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Full text of "Vierteljahrsschrift"

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AsI  vö-»^  c-vM  i  v.i  [;p    p6>se-lle.(ikcl^  r  U<^ij=>  ^'  f'- 


Vierteljahrsschrift 


7'  X-  /  ^ 
der  ^    '    i  c    ( 


Astronomischen  Gesellschaft. 


Herausgegeben 


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den  Schriftführern  der  Gesellschaft: 


E.   SCHGENFELD  ,  H.  SEELIGKR 

und 
in  Bonn  in  München. 


22.  Jahrgang. 

(1887.)     x\'//-X\^' 

(Mit  zwei  Lichtdruckbildern  und  zwei  lithographischen  Tafeln.) 


Leipzig. 

In   Commission   bei   Wilhelm    Engelmann. 

1887. 


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o 


Inhalt. 


I.  Angelegenheiten  der  Gesellschaft. 

Anzeigen,  betreffend  Seite 

die  Jahresberichte  der  Sternwarten i 

das  Mitgliederverzeichniss 74,  167 

Otto  Struve's  Dienstjubiläum i 

Aufnahme  neuer  Mitglieder       i,  74,  167,  263 

Ephemeriden  der  veränderlichen  Sterne  für  1888 168 

Nekrologe : 

A.  Auerbach 6 

Tb.  V.  Oppolzer 177 

Nachtrag 266 

A.  Wagner 2 

Todesanzeigen i,  263 

Versammlung   der  Astronomischen    Gesellschaft   zu  Kiel 
(zwölfte  Generalversammlung) 

Einladung 73 

Anwesende  Mitglieder 264 

Bericht  über. die  erste  Sitzung 265 — 270 

Berichte  des  Vorstandes  (s.  auch  Anl.  XI— XVI)   ....  265 
Vorträge : 

Bruns,  VielkÖrperproblem 268 

C.  H.  F.  Peters,  Handschriften  des  Almagest       ....  269 

Weiss,  Alte  Sternkarten 269 

C.  H.  F.  Peters,  Stemcatalog  des  Almagest 269 

C.  F.  W.  Peters,  s.  Anl.  I 270 

Bericht  über  die  zweite  Sitzung .     270 — 275 

Bearbeitung  der  kleinen  Planeten 270 

Bearbeitung  der  Cometen  (s.  auch  Anl.  Xni) 272 

Beobachtung  der  Sterne  des  nördlichen  Himmels,  s.  Anl.  XI  273 

Vorbereitungen  zur  Beobachtung  südhcher  Sterne,  s.  Anl.  XII  274 


Seite 

Photometrisclie  Arbeiten,  s.  Anl.  XIV 274 

Vorträge : 

Weyer,  s.  Anl.  II 275 

Thiele,  s.  Anl.  III 275 

V.  Haerdtl,  s.  Anl.  IV 275 

Folie,  s.  Anl.  V 275 

Spörer,  s.  Anl.  VI 275 

Wahl  des  Ortes  der  Versammlung  für  1889 275 

Bericht  über  die  dritte  Sitzung      .' 275-283 

Wahl  des  neuen  Vorstandes 276 

Vorträge : 

Hartwig,  s.  Anl.  VII 277 

Herz,  V.  Kuffner*sche  Sternwarte  in  Wien 277 

E.  V.  Gothard,  s.  Anl.  VIII 279 

Knorre,  Zonenbeobachtungen  in  der  Milchstrasse     .     .     .  279 

E.  Lamp,  s.  Anl.  IX 280 

Schräm,  DifFerentialquotienten  zu  Oppolzer's  Mondtheorie  280 
C.  H.  F.  Peters,  Störungen  durch  das  System  der  kleinen 

Planeten 280 

Weiss,  Neue  Ausgabe  der  Oeltzen'schen  Zonencataloge     .  281 

Oudemans,  s.  Anl.  X 281 

»           Sichtbarkeit  von  Nebelflecken  und  Protuberanzen  28 1 

Safarik,  Passageninstrument  von  Fritsch 282 

Anlagen : 

I.  C.  F.  W.  Peters,  Ueber  den  Einfluss  der  Luftfeuchtigkeit 

auf  den  Gang  der  Chronometer 284 

II.  Weyer,  Ueber  Interpolation  bei   periodischen  Functionen  292 

III.  Thiele,  Ueber  Ausgleichung  und  Interpolation   von  Zeit- 

bestimmungen        302 

IV.  v.  Haerdtl,   Bestätigen    die   neuesten   Beobachtungen   das 

Residtat  Prof.  v.  Oppolzer's:  dass  auch  bei  dem  perio- 
dischen Cometen  Winnecke  Encke's  Hypothese  des  Wider- 
stand leistenden  Mediums  Geltung  zu  haben  scheine?  .  313 
V.  Folie,  Ueber  die  stündliche  Nutation  der  Erdkruste  .  .  320 
VI.  Spörer,  Ueber  die  Periodicität  der  Sonnenflecken  seit  dem 
Jahre  1618,  vornehmlich  in  Bezug  auf  die  helio- 
graphische Breite  derselben,  und  Hinweis  auf  eine  erheb- 
liche Störung   dieser  Periodicität  während   eines   langen 

Zeitraumes 323 

VII.  Hartwig,  Ueber  die  Bamberger  Sternwarte 329 

VIII.  E.  V.  Gothard,  Ueber  Himmels-  und  Spectral-Photographie  336 
IX.  E.  Lamp,  Ueber  systematische  Beobachtungsfehler  bei  dei 
Bestimmung  der  Parallaxe  der  schwächeren  Componente 

des  Doppelsterns  2)"  2398 342 


Seite 
X.  Oudemans,  Lösung  des  sog.  Pothenot'schen ,  besser  Snel- 

lius*schen  Problems  von  Ptolemaeus 345 

XI.  Berichte  über  die  Beobachtung  der  Sterne  bis  zur  neunten 

'  Grösse  am  nördlichen  Himmel 350 — 358 

Kasan                    Zone  80®  bis  75° 350 

Dorpat                       »      75      »    70 350 

Christiania                »      70     9    65 350 

Helsingfors-Gotha    »      65     »55 350 

Cambridge  (U.S.)     »      55     »    50 35° 

^                                                      Bonn                         »      50     »    40 352 

Land                        »      40     »    35 35^ 

Leiden                      »      35     *    30 352 

Cambridge  (Engl.)  »      30     >    25 353 

Berlin                         »      25     »     15 353 

Leipzig                      »      15     *      5 356 

Albany                     »        5     »      i       356 

Nikolajew                 »        i      » —  2 358 

Xn.  Berichte  betreffend  die  Vorbereitungen  der  Zonen-Beobach- 
tungen zwischen  — 2®  und  — 23°  10'.     (Beobachtungen 

der  Anhaltsteme  zu  Leiden,  Strassburg  und  Karlsruhe)  358 

XIII.  Bericht  über  Cometen,  von  Kreutz 361 

XrV.  Photometrische    Arbeiten    über   die    Sterne    der   Bonner 

Durchmusterung  (Bericht  von  Th.  Wolff)    .....  366 
;                                     XV.  Rechnungs-Abschluss  für  die  Finanzperiode  vom  l.  August 

\                                                   1885  bis  31.  JuH  1887 386 

Decharge  für  die  Cassen Verwaltung 389 

^                                               Bestand  an  Instrumenten  und  unverkauften  Publicationen  389 

XVI.  Verzeichniss  der  für  die  Astronomische  Gesellschaft  vom 
I.August  1885  bis  31.  Juli  1887  eingegangenen  Druck- 
schriften (Vierter  Catalognachtrag) 391 

XVII.  Verzeichniss   der   Mitglieder   der   Astronomischen  Gesell- 
schaft (i.  November  1887) 404 

Verzeichniss  der  Institute,  welche  die  Schriften  erhalten  .  416 

Vorstand  der  Astronomischen  Gesellschaft  für  1887 — 89 264 

Zusammenstellung  der 

Cometen-Erscheinungen  1886 9 

Planeten-Entdeckungen  1886 14 


II.  Literarische  Anzeigen. 

Astronomical  papers  prepared  for  the  use  of  the  American  Ephemeris 
and  Nautical  Almanac,  Vol.  II,  P.  III,  IV.  (Newcomb, 
Velocity  of  light) 236 


VI 

Seite 
Braun,  C,  Berichte  von  dem  Erzbischöflich -Haynald'schen  Observa- 
torium zu  Kalocsa 34 

Bemerkungen  dazu 260 

Dembowski,  £.,   Misure    micrometriche    di    stelle  doppie  e  multiple 

fatte  negli  anni  1852 — 1878.     2  Voll 209 

Dun6r,  N.  C,  Sur  les  6toiles  k  spectres  de  la  troisi^me  classe  ...       50 
FavarOi  A.,  Carteggio  inedito  di  Ticone  Brahe,  Giovanni  Keplero  e  di 

altri  celebri  astronomi  e  matematici  dei  secoli  XVI.  e  XVII. 

con  Giovanni  Antonio  Magini 66 

Herr,  J.  Ph.  und  Tinter,  W. ,  Lehrbuch  der  sphärischen  Astronomie 

in  ihrer  Anwendung  auf  geographische  Ortsbestimmungen     247 

Lange,  L.,  Ueber  das  Beharrungsgesetz 252 

»  Die  geschichtliche  Entwickelung  des  Bewegungsbegriffes   .     252 

Oppolzer,  Th.  v.,  Entwurf  einer  Mondtheorie 45 

Publications  of  the  Washbum  Observatory,  Vol.  I—  IV 24 

Bemerkungen  dazu 259 

Tempel,  W.,  Ueber  Nebelflecken.    Nach  Beobachtungen  in  den  Jahren 

1876 — 1879   mit   dem   Refractor   von  Amici   auf  der  K. 

Sternwarte  zu  Arcetri  bei  Florenz 59 


III.  Astronomische  Mittheilungen. 

Jahresberichte  der  Sternwarten  für  1886: 

Basel 75 

Berlin 75 

Berlin  (Commission  für   die  Beobachtung  des  Venusdurchgangs)  85 

Bonn 89 

Breslau 92 

Brüssel  (1885  und  1886) 93 

Dresden  (v.  Engelhardt) 99 

Dresden  (Mathematischer  Salon) 100 

Düsseldorf 102 

Genf 102 

Göttingen 104 

Gotha HO 

Grignon iii 

Helsingfors 115 

Her^ny 118 

Kiel 1 20 

Kremsmünster 122 

lAiipzig  (Universitäts-Sternwarte) 123 

Leipzig  (Dr.  Engclmann) 124 

Li^ge  (Ougrte) 125 

Lund • 127 


VII 

Seite 

Milano 127 

München 131 

OGyalla 135 

Palermo 138 

Potsdam 140 

Prag  (Prof.  Safarik) 151 

Stockholm  ,     .     ,     : 153 

Strassburg •     •  '55 

Taschkent 161 

Zürich 163 


It.    Araane^ 

gtb.  1828  Sefl.  10,  gttt.  1886  Nov.  14. 


Angelegenheiten  der  Gesellschaft. 


Zur  Mitgliedschaft   der  Astronom isclien   Gesellschaft   haben 
:h  gemeldet  und  siod  nach  §  7  der  Statuten  durch  den  Vor- 
ind  vorläufig  aufgenommen  worden  die  Herren 
J.  G.  Lohse,  Astronom  in  Scarborough, 
K.  Oertel,   Assistent   der   bayerischen    Gradmessungs- 

Commission  in  München, 
Dr.  V.  Weilmann  in  Berlin, 
K.  Zelzer,  lieneficiat  in  Vilshofen. 


Die  Gesellschaft  hat  ihr  Sfitglied 

Hofrath  Dr.  Th.  v.  Oppolzer,  Professor  an   der  Uiü- 
vcrsilät  ZB  Wien, 
a   26.  Decembcr  1886  durch  den  Tod  verloren. 


Am  20.  Kebruar  d.  J.  feierte  Herr  Otto  Struve  sein  fünfzig- 
jähriges Benifsjubiläum  als  Astronom  und  zugleich  sein  fünf- 
undzwanzigjähriges Jubiläum  als  Director  der  I'ulkowaer  Stern- 
warte. Der  Vorstand  hat  seinen  vormaligen  langjährigen  Vor- 
sitzenden zu  diesem  Feste  durch  eine  Adresse  beglückwünscht. 


Die  Herren  Mitglieder,  welche  den  Herausgebern  Jahres- 
berichte über  die  Arbeiten  der  ihnen  unlersteilten  Institute  zur 
Vcröflenllichung  zu  übergeben  pHegen,  werden  dringend  er- 
sucht, den  Bericht  für  i88ö,  sofern  dies  noch  nicht  geschehen 
i.st,  recht  bald  einzusenden. 


Nekrologe. 
August  Wagner. 

Der  Leberslaur  unseres  dahingeschiedenen  Collegen  bietet 
nichts  Au  SS  ergewöhnliches  dar.  Geboren  am  lO.  September 
1828  auf  dem  Pastorate  Nerft  in  Kurland  als  Sohn  des  dortigen 
Predigers,  erhielt  er  seinen  ersten  Unterricht  gemeinsam  mit 
zahlreichen  Geschwistern  im  elterlichen  Hause  und  besuchte 
darauf  das  Gymnasium  in  Dorpat.  Aus  diesem  Knde  1845 
mit  dem  Maturitätszeugnisse  entlassen  bezog  er  daselbst  die 
Universität,  wo  er  sich  sogleich  den  mathematischen  Wissen- 
schaften zuwandte.  Seine  Lehrer  waren  vornehmlich  die  Pro- 
fessoren SenfT  und  Minding,  deren  Aufmerksamkeit  er  durch 
seinen  Eifer  und  seine  Begabung  auf  sich  zog.  Professor  der 
Astronomie  war  damals  Mädler,  der  es  seinen  Schülern  über- 
liess  sich  in  den  höheren  Tbeilen  der  Wissenschaft  selbst  durch- 
zubilden, aber  doch  durch  populäre  Vorträge  anregend  auf  sie 
einwirkte.  In  seinem  letzten  Studienjahre,  1849  —  50,  versah 
Wagner  die  Stelle  eines  Assistenten  an  der  Dorpater  Stern- 
warte, wobei  ihm  die  Bestimmung  einer  Anzahl  Bradley'scher 
Sterne  am  dortigen  Passagen  Instrumente  übertragen  wurde,  von 
welchen  neuere  Positionen  für  Mädler  von  Interesse  waren,  be- 
hufs der  von  ihm  unternommenen  Ableitung  ihrer  eigenen 
Bewegungen.  Diese  Beobachtungen  sind  im  XIV.  Bande  der 
Dorpater  Beobachtungen  abgedruckt. 

Warm  empfohlen  durch  Senff  wurde  Wagner  1850  von 
W.  Struve  als  äussere tatsmässiger  Astronom  an  der  Pulkowaer 
Sternwarte  aufgenommen  und  ist  seitdem  bis  an  seinen  Tod 
unser  treuer  Mitarbeiter  geblieben.  In  den  ersten  Jahren  seines 
hiesigen  Aufenthalts  nahm  er  besonders  an  den  geodätischen 
Arbeiten  der  Sternwarte  theil.  1851  begleitete  er  Lindhagen 
auf  dessen  Reise  nach  Lappland  zur  Basismessung  in  Ofver- 
Torneä  und  zu  genaueren  Breiten-  und  Azimuth-Bestimmungen 
in  der  Umgegend  von  Torneä,  worüber  das  Ausführlichere  in 
W.  Struve's  „Are  du  miridien  Russo-Scandinave"  berichtet  ist. 
In  gleicher  Weise  war  er  185z  der  Hauplmitarbeiter  von  Praz- 
mowski  auf  der  von  letztcrem  geleiteten  Expedition  an  den 
Südpunkt  der  Breitengradmessung  in  Ismail  an  der  Donau. 
Auch  war  er  in  dieser  Zeit  einer  der  eifrigsten  Mitarbeiter  von 
W.  Struve  bei  den  zahlreichen  Norraaimaassverglcichungen,  die 
letzterer  für  den  Zweck  der  Gradmessung,  um  die  einzelnen 
Theite  derselben  scharf  unter  einander  und  mit  auswärtigen 
AIcssungen  verbinden  zu  können,  hier  in  Pulkowa  ausfShrtc. 
Neben  diesen  geodätischen  Beschäftigungen  waren  Wagner  in 


derselben  Periode  auch  die  Beobachtungen  am  grossen  Pas- 
sageninstxumente  übertragen,  um  einige  Lücken  auszufüllen,  wel- 
che seine  Vorgänger  noch  in  den  Beobachtungen  für  den  auf  die 
Epoche  1845.0  zu  beziehenden  Catalog  der  Pulkowaer  Haupt- 
steme  nachgelassen  hatten,  eine  Arbeit,  die  sich  sehr  wohl  mit 
den  geodätischen  Bestrebungen  vereinigen  Hess,  weil  die  Lücken 
vornehmlich  auf  die  Wintermonate  fielen. 

Waren  auf  solche  Weise  Wagner's  Arbeiten  während  der 
ersten  Jahre  seines  hiesigen  Aufenthalts  praktischen  Aufgaben 
zugewandt,  so  fühlte  er  um  so  mehr  das  Bedürfniss  seine  in 
Dorpat  nur  mangelhaft  gebliebenen  Kenntnisse  in  der  theo- 
retischen Astronomie  und  Himmelsmechanik  weiter  auszubilden. 
Diesem  Drange  zu  genügen  bot  sich  ihm  eine  vortreffliche  Ge- 
legenheit, indem  er  auf  W.  Struve's  Antrag  durch  die  Kaiser- 
liche Akademie  der  Wissenschaften  zu  dem  Zweck  auf  zwei 
Jahre  ins  Ausland  gesandt  wurde.  Er  richtete  seine  Schritte 
zunächst  zu  dem  Altmeister  auf  jenem  Gebiete,  Hansen  in 
Gotha,  von  dem  er  so  angezogen  wurde,  dass  er  die  ganzen 
zwei  Jahre  unausgesetzt  bei  ihm  blieb.  Als  Frucht  seiner 
Gothaer  Studien  liegen  unter  anderm  die  in  den  Astronomi- 
schen Nachrichten  Nr.  956  pubhcirten  Elemente  der  Euterpe 
vor.  Zugleich  hat  er  dort  eifrigen  Antheil  an  den  Arbeiten 
über  die  Theorie  der  Mondbewegung  genommen,  mit  welchen 
damals  gerade  Hansen  aufs  eifrigste  beschäftigt  war,  und  hat 
sehr  ausgedehnte  Untersuchungen  über  die  Vesta  nach  den 
von  Hansen  vorgeschlagenen  neueren  Methoden  der  Störungs- 
rechnungen ausgeführt,  um  für  den  genannten  Planeten  all- 
gemeine Tafeln  seiner  Bewegung  herzustellen.  Letztere  Arbeit 
war  bereits  so  weit  vorgerückt,  dass  Wagner  an  die  Publication 
zu  gehen  gedachte,  als  er  bei  der  Durchsicht  bemerkte,  dass 
es  wünschenswerth  sein  würde  noch  einige  höhere  Störungs- 
glieder  mit  in  Rechnung  zu  ziehen.  Diese  Supplementär-Unter- 
suchungen  wollte  er  gleich  nach  der  Heimkehr  nach  Pulkowa 
ausführen,  hier  aber  wurde  seine  Thätigkeit  sogleich  in  andere 
Bahnen  gelenkt,  und  die  Arbeit  ist  bis  jetzt  unvollendet  ge- 
blieben. Gegenwärtig  hätte  sie  nicht  mehr  dieselbe  Bedeu- 
tung, welche  sie  vor  30  Jahren  gehabt  hätte. 

Mit  einer  jungen  Frau,  der  zweiten  Tochter  seines  grossen 
Lehrers,  kehrte  Wagner  im  Frühjahre  1856  aus  Gotha  nach 
Pulkowa  zurück,  in  die  Stellung  eines  Directorgehülfen,  die 
bald  nachher  die  Bezeichnung  als  die  eines  älteren  Astronomen 
der  Hauptstemwarte  erhielt.  Hier  wurde  ihm  sogleich  wieder 
das  grosse  Passageninstrument  als  praktisches  Arbeitsfeld  zuge- 
wiesen, und  den  an  diesem  Instrumente  auszuführenden  und 
bereits  ausgeführten  Arbeiten  hat    er   bis  an    sein  Lebensende 

1* 


durch  30  Jahre  unablässig  seine  Kräfte  gewidmet.  Die  Be- 
arbeitung der  Pulkowaer  Fundamentalbestimmungen  in  Rect- 
ascension  für  1845,  ^^  ^^^  ^^  sogleich  nach  der  Rückkehr  ging, 
war  vornehmlich  sein  Werk.  Für  die  Epoche  1865  hat  er 
nicht  allein  sämmtliche  Beobachtungen,  sondern  auch  deren 
Bearbeitung  allein  durchgeführt,  und  selbst  für  die  Epoche 
1885  hat  er  noch  den  grössten  Theil  der  Beobachtungen  ge- 
sammelt. Seiner  Ausdauer,  seiner  Geschicklichkeit  im  An- 
stellen und  Bearbeiten  der  Beobachtungen,  seinem  eingehen- 
den Studium  des  Instrumentes  und  aller  den  Werth  der  Be- 
obachtungen bedingenden  Umstände  hat  Wagner  durch  diese 
Arbeiten  ein  unvergängliches  Monument  gesetzt.  Näher  auf 
dieselben  einzugehen  ist  hier  nicht  der  Ort,  und  verweisen 
wir  in  dieser  Beziehung  auf  das  von  Wagner  verfasste  Memoire 
in  Vol.  III  der  Observations  de  Poulkova,  sowie  auf  die  Ein- 
leitung zu  Vol.  XII,  dessen  Druck  bis  auf  wenige  Blätter  voll- 
endet war  als  ihn  der  Tod  ereilte. 

Ehe  an  die  reguläre  Beobachtungsreihe  für  die  Epoche 
1865  gegangen  werden  konnte,  musste  das  Passageninstrument 
einer  gründlichen  Umarbeitung  in  der  mechanischen  Werk- 
statt unserer  Sternwarte  unterworfen  werden.  Es  beginnt  da- 
her dieselbe  erst  gegen  Ende  1860.  Für  die  Zwischenzeit 
1856  —  60  dürfen  wir  als  Hauptarbeit  Wagner's  seine  Theil- 
nahme  an  der  Bearbeitung  und  Herausgabe  des  1860  er- 
schienenen Catalogs  der  reicl. haltigen  Pulkowaer  Bibliothek  be- 
zeichnen. Derartige  Studien  waren  seine  besondere  Liebhaberei ; 
sie  verschafften  ihm  zugleich  jene  ausserordentliche  Belesenheit, 
welche,  durch  ein  treues  Gedächtniss  getragen,  seinem  Rath 
und  Ausspruch  in  allen  litterar-historischen  Fragen  den  weitesten 
Umfang  und  die  grösste  Sicherheit  gab.  Dieser  Liebhaberei 
hat  er  bis  an  sein  Lebensende  gehuldigt;  er  hat  dadurch 
wesentlich  zur  weiteren  Vervollständigung  und  Entwickclung 
der  Bibliothek  beigetragen  und  seine  CoUegen  bei  vielen  Ge- 
legenheiten durch  seinen  Rath  unterstützen  können. 

Ein  besonderes  Interesse  hat  Wagner  auch  stets  für  geo- 
graphische und  geodätische  Studien  bewahrt,  und  hat  unter 
andenu  in  der  Stellung  als  Mitglied  der  St.  Petersburger  geo- 
graphischen Gesellschaft  und  mehrjähriger  Vorsitzender  in  der 
Abtheilung  derselben  für  mathematische  Geographie  Gelegen- 
heit gehabt  dasselbe  zu  bethätigen.  Um  nur  das  zu  erNvähnen, 
was  durch  den  Druck  weiter  bekannt  geworden  ist,  so  ver- 
danken wir  ihm  unter  anderm  die  Bearbeitung  der  von  Si- 
densner  an  der  Wasserscheide  zwischen  dem  Obj  und  Jenis- 
sei  ausgeführten  astronomischen  Ortsbestimmungen,  sowie  die 
der  ähnlichen  Bestimmungen  von  Raphailow  iu  der  westlichen 


Mongolei,  welche  er  in  den  Schriften  jener  Gesellschaft  publi- 
cirt  hat.  Auch  hat  er  neuerdings  noch  auf  Newcomb's  Auf- 
forderung eingehende  Untersuchungen  über  die  exacte  geo- 
graphische Lage  der  zahlreichen  über  das  Russische  Reich 
verbreiteten  Beobachtungsstationen  für  die  Venusdurchgänge 
von  1761  und  1769  angestellt,  wodurch  es  voraussichtlich 
möglich  sein  wird  der  Berechnung  jener  Beobachtungen  eine 
erhöhte  Genauigkeit  zu  geben. 

Jeden  Fortschritt  der  Wissenschaft  und  Technik  fasste  Wag- 
ner mit  Lebhaftigkeit  auf.  So  hat  er  sich  unter  anderm  auch 
vielfach  mit  den  durch  die  Astrophysik  neuerdings  hervorge- 
rufenen Fragen  beschäftigt.  Namentlich  aber  interessirte  ihn 
die  Anwendung  der  Elektricität  als  Hülfsmittel  um  die  Ge- 
nauigkeit der  Beobachtungen  und  ihrer  Benutzung  zu  erhöhen. 
Für  die  Pulkowaer  Sternwarte  fanden  diese  Bestrebungen  ihren 
Ausdruck  in  verschiedenen  von  ihm  im  Detail  geleiteten  Ein- 
richtungen, von  denen  wir  nur  hervorheben  wollen:  das  Re- 
gistriren  der  Durchgänge,  die  Zeitübertragung  nach  St.  Peters- 
burg, die  elektrische  Verbindung  der  verschiedenen  Uhren  der 
Hauptsternwarte  unter  einander,  die  Vorrichtungen  zur  Bestim- 
mung der  absoluten  persönlichen  Gleichung  bei  Durchgängen, 
die  Benutzung  von  Accumulatoren  zur  Beleuchtung  des  Pas- 
sageninstruments und  zum  grossen  Theil  die  ganz  neuerdings 
ins  Werk  gesetzte  Beleuchtung  der  Sternwarte  durch  elektri- 
sches Licht  und  die  elektrische  Kraftübertragung  zur  Bewe- 
gung des  grossen  Drehthurms. 

Eine  besondere  Erwähnung  verdienen  auch  seine  Bestre- 
bungen für  die  Vorbereitungen  auf  die  Beobachtung  des  Ve- 
nusdurchgangs im  Jahre  1874,  für  welche  russischerseits  32 
Stationen  ausgerüstet  wurden,  deren  Erfolg  leider  durch  das 
W'etter  nur  sehr  wenig  begünstigt  wurde.  Für  diesen  Zweck 
wurde  unter  anderm  hier  nach  Wagner' s  Anj^abe  das  Modell 
eines  künstlichen  Venusdurchgangs  hergestellt,  welches  so  ge- 
treu die  Erscheinung  wiedergab,  dass  alle  Beobachter  sich  auf 
dieselbe,  wie  sie  später  in  Wirklichkeit  erfolgte,  sorgfältig  vor- 
bereiten konnten.  Um  persönlich  die  seltene  Himmelserschei- 
nung beobachten  zu  können  begab  er  sich  selbst  auf  eine  durch 
zuföllige  Umstände  sehr  beschwerliche  Reise  nach  Eriwan,  aber 
leider  wurde  auch  dort  durch  Ungunst  der  Witterung  der  Zweck 
der  Reise  vereitelt. 

Im  Jahre  1866  wurde  Wagner  zum  Vice-Director  der  Pulko- 
waer Sternwarte  ernannt.  Die  mit  dieser  Stellung  verbundeneu 
Aufgaben  waren  ihm  im  Grunde  wenig  congenial,  doch  erfüllte 
er  dieselben  mit  einer  Treue  und  Gewissenhaftigkeit,  die  dem 
Director  seinen  Hingang  besonders    schwer  erscheinen  lassen. 


Mit  vollkommener  Ruhe  konnte  letzterer  sich  auf  die  im  Iiiter* 
esse  der  Sternwarte  zu  unternehmenden  Reisen  begeben;  er 
wusste,  dass  während  seiner  Abwesenheit  die  Leitung  der  Stern- 
warte in  zuverlässigen  Händen  war,  dass  alle  seine  Anord- 
nungen auch  in  seiner  Abwesenheit  mit  grösster  Sorgfalt  und 
Eifer  ausgeführt  wurden. 

Mitglied  der  Astronomischen  Gesellschaft  ist  Wagner  seit 
ihrer  Gründung  1863  gewesen  und  hat  sein  Interesse  an  ihren 
Bestrebungen  durch  verschiedene  gehaltvolle  Referate  in  der 
Vierte Ijahrsschrifl  bekundet.  In  erhöhtem  Grade  hat  er  sich 
ihr  dienstlich  erwiesen  durch  Herstellung  des  Rectascensions- 
Catalogs  der  Hauptsteme  für  1865,  welcher  in  Auwers'  Händen 
das  gewichtigste  Contingent  zu  dem  von  ihm  bearbeiteten 
Fundamentalcatalog  für  die  Zonenarbeit  der  Gesellschaft  ge- 
bildet hat. 

Wie  hoch  Wagner  als  Mensch  stand,  das  bewies  die  Liebe 
und  Hochachtung,  die  ihn  von  allen  Seiten  stets  umgab-  Dem 
hochgewachsenen  Manne  von  kräftiger  Statur  und  frischer  stets 
freundlicher  Miene  hätte  gewiss  jeder,  der  ihn  sah,  ein  hohes 
Alter  vorausgesagt.  Indessen  klagte  er  doch  schou  seit  Jahren 
über  Magenbeschwerden  und  Ermüdung ,  die  ihm  alljährlich 
den  Gebrauch  des  Marienbader  Wassers  nothwendig  machten. 
Vierzehn  Tage  vor  seinem  Tode  stand  er  in  scheinbar  voller 
Kraft,  in  Abwesenheit  des  Directors,  der  Sternwarte  vor,  da 
erfasste  ihn  ein  heftiger  Magenkatarrh,  der  zwar  nach  wenigen 
Tagen  beseitigt  war,  in  dessen  Folge  sich  aber  eine  sich  un- 
aufhaltsam steigernde  Schwäche  der  Herzthätigkeit  einstellte, 
die  am  14/2.  November  seinem  Leben  ein  Ende  machte.  Aus 
seiner  30  jährigen  glücklichen  Ehe  mit  Emma  Hansen  sind 
sieben  Kinder,  3  Söhne  und  4  Töchter  entsprungen,  die  jetzt 
mit  der  Mutter  um  den  theuren  Dahingeschiedenen  t 

Im  December  1886. 

Otto  Stn 


Carl  Heinrich  August  Auerbach 

wurde  am  24.  Februar  1813  in  Berlin  geboren.  Für  den  Kauf- 
mannsstand  bestimmt,  ergab  er  sich  diesem  Berufe  mit  grösstem 
Eifer,  machte  sich  später  in  Leipzig  ansässig  und  genoss  hier 
allseitig,  indem  er  zu  den  höchsten  Stellen  seines  Standes  er- 
wählt wurde,  die  grösste  Verehrung.  Sein  bescheidenes,  wohl- 
wollendes Auftreten,  gepaart  mit  dem  strengsten  Gerechtigkeits- 
sinn, erwarben  ihm  die  dauernde  Zuneigung  zahlreicher  Freunde, 
Obwohl  in  seinen  Mussestunden  der  Belehrung  der  Wissenschaft 


auf  allen  Gebieten  zugewandt,  schätzte  er  doch  besonders  die 
Naturwissenschaft  wegen  der  Exactheit  ihrer  Beobachtungen 
und  wegen  der  sich  daraus  nothwendig  und  ohne  Speculation 
ergebenden  Wahrheiten.  Zur  Astronomie  begeisterten  ihn  na- 
mentlich die  populären  Vorlesungen  d' Arrestes  in  jener  Zeit, 
als  derselbe  Observator  der  Sternwarte  auf  der  Pleissenburg 
in  Leipzig  gewesen. 

Als  im  Jahre  1860  Bruhns  aus  Berlin  als  Professor  und 
Director  der  neu  zu  erbauenden  Sternwarte  nach  Leipzig  be- 
rufen wurde,  trat  für  Auerbach's  Neigung  eine  besonders  glück- 
liche Wendung  ein.  Der  vielfache  Verkehr  mit  Bruhns  und 
die  lebhafte  Anregung,  die  letzterer  nach  jeder  Seite  hin  zu 
verbreiten  wusste,  reiften  in  Auerbach  den  Entschluss,  selbst 
eine  kleine  Sternwarte,  verbunden  mit  einer  meteorologischen 
Beobachtungsstation,  auf  seiner  Sommerbesitzung  in  Gohlis  bei 
Leipzig  zu  errichten,  was  denn  auch  fast  gleichzeitig  mit  der 
Erbauung  der  neuen  Leipziger  Sternwarte  geschah.  Diese  erste 
Beziehung  beider  Männer  zu  einander  legte  den  Keim  zu 
einer  intimen  Freundschaft,  die  treu  und  ungetrübt  bis  zu 
Bruhns'  Tode  im  Jahre  1881  währte  und  auch  auf  des  letz- 
teren Arbeitsfreudigkeit  von  grösstem  Einflüsse  war.  Sie  äus- 
serte sich  zunächst  in  der  gemeinschaftlichen  Reise  beider  zur 
Beobachtung  der  totalen  Sonnenfinstemiss  am  1 8.  Juli  1 860  zu 
Tarazona  in  Spanien,  wohin  Bruhns  von  der  sächsischen  Re- 
gierung geschickt  worden  war.  Auerbach's  Beobachtungen,  die 
sich  auf  fortlaufende  Temperaturablesungen  und  allgemeine 
Eindrücke  während  der  Finstemiss  bezogen,  sind  in  Nr.  1292, 
Bd.  54  der  Astronomischen  Nachrichten  durch  Bruhns  ver- 
öffentlicht. Auf  dieser  Reise  wurde  Auerbach  auch  mit  Leverrier 
bekannt,  von  dessen  Liebenswürdigkeit  ihm  gegenüber  er  um 
so  freudiger  erzählte,  je  weniger  sie  anderen  zu  theil  geworden 
sein  soll.  Den  Jahrestag  dieser  Sonnenfinsterniss  verbrachten  stets 
die  beiden  Leipziger  Freunde  zusanmien  und  lebten  ihren  Er- 
innerungen. 

Auf  der  ersten  Versammlung  der  Astronomischen  Gesellschaft 
in  Leipzig  wurde  am  2.  September  1865  Bankdirector  Auerbach 
in  den  Vorstand  und  zum  Rendanten  dieser  Gesellschaft  gewählt, 
welches  mühsame  Amt  er  mit  hoher  Sorgsamkeit  zur  wesentlichen 
Förderung  der  Gesellschaftsinteressen  durch  15  Jahre  verwaltete, 
um  es  endlich  wegen  seiner  angegriffenen  Gesundheit  mit  dem 
I.  Januar  1881  niederzulegen. 

Die  Auerbach'schePrivatstemwarte  in  Gohlis  besteht  aus  einem 
Zeitbestimmungsraume  mit  nördlicher  und  südlicher  Meridian- 
klappe und  einer  anschliessenden  drehbaren  Kuppel.  Ersterer 
birgt   ein   gerades  Passageninstrument    von  43  mm   Oeffnung, 


I 


8 

letztere  einen  Steinheirschen  Refractor  von  95  mm  Oeffnung 
mit  parallaktischer  Montirung  und  Holzstativ.  Eine  kurze  Be- 
schreibung dieser  Sternwarte  ist  in  Nr.  2466,  Bd.  103  der 
Astronomischen  Nachrichten  gegeben,  eine  detaillirtere,  die  von 
Auerbach  selbst  herrührt,  wird  im  „Smithsonian  Report  for  1885" 
erscheinen.  Der  Kuppelbau  trägt  die  Aufschrift  „E  pur  si 
muove",  und  Auerbach  erläuterte  dieselbe  in  humoristischer 
Weise  durch  den  Umstand,  dass  man  beim  Baue  allgemein 
gedacht  habe,  der  Gohliser  Schlosser  brächte  die  Drehbarkeit 
der  Kuppel  nicht  zu  stände  —  „und  sie  drehte  sich  doch**.  Mit 
Vorliebe  machte  Auerbach  Zeitbestimmungen  und  controlirte 
sehr  sorgfältig  seine  Zachariae'sche  Pendeluhr.  Als  Auerbach 
im  Frühjahr  1872  aus  dem  Nachlasse  Alexander  von  Humboldt's 
einen  Kessels'schen  Chronometer  erwarb,  den  jener  auf  seinen 
Reisen  benutzt  hatte,  widmete  er  der  Untersuchung  desselben  die 
grösste  Aufmerksamkeit  und  constatirte  durch  eine  eingehende 
Discussion  dessen  Vortrefflichkeit.  Auerbach  beobachtete  in  Gohlis 
mit  Erfolg  den  Mercurdurchgang  vom  11.  November  1861,  und 
veröffendichte  die  Beobachtung  in  Nr.  1342,  Bd.  56  der  Astro- 
nomischen Nachrichten;  ebenso  beobachtete  er,  wie  mir  bekannt, 
jenen  vom  6.  Mai  1878,  welche  Beobachtung  aber,  nachdem 
sie  an  Bruhns  übergeben  und  bis  zu  dessen  Tode  nicht  ver- 
öffentlicht worden,  später  verloren  gegangen  zu  sein  scheint. 
Währenddes  Venusvorüberganges  am  6.  December  1 882  vereitelte 
ein  heftiges  Schneegestöber  die  von  Auerbach  vorbereitete  und 
sehnlichst  erwartete  Beobachtung  dieser  seltenen  Erscheinung. 
Sein  grosses  Interesse  für  diese  Phaenomene  bekundete  er  schon 
dadurch,  dass  er  1874,  als  die  Kerguclen- Venusexpedition  von 
Kiel  aus  mit  S.  M.  Corvette  „Gazelle"  am  21.  Juni  abgehen 
sollte,  Bruhns  dahin  begleitete  und  sich  von  ihr  verabschiedete. 
Auf  Auerbach's  Sternwarte  wurden  ferner  von  mir  einige  Be- 
obachtungen von  Cometen  (A.  N.  Nr.  2466)  und  Sternbedeckungen 
(A.  N.  Nr.  2545)  angestellt. 

Auerbach  hatte  sich  eine  schöne  und  umfangreiche  astro- 
nomische Bibliothek  angelegt,  in  welcher  er  seine  genussreichsten 
Stunden  verbrachte.  Der  Catalog  derselben  zeigte  wieder  muster- 
haften Ordnungssinn.  Auerbach  übersetzte  die  populäre  Astrono- 
mie von  A.Guillemin  ,,Les  mondes"  ins  Deutsche,  ebenso  die  P'.r- 
läuterungen  des  Nautical  Almanac  für  1865,  mochte  sich  aber 
nicht  entschliessen ,  diese  mir  als  trefflich  bekannten  Uebertra- 
gungen  der  Oeffentlichkeit  zu  übergeben.  Auch  die  Bruhns'sche 
Dissertation  „De  planctis  minoribus  inter  Martern  et  Jovem  circa 
solem  versantibus"  wurde  von  Auerbach  ins  Deutsche  übertragen 
und  damit  dem  verehrten  Freunde  zu  dessen  Geburtsfeste  eine 
sinnige  Ueberraschung  bereitet.    Ueber  die  langjährigen  ombro- 


metrischen  Aufzeichnungen  in  Gohlis  berichtete  er  selbst  noch 
in  letzter  Zeit  im  „Gohliser  Wochenblatt*'. 

Fast  alle  Astronomen,  welche  Leipzig  und  Bruhns  besuchten, 
nahmen  ihren  Weg  auch  nach  Gohlis,  und  solche  Momente 
zählten  zu  den  glücklichsten  in  Auerbach'«  P^inneruns:.  Des- 
halb musste  ihn  auch  ganz  besonders  der  Tod  des  treuen 
Freundes  Bruhns  am  25.  Juli  1881  erschüttern,  ebenso  im 
folgenden  Jahre  das  Hinscheiden  des  stets  lebensfrischen  und 
geistig  übersprudelnden  Zöllner.  In  dieser  Zeit  des  astronomischen 
Verwaistseins  wandte  Auerbach  seine  ehrende  Freundschaft  mir 
zu;  ich  besuchte  ihn  in  jedem  Jahre  mindestens  einmal  in 
Gohhs  und  machte  dort  einige  Beobachtungen,  an  welchen  er  sich 
leider  eines  früheren  Schlaganfalles  wegen  nicht  mehr  betheiligen 
durfte.  Trotzdem  erfreute  sich  Auerbach  einer  grossen  körper- 
lichen Rüstigkeit  und  seltenen  Geistesfrische,  verbunden  mit 
einer  alle  Herzen  gewinnenden  Heiterkeit  und  Liebenswürdigkeit. 
Wieder  gedachte  ich,  im  September  1 886,  Auerbach  auf  seiner 
Sternwarte  zu  besuchen,  als  es  plötzlich  hiess,  der  hochgeschätzte 
Freund  sei  schwer  erkrankt.  Zwei  Schlaganfalle  hatten  ihn 
durch  sieben  Wochen  ans  schnierzcnreiche  Krankenbett  ge- 
fesselt, bis  er  am  22,  October  1886  um  \^\^  Uhr  Nachmittag 
im  Alter  von  73  Jahren  an  Herzlähmung  sanft  verschied. 

Auerbach  war  ein  offenherziger,  durchaus  edler  Charakter, 
der  sich  jeden,  mit  dem  er  verkehrte,  zum  Freunde  machen 
musste;  er  begeisterte  sich  für  alles  Hohe  und  Erhabene,  und 
fühlte  sich  derart  ganz  besonders  zur  Astronomie  hingezogen, 
die  seine  ^lussestunden  verschönte  und  veredelte  —  ihr  erbaute 
er  eine  Beobachtungsstätte,  an  welcher  er  selbst  nach  Kräften 
für  die  Himmels-  und  Witterungskunde  wirkte.  —  P2hre  seinem 
Andenken ! 

L.  Weinek. 


Zusammenstellung  der  Planeten-Entdeckungen  im 

Jahre  1886. 

Im   Jahre  1886  hat    sich    die    Zahl    der    bekannten    kleinen 
Planeten  um  11  vermehrt.     Es  wurden  entdeckt: 


254  Augusta 

am  3 1 .  März 

von  J.  Palisa            in  Wien 

255  0ppavia 

»    31.  März 

>    J.  Palisa              »  Wien 

256  Walpurga 

3.  April 

*    J.  Palisa             »  Wien 

257  Silesia 

>      5.  April 

»    J.  Palisa             »  Wien 

258  Tyche 

4.  Mai 

»    R.  Luther          »  Düsseldorf 

259  Aletheia 

»    28.  Juni 

♦    C.  H.  F.  Peters  »  Clinton 

260  Huberta 

*      3.  October 

»   J.  Pahsa            »  Wien 

lO 


261  Prymno  am  3 1 .  October      von  C.  H.F.  Peters  in  Clinton 

262  »      3.  November     »   J.  Palisa  »  Wien 

263  »3«  November     »   J.  Palisa  »  Wien 

264  Libussa        »     ij.December    »   C.  H.F.  Peters   »Clinton 

Der  im  21.  Jahrgang  S.  14  noch  nicht  benannte  Planet  (253) 
hat  den  Namen  Mathilde  erhalten. 

Der  Planet  (177)  Irma,  welcher  nach  seiner  ersten  Er- 
scheinung wiederholt  vergeblich  gesucht  wurde,  ist  nunmehr  in 
der  achten  Opposition,  seit  und  mit  Einschluss  der  Entdeckung, 
von  J.  Palisa  wieder  aufgefunden  worden;  ebenso  nach  6  unbe- 
obachtet vorübergegangenen  Oppositionen  der  Planet  (197)  Arete, 
dieser  jedoch  erst  Ende  Februar  1887. 

Die  Grössenschätzungen  der  neu  entdeckten  Planeten  zeigen 
zum  Theil  wieder  recht  beträchtliche  Unterschiede  der  Auf- 
fassung, doch  ist  deutlich  zu  erkennen,  dass  die  grössere  Hälfte 
zu  den  lichtschwächeren  Planeten  gehört,  welche  niemals  heller 
als  12.  Grösse  werden. 

Die  Helligkeitsverhältnisse  ergeben  sich  aus  der  folgenden 
Zusammenstellung,  in  welcher  bei  jedem  Planeten  angeführt  sind : 

1.  die  Grenzen,  zwischen  welchen  die  Grössenschätzungen 
schwankten,  auf  die  Entfernung  zur  Zeit  der  Opposition 
reducirt; 

2.  das  Mittel  aus  diesen  verschiedenen  Schätzungen; 

3.  die  mittlere  Grösse  des  Planeten; 

4.  die  Grenzen,  zwischen  welchen  die  Grössen  liegen,  die 
der  Planet  zur  Zeit  der  Opposition  erlangen  kann; 

5.  die  Anzahl  der  Schätzungen. 

Grenzen  der      Mittel  der    Mittlere     GrÖsscn-Grenzen     Anzahl  der 
Schätzungen     Schätzungen    Grösse  bei  der  Opposition  Schätzungen 


254 

13.0— 13.5 

U'2 

134 

12.5— 14.1 

5 

255 

'3-5 

13-5 

13.8 

13-3—14.3 

I 

256 

12.5  13-5 

13.0 

13-3 

12.9  13.7 

2 

257 

13.2  13-5 

13.3 

12.8 

12.1— 13.4 

2 

258 

11.3 — 12.6 

11.9 

II. I 

9.7 — 12.2 

20 

259 

ii.o — 12.9 

II. 6 

12.2 

11.5 — 12.8 

10 

260 

12.9— 13.4 

13-2 

13.8 

13.2— 15.6 

3 

261 

I  i.o — 12.9 

11.9 

II-5 

10.9 — 12.0 

9 

262 

12.0 — 13.4 

12.7 

14.1 

12.6 — 15.2 

2 

263 

12.0 

12.0 

12.2 

lo.i — 13.6 

I 

264 

10.8 — 1 1.8 

II-3 

11.8 

II. 2 — 12.3 

13 

Die  Beobachtungen  ergaben  für  sämmtliche  Planeten  aus- 
reichendes Material  zur  Bahnberechnung.  Es  wurden  nämligh 
beobachtet: 


II 
254  an   II    Tagen  in  einem  Zwischenraum  von    51   Tagen 


255 

» 

9 

» 

» 

» 

» 

» 

52 

256 

» 

II 

» 

» 

» 

» 

» 

59 

257 

» 

8 

» 

» 

» 

}» 

» 

47 

258 

» 

27 

^ 

» 

» 

» 

» 

78 

259 

» 

27 

» 

» 

» 

/> 

» 

53 

260 

9 

8 

» 

» 

.> 

* 

» 

56 

261 

'> 

13 

» 

V 

» 

f 

» 

106 

262 

}» 

8 

y> 

" 

» 

)/ 

» 

103 

263 

\ 

6 

./ 

>7 

•> 

^ 

;^ 

75 

264 

> 

19 

» 

•» 

J* 

;» 

•» 

66 

» 


.f 


» 


Hierbei  ist  zu  bemerken,  dass  die  Erscheinung  des  Pla- 
neten (264)  Libussa  gegenwärtig  (Ende  Februar)  noch  nicht 
abgeschlossen  ist  und  noch  eine  oder  mehrere  Beobachtungen 
in  derselben  erwartet  werden  dürfen. 

Die  Haupt-Bahnelemente,  welche  vorläufig  für  die  neuen 
Planeten  ermittelt  sind,  lauten: 


254  Sl' 

=     28°  12'    i: 

-  4°  36' 

q>—    7^    3'^  = 

=  2.21   Berberich 

255 

14     6 

9  34 

4  46 

2.75  Berberich 

256 

1B3  43 

13    15 

4   15 

3.01   Berberich 

257 

35  30 

3  40 

7     0 

3.12  Berberich 

258 

207  42 

14   13 

i^.  57 

2.62  Stechert 

259 

88  32 

10  40 

6  45 

3.14  Berberich 

260 

168  48 

6  18 

6  41 

3.42  Berberich 

261 

96  33 

3  38 

4  33 

2.30  Knopf 

262 

38  40 

7  46 

12  33 

2.56  Berberich 

263 

217  56 

I   27 

17  46 

3.01  Knopf 

264 

50  23 

10  29 

5   19 

2.57  Lange 

Bemerkenswerthere  Eigenthümlichkeiten  sind  in  den  vor- 
stehenden Elementen  nicht  zu  erkennen,  dagegen  dürften  einige 
Aehnlichkeiten  zwischen  den  Elementen  mehrerer  der  neuen 
und  älterer  Planeten  hervorzuheben  sein,  wenn  dieselben  sich 
auch  nicht  gerade  gleichmässig  auf  alle  Elemente  erstrecken. 
In  Bezug  auf  die  Lage  der  Bahnebenen  allein  Hesse  sich  die 
Anführung  solcher  Aehnlichkeiten  über  ganze  Gruppen  von 
Planeten  wohl  leicht  noch  weiter  ausdehnen,  als  im  folgenden 
geschehen  ist;  doch  ist  dabei  zu  bedenken,  dass  bei  der  Höhe, 
welche  die  Anzahl  der  kleinen  Planeten  erreicht  hat,  kaum 
noch  etwas  Auffalliges  darin  zu  sehen  ist,  wenn  dieselben  sich 
in  Knotenlänge  und  Neigung  gleichzeitig  bis  auf  etwa  3° — 4° 
nahe  kommen. 


»3 

s= 

27?6 

,== 

5?o 

fp= 

4?i) 

»  =  243 

207 

28.g 

3-8 

1.6 

2.29 

254 

28.2 

4.6 

7.0 

2.21 

238 

a= 

184.6 

1  = 

12.4 

<P  = 

5-0 

«  =  2.91 

256 

■83-7 

13-2 

4.2 

3-01 

24 

«= 

35-5 

1  = 

0.8 

9  = 

7-7 

"  =  313 

257 

35-5 

3-7 

7.0 

3-"2 

27 

fl  = 

93-9 

(■^ 

1.6 

lo.o 

4  =  2.35 

40 

93-6 

4-2 

2-7 

2.27 

26  1 

g6.6 

3-6 

4.6 

2.30 

'5' 

ft= 

38.9 

1  = 

6.5 

9^ 

2.2 

0  =  2.59 

162 

38.1 

6.1 

10.5 

3.02 

262 

38.7 

7.8 

'2.5 

2.56 

68 

a= 

45-0 

,-^= 

8.0 

9=  = 

10.7 

»  =  2.78 

70 

48.1 

11.6 

10.4 

2.62 

118 

47-5 

7.8 

9.2 

2-44 

264 

50-4 

10.5 

5-3 

2-57 

Von  den  im  Jahre  1885  entdeckten  9  Planelen  sind  nur  7, 
nämlich  245 — 253  mit  Ausschluss  von  (247)  Eutrate  und  (251) 
Sophia  in  dor  zweiten  Erscheinung  wieder  aufgefunden,  dagegen 
ist  die  Wiederaufsuchung  von  (244)  Sita,  deren  zweite  Erschei- 
nung bei  Abfassung  des  letzten  Berichtes  noch  zu  erwatten 
irar,  trotz  der  grossen  Lichtschwäche  des  Planeten  von  gutem 
Erfolg  gewesen;  von  älteren  bis  dahin  nur  in  einer  Erscheinung 
beobachteten  Planeten  sind  (177)  Irma  und  (197)  Arete  wieder- 
gefunden, so  dass  die  Zahl  der  nur  in  einer  Erscheinung  beob- 
achteten Planeten  mit  Ausschluss  derjenigen  1 1  Planeten ,  deren 
zweite  Erscheinung  erst  zu  erwarten  ist,  sich  Ende  Februar  1887 
auf  1 5  beläuft.  In  der  folgenden  Zusammenstellung  sind  der 
bequemeren  Uebersicht  wegen  wieder  angegeben: 

1.  die  Zahl  der  Oppositionen,  welche  bisher  stattgefunden 
haben,  mit  Einbegriff  derjenigen  Erscheinung,  in  welcher 
die  Entdeckung  erfolgte; 

2,  die  Zahl  derjenigen  der  genannten  Oppositionen,  in 
welchen  die  Planeten  beobachtet  wurden; 

,V  diejenigen  Planeten,    auf  welche   die   vorstehenden    An- 
gaben sich  beziehen; 
4.  die  Anzahl  dieser  Planeten. 


Aiuahl  der 

>uitgef.      beob. 

Opposiüo 

en 

254.255. 

2Ö2,  2( 

2 

247.25' 

4 

228 

5 

220 

188, 193 

aber  7 

99. 132. 
183 

2 

^ 

239.240. 
249. 2; 

5 

2 

225 

ö 

2 

217 

7 

197 

8 

^ 

'77 

3 

3 

233.234. 

4 

3 

229,232 

.S 

3 

222,223 

6 

3 

206,  208.. 

7 

3 

IQ5 

8 

3 

170,  180 

y 

3 

107 

lO 

3 

'45 

4 

4 

224,  226, 

6 

4 

201,203, 

7 

4 

17«.  19'. 

8 

4 

y 

4 

i()i.  164, 

über  lo 

4 

'3' 

AmM  der 
slatlgef.l   beob. 

Planeten 

Anzahl 
der  Pia- 
nelED 

5,          5 

';     5 

i  i 

9          5 

10          5 

aber  lo           5 

219,221 

192,  198,  200,205,21  1,  212,  213,  215 

182,  186,  187,  189,  194,  196,  209 
169,  176,  179,  190 
142,  144,  151,  162,  171 

136,139,141.146.147.  150.152 
66,98,  117 

8 
7 
4 
5 

7 
3 

36 

6 
7 
8 
9 
10 
über  lo 

6 
6 
6 

t 
6 

204,  207,216,  2l8 

172,184 

148, 158,  160, 165, 168 
J43.  159 

77,86,  104,  109,  110,  123.124.  125. 

127.137.153 

4 

2 
5 
2 

25 

über   6  über  6 

1—65,67—76,78—85,87—97, 100 

— 103,  105 — 108,  111  — 116,   118 

—  122,    126,    128-130,  133-135. 

138,140,  154,173,181,  185 

126 

264 

Paul  Lehm 


Zusammenstellung  der  Cometen-Erscheinungen  des 
Jahres  1SS6. 

Comet  1885  V.  Vgl.  VJ.S.  2i,S.  21.  Die  letzte  Beobachtung 
ist,  wie  nachträglich  bekannt  geworden  ist,  von  Pechüle  in 
Kopenhagen  am   i.März  1S86  angestellt  worden. 

Von  Beobachtungen  sind  seit  dem  letzten  Referate  noch 
veröffentlicht  worden:*) 

Brüssel   115.291  Padua  116.107 

Kopenhagen    115.387  Pola   114,211 

Lyon  B.A.  3.135  Rom  1 14  .  205 

Marseille  B.A.  3.  167  Wien   114.347 

Nashville    115  .  323 

*)  Ki  sind  verglichen  die  Zeitschriften :  Aslronomische  Nachrichten  (ohne 


15 

Comet  1886  I  (Fabry).  Vgl.  V.J.S.  21,  S.  21.  In  den  ersten 
Tagen  des  April  wurde  der  Comet  dem  blossen  Auge  sicht- 
bar. Im  Fernrohr  zeigte  sich  der  Kern  desselben  umgeben 
von  einer  glänzenden  Coma,  an  welche  sich  ein  fast  gerader, 
schmaler  Schweif  von  über  1°  Länge  ansetzte;  gegen  Ende 
des  Monats  erreichte  der  Comet  die  Helligkeit  eines  Sterns 
2.3ter  Grösse  mit  einer  Schweif  länge  von  4 — 5  Grad,  ohne  dass 
jedoch,  infolge  des  tiefen  Standes  des  Cometen  in  der  Däm- 
merung, seine  Erscheinung  eine  besonders  hervorragende  ge- 
nannt werden  konnte.  Photometrische  Helligkeitsmessungen 
von  G.  Müller  zeigen,  dass  wenigstens  in  der  Zeit  von  Anfang 
März  bis  Ende  April  der  Cometenkern  fast  nur  reflectirtes 
Sonnenlicht  entsendet  hat,  und  dass  das  von  ihm  ausgestrahlte 
Eigenlicht  nur  einen  sehr  geringen  Beitrag  zum  Gesammtlicht 
geliefert  haben  kann.  Zu  ähnlichen  Schlussfolgerungen  kommen 
die  Potsdamer  spectroskopischen  Beobachtungen,  nach  denen 
das  Bänderspectrum  im  Vergleich  zu  dem  continuirlichen 
Spectrum  ziemlich  schwach  gewesen  ist,  während  im  Gegensatz 
hierzu  Tr^pied  in  Algier  ausdrücklich  ein  starkes  Hervortreten 
des  Bänder spectrums  betont.  Die  Beobachtungen  auf  der 
Nordhalbkugel  schliessen  mit  April  25  Wien  und  Kopenhagen; 
auf  der  Südhalbkugel  erschien  der  Comet  zuerst  am  i.  Mai 
als  ein  dem  blossen  Auge  auffälliges  Object  mit  einem  9° 
langen,  vollkommen  geraden,  scharf  begrenzten  Schweif.  Bis 
Mitte  Mai  war  derselbe  mit  abnehmender  Helligkeit  noch  dem 
blossen  Auge  sichtbar;  im  Femrohr  konnte  er  bis  zum  30.  Juli, 
an  welchem  Tage  ihn  Finlay  am  Cap  zuletzt  beobachtete, 
verfolgt  werden. 

Die  folgenden  Elemente  von  A.  Svedstrup  sind  aus  6 
Normalörtem  von  1885  Dec.  3  bis  1886  März  22  abgeleitet  und 
werden  voraussichtlich  von  den  definitiven  nicht  mehr  allzu- 
sehr abweichen. 

7^=  1886  April  5.99962  mittl.  Zeit  Berlin 
7r=  162°  58'   5:3  I 
ft=    36    22  38.7  \   1886.0 
z=    82    37  17.1  J 
log  ^  =  9.807767 

Zu  den  V.J.S.  21,  S.  22  angeführten  Beobachtungen  treten 
noch  folgende  hinzu: 


weitere  Bezeichnung)  bis  Band  I16S.  256,  Monthly  Notices  (M.N.)  bis  Vol. 
47  p.  120,  Comptes  Rendus  (CR.)  bis  Tome  104  p.  614,  Bulletin 
Astronomique  (B.A.)  bis  Tome  4  p.  48,  Astronomical  Journal  (A.J.)  bis 
Vol.  7    p.  64. 


i6 


Nashville   115  .  323 
Nizza  B.A.  3  .  277 
Orwell  Park   1 15  .  289 
Padua   1 16  .  107 
Paris  B.A.  3  .  450,  493 
Plonsk   114  .  395 
Pola    II 4.  211 
Prag  116.57 
Rom   115.  329 
Scarborough  M.N.  4  7 
Sydney  M.N.  46  .  495 
Taschkent   1 14  .  235 
Turin   115.  331 
Washington   115  .  1 09 
Wien-  1 14  .  347 
Windsor   115  .  393 
zur  See  M.N.  46  .  457,  498; 
M.N.  47  .  1 17 


28 


Algier  CR.  102  .  731 ;  B.A. 

3.234 
Bothkamp   1 14  .  171 

Brüssel   115  .  291 

Cap   114.  235 

Christiania   114  .  379 

Cordoba   116  .  59 

Dresden   1 14  .  205 

Glasgow  Mo.  115  .  107 

Gotha    115.  139 

Greenwich  M.N.  46  .  303,  348, 

399 
Kopenhagen   115.  385 

Kremsmünster   115  .  391 

Leipzig   115  .  235 

Lyon  B.A.  3  .  134,  236 

Marseille  B.A.  3.166 

Melbourne   116.  145 

München   114  .  315 

Comet  1886  II  (Barnard).  Vgl.  V.J.S.  21  ,  S.  22,  Der 
Comet  wurde  mit  zunehmender  Helligkeit  gegen  den  i.Mai 
dem  blossen  Auge  sichtbar  und  konnte  noch  14  Tage  lang 
auf  der  Nordhalbkugel  als  ein  runder,  heller  Nebel  mit  deut- 
lichem, aber  verwaschenem  Kern  und  einem  3°  langen  Schweife 
beobachtet  werden.  Am  12.  Mai  erreichte  derselbe,  bereits 
tief  am  Horizont  stehend,  die  Helligkeit  eines  Sterns  3.  Grösse, 
ohne  jedoch  eine  auffallende  Erscheinung  darzubieten.  Auch 
bei  ihm  konnte  G.  Müller  im  Zusammenhang  mit  spectro- 
skopischen  Beobachtungen  ein  auffallendes  Zurücktreten  des 
Eigenlichtes  gegen  das  reflectirte  Sonnenlicht  constatiren.  Auf 
der  Nordhalbkugel  wurde  er  zuletzt  von  Pechüle  in  Kopen- 
hagen am  15.  Mai  beobachtet,  auf  der  Südhalbkugel  beginnen 
die  Beobachtungen,  nachdem  der  Comet  bereits  das  Maximum 
der  Helligkeit  überschritten  hatte,  am  29.  Mai  und  schliessen 
mit  der  Capbeobachtung  vom  26.  Juli. 

Bessere  parabolische  Elemente  als  die  V.J.S.  21,  S.  23 
angegebenen  liegen  zur  Zeit  nicht  vor.  Zwei  weitere  Bahn- 
bestimmungen aus  3  Beobachtungen  von  Thraen  (A.  N.  115.  79) 
und  Morrison  (Sid.  Mess.  5. 1 18)  haben  auf  eine  Hyperbel 
geführt;  dieselbe  kann  aber,  wie  die  Berechner  selbst  bemerken, 
so  lange  kein  Vertrauen  verdienen,  als  nicht  die  Unmöglich- 
keit, die  Beobachtungen  durch  eine  Parabel  darzustellen,  naclw 
gewiesen  ist. 

Die  folgenden  Beobachtungen  treten  zu  den  V.J.  S.  21, 
S.  2 ;  ano-eführten  hinzu: 


17 


Nizza  B.A.  3.277 

Onvell  Park   1 15  .  289 

Padua  116  .  107 

Paris  B.A.  3  .  584 

Plonsk  1 14  .  395 

Pola  1 14  .  211;  1 16.  193 

Prag   116.57 

Rom   115  .  329 

Scarborough  M.N.  47  .  28 

Sydney  M.N.  46  .  497 

Taschkent  114.  235;  115.  109 

Turin   115  .331 

Virginia  Univ.   1 15  .  43 

Washington   115  .  1 09 

Wien   114.  347 

Windsor   1 16  .  123 

zur  See  M.N.  47  .  117 


Algier  CR.  102  .731;  B.A. 

3 . 234,  496 
Brüssel   115  .  291 
Christiania   114  .  379 
Cordoba   1 1 6  .  6 1 
Dresden   114.  205,  379 
Glasgow  Mo.   115.  107 
Gotha   115  .  141 
Greenwich  M.N.  46  .  303,  348, 

399 
Kiel   115.  107 

Kopenhagen   1 15  .  387 

Kremsmünster   115  .  391 

Leipzig   115  .  235 

Marseille  B.A.  3  .  167 

Melbourne    116.  147 

München   115  .47 

Nashville    1 15  .  323 

Comet  1886  III  (Brooks  2);  entdeckt  am  Morgenhimmel 
von  Brooks  in  Phelps  am  30.  April.  Der  Comet  bot  im  Fern- 
rohr das  genaue  Abbild  eines  grossen  Cometen  dar.  Dem 
äusserst  feinen  Kern  folgte  nach  Pechüle  im  Parallel  ein  etwa 
12"  breiter  Nebelstreif,  in  einen  zweiten,  etwas  verwaschenen 
Kern  endend,  von  welchem  aus  der  10'  lange  Schweif  sich 
fächerförmig  nach  Süden  krümmte.  B.  von  Engelhardt  erwähnt 
ausserdem  noch  einen  schwachen  Ausläufer  von  6'  Länge,  der 
sich  in  einiger  Entfernung  vom  Hauptschweife  abspaltete  und 
nach  Süden  bog. 

Als  man  nach  dem  Vollmond  am  20.  Mai  den  Cometen  wie- 
der aufsuchte,  hatte  sich  sein  Aussehen  völlig  verändert.  Anstatt 
des  hellen  Cometen  erblickte  Knorre  nur  noch  einen  leisen  Hauch 
von  5'  bis  10'  Länge.  Tempel  schildert  ihn  in  diesen  Tagen 
als  Spindelnebel  von  12'  Länge  und  i'/a'  Breite,  ohne  Kopf  oder 
einen  stellvertretenden  helleren  Nebelknoten;  eine  Messung  die- 
ser kopflosen  Masse  schien  ihm  unmöglich.  Die  letzte  Beobach- 
tung ist  die  von  Celoria  in  Mailand  am  24.  Mai;  am  3.  Juni 
war  er  zwar  noch  sichtbar,  aber  nicht  mehr  zu  beobachten. 

Die  nachfolgenden  Elemente  von  Celoria  erstrecken  sich 
über  die  ganze  Erscheinung  und  werden  sicher  den  definitiven 
schon  sehr  nahe  kommen. 

T=  1886  Mai  4.482162  mittl.  Zeit  Berlin 
7c  =  326°  19'    61'5  \ 
^=287    45  33.4  I  1886.0 

tz=z  100     12       6.7    ) 

log  ^  =  9.925294 

Vlcrteljalirsschr.  d.  Astronom.  GesellBchaft.    2a.  2 


B.A. 


Beobachtungen : 
Algier  CR.  io2-  1096; 

3-496 
Berlin  114.  317,  331 
Brüssel   1 1 5  .  295 
Dresden   114.  288,  317,  379 
Hamburg   I14  .  301 
Kiel  114-237,  317 
Kopenhagen    115.387 


Leipzig   115  .  237 
Lyon  CR.  102  ,  1052 
Marseille  B.A.  3  .  276 
Nizza    CR.  102  .  1149: 
3-277 


B.A. 


Paris  CR.  I02  .  1051 
Rom  114  . 301;  115 . 329 
Washington  1(5  .  109 
Comet  1886  IV  {Brooks  3)  wurde  am  22.  Mai  von  Brooks 
als  schwacher  Nebel  mit  einem  Durchmesser  von  2'  aufgefunden. 
Leider  erlaubte  es  die  grosse  Liclitschwäche  des  Coraeten  nicht, 
ihn  länger  als  bis  Juli  3  zu  verfolgen,  was  um  so  mehr  zu 
bedauern  ist,  als  derselbe  zu  der  interessanten  Klasse  der 
Cometeu  mit  kurzer  Umlaufszeit  zu  gehören  scheint.  Die 
folgenden  Elemente  von  Hind  beruhen  auf  3  Beobachtungen 
Mai  25,  Juni  3  und  Juh  i  und  stellen  auch  die  letzte  Nizzaer 
Beobachtung  vom  3.  Juli  innerhalb  der  Grenzen  der  Unsicher- 
heit vollständig  dar: 

T=  1886  Juni  6.60866  mitü.  Zeit  Berlin 
jt=229°45'58?o  I 
ß=    53      3   25-7      '886.0 
i=    12    56      1.8  I 
9=    37    27   10.2 
log  <j  =  0.5329478 
fi  =  563^0992 
U=  6.301  Jahre. 
Eine  zweite  elliptische  Hahn  vonS.  Oppenheim  aus  derselben 
Zwischenzeit  gibt   eine  Umlaufszeit  von    9.05  Jahren,    scheint 
aber  die  Beobachtungen    nicht  ganz  so  j>ut  wie  die  Hind'sclic 
Bahn  darzustellen. 
Beobachtungen: 
Albany    114  .  365  Nizza  1 15.47;  CR.  102. 1230; 

Algier   114  .403;    CR.  i 

1438;  B.A.  3  .496 
Arcetri    114  .365;    115  . 
Lyon  114. 365iCR.  102 
Melbourne    1 16  .  147 
Nashville    115.  323 


Nizza  1 15.47;  CR.  102. 
103.  119;  B.A.  3.  278 
l'ola   116.  193 
Rom    114  .  365 
Strassburg   1 14  .  365 
.Sydney  W.N.  46.497 
Wien    1 14  .  365.   399 


Comet  1886  V  (Brooks  1).  entdeckt  von  Brooks  vor  den 
beiden  vorherjjehenden  am  Abend  des  27.  April  als  eine  massig 
helle,  runde  Lichtmasse  von  2'  Durchmesser  mit  einer  excentrisch 
liegenden  Verdichtung.  Bis  Ende  Mai  konnte  der  Comet  mit 
wachsender  Helligkeit  auf  der  Nordhalbkugel  vorfolgt  werden;  mit 


19 


Mai  25  schliessen  die  Mailänder,  Mai  28  die  Wiener  Ortsbestim- 
mungen. Die  Beobachtungen  auf  der  Südhalbkugel  begannen, 
nachdem  bereits  das  Maximum  der  Helligkeit  verstrichen  war,  am 
3.  Juli  und  schliessen  mit  der  Capbeobachtung  vom  30.  Juli. 

Die  folgenden  Elemente  von  A.  Krueger  beruhen  auf  3  Be- 
obachtungen April  29,  Mai  9  und  2 1  und  scheinen  von  den  zahl- 
reich vorhandenen  provisorischen  Elementen  die  Beobachtungen 
am  besten  darzustellen: 

T=-  1886  Juni  7.42621  mittl.  Zeit  Berlin 
5«=    33°55'26?9 


ß=i92    42     6.5 
?=    87    44   23.1 
log  ^  =  9.431999 

Beobachtungen : 
Algier  CR.  102  .  1096;  B.A. 

3-495 
Ann  Arbor  114.  397 

Arcetri   114.299,  332 

Berlin   114  .  299,  329 

Brüssel   115  .  293 

Dresden   114.287,   299,  379 

Gotha   115.  141 

Greenwich  M.N.  46  .  400,  459 

Hamburg   114.237,317,  329 

Harrow   1 14  .  299 

Kiel   114.223,237,299,  317, 

329 
Kopenhagen   115.  387 

Leipzig  115  .235 

Lyon  CR.  102  .  1052 


1886.0 


Mailand  115  .  159 
Marseille  B.A.  3  .  275 
München   114  .  381 
Nizza    CR.  102  .  1149;    B.A. 

3.277 
Orwell  Park   115.  289 

Padua   116  .  107 

Paris  CR.  102  .  1008 

Plonsk   114  .  395 

Pola   116  .  193 

Prag   116.57 

Rom   1 14  .  237;    1 15  . 

Sydney  M.N.  46  .  497 

Turin  115  .331 

Wien   J 14  .  299 

Windsor   116  .  123 


329 


Winnecke' scher  Comet  1886  VL  Für  die  vorjährige  Er- 
scheinung des  Winnecke'schen  Cometen  hatte  A.  Palisa  auf 
Grundlage  der  von  Oppolzer  aus  3  Erscheinungen  abgeleiteten 
Elemente  die  folgenden,  infolge  der  grossen  Störungen  nur 
ganz  genäherten  Elemente  ermittelt: 

Epoche  und  Osculation  1886  Aug.  31.26  mittl.  Zeit  Berlin 

r=  1886  Sept.  16.5  mittl.  Zeit  Berlin 


jr  =  276      4 

ß=ioi    56 

1=    14    27 

9>=    46    37 
^  =  610748 

log  0  =  0.509557 


1890.0 


Auf  Grundlage  einer  von  E.  Lamp  aus  diesen  Elementen 
gerechneten  Ephemeride  gelang  es  Finlay  am  Cap,  den  Co- 
meten  am  19,  August  als  kreisrunde  Nebelmasse  von  1'  Durch- 
messer in  der  Helligkeit  eines  Sternes  10.  Grösse  aufzufinden. 
Gegen  die  Mitte  zu  zeigte  sich  eine  leichte  Verdichtung  ohne 
eigentlichen  Kern;  ein  Schweif  war  nicht  vorhanden.  Der  Perihel- 
durchgang  fand  nach  dieser  Üeobachtung  1 2  Tage  früher  statt, 
als  nach  den  Palisa 'sehen  Elementen  zu  erwarten  war.  Infolge 
der  ungünstigen  Stellung  für  die  Nordhalbkugel  konnten  nur 
auf  den  südlicher  gelegenen  Sternwarten  Palermo,  Nizza  und 
Algier  einige  wenige  Beobachtungen  des  Cometen  erhalten  wer- 
den; um  so  mehr  ist  es  mit  Freuden  zu  begrüssen,  dass  ihn 
Finlay  selbst  mehrere  Monate  hindurch  bis  Nov.  29  verfolgen 
konnte.  Für  die  Bahnverbesserung  wird  seine  grosse,  32  Be- 
obachtungstage umfassende  Reihe  von  hervorragender  Wichtig- 
keit werden. 

Beobachtungen : 
Algier  CR.  103.457;   B-A.  3  .     Palermo  115.143 

497  Rio   CR.  103.918 

Cap   115.  111  Sydney  M.N.  47  .  O7 

Nizza  115.329;  CR.  103.516; 

B-A.  3-535 
Comet  1886  VD  (Finlay),  entdeckt  am  26.  September  von 
Finlay  am  Cap  als  runde,  schwache  Nebelmasse  von  1'  Durch- 
messer mit  Spuren  ehier  centralen  Verdichtung.  Schon  die 
erste  Bahnbestimmung  zeigte  eine  solche  Aehnlichkeit  mit  den 
Elementen  des  bisher  nicht  wieder  aufgefundenen  de  Vico'schen 
Cometen  1844  I,  dass  au  einer  Identität  beider  Himmelskörper 
eine  Zeit  lang  kaum  gezweifelt  wurde.  Leider  haben  indessen 
die  späteren  Rechnungen  von  Prof.  Krueger  und  von  Prof.  Boss, 
wenn  sie  auch  für  den  Fiiilay'schen  Cometen  ebenfalls  auf 
eine  Ellipse  mit  kurzer  Umlaufszeit  führten,  doch  die  Identität 
beider  Cometen  zum  mindesten  höchst  zweifelhaft  erscheinen 
lassen.  Die  sich  aus  den  nachstehenden  Elementen  von  Prof. 
Krueger  ergebende  Umlaufszeit  von  2433  Tagen  ist  um  44O 
Tage  grösser  als  die  von  Brünnow  für  den  de  Vico'schen  Co- 
meten gefundene,  und  es  ist  nicht  einzusehen,  in  welcher  Weise 
in  der  Zeit  von  1844  bis  1886  eine  solche  Aenderung  der  Bahn 
hätte  vor  sich  gehen  können.  Sonach  muss  vorläufig  die  An- 
nahme, dass  wir  zwei  verschiedene  Cometen  mit  ähnlichen 
Bahnen  vor  uns  haben,  als  die  bei  weitem  wahrscheinlichere 
gelten. 

Die  Elememe  von  Prof.  Krueger,  welche  aus  einzelnen  Be- 
obachtungen von  1886  Sept.  zg  bis  18R7  Febr.  23  abgeleitet 
sind,  lauten: 


21 

T=  1886  Nov.  2242429  mittl.  Zeit  Berlin 
«=    7°34'i4i'6  ) 
ß=52    29  58.8  I    1886.0 
«■=    3      I   39-2  ) 
q?=45    54  22.7 
fi=  532^6894  ±0:395 
r==  2432.937  Tage 

Nachdem  der  Comet  Mitte  October  in  —  26°  seine  grösste 
sudliche  Declination  erreicht  hatte,  wandte  er  sich  nach  Norden 
und  wurde  bald  infolge  der  zunehmenden  Helligkeit  und  seiner 
günstigen  Stellung  am  Abendhimmel  der  Gegenstand  eifriger 
Beobachtung  für  die  Astronomen  der  Nordhalbkugel.  Von 
Mitte  December  ab  ist  die  Helligkeit  langsam  im  Abnehmen 
begriffen,  ohne  dass  bis  jetzt  (Mitte  März)  die  Beobachtungen 
hätten  abgebrochen  zu  werden  brauchen. 

Beobachtungen : 

Albany  1 1 5  .  269 ;  A. J.  7.21,52  New  York  (Searle)  A. J.  7.15,  16 

Algier  B.A.  3  .  586  Nizza   1 15  .  239;  116  .  151 ; 
Bethlehem  Penn.  A.J.  7  .  54,  61         CR.  103  .  590 

Bordeaux  CR.   103.  11 70  Padua   116.  215 

Cap   115.223  Palermo   115  .  239;  1 16  .  151 

Dresden   116.43,111,247  Pola   116.  193 

Göttingen   116.  219  Rom   115.237,253,267,283, 
Hamburg  116.111,219  303;  1 16  .  27,  43 

Kiel  116  .  13,  77,  1 1 1,  127,  219  Sydney  M.N.  47  .  68 

Kremsmünster   1 16  .  41  Taschkent   116  .  247 

Lyon  CR.  103  .  590  Turin   1 15  .  397;  1 16  .  153 

Marseille  B.A.  3  .  533  Washington  A.J.  7  .  8,  31,  62 
NashviUe   115  .  267 

Comet  1886  IX  (Barnard-Hartwig)*),  entdeckt  am  Mor- 
genhimmel Oct.  4  von  Barnard  in  NashviUe,  Oct.  5  von  Hartwig  in 
Bamberg  und  Pechüle  in  Kopenhagen,  welcher  letztere  indessen 
erst  am  folgenden  Tage  die  Entdeckung  verificiren  konnte. 
Der  Comet  war  hell,  rund,  mit  einer  deutlichen  Verdichtung 
von  der  Helligkeit  eines  Sternes  8.  Grösse.  Mit  zunehmender 
Helligkeit  wurde  er  Ende  October  dem  blossen  Auge  sichtbar; 
Anfang  December  hatte  er  sich  zu  einem  schönen  Object  mit 
einem  intensiven  Kern  2.3ter  Grösse  entwickelt.  Schon  am  Tage 
nach  der  Entdeckung  hatte  Barnard  Spuren  eines  Schweifes 
wahrnehmen  können;  gegen  Ende  des  Monats  entwickelte  dieser 
sich  deutlicher  und  erreichte  Ende  November  die  beträchtliche 


*)  Die  Bezeichnung  1886  VIII  bleibt   dem  von  Barnard  1887  J*"-  ^3 
entdeckten  Cometen  vorbehalten. 


22 


Länge  von  5^.  Ein  zweiter,  kürzerer  Schweif  zeigte  sich  bereits 
Anfang  November ;  derselbe  nahm  ebenso  wie  der  Hauptschweif 
an  Helligkeit  zu,  so  dass  der  Comet  Anfang  December  ein 
ganz  charakteristisches  Aussehen  darbot.  Barnard  berichtet 
ausserdem  Nov.  23  noch  von  einem  dritten  Schweife,  den  er 
aber  schon  Nov.  28  nicht  mehr  hat  wahrnehmen  können. 

Im  Spectrum  des  Cometen  traten  die  drei  gewöhnlichen 
Bänder  deutlich  auf  dem  continuirlichen  Spectrum  hervor,  ohne 
dass  sich  sonst  besonders  charakteristische  Eigenthümlichkeiten 
gezeigt  hätten.  Von  besonderem  Interesse  sind  die  Photogra- 
phien, welche  Gothard  in  Her6ny  von  dem  Cometen  aufgenom- 
men hat.  Vor  allem  sind  die  Platten  vom  27.  und  28.  November 
von  hervorragender  Schönheit;  dieselben  zeigen  die  Gestalt 
und  Structur  der  Schweife  mit  einer  solchen  Schärfe,  dass  es 
wohl  berechtigt  ist,  von  der  Anwendung  der  Photographie  auf 
Cometen  für  die  Erkennung  der  Natur  dieser  Himmelskörper 
in  Zukunft  wichtige  Aufschlüsse  zu  erwarten. 

Die  folgenden  Elemente  sind  von  A.  Svedstrup  aus  3  Normal- 
örtem  Oct.  8,  Oct.  28  und  Nov.  18  abgeleitet. 

T=  1886  Dec.  16.51908  mittl.  Zeit  Berlin 
»=  223°43'46I'i 


Si—  137    21   50.1 
/=  IUI    39  36.0 
log^  =  9.821442 


1886.0 


Anfang  Januar  1887  wurde  der  Comet  für  die  Beobachter 
der  Nordhalbkugel  unsichtbar,  am  8.  Januar  fand,  so  viel  bis 
jetzt  bekannt,  die  letzte  Beobachtung  in  Dresden  statt.  Es  ist 
aber  Hoffnung  vorhanden,  dass  im  März  und  April  1887  auf 
der  Südhalbkugel  noch  Beobachtungen  gelingen  werden. 

Beobachtungen : 


Algier  B.A.  3  .  586 

Bothkamp   1 15  .  283;  1 16  .  125 

Dresden   116.  247 

Gotha   115.317;  116.  171 

Greenwich  M.N.47  .  27,  65,  1 16 

Hamburg   1 15  .  283 

Kiel   115  .283,  317;  116.  125 

Kopenhagen   115  .  253 

Kremsmünster   1 16  .  43 

Lüttich   1 1 5  .  3 1 7 


Marseille  B.A.  3  .  533 

Padua   1 1 6  .  2 1 5 

Palermo   115.255,  267;   116 

27 
Pola   116.  193 

Prag   115.255;   116.  155 

Strassburg   115  .  285 

Turin   115 .397;   116.  153 

Washington  A.J.  7.8,  31 

Wien   115.253 


Die  vorjährige  Erscheinung  des  periodischen  Cometen 
Tempel  3,  der  nach  der  eingehenden  Vorausberechnung  von 
J.  Bossert  Mai  9.5  sein  Perihel  passiren   sollte,   ist   infolge  der 


23 

grossen  Lichtschwäche    des  Cometen   und   seines   ungünstigen 
Standes  nahe  bei  der  Sonne  leider  unbeobachtet  vorübergegangen. 
Der  Olbers'sche  Comet  {vgl.  V.J.S.  21   S.  24)   ist   auch 
im  vergangenen  Jahre  nicht  aufgefunden  worden. 


Folgende  Cometen  sind  seit  dem  letzten  Referate  zur  defini- 
tiven Bearbeitung  übernommen  worden: 

Winnecke' scher  Comet  von  Freiherm  E.  von  Härdtl 
Comet  1840     I     von  Herrn  Rechenberg 

»  »F.  Bidschof 

»  »F.  Koerber 

»         >      Prof.  T.  Zona 
»      dem  Unterzeichneten 
»     Herrn  L.  Stutz 
;»  »      Prof.  J.  Gallenmüller 

2>  »      Prof.  G.  Celoria 

»     den  Herren  Dr.  S.  Oppenheim 
und  F.  Bidschof. 

Kiel    1887  März  18. 

H.  Krcutz. 


1848 

I 

1865 

I 

1879 

V 

1882 

II 

1882 

III 

1885 

III 

1886 III 

1886  IV 

Literarische  Anzeigen. 

Publications  of  the  Washbum  Observatory   of  the  Uni- 

versity  of  Wisconsin.     Vol.  I— IV.  Madison   1882— 1886.     8°. 

Infolge  einer  in  Amerika  keineswegs  aussergewöhnllchen 
Stiftung  des  Gouverneurs  C.  C.  Washbum  entstand  im  Jahre 
1878  in  Madison,  dem  Sitze  der  Wisconsin  University,  eine 
Sternwarte  ersten  Ranges,  was  Bau  und  Ausrüstung  an  Instru- 
menten betrifft.  Die  Wahl  des  ersten  Directors,  des  damah'gen 
Astronomen  in  Ann  Arbor,  Prof.  Watson,  zum  Professor  der 
Astronomie  an  der  dortigen  Universität  Hess  erwarten,  dass 
dies  neue  Institut  eine  erspriessliche  Thätigkeit  entfalten  werde. 
In  der  That  vergrösserte  Watson  noch  vor  der  Vollendung 
des  Baues  die  Anlage  durch  Hinzufiigung  verschiedener  Ein- 
richtungen auf  eigene  Kosten.  Leider  starb  derselbe,  wie  be- 
kannt, bereits  zwei  Jahre  nach  seiner  Berufung,  als  der  Bau 
der  Sternwarte  kaum  vollendet,  die  bestellten  Instrumente  noch 
nicht  alle  zur  Aufstellung  gekommen  waren  (1880  Nov.  23). 
Edward  S.  Holden  wurde  sein  Nachfolger,  und  auch  von  ihm 
durften  entsprechend  seiner  früheren  Thätigkeit  an  der  Wa- 
shingtoner Sternwarte  hervorragende  Leistungen  erwartet  werden. 
Die  vorliegenden  4  Bände  geben  Zeugniss  seiner  Schaffens- 
kraft während  seines  fünfjährigen  Directorats.  Freilich  enthalten 
die  Publicationen  des  Washbum  Observatory  keineswegs  aus- 
schliesslich Beobachtungen ,  die  auf  der  neuen  Sternwarte  an- 
gestellt wurden,  die  ersten  drei  Bände  bringen  solche  selbst 
nur  zum  geringeren  Theil.  Sie  sind  angefüllt  mit  Unter- 
suchungen der  verschiedensten  Art,  welche  sich  ohne  instru- 
mentale Hülfsmittel  machen  Hessen,  und  welche  bei  oberfläch- 
licher Durchsicht  den  Gedanken  erwecken  könnten,  da^s  dem 
ausserordentlich  regen  Astronomen  die  Möglichkeit  zur  Durch- 
führung eines  grösseren  Beobachtungsprogramms  versagt  wäre, 
was  jedoch  keineswegs  der  Fall  ist,  da  der  I5zöllige  Clark'- 
sche  Refractor  beim  Antritt  des  Directorats  fertig  war,  während 
der  Repsold'sche  Meridiankreis  freilich  erst  später  eintraf. 

Der  erste  Band  gibt  zunächst  eine  ausführliche  Beschreibung 
der  Sternwarte ,  deren  Lage  aussergewöhnlich  schön ,  oberhalb 
des  Mendotasees,   und    für    astronomische  Beobachtungen   be- 


sonders  günstig  erschien.  Der  grosse  University  Park,  in  wel- 
chem sie,  sowie  die  verschiedenen  Universitätsgebäude  liegen, 
sichert  erstere  vor  unruhiger  Nachbarschaft,  gewährt  ihr  zu- 
gleich die  Möglichkeit  zu  beliebiger  Erweiterung.  Indessen 
haben  spätere  Untersuchungen  die  ersten  Hoffnungen  nicht 
vollkommen  erfüllt.  Der  Boden  besteht  vorzugsweise  aus  feinem 
Sand,  und  die  grosse  Sorgfalt,  welche  auf  den  Bau  der  Pfeiler 
und  Fundamente  des  Meridiankreises  verwandt  wurde,  hat  der 
Aufstellung  doch  keine  besondere  Festigkeit  geben  können. 
Das  Quecksilber  im  Nadirgefäss  geräth  in  leichte  Unruhe, 
wenn  man  im  Meridianzimmer  hin-  und  hergeht,  ein  starkes 
Auftreten  in  der  Vorhalle,  ein  Aufstossen  auf  den  Erdboden 
in  fünfzig  Fuss  Entfernung  vom  Gebäude  macht  sich  sofort 
bemerkbar,  letzteres  fast  in  gleicher  Stärke,  als  wenn  es  in  der 
unmittelbaren  Nähe  der  Mauer  geschieht.  Zeitweise  (besonders 
im  Winter)  schwankt  die  Blase  im  Niveau  ausserordentlich 
stark;  die  Reflexbeobachtungen  werden  fünf  Minuten  lang 
gestört,  wenn  ein  Bahnzug  in  der  Entfernung  von  1200  Fuss 
vorbeifahrt.  Auch  die  Lage  der  Sternwarte  auf  einem  Hügel 
nahe  dem  Abhang  lässt  Holden  befürchten,  dass  zur  Anstel- 
lung zuverlässiger  absoluter  Bestimmungen  weitgehende  Unter- 
suchungen gemacht  werden  müssen.  Während  nämlich  nach 
Süden  der  Hügel  nach  geringem  Abfall  sich  in  ein  weites  Pla- 
teau fortsetzt,  fallt  er  nach  Norden  scharf  gegen  den  See  ab. 
Die  nördlichen  Sterne  müssen  daher  durch  die  über  dem  See 
gelegenen  Luftschichten,  die  südlichen  durch  die  über  Land 
gelegenen  beobachtet  werden,  es  kann  somit  die  Refraction 
für  tiefe  Circumpolarsterne  und  sehr  südliche  Sterne  beträcht- 
lich verschiedene  Wirkung  äussern.  Im  Winter  werden  infolge 
der  klimatischen  Verhältnisse  die  Unterschiede  nicht  bemerk- 
bar sein;  es  ist  nämlich  in  der  Regel  von  Anfang  December 
bis  Mitte  April  der  See  zugefroren  und  ebenso  wie  das  Land 
mit  dicker  Schneelage  bedeckt. 

Die  geographische  Lage  der  Sternwarte  ist  anfangs  durch 
die  Coast  Survey  in  Gemeinschaft  mit  dem  Assistenten  G.  C. 
Comstock,  dann  durch  die  Sternwarte  selbst  nach  verschiedenen 
Methoden  ermittelt.  Die  neueren  Wcrthe  sind  nach  Beobach- 
tungen mit  einem  Universalinstrument  von  Fauth  nach  der 
Horrebow-Talcott'schen  Methode 

9  =  43°  4'  36"96  ±:  ol'io  (10  Sternpaare,  Beobachter  Holden) 

36.98  ±0.09  (11  »  »  Comstock) 

und   mit   einem  Passageninstruraent   von  Fauth   im  ersten  Ver- 

tical 

43°  4'  3^^99  ~  ^'^^  (^9  Bestimmungen,  Beobachter  Comstock). 


Die  Länge  ist  angenommen 
i  ;=  5*"  57"  37!8g  westl.  v,  Greenwjch  (Coasl  Survey). 

Die  Sternwarte  besteht,  nachdem  eine  Erweiterung  des  ur- 
sprünglichen Baues  schon  im  Jahr  nach  der  ersten  Anlage 
durchgefülirt  worden,  aus  dem  Kuppelbau  mit  geräumiger  Vor- 
halle, an  welche  östlich  und  westlich  Meridianzimraer  stossen, 
sowie  einem  Fliigelbau  mit  den  Räumlichkeiten  für  die  Astro- 
)iomen.  Kine  zweite  kleinere  Kuppel  für  Sonnenbeobachtungen 
und  ein  Beobachlungsraum  für  I. ehrzwecke  liegen  in  geringer 
Entfernung  von  dem  Hauptbau.  Das  westliche  Meridianzimmer 
enthält  jetzt  den  Meridiankreis,  anfangs  befand  sich  in  dem- 
selben ein  sechszölliges  Fassagen  Instrument  von  Pistor  und 
Martins,  welches  Walsoii's  Eigenthura  war.  Die  Dimensionen 
sind  22  Fuss  (Ost-West),  20  Fuss  (Nord-Süd),  14  Fuss  (hoch); 
das  östliche  Zimmer  hat  die  gleichen  Dimensionen,  es  dient 
zur  Aufnahme  der  Uhren,  Chronometer,  Chronographen  und 
kleinerer  Instrumente.  Die  Kuppel  für  den  i5zÖlligen  Re- 
fractor  hat  einen  Durchmesser  von  nahe  z-j  Fuss.  Die  Haupt- 
instrumente sind  der  erwähnte  Kefractor,  der  Repsold'sche 
Meridiankreis,  eine  Hohwü'sche  Pendeluhr  mit  Stromunter- 
brecher (der  jedoch  erst  später  zur  Anwendung  kam,  da  an- 
fangs ein  Chronometer  mit  Stromunterbrecher  benutzt  wurde); 
dazu  treten  ein  6  zölliger  Clark'scher  Refractor,  ein  Chrono- 
graph, andere  Uhren,  Universalinstruraent  u.  dgl.  m.  Nur  der 
Meridiankreis  war  bei  der  eigentlichen  Eröffnung  der  Stern- 
warte noch  nicht  vollendet,  im  ersten  Band  beschränken  sich 
daher  die  Angaben  bez.  Ueobachtungen  auf  die  übrigen  In- 
strumente, speciell  den  Refractor. 

Die  Drohkuppel  scheint  vorzüglich  zu  functioniren,  auch  in 
den  späteren  Bänden  erhält  sich  das  gute  Urtheil,  welches  im 
ersten  Band  gefällt  wird.  Eine  genaue  Beschreibung  des  Me- 
chanismus nebst  Abbildung  ist  Vol.  I  S.  17  ff.  gegeben. 

Der  Refractor  ist  vollständig  von  Alvan  Clark  &  Sons  ge- 
liefert, das  Objectiv  hat  eine  Oeffnung  von  15.56  e.  Z.  bei  243  Z. 
Brennweite.  Die  beiden  Linsen  sind  etwa  1.78  Zoll  von  ein- 
ander getrennt.  In  der  Fassung  befinden  sich  drei  Ventilatoren, 
so  dass  das  ganze  Objectiv  rasch  auf  die  Temperatur  der  um- 
gebenden Luft  gebracht  werden  kann.  Es  ist  jedoch  von 
dieser  Einrichtung  kein  Gebrauch  gemacht  worden.  Das  Uhr- 
werk ist  vorzüglich,  wie  dies  bei  den  Clark'schen  Refractoreo, 
welche  Referent  kennen  zu  lernen  Gelegenheit  hatte,  über- 
haupt der  Kall  ist.  Das  Fernrohr  wird  nicht  minder  gelobt; 
als  Beweise  für  die  Güte  desselben  gellen  die  von  Burnham 
aus];eführtcn  Alessungen  der  Doppctsterne,  wie  z.  B. 


27 

|3Scorpii    ofg         Grössen  2  und  10 

V  Scorpii     0.9  4  6.5 

2:2173        0.3  6.3        6.4 

85  Pegasi      0.6  6  1 1 

32  Herculis  3.3  6.3       13.5 

Die  Grenze  der  Sichtbarkeit  liegt  bei  15T1,  im  Sucher 
erkennt  man  noch  Sterne  der  Grösse  1 1 .0  (Argelander's  Scale). 
Das  Fadenmikrometer,  dessen  Fadenbeleuchtung  sehr  gut  ist, 
besitzt  4  Clark'sche  Oculare  mit  Vergrösserungen  von  200  bis 
750,  wobei  das  Gesichtsfeld  11. '6  und  3'6.  Ausserdem  sind  ver- 
schiedene SteinheiFsche  und  andere  Oculare,  Helioskope  u.  s.  w. 
vorhanden. 

Der  erste  Band  enthält  als  Resultate  der  Beobachtungen 
mit  dem  Refractor  noch  ein  Verzeichniss  von  23  neu  ent- 
deckten schwachen  Nebelflecken  (im  zweiten  Band  folgen 
noch  2),  sowie  Angaben  über  eine  Anzahl  zweifelhafter  Herschel*- 
scher  Nebel,  welche  identificirt  werden  konnten.  Dann  folgen 
Verzeichnisse  neu  entdeckter  Doppelstcrne  (im  ersten  Band  148, 
im  zweiten  iii),  femer  Doppelsternmessungen  von  Burnham, 
die  sich  auf  besonders  schwierige  Objecte  beziehen,  oder  auf 
solche,  von  denen  Beobachtungen  sehr  wünschenswerth  er- 
schienen. Allen  diesen  150  Doppelsternen  sind  Uebersichten 
der  früher  vorhandenen  jNIessungen  hinzugefügt  worden.  Auch 
der  Auffindung  rother  oder  auffallend  gefärbter  Sterne  ist 
Aufmerksamkeit  geschenkt,  und  es  enthält  der  erste  Band  die 
Angaben  über  84,  darunter  27  neue,  rothe  Sterne,  der  zweite 
Band  solche  über  iig.  Endlich  seien  einige  Zeichnungen  des 
grossen  Cometen  1881  und  des  Saturn,  sowie  die  Beobach- 
tungen von  Sternbedeckungen  erwähnt. 

Die  beiden  letzten  Bände  enthalten  keine  Beobachtungen 
oder  Angaben  über  Benutzung  des  Refractors;  seit  Eintreffen 
des  Meridiankreises  scheinen  alle  Kräfte  der  Sternwarte  von 
diesem  Instrument  in  Anspruch  genommen  zu  sein,  um  mehrere 
gleichzeitig  an  demselben  begonnene  Arbeiten  möglichst  rasch 
zu  Ende  zu  führen. 

Am  Schluss  des  Jahres  1882  wurde  der  Repsold'sche  Me- 
ridiankreis aufgestellt.  Der  zweite  Band  gibt  zunächst  eine 
ausführliche  Beschreibung  dieses  vorzüglichen  Instruments,  wel- 
ches genau  (in  der  Grösse)  denen  in  Williamstown,  Wilhelms- 
haven, übrigens  denen  in  Strassburg,  Bonn  u.  s.  w.  entspricht. 
Die  Dimensionen  waren  einerseits  durch  die  Grösse  des  Me- 
ridianzimmers beschränkt,  sodann  wurde  auch  das  kleinere  In- 
strument mit  Rücksicht  auf  die  stets  beschränkten  Kräfte  einer 
Privatsternwarte  gewählt.  Vor  der  Aufstellung  wurde  eine  theil- 
weise  Veränderung  im  Meridianzimmer  vorgenommen;  nament- 


28 

lieh  wurden  die  Klappen  oder  vielmehr  die  Spalten,  um  eine 
bessere  Temperaturausgleichung  zu  bewirken,  verändert.  Es 
wurden  in  den  Wänden,  welche  den  zwischen  der  Decke  des 
Zimmers  und  dem  Dach  befindlichen  Raum  einschliessen,  eine 
grosse  Anzahl  Oeffnungen  zur  Ventilation  angebracht  und  diese 
Räume  in  der  Spalte  nicht  durch  Holz  oder  dgl.  dicht  ver- 
schlossen, sondern  durch  Stoffe,  welche  die  Luftcirculation  nicht 
hindern.  Hierdurch  ist  eine  rasche  Ausgleichung  bewirkt 
worden.  Gegen  die  starken  Niederschläge  im  Frühjahr  wird 
zeitweilig  ein  Ofen  benutzt.  Ein  Schutzhaus,  wie  andere  Stern- 
warten einführten,  konnte  hier  wegen  Raummangels  nicht  zur 
Anwendung  kommen,  übrigens  würde  ein  solches  auch  un- 
nöthig  sein,  da  die  gegen  Feuchtigkeit  empfindlichen  Theile 
soviel  als  möglich  durch  Vernickelung  und  sonstige  Vorkeh- 
rungen-geschützt sind. 

Das  Objectiv  ist  von  A.  Clark  &  Sons,  die  Oeffnung  beträgt 
4.8  Zoll  bei  57.6  Zoll  Brennweite.  Im  dunklen  Feld  sollen  noch 
Sterne  der  1 2.6  Gr.  erkennbar  sein,  im  hellen  Feld  lassen  sich 
Sterne  der  Grösse  9.0  beobachten,  wenn  das  Spinnfadennetz 
zur  Anwendung  kommt,  Sterne  8^5  bei  Benutzung  eines  Glas- 
netzes, welches  von  Prof.  Rogers  in  Cambridge  für  das  Wash- 
burn  Observatory  gemacht  wurde,  und  dessen  Gebrauch  Holden 
wegen  seiner  grossen  Constanz,  der  Feinheit  der  Linien  ent- 
schieden dem  Fadennetz  vorzieht.  Die  Bilder  sind  gut,  wenn 
auch  die  äusserste  Vollkommenheit  fehlt,  da  eine  ganz  genaue 
Berichtigung  des  Objectivs  sich  nicht  bewerkstelligen  liess. 
Die  Oculare  geben  die  Vergrösserungen  68,  102,  144,  174, 
119,  die  vierte  wird  gewöhnlich  gebraucht.  Allen  Einzelheiten 
in  der  mechanischen  Ausführung  wird  begreiflicherweise  das 
höchste  Lob  gezollt.  Die  Mikrometerschraube  für  die  Zenith- 
distanz  liess  ebensowenig  periodische  Fehler  erkennen  wie  die 
Schrauben  der  Mikroskope,  die  Zapfen  zeigen  sich  vollkommen 
kreisförmig  mit  einem  Durchmesser  von  1.333  Zoll.  Mit  Hülfe 
eines  Sphärometers  wurden  beide  Zapfen  auf  Ungleichheit  unter- 
sucht, wobei  sich  eine  solche  von  0.00000007  Zoll,  also  in 
Wahrheit  keine  ergab.  Auch  die  Zapfen  des  einen  Collimators 
sind  vollkommen  gleich,  die  des  andern  zeigen  dagegen  eine 
Ungleichheit  von  o'Iig  ±  o!'o6.  Die  beiden  Collimatoren  haben 
Objective  von  Merz  von  2.63  Zoll,  die  mitgegebenen  Oculare 
vergrösserten  48  mal  und  der  w.  F.  einer  Einstellung  des  einen 
Collimators  auf  den  andern  war  i  o"2.  Holden  ersetzte  die 
Oculare  durch  zwei  von  Kahler  in  Washington,  welche  65  ma- 
lige Vergrösserung  geben;  mit  diesen  ging  der  w.  F.  auf 
äz  o"o8  herab  und  die  Einstellungen  vollzogen  sich  in  weit 
kürzerer    Zeit.      Von    den   beiden    22  zölligen  Kreisen    ist  nur 


^9 

der  eine  fein  getheilt,  von  2' zu  2';  die  Striche  sind  scharf, 
die  Beleuchtung  lässt  nichts  zu  wünschen  übrig,  der  w.  F.  einer 
einzelnen  Mikroskopeinstellung  beträgt  o!'i6. 

Vorläufige  Untersuchungen  über  die  Biegungsconstante  sind 
im  Jahre  1883 — 84  gemacht.  Während  die  absoluten  Tem- 
peraturen bei  denselben  von  82°  bis  43°  F.  schwankten,  wurde 
sorgfaltig  auf  die  Gleichheit  der  Temperatur  an  den  beiden 
Collimatoren  und  dem  Meridiankreis  selbst  geachtet.  Die  von 
den  drei  Beobachtern  Holden,  Comstock  und  Tatlock  ge- 
fundenen Werthe  ergeben  für  die  Biegung  im  Horizont 

—  oI'i3  (iSBeob.) 
+  0.25  (16  Beob.) 

—  o.ii   (26  Beob.) 

alle  Werthe  mit  dem  w.  F.  ±  0705,  so  dass  daraus  der  Werth 
ofoo  folgen  würde.  Im  vierten  Bande  finden  sich  noch  einige 
Bestimmungen  von  Comstock  und  von  Miss  Lamb ; 

ersterer  erhielt  -f-  0^98  ±  0^05  {  6  Beob.) 
letztere  »  +  0.37  ±  0.06  (26  Beob.) 
also  beträchtlich  andere  Werthe,  als  die  obigen.  Die  Objective 
der  Collimatoren  sind  für  diese  Bestimmungen  zu  klein,  sie 
geben  keine  genügend  scharfen  Bilder.  Bekanntlich  wurden 
für  das  Lick  Observatory  infolge  der  hier  gemachten  Erfahrungen 
Collimatoren  mit  gleichen  Objectiven  wie  das  Fernrohr  (6  Zoll) 
bestellt.  Leider  gestattet  die  Grösse  des  Meridianzimmers,  so- 
wie die  Höhe  der  Collimatorpfeiler  nicht  Reflexbeobachtungen 
anzustellen. 

Eine  eingehende  Untersuchung  der  Theilungsfehler  musste 
auch  noch  ausgesetzt  werden,  indessen  wurden  die  Correctionen 
der  30°  Durchmesser  wie  folgt  bestimmt: 


Durchmesser  0" — 180'' 

angenommen 

o?oo 

30  —210 

-h  0^037 

-+-0l'022 

16  Best. 

60  — 240 

4-  0.360 

-4-  0.038 

24      -•> 

90  — 270 

4-0.455 

-+-O.OII 

60 

120  —300 

—  0.212 

-+-  0.03  I 

24      » 

150—330 

—  0.074 

H-  0.040 

16      » 

Die  zweite  Hälfte  des  Jahres  1883  wurde  wesentlich  dem 
Studium  der  Instrumentalconstanten  gewidmet,  um  nach  dem 
Ausfall  desselben  einen  Arbeitsplan  zu  entwerfen.  F^s  haben 
sich  aus  den  zahlreichen  Bestimmungen  die  folgenden  Regeln 
erkennen  lassen:  Die  Neigung  des  Nordcollimators  ist  direct 
von  der  Temperatur  abhängig,  die  des  Südcollimators  zeigt 
keine  Veränderungen.  Ein  Einfluss  des  Regens  ist  nicht  be- 
stimmt nachweisbar;  es  scheint,  dass  durch  denselben  das 
Nordende  jedes  CoUimators  sich  hebt.     Das  Azimuth  verändert 


30 

sich  direct  mit  der  Temperatur,  und  zwar  so,  dass  sich  bei 
fallender  Temperatur  das  Westende  der  Axe  nach  Norden  be- 
wegt. Die  Neigung  des  Instruments  ändert  sich  im  entgegen- 
gesetzten Sinne  mit  der  Temperatur,  wenn  letztere  fallt,  wird 
das  Westende  der  Axe  höher.  Die  Temperaturänderung  zieht 
eine  Aenderung  des  Zenithpunktes  nach  sich,  und  für  kurze 
Perioden  scheint  diese  Aenderung  jener  proportional  zu  sein, 
manchmal  im  einen,  manchmitl  im  entgegengesetzten  Sir.ne. 
Fernere  Untersuchungen  haben  ergeben,  dass  die  Sicherheit 
der  Bestimmung  des  Nullpunktes  am  Kreise  aus  Nadirbeobach- 
tungen, sowie  aus  Collimatoreinstellungen  die  gleiche  ist,  in- 
dem für  den  w.  F.  einet  Bestimmung  ±o?i5  folgt.  Die  erstere 
Methode  wird  bevorzugt,  da  sie  mit  gleicher  Leichtigkeit  bei  Tag 
und  Nacht  angewandt  werden  kann,  während  die  Collimatorein- 
stellungen des  Nachts  weit  schwieriger  sind. 

Aus  der  Beobachtung  einer  Anzahl  Sterne  des  Berliner 
Jahrbuchs  wurden  die  Aequatorp unkte  abgeleitet  und  als 
w.  F.  eines  auf  einem  Stern  beruhenden  Aequatorpunktes 
±  o"6o  gefunden,  und  dem  entsprechend  der  einer  einzelnen 
Dechnationsbestimmung,  die  auf  einem  aus  5,  bez,  9  Sternen 
abgeleiteten  Aequatorpunkte  beruht,  zu  it  oJöS  resp.  ih  o?65 
geschätzt.  Die  späteren  Beobachtungen  haben  jedoch  diesen 
erstaunlich  grossen  Werth  nicht  ergeben. 

Der  vierte  Band  enthält  eine  ausgedehnte  Beobachtungs- 
reihe am  Meridiankreis,  welche  auf  Grund  der  im  Jahre  1883 
gemachten  l'roben  im  Frühjahr  1884  begonnen  und  Ende  1S85 
im  wesentlichen  vollendet  wurde ,  und  welche  jedenfalls  die 
seither  wichtigste  Arbeit  am  Washburn  Observatory  ist.  Holden 
beschloss  die  Beobachtung  der  303  Fundamental  Sterne  für  die 
südlichen  Zonenbeobachtungen  der  Astronomischen  Gesellschaft. 
Mit  Rücksicht  auf  die  wenigen  verfügbaren  Kräfte  der  Stern- 
warte lag  es  anfangs  in  seiner  Absicht  nur  je  4  auf  beide 
Kreislagen  vertheilte  Bestimmungen  zu  machen ,  indesseil  ge- 
lang es  ihm  im  allgemeinen  6  zu  erhalten.  Ausserdem  wurde 
eine  Reihe  Sterne  in  das  Arbeitsprogramm  aufgenommen,  wel- 
che zur  Bestimmung  der  Refraction  gemeinschaftlich  am  Cap 
der  guten  Hoffnung  und  in  Leiden  beobachtet  wurden,  ferner 
Sterne  zur  Polhöhenbestimmung,  zur  Ermittelung  der  Hello- 
meterconstanten  der  deutschen  Venusexpeditionen  und  einige 
andere.  Bis  zum  October  i88g,  also  in  i '/,  Jahren  waren  im 
ganzen  5466  Beobachtungen  am  Meridiankreis  gewonnen, 
worin  jedoch  jede  Kectascension  und  Declination  getrennt  ge- 
zähh  sind.  Von  diesen  beziehen  sich  3383  auf  die  303  Haupt- 
stenie,  1513  auf  Sterne  des  Berliner  Jahrbuchs,  an  welche 
jene  angeschlossen  sind.     Im  October  1885  wurde  Holden  zum 


31 

Präsidenten  der  California  University  und  zum  Director  des 
Licfc  Observatory ,  dessen  Bau  und  Einrichtung  er  schon  vor- 
her beaufsichtigt  hatte,  ernannt.  Demzufolge  mussten  die  vor- 
handenen Beobachtungen  gedruckt  werden ,  ohne  dass  die 
übernommene  Aufgabe  vollständig  beendet  worden  war«.  In 
betreff  der  Zahl  der  Beobachtungen  blieben  zwar  nur  noch 
Lücken  übrig,  welche  in  der  That  während  des  Drucks  des 
vierten  Bandes  von  den  Assistenten  Updegraff  und  Miss  Lamb 
ausgefüllt  wurden  und  als  Nachtrag  aufgenommen  werden 
kannten.  Auch  die  Reductionen  waren  so  stetig  fortgeführt, 
dass  sich  die  Herausgabe  der  auf  den  Jahresanfang  reducirten 
Oerter  bewerkstelligen  Hess.  Aber  eine  eingehende  Discussion 
der  Beobachtungen,  die  Lösung  vieler  im  Laufe  der  Arbeit 
entstandener  Fragen  musste  unterbleiben.  Sie  kann,  da  nur 
die  Endresultate  gegeben  wurden,  auch  in  Zukunft  allein  von 
den  Astronomen  des  Washburn  Observatory  nachgeholt  werden. 

An  den  Beobachtungen  betheiligten  sich  im  Laufe  der  Zeit 
Holden,  Comstock,  Tatlock,  Brown,  Updegraff  und  Miss  Lamb; 
in  der  Regel  waren  gleichzeitig  drei  Astronomen  thätig,  indem 
ein  Beobachter  am  Femrohr  die  Einstellungen,  der  zweite  die 
Mikroskopablesungen  und  Einstellung  des  Kreises  besorgte, 
während  der  dritte  alle  Ablesungen  u.  s.  w.  aufschrieb.  Holden, 
Comstock  und  nach  des  letzteren  Abgang  im  Juli  1885  Upde- 
graff beobachteten  am  Fernrohr.  Da  die  Mikroskope  zwei- 
mal abgelesen  wurden,  so  war  zeitweilig  die  Einrichtung  ge- 
troffen, dass  diese  Ablesungen  auch  von  2  Beobachtern  ge- 
macht wurden.  Bei  Zonenbeobachtungen  ist  eine  solche  Arbeits- 
theilung  des  Zeitgewinns  wegen  erforderlich;  für  Beobachtungen, 
bei  denen  die  grösste  Genauigkeit  erstrebt  wird,  hat  Ref.  stets 
das  Beobachten  ohne  Hülfeleistungen  vorgezogen;  er  kann  sich 
des  Gedankens  nicht  erwehren,  dass  sich  bei  dem  in  Madison 
eingeschlagenen  Verfahren  eine  gewisse  Hast  und  Unruhe  der 
Beobachter  bemächtigte,  die  vielleicht  einen  Antheil  daran 
hat,  dass  die  Genauigkeit  der  Beobachtungen  geringer  ist  als 
für  einen  Repsold*schen  Kreis  und  die  Zahl  der  Einzeleinstel- 
lungen erwartet  werden  durfte. 

Der  Gang  der  Beobachtungen  war  der  folgende :  40  Minuten 
vor  dem  ersten  Stern  des  für  den  Abend  entworfenen  Pro- 
gramms wurden  die  Fehlerbestimmungen  begonnen,  gewöhn- 
lich zuerst  die  des  CoUimationsfehlers  durch  10  Doppeleinstel- 
lungen des  Nord-  auf  den  Südcollimator,  und  5  des  Femrohrs 
auf  beide  Collimatoren  (15  —  20  Min.);  die  Bestimmung  des 
Nadirs  folgte  (10 — 12  Min.)  und  damit  die  CoUimationsfehler- 
Bestimmung  aus  dem  Nadir.  Hierauf  wurde  nivellirt  durcli 
dreimaliges  Umhängen  des  Niveaus  (6 — 8  Min.).     Diese  zuletzt 


32 


angeführte  Zeit  scheint  etwas  kurz,  und  mögen  ganz  auffallende 
Sprünge  in  den  Neigungsbestimmungen  hierin  zum  Theil  ihren 
Grund  haben.     Es  finden  sich  z.  B.  für  b  die  Werthe 

1884  Mai     15     +  ot23  und  -|-  o!43 
Nov.  27     —  o.  1 1  —  0.44 

1885  März  28     — 0.43  — 0.79 
April  13     — 0.32  — 0.80 

Bei  den  nun  folgenden  Sternbeobachtungen  sind  in  AR 
bei  südlichen  Sternen  stets  8  Fäden  beobachtet,  in  Decl.  2  Ein- 
stellungen mit  der  Mikrometerschraube  gemacht.  Die  Faden- 
antritte wurden  registrirt,  da  aber  im  Fadennetz  die  Fäden 
zum  Theil  genau  um  2  Secunden  von  einander  entfernt  waren, 
so  konnte  es  sich  treffen,  dass,  wenn  ein  Faden  mit  dem  Se- 
cundenpunkt  zusammenfiel,  dies  auch  bei  den  andern  Fäden 
der  Fall  war  und  so  die  Beobachtung  unsicher  wurde.  Zum 
Schluss  der  Beobachtungen  erfolgte  dann  (S.  41)  eine  noch- 
malige Bestimmung  des  Nadirpunktes  und  der  Neigung  der 
Axe.  In  betreff  letzterer  ergibt  die  Uebersicht  der  Fehler- 
bestimmungen eine  nicht  seltene  Abweichung  von  dieser  Regel. 
Die  Zeitangaben  in  den  Uebersichten  lassen  darauf  schliessen, 
dass  die  Beobachtungen  selbst  im  allgemeinen  nicht  lange  aus- 
gedehnt wurden.  Was  aber  besonders  wunder  nehmen  muss, 
ist  mit  Rücksicht  auf  die  gemachten  Erfahrungen  in  betreff 
der  Veränderlichkeit  des  Azimuths,  dass  dieses  letztere  nicht 
häufiger  bestimmt  wurde.  Es  kommen  nicht  selten  Tage  vor, 
an  denen  überhaupt  das  Azimuth  nicht  ennittelt  wurde.  Frei- 
lich fehlt  es  an  der  Möglichkeit  der  Errichtung  von  Meridian- 
marken und  müssen  zur  Ermittelung  des  Azimuths  jedesmal 
die  Beobachtungen  der  Polsterne  herangezogen  werden.  Da, 
wie  erwähnt,  nur  die  Endresultate  nach  Sternen  geordnet  ge- 
geben werden  konnten,  ausserdem  die  Uebersichten  der  Fehlcr- 
bestimmungen  getrennt  ohne  gleichzeitige  Angaben  der  Witte- 
rungsverhältnisse aufgeführt  sind,  so  lässt  sich  allerdings  nicht 
beurtheilen,  wie  oft  diese  Unterlassung  auf  Rechnung  der 
Trübung  des  Himmels  zu  setzen  ist. 

Die  Reductionen  der  AR  geschehen  meistens  nach  der 
Mayer'schen  Formel,  da  die  Erfahrungen  die  Veränderlichkeit 
des  Azimuths  und  der  Neigung  mit  der  Temperatur  gezeigt 
hatten  und  es  daher  geeigneter  schien  a  und  h  direct  einzu- 
führen. Der  CoUimationsfehler  ist  sehr  constant,  h  wird  der 
Zeit  proportional  interpolirt  (nicht,  wie  Vol.  II,  S.  72  angegeben, 
auf  die  Veränderung  mit  der  Temperatur  Rücksicht  genommen); 
a  wird  aus  einer  Reihe  von  Fundamentalsternen  unter  Berück- 
sichtigung der  Gewichte  abgeleitet,  ein  mittlerer  Werth  ange- 
nommen   und    das   Azimuth   als   constant   für   den   Abend   be- 


Zenith-  und 
Polsterne 

Hauptsterne 


33 

trachtet,  ein  Verfahren,  welches  nach  den  früheren  Mitthei- 
lungen und  nach  den  gegebenen  Tagesübersichten  nicht  wohl 
gerechtfertigt  scheint.  Bei  Ableitung  der  Aequatorpunkte  wer- 
den die  Nadirbestimmungen  nur  zur  Ermittelung  der  Ver- 
änderung in  der  Zwischenzeit  benutzt. 

Was  nun  die  so  erhaltenen  Endresultate  betrifft,  so  findet 
sich  für  die  Genauigkeit  (1884)  ii^  Rectascension 

w.  F.  einer  Bestimmung  dt  o!o37  Holden 

db  0.031  Com  stock 
in  Declination 

w.  F.  einer  Bestimmung  d:  0*4 12  Holden 

0.391   Comstock 
0.400  Holden 
liz  0.436  Comstock 

Diese  w.  F.  sind,  verglichen  mit  früheren  Bestimmungen, 
sicher  als  klein  zu  bezeichnen,  aber  Ref.  glaubt,  es  müsse  sich 
mit  einem  so  vorzüglichen  Instrument  noch  mehr  erreichen 
lassen;  es  kommen  z.  B.  in  Declination -Unterscliiede  von  2"  bis 
2f5  nicht  gar  selten  vor,  sowie  in  AR  0^15  bis  0I20. 

Gewisse  constante  Unterschiede  zwischen  den  Kreislagen 
und  den  einzelnen  Beobachtern  sind  angedeutet.  Holden  gibt 
folgende   Werthe 

West— Ost 
Holden       —  o?oo8  -{-  o?o8 

Comstock  —  0.006  —  0.04 

Holden      — 0.016  +0.23 

Comstock  —  0.010  +  0.04 

Holden — Comstock 

—  o!o24  — o?32         1884 

—  0.030  +  0.09         1885 

Im  Anschluss  an  diese  Beobachtungen  werden  solche  mit- 
getheilt,  welche  zur  Ermittelung  der  Unterschiede  zwischen  An- 
trittsbeobachtungen heller  und  schwacher  Sterne  dienen.  Den 
gefundenen  Resultaten  legt  Holden  indessen  keine  grosse  Zu- 
verlässigkeit bei. 

In  betreff  der  übrigen  Mittheilungen  in  den  Publications 
genüge  die  Anführung  der  Titel: 

Vol.  I.      i)  A  Catalogue  of  195  Stars  for  1880  (Ann  Arbor). 

2)  Miscellaneous  Observations :  Meteor,  Aurora  Borea- 
lis, Transit  of  Mercury,  Meteorological  Obser- 
vations. 

Vol.  II.     i)  The  Star -Ganges  of  Sir  William  Herschel,  reduced 

to   1860.     Series  I,  II. 

Vierteljahrsschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.  22.  7. 


1884 
1885 


34 

2)  Counts  of  Stars  from  the  Celestial  Charts  of  Peters, 

Watson,  Chacornac,  Palisa. 

3)  Tables  of  Precessions  in  AR.  and  Decl.  for  1880. 

4)  Determination  of  the  value  of  one  revohition  of  the 

screw  of  a  spherometer. 

5)  On  a  new  mode  of  observing  with  the  Prirae-Verti- 

cal  Transit. 

6)  Meteorological  Observations,  Auroras. 

7)  Catalogue  of  the  Library. 

Vol.  III.   i)  A  Catalogue  of  looi  Southern  Stars  for  1860.0 

(Tacchini). 

2)  A  List  of  437  Southern  Stars  (Washington)  compared 

with  Observations  at  the  Cape  of  G.  H.,  Cordoba, 
Yarnall. 

3)  Counts  of  Stars   in   the   B.  D.  bet\veen    —    2°  and 

+  13°. 

4)  Meteorological  Observations. 

Vol.  IV.   i)  Determination  of  the  Longitude  of  a  point  near  the 

Western  boundary  of  Dakotah. 

2)  Corrections  of  the  Star-Catalogues   in  the  Library 

of  the  Washburn  Observatory. 

3)  Meteorological  Observations. 

W.  Valentinen 


Carl   Braun,  Berichte  von  dem  Erzbischöflich -Haynald- 

schen  Observatorium  zu  Kalocsa  in  Ungarn  über  die  daselbst  in  den 
ersten  fünf  Jahren  ausgeführten  Arbeiten.  Münster  1886.  VIII,  178  S. 
19  Tafeln.     4". 

Der  dem  hohen  Stifter  der  Sternwarte  gewidmete  Bericht 
zerfällt  in  zwei  Theile,  den  eigentlich  astronomischen  und  den 
technischen  Theil,  welcher  sich  auf  Herstellung  astronomischer 
Apparate  bezieht.  Veranlassung  zu  letzterem  gab  der  Umstand, 
dass  der  Verfasser  als  erster  Director  der  Sternwarte  in  Er- 
mangelung geeigneter  mec:hanischer  Kräfte  genöthigt  war  selbst 
einen  Theil  der  Instrumente  auszuführen.  Vorangestellt  ist  dem 
(Ganzen  eine  Oeschichte  und  Beschreibung  der  Sternwarte. 
Einzelne  Abschnitte  sind  schon  früher  anderweitig  ])ubHcirt  und 
hier  nur  wieder  zum  Abdruck  gebracht  worden. 

Die  nächste  äussere  Veranlassung  zum  Baue  der  Sternwarte 
gab  der  Umstand,  dass  es  sich  darum  handelte,  einen  vom 
Cardinal  Havnald  zur  Verfolfjunii:  der  Erscheinungen  am  Himmel 
angeschafften  vicrzölligcn  Refractor  in  geeigneter  Weise  unter- 
zubringen. Der  weitere  Verfolg  dieses  Gedankens  führte 
schliesslich  zur  Erbauung  einer  selbständigen  Sternwarte.     Der 


35 

Plan  für  dieselbe  und  die  BeschaÖuiig  der  ersten  Instrumente 
wurde  von  Herrn  von  Konkoly  ausi^eführt.  Im  Herbste  1878 
war  der  Bau  im  wesentlichen  fertiggestellt.  Die  Sternwarte 
wurde  auf  dem  zweiten  Stocke  des  erzbischüllichen  Gymnasiums 
errichtet,  das  mit  weit  grösserer  Stabilität  erbaut  ist,  als  für 
seinen  ursprünglichen  Zweck  erforderlich  gewesen  wäre.  Ausser 
einem  Räume  für  die  Bibliotln^k  bestehen  die  eigentlichen 
Beobachtungsräume  aus  zwei  Drehkuj)peln  und  je  einem  Räume 
mit  Klappenöffnungen  in  der  Richtung  des  Meridians  und  des 
ersten  Verticals.  Die  Durchmesser  der  Kujjpeln  betragen  un- 
gefähr 3  und  4  Bieter.  Durchgehende  Pfeiler  besitzt  keiner 
der  Beobachtungsräume;  die  Pfeiler  ruhen  entweder  direct  auf 
den  ^lauern  des  Gebäudes  oder  auf  eisernen  Traversen.  Der 
Meridianspalt  liegt  nahezu  in  der  Diagonale  des  Beobachtungs- 
raumes, ähnlich  verhält  es  sich  mit  den  Klappenvorrichtungen 
im  ersten  Vertical.  Zu  beiden  Seiten  der  Drehthünne  befniden 
sich  Terrassen.  Ausserdem  ist  noch  in  25  ]\Ieter  Entfernung 
von  der  grös^eren  Kuppel  auf  dem  Dache  des  Gebäudes  für 
geodätische  Zwecke  ein  Pfeiler  errichtet  worden,  von  dem  aus 
man  eine  vöHig  freie  Aussicht  hat.  Derselbe  ruht  auf  einer 
inneren  Kreuzmauer  des  Gebäudes.  Das  Hauptiustrument  ist 
ein  siebenzölliger  Refractor  von  Merz;  die  parallaktische  Mon- 
tirung  dazu  und  das  mit  S[)ring  governor  versehene  Uhrwerk 
ist  von  Browning  geliefert.  Dieser  Refractor  ist  in  der  gr(")sseren 
Kuppel  aufgestellt.  Die  kleine  Kui)pel  nimmt  ein  vorzüglicher 
VierzöUer  von  Merz  ein.  Im  ^leridianzinnner  befindet  sich 
ein  Passageninstrument  von  T.  Cooke  in  York  von  58  mm 
Oeffnung;  die  Construction  desselben  ist  sehr  einfach;  eine 
Umle*;evorrichtung  dazu  fehlt.  Im  ersten  Vertical  ist  vorläufig 
ein  Universalinstrument  mit  Mikroskopablesung  von  pjreithaui)t 
aufgestellt,  dessen  Kreise  20  cm  Durchmesser  haben.  Pendel- 
uhren sind  drei  vorhanden.  Die  Hauptulir  von  Cooke  liat 
Quecksilbercompensation  und  ist  vom  Verfasser  nachträglich 
mit  einer  Contactvorrichtung  versehen  worden.  Die  eigentliche 
Registriruhr  besitzt  Quecksilbercontact  und  ist  von  geringerer 
Qualität.  Die  dritte  Uhr  hat  nur  ein  einfaches  Holzpendel,  ist 
aber  besser  gearbeitet;  an  ihr  befindet  sich  eine  Contactvor- 
richtung nach  Hansen.  Den  Chronographen  der  Sternwarte 
hat  Mayer  und  Wolf  in  Wien  gebaut,  als  Triebkraft  dient  ein 
galvanischer  Motor.  Ausser  drei  kleineren  S])e(:Lrosk()pen  be- 
sitzt Kalocsa  noch  ein  grosses  Sonnenspec^troskoj)  von  A.  IJilger 
mit  den  zugehörigen  Xebenaj)paraten,  ein  grosses  Zöllner'sches 
Astrophotometer,  ein  Spectnjphot(jm(;ter  nach  Cilan  und  Vogel, 
und  verschiedene    Nebenapparate. 

Die   in  Kalocsa  ausgeführten  astronomischen  l^eobachtungen 

J 


36 

bestehen  in  der  Bestimmung  der  geographischen  Constanten 
der  Sternwarte,  einer  4jährigen  Beobachtungsreihe  von  Sonnen- 
flecken und  Beobachtungen  des  Cometen  Pons-Brooks. 

Die  Bestimmung  der  geographischen  Constanten  zerfällt  in 
drei  Abhandlungen,  die  bereits  früher  in  wenig  abweichender 
Form  der  Kgl.  ungarischen  Akademie  in  Pest  vorgelegt  worden 
sind.  Nach  Angabe  des  Verfassers  ist  die  Triangulirung  Ungarn's 
ohne  Heranziehung  astronomischer  Bestimmungen  ausgeführt 
worden.  Der  einzige  Stützpunkt,  auf  welchem  dieselbe  basirt, 
ist  das  ehemalige  Observatorium  auf  dem  Blocksberge  bei 
Ofen,  dessen  geographische  Position  ebenfalls  nicht  auf  astro- 
nomischem Wege  bestimmt,  sondern  mittelst  der  1857  ^^^ 
1858  ausgeführten  grossen  Triangulation  geodätisch  von  Wien 
aus  übertragen  wurde.  Der  Verfasser  beschloss  daher  Kalocsa 
dem  ungarischen  Triangulationsnetze  einzufügen  und  seine 
Coordinaten  selbständig  zu  bestimmen.  Zur  Ausführung  der 
ersteren  Operation  wurden  1881  von  Kalocsa  aus  mit  Hülfe 
des  Breithaupt'schen  Universals  8  durch  die  ungarische  Landes- 
triangulation bestimmte  Punkte  anvisirt  und  die  beobachteten 
Azimuthe  mit  den  berechneten  nach  der  Methode  der  kleinsten 
Quadrate  ausgeglichen.  Die  Messungen  wurden  in  6  verschie- 
denen Stellungen  des  Horizontalkreises  ausgeführt.  Ausserdem 
wurden  durch  Polaris -Beobachtungen  die  absoluten  Azimuthe 
bestimmt.     Das  erlangte  Resultat  ist 

9  =  4-46°  31' 411^92     A=  2^' 26™  34!5i   östl.  von  Ferro, 

Für  die  zu  Grunde  gelegte  Meridianrichtung  ergab  sich  ein 
Fehler  von  etwa   12". 

Zur  Bestimmung  der  Polhöhe  wurden  mit  dem  Breithaupt- 
schen  Universalinstrument  drei  verschiedene  Messungsreihen 
ausgeführt: 

1.  Messungen  von  Meridianhöhen  der  Zenithsterne  a  Aurigae 
und  a  Cygni  im  Frühjahr  1880.  Die  Beobachtungen  wurden 
jeweilig  nur  in  einer  Kreislage  ausgeführt  und  der  Indexfehler 
des  Verticalkreises  an  terrestrischen  Miren  bestimmt.  Nähere 
Angaben  über  die  angewandte  Methode  fehlen.  Das  Mittel 
aus  4  Abenden  mit  je  einem  Stern  ergibt 

9=.+46°3i'4i:'58±i:'33. 

2.  Messungen  von  Meridianhöhen  der  Sterne  a  Aquilae, 
ci  Lyrae,  a  Cygni  und  a  Ursae  minoris  im  Februar  1882.  Das 
Universalinstrumcnt  wurde  hierbei  als  Meridiankreis  benutzt, 
und  die  Südsterne  wurden  nur  in  einer  Lage  beobachtet. 
Polaris  aber  stets  in  beiden  Lagen.  Die  Beobachtungen  wurden 
bei  4  je  um  60°  verschiedenen  Stellungen  des  Kreises  erhalten. 
Ucber    die    Combinirung    der   Beobachtungen    zum    Mittel    für 


37 

jeden  einzelnen  Abend  fehlen  Angaben,  doch  scheint  hierbei 
lediglich  die  Eliminirung  von  Nullpunktfehlern  im  Auge  behal- 
ten und  etwaige  Biegung  des  Rohres  nicht  weiter  berück- 
sichtigt worden  zu  sein.  Die  Mittel  nach  den  einzelnen  Kreis- 
stellungen —  wie  auch  bei  den  früheren  Angaben  immer  auf 
den  geodätischen  Pfeiler  bezogen  —  ergaben 

46°3i'42f50  \ 

46.85 

3.  Beobachtungen  von  a  Aurigae  und  cc  Cygni  im  ersten 
Vertical  März  1882.  Auch  hier  war  das  Instrument  wieder 
das  Universal  von  Breithaupt.  Die  Fadendurchgänge  wurden 
registrirt.  Von  der  gewöhnlich  befolgten  Methode  wurde  in 
so  fem  abgewichen,  als  die  Zenithdistanzen  der  Durchschnitts- 
punkte des  Horizontalfadens  mit  den  Verticalfäden  ebenfalls 
bestimmt  wurden.  Die  Beobachtungen  geschahen  in  der  Weise, 
dass  der  Stern  nicht  constant  auf  dem  Horizontalfaden  gehalten, 
sondern  sein  Durchgang  durch  diesen  registrirt  und  die  Zenith- 
distanz  später  auf  die  Zeit  des  Durchganges  durch  den  Ver- 
ticalfäden reducirt  wurde.  Dem  Verfasser  scheint  nicht  bekannt 
zu  sein,  dass  die  von  ihm  befolgte  Methode,  das  Instrument 
zwei  Male  umzulegen,  so  dass  stets  nur  an  den  nämlichen 
Fäden  auf  derselben  Seite  des  Mittelfadens  beobachtet  wird, 
bereits  von  \V.  Struve  angegeben  worden  ist.  Auch  befindet 
er  sich  wohl  in  augenscheinlichem  Irrthum,  wenn  er  annimmt 
(S.  41  unten),  dass  man  bei  der  gewöhnlichen  Methode  den 
Collimations fehler  dadurch  eliminirt,  dass  man  an  einem  Tage 
sämmtliche  Appulse  bei  einer  Lage  des  Instrumentes  und  am 
nächsten  Tage  dieselben  bei  umgelegtem  Instrumente  beob- 
achtet. Die  gemessenen  Zenithdistanzen  wurden  mit  Hülfe  der 
Formel  sin  /  =  sin  ^  (z^  +  s^)  sec  ö  in  Stundenwinkel  umge- 
setzt und  diese  in  analoger  Weise  weiter  behandelt  wie  die 
direct  beobachteten.  Von  1 7  einzelnen  Beobachtungen  wurden 
die  besten  8  ausgesucht  (5  von  a  Cygni  und  3  von  a  Aurigae), 
die  anderen  aber  gar  nicht  reducirt.  Einzelne  fehlende  Faden- 
antritte oder  Zenithdistanzen  wurden  interpolirt  aus  Normal- 
reihen, die  für  jeden  einzelnen  Stern  aus  allen  Beobachtungen 
gebildet  worden  waren.  Den  aus  den  Zenithdistanzen  folgen- 
den Werthen  ist  schliesslich  gleiches  Gewicht  gegeben  wie  den 
aus  reinen  Durchgangsbeobachtungen  abgeleiteten.  Zu  Grunde 
gelegt  sind  die  Oerter  aus  Auwers'  Fundamentalcatalog. 

Die  schliesslich  erzielte  Breite  ergibt  sich 


aus  a  Cygni  ^^  46°3i'42?oi 
aus  a  Aurigae  '  46  31  41.96 
oder  im  Mittel        46    31   42.0  ±  ol'og 

Die  genaue  Uebereinstiminunj  dieses  Werthes  mit  dem  aus 
der  Triangulation  folgenden  muss  man  wohl  als  eine  ganz  zu- 
fallige ansehen.  Der  Verfasset  hat  als  definitive  Breite  direct 
den  aus  den  Beobachtungen  im  ersten  Vertical  folgenden 
Werth  adoptirt  und  die  beiden  anderen  Werthe  einfach  bei 
Seite  gelassen.  Eine  Bestätigung  dieses  Werthes  durch  eine 
umfassende  Reihe  sorgfältig  ausgeführter  Circummeridian  -  Be- 
obachtungen wäre  aber  doch  wohl  erwünscht. 

Die  Länge  von  Kalocsa  wurde  auf  telegraphischem  Wege 
direct  von  Wien  übertragen.  Das  Beobachtungsprogramm 
schliesst  sich  im  allgemeinen  dem  bei  Gradmessungsarbeiten 
gebräuchlichen  an:  zwei  vollständige  Zeitbestira?nungen  mit  je 
einem  Pol-  und  mehreren  Zeitsternen,  und  zwischen  beiden 
Zeitbestimmungen  Signal  Wechsel.  In  Wien  beobachtete  Dr. 
von  Hepperger  an  einem  Instrument  der  Österreichischen  Grad- 
messung, in  Kalocsa  der  Verfasser  an  dem  Coofce'schen  Pas- 
sageninstrumcnt.  Ein  Deobachterwechsel  fand  nicht  statt,  über- 
haupt gelangen  nur  an  einem  c-inzigen  Abende  Beobachtungen. 
Als  Resuhat  ergab  sich 

Kalocsa   10™  32^67   ostlich  von  Wien. 

Der  Verfasser  nimmt  indessen  schliesslich  an 
Kalocsa  10"  32*77  östhch  von  Wien, 
indem  er  wörtlich  sagt;  „Daran  wäre  nun  noch  der  Unterschied 
der  persönlichen  Gleichungen  anzubringen.  Doch  ist  dieser  damals 
nicht  ermittelt  worden,  weil  es  in  Anbetracht,  dass  nur  eine 
Bestimmung  gelungen  war,  zu  umständlich  erschien,  eine  eigene 
Reise  nach  Wien  zu  machen.  Indessen  habe  ich  Grund,  aus 
der  Weise,  wie  ich  bei  der  Be<jhachtung  verfahre,  zu  schliessen, 
dass  meine  persönliche  Gleichung  kleiner  war  als  die  des 
Herrn  Dr,  von  Hepperger.  Nehmen  wir  eine  Differenz  von  0*1 
an,  so  folgt  der  iJiiigenunterschted  Ka  —  W  =  io"'32;77".  Mit 
dieser  Art  der  Berücksichtigung  der  persönlichen  Gleichung 
dürften  sich  die  .Astronomen  wohl  nicht  einverstanden  erklären. 

Im  Anschluss  an  die  Länge  übe  Stimmung  Kalocsa-Wien  gibt 
der  Vcrfas.srr  noch  ein  von  ihm  befolgtes  graphisches  Verfahren 
an  zur  Rediiction  von  Zeitbestimmungen  mit  zahlreichen  Zeit- 
sternen. 

Die  laufende  Beobachtungsthatigkeit  des  Observatoriums 
erstreckte  sich  auf  die  Verfolgung  der  Sonnenflecken.  In 
Anwendung  kam  hierzu  der  kleinere  Refractor,  welcher  am 
Ocularende  mit  einem  einfachen  Sonnenprojectionsapparal  ver- 
sehen wurde,  um  die  Sonne  mit  den  Flecken  direct  zeichnen 


39 

zu  können.  Die  Sonnenbilder  hatten  dabei  einen  Durchmesser 
von  22  cm.  Ein  Uhrwerk  wurde  nicht  benutzt.  Die  angestrebte 
mittlere  Genauigkeit  einer  heliographischen  Fleckenposition 
sollte  etNva  15'  betragen.  Die  Beobachtungen  erstrecken  sich 
vom  25.  Mai  1880  bis  zum  31.  Januar  1884  und  sind  in  ziemlich 
ununterbrochener  Folge  von  mehreren  Beobachtern  ausgeführt. 
Auf  fast  500  Zeichnungen  sind  etwa  4000  Punkte  festgelegt. 
Die  Herleitung  der  heliographischen  Längen  und  Breiten  geschah 
in  doppelter  Weise.  Ein  durchsichtiges  Gradnetz  der  Sonnen- 
oberfläche in  orthographischer  Projection  von  22  cm  Durch- 
messer wurde  auf  die  Sonnenzeichnung  gelegt  und  mit  seiner 
Hülfe  X  ß  entnommen.  Da  die  Ost-Westrichtung  auf  der 
Sonnen-Zeichnung  durch  die  Bewegung  eines  scharf  markirten 
Fleckens  notirt  war,  konnte  das  Gradnetz  nach  dem  vorher  be- 
rechneten jeweiligen  Positionswinkel  der  Sonnenaxe  leicht 
orientirt  werden.  Um  des  weiteren  die  Neigung  des  Sonnen- 
aequators  gegen  den  Radiusvector  zu  berücksichtigen,  wurden 
die  X  ß  der  Zeichnung  mit  zwei  verschiedenen  Gradnetzen 
entnommen,  von  denen  das  eine  für  0°,  das  andere  für  5° 
heliographische  Breite  des  Centrums  der  Sonnenscheibe  ent- 
worfen war.  Aus  den  beiden  so  gefundenen  Werthen  l'  ß' 
und  k"  ß"  wurde  für  die  berechnete  wirklich  stattgehabte  helio- 
graphische Breite  des  Centrums  der  wahre  Werth  A°  ß^  durch 
gradlinige  graphische  Interpolation  gefunden.  —  Der  zweite 
Weg  zur  Herleitung  von  Ä  ß  bestand  darin,  dass  auf  der 
Sonnenzeichnung  für  die  einzelnen  Flecken  Positionswinkel  und 
Distanz  vom  Centrum  gemessen  wurde.  Setzt  man  für  die 
letztere  ihren  heliographischen  Winkelwerth  im  Bogen  grössten 
Kreises,  so  kennt  man,  da  der  Positionswinkel  der  Sonnenaxe  und 
die  heliographische  Br^te  des  Centrums  der  Sonnenscheibe 
als  durch  Rechnung  bekannt  vorausgesetzt  werden,  in  dem 
sphärischen  Dreieck  Centrum-Fleck-Nordpol  der  Sonne  zwei 
Seiten  und  den  eingeschlossenen  Winkel.  Die  Auflösung 
dieses  Dreiecks  und  die  Herleitung  von  X  ß  geschah  dann 
durch  Einstellungen  an  dem  weiterhin  noch  zu  erwähnen- 
den Trigonometer.  Als  Reductionsconstanten  nahm  der  Ver- 
fasser an  /'=  7°  ß:^  74°  48','  Rotationsdauer  =  25.38  Tage. 
Als  erster  Meridian  gilt  der,  welcher  am  i.  Januar  1854  o^  mitt- 
lerer Greenwicher  Zeit  die  Länge  74°  o'  hatte.  Um  die  ge- 
fundenen Längen  mit  dem  Spörer'schen  System  vergleichen  zu 
können,  ist  in  der  Zusammenstellung  der  Resultate  die  Grösse 
Greenwich — Spörcr  jeder  Rotation  der  Sonne,  für  die  Zeit  der 
Mitte  dieser  Rotation  geltend,  beigesetzt.  Die  heliographischen 
Breiten  sollen  in  beiden  Systemen  theoretisch  bis  auf  2'  über- 
einstimmen. 


40 

Die  Resultate  der  Fleckenbeobachtungen  sind  in  doppelter 
Form  gegeben,  graphisch  und  tabellarisch.  Jede  der  Karten 
stellt  die  ganze  Sonnenoberfläche  zwischen  -f-  40°  und  —  40° 
Breite  mit  allen  während  der  betreffenden  synodischen  Re- 
volution aufgetretenen  Flecken  dar,  auch  wenn  diese  nicht 
gleichzeitig  bestanden  haben.  Durch  Angabe  derjenigen  Längen, 
welche  an  den  auf  einander  folgenden  Tagen  um  o**  m.  Zt 
Kalocsa  die  Mitte  der  Sonnenscheibe  passirt  haben,  und  Bei- 
fügung der  einzelnen  Beobachtungstage  ist  ein  Mittel  gegeben, 
um  sich  schnell  orientiren  zu  können,  welche  Theile  der  Sonnen- 
scheibe an  den  einzelnen  Tagen  beobachtet  worden  sind.  In 
der  tabellarischen  Zusammenstellung  sind  neben  den  helio- 
graphischen Positionen  der  einzelnen  Flecken  auch  die  Tage 
angegeben,  an  welchen  diese  innerhalb  der  nämlichen  Rotation 
wirklich  beobachtet  sind.  Die  angegebenen  Längen  entsprechen 
dem  zeitlichen  Mittel  der  einzelnen  Beobachtungen.  Beigegeben 
sind  noch  eine  kurze  Beschreibung  der  einzelnen  Flecken  und 
die  wahrscheinlichen  Fehler  der  verzeichneten  Positionen. 

Betreffs  der  letzteren  ist  zu  erwähnen,  dass  dieselben  nicht 
auf  rein  mathematischem  Wege  abgeleitet  sind ;  vielmehr  wurden 
für  die  einzelnen  übjecte  die  aus  den  verschiedenen  Fehler- 
quellen, wie  Genauigkeit  des  Zeichners,  verschiedene  Inxir- 
barkeit,  Ablesefehler  herrührenden  Quantitäten  nach  verschie- 
denen Stufen  geschätzt. 

Praktisch  ver^verthet  hat  der  Verfasser  die  Fleckenbeob- 
achtungen, indem  er  aus  61  geeigneten  Flecken,  welche  in  auf 
einander  folgenden  Rotationen  mit  grösserer  oder  geringerer 
Wahrscheinlichkeit  als  identisch  beobachtet  wurden,  die  Rota- 
tionsdauer der  Sonne  ableitete.  Die  graphische  Darstellung  er- 
gibt die  Curve,  in  welcher  sich  die  Rotationsverschiedenheit 
als  Function  der  heliographischen  Breite  darstellt,  als  für  beide 
Hemisphären  gleich.  Unter  Zugrundelegung  der  hierfür  üblichen 
Curve  wird  der  tägliche  Rotationswinkel  ausgedrückt  durch  die 

Formel  ^,    ,     «  .^   ^    .    ^n. 

Q  -^  865.'328  —  209:856  sin2/3. 

Die  Ableitung  der  mittleren  Breite  der  Flecken  für  die  ein- 
zelnen Rotationen  zeigt  bei  Betrachtung  der  Mittelwerthe  von 
je  drei  aufeinander  folgenden  Rotationen  auf  das  entschiedenste 
die  allmähliche  Annäherung  der  Fleckenzone  an  den  Aequator. 

Von  anderweitigen  in  Kalocsa  ausgeführten  Beobachtungen 
ist  nur  noch  eine  Serie  Positionsbestimmungen  des  Cometen 
Pons-Brooks  (1883 — 84)  zu  erwähnen,  die  am  Ringmikrometer 
des  7  zölligen  Refractors  erhalten  wurde.  Die  bereits  in  den 
Astronomischen  Nachrichten  veröffentlichten  Beobachtungen  sind 
hier  wiederholt.     Der  Ringdurchmesser  wurde  nach  der  Gauss- 


I 

I 


I 


41 

sehen  Methode  unter  Benutzung  des  Universal  in strumentes  be* 
stimmt,  und  die  Antritte  bei  den  Cometenbeobachtungen  wurden 
chronographisch  registrirt.  Die  zur  Reduction  der  Beobachtungen 
angewandten  Formeln  sind  vom  Verfasser  selbst  abgeleitet 
worden. 

Ein  dritter  und  ein  vierter  Abschnitt  sind  der  Beschreibung 
verschiedener  Instrumente  und   Hülfstheile   gewidmet,   die  dei 
Verfasser  zum  Theil  selbst  in  Kalocsa  in  Ausführung  gebracht 
i  hat,    bez.    deren    Ausführung    in    seiner   Absicht  gelegen   hat. 

Auch  diese  Vorrichtungen  sind  theilweise  vom  Verfasser  schon 
eingehend  an  anderem  Orte  beschrieben  und  dann  hier  nur 
in  verbesserter  und  ausgearbeitcterer  Form  reproducirt.  Bei  der 
Besprechung  derselben  weiche  ich  von  der  vom  Verfasser  ein- 
gehaltenen Reihenfolge  ab. 

Der  originellste  Gedanke  des  Verfassers  ist  die  von  ihm  mit 
dem  Namen  Passagenmikrometer  bezeichnete  Vorrichtung,  über 
welche  er  schon  1864  ^^^^  Broschüre  veröffentlicht  hat.  Der 
diesem  Instrumente,  durch  welches  der  Verf.  die  persönliche 
Gleichung  bei  Passagenbeobachtungen  glaubt  eliminiren  zu  können, 
zu  Grunde  liegende  Gedanke  ist  folgender :  Die  einen  verticalen 
Faden  bewegende  Mikrometerschraube  eines  grösseren  Passagen- 
instrumentes wird  durch  einen  auf  beliebige  Geschwindigkeit 
einstellbaren  Regulator-Apparat  durch  das  Gesichtsfeld  bewegt. 
Gibt  man  diesem  Apparate  die  Geschwindigkeit  des  zu  beob- 
achtenden Sternes,  so  erscheint  der  Stern  ruhend  in  Bezug  auf 
den  Faden.  Unabhängig  von  der  Bewegung  des  Regulator- 
Apparats  kann  ausserdem  der  Faden  vom  Beobachter  noch  durch 
die  Mikrometerschraube  bewegt  werden.  Die  Beobachtungs- 
thätigkeit  besteht  dann  in  der  Pointirung  des  Fadens  auf  den 
relativ  ruhenden  Stern.  ,  Den  weiteren  Beobachtungsmodus  be- 
schreibi  der  Verfasser  in  der  folgenden  Weise :  „Ist  diese  Deckung 
des  Sternes  durch  den  Faden  erreicht,  dann  setzt  der  B.eob- 
'  achter  durch   einen   Druck    den    Contact- Apparat  der  Uhr   in 

Thätigkeit,  so  dass  beim  nächstfolgenden  Secundenschlag  ein 
Strom  geschlossen  wird.  Dieser  bleibt  geschlossen  und  die 
folgenden  Pendelschläge  haben  keinen  Einfluss  mehr.  Durch 
den  Strom  wird  aber  ein  kleiner  Elektromagnet  innerhalb  des 
Regulators  erregt  und  in  demselben  Moment  durch  eine  geeignete 
Bremsung  die  Bewegung  des  Fadens  arretirt,  ohne  dass  indess 
das  Uhrwerk  selbst  aufgehalten  würde.  Danach  liest  man  den 
Stand  der  Mikrometerschraube  ab,  und  kennt  somit  genau  den 
Abstand  des  Fadens  vom  Mittelfaden,  wie  er  zu  einem  voll- 
kommen genau  bestimmten  Moment  —  nämlich  bei  jenem  ersten 
Secundenschlag  —  gewesen  ist.  Die  betreffende  Secunde  kann 
durch  eine  besondere  Vorrichtung  leicht  abgelesen  werden;  und 


'>. 


42 

danach  ist  nichts  leichter,  als  die  Zeit  des  Durchganges  des 
Sternes  durch  den  Mittelfaden  mit  grösster  Genauigkeit  zu  be- 
rechnen. Die  persönliche  Gleichung  ist  bei  diesem  Resultat 
gänzlich  ohne  Einliuss."  Der  Apparat  nebst  Zeichnung  ist  vom 
Verfasser  ausführlich  beschrieben,  aber  nicht  ausgeführt  worden. 
Der  wirklichen  Anwendung  desselben  dürften  sich  auch  mancherlei 
Bedenken  entgegenstellen. 

Zur  Ausführung  gelangte  hingegen  ein  vom  Verfasser  erdachter 
Uhrcontact  nebst  Auslassevorrichtung  (Zähler).  Der  Contact  ist 
im  wesentlichen  ein  Quecksilbercontact.  Ein  LJ  förmiges 
Metallstück*,  an  dessen  Enden  dünne  Kupferdrähte  angeschraubt 
sind,  ist  am  oberen  Ende  der  Pendclstange  befestigt.  In  der 
Ruhelage  des  Pendels  tauchen  diese  Kupferdrähte  je  in  ein 
Näpfchen  mit  Quecksilber  und  schliessen  dann  den  durch  den 
Chronographen  gehenden  Strom.  Die  Gleichheit  der  Länge 
zweier  auf  einander  folgender  Secunden  kann  durch  Regulirung 
der  Höhe  der  Quecksilbernäpfchen  hergestellt  werden.  Das 
Verbrennen  des  Quecksilbers  wird  durch  eine  Nebenschliessung 
thunlichst  verhindert.  Nach  Angabe  des  Verfassers  soll  das 
Einschalten  des  Contactcs  den  Schwingungsbogen  kaum  merk- 
lich beeinflussen,  den  Uhrgang  aber  absolut  nicht  alteriren.  Als 
speciellen  Vorzug  dieses  Contactes  führt  der  Verfasser  an,  dass 
die  Stromschliessung  von  o!2  bis  ofg  Dauer  sicher  hergestellt 
werden  kann.  Die  Contactauslassung  (Ausfallen  der  60.  Secunde) 
wird  durch  eine  Stromunterbrechung  bewirkt.  An  einer  Stelle 
ist  der  Stromkreis  unterbrochen  und  enden  die  Drähte  in  Queck- 
silbernä|)fchen.  Ein  Metallstück,  dessen  Enden  mit  hakenförmigen 
Ansätzen  versehen  sind,  welche  von  oben  in  diese  Näpfchen 
eintauchen,  stellt  den  Schluss  wieder  her.  Dieses  Metallstück 
ist  das  Ende  eines  Hebelarmes,  welcher  durch  einen  am  Secunden- 
radc  des  Uhrwerkes  befestigten  Stift  bei  jeder  60.  Secunde  ge- 
hoben wird,  so  dass  eine  Stromunterbrechung  und  dadurch  das 
Ausfallen  eines  Secundensignales  bewirkt  wird. 

Des  weiteren  beschreibt  der  Verfasser  zwei  Beleuchtungs- 
vorrichtungen, die  er  am  grossen  Refractor  und  am  Mikrometer 
des  Spectroskopes  angebracht  hat.  Eine  seitlich  am  Tubus  des 
Refractors  angebrachte  Rolllampe  wirft  durch  eine  Oeffnung  des- 
selben Licht  auf  ein  im  Innern  des  Tubus  angebrachtes  Prisma, 
durch  welches  dasselbe  nach  dem  Ocularende  zu  reflectirt  wird. 
Das  Prisma  kann  von  aussen  bequem  durch  Zug-  und  Druck- 
schrauben justirt  und  auch,  ohne  die  sonstige  Beleuchtungs- 
vorrichtung abnehmen  zu  müssen,  ganz  aus  dem  Rohre  heraus- 
genommen werden.  Die  Moderirung  der  Beleuchtung  geschieht 
durch  Veränderung  der  Grösse  der  EinfallsöfFnung  für  das  Licht 
im  Tubus.     Diese  Veränderung  wird  vom  Ocularende  aus   in 


43 

rontinuirlicher  Weise  bewirkt.  —  Zur  Beleuchtung  des  Spectro- 
skop- Mikrometers  versvendete  der  Verfasser  kleine  ß  förmige 
Geissler'sche  Röhren,  welche  die  Ocularhülse  des  Mikrometers 
umgeben  und  ihr  Licht  direct  auf  die  Fäden  durch  Löcher 
werfen,  welche  ringsum  in  die  Ocularhülse  gebohrt  sind. 

Von  den  vom  Verfasser  ganz  oder  theilweise  ausgeführten 
Arbeiten  und  Vorrichtungen  sind  noch  die  folgenden  zu  er- 
wähnen: 

Helioskop.  Die  vom  Objectiv  kommenden  Strahlen  werden 
von  einem  Prisma  unter  dem  Polarisationswinkel  reflectirt  und 
treten  dann  durch  ein  Polarisationsprisma  aus,  durch  dessen 
Drehung  sie  beliebig  moderirt  werden  können.  Da  diese  Vor- 
richtung noch  nicht  die  genügende  Lichtschwächung  gab,  um 
ohne  jegliches  Blendglas  beobachten  zu  können,  so  beabsichtigte 
der  Verfasser  die  Construction  eines  anderen  Helioskopes,  bei 
welchem  die  Strahlen  vor  dem  Durchgange  durch  das  Polari- 
sationsprisraa  erst  zweimal  nahezu  unter  dem  Polarisationswinkel 
reflectirt  werden. 

Vorrichtung    zur   Prüfung    einer   verticalen    Kreis- 

theilung.     Diese   ist   vom   Verfasser   im  wesentlichen    bereits 

Nr.  2448  der  A.  N.  beschrieben  worden,  und  braucht  daher  hier 

nicht  nochmals  darauf  eingegangen  zu  werden.     Das  nämliche 

gilt  von  der 

j  Methode  zur  Prüfung   feiner  Libellen  vermittelst  des 

I  Verticalkreises  und    der   einen   Fussschraube    eines   Universal- 

j  Instrumentes  (A.  N.  Nr.  2490),   die   in   der  einen   und   anderen 

Form  schon  seit  langem  in  der  astronomischen  Praxis  bekannt 

,  war.     Für  strenge  Untersuchung   eines  Niveaus    wird   man   in- 

/  dessen  eines  guten  Niveau prüfers  nie  entbehren  können. 

Verbessertes  Prisma  a  vision  directe.  Der  Haupt- 
anterschied  gegen  die  gewöhnliche  Form  besteht  darin,  dass 
(bei  5  Prismen)  das  mittlere  Crownglasprisma  kleiner,  und  die 
Stellung  der  Prismen  so  gewählt  ist,  dass  die  Strahlen  einen 
symmetrischen  Durchgang  haben.  Der  hierdurch  erzielte  Vortheil 
besteht  in  einer  Verkürzung  des  ganzen  Prismensatzes  und  Ver- 
grösserung  der  Breite  des  denselben  durchlaufenden  Strahlen- 
bündels, mithin  auch  Vergrösserung  der  Lichtstärke.  Diese  Vor- 
theile  werden  indessen  erreicht  auf  Kosten  der  Dispersion.  — 
An  dieser  Stelle  ist  vom  Verfasser  auch  eine  bequeme  Vor- 
richtung zur  Anbringung  eines  Reversionsprismas  beschrieben, 
um  Beobachtungen  über  die  Bewegung  der  Fixsterne  in  der 
Seh-Linie  anzustellen. 

Trigonometer.  Mit  diesem  Namen  bezeichnet  der  Ver- 
fasser ein  von  ihm  erdachtes  Instrument,  um  ohne  Zuhülfc- 
nehmen  von  Tafeln   durch   einfache  Einstellungen  rasch   sphä- 


44 

rische  Dreiecke  aufzulösen,  wenn  es  sich  hierbei  nur  um  eine 
massige  Genauigkeit  handelt.  Denkt  man  sich  zwei  concen- 
trisch  sich  in  einander  drehende  Kugeloberflächen  mit  gleichem 
Radius,  von  denen  jede  mit  einem  engmaschigen  Gradnetze 
überzogen  ist;  so  wird  jeder  beiden  Flächen  gemeinsame  Punkt 
in  zwei  Systemen  von  Polarcoordinaten  dargestellt,  deren  gegen- 
seitige Relation  durch  den  Abstand  der  beiden  Polpunkte  ge- 
geben ist.  Eine  solche  Vorrichtung  gibt  ein  einfaches  Mittel 
an  die  Hand,  durch  Coordinaten-Transformation  sphärische  Drei- 
ecke aufzulösen.  Diese  dem  Trigonometer  zu  Grunde  liegende 
Idee  ist  vom  Verfasser  iii  folgender  Weise  praktisch  ausgeführt 
worden.  Das  engmaschige  Gradnetz  einer  halben  Kugeloberfläche 
ist  in  stereographischer  Aequatorial-Projection  dargestellt.  Ueber 
dieser  Projection  liegt  in  einen  Transporteur-ähnlichen  Rahmen 
gespannt  eine  zweite,  der  unteren  völlig  gleiche  Projection,  welche 
aber  nur  die  Hälfte  des  Kreises  füllt  und  auf  Pauseleincn  oder 
Pausepergament  in  rother  Farbe  gedruckt  ist,  so  dass  durch 
dieselbe  hindurch  die  untere  Zeichnung  völlig  scharf  wahrge- 
nommen wird.  Die  Mittelpunkte  beider  Zeichnungen  sind  in 
solider  Weise  durch  einen  Stift  verbunden,  und  es  ist  Vor- 
kehrung getroffen,  diese  Mittelpunkte  genau  aufeinander  justiren 
zu  können.  Die  obere  Zeichnung  kann  somit  auf  der  unteren 
concentrisch  gedreht  werden,  und  die  Drehung  wird  an  dem 
eingetheilten  Rande  mittelst  kleiner  Nonien  abgelesen.  —  Das 
Trigonometer,  welches  vom  Verfasser  sehr  häufig  verwandt  wurde, 
dürfte  namentlich  dann  gute  Dienste  leisten,  wenn  eine  ganze 
Reihe  von  Coordinaten  eines  Systemes  in  die  eines  anderen  zu 
verwandeln  sind  und  dabei  grosse  Genauigkeit  nicht  erforder- 
lich ist.  Eines  ganz  analogen  Hülfsmittels  bediente  sich  übri- 
gens auch  A.  Searle  bei  der  Reduction  von  Zodiacallicht- 
Beobachtungen  (s.  V.J.  S.  Band  21,  S.  i8g). 

Der  vierte  Abschnitt  enthält  nur  Mittheilungen  über  pro- 
jectirte  Arbeiten.  Ausser  dem  schon  vorweg  besprochenen  Pas- 
sagenmikrometer sind  dies  die  folgenden. 

Halbprisma-Spectroskop.  Die  sympathische  Drehung 
der  Prismen  ist  vom  Verf.  in  einfacher  Weise  selbst  erdacht 
worden.  Das  vordere  Prisma  erhält  durch  eine  Mikrometer- 
schraube eine  genau  messbare  Drehung,  welche  vermittelst  einer 
Liederstange  den  anderen  Prismen  im  nämlichen  Betrage  mit- 
getheilt  wird.  Ausserdem  können  die  anderen  Prismen  ebenso 
wie  das  Reversionsprisma  durch  einen  einfachen  Mechanismus 
aus  dem  Strahlenbündel  ausgeschaltet  werden. 

Universal-Stern-Spectroskop.  Die  vom  Verfasser  an- 
gegebene Form  des  Spectroskopes  soll  eine  künstliche  Beleuch- 
tung des  Mikrometers  überflüssig  machen.     Es  ist  die  Einrieb- 


45 

tung  getroffen,  dass  ein  kleiner  Theil  der  aus  dem  Collimator 
austretenden  Strahlen  über  den  Spectralprismen  hinweggehend 
direct   auf  ein  Reflexionsprisma   trifft   und   von  diesem  in  das 
Beobachtungsrohr   reflectirt   wird.      Auf  diese    Weise    entsteht 
neben  dem  Spectrum  des   beobachteten  Sterns   im  Focus   des 
Bcobachtungsrohrcs  das  Bild  des  Spaltes  als  weisse  Linie,  welche 
als  Index  benutzt  werden  kann.     Da  das  Reflexionsprisma  um 
eine  seiner   Kante    parallele  Axe   drehbar   ist  und  der  Betrag 
dieser  Drehung  durch  ein  Mikrometer  genau  gemessen  werden 
kann,   so  ist  man  in  den  Stand  gesetzt,   das  Bild  des  Spaltes 
als  Index  über  das  ganze  Spectrum  hinwegzubewegen  und  die 
einzelnen  Theile  desselben  ohne  Zuhülfenehmen  einer  künstlichen 
Beleuchtung  auszumessen.     Zur  weiteren  Vermeidung  störenden 
Lichtes  wird  die  jeweilige  Stellung  der  Mikrometertrommel  durch 
Tvpendrack  markirt.     Da  etwaige  Schwankungen  des  Fernrohrs 
Spectrum  und  Index  in  umgekehrtem  Sinne  afficiren  und  Mes- 
sungen vereiteln  würden,  ist  zwischen  das  Reflexionsprisma  und 
das  Beobachtungsrohr  noch  ein  Reversionsprisma  so  eingeschoben, 
dass  die  den  Index  bildenden  Strahlen  wieder  invertirt  werden. 
--  Dem  Spectroskop  ist  ferner  noch  ein  zweites  Collimatorrohr 
beigegeben,  welches  an    seinem  vorderen  Ende   an  Stelle  des 
Spaltes  eine  Hohllinse  von  beiläufig  derselben  negativen  Focal- 
«iistauz  wie   die  Objectivlinse   des  ersten  Collimators  hat.    Wird 
dieser  Collimator   direct   in  das  Ocularende  des  Tubus  einge- 
schraubt, so  werden  die  Strahlen  bei   richtiger  Einstellung  am 
Oculartriebe  durch  die  Hohllinse  parallel  gemacht   und  gehen 
dann  in  derselben  Weise  wie  beim  ersten  Collimator  durch  die 
Prismen  hindurch.     Das  Spectrum   eines  Sterns  kann  dann  in 
der  nämlichen  Weise    ohne    Spalt  mikrometrisch   ausgemessen 
werden. 

DirectePhotographirung  der  Sonne  mit  Flecken, 
Fackeln  und  Protuberanzen.  Der  Verf.  hat  die  Idee  seiner 
Methode  schon  früher  in  Nr.  1 89g  der  A.  N.  und  in  Poggen- 
dorff's  Annalen  dargelegt.  Die  hier  angegebene  Abänderung 
derselben  besteht  darin,  dass  die  Monochromatisirung  des  Sonnen- 
bildes nicht  wie  früher  durch  Dispersion  erzielt  wird,  sondern 
durch  eine  zweimalige  totale  Reflexion. 

B.  Peter. 


Th.  von  Oppolzer,  Entwurf  einer  Mondtheorie.  Denk- 
schriften der  luathemadsch-natunA'issenschaftlichen  Klasse  der  K.  Aka- 
demie der  Wissenschaften  zu  Wien,  Sonderabdruck  aus  Band  LI. 
Wien.  1886.    37  S.     4^ 

Wenn  man  für  die  vorliegende  Bearbeitung  der  Mondtheorie 
nach  Vorgängerinnen  sucht,  so  dürfte  ihr  die  Hansen'sche  Arbeit 


46 

am  nächsten  stehen;  in  einem  gewissen  Stadium  gehen  beide 
Kntwickelungen  einander  parallel,  es  ist  jedoch  hervorzuheben, 
dass  sowohl  die  Wahl  der  Bestimmungsstücke ,  von  denen 
schliesslich  die  Ermittelung  der  Mond-Coordinaten  abhängig 
gemacht  wird,  als  auch  namentlich  das  Integrations verfahren 
dem  Verfasser  eigen thümlich  sind.  Es  soll  versucht  werden, 
den  Gedankengang  hier  darzustellen,  soweit  dies  ohne  umfäng- 
lichen Formelapparat  möglich  ist. 

Die  Entwickelung  ist  von  vornherein  darauf  angelegt,  nur 
für  die  historisch  in  Betracht  kommenden  Zeiträume  gültig  zu 
sein,  d,  h.  es  wird  nicht  versucht  die  nach  Potenzen  der  Zeit  fort- 
schreitenden Termc  durch  besondere  Operationen  zu  beseitigen. 
Dieser  Weg  ist  in  der  That,  vorläufig  wenigstens,  der  einzige, 
welcher  den  Nachweis  gestattet,  dass  die  Entwickelung,  in  in- 
finitum  fortgesetzt,  unbedingt,  wenn  auch  nur  für  ein  be- 
schränktes Zeitintervall  convergirt.  Für  die  Methoden,  welche 
man  bisher  zur  Beseitigung  der  Zeit  ausserhalb  der  trigono- 
metrischen Functiontjn  ersonnen  hat,  fehlt  noch  der  strenge 
Beweis  der  Convergenz;  denn  die  formale  Möglichkeit,  ein 
bestimmtes  Verfahren  beliebig  oft  zu  wiederholen,  ist  hierfür 
nicht  ausreichend;  ebenso  ist  dabei  in  jedem  besonderen  Falle 
besonders  der  Nachweis  zu  orbringen,  dass  man  durch  das 
betreffende  Verfahren  wirklich  Besseres  erreicht,  als  durch  die 
einfachen  Potenz  reihen. 

Die  Gleichungen  für  die  Bewegung  des  Mondes  werden 
unter  alleiniger  Berücksichtigung  der  Sonnenstörungen  zu- 
nächst für  ein  festes  Axensysteni  angesetzt,  und  darauf  wird 
ein  bewegliches  .Vxcnsystem  eingeführt,  dessen  A'i^-Ebene  mit 
der  jeweiligen  mittleren  Ebene  der  Mondbahn  zusammen  lallt, 
und  dessen  ,V-Axe  nach  dem  mittleren  Mondperigaeuin  gerichtet 
ist.  J)as  Beiwort  „mittlere"  wird  hierbei  in  einem  Sinne  definirt, 
der  allerdings  nur  für  die  hier  vorausgesetzte  Beschrankung  auf 
ondhche  Zeiträume  eine  Bedeutung  hat,  und  der  im  wesentlichen 
mit  der  Art  und  Weise  übereinstimmt,  auf  welche  die  Begriffe 
„mittlerer  .\equator,  mittleres  Aequinoctium"  definirt  werden. 
Die  Läng<-ii  des  mittleren  Knotens  und  Perigaeums  {St,  resp,  ß  +  ra) 
werden  summt  ihren  Difierentialquotienten  vorläufig  unbestimmt 
gelassen,  und  die  Bewegungsgleichungen  in  der  Form 

und  entsprechend  für  y  und  s  angesetzt,  wo  p  die  .Summe  der 
Erd-  und  -Moiidmasse  und  ft'  ein  Incrcment  bedeutet,  welches  die 
durch  die  Störungen  verursachte  Modification  des  dritten  Kepler'- 
schen  Gesetzes  durch  die  Aenderung  der  Masse,  statt  wie  sonst 


47 

durch  Aenderung  der  Halbaxe  oder  der  mittleren  Bewegung  zu 
berücksichtigen  gestattet.  Die  (-Y)  . .  hängen  ab  von  den  be- 
weglichen Coordinaten  Ji* .  . ,  den  Sonnencoordinaten  und  den 
drei  Bestimmungsstücken  für  die  beweglichen  Axen.  Weiter 
werden  dann  nach  dem  Vorgange  von  Hansen  die  Proportional- 
ctKjidinaten  .r^ .  .  durch  die  Relationen 

*°  =  a  +  y)-^'/  =  (i+y)j>'*  «°  =  (i-f  y)  ^. 

r°  =  (I  4-  y)  Vr^  —  52  =  (I  +  y)  (r) 
eingeführt  und  die  Bewegungsgleichungen  durch  das  System 


ä^x  ..   X 


,    -h  (fi  -4-  f*')     — ,  =  Xy     U.  S.  W. 

a  X  ^   X 

-    -I-  ü*  4-  /* )  -    =0, 

-f-  0*  4- 1^')  -    =  o, 

ersetzt,  wo  J  die  gestörte  Zeit  bedeutet. 

Nachdem  die  Sonnencoordinaten,  welche  als  bekannte 
Functionen  der  Zeit  angesehen  werden,  in  analoger  Weise 
durch  Proportionalcoordinaten  ersetzt  sind,  wird  dann  die  Ver- 
fügung über  die  Grössenordnung  der  Stücke  getroffen,  nach 
deren  Potenzen  die  Coefficienten  der  trigonometrischen  Reihen 
für  die  X ,  .  entwickelt  werden  sollen.  Die  Ordnungen  sind 
folgende : 

Ordnung   i.  Beide  Kxcentricitäten  und  die  Neigung  der  Mond- 
bahn; 

2.  störende  Kraft  der  Sonne,  Quotient  der  Halbaxen,  die  Grösse 

y,   die  Breitenstörung  s^y   die  ersten  Differentialquotienten 
von  ß  und  w; 

3.  die   Lagenänderung  der  Ekliptik; 

4.  die   periodischen  Breitenstörungen  der  Sonne; 

5.  {\ie   zweiten  Differentialquotienten  von  ß  und  w. 

Als  Grenze  für  die  Entwickelung  der  störenden  Kräfte  A'.. 
wird  die  Berücksichtigung  der  Glieder  achter  Ordnung  fest- 
gesetzt. Diese  von  vornherein  vorzunehmende  Fixirung  der 
<  )rdnungsgrenze  ist  ein  schwacher  Punkt  aller  bisher  durch- 
geführten analytischen  Mondtheorien,  weil  eine  Hinausschiebung 
der  Grenze,  wenn  sie  zur  Beantwortung  bestimmter  F'ragen 
nothwendig  erscheint,  meistens  nahezu  gleichbedeutend  ist  mit 
einer  Wiederholung  der  Arbeit.  Es  dürfte  dieser  Umstand  wohl 
ein  Hauptgrund  gewesen  sein,  der  Hansen  dazu  veranlasst  hat, 
seine  Entwickelungen  von  Anfang  an  rein  numerisch  durchzu- 
fülu-en.  Der  angegebene  Uebelstand  ist  übrigens  nicht  noth- 
wendig  durch    die    Natur    der    Sache    gegeben;    er   lässt   sich, 


4Ö 

allerdings  auf  Unkosten  des  dieMoodtafelnbenutzendenRechDers, 

vermeiden,  wenn  man  einerseits  den  von  Delaunay  benutzten 
Ausgangspunkt,  andererseits  gewisse  von  Hansen  zwar  noch 
nicht  hinreichend  vollständig  gegebene,  aber  unschwer  zu  er- 
weiternde Entwickelungen  benutzt. 

Nachdem  die  für  die  vollständige  Entwickelung  der  störenden 
Kräfte  nothwendigen  Relationen  aufgestellt  sind,  werden  die 
zur  Durchführung  der  Integration  erforderlichen  Transformationen 
der  für  die  rechtwinkligen  Coordinaten  aufgestellten  Gleichungen 
gemacht.  Das  Ziel  ist  dasselbe  wie  bei  Hansen:  mit  der  ge- 
störten Zeit  t  wird  der  elliptische  Ort  x°y  gerechnet,  wodurch 
die  Länge  in  Bezug  auf  die  zu  Grunde  gelegte  bewegliche  Bahn- 
ebene bestimmt  ist;  der  elliptische  Radiusvector  erfährt  die  von 
y  abhängige  Verbesserung;  die  Breite  gegen  die  bewegliche 
Fundamental  ebene  ist  durch  3°  gegeben.  Da  jedoch  die  be- 
nutzten Zivischengrüssen  andere  sind  als  bei  Hansen,  so  ist 
auch  der  Gang  der  Rechnung  ein  anderer.  Eingeführt  werden 
6  Stücke  /,  //..  yj,  von  denen  die  ersten  5  als  Functionen 
der  Zeit  durch  folgendes  Gleichungssystem  definirt  sind: 
ai   ^x"     lY    _/    IX 

dt     ~   a    l-\-y         J     1  +  r" 

dt         ^\\-^I)    dt  dt' 

dt    -'^^\^^l)     rfj   A- 


V=  —  IV  sin  (0  4-  F'  cos  0) . 
Hierin  bedeuten:  a  die  Halbaxe,  e  die  Excentricitat,  m  die 
Bewegung  der  mittleren  Anomalie   in  der  Zeiteinheit  oder  die 
Grösse 

ferner  ist 

Die  Grosse  y  hängt  von  jenen  Zwischengrössen  durch  die 
Relation 


49 


ab,  wahrend  für  f,  bez.  für  die  gestörte  mittlere  Anomalie  M*- 
die  Relation 


(i4-^)(i-fyy 


d^        I    dM^ 

dt  "^  m  IlT 

bestehL     Die  Zwischengrosse    VI  endlich  ist  als  Differenz 

zwischen  der  gestörten  Anomalie  M^  und  der  ungestörten  g 
bestimmt.  Durch  die  getroffene  Wahl  wird  erreicht,  dass  wenn 
man  in  erster  Näherung  nur  die  Glieder  bis  zur  vierten  Ordnung 
in  den  Differentialgleichungen  mitnimmt,  letztere  sich  in  der 
Form 

dIV 


=  ^+/;7rH-^''r, 


dV_ 
~dt 

~^y=a'^b'^I^cJI^d^JII-^h'VI, 


diu  ■^'^*^'  •/•  iti  t:t 

'dt  ='''"  +  *o^+f;//+</^/+Ä-r/ 

schreiben  lassen,  wo  die  Coefficienten  bekannte  Functionen  der 
Zeit  bedeuten.  Dieselbe  Form  der  Gleicliungen  wird  für  die 
folgenden  Näherungen  festgehalten,  nur  dass  dann  die  Coeffi- 
cienten Terme  enthalten,  welche  erst  durch  die  vorhergehenden 
Näherungen  ermittelt  worden  sind. 

Zur  Erläuterung  der  Integrationsmethode  genügt  es  auf  die 
beiden  ersten  der  vorstehenden  Gleichungen  einzugehen.  Die 
Grössen  e  sind  dritter,  die  f,  g  zweiter  Ordnung-,  während  IV 
und  Tder  zweiten  Ordnung  angehören.  Es  wird  nun  die  erste 
Gleichung  in  der  Form 

geschrieben,  und  die  analoge  Umformung  bei  der  zweiten  Gleichung 
benutzt.     Durch  Integration  erhält  man  dann,  wenn 


gesetzt  wird. 


n^  =  /f/i  —  Cf  dt\^vi  g'  dt 


Vierteljahmcbr.  d.  Astronom.  Gesellschaft,    aa. 


50 


^ 


=  -  /VJf"  dt-^-vL-  (s-'  A  , 


wo  g^  undy"  die  periodischen  Theile  von  ^i  und/",  bedeuten, 
welche  mit  Rücksicht  auf  die  hier  festgesetzte  Ordnungsgrenze 
allein  mitzunehmen  sind.  Die  beiden  Grössen  «4,  «5  sind  als 
bekannt  anzusehen,  so  dass  sich  IV  und  V  durch  Auflösung 
linearer  Gleichungen  ergeben,  deren  Determinante  nullter  Ord- 
nung ist.  Das  Verfahren  für  die  übrigen  Stücke  ist  dem  hier 
skizzirten  analog,  nur  etwas  verwickelter.  Die  Potenzen  der 
Zeit,  welche  dabei  auftreten,  werden,  soweit  sie  von  den  will- 
kürlichen Integration sconstanten  herrühren,  dadurch  beseitigt, 
dass  man  über  das  Massenincrement  ft',  sowie  über  die  Dif- 
ferentialquotienten der  vorläufig  unbestimmt  gelassenen  Grössen 
ß,  ö),  g  angemessene  Annahmen  macht. 

Das  vorstehende  Integrationsverfahren  ist  unstreitig  äusserst 
sinnreich,  aber  ganz  wesentlich  von  der  doch  immerhin  will- 
kürlichen Festsetzung  über  die  Grössenordnung  der  einzelnen 
Constanten  und  Variablen  abhängig.  Ferner  darf  nicht  ver- 
schwiegen werden,  dass  der  Nachweis  für  die  Convergenz  des 
Verfahrens  bei  beliebig  weit  geführter  Fortsetzung  fehlt,  und, 
wenn  er  überhaupt  möglich  ist,  sicher  nicht  leicht  sein  wird. 
Es  ist  jedoch  denkbar,  dass  die  vorliegende  Methode  thatsäch- 
lich  aus  einer  Ent^vickeIung  von  streng  nachweisbarer  Conver- 
genz alle  Terme  mitnimmt,  welche  bei  vorgeschriebenen  Ge- 
nauigkeitsgrenzen mitgenommen  werden  müssen  —  die  Ent- 
scheidung hierüber  wird,  wenigstens  in  für  die  Praxis  ausreichen- 
der Weise,  von  der  Uebereinstimmung  der  auf  diese  Art  ge- 
wonnenen Mondtafeln  mit  dem  Himmel  abhängen. 

H.  Bruns. 


N.  C.  Dunör,  Sur  las  ^tolles  ä  spectres  de  la  troisiime 

classe  (Kongl.  Svenska  Vetenskaps-Akademiens  Handlingar,  Bandet  21 
No.  2.)     Stockholm  1885.     137  S.,   i  Tafel.     4**. 

Eine  recht  ausführliche  Abhandlung  über  die  Sterne,  in 
deren  Spectren  starke  Absorptionsbänder  zu  erkennen  sind,  ist 
von  Dr.  Dun^r  der  schwedischen  Akademie  der  Wissenschaften 
am  II.  Juni  1884  vorgelegt  worden.  Diese  Abhandlung  ist  in 
separater   Form  im  vorigen  Jahre  im  Druck  erschienen. 

Die  schönen  Spectra  der  Klasse  III  mit  ihren  breiten 
dunklen  Absorptionsbändern  bieten  dadurch  ganz  besonderes 
Interesse,  dass  man  annehmen  muss,  dass  Sterne  mit  derartigen 
Spectren  am  weitesten  in  der  Entwickelung  vorgeschritten  sind. 
Bei  ihnen  ist  die  Atmosphäre   bereits   so  weit  abgekühlt,  dass 


51 

sich  chemische  Verbindungen,  charakterisirt  durch  jene  Bänder 
oder  dicht  gedrängte  Liniensysteme,  bilden  und  erhalten  kön- 
nen, bei  ihnen  ist  daher  auch  am  ersten  die  Möglichkeit  ge- 
geben, dass  sich  Veränderungen  im  Spectrum  zeigen  werden. 
Ein  Spectrum  der  Klasse  III,  welches  ausser  durch  die  Bänder, 
die  in  allen  Farben  auftreten,  noch  durch  die  starke  Absorption 
in  den  brechbareren  Theilen  des  Spectrums  ausgezeichnet  ist, 
geben  die  meisten  nicht  zum  Algoltypus  gehörenden  veränder- 
lichen Sterne. 

Bekanntlich  war  Secchi  der  erste,  der  den  Versuch  machte, 
eine  Classification  der  Sterne  nach  ihren  Spectren  vorzunehmen. 
Die  von  ihm  aufgestellten  Typen  waren  ausschliesslich  auf  den 
äusseren  Charakter  des  Spectrums  basirt,  während  eine  von 
Vogel  vorgeschlagene  Classification  der  Sterne  sich  auf  die 
Annahme  gründet,  dass  in  dem  Spectrum  eines  Sternes  sich 
die  Phase  seiner  Entwickelung  auspräge.  Dr.  Dun6r  nimmt 
letztere  Classification  an;  seine  Untersuchungen  über  die 
Spectren  der  Klasse  III  erstrecken  sich  daher  nicht  nur  auf 
diejenigen  orangefarbenen  Sterne,  die  dem  Secchi*schen  Ty- 
pus III  conform  sind,  sondern  sie  umfassen  auch  die  Sterne 
des  IV.  Secchi'schen  Typus,  welche  nur  wenige  sehr  breite 
Absorptionsbänder  im  Spectrum  zeigen.  Der  Verf.  erwähnt  in 
der  Einleitung  die  bisher  gemachten  grösseren  Beobachtungs- 
reihen von  Secchi,  d'x\rrest  und  Vogel  und  führt  weiter  aus, 
dass  bisher  Veränderungen  in  den  Spectren  nicht  mit  Sicher- 
heit haben  constatirt  werden  können,  dass  vielmehr  mit  grosser 
Wahrscheinlichkeit  alle  vermeintlichen  Veränderungen  auf  Ver- 
schiedenheit der  Apparate,  des  Luftzustandes  und  der  Be- 
schaffenheit der  Instrumente  zurückzuführen  sind. 

Die  bereits  durch  die  Beobachter  Secchi,  d'Arrest  und 
Vogel  gemachte  Wahrnehmung,  dass  die  Bänder  in  den 
Spectren  der  Klasse  III  a  eine  stereotype  Lage  einnehmen,  findet 
Bestätigung  durch  die  Messungen  des  Verfassers,  welche  in 
guter  Uebereinstimmung  mit  denen  von  Vogel  sind.  Die  Unter- 
schiede der  Spectra  der  verschiedenen  Sterne  beruhen  nur  in 
dem  verschiedenen  Grade  der  Dunkelheit  der  Bänder,  bedingt 
durch  eine  Verschiedenheit  der  Absorption  der  in  den  Atmo- 
sphären enthaltenen  Dämpfe,  und  in  Abweichungen  in  der  rela- 
tiven Helligkeit  der  einzelnen  Spectralgebiete,  im  Zusammen- 
hang stehend  mit  der  Temperatur  des  Sterns.  Gerade  dieser 
Umstand,  dass  die  Spectra  der  Klasse  JII  im  allgemeinen  nur 
geringe  Unterschiede  zeigen,  lässt  eine  gleichförmige  Behand- 
lung der  Gesammtheit  der  Objecte  durch  denselben  Beobachter 
und  mit  gleichartigen  instrumentalen  Mitteln  als  sehr  werthvoU 
erscheinen. 


5^ 

Der  Einleitung  folgen  in  einem  ersten  und  zweiten  Capitel 
zwei  Listen  der  Sterne  III a  und  III b  mit  297  bez,  55  Objecten, 
deren  Positionen  auf  das  Jahr  igoo  bezogen  sind,  darauf  in 
einem  dritten  Capitel  die  Beobachtungen  der  Spectra  dieser 
Sterne  selbst.  Das  Spectrum  eines  jeden  Sterns  ist  genau 
beschrieben,  den  Beschreibungen  sind  diejenigen  von  d' Arrest, 
Pickering,  Secchi  und  Vogel  beigefügt.  Die  Farbe  der  Sterne 
ist  durch  besondere  Bezeichnungen  bestimmt.  Verf.  unter- 
scheidet hierbei  9  Stufen  von  fast  absolut  roth  bis  weiss.  Aus- 
serdem sind  noch  die  Farben  nach  der  Schmidt'schen  Scala 
angeführt.  In  einem  Anhang  zu  diesem  Capitel  werden  6  Sterne 
aufgeführt,  die  sich  nicht  sicher  in  die  beiden  Abtheilungen 
der  Klasse  III  einreihen  Hessen.  Am  interessantesten  ist  hier- 
unter das  Spectrum  von  R  Andromedae.  Das  vierte  Capitel 
enthält  eine  Zusammenstellung  von  42  Sternen,  welche  von  den 
verschiedenen  Beobachtern  zur  Klasse  III  gezählt  wurden,  je- 
doch nach  den  Beobachtungen  des  Verfassers  nicht  dahin  zu 
zählen  sind. 

Dun6r  hat  seine  Beobachtungen  mit  dem  parallaktisch  mon- 
tirten  Fernrohr  der  Sternwarte  Lund  von  245  mm  Oeffnung  an- 
gestellt, mit  welchem  drei  Spectroskope  von  verschiedener  Dis- 
persion in  Verbindung  gebracht  werden  konnten:  ein  kleines 
Spectroskop,  nach  Vogel's  Angaben  von  Heustreu  ausgeführt, 
ein  stärker  zerstreuendes  Universal-Spectroskop  von  Merz  und 
ein  kleines  Zöllner'sches  Ocular-Spectroskop.  Jeder  Stern  ist 
zweimal  meist  mit  verschiedenen  Apparaten  beobachtet  wor- 
den, bei  ungünstiger  Witterung  oder  ungenügender  Ueberein- 
stimmung  der  Beobachtungen  jedoch  öfter.  Genauere  Mes- 
sungen und  Bestimmungen  der  Wellenlängen  für  die  Haupt- 
linien und  Bänder  in  einigen  Sternspectren  hat  der  Verf.  mit 
dem  Merz'schen  Spectralapparate  ausgeführt.  Die  Art  und 
Weise,  wie  dies  geschah,  ist  im  fünften  Capitel  „Bestimmung 
der  Wellenlängen"  ausführlicher  beschrieben. 

Der  Merz'sche  Spectralapparat  war  so  eingerichtet,  dass 
vier  verschiedene  Prismen  Systeme  a  vision  directe  eingesetzt 
und  einzeln  oder  combinirt  benutzt  werden  konnten.  Das 
schwächste  System  war  von  Schmidt  und  Haensch  in  Berlin, 
die  anderen  waren  von  Merz  angefertigt.  Vor  dem  Spalt  des 
Spectralapparats  war  eine  negative  Cylinder-Linse  angebracht, 
die  sich  in  der  optischen  Axe "  des  Instruments  verschieben 
Hess,  um,  der  Intensität  des  Sterns  entsprechend,  das  Spectrum 
zu  verbreitern  oder  zu  verschmälern.  Die  vermittelst  einer 
Schraube  mit  getheiltem  Kopf  zu  bewegenden  Spaltbacken 
waren,  um  dem  feuchten  Klima  Rechnung  zu  tragen,  aus  Alu- 
minium hergestellt.    Eine  Umdrehung  der  Schraube  öffnete  den 


53 

Spalt  um  0.8  mm.  Das  Objectiv  des  Collimators  und  das  des 
Beobachtungsfemrohrs  hatten  die  gleiche  Brennweite  von  1 1  cm. 
Die  Oculare  gaben  die  Vergrössenmgen  4  bez.  8.  Zum  Ein- 
stellen auf  die  zu  messenden  Bänder  oder  Linien  war  im  Ocular 
eine  feine  Spitze  angebracht.  Dun^r  hat  sich»  aber  später  mit 
Vortheil  der  von  Vogel  (Zeitschrift  für  Instrumentenkunde 
Bd.  I,  S.  21)  beschriebenen  kleinen  Prismen  mit  leuchtender 
Linie,  besonders  zur  Beobachtung  von  breiten  Bändern  in  den 
weniger  hellen  Stemspectren,  bedient.  Die  Messungen  wurden 
durch  Bewegung  des  Beobachtungsfernrohrs  mit  Hülfe  einer 
Mikrometerschraube  ausgeführt.  Da  diese  einen  sehr  starken 
todten  Gang  besass,  so  bedurften  die  Messungen  besonderer 
Vorsichtsmassregeln.  Auch  die  periodischen  und  fortschreiten- 
den Fehler  der  Schraube  fand  der  Verf.  sehr  erheblich.  Um 
Tabellen  für  die  Verwandlung  der  Schraubenablesungen  in 
Wellenlängen  aufzustellen,  bediente  sich  der  Verf.  des  üblichen 
graphischen  Verfahrens  mit  Zugrundelegung  von  Messungen 
Fraunhofer'scher  Linien.  Den  Einfluss  der  Temperatur  auf  die 
Dispersion  hat  derselbe  ebenfalls  bei  seinen  Messungen  berück- 
sichtigt und  denselben  dadurch  bestimmt,  dass  er  bei  sehr  ver- 
schiedenen bekannten  Temperaturen  die  Distanzen  der  Linien 
einiger  irdischer  Stoffe  mass.  Bei  Positionsbestimmungen  von 
Bändern  können  bei  etwas  weit  geöffnetem  Spalte  constante 
Fehler  in  die  Messungen  eingehen,  deren  Betrag  der  Verf.  ge- 
nauer zu  ermitteln  gesucht  hat.  Er  fand,  dass  durch  die  Ver- 
breiterung oder  Uebereinanderlagerung  der  Bilder  eine  Verschie- 
bung des  weniger  brechbaren  Endes  des  Bandes  nach  dem 
rothen  Ende  des  Spectrums  hin  zu  beobachten  ist,  welche  der 
halben  Breite  des  Spaltes  entspricht,  während  das  am  Anfang 
des  Bandes  (rothes  Ende)  gelegene  Intensitäts  -  Maximum  sich 
eben  so  weit  nach  der  entgegengesetzten  Seite,  nach  dem  Vio- 
lett, verschiebt.  Endlich  hat  der  Verf.  auch  auf  den  beson- 
ders bei  P'ernröhren  mit  langer  Brennweite  sehr  beachtens- 
werthen  Umstand  Rücksicht  genommen,  dass  die  Spaltebene 
stets  möglichst  genau  in  den  Vereinigungspunkt  derjenigen 
Strahlen  gestellt  werden  muss,  in  welchen  die  zu  messenden 
Linien  oder  Bänder  gelegen  sind,  dass  es  also  erforderlich  ist,  den 
Collimator  oder  das  ganze  Spectroskop  in  der  optischen  Axe 
des  grossen  Femrohrs,  mit  welchem  das  Spectroskop  verbunden 
wurde,  zu  bewegen. 

