, und Einrichtungen in
Eihmwäldern überhaupt — nach Beſchaffenheit der Bedärfniffe und der
tocal-Umfiände, fo nörhig ift, um nicht Vortheile aus den Augen
zu laffen, welche nur nach obigem Vortrage einleuchten wer:
den; worin man auf jeder Seite, ganz neue Grunbdſaͤtze und Re
fultate, als das Merk einer aufmerffamen und forgfältigen —
finden wird.
Moͤchte man daraus ſich uͤberzeugen, daß ſehr viele Kenniniſſe einem
nuͤtzlichen brauchbaren Forſtmanne eigen ſeyn ſollten, und daß daher jeder
ſich bemühen muͤſſe, dergleichen zu erwerben.
nm
Das
%
— Das zweyte Hauptſtück.
— der Bewůrthſchaftung abgeſchaͤtzter Eichwaͤlder.
$. 370. —————
ws ‚mancherley Arten von Kichens Revieren, die im Allsemeine
vorigen Hauptſtuͤcke abgehandelt worden, — in Anfebung ihrer Deren;
kuͤnftigen Bewirthſchaftung beftimme und abgefchägt; ſo er; Vewirth⸗⸗
" fordert das Beltreben, nach ununterbrochenem nachhaltigen,’ aber auch fhaftung —
nad dem hoͤchſtmoͤglichen Ertrage, die ununterbrochene Beybebal: —
tung der Bewirthſchaftungs ⸗Methoden, wie fie bey der Ein⸗
tbeilung, Abſchaͤtzung und Errragsberechnung beftimmt und
vorausgefezet worden find.
Zauptgegenſtaͤnde der verfchiedenen Yehandiunt, der ven⸗
fchiedenen Reviere, — find:
1) die Benutzung,
2) der Anbau, -
3) die Unterhaltung berfelben, nad) — Grundſaͤtzen und feſten
Regeln, fuͤr jede — von Kichwäldern.
De
§. 371.
Um. weder zu viel noch zu wenig Holz zu bauen, alfo den Allgemeine
möglicht böchften Nugen bey beftändigem Nachhalte der en
Sorften sus folchen ziehen zu Eönnen, — war, die, auf fihere per Eihwäts
Abſchaͤhung gearindere Betragsberechnung abfolur nothwendig, der,
wovon im ganzen eciien Hauptſtuͤcke diefer Abhandlung gefprochen iſt.
Axis Pr 3 Wiſſen
da 7%
2
302. Sechſte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤc.
Wiſſen wir hiernach, wie viel wir jährlich mie Nachhalt
bauen dürfen, fo iſt es in Nädfiht des höhfimöglihen Gewinnes
— der Mühe werth, bey der WVerfilberung des Klafterertrages,
die Renntniffe anzuwenden, die aus ber vorigen Abhandlung, wer
gen Zugutmahung der dinerfen Sau: Krug: und Werkhoͤlzer,
(die einen weit hoͤhern Werth als die Brennholz: Sorten haben) —
‚erlanger werden Fönnen.
Die Holzabgaben follen jäbrlich aber nicht den Natural⸗
#tat in Anfehung der zu bauenden Ouantitaͤt uͤberſteigen·
Haben unvermeidliche Umſtaͤnde, als z. B. Feuersbruͤnſte,
Kriegeslieferungen, oder ſonſt Conjuncturen bey einem augenblicklich
vortheilhaſtern Holzabſatze, einen Vorgriff auch erfordert, ſo ſoll
ſolcher doch wieder allmaͤlig dem Walde erſparet werden;
weil dieſer ſonſt nicht in feiner Subſtanz ‚erhalten werden, kann.
Eben fo nachtheilig würde es ſeyn, wenn aus einem uͤbertriebe⸗
nen, unzeitigen Holzgeitze, der mögliche Ertrag nicht jährlich gehauen
wuͤrde; weil das jetzt haubare Holz dadurch uͤberſtaͤndig werden und
außer allem Verhälenig mit dem Nachwuchſe kommen würde, wodurch
am Ende, wenn die Bäume abflerben oder eingehen, aus Mangel des
Nachwuchſes eben fo gut Holzmangel entfteben und aus dem
Walde ein Anger werden muß, ‚als aus einem übersriebenen,
3u ſtarken periodifchen oder plöglichen Siebe.
Bey der Benugung des jährlichen Ertrageo kommt es
ganz beſonders darauf an — zu wiſſen:
1) Wo, er unter jeden Umſtaͤnden gehauen werden muß.
2) Zu welcher Yahres- oder Sällgeit das eine oder das ‚andere i
Sortement am vortheilhafteſten zu faͤllen iſt.
sd) Wie
Von der. Bewirthſchaftung abgefihätter Eichwaͤlder etc. 303;
3) Wie die Bau⸗ Nutz⸗ und’ Brennbölzer auszumählen,. any
weiſen, und zu bauen find,
4) Wie bey dem Schälen der Rinden von allen Sortementen
zu verfahren fey.
5) Wie die Borke zu trocknen, aufzuftapeln und zu ttans⸗
portiren —
6) Wie das gehauene und gefchälte Nutzholz aufsuarbeiten,
zu bermeffen, zu tapiren, zu verſilbern, und zu fransportiren ſey.
7) Eben fo mit den verfchiedenen Gattungen dee Brenn⸗
bolzes; noͤhmlich
a des Scheit: oder Klobenholzes;
b des Knuͤppelholzes;
© des Stockholzes 3
d des Reiſigs.
g) Alles dieſes auch gehörig 'infteniren, aufs Papier von’ ſich
geben, und Überfichtlich berechnen zu Fönnen; daß nicht allein‘
die reine- Einnahme, oder der Ueberfhuß deutlich hervorgehe, ſon⸗
dern auch der gebauene jährliche Ertrag am Hole, von:
dem bleibenden Beftande in Abzug Eomme.
9 Ob und. wie die etwanige Maſt zu nugen fey.
10) Unter welchen Umftänden die Benutzung der Weide‘
und Grafung Statt finde
Alles diefes Kar foſt eben fo viele andere Regeln, als es verſchie⸗
Bene Gattungen von Eichen: Revieren giebt; moräber denn alfo auch
das Nähere und Eigenthämliche in der Folge des Wortrages ausgefuͤh⸗
get: werden folh-
$. 372:
TE Ten
— —
Allgemeine
Grundſaͤtze
des Anbaues
in Eich waͤl⸗
dern.
304. Sechſte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck.
gu 372 ?Q
Alle Regeln und Zandgriffe zum Anbaue ver Eichen oͤber⸗
haupt — find $ 16 — 48 ſorgfaltig ehe y wohin wirt deswe⸗
gen zuruͤckweiſen.
Es liegt aber alles daran, diefe Regeln Br der Derfihie,
denheit der Kichen : Reviere zweckmaͤßig anzuwenden; meil ber
Anbau fehlechterdings nothwendig und ein Heifhefaß der nad:
haltigen Bewirthfehaftung der Eichwaͤlder iſt.
Ganz verſchieden muß der Anbau in jeder Gattung von
Revieren betrieben werden. Yn vielen Zällen muß die natuͤr⸗
liche Saat beguͤnſtigt, in andern die kuͤnſtliche, in manchen
die Pflanzung kleiner Staͤmmchen, dort wieder groͤßerer —
endlich auch großer, dem Viehe entwachſener Stämme unteernom:
men werden, um den vorwaltenden Umftänden gemäß, die Abficht
fiher und zweckmaͤßig zu erreichen, die Wälder in fortwährens
dem Kachwuchfe — in ihrer Subſtanz zu erhalten; da die Na—
tur, für fih, in genusten, und fünfllich bewirchichafteten Sorften
fölches allein nicht vermag. Wir werden daher in der Kolge bey
jeder Gattung von Eichen: Nevieren insbefondere beftimmt, vom zweck⸗
mäßigen Anbaue handeln; und wir bemerken bier überhaupt, day
3) jede Art des Anbaues durch Saat nicht obne Schonung }
denkbar. ift. —
2) Die Größe der noͤthigen Schonungen in einem jeden Nu 3
viere, fo wie die Schonzeit hoͤchſt verfchieden find;
3) in jedem Salle der Befaamung
a. bey der natürlichen, auf die vorhandenen Befaamungs: I
mittel die Saamenbäume — und deren Tüchrigfeir zu
feben ift.
»b, bey 4
%
.
’ Don der Bewirthſchaftung abgeſchaͤtzter Eichwaͤlder ꝛc. 305
b. bey der kuͤnſtlichen Beſaamung aber ſowohl wegen der er—
forderlihen tuͤchtigen Saamenmenge, als ber deswegen
entſtehenden Koſten gruͤndliche Ueberſchlaͤge nach den Um—
ſtaͤnden noͤthig find.
In jedem Falle der Bepflanzung, ſowohl zu neuen Anlagen
als zur Ausbeſſerung — oder Verjuͤngung,
a. die Erziehung der Pflanzen, der Abſicht gemäß betrieben
und beforger,
b, die zu ziehen erforderliche Menge Fleiner, oder mittelmäßiz
ger, oder großer Pflanzen muß beurtbeilee werden.
5) Daß die Pflansgefchäfte felbfe, fchlechterbings nach verfchie:
denen, fchon befannten Regeln betrieben werden müffen,
6) Daß die Pflanzungsgefchäfte muͤſſen veranfchlager wer;
den, 3
7) Daß alle Saat: und Pflanzanlagen oder Ausbefferungen
zur Dolllommenbeit zu bringen find; das heißt, daß Feine
leeren Slefe in und zmwifchen ihnen bleiben, fondern alles gleich:
förmig und hinlänglich befeße fey. Eben daher darf der Fleiß nicht
ermüden; fondern es muß fo lange nachgebefjert werden, als «8
die Unvollfommenpeit des angebaueten Platzes erheifcher,
$. 373. —
ie aud) die Benußung, fo wie der Anbau der Eichmwälder ber Allgemeine
fieng abminiftriretz fo wuͤrde der Adminiftration doch nicht das ie
Praͤdicat einer pfleglichen Wirchfchaftsführung gebühren, ————
wenn die Regeln unbefolgt, und unangewender blieben, welche naälder—
eine gefunde Sorft-Polisey zur Unterhaltung der mancherley
Sichwaͤlder nad deren Umftänden vorfchreiber; da ohne Ausübung
ge Regeln — Feine pflegliche Forſtwirthſchaft denfbar ift.
2g Die
306 Sechſte Abhandhing. Zweytes Hauptſtuͤck.
Die Unterhaltung der Waͤlder, bey fortwaͤhrenden Kraͤf⸗
ten, die menſchlichen weſentlichen Beduͤrfniſſe an Holz und andern
Nebendingen ununterbrochen zu befriedigen, iſt alſo dee wichtigfte
Gegenſtand, und das Hauptziel der Forſtwirthſchaft.
Selbſt die Benutzung, ſo wie der Solzanbau ſind eigentltch
Theile der Unterhaltung. Denn nach den Regeln der Benutzung
wird uͤberhaupt dahin geſtrebet: die Forſten ben ihrer Subſtanz im—
mer zu erhalten — -nähmlich nicht mehr, aber auch gerade eben fo
viel zu nußen, als mit Nachhalt beftens geſchehen kann; durch den Anz
bau aber den weggenommenen Ertrag für die Zufunft reichlid) wieder
zu erfeßen, folglich den Wald bey feinen Kräften nicht allein zu erhal:
ten, fondern diefe Kräfte noch überdies, nach den beften Heifchefäßen
der MWirchfchaft zu verflärfen, damit die Wälder immer beffer
werden, und im Verhältniß ihrer Größe, den höchftmöglichen Zr
trag nachhaltig abgeben Fönnen.
MWerden die Wälder nicht in Schus und Obhut gehalten, ge:
gen aͤußere Beeintroͤchtigungen nicht verwohret, werden die Handlun⸗
gen der Forſtbedienten nicht controlliret; ſo wird die pflegliche
Unterhaltung nicht erreichet, fondern der Unordnung, Verwuͤſtung, und
der Devaftation — Thüren und Thore geöffnet.
nebefondere gehören zu den Maßregeln des Gegentheiles
hiervon, im Allgemeinen:
) Die Ausübung der Regeln der Holzſparkunſt.