Die  Messungen  selbst,  welche  an  mehreren  Stemspectren 
der  Klasse  lila  und  111  b  vorgenommen  wurden,  werden  in  dem 
fünften  Capitel  ausführlich  beschrieben,  und  am  Schlüsse  wird 
eine  Vergleichung  der  Messungen  mit  denen  von  Vogel  ge- 
geben.     Um   die   befriedigende   Uebereinstimmung    besonders 


54 

in  den    mittleren  Theüen    des  Spectrums    zur  Anschauung    zu 
bringen,  mögen  hier  die  Mittchverthe  der  von  den  beiden  Beob- 
achtern gemachten  Messungen  von  Linien  und  Bändern  in  den 
Spectren  verschiedener  Sterne  Platz  finden. 
Klasse  Illa. 


(Anfang 
Ende 


(  Anfang 
^    Ende 


(  Anfang 

^    Ende 


Band  9  j  _   , 


596.8 
586.7 
S64.9 
559-8 


Si8,i 

5n.3 

516-8 

503-0 

495-9 
483-0 
476.6 


6^7-3  f* 
616.3 
594.6 
585-5 


51 6.8 
SOJ-S 
495-8 
485-5 


Gemesseneä 

Vögelt) 

Dunfirtt) 

Obj«c. 

Wellenlänge 

Wellenlänge 

Band    1 

62l:f.fi 

6J1  fiji 

Band    3 

606.S 

604.S 

Band   4 

S89-3 

589-8 

Band    5 

S75-7 

576.0 

Band   6  Anfang 

563.1 

S63-3 

Band    7 

552: 

S5'  :: 

Band    S 

5:8: 

528.3 

Band    9  Anfang 

515-9 

S'6-3 

Band  [O  Anfang    ,       472-9  | 

•)  Miltelwerlhe   aus    den    Beobnchlungen 
P  Pcgasi,  a  Scorpü,  p  Persei  und  R  Leonis  mii 
*'l  Miltelwcrthc  aus  den  Beobachtungen 
fl  MiHelwerlbe  aus  den  Messungen  ' 
Sclij,  78,  DM.  -4-34° 4500  und  Schj.  51. 

tj-1  Miltelwerthe  aus  d«n  Beobächtangen 
Schj.  15a. 


472-7 
an   «  Orionis,  or  Hercutis, 

a  Orionis  und   a  Herculis. 
Speetnim  von  Scbj.  1 52,  Scbj.  273, 

9  Pisdum,  Scbj.  131  und 


55 

Die  mit  Vogel  übereinstimmenden  Messungen  Dun^r's  geben 
somit  auch  eine  Bestätigung  dafür,  dass  einige  besonders  auf- 
fallende Bänder  in  den  Spectren  III  b  mit  analogen  im  Spec- 
trum von  Kohlenwasserstoffen  so  nahe  zusammenfallen,  dass 
mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  gefolgert  werden  kann:  in  den 
Atmosphären  der  Sterne,  welche  ein  Spectrum  III  b  zeigen,  sind 
Kohlenstoffverbindungen  vorhanden. 

In  dem  letzten  Abschnitte  des  besprochenen  Werkes  wer- 
den zunächst  Betrachtungen  angestellt  über  die  zu  erwartende 
Gesammtzahl  der  Sterne  mit  Spectren  der  Klasse  III.  Die  Ver- 
muthung,  welche  d' Arrest  auf  Grund  seiner  Durchmusterung 
ausgesprochen  hatte,  dass  nicht  mehr  viel  Sterne  mit  ausge- 
sprochenen Spectren  der  dritten  Klasse  gefunden  werden  wür- 
den, hat  sich  nicht  bestätigt.  Als  d' Arrest  starb ,  kannte  man 
123  Objecte  der  Klasse  III  a  mit  gut  entwickeltem  Spectrum, 
(im  ganzen  150  Objecte  dieser  Klasse),  und  23  der  Kl.  Illb. 
Gegenwärtig  sind  475  Sterne  der  Kl.  III  a,  darunter  214  mit  gut 
ausgeprägtem  Spectrum,  und  etwa  55  der  Kl.  III b  bekannt. 
Dun^r's  Betrachtungen  führen  zu  dem  Resultat,  dass  sich  eine 
Vermehrung  der  bisher  bekannten  Sterne  der  Klasse  III  unter 
den  Sternen  zwischen  6^^  und  8'*^  Grösse  erwarten  lässt,  dass 
man  aber  wohl  im  allgemeinen  die  Kenntniss  dieser  Objecte 
als  ziemlich  abgeschlossen  betrachten  darf.  £s  ergibt  sich  fer- 
ner, dass  die  Sterne  III b  etwa  50  mal  seltener  sind,  als  die 
Sterne  der  anderen  Unterabtheilung. 

Der  Verfasser  wendet  sich  dann  zu  der  Frage  über  die 
Vertheilung  der  Sterne  der  Kl.  III  am  Himmel  und  kommt,  in- 
dem er  die  Sterne  zonenweise  in  Bezug  auf  die  Pole  der  Milch- 
strasse ordnet,  zu  dem  Resultat,  dass  eine  Häufigkeitszunahme 
mit  der  Annäherung  an  die  Milchstrasse  stattfindet,  dass  jedoch 
im  allgemeinen  ein  besonderes  Gesetz  der  Vertheilung  dieser 
Weltkörper  am  Himmel  sich  nicht  kundgibt. 

Den  Schluss  des  Werkes  bilden  Untersuchungen  über  die 
muthmasslichen  Veränderungen  der  Spectra  der  verschiedenen 
Klassen  und  im  besondem  der  Kl.  III.  Der  Verf.  erwähnt,  dass 
die  Annahme,  die  verschiedenen  Spectra  seien  eine  Folge  der 
fortschreitenden  Abkühlung  der  Himmelskörper,  von  verschie- 
denen Seiten  bestritten  wurde  und  Hypothesen  aufgestellt  wor- 
den seien,  nach  denen  die  Sonne  und  die  Fixsterne  die  Wärme 
wieder  gewinnen  könnten,  welche  ihnen  durch  fortwährende 
Ausstrahlimg  nach  dem  Weltenraume  entzogen  wird.  Er  ist  je- 
doch der  Ansicht,  dass  diese  Hypothesen  sich  nicht  recht  mit  den 
Spectralbeobachtungen  am  Himmel  vertragen,  durch  welche  man 
deutlich  zu  der  Annahme  einer  allmählichen  Veränderung,  wie 
sie    einer  Abkühlung    der  Himmelskörper    entsprechen   würde, 


56 

hingeführt  werde.  Denn  wenn  es  auch  möglich  sei,  die  Spectra 
der  Sterne  nach  ihrem  Charakter  in  bestimmte  Klassen  einzu- 
reihen, wenn  man  die  ausgeprägten  Exemplare  im  Auge  be- 
halte, so  seien  doch  zahlreiche  Spectra  anzutreffen,  welche 
alle  erdenklichen  Zwischenstufen  zwischen  zwei  Klassen  bilden, 
so  dass  es  oft  schwer  sei,  ja  sogar  unmöglich  erscheine,  mit 
Sicherheit  zu  entscheiden,  zu  welcher  Klasse  ein  Stern  gehört, 
und  selbst  dann,  wenn  der  Stern  hell  genug  sei  und  in  seinem 
Spectrum  deutlich  Detail  erkannt  werden  könne.  Nach  der 
Ansicht  des  Verfassers  steht  es  ausser  Zweifel,  dass  Verände- 
rungen in  den  Spectren  der  Fixsterne  stattfinden,  man  aber 
annehmen  müsse,  dass  diese  Veränderungen  in  Bezug  auf  die 
beiden  ersten  Klassen  sich  mit  ausserordenth'cher  Langsamkeit 
vollziehen  und  erst  in  sehr  grossen  Zeilräumen  sich  bemerkbar 
machen  dürften.  Anders  verhalte  es  sich  aber  mit  den  Spec- 
tren der  III.  Klasse,  bei  denen  man  bei  der  beträchtlich  weiter 
fortgeschrittenen  Abkühlung  in  viel  kürzeren  Zeiträumen  Ver- 
änderungen im  Spectrum  zu  erwarten  habe.  Die  Beobachtungen 
der  Sterne  der  111.  Klasse  erstrecken  sich  noch  im  allgemeinen 
über  einen  zu  geringen  Zeitraum,  zumal  da  die  Secchi'schen 
Beobachtungen  nicht  wohl  als  Grundlage  für  eine  Untersuchung 
dienen  können,  da  Secchi  einestheils  mit  noch  sehr  unvoll- 
kommenen Apparaten  seine  Beobachtungen  angestellt  hat,  an- 
derntheils  von  ihm  auch  die  wesentlichsten  Merkmale  der 
Kl.  III  noch  nicht  mit  voller  Bestimmtheit  erkannt  wurden. 
Unter  den  zuverlässigeren  Beobachtungen  von  d'Arrest  fand 
der  Verf.  nur  einen  bemerkenswerthen  Fall,  der  möglicherweise 
auf  eine  Veränderung  des  Spectrums  zurückgeführt  werden  kann. 
Es  ist  der  Stern  DAI.  +  36°  2772,  von  dem  d'Arrest  sagt  „8.3 
mit  schönem  säulenartigen  Spectrum,  Ist  einer  der  Begleitsteme 
des  grossen  Herculesnebels".  Nach  Duni^r's  Untersuchungen 
befindet  sich  in  dieser  Gegend  des  Himmels  überhaupt  kein 
Stern  vom  dritten  Tjpus,  es  bleibt  demnach  eine  Verwechse- 
lung ausgeschlossen.  In  dem  Zeitraum  von  6  Jahren,  über 
welchen  sich  die  Beobachtungen  des  Verfassers  erstrecken, 
konnten  keine  merkhchen  Veränderungen  in  irgend  einem 
Spectrum  wahrgenommen  werden. 

Wenn  nun  auch  die  Untersuchungen  bisher  noch  zu  keinem 
positiven  Resultate  geführt  haben,  so  bietet  doch  die  Verglei- 
chung  der  Spectra  unter  einander  ein  Mittel,  sich  eine  Vorstel- 
lung zu  machen,  in  welcher  Weise  der  Uebergang  von  einer 
Klasse  zur  andern  bei  allmählicher  Abkühlung  des  Sternes  sich 
vollziehen  wird.  Es  finden  sich  viele  Sterne  der  ersten  Klasse, 
bei  denen  die  Metalllinien  schon  mit  Leichtigkeit  neben  den 
breiten  Wasserstofflinien   zu  erkennen  sind,    und   die  sich  so- 


57 

mit  schon  mehr  der  zweiten  Klasse  nähern.  Stets  steht  mit 
friner  Zunahme  der  Deutlichkeit  der  Metalllinien  eine  Abnahme 
in  der  Breite  der  Wasser  Stoff  linien  in  Verbindung.  In  den 
Spectren  der  Klasse  II  treten  häufig,  besonders  in  den  weniger 
brechbaren  Theilen  des  Spectrums,  Liniensysteme  auf,  die  bei 
schwacher  Dispersion  den  Eindruck  von  breiten  Bändern  machen. 
Die  Linien  des  Eisens,  Calciums,  Magnesiums  und  Natriums 
erscheinen  oft  in  einer  Weise  verbreitert,  wie  in  den  Spectren 
der  Klasse  lila.  In  der  Nähe  dieser  stärksten  Linien  treten 
zahbeiche  feine  Linien  auf,  welche  sich  zu  Gruppen  verbinden 
und  das  Aussehen  des  Spectrums  verändern,  wie  z.  B.  im 
Spectrum  des  Aldebaran.  Die  Liniensysteme  treten  schliess- 
lich in  allen  Theilen  des  Spectrums  auf,  erstrecken  sich  über 
grössere  Räume,  und  der  Charakter  des  Spectrums  III a  tritt 
immer  deutlicher  hervor.  Während  es  nun  durchaus  nicht 
schwer  ist,  Beispiele  für  den  allmählichen  Uebergang  der  Kl.  I 
nach  II  und  dieser  wiederum  nach  KJ.  III a  zu  finden,  fehlen 
die  üebcrgänge  der  Klasse  II  nach  III  b.  Aus  diesem  Grunde 
glaubt  Pechüle  die  Hypothese  verwerfen,  zu  müssen,  dass  die 
Klassen  Illa  und  Illb  coordinirt  seien ;  er  nimmt  vielmehr  an,  dass 
die  Spectra  III b  eine  sehr  viel  weiter  vorgeschrittene  Phase  re- 
präsentiren,  welche  kurz  vor  dem  totalen  Verlöschen  des  Sterns 
gelegen  ist,  und  dass  der  Uebergang  von  III  a  zu  Illb  sich 
plötzlich  durch  eine  Katastrophe  vollzieht,  während  welcher  helle 
Linien  im  Spectrum  erscheinen.  Dun6r  theilt  diese  Ansicht 
nicht,  und  glaubt  aus  dem  Umstände,  dass  die  Sterne  der 
Kl.  Illb  verhältnissmässig  sehr  selten  sind,  erklären  zu  können, 
dass  man  mit  Bestimmtheit  noch  keine  Uebergangsstufe  zwi- 
schen IIa  und  Illb  aufgefunden  hat.  Er  vermuthet  übrigens 
in  dem  Spectrum  des  Sternes  DM.  +38°  3957  =  541  Bir- 
mingham ein  Exemplar  gefunden  zu  haben,  welches  als  eine 
Art  Uebergangsspectrum  nach  Illb  zu  bezeichnen  ist. 

Der  besprochenen  Abhandlung,  welche  eine  entschieden 
werthvolle  Bereicherung  der  Stellarspectroskopie  bildet,  ist  noch 
eine  lithographische  Tafel  beigefügt,  auf  welcher  sechs  Spectra 
verschiedener  Sterne  mit  Absorptionsstreifen  abgebildet  sind. 


Anknüpfend  an  die  letzte  Betrachtung  möchte  Ref.  eben- 
falls zunächst  den  Grund  dafür,  dass  es  bisher  noch  an  einem 
eclatanten  Beispiel  für  den  Uebergang  der  Kl.  II  nach  Illb  fehlt, 
in  dem  seltenen  Vorkommen  der  Kl.  Illb  suchen,  ausserdem 
aber  auch  darin,  dass  die  meisten  Sterne  der  Kl.  Illb  schwach 
sind  (der  hellste  ist  5T5),  und  dass  bei  Sternen  6'*^^  und  7^""  Grösse 
der  Kl.  IIa  mit  den  Hülfsmitteln,  wie  sie  zu  einer  Durchmuste- 


58 

rung  gebraucht  werden,  nur  in  seltenen  Fällen  Detail  im  Spec- 
trum erkannt  werden  kann.  Die  Scheidung  zwischen  Kl.  I  und 
II  erfolgt  bei  den  schwächeren  Sternen  lediglich  nach  einer 
Beurtheilung  der  relativen  Intensitäten  der  einzelnen  Theile  des 
Spectnims.  Die  zahlreichen,  aber  verhältnissmässig  schmalen 
Bänder  der  Kl.  III  a  lassen  sich  auch  bei  sehr  schwacher  Ent- 
wicklung noch  erkennen  und  geben  dem  Spectrum  ein  eigen- 
thümliches  Gepräge,  während  die  wenigen  breiten  Bänder  der 
Kl.  III b,  wenn  sie  schwach  entwickelt  sind,  sich  der  Beobach- 
tung viel  eher  entziehen  werden.  Es  ist  durchaus  nicht  aus- 
geschlossen, dass  unter  den  vielen  schwächeren  Sternen,  die 
ohne  besondere  Merkmale  bei  einer  Durchmusterung  zur  Kl.  II 
gezählt  worden  sind,  sich  Uebergänge  nach  III b  finden  werden. 
Es  dürfte  daher  empfehlenswerth  sein,  roth  gefärbte  Sterne, 
deren  Spectra  mit  schwächeren  Hülfsmitteln  den  Eindruck  der 
Kl.  IIa  machen,  und  bei  denen  der  brechbarere  Theil  des 
Spectrums  schwach  entwickelt  ist,  mit  stärkeren  Instrumenten 
zu  untersuchen. 

In  Bezug  auf  die  Möglichkeit  des  Ueberganges  der  Kl.  II 
in  III  b  bei  der  Annahme  einer  allmählichen  Abkühlung  des 
Himmelskörpers  und  der  coordinirten  Stellung  der  beiden  Unter- 
abtheilungen der  Kl.  III  darf  die  totale  Verschiedenheit  der 
resultirenden  Spectra  nicht  befremden.  Im  allgemeinen  wäre 
bei  ungleicher  Vertheilung  der  Elemente  in  den  verschiedenen 
Sternen  eine  grosse  Verschiedenheit  von  Absorptionsspectren 
bei  weiter  fortgeschrittener  Entwickelung  (Abkühlung)  zu  er- 
warten. Das  Auffallende  ist  die  Gleichmässigkeit  in  der  Ver- 
theilung der  Elemente,  die  nach  der  Uebereinstinmiung  der 
Spectra  unter  einander  in  jeder  der  Unterabtheilungen  ange- 
nommen werden  muss,  und  die  Beobachtung,  dass  eine  solche 
gleichmässige  Entwickelung  der  Spectra  nur  nach  zwei  Rieh- 
tungen  hin  erfolgt.  Kein  Grund  dürfte  zu  der  Annahme  be- 
rechtigen, dass  der  Uebergang  nach  einer  dieser  beiden  Rich- 
tungen einer  wesentlich  andern  Phase  der  Entwickelung  ent- 
spräche, wenngleich  anzunehmen  ist,  dass  die  Sterne  der 
Kl.  III  b  eine  besonders  niedrige  Temperatur  besitzen,  da  sich 
in  ihren  Atmosphären  leicht  zerlegbare  KohlenstofFverbindungen 
halten  können.  Bei  der  Unterscheidung  der  Spectra  nach  drei 
Klassen  sind  ja  überhaupt  nur  Perioden  von  einer  Zeitdauer 
zusammengefasst  worden,  von  deren  Grösse  uns  bisher  jede 
Vorstellung  fehlt.  Die  Annahme  jedoch,  dass  durch  ein  plötz- 
liches Ereigniss  die  Spectra  III a  in  III  b  übergeführt  werden 
und  in  der  Uebergangsperiode  helle  Linien  in  den  Spectren 
auftreten,  glaubt  Ref.  nach  den  bisherigen  Beobachtungen  zu- 
rückweisen zu  können,     Die  wenigen  bekannten  Sterne,  deren 


59 

Spectren  dunkle  Bänder  und  helle  Linien  zeigen,  sind  in  Be- 
lüg auf  die  Lage  der  Bänder  weder  mit  Illa  noch  mit  Illb 
übereinstimmend;  diese  Himmelskörper  scheinen  eine  ganz  ab- 
weichende elementare  Zusammensetzung  gegenüber  den  meisten 
Stemen  zu  haben.  Unter  den  sogenannten  neuen  Sternen,  die 
ebenfalls  ein  Spectrum  mit  dunklen  Bändern  und  Linien  und  zu- 
gleich mit  hellen  Linien  gezeigt  haben,  und  die  man  wohl  zu  den 
am  weitesten  in  der  altgemeinen  Entwickelung  vorgeschrittenen 
Himmelskürpem  rechnen  muss,  von  denen  man  daher  am  ehesten 
Belege  für  die  Richtigkeil  der  besp  ochenen  Hj'pothese  erwarten 
könnte,  hat  keiner  beim  allmählichen  Verlöschen  ein  Spectrum 
gezeigt,  welches  nur  annähernd  der  Kl.  lllb  ähnlich  wäre.  Der 
am  längsten  verfolgte  neue  Stern  im  Schwan  (Sitzurgsber.  d. 
K.  Ak.  d.  Wiss.  zu  Berlin,  Mai  1877,  April  1878)  zeigte  beim 
Aufleuchten  ein  prachtvolles  Spectrura  mit  dunklen  Bändern, 
dunklen  Linien  und  mehreren  hellen  Linien;  bei  der  Lichtab- 
nahme des  Sterns  erblasste  das  conti nuirliche  Spectrum  mit 
den  dunklen  Bändern  bis  zum  Verlöschen,  ohne  wesentliche 
Veränderung  zu  zeigen,  von  den  hellen  Linien  blieb  zuletzt 
eine  einzige  übrig. 

H.  C.  V. 


Wilhelm  Tempel,  Ueber  Nebelflecken.  Nach  Beobach- 
tungen angelleUl  in  den  Jahren  1876—1879  mit  dem  Refractor  von 
Amid  auf  der  K5nigl.  Sternwarte  zu  Arcetri  bei  Florenz.  (Ab- 
handl.  der  K.  BObm.  GeseUschaft  der  Wissen  Schäften  ,  VII.  Folge, 
1.  Band)  Prag  18B5.     28  S.  4°  und  1  Tafeln. 

From  time  to  time  since  1877  M.  Tempel  has  published 
in  the  Astronomische  Nachrichten  a  series  of  notes  on  the  ob- 
servations  of  Nebulae,  on  which  he  has  been  engaged  at  the 
Arcetri  Observatory  since  1875,  but  he  has  hitherto  deferred 
Publishing  any  detaiied  account  of  them,  we  believe  owing  to 
the  dif&cultj  of  prodncing  by  llthography  or  engraving  faith- 
ful  copies  of  bis  drawings.  The  present  memoir,  which  at  the 
end  is  dated  „December  187Q"  but  which  does  not  appear 
10  have  been  distributed  tili  the  autumn  of  1886  (and  in  a 
very  few  copies  only),  does  not  contain  any  observations  but 
merely  aims  at  giving  a  resumi  of  the  present  State  of  cur 
knowledge  of  Nebulae  and  a  short  general  account  of  the  work 
done  on  them  at  Arcetri. 

Having  first  alludcd  to  the  labours  of  W.  Herschel,  the 
Author  discusses  the  question  whether  the  distincUon  between 
resolvable  and  unresolvable  nebulae  can  still  be  mainuined. 
He   appears   to  doubt  the  existence   of  gaseous  nebulae  and 


6o 

refers  to  the  difBcuIty  of  understanding  how  a  vast  accumu- 
latioD  of  gas  of  very  irregulär  form  could  for  cenluries  retaJn 
its  shape  unaltered,  as  seems  to  have  been  the  case  with  the 
great  nebula  in  Orion,  On  the  other  hand  he  has  often  seen 
transient  glimpses  of  star-like  points  in  such  objects,  which 
would  seem  to  indicate  that  a  more  powerful  instrument,  such 
as  Lord  Rosse's  six-foot  rellector,  ought  to  resolve  the  object 
into  a  Cluster,  but  on  referring  to  Lord  Rosse's  publications 
this  has  not  been  found  to  be  the  case.  M.  Tempel  does 
not  bimself  consider  such  objects  resolvable  but  appears  to 
leave  jt  an  open  question  whether  there  are  really  nebulae 
consisting  entirely  of  gas,  tbough  hc  confesses  (p.  27)  that  if 
he  had  believcd  in  the  spectroscopic  results  he  would  never 
have  taken  the  trouble  to  observe  or  draw  nebulae. 

In  this  connection  it  may  be  mentioned,  first  that  the  ap- 
pearance  of  glimmering  points  in  unresolved  nebulae  has  often 
been  seen  with  Lord  Rosse's  telescope  (see  for  instance  Dr. 
Robinson's  notes,  p.  11  of  the  Appendix  to  the  Observations 
of  Nebulae  at  Birr  Castle  1848—78,  «'here  he  speaks  of  „the 
resolution  of  the  flocky  part  of  Orion's  nebula"  as  being  very 
conspicuous),  secondly  that  an  interesting  discussion  on  the 
inferences  to  be  drawn  from  the  bright  lines  in  the  spectra 
of  nebulae  by  Stone ,  Huggins  and  Lockyer  may  be  found  in 
the  Proceedings  of  the  Royal  Society  Vol.  XXVI  pp.  156,  179, 
517  and  Vol.  XXVIl  p.  50.  .Mr.  Stone  {with  whora  Mr.  Lockyer 
agreed)  asserted  that  the  bright  lines  not  necessarily  indicate 
that  a  nebula  is  solely  composed  of  gas,  but  that  a  dense 
Cluster  of  which  the  Single  stars  were  surrounded  by  large 
gaseous  envelopes,  if  removed  to  a  very  great  distance,  would 
give  a  linear  spectrum.  In  this  case  the  preponderating  hght 
would  be  derived  from  the  envelopes  and  not  from  the  stellar 
masses,  as  the  light  from  the  latter  would  be  diminished  in 
the  Proportion  of  the  inverse  square  of  tlie  distance,  while 
the  area  of  the  envelope  throwing  light  on  the  slit  would  be 
increased  in  the  same  proporlion  that  the  light  received  from 
each  part  is  diminished,  It  appears  to  the  undersigned  that 
the  extreme  faintness  of  the  continuous  spectrum  of  many 
bright  resolvable  nebulae,  also  the  minute  star-like  planetary 
nebulae  found  by  Pickering,  and  the  „change  of  a  star  into 
a  planetar}'  nebula",  pointed  out  by  Copeland  in  the  case  of 
Nova  Cygni  in  1877,  give  considerable  support  to  this  view, 
though  it  must  be  admitted  that  the  regularly  .shaped  disc-iike 
plunetary  nebulae  are  probably  composed  of  gas. 

The  next  question  ronsidered  by  the  Author  is.  at  what 
distance   the   nebulae  are,  whether  they  are  nearer  to  us  01 


6i 

farther  from  us  than  the  stars.  As  an  example  of  a  nebula 
vhich  is  apparently  farther  from  us  than  the  stars  around  it 
the  Andromeda  nebula  is  mentioned,  and  it  is  remarked  how 
the  great  number  of  sharply  defined  stars  scattered  over  it 
seem  to  indicate  that  the  nebula  is  at  a  greater  distance  from 
US  than  they  are.  It  is  also  pointed  out  how  micrometric  raea- 
sures  of  these  stars  from  the  Nucleus,  if  repeated  aftei:  the 
lapse  of  some  years,  would  furnish  us  whith  materials  for  solving 
the  question  whether  the  nebula  has  any  relative  motion  or 
not  This  is  doubtless  true,  though  the  interval  suggested 
(ig  to  20  years)  is  far  too  small.  As  an  example  of  a  nebula 
probably  nearer  to  us  than  the  adjacent  stars  M.  Tempel  men- 
tions  the  Merope  nebula,  which  he  thinks  would  be  quite  in- 
visible  if  the  numerous  bright  stars  close  to  it  w^ere  nearer  to 
US.  There  does  not  however  seem  any  reason  why  the  nebula 
sbould  not  belong  to  the  Plejades  and  be  physically  connected 
with  the  Star  Merope,  an  idea  which  derives  some  support 
from  the  number  of  stars  with  cometary  tails  or  similar  nebu- 
ious  appendages  which  we  know  are  found  in  the  heavens. 
The  Author  naturally  dwells  at  some  length  on  the  Merope 
nebula  and  reminds  the  reader  how  it  was  first  seen  by  him- 
self  at  Venice  on  the  19***  October  1859,  how  the  announ- 
cement  of  it  (A.  N.  1290),  though  confirmed  by  observations 
made  at  Altona  and  elsewhere  with  small  instruments,  was  met 
with  much  contradiction  by  observers  with  larger  telescopes 
which  even  led  to  the  object  being  supposed  to  be  variable. 
When  M.  Tempel  on  bis  appointment  to  the  Arcetri  Observa- 
tory  in  1875  succeeded  in  seeing  the  nebula  with  the  two 
large  refractors  there,  he  was  led  to  the  conclusion  that  it 
was  simply  owing  to  the  use  of  to  high  a  power  and  the 
consequent  smallness  of  the  field,  that  observers  with  large 
telescopes  hat  hitherto  failed  in  perceiving  the  diffused  nebu- 
losity.  Adopting  the  Suggestion  of  using  a  very  low  po- 
wer Lord  Rosse  and  the  undersigned  even  succeeded  in 
seeing  it  very  distinctly  with  the  six  fopt  reflector,  and  the 
very  rough  outline  sketch  reproduced  in  the  Birr  Observations 
agrees  perfectiy  with  the  drawing  by  M.  Tempel  published  in 
the  Milan  Observations  Part  V,  of  which  we  had  no  know- 
ledge  at  the  time.  Since  then  the  suspicion  of  variability  has 
ceased  to  be  attached  to  this  remarkable  object;  independent 
and  well  agreeing  drawings  have  been  made  by  Mr.  Maxwell 
Hall  and  Mr.  Pratt  (Month.  Not.  XL  —  XLl)  and  though  even 
now  remarks  about  its  invisibility  in  particular  instruments  are 
occasionally  met  with,  this  is  beyond  a  doubt  caused  by  the 
eye-piece    employed.      Photography  has  also  recently  revealed 


62 

the  existence  of  other  nebulae  of  this  kind,  and  we  may  per- 
haps  here  call  attention  to  the  list  of  52  very  large  difFusions 
of  nebulosity  observed  by  Sir  W.  Herschel  (Auwers'  edition 
p.  199)  but  totally  neglected  since  bis  time.*) 

The   Author  next   tums  to   the    shape   and  appearance   of 
nebulae.     Having  first   alluded  to   the   Classification  of  Sir  W.  j 

Herschel,     which    he    wishes    to   see   revived,   he  discusses  at 
length    the  remarkable    discrepancies    so    frequently  found  be- 
tween  drawings  of  nebulae   made   by  different  observers,  and 
as   an   example   he  reproduces  on  Plate  I  six  drawings  of  the 
so-called  „crab-nebula",  M.  i  =h  357,  by  himself,  J.  Herschel, 
d* Arrest,  Lord  Rosse,  Secchi  and  Lassell,  which  certainly  dis- 
agree  most  wonderfully.      The   figure  with  Lord  Rosse's  name 
attached   is    not  the  one  made  with  the  3-foot  reflector  (Phil. 
Trans.  1844)  and   copied  in  a  more  or  less  exaggerated  form 
in   most   populär  books   on   astronomy,  but  a  woodcut   from 
a   drawing   made   with    the   six-foot  in  1855  *^"^  which  since 
I\I.  Tempel's  memoir  was  written  has   been  published  by  litho- 
graphy  in  the  Bin*  Observations   1848—78.     The  writer  of  the 
present  review   considers  this  as  giving  a  good  picture  of  the 
nebula  as  it  appears  in  the  6-foot  and  is  glad  to  see  that  the 
old  „crab"like  drawing  has  been  passed  over.**)     M.  Tempel 
remarks  that  these  and  similar  discrepancies  cannot  arise  from 
the    different    instruments,    as   J.  Herschel,    Lasseil    and   Lord 
Rosse  only  used  their  large  instruments  when  making  drawings. 
With  this  argument  the  undersigned  cannot  agree.     In  the  first 
instance  Sir  John  Herschel  never  used  an  aperture  larger  than 
eighteen  inches   and  bis   Sketches   were   nearly   always   (except 
in    the    case   of  objects   like   the   Orion   nebula)   made   hastily 
during   his   sweeps,   and   they    should   therefore  be  left  out  of 
consideration.     Secondly  there  is  a  considerable  difference  be- 
tween  the  apertures  of  four  and  six  feet,  and  thirdly  there  is 
a    circumstance    which    observers    with    refractors    are    apt    to 
overlook,    viz.  that  the  speculum   in   use  this  year  is  a  totally 
different    instrument    from  that   used   last   year,    particularly   if 
mounted  in  the  open  air  and  in  the  British  Isles,  where  rapid 
changes  of  temperature  frequently  cause  the  reflecting  surface 


♦)  A  very  large,  elongated  nebulosity  close  north  of  the  globular  düster 
M.  2  (G.  C.  4678)  was  pointed  out  by  Mr.  Baxendell  in  1880  (^^.  N.  XLI 
p.  48  .  I  have  seen  it  without  difficulty  with  the  Armagh  refractor.  An- 
other  still  larger  one  is  north  foUowing  IV.  3  (G.  C.  1425),  first  scen  at 
Birr  Castle  in   1850  and  reobserved  by  Mr.  Swift  (A.  N.  2683). 

**)  It  is  extremely  curious  that  the  long  arms  of  the  „crab"  also 
appear  on  Secchi*s  drawing.  We  heartily  agree  with  M.  TempePs  State- 
ment (p.  12),  that  Secchi's  drawings  challenge  criticism  more  than  any 
others. 


63 

to  be  injured  by  dew.  And  even  though  the  speculum  may 
be  repolished  at  intervals,  this  process  is  in  the  case  of  very 
large  mirrors  so  extremely  delicate  that  nobody  who  has  not 
actual  experience  of  it  can  conceive  the  difficulty  of  producing 
a  polish  which  comes  near  to  what  should  be  theoretically 
expected.  The  drawings  made  with  different  specula  of  the 
same  aperture  (or  with  the  same  speculum  at  different  times) 
may  therefore  represent  instruments  of  very  different  space 
.penetrating  power.  The  late  Earl  of  Rosse,  who  had  devoted 
a  lifetime  to  the  improvement  of  refiecting  telescopes,  had 
attained  a  wonderful  degree  of  perfection  in  this  matter,  and 
it  is  quite  within  the  rauge  of  possibility  that  some  of  the 
details  in  the  drawings  made  at  Birr  Castle  during  the  first 
few  years  of  the  existence  of  the  6-foot,  and  not  subsequently 
con&med,  owe  their  origin,  not  to  a  tendency  to  exaggerate, 
but  to  the  astounding  patience,  perseverance  and  success  of  the 
maker  of  the  instrument  in  polishing  his  specula. 

However  this  may  be,  M.  Tempel  is  right  in  attributing 
the  greater  part  of  the  discrepancies  to  the  observers  them- 
selves.  The  ündersigned  would  particularly  lay  stress  on  the 
difficulty  of  representing  in  a  drawing  the  proper  contrast  be- 
tween  what  is  quite  conspicuous  and  what  is  faint  and  hard 
to  see  (the  latter  being  generally  made  far  too  bright)  and  the 
equally  great  difficulty  of  making  a  lithographer  or  engraver 
faithfully  reproduce  the  various  gradations  of  light '  even  if  well 
indicated  in  the  original  drawing.  This  circumstance,  joined 
to  the  instrumental  differences  and  the  very  different  amount 
of  time  and  care  spent  on  the  drawings  by  the  various  ob- 
servers, are  amply  sufficient  to  explain  the  difference  between 
their  drawings.  With  regard  to  the  two  drawings  of  the  Orion 
nebaia,  made  by  Sir  John  Herschel  at  Slough  and  at  the  Cape, 
about  which  M.  Tempel  remarks  that  the  same  instrument  was 
employed,  it  may  be  of  interest  to  read  the  foUowing  quotation 
from  the  Cape  Observadons  (pp.  26  and  31):  ,,The  figure  of 
1825  was  executed  without  the  aid  of  micrometric  measure- 
ments  .  .  .  nor  had  I  at  that  time  the  same  command  of  polish 

and   figure   which   subsequent   practice    has   conferred 

Comparing  only  my  own  drawings  made  at  epochs  differing  by 
liiineen  years,  the  disagreements,  though  confessedly  great,  are 
not  more  so  than  1  am  disposed  to  attribute  to  inexperience 
in  such  delineations  (which  are  really  difficult)  at  an  early 
period,  to  the  far  greater  care,  pains  and  time  bestowed  upon 
the  later  drawings,  and  above  all  to  the  advantage  of  local 
Situation*)   and  the   very  great  superiority   in  respect  both  of 

♦)  The  altitude  of  the  object  at  Slough  is  33',  at  Feldhausen  6i'. 


64 

light  and  defining  power  in  the  telescope  at  tlie  latter  over 
what  it  possessed  at  the  fonner  epoch,  the  reasons  of  which 
I  have  already  mentioned."*) 

The  next  paragraph  deals  with  the  question:  are  the  ne- 
bulae  variable?  The  Author  remarks  very  justly  that  in  order 
to  See  how  difficuit  it  is  to  answer  this  question,  it  is  sufficient 
to  look  over  d' Arrestes  work  and  notice  how  the  descriptions 
of  the  same  object  differ  from  night  to  night,  which  proves 
the  immense  influenae  of  the  State  of  our  atmosphere  on  the 
appearance  of  nebulae.  In  view  of  the  rash  assertions  as  to 
variability  in  the  appearance  of  the  nebula  in  Andromeda  which 
have  been  made  during  the  autumn  of  1886,  it  is  pleasant  to 
see  M.  Tempel  express  himself  with  the  same  caution  which 
has  always  characterized  experienced  observers  of  nebulae. 

The  Author  finally  gives  an  account  of  his  own  observations 
of  nebulae  and  the  instruments  employed.  As  most  of  the 
details  have  already  been  given  in  the  Astr.  Nachr.  No.  2138 
— 39 ,  a  very  short  resum6  will  suffice  here.  The  principal 
instruments  of  the  Arcetri  Observatory  are  two  refractors  by 
Amici,  one  (called  Amici  1)  of  283  mm  aperture  and  5.37  m 
focal  length,  equatoreally  mounted  under  the  large  dorne,  the 
other  (Amici  11)  of  238  mm  aperture  and  3.18  m  focal  length, 
roughly  mounted  on  a  portable  stand.  The  dorne  and  the 
mounting  of  I  have  been  so  badly  designed  that  objects  in 
altitudes  less  than  20°  cannot  been  observed.  There  are 
neither  divided  circles  nor  clamps  nor  clockwork  to  the  in- 
strument,  so  that  it  can  only  be  moved  by  band.  This  is  not 
difficuit  to  do  ncar  the  equator,  but  the  want  of  clamps  makes 
observations  with  the  ring  micrometer  troublesome,  Amici  II 
seems  to  have  been  very  little  used,  as  the  mounting  is  very 
rough  and  a  slight  wind  is  sufficient  to  set  it  in  motion  on 
the  sloping  terrace  where  alone  it  can  be  used.  The  eye- 
pieces  employed  give  on  Amici  I  powers  of  113  and  190 
with  fields  of  20'  and  I2.'5.  The  want  of  setting  circles  and 
clockwork  of  course  makes  it  difficuit  and  inconvenient  to  find 
faint  nebulae,  and  a  great  deal  of  time  has  been  lost  in  going 
down  the  step-ladder  to  consult  maps  or  in  going  outside  on 
the  terrace  to  find  out  by  means  of  the  comet-seeker  in  what 
constellation  a  nebula  was  situated. 

♦)  M.  Tempel  mentions  (p.  17  — 18)  that  it  is  difficuit  to  compare 
Herschel's  drawings  with  others,  owing  to  their  being  reversed  left  and 
right,  and  tliat  tliis  should  have  been  corrected  as  done  by  Lassell  and 
Lord  Rosse.  But  the  two  latter  observers  always  used  Newtonian  tele- 
scopes  which  show  the  objects  as  they  are  seen  in  a  Refractor  (Lord  Rosse 
[   *  has  only  on  a  very  few  occasions  employed  ,, front  view"  experimentally). 


65 

Notwithstanding  all  these  difficulties  M.  Tempel  has  by  great 
perseverance  collected  a  considerable  number  of  observations 
of  nebulae,  which  if  put  together  in  a  voIume  would  compare 
favourably  with  the  most  interesting  works  on  nebulae  yet 
pnblished.  Many  of  bis  results  have  appeared  in  a  series  ot 
notes  in  the  Astronomische  Nachrichten  (Nos.  2138 — 39,  2212, 
2253,  2284,  2347,  2349,  2439,  251 1,  2522,  2527,  2660,  2691), 
from  which  it  may  be  seen  that  a  great  number  of  nebulae 
not  observed  elsewhere  since  W.  HerscheFs  time  have  been 
examined  and  their  places  corrected,  many  new  objects  found 
and  their  places  micrometrically  determined,  and  in  all  cases 
careful  notes  made  as  to  the  number  of  nebulae,  new  and  old, 
which  have  been  seen  about  any  particular  locaiity.  But  above 
all  M.  Tempel  has  devoted  bis  attention  to  the  making  of  ac- 
curate  drawings  of  more  interesting  nebulae,  a  pursuit  for  which 
bis  well  known  artistic  skill  and  experience  makes  him  parti- 
cularly  fitted,  wliile  he  has  also  the  advantage  of  a  very  pure 
sky  and  an  instrument  of  sufficient  aperture  and  excellent  de- 
fining  power.  The  drawings  are  made  on  a  uniform  scale, 
one  minute  of  arc  being  =  4  mm  (only  in  'a  few  cases  was 
it  found  necessary  to  adopt  a  larger  scale)  and  the  principal 
Stars  or  nebular  companions  are  measured  with  a  ring  micro- 
meter.  In  addition  to  the  above  mentioned  lithograph  of  M.  i , 
the  present  memoir  contains  a  Photographie  reproduction  of  a 
drawing  of  the  nebula  of  Orion,  on  half  the  scale  of  the  ori- 
ginal and  extending  1°  15'  in  RA.  and  2°  5'  in  Decl.  Notwith- 
standing the  small  scale  (the  plate  is  148  mm  by  245  mm) 
the  central  parts  are  very  clearly  shown,  but  the  principal 
interest  is  attached  to  the  outlying  parts  of  the  nebula,  parti- 
cularly  as  the  drawing  extends  much  further  north  than  Lord 
Rosse's  drawing  does  and  includes  the  extensive  nebulosities 
around  c  Orionis,  which  have  been  more  neglected  by  ob- 
servers  than  the  regions  to  the  south  of  -O".  Having  examined 
several  specimens  of  the  drawings  made  at  Arcetri,  through 
the  kindness  of  M.  Tempel,  the  undersigned  cannot  refrain 
from  expressing  the  eamest  hope,  that  some  scientific  society 
may  be  induced  to  publish  them,  at  the  same  time  giving  the 
public  more  convenient  access  to  the  great  amount  of  obser- 
vations and  remarks  of  various  kinds,  which  are  scattered 
through  tlie  articles  in  the  Astronomische  Nachrichten,  and  of 
which  M.  Tempel  doubtless  possesses  many  still  unpublished. 
A  list  of  the  drawings  made  up  to  JMay  1882  was  given  in 
A.  N.  2439;  ^^  ^^^  6^^  öf  the  present  memoir  there  is  a  list, 
evidently  of  later  date,  comprising  186  nebulae  or  groups  of 
such. 

Viezteljalirsschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft,  aa.  5 


66 

In  his  conclnding  remarks  the  Anthor  regrets  that  so  Utüe 
attention  has  been  paid  to  nebulae  during  the  last  ten  or 
twenty  years,  and  he  suggests  that  a  plan  of  Cooperation  ana- 
logous  to  that  of  zone-observations  should  be  adopted  for  the 
revisioQ  of  the  world  of  nebulae.  Though  it  may  be  doubt- 
ful  whether  it  would  be  easy  to  unite  a  number  of  observers  in 
an  imdertaking  of  this  kind,  it  is  very  desirable  indeed,  that 
a  few  of  the  refractors  of  from  1 5  to  18  inches  aperture  erec- 
ted  during  late  years  should  be  devoted,  not  to  hunt  for  those 
most  uninteresting  „eeF,  vS,  R"  nebulae  {as  to  which  no- 
body  doubts  that  they  are  next  to  innumerable) ,  but  to  a 
systematic  examination  and,  whenever  possible,  micrometnc 
obsetvations  of  all  the  known  nebulae  not  accurately  observed 
of  late.  Much  haa  been  done  in  this  direction  by  d'Arrest, 
Schönfeld,  Schultz  and  others,  but  a  very  great  deal  will  have 
to  be  done  yet,  before  our  knowledge  of  nebulae  can  be  Said 
to  be  on  a  par  with  the  results  acquired  in  the  other  bran- 
ches  of  sidereal  astronoray. 

J.  L.  E.  Dreyer. 


Carteggio  inedito  di  Ticone  Brahe,  Giovaniü  Keplero  e  di 

allri  celebri  astronomi  e  malemaöci  dei  secoli  XVI,  e  XVII.  con 
Giovanni  Antonio  Magioi  tratlo  dall'  Archivio  Malvezzi  de'  Medici  in 
Bologna  pubblicalo  ed  illustrato  da  Antonio  Favaro.  Bologna  18S6. 
XV,  512  S.  8°. 

Der  Mann,  welcher  zur  Entstehung  des  vorliegenden  statt- 
lichen Bandes  die  Veranlassung  gegeben  hat,  gehört  nicht  zu 
den  grossen  Korjphäen,  durch  welche  gegen  den  Ausgang 
des  sechzehnten  Jahrhunderts  hin  die  exacte  Naturwissenschaft 
in  ganz  neue  Bahnen  geleitet  wurde.  Magini,  dessen  Portrait 
energische  Züge  zeigt  und  eine  selbstbewusste  Persönlichkeit 
erkennen  lässt,  war  mehr  ein  Repräsentant  der  Wissenschaft 
nach  aussen,  ein  Vermittler  für  den  gelehrten  Verkehr,  und 
ebendadurch  Inhaber  einer  höchst  einflussreichen  Stellung, 
deren  Vortheile  er  wohl  zu  schätzen  und  auszubeuten  verstand. 
Gerade  hierin  liegt  auch  seine  hohe  Bedeutung  für  die  Ge- 
schichte zumal  der  Astronomie;  infolge  des  ausgebreiteten  Brief- 
wechsels, welchen  er  mit  den  ersten  Vertretern  des  Faches 
unterhielt,  halte  er  von  allen  geistigen  Bewegungen  der  Zeit 
genaue  Kenntniss,  und  eben  in  dieser  seiner  Eigenschaft  als 
Mittelsmann  gibt  er  uns  weit  mehr  Gelegenheit,  ein  Biid  von 
der  Eigenart  jener  Tage  uns  zu  erwerben,  als  mancher  weit 
höher  stehende ,  aber  aus  dem  Dunkel  setner  Studierstube 
weniger  hervortretende  Denker  von  originalem  Gepräge.     Pro- 


67 

fessor  Favaro  in  Padua»  der  seit  langen  Jahren  mit  anermüd- 
lichem  Eifer  seiner  Lebensaufgabe,  der  Galilei-Forschung,  sich 
widmet,  hat  von  jeher  neben  diesem  seinem  Helden  auch  allen 
jenen  Personen  sein  Augenmerk  zugewendet,  welche  in  dem 
Leben  Galilei's  eine  wie  immer  geartete  Rolle  spielten,  und 
so  konnte  es  nicht  fehlen,  dass  auch  Magini  eingehenderer 
Beachtung  gewürdigt  wurde.  Ein  gunstiger  Zufall  lieh  Herrn 
Favaro  bei  diesen  seinen  Untersuchungen  willkommenste  För- 
derung. Graf  Nerio  Malvezzi  in  Bologna  nämlich,  einer  jener 
hochgebildeten  und  für  die  wissenschaftliche  Forschung  be- 
geisterten Aristokraten,  welche  man  in  keinem  andern  Lande 
so  häufig  als  in  Italien  findet,  entdeckte  in  seinem  eigenen 
Famiiienarchiv  einen  grossen  Theil  von  Magini's  Originalcorre- 
spondenz,  von  der  nicht  wenige  Stücke  allerdings  bereits  zu 
Lebzeiten  des  Briefstellers  der  Oeffentlichkeit  übergeben  wor- 
den waren.  Immerhin  war  noch  genug  völlig  Unbekanntes  vor- 
handen, um  den  Herausgeber  zur  Veranstaltung  der  Gesammt- 
ausgabe  zu  berechtigen,  mit  welcher  wir  es  hier  zu  thun  haben. 
Doch  hat  es  dabei  sein  Bewenden  nicht  gehabt.  Wer  Favaro's 
Art  zu  arbeiten  kennt,  der  weiss,  dass  derselbe  auf  die  Her- 
stellung lichtvoller  und  geschlossener  historischer  Zeitgemälde 
ein  besonderes  Gewicht  zu  legen  pflegt,  und  so  hat  der- 
selbe denn  auch  zu  den  Briefen  Malvezzi's  noch  eine  Reihe 
bisher  nicht  publicirter  Schriftstücke  hinzugefügt,  welche  ihm 
insbesondere  die  unerschöpflichen  Florentiner  Sammlungen  und 
das  Archivio  Gonzaga  in  Mantua  geliefert  hatten.  Vor  allem 
aber  hat  sich  der  Herausgeber  dadurch  ein  grosses  Verdienst 
erworben,  dass  er  dem  bibliographischen  Haupttheil  eine  nicht 
weniger  denn  184  Seiten  umfassende  Einleitung  über  Leben 
und  Wirken  des  Bologneser  Astronomen  vorangestellt  hat. 
Eine  solche  Darstellung  ward  bisher  vermisst  und  muss  des- 
halb als  eine  dankenswerthe  Ausfüllung  einer  Lücke  in  unserem 
geschichtlichen  Wissen  anerkannt  werden.  Man  werfe  nicht 
ein,  es  sei  Magini,  der  ja  unsem  obigen  Angaben  zufolge 
eine  autoritative  Stellung  in  der  Wissenschaft  nicht  beanspruchen 
durfte,  keiner  so  gründlichen  Monographie  bedürftig  oder  wür- 
dig gewesen:  so,  wie  wir  ihn  oben  charakterisirten,  erscheint 
er  eben  im  Lichte  der  die  Dinge  vielfach  ganz  anders  beur- 
theilenden  Gegenwart,  aber  seine  Zeitgenossen  hielten  die  gröss- 
ten  Stücke  auf  ihn,  und  wenn  man  sich  pflichtgemäss  auf  den 
Standpunkt  dieser  Zeitgenossen  stellt,  so  kann  man  auch  nicht 
umhin,  denselben  bis  zu  einem  gewissen  Grade  recht  zu  geben. 
Jedenfalls  muss  das  Unheil  über  Magini  unter  dem  rein  wissen- 
schaftlichen Gesichtspunkte  günstiger  ausfallen ,  als  unter  dem 
moralischen. 

5* 


68 

Aus  einer  paduanischen  Familie  stammend,  ward  Magini 
wahrscheinlich  am  14.  Juni  1555  geboren.  Es  wird  berichtet, 
dass  er  an  der  heimathlichen  Universität  gehört  und  sich  in  der 
Astronomie  des  Unterrichts  des  bekannten  Barozzi  zu  erfreuen 
gehabt  habe ,  allein  da  trotz  Favaro's  eifriger  Nachforschung 
die  Universitätsakten  Padua's  den  Namen  dieses  Studierenden 
niemals  bemerken  lassen,  so  ist  jene  Nachricht  wohl  als  hin- 
fällig zu  betrachten.  Wahrscheinlich  studierte  Magini  in  Bo- 
logna, zu  w^elcher  Hochschule  er  schon  frühzeitig  in  eine  viel 
engere  Beziehung  trat.  Als  nämlich  1588  eine  Concurrenz  zur 
Besetzung  der  „nachmittägigen"  Professur  der  Mathematik  aus- 
geschrieben wurde,  war  auch  Magini  unter  den  Bewerbern  und 
errang  den  Preis,  den  ihm  kein  geringerer  als  Galilei  selbst 
streitig  machen  wollte.  Objectiv  betrachtet,  war  der  Senat  mit 
seiner  Entscheidung  im  Rechte,  denn  Magini  konnte  schon  auf 
einige  litterarische  Thätigkeit  sich  berufen,  während  sein  um 
neun  Jahre  jüngerer  Concurrent  erst  am  Eingang  seiner  Ruh- 
meslaufbahn stand  und  sich  erst  in  engerem  Kreise  den  Ruf 
eines  hochbegabten  Jünglings  erworben  hatte.  Als  Professor 
hatte  ersterer  den  Euklid,  den  Ptolemaeus,  den  Sacrobosco  und 
die  Theorik  der  Planeten  zu  erklären,  für  welch  letztere  da- 
mals der  kleine  Lehrbegriff  von  Peurbach,  in  welchem  eine 
Verschmelzung  der  Epicykelnlehre  mit  den  altgriechischen  ho- 
mocentrischen  Sphären  anzubahnen  gesucht  wird,  als  das  maass- 
gebende  Vorlesebuch  galt.  Einige  mal  bekam  Magini  Urlaub 
von  der  Universitätsbehörde,  um  die  Söhne  des  Herzogs  von 
Mantua  in  den  mathematischen  Wissenschaften  zu  unterrichten; 
auf  diese  vornehme  Nebenbeschäftigung  scheint  er  grosses  Ge- 
wicht gelegt  zu  haben,  denn  in  dem  Briefe,  in  welchem  er 
auf  Kepler*s  Einladung  nach  Prag  eine  ablehnende  Antwort  er- 
theilt,  spielt  neben  seinem  Abscheu  gegen  das  deutsche  Bier 
und  gegen  die  Beschwerden  der  Reise  auch  das  Schmerzge- 
gefühl  eine  Rolle,  welches  ihm  durch  den  Abbruch  seiner  Ver- 
bindungen mit  dem  Mantuaner  Hofe  bereitet  werden  würde. 
Magini  erreichte  kein  sehr  hohes  Alter;  er  schied  aus  dem 
Leben  am  11.  F^ebruar  161 7  und  wurde  in  der  Dominicaner- 
kirche zu  Bologna  beigesetzt.  Sein  Geschlecht  ist  bald  nach 
ihm  erloschen. 

Die  „wissenschaftliche"  Astrologie  hat  in  Magini  einen  ihrer 
letzten  bedeutenden  Vertreter  gehabt.  Man  darf  ihn  wegen 
seiner  Hinneigung  zu  dieser  Afterwissenschaft  kaum  tadeln, 
denn  dieselbe  behauptete  eben  damals  noch  einen  Ehrenplatz 
im  Systeme  der  mathematischen  Disciplinen,  nur  ganz  besonders 
erleuchtete  Geister  wussten  sich  ihrem  berückenden  Einfluss 
zu   entziehen,   und   zudem  war  das  Stellen  des  Horoskops  für 


69 

die  Mathematiker  der  Universität  Bologna  kurz  vorher  noch 
geradezu  eine  obligatorische  Beschäftigung  gewesen,  deren  im 
„Rotolo"  (Lectionscatälog)  stets  an  der  nämlichen  Stelle  gedacht 
wird.  Für  Magini  bedeutete  sogar  „Astrologie"  unser  gesammtes 
Wissen  von  den  Sternen:  er  theilte  dieselbe  ein  in  eine  „teo- 
rica  e  speculatrice",  welcher  er  die  specielle  Bezeichnung  „Astro- 
nomie" beilegte,  und  in  eine  „pratica  ed  operatrice",  Stemdeu- 
terei  im  engem  Sinne.  Letztere  zerfiel  dann  wieder  in  vier 
gesonderte  Bestandtheile,  je  nachdem  sie  sich  mit  den  grossen 
Weltproblemen  oder  mit  den  Bewegungen  der  Luft  (Astrome- 
teorologie)  oder  mit  der  Prognose  des  menschlichen  Lebens 
(ars  genethlialogica)  oder  endlich  mit  den  „Principii  delle  cose" 
zu  beschäftigen  hatte.  Unter  den  Werken,  durch  welche  Magini 
dieser  Art  von  Studien  zu  nützen  trachtete,  sind  seine  Ephe- 
meriden  und  die  „Tabulae  primi  mobilis,  quas  directionum 
vulgo  dicunt"  besonders  hervorzuheben.  Als  Astronom  konnte 
in  jenen  Jahren  niemand  auf  eine  öffentliche  Anstellung  in 
Italien  hoffen,  wenn  er  nicht  am  ptolemaeischen  System  fest- 
hielt; dass  dies  auch  Magini  that,  kann  denn  auch  in  keiner 
Weise  auffallen,  aber  wohl  ist  es  bemerkenswerth,  dass  er  so- 
wohl in  seinen  Büchern  wie  auch  in  seinen  Briefen  (S.  68  und 
S.  247  unserer  Vorlage)  mit  hoher  Achtung  von  Coppemicus 
spricht  und  offen  zugibt,  dass  dessen  Weltordnung  die  Phä- 
nomene vortrefflich  erkläre,  wenn  .es  ihr  freilich  auch  an  der 
erforderlichen  inneren  Wahrscheinlichkeit  gebreche. 

In  trigonometrischen  Rechnungen  zeigt  sich  Magini  gut  be- 
schlagen; er  kennt  die  Formeln  der  „Prosthaphaeresis",  z.  B. 

sin  «  sin  /5  =  i  (cos  (a  —  j3)  —  cos  (a  +  ß)\ 

er  weiss  mit  Tangenten  und  Secanten  Bescheid  und  auch  die 
Verwendung  des  Polardreiecks  in  der  sphärischen  Trigonome- 
trie ist  ihm  geläufig.  Dass  er  Domenico  Novara's  Hypothese 
von  einer  aufTallenden  Vergrösserung  der  Polhöhen  durch 
eigene  Beobachtungen  bekräftigen  zu  können  glaubte,  mag  bei- 
läufig angemerkt  werden.  Eine  schlimme  Stellung  nahm  Magini 
dagegen  den  grpssen  Neuerungen  Galilei's  gegenüber  ein,  und 
eben  das  vierte  Capitel  des  Favaro'schen  Werkes,  in  welchem 
das  persönliche  Verhältniss  der  beiden  Männer  in  Betracht  ge- 
zogen wird,  liefert  uns  nur  allzu  reichliches  Material  für  die 
ungünstige  Charakteristik,  welche  wir  weiter  oben  von  dem 
sittlichen  Verhalten  des  Magini  geben  mussten.  Es  scheint 
sich  schon  damals  bei  der  Bewerbung  um  die  Bologneser 
Lehrkanzel  bei  dem  glücklichen  Sieger  eine  Erbitterung  fest- 
gesetzt zu  haben,  die  bei  dem  Unterlegenen  wohl  eher  ver- 
ständlich gewesen  wäre,  und  nachher  mag  der  gelehrte  Neid, 


7D 

welchem  Galilei's  ungeheure  Erfolge  an  der  Machbaniniversität 
Padua  täglich  neue  Nahrung  verleihen  mussten,  das  übrige  ge- 
than  haben.  Jedenfalls  kam  aber  die  Abneigung  gegen  Ga- 
lilei und  dessen  vortrefflichen  Freund  Sagredo  nicht  offen  zum 
Ausdruck,  sondern  machte  sich  nur  in  Winkelzügen  und  heim- 
tückisclien  Stichen  Luft.  Dafür  ist  in  erster  Linie  der  Brief- 
wechsel Zeuge,  welchen  Magini  mit  Tycho's  unliebens würdigem 
Schwiegersohne  Tengnagel  führte,  denn  auch  dieser  letztere 
fühlte  gegen  den  grossen  Galilei  einen  nur  allenfalls  aus  seinem 
eigenen  Pygmäenthum  erklärbaren  Hass.  Auch  die  Nieder- 
trächtigkeiten des  Böhmen  Horky  erregten  Magini's  stille  Freude 
und  durften  bei  ihm  auf  wohlwollende  Unterstützung  rechnen. 
Zuerst  verhielt  sich  dieser  gegen  Galilei's  Entdeckungen  mit 
dem  Femrohr  skeptisch,  höchst  kühl  legte  er  {S.  343  unseres 
Werkes)  seinem  Correspondenten  Kepler  die  Frage  vor,  was 
er  denn  „de  4  Galilei  novis  planetis"  halte,  und  muss  dafür 
(a.  a.  O.  S.  345)  die  feine  Antwort  hinnehmen:  „Petis  meam  de 
Galilei  nuncio  sententiam,  Accipe  et  ignosce.  Copernicani 
Eumus  uterque;  similis  simili  gaudet."  Als  dann  aber  die  Ju- 
pitertrabanten allen  hämischen  Zweiflern  zum  Trotz  in  den  an- 
erkannten Besitz  der  Wissenschaft  übergegangen  waren,  da 
hätte  Magini  gern  im  Bunde  mit  einem  gewissen  Sizzi  das 
Verdienst  für  sich  eingeheimst,  zuerst  die  Umlaufszeiten  jener 
Monde  richtig  ermittelt  zu  , haben.  Galilei  geht  dagegen  aus 
dieser  unerquicklichen  Episode  rein  hervor;  sein  unbefangener 
Sinn  scheint  der  gegen  ihn  gespielten  Intriguen  niemals  so 
recht  inne  geworden  zu  sein.  —  Mit  mehr  Vergnügen  berichten 
wir  von  Magini's  Leistungen  auf  dem  geographischen  Gebiete; 
er  verfasste  einen  guten  Commentar  zum  Ptolemaeus,  in  welchem 
er  insbesondere  auch  auf  die  Kartenprojection  näher  einging, 
er  berichtigte  mit  Glück  eine  Anzahl  itahenischer  Orlspositionen 
und  unterstützte  den  berühmten  Ortelius  bei  dessen  kartogra- 
phischen Bestrebungen.  Sein  geplanter  Italienischer  Atlas  im 
grössten  Stile  ist  allerdings,  eben  weil  die  Aufgabe  eine  zu 
gewaltige  war,  nur  bruchstückweise  an  die  Oeffentlichkeit  ge- 
treten. —  Von  physikalischen  Dingen  zog  den  Magini  haupt- 
sächlich die  Optik  an,  wie  er  denn  1611  ein  Werkchen  über 
sphärische  Hohlspiegel  zu  Bologna  drucken  liess;  ein  von  ihm 
angefertigter  Brennspiegel  ward  dem  Kaiser  Rudolf  IL  über- 
reicht, allein  obwohl  die  Anregung  hierzu  von  dem  Empfänger 
selbst  ausgegangen  war,  so  machte  sich  doch  die  berüchtigte 
Ocldnoth  des  Prager  Hofes  auch  diesmal  in  einer  für  den 
Geber  höchst  unangenehmen  Weise  fühlbar,  und  nicht  einmal 
die  VermilteJurg  des  mächtigen  Fugger  vermochte  eine  ganz 
günstige  Lösung  herbeizufübreo.  —  Als  Geodät  besass  Magini 


7^ 

ein  nicht  ungerechtfertigtes  Ansehen,  das  ihm  sowohl  seine 
Schriften  „De  planis  triangulis''  und  ,,De  dimetiendi  Tatione'% 
als  auch  die  von  ihm  angegebenen  Messwerkzeuge  verschafft 
hatten.  Sein  chiromantisches  Lehrbuch  „Metoposcopia**  ist  un- 
gedruckt geblieben,  gewiss  zum  Bedauern  vieler  Zeitgenossen, 
die  von  der  Exactheit  dieser  Art  vod  Punktirkunst  ziemlich 
hohe  Begriffe  hatten. 

Was  nun  den  Briefwechsel  selbst  anlangt,  so  leuchtet  ein, 
dass  wir  denselben  an  dieser  Stelle  nicht  in  seine  Einzelheiten 
verfolgen  können,  dass  wir  uns  vielmehr  an  einigen  Andeu- 
tungen genügen  lassen  müssen.  Unter  Magini's  Corresponden- 
ten  finden  sich  Leute,  die  sonst  nicht  weiter  hervortreten,  es 
sind  aber  darunter  auch  Männer  von  hoher  geschichtlicher 
Bedentang.  Unter  diesen  Trägern  gewichtigerer  Namen  seien 
genannt  der  Vläme  Adrian  van  Roomen,  aus  der  Geschichte 
der  Winkeltheilung  wohl  bekannt,  der  Däne  Finck,  Verfasser 
einer  geschätzten  „Geometria  Rotundi",  die  deutschen  Jesuiten 
Garius  und  Scheiner,  und  vor  allem  die  beiden  kaiserlichen 
Hofmathematiker  Tycho  Brahe  und  Johann  Kepler.  Dass  bei 
der  Leetüre  dieser  Briefe  manch  wichtige  Bemerkung  für  die 
Geschichte  der  exacten  Wissenschaften  abfallt,  bedarf  keiner 
besonderen  Versicherung.*)  So  nimmt  Tycho  u.  a.  lebhaft  An- 
theil  an  Magini's  Bemühungen  um  genaue  geographische  Orts- 


*)  Für  die  Geschichte  der  reinen  Mathematik  sind  zwei  Briefe  von 
Interesse,  auf  welche  hier  anhangsweise  etwas  eingegangen  sein  möge. 
Muzio  Oddi  verlangt  (II.  August  l6lo)  von  Magini  die  Lösung  einer  Auf- 
gabe, die  nicht  lösbar  ist,  und  da  ist  es  eben  merkwürdig,  zu  sehen,  dass 
noch  zu  jener  Zeit,  die  doch  bereits  über  eine  ganz  ausgebildete  Algebra 
verfugte,  selbst  sachkundige  Männer  nicht  zu  erkennen  vermochten,  ob  ein 
Problem  für  Lineal  und  Zirkel  zugänglich  sei  oder  nicht.  Die  Fassung  ist, 
modern  gesprochen,  folgende.  Ueber  einer  Strecke  AC=  a  ist  ein  Kreis- 
bogen beschrieben ,  der  den  Winkel  a  fasst ,  AD  =  n  ist  nach  der  ent- 
gegengesetzten Seite  senkrecht  zu  AC  aufgetragen.  Nun  soll  in  AC  ein 
Pimkt  £  so  gefunden  werden ,  dass  wenn  £D  und  dann  senkrecht  auf  AC 
bis  zur  Kreisperipherie  £ß  gezogen  werden,  das  Verhältniss  £D :  £B  einen 
gegebenen  Werth  Q  erhalte.     Setzt  man  A£  =  Xj  EB=^y,  so  ist 

^i?»  =  »*  +  **, 
ferner  ist 

arctg |-arctg =a;    tga"=  -^ —    =  — = f ■ 

y  y 
Hieraus  ergibt  sich,  weil  n^ '\- x^ -=  Q"^ y^  ist,  unmittelbar  eine  biqua- 
dratische Gleichung  für  x,  wovon  also  Oddi  keine  Ahnung  gehabt  zu  haben 
Kheint  —  Dagegen  erweist  sich  Francesco  Stelluti  als  ein  geschickter  Geo- 
meter,  indem  er  {18.  Februar  16 li)  die  verblüffende  Kreisquadratur  Porta's 
durch  sogenannte  Möndchen  mittelst  directer  Ausrechnung  der  in  Frage 
kommenden  Flächenräume  in  Zahlen  als  unhaltbar  nachweist. 


72 

bestimmuQg;  in  einem  Schreiben  vom  24.  Januar  1601,  welches 
sein  eigener,  im  Gefolge  des  persischen  Gesandten  Sir  Robert 
Sherley  befindlicher  Sohn  dem  fernen  Freunde  lu  überbringen 
hatte,  weist  er  diesen  auf  die  grosse  Bedeutung  der  Mond- 
finstemisse für  die  Auffindung  von  Meridiandifferenzen  hin. 
Kepler's  Briefe  sind  bekanntlich  schon  früher  gedruckt  worden 
und  haben  deshalb  auch  nur  im  Anhang  einen  Platz  ange- 
wiesen erhalten,  doch  verlohnt  es  wohl,  derselben  auch  hier 
zu  erwähnen.  Der  Brief  von  1601  entwickelt  in  grossen  Zügen 
bereits  die  Grundgedanken,  welche  in  der  ,,Astronomia  nova" 
eine  so  ausgezeichnete  Formulirung  erhalten  haben;  ganz  so, 
wie  er  es  an  diesem  Orte  skizKirt,  ist  der  grosse  Astronom 
wirklich  bei  seiner  Bestimmung  der  wahren  Planetenbahn  zu 
Werke  gegangen.  Selbstverständlich  war  aber  mit  Magini  in 
der  Angelegenheit  nichts  zu  machen;  er  wunderte  sich  im  Ge- 
gentheil  (S.  329  der  Vorlage),  wie  auch  die  besten  Geister  mit- 
unter vom  richtigen  Pfade  abirren  könnten.  Aus  einem  Briefe 
Finck's  vom  5.  August  1593  wären  die  detaillirten  Ausführungen 
über  die  Construction  astronomischer  Tafeln  hervorzuheben, 

Prof,  Favaro  hat  der  Briefsammlung  noch  femer  beigegeben 
das  Testament  Magini's,  welches  in  lateinischer  Sprache  nieder- 
geschrieben ist,  eine  sehr  genaue  Bibliographie  der  Magini'- 
schen  Werke,  welche  auch  verschiedene  holländische  Bearbei- 
tungen der  astrologischen  Schriften  aufweist,  und  endlich  ein 
den  Gebrauch  der  Briefe  erst  eigentlich  ermöglichendes  Na- 
menregister. Durch  all  dies  hat  er  uns  wieder  mit  einer  jener 
historischen  Musterleistungen  erfreut,  deren  wir  wohl  noch  manche 
andere  aus  seiner  allezeit  regen  Feder  hervorgehen  zu  sehen 
hoffen  dürfen. 

Dr.  S.  Günther. 


VierteljahrEschrift  der  As trono mischen  Gesellschaft,  21.  Jahrga.ng,  Heft  I 


!,  Druck  der  ti.  Briun'Kh«  HaCbucbdruckon 


Angelegenheiten  der  Gesellschaft. 


Einladung 

zur  Astronomen- Versammlung  in  Kiel. 


Der  Vorstand  der  Astronomischen  Gesellschaft  beehrt  sich 
die  Herren  Mitglieder  zu  der  statutenmässigen  Versammlung, 
welche  nach  Besc^Iuss  der  letzten  Versammlung  im  laufenden 
Jahre  in  Kiel  stattfinden  soll,  einzuladen.  Die  Versammlung 
ist,  wie  bereits  sogleich  nach  erfolgter  Festsetzung  durch  die 
Astronomischen  Nachrichten  bekannt  gemacht  ist,  auf  die  Tage 

Montag  den  29.  bis  Mittwoch  den  31.  August 

anberaumt. 

Die  Sitzungen  werden  Montag,  10  Uhr  Vormittags,  im  Uni- 
versitäts -Gebäude  eröffnet  werden;  nähere  Mittheilungen  kön- 
nen daselbst  oder  auf  der  Sternwarte  bereits  Tags  zuvor  ent- 
gegengenommen werden. 

Anträge  oder  Mittheilungen,  welche  die  Herren  Mitglieder 
auf  der  Versammlung  an  die  Gesellschaft  zu  richten  beab- 
sichtigen, sind  nach  §  27  der  Statuten  vorher  bei  dem  Vor- 
stande einzureichen.  Derselbe  bittet  derartige  Anträge  oder 
Mittheilungen  wo  möglich  bis  zum  27.  August,  in  den  letzten 
Tagen  vor  diesem  Termin  unter  der  Adresse  der  Kieler  Stern- 
warte, bei  einem  Vorstandsmitgliede  anzumelden. 

Zugleich  wird  dringend  ersucht,  von  wissenschaftlichen  Vor- 
trägen oder  Berichten  druckfertige  Manuscripte  sogleich  im 
Laufe  der  Versammlung  den  Schriftführern  einzureichen. 
Spätestens  müssen  solche  Manuscripte  bis  zum  15.  September 
eingehen,  wenn  ihre  Berücksichtigung  für  den  mit  möglichster 
Beschleunigung  auszugebenden  Bericht  über  die  Versammlung 
gesichert  werden  soll. 

Berlin,  Bonn,  München,  1887  Juni  13. 

Der  Vorsitzende:    A.  Au  wer  s. 
Die  Schriftführer:  E.  Schönfeld. 

H.  Seeliger. 


Vierteljahraschr.  d.  Astronom.  Gosolkcbaft.    aa. 


74 

Zur  Mitgliedschaft  der  Astronomischen  Gesellschaft  haben 
sich  gemeldet  und  sind  nach  §  7  der  Statuten  durch  den  Vor- 
stand vorläufig  aufgenommen  die  .Herren 

Dr.  K.  Bohlin,  Assistent  der  Sternwarte  in  Stockholm, 
C.  V.  L.  Charlier,  Assistent  der  Sternwarte  in  Upsala, 
Dr.  C.  Stechert,  Assistent   der  Seewarte  in  Hamburg. 


Dem  Berichte  über  die  bevorstehende  Versammlung  zu  Kiel 
soll  wie  gewöhnlich  als  Anlage  ein  neues  Mitgliederverzeichniss 
beigegeben  werden.  Die  Herren  Mitglieder  werden  wiederholt 
ersucht,  alle  ihnen  bekannten  Unrichtigkeiten  des  neuesten  Ver- 
zeichnisses vom  Jahre  1885,  insbesondere  die  sie  betreffenden 
Aenderungen  in  den  angegebenen  Adressen,  baldigst,  soweit  dies 
nicht  schon  geschehen  ist,  der  Redaction,  oder  auch  einem  an- 
dern Mitgliede  des  Vorstandes  mitzutheilen. 


Jahresberichte  der  Sternwarten  für  i886. 


Basel. 


Die  astronomische  Anstalt  im  Bemoullianum  diente  im 
Jahre  1886,  wie  früher,  vorwiegend  Unterrichts-  und  Demon- 
strationszwecken im  Anschlüsse  an  die  Universitätsvorlesungen 
des  Assistenten  und  dessen  Unterricht  an  den  oberen  Gymnasial- 
klassen. Eine  Discussion  der  zur  Zeitbestimmung  am  Meridian- 
kreis beobachteten  Stemdurchgänge  ergab  trotz  der  hohen 
Lage  des  Instrumentes  (im  zweiten  Stockwerk  des  Bemoullianums) 
eine  sehr  befriedigende  Stabilität  der  Pfeiler,  sowie,  dass  die 
Beobachtungsfehler  völlig  innerhalb  der  durch  die  Albrecht'sche 
Formel  (Albrecht,  Formeln  und  Hälfstafeln,  S.  15)  bestimmten 
Grenzen  liegen.  Der  tägliche  Gang  der  Knoblich'schen  Stem- 
zeituhr  variirte  in  den  letzten  drei  Jahren  zwischen  +  0^03  und 
+  o!70  als  äussersten  Grenzen,  die  mitüere  tägliche  Gang- 
änderung betragt  ±  o!io. 

Mit  der  astronomischen  Anstalt  ist  eine  meteorologische 
Station  verbunden,  an  welcher  den  Vorschriften  des  schweize- 
rischen Netzes  entsprechend  dreimal  täglich  die  üblichen  Be- 
obachtungen vorgenonmien  werden.  Die  Geschäfte  beider 
Anstalten  besorgt  als  Assistent  Dr.  Albert  Riggenbach,  Stern- 
warte und  meteorologische  Station  stehen  unter  der  Direction 
des  Vorstehers  der  physikalischen  Anstalt,  Herrn  Professors 
Dr.  £.  Hagenbach-Bischoff. 

(Im  Auftrage  des  Directors  von  Herrn  Dr.  Riggenbach  eingesandt.) 

Berlin. 

Die  Personalverhältnisse  sowie  die  Instrumente  und  sonstigen 
Einrichtungen  der  Sternwarte  haben  innerhalb  des  Jahres  1886 
keine  nennenswerthen  Veränderungen  erfahren;  dagegen  haben 
die  Arbeitsbedingungen  der  Sternwarte  in  diesem  Jahre  durch 
die  Eröffnung  einer  grossen  städtischen  Markthalle  an  der  Süd- 
grenze unseres  Grundstückes  eine  erhebUche  Verschlechterung 

6* 


in  so  fem  erlitten,  als  —  entgegen  der  vorherigen  Vereinbarung, 
durch  welche  es  gelungen  war,  diese  Nachbarschaft  vergleichs- 
weise erträglich  zu  gestalten  —  in  der  Hast  der  letzten  Fertig- 
stellung eine  grosse  Dampfanlage  für  elektrische  Beleuchtung 
der  Markthalle  hinzugefügt  worden  war.  Das  Entgegenkommen 
der  städtischen  Behörden  lässt  indessen  hoffen,  dass  den  be- 
züglichen Uebelständen ,  welche  im  Laufe  des  Jahres  schon 
einige  Milderung  erfahren  haben,  bald  ein  Ende  gemacht 
werden  wird. 

In  der  für  die  Aufstellung  des  akademischen  Refractors  be- 
stimmten Kuppel  hat  sich  während  der  ersteo  Monate  des 
Jahres  1886  noch  das  Hamburger  Heliometer  befunden,  über 
dessen  Verwendung  der  Bericht  der  Venus-Commission  Näheres 
angibt  Mit  der  Wiederaufsteüung  des  achtfüssigen  Refractors 
üel  alsdann  der  Beginn  der  vorerwähnten,  anfangs  besonders 
empfindlichen  Störungen  zusammen,  so  daas  die  Beobachtungen 
an  diesem  Instrument  seitdem  geruht  haben. 

Zu  einem  besonderen  Zweck  hat  Prof.  Auwers  gegen  Ende 
des  Jahres  mit  dem  kleineren  Meridian-Instrumente  Experimente 
über  die  Bestimmung  des  Sonnendurchmessers  aus  Durchgangs- 
beobachtungen begonnen.  In  den  beiden  ungünstigen  Monaten 
November  und  December  konnten  nur  erst  17  Culminationen 
beobachtet  werden. 

Am  grösseren  Meridian-Instrumente,  mit  welchem  nach  wie 
vor  Herr  Dr.  Küstner  arbeitet,  sind  während  des  Jahres  1886 
ausgeführt  worden: 

2462  Durchgangs-Bestimmungen  (davon  31  von  Herrn  Dr. 
Knorre  behufs  Zeitbestimmung  an  vier  Tagen) 
und 

2204  Declinations-Be Stimmungen, 
und  zwar  dem  Haupttheile  nach  im  Verfölge  des  im  vorigen 
Berichte  erwähnten,  mit  Anfang  1886  in  Angriff  genommenen 
Arbeits-Planes,  betreffend  die  Beobachtung  der  PulkowaerZusatz- 
steme  und  der  Argelander'schen  Sterne  mit  merklicher  Eigen- 
bewegung im  Anschlüsse  an  die  Pulkowaer  Hauptsteme.  Die 
Arbeit  ist  so  angelegt,  dass  bezüglich  der  Zusatzsteme  der 
gewünschte  Abschluss  der  Reihe  mit  1890  bestirmnt  erwartet 
werden  kann. 

Ausserhalb  dieses  Programmes  sind  femer  eine  grössere  Anzahl 
Sterne  von  augenblicklichem  Interesse,  um  deren  Beobachtung 
von  anderer  Seite  gebeten  worden  war,  bestimmt  worden,  nämlich 
Sterne,  benutzt  bei  Polhöhen-Bestimmungen,  bei  den  Venus- 
Expeditionen,  und  Vergleichsteme  für  Planeten  und  Cometen, 
letztere  iiauptsächlich  gehörig  zu  Beobachtungen  am  hiesigen 
RefracCor;  dj©  Positionen  wurden  ohne  Verzug  berechnet  und 


77 

den  Interessenten  mitgetheilt  Die  so  gewonnenen  Sternörter 
sind  bereits  mit  den  entsprechenden,  im  vorangegangenen  Jahre 
beobachteten  zu  einem  Cataloge,  bezogen  auf  das  Aequinoctium 
1885.0,  vereinigt  worden;  derselbe  enthält  671  Sterne  mit 
14 19  einzelnen  Beobachtungen  und  wird  demnächst  publicirt 
werden. 

Endlich  ist  noch  die  im  vorigen  Jahre  angefangene  Orts- 
bestimmung der  Sterngruppe,  deren  Bedeckung  durch  den  Mond 
während  der  totalen  Verfinsterung  am  4.  October  1 884  beobachtet 
worden  ist,  zu  Ende  ge  fuhrt  worden. 

Diese  Reihe  hat  wegen  der  besonderen  Beschaffenheit  des 
Objectes  und  der  Ungunst  der  Witterung  in  den  letzten  Monaten 
des  Jahres  einen  unverhältnissmässig  grossen  Aufwand  an  Arbeit 
verursacht;  es  ist  aber  doch  möglich  gewesen,  sie  zu  einem 
befriedigenden  Abschlüsse  zu  bringen.  Die  Resultate  sind  so- 
fort abgeleitet  und  unter  genauer  Darlegung  der  einzelnen  Be- 
obachtungen in  Nr.  2775  der  Astronomischen  Nachrichten  ver- 
öffentlicht worden. 

Im  Februar  und  März  wurden  eine  Anzahl  Stern-Durchgänge 
beobachtet,  um  den  Einfluss  der  Helligkeit  der  Sterne  auf  die 
Auffassung  der  Antritte  zu  untersuchen.  Zur  Anwendung  kamen 
dabei  die  beiden  mit  II  bez.  lU  bezeichneten  Objectiv-Gitter. 
Das  erste  ist  einfach  und  bewirkt  eine  Abschwächung  der  Sterne 
um  2.5  Grössenklassen ,  das  letztere  ist  ein  Doppelgitter  und 
schwächt  .um  4.9  Grössenklassen  ab.  Es  wurden  immer  je 
10  Fäden  mit  freier  Oeffnung  und  mit  vorgesetztem  Gitter 
registrirt  und  für  die  Differenz  der  Antrittszeiten  im  Sinne  hell  — 
schwach  gefunden  bei  Gitter  II:  +0^005  ±0^003  (25  Sterne, 
3  Abende),  bei  Gitter  III :  —  o!o  1 6  ±  0^003  (3 1  Sterne,  3  Abende). 
Aus  den  letzten  Beobachtungen  würde  sich  ergeben,  dass 
Herr  Dr.  Küstner  die  Antritte  der  lichtschwäcJieren  Sterne  etwas 
später  auifasst  als  die  der  helleren,  mit  dem  Betrage  von  o!oo3 
pro  Grössenklasse. 

Weiter  hat  sich  gezeigt,  dass  dieser  Betrag  unabhängig  ist 
von  der  absoluten  Helligkeit  der  beobachteten  Sterne,  dass  er 
jedoch  wächst  mit  der  Verschlechterung  der  Bild-Beschaffenheit 
und,  was  dasselbe  besagt,  mit  der  Annäherung  an  den  Horizont. 
Um  genaue  Resultate  in  dieser  Hinsicht  zu  erhalten,  muss 
diese  Untersuchung  noch  in  erheblich  grösserem  Umfange  an- 
gestellt werden.  Vorläufig  genügt  es,  zu  constatiren,  dass  die 
Aenderung  der  beobachteten  Antrittszeit  mit  der  Helligkeit  nur 
eine  sehr  geringe  ist. 

Im  Herbste  ist  eine  neue  Bestimmung  der  Biegung  des 
grossen  Meridiankreises  im  Horizonte  ausgeführt  worden,  und 
iwar   mittelst   auf   einander   gerichteter   Collimatoren,    welche 


78 

Methode  bei  den  höchst  günstigen  Verhältnissen  derTemperatnr- 

Vertheiiung  im  hiesigen  Meridian-Saale,  die  jede  Ableokung 
der  Lichtstrahlen  von  ihrem  geradlinigen  Wege  ausschliessen, 
gewiss  die  vortheilhafteste  ist. 

Die  Collimatoren  sind  allerdings  sehr  schwach  (OefFnung 
53  mm,  Brennweite  0.86  m),  haben  aber  vorzügliche  Objective, 
derart,  dass  mitVortheil  ein  neu  von  Herrn  Bamberg  geUefertes 
Ocular  von  ungefähr  '/,  Zoll  Aequivalent- Brennweite  bei  den 
Einstellungen  des  Süd-Collimatora  auf  den  Nord-CoUimator  be- 
nutzt werden  konnte.  Das  früher  augewandte  war  nur  halb 
so  stark  und  die  Schärfe  der  Pointiningen  zu  gering  für  die 
hier  zu  ermittelnden  kleinen  Quantitäten. 

Die  Einstellungen  sowohl  der  Collimatoren  auf  einander  als 
des  Meridiankreises  auf  die  ersteren  geschahen  immer  paar- 
weise  direct  und  mit  Benutzung  eines  umkehrenden  Prismas. 
Femer  sind  zwei  unabhängige  Messungsreihen  ausgeführt  worden, 
die  eine  von  Dr.  Küstner  und  die  andere  von  Heim  Zwink,  um 
zu  sehen,  in  welchem  Maasse  die  erhaltenen  Werthe  von  der 
persönlichen  AufTassung  der  Beobachter  abhängen. 

Beobachtet  wurde  an  trüben,  womöglich  regnerischen  Tagen 
bei  geschlossenen  Klappen,  und  es  war  die  Temperatur -Aus- 
gleichung im  Meridiansaale  eine  so  vollkommene,  dass  zwei  in 
der  Nähe  der  beiden  Collimatoren  aufgehängte  Thermometer 
fast  stets  innerhalb  o?i  übereinstimmten.  Ueberraschend  war 
es  zu  sehen,  dass  die  Bilder,  wenn  der  Gehülfe  seine  Hand 
für  einige  Secnnden  in  den  Gang  der  Lichtstrahlen  gehalten 
hatte,  sich  merklich,  wenn  auch  nur  für  kurze  Zeit,  gegen  ein- 
ander verschoben;  absichtlich  stärkere  Erwärmung  der  Luft, 
namentlich  in  der  Nähe  der  Cubus-Oetfnungen  des  Meridian- 
Femrohrs,  hatte  lang  anhaltende  Ablenkung  der  Strahlen  um 
mehrere  Bogensecunden  bei  völlig  deutlichen  und  scharfen 
Bildern  zur  Folge,  ein  Beweis,  wie  vorsichtig  man  bei  derartigen 
Beobachtungen  sein  muss. 

Folgendes  sind  die  für  die  einfache  Biegung  im  Horizonte 
erhaltenen  Werthe: 

Beob.  KOatner  Beob.  Zwink 

Creis  A.      Kreis  B.  KnU  A.      Knäi  B. 

-f-o?ig        -Hofos  .  -f-o?i5 

-f-0.39  -1-0.24      +0.12 

-+-  0.28  -f-  0,09      +  0.09 

.08       +  0.26  +  0.20      +0.04 


Klemme 


29       West 
Dec.     7      West 


Mittel: -(- o"25     +o?28         -j-ori4     +0^10 
±  o!'o4         ±  0^04     ±  o!'04 
Das  positive  Vorzeichen  bedeutet,  dass  das  Objectiv-£nde 


^ 


79 

sich  starker  biegt  Die  Werthe  für  beide  Kreise  beruhen  selbst- 
verständlich auf  besonderen,  unabhängigen  Einstellungen;  sie 
stimmen  sehr  nahe  überein,  so  dass  die  Biegung  der  beiden 
Kreise  entweder  gleich  oder  überhaupt  verschwindend  zu  sein 
scheint,  wenigstens  bei  der  jetzigen  Stellung  der  Kreise  auf  der 
Axe,  Dagegen  zeigt  sich  trotz  der  Reversion  der  Bilder  mit 
dem  Prisma  noch  ein  kleiner  constanter  Unterschied  zwischen 
den  beiden  Beobachtern. 

Erwähnt  sei,  dass  es  bei  den  zwei  Sternen  Gr.  2391  und 
Gr.  2917  gelegentlich  ihrer  Beobachtung  am  Meridiankreise  ge- 
langen isty  schwache,  bisher  unbekannte  Begleiter  (s.  A.N. 
Nr.  2756)  aufzufinden.  Die  Entdeckung  geschah  bei  Abbiendung 
des  Objectivs  auf  140  mm  und  beweist,  da  die  Begleiter  selbst 
im  Refractor  von  244  mm  Oeffnung  nur  bei  guter  Luft  deutlich 
sichtbar  sind,  dass  der  mittlere  Theil  des  Objectivs  des  Meridian- 
kreises ausgezeichnete  Bilder  liefert.  Bei  vollem  Objective  von 
1 89  mm  sind  die  Bilder  weniger  scharf,  und  namentlich  ist  die 
Zunahme  der  Intensität  nicht  entsprechend  der  Zunahme  der 
Oefihung. 

Für  die  Aufstellung  des  Meridiankreises  sind  beobachtet 
worden:  176  Azimuthe  von  Polstemen,  359  Nivellirungen  der 
Axe  und  35  Bestimmungen  des  Collimationsfehlers.  Bei  der 
Reduction  und  bei  der  Ablesung  des  Kreises  hat  Herr  Zwink 
wesentliche  Hülfe  geleistet 

Die  Reduction  der  von  Herrn  Dr.  Küstner  am  Universal- 
Transit  in  den  Jahren  1884  und  1885  zur  Bestimmung  der 
Aberrations-Constante  ausgeführten  Messungsreihe  ist  im  vorigen 
Jahre  beendet  worden,  und  es  werden  die  in  mehrfacher  Hin- 
sicht nicht  unwichtigen  Resultate  demnächst  an  geeigneter  Stelle 
pnblicirt  werden. 

Wie  in  früheren  Jahren  wurde  femer  von  ihm  die  Berech- 
nung der  Planeten  (190)  Ismene  und  (205)  Martha  fortgesetzt; 
von  ersterem  hat  derselbe  neue  Elemente  aus  allen  vorange- 
gangenen beobachteten  Oppositionen  abgeleitet. 

Am  neunzölligen  Refractor  hat  Herr  Dr.  Knorre  im  Jahre 
1886  folgende  Beobachtungen  ausgeführt: 
I.  Mit  dem  Faden-Mikrometer 

71  Orts-Bestimmungen  von  kleinen  Planeten 
29      »  »  >     Cometen 

5      j»  »  »     Vergleichsternen 

11.  Mit  dem  Registrir-Mikrometer  (Declinograph) 

II 15  Rectascensions-Bestimmungen  |  ^^^         gternen 
1603  DecUnations-Bestunmungen       )  ^ 

bis  zur  13,  Grösse,  unter  denen  7  bekannte  Pla- 
neten vorkommen. 


1 


8o 


Ausserdem  wnrden  an  diesen  Sternen  484  Grössen-Schät- 
zungen  ausgeführt.  ^. 

Die  vorstehenden  Bestimmungen  dieser  533  Sterne  vertheilen  l 

sich  auf  1 3  Nächte,  innerhalb  welcher  die  Summe  der  auf  die- 
selben verwendeten  Zeit  nicht  mehr  als  1 1  Stunden  40  Minuten 
betragen  hat.  Die  aus  diesen  Beobachtungen  sich  ergebenden 
Sternörter  sind  sämmtlich  berechnet  und  catalogisirt. 

Auch  die  Beobachtungen  mit  dem  Faden-Mikrometer  sind 
bis  auf  wenige,  für  welche  die  Vergleichsteme  noch  nicht  oder 
erst  in  allerneuester  Zeit  bestimmt  werden  konnten,  vollständige 
reducirt,  so  dass  die  Veröffentlichung  sämmtlicher  in  den 
Jahren  1884 — 86  angestellten  Planeten-  und  Cometen-Beobach- 
tungen  nunmehr  in  kürzester  Frist  erfolgen  wird. 

Die  Beobachtungen  mit  dem  Registrir-Mikrometer  sind  theils 
speciell  zur  Wiederauffindung  von  kleinen  Planeten  angestellt, 
theils  zum  Zwecke  systematischer  Ortsbestimmung  von  licht- 
schwachen Sternen,  um  die  Lücken,  welche  die  Aufnahme  der 
Ekliptikal-Zone  noch  übrig  gelassen  hat,  auszufüllen;  doch  be- 
schränken sich  diese  Ortsbestimmungen  im  Jahre  1886  auf  das 
von  Herrn  Dr.  Knorre  übernommene  Stück  der  Ekliptikal-Zone, 
welches  zwischen  20^  40™  und  2i**o"  in  einer  Declination  von 
—  9°  50'  bis  —  15°  20'  liegt. 

Herr  Dr.  Knorre  will  künftighin  die  Beobachtung  der  kleinen. 
Planeten  auf  das  allemothwendigste  Maass,  nämlich  im  allge- 
gemeinen  auf  die  ersten  4  oder  5  Oppositionen  der  neu  ent- 
deckten Planeten,  einschränken,  und  wird  die  dadurch  erübrigte 
Zeit  für  eine  Erweiterung  der  Zonen-Beobachtungen  mit  dem 
Registrir-Mikrometer  ausnutzen.  Namentlich  beabsichtigt  er, 
diejenigen  Himmelsgegenden  in  der  Nähe  der  Ekliptik,  welche 
in  die  dichtesten  Regionen  der  Milchstrasse  fallen  und  noch 
nicht  genügend  verzeichnet  sind,  aufzunehmen.  Vor  kurzem 
hat  er  mit  dieser  Arbeit  in  der  Gegend  6^  40™  bis  7**  o"  in 
0°  o'  Declination  nach  Norden  aufsteigend  begonnen  und  dabei 
den  Eindruck  gehabt,  dass  sich  die  Arbeit  mit  dem  Registrir- 
Mikrometer  bis  zu  den  Sternen  13.  Grösse  gut  bewältigen  lässt. 

Zu  den  Untersuchungen  über  die  Genauigkeit  dieser  Zonen- 
Beobachtungen  (A.N.  Nr.  2730)  hat  Herr  Dr.  Knorre  einstweilen 
nichts  hinzuzufügen.  Er  behält  sich  jedoch  vor,  sobald  ge- 
nügendes Beobachtungs-Material  vorhanden  sein  wird,  die  be- 
züglichen Mittheilungen  zu  vervpllständigen. 

Für  eine  schleunige,  mit  der  grossen  Leistungsfähigkeit 
dieser  Zonen  -  Beobachtungen  einigermaassen  gleichen  Schritt 
haltende  Rcduction  der  bezüglichen  Ortsbestimmungen  von  licht- 
schwachen  Sternen,  einschliesslich  der  erforderlichen  Controlen, 
ist  von  Herrn  Dr.  Knorre  durch  eine  sehr  bequeme  und  sum- 


8i 

mansche  Einrichtung  des  ganzen  Reductions -Verfahrens  unter 
voller  Einhaltung  der  Genauigkeitsgrenzen,  welche  dabei  gemäss 
den  Leistungen  des  Registrir- Mikrometers  in  Frage  kommen, 
Vorkehrung  getroffen. 

Herr  Dr.  Knorre  ist,  wie  ich  glaube,  mit  Recht  der  Ansicht, 
dass  Ortsbestimmungen  dieser  Art  auch  neben  der  grossen 
Leistungsfähigkeit  der  Photographie  für  verwandte  Zwecke  auch 
in  Zukunft  nach  vielen  Seiten  hin  bedeutenden  Werth  haben 
werden. 

Am  kleinen  Meridian-Instrument  wurden  im  Jahre  1886  nur 
die  Oerter  von  16  Sternen  zwischen  2^  und  4  ,  deren  Bedeckun- 
gen durch  den  Mond  hier  früher  beobachtet  worden  waren, 
von  Herrn  Dr.  Battermann  bestimmt  (A.N.  2750). 

Das  auf  der  Plattform  der  Sternwarte  aufgestellte  Aequa- 
toreal-Stativ  diente  während  der  ersten  drei  Monate  des  Jahres 
1 886  zur  Montirung  des  Heliometers  der  Sternwarte,  mit  welchem 
Distanzen  in  den  Plejaden  gemessen  und  ausserdem  die  Con- 
junction  des  Saturn  mit  fi  und  tj  Geminorum  beobachtet  wurden 
(A.N.  2733).  Während  der  letzten  Monate  des  Jahres  wurde 
ein  von  Herrn  Carl  Bamberg  hier  hergestelltes  6'/ 2  zölliges  Ob- 
jectiv  aus  neuem  Jenenser  Glase  zu  Versuchszwecken  auf  dem- 
selben Stative  montirt. 

Die  Untersuchungen  über  Pfeiler -Bewegungen  (A.N.  2545) 
sind  im  Jahre  1 886  durch  die  Temperatur-Messungen  an  sieben 
verschiedenen  Stellen  des  grossen  Meridian-Grundpfeilers  weiter- 
geführt worden.  Diese  Untersuchungen,  welche  sehr  merk- 
würdige Beziehungen  zwischen  dem  Gange  der  Pfeiler-Tempera- 
turen und  den  Azimuth -Veränderungen  des  Meridian-Instru- 
mentes zu  enthüllen  scheinen,  sind  nunmehr  dem  Abschlüsse 
nahe. 

Bezüglich  des  Zeit-Dienstes  der  Sternwarte  ist  zu  bemerken, 
dass  das  im  luftdichten  Räume  befindliche  Pendel  D  (Tiede 
Nr.  400)  am  28.  August  1886  ohne  unmittelbar  ersichtliche 
äussere  Ursache  stehen  geblieben  ist. 

Die  Uhr  ist  nunmehr  vom  15.  Juli  1881  ab  bis  zu  dem  ge- 
nannten Datum«  also  über  fünf  Jahre  lang,  ununterbrochen  im 
Gange  gewesen,  und  ihr  Verhalten  war  noch  in  den  letzten 
Tagen  vor  dem  Stillstande  ein  vorzügliches. 

Während  des  ganzen  fünQährigen  Zeitraumes  ist  der  Ver- 
schluss des  Cylinders  vollkommen  dicht  gewesen,  derart,  dass 
die  im  vorigen  Jahresberichte  erwähnte  langsame  Abnahme  des 
Luftdruckes  im  Innern  des  Cylinders  auch  in  diesem  Jahre 
noch  weiter  fortgeschritten  ist.  Nähere  Mittheilungen  über  diese 
G^ng- Periode   bleiben   einer   besonderen  Veröffentlichung  des 


82 

Herrn  Zwink  vorbehalten,  in  welcher  derselbe  sämmtUche  Ab- 
lesnngen  und  Uhr^nge  einer  eingehenden  Discussion  unter- 
zogen hat  Die  Uhr  wurde  gleich  nach  dem  Stillstande  von 
Herrn  Tiede  abgenommen,  wonach  sich  erkennen  Hess,  dass 
an  zwei  Zapfen  das  Oel  stark  verschmutzt  und  braun  geworden 
und  die  Zapfen  selbst  angegriffen  waren;  hierin  muss  wohl  die 
Ursache  des  Stehenbleibens  gesucht  werden.  Es  wäre  auch 
schon  eher  eine  Revision  und  Reinigung  der  Uhr  vorgenommen 
worden,  wenn  es  nicht  mit  Rücksicht  auf  bedeutsame  Fragen, 
in  betreff  der  Abhängigkeit  des  Ganges  der  Uhr  von  der  Schich- 
tung der  Temperaturen,  sowie  in  betreff  des  Gesetzes  der  fort- 
schreitenden Abnahme  des  Luftdruckes  u.  s.  w.  sehr  wichtig 
erschienen  wäre,  innerhalb  einer  möglichst  lang  fortgesetzten 
Gangperiode  weder  an  dem  Verschlusse  des  CyÜnders  noch 
an  der  Uhr  irgend  etwas  zu  ändern, 

Mitte  September  wurde  das  Pendel  wieder  in  Gang  gebracht 
Es  zeigte  sich  jedoch  bald  in  den  nächsten  Wochen,  dass  ein 
langsames,  obwohl  sehr  geringes  und  intermittirendes  Eindringen 
der  äusseren  Luft  stattfand.  Der  Glascylinder  wurde  deshalb 
am  17.  October  wieder  abgenommen;  seine  Flächen  wurden 
oben  und  unten  abgeschliffen  und  auch  die  Unterfläche  der 
aus  Rothguss  bestehenden  Deckplatte,  die  spurenweise  durch 
Osydbildung  angegriffen  zu  sein  schien,  neu  überschJiffen.  Der 
Verschluss  erwies  sich  nunmehr  wieder  als  völlig  dicht  Vor 
Beginn  der  neuen  Reihe  wurden  alsdann  einige  erneute  Ver- 
suche über  die  Abhängigkeit  des  Ganges  von  dem  Drucke  bei 
willkürlich  hergestellten  starken  Schwankungen  des  letzteren  aus- 
geführt; dabei  ergab  sich  das,  hier  nur  in  runder  Zahl  anzu- 
führende, Resultat,  dass  für  100  mm  Abnahme  des  Luftdrackes 
eine  Beschleunigung  des  täglichen  Ganges  von  fast  genau  lioo 
eintrat.  Anfang  December  wurde  die  Uhr  von  Herrn  Dr.  Küstner 
definitiv  regulirt  und  der  Cylinder  mit  Hülfe  einer  von  Herrn 
Dr.  Pemet  zusammengestellten  Einrichtung  mit  möglichst  trocke- 
ner und  von  Kohlensäure  befreiter  Luft  bei  einem  Drucke  von 
iQO  mm  gefüllt  Die  neue  Gang-Periode  beginnt  mit  1886  De- 
cember 13. 

Die  zweite  Hauptuhr  der  Sternwarte,  Tiede  3,  welche  zu- 
gleich als  Registrir-Uhr  bei  den  Beobachtungen  am  grösseren 
Meridian-Instrumente  benutzt  wird,  hat  auch  in  diesem  Jahre 
einen  sehr  regelmässigen  Gang  gehabt.  Für  die  Kennzeichnung 
der  sehr  guten  Leistungen,  welche  auch  bei  einer  solchen  Pendel- 
uhr mit  gewöhnlichem  Graham'schen  Echappement  nnd  Queck- 
silber-Compensation  trotz  der  ihr  zugemutheten  Registrir- Arbeit 
mit  einer  blossen,  etwas  verfeinerten  Quecksilbertropfen-Unter- 
brechung  zu  erreichen  sind,  wird  die  beifolgende  Znsammen« 


stellang    der  Uhrgänge  in    den  letzten   5  Monaten   von  1 
SepL  22  bis  1887  Febr.  26  einige  Bedeutung  haben. 

Gang  der  Pendeluhr  Tiede  3 
1886  Sept  22  bis  1887  Febr.  26. 


S86  Sept.  31—14 

-oTöis 

+  I7;8C. 

79:8 

-  0:593 

24—  1 

609 

17-4 

80.0 

586 

+  0:007 

Ort.     I—  6 

609 

»7-3 

79.8 

577 

+    9 

-36 

6-13 

641 

t6.i 

79-9 

613 

13—19 

618 

14.9 

80.S 

618 

—   5 

19-18 

630 

13-3 

80.9 

648 

—  30 
+  30 

38—  I 

605 

i'-5 

8iJ> 

618 

Nov.    1—  9 

596 

U.3 

81.3 

61S 

0 

9—17 

560 

11.0 

81.6 

611 

+  '7 

17—13 

S67 

10.3 

81.3 

604 

+  7 

13-30 

586 

9.3 

80.7 

595 

+   9 
+  33 
—  36 

30-  9 

554 

8X1 

80.9 

571 

Dec.    9-13 

S47 

7.8 

81.6 

598 

13-17 

5*1 

7-9 

81.5 

588 

+  10 

17-16 

556 

6-3 

81.3 

593 

—   5 

16-4 

573 

5-4 

81.Z 

60S 

+  32 
+  22 

.887  J-n.     4-15 

574 

3-8 

80.7 

583 

15-lS 

570 

2-5 

80.3 

561 

15-  1 

61S 

44 

80.1 

614 

-53 

Febr.  1  —  10 

650 

5-1 

79-9 

632 

+  11 

10—15 

634 

4.1 

80.0 

611 

15-16 

661 

4-3 

80.1 
Mitte 

644 
=  —  0:604 

-33 

Zanächst  ist  zu  dieser  Zusammenstellung  zu  bemerken,  dass 
die  Genanigkeit  der  Uebereinatimmung  der  für  die  Schwankungen 
des  BarometÄts  und  des  Schwingungsbogens  corrigirten  täg- 
lichen Gänge  den  aus  früheren  Discuasionen  der  Gänge  dieser 
Uhr  abgeleiteten  Betrag  des  barometrischen  Einflusses  auf  den 
Gang  {oIoi5  pro  Millimeter  Quecksilbersäule)  vollkommen  be- 
stätigt, denn  das  Mittel  ans  je  fünf  reducirten  Gangwerthen 
beträgt  ffir  einen 


mittleren  Barometerstand  von  769.2  mm       o!6o7  ±o!oo7 

>  »  .        .     747.2mm      o;597  ±o!oo7 

Femer  lässt  sich  erkennen,  dass  auch  die  Temperatur-Com- 
pensation  fast  vollkommen  ist,  denn  das  Mittel  aus  je  fünf  Gang- 
werthen  beträgt 

für  eine  mittlere  Temperatur  von  +i6?7C,  0^597  ±01007 
*      B  >  i  »     +    3°8  C.     o!6o3  ±  o!oo7 

Nur  zu  den  Zeiten  der  raschesten  Temperatur -Aenderungen 
scheint  sich  eine  etwas  grössere  Unruhe  im  Gange  zu  zeigen, 
indem  dann,  wie  die  vorletzte  Spalte  erkennen  lässt,  die  grössten 
Differenzen  zwischen  den  auf  einander  folgenden  Werthen  auf- 
treten. 

Hinsichtlich  der  Abhängigkeit  vom  beobachteten  halben 
Schwingungsbogen  a  wurde  aus  den  vorliegenden  Zahlen  die 
Gangverbesserung  abgeleitet: 

H-o!o45{a  — 8015) 

Die  Abweichungen  der  einzelnen  reducirten  Gänge  von  dem 
Mittelwerthe  0^604  liegen  zwischen  den  Grenzen  -(- 0*043  und 
—  oto44;  der  wahrscheinliche  Fehler  eines  Gang^verthes  be- 
rechnet sich  zu  ±  o!oi5.  Die  mittlere  Differenz  zwischen  zwei 
auf  einander  folgenden,  in  durchschnittlich  wöchentlichen  Inter- 
vallen beobachteten  Werthen    des    täglichen  Ganges  ist  o!oi7. 

Die  Regelmässig k ei t  dieses  Ganges  steht  allerdings  hinter 
den  Leistungen  des  in  luftdichtem  Verschlusse  befindlichen 
Pendels  D  während  der  letzten  Gangperiode  (A.N.  2735)  noch 
etwas  zurück,  wobei  übrigens  zu  bemerken  ist,  dass  an  diese 
letzteren  Leistungen  noch  keinerlei  Ausgleichung  durch  Rech- 
nung angebracht  worden  ist.  Jedenfalls  wird  aber  zugegeben 
werden,  dass  die  obigen  Leistungen  für  eine  Uhr,  welche  unter 
weniger  stetigen  Temperatur-Bedingungen  schwingt  und  ausser- 
dem Registrir- Arbeit  verrichtet,  ganz  ausserordentliche  sind. 

Die  unmittelbar  zur  Reguüiung  des  Zeitdienstes  benutzte 
Uhr,  Tiede  387,  hat  mit  Ausnahme  weniger  Tage  innerhalb 
einer  halben  Secunde  richtige  mittlere  Zeit  gezeigt.  Der  durch- 
schnJtthche  Fehler  des  Standes  ist,  wie  früher,  innerhalb  '/,  Se- 
cunde gehalten  worden. 

Bei  dem  von  der  Sternwarte  geleiteten  Zeitball-Dienste  in 
Swinemünde  ist  von  730  im  letzten  Jahre  abgegebenen  Signalen 
nur  eines  verfehlt  worden. 

Das  wöchentliche  Zeitsignal,  welches  der  deutschen  Uhr- 
macher-Schule im  Königreich  Sachsen  ertheilt  wird,  ist  im  Jahre 
1886  in  sechs  Fällen  durch  telegraphische  Störungen  vereitelt 
worden. 


85 

Das  mit  der  Sternwarte  verbundene  Recheninstitut  hat  im 
Jahre  i8S6  das  astronomische  Jahrbuch  für  1888  herausgegeben 
und  den  Jahrgang   1889  des  Jahrbuches  vorbereitet. 

Von  den  Circularen,  welche  Beobachtungen  und  Berech- 
nimgen  der  kleinen  Planeten  enthalten,  sind  im  Jahre  1886  die 
Nnmmem  266 — 288  erschienen.  Es  sind  in  denselben  ausser 
den  Planeten-Beobachtungen  und  Angaben  von  Vergleichstemen 
44  Elementen -Systeme  und  73  Ephemeriden  mitgetheilt,  von 
denen  in  Berlin  35  Elementen -Systeme  und  51  Ephemeriden 
berechnet  sind. 

Von  den  Correspondenzen  über  Planeten  -  Beobachtungen 
sind  gleichfalls  23  Nummern  (230 — 252)  erschienen. 

W.  Foerster. 


Berlin* 


Commission  für  die  Beobachtung  des  Venus- 
Durchgangs. 

(Auszug   aus  einem   unter  dem    ii.  Januar  1887   vom  Unter- 
zeichneten an  die  Commission  erstatteten  Bericht  über  die  Ar- 
beiten im  Jahre   1886.) 

In  dem  für  die  Bearbeitung  gebildeten  Rechenbureau  ist 
Herr  Dr.  Kobold  bis  zum  i.  März  1886  thätig  gewesen,  mit 
welchem  Tage  derselbe  infolge  seiner  Ernennung  zum  Obser- 
vator  an  der  Strassburger  Sternwarte  austrat  Herr  Dr.  Batter- 
mann  hat  die  Rechenarbeiten  des  Bureaus,  ebenso  wie  ich  selbst, 
die  ersten  4  Monate  des  Jahres  hindurch  fortgesetzt;  mit  Ende 
April  ist  dasselbe  als  Rechenbureau  einstweilen  geschlossen 
worden,  weil  Rechenarbeiten  von  grösserm  Umfange  zum  Zweck 
der  Reduction  der  angestellten  Beobachtungen  im  engern  Sinne 
nicht  mehr  auszufahren  waren,  und  es  nun  vielmehr  nothwendig 
war  mit  aller  Kraft  an  die  Redaction  und  Publication  zu  gehen, 
um  Luft  unter  dem  allmählich  durch  seinen  äussern  Umfang 
erdrückend  werdenden  Material  zu  schaffen.  Ich  kann  nur 
auf  diese  Weise  im  vorliegenden  Fall  eim'ge  Abhülfe  für  den 
Uebelstand  suchen,  der  auch  sonst  dem  Fortschreiten  meiner 
Arbeiten  vielfach  hinderlich  ist,  dass  mir  keine  Geschäftsräume 
für  Unterbringung  von  Hülfsarbeitem  und  Aufbewahrung  von 
Papieren  zur  Verfügung  stehen. 

Im  weitem  Verlauf  des  Jahres  sind  für  Zwecke  der  Com- 
mission nur  gelegentlich  noch  kleinere  Rechenarbeiten,  meist 
von  Dr.  Battermann  ausgeführt;  meine  Hauptarbeit  für  diese 
Zwecke  bat  weiterhin  in  Anfertigung  von  Manuscript  und  einer 


ersten  Correctur  und  zweiten  Revision  der  Druckbogen  be- 
standen, diejenige  von  Dr.  Battermann  in  einer  unabhängigen 
ersten  Correctur  derselben. 

Während  der  ersten  Monate  1886  sind  noch  verschiedent- 
lich kürzere  Beobachtungsreihen  angestellt  worden:  an  Hei.  A 
nach  gefälligst  von  Hm.  Director  Galie  ertheilter  Erlauboiss 
von  mir  auf  der  Breslauer  Sternwarte  zur  Ermittelung  der  Ur- 
sachen einer  auffallenden  Veränderung,  welche  der  Scaleu- 
werth  dieses  Instruments  anf  dem  Rücktransport  von  America 
erlitten  hatte  und  die  vor  der  Rücklieferung  nach  Breslau  nicht 
bemerkt  worden  war;  an  Hei.  5  in  Strassburg  von  HH.  Dr. 
Kobold  und  Dr.  Wislicenus  zur  Vervollständigung  des  Materials 
für  die  Bestimmung  der  Veränderung  des  Scalenwerths  durch 
die  Deformation  der  Bilder  in  grösseren  Abständen  von  der 
optischen  Axe;  an  Hei.  C  in  Göttingen  von  mir  und  später 
von  Hm.  Professor  Schur  zur  Controle  des  Einflusses  der  Ocu- 
larverschiebung  auf  den  Scalenwerth;  an  Hei.  ^  in  Berlin  von 
Hm.  Dr.  Kobold  zur  Controle  des  Zustandes  des  Instruments 
nach  der  im  Vorjahr  voi^nommenen  Zeiiegnng. 

Anfang  April  wurde  Hei.  E  nach  Hamburg  zurückgesandt 
und  damit  der  Bestand  an  fremden  Instrumenten  gänzlich  ge- 
räumt. 

Die  vorgenannten  Beobachtungen  sind  grösstentheils  von 
HH.  Battermann  und  Kobold  reducirt.  Femer  sind  1886 
reducirt:  von  Dr.  Kobold  eine  grössere  Reihe  von  Sonnen- 
beobachtungen des  Hm.  Ambronn  an  Hei.  A  und  B  und  einige 
Stembeobachtungen  desselben  an  Hei.  B  aus  dem  Jahre  1880, 
sowie  die  Schrader'schen  Beobachtungen  an  Hei.  E  in  Berlin 
1885,  von  Dr.  Battermann  seine  Messungsreihe  der  Distanz  £v 
Herculis  und  die  Sonnenbeobachtungen  von  Dr.  Schur  in  Strass- 
burg 1882,  welche  früher  als  Bestandtheile  der  grossen  von 
der  Strassburger  Stemwarte  unternommenen  Reihe  von  unserer 
Bearbeitung  ausgeschlossen  geblieben  waren,  deren  Vergleichung 
mit  den  übrigen  1882  in  Strassburg  ausgeführten  Messungen 
sich  aber  als  wünschenswerth  ergab;  ausserdem  sind  noch 
manche  kleinere  Lücken  der  älteren  Strassburger  Reductionen 
ausgefüllt.  Die  Umrechnung  der  frülieren  Reductionen  auf 
die  neuen  Werthe  der  Thennometer-Coefficienten  und  Normal- 
Ocularstellungen  ist  für  die  älteren  Beobachtungen  an  Hei.  A 
und  B  von  Dr.  Kobold,  für  die  älteren  Beobachtungen  an 
Hei.  C  und  D  und  für  sämmtliche  von  1882  ab  an  Hei.  A,  B, 
C,D  angestellten  Beobachtungen,  mit  Ausnahme  der  schon 
im  Vorjahr  von  mir  umgerechneten  Expeditionsbeobachtungen, 
von  Dr.  Battennarm  ausgeführt.  Eine  entsprechende  Umrech- 
nung und  #eitcr  erforderUcbe  Vervollständigung  der  Reduction 


^^ÄS 


87 

hat  Dr.  Battermaim  schliesslich  auch  noch  für  die  von  Hm. 
Schur  gefalligst  zur  Vergleichung  zur  Verfügung  gestellte  in 
Strassburg  nahezu  abgeschlossen  vorliegende  Reduction  der 
Jahrgänge  1877  (Hartwig),  1878 — 1880  (Hartwig  und  Schur), 
1881  (Schur),  1883  (Rest  der  grösstentheils  hier  bearbeiteten 
Reihe)  und  1884  (Wislicenus)  ausgeführt. 

Die  Resultate  sammtlicher  Sonnenbeobachtungen  an  Hei. 
A — D  sind  in  tabellarischer  Form,  für  jeden  Beobachter,  zu- 
sammengestellt und,  ohne  Hinzufügung  gewisser  am  einfachsten 
an  die  Mittel  der  einzelnen  Reihen  später  anzubringenden 
kleinen  Correctionen  und  mit  vorläufigen  Scalenwerthen,  der 
besseren  Uebersichtlichkeit  halber  einzeln  in  gewöhnliches  Bo- 
genmass  verwandelt.  £s  liegen  nunmehr  an  Messungen  des 
Sonnendurchmessers  in  runden  Zahlen  vor: 

aus  den  Vorarbeiten  1873 — 74    ....  800 

von  den  Expeditionen  1874 300 

Messungen  von  Ambronn  1880   ....  100 

aus  den  Vorarbeiten  1882 700 

von  den  Expeditionen  1882 6cx> 

zugezogene  Theile  der  Strassburger  Reihe 

aus  1881 — 83 200 

im  ganzen  2700  Messungen.  Ich  habe  dieselben  vorläufig  so- 
weit discutirt,  wie  es  vor  definitiver  Scalenbestimmung  thunlich 
war,  hauptsächlich  nach  den  im  vorigen  Bericht  bezüglich  der 
Sonnenbeobachtungen  der  Südexpeditionen  von  1882  angegebe- 
nen Richtungen  hin.  Die  damals  gefundenen  Resultate  be- 
stätigten sich  im  allgemeinen;  jedoch  stellte  sich  heraus,  dass 
die  persönlichen  Gleichungen  der  Beobachter  nicht  gänzlich 
constant  sind,  und  namentlich  neu  eintretende  Beobachter  im 
Anfang  ihrer  Reihen  stärkeren  Veränderungen  ausgesetzt  sind. 
Dieser  an  sich  nicht  weiter  aufiällige  Umstand  vermindert  die 
Verwendbarkeit  unserer  aus  sehr  vielen  einzelnen  und  oft  nur 
schwach  verbundenen  Stücken  zusammengesetzten  Messungs- 
reihe für  die  Entscheidung  der,  innerhalb  enger  Grenzen  bis- 
her noch  offen  gebliebenen,  Frage  nach  etwaigen  Verände- 
rungen des  Sonnendurchmessers.  Um  eben  über  die  wahre 
Bedeutung  der  in  manchen  unserer  Reihen  auftretenden  Gänge 
ins  Klare  zu  kommen,  hatte  ich  mir  die  nähere  Einsicht  in 
die  grosse  Strassburger  Reihe  zu  erbitten,  welche,  vermittelst 
der  oben  aufgeführten  Jahrgänge,  noch  gegen  1 100  Messungen 
hinzubringt.  Ausserdem  habe  ich  schliesslich  noch  15000 
Meridianbestimmungen  des  Sonnendurchmessers,  die  in  Green- 
wich,  Washington,  Oxford  und  Neuchätel  in  dem  Zeitraum 
185 1 — 1883  angestellt  sind,  gesammelt  und  untersucht.     Ein 


erster  Theil   dieser  Uatersuchuog  ist  in  den  Sitzungsberichten 

der  Berliner  Akademie  im  December  1886  veröffentlidit  worden. 

Die  Resultate  sämmtlicher  zur  Ausmessung  der  Scalenbogen 
angestellten  Sterabeobachtungen  an  den  vier  Heliometern  der 
Commission  —  über  3000  Messungen,  etwa  1400  in  der  älteren 
und  1600  in  der  neueren  Gruppe  — -  sind  gleichfalls  tabellarisch 
zusammengestellt;  für  Hei.  B  und  C  habe  ich  auch  die  defini- 
tive Berechnung  der  Theil ungs fehler  ausgeführt  und  die  Cor- 
rectionen  der  bei  der  Reduction  benutzten  Werthe  sowie  einige 
andere  letzte  Correctionen  angebracht,  femer  mit  Dr.  Batter- 
mann  Rechnungen  zur  Ableitung  der  wahrscheinlichsten  Re- 
sultate angefangen,  aber  wegen  des  Drucks  der  Arbeiten  zur 
Publication  abbrechen  müssen. 

Für  die  Bestimmung  der  Scalenbogen  sind  im  Laufe  des 
Jahres  1886  noch  Beiträge  eingegangen  von  den  Herren  Ellery, 
Fergola,  GiU,  Küstner,  Peter,  Rahts,  Rogers,  Schrader,  Schu- 
macher, Schur,  Tehbutt,  Thome  und  Valentiner,  durch  welche 
mich  diese  Herren  zu  vielem  Dank  verpflichtet  haben.  Ich 
habe  die  definitiven  relativen  Rectascensionen  und  Deciinationen 
für  die  benutzten  Plejadensteme ,  den  Cygnusbogen  und  den 
Hydrabogen  nunmehr  abgeleitet,  und  Hr,  Dr.  Battermann  hat 
damit  die  einzelnen  Distanzen  und  ihre  Projecüonsfactoren 
berechnet.  Für  die  beiden  Südbogen  würde  das  Material  jetzt 
auch  ziemlich  genügend  sein,  da  mir  aber  bekannt  ist,  dass 
noch  einige  Beobachtungsreihen  derselben  im  Gange  sind, 
warte  ich  deren  Beendigung  und  Mittheilung  noch  ab.  — 

Hinsichtlich  der  Publication  sind  meine  im  vorigen  Bericht 
ausgesprochenen  Erwartungen  nicht  ganz  erfüllt  worden,  weil 
sich  bei  Beginn  des  Drucks  längere  Zeit  hindurch  mancherlei 
Schwierigkeiten  ergaben,  deren  Beseitigung  bei  der  Entfernung 
des  Druckorts  und  öfterm  Verzug  durch  nothwendig  befundene 
Neuanschaffungen  für  die  Druckerei  weitläufig  und  zeitraubend 
war.  Erst  im  Mai  ist  der  mit  Band  IV  begonnene  Druck  in 
regelmässigen  Gang  gekommen,  und  sind  bis  Ende  des  J<direa 
66  Bogen  gesetzt,  62  Bogen  gedruckt.  Die  Correctur  hat  zu- 
gleich zu  einer  nochmaligen  Revision  der  Rechnung  gedient, 
durch  welche  in  der  That  noch  mehr  Fehler  der  Reductiou 
an  den  Tag  gebracht  worden  sind,  als  nach  den  früher  bereits 
angewandten  Controien  zu  erwarten  gewesen  wäre.  Auch  dieser 
Umstand  lässt  es,  obwohl  die  grosse  Mehrzahl  der  gefundenen 
Fehler  klein  und  sachlich  unerheblich  ist,  erwünscht  erscheinen, 
die  weitere  Behandlung  des  Materials  bis  zur  Vollendung  des 
Drucks  der  Reduction  zu  verschieben. 

Ich  erwarte,  dass  der  Druck  von  Band  IV  Ende  Februar 
beendigt  sein  wird.     Weiteres  Manuscript  ist  (ur  Band  III  vor- 


89 

bereitet,  und  wiid  der  Druck  desselben  ohne  Unterbrechung 
fortgehen  können;  ich  habe  im  Laufe  des  Jahres  den  Rest 
des  Heliometer-Journals  von  Punta  Arenas  und  die  vollständigen 
HeUometer-Joumale  der  Expeditionen  I,  II  und  III  von  1882 
zusammengestellt,  femer  die  laufenden  Stationsjoumale  von  Hart- 
ford und  Aiken  und  den  Auszug  der  Reduction  der  Meridian- 
beobachtungen der  letzteren  Station.  Die  Beobachtungen  zur 
Bestimmung  der  Polhöhe  derselben  habe  ich,  mit  Hülfe  des 
Hm.  Cand.  astr.  Stück,  einer  neuen  Berechnung  unterzogen. 
Der  früher  abgeleitete  Werth  ist  dadurch  nicht  verändert. 

A.  Auwers. 

Bonn. 

Im  December  1886  verliess  der  Assistent  Dr.  Julius  Scheiner 
die  Sternwarte,  um  eine  andere  Stellung,  an  dem  Astrophysi- 
kalischen  Observatorium  zu  Potsdam,  anzutreten.  An  die  Stelle 
desselben  trat  mit  dem  i.  Januar  1887  Dr.  Carl  Mönnichmeyer 
ans  Elsfleth,  der  aber  schon  seit  dem  i.  December  1886  an 
unseren  Arbeiten  theilgenommen  hat,  wenil  auch  in  der  aller- 
ersten Zeit  nur,  um  sich  Uebung  in  den  besonderen  Arbeiten, 
die  ihm  hier  obliegen,  zu  verschaffen.  Sonst  hat  eine  Aende- 
nmg  in  den  Personalverhältnissen  oder  in  der  Vertheilung  der 
Geschäfte  unter  die  Angestellten  der  Sternwarte  nicht  statt- 
gefunden. 

Militärische  Verpflichtungen,  die  Herrn  Scheiner  im  Sommer 
viele  Wochen  von  der  Sternwarte  fernhielten,  und  die  durch- 
schnittliche Beschaffenheit  des  Wetters,  das  namentlich  in  den 
für  uns  jetzt  wichtigen  Monaten  November  und  December  nur 
wem'ge  Beobachtungen  gestattete,  haben  die  Ausbeute  am  Me- 
ridiankreise ungewöhnlich  herabgedrückt.  Im  ganzen  sind  durch 
160  Fundamentalstem -Beobachtungen  567  Örter  von  Zonen- 
stemen  bestimmt  worden;  zum  Theil  programmgemässe  dritte 
Beobachtungen,  namentlich  aber  solche  zum  Ausfüllen  der 
Lücken,  welche  an  den  schon  der  Genfer  Versammlung  (V.J.S.  20, 
S.  273)  namhaft  gemachten  schwierigen  Stellen  noch  übrig  ge- 
blieben sind.  Leider  ist  es  nicht  gelungen  dieselben  ganz  zu 
erledigen;  insbesondere  erfordern  die  Strecken  1**  i™ — 5"^, 
i^  30"— 32",  20''  ig"*— 12",  23^  33"_34™  auch  jetzt  noch  ein 
mehnoaliges  Durchbeobachten. 

Die  Berechnung  der  Nullpunkte,  der  Reductionstafeln  und 
der  Stemörter  für  1875.0  ist  einschliesslich  der  Rückstände  vom 
Jahre  1885  erledigt. 

Die  Hauptarbeit  bildet  jetzt  die  Herstellung  des  Catalogs, 
und  die  damit  verbundene  Prüfung  und  in  vielen  Fällen  neue 

Vlerteljabruchr.  d.  Astronom.  Gesollschaft.  22.  7 


90 

Untersuchung  der  Rednctionstafeln,  sowie  nöthigenfalls  auch 
der  Nullpunkte,  für  diejenigen  Zonen,  welche  durch  Grösse 
oder  Constanz  auffällige  Abweichungen  von  andern  zu  ver- 
rathen  scheinen.  Hierbei  werden  zugleich  die  nöthigen  Ver- 
besserungen an  diejenigen  Sternörter  angebracht,  welche  auf 
den  Cataiog  im  vierten  Bande  der  Vierteljahrsschrift  bezogen 
sind,  um  dieselben  auf  den  Fundamental- Cataiog  der  Publication 
XIV  zu  reduciren.  Die  bei  der  Zusammenstellung  hervortre- 
tenden groben  Versehen  in  den  Minuten  u.  s.  w.  der  Decli- 
nation  oder  in  den  Secunden  der  Rectascension  sind  meist 
durch  Revisionsbeobachtungen  erledigt  worden,  die  stets  un- 
mittelbar, nachdem  sie  als  nöthig  erkannt  worden  sind,  in  den 
Arbeitslisten  vorgemerkt  werden;  seltener  ist  es,  dass  die 
älteren  Zonenbeobachtungen  von  Lalande,  Bessel  oder  Arge- 
lander  zur  Entscheidung  haben  dienen  können. 

Der  nach  den  Rectascensionen  für  1875.0  geordnete  Cata- 
iog wird  so  angelegt ,  dass  für  jede  Stunde  ein  besonderes 
Heft  genommen  wird.  In  diesen  geben  die  neben  einander 
stehenden  Spalten  für  jeden  Stern  die  Catalognummer  und  den 
Nachweis  in  der  Bonner  Durchmusterung,  sodann  die  ein- 
zelnen Beobachtungen  nach  der  Zeitfolge,  und  zwar  Grösse, 
Rectascension  und  Declination,  nebst  Praecession  und  Variatio 
saecularis  für  beide  Coordinaten,  und  endlich  das  Datum  der 
Beobachtung.  So  weit  liegen  zur  Zeit  (Ende  März  1887)  die 
Stunden  3,  g,  15  und  grösstentheils,  nämlich  bis  auf  einig;e 
durch  Ergänzungsbeobachtungen  zu  bestimmende  StemÖrter, 
auch  21  fertig  vor,  zwei  weitere  Stunden  sind  in  Arbeit.  Die 
nach  dem  Programm  V.J.S.  8,  S.  75  zu  druckenden  Mittel- 
werthe  sind  im  allgemeinen  noch  einzutragen,  und  es  sind 
hierfür  in  dem  oben  beschriebenen  Schema  die  nöthigen  Spal- 
ten frei  gelassen,  ebenso  Raum  für  etwaige  Bemerkungen.  Die 
in  den  Cataiog  aufgenommenen  Oerter  von  gelegentlich  beob- 
achteten nicht  progiammgemässen  Sternen  sind  als  solche 
bezeichnet. 

Die  Praecessionen  und  ihre  Saecularänderungen  sind  mit- 
telst der  Hülfstafeln  von  Gould,  unter  Zugrundelegung  des 
Mittels  aus  den  Positionen  des  Catalogs,  in  besonderen  Heften 
k  I  AR,  und  zwar  zum  grössten  Thcile  von  einem  meiner 
Zuhörer,  Herrn  Oskar  Stumpe  aus  Hirschberg  in  Schlesien  be- 
rechnet worden.  Es  ist  noch  zu  erwägen,  ob  eine  zweite  un- 
abhängige Rechnung  für  diesen  Theil  der  Arbeil  nöthig  sein 
wird.  Die  von  Dr.  Deichmüller  vorgenommenen  Prüfungen 
haben  bis  jetzt  keinen  wesentlichen  (eine  halbe  Einheit  der 
letzten  propra mmgemässen  Decimalc  betragenden)  Fehler  auf- 
finden /ass„rt. 


Ausserhalb  der  Zenithzone  hat  Herr  Dr.  Deichmüller  nur 
venige  Sterne  ihrem  Orte  nach  bestimmt;  darunter  eine  An- 
zahl von  Vergleichatemen  für  seine  Beobachtungen  des  Co- 
meten  1877  VI,  and  die  beiden  Sterne  LI.  27026  und  +  16° 
3043;  für  den  eretern  wurde  dadurch  die  aus  den  früheren 
Beobachtungen  sich  ergebende  grosse  Eigenbewegung  bestätigt 
(s.  A.  N.  2734),  für  den  zweiten  aber  die  Position  von  Rümker 
2Q79  als  fehlerhaft  und  die  Bewegung  als  unmerlilich  erwiesen. 

Für  die  südliche  Durchmusterung  sind,  abgesehen  von  den 
fortgesetzten,  ai>er  wenig  erfolgreichen  Prüfungen  von  Sternen, 
welche  der  Veränderlichkeit  verdächtig  sind,  nur  zu  Anfang 
des  Jahres  noch  einige  Beobachtungen  nöthig  gewesen.  Da- 
gegen haben  die  Untersuchungen,  welche  in  der  Einleitung 
lam  8.  Bande  der  Bonner  Beobachtangen  enthalten  sind,  noch 
viel  Zeit  gekostet,  obwohl  ich  mich  bei  den  dazu  nöthigen 
Rechnungen  in  grösserem  Maasse  der  Hülfe  des  Herrn  Dr.  Schei- 
ner zu  erfrenen  hatte.  Im  September  d.  J.  konnte  endlich  der 
erwähnte  Band,  die  vierte  Section  des  Bonner  Stemverzeich- 
nisses  enthaltend,  nebst  der  Hälfte  der  zugehörigen  Sternkarten, 
herausgegeben  und  versandt  werden;  auf  Einzelheiten  einzu- 
gehen wird  schon  deshalb  unnöthig  sein,  weil  sich  in  den  Astro- 
nomischen Nachrichten,  Nr.  2754,  eine  Anzeige  dieser  Arbeiten 
findet. 

Es  war  eigentlich  meine  Absicht,  bei  der  Veröffentlichung 
der  Karten  die  Reihenfolge  der  Rectascensionen  einzuhalten 
und  mit  denjenigen  Gegenden  des  Himmels  zu  beginnen, 
welche  der  Ekliptik  fem  liegen  und  aus  diesem  Grunde  bis- 
her weniger  berücksichtigt  worden  sind.  Durch  zufällige  Um- 
stände ist  indessen  die  reichste  Karte,  Hora  7,  nicht  recht- 
zeitig fertig  geworden,  und  ist  deshalb  in  der  (bis  Hora  11 
gehenden)  im  September  ausgegebenen  Doppellieferung  durch 
Hora  23  ersetzt  worden.  Bis  zum  Schluss  des  Jahres  sind 
weiterhin  nur  noch  Hora  7,  12  und  13  gedruckt  worden,  über- 
haupt haben  allerlei  Widerwärtigkeiten,  wie  namentlich  das  Zer- 
brechen eines  fertigen  Steins  unmittelbar  vor  der  letzten  Re- 
vision des  darauf  befindlichen  Stiches,  den  Fortgang  der  Ver- 
nfientüchung  verzögert.  Bis  Ende  Februar  sind  dann  noch 
Hora  14,  15  und  19  fertig  und  seitdem  zusammen  mit  den 
oben  genannten  3  Karten  als  dritte  Lieferung  herausgegeben 
worden;  mit  der  Versendung  derselben  seitens  der  Sternwarte 
gedenke  ich  aber  zu  warten,  bis  der  Rest  ganz   vollendet  ist. 

Die  Arbeiten  für  die  Fehlerverzeichnisse  zu  älteren  Beob- 
achtnngssanunlungen  und  Stern catalogen,  sowie  andere  Unter- 
suchungen, die  ich  über  die  Stemörter  im  Bereiche  der  süd- 
lichen Durchmusterung  begonnen  habe,  sind  im  verflossenen 
7* 


92 

Jahre  zwar  fortgeschritten,   ein  Abschluss  ist  jedoch  nicht  er- 
zielt worden. 

Als  Nebenresultate  der  südlichen  Durchmusterung  möchten 
aus  dem  Jahre  1886  noch  bemerkenswerth  sein  die  ausge- 
dehnten Untersuchungen  von  Dr.  Scheiner  über  die  Beziehungen 
zwischen  den  von  ßessel,  Lalande,  Argelander,  Schjellerup,  Gould 
und  mir  geschätzten  Stemgrössen  (A.  N.  2766),  und  die  Auf- 
findung einer  Ortsbestimmung  der  Amphitrite  in  Lamont's  Zonen 
6'/a  Jahre  vor  der  Entdeckung  dieses  Planeten  durch  Marth 
(A.  N.  2749).  Analogen  Prüfungen,  zum  Theil  sehr  zeitraubenden, 
habe  ich  eine  grössere  Anzahl  von  sogenannten  vermissten 
Sternen  unterworfen,  ohne  zu  weiteren  positiven  Ergebnissen 
zu  gelangen,  und  ich  bin  dabei,  obwohl  die  Beobachtung  der 
Amphitrite  vom  12.  August  1847  ^^^  ^i®  Theorie  des  Planeten 
nicht  ohne  Werth  sein  wird,  doch  eigentlich  zu  der  Ansicht 
gekommen,  dass  diese  kritische  Beschäftigung  nicht  sonderlich 
lohnend  ist. 

Von  Algol  habe  ich  die  beiden  Oct.  4  und  Oct.  24  ein- 
getretenen Minima  gut  bestimmen  können,  ebenso  die  beiden 
1886  stattgehabten  Maxima  von  Mira  Ceti.  Diese  beiden 
letzteren  sind  auch  von  Herrn  Scheiner  beobachtet  worden; 
über  das  erste,  im  Anfange  des  Jahres  eingetretene  ist  A.  N. 
2731  berichtet.  Einige  Beobachtungen  des  Andromeda-Nebels 
aus  dem  October  d.  J.  sind  A.N.  2752  mitgetheilt. 

Schönfeld. 

Breslau. 

In  dem  Umfange,  der  Einrichtung  und  der  Verwerthung 
der  meteorologischen  und  der  magnetischen  Beobachtungen  auf 
der  hiesigen  Sternwarte  hat  gegen  die  in  den  Jahresberichten 
von  1884  und  1885  enthaltenen  Angaben  auch  im  Jahre  1886 
eine  Veränderung  nicht  stattgefunden,  ausser  dass  an  Stelle 
von  Herrn  Buszczynski,  gegenwärtig  Assistenten  an  der  Stern- 
warte in  Elrakau,  seit  dem  Beginn  des  Jahres  als  zweiter  Ge- 
hülfe Herr  Felix  Koerber  eingetreten  ist.  Die  hiesigen  magne- 
tischen Termin-Beobachtungen  aus  den  Jahren  1882 — 83,  cor- 
respondirend  zu  denen  der  damaligen  Polar-Expeditionen,  sind 
gegenwärtig  in  dem  deutschen  Polar -Werke:  „Internationale 
Polarforschung  1882 — 83.  Beobachtungsergebnisse  der  deutschen 
Stationen"  Band  I,  S.  599  f.  im  Druck  erschienen.  Die  regel- 
mässigen Zeitbestimmungen  am  Passagen -Instrument  wurden 
von  Herrn  Dr.  Lachmann  ausgeführt,  ausser  im  Juni  und  Juli, 
wo  derselbe  zu  militärischen' Uebungen  einberufen  war  und  von 
Herrn  Koerber    vertreten  wurde.     Im  October   und  November 


93 

stellten  dieselben  gemeinschaftlich  eine  Reihe  Kreismikrometer- 
Beobachtungen  des  Cometen  Bamard-Hartwig  und  des  Planeten 
Eurynome  an,  von  welchem  letzteren  Herr  Dr.  Lachmann  wiederum 
die  Berechnung  für  das  Berliner  Jahrbuch  übernommen  und 
eine  besondere  Oppositions- Ephemeride  gerechnet  hatte,  die 
mit  den  Beobachtungen  auch  in  diesem  Jahre  wiederum  eine 
gute  Uebereinstimmung  ergab. 

Galle. 

Brüssel. 

(Berichte  für  1885  und  1886). 

Astronomie  de  position.  Pendant  rann6e  1885,  on  a  observ6 
au  cercle  mural  les  6toiles  observ^es  k  la  lunette  m^ridienne 
les  ann^es  pr6c£dentes;  on  a  aussi  observ6  les  6toiles  de  com- 
paraison.  Diffdrents  essais  ont  6t6  faits  pour  observer  les  ^toiles 
voisines  du  pole.  Un  changement  a  6t6  apport6  au  reticule 
pour  r^clairage  des  fils  sur  fond  sombre. 

On  a  ^galement  ex6cut6  la  mise  en  position  provisoire  du 
cercle  m^ridien  de  Repsold.  On  a  fait  des  mesures  de  la  dis- 
tance  des  fils  et  T^tude  du  microm^tre.  Quelques  observations 
d'etoiles  circompolaires  et  d'^toiles  de  comparaison  ont  6t6 
prises  k  ce  cercle  m6ridien. 

L'impression  du  Catalogue  d'etoiles  d'Emest  Quetelet  a  Con- 
tinus; eile  est  aujourd'hui  pr^s  d'^tre  terminee.  Le  catalogue 
comprendra  10798  Stoiles,  qui  ont  6t6  compar6es  en  1885  k 
Celles  du  B.  A.  C.  et  du  catalogue  de  Lalande. 

11  reste  k  imprimer  le  Catalogue  des  fondamentales  (150  6toi- 
les)  qui  on  servi  k  E.  Quetelet  pour  d6terminer  la  correction 
de  la  pendule. 

M.  Stuyvaert  s'est  occupS  de  la  formation  d'un  catalogue 
des  Stoiles  de  comparaison  parues  dans  les  vol.  CVII  et  CVIII 
des  Astronomische  Nachrichten  (No.  2545  k  2^g2)  et  de 
Tobservation  des  6toiles  demand6es  par  diffSrents  astronomes. 

M.  Niesten  a  entrepris  TStude  du  microm^tre  filaire  de  TSqua- 
torial  de  38  cm.  II  a  en  outre  fait  des  mesures  d'6toiIes  doubles. 
Des  occultations  d'etoiles  par  la  Lune  ont  6te  observ6es  r6gu- 
It^rement  k  partir  du  mois  d'Aoüt  par  M.  M.  Niesten  et  Stuy- 
vaert, 

M.  M.  Lagrange  et  Wouters  ont  observ6  k  la  lunette  mS- 
ridienne  les  passages  des  Stoiles  fondamentales  et  du  Soleil 
pour  la  d6tennination  de  l'heure.  Le  Service  du  time  ball, 
qui  envoie  chaque  jour  au  port  d'Anvers  un  signal  k  i^  t.  m. 
de  Greenwich,  a  6t6  assure  par  M,  M.  Byl  et  Wouters. 


94 

Des  observations  de  com^tes  ont  6t6  faites  par  M.  M.  Niesten 
et  Stuyvaert. 

La  com^te  I  (Encke)  a  6t6  observ^e  les   i8,  23  et  29  Jan- 
vier,  les  2  et  9  F^vrier; 

La  com^te  III  (Brooks)  les  5,  9,  14  et  15  Septembre; 
La  com^te  1886  I  (Fabry)  les  4,  7,  10  et  11  Döcembre; 
La  com^te  1886  II  (Bamard)  le  7  D^cembre. 
On  a  poursuivi  dans    le   courant  de  rannte    1886  les  ob- 
servations   de    ces  deux  demi^res  com^tes:    la  com^te  Fabry 
jusqu'au   14  Mars,  la  com^te  Barnard  jusqu*au  3  Mai.       De  la 
premi^re  de  ces  deux   com^tes   on   a  d^termine   13  positions 
par  76  comparaisons  avec  19  etoiles,  de  la  seconde  30  positions 
par  210  comparaisons  avec  47  dtoiles. 

Les  travaux  du  nouvel  observatoire,  k  Uccle,  sont  restes 
dans  le  statu  quo  pendant  Tann^e  1885,  k  cause  du  changement 
de  Direction  survenu  dans  le  courant  du  mois  de  Mai.  Au- 
jourd'hui  les  plans  des  diverses  installations  scientiüques  sont 
compl6tement  elabor^s  et  il  y  a  lieu  d'esp6rer  que  dans  un 
avenir  prochain  la  construction  de  celles-ci  pourra  commencer. 
On  a  proc6d6  au  trac6  de  deux  mdridiennes  sur  les  teitains 
du  nouvel  Etablissement.  L'emplacement  de  la  premi^re  ayant 
du  etre  abandonnd,  la  seconde  seule  continue  i  etre  employ^e. 
Mlcanique  cilesie.  M.  M.  Lagrange  et  Wouters  ont  travaille 
!  a  la  v6rification  des  formules  de  la  suite  du  travail  de  M.  Folie 

I  sur  les  mouvements  de  Taxe  du  monde. 

M.  Lagrange   a   continu6    les    recherches   analytiques   aux- 
j  quelles  Tavaient  conduit  ses  travaux  antörieurs  sur  la  mecanique 

[  Celeste.     11  a  donn6   1°)    une    „Formule   nouvelle   pour  le  d6- 

\  veloppement  des  fonctions,  en  particulier  des  integrales"  (Bull. 

I  de   TAcad.    roy.   de  Belgique,   3°  Serie  T.  IX,   No.  2,    1885); 

2**)  la   „Solution   du    probl^me    universel   de   Wronski   et  d'un 
autre   probl^me   relatif  k  Tint^gration   des    Equations  differen- 
5  tielles"  (Annales  de  TObservatoire  royal  de  Bruxelles,  nouv.  S<5r., 

[  T.  VII,   1886). 

i  Astronomie  physique,     Les    observations   de  Jupiter   pendant 

!  l'opposition  de  1884 — ^5  ^^^  ^^^  poursuivies  par  M.  M.  Niesten 

.  et  Stuyvaert.     Des  dessins  ont  6t6  pris  k  chaque  Observation. 

On   a  annotE   aussi  Theure  du  passage   de  la  tache  rouge  au 
meridien  polaire  et  observ6  les  ph6nom6nes  des  satellites. 

Les  memes  astronomes  ont  observ6  Taspect  physique  de 
Satume  et  de  V^nus,  et  compar6  k  diverses  reprises  Teclat 
de  Nova  Andromedae  k  celui  d'6toiles  voisines. 

M.  Stuyvaert  a  poursuivi  ses  observations  sur  Taspect  phy- 
sique de  la  Lune.  II  a  consacr6  quatorze  soir6es  a  s'assurer 
de    Tidentitc    de    nombreux  points    qui    offraient  des  dissem- 


95 

bUnces  avec  Fune  ou  Tautie  des  cartes  de  Lohrmann,  de  Beer 
et  Madler,  de  Neison  et  de  Schmidt.  Deux  dessins  ont  6t6 
pris,  Tun  le  23  Mars,  Tautre  le   19  Novembre. 

Le  2  Juin  le  m^me  observateur  a  observ6  Uranus  et  recherch6 
les  satellites  en  prenant  le  dessin  des  faibles  points  brillants 
en^ironnant  la  plannte.  U  a  aussi,  pendant  tout  le  mois  de 
Job  et  pendant  la  premi^re  quinzaine  de  Juillet,  en  s'occupant 
de  la  recherche  de  com^tes,  observ6  un  certain  nombre  de 
nebulenses  dont  il  a  verifi6  la  description  donn^e  dans  le  ca- 
talogue  d*  Herschel.  Enfin,  les  18  Septembre  et  7  D^cembre, 
ü  i  pris  un  dessin  de  la  partie  centrale  de  la  n^buleuse  d'An- 
dromede  et  determin6  k  Taide  du  microm^tre  circulaire  la  po- 
sition  de  24  6toiles  situ6es  dans  cette  partie  centrale. 

M.  Fievez  a  publi6  (Bull.  Acad.  roy.  de  Belgique,  3®  S6rie, 
vol.  IX)  le  r^sultat  de  ses  recherche s  sur  „UInfluence  du  Magn6- 
tisme  sur  les  caract^res  des  raies  spectrales''.  II  a  d6montr6 
qoe  les  spectres  de  flamme  du  Potassium,  Sodium,  Lithium, 
Thallium,  etc.,  sont  modifi^s  de  la  meme  mani^re  par  l'inter- 
vention  du  magn^tisme  que  par  une  616vation  de  temp^rature. 
II  a  publik  aussi  (M6moires  de  l'Acad.  de  Belgique,  Tome 
XLVII)  des  „Recherches  sur  le  spectre  du  Carbone  dans  Tarc 
electrique  en  rapport  avec  le  spectre  des  com^tes  et  le  spectre 
solaire"  et  a  pu  constater  l'absence  de  corr61ation  des  raies 
coQstituant  les  bandes  carbon^es  (c.-a.-d.  les  bandes  jaune, 
verte  et  bleue  du  spectre  des  com^tes)  avec  les  raies  du  spectre 
solaire.  De  cette  absence  de  coincidence,  M.  Fievez  n'a  pas 
cx^nclu  que  les  bandes  carbon^es  n'existent  pas  ä  r6tat  de  raies 
brillantes  dans  le  spectre  solaire ;  car  elles  pourraient  s'y  trouver, 
Sans  etre  visibles,  qu'elle  que  puisse  6tre  du  reste  la  cause  de 
leur  invisibilit^. 

M.  Tabbd  Sp6e  s'est  particuli^rement  occup6  de  V6tat  phy- 
sique  du  soleil.  Tous  les  jours,  lorsque  le  temps  le  permet, 
la  surface  du  disque  est  dessin6e  par  projection,  dans  une 
chambre  obscure,  sur  une  6chelle  de  260  mm  de  diam^tre. 
Cette  dimension  est  süffisante  pour  apercevoir  de  tr^s-petits 
pores  et  tracer  le  contenu  des  principales  facules.  Elle  per- 
mettra  aussi  de  reproduire  assez  exactement  les  d6tails  des 
protuberances.  Cette  partie  du  travail  est  la  plus  d^Iicate:  T^tat 
du  Ciel  ne  se  pr^te  pas  habituellement  k  ce  genre  d'observation. 
La  fonne  definitive  du  spectroscope  n'est  pas  encore  bien  ar- 
r^tee.  M.  Sp^e  cherche  ä  combiner  les  effets  du  r6seau  avec 
cenx  des  prismes  'ä  Vision  directe  et  les  r6sultats  obtenus 
fönt  esp^rer  qu'avant  peu,  les  formes  capricieuses  des  protu- 
berances pourront  ^tre  vues  avec  nettet6. 

Le  mSme  observateur  a  publik  dans  TAnnuaire  de  TObser- 


96 

vatoire,  ann^e  1886,  un  r6sum^  de  Tactivit^  solaire  durant  la 
derni^re  p6riode.  Ce  r6sum6  confirme  la  plupart  des  faits  d6ja 
signales  par  les  astronomes  qui  se  sont  spöcialement  occup^s 
de  r^tude  de  la  physique  solaire:  marche  suivie  dans  l'ac- 
croissement  des  taches,  leur  distribution  des  deux  c6t6s  de  T^qua- 
teur,  leur  liaisons  avec  les  protub6rances,  etc. 

M.  Sp6e  a  aussi  donn6  une  note  sur  Taccord,  de  nouveau 
constat6  pour  toute  la  p^riode,  entre  les  taches  et  l'allure  de 
Taiguille  de  d^clinaison.  La  solidarit6  entre  ces  deux  ph^no- 
m^nes  doit  6tre  d6finitivement  accept6e.  Elle  sera  d'ailleurs, 
ä  Tobservatoire  de  Bruxelles,    Tobjet  d'une  etude  particuli^re. 

1886. 

Observations  aux  Instruments  miridÜTts.  La  polarissime  a  ete 
observ6e  par  M.  Niesten,  astronome,  k  la  lunette  mdridienne; 
par  M.  Byl,  assistant,  ä.  la  lunette  m^ridienne  et  au  cercle  me» 
ridien.  Le  demier  a  d6terminc  un  grand  nombre  de  fois  la 
correction  du  cercle  m6ridien  pour  Tazimuth.  Des  fondamen- 
tales  ont  6t6  observ6es  par  M.  Niesten  ä  la  lunette  m^ridienne.. 
et  des  6toiles  de  comparaison,  par  M.  Byl,  au  cercle  mural. 

Ohservations  aux  iqualoriaux.  Au  grand  äquatorial  (38  cm), 
M.  Niesten  a  fait  des  observations  d'^toiles  doubles  dont  la  dis- 
tance  est  plus  petite  que  2''.  A  Töquatorial  de  Test  (15  cm), 
M.  Stuyvaert,  astronome -adjoint,  a  continu6  ses  observations 
de  com^tes,  des  ph6nom^nes  des  satellites  de  Jupiter,  d'occul- 
tations  d*6toiles  par  la  Lune  et  de  Taspect  physique  des  pla- 
nstes. U  a  notamment  observ6  les  comStes  1885  V,  1886  I,  JI, 
III  (Brooks  2)  et  V  (Brooks  i),  les  comStes  Barnard-Hartwig  et 
Finlay.  11  a  pris  des  dessins  de  Jupiter,  de  Mars  et  de  la  Lune 
et  observ6  les  passages  de  la  tache  rouge  de  Jupiter  au  m6- 
ridien  central.  Une  partie  de  ces  diverses  observations  a  ete 
inser6e  dans  les  Astronomische  Nachrichten. 

M.  Niesten  s'est  occup6  de  dresser  un  planisphSre  de  Mars 
d'aprSs  des  observations  faites  en  1879,  1880,  1881  et  1885. 

Service  de  Pheure»  Ce  Service  a,  comme  par  le  pass6^  ete 
confi6  k  M.  M.  Lagrange,  astronome,  et  Wouters,  astronome- 
adjoint.  Le  Service  de  time-ball  d'Anvers,  k  l'aide  du  t6I6- 
phone,  a  fonctionn6  reguliSrement.  On  s'occupe  en  ce  moment 
de  l'am^liorer  et  d'obtenir  le  d6clenchement  direct  de  l'ap- 
pareil  k  Anvers. 

Spectroscopie,  M.  Fievez,  astronome,  a  continu6  T^tude  du 
spectre  solaire  dans  ses  rapports  avec  les  616ments  terrestres. 

En  recherchant  les  diverses  causes  capables  de  renverser 
les  raies  spectrales  des  616ments  terrestres,  il  a  conclu  que 
les  raies  noires  du  spectre  solaire  pouvaient  rdsulter  de  la  super- 


97 

Position  de  radiations  discordantes  de  meme  esp^ce  plut6t  que 
de  Tabsorption  de  radiations  de  temp^rature  61ev6e  par  des  ra- 
diations analogues  de  temp^rature  plus  basse. 

II  a  public  sur  ce  sujet: 

i**  Essai  sur  Torigine  des  raies  de  Fraunhofer  en  rapport 
avec  la  Constitution  du  Soleil.  (Bulletin  de  TAcad^mie  royale 
de  Belgique,  3«  Serie,  T.  XII,  No.  7); 

2**  Sur  la  th6orie  des  spectres  lumineux.  (Annuaire  de  TOb- 
servatoire  royal  de  Bruxelles,   1887). 

M-  Tabb^  Sp6e ,  astronome ,  s'est  consacr6  particuli^rement  ä 
Tobservation  du  Soleil  (taches  et  protub^rances).  Les  taches 
sont  d6tennin6es  par  projection  ä  Taide  d'un  äquatorial  de  1 5  cm 
d'ouverture:  Timage  du  Soleil  a  26  centim^tres  de  diam^tre. 
Depuis  le  mois  de  Mars  1 886 ,  eile  est  prise  tous  les  jours  que 
le  temps  le  permet.  Le  pourtour  du  disque,  c'est-i-dire  la  chro- 
mosph^re,  est  6tudi6e  soit  avec  un  spectroscope  k  röseau,  soit 
avec  le  grand  spectroscope  de  Young,  construit  par  Grubb  de 
Dublin :  Tun  et  Tautre  s'appliquent  au  grand  äquatorial  de  TOb- 
servatoire,  qui  a  38  cm  d'ouverture.  Les  resultats  auxquels 
M.  Sp6e  est  parvenu  fönt  esp6rer  que  sous  peu  T^tude  des 
protub6rances  pourra  6tre  faite  ä  Bruxelles  d'une  maniöre  satis- 
faisante. 

M.  rabb6  Sp^e  a  pr6sent6  k  TAcad^mie  royale  de  Belgique 
deux  notes  „sur  les  spectres  de  diffraction".  II  a,  de  plus, 
publie  dans  Tannuaire  de  Tobservatoire  pour  1887  une  6tude 
sur  la  „Physique  solaire",  qui  est  Texpos^  de  r6tat  actuel  de 
nos  connaissances  sur  les  principaux  points  de  cette  branche 
de  Tastronomie. 

Astronomie  sphirique  et  micaniqiu  cSlesie.  Tout  le  personne  1 
astronomique ,  a  Texception  des  astronomes-physiciens ,  a  ete 
tr^s  occupe  par  les  calculs  auxquels  Ta  convi6  le  Directeur 
pour  r^tude  du  probl^me  de  la  nutation  diurne,  qu'il  a  entre- 
prise  dans  ces  demi^res  ann6es. 

M.  Niesten,  en  particulier,  a  recherch^  le  coefficient  de  la 
nutation  diurne  en  se  servant  des  observations  de  la  polaris- 
sime  faites  ä  Kiew  et  des  observations  des  polaires,  de  a,  ^  et  ^ 
Ursae  Minoris  faites  ä  Bruxelles,  Poulkova,  Cambridge  (E.-U.), 
Cordoba,  Greenwich ,  etc.  II  a  aussi  recherche  Tinfluence  de  la 
nutation  diurne  dans  la  discussion  des  observations  de  y  Dra- 
conis  faites  k  Greenwich.  Ces  calculs  de  M.  Niesten  ont  donne 
lieu  k  deux  m^moires  pr6sent6s  k  TAcad^mie  des  sciences  de 
Belgique,  m^moires  intitul6s:  i**  „Demonstration  pratique  de 
Texistence  de  la  nutation  diurne";  2°  „De  Tinfluence  de  la  nu- 
tation diurne  dans  la  discussion  des  observations  de  y  Draco- 
nis  faites    k  Tobservatoire   de  Greenwich."     L'Acad6mie   en  a 


98 

ordonne  rimpression  dans  ses  publications,  sur  Tavis  tr^s  61o- 
gieux  des  commissaires  nomm6s  pour  les  examiner. 

M.  Wouters  s'est,  de  son  cöt6,  livr6  k  de  nombreux  et  longs 
calculs  pour  arriver  k  ddtenniner  de  nouvelles  valeurs  des  con- 
stantes  astronomiques :  ces  calculs  seront  achev^s  cette  aiin6e. 

M.  Lagrange  a  termin6  dans  le  courant  de  1886  deux  Me- 
moires  destin6s  au  tome  VII  des  Annales  de  l'observatoire.  Le 
premier  est  intitul6:  „Theorfemes  de  mdcanique  Celeste  ind6- 
pendants  de  la  loi  d'attraction."  (Rapports  de  M.  M.  Catalan  et 
de  Tilly  ins^r^s  au  Bulletin  de  TAcad^mie  des  sciences  de  Bel- 
gique  [Aoüt  1 886]  et  „R^pohse  au  rapport  de  M.  Catalan",  3®  S6rie, 
t.  Xn,  No.  II,   1886.) 

Dans  ce  travail,  l'auteur  d6montre  que  plusieurs  des  th^o- 
r^mes  g6n6raux  relatifs  i  la  stabilit6  du  Systeme  du  monde  sont 
des  cons6quences  du  principe  le  plus  g6n6ral  de  la  decom- 
position  des  forces  et  subsistent  quelle  que  soit  la  loi  d'at- 
traction. 

Le  second  mdmoire  i  pour  titre:  „M6thode  pour  la  de- 
termination  des  parallaxes  par  des  observations  continues"  (dans 
un  seul  observatoire ,  k  Taide  d'un  seul  instrument).  Application 
ä  la  parallaxe  solaire.  (Rapports  de  M.  M.  Houzeau  et  Folie, 
au  Bulletin  de  TAcadt^mie  des  sciences  de  Belgique,  Aoüt  1 886). 

Cette  m^thode  est  fond6e  sur  le  principe  th6orique  suivant : 
Dans  un  Systeme  dont  les  mouvements  angulaires  sont  connus, 
les  mouvements  lin6aires  se  d6duisent  des  instants  auxquels 
un  plan,  dont  le  mouvement  lin^aire  est  connu,  rencontre  les 
points  du  Systeme.  Ce  plan  id6al  est  d6termin6  ici  par  Taxe 
optique  d'une  lunette  (äquatoriale  de  petites  dimensions  (i  mm 
de  distance  focale)  et  par  sa  protection  sur  T^cliptique.  On 
observe,  k  Taide  de  mesures  microm^triques,  le  passage  du  So- 
leil  dans  le  champ  de  la  lunette,  passage  qui  s'efFectue  en 
moyenne  en  douze  heures.  Les  corrections  de  la  lunette  et  du 
r^gulateur  sont  foumies  par  des  6quations  de  condition  tirees 
des  observations  elles  m^mes. 

Le  Directeur  a  termin6  son  travail  sur  les  mouvements  diurne, 
annuel  et  s6culaire  de  Taxe  du  monde,  dans  Thypoth^se  d'une 
terre  composde  d'une  croüte  solide  et  d'un  noyau  fluide.  Cette 
demi^re  partie  paraitra  dans  les  M6moires  de  l'Academie  de 
Bruxelles.  Des  extraits  en  ont  paru  dans  les  comptes  rendus 
de  l'Acaddmie  des  sciences  de  Paris  et  dans  les  Astronomische 
Nachrichten. 

Cafalogue  (fStotUs,  Le  grand  catalogue  d'6toiles  entrepris 
il  y  a  plus  de  30  ans  par  l'initiative  de  feu  Ernest  Quetelet,  est 
aujourd'hui  compl6tement  achev6  et  imprimd.  II  ne  reste  plus, 
avant  de  le  livrer  au  public,   qu'ä.  prdparer  l'Introduction,  qui 


99 

doit  rappeler  [es  diverses  phases  par  lesquelles  a  passä  ce  long 
et  important  tiavail. 

\ouvtl  observaloire.  Les  travaux  de  construction  du  nouvel 
observatoire,  a  Uccle,  commenci^s  eo  1883,  avancent  tris  len- 
LemeDt ,  par  saite  de  diverses  circoiistances  independantes  de  la 
volonte  du  Direcleur,  Les  installations  met^orologiques  sont  ä 
peo  prÄs  termin^es,  et  les  fondatioDS  de  la  salle  m^ridienne ,  du 
grand  cqnatorial,  etc.,  sont  achevSes,  On  met  la  derni^re  main 
ä  la  Biblioth&que  et  au  bätiment  des  bureaux. 

Les  plans  sont  enti^retoent  ^labor6s,  et  auraient  du  6tre 
mis  en  adjudicaüoo  en  Mars  1887;  vu  Tind^pendance  des  dif- 
fcrents  Instruments  entre  eux ,  et  la  faible  hauteur  qui  en  r6sulte 
ponr  leurs  piliers,  l'^rectiou  compl^te  des  constructions  eüt  kX^ 
des  lors  achevde  ä  la  fin  de  r6t6.  Malheureusenient,  ä  l'heure 
actuelle  (23  Mai),  on  ne  peut  pas  prSvoir  que  (es  travaux  de 
ces  coDstToctioDS  soient  commeoces  avant  !e  1"'  Juillet,  ce  qui 
retardera  Tinauguration  du  nouvet  observatoire  tout  au  moins 
josqn'ä  I'automne  de  1888. 

F.  Folie. 


Dresden. 

(B.  von  Engelhard t.) 
Im  Jahre  1886  habe  ich  am  Repsold'schen  Fadenmikrometer 
des    1 1  inch  Aequatoreals  meiner    Privatsternwarte  zu    Dresden 
folgende  Beobachtungen  ausgeführt: 

70  verschiedene  Nebel  beobachtet  in  1 78  Nächten 

PUnet  (78)  Diana  »  =       3        , 

Comet  1885  ....  (Brooks  2)  •  ,       5       » 

Comel  1886 (Fabry)  •  v       4       . 

Comet  1886 (Barnard)  .  »      10       ^ 

Comet  1886 (Brooks  i)  ■-  .       5       -, 

Comet  1886  ....  (Brooks  2)  *  -       4       v 

Comet  1886 (Finlay)  »  =       3       .. 

Comet  1 886  ....  (Bamard-Hartwig)    *  »        i   Nacht. 

Auf  Empfehlung  des  Herrn  Geheimrath  O.  von  Struve  habe 
ich  unternommen  alle  Sttme  von  Bradley  und  Argelander, 
welche  eine  jährliche  Kigenbewegung  von  mindestens  oJi  haben, 
mit  solchen  Begleitern  mikrometrisch  zu  verbinden,  welche  nicht 
unter  zehnter  Grösse  sind,  und  deren  Distanz  3'  nicht  über- 
schreitet. Jedes  Stempaar  wird  mindestens  in  zwei  Nächten 
beobachtet  werden.  Es  wurde  mir  aus  Pulkowa  eine  Liste  von 
832  Bradley'schen  Sternen  gütigst  mitgetheilt  Die  250  Arge- 
tander'schen  Sterne  befinden  sich  im  VII,  Bande  der  Bonner 
Beobachtungen.    Die  Beobachtungen  der  Bradley'schen  Sterne 


lOO 

habe  ich  begonnen,  und  da  es  sich  bald  herausstellte,  dass 
die  Anzahl  der  Sterne  mit  hellen  Begleitern  sehr  gering  ist, 
so  habe  ich  mitunter  auch  solche  Begleiter  gemessen,  welche 
entweder  schwächer  als  lo.  Grösse  sind,  oder  eine  grössere 
Distanz  als  3'  haben.  Die  im  Jahre  1886  erzielten  Resultate 
sind  folgende: 

225  Sterne   ohne  Begleiter   wurden  in  226  Nächten  be- 
obachtet, 
47  Sterne  mit  einem  Begleiter  wurden  in  114  Nächten 
gemessen, 
7  Sterne  mit  mehreren  Begleitern  wurden  in  35  Nächten 
gemessen. 
Ausserdem  habe  ich,   ebenfalls  auf  Empfehlung  des  Herrn 
O.  von  Struve,  von  2  und  02  weiten  Doppelsternen 
21   Stempaare  in  61  Nächten  gemessen. 
Die  Messungen  bestanden,  je  nach  Beschaffenheit  der  Luft, 
aus  2  bis  4  Einstellungen  der  Position    mit  Drehung    des  Po- 
sitionskreises  von  rechts  nach  links,    und  aus  ebensoviel  Ein- 
stellungen mit  Drehung  in  umgekehrter  Richtung,  und  sodann 
aus  je  3  bis  5  Einstellungen  der  Distanz  zu  beiden  Seiten  des 
festen  Fadens.     Es  wurden  somit  Doppeldistanzen,  mit  Elimi- 
nirung  der  Coincidenz,  erhalten.    Ich  habe  meist  eine  1 70  fache 
Vergrösserung    angewendet.      Beobachtungen    zur  Ermittelung- 
der    Aufstellungsfehler  des    1 2  inch  Aequatoreals   habe   ich    in 
3  Nächten  angestellt.    Die  Veränderungen   in  der  Aufstellung- 
sind  sehr  gering. 

Die  Zeitbestimmungen  am  Passageninstrument  wurden  von 
mir  in  der  üblichen  Weise  wie  in  den  früheren  Jahren  angestellt. 
Die  Cometenbeobachtungen  sind  in  den  Astronomischen 
Nachrichten  erschienen.  Die  Planetenbeobachtungen,  sowie 
die  Messungen  der  Struve'schen  Doppelsterne,  werden  demnächst 
in  derselben  Zeitschrift  erscheinen. 

Der  erste  Band  meiner  Beobachtungen  ist  im  Drucke  er- 
schienen, und  wird  im  März  1887  zur  Versendung  gelangen. 
Die  noch  nicht  publicirten  Beobachtungen  sind  zum  grössten 
Theil  reducirt. 

B.  von  Engelhardt. 

Dresden. 

(Königl.  mathematischer  Salon.) 

Das  Meridian  lo  cal ,  welches  das  Passageninstrument,  eine 
Stemuhr,  eine  Uhr  für  mittlere  Zeit  und  mehrere  meteorologische 
Instrumente  enthält,  erforderte  und  erhielt,  nachdem  es  seit 
1828   ohne  Aufbesserung  im  Gebrauch  gewesen,   eine  gründ* 


lOI 

liehe  Reparatur.  Das  von  den  sehr  gut  fundirten  Pfeilern  ab- 
genommene Passageninstrument  wurde  während  dieser  Repara- 
turzeit an  der  Axe  mit  Stahlringen  und  in  den  Lagern  mit 
Achatplatten  versehen,  erhielt  am  Rohre  nahe  dem  Oculare 
einen  Declinationskreis  mit  Libelle  und  Lupen,  und  vor  dem 
Oculare  ein  Prisma.  Sämmtliche  Aenderungen  und  Neuerungen, 
sowie  auch  ein  handlich  construirter  Umlegeapparat  sind  von 
dem  Mechaniker  G.  Hey  de  zu  Dresden  exact  ausgeführt  wor- 
den. —  Die  astronomischen  Beobachtungen  waren  vornehmlich 
Sonnen-  und  Fixstem-Culminations-Beobachtungen,  und  wurden 
hauptsachlich  behufs  Abgabe  genauer  Zeitbestimmungen  für 
die  K.  Sächsischen  Eisenbahnen,  für  die  Normaluhr  Dresdens 
und  für  technisch  militärische  Arbeiten  ausgeführt.  Beobach- 
timgen  anderer  Art,  z.  B.  der  Sternbedeckungen,  Jupitermonde- 
verfinsterungen, Planeten-  und  Cometen-Erscheinungen,  Sonnen- 
flecken u.  s.  w.  wurden  zu  populären  Veröffentlichungen  in 
hiesigen  Zeitschriften  benutzt,  um  die  Aufmerksamkeit  der  Le- 
ser möglichst  oft  auf  astronomische  Gegenstände  zu  lenken.  — 
In  dem  mit  dem  astronomischen  verbundenen  meteorologischen 
Observatorium  wurde  mit  1885  eine  Reihe  abgeschlossen,  da 
von  1886  an  sowohl  in  den  Instrumenten  selbst,  als  auch  im 
Gebrauch  derselben  und  in  der  Eintragung  der  Beobachtungs- 
ergebnisse  in  die  meteorologischen  Tagebücher  Aenderungen, 
entsprechend  dem  jetzigen  Standpunkt,  in  Gebrauch  kamen. 
Ein  vorzügliches  Barometer  mit  Millimeterscale,  ein  Haarhygro- 
meter statt  des  Psychrometers  (da  letzteres  im  Winter  ungenaue 
Resultate  ergibt),  eine  Vereinfachung  der  Abmessung  der  Re- 
genhöhen aus  dem  10  pariser  Quadratfuss  an  Auffangfläche  ent- 
haltenden Regenmesser  u.  s.  w.  wurden  in  Anwendung  ge- 
bracht. Um  die  mittlere  Jahreswärme  möglichst  genau  zu  er- 
fahren, wurde  ein  als  „Integralthennometer"  bezeichnetes  Ther- 
mometer construirt,  welches  sehr  langsam  Wärme  aufnimmt 
und  abgibt,  und  zur  Probe  im  Saale  des  Salons  aufgestellt. 
Die  Prüfung  erfordert  noch  einige  Abänderungen,  und  nach- 
dem die  Construction  genügt,  sollen  zwei  derartige  Integral- 
thermometer auf  der  Plattform  des  Salons,  das  eine  in  der 
Sonnenbescheinung ,  das  andere  frei  von  Sonnenbescheinung 
aufgestellt  werden,  um  für  beide  Fälle  die  mittlere  Jahreswärme 
zu  erfahren.  —  Die  meteorologischen  Aufzeichnungen 'fanden, 
wie  bisher,  Benutzung  bei  Entscheidung  in  manchen  Rechts- 
fallen, bei  technischen  Einrichtungen  u.  s.  w.  —  Eine  ver- 
mehrte Auflage  (1828  bis  mit  1885)  der  Beobachtungsergebnisse 
der  Witterung  zu  Dresden  wird  im  Laufe  dieses  Jahres  er- 
scheinen. 

Dr.  A.  Drechsler. 


I02 


1 1   Parthenope 

1 

22  Kalliope 

I 

28  Bellona 

2 

29  Amphitrite 

I 

35  Leukothea 

8 

42  Isis 

3 

47  Aglaja 

3 

53  Kalypso 

2 

3 

113  Amalthea 

4 

2 

137  Meliboea 

3 

I 

141  Lumen 

2 

6 

177  Irma 

2 

I 

230  Athamantis 

2 

2 
I 
6 

258  Tyche 

7 

Düsseldorf. 

Ausser  den  zur  Berichtigung  der  Instrumente  und  Uhren 
dienenden  Beobachtungen  wurden  hier  im  Jahre  1886  amSieben- 
füsser  folgende  Kreismikrometer -Beobachtungen  von  Planeten 
gemacht : 

56  Melete 

57  Mnemos)aie 

58  Concordia 
61   Danae 
70  Panopaea 
78  Diana 
79.  Eurynome 

108  Hecuba 

also  im  Jahre   1886  von  22  Planeten  63  Beobachtungen 
und  seit  1847  von   161  Planeten  1334  Beobachtungen. 

Die  diesjährigen  Beobachtungen  sind  mit  Ausnahme  einer 
Isis-Beobachtung,  die  mein  Sohn  Wilhelm  während  eines  Ur- 
laubs aus  Hamburg  hier  anstellte,  von  mir  gemacht  worden. 
Der  von  mir  am  4.  Mai  entdeckte  Planet  258  Tyche  verdankt 
Herrn  Director  G.  Rümker  in  Hamburg  seinen  Namen.  Das 
Zählen  der  Uhrschläge  wird  durch  die  bereits  in  der  geringen 
Entfernung  von  320  Metern  vorüber  fahrenden  Eisenbahnzüge 
leider  oft  gestört. 

Für  das  Berliner  Jahrbuch  setzte  ich  die  Vorausberechnung 
von  4  Planeten  fort,  während  mein  Sohn  von  Hamburg  aus 
seine  Berechnung  von  3  Planeten  einsendete  und  sich  an  den 
Hamburger  Beobachtungen  möglichst  betheiligte. 

Robert  Luther. 


Genf. 

L'observatoire  a  pourvu  de  son  mieux  pendant  Tann^e  1886 
aux  divers  Services  qui  lui  sont  impos6s. 

Les  comparaisons  quotidiennes  des  produits  de  Tlndustrie 
horlogire  de  la  ville  avec  le  temps  moyen  ont  continue  avec 
un  succ6s  toujours  croissant.  506  montres  ou  chronom^tres, 
dont  trois  de  marine,  ont  et6  examin^s,  et  la  plupart  des 
marches  constat^es  ont  d6montr6  une  fois  de  plus  rexcellence 
de  leur  fabrication.  Le  concours  special  destin6  ä  l'^tude  de 
la  compensation  aux  temp6ratures ,  commenc6  fin  1885,  s'est 
tcrmin6  avec  le  mois  de  f6vTier  1886.  38  pi^ces  Tont  subi 
honorablement,  et  Mr.  Gust.  Cellerier,  qui  avait  d^jä  en  1884 
etudie  les  resultats  du  premier  concours  de  cette  esp^ce,  a 
poursuivi  ses  recherches  sur  le  sujet.  Elles  se  trouvent  rc- 
sumces    dans    un  cahier  qui   vient    d'^tre    imprime    dans    les 


»03 

M6moires  de  la  Soci6t6  de  Physique  et  d'Histoire 
Naturelle  de  Gen^ve,  intitul6:  „Etüde  Num^rique  des  Con- 
cours  de  Compensation  de  Chronom^tres  faits  ä  TObserva- 
toire  de  Gen^ve  en  1884  et  1886". 

83  d^terminations  d'heure,  tantöt  par  le  Soleil,  tantöt  par 
des  6toiles  ont  6t6  ex6cut6es  pendant  rannte.  Mais  de  longues 
s^ries  de  jours  brumeux  se  sont  de  nouveau  fait  sentir  d'une 
maniere  f^cheuse  pour  le  r^glage  de  nos  horloges  de  compa- 
raison.  EUes  nous  ont  confirm6  Turgence  d'^tre  munis  d'un 
Instrument  de  pr^cision  suppl6mentaire.  Nous  avons  aujourd'hui 
la  perspective  assuree  de  recevoir  prochainement  un  rdgula- 
teur  61ectrique,  grand  modele,  d'apr^s  le  type  fabriqu6  avcc 
Saccus  par  Mr.  Hipp  k  Neuchätel. 

L'6quatorial  Plantamour  a  6t6  utilise  par  M.  Kammennann 
pour  observer  les  sept  com^tes  visibles  pendant  Tann^e  6coul6e, 
II  a  obtenu  4  positions  de  la  com^te  1885  V,  Brooks  2;  12  de 
la  com^te  1886  I,  Fabry;  17  de  la  com^te  1886  II,  Bamard; 
9  de  la  com^te  1886  V,  Brooks  i ;  2  de  la  com^te  1886  III, 
Brooks  2 ;  9  de  la  com^te  1 886  VII,  Finlay ;  et  8  de  la  com^te 
1886  IX,  Bamard -Hartwig.  II  a  vainement  cherch6  dans  le 
ciel  la  com^te  Winnecke;  mais  il  a  6tudi6  diverses  n^buleuses 
et  l'aspect  des  planstes  principales. 

Pendant  quelques  soir^es  favorables,  en  f^vrier  et  mars, 
il  a  scrut6  les  caract^res  de  Tanneau  de  Satume,  et  il  y  a  re- 
comiu,  en  employant  un  grossissement  de  800,  Texistence  d'un 
bourrelet  brillant,  contigu  k  la  division  de  Cassini,  signaI6 
en  premier  lieu  par  MM.  Henry  k  Paris  et  par  M.  Perrotin  k 
Nice.  L'ombre  de  la  plannte  sur  Tanneau  lui  est  apparue 
parfaitement  r^guli^re,  sans  les  brisures  indiqu6es  par  quel- 
ques observateurs. 

Une  exp^rience  heureuse  est  venue  confirmer  les  convic- 
tions  ant^rieurement  acquises  sur  les  qualit^s  optiques  remar- 
quables  dont  est  dou6  notre  objectif  de  Merz.  II  a  6t6  pos- 
sible  par  son  moyen  de  discerner  la  n6buleuse  situ6e  dans 
les  P16iades,  autour  de  T^toile  Maia,  n6buleuse  d6couverte  au 
moyen  de  la  Photographie  par  Mrs.  les  fr^res  Henry,  et  con- 
stat^e  par  M.  O.  Struve  k  Poulkova,  avec  son  refracteur  de  30 
pouces.  Les  pr^cautions  prises  pour  r6ussir  dans  cette  ten- 
tative  ont  6t6  Temploi  d'un  petit  6cran  masquant  T^toile  et 
Unterposition  d'un  verre  d'urane,  ou  d'une  pr^paration  d'es- 
culine,  propre  k  rendre  plus  visibles  les  rayons  chimiques 
agissant  d'une  maniere  particuli^re  sur  les  plaques  photogra- 
phiques.  M.  Kammennann  a  pu  ainsi  obtenir  le  2  Avril  une 
esquisse  de  la  n^buleuse  concordant  fort  bien  avec  le  dessin 
publie  par  M.  Struve  dans  les  Astr.  Nachr. 


I04 

M.  Kammermann  a  imprim^  dans  les  Archives  des 
Sciences,  No.  de  Juin,  une  note  sur  les  apparences  r6cem- 
ment  d^crites  de  la  N^buleuse  d'Androm^de. 

Le  mSme  astronome,  pr6pos6  au  Service  m^tdorologique, 
en  controle  incessamment  les  observations ,  qui  sont  publikes 
chaque  mois  dans  les  Archives  des  Sciences,  avec  Celles 
qui  nous  sont  transmises  par  les  religieux  de  Thospice  du 
Grand  Saint  Bemard.  Le  r6sum6  annuel  pour  1885  a  paru 
dans  le  No.  de  Juillet.  A  Gen^ve,  nos  instruments  enregistreurs 
ont  6i6  compl6t^s  par  un  barographe,  Systeme  Redier,  ofFert 
a  rObservatoire  par  M.  Philippe  Plantamour. 

11  me  reste  ä  relater  ici  le  r6sultat  d'une  Operation  g6od^- 
sique,  ex6cut6e  par  mon  pr6d6cesseur  de  concert  avec  r6mi- 
nent  coUaborateur  qui  Ta  trop  tot  suivi  dans  la  tombe. 

En  Juin  et  Juillet  1881,  Em.  Plantamour  et  Th.  v.  Oppolzer 
entreprirent  ensemble  la  d6termination  de  la  difF6rence  de 
longitude  entre  Vienne  et  Gen^ve,  et  se  transport^rent  alter- 
nativement  aux  deux  stations  pour  y  faire  les  observations 
d*6toiles  necessaires.  Les  calculs  relatifs  k  cette  Operation 
occup^rent  les  demiers  mois  de  la  vie  de  Plantamour.  Je 
m'appliquai  k  les  terminer  ensuite,  et  je  parvins  k  la  valeur 
40™44?676  ±0^.022  pour  la  difF6rence  de  longitude  Vienne- 
Gen^ve.  A  ma  requ^te,  Oppolzer  voulut  bien  faire  executer  ä 
Vienne  la  v^rification  de  ce  r^sultat,  et  il  obtint  4o"44!6i7 
±:o!oi2.     La  moyenne  de  ces  deux  valeurs: 

40"  44^64 
peut  6tre  consid6r6e  comme  tr^s  voisine  de  la  v6rit6, 

E.  Gautier. 

Göttingen. 

Meine  Ernennung  zum  ordentlichen  Professor  der  Astronomie 
und  Director  der  königlichen  Sternwarte  erfolgte  im  October 
des  Jahres  1885,  und  am   i.  April  1886  trat  ich  mein  Amt  an. 

Während  die  praktische  Astronomie  hier  in  den  letzten 
Jahrzehnten  so  ziemlich  geruht  hatte  und  für  die  Ausstattung 
der  Sternwarte  wenig  geschehen  war,  sind  für  die  nächste  Zeit 
erhebliche  neue  Einrichtungen  in  Aussicht  genommen. 

Wenn  auch  die  Einrichtung  der  im  Jahre  1804  begonnenen 
und  18 16  von  Gauss  in  Benutzung  genommenen  Sternwarte 
einer  grossen  Zahl  von  Astronomen  bekannt  sein  wird,  so  dürfte 
es  doch  angemessen  sein,  hier  eine  kurze  Beschreibung  der- 
selben zu  geben. 

Das  Hauptgebäude  der  Sternwarte  bildet  ein  35  Meter  langes 
und   1 2  Meter  breites  von  West  nach  Ost  gerichtetes  Rechteck, 


gegen  dessen  westliches  und  östliches  Ende  zwei  nach  Norden 
weisende  Flügel  mit  Dienstwohnungen  stossen,  so  dass  von 
den  drei  einzelnen  Theilen  des  Gebäudes  ein  nach  Norden 
offener  Hof  eingeschlossen  wird.  Nach  Süden  hin,  wo  die 
Sternwarte  eine  Fa^ade  von  schönen  architektonischen  Ver- 
hältnissen in  dorischem  Stil  zeigt,  tritt  man  von  den  Sälen  un- 
mittelbar auf  eine  1.7  Meter  über  der  Umgebung  liegende  Ter- 
rasse von  61  Meter  Länge  und  12  Meter  Breite,  die  auch  die 
Anssenseiten  der  beiden  Wohnungsflügel  einschliesst  und  trans- 
portablen Instrumenten  zu  Beobachtungs-  und  Lehrzwecken 
eine  bequeme  Aufstellung  gewährt.  Die  Aussicht  von  der 
Terrasse  ist  im  Laufe  der  Zeit  durch  die  Ausdehnung  der 
Stadt  über  die  Grenze  der  alten  Umwallung  hinaus  am  Hori- 
zont ein  wenig  beschrankt  worden,  jedoch  ist  es  gelungen,  die 
Gesichtslinie  des  Reichenbach'schen  Meridiankreises  bis  jetzt 
und  auch  für  die  Zukunft  frei  zu  halten.  Nach  Osten  hin 
geht  durch  den  Hainberg,  an  dessen  Abdachung  die  Stern- 
warte liegt,  ein  Streifen  am  Horizont  verloren. 

Das  Hauptgebäude  enthält  in  der  Mitte  eine  überwölbte 
Halle,  zu  der  vom  Hofe  und  von  der  Terrasse  zwei  einander 
gegenüber  liegende  Portale  führen,  und  an  die  nach  Norden 
das  Treppenhaus  für  den  über  dieser  Rotunde  liegenden  Kup- 
pelraum stösst.  Nach  Ost  und  West  gelangt  man  von  der 
Mitte  in  zwei  gleichgebaute  Meridiansäle  von  9.8  Meter  Aus- 
dehnung in  der  Richtung  Nord-Süd  und  6.5  Meter  nach  Ost- 
West,  und  daran  stossen  wieder  zwei  zur  Aufnahme  von  Biblio- 
thek und  Instrumenten  sowie  zu  magnetischen  Beobachtungen 
dienende  grosse  Säle  mit  Thüren  einerseits  zur  Terrasse,  an- 
dererseits zu  den  beiden  Wohnungsflügeln.  Der  vorhin  er- 
wähnte Kuppehraum  hat  bis  jetzt  noch  nicht  zur  Aufnahme 
eines  grösseren  Instruments  gedient,  und  die  in  firüherer  Zeit 
gemachten  gelegentlichen  Versuche,  dort  an  kleineren  Instru- 
menten, u.  a.  am  Fraunhofer'schen  Heliometer  Beobachtungen 
anzustellen,  scheiterten  an  der  gänzlich  ungeeigneten  Einrich- 
tung der  Drehkuppel. 

Der  Sternwarte  steht  nun  ein  grösserer  Umbau  bevor,  in- 
dem das  das  ganze  Gebäude  bedeckende  Kupferdach  imd  die 
darunter  befindlichen,  den  Bewegungsmechanismus  der  Meridian- 
klappen verbergenden  Bodenräume  beseitigt  werden  und  ein 
neues  Dach  mit  Papp-  und  Kiesbekleidung  hergestellt  wird, 
dessen  Gebälk  von  den  Sälen  sichtbar  ist.  Femer  werden  die 
nur  44  Centimeter  breiten  Meridianspalten  auf  80  Centimeter 
erweitert,  der  Kuppelraum  wird  umgebaut  und  durch  eine  neue 
Drehkuppel  von  Howard  Grubb  abgeschlossen,  und  das  Trep- 
penhaus wird  derartig  umgestaltet,    dass   man   mit  Umgehung 

YierteljalirBBchr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.    22.  8 


io6 

des  das  neue  6  zöllige  Heliometer  aufnehmenden  Kuppelraumes 
direct  auf  das  Dach  und  zu  den  daselbst  befindlichen  beiden 
kleineren  Beobachtungfspfeilem  gelangen  kann. 

Die  Sternwarte  besitzt  an  grösseren  Instrumenten  die  Me- 
ridiankreise von  Repsold  und  Reichenbacli  von  4  ZoU  Oeff- 
nung,  ersterer  1818,  letzterer  181Q  aurgestellt,  und  das  4_'/5  zöl- 
iige  Passageninstrument  von  Reichenbach  vom  Jahre  1818. 
Ferner  an  beweglichen  Instrumenten  ein  kleines  Passagen- 
instrument {früher  Theodolit)  mit  gebrochenem  Femrohr  von 
Ertel,  das  Fraunhofer' sehe  Heliometer  (3  Zoll  Oeffnung)  aus 
dem  Jahre  1S14,  mit  welchem  die  beiden  Vennsvorübergänge 
auf  den  Auckland-lnseln  und  in  Punta  Arenas  beobachtet  sind 
und  welches  ich  längere  Jahre  in  Strassburg  benutzt  habe; 
weiter  Fernrölire  von  Steinheil  und  Merz  von  4  Zoll  Oeffnung 
mit  paiallaküscher  Aufstellung  und  ein  in  den  letzten  Jahren 
angeschaffter  6  zoll  ige  r  Cometensucher  von  Merz,  ebenfalls 
parallaktisch  montirt.  Dazu  kommt  noch  eine  Reihe  kleinerer 
Instrumente  von  Dollond,  Fraunhofer,  Plössl,  Voigtländer,  und 
viele  kleine  Apparate,  Sextanten,  Prismenkreise,  Heliotrope, 
Theodoliten,  Ausfeld'scher  Chronograph,  Spectral-Apparate, 
Planimeter  u.  s.  w. 

Von  den  grossen  Lilienthaler  Instrumenten,  die  mancher 
Besucher  hier  noch  zu  sehen  hoffl,  sind  nur  noch  Ueberbleibsel 
vorhanden,  u.  a.  die  beiden  Spiegel  von  20  Zoll  Durchmesser 
und  27  Fuss  Brennweite  des  in  den  Aphroditograph Ischen 
Fragmenten  von  Schröter  beschriebenen  Teleskops.  Bei  meinem 
Dienstantritt  habe  ich  unter  den  stark  verwahrlosten  und  der 
gänzlichen  Zerstörung  anheimgegebenen  alten  Gegenständen 
eine  gründliche  Umschau  gehalten,  historisch  interessante  Sachen 
wieder  von  neuem  in  das  Inventar  aufgenommen  und  von  alten 
von  Würmern  zerfressenen  und  schon  von  Gauss  als  unbrauch- 
bar abgesetzten  Inatrumenten  die  Metallthcilc,  soweit  sie  noch 
gut  erhalten  waren,  abgetrennt  und  mit  kurzen  Beschreibungen 
über  ihre  frühere  Verwendung  im  Inventar  versehen.  Einige 
der  noch  zu  Gauss'  Zeiten  vorhandenen  Instrumente  sind  in 
den  ersten  Jahren  nach  dessen  Tode  auf  Befehl  der  damaligen 
Regierung  nach  Hannover  verkauft;  dazu  gehören  ein  i3füs- 
siges  Newton'sches  Spiegelteleskop  von  Schröter,  zwei  Fern- 
rohre mit  Fapprohr  von  Baumann  und  ein  3  füssiger  Quadrant 
von  Sisson.  Unter  den  älteren  Instrumenten  sind  femer  noch 
zu  erwähnen  der  Mauerquadrant  von  Bird  von  6  Fuss  Halb- 
messer und  der  3  fussige  Quadrant  von  Campe  mit  eisernem 
Stativ,  weiche  Tobias  Mayer  auf  der  alten  Sternwarte  benutzte, 
zwei  Cassegra'ü'sche  Spiegelteleskope  von  Short  und  Chevalier; 
ausserdem   Sonnenringe,    Astrolabien,    Jovilabium,    zwei  kleine 


I07 

Heliometer  älterer  Constructioii,  ein  Zugfemrohr  mit  14  Aus- 
zögen von  Pappe,  9  Meter  lang,  Objectiv  von  Campani  1687, 
verschiedene  Binoculartuben  mit  Holzröhren  und  Corduan- 
äbenug,  ein  Herschel'sches  Lampenmikrometer  von  Holz  u.  s.  w. 

An  Uhren  besitzt  die  Sternwarte  die  noch  jetzt  recht  brauch- 
bare Pendeluhr  von  Hardy  mit  Quecksilber-Compensation  (Ge- 
schenk des  Herzogs  von  Sussex  1826),  eine  weniger  gute  Pen- 
deluhr von  Shelton  mit  Rostpendel  und  einen  Secundenzähler 
von  Shelton;  an  Chronometern  ein  Mittl.  Zeit- Chronometer 
von  Berthoud  (1808  vom  König  Jerome  von  Westphalen  ge- 
schenkt), ein  Mittl.  Zeit-Chronometer  von  Sackmann  in  Altona, 
zwei  Taschenuhren  von  Knoblich  und  zwei  Secundenzähler  in 
Taschenuhrformat.  Eine  Pendeluhr  von  Liebherr  und  die  von 
Gauss  bei  der  Hannover'schen  Gradmessung  angewandten  beiden 
1 2  zöUlgen  und  ein  8  zölliger  Theodolit  sind  mit  verschiedenen 
kleinen  Apparaten  im  Jahre  1868  an  das  unter  Leitung  von 
Herrn  Professor  Schering  stehende  erdmagnetische  Institut 
übertragen. 

Das  bei  den  Herren  Repsold  in  Hamburg  bestellte  Helio- 
meter von  6  Zoll  Oeifnung  wird  im  Frühjahre  1888  aufgestellt, 
femer  wird  Herr  Dencker  in  Hamburg  eine  Pendeluhr  mit 
Quecksilber-Compensation  und  Stromunterbrechung  nebst  Ziffer- 
blättern liefern,  und  Herr  Matthias  Petersen  in  Altona  ein  Stern- 
zeit-Chronometer, welches  zur  Zeit  an  der  Chronometerprüfung 
auf  der  Seewarte  in  Hamburg  theilnimmt. 

Meine  erste  in  Göttingen  unternommene  Arbeit  war  die 
Ordnung  und  genaue  Aufoahme  der  Bibliothek,  welche  nach 
dem  neu  angefertigten  Catalog  zur  Zeit  etwa  1 700  Nummern 
enthält.  Der  Bestand  der  Bibliothek  ist  andern  Sternwarten 
gegenüber  ein  wenig  bedeutender,  da  in  den  letzten  Jahr- 
zehnten auf  die  Vergrösserung  wenig  Bedacht  genommen  wurde 
und  auch  Gauss  bei  der  reichlichen  Zufuhr,  die  seine  eigene 
Bibliothek  erhielt,  aus  dem  Etat  der  Sternwarte  geringe  An- 
schafifungen  machte;  auch  wird  die  Göttinger  Sternwarte  durch 
Schenkungen  und  Zusendungen  bei  weitem  nicht  in  derselben 
Weise  bedacht,  wie  ich  es  an  der  Strassburger  Sternwarte  ge- 
wohnt war.  Ich  habe  im  Laufe  des  letzten  Jahres  ziemlich 
bedeutende  antiquarische  Ankäufe  gemacht,  auch  ist  meinen 
Bemühungen  um  Ausfüllung  der  grossen  Lücken  in  fortlaufenden 
Publicationen  u.  a.  die  Royal  Astron  omical  Society  in  London 
in  sehr  dankenswerther  Weise  entgegengekommen;  femer  ge- 
lang es,  aus  der  als  Maculatur  in  den  Handel  gekommenen 
Privatbibliothek  von  Professor  Klinkerfues  einen  Theil  eben- 
falls nach  Gewicht  von  einem  Althändler  zurückzuerwerben, 
wodurch    sich   die    Bibliothek    für    einen    Kostenaufwand    von 

8* 


io8 

27  Mark  um  142  Nummern  vergrösserte,  von  zahlreichen  Dub- 
letten abgesehen.  Eine  sehr  grosse  Aonehmlichkeit  erwuchs 
auch  daraus,  dass  Herr  Professor  Schering  die  Freundlichkeit 
hatte,  aus  der  von  ihm  verwalteten  und  der  Königlichen  Ge- 
sellschaft der  Wissenschaften  gehörenden  Gauss'schen  Bibliothek 
sämmtliche  in  der  Stemwartenbibliothek  fehlenden  Werke  zur 
Benutzung  zu  überweisen. 

Die  Sternwarte  ist  im  Besitze  zahlreicher  Manuscripte,  Rechen- 
hefte und  Beobachtungssammlungen,  sowie  von  CoÜegienheften 
und  Entwürfen  zu  Vorträgen  von  Tobias  Mayer,  deren  Inhalt 
im  wesentlichen  von  ihm  selbst  in  den  Kosmographischen  Nach- 
richten und  den  Conmientarii  Soc.  Reg.  Gotting.  I— IV  und 
von  Lichtenberg  in  den  Opera  inedita  bekannt  gemacht  ist. 
Femer  werden  noch  viele  amtliche  Schreiben  aus  Hannover, 
die  hauptsächlich  Veränderungen  auf  der  alten  noch  jetzt  in 
einigen  Mauerresten  der  Stadtumwallung  erkennbaren  und  im 
siebenjährigen  Kriege  von  den  Franzosen  zugleich  auch  als 
Pulvermagazin  benutzten  Sternwarte  betreffen,  sowie  verschiedene 
Briefe  von  Leonhard  Euler  u.  a.  an  Tobias  Mayer  aufbewahrt 
Ich  habe  diese  Papiere  einer  gründlichen  Durchsicht  unter- 
worfen, um  etwa  noch  nicht  bekannt  gemachte  Beobachtungen 
aufzufinden,  und  dafür  Sorge  getragen,  dass  dieselben  in  Zu- 
kunft sorglaltig  aufbewahrt  werden.  An  Reliquien  von  Tobias 
Mayer  sind  ferner  noch  6  sehr  schöne  Kupferplatten  zu  den 
„Mondkugcln",  sowie  die  denselben  zu  Grunde  liegenden  Hand- 
zeichnungen und  Abdrücke  nach  den  Platten  vorhanden,  die 
von  Lowitz  besorgt  sind. 

Wie  die  Bibliothek,  so  ist  auch  das  gesammte  Inventar  an 
Instrumenten  und  kleineren  Apparaten  von  neuem  aufgenommen, 
wobei  viele  in  Vergessenheit  gerathene  Dinge  von  historischem 
Interesse  wieder  eingeführt  sind.  Bei  diesen  Arbeiten  wurde 
ich  von  Herrn  Calculator  Heidorn  sehr  eifrig  unterstütet. 

Was  nun  die  astronomischen  Arbeiten  auf  der  Sternwarte 
betrifft,  so  kann  davon  vor  der  Vollendung  des  Umbaus  und 
der  Aufstellung  der  neuen  Hülfsmittel  nicht  viel  erwartet  wer- 
den. Nachdem  ich  mich  in  den  vorangehenden  13  Jahren 
und  besonders  in  den  letzten  4  Jahren  meines  Strassburger 
Aufenthalts  hauptsächlich  der  Beobachtungsthätigkeit  gewidmet 
habe,  ist  mir  in  Anbetracht  meiner  Lehrthätigkeit  eine  zeit- 
weise Unterbrechung  ganz  erwünscht,  mit  Eintreffen  des  neuen 
Heliometers  hoffe  ich  mich  in  Gemeinschaft  mit  dem  dann 
anzustellenden  Observator  wieder  eifrig  mit  Beobachtungen  be- 
schäftigen zu  können.  Der  Assistent  der  Sternwarte  Dr.  Leitz- 
mann  hat  ausser  gelegentlichen  Beobachtungen  am  Reichen- 
bach'sclieji    passageninstrument   zur  Zeitbestimmung   begonnen 


I 


I09 

sich  mit  dem  Fraunhofer'schen  Heliometer  bekannt  zu  machen 
and  eine  Triangulation  der  helleren  Sterne  der  Plejaden  in 
Angriff  genommen.  Das  Heliometer  steht  auf  der  Terrasse  in 
einem  bei  den  Mitgliedern  der  Venusdurchgangs -Expedition 
nach  Punta  Arenas  in  schlechtem  Andenken  stehenden  eisernen 
Drehthurme,  der  indessen  bei  der  vorzüglichen  Fundamentirung 
Dnd  infolge  einiger  an  ihm  angebrachten  Verbesserungen  jetzt 
ausserordentlich  leicht  drehbar  ist 

Regelmassige  meteorologische  Beobachtungen  besorgt  das 
physikalische  Institut  der  Universität;  auf  der  Sternwarte  wer- 
den nur  Mittags  bei  Gelegenheit  der  Uhrvergleichungen  Auf- 
zeichnungen über  die  Witterung  gemacht,  aber  ein  Barograph 
von  Greiner  und  Geissler  und  ein  Metallthermograph  französi- 
schen Fabrikats  befinden  sich  beständig  in  Thätigkeit. 

Meine  Vorlesungen  über  sphärische  und  praktische  Astronomie 
wurden  von  4  bis  5  und  die  über  Gegenstände  allgemeineren 
Inhalts  im  Maximum  von  14  Zuhörern  besucht.  Zu  ihrer  prakti- 
schen Ausbildung  nahmen  die  Herren  Clemens  aus  Sorau, 
Hajn  aus  Dresden,  Brosinski  aus  Jägersburg  (Brandenburg)  und 
Grossmann  aus  Rotenburg  (Hannover)  an  den  Arbeiten  der 
Sternwarte  theil,  und  am  Freitag  Abend  kommen  die  Mitglieder 
des  mathematisch -physikalischen  Seminars  zur  Anstellung  von 
Uebongen  auf  die  Sternwarte. 

In  den  letzten  Monaten  sind  die  Cometen  von  Brooks, 
Baxnard  von  Dr.  Leitzmann  und  mir,  sowie  von  den  Prakti- 
kanten wiederholt  an  Femröhren  mit  Kreismikrometer  beob- 
achtet worden  (s.  A.  N.). 

An  rechnerischen  Arbeiten  habe  ich  mir  noch  Manches  aus 
Strassburg  mitgenommen;  zur  Zeit  bin  ich  mit  der  Bearbeitung 
meiner  Beobachtungen  am  Altazimuth  beschäftigt.  Ferner  sind 
die  von  Professor  Klinkerfues  in  den  Jahren  1858  bis  1863 
ausgeführten  Zonenbeobachtungen  zwischen  +15°  und  —  1 5° 
von  neuem  der  Vergessenheit  entzogen,  und  wir  haben  vor 
einiger  Zeit  damit  begonnen,  das  Material  zu  sammeln  und 
zahlreiche  noch  nicht  abgelesene  Chronographen -Streifen  zu 
bearbeiten,  um  dann  sämmtliche  von  den  verschiedensten  Rech- 
nern und  von  Prof.  Klinkerfues  selbst  unter  den  verschiedensten 
Gesichtspunkten  ausgeführten  Reductionen  von  Grund  aus  neu 
zu  bearbeiten  und  dabei  die  nahe  gleichzeitigen  Beobachtungen 
von  Argelander  in  Band  VI  der  Bonner  Beobachtungen  und 
den  Catalog  von  Schjellerup,  nachdem  diese  in  genaue  Be- 
ziehung zu  einander  gebracht  sind,  als  Grundlage  zu  nehmen. 

Wilhelm  Schur, 


Gotha. 

In  der  Bearbeittmg  der  Zone  25° — zo°  sind  auch  im  ab- 
gelaufenen Jahr  namhafte  Fortschritte  gemacht  worden.  Da 
ein  eingehender  Bericht  der  diesjährigen  Versammlung  der 
Astronomischen  Geseilschaft  erstattet  werden  wird,  so  beschranke 
ich  mich  hier  auf  die  Mittheilung,  dass  die  Ableitung  der 
mittleren  Oerter  für  1875.0  begonnen  und  gegenwärtig  (Anfang 
Februar  1887)  in  Rectascension  für  ein  Drittel,  in  DeclinatiOD 
für  ein  Viertel  der  gesammten  Anzahl  von  Subzonen  beendet 
ist.  Ich  hoffe  diesen  Abschnitt  im  Laufe  des  Jahres  zu  voll- 
enden, um  noch  vor  der  voraussichtlich  im  nächsten  Jahre  be- 
ginnenden Drucklegung  die  wie  es  scheint  nicht  unerhebliche 
Anzahl  von  Minutenfehlern,  die  sich  infolge  der  anfänglich 
geringen  Uebung  des  Gehülfen  in  die  Kreisablesungen  einge- 
schlichen haben,  am  Meridiankreis  oder  Aequatoreal  aufltlären 
zu  können.  —  Der  vorgeschrittene  Stand  der  Reductionen  hat  es 
mir  ermöglicht,  den  Wünschen  fremder  Astronomen  bezüglich 
Mittheilung  von  Positionen  von  Zonenstemen  schneller  und  aus- 
führlicher nachzukommen,  als  es  früher  geschehen  konnte. 

Neben  dieser  Hauptarbeit  hat  mich  während  eines  Theils 
des  letzten  Jahres  eine  andere  grössere  rechnerische  Arbeit 
beschäftigt,  Bekannthch  sollen  in  Erfüllung  eines  letzten  Willens 
des  verstorbenen  Professor  J.  Watson  für  alle  von  ihm  entdeckten 
Asteroiden  Tafeln  hergestellt  werden,  die  den  Ort  der  Planeten 
in  zukünftigen  Oppositionen  mit  Leichtigkeit  Snden  lassen.  Um 
die  hierzu  erforderliche  Entwickelung  der  allgemeinen  Jupiter- 
störungen von  Hülfsarbeitern  ausführen  lassen  zu  können,  die 
zwar  in  numerischen  Rechnungen  hinlänglich  bewandert,  aber 
nicht  genügend  vorgebildet  sind,  um  sich  in  den  Hansen'schen 
Schriften  zurecht  zu  finden,  ersuchte  mich  Herr  Prof.  S.  Newcomb, 
die  einschlägigen  Formein  der  ,, Auseinandersetzung  u.  s.  w." 
zweckentsprechend  zusammenzustellen  und  ihre  Anwendung 
durch  ein  ausfiiliriiches  Beispiel  zu  erläutern.  Ich  habe  dieser 
Aufforderung  gern  entsprochen  und  nach  Prof.  Newcomb's  Vor- 
schlag als  Beispiel  die  allgemeinen  Jupiterstörungen  erster  Ord- 
nung des  Watson'schen  Planeten  Eurynome  berechnet. 

Abgesehen  von  den  zur  Untersuchung  der  Instrumente  und 
ihrer  Hüifsapparate  dienenden  Messungen  vertheilen  sich  die 
Beobachtungen  des  Jahres  1886  wie  folgt. 

Am  Meridiankreis  wurden  beobachtet  in  Rectascension 
207  Durchgänge  von  Polstemen 
560  •  8     Fundamental  Sternen 

466  ">  »     Sternen  des  Mayer'schen  Catalogs 


rä  DeclinaüoQ 

548  FimdametiUl-  und 
492  Mayer'sche  Sterne. 
Am  Aeqnatoreal  worden   durch  mikrometrische  Anschlüsse 
12  OrtsbestiTomungeii  des  Cometea  1886    I 

7  >  >  >  1886  U 
2                .                       .             .  1886  V 

8  *  »  t         Bamard-Hartwig 
erhalten. 

Der  Ort  des  Gore'schen  Veränderlichen  bei  j;'  Orionis  wurde 
aasser  durch  eine  Meridianbeobachtung  dnrch  zwei  Mikrometer- 
beobach taugen  (eine  1885)  am  Aequatoreal  festgelegt;  seine 
Helligkeit  wurde  an  weiteren  7  Abenden  durch  Vergleichung 
mit  benachbarten  Sternen  der  Bonner  Durchmusterung  bestimmt. 
—  Da  es  zur  Aufklärung  der  auffallig  starken  Abweichungen, 
welche  mehrere  sowohl  hinsichtlich  ihrer  Bahnelemente  als  ihrer 
absoluten  Störungen  bestbestimmte  kleine  Planeten  zeigen,  dien- 
lich sein  dürfte,  die  regelmässige  Beobachtung  noch  über  eine 
Reibe  von  Oppositionen  fortzusetzen,  so  habe  ich  für  den  von 
mir  bearbeiteten  und  durch  die  Auffindung  einer  zweiten  älteren 
Beobachtung  (A.N.  2749)  doppelt  interessanten  Planeten  Am- 
phitrite  in  Ermangelung  einer  Vorausberechnung  im  Berliner 
Jahrbuch  eine  Ephemeride  für  die  vorjährige  Opposition  nach 
meinen  Tafeln  berechnet  und  den  Planeten  am  Aequatoreal 
dreimal  beobachtet.  Auch  einige  andere  Sternwarten ,  denen 
ich  die  Ephemeride  schrit^lich  mitgeth«ilt,  haben  meinen  hier- 
auf bezüglichen  Wünschen  bereitwilligst  entsprochen. 

Der  Vorrath  an  astronomischen  Instrumenten  hat  im  vorigen 
Jahi  eine  dringend  nothwendige  Ergänzung  durch  den  Erwerb 
eines  neuen  Fuess'schen  Chronographen  erhalten,  welcher  an 
die  Stelle  des  alten  unbrauchbaren  Ausfeld'schen  Apparates  ge- 
treten und  neben  dem  Aequatoreal  aufgestellt  ist.  Die  meteo- 
rologischen Instrumente  wurden  durch  ein  der  Sternwarte  ge- 
schenkweise überlassenes  Fuess'sches  Normalthermometer  von 
feinster  Ausführung  vermehrt.  Auch  die  Bibliothek  hat  wiederum 
Dank  der  Liberalität  von  Instituten  und  Privatpersonen  eine 
ansehnliche  Bereicherung  erfahren. 

E.  Becker. 

Grignon. 

L'observatoire  du  Prieur6  de  Grignon  pourra  compter  j'es- 

pire,    Vann^e    1886    comme    point    de    d6part   d'une    nouvelle 

Stade    dans    l'histoire    de    ses   travaux.     En    effet,    l'installation 

d'une   peüte  imprimerie  destin^e  ä  la  publication  de  nos  re- 


cherches,  nous  a  dßjä  permis  de  faire  paraltre  Je  premier  fasci- 
cule  d'un  bulletin  in  8°,  intitnlä  Proslogium  et  dont  il  sera 
par]^  plus  bas. 

Par  le  fait  de  cette  nouvelle  Organisation,  et  par  l'absence 
plus  ou  moins  prolong^e  de  quelques-uns  d'entre  nous,  nous 
n'avons  pu  obtenir  dans  le  cours  de  cette  ann^e,  des  obser- 
vations  aussi  Dombreuses  et  aussi  r^goli^res  que  pr^c^demment ; 
toutefois  on  a  continud  k  observer  les  aspects  physiques  des 
principales  planstes,  selon  le  programme  adoptä  depuis  huit  ans. 

1.  Dans  la  DOtice  des  travaux  de  l'aim^e  1884,  j'avais 
oubli^  de  mentionner  une  not«  relative  ä  la  diff^rence  des 
temp<Jratures  propres  ä  chaque  zone  de  la  surface  solaire. 
M.  G.  A.  Hirn  avait  montr^  que  la  temp^rature  solaire  pouvait 
se  d^terminer  d'apr^s  une  formule  connue  de  thermodynamique, 
exprimant  la  vitesse  dYcoulement  des  gaz  en  fonction  de  la 
temp^rature ;  en  appliquant  cette  formule  aux  protubärances, 
il  trouvait  que  la  temp^rature  interne  du  soleil  devait  ^tre  de 
2200000°.  Partant  de  \ä,  j'ai  fait  voir  que  la  diff^rence  des 
hauteurs  des  protub^rances  pennettait  de  calculer  la  ditKrence 
de  temp^rature,  seit  pour  teile  latitude  soit  pour  teile  6poque 
d'activit6.  Ainsi  par  exemple,  d'aprös  les  donnSes  du  P.  Secchi, 
la  difförence  de  tempt^rature  pour  les  latitudes  bor^ales  de 
85°  et  35°  devait  ßtre  en  1871  de  646800  centigrades,  (Voir 
les  C.  R.  de  l'Ac.  des  Sc.  de  Paris,  t.  XCIX,  p.  363.) 

2.  Plusieurs  halos  solaires  ont  &t6  observäs  en  1886.  Par 
contre  les  lueurs  rouges  ont  6ti  rares,  relativement  ä  ce  qu'el- 
les  6taient  auparavant.  Des  observations  pb^nologjques  sur 
l'epoque  de  feuillaison  et  de  floraison  de  certaines  plantes  de 
Grignon  ont  6t6  commenc^es  pour  cette  ann^e  (obs.  PI.  Dd- 
moulin  et  B,  Rimelin);  on  s'est  mis  en  mßme  temps  ä  noter 
avec  UD  peu  plus  de  suite  qu'on  avait  fait  jusqu'ä  präsent  les 
^poques  des  d^parts  et  des  retours  des  oiseaux  voyageurs.  Les 
orages,  la  direction  du  vent,  et  la  nöbülositd  du  ciel  ont  il6 
ajouti5s  aux  autres  observations  m6t6orologiques  Institutes  de- 
puis quelques  ann^es  (obs.  D.  D4moulin). 

3.  Le  soleil  n'a  it€  observ6  qu'un  tr^s  petit  nombre  de 
fois.  On  a  notö  l'absence  des  taches,  la  visibilit^  de  faibles 
facules  crati^rifotmes  et  la  transformation  nucl6aire  d'une  tache, 

4.  Quelques  observations  priiüminaires  sur  les  aspects  phy- 
siques  de  Hercure  nous  ont  donnä  espoir  d'abouür  A  des  r6- 
sultats  nouveaux  ou  peu  connus. 

5.  Lors  de  Topposition  de  Mars,  je  n'aj  observ^  cette  plannte 
que  deux  ou  trois  fois.  J'ai  conatat6  des  apparences  absolu- 
ment  idenliques  ä  celles  que  j'avais  vues  auparavant,  telles  que 


"3 


formations  circulaires ;  elles  ont  6t6  ^galement  vnes  et  dessln^es 
par  Dom  PI.  D6mouIin  et  Dom  Et.  Siffert. 

6.  Pendant  hoit  mois  de  l'annee,  119  dessins  de  Jupiter 
ont  6t6  recneillis  par  cinq  d'entre  nous.  11s  suffisent  pour 
peimettre  de  suivre  les  transfoimations  incessantes  des  taches 
de  la  plannte. 

Je  n'ai  observ6  qu'une  fois  Taspect  particulier  de  chaque 
satellite  dont  j'avais  entrepris  Tetude  en  1885. 

7.  Les  dessins  de  Satume  au  nombre  de  23  montrent  que 
ses  taches  sont  revenues  k  Tdtat  normal,  c'est-i-dire  qu'elles 
se  distribuent  de  nouveau  en  bandes  paralleles  k  l'^quateur. 
Cette  tendance  que  je  signalais  d6jä  dans  notie  demier  compte 
rendu,  d'apr^s  nos  observations  de  1885,  est  donc  devenue 
definitive  en  1886.  II  sera  d^s  lors  tr^s  interessant  de  suf- 
veiller  les  transformations  de  cette  plannte,  laquelle  präsente 
Sans  doute  aussi,  comme  Jupiter  et  comme  le  Soleil,  une  p^rio- 
dicite  qu'il  Importe  de  d6terminer. 

8.  Pour  suivre  l'usage  adopt^  les  ann^es  prdcedentes  je 
resumerai  par  le  tableau  que  voici  Tactivit^  de  notre  observa- 
toire,   relativement  aux  aspects  physiques  des  astres  dessinds: 


Observateurs 

0 

5 

c? 

2[ 

tl      Total 

D.  D^moulin     .... 
R.  D6moulin    .... 

Fr.  Jehl 

M.  Lamey 

E.  Siffert 

Total     . 

5 

4 
I 

5 

I 

12 

2 
10 

25 

33 
21 

3 

2 

60 

I 
6 
I 
I 

14 

35 
39 
4 
14 
85 

5 

119     23 

1 

177 

9.  Vingt-deux  ouvrages,  concernant  Tastronomie  et  la  physi- 
que  du  globe,  nous  ont  6t6  adressds  par  divers  auteurs  et 
observatoires.  La  liste  en  sera  donnde  dans  le  deuxi6me  fasci- 
cule  du  Proslogium  qui  doit  prochainement  paraitre;  le  pre- 
mier  fascicule  a  donn^  la  liste  bibliographique  de    1885. 

10.  Notre  recueil  qui  porte  pour  sous-titre:  „Bulletin  de 
Tobservatoire  de  Grignon  pour  l'avancement  des  sciences  de 
la  Philosophie  et  de  la  nature",  n'est  pas  consacr^  comme  on 
peut  le  voir  k  Tastronomie  seulement,  mais  k  toutes  les  sciences 
de  la  nature;  le  premier  fascicule,  imprim6  en  1886,  renferme 
hnit  articles,   portant  chacun   son  num^ro   de   suite,   et  dont 


114 

cinq  touchent  k  l'astronomie ;   voici   les   titres  et  U  sobstance 
de  ceux-ci: 

a)  Sur  I'averse  d'^toiles  filantes  du  27  novembre  1885.  Note 
de  Dom  Jehl  (No.  2;  2  pages),  —  On  a  compt^  un  total  de 
700  apparitions,  constat^es  k  travers  les  nuages  dans  l'inter- 
valle  de  i    20". 

b)  Dimensions  comparatives  des  satelUtes  de  Jupiter,  d6- 
duites  d'observations  faites  en  1885.  Note  de  Dom  Latney 
(No.  3;  4  pages).  —  Ces  dimensions  sont  tres  variables  et  les 
valeuTs  moyemies  prüsentent  des  Pearls,  croissant  d'une  manifere 
dnigmatique  du  premier  au  quatri^me  satellite,  comme  le  montre 
le  tableau  suivant: 

I  i!'i76  ±  01360 
II  i?28i  ±  0:392 

III  i?725  ±  0:436 

IV  i?286  ±  0:447 

c)  Note  sur  la  configuration  et  la  nature  des  taches  neigeuses 
de  Mars.  Par  Dom  Lamey  (No.  6;  2  pages).  —  J'aigue  de 
la  forme  circulaire  de  ces  taches  Ä  l'existence  de  cirques-cra- 
t^res  ä  la  surface  de  la  plannte  dont  j'ai  constat6  la  pr^sence 
en   [884. 

d)  Sur  une  condition  de  variabilitä  dans  les  grandeurs  ap- 
parentes  des  satellites  de  Jupiter.  Par  Dom  E.  Siffert  (No.  7; 
2  pages).  —   C'est  une  ätude  de  l'^cart  signal6  plus  haut. 

e)  Sp^cimens  de  configurations  d'Uranns  dessinöes  en  1 885, 
et  remarques  ä  leur  sujet.  Par  Dom  Lamey  (No.  S;  4  pages 
et  I  plancbe).  —  Cette  planche  renferme  douze  figures  thoi- 
sies  sur  les  207  dessins  exicutüs  ä  Grignon;  la  ressemblance 
de  quelques  aspects  pcrmettra  d'appr^cier  jusqu'A  que!  point 
jl  est  permis  de  se  Her  k  la  dur^e  de  rotation  döduile  par 
conjectnre  de  ces  comparaisons. 

Un  abr^g4  des  notes  a)  et  b)  a  d'abord  paru  dans  les 
CR.  de  l'Acad^mie  des  sciences  de  Paris. 

Tous  les  articles  de  notre  bulletin  sont  iraprim^s  de  fa^on 
k  pouvoir  paraitre  immödiatement  en  tirage  k  pari,  vu  le  nom- 
bre  toujours  pair  des  pages.  Outre  la  pagination  du  volume, 
chaqne  articie  en  a  une  speciale,  avec  astdrisque.  Cette  dis- 
position  m'a  paru  tr^s-utile  pour  facititer  la  communication  et 
i'^change  des  travaux  entre  sp^cialistes. 

Outre  ces  publications  j'ai  encore  k  signaler: 

f)  Memoire  sur  les  montagnes  crat^riformes  de  la  plannte 
V6nus  observ^es  en  1884.  Par  Dom  Lamey,  Bruxeltes  1886 
in  8°.  (Ann.  de  la  Soc.  scient.  de  Bnixelles,  10°  ann^e)  17 
pages  avec  2  planches. 


Ces  denx  planches  contjennent  zg  figures.  Ce  memoire 
est  pr^c^dc  d'ane  analyse  des  observations  du  P.  de  Vico  sur 
les  taches  crat^riformes  de  V6nus.  Je  dois  cette  analyse  4 
Tobligeance  du  Dr.  F.  Terby  de  Louvain. 

g)  Travaiw  exiicut^s  ä  l'Observatoire  de  Grignon  (Cdte 
d'Or)  en  1885.  [ß""  notice]  par  le  mßme.  Karlsruhe  1886, 
5  pages,  in  8°.     (Viertetjahrsschr.  d.  Astron.  Gesellschaft). 

Grignon,  8  mal  1887. 

Fr.  Mayeul  Lamey 
0.  S.  B. 

HelsiDgfors. 

Im  Frühjahr  wurde  der  7  zöllige  Refractor  hauptsächlich  zu 
RiDgmikrometer-Beobachtungen  der  damals  sichtbaren  Cometen 
bernUt.  Die  Ausbeate,  die  ich  vom  December  1885  bis  zum 
Mai   1886  erhielt,  besteht  in 

61  Beobachtungen  des  Cometen  Fabiy, 
51  »  .  .         Bamard, 

5  •  c  »  Brooks   I ; 

ferner  in  einer  Reihe  von  Zeichnungen  dieser  Cometen  speciell 
mit  Rücksicht  auf  die  Lage  und  Ausdehnung  des  Schweifes 
bestimmt  durch  die  beDachbarten  Sterne,  und  schliesslich  in 
regelmässigen  V  ergleich  ongen  der  Helligkeit  des  Kems  mit 
Sternen  der  Bonner  Durchmusterung.  Dreimal  hatte  ich  dabei 
Gelegenheit  den  Vorübergang  des  centralen  Theiles  eines  Co- 
meten aber  Fixsterne  zu  beobachten.  Die  Reductionen  der 
Beobachtungen  werden  bald  beendigt  sein.  Die  benutzten  Ver- 
gleichsteme  werde  ich  am  hiesigen  Passagen! nstniment  sämmt- 
lich  neu  bestimmen.  Diese  Bestimmangen  konnten  im  ver- 
gangenen Herbste  leider  nicht  durchgeführt  werden,  theiis  we- 
gen der  ungewöhnlich  ungünstigen  Witte rungs Verhältnisse,  theiis 
aber  weil  bei  dem  Passageninstrumente  durchgreifende  Ver- 
änderungen vorgenommen  wurden,  welche  dessen  Benutzung 
für  Beobachtungen  erst  im  November  zuliessen.  Einige  Probe- 
sonen  haben  gezeigt,  dass  die  neuen  Einrichtungen  in  befrie- 
digender Weise  functioniren. 

Für  das  Passagen  Instrument  sind  von  den  Herren  1 
folgende  neue  Tbeile' geliefert  worden:  ein  von  z'  zu  2' 
theilter  Kreis  von  48  cm  Durchmesser,  4  grosse  Ablesungs- 
mikroskope, ein  Einstellungsmikroskop  mit  zwei  Haltern;  auch 
ist  der  Oculartheil  von  den  Herren  Repsold  vollständig  um- 
gearbeitet tmd  mit  drei  bewegüchen  Fäden  für  Rectascension 
versehen  worden.  Dem  Kreise  musste  dieser  kleine  Radius 
gegeben  werden  wegen  der  grossen  Länge  der  Axe,  und  auch 
damit  der  Kreis  beim  Umlegen  nicht  gegen  die  Arme  für  die 


Gegengewichte  anstossen  könne.  Ein  kleinerer  Kreis  bietet 
auch  die  Vortheile,  den  defonnirendün  Einflüssen  der  ungleichen 
Erwärmung  und  der  Schwere  weniger  ausgesetzt  zu  sein;  und 
bei  der  grossen  Vervollkommnung  der  Repsold'schen  Theitung 
ist  eine  fühlbare  Vergrösserung  der  T heilungsfehler  kaum  za 
befürchten.  Die  Ablesungsmikroskope,  zwei  für  jede  Lage  des 
Instruments,  die  180"  von  einander  abstehen,  sind  auf  den 
oberen  Flächen  der  Pfeiler  befestigt.  Die  Einstellung  kann  von 
dem  Beobachter  bewerkstelligt  werden,  ohne  dass  er  den  Raum 
zwischen  den  Pfeilern  zu  verlassen  braucht.  Hierzu  dient  ein 
mit  einem  Spiegel  versehenes  kleines  Mikroskop,  dessen  Hal- 
ter auf  der  gegen  diesen  Raum  gekehrten  Seite  des  Pfeilers 
befestigt  ist.  Beim  Umlegen  des  Instruments  muss  das  Mikro- 
skop abgenommen  und  auf  den  ganz  ähnlichen  Halter  am 
zweiten  Pfeiler  aufgesetzt  werden.  An  jedem  Lager  ist  eine 
Feder  befestigt,  welche  eine  Oeffnung  zum  Durchlassen  des 
Lichtes  der  Lampe  hat.  Von  diesen  Federn  ist  nur  die  eine 
angezogen,  nämlich  die  bei  der  Lampe,  und  drückt  dabei  die 
Axe  gegen  ein  am  andern  Lager  —  demjenigen  in  der  Nähe 
des  Kreises  —  befestigtes  solides  Messingstück ,  welches  un- 
gehindert durch  das  Loch  in  der  Feder  hindurchgeht.  Wenn 
das  Instrument  zur  Benutzung  in  der  zweiten  Lage  umgelegt 
wird,  muss  ein  ähnliches  Messingstück  am  zweiten  Lager  auf- 
geschraubt und  die  dortige  Feder  schlaff,  die  andere  stramm 
zugezogen  werden.  Diese  nicht  ganz  bequeme  Einrichtung 
musste  gewählt  werden,  weil  die  Metalltheile  bei  dem  einen 
Lager  nicht  an  passenden  Stellen  die  hinreichende  Dicke  (ur 
die  Anbringung  von  mehreren  Schrauben  hatten;  sämmtliche 
Correctionseinrichtungen  für  Neigung  und  Aiimuth  sind  näm- 
lich an  dem  einen  Lager  angebracht.  Von  den  übrigen  kleineren 
Abänderungen  erwähne  ich  nur  noch,  dass  die  ältere  Einrich- 
tung zur  Moderirung  der  Stärke  der  Beleuchtung,  welche  am 
Pfeiler  befestigt  war,  durch  eine  neue  in  der  Axe  eingcpasste 
ersetzt  worden  ist 

Der  regelmässige  Zeitdienst  ist  von  Mag.  Dreijer,  im  Som- 
mer von  Stud.  Eklund  besorgt  worden. 

Die  Beobachtungen  der  Biela -Sternschnuppen  sind  nach 
meinen  Anweisungen  von  den  Herren  H.  Dreijer  und  P.  A. 
Heinricius  zur  Ableitung  der  wahrscheinlichsten  Lage  des  Ra- 
diationspunktes bearbeitet  worden.  Dazu  ist  ein  Holzglobus 
von  52,5  cm  Durchmesser  bei  einem  hiesigen  Drechsler  an- 
gefertigt worden;  derselbe  ist  sehr  gut  gearbeitet,  so  dass  die 
grössten  auftretenden  Fehler  in  der  Länge  eines  halben  grösstcn 
Kreises  bei  cii^r  s^lw  grossen  Anzahl  von  Messungen  nie 
meiir  als  }]£>cb3tens  und    nur  in   seltenen  Fällen  0.15  cm    be- 


"7 

trugen.  Der  Grad  hat  dabei  eine  Länge  von  0.46  cm.  Unter 
Anwendung  verschiedener  Hülfsmittel  wurden  hierauf  die  Decli- 
nations-  und  Parallelkreise  und  die  Positionen  der  Sterne  bis 
4?5  eingetragen.  Die  Messung  geschah  alsdann  mit  Hülfe 
zweier  Gradbogen,  von  denen  der  kürzere  am  einen  Ende 
einen  senkrecht  hervorstehenden  und  der  Krümmung  des  Globus 
sich  anschmiegenden  Ausläufer  hatte.  Der  grössere  Bogen  — 
von  1 40°  Länge  —  wurde  längs  der  auf  den  Globus  eingezeich- 
neten Stemschnuppenbahn  gelegt,  der  andere  —  von  50°  Länge 
—  so  lange  mit  dem  Ausläufer  längs  der  Seite  des  grösseren 
Bogens  geschoben,  bis  die  eingetheilte  Seite  durch  einen  der 
supponirten  Radiationspunkte  ging.  Der  kürzeste  Abstand  konnte 
dann  unmittelbar  abgelesen  werden. 

Mit  Mitteln,  welche  von  dem  kaiserlichen  Senat  für  Finland 
zu  diesem  Zwecke  bewilligt  worden  waren,  ist  im  Sommer  eine 
Expedition  ausgesandt  worden,  um  die  bei  der  Gradmessung 
1833 — 45  zwischen  der  Insel  Hogland  und  Torneä  ange- 
wandten Dreieckspunkte  aufzusuchen.  Herr  A.  G.  Petrelius, 
der  mit  der  Aufsuchung  betraut  wurde,  hat  während  der  Monate 
Juli  bis  October  3 1  Dreieckspunkte  besucht.  Bei  1 8  von  diesen 
wurde  die  Markirung  in  unverändertem  Zustande  wiedergefunden, 
angenommen  dass  die  Kupferplatte,  welche  in  dem  mit  Blei 
gefüllten  Loche  eingelassen  war,  überall  nicht  aufzufinden  war. 
An  2  Stellen  wurde  die  Marke  gefunden,  aber  der  Stein,  worin 
das  Loch  eingemeiselt  war,  war  auf  die  Seite  gewälzt  worden; 
4  Punkte  konnten  mit  Sicherheit  als  zerstört  constatirt  werden, 
und  6  wurden  nicht  wiedergefunden,  aber  ihre  Zerstörung  als 
wahrscheinlich  hingestellt.  Bei  einem  durch  zwei  Löcher  mar- 
kirten  Punkt  wurde  nur  das  eine  gefunden;  das  andere  ist 
wahrscheinlich  zerstört.  Unter  den  wiedergefundenen  Punkten 
findet  sich  der  südliche  Endpunkt  der  Uleäborger  Basis;  der 
nördliche  dagegen  hat  trotz  besonders  eifrigen  Suchens  nicht 
wiedergefunden  werden  können  und  ist  wahrscheinlich  bei  der 
Herbeischaffung  von  Steinen  für  eim'ge  grössere  Neubauten  in 
Uleäboig  zerstört  worden.  Das  Signal  wurde  während  des 
Krieges  1853  zerstört;  mehrere  Personen  haben  aber  überein- 
stimmend denselben  Platz  für  das  Signal  angegeben.  Die 
wiedergefundenen  Dreieckspunkte  sind  sämmtlich  durch  kleine 
über    den   Marken   errichtete  Mauenverke   bezeichnet   worden. 

Anders  Donner. 


Heriny  (Ungarn). 

Personal-Verhältnisse  sind  im  Jahre  1886  unverändert 
geblieben. 

Instrumente.  Die  Einrichtung  des  10'/,  zöUigea  Reflec- 
tors  für  die  Himmetsphotographie  erstreckte  sich,  wie  bereits 
in  dem  Jahresbericht  für  1885  erwähnt,  bis  Ende  März  1886. 

Femer  wurden  in  den  Werkstätten  einige  Veränderui^en 
und  Verbesserungen  vorgenommen.  So  wurde  die  für  die 
photographischen  Aufnahmen  der  Sonne  dienende  Camera  mit 
einem  neuen  Verschluss- Apparat  versehen,  auch  Vorkehrungen 
getroffen,  um  mit  den  photographischen  Apparaten  mit  gelb- 
empfindlichen  Platten  arbeiten  und,  wenn  es  wünschenswerth 
erscheint,  gefärbte  Scheiben  in  den  Strahlenkegel  schieben  zu 
können.  Der  Quarz-Kalkspath-Sternspectrograph  wurde  umge- 
baut, mit  einem  neuen  Prisma  versehen,  seine  Camera  wurde 
auch  ganz  aus  Messing  neu  hergestellt,  um  der  Platte  eine 
beliebige  Neigung  zu  geben, 

Ganz  neu  wurden,  nach  eigener  Construction,  die  folgenden 
Instrumente  angefertigt.  Ein  Spectrograph  für  chemische  Ver- 
suche, aus  einem  Taschen-Spectroskop  von  Schmidt  &  Haensch, 


I 

! 


119 

Beobachtungen. 

Die  Beobachtungen  mit  dem  Auge  wurden  auf  ein  Mini- 
mum reducirt,  alle  klaren  Nächte  wurden  für  photographische 
Aufnahmen  ausgenutzt. 

Spectroskopische  Beobachtungen  wurden  nur  an  den 
Cometen  angestellt  So  beobachtete  ich  den  Cometen  Fabry 
6  mal  mit  dem  Spectroskop,  und  3  mal  wurden  auch  Messungen 
gemacht;  der  Comet  Bamard  i  wurde  3  mal,  Bamard-Hartwig 
6  mal  beobachtet,  an  beiden  einmal  Messungen  angestellt 

Die  grossen  Planeten  wurden  nur  sporadisch  beobachtet 
und  die  Oberflächen  gezeichnet  Von  Jupiter  nahm  ich  6 
Zeichnungen  auf,  auch  Mars  und  Saturn  wurden  einige  Male 
beobachtet 

Astro-photographische  Arbeiten.  Die  ganze  Thätig- 
keit  der  Sternwarte  wurde  auf  das  Gebiet  der  Himmelsphoto- 
giaphie  concentrirt  Nach  dem  Umbau  des  Reflectors  war  es 
möglich  ganz  befriedigende  Aufnahmen  zu  machen.  Die  schönen 
klaren  Nächte  des  Herbstes  begünstigten  die  Arbeit  in  hohem 
Grade.  Nach  einigen  misslungenen  Versuchen  im  April  konnte 
wegen  ungünstigen  Wetters  erst  am  2.  Juli  die  erste  vollkom- 
mene Aufnahme  des  Sternhaufens  im  Hercules  gemacht  wer- 
den. Die  eigentliche  Arbeit  habe  ich  nach  einer  längeren 
Abwesenheit  Ende  August  angefangen;  es  wurden  zusammen 
40 — ^45  Aufnahmen  gemacht  und  zwar  von  Nebeln:  Greneral- 
Cataiog  Nr.  116  (3  mal),  352,  1179  (2  mal),  4403,  4447  (3  mal), 
4532  (2  mal),  4616,  4957,  4964  (3  mal),  die  Plejaden- Nebel. 
Sternhaufen:  G.G.  Nr.  120,  256,  341,  392  (2  mal),  457,  512  — 
521  (6  mal),  584,  II 19  (2  mal),  1157,  4230,  4437,  4440,  4520, 

4755.  4770»  5031- 

Ich  fand  in  dem  Ringnebel  der  Leier  einen  kleinen  Stern, 

weicher  in  jener  Zeit  mit  keinem   Femrohr  gesehen   wurde, 

femer  wurde  wahrscheinlich  eine  starke  Eigenbewegung  eines 

Sternes  in  dem  Sternhaufen  Nr.  4440  nachgewiesen. 

Von  den  besseren  Aufnahmen  habe  ich  Vergrösserungen 
angefertigt,  deren  Abdrücke  ich  an  viele  Sternwarten  geschickt 
habe. 

Von  den  grossen  Planeten  wurden  mit  einem  Ver- 
grösserungs- Apparat  auf  gelbempfindlichen  Platten  mit  gutem 
Erfolg  Au6iahmen  gemacht,  die  schon  einige  Details  zeigen. 

Der  Gomet  Barnard-Hartwig  wurde  gegen  Ende  October 
2  mal,  als  der  Comet  noch  ein  teleskopisches  Object  war,  und 
sodann  wieder  Ende  November  2  mal  mit  dem  schönsten  Er- 
folge photographirt 

Es  worden  auch  Versuche  mit  Sternspectren  angestellt. 


Die  Spectra  von  a  Lyrae,  a  Aqutlae,  a  Aurigae,  ß  Lyrae, 
y  Cassiopeiae  und  mehreren  kleineren  Sternen  im  Adler  nahm 
ich  mit  dem  Quarz-Spectrographen  auf. 

Im  Cabinet  arbeitete  ich  mit  dem  kleinen  Spectrographen 
sehr  viel  bei  Versuchen  mit  gefärbten  Platten,  auch  nahm  ich 
die  Spectra  einiger  Metalle,  die  in  dem  Volia-ßogen  ver- 
dampft wurden,  auf. 

Endlich  wurden  eim'ge  gute  Aufnahmen  von  Blitzen  erhatten. 


Eugen  V.  Gothard. 


Kiel. 


Die  Ausrüstung  der  Sternwarte  in  instrumenteller  Hinsicht 
ist  im  vergangenen  Jahre  wesentlich  ungeändert  geblieben;  es 
wurden  nur  eine  sogenannte  Beobachtungsuhr  (Taschenuhr)  und 
ein  Marinefemrohr  neu  angeschafft.  Die  im  letzten  Bericht 
erwähnte  Einrichtung  an  dem  neuen  Registrirapparat,  durch 
welche  von  30  zu  30  Secunden  auf  dem  Papierstreifen  neben 
dem  Secundensignal  ein  Signal  durch  den  zweiten  Elektro- 
magneten gegeben  wird,  hat  sich  als  zweckmässig  gezeigt.  Es 
soll  hierdurch  die  Ablesung  der  Secunden  erleichtert  werden. 

An  dem  Steinheil'schen  Refractor  hat  Dr,  E,  Lamp  die 
Revision  der  einer  Prüfung  bedürftigen  Sterne  aus  meinen  Zonen 
zwischen  55  und  65  Grad  Decünation  beendigt.  Diese  Arbeit 
war  mit  einem  grossen  Zeitaufwand  verknüpft,  da  die  mikro- 
metrische Bestimmung  der  einzelnen  oft  schwachen  Sterne  in 
vielen  Fällen  nur  durch  Anschluss  an  ziemlich  entlegene  Ver- 
gleichsteme  bewirkt  werden  konnte.  Wäre  der  Meridiankreis 
nicht  in  optischer  Hinsicht  dieser  Aufgabe  zu  wenig  gewachsen, 
so  hätte  ich  es  entschieden  vorgezogen,  die  Revisionsbeobach- 
tungen im  Meridian  anstellen  zu  lassen.  Nur  einzelne  hellere 
Sterne  der  Zonen  hat  Herr  Schumacher  am  Meridiankreise 
beobachtet. 

Dr.  Lamp  hat  femer  die  Cometen,  besonders  in  der  ersten 
Zeit  nach  der  Entdeckung,  möglichst  vollständig  verfolgt,  so- 
weit die  optische  Kraft  des  Refractors  dies  irgend  zuliess. 
Femer  bat  er  seit  Mai  1885  den  Doppelstem  2.' 2398  an  etwa 
60  Abenden  in  Declination  mit  drei  naheliegenden  Sternen 
verglichen  als  Fortsetzung  der  in  A.  N.  2676  mitgetheilten  Beob- 
achtungsreihe. 

Die  Beobachtungen  am  Meridiankreise,  die  wie  bisher  Herrn 
Schumacher  anvertraut  waren,  wurden  im  Laufe  des  Sommers 
für  einige  IVIonate  durch  Längenbestimmungen,  welche  das 
Köaiglicbe   ^geodätische  Institut  in  Berlin  hier  anstellen   Uess, 


121 

I 


Die  Hauptarbeit  för  die  nächste  Zukunft  bleibt  für  uns, 
neben  den  laufenden  Beobachtungen,  die  Berechnung  der  Prae- 
cessionen  für  den  Zonencatalog  der  Astronomischen  Gesell- 
schaft, die  gewiss  schneller  gefördert  werden  würde,  wenn  wir 
ans  derselben  längere  Zeit  ausschliesslich  widmen  könnten.  Die 
erste  Berechnung  der  Praecession  und  der  Variaüo  saecularis 
ist  bis  jetzt  durchgeführt  für  die  Stunden  o,  3,  4,  7,  15,  16, 
17,  19,  22y  23.  Die  zweite  Rechnung^ ist  gemacht,  aber  noch 
nicht  verglichen  für  die  Stunden  o  und  23. 

Wir  betheiligen  uns  alle,  soweit  es  die  Umstände  zulassen, 
an  dieser  etwas  eintönigen  Arbeit,  und  ich  habe  auch  neben- 
bei durch  Herrn  H.  Kloock,  stud.  astr.  in  Kiel,  der  auch  sonst 
an  Beobachtungen  und  Rechnungen  für  die  Sternwarte  regen 
Antheil  nimmt,  Beihülfe  gefunden. 

Die  Herausgabe  der  Astronomischen  Nachrichten  war  Ende 
1886  bis  Band  116  Nr.  4  gediehen.  Ich  werde  bei  derselben 
wesentlich  durch  Dr.  H.  Kreutz  unterstützt,  der  mir  bei  der 
Sichtung  des  Materials,  Zusammenstellung  vereinzelter  Beob- 
achtungen, vorläufiger  Prüfung  derselben  in  Bezug  auf  die  Ver- 
gleichsteme  an  die  Hand  geht  und  mit  Dr.  Lamp  zusammen 
die  ersten  Correcturen  überwacht.  Dr,  Kreutz  hat  nebenbei 
seine  Vorausberechnungen  der  früher  übernommenen  kleinen 
Planeten  (226)  Weringia  und  (228)  Agathe  für  das  Berliner 
Jahrbuch  fortgesetzt,  für  welches  ich  wie  bisher  die  Berech- 
nung von  (24)  Themis  lieferte.  Dr.  Kreutz  hat  femer  seine 
Untersuchungen  über  das  System  der  Cometen  1843  1>  1880  I 
und  1882  II  weitergeführt;  bei  der  ausserordentlich  grossen 
Anzahl  der  Beobachtungen  und  der  Nothwendigkeit,  vor  der 
Verwerthung  derselben  auf  die  Quellen  zurückzugehen,  ist  diese 
Arbeit  zwar  wesentlich  fortgeschritten,  aber  noch  ist  ein  naher 
Abschluss  nicht  zu  erwarten. 

Unsere  Bibliothek  vermehrt  sich  ansehnlich  durch  Zuwen- 
dungen von  Seiten  der  Astronomen  und  der  astronomischen 
Institute  sowohl,  als  durch  Neuanschaffungen. 

Der  meteorologische  Dienst  der  Sternwarte  ist,  wie  bisher, 
von  Dr.  Lamp  besorgt  worden,  der  taglich  dreimal  die  Auf- 
zeichnungen macht  und  die  entsprechenden  Wettertelegramme 
an  die  Deutsche  Seewarte  in  Hamburg  expedirt. 

Die  Centralstelle  für  astronomische  Telegramme  ist  im 
vorigen  Jahre  wieder  oft  in  Anspruch  genommen  worden,  und 
ich  glaube,  dass  sie  sich  bei  verschiedenen  Gelegenheiten 
nützlich  gezeigt  hat.  Uns  erwächst  durch  dieselbe  allerdings 
manche  Unbequemlichkeit  und  Sorge,  da  oft  Fälle  vorkouimen, 
bei  denen  es  nicht  zulässig  ist,  ein  eingelaufenes  Telegramm 
einfach  weiter  zu  geben,  und  da  auch  darauf  Bedacht  genom- 

VierteljaLnachr.  d.  Ajitroiiom*  GoscUscUait.    22.  Q 


men  werden  muss,  nicht  unnöthig  zu  telegraphiren ,  um  mit 
den  im  voraus  veranschlagten  Mitteln,  wenn  es  sonst  irgend 
angeht,  auszukommen.  Es  wird  hierbei  darauf  gesehen,  dass 
diejenigen  Sternwarten,  auf  deren  Mitwirkung  bei  der  Beob- 
achtung von  Cometen  oder  andern  Himmels  er  scheinungen  es 
besonders  ankommen  kann,  in  irgend  einer  Weise  rechtzeitig 
vorbereitet  werden,  und  dass  femer  die  Astronomen,  welche 
sich  der  Mühe  der  ersten  Bahnberechnungen  unterziehen,  von 
hier  aus  rechtzeitig  das  geeignete  Material  erhalten.  Wir  treten 
in  Bezug  auf  letztere  Aufgabe  auch  selber  ein ,  wofern  nicht 
von  anderer  Seite,  namentlich  von  den  Astronomen  der  Wiener 
Sternwarte  und  von  Dr.  H.  Oppenheim  in  Berlin,  denen  wir 
in  dieser  Hinsicht  zu  grossem  Danke  verpflichtet  sind,  schon 
vorher  Zusicherungen  ergangen  sind. 

Im  Laufe  des  vorigen  Jahres  haben  die  Herren  C.  Mönnich- 
meyer  und  B.  Matthiessen  ihre  astronomischen  Studien  an  der 
hiesigen  Universität  beendigt  und  durch  die  in  V.J.S.  21, 
S.  290  und  2Q2  angezeigten  Dissertationen  den  Doctorgrad 
erworben. 


A.  Krueger. 


Kremsmünster. 


Zuerst  kann  der  Unterzeichnete  die  erlreuliche  Mittheilung 
machen,  dass  die  Sternwarte  in  der  Person  des  Herrn  P.  Franz 
Schwab,  Professors  am  hiesigen  k.  k.  Gymnasium ,  eine  neue 
Kraft  gewonnen  hat.  Durch  die  Güte  des  Herrn  Directors 
Prof.  Dr.  E.  Weiss  war  es  demselben  möglich  geworden  sich 
durch  einige  Zeit  auf  der  k.  k.  Sternwarte  in  Wien  in  der  prakti- 
schen Astronomie  auszubilden.  Seit  September  1885  hat  nun 
der  oben  genannte  Herr  College  die  Beobachtungen  am  hie- 
sigen Refractor  übernommen.  Im  abgelaufenen  Jahre  wurden 
von  demselben  die  Cometen  Brooks  1885  V,  Fabry  1886  I, 
Bamard  1886  II,  Bamard-Hartwig  und  Finlay  so  oft  es  möglich 
war  beobachtet. 

In  den  letzten  zwei  Jahren  Hess  der  Herr  Abt  des  Stiftes 
die  Sternwarte  vollstäntÜg  restauriren.  Bei  diesem  Anlasse 
wurde  der  Reichenbach 's  che  zweischuhige  Meridiankreis  aus 
der  Werkstätte  des  k.  k.  polytechnischen  Institutes  mit  einem 
Objectiv  von  7  7  mm  Oeffnung  in  ein  kleines  neu  gebautes 
ebenerdiges  Gebäude  übertragen  und  an  derselben  Stelle  auf- 
gestellt, an  welcher  der  Pfeiler  für  das  Passagen  -  Instrument 
stand,  das  hei  Bestimmung  der  Längendifferenz  zwischen 
J^^msntuhgter  '"^d  einigen  andern  Orten  angewandt  wurde. 
Dataals    k   ^    auch    Herr    Professor  Dr.  W.  Tinter  die  Differenz 


123 

zwischen  dem  alten  nnd  neuen  Orte  in  geographischer  Breite 
+  4ro23,    in   Länge   -f-o!226    bestimmt.      Der    Meridiankreis, 
der   im  Jafaie  1827    von   Kaiser  Franz  I.    anlässlich    eines  Be- 
suches der  hiesigen  Sternwarte  zum  Geschenke  gemacht  wurde, 
war  bisher  im   fünften    Stockwerke    der   Sternwarte    auf  einem 
Gcwö)beb<^n  aufgestellt,   der  auf  liie  Hauptmauern  des  mas- 
siven  Gebäudes  gestützt  war.     Azimuth    und  Neigung  des  In- 
stramentes    waren    infolge    dieser   Aufstellung    sehr    veränder- 
lich.     Soweit  die  bisherige  Erfahrung  zeigt,  hat  das  Instrument 
durch   die  neue  Aufstellung  bedeutend  an  Stabilität  gewonnen. 
Dasselbe  wurde  vorderhand  freilich  nur  zu  Zeit-   und  Polpunkt- 
Bestimmungen  verwendet,  da  ein  für  dieses  Instrument  passendes 
Arbeitsprogramm  noch  nicht  definitiv  bestimmt  ist.     Ausserdem 
wurden  die  meteorologischen  und  magnetischen  Beobachtungen 
in  der  bisherigen  Weise  fortgeführt  und  theilweise  erweitert. 
Col.  Wagner. 
Lapzig. 
(Universitäts-Ste  mwarte. ) 
Personal.     Aenderungen  in  demselben  sind   nicht   vorge- 
kommen. 

Gebäude  und  Ausrüstung.  Der  in  erster  Linie  für 
WobDungsz wecke  bestimmte  Neubau  wurde  bezogen  und  die 
frei  gewordenen  Räume  zur  Einrichtung  eines  gemeinsamen 
Recbenzinmiers  sowie  zur  Unterbringung  einer  kleinen  Werk- 
stätte benutzt.  Der  hölzerne  Drehthurm  über  dem  Ostflügel 
wurde  durch  eine  eiserne  Kuppel  von  G.  Heyde  in  Dresden 
ersetzt  Ausserdem  wurde  ein  Häuschen  mit  abschiebbarem 
Dache  erbaut,  welches  für  kleinere,  fest  aufgestellte  Instrumente 
innerhalb  der  praktisch  wichtigen  Zenithdistanzen  den  Gebrauch 
einer  Drehkuppel  in  der  denkbar  einfachsten  Weise  ersetzt. 

Das  Repsold'sche  Heliometer  wurde  gegen  Ende  des  Jahres 
geliefert;  ausführlichere  Mittheilungen  über  dasselbe  sollen  an 
einer  anderen  Stelle  gegeben  werden. 

Beobachtungen  und  Reductionen.  Die  Thätjgkeit  der 
Sternwarte  hat  sich  im  wesentlichen  auf  die  Fortführung  der 
^onenarbeit  concentrirt  In  +  5°  bis  +  10°  Declination  ist  die 
eobachtnng  bis  auf  etwa  30  Zonen  absolvirt;  von  den  338 
's  jetzt  beobachteten  Zonen  sind  bei  260  die  Streifen  abge- 
SCQ  nnd  die  Mikroskop-Mittel  gebildet,  bei  320  die  Instru- 
entalfehler  in  AR  abgeleitet.  Ausserdem  sind  gelegentlich 
er  mehrfachen  Anfragen  nach  Vergleichstemen  die  betreffenden 
anen  bis  sur  Rednctioa  auf  den  mittleren  Ort  fertig  reducirt 
orderL 


124 

Bei  den  alten  Zonen  sind  die  scheinbaren  Oerter  abgeleitet, 
die  Hülfstafeln  für  die  Reduction  auf  den  mittleren  Ort  fertig 
gestellt  und  fiir  etwa  ein  Sechstel  der  Positionen  die  Reduction 
ausgeführt. 

Die  meteorologischen  Beobachtungen  und  der  Zeitdienst 
sind  in  der  bisherigen  Weise  von  dem  Assistenten  Leppig  aus- 
geführt worden. 

H.  Biuns. 

Leipzig. 
(Dr.  Engelmann.) 

In  den  Jahren  1885  und  1886  wurden  die  Messungen  von 
stärker  bewegten  und  schwierigeren  Doppel stemen  an  dem 
7'/jZÖ!ligen  Clarlt-Repsold'schen  Refractor  fortgeführt.  Ueber- 
häufung  mit  anderen  Arbeiten  wie  längeres  Unwohlsein  ver- 
hinderten die  Ausdehnung  der  Beobachtungen  auf  alle  wün- 
schenswerth  erscheinenden  Paare;  doch  ist  zu  hoffen,  dass  die 
vorhandenen  einen  nicht  werthlosen  Beitrag  zur  Kenntniss  der 
Bewegungen  mancher  Systeme  liefern  werden.  Die  Beobach- 
tungen des  Jahres  1 885  finden  sich  in  Band  1 1 5  der  Astrono- 
mischen Nachrichten  (Nr.  2742). 

In  Nr.  2683  und  2704  der  gleichen  Zeitschrift  sind  femer 
Positions-  und  Distanzm essungen,  sowie  Helligkeitsschätzungen 
der  Nova  im  .\ndromeda-Nebel  mitgetheilt.  Der  Stern  wurde  vom 
1.  September  bis  zum  3.  November  1885  an  13  Abenden  mit 
dem  nördlich  folgenden  Kern,  an  6  Abenden  mit  dem  bekannten 
südlich  vorausgehenden  Stern  11™  verglichen;  die  Helligkeits- 
vergleichungen mit  Sternen  der  Bonner  Durchmusterung  ge- 
schahen am  Sucher  des  Refractors  (einige  directe  Schätzungen 
im  Refractor  selbst)  und  an  einem  Cometensucher  von  Rein- 
felder und  Hertel  von  121  mm  Oeflfnung.  Am  30.  December 
erschien  der  Stern  im  Refractor  als  12";  später  ist  er  nicht 
mehr  aufgesucht  worden. 

Dem  Refractor  wurde  im  Frühling  1885  ein  Steinheil'sches 
Ocular-Reversionsprisma,  nach  der  von  Herrn  Proi.  H,  Seeliger 
vorgeschlagenen  Construction  beigegeben;  im  Herbst  1885  ein 
kleines  Vogel'sches  Ocular  -  Spectroskop  (Prisma  mit  Cj'iinder- 
linse),  welches  Gasspectra  und  conti nuirliche  Spectra  wenigstens 
zu  unterscheiden  gestattet.  Das  Reversionsprisma  wurde  bei 
Castor,  y  Leonis  und  70  Ophiuchi  öfter  benutzt;  irgend  erheb- 
liche Unterschiede  der  in  verschiedenen  Lagen  gemessenen 
Positionswinkel  fanden  aber  nicht  statt.  Diese  Beobachtungen, 
wie  die  früher  bei  .  den  O.  Struve'schen  Vergleichsternen  an- 
gestellten machen  vielmehr  wahrscheinlich,  dass  von  der  Neigung 


1^5 

gegen  die  Verticale  abhängende  Fehler  nur  in  sehr  geringem 
Slaasse  bei  meinem  (rechten)  Auge  vorhanden  sind,  jedenfalls 
gegen  die  für  einen  Abend  constant  oder  systematisch  wirken- 
den nicht  in  Betracht  kommen. 

Soweit  es  die  beschrankte  Zeit  gestattet,  sollen  indessen  auch 
diese  Messungen,  namentlich  die  mit  dem  Ocularprisma,  noch 
öfter  wiederholt,  im  übrigen  aber  von  jetzt  an  neben  den  durch 
Bahnbewegung  besonders  wichtigen  Paaren  auch  weitere  Doppel- 
sterne gemessen  werden. 

R.  Engelmann. 

Li&ge  (Ougr6e). 

Die  hiesige  Sternwarte  verdankt  ihr  Entstehen  wesentlich 
den  rastlosen  Bemühungen  ihres  jetzigen  Directors,  Herrn  Folie. 
Ihr  Zweck  ist,  einerseits  den  Studenten  der  Universität  und 
der  Ecole  des  mines  die  Möglichkeit  zu  gewähren,  die  Aus- 
führung von  astronomischen  und  geodätischen  Beobachtungen  zu 
erlernen,  andererseits  die  Mittel  zu  wissenschaftlichen  Unter- 
suchungen auf  den  Gebieten  der  Astronomie,  der  Meteorologie 
und  des  Erdmagnetismus  zu  liefern.  Für  den  erstgenannten 
Zweck  ist  eine  ganze  Reihe  von  kleineren  Instrumenten  vor- 
handen ;  die  praktischen  Uebungen  haben  vor  einem  Jahre  ihren 
Anfang  genommen  und  finden  eine  erfreuliche  Theilnahme. 

An  grösseren  astronomischen  Instrumenten  besitzt  die  Stern- 
warte einen  schönen  zehnzölligen  Refractor  von  Cooke  und 
einen  Meridiankreis.  Zu  dem  Refractor  gehört,  ausser  einem 
Positionsmikrometer,  ein  Merz'sches  Universalspectroskop  und 
ein  Grubb'sches  Keilphotometer.  Von  den  Uhren  sind  zu 
nennen  4  Chronometer,  eine  Dent'sche  und  zwei  Cooke'sche 
Pendeluhren  und  eine  Hipp'sche  elektrische  Uhr.  Femer 
gehören  der  Sternwarte  zwei  "Chronographen.  Der  Refractor 
und  der  Meridiankreis  wurden  vor  drei  Jahren  aufgestellt; 
doch  war  es  leider  in  Folge  von  Schwierigkeiten,  die  zu  ver- 
schiedenen Malen  bei  der  Bewegung  der  Schrauben  des  Po- 
sitionsmikrometers eintraten,  sowie  wegen  der  Zeit,  welche 
die  Ausführung  einiger  nothwendigen  Verbesserungen  am  Me- 
ridiankreise und  die  Veränderung  einiger  Einrichtungen  im 
Meridiansaale  erforderte,  bisher  wiederholt  und  stets  für  längere 
Zeit  nicht  möglich,  die  beiden  Instrumente  zu  benutzen. 

Bis  Ende  vorigen  Jahres  habe  ich  mich  hauptsächlich  mit 
dem  Refractor  beschäftigt.  Es  wurden  von  mir  angestellt  48 
Beobachtungen  von  Cometen  und  Planeten,  165  vollständige 
Beobachtungen  von  Doppelstemen ;  femer  wurden  beobachtet 
67  Positionswinkel,   65  Distanzen  von  ^1516  zur  Ermittelung 


126 

der  relativen  Parallaxe  des  Hauptstemes  (M6moires  de  !'Acad6- 
mie  royale  de  Belgique  1887),  9  Po sitions winke!  und  6  Distanzen 
von  £2708  zu  demselben  Zwecke,  g  Sternbedeckungen  und  157 
Verbindungen  der  5  hellsten  Satumsmonde  unter  einander.  Dann 
sind  noch  anzuführen,  ausser  Anschlüssen  von  einigen  Vergleich- 
sternen und  gelegentlichen  Beobachtungen  von  Nebelflecken, 
eine  Reibe  von  Zeichnungen  des  Planeten  Jupiter  und  Messun- 
gen an  Streifen  desselben,  zum  Theil  von  der  Akademie  ver- 
öffentlicht, und  Skizzen  von  Mars  und  Sonnenöecken.  Auch 
möchte  ich  hier  noch  erwähnen  Untersuchungen  über  die  fort- 
schreitenden und  periodischen  Fehler  einer  der  Schrauben  des 
Positionsmikrometers,  sowie  der  Schraube  des  I.amellenmikro- 
meters,  die  Bestimmung  der  Seh  raub  enwerthe,  und  Untersuchun- 
gen über  die  Theilungsfehler  des  Positionskreises.  Mit  dem 
Spectroskop  wurde  eine  Reihe  von  Uebungen  angestellt.  — 
Die  häufige  Abwesenheit  des  Fadenmikrometers  und  der  Um- 
stand ,  das3  die  Luft  oft  ungünstig  zu  Arbeiten  am  Refractor 
ist,  haben  mich  veranlasst,  für  solche  Fälle  an  eine  Thätigkeit 
am  Meridiankreise  zu  denken.  Und  zwar  ist  es  meine  Absicht, 
an  diesem  Instrumente  solche  Sterne  der  Durchmusterung,  deren 
Bestimmung  nicht  in  das  Programm  der  Astronomischen  Ge- 
sellschaft aufgenommen  ist,  zu  beobachten.  Finstweilen  habe 
ich  im  October  vorigen  Jahres  mit  der  Zone  +  2°  angefangen 
und  bis  jetzt  an  34  Abenden  344  Beobachtungen  von  Zonen- 
stemen  und  162  Beobachtungen  von  Anhaltstemen  erhalten. 
Diese  Beobachtungen  führe  ich  ohne  jede  Beihülfe  aus,  und 
daher  rücken  sie  nur  langsam  voran.  Es  werden  fast  stets 
3  Fäden  beobachtet  und  jedesmal  an  jedem  der  beiden  Mikro- 
skope zwei  Striche  eingestellt.  Die  Reduction  der  Beobachtungen 
führe  ich  gleich  hinterher  aus.  Nach  den  bis  jetzt  gemachten 
Erfahrungen  glaube  ich  sagen  zu  dürfen,  dass  sich  recht  gute 
Sternörter  ergeben  werden,  doch  ist  hierzu  die  Bestiirunung  des 
Fehlers  jedes  einzelnen  für  die  Zone  benutzten  Striches  noth- 
wendlg ;  mit  dieser  Untersuchung  ist  bereits  begonnen,  und  werde 
ich  sie  in  diesem  Frühjahr  zu  Ende  führen  können.  Am  Me- 
ridiankreise sind  von  mir  ausserdem  noch  7  Positionen  des 
Cometen  Wolf  und  25  Bestimmungen  von  solchen  Vergleich- 
sternen, welche  ich  bei  meinen  Beobachtungen  benutzt  hatte, 
erhalten  worden.  Beobachtet  wurden  ausserdem  noch  Stem- 
schnuppenfälle  im  August  und  November  1884  und  der  vom 
27.  November  1885. 

Von  Arbeiten  auf  dem  Gebiete  der  rechnenden  Astronomie 
envähne  ich  die  beiden  Artikel ;  Bestimmung  der  Constante  der 
täglichen  Mutation,  und :  Zweiter  Versuch  einer  Bestimmung  der 
Constante  ^gr  täglichen  Nutation;  ferner:  Bestimmung  der  Nu- 


^ 


»27 

tationsconstante,  und:  Recherches  sur  l'orbite  de  ]a  plannte  (i8i) 
Eucharis.  Die  drei  erstgenannten  Arbeiten  sind  in  den  Astro- 
nomischen Nachrichten  veröffentlicht,  die  letzte  wird  binnen 
kurzem  in  den  M6moires  de  TAcad^mie  royale  de  Belgique  1887 
erscheinen. 

L.  de  Ball.. 

Ltmd. 

Dr.  Duner  hat  die  von  ihm  in  den  vorigen  Jahren  unter- 
nommenen BeobachtUDgsreihen  fortgesetzt,  und  namentlich  die 
hier  aufgefundenen  veränderlichen  Sterne  und  den  Gore'schen 
Stern  bei  x*  Orionis  regehnässig  verfolgt.  Ausserdem  hat  er 
seine  Beobachtungen  über  die  Spectra  rother  Sterne  fortgesetzt. 
Im  Jahre  1887  werden  letztere  Beobachtungen  erhebliche  Unter- 
brechungen erleiden,  da  nunmehr  ein  Sonnenspectroskop  mit 
Rowland'schem  Gitter  und  Femrohr  von  81  mm  Oeffnung  und 
120cm  Brennweite  fertig  geworden  ist,  welches  am  Refractor 
angebracht  werden  kann.  Die  optische  Kraft  dieses  Instru- 
mentes ist  so  bedeutend,  dass  Doppellinien  wie  b^,  ö^,  Corona- 
Linie,  £j  und  andere  so  weit  aus  einander  sind,  dass  ihre  Tren- 
nung keine  eigentliche  Probe  für  das  abgibt,  was  das  Spectro- 
skop  zu  leisten  vermag. 

Am  Meridiankreise  hat  Dr.  Engström  in  der  letzten  Hälfte 
des  Jahres  eine  neue  Bestimmung  der  Polhöhe  angefangen, 
die  aber  bei  seiner  Abreise  in  das  Ausland  im  März  1887  noch 
nicht  zum  Abschluss  gekommen  war.  Im  Zusammenhang  mit 
dieser  Arbeit  hat  Dr.  Engström  auch  die  Fehler  des  Instru- 
mentes einer  neuen  Untersuchung  unterzogen. 

Die  von  Herrn  Cand.  Laurin  vorgenommene  Neubestim- 
mung  der  Oerter  von  Sternen  mit  beträchtlicher  Eigenbewe- 
gung sind,  was  die  Beobachtungen  betrifft,  zum  vorläufigen 
Abschluss  gekommen. 

Am  Refractor  hat  Dr.  Engström  einige  Planeten-  und  Co- 

metenbeobachtungen  ausgeführt 

[Auf  Veranlassung  des  Herrn  Prof.  Möller  von  Herrn 
Prof.  Duner  der  Redaction  übergeben.] 

Milane. 

Col  principio  di  Maggio  entrö  in  attivitä  regolare  il  nuovo 
Refrattore  di  18  poUici,  opefra  veramente  insigne  e  per  la  parte 
ottica,  dovuta  al  Sig.  Merz,  e  per  la  parte  meccanica,  eseguita 
dai  Fratelli  Repsold.  Le  misure  "e  la  costruzione  di  questo 
istrumento  sono  press'  a  poco  uguali  a  quelle  del  grande  Re- 
frattore di  Strasburgo.     Una  particolare  esposizione  del  mede- 


simo  k  forse  snperflna,   essendo   che   di   un  altro   istnimento 

costnitto  sui  medesimi  principj,  ma  assai  piü  grande,  ed  in 
qualche  parte  aache  piä  compleU ,  clie  ultimamente  ^  stato 
collocato  a  Pulkova,  i;  promessa  agii  Astronomi  la  descrizione 
dal  Direttore  di  quell'  Osservatorio.  Riguardo  a!  nostro  accen- 
nerA  soltanto,  che  1a  perfezione  dei  meccanismi,  la  facilitä  dei 
movi'menti ,  la  comoditih  dell'  uso ,  l'ef&cienza  e  la  costanza 
delle  rettifiche  sono  qualj  si  doveano  aspettare  dalla  fama  dei 
costrutlori.  Nel  micrometro  k  sopratutto  importante  il  vantaggio, 
che  neir  oscuritä,  con  una  manovra  brevissima  e  semplicissinia 
si  pu6  mutare  la  coincidenza  esattamente  di  mezza  livoluzione, 
e  si  puö  cosi  elinainare  da  ogni  singola  misura  il  termine 
principale  deU'  errore  periodico  della  vite.  II  movimento  paral- 
latico  h  regolato  dalle  vibrazioni  circolari  elastiche  di  una  verga 
d'acciajo,  solidamente  infissa  per  l'estreiDiti  inferiore  in  una 
base  di  ferro  indipendente  dalla  colonna  dei  Refrattore,  e  por- 
tante  un  peso  alla  estretnitA  mobile  superiore.  Questo  sempli- 
cissimo  apparato  regolatore  si  rettiüca  molto  facilmente,  ed  una 
volta  messe  a  segno,  ha  conservato  la  velocitÄ  in  un  modo 
verameiite  ammirablle,  e  non  vi  h  piü  stata  alcuna  necessitä 
di  modificarlo. 

L'obbiettivo  di  Merz  ba  495  miilimetri  d'apertura  libera  e 
6.98  m  di  distanza  focale.  II  suo  acromatismo  b  calcolato  piü 
Bpecialmente  pei  raggi  dell'  estremitä  rossa  dello  spettro,  e  lo 
spettro  cosI  detto  secondario  residuo  t  principalmente  formato 
di  raggi  azzurri  e  violetti.  Quando  l'atmosfera  6  buona,  le 
immagini  delle  stelle  si  presentano  di  buona  forma,  e  il  dia< 
metro  dei  loro  disco  littizio,  anche  per  le  stelle  piü  luminose, 
sta  nei  limiti  richiesti  dalla  teoria  delle  interferenze.  Con  questo 
obbiettivo  ho  poCuto  separare  nettamente  le  dne  componenti 
di  y  Coronae,  32  Orionis,  i^iSyg,  Ophiuchi2Zi,  dEquulei; 
stelle  tutte,  la  cui  distanza  presentemente  fe  compresa  fra  0?$ 
e  0^4 ,  e  delle  quali  nell'  altro  nostro  Refrattore  di  8  poUici 
appena  ki  puö  riconoscere  la  forma  allungata.  Osaervabili,  ma 
non  separabili  ho  trovato  42  Comae,  Herculis  452,  0£  298, 
8  Sextantis,  7  Tauri,  ^Andromedae,  £3121;  delle  quali  la 
distanza  attuale  k  compresa  fra  0^2  e  o'y  DifHcili  invece 
anche  per  quest'  istrumento  ho  veduto  essere  ß  Delphint, 
Cygni  22  e  aicune  altre,  delle  quali  stimo  che  la  presente 
distanza  sia  minore  di  of2.  Questi  esempi,  senza  altri  com- 
mentaij,  bastano  a  dare  un'  idea  dei  grado  di  definizione  di 
questo  obbiettivo;  il  quäle  altresj  ha  dato  buona  prova  della 
sua  potenza  sopra  Malte  nelle  occasioni  (sventuratamente  troppo 
rare)  in  cui  l'atmosfera  fu  abbastanza  qnieta  per  simili  osser- 
vazioni. 


129 

Recentemente  h  stata  espressa  Topinione,  che  i  grandissimi 
obbiettivi  debbano,  sotto  il  riguardo  della  definizione,  essere 
necessariamente  inferiori  a  quelli  di  mediocre  ampiezza.  Tale 
opinione  non  h  sostenuta  da  alcuna  considerazione  teorica,  e 
non  h  appo^ata  dall'  esperienza  che  io  ho  potuto  fare  dei 
due  obbiettivi  di  Merz  di  i8  e  di  8  pollici,  il  primo  dei  quali 
adopero  giä.  da  an  anno,  mentre  per  l'altro  (che  h  certamente 
nn'  opera  di  esquisita  precisione)  ho  la  pratica  di  1 1  anni 
contiiini.  Non  esito  a  dire,  che  Tobbiettivo  maggiore  ha  sul 
minore  appunto  quel  grado  di  superioritd  che  deve  aspettarsi; 
bench6  sia  vero,  che  le  occasioni  di  approfittare  della  intiera 
potenza  di  definizione  sono  (per  causa  delP  agitazione  atmo- 
sferica)  molto  piü  rare  per  il  primo,  che  per  il  secondo. 

Lo  stato  deir  atmosfera  generalmente  pessimo,  e  la  salute 
poco  ferma  delF  osservatore  hanno  impedito  che  nei  primi  otto 
mesi  di  esercizio  si  facessero  con  questo  istrumento  osser- 
vazioni  molto  nmnerose.  Ne  ho  profittato  specialmente  per  la 
misura  delle  stelle  doppie  molto  strette,  e  non  accessibili  agii 
obbiettivi  di  media  grandezza,  e  per  le  quali  sarä  anche  difficile» 
che  la  fotografia  possa  in  awenire  prestar  molto  ajuto.  Ho 
continuato  pure  le  misure  di  f  Cancri  e  di  alcuni  altri  sistemi 
degni  di  particolar  attenzione.     In  tutto   i6o  misure. 

Col  Refrattore  di  8  pollici  si  ottennero  le  seguenti  osser- 
vazioni  di  Comete: 

1885  V  (Brooks)  2  oss.    (  3  Genn. —  2  Feb.  ) 

1886  1  (Fabn)  6  >  (  2  Feb.  —  8  Mar.  ) 
1886  II  (Barnkrd)  6  »  (3  Mag.  —  9  Mag.  ) 
1886  111  (Brooks)  5  »  (  3  Mag.  — 24  Mag.  ) 
1886  V  (Brooks)  8  »  (3  Mag.  —25  Mag.  ) 
1886  VII  (Finlay)  14  »  (12  Die.  —28  Genn.) 
1886    IX  (Bamard-Hartwig)  13  »  (  5  Die.  — 13  Genn.) 

Le  dne  prime  furono  osservate  da  me,  le  altre  5  dal  Pro- 
fessor Celoria,  il  quäle  ha  pure  ridotto  e  comunicato  alle  A.  N. 
le  osservazioni  delle  1886  II,  1886  III,  e  1886  V.  Per  la  1886  III, 
!a  qnale  sembra  essere  stata  osservata  qui  piü  a  lungo  che 
negli  altri  Osservatorii ,  il  Sig.  Celoria  ha  calcolato  un'orbita, 
che  non  dovrebbe  essere  molto  differente  dall'  orbita  defini- 
tiva.  Aggiunger6  da  ultimo,  che  la  Cometa  1886  VII  (Finlay) 
e  stata  veduta  qui  ancora  il  23  e  24  Febbrajo  1887,  sebbene 
non  fosse  piü  osservabile  con  sicurezza. 

Col  Maggio  1886  le  osservazioni  regolari  al  Refrattore  di 
8  pollici  sono  State  affidate  al  Prof.  Celoria,  il  quäle  oltre  alle 
citate  osservazioni  di  Comete,  ha  fatto  anche  119  misure  sopra 
40  stelle  doppie  di  rapido  movimento  orbitale. 


^ 


130 

In  quest'  anno  abbiamo  avuto  di  nuovo  Marte  in  oppo- 
sizione,  benchä  a  tuoUo  grande  distaiiza,  il  diametro  apparente 
non  essendo  anivato  a  14".  All'  esame  della  sua  superficie 
ho  impiegafo  il  Refrattore  di  8  pollici  nei  mcsi  di  Marzo  e  di 
Aprile,  e  quello  di  18  pollici  nel  mese  di  Maggio.  La  conti- 
Qua  agitazione  dell'  aria  e  il  pessJmo  tempo  hanno  contrariato 
molto  queste  osservazioni,  il  cui  risultato  fu  una  alquanto  piü 
esatta  esplorazione  delle  regioni  intomo  al  polo  boreale.  II 
misterioso  e  siagolare  fenomeno  della  gemiaazione  delle  linec 
oscure  dette  canali  fu  questa  volta  riveduto  da  me  non  solo, 
ma  confetmato  anche  da  piü  altri  osservatori.  II  27  Marzo  una 
delle  linee  oscure  (segnata  col  nome  di  Hydraotes  nella  mia 
carta  del  1 88z)  si  Irovä  trasformata  in  due  strie  parallele  affatto 
manifeste,  e  tale  durö  parecchie  settimane  dopo.  11  Prof.  Ce- 
loria,  da  me  pregato  di  esamtnar  quella  regione,  riconobbe 
immediatamente  la  duplice  linea  con  tutta  facilitä.  Avendo 
telegrafato  la  cosa  a  Nizza ,  il  Sig,  Direttore  Perrotin  ebbe  la 
somma  cortesia  di  applicare  a  queste  osservazioni  il  Refrattore 
Henry  di  38  centimetri,  ed  insieme  ai  Signori  Thollon,  Tre- 
pied  e  Gautier,  dopo  alcuni  tentativi  infruttuosi  riuscl  a  con- 
statare  la  duplicitA  non  selo  di  quella,  ma  di  altre  ancora 
delle  linee  da  me  riconosciute,  come  si  puA  vedere  nella  re- 
lazione  che  il  Sig.  Perrotin  ha  dato  di  queste  investigazioni 
nul  Vol.  III  del    Bullettino    Astron omito   di  Tisserand,    p.  324. 

Questa  importantc  confcrma  mi  indusse  a  mettere  in  ordine 
ed  a  discutere  con  maggior  diligenza  le  numerose  osservazioni 
che  SU  tati  fenomeni  io  aveva  fatto  durante  l'opposizione 
1881—82,  e  delle  quali  soltanto  una  breve  e  sommaria  nar- 
razione  eia  stata  pubblicata  ün  adesso  nel  n.  2430  delle  A.  N. 
Tale  lavoro  b  ora  compiuto,  e  sta  inserito  negü  Atti  della 
Reale  Accademia  dei  Lincei  come  continuazione  di  altre  due 
Memorie  consimili  giä  stampate  daila  stessa  Accademia  nel 
1878  e  nel  [881. 

Degit  altri  strumenti  dell'  Osservatorio  b  stato  rimesüo  in 
attivitd  l'antico  istrumento  dei  passaggi  di  Reichenbach,  del 
quäle  ora  usa  il  Dr.  Rajna  per  la  regolare  determinazione  del 
tempo  ad  uso  dell'  Osservatorio  e  della  Cittä.  Sebhene  la  sua 
costruzione  e  sopratutto  la  sua  coliocazione  molto  lascino  a 
desiderare,  tuttavia  il  Sig.  Rajna  ha  trovato,  che  usando  le  ne- 
cessarie  cautele  6  possibile  dedurne  il  tempo  con  una  pre- 
cisione  intieramente  sufficiente  allo  scopo.  Questa  ciicostanza, 
e  (a  maggjQte  comoditä  che  il  suo  luogo  presenta  in  confronto 
de//a  staziQjjc  geodetica  troppo  lontana  dall'  Osservatorio  (dove 
"egii  atitij  g0Ot^^  si  facevano  le  determinazioni  del  tempo}  mi 
parvero  ^|     *jftcare  la  determinazione  presa  di  richiamarlo  in  uso. 


^' 


Nuove  operazioni  geodetico-  astronomiche  non  furono  ese- 
guite  in  quest'  anno,  ad  eccezione  di  aicune  misure  d'angoli 
prese  dal  Dr.  Bajna  coli'  universale  di  Repsold  per  collegare 
osattamcDte  la  Specola  ai  punti  della  triangolazione  dl  Milano 
fatta  nel  1884  dall'  Ingegnere  Borletti,  ed  ottenere  cosl  con 
tatta  la  precisione  necesaaria  la  riduzione  delle  stazioni  astrono- 
miche della  Specola  al  puuto  trigonometrico  di  primo  ordine, 
che  e  l'aguglia  maggiore  del  Duomo.  Queata  riduzione  do- 
manda  cautele  affatto  apeciaii  (sopratutto  pel  trasporto  dell' 
azimut)  per  essere  la  Specola  e  il  Duomo  distanti  fra  loro  piü 
di  800  metri.  II  Rajna  ha  altreai  determinato  con  qualche 
approssimazione  l'azimut  aasoluto  di  una  delle  linee  da  lui 
osservate,  per  servire  di  orientamento  all'  accennata  triango- 
taziooe  del  Sig.  Borletti. 

Qualche  progreaao  ai  t  pure  fatto  nella  pubblicazione  delle 
opcrazioni  geodetico -astronomiche  eseguite  negli  anni  passati. 
U  Prof.  Celoria  ha  preparato  la  relazione  suUa  dtfTerenza  noatra 
di  lon^tudine  con  Parigi  e  con  Nizza,  che  ora  ai  sta  stam- 
pando.  II  Dr.  Rajna  ha  compiuto  una  parte  delle  riduzioni 
concernenti  la  stazione  astronomica  di  Termoli  fatta  nel  1 885. 
II  Dr.  PoiTo  (ora  promoaso  all'  Osaervatorio  di  Torino)  ha  cal- 
colato  le  sue  osservazioni  di  latitudioe  nella  medesima  stazione, 
e  ne  ha  pubblicato  una  relazione  sommaria,  in  atteaa  della  re- 
lazione  dcfinitiva  che  appunto  ora  t  in  corso  di  atampa. 

Oltre  alle  consuete  osaervazioni  e  ricerche  meteorologiche, 
delle  quali  k  incaricato  l'Assistente  Ingegnere  Pini,  si  conti- 
nuA  ancora  per  opera  del  Dr.  Rajna  la  serie  delle  osservazioni 
magnetiche  di  declinazione  a  20''  e  2^,  delle  quaU  il  risultato 
e  stato  discusso  e  pubblicato  dal  Profeasore  Wolf  (A.  N.  2777). 
G.  V.  Schiaparelli. 

München  (Bogen hausen). 
.^m  I.  März  1886  ist  der  erste  Aasistent  der  Sternwarte  Herr 
Chr.  Feldkirchner    nach    längerer    Krankheit    gestorben.      Am 
26.  Februar  1823  zu  Fürth  in  Bayern  geboren  widmete  er  sich 


•32 

thätigkeit,  die  sich  hauptsächlich  mit  der  Meridianbestimmung 
von  Fixstemörtem  befasste.  Die  weitaus  grössere  Hälfte  aller 
Beobachtungen,  auf  welche  die  in  den  ^Iiinchener  Catalogen 
vorkommenden  Oerter  sich  gründen,  ist  durch  Feldkirchner  ge- 
liefert worden,  und  die  hiesige  Sternwarte  hat  also  allen  Grund, 
sein  Andenken  in  Ehren  zu  halten. 

An  die  freigewordene  Stelle  trat  Herr  Dr.  J.  Bauschinger, 
der  vom  i.  September  1886  an  zum  Observator  der  Sternwarte 
ernannt  worden  ist.  Die  von  ihm  bis  dahin  eingenommene 
Stelle  konnte  bis  jetzt  nicht  besetzt  werden,  da  dieselbe  durch 
von  der  hiesigen  Universität  zu  vergebende  Stiflungsgelder  dotirt 
wird  und  an  ihre  Besetzung  Bedingungen  geknüpft  werden,  die 
ganz  unabhängig  von  wissenschaftlicher  Qualification  sind.  Ich 
hoffe  indessen  im  Laufe  dieses  Jahres  die  hierdurch  entstandene 
Lücke  im  Personale  der  Sternwarte  ausfüllen  zu  können. 

An  den  Instrumenten  der  Sternwarte  sind  im  verflossenen 
Jahre,  ausser  der  Anschaffung  einerneuen  Pendeluhr  von  Schweizer 
in  München,  wesentliche  Veränderungen  nicht  vorgenommen  wor- 
den, und  die  Erfüllung  berechtigter  Wünsche  in  dieser  Beziehung 
muss  also  für  spätere  Zeiten  versclioben  werden.  Dagegen  ist 
eine  hoch  anzuschlagende  Verbesserung  der  Verhältnisse  da- 
durch herbeigeführt "bez,  angebahnt  worden,  dass  im  verflossenen 
Sommer  auf  dem  Terrain  der  Sternwarte  ein  Wohnhaus  für  den 
Unterzeichneten  erbaut  worden  ist,  welches  in  wenigen  Monaten 
beziehbar  sein  wird,  während  für  den  Observator  noch  im  Laufe 
dieses  Jahres  eine  Familienwohnung  durch  einen  Anbau  an 
bereits  vorhandene  Gebäude  beschafft  werden  soll.  Dadurch 
wird  ein  alle  Arbeiten  schwer  schädigender  Ue  bei  stand  beseitigt; 
denn  vorher  mussten  die  Beamten  der  Sternwarte  in  mehr  oder 
weniger  grosser  Entfernung  von  der  Anstalt  wohnen,  weil  im 
Dorfe  Bogenhausen  passende  Mieth Wohnungen  nicht  vorhanden 
sind. 

Die  Parallaxenbestimmungen  mit  dem  Refractor  habe  ich 
Mitte  des  Jahres  abgeschlossen.  Die  Reduction  der  Messungen 
wird  sofort  in  Angriff"  genommen  werden ,  sobald  die  fort- 
schreitenden Ungleichheiten  der  Schraube  auch  noch  auf  directcm 
Wege  abgeleitet  sind.  Zur  Bestimmung  des  Wertlies  einer 
Schraubenrevolution  wurden  an  einigen  Abenden  die  Struve- 
schen  Sterne  im  Sternhaufen  A  Persei  beobachtet.  Bei  dieser 
Gelegenheit  wurde  ich  darauf  aufmerksam,  dass  eine  Vergleichung 
der  an  diesem  Objecte  von  Lamont  ausgeführten  Messungen 
mit  denen  von  Krueger  nicht  vorliegt.  Ich  habe  deshalb  Herrn 
OerieJ  ersu(;|it,  eine  Untersuchung  in  dieser  Richtung  vorzu- 
neliiacn.  A'^se  ergab,  dass  eine  Vergleichung  beider  Messungs- 
reiheo  jj^^     ^jjf  wenig  sichere  Resultate  ergibt,  weil    zu  wenig 


L  '33 

l[  zablrejcne    directe    Vergleichungspunkte    vorhanden    sind    und 

^  auch  die  Lamont'schen  Messungen  eine  zuverlässige  Ausgleichung 

unter  sich  nicht  wohl  zulassen.  Indessen  gaben  sich  doch  nicht 
audeutliche  Anzeichen  von  Veränderungen  zu  erkennen,  die 
auf  Eigenbewegungen  in  diesem  System  hindeuten.  £s  schien 
deshalb  wünschenswerth,  eine  neue  Vermessung  dieses  Stern- 
haufens vorzunehmen,  die  genügende  Vergleichungsp unkte  so- 
wohl mit  Lamont,  als  auch  mit  Krueger  liefern  soll.  Diese 
Arbeit  hat  Herr  Oertel  übernommen.  Mit  Jahresschlusa  war 
dieselbe  über  Vorarbeiten  allerdings  nicht  hinausgekommen. 
Vorgreifend  mag  aber  erwähnt  werden,  dass  gegenwärtig  (Ende 
j  März)   etwa  die  Hälfte  der  zahlreichen  projectirlen  Beobach- 

tungen bereits  vollendet  ist. 

Die  von  Herrn  Dr.  Bauscbinger  ausgeführte,  aus  den  letzten 
Jahresberichten  bekannte  Zonenarbeit  am  Meridiankreis  ist  im 
letzten  Jahre  folge ndermassen  gefordert  worden.  An  76  Abenden 
I  wurden  3739  Zonensterne  mit  Hülfe  von  313  Zeitstemen  und 

'  45  Polstemen  bestimmt.     Dadurch  erscheinen  in  den  Stunden 

I  22—12    alle   noth wendigen  Beobachtungen    absolvirt,    während 

für  die  übrigen   Stunden   wohl    noch    das   nächste   Jahr  in  An- 
•  Spruch  genommen  werden  muss.     Während  der  letzten  Monate 

des  Jahres  hat  Herr  Dr.  Bauschinger,  weil  die  Sterne  in  grösseren 
Intervallen  auf  einander  folgten,  die  Beobachtungen  allein  aus- 
geführt, in  der  übrigen  Zeit  hat,  wie  früher,  Herr  List  die  Ab- 
lesungen der  Mikroskope  besorgt.  Die  Liste  der  Beobachtungs- 
tage zeigt  infoige  ungünstiger  Witterung  ungewöhnlich  grosse 
Lücken  (Juni  i — Juli  i,  October  4 — 28,  November  17 — De- 
cember  26),  denen  nur  wenige  grössere  Reihen  auf  einander 
folgender  klarer  Abende  (namentlich  im  März  und  April)  gegen- 
überstehen. Infolge  dessen  macht  sich  eine  grosse  Ungleich- 
fbrmigkeit  der  Vertheilung  der  absolvirten  und  noch  zu  er- 
ledigeuden  Rectascensionsstunden  unangenehm  bemerkbar.  Was 
die  Reduction  betrifft,  so  sind  die  im  Jahre  1885  beobachteten 
Zonen  sowie  die  ersten  30  Zonen  des  Jahres  1886  fertig,  20 
weitere  nahezu  fertig  reducirt,  und  von  den  späteren  jene, 
welche    die    Rectascensionen    O  — 3''    umfassen.      Gleichzeitig 


Ueberblick  über  die  gebrauchten  Ueobachtungs-  und  Reduc- 
tionsgrössen  zu  erhalten.  Diese  von  Herrn  Dr.  Bauschinger 
ausgeführte  Arbeit  war  recht  mühsam,  denn  es  war  nicht  leicht, 
die  unzähligen  Correcturen  und  zahlreichen  Umrechnungen, 
welche  vorgenommen  worden  sind ,  auf  ihre  Richtigkeit  zu 
prüfen.  £s  hat  sich  hierbei  ieider  manches  gefunden,  was 
nicht  zu  billigen  ist  und  was  nicht  mehr  ohne  jahrelange  Rech- 
nuDgen  ausgemerzt  werden  kann.  Für  die  Besorgung  des 
druckfahigen  Manuscriptes  war  es  femer  nöthig,  die  Beob> 
acht ungsepo che n  zu  berechnen  und  in  den  Catalog  einzutragen, 
sowie  die  Praecessionen ,  welche  in  doppelter  Rechnung  vor- 
lagen, in  endgültiger  Weise  zu  prüfen  bez.  richtig  zu  stellen. 

Schliesslich  sind  noch  mehrere  Vergleichungen,  theils  mit 
neueren  Catalogen,  theils  mit  solchen,  die  früher  aus  Versehen 
fortgelassen  worden  sind,  ausgeführt  worden.  Bis  zum  Schlüsse 
des  Jahres  waren  so  die  Stunden  o — ö  fertig  gestefit.  Nach- 
dem sich  die  hiesige  Akademie  der  Wissenschaften  bereit  er- 
klärt hatte,  die  nicht  unbedeutenden  Kosten,  welche  die  Druck- 
legung des  Cataloges  erfordert,  zu  übernehmen,  konnten  die 
Vorarbeiten  für  dieselbe  ins  Werk  gesetzt  werden.  Nachdem 
mit  Hülfe  von  Probesätzen  die  endgültige  Anordnung  des 
Ganzen  festgestellt  worden  war,  konnte  zu  Anfang  des  Jahres  1 887 
mit  dem  eigentlichen  Druck  begonnen  werden.  Ich  hoffe,  dass 
dieser  von  nun  ab  ohne  grössere  Unterbrechung  von  statten 
gehen  wird,  und  dass  es  möglich  sein  wird,  in  etwa  3  Jahren 
den  ganzen  Catalog  den  Astronomen  vorzulegen. 

Von  andern  im  letzten  Jahre  ausgeführten  Beobachtungs- 
reihen möchten  folgende  zu  erwähnen  sein; 

1.  Eine  Reihe  von  Cometenbeobachtungen,  welche  Herr 
Dr.  Bauschinger  theils  an  dem  gzöU.  theils  an  dem  lo'/jZöl). 
Refractor  angestellt  hat.  Mit  dem  ersten  Instrumente  wurde 
Comct  Fabry  an  ig,  Comet  Bamard  an  12  Abenden,  mit  dem 
zweiten  Comet  Fabry  an  3,  Comet  Bamard  an  2  und  Broocks  i 
an  8  Abenden  beobachtet.  Diese  Beobachtungen,  sowie  die 
Bestimmungen  einiger  Vergieichsteme ,  welche  bei  Beobach- 
tungen des  Cometen  Wolf  benutzt  worden  sind,  wurden  in  den 
Astronomischen  Nachrichten  publicirt.  Noch  mag  erwähnt 
werden,  dass  Herr  Dr.  Bauschinger  einige  besonders  klare 
Abende  des  April  zur,  leider  vergeblichen,  Aufsuchung  des 
Win  necke' sehen  Cometen  verwendet  hat. 

2.  Eine  neue  umfangreiche  Reihe  von  Messungen  an  meh- 
reren Substanzen  zur  Bestimmung  des  photometrischen  Grund- 
gesetzes. Nachdem  ich  einen  neuen  Apparat  zusammengestellt 
und  auf  seine  Brauchbarkeit  untersucht  hatte,  habe  ich  Herrn 
Oeriel  gebeten,   die  zusammenhängenden  Beobachtungsreihen 


I 

I 


'35 

aasiafuhren.  Er  ist  diesem  Wunsche  in  den  Monaten  October 
bis  December  mit  grosser  Ausdauer  und  Umsicht  nachgekommen. 
Die  Genauigkeit  der  einzelnen  Messungen  hat  sich  als  völlig 
hinreichend  erwiesen,  so  dass  diese  umfangreiche  Versuchs- 
reihe einen  gewiss  brauchbaren  Beitrag  zur  Klarlegung  der  ganzen 
Frage  abgeben  wird.  Die  erlangten  Resultate  werden  möglichst 
bald,  jedenfalls  aber  im  Laufe  des  Jahres  1 887  pubhcirt  werden. 

3.  Die  astronomisch-geodätischen  Arbeiten,  welche  Herr 
Oertel  im  letzten  Sommer  unter  meiner  Leitung  ausführte,  er- 
strecken sich  auf  Polhöhen-  und  Azimuth -Bestimmungen  in 
Kammer,  einem  kleinen  Dorfe  bei  Traunstein.  Bei  Wahl  dieser 
Station  war  die  Rücksicht  auf  die  in  den  letzten  Jahren  auf 
dem  Kampen,  in  Irschenberg  und  in  Höhensteig  gefundenen 
Lothablenkungen  massgebend. 

4.  Die  meteorologischen  und  magnetischen  Beobachtungen 
wurden  in  derselben  Weise,  wie  in  den  letzten  Jahren,  fort- 
gelubrt.  Wie  schon  in  früheren  Jahresberichten  erwähnt,  wurden 
durch  Herrn  Feldkirchner  jeden  Monat  absolute  magnetische 
Messungen  angestellt  und  auf  ihr  Resultat  die  Variationsbeob- 
achtUQgen  bezogen.  Abweichungen  und  Missstimmungen,  die 
sich  hierbei  zu  wiederholten  Malen  zeigten,  veranlassten  mich, 
nach  Feldkirchner's  Tod,  dem  Gegenstande  einige  Monate  zu 
widmen.  Herr  List  und  ich  wiederholten  unter  sehr  verschie- 
denen Umständen  die  Bestimmung  der  absoluten  Elemente. 
Alle  unsere  Bemühungen  aber,  namentlich  in  der  Bestimmung 
der  Inclination  und  absoluten  Intensität  eine  Genauigkeit  zu 
erlangen,  wie  ich  sie  als  nothwendig  erachten  muss,  blieben 
erfolglos.  Es  zeigte  sieb,  dass  die  vorhandenen  sehr  stark 
abgenutzten  Apparate  zu  feineren  Messungen  nicht  mehr  tauglich 
seien.  Da  nun  weiter  die  Sternwarte,  will  sie  nicht  die  astro- 
nomischen Arbeiten  vernachlässigen,  gar  nicht  daran  denken 
kann,  neue  Instrumente  für  absolute  Messungen  anzuschaffen, 
überdies  die  Hülfskräfte ,  welche  diese  zeitraubenden  Beob- 
achtungen verlangen,  nur  mit  Mühe  und  auf  die  Dauer  nicht 
ohne  Schaden  ffir  andere  Zwecke  herbeigestellt  werden  können, 
habe  ich  mich  uotli gedrungen  entschliessen  müssen,  die  mag- 
netischen Beobachtungen  ganz  aufzugeben.  Demzufolge  können 
solche  Messungen  vom  1.  Januar  1887  an  in  Bogenhausen  nicht 
mehr  ausgeführt  werden. 

H.  Seeliger. 

O  Gyalla. 

Der  Fersonalsiand  der  Sternwarte  änderte  sich  in  dem  ver- 
flossenen Jahre  nicht;  nur  verbrachte  der  Observator  den  Monat 


■36 

October  und  einen  Theil  des  September  auf  der  neuge gründete u 
Sternwarte  des  Baron  Podmaniczky  in  Kis  Kartal.  Im  Mitt- 
sommer war  an  der  Sternwarte  auch  Herr  Cand.  Bdrtfay  als 
Volontär  thätig. 

Sonnenflecken-  und  Sternschnuppen-Beobachtungen  wurden 
in  der  gewohnten  Weise  fortgeführt,  nur  zeigen  sich  in  den 
ersteren  wegen  grosser  Nähe  des  Minimums  bedeutende  Ab- 
nahmen des  Materials.  Es  liegen  vor:  genaue  Passagen  von 
93  Flecken  an  48  Tagen,  genäherte  Positionen  von  337  Flecken 
an  152  Tagen.  Die  Zahl  der  von  der  Sonnenscheibe  ange- 
fertigten Zeichnungen  beträgt  178.  Als  Sternschnuppe nstationea 
waren  thätig:  O  Gjalla  mit  370  Meteoren  an  13  Tagen,  Press- 
burg unter  Prof.  Polikeit  mit  log  Meteoren  an  9,  und  Buda- 
pest unter  H.  BArtfay  mit  222  Meteorbahnen  an   13  Tagen. 

An  Cometen  wurde  beobachtet  Comet  Brooks  i  i  mal, 
Brooks  2  4  mal,  Bamard  2  mal  und  Bamard- Hartwig  6mal. 
Bei  alten  wurden  photometrische  Messungen  angestellt. 

Photometrische  Messungen  sind  auch  in  diesem  Jahre  in 
den  Vordergrund  gestellt;  es  wurden  in  dieser  Beziehung 
beobachtet: 

Spectralp ho to metrisch  die  grossen  Planeten:  Jupiter  3  mal, 
Saturn  3  mal,  Mars  2  mal  für  7  bis  8  Wellenlängen.  Die  Resul- 
tate wurden  mit  dem  Sonnenspectrum  verglichen. 

Photometrisch  und  colorimctrisch :  die  Nova  bei  x'  Orionis 
1 6  mal,  indem  die  Intensitätscurve  statt  der  einfachen  Farben- 
Schätzung  darzustellen  versucht  wurde;  weiter  14  Sterne  der 
Hyadengruppe  mit  einem  Keilphotometer  und  dazwischen  ge- 
schaltetem rothen  Glase,  und  10  Sterne  des  Orionnebels  mit 
dazwischen  eingeschaltetem  Uranglase.  Betrachtet  man  nämlich 
das  Spectrum  dieser  Sterne  als  rein  continuirhch,  so  lässt  sich 
dasselbe  nach  der  A.N.  2734  (Band  114,  S.  374)  entwickelten 
Theorie  vollständig  durch  Kenntniss  zweier  Elemente  ausdrücken, 
von  denen  das  eine  die  Intensität,  das  andere  die  Farbe  ent- 
hält. Die  Combination  zweier  photometrischen  Messungen  in 
verschiedenen  Theilen  des  Spectrums  (also  auch  im  ganzen 
Spectrum  und  dem  durch  ein  farbiges  Medium  transmittirten 
Theile)  ergibt  diese  beiden  Elemente,  die  aufs  innigste  mit 
dem  Zustande  des  glühenden  Körpers  zusammenhängen. 

Einige  photometrische  Beobachtungen  wurden  auch  an  5 
Nebelflecken  angestellt,  die  in  der  spectroskopischen  Durch- 
musterung vorkommen. 

Grosse  Aufmerksamkeit  wurde  auch  in  diesem  Jahre  den 
Sternen  ß,  S,  t,  f  Orionis,  y  Cassiopeiae  und  j3  Lyrac  geschenkt, 
welche  sich  sätnmtlich  als  spcctrum veränderlich  zeigten.  Nach 
AulJbrderung    des  Herrn  Dr.  Klein    wurde    auch    der   Begleiter 


^3? 

von  f  Ursae  maioris   ähnlich  wie  die  Nova  Orionis  auf  Farbe 
untersucht,  da  die  Vermuthung  einer  Farbenveränderung  vorlag. 

Auf  Ansuchen  des  Herrn  Fr.  Schwab,  Universitätsmechanikers 
in  Klausenburg  (Siebenbürgen),  wurde  auch,  soweit  es  der  be- 
reits tiefe  Stand  des  Orion  gestattete,  ein  von  ihm  entdeckter 
VeränderUcher  (1886.0)  5^  48°  54%  +  20°  3'  37^  Grösse  10.5 
— 11.9  (?)  photometrisch  beobachtet.  Von  April  27  bis  Mai  4 
erhielten  wir  nur  4  Beobachtungen,  die  ein  (secundäres?)  Maxi- 
mum von  ii?24  einschliessen. 

Eine  grössere  Studie  verbunden  mit  zahlreichen  photometri- 
schen Messungen  bezieht  sich  auf  das  Princip  der  Extinctions- 
beobachtungen  bei  photometrischen  Messungen.  £s  ergibt  sich 
das  Resultat,  dass  die  Genauigkeit  der  photometrisphen  Mes- 
sungen nach  dieser  Methode  von  der  Wellenlänge  völlig  unab- 
hängig ist  (was  einen  Vortheil  vor  der  Methode  der  Vergleichung 
bezeichnet),  dass  aber  die  Intensität  selbst  derart  einwirkt,  dass 
bei  deren  Wachsthum  auch  die  Unsicherheit  der  Messung  zu- 
nimmt. Ein  auf  diesem  Principe  beruhendes  Spectralphoto- 
meter,  wobei  die  letzterwähnte  Unzulänglichkeit  eliminirt  ist, 
ist  momentan  bei  Fr.  Schmidt  &  Haensch  für  die  Sternwarte 
Ris  Kartal  bestellt. 

Endlich  wurden  das  Cooke'sche  grosse  Spectroskop  sowie 
das  der  Sternwarte  gehörige  Colorimeter  auf  ihre  Constanten 
genau  untersucht. 

Die  spectroskopische  Durchmusterung  der  Zone  0°  bis  —  15° 
ist  vollständig  beendet,  und  bereits  conform  der  Vogel'schen 
Durchmusterung  auf  1880.0  reducirt.  Die  Resultate  derselben 
sind  in  Kürze  folgende:  Von  den  beobachteten  Sternen  gehören 
1046  dem  Typus  I,  881  dem  Typus  II  und  117  dem  Typus  III 
an,  von  41  war  der  Charakter  unbestimmt.  Der  Catalog  der- 
selben befindet  sich  bereits  im  Druck. 

Die  meteorologischen  Beobachtungen  und  der  Zeitdienst 
sind  in  der  üblichen  Weise  fortgeführt. 

An  theoretischen  Arbeiten  bemerken  wir  ein  grösseres  Werk 
über  Himmelsphotographie  von  Dr.  N.  von  Konkoly,  sowie  Un- 
tersuchungen über  Spectralanalyse  von  Dr.  von  Kövesligethy. 
Den  letzteren  fehlt  nur  mehr  die  Bestimmung  von  etlichen 
Constanten  um  druckreif  zu  sein. 

Der  Instrumentenpark  veränderte  sich  nicht  unbedeutend. 
Die  Drehtrommel  des  10"  Merz'schen  Refractors  wurde  schon 
Anfangs  März  abgenonunen  und  nach  Kis  Kartal  übergeführt. 
Sie  wird  erst  1887  Juni  durch  eine  neue  grössere  ersetzt. 
Das  Instrument  war  also  mehr  als  ein  Jahr  hindurch  ausser 
Gebrauch,  wurde  aber  in  sehr  vielen  Beziehungen  vortheilhaft 
umconstruirt.     Angefertigt  wurde  in  der  Werkstätte  der  Stern- 

VierteljahrMchr.  d.  Astronom.  GeseUachaft.  aa«  IQ 


■38 

warte  ein  Spectrograph  fQi  Cabinetarbeiten  mit  einem  passenden 
Stativ,  welches  das  Sonnenspectnim  ohne  Heliostaten  direct  zu 
photogiaphiren  erlaubt;  ein  Spectrograph  für  die  Aufnahme 
der  Fixstemspectra ;  femer  wurde  der  alte  Ableseapparat,  wel- 
cher zur  Ablesung  der  Papierstreifen  des  Knorre-Fuess'schen 
Declinographen  diente,  gründlich  umgebaut. 

Angeschafft  wurde  ein  Taschenchronometer  und  eine  Anker- 
uhr mit  stehenden  Secunden,  ein  kleines  Uni  Versals  pectroskop 
von  Schmidt  und  Haensch  mit  Scala,  Stativ  und  dem  nöthigen 
Zubehör,  und  noch  mehrere  kleine  Apparate. 

von  Konkoly. 

Palermo. 

L' ultima  mia  relazione  pubblicata  nel  2i°  fascicolo  ^  relativa 
ai  lavori  compiuti  in  questo  R.  Osservatorio  durante  l'anno  1885. 
Nulla  ho  da  a^iungere  o  da  modificare  in  riguardo  all'  ordi- 
namento  del  servizio  scientifico,  di  cui  mi  sono  lungamente 
intrattenuto  negli  anni  decorsi,  e  che  per  le  buone  prove 
ottenutene  rimane  inalterato.  —  Per  riguardo  al  personale  an- 
nunzio  con  piacere  che  il  R.  Ministero,  facendo  eco  alle  mie 
proposte,  lo  ha  ampliato  con  due  nuovi  Assisteati,  Signori  Prof. 
Alberto  Alberti,  e  Antonino  Mäscari,  il  primo  dei  quali  ho  per 
ora  destinato  allo  Sezione  Meteorologica,  l'altro  all'  Astrofisica, 
rimanendo  l'lng.  Sig.  Giacinto  Agnello  di  aiuto  alla  Sezione 
Astronomia  di  Posizione.  —  Ho  nominato  netlo  scorso  anno, 
in  vista  dei  bnoni  studii,  e  dell'  amore  alla  Scienza,  alunno  del 
R.  Osservatorio  il  Sig.  Emmanuele  Soler,  il  quäle  con  molto  zelo 
si  occupa  dei  calcoli  e  di  talune  osservazioni. 

Ecco  ora  la  Serie  dei  lavori  e  delle  pubblicazioni  eseguite 
in  questo  stabilimento   durante  l'anno  18S6   in  ciascuna   delle 
tie  sezioni. 
1°  Sezione  —  Astronomia  di  posizione. 

Riccö:  Posizioni  della  Comela  Barnard-Hartwig. 

Zona  e  Agnello:  Determinazione  di  tempo. 

Zoaa:  Osservazioni  del  Pianeta  lo. 

Zona :  Osservazioni  della  Cometa  Bamard,  Winnecke,  Fabry 
e  Finlay, 

Zona:  Ricerca  di  Pianeti  e  Comete  con  determinazioni  acci- 
dentali  di  posizioni  di  nebulose. 

Zona:  Posizioni  di  aicune  stelle  per  incarico  del  Sig.  Auwers. 

Zona  ed  Agnello :  Nuova  determinazione  della  distanza  dei 
fili  al  Cerchio  Meridiano  e  del  passo  del  Micrometro. 

Agnello:    Osservazioni  de'  Pianetini  Melde,  Metis,  Lutezia, 
Lumen,  Athamantis,  Flora. 


Agnello:  33  Oaservazioni  della  Cometa  Finlay. 
Soler:   Calcolo  ed  osservazioni  di  occultazioni. 
i'Sezione   —  Astrofisica. 

RJccÖ :   Disegno  qnotidiano  delle  macchie  solari  sopra  pro- 
jezioDe  (Diamelro  del  disco  solare  0^57)  e  rilievo  della 
posizionc  dei  gnippi  —  giomi  di  osservazioni  317. 
Mascari:   Idem  —  giomi  7, 
Riccö :  Rilievo  delta  posizione  e  delle  dimensioni  dei  gnippi 

di  facole  —  giomi  219. 
Mascari:  Idem  —  giomi  6. 

Riccö :  Disegno  della  cromosfera  e  delle  protuberanze  solari, 
e  rilievo  della  posizione  e  delle  dimensioni  di  queste  — 
giomi   1 62. 
Mascari :  Idem  —  giomi  7. 
Riccö:   Ricerca  delle  inversioni  delle  righe  Fraunhoferiane 

—  giomi  60. 
Riccö:   Osservazioni  e  disegni  di  Giove  —  giorni  7. 
Riccö:    Osservazioni  della  nuova  in  Andromcda  —  giomi  7. 
Riccö:  Idem  in  Orione  —  giomi  16. 
Riccö:  Idem  dell'  occultazione  di  orTauri. 
Riccö:   Osservazioni    e    disegni    della    cometa   Bamard    — ■ 

giomi  26. 
Zona:  Osservazioni  e  disegni  delle  regioni   lunari  Piatone, 
Archimede,  Sinus  Iridum  e  Messier. 
3"  Sezione  —  Meteorologia. 

Osservatorio  Valverde.  De  Lisa:  Osservazioni  al  metereo- 
grafo  Secchi,  ed  al  barometro  e  temiometro  registratore 
—  Osservazioni  triorarie  —  Dispacci  meteorologici  all' 
Ufficio  centrale,  ed  in  America  —  Osservazioni  alla 
snperficie  ed  a  varie  profonditä  del  suolo. 
Osservatorio  Astronomico.  Riccö:  Osservazioni  dei 
crepnscoU  durante  l'anno  —  Palazzotto:  Osservazioni 
meteorologi  che  .*) 
Pabblicazioni. 

Cacciatore:  Continnazione  dei  risultati  meteorologiche. 
Cacciatore:  Pubblicazioni  del   R.  Osservatorio    vol.  III    — 

Anoi    1883—84—85. 
Riccö:  Sulla   frequenza  delle    inversioni   della    riga  1474  K 
e  delle  b. 

*)  I  Profcssori  Riccä  e  Zona  sono  incaricali  il'iattuire  ed  esercilare  i 
eiovani  allievi  Dell'  nso  degli  strumenti  e  nelle  osscrvazioDi  c  nei  calcnli 
ddle  risprttive  aezioni.  H  Prof.  Zona  di  anche  libcro  inBegnamenlo  d'Aslro- 
Eomia.  nella  R.  Universitl. 


Kiccö:  Alcuni  singolari  feaomeiu  spettroscopici. 

Riccö  e  Mascari:  Posizioai  e  dimensioni  delle  protaberanze 

negli  anni    1883 — 83 — 84. 
Riccö:  Statistica  delle  maccWe  e  delle  facole  del  1885, 
Riccö:  Osservazioni  delle  protuberanze  nel  1885. 
Ricci:  Discorso   inaugurale  per   l'apertura   de!l'  anno  sco- 

lastico  1885  —  86,  nella  R.  Umveraiti  di  Palenno. 
Riccö :  Occultazione  di  a  Tauri, 
Riccö:  Riassunto  delle  osservaziosi  dei  crepuscoli  rosei  (Due 

note  all'Accademia  dei  Lincei). 
Riccö:  Etudes  snr  les  crepuscules  roais  (Quarterly  Journal 

of  the  Royal  Met.  Society). 
Riccö:  L'ile  Ferdinandea,  le  soleil  bleu,  et  les  crepuscules 

rouges  du  1S31    (Comptes  Rendus). 
Riccö:  PhSnom^nes  atmosKriques  observ^s  ä  Palerme  pen- 

dant  r^niption  de  l'Etna  (Comptes  Readus). 
Zona:  Pievisioni  del  tempo  (Sicilia  Agticola). 
Zona:  Bottiglia  scandaglio  (Rivista  marittima). 
Zona:  II  sirocco  del    29   Agosto  18S5    (Societä    di  Scienze 

Naturali). 
Cacciatore,  De  Lisa:  Bullettini  mensili  meteorologici  agrarü. 
De  Lisa :    Sulla    quantiti    media    della   pioggia  in  Palermo, 

ed  ioHuenza  dell'  altitudinu  dei  pluviometri  sulla  esatta 

misura  di  essa. 
Agnello:  Osservazioni  dei  Fianetini:  Irene,  Pandora,  Dafne, 

Berta,  e  della  Cometa  Bamard  II  1884.  (A.N.) 
II  Direttore 
G.  Cacciatore. 

Potsdam. 

Personalstand.  Der  Personalstand  hat  im  vcrllossenen 
Jahre  zwei  Veränderungen  erfahren.  Zu  Beginn  des  Jahres 
wurde  eine  zweite  etatsmässige  Assistenteustelle  gegründet,  in 
welche  der  frühere  wissenschaftliche  Hülfsarbeiter  Dr.  P.  Kempf 
einrückte.  Ausser  der  Directorstelle  sind  also  jetzt  vier  etats> 
massige  Stellen  am  Observatorium  vorhanden.  Im  Anfange 
des  Jahres  1887  trat  der  bisherige  Assistent  der  Bonner  Stern- 
warte Dr.  J.  Scheiner  als  wissenschaftlicher  Hülfsarbeiter  in  das 
hiesige  Institut  ein. 

Gebäude  des  Observatoriums.  Grössere  Reparaturen 
an  den  Kuppeln  und  an  dem  Hauptgebäude,  die  eine  Störung 
der  wissenschaftlichen  Thätigkeit  zur  Folge  gehabt  hätten,  sind 
nicht  vorgekommen. 

Instrumente.     Die  instrumentale  Ausrüstung  des  Instituts 


141 

ist  bereichert  worden  durch  Anschaffung  eines  grossen  Katheto- 
meters  von  Bamberg  in  Berlin  und  eines  Interferenzgitters,  in 
grosser  Vollkommenheit  auf  der  Rowland'schen  Maschine  von 
Brashear  in  Amerika  getheilt.  Das  Gitter  enthält  14436  Linien 
aof  den  englischen  Zoll,  im  ganzen  45401  Linien  von  53  Milli- 
meter Länge,   auf  Spiegelmetall  gezogen. 

Die  im  vorigen  Jahresbericht  erwähnte  maschinelle  Anlage, 
Welche  in  Verbindung  mit  einem  Pendelapparat  zur  Bestim- 
mung der  Dichtigkeit  der  Erde  diente,  habe  ich  im  verflossenen 
Jahre  dadurch  zu  vervollkommnen  gesucht,  dass  der  Raum,  in 
welchem  das  Pendel  und  die  ablenkenden  Massen  sich  be- 
finden,  noch  besser  thermisch  isolirt  wurde,  und  dass  Einrich- 
longen  getroffen  worden  sind,  um  die  Bewegung  der  ablenken- 
den Massen  sowie  die  Markirung  ihrer  jedesmaligen  Stellung 
von  aussen  zu  bewerkstelligen. 

Bibliothek.  Die  Bibliothek  hat  sich  von  Nr.  181 7  bis 
auf  Nr.  2080  um  etwa  410  Bände  vermehrt,  so  dass  der  Ge- 
sammtbestand  auf  ungefähr  41 10  Bände  veranschlagt  werden 
kann.  Der  Zuwachs  ist  demnach  ein  ausserge wohnlich  hoher 
gewesen,  da  der  bisherige  mittlere  jährliche  Zugang  nur  220 
Bände  betragen  hat.  Es  wurde  dies  einerseits  durch  reich- 
lichere Geschenke,  andererseits  durch  antiquarische  Erwerbung 
grösserer  Sammelwerke  bedingt 

Publicationen.  Im  Frühjahre  1886  konnte  Band  V  der 
Pnblicationen  an  die  wissenschaftlichen  Institute  versandt  wer- 
den. Vom  zweiten  Theile  des  IV.  Bandes  ist  Nr.  17,  25  Bogen 
umfassend,  „Beobachtungen  von  Sonnenflecken  in  den  Jahren 
1880  bis  1884,  bearbeitet  von  G.  Spörer"  im  Druck  fertig 
gestellt  worden.  Ausserdem  ist  Nr.  21,  als  erstes  Stück  vom 
VI.  Bande  „Bestidimung  der  Polhöhe  des  Observatoriums  von 
P.  Kempf",  4  Bogen  stark,  fertig  gedruckt. 

Wissenschaftliche  Arbeiten  im  Jahre   1886. 

A.  Spectralanalyse.  Die  anfanglich  für  das  verflossene 
Jahr  geplante  Weiterfährung  der  vor  einigen  Jahren  von  mir 
begonnenen  Darstellung  des  Sonnenspectrums  durch  die  Assis- 
tenten Dr.  Müller  und  Dr.  Kempf  hat  nicht  zur  Ausführung 
kommen  können,  da  die  instrumentellen  Hülfsmittel  sich  nicht 
als  ausreichend  erwiesen.  Voraussichtlich  wird  die  Arbeit  in 
diesem  Jahre  wieder  aufgenommen  werden  können,  und  zwar 
mit  Anwendung  des  inzwischen  erworbenen  schönen  Rowland- 
schen  Gitters  und  eines  zur  Zeit  noch  in  Arbeit  begriffenen, 
den  grossen  Dimensionen  des  Gitters  entsprechenden  Spectro- 
meters.  Die  Herren  Müller  und  Kempf  haben  eine  gemein- 
same grössere  photometrische  Arbeit  übernommen,  über  welche 


1  a 


142 

ich  weiter  unten  berichten  werde.  Im  nächsten  Jahre  gedenke 
ich  meine  spectroskopische  Durchmusterung  unter  Assistenz 
des  Dr.  Scheiner  weiter  fortführen  zu  können.  Auch  beab- 
sichtige ich,  wieder  mit  Hülfe  des  Spectroskopes  Beobachtungen 
über  die  Bewegungen  der  Gestirne  im  Visionsradius  anzustellen, 
mich  jedoch,  abweichend  von  meinen  früheren  derartigen  Be- 
obachtungen, dabei  der  Photographie  zu  bedienen.  Ich  habe 
mich  mit  der  Zusammensetzung  eines  geeigneten  Apparates 
bereits  eingehend  beschäftigt.  Von  der  Anwendung  der  Photo- 
graphie verspreche  ich  mir  gerade  im  vorliegenden  Falle  viel. 
Die  Messung  der  ausserordentlich  geringen  Verschiebung  einer 
dem  Stemspectrum  angehörenden  Linie  gegen  eine  Linie  im 
Spectrum  einer  künstlichen  Lichtquelle  wird  durch  das  Erzittern 
der  Linie  im  Stemspectrum  infolge  der  Unruhe  der  Luft  in 
hohem  Maasse  erschwert.  Oft  ist  eine  brauchbare  Messung 
ganz  unmöglich,  imd  nur  mit  Anstrengung  gelingt  es,  den  Sinn 
der  Verschiebung  der  Linien  festzustellen.  Damit  erklären  sich 
denn  auch  die  sehr  starken  Abweichungen  der  Messungen 
unter  einander  und  die  sich  sogar  widersprechenden  Resultate 
bei  Beobachtungen,  die  nicht  bei  ganz  besonders  günstigem 
Luftzustande  angestellt  worden  sind.  Das,  was  für  das  Auge 
so  schwer  ist  und  so  ausserordentlich  ermüdend  wirkt,  einen 
Mittel werth  aus  den  oscillirenden  Bewegungen  der  Stemspectral- 
linien  sich  zu  bilden  und  diesen  mit  der  ruhenden  Linie  des 
künstlichen  Spectrums  in  Vergleich  zu  bringen,  wird  aber  auf 
photographischem  Wege  voraussichtlich  leichter  gelingen. 

Im  verflossenen  Jahre  habe  ich  mich  vielfach  mit  der  Un- 
tersuchung über  die  Achromasie  von  Objectiven  befasst,  welche 
aus  den  neuen,  in  Jena  verfertigten  Glassorten  zusammenge- 
setzt waren.  Es  ist  zur  Zeit  gelungen  Objective  herzustellen, 
deren  secundäres  Spectrum  so  ausserordentlich  gering  ist,  dass 
der  mangelnde  Achromatismus  des  Auges  bei  der  Bestimmung 
der  Farbenabweichung  des  Objectivs  nach  der  spectroskopi- 
schen  Methode  in  Rücksicht  gezogen  werden  muss. 

Die  beiden  besten  aus  Jenenser  Glas  gefertigten  Objective, 
welche  ich  untersucht  habe,  hatten  folgende  Dimensionen: 

Objectiv  I  Oeff'nung  1 34  mm  bei  einer  Brennweite  von  1 973  mm. 

Objectiv  II  Oeffnung  176  mm  bei  einer  Brennweite  von 
2500  mm. 

Beide  Objective  waren  in  der  Glasschlciferei  von  Bamberg 

in  Berlin   hergestellt.     Ich   gebe   hier  einige  Messungsresultate 

und  lasse   zvlt  Vergleichung  die  früheren  (Monatsberichte  der 

K.  Akad.  j,   Wiss.  in  Berlin,   April  29,    1880)    für  je  ein  Ob- 

jectiv  vo/j    cy^unhofer  und  Grubb  folgen. 


143 


710 

650 

530 

470 
410 


Objectiv  I 

-(/ 

7 

—  0.00005 
+  O.OOOÖ5 

0.00000 

—  0.00006 
-1-  0.0001 5 
-I- 0.00110 


Objectiv  II      Obj.v.  Fraunhofer    Obj.  von  Grubb 


f 
-i- 0.00002 
-i- 0.00005 
0.00000 
— 0.00010 
4-0.00005 
-i-  0.00040 


f 
-1-0.00067 
-f-  0.00023 
0.00000 
-h  0.00024 
-i-  0.00086 
-i-  0.00260 


f 
4-0.00079 

4-  0.00032 
0.00000 
—  0.00012 
4-0.00092 
-\-  0.00268 


^f 


Die    Columne   -^  gibt   die   Abweichung   der  Schnittpunkte 

der  verschiedenen  Strahlen  in  der  optischen  Axe,  gemessen 
von  dem  Schnittpunkte  der  Strahlen  von  der  Wellenlänge  D. 
Aus  der  Zusammenstellung  ist  der  ausserordentliche  Fortschritt 
ersichtlich,  der  in  der  Vervollkommnung  der  Objective  in  Be- 
zug auf  Achromasie  erzielt  worden  ist.  Besonders  für  die 
spectralanaljtische  Untersuchung  ist  aber  eine  möglichste  Ver- 
einigung aller  Strahlen  in  einem  Punkte  von  grösster  Bedeu- 
tung. Bei  den  grossen  Instrumenten  der  Jetztzeit  liegen  die 
V^ereinigungspunkte  der  Strahlen  verschiedener  Wellenlängen 
bis  zu  einigen  Centimetem  aus  einander,  und  es  wird  infolge 
dessen  zur  Unmöglichkeit,  einen  Gesanuntüberblick  über  ein 
Sternspectrum  zu  erlangen.  Dies  dürfte  aber  bei  den  neuen 
Objectiven  auch  bei  sehr  grossen  Dimensionen  noch  erreicht 
werden.     So  beträgt  z.  B.  bei  dem  neuen  grossen  Wiener  Re- 

Iractor  der  Maximalwerth  von  -^  über  30  Millimeter.  Ein  Ob- 
jectiv mit  den  günstigen  Verhältnissen  des  Objectivs  ü,  auf 
die  Dimensionen  des  Wiener  Refractors  übertragen,  würde  da- 
gegen für  diesen  Maximalwerth  nur  5  Millimeter  ergeben,  der 
bei  Anwendung  eines  Oculars  von  i  Zoll  Aequivalent- Brenn- 
weite der  Accommodation  des  Auges  keine  Schwierigkeiten 
bereiten  wurde. 

Beobachtungen  von  Protuberanzen  wurden  von  Dr. 
Wilsing  an  75  Tagen  ausgeführt.  Eine  Verminderung  der 
Häufigkeit  derselben,  der  Abnahme  der  Sonnenfleckenhäufigkeit 
entsprechend,  konnte  im  Laufe  des  Jahres  constatirt  werden. 
Die  Anzahl  der  beobachteten  Protuberanzen  betrug  im  ganzen 
25g,  unter  diesen  waren  jedoch  nur  wenige,  in  deren  Spectren 
Metalllinien  auftraten.  Die  Zahl  der  Flecken,  deren  spec- 
troskopische  Beobachtung  Interesse  bot,  ist  ebenfalls  sehr  ge- 
ring gewesen. 

B.  Beobachtungen  von  grossen  Planeten.  Jupiter 
wurde  von  Dr.  Lohse  an  9  Tagen  in  den  Monaten  Januar  bis 
Mai  beobachtet  und  gezeichnet,     Det  oft  erwähnte  rothe  Fleck 


144 

war  noch  immer  deutlich  wahrzunehmen,  und  sein  Durchgang- 
durch  die  Mitte  der  Scheibe  konnte  zu  wiederholten  Malen 
bestimmt  werden.  Auch  bei  der  letzten  Opposition  konnte 
eine  Einbuchtung  der  Südgrenze  der  Aequatorialzone  in  der 
Nähe  des  Flecks  beobachtet  werden. 

Der  Planet  Mars  wurde  an  26  Tagen  in  der  ersten  ELälfte 
des  Jahres  beobachtet,  und  es  wurden  16  Zeichnungen  von 
demselben  hergestellt,  die  in  ihrer  Gesammtheit  ein  fast  un- 
unterbrochenes Bild  der  Planetenoberfläche  für  die  Opposition 
1886  darstellen.  Zur  Bestimmung  der  Neigung  der  Marsaxe 
wurden  54  Messungsreihen  mit  Anwendung  des  grossen  Positions- 
kreises und  eines  Kalkspathprismas  ausgeführt.  Der  Nordpolar- 
fleck, der  in  den  ersten  Tagen  des  Jahres  sehr  deutlich  er- 
schien, verschwand  gegen  Mitte  März  und  erschien  gegen  Ende 
desselben  Monats  wieder.  Seine  anfanglich  circumpolare  Ge- 
stalt hatte  sich  wahrscheinlich  durch  einseitige  Abtrennung  in 
eine  excentrische  verwandelt,  eine  Annahme,  die  auch  durch 
die  Berechnung  der  Messungen  Bestätigung  findet.  Dr.  Lohse 
hat  diese  Beobachtungen  und  Messungen  sämmtlich  reducirt 
und  zum  Theil  auch  bearbeitet,  und  hat  die  Absicht,  sie  mit 
den  Beobachtungen  von  1884  zu  einer  grösseren  Abhandlung 
zu  vereinigen. 

C.  Photometrie.  Dr.  Müller  hat  sich  im  Jahre  1886  aus- 
schliesslich photometrischen  Arbeiten  gewidmet.  Dieselben  er- 
streckten sich  zunächst,  wie  in  den  früheren  Jahren,  auf  die 
Beobachtungen  von  Planeten.  Von  den  grossen  Planeten  sind 
Mercur  an  2,  Venus  an  6,  Mars  an  20,  Jupiter  an  19,  Saturn 
an  2 1 ,  Uranus  an  1 2  und  Neptun  an  12  Tagen  gemessen 
worden;  von  kleineren  Planeten,  die  schon  in  früheren  Er- 
scheinungen beobachtet  waren,  sind  Vesta  an  23  und  Flora 
an  9  Tagen  gemessen;  neu  hinzugekommen  sind  Lutetia  (7 
Beobachtungstage)  und  Eunomia  (11  Beobachtungstage).  Die 
Zahl  der  bisher  von  Dr.  Müller  photometrisch  bestimmten  kleinen 
Planeten  beträgt  nunmehr  19.  Die  auf  den  Einfluss  der  Phase 
auf  die  Lichtstarke  bezüglichen  Resultate  sind  A.N.  Nr.  2724 
und  2725  veröffentlicht.  Die  Bearbeitung  der  übrigen  Planeten- 
beobachtungen hat  gute  Fortschritte  gemacht. 

Die  beiden  Cometen  Fabry  und  Bamard,  welche  im  Früh- 
jahre sichtbar  waren,  sind  photometrisch  an  10,  bez.  12  Tagen 
beobachtet  worden,  und  die  Messungsresultate  sind  in  den 
Astronomischen  Nachrichten  Nr.  2733  mitgetheilt. 

Der  von  Gore  im  December  1885  entdeckte  Veränderliche 
bei  if^  Orionis  ist  im  Frühjahre  bis  Ende  April  verfolgt  und 
nach  seinem  Wiedererscheinen  in  den  beiden  letzten  Monaten 
des  Jahres    wiederholt   beobachtet   worden    (im  ganzen  an  40 


»45 

Tagen).     Zwei  Mittheilungen   darüber  sind  in  den  Astronomi- 
schen Nachrichten  Nr.  2734  und  2768  gemacht  worden. 

Eine  Reihe  von  Messungen  zur  Bestimmung  des  Helligkeits- 
Verhältnisses  von  Sonne  und  Mond  unter  Benutzung  verschiedener 
Methoden  und  eine  spectralphotometrische  Untersuchung  der 
Mondoberfläche  ist  in  den  letzten  Monaten  theils  vorbereitet,, 
theils  in  Angriff  genommen  worden  und  soll  noch  weiter  fort- 
geführt werden;  auch  eine  Untersuchung  des  aschfarbenen 
Lichtes  ist  dabei  ins  Auge  gefasst. 

Vorbereitende  Messungen  sind  gemacht  worden,  um  eine 
Prüfung  der  photometrischen  Grundgesetze  an  verschiedenen 
Substanzen  vorzunehmen  und  Albedo- Bestimmungen  für  eine 
Anzahl  irdischer  Substanzen  anzustellen. 

Auch  Dr.  Kempf  hat  sich  vielfach  mit  photometrischen  Ar- 
beiten beschäftigt,  zunächst  um  sich  die  genügende  Sicherheit 
für  derartige  Beobachtungen  zu  erwerben.  Die  Messungen  er- 
streckten sich  vorzugsweise  auf  die  grossen  Planeten  und  auf 
Algol;  von  letzterem  konnten  zwei  vollständige  Minima  erhalten 
werden. 

Von  den  Herren  Müller  und  Kempf  ist  gemeinschaftlich 
eine  photometrische  Zonenarbeit  begonnen  worden,  die  für 
eine  längere  Reihe  von  Jahren  die  Zeit  der  beiden  Herren, 
zum  grössten  Theile  absorbiren  wird.  Der  Plan  der  Arbeit  ist 
der  folgende. 

Die  sämmtlichen  Sterne,  welche  auf  dem  hiesigen  Observa- 
torium bereits  spectroskopisch  untersucht  sind  oder  noch  wer- 
den, d.  h.  also  in  erster  Linie  alle  Sterne  der  Nördlichen 
Durchmusterung  bis  zur  Grösse  7.5  incl.,  sollen  auch  photo- 
metrisch bestimmt  werden,  um  einen  Helligkeitscatalog  herzu- 
stellen, der  für  alle  weiteren  photometrischen  Untersuchungen 
an  Fixsternen  als  zuverlässige  Grundlage  dienen  kann.  Diese 
Arbeit  wird  im  wesentlichen  eine  Fortsetzung  der  von  Pickering 
und  Pritchard  ausgeführten  photometrischen  Durchmusterung 
aller  mit  blossem  Auge  sichtbaren  Sterne  sein;  es  ist  indessen 
beschlossen  worden,  auch  die  bereits  in  Cambridge  und  Ox- 
ford beobachteten  Sterne  in  das  Programm  mit  aufzunehmen; 
einmal,  weil  die  Zahl  dieser  Sterne  im  Vergleich  zu  der  Ge- 
sammtzahl  nicht  bedeutend  ist,  und  dann,  weil  dadurch  ein 
Mittel  gewonnen  wird,  die  Resultate  der  Potsdamer  photometri- 
schen Durchmusterung  mit  den  Resultaten  der  beiden  anderen 
vergleichbar  zu  machen. 

Von  der  in  vier  Abschnitte  getheilten  Arbeit  {0°  bis  +  20®  Decl., 
20*»  bis  40*»,  40°  bis  60°,  6o**bisgo°,  jeder  etwa  3500  Sterne 
s^jurasend)  ist  die  erste  dieser  Zonen  bereits  in  Angriff  ge- 
nommen worden  und  wird  voraussichtlich  in  drei  bis  vier  Jahren 


..K^ 


146 

beendigt  sein.  Die  übrigen  Zonen  werden  dann  wahrschein- 
lich mit  der  Fortsetzung  der  spectroskopischen  Durchmustening 
zusammen  zur  Bearbeitung  kommen. 

Im  Frühjahr  und  Sommer  des  verflossenen  Jahres  sind 
zunächst  mehrere  Vorarbeiten  ausgeführt  worden,  betreffend 
etwaige  Verschiedenheiten  in  der  Auffassung  der  beiden  Be- 
obachter und  Prüfung  gewisser  gegen  das  Zöllner'sche  Photo- 
meter erhobenen  Bedenken.  Im  Herbste  ist  mit  den  eigent- 
lichen Zonenbeobachtungen  begonnen  worden  und  zwar  nach 
folgendem  Plane.  Zunächst  wurden  48  in  der  Mitte  der  Zone 
gelegene  Normalsteme,  möglichst  gleichmässig  vertheilt,  zwischen 
der  4.5ten  und  6.5ten  Grössenklasse  ausgewählt.  Diese  Nor- 
malsteme sollen  nach  bestimmtem  Schema  von  beiden  Beob- 
achtern so  oft  mit  einander  verglichen  werden,  bis  der  vor- 
läufig auf  0.03  Grössenklassen  festgestellte  Betrag  des  wahr- 
scheinlichen Fehlers  für  die  Differenz  zweier  verglichenen 
Sterne  erreicht  ist.  Diese  Vergleichungen  werden  dann  an 
ein  zu  Grunde  gelegtes  Grössensystem  (etwa  das  der  Durch- 
musterung) angeschlossen.  Die  Vergleichungen  der  Normal- 
sterne werden  ausschliesslich  mit  dem  grossen  Wanschaff'schen 
Photometer  (Objectivöffnung  67  mm)  ausgeführt.  Die  übrigen 
Sterne  werden  zonenweise  je  nach  ihrer  Helligkeit  mit  dem 
kleinen  Wanschaff'schen  Photometer  in  Verbindung  mit  dem 
SteinheiPschen  Refractor  von  135  Millimeter  Oeffnung  oder  mit 
dem  grossen  Photometer  unter  Benutzung  verschieden  grosser 
Objective  gemessen.  Jede  Beobachtungszone  umfasst  1 2  in  AR 
auf  einander  folgende  Sterne  und  zwei  Normalsteme,  welche 
die  12  Zonensteme  in  AR  einschliessen  und  am  Anfange,  in 
der  Mitte  und  am  Ende  der  Zone  beobachtet  werden.  Alle 
Helligkeiten  werden  auf  das  Mittel  dieser  Messungen  bezogen. 
Jede  Messung  besteht  aus  4  Einstellungen,  je  eine  in  jedem 
Quadranten. 

Die  Beobachtungsdauer  für  eine  solche  Zone  beträgt  durch- 
schnittlich 40  Minuten,  und  da  die  Photometerkreise  sämmtlich 
von  der  Lampe  des  Photometers  aus  so  beleuchtet  werden, 
dass  der  Beobachter  beim  Ablesen  nicht  geblendet  wird,  da 
ferner  die  Einstellung  der  Sterne  und  das  Aufnotiren  der  Ab- 
lesungen von  dem  zweiten  Beobachter  besorgt  wird,  so  ist 
eine  Ermüdung  des  Auges  während  der  Beobachtungen  nicht 
zu  befürchten.  Nach  jeder  Zone  wechseln  die  Beobachter  mit 
einander  ab. 

Was  die  Zahl  der  Messungen  für  jeden  Stern  betrifft,  so 
ist  zunächst  eine  zweimalige  Durchbeobachtung  aller  Sterne 
(je  einmal  von  jedem  Beobachter)  ins  Auge  gefasst.  Aus  der 
Vergleichung  wird  sich  dann  ergeben,  ob  eine  dritte  oder  gar 


147 

vierte  Dorchbeobachtung  erforderlich  sein  wird,  wenn  eine  be- 
stimmte Genauigkeitsgrenze  eingehalten  werden  soll. 

Die  Anzahl  der  im  letzten  Viertel  des  verflossenen  Jahres 
beobachteten  Zonen  beträgt  44  mit  530  Sternen,  und  in  den 
ersten  Monaten  dieses  Jahres  ist  bei  der  ausserordentlich 
günstigen  Witterung  bereits  die  Zonennummer  100  erreicht 
worden  mit  mehr  als  1200  Sternen. 

D.  Sonnenstatistik.  Die  photographischen  Aufnahmen 
der  Somie  wurden  im  Jahre  1 886  mit  möglichster  Regelmässig- 
keit fortgesetzt,  und  es  sind  im  ganzen  179  Aufnahmen  von 
10  cm  Durchmesser  erhalten  worden.  Dr.  Lohse  hat  im  August 
und  September  Photographien  von  Theilen  der  Sonnenober- 
däche  unter  sehr  starker  Vergrösserung  angefertigt,  um  festzu- 
stellen, wie  oft  unter  einer  gewissen  Anzahl  von  Aufnahmen 
ein  so  günstiger  Luftzustand  getroffen  wird,  dass  sich  die  De- 
tails der  Sonnenoberfiäche  erkennen  lassen.  Von  1 8  Aufnahmen, 
die  stets  in  den  erfahrungsmässig  günstigsten  Tagesstunden  ge- 
macht wurden,  zeigte  keine  die  Granulirung  in  der  erforder- 
lichen Schärfe,  und  nur  zwei  entsprachen  im  allgemeinen  den 
Anforderungen.  Die  Stadien  der  Ruhe  und  der  Unruhe  schei- 
nen sehr  raschem  Wechsel  unterworfen  zu  sein,  da  von  zwei 
Aufnahmen,  welche  nur  q  Minuten  auseinanderlagen,  die  eine 
ganz  schlecht  war,  während  die  andere  zu  den  besten  von 
sammtlichen  Aufnahmen  gehörte. 

Prof.  Spörer  hat  die  Sonne  an  267  Tagen  beobachten 
können;  sie  zeigte  sich  an  41  Tagen  fleckenfrei.  Von  diesen 
fallen  allein  28  auf  das  letzte  Quartal.  Trotz  dieser  beträcht- 
lichen Anzahl  der  fleckenfreien  Tage  glaubt  Prof.  Spörer  nicht, 
dass  das  Minimum  bereits  vorüber  ist,  da  sonst  nach  den  bis- 
herigen Erfahrungen  einzelne  Flecken  in  hohen  Breiten  hätten 
auftreten  müssen.  Entsprechend  der  Anzahl  der  fleckenfreien 
Tage  hat  auch  die  Anzahl  der  Gruppen  abgenommen.  Dr.  Wil- 
sing  hat  auf  meine  Veranlassung  Arealmessungen  und  Zählungen 
der  Sonnenflecken  und  Fackelgruppen  an  151  photographischen 
Platten  (Februar  bis  December)  ausgeführt. 

E.  Photographie.  Dr.  Lohse  hat  die  bereits  im  Jahre  1884 
begonnenen  Aufnahmen  von  Sternhaufen  fortgesetzt  und  auch 
Nebelflecke  (Androme  da -Nebel,  Ringnebel  in  der  Leier  u.  a.) 
photographisch  zu  flxiren  gesucht.  Von  Jupiter  sind  einige 
veigrösserte  Bilder  mit  Anwendung  einer  Negativlinse  herge- 
stellt worden. 

Der  Refractor  zeigte  sich  zur  Aufnahme  von  Nebelflecken 
sehr  wenig  geeignet.  Trotz  einer  zweistündigen  Exposition 
sind  nur  verhältnissmässig  sehr  schwache  Lichteindrücke  ent- 
standen, und  der  Vortheil  der  Anwendung  eines  Reflectors  für 


I 


148 

diese  Zwecke  hat  sich  sehr  deutlich  zu  erkennen  gegeben. 
Gegen  Ende  des  Jahres  hat  Dr.  Lohse  die  Umgebung  von 
hellen  Sternen  photographirt.  Auch  hier  wurde  eine  Belich- 
tungszeit von  2  Stunden  gewählt,  um  möglichst  schwache  Sterne 
in  der  Nähe  der  hellen  zu  erhalten.  An  14  Abenden  sind 
Aufnahmen  von  a,  S,  y  und  i)  Cassiopeiae,  von  a  und  y  Aquilae 
und  von  a  Persei  gemacht  worden,  und  zwar  zum  grössten 
Theil  mit  Anwendung  gewöhnlicher  Trockenpiatten.  Einige 
Bilder  wurden  auch  auf  gelb  empfindlichen  Platten  hergestellt 
Auf  jedem  Negativ  ist  die  Richtung  der  täglichen  Bewegung 
angegeben,  auch  sind  Anhaltpunltte  für  die  Bestimmung  des 
linearen  Bogenwerthes  zu  finden.  Jede  Platte  umfasst  etwa 
einen  Quadratgrad.  Einen  ganz  besonderen  Sterureichthum 
(ungefähr  500  Sterne  auf  einen  Quadratgrad)  zeigt  die  Um- 
gegend von  y  Cassiopeiae. 

Im  p ho to graphischen  Laboratorium  wurden  von  Dr.  Lohse 
eine  Reihe  von  Versuchen  über  alkalische  Pyrogallus- Entwickler 
angestellt.  Diese  Entwickler  haben  vor  denen  mit  Eisenoxatat 
für  Anfhahmen  von  Sternen,  bei  welchen  es  wünsch enswerth 
ist  noch  die  all  erschwächsten  Lichteindrücke  zu  fixiren,  den 
Vorzug  sehr  energischer  Entwickelung ;  sie  färben  sich  aber 
bald  braun,  welche  Färbung  dem  Negativ  leicht  mitgetheilt 
wird.  Es  ist  Dr.  Lohse  nun  gelungen,  durch  geringen  Zusatz 
von  kohlensaurem  Ammoniak  den  Pyrogallus- Entwickler  halt- 
bar und  so  für  Sie rnauf nahmen  sehr  geeignet  zu  machen. 

Stellt  man  gelb  empfindliche  Platten  durch  Baden  in  Farb- 
stolflösungen  her,  so  geben  sehr  empfindliche  Platten  leicht 
Schleier  beim  Entwickeln;  besonders  ist  dies  der  Fall  bei  den 
belgischen  Platten  von  Beemaert.  Durch  Zusatz  ausserordentlich 
geringer  Mengen  von  Jod-,  Chlor-  oder  Bromkalium  zu  den 
Farbbädem  gelang  es  Dr.  Lolise  indessen,  die  Schleierbildung, 
ohne  einen  wesentlich  verschiedenen  Einfluss  der  genannten 
drei  Salze  auf  die  Emplindlichkeit,  gänzlich  zu  verhindern. 
Das  Jodsalz  bewirkt  eine  Verlangsamung  der  Entwickelung 
unter  grosserer  Klarheit  der  Schatten,  allem  Anscheine  nach 
auch  eine  grössere  Haltbarkeit  der  gefärbten  Platten. 

DerUebelstand,  dass  bei  Aufnahmen  von  Karten,  Plänen  u.  s.w. 
im  Negativ  keine  hinreichende  Undurchsichtigkeit  der  hellen 
Papierfläche  erzielt  wird,  kann  nach  Dr.  Lohse  durch  Einschal- 
tung eines  planparallelcn  blauen  Glases  zwischen  die  Linsen 
des    photographischen  übjectivs    zum  Theil    gehoben    werden. 

F.  Meteorologie.  Die  meteorologischen  Beobachtungen 
sind  regelmässig  fortgeführt  worden.  Die  seit  dem  1.  Januar 
1885  eingefüiirte  Erweiterung  des  Beobachtungsplanes,  wonach 
bei  den  drei  Beobachtungsterminen  auch  die  Windrichtung  und 


149 

Windstärke  (letztere  nach  6  Graden  geschätzt)  notirt  wird,  ist 
beibehalten  worden.  Die  Bestimmung  der  Windrichtung  ist  im 
verflossenen  Jahre  dadurch  erleichtert  worden,  dass  die  auf 
dem  WasserÜiurme  befindliche  Windfahne  ihre  Bewegung  auf 
elektrischem  Wege  auf  eine  im  Corridor  des  Hauptgebäudes 
befindliche,  über  einer  Windrose  schwingende  Nadel  überträgt. 
Sammtliche  im  Gebrauch  befindlichen  Instrumente  sind  regel- 
mässig untersucht  worden  und  haben  gut  functionirt.  Die  Be- 
obachtungen der  drei  Jahrgänge  1884— 1886  liegen  fertig  vor 
und  sollen  demnächst  zum  Drucke  vorbereitet  werden. 

G.  Vermischte  astronomische  und  physikalische 
Beobachtungen.  Die  Zeitbestimmungen  sind  bis  zum  letzten 
Vierteljahre  in  lotägigeu  Intervallen  von  Dr.  Kempf  ausgeführt 
worden.  Vom  November  an  wurde  Dr.  Wilsing  mit  dem  Zeit- 
dienst betraut,  da  die  Zeit  des  ersteren  durch  die  regelmässigen 
photometrischen  Zonenbeobachtungen  absorbirt  wurde. 

Die  von  Dr.  Kempf  ausgeführte  Polhöhenbestimmung  hat 
för  das  Centrum  der  grossen  Kuppel  des  Observatoriums  er- 
geben 52°  22' 56ro,  also  zufallig  genau  denselben  Werth,  der 
bisher  angenommen  worden  ist. 

Die  Thätigkeit  des  Dr.  Wilsing  hat  sich  im  vergangenen  Jahre 
wesentlich  auf  die  zur  Bestimmung  der  Dichtigkeit  der  Erde 
angestellten  Pendelversuche  und  deren  Bearbeitung  beschränkt 
Als  in  den  früheren  Jahresberichten  noch  nicht  erwähnt,  ist 
eine  eingehende  Untersuchung  hervorzuheben,  welche  durch 
die  Discussion  der  Beobachtungen  geboten  wurde,  und  welche 
sich  auf  den  Verlauf  der  Schwingungen  im  allgemeinen,  die 
Reduction  der  Schwingungszeiten  auf  kleinste  Bogen  und  auf 
die  Abnahme  der  Schwingungsamplituden  bezieht.  Diese  Un- 
tersuchung dürfte  von  allgemeinerem  Interesse  sein,  insofern 
die  Erscheinungen,  welche  bei  dem  gewöhnlichen  Pendel  wegen 
der  Schnelligkeit  der  Bewegung  kaum  nachweisbar  sind,  bei 
den  langsamen  Schwingungen  des  hiesigen  Apparates  sich  mit 
Bequemlichkeit  studieren  lassen. 

Es  zeigte  sich  zunächst  für  die  Bewegung  der  Achatschneide 
auf  Achatlager,  dass  die  der  Amplitude  9  entsprechende 
Schwingungsdauer  Ttp  für  das  ganze  Intervall  von  7^0=  i"  bis 
7*0  =  j"  durch  den  folgenden  Ausdruck  von  bekannter  Form 

dargestellt  werden  kann.  Für  yx  und  ya»  welche  als  reine 
Functionen  von  q)  aufzufassen  sind,  ergibt  sich  bei  verschiedener 
Masse  des  schwingenden  Apparates,  dass  sie  nahe  im  umge- 
kehrten Verhältniss  der  zugehörigen  Trägheitsmomente  des 
Pendels  stehen.     Für  ein  gehärtetes  Stahllager  hatten  yi  und  }# 


I50 

fast  genau  dieselben  Werthe  wie  für  ein  Achatlager,  für  weiches 
Stahllager  stieg  jedoch  der  Werth  auf  das  dreifache.  Der  Be- 
trag der  Reductionen  für  das  Achatlager,  welcher  bei  Secunden- 
Schwingungen  für  Amplituden  bis  zu  einem  halben  Grad  die 
Einheit  der  sechsten  Decimale  nicht  erreicht,  erhebt  sich  bei 
den  hier  vorkommenden  langsamen  Schwingungen  bis  zu  mehre- 
ren Secunden  und  lässt  sich  mit  grosser  Sicherheit  bestimmen. 

Femer  hat  sich  noch  ergeben,  dass  nach  Elimination  einer 
von  Schneide  und  Lager  abhängenden  Störung  die  Abnahme 
der  Amplitude  sich  durch  die  Voraussetzung  einer  der  Ge- 
schwindigkeit der  Bewegung  proportionalen  Dämpfung  ohne 
complicirtere  Hypothesen  erklären  lässt 

Als  Endwerth  für  die  mittlere  Dichtigkeit  der  Erde  ergibt 
sich  aus  den  Beobachtungen: 

5.594  ±0.032. 

Die  Discussion  der  Beobachtungen  hat  gezeigt,  dass  die 
Leistungsfähigkeit  des  Pendels  oder  der  verticalen  Wage  den 
gehegten  Erwartungen  vollkommen  entsprochen  hat,  ja  sich 
durch  weitere  Schutzvorrichtungen  gegen  äussere  Störungen 
noch  erheblich  steigern  lassen  wird.  Das  Instrument,  welches 
an  Empfindlichkeit  und  Sicherheit  die  gewöhnliche  Wage  bei 
weitem  übertreffen  dürfte,  möchte  sich  daher  auch  noch  für 
andere  Zwecke  als  sehr  nützlich  erweisen. 

Bei  Gelegenheit  der  so  eben  besprochenen  Beobachtungen 
hatte  sich  eine  Störung  im  Nullpunkt  des  Pendels  gezeigt, 
welche  sich  nur  durch  den  Einfluss  strahlender  Wärme  auf  das 
Pendel  (verursacht  durch  die  nicht  genau  gleichen  Tempera- 
turen der  anziehenden  Massen)  erklären  Hess.  Darauf  bezüg- 
liche Versuche  zeigten,  dass  thatsächlich  sehr  geringe  Wärme- 
unterschiede Störungen  hervorriefen,  obgleich  das  Pendel  mit 
einem  kräftigen,  innen  mit  Tuch  ausgeschlagenen  hölzernen 
Kasten  umgeben  war.  Um  nun  die  einseitig  aufstrahlende 
Wärme  möglichst  gleichmässig  über  den  ganzen  Kasten  zu 
vertheilen,  Hess  ich  letzteren  mit  Weissblech  umgeben.  Der 
Erfolg  dieser  Massregel  war  ein  so  guter,  dass  dies  nicht  allein 
dem  ausgleichenden  Einfluss  der  Metallumhüllung  zugeschrieben 
werden  konnte,  sondern  dass  die  Annahme  sich  aufdrängte, 
dass  auch  das  Blech  an  und  für  sich  eine  bessere  Schirm- 
wirkung ausübte,  als  der  hölzerne  Kasten.  Da  für  alle  astro- 
nomischen und  physikalischen  Apparate  ein  Schutz  gegen 
strahlende  Wärme  sehr  wichtig  ist,  und  mir  infolge  der  obigen 
Erfahrungen  die  bisherigen  Ansichten  über  die  besten  Schutz- 
vorrichtungen nicht  richtig  erschienen,  so  veranlasste  ich  den 
Dr.  Scheiner,  eine  experimentelle  Untersuchung  über  die  iso- 
l^enden  Eigenschaften    verschiedener  Materialien  auszuführen. 


Dieselbe  wurde  im  Januar  d.  J.  begonnen  und  im  März  be- 
endigt und  wird  demnächst  in  einer  Fachzeitschrift  veröffent- 
licht werden.  Die  sehr  interessanten  Resultate  dieser  Unter- 
suchung, welche  meine  Vermuthung  völlig  bestätigten,  sind  in 
Kürze  die  folgenden.  Die  schlechten  Wärmeleiter,  Filz,  Holz, 
Pappe,  Ebonit  u.  s.  w,  sind  selbst  in  sehr  dicken  Schichten 
nur  unvollkommene  Schirme  gegen  Wärmestrahlung,  während 
alte  blanken  Metalle  sogar  in  den  feiasten  Schichten  einen 
ungleich  viel  besseren  Schutz  gewähren,  und  für  nicht  lange 
andauernde  Bestrahlung  ihre  Schirmwirkung  als  eine  absolute 
bezeichnet  werden  kann.  Die  durch  diese  Untersuchungen 
gewonnenen  Resultate  haben  bereits  Verwendung  gefunden, 
tun  dem  oben  erwähnten  Pendelapparat  möglichsten  Schutz 
gegen  Temperatureinflüsse  zu  gewähren. 

H.  C.  Vogel. 

Prag  (Professor  Safarik). 

Im  Jahre  1886  habe  ich  ausschliesslich  veränderliche  Sterne 
beobachtet.  An  154  Tagen  konnte  ich  2260  Helligkeitsbestim- 
muiigen  von  132  Sternen  erhalten;  in  den  7  Jahren  seit  1880 
im  ganzen  Q700  Bestimmungen  von  nahezu   150  Sternen. 

Der  heiterste  Monat  \var  August  mit  2  2  Tagen,  der  aus- 
giebigste Abend  September  30  mit  50  Sternen  in  5**  20"  (nebst 
Ruhepause).  Die  Zahl  von  30  Sternen  wurde  erreicht  oder 
überschritten  an  7  Abenden.  Ich  zweifle  nicht,  dass  ein  ge- 
übter Beobachter,  welcher  sich  dem  Gegenstande  ganz  zu  widmen 
vemiöchte,  unter  einem  günstigen  Klima  Tag  für  Tag  35  bis 
40  Sterne  bequem  absolviren  könnte,  somit  auch  jetzt  noch 
im  Stande  wäre,  sämmtliche  bekannte  Veränderliche  (etwa  200) 
nach  einheitlichem  Plan  und  Metliode  persönlich  zu  überwachen. 

Die  beobachteten  Sterne  waren  mit  wenigen  Ausnahmen 
dieselben  wie  im  vorigen  Jahre;  hinzu  kam  noch  eine  betmcht- 
liehe  Zahl  anderer  (aus  der  DM.,  den  Berliner  Karten,  Schjelle- 
rup's  und  Birmingham's  Rubidae  u.  s.  w.),  auf  die  ich  bei  ver- 
schiedenen Gelegenheiten  aufmerksam  wurde.  Ein  Theil  der 
letzteren  ist  gewiss  veränderlich.  Im  Mai  v.  J.  habe  ich  der 
kgl.  Böhmischen  Gesellschaft  der  Wissenschaften  einen  Aufsatz 
vorgelegt,  in  welchem  ich  Beobachtungen  von  22  dieser  Sterne 
mittheile:  9  davon  finde  ich  unveränderlich,  8  veränderlich  (2 
periodisch),  5  sind  vermisste  Sterne.  Von  deii  letzten  hat  einer 
schon  entschiedene  G rosse nänderung  gezeigt.  Seither  habe  ich 
lahlreiche  weitere  Beobachtungen  erhalten,  die  ich  am  selben 
Orte  miüheilen  will,  sobald  ich  Zeit  zur  Reduction  finde.  Der 
Gesellschaftsbcricht  für   1886  ist  noch  nicht  erschienen. 


152 


Im  vorigen  Sommer  habe  ich  auch  250  Beobachtungen  des 
Sternes  DM.  +  58°  439  aus  den  Jahren  1880  bis  1886  reducirt. 
Die  ganze  Lichtschwankung  beträgt  1 7  Stufen,  etwa  8"2  bis  9?3, 
die  Lichtcurve  ist  sehr  unregelmässig:  Maxima  (z.  Th.  sehr  diffus) 
waren  1883. V,  1884.  VII,  1885.  III  und  XII;  entschiedene  Mi- 
nima 1 882.1,  1885.VI  und  Ende  1886.  Der  Stern  ist  tief  orange- 
braun und  hat  5  feine  Satelliten;  er  wird  wohl  T  Persei  zu 
heissen  haben,  unter  welchem  Namen  ich  ihn  schon  lange  in 
meinen  Registern  führe.  Genaueres  kann  ich  erst  mittheilen, 
wenn  ich  einen  Theil  der  Beobachtungen  neu  reducirt  habe, 
weil  ein  anfangs  vielgebrauchter  Vergleichstem  um  etliche  Stufen 
unrichtig  angesetzt  wurde. 

Von  Asteroiden  wurde  diesmal  nur  Vesta  an  12  Abenden 
verglichen. 

Die  in  früheren  Berichten  erwähnten  localen  atmosphärischen 
Störungen  waren  dies  Jahr  gross.  Während  der  ganzen  wärme- 
ren Jahreszeit  erhob  sich  regelmässig  gegen  Abend  leichter 
Westwind,  welcher  die  Rauchmasse  der  Stadt  über  die  Wein- 
berge wälzte,  wo  sie  nicht  weiter  konnte  und  liegen  blieb. 
Ausser  der  Verdunkelung  der  Sterne  (bis  3  Grössenklassen  be- 
tragend und  den  Lichtvergleichungen  äusserst  hinderlich)  leiten 
diese  Rauchmassen  häufig  Cirrusbildung  ein,  und  ihr  starker 
Gehalt  an  freier  Schwefelsäure  (entstammend  dem  Schwefelge- 
halte der  Mineralkohlen)  greift  feinere  Stahl-  und  Eisentheile 
an  beständig  gebrauchten  Instrumenten  eben  so  sehr  an,  wie 
Lungen  und  Luftwege. 

Erfreulicherweise  ist  es  mir  im  vorigen  Jahre  gelungen,  ein 
Grundstück  in  freier  und  stiller  Lage  mitten  zwischen  Gärten 
zu  erwerben,  und  auf  ihm  ein  Wohnhaus  mit  Rücksicht  auf 
astronomische  Zwecke  zu  errichten,  das  ich  im  Mai  1887  zu 
beziehen  gedenke. 

Die  folgende  Uebersicht  enthält  die  im  Jahre  1886  ver- 
folgten Sterne  nebst  Zahl  der  Beobachtungen,  ohne  jedoch 
auf  die  Ifeobachteten  anonymen  Sterne  (5 1  an  Zahl)  Rücksicht 
zu  nehmen. 

R  Tauri 
S       . 
U      ^ 
V       » 
R  Orionis 
R  Leporis 
R  Aurigae 
S  Orionis 
R  Monocerotis 
R  Lyncis 


T  Cassiopeiae 

30 

R  Andromedae 

10 

S  Cassiopeiae 

32 

R  Arietis 

2 

0  Ceti 

21 

R      » 

lO 

S  Persei 

30 

T  Arietis 

26 

R  Persei 

5 

T  Tauri 

2 

3 

R  Geminorum 

8 

3 

R  Canis  min. 

25 

25 

S       » 

19 

12 

S  Geminorum 

20 

3 

T 

32 

17 

U 

45 

3 

V  Cancri 

20 

24 

U       * 

5 

I 

S  Hydrae 

6 

21 

T  Cancri 

IQ 

«53 


R  Leoois  min. 

i6 

S 

Coronae 

27 

U 

Cygni 

39 

R  Leonis 

22 

R 

23 

R 

Cephei 

13 

R  Ursae  maj. 

21 

V 

» 

2b 

V 

Cygni 

37 

R  Crateris 

17 

T 

» 

II 

S 

Delphini 

6 

T  Leonis 

5 

R  Herculis 

11 

T 

» 

12 

R  Comae 

I 

U 

» 

34 

T 

Cephei 

52 

T  Virginis 

12 

g 

•» 

IG 

S 

» 

56 

R  Corvi 

2 

R  Ursae  min. 

69 

f* 

» 

31 

T  Ursae  maj. 

22 

R  Draconis 

26 

s 

Aquarii 

6 

S         »             ;► 

8 

T 

Herculis 

20 

R 

» 

15 

U  Virginis 

i6 

T 

Serpentis 

12 

R 

Cassiopeiae 

31 

V 

3 

R 

Aquilae 

39 

R  Hydrae 

9 

T 

Sagittarii 

17 

S  Virginis 

I 

R 

» 

IG 

• 

Vesta 

12 

T  Bootis 

22 

S 

» 

9 

S       » 

IQ 

R 

Cygni 

13 

R  Camelopardi 

36 

% 

» 

6 

R  Bootis 

35 

S 

» 

2G 

S  Librae 

5 

R 

Delphini 

34 

S  Serpentis 

4 

P 

Cygni 
Stockholm. 

II 

A.  Safari 

k. 

Durch  verschiedene  Umstände,  auf  welche  hier  näher  ein- 
zugehen nicht  als  nöthig  erscheint,  wurde  meine  Thätigkeit  im 
vergangenen  Jahre  wesentlich  auf  Arbeiten  rein  theoretischer 
Natur  beschränkt.  Die  nächste  Frucht  derselben  war  eine  Ab- 
handlung, welche  unter  dem  Titel  „Untersuchungen  über  die 
Convergenz  der  Reihen,  welche  zur  Darstellung  der  Coordinaten 
der  Planeten  angewendet  werden"  in  Acta  Mathematica  ver- 
öffentlicht wurde  und  bereits  zur  Vertheilung  unter  den  Astro- 
nomen gekommen  ist.  Bei  diesen  Untersuchungen  ergab  es 
sich,  dass  wenn  die  gewöhnlichen,  nach  den  Vielfachen  der 
mittleren  Anomalien  fortschreitenden  Entwickelungen  nicht  mehr 
zur  Darstellung  der  gesuchten  Integrale  verwendbar  sind,  der 
Fall  eintritt,  wo  Libration  stattfindet.  Bei  der  Form  der  Reihen, 
welche  in  diesem  Falle  statt  der  früheren  zur  Verwendung 
kommt,  können  diese  aber  auch,  wie  in  der  betreffenden  Ab- 
handlung gezeigt  wird,  gleichförmig  convergent  sein,  so  dass 
die  Lösung  keineswegs  dadurch  ihren  absoluten  Charakter  ver- 
liert, dass  die  mittlere  Anomalie  durch  ein  neues  Argument 
ersetzt  wird.  Es  ist  sicher,  dass  die  betreffenden  Entwicke- 
lungen im  Falle,  wo  Libration  vorhanden  ist,  convergiren,   wenn 

Vlcrteljabrsschr.  d.  Astronom.  GesellschaÜU    22.  l  £ 


154 

der  CoefRcient   des  Librationsgliedes  einen  genügend  kleinen 

Werth  hat;  die  Untersuchung  aber,  bis  zu  welcher  Grenze  des 
Werthes  dieses  Coefiicienten  die  Convergenz  noch  fortbesieht, 
liabe  ich  nicht  näher  durchgeführt,  und  eben  so  wenig,  wie 
diese  Betrachtungen  sich  eigentlich  auf  grössere  Werthe  der 
Kxcentricitiiten  beziehen.  Es  erwies  sich  jedoch,  dass  Fälle 
vorkommen  können,  wo  die  Reihen  bei  dem  Werthe  i  des 
I.ibrations coefiicienten  gleichförmig  convergiren,  also  bei  dem 
grüssten  Werthe,  welchen  dieser  Coefficient  überhaupt  erhalten 

Im  vorjährigen  Berichte  konnte  ich  mittheilen,  dass  durch 
die  Rechnungen,  welche  die  Bestimmung  der  absoluten  Bahn- 
clemente  für  die  acht  Hauptplaneten  bezwecken,  bereits  sehr 
genäherte  Werthe  für  die  elementaren  Glieder  in  den  Theo- 
rien des  Jupiter  und  des  Saturn  erhalten  waren.  Wenngleich 
diese  Werthe  noch  nicht  definitiv  sind ,  so  dürften  sie  doch 
hinreichend  genau  sein,  um  zu  den  Berechnungen  von  abso- 
luten Störungen  der  kleinen  Planelen  verwendet  zu  werden. 
Ich  führe  daher  die  wichtigsten  dieser  Glieder  an;  indem  ich 
zum  Vcrständniss  der  Bezeichnungen  auf  den  Bericht  (ur  1883 
verweise,  setze  ich: 

W  =  1  "s  [('  -  s)  ■■.  -  .]  =  » co>  ((,  -  s) ,..  -  r) 
+  J'  cos  (( ,  _  s') ,.;  _  r) + '^,  cos  ((1  -  5-) ,;  -  r-) 

(,-)  =  ,'  CO,  (( 1  -  s')  ,';-"')  =  "i «"'(('  -  s) ""  - '') 
+  «'co»((i  --s>;  -  i")  +  °:,'cos((i-iT,.;_r') 

wobei  sich  die  mit  einem  Accent  markirten  Grössen  auf  den 
Saturn,  die  mit  zwei  auf  den  Uranus  und  die  Grössen  ohne 
Accent  auf  den  Jupiter  beziehen.     Ks  ergaben  sich 


log  ff    = 

logs'  = 
logs"  = 

5.5'75"3 
6.797178 
6.21750s 

8.625232 
8-697563 
8.472825 

r  =  27° 
r  =  i32 
r=ioi 

29 

8 
9 

'9 
57 

log «;  = 

9.453715 

loE «;  = 

0.519836 

log «;  = 

9.991048 

log .;  = 

1.248675 

155 

Zu  diesen  Werthen  ist  zu  bemerken,  erstens  dass  die  g 
etwas  genauer  berechnet  worden  sind  als  sie,  oder  vielmehr 
die  entsprechenden  Werthe  der  g,  in  dem  vorjährigen  Berichte 
angeführt  wurden;  zweitens  dass  die  Grössen,  welche  sich  auf 
den  Uranus  beziehen,  relativ  noch  ungenau  sind,  weil  der  Ein- 
fluss  des  Neptun  bis  jetzt  vernachlässigt  wurde;  die  Grössen, 
welche  sich  auf  Jupiter  und  Saturn  beziehen,  sind  aber  wesent- 
lich genauer  als  die  entsprechenden  von  Leverrier  in  den  Pa- 
riser Annalen  (T.  II)  mitgetheilten. 

Nachdem  diese  Resultate  erlangt  worden  waren,  wurden 
unsere  Arbeiten  auf  eine  ähnliche  Bearbeitung  des  untern  Sy- 
stems concentrirt,  d.  h.  auf  das  System  der  vier  Planeten 
Mercur,  Venus,  Erde,  Mars.  Da  die  Theorie  der  Jupitersbe- 
wegung bereits  sehr  nahe  bekannt  ist,  wird  die  erste  Annähe- 
rung unter  Berücksichtigung  des  Einflusses  dieses  Planeten 
berechnet  werden  können,  weshalb  diese  erste  Annäherung  als 
dem  definitiven  Resultate  sehr  nahe  kommend  betrachtet  wer- 
den kann. 

Hugo  Gylden. 

Strassburg. 

Der  letzte  Bericht  über  die  an  den  Instrumenten  der  Strass- 
burger  Sternwarte  ausgeführten  Untersuchungen  und  Beobach- 
tungen von  Professor  Schur  in  Nr.  2736  der  Astronomischen 
Nachrichten  reicht  bis  Mitte  März  1886.  Im  Anschluss  hieran 
gibt  das  Folgende  einen  Bericht  über  die  spätere  Thätigkeit 
auf  der  Sternwarte  bis  zum  Schluss  des  Jahres. 

Das  wissenschaftliche  Personal  besteht  von  dem  erwähnten 
Zeitpunkte  ab  aus  dem  Unterzeichneten  als  Observator,  Dr.  W. 
Wislicenus  als  Assistenten  und  Herrn  A.  Kaufmann  als  Hülfs- 
assistcnten. 

Instrumente  und  Einrichtungen.  Die  Aufstellung  des 
Heliometers  war  durch  langjährigen  häufigen  Gebrauch  derart 
abgenutzt,  dass  die  Vollendung  der  bis  i8go  fortzusetzenden 
täglichen  Beobachtungen  des  Sonnendurchmessers  mit  dem- 
selben nur  nach  einer  gründlichen  Reparatur  möglich  schien. 
Durch  die  Anbringung  einer  neuen  Vorrichtung  zur  Klemmung 
und  Feinbewegung  in  Declination  und  durch  andere  kleine 
Verbcsserungen  dürfte  dies  Ziel  erreicht  sein.  Zu  grösserem 
und  vortheilhafterem  Schutze  des  Instrumentes  gegen  Staub  und 
Nässe  wurde  an  dem  Dache  ein  frei  über  ihm  hängender  und 
bei  der  Beobachtung  zur  Seite  zu  fahrender  Vorhang  ange- 
bracht. Nachdem  ich  durch  gütige  Mittheilung  von  Herrn 
Geheimrath    Auwers    auf   eine   sich    aus   den    bei   Gelegenheit 

II* 


•^  • 


156 

der  Beobachtungen  für  den  Venusdurchgang  ausgeführten  Helio- 
metermessungen ergebende  geringe  Abhängigkeit  des  Sonnen- 
durchmessers von  der  Jahreszeit  aufmerksam  geworden  und 
den  Grund  hiervon  nicht  in  thatsächlichen  Verhältnissen,  son- 
dern in  Mängeln  der  Beobachtungsmethode  zu  suchen  veran- 
lasst war,  ist  auf  meinen  Antrag  das  Heliometer  mit  einem 
eigenen  Apparate  zur  beständigen  Controle  der  Focallänge  aus- 
gerüstet. Im  Süden  des  Heliometerthurmes  ist  ein  Collimator- 
häuschen  erbaut.  Das  Collimatorfemrohr  von  gleicher  Oeif- 
nung  und  Brennweite  wie  das  Heliometer  selbst  ist  in  2  Lager- 
paaren auf  einem  fest  fundirten  Pfeiler  auf  das  Heliometer  in 
den  beiden  Lagen  seiner  Declinationsaxe  gerichtet.  Durch  ein 
Verkleinerungssystem  wird  in  der  Focalebene  dieses  Femrohrs 
von  einer  mit  kleinen  Oeffnungen  versehenen  Metallplatte  das 
Bild  eines  Doppelstems  erzeugt,  der  durch  das  Heliometer  ge-  ^ 

sehen  in  Distanz  und  Helligkeit  etwa  y  Leonis  entspricht. 
Durch  Einstellen  auf  denselben  lässt  sich  bei  Tag  wie  auch 
bei  Nacht  die  Stellung  des  schärfsten  Sehens  für  das  Helio- 
meter ermitteln.  Ausgeführt  wurde  das  Instrument  von  den 
Herren  Repsold.  Es  dient  zugleich  auch  zur  Controle  der 
Aufstellung  des  Heliometers  wie  zur  Bestimmung  des  Index- 
fehlers des  Positionskreises. 

Der  gleich  bei  Erbauung  der  Sternwarte  durch  Herrn 
Professor  Winnecke  zur  Aufnahme  der  Hauptuhren  bestimmte 
Raum  zwischen  den  beiden  Gewölben  des  Refractorbaues  wurde 
für  diesen  Zweck  eingerichtet.  Die  beiden  Uhren  Hohwü  Nr.  25 
und  Kno  blich  1963  sind  in  demselben  an  freistehenden  Sand- 
steinpfeilern aufgehängt.  Ein  in  der  inneren  Thür  des  Zimmers 
befestigtes  Femrohr  dient  in  Verbindung  mit  zwei  Spiegeln 
zur  Ablesung  derselben.  Die  Uhrschläge  werden  durch  Mikro- 
phone hörbar  gemacht;  die  Beleuchtung  geschieht  durch  kleine 
elektrische  Lampen.  Die  Einrichtung  ist  so  getroffen,  dass 
beim  Einschalten  der  Batterie  immer  nur  eines  der  Zifferblätter 
erleuchtet  ist  und  in  dem  neben  dem  Femrohr  befindlichen 
Telephon  die  Schläge  der  entsprechenden  Uhr  gehört  werden. 
Ein  einfaches  Stellen  eines  Umschalters  bewirkt  dann  die  Be- 
obachtung der  zweiten  Uhr.  Der  Raum  wird  nur  beim  Auf- 
ziehen der  Uhren,  also  wöchentlich  zweimal,  auf  wenige  Mi- 
nuten betreten.  Die  seitherigen  Erfahmngen  über  den  Gang 
der  Uhren  und  den  der  Temperatur  sind  als  sehr  günstige  zu 
bezeichnen. 

Die  nach  seinem  letzten  Berichte  von  Herrn  Professor  Schur 
geplante  elektrische  Beleuchtung  der  Miren  ist  in  der  ange- 
gebenen Weise  nicht  ausgeführt.  Bei  derselben  hätte  man 
nämlich  darauf  verzichten  müssen,  die  die  Miren  umgebenden 


»57 

und  gegen  Störungen  und  Staub  schützenden  Cylinder  auf 
elektrischem  Wege  vom  Mendiansaale  aus  schliessen  zu  können ; 
auch  zeigte  sich,  dass  die  Tauchbatterie  in  ihrer  Wirkung  zu 
schnell  nachliess,  um  ein  regelmässiges  Functioniren  erwarten 
zu  lassen.  Die  Herstellung  der  neuen  Einrichtung,  wie  sie 
jetzt  im  Frühjahr  1887  in  Thätigkeit  getreten,  wurde  durch 
mancherlei  äussere  Gründe,  namentlich  durch  anderweitige 
Inanspruchnahme  der  mit  der  Ausführung  betrauten  Firma,  sehr 
verzögert.  Der  elektrische  Strom  wird  jetzt  durch  Accumula- 
toren  geliefert,  die  automatisch  beim  Oeffnen  der  Cylinder 
vom  Meridiansaale  aus  eingeschaltet,  beim  Schliessen  ausge- 
schaltet werden. 

Die  Bibliothek  habe  ich  unterstützt  durch  Herrn  Dr.  Wisli- 
cenus  einer  vollständigen  Neuordnung  unterworfen,  die  Bücher 
mit  Etiquetten  versehen,  die  ihre  Stellung  bezeichnen.  Neben 
dem  Accessions-  und  Zettelcatalog  habe  ich  auch  einen  Real- 
catalog  angelegt,  der  aber  noch  unvollendet  ist  Dadurch  dass 
in  den  beiden  zuerst  genannten  Catalogen  ebenfalls  die  Ord- 
nungs- Nummer  der  einzelnen.  Bücher  eingetragen  wurde,  ist 
ihr  Auffinden  sehr  erleichtert. 

Im  Laufe  des  Jahres  hat  die  Bibliothek  sich  um  132  Num- 
mern vermehrt;  sie  enthielt  am  Ende  des  Jahres  etwa  3800 
einzelne  Bände  und  daneben  2600  kleinere  Schriften,  im  ganzen 
4390  Werke. 

Beobachtungsthätigkeit.  Am  grossen  Refractor,  der 
sich  in  den  Händen  des  Observators  befand,  wurden  die  von 
Professor  Winnecke  begonnenen  Arbeiten  wieder  aufgenommen. 
Die  Nebelflecke,  namentlich  die  schwächeren  von  Winnecke  am 
SechszöUer  nicht  beobachteten,  werden  in  Bezug  auf  ihre 
physische  Erscheinung  untersucht;  es  werden  ferner  für  die- 
selben Positionsbestinmiungen  ausgeführt  und  die  Stellung  der 
in  den  Nebeln  sichtbaren  Sterne  gegenseitig  und  gegen  ausser- 
halb stehende  Sterne  festgelegt.  Es  wurden  beobachtet  die 
Nebel:  GC  20,  4378,  4383,  4386,  4388,  4390,  4391,  4395, 
4403  an  15  Abenden,  4415,  4417,  4419,  4441,  4447,  4456, 
4462  an  2  Abenden,  4513,  4514,  4565  an  4  Abenden,  4567, 
4582,  4678,  4695,  4790  an  4  Abenden,  5051. 

Für  die  Trabanten  der  3  äussersten  Planeten  sind  Positions- 
bestimmungen gegen  den  Mittelpunkt  des  Hauptplaneten  aus- 
geführt, und  zwar  für  die  Trabanten  von  Uranus  und  Neptun 
in  allen  Theilen  ihrer  Bahnen,  für  die  des  Saturn  dagegen 
nur  in  der  Nähe  des  Durchgangs  durch  die  kleine  Axe  des 
Ringes.  Bis  zum  Schluss  des  Jahres  wurden  erhalten  von 
Mimas  i  Beobachtung,  Enceladus  5,  Tethys  3,  Dione  5,  Rhea  2, 
Titan   i,  Hyperion  i,  Titania  4,  Oberon  5,  Neptunstrabant  13, 


■5« 

Von  den  im  Jahre  1886  erschienenen  Cometen  sind  folgende 
Beobachtungsreihen  erhalten. 

ichlULigen  zwischen  Müri  IJ  und  Mai    4 


Bamard 

1SS6  II 

Fabry 

I 

Brooks  1 

V 

I 

HI 

»       3 

rv 

Bamard-HarlwiglX 

FinUy 

VII 

.  Mai       2      .     Juni    S 

Mai    35      '    J""i    > 
.  Ocloher  24 

•  V.  Oct.  zS  hin  Ende  des  Jahre». 

Zur  Contro)e  des  Schraubenwcrthes  wurden  in  passenden 
Zwischenräumen  Ausmessungen  des  Bogens  im  Perseus-Stcrn- 
haufen  ausgeführt.  Im  Jahre  1886  sind  6  solcher  Ausmes- 
sungen vorgenommen.  Zur  Ermittelung  der  genauen  Stellung 
des  Mikrometerapparates  wurden  hiiufige  Focaleinstellungen  auf 
enge  Doppelstcrne  ausgeführt,  ausserdem  wurde  die  Lage  der 
Stundenaxe  des  Instrumentes  in  geeigneten  Zeiträumen  bestimmt. 

Die  Beobachtungen  am  Meridiankreise  wurden  fast  aus- 
schliessHch  von  den  beiden  Assistenten  ausgeführt  und  waren 
in  erster  Linie  der  Fortsetzung  der  im  Jahre  1884  begonnenen 
Bestimmung  der  südlichen  Anhalt  Sterne  für  die  Zonen  der 
Astronomischen  Gesellschaft  gewidmet.  Abgesehen  von  gering- 
fügigen Aenderungen,  auf  die  ich  bei  der  begonnenen  Re- 
duction  aufmerksam  geworden  war,  werden  diese  Beobach- 
tungen nach  dem  von  Professor  Schur  ausgearbeiteten  Plane 
ausgeführt.  Die  erste  Hälfte  der  Arbeit  wurde  im  September 
vollendet;  es  erfolgte  dann  die  Vertauschung  von  übjectiv  und 
Ocular,  und  in  dieser  neuen  Anordnung  ist  die  Bestimmung 
nun  zu  wiederholen.  Daneben  sind  die  Beobachtungen  der 
Sonne,  des  Mondes  imd  der  Planeten  fortgesetzt;  die  am 
grossen  Rcfractor  als  Anschlusssterne  benutzten  Sterne  und 
solche,  deren  Bedeckung  durch  den  Mond  beobachtet  wurde, 
werden  ebenfalls  bestimmt. 

Verschiedene  Theile  des  Mechanismus  des  Instrumentes 
sind  einer  genaueren  Prüfung  durch  zweckmässige  besondere 
Beobachtungen  unterworfen.  F.s  gilt  dies  besonders  für  die 
Kleinmung  und  Feinbewegung  in  Declination,  deren  regelreciite 
Wirksamkeit  zu  Zweifeln  Anlass .  gegeben  hatte.  Die  Prüfung 
hat  diese  Zweifel  im  wesentlichen  wenigstens  zu  beseitigen 
vermocht,  indem  sie  den  mittleren  Pointirungsfehler  für  die 
Beobachter  Kobold  und  Kaufmann  im  Mittel  =  ±  o?3  und 
den  bei  einer  Ablesung  der  4  Mikroskope  zu  befürchtenden 
mittleren  Fehler  einer  Declinalionsbestimmung  zu  ±  of^j  — 
abgesehen  von  dem  durch  die  Annahme  über  den  Nullpunkt 
eingeführten  Fehler  —  ergab;  es  konnte  daher  die  Fortsetzung 


159 

der  vorerwähnten  Hauptarbeit  ohne  Verzug  in  Angriff  genommen 
werden. 

Im  Jahre    1886  sind  am  Meridiankreis  beobachtet 
160  Culminationen  der  Sonne  in  beiden  Coordinaten 
65  »  des  Mondes 

16  »  des  Mercur 

71  »  der  Venus 

4Q  y  des  Mars 

41  *  des  Jupiter 

8  7>  des  Saturn 

22  »  des  Uranus 

7  »  des  Neptun 

An  216  Beobachtungstagen  wurden  3329  Positionsbestim- 
mungen von  Sternen  ausgeführt. 

Das  Azimuth  des  Instrumentes  wurde  durch  Culminationen 
von  ß  Ursae  min.  222  mal  bestimmt;  die  beiden  Miren  sind  385 
mal  eingestellt.  Die  Neigung  des  Instrumentes  wurde  544  mal 
bestimmt,  und  zwar  417  mal  durch  Beobachtung  des  reflectirten 
Bildes  des  Fadennetzes  und  127  mal  mittelst  des  Niveaus.  Colli- 
mationsfehler- Bestimmungen  sind  105  mal  ausgeführt:  47  mal 
durch  Umlegen  mittelst  des  Collimators,  7  mal  durch  Umlegen 
mittelst  der  Südmire,  23  mal  durch  Reflexbeobachtungen  und 
2S  mal  mittelst  Nord-  und  Südcollimator  ohne  Umlegen.  Der 
Nadirpunkt  des  2'  Kreises  wurde  403  mal  bestimmt. 

Die  Messungen  des  Sonnendurchmessers  am  Heliometer 
sind  von  den  drei  Beobachtern  abwechselnd  ausgeführt  und 
vertheilen  sich  auf  dieselben  wie  folgt:  Kobold  48,  Wislicenus 
32,  Kaufinann  40;  Sterndistanzen  zur  Controle  des  Schrauben- 
werthes  hat  beobachtet  Kobold  20,  Wislicenus  25,  Kaufmann  15. 
Zur  Bestimmung  der  optischen  Ungleichheit  des  Schrauben- 
werthes  wurde  die  Distanz  €q  Hydrae  von  den  Beobachtern 
Kobold  und  Wislicenus  an  je  3  Abenden  in  7  verschiedenen 
Stellungen  des  Oculars  beobachtet. 

Herr  Kaufmann  hat  auf  meine  Veranlassung  an  dem  Instni- 
mente  eine  Beobachtungsreihe  begonnen,  bestehend  in  der  Be- 
stimmung der  Positionen  der  auf  der  Sonnenscheibe  sichtbaren 
grosseren  Kernflecken.  Infolge  der  ungünstigen  Verhältnisse 
und  der  geringen  Fleckenzahl  sind  die  Messungen  nicht  zahl- 
reich ausgefallen;  es  >vurden  26  Positionen  von  6  verschiedenen 
Flecken  bestimmt. 

Das  Passageninstrument  von  Cauchoix  habe  ich  Herrn  Dr. 
Wislicenus  zu  den  von  ihm  geplanten  Studien  und  Beobach- 
tungen über  den  absoluten  persönlichen  Fehler  bei  Durch* 
gangsbeobachtungcn  übergeben.  Die  Firma  Ungerer  fr^res 
hierselbst  fertigte   nach    den    Zeichnungen    und   Angaben   von 


i6o 

Dr.  Wislicenus  den  am  Fernrohre  anzubringenden  Mechanismus 
an.  Nachdem  derselbe  im  December  fertig  geworden,  wurde 
er  durch  15  längere  Beobachtungsreihen  geprüft,  die  Veran- 
lassung gaben  zur  Anbringung  einiger  kleinen  Aendernngen. 
Erst  nach  Erledigung  dieser  jetzt  in  Angriff  genommenen  Aende- 
rungen  sind  aus  neuen  ausgedehnten  Beobachtungsreihen  be- 
stimmte Resultate  zu  erwarten. 

Stembedeckungen  und  sonstige  bemerkenswerthe  Phaenomene 
sind  beobachtet,  soweit  es  sonstige  Arbeiten  zuliessen;  zwei 
Durchgänge  des  Mondes  durch  die  Gruppe  der  Hyaden  konnten 
wenigstens  theilweise  beobachtet  werden, 

Reductionsarbeiten.  Die  Beobachtungen  am  grossen 
Refractor  sowohl,  als  auch  am  Meridiankreise  sind,  soweit  es 
ohne  die  erst  aus  ihrer  Gesammtheit  abzuleitenden  Correc- 
tionen  möglich  ist,  sofort  reducirt. 

Für  die  seit  dem  Jahre  1882  gesammelten  Meridiankreis- 
Beobachtungen  glaubte  ich  mit  der  Vollendung  der  ersten 
Hälfte  der  Bestimmung  der  südlichen  Sterne  den  Zeitpunkt 
gekommen,  sie  einer  definitiven  umfassenden  Reduclion  zu 
unterziehen.  Eine  erste  stets  als  Controle  zu  benutzende  Ein- 
zcl-Reduction  ist  nach  den  Angaben  von  Schur  im  Verlaufe 
der  Beobachtungen  ausgeführt.  Die  Rectascensions-Beobach- 
tungen  sind  zum  grössten  Theite  in  die  Reductionsfonnulare 
eingetragen.  Die  rechnerische  Thätigkeit  war  fast  ausschliesslich 
auf  die  Herleitung  der  anzuwendenden  Fadendlstanzen  ge- 
richtet. Ich  habe  zur  Bestimmung  derselben  etwa  500  Beob- 
achtungen von  Zeitstemen  und  zgo  Durchgänge  des  Polar- 
sterns benutzt.  Dabei  haben  sich  gewisse  Anomalien  ergeben, 
die  eine  Abhängigkeit  von  der  Beleuchtung  anzudeuten  scheinen. 
Zu  genügender  Erklärung  war  aber  das  gesammelte  Material,  das 
auf  die  einzelnen  Beobachter  und  die  in  Betracht  zu  ziehenden 
Verhältnisse  ungünstig  vcrtheüt  ist,  noch  nicht  hinreichend, 
und  noch  weniger  zur  numerischen  Feststellung  der  Werthe, 
und  ich  bin  augenblicklich  mit  der  Herbeischaffung  noch 
weiteren  Materials  beschäftigt.  Im  Laufe  des  Jahres  1887 
hoffe  ich  über  eine  zweck  massigere  Beihülfe  bei  diesen  Arbeiten 
verfugen  und  sie  deshalb  schneller  fördern  zu  können. 

Strassburg  1887  März  28, 

Der  Observator  der  Sternwarte 
H,  Kobold. 


i6i 

Taschkent. 

L'annee  demi^re  le  personnel  de  Tobservatoire  n'a  subi 
aucun  changement.  Quant  aux  edifices,  gräce  ä  la  g6n^rosit6 
de  M.  le  General-Gouverneur  du  Tourkestan  le  G^n6ral  Ro- 
senbach, ils  furent  consid6rablement  ^largis.  C'est  ainsi  qu'au 
lieu  du  vieux  bätiment  de  la  biblioth^que  nous  avons  k  prä- 
sent une  maison  de  cinq  chambres:  le  bureau,  la  biblioth^que, 
la  chambre  chronom^trique,  le  depöt  d'instruments  et  enfin  la 
chambre  d^stin^e  k  Finstallation  des  appareils  seismiques.  Outre 
cela,  cette  maison  fut  unie  k  Fobservatoire  par  une  nouvelle 
salle  m^ridienne,  oü  est  installö  le  transportable  Instrument 
de  passage. 

Les  travaux,  accomplis  par  Tobservatoire,  sont: 
i)  MM.  Pomerantzeff  et  Zalessky  ont  d6termin6  au  moyen 
du  t616graphe  la  diff(^rence  des  longitudes  entre  Tobservatoire 
et  la  ville  de  Tourkestan.  Les  Instruments  employ6s  6taient: 
le  transportable  Instrument  de  passage  de  M.  Herbst  et  le  cercle 
vertical  de  M.  Repsold.  La  d^tennination  6tait  faite  en  chan- 
geant les  places  des  observateurs.  Chacun  d'eux  observait  dans 
chaque  point  pendant  six  soir^es.  Outre  cela,  M.  Zalessky  a 
d6termin6  les  longitudes  de  trois  points  d'intervalle  en  trans- 
portant  7  box-chronom^tres.  Les  latitudes  de  tous  ces  points 
sont  d^termin^es  par  lui-m^me. 