2) Die Ausübung der Regeln zur Erhaltung der ah:
nutzung.
3) Die Ausuͤbung der Regeln zue Erhaltung der abge Ne⸗
—
Be un = — —
FE a TE
ER
benntgungen aus Eichmwäldern, 3
er De.
3 ‘ ' v
Von der — — ——— Eichwalder ic, 37
4) Die Aushbung der Poliseyregeln, wider —
a a. den Bolzdiebſtahl;
I: b. das Befchadigen der Baͤume—⸗
h c. das Laub⸗ und Moosrechen;
d. das Kaubftreifeln;
das Grasmahen und Grasſchneiden in den Schonungen;
| F) das Verrücden der. Gränzzeichen;
g- das Vernichten der Eintheilungs-Merkmale;
h. das Auflaſſen der Köcher, wo Sioͤcke gerodet werben.
8) Die oberforfigobeicihe Anfiht und Obhut auf die Privat
und Commun-Wsldungen, daß folhe des allgemeinen Beſten
F wegen, in ihren Kräften erhalten und nicht zum Vortheil des ein—
zelnen, oder der einzelnen Befiser von Holz entbloͤßet, oder Über:
haupt unzweckmaͤßig bewirthſchaftet werden.
#6) Die Prüfung und Verpflichtung derjenigen Perfonen, die
„ zu Oerwaltern eines jeden, Waldes im Staate befteller
werden follen. Unwiſſenheit folher Menfchen hindert die Be
“nußung, den Anbau und die Unterhaltung, folglih die ganze \
Wirthſchaft — deren Untreue aber theilet den Wald mit dem
Borfteigenthämer zum Vortheil des Spitzbuben.
’ Erſter Abſchnitt.
Von Bewirthſchaftuug der reinen eichenen Hochwalder.
4 ae A, Deren Benutzung.
§. 374. — y
# Da bey gut behandelten eichenen Hochwaͤldern alle Klaſſen in ger Moin gat be—
.* wehrem DVerhälniffe in Abficht ſowohl des Slächeninhaltes, als der Be; —
fände fiehen, und die haubaren Hölzer, deren Ertrag durch den» perio dern der Er,
Er diſchen Br gar fehr erbobet wird, nie ausgehen duͤrfen; fo folge, daß —
242 s in
-
308 Sechfte Abhandl. Zweytes Hauptfhik. Erfier Abfcpnitt,
in ſolchen Revieren jährlich an fünf Orten zugleich gehauen wer;
den muͤſſe. En
Sind die Diefichten erzogen, von allem Saamen: und Schatten
holze gereinigt, und im geſchloſſenen Wachsthum; ſo woͤrden die Heiſter
einander theils erſticken, theils im Wachsthum hindern. Es wird daher
1) gegen das vierzigſte Jahr ihres Alters, alſo die erſte vor—
ſichtige Durchhauung, zum Herausnehmen der zu vielen und
zu ſchlechten Staͤmmchen, ohne den Ort in Schonung zu legen,
veranſtaltet. Iſt auch der Ertrag nur unbedeutend an Knuͤppeln
und Reiſigwellen, ſo hat dieſe Behandlung doch den großen Vor—
theil, daß dadurch alle junge Heiſter oder Staͤmme im wahren
Verhaͤltniſſe zum Flaͤcheninhalte — nach Beſchaffenheit des Bodens,
etwa 1300, 1100, oder 900 auf den Morgen zu ſtehen kommen.
Die Ausbeute beſtehet in etwas Reiſig mit Knuͤppeln, und der
Wachsthum des Ortes wird mächtig dadurch befoͤrdert.
2) Gegen das achtzigſte Jahr wird der zweyte Durchhieb
ohne den Ort in Schonung zu legen beſorgt; hierbey werden wie⸗
der die fchlechteften Stämme ausgezogen, und der Morgen auf
300 Stuͤck Beftand geſetzt. Die Ausbeute beträgt ſchon an Nuß-
und Brennholz 8 bis 5 Klaftern, und 13 bie £ Schof Keifig
vom Morgen,
3) Gegen das einhundert und zwanzigfte Jahr — gefchiehet
die Durchforftung ohne den Drt in Schonung zu fegen. Bey
diefer wird die Anzahl der Stämme auf jedem Morgen bis auf
200 Stück vermindert. Die Ausbeute ıft nun ſchon an aı bis
6 Klaftern Nu: und Brennholj, und an 34 bis 12 Schock Rei⸗
fig vom Morgen,
4) Gegen das einhunderr und fechzigfte Jahr wird die lichte
Saamenhauung ohne den Ort in Schonung zu legen vorges
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—
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Ton Bewirthſchaftung der reinen eichenen Hochwälder. 309
nommen. Bey diefer wird die Anzahl ıder Stämme auf jedem
Morgen bis auf einhundert Städ vermindert; die Ausbeute ift
an 42 — zı Klafter Nutz- und Brennholz, und an 63 bis
3E Shot Neifigwellen vom Morgen, nah Befchaffenheit des
Bodens,
s) Im zweybundertften Tabre bes Alters der Beftände folcher
geftalt Lehandelter Eichenforften, wird der 15 jabrige Ertrag
mit der Anzahl der erforderlichen Echonungsjahre multiplicirt —
abgeſteckt, in Schonung gelegt, und in dieſen 15 jährigen
Schlägen wird während 15 Jahren jährlich der Ertrag heraus ge⸗
pläntert. In dieſen 15 Jahren, in welchen wieder gefchloffener
Aufihlag von Eichen vorhanden iſt, hingegen alle Schatten: und
Saamenbäume heraus find, wird auf jedem Morgen 85 bis 45
Klafter Nuß: und Brennholz, und 15 bis 65 Schock Reifig zur
Ausbeute gefallen ſeyn.
Die Tabelle zu $. 319. giebt über alles dieſes vollftändige Aus-
Funft; zugleich-auc in der letzten Rubrif, von dem ftatfen Ertrage,
folhergeftalt behandelter Forſten.
—
$. 375.
Schlecht behandelte eichene Hochwaͤlder, die nähmlich nicht Wo in ſchlecht
verhältnißmäßigen Nachwuchs Haben; müfjen durch den Hieb bxbandelten
möglichft verbefjert werden. X ge
Der dur die Abſchaͤtzung ausgemittelte jährliche Ertrag, ift —
Alſo zuvoͤrderſt im aͤlteſten und im ſchlechteſten Beſtande zu hauen, mine.
Zu dem Ende find mehrere jaͤhrliche Quanta an einem Stuͤcke zı-
fammenhängend auszuwählen in Schonung zu legen, und aus Ddiefer
Schonung ift jährlich der Ertrag zu pläntern, bis die Schenung ge:
243 ſchloſ⸗
=
I
ſchloſſenen Aufichlag hat, und von Schuß: und Saamenbäumen ent-
bloͤßet if. Asdann tritt für den zweyten Turnus die Werthſchaft mie
dem ſolchergeſtalt erzielten Nachwuchſe ein, wie im vorbereane Pa⸗
ragraph beſchrieben worden iſt.
Naͤchſtdem kommt es in ſolchen Revieren darauf an, ob von den
alten Eichen jaͤhrlich manche abſterben. Iſt dieſes der Fall; fo muͤſſen
ſolche aus der Totalitaͤt zuvörderſt gehauen und benutzet werden;
alsdann Haut man ‚noch fo viel in dem obigen geſchonten
Schlage, als zur Erfüllung des jährlichen Ertrages erfor
derlich iſt; weil diefer in feinem Galle weder zu überfchreiten, noch
zu unterſchreiten ift.
$. 376.
Zu welcher Wenn die Hochwoͤlder nicht dazu beſtimmt ſind, aus ihren Sehdın
ee Pie foden zu treiben, Schlaghoͤlzer zu geben, und wenn es ausgemacht‘ wahr
gehauen wer IM, daß auf bie Faͤllzeit, wegen ber Güte des eichenen Bau— Nutz⸗
den muͤſſe. und Brennholzes nicht geſehen werden darf; ſo iſt es allerdings noͤthig
und zweckmaͤßig, alle Baumeichen beym Ausbruche des Laubes
in der Schaͤlzeit zu hauen, um ihre Rinde dem Staate zu nutzen.
— — —
Kommt es aber erſt nach 8 bis 10 Jahren, an das Nachhauen
der legten Saamens und Schatteneichen, wenn die Schonung
mit Auffcehlag gur beftanden iſt; fo würde dieſem dee Sommer—
bieb ſehr nachtheilig ſeyn, weil vieler Aufſchlag zerſchmettert, zerquetſcht,
und zerfahren werden wuͤrde, ohne wieder gehörig austreiben zu koͤnnen.
Man muß daher unter dieſen Umſtaͤnden jene Eichbäume im Winter
bey Schnee fällen, ungeſchaͤlt aufarbeiten und mo möglich das Ho
mit Schlitten abfahren faffen: von weicher Operation dem jungen Auf:
* ſchlage Fein Schade erwaͤchſet, wenn das etwa zerknickte kurz über der
Erde zeitig im Fruͤhlinge, vor dem Ausbruche des Kubes abgehauen,
und
—
—
310 Sechſte Abhandl. Zweytes Hauptſtůck. Erſter Abſchnitt.
A
En
Von Bewirtbihaftung der reinen eichenen Socdhwälder.. 311
und daburch in den Stand gefeßt wird, frifche Lodentriebe zu machen:
die in der Folge auf jedem Stode bis auf einen, im Monach Julius
reduciret werben,
Er DENE $. 377:
" ei Da bey der Ertragebeftimmung auf
1) Baus Muss und Werkholz, und
2) auf Brennholz gerechnet ift, und der nachhaltige Ertrad jährlich
gehauen merden muß; fo ift auh die Auswahl der zu fällen:
den Baͤume nad obigen Ruͤckſichten kunſtmaͤßig zu treffen.
Zuvoͤrderſt werden bie nad) dem Ertrage abzugebenden Bau, Muß:
und MWerfholzeichen im Schlage ausgefucht und angewieſen; diefe wer
den nad) der Ausbeute, welche fie eigentlich
a) an Nutzholz,
b) an Brennholz,
nah SKlaftern geben merden, tarirer, und hiernaͤchſt wird noch’ das
übrige am Brennholze fehlende Holz, durch Anmweifung offenbarer,
bloßer Brennholzeichen zum Ettrage ergaͤnzet. Man hat ‚bey der Anz
weiſung fi) zu hüten, gleich leere Flecke zu machen,
Die Auswahl und Anweifung fänmtlicher in diesjähri-
ger Schälseit zu fällenden Michbaume gefchieher gleich nach
zuruͤckgelegtem Winter, damit ſolche ben eintrerender Schälgeit zum
Faoͤllen bereit find; weit vortheilhafter geſchiehet aber die Auswahl und
Auszeichnung im Jahre vorher, wenn fie faub haben, weil man zw
dieſer Zeit weit beſſer von der innern DBefchaffenheit der Eichen urthei⸗
ken ann.
a €
⁊
Wie’ die zu
bauenden
Bäume aubs
zuwaͤhlen und
su hauswjinds
312 Sechſte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Erfter Abſchnitt.
Es iſt eine Hauptregel, die Kichen mit ſammt dem Wurzel.