U6t6  pass6  M.  Schwarz  a  fait  un  voyage  g^ographique  dans 
la  partie  Orientale  du  khanat  de  Bokhara,  Hissar,  Khoulab  et 
Karath^guine,  pendant  lequel  il  a  d6termin6  les  positions  g^o- 
graphiques  de  31  points.  Les  longitudes  des  Bayssoun,  Ka- 
fimahan  et  Khoraling  se  sont  determinees  d'apr^s  les  obser- 
vations  des  occultations  des  6toiles  au  moyen  d'une  lunette 
de  Fraunhofer  (77  mm  d'ouverture).  Dans  le  premier  point  il 
a  observ6  18,  dans  le  second  3  et  dans  le  troisi^me  2  phases. 
La  plupart  d'elles  correspondent  a  Celles  qui  6taient  observ6es 
k  Tobservatoire  de  Tachkent.  Les  longitudes  des  autres  points 
sont  d6terminees  en  transportant  5  chronom^tres  de  poche. 
Toutes  ces  observations  ont  et6  faites  par  M.  Schwarz  au  moyen 
du  cercle  prismatique  de  M.  Pistor.  Le  temps  il  d6terminait, 
en  observant  les  hauteurs  correspondantes  du  soleil  et  les  la- 
titudes d'apr^s  les  observations  des  hauteurs  m^ridiennes  de 
cet  astre. 

2)  Le  r^fracteur  fut  employ^  par  M.  Pomerantzeff  pour  les 
observations  des  cometes;  savoir: 

Fabry  (1886  1)     ....     5  fois 
Barnard  (1886  II)     .     .     .     6    » 
Finlay  (1886  VII)     .     .     .     3     )> 


l62 

Le  tn€me  instminent  ^tait  aussi  employe  pour  les  obser- 
vations  des  taches  solaires.  La  mothode  de  ces  obsecvations 
^tait  la  meme  qu'en  1884  et  1885.  C'est  M,  Zalcssky  qui  s'est 
principalement  occup6  de  ce  travail  et,  pendant  son  absesce, 
il  a  ^t4  remplacä  par  M.  FomeranUefT,  La  table  suivante  donne 
la  statistiqae  de  ces  observalions : 


Nombre  des 

Nombre  des 

Mois 

joure  d'ob- 

tacbes 

servation 

observfes 

Janvier.     .     .     . 

9 

.       65 

F6vrier 

15 

67 

Mars 

133 

Avrii 

9 

65 

Mai. 

16 

48 

Juin 

25 

99 

Juillet 

3« 

181 

AoOt 

30 

Si 

Septembre 

24 

105 

Octobre      . 

23 

36 

Novembre . 

14 

0 

D6cembre . 

15 

46 

223 

926 

Les  occultations  des  ttoiles  ätaient  observies  au  raoyen 
du  refracteut  par  M.  Zaiessky  aussi  ri;guli(;reraent  que  possible. 
Les  dtoiles  observi;es  ctaient  au  nombre  de  29.  Douze  d'entre 
elles  ont  ät&  observces  en  deux  phases. 

L'annce  passe e  l'observatoire  a  re^u  quelques  demandes 
de  determioer  les  positions  de  quelques  etoiles  et  c'etait  prin- 
cipalement pour  ce  but  que  M,  Pomerantzeff  employait  le 
cercle  meridien.  Outre  cela,  le  meme  observateur  a  dätermlne 
les  positions  des  60  etoiles  auxquelles  (5tait  rapport6e  la  co- 
mhte  Bamard  (1885  11).  Le  nombre  general  des  etoiles  obser- 
vees  6tait445;  savoir: 

etoiles  A  d<^terminer  ....  262 
>  fondamentales  .  .  .  .  143 
•       polaires 40 

Les  determinations  du  tenips  furent  conßees  comme  aupa- 
ravant  k  M.  Zaiessky.  Les  observations  ctaient  au  nombre  de  59. 
La  methode  du  coup  du  canon  ä  midi  etait  la  meme  que  les 
ann^es  pröcödentes. 


L'hiver  M.  Zaiessky  a  examin6  la  compensation  de  8  box- 
chronom6tres,  de  3  chronom^tres  de  poche  et  de  5  aneroides. 

3)  L'absence  de  M.  Schwarz  a  fait  interrompre  les  obser- 
vations  magn6tiques  ä  Tobservatoire ;  mais  pendant  son  voyage 
il  a  d6termine  en  50  points  les  coordonnees  magnetiques.  Ces 
observations  unies  k  celles  qui  6taient  faites  auparavant  par  lui- 
in^me  et  par  d'autres  voyageurs  donneront  la  possibilit6  d'6tu- 
dier  la  distribution  du  magn^tisme  terrestre  en  Asie  centrale. 

4)  Les  observations  m^t^orologiques  6taient  faites  suivant 
le  meme  programme  que  les  ann6es  pr6c6dentes.  Leurs  re- 
sultats  annuels  sont: 

La  pression  de  Tair     ....  720.6  mm 

La  temp^rature +  i292  C. 

La  pression  des  vapeurs  .     .     .  5.6  mm 

L'humidite 66  ^/o 

La  quantite  de  nuages     .     .     .  0.48 

La  somme  de  pr6cipit6s  .     .     .  386.1  mm 

L'6vaporation  de  Teau  a  Tombre  1 194.6  mm 

Outre  cela,  Tobservatoire  dirigeait  l'activite  de  12  stations  rae- 

teorologiques  situ6es  au  Tourkestan. 

Une  partie  des  travaux  de  Fobservatoire  est  imprimee  dans 
les  „Astronomische  Nachrichten",  le  caicul  de  Tautre  n'est  pas 
encore  termine. 

H.  Poraerantzeff. 


Zürich. 

Die  Verhältnisse  der  Sternwarte  sind  wesentlich  dieselben 
geblieben;  einzig  ist  der  im  vorletzten  Berichte  erwähnte  Um- 
bau des  parallaktisch  montirten  Refractors  glücklich  vollendet 
und  das  Instrument  gegen  Ende  des  Jahres  wieder  aufgestellt 
worden.  So  viel  bis  jetzt  ersehen  werden  kann,  ist  der  Umbau 
vorzüglich  gelungen,  und  iifiacht  der  Firma  Kern  in  Aarau  alle 
Ehre. 

Meine  eigenen  Beobachtungen  beschränkten  sich  wieder  so 
ziemlich  auf  Fortsetzung  meiner  Sonnenflecken-Statistik,  und 
zwar  erhielt  ich  mit  Einbezug  der  correspondirenden  Beobach- 
tungen meines  Assistenten,  Herrn  Alfred  Wolfer: 


164 


i886 

Beobach- 

Flecken- 

Rektiv- 

tuEBs-TagP 

freie  Tage 

^aWen 

tanuar 

23 

6 

3'.' 

Februar 

■7 

0 

24.9 

Mära     .     . 

27 

0 

58.2 

April    .     . 

27 

I 

45-0 

Mai      .     . 

30 

31-5 

Jani     .     . 

26 

2 

26.9 

Juli      .     . 

30 

30.9 

August 

28 

2 

17.0 

September 

28 

4 

22.6 

October    . 

26 

5 

8.9 

November 

25 

0-3 

December 

21 

16.0 

Jahr 

308 

53 

26.1 

Die  Anzahl  der  ßeckenfreien  Tage  hat  sich  also  gegenüber 
dem  Vorjalire  von  10  auf  53  vennehrt,  während  die  mittlere 
Relativzahl  von  49.9  auf  26.1  zurückgegangen,  ja  im  November 
bereits  ein  secundäres  Minimum  eingetroffen  ist. 

Von  meinen  „Astronomischen  Mittheilungen"  sind  seit  dem 
letzten  Jahresberichte  die  Nummern  67  und  68  theils  ausgegeben, 
theils  fertiggestellt  worden,  welche  von  mir,  ausser  Fortsetzung 
der  Sonnenlleckenliteratur  {Nr.  522 — ^538)  und  des  raisonniren- 
den  Sammlungsverzeichnisses  {Nr.  318 — 323),  die  Uebersicht 
der  Fleckenzählnngen  im  Jahre  1885  und  ihre  Vergleichung 
mit  den  Eigebnissen  der  magnetischen  Variations- Beobachtungen, 
sowie  den  Versuch  einer  Ehrenrettung  für  Nicolaus  Reymers 
enthalten,  —  von  Herrn  Wolfer  die  Serie  11  der  von  ihm  er- 
haltenen und  berechneten  Sonnenflecken-Positionen  {Rotations- 
perioden 316 — 322,  den  Monaten  Mai  bis  November  1884  an- 
gehörend), die  letzte,  welche  vor  Demontining  des  Refractors 
erhalten  wurde, 

Am  Meridiankreis  Kern  hat  Herr  Wolfer  58  vollständige 
Zeitbestimmungen  durchgeführt.  Femer  hat  er  die  früher  be- 
gonnene Reihe  von  Durchgangsbeobachtungen  von  Poistemen 
über  den  ganzen  Bewegungsraum  des  beweglichen  Vertical- 
fadens  fortgesetzt,  und  noch  circa  2o  vollständige  Durchgänge 
beobachtet.  Zudem  ist  diesen  Sternen  noch  eine  Anzahl  anderer 
zvi-ischen  70  und  90°  Declination  beigefugt  worden,  welche  theils 
am  beweglichen,  theils  an  den  festen  Fäden,  theils  mit  Auge 
und  Ohr,  theils  chronographisch  beobachtet  werden,  und  einiges 


■65 

Material  zum  Studium  der  Genauigkeit  der  Antritte  von  Pol* 
siemen  unter  den  erwähnten  verschiedenen  Umständen  ergeben 
werden;  bis  jetzt  sind  etwa  So  Durchgänge  dieser  Art  beobachtet, 
und  es  soll  die  Reihe  noch  weiter  fortgesetzt  werden. 

Zum  Schlüsse  glaube  ich  noch  darauf  hinweisen  zu  dürfen, 
dass  ich  auch  im  verflossenen  Jahre  in  der  ,, Vierteljahrsschrift 
der  naturforschenden  Gesellschaft  in  Zürich"  die  im  letzten 
Jahresberichte  erwähnten  Briefauszüge  fortsetzt,  meine  (laupt- 
thätigkeit  jedoch  auf  die  Redaction  meines  neuen  „Handbuches 
der  Astronomie,  ihrer  Geschichte  und  Literatur"  Concentrin  habe. 

Rudolf  Wolf. 


VicrteljabrsschrifE  der  Aslrcummischen  Gcsellscbafl,  22.  Jahrgang,  Heft  2, 


gtb.  1S41  Oet.  36.  gest.  1886  Dtc.  36. 


Angelegenheiten  der  Gesellschaft 


Zar  Mitgliedschaft  der  Astronomischen  Gesellschaft  haben 
sich  gemeldet  und  sind  nach  §  7  der  Statuten  durch  den  Vor- 
stand vorläußg  aufgenommen  die  Herren 

Dr.  A.  Börsch,  Assistent  am  geodätischen  Institut  in 

Berlin, 
Eugen  Hartmann,  Optiker  und  Mechaniker  in  Bocken- 
heim bei  Frankfurt  a.  M. 


Dem  Berichte  über  die  Versammlung  zu  Kiel  soll  wie  ge- 
wöhnlich als  Anlage  ein  neues  Mitgliederverzeichniss  beige- 
geben werden.  Die  Herren  Mi  Glieder  werden  wiederholt 
ersucht,  alle  ihnen  bekannten  Unrichtigkeiten  des  neuesten  Ver- 
leichnisKS  vom  Jahre  1885,  insbesondere  die  sie  betreffenden 
Aendeningen  in  den  angegebenen  Adressen,  baldigst,  soweit  dies 
nicht  schon  geschehen  ist,  der  Redaction,  oder  auch  einem  an- 
dern Mitgliede  des  Vorstandes  mitzutheilen. 


VienatjülDwchi.  d.  AilitiiKim.  GaiBÜicI 


Ephemeriden  der  veränderlichen  Sterne  für  1888. 

I.  Teleskop isch  veränderliche  Sterne 
zwischen  Decl.  -(-  80°  und  —  2°. 


Stern 

.8 
Decl. 

5-0 

"    a"^ 

JShrl.  Aende- 

rung  in 
Decl.  ;  AR. 

1 

Zeit  des  grössten 
Lichtes 

Cepheus  S 

+77°S8:i 

21  "36- 57' 

-l-o-'j?!— o;6o 

8- 

Mail  3 

Ursa  min.  R 

72  34-4 

lö  3'    57 

-0.13  -0.87 

8.9 

Min? 

Cassiopeia  S 

7'  SO-8 

I     9     4 

+0.32 

+4-30 

7-8 

Juni  16 

Ursa  roaj.  R 

6932.1 

10  34   19 

—0.31 

+4.38 

7 

Jan.7.  Nov.  6 

Cepheus  T 

<>7  544 

21     7  33 

+0,24 

+0.81 

5.6 

Aptü  15 

Dtaco  R 

67    3.5 

16  32   17 

+0.14 

6,7 

Aug.  30 

Ursa  maj.  S 

61  53-3 

12  37  35 

-o-33'+2.66 

8 

JuniM 

Urea  maj.  T 

60  17.2 

12  29  47 

-0.331+2.77 

7 

Mai  2 

Perseus  S 

57  55.^ 

z   12    29 

-1-0.281+4,24 

8.9 

Kein  Mai. 

Cygnus  S 

57  34'2 

20     2   28 

+0,17+1.26 

9 

Juü   1 

Lynx  R 

5S3I-6 

6  49   20 

—0,07  +4.97 

7.8 

April  2 

Cassiopeia  T 

54  59-3 

0  15   25 

+0-33  +3-20 

7-8 

Jan.  18 

Bootes  S 

54  283 

14   Ig      I 

— 0.2B 

+2.01 

8 

Aug.  22 

Auüga  R 

53  25-0 

5     5   36 

+0.08 

+4-82 

7 

Febr.  18 

Cassiopeia  R 

50  34-9 

23  51      4 

+0,33 

+3-01 

6 

Uli? 

Cygnus  R 

49  52-5 

19  32    56 

+0-I3 

+  1.61 

7 

Uli   19 

Cygnus  V 

47  37-5 

20  36   38 

+0,21 

+  1.94 

7 

Cygnus  U 

47  26-3 

20  15     7 

+0.19 

+  1.86 

8 

Kein  Max. 

Lacerta  R 

41  36.8 

22  36  5' 

+0-31 

+2.65 

8-9 

April  7 

Corona  V 

40    0.7 

'5  4t   2' 

-0.19 

+2.13 

8 

Juli  11 

Bootes +39°ä77i 

39  30.6 

14  23    53 

-0.27 

+2.41 

7 

Apnl  27 

Andromeda  R 

37  464 

0  16  25 

+0-33 

+3- '4 

7 

Mai  23 

Hercules  W 

37  38-' 

i(.  30     5 

— 0.(3 

8.9 

Febr.  18.  Dec.  4 

Hercules  V 

35  174 

16  52   58 

+1.20 

9.10 

Unbekannt 

Leo  min.  R 

35  10.6 

9  3*"   52 

-0,27 

+3.62 

7 

Juli  14 

Perseus  R 

35  'O'' 

3  20   so 

+0,21 

+3-79 

8.9 

MSn  15.  0«.  10 

Auriga  S 

34    2.' 

5  '7  33 

-(-0,06 

+3-96 

9 

Unbekannt 

Cygnus  I 

31  33 -o 

19  45     0 

+O.I5 

+2.31 

5 

Mürz  20 

Corona  U 

32  ,0.8 

«5  "2   '7 

+M5 

7.8 

Aum.  ' 

Corona  S 

3f  53-5 

15  15  29 

+2.44 

7 

April  25  [Dec.  10 

Hercules  T 

30  59.9 

18     3   37 

-1-0.0 1 

+2.27 

8 

Jan.  ,5.  Juni  28. 

Corona  R 

28  16.3 

15  42   36 

—0.19 

+2.47 

6 

Irregulär 

Bootes  R 

27  22.1 

[4  30  48 

-0.26 

+2.65 

7 

Mai  28 

Vulpecula  S 

26  55.7 

19  42   27 

+0.1  s 

+2.46 

Corona  T 

26  20.1 

15  53   26 

+2.51 

9.10 

Irregulär 

Aries  R 

24  22,8 

2     7    53 

+0.28 

+3-39 

8.9 

Febr.  22,  Aug.  26 

Gemini  T 

M    5-5 

7  40   36 

—0.14 

+i.bi 

8.9 

April  30 

Gtmini  S 

2J  47.2 

7  34   20 

-0.13 

+3-6 1 

9 

Juni  .3      [Dec.  6 
Man  6,  Juli  22, 

Vulpecula  R 

23  14.9 

20  57    56 

-1-0.23 

+2.66 

8 

Gemini  R 

22  554 

6  5«  37 

-0,081+3.62 

7 

Juni  27 

üemini  U 

22  21.7 

7  46  30 

-0-15 +3-56 

9 

I.refiulfi' 

Cancer  T 

20  24.1 

8  48   23 

-0.22  +3.44 

8 

Kein  Max. 

Orionis  — 

20    8.7 

5  47   '3 

+0-07  +3-56 

7 

Nov.  26 

Bootes  T 

"9  447 

14     7    '8 

—0.28+2.81 

Unbekanni 

Coma  R 

19  354 

11   56   49 

-0-33  +308 

8 

Cancer  S 

19  33-2 

8  35   39 

+344 

8 

Anm.  " 

Anm.   '.     Ephenieride  der  Minima  (9"}  s.  Seite   174. 

Anm.  2.    Minimum  9.10".     Beobachtungen  in  allen  Phasen  wichtig. 

Anm,  '.    Epbemeride  der  Minima  (10")  s.  Seite  173. 


r 


169 


1855.0 

Jährl.  Aende- 

• 

4> 

Ü1 

Zeit  des  grössten 

Stern 

Decl.     ' 

AR 

• 

nmg  in 
Decl.    AR. 

1 

Lichtes 

Cancer  U 

+  19*23-5 

8' 

~' 

•28* 

— O.'20  -1-3.45 

8.9" 

Juni  10 

Hercules  U 

19  13-6 

16 

19 

23 

—0.14 -1-2.65 

7 

Oct.  17 

Tauras  T 

19  11.3 

4 

13 

33 

4-0.15+3.49 

9 

Unbekannt 

Hercules  R 

18  45.9 

15 

59 

43 

— 0.17 

-h2.68 

8.9 

März  14 

Bootes  U 

18  17.1 

14  47 

38 

—0.25 

+2.77 

9 

April  29,  Oct.  22 

Cancer   V 

17  44-5 

8 

»3 

27 

—0.18 

+3-43 

7 

Juli  6       [Dec.  16 

Taurus   V 

17  17.4 

4  43 

39 

-f-O.II 

+3.46 

9 

Jan.  14,  Juni  30, 

Arics  T 

16  54.1 

2 

40 

15 

-j-0.26 

+3.33 

8 

März  19 

Delphinus  S 

16  34.2  20 

36 

24 

-1-0.2 1 

+2.76 

8.9 

Jan.  24,  Oct.  26 

Sagitia  R 

16  17.4  20 

7 

27 

4-0.18 

+2.74 

8.9 

Anm.  * 

Delphin  ii-s  T 

1552.5  20 

38 

38 

-1-0.21 

4-2.78 

8.9 

Mai  I 

Scrpcns   R 

15  34-6 

»5 

44 

I 

— 0.19 

4-2.76 

6.7 

Dec.   12 

Aquila  S 

15  11.5:20 

4 

57 

-I-O.I7 

+2.76 

9 

Anm.  2 

Hercules  S 

15  11-4 

16 

45 

18 

— O.II 

+2.73 

6.7 

Aug.  23 

Serpens  S 

14  50.3 

15 

14 

52 

— 0.22 

4-2.81 

8 

Jan.  30 

Uo  U 

14  44.1    10 

16 

17 

—0.30 

+3.22 

10 

Unbekannt 

Pisc^s  T 

13  480 

0 

24 

29 

+0.33 

+3.11 

9.10 

Irregulär 

Gemini  V 

13  21.9 

7 

15 

2 

— O.II 

+3.35 

8.9 

Juni  3 

Cancer  R 

12  lO.I 

8 

8 

34 

—0.18 

+3.32 

7 

Oct.  2 

Leo  R 

12    5.9 

9 

39 

45 

— 0.27 

+3.23 

6 

Mai  25 

Canis  min.  T 

12    3.0 

7 

25 

56 

—0.12 

+3.34 

9 

Jan.  20,  Dec.  10 

Pegasus  T 

1 1  49.9  22 

I 

49 

4-0.29 

-h2.93 

9 

Febr.  21 

Artes  S 

1 1  49.7 

I 

56 

51 

4-0.29 

+3.21 

9.10 

Oct.  4 

Canis  min.   R 

10  14.9 

7 

0 

44 

— 0.09 

+3.30 

7.8 

Aug.  21 

Virgo  X 

952.7 

11 

54 

25 

—0.33 

+3.08 

8 

Unbekannt 

Tauras  R 

9  50-1 

4 

20 

21 

4-0.14 

+3.28 

8 

Febr.  20 

Pegasus  R 

9  45-7 

22 

59 

22 

+0.32 

+3.01 

7 

Juli  28 

Tanras  S 

9  37-3     4 

21 

16 

4-0.14 

+3.28 

10 

Kein  Max. 

Monoceros  R 

851.7 

6 

31 

15 

—0.05 

+3-28 

9.10 

Unbekannt 

Canis  min.  U 

842.9 

7 

33 

28 

—0.13 

+3.26 

9 

Kein  Max. 

Delphinus  R 

839.1  20 

7 

55 

4-0.18 

4-2.90 

8 

März  28 

Canis  min.  S 

837.4 

7 

24 

51 

— 0.12 

+3-26 

7.8 

Sept.  19 

Aquila  T 

835-7   18 

38 

47 

4-0.06 

-[-2.88 

9 

Irregulär 

Pisces  S 

8    9.9 

I 

10 

0 

4-0.32 

+3.12 

9 

März  30 

Pegasus  S 

8    7.6 

23 

«3 

13 

4-0.33 

+3.03 

8 

Mai  29 

Aquila  R 

8    0.8-18 

59 

23 

4-0.09 

4-2.89 

7 

Febr.  16 

Orion  R 

7  54-3  .  4 

51 

8 

4-0.10 

+3.25 

9 

Juli  7 

Mrgo  R 

747.2   12 

31 

9 

—0.33 

+3.05 

7 

April  5,  Aug.  29 

Monoceros  T 

7    9.7     6 

17 

24 

—0.03 

+3.24 

6 

Anm.  ^ 

Virgo  U 

6  20.6  12 

43 

45 

—0.33 

+3.04 

8 

Jan.  8,  Aug.  2 

Leo  S 

6  14.9 

II 

3 

21 

—0.32 

+31 1 

9 

Mai  27,  Nov.  30 

Serpens  T 

6  12.5 

18 

21 

44 

4-0.03 

+2.93 

9.10 

Juli  14 

Lee.  T 

4  10.5   11 

31 

0 

—0.33  +3.08 

10 

Unbekannt 

Hydra  S 

336.8     8 

46 

0 

— 0.22-h3.13 

8 

Febr.  10,   Oct.  24 

Pisces  R 

2    7.9     I 

23 

10 

+0.31  4-3-09 

7.8 

Juli  22 

^)phiuchas  U 

-f-  I  22.6  ,17 

9 

II 

—0.07  4-3.04 

6.7 

s.  A.  N.  2572 

Cctus  R 

—  0  50.1 

2 

18 

38 

4-0.28 

+3.06 

8.9 

März  13,  Aug.  27 

—  10"  Jan.  3,  Febr.  7,  März  13,  April  18,  Mai  23, 
►ct.  II,  Nov.  15,  Dec.  20. 


Anm.  «.  Minima  9.10"*  —  10"  Jan.  3,  Febr.  7,  März  13,  April  18,  : 
Juni  27,  Aug.  I,  SepL  6,  Oct.  il,  Nov.  15,  Dec.  20. 

Anm.  2.     Minima  il"  Febr.  25,  Juli  20,  Dec.  13. 

Anm.  ».  Jan.  22,  Febr.  18,  März  16,  April  12,  Mai  9.  Juni  5, 
Juli  29,  Aug.  25,  Sept.  21,   Oct.  18,  Nov.  14,  Dec.  11. 

12* 


Juli  2, 


170 


U.  Maxima  und  Minima 

der  meisten  jetzt  bekannten  veränderlichen  Sterne,  nach  der 

Zeitfolge  geordnet. 


]an.       3.  R  Sagittarii 

März  22. 

S  Ophiuchi 

7.  R  Ursae  maj. 

23. 

S  Scorpii 

8.  U  Virginis 

28. 

R  Delphini 

8.  R  Librae 

30. 

S  Piscium 

12.  T  Ujsae  maj.  Min. 

April      2. 

R  Lyncis 

14.  V  Tauri 

2. 

T  Herculis  Min. 

15.  T  Herculis 

3. 

R  Aquarii 

15.  T  Aquarii 

5. 

R  Canis  min.  Min. 

17.  W  Scorpii 

5. 

R  Virginis 

18.  T  Cassiopeiae 

5. 

T  Capricomi 

20.  T  Canis  min. 

6. 

S  Canis  min.  Min. 

22,  y  Cygni 

7. 

R  Lacertae 

24.  R  Camelopardi 

12. 

U  Herculis  Min. 

24.  S  Delphini 

15- 

T  Cephei 

^8.  R  Virginis  Min. 

24. 

S  Aquarii 

30.  U  Bootis  Min, 

25. 

S  Coronae 

30.  S  Serpentis 

26, 

U  Capricorni 

Febr.     7.  T  Virginis 

27. 

Bootis  4-39°  2773*) 

5.  V  Coronae  Min. 

29. 

U  Bootis 

10.  S  Hydrae 

30. 

T  Geminorum 

16.  S  Ursae  maj.  Min. 

Mai        I . 

T  Delphini 

16.  R  Bootis  Min. 

I. 

U  Virginis  Min. 

16.  R  Aquilae 

2. 

T  Ursae  maj. 

18.  W  Herculis 

7. 

T  Aquarii  Min. 

18.  R  Aurigae 

14. 

R  Draconis  Min. 

20.  R  Tauri 

»7. 

R  Vulpeculae  Min. 

21.  T  Pegasi 

22. 

S  Persei  Min. 

22.  R  Arietis 

23. 

R  Andromedae 

22.  R  Leporis 

25- 

R  Leonis 

24.  S  Sagittarii 

27- 

S  Leonis 

25.  S  Aquilae  Min. 

28. 

R  Bootis 

26.  R  Ophiuchi 

29. 

R  Arietis  Min. 

März     3.  S  Cephei 

29. 

S  Pegasi 

6.  R  Vulpeculae 

30. 

R  Scorpii 

12.  R  Ursae  min.  (?) 

Juni       2. 

S  Librae  Min. 

13.  R  Ceti 

3- 

R  Corvi 

13.  S  Librae 

3. 

V  Geminorum 

14.  R  Herculis 

4. 

R  Capricomi 

15.  R  Persei 

8. 

V  Virginis 

18.  S  Herculis  Min. 

9- 

0  Ceti  Min. 

18.  T  Hydrae 

10. 

U  Cancri 

19.  T  Arietis 

II. 

S  Ursae  maj. 

20.  %  Cygni 

13. 

S  Geminorum 

*)  14' 23"  53' -I- 39' 30/6. 


«)  16^3-1 8'  — 19*  45.% 


171 


Juni     i6.  S  Cassiopeiae  Sept 

21.  R  Virginis  Min. 

27.  R  Geminorum 

28.  T  Herculis 
30.  V  Tauri 

Juli        I.  S  Cygni 

1.  T  Cancri  Min. 

6.  V  Cancri  Oct. 

7.  R  Ursae  min.  Min. 
7.  R  Cassiopeiae 

7.  R  Orionis 

1 1 .  V  Coronae 
14.  R  Leonis  min. 
14.  T  Serpentis 

17.  S  Delphini  Min. 

19.  R  Cygni 

20.  S  Aquilae  Min. 

22.  R  Vülpeculae 
22.  U  Bootis  Min. 

22.  R  Piscium 

28.  R  Pegasi 

29.  T  Cassiopeiae  Min. 
Aug.      I.  R  Hydrae  Min. 

2.  U  Virginis  Nov. 
5.  T  Aquarii 

12.  R  Comae 
12.  T  Sagittarii 

18.  S  Virginis  Min. 

20.  U  Cygni  Min. 

21.  R  Canis  min. 

23.  S  Herculis 

26.  R  Arietis 

27.  R  Ceti 

28.  S  Bootis 

28.  W  Scorpii«)  Dec. 

28.  Ophiuchi  —  7°  4267  •) 

29.  R  Aquilae  Min. 

29.  R  Virginis 

30.  R  Draconis 
Sept     6.  V  Ophiuchi*) 

8.  R  Cephei 

8.  Virginis  — 12°  3983») 

9.  S  Cephei  Min, 

14.  T  Herculis  Min. 

15.  R  Leporis  Min. 

16.  S  Scorpii 


19.  S  Canis  min. 

22.  S  Librae 

22.  Bootis-f  39°2773Jl!/i>f.*) 

26.  R  Bootis 

28.  T  Ursae  maj.  Min. 

28.  0  Ceti 

29.  R  Sagittarii 

1.  R  Vulpeculae  Min. 

2.  S  Ursae  maj.  Min. 
2.  R  Cancri 

4.  T  Arietis 

4.  S  Arietis 

6.  R  Camelopardi 

7.  R  Aurigae  Min. 

10.  R  Persei 

1 1 .  X  Cygni  Min. 
1 1 .  S  Sagittarii 

17.  U  Herculis 

18.  T  Ophiuchi 

22.  U  Bootis 

23.  T  Cephei  Min. 

24.  S  Hydrae 
26.  S  Delphini 

5.  R  Leonis  Min, 

6.  R  Ursae  maj« 

10.  S  Ceti 

11.  S  Ophiuchi 

14.  R  Virginis  Min. 

15.  U  Capricomi 
22.  S  Coronae  Min. 
24.  U  Virginis  Min. 
26.  Orionis  —  •) 
26.  T  Aquarii  Min. 

30.  S  Leonis 

I.  R  Arietis  Min. 

4.  W  Herculis 

6.  R  Vulpeculae 

10.  T  Herculis 

IG.  T  Canis  min. 

12.  R  Serpentis 

12.  S  Librae  Min. 

13.  S  Aquilae  Min. 

16.  V  Tauri 

17.  S  Virginis 
24.  R  Ophiuchi 
30.  T  Capricomi 


•)  16*  13-  36"  —  7'  21/0. 
»)  14*  2"  33'  —  I2'36.'9. 


*)   16^  18"  40'  —  12*  5.'2. 

^  S""  47"  13'  +  20'  8.7. 


in.  Heliocentrische  Minima  der  Sterne  vom  Algoltypus. 
MiuIcTe  Zeil  Paris. 


I.  Algol. 

Jan-      3 

y-   6- 

Apri 

12 

15" 37" 

Sept. 

25 

22'' 53" 

6 

3  55 

15 

12  26 

28 

19  42 

9 

0  44 

18 

9   15 

Oct. 

1 

16  31 

II 

2«   33 

21 

6     4 

4 

13  20 

14 

18  22 

7 

10    9 

17 

15   10 

Juli 

I 

22    27 

10 

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20 

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23 

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16     4 

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0  36 

26 

5  37 

10 

12  53 

18 

21    25 

29 

2  26 

13 

9  42 

21 

18    14 

31 

23   «5 

16 

6  3' 

24 

15     2 

Febr.    3 

20     4 

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3  20 

27 

11    51 

6 

16  53 

22 

0     9 

30 

8  40 

9 

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24 

20  58 

Nov. 

2 

5  29 

12 

10  31 

27 

17  47 

5 

2  18 

>5 

7   19 

30 

14  35 

7 

23     7 

18 

4     8 

Aug. 

2 

11    24 

10 

19  56 

21 

0  57 

5 

8  13 

13 

16  45 

23 

21  46 

8 

5     2 

16 

13  34 

26 

1835 

ii 

"   51 

19 

10  22 

29 

15  24 

13 

22  40 

22 

7   n 

März    3 

12   13 

16 

19  29 

25 

4     0 

6 

9     2 

'9 

16  18 

28 

0  49 

9 

5  51 

22 

13     7 

30 

21   38 

12 

2  39 

25 

9  56 

Dec. 

3 

18  27 

'4 

23  28 

28 

6  44 

6 

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17 

20  17 

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9 

12     5 

20 

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Sept 

3 

0    22 

12 

854 

23 

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5 

21     II 

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5  43 

26 

10  44 

8 

18      0 

18 

2  31 

29 

7  33 

11 

14  49 

20 

23  20 

April     I 

4   22 

14 

1.    38 

23 

20     9 

4 

1    II 

17 

8  27 

26 

16  58 

6 

22       0 

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29 

13  47 

9 

18    48 

23 

2     5 

32 

10  36 

.  X  Tauri. 

Jan.      3 

6''34" 

Jan. 

23 

0  55 

Febr 

11 

ig'' 17 

7 

5   26 

26 

23  48 

15 

18     9 

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30 

22    40 

19 

17     2 

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Febr 

3 

21    32 

23 

15  54 

19 

2     3 

7 

20    25 

27 

14  46 

12  31 
II  23 
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2 

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Dec. 

4 

6  40 

6 

19  54 

Oct        2 

0  43 

8 

5  32 

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5 

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16 

3   17 

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16  31 

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20 

2     9 

15  23 

17 

20  12 

24 

1     1 

5 

14   15 

21 

19     5 

27 

23  54 

9 

13     8 

25 

17  57 

31 

22  46 

3.  S  Cnncri. 

9 

Il''22™ 

April  22 

19'. 7- 

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21 

13'2I 

8 

22  59 

Mai      2 

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Oct. 

1 

0  59 

8 

10    37 

11 

18  32 

10 

12  36 

Jan. 


25  21  30  Juni  g  5  26    Nov.  7  23  30 

März    698  18  17     3  17     II     7 

15  20  46  28  4  41                    26     22  45 

25  8  24  Juli      7  16   19  Dec.    6     10  23 
April    3  20     I  15     22     I 

"3  7  39  Sept.  12  i  43                   25       9  3^ 

4.  i  Librae. 

Jan.      i  9''i8"'  Febr.    2  23''i7°'        März    6     u*"  16° 

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10  16  44  12  6  42 

'3  o  35  14  14  34 

15  8  26  16  22  25 

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22  8      O  23  21    59 

24  15  52  26  5  50 

26  23  43  28  13  42 
29  7  34  März  I  21  33 
31  15  26  45  24 


1 

4  58 

3 

12  50 

5 

20  41 

8 

4  32 

0 

12  24 

2 

20  15 

5 

4     6 

7 

M    58 

9 

19    49 

I 

3  40 

3 

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5 

19  23 

Juli 


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Aug. 

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23 

22  28 

Sept 

18  8 

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6  20 

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26 

12  27 

Dec. 

3 

20  22 

10  40 

18  31 


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9  48 
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10  17   13 

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17  16  47 

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24  16  21           Aug.     2  12      I  tO  IQ  56 

27  o  12  4  19  52  13  3  47 
29  8  4  7  3  44  15  II  38 
31  15  55  9  II  35  '7  19  30 

Juni      2  23  46  II  19  26  20  3  21 

5  7  38  14       3   18  22  II  12 

7  15  29  16  II     9  24  19  4 

9  23  20  18  19     o  27  2  55 

12  7   12  21       2  52  29  10  46 

'4  15     3  23  10  43  31  18  38 
S-  U  Corona«. 

Jan.      4  2^    i"        Febr.  17  23''    7""        April    2  20  13" 

7  12  52  21       9  58  674 

10  23  43  24  20  49  9  17  55 

14  10  34  28       7  41  13  4  47 

17  21   26          März    2  18  32  16  15  38 

21  8  17  6  5  25  20  2  29 
24  19     8  9  16  14  23  13  20 

28  5  59  13  3  5  27  o  12 
3"  16  5"  '6  13  57  30  II  3 

Febr.    4  3  42  20       o  48          Mai      3  21  54 

7  14  33  23  11   39  7  8  45 

n  I   24  26  22  30  10  IQ  37 

14  12   i&  30       9  22  14  6  28 


Mai 


Juli 


Aog. 


17 

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23 

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21 

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12 

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10  19 

28 

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II 

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Nov. 

2 

21  10 

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12  44 

18 

22 

23 

6 

8  1 

3 

23  35 

22 

9 

14 

9 

1852 

7 

10  26 

25 

20 

5 

13 

5  44 

10 

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29 

6 

56 

16 

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Sepl. 

17 

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14  17 

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21 

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12 

Dec. 

3 

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22 

10 

55 

10 

20  33 

8 

12  8 

25 

21 

46 

14 

7  25 

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37 

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Febr. 

,21 

■9 

49" 

April 

II 

16' 24" 

5 

■1  5 

24 

7 

39 

14 

4  14 

7 

22  54 

26 

19 

29 

16 

■6  3 

10 

10  44 

29 

7 

19 

19 

3  53 

12 

22  34 

Mäiz 

2 

19 

S 

21 

15  43 

■5 

10  24 

5 

6 

58 

24 

3  33 

■7 

22  13 

7 

18 

48 

26 

15  22 

20 

■0  3 

10 

6 

37 

29 

3  12 

22 

21  53 

12 

18 

27 

Mai 

I 

15  2 

25 

9  42 

'5 

6 

17 

4 

2  51 

27 

2"  32 

"7 

18 

7 

6 

14  41 

30 

9  22 

20 

5 

56 

9 

2  31 

.  I 

21  12 

22 

17 

46 

II 

14  21 

4 

9  1 

25 

5 

36 

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2  tO 

6 

20  51 

27 

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26 

16 

14   0 

9 

8  41 

30 

5 

'5 

19 

I  50 

20  30 

April 

1 

'7 

5 

13  40 

14 

8  20 

4 

4 

55 

24 

I  29 

16 

20  10 

6 

16 

44 

26 

13  19 

'9 

8  0 

9 

4 

34 

29 

I  9 

176 

Mai    31     I2''58"       Aug.  11     20''   o"        OcL   23       3''  3" 
Ju.- 


Juli 


5 

.2  38 

8 

0  28 

0 

12  17 

3 

0  7 

5 

"  57 

7 

23  47 

0 

11  36 

2 

23  26 

5 

II  16 

7 

23  5 

0 

■o  55 

2 

22  45 

5 

>o  35 

7 

22   24 

9 

33 

21 

23 

9 

12 

21 

8 

52 

20 

42 

8 

31 

20 

21 

14 

7  50 

■  6 

19  40 

'9 

7  30 

21 

19  "9 

24 

7  9 

26 

18  59 

29 

6  49 

31 

18  38 

3 

6  28 

5 

18  18 

8 

6  7 

10 

■7  57 

'3 

5  47 

15 

17  37 

18 

5  26 

20 

.,  16 

23 

5  6 

25 

16  56 

28 

4  45 

30 

16  35 

3 

4  25 

5 

16  14 

8 

4  4 

10 

■5  54 

■3 

3  44 

■5 

15  33 

18 

3  23 

20 

■5  13 

28 

2  42 

30 

14  32 

2 

2  21 

4 

14  II 

7 

2  I 

9 

■3  5" 

12 

I  40 

14 

13  30 

■7 

I  20 

19 

13  'o 

22 

0  59 

24 

12  49 

27 

0  39 

29 

12  28 

2 

0  18 

4 

12  8 

6 

23  58 

9 

II  47 

II 

23  37 

14 

II  27 

16 

23  17 

■9 

II  6 

21 

22  56 

24 

10  46 

26 

"   35 

29 

10  25 

31 

22  15 

9       811 

7.  U  Ophiuchi. 
Die  Ephemeride    des   Herrn   Chandler  für  1884  (A.N.  108 
S.  sq)    kann   durch    Aenderung   der    Daten  um   —  38?2   auf 
1888  übertragen  werden. 

8.  Y  Cygni. 
Die   Minima  fallen    nach   den   bisherigen  unvollkommenen 
Ermittelungen   für  Europa  erst  gegen   den  September  hin   auf 
Nachtstunden,  und  zwar: 
Sept. 


■5  53" 

S.pl.  19 

'5  29" 

Oct  7 

'5  5 

15  49 

22 

■5  25 

10 

15  > 

'5  45 

25 

■5  21 

■3 

14  57 

15  41 

28 

15  17 

16 

•4  53 

■5  37 

Oct.   1 

15  13 

"9 

14  49 

15  33 

4 

■5  9 

22 

14  45 

177 

Oct.   25     I4''4i'"       Nov.   18     14''   q"        Dec.   12     i3''37° 
28     M  37  2"      14     5  15     "3  33 

31      14  33  24     14     I  18     13  29 

Nov.     3     14  2g  27     13  57  21     13  25 

6     14  25  30     13  53  24     13  21 

9     14  21  Dec.     3     13  49  27     13   17 

12     '4  17  6     13  45  30     13   13 

15     14   '3  9     13  41  33     13     9 

Die  Epbemeriden  (berechnet  von  Dr.  Hartwig  in  Bamberg) 
sind  im  allgemeinen  noch  die  Fortsetzung  der  vorjährigen, 
ohne  wesentliche  Verbesserungen  der  Elementensysteme. 

Die  Ephemeride  von  Algol  wird  voraussichtlich  auch  in 
diesem  Jahre  die  Minima  etwas  zu  spät  geben. 


Nekrolog. 

Theodor  von  Oppolzer 
wurde  am  26.  October  1841  zu  Prag  geboren,  wo  sein  Vater, 
der  später  als  eine  der  ersten  Koryphäen  der  Wiener  medi- 
cinischen  Schule  hochberiihmte,  noch  in  Aller  Andenken  lebende 
Johann  von  Oppolzer  kurz  vorher  seine  akademische  Wirksam- 
keit begonnen  hatte.  In  Prag  verbrachte  Theodor  von  Op- 
polzer aber  nur  die  ersten  Knabenjahre;  denn  1848  foigte  sein 
Vater  einem  Rufe  an  die  Universität  Leipzig,  welche  er  übri- 
gens schon  1850  verliess,  um  fortan  bis  zu  seinem  Tode  eine 
der  glänzendsten  Zierden  der  Wiener  Universität  zu  bilden. 
Der  erste  Unterricht  des  schon  in  früher  Jugend  grosse 
Begabung  zeigenden  Knaben  wurde  von  dem  später  als  Bureau- 
chef der  Staatsbahn  verstorbenen  Lelu-er  Franz  Jahne  geleitet, 
welcher  nach  Oppolzer's  eigener  Angabe  die  in  ihm  schlum- 
mernde Neigung  für  mathematische  Studien  zuerst  erweckte. 
Im  October  1851  begaim  er  seine  Gymnasial  Studien  am  da- 
maligen Piaristengymnasium  (dem  jetzigen  k.  k.  Staatsgymnasium 
im  Vlll,  Bezirke)  zu  Wien,  an  welchem  er  die  vier  Klassen  des 
Untergymnasiums  als  Privatschüler,  die  vier  Klassen  des  Ober> 
gymnasiums  dagegen  als  öffentlicher  Schüler  absoivirte,  und 
welches  er  im  Juli  1859  nach  mit  Auszeichnung  bestandenem 
Maturitätsesamen  verliess,  um  sich  dem  Wunsche  seiner  El- 
tern entsprechend  an  der  Wiener  Universität  dem  Studium 
der  Medicin  zu  widmen.  Fast  gleichzeitig  begann  er  sieb  aber 
auch  mit  Astronomie  zu  beschäftigen. 


178 

Nicht  ganz  zwanzig  Jahre  alt  publicirte  er  1861  im  36.  Bande 

der  Astronomischen  Nachrichten  seine  erste  astronomische  Ar- 
beit:  Ueber  die  Bahn  des  Cometen  I  1861  {siehe  Anhang 
Nr.  i),  welcher  in  äusserst  kurzen  Zwischenpausen  eine  Reihe 
weiterer  Aufsätze  folgten,  die  theils  Bahnbestimmungen,  theils 
Beobachtungen  auf  der  i86z  von  seinem  Vater  für  ihn  er- 
bauten Privatstem  warte  betreffen.  Bereits  1863  erscheint  die 
erste  von  ihm  in  den  Sitzungsberichten  der  Wiener  Akademie 
publicirte  Arbeit;  Ueber  die  Bahnbestimmung  des  Planeten  (64) 
(siehe  Anhang  Nr.  5),  und  1864,  kaum  23  Jahre  alt,  übergibt 
er  der  Akademie  eine  wichtige  theoretische  Untersuchung: 
Ueber  die  Entwickelung  von  Differential  form  ein  zur  Verbesserung 
einer  Planeten-  oder  Kometenbahn  (siehe  Anhang  Nr.  30).  In 
demselben  Jahre  veröffentlicht  er  seine  Untersuchung  über  die 
Bahn  des  Planeten  (73)  Clytia,  eine  Abhandlung,  in  welcher 
zuerst  der  Nachweis  für  die  Identität  des  Pogson'schen  Pla- 
neten Pseudo-Cdncordia  mit  Freia  streng  geführt  wird,  und 
deren  Resultate  bezüglich  des  Planeten  Clytia  zur  Wiederauf- 
findung desselben  durch  Oppolzer  selbst  führten;  eine  ähnliche 
WiederaufßnduDg  gelingt  ihm  auch  später  bei  Erato  und  Ae- 
gina.  Es  mag  wohl  mit  Zeugniss  ablegen  für  die  auch  später 
inuner  an  ihm  hervortretende  wahrhaft  Staunens werthc  Viel- 
seitigkeit seiner  Begabung,  für  die  Leichtigkeit,  mit  der  er  sich 
jedes  Wissensgebiet,  dem  er  sich  zuwandte,  zu  eigen  machte, 
dass  er,  der  während  seiner  nur  auf  Wunsch  seiner  Eltern  be- 
gonnenen und  fortgesetzten  medicinischen  Studien  Zeit  ge- 
funden hatte,  nicht  weniger  als  56  astronomische  Publicationen, 
zum  grössten  Theile  langwierige  und  mühsame  Bahnbestim- 
mungen und  Ephemeriden-Rechnungen,  zu  veröffentlichen,  doch 
sein  medicinisches  Rigorosum  am  24.  Jänner  1865  in  geradezu 
Aufsehen  erregender,  glänzender  Weise  ablegte. 

Ein  Jahr  später  am  7.  März  1866  wird  er  Privatdocent  für 
theoretische  Astronomie,  und  seit  dieser  Zeit,  also  durch  mehr 
als  zwanzig  Jahre  wirkt  er  ununterbrochen  als  Lehrer  an  der 
Wiener  Universität .  Die  Jahre  1865 — 1870  weisen  eine  grosse 
Zahl  von  Publicationen  auf,  theils  in  den  Astronomischen  Nach- 
richten, theils  in  den  Sitzungsberichten  der  Wiener  Akademie. 
D^  im  Anhang  gegebene  Verzeichnis«  zählt  deren  74  auf, 
von  denen  allerdings  manche  nur  aus  kurzen  Notizen  bestehen, 
deren  Mehrzahl  aber  von  Bedeutung  ist.  Besonders  hervorzu- 
heben ist  aus  dieser  Zeit  die  im  Jahre  1867  der  Akademie 
übergebene  Schrift;  Ueber  die  Bestimmung  einer  Kometen  bahn 
(siehe  Anhang  Nr.  107),  in  welcher  Abhandlung  Oppolzer  zu- 
er^^'  eine  Methode  der  Bahnbestimmung  für  Kometen  aufstellt, 
welche    »-»Jug^  Ausnahmefall  enthält  tind  unter  allen  Umständen 


J 


179 

anwendbar  bleibt;  eine  Methode,  die  er  später  in  einer  zweiten 
Abhandlung  (siehe  Anhang  Nr.  129)  noch  näher  ausführte  und 
gleichzeitig  abkürzte.  Auch  die  Notiz  in  den  Astronomischen 
Nachrichten  über  den  Zusammenhang  zwischen  Kometen  und 
Sternschnuppen  (siehe  Anhang  Nr.  90)  ist  von  Bedeutung.  In 
diese  Zeit  fSIlt  auch  die  Expedition  zur  Beobachtung  der  to- 
talen Sonnenlinsterniss  vom  iS.  August  1S68  nach  Aden,  an 
welcher  Oppolzer  theilnimmt  und  über  deren  Resultate  er  in 
drei  der  Akademie  vorgelegten  Abhandlungen  berichtet.  {Siehe 
Anhang  Ni.  11 1,  113,  122.) 

Solch  unermüdlicher  und  hervorragender  Thätigkeit  konnte 
auch  die  äussere  Anerkennung  nicht  versagt  bleiben,  und  eine 
solche  ward  ihm  denn  auch  im  Jahre.  1869  zu  theil,  indem 
die  Wiener  Akademie,  in  deren  Schriften  er  bereits  eine  ganze 
Reihe  von  Abhandlungen  publicirt  hatte,  ihn  in  einem  Alter 
von  kaum  28  Jahren,  gewiss  ein  seltener  Fall,  zu  ihrem  corre- 
spondirenden  Mitgliede  erwählte.  Er  gehört  somit  der  Aka- 
demie seit  dem  24.  Juli  i86g  an.  Noch  ist  aus  dieser  Zeit  zu 
erwähnen,  dass  die  Idee  der  von  der  Akademie  ausgegebenen 
Kometen-Circulare  von  Oppolzer  ausging,  wobei  er  anfangs  von 
Seite  der  massgebenden  Personen  Schwierigkeiten  zu  überwinden 
hatte;  die  ersten  dieser  Circulare  sind  auch  von  ihm  selbst 
gerechnet.  Anfangs  1870  erschien  der  erste  Band  des  Lehr- 
buches zur  Bahn- Bestimmung  der  Kometen  und  Planeten  (siehe 
Anhang  Nr.  131).  Dieses  mit  Recht  zu  so  grosser  Berühmt- 
heit gelangte  Buch  zeigt  durchgehends  eine  völlig  neue  Be- 
handlung des  Stoffes  und  zahlreiche  Erweiterungen  und  Ver- 
besserungen der  früher  befolgten  Methoden.  Besonders  her- 
vorzuheben ist  darin  eine  neue  Methode  der  B ahn be  Stimmung 
aus  drei  und  vier  Orten,  welche  an  Kürze,  Schärfe  und  Con- 
vergenz  die  bisherige  Gauss'sche  Methode  bei  weitem  über- 
Irifll.  Ueberhaupt  war  eigentlich  erst  jetzt  ein  Lehrbuch  vor- 
handen, welches,  alles  in  sich  vereinigend,  den  Anlänger  in 
die  Theorie  und  Praxis  der  Berechnung  der  Kometen-  und 
Planetenbahnen  einzuführen  geeignet  ist.  Bald  nach  dem  Er- 
scheinen dieses  vortrefflichen  Lehrbuchs  erfolgte  am  25.  Nov. 
1870  seine  Ernennung  zum  ausserordentlichen  Professor  der 
Astronomie  und  höheren  Geodäsie  an  der  Universität  Wien. 
Noch  erschien  im  Jahre  1870  in  den  Sitzungsberichten  der 
Wiener  Akademie  seine  werthvolle  Abhandlung:  Ueber  den 
Venusdurchgang  des  Jahres  1874  {siehe  Anhang  Nr.  137),  in 
welcher  eine  völhg  neue  Behandlung  des  vorgelegten  Problems 
durchgeführt  und  eine  grössere  Genauigkeit  als  bisher  erreicht 
wurde;  ausserdem  wurden  die  Orte  scharf  bestimmt ,  welche 
sich    für    die    den    einzelnen  Expeditionen   gesetzten  Ziele  am 


i8o 

besten  eigneten.  Manche  der  in  dieser  Schrift  aufgestellten 
Formeln  haben  sich  später  auch  bei  einzelnen  Untersuchungen 
über  Sonnenfinsternisse  sicherer  erwiesen  als  die  entsprechenden 
Hansen'schen. 

Gegen  Ende  des  Jahres  1870  übergab  er  noch  der  Aka- 
demie seine  Abhandlung  über  den  Winnecke'schen  Kometen 
(siehe  Anhang  Nr.  143),  die  eine  neue  sehr  kurze  Methode 
zur  genäherten  Berechnung  der  Störungen  enthält,  in  welcher 
die  excentrische  Anomalie  als  unabhängige  Variable  benutzt 
wird.  Am  8.  Februar  1871  wird  er  von  Seite  der  Univer- 
sität Leiden  zum  Magister  matheseos  et  Doctor  philosophiae 
naturalis  honoris  causa  ernannt,  und  in  demselben  Jahre  voll- 
endet er  seine  dritte  Abhandlung  über  die  Bestimmung  einer 
Kometenbahn  (siehe  Anhang  Nr.  163),  in  welcher  er  für  seine 
1 868  publicirte  Methode  eine  kürzere  und  bequemere  Berech- 
nungsart  lehrt,  und  gleichzeitig  ein  sehr  kurzes  Verfahren  an- 
gibt, die  Versuche  für  die  gewöhnliche  Methode  zu  leiten,  ein 
Verfahren,  durch  welches  der  lästigste  Theil  der  Rechnung 
auf  eine  einfache  Operation  zurückgeführt  erscheint.  Noch  er- 
scheint in  diesem  Jahre  eine  Abhandlung  über  die  Bahn  des 
Planeten  (91)  Aegina  (siehe  Anhang  Nr.  164),  in  welcher  eine 
Methode  entwickelt  wird,  um  die- Unsicherheit  der  Elemente 
streng  zu  umgrenzen. 

Nachdem  Oppolzer  am  18.  Mai  1872  ziun  Commissär  der 
europäischen  Gradmessung  ernannt  worden  war  und  im  Som- 
mer 1872  die  Coordinaten  des  Pfanderbergs  bei  Bregenz  be- 
stimmt und  diese  Station  durch  die  Längenbestimmung  mit 
Zürich  an  das  Schweizerische  Netz  angeschlossen  hatte,  erhielt 
er  am  15.  Mai  1873  Titel  und  Charakter  eines  Regierungsrathes 
und  wurde  gleichzeitig  zum  Vorstande  des  k.  k.  Gradmessungs- 
burcaus  ernannt.  Von  diesem  Augenblicke  datirt  eigentlich  erst 
der  Aufschwung  der  Gradmessungs- Arbeiten  in  Gestenreich. 
Hatte  man  bisher  an  ihm  unermüdlichen  Fleiss  und  hohe  wis- 
senschaftliche Begabung  zu  bewundern  Gelegenheit  gehabt,  so 
trat  jetzt  sein  hervorragendes  organisatorisches  Talent,  seine 
feste  Energie  in  den  Vordergrund.  Seit  den  zehn  Jahren  des 
Bestehens  der  Gradmessung  1863 — 1873  waren  einschliesslich 
der  von  Oppolzer  gemachten  Längenbestimmung  Zürich-Pfander 
im  ganzen  sechs  Längenbestimmungen  ausgeführt  worden,  und 
zwar:  i)  Prag-Leipzig  1863  von  Weiss  und  Bruhns,  2)  Wien- 
Berlin  1865  von  Weiss  und  Foerster,  3)  Wien-Leipzig  1865 
von  Weiss  und  Bruhns,  4)  Wien-Fiume  1868  von  Herr  und 
Ganahl,  5)  Wien -Kremsmünster  1871  von  Herr  und  Karlinski 
und  6)  Bregenz-Zürich  1872  von  v.  Oppolzer  und  Wolf.  Jetzt, 
nachdem  Oppolzer   die  Leitung   dieser   Arbeiten   übernommen 


i8i 

hatte,  ^vurden  theils  von  ihm  selbst,  theils  unter  seiner  un- 
mittelbaren Leitung  von  den  im  Bureau  der  k.  k.  Gradmessung 
angestellten  Beobachtern  Ferdinand  Anton,  Robert  Schräm, 
Ludwig  Gruber  und  Franz  Kühnert,  femer  von  den  ihm  zu- 
getheilten  Officieren  Alois  Nahlik  und  Gustav  Ritter  von  Steeb, 
welchen  sich  1873  noch  der  damalige  Vorstand  der  Polaner 
Sternwarte  Johann  Palisa  anschloss,  in  den  vier  Jahren  1873 
bis  1876  nicht  weniger  als  40  Längenbestimmungen  durch- 
geführt; es  sind  dies:  7)  Wien-Pola  1873  von  v.  Oppolzer  und 
Palisa,  8)  Kremsmünster -Pola  1873  von  Palisa  und  Anton, 
9)  Wien-Paris  von  v.  Oppolzer  und  Loewy,   10)  Wien-Bregenz 

1873  von  Palisa  und  Tinter,  1 1)  Krakau-Wien  1874  von  Schräm 
und  Anton,  12)  Wien-München  1874  von  v.  Oppolzer  und 
v.  Orflf,  13)  Krakau-Prag  1874  von  Schräm  und  Anton,  14)  Wien- 
Prag  1874  von  Anton  und  Schräm,  15)  Bregenz-München  1874 
von  V.  Oppolzer  und  v.  Orff,  16)  Bregenz- Paris  1874  von  v. 
Oppolzer  und  Loewy,  17)  Krakau-Kremsmünster  1874  von  Gru- 
ber und  Schräm,  18)  Prag- München  1874  von  Anton  und 
v.  Orff,  19)  Kremsmünster -Bregenz  1874  von  Gruber  und 
V.  Steeb,  20)  Prag  -  Kremsmünster  1874  von  Anton  und 
Schräm,  21)  Pola-Bregenz  1874  von  v.  Steeb  und  Gruber, 
22)  Pola-Prag  1874  von  Gruber  und  Schräm,  23)  Wien-München 

1874  von  Anton  und  v.  Orff,  24)  Wien-Padua  1875  von  v.  Op- 
polzer und  Lorenzoni,  25)  Wien-Mailand  1875  von  v.  Oppol- 
zer und  Celoria,  26)  Wien-München  1875  von  v.  Oppolzer  und 
v.  Orff,  27)  Lemberg-Krakau  1875  von  Schräm  und  Nahlik, 
28)  Czemowitz-Wien  1875  von  v.  Steeb  und  Kühnert,  29)  Lem- 
berg-Wien  1875  von  Anton  und  Nahlik,  30)  Czemowitz-Krakau 

1875  von  Kühnert  und  Schräm,  31)  Warschau- Wien  1875  von 
Anton  und  Sawitzki,  32)  Laaerberg- Türkenschanze  1875  von 
v.  Steeb  und  Nahlik,  33)  Czemowitz-Lemberg  1875  von  Schräm 
und  Kühnert,  34)  Pulkowa-Wien  1875  von  Anton  und  Sawitzki, 
35)  Wien-München  1875  von  v.  Steeb  und  v.  Orff,  36)  Wien- 
Strassburg   1875  von  v.  Steeb  und  Schur,  37)  Jassy-Czemowitz 

1875  von  Capitaneanu  und  Kühnert,  38)  Wien-Leipzig  1875 
von  V.  Steeb  und  Weinek,  39)  Wien-München  1876  von  Kühnert 
und  v.  Orff,  40)  Wien-München  1876  von  Nahlik  und  v.  Orff, 
41)  Ragusa-Pola  1876  von  Nahlik,  v.  Steeb  und  Palisa,  42)  Wien- 
Ragusa  1876  von  Nahlik,  v.  Steeb  und  Palisa,  43)  Wien-Green- 
wich  1876  von  Kühnert  und  Anton  und  von  Nahlik  und  Schräm, 
44)  Wien -Berlin  von  Kühnert  und  Becker,  45)  Berlin -Green- 
wich  1876  von  Becker  und  Nahlik  und  46)  Greenwich-München 

1876  von  Nahlik,  Kühnert  und  v.  Orff.  Ausserdem  wurden  an 
den  meisten  der  vorgenannten  Stationen  auch  Breiten-,  Schwere- 
und  Azimuthbestimmungen    gemacht,    so   dass  fast   das   ganze 


l82 

reiche  Beobachtimgsprogranmi  in  den  vier  Jahren  durchgeführt 
wurde;  später  folgten  nur  noch  die  Länge nbe Stimmung  zwischen 
Wien  und  Genf,  welche  Oppolzer  gemeinsam  mit  Plantamour 
1881  ausführte,  und  genaue  Pendelbeobachtungen  im  Jahre  1884, 
welche  Oppolzer  mit  besonderer  Sorgfalt  in  den  Kelle rräumlich- 
keiten  der  Wiener  Sternwarte  anstellte. 

Oppolzer  führte  aber  nicht  nur  die  Organiaadon  der  ganzen 
Gradmessungsarbeiten  in  0 esterreich  in  meisterhafter  Weise 
durch,  sondern  er  ersann  auch  neue  Apparate  zur  Ablesung 
der  Registrirstreifen  und  zur  elektrischen  Vergleichung  der 
Uhren  auf  den  beiden  Stationen,  welch  letzteren  Apparat  er 
in  einer  Abhandlung:  das  Schaltbrett  der  österreichischen  Grad- 
messung (siehe  Anhang  Nr.  197)  beschreibt,  und  welcher  auch 
in  Italien,  Russland,  Bayern  und  Rumänien  eingeführt  und  in 
Frankreich  mit  nur  geringen  Modificationen  angenommen  wurde. 
So  war  es  denn  Oppolzer's  energischer  Thatkraft  gelungen,  mit 
Hülfe  seines  Bureaus  die  gesammten  Beobachtungen  in  unglaub- 
lich kurzer  Zeit  zu  vollenden,  so  dass  die  astronomischen  Ar- 
beiten in  Oesterreich,  die  früher  nur  wenig  vorgeschritten  waren, 
jetzt  eine  der  ersten  Stellen  in  dem  grossen  Unternehmen  be- 
anspruchen konnten.  Der  Anerkennung  hierfür  gaben  die 
Mitglieder  dieses  internationalen  Unternehmens  dadurch  Aus- 
druck, dass  sie  Oppolzer,  nachdem  unter  seiner  Leitung  in  zwei 
Jahren  15  Längenbestimmungen  ausgeführt  worden  waren,  in 
der  vierten  allgemeinen  Conferenz  der  Europäischen  Gradmes- 
sung zu  Dresden  am  28.  September  1874  in  die  permanente 
Coramission  wählten. 

Am  9.  Januar  1874  wurde  Oppolzer  von  der  Royal  Astro- 
nomical  Society  in  London  zum  auswärtigen  Mitgliede  (Asso- 
ciate)  erwählt,  am  21.  October  1874  durch  die  Ernennung  zum 
Officier  de  la  l^gion  d'honneur  ausgezeichnet  Im  December 
1874  fuhr  er  mit  Director  Weiss  und  Ritter  von  Steeb  nach 
Jassy,  um  den  Venusdurchgang  vom  8.  December  zu  beobachten 
(siehe  Anhang  Nr.  204),  und  wurde  bei  dieser  Gelegenheit  am 
27.  November  Qulianisch)  zum  correspondirenden  Mitglied  der 
naturforschenden  Gesellschaft  in  Jassy  gewählt.  Im  Jahre  1875 
erhielt  er  einen  Ruf  nach  Gotha  als  Hansen's  Nachfolger,  lehnte 
jedoch  ab  und  wurde  am  2g.  Juli  desselben  Jahres  zum  or- 
dentlichen Professor  für  Astronomie  und  höhere  Geodäsie  an 
der  Universität  Wien  ernannt.  Am  2.  Mai  1876  wurde  ihm  der 
prcussische  rothe  Adlerorden  III.  Classe,  am  30.  November  des- 
selben  Jahres  der  russische  St  Annenorden  II.  Classe  verliehen ; 
am  15.  (27.)  März  1877  wählte  ihn  die  geographische  Gesellschaft 
in  Bukarest  zum  Ehrenmitgliede. 

Jn  dieser  Z^it  beginnen  die  Vorarbeiten   für  den  zweiten 


i83 

Band  seines  Lehrbuches  und  geben  zunächst  Veranlassung  zur 
Publication :  Ueber  einige  Relationen  zwischen  den  Combinations- 
summen  der  Quadrate  der  geraden  und  ungeraden  Zahlen 
(siehe  Anhang  Nr.  224).  In  den  Jahren  1878  und  1879  publicirt 
er  auch  in  den  Monatsberichten  der  Berliner  Akademie  einige 
Abhandlungen  (siehe  Anhang  Nr.  229,  230,  235  und  242),  von 
denen  namentlich  die  „Neue  Methode  zur  Bestimmung  der 
Bahnelemente  gleicher  Wahrscheinlichkeit  für  einen  kleinen 
Planeten"  hervorzuheben  ist.  Der  bekannte  Pariser  Astronom 
Maurice  Loewy  sagt  im  Bulletin  Astronomique  vom  Januar  1887 
über  diese  Schrift: 

M.  Oppolzer,  en  1878,  a  public  un  travail  fort  remarquable 
relatif  ä  Tun  des  points  les  plus  difficiles  du  probl^me  de  la 
determination  des  orbites  planetaires. 

11  arrive  souvent,  comme  on  le  sait,  que,  par  une  co'inci- 
dence  de  circonstances  d^favorables,  un  asteroide  decouvert 
au  prix  de  nombreuses  veilles  et  de  labeurs  persev^rants  se 
d6robe  de  nouveau  aux  recherches  des  astronomes,  et  certains 
de  ces  astres  sont  m6me  demeurcs  jusqu'a  rupoque  actuelle 
perdus  parmi  les  cönstellations  stellaires. 

Pour  retrouver  Tastre  disparu,  il  nc  suffit  pas  de  determiner 
Torbite  la  plus  probable,  mais  il  faut  surtout  indiquer  la  zone 
dans  laquelle  Ta Steroide  doit  etre  recherche  dans  les  opposi- 
tions  ult6rieures.  Mais,  pour  ce  calcul,  on  n'a  le  plus  souvent 
qu'un  fort  petit  nombre  d'observations,  et  Tintervalle  de  temps 
qui  les  s6parc  est  ordinairement  si  court  que  la  courbe  pas- 
sant  par  les  diverses  positions  est  presque  une  ligne  droite. 
Dans  ce  cas,  le  rapport  lin^aire  entre  les  variations  des  Cle- 
ments et  les  variations  des  observations  connues  n'existe  pas. 
Une  Variation  de  quelques  secondes  d'arc  dans  les  donnees 
provoque,  dans  la  d<^termination  des  Clements  elliptiques,  des 
changements  qui  peuvent  aller  jusqu'i  30°  et  40°,  et  meme 
au  delä. 

La  Solution  de  ce  probleme,  d'apr^s  les  methodes  ordinaires, 
devient  alors  impraticable. 

M.  Oppolzer  a  compl^tement  fait  disparaitre  toutes  ces  dif- 
ficultes  et,  par  un  simple  changement  de  variables,  rcsolu  d'une 
mani^re  tr^s  6I6gante  ce  probleme  si  compliqu6. 

Voici,  en  quelques  mots,  sur  quoi  repose  la  th6orie  de 
M.  Oppolzer: 

La  distance  d'un  asteroide  k  la  Terre  est  dans  Topposition 
toujours  plus  faible  que  la  distance  de  cet  astre  au  Soleil. 
Une  Variation  dans  les  positions  geocentriques  ne  produira  des 
lors  dans  les  lieux  h(^liocentriques  qu'une  Variation  du  m^me 
ordre  et  num6riquement  plus  faible. 

V^icrteljahrsschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.    22.  I  3 


Les  eireurs  d'observations  ne  depasseat  pas  quelques  se- 
condes  d'arc;  on  voit  ais^ment  que  les  variations  qui  en  rö- 
sultent  pour  les  coordonnees  h^liocentriques  ne  seront  pas  plus 
consid^rables  et  pourront  6tte  calculäes,  au  moyen  des  6qua- 
tions   diff^reatielles  lia^aires,  avec  toute  l'exactitude  däsiiable. 

M.  Oppoizer,  au  lieu  de  prendre  pour  les  constantes  du 
Probleme  les  six  616ments  elliptiques,  choisit  les  trois  coor- 
donnees hdliocentriques  pour  un  moment  donnd  et  les  trois 
vitesses  correspondantes.  Mais,  comme  ces  constantes  aiusi 
choisies  se  d^duisent  ä.  l'aide  d'une  simple  iaterpolation  des 
iieux  Wliocentriques,  11  est  ais^  de  voir  que  la  relation  lineaire 
existe,  dans  ces  conditions,  entre  la  Variation  des  observations, 
et  la  Variation  correspondante  des  six  ^läments  auxiliaires  ainsi 
cboisis. 

C'est  par  ces  conceptions  si  älev^es  que  M.  Oppolzer  a 
resolu  un  probleme  des  plus  difliciles  et  rendu  ä  l'AstTonomie 
un  Service  Signal  4. 

Am  26.  April  1878  erhielt  Oppolzer  das  Commandeurkreuz 
des  Sterns  von  Rumänien,  und  am  3.  Juni  desselben  Jahres  wurde 
er  zum  Ritter  III,  Classe  des  österreichischen  Ordens  der  eiser- 
nen Krone  ernannt;  am  iz.  Mai  1879  wurde  er  zum  Corres- 
pondant  de  i'Acad^mie  des  sciences  de  i'Instilut  de  France 
in  Paris,  am  25.  Juni  dieses  Jahres  zum  correspondirenden 
Mitglied  der  Königlich  Bayerischen  Akademie  der  Wissenschaften 
in  München  und  am  19.  Februar  1880  zum  Ehrenmitglied  der 
Sociale  de  physique  et  d'liistoire  naturelle  in  Genf  erwählt. 

Im  Jahre  1880  erschien  der  zweite  Band  seines  Lehrbuches 
zur  Bah nbe Stimmung  der  Kometen  und  Planeten  (siehe  Anhang 
Nr.  237),  ein  Werk,  welches  besonders  in  der  Form,  in  der  es 
nach  Erscheinen  der  zweiten  völlig  umgearbeiteten  Auflage  des 
ersten  Bandes  ]  882  (siehe  Anhang  Nr.  263)  vorliegt,  allein 
schon  hingereicht  hätte,  um  Oppolzer's  Ruhm  dauernd  zu  be- 
gründen, Ernst  Pasquier,  der  den  ersten  Band  dieses  Lehr- 
buches meisterhaft  ins  Französische  übersetzte,  sagt  mit  Recht 
in  Ciel  et  Tene  vom  1.  Februar  1887  über  dieses  Werk:  C'est 
surtout  quand,  en  1880  et  1882,  paiurent  les  deux  gros  in 
4°  dont  se  compose  actuellement  son  iomiortel  Trait^  qu'i! 
excita  l'admiration  gL-n^rale:  non  seulement  on  y  trouvait  röuais 
dans  un  ensemble  harmonique  un  grand  nombre  de  mat^riaux 
^pars,  mais  cet  ouvrage  de  longue  haieine,  aujourd'hui  clas- 
sique,  apportait  en  outre  de  notables  perfectionnements  k  la 
Solution  du  probleme.  Tun  des  plus  hardis  que  se  soit  poses 
l'intelligeiice  humaine.  En  verit^,  on  ne  sait  möme  ce  qu'il 
faut  admirer  '^  P'"^  dans  ce  travail  considi5rable:  ou  le  pro- 
fesseur   (,„;    jnet  l'ordre  el  la  rigueur  dans  son  exposition,  ou 


i85 

le  savant  qai  sait  pousser  les  recherches  th6oriques  jusqu'4  leurs 
demi^res  limites,  ou  le  praticien  qui  r6duit  les  fonnules  en 
tables,  de  mani^re  k  faciliter,  dans  la  mesure  du  possible,  la 
Solution  du  probl^me  cL  r^soudre.  A  lui  seul,  le  Trait6  des 
orbites  auralt  placä  Oppolzer  au  premier  rang  parmi  les  astro- 
nomes  du  si^cle. 

Im  Jahre  1881  veröffentlichte  Oppolzer  als  Publication  XVI 
der  Astronomischen  Gesellschaft  seine  Syzygientafeln  für  den 
Mond  (siehe  Anhang  Nr.  252),  welche  unten  bei  Gelegenheit  des 
Canons  der  Finsternisse  besprochen  werden  sollen.  Im  Jahre  1882 
wählte  ihn  die  Kaiserliche  Akademie  der  Wissenschaften  in 
Wien  zu  ihrem  wirklichen  Mitgliede,  und  er  gehörte  ihr  als 
solches  seit  dem  30.  Juni  1882  an.  In  demselben  Jahre  wurde 
er  an  Bruhns'  Stelle  zum  Secretär  der  permanenten  Commission 
der  europäischen  Gradmessung,  im  Jahre  1883  zum  Foreign 
Assodate  of  the  National  Academy  in  Washington  und  zum 
Vorstandsmitgliede  der  Astronomischen  Gesellschaft  erwählt, 
der  er  seit  ihrer  Gründung  angehört  hatte.  Am  23.  März  1884 
erhielt  er  das  Commandeurkreuz  des  Italienischen  Kronenordens, 
und  in  demselben  Jahre  wurde  er  zum  Membre  du  comitö  inter- 
national des  poids  et  mesures  erwählt.  Von  wichtigeren  Publi- 
cationen  sind  aus  diesen  Jahren,  ausser  der  schon  früher  er- 
wähnten zweiten  Auflage  des  ersten  Bandes  seines  Lehrbuches, 
der  auch  bald  darauf  von  dem  Löwener  Universitätsprofessor 
Ernst  Pasquier  ins  Französische  übertragen  wurde,  noch  be- 
sonders hervorzuheben:  Beitrag  zur  Ermittlung  der  Reduction 
auf  den  unendlich  kleinen  Schwingungsbogen  (siehe  Anhang 
Nr.  267);  Ermittlung  der  Störungswerthe  durch  Variation  ent- 
sprechend gewählter  Constanten  (siehe  Anhang  Nr.  270);  Ueber 
die  Kriterien  des  Vorhandenseins  dreier  Lösungen  beim  Ko- 
metenprobleme (siehe  Anhang  Nr.  271);  Tafeln  für  den  Planeten 
Concordia  (siehe  Anhang  Nr.  276);  Tafeln  zur  Berechnung  der 
Mondesfinsternisse  (siehe  Anhang  Nr.  277);  ferner  der  am 
22.  October  1883  in  der  achten  Sitzung  der  in  Rom  abge- 
haltenen Gradmessungs-Conferenz  verlesene  „Bericht  über  die 
Bestimmung  der  Schwere  mit  Hilfe  verschiedener  Apparate" 
(siehe  Anhang  Nr.  293),  welcher  nicht  nur  im  deutschen  Texte, 
sondern  wegen  seiner  besonderen  Wichtigkeit,  auf  Antrag  des 
Präsidenten  Ferrero  und  auf  Beschluss  der  Versammlung,  auch 
in  französischer  Uebersetzung  vollinhaltlich  im  Annex  der  Grad- 
messungsberichte publicirt  wurde;  und  endlich  die  Abhandlung 
über  die  Länge  des  Siriusjahres  und  der  Sothisperiode  (siehe 
Anhang  Nr.  298). 

Das  Jahr  1885  brachte  Oppolzer  eine  Reihe  von  Auszeich- 
nungen;   am    22.  März    wurde   er   zum    Mitglied    der    Normal- 

13* 


i8& 

Aichungscommission  ernannt,  am  22.  Mai  erhielt  er  Titel  und 
Charakter  eines  k.  k.  Hofrathes,  am  28.  Mai  wurde  er  von  der 
königlichen  Akademie  der  Wissenschaften  in  Budapest  zura 
auswärtigen  Mitglied,  im  August  von  der  österreichischen  Grad- 
messungscommission  zu  ihrem  Präsidenten,  am  26.  October  von 
der  kaiserlich  Leopoldinisch-Carolinischen  Akademie  der  Na- 
turforscher in  Halle  Kum  Mitgliede  gewählt;  am  31,  October 
endlich  wurde  er  zum  Vertreter  <  )esterreichs  in  dem  Coinitt 
international  des  poids  et  mesures  ernannt. 

In  demselben  Jahre  gelangte  eine  grossartige  Rechnungs- 
operation z«  ihrem  Abschluss,  welche  ihn  neben  all  seinen 
andern  Arbeiten  fast  durch  20  Jahre,  wenn  auch  mit  häufigen 
Unterbrechungen  beschäftigt  hatte,  der  Canon  der  Finsternisse, 
ein  Werk,  dessen  Bedeutung  so  gross  ist,  dass  wir  wohl  etwas 
näher  auf  seine  Entstehungsgeschichte  eingehen  müssen*).  Be- 
reits Ende  der  60er  Jahre  hatte  Oppolzer,  als  er  einige  alte 
Finsternisse  untersuchte  und  hierbei  den  Mangel  jedes  Hülfs- 
mittels  beklagte,  die  völlige  Unzulänglichkeit  von  Pingrii's  in 
der  Art  de  verifier  les  dates  abgedruckten  Finsterniss-Verzeich- 
niss  erkannt,  und  den  kühnen  Gedanken  gefasst,  etwa  für  die- 
selbe Zeitperiode,  wie  Pingrc  es  gethan  hatte,  ein  Verzeichniss 
der  Finsternisse  zu  entwerfen,  aber  in  diesem  Verzeichniss  nicht 
nur  alle  Finsternisse,  die  sich  überhaupt  auf  der  ganzen  Erde 
ereigneten,  anzuführen,  sondern  auch  bei  jeder  einzelnen  Fin- 
sterniss  mit  grösster  Genauigkeit  alle  Elemente  anzugeben, 
deren  man  bedarf,  um  die  näheren  Umstände  derselben  für 
jeden  einzelnen  Punkt  der  Erde  zu  berechnen.  Es  war  dies 
eine  Idee,  welche  jedem  Andern  als  völlig  unausführbar  er- 
schienen wäre,  welche  die  Kräfte  nicht  nur  eines  Rechners, 
sondern  vieler  Rechner  bei  weitem  übertraf.  Aber  mit  jener 
Zähigkeit,  mit  der  er  an  jeder  einmal  gefasstcn  Idee  festhieh. 
mit  jener  Beharrlichkeit,  welche  ihn  die  grössten  Hindernisse 
überwinden  und  vor  keiner  Schwierigkeit  zurückschrecken  liess, 
machte  er  sich  sofort  an  die  Ausführung  des  gefassten  Planes. 
Er  gab  zunächst  für  seinen  Privatgebrauch  den  Hansen'schen 
ekllptischen  Tafeln  eine  wenn  auch  nur  unbedeutend  geänderte, 
so  doch  etwas  bequemere  Form  und  begann  damit  die  Rech- 
nung. Nun  zeigte  es  sich  freihch  bald,  dass  bei  dieser  An- 
ordnung die  Arbeit  eine  zu  grosse  sei,  um  überhaupt  für  aus- 
führbar gelten  zu  können,  andere  Untersuchungen  nahmen 
seine  Zeit  in  Anspruch,  die  Finsternissrechnungen  ruhten  einige 
Jahre,  aber  immer  kam  er  wieder  darauf  zurück,    immer  aber 


i87 

auch  wieder  zeigte  es  sich,  dass  die  Arbeit  der  Berechnung 
einer  Finstemiss  nach  den  Hansen'schen  Tafeln  viel  zu  gross 
sei,  als  dass  es  möglich  gewesen  wäre,  etwa  8000  Finsternisse 
in  einer  absehbaren  Zeit  zu  berechnen.  Statt  aber  die  Idee, 
deren  Ausführung  scheinbar  unmöglich  war,  definitiv  fallen  zu 
lassen,  hatte  Oppolzer  den  Muth,  alle  bisher  ausgeführten  mühse- 
ligen Rechnungen  einfach  wegzuwerfen  und  die  ganze  Arbeit 
von  neuem  zu  beginnen,  indem  er  zunächst  andere  Grundlagen 
für  die  Berechnung  der  Finstemisselemente  schuf.  Hansen's 
ganze  Entwickelunge n  wurden  frisch  durchgeführt,  überall  wurde 
die  Genauigkeit  um  eine  Decimale  vergrössert,  dabei  aber  die 
ganze  Anordnung  der  Tafeln  in  eine  neue,  von  allem  bisher 
Ueblichen  abweichende  Form  gegossen  und  hierbei  mit  scharf- 
sinnigster Berechnung  jeder  scheinbar  geringfügigsten  Kleinig- 
keit eine  geradezu  auf  eine  fabrikmässige  Massenerzeugung 
von  Finstemisselementen  berechnete  Tafel  construirt,  welche 
im  Jahre  1881  als  Publication  der  Astronomischen  Gesellschaft 
unter  dem  Titel  Syzygien-Tafeln  für  den  Mond  erschien.  (Siehe 
Anhang  Nr.  252.)  Jetzt  konnte  mit  Aussicht  auf  Erfolg  an  die 
geplante  Rechnung  gegangen  werden.  Zunächst  versuchte  Op- 
polzer, hierzu  die  freiwillige  Beihülfe  einzelner  Rechner  zu  ge- 
winnen, und  wir  finden  im  Canon  der  Finsternisse  unter  den 
Rechnern  aus  dieser  ersten  Zeit  die  damals  bei  der  k.  k.  Grad- 
messung beschäftigten  Herren  Dr.  Ferdinand  Anton,  Dr.  Franz 
Kühnert  und  Hans  Freiherr  von  Rüling  angeführt,  denen  sich 
später  noch  Dr.  Eduard  Freiherr  von  Haerdtl  und  Dr.  Norbert 
Herz  zugesellten.  Bald  aber  zeigte  sich  doch  wieder,  dass  die  Ar- 
beit noch  immer  eine  zu  grosse  war,  um  durch  freiwillige 
Beiträge  einzelner  Rechner,  wenn  diese  auch  noch  so  sehr 
för  die  Sache  begeistert  waren,  ausgeführt  werden  zu  können; 
die  Rechnung  war  viel  zu  monoton  und  fabrikmässig,  als  dass 
nicht  bald  einer  der  Rechner  nach  dem  andern  derselben  über- 
drüssig geworden  wäre.  Dass  Oppolzer  selbst  sich  nicht  mit 
dieser  mechanischen  Rechnung  abgeben  mochte,  versteht  sich 
wohl  von  selbst;  er  hatte  alle  Schwierigkeiten  geebnet,  er  hatte 
Alles  so  weit  geordnet,  dass  nur  rein  mechanische  Thätigkeit 
zu  leisten  übrig  blieb,  und  diese  konnte  von  jedermann  ge- 
leistet werden,  dazu  bedurfte  es  nicht  eines  Genies  wie  Op- 
polzer eines  war.  So  entschloss  er  sich  denn  kurz,  dem  Plane, 
dem  er  schon  so  viel  Mühe,  Zeit  und  Nachdenken  gewidmet, 
auch  noch  eine  bedeutende  Summe  Geldes  zu  opfern,  und 
übertrug  die  Ausführung  der  Rechnungen  seinen  von  ihm  be- 
soldeten Privatassistenten  Herren  Ginzel  und  Dr.  Mahler,  zu 
denen  er  noch  die  Rechner  J.  Strobel  und  Dr.  Schwarz  auf- 
nahm; im  Sommer  1882  gelang  es  ihm,  auch  noch  die  Mithülfe 


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i89 

Original rechnungen  mehr  als  zehn  Millionen  Ziffern  enthalten 
und  zweihundert  zweiundvierzig  dicke  Foliobände  füllen. 

Die  eminente  Wichtigkeit  des  Werkes,  welches  uns  nun 
als  der  52.  Band  der  Denkschriften  vollendet  vorliegt,  ist  wohl 
genügend  durch  seine  kurz  skizzirte  Entstehungsgeschichte 
gekennzeichnet,  es  wird  für  Jahrhunderte  hinaus  allen  künftigen 
Untersuchungen  über  historische  Sonnen-  und  Mondfinsternisse 
zur  Grundlage  dienen. 

Fast  gleichzeitig  gelangte  noch  eine  andere  hochbedeutende 
Arbeit  zu  einem  wenigstens  theilweisen  Abschlüsse,  indem  Op- 
polzer  am  5.  November  1885  der  Akademie  seinen  Entwurf  einer 
Mondtheorie  (siehe  Anhang  Nr.  309)  vorlegte.  Schon  in  der 
früher  erwähnten  Abhandlung  „Ermittlung  der  Störungswerthe 
in  den  Coordinaten  durch  Variation  entsprechend  gewählter  Con- 
stanten'' hatte  er  die  Grundzüge  der  Methode  entwickelt,  die 
er  dann  mit  einigen.  Modificationen  auf  das  schwierigste  hier- 
her gehörige  Problem,  auf  die  Theorie  der  Mondbewegung  an- 
wandte. Das  Resultat  dieser  theoretischen  Untersuchungen  ist 
eben  die  erwähnte  Mondtheorie,  und  ein  Versuch  der  praktischen 
Durchführung  der  Rechnung  nach  den  darin  aufgestellten  For- 
mebi  hatte  gezeigt,  dass  bei  Mitnahme  der  Glieder  5.  Ordnung 
bereits  die  erste  Näherung  die  Knotenbewegung  etwa  bis  auf 
den  72.  Theil,  die  Bewegung  des  Mondperigäums  bis  auf  den 
85.  Theil  richtig  ergab.  Oppolzer  begann  gleich  nach  Vollen- 
dung des  Entwurfs  der  Mondtheorie,  mit  Hülfe  einiger  Rechner, 
die  Entwickelung  bis  auf  Glieder  8.  Ordnung  auszuführen,  eine 
Arbeit,  die  natürlich  auf  Jahre  berechnet  war;  sein  plötzlicher 
Tod  hinderte  ihn  an  der  Vollendung  dieser  Riesenarbeit.  Da- 
mit dieselbe  wenigstens  bis  zu  einem  vorläufigen  Abschlüsse 
gebracht  werde,  lässt  die  Wittwe  Oppolzer's  aus  Pietät  für  das 
Werk  ihres  Mannes  die  Rechnung,  deren  Leitung  ich  jetzt 
übernommen  habe,  von  denselben  Rechnern,  die  bei  Oppolzer's 
Lebzeiten  damit  beschäftigt  waren,  weiter  fortfuhren,  so  dass 
die  Vollendung  derselben  bis  zu  einem  wichtigen  Abschnitte, 
bis  zur  vollständigen  Aufstellung  der  Differentialausdrücke  ge- 
sichert erscheint.  Die  Arbeit  wird  nach  ihrer  bald  bevor- 
stehenden Vollendung  in  die  Denkschriflen  der  kaiserlichen 
Akademie,  und  zwar  in  den  54.  Band  derselben  aufgenommen 
werden  (s.  Anh.  Nr.  320).  Im  Jahre  1886  publicirte  er  noch  eine 
wichtige  Abhandlung  über  die  astronomische  Refraction  (siehe 
Anhang  Nr.  3 1 6),  in  welcher  er  auf  strenge  und  allgemein  gültige 
Weise  die  Refraction  durch  eine  äusserst  rasch  convergirende 
Reihe  darstellt,  eine  Schrift,  welche  reich  ist  an  hochwichtigen 
Bemerkungen.  Noch  ist  aus  diesem  Jahre  eine  zwar  nur  kleine, 
aber    bedeutsame   Publication    zu    nennen,    die    Notiz:    Ueber 


eiDen  Apparat  zur  absoluten  Bestimmung  dei  Schwingungszafal 
einer  Stimmgabel  {siehe  Anhang  Nr.  314).  Besonders  wichtig 
erscheint  diese  Publication  dadurch,  dass  sie  zeigt,  wie  äusserst 
vielseitig  Oppolzer's  Begabung  war,  mit  welcher  Leichtigkeit  er 
auch  einen  ihm  scheinbar  femer  liegenden  Gegenstand  zu  be- 
herrschen vermochte;  denn  kaum  war  bei  Gelegenheit  der  vom 
16.  bis  19.  November  1885  in  Wien  abgehaltenen  Stimmton- 
Conferenz  die  Krage  nach  der  scharfen  Bestimmung  der  abso- 
luten Scliwingungszahl  einer  Stimmgabel  aufgetaucht,  als  er 
auch  schon  mit  der  ihm  eigenen  Hast  sich  in  die  Lösung  dieses 
ihm  doch  ferner  liegenden  Problems  vertiefte,  mit  einer  Hast, 
durch  welche  es  ihm  gelang,  in  erstaunlich  kurzer  Zeit  einen 
Apparat  zusammenzustellen,  welcher  den  vollsten  Beifall  der 
Physiker  vom  Fach  fand,  die  ihrerseits  bei  der  Schnelligkeit, 
mit  der  er  sich  dieser  Idee  bemächtigt  hatte,  noch  gar  nicht 
Zeit  gefunden  hatten,  ernsthaft  an  die  Lösung  dieser  Frage 
heranzutreten.  In  der  That  entspricht  der  von  ihm  ersonnen« 
Apparat  allen  Anforderungen,  da  das  Hundertel  einer  einzelnen 
Schwingung  noch  ziemlich  sicher  erhalten  wird. 

Ausser  den  streng  wissenschaftlichen  Arbeiten  Oppolzer's 
wäre  noch  eine  ganze  Reihe  von  Aufsätzen  und  Vorträgen  zu 
nennen,  welche  er  theils  in  Zeitschriften  veröffentlichte,  theils 
in  verschiedenen  Vereinen  vortrug;  leider  würde  ein  Eingehen 
darauf  hier  zu  weit  fähren,  und  wir  müssen  in  dieser  Beziehung 
auf  den  Anhang  verweisen.  Nur  zweier  Punkte  sei  hier  ge- 
dacht. 1883  veröffentlichte  er  in  der  Neuen  Freien  Presse 
(siehe  Anhang  Nr.  283)  einen  Artikel  über  eine  Reform  der 
Mittelschulen,  welcher  bedeutendes  Aufsehen  erregte,  und  ge- 
legentlich dessen  er  viele  Zustimmungskundgebungen  erhielt. 
In  neuester  Zeit,  seit  der  Gradmessungs-Conferenz  in  Rom  und 
besonders  seit  der  Meridian-  und  Weltzeit-Conferenz  in  Washing- 
ton, war  er,  der  immer  und  bei  jeder  Gelegenheit  für  den 
Fortschritt  eintrat,  ein  eifriger  .Anhänger  und  Vertheidiger  der 
Einführung  einer  allgemein  gültigen  Weltzeit.  Er  hat  mehrere 
Vorträge  über  diesen  Gegenstand  gehalten  und  mehrere  Auf- 
sätze darüber  veröffentlicht.  (.Siehe  Anhang  Nr.  304,  305,  306.) 
]n  ihm  verliert  diese  leider  noch  zu  wenig  gewürdigte  Frage 
einen  ihrer  eifrigsten  Verfechter. 

Blicken  wir  jetzt  am  Schluss  der  wissenschaftlichen  Thätigkeit 
Oppolzer's  angelangt  auf  diese  zurück,  so  müssen  wir  uns  wahr- 
lich sagen,  dass  sich  dieselbe  nicht  besser  charakterisiren  lässt  als 
durch  die  Worte,  welche  Prof.  Suess  in  der  feierlichen  Sitzung 
der  W'iener  Akademie  vom  26.  Mai  1887  dem  grossen  Todten 
widmete:  „^lit  Recht  mag  man  staunen  über  die  gewaltige  Ar- 
beitsleistung, welche  in  diesem  kurzen  Leben  vollbracht  worden 


igi 

ist.  In  einem  wahren  Siegeslaufe  von  Erfolg  zu  Erfolg  schrei- 
tend, hat  er  schon  in  jungen  Jahren  gewusst  seinen  Namen 
mit  ebenbürtigem  Glänze  neben  den  seines  grossen  Vaters  zu 
setzen,  und  indem  er  in  der  Vollkraft  physischer  Gesundheit 
und  geistigen  Schaffens  plötzlich  am  zweiten  Weihnachtstage 
des  vergangenen  Jahres  uns  entrissen  wurde,  da  durfte  man 
sich  der  Worte  auf  dem  Grabe  des  unsterblichen  Galilei  er- 
innern: Vieles  hat  er  uns  gegeben,  mehr  hat  er  mit  sich  ge- 
nommen." 

Oppolzer  war  seit  dem  i.  Juni  1865  mit  Coelestine  Maut- 
ner von  Markhof,  der  Tochter  eines  bekannten  Wiener  Gross- 
industriellen vermählt;  seine  Ehe  war  eine  äusserst  glückliche, 
und  dieser  Umstand  hat  gewiss  nicht  wenig  dazu  beigetragen, 
ihm  jene  Ruhe  des  Gemüthes  zu  sichern,  ohne  welche  eine 
angestrengte  geistige  Thätigkeit  nur  schwer  denkbar  ist.  Sechs 
Kinder  entsprangen  dieser  glücklichen  Ehe,  drei  Söhne  und 
drei  Töchter,  von  denen  eine  ihm  bereits  vor  mehreren  Jahren 
in  zartem  Alter  im  Tode  vorangegangen  ist.  Ihr  zu  Ehren 
trägt  der  Planet  (153)  den  Namen  Hilda,  ebenso  wie  der  Planet 
(237)  nach  seiner  Frau  Coelestine  und  der  Planet  (228)  nach 
seiner  jüngsten  Tochter  Agathe  benannt  ist. 

Im  Umgange  war  Oppolzer  einer  der  liebenswürdigsten 
Menschen,  stets  bereit  zu  helfen,  wo  und  wie  er  es  vermochte; 
so  oft  sich  ein  Anfanger  an  ihn  wandte,  konnte  er  sicher  sein, 
mit  Rath  und  That  unterstützt,  in  schonendster  Weise  auf  etwa 
begangene  Fehler  aufmerksam  gemacht  und  auf  den  richtigen 
Weg  gewiesen  zu  werden;  er,  der  mit  einer  wahrhaft  staunens- 
werthen  Geschwindigkeit  und  Sicherheit  rechnete,  Hess  sich 
niemals  die  Mühe  verdriessen  oft  viele  Seiten  lange  Rechnungen 
eines  Anfangers  durchzusehen  und  nachzurechnen,  und  fast 
immer  gelang  es  seinem  geübten  Blick  in  kürzester  Zeit  die  ge- 
machten Fehler  zu  finden  und  zu  berichtigen.  Wo  er  ein 
Talent  fand,  dort  unterstützte  er  es  nach  Kräften,  und  eine 
grosse  Zahl  junger  Astronomen  hat  er  herangebildet,  in  deren 
Erinnerung  er  unvergesslich  fortleben  wird.  Aber  nicht  nur 
bei  denen,  die  ihm  nahe  gestanden,  auch  in  weiteren  Kreisen 
war  er  hochverehrt,  geliebt  von  der  ganzen  Studentenschaft, 
der  er  immer  ein  väterlicher  Freund  gewesen,  gesegnet  von 
Hunderten,  denen  seine  stets  hülfsbereite  Hand  in  schonendster 
Weise  W^ohlthaten  erwiesen.  Er  war  in  des  Wortes  vollster 
Bedeutung  ein  wahrhaft  edler  Charakter. 

Oppolzer  war  von  kräftigem  gedrungenem  Körperbau,  und 
seine  eiserne  Gesundheit  schien  jeder  Anstrengung  und  Er- 
müdung trotzen  zu  können;  er  war  eigentlich  niemals  ernstlich 
krank  gewesen  und  hatte  es  auch  niemals  verstanden  sich  zu 


192 

schonen.  Erst  im  Herbst  1886,  als  er  aus  Paris  zurückkehrte, 
wohin  er  gereist  war,  um  als  Vertreter  Oesterreichs  an  den 
Verhandlungen  der  internationalen  Commission  für  Maass  und 
Gewicht  theilzunehmen,  begann  er  über  Ermüdung  und  Un- 
wohlsein zu  klagen.  Nicht  hergestellt  fuhr  er  nach  Beiiin  zur 
allgemeinen  Conferenz  der  europäischen  Gradmessung,  und 
dort  ward  ihm  noch  die  Auszeichnung  zu  theil,  zum  Vice- 
präsidenten  der  Erdmessung  gewählt  zu  werden.  Matt  und 
öfter  über  Unwohlsein  und  Fieber  klagend  kehrte  er  von  Berlin 
zurück,  arbeitete  aber  noch  etwa  14  Tage  fast  ebenso  ange- 
strengt und  unermüdlich  wie  in  früheren  Zeiten;  am  25.  Nov. 
zwang  ihn  heftiges  Fieber  sich  zu  Bette  zu  legen,  doch  über- 
wand er  noch  einmal  die  zunehmende  Schwäche,  um  seinem 
Versprechen  getreu  am  27.  November  beim  25jährigen  Jubi- 
läum des  von  seinem  Vater  gegründeten  Vereins  zur  Pflege 
kranker  Studierender  die  Festrede,  seine  letzte  Rede,  zu  halten. 
Von  der  Feier  zurückgekehrt,  musste  er  sich  sofort  wieder  ins 
Bett  legen,  von  dem  er  nicht  mehr  aufstehen  sollte.  Die  Sym- 
ptome einer  unheilbaren  Herzentzündung  traten  immer  deut- 
licher hervor,  und  am  26,  December  1886  um  5  Uhr  morgens 
schloss  er  für  immer  die  Augen. 

Dr.  Robert  Schräm. 


Anhang. 
Verzeichniss 


der   sämmtlichen  Publicationen  des  Hofrathes  Professors 

Theodor  von   Oppolzer. 

(1861— 1887.) 

Gebrauchte  Abkürzungen: 

Denkschr.  Wien  =^  Denkschriften  der   Kais.  Akademie    der  Wissenschaften    in  Wien. 

Mathematisch -naturwissenschaftliche  Ciasse. 
Sitzb.  Wien  =  Sitzungsberichte  der  Kais.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien. 

Mathematiscfa-naturwisscnBchaftliche  Classe.    11 .  Abtheilung. 
Anzeiger  Wien    ^^  Ansager  der  mathematisch  -  naturwissenschaftlichen  Classe  der  Kais. 

Akademie  der  Wissenschalten  in  Wien. 
Monatsb.  Berlin  ~  Monatsberichte  der  Königl.  Akademie  der  Wissenschaften  sa  Berlin. 


A.N. 
Berl.  Jahr. 
Ver.  nai.  K. 


—  Astronomische  Nachrichten. 
s=  Berliner  Astronomisches  Jahrbuch. 

-  Schrifien  des  Vereines  zur  Verbreitung  naturwissenschaftlicher  Keoat- 
niase  in  Wien. 
=  Monthly  Noticos  of  the  Royal  Astronomical  Sodety. 
'    Geographisches  Jahrbuch  von  E.  Behm,  herausg.  von  Hermann  Wagner. 
=  Generalbericfat  fiber  die  Fortschritte  der  Arbeiten  für  die  Europäische 
Gradmessung  im  Jahre  x8  .  . 

I861. 

I.  Uebcr  die  Bahn  des  Conoeten  1 1861,  A.  N.  Bd.  56  Nr.  1344  8.369—374- 


M.  N. 

Geogr.  Jahr. 
Gen.  Ber.  18 


193 
i862. 

2.  Ueber  die  Bahn  des  Cometen  I  1861.  A.N.  Bd.  58  Nr.  1369  S.  5 — 8. 

3.  Ueber  die  Bahn  des  Cometen II  1862.  A.N.  Bd.  58  Nr.  1384  S.  249 — 250. 

4.  Bahnbestimmung  des  Cometen II  1862.  A.N.  Bd.  59  Nr.  1396  S.  49 — 58. 

1863. 

5.  Bahnbestimmung  des  Planeten  (64).  Sitzb.  Wien.  Bd.  47  S.  229 — 241. 

6.  Elemente    und    Ephemeride  der  Elpis  (59).    A.N.    Bd.  59  Nr.  1409 

S.  267 — 270. 

7.  Beobachtungen  und  Elemente  der  Diana  (78).    A.  N.  Bd.  59  Nr.  14 10 

S.  283—284. 

8.  Ephemeride  des  Planeten  (59)  Elpis.  A.  N.  Bd.  60  Nr.  14 18  S.  31 — 32. 

9.  Ueber  die  Ursache  der  starken  Abweichung  der  Ephemeride  des  Pla- 

neten (59)  Elpis.   A.  N.  Bd.  60  Nr.  142 1  S.  67 — 72. 

10.  Bahnbestimmung  und  hypothetische  Ephemeride  des    Planeten    (64). 

A.N.  Bd.  60  Nr.  1425  S.  135 — 142. 

11.  Beobachtungen   am    7zölligen    Refractor   der  Josefstädter    Sternwarte 

nebst  einigen  Bemerkungen  über  dieselbe.    A.  N.  Bd.  60  Nr.  1428 
S.  177—184. 

12.  Ueber  die  Bahn  des  Cometen  11 1863.  A.N.  Bd. 60  Nr.  143 1  S.  227 — 232. 

13.  Verbesserte  Elemente  und  Oppositionsephemeride  des  Planeten  (64). 

A.  N.  Bd.  60  Nr.  1433  S.  269—272. 

14.  Elemente  des  Cometen  II  1863.    A.  N.  Bd.  60  Nr.  1438  S.  345—346. 

15.  Fortsetzung  der  Ephemeride  des  Planeten  (64).    A.  N.  Bd.  60  Nr.  1438 

s.  347—348. 

16.  Beobachtungen  des  Planeten  (79)  auf  der  Josefstädter  Sternwarte.  A.  N. 

Bd.  61  Nr.  1441  S.  15—16. 

17.  Bahnbestimmung  des  Planeten  (58)  Concordia.    Sitzb.  Wien.    Bd.  48 

s.  315-336. 

18.  Ueber  die  Bahn  des  Planeten  (58)  Concordia.    A.  N.  Bd.  61  Nr.  1442 

S.  17—22. 

19.  Elemente  des  Planeten  (79).    A.N.  Bd.  61  Nr.  1447  S.  107 — 108. 

20.  Elemente  des  Cometen  V  1863.    A.N.  Bd.  61  Nr.  1449  S.  135 — 136. 

21.  Elemente  und  Ephemeride  des  Cometen  V  1863.    A.  N.  Bd.  61  Nr.  1451 

S.  173— «74. 

22.  Elemente  und  Ephemeride  des  Cometen  V  1863.   A.N.  Bd. 61  Nr.  1453 

S.  203—206. 

23.  Elemente  und  Ephemeride  des  Cometen  IV  1863.  A.N.  Bd. 61  Nr.  1456 

S.  245—250. 

1864. 

24.  Jahres-  und  Opposiüons-Ephemeride  der  Calliope  (22)  für  1 864.  Supple- 

ment zum  Berl.  Jahr,  für  1866  S.  25 — 26. 

25.  Jahres-  und  Oppositions-Ephemeride  der  Elpis  (59)  för  1864.   Supple« 

ment  zum  Berl.  Jahr,  fär  1866  S.  74 — 75. 


'94 

l6.  Jahres -Ephemeride  der  Angelina  (64)  für  1864,    Supplement  inm  Berl, 

Jahr,  für  1866  S.  82. 
27.  Beobachtung  des  Cometen  VI  1863.  A.N.  Bd.  61  Nr.  1458  S.  283— 284. 
j8.  Comcten- Beobachtungen.    A.  N.  Bd.  61  Nr.  1461  S,  331—333. 

29.  Neue   Elemente   und   Ephemeride   der  Concordia  (58).    A.N.  Bd.  61 

Nr.  1463S.  353— 356. 

30.  Etilwickelung  von  Differentialformeln  lur  Verbesserung  einer  Planelen- 

oder  Comelenbahn    nach    geocentri sehen    Orten.     Sitib.  Wien. 
Bd.  49  ,S.  271  —  288. 

31.  Uebej  die  Bahn  des  Planeten  (^4).   Silzb.  Wien.    Bd.  49  S.  289— 302. 

32.  BahnbeslimmungdesCoineten  I  l86r.  Silib.Wien.   Bd.49  S.303-325. 
3i.  Ephemeride  der  Concordia  (5g).    A.  N.  Bd.  62  Nr.  1467  S.  47—48. 

34.  Ephemeride  der  Frcia  [76).    A,  N.  Bd,  62  Ni.  14708.95—96. 

35.  Ueber   die   Bahn   des    Planeten    (76)    Freia.     A.  N.  Bd.  62  Nr.  1471 

S.  107—112. 

36.  Elements  and  Ephemeris  of  (76)  Freia  =  (80)  Sappho.    M.  N.  Vol.  24 

Nr.  6S,  146—147, 

37.  Beobachtung   der   Frcia  {76)   auf  der  Josefstädter  Sternwarte.    A.  N. 

Bd.  62  Nr.  1475  S.  169—170. 

38.  Ephemeride  der  Elpis.   A.  N.  Bd.  62  Nr.  1475  S.  173—174. 

39.  BahnbcsliinmungdesComelenl  1861.  A.N.  Bd.62  Nr.  1476  S.  r??- 188. 

40.  Ueber  eine  Formel  zur  Berechnung  der  Correctioo  für  Eigenbeweguog 

bei   Ringinikrometer- Beobachtungen.     A.N.  Bd.  62   Nr.  1477 
S.  207—208. 

41.  Ueber  den  Planelen  (73)  Cljüa.   A.  N.  Bd.  62  Nr.  1484  S.  305-312. 

42.  Untersuchung   über  die  Bahn   des  Planelen  (73)  Clytia.    Silib.  Wien. 

Bd.  50  S.  143 — 167. 

43.  Beobachtung  des   Comelen  II  1864   auf  der  Josefstüdter   Sternwarte. 

A.  N.  Bd.  62  Nr.  1487  S.  365-368. 

44.  Beobachtung  des  Cometen  II  1 864.    A.  N.  Bd.  63  Nr.  1493  S.  79— 80. 

45.  Beobachtungen  auf  der  Josefstädter  Sternwarte.   A.N.  Bd.  63  Nr,  1494 

S.  81—92. 

46.  Wiederauffindung  der  Clytia  (73).    A.  N.  Bd.  63  Nr.  1494  S.  95- 96. 

47.  Beobachtung  der  Tcrpsichore  (81).    A.N.  Bd.  63  Nr.  IJOO  S.  191^192. 

48.  Elemente  und  Ephemeride  des  Planelen  (64).    A.N.  Bd.  63  Nr.  1501 

S.  193—198- 

49.  Elonienie   und  Ephemeride  des   Planeten  (73)   Clytia.    A.  N.  Bd,  63 

Nr.  1501  S.  199—202. 

50.  Elemente    und   Kphemcridc    des    Cotnctcn  III  1864.     A.  N.   Bd.  63 

Nr.  1504  S.  249 — 252. 

51.  Beobachtung  der  Terpsichore  (81).    A.  N.  Bd.  63  Nr,  1504  S.  255— 256. 

52.  Ueber   den   drillen   Cometen    des  Jahres  1864.     Silib.  Wien.   Bd.  50 

s.  459—469- 

53.  Beobachtung   des    Planelen    Alcinene   (82).     A.N.  Bd.  63   Nr.  1505 


'95 

54-  ElemeaCe  und  Ephemeride  der  Alcmeac  (82).     A.  K.  Bd.  63  Nr.  1507 

S.  30J — 304.    (Aus/,iiß  hieraus  lindel  lich  in  M.  N.  Vol.  j;  Nr.  3 
S.67.} 

55-  Beobachlung,  Elemente  und  Ephemeridc   des   Planeten  (82)  Alemene. 

A.  N.  Bd.  63  Nr.  1509  S.  331—334- 
5C.  Beobachtung  des  Comcleii  IV  1864.   A.  N.  Bd.(l3  Xr.  1509  S.  333 — 334. 

1865. 

57.  Jahres-Ephemeridc  der  (22)  Callitipe  für  1865.   Bert,  Jahr,  für  18Ö7  S.371. 

58.  Jahres- Ephemeride   der  (58)  Coneordia  für  1865.    Berl.  Jahr,  für  1867 

S-  4^3- 

59.  Jahres-Ephemeride  der  (59)  Elpis  (ür  1865.    Berl.  Jahr,  für  1867  5.424. 
(fO.  Jahres-  und  Oppositidns-EpheniBride  der  (64)  Angelina  für  1865.  Berl. 

Jahr,  für  1867  S.  429—430. 

61.  Jahres-Ephemeride  der  (73)  Clylia  für  1865.    Berl.  Jahr.  fUr  1867  S.  441. 

62.  Ephemeride  des  Planeten  (81)  Alemene.  A.N.  Bd.  64Nr.  1513  S.  15— 16. 
03.  Elemente  und  Ephemeride  des  Planeten  (82)  Alemene.    A.N.  Bd.  64 

Nr.  1515  S.  43-48- 

64.  Elemente  und  Ephemeridc  des  Planeten  (58)  Coneordia,   A.N.  Bd.  64 

Nr.  1520  S.  1:3—126, 

65.  Benbachtungen  auf  der  Joscfst^ler  Sternwarte.  A.  N.  Bd-  64  Nr.  1530 

66.  Berichtigung  von  Druckfehlern  in  der  Theoria  motus  (deutsche  Ueber- 

setiung  von   Haase)    nnd  in  Wittstein's   Tafeln.     A.  N.  Bd.  64 
Nr.  1531  S.  301-304. 

67.  Elemente    und    Ephemeridc    des   Planeten    (59)    Elpis.     A.  N.  Bd.  65 

Nr.  1546  S.  153-156- 

68.  Auffordetunß  betreffend  Beobachtung  der  Ceres.  A.N.  Bd.  65  Nr.  1556 

S.  3 '7-3 10- 
<>9.  Eine  Bemerkung  über  die  Berechnung  der  Aberration.    A.  N.  Bd.  65 
Nr.  1560S.  381— 384. 

70.  Zusati  lu  der  Notiz  über  Aberration.   A.N.  Bd.  66  Nr.  1562  S.  31— 32. 

71.  Beohach langen,  Elemente  und  Ephemeride  des  Cometen  I  1866.  A.  N. 

Bd.  66  Nr.  1566  S.  93—94. 

1866. 
71.  Jahres-    und    Oppoälions- Ephemeridc    der   (58)   Coneordia   für   1866. 


196 

77«  Elemente  des  Cometen  I  1866.    A.N.  Bd.  66  Nr.  1571  S.  173 — 174. 

78.  Vergleichung  der  Beobachtungen  des  Cometen  I  1866  mit  den  zweiten 

elliptischen  Elementen.    A.  N.  Bd.  66  Nr.  1574  S.  221 — 224. 

79.  Beobachtungen  des  Cometen  I  1866,  der  Concordia  und  Danae  auf  der 

Josefstädter  Sternwarte.    A.  N.  Bd.  66  Nr.  1576  S.  249—252. 

80.  Ueber  die  Bahn  des  Cometen  I  1866.  Sitzb.  Wien.  Bd.  53  S.  247—257. 

81.  Einige  Bemerkungen  und  Zusätze  zu  Le  Verrier*s  Sonnentafeln.  Sitzb. 

Wien.  Bd.  53  S.  348— 359.  (Abgedruckt  in  A.  N.  Bd. 67  Nr.  1595 
S.  161 — 172.) 

82.  Vierstellige  logarithmisch-trigonometrische  TafelD.  Wien  1866.  Wilhelm 

Braumüller.    16  Seiten. 

83.  Ueber  den  Uebergang  auf  osculirende  Elemente.  A.  N.  Bd.  67  Nr.  1 590 

s.  93—96. 

84.  Bahnbestimmung  der   Planeten  (59)  Elpis  und  (64)  Angelina.    A.  N. 

Bd.  67  Nr.  1605  S.  321—338. 

85.  Josefstädter  Refractor-Beobachtungen.  A.N. Bd. 68 Nr.  1619S.  175 — 176. 

86.  Ueber  die  physische  Beschaffenheit  der  Sonne.     Vortrag  gehalten  im 

Verein  zur  Verbreitung  naturwissenschaftlicher  Kenntnisse  am 
3.  Dec.  1866.    Ver.  nat.  K.   Bd.  7  S.  43 — 80. 

1867. 

87.  Jahres-  und  Oppositions- Ephemeride  der  (59)  Elpis  für  1867.     Berl. 

Jahr,  für  1869  S.  393—394. 

88.  Jahres-  und  Oppositions-Ephemeride  der  (64)  Angelina  fiir  1867.    Berl. 

Jahr,  f^r  1869  S.  400—401. 

89.  Bahnbestimmung   des    Cometen    I    1866.      A.  N.    Bd.  68  Nr.   1624 

S.  241 — 250. 

90.  Ueber  den    Zusammenhang   zwischen  Cometen  und  Sternschnuppen. 

A.N.  Bd.  68  Nr.  1629  S.  333—334. 

91.  Beobachtung  des  Cometen  I  1867.    A.  N.  Bd.  68  Nr.  1629  S.  335—336. 

92.  Beobachtungen,  Elemente  und  Ephemeride  des  Cometen  I  1867.    A.N. 

Bd.  68  Nr.  163 1  S.  363 — 364.     (Auszug  hieraus  findet  sich  in 
M.  N.  Vol.  27  Nr.  6  S.  255.) 

93.  Ueber  die  Bahn  des  Cometen  III  1862.  A.  N.  Bd.  69  Nr.  1638  S.81— 88. 

94.  Bahnbestimmung  und  Ephemeride  des  Planeten  (58)  Concordia.  A.  N. 

Bd.  69  Nr.  1653  S.  329—336. 

95.  Beobachtungen  des  Cometen m  1867  (Winnecke).  A.N.  Bd.70Nr.  1662 

S.  93—94- 

96.  Beobachtung,  Elemente  und  Ephemeride  des  Cometen  III  1867.  A.N. 

Bd.  70  Nr.  1662  S.  95 — 96. 

97.  Beobachtung  des  Cometen  III  1867.  A.  N.  Bd.  70  Nr.  1664  S.  125 — 126. 

98.  Beobachtungen  einiger  Nebelflecke.  A.  N.  Bd.  70  Nr.  1666  S.  1 55 — 1 58, 

99.  Die  Constanten  der  Präcession  nach  Le  Verrier.    Sitzb.  Wien.  Bd.  56 

s.  579—593. 

100.  Beobachtung  des  Planeten  (95).    A.N.  Bd.  70  Nr.  1670  S.  221—222. 


197 

lOi.  Beobachtungen  am  Refractor  der  JosefstSdter  Sternwarte.    A.  N.  Bd.  70 
Nr.  1671  S.  235 — 236. 

102.  lieber  Ebbe  und  Flnth.    Vortrag  gehalten  im  Verein  zur  Verbreitung 

naturwissenschaftlicher  Kenntnisse  am  23.  December  1867.  Ver. 
nat.  K.  Bd.  8  S.  139 — 168.  (Abgedruckt  in  „Sirius,  Zeitschrift 
für  populäre  Astronomie"  1871  Bd.  4  Nr.  17  S.  133 — 136  und 
Nr.  19  S.  145—151.) 

1868. 

103.  Jahres-   und    Oppositions  •  Ephemeride    der    (58)  Concordia  für  1868. 

Bcrl.  Jahr,  filr  1870  S.  392 — 393. 

104.  Jahres-  und  Oppositions-Ephemeride  der  (59)  Elpis  far  1868.  Berl.  Jahr. 

för  1870  S.  394— 395' 

105.  Jahres-  und  Oppositions-Ephemeride  der  (64)  Angelina  für  1868.    Berl. 

Jahr,  für  1870  S.  403 — 404. 

106.  Ueber   die    Planeten    Concordia  (58),   Elpis  (59)  und  Angelina  (64). 

A.N.  Bd.  70  Nr.  1679  S.  359—362. 

107.  Ueber    die    Bestimmung    einer   Kometenbahn.     Sitzb.  Wien.  Bd.  57 

S.  219—245. 

108.  Definitive  Bahnbestimmung  des  Planeten  (58)  Concordia.    Sitzb.  Wien. 

Bd.  57  S.  343—383. 

109.  Definitive  Bahnbestimmung  der  Concordia  (58).    A.  N.  Bd.  71  Nr.  1689 

S.  135—140. 
HO.  Beobachtungen  des    Brorsen'schen    Cometen.  'A.N.  Bd.  71  Nr.  1697 
S.  269 — 270. 

111.  Zweiter  Bericht  der  zur  Beobachtung  der  totalen  Sonnen finstemiss  des 

Jahres  1868  nach  Aden  unternommenen  österreichischen  Ex- 
pedition. Sitzb.  Wien  Bd.  58  S.  677 — 696.  (Auszug  hieraus  in 
A.  N.  Bd.  77  Nr.  1836  S.  185—190.) 

112.  Beobachtung  der  am    17.  August  1868  in   Aden  totalen  Sonnen finster- 

niss.    A.  N.  Bd.  72  Nr.  1725  S.  329—330. 

113.  Vierter  Bericht  der  zur  Beobachtung  der  totalen  Sonnenfinsterniss  des 

Jahres  1868  nach  Aden  unternommenen  österreichischen  Expedition. 
C.  V. Littrow's Methode  der  2^itbestimmung  durch  Circummeridian- 
höhen  in  ihrer  praktischen  Anwendung.  Sitzb.  Wien.  Bd.  58 
S.  772 — 810.  (Auszug  hieraus  in  A.  N.  Bd.  77  Nr.  1836  S.  191 
bis  196.) 

114.  Beobachtung  des  Mercurs-Durchganges  vom  4.  November  1868.  A.N. 

Bd.  72  Nr.  1726  S.  347—348. 

115.  Elemente  der  Cometen  II  1864  und  III  1867.     A.N.  Bd.  73  Nr.  1732 

s.  55-58. 

X869. 

116.  Jahres-  und  Oppositions-Ephemeride  der  (58)  Concordia  für  1869.   Berl. 

Jahr,  für  1871  S.  376—377. 


117.  Jahres-  und  Oppositions-Ephemeride  der  (59)  Elpis  für  1869.  Berl.Jahr. 

für  187 1  S.  378—379- 

118.  Jahres -Ephemeride  der  (64)  Angelina   für  1869.    Berl.Jahr.  für  1871 

S.  386. 

119.  Ueber  den  Cometen  IV  1860.    A.  N.  Bd.  73  Nr.  1740  S.  189 — 190. 

120.  Ueber  die  Nebelmassen  des  Himmels.    Vortrag  gehalten  in  Wien  am 

25.  Jänner  1869.    Sirius  Bd.  6  Nr.  8  S.  177—188. 

121.  Elemente  und  Ephemeride  des  Planeten  (108)  Hecuba.    A.N.  Bd.  74 

Nr.  1757  S.  79 — 80. 

122.  Sechster  Bericht  der  zur  Beobachtung  der   totalen   Sonnen finsterniss 

des  Jahres  1868  nach  Aden  unternommenen  österreichischen 
Expedition.  Geographische  Coordinaten  von  Aden  (Leuchtthumi). 
Sitzb.  Wien.  Bd.  59  S.  889 — 903.  (Auszug  hieraus  in  A.  N. 
Bd.  77  Nr.  1837  S.  197 — 200.) 

123.  Definitive  Bahnbestimmung  des  Planeten  (64)  Angelina.    Sitzb.  Wien. 

Bd.  60  S.  481 — 546. 

124.  Elemente  und  Ephemeride  des  Winnecke'schen  Cometen.    A.  N.  Bd.  74 

Nr.  1776  S.  381—384. 

125.  Elemente  des  Cometen  11  1869.    A.N.  Bd.  75  Nr.  1780  S.  63—64. 

126.  Ueber  den   von   Pons   im   Februar  1808  gesehenen  Cometen.    A.N. 

Bd.  75  Nr.  1783  S.  107 — HO. 

127.  Elemente  und  Ephemeride  des  von  Tempel  in   Marseille  am  27.  No- 

vember entdeckten  Cometen.  Circular  der  Kais.  Akad.  der 
Wiss.  in  Wien  vom  4.  December  1869. 

128.  Elemente    und    EpUemeride    des    Cometen  III  1869.     A.  N.  Bd.  75 

Nr.  1785  S.  143—144. 

129.  Ueber  die  Bestimmtmg  einer  Cometenbahn.    II.  Abhandlung.    Sitzb. 

Wien.  Bd.  60  S.  918 — 944. 

130.  Definitive  Bahnbestimmung  des  Planeten  (64)  Angelina.    A.  N.  Bd.  75 

Nr.  1788  S.  187—192. 

1870. 

131.  Lehrbuch  zur  Bahnbestimmung  der  Kometen   und    Planeten.      Erster 

Band.  Leipzig  1870,  Wilhelm  Engelmann,  353  Seiten. 

132.  Jahres-   und   Oppositions-Ephemeride   der   (58)    Concordia    fiir  1870. 

Berl.  Jahr,  für  1872  S.  335  und  301. 

133.  Jahres-Ephemeride  der  (59)  Elpis  für  1870.  Berl.  Jahr,  für  1872  S.  335. 

134.  Jahres-  und  Oppositions-Ephemeride  der  (64)  Angelina  für  1870.    Berl. 

Jahr,  für  1872  S.  336  und  305. 

135.  Das  Sonnensystem.    Vortrag   gehalten   in   Wien  am  31.  Jänner  1870. 

Sirius  Bd.  7  Nr.  3  S.  49 — 64. 

136.  Methode  der  Beobachtung  bei  Venusdurchgängen.  A.  N.  Bd.  75  Nr.  179 1 

S.  239—240. 

137.  Ueber  den    Venusdurchgang   des  Jahres  1874.     Sitzb.  Wien.  Bd.  61 

^-  515-599- 


199 

138.  Definitive  Bahnbestimmung  des  Planeten  (59)  Elpis.  Sitzb.  Wien, 
Bd.  61  S.  655—730. 

139.  Ueber  die  Breite  der  Josefstadter  Sternwarte.  A.N.  Bd.  76  Nr.  1805 
S.  77—80. 

140.  Elemente  und  Ephemeride  des  von  Winnecke  in  Karlsruhe  imd  von 
Tempel  in  Marseille  am  29.  Mai  entdeckten  Cometen.  Circular 
der  Kais.  Akad.  der  Wiss.  in  Wien  vom  9.  Juni  1870. 

141.  Definitive  Bahnbestimmung  des  Planeten  (59)  Elpis.  A.  N.  Bd.  76 
Nr.  1819  S.  289—296. 

142.  fUemente  und  Ephemeride  des  von  Coggia  in  Marseille  am  28.  August 
entdeckten  Cometen.  Circular  der  Kais.  Akad.  der  Wiss.  in 
Wien  vom  6.  September  1870. 

143.  Ueber  den  Winnecke'schen  Cometen  (Comet  in  18 19).  I.  Abhandlung. 
Sitzb.  Wien.  Bd.  62  S.  655-675. 

187 1. 

144.  Jahres*  und  Oppositions- Ephemeride  der  (58)  Concordia  für  1871. 
Berl.  Jahr,  für  1873  S.  344  und  306. 

145.  Jahres-  und  Oppositions- Ephemeride  der  (59)  Elpis  für  1871.  Berl. 
Jahr,  für  1 873  S.  344  und  307. 

146.  Jahres-  und  Oppositions-Ephemeride  der  (64)  Angelina  für  1871.    Berl. 
j  Jahr,  für  1873  S.  345  und  309. 

147.  Bericht  über  die  Rechnungen   zur  Wiederauflfindung  des  verloren  ge- 

gangenen   Planeten    (62)    Erato.     Anzeiger   Wien   1871   Nr.  6 

S-  49—52. 

148.  Ueber  die  Bahn  des  Planeten  (62)  Erato.  Sitzb.  Wien,  Bd.  63  S.  619 
bis  653. 

149.  Ueber  die  Entfernung  der  Erde  von  der  Sonne.  Vortrag  gehalten  im 
naturwissenschaftlichen  Verein  am  6.  März  1871.  Sirius,  Bd.  4 
Nr.  9  S.  65 — 71  und  Nr.  10  S.  73 — 78. 

150.  Beobachtung  der  (113)  Amalthea.    A.  N.  Bd.  77  Nr.  1839  S.  233 — 234. 
I5(*  Beobachtungen,  Elemente  und  Ephemeride  des  Planeten  (l  13)  Amalthea. 

A.  N.  Bd.  77  Nr.  1839  S.  235—238. 

152.  WiederaufHndung  der  Helena.    A.N.  Bd.  77  Nr.  184O  S.  255 — 256. 

153.  Ueber  den  Winnecke'schen  Cometen  (III  1819).   A.  N.  Bd.  77  Nr.  1844 

s.  313— 318. 

154.  Elemente  und  Ephemeride  des  Planeten  (113)  Amalthea.  A.  N.  Bd.  77 
Nr.  1846  S.  341 — 344. 

155.  Ueber  die  Bahn  des  Planeten  (62)  Erato.  A.N.  Bd.  78  Nr.  1855 
S.  97 — 106. 

156.  Beobachtungen  der  Amalthea  auf  der  Wien -Josefstädter  Sternwarte. 
A.  N.  Bd.  78  Nr.  1855  S.  107—108. 

157.  Wiederauffindung  der  (62)  Erato.   A.N.  Bd.  78  Nr.  1858  S.  159—160. 

158.  Nachweis  für  die  im  Berliner  Jahrbuch  für  1874  enthaltenen  Ephemeriden 
der  Planeten  (58)  Concordia,  (59)  Elpis,  (62)  Erato,  (64)  Angelina, 
(9 i)Aegina  und (113) Amalthea.   Sitzb.  Wien.  Bd.64S.439 — 474. 

Vteileljafanscbr.  d.  Astronom.  Getellachaft.  aa.  I^ 


/t>. 


159'  Gemeinsam  mit  L.  Schulhof:  Elemente  und  Ephemerid«  des  von 
W.  Tempel  in  Mailand  am  3.  November  enldeckten  Cometen. 
Circular  der  Kais.  Akad.  der  Wiss.  in  Wien  vom  10.  November 
1871   und  A.  N.  Bd.  78  Nr.  1867  S.  301—302. 

160.  Beobachtungen  der  Cometen  I,  11  und  V  1871.    A.N.  Bd.  78  Nr,  1869 

s.  3:^3-326. 

161.  Fortsetzung  der  Ephemeride  des  Planeten  (1 16).  A.  N.  Bd.  78  Nr.  1870 

S.  35'— 3SJ- 

162.  UeberdieBeieichnungderComelen.  A.N.  Bd. 78  Nr.  1871  S. 363— 364. 

163.  Ueber  die  Bestimmung  äaft  Cometenbahn.    ni.  Abhandlung.   Sitzb. 

Wien.  Bd.  64  S.  676—698. 

164.  Ueber    die    Bahn    des    Planelen    (91)    Aegina.    Sitzb.  Wieo.  Bd.  64 

S.  74' -785- 

165.  Wiederaufiindung  der  Aegina  (91).    A.  N.  Bd.  79  Nr.  1873  S.  9—12. 

1872. 
i66.  Jahres-Ephemeride  der  (58)  Concotdia   filr  1872.     Berl.Jahr.  für  1874 
S.  345- 

167.  Jahres-  und  Opposilions  -  Ephemcride  der   (59)  Elpis  für  1872.    Berl. 

Jahr,  für  1874  S.  345  und  303. 

168.  Jabres-  und   Opposilions-Ephemeride  der  (62)  Erato  Tur  1872.   Berl. 

Jahr,  für  1874  S,  346  und  304. 

169.  Jahres-  und  OpposilioDS-Ephcmeride  der  (64)  Angelina  für  1672.  Berl. 

Jahr,  für  1874  S.  346  und  306. 

170.  Jahres-Ephemerideder  (91)  Aegina  fiir  1872,  Berl.Jahr.  für  1874  S.  353. 

171.  Jahres-    und    Opposilions-Ephemeride    der    (II3)    Amalüiea    fBr  1872. 

Berl.  Jahr,  für  1874  S.  358  und  330. 

172.  Ephemeride  der  Aegina  (91).   A.  N.  Bd.  79  Nr.  1877  S.  79^80. 

173.  Ueber  Sternschnuppen.     Vortrag  gehalten   am    23.   Februar  1H72  im 

Saale   der   Handels -Akademie.     Sirius   Bd.  5  Nr.  8  S.  57—63. 
Nr.  9  S.  04—71   "nJ  Nr,  10  S.  78—80. 

174.  Beobachtungen,   Elemente   und  Epheniende   von  Peilho  (118).    A.N. 

Bd.  79  Nr.  1885  S.  199— J04. 

175.  Nachweis    für    die    im    Berliner  Jahrbuch    für  1875    enthaltenen  Ephe- 

meriden   der   I'lancten   (58)   Concordia,   (59)  Elpis,  (62)  Erato, 
(64)  Angelina  und  (l  l3)Amallhea.  Sitzb.  Wien.  Bd.66S.  386—400. 

1873. 

176.  Jahres-  und  0])positions-Ephcmeride  der  (58)  Concnrdia  für  1873.  Berl. 

Jahr,  für  1875  S.  346  und  275. 

177.  Jahres-  und  Opposition ä-Ephemeride  der  (59)  Elpis  für  1873.  Berl.Jahr. 

Tür  1875  S.  346  und  307. 

178.  Jahres-Ephemeride  der  (62)  Erato  für  1873.   Berl.  Jahr.  Pur  1875  S.  347. 

179.  Jahres-Ephemerideder  (64)  Angelina  für  1873.  Berl.Jahr.  lür  1875  S.347- 

180.  Jahres-   und  Opposilions-Ephemeride   der   (113)    Amalthea    filr  1873. 

Berl.  Jahr.  Tür  1875  S.  359  und  328. 


20I 

i8i.  Elements  of  the  minor  Planet  (ii8)  Peitho.  M.  N.  Vol.  33  Nr.  3  S.  179. 

182.  Ueber  den  Pogson'schen  Cometen.  A.  N.  Bd.  80  Nr.  1920  S.  381 — 382. 

183.  Bericht  über  die  Bestimmung  des  Längenimterschiedes  zwischen  Pfander- 

berg bei  Bregenz  und  Zürich ,  sowie  über  die  Bestimmung  der 
Polhöhe  und  des  Azimuthes  auf  dem  Pfönder.  Gen.  Ber.  1872 
S.  17 — 19. 

184.  Ueber    den   von   Pogson   am    2.  December   aufgefundenen    Cometen. 

Vortrag  gehalten  am  16.  Jänner  1873  in  der  Kais.  Akad.  der 
Wiss.  in  Wien.  (Abgedruckt  in  A.N.  Bd.8i  Nr.  1938  S.  281— 288.) 

185.  Nachweis    für   die  im  Berliner  Jahrbuch   für  1876  enthaltenen  Ephe- 

meriden  der  Planeten  (58)  Concordin,  (59)  Elpis,  (62)  Erato, 
(64)  Angelina  und  (113)  Amalthea.  Sitzb.  Wien.  Bd.  67  S.  249 
bis  278. 

186.  Die    Bedeutung    der   Astronomie   fiir  die  Geschichte  des  Alterthums. 

Vortrag  gehalten  in  Wien  am  18.  März  1873.  Sirius  Bd.  6  Nr.  4 
S.  81—96. 

187.  Ueber  die  Jahreszeiten.    Vortrag  gehalten  in  Wien.    Sirius  Bd.  6  Nr.  11 

S.  249 — 259  und  Nr.  12  S.  273—276.*) 

188.  Ueber  den  Winnecke'schen   Cometen   (Comet  III  1819).    Sitzb.  Wien. 

Bd.  68  S.  237 — 292. 

189.  Anzeige  von   Druckfehlem   in   Oppolzer's  Lehrbuch   und  in  Watson's 

Theoretical  Astronomy.    A.  N.  Bd.  83  Nr.  1970  S.  31 — 32. 

190.  Gemeinsam  mit  M.  Loewy:  Determination  de  la  diff6rence  de  longitude 

entre  Paris  et  Vienne.  Annales  de  Tobservatoire  de  Paris. 
Tome  XIV  S.  E  i— E 140. 

1874. 

191.  Jahres-   und    Oppositions- Ephemeride    der    (58)    Concordia  für  1874 

Berl.  Jahr,  für  1876  S.  352  und  303. 

192.  Jahres- und  Oppositions-Ephemeride  der  (59)  Elpis  für  1874.    Berl.  Jahr. 

für  1876  S.  352  und  332. 

193.  Jahres-  und  Oppositions-Ephemeride  der  (62)  Erato  filr  1874.    Berl. 

Jahr,  für  1876  S.  353  und  291. 

194.  Jahres-  und  Oppositions-Ephemeride  der  (64)  Angelina  für  1874.   Berl. 

Jahr.  fUr  1876  S.  353  und  283. 

195.  Jahres-Ephemeride  der  (113)  Amalthea  fiir  1874.    Berl.  Jahr,  fiir  1876 

S.  365. 

196.  Bericht    über   die    in   Oesterreich  ausgeführten  astronomischen  Grad- 

messungsarbeiten im  Jahre  1873.    Gen.  Ber.  1873  S.  10 — 12. 

197.  Das  Schaltbrett  der  österreichischen  Gradmessimg.  Sitzb.  Wien.  Bd.  69 

s.  379—398. 

198.  Bericht  über  die  im  Jahre  1874  ausgeführten  Gradmessungsarbeiten  auf 


*)  Das  Datum  dieses  Vortrages  konnte  nicht  eruirt  werden,  er  wurde 
daher  nach  der  Zeit  seiner  Publication  im  Sirius  eingereiht,  gehört  aber 
vielleicht  einer  früheren  Zeit  an. 

14* 


202 

den  Punkten  erster  Ordnung  in  Oesterreich.    Verh.  der  1874  zu 
Dresden  abgeholt.  Conf.  der  europ.  Gradmessung  S.  58 — 62. 

1 99.  Elemente  und  Ephemeridc  des  Winnecke'schen  Cometen  (Comet  III 1819). 

A.  N.  Bd.  84  Nr.  2016  S.  373—378. 

1875- 

200.  Jahres-    und    Oppositions- Ephemeride    der    (58)   Concordia    für  1875. 

Berl.  Jahr,  für  1877  S.  [74]  und  [46]. 

201.  Jahres-Ephemeride  der  (59)  Elpis  für  1875.    Berl.  Jahr,  fiir  1877  S.  [74]. 

202.  Jahres-    und    Oppositions  -  Ephemeride  der  (113)   Amalthea   ftir  1875. 

Berl.  Jahr,  für  1877  S.  [87]  und  [29]. 

203.  Beobachtung  des  Venusdurchganges  in  Jassy.    A.N.  Bd.  85  Nr.  2021 

S.  69 — 70. 

204.  Beobachtung  des  Venusdurchganges   (1874  December  8)  in  Jassy  und 

Bestimmung  der  geographischen  Breite   des  Beobachtungsortes. 
Sitzb.  Wien.  Bd.  71   S.  179 — 184. 

205.  Oppositions  -  Ephemeride    des   Planeten   (64)  Angelina.    Circular  zum 

Berl.  Jahr.  Nr.  25. 

206.  Gutachten   über   das   Reversionspendel.     Verhandlungen    der  1875   in 

Paris   vereinigten    permanenten    Commission    der   europäischen 
Gradmessung  S.  85 — 88  (französisch  S.  97 — loo). 

207.  Bericht  über  die  Gradmessungsarbeiten   in  Oesterreich   im  Jahre  1875. 

Gen.  Ber.  1875.  Verh.  der  1875  in  Paris  vereinigten  perm.  Comm. 
der  europ.  Gradmessung  S.  184 — 187, 

1876. 

208.  Jahres-    und    Oppositions  -  Ephemeridc    der   (58)   Concordia    für  1876. 

Beri.  Jahr,  für  1878  S.  [87]  und  [69]. 

209.  Jahres-  und   Oppositions -Ephemeride   der  (62}  Erato  für  1876.    Berl. 

Jahr,  für  1878  S.  [88]  und  [44]. 

210.  Jahres-  und  Oppositions-Ephemeride  der  (64)  Angelina  für  1876.    Berl. 

Jahr,  für  1878  S.  [88]  und  [50]. 

211.  Bericht  über  die  Gradmessungsarbeiten  in  Oesterreich   im  Jahre  1876. 

Gen.  Ber.   1876.    Verh.  der  1876  in   Brüssel   vereinigten   perm. 
Comm.  der  europ.  Gradmessung  S.  113 — 118. 

212.  Bericht  über  Mareographen.    Gen.  Ber.  1876.   Verh.  der  1876  in  Brüssel 

vereinigten  perm.  Comm.  der  europ.  Gradmessung  S.  132. 

1877. 

213.  Jahres-    und   Oppositions-Ephemeride  der  (59)   Elpis  ftir  1877.    Berl. 

Jahr,  für  1879  S.  [66]    und  [25]. 

214.  Jahres-  und   Oppositions-Ephemeride   der  (62)   Erato  filr  1877.    Berl. 

Jahr,  für  1879  S.  [67]  und  [41]. 

215.  Einige    Bemerkungen  zu   Encke's   Methode  der   speciellcn   Störungen. 

A.  N.  Bd.  89  Nr.  2130  S.  273—280. 

216.  Carl  Friedrich  Gauss.    Ein  wissenschaftliches  Gedenkblatt.    Heimath  11 

Jahrg.  li  ßd-  Nr.  32  S.  521—523. 


203 

217-  Vorläufige  Mittheilung  über  eine  neue  Refractionsformel.   A.  N.  Bd.  89 
Nr.  2135  S.  365-366. 

218.  Bericht   über  astronomische  Ortsbestimmungen   und   Arbeiten.    Verh. 

der  1877  in  Stuttgart  abgehaltenen  V.  allg.  Conf.  der  europ. 
Gradmessung  S.  24 — 27  (franzosisch  S.  104 — 107). 

219.  Erste  und  zweite  Note  zu  Herrn  Peirce's  Mittheilung  „de  Vinfluence 

du  trepied  sur  Toscillation  du  pendule  ä  reversion".  Annexe  Ic 
und  Id  zu  den  Verh.  der  in  Stuttgart  abgehaltenen  V.  allg. 
Conf.  der  europ.  Gradmessung  S.  188 — 192. 

220.  Bericht  über  die  Fortschritte  der  Gradmessungsarbeiten  für  1877.  Gen. 

Ber.  1877.  Verh.  der  1877  ^^  Stuttgart  abgehaltenen  V.  allg.  Conf. 
der  europ.  Gradmessung  S.  296 — 298. 

221.  Ueber  das  Gesetz  der  numerischen  CoSfBcienten,  die  bei  mechanischen 

Quadraturen  auftreten.    A.N.  Bd.  91  Nr.  218 1  S.  329 — 336. 

1878. 

222.  Jahres-Ephemeride  der  (62)  Erato  für  1878.  Berl.  Jahr,  för  1880  S.  [59]. 

223.  Ueber   eine  Stelle  in  Swift's  Gulliver,  London  1755  Part  III  Capt.  m 

S.  157 — 158,  in  welcher  von  Marssatelliten  gesprochen  wird. 
A.  N.  Bd.  91  Nr.  2179  S.  303—304. 

224.  Ueber    einige    Relationen    zwischen    den    Combinationssummen    der 

Quadrate  der  geraden  und  ungeraden  Zahlen.  Mathematische 
Annalen  Bd.  13  S.  405 — 410. 

225.  Eine  Bemerkung  über  die   Berechnung  der  Rcfraction.    A.  N.  Bd.  92 

Nr.  2186  S.  29—30. 

226.  Einige  Bemerkimgen  über  die  Bahnbestimmung  aus  drei  Orten.    A.  N 

Bd.  92  Nr.  2 191  S.  97 — 104. 

227.  Beobachtung  des  Merkurdurchganges  1878  Mai  6  auf  der  Wien -Josef- 

städter Sternwarte.    A.  N.  Bd.  92  Nr.  2198  S.  223 — 224. 

228.  Oppositions- Ephemeride  des  Planeten   {59)  Elpis  für  1878.     Circular 

zum  Berl.  Jahr.  Nr.  99. 

229.  Neue    Methode   zur   Bestimmung   der    Bahnelemente    gleicher   Wahr- 

scheinlichkeit für  einen  kleinen  Planeten.  Monatsb.  Berlin  1878 
S.  581—602. 

230.  Entwickelung  der  DifFerentialquotienten  der  wahren  Anomalie  und  des 

Radiiisvectors  nach  der  Excentricität  in  nahezu  parabolischen 
Bahnen.    Monatsb.  Berlin  1878  S.  852 — 859. 

1879. 

231.  Jahres-    und   Oppositions -Ephemeride  der  (59)  Elpis  für  1879.    Berl. 

Jahr,  für  1881  S.  [85]  und  [143]. 

232.  Elemente    des  Vulkan.    A.N.  Bd.  94  Nr.  2239  S.  97 — 100.     (Auszug 

hieraus  in  Sirius  Bd.  12  Nr.  3  S.  49 — 51.) 
^33*  Bericht    des    k.  k.   Gradmessungsbureau    in   Wien.     Gen.  Ber.  1878. 
Verh.  der  1878  in  Hamburg  vereinigten  penn.  Comm.  der  europ. 
Gradmessimg  S.  91. 


204 

234-  Bemerkung  zu  dem  Aufsatze  „ElemcDle  des  Vulkan".    A.N.  Bd.  94 
Nr.  2251  S.  303—304. 

235.  Entwicklung  der  Differentialquottenten  der  wabicn  Anomalie  und  des 

Radiusvectoi   nach    der   Eicenlridt£t   in   nahem   parabolischen 
Bahnen.    A.N.  Bd.  95  Nr.  2257  S.  13— 16. 

236.  Determination  of  the  Longitudes  of  Berlin,  Munich,  Leipzig,  Vienna, 

Paris  and  Pulkovfa.    M.  N.  Vol.  39  Nr.  8  S.  438—440. 
iSSo. 

237.  Lehrbuch   zur  Bahnbestim mnng  der  Kometen   und  Planeten.    Zweiter 

Band.    Leipzig  1S80.    635  Seiten. 

238.  Ueber  die  Berechoang  der  wahren  Anomalie  in  nahezu  parabobscheR 

Babnea.    Abb.  der  II.  Cl.  der  K.  Akad.  der  Wiss,   in  München. 
Bd.  13  Abth.  3  S.  137—168. 

239.  Jahres-   und   Oppositiona .  Ephemeride  der  {59)  Elpis  für  1880.    Berl, 

Jahr,  für  i88a  S.  [75]  und  [5]. 

240.  Jahre»,  und  Oppositions- Ephemeride  der  (62)   Erato  liir  18S0.    Berl. 

Jahr,  für  1882  S.  [76]  und  [19]. 

241.  Bericht   des   k.  k.   Gradmessungsboreau    in   Wien.     Gen.  Ber.   1879, 

Vcrh.  der  1879  in  Genf  vereinigten    perm.  Coram.  der  enrop. 
Gradmessung  S.  97 — 98. 

242.  Ueber   die    SonnenfinEleniiss   des   Schu-Kiug.    Monalsb.  Berlin  18S0 

S.  166—185.  (Auszug  hieraus  in  Sirius  Bd.  13  Nt.8S.  163—173.) 

243.  Ueber   eine   Reihenentwicklung    Mansen's.      A.N.    Bd.  97   Nr.  2314 

s.  155—156- 

244.  Ueber  den  periodischen  Cometen  Winneckc  (Comet  III 1819)  und  das 

Widerstand  leistende  Medium.  A.N.  Bd.  97  Nr.  2314  S.  149 — 154. 
145.  Einige     Bemerkungen     über     die    anomalen     Bewegungserscheinungen    " 
einiger  Cometen   und   über  das   Widerstand   leistende  Medium. 
A.N.  Bd.  97  Nr.  2319  S.  225— 236. 

246.  Ueber  die  Bestimmung   grosser   wahrer  Anomalien   in   parabolischen 

Bahnen.     Monalsb.  Berl.  1880  S.  511— 515. 

247.  Ueber  den  von  Warlmann  imJahrclS3l  gesehenen  Planeten.    A.N. 

Bd.  97  Nr.  2320  5.253—254. 
34S.  Elemente   und  Ephemeride   des  Winnecke'schcn   Cometen   (III  IS19). 
A.  N.  Bd.  97  Nr.  2326  S.  337—342. 

249.  Bericht  über  die  Arbeiten  1880.    Gen.  Ber.  1880.    Verh.  der  1880  lu 

München  abgehaltenen  VI.  allg.  Conf.  der  europ.  Gradmessung 
S.23- 

250.  Allgemeine  Jupiter-   und   Saturn ■  Starungen   erster   Ordnung   für   den 

Planeten  (58)  Concordia.     A.  N.  Bd.  98  Nr.  2341  S.  199—204. 

251.  Oppositions. Ephemeride  des  Planeten  {58)  Concordia.     Circulai  zum 

Berl.  Jahr.  Nr.  145. 

18S1. 
251.  Sjfajrgien-Tafeln   für  den  Mond.     Publication  der  Astronomischen  Ge- 
sellschaft XVI.  LeipiigiSSi,  WühelmEngelmann.  48und  [54]  S. 


205 

13-  Jahres-Ephemeride  der  (58)  Concordia  fBr  t88i.  BerL  Jahr,  für  1S83 
S.445. 

i4.  Jahres-  und  Oppositions- Ephemeride  d«t  (59)  Elpts  für  18S1.  Berl. 
Jahr.  Tür  1883  S.  4*5  imd  395. 

i5,  Jahr««-  und  Oppositioos- Ephemeride  der  (62)  Erato  Ali  i88t.  Berl. 
Jahr,  für  1SS3  S.  446  mid  401. 

it.  Dero  Freunde  Kart  Weyprecht,  Wiener  Allg.  Ztg.  Nr.  390,  Morgen- 
blatt  vom  31.  März  1881  S.  5—6. 

J7.  Praecessions  -  und  Nutations  -  Coerfidenten.  A.  N.  Bd.  lOO  Nr.  23S7 
S.  165—170, 

j8.  Ist  das  Newton'sche  Atlractionsgesetz  zur  Erklärung  der  Bewegungen 
der  Himmelskörper  ausreichend:  hat  man  Veranlassung  dasselbe 
nur  als  Näherungsausdnick  zu  bezeichnen?  Vortrag  gehalten  in 
Salzburg  am  24.  Sept.  18S1.  Ti^blatl  der  54.  Versammlung 
deutscher  Naturforscher  und  Aerzte  in  Salzburg  18S1  S.  125 
bis  135.  ^Auszug  hieraus  in  Sirius  Bd.  15  Nr.  3  S.  64 — 70  tind 
Nr.  4  S.  85-94.) 

1883. 

59.  Jahres-   und   Oppositioos  -  Ephemeride   der   (58)  Concordia  für    lS8z. 

Berl.  Jahr,  für  1884  S.  430  und  381. 

60,  Jahres-  und  Opposilions- Ephemeride  der  (59)  Elpis  für  1882.    Berl. 

Jahr,  für  1S84  S.430und398. 

bt.  Jahres-  und  Oppositions- Ephemeride  der  (62)  Eralo  für  1S83.  Berl. 
Jahr,  für  1884  S.  431  und  401. 

bl.  Beobachtung  der  Sonnenfinstemiss  i88l  Mai  16.  A.N.  Bd.  102 
Nr.  243s  S.  173—174- 

S3.  Lehrbuch  zur  Bahnbestimmung  der  ICometen  und  Planeten.  Erster 
Band.  Zweite  völlig  umgearbeitete  Auflage.  Leipzig  1882,  Wil- 
helm Engelmann.     684  Seiten. 

Ei4.  Be*prechung  von  „Celoria,  G.,  Sopra  aicuni  edissi  di  sole  antichi  e  su 
qocllo  di  Agatocle  in  particolare.  (Reale  Accademia  dei  Lincei 
Anno  CCLXXVII)".  Vietteljahrsschiift  der  Astronomischen  Ge- 
sellschaft I7.jahi^.  S.99 — 102. 

i$.  Besprechung  von  „Ginzel,  F.  K.,  Neue  Untersuchungen  über  die  Bahn 
des  Olbers'Bchen  Comcteo  und  seine  Wiederkehr.  Hartem  1881". 
Vierteljahrsschr.  der  Astronom,  tresellsch.  17.  Jahrg.  S.  109 — 1 14. 

Ml.  Bericht  über  die  Furtschritte  der  Arbeiten  der  europäischen  Gradmes- 
EUng  in  den  Jahren  1880  und  1881,  Ge<^r.  Jahr.  Bd.  IX  S,  43— 5a 

57.  Beitrag  zur  Ermittlung  der  Reduction  auf  den  unendlich  kleinen 
Schwingungsbogen.    Sitib.  Wien  Bd.  86  S.  713 — 732. 

iS.  Note  Aber  eine  von  Archilochiis  erwSfanle  Sonnenfiasterniss.  Sitzb. 
Wien  Bd.  86  S.  790— 793. 

ig.  Ueber  eine  dreifache  Lösung  des  Coraeten-Problems.  A.  N.  Bd.  103 
Nr.  2468  S.  313— 316. 


2o6 

270.  Ermittlung  der  Störungswerthe  in  den  Coordinaten  dnrch  die  Variation 

entsprechend   gewählter   Constanten.     Denkschr.   Wien    Bd.  46 

S.  45— 75- 

271.  Ueber   die   Kriterien    des   Vorhandenseins   dreier  Lösungen   bei    dem 

Cometen-Probleme.     Sitzb.  Wien  Bd.  86  S.  885—892. 

272.  Ueber  Aberration.     Vortrag  gehalten  im  Vereine  zur  Verbreitung  na- 

turwissenschaftlicher Kenntnisse  am    i3.December  1882.      Ver. 
nat.  K.  Bd.  23  S.  189—230. 

1883. 

273.  Jahres-   und  Oppositions- Ephemeride   der   (58)   Concordia   für    1883. 

Berl.  Jahr,  für  1885  S.  430  und  396. 

274.  Jahres-  und  Oppositions -Ephemeride  der  (59)  Elpis  fär  1883.     Berl. 

Jahr,  für  1885  S.  430  und  409. 

275.  Jahres-  und  Oppositions -Ephemeride  der  (62)  Erato  für  1883.     Berl. 

Jahr,  für  1885  S.  431  und  412. 

276.  Tafeln   für    den   Planeten    (58)    Concordia.     Denkschr.  Wien   Bd.  47 

S.  149—159. 

277.  Tafeln   zur  Berechnung   der  Mondesfinsternisse.     Denkschr.  Wien  Bd. 

47  S.  243—275. 

278.  Gemeinsam    mit   A.  Hirsch  Redaction  der:    Verhandlungen   der   vom 

II.  bis  zum  15.  Sept.  1882   im    Haag   vereinigten    permanenten 
Commission  der  europäischen  Gradmessung.     Berlin  1883. 

279.  Besprechung  von  „Ginzel,  F.  K.,  Astronomische  Untersuchungen  über 

Finsternisse.  Sitzb.  Wien  Bd.  85."  Vierteljahrsschr.  der  Astronom. 
Gesellsch.  Jahrg.  18  S.  61 — 66. 

280.  Bericht  des  k.  k.  Gradmessungsbureau.    Gen.  Ber.  1881  u.  1882.   Verh. 

der  1882   im  Haag   vereinigten   perm.  Comm.   der  europäischen 
Gradmessung  S.  89 — 90. 

281.  Besprechung  von  „Schräm,  R.,  Hilfstafeln  für  Chronologie.   Denkschr. 

Wien    Bd.  45".      Vierteljahrsschr.   der    Astronom.    Gesellschafl 
18.  Jahrg.  S.  191 — 197. 

282.  Note  zur  Entwicklimg  des  Ausdruckes:  (i  -}-  b  cos  ß  -{-h'  cos  ß'  -|- . .)" 

A.  N.  Bd.  105  Nr.  2519  S.  367—368. 

283.  Ueber   eine   Reform  der   Mittelschulen.     Neue  Freie  Presse   Nr.  6918, 

Abendblatt  vom  29.  November  1 883  S.  4. 

284.  Ueber  historische  Finsternisse.    Vortrag  gehalten  im  Vereine  zur  Ver- 

breitung naturwissenschaftl.  Kenntnisse   am   12.  December  1883. 
Ver.  nat.  K.  Bd.  24  S.  245—280. 

1884. 

285.  Gemeinsam  mit  M.  Loewy:  Determination  de  la  diff^rence  de  longitude 

entre   Paris   et    Bregenz.     Annales   de    l'observatoire   de   Paris. 
Memoires,  TomeXVIH,  pag.  Fi— F106. 

286.  Jahres -Ephemeride  der  (58)  Concordia  für  1884.     Beri.  Jahr,  für  1886 

S.415. 


2o8 

303.  JahiM-  und  Oppositions-Ephemehde  der  {137)  Cociestine  fllr    18S5. 
BerLJahr.  ßr  1SS7  S.455  und  393. 

303.  Die  SonneufiDEtemiss  des  Jahres 203  v.Chr.     Heimes,  Zeitschrift  für 

clasEische  Philologie  Bd.  10  5.  31S— 320. 

304.  On  the   pToposed   change   of  the  astronomical   day.     M.  N.   Vol.  45 

Nr.  5  S.  295—198. 

305.  üeber  'Weltzeit     Vortrag   gehalten   im    Vereine   zur  Verbteitung   na- 

lurwiEsenschafUicber  Kenntnisse  am  S.Apr.  1885.  Ver.nat.K, 
Bd.  35  S.  415— 440. 

306.  Ueber  die  EinfUbnuig  eines  Normalmeridians  und  der  Weltzeit.  Deutsche 

Revue  X.Bd.  Maihefts.  224— 132. 

307.  Ueber   die   Auflösung   des  Kepler'schen   Problems.     Denkschr.  Wien 

Bd.  50  S.  iSs — 243.  (Auszug  aus  bezüglichem  Anzeiger  Nr.  9 
in  A.N.  Bd.ll2  Nr.  2672  S.  137— 128.) 

308.  Canon  der  Finsternisse.    Denkschr.  Wien  Bd.  52.  Wien  1887.  XXVI 

und  377  Seiten  und   160  Karlen. 
30<).  Entwurf  einer  Mondtheorie.     Denkschr.  Wien  Bd.  51  S,  69 — 105 

310.  Ueber  die  Bestimmung  der  Schwerkraft.     Vortrag  gehalten  im  Verein 

zur  Verbreitung  naturwissenschaftl.  Kenntnisse  am  16.  X>ec.  1S85. 
Ver.  nat.  K.  Bd.  26  S.  57—78. 
1886. 

311.  Jahres-  und  Oppoäitions- Ephemeride  der  I59)  Elpis  für  1886.     Berl. 

Jahr,  iur  1S88  S.  421   und  395. 
31Z.  Jahres-  und  Opposilions-Ephemeride  der  {63)  Erato  Tür  t886.     Berl. 
Jahr,  für  1S88  5.423  und  393. 

313.  Jahres-Ephemeride  der  (237)  Coelestine  fiir  1886.     Berl.  Jahr,  für  1888 

S.466. 

314.  Ueber  einen  Apparat  zur  absoluten  Besliramang  der  Schwingungszahi 

einer  Stimmgabel.     Anzeiger  Wien  1886  Nr.  10  S.  82—85. 

315.  Bahnbcstimmung  des   Planeten  (237)  Coelestine.     Sitzb.  Wien  l)d.  93 

S.  665-679. 

316.  Ueber  die  astronomische  Refraction.    Denkschr.  Wien  Bd.  53  S.  1    51. 

317.  Elemente   und   Ephemeride   des  Planeten   (237)   Coelestine.     Circular 

zum  Berl.  Jahr.  Nr.  286. 

318.  Bericht  des  k.  k.  Österreichischen  Gradnicssungsbureau  für  1884,  1885 

und  [886.  Beilage  Villa  der  Verh.  der  1886  in  Berlin  abge- 
haltenen achten  allgcm.  Conf.  der  interaationaleii  Erdmessung 
S.  151— '53- 

319.  Bericht  über  die  Entwicklung  und  Thätigkeit  des  Vereines  zur  Pflege 

kranker  Studierender.    Wien  1886.    9  Seiten. 
1887. 
(Nach  Oppolzer's  Tode  vollendet.) 
310.  Zum  Entwurf  einer  Mondtheorie  gehörende  Ejitwicklnng  der  DiRerential- 
quotienten.     Denkschr.  Wien  Bd.  54. 


Literarische  Anzeigen. 


Ercole  Dembowski,  Misure  micrometriche  di  stelle  doppie 

e  multiple  fatte  negli  anni  1852 — 1878.    2  Bände,  413  und  619  S.,  4*. 
Atti  della  reale  Accademia  dei  Lincei.    Roma  1883,  1884. 

Dieses  mit  einem  Bildnisse  des  verstorbenen  Baron  Dem- 
bowski  geschmückte  umfangreiche  Werk  enthält  die  Sammlung 
aller  von  ihm  angestellten  Doppelstembeobachtungen.  In  der 
Einleitung  zum  ersten  Bande  geben  die  von  der  Accademia 
dei  Lincei  mit  der  Herausgabe  dieses  Werkes  betrauten  Herren 
Otto  Struve  und  Schiaparelli  einige  biographische  Notizen  des 
um  diesen  Zweig  der  Astronomie  so  hoch  verdienten  Mannes. 

Ercole  Dembowski,  Sohn  des  Generals  Giovanni  Dembowski 
und  seiner  Frau  Matilde  Viscontini  wurde  am  12.  Januar  181 2 
in  Mailand  geboren.  Der  Vater  entstammte  einer  polnischen 
adeligen  Familie  und  trat  unter  Napoleon  I.  in  militärische 
Dienste  des  damaligen  Königreichs  Italien.  Dembowski  verlor 
seine  Eltern  schon  in  fräher  Jugend,  trat  im  13.  Lebensjahre 
in  die  österreichische  Marine- Akademie  in  Venedig  ein,  und 
verliess  den  Dienst  zur  See,  der  ihm  wiederholt  Gelegenheit  zu 
Auszeichnungen  geboten  hatte,  aus  Gesundheitsrücksichten  im 
Jahre  1843.  Er  liess  sich  dann  in  Neapel  nieder  um  Erholung 
zu  suchen  und  sich  dort  wissenschafüich  und  litterarisch  zu 
bilden,  und  der  freundschaftliche  Verkehr  mit  dem  Astronomen 
Antonio  Nobile  war  für  ihn  die  Veranlassung,  sich  mit  der 
Astronomie  zu  befassen  und  einen  fünfzöUigen  Dialyten  von 
Plössl  in  Wien  zu  kaufen,  mit  dem  er  im  Jahre  1851  seine 
Doppelstemmessungen  begann. 

Da  sich  sein  Gesundheitszustand  bedeutend  gebessert  hatte, 
verliess  er  1858  Neapel  und  siedelte  nach  einem  vorübergehenden 
Aufenthalt  in  Florenz  und  Mailand  nach  Gallarate  über,  wo  er 
eine  neue  Sternwarte  einrichtete,  einen  siebenzölligen  Refractor 
von  Merz  aufstellte  und  1862  seine  Arbeiten  mit  grossem  Eifer 
wieder  aufnahm.  Im  Jahre  1879  verlegte  Dembowski  seine 
Sternwarte  von  Gallarate  nach  Albizzate  in  der  Nähe  des  Lago 
maggiore.    Schon  in  der  letzten  Zeit  seines  Aufenthalts  in  Galla- 


2IO 

rate  wiederholten  sich  die  früheren  Gichtanfälle,  und  in  Albiz- 
zate  nahmen  sie  an  Heftigkeit  in  dem  Grade  zu,  dass  er  keine 
neue  Reihe  von  Beobachtungen  beginnen  konnte;  nach  einer 
kurzen  Krankheit  starb  er  am  1 9.  Januar  1 88 1 .  Ihn  überleben 
zwei  Töchter  und  ein  Sohn,  die  den  gesammten  wissenschaft- 
lichen Nachlass  der  Mailänder  Sternwarte  schenkten. 

Die  ausgezeichneten  Eigenschaften  des  fünfzölligen  Dialyten 
und  das  scharfe  Auge  setzten  Dembowski  in  den  Stand,  Dop- 
pelsteme  von  einer  Secunde  Abstand  zu  trennen,  aber  der 
mechanische  Theil  des  Instruments  Hess  vieles  zu  wünschen 
übrig,  denn  es  war  weder  Uhrbewegung  noch  Positionskreis 
vorhanden.  Der  drehbare  Ocularkopf  enthielt  ausser  einigen 
festen  Fäden  einen  durch  eine  gute  Mikrometerschraube  be- 
weglichen, und  da  Positionswinkel  direct  nicht  gemessen  wer- 
den konnten,  so  leitete  Dembowski  dieselben  aus  der  Combi- 
nation  zweier  Distanzmessungen  nach  einer  Methode  ab,  die 
er  in  der  Einleitung  zu  seinen  Beobachtungen  in  Neapel  aus- 
einandergesetzt,  und  die  das  Interesse  der  Astronomen  er- 
regt hat 

Im  Jahre  1855  machte  Dembowski  in  den  Astronomischen 
Nachrichten  die  erste  Reihe  von  Beobachtungen  von  127 
schwächeren  Doppelstemen  bekannt  und  stellte  dabei  die  Beob- 
achtung aller  Sternpaare  des  Dorpater  Verzeichnisses  in  Aus- 
sicht, soweit  es  die  optische  Kraft  des  Dialyten  zugeben  würde. 
Dembowski  hat  von  1851  bis  1858  fast  sämmtliche  W.  Struve'sche 
Lucidae  (mit  Ausnahme  der  Klasse  I) ,  sowie  eine  kleine  Zahl 
der  Reliquae,  die  für  sein  Instrument  nicht  zu  schwach  waren, 
beobachtet.  Die  Zahl  der  Beobachtungen  in  Neapel  beträgt 
nahezu  2000,  sie  vertheilen  sich  auf  617  Paare.  Der  Werth 
dieser  Beobachtungen  beruht  nicht  allein  in  der  Zahl,  sondern 
auch  in  der  Genauigkeit  und  dem  Umstände,  dass  sich  da- 
mals ausser  Dembowski  nur  Dawes,  Secchi  und  O.  Struve  ein- 
gehend mit  Doppelstemen  beschäftigten. 

Auch  in  anderer  Beziehung  folgte  er  dem  Beispiele  von 
W.  Struve  und  begann  mit  einem  Meridiankreise  von  Starke  in 
Wien  (von  42  Linien  OefTnung  und  50  Zoll  Brennweite,  mit 
14  zölligem  Kreise  und  vier  Mikroskopen)  die  Oerter  der  Dop- 
pelsterne zu  bestimmen;  über  diese  Beobachtungen  findet  sich 
jedoch  keine  andere  Veröffentlichung  als  die  vom  Jahre  1859 
(A.N.  Nr.  1256)  über  336  Beobachtungen  von  52  Sternen  in 
den  Jahren  1855  — 1858.  Dembowski  scheint  mit  seinen  Re- 
sultaten nicht  zufrieden  gewesen  zu  sein  und  das  Verzeichniss 
und  die  Manuscripte  seiner  ferneren  Beobachtungen  nicht  auf- 
bewahrt zu  haben. 

Eine  zweite  und  noch  mehr  ergiebige  Beobachtungsperiode 


beginnt  mit  der  Uebersiedelung  nach  Gallarate,  wo  der  sieben- 
zöllige  Refractor  von  Merz  mit  Uhrwerk  und  vollständigem 
Mikrometerapparat  ihn  in  den  Stand  setzte,  nicht  nur  alle 
Sterne  des  Doipater  Catalogs,  sondern  auch  mit  wenigen  Aus- 
nahmen die  schwierigeren  Stempaare  des  Pulkowaer  Catalogs 
zu  beobachten.  Er  nahm  in  jeder  Beziehung  die  Vorschriften 
von  W.  Struve  in  den  Mensurae  micromctricae  zum  Muster  und 
stellte  folgendes  Arbeitsprogramm  auf: 

i)  ^Iess^ng  aller  Sternpaare  des  Dorpater  Catalogs  und 
Wiederholung  nach  Ablauf  von  nahe  vierzig  Jahren  aller  der 
in   den  Mensurae  micromctricae  niedergelegten  Arbeiten; 

2)  Bestimmung  der  relativen  Positionen  der  in  Pulkowa 
aufgefundenen  Doppelsteme; 

3)  jährliche  Wiederholung  der  Beobachtung  von  Stertipaaren 
niit  grösserer  Bewegung; 

4)  möglichst  baldige  wiederholte  Messung  aller  neu  ent- 
deckten Stempaare. 

Dieses  Programm  ist  von  Dembowski  mit  bewunderungs- 
würdiger Ausdauer  durchgeführt.  In  den  17  Jahren  1862  —1878 
hat  er  in  Gallarate  nahezu  iSooo  Mikrometerbeobacbtungen 
angestellt,  davon  ungefähr  I3CX)0  von  Sternen  des  Dorpater 
Catalogs  als  Wiederholung  der  Mensurae  micrometricae,  ferner 
nahe  3000  von  Sternen  der  beiden  Pulkowaer  Cataloge  und 
etwa  J700  von  Doppe  1  Sternen ,  die  von  anderen  Astronomen 
entdeckt  sind.  Dazu  kommen  noch  nahezu  2000  Beobach- 
tungen in  Neapel  und  noch  700  andere  zum  Zwecke  der  Un- 
tersuchung über  systematische  Fehler  seiner  Beobachtungen, 
so  dass  die  Zahl  der  sämmtlichen  Messungen  ungefähr  21000 
beträgt.  Die  Zahl  der  Messungen  von  W.  Struve  ist  ungefähr 
10600,  die  der  von  O.  Struve  während  etwa  40  Jahren  ange- 
stellten beiläußg  ebensoviel,  Dembowski  hat  also  ein  ebenso 
grosses  Material   geliefert  wie  die  beiden  Sttuve's  zusammen. 

Dembowski  hat  in  früherer  Zeit  seine  Beobachtungen  an 
die  Astronomischen  Nachrichten  gesandt,  wo  sie  in  lauter  kleine 
Theile  zerlegt  sich  durch  eine  Reihe  von  Bänden  hindurch- 
ziehen, und  nur  in  Nr.  1806 — 1832  findet  sich  eine  zusammen- 
hängende Veröffentlichung  seiner  Beobachtungen  in  den  Jahren 
1863 — 1870  von  Sternen  des  Pulkowaer  Catalogs,  die  bis  da- 
hin noch  wenig  beobachtet  waren.  Diese  Bekanntmachung 
veranlasste  bald  eine  grössere  Zahl  von  Baiinbestimmungen  von 
Objecten,  die  20  Jalire  vorher  von  O.  Struve  beobachtet  waren, 
und  brachte  ihm  die  (goldene  Medaille  der  Royal  Astconomical 
Society  in  London  ein.  Die  beiden  Herausgeber  der  ge- 
sammten  Beobachtungen  Dembowski's  fanden  dessen  Beobach- 
tungsbücher   in    vorzügiicber  Ordnung,    und   es  war  schon  ein 


212 

grosser  Theil  der  Messungen  nebst  Erklärungen  über  die  Beob- 
achtungsmethoden und  Untersuchungen  der  Instrumente  druck- 
fertig zusammengestellt.  Nur  die  in  Abschnitt  VI  enthaltenen 
Untersuchungen  über  systematische  Fehler  bedurften  noch  einer 
Bearbeitung.  Dembowski  hatte  geäussert,  dass  er  die  Wieder- 
holung der  Beobachtungen  der  Mensurae  micrometricae  als 
seine  Hauptaufgabe  betrachte;  demzufolge  haben  die  Heraus- 
geber diese  Beobachtungen  im  zweiten  Bande  dieses  Werkes 
mit  einander  vereinigt  und  im  ersten  Bande,  wenn  auch  der 
chronologischen  Reihenfolge  nicht  entsprechend,  alle  übrigen 
Messungen  vorangehen  lassen. 

Der  erste  Band  enthält  folgende  6  Abschnitte: 
I.  Beobachtungen  in  Neapel. 
IL  Messungen  der  Sternpaare  des  Pulkowaer  Catalogs  OH. 

III.  Messungen   der  hauptsächlichsten  Sternpaare  der  Her- 

scheFschen  Klassen  V  und  VI  nach  dem  Zusatz-Cata- 
log  0£\ 

IV.  Die  von  S.  W.  Burnham  entdeckten  Stempaare. 

V.  Doppelsterne  von  Dembowski,  Dawes,  Alvan  Clark  u.  A., 
und  einige  im  Dorpater  Catalog  nicht  enthaltene  aus 
den  Catalogen  von  W.  und  J.  Herschel. 
VI.  Messungen  zur  Ermittelung  systematischer  Fehler. 

I.  Mikrometer-Messungen  in  S.  Giorgio  a  Cremano  bei  Neapel 

in  den  Jahren  1852—1858  mit  dem  Dialyten  von  5  Zoll  Oeffnung^ 

an  den  Stellae  lucidae  des  Dorpater  Catalogs. 

Einleitung.  Kurze  Beschreibung  des  5zöiligen 
Dialyten.  Der  zu  den  Doppelsternmessungen  benutzte  Dialyt 
von  Simon  Plössl  in  Wien  hatte  0.1354  m  Oeffnung  und  1.675  m 
Brennweite;  es  gehören  dazu  5  negative  und  3  positive  Ocu- 
lare,  von  denen  das  stärkste  von  rund  300  facher  Vergrösserung 
mit  wenigen  Ausnahmen  zu  den  Messungen  benutzt  worden 
ist.  Ungeachtet  der  geringen  Dimensionen  konnte  Dembowski 
damit  helle  Stempaare  von  1*0  Abstand  trennen  und  von  den 
beiden  ersten  Struve'schen  Klassen  Positionswinkel  mit  uner- 
warteter Uebereinstimmung  messen.  Das  Instrument  war  parallak- 
tisch  aufgestellt  und  ruhte  auf  einem  hölzernen  Dreifuss  mit 
Fussschrauben.  Diese  Einrichtung  war  bei  kleinen  Zenith- 
distanzen  nicht  ganz  bequem,  aber  Dembowski  unterliess  eine 
Aenderung,  da  er  beabsichtigte,  einen  grösseren  Refractor  an- 
zuschaffen. Das  Feld  wurde  durch  eine  kleine  cardanisch  auf- 
gehängte Oellampe  und  einen  Perlmutterspiegel  beleuchtet,  und 
zwar  war  das  Licht  bläulich.  Das  Instrument  hatte  in  drei 
Beziehungen  bedeutende  Mängel;  es  fehlte  nämlich,  wie  bereits 
erwähnt,  Uhrbewegung  und  Positionskreis,  und  femer  konnten 


213 

die  beiden  Mikrometerfaden  nicht  parallel  gestellt  werden,  doch 
war  der  Parallelismus  ein  genügend  naher.  Das  Fadennetz 
bestand  aus  5  parallelen  und  einem  dazu  rechtwinkligen  Faden, 
mit  welchem  parallel  der  bewegliche  Faden  ging;  die  Mikro- 
metertrommel war  in  100  Theile  getheilt,  und  Zehntel  der 
letzteren  konnten  geschätzt  werden.  Die  das  Fadennetz  ent- 
haltende Röhre  war  drehbar,  dagegen  eine  Verschiebung  der 
festen  Fäden  mit  einander  nicht  möglich,  so  dass  die  Messungen 
sich  immer  auf  dieselbe  Stelle  der  Schraube  bezogen.  Dem- 
bowski  bezeichnete  die  drei  mittleren  Parallelfaden  mit  B^  C,  2>, 
den  dazu  senkrechten  mit  E  Q  und  den  beweglichen  mit  M N. 
Zwei  Netze  sind  im  Laufe  der  Beobachtungen  gebraucht,  bei 
dem  zweiten  waren  die  Entfernungen  der  drei  mittleren  Fäden 
etwas  vergrössert.  Ersteres  Netz  wurde  vom  December  1851 
bis  zum  16.  April  1852,  letzteres  bei  allen  Messungen  in  Neapel 
vom  Mai  1852  bis  September  1858,  nämlich  bis  zum  Abschluss 
der  Beobachtungen  am  Dialyten  benutzt.  Bei  dem  weiter  unten 
auseinandergesetzten  Verfahren  Positionswinkel  zu  messen  ist 
es  nothwendig,  dass  die  drei  Fäden  B^  C,  D  genau  rechtwinklig 
z^  E  Q  und  MN  stehen  oder  wenigstens  die  Abweichung  in 
Rechnung  gebracht  werden  kann.  Bei  dem  ersten  Netze  blei- 
ben über  das  Verfahren  zum  Nachweis  der  richtigen  Stellung 
der  Fäden  einige  Zweifel,  bei  dem  zweiten  Netze  wurde  die- 
selbe durch  Vergleichung  mit  dem  Netze  des  7  zölligen  Re- 
fractors  von  Merz  als  vollkommen  festgestellt;  die  Abstände  B  C 
und  CD  ergaben  sich  aus  Durchgängen  des  Polarsterns  bei 
dem  ersten  Netz  zu  88!'50  und  90^43,  bei  dem  zweiten  zu 
107587  und   io6I'33. 

Die  Abweichung  des  Instruments  vom  Pol  ging  nicht  über 
eine  Minute  imd  brauchte  bei  den  Distanzen  unter  32"  nicht 
berücksichtigt  zu  werden. 

Ein  vorläufiger  Werth  der  Schraubenumdrehung  ergab  sich 
aus  Durchgangsbeobachtungen  von  Polstemen  zu  57^233,  und 
mit  diesem  Werthe  sind  alle  in  den  Astronomischen  Nachrichten 
veröffentlichten  Beobachtungen  berechnet  worden.  Später  wurde 
der  Werth  der  beiden  dem  festen  Faden  benachbarten  Um- 
drehungen auf  drei  verschiedene  Weisen  bestimmt,  nämlich 
durch  zahlreiche  Durchgangsbeobachtungen  des  Polarsterns, 
zweitens  durch  Messung  mit  einem  18  zölligen  Verticalkreise 
von  Starke  nach  der  Gauss'schen  Methode,  und  drittens  durch 
Messungen  mit  dem  sehr  genauen  Mikrometer  des  7  zölligen 
Refractors,  welches  ebenfalls  nach  der  Gauss'schen  Methode 
untersucht  worden  war.  Es  ergaben  sich  der  Reihe  nach  die 
Werthe  575090,  57.'256  und  57?i6i,  der  angenommene  Mittel- 
werth  ist   575169.     Zur   Untersuchung   der  Unterabtheilungen 


I     A 


ZI4 

der  Umdrehungen  dec  Schraube  hat  Dembowski  mit  Rücksicht 
darauf,  dass  die  Messungen  der  Distanzen  immer  doppelt,  näm- 
lich zu  beiden  Seiten  des  festen  Fadens  ausgeführt  sind,  die 
Räume  —  lo  bis+  lo,  —  20  bis-)-  20,  —  30  bis -|- 30  u.  s.  w. 
Trommeltheile  einmal  aus  Durchgangsbeobachtungen  des  Polar- 
sterns bestimmt  und  mit  dem  Werthe  einer  ganzen  Umdrehung 
verglichen;  femer  wurde  die  Schraube  zwischen  —  60  und  -1-  60, 
welche  bei  den  Messungen  bis  etwa  32'  Distanz  zur  Anwendung 
kommen,  mit  einem  der  Mikroskope  des  Meridiankreises  von 
5  zu  5  Theilen  untersucht,  und  drittens  wurde  innerhalb  der 
beiden  benachbarten  Umdrehungen  eine  eben  solche  Messungs- 
reihe mit  dem  Mikrometer  des  7  zölligen  Refractors  nach  der 
Gauss'schen  Methode  ausgeführt.  Die  Resultate  dieser  drei 
Untersuchungen  sind  mit  einander  vereinigt,  und  es  ist  daraus 
eine  Tabelle  zur  Verwandlung  von  Unterabtheilungen  der  Um- 
drehung in  Bogensecunden  abgeleitet,  aus  der  hervorgeht,  dass 
die  Schraube  mit  periodischen  Fehlern  behaftet  ist,  die  etwa 
zwischen  +  oJoö  und  ■ —  d!o$  liegen.  Die  Einzelheiten  der 
Instrumental -Untersuchungen  sind  in  verschiedenen  Tabellen 
ausführlich  dargestellt,  und  es  wird  von  Interesse  sein,  grade 
über  den  bei  Doppel stem-Messungen  sehr  wichtigen  Punkt  der 
periodischen  Fehler  etwas  Näheres  mitzutheilen.  Auf  Seite  29 
findet  man  darüber  das  Folgende: 

Uebersicht  der  Werthe  der  Unterabtheilungen  einer  Umdrehung 
nach  den  verschiedenen  dazu  angewandten  Methoden. 


ßmchlhcil 

Dutchgänge 

Gauss'sclie  Methode 

Messungen 

einer 

von 

mit  dem 

mit  dem 

Mittelwerth 

a  Urs.  min. 

7  zoll.  Refraclor 

Mikroskop 

o?os 

2r85i 

2*810 

2r83o 

0.10 

sr66o 

5-693 

S-63J 

5-662 

0.15 

8-557 

8.509 

8-533 

0.20 

1 1.44J 

11. 480 

11.404 

"■443 

0.2s 

14.361 

14.JOO 

14.330 

0-30 

17.240 

17.224 

i7-'97 

17.220 

0.35 

19-993 

20.069 

20.03 1 

0.40 

23-01' 

32.806 

22.90s 

22.907 

0.4  s 

25.636 

25-756 

25.696 

0.50 

28.517 

28.491 

28.572 

28.527 

0-55 

314" 

31.448 

31-429 

0.60 

34.189 

34.184 

34-269 

34-247 

0.6s 

37-190 

37-190 

Brnchtheil 

Duichgange 

Gauss'sche  Melhode 

einer 

von 

mit  dem 

mit  dem 

Mittelwertli 

Umdrehung 

a  Urs.  min. 

7  zoll.  Refraelor 

0R70 

39'979 

39f999 

sgfgsg 

0-7S 

42,799 

42-799 

0.S0 

45-701 

45-&J7 

45.669 

0.8s 

48-523 

48.523 

0.90 

S'.S40 

51-479 

51-509 

0-95 

54-295 

54-295 

1.00 

57-090 

57-161 

S7-»56*) 

57-169 

Diese  Bestimmungen  sind  etwas  ungleichfönnig,  und  gehen 
in  einigen  Fällen  recht  weit  aus  einander,  scheinen  aber  doch 
dasselbe  Verhalten  der  periodischen  Fehler  anzudeuten,  so  dass 
dadurch  die  Unregelmässigkeiten  der  Schraube  einigermassen 
in  Betracht  gezogen  sind.  Durch  graphische  Interpolation  sind 
aus  den  Zahlen  der  letzten  Spalte  von  hundertel  zu  hundertel 
Umdrehung  die  entsprechenden  Bogenwerthe  abgeleitet. 

Distanzmessungen.  Bei  den  Dt stanzmessungen  wurde  der 
Mittelfaden  C  parallel  der  Verbindungslinie  der  beiden  Sterne 
gestellt  und  die  doppelte  Entfernung  zu  beiden  Seiten  des 
Mittelfadens  bei  i>ositiver  und  negativer  Drehung  der  Schraube 
gemessen,  wodurch  die  Coincidenzbeobachtung  der  beiden 
Fäden  überflussig  wurde;  jede  Distanz  beruht  auf  6 — 10  Mes- 
sungen. In  den  Fällen,  wenn  der  Positionswinkel  sehr  nahe 
0°  oder  180°  war,  wurde  die  einfache  Distanz  gemessen,  wie 
z,  B,  bei  2^  2032  und  a  Coronae;  die  beiden  Componenten 
wurden  dann  nämhch  durch  die  tagliche  Bewegung  an  den 
beiden  Fäden  entlang  geführt.  Die  Distanzen  von  Doppel- 
stemen  I.  und  II,  Klasse  (kleiner  als  1"  und  1  —  2")  hat  Dem- 
bowski  nicht  gemessen,  sondern  geschätzt;  denn  die  Fäden 
waren  ziemlich  dick,  und  er  war  der  Meinung,  dass  wenn  man 
den  dunkeln  Zwischenraum  zwischen  den  beiden  Scheiben  nicht 
sehen  kann,  eine  Messung  durch  Beobachten  der  die  Fäden 
überragenden  Abschnitte  der  Scheiben  zu  gross  ausfallen  müsse 
und  diese  Messung  noch  besondere  Schwierigkeit  bereite,  wenn 
die  Scheiben  von  ungleicher  Grösse  sind.  War  eine  Distanz 
zu  gross  um  bei  Nachbewegen  des  Instruments  mit  freier  Hand 
gemessen  werden  zu  können,  so  wurde  der  De cl in ations unter- 
schied angegeben. 

Messung  der  Positionswinkel.     In  Ermangelung  eines 


•)  Messu 


r  Umdrehung  n 


t  dem  Verlic alkreise. 


2l6 

Positionskreises  wurde  das  folgende  sinnreiche  Verfahren  an- 
gewandt. Das  Fadennetz  wurde  so  gedreht,  dass  der  mittlere 
der  festen  Fäden  C  mit  der  Verbindungslinie  der  beiden  Sterne 
zusammenfiel;  dann  wurde  der  bewegliche  Faden  zuerst  an 
die  Stelle  geführt,  wo  einer  der  beiden  Sterne,  meistens  der 
hellere,  durch  die  tägliche  Bewegung  den  Seitenfaden  D  schnitt, 
und  darauf  dorthin,  wo  der  Stem  den  Mittelfaden  C  schnitL 
Der  Unterschied  der  beiden  Mikrometer- Ablesungen  gab  dann 
eine  Kathete  eines  rechtwinkligen  Dreiecks,  dessen  andere 
Kathete  der  unveränderliche  Abstand  der  Fäden  C  und  D  war, 
und  durch  Rechnung  ergab  sich  der  Winkel  des  Dreiecks,  der 
zu  der  Richtung  o,  90,  180  oder  270  Grad  hinzugefügt  den  Po- 
sitionswinkel liefert.  Nach  einer  A.N.  Band  42  gegebenen 
Zeichnung  und  einer  Auseinandersetzung  der  Methode  im  Re- 
ferate von  O.  Struve  (V.J.S.  1873  S.  103)  könnte  man  vermulhen, 
dass  der  Durchgang  durch  den  Mittelfaden  C  im  Durchschnitts- 
punkte  mit  dem  dazu  senkrechten  Faden  E  Q  beobachtet,  also 
nur  eine  Einstellung  mit  dem  beweglichen  Faden  erforderlich 
gewesen  sei;  dass  aber  anstatt  dieses  vielleicht  einfacheren 
Verfahrens  das  vorhin  erwähnte  befolgt  ist,  geht  aus  der  Bei 
Schreibung  Dembowski's  in  den  Astronomischen  Nachrichten, 
sowie  in  vorliegendem  Werke  Seite  9  und  der  dabei  gegebenen 
Zeichnung  deutlich  hervor.  Diese  Beobachtungsmethode  konnte 
nur  zwischen  den  Positions winkeln  135  bis  225  und  315  bis 
45  Grad  zur  Anwendung  kommen,  da  in  anderen  Richtungen 
die  Farallelfäden  mit  der  (äglichcn  Bewegung  einen  zu  spitzen 
Winkel  machten  und  die  iMessung  der  Kathete  zu  schwierig 
wurde.  Ks  wurde  die  Beobachtung  dann  bei  einer  um  90  Grad 
geänderten  Stellung  der  Fadenplattc  gemacht,  so  dass  der 
Querfaden  E  Q  parallel  der  Verbindungshnie  der  beiden  Sterne 
war.  Die  Sterne  wurden  dann  entweder  von  dem  festen  Fa- 
dan^(^  oder  dem  damit  parallelen  beweglichen  Faden  jWjV 
gedeckt,  oder  es  wurden  die  beiden  Fäden  in  passender  Ent- 
fernung neben  einander  gestellt  und  das  Stempaar  in  die  Mitte 
des  Zwischenraumes  gebracht.  Zur  Berechnung  des  Positions- 
winkels hat  Dembowski  eine  Tafel  aufgestellt,  welche  die  ge- 
messene Kathete  nach  hunderte!  Schraubenumgängen  fortschrei- 
tend als  Argument  enthäh  und  sich  von  o  bis  58  Grad  erstreckt. 

Bei  den  Messungen  der  Positionswinkel  wurde  auf  den 
Rath  von  W.  Struve  der  Kopf  immer  vertical  gehalten.  Nei- 
gungen des  Kopfes  nach  rechts  oder  links  haben  in  einigen 
Fällen  gar  keine,  in  anderen  aber  ziemlich  bedeutende  Fehler 
im  Parallelismus  des  Doppelsterns  mit  den  Fäden  erkennen 
lassen,  aber  die  Struve'sche  Vorschrift  ist  immer  befolgt  worden, 

Systematische  Fehler  in  den  Positionswinkeln.    Be- 


217 

sondere  Untersuchungen  über  systematische  Fehler  der  Positions- 
winkel, die  bei  den  meisten  Beobachtern  in  dem  Sinne  vor- 
handen sind,  dass  der  Winkel  gegen  den  Vertical  zu  klein 
gemessen  wird,  sind  von  Dembowski  nicht  angestellt;  diese 
Fehler  scheinen  auch  bei  ihm  nicht  von  erheblichem  Betrage 
zu  sein;  bei  den  Beobachtungen  der  ersten  Zeit  sind  sie  mehr 
ausgesprochen,  bei  den  späteren  dagegen  sehr  vermindert.  Sie 
können  zufalliger  oder  periodischer  Natur  sein  und  werden 
auch  von  der  Beschaffenheit  der  Bilder,  dem  Abstände  der 
Sterne,    der   verschiedenen  Farbe    und   dem  Unterschiede  der  I 

Helligkeit  abhängig  sein.     Um  von  den  Fehlem  in  der  Schät-  [ 

zung  des  Parallelismus  der  beiden  Fäden  mit  der  Verbindungs- 
linie frei  zu  sein,  hat  Dembowski,  wenn  die  Luft  genügend 
ruhig  war,  einen  der  Fäden  zu  beiden  Seiten  mit  den  Stem- 
scheiben  zur  Berührung  gebracht  und  aus  den  beiden  berech- 
neten Positionswinkeln  das  Mittel  genommen;  ein  erheblicher 
Unterschied  hat  sich  aber  zwischen  den  beiden  Beobachtungs- 
methoden nicht  gezeigt.  Die  systematischen  Fehler  in  den 
Positionswinkeln  sind  von  dem  Winkel  zwischen  der  Verbin- 
dungslinie und  dem  Vertical  abhängig;  Dembowski  hat  in 
früheren  Mittheilungen  in  den  Astronomischen  Nachrichten 
diesen  Winkel  mit  der  Angabe,  ob  rechts  oder  links  von  dem 
Vertical,  in  zehntel  Graden,  dagegen  mit  Beginn  der  Beob- 
achtungen am  Refractor  die  Stemzeit  der  Beobachtung  ange- 
geben. Während  der  Beobachtungen  am  Dialyten  hat  Dem- 
bowski Untersuchungen  von  verschiedenen  Umständen,  u.  a. 
über  den  Einfluss  der  Lage  des  Kopfes  angestellt.  Auf  die 
Messung  der  Positionswinkel  hatte  es  keinen  Einfluss,  ob  das 
linke  oder  das  rechte  Auge  benutzt  wurde,  nur  erschienen  die 
Bilder  mit  dem  linken  Auge  heller  und  bestimmter.  Auch  war 
es  von  keinem  Einfluss,  ob  der  Kopf  vertical  oder  parallel  oder 
rechtwinklig  zur  Verbindungslinie  der  Sterne  gehalten  wurde.* 

Bei  der  Combination  von  Beobachtungen  an  verschiedenen 
Abenden  hat  Dembowski  anfanglich  Gewichte  für  die  einzelnen 
Messungen  berücksichtigen  wollen,  aber  später  wie  W.  Struve 
einfache  Mittel  genommen.  In  der  Schätzung,  der  Hellig- 
keit hat  er  sich  ebenfalls  an  W.  Struve  angeschlossen,  jedoch 
sind  bei  ihm  die  Helligkeiten  in  identischen  Fällen  etwas  ge- 
ringer geschätzt;  auch  die  Farbenschätzungen  stimmen  meistens 
mit  W.  Struve  überein. 

Dembowski's  Originalbeobachtungen  am  Dialyten  bilden 
6  Bände  in  Octav,  und  die  Berechnung  der  Beobachtungen 
ist  auf  eingeschossenen  weissen  Blättern  ausgeführt.  Die  de- 
finitiven Reductionen  weichen  etwas  von  den  in  den  Astronomi- 
schen Nachrichten  gegebenen  ab,  bei  denen  Gewichte  berück- 

i5* 


2l8 


sichtigt  sind  und  die  periodischen  Fehler  der  Schraube  nicht 
angebracht  waren.  Auf  Seite  1 7  dieses  Bandes  findet  sich  der 
aus  den  Fehlern  der  Schraube  hervorgehende  Unterschied  der 
beiden  Berechnungen,  nämlich: 


1 

Theile  | 
der 

1 
Bogenwerthe       ' 

Unter- 
schied 

Theile 
der 

Schraube 

1 

Bogenwerthe 
X.Rechnung  2. Rechnung 

Unter- 

Schraube 

I.Rechnung 

2.  Rechnung 

a\«AlACvi 

0?00 

ofoo 

0?00 

ofoo 

o?50 

28562 

28*54 

—ofoS 

0.05 

2.86 

2.82 

—  0.04 

0.55 

31.48 

31.40 

—  0.08 

O.IO 

5.72 

5.66 

—  0.06 

0.60 

34-34 

34.28 

—  0.06 

0.15 

8.58 

8.54 

—  0.04 

0.65 

37-20 

37.16 

—  0.04 

0.20 

11-45 

11-43 

—  0.02 

0.70 

40.06 

39-99 

—  0.07 

0.25 

14-31 

14-33 

-[-002 

0.75 

42.92 

42.80 

—  0.12 

0.30 

17.17 

17.21 

+  0.04 

0.80 

1     45-79 

45.65 

—  0.14 

0.35 

20.03 

20.06 

4-0.03 

0.85 

48-65 

48.55 

—  O.IO 

0.40 

22.89 

22.89 

0.00 

0.90 

51-51 

51.46 

—  0.05 

0.45 

2575 

25-71 

—  0.04 

0.95 

54.37 

54-34 

—  0.03 

0.50 

28.62 

1   28.54 

—  0.08 

I.OO 

1     57-23 

57-17 

—  0.06 

Eigentlich  hätten  auch  bei  den  Positionswinkeln  die  periodi- 
schen Fehler  der  Schraube  berücksichtigt  werden  müssen,  da 
eine  Kathete  mit  der  Schraube  gemessen  und  daraus  nach 
einer  Tabelle  der  Positionswinkel  berechnet  wurde;  die  da- 
durch verursachten  Fehler  betragen  aber  höchstens  4'  und  sind 
daher  bei  den  in  Rede  stehenden  Distanzen  zu  vernachlässigen. 