ſtocke umzuwerfen, und fie nicht mit Hinterlaffung des Stubbens,
weder mit der Säge, noch mit der Art zu fällen; weil ' a
1) viele Nodungsfoften für die Stubben erfparer werden; —
2) viel an Sänge des beſten Stammholzes gewonnen wird; #
3) der Plaß, wo der Stubben geftanden, gleich wieder geebnet, und -
zum Empfange des Saamens vorbereitet werben kann; ohne bem E
Aufihlag nah Fahren — durch) das Ausroden ftören zu mäffen,
$. 378. |
Wi bey dem Bon dem Borkefhälen im Hochwalde, ift ſchon $. 280, fo nie
nl vom Trodnen, Aufftapeln, Abfahren und Berfaufen umſtaͤndlich ge:
au — handelt, daher dortbin verwieſen wird, \ ;
$. 379. — A
Wie die ge⸗ Kenn die zu Baus Nuß: und Werkholz angewiefenen Bäume
— umgeworfen, kurz über dem Wurzelſtubben abgeſaͤget, die Knieſtuͤcke,
a Bogenſtuͤcke $. 253. 255. 256. 257. mit der Säge, fo wie die geraden
deln And, Merfhölzer 6. 254. heraus gefürzet find, und alles gefchälet if; fo- Ri
muß |die Ausarbeitung diefee Nußhölzer, nähmlid) deren Befchlagen
i obne Zeitverluft gefcheben, weil die gefhälten runden Stuͤcke fonft 4J—
in der Sonne bald aufreißen, und Spalten bekommen, wodurch fie
zu ganzem Werkholze verborben find.
Demnähft wird auch das Spaltholz $. 216. u. f. "aufgearbeiter,
alle Abgänge von allen Nußnöfgern aber, werden, nachdem folche bis
auf die Hleinften ausgewähler und aufgearbeitet find, ſammt dem Buf K
und den Aeften dem Brennholsbauer überlaffen,
Die. A
Bon Bewicthfihaftung der veinen eichenen Hochwalder, 313
Die ausgearbeiteten Haus Nutz- und Werkhoͤlzer werden ins:
geſammt vermeflen, . kubiſch berechnet, und nach $. 340. auf Rlaf—
teen redueiret; welcher Klaftergehalt des Nutzholzes, mir dem jahr:
lichen Ertrage davon balanciret, und darnoch zugeſehen wird, ob
von dergleichen noch im dem Zahre im der zweyten Periode der Schäf-
zeit, im zweyten Safte zum Anfange des Julius zu hauen, oder wenn
es mehr als der Ertrag befagt, geworden märe, für das kommende
Jahr erjparer werden müffe.
J
5. 380. RER.)
Die bloß zu Brennholz ausgewählten, angeriefenen, umgemworfenen ®ie das ges
und gefchäften fhadhaften Eichen, werden in Anſehung ihres etwanigen en
Gehaltes an Stabhölzern $. 224. ıc. und an allen meiterhin befchries dein ſey.
benen kurzen Spalchölzern, durh Stabſchlaͤger unterfucht, welche
alle diefe YTugbölzer aus den. Brennholzeichen zuvoͤrderſt aus:
arbeiten,
Sodann werden die Bedärfniffe an weit mohlfeilern Zaunplan—
Een und Lochpfoften $. 220. an Flechtzaunpfaͤhlen $. 221.-her-
ausgefchlagen, die doch noch einmal- fo theuer als Brennholz verlaffen
merden fünnen: und das übrige wird endlich alles erft alsdann den
Brennbolshauern übergeben.
Diefe Schlagen nun —
7) alles nebſt den Abgängen ben Bearbeitung der Nutz⸗ und Bau:
hoͤlzer zu Scheitholz tangliche Holz auf; mwoben
2) auf reine und reißige Kloben oder Scheite zu fehen iſt, welche
dreymal theurer denn Brennhol; an die Böttcher verfilbert mer:
den fönaen: und daher auch befonders aufgefeßet werden muͤſſen.
Beym Aufſchlagen des Scheitholzes ift dahin zu fehen
er Rr a. daß
314 Sechſte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Erfter Abfchnitt.
a, daß die Klöße mit. der Säge in gehdriger fange — ;
und nicht mit der Art geichroten merden,
b. daf die Klöße in tragbare Scheite nicht zu dick sfeißens, aus⸗
geſpalten werden.
®. daß die Scheite und alle vier Zoll im Durchmeffer haltenden Knuͤp⸗
pel, ſowohl im gehöriger Höhe als Breite des Maßes, bicht
genug in Klaftern oder in das gewöhnliche Körpermaß su
feßet werden.
3) Hierauf werden die Knuͤppel, die ſchwaͤcher, als vier Zoll find, beſonders
in die gewöhnliche Sänge des Scheitholzes mit der Art oder mir
dem Beile aufgehauen, meil folhe ſchwache Aeſte nicht vor ber
Säge liegen; hierauf werden fie fo dicht als möglich: in lands
übliche Höhe, Breite und Tiefe, zwiſchen verticale Stiel oder
Stäbe in ganze oder halbe Klaftern. geſetzt; welche Gattung von
Holz etwas mwohlfeiler ald das Scheitholz verfaufet wird: meil eine
Klafter Knüppel, megen ihrer mehreren Zwifchenräume, ungleich
weniger wirkliches Holz — als eine Klafter grobe Scheite mit
ſtarken Anüppelm enthält. Drey Klaftern Anüppel, find gleich
zwey Klaftern Scheiten.
4) Alles’ übrige Reiſig, was nicht fhon in der Schaͤlzeit mit ſammt
der Rinde, als ganz ſchwaches, auf Bündel zu lohe aufgemacht und
abgefahren ift, wird nun mit dem Beile drey Fuß lang gefärzer,
und mit Wieden auf Bellen gebunden, die einen Fuß im Durch-
mefjer haben. Diefe werden in $, in &, oder in ganze Schocke
aufgefeßt, je nachdem deren wenige oder viele beyfammen liegen;
damit man nicht nöchig habe, fie weit zufammen zu tragen.
3) Endlich fommt es an die von den Stammenden abgefägten Wur⸗
zelſtoͤcke. Won diefen merben zuvörderfi die Wurzeln abgehauen,
ſchicklich gekoͤrzet, und alsdenn muͤſſen die Stumpfen. oder Stoͤcke
ſelbſt in tragbare Stuͤcke gefpalten. werden.
Die 7
| - Bon Bewirthſchaftung der reinen eichenen Hochwälder. 315
Dieſes geſchiehet entweder —
a) ſehr muͤhſam durch Schlaͤgel, Art und Keile, ober
b) weit leichter und vortheilhafter, durch das Zerfprengen mit Schieß—
pulver, vermictelft eines Bohters und einer hohlen Schraube mit
einem Ringe *). . :
Die folckergeftalt bearbeiteten Wurzeln und Stubben werden eben:
falls in Slafterkörper gefeße, und nach ſolchem Maße, wegen der vielen
Zwifchenräume, ebenfalls mwohlfeiler zur Hälfte des Scheitholzes ver-
wendet.
Die ben dem Ausreifen oder Ausrotten ber Stubben, entfichenden -
Löcher in der Erde, muͤſſen gleich forgfältig wieder ausgefüllet und ein:
geebnet werden, um den Platz mieder befaamen zu koͤnnen.
Wenn die Aufarbeitung des Brennholjes von aller Art geſchehen ift,
fo werden die verfchiedenen Klaftern Boͤttcherholz, Brennholz in Scheiten
und Knuͤppeln, Wurzeln und Stubben, aucd die Schocke Reiſig abge:
sähler, und notiret; welche Mori; mit dem Material: Etat oder Ertrage
zu vergleichen iſt; damit dieſer nicht übers noch unterfchritten werde,
um im folgenden Jahre einen etwa zufällig entjkandenen Vorgriff erfva-
zen, oder das etwa noch Fehlende, noch in diefem Jahre oder im fol-
genden mehr hauen zu koͤnnen.
Es verbleiber nach allen dieſen berfchiedenen Ausarbeirungen noch
manches am faulem Kernholze, an Haufpänen, Splittern ıc, welches
- eigentlich zum Raff- und leſeholz gehöret: worauf an manchen Orten
die Untertanen angemwiefen find, an manchen andern aber nicht, und
wo es alfo ebenfalls zu Gelde gemachr, deshalb fuderweiſe verkauft wird.
-
Ara $ 38
9 Hierwon handelt mach meiner Angabe ausführlich: D. Kruͤnig in der Honomifchen
Ybe EnepMlopädie Rh, 24. Seite 972. wo das Werkzeug auch Gig, 1396. abse⸗
lldet ik.
*
316 Sechſte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Erſter Abfchnitt.
§. 381.
Wie die Maſt Da in den eichenen Hochwaͤldern in manchen Jahren die Baͤume
a ſehr reichlich Maſt, oder‘ Eicheln tragen, in manchen Gegenden. öfter
als in andern; fo iſt es einer guten Korftwirthfchaft gemäß, dieſe Ga—
ben der Natur beftens. und böchftens zu nugen, fo viel es mir
Ruͤckſicht auf die Befaamung ſich will thun laffen.
Vom Betreiben der Mafthölzer mie ven Maftfchweinen, ober vom
Auflefen der Eicheln muͤſſen daher nur diejenigen Derter ausgefchloffen
werden, welche der Wiederbefaamung wegen in Schonung liegen, oder _
liegen follten.
Die in die Schonungen fallende, oder hinein gefäete Maft wird
den Nachwuchs bringen, wenn anders die übrigen $ocal- Umflände ihn
beaönftigen; das heißer, wenn noch genug Schatten von ftehenden -
Bäumen darin vorhanden ift, deren abfallendes Saub die Eicheln im
erftien Winter bedecken kann.
Bon der Maftnugung ſelbſt, ift fhon im erften Theile diefes
Werkes $. 530 — 536. umftändlih gehandelt worden, mohin alfo
deswegen verwieſen wird.
$. 332.
Unter welchen Viele Sorfimänner gehen darin zu weit, wenn fie alle Yufbü-
nun > tung und Grafung in den Wäldern verwerfen. In gebörigen
derWeideund Schranken find diefe Nugungen nichts weniger ‚als einer guten
Grafung vor. Forſtwirthſchaft Binderlich und fchadlieh. Aber nur zu oft geben
N, aa. Berechtigungen Anlaß, zur gar zu weiten Ausdehnung der Weide,
Weide und Grafung, letztere mit der Sichel, fo wie mit ber
Senfe, haben den ganz gleichen Effect, daß da, wo fie ausgeüber wer:
den, Feine jungen Eichen aufkommen fönnen. . EB a
Dr
Yon Bewirthſchaftung der reinen eichenen Hochwaͤlder. 317
Da mun das Auffommen des jungen Nachwuchſes, nad reinen
forſtwirthſchaftlichen Grundfägen nicht überall im ganzen Walde zu—
aleich erforderlich, noch wuͤnſchenswerth iſt; fo fälle es aud) im die Aus
gen, daß Weide und Graſung, befonders die erftere, unter dem billigen
Mopdificarionen, im einem eichenen Hochmwalde gar wohl Statt finden
koͤnne.
Es haften nun Huͤtungs-Setvitute auf dem Walde oder nicht,
fo muß die Weide nur nicht übertriebener ausgeuͤbet werden, als mit
- der Erhaltung des Waldes im feinem gehörigen, verhaͤltnißmaͤßigen
Nachwuchſe verträglich iſt.
Haften keine Servituten auf dem Walde, ſo kann die Forſt Caſſe
nach jenen Ruͤckſichten fuͤglich das uͤberfluͤſſge Gras entweder durch
Weide oder durch Graſung benutzen, und daraus eine anſehnliche Ein—
nahme entweder an Weidegeld oder an Graszins ziehen.
In den eihenen Hochmaldungen tritt aber wegen der Weide noch
eine Nücficht ein, Die wegen des vorigen Parapraphes, wegen ber
Maftnusung entftehet, welche gewiß verſchwinden, oder doch fehr un:
vollfommen gejogen, und, beeinträchtiger werden würde, „wenn die
Weide ohne Einfhränfung auf die Mafzeit während der Mitte
des Septembers bis in die Mitte des Sebruars verlaffen würde,
Sowohl diefe Zeit, als überhaupt der Grund und Boden,
welcher dem Nachwuchſe forftmaßig in Schonungen gewid-.
met werden muß, find von Benutzung der Weide und Gras
fung gänzlich auszuſchließen.
Alles Uebrige des Waldes bietet feinen Grund und Bo:
den zur Ausübung der Weide und Grafung, folglich jur Be:
re * * Art unna chtheilig an
J * *
“ Rrz Grund
318 Sechſte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Erſter Abſchnitt.
Grund und Boden, ob ſolcher mehr oder weniger gut und zum
Graswuchſe geneigt ſey; fo mie die Holzbeſtuͤnde, ob fie mehr Raum
und folglich den Graswuchs mehr geftatten, ober geſchloſſener find,
folglich weniger und fhlechteres, roheres Gras bringen; endlich. durch
Heal⸗ Umftände beguͤnſtigte oder behinderre Gelegenheit zu diefen Nutzun⸗
gen, können nur relativ folhe nad ihrem Werthe beftimmen, und es
ift daher nicht möglich, im Allgemeinen ſolches zu thun.
Es fommt daher auf die oͤkonomiſchen Grundſaͤße an, welche das
local darbieter, ‚wie viel Morgen boben Kichwaldes zur Som:
mernabrung eines Stück Viehes, oder Schafes mit. Aus:
ſchluß der Moftzeit erforderlich feyen. Die Schonungen find hierauf
nach ihrem Slächeninhalte vom ganzen Mevier abzuziehen, und das blei-
bende an Flächeninhalt, ift durch die für ein Stuͤck erforderliche Mor—
genzafl zu dividiren.
Der Duotient weiſet die Anzohl Vieh an, melche gegen Beides
geld in den Wald aufgenonnmen werden Fann; die Beftimmung des
Weidegeldes aber richter ſich nach dem relativen Mugen, der nad) den
Local⸗ Umftänden aus dem Viehe gesogen werden kann.
Beftimmter ift die Grasnugung durch Adminiftrarion derſel⸗
ben, in dem Seu gemacht, und folches nach) den ürtlihen gangbaren
Preifen nah Centnern oder Fudern verfaufet werden kann.
— $. 383.
Bon Berech⸗ Alle diefe oben abschandelte Benugungen: des ‚eichenen — BE:
en hängen insbefondere von der geſchickten und muͤhſamen Sorgfalt ber
Hochwaldes. Adminiſtration ab, damit der höchfimdgliche Mutzen aus dem jährlich
mit Nahhalt abzugebenden Ertrage gezogen werde.
Weil nun aber die Adminiſtration bes Revieres, von ihrer Wirtfe
ſchaft Rechenſchaft zu geben, nad kameraliſtiſchen Gruͤnden ſchuldig iſt;
ſe
-
Von Bewirthfchaftung der reinen eichenen Hochwaͤlder. 319
fo hut fie ſolche durch ordönungsmäßige Berechnung. bar ‚ welche
fie über Einnahme und Ausgabe zw führen har
Als Einnahme wird berechnet, allıs was in den Jahre aus ben
Walde benußer worden iſt; wobey die Taren zum runde liegen.
Diefe Einnahme wird mit dem zu Folge der Abſchaͤtzung feſtgeſetzten
ß Material: und Geld Etat balartcirer, oder vielmehr auf folche gegrün-
der, und durch Beläge dargethan.
Die Ausgabe bey der Beauhuag beſtehet in Vorfhäffen, bie aus“
den laufenden Forftgefällen gerhan, _und womit die Ausarbeitungen der
verſchiedenen Holzjorten, und der Soße beforge worden find; besgleicher
die Koften für Gehalte der Adminiftration, auch für das etwanige
Heumachen ıc.; endlich brgreift fie auch diejenigen Producte des Waldes,
die unter ihrem vollen Werthe auf Anmweifungen verabreichet. wor:
den find.
"Da num in der Einnahme alle Holjforten, lohe, Srafung ꝛc. nach
den Verkaufspreiſen — etwa incluſive Hauerlohn, Fuhrlohn, Aufſetze- und
Aufſichtsgelder berechnet werden: dieſe Umgelder zur Gewinnung und
Verarbeitung der rohen Producte aber in der Ausgabe aufgefuͤhret find;
fo kommt man erſt durd) ben Abzug der Ausgabe von der Brutto:
Einnahme zum wahren und reinen Ueberfchuß an Reventen vom
jährlichen Ertrage. r
B. Anbau.
- S. 384 m———
Es find 200 Jahre zur Zaubarkeir der eichenen Hochwaͤlder Wie die
aus forimäßigen Gründen beftimmt. ne
t ten
Eben fo auch, mwenigftens eine funfzehnjaͤhrige Schonzeit eines’ und anzulegen
"jeden ins Öchäge genommenen Drtes:
Tach
find:
320 Serhfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Erſter Abſchnitt,
Nach der Preußiſchen Forſtverfaſſung, muͤſſen den Zuͤ⸗
tungsberechtigten — fuͤnf Sechſtel eines ganzen Waldes, oder eines
jeden Huͤtungs-Revieres zur Weide offen bleiben, und es kann
mithin 2 in Schonung gehalten werden: ohne daß bie si E
rechtigten dagegen rechtlich etwas einwenden koͤnnten.
Diefe Berlimmung ohne Unterfchied der verfchiedenen Wälder, Holze
forten, und deren Bewirchfchaftungeare — ift indeſſen zu allgemein, da
bey einem eichenen Hochmwalde nicht. fo viel in Schenung zu liegen nd-
thig ift, bey einem, eichenen Buſchholze aber diefes F bey weitem nicht
zur Schonung reicher.
Wir werden daher in der Folge unferes Vortrages ung bemühen,
die- wahren DBerhältniffe zu beftimmen, melche in Anfehung der noth-
wendig erforderlichen Schonungen, bey jeder verfchiedenen Art von Be
wirthſchaftung der Eichmälder beobachtet werben müffen, um den Wald
ſowohl in feiner Subftanz zu erhalten, als auch die Hut und Weide
zur Erhaltung der dem Staate wichtigen Viehſtaͤnde —— zu be⸗
guͤnſtigen.
Jede Regierung oder Geſetzgebung ſollte bedacht ſeyn, hiernach
ſtricte Vorſchriften zu geben, um beydes — Holz und Viehzucht in den
gehörigen Schranken zu halten, und beyderley Abſichten zu entſprechen;
——— ich mich auf die Einleitung in dieſe Abhandlung beziehe.
Geſeßt nun zum Beyſpiel: ein eichener Hechwald enthalte 2000
Morgen, er fey in 200 jährigen Turnus gebracht und die Schonm-
gen werden 15 Jahre reſpectiret; fo folgt, daß jährlich zehn Morgen
gehauen werden koͤnnen; daß wenn fünfzehn Jahr lang, bis die erften
zehn Morgen wieder aufgegeben werden, jährlich zehn Morgen zugehauen
und in Schonung geleget werden, 150 Morgen immer in Scho:
nung liegen müffen, und 1850 Morgen immer zur Süutung
offen
- Bon Bervivihfihaftung der reinen eichenen Hochwaͤlder. 321
‚offen bleiben, und ‚alfo die Schonungen zur Huͤtung fich nur
‚wie ı zu 19, nicht aber wie a zu 5 verbalten,
Dieles wäre nun bloß in Anſehung des Eichen: Hochmaldes genug;
wenn aber wohl Ichmerlich eine ganze Eichforft Fünftig wieder zu folcher
anarzogen werden dürfte, da ihre Benußung zu weit hinausgeſetzet if;
fo iſt es gut, noch ein mehreres an Schonungen für andere anzubauende
Holzarten’ einlegen zu dürfen, bis folhe auf 2000 Morgen — 333%
Morgen betragen, welches erſt der fechfte Theil des Ganzen ift.
Die Anlegung der Schonungen muß in Hocdmäldern, möglichft
- sufammenbängend geſchehen, ‚ohne jedoch dabey die Triften zu ver:
‚fpercen. |
In ordentlich behandelten Eichen-Hochwoͤldern folgt die An:
fegung der Schonung, auf die vorhergefchehene Durchforftung zum lich
‚ten Saamenhiebe.
In unregelmaͤßig bewirthſchafteten Eichen » Hochmäldern, find
huvoͤrderſt die äfteften und lichteften Derter in Schonung zu nehmen, die
ſich jedoch noch wieder zu Eichen fhiden, und zu Eichen für der:
maleinft bey der Abſchoͤtzung beftimmer worden find.
Die in Schonung zu legenden Derter müffen auch ftricte gefchonet
‚werben, «wenn ein tauglicher Nachwuchs erzielet werden foll.
Es iſt nicht genug, die Hirten mit den Herden davon abzuhalten.
Insbeſondere auch muͤſſen fie gegen die etwanigen Beſchaͤdigungen
vom Wildbraͤte ficher geſtellet werden, deswegen in Wildbraͤts⸗
Revieren die Vermachung der eichenen Schenungen, mit Lattenzaͤu⸗
nen ſchlechterdings nothwendig iſt.
Da, wo vom Wildbraͤt nichts zu beſorgen iſt, und eine
gute Forſt⸗Polizey gehandhabet wird, da gnuͤget eine jede ſichtbare
Bejeichnung der Schonungen, hoͤchſtens ein fünf, Fuß oben breiter,
v f S 8 drey
322 Sechſte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Erſter Abſchnitt.
drey Fuß tiefer, doſſirter Graben, mit einem einmwärts beſccten Re
fenmalle — vor dem Anlaufe.
Da, wo e8 gewöhnlich. ift, Schweine in bie Na. zw ceiben
da koͤnnen ſolche mit gutem Erfolge im erſten Jahre der Anlage,
des Nachmittags (wenn ſie ſatt ſind) in die Schonung eingetrie—
ben werden. Sie brechen die Narbe des Bodens nach Maden und
Untermuſt aus. Leckerey um, und machen ihn zur Annahme der Saamen
geſchickt, von denen fie nur wenig auffreffen. |
Die Beſchaffenheit der Local⸗Umſtaͤnde, muß ergeben, wo
die Natur die Beſaamung allein beforgen kann; oder — wo
durch Ausſaat aus dem Sade noch nachgebolfen werden muß.
Des leßtere iſt ja nicht zu unterlaffen, um die Schonung, gleich). eben:
mäßig und überein in guten Auffchlag zu bringen.
Im zweyten Zahre, ja ſelbſt noh im dritten iſt alle Aufmerk⸗
ſamkeit, auf die leer gebliebenen Flecke, die nicht von den Saa
menbäumen beſaamet werden Fönnen zu richten, und folchen durch Ein:
hacken von Eicheln im Herbfte nachzuhelfen, wo die kleinen Eichen
sfänzchen noch nicht das laub verloren haben, und man alfo die leer
—— Flecke unterſcheiden kann.
Haben die Schonungen in den erſten Jahren noch genug hohes
Holz zu Schatten- und Saamenbaͤumen, fo kann es nicht fehlen, daß
in dieſer Art von Behandlung, der Zıfolg erwünfeht ſeyn,
naͤhmlich ein gleichmäßiger, munterer Nachwuchs erzielet werden müffe,
$, 385. ERSTE
— —— D
neber die Ko⸗ So ſicher nun dieſe Methode des Anbaues auch iſt, welche die
— Natur und die Eigenſchaften der Eichen an die Hand giebt, fo wohl
— feil und leicht iſt deren Wiederanbau auch darnach zu bewirken
Denn
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Von Bewirthſchaftung der reinen eichenen Hochwaͤlder. 323
Denn es faͤllt in die Augen, daß das Mehreſte den Kraͤften und den
Witkungen der Natur uͤbergeben, und ſie nur nicht gehindert, ſondern
« biefinege geholfen wird, ihre beflimmten Endzwecke zu erreichen.“
Die Roften, welche dabey auflaufen koͤnnen, befteben:
2) in der vielleicht unter Umftänden noch vorigem Paragraphen
nöthigen Befriedigung;
a. durch fattenzäune, oder
b. durch Gräben, oder abes
©, durch beyde zugleich.
ed Im Aufbacken der Slecke welche nicht von den Baͤumen
befaamer werden Eönnen;
3) im Sramen, dir auf diefe Flecke auszufireuen iſt.