Wo  die  neuen  Reductionen  von  der  früheren  Mittheilung 
Abweichungen  zeigten,  die  nicht  aus  den  erwähnten  Umständen 
erklärbar  waren,  ist  auf  die  Tagebücher  zurückgegangen,  und 
die  berichtigten  Beobachtungen  sind  durch  ein  *  bezeichnet; 
das  Zeichen  J  bedeutet,  dass  die  Messung  ohne  künstliche 
Beleuchtung  ausgeführt  ist. 

Dembowski  hat  ungeachtet  der  Kleinheit  seines  Instruments 
von  allen  Klassen  ausser  der  ersten  fast  alle,  und  von  dieser 
mehr  als  die  Hälfte  des  Struve'schen  Catalogs  messen  können; 
aus  den  Manuscripten  geht  hervor,  dass  er  auch  die  übrigen 
Sterne  der  Klasse  I  zu  messen  versucht  hat,  aber  davon  nicht 
befriedigt  war. 

Vergieichungen  dieser  Messungen  mit  denen  an- 
derer Beobachter.  Dembowski  hat  seine  Beobachtungen 
am  Dialyten  /l^  einestheils  mit  den  Messungen  von  W.  Struve 
£  und  anderntheils  mit  seinen  eigenen  später  am  7  zölligen 
Refractor  von  Merz  erhaltenen  ^^  verglichen.  Ferner  ergeben 
sich  die  absoluten  Correctionen  seiner  Beobachtungen  aus  Ver- 


n 
I 


gleichnngen  mit  den  sehr  nahe  gleichzeitigen  von  O.  Strave, 
wenn  man  an  dieselben  die  in  Band  IX  der  Observations  de 
Poulkova  enthaltenen  empirischen  Correctionen  aus  Messungen 
an  künstlichen  Doppelstemen  anbringt. 

Mittlere  Unterschiede  aus  allen  Beobachtungen  ohne  Rücksicht 

auf  die  Zahl  der  Beobachtungen. 
Klasse     III  Z  —  J*  =  — of  105  xJi  —  J»  =  4-  0*146  aus   81  Sternen 


IV 

4-0.014 

4-  0.008        1 20 

V 

-f-  0.082 

—  0.091          56 

VI 

4-  0.056 

—  0.066         47 

VII 

4-  0.013 

—  0.012         45 

vin 

4-0.068 

—  0.067         38 

Absolute  Correctionen  der  von 

Dembowski  mit  dem  Dialyten 

angestellten  Beobachtungen. 

Mittlere 
Distanz 


Correction 

der 
Positions- 
winkel 


Zahl 

der 

Sterne 


Correction 

der 
Distanzen 


Zahl 

der 

Sterne 


if58   , 

4- 1*03 

3.16    ' 

H-0.59 

6.32 

—  0.80 

15-6 

4-0.09 

64 

35 

43 
26 


4-  o.»048 
4-0.166 
-|-  0.298 


27 

39 
18 


Die  Unterschiede  im  Positionswinkel  sind  sehr  klein;  der 
Unterschied  von  oüzgS  in  der  letzten  Gruppe  ist  nicht  von 
Belang^,  da  diese  Klasse  die  verschiedensten  Distanzen  über  8" 
in  sich  fasst. 

Vergleichung  der  Grössenschätzungen  Dembowski's  mit  denen 

von  W.  Struve. 


Zahl  der 
Sterne 

Grösse 

Z 

J 

£    J 

I 

1 

I.O 

1.0 

—  0.00 

4 

2 

2.27 

2-32 

—  0.05 

17 

3 

3-29 

3.44 

—  0.15 

28 

4 

4-35 

4.64 

—  0.19*) 

56 

5 

5-38 

5.56 

—  0.18 

109 

6 

6.38 

6.53    ' 

—  0.15 

228 

7 

7.37 

7.51 

—  0.14 

102 

8 

8.12 

8.28 

—  0.16 

7 

9 

9.16 

9.29 

—  0.13 

*)  So  im  Druck  Vol.  IS.  21,  und  nach  gefalliger  Mittheilung  von  Herrn 
Professor  Scbiaparelli  schon  in  Dembowski's  Manuscript. 


220 


Wahrscheinliche  Fehler  einer  Beobachtung   mit  dem  Dialyten. 


Klasse 

Distanz 

Zahl 

der 

Sterne 

Zahl  der  Messungen 

Wahrscheinliche  Fehler 

Distanz 

Pos.-Winkel 

Distanz     Pos.-Winkel 

I 

0^7 

28 

154 

2'35 

II 

1-5 

40 

241 

f. 42 

m 

3.0 

63.68 

397 

451 

ofiiS 

0.87 

IV 

6.0 

53.54 

317 

333 

0.127 

0.77 

V 

lO.O 

21 

1 

"3 

109 

0.128 

0.50 

VI 

14.0 

6 

22 

21 

0.126 

0.40 

vn 

20.0 

16 

43 

45 

0.120 

0.42 

vni 

28.0 

4 

10 

10 

0.131 

0.28 

Diese  Fehler  sind  nach  dem  Vorgange  von  W.  Struve  und 
aus  Sternen  abgeleitet,"  die  mindestens  dreimal  beobachtet  sind 
und  keine  Bahnbewegung  besitzen.  Die  geringen  Unterschiede 
der  Dembowski*schen  Berechnung  gegen  die  von  O.  Struve  er- 
klären sich  daraus,  dass  Dembowski  eine  grössere  Zahl  von 
Sternen  verwandt  hat. 

II.  Mikrometrische  Messungen  von  Doppelstemen  und  mehr- 
fachen  Sternen  des  Pulkowaer  Catalogs  ausgeführt  in  Gallarate 
mit  dem   siebenzöUigen  Refractor   von  Merz  in  den  Jahren 

1865-1878. 

Dembowski  begann  im  Jahre  1862  seine  Messungen  in  Gal- 
larate am  siebenzöUigen  Refractor  zunächst  mit  den  Doppel- 
sternen des  Dorpater  Catalogs,  dann  kommen  im  Jahre  1865 
die  Sterne  der  Pulkowaer  Cataloge  yon  1843  und  1853  0£ 
hinzu,  und  noch  später  die  Paare  aus  den  Appendices  der 
Mensurae  micrometricae  und  die  256  Sterne  von  grossem  Ab- 
stände aus  dem  Pulkowaer  Catalog,  ferner  Sterne  von  John 
Herschel  und  seit  1874  diejenigen  von  Burnham,  Dawes,  Al- 
van  Clark,  Schjellerup  und  Dembowski.  Von  diesen  Beob- 
achtungen in  Gallarate  haben  die  Herausgeber,  wie  bemerkt, 
die  Beobachtungen  der  Dorpater  Sternpaare  und  der  Appen- 
dices im  zweiten  Bande  dieses  Werkes  vereinigt,  so  dass  der- 
selbe eine  Parallelarbeit  zu  W.  Struve's  Mensurae  bildet.  Der 
erste  Band  enthält  die  übrigen  Beobachtungen,  im  ganzen  2155 
Messungen  von  432  Paaren.  Die  wahrscheinlichen  Fehler  für 
diese  Beobachtungen  gestalten  sich  folgendermassen ,  wenn  e 
den  einer  Distanzbeobachtung,  o)  den  eines  Positionswinkels 
und  o'  denselben  auf  den  grössten  Kreis  reducirt  bedeuten. 


221 


Zahl  der 

Klasse 

£' 

<o 

cd' 

Beobach- 

Stem- 

tungen 

paare 

I 

2^33 

ofo3i 

297 

58 

II 

05098 

1.78 

0.039 

306 

66 

m 

0.092 

I-I5 

0.063 

195 

45 

IV 

0.144 

1.16 

0.127 

199 

51 

V 

0.143 

071 

0.126 

162 

44 

VI 

0.140 

0.59 

0.146 

102 

30 

vn 

0.164 

0.50 

0.178 

77 

23 

VTTT 

0.108 

0.27 

0.133 

61 

19 

Die  Fehler  kommen  im  Mittel  auf  dieselben  Grössen  hinaus 
wie  die  für  O.  Struve  (Obs.  de  Poulkova  Vol.  IX,  p.  152):  bei 
O.  Struve  sind  die  Distanzen,  bei  Dembowski  die  Positions- 
winkel  etwas  genauer.  Dieses  Resultat  ist  bemerkenswerth  in 
Anbetracht  der  Kleinheit  des  siebenzölligen  Refractors. 

Für  Stempaare  von  grösserem  Abstände  findet  sich  die 
Refraction  für  die  Distanzen  auf  S.  226;  für  die  Positionswinkel 
ist  die  Refraction  aus  Gründen,  die  in  Abschnitt  III  erörtert 
werden,  nicht  berechnet. 

III.  Doppelsterne  und  mehrfache  Sterne  zwisohen  den  Grenzen 
32'  und  120*"  nach  dem  zweiten  Pulkowaer  Cataloge  beobachtet 
in  Gallarate  mit  dem  Refractor  von  Herz  in  den  Jahren  1873 

bis  1878. 

Dembowski  hat  für  die  Lucidae  dieser  ICategorie  von  Dop- 
pelsternen folgende  wahrscheinliche  Fehler  für  seine  Beobach- 
tungen berechnet.  Diese  Zahlen  zeigen  im  Vergleich  mit  den 
Werthen  für  Sterne  unter  32"  ein  bedeutendes  Anwachsen  der 
Fehler  mit  dem  Abstände  an. 


Ab- 

theiluDg 


Grenzen 

der 

Distanzen  1 


Mittlere 
Distanz 


W.F. 

einer 
Distanz 


W.F. 

eines 

Pos.- 

Winkels 


Auf  den 
grössten 

Kreis 
reducirt 


Zahl 

der 

Sterne 


Zahl 
der 
Beobach- 
tungen 


I 

n 
in 


32*- 

■  60» 

60  — 

90 

90- 

•120 

1 

49^0 
74.1 

"3.3 


o?i47 
0.177 
0.205 


0Ü236 
0.138 
0.109 


0^202 
0.179 
0.216 


73 
58 


223 
244 

173 


«■ 


222 

In  Dembowski's  Tagebüchern  findet  sich  die  auf  S.  273 
dieses  Bandes  mitgetheilte  Correction  für  Refraction  nur  für 
die  Abstände  und  nicht  für  die  Positionswinkel,  denn  es  sind 
die  Beobachtungen  in  Höhen  über  45  Grad  angestellt,  und  in 
diesem  Falle  beträgt  die  Refraction  nur  einen  Bruchtheil  einer 
Bogenminute,  während  die  wahrscheinlichen  Fehler  bedeutend 
grösser  sind.  Wenn  die  Herausgeber  dieser  Ansicht  nur  be- 
dingungsweise zustimmen,  so  ist  doch  eine  genaue  Berücksich- 
tigung der  Refraction  schon  aus  dem  Grunde  illusorisch,  weil 
die  Beobachtungsbücher  keinen  Anhalt  bieten  die  Fehler  des 
Aequatoreals  in  Rechnung  zu  bringen,  und  auch  der  Nullpunkt 
des  Positionskreises  nur  einige  Male  im  Laufe  des  Jahres  be- 
stimmt ist. 

IV.  Doppelsterne  und  mehrfache  Sterne  der  Cataloge  von  S.  W. 
Bumham  gemessen  mit  dem  siebenzölligen  RefVactor  in  Galla» 

rate  während  der  Jahre  1874—1878. 

Die  Verzeichnisse  der  von  Bumham  entdeckten  Doppel- 
sterne bilden  eine  wichtige  Ergänzung  des  Dorpater  und  Pulko- 
waer  Catalogs,  da  dieser  Astronom  in  der  geographischen  Breite 
von  41^50'  im  Stande  war,  bis  zu  Declinationen  von  — 30*^ 
zu  gehen.  Sie  finden  sich  in  den  Monthl.  Not.  Bd.  33  und  34, 
A.N.  Nr.  2062  und  2103,  Americ.  Joum.  1877,  Monthl.  Not.  Bd. 
38  und  44,  und  Dembowski  hat  von  den  733  Stempaaren 
342  gemessen. 

V.  Verschiedene  Doppelsterne  und  mehrfache  Sterne  mit  dem 
Herz'schen  RefVactor  zu  verschiedenen  Zeiten  beobachtet. 

Dieser  Abschnitt  enthält  Beobachtungen  von  Stempaaren 
aus  den  Catalogen  von  W.  Herschel  und  J.  Herschel,  sowie 
den  kleineren  von  Dawes,  Alvan  Clark,  Schjellerup  und  Dem- 
bowski selbst;  ferner  von  einigen  Paaren,  die  nicht  in  diesen 
Catalogen  vorkommen.  Diese  Cataloge  finden  sich  an  folgen- 
den Stellen:  W.  Herschel  M.R.A.S.  Bd.  35;  J.  Herschel  M.R.A.S. 
Bd.  2,  3,  4,  6,  9;  Dawes  Monthl.  Not.  Bd.  24;  Alvan  Clark  Monthl. 
Not.  Bd.  17  und  20;  Schjellerup  A.N.  Nr.  1485  und  Einleitung 
zu  dessen  Sterncatalog ;  Dembowski  A.N.  Nr.  1736,  1979,  2086. 
Dembowski's  Sterne  sind  meistens  durch  Zufall,  und  in  man- 
chen Fällen  dadurch  hinzugekommen,  dass  bei  bekannten 
Paaren  eine  der  Componenten  wieder  als  doppelt  erkannt  wurde. 
Befindet  sich  ein  neues  Paar  in  der  Nähe  eines  solchen  aus  den 
Catalogen  2^  und  O-T,  so  ist  der  Nummer  der  Index  2  ange- 
hängt. Auf  Seite  379  findet  man  Vergleichungen  von  Procyon 
mit  einigen  benachbarten  Sternen. 


223 

VI.  Vergleiehungfs-Beobachtungen  einigferoiroumpolareiiDoppel- 
sieme  ang^estellt  in  Gallarate  in   den  Jahren  1874—1878  am 

Refractor  von  Herz. 

In  der  Einleitung  zu  Bd.  IX  des  Obs.  de  Poulkova  ist  ge- 
zeigt worden,  dass  die  Positionswinkel  von  Dembowski  als  frei 
von  persönlichen  Fehlem  zu  betrachten  sind.  Dieses  Ergeb- 
niss  stützt  sich  einerseits  auf  die  Vergleichungen  von  Dembowski 
zwischen  seinen  eigenen  Beobachtungen  und  denen  von  W.  Struve, 
und  andrerseits  auf  eine  ähnliche  Vergleichung  der  nahezu 
gleichzeitigen  Beobachtungen  mit  O.  Struve.  Bei  den  Abständen 
dagegen  ergeben  sich  für  die  Messungen  von  Dembowski  Cor- 
rectionen,  die  vom  Abstände  selbst  abhängig  sind,  und  nahezu 
von  demselben  Betrage  wie  für  W.  Struve.  Folgende  Tabelle 
enthält  die  Correction  der  Distanzen,  welche  man  einer  graphi- 
schen Interpolation  zu  Grunde  legen  kann. 

Gemessene  Distanz         Correction 


of76 

—  of  102 

1.58 

-1- 0.016 

3.16 

+  0.144 

6.32 

-|-  0.2i2 

10.20 

-ho.  199 

14.14 

-f  0.198 

20.42 

4- o.ioi 

28.29 

-f  0.032 

Es  bleibt  nun  noch  die  Frage  zu  entscheiden,  ob  die  auf 
diese  Weise  im  Mittel  aus  vielen  Beobachtungen  erhaltenen 
Resultate  in  gleicher  Weise  an  einzelne  Messungen  anzubringen, 
oder  ob  vielleicht  die  Messungen  von  Dembowski  systematischen 
Fehlem  unterworfen  sind,  die  wie  bei  O.  Struve  von  der  Rich- 
tung gegen  den  Vertical  abhängen.  Dembowski  hat  zu  der 
Beantwortung  dieser  Frage  vom  Jahre  1874  ab  eine  kleine 
Zahl  von  Doppel stempaaren  in  der  Nähe  des  Pols  beobachtet, 
unter  denen  alle  Struve'schen  Klassen  und  noch  einige  von 
grösserer  Distanz  vertreten  sind.  Er  wollte  anfanglich  jedes 
Paar  in  16  verschiedenen  um  22^/2  Grad  entfernten  Richtungen 
messen,  später  jedoch  hat  er  die  Messung  desselben  Stem- 
paares möglichst  gleichmässig  über  verschiedene  Stundenwinkel 
vertheilt  ICränklichkeit  und  die  Beschäftigung  mit  Paaren  von 
schneller  Bewegung  haben  ihn  daran  gehindert,  den  Plan  in 
der  gewünschten  Vollständigkeit  durchzuführen.  Die  Zahl  der 
Richtungsbeobachtungen  beträgt  613,  die  der  Distanzmessungen 
306,  und  es  sind  hauptsächlich  die  ersten  fünf  Klassen  ver- 
treten, deren  Messungen  ein  ausgezeichnetes  Mittel  zur  Be- 
stimmung der  systematischen  Correctionen  liefern. 


Dembowskj   hat  diese    Messungen  nur   bei    günstiger  Luft- 


beschaffenheit angestellt;   die  Vergrössening 
Distanz  für  diese  wie  für  at!e  anderen  Messungen 
5pofach  bis  za   i4ofach  hinab. 

Die  wahrscheinlichen  Fehler  berechnet  Shdanow 
folge  nderm  assen : 


Ga  Ilarate 


KUsse 

Mittlere 
Distanz 

• 

Ol 

.. 

I 

o.'58 

ofojB 

1:40 

Of014 

II 

I-3S 

0.064 

I.12 

0.026 

in 

2.77 

0.065 

0-57 

0.027 

IV 

6.16 

0.083 

OufO 

0.043 

V 

11.37 

0.114 

0-37 

0.077 

Im  Vergleich  mit  den  Fehlem  für  W,  n.  O.  Struve  {Obs.  de 
Poulkova  IX  p.  152)  ergibt  sich  die  ausserordentliche  Genauig- 
keit der  Dembowski'schen  Messungen,  das  Verbältniss  der 
Genauigkeit  ist  2  zu  1  für  die  Distanzmessungen  und  5  zu  i 
für  die  Po sitions Winkel.  Dembowski's  Messungen  sind  aller- 
dings immer  unter  guten  Luftverhältnissen  gemacht,  bei  den 
Struve'schen  Messungen  dagegen  waren  dieselben  viel  ungün- 
stiger; auch  beziehen  sich  Dembowski's  Messungen  auf  die 
Lucidae,  während  die  wahrscheinlichen  Fehler  für  Dorpat  und 
Pulkowa  zum  grossen  Tlieil  auf  Messungen  der  Reliquae,  also 
von  Sternen  beruhen,  bei  denen  die  Schwäche  des  Begleiters 
zur  Vergrösserung  der  Fehler  beiträgt.  Andererseits  ist  aber 
auch  hervorzuheben,  das»  die  Messungen  von  Dembowski  ihrem 
Zwecke  gemäss  absichtlich  unter  möglichst  verschiedenen  Stun- 
denwinkeln, die  Struve'schen  Messungen  dagegen  meistens  in 
der  Nähe  des  Meridians,  also  nicht  unter  so  verschiedenen 
Winkeln  gegen  den  Vertical  angestellt  sind.  Wenn  trotzdem 
die  Fehler  für  Dembowski  so  klein  ausfallen,  so  folgt  daraus, 
dass  die  systematischen  Fehler  viel  kleiner  sind  als  es  nament- 
lich bei  O.  Struve  der  Fall  ist. 

Shdanow  in  Pulkowa  hat  für  sämmtliche  Sterne  die  Ab- 
weichungen der  einzelnen  Beobachtungen  gegen  ihren  Mittel- 
werth  für  die  einzelnen  Klassen  nach  dem  Winkel  ip  gegen 
den  Verücal  geordnet  und  dabei  die  Voraussetzung  gemacht, 
dass  die  systematischen  Fehler  für  die  Winkel  <p  und  180°  + ^ 
dieselben  sind.  Es  zeigt  sich  dabei  nirgendwo  eine  ausge- 
sprochene Abhängigkeit  weder  der  Position swinkel  noch  der 
Distanzen  von  dem  Winkel  ip,  man  kann  daher  die  Messungen 


225 

Dembowski's  als  frei  von  systematischen  Fehlem  betrachten. 
Geht  man  jedoch  näher  auf  die  Einzelheiten  in  den  Beobach- 
tungsbüchem  ein,  so  bemerkt  man  in  vielen  Fällen  einen  con- 
stanten  Unterschied  in  den  Positionswinkeln  für  die  Werthe  q) 
und  180^-+- q>;  es  sind  deshalb  diejenigen  Stempaare,  bei 
denen  der  Unterschied  der  Helligkeit  der  beiden  Componenten 
mehr  als  1.5  Grössenklassen  beträgt,  nach  24  Richtungen  in 
Abständen  von  15  Graden  gruppirt  und  die  Klassen  I,  II,  III 
und  IV,  V,  VI  zu  2  Gruppen  mit  einander  vereinigt.  Bedeuten 
^o  die  beobachteten  Positionswinkel  und  ^m  das  Mittel  aller 
Beobachtungen  desselben  Paares,  a  das  Mittel  der  Abweichungen 
^o  —  ^m  för  die  ersten  zwölf  Richtungen  q>  =  oP,  15°  •  •  •  165**, 
und  a!  fm  g)=  180**,  195° . . .  345**,  n  und  »'  die  Zahl  der  Be- 
obachtungen, so  erhält  man  folgende  Uebersicht: 


Klasse  I,  II, 

m 

Klasse  IV,  V, 

VI 

1 

tp          a 

n 

a' 

n'      a' — a 

1 
■ 

a 

n 

a' 

n' 

a'—a 

or— o?4o 

6 

1 
—  o?64      5  \  —  o?24 

H-0?20 

■ 

I  i4-o?6o 

4 

4-0?40 

15  —0.30 

3  1-1-1.72       7    -f-2.02 

4-0.69 

4     -  0.38 

5 

—  1.07 

30 1  +  0.38 

8    —  0.56       7  .  —  0.94 

-fo.So 

3 

—  0.62  1  5 

—  1.12 

45 '-f- 0.18 

6  I  — 0.95       4!  -  1.13 

-♦-0.80 

2  !  —  0.30 

5 

—  I.IO 

60   -j- 0.63 

ioi-f-0.44       5  1— 0.19 

+  1.50 

I  ,      — 

75   —0.23 

7  '  —  0.70     10 

—  0.47 

4-1. 18 

5    —  i.oo 

4 

—  2.18 

90  j  H-  0.60 

6  ,  —  3.20 

5 

—  3-8o 

—   —  0.65 

4 

— 

105 . 4- 1.34 

9 

—  0.80  !  12 

—  2.14 

4-1.03 

3  |  — 0.14 

5 

—  1.17 

120    -i- 1-22 

5!— 0.28 ;  5 

—  1.50 

—  0.25 

2    —0.33     3  ;— 0.75*) 

135 

-h  1.06 

9  '  —  0.90 

3  -  — 1.96 

—  0.32 

3    —  0.06    5  '4-  0.26 

150   -f-0.43 

'    8  i  —  0.24 

6  i  —  0.67 

0.00 

3    —  0.40    I  ' —  0.40 

165 

—  1.02 

6 

1 

—  0.62 

1 

.    5 

-4-0.40 

4-0.35 

2 

—  0.30 

I 

—  0.65**) 

1 

Die  Unterschiede  a!  —  a  sind  in  beiden  Reihen  vorzugs- 
weise negativ  und  für  grössere  Distanzen  nur  wenig  kleiner, 
während  man  hierfür  eigentlich  erheblich  kleinere  Werthe  hätte 
erwarten  sollen.  Dass  dies  nicht  der  Fall  ist,  rührt  wohl  daher, 
dass  bei  grösseren  Distanzen  schwächere  Vergrösserungen  an- 
gewandt sind,  und  daher  die  Abstände  im  Gesichtsfelde  bei 
engeren  und  weiteren  Paaren  nicht  so  ungleich  erscheinen. 
Vielleicht  hat  zu  diesem  Ergebniss  auch  der  Umstand  bei- 
getragen, dass  unter  den  verglichenen  Stempaaren  der  Hellig- 


*)  So  im  Druck  Vol.  I,  S.  389,  und  nach  gefälliger  Mittheüung  von 
Herrn  Professor  Schiaparelli  schon  in  Dembowski's  Manuscript. 
**)  S.  389  steht  durch  einen  Druckfehler  —  0.69. 


226 


keitsunterschied  bei  den  weiteren  Paaren  bedeutend  grösser 
war  als  bei  den  engeren.  Es  ist  kein  Grund  vorhanden,  die 
beiden  Gruppen  von  einander  zu  trennen;  bei  der  Vereinigung 
verschwinden  dann  einzelne  zufällige  Unregelmässigkeiten  in 
^en  Beobachtungen  noch  etwas  mehr  und  man  erhält  dann 
Agende  Uebersicht: 


a 

n^       a' 

«'     a'-a 

1 

9 

1 

a         n 

a' 

«' 

a'—a 

1 

7 

—  o?09 

9   4-0?22 

90« 

4-o?6o 

6 

--2?07 

9 

2?67 

1 

-ho.86 

12   4-0.63 

105     4-  1.26    |I2 

—  0.61 

17:  —  1.87 

ii]  —0.58 

12   —0.99 

120    +0.77    1    7 

—  0.30 

8;  — 1.07 

8j  —  0.59 

9  —0.93 

135    4-075     12 

—  0.38      8  —  1.13 

+  0.44 

51—0.27 

150    —0.31 

11 

—  0.26     7  4-0.05 

-0.78 

14!  —  l.IO 

• 

165 

—  0.68 

8 

—  0.57 

6 

4-o.li 

—  a  lassen  sich  durch  die  Formel 
-  ö  =  —  i?40  sin  (9)  4-  398) 

'ttel   aller  a   ist  =  4-  o?34   und   das   aller 

hier   ist  also   zu   beiden  Seiten  des  Ver- 

d    man    könnte     für   Sterne   ungleicher 

—  o?70  sin  (9  4-  3?8)  anwenden,  und 

refahr  4*,  und  für  engere  Paare  scheint 

sction  nicht  erheblich  anzuwachsen. 

die  Beobachtungen  durch  Berück- 

die  kaum   über   den  w.  F.  einer 

hinausgeht,   eine  Verbesserung 

ungen  in  Gallarate  von  den 
•jr  Appendioes  von  W.  Struve. 

vski  bei  allen  in  Gallarate 

,    war    der   siebenzöllige 

in  optischer  Beziehung 

'tive   Oculare  von  80- 

'esichtsfeld    von    iq/o 

kreis  und  ein  etwas 

leuchtung;  bei  An- 

t  der  Beleuchtung 

'on  der  sonstigen 

^l  ist  an  dieser 

nng  des  Po- 


227 

51  tions winkeis  ans  vier  Einstellungen  und  jede  Distanzmessnng 
aus  vier  Messungen  des  doppelten  Abstandes,  auf  beide  Rich- 
tungen der  Schraubendrehung  gteichmässig  vertheilt.  Seit  1864 
und  1865  wurde  die  Z^hl  der  Einstellungen  auf  die  Hälfte 
verringert,  dafür  aber  die  Zahl  der  Beobachtungsabende  ver- 
grössert.  In  den  letzten  Jahren  hat  Dembowski  auch  die  Stem- 
paare von  weniger  als  otj  Distanz  zu  beobachten  begonnen, 
die  er  früher  nur  geschätzt  hatte.  Bei  der  Vergleichung  des 
Abstandes  niit  dem  durch  die  Fäden  hergestellten  Räume 
von  1*  lielen  dieselben  meistens  zu  gross  aus,  während  die 
nach  dem  Augenmaass  geschätzten  beständig  o7i  bis  o'2  zu 
klein  geriethen.  Um  eine  Voreingenommenheit  zu  vermeiden 
hat  Dembowski  eine  Schätzung  der  Distanz  immer  der  wirk- 
lichen Messung  vorau^ehen  lassen. 

Das  Mikrometer  war  von  der  gewöhnlichen  Merz'schen  Con- 
struction;  die  Scala  war  in  50  Umdrehungen  eingetheilt  und 
umfasste  einen  Bogen  von    105416,  welcher  Werth  aus  Durch- 

traiiD«lienhHrhtiin(ri!n  von  Polstemen    und  durnli  MuRRiino-p.n  narh 


22d 

also  ungefähr  so  wie  bei  W.  Struve;  Dembowski  hält  aber 
seine  Messungen  für  weniger  genau,  als  die  wahrscheinlichen 
Fehler  angeben. 

Zur  Untersuchung  der  periodischen  Fehler  der  Schraube 
hat  Dembowski  an  der  eisernen  Platte  kleine  weisse  Scheiben 
von  5  Millimeter  Durchmesser  und  lo  Millimeter  gegenseitigem 
Abstand  angebracht,  dem  also  '/g  Umdrehung  oder  durch 
Messung  des  doppelten  Abstandes  ^/^  Umdrehung  entsprach. 
Ferner  ist  die  Grösse  von  '/^  Umdrehung  an  den  Doppelstemen 
5  Lyrae  und  ^  Draconis  gemessen,  innerhalb  der  wiederholten 
Bestimmungen  ist  aber  das  Mikrometer  häufig  aus  einander  ge- 
nommen worden.  Es  hat  sich  ergeben,  dass  die  vier  Viertel 
der  Umdrehungen  im  allgemeinen  nicht  sehr  von  einander 
verschieden  sind,  aber  es  zeigen  sich  Unterschiede  für  die 
Vorwärts-  und  Rückwärtsbewegung  der  Schraube,  und  zwar 
sind  die  Ungleichheiten  für  die  letztere  grösser  und  erstrecken 
sich  über  die  mittleren  zehn  Umgänge  in  gleicher  Weise.  Von 
dem  Ergebniss  dieser  Untersuchungen  ist  wegen  der  sehr  häu- 
figen Zerlegung  des  Mikrometers  kein  Gebrauch  gemacht  worden. 
Gegenüber  der  von  Dembowski  für  die  Unterschiede  bei  Vorwärts- 
und  Rückwärtsbewegung  erdachten  Erklärung  machen  die 
Herausgeber  die  Bemerkung,  dass  die  Ursache  darin  zu  suchen 
sein  wird,  dass,  wie  schon  Klaiser  nachgewiesen  hat,  die  End- 
fläche der  Schraube  selbst  und  die  Achat-  oder  Stahlplatte, 
gegen  welche  die  Schraube  stösst,  nicht  rechtwinklig  zur  Axe 
gewesen  sind. 

Dass  dies  der  Fall  ist,  sieht  man,  wenn  für  die  Vorwärts- 
bewegung das  Mittel  der  gemessenen  Zwischenräume  für  den 
ersten  und  dritten  Quadranten  mit  dem  des  zweiten  und 
vierten  verglichen  wird,  nämlich: 


Reihe 

I  +  III 

2 

II -HIV 

2 

Differenz 

I 

5  Lyrae 

5*259 

5^282 

H- 0*023 

II 

> 

5-267 

5.275 

-f- 0.008 

III 

Mire 

5-244 

5.308 

+  0.064 

IV 

» 

5-210 

5-332 

-f- 0.122 

V 

» 

5.246 

5-295 

+  0.049 

VI 

fi  Draconis 

5-276 

5.266 

—  0.010 

VII 

Fäden 

5.262 

5.281 

-1-0.019 

Es  zeigt  sich  also  eine  gute  Uebereinstimmung,  während  bei 
den  einzelnen  Quadranten  Unterschiede  bis  zu  075  vorkommen. 

Die  Rückwärtsbewegung  der  Schrauben  bei  den  Merz'schen 
Refractoren  wird  sich  nicht  so  leicht  untersuchen  lassen,  da 
dabei  Berührungen  von  Flächen  erfolgen,  die  durch  Staub  und 


22g 


verdicktes  Oel  verändert  werden  können;  ausserdem  können 
auch  Veränderungen  in  der  Elasticität  der  Spirale  stattfinden, 
die  bei  verschiedenen  Stellungen  der  Schraube  verschieden  sind. 
Damit  stimmt  die  Bemerkung  von  Dembowski  überein,  nämlich 
dass  bei  der  Rückwärtsbewegung  die  Unregelmässigkeiten  grösser 
sind.     Für  letztere  ergibt  sich  durch  eine  ähnliche  Rechnung: 


Reihe 

1  ■  _ 

2 

2 

Differenz 

I 

5Lyrj^f 

5*456 

5?o85 

—  o?37i*) 

II 

» 

5.162 

5.380 

4- 0.218 

III 

Mire 

5-449 

5-193 

—  0.256 

IV 

» 

5.438 

5-104 

-  0.334 

V 

» 

.  5.222 

5-320 

+  0.098 

VI 

fjL  Draconis 

5-230 

5-312 

■+-  0.082 

VII 

Fäden 

5.122 

5.419 

4-  0.297 

Während  die  Unterschiede  in  den  einzelnen  Quadranten 
ofSy  erreichen,  hat  hier  eine  theil weise  Aufhebung  der  Fehler 
stattgefunden,  aber  die  Ungleichheiten  sind  hier  doch  viel 
grösser,  als  bei  der  positiven  Bewegung.  Die  ausgezeichnete 
Uebereinstimmung  der  Doppelstern-Messungen  von  Dembowski 
würde  ohne  Zweifel  eine  noch  grössere  sein,  wenn  die  Fehler 
des  Mikrometers  geringer,  oder  bei  den  Beobachtungen  selbst 
auf  eine  Elimination  der  Fehler  Bedacht  genommen  wäre. 

Ueber  die  wahrscheinlichen  Fehler  der  Doppelstern -Mes- 
sungen am  Refractor  von  Merz  hat  Dembowski  folgende  zwei 
Tabellen  gerechnet,  in  denen  die  einzelnen  Spalten  dieselbe 
Bedeutung  haben  wie  früher. 


Wa 

ihrscheinliche  ] 

Fehler 

einer  Messung  für  di 

ie  Lucidae. 

Klasse 

Miniere 
Distanz 

s 

CO 

CO' 

Zahl  der  Sterne 

Zahl  der 
Messungen 

Distanz  Pos.-W. 

Distanz 

Pos.-W. 

I       of65 

±o»o6ö 

±2?35 

±Of027 

48 

117 

150 

564 

n     147 

0.075 

1.18 

0.030 

lOI 

102 

408 

455 

ra 

2.90 

0.084 

0.68 

0.034 

126 

126 

499 

503 

IV       5.70 

0.088 

0.54 

0.054 

115 

"5 

414        415 

V 

9-99 

0.104 

0.46 

0.080 

64 

64 

234        235 

VI 

13.91 

O.IIO 

0.39 

0,096 

60 

60 

210        212 

vn 

19.94 

0.104 

0.32 

O.IIO 

56 

56 

187    •     187 

VIU 

1 

28.25 

0.113 

0.25 

0.124 

63 

63 

213 

214 

*)  Vol.  n,  S.XXVm  steht  durch  einen  Druckfehler  —05271. 


230 


Wahrscheinliche  Fehler  einer  Messung  für  die  Reliquae. 


Klasse 


Mittlere 
Distanz 


CO 


OD' 


Zahl  der  Sterne 


Distanz 


Pos.-W. 


Zahl  der 
Messungen 


Distanz!  Pos.- W. 


I 

0*79 

II 

1.50 

III 

2.87 

IV 

5.81 

V 

9.86 

VI 

13.95 

VII 

19.94 

vm 

27-51 

±o!'o84 
0.096 
o.to6 
0.120 
0.131 
0.H7 
0.127 
0.13 1 


2?58 
1.64 
i.ii 
0.81 
0.57 
0.51 
0.38 
0.32 


4:ofo32 
0.043 
0.056 
0.082 
0.098 
0.125 
0.132 
0.152 


34 
249 

474 
526 

338 
182 

275 
144 


59 
264 

475 
526 

338 
182 

275 
144 


103 

259 

858 

1002 

1663 

1697 

1830 

1842 

"57 

1164 

606 

609 

944 

950 

507 

510 

In  den  Tagebüchern  finden  sich  verschiedene  Bemerkungen 
über  Versuche  zur  Auffindung  und  Erklärung  von  systematischen 
Fehlern.  Dembowski  hat  z.  B.  die  Erfahrung  gemacht,  dass 
die  Richtung  der  Haltung  des  Kopfes  bei  der  Messung  von 
Positionswinkeln  keinen  Einfluss  hat.  Eine  auffallende  Ab- 
weichung zeigte  sich  am  17.  April  1867,  indem  an  diesem 
Tage  bei  wenig  günstigen  Luftzuständen  von  19  Doppelsternen 
die  Distanzen  fast  durchgängig,  und  zwar  im  Mittel  um  o?i6 
kleiner  als  an  anderen  Tagen  gemessen  wurden;  sie  sind  des- 
halb in  der  Zusammenstellung  ausgeschlossen  worden. 

Vergleichung  der  Messungen  am  Merz'schen  Re- 
fractor  mit  denen  von  W.  Struve.  Dembowski  hat  in 
seinen  Papieren  für  alle  in  Dorpat  und  Gallarate  gemeinschaft- 
lich beobachteten  Sterne  mit  Ausnahme  derer  von  bekannter 
Bewegung  die  Unterschiede  £ — J  in  Positionswinkel  und  Di- 
stanz zusammengestellt  mit  Vernachlässigung  der  Praecession, 
die  nur  in  seltenen  Fällen  von  Bedeutung  sein  kann.  In  A.N. 
Nr.  2195  und  2199  findet  sich  eine  Liste  von  Sternen  des 
Dorpater  Catalogs,  in  der  ein  Unterschied  von  mehr  als  ±  o?5 
in  Distanz  und  ±:  5?o  in  Positionswinkel  als  Anzeichen  einer 
relativen  Bewegung  betrachtet  wird.  Die  Herausgeber  sind  der 
Meinung,  dass  für  die  ersten  beiden  Klassen  der  Distanz  die 
Grenze  von  5°  vielleicht  zu  niedrig,  für  die  Klassen  VI,  VII 
und  VUI  dagegen  zu  hoch,  und  für  die  letzteren  Klassen 
wiederum  der  Unterschied  von  o?5  zu  niedrig  genommen  sei, 
und  haben  deshalb  die  von  Dembowski  aufgestellte  Tabelle 
in  der  Weise  abgeändert,  dass  für  die  verschiedenen  Klassen 
der  Lucidae  und  der  Reliquae  Grenzen  der  Fehler  proportional 


len    zu    erwartenden    wahrscheinlichen    Fehlern    angei 
ind,  nämlich 


Klas.,e 

Luddae 

Reliquae 

Lueidae 

Reliquae 

I 

orj 

Of3 

r 

8- 

11 

0 

0-4 

5 

6 

111 

0 

0.5 

4 

IV 

o 

oö 

3 

V 

o 

0.6 

2 

VI 

o 

0.6 

'■5 

VII 

0 

0.7 

IS 

VIII 

° 

0.7 

'■5 

Es  folgt  dann  ein  Verzeiclmiss  von  556  Sternen,  für  welche 
lie  festgesetzten  Grenzen  überschritten  werden,  unter  diesen  bei 
54  in  beiden  Coordinaten,  wo  also  eine  Bewegung  noch  wahr- 
chcitilicher  ist;  6  Paare,  nämlich  £  2,  2367,  2384,  2400,  2653 
ind  3124  waren  zv  Dembowski's  Zeiten  durch  die  Bewegung 
n  einfache  Sterne  verwandelt.  Bei  schwachen  Coniponenten 
;onnten  manche  dieser  Unterschiede  auch  von  Beobachtungs- 
ehlern  herrühren,  es  ransste  daher  die  l^ntscheidung  von  Fall 
;u  Fall,  zuweilen  auch  mit  Benutzung  der  Messungen  anderer 
ieobachter  getroffen  werden. 

Mittelwerthe  der  Unterschiede  S — J. 


Distanren 

Position  stt-inke] 

Z»h1 

Luiidae         1        Reliquae 

Lueidae               Reliquae 

Lu.,'r.i. 

1 

—oroig  ioToii  —otogi  ±0^021 

—  o![3  ±o;7i)l+o;io  +o;92 

■J. 

[1 

+  0 

089  +  0,01 1  +  0.020  +  0.005 

+  1.26  +0.36  +  0.75  ±0.lJ 

III  190 

II 

+  0 

044  ±0.007+0.004  ±0.001 

+  0.17  ±o.io'+o.i4  +0.05 

131404 

V 

-0 

001  zto,oo5  — 0.013  ±0.003 

—  0.32  ±o.o6[+o.os  ±0.03 

131  4S8 

V 

-0 

005  ±0.011  ±0.027  ±0.005 

—  0.03  +0.06'— 0.19  ±0.03 

S130S 

'1 

-0 

008  ±0.009  +  0.027  ±o.ooS 

-  0.05  +0.041—0.11  +0.04 

53173 

;i 

+  0 

023  ±o.oo9±o.o[i  +0,007 

—  0.04  ±o.03|— 0.01  +0.02 

ss^t-a 

II 

+-0 

008  ±o.ou+ooi7  ±o.oro 

-1-0.16  ±0.03+0.08  ±0.02 

i 

Die  Resultate  in  Bezug  auf  die  erste  Klasse  sind  mit  denen 
1er  übrigen  nicht  vergleichbar,  theils  wegen  der  grossen  Zahl 

Vjcitcljihriicbr.  d.  Aitronoid.  UeielUchart.  n.  I  6 


232 

der  geschätzten  Distanzen,  theils  deshalb,  weil  die  Beobach- 
tungs weise  der  Distanzen  wesentlich  von  der  gleichzeitigen 
Bisaction  der  weiter  entfernten  Stempaare  abweicht;  auch  ist 
bei  der  grossen  Zahl  von  länglicheit  und  keilförmigen  Paaren 
die  Messung  der  Positionswinkel  eine  eigenartige,  und  schliess- 
lich werden  sich  gerade  in  dieser  Klasse  die  meisten  Fälle  von 
Bahnbewegungen  finden.  Für  die  Sternpaare  von  grösserem 
Abstand  als  i"  stimmen  die  beiden  Beobachter  sehr  nahe 
überein,  mit  Ausnahme  der  Klassen  11  und  111  der  Lucidae- 
In  diesen  beiden  Fällen  und  besonders  in  dem  ersten  scheint 
der  Unterschied  reell  zu  sein,  und  die  Vergleichung  mit  den 
Rcliquae  lehrt,  dass  die  Helligkeit  nicht  ohne  Einfluss  auf  die 
Messung  von  kleinen  Distanzen  ist,  während  von  Klasse  IV  an 
kein  solcher  Einduss  zu  erkennen  ist. 


r  Be. 


chtu 


1  Me 


Refractor  mit  denen  von  Otto  Strtive  und  absolute 
Correctionen.  Der  Inhalt  dieses  Artikels  ist  nahezu  wörtlich 
der  Einleitung  zu  Bd.  IX  der  Obs.  de  Poulkova  pag.  141  — 142 
entnommen.  Diese  Vergleichung  gründet  sich  hauptsächlich 
auf  Sterne  des  Pulkowaer  Catalogs  OS  und  umfasst  für  O.  Struve 
die  Beobachtungen  aus  dem  Zeitraum  1843—1853,  während 
die  von  Dcmbowski  aus  den  Jahren  1865 — 1869  herrühren. 
O.  Struve  hat  unter  den  drei  Zeiträumen,  in  welche  seine  Dop- 
pel sternro  essungen  zerfallen,  den  mittleren  von  1843 — 1853  ge- 
wählt, weil  in  diesem  die  Mehrheit  der  mit  Dembowski  gemein- 
schaftlichen Sterne  gemessen  ist. 

Mittelwerthe  der  Unterschiede  0£ — ^. 


Millk-rc 

O^ilHÜj—J 

Zahl  der 

Dislanz 

Distanzen          P<»ilLo 

iswinkel  1! 

Disl. 

POS.-W. 

O^yb 

—ofogH  ±ofoi3    —  j;;; 

±o;42  ' 

30 

7* 

..58 

-0.056  ±0.013    -2.1.2 

±0.33 

59 

48 

3.16 

—  0 

0,8  ±o.oit,    -2.79 

±0.43 ; 

48 

46 

(..J2 

+  0 

001   ±0.017    -'■■8 

+  0.30 

5' 

48 

10.20 

-    0 

oo(i  ±0.015.  —0-51 

±0.14 , 

44 

44 

14.14 

+  0 

061   ±0,038^  —  O.IO 

±0.16  j 

24 

23 

20.4! 

—  0 

021  ±0041  -0.41 

±o.i8  ! 

8 

8 

2S.29 

-0 

050  ±0.039:  —0.12 

±0.07  ' 

14 

■3 

und  mit  Berücksichtigung  der  absoluten  Correction  für  0.  Struve 
ergeben  sich  die 


233 


Absoluten  Correctionen  der  Messungen  in  Gallarate. 


Mitüere 

;    I. 

Positions- 

r 

n. 

Distanz 

!  Distanz 

winke! 

Distanz 

0*76 

—  ofo55 

4-o?98 

—  0fi49 

1.58 

+  0.006 

4-0.48 

4-  0.025 

3.16 

-f-o.117 

—  1.19 

4-0.172 

6.32 

4-0.211 

-0.60 

4-  0.233 

10.20 

4-0.176 

—  0.16 

4-0.222 

14.14 

+  0.214 

4-0.08 

-f  0.181 

20.42 

4-  0.084 

—  0.19 

4-0.118 

28.29 

0.000 

—  0.08 

4-  0.064 

Die  Dembowski'schen  Positionswinkel  sind  also  frei  von 
systiematischen  Fehlern,  und  die  Correctionen  der  Distanzen 
befinden  sich  in  Uebereinstimmung  mit  einer  anderen  Unter- 
suchung in  den  Obs.  de  Poulkova,  bei  der  die  absoluten  Cor- 
rectionen 0£f  mit  den  Differenzen  £ — 02^  verbunden,  die 
Correctionen  £  und  mit  Hülfe  der  Differenzen  £ — J  die 
absoluten  Correctionen  J  in  der  letzten  Spalte  der  voran- 
gehenden Tabelle  geben.  Das  Mittel  dieser  beiden  Corrections- 
reihen  findet  man  im  ersten  Bande  im  Abschnitt  über  die  Ver- 
gleichungsbeobachtungen. 

Eine  Vergleichung  von  O.  Struve  und  Dembowski  an  Sternen 
der  Herscher«chen  Klassen  V  und  VI  gibt: 


Grenzen 

der 
Distanzen 


.Zahl  der 

Ver- 
gleichungen 


Mittlere  ' 
Distanz 


OZ—J 


32»—  64"  ' 
64  —128 
>I28  I 

i 


48 
20 
10 


42*8 

85.1 

199.3 


— o5oi9 

—  0.046 

—  0.174 


Die  Distanzen  von  Dembowski  sind  also  um  etwa  den 
1 600  sten  Theil  grösser  als  die  Struve'schen.  Dieser  Betrag 
liegt  aber  noch  innerhalb  der  wahrscheinlichen  Fehler. 

Vergleichung    der   Beobachtungen   am    Refractor    von 
Merz   mit  denen  einiger   anderen   Beobachter. 

T.  Dembowski  hat  seine  Beobachtungen  mit  den  nahezu 
gleichzeitigen  von  Kaiser  (Annalen  der  Sternwarte  in  Leiden 

16*     . 


234 

Bd.  HI)  verglichen,  nämlich  mit  den  Distanzen  an  dem  gegen 
sein  eigenes  seht  zurückstehenden  Fadenmikrometer  und  an 
Airj-'s  Doppelbild -Mikrometer.  Die  Unterschiede  sind  be- 
sonders für  das  Fadenmikrometer  sehr  ausgesprochen;  die  Un- 


235 
Mitteiwerthe  der  Unterschiede  Sp — d. 

KUSSB   I  Dislanz  '  Pos.- Wink.'  Zahl 


rv.v  1-0.013,    —0.31   :  iS 

Bei  der  Schätzung  der  Helligkeit  der  Sterne  liat  Betn- 
bowski  1 2  Grossenklassen  unterschieden.  Die  Vergleichung  mit 
den  Grössen  in  dem  Dorpater  und  Pulkowaer  Catalog  findet 
sich  auf  Seite  XLV  der  Einleitung  zu  diesem  Bande. 

Dembowski  hat  eine  Reihe  Interessanter  Aufzeichnungen 
über  eigenth  um  liehe  Unregelmässigkeiten  der  optischen  Bilder 
der  Sterne  gemacht.  Eine  häufiger  beobachtete  Erscheinung 
war  die,  dass  die  Bilder  der  beiden  Componenlen,  zuweilen 
auch  nur  eines,  nicht  punktförmig  waren,  sondern  die  Gestalt 
eines  gleichseitigen  Dreiecks  hatten,  dessen  eine  Seite  parallel 
zum  Horizont  oder  zuweilen  etwa  30  Grad  dagegen  geneigt 
lag,  und  an  dessen  drei  Seiten  sich  wieder  eine  Reihe  jjarallel 
damit  liegender  und  immer  kürzer  werdender  Linien  anschloss, 
so  dass  auch  diese  gleichseitige  Dreiecke  bildeten,  deren 
Grundlinien  den  Dreieckssuiten  dos  Hauptbildes  parallel 
waren.  Häufig  entstanden  auch  neben  den  kreisförmigen  Bil- 
dern an  einer  odfr  an  mehreren  Seiten  kleinere  Lichtpunkte 
oder  Verlängerungen,  und  der  Ort  der  letzteren  fiel  zuweilen 
mit  der  Windrichtung  zusammen ;  eine  andere  mehrfach  beob- 
achtete Erscheinung  bestand  darin,  dass  eine  der  Componenten 
von  engen  Doppelstemen  als  Scheibe  erschien,  welche  die  des 
Begleiters  zu  einem  grösseren  Theile  überragte,  vas  besonders 
bei  verschiedenfarbigen  Sternen  auffallend  war.  Ein  ganz  be- 
sonderes Bild  bot  sich  im  Januar  1871  bei  dem  Suchen  nach 
einem  Begleiter  von  Procyon.  Die  Luft  war  nicht  gerade  sehr 
gut,  aber  doch  ruhig,  die  angewandte  Vergrösserung  1 40,  Pro- 
cyon im  Meridian,  gut  bestimmt,  aber  doch  hin  und  wieder 
in  DreiecksfortD.  Das  Gesichtsfeld  von  15'  zeigte  ein  granu- 
lirtes  Licht,  dessen  Helligkeit  vom  Mittelpunkt  bis  zur  Grenze 
des  Feldes  abnahm.  Procyon  war  von  6  Lichtpunkten  in  Form 
von  Sternen  zehnter  Grösse  und  in  i.'s  Entfernung  vom  Mittel- 
punkt umgeben,  die  ein  gegen  den  Vertical  etwa  um  30°  nach 
links  geneigtes  Sechseck  bildeten;  dieselbe  Neigung  hatte  auch 
das    von  Procyon   selbst   gebildete  Dreieck.     Die  Erscheinung 


236 

blieb  etwa  15  Minuten  unverändert.  Diese  Unregelmässigkeiten 
dauerten  meistens  einige  Zeit  und  verschwanden  dann;  bei 
Anwendung  anderer  Oculare  zeigte  sich  die  Erscheinung  in 
derselben  Weise.  Dembowski  gibt  den  Grund  dieser  Erschei- 
nungen nicht  an;  Ref.  hat  bei  dem  Lesen  der  eingehenden 
Beschreibung  der  verschiedenen  Wahrnehmungen  die  Vorstel- 
lung gewonnen,  dass  man  es  hier  mit  einer  ungleichen  Tem- 
peraturvertheilung  im  Fernrohre  zu  thun  hat,  die  eine  unregel- 
mässige Refraction  im  Glase  und  Veränderungen  in  der  Stel- 
lung der  Linsen  des  Objectivs  und  einen  Druck  der  Flächen 
gegen  einander  zur  Folge  hat.  Es  würde  dann  zu  erwarten 
sein,  dass  diese  Erscheinungen  besonders  bei  Beginn  des  Beob- 
achtungsabends bald  nach  dem  OefFnen  des  Thurraes  und  an 
heissen  Sommertagen  stattfanden,  eine  nähere  Betrachtung  der 
Jahres-  und  Tageszeiten  hat  jedoch  gelehrt,  dass  ein  solcher 
Zusammenhang  nicht  vorhanden  ist  und  die  Erscheinungen 
auch  inmitten  der  Nacht  auftreten. 

.  Am  Schlüsse  dieses  Bandes  findet  man  die  sehr  nützliche 
Zusammenstellung  der  genäherten  Oerter  der  drei  Cataloge  £, 
OZ  und  OZ"  auf  1880.0  reducirt. 

Wilhelm  Schur. 


Astronomical  papers  prepared  for  the  use  of  the  American 

Ephemeris  and  Nautical  Alraanac.   Vol.  II,  parts  III  and  IV.    Velocity  oi 
light  in  air  and  refracting  media.  Washington  1885.   1 52  S.,  8  Tafeln.  4*.*) 

Bereits  bei  Gelegenheit  der  vor  6  Jahren  erfolgten  Ver- 
öffentlichung der  Michelson'schen  Lichtgeschwindigkeits-Bestim- 
mung in  dem  ersten  Bande  dieser  für  die  Astronomen  so 
überaus  werthvollen  Sammlung  von  astronomischen  Unter- 
suchungen hatte  Herr  Ncwcomb  noch  weitere  Versuche  über 
diesen  Gegenstand  in  baldige  Aussicht  gestellt.  Sein  Ver- 
sprechen hat  er  nun  gelöst  und  die  Resultate  seiner  Arbeit  in  der 
dritten  Abtheilung  der  gegenwärtigen  Sammlung  unter  dem  Titel : 

*)  Dies  Referat  ist  nach  einem  in  dem  Nachlasse  von  A.  Wagner  vor- 
gefundenen Entwürfe  zusammengestellt  imd  von  Herrn  Dr.  H.  v.  Struve 
der  Redaction  gütigst  zur  Veröffentlichung  übersandt  worden.  Dasselbe  be- 
zieht sich,  wie  es  vorliegt,  nicht  auf  das  ganze  im  Titel  genannte  Werk, 
sondern  nur  auf  den  ersten,  bei  weitem  grösseren  Theil  desselben,  für  diesen 
ist  es  aber,  wenn  nicht  etwa  Wagner  bezüglich  des  kurzen  Kapitels  8  grössere 
Ausführlichkeit  beabsichtigt  haben  sollte,  vollständig.  Der  Schluss  des  Werkes 
(S.  231 — 258:  A.  A.  Michelson,  Supplementary  measures  of  the  Velocities  of 
white  and  colored  light  in  air,  water  and  carbon  disulphide)  ist  gegen  das 
Ende  des  Referats  nur  einmal  kurz  erwähnt;  wie  so  viele  andere  ist  auch 
diese  Arbeit  durch  Wagner's  vielbeklagten  Tod  unterbrochen  worden. 

D.  R. 


237 

„Measures  of  the  velocity  of  light  made  under  direction  of  the 
secretary  of  the  navy  during  the  years  1880 — Sz  by  Simon 
Newcomb"  niedergelegt.  In  der  kurzen  Vorrede  zu  seiner 
Arbeit  sagt  der  Verfasser,  er  habe  gehofft  bei  den  Resultaten 
eine  Genauigkeit  zu  erreichen,  welche  bei  späterer  Wiederholung 
derselben  eine  Controle  für  die  Unveränderlichkeit  des  ange- 
wandten Maassstabes  ermöglichen  werde.  Wenngleich  er  nun 
die  für  möglich  gehaltene  Genauigkeit  (von  5 — 10  Kilometern 
auf  300000  Kilometer)  nicht  erreicht  hat,  so  hat  er  doch  ge- 
wiss recht,  wenn  er  die  wirklich  erreichte  als  vollkommen  ge- 
nügend für  alle  astronomischen  Zwecke  ansieht  und  daher  von 
einer  weiteren  Fortsetzung  der  Versuche  seinerseits  Abstand 
nimmt.  Er  hält  aber  die  ursprünglich  angestrebte  Genauigkeit 
"auch  jetzt  noch  für  erreichbar,  und  ist  gern  erbötig,  jedem 
Physiker,  der  seinen  Apparat  zu  weiteren  Untersuchungen  ver- 
werthen  möchte,  dazu  behülflich  zu  sein. 

Die  Einleitung,  in  Kapitel  i,  enthält  eine  kurze  Uebersicht 
der  bisherigen  Versuche,  die  Geschwindigkeit  des  Lichtes  zu 
bestimmen;  Kapitel  2  eine  Uebersicht  des  vom  Verfasser  ein- 
geschlagenen Verfahrens  und  der  zur  bequemen  Erlangung  der 
Resultate  erforderlichen  Bedingungen.  Die  angewandte  Methode 
ist  im  Grundprincip  die  Foucault'sche  des  rotirenden  Spiegels. 
Während  aber  bei  Foucault  der  von  dem  Lichtstrahl  durch- 
laufene Weg  sich  innerhalb  des  Beobachtungscabinetes  befand, 
und  daher  die  zu  messende  Ablenkung  des  Lichtstrahls  gering 
war,  hat  der  Verfasser  seine  Versuche  so  abgeändert,  dass  dieser 
Weg  mehrere  Kilometer  betragen  konnte,  und  dass  demgemäss 
die  direct  zu  messenden  Grössen  dieser  Entfernung  entsprechend 
grösser  gemacht  werden  konnten.  Eine  anderweitige  Abände- 
rung bestand  darin,  dass  im  Gegensatz  zu  dem  Foucault'schen 
Arrangement  die  Emissionslinse  zwischen  den  Spalt  und  den 
rotirenden  Spiegel  verlegt,  sowie  dass  zur  Beobachtung  ein  be- 
sonderes Femrohr  angewandt  wurde,  um  eine  störende  Be- 
leuchtung des  Gesichtsfeldes  durch  das  vom  Spalt  ausgehende 
helle  Licht  zu  vermeiden.  Den  einfachen  Spiegel  ersetzte  New- 
comb durch  ein  polirtes  Stahlprisma  mit  quadratischer  Basis; 
damit  erlangte  er  nicht  nur  eine  grössere  Festigkeit  desselben, 
sondern  auch  eine  bedeutende  Vergrösserung  der  Helligkeit 
des  Bildes,  indem  auf  diese  Weise  während  einer  Umdrehung 
der  Axe  statt  einer  vier  reflectirende  Flächen  in  Wirkung  traten. 
Die  Drehung  des  reflectirenden  Prismas  wurde,  wie  auch  schon 
bei  den  Michelson'schen  Versuchen  geschehen,  mit  Vermeidung 
jedes  treibenden  Räderwerks,  welches  zu  leicht  ein  Zittern  des 
rotirenden  Spiegels  hervorbringt,  durch  directe  Einwirkung  einer 
Luftturbine  auf  an  dem  Prisma   befestigte  Windflügel  bewirkt. 


-«• 


239 

bestimmt  wurde,  betrug  ungefähr  3000  Meter.  Als  Aufstellungs- 
ort für  die  festen  Spiegel  wurden  nach  einander  zwei  ver- 
schiedene Localitäten  gewählt,  die  eine  auf  dem  Grundstück 
der  Washingtoner  Sternwarte,  die  andere  neben  dem  Fuss  des 
Washington-Monumentes.  Als  Grundlage  der  Aufstellung  dienten 
an  beiden  Orten  solide  Backsteinpfeiler  mit  Steinplatten,  die 
sich  circa  10  Fuss  über  den  Erdboden  erhoben  und  durch  ein 
Gerüste  mit  erhöhtem  Fussboden  mngeben  waren.  Die  Berich- 
tigung der  Lage  der  festen  Spiegel  machte  einige  Mühe.  Es 
wurde  versucht,  sie  mit  Hülfe  von  Collimatoren ,  die  in  der 
Nähe  der  festen  Spiegel  zwischen  diesen  und  dem  rotirenden 
Spiegel  aufgestellt  waren,  in  die  richtige  Lage  zu  bringen.  Die 
definitive  Berichtigung  musste  indessen  doch  mit  Hülfe  von  Sig- 
nalen, die  vom  Beobachtungsfemrohr  ausgegeben  wurden,  her- 
gestellt werden.  Wegen  des  bedeutenden  Verlustes,  den  das 
einfallende  Licht  infolge  von  Reflexion,  Dispersion  und  Ab- 
sorption erleidet,  mussten  besondere  Vorsichtsmaassregeln  zur 
Verdunkelung  des  Gesichtsfeldes  getroffen  werden.  Zu  dem 
Zwecke  war  der  Raum,  in  welchem  das  Phototachometer  stand, 
vollkommen  dunkel  gemacht  und  ausserdem  dafür  Sorge  ge- 
tragen, dass  keine  Lichtstrahlen  von  der  Seite  her  auf  den 
rotirenden  Spiegel  fallen  konnten. 

Kapitel  4  enthält  die  Bestimmung  des  Winkelwerthes  der 
Theilung  des  Bogens,  der  zur  Messung  der  Ablenkung  des 
Lichtstrahls  diente.  Es  ist  dies  der  Bogen,  dessen  Centrum 
mit  der  Axe  des  rotirenden  Spiegels  zusammenfallt,  um  welche 
sich  zugleich  das  Beobachtungsfernrohr  mit  zwei  zur  Ablesung 
des  Bogens  bestimmten,  zu  beiden  Seiten  des  Oculars  be- 
findlichen Mikroskopen  dreht.  Die  Theilung  war  eine  will- 
kürliche. Der  Werth  dieser  Theilung  wurde  auf  zweierlei  Weise 
bestimmt.  Das  eine  mal  durch  Messung  der  Winkelwerthe 
zwischen  verschiedenen  Theilstrichen  stählerner  Scalen,  die  in 
bestimmten  Entfernungen  von  dem  Drehungspunkte  aufgestellt 
waren,  das  andere  mal  durch  Messung  der  Richtungsänderung 
der  Absehenslinie  mittelst  eines  grossen  Theodoliten.  Die  Mes- 
sungen an  den  Scalen  wurden  in  zwei  Lagen  des  Fernrohrs 
ausgeführt,  indem  die  Ablesung  derselben  in  einem  Abstände 
von  9  Metern  durch  Hinzufügung  eines  Hülfsobjectivs  ermöglicht 
wm-de;  Ablesungen  einzelner  Millimeterintervalle  mit  dem  Mikro- 
meter des  Femrohrs  dienten  zugleich  zur  Untersuchung  und 
Werthbestimmung  des  Mikrometers. 

Die  Messung  der  Entfernungen  der  Scalen  machte  einige 
Mühe.  Der  Verfasser  findet  den  Winkelwerth  eines  Intervalls  des 
gemessenen  Bogens  nach  der  inneren  Uebereinstimmung  aus  25 
Bestimmungen  mit  einem  w.  F.  von  etwa  '/40000  seines  Betrages 


240 

behaftet  Da  indessen  unter  den  einzelnen  Messungen  einige 
stärkere  Abweichungen  vorkommen,  so  wurde  zu  grösserer  Sicher- 
heit der  Bestimmung  auch  noch  die  zweite  Methode  angewandt 
Da  der  Theodolit,  mit  dem  der  Winkel  gemessen  wurde,  zwischen  ■ 
den  beiden  Einstellungen  seinen  Ort  ändern  musste,  so  musste 
selbstverständlich  noch  ein  Collimator  zu  Hülfe  genommen  werden, 
der  die  unveränderliche  Richtung  anzeigte.  7  Doppelmessungen 
mit  dem  Theodoliten  ergaben  für  den  Winkelwerth  eines  Thei- 
lungsintervalles  bis  auf  '/,oooco  denselben  Wertb  wie  die  erste 
Methode,  mit  einem  w.  F.,  der  circa  '/joood  des  Ganzen  beträgt. 
Der  Verfasser  hat  auch  noch  zwanzig  von  den  bei  den  Messungen 
in  Betracht  kommenden  Intervallen  in  Bezug  auf  die  zuJalligen 
Theilungsfehler  untersucht  Er  findet  in  denselben  nichts  von 
Gesetzmässigkeit.  Sie  finden  sich  überdies  so  klein,  dass  ihre 
Berücksichtigung  überflüssig  wird. 

Das  5.  Kapitel  behandelt  die  relative  Lage  der  Stationen. 
Der  passendste  Ort  für  die  Aufstellung  des  rotirenden  Spiegels 
wurde  in  Fort  Myer  gefunden.  Der  Ort  für  die  Aufstellung 
der  festen  Spiegel  wurde,  wie  schon  erwähnt,  zuerst  auf  dem 
Grundstück  der  Sternwarte,  bei  den  späteren  Versuchen  neben 
dem  Washington-Monument  gewählt.  Die  auf  die  Bestimmung 
dieser  Entfernungen  bezüglichen  geodätischen  Messungen  und 
Rechnungen  sind  von  Seiten  der  Küsten  Vermessung  ausgeführt, 
und  das  Detail  derselben  im  Anhang  Nr.  I  mitgetheill.  Die 
Entfernung  zwischen  den  beiden  Spiegeln,  beträgt  im  ersteren 
Falle  2550. C)5  m,  im  zweiten  3721.21m.  Einige  ergänzende 
Winkeimcssungen,  die  der  Verfasser  im  Sommer  1884  hat  aus- 
führen lassen,  ergaben  don  Werth  der  ersten  Entfernung  durch 
die  Messung  zweier  etwas  von  einander  verschiedener  Dreiecke 
gleich  2550.93  m  und  2551.06  m;  der  w.  F.  der  allen  diesen 
Älessutigen  zu  Grunde  liegenden  Basis  wird  auf  nur  circa  'j'io«™ 
der  I.änge  geschätzt,  während  die  aus  den  Winkelmessungen  her- 
rührende Unsicherheit  nicht  abgeleitet  ist.  Die  Winkeimcssungen 
selbst  sind  mit  sechszölligen  Gambey'schen  Theodoliten  gemacht. 
Die  zahlreichen  ßedingungsgleichungen  aus  den  vielfachen  Ver- 
bindungen zwischen  den  Endpunkten  haben  jedenfalls  zur  Ver- 
mehrung der  Sicherheit  der  abgeleiteten  Entfernungen  bei- 
getragen. 

Kapitel  6  enthalt  das  Detail  der  eigentlichen  Lichtgeschwin- 
digkeits-Beobachtungen und  ihre  Berechnung.  Der  Apparat  wurde 
im  September  1 879  bei  den  Herren  Clark  bestellt  und  im  Mai  i88o 
von  ihnen  geliefert.  Die  ersten  Versuche,  welche  zur  Fest- 
stellung der  Bcobachtungsmethode  dienen  sollten,  konnten  be- 
reits Ende  Juni  1 880  gemacht  werden.  Eine  unerwartete  Schwierig- 
keit stellte  sich  bei  dieser  Gelegenheit  in  der  raschen  Abnutzung 


241 

der  Räder  des  Zählwerks  ein,  da  sich  bei  den  raschen  Umdre- 
hungen der  Rädchen  kein  Metall  dauerhaft  genug  zeigte.  In 
roher  Haut  fanden  die  Herren  Clark  endlich  für  das  erste  Rad 
ein  Material,  welches  sich  als  vollkommen  dauerhaft  erwies.  Nach 
dieser  Aenderung  begannen  die  Versuche  am  9.  August  von 
neuem,  und  konnten  bis  zum  20.  September  fortgesetzt  werden, 
wo  die  Declination  der  Sonne  zu  südlich  wurde.  Im  Frühjahr  1881 
wurden  die  Versuche  zwischen  denselben  Punkten  for^esetzt, 
dann  aber  die  Vergrösserung  der  Entfernung  beschlossen.  Es 
erforderte  einige  Zeit,  bis  man  bei  dem  Washington-Monument 
einen  Pfeiler  von  genügender  Unveränderlichkeit  erhalten  hatte, 
so  dass  die  Beobachtungen  hier  erst  am  8.  August  aufgenommen 
werden  konnten.  Diese  Hessen  zuerst  die  Existenz  systema- 
tischer Fehler  entdecken,  welche  ihren  Grund  in  einer  vibri- 
renden  Torsion  des  Spiegels  hatten,  zu  deren  Elimination  es 
erforderlich  wurde  den  Apparat  umkehrbar  zu  machen,  so  dass 
die  relative  Lage  der  beiden  Femröhre  in  Bezug  auf  oben  und 
unten  vertauscht  werden  konnte.  Die  Beobachtungen  nach  die- 
sem neuen  Plan  wurden  Ende  Juli  1882  wieder  aufgenommen 
und  bis  zum  5.  September  fortgesetzt.  Während  dieser  ganzen 
Beobachtungsreihe  waren  die  rein  zufalligen  Abweichungen  der 
Resultate  von  einander  so  klein,  dass  der  w.  F.  einer  voll- 
ständigen Bestimmung  unter  günstigen  Umständen  nicht  viel 
grösser  als  '/loooo  des  Ganzen  erhalten  wurde. 

Der  ursprüngliche  Plan,  den  Spiegel  ein  paar  Minuten  hin- 
durch mit  vollkommen  gleichförmiger  Geschwindigkeit  laufen 
zu  lassen,  und  unterdessen  in  gleichen  Zeitintervallen  bei  un- 
verändertem Fernrohr  eine  Reihe  von  Einstellungen  mit  dem 
Mikroraeterfaden  des  Oculars  auf  das  reflectirte  Bild  zu  machen, 
erwies  sich  als  unausführbar,  weil  es  doch  nicht  möglich  war, 
für  so  lange  Zeit  dem  Rotiren  des  Spiegels  eine  genügende 
Gleichförmigkeit  zu  geben.  Dagegen  stellte  sich  bald  heraus, 
dass  es  möglich  war,  die  Rotationsgeschwindigkeit  so  zu  regu- 
liren,  dass  das  Reflexbild  längere  Zeit  auf  dem  vorher  ein- 
gestellten Mikrometerfaden  verblieb.  Das  Gebläse  war  nämlich 
so  eingerichtet,  dass  es  nicht  nur  auf  je  ein  oberhalb  und 
unterhalb  des  rotirenden  Spiegelprismas  sitzendes  Windflügelrad 
aus  zwei  diametral  gegenüber  sitzenden  Röhren  den  Luftstrom 
wirken  liess,  sondern  es  waren  auch  ganz  analog  gestellte 
WindöfFnungen  vorhanden,  durch  welche  man  die  Luft  genau 
in  entgegengesetzter  Richtung  ausströmen  lassen  konnte.  Durch 
Oeffnen  und  Schliessen  der  Ventile,  die  der  Beobachter  am 
Femrohr  in  seiner  Gewalt  hatte,  konnte  derselbe  nicht  nur  die 
Rotationsrichtung  des  Spiegels  bestimmen,  sondern  er  war  auch 
im  Stande,  wenn  die  Rotationsgeschwindigkeit  sich  nach  Oeff-. 


242 

nung  des  einen  Ventilsystems  der  gewünschten  Geschwindigkeit 
und  somit  das  Reflexbild  dem  eingestellten  Mikrometerfaden 
zu  nähern  anfing,  dadurch,  dass  er  gleichzeitig  eine  schwache 
entgegengesetzte  Luftströmung  auf  die  Windflügel  wirken  Hess, 
das  Bild  genau  auf  den  Faden  zu  bringen  und  längere  Zeit 
hindurch  auf  demselben  zu  erhalten.  Nachdem  das  Beobachtungs- 
femrohr auf  die  gewünschte  Einstellung  an  dem  einen  Ende 
des  Bogens,  welche  einer  Ablenkung  des  Bildes  durch  die 
positive  Rotationsrichtung  entspricht,  gebracht  war,  wurde  das 
Gebläse  in  Gang  gesetzt.  Sowie  das  Bild  sich  der  gewünschten 
Einstellung  zu  nähern  begann,  wurde  der  Chronograph,  welcher 
die  Geschwindigkeit  registrirt,  in  Bewegung  gesetzt,  und  so- 
bald das  Bild  sich  der  Mitte  zwischen  den  beiden  Mikrometer- 
faden  näherte,  fing  der  Beobachter  an  fortlaufende  Signale 
auf  dem  Chronographen  zu  geben,  welche  aufhörten,  sobald 
die  Einstellung  eine  befriedigende  war.  Sowie  die  geringste 
Abweichung  des  Bildes  von  der  Mitte  der  Fäden  sich  zeigte, 
wurde  diese  durch  Reguliren  des  Luftstromes  vermittelst  des 
Ventiles  corrigirt,  damit,  wenn  nicht  früher  eine  Störung  ein- 
trat, gegen  zwei  Minuten  lang  fortgefahren  und  dann  dieser 
Beobachtungssatz  durch  Unterbrechung  des  Stromes  auf  dem 
Chronographen  geschlossen.  Dann  wurde  die  Ablesung  ge- 
macht (wozu  die  Fenster  geöffnet  werden  mussten  und  das 
Zimmer  zu  erhellen  war)  und  die  Registrirung  auf  dem  Chrono- 
graphen geprüft,  worauf  das  Beobachtungsfernrohr  auf  das  einer 
negativen  Ablenkung  des  Lichtstrahls  entsprechende  Ende  des 
Bogens  eingestellt  und  die  Beobachtung  in  derselben  Weise 
bei  entgegengesetzter  Rotationsrichtung  des  Spiegels  wieder- 
holt wurde.  Die  Vergleichung  zweier  solcher  Sätze  bestimmte 
die  Lage  des  Nullpunktes  des  Bogens  und  ergab  somit  eine 
vollständige  Bestimmung  der  Zeit,  welche  das  Licht  zum  Zurück- 
legen des  Hin-  und  Rückweges  gebrauchte. 

Der  Chronograph  hat  einen  rotirenden  Cylinder,  der  eine 
Umdrehung  in  ungefähr  10'  macht.  Die  Grösse  der  Secunden 
beträgt  ungefähr  6  Centimeter.  Bei  der  mittleren  Geschwindigkeit 
des  rotirenden  Spiegels  erfolgen  7  bis  8  Signale  des  Apparates, 
welche,  wie  schon  erwähnt,  je  28  Umdrehungen  des  Spiegels 
in  der  Secunde  verzeichnen.  Der  Abstand  dieser  Signale  be- 
trägt meist  im  Mittel  etwa  ^/^  Secunden.  Die  Secundensig- 
nale,  welche  von  einem  Chronometer  gegeben  wurden,  be- 
trugen ungefähr  '/^  Centimeter  und  unterschieden  sich  also 
merklich  durch  ihre  grössere  Länge  von  den  dicht  auf  einander 
folgenden  Signalen  des  Apparates.  Bei  der  in  Amerika  üblichen 
Einrichtung  des  Chronographen,  wo  Uhr-  und  Beobachtungs- 
signale   durch    ein    und    dieselbe    Feder    verzeichnet    werden, 


muss  es  also  öfters  vorkommen,  dass  Uhr-  und  Apparatsignale 
sich  decken;  dieses  hat  aber  nicht  viel  zu  sagen,  da  immer 
genug  Secundensignalc  zu  finden  sind,  deren  Anfang  nicht 
durch  die  Apparatsignale  verdeckt  ist. 

Die  relative  Lage  jedes  zehnten  Secundensignals  gegen 
die  beiden  benachbarten  Rotationssignale  wurde  bis  auf 
Hundertel  des  Abstandes  der  Rotationssignale  abgelesen, 
wenn  auch  die  Unsicherheit  der  Ablesung  ein  paar  Hun- 
dertel betragen  haben  kann.  Als  mittlerer  Werth  der  Ge- 
schwindigkeit wurde  die  ganze  Anzahl  der  Umdrehungen 
dividirt  durch  das  Zeitintervall  angenommen.  Anhang  II  gibt, 
damit  man  sich  eine  Vorstellung  von  der  Gleichförmigkeit  der 
Bewegung  und  der  Sicherheit  ihrer  Bestimmung  machen  könne, 
in  extenso  die  chronographischen  Ablesungen  aus  dem  Jahre 
1882.  Ref.  hat  daraus  die  Anzahl  der  Umdrehungen  während 
der  je  ersten  und  letzten  10  Secunden  mit  der  mittleren  Zahl 
der  Umdrehungen  während  desselben  Satzes  verglichen  und 
findet  in  der  That,  dass  im  Mittel  der  w.  F.  der  mittleren  An- 
zahl der  Umdrehungen  für  einen  einzelnen  Satz  nur  etwa  '/,oooo 
dieser  Zahl  beträgt. 

Die  beiden  Mikroskope,  mit  denen  die  Scalen  abgelesen 
wurden,  hatten  keine  Mikrometer,  sondern  je  4  parallele  Fäden 
in  Abständen  von  je  2'!^,  Es  wurde  vor  der  Beobachtung  ein 
Strich  der  Theilung  nahe  auf  die  Mitte  des  mittleren  Faden- 
paares des  rechten  Mikroskops  eingestellt  und  nach  gemachter 
Beobachtung  der  Abstand  der  Striche  in  beiden  Mikroskopen 
nach  diesen  Fadenabständen  geschätzt.  Die  Constanz  der  ge- 
schätzten Bruchtheile  in  dem  Abstände  der  beiden  Mikroskope 
zeigt,  dass  der  zufallige  Ablesefehler  des  Bogens  nur  wenige 
Bruchtheile  einer  Secunde  betragen  hat;  von  der  Ermittelung 
des  Scalenwerthes  des  Bogens  ist  in  Kapitel  4  die  Rede  ge- 
wesen. 

Die  nun  folgende  Zusammenstellung  auf  S.  172  bis  S.  191 
enthält  alle  Daten  zur  Ableitung  der  Zeit,  welche  das  Licht  ge- 
braucht hat,  um  den  doppelten  Weg  vom  und  zum  festen  Spiegel 
zurückzulegen,  und  das  Resultat  jeder  einzelnen  Beobachtung, 
die,  in  Milliontel  der  mittleren  Zeitsecunde  ausgedrückt,  im 
ganzen  in  5  Ziffern  angesetzt  ist.  Die  Zeit  beträgt  im  Mittel 
für  die  Station  Sternwarte  17.028  Milliontel  Secunden 
Washington-Mon.   1881   24.834  »  » 

»  »       1882  24.827  »  > 

Auf  der  Station  Sternwarte  sind  von  Herrn  Newcomb  1 54 Sätze 

»     Michelson  147     » 
undauf  der  Station  Wash.-Mon.  »       »        »     Newcomb  122     » 

»     Holcombe  88     > 


•^^.  ^ 


244 

erhalten  worden,  welche  für  die  erste  Station  1 50,  für  die  letztere 
105  Einzelbestimmungen  der  Lichtgeschwindigkeit  ergeben  haben. 
Von  diesen  mussten  3  in  der  ersten  und  2  in  der  letzten  Reihe 
ausgeschlossen  werden,  weil  während  der  Beobachtung  offenbar 
kleine  Verstellungen  des  Nullpunktes  des  Instruments  stattge- 
funden hatten.  Das  Mittel  aus  allen  würde  übrigens,  wenn  man 
den  Einzelbestimmungen  gleiches  Gewicht  geben  wollte,  durch 
Berücksichtigung  derselben  nur  um  weAiger  als  ^/looooo  des  Ganzen 
geändert  werden. 

Ausser  den  direct  beobachteten  Daten  enthält  die  Ueber- 
sicht  für  jede  Beobachtung  noch  die  geschätzte  Qualität  des 
Bildes  und  ein  geschätztes  Gewicht  des  Resultates,  welches 
dazu  benutzt  worden  ist  um  die  Einzelresultate  zu  Tagesmitteln 
zu  vereinigen. 

Kapitel  7  enthält  die  Discussion  der  Resultate. 

Interessant  ist  die  Bemerkung  des  Verfassers,  dass  bei  still- 
stehendem Spiegel  kein  deutliches  Spaltbild  zu  erhalten  war, 
da  es  in  diesem  Falle  oft  breiter  als  die  festen  Spiegel  selbst 
erschien.  Es  ist  dies  der  Grund,  weshalb  der  Verfasser  auf 
die  directe  Bestimmung  des  Nullpunktes  verzichten  musste,  denn 
ein  correctes  Bild  des  Spaltes  erhielt  man  nur  bei  Hin-  und 
Herbewegen  des  Spiegels  durch  die  Normallage,  es  war  aber 
unmöglich,  bei  langsamer  Bewegung,  die  aber  doch  die  Licht- 
eindrücke genügend  verschärfen  und  andere  folgen  lassen  musste, 
eine  hinreichende  Gleichförmigkeit  derselben  zu  erzielen,  um 
den  Ort  des  Bildes  unveränderlich  zu  erhalten.  Ueberhaupt 
wurde  bemerkt,  dass  es  um  so  leichter  war,  den  Ort  des  Bildes 
unveränderlich  zu  erhalten,  je  rascher  die  Bewegung  war,  und 
die  Veränderlichkeit  nahm  sehr  rasch  zu,  wenn  die  Geschwin- 
digkeit erheblich  weniger  als  200  Umdrehungen  in  der  Secunde 
betrug.  Deshalb  wurden  die  Geschwindigkeiten  auch  weniger 
variirt  als  es  wünschenswert!!  gewesen  wäre,  um  die  von  der 
Bewegungsrichtung  und  Geschwindigkeit  abhängigen  Störungs- 
ursachen zu  studieren.  Die  erhaltenen  Resultate  zerfallen  in 
drei  Gruppen,  welche  durch  Umarbeiten  der  Zapfen,  den 
Wechsel  der  Stationen,  und  ausserdem  durch  die  zuletzt  ein- 
geführte Reversibilität  des  Apparates  getrennt  sind.  S.  193 
und  194  enthalten  die  einzelnen  Tagesmittel  für  diese  3  Reihen, 
deren  Gewichte  nicht  gleich  der  Summe  der  Gewichte  der  Sätze, 
sondern  unter  Berücksichtigung  des  Umstandes,  dass  die  Beob- 
achtungen jedes  Tages  mit  constanten  Fehlern  behaftet  sein 
können,  angesetzt  sind.     Es  enthält 

Reihe  I  26  Tagesresultate 
»     II     6 
»    III   13  » 


245 

Die  innere  Uebereinstimmung  dieser  Reihen  ist  derart,  dass 
aus  einer  jeden  derselben  ein  w.  F.  von  nur  circa  '/ 40000  bis 
'/50000  des  Ganzen  folgen  würde;  die  Unterschiede  der  aus  jeder 
dieser  3  Reihen  folgenden  Lich^eschwindigkeiten  299615,  299682 
und  299766  Kilometer  übersteigen  aber  diese  w.  F.  ganz  er- 
heblich. In  der  letzten  Reihe,  für  welche  der  Verfasser  die 
Form  der  Zapfen,  um  welche  der  Spiegel  rotirte,  für  am  voll- 
kommensten hält,  wurden,  wie  schon  früher  bemerkt,  die  Be- 
obachtungen so  angestellt,  dass  bei  verschiedenen  Versuchen 
das  Emissions-  und  das  Beobachtungsfernrohr  ihre  Lage  mit 
einander  vertauschten,  um  dadurch  etwaige  Wirkungen  einer 
Torsionsvibration  zu  eliminiren.  Ein  Unterschied  zwischen  den 
Resultaten  dieser  beiden  Lagen  ist  nicht  erkennbar. 

Der  Verfasser  untersucht  nun,  in  wie  weit  die  Voraussetzungen, 
die  gemacht  werden  mussten,  um  aus  den  Beobachtungen  die 
Lichtgeschwindigkeit  abzuleiten,  erfüllt  worden  sind,  und  welchen 
Einfluss  eine  nicht  genaue  Erfüllung  derselben  auf  die  End- 
resultate ausüben  kann. 

Diese  Voraussetzungen  sind  nach  dem  Verfasser  die  fol- 
genden: 

1.  dass  die  Rotationsbewegung  des  Spiegels  gleichförmig  ist; 

2.  dass  die  Figur  des  Spiegels  unverändert  bleibt; 

3.  dass  der  Reflexionswinkel  dem  Einfallswinkel  immer 
gleich  ist; 

4.  dass  die  Richtungsänderung  zwischen  dem  ausgesandten 
und  dem  reflectirten  Lichtstrahl  durch  die  Winkelbe- 
wegungen des  empfangenden  Fernrohres  um  die  Axe 
des  rotirenden  Spiegels  richtig  gemessen  wird. 

Aus  Betrachtungen  über  die  Beschaffenheit  des  Bewegungs- 
mechanismus des  rotirenden  Spiegels  findet  der  Verfasser,  dass 
die  Maximaländerung  in  der  Rotationsgeschwindigkeit,  wenn 
sich  der  Spiegel  mit  einer  mittleren  Geschwindigkeit  von 
200  und  einigen  Umdrehungen  in  der  Secunde  bewegt,  höch- 
stens auf  '/36000  dieser  Geschwindigkeit  gehen  kann,  eine  Quan- 
tität, die  gewiss .  unberücksichtigt  bleiben  darf. 

Aenderungen  in  der  Figur  des  Spiegels  können  allerdings 
von  Einfluss  auf  die  Resultate  sein,  da  die  ausgesandten  und 
die  zurückkehrenden  Strahlen  nach  der  Einrichtung  des  Appa- 
rates von  verschiedenen  Theilen  der  Spiegelflächen  des  doppelt 
so  langen  als  breiten  rotirenden  Prismas  zurückgeworfen  werden, 
und  es  ^vürde  in  der  That  eine  Beeinflussung  der  abgeleiteten 
Geschwindigkeiten  durch  Torsionsvibrationen,  welche  eine  mit 
der  Umdrehungszeit  commensurable  Periode  haben,  entstehen. 

In  der  That  meint  auch  der  Verfasser  deutliche  Anzeichen 
dieser   Torsionsvibrationen   bei   den  Beobachtungen   von   1881 


246 

durch  das  Erscheinen  getrennter  Bilder  von  den  verschiedenen 
Flächen  des  Prismas  erkannt  zu  haben.  Seine  Analyse  zeigt 
aber,  dass  der  Einfluss  dieser  Torsionswirkungen  ein  entgegen- 
gesetzter wird,  wenn  man  die  Lagen  der  beiden  Fernröhre  (also 
Hin-  und  Rückweg  des  Lichtstrahls)  mit  einander  vertauscht. 
Deshalb  glaubt  auch  der  Verfasser,  den  Versuchen  des  Jahres 
1882  (wo  die  Beobachtungen  bei  beiden  Lagen  der  Fernröhre 
angestellt  wurden)  den  Vorzug  vor  den  übrigen  geben  zu  müssen. 
Was  die  vierte  Voraussetzung  anlangt,  so  wird  diese  nur  er^ 
füllt,  wenn  der  rotirende  Spiegel  vollkommen  eben  ist.  Dies  ist, 
wie  schon  erwähnt,  bei  dem  benutzten  Apparat  nicht  der  Fall.  Den 
Factor,  mit  welchem  die  erhaltene  Geschwindigkeit  zu  multipli- 

ciren  ist,   findet  der  Verfasser  1+-^,?,,  wo  /'die  Brennweite 

bezeichnet,  r  den  halben  Durchmesser  des  rotirenden  Prismas, 
q  die  durch  die  Krümmung  der  Spiegelflächen  verursachte  Focal- 
verlängerung  des  Beobachtungsfemrohrs ,  wenn  dieses  durch 
den  Spiegel  auf  unendliche  Entfernung  eingestellt  wird.  Bei 
einem  mittleren  Betrag  dieser  Quantität  von  1 1  mm  für  die 
4  Flächen  ergibt  sich  der  Factor  also  gleich  1.00004*),  oder, 
in  Kilometern  ausgedrückt,  die  Correction  +  12;  die  dem  be- 
obachteten mittleren  Barometerstande  und  der  mittleren  Tem- 
peratur entsprechende  Reduction  auf  den  leeren  Raum  bedingt 
den  Factor  1.000273,  oder  in  Kilometern  die  Correction  +  82, 
so  dass  der  Endwerth  für  die  Lichtgeschwindigkeit  nach  den 
Versuchen  des  Jahres   1882   299860  Kilometer  wird. 

Wollte  man  die  andern  Reihen  auch  mitstimmen  lassen,  so 
möchte  ihnen  der  Verfasser  der  Zeitfolge  nach  die  Gewichte  2, 
3,  6  ertheilen ;  dann  wäre  das  Resultat  aus  allen  3  Reihen  299810, 
dessen  w.  F.  auf  40  bis  50  Kilometer  geschätzt  werden  könnte. 

Der  Verfasser  lässt  nun  noch  eine  Uebersicht  der  übrigen 
Lichtgeschwindigkeits-Bestimmungen  folgen;  es  sind  dies: 

Michelson  1879  299910 

Michelson   1882,  in  Cleveland  299853 
und  zur  Vergleichung  noch: 

Foucault  Paris   1862  298000 

Comu       Paris   1874  298500 

Comu       Paris   1878  300400 

Derselbe  nach  Listing's  Discussion  299990 
Young  &  Forbes   1880/81  301382 

♦)   Durch  einen   Druckfehler    oder    Schreibfehler    steht   zweimal    auf 

S.  201        ==  0.016  angegeben,  während  es  aus  den  angegebenen  Dimensionen 

der  damit  stimmenden  Zeichnungen  -^  0.0076  folgt;  die  weiter  angewandten 
Zahlen  sind  aber  die  richügen. 


247 

Als  Schlussresultat  der  amerikanischen  Untersuchungen  bleibt 
er  bei  der  Zahl  299860  it  30  Kilometer  stehen,  welcher  Zahl  er 
mit  Nyr^n's  Werth  der  Aberrationsconstante  nach  den  Pulkowaer 
Beobachtungen  die  Sonnenparallaxe  8^794  entsprechend  findet. 

Kapitel  8  enthält  endlich  noch  Vorschläge  zu  Verbesserungen 
der  Beobachtungsmethodc. 


Lehrbuch  der  sphärischen  Astronomie  in  ihrer  Anwen- 
dung auf  geographische  Or1sbr^1immung^^  von  Dr.  Jo^i.  Fh.  Herr, 
nach  dessen  Tode  vciUendcl  von  Dr.  Wilhelm  Tinter.  Wien  1887. 
6^4  S.  S". 

Zu  den  Lehrbüchern  über  .sphärische  und  praktische  Astro- 
nomie von  Brünnow,  Chauvenet  und  Sawitsch  ist  neuerdings 
das  Herr-Tinter'sche  Lehrbuch  hinzugetreten.  Hervorgegangen 
aus  dem  praktischen  Üedürfniss,  den  Hüreni  am  Polytechni- 
schen Institute  in  Wien  einen  iliren  Zwecken  entsprechenden 
Leitfaden  in  die  Hand  <ieben  zu  können,  umfasst  es  indessen 
nicht  wie  Brünnow  und  Chauvenet  das  ganze  Gebiet  der  sphäri- 
schen und  praktischen  Astronomie,  sondern  beschränkt  sieb 
wie  Sawitsch  auT  die  Anwendung  derselben  zu  Zwecken  der 
geographischen  Ortsbestimmungen.  Speciellerc  Berücksichtigung 
linden  dabei  die  für  Gradmessungszwecke  geeigneten  Methoden; 
indessen  soll  auch  dem  geogra[ihi sehen  Bcdürfniss  in  dieser 
tlinsicbt  Rechnung  getragen  werden.  Der  Grund  zu  dem  Lehr- 
buche ist  von  Professor  Herr  gelegt,  und  rühren  von  diesem 
auch  die  einleitenden,  die  eigentliche  sphärische  Astronomie 
und  die  Zeit-  und  Breitenbestimmung  behandelnden  Kapitel 
vollständig  her;  Azimuth-  und  Längen  best  immung  waren  erst 
zum  Theile  vollendet,  als  der  Verfasser  vom  'i'ode  überrascht 
und  die  Fertigstellung  des  Ganzen  von  Professor  Tinter  über- 
nommen wurde. 

Thatsächlich  neue  und  den  Verfassern  eigenthüm liehe  Me- 
thoden finden  sich  in  dem  vorliegenden  Lehrbuche  nicht;  auch 
die    Darstell ungs weise    und    die    analytischen    Kntwickelungen 


248 

Verfasser  selbst  entnommen  und  ausführlich  gegeben.     Bei  den 

einzelnen  Jieobachtungsmethoden  sind  durchweg  die  Einflüsse 
der  verschiedenen  Beobachtungsfehler  und  etwaiger  in  den 
Entwickelungen  vernachlässigten  kleinen  Glieder  anf  ihre  Be- 
träge eingehend  untersucht.  Der  Litte  ratu  mach  weis  ist  für  ein 
Lehrbuch  zu  spärlich  berücksichtigt 

Die  Entwickelung  der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  ist 
als  einleitendes  Kapitel  gegeben,  Rechenschemata  und  ein 
ausführliches  Beispiel  —  Bestimmung  der  Constanten  der  Glei- 
chung eines  Fühlhebels  —  erläutern  den  Gebrauch  derselben. 
Zu  wünschen  wäre,  dass  in  derartige  Lehrbücher  auch  die 
Cauchy'sche  Methode  zur  Bestimmung  der  Werthe  der  Unbe- 
kannten aus  einem  System  von  Bedingungsgleichungen  Auf- 
nahme Tande.  Unter  Ersparung  von  Arbeitsaufwand  bietet  diese 
Methode  in  vielen  Fällen  der  Praxis  den  genügenden  Grad 
der  Genauigkeit,  —  Der  übrige  Inhalt  des  Buches  ist  in  lo 
Kapitel  eingetheilt,  von  denen  die  ersten  fünf  die  sphärische 
Astronomie  an  sich,  das  sechste  die  Instrumente  und  die  Uhren, 
und  die  übrigen  vier  die  auf  Ortsbestimmungen  bezüglichen 
Beobaclituiigsmethodcn  behandeln.  Indem  wir  die  einzelnen 
Kapitel  besprechen,  können  wir  uns  bezüglich  der  ersten  fünf 
nahezu  auf  die  Registerangaben  beschränken,  da  sie  nach  Form 
und  Inhalt  naturgemäss  nichts  Neues  und  von  anderen  Lehr- 
büchern Abweichendes  bieten  können. 

1.  Kapitel.  Die  scheinbare  Uimmelskugel  und  ihre  tägliche 
Bewegung,  Sphärische  Coordinaten.  Transformation  der  sphä- 
rischen Coordinaten,  Besondere  Erscheinungen  der  täglichen 
Bewegung. 

2.  Kapitel.  Die  astronomischen  F.phemeriden  und  die  In- 
terpol ationsrechnung.  Die  Entwickelung  der  Inteqiolationsfor- 
nieln  w;ire  wohl  besser  wie  bei  Brünnow  der  Einleitung  zu 
überweisen  gewesen,  während  der  Besprechung  der  Ephemeriden 
mehr  Raum  hätte  gewährt  werden  können. 

3.  Kapitel.     Vom  Zeitmaasse. 

4.  Kapitel.  Von  der  Parallaxe  und  Refraction.  Bezüglich 
der  Refraction  sieht  der  Verfasser  von  der  Entwickelung  des 
analytischen  Ausdruckes  ab  und  beschränkt  sich  auf  die  praktische 
Berechnung. 

5.  Kapitel.  Praecession.  Nutation.  Aberration.  Jährliche 
Parallaxe  der  Fixslenie.  Die  Constanten  der  Praecession  sind 
nach  Bessel,  die  der  Nutation  nach  Peters  gegeben, 

6.  Kapitel.     Die  astronomischen  Instrumente. 
Vorangestellt  ist   eine   kurze,    für   den   vorliegenden  Zweck 

aber  erschöpfende  Theorie  der  Linsencombinationen  und  ihrer 
Verwendungen    als  Hülfstheile    der   astronomischen    Messwerk- 


249 

zeuge.  Dem  Niveau  ist  eine  sehr  eingehende  Behandlung  zu 
theil  geworden.  Hieran  schliessen  sich  die  Besprechung  des 
Nonius  und  des  Ablesemikroskops,  Die  Herleitung  der  Formeln 
zur  Untersuchung  von  Mikrometerschrauben  fehlt.  Für  die 
Berücksichtigung  der  Excentricität  der  Kreise  sind  die  bekannten 
Formeln  abgeleitet,  die  Bestimmung  der  periodischen  Thei- 
lungsfehler  ist  kurz  erwähnt.  Nach  Abhandlung  dieser  Hülfs- 
theile  geht  der  Verf.  auf  die  drei  für  geographische  Ortsbe- 
stimmungen hauptsächlich  in  Frage  kommenden  Instrumente 
über. 

Als  Typus  des  Universalinstrumentes  ist  ein  solches  mit 
gebrochenem  Femrohr  von  Starke  und  Kammerer  abgebildet 
und  seine  Construction  und  Berichtigung  ausführlich  beschrieben. 
Die  Formeln  zur  Berechnung  der  Azimuthdifferenzen  und  der 
Höhen  werden  abgeleitet,  wobei  auch  eine  eventuelle  Neigung 
des  Azimuthaikreises  gegen  den  Horizont  berücksichtigt  wird. 
Für  die  Bestimmung  des  Collimationsfehlers  sind  vier  Methoden 
angegeben.  Die  verücale  Biegung  des  Rohres  ist  besprochen 
und  an  einem  Beispiele  erläutert 

Von  den  Passageninstrumenten  ist  an  dieser  Stelle  ein  solches 
von  Starke  und  Kammerer  beschrieben,  seine  Theorie  und 
Fehlerbestimmung  aber  den  einschlägigen  Methoden  der  Zeit- 
bestimmung vorbehalten.  Der  einheitliche  Charakter  des  Ganzen 
wäre  aber  wohl  besser  gewahrt  gewesen,  wenn  analog  dem 
Universalinstrument  auch  hier  die  Theorie  abgehandelt  wor- 
den wäre. 

Von  den  Reflexionsinstrumenten  ist  der  gebräuchliche  Sex- 
tantentjpus  näher  behandelt.  Nach  Darlegung  des  demselben 
zu  Grunde  liegenden  Princips  und  nach  Angabe  der  gewöhn- 
lichen zur  Berichtigung  desselben  verwendeten  Methoden  ist 
der  analytische  Ausdruck  für  den  Einfluss  der  Neigung  der 
Spiegel  und  der  Absehenslinie  des  Fernrohrs  hergeleitet.  Die 
Wirkung  der  prismatischen  Form  der  Spiegel  und  Blendgläser 
ist  nur  erwähnt;  näher  eingegangen  ist  auf  den  Excentricitäts- 
fehler  und  dessen  Bestimmung.  Bei  Beschreibung  des  Glas- 
horizontes wird  empfohlen,  denselben  nur  angenähert  horizontal 
zu  stellen  und  die  übrigbleibende  Neigung  durch  das  Niveau 
direct  zu  bestimmen.  Von  weiteren  Reflexionsinstrumenten  ist 
nur  der  Prismenkreis  und  -sextant  von  Pistor  und  Martins 
seinem  Princip  und  seinen  Eigenthümlichkeiten  nach  kurz  be- 
handelt. 

Ein  besonderer  Abschnitt  ist  den  astronomischen  Uhren 
und  den  Chronographen  gewidmet.  Instructiv  wäre  hier  die 
Aufnahme  und  ausführlichere  Bearbeitung  der  Gangtabelle  einer 

17* 


250 

bekannten  Pendeluhr  erster  Güte  gewesen,  um  dem  Leser  in 
dieser  Hinsicht  einen  directen  Anhalt  bezüglich  des  zu  errei- 
chenden Grades  der  Leistungsfähigkeit  der  Uhren  zu  geben. 
Näher  beschrieben  werden  die  ruhende  Ankerhemmung,  das 
Rostpendel  und  das  Quecksilberpendel  bei  den  Pendeluhren, 
die  freie  Federhemmung  und  die  Compensation  bei  den  Chrono- 
metern. Nach  Erwähnung  der  Uhrvergleichungen  und  der 
Augen-  und  Ohrmethode  bei  Passagenbeobachtungen  ist  kurz 
auf  die  Chronographen  eingegangen,  und  zwar  sowohl  auf  die 
Punkt-,  wie  auf  die  Farbschreiber. 

7.  Kapitel.  Die  Zeitbestimmung.  Der  Verfasser  behandelt 
hier  zuerst  die  Zeitbestimmung  aus  einer  und  mehreren  ein- 
seitigen Höhen  und  aus  correspondirenden  Höhen.  Des  wei- 
teren geht  er  ausführlicher  ein  auf  die  Zeitbestimmung  aus 
gleichen  Höhen  zweier  Sterne  östlich  und  westlich  vom  Meridian, 
und  hebt  die  Schärfe  dieser  Methode  gebührend  hervor.  Es 
wäre  indessen  zu  wünschen  gewesen,  dass  der  Verfasser  an 
dieser  Stelle  speciell  auf  die  Zinger'sche  Arbeit  über  diesen 
Gegenstand  eingegangen  wäre  oder  doch  auf  sie  hingewiesen 
hätte,  um  so  mehr,  als  dieselbe  für  die  Anwendung  ihrer  Me- 
thode noch  besondere  Hülfsmittel  bietet.  —  Bei  der  hierauf 
folgenden  Behandlung  der  Zeitbestimmung  aus  Meridiandurch- 
gängen von  Sternen  findet  sich  auch  die  Theorie  des  Passagen- 
instrumentes, die,  wie  bereits  erwähnt,  an  anderer  Stelle  zu 
suchen  gewesen  wäre.  Nach  Angabe  der  Berichtigung  des 
Instrumentes  werden  die  gebräuchlichen  Reductionsformeln  ab- 
geleitet und  die  Bestimmung  der  Instrumentalconstanten  be- 
sprochen, wobei  auch  der  Gebrauch  der  Miren  eingehend  er- 
läutert wird.  Für  die  Zeitbestimmung  aus  Durcligangsbeob- 
achtunt^en  im  Vertical  des  Polarsternes  werden  die  von  Dollen 
in  seiner  ersten  Abhandlung  gegebenen  Formeln  abgeleitet. 
Es  wäre  hierbei  auf  die  Abhandlungen  von  D()llen  über  diesen 
Gegenstand  hinzuweisen  gewesen;  Döllen  wie  Zinger  sind  nicht 
einmal  dem  Namen  nach  erwähnt.  — -  Mit  der  Methode  der 
Zeitbestimmuno-  aus  beobachteten  Azimuthdifferenzen  zweier 
Sterne  schliesst  dieses  Kapitel. 

8.  Kapitel.  Bestimmung  der  Polhöhe.  Aus  dem  strengen 
analytischen  Ausdruck  für  die  Herleitung  der  Breite  aus  Cir- 
cummeridianhöhen  werden  die  bekannten  Reihenentwickelungen 
von  Delambre  und  Gauss,  sowie  Reihenentwickelungen  für  den 
speciellen  Fall  des  Polarsternes  abgeleitet.  Die  Talcott'sche 
—  oder  richtiger  Horrowboe'sche  -—  Methode  wird  im  An- 
schluss  an  Chauvenet  erläutert.  Besonders  ausführlich  ist  die 
P»estimmung  der  Polhöhe  aus  Durchgangsbeobachtungen  im 
ersten  Vertical  behandelt,  der  ein  grösserer  Abschnitt  gewidmet 


251 

ist,    in   welchem   verschiedene    bekannte    Reductionsmethodeu 
sehr  eingehend  besprochen  werden. 

9.  Kapitel.  Bestimmung  des  Azimuthes  eines  irdischen  Ob- 
jectes.     Die  hier   behandelten  Aufgaben  sind: 

a.  Die  directe  Winkelmessung  zwischen  dem  Polarsterne  und 
einem  irdischen   Objecte  vermittelst  des  Universalinstrumentes. 

b.  Bestimmung  des  Azimuthes  eines  irdischen  Objectes  mit 
Hülfe  des  Passageninstrumentes.  Hierbei  sind  drei  Fälle  be- 
rücksichtigt:   das  irdische  Object   liegt  sehr  nahe  im  Meridian 

—  es  liegt  weiter  vom  Meridian  entfernt,  sein  Azimuth  ist  aber 
noch  kleiner  als  das  des  Polarsternes  in  der  grössten  Digression 

—  es  liegt  in  einem  beliebigen  Azimuthe.  Für  den  letzteren 
Fall  wird  auch  ein  Verfahren  von  C.  von  Littrow  in  Vorschlag 
gebracht,  nach  welchem  die  ]Meridianrichtung  durch  Zeitbe- 
stimmung vermittelst  des  Passageninstrumentes  festgelegt,  das 
Azimuth  des  irdischen  Objectes  selbst  aber  mit  Hülfe  eines 
im  Meridian  des  Passageninstrumentes  aufgestellten  Universal- 
instrumentes gemessen  wird,  dessen  Meridianpunkt  durch  Colli- 
mirung  auf  das  erstere  gefunden  wird. 

c.  Bestimmung  des  Azimuthes  eines  irdischen  Objectes  mit 
Hülfe  des  Sextanten,  Für  den  Fall,  in  welchem  das  Object 
nur  eine  geringe  Höhe  hat,  welche  nicht  direct  mit  dem  Sex- 
tanten gemessen  werden  kann,  wird  eine  ältere  Methode  von 
Wisniewski  mit  den  von  Knorre  in  Vorschlag  gebrachten  Nähe- 
rungen besprochen,  bei  welcher  Azimuth  und  Höhe  des  Ob- 
jectes zugleich  bestimmt  werden,  indem  der  Abstand  der  Sonne 
von  diesem  in  zwei  entgegengesetzten  Stundenwinkeln  gemessen 
wird. 

10.  Kapitel.  Bestimmung  des  Längenunterschiedes  zweier 
Orte  auf  der  (Oberfläche  der  Erde.  Das  Hauptgewicht  ist  in 
diesem  Abschnitte  auf  die  Längenbestimmungen  vermittelst  des 
elektrischen  Telegraphen  gelegt,  über  welche  alles  einschlägige 
Material  in  übersichtlicher  Form  zusammengestellt  ist.  Von 
den  dabei  in  Betracht  kommenden  Methoden  der  Zeitüber- 
tragung werden  sowohl  die  Registrir-,  als  auch  die  Signal-  und 
Coincidenzmethode  eingehend  behandelt  und  mit  Beispielen 
belegt.  Der  Einfluss  der  persönlichen  Gleichung  ist  bereits 
vorher  besprochen  bei  Erwähnung  der  Längenbestimmung  ver- 
mittelst künstlicher  Signale.  Die  Zeitübertragung  durch  Chrono- 
meter ist  genügend  berücksichtigt.  Die  letzten  Abschnitte 
dieses  Kapitels  sind  der  Theorie  der  Mondculminationen  und 
Monddistanzen  gewidmet. 

Wenn  man  auch  in  einem  Lehrbuche  mit  dem  Zwecke  des 
vorliegenden  eine  Theorie  der  Sonnenfinsternisse  und  Planeten- 
vonibergänge  füglich  missen  kann,  so  hätte  doch,  um  die  Zwecke 


252 

geographischer  Reisender  zu  berücksichtigen,  den  Stembe- 
deckungen  ein  Abschnitt  gewidmet  werden  können.  Für  die 
nämlichen  Zwecke  wäre  auch  ein  Eingehen  auf  die  für  Orte 
mit  geringer  Breite  sehr  vortheilhafte  Methode  der  Längen- 
bestimmung aus  Mondhöhen  zu  wünschen  gewesen,  sowie  auf 
diejenigen  Methoden,  durch  welche  Zeit  und  Breite  gleich- 
zeitig bestimmt  werden. 

Bruno    Peter. 


L.  Lange,  Ueber  das  Beharrungsgesetz.     Berichte  über 

die  Verhandlungen  der  K.  sächs.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  zu 
Leipzig.     Mathem.  phys.  Klasse  1885,  S.  333 — 351.     8". 

L.  Lange,  Die  geschichtliche  Entwickelung  des  Bewegungs- 
begriffes.   Leipzig  1886.    X,  141  S.     8". 

In  den  letzten  Jahrzehnten  hat  sich  vielfach  das  Bestreben 
gezeigt,  die  Grundlagen   der  Mechanik   tiefer  zu  fundiren   als 
dies  bisher  geschehen  war.     Carl  Neumann*)  und  E.  Mach**) 
haben  eingehend  dargelegt,  dass  die  Fassung  des  Galilei'schen 
Trägheitsgesetzes  in  seiner  gewöhnlichen  Formulirung  nicht  halt- 
bar sei,  und  H.  Streintz***)  hat  die  Entwickelung  der  mecha- 
nischen Begriffe  geschichtlich  dargestellt  und  hieran  einen  eigenen 
Versuch  zur  Klarlegung  dieser  schwierigen  und  wichtigen  Probleme 
geknüpft.     Die  auf  diese  Weise  in  Fluss  gekommene  Frage  war 
indessen  hierdurch  keineswegs  erledigt,  und  dass  hier  noch  ein 
'esentlicher    Fortschritt   möglich    war,    zeigen    die    genannten 
riften  von  L.  Lange.    Dieselben  dürften  einen  sehr  wichtigen 
<r   zur   Klarlegung   der   Grund principien   der  Bewegungs- 
'Iden    und  die  Beachtung   aller  verdienen,  die  sich  für 
xhung  fundamentaler  Begriffe  überhaupt  interessiren. 
•flieh,  dass  in  der  Astronomie  und  vorzüglich  in  der 
^'e,    wo    eine  Unterscheidung  der  verschiedenen 
•  Beziehung  auf  welche  die  beobachteten  Be- 
"en  sind,  mehr  als  anderswo  in  den  Vorder- 
^oUte,  auch  Betrachtungen  über  die  ersten 
■•  Wichtigkeit  sein  werden.     Aus  diesem 
•ne  Pflicht,  die  Leser  der  Vierteljahrs- 
Publicationen  des  Verfassers  auf- 

Newton'schcn  Theorie.  Leipzig  1870. 

^es  Satzes  von  der  Erhaltung  der 
r  Entwickelung.     Leipzig  1883. 

>chanik.     Leipzig  1883. 


255 

merksam  zu  machen  und  den  Kernpunkt  seiner  Äuseinander- 
setzungeD,  so  gut  dies  in  gebotener  Kürze  möglich  ist,  hervor- 
zuheben. 

Der  Verfasser  hat  das  Wesentlichste  seiner  eigenen  Unter- 
suchungen in  dem  zuerst  genannten  kürzeren  Aufsatze  nieder- 
gelegt, und  hier  auch  die  zur  völligen  Einsichtnahme  fast 
unentbehrlichen  maüiematischen  Entwickelungen  nicht  ver- 
schmäht. In  dem  zweiten  ausführlicheren  Werke  war  dagegen 
die  Absicht  massgebend,  die  allgemein  interes sirenden  Fragen 
einem  grösseren  Publicum  vorzuführen;  die  mathematische  Be- 
gründung ist  aus  diesem  Grunde  hier  fortgeblieben,  dagegen 
eine  eingehende  und  inhaltreichc  historische  Darstellung  der 
Entwickelung  des  mechanischen  Bewegungsbegriffes  mehr  in  den 
Vordergrund  getreten.  Dem  Mathematiker  und  Astronomen  wird 
demnach  wohl  der  erste  Aufsatz  der  bei  woitcm  wichtigere  sein; 
sein  Inhalt  ist  vollkommen  ausreichend  über  das,  was  der  Ver- 
fasser angestrebt  und,  wie  gleich  hinzugefügt  werden  soll,  auch 
vollkommen  erreicht  hat,  zu  orientireo.  Damit  soll  natürlich 
nicht  gesagt  sein,  dass  das  zweite  Werk  nicht  genug  des  Inter- 
essanten und  Lehrreichen  darbietet  und  dass  seine  Leetüre 
nicht  auch  dem  mit  der  Materie  vollkommen  Vertrauten,  wegen 
seiner  Schärfe  und  Consequenz,  einen  nicht  geringen  Genuss 
bereiten  wird.  Im  übrigen  kommen  gerade  hier  einige  Unter- 
suchungen vor,  die  sich  direct  an  den  Astronomen  wenden,  und  es 
mnss  demnach  Ref.  auf  diese  Fragen  zurückkommen,  während 
sich  im  allgemeinen  die  folgenden  Zeilen  zumeist  auf  den  In- 
halt des  ersteren  Aufsatzes  zu  beziehen  haben  werden. 

Schon  bei  der  denkbar  einfachsten  Bewegungsform,  der  ge- 
radlinigen und  gleichförmigen  Bewegung  eines  sich  selbst  über- 
lassenen  Punktes,  tritt  uns  als  erste  und  wichtigste  Frage  ent- 
gegen: in  Bezug  auf  welche  Coordinatensysterae  ist  eine  solche 
Bewegung  geradlinig,  und  in  Bezug  auf  welche  Zeitscale  ist  sie 
gleichförmig?  Denn  es  ist  sofort  klar,  dass  man  unendlich  viele 
Coordinatensysteme  angeben  kann,  für  welche  die  Bewegung 
eines  solchen  Punktes  nicht  geradlinig  ist,  und  dass  man  ohne 
Mühe  stets  ein  System  angeben  kann,  für  welches  der  Punkt  sogar 
eine  vorgeschriebene  Bahncurve  beschreibt.  Um  nun  diese 
fundamentale  Grundlage  der  Mechanik  oder,  was  auf  dasselbe 
hinauskommt,  das  Trägheitsgesetz  von  Willkür  zu  betreien,  hat 
Newton,  und  nach  ilun  fast  alle  Autoren,  seine  Zuflucht  zu  einem 
„absolut  festen"  Co  ordinalen  System  und  zu  der  Annahme  eines 
„absoluten  Raumes"  genommen,  Begriffe,  deren  Dunkelheit  durch 
Umschreibungen  nicht  weggeschafft  werden  kann.  Es  kann  aber 
nicht  bezweifelt  werden,  dass  solche  Definitionen  nicht  geeignet 
sind,  die  Grundlage  einer  ganzen  Wissenschaft  abzugeben,  und 


254 

die    Nothwendigkeit   hier  Klarheit  zu  schaffen    dürfte  nicht  zu 
bezweifeln  sein. 

Dem  Verfasser  ist  dies  in  ausgezeichneter  und  beinahe  über- 
raschend aufklärender  Weise  gelungen  durch  die  Aufstellung 
folgender  Definitionen  und  Sätze: 

Definition  I.  Ine rtial System  heisst  ein  jedes  Coordi- 
natensystem  von  der  Beschaffenheit,  dass  mit  Bezug  dar- 
auf drei  vom  selben  Raumpunkte  projicirte  und  dann  sich 
selbst  überlassene  Punkte  P,  /",  P^  —  welche  aber  nicht 
in  einer  geraden  Linie  liegen  sollen  —  auf  drei  beliebigen 
in  einem  Punkte  zusammenlaufenden  Geraden  G,  G',  G^ 
(z.  B.  auf  den  Coordinatenaxen)  dahinschreiten. 

Theorem  I.  In  Bezug  auf  ein  Inertialsystem  ist  die 
Bahn  jedes  beliebigen  vierten  sich  selbst  überlassenen 
Punktes  gleichfalls  geradlinig. 

Definition  IL  Inertialscala  heisst  eine  jede  Zeitscala, 
in  Bezug  auf  welche  ein  sich  selbst  überlassener  auf  ein 
Inertialsystem   bezogener  Punkt  gleichförmig  fortschreitet. 

Theorem  IL  In  Bezug  auf  eine  Inertialscala  ist  jeder 
beliebige  andere  sich  selbst  überlassene  Punkt  in  seiner 
Inertialbahn  gleichförmig  bewegt. 

Hiemach  erscheint  die  geradlinige  Bewegung  von  3  sich  selbst 
überlassenen  Punkten  als  nichts  mehr  als  Sache  der  Convention, 
und  erst  die  Bewegung  eines  vierten  solchen  Punktes  ist  der 
Ausdruck  des  die  Natur  beherrschenden  Trägheitsgesetzes. 
Und  ebenso  ist  in  gewissem  Sinne  die  gleichförmige  Bewegung 
eines  sich  selbst  überlassenen  Punktes  nur  Sache  der  Conven- 
tion, wie  früher  schon  W.  Thomson  ausgesprochen  hatte,  weil 
dadurch  erst  die  im  gewöhnlichen  Sinne  gleichförmig  verlaufende 
Zeitscala  definirt  ist. 

Die  Begründung  dieser  Sätze  hat,  wie  schon  erwähnt,  der 
Verfasser  durch  rein  mathematische  Entwickelungen  gegeben. 
Den  Grundgedanken  derselben  anzugeben,  erscheint  schon  des- 
halb unerlässlich,  weil  man  nur  so  einen  vollständigen  Einblick 
in  die  Sachlage  erlangen  kann. 

Von  selbst  bieten  sich  sofort  folgende  Fragen  dar: 

i)  Gibt  es  ein  Coordinatensystem,  in  Bezug  auf  welches 
eine  Anzahl  n  beliebig  bewegter  Punkte  geradlinige  Bahnen 
beschreiben? 

In  Bezug  auf  ein  ganz  beliebiges  rechtwinkliges  Coordinaten- 
system Sy  T,  Z  seien  die  Coordinaten  der  Punkte  ^  -r?  J",  §'-»?'  J' ...  . 
Diese  Coordinaten  sind  also  ganz  beliebige  Functionen  der 
Zeit  /,  die  wiederum  in  einer  beliebigen  Zeitscala  angegeben  sein 


^55 


kann.  In  Bezug  auf  ein  anderes  rechtwinkliges  Coordinaten- 
system  X,  K,  Z  seien  die  Coordinaten  derselben  Punkte  x  y  z, 
X*  y'  z'  ,  .  .  .  gegeben  durch  die  Gleichungen: 

J'  =  ail  +  l5,*?  +  yit+^t   /=etc.  Wi) 

worin  die  Coefficienten  aß...  bekanntlich  6  Gleichungen  erfüllen 
müssen,  so  dass  dieselben  sich  auf  \2  —  6  =  6  von  einander 
unabhängige  Grössen  reduciren.  Die  Bedingung,  dass  ein  Punkt 
eine  Gerade  beschreibt,  wird  durch  zwei  lineare  Gleichungen 
zwischen  den  ihn  bestimmenden  Coordinaten  dargestellt.  Sollen 
also  alle  n  Punkte  gerade  Linien  beschreiben,  so  müssen  die 
6  genannten  Grössen  so  bestimmt  werden,  dass  2n  Gleichungen 
erfüllt  werden.  Das  ist  offenbar  im  allgemeinen  nur  möglich, 
wenn  2«  f?  6  oder  «  .^  3.  Man  kann  also  ein  Coordinaten- 
system  so  bestimmen,  dass  3  beliebig  bewegte  Punkte  in  Bezug 
auf  dasselbe  gerade  Linien  beschreiben.  Aber  nicht  nur  eines, 
sondern  unendlich  viele  solcher  Coordinatensysteme  gibt  es. 
Denn  jede  der  3  Geraden  ist  durch  4  Constanten  bestimmt, 
und  je  nachdem  man  über  diese  12  Constanten  verfugt,  erhält 
man  immer  andere  Systeme.  Wird  eine  dieser  Constanten  be- 
liebig angenommen,  so  erhält  man  unendlich  viele  Systeme, 
bei  12  willkürlichen  Constanten  wird  man  sagen  können,  dass 
man  00"  Coordinatensysteme  den  gestellten  Bedingungen  an- 
passen kann.     Jetzt  stellt  sich  uns  von  selbst 

2)  die  Frage  entgegen:  gibt  es  ein  Coordinatensystem,  für 
welches  3  beliebig  bewegte  Punkte  in  drei  gegebenen  geraden 
Linien  sich  bewegen?  Es  müssten  also  die  Gleichungen  be- 
stehen: 


A'  =  a  -}-3  q>{t)  I  y  =  ö'4-^'^'(/) 

y  =  a,  +  b,q>{t)      y^  =  a\  +  h\ q/ {t)  etc. 


I 


«  =  <»a -h  *2  V  (/) 


(2) 


a 


b'  <p'  (/)  I 

wo  die  g>  zu  bestimmende  Functionen  der  Zeit  sind,  weil  die 
Bewegungen  der  Punkte  nicht  gleichförmig  zu  sein  brauchen  und 
a,d,  . . ,  gegebene  Constanten  sind.  Man  hat  also  bei  3  Punkten 
die  3  Functionen  <p  und  die  6  von  einander  unabhängigen  Be- 
stimmungsstücke des  Coordinatensystems  X  V  Z,  es  sind  also 
9  Grössen  so  zu  bestimmen,  dass  den  9  Gleichungen  (2)  ge- 
nügt wird.  Dies  ist  aber  im  allgemeinen  ausführbar.  Aber 
nicht  nur  eine,  sondern  mehrere  Auflösungen  werden  im  all- 
gemeinen existiren,  weil  die  Bedingungsgleichungen,  welche  die 
1 2  Coefficienten  aß.,,  auf  6  reduciren,  quadratisch  sind.  Zu- 
nächst lässt  sich  weiter  leicht  einsehen,  dass  die  Auflösung  der 
Gleichungen  (i)  und  (2)  nur  dann  bestimmt  ist,  wenn  die  3  Punkte 


256 

nicht  in  einer  Geraden  liegen,  weil  sonst  Glieder  von  der  Form  ^ 

auftreten.  Femer  zeigt  der  Verfasser,  ohne  übrigens  den  ana- 
lytischen Beweis  völlig  durchzuführen,  dass  es  nothwendig  ist, 
wenn  man  ganze  Serien,  also  eine  unendliche  Anzahl  von  Auf- 
lösungen vermeiden  will,  den  Fall  auszuschliessen,  dass  die  3 
gegebenen  Geraden  zu  einander  parallel  sind. 

Fasst  man  die  gewonnenen  Resultate  zusammen,  so  kann 
man  sagen: 

„Die  geradlinige  Bewegung  einer  Anzahl  bewegter  Punkte 
ist  Sache  der  Convention,  so  lange  diese  Anzahl  die  3  nicht 
übersteigt.  Drei  Punkte  kann  man  auf  3  vorgeschriebenen 
festen  Geraden  sich  bewegen  lassen,  indem  man  das  Coordi- 
natensystem,  worauf  diese  festen  Geraden  bezogen  sind, 
den  Distanzveränderungen  der  Punkte  gleichsam  anpasst. 
Solcher  angepassten  Systeme  gibt  es  im  allgemeinen  mehrere 
gegen  einander  bewegte ;  jedenfalls  aber  keine  Serie,  wofern 
die  drei  Punkte  nicht  in  einer  geraden  Linie  liegen,  und 
die  drei  vorgeschriebenen  Geraden  nicht  parallel  sind." 

Bisher  wurde  über  die  Bewegung  der  drei  Punkte  in  Bezug 
auf  das  ursprüngliche  Coordinatensystem  S  T  Z  nichts  voraus- 
gesetzt. Nimmt  man  nun  an,  dass  diese  sich  selbst  überlassen 
waren,  so  könnte  man  auf  den  ersten  Blick  der  Meinung  sein, 
dass  jedes  Coordinatensystem,  in  Bezug  auf  welches  sich  die 
3  Punkte  in  3  nicht  parallelen  Geraden  bewegen,  ein  Inertial- 
system  im  obigen  Sinne  sei,  ein  System  also,  in  Bezug  auf 
welches  jeder  vierte  sich  selbst  überlassene  Punkt  ebenfalls 
in  einer  geraden  Linie  fortschreitet.  Diese  Meinung  ist  aber 
nicht  richtig,  vielmehr  zeigt  es  sich,  dass  noch  eine  Beschränkung 
hinzukommt,  welche  der  Verfasser  unter  der  Voraussetzung  ab- 
leitet, dass  die  drei  Punkte  zu  irgend  einer  Zeit  von  dem- 
selben Raumpunkte  ausgegangen  sind.  Dann  aber  gilt  der 
vom  Verfasser  bewiesene  Satz: 

„Ein  System,  in  Bezug  worauf  drei  nicht  in  einer  geraden 

Linie   liegende  materielle  Punkte,  welche  gleichzeitig  von 

demselben    Raumpunktc    fortgeschleudert    und   dann    sich 

selbst  überlassen  wurden,  drei  durch  einen  Punkt  gehende 

nicht  zusammenfallende  Gerade  beschreiben,  ist  ein  Inertial- 

system." 

Hiermit  ist  die  Grundlage  gewonnen,  auf  welche  die  oben 

angeführten  Definitionen  sofort  in  aller  Strenge  und  einwurfsfrei 

aufgebaut   werden   können.     £s  wird  zur  völligen  Klarlegung 

nicht  unnöthig  sein,  noch  zu  bemerken,  wie  man  ein  solches 

ideales  Inertialsystem   etwa  wirklich  construiren  könnte.     „Drei 

materielle  Punkte  werden  gleichzeitig  vom  gleichen  Raumpunkte 


^57 

projicirt  und  dann  sich  selbst  überlassen.  Nachdem  man  sich 
überzeugt  hat,  dass  sie  nicht  in  einer  Geraden  liegen,  verbindet 
man  sie  geradlinig  mit  einem  vierten  beliebig  angenommenen 
Raumpunkte,  wodurch  eine  dreiseitige  körperliche  Ecke  zu 
Stande  kommt.  Lässt  man  nun  diese  Ecke  unveränderlich  ihre 
Gestalt  bewahren,  und  passt  man  sie  den  Fundamentalpunkten 
dermassen  an,  dass  jeder  Punkt  ununterbrochen  auf  einer  Kante 
fortschreitet,  so  ist  jedes  Coordinatensystem,  worin  diese  Ecke 
eine  unveränderliche  Lage  hat,  ein  Inertialsystem/* 

Dieses  dürften  die  wesentlichsten  Resultate  sein,  zu  denen 
der  Verfasser  in  der  zuerst  genannten  Abhandlung  gelangt. 
Wie  schon  erwähnt,  kann  auf  den  reichen  Inhalt  der  zweiten 
Abhandlung  hier  nicht  näher  eingegangen  werden.  Nur  in 
Bezug  auf  einige  Punkte,  welche  directe  Beziehung  zu  gewissen 
Ergebnissen  der  neueren  Stellarastronomie  haben,  sollen  einige 
Bemerkungen  Platz  finden.  Es  ist  hierbei  besonders  auf  das 
4.  Kapitel  und  Anhang  I  Rücksicht  genommen  worden. 

Der  Verfasser  klagt  darüber,  dass  von  den  Astronomen 
nicht  genügend  betont  worden  ist,  dass  alle  beobachteten  Be- 
wegungen nur  Relativbewegungen  sind.  Dieser  Vorwurf  scheint 
Ref.  nun,  wenigstens  neueren  astronomischen  Autoren  gegen- 
über, nicht  gerechtfertigt.  Wenn  man  ganz  allgemein  wahre 
und  scheinbare  Eigenbewegungen  der  Fixsterne  unterscheidet, 
so  ist  das  nichts  weiter  als  eine  kurze  Bezeichnung  für  die 
Etgenbewegungen,  wie  dieselben  sich  darstellen,  je  nachdem 
man  die  aus  der  angenommenen  Sonnenbewegung  hervorgehende 
Verschiebung  angebracht  hat  oder  nicht.  Es  wird  hierbei  ganz 
abgesehen  davon,  ob  diese  ausgerechnete  Verschiebung  reelle 
Bedeutung  hat  oder  nicht,  und  Ref.  glaubt  sich  nicht  zu  irren, 
wenn  er  behauptet,  dass  ^^hl  nur  wenige  Astronomen  den 
Fehler  begehen  werden  zu  glauben,  dass  die  sogenannten 
wahren  Eigenbewegungen  sich  wirklich  auf  ein  absolutes  Coor- 
dinatensystem im  Sinne  Newton's,  also  auf  ein  Inertial System 
im  Sinne  des  Verfassers  beziehen.  Dass  weiter  der  translato- 
rischen Bewegung  der  Sonne,  wie  sie  in  der  neuern  Zeit  so 
vielfach  abgeleitet  worden  ist,  nicht  der  Sinn  einer  Bewegung 
gegen  ein  Inertialsystem  beigelegt  wird,  geht  schon  daraus  her- 
vor, dass  in  vielen  Publicationen ,  die  anzuführen  wohl  nicht 
nöthig  ist,  immer  darauf  hingewiesen  wird,  dass  dieselbe  nur 
eine  Bewegung  gegen  eine  gewisse  Zahl  von  Fixsternen  aus- 
drückt, und  dort  wo  man  z.  B.  die  Sonnenbewegung  gegen 
den  die  Lichtschwingungen  vermittelnden  Lichtäther  braucht, 
wird  stets  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  diese  durchaus 
nicht  identisch  ist  mit  derjenigen,  welche  aus  der  Eigenbe- 
wegung der  Fixsterne  abgeleitet  worden  ist.  —  Wo.  indessen 


258 

der  Verfasser  bestimmte  Facta  vorbringt,  Namen  nennt  und 
die  Schwierigkeiten  erwägt,  welche  sich  einer  interpretirbaren 
Ermittelung  der  Sonnenbewegung  entgegenstellen,  wird  ihm  die 
allgemeine  Zustimmung,  auch  von  Seiten  der  Astronomen,  nicht 
fehlen.  Es  ist  leider  nur  zu  richtig,  dass  die  verwickelten 
Einflüsse,  welche  die  Praecession,  die  Eigenbewegungen  der  Fix- 
sterne und  die  Bewegung  des  Sonnensystems  auf  einander  aus- 
üben, äusserst  complicirt  sind,  und  Referent  steht  nicht  an  zu- 
zugeben, dass  in  vielen  astronomischen  Untersuchungen  diese 
Complicationen  allzuwenig  berücksichtigt  worden  sind.  Des- 
gleichen muss  eingeräumt  werden,  dass  ein  grosser  Theil  der 
üblichen  Methoden ,  nach  welchen  der  Apex  der  Sonnen- 
bewegung bestimmt  worden  ist,  auf  Hypothesen  beruht,  die  zum 
Theil  problematisch  sind.  Es  dürfte  namentlich  sehr  schwer 
sein  die  Annahme,  dass  sich  im  Mittel  aus  sehr  vielen  Eigen- 
bewegungen die  Sonnenbewegung  rein  darstellt,  zu  begründen. 
In  dieser  Annahme  aber  steckt  in  der  That  eine  Beziehung 
zu  einem  völlig  undefinirbaren  Coordinatensystem ,  und  den 
erhaltenen  Resultaten  kann  eine  durchsichtige  Bedeutung  nicht 
zuerkannt  werden.  Gyld6n*)  hat  dadurch,  dass  er  die  Eigen- 
bewegungen der  Fixsterne  in  eine  gewisse  Reihe  entwickelte, 
ein  Verfahren  eingeschlagen,  das  allerdings  gar  keine  Hypothesen 
braucht  und  deshalb  der  besonderen  Beachtung  werth  scheint. 
Leitet  man  aber  aus  dieser  Reihe  den  Sonnenapex  ab,  so  wird 
wiederum  eine  Hypothese  gemacht,  die  nämlich,  dass  die  ersten 
Glieder  dieser  Reihe  nur  den  Einfluss  der  Sonnenbewegung 
zeigen.  Diese  Hypothese  zu  begründen  ist  vorerst  freilich 
auch  nicht  möglich.  Dieselbe  bietet  aber  den  Vortheil  grosser 
Einfachheit  und  Uebersichtlichkeit  in  ihren  Folgen  dar.  Aus 
diesem  Grunde  hat  Referent  stets"  das  Gvlden'sche  Verfahren 
als  einen  wesentlichen  Fortschritt  in  diesem  Gebiete  angesehen. 

Es  ist  oftmals  die  nahe  Uebereinstimmung  hervorgehoben 
worden,  welche  unter  den  vielen  erhaltenen  Resultaten  für  den 
Apex  zu  Tage  tritt.  Wir  müssen  dem  Verfasser  durchaus  bei- 
stimmen, wenn  er  behauptet,  diese  Uebereinstimmung  sei  gar 
nicht  so  bedeutend.  Auf  der  andern  Seite  ist  sie  aber  immer- 
hin so  gross,  dass  man  sich  veranlasst  sehen  muss  nach  Gründen 
dafür  zu  suchen.  Der  Verfasser  glaubt  einen  solchen  in  der 
Annahme  zu  finden,  die  Bewegung  des  Sonnensystems  sei  im 
Vergleich  zu  den  Bewegungen  der  uns  näheren  Fixsterne,  aus 
welchen  die  Lage  des  Apex  bestimmt  worden  ist,  sehr  bedeutend. 
Dass  dieser  Umstand  die  Unrichtigkeiten  in  den  angewandten 
Rechenmethoden  in  so  fern  verdeckt,  als  dadurch  die  Bewegung 


*)  u.  a,  Gnindlchren  der  Astronomie,  Leipzig  1877,  S.  386. 

I 


259 

der  Sonne  gegen  weniger  stark  bewegte  Marksteine  gewonnen 
wird  und  deshalb  von  der  Eigenart  der  benutzten  Sterne  nur  in 
geringem  Grade  abhängt,  ist  unzweifelhaft  richtig.  Gelänge  es 
also  diese  Annahme  weiter  zu  stützen,  so  wäre  für  die  Stellar- 
astronomie dadurch  immerhin  viel  gewonnen.  Leider  wird  sich 
das  nur  schwer  bewerkstelligen  lassen.  Es  können  Regelmässig- 
keiten in  den  Sternbewegungen  vorhanden  sein,  die  genau 
ebenso  wirken,  wie  eine  Bewegung  der  Sonne  gegen  die  Sterne, 
und  eine  Trennung  beider  Einflüsse  von  einander  dürfte  vor 
der  Hand  nicht  möglich  sein.  Etwas  günstiger  gestaltet  sich 
die  Sache,  wenn  man  die  Bewegungen  der  Sterne  im  Visions- 
radius hinzuzieht;  wenigstens  wird  die  Annahme,  dass  bei 
diesen  ebenfalls  eine  ihnen  eigenthümliche  Regelmässigkeit  statt- 
findet, welche  auch  von  der  Bewegung  der  Sonne  herrühren 
könnte ,  sehr  wenig  wahrscheinlich.  Es  scheinen  nun  wirklich 
die  in  dieser  Richtung  gemachten  Versuche  die  früheren 
Resultate  über  den  Sonnenapex  zu  bestätigen. 

Nicht  ganz  verständlich  war  übrigens  Ref.  die  Bemerkung 
auf  S.  132.  Obwohl  der  Wortlaut  der  genannten  Stelle  kaum 
anders  aufzufassen  sein  dürfte,  so  kann  sich  Ref.  doch  nicht 
entschliessen  anzunehmen,  dass  der  Verfasser  die  verschiedenen 
und  stetig  fortgeführten  Versuche,  die  Bewegung  der  Sterne 
gegen  die  Sonne  zu  ermitteln,  nicht  kennen  sollte,  Dass  sich 
manche  Zweifel  gegen  die  Zuverlässigkeit  dieser  spectrosko- 
pischen  Messungen  aussprechen  lassen  und  oftmals  ausge- 
sprochen worden  sind,  ändert  hierbei  nichts  an  der  Sachlage. 

Zum  Schlüsse  erlaubt  sich  Referent  die  Angabe  des  Ver- 
fassers, die  sich  übrigens  auch  bei  Streintz  a.  a.  O.  findet,  zu 
corrigiren,  dass  nämlich  Bradley  im  Jahre  17 18  die  Eigenbe- 
wegungen der  Fixsterne  entdeckt  habe.  Nicht  Bradley,  sondern 
Halley  gebührt  dieses  Verdienst.  Die  betreflfende  Schrift  Halley's 
führt  den  Titel:  Considerations  on  the  change  of  the  latitudes 
of  some  of  the  principal  fixt  stars,  und  steht  in  Phil.  Trans. 
17 18  S.  736. 

H.  Seeliger. 


Bemerkungen  und  Berichtigungen  zu  früheren  literarischen 

Anzeigen. 

t.  Zu  der  Anzeige  der  Publioations  of  the  Washburn  Observatory, 

S-  24  fr.  des  Bandes. 

Herr  E.  Holden  hat  an  die  Redaction  das  folgende  Schrei- 
ben gerichtet,  welches  einige  wichtige  Punkte,  die  in  jener 
Anzeige  berührt  waren,  näher  erläutert. 


26o 

In  the  V.J.S.  der  Astr.  Ges.  Bd.  22,   there  is  a  review  of 

the  Publications  of  Ihe  Washburn  Observatory,  There  are  three 
Statements  on  page  32  which  require  corrections,  which  I  beg 
}'ou  to  allow  me  to  point  out. 

ist:  In  the  Observation  of  the  305  stars  the  level  was  al- 
ways  observed  both  before  and  after  the  night's  work  except 
when  the  level  constant  was  detennined  over  Mercury,  or  when 
there  was  some  reason  for  rejecting  tlie  indications  of  the  le- 
vel itself.     [The  tables  of  b  are  not  complete  in  Vol.  IV.] 

2d:  The  azimuth  was  always  determined  from  every  good 
combination  of  stars  and  no  night's  work  has  been  reduced 
which  did  not  have  at  least  two  independent  and  concordant 
determinations  of  a.  The  mean  lesults  will  show  the  stars 
used  on  each  night.  [The  tables  of  a  are  not  complete  in 
Vol.  IV.] 

3d:  The  various  determinations  of  a  were  platted  in  a 
curve  and  the  temperature  curve  in  all  doubtfui  cases  was 
platted  near  this;  the  interpolated  a  had  reference  to  both 
cnrves,  and  it  was  ncver  assumed  constant  for  a  night  unless 
it  was  proved  to  be  so  b)-  the  curves.  [This  is  nowhere  ex- 
phcitly  stated  in  the  volumes  as  it  should  have  been.] 

These  points  are  important  in  estimating  the  value  of  the 
resulting  starplaces.  It  is  no  doubt  largely  the  fault  of  the 
Publications  that  the  reviewer  has  misunderstood  them,  and  I 
am  suro  he  will  be  glad  to  have  me  mafce  these  corrections 
as  to  the  facts  themseives,  and  at  the  same  time  allow  me  to 
assume  the  blame  for  not  having  explicitly  stated  them  in  a 
sufficiently  piain  way, 

May  1  ask  you  to  insert  this  note  in  the  next  number  of 
the  V.J.S.  with  my  apologies  to  the  reviewer  for  these  neces- 
sary  corrections. 

2.  Zu  der  Anzeige  der  Berichte  von  dem  Erzbisohöflioh- 
Haynald'sohen  Observatorium  zu  Kalocsa,  S.  34  fT.  des  Bandes. 
Herr  Dr.  C,  Braun  hat  bei  dem  Unterzeichneten  einige  Ein- 
wände gegen  mehrere  Stellen  in  der  Anzeige  seines  Buches 
erhoben,  infolge  deren  zuvörderst  der  Verfasser  der  Anzeige 
folgende  Berichtigungen  dazu  gibt: 

Seite  43  bei  der  Methode  zur  Prüfung  feiner  Libellen 
muss  es  statt  Vertical kreis  heissen  Horizontalkreis.  Für 
diejenigen  Leser,  welchen  der  diesen  Gegenstand  behandelnde 
Aufsatz  in  den  Astronomischen  Nachrichten  nicht  bekannt 
ist,  sei  zur  Erläuterung  der  von  Braun  vo^eschlagenen 
Methode   bemerkt,   dass  bei  dieser  nicht  der  volle  Betrag 


201 


der  durch  Drehung  der  einen  Fussschraube  hervorgerufenen 
Neigung  der  Verticalaxe  in  Verbindung  mit  Ablesungen  des 
Verticalkreises  benutzt  wird,  sondern  nur  eine  geringe  seit- 
liche Componente  derselben.  Der  Betrag  derselben  wird 
durch  Ablesung  der  jeweiligen  Stellungen  der  Alhidade 
des  Horizontalkreises  ermittelt  in  Verbindung  mit  einer  ge- 
näherten Kenntniss  der  durch  die  eine  Fussschraube  dem 
Instrumente  ertheilten  Neigung.  Der  Verticalkreis  des  In- 
struments kommt  bei  dieser  Methode  nicht  weiter  zur  Ver- 
wendung. —  Femer  muss  es  Seite  42  Zeile  23  heissen  o!o2 
statt  o!2. 

Herr  Dr.  Braun  bemerkt  femer  zu  der  Besprechung  seines 
Passagen-Mikrometers,  S.  41,  dass  die  Leistung  desselben  mit 
den  Worten  dargestellt  sei,  welche  sich  auf  ein  vor  22  Jahren 
entworfenes  weit  unvollkommeneres  Instmment  beziehen,  nicht 
aber  auf  das  in  den  „Berichten"  zum  Vorschlag  kommende. 
Dies  sei  besser  durch  die  in  den  Berichten,  S.  172,  stehende 
Stelle  charakterisirt: 

Nachdem  der  Regulator-Kopf  k  eingestellt  und  die  rich- 
tige Geschwindigkeit  des  Fadens  erzielt  ist,  und  nachdem 
durch  den  Knopf  F  der  Faden  mit  dem  Stern  zur  Coinci- 
denz  oder  Bisection  gebracht  ist,  hat  der  Beobachter  blos 
mit  der  linken  Hand  einen  Druck  auf  den  Taster  auszu- 
üben, während  die  rechte  am  Knopf  F  bleibt,  um  die  Coinci- 
denz  nöthigenfalls  durch  einige  Nachhilfe  mehrere  Secunden 
hindurch  zu  erhalten.  Während  dieser  kurzen  Zeit  voll- 
fuhrt der  Apparat  bei  jedem  Secundenschlag  automa- 
tisch die  Aufzeichnung  einer  vollständigen  Transit- 
Beobachtung. 

Herr  Dr.  Braun  hebt  bei  dieser  Gelegenheit  die  Verschieden- 
heit seiner  Methode  zur  Libellenprüfung  sowie  die  Genauig- 
keit derselben  und  die  Leistungsfähigkeit  seines  Passagen-Mikro- 
meters neuerdings  hervor,  doch  darf  ich  mich  wohl  auf  diese 
kleine  Bemerkung  hierüber  beschränken,  da  eine  weitere  Er- 
örterung über  derartige,  doch  mehr  oder  weniger  dem  persön- 
lichen Ermessen  unterworfene  Punkte  der  Wissenschaft  wohl 
keine  Früchte  bringen  würde. 

E.  Schönfeld. 


-i><»*3>-»- 


Vierteljahrsschrift  der  ABtrono mischen  Gcsellschafl,  2:.  Jahrgang,   Heß  3. 


Kartuuha,  Druck  di 


Angelegenheiten  der  Gesellschaft. 


Die  Herren 

Prof.  G.  C.  Comstock,    Director    der  Sternwarte   in 
Madison, 

Dr.  A.  Galle,  Assistent  am   Geodätischen  Institut  in 
Berlin, 

Dr.  J.  Lamp,  Astronom  an  der  Sternwarte  des  Kammer- 
herrn V.  Bülow  in  Bothkamp, 

M.  Pauly,  Fabrikdirector  in  Mühlberg  a.  E., 

Dr.  J.  Raifmann,  Assistent  an  der  Sternwarte  des  Herrn 
V.  Kuffner  in  Wien, 

Dr.  J.  Rahts,  Assistent  an  der  Sternwarte  zu  Königsberg, 

H.  Richter,  Assistent  am  Geodätischen  Institut  in  Berlin, 

Baron  A.  v.  Rothschild  in  Wien, 

J.  F.  H.  Schulz,  Kaufmann  in  Hamburg,. 

V.  Schumann,  Ingenieur  in  Leipzig, 

A.  G.  Winterhalter,  Lieutenant  U.  S.  N.  und  Astronom 
an  der  Sternwarte  in  Washington, 
sind  als  Mitglieder  der  Astronomischen  Gesellschaft  aufgenom- 
men worden. 


Die   Gesellschaft  hat  ihre  Mitglieder 

A.  Nitzelberger,  Professor  am  Schotten-Gymnasium  in 

Wien,  am  7.  September  1886, 
Prof.  E.  Luther,    Director  der  Sternwarte   in  Königs- 
berg, am   17.  October  1887, 
Dr.  Jedrzejewicz ,   Arzt  und  Astronom  in  Plonsk,  am 
31.  December  1887 
durch  den  Tod  verloren. 


Nachdem  Herr  Geheimrath  Otto  Struve  die  in  der  Sitzung 
der  Kieler  Versammlung  vom  31.  August  auf  ihn  gefallene  Wahl 
zum  Vorstandsmitgliede  (s.  u.  S.  277)   nicht  angenommen  hat, 

Vierteljahrsschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.     22.  1 8 


264 

ist  die  Frage  einer  Ergänzung  für  die  begonnene  Geschäfts- 
periode an  den  Vorstand  herangetreten.  In  der  Ansicht,  dass 
die  Bestimmung  des  %  22  der  Statuten  auch  auf  den  vorliegen- 
den Fall  Anwendung  findet,  und  in  Anbetracht  der  bereits  von 
einem  grossen  Theile  der  Kieler  Versammlung  erklärten  Willens- 
äusserung,  hat  derselbe  Herrn  Professor  Newcomb  in  Washington 
ersucht  für  die  Zeit  bis  zur  nächsten  ordentlichen  Versamm- 
lung, welche  über  die  definitive  Besetzung  der  nach  der  Kieler 
Wahl  vacant  gebliebenen  Stelle  zu  beschliessen  haben  wird, 
als  Mitglied  des  Vorstandes  einzutreten ,  und  Herr  Newcomb 
hat  diese  Cooptation  angenommen. 

Den  Vorstand  bilden  daher  gegenwärtig  die  folgenden  Mit- 
glieder der  Gesellschaft: 

Geh.  Rath  A.  Auwcrs  in  Berlin,  Vorsitzender, 

Prof.  H.  Gylden  in  Stockholm,  dessen  Stellvertreter, 

Prof.  H.  G.  van  de  Sande  Bakhuyzen  in  Leiden, 

Prof.  S.  Newcomb  in  Washington, 

Prof.  E.  Weiss  in  Wien, 

Geh.  Rath  E.  Schönfeld  in  Bonn,  Schriftführer, 

Prof.  H.  Seeliger  in  München,  Schriftführer, 

Prof.  H.  Bruns  in  Leipzig,  Rendant. 


Bericht 

über  die 


Versammlung  der  Astronomischen  Gesellschaft  zu  Kiel 

1887  August  29  bis  31. 


An  der  zwölften  ordentlichen  Versammlung  der  Astronomi- 
schen Gesellschaft  haben  47  Mitglieder  thcilgenommen ,  näm- 
lich die  Herren 

Auwers,  Battermann,  E.  Becker,  Bruns,  Dencker,  Donner, 
V.  Engelhardt,  Engström,  Folie,  A.  Galle,  E.  Gautier,  Gyld6n, 
V.  Haerdtl,  Hartwig,  Herz,  Knopf,  Kreutz,  Krueger,  E.  Lamp, 
J.  Lamp,  W.  Luther,  Neumayer,  Oppenheim,  üudemans,  A.  Pa- 
hsa,  Pechüle,  C.  F.  W.  Peters,  C.  H.  F.  Peters,  Rahts,  J.  Repsold, 
Richter,  Safarik,  Schönfeld,  Schräm,  J.  F.  H.  Schulz,  Schumacher, 
Schur,  Seeliger,  Spörer,  Stechert,  Steinheil,  Thiele,  Weiss,  Well- 
mann, Weyer,  Winterhalter,   Wislicenus. 

Von  den  Mitgliedern  des  Vorstandes  waren  sechs  anwesend; 
Herr  Bakhuyzen  war  am  Erscheinen  verhindert,  die  achte  Stelle 
im  Vorstande  war  durch  den  Tod  des  Herrn  v.  Oppolzer  er- 


265 

ledigt.  Die  öffentlichen  Sitzungen  waren  auch  von  Nichtmit- 
gliedem  zahlreich  besucht,  insbesondere  von  hochgestellten 
Vertretern  der  Staatsregierung,  der  Marine,  der  Universität  und 
der  städtischen  Behörden. 

Für  die  zu  den  Arbeiten  der  Versammlung  nöthigen  Räume 
ist  die  Gesellschaft  der  Königlichen  Universität  Kiel  zu  Dank  ver- 
pflichtet. Die  öffentlichen  Sitzungen  fanden  in  der  grossen 
Aula  statt,  für  die  Sitzungen  des  Vorstandes,  zum  Aufstellen 
von  Apparaten  u.  dergl.  waren  ausreichend  Räume  zur  Ver- 
fügung.    Treppenhaus  und  Aula  waren  festlich  geschmückt. 


Erste  Sitzung,  August  29. 

Herr  Auwers  eröffnet  als  Vorsitzender  die  Versammlung 
um  10  Uhr.  Zuerst  begrüsst  der  Oberpräsident  der  Provinz 
Schleswig-Holstein,  Herr  Dr.  Steinmann,  namens  und  im  Auf- 
trage der  Staatsregierung  die  Versammlung  mit  herzlichen 
Worten,  und  betont  besonders,  dass  die  Regierung  den  Be- 
strebungen der  Gesellschaft  warme  Sympathie  entgegenbringe, 
und  auch  von  der  gegenwärtigen  Versammlung  wichtige  und 
erfreuliche  Früchte  für  die  Wissenschaft  erhoffe.  In  seiner 
Antwort  hebt  der  Vorsitzende  hervor,  dass  die  Astronomie 
mehr  als  andere  Wissenschaften  der  staatlichen  Fürsorge  be- 
dürfe, und  dieselbe  auch  in  Preussen  in  diesem  Jahrhundert  in 
hervorragendem  Maasse  gefunden  habe.  Die  darauf  folgende 
Ansprache  des  Rectors  der  Universität,  Herrn  Professor  Hensen, 
berührt  insbesondere  die  Beziehungen  der  Astronomie  zum 
bürgerlichen  Leben;  den  Gruss,  den  derselbe  der  Versammlung 
auf  dem  Boden  der  Universität  Kiel  zuruft,  erwidert  der  Vor- 
sitzende mit  dem  Hervorheben  der  besondern  Bedeutung,  die 
Kiel  als  Sitz  der  Astronomischen  Nachrichten  und  als  einer 
der  Mittelpunkte  für  die  internationalen  astronomischen  De- 
peschen für  die  Astronomie  besitze,  für  welche  überdies  der 
niedersächsische  Volksstamm  stets  eine  hervorragende,  durch 
viele  Beispiele  bewiesene  Befähigung  gezeigt  habe. 

Nunmehr  geht  der  Vorsitzende  zur  regelmässigen  Tages- 
ordnung über,  deren  geschäftlicher  Theil  ungefähr  in  derselben 
Reihenfolge  erledigt  wurde,  wie  in  der  Versammlung  zu  Genf. 
Der  Personalstand  der  Gesellschaft  hat  sich  folgendermassen 
verändert.  Am  Schlüsse  der  Genfer  Versammlung  war  die  Zahl 
der  Mitglieder  321,  doch  konnten  von  diesen  nur  316  in  das 
Mitgliederverzeichniss  vom  i.  October  1885  aufgenommen  wer- 
den, die  übrigen  mussten  nach  §  12  der  Statuten  als  ausgetreten 
betrachtet   werden.    Von  den  ersteren  sind  fernerhin  ausgetre- 

18* 


266 

ten  5,  gestorben  5,  hinzugekommen  ist  ein  Mitglied.  Bei  der  Er- 
öffnung der  Kieler  Versaromlung  beträgt  also  die  Mitglieder- 
zahl 307*),  zur  Neuaufnahme  werden  vom  Vorstande  weitere 
3 1  Mitglieder  vorgeschlagen,  denen  derselbe  zum  grössern  Theile 
schon  nach  §  9  der  Statuten  die  Rechte  der  wirklichen  Mit- 
glieder eingeräumt  hat. 

Alle  Vorgeschlagenen  werden  hierauf  in  geheimer  Abstim- 
mung einstimmig  als  Mitglieder  aufgenommen. 

Als  Eingang  zur  geschäftlichen  Berichterstattung  bespricht 
der  Vorsitzende  die  hauptsächlichsten  astronomischen  Ereignisse 
des  ablaufenden  zweijährigen  Zeitraums,  soweit  dieselben  mit 
den  besonderen  Arbeiten  der  Gesellschaft  in  Verbindung  stehen. 
Als  das  wichtigste  bezeichnet  derselbe  die  Pariser  Conferenz 
im  letzten  Frühjahr,  auf  welcher  eine  grosse  Anzahl  von  Astrono- 
men, zum  Zwecke  der  Vorarbeiten  für  die  Herstellung  eines  ge- 
nauen und  vollständigen  Himmelsatlas  auf  photographischem 
Wege,  sich  zusammengefunden  hatte.  Auch  der  Vorstand  der  Ge- 
sellschaft war  von  der  Pariser  Akademie  zur  Theilnahme  eingela- 
den worden;  er  entsendete  zu  diesem  Zwecke  seinen  Vorsitzen- 
den, wenn  auch  von  vornherein  an  eine  directe  Betheiligung  der 
Gesellschaft  als  solcher  an  dem  geplanten  Unternehmen  nicht 
gedacht  werden  konnte.  Von  den  Mitgliedern  des  Vorstandes 
nahmen  ausserdem  die  Herren  Bakhuyzen,  Gylden,  Schönfeld 
und  Weiss  an  der  Conferenz  theil;  alle  wirkten  eifrig  zu  dem 
wichtigen  Beschlüsse  der  Conferenz  mit,  dass  ausser  der  Her- 
stellung eines  genauen  Bildes  vom  gestirnten  Himmel  auch 
genaue  Positionsbestimmungen  der  helleren  Sterne ,  bis  ein- 
schliesslich der  Grösse  11"',  auf  photographischem  Wege  an- 
zustreben seien;  und  sie  sind  der  Ansicht,  dass  hierdurch  auch 
die  Zonenarbeit  der  Gesellschaft  eine  grössere  Bedeutung  er- 
langen werde,  da  dieselbe  Anhaltpunkte  zur  Orientirung  und 
Ausmessung  der  photographischen  Platten  liefern  werde. 

Der  Vorsitzende  widmet  sodann  dem  Andenken  des  so  un- 
erwartet dahingeschiedenen  Mitgliedes  des  Vorstandes,  Herrn 
v.  Oppolzer,  warme  Worte.**)  Die  schmerzliche,  durch  diesen 
Todesfall  entstandene  Lücke  im  Vorstande  ist  noch  nicht  aus- 
gefüllt; an  Stelle  von  Oppolzer  sowie  der  Statute ngemäss  aus- 


*)  Der  Tod  des  Mitgliedes  Herrn  Nitzelberger  war  dem  VorsUinde  noch 
nicht  bekannt  geworden. 

*♦)  Es  möge  hierbei  bemerkt  werden,  dass  nach  einer  Mittheilung  des 
Herrn  Dr.  Schräm  in  dem  Verzeichniss  von  Oppolzer's  Publicationen,  S.  206 
des  vorigen  Heftes,  die  folgende  kleine  Schrift  übergangen  ist. 
Nr.  281a.     Anzeige  über   eine  Beobachtungsreihe  zur  Bestimmung  der  ab- 
soluten  Schwerkraft   in   Wien.     Anzeiger   Wien   1883    Nr.  18, 

s.  153— 15^« 


267 

tretenden  Vorstandsmitglieder,  der  Herren  Auwers,  Bakhuyzen 
und  Seeliger,  wird  die  Versammlung  Neuwahlen  vorzunehmen 
haben. 

Herr  Bruns  erstattet  sodann  als  Rendant  den  (als  An- 
lage XV  abgedruckten)  Cassenbericht  für  die  zweijährige 
Finanzperiode  1885 — 87.  Wie  gewöhnlich  ist  der  Rechnungs- 
abschluss  schon  von  zwei  in  Leipzig  wohnhaften  Mitgliedern 
(den  Herren  Scheibner  und  Peter)  geprüft  und  mit  den  Belägen 
verglichen.  Die  weitere  Revision  übernehmen  die  jetzt  von 
der  Versammlung  hierzu  gewählten  Herren  Safarik  und  Weyer. 

Ueber  die  Bibliothek  berichtet  ebenfalls  Herr  Bruns. 
Dieselbe  ist  jetzt  in  den  Räumen  der  Leipziger  Sternwarte 
aufgestellt.  Der  Catalog  über  den  Zuwachs  seit  der  letzten 
Versammlung  wird  von  Herrn  Bruns  zum  Druck  übergeben  (s. 
Anlage  XVI),  einige  neuere  Eingänge  für  die  Bibliothek  legt  der 
Vorsitzende  vor. 

Den  Bericht  über  die  wissenschaftlichen  Publicationen 
erstattet  der  Schriftführer  Herr  Schönfeld.  Seit  der  Versamm- 
lung zu  Genf  sind  Q  Hefte  der  Vierteljahrsschrift  erschienen,  im 
ganzen  47^/4  Bogen,  ausserdem  die  wichtige  an  Publication  VIII 
sich  anschliessende  Publication  XVIII,  in  der  Herr  Romberg  die 
genäherten  Oerter  der  Sterne,  von  denen  sich  in  Band  67  bis  112 
der  Astronomischen  Nachrichten  selbständige  genaue  Positionen 
finden,  in  einen  geordneten  Catalog  gebracht  hat.  Den  Heraus- 
gebern ist  es  gelungen,  vier  Hefte  der  Vierteljahrsschrift  in  dem 
Quartal  zu  versenden,  dessen  Nummer  die  Hefte  tragen;  auch 
sonst  ist  die  durch  manche,  früher  schon  öfters  dargelegte  Um- 
stände bedingte  Neigung  zur  Verspätung  der  Herausgabe  im 
ganzen  geringer  geworden. 

Im  Anschluss  hieran  drückt  Herr  C.  H.  F.  Peters  den  Wunsch 
aus,  dass  der  Vorstand  von  den  Stereotyp -Platten  des  Gould'- 
schen  Zonencatalogs,  welche  der  Verfasser  im  Auftrage  der 
Argentinischen  Regierung  der  Gesellschaft  geschenkt  habe.  Ab- 
drücke des  Catalogs  in  genügender  Anzahl  anfertigen  lassen 
möge,  um  jedem  Mitgliede  der  Gesellschaft  ein  Exemplar  zur 
Verfügung  zu  stellen.  Der  Vorsitzende  sagt  zu,  dass  der  Vor- 
stand diese  Angelegenheit  in  nähere  Erwägung  ziehen  werde. 

Eine  Angelegenheit  anderer  Art  regt  Herr  Pechüle  an. 
Derselbe  fragt,  ob  die  in  der  Vierteljahrsschrift  veröffentlichten 
Berichte  über  die  Versammlungen  der  Astronomischen  Gesell- 
schaft als  officielle  Berichte  über  alles  das  gelten  sollen,  was 
in  denselben  verhandelt  worden  ist,  oder  ob  als  solch  officielles 
Document  nur  das  schriftliche  ProtocoU  zu  gelten  habe.  Ver- 
anlassung zu  dieser  Anfrage  ist,  dass  in  dem  Berichte  über 
die  Versammlung  zu  Genf  ein  dort  ausgesprochenes  und  im 


268 

Protocoll  aufgenommenes  wesentliches  Motiv,  weshalb  die  nächste 
Versammlung  auf  1887,  und  nicht,  wie  der  Vorstand  vorge- 
schlagen hatte,  auf  1888  festgesetzt  wurde  (nämlich  die  von 
Herrn  Geheimrath  Struve  in  Aussicht  gestellte  Verbindung  der 
Versammlung  mit  dem  Jubiläum  der  Pulkowaer  Sternwarte  im 
Jahre  1889)  ausgelassen  worden  ist.*) 

Der  Vorsitzende  nimmt  aus  dieser  Anfrage  Veranlassung  das 
gegenseitige  Verhältniss  von  Protocoll  und  gedrucktem  Bericht 
des  nähern  zu  erläutern.  Officiell  im  strengen  Sinne  sei  nur 
das  erstere,  sobald  es  von  der  Versammlung  genehmigt  sei; 
es  werde  deshalb  sorgfaltig  im  Original  verwahrt  und  bleibe 
stets  zur  Vergleichung  zugänglich.  Der  in  der  Vierteljahrsschrift 
veröffentlichte  Versammlungsbericht  solle  dasselbe  nicht  ersetzen, 
doch  solle  derselbe  allerdings  ein  treues  Bild  der  Versammlung 
geben,  und  er  enthalte  deshalb  keine  Mittheilungen,  die  nicht 
durch  den  Vorsitzenden  und  die  Schriftführer  sorgfaltig  auf  ihre 
Richtigkeit  geprüft  sind.  In  so  fern  sei  er  also  allerdings  offi- 
ciell, und  erscheine  unter  Verantwortlichkeit  des  Vorsitzenden 
und  der  Schriftführer,  doch  sei  es  unvermeidlich,  die  oft  kurzen 
und  in  der  stilistischen  Fassung  die  Spuren  der  Eile  tragenden 
Aufzeichnungen  in  den  Sitzungen  abzurunden ,  und  ohne  den 
Sinn  der  Verhandlungen  zu  ändern,  hier  zu  kürzen,  dort  aus- 
führlicher zu  geben.  —  Mit  diesen  Erläuterungen  erklärt  sich 
Herr  Pechüle  befriedigt. 

Es  folgt  ein  kurzer  Bericht  über  die  Astronomischen  Nach- 
richten, erstattet  vom  Vorsitzenden  auf  Grund  desjenigen,  den 
der  Herausgeber  der  Nachrichten  dem  Vorstande  eingereicht 
hat.  Aus  demselben  ist  hervorzuheben,  dass  sich  für  die  Nach- 
richten die  durch  die  Gründung  mehrerer  neuen  Publications- 
organe  entstandene  Concurrenz  freilich  etwas  bemerkbar  mache, 
dass  diese  Concurrenz  aber  für  die  Gesammtwissenschaft  nur 
als  förderlich  zu  betrachten  sei.  Im  übrigen  gebe  der  Bericht 
des  Herausgebers  zu  besondern  der  Versammlung  vorzutragen- 
den Bemerkungen  keine  Veranlassung. 

Nunmehr  wird  die  Frage,  wo  die  Gesellschaft  im  Jahre  1889 
ihre  allgemeine  Versammlung  halten  solle,  vorläufig  besprochen. 
Herr  Folie  lädt  die  Gesellschaft  nach  Brüssel  ein,  Herr  Seeliger 
nach  München.  Die  Beschlussfassung  wird  für  die  zweite  Sitzung 
zurückgestellt,  und  die  Sitzung  bis  i  Uhr  unterbrochen. 

Die  Reihe  der  wissenschaftlichen  Vorträge  eröffnet 
Herr  Bruns,  welcher  über  seine  Untersuchungen  über  das  Viel- 
körperproblem  berichtet,    im   besonderen   über   den   Nachweis 

*)  Vergl.  übrigens  Band  20,  S.  221,  Anm.,  wo  das  Motiv  wenigstens 
beiläufig,  aber  doch  wohl  genügend  bestimmt,  und  an  passender  Stelle,  er- 
wähnt ist.  d.  H. 


26g 

der  Unmöglichkeit,  durch  rein  algebraische  Transformationen  der 
Lösung  desselben  näher  zu  kommen.*) 

Herr  Gyld^n  spricht  seinen  persönlichen  Dank  für  den  Vor- 
trag aus,  welcher  ihm  auch  aus  dem  Grunde  persönlich  inter- 
essant erscheine,  weil  er  darin  eine  Bestätigung  seiner  eigenen 
Ansichten  hinsichtlich  der  directcn  Lösbarkeit  des  sogenannten 
Dreikörperproblems  sehe.  Die  Gründe  zu  diesen  seinen  An- 
sichten stellt  der  Redner  als  erkenntniss-theoretische  hin. 

2.  Herr  C.  H.  F.  Peters  hält  einen  Vortrag  über  die  Hand- 
schriften des  Almagcst,  insbesondere  die  des  in  ihm  enthaltenen 
Sterncatalogs.  Redner  hat  die  verschiedenen  Handschriften 
des  Almagest  geprüft  und  legt  von  mehreren  derselben  photo- 
graphische Nachbildungen  vor.  Es  weist  auf  die  Nothwendig- 
keit  einer  völlig  neuen  Ausgabe  des  Almagest  hin,  und  gibt 
eine  Uebersicht  der  Hülfsmittel,  welche  für  eine  solche  vor- 
handen sind;  die  griechischen  Urtexte,  die  Handschriften  der 
arabischen  Uebersetzungen  (die  aber  sämmtlich  auf  ein  einziges 
griechisches  Manuscript  zurückgehen,  welches  der  Kalif  AI 
Mamun  ins  Arabische  übertragen  Hess),  die  lateinischen  Ueber- 
setzungen und  die  Commentare. 

Im  Anschluss  hieran  legt  Herr  Weiss  zwei  ältere  Stern- 
karten vor,  welche  bez.  den  Nordhimmel  und  den  Südhimmel 
darstellen,  und  die  auf  den  Catalog  des  Almagest  gegründet  sind. 
Dieselben  sind  1 5 1 2  von  Heinfogel  mit  Zugrundelegung  der  von 
Stabius  ausgeführten  Reduction  der  Sternörter  gezeichnet,  die 
künstlerische  Ausstattung  rührt  von  Albrecht  Dürer  her.  Die  vor- 
gelegten Exemplare  scheinen  im  vorigen  Jahrhundert  in  Wien, 
nach  den  damals  dort  noch  vorhandenen  Stöcken  angefertigt 
worden  zu  sein,  später  sind  diese  letzteren  nach  Berlin  ge- 
kommen. Von  der  Karte  des  Nordhimmels  könnten  jetzt  noch 
Abdrücke  gemacht  werden;  die  Platte,  welche  den  Südhimmel 
wiedergibt,  ist  aber  nicht  mehr  völlig  intact. 

3.  Herr  C.  H.  F.  Peters  spricht  ferner  über  den  Urheber, 
oder  genauer  über  die  Zeit  des  Ursprungs  des  Sterncatalogs 
im  Almagest.  Die  herrschende  Ansicht,  dass  der  Catalog  von 
Hipparch  herrühre  und  von  Ptolemaeus  auf  seine  Zeit  reducirt 
sei,  beruhe  im  w^esentlichen  darauf,  dass  die  von  Ptolemaeus 
angewandte  Praecessionsconstante  zu  klein  sei,  und  die  Längen 
der  Sterne  im  Catalog  ebenfalls.  Hierin  habe  man  ein  ge- 
nügend sicheres  Kriterium  zu  finden  geglaubt,  dass  diese  fehler- 
haften Längen  nur  ein  Rechnungsresultat,  nicht  aber  zu  Ptole- 
maeus' Zeit  beobachtet  sein  könnten.  Allein  der  constante  Fehler 


*)  VerofTentlicht  in  den  Berichten  der  mathematisch  -  physikalischen 
Classe  der  Königl.  Sächsischen  Gesellschaft  der  Wissenschaften,  Januar  und 
August  1887. 


270 

der  Längen  könne  recht  wohl  auch  durch  die  gesetzmassigen 
Fehler  der  Instrumente  des  Ptolemaeus,  durch  die  Unvollkom- 
menheit  der  Methode  (Vergleichung  von  Sonne  und  Sternen 
mit  dem  Mondorte),  und  durch  die  Mängel  der  Berechnung 
(Vernachlässigung  der  Refraction  u.  dergl.)  erklärt  werden,  und 
man  dürfe  überhaupt  den  Aequinoctien ,  die  Ptolemaeus  be- 
stimmt hat,  nicht  diejenige  Genauigkeit  zuschreiben,  die  sie 
haben  müssten,  wenn  sie  zu  dem  obigen  Schlüsse  berechtigen 
dürften.  Im  Gegentheil  wäre  es  auffallig,  wenn  Ptolemaeus 
eine  so  grosse  Genauigkeit  erreicht  hätte.  Redner  findet  an 
dem  Catalog  selbst  einige  Merkmale,  die  darauf  hindeuten,  dass 
derselbe  aus  der  Zeit  von  Ptolemaeus  selbst  herrühre,  und 
zwar  so,  dass  zwei  Instrumente  in  Anwendung  gekommen  seien, 
von  denen  das  eine  in  Sechstel,  das  andere  in  Viertel-Grade 
getheilt  gewesen  sei.  Für  diese  Ansicht  sprechen  auch  die 
Ortsangaben  für  die  Sterne  mit  sehr  grosser  Eigenbewegung, 
namentlich  die  für  40  Eridani,  die  sich  weit  besser  dem  Orte 
des  Sterns  zur  Zeit  des  Ptolemaeus,  als  zu  der  von  Hipparch 
anschliesst. 

Die  Discussion,  die  sich  über  den  Vortrag  entspinnt,  wird 
von  den  Herren  Herz,  Weyer  und  C.  H.  F.  Peters  geführt. 

4.  Herr  C.  F.  W.  Peters  hält  einen  längern  Vortrag  über 
Resultate  aus  Chronometer-Untersuchungen  (abgedruckt  als  An- 
lage I).  Derselbe  behandelt  besonders  den  verzögernden  Ein- 
fluss,  welchen  die  Zunahme  der  Luftfeuchtigkeit  auf  den  Gang 
der  Chronometer  ausübt.  Eine  längere  Besprechung  dieser 
wichtigen  Erscheinung  schliesst  sich  an  den  Vortrag  an.  Herr 
Dencker  zeigt  ein  Chronometer-Gehäuse  vor,  welches  das  Chro- 
nometer gegen  aussen  luftdicht  abzuschliessen,  und  damit  die  von 
Herrn  Peters  nachgewiesene  Einwirkung  der  Feuchtigkeit  fem 
zu  halten  gestattet.  Herr  Gyldön  theilt  mit,  dass  ein  herme- 
tischer Verschluss  von  Chronometern  (unter  Wasser)  bereits  vor 
15  Jahren,  zunächst  zum  Zwecke  der  Herstellung  constanter 
Temperaturen,  von  dem  schwedischen  Mechaniker  Theorell 
hergestellt  worden  sei. 

Schluss  der  Sitzung  3^/2  Uhr. 


Zweite  Sitzung,  August  30. 

Die  Sitzung  wird  um  9^/4  Uhr  mit  der  Verlesung  des  Proto- 
colls  der  ersten  Sitzung  eröffnet,  welches  nach  Erledigung 
zweier  kleinen  Anstände  genehmigt  wird.  Hierauf  legt  der 
Vorsitzende  einige  Eingänge  zur  Bibliothek  vor. 

Von  der  Redaetion  des  Berliner  Jahrbuchs  war  die  Vorlage 


271 

eines  Berichtes  fllior  die  Bearbeitung  der  kleinen  Pla- 
neten und  über  Modificationen  des  bisherigen  Arbeitsplanes 
in  Aussicht  gestellt  worden ;  derselbe  ist  aber  nicht  eingegangen 
und  nunmehr  ein  solcher  für  den  Anhang  zum  Jahrbuche  für 
1890  in  Aussicht  genommen.  Eine  Discussion  über  den  Gegen- 
stand ist  aber  der  Rcdaction  des  Jahrbuchs  nach  Mitlhcilung 
des  Vorsitzenden  erwünscht  und  wird  deshalb  von  letzterem 
eröffnet. 

Derselbe  bemerkt  zunächst,  dass  die  Gesellschaft  als  solche 
für  die  Bearbeitung  der  kleinen  Planeten  nur  durch  die  Ver- 
öffentlichung der  Jahres  Übersichten  in  der  Viertel  Jahrsschrift 
mitwirke,  welche  neuerdings  Herr  P.  Lehmann  liefere.  In  be- 
treff der  Berechnungen  selbst  hält  er  es  für  wünschenswerth, 
dass  entgegen  dem  jetzigen  Principe,  den  neu  hinzukommen- 
den Planeten  die  hauptsächlichste  Vorsorge  zu  widmen,  gerade 
für  das  ältere  Material  die  Sorgfalt  verstärkt  werden  möge. 
Herr  C.  H.  F.  Peters  hält  es  für  besser,  dass  das  Jahrbuch  in 
der  gleichen  Richtung  weiter  arbeite  wie  bisher.  Herr  Gyld^n 
hält  eine  Discussion  zur  Zeit  nicht  für  opportun,  und  würde 
das  Einsetzen  einer  Commission,  welche  über  den  Gegenstand 
mit  der  Redaction  des  Jahrbuchs  weiter  verhandeln  solle,  vor- 
Eiehen.  Herr  Oppenheim  ist  der  Ansiebt,  dass  durch  Ab- 
kürzung der  Jahresephemeriden ,  von  denen  der  grössere,  von 
der  Opposition  entferntere  Theit  doch  nie  benutzt  werde ,  Ar- 
beit und  Kosten  erspart  werden  könnten,  welche  besser  zu  ver- 
werthen  seien.  Gegen  eine  weitere  Abkürzung  der  Jahres- 
ephemeriden, nachdem  diese  schon  1870  gegen  früher  in  eine 
sehr  gedrängte  Form  gebracht  worden  sind,  erklären  sieb  jedoch 
die  Herren  C.  H.  F.  Peters  und  Schönfeld.  Der  erstere 
fürchtet  insbesondere  eine  weitere  Erschwerung  der  Identi- 
ficirung  neuer  oder  wieder  zu  entdeckender  verlorener  Planeten; 
der  letztere  macht  namentlich  auf  die  Wichtigkeit  guter  und 
ausgedehnter  jahresephemeriden  für  die  Photometrie  der  kleinen 
Planeten  und  ihre  Anwendung  auf  die  Photometrie  der  tele- 
skopischen Fixsterne  aufmerksam.  Für  diese  seien  Beobach- 
tungen von  kleinen  Planeten  weit  ausserhalb  der  Opposition 
neben  solchen  in  der  Opposition,  namentlich  wenn  die  Pla- 
neten in  einem  und  demselben  synodischen  Umlaufe  mit  sehr 
veränderter  Helligkeit  in  dieselbe  Himmelsgegend  zurückkehren, 
von  besonderem  Werthe;  so  dass  für  die  Jahresephemeriden 
auf  alle  Fälle  eine  grössere  zeitliche  Ausdehnung  erwünscht 
bleibe,  während  andererseits  das  jetzt  im  Jahrbuch  angenom- 
mene Intervall  von  20  Tagen  fast  schon  zu  gross  erscheine. 

Herr  Krueger  wünscht,  dass  von  allen  denjenigen  Planelen, 
für  welche  die  allgemeinen  Störungen  in  Tafeln  gebracht  sind, 


-  I  - 


Oppositions-Ephemeriden  gegeben  würden.  Die  dauernde  Ver- 
folgung dieser  Planeten  liesse  am  ersten  wissenschaftliche  Resul- 
tate bezüglich  der  Vervollkommnung  der  Theorie  erwarten. 
Herr  Auwers  bemerkt  hierzu,  dass  gerade  über  die  Oppor- 
tunität, für  tabulirte  Planeten  Oppositions-Kphemeriden  zu  ver- 
öffentlichen,  die  Redaction  des  Jahrbuchs  entgegengesetzter 
Ansicht  sei. 

Herr  Herz  äussert  sich  folgendermassen:  nachdem  sich  für 
die  Berechnung  der  neu  entdeckten  kleinen  Planeten  stets  Rech- 
ner gefunden  haben,  und  voraussichtlich  für  die  Zukunft  auch 
solche  finden  werden,  so  hat  die  Fortsetzung  der  Berechnung 
der  kleinen  Planeten  keine  Schwierigkeit.  Für  die  älteren, 
nicht  berechneten  Planeten  wäre  es  ja  möglich,  dass  so  wie 
früher  für  die  Cometen  eine  Vertheilung  an  sich  freiwillig 
meldende  Astronomen  von  Seiten  der  Astronomischen  Gesell- 
schaft, auch  eine  solche  bezüglich  der  Planeten  durch  die  Ge- 
sellschaft oder  durch  die  Redaction  des  Berliner  Jahrbuchs 
stattfinden  könnte. 

Herr  Krueger  macht  noch  darauf  aufmerksam,  dass  das 
Jahrbuch  schon  jetzt  freiwillige  Beiträge  gern  annehme. 

Auf  Vorschlag  des  Vorsitzenden  wird  die  Discussion  be- 
endigt, die  weitere  Behandlung  des  Gegenstandes  dem  Vor- 
stand überlassen,  von  der  Einsetzung  einer  besonderen  Com- 
mission  aber  im  Einverständniss  mit  Herrn  Gyldcn  Abstand 
genommen. 

Die  Tagesordnung  führt  nun  zu  dem  Bericht  über  die  Be- 
arbeitung der  Cometen.  Dieser  ist  durch  die  Genfer  Ver- 
sammlung Herrn  Krueger  übertragen,  und  in  dessen  Auftrage 
von  Herrn  Kreutz  verfasst  worden.  (Abgedruckt  als  Anl.  XIII). 
Es  geht  aus  demselben  hervor,  dass  die  Berechnung  der  Co- 
meten von  kurzer  Umlaufszeit,  abgesehen  von  den  als  verloren  zu 
betrachtenden,*)  sich  durchweg  in  festen  Händen  befindet.  Von 
den  übrigen  seit  1800  erschienenen  Cometen  sind  92  als  der 
definitiven  Bearbeitung  noch  bedürftig  zu  betrachten,  für  38 
von  diesen  ist  aber  diese  Bearbeitung  theils  schon  begonnen, 
theils  von  verschiedenen  Astronomen  zugesagt. 

lieber  die  Bearbeitung  der  in  früheren  Jahrhunderten  erschie- 
nenen Cometen  spricht  Herr  Weiss.  Er  glaubt  zunächst,  dass 
wenn  man  zwischen  neueren  und  älteren  Cometen  in  dem  Sinne 
unterscheiden  wolle,  dass  man  als  Grenze  einen  erheblichen 
Fortschritt  in  der  Genauigkeit  der  Ortsbestimmungen  setze,  für 
diese  Grenze  nicht  das  Jahr  1800,  sondern  etwa  das  Auftreten 


*)  und  zur  Zeit  des  Vortrags  des  Cometen  1886  VII  (Finlay),  den  aber 
inzwischen  Herr  Lewis  Boss  übernommen  hat. 


von  Olbers  {gegen  1780)  anzunehmen  sei.  Die  früheren  Co- 
meten  seien  fast  ausnahmslos  nur  sehr  unsicher  bestimmt,  und 
ihrer  neuen  Bearbeitung  müsse  einerseits  die  Untersuchung 
über  die  Genauigkeit  der  Beobachtungen  und  der  vorhandenen 
Bahnbestimmungen  vorausgehen,  andererseits  eine  Sammlung 
der  Beobachtungen  selbst,  eine  nach  umfassendem  Plane  an- 
gelegte neue  Cometographie.  Man  könne  dann  als  wahrschein- 
lich annehmen,  dass  künftige  neue  Bahnbestimmungen,  wenn 
auch  nicht  sichere  Ergebnisse  im  modernen  Sinne,  so  doch 
Kiemente  der  Cometen  ergeben  würden,  deren  Fehler  als  Func- 
tionen des  Fehlers  eines  einzelnen  unter  ihnen,  z.  B.  des  auf- 
steigenden Knotens  darstellbar  seien,  oder  als  Function  einer 
sonst  mit  den  Elementen  in  Zusammenhang  stehenden  Grösse. 

Auch  Herr  C.  H,  F.  Peters  verspricht  sich  von  der  Bear- 
beitung einer  solchen  Cometographie  grossen  Nutzen,  und  hebt 
dabei  noch  hervor,  dass  schon  ein  Sammeln  von  Notizen  über 
ältere  Cometen,  und  eine  Zusammenstellung  derselben  nach 
dem  beschränkteren  Plane  der  Pingrc'schen  Cometographie  von 
Wichtigkeit  sei.  Derartige  Notizen  würden  zwar  infolge  der 
Ungenauigkeit  der  aus  ihnen  zu  ziehenden  Ortsbe Stimmungen 
für  die  directe  Bahnbestimmung  wenig  Anhaltpunkte  bilden, 
wohl  aber  beim  Wiedererscheinen  grosser  Cometen  die  Identi- 
ficirung  der  älteren  Erscheinungen  wesentlich  erleichtern. 

Der  Vorsitzende  theilt  die  Ansicht  der  Herren  Weiss  und 
Peters  von  der  Wichtigkeit  einer  neuen  Cometographie,  ist  aber 
der  Ansicht,  dass  die  Bearbeitung  einer  solchen  nur  Sache  eines 
Einzelnen  sein  könne;  er  hoffe,  dass  die  hier  gegebene  An- 
regung auf  fruchtbaren  Boden  gefallen  sei,  — 

Die  Tagesordnung  führt  nun  zur  Berichterstattung  über 
das  Zonenunternehmen  der  Gesellschaft,  Die  über  das- 
selbe von  den  betheiligten  Sternwarten  eingesandten  Berichte 
sind  in  Anlage  XI  zusammengestellt.  Der  Vorsitzende  'zieht 
aus  ihnen  das  Gesammtergebniss,  dass  die  Arbeit  in  den  letzten 
zwei  Jahren  gut  fortgeschritten,  und  die  Annahme  berechtigt 
sei,  dass  die  nächste  Versammlung  grössere  Theile  derselben 
vollendet  sehen  werde.  Die  Originalbeobachtungen  sind  voll- 
ständig veröffentlicht  für  die  Zone  Helsingfors-Gotha,  gedruckt, 
aber  nur  zum  Theii  versandt  sind  dieselben  für  die  Kasaner 
und  die  Leidener  Zone,  begonnen  hat  der  Druck  noch  für 
den  Anthcil  der  Sternwarte  Christiania,  welche  die  Vollendung 
desselben  für  das  Jahr  1 888  in  Aussicht  stellt.  Ganz  abgeschlossen 
ist  die  Arbeil  in  Albany;  eine  Abschrift  der  Originalbeobach- 
tungen  soll  der  Gesellschaft  druckfertig  übergeben  und  in  dem 
Archiv  derselben  verwahrt  werden,  während  der  Druck  des 
Catalogs  als  Publication  der  Gesellschaft  alsbald  beginnen  soll. 


274 

Auch  für  die  Zonen  Helsingfors-Gotha  und  Cambridge  (U.  S.) 
ist  die  Bearbeitung  des  Catalogs  weit  fortgeschritten ,  etwas 
weniger  für  die  Bonner  Zone;  hier  und  auf  den  übrigen  be- 
theiligten Sternwarten  sind  auch  die  Arbeiten  für  die  Veröffent- 
lichung der  Original  beo  bachtun  gen  und  theilweise  auch  die 
Beobachtungen  noch  nicht  völlig  geschlossen. 

Herr  Pechüle  ist  der  Ansicht,  dass  die  von  der  astrono- 
misch-photographischen Conferenz  zu  Paris  beschlossenen  Ar- 
beiten es  wünschenswerth  machen,  den  Abschluss  der  Gesell- 
schaftsarbeit  möglichst  zu  beschleunigen.  Er  stellt  deshalb  die 
Anfrage,  ob  nicht  in  einzelnen  Fällen  diese  Beschleunigung 
durch  eine  Bewilligung  von  Geldmitteln  seitens  der  Gesellschaft 
erreicht  werden  könnte.  Der  Vor  sitzende  bemerkt,  dass  bis 
jetzt  eine  derartige  Unterstützung  noch  von  keiner  betheiligten 
Sternwarte  gewünscht  worden  sei;  vielmehr  seien  die  vorge- 
kommenen Verzögerungen  überall  nur  durch  die  Ausdehnunj; 
der  Arbeiten  selbst,  oder  durch  die  Nothwendigkeit  neben  der 
Zonenarbeit  noch  andere  Arbeiten  zu  fördern  bedingt  gewesen. 
Sollte  aber  eine  derartige  Hülfe  nöthig  werden,  so  werde  der 
Vorstand  alles  mögliche  thun,  um  das  Hindemiss  wegzuräumen. 

lieber  die  Vorbereitungen  zu  den  Beobachtungen 
der  Südzonen  sind  Berichte  von  den  Sternwarten  Strass- 
burg,  Leiden  und  Karlsruhe  eingegangen  (s.  Anlage  XII), 
Die  letztere  ist  erst  neuerdings  dem  Unternehmen  beigetreten, 
indem  Herr  Valentiner,  um  das  Gewicht  der  Uectascensionen 
der  Anhaltsteme  zu  verstärken,  den  Anschluss  derjenigen  unter 
ihnen,  welche  nicht  zugleich  dem  Fundamental- Catalog  des 
Berliner  Jahrbuchs  angehören,  an  die  Sterne  des  letztem  in 
den  Arbeitsplan  seiner  Sternwarte  aufgenommen  hat.  Ander- 
weitig ist  ferner  bekannt,  dass  die  Capstern  warte  ihre  Beob- 
achtungen zur  Bestimmung  der  Anhaltsteme  abgeschlossen  hat, 
und  von  der  Sternwarte  zu  Madison  liegen  schon  die  Resul- 
tate in  Band  4  und  5  der  Washbum  Observations  gedruckt 
vor.  Von  den  andern  betheiligten  Sternwarten  ist  etwas  Nrihores 
über  den  jetzigen  Stand  ihrer  Arbeiten  nicht  bekannt  geworden. 

Mit  der  Bearbeitung  des  den  Südzonen  zu  Grunde  zu 
legenden  Fundamental -Catalogs  wird  sich  der  Vorsitzende  dem- 
nächst selbst  beschäftigen.  Für  die  Beobachtung  der  Zonen 
zwischen  den  Parallelen  von  — 2°  und  — 23°  liegen  bereits 
mehrere  Anerbietungen  vor,  so  dass  vielleicht  bald  eine  defi- 
nitive Zutheilung  der  ganzen  Zone  an  verschiedene  Sternwarten 
stattlinden  kann. 

Endlich  wird  der  Bericht  über  die  photometrischen  Ar- 
beiten über  die  Sterne  der  Bonner  Durchmusterung 
erstattet.     Der    Geschäftsführer    der    dafür    eingesetzten    Com- 


^75 

mission,  Herr  Seeliger,  gibt  einen  Auszug  aus  dem  aus- 
führlichen  Berichte  des  Herrn  Wolff,  welcher  als  Anlage  XIV 
abgedruckt  ist.  Herr  Wolff  hat  bis  jetzt,  zunächst  zur  Bestimmung 
des  photometrischen  Verhältnisses  zwischen  den  Grössenklassen 
der  Durchmusterung,  59  Reihen  von  255  Sternen  erhalten,  im 
ganzen  485  Beobachtungen. 

Im  Anschluss  hieran  theilt  der  Vorsitzende  mit,  dass  die 
Herstellung  des  seit  längerer  Zeit  in  Aussicht  genommenen 
neuen  Catalogs  der  veränderlichen  Sterne  noch  nicht 
möglich  gewesen  sei,  der  Gegenstand  werde  aber  vom  Vor- 
stande sorgfaltig  im  Auge  behalten.  Auch  bemerkt  noch  Herr 
Folie  bei  dieser  Gelegenheit,  dass  der  von  E.  Quetelet  bear- 
beitete Sterncatalog  zu  Ende  des  Jahres  erscheinen  werde. 

Es  folgt  die  Wahl  des  Versammlungsortes  für  1889.  Zu- 
nächst theilt  der  Vorsitzende  aus  einem  Briefe  des  Herrn  O. 
Struve  mit,  dass  dieser  bei  der  Bestimmung  der  Zeit  für  die 
nächste  Versammlung  eine  Collision  mit  dem  im  August  1889 
stattfindenden  Jubiläum  der  Sternwarte  Pulkowa  zu  vermeiden  er- 
suche; eine  persönliche  Anwesenheit  der  Pulkowaer  Astronomen 
auf  der  Kieler  Versammlung  sei  durch  die  der  letzteren  un- 
mittelbar vorhergegangene  Sonne nfinstemiss  verhindert  worden. 
Bezüglich  des  Ortes  der  nächsten  Versammlung  halten  die 
Herren  Folie  und  Seeliger  ihre  gestrigen  Vorschläge  aufrecht. 
Bei  der  Abstimmung  erhält  Brüssel  die  Mehrheit  der  Stimmen. 

Den  letzten  Theil  der  Sitzung  bilden  wissenschaftliche 
Vorträge. 

1.  Herr  Weyer:  lieber  Interpolation  bei  periodischen 
Functionen  (in  Anlage  II  vollständig  abgedruckt.)  *) 

2.  Herr  Thiele:  Ueber  Ausgleichung  und  Interpolation 
von  Zeitbestimmungen  (Anlage  III). 

3.  Freiherr  v.  Haerdtl:  Ueber  die  Bearbeitung  des  perio- 
dischen Cometen  von  Winnecke  (Anlage  IV). 

4.  Herr  Folie:  Ueber  die  stündliche  Nutation  der  Erd- 
kruste (Anlage  V). 

5.  Herr  Spörcr:  Ueber  die  Periodicität  der  Sonnenflecken 
seit  dem  Jahre   1618  (Anlage  VI). 

Schluss  der  Sitzung  1^/4  Uhr. 


Dritte  Sitzung,   1887  August  31. 

Nach  Eröffnung  der  Sitzung  kurz  vor  lO'/a  Uhr  wird  zuerst 
das  Protocoll  der  zweiten  Sitzung  verlesen  und  nach  einer 
kleinen  Aenderung  genehmigt. 

*)  Vergl.  auch  A.  N.  Band  117,  Nr.  2804.  Auf  Wunsch  des  Herrn 
Weyer  ist  der  Vortrag  hier  in  seiner  ursprünglichen  Form  wiedergegeben. 


276 

Vor  dem  Eintritt  in  die  Tagesordnung  theilt  Herr  Krueger 
mit,  dass  nach  einem  eben  von  Herrn  Dr.  Holetschek  in  Wien 
eingegangenen  Briefe  der  am  24.  August  von  Brooks  entdeckte 
Comet  wahrscheinlich  mit  dem  erwarteten  Olbers'schen  identisch 
sei;  zu  gleichem  Ergebniss  sei  heute  Morgen  Herr  Kreutz 
gekommen. 

Die  am  29.  August  mit  der  Revision  der  Rechnung  des 
Herrn  Rendanten  beauftragten  Herren  Safarik  und  Weyer  be- 
antragen Decharge  für  die  Cassenverwaltung  in  der  abgelaufenen 
Finanzperiode.  Die  Versammlung  ertheilt  diese  Decharge  (s. 
Anlage  XVI). 

Vor  den  vorzunehmenden  Neuwahlen  für  den  Vorstand 
werden  die  für  diese  maassgebenden  Paragraphen  der  Statuten 
verlesen;  vom  Vorsitzenden  wird  daran  erinnert,  dass  nur  un- 
zweideutige Stimmzettel  als  gültig  angesehen  werden  können, 
dass  also  den  Namen,  welche  mehreren  Mitgliedern  der  Gesell- 
schaft gemeinsam  sind,  möglichst  genaue  Bezeichnungen  bei- 
zufügen seien,  welche  alle  Zweideutigkeit  hinwegräumen. 

Die  Prüfung  der  Wahlzettel  und  Feststellung  der  Wahl  wird 
den  Herren  Oudemans  und  Spörer  übertragen. 