Die Kattenzäune werden von fochpfoften, und Stangen, 5 duß
hoch uͤber der Etde gemacht.
Die Sochpfoften (ſ. Seite 22.) werden aus geſpaltenen ſibenfeti—
gen, auf der Außenkante 3 — 4 Zoll ſtarken Planken verfertigt, von-
welchen zwey Fuß im die Erde Fommen. Die übrigen 5 Fuß werden
in drey Theile getheilee, und drey viereckige, 4 Zeil ing Gevierte hal⸗
tende $öcher in dieſer 5 fuͤßigen laͤnge, 6 Zoll von oben herein durch—
geſtaͤmmet. Sie werten zwölf Fuß auseinander vertical eingefeßt, daß
die loͤcher auf die finie treffen, i \
| Zu den fatten, welche durch diefe loͤcher geſtecket werben; Bediener
man fi unterdruͤcktet, abfterbender Stangen aus den Stangendickichten
der Nabelhölzer.
Diefe werden entweder wenn fie ſchwach find — ganz, ober *
ſo ſie ſtoͤtker fallen, geſpalten angewendet.
Ss 2 Es
324 Sechſte Abhandi. Zweytes Hauptſtuͤck. Erſter Abſchnitt.
Es wird leicht ſeyn, die Koſten dafür nach jedes Ortes Umſtaͤn—
den verſchiedentlich zu veranſchlagen. Ein ſolcher Zaun haͤlt ſehr lange,
und er kann, nad) 15 Jahren, wenn bie Schonung: aufgegeben wird,
wieder um eine andere gebraucht, auch zur Verwahrung gegen Roth—
wildbrär auf dem Grabenborde errichtet werden. Die Ruthe — 5 Fuß
weite, -drey Fuß tiefe, unten 2 Fuß weit doffirte Gräben mit dem
Auswurfe drey Fuß hoch verwallt, und der Wall mit Raſen belegt,
koſtet hier 2 bis 3 Groſchen.
Das Aufbacken der leeren Flecke, gefchieher. am beſten gegen
Tagelohn, weil der Flaͤcheninhalt nach Morgen oder Aeckern von den⸗
felben, als kleinen irregulaͤren Figuren nicht fuͤglich beſtimmet wird.
Mach den bereits‘ bekannten, $. 29. angenommenen Grundſaͤtzen,
werden auf dem Morgen von 180 TI Ruthen zur Beſaamung —
drey Berliner Scheffel Eicheln gerechnet.
Der Bedarf wird außer der Schonung geſammelt, und bier der
Scheffel mit fechs guten: Gtoſchen bezahlt.
Ben Maftverpahtungen haben gewöhnlich! die Pächter die Ver⸗
bindlichkeit abernommen, jährlich bey voller Maſt eine beſtimmte Quan—⸗
titaͤt Eicheln zur Saat abzuliefern, bey halber Maſt die ur und °
bey Sprangmaft nichts.
Die befannten Vorfichteregeln bevm Sammeln und Auf
bewahren der Kicheln, fan nach u 1. $. 19. 20. nicht außer
Acht zu laſſen.
— —
—— ———
—
4
.
u
.
4
— F
Von Bewirthſchaftung der reine eichenen Hochwaͤlder. 325
j 9. 386. «
Allzugerdumiger Sand der Schatten- und Saamen: Don der Der
Ri i « pflarzuuz zum
Bäume, Wie der anbau
zu vieles und hohes Gras in einer im erſten Jahre der Scho—
Kung, aus Mangel an Eichelm, oder wegen anderer Ungluͤcksfaͤlle
mifeargenen narärlihen Saamenanlage, endlich —
Mangel an freyer Difpofition über die bey Saatanlagen
erforderliche Schonzeit —
machen die Bepflanzung‘, der bey der Abſchaͤtzung mieder zum
Eichenwuchſe beſtimmten Derter nörbig.
Die obigen Umftände gebieten verfchieden, ob die Anlage
a) mit Eleinen Pflanzen, oder
b) mit großen Zeiſtern, und wie fie zw befegen fen. ‚
Ueberall da, wo man Schonungen fo lange im Gebäge
balten Fann, bis alles dem Maule des Viehes entwachfen ift,
bat bey eingangs gedachten erſten beyden Limfiänden, die Bepflanzung:
mit Eleinen, jungen, höchtens drey Fuß hohen Kichen aus Saat:
- fimpen, oder Saamenfchulen ihre Vorzüge, wenn fie fünf Suß
| im, Quincung auseinander gebracht, dabey aber nicht befchnitten:
werden.
Dergleichen Pflanzungen find weit ficherer und mohlfeiler, als die
mit großen Heiftern oder hoben Baumfchulftämmen, welche nur’
alsdann anzuwenden, und im einer Weite von 12 Fuß aus ein
ander zu pflanzen, und mit Dornen anfänglich vor dem Anfalle
‚des groben VYiehes zu verwahren find, wo deffen Weide nicht
eingeſchraͤnkt werden Eann.
©3353 In
Bon Saat
ſchulen.
/
326 Sechſte Abhandl. Zweytes Hauptftik. Eeſter Auikt, |
Sn beyden Foͤllen, fowohl bey der Pflanzung Eleiner, als großer
entwachlener Stämme, bleibt die Revifion derfelben zu Ende des
Auguftmonathes gleih noͤthig, um die zuruͤckgebliebenen, unbelaub⸗
ten zu erkennen, ſolche gleich ausreißen, und im naͤchſten Herbſte durch
andere Pflanzen erſetzen zu koͤnnen.
Mir dieſer Reviſion, muß jährlich ——— wach, bis alles i
gefchlofjen beftanden, und Feine huͤcke mehr zu finden iſt. {
Die Nothwendigkeit des Wiederanbaues durch Pflanzung
erfordert in einer folchen Zorft befländige, dichte, wohlvermachte
Saamenfchulen, Baumfchulen, oder beyderley zugleich; je, 4
nachtem entweder fleine Stämme aus Saamenſchulen ausgepflanzet wer⸗ —4
den koͤnnen, oder große entwachſene, und dazu in Baumſchulen erzogene
Heiſter ausgepflanzet werden muͤſſen.
$. 387-
In allen eichenen Waͤldern ſind eichene Saatfchulen fehlech-
terdings nothwendig, ohne welche fih die Erhaltung ihrer Sub:
ſtanz nicht denfen fäffer; denn felbft in ben Saamen Anlagen im -
Steyen, oder in Schonungen, muͤſſen bie leer gebliebenen Flecke durch e
Mhanzung ergänget werden, und man muß daher dergleichen Pflanzen
in Saamenfchulen erziehen. J
Die Auswahl des Ortes, muß auf die Regel gegruͤndet wer⸗
den, daß die Eichen nur in einer fehattenreihen Sage auf gutem Boden
gedeihen, der weder zu maß noch zu troden, fondern friih fe .
Die Beftimmung der Größe, hängt von ber Größe der ſaͤte⸗ \
fichen Anlagen, in VBerhältniß der ganzen Fort ab. 2
Auf 100 Morgen jährlicher Anlagen Eann ein Morgen
Sgatſchule binreichend feyn. A
De
Bon Bewirthfihaftung der reinen eichenen Hochwaͤlder. 327
Der ausgewählte Ort dazu, wird mit einen bafenfeften Zau⸗
ne umgeben, der Boden darin tief umgraben, damit dag Gras
und Unkraut völlig zetſtoͤret werden, und fobald nicht wieder Plat
greifen Fönnen.
Der Kamp wird in 4 Fuß breite Kabatren eingetheilet,
zwiſchen denen immer ein Steig von 2 Fuß breit gelaſſen wird,
Auf diefe Berte werden im Serbfte Eicheln dichte aus:
geſaͤet, untergeharfer, feſtgetreten und wieder glatt geharker.
Sm faufe des fommenden Sommers find fie vom Unkraute ven
zu halten; fo auch im zweyten Jahre,
uch Dies iſt alles, was im den Saamenſchulen zu thun ift.
m dritten Jahre gehet die Verpflanzung daraus, entweder
ing Freye oder in die Baumſchule von Statten.
Die often der Sasmenfchule, befichen in denen, für den
Zaun, für das Umgraben, die Einfaat, und das Reinhalten, und fün-
sen nach jedes Drtes Umftänden leicht veranfchlaget werden,
Die Roften der Auspflanzung kleiner Saamenſchulſtaͤmm⸗
chen ins Steye ift etwa für das Schock auf fünf bis ſechs Groſchen
zu technen.
$. 388.
Die Baumfehulen find in eichenen Zochwäldern nur als: Bon Bauns
dann nötbig, wenn hohe, erzogene, entwachfene junge Kichen ſchalen.
ausgepflanzet werden müffen.
Der ausgewählte Ort braucht nicht den Schatten wie die
Saatſchule zu haben. Auf alle Fälle aber — erfordert er guten und
Fühlen ‚, frifchen Boden.
* Die
328 Sechfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Erſter Abſchnitt.
Die Baumſchule fol dreymal ſo groß al⸗ die Bun
ſchule feyn.
Die Derzäunung ift eben fo, wie bey jener zu machen, | Au .
das Umgraben des Bodens.
Sn diefer Baumfchule werden drey Fuß von einander parz
allel entfernte Kinien gezogen, und folhe durch eingefchlagene
Pfoͤhle bezeichner, um fie immer wieder finden zu fönnen.
Auf diefe Linien werden zweyjährige "Pflanzen: J der
Saamenſchule, einen Fuß weit auseinander zeitig im Fruͤhlinge
eingepflanzt und mit Waſſer angegoffen.
Es wird en den einzupfanzenden jungen Stämmen weiter nichts
befchnitten, als die etwa abgebrod;enen oder abgeftoßenen Wurzel
ſpitzen, melche nur eingeflußet werden.
Unter folchen Umftänden bleiben fie — rein gehalten
vom UmEraute fteben, bis fie mit den Zweigen völlig zufamz-
men gewachfen find; welches nad) drey Jahren gefchichet.
Sollen hochſtaͤmmige Heiſter die dem Viehe entwachſen find,
und ben der Auspflanzung ins Freye mit Gewißheit fortgehen — der
Abficht gemäß erzogen werden, fo ift diefen eine zwepte Verſetzung,
folglich, eine andere Baͤumſchule erforderlich, melde dreymal
größer als die erfte feyn, und folglih 9 Morgen halten muß.
m
Auswahl, Verzaͤunung und Zubereitung, auch Abtheilung des Bo:
dens bleibt eben diejelbe, wie bereits gezeiget worden iſt.
In den drey Fuß parallel von einander entfernten Li—⸗
nien, werden die Pflaͤnzlinge aus der erſten Baumſchule — drey
Fuß von einander eingepflanzt, wobey das Waſſer nicht zu ſparen
iſt, und es muß an ſolchen weiter nichts geſchneidelt oder beſchnit⸗
ten werden, als die Spitzen der Wurzeln, die in der erſten
Baum: -
Bon Bewirthſchaftung der reinem eichenen Hochwaͤlder. 329
Baumfchule ſich ſchon fehr vetmehret und verbreitet, den Stamm aber
dadurch zur Werfeßung fehr geſchickt gemacht haben; ferner die doppel-
ten Gipfel, von welchen einer einzuftußen iſt, endlich fang heraus
ragende Wafjerreifer, welche im noͤchſten Julius ebenfulls bis auf
6, Zoll vom Stamme wegjunehmen find,
Um die Stämme, bie doppelte Gipfel harten, gerade zu erziehen,
ift es noͤthig, den bleibenden Gipfel an dem Stumpfe bes abgefchnictes
nen mie Baſt zufammen zu binden; modurch er vertical gewoͤhnet wird.
Im erſten Sommer if nebft Reinigung der Baumfchufe
som Unfraute mit einer breiten Hade, auch Revifion zu halten, mo
eine Pflanze ausgegangen it, ſolche iſt auszureißen, um in der näch:
fien Planzzeit die $ücde zu fehen, und folche gleich ergänzen zu koͤnnen.
Im zweyten Jahre ift die Neinigung zu mieberhohlen, alsdann
aber, wenn die jungen Eichen mehrentheils mit ihren Zweigen zufam:
men fommen, und das Unfraut erfiifen, ben Boden aber durch ihr
abfallendes laub bedecken und duͤngen, fällt das Neinigen weg, und
die Baumſchule wird ganz der Natur überlaffen, bis bie Baumfchuf,
flümme, dem Viehe vollfommen entwachſen find, das heißer, bis fie
eine Köhe, menigitens von zwoͤlf Fuß, bey einer Diametral: Stärfe”
des Stammes über der Erde, von menigftens zwey Zollen erhalten
haben, melde Proportion anders behandelte und gefchneibelte junge
Eichen nie befommen, die ji auch nicht im Stande find, ihre Krone
am tragen, iu
Zweymal verfeßte junge Eichen gelangen geſchwinde genug in dieſe
OEroͤße, und. koͤnnen ſolche innerhalb acht Jahren im der zweyten Baum⸗
ſchule fuͤglich erreichen,
Bey der Auspflanzung ins Freye, bleibt im der Baumfchule
an ‚einem Ende eine Reihe unverſehrt ſtehen, alsdann, werden drey
%t x Reihen
ri
330 Sechſte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Erfter Abfchnift, -
Reihen Hinter. 'einander ganz. ausgehoben, worauf mieder eine Reihe
fichen bleibt, und fo fort, daß. alfo die Baumlinien zwölf Fuß aus;
einander Fommen. gs ,
Die davon gemachten Pflanzungen im Freyen, werben’ aus ben: t
ftehen gebliebenen Reihen in der Folge 'ausgebeffert und ergaͤnzet, au
davon. weiter gepflanzet, dergeftalt, daß endlich in den Baumlihien nur
alle zwoͤlf Fuß ein- Baum ſtehen bleibt, wodurch die vormalige Baum⸗
ſchule ſelbſt, auf das vortrefflichſte in Holzwuchs gebracht iſt. Denn
es iſt nicht gut, alle Staͤmme gerade weg heraus zu nehmen, die
Baumſchule zu entbloͤßen, und ſie zum zweyten Male wieder mit jungen:
Pflanzen zu befegen, meil der Boden ausgehungert iff, und bey weitem:
den fhönen Wuchs nicht wieder gewähret, als neues fand gethan Bar,
dergleichen alfo immer gegen die Zeit zur Baumfchule wieder anzulegen:
iſt, daß darin, wenn: die DVorräthe der erfien zu Ende gehen, | wieder:
andere pflangbare Stämme gejogen find.- En 2a re.
E. tinterhaltung.-
1.4
Yin $. 38%
—
Bon der 1’ins Weder. die hoͤch ſtmoͤgliche Benutzung noch der Wieder⸗
terhaltung
der reinen
eichenen
Hoch älder.
a. durch Holz:
erſparung.
anbau der Eichwaͤlder, koͤnnen ſolche erhalten und verbeffern,
wenn nicht. nach wiffenfchaftlichen. Gründen: die Maßregeln befons
ders zu deren Unterhaltung befiimmer, vorgejchrieben. und; genau
ARE ELER, ? Jette ;
Unſere Deutſchen, fo tie alle Eichen: Hochmwälder insgeſammt, ſtad
wohl bisher dergeſtalt angegriffen, daß bey deren Abfchägung in
Verhoaͤltniß ihrer, Groͤße, ‚und ‚ber Beduͤrfniſſe an allerley Holy Sorte:
men, nur Immer: ein. ſchwacher jäbrlicher Kirrag berwors
* er geben.
< u
J
befolget werden.
Von Bewirthſchaftung der reinen eichenen Hochwaͤlder. zi
gehen muß: ber nicht‘ einmal ganz nachhaltig ift, bis füngere Klaffen,
an denen es überall fehler, ihre Haubärfeit erreichen, jindern mur bis
babin, als unfere jeht haubaren Eichen, "Alters ‚halber augg.lten fönnen,
und fie ‚ins Verderben zutuͤck gehen wörden, wenn ſie länger ftünden.
Diefer geringe jährliche Ertrag, und die eftiegenen Holz⸗
beduͤrfniſſe die ſchlechte Wirthſchaft mit dem Holze überhaupt,
und der Mangel an Nachwuchs, machen daber ſchlechterdings
die triftigſten Verfügungen zur möglichiten Holzerſparung nothwen⸗
dig⸗ um die Eichen ja nicht uͤber ihren. Ertrag „angreifen zu dürfen,
und dadurch alio die Epoche des gänzlichen Mangels on haubarem Eicyea:
bolze, jo weit als möglich zu entfernen, und fo kurz dauernd als fi
Dur thun laͤſet — zu machen. :
Die Maßregeln zur Solzerſparung find forgfältig aus⸗
. 3uwäblen, wenn fie nuͤtzlich und annehmlich fenn, auch dem Endzwecke
entſprechen ſollen. Denn nicht geradezu — find Zwangoemittel,
nach welchen dem Publicum der noͤthige Bedarf verweigert wird, folge
lich die Einfehtäntung ber adthigſten icbensbedürfnifie der Abſi cht ange⸗
weſſen weil eben‘ Blernilteh die Gefühle 'eihes wirklich eniftisenben Holz:
angel im Sande erreger Werden, ind“ es den Einwohnern, denen
ihre Morbdurft verfager wird, ganz —— Je UN ob no
‚Hals im Walde ſtehe oder, nicht. nah
Weir weniger fuͤhlbar und von Serie Augen für
»
den Staat ſind andere Vorkehrungen, durch welche jährlich demſelben
‚eine ſehr große Menge Holz erſparet werden kann. Noͤhmlich
) Das Verbot der Exportation, aie Gortemente, bie im Sünde
gebraucht werden können, und barin Abſatz finden,
N
2:2 Diefe
332 Sechſte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Erſter Abſchnitt.
Dieſe Hoͤlzer werden fuͤr den Staat conſerviret, und nur ein⸗
zelne Haͤndler gehen des Vortheils quiet, ‚welchen fie an dem Wie⸗
derverkaufe haben wuͤrden.
Von der andern Seite verdient das Ausfuhrverbot we—
ſentliche Ruͤckſichten, ehe es. erlaſſen wird:
ob der Holzmangel wirklich dazu beſtimme?
Denn im andern Falle, wuͤrde es hoͤchſtnachtheilig für den Staat
ſeyn.
a. Weil demſelben das fremde Geld entzogen, und deſſen Hand⸗
lungs-Bilanz dadurch verſtimmet wird,
b. Weil andere Staaten Repreſſalien mit andern norhdürftigen
Artifeln brauchen Fönnen ; ,
©. Weil die Freyheit des: Handels) dadurch) fehr ——
wird.
2) Die Beförderung des Torf: und. Steinfohlenbrandes,
als Surrogat für das eichene Klafterbrennhol;, in welches leider
nur noch zu oft Eichbaͤume eingefchlagen werden, die entweder noch)
lange auf dem Stamme [eben oder weit höher zu allerley Due
bolz verwendet werden Fönnten,
3) Die Kinführung des maffiven oder Lehmpasenbaues,
jur großen Erfparung des Bauholjes; wozu in der Mähe der
Eihwälder, ja feld in ganzen Strihen — = eichenes verwendet
wird.
Die Anleitung — mit bi an Holzerſparung
zu bauen.
5) Die
Von Bewirthſchaftung derreinen eichenen Hochwaͤlder. 333
5) Die gefegliche Abſchaffung eichener Särge, einer Narr:
heit, bie jährlich Feine geringe, fehr unnüge Conſumtion am eiche—
| nen, ſchoͤnen Brettern aus fatem furus bewirfer.
6) Eine gänzliche Umftellung und VDeranderung der Seuerun?
gen, wo die Heisung mit Torf und Steinfohlen der local-Um⸗
. fände wegen nicht Statt finder, und Ofenebüren vor allen
Oefen.
— * Das Geſetz, daß die Holzhauer das eichene Alafterhols
cſchlechterdings mir der Saͤge und nicht mit der Arr kuͤrzen
u mdiſſen, weil durch die letztern am jeden ſechs Klaftern ganz nor
toriſch eine verloren gehet, und in Schrotſpoͤne gehauen wird.
8) Das moͤglichſte Rleinz und Trockenmachen des eichenen
Blafterholzes vor der Anwendung zur Feuerumg. Eine erftaun-
fiche Holgverfchwendung ift es, wenn ganze und naffe Kloben oder
Scheite verwendet werden.
Sind die Fewerungen hofzerfparend umgeſtellt, fo noͤthiget dieſes
von felbft zum Klanmahen, weil keine groben Städe angewendet wer-
den fönnen. Zum Trockenmachen des Holzes, find, verdeckte und babey
Iuftige Holsichoppen erforderlich, damit das Holz nicht der freyen Wit—
terung ausgefeßer bleibe, und deren veränderlihe Einflüffe annehmen
konne, wodurch fehe viel von der Wirfung bey der Feuerung verloren
eher,
; Es ift gewiß, daß durch Befolgung aller, obigen Regeln, jährlich
eine fehr große Quantität an eichenem Nutz⸗ Bau⸗ und Brennhelze auf
“dem Stamme, zw erſparen ſey. Der weſentlichen Beduͤrfniſſe, werden
Po noch immer fo viele übrig bleiben, daß der, ben der Abſchaͤtzung
5 Tt3 aus⸗
334 Sechſte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Erſter Abſchnitt
auegemittelte, beſtimmte Ertrag zu deren Befriedigung kaum Jureſchen
dürfte. Daher denn auch jeder Forſteigenthuͤmer gar nicht ſolchen
Anſtalten aus Furcht vor Mangel an N des Ertrages
entgegen feyn ‚Bann.
ot
33
*
N.) h Dr ige, DT ER
Don der Uns ur Unterhaltung der Sorften überhaupt, gehoͤren auch
terhaltung
der reinen De Maßregeln gegen den Holsdiebftablz. durch welchen alle Ord⸗
eichenen nung in der Bewirthſchaftung der Wälder nad) den Adſchotzungs · Re⸗
a fultaten — unterbrochen, und das Volk zoͤgellos und: liederlich wirds
9, du aß⸗ Bi se
————— weil die Unterthanen, welche dem Holzdiebſtahl nahhangen, ihre, Wirth⸗
Holzdiebſtahl ſchaft verſaumen, ihe Zugvieh abtreiben, den Mift davon verfchleppen,
und die Söfung für das gefiohlene Holz mehrentheils in‘ den Staͤdten,
wohin ſie es verkaufen — vertrinken: — iht Cefpanm bungert, und
ihre Samilten darben, rstrar adt weh
+
RZ
Es ift durch die Kıfabrung beftdtigt, dag diejenigen feute,
welche fich dem Holzdiebſtahl ergeben, nichts vor ſich bringen,
ſondern immer in ſchlechtere Umſtaͤnde kommen.
Einem jeden Staate muß daher ſehr viel daran gelegen
ſeyn, — ſolchem Unweſen moͤglichſt zu ſteuern. Einmal, um
die vollen Ertragseinkuͤnfte aus den Forſten unverkuͤmmert Fiehen zu
koͤnnen; andern Theils, um die Unterthanen vor ihrem Verfalle zu te
wahren, und bafür zu forgen: daß deren ländliche Wirthfchaft, die
möglichft hohe Production aewähre, auch der Gewerteis der —
durch Holzdiebſtahl nicht, gehindert werde.
vi
Die Mittel und die X Maßregeln hierzu, Bi vom en J
und der oberſten Gewalt, gekaunt und in Anwendung ge:
bracht
Von Bewirthſchaftung der reinen eichenen Hochwaͤlder. 333
bracht werden; widrigenfalls kann auch die ſchaͤtfſte innere Aſnt
der Forſtbedienten nut von, weniger Wirkung ſeyn.