1.  Wahl  eines  Schriftführers. 
Abgegeben  41  Stimmzettel.     Es  fallen 

40  Stimmen  auf  Herrn  Seeliger, 

I   Stimme       »         »      E.  Becker. 
Herr   Seeliger   ist    somit  gewählt   und   nimmt   die    Wahl 
dankend  an. 

2.  Wahl   von   drei   Vorstandsmitgliedern    ohne    besondere   Be- 
zeichnung des  Amtes,  auf  gemeinsamem  Stimmzettel. 

Abgegeben  4 1  Stimmzettel.     Die  Stimmen  vertheilen  sich  so : 
38  Stimmen  für  Herrn  Auwers, 


35 

> 

» 

» 

H.  G.  van  de  Sande  Bakhuyzen, 

10 

» 

» 

» 

Otto  Struve, 

9 

» 

» 

» 

Newcomb, 

7 

» 

» 

» 

Pickering, 

6 

» 

» 

» 

C.  H.  F.  Peters, 

3 

» 

» 

» 

Oudemans, 

2 

» 

» 

» 

E.  Becker, 

2 

» 

» 

» 

Folie, 

I   Stimme 

» 

» 

Harzer, 

I 

» 

» 

» 

Krueger, 

I 

» 

» 

» 

Schur, 

I 

» 

» 

» 

Gyldön, 

diese  letztere   ist 

aber 

ungültig,   da   Herr  G}id6n  bereits  Mit- 

glied  des 

Vorstandes 

ist; 

ferner   lauten    3  Stimmen   für    den 

ftJil^ 


Namen  Gauüer,   z  für  Bakhuyzen,   2  für  Struve   ohne   nähere 
Bczeichoungen. 

Die  absolute  Majorität  ist  aiso  nur  für  Herrn  Auwers,  der 
die  Wahl  dankend  annimmt,  erreicht,  und  für  den  abwesenden 
Herrn  H.  G.  Bakhuyzen  [der  inzwischen  die  Wahl  ebenfalls 
angenommen  hat].  Für  die  dritte  Stelle  ist  ein  weiterer  Wahl- 
gang nötliig,  bei  welchem  wiederum  4 1  Stimmzettel  abgegeben 
werden  und  die  Stimmen  sich  so  vertheilen: 
17  Stimmen  für  Herrn  Otto  Struve, 
14  »  »         "      Newcomb, 

4  .  .  .       C.  H.  F.  Peters, 

je  eine  Stimme  für  die  Herren  E.  Becker,  Harzer,  Picke* 
ring  und  Auwets  {letztere  ungültig). 
Da  wiederum  V^ine  absolute  i\Iajorität  erreicht  ist,  so  findet 
nach  §  2 1    der  Statuten  eine  engere  Wahl  zwischen  den  Herren 
O.  Struve  und  Newcomb  statt. 

Von  41    abgegebenen  Stimmen  fallen  nunmehr 
22  Stimmen  auf  Herrn  Otto  Struve, 
ig  »  »         »       Newcomb. 

Herr  O.  Struve  ist  somit  gewählt;  eine  Erklärung  desselben 
über  Annahme  einer  Stelle  im  Vorstande  liegt  nicht  vor.*) 
3.  Wahl  des  Vorsitzenden  aus  der  Zahl  der  Vorstandsmitglieder, 
die    von    der    Gesellschaft    nicht    mit    besonderen    Aemtern 
bekleidet  sind. 

Abgegeben  werden  40  Stimmzettel,  und  es  erhalten 
36  Stimmen  Herr  Auwers, 
2  6  6     Gylden, 

2  .  »      Otto  Struve. 

Herr  Auwers  nimmt  die  Wahl  dankend  an,  und  ernennt 
nach  §  16  Herrn  GjIdC-n  zu  seinem  Stellvertreter. 

Hierauf  werden  die  wissenschaftlichen  Vorträge  fort- 
gesetzt. 

1.  Herr  Hartwig  legt  die  Baupläne  der  in  Bamberg  zu 
erbauenden  Sternwarte  vor  und  setzt  die  in  Aussicht  genom- 
menen Kinrichtungen  in  derselben  aus  einander.  (Der  Vortrag 
nebst  Zeichnung  ist  als  Anlage  Vll  beigegeben.) 

2.  Herr  Herz  macht  einige  vorläufige  Mittheilungen  über 
die  V.  KufTner'sche  Sternwarte  in  Wien. 

Das  Gebäude,  welches  von  Ost  nach  West  25  m,  von  Nord 
nach  Süd  iS'j^tn  hat,  enthält  an  Beobacbtungsräuml  ich  keilen 
einen   Meridiansaal    von    8m    Länge    und    6ra    Breite,     einen 

*)  Herr  Struve  hat  die  Wahl  niclit  angenommen  vinil  dct  Vorsland 
darauf  Herrn  Newcomb  cnoplirt.     Vcrgl.  S.  263  f. 


278 

Raum  für  ein  Instrument  im  ersten  Vertical  von  7  m  Länge 
und  6  m  Breite,  und  einen  Refractorraum  von  6.3  m  Durch- 
messer. Ausserdem  sind  ein  Laboratorium,  ein  Raum  zum  Auf- 
stellen von  kleineren  Instrumenten,  zwei  Arbeitszimmer,  zwei 
Schlafzimmer  für  die  Observatoren,  und  endlich  eine  aus  Zim- 
mer und  Küche  bestehende  Wohnung  für  den  Institutsdiener 
vorhanden. 

Die  Pfeiler  sind  sämmtlich  von  der  Kellerflucht  aus  isolirt; 
die  Breite  der  Klappen  beträgt   i.i  m. 

Das  Objectiv  des  Meridiankreises  hat  122  mm  freie  Oeff- 
nung,  1 50  cm  Brennweite,  und  ist  von  vorzüglicher  Güte.  Der 
Kreis  hat  55  cm  Durchmesser  und  ist  von  2  zu  2  Minuten  ge- 
theilt.  Die  Schrauben  der  Ablesemikroskope  wurden  auf  Wunsch 
des  Vortragenden  so  geschnitten,  dass  drei  Revolutionen  gleich 
dem  Zweiminuten-Intervall  sind;  die  Trommel  ist  in  100  Theile 
getheilt,  so  dass  die  Summe  der  Ablesungen  der  vier  Mikroskope 
direct  Zehntelsecunden  gibt. .  Für  die  bequemere  Beleuchtung 
in  der  Nadirstellung  des  Instrumentes  ist  jederseits  ein  Paar 
von  zwei  in  der  Entfernung  von  60  cm  vertical  über  einander 
stehenden  Spiegeln  angebracht,  welche  das  Licht  von  der  Be- 
Icuchtungslampe  direct  auf  das  Ocular  des  in  das  Nadir  ge- 
stellten Fernrohres  werfen. 

Auf  der  Nordseite  ist  ein  Collimator,  auf  der  Südseite  eine 
Mirenlinse,  in  deren  Brennpunkt  (in  25  m  Entfernung)  eine  Mire 
angebracht  ist.  Der  Aufstellungspunkt  des  Meridiankreises  ist 
etwas  gegen  Süden  verschoben,  so  dass  der  Umlegebock  be- 
quem von  der  Nordseite  eingeführt  und  die  Umlegung  zwischen 
Meridian-  und  Collimatorpfeiler  ausgeführt  werden  kann. 

Das  Objectiv  des  Refractors  hat  270  mm  freie  Oeffnung 
und  350  cm  Brennweite;  zum  Refractor  gehören  ein  Positions- 
mikrometer von  Repsold,  ein  Steinheirsches  Doppelbild-Mikro- 
meter, ein  Ringmikrometer  u.  s.  w.  Ein  Instrument  im  ersten 
Vertical  soll  später  angeschafft  werden.  Ausserdem  besitzt  die 
Sternwarte  eine  Uhr  von  Kutter  aus  Stuttgart,  eine  von  Urban 
aus  Wien  mit  elektrischem  Contact,  einen  13-Schläger  von 
Hohwü,  einen  Streifen- Ableseapparat,  System  Sterneck-Herz, 
den  der  Vortragende  auch  vorzeigte,  und  andere  kleinere 
Instrumente. 

Die  Coordinaten  der  Sternwarte  sind  nach  den  bisher  vor- 
genommenen vorläufigen  Bestimmungen 

Polhöhe  =  48°i2'47?7 
Länge      =^    ii™36!i   Ost  von  Berlin. 

Das  Personal  der  Sternwarte  besteht  aus  Dr.  Herz  als  Leiter, 
Dr.  J.  Raffmann  als  Assistenten,  einem  Ilülfsrechner  und  dem 
Institutsdiener. 


1^«^ 


279 

Zu  den  ständigen  Arbeiten  der  Sternwarte  gehören: 

a)  am  Meridiankreis:  Zeitbestimmungen ,  Fixstembestim- 
mungen  (bisher  über  300  meist  von  Sternen  von  9.  Grösse 
abwärts),  Mondcultninationen  (bisher  35); 

b)  am  Refractor:  Beobachtung  der  Jupitertrabanten  und 
Durchmessung  von  Sternhaufen. 

Im  Laboratorium  wurden  Versuche  gemacht  zur  Einführang 
des  Selens  als  Mikrometer  und  Photometer.  Infolge  des  durch 
Insolation  verminderten  Leitungswiderstandes  sollte  durch  Her- 
vorrufen eines  Inductionsstromes  automatische  Registrirung  er- 
zielt werden ;  femer  durch  die  infolge  veränderlicher  Licht- 
menge  entstehende  Verschiedenheit  in  der  Stromstärke  ein 
Rückschluss  auf  die  Helligkeit  des  Gegenstandes  gezogen  werden. 
Die  bisherigen  Resultate  sind  jedoch ,  wahrscheinlich  infolge 
mangelhafter  Fräparation  des  Selens,  noch  durchweg  negativ 
ausgefallen. 

3.  Herr  Auwers  legt  eine  reiche  Sendung  von  Photo- 
graphien vor,  welche  Herr  E.  v.  Gothard  aufgenommen  und 
für  die  Bibliothek  der  Gesellschaft  bestimmt  hat.  Dieselbe 
enthält  insbesondere  Darstellungen  von  Nebelflecken  und  Stern- 
haufen mit  ihren  Umgebungen,  sowie  solche  vom  Monde  mit 
dem  aschgrauen  Licht;  ausserdem  Photographien  von  Instru- 
menten der  Sternwarte  in  Heröny.  Ein  ausführlicher  Bericht 
über  dortige  Einrichtungen  und  Arbeiten  ist  beigefügt;  derselbe 
ist  als  Anlage  VIII  gegeben. 

Nachdem  die  Sitzung  eine  Stunde  lang  unterbrochen  worden 

4,  der  Vorsitzende  eine  Mittheilung  des  Herrn  Dr.  V. 
Knorre  vor:  über  die  Genauigkeit  von  Zonen-Beob- 
achtungen in  der  Milchstrasse. 

Die  Miltheilung  enthält  die  Vergleichung  der  Wiederholungen 
von  zwei  bez.  am  16.  und  am  19.  Juni  1887  zur  Aufsuchung 
des  Planeten  Klotho  in  der  Gegend  i&'l'j  - — 8°  am  Berliner 
Refractor  mit  dem  Registrirmibrometer  (Declinographen)  beob- 
achteten Zonen.  Die  erste  Zone  von  1 2'°io'  Länge  in  AR  und 
4'  Breite  in  Decl.  ist  3  Mal  für  AR  und  Decl.,  und  2  Mal  für 
Decl.  und  Grösse  durchbeobachtet  und  enthält  115  Sterne, 
meist  II.  bis  13.  Grösse;  die  zweite  Zone  von  ii'"48'  Länge 
und  4'  Breite  ist  3  Mal  für  AR  und  Decl.  und  1  Mal  für  Decl. 
und  Grösse  beobachtet  und  enthält  127  Sterne.  Am  ersten 
Tage  sind  51  Sterne  in  sämmtlichen  AR-Zonen  und  56  in 
sämmtlichen  Decl. -Zonen  beobachtet,  und  diese  Beobachtungen 
zur  Bestimmung  des  w.F.  benutzt,  welcher  sich  für  eine  AR- 
Beobachtung  daraus  ^=  ±o'i  2  und  für  eine  Deci.-Beobachtung 
=  ±1'^  ergibt.     Am  zweiten  Tage  sind   die   entsprechenden 

Yiciteljahnsclir.  d.  Aitronon.  Ceielluhart.  ai.  I  9 


28o 

Zahlen  53,  70,  ±o!i2,  ±i'i-  Diese  w.F.  sind  grösser  als  die 
von  Dr.  Knorre  in  einer  früheren  Mittheilung  über  seine  Zonen- 
Beobachtungen  (A.  N.  2730)  abgeleiteten,  vermuthlich  wegen 
der  schnellen  Folge  der  Beobachtungen  in  diesen  stemreichen 
Gegenden,  in  welchen,  um  die  früher  erreichte  Genauigkeit 
beizubehalten,  die  Zonen  woht  noch  schmäler  genommen  werden 


5.  Herr  E.  Lamp  spricht  über  die  von  ihm  in  jüngster 
Zeit  als  Fortsetzung  seiner  frühem  Arbeit  ausgeführte  Parallaxen- 
Bestimmung  des  Doppelsterns  £2398  {Anlage  IX). 

6.  Heti  Schräm  macht  Slittheilung  von  der  unter  seiner 
Leitung  beendeten  Berechnung  der  Differentialquotienten  zu 
Oppolzer's  Mondtheorie.  Oppolzer  hatte  schon  zur  Zeit,  als 
er  seinen  Entwurf  einer  Mondtheorie  herausgab,  begonnen  ge- 
habt nach  den  dort  milgethcilten  Formeln  die  Entwickelung 
analytisch  durchzuführen;  eine  Arbeit,  die  natürlich  auf  Jahre 
hinaus  berechnet  war,  und  die  wohl  jetzt  nach  seinem  Tode 
wenig  Aussicht  auf  völlige  Vollendung  hat. 

Oppolzer  hatte  aber  die  Absicht  gehabt  eine  Publication 
der  Theilresultate  schon  bei  l^rlangung  der  Ausdrücke  für  die 
Differentialquotienten  eintreten  zu  lassen,  und  es  war  die  dies- 
bezügliche Rechnung  bei  Oppolzer's  Tode  schon  über  die 
Bildung  der  störenden  Kräfte  hinaus  vorgeschritten. 

Damit  nun  die  bereits  gemachten  umfangreichen  Rechnungen 
nicht  völlig  verloren  seien,  Hess  die  Frau  Hofräthin  von  Oppolzer, 
in  pietätvoller  Fürsorge  für  das  Werk  ihres  verstorbenen  Gatten, 
die  Rechnung  von  den  bisherigen  Hütfsrechnern  weiterführen, 
indem  sie  gleichzeitig  dem  Vortragenden  den  Antrag  machte 
die  Leitung  dieser  Arbeit  zu  übernehmen.  Es  gelang,  die  Rech- 
nung in  einigen  Monaten  bis  zu  dem  von  Oppolzer  zunächst  ins 
Auge  gefassten  Punkte  abzuschliessen,  und  Mitte  Juli  konnte 
dieselbe  der  Kaiserlichen  Akademie  in  Wien  übergeben  werden, 
welche  diese  Abhandlung  im  54,  Bande  ihrer  Denkschriften 
publiciren  wird. 

Gleichzeitig  überreicht  Herr  Schräm  im  Auftrage  der  Hof- 
rätlün  von  Oppolzer  der  Astronomischen  Gesellschaft  eine  zur 
Erinnerung  an  Theodor  von  Oppolzer  geprägte  Bronzemedaille 
zum  bleibenden  Andenken  an  das  langjährige  und  so  überaus 
hervorragende,  zu  früh  dahingeschiedene  Mitglied. 

7.  Herr  C.  H.  F.  Peters  spricht  über  die  durch  die  Ge- 
sammtheit  der  kleinen  Planeten  im  Planetensystem  hervor- 
gebrachten Störungen.  {Die  Arbeit  des  Vortragenden  wird  an 
anderer  Stelle  veröffentiiclit  werden.)  Eine  Bemerkung  des  Herrn 
Peters,  nämlich  dass  die  grössten  Körper  des  Systems  der 
kleinen  Planeten  fast  allein  die  Gesammlwirkung   des  Systems 


28l 

bestimmen,  gibt  Veranlassung  zu  einer  Discussion  zwischen  den 
Herren  Peters  und  Thiele.  Der  letztere  hält  es  nämlich  für 
nöthig,  die  Wirkung  solcher  überwiegend  einflussreichen  Körper 
für  sich  zu  behandeln,  und  ebenso  die  Wirkung  der  übrigen 
für  sich. 

8.  Herr  Weiss  hat  eine  neue  Ausgabe  der  Oeltzen-Arge- 
lander'schen  Zonencataloge  in  Aussicht  genommen,  und  erläutert, 
unter  Vorlage  von  Probebogen,  die  von  denen  der  altern  vielfach 
abweichenden  Einrichtungen  derselben,  sowie  die  Mittel,  die 
er  ergriffen  hat,  um  seine  jetzige  Arbeit  von  den  groben  Fehlern 
der  Zonenbeobachtungen  möglichst  zu  reinigen.  Besonders  hebt 
der  Vortragende  hervor,  dass  den  Stemörtern  aus  den  süd- 
lichen Argelander'schen  Zonen  die  Praecessions-Beträge  zur 
Reduction  von  1850  auf  1875  beigegeben  werden  sollen,  und 
erläutert  die  Berechnung  und  Einrichtung  der  zu  diesem  Zwecke 
hergestellten  (und  bereits  in  den  Denkschriften  der  Wiener 
Akademie  veröffentlichten)  Praecessionstafeln.  —  Herr  Auwers 
erinnert  hierbei  daran,  dass  nicht  bloss  für  die  nördliche  Hälfte 
von  Argelander's  südlichen  Zonen  (durch  den  8.  Band  der 
Bonner  Beobachtungen)  die  Hülfsmittel  zur  Reinigung  der  Zonen 
von  groben  Fehlern  gegeben  seien,  sondern  voraussichtlich  auch 
schon  für  die  südliche.  Denn  sehr  wahrscheinlich  seien 
die  Durchmusterungs-Arbeiten  der  Sternwarte  Cordoba  hierzu 
schon  genügend  weit  vorgeschritten,  so  dass  es  zweckmässig 
erscheine,  sich  deshalb  mit  Herrn  Dr.  Thome  in  Verbindung 
zu  setzen.  —  An  die  Bemerkung  des  Herrn  Weiss  anknüpfend, 
dass  die  angebrachten  Verbesserungen  an  vielen  Stellen  die 
Reihenfolge  der  Sterne  nach  den  Rectascensionen  ver- 
ändert und  somit  eine  ganz  neue  Numerirung  der  Sterne 
nöthig  gemacht  hätten,  spricht  Herr  C.  H.  F.  Peters  den  Wunsch 
aus,  dass  in  den  neuen  Catalogen  auch  die  alten  Oeltzen'schen 
Nummern  zu  finden  sein  möchten. 

g.  Herr  Oudemans  hält  einen  Vortrag  über  die  sog. 
Pothenot'sche  Aufgabe,  in  welchem  er  nachweist,  dass  ein  bereits 
von  Ptolemaeus  gelöstes  Problem  principiell  damit  identisch 
ist.  Einige  historische  Bemerkungen  der  Herren  Herz  und 
Weyer  schliessen  sich  an.  Der  Vortrag  ist  als  Anlage  X  ab- 
gedruckt. 

•  10.  Eine  zweite  Mittheilung  des  Herrn  Oudemans  bezieht 
sich  auf  die  Sichtbarkeit  von  Nebelflecken  und  Protuberanzen. 
Lange  Zeit  hat  er  sich  vergeblich  bemüht,  um  zu  andern  Zeiten 
als  bei  Finsternissen  mit  einem  hinlänglich  starken,  aus  6  Pris- 
men bestehenden  Spectroskop  von  Cooke  die  Protuberanzen  zu 
erblicken,  bis  es  ilun  endlich  einmal,  aber  nachmittags  und  bei 
einem  überaus  klaren  blauen  Himmel  gelang,  wie  er  in  Holland 

19* 


282 

nur  selten  vorkommt.  Dies  war  conform  den  Behauptungen 
der  Herren  Spörer  und  Tacchini,  mit  denen  er  über  die  Sache 
Raths  gepflogen  hatte. 

Ebenso  hatte  er  sich  immer  vergebens  nach  dem  Merope- 
Nebel  umgesehen.  Nachdem  es  aber,  eines  Tages  im  October 
1885,  nachmittags  geregnet  hatte  und  die  Luft  wieder  ganz 
klar  geworden  war,  fiel  ihm  im  Fernrohr  die  ungewöhnliche 
Schwärze  des  Hintergrundes  des  Himmels  auf,  und  als  er  darauf 
das  auf  7  Zoll  abgeblendete  SteinheiPsche  Fernrohr  nach  den 
Plejaden  richtete,  war  der  Merope-Nebel  so  schön  sichtbar,  wie 
nur  verlangt  werden  konnte.*)  Auch  der  dunkle  Streifen  im  An- 
dromeda-Nebel,  welchen  er  früher  nicht  hatte  sehen  können, 
war  damals  sichtbar. 

Grössere  Femröhre  können  zwar  die  Helligkeit  der  Sterne 
vermehren,  nicht  aber  die  Albedo  eines  Nebelfleckes,  und 
Redner  will  also  mit  dem  mitgetheilten  nur  dies  betonen,  dass 
die  Sichtbarkeit  schwacher  Nebelflecke  hauptsächlich  von  der 
Abwesenheit  von  weissem  Wasserdunst,  Heiderauch  oder  der- 
gleichen abhängt,  und  dass  also  für  die  Beobachtung  dieser 
Objecte  das  Klima  von  der  grössten  Wichtigkeit  ist.  In  einem 
feuchten  Klima,  wie  in  Holland,  sei  es  eine  hoffnungslose  Sache, 
das  Studium  von  Nebelflecken  zu  machen;  jedenfalls  im  Ver- 
gleich mit  dem  Klima  von  Italien,  Griechenland  u.  s.  w. 

1 1,  Herr  Safarik  zeigt  ein  von  den  Herren  Fritsch  in  Prag 
ausgeführtes  Passageninstrument  vor,  dessen  Haupteigenthüm- 
lichkeit  darin  besteht,  dass  dieselben  die  Libelle  in  das  Innere 
der  horizontalen  Axe  gelegt  haben.  Das  Instrument  ist  in  sehr 
kleinem  Maassstabe  ausgeführt  (das  Femrohr  hat  26  cm  Brenn- 
weite, 28  mm  Oeff'nung,  28malige  Vergrösserung);  nach  der 
Ansicht  des  Vortragenden  würde  die  Ausführung  in  grösserem 
Maassstabe  lohnend  sein. 

Die  Tagesordnung  ist  hiermit  erschöpft;  das  Protocoll  der 
heutigen  Sitzung  wird  verlesen,  genehmigt  und  statu tengemäss 
vollzogen. 

*)  Für  die  Beiirtheilung  der  Beständigkeit  der  Sichtbarkeitsverhaltnisse 
dieses  Nebels  ist  eine  Beobachtung  von  Interesse,  welche  Prof.  Auwers  und 
Dr.  Küstner  im  Decembcr  1887  bei  Prüfung  eines  Bamberg'schen  Fern- 
rohrs mit  Objectiv  aus  Jenenser  Glas  von  ö^'j  Zoll  Oeflhung  anzustellen 
Gelegenheit  hatten.  Bei  einer  für  die  eingeschlossene  Lage  der  Berliner  Stern- 
warte guten,  immerhin  nur  massig  durchsichtigen  Luft  war  der  Merope-Nebel 
nicht  nur  in  diesem  Fernrohr  ein  bei  passender  massiger  Vergrössenmg 
sehr  auffälliges  und  in  seiner  Form,  namentlich  am  folgenden  Rande,  gut 
erkennbares  Object,  sondern  derselbe  war  auch  in  dem  zugehörigen  Sucher 
von  2  Zoll  Oeffnung  bei  einiger  Aufmerksamkeit  unzweifelhaft  kenntlich 
—  alles  in  vollständiger  Uebereinstimmung  mit  den  vor  26  Jahren  in 
Königsberg  gemachten  Beobachtungen.  A.  A. 


28:; 


Darauf  bringt  der  Vorsitzende  noch  der  Stadt  und  der 
Universität  Kiel,  und  dem  Director  und  den  übrigen  Astro- 
nomen der  Sternwarte  den  Dank  der  Gesellschaft  dar,  und 
schliesst  sodann  um  3*/^  Uhr  die  Sitzung  und  die  zwölfte  all- 
gemeine Versammlung  der  Astronomischen  Gesellschaft. 


Anlagen  zum  Bericht  über  die  Versammlung  der 
Astronomischen  Gesellschaft  zu  Kiel  1888. 

A.    Wissenschaftliche   Vorträge. 


Ueber  den  Einfluss  der  Luftfeuchtigkeit  auf  den  Gang 
der  Chronometer. 

Von  Prof.  C.  F.  W.  Pelers. 
(Vorgetragen  in  der  Siliang  am  29.  August  1887.) 

Während  der  letzten  14  Jahre  habe  ich  Gelegenheit  gehabt, 
Untersuchungen  nach  verschiedenen  Richtungen  an  einer  über- 
aus grossen  Zahl  von  Chronometern  ausführen  zu  können,  über 
deren  Resultate  ich  mir  erlauben  möchte  an  dieser  Stelle 
kurz  zu  berichten.  Der  nächstliegende  Zweck  dieser  Unter- 
suchungen bestand  darin,  aus  dem  Verhalten  der  Chronometer 
am  Lande  und  auf  den  Schiffen  ein  möglichst  sicheres  Ur- 
theil  über  ihre  Zuverlässigkeit  zu  erlangen.  Wenn  nun  auch 
die  gefundenen  Resultate  zunächst  von  Interesse  für  die  Nautik 
sind,  so  %¥ird  es  Ihnen  doch  interessant  sein,  einen  kurzen 
Ueberblick  über  die  Untersuchungen  eines  auch  für  die  Astro- 
nomie wichtigen  Instrumentes  zu  erhalten. 

Ein  sehr  schwerwiegender  Nachtheil,  welcher  dem  Chrono- 
meter gegenüber  der  Pendeluhr  anhaftet,  besteht  bekanntiich 
in  der  Schwierigkeit  der  Herstellung  vollkommener  Compen- 
satio ns  Vorrichtungen.  Bei  weitem  die  grösste  Anzahl  von 
Chronometern  hat  die  Eigenschaft,  dass  nur  bei  einer  ganz 
bestimmten  Temperatur  kleine  Aenderuogen  derselben  keinen 
Einfluss  auf  den  Gang  haben ;  bei  dieser  Temperatur  sind  die 
Schwingungen  der  Unruhe  am  schnellsten,  bei  höheren  sowohl 
als  niedrigeren  Temperaturen  werden  sie  langsamer.  Diesen 
Umstand  zu  beseitigen,  hat  man  sogenannte  Hülfscompen- 
sationen  von  grösserer  und  geringerer  Vollkommenheit  her- 
gestellt, da  aber  der  Einfluss  der  Temperatur  nicht  nur  in  der 
Ausdehnung  einzelner  Theile  der  Unruhe ,  sondern  auch  in 
der  Veränderung  der  Elasticität  der  Spiralfeder  und  des  Zu- 
standes  des  Oeles  besteht,  die  Grösse  dieser  Einwirkungen 
aber  mit  der  Zeit  veränderlich  ist,  so  ist  es  bisher  noch  nicht 


285 

gelungen,  eine  dauernd  vollkommene  Compensationsvorrichtung 
herzustellen. 

Die  unvollkommensten  Systeme  der  Hülfscompensationen 
sind  nun  diejenigen,  welche  so  eingerichtet  sind,  dass  bei  einer 
bestimmten  Temperatur  ein  bis  dahin  auf  irgend  eine  Weise, 
gewöhnlich  durch  die  Elasticität  einer  angespannten  Feder,  an 
der  äusseren  Lamelle  der  Unruhe  festgehaltenes  Gewicht  an- 
fangt, sich  der  Drehungsaxe  der  Unruhe  zu  nähern,  um  die 
Schnelligkeit  der  Schwingungen  zu  beschleunigen.  Hierdurch, 
sowie  durch  Anwendung  anderer  Systeme,  welche  auf  ähnlichem 
Principe  beruhen,  wird  natürlich  die  Continuität  der  Gänge 
gestört,  und  da  die  Temperatur,  bei  welcher  das  Gewicht  sich 
von  der  äusseren  Lamelle  loslöst,  wegen  der  überaus  zarten 
Beschaffenheit  des  Apparates  sehr  leicht  veränderlich  ist,  so 
werden  derartige  Chronometer  für  wissenschaftliche  Zwecke 
meistentheils  nicht  mit  Vortheil  verwandt  werden  können.  Der 
Nutzen  der  Hülfscompensationen  ist  aber  überhaupt  ein  zweifel- 
hafter. Thatsächlich  gibt  es  viele  Chronometer  ohne  diese 
Vorrichtung,  welche  in  sehr  weiten  Grenzen  nur  eine  äusserst 
geringe  Abhängigkeit  von  der  Temperatur  zeigen,  während  an- 
dere von  anscheinend  genau  derselben  Construction  sehr  em- 
pfindlich gegen  Temperaturschwankungen  sind.  Euer  spreche 
ich  natürlich  nicht  von  demjenigen  Fehler  der  Chronometer, 
welcher  gewöhnlich  mit  dem  Ausdruck  der  „zu  schwachen** 
oder  „zu  starken**  Compensation  bezeichnet  wird,  und  welcher 
durch  Verstellung  gewisser  Gewichte  an  der  Unruhe  beliebig 
verändert  werden  kann,  sondern  ich  spreche  von  dem  schon 
erwähnten  secundären  Einflüsse  der  Temperatur,  welcher  be- 
wirkt, dass  das  Chronometer  sowohl  bei  hohen  als  auch  bei 
niedrigen  Temperaturen  das  Bestreben  zum  Retardiren  hat. 
Dieser  secundäre  Einfluss  der  Temperatur  wird,  wenn  nicht 
ganz,  so  doch  jedenfalls  theilweise  durch  die  Beschaffenheit 
der  Spiralfeder  bewirkt,  und  da  diese  Beschaffenheit  erfahrungs- 
mässig  im  Laufe  der  Zeit,  vermuthlich  infolge  der  fortwäh- 
renden Bewegung,  sich  verändert,  so  ist  eine  auf  die  Dauer 
wirksame  Hülfscompensation  doch  nicht  herzustellen. 

Seit  ungefähr  lo  Jahren  werden  die  Chronometer  der  Deut- 
schen Marine  bezüglich  ihrer  Compensationsfehler  sowohl  in 
Kiel  als  in  Wilhelmshaven  regelmässig  untersucht,  und  es  wird 
einem  jeden  Chronometer,  wenn  es  an  Bord  gegeben  wird, 
eine  Temperaturtabelle  mitgegeben,  aus  welcher  die  Reduction 
der  beobachteten  Gänge  auf  eine  bestimmte  Normaltemperatur 
entnommen  werden  kann.  Hierbei  wird  vorausgesetzt,  dass  die 
Gänge   von    der  ersten   und   zweiten  Potenz   der  Temperatur 


286 

abhängig  sind,   dass   also   der  Gang   etwa  durch  eine  solche 
Formel 

tägl.  Gang  =  ^-f-flO-J-i#' 
ausgedrückt  werden  kann,  wo  #  die  Temperatur,  und  die  Grössen 
a  und  b  Conslanten  bezeichnen,  welche  durch  die  Beobachtung 
zu  bestimmen  sind.  Die  Grösse  g  würde  dem  Gange  bei  der 
Normaltemperatur  entsprechen,  und  kann  auf  die  Dauer  nicht 
als  constant  angenommen  werden. 

Vorläufige  Untersuchungen,  welche  ich  auf  der  hiesigen 
Sternwarte  im  Jaiu-e  1877  anstellte,  zeigten  den  grossen  Nutzen 
der  Anwendung  solcher  Temperaturtabellen,  und  dieselben 
wurden  denn  auch  infolge  einer  Verfügung  des  Chefs  der 
Admiralität  in  der  Marine  eingeführt.  Hier  hat  sich  aber  im 
Laufe  der  Zeit  gezeigt,  dass  der  Nutzen  zwar  evident  war, 
wo  die  Chronometer  erhebliche  Compensationsfehler  hatten, 
dass  aber,  wo  dies  nicht  der  Fall  war,  die  aus  den  Tabellen 
entnommenen  Werthe  in  der  Regel  ziemlich  bedeutungslos 
wurden  im  Vergleich  zu  den  sonstigen  Unregelmässigkeiten  der 
Gänge,  und  dass  es  theilweise  sogar  schien,  als  wenn  auf  der 
See  der  Einfluss  der  Temperatur  auf  den  Gang  ein  anderer 
sei,  als  auf  dem  Lande. 

Hiermit  im  Zusammenhang  dürfte  folgende  von  Prof.  Bor- 
gen in  Wilhelmshaven  und  mir  gemachte  Erfahrung  stehen. 
Die  von  mir  vorhin  mit  a  und  b  bezeichneten  Coefficienten 
der  ersten  und  zweiten  Potenz  der  Temperatur  werden  auf  der 
Sternwarte  in  Wilhelmshaven  und  dem  hiesigen  Chronometer- 
Observatorium  in  jedem  Winter  für  eine  grosse  Zahl  von 
Chronometern  ermittelt.  Wenn  nun  die  Bestimmung  dieser 
Grössen  wiederholt  wird,  so  findet  man  zum  Theil  merklich 
verschiedene  Resultate,  und  zwar  bat  sich  häufig  gezeigt,  wenn 
man  eine  Reihe  von  Chronometern  etwa  in  zwei  auf  einander 
folgenden  Jahren  untersucht,  dass  die  Veränderung  der  Coef- 
ficienten bei  der  Mehrzahl  der  Chronometer  in  demselben 
Sinne  stattgefunden  hat.  Als  ich  zuerst  Untersuchungen  in 
dieser  Art  ausführte,  schien  es  mir,  als  wenn  im  Laufe  der 
Zeit  der  CoefEcient  der  ersten  Potenz  der  Temperatur  sich 
vorwiegend  im  positiven  Sinne,  dagegen  der  Coefficient  des 
Quadrates  der  Temperatur  sich  vorwiegend  im  negativen  Sinne 
veränderte.  Als  Professor  Borgen  ähnliche  Untersuchungen 
ausführte,  fand  er  ebenfalls,  dass  die  Temperatutcoefficienten 
sich  vorwiegend  in  dem  gleichen  Sinne  veränderten,  nur  fand 
er  umgekehrt,  dass  die  Grösse  a  das  Bestreben  habe,  sich  nach 
der  negativen  Seite  hin  zu  verändern. 

Theilweise  erklären  sich  diese  Resultate  wohl  dadurch,  dass 
der  Einfluss    der  Temperatur    auf  den  Gang  nicht  so  einfach 


287 

ist,  wie  ihn  die  von  mir  vorhin  genannte  Formel  ausdrückt. 
Wäre  der  Gang  eines  Chronometers  durch  die  Formel 

genau  darstellbar,  so  würde  er,  wenn  man  ihn  graphisch  dar- 
stellen und  etwa  die  Temperaturen  als  Abscissen,  die  Gänge 
als  Ordinaten  eines  rechtwinkb'gen  Coordinatensystems  auf- 
zeichnen wollte,  als  Gangcurve  eine  Parabel  ergeben,  deren 
Axe  auf  der  Abscissenaxe  senkrecht  steht.  Wenn  man  aber 
als  Ordinaten  die  wirklich  beobachteten  Gänge  annimmt,  so 
erhält  man  in  der  Regel  eine  Curve,  welche  einer  Parabel 
zwar  ähnlich  ist,  deren  beide  Aeste  aber  nicht  gleich  steil  ge- 
gen die  Abscissenaxe  verlaufen.  Die  Folge  davon  ist,  dass 
man  verschiedene  Elemente  für  die  Parabel  erhält,  je  nach 
der  Höhe  der  Temperaturen,  bei  welchen  die  Gänge  beob- 
achtet sind,  und  dass  zum  Theil  die  Temperaturcoefficienten 
schon  merklich  verschieden  ausfallen  können,  wenn  die  Tempe- 
raturen etwa  zwischen  den  Grenzen  +  30**  und  +10°,  oder 
zwischen  den  Grenzen  +25°  und  +  5*^  liegen.  Wenn  also 
in  verschiedenen  Jahren  die  Temperaturgrenzen  nicht  ganz 
gleich  sind,  so  würde  es  sich  erklären,  dass  die  Mehrzahl  der 
gefundenen  Coefficienten  sich  in  demselben  Sinne  verändert 
hat  Auf  eine  zweite  Ursache,  welche  ein  gleiches  Resultat 
hervorrufen  kann,  komme  ich  nachher  noch  zu  sprechen. 

Ich  möchte  zunächst  nur  noch  eine  andere  Erscheinung 
erwähnen,  nach  deren  Ursache  lange  vergeblich  gesucht  ist. 
Es  hat  sich  nämlich  gezeigt,  dass  die  Chronometer,  wenn  sie 
von  dem  Observatorium  nach  den  Schiffen  gebracht  werden, 
ihre  Gänge  häufig  um  sehr  erhebliche  Beträge,  und  zwar  meist 
im  positiven  Sinne  ändern.  Vor  einigen  Jahren  habe  ich  eine 
Zusammenstellung  solcher  Gangänderungen  gemacht,  und  es 
zeigte  sich  dabei,  dass  unter  24  Fällen,  wo  die  Gangänderung 
über  2  Secunden  betrug,  diese  Aenderung  2 2 mal  nach  der 
positiven  und  nur  2  mal  nach  der  negativen  Seite  stattfand. 
Der  Betrag  der  Gangänderungen  ging  bis  zu  8  Secunden  täg- 
lich, in  einem  späteren  Falle,  der  von  mir  besonders  genau 
untersucht  werden  konnte,  weil  das  an  Bord  gegebene  Chrono- 
meter nach  einigen  Tagen  in  meine  Hände  zurückkam,  zeigte 
sich,  dass  der  tägliche  Gang  des  Chronometers  auf  dem  Schiffe 
13  Secunden  anders  war,  als  vorher  und  nachher  auf  der 
Sternwarte,  und  zwar  ging  auch  in  diesem  Falle  das  Chrono- 
meter auf  dem  Schiffe  langsamer  als  auf  dem  Lande. 

Dieser  höchst  merkwürdige  Umstand  musste  natürlich  zu 
eingehenden  Untersuchungen  über  die  Ursache  anregen,  welche 
ihn  herbeiführte.  Zunächst  lag  die  Vermuthung  nahe,  dass  die 
Bewegung    des    Schiffes    einen    merklichen   Einfluss    auf  den 


288 

Chronometer  gang  haben  könne.  Ich  will  hier  nicht  nähet  auf 
die  Untersuchungen  eingehen,  welche  ich  nach  dieser  Richtung 
hin  anstellte,  und  die  durchaus  zu  negativen  Resultaten  führten. 
Entscheidend  war  namentlich  der  Umstand,  dass  die  Chrono- 
meter sich  ebensowohl  in  ihrem  Gange  änderten,  wenn  das 
Schiff  in  Bewegung  war,  als  wenn  es  ruhig  im  Hafen  lag. 

Zweitens  wurde  die  Vennuthung  aufgestellt,  dass  der  Trans- 
port der  Chronometer  von  der  Sternwarte  nach  dem  Schiffe 
die  Gangänderung  hervorrufen  könne.  Allerdings  hätte  dann 
eine  ähnliche  Gangänderung  stattfinden  müssen,  wenn  die 
Chronometer  von  den  Schiffen  nach  der  Sternwarte  zurück- 
transportirt  wurden.  Dieselbe  fand  auch  statt,  aber  gerade  im 
entgegengesetzten  Sinne.  Die  Frage  wurde  aber  entscheidend 
beantwortet,  als  vor  4  Jahren  70  Chronometer  der  Marine  von 
der  hiesigen  Sternwarte  nach  dem  unmittelbar  am  Hafen  be- 
findlichen Chronometer-Observatorium  überbracht  wurden.  Bei 
keinem  einzigen  dieser  Chronometer  trat  eine  auffällige  Gang- 
ändening  ein,  auch  war  durchaus  gar  keine  Tendenz  zu  einer 
Gangänderung  im  positiven  Sinne  erkennbar;  in  36  Fällen  war 
die  Aenderung  positiv,  in  34  Fällen  negativ. 

Eine  wichtige  Untersuchung  betraf  nun  noch  die  Frage, 
ob  der  Schiffsmagnetismus  den  ChronomeCergang  merklich  beein- 
flussen könne.  Nun  ist  zu  bemerken,  dass  auf  den  Schiffen 
nirgends  an  solchen  Stellen,  wo  man  verständiger  Weise  die 
Chronometer  placiren  wird,  der  Schiffsmagnetismus  stärker  ist 
als  der  Erdmagnetismus.  Wenn  man  demnach  nachweisen 
kann,  dass  der  Erdmagnetismus  keinen  Einfluss  auf  den  Gang 
eines  Chronometers  hat,  so  kann  man  sicher  sein,  dass  der 
Schiffsmagnetismus  ihn  auch  nicht  haben  wird.  Um  Unter- 
suchungen nach  dieser  Richtung  ausführen  zu  können,  ver- 
schaffte  ich  mir  von  dem  hiesigen  physikalischen  Institut  einen 
grossen  kräftigen  Magnetstab,  den  ich  in  solche  Richtung  und 
Entfernung  von  einem  Chronometer  brachte,  dass  die  Nadel 
eines  kleinen,  auf  das  Chronometer  gesetzten  Compasses  völlig 
astatisch  wurde,  so  dass  also  der  Erdmagnetismus  hier  völlig 
aufgehoben  war.  Das  Chronometer  wurde  darauf  einige  Tage 
beobachtet,  und  dann  der  Magnet  umgedreht,  so  dass  der  Süd- 
pol dahin  kam,  wo  vorher  der  Nordpol  war  und  umgekehrt. 
Hierauf  wurde  das  Chronometer  weiter  beobachtet  und  das 
Verfahren  öfter,  und  bei  einer  grösseren  Zahl  von  Chronometern 
wiederholt.  Es  hat  sich  dabei  aber  kein  merklicher  Einflusa 
des  Magnetismus  auf  den  Chronometergang  herausgestellt. 

Nachdem  alle  diese  Untersuchungen  zu  negativen  Resul- 
taten gefuhrt  hatten,  legte  ich  mir  die  Frage  vor,  worin  sich 
denn  nun  der  Zustand  der  Chronometer  an  Bord   von  dem- 


jenigen  am  Lande  noch  unterscheidet,  abgesehen  von  den  be- 
reits in  Betracht  gezogenen  Umständen. 

Hier  lag  nun  die  Antwort  auf  der  Hand,  dass  der  Grad 
der  Luftfeuchtigkeit  an  Bord  fast  ausnahmslos  ein  höherer  ist, 
als  in  dem  Aufbewahrungsraum  am  Lande,  und  wenn  es  gleich 
zunächst  etwas  auffallend  erschien,  dass  die  Feuchtigkeit  einen 
erheblichen  Einfluss  auf  den  Gang  der  Chronometer  haben 
könne,  so  hielt  ich  es  doch  für  nothwendig,  auch  nach  dieser 
RichtUDg  hin  Untersuchungen  anzustellen. 

Ich  möchte  nun  gleich  bei  dieser  Gelegenheit  bemerken, 
dass  auch  schon  von  anderer  Seite  die  Vermuthung  aufgestellt 
war,  dass  die  Feuchtigkeit  der  Luil  einen  Einfluss  auf  den 
Chronometergang  haben  könne.  In  Vol.  4g  der  Monthly  Noüces 
finden  sich  zwei  Bemerkungen  des  englischen  Generalmajors  Ten- 
nant,  nach  welchen  derselbe  in  Calcutta  gefunden  hat,  dass 
ein  von  ihm  benutztes  Chronometer  einen  langsameren  Gang 
annahm,  wenn  die  grossen  Regenfalle  begaimen,  und  dass  der 
Gang  bei  trockener  Luft  wieder  schneller  wurde.  Auch  in 
Bombay  will  man  ähnliche  Beobachtungen  gemacht  haben, 
doch  muss  erwähnt  werden,  dass  weder  in  Calcutta  noch  in 
Bombay  genauere  Untersuchungen  hierüber  angestellt  sind,  na- 
mentlich sind  durchaus  gar  keini;  hygro metrischen  Beobachtungen 
gemacht  worden.  Herr  Tennant  ist  der  Ansicht,  dass  mög- 
licherweise einige  Sorten  Oel  durch  die  Einwirkung  des  tropi- 
schen Klimas  hygroskopisch  werden,  dass  sie  bei  feuchter  Luft 
Wasser  aufsaugen  und  dadurch  flüssiger  werden,  wodurch  sich 
der  Einfluss  der  Luftfeuchtigkeit  auf  den  Gang   erklären  soll. 

Ich  habe  nun  während  der  letzten  Monate  eine  grössere 
Reihe  Beobachtungen  von  Chronometern  bei  verschiedenen 
Graden  der  Luftfeuchtigkeit  ausgeführt  und  bin  dabei  zu  höchst 
überraschenden  Resultaten  gelangt.  Es  hat  sich  gezeigt,  dass 
der  Gang  aller  von  mir  untersuchten  Chronometer  in  sehr 
merkbarer  Weise  durch  die  Feuchtigkeit  der  umgebenden  Luft 
beeinflusst  wird,  und  zwar  ausnahmslos  in  dem  Sinne,  dass  die 
Gänge  bei  feuchter  Luft  langsamer  sind  als  bei  trockener.  Die 
Grösse  des  Einflusses  ist  verschieden,  es  ist  aber  zu  bemerken, 
dass  bei  keinem  der  untersuchten  Chronometer  der  Einfluss 
auf  den  täglichen  Gang  kleiner  ist  als  '/,;  Secunde  auf  i  Pro- 
cent der  relativen  Feuchtigkeit,  der  Einfluss  steigt  aber  bis  zu 
'/f  Secunde.  Nun  ist  zu  bedenken,  dass  die  Schwankungen 
in  der  relativen  Feuchtigkeit  im  Freien  während  des  Sommers 
leicht  40  Procent  betragen  können,  ähnliche  Unterschiede  kom- 
men im  Winter  vor  zwischen  der  relativen  Feuchtigkeit  in  ge- 
beizten und  ungeheizten  Räumen,  auch  kann  man  mindestens 
eben  so  grosse  Differenzen  erwarten  zwischen  der  Feuchtigkeit 


290 

des  Schiffsraums  und  den  Aufbewahrungsräumen  der  Chrono- 
meter am  Lande.  Das  würde  für  manche  Chronometer  eine 
Aenderung  im  täglichen  Gange  von  9  bis  loSecunden  ergeben, 
und  bei  keinem  der  von  mir  untersuchten  Chronometer  weniger 
als  ungefähr  i'/a  Secunden,  und  es  entsprechen  diese  Beträge 
durchaus  den  vorhin  erwähnten  Gangänderungen,  welche  beob- 
achtet werden,  wenn  die  Chronometer  auf  die  Schiffe  gebracht 
werden. 

Bezüglich  der  Sicherheit,  mit  welcher  die  Bestimmung  des 
Einflusses  der  Luftfeuchtigkeit  geschieht,  möchte  ich  hier  nur 
Eines  erwähnen.  Ein  Tiede'sches  Chronometer  wurde  18  Tage 
lang  bei  verschiedenen  Feuchtigkeitsverhältnissen  beobachtet, 
und  die  Gänge  durch  eine  Gleichung  möglichst  dargestellt, 
welche  ein  der  Temperatur,  ein  dem  Quadrat  der  Temperatur, 
und  ein  der  Zeit  proportionales  Glied  enthielt.  Die  Darstel- 
lung der  Gänge  war  sehr  massig;  die  Summe  der  Quadrate 
der  übrigbleibenden  Fehler  erreichte  den  Betrag  81.  Wenn 
nun  die  Ausgleichungsrechnung  wiederholt  wurde,  unter  Ein- 
führung eines  Gliedes,  welches  proportional  der  relativen  Feuch- 
tigkeit der  Luft  war,  so  sank  die  Summe  der  Fehlerquadrate 
auf  0.3 ;  der  Gang-Coefficient  der  relativen  Feuchtigkeit  betrug 
bei  diesem  Chronometer  0^,22^0  mit  dem  wahrscheinlichen 
Fehler  o!oo29,  auch  bei  allen  anderen  von  mir  untersuchten 
Chronometern  wurde  der  Gang-Coefficient  bedeutend  grösser 
gefunden,  als  sein  wahrscheinlicher  Fehler. 

Was  nun  die  Ursache  des  Einflusses  der  Luftfeuchtigkeit 
betrifft,  so  zeigte  eine  einfache  Untersuchung,  dass  die  von 
Tennant  gemuthmasste  Einwirkung  auf  das  Oel  bei  den  von 
mir  gemachten  Beobachtungen  nicht  in  Frage  kommen  kann. 
Es  wurden  nämlich  bei  zwei  Chronometern,  von  denen  das 
eine  viel  empfindlicher  gegen  Aenderungen  der  Luftfeuchtig- 
keit war  als  das  andere,  das  alte  Oel  entfernt  und  beide  mit 
demselben  Oel  versehen,  ohne  dass  sich  eine  merkliche  Aende- 
rung in  dem  Einflüsse  zeigte.  Darauf  wurde  bei  einem  Chrono- 
meter das  Oel  gänzlich  entfernt,  so  dass  es  völlig  trocken  lief, 
und  es  zeigte  sich,  dass  auch  in  diesem  Zustande  das  Chrono- 
meter sich  in  seinem  Gange  abhängig  von  der  Luftfeuchtig- 
keit erwies,  und  zwar  in  demselben  Betrage  wie  vorher  und 
nachher,  nachdem  die  Axen  wieder  geölt  waren.  Dagegen 
hat  es  den  Anschein,  als  wenn  durch  eine  sorgfaltige  Reinigung 
der  Unruhe  von  allen  mikroskopischen  Staubtheilen  der  Ein- 
fluss  der  Feuchtigkeit  verringert  wird. 

Die  Ursache  des  Einflusses  scheint  mir,  soweit  ich  die 
Sache  jetzt  übersehen  kann,  nur  in  einem  Niederschlage  von 
Feuchtigkeit   an   der  verhältnissmässig  grossen  Oberfläche  der 


2<)l 

Spiralfeder  gesucht  werden  zu  können,  wodurch  das  Gewicht 
der  Spirale  und  somit  ihr  Trägheitsmoment  vermehrt  wird. 
Mit  Bezug  hierauf  möchte  ich  auf  frühere  Untersuchungen  von 
Bunsen  über  Condensation  von  Kohlensäure  an  blanken  Glas- 
flächen verweisen,  über  welche  in  den  Annalen  der  Physik  und 
Chemie  vom  Jahre  1883  berichtet  worden  ist.  Diese  Unter- 
suchungen führten  zu  dem  Resultat,  dass  die  Condensation  in 
solchem  Grade  vor  sich  geht,  dass  die  Kohlensäure  sich  in 
flüssigem  Zustande  an  den  Glasflächen  niederschlägt.  Wenn 
man  annehmen  darf,  dass  sich  in  ähnlicher  Weise  Wasserdämpfe 
an  der  Spirale  der  Unruhe  niederschlagen,  und  zwar  in  um 
so  höherem  Grade,  je  grösser  die  Feuchtigkeit  der  Luft  ist 
(und  neuere  Untersuchungen  von  Warburg  und  Anderen  haben 
gezeigt,  dass  solche  Niederschläge  an  den  Oberflächen  mancher 
Stoffe  in  hohem  Maasse  stattfinden),  so  würde  damit  die  beob- 
achtete Abhängigkeit  der  Chronometergänge  von  der  Luft- 
feuchtigkeit völlig  erklärt  sein.  Sehr  wahrscheinlich  ist  es  ferner, 
dass  die  Grösse  der  Niederschläge  durch  Anwesenheit  von 
Staub theilen  auf  der  Unruhe  erheblich  verstärkt  werden  kann, 
und  man  findet  selten  ein  Chronometer,  welches  nicht  bei 
mikroskopischer  Betrachtung  Staubtheile  auf  der  Unruhe  er- 
kennen lässt.  Auch  ist  es  denkbar,  dass  theilweise  noch  capil- 
lare  Vorgänge  hinzukommen,  welche  durch  die  Beschaffenheit 
der  Oberfläche  der  Spiralfeder  begünstigt,  und  unter  Umständen 
auch  wohl  durch  mikroskopische  vegetative  Bildungen  sehr  ver- 
stärkt werden  können.  Ich  möchte  die  Frage,  welches  eigent- 
lich die  Ursache  der  Einwirkung  der  Luftfeuchtigkeit  auf  den 
Gang  ist,  noch  nicht  als  definitiv  beantwortet  ansehen,  weitere 
Beobachtungen,  über  die  ich  an  einem  andern  Orte  berichten 
werde,  werden  von  mir  fortgesetzt;  heute  wollte  ich  mir  zu- 
nächst nur  erlauben,  Ihre  Aufmerksamkeit  auf  die  Thatsache 
zu  lenken,  dass  der  Gang  der  Chronometer  in  vielen  Fällen 
sehr  stark  durch  die  Feuchtigkeit  der  umgebenden  Luft  beein- 
flusst  wird. 

Es  würde  nun  die  Frage  entstehen,  was  zu  thun  ist,  um 
sich  von  diesem  Einflüsse  unabhängig  zu  machen.  Die  Ant- 
wort darauf  ist  leicht  gegeben.  Es  ist  durchaus  wesentlich, 
den  Verschluss  der  Chronometer  derartig  einzurichten,  dass  die 
feuchte  Luft  nicht  in  das  Innere  des  Werkes  dringen  kann. 
Ich  habe  schon  seit  mehreren  Jahren  einzelne  der  Marine- 
chronometer mit  dichtem  Gehäuse  versehen  lassen,  und  diese 
Einrichtung  hat  sich  ganz  vorzüglich  bewährt;  denn  abgesehen 
davon,  dass  die  Werke  dadurch  besser  conservirt  werden,  so 
zeigen  auch,  wie  zu  erwarten  stand,  die  Gänge,  sobald  sie 
von  dem  Einflüsse  der  Luftfeuchtigkeit  befreit  sind,  eine  grössere 


j  • 


Regelmässigkeit.  Namentlich  wird  aber  auch  die  Bestimmung 
der  Compensationsfehler  zuverlässiger,  weil  sich  bei  Variirung 
der  Temperaturen,  wenn  die  Gehäuse  nicht  dicht  schliessen, 
die  Einflüsse  der  Temperatur  und  der  Luftfeuchtigkeit  ver- 
mischen. So  erklärt  es  sich  denn  auch  sehr  einfach,  dass  bei 
wiederholten  Bestimmungen  der  Temperaturcoefficienten  diese 
sich  merklich  verschieden  ergeben  können,  nämlich  dann,  wenn 
die  Feuchtigkeit  der  Luft  bei  den  wiederholten  Bestimmungen 
verschieden  gewesen  ist.  Es  erklärt  sich  auch  eine  andere 
häufig  gemachte  Erfahrung,  dass  nämlich  Chronometer,  welche 
von  dem  Fabrikanten  als  frei  von  einem  merklichen  Compen- 
sationsfehler gefunden  sind,  sich  bei  genauerer  Untersuchung 
mit  ziemlich  bedeutendem  Compensationsfehler  behaftet  zeigen; 
alle  diese  Erscheinungen  werden  wegfallen,  oder  wenigstens 
erheblich  verringert  werden,  wenn  man  durchweg  dazu  gelangt 
sein  wird,  die  Chronometer  mit  hermetisch  schliessendem  Ge- 
häuse zu  versehen. 


Späterer  Zusatz  des  Verfassers.  Nach  einer  mir  von  Herrn 
Staatsrath  Fuss  kürzlich  gemachten  Mittheilung  sind  während 
des  letzten  Frühjahres  auch  auf  der  Marine-Sternwarte  in  Kron- 
stadt Untersuchungen  über  den  Einfluss  der  Luftfeuchtigkeit 
auf  den  Gang  der  Chronometer  ausgeführt  worden,  welche  im 
wesentlichen  zu  denselben  Resultaten  wie  die  meinigen  ge- 
führt haben.  Gleichzeitig  wurde  mir  mitgetheilt,  dass  in  Washing- 
ton während  des  Jahres  1886  an  7  Chronometern  ebenfalls 
entsprechende  Beobachtungen  gemacht  sind,  welche  zu  dem 
Ergebniss  geführt  haben,  „dass  der  Einfluss  der  Luftfeuchtig- 
keit sehr  bedeutend  sein  kann  und  im  allgemeinen  in  einer 
Verlangsamung  des  Ganges  besteht".  Die  betreffende  Publi- 
cation,  welche  sich  in  dem  Appendix  III  der  Washington  Obser- 
vations  für  1883  (Washington  1886)  befindet,  ist  noch  nicht 
hierher  gelangt. 

Kiel,   1887  Oct.  12.  C.  F.  W.  Peters. 


IL 
lieber  Interpolation  bei  periodischen  Functionen. 

Von  Prof.  Weyer. 
(Vorgetragen  in  der  Sitzung  am  30.  August  1887.) 

Die  gebräuchlichsten  Interpolationsformeln,  welche  man  seit 
Newton  anwendet,  püegen  ihren  Ursprung  meistens  aus  der 
einfachsten   Potenzreihe 


^93 

jfz=a-\'5x'-\-cx^-i-dx^  + (i) 

zu  entnehmen.  Ihr  Gebrauch  ist  im  allgemeinen  durch  die 
gegebenen  Werthe  von  x  begrenzt,  und  wird  ausserhalb  dieser 
Grenzen  um  so  unsicherer,  je  weiter  man  sich  von  ihnen  ent- 
fernt. Andererseits  nimmt  die  Sicherheit  der  Interpolation  zu 
mit  der  Annäherung  zum  Mittelwerthe  von  x,  und  wenn  diese 
Variable  in  gleichen  Intervallen  gegeben  vorliegt,  so  haben 
wir  für  die  Mitte  selbst  die  Interpolationsformel*)  von  Gauss 
(1812),  welche  die  constanten  Coefficienten 

I      _i     i-_3 l  •  3jJ_        I l_'  3^5  •  7_     __       ''35»7'9       „    „    ._ 

Ä  »  "^  8  .  x6»  8  .  16  .  24'  "^  8  .  16  .  24  .  32»  8  .  16  .  24  .  32  .  40»  "'  ^'  ^^• 

mit  den  arithmetischen  Mitteln  der  gegenüberliegenden  Diffe- 
renzen gerader  Ordnung  zu  Producten  verbindet,  und  in  ihrer 
Convergenz  nichts  zu  wünschen  übrig  lässt,  so  lange  die  Diffe- 
renzen nicht  zunehmen,  statt  abzunehmen. 

Ist  die  Function,  deren  Werthe  endlich  bleiben,  eine  perio- 
dische, und  der  Umfang  der  Periode  bekannt,  so  wird  die  Inter- 
polationsformel mit  endlich  bleibenden  periodischen  Gliedern 
in  einfachster  Form  angewandt: 

j'  =  A  -\-  B  sinx-j~  C  cos  x  -{-  D  sin  2 x  -+-  -ß'cos  2x 

-i-  Fsin  3Jc:+  .  . . .  (2) 

In  geometrischer  Bedeutung  wurde  die  Interpolation  nach 
der  Gleichung  (i)  schon  von  Newton  so  ausgedrückt,  dass  eine 
parabolische  Curve  zu  finden  sei,  welche  durch  eine  beliebige 
Anzahl  gegebener  Punkte  geht.  Ebenso  könnte  man  mit  Be- 
ziehung auf  die  Gleichung  (2)  sagen,  dass  eine  aus  Kreisen 
zusammengesetzte  cyklische  Curve  zu  construiren  sei,  welche 
durch  dieselben  gegebenen  Punkte  geht,  also  in  ähnlicher  Weise, 
wie  schon  in  der  alten  griechischen  Astronomie  die  Bewegung 
der  Himmelskörper  nach  einem  System  gleichförmiger  Kreis- 
bewegungen zu  construiren  gesucht  wurde.  Auch  kann  bei 
periodischen  Functionen  die  Interpolationscurve  nach  (i)  ge- 
zwungen werden,  dieselbe  cyklische  Form  anzunehmen,  welche 
die  Gleichung  (2)  vorschreibt,  da  beide  Curven  durch  dieselben 
gegebenen  Punkte  gehen  müssen,  deren  Anzahl  man  sich  ins 
Unendliche  vermehrt  denken  kann.  Wird  die  Construction  der- 
selben Curve  durch  die  Endpunkte  von  Ordinaten  geleitet  mit 
Beziehung  auf  eine  geradlinige  Abscissenaxe,  so  wiederholt  sich 
die  Form  der  Curve,  nach  jedem  Ablauf  der  Periode,  durch 
neue  Ansätze  ins  Unendliche.  Eine  andere  Gestalt  erhält  die 
Curve   durch  Construction  der  einzelnen  periodischen  Glieder 


*)  Encke,  Ueber  Interpolation,  Bcrl.  Astr.  Jahrb.  f.  1830,  Berlin  1828, 
S.  280.  —  Briefwechsel  zwischen  Gauss  und  Schumacher,  Bd.  4,  Altona 
1862,  S.  275. 


^94 

als  Kreise,  deren  Radien  die  verschiedenen  Coefficienten  By  C, 
2?  .  .  .  darstellen,  wonach  die  Curve  eine  geschlossene,  in  sich 
selbst  zurücklaufende  wird,  während  die  numerischen  Functions- 
werthe  natürlich  dieselben  bleiben,  wie  bei  der  andern  Con- 
structionsform. 

Mit  der  trigonometrischen  Gleichung  (2),  welche  die  Be- 
stimmung der  darin  vorkommenden  Coefficienten  für  jeden 
einzebien  Fall  erfordert,  ist  man  aber  von  den  allgemeinen 
Constanten  Coefficienten  abgekommen,  wodurch  die  Interpolation 
mit  Differenzen  erleichtert  wird,  und  es  kann  die  Frage  von 
Interesse  sein,  ob  es  für  die  Anwendung  nicht  zweckmässig 
wäre,  auch  bei  periodischen  Functionen  die  Interpolationsformel 
auf  constante  Coefficienten  zurückzuführen,  wenigstens  bei  den 
oft  vorkommenden  Interpolationen  für  die  Mitte.  Um  diese 
Untersuchung,  der  Deutlichkeit  wegen,  an  ein  bestimmtes  Bei- 
spiel zu  knüpfen,  sei  das  folgende  willkürlich  gewählte  dazu 
angenommen,  welches  den  einfachsten  Fall  betrifft,  wo  nur  3 
gegebene  Werthe  von  y  mit  gleichen  Intervallen  von  x  vorliegen, 
deren  Summe  die  ganze  Periode  umfasst,  also  den  Kreisumfang 
ausfüllt. 

Beispiel  i.    x        y 

0°  'j^o  =  +  6.o 
120  ^2  =  +2.6 
240     ^4  =  —2.5 

Wird  nun  ein  Mittelwerth,  etwa_>'i  zmx=.  60°  gesucht,  so  lässt 
sich  die  Sache  auch  so  ansehen,  dass  hier  nicht  nur  eine  endliche 
Zahlenreihe  von  3  Gliedern  vorliegt,  sondern  zugleich  eine  un- 
endliche Reihe,  vorwärts  und  rückwärts  genommen,  mit  perio- 
disch immer  wiederkehrenden  Gliedern.  Damit  Hessen  sich  denn 
auch  beliebig  hohe  Differenzen  bilden,  und  nach  der  Interpolations- 
formel für  die  Mitte  das  Gesuchte  erlangen.  Man  erhielte  näm- 
lich successive: 

J^  =  (I-  +  Ä)-0'oH-J^2)  -|.J'4 

=  +  0.5625  .  (j/q  4-/2)  —  0.1250.JV4  . .  .  bis  4.  Diff.  excl. 

.Tx  =  (i  +  x6  +  ^e)  •  O'o  +^^)  —  (s  +  iL)  -.n 

=  4-0.5977  .(yo-\-y^  —  0.1953  .^^4. . .  bis  6.  Diff.  excl. 

=  +  0.6197  .  (.>'o  -{-y^  —  0.2392  .j'4  . . .  bis  8.  Diff.  excl. 

=  +  0.6341  .  (>'o  +^'2)  —  0.2680  ._>'4  ...  bis  10.  Diff.  excl. 
u.  s.  w.,   wo  die   Coefficienten   nach   bestimmten  Grenzen    hin 


295 

convergiren,  aber  es  wäre  doch  noch  eine  erhebliche  Anzahl 
solcher  Werthe  zu  berechnen,  um  durch  Berücksichtigung  sehr 
hoher  Differenzen  diese  Grenzwerthe  zu  erreichen.  Dagegen 
wird  die  trigonometrische  Gleichung j'  =:  A-i^  B  sin  x  -+-  C  cos  x, 
von  der  hier  nicht  mehr  als  diese  3  Glieder  erforderlich  sind, 
sofort  das  gesuchte  Resultat  ergeben;  denn  man  erhält  durch 
Substitution  und  Elimination  zunächst: 

3  A  =j'o  4-^2  +^4»         2  B  sin  60^  =^2  —y^, 
3  C==2j/o— ^'a— J'4' 
und  damit  schon  das  definitive  Resultat: 

J'i  =  i  Ü'o  +^'2)  —  5^4  =  +  6.5667  . .  für  ;tr  =  60°. 

Man  würde  aber  dies  numerische  Resultat  durch  die  ge- 
wöhnliche Interpolationsformel  für  die  Mitte,  wegen  der  fort- 
während zunehmenden  Differenzenwerthe,  erst  nach  sehr  vielen 
berechneten  Gliedern  mit  erträglicher  Annäherung  erreichen. 
Ferner  müssen  die  gefundenen  constanten  Coefficienten  von  dem 
besonderen  Werthe  x  =  60°  unabhängig  sein ,  und  für  jeden 
Mittelwerth  dieser  und  aller  andern  periodischen  Functionen, 
bei  derselben  Periodeneintheilung,  gelten,  also  auch: 

JV3  =  3-  {^2  -hJU)  —  -3  ^'o  =  —  1.9333  ...  für  X  =  180° 

JV5= -3  Ü'4+J^o)  — -3-j2  =  H-i.4666...  »  :r  =  300° 

Das  ist  nun  auch  alles  in  erforderlicher  Uebereinstimmung 
mit  der  speciellen  trigonometrischen  Formel  des  vorliegenden 
Falls : 

^  =  +  2.0333  +  2.9445  sin  X  -+-  3.9667  cos  jr, 

die  aber  ganz  entbehrlich  ist  zur  Interpolation  für  die  Mitte, 
nachdem  die  constanten  Coefficienten  gefunden  sind,  die  allen 
Functionen  bei  gleicher  Eintheilung  der  Periode  genügen. 

Selbstverständlich  bleibt  die  Interpolation  bei  nur  3  gegebe- 
nen äquidistanten  Werthen  immer  eine  im  allgemeinen  sehr 
ungenaue,  wenn  man  nicht  zufallig  den  Fall  trifft,  dass  das 
Bild  der  Function  einen  vollkommenen  Kreis  darstellt.  Soll 
also  die  Sache  einen  praktischen  Nutzen  haben,  so  muss  die 
Anzahl  der  gegebenen  Werthe  vergrössert  werden. 

Wenn  nun  statt  der  3  Werthe  deren  4  gegeben  sind:  jo» 
j/2,  ^'^  j'6  in  gleichen  Intervallen,  welche  zusammen  die  Periode 
umfassen,  so  gibt  diese  Behandlungsweise : 

4^1  =  (K^4-  i) .  O'o  +^2)  —  {VT—  1) .  in  +^4)' 
und  wenn  6  solche  äquidistante  Werthe  yo  yz  •  *  »yio  vorliegen: 

6  y; = (2  +  y-^) .  {yo  +y2)  —  Uro  +y,)  +  (2  —  ri) .  (y^  +j'6). 

Viorteljahrsschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.    22.  20 


296 


Sind  ferner  8  Werthe  dieser  Art ^o  Ja  •  •  •  J^h  gegeben,  so  wird: 
^yi  =  (vT+272"+  ^T+  i)  .  (jo  +  J2) 

—  (/4  —  2  F^+  ^7-  i)  .  (j^,,  +j^,) 

—  (/4+~27r—  yi—i).  ü'io  +^^8) 

Werden  noch  12  äquidistante  Werthe  als  gegeben  ange- 
nommen:  j'o  _>'2  ^4  •  .  «J'azi  so  findet  sich: 

1 2 j'x  =  (^'6'+  ^3*+  V^-^  2) .  CTo  +^^2) 

—  {VZ  +  l)  .  (^22  +^^4) 

+  (^'6"-  KT-  i^+  2)  .  (j'ao  +>'(,) 

—  ((^6"+  Ki"-  ^7-  2)  .  0,8  +>'8) 
+  (F^-  l)  .  ( J/x6  H-J'io) 

—  {Ve-  yj^  Vz-  2)  .  0x4  +Jxa) 

Mit  weiterer  Hinzufügung  der  Fälle  von  5  und  10  Werthen 
sind  wohl  die  am  häufigsten  vorkommenden  Fälle  erschöpft, 
und  es  ist  nur  noch  übrig,  die  für  die  Rechnung  fertigen 
Formeln  mit  ihren  constanten  Coefficienten  zu  bilden  und  nebst 
deren  Logarithmen  auf  5  Decimalstellen  richtig  anzugeben,  wenn 
auch  die  zugehörigen  Zahlen  mit  5  Stellen  abgekürzt  erscheinen. 
Meistens  werden  freilich  Logarithmen  mit  4  Decimalstellen  ge- 
nügen, wenn  die  gegebenen  Werthe  kleine  Zahlen  nach  Beobach- 
tungen einer  empirischen  Function  von  bekannter  Periode  sind. 

Interpolationsformel  für  die  Mitte. 


Anzahl  der 
üqutdist.  Werthe 


•    •    •    • 


•  Jl  =  H-  0.66667  •  {}'0      +^2     )  —  0.33333  .J'^ 

9.82391 9.522880 

•  .^1=+ 0.60355  .(jo     +i'2    )  —  0.10355  .(^6+ J'4) 

9-78071 9-oi5i5n 

.J'i   =::H-0.6427I   .(  j^o      +  J2  )  —   O.2472I  .  (  j's  +  J'J 

9.80802 9-39307n 

+  0.20000  »  J'Q 

9.30103 

j'i  =  +  0.62201  .( jo  +j'2  )  — o.i6667.(j'xo4-j'4) 

9-79379 9-22i85n 

+  0.04466  .  {j's  H- j'o) 
8.61990 


597 


8 


lO 


12 


,yi  =  +  0.62842  . 

9.79825 
+  0.08352  . 

8.92179 
•  ^i  =  -h  0.63 138. 

9.80029 
+  0.10000 . 

9.00000 
+  0.01584  . 

8.1 9971 
.ji  =  + 0.63298  . 

9.80139 
+  0.10860 . 

9.03580 

0.03452  . 

8.53804 


yo  +y2 )  —  0.18708 .  (j/14+^4) 

.  9.272020 
yi2  +yt)  —  0.02486 .  (^xo  +^8) 

....    8.39550„ 

yo    +  Ja   )  — 0.19626.  (^'xS  +  n) 

.    .     .     .    9.292830 

yi6  +yt)  —  0.05095 .  C>/x4  +  y^ 

....    8.707 17„ 

yi2  +j'io) 


[yo  -hyi )  —  0.201 1 8 .  {^^22  +  y^) 

.     .     .     .    9-3036on 

J20  +>'6  )  —  0.06394  .  ( J/x8  +^^3) 

....   8.805800 

>i6  +^^10)  —  0.01097  .  (j^i4  +yi2) 
.    .     .    .    8.040260 

Die  Indices  sollen  hier  nur  zur  Anzeige  dienen,  dass  allemal 
je  zwei  gegebene  Functionswerthe  zusammengefasst  sind,  die 
gleichweit  von  dem  gesuchten  Mittelwerthe  entfernt  liegen,  und 
deren  Einfluss  auf  diesen  also  mit  zunehmender  Entfernung 
abnehmen  muss. 

Beispiel  2.  Aus  fünfjährigen  Beobachtungen  (1858 — 62) 
zu  Kew  hatten  sich  in  den  Sommermonaten  die  Abweichungen 
der  Magnetnadel  von  ihrem  mittleren  Stande  im  Laufe  des  Tages 
und  der  Nacht  wie  folgt  ergeben,  wobei  die  östliche  Abweichung 
als  positiv  angesetzt  ist: 


X 


y 

X 

y 

—  6.'i5 

72^.    , 

.  .  .  H-  i.'ig 

6.94 

14      . 

.  .  .  +  1.56 

—  3.25 

16      .    . 

.  .  +2.58 

—  0.32 

18      .    . 

•  •  +4.59 

+  0.44 

20      .    . 

.  .  +5.20 

+  0.70 

22      .    . 

•  .  +0.38 

o 

2 

4 
6 

8 

10 

Um  nun  aus  der  Gesammtheit  dieser  12  Beobachtungs- 
werthe,  so  genau  und  so  schnell  wie  es  möglich  ist,  den  Stand 
der  Magnetnadel  für  die  zwischenliegenden  Stunden  zu  berechnen, 
hat  man  vermittelst  der  constanten  Coefficienten  bei  der  Zwölf- 
theilung,  und  am  kürzesten  durch  paarweise  Berechnung  für 
je  zwei  einander  diametral  gegenüber  liegende  Punkte,  zunächst 
also  für  I**  und  13^  wo  die  letztere  Rechnung  sich  in  um- 
gekehrter Ordnung  der  ersteren  anschliesst: 

20* 


2()H 


—  6.15 

—  6.94 

-fo.38 

—  3.25 

—  2.87 

o.4579n 
9.303611 

97615 
-fo.58 

+  5-20 

-  0.32 

H-  4-59 
+  0.44 

-4-5-03 
0.7016 

8.805811 

9.5074n 
—  0.32 

—  7.42 

-1-2.58 
■4-0.70 

■4-3.28 

0-5159 
8.5380 

9.0539 
-ho.ii 

o-4579n 
8.5380 

8.9959n 
—  0.10 

+  1.56 
-4-1.19 

— 13.09 

I.Il69n 
9.8014 

4-4.88 
0.6884 
9.0358 

9.7242 
4-0.53 

-f2.75 

0.4393 
8.040311 

0.918311 
~     8.29 

8.47960 
—  0.03 

0-4393 
9.8014 

0.5159 
9.3036n 

9.8i95n 
—  0.66 

0.7016 
9.0358 

9.7374 
■4-0.55 

0,6884 
8.8o58n 

9.494211 
—  0.31 

I.Il69n 

8.04030 

0.2407 
■4-1.74 

9.157211 
-4-0.14 

=  -i-  i.'36 
Der  Stand  der  Magnetnadel  zu  Kew  wird  also  im  Sommer 


um   I     durchschnittlich   = 


wird   derselbe 


i.'36 


sem. 


7/42  und  zur  Nachtzeit  um   13^ 
Die    Fortsetzung    der    Rechnung 


für  3  und  15",  5  und  17  u.  s.  w.  gibt  die  übrigen  Resultate, 
und  die  Vergleichungmit  allen  für  die  ungeraden  Stunden  ebenfalls 
in  Kew  vorhandenen  Beobachtungen  lässt  nur  noch  Differenzen 
übrig,  die  höchstens  und  nur  ein  Mal  (bei  13*^)  auf  — o'r3 
steigen.  Hätte  man  sich  hier  aber  auf  die  Berechnung  der 
8  ersten  trigonometrischen  Coefficienten  nach  der  Methode  der 
kleinsten  Quadrate  beschränkt,  so  würde 

^  =  +  o.'oi  —  3/03  sin  X  —  2/56  cos  x  —  i.'84  sin  2  x 

—  2/3 1  cos  2  X  —  o.'57  sin  3  A-  —  i.'i  i  cos  3  jr  —  o.'i 9  cos  4  x 

und  die  übrig  bleibenden  Differenzen  zwischen  Rechnung  und 
Beobachtung  wären  auf  o'20  gestiegen.  I^s  ist  aber  klar,  dass 
die  obige  Interpolationsrechnung  mit  constanten  Coefficienten 
viel  leichter  und  doch  eben  so  genau  ist,  als  wenn  man  sich  die 
Mühe  genommen  hätte,  erst  alle  12  trigonometrischen  Coeffi- 
cienten zu  berechnen,  und  damit  die  gesuchten  einzelnen  Werthe, 
wiederum  durch   12  Rechnungssätze,   zu  bestimmen. 

Beispiel  3.  Nach  den  37  jährigen  Beobachtungen  von  1849 
bis  1885  hat  Herr  Prof.  Karsten  für  die  Temperatur  in  Kiel 
folgende  Monatsmittel*)  in  Centesimalgraden  gefunden: 


X 


Januar 
Februar 
März  . 
April  . 
Mai  .     , 
Juni     . 


o?7 


1.4 

2.7 

7-0 
-4-  II.O 

+  15-2 


Juli  .  .  .  . 
August  .  . 
September 
October  . 
November 
Dccember 


*)  Chronik  der  Universität  Kiel  1885—86.    Kiel  1886  p.  H— XXVI. 


2C)q 

Werden  diese  Resultate  hier  des  Beispiels  wegen  als  12 
äquidistante  Functionswerthe  behandelt,*)  so  finden  sich  die 
in  der  Mitte  liegenden,  mit  den  6  constanten  Coefficienten 
interpolirten  Zahlen  wie  folgt: 


Jan. — Febr. 

Febr  —März 

März — Apr. 

Apr. — Mai 

+    09997 

-F    i?757 

+     49646 

4-     9?o62 

Mai — Juni 

Juni — ^Juli 

Juli  —  Aug. 

Aug. — Sept. 

H-iS^iTS 

4-  169464 

-+-  17^094 

-+- 1 5^336 

Sept. — Oct. 

Oct -Nov. 

Nov.— Dcc. 

Dec— Jan. 

+  ii?656 

+    6?546 

+     2?532 

+  09935 

und  dieselben  sind  in  genauer  Uebereinstimmung  mit  der  tri- 
gonometrischen Formel  aus  allen  12  Bcobachtungswerthen,**) 
worin  x=  o  für  Mitte  Januar  gesetzt,  und  die  seitdem  verflossene 
Zeit,  in  Monaten  ausgedrückt,  mit  30°  zu  multipliciren  ist: 

:K  =  +  8?350-f-8?428sin(262°33'+     x 

4-0.622  sin(  56  10  -+-2X 
4-0.276  sin  (  64  58  4- 3  A- 
4-  o.  1 50  sin  (  90  0+4  .r 
4-  0.074  sin  (324  37  4-5  X 
4-0.167  sin  (270     o  -\- 6  X 

Ganz  willkommen  dürfte  auch  die  Erleichterung  sein,  welche 
sich  durch  obige  directe  Interpolationsformel  für  die  Mitte  bei 
der  Berechnung  der  „Deviation  des  Schiffscompasses** 
darbietet,  wie  man  die  Abweichung  desselben  vom  magnetischen 
Meridian  zu  nennen*  pflegt ,  die  von  dem  vorübergehend  oder 
dauernd  magnetisch  gewordenen  Eisen  des  Schiff'es  hervorge- 
bracht wird.  Der  Name  , »Deviation**  wurde  von  Ross  (18 ig) 
gewählt***),  und  von  Poisson  (1838)  beibehalten****),  indem  er 


*)  Zur  volIstSnclißen  Berechnung  sind  die  Mittelwerthe  von  5  zu  5  Tagen 
in  dem  ganzen  Zeitraum  ebenfalls  vorhanden. 

**)  Zur  Vergleichung  findet  sich  u  a. :  Bessel,  Astr.  Nachr.  Bd.  6, 
Altona  1828,  S.  345;  Kämtz,  Lehrb.  d.  Meteorologie,  Bd.  I.Berlin  1831, 
S.  122;  Krueger,  Ueber  die  mittirre  Temp.  zu  Helsingfors.  Abh.  d  finn. 
Sog.  d.  W. ,  Helsingfors  1874,  S.  i  — 12.  J.etzteres  in  sehr  vollständiger 
Berechnung,  auch  mit  Beziehung  auf  den  Wechsel  der  Coefficienten  in  den 
verschiedenen  Monaten,  u.  s.  w. 

***)  John  Ross,  A  voyage  of  discovery  for  exploring  Baflin's  Bay, 
London  18 19. 

****)  Poisson,  Mem.  sur  les  d^viations  de  la  boussole  produites  par  le 
fer  des  vaisseaux.     Conn.  d.  T.  pour  1841,  Paris  1838,  Add.  p.  113. 


300 

die  Theorie  dieser  Function  entwickelte.  Die  erste  Entdeckung, 
dass  diese  schon  früher  gelegentlich  wahrgenommene  Deviation  (ö) 
sich  unter  übrigens  gleichen  Umstanden  mit  der  Schiffsrichtung  (J) 
verändere,  wurde  von  Wales  auf  dem  Schiffe  „Resolution**  ge- 
macht, auf  dem  er  als  Astronom  den  Capt.  Cook  (1772 — 75) 
begleitete.  Nachher  fand  Capt.  Flinders  (1801)  auf  seinem 
Schiffe  „Investigator**  durch  vollständigere  Beobachtungen  es  be- 
stätigt, dass  zu  jedem  Werthe  von  f  ein  bestimmter  Werth  von 
d  gehöre,  dass  aber  bei  einer  Orts  Veränderung  des  Schiffes 
die  Deviation  sich  auch  allmählich  mit  der  magnetischen  In- 
clination  verändere.  Für  einen  und  denselben  Schiffsort  aber 
war  die  Thatsache,  dass  S  eine  reine  periodische  Function  von  J" 
sei,  damit  festgestellt,  und  man  hätte  ohne  weiteres  die  all- 
gemeine Formel  für  periodische  Functionen: 

^  =  -4 +  ^sinf  +  Ccosf-f-Z?sin  2  f+^cos  2  ?+  .  .  . 

darauf  anwenden  können,  wie  es  auch,  freilich  erst  viel  später, 
geschehen  ist. 

Beispiel  4.*)  Am  23.  Dec.  1856  wurden  folgende  8 
zusammengehörige  äquidistante  Werthe  von  f  und  ö,  beide  von 
Norden  nach  Osten  positiv  gezählt,  auf  dem  Schiffe  der  Königl. 
Brit.  Marine  „Trident**  bei  Greenhithe  auf  der  Themse  be- 
obachtet: 

180°.  .  .  +  3°  10' 
225    ...  —    940 
270    ...  —  21  10 
315    .-.  .  —22    o 

Es  sollen  nun  aus  der  Gesammtheit  dieser  8  Beobachtungen 
die  dazwischen  in  der  Mitte  liegenden  8  Werthe  von  d  in  mög- 
lichster Kürze  genau  berechnet  werden.  Man  hat  daher  nur 
die  4  Constanten  Coefficienten  bei  der  Achttheilung  des  Kreises 
anzuwenden,  und  wieder  am  leichtesten  durch  paarweise  Be- 
rechnung von  Punkten,  die  sich  diametral  gegenüber  liegen, 
also  zunächst  für  ?  =  22^30'  und  f  =   202^30': 


0°.  . 

.  —  30  10' 

45    •  • 

.  +1650 

90   .  . 

.  +  20  20 

135    .  • 

.  +1440 

*)  Admiralty  Manual  for  the  Deviations  of  the  Compass.  5.  Edit.  London 
1882,  p.  II.  Daselbst  ist  für  die  beiden  gesuchten  Werthe  angegeben: 
H-S^io'  und  — 3*0'  nach  den  Beobachtungen;  ferner  (p.  45):  •-j-7'4i' 
und  —  2"  35'  nach  den  Berechnungen  mit  nur  5  Coefficienten  (A  bis  JS), 
während  die  hier  ausgeführte  Interpolationsrechnung  deren  8  voraussetzt, 
welche  die  gegebenen  8  Beobachtungen  genau  darstellen. 


—    3°  10' 

—  JJ-O' 

—  21'  10' 

-    9°  40' 

+  i6S0 

+  20  10 

+  1440 

+  3  "0 

+  1340 

—  140 

—     630 

—  630 

780 

60 

360 

360 

+  820 

--10O 

-390 

—  390 

2.9738 

l.OOOOn 

2.591  In 

2.S9"n 

9.798^ 

9.2720n 

8.9218 

8-39SS" 

2.7120 

1.2720 

I.SI29n 

o.986(i 

a  =+8-3S' 

+  19' 

-33' 

+  iO'..  =  +  8''3i 

fHrg 

=-S9nn 

2-S9lln 

2.0OOOn 

2.9138 

9.7983 

9.!710n 

S.9218 

8-39SSn 

■7i.)-0'.- 


2.3893«  1.8631  0.92181,  1.3093« 

*=-4°5'  +"■'13'       ~8'  -20'..  =  -3°2O'für£  =  2o2*3o' 

Sind  aber  die  übrigen  Zwischenwetthe  in  gleicher  Weise 
berechnet,  so  wird  es  genügen,  für  die  fernere  Interpolation, 
beinunmebr  so  kleinen  Intervallen,  die  gewöhnliche  Interpolations- 
formel für  die  Mitte,  mit  Benutzung  einiger  vorhergehenden  und 
nachfolgenden  Werthe  anzuwenden.  Um  diese  Rechnung  in- 
dessen, der  Gleichförmigkeit  wegen,  auf  dieselbeForm  zubringen, 
wie  die  oben  für  periodische  Functionen  gewählte,  würde  man 
bei  16  gegebenen  äquidistanten  Wertlien  _yojl'z/4  .  ..^30,  wenn 
man  sich  auf  die  4  vorhergehenden  und  die  4  nachfolgenden, 
also  auf  6.  Diff.  incl.  beschränkt,  erhalten*): 

=  +  0.5981445  .  {y»  +  y,)  —  o.i  ig628g  .  {yy,  -\-y^ 
q.77681  .  .  .         9.o7784„ 

+  0.0239257.  (^,B+>)  — 0.0024414.  (^-^e+jV«) 
8.37886  .  .  .  7-38764n 

Hier  wird  freilich  das  letzte  Glied  so  klein,  dass  man  es 
gewöhnlich  weglassen  kann,  also  die  3  vorhergehenden  und  die 
3  nachfolgenden  Glieder,  auch  schon  mit  4  Decimalstellen  der 
Logarithmen,  meistens  geniigen  werden. 

*)  Die  beiden  ersten  Glieder  dieser  Formel  hatte  Herr  Astrand,  Diteclor 
des  Marin e-ObservatoriumB  in  Bergen,  bereclinel,  freilich  nur  mit  Rücksicht 
auf  2.  DitF.,  at>cr  sie  doch  schon  zu  seinem  praktischen  Gebrauch  genügend 
verwendbar  gefunden.  Ann.  d.  Hydrogr.  und  maritimen  Meleoiol.,  Berlin 
1874,  S.  474. 


302 

III. 

Ueber  Ausgleichung  und  Interpolation  von 

Zeitbestimmungen. 

Von  Professor  T.  N.  Thiele. 
(Vorgetragen  in  der  Sitzung  am  30.  August  1887.) 

Bei  den  Fortschritten  der  Theorie  der  Instrumente  scheint 
die  Uhr  am  wenigsten  oder  doch  am  spätesten  in  Angriff  ge- 
nommen zu  sein.  Dies  könnte  etwas  befremden,  da  ja  doch 
die  Umstände,  die  als  die  vornehmsten  Ursachen  der  Fehler 
der  Uhren  anzusehen  sind,  sehr  wohl  bekannt  und  nicht  be- 
sonders verwickelt  sind. 

Wenn  aber  die  Theorie  der  unvollkommenen  Compen- 
sationen  so  wenig  entwickelt  und  noch  weniger  angewandt  ist, 
so  dürfte  die  Entschuldigung  theilweise  darin  liegen,  dass  die 
Ausgleichungen  überzähliger  Uhr-Beobachtungen  mit  einer  be- 
deutenden Schwierigkeit  behaftet  sind,  indem  die  einzelnen 
Beobachtungen  mit  derselben  Uhr  nicht  unmittelbar  als  unter 
einander  unabhängig  anzusehen  sind.  Bei  den  feineren  Unter- 
suchungen macht  sich  dieser  Umstand  dadurch  fühlbar,  dass 
wenn  die  Beobachtungen  eine  nicht  ganz  kurze  Zeit  umfassen, 
die  Restfehler  immer  einen  quasi  systematischen  Gang  zeigen, 
so  dass  man  nie  recht  weiss,  ob  die  fragliche  Theorie  alles 
erschöpft  hat,  was  die  Beobachtungen  geben  können.  Aber 
auch  in  den  einfachsten  Aufgaben  fühlt  man  die  Schwierigkeit. 
Bei  der  alltäglichen  Vergleichung  mehrerer  Uhren  für  kunstlose 
Zeitsignale  kehrt  die  Frage  immer  wieder:  welche  Uhr  ist  die 
zuverlässigste,  welche  Gewichte  sollen  den  Angaben  verschiedener 
Uhren  beigelegt  werden?  Es  kann  der  Fall  vorkommen,  und 
ist  vielleicht  gar  nicht  selten,  dass  von  zwei  Uhren,  A  und  B, 
A  nach  langen  Zwischenzeiten  viel  genauer  geht  als  B,  während 
bei  kurzen  Zwischenzeiten  umgekehrt  B  entschieden  zuver- 
lässiger sein  mag. 

Die  Chronometer-Künstler  liefern  ausgezeichnet  schöne  Sa- 
chen, so  dass  sie  uns  einigermassen  verwöhnen  und  in  Ver- 
suchung bringen,  trotz  aller  kritischen  Grundsätze  die  Uhren 
als  fehlerfrei  zu  behandeln;  zuletzt  ist  doch  uncontrolirte  Kunst 
verderblich,  und  ihrerseits  können  uns  die  Uhrfabrikanten  mit 
Recht  vorwerfen,  dass  wir  es  nicht  verstehen  die  Güte  einer 
Uhr  in  bestimmten  Zahlen  auszudrücken. 

Nachdem  ich  einige  verwandte  Aufgaben  mit  quasi  syste- 
matischer Fehlervertheilung  gelöst  hatte,  habe  ich,  durch  diese 
Uebelstände  bewogen,  die  kgl.  dänische  Akademie  der  Wissen- 
schaften  veranlasst,   die   Ausgleichung  von  Zeitbeobachtungen 


303 

zum  Gegenstand  einer  Preisaufgabe  zu  machen.  Diese  ist  aber 
nicht  beantwortet  worden.  Jetzt,  da  ich  die  exacte  Lösung 
gefunden  habe,  wundert  es  mich  weniger,  dass  damals  weder 
diese  noch  eine  brauchbare  Annäherung  gefunden  ist;  denn 
obgleich  die  Gleichungen  eigentlich  weniger  verwickelt  aus- 
fallen, als  ich  bisher  gefürchtet  hatte,  bieten  sie  doch  eine 
Eigenthümlichkeit  dar,  die  sich  schwerlich  voraussehen  Hess. 
Das  Verhalten  der  Uhr  ist  scheinbar  durch  ihren  Stand  aus- 
gedrückt, man  kennt  es  ja  vollkommen,  wenn  man  zu  jeder 
Zeit,  speciell  für  jede  Beobachtung,  den  Stand  angeben  kann. 
Um  aber  eine  Reihe  von  Zeitbestimmungen  auszugleichen,  ist 
man  genöthigt  für  jede  Beobachtung  nicht  nur  den  Stand, 
sondern  auch  den  Gang  der  Uhr  als  Unbekannte  in  die  Glei- 
chungen einzuführen,  und  auch  bei  der  Elimination  muss  man 
nothwendigerweise  immer  den  Gang  neben  dem  entsprechenden 
Stande  bis  zu  allerletzt  beibehalten,  sonst  ist  die  Aufgabe  prak- 
tisch unlösbar. 

Bei  Zeitbestimmungen  mit  einer  Uhr  kann  ich  im  allge- 
meinen drei  verschiedene  Arten  von  Fehlerquellen  unterscheiden, 
die  in  ganz  verschiedener  Weise  wirken. 

1.  Die  Beobachtungs fehler.  Diese  sind  nur  unrichtige 
Angaben  je  einer  einzelnen  Uhrzeit. 

Indem  die  Uhr  in  den  Zwischenzeiten  der  Beobachtungen 
automatisch  fortgeht,  entstehen  neben  diesen  persönlichen 
Beobachtungen  auch  unpersönliche  Beobachtungen  der  Uhr, 
die  man  jedoch  keineswegs  als  fehlerfrei  ansehen  darf,  son- 
dern als  in  doppelter  Weise  mit  P'ehlern  behaftet.     Es  gibt 

2.  Standfehler.  Auch  wenn  der  Gang  einer  Uhr  absolut 
constant. wäre,  würden  solche  Fehler  vorkommen,  die  zu  ver- 
schiedenen Zeiten  den  Stand  sprungweise  ändern.  In  grober 
Weise  kann  man  solche  Fehler  hervorbringen,  indem  man  bis- 
weilen das  Pendel  hemmt  oder  schneller  fortbewegt;  aber  auch 
bei  grösster  Sorgfalt  und  Ruhe  werden  die  unvermeidlichen  Er- 
schütterungen und  die  Veränderungen  der  systematischen  per- 
sönlichen Fehler  des  Beobachters  Fehler  dieser  Art  erzeugen. 
Indem  sie  einfach  summirt  die  Zeitbestimmungen  entstellen, 
werden  sie  mit  den  Beobachtungsfehlern  combinirt  quasi  syste- 
matische Fehler  des  Standes  ergeben,  die  sich  nach  erfolgter 
richtiger  Bestimmung  des  constanten  Ganges  ganz  wie  die 
Fehler  der  Instrumenten-Constanten  verhalten  würden,  die  ich 
in  meiner  Abhandlung  „Sur  la  compensation  de  quelques  er- 
reurs  quasi-syst6matiques"  untersucht  habe. 

3.  Gangfehler.  Es  ist  unmöglich  einen  vollkommenen 
Isochronismus  herzustellen,  und  der  Gang  einer  Uhr  wird  sich 
also  immer  verändern,   und  zwar  wenigstens  theilweise  in  un- 


304 

berechenbarer  Weise.  Auch  bei  sorgfaltiger  Correction  der 
Störungen,  viel  mehr  aber  bei  Vernachlässigung  solcher  Cor- 
rectioncn,  werden  Fehler  des  Ganges  vorkommen,  und  werden 
nach  doppelter  Summation  mit  den  Beobachtungsfdhlern  und 
einfach  summirten  Standfehlern  vereinigt  die  eigenthümlichen 
quasi-systematischen  Fehler  ergeben,  die  die  Zeitbestimmungen 
entstellen. 

Im  folgenden  werde  ich  von  jeder  dieser  drei  Arten  von 
Fehlerquellen  an  sich  voraussetzen,  dass  das  Fehlergesetz  das 
gewöhnliche  „exponentielle"  ist,  das  sich  durch  Angabe  von 
Mittelwerth  und  mittlerem  Fehler  charakterisiren  lässt,  und  zur 
Anwendung  der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  berechtigt. 
Diese  Annahme  vertheidige  ich  nicht  durch  Postuliren  einer 
allgemeinen  Gültigkeit  dieses  Gesetzes  für  eine  grosse  Anzahl 
von  Beobachtungen;  sondern  nur  dadurch,  dass  sie  die  mög- 
lichst einfache  sein  mag,  und  durch  den  ziemlich  allgemeinen 
Umstand,  dass  gewiss  nur  sehr  selten  die  Beobachtungsreihen 
zahlreich  genug  sind,  um  die  Abweichungen  des  Fehlergesetzes 
von  dieser  einfachsten  Form  hervortreten  zu  lassen. 

Ich  werde  mit  Zq,  . .  Zr  die  beobachteten  Stande  der  Uhr 
bezeichnen,  so  dass  Zr  dem  rten  Secundenschlage  entspricht, 
mit  Jof  •  •  •  ^r  die  anstatt  dieser  anzunehmenden  ausgeglichenen 
Stande,  und  mit  go  -  *  »gr  die  entsprechenden  Gänge  in  der  Se- 
cunde.  Damit  wären  für  fehlerfreie  Beobachtungen  dreierlei 
Gleichungen  vorhanden,  und  zwar  für  jede  Beobachtung  eine 
Gleichung  von  der  Form 

Sff  ^^^  Zf 

und  für  jede  Secunde  die  zwei  Gleichungen 

gr—gr-^i  =  o 

und    Sr  Jr  +  I  4-^.r  =  O 

wo  gx  den  constanten  Gang  bedeutet. 

Bei  wirklichen  Beobachtungen  bleiben  Gleichungen  der  drei 
Formen  noch  bestehen,  dürfen  aber  nicht  als  unbedingt  richtig 
angesehen  werden,  sondern  nur  so,  dass  ihre  rechten  Seiten 
als  Ausdrücke  gewisser  Mittelwerthe  anzusehen  sind,  deren  ent- 
sprechende mittlere  Fehler  in  der  Rechnung  berücksichtigt 
werden  müssen,  und  zwar  wird  dann 

WO  ir  das  Quadrat  des  mittleren  Beobachtungsfehlers  des 
rten  Secundenschlages  darstellt; 

wo  y  das  Quadrat  des  als  constant  angesehenen  mittleren 
Gangfehlers  in  einer  Secunde  ist.     Ferner 


305 

(Sr  —  Sr+i)  +/(gx)  =  O  ±  Vx 

WO  r  das  Quadrat  des  —  als  constant  angesehenen  —  mittleren 
Stand  Fehlers,  ebenfalls  in  der  Secunde,  bedeutet;  während  yj^^^ 
den  in  der  kurzen  Zeit  von  einer  Secunde  als  constant  und  fehler- 
frei anzusehenden  Gang  bezeichnen  soll. 

Wenn  man  die  Secunde  als  unendlich  kleine  Zeit  ansehen 
darf,  drücken  diese  Gleichungen  respective  die  Beobachtungs- 
fehler, die  Gang-  und  die  Stand-Fehler  aus,  und  sind  als  Glei- 
chungen für  unter  einander  unabhängige  Beobachtungen  anzu- 
sehen. 

Für  endlich  verschiedene  Beöbachtungszeiten  würde  also 
ein  eigenthümliches  Integrationsproblem  entstehen,  nämlich  die 
Behandlung  unendlich  vieler  Beobachtungsgleichungen  nach 
der  Methode  der  kleinsten  Quadrate. 

Um  dieser  Schwierigkeit  auszuweichen  wählen  wir  am  besten 
die  synthetische  Methode  die  Gleichungen  in  der  allgemeinen 
Form  aufzustellen,  die  sich  als  richtig  beweisen  lässt,  und  zwar 
führen  wir  den  Beweis  durch  Induction. 

Für  die  Gleichungen  der  Zeitbestimmungen  und  für  die  in 
den  endlichen  Zwischenzeiten  resultirenden  Gangfehler  ergeben 
sich   die    unabhängigen  Gleichungen   fast  unmittelbar.     Es  sei 

O  die  erste  Beobachtungszeit 
N  die  nach  n  Secunden  folgende 
M  -»        »      71  +  m  Secunden  folgende 
R    »        »      «-j-OT-j-...-|_r  Secunden  folgende 
Q     »        »      ;i_f-^;-|-..,_(_^_|_^  Secunden  folgende 
L     »        »      »  +  wH-...-|-r  +  ^+.../  See.  folgende 
AT    »        »      «  +  wH-...  +  r  +  ^+...  +  /-|-^  Secun- 
den folgende  Zeit;  dann  besteht  für  die  Zeitbestimmungen  das 
System  der  unabhängigen  Gleichungen 

und  für  die  Gangfehler  haben  wir  das  System  der  von  diesen 
und  unter  einander  unabhängigen  Gleichungen 

gR—gQ='0±y'^  (2) 

Die  Form  y~qy  für  den  mittleren  Fehler  ergibt  sich  aus  der 
Analogie  mit  verwandten  Aufgaben,  und  ihre  Richtigkeit  wird 
sich  nachher  bestätigen. 

Femer  bilden  die  zwischen  R  und  Q  angehäuften  Stand- 
fehler offenbar  einen  Theil  der  Differenz  sq  —  sr^  und  sie  müssen 
hier  nothwendig  auf  diese  bezogen  werden.  Zum  Theil  wird 
aber  sq  —  sr  auch  durch  eine  Function  der  Gänge,  die  zwischen 
R  und  Q  stattgefunden  haben,  bestimmt, 

SQ  —  SR  —/{^Ry . . .  gg) 


3o6 

wird  bei  passender  Bestimmung  von  f  die  Summe  der  ange- 
häuften Standfehler  bezeichnen.  Und  weil  diese  sowohl  von 
den  Fehlem  der  Zeitbestimmungen  als  auch  von  denen  der  Gänge 
und  unter  einander  unabhängig  sind,  muss  es  möglich  sein 
für  f  eine  solche  Form  zu  finden  und  auch  den  mittleren 
Fehler  von 

SQ SR f{gRy  ..  'gQ)='0 

so  zu  bestimmen,  dass  diese  Gleichungen  als  unabhängig  von  den 
andern    und    unter  sich  beobachtet  behandelt  werden  können. 
Dass  die  Form 


2  (sr  —  j^)  4-  ^  {^gR  -^gq)  =  o  ±  Fj  173  y  -I-  ^flr       (3) 

die  gesuchte  ist,  bestätigt  sich  vorläufig  dadurch,  dass  sie  für 
unendlich  kleine  q  mit  der  für  diesen  Fall  gefundenen  Form 
übereinstimmt,  und  unser  Beweis  kommt  übrigens  dadurch  zu 
Stande,  dass  wenn  alle  Zeiten  der  wirklichen  Beobachtungen 
berücksichtigt  sind,  es  sich  bei  den  angegebenen  Formen  i, 
2  und  3  als  durchaus  gleichgültig  erweist,  ob  man  neben  diesen 
Zeiten  für  beliebige  andere  Zeiten  die  sr  und  gR  in  die  Rech- 
nung hineinzieht  oder  nicht,  indem  man  das  Nichtvorhanden- 
sein der  Beobachtungen  durch  ^ri^=co  ausdrückt,  und  nach 
der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  die  sr  und  gR  für  nicht 
beobachtete  Zeiten  eliminirt. 

Durch  dieses  Verfahren  werden  wir  nebenbei  etwas  Wich- 
tiges erzielen;  wir  erhalten  nämlich  das  Gesetz  der  Interpolation 
des  Standes  und  des  Ganges  für  jede  Zeit  zwischen  und  ausser- 
halb der  Beobachtungen,  indem  wir  für  die  nicht  beobachtete 
Zeit  R  den  Stand  sr  und  den  Gang  gR  in  diesem  Beweise 
so  eliminircn,  dass  wir  zuerst  ihre  Werthe  als  Functionen  der 
Stände  und  Gänge  der  benachbarten  Beobachtungen  bestimmen, 
und  nachher  die  gefundenen  Werthe  in  die  übrigen  Gleichungen 
einsetzen. 

Die  zur  Bestimmung  der  Unbekannten  eben  hinlänglich 
zahlreichen  Gleichungen,  die  man  erhält,  wenn  man  jede  durch 
das  Quadrat  des  mittleren  Fehlers  dividirtc  Gleichung  mit  dem 
Coefficienten  für  eine  Unbekannte  multiplicirt  und  alle  diese 
Gleichungen  addirt,  werden  in  unserem  Falle  je  6  Unbekannte 
enthalten,  mit  Ausnahme  der  beiden  ersten  (für  Sq  und  ^o)  und 
der  beiden  letzten  (für  s/f^  und  g/c),  welche  nur  je  4  Unbekannte 
enthalten;  so  dass  die  Stände  und  Gänge  für  je  3,  speciell  2 
auf  einander  folgende  Zeiten  dadurch  in  Abhängigkeit  gesetzt 
sind.  Wegen  dieser  Verschiedenheit  müssen  2  Fälle  gesondert 
untersucht  werden,  je  nachdem  es  sich  um  eine  eigentliche 
Interpolation  oder  um  eine  Extrapolation  handelt. 

Wenn  die  nicht  beobachtete  Zeit  die  letzte  (oder  erste)  der 


307 

Reihe  ist,  also  Ja'  =  oo  ,  so  werden,  wenn  AI'ÄSecunden  später  als 
L  ist,  die  den  Coefficienten  sk  und  g^  entsprechenden  beiden 
letzten  Gleichungen: 

folglich 
und 


gA'  =  gL 


(4) 


SA-=^Si,-+-kg/^  (5) 

Wie  vorauszusehen  war,  soll  also  jede  Vorausberechnung 
des  Standes  mit  dem  ausgeglichenen  Stande  und  Gange  unter 
Voraussetzung  eines  ungestörten  constanten  Ganges  ausgeführt 
werden. 

Die  Substitution  dieser  Werthe  für  s/^  und  gj^  in  dem  vor- 
letzten Paare  von  Gleichungen  (mit  den  Coefficienten  von  s/^ 
und  g/^  gebildet)  lässt  einfach  die  Glieder  verschwinden,  die  in 
dem  letzten  Paare  von  Gleichungen  fehlen,  also  Ja'  =  oo  er- 
gibt durch  die  Elimination  dasselbe  Resultat,  welches  bei  L 
als  letzte  Beobachtungszeit  unmittelbar  erfolgt. 

Wenn  die  nicht  beobachtete  Zeit,  deren  f  ^  00  ,  weder  die 
letzte  noch  die  erste  ist,  dann  ist  uns  ihr  Platz  in  der  Reihe 
fast  ganz  unerheblich.  Es  sei  J>  =  00 ,  so  dass  n  Secunden 
nach  O  und  m  Secunden  vor  Af  eine  Beobachtung  aus  der 
Reihe  herausfallt,  und  durch  Interpolation  der  entsprechende 
Stand  und  Gang  gesucht  werden  sollen. 

Die  Gleichung,  die  den  Coefficienten  für  s//  entspricht,  hat 
dann  die  Form 

((2  {so  —  sjv)  +  «  (go-\-gj\/)) 

-  (2  {S,y  —  SAf)  +  m  {gjv  -i-gA/))  =  o  (6) 


i  n^y-\-na 


3  tn^Y  -\-  ma 
Die  den  Coefficienten  für  g^  entsprechende  ist 


n 


J  n^Y-\-na 


(2  {so  —  J.v)  +  n  {go  +gN}) 


m 


(2  {S,y  —  J ,/)  +  m  {g,v  4-  gA/)^  —  ~  {go  —  gA') 

(7) 


H ^ ^ 

+  ^^igN—gM)  =  0 


Schreibt  man 


2k 


2  {so  —  s^)-^n{go  +  gA)=^{k  w^y  +  ^^)~, 

i 


.(8) 


3o8 
So  ergibt  sich  aus  (6) 

2  {S,v  —  J^)  +  W  {gU-hgM)  =  (i  MJy  -H  BIO)  y  {9} 

und  aus  (7) 

mgo  —  {«  +  w)  ^JV  +  "gif  :=nm{n-\-m)2k  (l  o) 

Durch  Addition  von  (8),  {9)  und  (10)  erfolgt 
2  (Jo  —  sm)  +  {n  +  «i)  igo  +  gjif)  = 

(i(«  +  -)^>'  +  (''+-)'^)7 
welche  *  vennittelst  sq,  go,  J.v  und  gu  bestimmt, 

*o  ~  *-!/+  1«+™) — ■ 

*  = ,  (11) 

i(«  +  »»P  +  -- («  +  '") 
Nach  (10)  ist  aber 

SN=gO-\->*—-^^    —2k.nm       I 

^gtf  —  m     „.„ 2k.  nm    I 

und  nach  {8)  oder  (9) 


(iz) 


=  SM—m 1 


k[imi  +  M"-) 


(•3) 


Diese  Gleichungen  (11),  (iz)  und  (13)  scheinen  mir  für  die 
Interpolation  die  bequemste  Form  zu  haben.  Für  s/^  haben 
wir  auch  expücite 

Zwischen  zwei  wirklichen  Beobachtungen  soll  man  also  ver- 
mittelst der  ausgeglichenen  Stände  sq  und  sm  und  Gänge  go 
Mild  g,if  nach  einer  Function  dritten  Grades  die  Stände 
interpoliren,  und  zwar  so,  dass  die  Stände  so  und  s/n  am  Anfang 
und  am  Ende  der  Function  entsprechen,  dass  aber  der  Dif- 
ferential quo  tient  des  Standes 

^:=..-*-  (.4) 

von  den  Gängen    um  den  Betrag  — *-  constant  abweicht. 

Die  übliche  Definition  des  Ganges  wird  also  hier  derartig 
modiRcirt.    dass   unsere  Pb    die   Geschwindigkeit  aneeben.    mit 


309 


sich,  so  ergibt  unsere  Ausgleichung,  durch  Stösse,  Erschütte- 
rungen und  ähnlich   wirkende  Störungen  der  Stand  um 

geändert,  während  sich  der  Gang  um  gji/  —  ^o  verändert  haben 
muss. 

Um  unsern  Inductions- Beweis  mit  der  Elimination  von  sjv 
und  g^r  zu  Ende  zu  führen,  müssen  wir  noch  die  gefundenen 
Ausdrücke  für  diese  Grössen  in  die  Gleichungen  einsetzen, 
die  der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  zufolge  nach  Multipli- 
cationen  mit  Coefficienten  anderer  Unbekannten  sich  ergeben. 
Von  solchen  gibt  es  vier,  welche  sj\/  und  gj\;  enthalten,  und 
wenn  z.  B.  wie  oben  N  die  zweite  Zeit  der  Reihe  O,  N,  M 
.  .  .  J^f  L,IC  ist,  so  sind  diese  Gleichungen 

—     -  zi^^  —  — •  ■  [  ~  .^_^^^__^______ 


(2S0—  2s/v'i'n{go  +  gjv)) 


-,-- (2  {so  —  SN)'hn  {go  H-  gjv))  -+-  ^  {go  —gN) 


^m^y-\-ma 


(2  (j,v  —  SAf)  +  m  {gN  +  g^)) 


V      X       ,  (2  (jiV  —  SAf)  H-  m  {gN  +  gAf)) 


m 


W^y-f/ff 


4-  (  2  {SAt  —  Si)  4-  /  {gAf  -h  gl)) 


—  „-  igN  —  gAf)  +  J-y  ^^^  ~  SLJ 

Es  ist  sehr  leicht  sich  zu  überzeugen,  dass  die  Einführung 
der  Ausdrücke  (8)  und  (9)  für  sn  und  gN  hier  keine  andere 
Aenderung  hervorbringt,  als  dass  in  den  beiden  ersten  Glei- 
chungen iV  in  M  niid  zugleich  n  in  n-^-m  übergeht,  und  in 
den  beiden  letzten  N'  in  O  und  w  in  «  -f-  zw,  und  dadurch  er- 
halten eben  diese  Gleichungen  dieselbe  Form,  als  wenn  N  gar 
nicht  unter  den  Beobachtungszeiten  vorkäme,  und  M  nach 
n-^-m  Secunden  als  zweite  Beobachtungszeit  auf  O  nachfolgte. 

Es  ist  also  bewiesen,  dass  die  mittleren  Fehler  der  Glei- 
chungen (i),  (2)  und  (3)  die  richtigen  Werthe  haben,  und  dass 
die  linken  Seiten  der  Gleichungen  dieses  Systems  als  unter 
einander  unabhängig  beobachtet  anzusehen  sind. 

Es  versteht  sich  von  selbst,  dass  man  statt  der  Secunde 
jede  beliebige  Zeit  als  Einheit  der  Zwischenzeiten  n,  m,  l ,  ,  , 
wählen  kann,  nur  werden  dadurch  die  Constanten  y  und  a 
verändert. 


310 


die    nach    der    Methode    der    kleinsten    Quadrate    zu 
Gleichungen  nach  den  unbekannten  Elementen  s  und  g 
aufzustellen,  führen  wir  der  Kürze  wegen  statt  fr  d  ie 
iden  Gewichte  ein,  so  dass 

y  =  to9o  =  ijv9Jv  =  hf  9Af  =  Sl  9>l 
n  für 


■=  -  4  w^  H —  =  - 


W^  H —  =  T 


•nn  alle  Gleichungen  durch  y  dividiren,  und  uns 
ur  4  Beobachtungszeiten  begnügen,  haben  wir 

^so-i-  2Vgo  —  ^^Sjvh2Vgjv 

n 

vn  +—\go—  2vsj^ 

+  yn  —  --\gjv 

2  (v  —  ^)  gN  —  ^  J.V+  2  |Ll^j/ 
^-J^Ö  —  2(V  —  jli)  Ja- 


k'5) 


2A^/, 


') 


gL 


5ii 

In  gewissen  Beziehungen  müssen  diese  Gleichungen  als  sehr 
einfach  bezeichnet  werden,  dennoch  ist,  auch  wenn  die  Verhält- 
nisse sämmtlicher  verschiedenen  mittleren  Fehler  gegeben  sind, 
ihre  Auflösung  so  sehr  complicirt,  dass  eine  directe  Anwendung 
gewiss  nur  in  seltenen  Ausnahmefallen  zu  erwarten  ist.  Für 
den  allgemeineren  Gebrauch  muss  es  jetzt  die  Aufgabe  sein, 
Annäherungsmethoden  zu  suchen  und  diese,  sowie  die  be- 
kannten Methoden  vermittelst  unserer  Theorie  numerisch  zu 
prüfen.  Es  ist  meine  Absicht  solche  Arbeiten  zu  unternehmen. 
Hier  werde  ich  nur  eine  Annäherung  kurz  behandeln,  die  auch 
für  die  Theorie  selbst  unentbehrlich  ist.  Vor  jeder  Anwendung 
müssen  die  Constanten  y  und  a,  sowie  die  mittleren  Fehler  f^ 
der  Zeitbestimmungen  berechnet  werden.  Diese  Rechnung 
kann  nur  durch  wiederholte  Versuche  ausgeführt  werden,  und 
wird  nur  gelingen,  wenn  man  von  angenäherten  Werthen  dieser 
Unbekannten  ausgehen  kann.  Mit  Hülfe  einiger  fast  gleich- 
zeitigen Beobachtungen  können  bekanntlich  die  f^  hinlänglich 
genau  bestimmt  werden.  Um  y  zu  bestimmen  muss  man  da- 
gegen die  sehr  grossen  Zeitintervalle  anwenden.  <y  wird  haupt- 
sächlich aus  den  mittelmässig  grossen  Zeitintervallen  zu  be- 
stimmen sein.  Wie  die  Grenzen  zwischen  diesen  Kategorien 
zu  setzen  sind,  hängt  freilich  von  der  Grösse  von  y  und  c 
selbst  ab. 

Es  muss  mit  der  vorläufigen  Bestimmung  von  y  angefangen 
werden,  und  die  ganze  Reihe  von  Zeitbestimmungen  muss  in 
eine  hinlänglich  grosse  Anzahl  —  etwa  20  —  Abtheilungen 
vorläufig  eingetheilt  werden,  deren  jede  einen  Normalwerth  des 
Standes,  Zr^  liefert,  den  wir  uns  als  fehlerfrei  beobachtet,  f^  =  o, 
anzusehen  erlauben  können.  Ausserdem  setzen  wir  voraus, 
dass  zwischen  diesen  Normalwerthen  die  Zwischenzeiten  gross 
genug  sind,  um  in  den  mittleren  Fehlern  der  Gleichungen  (2), 

]/  \yiy  ^  v(j,  das  Glied  vtf  gegen  \v  y  unerheblich  zu  machen. 
Dann  ergibt  die  eine  Hälfte  der  Gleichungen  (15)  einfach  j,.  =  «,., 
die  andere  geht  in  ein  einfacheres  System  über,  das  den  Glei- 
chungen der  zwei  allgemeinen  Formen 


gR  +  gQ  =  -  {^Q  —  ^fi)  ±  '''1  qy  (16) 

gR—gQ  =  0±Vq^  (17) 

als  unter  einander  unabhängigen  entspricht;  nämlich  indem  man 
überall  mit     -  multiplicirt : 


Vierteljalmschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.    32.  2  I 


312 


u 


n 


n  fi 


Un  +  ^m 

Ui  +  Uk 
«/fr 
WO 


gM 


(i  +  i) 


2     ^ 


gL-^cgK 


(i8) 


««  =  —7  (^A'  — 2o) 


n 
3 


«w  =  -—  (S^il/  —  «iV) 
«/  =  ^2"  (?L  —  2il/) 


«yfr 


(«A— 2/:). 


Wenn  durch  leichte  numerische  Elimination  goy  gN  •  •  •  gK  ge- 
funden sind,  bestimmen  die  Quadrate  der  Restfehler  der  Glei- 
chungen (16)  und  (17)  in  gewöhnlicher  Weise  die  unbekannte 
Zahl  y;  bei  a  Beobachtungen  und  Unbekannten  gibt  es  von 
beiden  Formen  a —  i  Gleichungen,  der  Divisor  der  Quadrat- 
summe wird  also  immer  a  —  2. 

Die  Leichtigkeit,  mit  welcher  man  nach  (18)  rechnet,  und 
besonders  der  Umstand,  dass  bei  einer  neu  hinzukommenden 
Beobachtung  fast  die  ganze  frühere  Rechnung  angewendet 
werden  kann,  wird  ohne  Zweifel  diese  Annäherung  als  selb- 
ständiges Verfahren  bei  Uhrausgleichungen  empfehlen.  Jeden- 
falls  wird  dieses   den   Vorzug  vor   dem    wohlbekannten   rohen 

Zq z^ 

Verfahren  haben,  bei  welchem  man  einfach    -^ als   constan- 

ten  Gang  zwischen  R  und  Q  ansieht;  und  wenn  die  Uhr  wenig 
Erschütterung  erleidet,  wenn  ausserdem  die  Zwischenzeiten 
nicht  zu  klein  und  die  Zeit -Beobachtungen  scharf  und  ohne 
grosse  Veränderungen  des  persönlichen  Fehlers  angestellt  sind, 
dürfte  die  Anwendung  von  (18)  vielleicht  ausreichen. 

Nachdem  die  f/?  durch  die  Zeitbestimmungen  mit  kurzen 
Intervallen  und  y  durch  die  grossen  Intervalle  bestimmt  sind, 
bleibt  nur  die  Bestimmung  von  <s  übrig  —  offenbar  die  Haupt- 
schwierigkeit des  Problems.  Aber  auch,  wenn  es  hier  nicht 
gelingen  sollte  einen  angenäherten  Werth  mit  leichter  Rech- 
nung zu  erlangen,  so  dass  man  immer  mit  der  Annahme  <y  =  o 


I 


<> 


anfangen  müsste,  wird  man  voraussichtlich  doch  bei  wenig  Wie- 
derholungen der  Rechnung  nach  (15)  eine  Bestimmung  dieser 
Constante  erreichen  können. 


IV. 

Bestätigen  die  neuesten  Beobachtungen  das  Resultat  Prof. 

V.  Oppolzer's :  dass  auch  bei  dem  periodischen  Cometen 

Winnecke  Encke's  Hypothese  des  Widerstand  leistenden 

Mediums  Geltung  zu  haben  scheine? 

Von  Freiherm  Dr.  E.  v.  Härdtl. 
(Vorgetragen  in  der  Sitzung  am  30.  August  1887.) 

Nur  mit  Zagen  habe  ich  mich  zum  Wort  gemeldet  und  wage 
es  vor  die  geehrte  Versammlung  zu  treten,  da  ich  mir  wohl 
bewusst  bin,  dass  meine  Untersuchungen  über  den  periodischen 
Cometen  Winnecke  kaum  mehr  als  Vorarbeiten  genannt  werden 
können,  und  noch  kein  Anhaltpunkt  zur  definitiven  Entscheidung 
der  Frage  gewonnen  wurde,  ob  dieser  Comet,  analog  dem 
Encke'schen,  eine  Acceleration  der  mittleren  Bewegung  zeigt. 
Immerhin  scheint  mir  aber  die  Zusammenstellung  meiner  wenigen 
Resultate  mit  früheren  Arbeiten  über  diesen  Gegenstand  einiges 
Bemerkenswerthe  zu  bieten. 

Ich  erlaube  mir  daher  schon  heute  —  zumal  meine  Arbei- 
ten über  diesen  Gegenstand  noch  Jahre  dauern  dürften  —  einiges 
davon  zur  Sprache  zu  bringen,  und  erbitte  mir  hierzu  für  eine 
kurze  Spanne  Zeit  Ihre  Aufmerksamkeit.  In  einer  Reihe  von 
Untersuchungen*)  hat  zuerst  unser  zu  früh  dahingegangenes  Vor- 
standsmitglied, mein  unvergesslicher  Lehrer  Professor  v.  Oppolzer 
darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  auch  bei  dem  periodischen 
Cometen  Winnecke  Encke's  Hypothese  des  Widerstand  leisten- 
den Mediums  Geltung  zu  haben  scheine. 

Voraussetzend,  dass  nicht  alle  Anwesenden  sich  des  Inhaltes 
dieser  Arbeiten  in  allen  Einzelheiten  entsinnen,  scheint  es  mir, 
da  ich  auf  diese  Arbeiten  in  meinen  Ausführungen  mehrmals 
zurückkommen  müsste,  angezeigt,  gleich  anfangs  eine  kurze, 
möglichst  übersichtliche  Inhaltsangabe  derselben  voranzuschicken. 

Mit  Zugrundelegung  bloss  genäherter  Jupiter-  und  Satum- 
störungen  vom  Jahre   18 19  bis  1869  leitete  Oppolzer  nach  der 


•)  Th.  V.  Oppolzer,  über  den  Winnecke' sehen  Kometen,  Bd.  LXII 
und  LXVIII  d.  Sitzb.  der  k.  Akad.  der  Wissenschaften  Wien.  —  Astron. 
Nachr.  Nr.  23 14,  2319,  2326.  —  Vergleiche  auch  Oppolzer's  Vortrag,  gehalten 
in  der  54.  Versammlung  deutscher  Naturforscher  und  Aerzte,  Salzburg  1881. 

21* 


314 

bekannten  Form :  fi  =  "'^  ^^^  folgende  Werthe  für  die  mitt- 
lere, für  1858  Mai  2  osculirende  tägliche  Bewegung  ab: 

1819— 1858  1858— 1869 

^  =  6381'63 12  f*  =  638!'7007 

a  gibt  die  Anzahl  der  Umläufe,  x  die  Störungen  in  der  mitt- 
leren Anomalie,  /  das  Intervall  in  Tagen  angesetzt,  welches  von 
einem  beobachteten  Periheldurchgang  bis  zum  nächstfolgenden 
verflossen  ist. 

Schon  diese  Zahlen  scheinen  auf  eine  Acceleration  der  mitt- 
leren Bewegung  hinzuweisen,  doch  bemerkte  der  Autor  mit 
Recht,  dass  die  Differenz  dieser  Werthe  auch  ihre  Erklärung 
in  den  Fehlern  der  genäherten  Störungsrechnung  und  der  Ver- 
nachlässigung der  Störungen  der  übrigen  Planeten  haben  könne. 

Ich  werde  auf  diese  Resultate  später  nochmals  zurückkommen, 

will  aber  nur  gleich  erwähnen,  dass  für  Jupiter  die  Masse— ^-  ,  für 

Saturn  -  ^^  ^  angenommen  war,  während  Oppolzer's  späteren  Rech- 
nungen  durchgehends  wohl  dieselbe  Saturnsraasse,  aber  die  Ju- 
pitersmasse — ^ —  zu  Grunde  liegt. 

r  104g  o 

Nachdem  die  Elemente  des  Cometen  mit  den  genäherten 
Störungswerthen  verbessert  waren,  wiederholte  Oppolzer  die  Stö- 
rungsrechnung  von  1858 — 1869,  aber  in  strenger  Weise.  Auf 
diese  Rechnung  selbst,  auf  die  Bildung  der  Normalörter,  erneute 
Verbesserung  der  Elemente  u.  s.  w.  will  ich  hier  nicht  näher 
eingehen.  Eines  scheint  mir  aber  wichtig  zu  betonen.  Die- 
selben Elemente,  welche  zur  Ableitung  der  strengen  Störungs- 
rechnung von  1858 — 1869  gedient  hatten,  waren  auch  zur  Vor- 
ausberechnung des  damals  bevorstehenden  Perihel-Durchganges 
im  Jahre  1875  benutzt  worden. 

Berücksichtigt  man  erstens,  dass  die  Störungen  nach  der 
Methode  der  Variation  der  Constanten  berechnet  wurden,  und 
dass  bei  dieser  Methode  selbst  grössere  Aenderungen  der  Ele- 
mente auf  die  Störungswerthe  keinen  merklichen  Einfluss  zeigen, 
ferner  dass  die  Beobachtungen  im  Jahre  1875  nur  einen  Unter- 
schied von  ungefähr  10  Zeitsecunden  mit  der  Vorausberechnung 
zeigten,  so  erhält  man  nicht  nur  einen  Anhaltpunkt  um  die 
Güte  der  Elemente  zu  beurtheilen,  sondern  es  scheint  mir  auch 
der  Schluss  berechtigt,  dass  eine  nochmalige  Wiederholung 
der  Störungsrechnung  mit  neuerlich  verbesserten  Elementen  nur 
eine  unbedeutende  Aenderung  in  den  Störungswerthen  werde 
ergeben  können.  Man  kann  also  —  wenigstens  vorderhand  — 
Oppolzer's  Störungswerthe  als  definitive  ansehen. 

Mit  dem  Jahre  1875  bricht  die  strenge  Störungsrechnung 
Oppolzer's  ab.    Von  diesem  Jahre  an  bis  1886  rechnete,  aller- 


315. 

dings  bloss  mit   Rücksicht  auf  die  ersten  Potenzen,  Herr  Alois 
Palisa  Störungen  durch  die  Planeten  Jupiter  und  Saturn. 

Mit  der  Anführung  jener  Resultate,  welche  die  Discussion 
der  Darstellung  der  Beobachtungen  in  den  Jahren  1858,  1869 
und  1875  ergab,  will  ich  meine  Uebersicht  schliessen.  Oppolzer 
sagt:  „Eine  genügende  Darstellung  der  Beobachtungen  ist  nur 
durch  Zuhilfenahme  einer  der  zw'ei  folgenden  Hypothesen  mög- 
lich. Man  muss  die  Jupitersmasse  auf  den  Betrag  —  vermin- 
dern, oder  man  ist  gezwungen  eine  ähnliche  ausserordentliche 
Einwirkung  auf  den  Cometen,  wie  dies  Encke  gethan  hat,  an- 
zunehmen. Mit  ersterer,  wenig  wahrscheinlicher  Annahme  ist 
die  Darstellung  der  Beobachtungen  keine  befriedigende,  wohl 
aber  lässt  die  zweite  Hypothese  eine  sehr  gute  Darstellung  er- 
zielen. Die  Accelerationi  in  der  mittleren  täglichen  Bewegung 
ergibt  sich  für  einen  Umlauf  zu:  z^/i  =  -j-/oI'oi436.** 

Nur  den  besonders  ungünstigen  Sichtbarkeits Verhältnissen  ist 
es  zuzuschreiben,  dass  der  Comet  Winnecke  sein  Perihel  im 
December  1880  unbeobachtet  passirte.  Im  Jahre  1886  gestal- 
teten sich  diese  Verhältnisse  aber  wesentlich  günstiger. 

Bereits  am  19.  August  dieses  Jahres  traf  auch  die  telegra- 
phische Anzeige  von  dem  VViederauffinden  des  Cometen  durch 
Finlay  am  Cap  ein.  Der  Durchgang  durchs  Perihel  hatte  1 2  Tage 
früher  stattgefunden  als  nach  Herrn  Palisa's  Rechnung  zu  er- 
warten war. 

Diese  auffällige  Differenz  der  Beobachtung  und  Rechnung 
veranlasste  mich  die  Bearbeitung  dieses  Himmelskörpers  zu  über- 
nehmen. 

Bevor  ich  jedoch  an  eine  Weiterarbeit  ging,  schien  es  mir 
gerathen,  alle  vorhergehenden  Arbeiten  über  diesen  Himmels- 
körper einer  gründlichen  Revision  zu  unterziehen,  und  konnte 
ich  dieselbe,  Dank  dem  Umstand,  dass  mir  Professor  v.  Oppolzer 
freie  Einsicht  in  seine  diesbezüglichen,  heute  leider  unzugäng- 
lichen Manuscripte  gewährte,  der  Hauptsache  nach  auch  zu 
Ende  führen. 

Dass  diese  Revision  in  keinem  einzigen  Falle  einen  Erfolg 
hatte,  wird  keinen  wundern,  der  vielleicht  Gelegenheit  hatte 
kennen  zu  lernen,  in  welch  klarer  Art  und  Weise,  mit  welcher 
Riesensorgfalt  Professor  v.  Oppolzer  astronomische  Rechnungen 
zu  führen  pflegte. 

Wenn  ich  schliesslich  aber  doch  etwas  andere  Resultate 
erhielt,  so  liegt  der  Grund  erstens  darin,  dass  ich  statt  der 
oben  erwähnten  Jupitersmasse  durchweg  die  Bessel'sche  ein- 
führte, und  zweitens  auch  die  Störungen  durch  Venus,  Mars 
und  Erde   hinzufügte.     Da  die  Bahn  des   Cometen   Winnecke 


JN* 


3i6 

einerseits  ausserhalb  der  Venusbahn  liegt,  andererseits  sich  nur 
wenig  über  die  Jupitersbaho  hinaus  erstreckt,  kann  man  die 
Störungen  der  übrigen  Planeten  vernachlässigen. 

Meine  Rechnung  ergab  folgende  Werthe: 
1 8  ig— 1858  1858—1869  1869— 1875 

^  =  63876303,         /i.  =  638r72382         n,  =  638:76882 

Bei  der  Ableitung  von  ßo  waren  die  Störungen  der  Planeten 
Erde,  Venus  und  Mars  vernachlässigt,  die  Störungen  durch  Ju- 
piter und  Saturn  nur  mit  Rücksicht  auf  erste  Potenzen  berück- 
sichtigt worden.  Der  Fehler  in  (lo  kann  also  so  gross  sein,  dass 
ein  Schluss  auf  Acceleration  aus  der  Differenz  dieses  Werthes 
gegen  die  beiden  anderen  illusorisch  ist.  Auf  einen  Punkt  er- 
laube ich  mir  aber  aufmerksam  zu  machen.  Um  fto  mit  dem 
Mittelwerth  von  (ti  und  (ti  in  Kinklang  bringen  zu  können,  muss 
man,  wenn  man  vorerst  von  dem  störenden  Einfluss  der  inneren 
Planeten  absieht,  annehmen,  dass  die  genäherte  Störungsrech- 
nung die  Störung  in  der  mittleren  Anomalie  um  2 1  Bogenminuten 
zu  gross  ergeben  habe.  Den  grösstcn  Einfluss  auf  die  Richtig- 
keit dieses  Werlhes  hat  aber  der  Coefficient,  den  Oppolzer  in 
seiner  Abhandlung  mit  {12)  bezeichnet, 


Es  ist  dies  der  Coefficient,  welcher  das  Doppelintegral  ver- 
mittelt. Dieser  ist  aber  der  Hauptsache  nach  wieder  durch  den 
Werth  der  grossen  Axe  bedingt.  Nun  hat  Oppolzer  in  der . 
Störungsrechnung  1819 — 1858  die  grosse  Axe  nicht  unbedeutend 
zu  klein  angenommen.  Ich  vermuthe  also,  dass  eine  Wiederholung 
der  Störungsrechnung  von  i8ig — 1858  mit  dem  wahren  Werthe 
der  grossen  Axe  eher  einen  noch  grösseren  Werth  für  die  Stö- 
rungen in  der  mittleren  Anomalie  ergeben  wird,  als  das  Umge- 
kehrte. Lässt  man  diese  Vetmuthung  gelten,  welche  allerdings 
nur  durch  eine  neue  strenge  Störungsrechnung  von  1819 — 1858 
bewiesen  werden  kann,  so  würde  fjo  noch  kleiner,  die  Differenz 
zwischen  diesem  Werthe  und  dem  späteren  noch  grösser.  Ob- 
wohl in  Bezug  auf  Störungs werthe  fii  und  (ii  streng  abgeleitet 
sind,  scheint  es  mir  auch  aus  diesen  noch  nicht  zulässig  schon 
auf  eine  Acceleration    der    mittleren  Bewegung   zu    schliessen. 

Die  Beobachtungen  der  Jahre  1869  und  1875  sind  der  Rech- 
nung unvollständig  zu  Grunde  gelegt  worden.  Es  kann  also  ein 
kleiner  Fehler  in  der  abgeleiteten  Perihelzeit  vorliegen.  Femer 
hat  von  1869  bis  1875  der  Comet  nur  einen  Umlauf  gemacht. 
Es  wird  daher  Jn  obiger  Form  der  Nenner  verhältnissmässig  klein 
und  unsicher.  Die  kleine  Differenz  von  [ii  und  fi^  kann  also 
auch  hierin  ihren  Grund  haben.  Nimmt  man  vorderhand  auf 
die  Beobachtungen  des  Jahres  186g  keine  Rücksicht,  und  leitet 


317 

aus  den  definitiv  reducirten  Beobachtungen  des  Jahres  1858  und 
jenen  des  Jahres  1875  die  mittlere  Bewegung  ab,  so  eliminirt 
man  erstens  eine  Unsicherheit,  und  erreicht  ferner  den  Vortheil, 
weil  der  Comet  in  diesem  Zeiträume  drei  Umläufe  vollendet  hat, 
dass  der  Nenner  sehr  gross  wird.  Es  ergibt  sich  hiemach  die 
mittlere  Bewegung  mit  grosser  Sicherheit  zu: 

1858— 1875 
^,  =  638r73882. 
Mit  der  Ableitung  dieser  Zahl  waren  meine  Vorarbeiten  voll- 
endet« Um  auch  von  diesen  möglichst  unabhängig  zu  werden, 
Hess  ich  vor  Inangriffnahme  meiner  ferneren  Untersuchungen 
eine  längere  Pause  eintreten.  Ohne  Bezug  auf  alles  Vorher- 
gehende, lediglich  mit  Zugrundelegung  derjenigen  für  die  Pe- 
rihelzeit  1875  osculirenden  Elemente,  welche  die  Beobachtungen 
der  Jahre  1858,  1869  und  1875  am  besten  darstellen,  ging  ich 
an  die  Fortsetzung  der  Störungsrechnung,  und  zwar  für  die  Pla- 
neten Venus,  Erde,  Mars,  Jupiter  und  Saturn.  Die  Methode 
der  Variation  der  Constanten  wurde  beibehalten. 

Da  sich  im  November  1881  der  Comet  dem  Jupiter  bis  auf 
Q  =  0.44  näherte,  sind  die  Störungen  nicht  unbedeutend.  Fol- 
gende abgekürzte  Zahlen  mögen  ein  Bild  derselben  geben: 

1875— 1886 


JM— 

1^ 

^55 

jn  — 

—  0 

40 

^ß 

'/ 

33 

Jq)  — 

—  I 

15 

Ji  — 

+  3 

14 

/1(i  =  —  9?47 

Die  Darstellung  der  Beobachtungen  des  Jahres  1 886  mit  den 
osculirenden  Elementen  ergab  eine  Differenz  von  mehreren  Bo- 
genminuten.  Es  lässt  sich  aus  dieser  Differenz  aber  kein  Schluss 
auf  die  Güte  der  Elemente  machen,  weil  die  Umstände,  dass 
eine  andere  Jupitersmasse  eingeführt  wurde,  so  wie  auch  die 
Störungen  der  Planeten  Venus,  Erde  und  Mars  hinzutreten,  die 
Darstellung  der  Beobachtungen  der  früheren  Jahre  wesentlich  ver- 
schlechtern. Benutzt  man  aber  die  Beobachtungen  dazu,  um 
aus  ihnen  die  Perihelzeit  abzuleiten,  so  lässt  sich  mit  dieser 
Angabe  und  femer  den  vorhandenen  Störungen  wieder  die 
mittlere  tägliche  Bewegung  bestimmen. 

Von  1875 — 1886  ergibt  sich  diese  zu: 

^3  =  638^80823 
also  neuerdings  grösser. 

Dieses  Resultat  hat  mich  aus  einem  Gmnde  besonders  über- 
rascht. Leitet  man  nämlich  aus  den  erhaltenen  Zahlen  einer- 
seits von  1858 — 1875,  andererseits  von  1875 — 1886  die  even- 


3'8 

tu«ll  stattfindende  Acceleration  der  mittleren  Bewegung  von 
Umlauf  zu  Umlauf  ab,  so  ergibt  sich  dieselbe  in  naher  Ueber- 
einstinimung  aus  den  2  Gruppen  ^ft^ -(- o?028.  Zur  Ver- 
gleichung  setze  ich  auch  jenen  Werth  hier  an,  den  Backlund 
aus  den  Erscheinungen  1871  — 1885  für  den  Encke'schen  Co- 
meten  gefunden  hat.*) 

^  /^  =  +  0?05 1 

Es  liegt  nicht  in  dem  Plane  meiner  heutigen  Ausführungen, 
weitere  Schlüsse  an  diese  Resultate  zu  knüpfen.  Eines  jedoch 
möchte  ich  noch  erwähnen. 

Den  Grund,  weshalb  ich  vermuthe,  dass  eine  Wiederholung 
der  Störungsrechnung  von  1819 — 1858  eher  grössere  als  klei- 
nere Werlhe  für  die  Störungen  in  der  mittleren  Anomahe  er- 
geben werde,  habe  ich  früher  dargelegt.  Damit  nun  auch  aus 
der  Verbindung:  der  Erscheinungen  1819  und  1858  sich  eine 
Acceleration  von  -)-  0^028  ergebe,  genügt  es  den  Fehler  der 
genäherten  Störungsrechnung  und  der  Vernachlässigung  der 
Wirkung  der  inneren  Planeten  zu  rund  6  Bogenminuten,  und 
zwar  mit  dem  von  mir  wahrscheinlich  gemachten  Zeichen  anzu- 
nehmen. Die  Vergleichung  der  genäherten  mit  der  strengen 
Störungsrechnung  von  1858 — 1875  hat  mir  gezeigt,  dass  ein 
Fehler  in  solchem  Betrag  innerhalb  der  Grenze  der  Unsicherheit 
der  angewandten  Methode  liegt.  Einen  Fehler  von  mehr  als  10  Mi- 
nuten zeigte  aber  die  genäherte  Rechnung  nicht  einmal  zur 
Zeit  ihrer  grössten  Unsicherheit,  bei  der  besonderen  Annäherung 
an  Jupiter  im  Jahre    1870. 

Ich  glaube,  bei  dem  heutigen  Stande  der  Untersuchungen 
fallt  auch  dieses  Argument  in  die  Wagschale.  Gerne  hätte  ich 
bis  heute  unabhängig  von  dem  hier  eingeschlagenen  Verfahren 
den  Beweis  hergestellt,  dass  auch  die  Darstellung  der  Beobach- 
tungen eine  Vergrösserung  der  mittleren  täglichen  Bewegung 
erfordert.  Mit  Anstrengung  meiner  äussersten  Arbeitskraft  war 
mir  dieses  aber  nicht  mehr  möglich.  Kaum  die  Beobachtung 
der  Vergleichsteme,  die  Neureduction  und  Darstellung  der  zahl- 
reichen Beobachtungen,  wenn  mir  diese  Arbeit  auch  durch 
freundliche  Mitwirkung  des  Herrn  Dr.  Oppenheim  in  Wien  wesent- 
lich erleichtert  wurde,  konnte  bis  heute  abgeschlossen  werden. 

Obwohl  das  Verfahren,  dessen  ich  mich  in  meinen  heutigen 
Ausführungen  bediente  um  die  stetige  Zunahme  der  mittleren 
Bewegung  zu  zeigen,  theoretisch  eben  so  zulässig  ist  wie  der 
Beweis  aus  der  Unmöglichkeit  einer  Darstellung  der  Beobach- 
tungen ohne  diese  Annahme,  so  ist  doch  bei  der  praktischen 
.\nwendung  letzterem  unbedingt  der  Vorzug  zu  geben. 

•)  0.  Bidduml,   Corael  Encke  1865—1885. 


3^9 

Die  Hauptschwierigkeit  bei  der  Anwendung  obiger  Formel 
besteht  in  der  Bestimmung  der  Perihelzeit  mit  der  hier  erfor- 
derlichen Genauigkeit.  Liegt  eine  genügende  Anzahl  von  Be- 
obachtungen vor,  so  wird  sich  dieser  Moment  mit  beliebiger  An- 
näherung fixiren  lassen.  Ist  aber  das  Beobachtungsmaterial  eines 
Jahres  sehr  gering,  liegen  alle  Beobachtungen  nur  vor  dem  Pe- 
rihel,  und  sind  sie  ausserdem  unsicher,  weil  sie  nur  bei  Morgen- 
grauen angestellt  werden  konnten,  so  wird  die  Sicherheit  der 
Bestimmung  wesentlich  leiden.  Alle  diese  ungünstigen  Umstände 
vereinigen  sich  im  Jahre  1875.  Trotzdem  scheint  mir  der 
Umstand,  dass  die  Acceleration  sich  nahe  mit  gleichem  Betrag 
vor  wie  nach  1875  ergibt,  dafür  zu  sprechen,  dass  auch  hier 
der  abgeleitete  Werth  für  die  Perihelzeit  (1875)  dem  wahren 
fast  ganz  gleichkommt. 

Ich  habe  auf  diese  Unsicherheit,  die  obigen  Resultaten  an- 
haften kann,  aufmerksam  gemacht,  weil  ich  lediglich  aus 
diesem  Grunde  obigen  Resultaten  nicht  unbedingte  Beweiskraft 
zuspreche  und  noch  nicht  wage  eine  Acceleration  der  mittleren 
Bewegung  als  unzweifelhaft  hinzustellen. 

Noch  viel  weniger  möchte  ich  aber  die  wahrscheinliche  Ac- 
celeration der  mittleren  Bewegung  bei  Comet  Winnecke  für  die 
Richtigkeit  der  Hypothese  Encke's  ins  Treffen  fuhren. 

Schon  V.  Asten  macht  darauf  aufmerksam,  dass  die  Thatsache, 
dass  die  mittlere  Bewegung  eines  Cometen  bei  jedem  Umlauf 
einen  constanten  Zuwachs  erhält,  nicht  als  Beweis  für  die  Rich- 
tigkeit der  Hypothese  gelten  könne.*)  Ja,  das  wichtigste  Ar- 
gument für  ihre  Richtigkeit  liege  in  dem  Nachweis,  dass  die 
Darstellung  der  Beobachtungen  eine  Verminderung  der  Excen- 
tricität  gerade  in  jenem  Betrage  erfordere,  den  die  Theorie 
aus  dem  Gesetze  des  Widerstandes  folgert.  Diesen  Nachweis 
konnte  Oppolzer  wegen  unzureichenden  Beobachtungsmaterials 
nicht  liefern.  Ich  kann  also  dem  Resultate  OppoIzePs  in  seiner 
weiteren  Fassung,  „es  scheine  auch  bei  Comet  Winnecke  Encke's 
Hypothese  desWiderstand  leistenden  Mediums  Geltung  zu  haben", 
nicht  beistimmen. 

Fasst  man  aber  die  Resultate  Oppolzer's  so  zusammen: 
Es  ist  wahrscheinlich,  dass  die  mittlere  Bewegung  des  Co- 
meten Winnecke  in  dem  Zeiträume  von  18 19 — 1875  von  Um- 
lauf zu  Umlauf  eine  Acceleration  erfahren  hat,  so  glaube  ich 
nach  meinen  heutigen  Ausführungen  zustimmen  und  nur  die 
Zeitgrenze  noch  bis  zum  Jahre  1886  erweitem  zu  können. 


♦)  Dr.  E.  V.  Asten,  Untersuchungen  über  die  Theorie  des  Encke*schen 
Cometen,  11.  Theil. 


^ 


20 


V. 
Ue  stündliche  Nutation  der  Erdkruste. 

Von  Prof.  F.  Folie, 
^en  in  der  Sitzung  am  30.  August  1887.) 

'sehen  Gleichungen  sind  sowohl  auf  die  Rota- 

Erdkruste  als  auf  die  Bewegung  der  ganzen 

1  meiner  Theorie  der  taglichen,  jährlichen 

■'gung    der  Erdaxe   habe   ich  die   beiden 

j^en  integrirt,  und  bin  so  zum  Ausdruck 

in   Schiefe    und   Länge   gelangt.      Der 

^-^^—  AB    -  ' 

'^'erth  ungefähr  ofis  gleich  ist. 
leichung  integriren,  welche  lautet 

^ —  lm-\-n  r), 

•^sslich  nur  auf  die  Erdkruste; 

•iss   für  die    ganze  Erde   ver- 

lie  aber  nicht. 

tions-Geschwindigkeiten  um 

neben  nr  vernachlässigen. 


^i 


twickeln.     Die  letzten 
id   von  der  Neigung 

'^  sin  (2  d  +  2  9), 

irne,  und  setzt 
kommt  man 

0  —  29); 
hlässigung 


2  9)[ 


321 

Auf  der  linken  Seite  darf  man  ndi=^dq>  setzen;  dann  gibt 
die  Integration,  wenn  man  im  rechten  Gliede  n  als  eine  Con- 
stante  betrachtet,*) 

■   8   "    C 


(4) 


n 


«o 


<    I  / 

ii.o 

n     2    \ 


I  COS  2  q> 


+ 


8.04  ,  -  V         ,  3.68 

--_  COS  (2  ([_  —  2  9)  H _— —  COS 


I  — m\ 


tn. 


(2©  — 2g>)j 


I —  j    ist   demjenigen   der 


Die    linke   Seite   n  —  «©  ist   die   Variation   Jn   der  Rota- 
tions-Geschwindigkeit  der  Erdkruste;   und  der  Coefficient  des 

Verhältnisses  — ,  nämlich  \   — 7,— 

n  8  6 

täglichen  Nutation   gleich,    bis   auf  einen    sehr  kleinen  Bruch 

0.15 

N' 

wo  N  die  bekannte  Zahl  206265  bezeichnet;  und  so  bekommt 
man 

.50  cos  2  ^> 


dieser  letzteren.    Man  kann  ihn  also  gleich  oI'i5  oder  -^/  setzen, 


(5) 


6n        0.15  f 


H — -^-^  cos  (2  ([  —  2  g>)  +  -^^  cos  (2  O  —  2  9)1 

I  —  m\  *  —  ^2  ] 

Der  Bruch  -  -     ist  zwar  sehr  klein :  sein  Werth  ist  nämlich 

N 

0.000000726.  Nichtsdestoweniger  wird  die  Variation  des  von 
einem  Punkte  des  Parallels  von  45°  nach  6  Stunden  durch- 
laufenen Weges  sehr  merklich  sein.  Der  Ausdruck  dieses  Weges 
ist,  wenn  ^  den  Radius  bezeichnet,  während  des  Zeitelementes  dt\ 

qdcp  =  ^  («o  +  ^ti)  di\ 
das  Element  seiner  Variation  ist  also 

QJnd/=Q  — dg), 

oder,  wenn  der  vorstehende  Bruch  0.000000726  gleich  a  ge- 
setzt wird: 

^<y  J0.5  cos  29  -\ — - — ^  cos  (2^  —  2(p) 


I  —  m. 


H ^^—  cos 

I  --  m 


{2Q  —  2(p)\ 


dq> 


Integrirt  man  diesen  Ausdruck  zwischen  9  =  —  45°  und 
9>  =^  H-  45°,  so  bekommt  man  für  die  Variation  des  nach  6  Stunden 
durchlaufenen  Weges: 

1        dt 
*)  Die  Integration  kann  man  strenge  ausfuhren,  indem  man  —  =  -  -  =  r 

n         dtp 

dn  I     dx 

setzt ,    woraus  — -  =  —  — —  — ;  aber  diese  weitläufigere  Rechnung  würde 

dt  dtp   .^3 

keinen  Unterschied  in  dera  Resultate  hervorbringen. 


322 


Je 


=-/"■{  1 


d(p 


n 


=  4  (> tf  {  0.5  sin  29  —      ^'^^ ^.^  sin  {2(i  — zqi) 

1.84        .    /    ^  \l+i"^ 

—  7 ^r  sin  (2  O  —  2  9)  l 

o), 


Q'5  +  .   ^'    ,wC0S2(r  +  T- 


1.84 


^zY 


cos  2 


wenn   man   hier   die    Incremente    der    Mondlängen    und    der 
Sonnenlängen  während  6  Stunden  vernachlässigt. 

Für  ([^=0  =  0°  oder  1 80°  hätte  man  also  ungefähr 

Je==.  6.4  ^<y, 
oder  für  den  Parallel  von  45°  /i^  =  20.9  m.    In  der  That  setzen 
sich  diese  20  m  aus  10  m  nach  Osten  während  3  Stunden,  und 
10  m   nach   Westen,   während   der    3   nachfolgenden  Stunden, 
zusammen. 

Hieraus  folgt  auch,  dass  eine  Uhr,  deren  Gang  strenge 
null  wäre,  die  Unregelmässigkeiten  der  Rotationsbewegung  der 
Erdkruste  andeuten  kann. 

Diese  Bewegung  hat  nämlich  als  Maass  den  Winkel  gp, 
welcher  um  1 5°  per  Stunde  wächst,  in  der  Annahme,  dass  die 
erste  gleichförmig  ist.     Nun  ist  d^  z^z=ndt\  und  das  linke  Glied 

in  (5)  ist  I .     Multiplicirt  man  die  beiden  Glieder  mit  dtp 


n 


und  schreibt  man  Uodi  anstatt  -    dw.   so  wird 

n      ^ 

fiodi^=dfp\i  —  a\  0.5  cos  2(p-\ — cos(2([  — 2(p) 

l         L  ^—< 


1.84  , 

+  - — -  -  cos  (2 


I  —  m. 


0-29.)]} 


Integrirt  man,  indem  man  annimmt,  dass  q>^^=o  für  /  =  o, 
d.  h.  dass  /  die  Sternzeit  im  ersten  Meridian  bezeichnet,  so  wird 

Atp  =  tp  —  wo/  =  cy|  0.25  sin  2tp 


s^z      ^^^  (2  (j-  ^  _  ^)  sin  {w  —  m\t ) 


I  —  fn. 
1.84 


(I~m,)^ 


COS 


(2  Ol  —  9?)  sin  [tp  —  mit)  \ 


WO  ^ ,  und  ©i  die  mittleren  Längen  für  die  Zeit  —  bezeichnen. 


3^3 

Zwischen  0*"  und  ö**  wird  die  Variation  sehr  wenig  von 

(J<p)e^  =  c  j^-;^  -  sin  2  C.  +  ^-^^  sin  2  ©.  j 

verschieden  sein. 

Zwischen  6^  und  12^  würde  man  eine  sehr  nahe  gleiche 
Variation  mit  entgegengesetztem  Zeichen  bekommen;  so  dass 
die  Länge  des  halben  Tages  trotz  dieser  Variationen  fast  un- 
verändert bleibt.  Will  man  die  vorige  Variation  in  Zeitsecunden 
ausdrücken,  so  braucht  man  nur  das  rechte  Glied  mit  'A' zu 
multipliciren ,  und  berechnet  man  dieselbe  für  den  Fall  wo 
sin  2  ^  X  =  sin  2  ©i  =  I  ist,  so  wird  sie,  da  —  <y  ^=  0.0 1  ist,  gleich 
s      /     4-02 

Das  absolute  Maximum  kann  sehr  wenig  mehr  betragen. 
Es  würde  also,  in  den  vorigen  oder  in  sonstigen  günstigen 
Umständen,  welche  sich  leicht  bestimmen  lassen,  eine  Uhr, 
deren  Gang  strenge  null  wäre,  nach  6  Stunden,  in  Vergleich 
nait  der  täglichen  Bewegung  des  Himmels,  einen  positiven 
bez.  negativen  Gang  von  o!o6  andeuten. 

Diese  Grösse  ist,  in  dem  jetzigen  Zustande  der  Astronomie, 
gar  nicht  zu  vernachlässigen. 


.   \  =  o!o6  ungefähr. 


VI. 

Ueber  die  Periodicität  der  Sonnenflecken  seit  dem  Jahre 

1618,  vornehmlich  in  Bezug  auf  die  heliographische  Breite 

derselben,  und  Hinweis  auf  eine  erhebliche  Störung  dieser 

Periodicität  während  eines  langen  Zeitraumes. 

Von  Prof.  Spörer. 
(Vorgetragen  in  der  Sitzung  am  30.  August  iSÄy.) 

Die  Sonnenflecken  sind  bekanntlich  seit  1854  in  der  Weise 
periodisch  aufgetreten,  dass  vor  einem  Minimum  nur  Flecke 
in  den  niedrigen  heliographischen  Breiten  vorkamen,  und  dass 
beim  Minimum  der  alte  Fleckenzug  nahe  dem  Aequator  auf- 
hörte, während  ein  neuer  Fleckenzug  in  höheren  Breiten  (bei- 
läufig bei  30°)  begann,  worauf  die  mittlere  heliographische 
Breite  der  Flecke  bis  zum  nächsten  Minimum  fortdauernd  ab- 
nahm.   Weil  die  neueren  Beobachtungen  (seit   1854)  dies  Re- 


,>if,  .• 


-^ 


-s 


24 


sultat  in  drei  Perioden  mit  grosser  Uebereinstimmung*)  geliefert 
haben,  könnte  man  geneigt  sein,  dasselbe  als  allgemein  geltend 
zu  betrachten.  Um  dies  zu  prüfen,  habe  ich  ältere  Beob- 
achtungsreihen untersucht.  Dabei  hat  sich  ergeben,  dass  jene 
regelmässige  Periodicität  vielfach  nachgewiesen  werden  kann. 
Um  so  mehr  ist  es  merkwürdig,  dass  in  einem  sehr  langen 
Zeiträume,  nämlich  in  der  zweiten  Hälfte  des  17.  bis  zum  An- 
fange des  18.  Jahrhunderts,  wesentlich  andere  Verhältnisse  ge- 
herrscht zu  haben  scheinen. 

Ich  beabsichtige,  später  meine  Untersuchung  ausführlicher 
bekannt  zu  machen,  und  werde  mich  hier  nur  auf  kurze  An- 
gaben beschränken. 

Die  Untersuchung  wurde  zunächst  durch  den  Umstand 
begünstigt,  dass  zufallig  das  Manuscript  der  Staudach'schen 
Beobachtungsreihe  in  meine  Hände  gelangte.  Ueber  diese 
wichtige  Beobachtungsreihe,  welche  den  Zeitraum  1749  bis  1799 
umfasst,  hat  Prof.  Wolf  in  seinen  „Mittheilungen"  IV  S.  54 — 63 
viele  specielle  Angaben  gemacht,  und  findet  man  daselbst 
Wolfs  Zählungen  der  Flecken- Häufigkeit  für  jeden  Tag  der 
Staudach'schen  Beobachtungen  nebst  Berechnung  der  „Relativ- 
zahlen" für  die  einzelnen  Jahre.  Staudach  hat  die  Flecke 
nach  dem  jedesmaligen  Vertical  in  Kreise  von  beiläufig  7  cm 
Durchmesser  eingezeichnet,  indessen  anfanglich  nicht  die  Be- 
obachtungszeit angegeben,  so  dass  ich  die  ersten  Jahrgänge 
nicht  für  meinen  Zweck  benutzen  konnte.  Für  diese  Jahre 
lieferten  Zucconi's  Beobachtungen  eine  vortreffliche  Ergänzung. 
—  Vergl.  Wolt's  Mittheilungen  IV  S.  64—68. 

Nach  Zucconi's  Beobachtungen  ist  das  Minimum  auf  die 
Mitte  des  Jahres  1755  zu  verlegen.  Der  alte  Fleckenzug  dauerte 
auch  nach  dem  Minimum  vornehmlich  auf  der  nördjjchen  Halb- 
kugel noch  einige  Zeit  fort  und  lieferte  die  mittlere  helio- 
graphische Breite  =  6°  auf  beiden  Halbkugeln.  Von  dem  neuen 
Fleckenzuge  wurde  der  erste  Fleck  im  Juni  1755  auf  der  süd- 
lichen Halbkugel  beobachtet,  und  die  folgenden  Flecke  des- 
selben befanden  sich  ebenfalls  auf  der  südlichen  Halbkugel. 
Bis  zum  September  1756  war  hier  die  mittlere  Breite  22^, 
darauf  20°  bis  Mai  1757  und  gleichzeitig  19°  auf  der  nörd- 
lichen Halbkugel. 

Vor  dem  nächsten  Minimum  liefern  Staudach's  Beobach- 
tungen für  beide  Halbkugeln  zusammen: 

von  1764  März  bis  1765  Februar  die  mittlere  Breite  =  10°; 


*)  Sporer,  Beobachtungen  etc.  Publication  Nr.  17  des  Astrophysikalischen 
Obsen-aloriums  zu  Potsdam,  Band  IV,  S.  412  u.  f. 


3^5 

von  1765  März  bis  1765  August  nebst  1766  März  die  mittlere 
Breite  =  7°; 
nach  dem  Minimum 

von  1766  Mai  bis  1767  October  die  mittlere  Breite  =  22^, 
wobei  mehrfach  die  Breite  30°  überschritten  wurde. 

Das  folgende  Minimum  war  in  der  zweiten  Hälfte  des 
Jahres  1775.  Den  Staudach'schen  Beobachtungen  habe  ich 
verschiedene  in  den  M6moires  de  TAcad^mie  royale  enthaltene 
Beobachtungen  hinzugefügt.     Dann  ergab  sich 

VQr  dem  Minimum 
von  1772  Sept.   bis  1773   August  die  mittlere  Breite  =  12°; 
von   1773   Sept.   bis    1775   August  die   mittlere   Breite   =  8°; 

nach  dem  Minimum 
von    1776  Juli   bis    1777    August   die  mittlere   Breite    =  24°; 
von    1777  Sept  bis    1778   Januar   die  mittlere  Breite  =  18°; 
von   1778  Februar  bis   1778  April  die  mittlere  Breite  =  17°; 
und  noch  im  Juli  1780  ist  ein  Fleck  in  40°  Breite  vorgekommen. 

Vor   dem   Minimum    des   Jahres  1784    aus    Staudach's  Be- 
obachtungen: 

1781  Juli  bis  1783  Februar  mittlere  Breite  =  14°; 

1783  März  bis  1783  JuH  mittlere  Breite  =  7°; 

nach  dem  Minimum 

1784  November  bis   1785  October  mittiefe  Breite  23°; 

1785  November  bis   1786  März  mittlere  Breite  21°. 

Das  folgende  Minimum  (1798)  war  von  sehr  langer  Dauer. 
An  vielen  Tagen  der  Jahre  1796  bis  1799  war  die  Sonne  flecken- 
frei. Schon  in  den  Jahren  1791  und  1792  betrug  die  mittlere 
Breite  nur  10°;  aus  den  wenigen  Beobachtungstagen  Staudach's 
in  den  Jahren  1793  bis  1796  fol^^t  8°.  Im  Jahre  1798  sind 
nach  Bode's  Beobachtungen  Flecke  in  2°  und  5°  Breite  vor- 
gekommen. 

Für  die  Zeit  nach  diesem  Minimum  ist  aus  kurzen  Berichten 
in  Bode's  Jahrbüchern  zu  entnehmen,  dass  im  Jahre  1 800  Flecke 
in  hohen  Breiten  vorgekommen  sind,  was  auch  noch  im  Jahre 
1804  der  Fall  gewesen  ist,  wo  die  Flecke  sehr  zahlreich  waren. 

Es  wäre  nun  von  besonderer  Wichtigkeit,  wenn  aus  den 
Beobachtungen  von  Flaugergues,  welche  den  Zeitraum  1794 
—  1 830  umfassen,  die  heliographischen  Breiten  der  Flecke  be- 
rechnet und  veröffentlicht  würden.  Das  betreffende  sehr  um- 
fangreiche Manuscript  ist  dem  Prof.  Wolf  zugesandt  und  von 
ihm  (Mittheilungen  XIII  S.  98 — 1 14)  zu  den  Zählungen  benutzt 
worden.  £s  ist  mir  nicht  bekannt,  wo  sich  jetzt  das  Manuscript 
befindete 

Von  anderen  Quellen,  welche  in  Wolfs  „Mittheilungen" 
angegeben   sind,    ist   die    auf  genauen    Messungen   beruhende 


326 


Böhmische  Beobachtungsreihe  der  Jahre  1833 — 1836  hervor- 
zuheben. Prof.  Wolf  hat  (in  den  Mittheilungen  IX  S.  246)  schon 
nachgewiesen,  dass  darin  der  Gang  der  heliographischen  Breiten 
vor  und  nach  dem  Minimum  der  Regel  entspricht.  Das  Minimum 
war  am  Ende  des  Jahres  1833.  Ich  habe  die  Rechnung  mit 
Einführung  von  Gewichtsfactoren  (//)  für  die  einzelnen  Flecke 
und  Gruppen  wiederholt  und  die  folgenden  Mittelwerthe  ge- 
funden : 


nördliche 

südliche 

beide 

Halbkugel 

Halbkugel 

H<ilbkugeln 

£n 

b 

Zw 

b 

£n          b 

alter  Fleckenzug  £833 

13 

+    6?7 

2 

—  io?3 

15 

7?2 

neuer      »       1834    .     . 

20        -f  24.3 

H 

—  27-3 

34 

25.5 

1835  bis  Juli    .     . 

30        +  23.6 

34 

—  22.9 

64 

23.2 

1835  Oct.  14,  20,  22  . 

28 

-h  21.6 

15 

'  —  21.6 

43 

21.6 

1836  Juni  24,  Juli  26 

33 

-f  20.6 

34 

—  14.2 

67 

17.4 

Geht  man  bis  zur  Entdeckung  der  Sonnenflecken  zurück, 
so  ergibt  sich,  dass  erst  seit  1618  die  Beobachtungen  Scheiner's 
benutzt  werden  können.  Vom  Jahre  161 8  hat  Scheiner  zwei 
Flecke  mitgetlieilt,  deren  Breite  =  +  7^  und  —  5°,  also  mit 
niedriger  Breite  vor  dem  Minimum.  Nach  dem  Minimum  d.  J. 
16 19  umfassen  Scheiner's  Beobachtungen  den  Zeitraum  1621 
bis  1627.  Ich  finde  für  1621  (Oct.  und  Nov.)  die  mittlere 
Breite  d  =  27°,  für  1622  Febr.  bis  1623  März  d=  19°,  darauf 
weitere  Abnahme  und  zuletzt  1626  Juli  bis  1627  Juni  d=  10^. 
Dabei  ist  bemerkenswert!! ,  dass  in  den  Jahren  1621  bis  An- 
fang 1625  fast  alle  aufgezeichneten  Flecke  der  südlichen  Halb- 
kugel angehören.  Man  wird  daraus  für  die  angegebene  Zeit 
ein  entschiedenes  Uebergewicht  der  südlichen  Halbkugel  folgern 
können,  obwohl  Scheiner  nicht  alle  Flecke,  sondern  nur  solche 
von  längerer  Dauer  ausgewählt  hat. 

PIs  folgt  dann  die  Hevel'sche  Beobachtungsreihe  1642  Nov. 
bis  1644  Oct.,  welche  einem  Minimum  vorhergeht  und  der 
Regel  entsprechend  nur  niedrige  Breiten  liefert,  nämlich  bis 
September  1643  die  mittlere  Breite  ^  =  8?9,  darauf  bis  April 
1644  3  =  898,  und  dann  bis  October   1644  3=  7?!. 

Darauf  sind  bis  zum  Jahre  167 1  nur  selten  Flecke  beob- 
achtet worden.  Aus  keiner  der  wenigen  Angaben  kann  die 
heliographische  Breite  eines  Flecks  berechnet  werden.  Es 
scheint  aber  nicht,  dass  man  in  dieser  Zeit  zu  wenig  auf  Flecke 
geachtet  habe,  und  dass  nur  deshalb  so  spärliche  Angaben 
vorliegen,  sondern  es  ist  eher  anzunehmen,  dass  wirklich  nur 
wenige  Flecke  vorhanden  waren.  Lalande  sagt:  „Depuis  Tann^e 


327 

1650  jusqu'en  1670  11  n'y  a  pas  de  mdmoire  qu^on  en  ait  pu 
trouver  plus  d'une  ou  deux,  qui  furent  observ^es  fort  peu  de 
temps  (Wolf  V,  S.  116)."  Weigel  sagt  im  Jahre  1665:  „Es 
haben  sich  anhero  viel  fleissige  Himiaelsbetrachter  gewundert, 
dass  so  lange  Zeit  keine  Flecken  an  der  Sonne  zu  spüren 
gewesen  etc.  (Wolf  VII,  S.  200)."  Bei  dem  Bericht  über 
einen  im  Jahre  167 1  beobachteten  Fleck  sagt  Picard:  ,Je  fus 
d'autant  plus  aise  d'avoir  d6couvert  cette  tache  du  soleil,  qu'il 
y  avait  dix  ans  entiers  que  je  n'en  avais  pu  voir  aucune,  quelque 
soin  que  j'eusse  eu  d'y  prendre  garde  de  temps  en  temps 
(Wolf  XIV,  S.  128)."  Siverus*)  in  Hamburg  (Phil.  Trans. 
Abr.  I  277)  hat  darauf  denselben  Fleck  in  der  folgenden 
Rotationsperiode  beobachtet. 

Auch  in  den  folgenden  Jahren  traten  die  Flecke  nur  ver- 
einzelt auf,  was  aus  einem  Ausspruch  Cassini's  in  dem  Be- 
richt über  einen  am  Ende  des  Jahres  1676  beobachteten  Fleck 
hervorgeht.  Cassini  bezeichnet  nämhch  diesen  Fleck  als  den 
dritten  des  Jahres  und  findet  es  auffallend,  dass  in  einem 
Jahre  sogar  drei  Flecke  entdeckt  worden  sind. 

Von  Flamsteed  ist  auch  eine  Fleckenbeobachtung  des  Jahres 
1676  in  den  Phil.  Trans,  überliefert.  Die  nächste  Beobachtung 
Flamsteed's  ist  vom  Jahre  1684,  wobei  Flamsteed  sagt,  dieser 
Fleck  sei  der  erste,  den  er  seit  1676  gesehen  hätte.  Indessen 
hat  doch  Cassini  einen  grossen  Fleck  im  Jahre  1680  beobachtet, 
und  Nachrichten  von  einigen  Flecken  der  Jahre  bis  1684  sind 
vorhanden.  Von  1684  bis  1695  sind  Flecke  beobachtet,  deren 
heliographische  Breite  zum  Theil  bekannt  ist.  Nach  Mai  1695 
bis  October  1700  sollen  gar  keine  Flecke  beobachtet  worden 
sein.  Vom  November  1700  an  fand  wieder  Zunahme  der 
Fleckenanzahl  statt,  aber  die  Flecke  traten  nicht  in  höheren 
Breiten  auf. 

Für  die  Flecken- Armuth  der  vorhergehenden  Zeit  ist  sehr 
bezeichnend,  dass  berichtet  wird  (Hist.  de  TAc,  1700  pag.  122), 
de  la  Hire  habe  niemals  gleichzeitig  an  der  West-  und  Ost- 
seite der  Sonnenscheibe  Flecke  gesehen.  Ein  solcher  Fall 
wird  von  Maraldi  vom  9.  Jan.  1704  berichtet  (M6m.  de  TAc. 
1704  pag.  10).  „On  voit  presentement  deux  amas  de  taches 
dans  le  soleil,  dont  Tun  est  proche  de  son  bord  oriental, 
Tautre  du  bord  occidental  pr^s  de  disparoitre.  II  y  a  long- 
tems   qu'on    n'a    point  vü  dans    le   soleil    en   m^me  tems  de 


*)  Siverus  hat  seine  Beobachtungen  der  Sonnenflecken  bis  zum  Jahre  1690 
fortgesetzt.  In  jener  Zeit  hat  auch  Eimmart  in  Nürnberg  fleissig  Sonnen- 
flecke beobachtet.  Es  wäre  zu  wünschen,  dass  deren  Manuscripte  noch 
existirten;  indessen  alle  betreffenden  Erkundigungen  sind  ohne  Erfolg  ge- 
wesen. 

Vterteljahrsschr.  d.  Astronom.  GeieUschaft.    aa.  22 


328 

taches  si  dloignöes  les  unes  des  autres,  car  pour  Tordinaire 
on  n'en  voit  qu'A  un  endroit."  Darauf  im  October  1705  war 
wieder  eine  Fleckengruppe  westlich  und  eine  neue  östlich. 
(Hist.  de  TAc.  1705  pag.  128.)  „Depuis  les  observations  de 
Scheiner,  faites  il  ^  a  60  ans,  on  n'avoit  guere  veu  en  m^me 
temps  deux  differents  amas  de  taches.  Nous  avions  remarqu6 
dans  rhistoire  de  1700  combien  ce  phenomene  6toit  rare, 
cependant  ce  fut  alors  pour  la  seconde  fois  q'uil  parut  depuis 
deux  ans." 

Im  Jahre  1707  wurde  im  März  gefunden,  dass  gleichzeitig 
2  Gruppen  an  entfernten  Stellen  vorhanden  waren,  ebenso  Ende 
November  (Hist.  de  TAc.  1707  pag.  110,  iii).  Der  sonst  so 
seltene  Fall  kam  also  in  einem  Jahr  zweimal  vor.  Indem  dies 
als  merkwürdig  bezeichnet  wird,  erregt  die  Thatsache  noch 
grössere  Verwunderung,  dass  der  östliche  Fleck  im  November 
der  nördlichen  Halbkugel  angehörte.  Cassini  und  Maraldi 
hatten  vorher  nur  im  Februar  1705  einen  Fleck  auf  der  nörd- 
lichen Halbkugel  gefunden,  während  sich  alle  übrigen  Flecke  auf 
der  südlichen  Halbkugel  befanden.  Daran  wird  auch  (pag.  112) 
eine  Bemerkung  geknüpft  über  wesentliche  Verschiedenheit  der 
nördlichen  und  südlichen  Halbkugel. 

In  der  That  sind  die  heliographischen  Breiten,  welche  ich 
sowohl  aus  den  Pariser  M^moires  als  auch  aus  anderen  Be- 
richten, namentlich  aus  den  Phil.  Transactions  gesammelt  habe, 
und  welche  theils  von  Lalande*),  Cassini  u.  A.,  theils  von  mir 
berechnet  sind,  bis  zum  Jahre  1 7 1 3  fast  alle  von  der  südlichen 
Halbkugel.  Dieser  Umstand  bleibt  höchst  auffallig,  auch  wenn 
man  die  Unvollständigkeit  der  überlieferten  Beobachtungen 
berücksichtigt.  Dazu  kommt  noch,  dass  das  Verzeichniss  der 
beobachteten  Flecke  gar  keine  höheren  Breiten  enthält.  Bis 
zum  Jahre  1700  findet  sich  nur  einmal  die  Breite  15°  (im 
Jahre  1686);  alle  anderen  Breiten  sind  niedriger.  Aus  dem 
Anfange  des  18.  Jahrhunderts  sind  die  höchsten  Breiten:  einmal 
19°  (im  Jahre  1703)  und  einmal  18°  (im  Jahre  1707),  während 
bis  zum  Jahre  17 13  weit  niedrigere  Breiten  vorherrschend 
waren. 

Nach  alledem  scheint  es  ziemlich  sicher  zu  sein,  dass  seit 
der  Mitte  des  1 7.  Jahrhunderts  in  einem  sehr  langen  Zeiträume 
wesentlich  andere  Verhältnisse  auf  der  Sonne  geherrscht  haben 
als  in  der  neueren  Zeit  und  in  den  vorher  angegebenen  Pe- 
rioden.    Wann   der    regelmässige    Gang   der    heliographischen 

♦)  Zu  verbessern  ist  eine  Berechnung  von  Lalande  betreffend  einen  Fleck 
vom  Juni  1703.  Die  Breite  war  nicht  nördlicli,  wie  Lalande  angibt,  sondern 
südlich.  Eine  solche  Verwechselung  kommt  auch  vor  in  Lalande's  Be- 
rechnung der  Hevcrschen  Beobachtungen  betr.  den  Fleck   1643  Juni  25, 


329 

Breiten  wieder  begonnen  hat,  bleibt  noch  zu  ermitteln.  Es 
war  vielleicht  schon  nach  dem  Minimum  des  Jahres  17 13; 
wenigstens  kenne  ich  danach  Flecke  höherer  Breiten.  Für  diese 
Vervollständigung  meiner  Untersuchung  dürften  die  Beobach- 
tungen von  Plantade  von  grösserem  Werthe  sein,  welche  den 
Zeitraum  1705  bis  1726  umfassen  und  ausser  den  Zeichnungen 
auch  Ortsmessungen  enthalten  sollen.  Ueber  dieselben  berichtet 
Prof.  Wolf  in  seinen  „Mittheilungen"  nach  Angaben  von  Prof. 
Legrand,  der  auch  an  Prof.  Wolf  die  aus  jenen  Beobachtungen 
entnommenen  Zählungen  übersandte.  Obwohl  Plantade's  Be- 
obachtungen nur  im  Manuscript  vorhanden  sind,  hoffe  ich  sie 
doch  für  den  angegebenen  Zweck  erhalten  zu  können. 


VII. 
Ueber  die  Bamberger  Sternwarte. 

Von  Dr.  E.  Hartwig. 
(Vorgetragen  in  der  Sitzung  am  31.  August  1887.) 

Der  im  Mai  1882  verstorbene  Kgl.  Bezirksgerichts-Assessor 
a.  D.  Dr.  Karl  Remeis  hat  am  24.  September  1879  die  letzt- 
willige Verfügung  getroffen,  dass  sein  Vermögen  seinem  Haupt- 
bestandtheile  nach  zur  Errichtung  einer  Sternwarte  in  Bamberg 
verwendet  werde.  Seine  hochherzige  Stiftung  ist  in  seinem 
Testamente  mit  den  Worten  motivirt:  „Die  Astronomie  halte  ich 
vor  allem  berufen  und  für  fähig,  die  geistige  Erziehung  zu 
fördern,  wahre  Religiosität  zu  begründen  und  sittlichen  Ernst  wie 
Befriedigung  in  weitere  Kreise  zu  tragen.  Sie  ist  die  Wissen- 
schaft, welche  dem  Menschen  zur  richtigen  Erkenntniss  seiner 
selbst  und  seiner  Stellung  im  Universum  verhilft,  zugleich  aber 
auch  ihn  in  die  Lage  versetzt,  die  ewigen  Gesetze  des  Alls  zu 
finden,  den  Schöpfungsgedanken  nachzudenken  und  so  in  sich 
selbst  einen  göttlichen  Funken  zu  fühlen."  Hieran  ist  der  Wunsch 
gefügt,  dass  von  der  zu  errichtenden  Himmelswarte  für  viele 
Generationen  geistige  Früchte  in  Hülle  und  Fülle  gespendet 
werden  möchten. 

Für  die  Herstellung  und  Organisation  der  Sternwarte  sind 
eine  Reihe  von  Bestimmungen  getroffen,  der  Art  massgebend, 
dass  ihre  Nichteinhaltung  oder  Verletzung  seine  Universalerbin, 
welcher  ausser  dieser  Stiftung  seine  auf  einer  Anhöhe  gelegene 
Villa,  der  schönste  Aussichtspunkt  Bambergs,  mit  dem  zuge- 
hörigen umfangreichen  Grundbesitz  als  öffentlicher  Erholungs- 
platz, und  eine  namhafte  Stiftung  zur  Unterstützung  unversorgter 
Frauenspersonen  vermacht  worden  sind,  mit  dem  Verlust  des 

22* 


^"^^M. 


33Ö 

Erbrechts  und  Heimfall  der  Erbschaft  an  Würzburg  bedroht. 
Von  dem  Stiftungskapital  zu  400  000  Mark,  welches  seit  dem 
Tode  des  Stifters  durch  Zinsenadmassirung  bis  jetzt  auf  nahe 
eine  halbe  Million  Mark  angewachsen  ist,  sollen  180000  M. 
für  den  Bau  der  Sternwarte,  70  000  M.  für  die  erstmalige  An- 
schaffung von  Instrumenten  und  Apparaten,  welche  von  dem 
erstmalig  ernannten  Astronomen  unter  ßeirath  und  Genehmigung 
des  Directors  der  Münchener  Sternwarte  bei  den  besten  Werk- 
stätten zu  bestellen  sind,  verwendet  werden,  100  000  M.  in 
ihrem  Zinsertrag  für  den  Gehalt  des  Astronomen  und  des 
Custoden,  und  50  000  M.  in  gleicher  Weise  zur  Unterhaltung 
der  SternwEirte  dienen.  Durch  die  genannte  Zinsenadmassirung 
aus  dem  Stiftungskapital  und  durch  die  einstweilige  Zurückstellung 
von  25  000  M.  aus  dem  Instrumentenfonds  ist  gegenwärtig  ein 
vom  Stifter  nicht  vorgesehener  Reservefonds  von  nahe  100  000  M. 
vorhanden.  Ferner  ist  vom  Stifter  bestimmt,  dass  der  Plan  zu 
dem  Gebäude  von  einem  renommirten  Architekten  von  auswärts 
unter  Berücksichtigung  der  Erfahrungen  der  Neuzeit  und  der 
Einrichtung  der  besten  mittelgrossen  Sternwarten  anzufertigen, 
und  dabei  auf  möglichste  Einfachheit  in  Verbindung  mit  Ge- 
diegenheit und  Zweckentsprechendheit  Bedacht  zu  nehmen  ist, 
dass  die  »endgültige  Genehmigung- des  Planes  durch  die  Vor- 
stände der  Sternwarten  zu  München  und  Leipzig  zu  geschehen 
hat,  und  dass  die  Sternwarte  ausser  den  zweckerforderlichen 
Räumen  noch  für  den  Astronomen  eine  Wohnung  von  4  Zimmern 
und  einer  Kammer  und  für  den  Custoden  oder  Gehüifen  eine 
solche  von  2  Zimmern  enthalten  soll.  Die  Ernennung  des 
Leiters  der  Sternwarte  hat  auf  Vorschlag  der  math.-physik.  Ab- 
theilung der  philosophischen  Facultät  der  Universität  München 
durch  das  Kgl.  Bayr.  Ministerium  des  Cultus  und  für  öflfent- 
lichen  Unterricht  zu  erfolgen.  Endlich  ist  auch  dem  Wunsche 
Ausdruck  gegeben,  dass  der  Astronom  die  localen  wissenschaft- 
lichen Bestrebungen  nach  Kräften  unterstütze  und  zumal  durch 
öffentliche  Vorträge  Kenntnisse  in  weiteren  Kreisen  zu  ver- 
breiten suche. 

Die  vom  Stifter  ausgesprochene  Hoffnung,  dass  seine  Erbin, 
für  welche  das  Observatorium  ja  eine  hohe  Zierde  sein  wird, 
den  Bau  insbesondere  wo  möglich  durch  kostenfreie  Ueber- 
lassung  des  für  geeignet  befundenen  Bauplatzes  fördern  werde, 
hat  sich  nicht  erfüllt.  Es  wurde  im  Jahre  1 883  ein  Bauplatz  in  sehr 
schöner  Lage,  nur  leider  —  ein  übrigens  bei  nicht  allzuweit 
gelegenen  Anhöhen  hier  unvermeidlicher  Uebelstand  —  sehr 
nahe  bei  vielen  Bierkellern  (Biergärten),  wo  des  Sommers  über 
an  schönen  Abenden  musikalische  Productionen,  oft  auf  3  Kellern 
zu    gleicher  Zeit,    stattfinden   und  elektrische  Beleuchtung   die 


331 

Atmosphäre  auf  weiten  Umfang  und  bis  zu  grosser  Höhe  er- 
hellt, um  die  hohe  Summe  von  43  000  M.  angekauft  und  der 
Baufonds  um  diesen  Betrag  gekürzt.  Zur  Wiedereinbringung 
dieses  Betrages  und  zur  Schaffung  eines  Reservefonds  aus  Zins- 
erträgnissen liess  man  aber  die  Stiftung  noch  nicht  ins  Leben 
treten,  sondern  wartete  mit  der  Berufung  des  Astronomen  bis 
zum  Herbst  1885. 

Nachdem  ich,  vom  i.  Januar  1886,  als  leitender  Astronom 
ernannt,  Mitte  jenes  Monats  von  Dorpat  hierher  übergesiedelt 
war,  liess  ich  es  mir  zunächst  angelegen  sein,  den  ausgezeich- 
neten Architekten  und  Erbauer  der  Strassburger  Sternwarte,  den 
Kgl.  Landbauinspector  Herrn  Hermann  Eggert  für  die  hiesige 
Aufgabe  zu  interessiren  mit  dem  zu  meiner  Freude  und  meinem 
Dank  erfolgreichen  Ergebniss,  dass  derselbe,  weil  seine  Kräfte  und 
seine  Zeit  durch  zwei  gewaltige  Bauten,  den  Kaiserpalast  in 
Strassburg  und  den  Centralbahnhof  in  Frankfurt  a.  M.,  gleich- 
zeitig in  Anspruch  genommen  und  für  eine  eigene  F*ertigung 
der  Pläne  schlechterdings  nicht  verfügbar  waren,  wem'gstens 
seinen  Rath  und  seine  beim  Bau  der  Strassburger  Sternwarte 
gemachten  Erfahrungen  in  der  selbstlosesten  Weise  in  den  Dienst 
des  hiesigen  Unternehmens  stellte,  indem  unter  seiner  Leitung 
von  seinem  Nachfolger  bei  den  Strassburger  Universitätsbauten, 
Herrn  Architekt  Max  Is^leiber,  die  Pläne  angefertigt  wurden. 

Bezüglich  der  in  der  Ausrüstung  an  Instrumenten  getroffenen 
Wahl  ist  vorauszuschicken,  dass  der  Stifter  kurz  vor  seinem 
Tode  den  10  zölligen  Refractor  aus  der  ehemaligen  Werkstätte 
von  Dr.  Hugo  Schröder  in  Oberursel  erworben  hatte,  welcher 
auf  der  Patent-  und  Musterschutzausstellung  in  Frankfurt  a.  M. 
im  Sommer  1 88 1  ausgestellt  war  und  wegen  der  damals  schon 
grossen  finanziellen  Noth  dieser  Werkstätte  eine  sehr  mangel- 
hafte und  für  Messungszwecke  fast  unbrauchbare  Montirung  er- 
halten hat,  und  dass  dieses  Instrument,  sowie  eine  Reihe  von 
Tuben  und  2  Universalinstrumente  der  zu  begründenden  Stern- 
warte zugefallen  sind.  Der  sehr  geringe  Unterhaltungsfonds 
und  die  zur  Sommerszeit  benachtheiligte  Lage  der  Sternwarte 
liess  es  nicht  räthlich  erscheinen,  bei  der  Aufstellung  eines 
Arbeitsprogrammes  für  die  künftige  Sternwarte,  welches  hervor- 
ragende und  diesem  in  Deutschland  innerhalb  der  astronomi- 
schen Wissenschaft  so  vereinzelt  dastehenden  Act  von  Hoch- 
herzigkeit eines  Privatmannes  ein  ewiges  Andenken  sichernde 
Verdienste  um  die  Förderung  der  Wissenschaft  verheissen  und 
verbürgen  könnte,  eine  umfangreiche  Thätigkeit  dieses  Refractors 
auf  dem  Gebiet  der  Himmelsphotographie  und  Astrophysik  ins 
Auge  zu  fassen  und  seine  Montirung  demgemäss  ändern  und 
vervollkommnen  zu  lassen. 


332 

Es  soll  daher  der  Refractor  ausser  einem  einfachen  Spec- 
troskop  nur  ein  Fadenmikrometer  erhalten,  welches  besonders 
bei  ausserordentlichen  Erscheinungen  gute  Ortsbestimmungen 
anzustellen  ermöglicht,  und  sonst  soll  er  dem  Wunsche  des 
Stifters  gemäss  hauptsächlich  als  Betrachtungsinstrument  in  der 
Unterstützung  der  localen  wissenschaftlichen  Bestrebungen  ver- 
wendet werden. 

Als  Hauptinstrument  ist  ein  Heliometer  aus  der  Werkstatte 
der  Herren  Repsold  mit  einem  Objectiv  von  80  Pariser  Linien 
Oeflfnung  von  Jakob  Merz  in  München  bestimmt  worden,  mög- 
lichst ähnlich  und  in  den  Dimensionen  gleich  dem  neuen  Helio- 
meter der  Cap-Stemwarte,  mit  welchem  es  gemeinsame  Arbeiten 
ausführen  soll.  Dasselbe  ist  gegenwärtig  das  grösste  Heliometer 
von  neuerer  Construction  auf  der  nördlichen  Halbkugel.  Von 
grösseren  geplanten  Arbeiten  seien  hier  nur  erwähnt  eine  syste- 
matische Untersuchung  der  Fixstemparallaxen  für  die  ersten  4 
bis  5  Grössenklassen  in  Gemeinschaft  mit  Dr.  Gill  am  Cap  und  Dr. 
Elkin  in  Newhaven;  dann  eine  regelmässige  über  mehrere  Jahr- 
zehnte sich  erstreckende  Messungsreihe  zur  Bestimmung  der 
physischen  Libration  des  Mondes  im  Anschluss  an  meine  dies- 
bezüglichen Arbeiten  in  Strassburg  und  in  Dorpat,  von  welchen 
die  letztere,  der  ersteren  an  Umfang  gleiche,  aber  nach  besserer 
Methode  und  mit  erheblicher  Vermehrung  der  gemessenen 
Randabstände  des  Kraters  ausgeführte  wegen  der  sehr  ver- 
grösserten  Reductionsrechnungen  —  eine  Folge  der  nöthig  ge- 
wesenen vollständigen  Untersuchung  des  dortigen,  vorher  fast 
ganz  unbenutzt  gebliebenen  4  zölligen  Repsold'schen  Heliometers 
—  wohl  erst  in  Jahresfrist  zur  Veröffentlichung  gelangen  kann; 
femer  im  Anschluss  an  die  in  Dorpat  von  mir  bereits  ausge- 
führten Messungen  eine  ausgedehnte  Reihe  von  Messungen  der 
gegenseitigen  Entfernungen  und  Richtungen  der  Jupitersatelliten 
zur  Bestimmung  der  Jupitermasse. 

Als  Hülfsinstrumente  sind  aus  der  Repsold*schen  W^erkstätte 
bereits  bezogen  ein  transportables  Passageninstrument  von  30 
Pariser  Linien  OefFnung  (Gläser  von  Jakob  Merz)  mit  Einrichtung 
für  Zenithbeobachtungen  nach  Horrebow,  und  mit  Azimuthai- 
drehung (nach  dem  Döllen'schen  Vorschlag),  und  ein  6  zölliger 
Cometensucher  von  Jakob  Merz  in  Stuhlform  mit  Rückenschutz- 
wand und  mit  roh  getheilten  Kreisen  für  Höhe  und  Azimuth, 
welcher  besonders  zur  Beobachtung  der  veränderlichen  Sterne 
dienen  soll  in  Fortsetzung  meiner  in  Strassburg  neben  anderer 
Beobachtungsthätigkeit  gewonnenen,  noch  nicht  veröffentlichten 
Beobachtungen  dieser  Art,  deren  Anzahl  mehr  als  7000  (jede 
Beobachtung  aus  mindestens  zwei  Vergleichungen  bestehend) 
beträgt.  Von  der  für  die  erstmalige  Anschaflfung  von  Instrumenten 


333 


bestimmten  Summe  sind  nach  diesen  und  den  nicht  weiter  hier 
anzuführenden  Erwerbungen  von  Pendeluhr,  Chronometer,  Niveau- 
prüfer, Chronograph  und  dergleichen  Apparaten  noch  25  000  M. 
übng  geblieben,  für  welchen  Rest  ein  Meridiankreis  in  Aussicht 
genommen  war,  dessen  Anschaffung  aber  erst  in  einer  Reihe  von 
Jahren  hatte  stattfinden  sollen.  Auf  die  Verbindung  von  Helio- 
meter und  Meridiankreis  sollte  ein  Arbeitsprogramm  gegründet 
werden,  welches  den  in  neuerer  Zeit  von  Neison  wiederholten, 
seinerzeit  von  Mädler  in  Nr.  337  der  Astr.  Nachr.  S.  1 1  be- 
sprochenen Wünschen  gerecht  würde.  Die  Ausführung  dieser 
Absicht  ist  aus  ökonomischen  Gründen  und  bis  eine  dauernde 
Hülfe  von  aussen  her  dem  Institut  gesichert  sein  wird,  vorläufig 
aufgegeben  und  die  Summe  von  der  Stadtvertretung  dem  Reserve- 
fonds einverleibt  worden. 

Die  elektrische  Beleuchtung  des  Heliometers  wird  durch 
Accumulatoren  geliefert,  deren  Ladung,  wie  vorderhand  projectirt 
ist,  von  der  am  Fusse  der  Anhöhe  gelegeöen  Mühle  aus  er- 
folgen wird. 