Dieſe Maßregeln find:
7) verhoͤltnißmoaͤßige, billige HZolztaxen, nach welchen
2 bie wefentlichen Holzbeduͤrfniſſe der Unterthanen, die nach
— der im vorigen Paragraph gelehrten Holzerſparung
uͤbrig bleiben, aus herrſchaftlichen und Privat⸗Waldungen, mög:
lichſt nahe, und zu billigen Preiſen befriedigt werden;
3) firenge innere Aufficht in den ‚Wäldern ‚gegen Defraubation,
bey Anwendung aller nach den Geſehen geſtatteten Mittel, zur
Habhaftwerdung, oder zur —— Kenntniß, oder Pfaͤndung
der Holzdiebe;
4) firenge und promte ——— der Juſtiz, zur Ber
ſtrafung der Diebſtaͤhle nach paſſenden Geſetzen. ER
Wisyimaudbleisfähe,; promte Realifirung‘ der ** oder koͤr⸗
perlichen Strafen.
6) Die Gelege müffen nie folche Strafen ‚beftinimen ‚ die
entweder wegen ihre milde, zum Stehlen anreigen; noch
weniger aber, „wodurch di ie Unterthanen mit den rigen
zu Grunde gerichtet werden, Am iwechmäßigfien bleiben im:
mer. die förperlichen Strafen ). >
up
* $. 391,
inalods fen nschiD mon aenni End Cm
In der Mark aloe hi — ein betroffener — > oder der, dem bie
hat achgenir ſen· iR a OR PIC r uyG
) dae tärmäpige — **— EEE N mo ZEN ZU Zt
un u dao daraus folgende · Stamutgelb⸗ aurt zlal umio mi yamie AP
e) das
336 Sechfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuck. Erfter Abſchnitt.
$. 391. n
Bon der Un⸗ Befunde Polizeygefeze und deren vollſtreckung —* uͤbri⸗
a gend noch als wefentliche Mittel zur Unsstheltuus der Sorften
eichenn zu betrachten.
Hochwaͤlder,
c. durch wei. Dieſe Geſetze umfaſſen, nachdem der Miele vermeffen,
—— eingetheilet und abgeſchaͤtzet worden,
1) Die Richtigkeit der Gränzen,
2) Daß die Sorftbedienten verpflichtet werden:
a. gegen Baumbefchädiger;
b. gegen hehe Stubben oder Stöde;
c, gegen Auflaffen der Stubbenlöher; . - Ngdag.·
d. gegen unbefugtes Grashohlen und Einhuͤten Tat
e. esen Saubftreifela;
4, ‘gegen Saub- und Moosharfenz 5 u. DARAN s
8. gegen Verwuͤſtung der Privat - EM zu — und eine
genaue Aufſicht
h. auf die. Schneidemuͤhlen;
3. landſtraßen; we
k. auf.die Waldgeftelle und Eintheilungmerfmale; _ 5
auf allerley Erceffe in den Sorften; und —
m, auf Vagabonden zu haben.
Ice
7
«) das Pflanzgeld vom Eichen-Nutzholze;
a) ald Strafe das doppelte Holzgeld;
e) dem Denuneianten bey Nacht ı Rthlr. bey Sage 12 ®r. —
N) pro Meile vom Juftiz-Amte 3 Gr. Vorladungegebuͤhren.
SR einer in einem Jahre drey Moal denuncüiret; ſo kommt er auf die Fefkung,
Bon Bewirthſchaftung der reinen eichenen Hochtwälder. 337
Sede folcher ‚unbefugten Handlungen, muß. mit entfhiedenen Ber
ſtrafungen gefeßlich beleget feyn, die nach ber. dargewiefenen That. fkricte-
und -promt, —. von, der Juflißbehörbe realiſiret werden muß.
Da die Maftnugung in manchem Gegenden und Jahren, eine an:
Fehnlihe Einnahme bewirfen kann; ſo iſt auch ‚um. fo mehr Aufſicht
fordetlich, daß folhe auf unbefugte Art nicht beeintroͤchtiget werde—
Zweyter Abſchnitt.
Von Bewirthſchaftung der reinen hohen Schlaghoͤlzer.
A. Deren Benutzung.
5. 392.
"Die dauerhafte und hoͤchſte Benutzung der reinen eichenen Wo und wie
and. melirten boben Schlaghölzer hängt. von der Befolgung . der Sutdahanz
\ $, beiten hohem
Regeln ab: - Schlaghol⸗
1) Wie viel Morgen Stangenholz in Werhäftnif der Groͤße des — pin
Revieres jährlicy abgetrieben werden müffen; ‚welches in 30 jaͤh⸗ merdenmüfe,
rigem Turnus den dreyßigſten, in gojährigem Schlag-
holze des viersigften Theil des Ganzen beträgt; wie ſolches
„bey . der Eintheilung und Abſchaͤtzung beſtimmt worden iff, und
‚zwar in folchen Dertern — die ihr baubares Alter erreichet
haben.
2) Zu ‚welcher Jahreszeit gehauen werden müffe; daß ſolches nähm:
ih außer dem Laube geſchehe.
3) Wie gehauen werden muͤſſe, daß das mehreſte Holz gewonnen,
md ber MWisberousihlag nicht gehindert werde, Diefes fest den
Us mög:
338 Sechſte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Zweyter Abſchnitt.
moͤglichſt kurzen Abhieb uͤber der — mit ſcharfen
Werkzeugen voraus:
Das alles, was zu Nutzholz tauget, vorweg, ausgeſucht
und heraus gehauen werde.
5) Daß. ſodann das Uebrige bald im Wadel nachgehauen,
fortiret, und gefeger werde, das flärffte in Scheitflaftern,
das fchmwächere in. Rnüppelklaftern,. und das ſchwache Neifig in
Bellen nach: gehörigem Maße. Endlich daß die abgeftorbenen
Mutterſtoͤcke geroder, aufgeklafterr, und. die Köcher einz
geebnet. werden.
6) Daß wenn Gelegenbeit zum Abfage der Pr iſt, die
eichenen Schlagholzgehaue als Rindenfchlage behandelt
werden.
7) Daß nach dem Ziebe und Aufſetzen der jaͤhrlichen Au⸗
beute des Gehaues, alles gehörig abgezähler. werde, um die
Usberficht vom Belange des Ertrages: zu befommen die verfchieder
nen Quantitäten der Sorten nach der Tare anſetzen, und hieraus
‚die Brutto: Einnahme für den. jährigen Ertrag beftimmen zu fönnen.
Diefe Abzählung muß in Gegenwart eines Gontrolleurs ge= |
fhehen, worauf das aufaefchlagene, abgezählte und regiſtrirte Ho
dem Berfibedienten zue Berechnung, übergeben. wird,
8) Es find alle bereits bekannte Maßregeln anzuwenden, das abge⸗
zählte Holz vor dem Holzdiebſtahl ficher zu ſtellen; damit
durch ſolchen die Einkuͤnfte nicht geſchmaͤlert wetden.
9) In ſo fern keine Verbindlichkeit vorhanden, das Hol unter bolfer
Bezahlung, oder gerade nach der Tare zu verlaffen, fo if zumal
in dem Falle, wenn der Vorrath nicht ſtark, und der’ Debit ge⸗
wiß iſt, der Weg der Ran mit zu Grundlegung der
Tare
“
Bon Bewirthſchaftung der reinen hohen Schlaghoͤtzer. 339
Taxe dergeſtalt einzuſchlagen, daß das Holz parteyweiſe, die
den Bedurfniſſen eines einzelnen Käufers angemeſſen ſnd, zut
Auetion geſtellet werde.
Jede erſtandene Poſt, iſt dem Meiſtbiethenden zu uͤberweiſen, und
auf ihm zu bezeichnen, damit es bey der Abhohlung des Holzes Feine
Mißgriffe geben koͤnne.
Solcher geſtalt wird alles geſchehen ſeyn, um auf eine nachhaltige
Urt, den Ertrag moͤglichſt hoch und oͤkonomiſch, nach‘ kameraliſchen
SGrundſaͤtzen zu benußen,
—
$. 393.
Es —— ſich von ſelbſt, daß in reinen hohen Schlaghoͤlzern,
—
Wie die Ne—
bennutzungen
aus reinen ho⸗
Feine Maſtnutzung Start finden koͤnne, weil ſolche feine Saa⸗ ——
menbaͤume enthalten, und die Stangenhoͤlzer bis zu ihrer Haubarkeit 2*8
en zu jte
zum Mafttragen zu jung find, m i ben
"Die Viehhuͤtung bingegen ife eine unfchädliche YIeben: a. Vieypüs
nutzung in allen den Oertern, die dem Maule und dem Lmbiegen
‚des groben Viches entwachſen, und nicht mehr in. Schonung find.
Es haften num emtmeder fhon Hütungs; Servituten auf dem Re:
viere, oder die Weide kann auf andere Art zu gute gemacht merden,
fo muß die leßtere fih doch nie weiter erfirecfen, als es mit der Com:
fervation des Waldes in feiner Subflanz verträglich iſt; denn bekannt—
lich fünnen unter dem Maule des Viehes Feine jungen Schlagholzgehaue
empor fommen. Es ift im vorigen Hauptſtuͤcke erffäret, der wievielſte
Theil in einem eichenen Schlagholz. Reviere nah Verhaͤltniß der Größe
und des Alters oder des Turnus beftändig in Schonung liegen mäffe,
Uua Obgleich
340 Sechite Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Zweyter Abſchnitt.
— Obgleich nach Regeln der Forſtwirthſchaft in keinem jungen Ge
ge haue, oder in einer. Schonung die Grasnutzung Platz greifen darf,
Holzanbau gebracht werden müflen; fo find doch in veralteren, und
fonft vielleicht übel behandelten Schlaghoͤlzern bey der zu Eichen
erforderfichen Güte des Bodens in denfelden außer in Schonungen
genug Graspfäße vorhanden, die wegen ihres guten Ertrages an Grafe,
bis fie die Reihe zum- Anbau trifft, auf, Gras. weit höher: als zur Huͤ—
tung genuget werden Fünnen-
B. Anbaitz-
$. 394:
Wie der Holz⸗ In hohen Schlagbölzern fie ſeyen rein eichene oder mit andern
anbau i i i ils
ud Holzarten melirte, mit Oberholz beſtanden over nicht — iſt theils
hen eichenen
Schlaghoͤ⸗ wegen der kurzen Schonungszeit, theils aber, da die. eichenen Schlag.
ee hölzer Feine Eicheln bringen, und die Baumeichen zu einzeln ſtehen,
= auch die Soarpflanzen in der Folge vom frechen Ueberwuchſe der dich—
ten $oden unterdräcer werden würden, gar nichts mit Saatanlagen:
auszurichten,
Der Wiederanbau, ober die. Verjuͤngung der leeren Flecke —
kann daher lediglich nur Durch Bepflanzung erreicher werden:
Jedes Schlagbols: Revier fezer alfo, wie wir ſchon wiſſen,
Saat: und Baumſchulen vorans,. und ihre Mangel iſt gleich als
ein wefentlicher Fehler ver Bewirthſchaftung zu betrashten;: meil ohne”
folche der endliche Untergang der mit der Zeit abflerbenden alten- Treibe⸗
oder Mukterflöce phyſiſch gewiß ift, wodurch aber die Gubftanz des.
Waldes, zum Nachtheil des Forſteigenthuͤmers verdorben wird. x
Zur
fordern dergleichen Oerter waͤhrend der Schonungszeit vollſtaͤndig in
»
Von Bewirthſchaftung der reinen hohen Schlaghoͤlzer. 34*
r
ſchulen finden alle jene Regeln Statt, die» bereite $. 387. 388
Zur Anlegung und Unterhaltung der Saat: und Saums
gegeben worden find.
Die Größe der Baumfchulftämme, muß bey der Auspflanzung
ſo beſchaffen ſeyn, daß die Stämme während der Schonungszeit
der Gebaue, dem Maule des Viehes noch völlig entwachſen Eömnen.
Die Verjängung, ber Wiederanbau oder die Ausbefferung, folge
lich die Derbefferung der Schlagholz: Reviere muß in den Ges
bauen gleich nach deren Abrriebe und Räumung im nächften
SFruͤhlinge oder Herbfte der Schonungsanlage jaͤhrlich gefches
ben. Während der Schongeit wachlen die Pflanzen an, — und-aus dem
Mäule des Viehes, und während des Turnus in 30 — 40 Jah:
ren, wachfen fie mir den Treibbolsftangen fort, daf fie, wenn:
der Hieb wieder dahin kommt junge gefunde und rafchtreibende Mut—⸗
serftöcke: nach ihrer Mirfällung abgeben.
Man har alfo zu überlegen, wie viel Morgen jährlich abgetrie-
ben werden, mie die Beſtaͤnde der Schlaahölzer, ob gut, mittelmäßig!
oder fchlecht im Ganzen beichaffen find, und folglich, wie- viel man
jährlich. ungefabr Pflanzen. zum Ausbeffern und Verdichten:
der Gehaue bedürfe, daß die Entfernung der sodenfläce wenigſtens
auf acht Fuß von einander gebracht werden könne: um biernach die:
_ Größe der Saat: und Baumfchulen zu befrimmen, die im ben:
. 3
verſchiedenen Theilen oder Bloͤcken der Sort‘ nachhaltig — anzulegen
find;
Man Eann nicht genug eilen, fich in den Beſitz der jähr:
lich noͤthigen Pflanzen zu bringen, vie fih im Alter und im ihrer“
Größe folgen mäffen. Mit der Zeit wird man atıch eine anſehn⸗
liche Anzahl großer, dem Maule des Viches bereits in der. Baums
Uu 3 ſchule
—
Bon der Uns
terhaltung
der reinen ho:
ben Schlag:
hoͤlzer über;
haupt.
———
—
Don der Um:
terhaltung
der hohen
Schlaghoͤlzer
imöbefondere,
x
342 Schfte Abhandl. Zweytes Hauptſtuͤck. Zweyter Abfchnit
ſchule entwachſener Heiſtern uͤbrig haben; und alsdann tritt
die Epoche ein, in welcher ohne Schonung Sortſchritte
in der Verbeſſerung der Forſt durch deren Auspflanzung ins
Freye auf leere Flecke gethan werden koͤnnen; welches zur Folge
hat, daß uͤber einen halben Turnus an Zeit, ſie zu Treibeftöcen zu
bilden, ‚erfparet mird, ‚ohne ‚die Schonungen ‚vergrößern zu dürfen. _
Denn fobald die Reihe den vor einigen Zahren bepflanzten Ort zum
Schaue triffe, koͤnnen die gepflanzten Stämme ‚gleich ‚mit zu Mutters
ſtoͤcken abgetrieben ‚werden, wodurch der Ertrag im zweyten Turnus
fhon fehe vermehret wird. Die genaue Befolgung dieſer praktiſchen
Maofregeln, wird einen wermehrten Ertrag,“ und bie ewige, eiſerne
Dauer der Schlaghölzer zuverläffig gemähren. 1J *
C. Unterhaltung.
6. 395.
Zur Unterhaltung der reinen, oder mit andern Holzorten Be ing
auch mit Oberholz verfehenen Schlaghoͤlzer, findet die Befolgung ‚der
Regeln im Allgemeinen Statt, die in Anſehung .der eichenen
Hochwaͤlder $. 389. durch Einführung der Holzerfparung; -$. 390. ge-
gen Holzdiebftahl; und $. 391. zu weiterer guten Forſt- Polizey «bereite
ertheilet find.
Es bleiben aber noch .befondere Mittel zur Unterhaltung
der Schlaghölzer nöchig, von welchen im folgenden Paragraph ge: |
handelt werden folk:
“
*
§. 3385.
Um die Schlagbölzer zu unterhalten, darf —
ı) 'jabrlich niche mehr als der, dem —— Deo
Ganzen angemeffenee Theil abgetrieben werden;
2) u |
Bon Bewirthiihaftung der reinen hohen Schlaghölzer. 343
2) Muß folhes zw einer Jahreszeit geihehen, da die abgetrie:
benen Stoͤcke gleich) wieder: mit dem beften Erfolge Koden trei—
ben. Eönnen, wozu —
3) der Abreieb mic-fcharfen Werkzeugen kurz über der Erde
M gefehehen‘ muß.
a Muf die Schonungszeit der jährlihen Gehaue, welche reim ab-
zutteiben find, daß nicht ein Ruͤthchen ftehen bleibe — auf fo
lange beftimmet. werden, als zum Entwachfen der Koden
nöebig ift.
* Muß dieſe Schonungszeit ſtricte gehalten, und alles Einhuͤten
„in die jungen Gehaue bey fchwerer Ahndung untet ſaget werden.
Ps Muf der Ertrag des Gehaues zeirig. im Fr ahlinge ausgearbeitet
und das Gehau geraͤumet ſeyn, um den Wiederanbau — ſofort
betreiben zu koͤnnen, bevor die Pfanzzeit verſtrichen iſt; wozu auch⸗
das zeitige Roden und Fortſchaffen der’ alten: abgeſtande—
nen Mutterſtoͤcke gehoͤret, um im Stande: zu ſeyn, folche fo-
fort durchs Bepflanzen wieder: zu erfeßem..
7) Darf in dem Gebaue bis zu deffen wieder erfolgten Zar
barkeit ſchlechterdings feinerley Hieb oder Vorgriff Statt finden,
und es ift beftändig im geſchloſſenen Beftande zu erhalten.
8) Das Hohlen des Raff⸗ und Leſeholzes fann nicht anders ale
ohne Mitnehmung einer Art oder eines Beiles geftatrer
werden, und die leſeholzhohler dürfen: nur die dürren, unterdruͤckten
Stangen ausbrechen, keinesweges aber dergleichen abhauen;. unter’
welhem Prätert mande grüne, gefunde Stangen mit wegfom:
men, wodurch die zumachfenden Derter nur licht gehauen’ werden
woͤtden.
9) Alle
344 Sechſte Abh. Zweytes Hauptf. Zweyter Abſ. Von ꝛc.
9) Alle vormalige Nebenwege, find mit Einlegung eines Gehaues
in Schonung zu verſperren, und ſolche durch Bepflanzung
in Holzanbau zu bringen.
10) Zum guten Gedeihen der Anlagen wird es gereichen, fie Die
Schonzeit über im Beſchluß, oder in Lattenzaͤune vermacht
‚zu erhalten, um das Verbeißen der loden, duch) das. ‚ohne Hir⸗ |
‚ten eindeingende Vieh, und ‚das uoͤberwechſelnde Wild zu vers
hüten.
'$. 397-
Gleiche Bewandtnig, wie von den Zochwäldern und rei:
nen hoben Schlagbölzern in diefem zweyten Hauptſtuͤcke gezei⸗
get worden, bat. es einzeln oder vereiniget mit allen übrigen
zehen Gattungen von Kichenwäldern, zu deren Abfhäßung im
erften Hauptfiäce diefer fechften Abhandlung Anleitung : gegeben worben
ift; wobey zu den noͤthigen Abänderungen in deren Bewirth⸗
fchaftung.es bloß auf die bey der Abfchägung beftimmte Zeit des
Turnus, und auf die verfehieden erforderliche und beftimmte
Schonungszeit ankommt; deren weitere Wiederhohlung fehr
überfläft g ſeyn würde,
Beſchluß.
Ende
Schema)
Quadr. No.L
(Sequens)
Quadr, II ıc
Necapitul,
Auf soYahr,
div. den Ber
trag durch so
Reſultat
» jähriger
Ertrag.
Der
100 bis 100 J
alt,
FF * = * 8 — gar.
= Special -Abſchaͤtzungs z Negifter
ber Forſt N. N. des reinen Eichen-Hochwaldes, der Abtkeilung oder des Blodes N. N. auf 50 Jahre zu verrechnen.
Beſtimmung des gegenwärtigen Nutz⸗ und Baubolzee,)
im finde
Giebt Nutz- und Doubolz.
pro Morgen.
Ertra.|Ordin.JMittellftfeine)
a a J
aber] as Jaht
4 y it. 3-
Klaftern
zu 108 Cub. Fufi.
Kleine Eichen.
Ertra ſtarke Eichen,
Mitteleichen,
ordin, ftarfe Eichen.
STE CT
Ü
daſſauiſche Forſtmeiſter
det hat.
wa
du $. 317.
zchlagholzes. |
—
Beym 30 jährigen
N Umtriebe.
ab. I ; —
7 E06 DELETE 8
zu Beſtimmung des Holzertrages, eines Morgens hohen reinen Schlagholzes. t
Beym 39 jährigen
Werfhiedenbeit :
Nahmen Verſchiedeudeit umtriebe·
der des r des
Holzarten. Bodens, Befandes,
‚Guter 'Bertand.
Mittelbeftand. RT
Schlachter Beſtand.
Guter Ben - 0.
Suter Beftand-
Mittelbeftand, —
Schlechter Beſtand.
Mittelboden. — 4
Guter Beſtand.
Mittelbeſtand. in
Schlechtet Beftand.
Schlechter Babe, = —
Diefe Beſtimmung gruͤndet fich auf Verſuche, ‚die Der jetzige Oramen-Naſſauiſche Forſtmeiſter
Herr Hartig zu Dillenburg, och im Solmſiſchen bey Hungen angeſtellet Hat.
‚ur. zu $. 319.
ind gut behandelt wird.
of Am zooten Jahre. Eunma.
— der rilten
EINE Ki Get Des Holzertrages
Nusung. von einen Morgen in
200 Jahren.
— 70 — —
Klafter, Klafter.
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Brenn [Bellen Bau:
holz Schu.
—
Summa der Stimme.
13
Eiche.
ſchieden⸗
beit des
Doden?.
Buter
Boden
ittel
vvoeh,
Eee SEE > F
zu Beſtimmung des periodiſchen, und totalen Holzertrages eines- Morgens Eichen⸗ Hohwaldes, wenn er gefchloffen beftanden ift, und gut behandelt wird,
Am zooten Jahre.
Bleibender Bertand. BSleibender Beſtand. Bleibender Beftand. Bleibender Borland. Erärfe ber gefällten
Nugung. ne Orlee TE 3 - . 1 GStänmte.
Gegen das gofte Jahr. Gegen das soſte Jahr. E Gegen das 120fe Yahr. Gegen das 160fte Jahr.
Staͤmme.
Stämme
Staͤmme.
Summa der Staͤmme.
Eumma.
Des Holzertrage®
von einen Morgen in
200 Jahren.
$. 3490. Tab.
Eichen. -
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Melirte Horubadume:
Betrag, an:
8 y m —————
numeru gzlachen IT. I. ar. v, |
i laſſe Klaſſe laſſe Klaſſe
Sie | a Aa ie! Hiervon Nutzholz. * ir —5
drat e bis 100,40 bis 7olıs bis golı bie ı5 yolz. ala. guet
Sabr Jahr Jahr Jaht als
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Sta Tisatter. Klafter- | Klatter. IMlafter. | Inlartern |Rlartern |nlaftern. &cb-ei
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4
gu $. 340. Tab. IV.
Special - Abfhäsungs - Regiſter
ber dorſ N. N. des gemiſchten Eichen- —— des Blockes N. N. auf 200 joͤhrl. Turnus EL Eichen. 3.
darin find:
dominirende Eichen: E SMelirte Hornblume:
| Betrag, an:
Numm ern zlächen | T. u. LIT. : > n ; i Bas Ber —
Are i Safe | Kiafe = BE BE —— : i Kae Katholz. Breuns |Stusben Reif
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70.Hentersdes ı Mempokrece. 4. Stelsckvtef 12.-Toinnensteven. 13. Spanten dar Hönterrchöfes
mit Ltegerm und Abu harngern. IB. ö Gl 115..Pesaasasmast 16. Haeljle des 903:
fen Master. 12. Ryfpack-Perdeok. 18. Erler Perdeck.10.KweiterPerdeck.20.D re
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