Bezüglich  der  den  Instrumenten  zu  gebenden  Behausung 
schien  es  mir  nach  den  Erfahrungen,  welche  ich  durch  meine 
Gegenwart  bei  der  Erbauung  der  Strassburger  Sternwarte  und 
die  persönliche  Besichtigung  von  40  Sternwarten  —  der  Hälfte 
davon  in  officieller  Abordnung  seitens  des  Kaiserlichen  Minis- 
teriums von  Elsass -Lothringen  im  Januar  und  Februar  1882 
auf  Veranlassung  von  Professor  Winnecke  —  zu  erwerben  Ge- 
legenheit hatte,  am  vortheilhaftesten,  die  Beobachtungsräume  von 
allen  heizbaren  Wohn-  und  Arbeitsräumen  zu  trennen  und 
letztere  in  einem  besonderen  Hause,  dem  Directorialgebäude, 
unterzubringen,  welches  durch  einen  gedeckten  Gang  mit  dem 
Beobachtungsgebäude  verbunden  wird.  Die  Verlegung  der 
Arbeitsräume  in  das  Beobachtungsgebäude  bietet  wohl  eine  ge- 
wisse Bequemlichkeit  dar,  hat  aber  ausser  den  Schäden  der 
Vermehrung  der  Steinfa^aden  mit  ihrer  störenden  Wärmeaus- 
strahlung und  der  Zulassung  von  Kaminen,  der  Nothwendigkeit 
zweier  Heizmaterialienlager  und  der  Beschäftigung  des  Custos 
in  zwei  getrennten  Gebäuden  unter  Tags  auch  persönliche  Nach- 
theile im  Gefolge,  indem  durch  ihre  Nähe  dem  Beobachter  selbst 
für  kürzere  Pausen,  z.  B.  beim  Durchgang  von  Polsternen,  zu 
ihrer  Aufsuchung  Veranlassung  gegeben  wird  und  dann  durch 
Zeitverpassung  Versäumnisse  und  durch  den  häufigen  Wechsel 
zwischen  warmer  und  kalter  Luft  im  Winter  Gesundheitsstörungen 
entstehen.  Im  Falle  der  Trennung  dagegen  kommt  für  längere 
Pausen,  welche  der  Beobachter  besonders  am  Heliometer,  wie 
freilich  bei  gewissen  Arbeiten  auch  an  jedem  andern  Instrument, 
nach  stundenlanger,  ununterbrochener  Thätigkeit  zur  Erholung 


334 

eintreten  lassen  muss,  der  Weg  durch  den  Verbindungsgang  zum 
Wartezimmer  nicht  in  Betracht.  Da  ferner  die  trüben  Nächte 
weit  überwiegen  und  besonders  im  Winter  lange  Perioden  bilden, 
so  ist  es  weit  behaglicher  und  bezüglich  der  Beleuchtung  des 
Ganges  auch  ökonomischer,  die  Arbeitsräume  in  der  Nähe  der 
Wohnung  zu  haben.  Da  beide  nicht  in  das  gleiche  Stockwerk 
gelegt  sind,  so  ist  die  Einhaltung  von  officiellen  Dienststunden 
ebenso  durchführbar  wie  im  andern  Falle. . 

Das  Beobachtungsgebäude  besteht  aus  2  Thürmen  mit  Dreh- 
kuppeln von  6  Meter  lichtem  Durchmesser  in  gleicher  Construc- 
tion  wie  die  Kuppel  des  Bahnsuchers  in  Strassburg,  mit  dem 
Unterschied,  dass  der  von  Horizont  zu  Horizont  durchgehende 
Schlitz  auf  beiden  Seiten  durch  besondere  innere  Schiebklappen 
zum  Schutz  gegen  Zug  theilweise  geschlossen  werden  kann.  Die 
Höhe  der  Thürme  (i2  Meter  über  dem  natürlich  gewachsenen 
Boden)  ist  durch  ein  nahes,  südwestlich  an  das  Stemwarten- 
grundstück  anstossendes  Gehölz  und  die  Nähe  des  westlich 
stehenden  Häuschens  bedingt  und  ist  so  gross,  dass  der  Hori- 
zont der  in  den  Kuppeln  befindlichen  Instrumente  noch  einen 
Meter  über  dem  höchsten  Punkt  des  nordöstlich  gelegenen 
Directorialgebäudes  hinwegzieht  Die  wie  in  Strassburg  ange- 
legten Pfeiler  reichen  6  Meter  unter  die  Bodenoberfläche  und 
werden  unmittelbar  auf  festen,  unterhalb  des  Keupers  liegenden 
Sand  Steinfelsen  gebaut.  Zur  Abführung  der  aus  dem  Mörtel 
sich  niedersetzenden  Feuchtigkeit  aus  der  Sohle  der  Pfeiler  sind 
besondere  Einrichtungen  vorgesehen,  und  es  sind  Vorkehrungen 
getroffen,  dem  Mauerwerk  die  Baufeuchtigkeit  zu  entziehen. 

Damit  die  zwischen  Pfeiler  und  dessen  Schutzmantel  befind- 
liche warme  Luft  nicht  an  dem  Stativ  der  Femröhre  aufsteigen 
und  dieses  durch  die  Niederschläge  mit  Rost  und  den  Fuss- 
boden  mit  Schwamm  und  Schimmel  beschädigen  kann,  erhält 
oben  der  Schutzmantel  auf  seiner  innern  Seite  eine  Rinne, 
welche  mijt  einer  nicht  verdunstenden  und  nicht  firierenden  Flüssig- 
keit gefüllt  wird,  und  der  Pfeiler  eine  eiserne  Ringplatte,  welche 
mit  einer  sogenannten  Nase  in  die  Flüssigkeit  der  Rinne  hinein- 
ragt. Eine  Ringplatte  ist  gewählt,  weil  die  Stative  unmittelbar 
auf  dem  Backsteinmauerwerk  der  Pfeiler  aufruhen  sollen. 

In  dem  Pfeiler  des  Refractors  wird  in  der  Höhe  des  Erd- 
geschosses die  in  einem  luftdichten  Gehäuse  eingeschlossene 
Pendeluhr  untergebracht. 

Der  eiserne,  wie  die  Meridiansäle  in  Strassburg  projectirte 
Mittelbau  zwischen  beiden  Thürmen  enthält  zwei  Räume  zur 
Aufbewahrung  der  schwereren  tragbaren  Instrumente  und  da- 
zwischen einen  vorläufig  für  das  Passageninstrument  bestimmten 
Saal   mit  Meridianspalt,   dessen   Abdeckung   von  Horizont   zu 


«^tcrnroade 


ju  ^^amberg. 


335 

Horizont  in  einem  Stück  besteht.  Die  im  Dachfirst  befindliche 
Führungsschiene  lässt  sich  nach  Oeffnung  der  Klappe  durch  ein 
besonderes  Transmissionsgetriebe  zurückschieben.  Der  First 
dieses  Mittelbaues  dient  zur  Verbindung  der  beiden  Kuppeln 
und  erhält  besondere  Einrichtungen  zur  Ueberschreitung  des 
Meridianspaltes.  In  die  Kuppeln  gelangt  man  ohne  Fallthüren 
durch  kleine  Ausbauten,  welche  gleichzeitig  den  Zugang  zu  den 
Gallerien  und  dem  Mittelbaudachfirst  vermitteln. 

Der  Cometensucher  in  Stuhlform  wird  auf  einer  Terrasse 
vor  dem  Heliometerthurm  aufgestellt,  und  der  ungehinderte  Aus- 
blick nach  dem  Himmel  wird  mit  Hülfe  einer  kleinen  Eisen- 
bahn, auf  welcher  sich  der  den  Stuhl  tragende  Wagen  bewegen 
lässt,  gewonnen. 

Das  Erdgeschoss  des  Directorialgebäudes  erhält  die  aus 
der  Figur  ersichtliche  im  Situationsplan  angegebene  Eintheilung. 
Im  Kellergeschoss  ist  eine  Werkstatte  und  ein  Laboratorium 
vorgesehen,  und  im  Dachgeschoss  ein  Wohnzimmer  für  einen 
Assistenten  oder  Volontär,  und  ein  Zimmer  unter  dem  flachen 
zugänglichen  Dach  für  meteorologische  Registrirapparate. 

Eine  Veranda  vor  dem  Arbeitszimmer  vermittelt  eine  rasche 
und  bequeme  Umschau  nach  der  Beschaffenheit  des  Himmels 
vom  Arbeitstisch  hinweg,  und  2  Balcone  im  ersten  Stock  erlauben 
von  der  Wohnung  aus  bei  unsicherem  Wetter,  wo  eine  Oeffnung 
der  Beobachtungsräume  nicht  rathsam  oder  nicht  mehr  recht- 
zeitig möglich  ist,  mit  kleineren  Instrumenten  verfolgbare  Himmels- 
erscheinungen zu  beobachten  und  besonders  einigen  Veränder- 
lichen vom  Algoltypus  in  bequemer  Weise  Aufmerksamkeit  zu 
widmen. 

Der  Situationsplan  in  der  Figur  ist  im  Maassstab  von  i  :  600, 
die  Abbildung  der  Fa<j:aden  der  beiden  Gebäude  im  Maassstab 
von   I  :  300  gehalten. 

Die  Mittel  für  die  Beschaffung  einer  wissenschaftlichen 
Bibliothek  sind  sehr  klein,  und  es  ist  die  emporstrebende  Stern- 
warte ganz  besonders  auf  die  Unterstützung  der  Schwester- 
institute und  gelehrten  Körperschaften  angewiesen,  von  deren 
Seite  sie  schon  jetzt  manches  kostbare  Angebinde  erhalten  hat. 
Nach  der  Ende  Januar  1888  in  Aussicht  stehenden  Vollendung 
der  Detailpläne  wird  die  Vergebung  der  Bauarbeiten  stattfinden 
und  der  Bau  mit  dem  Beginn  der  Bauzeit  in  Angriff  genommen 
werden. 


f 


336 

VIII. 

Ueber  Himmels-  und  Spectral-Photographie. 

Von  Eagen  v.  Gotbard. 

(Vorgel^   in   der  Sitzung  am   31.   Aagust   1SS7.) 

Die  Photographie  hat  in  keinem  Zweig  der  Wissenschaft 
eine  so  hohe  Bedeutung  erworben,  als  in  der  beobachtenden 
Astronomie  und  in  der  Spectralanatyse.  Sie  ist  nicht  nur  ge- 
eignet, viele  Sterne  und  Hunderte  von  Specttal- Linien  in  ver- 
hältnissmässig  kurzer  Zeit  zu  üxiren  und  sie  für  die  spätere, 
weitere  Bearbeitung  aufzubewahren,  sondern  erlaubt  uns  auch, 
dem  Auge  unsichtbare  Erscheinungen  und  SpectraU  Gebiete 
sichtbar  zu  machen  und  unseren  Gesichtskreis  durch  lange 
Exposition  bei  den  Sternen  in  die  Unendlichkeit  und  durch 
die  Beschaffenheit  der  angewendeten  Mittel  bei  der  Spectral- 
analyse  in  eine  Region  zu  verbreiten,  die  sonst  dem  Auge 
unzugänglich  wäre.  Die  Wichtigkeit  der  wissenschaftlichen 
Photographie  hat  mich  veranlasst,  mich  mit  ihr  näher  zu  be- 
schäftigen und  die  Entwickelung  derselben  mit  allen  meinen 
bescheidenen  Mitteln  zu  fördern. 

Meine  Apparate  und  die  Resultate  meiner  ersten  Studien 
hatte  ich  der  Versammlung  der  Astronomen  in  Genf  vor- 
gelegt, im  folgenden  möchte  ich  daher  diejenigen  Erfahrungen 
und  Resultate  mittheilen,  welche  ich  seit  Juli  1 886,  in  welcher 
Zeit  die  regelmässige  Arbeit  anfangen  konnte,  gesammelt  habe. 

I.  Die  Instrumente, 
a)  Für  Himmelsphotographie. 
Mein  Instrument  ist  ein  Newton'scher  Reflector  mit  Silber- 
Spiegel  von  26  cm  OefFnung  und  igy  cm  Brennweite,  er  ist 
mit  einem  vorzüglichen  Sucher  von  G.  Merz  mit  12  cm  Oeff- 
nung,  138  cm  Brennweite,  welcher  für  Pointiren  eingerichtet 
ist,  versehen.*)  Der  eigentliche  photographische  Apparat  wurde 
nach  zweijährigen  Erfahrungen  construirt  und  in  der  Werkstatt 
der  Sternwarte  ausgeführt.  Die  Cassette,  welche  die  empfind- 
liche Platte  enthält,  wird  durch  rechtwinklig  zu  einander  be- 
wegliche Schlitten  getragen,  die  in  einem  in  das  Ocular-Aus- 
zugsrohr  des  Refiectora  eingeschraubten  Ringe  im  Sinne  des 
Positions winkeis  gedreht  werden  können.  Die  Scharfeinstellung 
in  die  Focal-Ebene  wird  mit  einem  Mikroskop,  die  Orientirung 
der  Platte  mit  einem  Ocular,  welches  eine  neue  sehr  einfache 
Fadenbeleuchtung  hat,  bewerkstelligt.    Verschiedene  eingesetzte 

V.  Kookoly,  Anleitung    zur   Himmclspboto- 


337 

Blenden  erlauben  das  Aufzeichnen  der  täglichen  Bewegung 
durch  Spuren  hellerer  Sterne,  das  Multipliciren  der  Aufnahmen 
bei  Planeten,  Doppelstemen,  oder  die  Untersuchung  der  Um- 
gebung sehr  heller  Objecte.  Die  Construction  ist  eine  neue, 
deren  eingehende  Beschreibung  ich  mir  für  eine  andere  Ge- 
legenheit vorbehalte. 

In  der  neuesten  Zeit  habe  ich  Versuche  mit  einem  aus  drei 
getrennten  Linsen  bestehenden  Objectiv  von  Steinheil  gemacht, 
die  aber  noch  nicht  abgeschlossen  sind;  ich  muss  aber  doch 
meine  vollste  Anerkennung  über  die  Leistungen  des  Objectivs 
aussprechen. 

Die  eigenen  Erfahrungen  und  die  Vergleichung  meiner 
Aufnahmen  mit  denjenigen  der  Herren  Brüder  Henry  in  Paris 
—  welche  ich  von  den  genannten  Herren  erhalten  habe  — 
haben  mich  überzeugt,  dass  die  Reflectoren  und  die  Refractoren, 
welche  für  die  chemischen  Strahlen  corrigirt  sind,  ebenso  Vor- 
theile  als  Nachtheile  gegen  einander  haben,  und  welche  Gat- 
tung mehr  überlegen  sei,  hängt  nicht  nur  von  der  Natur  und 
von  dem  Zweck  der  Aufnahme,  sondern  auch  von  der  Be- 
schaffenheit der  betreffenden  Himmelskörper  ab. 

Der  Hauptvortheil  des  Reflectors  liegt  unstreitig  in  der 
vollkommensten  Achromasie,  d.  h.  in  dem  Umstände,  dass  alle 
Farben  in  einem  Punkte  vereinigt  werden,  was  die  Schärfe 
der  Bilder  verursacht  und  die  Abkürzung  der  Expositions-Zeit 
erlaubt.  Eben  aus  diesem  Grunde  kann  ein  Refiector  bei 
Anwendung  gefärbter,  orthochromatischer  Platten  überraschende 
Resultate  erzielen  und  beim  Photographiren  der  Sternspectra 
besonders  günstige  Effecte  geben.  Das  Fehlen  aller  absor- 
birenden  Medien,  der  Reflexe,  welche  beim  Refractor  eine 
Quelle  von  Lichtverlusten  sind,  sichern  ihm  eine  ausserordent- 
liche Lichtstärke.  Femer  ist  ein  Refiector  mit  kurzer  Brenn- 
weite viel  leichter  zu  machen  als  ein  Refractor  mit  gleicher 
Oeffnung,  also  in  einem  Worte,  ein  Refiector  wird  immer  licht- 
starker auf  die  empfindliche  Platte  wirken,  als  ein  Refractor 
gleicher  Dimension. 

Ich  darf  aber  auch  die  Nachtheile  nicht  stillschweigend 
übergehen,  die  manchmal  bei  der  Arbeit  mit  einem  Refiector 
sehr  fühlbar  werden. 

In  erster  Linie  muss  ich  die  Kleinheit  des  Gesichtsfeldes, 
welche  nicht  nur  durch  das  Ocular- Auszugsrohr,  sondern  durch 
den  kleinen  Spiegel  bedingt  ist,  erw'ähnen;  mit  einem  Refiector 
ist  es  kaum  möglich,  über  einen  Quadrat-Grad  Aufnahmen  zu 
machen,  er  ist  daher  mehr  für  Special-Arbeiten  als  zur  Fixirung 
grösserer  Himmelsflächen  geeignet. 

Die  Centrirung  der  Spiegel  —  besonders  bei   einer  New- 


338 

ton'schen  Construction  — ,  die  präcise  astronomische  Auf- 
stellung eines  Reflectors  sind  unvergleichlich  schwerer  als  bei 
einem  Refractor,  und  weil  die  Spiegel  nie  so  stabil  gefasst 
sind  als  die  Objectiv- Gläser,  kann  die  erste  ebenso  wie  die 
letzte  viel  leichter  eine  Veränderung  erleiden. 

Ein  weiterer  Nachtheil  ist  eben  die  Unvollkommenheit  der 
Fassung,  der  aber  noch  verhältnissmässig  leicht  abgeholfen 
werden  kann.  Es  ist  mir  der  Fall  öfters  vorgekommen,  dass 
durch  Mangel  an  Festigkeit  des  grossen  Spiegels  die  Auf- 
nähme doppelt  ausgefallen  ist.  Der  unangenehme  Fall  tritt 
besonders  leicht  bei  Arbeiten  im  Meridian  bei  tief  stehenden 
Objecten  ein. 

Bei  den  versilberten  Spiegeln  kommen  nach  Umständen  bei 
längerer  Belichtung  hellere  Sterne  vor,  welche  durch  Beugungs- 
Erscheinungen  hervorgerufen  werden.  Die  Sterne  über  vierter 
bis  fünfter  Grösse,  wenn  sie  über  40 — 50  Minuten  auf  die 
empfindliche  Schicht  wirken,  erscheinen  bei  mir  als  sechseckige 
Sterne  mit  etwas  Nebel-Umhüllung.  Diese  sonderbare  Gestalt 
erschwert  die  Einstellung  bei  Abmessungen. 

Als  Pointer  benutze  ich  den  früher  erwähnten  Sucher  von 
Merz  mit  12  cm  Oeffnung,  welcher  mit  einer  eigenthüm- 
lichen  Ocularvorrichtung,  die  eine  bequeme  Einstellung  ge- 
eigneter Sterne  erlaubt,  und  mit  Fadenbeleuchtung  versehen  ist. 
Meine  ersten  Versuche  mit  einem  Common-Lohse'schen  Ver- 
fahren haben  den  Beweis  geliefert,  dass  diese  Methode  bei 
Reflectoren,  bei  welchen  das  Gesichtsfeld  ohnedies  klein  ist, 
mit  grossen  Hindernissen  verknüpft  ist;  erstens  findet  man  nicht 
immer  geeignete  Sterne  in  der  kleinen  zur  Verfügung  stehenden 
Zone,  femer  bei  anderen  Arbeiten,  z.  B.  bei  Aufnahmen  mit 
Vergrösserungs-Apparaten ,  beim  Photographiren  der  Spectren, 
bedarf  man  noch  einen  Pointer,  endlich  Himmelskörper,  die 
starke  Eigenbewegung  haben,  z.  B.  Cometen,  können  nur  mit 
einem  separaten  Sucher  aufgenommen  werden.  Es  ist  un- 
leugbar, dass  jenes  die  sicherste  Methode  ist,  weil  jede  Be- 
wegung des  Objectivs  bemerkt  und  corrigirt  werden  kann. 
Bei  einem  Sucher  werden  die  Unsicherheiten  nur  verdoppelt 
durch  Biegung  des  Rohres,  Mangel  an  Festigkeit  der  Objective 
u.  s.  w.  Die  bequemere  und  allgemeiner  anwendbare  ist  jedoch 
die  letztere. 

Die  Hauptsache  sind  ein  vollkommenes  Uhrwerk  und  mög- 
lichst sanft  und  sicher  arbeitende  Feinbewegungen.  Ich  ziehe 
solche,  die  mit  Schnüren  zu  handhaben  sind,  vor,  weil  durch 
den  starren  Schlüssel  das  Fernrohr  erschüttert  werden  kann, 
was  bei  Schnüren  nie  vorkommen  kann. 


b)  Für  Spectral-Photographie. 

Apparate,  die  im  Cabinet  benutzt  werden  sollen,  müssen 
mit  möglichst  langen  Brennweiten  construirt  werden  (1:30  oder 
noch  mehr),  gewöhnliche,  einfache  Linsen  genügen  vollständig, 
um  die  schärfsten  Linien  photographiren  zu  können ,  sie  sind 
sogar  besser  als  Achromaten,  weil  reflexfreier.  Ich  habe  mit 
einem  Apparat  aus  einfachen  planconvexen  Crownglas- Linsen 
von  40  mm  Oeffnung  (die  aber  15 — 20  mm  abgeblendet  wird) 
und  600  mm  Brennweite  Aufnahmen  gemacht,  die  nichts  zu 
wünschen  übrig  lassen.  £s  ist  nothwendig,  dass  die  empfind- 
liche Platte  eine  beliebige  Neigung  zu  der  optischen  Axe  er- 
halten kann,  weil  den  weniger  brechbaren  Strahlen  eine 
längere  Bildweite  entspricht,  als  den  mehr  brechbaren  violetten. 
Diese  Neigung  hängt  mit  der  Dispersion  der  angewendeten 
Prismenkörper  zusammen,  je  grösser  die  Zerstreuung  ist,  desto 
grösser  wird  auch  der  Winkel  ausfallen,  welchen  die  Platte 
mit  der  optischen  Axe  bildet.  Eine  Abbiendung  der  Collimator- 
Linse  erhöht  die  Schärfe  bis  zu  einem  gewissen  Grade;  über 
diesen  hinaus  treten  schon  Beugungs- Erscheinungen  auf,  die 
die  Schärfe  vermindern. 

Der  Spalt  muss  sehr  scharf  und  gerade  sein  und  soll  immer 
möglichst  eng  gestellt  werden.  Zum  Vergleichen  mehrerer 
Spectra  muss  eine  Vorrichtung  vorhanden  sein,  mit  welcher 
man  den  Spalt  nach  Bedarf  verdecken  kann,  um  die  Spectra 
unter  einander  zu  bekommen.  Bei  solchen  Vergleichungen 
muss  man  mit  der  grössten  Vorsicht  die  Lichtquellen  ein- 
stellen, die  geringste  Verschiebung  verursacht  auch  eine  Ver- 
schiebung des  Spectrumbildes,  was  schon  öfters  die  Quelle 
falscher  Folgerungen  war.  Ich  halte  die  vergleichenden  Auf- 
nahmen für  die  schwerste  Aufgabe,  die  nur  denkbar  ist,  und 
solche  dürfen  nur  mit  besonderen  Vorsichtsmassregeln  gemacht 
werden. 

Der  Apparat  für  Aufnahmen  der  Stern -Spectra  soll  viel 
lichtstärker  construirt  werden,  wo  möglich  so,  dass  er  den 
ganzen  Strahlen-Kegel  des  Objectivs  aufnimmt.  Das  Bild  des 
Sterns  soll  so  genau  wie  nur  möglich  auf  den  Spalt  scharf 
eingestellt  werden,  was,  so  wie  die  Einstellung  der  Linsen  des 
Apparates,  am  zweckmässigsten  auf  photographischem  Wege 
ermittelt  wird,  indem  man  mehrere  Aufnahmen  neben  einander 
mit  verschiedenen  Stellungen  macht. 

Ein  Multipliciren  der  Aufnahmen  auf  derselben  Platte  ist 
sehr  zu  empfehlen,  wobei  die  Belichtungszeit  verschieden  lang 
gewählt  wird.  Zu  diesem  Behufe  wird  die  Cassette  verschiebbar 
eingerichtet. 


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340 

II.  Die   Platten. 

a)  Für  Himmelsphotographie. 

Die  empfindliche  Schicht  soll  möglichst  empfindlich,  rein 
und  fest  sein,  drei  Bedingungen,  die  nur  schwer  bei  einer 
Platten -Gattung  zu  finden  sind,  besonders  die  zweite.  Die 
meisten  Platten  haben  ein  eigenthümliches  Korn,  so  dass  die 
unbelichtete ,  ausfixirte  Schicht  voll  von  kleinen  Pünktchen  ist, 
was  das  Heraussuchen  der  Sterne  bei  manchen  Platten  fast 
unmöglich  macht.  In  den  meisten  Fällen  sind  orthochromatische 
Platten  vortheilhafter,  nur  bei  Nebeln  habe  ich  gewöhnliche 
Platten  geeigneter  gefunden,  wahrscheinlich  nur  darum,  weil 
die  orthochromatischen  leichter  einen  Schleier  bekommen  und 
nicht  genügend  entwickelt  werden.  Unter  allen  Platten,  die 
ich  bis  jetzt  versuchte,  fand  ich  die  orthochromatischen  Platten 
von  Dr.  Schleussner  als  die  geeignetsten,  sie  vereinigen  die  ge- 
nannten drei  Bedingungen  am  besten,  besonders  die  Reinheit 
der  Schicht  ist  eine  unübertroffene.  Einige  Aufnahmen  von 
kugelförmigen  Sternhaufen,  die  ich  in  der  letzten  Zeit  machte, 
entsprechen  allen  Anforderungen,  und  beweisen  die  Vollkommen- 
heit der  Schleussner'schen  Platten.  Mir  ist  bis  jetzt  nie  gelungen, 
solche  Objecte  auf  gewöhnlichen  Platten  mit  Erfolg  aufzunehmen. 

Ich  verwende  sehr  oft  Platten,  die  ich  selbst  durch  Baden 
für  gelbe  Strahlen  sensibilisire ,  leider  sind  sie  sehr  unsicher, 
weil  sie  besonders  im  Sommer  leicht  einen  Schleier  bekommen 
und  nur  von  Fall  zu  Fall  frisch  präparirt  werden  müssen.  Bei 
Planeten-  und  Mond-Aufnahmen  bekommt  man  auf  orthochro- 
matischen Platten  viel  mehr  Details,  und  die  Belichtung  kann 
auf  die  Hälfte  oder  noch  mehr  reducirt  werden. 

b)  Für  Spectralphotographie. 

Für  Spectral- Aufnahmen  ist  ganz  besonders  die  definirende 
Kraft  der  Schicht  erforderlich;  bei  solchen  darf  man  nur  Platten 
von  massiger  Empfindlichkeit,  die  aber  die  feinsten  Linien 
scharf  wiedergeben,  anwenden.  Solche  Platten  sind  nach  Eder's 
Silberoxyd-Ammoniak-Methode  mit  etwas  Jodsilber  hergestellte 
Platten  von  17  —  1 8°  W.  Wenn  man  die  höchsten  Effecte  er- 
reichen will,  muss  man  solche  Platten  selbst  herstellen  und 
dem  besondern  Zwecke  anpassen.  Vergleichende  Versuche  haben 
mich  überzeugt,  was  für  ein  Unterschied  zwischen  zwei  Emul- 
sions-Sorten vorkommen  kann. 

Bei  den  Aufnahmen  der  minder  brechbaren  Strahlen  ver- 
wende ich  Erythrosin  —  Erythrosin-Silber  —  und  in  Cyanin- 
Lösung  gebadete  Platten,  mit  welchen  ich  bei  den  ersten  über 
D,  bei  den  letzten  bis  A  hinan  photographiren  kann. 


In  allen  Fällen   wird  nur  der  Soda -Pyrogallus- Entwickler 
angewendet,  er  ist  bei  Spectral-Studien  unentbehrlich. 


III.  Verschiedene   Erfahrungen« 

Die  Richtung  der  täglichen  Bewegung  wird  nach 
Anhalten  des  Uhrwerkes  durch  hellere  Sterne  aufgezeichnet; 
um  das  Bild  eines  Sternhaufens  oder  Nebels  durch  die  Spur- 
linien  nicht  zu  verunstalten,  schiebe  ich  eine  Blende  vor  die 
Platte,  welche  zwei  Ausschnitte  hat  und  die  Mitte  in  einer 
Ausdehnung  von  '/^  Quadratgrad  zudeckt.  Die  Spurlinien  werden 
dann  nur  links  und  rechts  markirt  und  das  Bild  bleibt  un- 
berührt. 

Bei  Aufnahmen  der  Doppelsterne  schiebe  ich  eine 
andere  Blende  ein  mit  einer  Bohrung  von  6  mm  in  der  Mitte, 
und  multiplicire  die  Aufnahmen  durch  Verschieben  der  Cassette. 

Die  Umgebung  heller  Sterne  wird  mit  einer  dritten 
Blende  untersucht,  welche  in  der  Mitte  eine  Scheibe  von  4 — 6  mm 
Durchmesser  hat  —  sie  wird  von  drei  dünnen  Drähten  getragen. 
Der  von  dem  hellen  Stern  kommende  Strahlen-Kegel  wird  da- 
durch aufgefangen  und  kann  keine  schädliche  Wirkung  ausüben. 

Die  Vergrösserungen  der  Original-Aufnahmen  wer- 
den am  zweckmässigsten  bei  Lampenlicht  auf  orthochromatischen 
—  in  einer  Chinolinroth- Lösung  gebadeten  —  Platten  gemacht. 
Gute  Aufnahmen  können  auf  das  Zehnfache  vergrössert  werden. 

Reflexe  von  den  inneren  Röhrenwänden  erscheinen 
manchmal  als  Nebel;  in  solchen  Fällen  ist  es  immer  rathsam, 
mehrere  Aufnahmen,  bei  welchen  die  Sterne  auf  verschiedene 
Stellen  der  Platte  fallen,  zu  machen.  Reflexe  an  der  Rückseite 
der  Glasplatte  können  durch  Auf  kitten  einer  Mattscheibe  mit 
Glycerin  verhindert  werden.  Solche  Reflexe  sind  bei  hellen 
Sternen,  wenn  die  Schicht  dünn  gegossen  ist,  sehr  störend. 

Die  Cometen  wirken  auf  die  empfindliche  Schicht  sehr 
energisch,  ein  Comet,  welcher  in  dem  Pointer  sichtbar  ist, 
kann  in  einer  Stunde  aufgenommen  werden.  Bei  solchen  Auf- 
nahmen ist  es  nöthig,  immer  den  Kern  einzustellen,  weil  die 
Verschiebung  eine  so  beträchtliche  sein  kann,  dass  sie  mehrere 
Millimeter  ausmacht. 


34^ 


IX. 

Ueber  systematische  Beobachtungsfehler  bei  der  Bestim- 
mung der  Parallaxe  der  schwächeren   Componente   des 

Doppelstems  I]  2398. 

Von  Dr.  £.  Lamp. 
(Vorgetragen  in  der  Sitzung  am  31.  August  1887.) 

Die  Parallaxe  des  Hauptstems  ergab  sich  im  Jahre  1885 
aus  einer  Reihe  von  Messungen  der  Declinationsdifferenzen 
gegen  2  benachbarte  Vergleichsterne  zu  oI'34.  Nachdem  ich 
denselben  Stern  zwei  weitere  Jahre  hindurch  an  3  Vergleich- 
steme  angeschlossen  habe,  finde  ich  das  erste  Resultat  bestätigt. 
Gleichzeitig  habe  ich  den  Begleiter  mit  denselben  Anhaltstemen 
verglichen  und  für  die  Parallaxe  denselben  Werth  gefunden. 
Die  relativen  Parallaxen  gegen  die  einzelnen  Vergleichsteme 
fallen  verschieden  aus,  und  zwar  sind  die  Unterschiede  sowohl 
in  den  verschiedenen  Beobachtungsreihen  als  auch  für  die  beiden 
Componenten  ziemlich  ähnlich,  wie  folgende  Tabelle  zeigt. 


Jahr 

Stern 

i.Vgl.* 

2.Vgl.* 

S.Vgl  * 

Zahl 

1883—84 

Hauptstem 

— 

0730 

0538 

46 

1884—85 

» 

— 

0.25 

0.46 

44 

1885—87 

» 

0736 

0.27 

0.43 

73 

1885—87 

Begleiter 

0.35 

0.25 

0.40 

73 

£s  kommt  mir  jetzt  nicht  auf  diese  Resultate  an,  deren 
Zusammenstellung  nur  den  Zweck  hat,  für  die  Beobachtungen 
einige  Vertrauenswürdigkeit  zu  vindiciren.  Der  Anlass  meines 
Vortrags  liegt  in  der  Verschiedenheit  der  wahrscheinlichen  Fehler 
der  Resultate  für  den  Hauptstern  und  für  den  Begleiter. 

Das  Beobachtungsverfahren  ist  so  einfach  wie  möglich  und 
für  beide  Componenten  identisch.  Der  Refractor  wird  auf  den 
vorangehenden  Vergleichstern  gerichtet  und  bleibt  während  eines 
Beobachtungssatzes  un verrückt  stehen;  nur  der  Mikrometerfaden 
wird  auf  die  einander  folgenden  Sterne  eingestellt.  Ein  Be- 
obachtungssatz betrifft  die  Vergleichsterne  und  den  Hauptstem, 
der  zweite  die  Vergleichsterne  und  den  Begleiter,  der  dritte 
schliesst  den  Nebenstem  und  der  vierte  den  Hauptstem  an 
dieselben  Vergleichsterne  an,  und  so  fort  in  vollständig  sym- 
metrischer Weise.  Die  einzelnen  Sterne  ziehen  in  bequemen 
Zeitintervallen  durch  das  Gesichtsfeld,  und  die  Declinations- 
differenzen sind  klein,  wie  man  aus  den  folgenden  Positionen 
ersehen  kann. 


343 

Stern                 DM.  Gr.  a  1885.0  S  1885.0 

i-Vgl.»           +S9''i9ii  7-0  i8''37'"4i'  +S9°2S.'4 

2.  Vgl..  1913  9.4  39  29  27.2 
HaupUleml  (S.2  ^r  30  27.4 
Begleller     (            '^'^  (g.o  41  31  17.2 

3.  Vgl.*  1918  7.8  44   13  i6,2 
Trotz  dieser  bequemen  Verhältnisse  und  trotz  der  Glek-Ii- 

förmigkeit  des  Verfahrens  haben  die  Beobachtungen  des  Nelu-n- 
stems  Störungen  erlitten,  welche  die  Sicherheit  des  Resultats 
beeinträchtigt  haben  und  ausserdem  systematischer  Natur  sind, 
während  die  Beobachtungen  des  Hauptsterns  nichts  zu  wünschen 
übrig  lassen.  Die  nach  Einsetzung  der  Unbekannten  in  die  be- 
treffenden Bedingungsgleichungen  übrigbleibenden  Fehler  der 
Beobachtungen  des  Nebensterns  sind  zunächst  ziemlich  gross; 
ausserdem  zeigen  sie  deutlich  einen  regelmässigen  Gang,  Um 
diese  Thatsache  hervorzuheben,  habe  ich  die  Fehler  zu  Miltel- 
worthen  für  je   2   Monate  zusammengezogen, 

Monate  i.Vgl.*  2  Vgl,.  J-Vgl,.        Z.ihl 

Juli-August  —  ofoö  —  oro4  —  o'o6  1 5 

Septeinlwt.Cktober        —  0,24  —  0.11  —0.14  10 

November-Deceniber    ■— 0.07  0,00  — 0.09  13 

Janoar-Februar  +  0,09  +  0,03  +  0,09  14 

Mätz-April  +0.20  +0.04  -1-0,14  7 

Mai-Juni  -\-  0.04  -\-  0.02  -(-  o.oj  42 

Der  periodische  Gang  dieser  Zahlen  ist  durch  alle  3  Reihen 
hindurch  unverkennbar;  warum  nun  findet  hier  eine  solche 
I'eriodicität  statt,  bei  den  Beobachtungen  des  Hauptstems  aber 
nicht? 

Bekanntlich  kann  man  anderweitige  periodische  Einwirkungen 
ausser  der  Parallaxe  durch  Einführung  einer  weiteren  Unbekann- 
ten constatiren,  welche  ich  a  nenne  und  mit  bR  sin  (©  +  S) 
muhiplicire,  wenn  der  Coefficient  der  Parallaxe  bR  cos  (0-(-Ä) 
ist.     Ich  finde  die  Werthe  z: 

i.Vgl..         2.Vgl..        3.Vel,.  Mittel 

für  den  Hauptstern;  -|-oro6  —  ofog  +of05  -j-ofoi 
=  .  Begleiter:  -H0.24  -|-o.ll  -i-0.19  -|-0.l8 
Diese  Werthe  würden  sehr  nahe  das  darstellen,  was  man 
als  Unterschied  der  Constanten  der  Aberration  bezeichnet  hat. 
Ich  halte  diese  Bezeichnung  nur  für  einen  Namen  und  bin 
weit  entfernt,  aus  meinen  Beobachtungen  einen  solchen  Unter- 
schied constatiren  zu  wollen.  Ich  kann  aber  die  obigen  Grössen 
und  die  darin  angedeutete  Thatsache  periodisch  störender  Ein- 
wirkungen nicht  aus  dem  Verhalten  des  Instruments  erklären; 
denn    die    Beobachtungen    des    Hauptsterns   müssten    doch    in 

VinteljihrHchr.  d.  AitroDoni.  GcKlIichift,    »,  23 


344 

gleichem  Maasse  entstellt  worden  sein.  Als  einziger  Erklärungs- 
grund verbleibt  eine  physiologische  Ursache.  Es  ist  bekannt, 
dass  bei  Messungen  von  Doppelstemen  die  Lage  der  Verbin- 
dungslinie der  Augen  des  Beobachters  zu  der  Verbindungs- 
linie der  Componenten  von  grosser  Bedeutung  ist.  In  ähnlicher 
Weise  lässt  der  hellere  Stern  vielleicht  den  sehr  nahen  Begleiter 
je  nach  der  Stellung  meines  Auges  zu  der  Sterngruppe  etwas 
verschieden  zur  Geltung  kommen.  Da  ich  solchen  Einwirkungen 
weder  durch  eine  Aenderung  der  Kopfstellung  bei  Messungen 
in  verschiedenen  Stundenwinkeln,  noch  durch  Anwendung  eines 
Prismas  entgegengewirkt  habe,  so  ist  die  Verschiedenheit  der 
Stundenwinkel  für  die  Beobachtungen  möglicherweise  eine  Fehler- 
quelle. Ordnet  man  nun  die  Beobachtungen  nach  den  Stunden- 
winkeln, so  ergibt  sich  in  der  That  eine  Abhängigkeit  der  Fehler 
von  den  letzteren;  in  der  folgenden  nach  den  Stundenwinkeln 
von  3  zu  3  Stunden  zusammengefassten  Tabelle  der  Fehler  ist 
der  periodische  Gang  nicht  minder  deutlich  als  vorher. 

2.  Vgl.* 

—  o?o6 

—  0.09 

—  0.01 

-f0.02 

-t-0.04 

-I-0.06 

4-0.08 

-I-0.06 

Die  Aehnlichkeit  der  beiden  Tabellen  ist  nicht  auffallend; 
denn  in  der  Regel  wird  man  ein  gegen  den  Fixsternhimmei 
feststehendes  Object  zu  gleichen  Jahreszeiten  auch  in  nahe 
gleichen  Stundenwinkeln  beobachten.  Ich  habe  allerdings  an 
einzelnen  Abenden  zwei  Beobachtungsreihen  in  verschiedenen 
Stundenwinkeln  ausgeführt.  Stellt  man  die  Fehler  für  diese 
Abende  zusammen,  so  ergibt  sich  nahe  dieselbe  Abhängigkeit 
von  dem  Stundenwinkel.  Ich  kann  diese  Gruppirung  hier  jedoch 
nicht  vorführen  und  muss  deswegen  auf  die  bevorstehende  Publi- 
cation  der  Arbeit  in  den  Astronomischen  Nachrichten  verweisen. 
Ich  glaube  in  dem  Gesagten  schon  zur  Genüge  dargethan  zu 
haben,  dass  bei  Beobachtungen  besondere  Vorsicht  geboten 
ist,  wenn  Doppelsterne  ins  Spiel  kommen. 

Bekanntlich  hat  W.  Herschel  im  Jahre  1782  eine  schon  von 
Galilei  u.  A.  vorgeschlagene  Methode  der  Parallaxenbestimmung 
wieder  in  Erinnerung  gebracht,  wonach  man  durch  Vergleichung 
sehr  nahe  bei  einander  stehender  Sterne  verschiedener  Hellig- 
keiten ihre  relative  Parallaxe  finden  sollte.  Für  mich  wäre  diese 
Methode  nicht  rathsam.    Es  könnte  mir  passiren,  dass  ich  durch 


t 

i.VgU 

0^    Z"" 

—  of  06 

3-  6 

—  0.19 

6-  9 

—  0.04 

9—12 

+  0.01 

12—15 

+  0.19 

15—18 

-ho.13 

18—21 

+  0.13 

21 — 24 

-1-0.09 

3.  Vgl.* 

Zahl 

—  of04 

IG 

—  0.16 

15 

—  0.03 

10 

0.00 

II 

+  0.13 

6 

+  0.17 

4 

+  0.1 1 

II 

4-0.01 

6 

345 

MessuDg  von  optischen  Doppelstcmen  Parallaxen  fände,  wo 
keine  messbar  wären;  umgekehrt  wäre  es  möglich,  dass  eine 
thatsächlich  vorhandene  Parallaxe  sich  für  mich  in  den  Be- 
obachtungsfehlern verstecicte. 


Lösung    des   sog.    Potheoot'schen ,    besser   SneUius'schen 
Problems  von  Ptolemacus. 

Von  Prof,  J.  A.  C.  Oudemans. 
(Vorgetragen  in  der  Sitzung  am  31.  August   [SS7.} 

Dass  das  bekannte  Problem:  die  Lage  eines  Punktes  in 
einer  Ebene  zu  finden,  wenn  aus  ihm  die  Winkel  zwischen 
drei  bekannten  Punkten  gemessen  worden  sind,  welches  in 
Deutschland  gewöhnlich  das  Po  the  not' sc  he  Problem  genannt 
wird,  lange  Zeit  vor  Pothenot  von  W.  Snellius  in  seinem  Era- 
tosthenes  Batavus  gelöst  worden  ist,  haben  Kästner  (1790)  in 
seinen  Anwendungen  der  ebenen  Geometrie  und  Trigonometrie, 
{1.  Tbeil,  3.  Abth.  Vorrede,  S.  4}  und  Verdam{i842)  im  2.  Theil 
von  Grunert's  Archiv  der  Mathematik  und  Physik  bemerkt.  Es 
scheint  aber  nicht  allgemein  bekannt  zu  sein ,  dass  schon 
Ptolemaeus  zwar  nicht  dasselbe  geodätische  Problem,  aber 
doch  ein  damit  identisches  astronomisches  gelöst  hat,  indem  er 
das  Verhällniss  des  Epicykelradius  zum  Deferentenradius  be- 
stimmte. Im  4.  Buch  des  Almagest  theilt  Ptolemaeus  erst  ziem- 
lich genaue  Werthe  der  siderischen,  synodischen,  anomahsti- 
schen  und  draconitischen  Umlaufszeit  des  Mondes  mit,  wie  sie 
von  Hipparch  bestimmt  waren.  Beispielsweise  werde  ich  nur 
anführen ,  dass  Hipparch  für  die  synodische  Umlaufszeit,  in 
sexagesimaler  Theilung  des  Tages,  fand: 
29"  31' 50'  8'"  20" 
d.  h. 

zg^  12'' 44"  3' 20' 
was  innerhalb  der  Secunde  genau  ist     Weiter  gibt  Ptolemaeus 
die  täglichen,  den  verschiedenen  Umlaufszeiten  entsprechenden 
Bewegungen,  wie  folgt; 

i)  mittlere  siderische  Bewegung    13°  10' 34' 58'"  33'^  50^  30^' 
z)        ■>        synodische         >  12    11   26  41     20     17    5Q 

3)        '       anomalistische  -  '3     3  53  5^     ^9     38    38 

Er     verbessert     aber     die     anomalistische    Dewcgung     um 
—  1 1^46^39^',  so  dass  diese  wird:  13°  3' 53"  56'"  17^51^59^'- 

Nun  betrachtet  er  drei  Mondfinsternisse,  welche  lange  vorher, 
kurz    nach  einander,    zu  Babylon  beobachtet  waren.     Aus  den 
23* 


346 

betreffenden  Aufzeichnungen  leitet  er  die  genaue  Zeit  der 
Mitte  der  Finsterniss  ab,  während  dann  die  wahre  Länge  des 
Mondes  =  1 80°  +  der  wahren  Länge  der  Sonne  anzunehmen 
ist.  Es  ist  also  die  wahre  Bewegung  des  Mondes  zwischen  der 
ersten  und  zweiten,  wie  auch  zwischen  der  zweiten  und  dritten 
Finsterniss  bekannt.  Zieht  man  von  diesen  wahren  Bewegungen 
die  mittleren  ab,  so  bekommt  man  Reste,  die  davon  herrühren, 
dass  der  Mond  sich  (nach  der  Ptolemaeischen  Theorie)  zu  den 
Zeitpunkten  der  drei  Finsternisse  in  verschiedenen  Punkten 
seines  Epicykels  befunden  hat.  Eine  leichte  Berechnung  kann 
in  diesem  Bezug  das  genauere  lehren;  wird  nämlich  die  mittlere 
tägliche  anomalistische  Bewegung,  d.  h.  die  mittlere  tägliche 
Bewegung  im  Epicykel  mit  der  Zahl  der  zwischen  den  Finster- 
nissen verlaufenen  Tage  multiplicirt,  so  findet  man  den  im 
Epicykel  durchlaufenen  Bogen. 

Die  drei  Mondfinstemisse,  welche  Ptolemaeus  für  seine 
Untersuchung  benutzte,  sind  zu  Babylon  beobachtet  worden, 
an  Tagen,  welche  er  nach  aegyptischer  Zeitrechnung  angibt, 
d.  h.  er  nennt  den  Tag  des  aegyptischen  Monats  und  das  Jahr 
der  Regierung  des  Königs.  Diese  Data  lassen  sich  leicht  auf 
julianische  reduciren,  man  sehe  z.  B.  Ideler,  Handbuch  der 
mathematischen  und  technischen  Chronologie,  I,  S.  102.  Man 
findet  dann  für  die  Mitten  der  drei  Finsternisse: 

—  720  oder  721  jul.  v.  Chr.  März  19        9^  30"  w.  Zt.  Babylon 

—  719     »720»»      »       »       8      12     o»»         » 

—  719     »     720»»      »    Sept.    I         8   30     »     »         » 
Die  Reduction  auf  m.  Zt.  zu  Alexandrien  ist  —  o^  50™. 
Die  Sonne   stand  bei   der   i.  Finsterniss  in  354^/2°  Länge, 

»       »     2.  »  »   343^/4         » 

»       »     3.  »  »    J53V4         * 

Zwischen  der  i.  und  2.  Finsterniss  sind  also  349°  15'  Länge, 
»  »    2.     »    3*  '^^  »       »     169    30        » 

Indem  er  aber  die  Augenblicke  wahrer  Zeit  auf  mittlere 
Zeit  reducirt,  findet  er  für  die  Zwischenräume  die  mittleren 
Bewegungen  des  Mondes  345^51'  und  170^7',  also  im  ersten 
Falle  3°  24'  weniger,  im  zweiten  Falle  37'  mehr  als  die  wahre 
Bewegung.  Die  ganzen  Revolutionen  bleiben  in  beiden  Fällen 
selbstverständlich  ausser  Betrachtung. 

Auf  ähnliche  Weise  findet  Ptolemaeus,  mittelst  der  mittleren 
anomalistischen  Bewegung,  ausser  einer  gewissen  Zahl  ganzer 
Umkreise  in  den  genannten  Intervallen  eine  „Bewegung  der 
Anomalie"  von  bez.  306°  25'  und  150°  26'. 

Diese  Zahlen  reichen  für  Ptolemaeus  hin,  um  das  Vcrhält- 
niss  zwischen  den  Radien  des  Epicykels  und  des  Deferenten 
zu  finden.     Hat  man  den  Kopf  nach  Norden  gekehrt,  so  findet 


347 


die  Bewegung  des  Mondes 
im  Deferenten,  aus  dem 
Mittelpunkte  gesehen,  von 
rechts  nach  links  statt,  die 
Bewegung  im  Epicykel  ge- 
schieht aber  in  entgegen- 
gesetzter Richtung,  also  von 
links  nach  rechts.  Nimmt 
man  nun  in  einem  Kreise, 
der  den  Epicykel  vorstel- 
len soll ,  drei  Punkte  A,  B 
und  C  an ,  so  dass ,  nach 
rechts  gezählt*) 

^^  =  306°  25' 
BC=^  150  26 
also,  linksum  gezählt  CA  =  96°  51'  und 
^i9  =  53°  35',  so  stellen  A,  B  und  C 
die  Oerter  des  Mondes  in  ihrem  Epi- 
cykel zur  Zeit  der  drei  Finsternisse  vor. 
Es  sei  nun  Z>  der  Ort  der  Erde,  K  der 
Mittelpunkt  des  Epicykels,  so  sind  die 
Data  die  folgenden: 

^15  =  Sehne    53°  35' =  o-QO'S» 
BC=^      »      150    26  =  1.9338, 
ACz=      »        96    51  =  149^95. 
<ADB=      3O24', 
<:CDB=—o    37, 
also  <  ADC--=^      2    47  . 
Es    muss  nun   das  Verhältniss  von 
DK ZM  ^-ÄT  gesucht  werden;  dazu  muss 
der  Ort  von  D  bestimmt  werden,   und 
das  hierzu  führende   Problem    ist  kein 
anderes  als  das  Snellius'sche. 

Ptolemaeus  benutzt  für  die  Lösung 
nur  rechtwinklige  Dreiecke,  und  keine 
anderen  goniometrischen  Linien  als 
Sehnen,  für  welche  er  im  ersten  Buche 


•)  In  der  von  Delambre  und  Halma  be- 
arbeiteten Ausgabe  des  Almagest  von  Ptole- 
maeus steht  statt  dieser  Figur  ihr  Spiegelbild 
(oder  wie  sie  sich  zeigen  würde,  wenn  man  den 
Kopf  nach  dem  Südpol  gewendet  hätte) ;  in  der 
Baseler  Ausgabe,  in  der  von  Schreckenfuchs 
im  J.  1551  besorgten  lateinischen  Uebersetzung, 
und  in  dem  von  Regiomontanus  und  Peurbach 
bearbeiteten  Epitome  (Ausgabe  von  Gemusaeus, 
Basel  1 543)  steht  die  Figur  wie  nebenan. 


348 

eine   Tafel  für  den  Radius  =  60  gegeben  hat.     Er  verbindet 

D  mit  B,  und  nennt  den  Durchschnittspunkt  mit  dem  Kreise  E. 

Es    ist    nun  EC  ^  6"  44'.     Sodann  zieht  er  die  Lothlinien : 

EZ/'aus.S'aufjDC, 

EZ  ^M^EzM^DA, 

CT  ans  C  au!  AE. 

Aus  Dreieck  AEB    sucht    er   nun   das  Verhältniss    von  AE  zu 

ED;   aus  Dreieck   CED    das  Verhältniss  von  CE  zu  ED,  und 

weil    nun   der    Winkel    zwischen  AE  und  C^='/j  Bogen  AC 

ist,  findet  er  mittelst  des  Perpendikels  CT"  auch  das  Verhältniss 

von  AC:  DE. 

AC  ist  aber  =  AX>c  Sehne  q6°  51',  es  wird  also  auch  das 
Verhältniss  ./lÄ': /)£■  bekannt,  und  daraus  auch  jenes  von  AK 
zu  CE  und  AE.  Der  Bogen  CE  wird  also  bekannt,  also  auch 
der  Bogen  £CE  und  die  Sehne  BE,  also  DB=DE-^  EB, 
alles  im  Radius  des  Epicykels  ausgedrückt,  und  zuletzt  hat  man: 
DK*  =  DExDB-\-  AK'. 
Von  den  drei  Distanzen  DA,  DB  und  DCisX  hier  allein  DB 


349 
also 


sin  h  AE=  -  sin  B 


y 

BE=  2  jR  sin  (C+^AE) 

DBr=DE^BE 

DK^  =  B^-h  DEx  DB, 

wo  dann  für  die  völlige  Lösung  der  geodätischen  Aufgabe  noch 
hinzugefügt  werden  muss: 

AD  =  DEy<       '^"^ 


CD  =  DE  X 


sin(C —  qp') 
sin  A 


sin  [A  —  tp") 

Es  ist  hier  q/  =  3°  24',  cp"  =  —  O*^  37'; 
^=104^47'       ^=48°  25' 30"        (7=  26°  47' 30" 

C  —  9>'  =  230  23'  30"        A  —  (pf'  =  1050  24' 
of  =  0.14938       log  ß  =  8.04 780«       log  y  =  9.15295. 

Es  findet  sich  weiter 

BD=:  12.48097? 

DE-=  10.5205  jR 

DÄ'=  11.5025  B 

also  B  =■  0.0869384  DK,     Setzt  man  also  DK=  60  Theile,  so 

ist  Ä'=  59216304:^  5°  13'  ByyiGxoiy  wie  bei  Ptolemaeus. 

Für  den  angiilären  VVerth  des  Epicykelradius  findet  man 
arc  (sin  =  0.0869384)  =  4°  59'  16". 

Bekanntlich  findet  Ptolemaeus  diesen  Werth  deshalb  zu 
klein,  weil  in  den  Syzygien  die  Evection  denselben  Multipli- 
cator  (den  Sinus  der  mittleren  Anomalie),  aber  mit  umgekehrtem 
Vorzeichen  bekommt  wie  die  Aequatio  Centri;  statt  693  findet 
er  also  693  —  i93  =  590. 

Die  Lösung  nach  obigen  Formeln  ist  nur  wenig  länger  als 
die  nach  den  jetzt  gebräuchlichen. 

(Man  sehe  weiter:  Verslagen  en  Mededeelingen  der  Konink- 
lijke  Akademie  van  Wetenschappen  te  Amsterdam,  Afd.  Natuur- 
kunde,  2^^  Reeks,  Deel  XIX,  blz.  436;  P.  Kempf,  Unter- 
suchungen über  die  Ptolemaeische  Theorie  der  Mondbewegung, 
Berlin  1878;  G.  J.  M.  Coolhaas,  De  theorie  van  der  beweging 
der  maan  voor  Newton.     Utrecht  1884.     Inauguraldissertation.) 


Bi  Berichte  über  Angelegenheiten  der  Gesellschaft. 
XL 

Berichte  über  die  Beobachtung  der  Sterne  bis 
zur  neunten  Grösse  am  nördlichen  Himmel. 

Kasan,  Zone  80° — 75°, 

Zu  dem  Berichte  in  der  Vierteljahrsschrift  Bd.  20,  S.  270 
habe  ich  hinzuzufügen,  dass  seitdem  der  zweite  liand,  welclier 
den  Schluss  der  Zonenbeobachtungen  enthält,  gedruckt  worden 
ist.  Die  nächste  Arbeit,  welche  die  Sternwarte  bereits  begonnen 
hat,  ist  die  Reduction  der  Beobachtungen  auf  das  Aeq,  1875 
und  die  Fertigstellung  des  Catalogs. 

1887  Juli  21.  Dubiago. 

Dorpat,  Zone  75°— 70°. 

Der  erste  Theil  der  Zonen,  die  Beobachtungen  des  Herrn 
Prof,  Schwarz  enthaltend,  ist  gedruckt. 

Kin  weiterer  Bericht  ist  nicht  eingegangen. 

Christiania,  Zone  70° — 65°- 

Ich  beschränke  mich  mitzutheilen,  dass  unsere  Zonen  zum 
grössten  Theil  gedruckt  sind.  Hoffentlich  wird  das  Ganze  vor 
Mitte  nächsten  Jahres  zur  Vertheilung  fertig  sein. 

1887  Aug.  9.  C.  Fearnley. 

Helsingfors-Gotha,  Zone  65°— 55°, 

Der  Zonen-Catalog  ist  fertig  in  Zetteiform  bis  auf  die  Prae- 
cessionen.  Für  diese  (einschliesslich  der  Saecular-Aendcrungun) 
ist  die  erste  Rechnung  für  16  Stunden  beendigt,  die  zweite 
für  7  Stunden.  Die  Vergleichung  der  beiden  Rechnungen  ist 
für  3  Stunden  ausgeführt.  Ferner  hat  Herr  Dr.  Kreutz  das 
Manuscript  von  Hora  Null  druckfertig  hergestellt. 

A,  Krueger. 

CambridKe  (U.S.),  Zone  55°— 50°. 


351 


viously  occupied  in  the  institution,  an  arrangement  has  been 
made,  by  which  he  retains  the  superintendence  of  the  work 
connected  with  the  zone  observations  already  made  by  him. 
The  present  State  of  the  reductions  is  as  follows: 

All  the  data  relating  to  the  instrumental  constants  with 
which  the  zone  observations  have  been  reduced  are  complete, 
and  have  been  published  in  Volume  XVI  of  the  Annais  of 
the  Observatory.  The  observed  positions  of  the  zone  stars  have 
all  been  reduced  to  1875.0,  but  a  small  portion  of  these  reduc- 
tions still  requires  to  be  examined  by  duplicate  computation. 

General  tables  have  been  prepared  to  facilitate  the  com- 
putation of  the  second  and  third  terms  of  the  precession.  The 
values  of  the  precession,  as  far  as  12  hours  of  right  ascension, 
have  been  taken  out  from  the  general  precession  tables  pre- 
pared in  1878.  The  third  term  has  been  computed  for  the 
entire  catalogue. 

The  reduction  to  1875.0  of  the  places  of  stars  occurring 
in  previous  catalogues,  between  the  limits  of  declination  -+-  49*^  40' 
and  -[-55°  20',  has  been  completed,  but  a  critical  comparison 
of  these  results  with  the  present  catalogue  has  not  yet  been 
made.  In  catalogues  where  the  results  of  separate  observations 
occupy  separate  lines,  such  as  that  of  Oeltzen,  each  Obser- 
vation has  been  separately  reduced.  The  catalogues  employed, 
with  the  epoch  of  each,  and  the  number  of  stars,  or  of  obser- 
vations, extracted  from  it  are  given  below.  The  stars  collected  by 
Schjellerup  and  Romberg  from  the  Astronomische  Nachrichten 
have  been  reduced  to  a  common  epoch  by  Dr.  C.  H.  F.  Peters. 


Aiithority 

Fedorenko  , 


Epoch 
1790 


No. 
830 


Lalande 1800   1250 

Piazzi 1800     278 

Groombridge.  .  18 10     780 

Pond 1830       34 

Argelander  .  .  .  1830       28 

Struve 1830      164 

Taylor 1835     281 

Rümker 1836     671 

Armagh 1840     286 

Greenwich    .  .  .  1840       90 

Oeltzen 1842  4730 

Greenwich   .  .  .  1845      ^<^4 

Radcliffe  ....  1845    ^oo6 


Authority  Epoch 

Greenwich  .  .  .  1850 

Schj.&Romberg  1850 

Munich 1850 

Rümker 1850 

Pulkowa    ....  1855 

Bonn 1855 


Greenwich  , 
Washington 
Radcliffe  .  . 
Greenwich 
Glasgow    . 
Greenwich 


1860 
1860 
1860 
1864 
1870 
1872 


Armagh 1875 

Schj.  &  Romberg     1875 


No. 

45 
231 

IG 

70 

164 

1775 

47 
126 

83 
60 

77 

67 
60 

122 


The  total  number,  therefore,  is   13469. 

Cambridge  (U.S.),  Aug.  4,    1887.      Arthur  Searle, 

for  the  Director  of  the  Observatory. 


^-1 


r^ 


352 


■iV 


Bonn,  Zone  50°— 40°. 

Seit  dem  Genfer  Versammlungsberichte  sind  zur  Completi- 
rung  unserer  Zone  an  Beobachtungen  hinzugekommen  4 16  Funda- 
mentalstern- und  13 10  Zonensternörter.  Dieselben  liegen  fertig 
reducirt  vor.  Die  Catalogisirung  und  die  Berechnung  der  Prae- 
cessionen  und  Var.  saec.  sind  durchgeführt  für  die  Stunden 
3,6,9,12,15,18,21,  ausschliesslich  vereinzelter  Objecte, 
die  für  eine  nochmalige  Beobachtung  in  den  Restarbeitslisten 
vorgemerkt  sind.  Eine  Anzahl  im  Verlaufe  dieser  Arbeiten 
weiter  aufgefundener  Berichtigungen  und  Bemerkungen  zu 
Sternen  der  Durchmusterung  soll  an  anderer  Stelle  mitgetheilt 
werden. 

Bonn,  im  August  1887.  ^^'   Deichmüller. 


,^l  Lund,  Zone  40°— 35°. 

Aus  verschiedenen  Ursachen,  darunter  vor  allem,  dass 
Dr.  Engström  auf  längere  Zeit  verreist  gewesen  ist,  haben  die 
Reductionen  der  Zonenbeobachtungen  nicht  so  rasch  wie  wün- 
schenswerth  fortschreiten  können.  Indessen  sind  doch  nun- 
mehr 15227  Beobachtungen,  oder  nahezu  ^/3  des  Ganzen  auf 
1875.0  reducirt. 

Die  im  vorigen  Berichte  in  Aussicht  gestellte  Veröffent- 
lichung der  Beobachtungen  wird  erst  in  diesem  Herbste  nach 
der   Zurückkunft   des   Herrn  Dr.  Engström    anfangen   können. 

N.  C.  Dun6r. 

Leiden,  Zone  35°— 30°. 

Der  fünfte  Band  der  Leidener  Annalen,  die  zweite  Hälfte 
der  Zonenbeobachtungen  enthaltend,  ist  gedruckt  und  wird 
in  wenigen  Wochen  versandt.  Es  bleiben  jetzt  noch  die  nach- 
träglichen '  Beobachtungen ,  welche  nöthig  sind  zum  Theil 
wegen  zu  grosser  Unterschiede  zwischen  den  beiden  Beob- 
achtungen, und  zum  Theil,  weil  einige  Male  nicht  der  richtige 
Stern  beobachtet  worden  ist.  Theilweise  sind  diese  schon  an- 
gestellt, und  die  Resultate  werden  in  dem  End-Cataloge  "auf- 
genommen. 

In  Bezug  auf  den  End-Catalog  ist  zu  berichten,  dass  für 
die  Sternörter  aus  beiden  Bänden  die  Correctionen  für  die 
verbesserten  Positionen  der  Anhaltsterne  und  für  Theilfehler 
alle  gerechnet  sind;  für  den  ersten  Zonen-Band  sind  sie  auch 
controlirt  und  angebracht,  für  den  zweiten  Band  muss  diese 
Controle  noch  stattfinden. 

Aus  dem  ersten  Band  sind  die  beiden  Beobachtungen  der- 


353 

selben  Sterne  mit  einander  verglichen  und  mehrere  kleinere 
und  grössere  Fehler  sind  dabei  aufgefunden  und  verbessert 
vforden.  Die  Reductionen  der  Zonen  aus  der  ersten  Zeit.'weiche 
früher  nicht  gehörig  controlirt  waren,  sind  ebenfalls  alle  zum 
zweiten  Male  gerechnet. 

Mit  der  Revision  des  zweiten  Zonen-Bandes,  welche  wahr- 
scheinlich viel  weniger  Zeit  in  Anspruch  nehmen  wird,  wird 
angefangen,  so  dass  bald  zu  der  Zusaramensli^llung  der  zusammen- 
gehörigen Beobachtungen  und  der  ISestimmung  etwaiger  syste- 
matischer Fehler  übergegangen  werden  kann. 

Ein  Theil  der  Praecessionen  und  Saecular -Variationen  ist, 
wie  früher  berichtet,  schon  gerechnet. 

Leiden,  August   1887.  H.  G.  v.  d.  S.  Bakhuyzen.  ,    , 

Cambridge  (Engl.))  Zone  30°— 25°.  -  L 

The  foUowing  are  the  particulars  relating  to  our  obser- 
vations  of  the  Zone  25° — 30°.  The  observations  themselves 
are  now  very  nearly  complete.  A  few  additional  observations 
are  required  of  some  of  the  fainter  stars  which  occur  for 
Observation  during  the  summer  months  of  the  year,  and  are 
consequently  difficult  to  see  with  our  Instrument, 

The  foUowing  is  the  present  State  of  the  reducüons. 

The  true  Right  Ascensions  and  Declinations  for  the  timcs 
of  Observation  have  been  found  up  to  April  27,  1887  for 
47865  observations. 

The  mean  Right  Ascensions  and  Declinations  for  the  be- 
ginning  of  each  year  of  Observation  have  been  obtained  up 
to  the  end  of  1883  for  39128  observations. 

The  reductions  to  the  mean  places  of  the  E poch  1875  are 

in  Right  Ascension  up  to  July  18,  1878  for  24900  obser- 
vations 

and  in  Declination  up  to  Febr.  25,  1880  for  31 125  obser- 
vations. 

We  are  now  proceeding  rapidly  with  the  temaining  reduc- 
tions, and  making  preparations  for  the  formation  of  the  Cata- 
logue.  >;^', 

Ang.  4,   1887,  J.  C.  Adams,  i  ^  ' 

Berlin.  V^ 

a)  Zone  25°— 20°. 
Die    Bearbeitung   der   nördlichen    Abtheilung    der    Berliner 
Zone,  25° — 20°,   ist    in   den  letzten    beiden  Jahren   in    erfreu- 


354 

Ucher  Weise  fortgeschritten  und  nähert  sich  gegenwärtig  ihrem 
Abschluss.  Nachdem  die  im  Bericht  für  1885  (V.J.S.  20,  S.  276) 
erwähnten  systematischen  Unterschiede  der  z/u  +  m,  welche 
die  ausserhalb  der  Zone  gelegenen  Anhaltsterae  zeigten,  in 
ihrem  Betrage  festgestellt  worden  —  sie  gehen  von  +  o!o5 
bei  d  ^  -f-  4"  bis  —  o'o3  bei  d  =  -i-  40°  —  auch  die  Bewegung 
des  Instruments  in  zweiter  von  der  ersten  übrigens  wenig  ab- 
weichenden Näherung  untersucht  worden  war,  wurde  die  Ab- 
leitung der  Nullpunkte  der  Declinationen  vorgenommen.  Auch 
hier  ergaben  sich  nordlich  und  südlich  von  den  Zonengrenzen 
systematische  Abweichungen ,  die  namentlich  auf  der  ersteren 
Seite  merkliche  Beträge  erreichen  und  bis  zu  —  o^g  bei  dem 
äussersten  Parallel  von  +  40°  ansteigen.  —  Bei  der  Ermitte- 
lung der  abendlichen  Variationen  der  Nullpunkte  habe  ich 
mich  für  beide  Coordinaten  an  die  einfachste  und  bei  nicht  zu 
langer  Beobachtungsdauer  der  Wirklichkeit  gewiss  sehr  nahe 
kommende  Annahme  einer  der  Zeit  proportionalen  Aenderung 
innerhalb  jeder  einzelnen  Zone  gehalten,  welche  die  Beob- 
achtungen im  allgemeinen  befriedigend  darstellt;  ich  behalte 
mir  aber  einige  weitere  Untersuchungen  hierüber  vor.  —  Mit  dem 
Abschluss  der  letzten  Rechnungen  war  alles  Material-  zur  Auf- 
stellung der  Keductionstafeln  für  die  Zonensteme  vorhanden; 
ich  habe  aber  aus  gewissen  Gründen  die  letzteren  nicht  vorweg 
für  sämmtliche  Zonen  berechnet,  sondern  dit!  Ableitung  der 
mittleren  Oerter  der  Zonensteme  damit  verbunden,  welche  für 
die  Rectascensionen  grösstentheils  von  einem  auf  diese  Rech- 
nungen eingelernten  unteren  Beamten  eines  hiesigen  Bank- 
instituts, für  die  Declinationen  ausschliesslich  von  mir  ausge- 
führt wird.  Gegenwärtig  sind  etwa  0.9  aller  Zonen  in  AR, 
etwa  0.8  in  Decl.  fertig  berechnet,  der  Rest  wird  in  den 
nächsten  Monaten  absolvirt  werden.  Hieran  wird  sich  dann 
nächst  den  nothwendigen  Controlrechnungen  die  definitive  Fest- 
stellung der  Hclligkeitsgleichung  und  ihre  Berücksichtigung  bei 
den  Zonenstemen  und  die  Bearbeitung  der  Grösse nschätzungcn 
anzuschliessen  haben.  —  Soweit  ich  bis  jetzt  aus  gelegentlichen 
Vergleichungen  beurtheilen  kann,  wird  die  Uebereinstimmung 
der  Positionen  im  Mittel  recht  befriedigend  und  der  Procentsatz 
von  stärkeren  Abweichungen  relativ  klein  sein;  dagegen  scheinen 
grobe  Versehen  und  zwar  Fehler  in  der  Minutenablesung  häu- 
figer vorgekommen  zu  sein.  Da  ein  grosser  Theil  der  Sterne 
—  nahe  55  Procent  —  von  vornherein  mehr  als  zweimal  be- 
obachtet worden  ist,  so  werden  in  vielen  Fällen  diese  Ver- 
sehen uiunittelbar  aus  dem  vorhandenen  Beobachlungsmaterial 
berichtigt  werden  können,  in  anderen  werden  sie  durch  Hinzu- 
ziehung von  vorhandenen  Catalogen  oder  durch  directe  Con- 


355 

trole  am  Himmel  verificirt  werden  müssen.    Mit  Rücksicht  hier- 
auf ist    bereits    mit   der   nach    AR  geordneten   Catalogisining 
der  mittleren  Oerter  der  Zonensterne  begonnen  worden. 
Gotha,  Ende  August  ,1887.  E.  Becker. 

b)  Zone  20°— 15°. 

Im  November  t886  bin  ich  endlich  in  den  Stand  gekommen, 
die  seit  Jahren  zurückgelegte  Reduction  meiner  Zonenbeob- 
achtungen wieder  aufzunehmen,  und  hoffe,  dieselbe  nunmehr 
ohne  wesentliche  Unterbrechungen  durchführen  zu  können. 

Die  zunächst  vorgenommenen  Arbeiten  haben  sich  aus- 
schliesslich auf  die  Ableitung  der  Declinationen  bezogen  und 
bis  Ende  Juli  d.  J.  folgenden  Stand  erreicht. 

Die  Beobachtungen  der  Fundamentalsterne  sind  für  die 
Zonen  (Beobachtungstage)  Nr.  38 — 243  (d.  i.  Ende),  bis  zur 
Ableitung  der  Aequatorpunkte  aus  den  einzelnen  Beobachtungen 
einschliesslich,  reducirt.  (Die  Zonen  Nr.  i  — 16  zählen,  als 
mit  Auge  und  Ohr  beobachtet  und  später  wiederholt,  bei  der 
Hauptarbeit  nicht  mit,  und  für  die  im  Sommer  1869  beob- 
achteten Zonen  Nr.  17 — 37  habe  ich  die  entsprechende  Be- 
rechnung gleich  damals  ausgeführt.) 

Aus  den  einzelnen  Aequatorpunkten  der  Zonen  38 — 243 
sind  vorläufige  Mittel  für  die  einzelnen  Zonen  gebildet,  und 
damit  für  die  Zonensterne  der  Zonen  48 — 121  und  160 — 243 
die  scheinbaren  Declinationen  für  den  Beobachtungstag  ab- 
geleitet. 

Die  genauere  Discussion  der  beobachteten  Aequatorpunkte, 
welche  die  an  diese  Declinationen  anzubringenden  schliesslichen 
Verbesserungen  zu  liefern  hat,  ist  für  die  Zonen  38 — 243  in 
erster  Näherung  vollständig,  in  der  zweiten  etwa  zur  Hälfte 
durchgeführt.  Diese  zweite  Näherung  wird  die  definitiven 
Werthe  der  scheinbaren  Correctionen  der  angewandten  Decli- 
nationen der  Fundamentalsteme ,  d.  i.  die  constanten  Abwei- 
chungen des  Berliner  Kreises  vom  AGC,  liefern,  mit  denen 
dann  eine  dritte  Näherung  die  definitiven  Aequatorpunkte  geben 
wird. 

Der  überwiegend  grösste  Theil  der  vorgenannten  Rech- 
nungen ist  von  Herrn  Dr.  Battermann  ausgeführt.  Ausserdem 
hat  derselbe  im  letzten  Frühjahr,  zusammen  mit  Herrn  Cand.  astr. 
Stück,  für  die  Ostlage  des  Kreises  die  bis  dahin  noch  rück- 
ständige Messung  der  Lage  der  bei  den  Fundamentalstem- 
Beobachtungen  ausserhalb  der  Zone  benutzten  einzelnen  Striche 
der  Theilung  gegen  das  Mittel  der  zugleich  unter  den  4  Mikro- 
skopen befindlichen  Striche  ausgeführt. 

1887  August  19.  A.  Auwers, 


Je  V  356 

^i^O^^  '  Leipzig,  Zone  15°— 5°. 


Für  das  aus  den  Jahren  1868 — 72  stammende  Beobachtungs- 
material der  Zone  15° — 10°  sind  die  mittleren  Oerter  für  den 
Jahresanfang  abgeleitet.  Die  Ausfüllung  der  Lücken,  welche, 
nach  gelegentlichen  Stichproben  zu  urtheilen,  nicht  ganz  un- 
bedeutend sind,  soll  erst  erfolgen,  wenn  die  bereits  begonnene 
Reduction  auf  1875.0  und  die  Zusammenstellung  des  Zettel- 
cataloges  erledigt  ist. 

Bei  der  Zone  10° — 5°  ist  die  Beobachtung,  abgesehen  von 
den  etwa  erforderlichen  dritten  Beobachtungen,  bis  auf  2  Abende 
und  ungefähr  150  zerstreute  Positionen  erledigt.  Sie  umfasst 
380  Zonen  mit  rund  28000  Positionen.  Die  Ablesungen  der 
Streifen  und  der  Mikroskope  sind  in  die  Reductionsschemata 
eingetragen.  Von  300  Zonen  sind  die  Instrumentalfehler  für 
AR  abgeleitet. 

,     ^       1887  Aug.  5.  H.  Bruns. 

l    \ 
^v^  \  Albany,  Zone  5°— R 

y^  *  The  observations  of  the  Zone  +  0°  50'  to  5°  10'  which  were 

begun  August  30th,  1878,  were  completed  August  6th ,  1882, 
including  the  revision  observations  begun  in  October  1881. 
Whenever  the  difference  between  two  observations  exceeded 
o!20  or  3l'o,  respectively  in  AR  or  8,  a  third  Observation  was 
made.  The  observations  were  completely  reduced  in  duplicate 
and  coUected  on  large  blank  forms  early  in  1883.  In  the  in- 
terval  since  that  time  the  working  force  of  the  observatory 
has  been  the  Director  and  one  Assistant.  A  variety  of  em- 
pioyments  having  intervened,  the  work  of  preparing  the  zones 
for  publication,  as  well  as  various  computations  required  for 
the  final  catalogue  have  proceeded  somewhat  slowly  at  inter- 
vals.  This  delay  has  been  owing  to  the  fact  that  no  provision 
was  available  for  publication  of  the  zones,  and  1  desired  to 
prepare  for  publication  in  accordance  with  some  definite  arran- 
gement.  But,  at  length ,  seeing  no  immediate  prospect  of  this, 
1  have  prepared  publication  sheets  of  the  zones  in  triplicate. 
These  contain  the  essential  points  of  the  original  record  of  Ob- 
servation and  exhibit  the  successive  steps  of  reduction  in  a 
compact  form  and  in  a  manner  which  will  enable  one  at  any 
time  to  review  the  calculations  for  any  particular  star  or  zone. 
One  of  these  copies  will  be  placed  forthwith  in  the  custody  of 
the  Astronomische  Gesellschaft.  The  other  two  will  be  retained 
for  the  present,  with  the  hope  that  publication  of  the  zones 
may  be  secured.  The  whole  number  of  separate  observations 
is  20547  in  386  zones. 


357 

The  publication  sheets  of  the  Zone  Catalogue  are  also  pre- 
pared  and  will  be  placed  in  the  hands  of  the  President  of 
the  Astr.  Ges.  at  once.  These  contain  the  place  of  each  star 
within  the  zone  limits,  which  has  been  observed  at  least  twice 
(except  the  fundamental  Stars)  and  in  the  form  prescribed  by 
the  Zone  Commission.  I  have  also  given  careful  attention  to 
the  valuable  suggestions  of  the  President  of  the  Society  who 
has  very  fully  and  courteously  responded  to  my  inquiries. 

The  Catalogue  contains  8219  numbers  of  which  about  7500 
belong  to  the  program  proper,  and  about  700  are  of  stars 
designated  as  fainter  than  the  ninth  magnitude  in  the  DM., 
and  not  contained  in  the  zones  of  Lalande  or  Bessel.  Many 
are  also  not  contained  in  the  DM.  itself.  The  latter  are  usually 
Stars  near  brighter  ones;  though  others  were  noticed  in  distant 
parts  of  the  field  when  observing  program  stars  and  thought 
worthy  of  attention  on  account  of  their  brightness.  Many  were 
picked  up  by  accident  and  afterward  verified  by  a  second  Ob- 
servation. 

The  precession  terms  have  all  been  computed  in  duplicate, 
each  to  one  decimal  place  further  than  is  required  in  the 
Catalogue. 

The  places  of  all  stars  common  to  this  zone  and  the  Ca- 
talogues  of  Gould's  D'Agelet,  Struve  (Pos.  Med,)^  Weisse's  Bessel, 
Rümker,  Schjellerup,  Argelander  (Bonn.  Beobb.  Bd.  VI)  and 
Lalande's  zones  (reduced  by  von  Asten's  tables)  have  beenbrought 
down  from  the  various  Epochs  to  1875.0  and  compared  with 
the  Albany  places.  The  results  will  be  tabulated  and  given  in 
the  introduction  to  the  Catalogue.  This  part  of  the  work  is 
withheld  for  the  present  until  a  reduction  (now  in  progress)  of 
Bessel's  zones  within  the  limits  of  the  Albany  zone  can  be 
completed.  The  appearance  of  Band  XXXVll  of  the  Königs- 
berg Observations  which  contains  a  revision  of  the  published 
zones  as  well  as  new  tables  for  their  reduction  determined 
me  to  make  no  further  use  of  the  faulty  positions  of  Weisse's 
Catalogue,  but  to  reduce  all  anew  with  care.  It  is  to  be 
hoped  that  other  participants  in  the  zone  work  will  be  led 
to  take  the  same  course.  Hoping  that  this  will  be  done,  1 
have  exerciscd  some  care  to  have  the  reductions  of  each  star 
made  upon  a  convenient  blank  form  (one  star  on  each  slip) 
which  will  make  it  easy  to  utilize  our  results  with  others  in 
the  formation  of  a  new  catalogue  from  Bessel's  zones.  If 
noeded  for  that  purpose,  these  reductions  will  be  put  at  the 
disposition  of  the  Gesellschaft.  As  soon  as  they  are  completed, 
thoroughly  checked,  and  compared  with  the  Zone  Catalogue 
for   1875.0,    the  introduction  of  the  Albany  Catalogue  can  bc 


Jtk^ 


358 

completed  and  forwarded  for  publication  according  to  the  pro- 
gram. 

Aug.  9,   1887.  Lewis  Boss. 

Das  druckfertige  Manuscript  des  Catalogs  ist  am  25.  September,  das 
crwälmte  eine  Exemplar  der  Beobachtungen  Ende  October,  beides  ohne 
die  noch  nachzuliefernden  Einleitungen,  von  Prof.  Boss  an  den  Vorsitzenden 
abgeliefert  worden. 

In  dem  letzten  Berichte  über  die  Albany-Zone,  VJ.S.  Bd.  16,  S.  340, 
ist  durch  einen  bedauerlichen  Druckfehler  der  w.  F.  einer  AR  viel  zu 
gross  angegeben;  statt  dtoro55  ist  zu  lesen  d:o!o35.  A.  A. 


Nikolajew,  Zone  + 1°  ...  —  2°. 

^  ^  Es  ist  kein  Bericht  eingegangen. 

(Aus  dem  Pulkowaer  Jahresberichte  für  1886 — 87  ist  zu  ersehen,  dass 
die  Beobachtungen  abgeschlossen  sind  und  die  Berechnung  ununterbrochen 
fortschreitet.) 

XII. 

Berichte  betreuend  die  Vorbereitungen  der  Zonen-Beob- 
achtungen zwischen  —  2°  und  —  23°  10'. 

(Beobachtungen  der  Anhaltsterne.) 

a)  Leiden. 

Die  beiden  letzten  Jahre  waren  wegen  Krankheit  des  Herrn 
Wilterdink,  und  weil  das  Instrument  während  mehrerer  Monate 
für  andere  Beobachtungen  benutzt  werden  musste,  für  die  Fort- 
setzung dieser  Arbeit  nicht  günstig.  Seit  dem  vorigen  Bericht 
sind  die  Beobachtungen  nur  in  der  zweiten  Lage  von  Objectiv 
und  Ocular  angestellt,  und  von  den  303  Anhaltsternen  sind  in 

dieser  Lage  folgende  Beobachtungen  erhalten: 

Arm  Ost  Arm  West 

4  oder  mehr  Beobacht.  von   1 1 1   Sternen    68  Sternen 
3  Beobachtungen  »30         »         56       » 

2  »  ^       22         t>         76       » 

I   Beobachtung  »       42         »         56       » 

o  »  »       q8         »         47       » 

Im  ganzen  sind  bis  jetzt  für  diese  Arbeit,  die  Beobachtungen 

der  Refractionssterne  mit  eingeschlossen,  3928  Beobachtungen 

angestellt. 

Leiden,  August   1887. 

H.  G.  van  de  Sande  Bakhuyzen. 

b)  Strassburg. 

Die  Beobachtung  der  südlichen  Anhaltsteme  und  der  83 
südlichen  Fundamentalsterne  auf  der  Strassburger  Sternwarte  ist 


359  i 

nahezu  vollendet.  Die  Beobachtungen  in  der  ersten  Lage  von 
Objectiv  und  Ocular  sind  im  September  1886  abgeschlossen; 
in  der  dann  hergestellten  zweiten  Lage  forderte  das  Programm 
je  4  Beobachtungen  von  238  und  je  8  von  199  Sternen,  also 
im  ganzen  2544  Positionen.  Bis  jetzt  sind  hiervon  2491  be- 
stimmt. Die  noch  fehlenden  53  Beobachtungen  vertheilen  sich 
auf  25  Sterne,  die  sehr  zerstreut  zwischen  o  9"  und  15^43" 
liegen;  sie  beziehen  sich  meistens  nur  auf  die  Refractionssterne. 
Es  sind  noch  zu  beobachten: 

5  mal      2  Sterne 

4     »        I   Stern 

3     »        4  Sterne 

2     »        9       » 

I  »  9  ^ 
Es  ist  also  der  Abschluss  der  Beobachtungen  innerhalb 
einiger  Monate  sicher  zu  erwarten.  Von  den  nördlichen  Funda- 
raentalstemen  ist  eine  zu  einer  sicheren  Verbindung  der  Po- 
sitionen genügende  Anzahl  Beobachtungen  ebenfalls  angestellt; 
ebenso  sind  auch  die  Untersuchungen  zum  Studium  der  Fehler 
des  Instrumentes  durchgeführt. 

Eine  vorläufige  Bestimmung  der  Instrumentalfehler,  sowie 
die  Berechnung  der  Kreisablesungen  wird  stets  in  directem  An- 
schluss  an  die  Beobachtungen  ausgeführt.  Die  zusammenhän- 
gende Bearbeitung  der  bis  September  1886  angestellten  Be- 
obachtungen ist  begonnen. 

Strassburg  1887  Aug.  21.  Hermann  Kobold. 

c)  Karlsruhe. 

Ich  erlaube  mir  die  folgende  kurze  Mittheilung  über  hier 
unternommene  Rectascensions-Bestimmungen  der  südlichen  An- 
haltsterne zu  machen. 

Nachdem  Herr  Stutz  sich  genügend  mit  dem  neuen  Bam- 
berg'schen  Passageninstrument,  welches  für  den  Zeitdienst  an- 
geschafTl  wurde,  vertraut  gemacht  hatte,  veranlasste  ich  ihn 
neben  den  Beobachtungen  der  Mondculminationen  auch  alle 
für  uns  erreichbaren  Sterne  des  Verzeichnisses  südlicher  An- 
haltsterne zu  beobachten,  in  der  Hoffnung,  dass  bei  gehöriger 
Vorsicht  in  der  Anordnung  der  Beobachtungen  diese  Bestim- 
mungen einen  Beitrag  für  die  Ableitung  der  definitiven  Oerter 
würden  liefern  können.  Es  wurde  bestimmt,  dass  jeder  Stern 
8  mal,  in  jeder  Lage  4  mal,  beobachtet,  und  dass  zu  Anschluss- 
stemen  nur  die  südlichen  Sterne  des  Berliner  Jahrbuchs  be- 
nutzt werden  sollten.  Einiges  Nähere  über  den  Stand  der  Arbeit 
hat  Herr  Stutz  auf  beifolgenden  Blättern  zusammengestellt.  Er- 
gänzend  theile    ich   mit,    dass  von  den    1262  Beobachtungen 

Viertel jahnschrUt  d.  Astronom.  Grcsellschaft.    22.  24 


-^^^ 


36o 

etwa  700  auf  die  zu  bestimmenden  Sterne  fallon,  so  dass  noch 
reichlich  200 Beobachtungen  restiren,  welche  hoffenthch  indiesem 
Jahre  zu  erlangen  sein  werden, 

Karlsruhe    1887  August  22.  W.  Valentiner. 

Bericht  des  Herrn  Stutz. 

Von  den  303  Sternen  des  Verieiclinisscs  werden  239  beobachtet.  Die 
Tehlenden  64.  kOnncn  wegen  des  gerade  im  Meridian  stehenden  Baumes  nicht 
beobachlel  werden.  Von  diesen  239  werden  als  Anhallsteme  benutzt  sEmml- 
liche,  von  denen  im  Berliner  Jahrbuch  mittlere  Oerter  gegeben  sind;  das 
sind  113,  so  dass  als  neu  zu  bestimmende  noch   126  bleiben. 

Bis  jetzt  sind  im  ganzen   1262  Beobachtungen  erhalten,  davon 
in  Lage     I  (Ocutar  Ost)      602 
U  (Ocular  West)  G60 

Rcducirt  werden  die  Beobachtungen  oikcb  der  Mayer'scben  Formel, 
also  mit  Hülfe  der  Neigung  und  des  Azimuths. 

Die  Neigung  wurde  anfangs  regelmässig  in  Intervallen  von  etwa  30 
Minuten  bestimmt.  Es  bat  sich  aber  niemals  eine  schädliche  Vcilnderung 
derselben  gezeigt,  so  dass  später  gewöhnlich  nur  3  mal,  bei  längeren  Reihen 
auch  4  und  5  mal  nivellirt  wurde.  Zur  Reduclion  ist  das  Mittet  der  an 
einem  Abend  erhaltenen  Neigungen  angewandt,  da  ein  Gang  im  Laufe 
weniger  Stunden  nicht  lu  erkennen  war.  Dagegen  ist  für  grössere  Inter- 
valle der  Gang  sehr  deuüich  ausgesprochen,  wie  folgende  Tabelle  zeigt: 


Sept.  24      +  01360 
0.318 


Ocl. 


30 


0.431 


Neigung  c 

Ocl.     5     +0:014 

8  0.005 

13  0.065 


28 


.118 


r  durch  Polstern 


n  Verbindung  mit  den  cin- 

mit   seltenen   Ausnahmen, 

1  Schluss  der  Beobach- 

iich   das  Azimuth   auch 


0.497 

Das  Aiimuth  wird  ii 
schliessendcn   Zcitsterneo    bestimmt,   und   z 
wenn  Trübung  eintrat,   2  mal,   zu  Anfang  und  z 
hingen.     Da   sich  bei  der  Reduclion  zeigte,   das: 
in  kürzerer  Zeit  nicht  sehr  constani  hielt,  wurden  später  die  Bestimmungen 
auf  drei  erhöht. 

Der  Colli mations fehler  wird  ebenfalls  durch  Polsterne  bestimmt.    Der- 
selbe zeigt  ein  sehr  merkwürdiges  Verhalten;  bald  h.yt  er  sich  längere  Zeil 
nt,  bald  ändert  er  sich  regelmässig,  bald  sprungweise. 


Juli 

19 

+  0! 

70         £ 

ept.     9 

+ 

0:195 

27 

+  0 

54 

10 

_ 

0.004 

Aug. 

9. 

+  0 

118 

'3 

— 

0.016 

16 

+  0 

'47 

14 

+ 

0.004 

27 

+0 

'35 

■  6 

+ 

0.040 

Scpl 

4 

+  0 

29 

'7 

+ 

0.059 

6 

+  0 

iSi 

iS 

+ 

0.060 

Sehr  misslich  w 

ar  dieser  Umstand,  v 

renn  c 

2S 


wegen  des  Wetters  nicht 


36i 


möglich  war,  den  Collimationsfehler  am  Beobachtungsabend  selbst  zu  be- 
stimmen, sondern  aus  den  einschliessenden  Bestimmungen  interpolirt  werden 
musste.  Es  kommt  dies  allerdings  weniger  für  die  Beobachtungen  der  An- 
haltsteme  in  Betracht,  da  mit  Ausnahme  des  i8.  October  und  6.  November, 
in  welcher  Zeit  sich  der  Collimationsfehler  sehr  constant  gehalten  hat,  die 
Collimation  regelmässig  an  jedem  Beobachtungsabend  bestimmt  ist. 

Was  die  Reductionen  betrifft,  so  sind  die  Beobachtungen  des  Jahres  l886 
vollständig  reducirt;  für  1887  sind  für  einen  grossen  Theil  der  Beobachtungen 
die  Reduction  auf  den  Mittelfaden  ausgeführt,  die  scheinbaren  Oerter  ge- 
rechnet imd  die  Instrumentalfehler  ermittelt. 

Aus  sammtlichen  Beobachtungen  des  Jahres  1886  ergibt  sich  der  wahr- 
scheinliche Fehler  einer  Bestimmung 

fiir  Lage    I    dio!o35  . 
»        II    dt  0.037 

Ohne  Rücksicht  auf  die  Kreislage  findet  sich  der  Werth  d:o!o355. 
Ein  constanter  Unterschied  zwischen  den  Beobachtungen  in  beiden  Krcis- 
lagen  scheint,  soweit  man  aus  den  bisher  reducirten,  allerdings  niclit  sehr 
zahlreichen  Beobachtungen  schliessen  kann,  nicht  vorhanden  zu  sein,  doch 
glaubt  der  Beobachter  das  Gefühl  zu  haben,  als  ob  er  die  Durchgänge  in 
den  verschiedenen  Kreislagen  etwas  verschieden  auffasse. 

Es  war   von  Interesse  die  bisher  erhaltenen  Resultate  mit  den  bereits 

publicirten  Bestimmungen  des  Washburn  Observatory  zu  vergleichen ;  doch 

konnten   auch    hier   die    wenigen    Beobachtungen    nur  genäherte  Resultate 

geben.     Es  fand  sich 

Madison — Karlsruhe 

20^* — 21*"  — o!o68 

21  — 22  —  0.056 

22  — 23  —  0.048 
23-24  —  0.005 


XlII. 

Bericht  über  Cometen. 

Im  Auftrage  von  Prof.  A.  Krueger  erstattet 
von  Dr.  H.  Kreutz. 

A.  Periodische  Cometen. 

Der  von  Herrn  Prof.  Weiss  auf  der  elften  ordentlichen  Ver- 
sammlung der  Astronomischen  Gesellschaft  über  die  periodi- 
schen Cometen  erstattete  eingehende  Bericht  kann  auch  noch 
heute  im  grossen  und  ganzen  als  dem  augenblicklichen  Stand 
der  Bearbeitung  entsprechend  angesehen  werden.  Zu  er- 
wähnen ist  nur 

i)  dass  der  Winnecke'sche  Comet  nach  dem  Tode  v.  Op- 
polzer's  in   die  Hände   von  Frhr.  v.  Haerdtl  übergegangen   ist, 

24* 


2)  dass  Dr.  Johannes  Lamp  den  seit  mehreren  Jahren  un- 
bearbeitet gebliebenen  Brorsen'schen  Cometen  ubemonuuen 
hat, 

3)  dass  die  Vorausberechnung  der  leider  unbeobachtet  ge- 
bliebenen vorigjährigen  Erscheinung  des  3.  TempeTschen 
Cometen  nicht  von  Herrn  Bigourdan,  sondern  von  Herrn 
J.  Bossert  durchgeführt  worden  ist,  und 

4)  dass  Herr  F.  K.  Ginzel  die  Bearbeitung  des  so  eben  wie- 
dergekehrten Olbers'schen  Cometen  weiterzuführen  gedenkt. 

Von  den  5  Cometen  mit  kurzer  Umlaufszeit,  welche  in  den 
letzten  Jahren  entdeckt  sind  und  deren  zweite  Erscheinungen 
allmählich  herannahen,  hat  Herr  A.  Berberich  den  Cometen 
1884  II  Barnard  und  Dr.  S.  Oppenheim  in  Gemeinschaft  mit 
Herrn  F.  Btdschof  den  Cometen  1886  IV  Brooks  zur  defini- 
tiven Bearbeitung  übernommen.  Von  dem  Cometen  188411! 
Wolf  liegen  bereits  aus  der  ersten  Erscheinung  abgeleitete  defini- 
tive Elemente  von  Pfarrer  Thraen  vor.  Derselbe  hält  seine 
Rechnungen  hiermit  für  abgeschlossen  und  wird  die  weiteren 
Untersuchungen,  insbesondere  die  Vorausberechnung  für  die 
nächste  Erscb'einung,  Herrn  Dr.  L.  Struve,  der  sich  gleichfalls 
mit  diesem  Cometen  beschäftigt,  überlassen. 

Mit  dem  interessanten  Denning'schen  Cometen  1881  V  wird 
sich  voraussichtlich  ein  jüngerer  Astronom  der  Kieler  Stern- 
warte beschäftigen.  Die  von  Will.  K.  Plummer  aus  der  ersten 
Erscheinung  berechneten  definitiven  Elemente  lassen,  was  Kritik 
der  Beobachtungen  anbelangt,  einiges  zu  wünschen  übrig;  auch 
hat  bei  ihrer  Ableitung  die  erst  kürzlich  publicirte  Strassburgcr 
Beobachtung  vom  24.  November,  welche  die  Beobachlungs- 
dauer  um  5  Tage  vergrössert,  noch  nicht  benutzt  werden 
können. 

Die  Bearbeitung  des  Finiay'schen  Cometen  1886  VII,  so- 
wie die  des  de  Vico' sehen  1 844  1 ,  dessen  Identität  mit  erst- 
genanntem noch  immer  möglich,  wenn  auch  sehr  zweifelhaft  ist, 
hat  Prof.  L.  Boss  übernommen. 

ß.  Nicht  periodische  Cometen. 
Nach  Prof.  Weiss'  und  meinen  eigenen  Untersuchungen  sind 
zur  Zeit  aus  dem  Zeitraum    1800  bis  Ende  1886*)  die  folgen- 
den Cometen  einer  Neuberechnung  bedürftig: 

Com  et  Berechner  Coinet  Berechner 

i8o2  Olbers,  Miichain  1806      II      Hensel. 

1804  Gauss,  Bouvard  1808     II      Bessel 

•)  Ein  Zurückgehen  .iiif  früliorc  Jahrhunilcrte  ist  unterlassen  worden, 
weil  Prof.  Weiss  auf  der  Genfer  VcrBammlung  eine  dicsbeiUgliche  Ueber- 
«irhl  in  Aussicht  geslcltt  halle. 


363 


Comet 

Berechner 

Comet 

Berechner 

1811 

I 

Argelander 

'853 

ITI 

Krahl 

1811 

u 

Nicolai 

'853 

IV 

Bruhns 

1813 

I 

Werner 

'854 

III 

Winnecke  und  Pape 

1813 

II 

Ferrer 

'854 

IV 

Lesser 

1818 

II 

Encke 

1855 

II 

Schulze 

1818 

m 

Rosenberger  und 

'857 

III 

Villarceau 

Scherk 

1858 

VII 

Weiss 

1819 

II 

Hind 

1859 

Hertz  Sprung 

1819 

IV 

Encke 

1862 

IT 

Seeling 

1822 

I 

Nicollet 

1862 

III 

V.  Oppolzer 

1822 

III 

Hind 

1863 

I 

Engelmann 

1822 

IV 

Encke 

1863 

III 

Frischauf 

1823 

Encke 

1864 

III 

V.  Asten 

1824 

I 

Doberck 

1864 

V 

Valentiner 

1824 

11 

Encke 

1867 

I 

Searle 

1825 

I 

Clausen 

1867 

III 

V.  Oppolzer 

1825 

II 

Qausen 

1870 

II 

Gerst 

1826 

II 

Nicolai 

1871 

IV 

Lindhagen 

1826 

III 

Clüver 

1873 

V 

Weiss 

1826 

IV 

Argelander 

1877 

II 

Plath 

1826 

V 

Gambart 

1879 

IV 

Millosevich 

1827 

II 

V.  Heiligenstein 

1879 

V 

A.  Palisa 

1827 

III 

Clüver 

1880 

II 

J.  Mayer 

1830 

II 

Wolfers 

1880 

V 

Bigourdan 

1833 

W.  Hartwig 

1881 

11 

Gruss 

1834 

C.  A.  F.  Peters 

1881 

III 

Bossert 

1835 

I 

W.  Bessel 

[881 

V 

Plummer 

1840 

I 

Peters  und  Struve 

[882 

II 

Kreutz 

1840 

IV 

Goetze 

[882 

III 

Wolyncewicz 

1842 

II 

Kowalczyk                  ] 

1883 

I 

Mac  Nein 

1843 

I 

Hubbard                     i 

883 

II 

Bryant,  H.  Op- 

1843 

II 

Goetze 

penheim 

1844 

I 

Brünnow                    i 

884 

II 

Berberich 

1844 

II 

Plantamour                i 

884 

III 

Thraen 

1844 

III 

G.  P.  Bond                I 

885 

II 

Berberich 

1845 

II 

Faye                           i 

885 

III 

Berberich 

1845 

m 

d' Arrest                      i 

885 

V 

J.  Müller 

1846  VII 

Oudemans                  i 

886 

I 

Svedstrup 

i846Vm 

Quirling                      1 

886 

II 

V.  Hepperger 

1847 

VI 

G.  Rümker                 1 

886 

III 

Celoria 

1849 

u 

Weyer                        1 

[886 

IV 

S.  Oppenheim 

1849 

m 

d' Arrest                       1 

886 

V 

Krueger 

1850 

11 

Quirling  und  Goetze  1 

886 

VII 

Krueger 

I85I 

III 

Brorsen                       1 

886  VIII 

Egbert 

1853 

I 

Hornstein,  V/.  Hart-  ] 
wig 

[886 

IX 

Svedstrup 

3^4 

Den  Bemerkungen,  die  Prof.  Weiss  in  seinem  früheren  Be- 
richt über  diese  Cometen  gemacht  hat,  sind  folgende  hinzuzu- 
fügen : 

Com  et  1833  ist  von  Schulhof  einer  neuen,  bisher  noch  nicht 
publicirten  Berechnung  unterzogen  worden.  Wie  derselbe 
mir  mittheiit,  lässt  sich  die  Excentricität  kaum  in  Grenzen 
einschliessen ;  e=  1.2  ist  fast  noch  möglich,  ebenso  anderer- 
seits eine  Umlaufszeit  von  3  Jahren. 

1840  IV.  Die  Elemente  von  Goetze  beruhen  nur  auf  den  Be- 
obachtungen einiger  wenigen  Sternwarten;  eine  Neuberech- 
nung der  Bahn  erscheint  schon  im  Hinblick  auf  die  verhält- 
nissmässig  geringe  Umlaufszeit  von  344  Jahren  wünschens- 
werth. 

1842  II.  Die  von  J.  Bossert  herausgegebene  neue  Reduction 
der  Pariser  Cometenbeobachtungen  von  1835  bis  1855  ent- 
hält eine  grössere  Anzahl  bisher  unbekannter  Beobachtungen, 
welche  es  rechtfertigen,  dass  eine  nochmalige  definitive  Bahn- 
bestimmung des  Cometen  vorgenommen  wird. 

1844  III.  Die  Untersuchungen  von  G.  P.  Bond,  welche  sich 
über  das  gesammte  Beobachtungsmaterial  erstrecken,  haben 
auf  eine  Hyperbel  geführt;  es  fehlt  aber  der  Nachweis,  dass 
nicht  auch  eine  Parabel  zur  Darstellung  der  Beobachtungen 
ausreicht. 

1853  IV.  Die  Bahn  von  Bruhns  erstreckt  sich  nicht  über  die 
ganze  Beobachtungsdauer  des  Cometen. 

1879  IV.  Die  Bahn  von  Millosevich  (Mem.  della  Soc.  degli 
Spett.   Ital.  Vol.   13)   ist  jedenfalls   noch    verbesserungsfahig. 

1881  IL  Die  Elemente  von  Gruss  lassen  in  den  beiden  mitt- 
leren Normalörtern  zu  bedeutende  Fehler  übrig,  als  dass  es 
nicht  wünsch enswerth  sein  sollte,  die  Bestimmung  der  defini- 
tiven Bahn  aus  dem  spärlich  vorliegenden  Beobachtungs- 
material mit  neuer  Reduction  der  Vergleichsterne  noch  ein- 
mal vorzunehmen. 

1883  I.  Nach  einer  kurzen  Notiz  im  Sidereal  Messenger  soll 
Wendell  aus  einer  grösseren  Anzahl  von  Beobachtungen  eine 
Ellipse  mit  grosser  Umlaufszeit  berechnet  haben;  Näheres 
hierüber  ist  nicht  bekannt  geworden. 

1883  II.  Die  Untersuchungen  von  Bryant  und  Tennant  er- 
schöpfen das  Beobachtungsmaterial  nicht  vollständig;  erst  eine 
definitive  Bahnbestimmung  wird  darüber  Entscheidung  bringen 
können,  ob  die  Bahn  des  Cometen  thatsächlich  eine  solche 
bedeutende  Abweichung  von  der  Parabel,  wie  sie  die  Rech- 
nungen von  Bryant  ergeben,  zeigt. 

1886  III.     Prof.  G.  Celoria    hat   eine  Vervollständigung    seiner 


365 

sich  bereits  über   die   ganze  Beobachtungsdauer   erstrecken- 
den Rechnungen  in  Aussicht  gestellt. 
1882  II,     1882  m,     1885  II,     1885  III,     1885  V,     1886  I, 
1886  II,    1886  V,    1886  VIII,    1886  IX.     Die    bisher  abgelei- 
teten Bahnen  sind  provisorischer  Natur  und   beruhen   nur   auf 
wenigen  Beobachtungen. 

1881  V,   1884  II,    1884  III,   1886  IV,    1886  VII,  siehe  die 
Bemerkungen  unter  A)  Periodische  Cometen. 

Von  den  vorstehend  aufgeführten  Cometen    sind  zur  Zeit, 
soweit  uns  bekannt,  folgende  in  festen  Händen: 


Comet 

Berechner 

Comet 

Berechner 

1811        I 

Dr.  N.  Herz 

1879 

V 

A.  Palisa,  Prof.  T. 

1819      U 

Dr.  J.  Holetschek 

Zona 

1824      II 

Dr.  S.  Oppenheim 

1880 

II 

Dr.  B.  Schwarz 

1833 

L.  Schulhof 

1880 

V 

C.  F.  Pechüle 

1834 

L.  Schulhof 

1881 

III 

Dr.  L.  de  Ball 

1840       1 

Rechenberg 

1881 

V 

Sternwarte  Kiel 

1843       I 

Prof.  E.  Weiss 

1882 

II 

Prof.    Howe ,    Dr. 

1844       I 

Prof.  L.  Boss 

H.  Kreutz 

1845  in 

Prof.  E.  Weiss 

1882 

III 

Stutz 

1846V111 

Dr.  S.  Oppenheim 

1883 

I 

Stw.  Göttingen 

1849  ni 

F.  ßidschof 

1883 

II 

F.  J.  Parsons 

1850   n 

Stw.  Göttingen 

1884 

II 

A.  Berberich 

1851  III 

R.  Spitaler 

1884 

III 

Dr.  L.  Struve 

1853     I 

Prof.  Kokides 

1885 

II 

A.  Berberich 

1855    n 

Prof.  Kokides 

1885 

III 

Prof.  Gallenmüller 

1858  VII 

Prof.  E.  Weiss 

1886 

I 

A.  Svedstrup 

1862    II 

Dr.  V.  Cerulli 

1886 

II 

Pfarrer  Thraen 

1862  III 

Stw.  Göttingen 

1886 

III 

Prof.  G.  Celoria 

1863  ni 

G.  Ericsson 

1886 

IV 

Dr.  S.  Oppenheim 

1867     I 

Dr.  L.  Becker 

und  F.  Bidschof 

1867  III 

Broch 

1886  VII 

Prof.  L.  Boss 

1871    IV 

Dr.  G.  Lorentzen 

Wenn  man  bedenkt,  dass  die  periodischen  Cometen  mit 
kurzer  Umlaufszeit  zur  Zeit  alle  einer  fortlaufenden  Berech- 
nung unterliegen,  dass  femer  von  92  der  Neuberechnung  be- 
dürftigen Cometen  des  laufenden  Jahrhunderts  sich  40  in  de- 
finitiver Bearbeitung  befinden,  so  ist  man  wohl  zu  der  An- 
nahme berechtigt,  dass  die  von  der  Astronomischen  Gesell- 
schaft getroffene  Einrichtung,  eine  Central  stelle  mit  der  beson- 
deren Fürsorge  für  die  Cometen  zu  beauftragen,  zur  Befriedi- 
gung der  laufenden  Bedürfnisse  vollständig  ausreicht,  und  dass 
man  wenigstens  für  die  nächste  Zeit  noch  keinen  Anlass  haben 
wird,  über  diese  Einrichtung  hinausgehende  Schritte  zu  unter- 
nehmen. 


366 


XIV. 

Photometrische   Arbeiten   über    die    Sterne    der  Bonner 

Durchmusterung. 

(Bericht  des  Herrn  Dr.  Th.  Wolff,  vorgelegt  in  der  Sitzung  am 

30.  August  1887.) 

Verzeichniss  der  in  den  Reihen  i  bis  59  beobachteten 

255  Sterne. 


BezdchnuDg  Gr. 

2I°3296  8.2 

3300  7-5 

3301  7-7 

3302  7.5 

22   4465  6.5 

4467  8.5 

4468  8.5 
4472  5.0 

4474  7-0 

4476  8.9 

4757  8.3 

4759  9-0 

4760  6.9 

4761  8.3 

4762  6.0 

4763  6.6 
4765  8.6 
4767  7-3 

4769  8.9 

4770  9.1 
+32  3267  6.7 

3271  8.0 

3275  8.5 

+33  204  8.4 

205  7-3 

207  8.8 

220  6.3 

224  8.5 

226  8.9 

228  6.5 

232  7.8 

233  9-0 

234  6.6 

236  8.2 


An- 
zahl 

2 
2 
2 
2 


Bezeichnung         Gr. 


An- 
zahl 


An- 


2 
2 

4 
2 

2 

2 


2 
2 

2 
2 

2 
2 


+  340  251  9.0 

4180  6.8  2 

4184  7.5  2 

4196  7.8  2 

+  36  3307  6.1  3 

3315  7-8  2 

3317  8.3 

3319  4-5  2 

3324  8.1  2 

+37  3222  4.5 

3223  5-5 

+  38  4088  8.0  2 

4102  7.4 

4318  7.2 

4325  6.0 

4335  9-0 

4341  9-5 

4342  8.2 

4343  5-0 

4344  5-3 

+39  3509  4-3 

3510  4.6 

4172  7.5  2 

4174  8.5 

4176  8.0  2 

4178  7.5  2 

4180  7.6  2 

418 1  8.6  2 
4183  9.2 
4186  7.3  2 

4192  7.2  2 

4193  7-7  2 
-f-41  3167  6.5 

3174  7-1 


Bezeichnung  Gr.      j^. 

+  4i°3i77  5-5 

3200  8.0 

-4-43  2094  9.2 

2095  7.9 

2096  7.8 

2098  8.4 

2099  8.9 
2102  6.8 
2122  6.2 

+44  2093  9.0 

2094  8.7 

2095  7-9 

2096  7.5 

2099  9-0 

2101  8.8 

2102  6.7 

+47  460  6.4 

463  7-0 

465  8.0 

466  8.0 

468  8.5 

469  9.0 

470  8.2 

471  9-3 

474  9-5 

475  8.4 

477  94 

483  8.0 

485  7-3 

487  8.5 

491  7.8 

822  8.0 

827  9.4 

828  6.7 


2 
2 
2 
2 
2 
2 
2 
2 
2 
2 
2 


36? 


BeseichnuDg 

*"•  xahl 

H-47°  830 

8.1 

832 

9-5 

835 

7.5  2 

838 

9.0  2 

840 

8.2  3 

841 

8.3   2 

843 

4.8  8 

844 

7-0  5 

846 

7-4  4 

847 

6.5  3 

850 

7-3  3 

857 

5-3  5 

876 

3-5  5 

1019 

8.3  2 

1020 

9.2  2 

1023 

8.3  2 

1025 

8.0  2 

1028 

7-0  3 

+48  473 

8.8  2 

920 

6.0  6 

927 

8.1 

930 

8.7 

933 

8.2 

936 

7.9  2 

938 

6.5  2 

942 

7.0  2 

1128 

6.0  3 

-1-49  626 

9.4  2 

628 

7.2  2 

631 

9.4  2 

634 

9.2  2 

639 

9.2  2 

640 

6.2  2 

648 

9.0  2 

-  649 

5-8  2 

650 

8.6  2 

652 

9.2  2 

653 

9.0  2 

656 

4.9  2 

923 

8.5  2 

926 

9.1  2 

927 

8.5  2 

929 

7-3  2 

936 

7.1  2 

Bezeichnung 

+49°  938 

944 

945 

959 
1222 

1226 

1228 

1230 

1231 

1428 

1431 
1432 

«435 
1441 

'I443 
1444 

1955 

1957 
1958 

1959 
i960 

1961 

2223 

2227 

2490 

2491 

2493 

2495 
2496 

2509 

2512 

25H 
2530 

2531 
2776 

2778 

2780 

2782 

2783 
2790 

2792 

-f-50  2012 

2013 

2014 


Gr. 

8.3 
6.7 

5.3 

8.8 

7-2 
7.0 
8.9 

5-5 
8.4 

6.0 

9.0 

8.3 
8.8 

6.0 

8.8 

8.8 

8.0 

8.8 

8.4 

8.8 

6.6 

6.2 

7-7 
4.8 

8.6 

6.0 

8.0 

9.1 

9.0 

9.1 

8.0 

5.8 

7-3 
50 

6.5 
8.0 

8.4 

5-1 

8.1 

7-2 

8.5 
8.4 

8.9 
6.5 


An- 
zahl 

2 
2 

7 

2 

3 
3 

3 

2 


3 
3 
3 
4 
3 
3 


Bezeichnung  Gr. 

4-5101902  8.3 

904  8.2 
907  8.5 

908  6.8 

4-52  1784  4.5 

787  7-0 

788  7.3 

886  6.0 

887  9.4 

895  9.0 

896  8.9 
898  5.0 

900  9.2 

901  9.2 

903  7-5 

905  7.8 

907  8.3 

+  55  1597  8.8 

599  9.0 

600  8.8 

601  9.0 

602  8.5 

603  5.0 
615  9.0 

-I-56  1667  6.0 

677  7.0 

679  9.4 

681  9.2 

682  8.0 

683  7.0 
+61  2136  6.5 

2139  6-5 

2140  8.8 

2 141  8.0 

2147  8.3 

2148  7.8 
2151  8.3 

2155  7.8 

2163  8.8 

2166  7.6 

2169  5.0 

72  664  6.3 

668  9.0 

670  7.0 


An- 
zahl 


2 

2 

3 

3 
3 

4 


4 
4 
4 


3 
3 

2 

4 


4 

4 
2 

2 

2 
2 

2 
2 
2 
2 
2 
2 
2 
2 
2 
2 


°  675  8 

677  8 

678  5. 

406  7 

407  9. 

408  9 

409  9 


■5    2 

4 
.2  4 
■3    4 


368 

B^Ldlnang  Gr.     % 

{-78°    410  9.0      4 

4"  7-3    4 

412  5.1    8 

1-79     493  8-8 

495  8.7 

496  8.7 

497  8.9     2 


1-79°  498  5.5  2 

499  9.0  2 

504  9-0 

507  9.1  2 

508  7.8  2 

510  8.5  2 

511  6.3  2 


Grösse  7.2 

Anzahl  5 

Grosse  7.8 

Anzahl  9 

Grosse  8.4 

Anzahl  7 

Grösse  9,0 

Anzahl  2 1 


chteten  Stern 
der  DM. 


Grösse  3.5  4.3  4.5 

Anzahl  1            i  3 

Grösse  5.0  5.1  5.5 

Anzahl  623 

Grösse  6.0  6.i  6.2 

Anzahl  9           1  3 

Grösse  6.6 

Anzahl  3 


6.7 


7-3 

9 
7-9 

3 


h  derGrÖS! 

|.6       4.8       4.9 


5-5  5-5 

3  5 

6.2  6.3 

3  3 

6.8  6.9 


7-4        7-5 


8.7 
4 
9-3 


6.5 


8.3 
3-9 


n  Anzahl  der  Sleroe 

HIB   Millcl  aus  ibrcn  Gtüsscd 

log  Ad   Mitlei  aus  den  I^gatithmen 

2      4-5   9-5133        0.3        0.0414   0.138 


Nr.   n  mo      \agho   S{n,s—« 

5   3  7-7  8-5839  2.8 

6"  6  7.7  8.5249  3.9 

b*-    4  7.7  8.5183  0.9 

7  13  7.7  8.4727  5.6 

8  4  7.7  8.5143  0.9 

9  12  7-9  8-3786  5.9 

10  12  7.6  8.4535  "i-^ 

11  16  7.6  8.4789  15.0 
'2   3  5-5  8-7918  — 

13  5  4-7  9-3782  4-9 

14  5  5.0  9-2913  3-3 

15  3  6.7  8.8569  3.7 

16  14  6.5  8.8806  18.5 
'7   55-0  9-4676  3-3 

18  10  6.6  9.2333  6.9 

19  15  7.2  9.1160  13.1 

20  18  7.8  8.7541  18,9 


6  8.2  8.7618  4.0 

6  7.8  8.5581  5.6 

7  8.2  8.5054  5.2 

8  7.6  8.8724  12.0 
8  7.6  8.8564  12.0 
8  7.6  8.9091  12,0 

5  7.3  8.8827  6-4 

6  7.3  8.8522  6.9 
6  7.2  8.7477  7-1 

8  7.6  8.8581  12.0 
lo  7.6  8.7975  12.5 

5  7.1  9-0507  4-4 

6  7.4  8.9635  6.3 
M  7.9  8.7126  13.2 

9  7-3  8.8379  8.2 


1)  £log*lAo     logp 

I.I7I6  0.418 

I.I958    321 

0.4367    485 

1.6768      299 


6  7.3  8.7825  6.2 

10  8.0  8.5774  11.7 

6  7-3  8.7615  6.2 

6  7.2  8.9759  5-7 

6  7.2  8.9561  5.7 

7  7.2  8.8856  7.0 


0.5102 

1.6322 
4.6427 
6.0571 

..7871 
0.965 1 
1-0517 

6-5317 
1.0808 
2-2493 


4-4505   340 
5.1026   270 


1-3023   325 
'■8706   335 


2-'777 
3-'5i4 
2.1028 


.7271 

3.6051  300 

3.6625  305 

4.1509  346 

2.2326  349 

1.7176  249 

1.8820  265 

3-7524  m 

4.5906  367 

1.2928.-.  293, 

1.8071.-.  287' 

4.8100  364 

1.8044  220 


i8''52"3+32°44' 

14  11.8+52     3 

17  59-4+21  29 

18  49-3+36  38 
20  20.6+39  30 

17  59-4+21  29 
20  21.8+39  26 

3  18.3+49  11 
3  18.4+49  3 
3  21.0+48  26 
3  25.6+48  o 
3  23.2+48  1 
3  20.1+47  30 
3  21.5+47  44 
3  23.2+48     I 

3  21.4+47  28 

4  31.6+49    o 

3  21.4+47     8 

4  31.6+48  36 

4  31.6+48  42 

5  50.6+49  35 
II     8.4+43     7 

10  17.7+49  36 

11  21.0+44  31 

12  4.1+78  16 
12    4.1+78  16 

12  4.1  +78  16 

13  29.2+50     6 

15  29-5+52  35 

15  29.5+52  35 

12  4.1+78  16 

16  22.6-1-49  20 

13  30-8+56  10 
13  30.8+56  10 
13  30.8+56  10 
13  30.8+56  10 
15  39-5+52  36 
■5  9.5+72  23 
'5  39-5+52  36 
15     9-5+72  23 

18  18.4+49  30 
18  18.4+49  30 
18  18.4+49  30 


37° 


Nr. 

42 
44 

46 

47 
48 

49 
50 

51 
52 
53 
54 
55 
56 

57 
58 
59 

60 
61 
62 

63 
64 


n 

4 

7 

7 
II 

6 

I 

I 

7 
o 

2 

6 

2 
6 
2 
2 

5 

5 
6 

4 
7 


6.8 
7-2 
7.9 
7-9 
7-4 
7.6 

7.6 

7-4 

7.4 
8.4 

8.4 

8.1 

8.1 

7-3 

7-9 
7.8 

7-5 
7.0 

7-9 
7.6 

6.9 

(7-2 


log  ho    E{m0 — m) 


9.2178 
8.8917 
8.6103 
8.6227 

8.9517 
8.7910 

8-6554 

8.7970 

8.7923 

8-5974 
8.5652 
8.6198 
8.5616 
8.8278 
8.7427 

8.7584 

8.9629 
9.1664 
8.6603 
8.9842 

8.9751 


3.1 

10.4 

8.0 
11.6 

74 
94 
94 
5.8 
10.6 

8.5 
10.7 

16.5 

16.5 

5-1 
10.5 

II-5 

459-7 
12.0 

20.4 

18.8 

18.0 

7-9 


Zlog^lho 

0.9260 

2.II33 
2.7560 

3.4042 
1.5765 

3.1 188 
3.I05I 

2.I82I 

3-7667 

3-8513 
5-1386 

6.5441 

6.6127 

1-6552 

3.5786 

4.2553 

51.4015 

3-8243 
7.0668 

6.6894 

6.3989 
1.9878 


XogQ 

0.299 

203 

344 
294 

213 
332 
330 
376 
355 

453 
480 

396 

401 

325 

341 

370 
0.3294 

0.319 

346 

356 

355 
252 


(Xo  Ofi 

i8V"5+4i''i7' 

20  59.2+38  21 

16  40.4+79  28 
16  40.4+79  28 

21  38.9+22  15 
21  28.2+61  21 

21  28.2+61  21 

22  55.4+22  33 
22  55.4+22  33 

I  29.1+47  38 

1  29.1+47  38 

2  12.7+49  24 

2  12.7+49  24 
I  16.5+33  48 
I   16.5+33  48 

3  18.8+47  40 

3  19.2+47  37 
3  15.2+48  42 

3  40.1  +62  46 
5     8.8+33  29 

4  56.9+73  49 


8.7683)536.8   I 
logQ 


77.3687 
0.3304 


Unsicherheit  der  Quantitäten,  welche  sich  zur  Verbin- 
dung zweier  Reihen   aus   ihrer  Vergleichung  ergeben. 


81 

180 

208 

220 

230 

257 

304 

307 

334 

351 

358 

362 

364 

367 

384 

398 

403 

408 

434 

436 

442 

455 

456 

500 

503 

505 

526 

545 

583 

612 

614 

641 

651 

664 

687 

740 

783 

859 

922 

1572 

im  Mittel  ±  439 


Verbindung  der  Reihen  zu  Gruppen. 


Xb 

Gr.  Reihe  log  ho 

reducirt 

-52°  1886 

6.0   28   9.0941 

9-0554 

29   8.9875 

0533 

35  9-0175 

0888 

37  9-0276 

0276 

Mittel 

9.0563  ±  163 

1887 

9.4  37  8.2816 

8.2816 

i«95 

9-0  37  8.2757 

8.2757 

371 


Xb 

Gr.  Reihe 

log  Ar, 

reducirt 

+  52^ 

1896 

8.9   28 

8.2767 

8.2380 

29 

2076 

2734 

35 

2378 

3091 

37 

3698 

3698 

Mittel 

8.2976  +419 

1898 

5.0  28 

9.4690 

94303 

29 

4488 

5146 

35 

3484 

4197 

37 

4058 

4058 

Mittel 

9.4426  ±  360 

1900 

9-2  37 

8.1850 

8.1850 

1901 

9-2  37 

8.1514 

8.1514 

»903 

7.5  28 

8.7892 

8.7505 

29 

6861 

7519 

35 

7342 

8055 

37 

7729 

7729 

Mittel 

8.7702  -H  190 

1905 

7.8  28 

8.8235 

8.7848 

29 

6781 

7439 

35 

6510 

7223 

37 

6792 

6792 

* 

Mittel 

8.7325-+- 318 

1907 

8.3  28 

8.6605 

8.6218 

29 

4779 

5437 

35 

4639 

5352 

37 

6254 

6254 

Mittel 

8.5815 -H  421 

Xa 

Gr.  Reihe 

log  ho 

reducirt 

4-55^ 

1597 

8.8  33 

8.1 102 

8.2966 

1599 

9-0  34 

8.1852 

8.3364 

1600 

8.8  34 

8.2770 

8.4282 

1601 

9-0  34 

8.4437 

8.5949 

1602 

8-5  32 

8.7634 

8.9933 

33 

9765 

9.1629 

34 

8612 

9.0124 

Mittel 

9.0562  ±718 

1603 

5-0  32 

9.8546 

0.0845 

33 

9662 

1526 

34 

9373 

0885 

Mittel 

0.1085  ±  294 

1615 

9-0  34 

8.1943 

8.3455 

+  56° 

1667 

6.0  34 

9-3316 

9.4828 

1677 

7-0  32 

8.8267 

9.0566 

372 

Gr.   Reihe  logAfl  reducirl 

'  1677      7.0      33  8.8199  9.0063 

34  8-9734  1246 

35  9.0501  1214 
Mittel  9-0772  ±458 

167g     9.4     34  8.0852  8.2364 

1681  9.2  34  8.1180  8-2692 

1682  8.0  32  8-8491  9.0790 

33  8004  8.9868 

34  8623  9.0135 

35  9109  8.9822 
Mittel  9.0154  ±318 

1683  7-0  32  8.9598  9-1897 

33  8.9081  0945 

34  9.0131  1643 


35     9-1275 
Mittel 


9.1618  : 


37-28  = 

-387   ±526 

37~ä9 

-1-658        664 

37-35 

+  713        503 

35—34 

-h  799        230 

34-32 

-1-  787        364 

34—33 

+  352        859 

in  Einheiten  der  4.  Decin 

Unve. 

■bundene  Reilii 

!■ 

5       21/23       2; 

Logarithmen   mehrfach   beobachteter 

Sterne. 
+      o —  99      28  Sterne 

100—199     31 

200—299      25 

300—399      26 

400—499      15 

500—599      II 

grösser 5 


i  Einheiten  der  4.  Decimale. 


373 
Ableitung  des  \og  q  aus  den  XV  Gruppen. 


n 

fHo 

log  ^0 

2^  (m — mo) 

Slog^f'A 

log  9 

I 

II 

8.3 

8.3000 

6.2 

2.I416 

0.345 

II 

lO 

7-9 

8.6177 

9.6 

3.4905 

364 

III 

12 

7-9 

8.7427 

10.5 

3.5887 

342 

IV 

19 

7.8 

8.4267 

17,1 

4.8993 

286 

V 

21 

7-9 

8.6620 

10.7 

4.4046 

412 

VI 

29 

7.8 

8.6888 

7-3 

2.3099 

316 

VII 

16 

8.3 

8.6519 

10.7 

4.6701 

436 

VIU 

12 

9.2 

8.1695 

13-3 

54036 

406 

IX 

7 

8.2 

8-5493 

5.8 

2.0033 

345 

X» 

13 

8.1 

8.8007 

14.4 

5.6944 

395 

x^ 

10 

7-9 

8.6103 

10.4 

3.1207 

300 

XI 

II 

7.6 

8.7910 

94 

3.II2O 

331 

XII 

6 

7-3 

8.7825 

6.2 

2.1403 

345 

XII T 

II 

8.7 

8.4091 

8.0 

3.0490 

381 

XIV 

7 

9.1 

8.3941 

8.4 

3.0583 

364 

195 

8.1 
log  9  — 

8.5731 
0.3587 

148.0 

53.0863 

Verzeichniss   der  Sterne   aus   den   Gruppen,   nachdem 
diese  auf  eine  mittlere  Helligkeit  gebracht  sind,  nach 

der  Grösse  geordnet. 


3.5  0.4083 

4.5  9-7557 
7436 
8198 

4.8  9.8493 

4.9  9.9149 
5.0  9.9234 

5189 

7504 

5-1  9.5552 

5457 

5.3  9-8543 
6816 

5.5  9.1617 
1941 

7131 
3123 

5.8  9.6645 

6.0  9.2672 

6065 


0,4083 


9.7730 
9.8493 
9.9149 


9-7309 

9.5504 
9.7680 


9.3453 
9.6645 


6.0  9.2661 

2618 

2365 
2977 

1326 

6.1  9.2874 

6.2  9.4919 

6.3  9.2057 

1288 

0597 

6.4  9.2210 

6.5  9.2352 

9.3759 

9.0957 
9.1684 

8.9966 

9.0922 

6.6  9.1301 

1604 

6.7  8.9881 


9-2955 
9.2874 

9.4919 


9-U14 
9.2210 


9.1607 
9.H52 


6.7  9.3477 

6.8  9.1567 

6.9  9.0651 

7.0  8.8612 

9.2347 
8.8965 

9.0703 

8.8164 

8.7730 
8.8921 
8.9767 
8.9270 
8.8444 

7.1  8.9224 

7.2  8.8585 

8.7095 
8.9194 

9.0196 

7-3  8.9255 

9.0291 


9.1679 

9.1567 
9.065 1 


8.9292 
8.9224 


8.8767 


374 


7-3  8.9350 

8.2 

8.8333 

8.9 

8.3144 

8.9761 

8594 

3604 

9.0828 

6295 

2412 

8.8696 

8.3 

8.5889 

3739 

8.8306 

5311 

1207 

8.9067 

8.9444 

4479 

q.o 

8.2239 

7.4  8.8792 

4075 

8.1061 

9.0670 

8.9731 

6933 

8.1553 

7-5  9.0942 

6191 

8.3092 

15.7619 

4851 

8.2636 

8.9104 

5884 

7.9996 

8.7741 

5859 

8,3500 

8.8668 

6578 

8.2912 

8.8465 

8.8756 

7073 

8.1513 

7.6  8.6537 

4800 

8.4098 

8893 

8.7715 

8.4 

8.6135 

8. 1 604 

7.7  8.6724 

4607 

8.3520 

7572 

8.7148 

7152 

8.3855 

7.8  8.7413 

4951 

8.2871 

8.7653 

8.5 

8.5026 

8.3732 

9.0268 

4828 

8.2813 

8.8o88 

5381 

8.5115 

8.9227 

3334 

9.1 

8.31 14 

8.8376 

0546 

3554 

8.8269 

8.8471 

2622 

1474 

7.9  8.5180 

8.5180 

4514 

9.2 

8.5426 

8.0  8.6860 

5503 

2129 

6225 

8711 

3140 

6932 

5589 

3610 

6327 

8.6 

8.5455 

3355 

4368 

5212 

0841 

8846 

5384 

2277 

8893 

8.7 

8.3335 

2613 

7446 

3811 

1834 

8303 

5966 

9.3 

7.9775 

6391 

8.8 

8.4733 

8.0661 

6502 

.  2648 

9.4 

7.9949 

5929 

5497 

8.2452 

8.1  8.7599 

5347 

7.8432 

6866 

5572 

8.0807 

7936 

1804 

8.0513 

5304 

2431 

9-5 

8.1499 

2^.2   8.5231 

2309 

1802 

5640 

1782 

7507 

355Ö 

1 

-T- 

'    1 

:     '     1 

Cc 

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1 

Al- 

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sni  I^tqns 

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1 

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« 

• 

ai 

375 
Mittel. 


Gr. 

logÄ 

Gr. 

logÄ 

Gr. 

logÄ 

Gr. 

logÄ 

3.5 

0.4083 

6.3 

9-1314 

7-5 

8.8756 

ß-7 

8.437  * 

4.5 

9-7730 

4 

2210 

6 

7715 

8 

3568 

8 

8493 

5 

1607 

7 

7148 

9 

2821 

9 

9149 

6 

1452 

8 

8471 

9.0 

8.2712 

5-0 

9-7309 

7 

1679 

9 

5180 

1 

2714 

I 

5504 

8 

1567 

8.0 

8.6918 

2 

2803 

3 

7680 

9 

0651 

I 

6926 

3 

0218 

5 

3453 

7.0 

8.9292 

2 

6933 

4 

0431 

8 

6645 

I 

9224 

3 

5660 

5 

1650 

6.0 

9-2955 

2 

8767 

4 

5686 

• 

I 

2874 

3 

9444 

5 

4605 

2 

4919 

4 

9731 

6 

5350 

Die  Photometerbeobachtungen  zur  Bestimmung  der  Hellig- 
keit der  Grössenklassen  der  Durchmusterung,  welche  mir  vor 
zwei  Jahren   von   der   Astronomischen  Gesellschaft  übertragen 
wurden    und   über   deren  Fortgang   bis  jetzt  ich  einen  kurzen 
Bericht  erstatten  möchte,  habe  ich  nicht  so  weit  fördern  können, 
als  ich  bei  Uebernahme  der  Arbeit  gehofft  hatte.     Die  Ursache 
liegt    in    den   ungünstigen   Witterungsverhältnissen   der   beiden 
Jahre.     Ich   erhielt  das  Fernrohr  im  April  1885   und  ging  so- 
fort an  die  Herstellung  des  Ortes,  wo  ich  das  Fernrohr  aufzu- 
stellen gedachte.    Die  baulichen  Veränderungen  waren  bis  Ende 
Juli  vollendet  und  die  Aufstellung  des  Fernrohrs  war  auch  bald 
bewirkt,    bis    auf  die   genaue  Orientirung.     Diese   konnte  ich 
nicht  sofort  vornehmen,  weil  ich  die  Ocularröhre,  welche  Herr 
Wanschaff  zur  Herstellung  des  Photometers  gebrauchte,  hatte 
nach  Berlin  senden   müssen.     Ich  erhielt  sie  mit  dem  Photo- 
meter erst  Ende  September  zurück,  und  gleich  nach  dem  Em- 
pfang derselben  begann  eine  Periode   trüben  Wetters,   welche 
mit  wenigen  Unterbrechungen  den  ganzen  Winter  über  dauerte. 
Auch    musste    ich,   ehe   ich   den  Apparat  gebrauchen  konnte, 
noch    einige  Vorkehrungen   durch   einen   hiesigen   Mechaniker 
treffen  lassen.     Es  mussten  Gegengewichte  für  das  Photometer 
angefertigt  und  an  dem  Fernrohr  angebracht  werden;  es  musste 
an    dem    Photometer    selbst   eine    Veränderung   vorgenommen 
werden,  und  es  beschäftigte  mich  einige  Zeit,  wie  dieselbe  am 
einfachsten   und    besten  hergestellt  würde.      Die  Stange  näm- 
lich, welche  das  Gegengewicht  für  die  Lampen  Vorrichtung  am 
Photometer   trägt,    konnte  nicht  bei  der  Klemme  für  den  De- 
clinationskreis  vorübergeführt  werden.     Diese   Einrichtung   des 
Femrohrs  verhindert  auch  nebenbei,  das  Instrument  in  beiden 
Lagen,    Axe    vorauf   und    Axe    folgt,     ^u    gebrauchen.      Ich 

Vicrteljahrtschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft    a2.  2^ 


y:- 


376 

kann  nur  bei  Axe  vorauf  beobachten;  die  Lampe  befindet 
sich  dabei  nahe  dem  linken  Auge,  dem,  mit  welchem  ich  beob- 
achte. Anfangs  fiel  das  Licht  der  Lampe  durch  den  durch- 
brochenen Theil  des  Cylinders  (Schornsteins)  in  sehr  störender 
Weise  in  das  Auge,  und  es  dauerte  einige  Zeit,  bis  ich  dem 
Uebelstande  abgeholfen  hatte,  ohne  den  Luftzug  im  Cylinder 
zu  schwächen.  —  Den  erwähnten  Uebelstand,  der  durch  die 
Klenune  herbeigeführt  wird,  beseitigte  ich  dadurch,  dass  ich 
die  gerade  Stange  am  Photometer  durch  eine  gekröpfte  er- 
setzen Hess,  so  dass  die  Kröpfung  über  die  Klemme  fortgeht. 
Eine  schädliche  und  wesentliche  Veränderung  ist  dadurch  für 
das  Photometer  nicht  entstanden;  wenn  ich  es  abgebe,  wird 
die  gerade  Stange  wieder  an  die  Stelle  der  gekröpften  gesetzt, 
und  es  ist  dann  wie  früher.  —  Es  wurde  April  1886,  ehe  ich 
ernstlich  an  die  Orientirung  des  Fernrohrs  gehen  und  die  dazu 
nöthigen  Beobachtungen  anstellen  konnte,  und  dieselben  nahmen 
mehr  Zeit  in  Anspruch,  weil  ich  nicht  unnöthiger  Weise  die 
Hülfe  eines  Mechanikers  in  Anspruch  nehmen  wollte,  weil 
meine  Hülfsmittel  nicht  so  ausgiebig  sind  als  die  einer  geord- 
neten Sternwarte.  Als  ich  nun  endlich  an  die  Benutzung  des 
Fernrohrs  gehen  konnte,  kostete  es  einige  Zeit,  bis  ich  das 
Femrohr  und  seine  Eigenthümlichkeiten  kennen  gelernt  hatte. 
Ganz  besonders  musste  ich  erst  die  Stellung  des  Farbenkreises 
ermitteln  und  durch  Versuche  die  Auswahl  unter  den  Oeff- 
nungen  im  Diaphragma  vor  dem  Photometer  treffen,  welche 
sich  am  besten  für  den  Gebrauch  eignete.  Vor  allem  aber 
musste  ich  mich  an  das  directe  Sehen  gewöhnen,  weil  ich  bis- 
her mit  einem  Reflexionsprisma  beobachtet  hatte.  Ich  fand 
dabei  mehr  Schwierigkeiten,  als  ich  erwartet  hatte,  und  die 
Ursache  davon  liegt  in  der  Haltung  des  Kopfes  und  auch  des 
ganzen  Körpers,  die  oft  ermüdend  sind.  Die  Anstrengung,  die 
man  nöthig  hat,  das  Auge  in  unveränderter  Stellung  am  Ocular 
zu  halten,  erschwert  die  Beobachtung.  Mit  der  mir  gestellten 
eigentlichen  Aufgabe  hatte  ich  zunächst  noch  eine  andere  zu 
verbinden.  Ich  musste  mich  überzeugen,  ob  ich  mit  dem 
neuen  Instrumente  ebenso  beobachtete  wie  mit  meinem  früheren, 
und  ob  ich  die  Lichtverhältnisse  ebenso  darstellte  wie  Andere. 
Zu  der  letzten  Untersuchung  boten  sich  mir  die  Beobachtungen 
Rosen's  dar;  ich  nahm  mir  vor,  eine  grössere  Anzahl  von  seinen 
Reihen  auch  zu  beobachten,  und  habe  mein  Vorhaben  ausge- 
führt, nur  noch  nicht  in  genügender  Weise,  eben  wieder  weil 
das  Wetter  mir  die  Gelegenheit  nicht  bot.  Der  Sommer  und 
Spätsommer  1 886  waren  Photometerbeobachtungen  wenig  günstig. 
Ganz  auffallend,  und  zwar  in  recht  ärgerlicher  Weise  war  der 
Umstand,  dass  so  vielfach  die  klaren  Abende  auch  helle  Mond- 


377 

Scheinabende  waren.  Ich  habe  an  andrer  Stelle  behauptet, 
dass  das  Beobachten  am  Photometer  bei  Mondlicht  sicherer 
und  günstiger  ist,  und  halte  diese  Meinung  auch  noch  aufrecht. 
Aber  die  schwachen  Sterne  9  bis  9.5  Gr.  werden  schnell  aus- 
gelöscht, wenn  der  Himmel  hell  ist.  Am  Ende  des  Jahres  1886 
und  am  Anfang  des  jetzigen  trat  eine  Aenderung  ein,  die  ich 
mit  Freuden  begrüsste,  und  die  meine  Hoffnungen  belebte. 
Ich  konnte  erwarten,  dass  ich  bis  zu  der  jetzigen  Versamm- 
lung die  Zahl  meiner  Beobachtungen  bis  über  1000  bringen 
würde.  Da  war  es  im  Mai  plötzlich  wieder  gründlich  vorbei, 
und  in  einer  höchst  auffallenden  Weise.  Wir  haben  selten 
einen  so  schönen  Sommer  als  den  jetzigen,  und  selten  so  un- 
ausgesetzt vollen  Sonnenschein,  und  dabei  waren  die  Abende 
entweder  ganz  trübe  oder  doch  sehr  ungünstig.  Die  Nebel 
und  Dunsterscheinungen  in  diesem  Frühjahr  bilden  eine  höchst 
merkwürdige  Erscheinung.  Ich  kann  es  nicht  unterlassen,  hier 
eine  Bemerkung  beizufügen,  freilich  ohne  näher  auf  dieselbe 
einzugehen;  man  wird  mir  vielleicht  nicht  Glauben  schenken. 
Es  ist  seit  einigen  Jahren  eine  Veränderung  mit  unserer  Atmo- 
sphäre vor  sich  gegangen,  die  näher  zu  kennen  wohl  interessant 
wäre.  An  eine  Beimischung  fremder,  kosmischer  Materie  glaube 
ich  nicht,  aber  allerdings  hat  die  Luft  das  Ansehen  einer  sol- 
chen, und  zwar  bis  in  ihre  untersten  Schichten  hinab.  Ich  bin 
vielmehr  der  Meinung,  dass  eine  Spannung  vorhanden  ist,  die 
durch  eine  fortwährende  Ausgleichung  sehr  verschiedener 
Temperaturen  an  der  Oberfläche  der  Erde  und  in  höheren 
Luftschichten  hervorgerufen  wird. 

Ich  bin  in  der  Darlegung  dieser  Verhältnisse  etwas  sehr 
ausführlich  gewesen,  um  mich  darüber  zu  rechtfertigen,  dass 
ich  keine  grössere  Anzahl  von  Beobachtungen  vorzulegen  habe. 
Ich  bestreite  nicht,  dass  ich  in  der  Auswahl  der  Abende  viel- 
leicht etwas  ängstlich  vorsichtig  gewesen  bin.  Aber  der  Um- 
stand, dass  meine  Helligkeitsbestimmungen  so  sehr  verschieden 
sind  von  denen  Pickering's,  ohne  dass  ich  bisher  einen  Grund 
dafür  finden  konnte,  machen  mich  ängstlich,  und  ich  vermeide 
in  der  That  gern,  nicht  ganz  zuverlässige  Beobachtungen  zu- 
sammenzubringen. Ich  glaube  nicht,  dass  ich  durch  körper- 
liche Indisposition  oder  durch  Umstände,  die  ich  hätte  ver- 
meiden können,  in  den  letzten  beiden  Jahren  etwa  20  Abende 
verloren  habe. 

Das  Fernrohr,  welches  die  Wiener  Sternwarte  für  die  Aus- 
führung der  von  mir  übernommenen  Arbeit  zur  Verfügung 
gestellt  hat,  ist  ein  ausgezeichnetes,  lichtstarkes  Instrument, 
und  gibt  sehr  klare  und  bestimmte  Bilder.  Das  Stativ  ist 
von  einer  musterhaften  Einrichtung  und  grosser  Stabilität.     Das 

25* 


378 

zum  Treiben    des    Femrohrs    vorhandene    Uhrwerk    gebrauche 

ich  nicht;  es  scheint  aber  viel  besser  zu  wirken  als  das  Uhr- 
werk am  Bonner  Heliometer.  Das  Photometer,  welches  Herr 
Wanschaff  in  Berlin  geliefert  hat,  ist  ein  sehr  soi^älüg  ge- 
arbeitetes, vortrefTliches  Instrument.  Ks  gibt  sehr  schöne,  exacte, 
den  wirklichen  Sternen  ähnUche  Bilder;  der  Unterschied  in 
beiden  (das  plane tenartige  Aussehen  der  künsthchen  und  die 
Ruhe  derselben)  ist  freilich  immer  noch  auffallend.  £s  hat 
nur  leider  zwei  Nachtheite,  die  freilich  wohl  unvermeidlich  sind. 
Der  eine  ist  der,  dass  das  Gesichtsfeld  sehr  verkleinert  ist; 
der  Durchmesser  desselben  ist  etwa  '/j°.  Ein  so  kleines  Ge- 
sichtsfeld ist  für  Photo meterbeobachtungen  in  der  That  ein 
Ucbelstand,  sowohl  für  die  Schnelligkeit  der  Beobachtungen, 
als  für  die  Sicherheit  derselben,  Musa  man  jeden  Stern  mit 
Hülfe  der  Kreise  aufsuchen  und  einstellen,  so  geht  viel  Zeit 
verloren,  das  Auge  ist  vielen  schädlichen  Lichteinfliissen  aus- 
gesetzt, und  die  Aufmerksamkeit  leidet  unter  der  Zerstreuung. 
Ich  habe  mir  dadurch  geholfen,  dass  ich  von  der  Gegend,  in  der 
ich  beobachten  will,  genaue  SpecJalkärtchen  (Copien  der  Bonner 
Karten)  entwerfe  und  dann  die  zu  beobachtenden  Sterne  mög- 
lichst nahe  auf  demselben  Parallel  aussuche.  Von  wirklichem 
Nachtheii  aber  ist  es,  dass  das  Photometer  viel  Licht  fortnimmt. 
Die  Sterne  9.2  bis  9.5  Gr.  sind  nur  bei  guter  Luft  zu  beob- 
achten. In  sehr  auffallender  Weise  zeigt  sich  mir  bei  diesem 
Photometer  der  von  Andern  vielfach  beobachtete  und  schon 
alibekannte  Umstand,  dass  ein  Stern  heller  erscheint,  wenn 
man  ihn  über  den  künstlichen,  schwächer,  wenn  man  ihn  unter 
denselben  stellt.  Ich  glaube  zwar,  dass  der  Vorgang  rein 
physiologischer  Natur  ist  und  dass  der  Apparat  keinen  Antheil 
an  der  Erscheinung  hat,  wollte  dieselbe  aber  hier  erwähnen, 
weil  sie  mir  sonst  nicht  so  mit  Entschiedenheit  entgegenge- 
treten ist. 

In  der  Herstellung  und  Einrichtung  des  Beobachtungs- 
raumes  musstc  ich  mich  darauf  beschränken,  dass  die  Be- 
dingungen erfüllt  würden,  welche  zur  Ausführung  der  Beob- 
achtung nothwendig  sind.  Ich  durfte  den  Dachstuhl  nicht  zu 
sehr  verändern,  da  die  Benutzung  des  Raumes  ja  nur  vorüber- 
gehend ist,  ferner  musste  ich  zu  grosse  Kosten  vermeiden,  und 
endlich  sind  die  Bauleute  für  solche  wenig  lohnende,  aber  viel 
Mühe  machende  Arbeiten  schwer  zu  gewinnen.  Ich  liess  auf 
dem  Dache  meines  Hauses  eine  raansardenartige  Kammet  her- 
richten, deren  Aussenwand  einen  Ausschnitt  von  2.5  Meter 
Breite  und  i  Meter  Höhe  hat.  Dieser  Ausschnitt  wird  durch 
vier  Klappen  geschlossen,  welche  jede  einzeln,  aber  auch  alle 
zugleich  geöffnet  werden  können  und  dann  einen  ganz  freien, 


379 

durch  keine  Leisten  unterbrochenen  Raum  bieten.  Der  Aus- 
schnitt an  der  Himmelskugel,  welcher  durch  die  Projection 
dieser  OefFnung  begrenzt  wird,  ist  in  der  Lage  des  Femrohrs 
Axe  voran  bezeichnet  durch  die  vier  Eckpunkte  /  =  5^0" 
d=H-i7°i5', /=6^28"'d  =  +  4?o,  /=  i2*'o°*d-f-55?o,  /  = 
1 2^0™  d  H-  93?o  (/  =  Stundenwinkel).  Dabei  kommt  die  vierte 
Klappe  nicht  zur  Benutzung,  und  wenn  ich  in  der  Lage  des 
Femrohrs  Axe  folgt  beobachten  könnte,  würde  ich  einen 
noch  grösseren  Raum  haben.  Da  ich  das  nicht  kann,  so  würde 
ich  das  Femrohr  noch  etwas  nach  der  Seite  setzen  können 
und  einen  grösseren  Raum  nach  dem  Aequator  zu  gewinnen. 
Einstweilen  werde  ich  das  Fernrohr  stehen  lassen,  wie  es  steht. 
Die  Aufsteilung  des  Femrohrs,  welches  etwa  7  Centner  schwer 
ist,  ist  stabil  genug,  da  ich  keine  Positionsbeobachtungen  zu 
machen  habe.  Eine  Constmction  einer  besonderen  Unterlage 
war  überflüssig;  das  Fernrohr  hat  bis  jetzt  seine  Stellung  be- 
halten. Ich  halte  den  Ausschnitt  am  Himmel,  den  ich  auf 
solche  Weise  für  die  Beobachtungen  erlangt  habe,  für  genügend, 
und  die  Beschränkung,  die  mir  die  Aufstellung  auferlegt,  hat 
das  Gute,  dass  ich  dadurch  vor  Allotriis  bewahrt  bleibe.  Aber 
dennoch  ist  mir  die  Beschränkung  recht  lästig  und  hat  meine 
Entsagung  schon  öfter  auf  eine  harte  Probe  gestellt.  Ich  habe 
nichts  vom  Andromedanebel,  nichts  von  den  neuen  veränder- 
lichen Sternen  im  Orion  zu  sehen  bekommen.  Den  Stunden- 
winkel, dessen  ich  für  die  Ermittelung  der  Extinction  bedarf, 
lese  ich  nicht  am  Stundenkreise  ab,  sondern  ziehe  es  vor,  ihn 
aus  der  Zeit  und  AR  zu  berechnen.  Die  Zeit  der  Beobach- 
tung erhalte  ich  durch  eine  Pendeluhr,  die  Secunden  schlägt, 
und  die  ich  mir  vor  vielen  langen  Jahren  für  astronomische 
Beobachtungen  habe  anfertigen  lassen.  Ich  habe  dieselbe  nach 
Stemzeit  regulirt  und  kann  für  meine  Zwecke  mit  ihrem  Gang 
zufrieden  sein.  Den  genauen  Stand  der  Uhr  erhalte  ich,  wenn 
er  mir  zu  wissen  nöthig  scheint,  durch  Beobachtung  von  Sonnen- 
höhen vermittelst  eines  Universal -Instmmentes  von  Pistor  & 
Martins,  das  ich  besitze;  die  Tafeln  „zur  Bestimmung  der  Zeit" 
in  Bremiker's  fünfstelligen  Logarithmentafeln  haben  mir  dabei 
gute  Dienste  geleistet. 

In  betreff  der  Ausführung  der  Beobachtungen  habe  ich  die 
Methode,  die  ich  früher  angenommen  hatte,  beibehalten.  Jede 
vollständige  Beobachtung  (und  unvollständige  seh  Hesse  ich  aus) 
besteht  aus  vier  Einstellungen,  je  zwei  auf  verschiedenen  Seiten 
des  Nullpunktes  des  Intensitätskreises.  Ich  pflege  dabei  den 
Declinationskreis  festzuklemmen,  wenn  ich  den  zu  vergleichenden 
Stern  mit  dem  künstlichen  in  Berühmng  gebracht  habe,  und 
lasse  die  Bewegung  um  den  Stundenkreis   frei,    sie    zum  Hin- 


und  Herstellen  der  zu  beobachtenden  Sterne  benutzend.  Da 
der  Parallel  stets  sehr  schräg  gegen  den  Horizont  liegt,  geht 
diese  Bewegung  von  rechts  unten  nach  links  oben  und  umge- 
kehrt. Ich  stelle  dabei  den  wirklichen  Stern  so  neben  den 
künstlichen,  dass  beide  Bilder  über  einander  weggehen,  wenn 
man  das  Fernrohr  bewegt.  Ganz  schwache  Sterne,  oder  solche, 
deren  Beobachtung  durch  die  Nähe  anderer  Sterne  erschwert 
ist,  habe  ich  wohl  in  die  Mitte  der  beiden  künstlichen  Sterne 
gestellt,  aber  ich  benutze  nur  den  rechts  stehenden  künstlichen 
Stern  (das  von  der  Vorderseite  des  Spiegels  reflectirte  Bild) 
zur  Vergleichung.  Die  richtige  Einstellung  des  Oculars  auf 
die  künstlichen  Sterne  Ist  leicht  zu  finden,  und  ist  sie  ge- 
schehen und  nimmt  das  Auge  die  richtige  Lage  ein,  so  kann 
ich  nicht  über  den  Umstand,  dass  die  künstlichen  Sterne  unter 
veränderter  Helligkeit  erscheinen,  klagen.  Den  Apparat  auf 
das  Objecliv  einzustellen,  benutze  ich  vielfach  Doppelsleme 
und  controlire  die  Einstellung,  so  oft  ich  kann.  Ich  habe  Ur- 
sache, in  dieser  Beziehung  besonders  vorsichtig  zu  sein,  da  das 
Photometer  durch  seine  Schwere  leicht  die  Ocularröhre  aus- 
zieht. Wie  früher  verbinde  ich  mehrere  Sterne  zu  einer  Reihe; 
etwa  15  bis  16  lassen  sich  gut  innerhalb  zwei  Stunden  beob- 
achten und  das  Auge  ermüdet  dabei  nicht.  Leichter  ermüdet 
der  Körper,  und  eine  Ungleichmässigkeit  in  der  Beobachtung 
der  Sterne  führe  ich  auf  diesen  Umstand  der  Ermüdung  oder 
Abspannung  zurück.  Diese  Ungleichmiissigkeit,  die  bei  dem 
Beobachten  selbst  sofort  auffallt,  besteht  darin,  dass  etwa  bei 
einem  Stern  sich  etwas  abweichende  Ablesungen  des  Intensi- 
Üitskreises  zeigen.  In  der  Auswahl  der  Sterne,  die  bei  meinen 
jetzigen  Beobachtungen  eine  Vorbereitung  verlangt,  nehme  ich 
die  Helligkeiten  möglichst  verschieden  und  wechsele  dann  beim 
Beobachten  gern  mit  helleren  und  schwächeren.  In  der  Wahl 
der  Sterne  nach  der  unteren  Grenze  hin  gehe  ich  so  weit  ich 
kann  und  es  der  Luftzustand  erlaubt,  dagegen  habe  ich  die 
Grenze  für  die  helleren  Sterne  bedeutend  ausgedehnt;  ich 
nehme  gern  Sterne  4'"  Gr.  in  die  Reihe  auf.  Befinden  sich 
im  Bereich  der  Gruppe  Sterne,  die  von  Pickering  beobachtet 
sind,  so  ziehe  ich  sie  mit  zu  der  Reihe  hinzu,  —  Ich  habe 
jede  Reihe  in  derselben  Zusammensetzung  an  zwei  Abenden 
beobachten  wollen,  und  das  habe  ich  auch  in  sehr  vielen  Fällen 
ausführen  können.  Einige  Reihen  habe  ich  öfter  beobachtet, 
wenn  besondere  Gründe  mich  dazu  veranlassten.  Eine  Ver- 
bindung zwischen  verschiedenen  Reihen,  von  entfernten  Grup- 
pen, habe  ich  dadurch  herbeifuhren  wollen,  dass  ich  einige 
Sterne  aus  der  einen  Reihe  in  die  andere  Reihe  aufnahm. 
Das  ist  mir  leider  bisher  noch  wenig  geglückt;   die  Beobach- 


38 1 

tungen  wurden  oft  wochenlang  unterbrochen,  und  wenn  sie 
wieder  aufgenommen  werden  konnten,  war  die  zuletzt  beob- 
achtete Gruppe  schon  zu  tief  an  den  Horizont  gerückt.  Für 
die  Verbindung  entfernter  Reihen  unter  einander,  oder  wenig- 
stens um  eine  Correction  der  Intensitätslogarithmen  zu  finden, 
durch  welche  die  Helligkeit  der  Lampen  auf  eine  mittlere  all- 
gemeine reducirt  wird,  ergibt  sich  neuerdings  ein  vortreffliches 
Mittel,  welches  ich  gewiss  benutzen  werde,  wenn  es  mir  ge- 
stattet ist  die  Beobachtungen  fortzusetzen.  In  Nr.  2783  der 
Astr.  Nachr.  hat  Ceraski  die  Helligkeiten  von  58  Circumpolar- 
stemen  veröffentlicht,  und  deren  Helligkeiten  haben  durch  eine 
fernere  Veröffentlichung  von  Pickering  in  Nr.  2793  der  Astr. 
Nachr.  eine  solche  Bestätigung  erfahren,  dass  man  ihnen  un- 
bedingt vertrauen  und  die  Sterne  als  Fundamentalsterne  be- 
nutzen kann.  —  Die  Beobachtungen  müssen  zunächst  von  dem 
Einfluss  der  Extinction  befreit  werden,  und  um  das  thun  zu 
können  bedarf  man  der  Zenithdistanz  der  Beobachtung.  (Bei 
dem  Ausfeld'schen  Photometer  erhält  man  sie  durch  Ablesen 
des  Höhenkreises.)  Ich  habe  mir  zu  dem  Zwecke  eine  Tafel 
mit  doppeltem  Eingang  berechnet  mit  dem  Stundenwinkel  und 
der  Declination  als  Argumenten  und  der  Zenithdistanz  als  Tafel- 
werth.  Die  Tafel  mit  doppeltem  Eingang  ist  etwas  unbequem, 
aber  ich  glaubte,  sie  doch  lieber  anwenden  zu  sollen,  als  das 
graphische  Verfahren,  dessen  sich  Pickering  bedient  hat.  Wie 
ich  die  Zeit  erhalte,  um  den  Stundenwinkel  zu  finden,  habe 
ich  schon  erwähnt.  Dann  habe  ich  mir  eine  zweite  Tafel  be- 
rechnet, welche  mit  der  Zenithdistanz  als  Argument  die  Cor- 
rection ^  log  h  wegen  der  Extinction  als  Tafelwerth  ergibt. 
Ich  habe  diese  Correction  nach  der  Formel 

A  log  h  =  (sec  z  —  1)  log  '/y 
berechnet    und   für    log  '/v  den    mittleren    Werth    genommen, 
den  ich   aus  meinen   Beobachtungen  für  Bonn   abgeleitet    und 
bekannt  gemacht  habe. 

Ich  habe  schon  oben  erwähnt,  dass  mir  der  Umstand,  dass 
die  Helligkeiten  Pickering's  und  meine  so  sehr  von  einander 
verschieden  sind,  mich  noch  immer  quält  und  eine  Quelle 
von  Aengstlichkeit  ist,  welche  das  Beobachten  beeinträchtigt. 
Es  fehlt  mir  noch  jede  Erklärung  des  Umstandes  und  ich 
habe  noch  keine  Vermuthung,  ob  der  Grund  davon  in  den 
Apparaten  oder  in  den  Augen  der  Beobachter  liegt.  Ich  habe 
deshalb  bei  meinen  jetzigen  Beobachtungen  auf  die  Frage,  ob 
in  der  Schätzung  der  Helligkeit  eine  subjective  Auflfassung 
meinerseits  vorkommen  könne,  ganz  besondere  Sorgfalt  ver- 
wendet, und  ich  habe  die  gewisse  Ueberzeugung  erhalten,  dass 
ich  mich   frei  von   solcher   glauben  kann.     Herr  Pickering  hat 


sich  erboten,  die  Sterne,  welche  ich  beobachten  würde  (ent- 
weder alle  oder  eine  Reihe)  nachzu beobachten,  und  ich  werde 
ihm  das  Verzeichniss  meiner  Steme  schicken,  sobald  ich  eine 
genügende  Zahl  zusammengebracht  habe. 

Die  Anzahl  der  Beobachtungen,  welche  ich  bisher  erhalten 
habe,  ist  485  und  erstreckt  sich  auf  255  Steme,  welche  in 
59  Reihen  beobachtet  sind  (dazu  kommen  noch  68  Beob- 
achtungen in  5  Reihen),  Das  Verzeichniss  der  Steme,  welches 
ich  auf  Seite  366  ff.  gebe,  enthält  nur  die  Bezeichnung  in  dem 
Catalog  der  Bonner  Durchmusterung  unter  Vorsetzung  des 
Grades  der  Declination.  Die  zweite  Spalte  enthäh  die  Grössen- 
angaben  der  Durchmusterung,  die  dritte  die  Zahl,  wie  oft  ich 
den  Stern  beobachtet  habe.  Wie  sich  in  dem  Verzeichniss 
zeigt,  sind  die  meisten  Sterne  aus  der  Declination  zwischen 
-1-46°  und  +  50°,  was  darin  seinen  Grund  hat,  dass  ich  als 
mein  nächstes  Ziel  die  Herstellung  eines  Gürtels  von  Sternen, 
deren  Helligkeit  gegen  einander  bestimmt  ist,  betrachtete.  Ich 
beabsichtigte,  diesen  Gürtel,  an  den  ich  die  übrigen  Sterne 
anschliessen  konnte,  in  der  Nähe  der  Decl.  ■+■  50°  zu  nehmen. 
Ich  füge  diesen  Bezeichnungen  der  Steme  keine  Intensitäts- 
logarithmen bei,  um  nicht  die  ialschliche  Annahme  zu  veran- 
lassen, als  sei  in  dem  Verzeichniss  ein  Catalog  von  sicher 
bestimmten  und  mit  einander  verbundenen  Helligkeiten  ge- 
geben. Bei  dem  Material,  weiches  mir  vorliegt,  ist,  wie  schon 
gesagt,  eine  feste  sichere  Verbindung  der  Reihen  noch  nicht 
möglich  gewesen.  Ich  füge  auf  Seite  368  eine  VcrtheÜung  der 
Sterne  nach  ihren  G rosse nklassen  bei. 

Da  die  Reihen  noch  nicht  fest  mit  einander  verbunden 
«iind,  so  ist  das  vorhandene  Material  auch  noch  nicht  geeignet, 
es  zu  Ableitungen  zu  benutzen  und  Schlüsse  daraus  zu  ziehen. 
Allein,  wenn  man  auch  noch  kein  deHnitives  Resultat  erwarten 
kann,  so  lassen  sich  doch  Versuche  nach  einzelnen  Richtungen 
hin  machen,  und  ich  habe  deshalb  auch  einige  Rechnungen 
ausgeführt  und  Reductionen  vorgenommen,  von  denen  ich  jetzt 
berichten  muss. 

Das  Nächste,  was  ja  auch  jedenfalls  sofort  geschehen  konnte 
und  musste,  war,  diejenigen  Reihen,  welche  Sterne  gemeinschaft* 
lieh  haben,  mit  einander  und  zu  Gruppen  zu  verbinden.  Gelegen- 
heit dazu  gab  sich  vielfach;  von  dt-n  59  Reihen  bleiben  nur  10 
unverbumlen,  die  übrigen  lassen  sich  zu  1 5  Gruppen  zusammen- 
fassen. Das  Verfahren  ist  dasselbe,  welches  ich  früher  ange- 
wendet habe  und  als  bekannt  voraussetzen  kann.  Als  ein 
Beispiel  habe  ich  die  Gruppen  X^  und  X''  auf  Seite  370  ff.  auf- 
geführt. Die  Quantitäten,  durch  welche  die  Reihen  verbunden 
werden,  hier  aufzuführen,    halle    ich  noch  für   unnöthig,    wohl 


383 

aber  hat  es  jetzt  schon  Interesse,  zu  wissen,  wie  genau  sich 
diese  Quantitäten  ergeben.  Ich  habe  deshalb  die  Unsicherheit 
in  denselben  in  dem  Verzeichnisse  auf  Seite  372  gegeben.  Ich 
glaube,  dass  ich  mit  der  Genauigkeit  wohl  zufrieden  sein  kann. 
Die  Intensitätslogarithmen  einer  Gruppe  beziehen  sich  nun  auf 
dieselbe  Helligkeit  der  Lampe,  die  verschiedenen  Gruppen 
aber  nicht.  Aus  den  Logarithmen  von  mehrfach  in  einer  Gruppe 
vorkommenden  Sternen  habe  .  ich  wie  früher  das  Mittel  ge- 
nommen und  die  Abweichung  dieses  Mittels  von  den  einzelnen 
Logarithmen  als  Fehler  derselben  ermittelt.  Diese  Fehler  habe 
ich  ebenfalls  in  dem  Schema  auf  Seite  372  gegeben;  im  Mittel 
wird  der  Fehler  sich  etwa  gleich  db  0.0240  herausstellen.  Dieser 
Fehler  ist  noch  etwas  grösser,  als  ich  ihn  bei  früheren  ähn- 
lichen Ermittelungen  gefunden  habe,  ist  aber  doch  für  die 
ersten  Arbeiten  mit  dem  Fernrohr  nicht  zu  gross.  Den  Fehler 
einer  einzelnen  Beobachtung  aus  vier  Einstellungen  habe  ich 
bisher  nicht  untersucht.  Ich  hätte  dazu  eine  Auswahl  unter 
den  Beobachtungen  treffen  müssen  und  glaubte,  dass  dadurch 
das  Ansehen  des  Resultates  leiden  würde. 

Als  Beispiel  des  Zusammenfassens  von  Reihen  zu  Gruppen 
habe  ich  absichtlich  die  beiden  Gruppen  X^  und  X^  gewählt, 
weil  dabei  ein  Umstand  zu  Tage  tritt,  der  mir  sehr  der  Be- 
achtung werth  erscheint.  Ich  hatte  die  Gruppen  mit  einander 
zu  verbinden  gesucht  dadurch,  dass  ich  die  Sterne  -|-  56°  1677, 
1682,  1683  in  den  Reihen  34  und  35  beobachtete.  Die  Ver- 
bindung der  Reihen  34  und  35  durch  diese  drei  Sterne, 
nämlich  35 — 34  =  + 0.0799  ±  230  ist  so  gut,  dass  ich  ganz 
sicher  glaubte,  eine  Verbindung  der  Gruppen  darin  erreicht 
zu  haben.  Vergleicht  man  nun  aber  die  Intensitätslogarithmen 
mit  den  Sterngrössen ,  so  zeigt  es  sich,  dass  beide  Gruppen 
ganz  verschiedener  Natur  sind.  Die  Helligkeit  der  Sterne  in 
X*  ist  beträchtlich  grösser  als  in  X*'  (ebenso  ergeben  sich 
auch  die  \og  q  in  beiden  verschieden;  in  X^  =  0.395,  i^  ^^ 
=  0.300). 

Sodann  sollte  sich  der  log  q,  das  Verhäitniss  der  Helligkeiten 
zweier  auf  einander  folgenden  Grössenklassen,  eigentlich  (und 
zwar  schon  in  grosser  Annäherung)  aus  jeder  einzelnen  Reihe  ab- 
leiten lassen,  wenn  die  Beobachtungen  zuverlässig  und  Sterne  von 
möglichst  verschiedener  Helligkeit  mit  einander  verbunden  sind, 
und  wenn  die  Grössenbestimraungen  der  Durchmusterung  wirk- 
lich genau  sind.  Bei  meinen  ersten  Photometerbeobachtungen, 
wo  ich  die  Grössenbestimmungen  der  Uranometrie  zu  benutzen 
hatte,  welche  ich  für  schon  sehr  sicher  hielt,  hatte  ich  das 
gleiche  Verfahren  angewendet  und  war  dabei  manchmal  ge- 
radezu  zur  Verzweiflung   getrieben.     Ich   hielt   nun   aber   die 


Grösüenbestimmungen  dur  Durchmusterung  aus  nahe  üeg^endeii 
Gründen  für  entschieden  sicherer  als  die  der  Uranometrie,  und 
trotz  diir  Warnung,  die  ich  erhalten  hatte,  erneuerte  ich  den 
Versuch. 

Sind  in  einer  Reihe  n  Sterne  von  der  Grösse  m  mit  ein- 
ander verbunden  und  sind  die  zugehörigen  Intensitatslogarithmen 

£m 
log  k,    nennt    man  ^=  ni„   die    mittlere    Grösse   der   Reihe, 

so  kommt  derselben  der  mittlere  Inlensitätslogarithmus  log  Ao  = 
Z\o"h 

zu,     Ist  dann   die  Gleichung   zwischen   den    Grössen- 

klassen  und  ihren  Helligkeiten  linear,  su  bekommt  man 

Diese  Ableitung  habe  ich  nun  zunächst  auch  für  jede  Reihe 
einzeln  gemacht,  wenn  sie  sich  dazu  eignete.  Da  die  Differenz 
log  k  —  log  ho  unabhilngig  ist  von  der  Helligkeit  der  Lampe, 
HO  kann  man  die  Z  {ruo  —  m)  der  verschiedenen  Reihen  und 
ebenso  die  £  {log  k  —  log  h^  zusammenfassen  und  addifen,  und 
erst  aus  der  sich  so  ergebenden  Gesaramtsumrae  log  p  ableiten. 
Das  Ergebnis»  dieser  Rechnung  habe  ich  in  dem  Schema  auf 
Seite  368  ff.  zusammengestellt;  der  aus  allen  Reihen  zusammen 
folgende  log  p  ist  ^=  0,3304 ,  das  ist  beträchtlich  kleiner  als 
der  Werth,  der  gemeiniglich  angenommen  wird,  nämlich 
log  p;^  0.360  bis  0.400,  Zugleich  zeigt  ein  Ueberblick  über 
die  einzelnen  Wcrthe  von  log  p,  dass  sie  sehr  bedeutend  unter 
einander  abweichen. 

Wie  mit  den  einzelnen  Reihen  kann  man  nun  auch  mit 
den  Gruppen  verfahren,  zu  welchen  die  Reihen  verbünden 
sind,  und  die  Ableitung  des  Coefficicnten  aus  diesen  Gruppen 
ist  zuverlässiger.  Erstens  sind  die  einzelnen  log  h  der  Sterne 
sicherer,  weil  sie  vielfach  das  Mittel  aus  mehreren  Beobachtungen 
sind;  dann  sind  in  einer  Gruppe  mehr  Sterne  mit  einander 
verbunden,  als  in  einer  Reihe,  Es  sind  15  Gruppen  mit  zu- 
sammen ig5  Sternen,  welche  zu  dieser  Ableitung  zu  Gebote 
stehen.  Das  Ergebniss  habe  ich  in  dem  Schema  auf  Seite  373 
zusammengestellt;  der  resultirende  log  9^=0.3587  ist  zuver- 
lässiger und  dem  gebräuchlichen  näher;  auch  ist  die  Abweichung 
der  log  p  aus  den  einzelnen  Gruppen  von  diesem  Werth  ge- 
ringer. 

Zuletzt  habe  ich  dann  noch  einen  Versuch  ausgeführt,  mehr 
um  mein  Interesse  zu  befriedigen,  als.  weil  ich  glaubte,  dadurch 
ein  Resultat  zu  erzielen;  ich  glaube  aber  doch,  das  Ergebniss 


A 


385 

dieser  Rechnung  hier  mittheilen  zu  sollen.  Wie  man  aus  dem 
Schema  auf  Seite  368  ff.  und  dem  auf  Seite  373  sieht,  sind  die  m^, 
die  mittleren  Grössenklassen  sowohl  der  Reihen  als  auch  der 
Gruppen,  nahezu  dieselben.  Ist  nun  log  ^  nahezu  bekannt 
(ein  genäherter  Werth  genügt),  so  kann  man  mit  einem  will- 
kürlich angenommenen  logÄ  für  eine  bestimmte  Grössenklasse 
eine  Scala  berechnen.  Man  wird  dabei  m  und  log  h  so  an- 
nehmen, dass  sie  sich  den  m^  und  log  ho  möglichst  anschliessen. 
Ich  habe  log  ^  =  0.355  und  log  h  =  8.65 11  f ür  /w  =  8.0  ge- 
nommen. Entnimmt  man  nun  für  jedes  OTq  aus  den  Reihen 
oder  den  Gruppen  den  entsprechenden  log  h  aus  der  Scala, 
so  ergibt  sich  aus  der  Vergleichung  desselben  mit  dem  Werthe 
log^o  eine  Correction  aller  Logarithmen  der  Reihen  oder 
Gruppen,  durch  welche  diese  sämmtlich  auf  eine  mittlere 
Helligkeit  der  Lampe  reducirt  werden,  nämlich  auf  die  der 
Scala  zu  Grunde  liegende  Helligkeit.  Gegen  diese  Annahme 
ist  wenig  einzuwenden,  aber  sie  beruht  auf  der  Voraussetzung, 
dass  einem  Stern  einer  bestimmten  Grössenklasse  überall  am 
Himmel  dieselbe  Helligkeit  zukomme,  und  das  ist  ein  Um- 
stand, der  erst  durch  die  mir  übertragene  Arbeit  nachgewiesen 
werden  soll.  Allein,  wenn  ich  überlegte,  wie  die  Schätzung 
der  Grösse  durch  die  Beobachter  geschehen  ist,  so  glaubte 
ich  doch  den  Versuch  machen  zu  können;  ich  setzte  voraus, 
dass  die  Beobachter  etwa  von  einem  Stern  7.  Gr.  eine  be- 
stimmte Vorstellung  der  Helligkeit  hätten,  und  auf  diese  sich 
ihre  Schätzungen  gründeten.  Ich  habe  demnach  die  195  Sterne 
der  15  Gruppen  auf  diese  mittlere  Helligkeit  nach  der  er- 
wähnten Scala  reducirt.  Stellt  man  die  Helligkeit  nach  der 
Grössenklasse  geordnet  zusammen,  so  erhält  man  das  Ver- 
zeichniss  auf  Seite  373  f.  Es  geht  aus  demselben  hervor,  dass 
Sterne  gleicher  Grösse  sehr  verschiedene  Helligkeiten  haben 
können,  und  dieses  Resultat  ist  nicht  anzufechten.  Ich  habe  dann 
noch  aus  den  Helligkeiten  derselben  Grössenklasse  das  Mittel 
genommen,  das  Verzeichniss  derselben  auf  Seite  375  wieder- 
holt und  dann  mit  Hülfe  derselben  die  Curve  gezeichnet,  die 
sich  bei  derselben  Seite  befindet,  und  die  also  die  Licht- 
zunahme in  den  verschiedenen  (irössenklassen  darstellt.  Die 
Curve  ist  offenbar,  wenigstens  zwischen  den  Grössen  6.0  und  9.5 
eine  gerade  Linie,  und  die  Gleichung  zwischen  Grössen  und 
Helligkeiten  in  der  That  linear.  Diese  Gleichung  durch  die 
Methode  der  kleinsten  Quadrate  abzuleiten,  ist  das  Material 
nicht  geeignet. 

Zum  Schlüsse  meines  Berichtes  möchte  ich  nun  als  das 
Resultat  meiner  bisherigen  Beobachtungen  die  drei  Behauptungen 
aufstellen : 


i)  die  Gleichung  zwischen  den  Grössenk lassen  der  DM 
zwischen  6.0  und  g.5  ist  linear 

m  —  Mo  =  (log  Äo  —  log  A):  log e; 

2)  der  Coefficient  !ogp  ergibt  sich  nahezu  ^  0.360; 

3)  derselbe  nimmt  in  verschiedenen  Reihen  sehr  verschiedene 
Werthe  an.  Auf  das  Letztere  lege  ich  besonderen  Wcrth, 
ohne  näher  darauf  einzugehen,  weil  das  Material  noch 
zu  gering  ist,  um  einen  sicheren  Schluss  darauTzu  bauen. 

Bonn,  den  23.  August   1887.  Th.  Wolff. 


Rechnungs-Abschluss 

für  die  Finanzperiode  vom  i.  August  1885  bis  31.  Juli  1887. 


Einnahme : 
Cassenbestand  am    [.  August    1 
Eintrittsgelder 

Jahresbeiträge : 

für   1884   .      .      .      . 


6724 
360 


95-75   J 

525.00   I 

1968.80    ■ 

.667.83 

3114 

15-00 


Lebenslängliche  Beiträge      .... 

Zinsen  von  Effecten 

Zinsen  aus  Einlagen  bei  der  Leipziger  Bank  ,   I 

Erlös  aus  verkauften  Publicationen  abzüglich  der 
Unkosten  des  buchhiindleriscbon  Vertriebs 

Dividende  aus  Feuerversicherungs- Prämien  pro 
1885  und   1886     

Für    Bibliothekzwecke    von     Herrn    L.  Hildcs- 
heimer  in  Odessa  überwiesen 

Zurückerstattete    Auslagen    für    die    Stereotyp- 
platten zu  den  Cordoba-Zonen    .... 

Verkaufte  M.  7500  Berlin- Potsdam-Magdebur- 
ger Prioritäts-Obligationen  Lit.  D.  E, 

Courswerth  abzüglich  Unkost.  M.  7603.60 
zu  vergütende  Stfickzinsen      .  ■■       57-20 

Ucb  ertrag     . 


4303 
1735 
4918 
216 

52 
25 

2208 

23 

21 

50 

15 

00 

163 

00 

7546 

40 

28212 

17 

38? 


Einnahme: 

Uebertrag     . 
Coursgewinn  bei  Completining  des  Depots  wegen 
Ausloosung  von   M.  300  3^/2  °/o  Bergisch- 
Märkische   Prioritäts- Obligation   III.    Serie 

Lit.  C 

Verkaufte    M.    300    4  °/o    Leipzig -Dresdener 
Prioritäts-Obligation  ä  101.75 

Courswerth  abzüglich  Unkosten  M.  303.95 
vergütete  Stückzinsen     ...»       4.60 

Verkaufte  M.  9900  4°/o  Berlin-Anhalter  Priori- 
täts-Obligationen i  102.10 

Courswerth  abzügl.  Unkost.  M.  10089.05 
zu  vergütende  Stückzinsen  .    »         44.00 


e/m 

^ 

28212 

«7 

6 

75 

308 

t 

55 

10045 

05 

38572 

52 

Ausgabe : 
Ankauf  von  M.  1 1 700  4  °/o  Stockholmer  Stadt- 


anleihe de  1885 
M.  3600  d     97.75  . 

»     1350    »   lOI.IO   . 

»    4500  »   100.75  . 

»  2250  »  100.80  . 
Unkosten  .... 
Vergütete  Stückzinsen 

Ankauf    von    M.  10500  yjz  °/« 
Staatsanleihe  de   1886 
M.   loooo  ä  95.90 
»         500  k  96.00 
Unkosten 


M.  3519.00 
»     1364.85 

»    4533-75 
»    2268.00 

»        21.60 

»      183.25 

Schwedischer 

M.    9590.00 
»       480.00 

^  19-55 

M.  10089.55 


Vergütung    für    fehlende 
Coupons    » 


10.15 


Coursverlust  bei  Completirung  eines  Depots 
wegen  Ausloosung  von  M.  600  Berlin-Pots- 
dam-Magdeburger Prioritäts-Obligationen    . 

Für  die  Aufbewahrung  von  Werthpapieren     . 

Wechselstempel  und  Coursverluste  bei  Ein- 
zahlungen     

Uebertrag     . 


1 1890 


10079 


15 
68 


22057 


45 


40 

65 
06 

73 


29 


388 


Ausgabe : 

Uebertrag     . 

Kosten  des  Drucks  und  der  directen  Ver- 
sendung der  Gesellschafts-Pubiicationeii  und 
Circulare 

Honorare  für  Beiträge  und  Hülf 3 arbeiten  für 
die  Vierteijahrsschrift 

Verwaltung  des  Bonner  Depots  einschliesslich 
Feuerversicherung 

liibliothek  und  Archiv: 

Sachliche  Ausgaben 

Feuerversicherung 

Porto 

Bureaubedürfnisse 

AnschaiTung  eines  Photomcters  von  Wanschaff 

Insertionsgebühren 

Eintragung  in  das  Genosse nschaitsregister 

Unkosten  der  Versammlungen 

HülfsleiBtungcn M.    14-70 

Drucksachen »     92-97 

Sonstiges n       6.20 

Cassenbestand  am  31.  Juli    1887       .... 


\    3948 

36 

597 

25 

"3 

,0 

415 
28 

05 

10 

291 
26 

522 

8 
6 

93 

75 

40 

70 
88 

44 

21 

113 

I02(j8 

87 
63 

38572 

52 

Vermögensbestand : 

M.    10298.63  Cassenbestand. 

'  2400  4  °/d  Prioritiits-Obiigatlonen  der  Hessischen  Ludwigs- 
bahn de    i8t>8. 

o  9DO0  4  °/o  Priori täts- Obligationen  der  Leipzig-Dresdener 
Elsenbahn. 

i  1 0200  4  °lo  conv.  Magdeburg-Leipziger  Prioritäts-Obligationen 
der  Magdeburg-Halberstadtcr  Eisenbahn  Lit.  A.  de 
1876. 

»      5100  4  "/o  consofidirte  Preussische  Staatsanleihe. 

»    11700  4  "/o  Stockholmer  Stadtanlcihe  de   1885. 

»  12000  3'('i''/o  Prioritäts-Obligationen  III.  Serie  Lit.  C.  der 
Bergisch-M.irkischen  Eisenbahn- Gesellschaft. 

e     10500   Z'li°jo  Schwedische  Staatsanleihe  de    1886. 

Hiervon  sind  für  den  Zonenfonds  M.  31905.69  zurückgestellt. 
Leipzig,  1887  Juli  31.  Der  Rendant:  IL  Bruns. 


389 

Vorstehenden  Rechnungsabschluss  haben  wir  mit  den  vor- 
handenen Belägen  verglichen  und  in  Uebereinstimmung  gefunden. 
Ausserdem  haben  wir  uns  überzeugt,  dass  der  rechnungsmässige 
Cassenbestand,  nämlich : 

M.  9558.80    Guthaben   bei   der  Leipziger  Bank    (verzinslich 
angelegt), 

M.    669.74    Bestand  in  der  Casse  des  Rendanten, 

M.  70.09  Guthaben  in  laufender  Rechnung, 
vorhanden  ist,  dass  femer  die  vorbezeichneten  Effecten,  näm- 
lich im  Nennwerthe  Ach tunddreissigtausend vierhundert  Mark 
zu  4  °/o  und  Zweiundzwanzigtausendfünf  hundert  Mark  zu  3^/2  °/o 
bei  der  Reichsbank  zu  Berlin  im  Comptoir  für  Werthpapiere  de- 
ponirt  sind,  und  dass  sich  die  darüber  ausgestellten  Depot- 
scheine in  der  Casse  des  Rendanten  befinden. 

Leipzig,  1887  August  3. 

Dr.  Scheibner.     Dr.  B.  Peter. 

Auf  Grund  des  vorliegenden  Ccrtificats  und  der  Einsicht  in 
die  Bücher  sind  die  Unterzeichneten  in  der  Lage  die  Decharge 
für  die  Cassenverwaltung  in  der  abgelaufenen  Finanzperiode 
beantragen  zu  können. 

Kiel,  den  29.  August  1887. 

Safarik.     G.  D.  E.  Weyer. 

Der  Vermögensstand  der  Gesellschaft  an  unverkauften  eigenen 
Publicationcn  war  im  Frühling  1887  folgender: 

Publ.  Nr.         L  (Hülfstafeln)  168 

IL  (Lesser)  167 

IIL  (Weiler)  128 

IV.  (Hoüel)  134 

V.  (Auwers)  174 

VI.  (Coordinaten)  194 

VII.  (Auwers)  147 

»        >      VIIL  (Schjellerup)  136 

IX.  (Lesser)  168 

X.  (Becker)  165 

XL  (Winnecke)  156 

XIL  (Weiler)  138 

XIII.  (Spörer)  103 

»      XIV.  (Auwers)  60 


^        » 

>>        » 
»        » 


»        » 
»        » 

7> 


XV.  (Hartwig)  96 
»      XVI.  (Oppolzer)  88 
?>        «     XVIL  (Auwers)  102 
»   XVIIL  (Romberg)  96 
Bericht  über  die  Heidelberger  Ver- 
sammlung von   1 863  1 1 1 


^rteljahrsschrift: 


Jahrg.       I.  q6 

11.  83 


»  V.  352  336  338  340 

»  VI.  342  358  348  344 

VII.  335  356  341  346 

.       VIII.  338  312  327  327 

IX.  343  329  328  328 

X.  320  324  323  330 

XI.  323  314  327  323 

.        XII.  298  298  307  311 

.      XIII.  285  303  279  296 

»      XIV,  301  302  296  293 

XV.  293  296  297  297 

.      XVI.  302  301  280  281 

»     XVII.  265  274  275  284 

:.    XVIII.  282  286  284  271 

»       XIX.  156  145  144  148 

»        XX.  14Ö  146  144  150 

.      XXI.  143  146  '4'  '48 

Sup|>lementheft  zu  Jahrg.     HI.        325 

'        .         IV.       359 

>       XIV.        284 

Im    Besitz    der  Gesellschaft   befinden    sich    ferner    folgende 
Instrumente; 

i.  ein  photograpliischcs  Fernrohr  von  C.  A.  Steinheil  Sühne 
von  6  Zoll  Oeffnung,  z.  Zt,  auf  dem  Potsdamer  Obser- 
vatorium aufbewahrt; 

2.  eine  parallaktische  eiserne  Montirung  für  ein  sechafüssiges 
Fernrohr,  mit  Uhrwerk,  von  Pistor  und  Martins,  auf  der 
Leipziger  Sternwarte  aufbewahrt; 

3.  eine  para  Hak  tische  eiserne  Montirung  für  ein  sechsfüssiges 
Fernrohr,  mit  Uhrwerk,  von  Pistor  und  M.irtins,  an  das 
Potsdamer  Observatorium  geliehen ; 

4.  ein  Photomeier  von  WanschafT,  an  Herrn  Dr.  Th.  Wulff 
in  Bonn  geliehen. 


391 
XVI. 

Verzeichniss 

der    für  die   Astronomische   Geseilschaft  vom  i.   August  1885 

bis  31.  Juli  1887  eingegangenen  Druckschriften. 

Vierter  Catalognachtrag. 

(Vgl.  v.j.s.  XVII,  xvm,  XX.) 

I.  Publicationen  von  Instituten  und  Gesellschaften, 

Zeltschriften   etc. 

Almanac,  Nautical,  and  Astronomical  Ephemeris  for  the  year  1889.    1890. 

8^     LoDdon  1885.     1886. 
Almanaque  naütico  para  1887.     S°.     Barcelona  1885. 
Amherst  College  Observatory.    Todd,  D.,  First  quinquennial  Report  ofthe 

Director.     8°.     1886. 
Amsterdam,  Kon.  Akademie  van  Wetenschappen : 

Verhandelingen,  Afd.  Natuurkunde.     Vol.  XXIV.     Vol.  XXV.     4". 

Amsterdam   1886.     1887. 
Verslagen  en  Mededeelingen,  Afd.  Natuurkunde.     III  R,     Deel  I.  11. 
8^     Amsterdam   1886. 
Arcetri ,  R.  Osservatorio.     W.  Tempel,  Ueber  Nebelflecken.     (Abb;  Böhm. 

Gesellschaft.)     4°.     Prag  1885. 
Armagh  Observatory: 

Sccond   Armagh   Catalogue    of  3300  Stars  for  the  epoch   1875.     8*. 
Dublin  1886. 
Astronomische  Gesellschaft: 

Fublication  XVIII:  H.  Romberg,  Genäherte  Ociter  der  Fixsterne, 
von  welchen  in  den  Astronomischen  Nachnchten  Band  67 
bis  112  selbständige  Beobachtungen  angeführt  sind ,  für  die 
Epoche  1855  hergeleitet  und  nach  den  geraden  Aufsteigungen 
geordnet.  4*.  Leipzig  1886.  (2  Expl.) 
Vierteljahrsschrift,  Jahrgang  XX.  XXI.  XXII,  i.  2.  8".  Leipzig 
1885—87.  (2  Expl.) 
Astronomische  Nachrichten,  begründet  von  H.  C.  Schumacher,  herausg.  von 

A.  Krueger.     Band  112—116.     4°.     Kiel  1885— 1887. 
Baltimore,  Johns  Hopkins  University: 

American  Journal  of  Mathematics.     Vol.  I — IX.     4^     Baltimore  1878 
bis  1887. 
Batavia: 

Observations  made  at   the  magnetical  and  meteorological  Observatory. 
Vol.  VL     Folio.     Batavia  1885. 
Berliner  Astronomisches  Jahrbuch  für  1888.   1889.    8^    Berlin   1886.    1887. 
Berlin,  Königl.  Preussische  Akademie  der  Wissenschaften: 

Abhandlungen  aus  dem  Jahre  1885.    1886.     4**.     Berlin   1886.    1887. 
Sitzungsberichte.     1885.    1886.    1887    Stück  i— 18.    8°.    Berlin    1885 
bis  1887. 
Berlin,  Publikationen  des  Königl.  Preussischen  Geodätischen  Instituts: 

Uebersicht   der   Arbeiten   des    Geodätischen   Instituts   unter   General- 
Lieutenant  z.  D.  Baeyer,    nebst  einem    allgemeinen  Arbeits- 
plane des  Instituts  für  das  nächste  Decennium.     4".     Berlin 
1886. 
I^thabweichungen.    Heft  I.     4*.     Berlin  1886. 

Vierteljahrsschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.    23.  26 


392 

Astronomisch  -  geodätische     Arbeiten     I.     Ordnung.      Telegraphische 
Langenbestimmungen   in   den  Jahren    1885    und    1886.     4". 
Berlin   1887. 
Jahresbericht  des  Direktors    für  die  Zeit   von  April    1886   bis  April 

1887.     S\     Berlin   1887. 
Internationale  Erdmessungs- Verhandlungen  der  vom  27.  Oktober  bis 
zum  I.  November  1886  in  Berlin  abgehaltenen  achten  allge- 
meinen Conferenz.     4**.     Berlin  1887. 
Bonn,  Königl.  Sternwarte: 

Astronomische  Beobachtungen.     Bd.  VIII.     4*.     Bonn  1886. 
Bonner  Sternkarten,  Zweite  Serie.    Lieferung  i.  2.    Folio.    Bonn  1886. 
Bordeaux,  Observatoire : 

Annales.     Tome  I.     4°.     Paris-Bordeaux   1885. 
Bordeaux,  Soci^te  des  Sciences  physiques  et  naturelles: 

M6moires.     S6rie  III.     Tome  II,  i.     8°.     Pails  1885. 
Boston,  American  Academy  of  Arts  and  Sciences: 

Proceedings.    New  Series.    Vol.  XII.    Vol.  XIII.   Vol.  XIV,   Part  I. 
8*.     Boston  1885     87- 
Bruxelles,  Observatoire  Royal: 

Annuaire.  53 e  et  54e  Ann6e.     8".     Bruxelles  1885.    1886. 
Bruxelles,  Acad6mie  Royale  de  Belgique: 

M6moires  de  PAcad^mie   des  sciences,    des  lettres   et    des  beaux-arts. 

Tome  44.     4".     Bruxelles  1884. 
M^moires    couronn6s    et  M^moires  des  Savants  6trangers.     Tome  45. 

46.     4°.     Bruxelles   1883.     1884- 
M6moires  couronn^s  et  autres  M^moires.  Tome  36.  8°.  Braxelles  1884. 
Bulletins  de  PAcad6mie  Royale.   3  e  S^rie.   Tome  6 — 8.   8°.  Bruxelles 

1883.     1884. 
Annuaire  de  PAcad^mie  Royalc.     1884.     1885.     8".     Bruxelles  1884. 
1885. 

Cambridge,  Philosophical  Society: 

Transactions.     Vol.  XIV.     Part  2.     4".     Cambridge  1887. 
Proceedings.     Vol.  V.  4.  5.     8°.     Cambridge  1885.     1886. 
Cambridge,  U.  S.,  Astronomical  Observatory  of  Harvard  College: 

Annais.     Vol.  XV.  i.     XVI.     XVII.     4^     Cambridge  1886.     1887. 
Pickering,  E.  C,  40*^^    and  41»^    annual  Report  of  the  Director.     8". 

Cambridge  1886.     1887. 
Report  of  the  Committee  of  Standards  of  Stellar  Magnitudes.     Third 

Report  etc.     8°.     Cambridge  1885. 
Pickering,    E.  C,   Henry  Draper    Memorial.     First   annual    Report. 

4°.     Cambridge  1887. 
Cape  of  Good  Hope,  Royal  Observatory: 

Results  of  Meridian  Observations  during  the   years    1879,    1880   and 

1881.     8^     London  1886. 
Annais.     Vol.  II.  Part  I.     4^     London  1886. 
Catalogue  of  4810  Stars  for  the  epoch   1850.     8**.     London   1885. 

Christiania,  Norwegische  Commission  der  Europäischen  Gradmessung: 

Geodätische  Arbeiten.     Heft  IV.  V.     4".    Christiania  1885.    1887. 

Vandstandsobservationer.     Heft  IV.     4".  Christiania  1 887. 
Cincinnati  Observatory: 

Publications,  No.  8.     8".     Cincinnati  1885. 
Connecticut  Academy  of  Arts  and  Sciences: 

Transactions ,  Vol.  VI ,  2.     VII,  i.     8".     Newhaven   1885.     ^886. 
Cördoba,  Obscrvatorio  Nacional  Argen tino: 

Resultados,  Vol.  V.     Observaciones  del  aflo  1874.     4**.     Buenos  Aires 
1886. 


393 

Resultados,  Vol.  VI.    Observaciones  del  aflo  1875.  4**.   Buenos  Aires 

1887. 
Resultados,  Vol.  XIV.     Catalogo  general.     4".     Cördoba  1886. 
C6rdoba,  Oficina  meteorolögica  Argentina: 

Afiales,  Tomo  V.     4".     Buenos  Aires  1887. 
Delfl,  ikcole  polytechnique : 

Annales,  I,  Livr.  3.  4.    II.     HE,  Livr.  i.     4°.     Leide  1885 — 1887. 
Dublin,  Royal  Society: 

The  scientific  Tran sactions.   New  Series,  Vol.  III.  7— -13.    4*.   Dublin 

1885  — 1887. 
The  scientific  Proceedings.    New  Series,  Vol.  IV,  7 — 9.    V,  i — 6.    8°. 
Dublin  1885— 1887. 
Dunecht  Observatory: 

Publications,  Vol.  III.  Mauritius  Expedition,  Division  II.  4°.  Dunecht 
1885. 
Edinburgh,  Royal  Observatory: 

Astronomical  Observations ,  Vol.  XV.     4°.     Edinburgh  1886. 
Girondc,  Commission  m6t6orologique  de  la: 

Rayet,  Observations  pluviom6triques  et  thermom6triques  faites  dans  le 
d^partement  de   la  Girondc  de  Juin   1883  ä  Mai    1884,   de 
Juin  1884  d  Mai  1885. 
Lespiault,  Rapport  sur  Ics  orages  de  1883,  de  1884.     8°.    Bordeaux 
1884.     1885. 
Göttingen,  Königliche  Gesellschaft  der  Wissenschaften: 

Nachrichten   von  der  K.   Gesellschaft   der  Wissenschaften    und    der 
Georg -August -Universität  aus   dem  Jahre  1885,   Nr.   5 — 13. 
Aus    dem   Jahre    1886,   Nr.    i — 20.     Aus  dem   Jahre  1887, 
Nr.   1—7.     Göttingen   1885— 1887. 
Green  wich,  Royal  Observatory: 

Astronomical  and  magnetical  and  meteorological  Observations.    1883. 

1884.  4°.     London  1885.     1886. 

Spcctroscopic  and  Photographie  Results.     1883.     1884.     4"*     London 

1885.  1886. 

Haarlem,  Musfee  Teyler: 

Archives,  Seriell,  Vol.  II,  Fase.  2— 4.     8".     Haarlem  1885.     1886. 
Cataloguc  de  la  Bibliothfeque.     Livr.   1 — 4.  8°.  Haarlem  1885.     1886. 
Helsingfors,  Finnische  Gesellschaft  der  Wissenschafion: 

Acta  Societatis  Scicntiarum  Fennicae.     Tom.  XIV.     4*.     Helsingfors 

1885. 
Öfversigt  af  Finska  Vetenskaps-Societetens  Förhandlingar.  Tom.  XXVI. 

XXVU.     8".     Helsingfors  1884.  1885. 
Bidrag  til  Känncdom  af  Finlands  Natur  och  Folk.  Heft  39  (Doubl.), 

40—43.     8^     Helsingfors  1884— 1886. 
Observations  publikes   par  l'Instilut  m6t6orologique   central.     Vol.  I, 

Livr.  I.     Vol.  II,  Livr.  I.     Folio.  Helsingfors  1886. 
Exploration   internationale   des  rfegions   polaires    1882—  1883    et  1883 

—    1884,   Expedition    polairc   Finlandaise,   Tome  I.     Folio. 

Helsingfors  1886. 
Hongkong,  Observatory: 

Doberck,  W.,  Report  on  the  time  service  in  1886,  and  microraetric 

measures  of  Planets.     Folio.     Hongkong  1887. 

Japan ,  Imperial  University : 

The  Calendar  for  the  year  1886-1887.     8^     Tokio   1886. 
Japan,  Science  Department,  Tokio  Daigaku: 

Memoirs,  No.  12.     Diro  Kitao,   Leukoskop,   seine  Anwendung  und 
Theorie.     8'.     Tokio  1885. 

26* 


394 

Kalocsa ,  Haynald-Observatorium : 

Mittheilungen   1886,  Heft  1—3  (ungarisch).     8".     Budapest  1886. 
Berichte   von    dem    Erzbischöflich   Haynald'schen    Observatorium    zu 
Kalocsa  in   Ungarn   über   die    daselbst   in    den    ersten    fünf 
Jahren    ausgeführten   Arbeiten    von    C    Braun,    S.   J.      4". 
Münster  i.  W.  1886. 
Kcirlsruhe,  Grossherzogliche  Sternwarte: 

Veröffentlichungen,  Heft  II.     4**.     Karlsruhe  1886. 
Kasan,  Observatoire : 

Observations  des  6toiles  de  la  zone  entre  75"  et  80°  d6clinaison  bor^ale. 
Tomel.     8*.     Kasan   1885. 
Königsberg,  Königliche  Sternwarte: 

Astronomische  Beobachtungen.  Abtheilung  37,  Theil  2.  Folio,  Königs- 
berg 1886 
Kopenhagen,  Danske  Videnskabemes  Selskab : 

O versigt  over  det  ....  Forhandlingar  og  dets  Medlemmers  Arbeider 
i  Aaret  1885,  No.  2.  1886,  No.  1—3.  1887,  No.  I.  Kopen- 
hagen 1885— 1887. 

Leiden,  Sternwarte: 

Verslag  van  den  Staat  der  Sterrenwacht  te  Leiden,  1885.  8*.  Leiden  1885. 
Leipzig,  Königlich  Sächsische  Gesellschaft  der  Wissenschaften: 

Abhandlungen    der    mathematisch -physischen   Klasse.      Band   XIII, 

Nr.  5—9.     8^     Leipzig  1886.     1887. 
Berichte  der  mathematisch-physischen  Klasse.    Jahrgang  i88«;i  Heft  3. 
1886,  Heft  I  -  4.     1886,   Supplement.     Leipzig  1885 — 1887. 
Leopoldina.    Amtliches  Organ  der  Kaiserl.  Leopoldo-Carolinischen  Deutschen 
Akademie  der  Naturforscher.  Heft  20,  Nr.   21.  22.    Heft  21. 
Nr.   II — 24.     Heft  22,  Nr    i  — 14.     Heft  23,  Nr.  3-  8.    4*. 
Halle   1884— 1887. 
London,  Meteorological  Office: 

Observations  of  the  International  Polar  Expedition,   1882 — 1883.  Fort 
Rae.     4".     London  1886. 
London,  Royal  Astronomical  Society: 

Memoirs,  Vol.  XL VIII,  Part  II.     4".     London  1885. 

Monthly  Notices,   Vol.    XLV,    No.   7.  9.     Vol.  XLVI,    No.   1—9. 

Vol.   XLVII,   No.   1—7.     8^     London  1885—87. 
Catalogue  of  the  Library,  compiled  to  June  1884.    8°.    London  1886. 
London,  Royal   Society: 

Philosophical  Transactions.     Vol.  175,  Pt.   i.  2.     Vol.  176,  Pt.  l.  2. 

4^  London  1884— 1886. 
Proceedings  Vol.  XXXVH,  No  232— 234.  Vol.  XXXVm,  No.  235 
—238.  Vol.  XXXIX,  No.  239—241.  Vol.  XL,  No.  242 
—245.  Vol.  XLI,  No.  246 — 250.  Vol.  XLH,  No.  251 — 255. 
8".  London  1884— 1887. 
The  Royal  Society,  ith  December  1884.  30^^  November  1885.  (List 
of  Members.)    4**.     London  1884.     1886. 

Madras,  Government  Observatory: 

Telegraphic  determinations  of  the  longitude  between  Karachi    .  .  and 

Madras.     4°.     Madras  1884. 
Magnctical  Observations  made  at  Madras  in  the  years   1851 — 55.    4". 

Madras  1884. 
Results    of  observations  of  the  fixed   stars  made  with   the  Meridian 

circle  in  the  years  1862,   1863,  and   1864.    4".    Madras  1887. 
Madrid,  Observatorio : 

Resümen  de  Lis  observacioncs  metcorol6gicas  cfectuades  en  la  Peninsula 

durante  el  afio  de  1881.     8°.     Madrid  1885. 


395 

Madrid,  R.  Academia  de  CiencUs  eiactes,  flsicas  y  naturales: 
Memorifls,  Tom.  XI.     8°.     Madrid   1887. 
Revisla,  Tom.  XXII,  No.  i.  3.     8°.     Madrid  1S87. 
Manchester,  Literary  and  Fhilosophical  Society: 

Memoirs,  jd  Series,  Vol    VIII.     8°.     Manchester  1884. 
ProccedingB,  Vol   XXIII.  XXIV      8°.     Manchester  1884      1885. 
Marseille,  Socittä  scietilifique  Plammarion: 

Bulletin   1886.      8".     Marseille   1887. 
Melboum«,  Observatory: 

Results  of  astrononiical  ohservations  1S76 — 18S0.  8°.  Melbourne  1SS4. 

Observations   of    the   Southern    Nebulae    wilh    the   Greal   Melbourne 

Telescope  from  1869  to  1885.  Part  I.  Folio.  Melbourne  1885. 

Report    un    the  tclegraphic  determination  of  Australiaii  lonfiludes  via 

Singapore ,  Batijoewangie,  atid  Port  Darwin.    4"     Melbourne 

[886. 

Mtiico,  Observalorio  mctcorolögico^m^ndtico  central ; 

Eatudios   de   meteorologia   comparada  par   M.    Bdrcena  y   M    Pirez. 
8°.     Mexico  1885. 
Mexico,  Socicdad  Cientlfica  „Antonio  Abzale": 

Memorias,  Tomo  I,  No.  1.  2.     8°.     M^ico  1SS6. 
Mllano,  Pnbblicazioni  del  R   Osscrvatorio  dj  Brera: 

No.  IS.     4'.      Milano    1886. 
Montreal,  Mc  Gill  College  Observatory: 

W.  A.  Rogers  and  C.  H.  Mc  Leod,   The   longitude   of  ihc   Mc  Gill 
College  Observatory.     4°.     Montreal   1886. 
Moskau,  Annalos  de   rObservaloiro ,    Vol.  IX,  Livr.  2.     Serie  II,  Vol.  I, 

Livr.  1      4°.     Moscou  i88j.     1886 
Manchen,  K.  Bayerische  Akademie  der  Wissenschaften: 

Silzunj^sberichte   der   math.-phys.  Classe,  Jahrgang   1SS5,  Heft   2 — 4. 

Jahrgang  1886,  Heft  1—3.     8".     München   1885.     1886. 
Inhalts verzcichniss  der  Sitzungsberichte  der  malh.-pbys.  Ciasso,    Jahr, 
«ang  1871  — 1885.     8°.     München  t886. 
München,  K    Sternwarte: 

Meteorologische  und  magnetische  Beobachtungen  im  Jahre  1S85.   1886. 
4".     München  1886.     1887. 
Ncwhavcn,  Yale  College  Observatory; 

Transactions,  Vol.  I,  Part  l.     4°.     Newhaven  1887. 
Report   for   the   year   1884—85       1885—86      8°.     Ncwhavcn   1885 
1S86. 
O  Gyalla.     Beobachtungen,  angestellt  am  astrophysikali sehen  Observatorium, 
herausgegelwn  von   N.  von  Konkoly,    Band  VII.  Band  VIII, 
Theil  I      4".     HaUe  1885.     1887. 
Oxford,  Radcliffe  Observatory; 

Radcliffe  Observations  i88J.  Vol  XL.   1883.  Vol.  XLI.    8".   Oifoid 
t88s-     1886. 
Padova,  Osservatorio  deUa  R.   Univcrsitä, 

Abetti,   A.,    Osservazioni    astronomiche   fattc   coli'   cqualoriale  Dcm- 

bowski      8°.     Padova  1S85. 
Abetli,  A.,  Risullati   delle  osservazioni   sulla  cometa  Wolf  1884  III. 

8°.     Padova  1885. 
Abetti,  A-,   (^sscrvaiioni  delle  comete  Fabry  e  Bamard.     8°.     Padova 

1S85. 
Abetli,  A.,  Osservaziotii  della  nuova  comcla  Brooks  II  e  delle  comete 

Fabry  e  Bamard.      8°,      Padova  1885 
Abetti,    A.,    Osservazioni  astronomiche   fatte  coli'   equatoriale   Dem- 
bowski  nel  1RR6       S",      Vtiic/ia      1887. 


396 

Paris,  Observatoire : 

Mouchez,  Rapport  annuel  pour  Tann^  1885.   1886.    4".    Paris  1886. 
1887. 
Paris,  Acad6mie  des  Sciences: 

Congr^s    astrophotographique   international    tenu  ä  TObservatoire    de 
Paris  pour  le  lev6  de  la  carte  du  ciel.     4".     Paris  1887. 
Paris,  Bureau  international  des  Poids  et  Mesures: 

Travaux  et  M6nioires.     Tome  IV.  V.     4".     Paris  1885.     1886 
Paris,  fecole  polytechnique.  Catalogue  de  la  Bibliotheque.     8**.    Paris  1881. 
Paris,  Journal  de  l'fecole  polytechnique,  Cah.  55.     4**.     Paris  1885. 
St.  Petersburg,  Kais.  Akademie  der  Wissenschaften: 

Bulletin,   Tome  XXX,    No.  2— 4.     Tome   XXXI,    No.  i— 4.     4*. 
St.  Pfetersbourg  1885—1887. 
St.  Petersburg,  Kais.  Russischer  Generalstab,   topographische  Abtheilung: 
Memoiren,  Vol.  40,  41.    (Russisch)    4^    St.  Petersburg  1885.     1886. 
Philadelphia,  American  Philosophical  Society: 

Proceedings,  Vol.  XXJT,  No.  117— 119.   Vol.  XXIII,  No.  121  — 124. 

S\     Philadelphia  1885.     1886. 
List  of  surviving  Members.     8".     Philadelphia  1886. 
Potsdam,  Astrophysikalisches  Observatorium: 

Publicationen,  Band  IV,  Theil  i.   Band  V.   4^   Potsdam  1885.   1886. 
Prag,  K.  K.  Sternwarte: 

Astronomische  Beobachtungen  im  Jahre  1884.     4**.     Prag  1886. 
Pulkowa ,  Nikolai-Hauptstemwarte : 

Positions  moyennes  de  3542  ^toiles  d6termin6es  &  Taide  du  cercle 
mferidien  de  Poulkova  dans  les  ann6es  1840 — 1869  et  r^duites 
ä  r^poque  1855.  o  (Separat- Abdruck  aus  Vol.  VIII  der  Obser- 
vations  de  Poulkova).  Folio.  St.  Petersburg  1886. 
Struve,  O.,  Sammlung  der  Beobachtungen  von  Stembedeckungen 
während  der  totalen  Mondfinsterniss  1884  Oktober  4.  4*. 
St.  Petersburg  1885. 
Struve,  O.,  Tabnlae  quantitatum  Besselianarum  pro  annis  1885  ad  i88q. 

8".     Petropoli  1885. 
Struve,   O.,  Jahresbericht   für    1882— 1884.     Für    1884— -1885       Für 
1885  — 1886.     St.  Petersburg  1884— 1886. 

Rio  de  Janeiro,  Observatoire  Imperial: 

Revista  do  Observatorio.     Anno  I.  Anno  II,  No.  I — 6.     8°.     Rio  de 
Janeiro  1887. 
Rochester ,  N.  Y. ,  Warner  Observator^' : 

History  and  Work  of  thc  Warner  Observatory  1883 — 1886.     Vol.  L 
8°.     Rochester  1887. 
Roma,  Reale  Accademia  dei  Lincei: 

Atti.  Anno  281.  Serie  III.  Mcmorie  della  classe  di  scienze  fisiche, 
matematiche  e  naturali.  Vol.  XVIII.  XIX.  Anno  282. 
Serie  IV.  Vol.  I.  II.  4".  Roma  1884.  1885. 
Atti.  Anno  282.  Serie  IV.  Rcndiconti,  Vol.  I,  fasc.  16 — 28.  Anno 
283.  Serie  IV.  Rendiconti  Vol.  II,  fasc.  i  — 14.  Anno  284. 
Serie  IV.  Rendiconti,  Vol.  III,  fasc.  i — 12.  8".  Roma  1885 
—1887. 

San  Fernando,  Observatorio  de  Marina: 

Anales.   Secc.  II,   Observaciones  meteorolögicas,   aüo  1884.   Foll  San 
Fernando   1885. 
Santiago  di  Chile,  Observatorio  astronömico: 

Observaciones  meteorolögicas   1882 — 1884.     8".     Santiago  1885. 
Singapore,  Magnetical  Observatory: 

Magnetical  Observations   in   the  years    1841 — 45.     4'*,     Madras  1881. 


397 

Strassburgi  Kaiser- Wilhelms-Universität  :• 

Festschrift  zur  Einweihung  der  Neubauten  der  Kaiser-Wilhelms-Uni- 
versität    4°.     Strassburg  1884. 

Tacubaya,  Observatorio  Astron6mico  Nacional: 

Aüuario  para  el  afio  1886.   1887.     16'.     Mexico  1885.   1886 
Coordenadas  geogrdficas  de  Guanajuato  etc.     8*.     Mexico   1886. 

Taschkent,  Astronomisch-physikalisches  Observatorium: 
Memoiren,  Theil  I.  (Russisch.)     4".     Moskau  1885. 

Tiflis,  Physikalisches  Observatorium: 

J.  Mielberg,  Beobachtungen  der  Temperatur   des  Erdbodens   in   den 

Jahren  1881— 1883.     8'.     Tiflis  1885. 
J.  Miclberg,  Magnetische    Beobachtungen   im  Jahre  1883.     8".     Tiflis 

1885. 
J.  Mielberg,  Meteorologische  Beobachtungen  in  den  Jahren  1883 — 1884. 

8*.     Tiflis  1885. 
J.  Mielberg,  Meteorologische  Beobachtungen  im  Jahre  1885.  S"»  Tiflis 

1886. 
Triest,  K.  K.  Nautische  Akademie: 

Effemeridi  astronomiche - nautiche   per   Tanno   1887.    8**.   Triest  1885. 
Turin,  Reale  Osservatorio  della  Universitä: 

Bolletino.     Anno  XX,  1885.     4^     Torino  1886. 

Charrier,  A.,  Eflcmeridi  del  Sole,  della  Luna  e  dei  principalc  Pianeti 

per  Panno  1887.     8**.     Torino  1886. 
Doma,  A.,  Nozione  intorno  all'  equatorialc  con  rcfrattore  Merz.  Nota 

1—4.     8^     Torino  1886—87. 

Upsala,  Societas  Regia  Seien tiarum  Upsaliensis: 

Nova  Acta.     Ser.  III,  Vol  XII,  Fase.  H.     Vol.  XIII,  Fase.  I.     4*. 
Upsala  1885.     1886. 

Venusdurchgang : 

Die   Venusdurchgänge    1874   und  1882.     Bericht   über  die  deutschen 
Beobachtungen.     Band  IV.     4*.     Berlin  1887. 
Virginia,  Univcrsity  of: 

Leander    McCormick    Obscrvatory.     Pablications,    Vol.  I,  Part  2.  3. 

8°.     Virginia  1886. 
Report  of  the  Director  for  the  year  ending  June  i»',  1886.     8". 

Washington,  National  Academy  of  Sciences: 

Memoirs,  Vol  III,  Part  i.     1884.     4**.     Washington  1885. 
Proceedings,  Vol.  I,  Part  2.     8°.     Washington  1884. 
Report  for  the  year  1883.    1884.     8°.     Washington   1884.     1885. 
Washington,  Nautical  Almanac  Ofhce: 

Reports  of  Observations  of  the  total  eclipse  of  the  Sun,  1869,  August  7. 
4^     Washington  1885. 
Washington,  U.  S.  Naval  Observatory: 

Astronomical  and  meteorological  Observations  made   during    the  year 

1881.   1882.     4".     Washington  1885. 
Report   of  the  Superintendent   for  the  year,   ending  June   30,   1885. 
1886.     8*.     Washington  1885.     1886. 
Washington,  Philosophical  Society: 

Bulletin ,  Vol.  Vm.  IX.     8^     Washington  1885.    1887. 
Washington,  Smithsonuin  Institution: 

Annual  Report  of  the  Board  of  Regents  for  the  year  1883.   1884.  8®. 
Washington  1885. 
Washington,  U.  S.  War  Department: 

Annud  Report  of  the  Chief  Signal  Officer  for  the  year  1884.    1885. 
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H.  Hazen,  Thermometer   exposure,     4°.     Washingtoji  1885. 
Washington,  U.  S.  Navy: 

Walker,  Telegraphic  determination  of  longitudes  in  Mexico  and  Central- 

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Reports  of  Observations  of  the  total  eclipse  of  the  Sun,  1869,  August  7. 
4^     Washington  1885. 
Wien  (Währing),  K.  K..  Universitäts-Sternwarte: 

Annalen,  Band  n.  HI.  IV.     4^     Wien  1884— 1886. 
Sternkarten,  Nr.  i — 4. 
Wien,  Kaiserliche  Akademie  der  Wissenschaften: 

Sitzungsberichte    der   mathematisch-naturwissenschaftlichen  Classe.   II. 
Abtheilung.  Band   90—92.     Band   93,  Heft    i.  2.    8".   Wien 
1884— 1886. 
Wisconsin,  University,  Washburn  Observatory: 

Publications,  Vol.  HI.  IV.     8».     Madison  1885.     1886. 
Zürich«  Sternwarte: 

R.  Wolf,    Astronomische    Mittheilungen,   Nr.   65 — 69.      8°.     Zürich 
1885— 1887. 
Zürich,    Vierteljahrsschrift    der  naturforschenden  Gesellschaft,  redigirt  von 
R.Wolf.  Jahrgang  30.   Jahrgang  31,  I.  II.    8^    Zürich  1885. 
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[Anonym],  Die  Drehung  der  Erdkruste.     8*.     München   1886. 

Anschütz,  C,  Ungedruckte  wissenschaftliche  Correspondenz  zwischen  Johann 

g  Kepler  und  Herwart  von  Hohenberg,   1599.    8°.    Prag  1886. 

Astrand,  J.  J.,  Mindre  Af  handlinger  I.  De  jordmagnetische  elementers  approxi- 
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Bakhuyzen,  H.  G.  van  de  Sande,  Untersuchungen  über  die  Rotationszeit  des 
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Petersburg  1884. 
»  Ueber  die  Anwendung  einer  von  P.  Tschebyschew  vorgeschla- 

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(Dublin  Trans.)     4°.  1885. 
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pendant  Tann^e  1885.     8°.     Genöve  1886. 
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Harzer,  P.,  Untersuchungen   über  einen  spcciellen  Fall   des  Problems  der 

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»  Ueber  Integrale  einiger  DiÜerentialgleichungen.  (Hoppe  Arcb.) 

8'.     1881. 
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IntegriJe.     (Hoppe   Arch.)     8°.     l88r. 
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(Wien  Akad.)     8°.     1884. 

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Bahnbestimmung  des  Planelen  (343)  Ida.    (Wien.  Akad.)  8", 
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a  Lehrbuch  der  Land  karten  projeetion.  8".  Leipiiu,   1885. 

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für  Chronologie"   mit  Kalenderiahl   beieichnete  Grösse.     4°. 

Wien  1883. 
■  Darlegung  der  in  den  „Hillslafeln  für  Chronologie"  üur  Tabu- 

lirung  der  jüdischen  Zeitrechnung  angewandten  Methode    8°. 

Wien  1883. 
»  Beitrag  zur  Hansen'schen  Theorie  der  Sonnenfinsternisse.  8°. 

Wien  1885. 

Einheitliche  Zeit.     8°.     Wien  1886. 

•  Tafeln  zur  Berechnung  der  näheren  Umstände  der  Sonnen- 
finsternisse.    4°,     Wien  1886. 

Schulhof,  L.,  Recherchcs  sur  l'orbile  de  la  comitc  1873  VT!  (Coggia-Win- 
necke).     8*.    Paris  1886. 

Schultz.  H  ,  Mikrometrische  Bestimmung  einiger  teleskopischer  Sternhaufen. 
8'.     Stockholm  1886. 

Searle,  A.,  The  apparent  position  of  the  zodiacal  light.  (Mem.Amer.  Ac.)  4°. 
1885 

Seeligcr,  H.,  Ucber  die  Vertheilung  der  Sterne  auf  der  südlichen  Halb- 
kugel nach  Schönfeld's  Durchmusterung.  (Münchn.  Sitz  Ber. 
1886.)     8".     t886. 

•  Uebei  den  Einfluss  dioptrischer  Fehler  des  Auges  auf  das 
Resultat  astronomischer  Messungen.  (Münch.  Abb.  II.Cl.  XV. 
Bd.)     4°.     1886, 

" r  Körper.     (Ciechisch.) 


403 

Seydlcr,  A.,  AusdehnuDg  der  Lagrange'schen  Behandlung  des  Dreikörper- 
Problems  auf  das  Vierkörper-Problem.    (Böhm.  Ges.  d.  W.) 
4».    Prag  1885. 
»  Untersuchungen    über    verschiedene    mögliche   Formen    des 

Kraflgesetzes  zwischen  Massentheilchen.     4^.     Prag  1887. 

Shdanow,  A.,  Recherches  sur  Porbite  interm^diaire  de  la  com^te  de  Faye 
dans  la  proximit6  de  Jupiter.     4°.     St.  Petersburg  1885. 

Stein,  S,  Th.,  Die  Photographie  im  Dienste  der  Astronomie,  Meteorologie 
und  Physik.     8°.     Halle  a.  S.  1886. 

Studnicka,  F.  J.,  Resultate  der  ombrometrischen  Beobachtungen  während 
des  Jahres  1883.  1884.  1885.     4'.     Prag  1884— 1886. 

Struve,  H.,  Ueber  die  allgemeine  Beugungsfigur  in  Femröhren.  4°.  St  Pe- 
tersburg 1886 

Struve ,  O.,  Determination  de  la  parallaxe  de  a  Tauri.  (M^l.)  8".  St.  Pe- 
tersburg 1884. 

>  Die    Beschlüsse    der   Washingtoner    Meridianconferenz.     8^ 
St.  Petersburg  1886. 

»  Die  Photographie  im  Dienste  der  Astronomie.     8".     St.  Pe- 

tersburg 1886. 

Unterweger,  J.,  Zur  Kometenstatistik.     ("Wien.  Anzeiger.)  8*.   Wien  1886. 

Vormung,  F.,  Die  redudrten  Quersummen  und  ihre  Anwendung  zur  Con- 
trole  von  Rechnungs-Ergebnissen.     8°.     Eberswalde  1886. 

Westphal,  A.,  Basisapparate  und  Basismessungen.  (Zeitschr.  f.  Instr.-K.) 
Berlin  1885. 

Weyer,  G.  D.  E ,  Die  wahrscheinlichste  geographische  Ortsbestimmung  aus 
beliebig  vielen  Höhen.     (Ann,  d.  Hydogr.)     8".     1886. 

>  Heinrich  Ferdinand    Scherk.     Gedächtnissschrift.     8*.     Kiel 
1886. 

Windeker,  U.,  Allerhand  neue  und  alte  Gedanken  über  die  Weltordnung. 

8*.    Berlin  1887. 
Wisllcenus,   W.,   Beitrag  zur  Bestimmung  der  Rotationszeit   des  Planeten 

Mars.     (Inaug.-Diss.  Strassburg.)     4*.     Karlsruhe  1886. 
Young,  CA.,  Ten  years  progress  in  astronomy,    1876 — 1886      8°.     1886. 


-sm:^. 


0   *^ 


XVII. 
Verzeiohniss 

Mitglieder  der  Astronomischen  Gesellschaft. 

I.  November  1887. 


*d'Abbadie,  A.,  Mitglied  des  Institut  de  France,  Paris,  Rue 

du  Bac  120. 
*Abbe,  Cleveland,  Signal  office,  War  Department,  in  Wash- 
ington. 
*Abbe,  E.,  Professor  in  Jena. 

'Adams,    J.    C,    Professor    und    Director    der    Sternwarte    in 
Cambridge  (England). 
Adolph,  C,  Dr.  phil.,  Oberlehrer  am  Gymnasium  in  Sorau. 
Albrecht,  Th.,    Dr.    phil.,    Professor,    Sectionsthef  im    Geo- 
dätischen Institut  in  Berlin,  W.,  Wichmann  Strasse  12  c. 
Ambronn,  L.,  Dr.  phü.,  Assistent  der  Deutschen  Seewarte  in 
Hamburg. 
*Andrii,  C.,  Director  der  Sternwarte  in  Lyon. 
Anton,  F.,  Dr.  phil.,    Adjunct  der    nautischen    Sternwarte  in 

Tri  est,  Piazza  Lipsiu  1. 
Auwers,  A.,  Geh.  Kegierungsrath  und  Mitghed  der  k.  Akademie 
der  Wissenschaften  in  Berlin,  S.W.,  Lindenstrasse  91. 
Vorsitzender     der     Astronomischen     Gesell- 
schaft. 
Backlund,  J.  O.,  Dr.  phil.,  Staalsralh,  Mitglied  der   k.  Aka- 
demie der  Wissenschaften,    St.  Petersburg,  Wassili 
Ostrow,   7,  Linie, 
Baillaud,  B.,  Professor,  Director  der  Sternwarte  in  Toulouse. 
•Bakhuyzen,    E.    F.  van    de   Sande,    Dr.    pliil.,    Obsemator 

der  Sternwarte  in  Leiden, 
•Bakhuyzen,  H.  G.  van  de  Sande,  Professor  und  Director 
der    Sternwarte    in    Leiden.     Mitglied    des    Vor- 
standes der  Astronomischen  GesetlschafL 
de  Ball,  Leo,  Dr.  phil,  Assistent  der  Sternwarte  In  Lütticb. 
'Bamberg,  C,  Mechaniker  in  Berlin,  N.,  Linlenstrasse    158. 


405 

Bansa,  G.,  Kaufmann  in  Frankfurt  a.  M.,  Langestrasse   i. 
*Battermann,  H.,  Dr.  phil.,  Astronom  in  Berlin,  S.W.,  Lin- 
denstrasse   91.     (Vom  i.  April  1888  ab:   Observator 
der  Sternwarte  in  Göttingen.) 
*Baumgartner,  G.,  Dr.  phil.,  Adr.:  Sternwarte  Wien,  Währing. 
*Bauschinger,  J.,  Dr.  phil.,  Observator  an  der  Sternwarte  zu 
München. 
Becka,  G.,  Professor  in  Prag. 
Becker,  E.,  Dr.  phil.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte 

in  Strassburg  i.  £. 
Becker,   L.,    Dr.  phil.,   Astronom   in   Dunecht,   Aberdeen, 
Schottland. 
*B ehrmann,  C,  Director  der  Navigationsschule  in  Elsfleth. 
*Belikoff,  S.,  Hauptmann,  Professor  an  der  Alexander-Militär- 
schule in  Moskau. 
V.  Berg,   F.   W.,  Professor  an  der  k.  Landwirthschaftlichen 

Akademie  in  Nowo-Alexandria  bei  Warschau. 
Berthold,  R.,  Dr.  phil.,  k.  Vermessungs-Ingenieur  in  Leipzig, 
Aeussere  Hospitalstrasse  i.  A.  IIL 
*Block,  E.,  Director  der  See  warte  in  Odessa. 
Borgen,   C,  Professor,   Vorsteher  der  Marine  -  Sternwarte  in 

Wilhelmshaven. 
Börsch,  A.,  Dr.  phil.,  Assistent  am  k.  Geodätischen  Institut 

in  Berlin,  W.,  Genthinerstrasse  34. 
Bohlin,  K.,  Dr.,  Assistent  des  Observatoriums  in  Stockholm. 
B  o  1 1  e ,   Fr. ,    Dr.  phil. ,    Lehrer   an   der  Navigationsschule   in 
Hamburg. 
*Bonsdorff,  A.,   Oberst  in  St.  Petersburg,  Topographische 

Abtheilung  des  Generalstabs. 
*Boss,  L.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in  AI  bany  N.Y. 
*Bosscha,  J. ,    Secretär    der    Holländischen    Gesellschaft    der 
Wissenschaften  in  Haarlem. 
Braun,  C,  Dr.  phil.,  (S.J.),  vormals  Director  der  Sternwarte  in 
Kalocsa,  Ungarn,  z.  Zt.  in  Mariaschein,  Böhmen. 
*Bredichin,  Th. ,  Professor  und   Director  der  Sternwarte   in 

Moskau. 
Breusing,   A. ,  Dr.  phil.,    Director   der  Navigationsschule    in 
Bremen. 
*Brunn,   J.,  Dr.   phil.,  Präses  des  Collegium  Ludgerianum  in 
Münster,  Westfalen. 
Bruns,  H.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in  Leipzig. 
Rendant  der  Astronomischen  Gesellschaft. 
♦Burnham,   S.    W.,   Professor,  Astronom   an  der  Sternwarte 

auf  Mount  Hamilton  in  Californien. 
*Ca hello,  P.  M.,  Astronom  in  Lima. 


4o6 

*Cacciatore,    G.,  Professor  und  Director   der  Sternwarte    in 

Palermo. 
Callandreau,  Octave,  Adjunct- Astronom  an  der  Sternwarte 

in  Paris. 
*Camp hausen,  L.,  Dr.  phil.,  Wirkl.  Geh.  Rath,  in  Köln. 
Carl,    Ph.,    Professor    an    den    Militär  -  Bildungsanstalten    in 

München,  Theresienstrasse   158. 
♦CeruUi,  V.,  Dr.  phil.,    Astronom  in  Rom,  Collegio  Romano. 
Charlier,   C.  V.  L.,  Assistent  an  der  Sternwarte  in  Upsala. 
*Christie,  W.  H.  M.,  M.A.,  Director  der  Sternwarte  in  Green- 

wich. 
*Com stock,  G.  C.,  Professor,  Director  des  Washburn  Obser- 

vatory  in  Madison  (Wisconsin). 
*Copeland,  Ralph,  Dr.  phil.,  Astronom  in  Dunecht,  Aberdeen, 

Schottland. 
*Covarrubias,   Fr.  Diaz,  in  Mexico,  Ministerium  der  öffent- 
lichen Arbeiten. 
Gramer,  P.  Nanning,   Dr.  phil.,  in  Amsterdam.     Adresse: 

O.  C.  A.  Sülpke,  Buchhandlung  in  Amsterdam. 
*Crawford    and    Balcarres,    The    Earl    of,    in    Dunecht, 

Aberdeen,  Schottland. 
*Cremers,  L.,  Kaufmann  in  St.  Petersburg. 

V.  Dechen,  H.,  Dr.  phil.,   Wirkl.  Geh.  Rath  und  Ober-Berg- 
hauptmann a.  D.  in  Bonn,  Dechenstrasse  6. 
Deichmüller,  F.,  Dr.  phil.,  Observator  der  Sternwarte  in  Bonn. 
Deike,  C.,  Astronom  in  Warschau,  Commerzbank. 
*Dencker,    F.,    Chronometermacher   in  Hamburg,    Grosse 

Bäckerstrasse  22. 
*Denza,    F.,    Professor  und  Director   des  Observatoriums  in 

Moncalieri  bei  Turin. 
*Doberck,  W.,   Director  des  Observatoriums  in  Hongkong. 

*D ollen,  W.,    Geheimrath,    Astronom   an    der   Sternwarte    in 

Pulkowa. 
♦Donner,    A.  S. ,    Professor   und   Director   der   Sternwarte   in 

Helsingfors. 
*Dorst,  F.  J.,  Dr.  phil.,   Ingenieur    in  Lindenthal   bei   Köln, 

Villa  Lülsdorf. 
♦Downing,  A.  M.  W.,  M.A.,  Astronom  in  Green  wich. 

Drechsler,   A.,  Dr.  phil.,  Hofrath  und  Director  des  Mathe- 
matischen  Salons  in  Dresden,   Walpurgisstrasse   13. 

Dreyer,  J.,  Dr.  phil.,   Director   der  Sternwarte  in  Armagh, 
Irland. 

♦Dubiago,  D.,  Dr.  astr.,   Professor   und   Director  der   Stern- 
warte in  Kasan, 


407 

*Dun6r,  N.,  Dr.  phil.,  Observator  an  der  Sternwarte  und  Pro- 
fessor an  der  Universität  in  Lund,  Schweden. 
Edelmann,  S.,  Dr. ,  Professor  am  Obergymnasium  in  S t e i n - 
amanger,  Ungarn. 
*Elkin,  W.,  Dr.  phil.,  Astronom  am  Yale  College  Observatory 
in  Newhaven,  Conn.  U.S.A. 
Ellery,  Rob,  L.  J.,  Director  der  Sternwarte  in  Melbourne. 
*v.  Engelhardt,  B.,  Baron,  Dr.,  Dresden,  Liebigstrasse  i. 
*Engelhorn,  F.,  Fabrikant  in  Mannheim. 
*Engelmann,  R.,  Dr.  phil.,  in  Leipzig,  Königstrasse   lo. 
*Engström,  F.,  Lic.  phil.,  Assistent  an  der  Sternwarte  in  Lund. 
♦Epstein,  Dr.  phil.,  in  Frankfurt  a.  M.,  Sandweg   i6. 
*Falb,  R.,  in  Leipzig,  Caroline ustrasse  29. 
Fearnley,    C,    Professor    und    Director    der    Sternwarte    in 
Christiania. 
*Feddersen,  B.,  Dr.  phil.,  in  Leipzig,  Carolinenstrasse  5. 
*Fedorenko,  J.,  Professor  in  Charkow. 
Fievez,  Ch.,  Astronom  an  der  Sternwarte  in  Brüssel. 
Fischer,  A.,  Professor,  Sectionschef  im  Geodätischen  Institut 

in  Berlin,  W.,  Schwerinstrasse  31. 
Foerster,  W.,  Geh.  Regierungsrath,  Professor  und   Director 
der  Sternwarte  in  Berlin,  S.W.,  Enckeplatz  3  A. 
*Folie,  F.,  Director  der  Sternwarte  in  Brüssel. 
*Forbes,  G.,  Professor,  34  Great  George  Street,  London,  S.W. 
*v.  Forsch,   E.,   Generallieutenant  in  St.  Petersburg,  Was- 
sili Ostrow,   17.  Linie,  2. 
*Fr  anz-,  J.,  Dr.  phil.,  Observator  der  Sternwarte  in  Königsberg. 
Friesach,  C-,  Professor  in  Graz. 
Frischauf,  J.,  Professor  in  Graz. 

Fritsch,  K.,  Optiker  in  Wien,  VI,  Gumpendorfer  Strasse  31. 

*Fritsche,  H.,  Dr.  phil.,  in  St.  Petersburg,  Wassili  Ostrow, 

5.  Linie,  Haus  48,  Quartier   15. 

Fuess,  R.,  Mechaniker  in  Berlin,  S.W.,  Alte  Jacobstrasse  108. 

Fuss,    V.,    Staatsrath,    Director    der    Msirine  -  Sternwarte    in 

Kronstadt. 
Galle,  A.,  Dr.  phil.,  Assistent  am  k.  Geodätischen  Institut  in 

Berlin,  W.,  Genthinerstrasse  34. 
Galle,  J.  G.,  Geh.  Regierungsrath,  Professor  und  Director  der 

Sternwarte  in  Breslau. 
Gallenmüller,  J.,  Prof.  am  neuen  Gymnasium  in  Würzburg. 
♦Gautier,  E.,  Oberst,  Director  der  Sternwarte  in  Genf. 
♦Gautier,  Raoul,  St.  Antoine,  Genf. 

♦Geelmuyden,   H.,    Dr.   phil.,  Observator  der  Sternwarte   in 
Christiania. 
Gericke,  H.  A.,  Dr.  phil.,  in  Dresden,  Hübnerstrasse  2. 

Vicrteljahrsschrift  d    Astronom.   Gesellschaft.    22.  27 


4o8 

*Gill,  D.,  Dr.,  Director  der  Sternwarte  am  Cap  der  guten 
Hoffnung. 
V.  Glasenapp,  S.,   Professor  und  Director  der   Universitäts- 
sternwarte in  St.  Petersburg. 
V.  Gothard,  A. ,  Gutsbesitzer  in  Her^ny  bei  Steinamanger, 

Ungarn. 
V.  Gothard,   E.,  Gutsbesitzer  in  Her6ny   bei  Steinamanger, 
Ungarn. 
*Gould,  B.  A.,  Dr.  phil.,  in  Cambridge,  Massachusetts. 
♦Graffweg,  W.  (S.  J.),  in  Feldkirch. 

*Grosch,  L.,  Mechaniker  der  Sternwarte  in  Santiago  di  Chile. 

Grub  er,   L.,  Dr.  phil.,  Director  der  königl.  Centralanstalt  für 

Meteorologie  und  Erdmagnetismus  in  Budapest. 

*Gschwandner,   S.,    Regierungsrath   und  Director  des  k.  k. 

Schottengymnasiums  in  Wien,  I,  Schottenstift. 

Günther,  S.,Dr.  phil.,Professor am Polytechnicum inMünchen, 

Akademiestrasse  5. 111. 
Gyldön,  H.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte,  Mitglied 
der   Akademie    der   Wissenschaften    in   Stockholm. 
Stellvertretender     Vorsitzender     der     Astro- 
nomischen Gesellschaft. 
*v.  Haerdtl,  E.  Freiherr,  Dr.  phil.,  in  Wien,  1,  Rauhenstein- 
gasse 8. 
*Hagenbach-Bischoff,  E.,  Professor  der  Physik  in  Basel. 
*Hall,  A. ,  Professor   U.S.N.,  Astronom  an  der  Sternwarte  in 
Washington. 
Hartmann,  E.,  Optiker  und  Mechaniker  in  Bockenheim  bei 
Frankfurt  a.  M. 
*Hartwig,  E.,  Dr.  phil.,  Director  der  Sternwarte  in  Bamberg. 
*Harzer,  P.,   Dr.  phil.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte 
in  Gotha. 
Hasselberg,  B.,  Dr.  phil.,  Staatsrath,  Astrophysiker  an  der 
Sternwarte  in  Pulkowa. 
*Helmert,   F.   R.,    Professor   und   Director  des   königl.  Geo- 
dätischen Instituts  in  Berlin,  W.,  Friedrich- Wilhelm- 
strasse  18.  III. 
*H erbst,  W.,  Mechaniker  in  St.  Petersburg,  Wassili  Ostrow, 

8.  Linie,  37. 
*Hermite,  Ch.,  Mitglied  des  Institut  de  France,  Paris,  Ruc 
de  la  Sorbonne  2. 
Herz,  N.,  Dr.,  Leiter  der  v.  Kuffner'schen  Sternwarte  in  Wien, 

Ottakring,  Seitenberggasse  1 1 . 
Hey  de,  G.,  Mechaniker  in  Dresden,  Ammonstrasse  78. 
*Hildesheimer,  L.,  Kaufmann  in  Odessa. 
Hilf ik er,  J.,  Dr.  phil.,  Assistent  der  Sternwarte  in  Neuchätel. 


409 

Hirsch,    A.,     Professor    und    Director     der    Sternwarte    in 
Neuchätel. 

♦Holden,    Edward  S.,    Director  der  Sternwarte    auf  Mount 
Hamilton  in  Californien. 

♦Holetschek,  J.,  Dr.  phil.,  Adjunct  der  Sternwarte  in  Wien, 
Währing. 
Houzeau,  J.  C,  in  Brüssel,   22  rue  Robiano. 
*Huggins,  W.,  Dr.,  90  Upper  Tulse  Hill,  London,  S.W. 

Janssen,    Pierre    J.-C,    Mitglied    des    Institut    de    France, 
Director  des   Observatoriums  in  Meudon   bei  Paris. 
♦Ismail  Bey,  Astronom  in  Kairo. 

Kam,   N.  M.,  Dr.  phil.,   Gymnasial-Professor  in  Schiedam, 
Holland. 

*Kapteyn,  J.  C,  Dr.  phil.,  Professor  in  Groningen  (Holland). 
Karlinski,  F.,  Professorund  Director  der  Sternwarte  in  Krak  au. 
Kayser,  E.,   Astronom  der  Naturforschenden  Gesellschaft  in 

Danzig,  Frauengasse  26. 
Kelchner,  H.,  Geh.  Hofrath,  Chef  der  Gesandtschaftskanzlei 

des  Deutschen  Reichs  in  St.  Petersburg. 
*Kempf,    Paul,    Dr.    phil.,    Assistent    an    der    Sternwarte    zu 

Potsdam. 
*Kesselmeyer,    Ch.    A.,    Villa    Mon    Repos,     Altrincham 
(Cheshire),  England. 
Kleiber,  J.,  in  St.  Petersburg,  Grosse  Morskaja  56. 
Klein,  H.  J.,  Dr.  phil.,  in  Köln,  an  der  Eiche   7. 
Klinckert,  W.,  Kaufmann  in  St.  Petersburg,  Wassili  Ostrow, 

I.  Linie,  Nr.  10. 
Knebel,  E.  B.,  in  Bocking  bei  Braintree  (Essex,  England). 
*KnobIich,    Th. ,    Chronometermacher  in   Hamburg,   Baum- 
wall  1 2. 
*Knopf,  O.,  Dr.  phil.  in  Berlin,  SW.,  Lindenstrasse  91. 
♦Knorre,  V.,  Dr.  phil.,  Observator  an  der  Sternwarte  in  Berlin, 

S.W.,  Lindenstrasse  91. 
*Kobold,  H.,  Dr.  phil.,  Observator  der  Sternwarte  in  Strass- 
burg  i.  E. 
V.  Kövesligethy,  R.,  Dr.,  in  Budapest,  VIII,  Hunjadygasse  25. 
Kokides,  D.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in  Athen. 
V.  Konkoly,  N.,  Dr. phil.,  Gutsbesitzer  in  OGyalla  beiKomom. 
Kortazzi,  J.,  Director  der  Marine -Sternwarte  in  Nikolajew. 
*Kortum,  H.,  Professor  in  Bonn,  Meckenheimer  Strasse   136. 
Kowalczyk,   J.,  Dr.  phil.,    Observator  an  der  Sternwarte  in 
Warschau. 
*Kreutz,  H.,  Dr.  phil.,  Observator  an  der  Sternwarte  in  Kiel. 
Krueger,  A.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in  Kiel. 

27* 


4IO 

*Küstner,    F.,    Dr.    phil. ,    Observator    an    der    Sternwarte    ixi 

Berlin,  S.W.,  Lindenstrasse  91. 
Kuncz,  A.,  Dr.  phil.,  Director  des  Obergymnasiums  in  Stein- 

amanger,  Ungarn. 
*Kundt,  A.,  Professor  der  Physik  in  Strassburg  i.  E. 

Lakits,  Fr.,  Dr.  phil.,  königl.  Rechnungsrath  in  Budapest, 

Communications-Ministerium,  Postsparkassenamt. 
Lamey,  Dom  Mayeul,  O.  S.  B.,  in  Grignon  (par  les  Laumes, 

Cöte  d'Or). 
*Lamp,  E.,  Dr.  phil.,  Observator  an  der  Sternwarte  in  Kiel. 
Lamp,  J.,  Dr.  phil.,  Astronom  an  der  Sternwarte  des  Kammer- 

herm  v.  Bülow  in  Bothkamp  (Holstein). 
Langley,  S.  P.,  Professor,  Secretär  der  Smithsonian  Institution 

in  Washington. 
Lehmann,  P.,  Astronom  in  Berlin,  W.,  Karlsbad   19  111. 
Lehmann-Filh6s,  R.,  Dr.  phil.,  Docent  der  Astronomie  an 

der  Universität  in  Berlin,  W.,  Wichmannstrasse  11  a. 

*Leitzmann,  H.,  Dr.  phil.  in  Magdeburg,  Regierungsstrasse  4. 

*Lewitzky,  G.,  Professor  an  der  Universität  in  Charkow. 

*Lindelöf,  L.  L.,  Dr.  phil.,  Staatsrath  in  Helsingfors. 

*Lindemann,  E.,  Wissenschaftlicher  Secretär  an  der  Stern- 
warte in  Pulkowa. 

*Lindstedt,  A.,  Professor  an  der  technischen  Hochschule  in 
Stockholm. 

*Löw,  M.,  Professor  und  Sectionschef  im  Geodätischen  Institut 
in  Berlin,  W.,  Corneliusstrasse  5.  IL 

*Loewy,  M.,  Mitglied  des  Institut  de  France,  Paris,  Sternwarte. 

*Lohse,  J.  G.,  Astronom  an  der  Sternwarte  des  Herrn  Wiggles- 
worth  in  Scarborough  (England),  68  Falsgrave  Road. 
Lohse,  O.,  Dr.  phil.,  Observator  an  der  Sternwarte  zu 
Potsdam. 

*Lorenzoni,  G.,  Professor,  Director  der  Sternwarte  in  Padua. 
Lüroth,  J.,  Hofrath  und  Professor  in  Freiburg  i.  B. 

*Luther,  R.,  Dr.  phil.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in 
Düsseldorf,  Martinstrasse    loi. 

*Luther,  W.,  Dr.  phil.,  Observator  der  Sternwarte  in  Ham- 
burg. 

*Majewski,  N.,   Generallieutenant   in   St.   Petersburg,    Fur- 

stadtskaja  31. 
*Marcuse,  A.,  Dr.  phil.,  in  Berlin,  W.,  Burggrafenstrasse  10. 
*Marth,   A.,    Dr.  phil.,    Markree  Observatory,  Collooney  in 
Irland. 
Mayer,  A.  M,,  Professor  in  Hoboken,  New  Jersey,  U.  S.  A. 
Mengering,  E.,  Bankdirector  in  Deutz. 


4M 

*Menten,  J.  (S.J.),  Director  der  Sternwarte  in  Quito. 

*v.  Merz,  S.,  Dr.  phil.,  in  München. 

*Messerschmitt,  J.  B.,  Astronom  in  Bamberg,  Fischgasse  8. 

*]Metzger,  E. ,  Ingenieur,    z.  Z.   in  Stuttgart,  Kriegsberger- 

strasse  29  IL 
*Miesegaes,  CR.,  Hafenmeister  a.  D.,  in  Wiesbaden,  Ka- 
pellenstrasse  46. 
Mittag-Leffler,  G.,  Professor  in  Stockholm. 
Möller,  A.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in  L und. 
Morales-Lupion,  O.,  in  Almeria,  Malecon  10,  Spanien. 
*Moritz,  A.,   Staatsrath  in  Dorpat,  Wallgrabenstrasse,    Haus 
Beylich. 
Müller,  G.,  Dr.  phil.,  Assistent  an  der  Sternwarte  zu  Potsdam. 
Neumayer,   G. ,    Dr.    phil..    Geheimer  Admiralitätsrath    und 
Director  der  Deutschen  Seewarte  in  Hamburg. 
*Newcomb,  S.,  Professor  U.  S.  N.,  Superintendent  der  American 
Ephemeris   in   Washington.      Mitglied  des  Vor- 
standes der  Astronomischen  Gesellschaft. 
*Nobile,   A.,   Professor  und    i.  Astronom- Adjunct  der  Stern- 
warte in  Neape"!  (Capodimonte). 
Nöther,  M.,  Professor  in  Erlangen. 
*Nordenskiöld,    Freiherr    A.    E. ,    Professor,    Mitglied    der 
Akademie  in  Stockholm.     Im  Hause  der  Akademie. 
Nyren,  M.,  Dr.  phil.,  Staatsrath,  Astronom  an  der  Sternwarte 

in  Pulkowa. 
Oertel,    K.,    Assistent    der    k.    Bayerischen    Gradmessungs- 
Commission,  Sternwarte  Bogenhausen  bei  München. 
*Oom,  F.  A.,  Capitain,  Director  der  Sternwarte  in  Lissabon. 
♦Oppenheim,  IL,  Dr.  phil.,  in  Berlin,  W.,  Blumeshof  i. 
V.  Orff,    C,    Generalmajor,    Director    des    Topographischen 
Bureaus  in  München,  Rindermarkt  7  IIL 
*Oudcmans,  J.  A.  C.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte 

in  Utrecht. 
*Palisa,  A.,  Adjunct  der  Marine -Sternwarte  in  Triest. 
*Palisa,  J.,  Dr.  phil.,  Adjunct  der  Sternwarte  in  Wien,  Währing. 
Pasquier,  E.,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  in  Loewen, 

rue  Marie-Th^rfese  22, 
Pauly,  M.,  Dr.,  Fabrikdirector  in  Mühlberg  a.  E. 
Pechüle,  C.  F.,  in  Kopenhagen,  Sternwarte. 
*  Perott,  J.,  in  Port  Navallo,  Arzon  (Morbihan). 
Perrotin,  J.,  Director  der  Sternwarte  bei  Nizza. 
Peter,  B.,  Dr.  phil.,  Observator  an  der  Sternwarte  in  Leipzig. 
Peters,    C.  F.  W.,    Professor,    Vorstand    des    Chronometer- 
Observatoriums  der  k.  Marine  in  Kiel.    (Vom  i.  April 
1888  ab  Director  der  Sternwarte  in  Königsberg.) 


412 

*Peters,  C.  H.  F.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  des 

Hamilton  College,  Clinton,  Oneida  Co.,  New  York. 

*v.  Pfafius,  A.,  Baron,    in    Venedig,    San   Severo,    Palazzo 

Zorzi. 
*P  icke  ring,  Edward  C,  Professor,  Director  der  Sternwarte  in 

Cambridge  (Mass.). 
*Pihl,  O.,  Gasdirector  in  Christiania. 
Plath,    C.  W.,   Dr.   phiL,   Oberingenieur   a.  D.,    Hamburg, 

Uhlenhorst,  Bachstrasse  5. 
Pomerantzeff,  H.,  Oberst  in  Taschkent. 
Popow,  Staatsrath,  Lehrer  am  111.  Gymnasium  in  St.  Petersburg. 
*Poretzki,  P.,  Mag.,  Observator  der  Sternwarte  in  Kasan. 

Porro,  Fr.,  Dr.,  Adjunct  an  der  Sternwarte  in  Turin. 
*Putjata,  A.,  in  St  Petersburg,  Ministerium  der  Volksauf- 
klärung. 
Radau,  R.,  in  Paris,   12  rue  de  Tournon. 
Raffmann,  J.,  Dr.,  Assistent  an  der  v.  Kuffner'schen  Stern- 
warte in  Wien,  Ottakring. 
Rahts,  J.,  Dr.  phiL,  Privatdocent  und  Assistent  an  der  Stern- 
warte in  Königsberg. 
Rancken,  F.,  Mag.   phil.,  in  Abo,  Finland. 
*Ranyard,  A.  C,  25  Old  Square,  Lincoln's  Inn,  London,  W.  C. 
Raschkoff,  D.,  Oberst  und  Professor  am  Konstantinow*schen 

Messinstitut  in  Moskau. 
Reichel,    C,    Mechaniker    in    Berlin,     S. ,    Alexandrinen- 
strasse  58. 
*Repsold,  J.  A.,  Dr.  phil.,  Mechaniker  in  Hamburg,   Borg- 
felder Mittelweg  96. 
*Repsold,      O.,      Mechaniker     in      Hamburg,      Borglelder 
Mittelweg  96. 
Respighi,  L.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  auf  dem 

Capitol  in  Rom. 
Richter,  H.,  Assistent  am  k.  Geodätischen  Institut  in  Berlin,  W., 

Genthiner  Strasse  34. 
Rogers,  W.  A.,  Professor  an  der  Universität  in  Waterville 

(Maine). 
Romberg,    H.,   Staatsrath,    Astronom    an  der  Sternwarte    in 

Pulkowa. 
Ros  en,  P.,  Professor  im  Schwedischen  Generalstabe,  in  Stock- 
holm, NortuUsgatan   12. 
*v.  Rothschild,  A.,  Baron,  in  Wien,  IV,  Heugasse  24. 
Rubenson,  R.,  Professor,  Mitglied  der  Akademie  der  Wissen- 
schaften in  Stockholm,  Johannis  östra  k>Tkogata  22. 
*de  la  Rue,  Warren,  Dr.,  in  London  W.,  73  Portland  Place. 
*Rümker,  G.,  M,A.,  Director  der  Sternwarte  in  Hamburg. 


413 

*Safarik,    A. ,    Professor  an   der  Böhm.  Universität  in  Prag, 
Weinberge  422. 
Safford,  T.  H.,  Professor  in  Williamstow n,  Mass.  U.S.A. 
*Schäberle,  J.  M.,  Assistent  der  Sternwarte  auf  Mount  Hamil- 
ton in  Cali formen. 
*v.  Scharnhorst,  Generalmajor  in  St.  Petersburg,  Topogra- 
phische Abtheilung  des  Generalstabs. 
*Scheibner,   W. ,    Professor    der    Mathematik    in    Leipzig, 
Schletterstrasse  8. 
Scheiner,  J.,Dr.phil.,  Assistent  an  derSternwarte  in  Potsdam. 
Schenzl,    Guido,   Dr.  phil.,  Administrator  des  Benedictiner- 

stifts  in  Admont  (Steyermark). 
Schering,   E.,  Professor  und  Director  des  Erdmagnetischen 
Observatoriums  in  Göttingen. 
*Schiaparelli,  G.  V.,  Professor  und  Director  derSternwarte 

in  Mailand. 
*Schidloffsky,  A.,  Staatsrath  in  Shitomir,  Russland. 
*Schlegel,  G.,  Professor  der  chinesischen  Sprache  in  Leiden, 

Rapenburg  51. 
Schmidt,  A. ,  Dr.  phil.,  in  An  holt  i.  W.,  Regierungsbezirk 

Münster. 
Schönfeld,  E.,  Geh.  Regierungsrath,  Professor  und  Director 
der  Sternwarte  in  Bonn.    Schriftführer  der  Astro  - 
nomischen  Gesellschaft. 
*Schols,  Ch.  M.,  Professor  am  Polytechnicum  in  Delft 

*Sch rader,  C.,  Dr.  phil.,  Adresse:  Oberlehrer  Dr.  Leithäuser, 
Hamburg,  Uhlenhorst,  Bleicherstrasse. 

Schräm,  R.,  Dr.  phil.,  prov.  Leiter  des  k.  k.  Gradmessungs- 
bureaus und  Docent  an  der  Universität  in  Wien,  VIII, 
Aiserstrasse  25. 

Schreiber,  O.,  Oberst  und  Chef  der  trigonometrischen  Ab- 
theilung der  k.  Preuss.  Landesvermessung,  Berlin,  W., 
Burggrafenstrasse  6. 

Schulhof,  L.,  Astronom  in  Paris,  Rue  Mazarine  3. 
Schultz,  H.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in  Upsala. 
Schulz,  J.  F.  H.,  Kaufmann  in  Hamburg,  Schleusenstr.  50. 
Schumacher,  R.,  Astronom  an  der  Sternwarte  in  Kiel. 
Schumann,   V.,  Ingenieur  in  Leipzig,  Mittelstrasse  25.  II. 
♦Schur,     W.,     Professor    und    Director    der    Sternwarte    in 

Göttingen. 
Seh  war z,  L.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in  Dorpat. 

Seeliger,  H. ,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in 
München.  Schriftführer  der  Astronomischen 
Gesellschaft. 


414 

*v.  Seidel,  L. ,  Professor  der  Mathematik  in  München,  Barer- 
strasse 44. 

*Selenji,  S.,  Admiral  in  St.  Petersburg,  Wassili  Ostrow,  Newa 
Quai  63. 

*Seydler,  A.,  Professor  an    der    Böhmischen    Universität    zu 
Prag,  VII,  Belvedere  80. 
Shdanow,  A.  M.,  Dr.,  Privatdocent  an  der  kais.  Universität  in 
St.  Petersburg. 

*Silvani,  A.,  Dr.  phil.,  in  Bologna. 

*Smysloff,  P.,  Generalmajor  in  Wilna. 

*Sokoloff,  A.,  Assistent  an  der  Sternwarte  in  Moskau. 

*Speluzzi,  B.,  Professor  in  Buenos  Ayres.   Adresse:  Mailand, 
Via  Bigli   19. 

*v.  Spi essen,  Freiherr,  zu  Winkel  im  Rheingau. 
Spörer,  G.  F.  W.,  Professor,  Erster  Observator  an  der  Sternwarte 
zu  Potsdam. 

Stebnitzki,  J.,  Generallieutenant,  Chef  der  militärtopographi- 
schen Abtheilung  des  Generalstabs  in  St.  Petersburg. 

Stech ert,  C, Dr.  phil.,  Assistent  an  der  Seewarte  in  Hamburg. 
Steinheil,  A.,  Dr.  phil.,  Optiker  in  München. 
*Stone,  E.  J.,  Director  des  Radcliflfe  Observatory  in  Oxford. 
Stone,    O. ,    Director  des  Leander  Mc  Cormick    Observatory, 

University  of  Virginia,  U.  S.  A. 
Struve,  H.,  Dr.,  Adjunct-Astronom  an  der  Sternwarte  in  Pui- 

kowa. 
Struve,  L.,  Dr.,  Observator  der  Sternwarte  in  Dorpat. 

*Struve,    O.,   Dr.  phil.,    Wirklicher  Geheimrath  und  Director 
der  Sternwarte  in  Pulkowa. 

♦Thiele,   T.   N. ,    Professor    und  Director    der    Sternwarte    in 
Kopenhagen. 

*Thraen,  A.,  Pfarrer  in  Ding  eiste  dt   (Thüringen). 
Tiede,     Th. ,     Chronometermacher    in     Berlin,  W.,    Jäger- 
strasse 20. 
*Tietjen,    F.,    Professor  in  Berlin,   S.W.,  Lindenstrasse  9 1 . 
*v.  Tillo,  A.,  Dr.,  Generalmajor  und  Chef  des  Generalstabs  des 
I.  Armeecorps  in  St.  Petersburg,  W.O.,  Tutschkov  14. 
*Tinter,  W.,  Professor  am  Polytechnicum  in  Wien. 
Tisserand,   F.,   Mitglied  des  Institut  de  France,  5  Avenue 
de  rObservatoire  in  Paris. 
*Todd,  D.  P.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  des  Am- 
herst  College,  Am  her  st,  Mass.,  U.S.A. 
Toussaint,  G.,  in  Berlin,  S.O.,  Schlesische  Strasse  20. 
v.  Tu  eher,  M.,  Freiherr,  in  Valetta.     Adresse:  Herrn  Albert 
Maempcl  &  Co.,  Valetta,  Malta  (via  Messina). 


415 

*Valentiner,  W.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in 

Karlsruhe  (Baden). 
vanVleck,  JohnM.,  Professor  in  Middletown,  Conn.,  U.  S.  A. 
*V  oge  1,  H.  C,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  zu  P  o  ts  dam. 
Wagner,  C,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in  Krems- 
münster. 
*v.  Walrondt,  P.,  Contre-Admirai,  Professor  an  der  Marine- 
schule in  St  Petersburg. 
Wanschaff,   J. ,  Mechaniker  in  Berlin,   S.,  Elisabethufer  i. 
Weiler,  Aug.,    Professor,    in    Karlsruhe    (Baden),   Ritter- 
strasse i8. 
*Weinek,  L.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in  Prag. 
*Weiss,  E.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in  Wien, 
Währing.  Mitglied  des  Vorstandes  der  Astrono- 
mischen Gesellschaft. 
Wellmann,  V.,  Dr.  phil.,  in  Berlin,  W.,  Göbenstrasse   18. 
Weyer,  G.  D.  E.,  Professor  in  Kiel. 
Wierzbicki,  D.,  Dr.,  Adjunct  der  Sternwarte  in  Krakau. 
*Wijk ander,  E.  A.,  Professor  und  Director  des  Chalmer'schen 
Polytechnicums  in  Gothenburg. 
Wilterdink,  J.  H.,  Observator  der  Sternwarte  in  Leiden. 
*Winkler,  C.  W.,  in  Jena,  vor  dem  Erfurter  Thore  7. 
*Win necke,   A.,  Professor  in  Strassburg  i.  E.,  Ruprechts- 
auer Allee. 
Wiaterhalter,  A.  G.,  Lieutenant  U.S.N.  und  Astronom  an 
der  Sternwarte  in  Washington. 
*Wislicenus,   W.,  Dr.  phil.,   Assistent  an    der  Sternwarte  in 

Strassburg  i.  E. 
*Witkowski,    W.,    Capitän    in    St.    Petersburg,     Troizkoi 
Pereulok,  3. 
Wittram,  Th.,  Dr.  astr.,  Adjunct-Astronom  an  der  Sternwarte 

in  Pulkowa. 
Witt  st  ein,  A.,  Dr.  phil.,  in  Leipzig,  Elisenstrasse  49  IL 
Wolf,  R.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in  Zürich. 
Wolfer,  A.,  Assistent  an  der  Sternwarte  in  Zürich. 
.  Wolff,  J.  Th.,  Dr.  phil.,  Astronom  in  Bonn,  Königstrasse  12. 
*Wostokoff,   J.,   Professor  und  Director    der   Sternwarte    in 

Warschau. 
*v.  Wutschichowsky,  L. ,  in  Belkawe  bei  Winzig,  Nieder- 
schlesien. 
*Young,  C.  A.,  Professor  am  College  of  New  Jersey  und  Director 
der  Sternwarte  in  Princeton  N.J.,  U.  S.  A. 
V.  Zech,  P.,  Professor  am  Polytechnicum  in  Stuttgart. 
Zelzer,  Fr.,  Beneficiat  in  München,  Glockenbach  15. 
♦Zenker,  W.,  Dr.  phil.,  in  Berlin,  W.,  Wichmannstrasse  17. 


4i6 

•Zinger,  N.,  Generalmajor,  Professor  an  der  k.  Nikolai-Akademie 

des  Generalstabes  in  St.  Petersburg. 
•ZyÜDski,    ].,     Generallieutenant,    militärtopograpbische    Ab- 
theilung des  Generalstabs  in  St.  Petersburg. 
Die   mit  einem    '   bezeichnelen  Mitglieder   habeo  lebenslSaglicli  ibreo 
Beitrag  bezahlt. 

Die   Adressen   sind   möglichst  lür  die  Zeit  der  Ausgabe  dos  Verzeich- 
nisses richtig  gestellt. 


Verzeichniss  der  Institute,  welche  die  Schriften 
der  Astronomischen  Gesellschaft  erhalten. 

Die  Sternwarte  in  Albany, 

Die  königliche  Sternwarte  in  Berlin. 

Die  königliche  Universitäts -Sternwarte  in  Bonn. 

Die  königliche  Sternwarte  in  Brüssel. 

Die  Sternwarte  in  Cambridge,  England. 

Die  Sternwarte  des  Harvard  College,  Cambridge  (Mass.). 

Die  königliche  Sternwarte  am  Cap  der  guten  Hoffnung. 

Die  Sternwarte  auf  Mount  Lookout  bei  Cincinnati. 

Die  kaiserliche  Uni versitäts-Stem warte  in  Dorpat 

Die  Sternwarte  in  Genf. 

Die  königliche  Sternwarte  in  Greenwich. 

Die  grossherzogliche  Sternwarte  in  Karlsruhe. 

Die  kaiserliche  Uni  versitäts-Stem  warte  in  Kasan. 

Die  königliche  Universitäts-Sternwarte  in  Königsberg, 

Die  königliche  Universitats-Sternwarte  in  Kopenhagen. 

Die  Universitats-Sternwarte  in  Leiden. 

Die  königliche  Universitats-Sternwarte  in  Leipzig. 

Die  Universitats-Sternwarte  in  Lund. 

Die  königliche  Sternwarte  in  Hailand. 

Die  Sternwarte  in  Melbourne. 

Die  kaiserliche  Universitäts-Sternwarte  in  Moskau. 

Die  Sternwarte  auf  Mount  Hamilton  in  Californien. 

Die  könighche  Sternwarte  Bogenhausen  bei  München. 

Die  Rad cliffe-Stem warte  in  Ojcford. 

Die  Sternwarte  in  Paris. 

Die  königliche  Sternwarte  zu  Potsdam. 

Die   kaiserliche  Nikolai -Hauptsternwarte  in  Pulkowa. 

Die  Sternwarte  des  CoUegio  Romano  in  Rom. 

Die  Sternwarte  zu  Stockholm. 

Die  kaiserliche  Universitäts-Sternwarte  in  Strassburg  i.  E. 

Die  Universitats-Sternwarte  in  Upsala.  • 


417 

Das  Leander  McCormick  Observatory,  University  of  Virginia. 
Das  Naval  Observatory  in  Washington. 
Die  k.  k.  Sternwarte  in  Wien. 


Koninklijke  Akademie  van  Wetenschappen  in  Amsterdam. 

Königlich  preussische  Akademie  der  Wissenschaften  in  Berlin. 

Soci6t6  des  Sciences  physiques  et  naturelles  in  Bordeaux. 

American  Academy  of  Arts  and  Sciences  in  Boston. 

Acad6mie  Royale  des  Sciences  in  Brüssel. 

Philosophical  Society  in  Cambridge,  England. 

Königliche  Gesellschaft  der  Wissenschaften  in  Göttingen. 

Mus6e  Teyler  in  Haarlem. 

Leopoldinisch-CaroUnische  Akademie  in  Halle  a.  S. 

Societas  Scientiarum  Fennica  in  Helsingfors. 

Kongelige  Danske  Videnskabernes  Selskab  in  Kopenhagen. 

Köm'glich  Sachs.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  in  Leipzig. 

Academia  real  das  Sciencias  in  Lissabon. 

Royal  Astronomical  Society  in  London. 

Royal  Society  in  London. 

Nautical  Almanac  Office  in  London. 

Real  Academia  de  Ciencias  in  Madrid. 

Literary  and  Philosophical  Society  in  Manchester. 

Königlich  bayer.  Akademie  der  Wissenschaften  in   München. 

Connecticut  Academy  of  Arts  and  Sciences  in  Newhaven. 

Acad^mie  des  Sciences,  Institut  de  France  in  Paris. 

^fecolc  Polytechnique  in  Paris. 

Kaiserliche  Akademie  der  Wissenschaften  in  St  Petersburg. 

R.  Accademia  dei  Lincei  in  Rom. 

Kongliga  Vetenskaps  Academien  in  Stockholm. 

Societas  Regia  Scientiarum  in  Upsala. 

National  Academy  of  Sciences  in  Washington. 

Smithsonian  Institution  in  Washington. 

Kaiserliche  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien. 

Naturforschende  Gesellschaft  in  Zürich. 


Die  Vierteljahrsschrift  erhalten: 

Johns  Hopkins  University  in  Baltimore. 
Die  Sternwarte  in  Grignon. 
Societe  scientifique  Flammarion  in  Marseille. 
Coppemicus- Verein  in  Thorn. 

<»H«(-®> 


Viertel]  i 


Vierteljahrsschrift 

der 

Astronomischen  Gesellschaft. 

Herausgegeben 

den  Schriftführern  der  Gesellschaft: 

E.  SCHOiNFELD  .  H.  SEELIGEK 

in  Bonn  in  Müachen. 


23.  Jahrgang. 

(Mil  £Wt:i   Lichtdruckbildcrn.) 


Leipzig. 

[n   Commisaion    bei    Wilhelm   Engeln] 


Inhalt. 


I.  Angelegenheiten  der  Geaellscbslt. 

An^ci^e  betrcBend 

/ahlunt^en  an  die  Gesell  schaftükassc l 

Drucken rtectuten  und  Sonde rab lüge 2 

AbtUeilung  55°   bis  65°  des  ZonenCila)o(;s 153 

Aufnahme  neuer  Mitglieder l,  134 

Nekrologe : 

A.  Drechsler 15^ 

R.  Engelraann ISJ 

L.  Grübet 231) 

E.  Lulhcr 3 

A.  Nilzelberger 2 

Todesanzeigen I,  153.  23') 

ZusammeDsIcIluog  der 

Comelen- Erscheinungen   1887 [j 

Planeten- Entdeckungen   [887 S 

IL  LiierariBche  Anieigen, 

Bell,  L,,  On  Ihe  absolute  Wave-Iength  of  Light 273 

Bruns,   IL,   Ueber  die  Integrale  des  Vielkörper-Probleuis.     Erste 

und  Zweite  Mittheilung 15g 

Diiobek.O.,  DiemathemalischenTheorieii  der  Planeten-Bewegungen  178 
Elktn,  W.,   DelermiDation  of  the  relative  posilions  of  the  piind- 

pal  surs  in  the  group  of  Ihe  Pleiades 286 

d'Engelhardt,  B.,  Observations  ustronomiqnes  fuites  dans  son  ob- 

servatoire  ä  Dresde.     Premiire  parlie loj 

Ericsson,  G.,  Definitive  Bahnclemente  des  Cometen   1863  III  .     .  317 


IV 

Seite 
Holden,  E.,  Publicalions  of  the  Lick  Observatory  of  the  Univer- 

sity  of  California.     Vol.  I 24 1 

Kreutz,  H.,  Untersuchungen  über  das  Cometensystem  1843  I, 
1880  I  und  1882  II.  Erster  Theil.  Der  grosse  Septem- 
bercomet  1882  II 308 

Küstner,  F.,  Neue  Methode  zur  Bestimmung  der  Aberrations-Con- 
stante  nebst  Untersuchungen  über  die  Veränderlichkeit 
der  Polhöhe 251 

Kurlbaum,  F.,  Bestimmung  der  Wellenlänge  einiger  Fraunhofer'- 

scher  Linien 262 

Langley,  S.  P.,  Young,  C.  A.,  and  Pickering,  E.  C,   Pritchard*s 

wedge  photoroeter 214 

Müller,   G.,  und  Kempf,  P.,   Bestimmung  der  Wellenlängen  von 

300  Linien  im  Sonnenspectrum  .  ^1 

Nyr^n,  M.,  Zur  Aberration  der  Fixsterne 68 

Parkhurst,  H.  M.,  Photometrie  observations  of  asteroids      .     .     .     297 

Plassmann,  J.,  Beobachtungen  veränderlicher  Sterne  angestellt  in 
den  Jahren  1881 — 1888.  Mit  Erläuterungen  und  No- 
tizen über  die  Helligkeit  der  Planeten  Venus  und  Ura- 
nus und  anderer  Sterne 61 

Pritchard,  C,  On  the  Relative  Proper  Motions  of  40  Stars  in  the 
Pleiades,  determined  from  Micrometric  and  Mcridional 
Observations 295 

Safarik,  A..  Ueber  den  Lichtwechsel  einer  Anzahl  von  Sternen 
aus  der  Bonner  Durchmusterung  und  aus  den  Katalogen 
rother  Sterne  von  Schjellerup  und  Birmingham     .     .     .     208 

Schiaparelli,  G.  V.,  Osservazioni  sulle  stelle  doppie.    Serie  prima 

(1875-1885) 184 

Stadthagen,  H.,  Beiträge  zur  Untersuchung  des  Genauigkeitsgrades 

astronomischer  Berechnungen* 173 

III.  Astronomische  Mittheilungen. 

Jahresberichte  der  Sternwarten  für  1887: 

Basel 73 

Berlin 73 

Bonn 80 

Breslau 83 

Brüssel 84 

Dresden  (v.  Engclhardt) 89 


Dresden  [Malfaemilischcr  Salon) . 

Düsseldorf 

Genf 

Götlingen 

Gotha 

Grignon 


Angelegenheiten  der  Gesellschaft. 


Die  Herren 

J.  Bartfay,    Assistent  am  Polytechnicum  in  Budapest, 
Abbe  Sp6e,   Astronom  an   der  Sternwarte  in  Brüssel, 
W.  Wickmann,  Astronom  an  der  Sternwarte  in  Quito, 
sind  als   Mitglieder  der  Astronomischen    Gesellschaft   aufge- 
nommen worden. 

Zur  Mitgliedschaft  haben  sich  femer  gemeldet  und  sind 
nach  §  7  der  Statuten  durch  den  Vorstand  vorläufig  aufge- 
nommen worden  die  Herren 

S.  C.  Chandler,  Astronom  in  Cambridge  (Mass.), 

Dr.  H.  Ebert,  Assistent  am  physikalischen  Institut  der 

Universität  in  Erlangen, 
Dr.  A.  Schobloch  auf  Schloss  Reichenau  bei  Falkenau 

a.  d.  Eger, 
Dr.  R.  Schumann ,    Observator  an   der  Sternwarte    zu 
Leipzig. 


Die  Gesellschaft  hat  ihre  Mitglieder 

Dr.  R.  Engelmann  in  Leipzig  am  28.  März  1888, 
Prof.  J.  C.  Houzeau  in  Brüssel  am   12.  Juli  1888, 
Hofrath  Dr.  A.  Drechsler  in  Dresden  am  29.  August 
1888 
durch  den  Tod  verloren. 


Die  Mitglieder  der  Gesellschaft  werden  darauf  aufmerk- 
sam gemacht,  dass  die  Zahlungen  an  die  Kasse  der  Gesell- 
schaft gefalligst  ohne  besondere  Aufforderung  zu  leisten  sind, 
bez.  dass  seitens  des  Rendanten  keine  Einziehung  der  Ein- 
trittsgelder, Jahresbeiträge  und  sonstigen  Verbindlichkeiten 
durch  Postauftrag  oder  dergl.  stattfindet. 


Vierteljahrsschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.  23. 


Die  Herren  Mitarbeiter,  welche  von  ihren  Beiträgen 
selbst  eine  Druckcorrectur  zu  lesen  wünschen,  werden  ersucht, 
dies,  und  ob  die  Beifügung  des  eingesandten  Manuscripts 
gewünscht  wird,  der  Redaction  jeweils  mitzutheilen.  Die 
durchcorrigirten  Bogen  sind  nicht  an  die  Druckerei,  sondern 
gefalligst  an  einen  der  Herausgeber  (bis  auf  weiteres  zweck- 
mässig an  Prof.  Schönfeld  in  Bonn),  unter  Rückgabe  des 
etwa  wieder  erhaltenen  Manuscripts,  einzusenden.  Sonder- 
abzüge werden  nur  auf  besonderes  Variangen  der  Herren 
Verfasser  angefertigt,  welche  die  von  ihnen  gewünschte  An- 
zahl  einem  der  Herausgeber  rechtzeitig  angeben  wollen. 

Alle  hierauf  bezuglichen  Mittheilungen  sind  zweckmässig 
alsbald  mit  der  Einüefcrung  des  Manuscripts  zu  verbinden. 


Nekrologe. 

Alfred  (Alois)  Nitzelberger, 

einer  hochachtbaren  Beamtenfamilie  entstammend,  wurde  am 
25.  Februar  des  Jahres  1836  zu  Wien  in  der  Vorstadt  Weiss- 
gärber  geboren.  Er  widmete  sich  den  Studien  und  absol- 
virte  das  Untergymnasium  am  k.  k.  akademischen  Gymna- 
sium und  das  Obergymnasium  am  k.  k.  Schottengymnasium 
in  Wien.  Hierauf  trat  er  in  das  Benedictinerstift  zu  den 
Schotten  in  Wien  ein,  wo  er  am  21.  September  1854  einge- 
kleidet wurde.  Während  seiner  theologischen  Studien  an  der 
k.  k.  Wiener  Universität  legte  er  am  29.  September  1857  die 
feierliche  Profess  ab  und  feierte,  nach  Vollendung  dieser  Stu- 
dien am  26,  Juli  185g  zum  Priester  geweiht,  am  31.  Juli 
185g  in  der  Stiflspfarrkirche  U.  L.  F.  zu  den  Schotten  in 
Wien  die  Primiz.  Kr  wurde  hierauf  zum  Professor  assistens 
für  Physik  und  Mathematik  am  k.  k.  Schotten gymnasium  be- 
stimmt und,  nachdem  er  seine  philosophischen  Studien  an  der 
k.  k.  Wiener  Universität  vollendet  und  am  8,  Oclober  1864 
die  Approbation  in  Mathematik  und  Physik  für  das  ganze 
Gymnasium  erlangt  halte,  zum  Supplenten  befordert.  Im 
Mai  1873  nach  erfolgter  Resignation  des  Prof.  Erembert  Stagl 
zum  wirklichen  Professor  ernannt,  lehrte  er  zunächst  Mathe- 
matik, dann  successive  auch  Physik,  womit  er  schliesslich 
im  Jahre  iS7g  auch  die  Leitung  des  physikalischen  Cabinetes 
und  die  Verwaltung  der  Schülcrladc  übernahm.  Im  Monate 
März  des  Jahres  1886  wurde  er  zum  Gemeinderath  der  Stadt 
Wien  gewählt,  konnte  aber  leider  nur  kurze  Zeit  sich  dem 
Wohle  seiner  Hitbürger  widmen;    denn  er   starb  am  7.  Sep- 


tember  desselben  Jahres  zu  Ischl,  wo  er  die  Ferien  zu  seiner 
Erholung  zubringen  wollte,  an  Gehimlähmung,  tief  betrauert 
von  seinen  Brüdern  und  Schülern,  deren  Liebe  und  Achtung 
er  sich  durch  seine  hervorragenden  Tugenden,  insbesondere 
durch  sein  wohlwollendes  Entgegenkommen  erworben  hatte. 


Eduard  Luther 

wurde  am  24.  Februar  1 816  zu  Hamburg  geboren,  wo  sein  Vater 
erster  Lehrer  am  Waisenhause  war.  —  Beiläufig  sei  hier  auf 
wiederholte  Anfragen  bemerkt,  dasater  weder  mit  dem  Re- 
formator Martin  Luther  verwandt  ist,  dessen  jetzt  lebende ' 
Nachkommen  nicht  mehr  direct  in  männlicher  Linie  abstammen 
und  daher  sämmtlich  andere  Namen  tragen,  noch  pait  dem 
Planetenentdecker  Robert  Luther  in  Düsseldorf.  —  Nachdem 
Luther  das  Gymnasium  seiner  Vaterstadt  durchgemacht  hatte, 
bezog  er  1837  die  benachbarte  Universität  Kiel,  um  sich  dem 
Studium  der  Mathematik  zu  widmen;  doch  zwei  Jahre  darauf 
zog  ihn  der  grosse  Ruf  der  Königsberger  Universität,  an 
welcher  C.  G.  J.  Jacobi,  F.  W.  Bessel  und  Fr.  Neumann  wirk- 
ten, nach  Königsberg.  Besonders  an  Jacobi  und  Bessel  schloss 
sich  der  junge  Luther  an,  und  beide  wurden  nach  einander 
von  entscheidendem  Einfluss  auf  seinen  Studiengang  und  seine 
Arbeiten. 

Am  14.  April  1847  promovirte  er  auf  Grund  der  Disser- 
tation über  die  Kriterien  für  die  algebraische  Lösbarkeit  der 
irreductiblen  Gleichungen  fünften  Grades,  welche  auch  in 
Crelle's  Journal,  Band  34,  abgedruckt  ist.  Bei  der  Disputation 
über  die  Thesen  waren  der  Mathematiker  Duröge  und  der 
Astronom  Wichmann  seine  Opponenten,  und  als  Socius  und 
Vertheidiger  hatte  er  sich  nach  damaliger  Sitte  den  Phy- 
siker Kirchhoflf  zugesellt,  mit  dem  er  immer  in  enger  Freund- 
schaft stand,  und  der  mit  ihm  am  gleichen  Tage  verschieden 
ist.  Die  in  der  Inauguraldissertation  behandelte  Frage  war 
damals  gewissermassen  zeitgemäss.  Nachdem  Abel  1824 
die  Unmöglichkeit,  die  allgemeine  Gleichung  fünften  Grades 
algebraisch  zu  lösen,  nachgewiesen  hatte,  handelte  es  sich 
darum  zu  untersuchen,  welche  besonderen  Gleichungen  fünften 
Grades  algebraisch  lösbar  seien.  Allerdings  hatte  Galois 
diese  Frage  schon  1830  allgemein  gelöst,  doch  wurden  seine 
wichtigen  Arbeiten  erst  1846  durch  Abdruck  in  Liouville's 
Journal  bekannt  und  waren  es  damals  in  Königsberg  noch 
nicht.  Durch  Anwendung  Aberscher  Methoden  fand  Luther, 
dass    die  Lagrange'sche    Resolvente    sechsten    Grades    einen 

I* 


Factor  ersten  Grades  und  einen  Factor  fünften  Grades  haben, 
und  der  letztere  lauter  gleiche  rationale  Wurzeln  haben  oder 
irreductibel  und  algebraisch  lösbar  sein  müsse. 

Bald  darauf  habilitirte  er  sich  in  Königsberg  als  Privat- 
docent  der  Mathematik  und  behandelte  in  seiner  Habilitations- 
schrift (Crelle's  Journal,  Band  37)  in  ähnlicher  Weise  die 
Gleichungen  sechsten  Grades.  Er  fand  als  Bedingung  der 
algebraischen  Lösbarkeit,  dass  die  gegebene  Gleichung  zwei 
cubische  Factoren  enthalten  müsse,  deren  Coefficienten  Wur- 
zeln quadratischer  Gleichungen  sind,  oder  drei  quadratische 
Factoren,  deren  Coefficienten  Wurzeln  cubischer  Gleichungen 
sind,  oder  dass  beides  zugleich  stattfinden  könne,  und  er 
untersuchte  in  allen  Fällen  den  Grad  der  rationalen  Factoren 
der  Re'solventen. 

Im  Jahre  1850  verheiratete  sich  Luther  mit  der  Tochter 
eines  Königsberger  Kaufmanns,  Marie  geb.  Schlesius,  die  ihn 
jetzt  als  Wittwe  betrauert.  Aus  dieser  Ehe  envuchs  ihm  das 
reinste  und  schönste  Familienglück. 

Inzwischen  hatte  er  auf  Jacobi's  Anregung  eine  neue 
Arbeit  unternommen.  Um  die  Störungen  der  Planeten,  und 
zu  diesem  Zwecke  ihre  gegenseitigen  Entfernungen  zu  berech- 
nen, hatte  Jacobi  neue  und  elegante  Formeln  aufgestellt,  bei 
denen  gewisse  Constanten,  die  von  der  gegenseitigen  Lage 
der  Planetenbahnen  abhängen,  als  Hülfsgrössen  gebraucht 
werden,  und  aus  denen  man,  nur  durch  Einsetzen  der  excen- 
trischen  Anomalien  der  Planeten,  sofort  die  gegenseitigen 
Entfernungen  findet.  Diese  Hülfsgrössen,  die  man  die  gegen- 
seitigen Bahnelemente  nennen  könnte,  hat  Luther  für  alle 
Combinationen  der  grossen  Planeten  und  der  Vesta  berechnet 
und  in  den  Monatsberichten  der  Berliner  Akademie  vom 
IQ.  April  1852  veröffentlicht.  Auch  hatte  er  einen  Beweis 
der  Jacobi'schen  Formeln  eingesandt,  denselben  aber  schliess- 
lich nicht  veröffentlicht,  denn  mit  rührender  Bescheiden- 
heit schreibt  er:  „Die  von  mir  gegebene  Ableitung  dieser 
Formeln  ist  von  keinem  Interesse,  da  die  mir  inzwischen  von 
Herrn  Professor  Dirichlet  gütigst  anvertrauten  Papiere  Jacobi's 
eine  Herleitung  derselben  enthalten,  die  anderweitig  veröffent- 
licht werden  wird."  Diese  anderweitige  Publication  ist  leider 
nicht  erfolgt,  überhaupt  bedauerte  Luther,  wenn  er  auf  die 
Sache  zu  sprechen  kam,  das  frühzeitige  Hinscheiden  Jacobi's, 
infolge  dessen  des  letzteren  weitere  Absichten  über  die  An- 
wendung der  von  Luther  berechneten  Hülfsgrössen,  also  etwa 
über  die  Berechnung  der  Störungsfunction  und  ihrer  Compo- 
nentcn  aus  den  Entfernungen  nicht  bekannt  geworden  sind. 
Vergl.  auch  Scheibner,  Astr.  Nachr.  2444. 

Unter  den  nachgelassenen  Papieren  Jacobi's  fand  Luther 


ferner  eine  neue  elegante  Lösung  des  Fundamentalproblems 
der  Geodaesie,  und  veröffentlichte  dieselbe  in  Nr.  974  der 
Astr.  Nachr.  Es  handelt  sich  hier  um  die  Aufgabe,  wenn 
die  Länge  einer  geodaetischen  Linie  und  für  den  Anfangs- 
punkt die  geographische  Breite  und  Länge  sowie  das  Azimuth 
gegeben  sind,  diese  drei  Grössen  für  den  Endpunkt  zu  finden. 
Es  gelang  ihm  auch  aus  den  Manuscripten  Jacobi's  Auflösung 
mit  Beweis  herzustellen  und  er  veröffentlichte  diese  Resultate 
ausführlich  in  Band  42  Nr.  1006  der  Astr.  Nachr.  und  in 
Band  53  von  Crelle's  Journal.  Indem  Jacobi  hier  auf  die 
Hülfsgrössen  zurückgeht,  welche  einer  auf  einer  Kugel  statt 
auf  dem  Erdellipsoid  ausgeführten  geodaetischen  Messung 
entsprechen  würden,  entwickelt  er  die  gesuchten  Grössen  ;iiit 
Hülfe  der  Theorie  der  elliptischen  Functionen  in  sehr  schnell 
convergirende  Reihen,  und  gibt  zweitens  sehr  elegante  Aus- 
drücke derselben  durch  Thetafunctionen. 

Hiermit  finden  die  theoretischen  Arbeiten  Luther's,  die 
unter  dem  Einfluss  Jacobi's  standen,  ihren  Abschluss.     Denn 
im  October  1854  wurde   ihm    nach    der  Berufung  von  C.  A. 
F.   Peters,     dem    Nachfolger    von    Bessel    als    Professor    der 
Astronomie,    an    die  Sternwarte  zu  Altona  die  ausserordent- 
liche Professur  für  Astronomie  und  die  Benutzung  des  Helio- 
meters   übertragen,    nachdem    er    bereits    seit    dem  Juli    den 
beurlaubten    Observator   Wichmann    vertreten    hatte.     Ausser 
der  Beobachtung   von  Cometen  und   kleinen  Planeten  unter- 
nahm er  sofort  die  Messung  der  38  von  Bessel  beobachteten 
Doppelsterne.     Im  Jahre    1856  wurde   ihm    nach    dem  Tode 
von  Busch,  welcher  BessePs  Nachfolger  als  Director  der  Stern- 
warte  war,    bis    auf  weiteres    die   Direction    der    Sternwarte 
gemeinsam    mit  Wichmann    übertragen,    und  er  hielt  es  nun 
für    seine    Pflicht,    seine    ganze  Arbeitskraft    der    praktischen 
Astronomie    zuzuwenden.     Daher    förderte    er  möglichst    die 
Herausgabe    der   rückständigen   Königsberger  Beobachtungen 
und  Hess    gemeinsam    mit  Wichmann    in    den  ersten  Jahren, 
so  schnell  es  anging,  immer  neue  Bände  derselben  erscheinen. 
Zugleich  berechnete  er  aus  den  von  Bessel  an  dem  vor- 
züglichen Repsold'schen  Meridiankreis  um  das  Jahr  1843  ge- 
machten Beobachtungen  die  Declinationen  der  36  Maskelyne- 
schen  Fundamentalsterne.     Da  diese  Sterne  einerseits  in  bei- 
den  entgegengesetzten  Lagen   des  Instruments,    andererseits, 
so  weit  es  möglich  war,    sowohl  direct  als  auch  vom  Queck- 
silberspiegel reflectirt  beobachtet  waren,    so  konnte  auch  die 
Biegung    des  Kreises    ermittelt  werden,    und    da    femer   die 
circumpolaren  Sterne  sowohl  in  oberer  als  in   unterer  Culmi- 
nation  beobachtet  waren,  so  wurde  zugleich  die  Polhöhe  und 
die  Haupt-Refractionsconstante  neu  bestimmt.     Die  Resultate 


wurden  nach  der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  mit  40 
Unbekannten  gewonnen  und  in  Nr.  1076  der  Astr.  Nachr.,  so- 
wie in  definitiv  verbesserter  Form  in  Band  33  der  Königsberger 
Beobachtungen  veröffentlicht.  Sie  wären  wohl  geeignet  ge- 
wesen, damals  als  Verbesserungen  für  die  Declinationen  des 
Berliner  Jahrbuchs  eingeführt  zu  werden.  Wenn  das  nicht 
geschah,  so  liegt  die  Ursache  wohl  darin,  dass  man  häufige 
Aenderungen  dieser  Grundannahmen  vermeidet,  und  dass  die 
Eigenbewegungen  in  Declination  nicht  zugleich  ermittelt  waren. 

Im  Jahre  1859  wurde  Luther  zum  ordentlichen  Professor 
ernannt  und  übernahm,  da  Wichmann  in  demselben  Jahre  starb, 
die  alleinige  Direction  der  Königsberger  Sternwarte. 

Nun  wandte  er  sich  der  Untersuchung  der  bekannten 
Zonenbeobachtungen  zu,  welche  Bessel  von  182 1  bis  1833 
zwischen  — 15°  und  +  45°  I^^jclination  ausgeführt  hatte.  Es 
war  nämlich  wiederholt  die  Vermuthung  aufgetreten,  dass 
manche  Zonen  constante  Fehler  enthalten,  und  Argelander, 
der  bei  den  ersten  Zonenbeobachtungen  als  BesseFs  Gehülfe 
die  eingestellte  Declination  abgelesen  hatte  und  die  Aus- 
führung der  Beobachtimgen  genau  kannte,  kam  auf  die  Ver- 
muthung, dass  oft  die  Wirkung  der  Gegengewichte,  welche  den 
Druck  der  Fernrohraxe  auf  die  Lager  vermindern  sollte,  zu 
gross  gewesen  sei,  so  dass  während  einer  ganzen  Zone  die 
Axe  des  Femrohrs  sich  nicht  in  den  Lagern  befunden  habe 
und  daher  ein  durchgängiger  Fehler  einer  ganzen  Zone  zu 
befürchten  sei.  Um  diese  von  Argelander  angeregte  Frage 
zu  entscheiden,  beobachtete  Luther  1860  bis  1863  am  Rep- 
sold'schen  Meridiankreise  einzelne  Sterne  aus  jeder  Zone,  im 
ganzen  1550  Sterne,  und  veröffentlichte  seine  Originalbeob- 
achtungen 1882  in  dem  ersten  Theil  der  37**^"  Abtheilung  der 
Königsberger  Beobachtungen,  die  Resultate  aus  denselben  und 
die  Vergleichung  mit  den  Besserschen  Zonen  1886  in  dem 
zweiten  Theil  derselben.  Aus  dieser  Vergleichung  geht  her- 
vor, dass  die  Unterschiede  nur  von  der  Ordnung  der  Beob- 
achtungsfehler der  Zonen  sind,  und  Luther  äusserte  auch 
mündlich  seine  Ansicht  dahin,  dass  das  Aufsuchen  von  durch- 
gängigen Fehlern  in  einzelnen  Zonen  zu  einem  negativen 
Resultat  geführt  habe.  Dennoch  zieht  er  seinen  endgültigen 
Schluss  mit  grosser  Vorsicht  und  schreibt  Königsb.  Beob. 
37II,  S.  IV:  „Man  erkennt  aus  dieser  Zusammenstellung,  dass 
„allerdings  in  einigen  Zonen  alle  Unterschiede  in  Rectascen- 
„sion  oder  in  Declination  dasselbe  Vorzeichen  haben;  in  den 
„meisten  aber  sind  die  Unterschiede  so  unregelmässig,  dass 
„eine  definitive  Entscheidung  der  Argelander'schen  Vermuthung 
„zur  Zeit  noch  nicht  getroffen  werden  kann.  Fortgesetzte 
„Beobachtungen  einer  grösseren  Anzahl  von  Sternen  derselben 


„Zone  würden  hierüber  Aufschliiss  geben  können."  In  der 
That  veranlasste  Luther  auch  seine  Gehülfen  Kayser,  Sievers, 
Lorek  und  H.  Oppenheim  noch  zu  weiteren  Beobachtungen 
dieser  Art,  die  aber  noch  der  Vergleichung,  meist  auch  noch 
der  Veröffentlichung  harren.  Die  mitunter  aufgetauchte  An- 
sicht, dass  das  Mittel  der  Differenzen  Luther — Bcssel  für 
jede  Zone  als  Correction  an  die  Bessel'schen  Zonen  anzubrin- 
gen sei,  entspricht  also  nach  obigem  nicht  Luther's  Intentionen. 
Auch  wäre  ein  solches  Vorgehen  schon  deshalb  misslich,  weil 
von  Luther  durchschnittlich  nur  3  Sterne  aus  jeder  Zone 
beobachtet  sind,  und  zwar  meist  helle  Sterne,  bei  denen 
man  also  Eigenbewegung  voraussetzen  kann.  Diese  letztere  ist 
aber  nur  berücksichtigt,  wenn  die  Unterschiede  in  u  0*7  oder 
in  d  10"  überschritten. 

Die  grösseren  constanten  Fehler  haben  ihre  Ursache 
nicht  in  Bessel's  Beobachtungen,  sondern  in  den  Bessel'schen 
Zonentafeln.  Daher  Hess  Luther  neue  und  bequemere 
Zonentafeln  rechnen,  die  sich  auf  die  Originalbeobachtungen 
selbst,  nicht  auf  die  von  Bessel  bei  den  Zonen  gemachten 
Angaben  stützen,  und  veröffentlichte  dieselben  1886  in  den 
Königsb.  Beob.,  Abth.  37 II. 

Ebendaselbst  gab  er  einen  Catalog  von  750  meist  von 
Bessel  oder  Busch  an  dem  Reichenbach 'sehen  Meridiankreise 
der  Sternwarte  um  das  Jahr  1835  beobachteten  Zodiacal- 
sternen.  Dieselben,  von  denen  jeder  mindestens  fünfmal 
beobachtet  ist,  verglich  Luther  mit  den  Beobachtungen  von 
Bradley,  und  die  von  Bradley  nicht  beobachteten  Sterne  mit 
den  Beobachtungen  von  Piazzi,  und  leitete  daraus  die  Eigen- 
bewegung in  der  Zwischenzeit  ab. 

Endlich  ist  als  eine  der  wichtigsten  Arbeiten  des  Ver- 
storbenen die  gesammte  Revision  von  Bessel's  Zonen- 
Originalen  zu  nennen.  Im  Einverständniss  mit  Argelander, 
welcher  diese  Arbeit  anregte,  wurde  die  Veröffentlichung  so 
eingerichtet,  dass  sich  aus  derselben  die  ursprünglichen  An- 
gaben von  Bessefs  Beobachtungen  überall  erkennen  lassen, 
damit  ein  Nachschlagen  der  Originalbeobachtungen  selbst  nicht 
mehr  nölhig  werde.  Die  Arbeit,  in  den  Königsberger  Beob., 
Abth.  37 1,  abgedruckt,  enthält  daher  i)  alle  Sterne,  welche 
sich  durch  Neuberechnung  anders  ergaben  als  sie  in  den  ge- 
druckten Zonen  (nicht  etwa  in  Weisse's  Catalog)  stehen,  2)  die 
an  mehreren  Fäden  beobachteten  Sterne,  deren  auf  den 
Mittelfaden  reducirte  Antritte  mehr  als  0*3  von  einander  ab- 
weichen, 3)  die  Sterne,  bei  denen  die  Zeitminute  fehlt  und 
anders  angenommen  werden  könnte,  als  sie  in  BesseFs  Zonen 
steht;  endlich  4)  alle  Notizen,  Striche  und  Randbemerkungen 
Bessefs.     Die  umfangreiche    und  mühsame  Publication   wird 


8 


ohne  Zweifel  wie  bisher,  so  auch  ferner  häufige  Benutzung 
finden  und  stets  zu  Rathe  zu  ziehen  sein,  sobald  die  Rich- 
tigkeit einer  Bessel'schen  Beobachtung  aus  den  Zonen  in 
Frage  kommt 

Eduard  Luther  war  Mitglied  der  Astronomischen  Gesell- 
schaft, Associate  der  Royal  Astronomical  Society  und  Mit- 
glied der  physikalisch  -  ökonomischen  Gesellschaft  zu  Königs- 
berg, und  hat  in  den  Schriften  der  letzteren  die  Ergebnisse 
seiner  durch  31  Jahre  und  8  Monate  hindurch  persönlich  ge- 
machten meteorologischen  Beobachtungen  für  das  Klima  von 
Königsberg  publicirt.  In  Freundeskreisen  war  er  ein  beliebter, 
munterer  Gesellschafter  von  gutem  Humor,  und  die  Achtung 
seiner  CoUegen  wusste  er  sich  in  hohem  Masse  zu  erwerben. 
Mehrmals  wurde  er  in  den  akademischen  Senat  und  1868 
zum  Prorector  der  Universität  gewählt,  und  war  dann  ein 
eifriger  Mitarbeiter  und  wohlmeinender  Berather  in  der  aka- 
demischen Verwaltung.  Sein  Familienleben  war  einfach,  treu 
und  glücklich,  nur  hatte  er,  ähnlich  wie  Bessel,  den  Schmerz, 
einen  erwachsenen  begabten  Sohn,  Fritz  Luther,  zu  verlieren, 
der  ihm  schon  als  Gehülfe  zur  Seite  gestanden  und  im  An- 
fang der  70  er  Jahre  an  Ringmikrometer-  und  Heliometer- 
Beobachtungen  theilgenommen  hatte.  In  den  letzten  Jahren 
litt  er  ohne  alle  Klagen  schwer  an  einem  asthmatischen  Uebel, 
und  am  17.  October  1887  erlöste  ihn  ein  schmerzloser  Tod 
von  seinen  Leiden. 

J.  Franz. 


Zusammenstellung  der  Planeten -Entdeckungen 

im  Jahre  1887. 

Im  Jahre  1887  hat  sich  die  Zahl  der  bekannten  kleinen 
Planeten  um  7  vermehrt.     Es  wurden  entdeckt: 


265  Anna            am  25.  Februar      von  J.  Palisa 

in  Wien 

266Aline              »  17.  Mai               »   J.  Palisa 

»  Wien 

267  Tirza              »  27.  Mai               >   Charlois 

»  Nizza 

268  Adorea          »     Q.Juni               »   Borrelly 

»  Marseille 

269  Justitia           >  21.  September    »   J.  Palisa 

»  Wien 

27oAnahita          *     8. October        »   C. H.F.Peters 

»  Clinton 

271  Pcnthesilea    »  13. October        »   Knorre 

>  Berlin 

Die  im -22.  Jahrgang  S.  10  noch  nicht  benannten  Pla- 
neten (262)  und  (263)  haben  die  Namen  „Valda"  und 
Dresda*'  erhalten. 

Von  den  schon  seit  einer  längeren  Reihe  von  Jahren 
vergeblich   gesuchten  Planeten  ist   im  verflossenen  Jahre  nur 


» 


die,  schon  in  dem  letzten  Bericht  erwähnte,  Wiederauffindung 
des  Planeten  (197)  Arete  gelungen. 

In  Bezug  auf  die  Helligkeit  der  7  neu  entdeckten  Pla- 
neten ist  zu  bemerken,  dass  nur  einer  derselben,  nämlich 
Planet  (270),  bei  der  gegenwärtigen  Opposition  heller  als  12. 
Grösse  geschätzt  wurde,  und  dass  ausser  dem  genannten 
überhaupt  nur  noch  zwei  dieser  Planeten  um  eine  Grössen- 
klasse  heller  als   12.  Grösse  werden  können. 

Die  folgende  Zusammenstellung  gibt  in  üblicher  Weise 
eine  Uebersicht  der  Helligkeitsverhältnisse  der  neu  entdeckten 
Planeten.  Es  sind  neben  der  Nummer  des  Planeten  an- 
geführt : 

1.  die  Grenzen,  zwischen  welchen  die  Grössenschätzungen 
schwankten,  auf  die  Entfernung  zur  Zeit  der  Opposition 
reducirt ; 

2.  das  Mittel  aus  diesen  verschiedenen  Schätzungen; 

3.  die  mittlere  Grösse  des  Planeten; 

4.  die  Grenzen,  zwischen  welchen  die  Grössen  liegen,  die 
der  Planet  zur  Zeit  der  Opposition  überhaupt  erlangen 
kann ; 

5.  die  Anzahl  der  Schätzungen. 

Grenzen  der    Mittel  der    Mittlere    Grössen-Grenzen     Anzahl  der 
Schätzungen  Schätzungen    Grösse    bei  der  Opposition   Schätzungen 


265 

12.2— 14.3 

12.7 

13.8 

12.3— 15.2 

10 

266 

12.0— 13.2 

12.3 

II.8 

10.8 — 12.6 

7 

267 

13.5—13.9 

I3.Ö 

14.0 

13.3  14.5 

3 

268 

12.0— 13.3 

12.4 

12.5 

1 1.8— 13.2 

7 

269 

12.0 12.8 

12.3 

12.7 

1 1.3— 13.8 

4 

270 

9.5—10.8 

10.2 

10.8 

97  11.5 

37 

271 

12.2 13.0 

12.3 

12.9 

12.3— 13.4 

8 

Die  Beobachtungen  ergaben  für  sämmtliche  Planeten 
ausreichendes  Material  zur  ßahnberechnung.  Es  wurden 
nämlich  beobachtet: 

265  an  20  Tagen  in  einem  Zwischenraum  von  79  Tagen 

>  »  »  »  »  69  » 
»  »  >  »  >     74  > 

>  »  »  »  »  47  * 
»  »  >  »  »  83  * 
»  »  »  >  »   125  * 

>  »  »  »  »     95  * 

Daraus  wurden  vorläufig  folgende  Haupt-Bahnelemente, 
welche  indessen  bei  erschöpfender  Verwerthung  sämmtlicher 
Beobachtungen  noch  kleine  Veränderungen  erfahren  dürften, 
abgeleitet : 


266 

» 

17 

267 

» 

26 

268 

» 

25 

269 

» 

13 

270 

» 

37 

271 

> 

17 

lO 


265  ß=  335^29' 

^- 25^45' 

(/)  = 

=15010' 

0=2.42  Berberich 

266           236  17 

13  20 

9     3 

2.81  Lange 

267              73  59 

6     2 

5  37 

2.77  Charlois 

268             121  52 

2  25 

7  23 

3.09  Lange 

269             157  20 

5  25 

II  40 

2.62  Berberich 

270            256  43 

2   II 

8     3 

2.13  Viennet 

271            337  15 

3  35 

5  50 

3.00  Knopf 

Bemerkens werth  unter  diesen  Elementen  sind  diejenigen 
des  Planeten  (265),  welcher  vermöge  seiner  grossen  Neigung 
bei  der  Opposition  die  hohen  Declinationen  von  +60°  (De- 
cember  7)  und  — 73°  (Juni  6)  erreichen  kann;  Planet  (265) 
und  (270)  können  der  Erde  ziemlich  nahe,  bis  auf  J=-o,qt 
und  0.81,  kommen. 

Von  Aehnlichkeiten  der  Bahnelemente  mit  denen  älterer 
Planeten  dürften  nur  die  folgenden  hervorzuheben  sein: 


267 

128 

ß=   74?o  t=  6?o 
76.6           6.3 

q>=    5^6 

7.4 

a  =  2.77 

2.75                        i 

269 

163 

201 

^=  157-3     =    5-4 
159.2           4.7 
157-1            5.7 

g)==:  11.7 

9.0 
10.3 

a  =  2.62                         1 

2.36 

2.68 

1 

271 

63 

184 

f^=  337.2  i=    3.6 
338.0            5.8 

335.7            1.2 

q>=    5.8 

5.9 

a  =  3.00 
2.40 

3.19 

Von  den  im  Jahre  1886  entdeckten  11  Planeten  sind 
bisher  nur  5,  nämlich  (258),  (259),  (260),  (263)  und  (264) 
in  der  zweiten  Erscheinung  wieder  aufgefunden;  von  zwei 
anderen  der  genannten  Planeten,  nämlich  (261)  und  (262), 
steht  diese  Erscheinung  noch  bevor.  Von  älteren  Planeten 
ist  dagegen  der  bisher  nur  in  einer  Erscheinung  beobachtete 
Planet  (247)  nunmehr  in  der  dritten  Erscheinung  beobachtet 
worden,  so  dass  die  Zahl  der  nur  in  einer  Erscheinung  be- 
obachteten Planeten  mit  Ausschluss  derjenigen  9  Planeten, 
deren  zweite  Erscheinung  noch  zu  erwarten  ist,  sich  Mitte 
Februar  1888  auf  18  beläuft. 

In  der  folgenden  Zusammenstellung  sind  der  bequeme- 
ren Uebersicht  wegen  wieder  angegeben: 

1.  Die  Zahl  der  Oppositionen,  welche  bisher  stattgefunden 
haben,  mit  EinbegrifT  derjenigen  Erscheinung,  in  welcher 
die  Entdeckung» erfolgte; 

2.  die  Zahl  derjenigen  der  genannten  Oppositionen,  in 
welchen  die  Planeten  beobachtet  wurden; 

3.  diejenigen  Planeten,  auf  welche  die  vorstehenden  An- 
gaben sich  beziehen; 

4.  die  Anzahl  dieser  Planeten. 


Anzahl  der 

Anutbl 

slattgef. 

beöb. 

Planeten 

der  Pla- 

Oppositionen 

neten 

' 

I 

261,  262,  265,  266,  267,  268,  269, 

270,  271 

9 

2 

I 

251.    254.  255,  256,  257 

5 

4 

I 

228 

5 

^ 

220 

I 

7 

193 

I 

8 

I 

183,     188 

2 

9 

I 

149.    "63 

2 

lO 

I 

155.    156,    157.    175 

4 

über  lo 

^ 

99.   "32 

27 

2 

2 

249,  250,  252,  253,  258,  259,  260, 

263,  264 

9 

3 

2 

242,  247,  248 

3 

5 

2 

225 

I 

7 

2 

197, 217 

2 

9 

2 

177 

I 

16 

3 

3 

237. 238, 239,  Z40, 241, 243, 244, 

245,  246 

9 

4 

3 

23z 

5 

3 

222,    223 

7 

3 

8 

3 

180 

10 

3 

145 

15 

4 

4 

230,    233,    234,    235,    236 

5 

4 

227,    229,    231 

7 

4 

201,  203,  206,  2o8,  214 

8 

4 

'9'.   '95,   199 

9 

4 

164,  166,  170 

lO 

4 

167 

über  lO 

4 

131 

12 


Anzahl  der 

»tattgef.  {     beob. 

Oppositionen 


Planeten 


Anzahl 
der  Pla- 
neten 


5i 

6; 

7! 


8 
9 

lO 

über  lo 


6 

7 
9 

lO 

über  lo 


8 
9 

lO 

über  10 


9 
über  lo 


I  über  lo 
über  lo 
über  lo 


5 
5 
5 

5 
5 
5 
5 


6 
6 
6 
6 
6 


7 
7 

7 
7 


8 
8 


lO 


über  lo 


221,  224,  226 

219 

189,  194,  200,  205,  209,  211,  212, 

213.  215 
178,  182,  186,  187,  196 
174,  176,  179 
136,  144,  146,  150,  161,  162,  171 

98,  ^39.  147.  152 


207,  2l8 

192,  198,  202,  204,  216 
169,  172,  184,  190 
142,  148,  151,  158,  159,  160,  168 
66,  77,  104,  HO,  117,  123,  124, 
125,  127,  141,  153 


185 

173 

165 

86,  96,  102,  105,  106,  107,  109, 

III,  112,  116,  118,  119,  122, 

126,  128,  130,  133,  134,  135, 

137,  140,  143 


181 

120,  129,  138,  154 


3 
I 

9 
5 
3 
7 
4 


32 

2 

5 
4 
7 

II 


29 

I 
I 
I 


22 


25 
I 

4 


9^  93,  95,  97,  ^o'»  »^i 
103,  115 

1-65,  67—76,  78—85,  87—90, 
92,  94,  100.  108,  113,  114 

271 
Paul  Lehmann. 


93 


13 


Zusammenstellung  der  Cometen-Erscheinungen 

des  Jahres  1887. 

Comet  1886  VII  (Finlay).  Vgl.  V.J.S.  22,  S.  20.  Nach 
dem  Jahresberichte  der  Pulkowaer  Sternwarte  für  1886 — 87 
ist  es  Hermann  Struve  gelungen,  noch  im  April  1887  am 
30  zoll.  Refractor  Beobachtungen  dieses  interessanten  Cometen 
anzustellen.  Die  letzte  der  bisher  publicirten  Beobachtungen 
ist  die  von  Pechüle  in  Kopenhagen  vom   16.  März  1887. 

Zu  den  im  vorigjährigen  Referat  angegebenen  Beobach- 
tungen treten  noch  hinzu*: 


Albany  AJ.  7.  84 

Algier  B.A.  4.  136 

Berlin   117.  171 

Bethlehem  Penn.  A.J.  7.  61 

Bordeaux   1 1 7.  9g 

Brüssel  117.  145 

Cap   116.309;  M.N.  47.  290 

Cordoba  117.271;  A.J.  7.  1 1 7 

Genf  117.  41 

Glasgow  Miss.  117.  113 

Greenwich  M.N.  47.  275 

Kopenhagen  1 18.  73 

Kremsmünster  117.  147 


Lyon  B.A,  4.  100 
Mailand  117.  163 
Nizza  B.A.  4.  134 
Orwell  Park  M.N.  48.  55 
Palermo   1 16.  263 
Plonsk  1 16.  261 
Princeton  A.J.  7.  iio 
Rom  116.  331 
Turin   117.  115 
Washington  A.J.  7.  62,  78 
Wien   116.347;   119.  119 
Windsor  117.  109 


Comet  1886  Vlir,  entdeckt  1887  Jan.  23  am  Morgen- 
himmel von  Barnard  in  Nashville.  Der  Entdecker  schildert 
ihn  als  schwachen,  runden  Nebel  von  nahe  i'  Durchmesser, 
=  Stern  10"»,  mit  Spuren  centraler  Verdichtung.  Ein  Schweif 
war  nicht  vorhanden.  Wie  schon  die  ersten  Bahnelemente 
zeigten,  war  das  Perihel  bereits  seit  fast  2  Monaten  verflossen;, 
der  Comet  nahm  rasch  an  Helligkeit  ab,  konnte  aber  doch 
noch  auffallend  lange,  zum  Theil  wohl  auch  wegen  seiner 
günstigen  Stellung  am  Himmel  —  er  wurde  %^%'&x\^  Mitte 
Februar  für  unsere  Breiten  circumpolar  —  bis  Mai  22^  an 
welchem  Tage  Palisa  in  Wien  die  letzte  Beobachtung  an- 
stellte, verfolgt  werden. 

Die    nachstehenden   Elemente   von  H.  V.  Egbert,   abge- 
leitet   aus   3  einzelnen  Beobachtungen  Jan.  24,    Febr.  18  und 


*  Es  sind  verglichen  die  Zeitschriften:  Astronomische  Nach- 
richten (ohne  weitere  Bezeichnung)  bis  Band  119  S.  128,  Monthly  No- 
tices  (M.N.)  bis  Vol.  48  p.  295,  Comptes  Rendus  (CR.)  bis  Tome  106 
p.  1258,  Bulletin  Astronomique  (B.A.)  bis  Tome  5  p.  184,  Astronomical 
Journal  (AJ.)  bis  Vol.  8  p.  8. 


H 


März    20,    werden    der    definitiven    Bahn    bereits    sehr    nahe 
kommen. 

7'=  1886  Nov.  28.  41233  mittl.  Zeit  BerHn 
n  =  290°    5'  14" 

Q  =  258    II    58       ^  M.  Aeq.  1887.0 
t=    85    35    18 
log  g  =  0.170274 


Beobaclitungen: 

Albany  AJ.  7.  56,  61,  83 
Algier    CR.  104.  349;  B.A.  4. 

137 
Bordeaux    116.157;    117.99; 

CR.  104.  277,417 
Cambridge  Mass.  116.  143, 

191;  A.J.  7.  56 
Dresden  117.  41 
Göttingen   116.  157 
Greenwich  M.N.  47.  275 
Hamburg  1 16.  249 
Königsberg  116.  159 
Kopenhagen   118.73 


Kremsmünster  118.  105 
Nashville   1 16.  251 ;  AJ.  7.  63, 

79 
Nizza  117.  41 ;  B.A.  4.  58,  194 

Orwell  Park  M.N.  48.  56 

Padua  116.  171 

Palermo   116.  157 

Paris   116. 159;  C.R.  104.  276 

Scarborough   116.  175 

Washington  A.J.  7.  62,  78 

Wien    116.  159,    191,    367  ; 

117. 41 ;   119.  119 


Comet  1886  IX.  Vgl.  V.J. S.  22,  S.  21.  Die  letzte  Beob- 
achtung auf  der  Nordhalbkugel  fand  1887  Jan.  13  in  Mai- 
land statt.  Auf  der  südlichen  Halbkugel  entdeckte  Finlay 
am  Cap  unabhängig  den  Cometcn  am  29.  April  und  beob- 
achtete ihn  an  4  Tagen  bis  Juni  16.  Weitere  Beobachtungen 
von  der  Südhalbkugel  sind  bis  jetzt  nicht  bekannt  geworden. 

Die  nachfolgenden  Elemente  von  O.  C  Wendell,  abge- 
leitet aus  3  Beobachtungen  1886  Oct.  7,  Nov.  6  und  Dec.  10, 
'beruhen  auf  einer  grösseren  Zwischenzeit  als  die  im  vorig- 
jährigen Referat  mitgetheilten  von  Svedstrup,  werden  also 
voraussichtlich  der  wirklichen  Bahn  näher  liegen. 

7=  i886  Dec.  16.  53643  mittl.  Zeit  Berlin 
71=223^42' 37r'8    I 
R=i37    22    20.6    V -M.  Aeq.  1886.0 
«*=ioi    36    50.8    ) 
log  ^=9.821738 

Von  Beobachtungen  sind  seither  noch  bekannt  geworden: 

Albany  A.J.  7.  98  Kremsmünster   117,147 

Algier  B.A.  4.  136  Lyon  B.A.  4.  100 

Brüssel  117.  145  Mailand  117.  163 

Cap   117.  339  Nashville  A.J.  7.  41 

Kopenhagen   117.  11  Nizza  B.A.  4.  134 


15 

Orwell  Park  M.N.  48.  57  Rom  116.265 

Palermo   116.265,  329  Turin  117.  117 

Plonsk  116.261  Wien  116.347 

Grosser  Südcomet  1887  I.  Der  Comet  gehört  zu 
der  durch  die  Cometen  1843  I,  1880  I  und  1882  II  definir- 
ten  sonnennahen  Cometengruppe,  unterscheidet  sich  aber  in 
dem  einen  Punkte  wesenth'ch  von  seinen  Begleitern,  dass  bei 
ihm  von  einem  Kerne,  der  beim  Cometen  1 880 1  wenigstens 
noch  schwach  vertreten  war,  überhaupt  nicht  die  Rede  sein 
konnte.  Als  schmaler,  blasser  Nebelstreifen  von  ca.  30*^  Länge 
wurde  er  am  18.  Januar  des  Jahres  auf  der  Südhalbkugel 
allgemein  sichtbar.  Am  28.  Januar  fand  bereits  die  letzte 
Beobachtung  am  Cap  statt;  der  Comet  verschwand  spudos, 
und  zwar,  was  sehr  charakteristisch  ist,  früher  im  Fernrohr 
als  dem  blossen  Auge.  Von  mikrometrischen  Ortsbestimmungen 
musste  bei  dem  gänzlichen  Mangel  einer  Verdichtungsstelle 
abgesehen  werden,  und  den  Beobachtern  blieb  kein  anderes 
Mittel  übrig,  als  den  Ort  des  Cometen  durch  Ablesungen 
der  Sucherkreise  oder  durch  benachbarte  hellere  Sterne  fest- 
zulegen. 

Entsprechend  den  unsicheren  Beobachtungen  kann  na- 
türlich auch  den  aus  ihnen  abgeleiteten  Elementen  nur  ein 
sehr  beschränktes  Gewicht  zuerkannt  werden.  Um  dies 
näher  zu  zeigen,  führe  ich  hier  die  beiden  Bahnen  von  Finlay 
und  von  Chandler  an,  welche,  obgleich  sie  sich  wesentlich 
von  einander  unterscheiden,  doch  die  Beobachtungen  gleich 
gut  darstellen. 

Finlay  Chandler 

7'=  1887  Jan.  1 1.281       Jan.  1 1.267  niittl.  Zeit  B<;rlin 
71=  89°  41'  41°  19' 

ß=359     41  337     43 

/=i4i     16  137      o 

log  ^=8.1644  7-7389 

Mehr  als  der  Beweis,  dass  der  Comet  in  den  Bahnen 
der  obengenannten  Cometen  einhergeht,  ist  aus  diesen  Ele- 
mentensystemen nicht  herauszulesen. 

Die  wenigen  Beobachtungen  finden  sich: 

Adelaide  M.N.  47.  305  Melbourne   116.  143 

Cap   116.  143;  M.N.  47.  303  Rio  CR.  104.  275 

Cordoba   116.  143;    117.259;  Windsor   116.  319;    A.J.  7.  93 

A.J.  7.91  Zur  See  M.N.  47.432 

Am  13.  Februar  entdeckte  Swift  in  Rochester  38™  fol- 
gend und  4°  südlich  von  dem  Orte,  wo  nach  den  Finlay- 
schen  Elementen  der  Comet  stehen  sollte,  einen  ziemlich  hellen 


i6 


und  einen  sehr  schwachen  Nebel,  welche  er  mit  dem  Co- 
meten  identificirte,  und  welche  in  der  That  bei  den  Nach- 
forschungen, die  im  letztvergangenen  Winter  von  verschiedenen 
Beobachtern  angestellt  worden  sind,  nicht  mehr  aufgefunden 
werden  konnten.  Barnard  hält  nun  allerdings  eine  Ver- 
wechselung mit  dem  1 5™  vorausgehenden  Nebelpaar  Gen.  Cat. 
6q7  und  698  für  möglich ;  Swift  jedoch  erklärt  eine  solche  für 
ausgeschlossen  und  tritt  entschieden  für  die  Richtigkeit  seiner 
Beobachtungen  ein. 

Es  ist  nun  wohl  kaum  ein  Zweifel,  dass  die  Januar- 
beobachtungen des  Cometen,  wie  unsicher  sie  auch  sein 
mögen,  doch  eine  solche  starke  Correction  der  Elemente, 
wie  sie  die  Swift'sche  Beobachtung  verlangt,  nicht  vertragen 
werden;  andererseits  aber  darf  wohl  daran  erinnert  werden, 
dass  beim  Cometen  1882  II  zu  verschiedenen  Zeiten,  bis  zu 
6^  vom  Hauptcometen  abstehend,  schwache  Nebelmassen 
sichtbar  gewesen  sind,  und  dass  man  auf  diese  Weise  auch 
die  Swift'schen  Nebel  erklären  könnte,  ohne  sie  direct  mit  dem 
gesuchten  Cometen  zu  identificiren. 

Com  et  1887  II,  entdeckt  von  Brooks  in  Phelps  am 
Abend  des  22.  Januar  1887  in  18^  JR  und  +71°  Decl.  Der 
Comet  war  ziemlich  hell,  stark  verdichtet  mit  einem  Kern 
10.  Grösse.  Der  Durchmesser  der  gesaramten  Nebelhülle  be- 
trug 3'.  Anfang  Februar  erreichte  der  Comet  in  +80°  seine 
grösste  nördliche  Declination;  Mitte  Februar  war  derselbe  am 
hellsten,  anderthalb  mal  so  hell  als  zur  Zeit  der  Entdeckung; 
Mitte  März  hörte  er  auf  circumpolar  zu  sein;  April  2;^  end- 
lich, als  die  Helligkeit  bis  auf  0.4  gesunken  war,  fand  die 
letzte  Beobachtung  auf  der  Orwell  Park  Sternwarte  in  5*»  JR 
und  +20°  Decl.  statt. 

Die  folgenden  Elemente  sind  von  H.  Oppenheim  aus 
einer  Zwischenzeit  von  62  Tagen  abgeleitet: 

7^=1887  März  17.0698  mittl.  Zeit  Berlin 
71=   790     2^35^4  I 
53=279    51    12.0   >  M.  Aequ.  1887.0 
/=I04     17   19.8  ) 
logy=o.2i30io 

Nach  noch  nicht  beendigten  Untersuchungen  von  Dr. 
Stechert  scheint  die  Bahn  des  Cometen  eine  deutlich  aus- 
gesprochene Ellipticität  zu  zeigen. 

Beobachtungen: 


Albany  A.J.  7.  56,  61,  85 
Algier    CR.  104.  348;  B.A.  4. 
136,  423 


Berlin   116.  189 
Besanvon  CR.  105.738 
Bethlehem  Penn.  A.J.  7.  80 


17 


Bordeaux    1 16.  1 57 ;    i  i 7.  99 ; 

CR.  104.277,  417 
Bothkamp   118.  105 
Cambridge    Mass.     116.  191; 

A.J.  7.  56 
Dresden  ii6.  203,  249,  267, 

317,327 
Genf  116.333;   117.55 
Göttingen  116.  203,  249,  267; 

117.  149 
Greenwich  M.N.  47.  275,  392 
Hamburg  1 1 6.  203,  3 1 7 
Kiel   116.  157,  189,  203 
Kopenhagen  118.  73 
Krerasmünster  117. 149;   118. 

105 


Mailand  116.  173 

Nashville  116.  203;  A.J.  7.63 

Nizza  B.A.  4.  135 

Orwell  Park  M.N.  48.  59 

Padua  n6.  171 

Palermo   116.219,265 

Paris  1 16.  173  ;  C.R.  104.  276 

Plonsk  117.  305 

Strassburg  116.  143,  157,  203 

Toulouse  C.R.  104.  487 

Washington  A.J.  7.  56,  62,  78, 

86 
Wien  116.173,203,205;  119. 

119 


Comet  1887  III,  der  zweite  von  Barnard  in  Nashville 
im  Jahre  1887  entdeckte  Comet,  aufgefunden  Febr.  16  in 
8^  iR  und  — 15°  Decl.  als  sehr  schwache  Nebelmasse  mit 
gerftiger  Verdichtung  in  der  Mitte.  Die  nach  Nordwest  ge- 
richtete Bewegung  des  Cometen  war  sehr  bedeutend;  am 
20.  Februar  passirte  er  den  Aequator ,  Ende  des  Monats 
hatte  er  bereits  die  Decl.  von  +23°  erreicht.  Die  für  die 
Angabe  der  Helligkeit  gebräuchliche  Formel  versagte  bei 
diesem  Cometen  ihren  Dienst;  Mitte  März  ergab  dieselbe 
0.12  der  Helligkeit  zur  Zeit  der  Entdeckung,  der  Comet  war 
aber,  wahrscheinlich  infolge  der  Entwickelung  von  Eigen- 
licht, zu  dieser  Zeit  leichter  zu  erkennen,  als  in  den  ersten 
Tagen  seiner  Sichtbarkeit,  und  konnte  sogar  noch,  trotz  der 
grossen  theoretischen  Lichtschwäche,  bis  April  10,  an  welchem 
Tage  ihn  Plummer  in  Orwell  Park  zuletzt  beobachtete,  ver- 
folgt werden. 

Die  folgenden  Elemente  von  H.  Oppenheim  beruhen 
auf  einzelnen  Beobachtungen  von  Febr.  17  bis  März  11. 

7'=  1887  März  28.48275  mittl.  Zeit  Berlin 


71=172*^  o'iof'8 

ß=i35    27     9.6 

^'=139   47     4.8 
log  ^=0.002781 

Beobachtungen : 

Albany  A.J.  7.  72,84 

Algier  CR.  104.670;    B.A.  4. 

137' 423 
Berlin  116.  251 


M.  Aeq.  1887.0 


Cambridge  Mass.   116.267; 

A.J.  7-  72,  79 
Dresden   116.221,267,317 
Genf  116.  251,  315 


Vierteljahrsschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.  33. 


i8 


Göttingen   ii6.  221 
Greenwich  M.N.  47.  275 
Hamburg  116.  221 
Kopenhagen   118.73 
Kremsmünster  117.  149 
Nashville  116.  251 ;  A.J.  7.72, 

79 
Nizza  B.A.  4.  194 


Orwell  Park  M.N.  48.  61 

Palermo  116.267 

Paris   116.  207;  CR.  104.559 

Rom   116.  251;   117.  269 

Strassburg  1 16.  221,  267 

Washington  A.J.  7.  78 

Wien    116.221,251;   119.  121 


Com  et  1887  IV,  ebenfalls  entdeckt  von  Bamard  in 
Nashville  Mai  12  11^  Abends  nahe  im  Meridian  in  — 31^  Decl. 
Der  Comet  war  ziemlich  hell,  9.10*"  Grösse,  länglich,  mit 
einem  kleinen  sternartigen  Kern  in  der  Mitte.  Sparen  eines 
Schweifes  waren  vorhanden,  der  sich  später  im  Juni  bis  zu 
einer  Länge  von  5'  fortsetzte.  Der  Comet  ging  sehr  rasch 
nach  Norden  und  wurde  wegen  seiner  Helligkeit  und  seiner 
günstigen  Stellung  am  Abendhimmel  sehr  häufig  beobachtet. 
Mitte  Juni  erreichte  er  seinen  grössten  Glanz,  das  2.4  fache 
der  Helligkeit  zur  Zeit  der  Entdeckung;  beobachtet  wurde  er 
zum  letzten  Male  vom  Entdecker  selbst  in  Nashville  Aug.  11, 
als  seine  theoretische  Helligkeit  bis  auf  0.3  gesunken  war. 
Ob  ein  am  19.  August  von  Kammermann  in  Genf  gesehenes 
nebeliges  Object  dem  Cometen  angehört,  wird  einer  näheren 
Untersuchung  bedürfen. 

Nach  den  Untersuchungen  von  Chandler  scheint  die 
Bahn  des  Cometen  elliptisch  zu  sein;  die  von  ihm  aus  Be- 
obachtungen von  Mai  14  bis  Juli  12  abgeleiteten  Elemente 
lauten: 

7'=i887  Juni  16.69829  mittl.  Zeit  Berlin 
71=260°  21'  2of'5 


Q=245     13     16.8 

log  ^=9.998086 
log  ^=0.144163 

Beobachtungen : 
Albany  A.J.  7.  96,  103 
Algier    117.57;    CR.  104. 

1493;  B.A.  4.  424,  465 
Berlin  117.43,385;   118.285 
Besan^on  CR.  105.513 
Bordeaux   1 1 7.  1 5 1 ,  307 ;  CR. 

104.  1822;  105.403 
Bothkamp   117.  1 33«  215 
Brüssel  119.  75 
Cambridge    Mass.     1 17.  243  ; 

A.J.  7.96,  III,  119,  152 


M.  Aeq.  1887.0 


Cap   117.339 

Dresden   1 17.  43,  59»  ^33,  215 

Genf  117.43;    118.239;   119. 

39 
Göttingen   117.  133 

Gohlis  117.  213 

Greenwich   117.  215 

Hamburg  117.  119,  133 

Kiel   117.31,43 

Kremsmünster  118.  107 

Marseille  B.A.  4.  462 


19 

Nashville  117.  3^57»  243,385;      Paris  117.43;  CR.  104.  1360 

A.J.  7.  96,  99,  111,126  Prag  117.59 

Nikolajew    117.55;   119.  105       Rom  117.43,269,275 
Nizza  117.  43;  B.A.  4.  225,  380     Strassburg  117.  31 
Orwell  Park  M.N.  48.61  Washington  AJ.  7.  96,  loi 

Padua  117.43,101;  118.233      Wien  117.43;  119.  121 
Palermo  117.31,59,101 

Olbers'scher  Comet  1887  V,  unabhängig  von  der 
Ginzerschen  Ephemeride  aufgefunden  von  Brooks  in  Phelps 
am  24.  August  des  Jahres.  Die  von  Ginzel  in  seiner  Haar- 
lemer  Preisschrift  aus  der  Erscheinung  von  18 15  abgeleiteten 
Elemente  legen  das  Perihel  auf  1886  Dec.  17  mit  einem 
wahrscheinlichen  Fehler  von  +1.6  Jahren.  Die  jetzige  Wie- 
derkehr, aus  welcher  sich  die  Zeit  des  Periheldurchgangs  zu 
7=1887  Oct.  8  ergibt,  ist  hiernach  um  0.809  Jahre,  also  noch 
weit  innerhalb  der  angegebenen  Unsicherheitsgrenze,  verspätet 
eingetroffen.  Kammermann  in  Genf  schildert  den  Cometen 
am  29.  August  als  hell  7.8**"^  Grösse,  mit  Kern  und  schwachem 
Schweif,  ein  Aussehen,  welches  sich  auch  in  den  nächsten 
Monaten  nicht  merklich  änderte.  Erst  im  December  begann 
der  Comet,  der  andauernd  nur  am  Morgenhimmel  sichtbar 
blieb,  merklich  schwächer  zu  werden,  blieb  aber  doch  noch 
bis  Ende  Januar  ein  in  Femröhren  mittlerer  Grösse  leicht 
erkennbares  Object.  Wie  lange  ihn  die  grossen  Fernröhre 
überhaupt  zu  verfolgen  gestatten  werden,  lässt  sich  erst  im 
folgenden  Jahre  angeben. 

Wenn  man  die  ungunstigen  Umstände  der  jetzigen  Er- 
scheinung gegenüber  der  von  18 15  in  Betracht  zieht,  so  wird 
man  zu  der  Behauptung  berechtigt  sein,  dass  die  Helligkeit 
des  Cometen  sich  im  allgemeinen  gegen  früher  nicht  geän- 
dert hat.  Zur  Zeit  der  letzten  Beobachtung  im  Jahre  18 15, 
als  der  Comet  zwar  als  ausserordentlich  schwach,  aber  doch 
noch  als  beobachtbar  angegeben  wurde,  betrug  die  theoretische 
Helligkeit  i  :  r^J^  =  0.04 1 ,  während  in  dieser  Erscheinung 
der  Comet  mit  vollkommeneren  optischen  Hülfsmitteln  bis 
unter  i  :  r^/t^  =0.028  (März  13)  verfolgt  werden  konnte. 

Mit  Beibehaltung  des  aus  den  Erscheinungen  von  18 15 
und  1887  sich  ergebenden  Werthes  der  Halbaxe  hat  Ginzel 
aus  3  Beobachtungen  1887  Aug.  27,  Sept.  6  und  14  das  fol- 
gende Elementensystem  abgeleitet: 

7'=  1887  Oct.  8.44719  mittl.  Zeit  Beriin 
71=149°  45'47-'3 


9>- 

84 

2g  40. 

' 

M. 

Aeq. 

1887.0 

m 

44 

33  53. 

■  0) 

V= 

68 

36  23, 

8 

log?= 

0.079040 

2» 

20 


Beobachtungen : 

Albany  AJ.  7.  128,  136,  152 
Algier  117.  325;  CR.  105. 

43o>  511 ;  ^-A.  4.  466 
Besannen  117.  341 ;  CR.  105. 

431,  609 
Bordeaux  118.  109;  CR.  105. 

456,  1001 
Bothkamp  117.387;  118. 105, 

287 
Dresden  118.  271 
Genf  117.293,  307;  118.  109, 

379 
Hamburg  117.  355»  3^7 
Kiel  117.327,341,355 
Königsberg  117.295,341,387; 

118.41,93 
Kremsmünster  1 17.  293 ;  118. 

107 
Leipzig  118.  249 


Lyon  CR.  105.  432,  487,  512 
Mailand  117.  307 
Marseille  B.A.  4.  462,  464 
Nashville  117.  327;  A.J.  7.  127 
Nikolajew  119.  105 
Nizza  CR.  105.456;  106.42; 

B.A.  4.  467 
Orwell  Park   118.207 
Padua  117.389;  118.233, 

379;  119. 41 
Plonsk  117.  327 
Pulkowa  118.  109 
Rom  117.  293 
Stockholm   118.  379 
Strassburg  1 17.  293,  341 
Turin   117.293,  327;   118.75 
Washington  A.J.  7.  134 
Wien  117.293;   118. 41;  119. 

121 


Als  Zusatz  zu  meinem  auf  der  Kieler  Versammlung  der 
Astr.  Ges.  Herbst  1887  im  Auftrage  des  Herrn  Prof.  Krueger 
erstatteten  Cometenbericht  möchte  ich  bemerken,  dass  seit- 
her noch  folgende  Herren  sich  zur  Uebernahme  von  Cometen 
zur  definitiven  Bahnberechnung  bereit  erklärt  haben: 


Dr.  Ericsson 

Comet 

1779 

Herr  Larssen 

» 

1819  IV 

Herr  A.  Schultz 

» 

1840  IV 

Dr.  B.  Matthiessen 

» 

i88i  V 

Herr  Buschbaum 

> 

1886  IX 

Dr.  C  Stechert 

> 

1887  II 

Mag.  Heinricius 

> 

1887  III 

Herr  Frank  Muller 

» 

1887  IV 

Herr  A.  Berberich 

» 

1888  L 

Ende  April  1888. 

H.  Kreutz. 

Literarische  Anzeigen. 


G.  Müller  und  P.  Kempf,  Bestimmung  der  Wellen- 
längen von  300  Linien  im  Sonnenspectrum.  (Publicationen  des 
Astrophysikalischen  Observatoriums  zu  Potsdam  Nr.  20.  Bd.  V.) 
Potsdam  1886.  VII,  281  S.  4°. 

Ein  allgemeiner  Charakterzug  der  neueren  physikalischen 
Forschung,  welcher  dieselbe  ganz  wesentlich  und  vortheilhaft 
von  derjenigen  vergangener  Zeiten  unterscheidet,  ist  das  Be- 
streben alle  Beobachtungen  und  Messungen  soweit  möglich 
auf  absolutes  Mass  zu  reduciren.  Bei  der  schnellen  £nt- 
wickelung,  welche  fast  alle  Theile  der  Physik  neuerdings  er- 
fahren haben,  ist  die  strenge  Durchführung  dieses  Princips 
geradezu  zur  Noth wendigkeit  geworden,  nicht  nur  um  den 
organischen  Zusammenhang  der  einzelnen  Disciplinen  unter 
einander  klarer  hervortreten  zu  lassen,  sondern  auch  um  wei- 
tere Fortschritte  auf  fester  Grundlage  zu  ermöglichen.  Die 
Mängel,  welche  in  dieser  Hinsicht  speciell  der  älteren  Spec- 
troskopie  anhafteten,  sind  allen  Spectroskopisten  zu  bekannt 
und  fühlbar  gewesen,  als  dass  weiter  auf  die  Wichtigkeit  und 
Bedeutung  aller  derjenigen  Untersuchungen  hinzuweisen  nöthig 
wäre,  welche  im  Laufe  der  Zeit  zur  Ermittelung  der  abso- 
luten Wellenlängen  im  Sonnenspectrum  vorgenommen  worden 
sind,  und  welche  in  der  grossen  Arbeit  Ängström's  einen  vor- 
läufigen Abschluss  fanden.  Es  lässt  sich  der  wohlthätige  Ein- 
fluss,  den  diese  Arbeit  hinsichtlich  Ordnung  und  Vergleich- 
barkeit der  einzelnen  Untersuchungen  auf  die  ganze  neuere 
Spectroskopie  ausgeübt  hat,  nicht  hoch  genug  anschlagen; 
denn  an  Vollständigkeit  und  Genauigkeit  alle  ihre  Vorgän- 
gerinnen weit  übertreflfend  bildete  dieselbe  einen  Massstab, 
auf  welchen  bis  in  die  letzte  Zeit  jede  spectroskopische  Be- 
obachtung mit  genügender  Sicherheit  bezogen  werden  konnte. 
Allein  die  raschen  Fortschritte,  welche  die  Technik  in  der 
Construction  von  Spectralapparaten  neuerdings  zu  verzeichnen 
gehabt  hat,  haben  diese  Verhältnisse  wesentlich  verändert. 
Die  Genauigkeit,  welche  bei  relativen  Ortsbestimmungen  im 
Spectrum,  sei  es  durch  directe  Augenbeobachtung  oder  noch 


22 

besser  mit  Hülfe  der  Photographie  nunmehr  erreicht  werden 
kann,  übertrifft  um  ein  Namhaftes  diejenige  der  Angström'- 
schen  Fundamentalbestimmungen  und  verlangt,  um  nicht  illu- 
sorisch zu  werden,  mit  Nolhwendigkeit,  dass  diese  einer  auf 
entsprechende  Steigerung  ihrer  absoluten  Genauigkeit  hinzie- 
lenden Revision  unterworfen  werden.  Es  ist  die  Lösung 
dieser  Aufgabe,  welche  auf  Anregung  von  Prof.  Vogel  die 
Herren  Verfasser  der  vorliegenden  Schrift  vorgenommen  und 
mit  einer  Sorgfalt  durchgeführt  haben,  welche  ihrer  Arbeit 
einen  Charakter  mustergültiger  Vollendung  verleiht,  wie  er 
nur  selten  in  der  bisherigen  spectroskopischen  Literatur  ange- 
troifen  wird.  Ref.  wird  versuchen  dies  im  folgenden  durch 
eine  Uebersicht  der  Hauptpunkte  der  Untersuchung  näher 
zu  begründen,  muss  aber  gleich  bemerken,  dass  nur  durch 
ein  eingehendes  Studium  der  Schrift  selbst  eine  vollständige 
Würdigung  derselben  möglich  ist.  Durch  ausführliche  Mit- 
theilung aller  Einzelheiten  der  Untersuchung  haben  die  Ver- 
fasser dies  Studium  dem  Leser  sehr  erleichtert  und  —  was 
bei  einer  Fundamentalarbeit  ausserordentlich  wichtig  ist  — 
dadurch  auch  eine  vollständige  Controle  jeder  einzelnen  Zahl 
ermöglicht. 

Der  Darlegung  ihrer  eigenen  Untersuchungen  haben 
die  Verfasser  als  Einleitung  eine  eingehende  kritische  Ueber- 
sicht aller  vorhergehenden  Bestimmungsreihen  der  absoluten 
Wellenlängen  des  Sonnenspectrums  vorangeschickt.  Ausgehend 
von  Fraunhofer,  welcher,  nachdem  er  beinahe  gleichzeitig 
die  nach  ihm  benannten  Linien  im  Refractions-  und  Inter- 
ferenzspectrum der  Sonne  entdeckt,  und  empirisch  das  die 
Lage  derselben  im  letzteren  Falle  regelnde  Gesetz  aufge- 
funden hatte,  die  ersten  Versuche  machte  die  Wellenlängen 
derselben  zu  bestimmen,  besprechen  die  Verfasser  hier  der 
Reihe  nach  die  mehr  oder  weniger  vollständigen  Untersu- 
chungen von  Esselbach,  Stefan,  Mascart,  Mendenhall,  Dit- 
scheiner  und  van  der  Willigen,  um  schliesslich  ihrer  Bedeu- 
tung gemäss  des  längeren  bei  denjenigen  von  Ängström  zu 
verweilen.  Die  Untersuchungen  Cornu's ,  welche  als  eine 
directe  Fortsetzung  der  Angström'schen  nach  dem  Ultravio- 
letten hin  anzusehen  sind,  werden,  als  ausserhalb  des  Rah- 
mens der  vorliegenden  Arbeit  liegend,  nicht  weiter  berührt. 
Aus  dieser  kritischen  Studie  hier  einen  Auszug  zu  geben 
erscheint  Ref.  nicht  nöthig,  da  der  Hauptinhalt  derselben 
den  Kennern  der  vorliegenden  Frage  nicht  unbekannt  sein 
dürfte  und  seitens  derselben  kaum  auf  irgend  einen  Wider- 
spruch stossen  wird.  Die  Bemerkungen,  welche  zu  den  ein- 
zelnen Untersuchungsreihen  gemacht  werden,  sind  nämlich 
durchaus  begründet  und  bilden  in  der  That  für  das  Vorneh- 


23 

men   der  vorliegcndeo  Arbeit   eine    völlig   genügende   Moti- 
virung. 

Bei  der  Ausführung  ihrer  Untersuchungen  haben  sich 
die  Verfasser  ganz  besonders  günstiger  äusserer  Umstände 
zu  erfreuen  gehabt.  Viele  der  Schwierigkeiten,  welche  sich 
den  Bemühungen  der  Vorgänger,  Ängström  nicht  ausgenom- 
men, hindernd  entgegenstellten,  und  durch  welche  auch  zum 
grossen  Theil  die  denselben  noch  anhaftenden  Mängel  sich 
erklären  lassen,  waren  im  vorliegenden  Falle  mehr  oder  we- 
niger beseitigt.  Abgesehen  von  der  bei  weitem  grösseren 
Vollkommenheit  des  optischen  Apparats,  war  die  scharfe 
Ermittelung  der  Gitterconstanten,  worauf  schliesslich  Alles 
hauptsächlich  beruht,  durch  die  den  Verfassern  zugänglichen 
grossen  Hülfsmittel  der  deutschen  Normal-Eichungs-Commisr 
sioik  erheblich  erleichtert  und  gesichert.  Den  zur  Lösung  der 
letzteren  Aufgabe  vorgenommenen  Operationen  ist  der  zu- 
nächst folgende  erste  Abschnitt  des  Werkes  gewidmet. 

Ausmessung  der  Gitter,  Bei  den  vorliegenden  Un- 
tersuchungen sind  im  ganzen  vier  sämmtlich  von  WanschalT 
in  Berlin  hergestellte  Gitter  angewandt  worden.  Dieselben 
sind  auf  Glas  gezogen  und  haben  die  folgende  Anzahl  Striche 
und  beiläufige  Intervalle  (letztere  in  Millimetern): 
Gitter  Nr.  i     2151  Striche    ?  =  0,01 

-  2     5001       •  =  0.004 

-  3     8001       •  =  0,0025 
»        -  4     8001       »            =0.0025 

Die  Gitter  werden  nach  der  Anzahl  der  Striche  benannt 
und  die  beiden  letzten  durch  8001  und  8001  L  von  einan- 
der  unterschieden.  Die  Längen  der  getheilten  Flächen  be- 
tragen nach  dem  obigen  beiläufig  21.5  und  20  mm.  Wird 
dieselbe  mit  /  bezeichnet,  so  lässt  sich  aus  der  bekannten 
Relation: 

<U_  d/ 
X  ~  l 
für  eine  gewisse  zu  erzielende  Genauigkeit  der  Wellenlän- 
genwerthe  diejenige  Grenze  feststellen,  bis  zu  welcher  die 
Genauigkeit  der  Gitterausme.ssung  getrieben  werden  muss. 
Wünscht  man  mit  den  Verfassern  den  Wellenlänge  -  Bestim- 
mungen eine  sich  bis  auf  die  achte  Stelle  inclusive  erstreckende 
absolute  Genauigkeit  zu  verleihen,  so  darf  der  noch  zu  dul- 
dende Fehler  nicht  5  Einheiten  der  neunten  Stelle,  also  0.05 
Ä.  E.  oder  0.005  /</<  übersteigen,  was  bei  den  obigen  Gittern 
für  eine  mittlere  Wellenlänge  =  540.0 


24 

gibt.  Es  darf  also  det  wabrschetnlic! 
iichen  Gitterlänge  nicht  0.0002  nim  ü 
Dauigkeit  scheinen  die  Verfasser  wohl 
reicht  zu  haben,  es  ist  aber  auch  das 
den  obwaltenden  Umstanden  zu  erziele 
Die  Anwendung  noch  grösserer  Gittei 
keit  zu  dieser  Genauigkeit  zu  gelangei 
indessen  meinen  die  Verfasser,  dass 
andere,  die  Herstellung  solcher  Gitter  ei 
Schwierigkeiten  und  dadurch  möglich« 
Fehler  derselben  aufgewogen  wird.  I 
sehr  wohl  möglich;  den  neueren  nunn 
zügiichen  Rowland'schen  Metallgittem 
weitem  nicht  so  enge  Grenzen  gezogi 
sind  mit  denselben  bis  jetzt  keine  abS' 
einer  Ausdehnung  vorgenommen  wori 
Punkt  ein  sicheres  Urtheü  zuliesse. 

Als  die  Verfasser  ihre  Arbeit  aii 
zur  Ausmessung  der  Gitter  zunächst 
Normal  -  Eichungs-Commission  verificirte 
cimeter  Länge  und  ein  Messapparat  mit ' 
von  Hilger  in  London  zur  Verfügung, 
sucht  zuerst  das  Gitter  und  dann  dei 
Schraube  auszumessen.  Indessen  stellt 
dass  die  dadurch  zu  erzielende  Ger 
chend  war,  weshalb  eine  directe  V( 
mit  einem  der  genau  verificirten  Massst 
düng  der  feinen  Hülfsmittel  der  Norma 
nothwendig  wurde.  Diese  Vergleichun 
die  beiden  Gitter  2151  und  5001  aus 
lüsung  der  beiden  feineren  Gitter  erwi 
roskopvergrösserung  des  Berliner  Corr 
Um  dieselben  zu  bestimmen  wurden  m 
slab  zunächst  zwei  Hülfslheilungen  vot 
glichen  und  die  dadurch  ermittelte  Läi 
dam  auf  die  Gitter  übertragen.  Diese 
von  Wanschaff  mit  derselben  Theilmas« 
Gitter  gethcilt  waren,  auf  einer  Glask 
bestanden  aus  4  um  i  cm  von  einander 
von  denen  im  folgenden  1  und  3  als 
4  als  Hülfstheilung  II  bezeichnet  werd 

Der  Massstab  der  Bcriincr  Normal 
mit  welchem  die  (iitter  verglichen  wui 
sches  Stahlmeter  in  Trogform,  welches 
gelassenen  Platin  st  reifen  und  die  ßezeicl 
Für  denselben  sind  sowohl  die  Theilui 


25 

peraturcorrection  von  der  Normal-Eichungs-Commission  genau 
bestimmt  und  den  Verfassern  zum  Gebrauch  mitgetheilt  wor- 
den. Um  mit  diesem  Massstab  die  Gitter  und  die  Hülfs- 
lamelle zu  vergleichen,  wurde  derselbe  zunächst  auf  den 
Tisch  einer  Repsold'schen  Theilmaschine  genau  horizontal 
und  parallel  der  Bewegungsrichtung  der  beiden  auf  diesen 
Tisch  gerichteten  lifikroskope  gelegt,  deren  Fäden  darauf  in 
Parallelismus  mit  den  Theilstrichen  des  Massstabs  gebracht 
wurden.  Alsdann  wurde  das  Gitter  mit  Zwischenlage  eines 
Papierstreifens  (zur  Beleuchtung)  auf  den  Massstab  gelegt, 
und  dabei  die  Striche  desselben  möglichst  genau  parallel 
den  Mikroskopfaden  gerichtet.  Diese  letzte  Operation  musste 
bei  jeder  neuen  Messungsreihe  wiederholt  werden,  weil  das 
Gitter  dabei  jedesmal  um  ein  Strichintervall  von  i  mm  zu  ver- 
schieben war.  Kleine  Fehler  in  der  Parallelstellung  werden 
sich  durch  diese  häufige  Neujustirung  im  Mittel  aufheben. 

Die  Messung  selbst  erfolgte  nun  folgendcrmassen.  Die 
beiden  Mikroskope  wurden  zunächst  bez.  auf  den  Anfangs- 
strich  des  zu  benutzenden  Intervalls  des  Massstabs  und 
auf  die  äusserste  Gitterlinie  eingestellt  und  diese  Einstellungen 
nochmals  rückwärts  wiederholt.  Darauf  wurden  die  Mikro- 
skope um  die  Länge  des  Gitters  verschoben  und  dieselben 
Einstellungen  am  zweiten  Ende  des  Gitters  ausgeführt.  Nach- 
her wiederholte  sich  diese  Operation  in  umgekehrter  Folge, 
so  dass  jede  Messung  i6  Einstellungen  erforderte.  Mit  jedem 
Strichpaare  des  Massstabes  wurden  zwei  derartige  Reihen 
ausgeführt  und  darauf  zum  nächsten,  um  i  mm  entfernten 
Paare  übergegangen.  Da  im  ganzen  lo  Paare  benutzt  wur- 
den, so  beruht  eine  vollständige  Bestimmung  der  Gitterlänge 
auf  320  Einstellungen  der  Mikroskope.  Der  Parallelismus 
der  Gitterstriche  unter  sich  wurde  theils  durch  häufige  Aen- 
derung  der  Lage  der  Gitter,  theils  durch  zwei  Messungs- 
reihen am  oberen  und  unteren  Ende  der  Striche  unter  An- 
wendung desselben  Massstabintervalls  geprüft  und  befriedi- 
gend gefunden;  die  Temperatur  wurde  mit  Hülfe  eines  auf 
dem  Massstab  befestigten  genau  untersuchten  Thermometers 
bestimmt. 

Was  die  beiden  mit  M  I  und  M II  bezeichneten  Mikro- 
skope der  Repsold'schen  Theilmaschine  anlangt,  so  waren 
etwaige  fortschreitende  Fehler  ihrer  Schrauben  nicht  zu  be- 
rücksichtigen, da  bei  den  Messungen  überhaupt  nur  3  oder 
4  Windungen  derselben  angewandt  wurden  und  kein  gemes- 
senes Intervall  mehr  als  eine  Umdrehung  betrug.  Die  perio- 
dischen Fehler  sind  dagegen  genau  bestimmt  und  berück- 
sichtigt worden.  Der  Schraubenwerth  erwies  sich  in  beiden 
Fällen  so  nahe  gleich,  dass  dafür  dieselbe  Grösse 


I'= 0.050: 

benutzt  werden  konnte.  F 
ein  Mikroskop  M  III  mit  stäi 
werden ,  dessen  Schraube 
als  frei  von  periodischen  F 
Werth  von 

I  '=  0.0 1 6; 
besass. 

Die  in  der  oben  mitg 
sungen  der  beiden  Gitter 
Hülfstheilungen  1  und  II  ßni 
3 1  ausrührlich  mitgetheilt. 
den  kleinen  Tafel  eine  voll 
nutzung  des  Intervalls  0.5 
werden : 

Git 
Miltl.  Ter 


Strich 

Massslab 

Gitter 

377  364 

168  160 

22 

0 

165  166 

+  '0  +   3 

35^  361 

+  85   +83 

260  264 

+  85  +92 

056  057 

+9'   +93 

051  04s 

° 

S 

+  83   +80 

270  370 

In  dieser  Tafel  enthj 
ten  Striche  des  Massstabs, 
Einstellungen  auf  den  Stric 
ausgedrückt  in  Tausendtl 
wobei  die  Zeichen  +  unt 
angeben.  Auf  den  Stab 
gerichtet,  auf  2151  und  di< 
auf  5001  M  III.  In  der  (' 
sich  die  wegen  periodisch« 
Werthe  der  beiden  vorherf 
fünfte  die  Summe  dieser  M 
tervall  zu  linden  muss  nämli 
die  Summe  dieser  Zahlen 
Wegungsrichtung  der  Mikro; 
gesetzt  war.     Schliesslich   g 


27 

renz  der  an  den  beiden  Seiten  des  Gitters  gemessenen  In- 
tervalle, welche  Differenz  die  Quantität  angibt,  um  welche 
die  Länge  des  Gitters  das  in  der  ersten  Columne  bezeich- 
nete Massstabintervall  übersteigt.  Für  jedes  der  beiden  Gitter 
2 151  und  5001,  sowie  für  die  Hülfstheilungen  I  und  II  wur- 
den 10  derartige  Messungsreihen  ausgeführt  und  ausserdem 
für  2 151  die  ganze  Bestimmung  nochmals  zur  Controle  wie- 
derholt. Die  Resultate  dieser  sämmtlichen  Reihen  sind  in 
den  Tabellen  S.  32— 33  zusammengefasst.  Von  denselben 
mag  die  erste  der  auf  das  Gitter  2 151  bezüglichen  hier  (mit 
kleinen,  durch  das  Format  der  V.J.  S.  bedingten  Abkürzungen) 
reproducirt  werden: 

Gitter  2151  verglichen  mit  „R.  1878." 
Reihe  i,  /  =  +  19977. 


I. 

2. 

3. 

4. 

5. 

6. 

7. 

8. 

0.5  bis 

22.0 

0.223 

O.Ol  12 

+  61 

—  5 

21.5056 

21.5168 

+  4 

1.5  » 

23.0 

0.209 

0.0105 

61 

—  1 

21.5060 

21.5165 

-f  I 

2.5  . 

24.0 

0.241 

0.0I2I 

61 

—  8 

21.5053 

21.5174 

+  10 

3.5  » 

25'.0 

0.231 

O.Ol  16 

61 

—29 

21.5032 

21.5148 

—  16 

4.5  » 

26.0 

0.222 

0.0II2 

61 

— 10 

21.5051 

21.5163 

-  I 

5  5  » 

27.0 

0.240 

0.0I2I 

61 

—14 

21  5047 

21.5168 

+  4 

6.5  • 

28.0 

0.231 

O.Ol  16 

61 

—  8 

21.5053 

21.5169 

+  5 

7.5  » 

29.0 

0.236 

O.Ol  19 

61 

—20 

21.5041 

21.5160 

—  4 

8.5  . 

30.0 

0.213 

0.0107 

61 

—  4 

21.5057 

21.5164 

0 

9.5  » 

31.0 

0.227 

O.Ol  14 

+  61 

—  II 

21.5050 

21.5164 

0 

Mittel 

0.227 

0.0114 

+61 

—  II 

21.5050 

21.51643 

-j-0.00015 

Die  erste  Columne  dieser  Tabelle  gibt  das  benutzte 
Massstabintervall.  Die  dazu  gehörenden  Correctionen  wegen 
Temperatur  und  Theilungsfehler,  sowie  der  corrigirte  Werth 
des  Intervalls  finden  sich  in  den  Columnen  4,  5,  6.  Der 
Ueberschuss  der  Gitterlänge  über  das  Intervall  ist  in  der 
Columne  2  aufgeführt  und  in  der  folgenden  Columne  mit 
Hülfe  des  oben  angegebenen  Schraubenwerthes  in  Millimeter 
verwandelt.  Schliesslich  gibt  Columne  7  die  aus  den  Wer- 
then  der  Columnen  3  und  6  resultirende  Gitterlänge,  und  8 
die  zugehörige  Abweichung  vom  Mittel.  In  solcher  Weise 
sind  für  die  beiden  Gitter  und  die  beiden  Hülfstheilungen 
die  in  der  folgenden  Tafel  enthaltenen  Längen  erhalten 
worden: 


28 


Gitter  21 

53 

Gitter  5001 

Reibe  i 

Reihe  2 

21.5168 

21.5160 

20.0075 

5165 

5168 

0084 

5174 

5166 

0084 

5148 

5152 

0077 

5163 

5162 

0065 

5168 

5172 

0056 

5169 

5169 

0074 

5160 

5163 

0062 

5164 

5167 

0061 

5164 

5172 

0062 

21.51643 

21.51651 

20.00700 

+    15 

±    13 

+    21 

/=  i9?77 

i9°35 

i4?39 

Hülfsth.  I 

Hülfsth.  II 

20.0127 

20.0122 

0134 

0122 

0134 

0125 

0136 

0121 

0126 

0129 

0136 

0128 

0133 

0127 

0131 

0130 

0130 

0128 

0135 

0119 

20.01322  20.01251 

+  8  ±8 

/  =  I4?09  13^69 

Um  diese  Werthe  mit  einander  vergleichbar  zu  machen 
hat  man  dieselben  noch  auf  eine  und  dieselbe  Temperatur 
zu  reduciren.  Als  solche  nehmen  die  Verfasser  /=+i6?o 
an  und  erhalten  unter  Anwendung  des  Ausdehnungscoefficien- 
ten  0.0000085  für  Glas  die  folgenden  Werthe*: 

Gitter  2151     Z=2i.5i582 

»  5001  =20.01127         .       ^^      ,       j^Oq 

Theilung    I        =20.01354  '  ' 

>        II        =20.01290 


*   Die   direct   gemessene   Länge    des    Gitters   5001    ist    um  ein 

Strichintervall   oder   um  0.00400  mm  vergrössert  worden,    weil  bei  der 

Messung   desselben   nicht  die   beiden  äussersten   Striche,    sondern  die 
Mitten  der  beiden  äussersten  Strichpaare  eingestellt  wurden. 


29 

Nachdem  io  dieser  Weise  die  Längen  der  beiden  Hülfs- 
theilungen  I  und  11  ermittelt  waren,  hatte  man  mit  denselben 
die  beiden  Gitter  Sooi  und  Sooi  L  zu  vergleichen.  Zu  die- 
sem  Zweck  wurde  ein  früher  zur  Ausmessung  der  bei  dem 
Venusdurchgang  aufgenommenen  Sonnenphotogramme  be- 
nutzter Repsold'scher  Comparator  mit  einigen  Modificationen 
angewandt.  Derselbe  besteht  im  wesentlichen  aus  einem 
starken  über  einen  soliden  Tisch  geführten  Eisenbogen,  auf 
dem  eine  sehr  genau  gearbeitete  Schlittenführung  angebracht 
ist,  die  das  Mikroskop  trägt.  Unter  dem  Mikroskop  befindet 
sich  der  zum  Zweck  der  Beleuchtung  durchbrochene  Object- 
tisch,  welcher  in  einer  zur  ersteren  rechtwinkligen  Schlit- 
tenführung beweglich  ist.  Um  die  im  gegenwärtigen  Falle 
in  Frage  kommenden  feinen  Objecte  scharf  einzustellen,  fan- 
den es  die  Verfasser  zweckmässiger,  diese  Einstellung  von 
den  Objecten  aus  statt  am  Mikroskop  auszuführen.  Zu  dem 
Zweck  wurde  zunächst  eine  Glasplatte  fest  auf  dem  Ob- 
jectschlitten  befestigt,  und  auf  diese  Platte  wurden  zwei  mit 
Correctionssch rauben  versehene  gläserne  Tischchen  gestellt, 
auf  welche  die  Objecte,  also  Gilter  und  Vergleichungslamelle, 
gelegt  werden  konnten.  Nach  einer  angenäherten  Einstellung 
des  Mikroskops  konnte  nun  mit  Hülfe  dieser  Corrections* 
schrauben  jedesmal  die  weitere  Feineinstellung  des  Objects 
mit  grosser  Genauigkeit  geschehen.  Zunächst  wurden  jetst 
Gitter  und  Hülfslamelle  so  auf  ihre  resp.  Tischchen  gelegt, 
dass  ihre  Striche  der  Schlittenführung  des  Mikroskops  par- 
allel liefen,  und  das  letztere  so  gestellt,  dass  dessen  Faden- 
bewegung rechtwinklig  zu  derselben  Schlittenführung  oder 
parallel  derjenigen  des  Objecttisches  und  der  Gitterlänge  er- 
folgte. Vermöge  der  ersteren  Bewegung  konnte  man  somit 
von  einem  Endstrich  der  Lamelle  zum  ersten  Strich  des 
Gitters  übergehen,  während  die  zweite  Bewegung  das  andere 
Ende  des  Gitters  und  den  zweiten  Strich  der  Lamelle  unter 
das  Mikroskop  brachte.  Damit  diese  Methode  aber  genaue 
Resultate  tiefere,  muss  vor  allem  die  Bewegung  des  Object- 
tisches eine  geradlinige  sein;  ist  dieselbe  z.  B.  kreisförmig, 
so  muss  ein  dem  Abstände  der  beiden  Objecte  von  einander 
proportionaler  Fehler  entstehen.  So  fand  sich  in  der  That 
bei  einem  Abstand  der  beiden  Objecte  von  5  cm  eine  Dif- 
ferenz von  o.ooio  mm,  und  bei  10  cm  eine  solche  von 
0.002 1  mm,  was  auf  einen  Drehungs winke!  von  4^3  und  einen 
Krümmungsradius  von  952  Meter  schliessen  lässt  Unter  sol- 
chen Verhältnissen  haben  die  Verfasser  die  Messungsmethode 
dahin  abgeändert,  dass  der  Objecttisch  überhaupt  nicht  zur 
Verwendung  kam,  sondern  nur  der  sich  viel  sicherer  bewe- 
gende   Mikroskop  Schlitten.     Zu    dem   Zweck    wurde    derselbe 


30 

mit  einem  zweiten  Mikroskop  versehen  und  die  Objecte  wur- 
den so  orientirt,  dass  die  Striche  derselben  nunmehr  zur 
Schlittenführung  der  beiden  Mikroskope  rechtwinklig  standen 
und  Gitter  und  Lamelle  unter  je  ein  Mikroskop  zu  liegen 
kamen.  Eine  etwaige  bogenförmige  Bewegung  der  beiden 
Mikroskope  kann  dann  nur  projectivisch  wirken  und  somit 
nur  verschwindend  kleine  Fehler  veranlassen.  Es  erwies  sich 
auch"  ein  Vertauschen  der  Objecte  mit  einander  zur  Elimina- 
tion solcher  Fehler  vollständig  überflüssig. 

Das  eine  der  benutzten  Mikroskope  war  das  vorher 
erwähnte  Mikroskop  M  III,  aber  mit  einer  stärkeren  Vergrös- 
serung.  Das  zweite,  neu  hinzugefügte  M  IV  war  ebenso  wie 
M III  frei  von  periodischen  Fehlern.  Die  Schraubenwerthe 
wurden  durch  Messung  mehrerer  Intervalle  auf  den  verschie- 
denen Gittern  wiederholt  bestimmt,  und  zwar  in  Millimetern  zu 
i'  =  0.009601  +  0000008  für  M  III 
1"^  =  0.024679  +  0.000009    »  -  M  IV. 

Aus  dem  Obigen  erhellt,  dass  die  Anordnung  des  Ap- 
parats der  in  Berlin  bei  den  Vergleichungen  mit  R.  1878 
benutzten  völlig  analog  war.  Die  Messungen  erfolgten  auch 
in  derselben  Weise,  indem  zunächst  auf  die  Hülfstheilung, 
dann  zweimal  auf  den  ersten  Gitterstrich  und  sodann  wieder 
auf  die  Theilung  eingestellt  wurde.  Alsdann  wurden  die 
Mikroskope  um  die  Gitterlänge  verschoben  und  dieselben 
Einstellungen  auf  der  zweiten  Seite  des  Gitters  gemacht, 
worauf  die  ganze  Operation  nochmals  rückwärts  wiederholt 
wurde.  Unter  den  starken  Mikroskopen  erschienen  die  Striche 
der  Gitter  und  besonders  der  Hülfstheilungen  als  Gruben 
mit  aufgewühlten  Rändern,  und  es  wurden  die  Einstellungen 
gewöhnlich  bei  den  Gittern  auf  den  hellen  Grund  der  Striche, 
bei  den  Hülfstheilungen  aber  auf  die  Ränder  der  Gruben 
gemacht.  Bei  den  Gittern  wurden  jedesmal  die  drei  äusser- 
sten  Striche  beobachtet,  und  da  daraus  das  Mittel  gebildet 
wird,  so  hat  man  zur  direct  gefundenen  Länge  noch  die 
Länge  zweier  Intervalle  als  Correction  hinzuzufügen,  um  die 
wahre  Länge  des  Gitters  zu  erhalten. 

Die  Temperatur  wurde  bei  den  Messungen  beobachtet, 
hat  aber  hier  keinen  merklichen  Einfluss,  weil  beide  Objecte 
aus  demselben  Material,  nämlich  aus  Glas  bestanden. 

Die  in  solcher  Weise  angestellten  Messungen  findet 
man  in  den  Tabellen  S.  39 — 44  ausführlich  mitgetheilt.  Die- 
selben erstrecken  sich  ausser  auf  die  Gitter  8001  und  8001  L 
noch  auf  das  Gitter  5001,  um  den  schon  vorher  gefundenen 
Werth  desselben  nochmals  zu  controliren.  Alle  drei  Gitter 
wurden  mit  beiden  Hülfstheilungen,  und  zwar  das  Gitter 
8001  durch  je  6,  die  beiden  übrigen  durch  je  5  vollständige 


J 


31 

Messungsreihen  verglichen.  Eine  solche  Reihe  mag  hier  als 
Probe  der  Anordnung  der  Messungen  etwas  abgekürzt  auf- 
geführt werden: 

Gitter  8001 
verglichen  mit  Hülfstheilung  I. 


Strich  d. 
Theilung 

Theilung 

Gitter 

Mittel 

Differenzen 
Umdrehungen    Millim. 

I 

935 
930 

924 

929 

913 
921 

918 
924 

130 
125 
108 
108 
III 
123 
114 
122 

673  767  877 
673  776  880 

413  513  606 
420  510  609 
407  509  613 
418  513  610 

680  790  884 
676  783  886 

030 

017 
01^ 

019 

774 
512 
512 

783 

—0.013  —0.262 
—0.002  —0.271 

—0.00012 
—0.00647 

3 
3 

—  0.00659 

—0.00002 
— 0.00669 

I 

—0.00671 

Die  vier  ersten  Columnen  der  Tafel  sind  hier  des  For- 
mats wegen  unterdrückt  Sie  enthalten  der  Reihe  nach: 
Datum,  Beobachter,  Lage  des  Gitters  (wobei  1.  das  Mikro- 
skop links  =  M IV,  r.  das  Mikroskop  rechts  =  M  III  bedeu- 
tet) und  Temperatur.  Es  folgt  sodann  als  Columne  5  (oben 
1)  der  angewandte  Strich  der  Lamelle,  hier  also  Hülfsthei- 
lung I.  Die  folgenden  beiden  Columnen  geben  die  Einstel- 
lungen auf  die  beiden  Strichränder  der  Hülfstheilung  und 
auf  die  drei  Grenzstriche  des  Gitters,  ausgedrückt  in  Tau- 
sendtheilen  der  Schraubenumdrehung  der  beiden  Mikroskope 
M  III  und  M  IV.  Es  folgen  die  hieraus  gebildeten  Mittel, 
deren  Differenzen  in  der  vorletzten  Columne  sich  finden. 
Nachdem  diese  mit  Hülfe  der  vorher  angegebenen  Schrau- 
benwerthe  in  Millimeter  verwandelt  sind,  wird  in  der  letzten 
Columne  deren  Summe  =  Gitter  —  Theilung  gebildet.  Aus 
demselben  Grund  wie  bei  den  Berliner  Messungen  muss 
auch  hier  die  Summe,  nicht  die  Differenz  genommen  werden. 

Mit  Hülfe  der  vorher  bestimmten  Werthe  der  Hülfs- 
theilungen  ergeben  sich  nun  aus  den  Zahlen  der  letzten  Co- 
lumne unmittelbar  die  Längen  der  Gitter.  Diese  Resultate, 
durchweg  in  Millimetern,  sind  in  den  Tafeln  S.  45  enthalten, 
denen  die  folgende  Uebersicht  entnommen  ist: 


3^ 


Gitter  8001   verglichen  mit 

Theilung  I  Theilung  II 

20.0069  20.0063 

0060  0057 

0077  0072 

0063  0055 

0067  0059 

0066  0062 


20.00670  +  0.00016  20.00613  db  0.00016 

Gitter  8001  L  verglichen  mit 

Theilung  I  Theilung  II 

20.0081  20.0077 

0082  0075 

0084  0086 

0081  0081 

0089  0076 


20.00834  +  o.oooio  20.00790  i  0.00013 

Gitter  5001  verglichen  mit 

Theilung  I  Theilung  II 

20.0041  20.0040 

0043  0039 

0043  0042 

0042  0039 

0041  0039 


20.00420  +  0.00003  20.00398  ±  0.00004. 

Die  Uebereinstimmung,  obgleich  sehr  gut,  entspricht 
dennoch  nicht  völlig  den  geringen  wahrscheinlichen  Fehlern. 
In  den  Bestimmungen  sind  also  noch  kleine  constante  Fehler 
vorhanden,  gegen  welche  die  reinen  Beobachtungsfehler  ziem- 
lich unbedeutend  sind.  Aus  diesem  Grund  halten  es  die 
Verfasser  für  unnütz,  den  Bestimmungen  verschiedene  Ge- 
wichte beizulegen,  und  bilden  als  Resultat  der  Untersuchung 
einfach  die  Mittel,  welche,  um  zwei  Strichintervalle  vergrös- 
sert,  für  die  schliesslichen  Längen  der  Gitter  die  folgenden 
für  /=i6?o  geltenden  Werthe  ergeben: 

Gitter  8001         L  =  20.01142  mm 
»       8001  L        =  20.01312 
»       5001  =  20.01209 

Für  5001   war  vorher  gefunden  worden: 

L  =  20.01127 
also  endlich 

Gitter  5001     Z  =  20.01 168  mm. 


33 

Mit  Hülfe  dieser  Gitterlängen  wurden  nun  einige  in- 
zwischen angestellte  Messungen  einiger  Hauptlinien  berech- 
net. Zwischen  den  aus  den  verschiedenen  Gittern  abgelei- 
teten Werthen  fanden  sich  indessen  dabei  so  grosse  Diffe- 
renzen, dass  eine  nochmalige  Controle  ^er  Gitterlängen, 
namentlich  für  die  beiden  Gitter  wünschenswerth  erschien, 
welche  mit  Hülfe  der  Lamellen theilungen  bestimmt  waren, 
und  bei  denen  wegen  der  mittelbaren  Uebertragung  in  erster 
Linie  ein  merklicher  Messungsfehler  vermuthet  werden  konnte. 
Es  wurden  daher  Vorrichtungen  getroffen,  diese  Gitter  eben- 
falls mit  dem  Massstabe  R.  1878  direct  zu  vergleichen,  indem 
die  bei  den  ersten  Berliner  Vergleichungen  fehlenden  Mittel 
zur  Beleuchtung  und  Justirung  unter  Anwendung  starker  Mik- 
roskop vergrösserung  nunmehr  hergestellt  wurden.  Sodann  wur- 
den die  Messungen  in  völlig  derselben  Art  wie  die  Potsdamer 
Vergleichungen  ausgeführt,  nur  Wurde,  in  Analogie  mit  den  Ein- 
stellungen auf  die  drei  Grenzlinien  des  Gitters,  auf  den  Strich 
des  Massstabs  ebenfalls  drei  mal  eingestellt.  Auf  den  Mass- 
stab war  das  Mikroskop  M  II  gerichtet,  auf  das  Gitter  M  III, 
aber  mit  anderer  Vergrösserung,  so  dass  der  Schraubenwerth 
jetzt  ein  anderer,  und  zwar 

i'=  0.00973  ±  o.ooooi  mm 
war.  Zunächst  wurde  das  Gitter  5001  ausführlich  gemessen, 
und  zwar  von  beiden  Beobachtern  unabhängig  von  einander, 
um  etwaigen  persönlichen  Unterschieden  auf  die  Spur  zu 
kommen,  darauf  das  Gitter  8001  und  schliesslich  2 151.  Diese 
Messungen  und  deren  Resultate  finden  sich  in  den  Tabellen 
S.  48 — 57.     Sie  stellen  sich  wie  folgt  heraus: 


Gitter 

5001 

Gitter  8001 

Gitter  2151 

Beob.  M. 

Beob.  K. 

20.0032 

20.0033 

20.0067 

21.4957  mm 

0043 

0045 

0076 

4956 

0035 

0042 

0075 

4949 

0040 

0043 

0067 

4942 

0027 

0052 

0071 

4953 

0048 

0050 

0063 

4971 

0044 

0047 

0064 

4973 

0044 

0035 

0068 

4956 

0063 

0047 

0064 

4959 

0048 

0050 

0063 

4966 

20.00424 

20.00444 

20.00678 

21.49582 

±      21 

13 

10 

20 

t  =  20?55 

20?27 

20?  15 

20?  18 

Wie  man  sieht,    stimmen  die  für    das  Gitter  5001   von 

Vierteljahrsschr.  d,  Astronom.  Gesellschaft.  33.  3 


S4 

den  beiden  Beobachtern  gefundenen  Werthe  innerhalb  der 
Grenzen  der  wahrscheinlichen  Fehler  mit  einander  überein, 
und  es  können  somit  irgend  welche  persönliche  Fehler  als 
ausgeschlossen  angesehen  werden.  Man  erhält  folglich  nach 
Hinzufügen  der  Werthe  von  zwei  Intervallen  und  Reduction 
ttuf  +16''  die  folgenden  Gitterlängen: 
Gitter  5001     Z  =  20.01159   1 

»       8001         =  20.01107   >  '=  +  i69o. 

-  2151  =21.51507  \ 
Die  Abweichungen  dieser  Werthe  von  den  vorher  er- 
haltenen, nämlich  bez.  0.00009,  000035,  0.00075  mm,  sind, 
mit  Ausnahme  vielleicht  der  letzten,  nicht  so  gross,  dass  nicht 
das  eine  System  als  dem  andern  gleichwenhig  betrachtet 
werden  könnte.  Für  eine  mittlere  Wellenlänge  X  ;=  540  wür- 
den denselben  Wellenlängenfehler  von  bez.  nur  0.002,  0.009, 
O.oig  fi/i  entsprechen,  Grössen,  welche,  wie  sich  zeigen  wird, 
die  zwischen  den  aus  den  einzelnen  Gittern  abgeleiteten 
Weilen  längen  Systemen  auftretenden  Differenzen  nicht  dar- 
stellen. Die  letzteren  werden  deshalb  in  der  besonderen 
Beschaffenheit  der  Gitter  selbst  begründet  sein,  und  es 
lässt  sich  auch  eine,  wie  es  scheint,  sehr  plausible  Er- 
klärung derselben  aufstellen,  über  deren  Zulässigkeit  eine 
scharfe  mikroskopische  Musterung  der  Gitter  entscheiden 
dürfte.  Als  Grundlage  für  die  Reduction  der  Spectraibeob- 
achtungen  benutzen  die  Verfasser  zunächst  die  folgenden 
schliessllchen  Mittelwerthe  der  Gitterlängen: 
Gitter  2151        L  =  21.51544  11 


5001  =  20.01164 

8001  =  20.0112, 

8001  L       =  20.0131 


,  /  =  +  i69o 
—  20.0'"=  '  ^ 


Nachdem  somit  die  Längen  der  Gilter  gefunden  waren, 
konnten  die  Verfasser  an  die  eigentlichen  Spectralbeobach- 
tungen  gehen.  Die  nähere  Beschreibung  des  dabei  in  An- 
wendung gekommenen  Apparates  und  der  Beobachtungs- 
methode bildet  den  Inhalt  des  zweiten  Abschnitts  des 
Werkes,  aus  welchem  das  Folgende  mitgctheilt  werden  mag. 
Das  Spectrometer  wurde  aus  disponiblen  Theilen  an- 
derer Apparate  aufgebaut.  Von  einem  grösseren  Repsold- 
schen  Universalinstrumcnt  wurde  der  obere  Theil  nebst 
Höhenkreis  beseitigt  und  an  dem  einen  Axenlager  eine  starke 
Messinghülse  angebracht,  welche  das  mit  einem  Stahlzapfen 
versehene  Beobachtungsfernrohr  aufnahm  und  mittelst  Zug- 
un<l  Druckschrauben  eine    zur  Berichtigung  der  Neigung  der 


35 

optischen  Axe  des  Fernrohrs  dienende  Verstellung  znliess. 
Durch  diese  Hülse  ist  das  Femrohr  mit  dem  Horizontalkreis 
des  Instruments  fest  verbunden  und  mit  diesem  um  die  ver- 
ticale  Axe  desselben  drehbar.  Der  CoUimator  wurde  von 
einer  starken  mit  dem  Fuss  des  Instruments  fest  verbundenen 
Säule  getragen,  an  der  die  zum  Justiren  desselben  nöthigen 
Vorrichtungen  angebracht  waren.  Die  Oeffnungen  und  Brenn- 
weiten der  beiden  Fernröhre  betrugen  bez.  37  und  400  Milli- 
meter, Der  sorgfaltig  gearbeitete  Spalt  konnte  mittelst  einer 
Mikrometerschraube  messbar  geöffnet  und  zugleich  um  die 
Axe  des  Collimators  gedreht,  also  horizontal  oder  vertical 
gestellt  werden,  was  zur  Berichtigung  des  Apparats  gewisse 
Bequemlichkeiten  gewährt.  Im  Beobachtungsfemrohr  befand 
sich  ein  Horizontalfaden,  auf  dem  der  Schnittpunkt  zweier 
um  60^  zu  einander  geneigter  Fäden  lag. 

Zur  Aufnahme  des  Gitters  diente  ein  kleiner  Tisch, 
der  sich  um  einen  Zapfen  drehen  liess,  welcher  selbst  in 
einem  auf  der  verticalen  Axe  angebrachten  Aufsatz  justirbar 
eingelassen  war.  Mit  Hülfe  von  vier  Correctionsschrauben 
konnte  die  Lage  dieses  Zapfens  so  regulirt  werden,  dass  die 
Drehungsaxe  des  Tischchens  mit  derjenigen  des  Instmments 
zusammenfiel,  und  ausserdem  liess  sich  durch  Justiren  der 
oberen  Tischplatte  mittelst  dreier  Correctionsschrauben  die 
Ebene  des  Gitters  der  verticalen  Axe  des  Instmments  par- 
allel stellen. 

Der  Horizontal  kreis  des  Instruments,  an  dem  die  De- 
viationen der  Spectrallinien  gemessen  werden  sollten,  hatte 
einen  Durchmesser  von  12  Zoll  und  zwei  Theilungen  bez. 
von  4  zu  4  und  von  10  zu  10  Minuten.  Zur  Ablesung  der 
feineren  Theilung  dienten  zwei  an  beliebigen  Stellen  des 
Kreises  festzustellende  Mikroskope,  deren  Schrauben  eine  2' 
des  Kreises  entsprechende  Steigung  und  eine  in  60  Theile 
getheilte  Trommel  hatten.  Es  konnte  demnach  unmittelbar 
2''  abgelesen  werden.  Bei  den  eigentlichen  Spectralmessungen 
standen  die  Mikroskope  stets  in  180°  Entfernung  von  ein- 
ander; nur  für  die  Ermittelung  der  Theilungsfehler  des  Kreises 
wurden  andere  Stellungen  derselben  benutzt.  Die  gröbere 
Theilung  konnte  mit  Hülfe  eines  festen  Index  und  einer  Lupe 
abgelesen  werden. 

Ehe  zu  den  eigentlichen  Messungen  geschritten  werden 
konnte,  waren  noch  die  Fehler  der  dabei  anzuwendenden 
Theile  des  Apparats  näher  zu  untersuchen.  Um  zunächst 
die  periodischen  Fehler  der  Schrauben  zu  bestimmen,  wur- 
den die  bez.  etwa  ^/^  und  ^/^  Umdrehung  betragenden  In- 
tervalle der  beweglichen  Fadenpaare  derselben  ausgehend  von 
den  Punkten  o   10  20  u.  s.  w.  der  Trommeln  gemessen,    und 


36 


aus  den  für  die-  einzelnen  Windungen  gefundenen  Werthen 
Mittel  gebildet,  die  zu  den  folgenden  Correctionsformeln 
führten : 

A.  .    .    .   Corr,  =+0.548  cos«  —  o.i2i^in«  —  o.oiocos2tt 

—  0.074  sin  2u 

B.  .    .    .       »      =—0.851  cos  «  + o.  114 sin«  —  0.17 1  cos  2« 

—  0.055  sin  2«. 

In  diesen  Formeln  sowie  in  den  aus  denselben  berech- 
neten Correctionstafeln  sind  die  Correctionen  in  Trommel- 
theilen  gegeben. 

In  betreff  der  Theilungsfehler  des  Kreises  haben  sich 
die  Verfasser  damit  begnügt,  alle  5^-Striche  zu  untersuchen, 
um  daraus  die  regelmässigen  Theilungsfehler  abzuleiten.  £s 
wird  dies  jedenfalls  genügen,  da  die  zufalligen  Fehler  durch 
die  Anordnung  der  Beobachtungen  selbst,  indem  jede  Linie 
in  mehreren  Ordnungen,  also  bei  sehr  verschiedenen  Devia- 
tionen beobachtet  wurde,  unschädlich  gemacht  sein  dürften. 
Die  Untersuchung  geschah  in  der  Weise,  dass  die  Mikroskope 
in  Intervallen  von  180^,  90°,  60°,  80°  von  einander  be- 
festigt, und  die  Fehler  aller  io°- Striche  durch  Herumtragen 
dieser  Intervalle  um  den  Kreis  von  verschiedenen  Ausgangs- 
punkten aus  bestimmt  wurden.  Mit  Hülfe  eines  Abstandes 
der  Mikroskope  von  45°  wurde  zu  den  Strichen  45^  ^35° 
2;?5^  315°,  rnid  von  diesen  aus  mittelst  zweier  Intervalle  von 
40°  und  30^  zu  den  übrigen  5°-Strichen  übergegangen.  Jede 
Messungsreihe  wurde,  um  kleine  Aenderungen  im  Apparat 
während  der  Messung  zu  eliminiren,  stets  in  umgekehrter 
Richtung  wiederholt.  In  der  folgenden  Tafel  sind  die  in 
gewöhnlicher  Weise  abgeleiteten  Theilungsfehler,  ausgedrückt 
in  Theilen  der  Schraubentrommeln,  gegeben. 


Ables. 

Beob. 

Rechn. 

B.— R. 

0° 

+  1.19 

+0.73 

+0.46 

5 

+0.37 

+0.78 

— 0.41 

IG 

+0.86 

+0.80 

+0.06 

15 

+0.27 

+0.80 

—0.53 

20 

+0.98 

+0.77 

+0.21 

25 

+0.36 

+0.73 

—0.37 

30 

+0,44 

+0.67 

—0.23 

35 

+  1.13 

+0.61 

+0.52 

40 

+0.90 

+0.53 

+0.37 

45 

+0.39 

+0.45 

—0.06 

50 

+0.17 

+0.36 

—0.19 

55 

+0.3 1 

+0.27 

+0.04 

60 

+0.67 

+0.16 

+0.51 

Ables. 

Beob. 

Recho/ 

B.-R. 

6S 

— o.iS 

+O.0S 

-010 

70 

-0-55 

—0.07 

-0:48 

7S 

-0.09 

—0.19 

+  0.10 

80 

-0.32 

+0.22 

«S 

—0.41 

—PAS 

+0.03 

90 

—0.79 

-0-57 

95 

-0.36 

-0.69 

+0-33 

-0.84 

—0.79 

—0.05 

105 

-0-37 

—0.86 

+0.49 

—0.91 

-0.30 

115 

-0.07 

-0.92 

+0.8S 

-0.46 

—0.90 

+0.44 

"5 

-1.06 

-0.84 

130 

-I-Si 

—0.74 

-0.78 

■35 

-0.30 

-0.61 

+0.31 

140 

-0.40 

—0.45 

+0.05 

■4S 

+0.1 1 

-0.28 

+0-39 

150 

— o.io 

—0,10 

'55 

+0.16 

+0.08 

+0.18 

160 

+0.50 

+0.26 

+0.14 

I6S 

+0.36 

+0.41 

-0.15 

170 

+0.37 

+0.55 

-0.18 

175 

+0.81 

+0.66 

+0.1  s 

180 

+  1.19 

+0-73 

+0.46 

Die  in  der  Columne  „Rechn."  enthaltenen  Zahlen  sind 
nach  der  Formel 

Corr,  =  0,654  cos  217+0,529  sin  2a+o,o8o  cos  4a 
—  0.082  sin  4a 
berechnet.  Aus  der  letzten  Columne  sieht  man,  dass  nicht 
unbeträchtliche  zufallige  Theilungsfehler  vorhanden  sind,  die- 
selben werden  jedoch  im  allgemeinen  aus  dem  schon  ange- 
führten Grunde  die  Mittelwerthe  der  Wellenlängen  kaum  be- 
einHussen.  Es  wird  folglich  genügen,  die  nach  der  obigen 
Formel  berechneten  Correctionen  wegen  regelmässiger  Thei- 
lungsfehler  an  die  Beobachtungen  anzubringen. 

Schliesslich  ist  noch  die  Run-Correction  in  Betracht  zu 
liehen.  Das  Material  zu  ihrer  Bestimmung  lieferten  die 
Spectralbeobachtungen  selbst,  indem  dabei  stets  zwei  Striche 
des  Kreises  abgelesen  wurden.  Entsprechend  den  einigemal 
stattgefundenen  Aenderungen  der  Stellung  der  Mikroskope 
zum  Kreis  ist  der  Run  für  einzelne  Zeitabschnitte  bestimmt 
worden,  und  zwar 


Mikrosk.  A 

on  1882  März  14  — 

1883  Sept. 

I     —  0P60 

.      1883  Oct.      6  - 

1884  April 

7    —0.94 

.      1884  April     8  — 

1884  Juni 

5   —094 

.      1884  Juni     14  — 

1884  Juli 

12   —  0.82 

.      1884  Juli      13  — 

1884  Sept. 

18  —  0.72 

Beobachtungs 

nelhode. 

Bekanntlich 

bei  Wellenlängenbestimmungen  mit  Hülfe  der 
erscheinungen  an  Gittern  zwei  verschiedene  R 
wenden.  Entweder  kann  man  das  Gitter  fes 
winklig  zum  einfallenden  Strahlenbündel  aufstel 
den  rechts  und  links  vom  ungebeugten  Strahl 
Deviationen  di  dy  die  Wellenlängen  nach  der  beka 

ableiten;  oder  man  kann  bei  beweglichem  Gitte 
Minima  der  Ablenkungen  beobachten,  welche  zu 
des  einfallenden  Strahls  vorhanden  sind,    und  b 
Ebene  des  Gitters    den  Winkel    zwischen    den 
röhren   halbirt.     In  seinen  Untersuchungen  über 
längen  der  Sonnenlinien  hat  Ditscheiner  diesen  F 
behandelt  und  filr  denselben  die  Formel: 
nl  _    .    mi  _  .    Tiir 
2e  2  2 

gegeben,  wo  mi  und  m^  die  zu  den  beiden  Seil 
punkts  beobachteten  Minima  der  Ablenkung  bec 
man  das  Mittel  dieser  beiden  Winkel  =:  S,  so 
nK         .     S 
—  =  sin— • 
2e  2 

Von  diesen  beiden  Methoden  ist  die  erste 
kanntlich  von  Angström  benutzt  wurde,  wohl  di 
verlangt  indessen  einerseits,  dass  die  Gitterplatti 
parallel  ist,  und  andererseits,  dass  dieselbe  gei 
kelig  zum  einfallenden  Strahl  steht.  Der  Einflu 
lers  in  diesen  Beziehungen  auf  die  abgeleiteten 
leiten  die  Verfasser  aus  den  Grundformeln  Dits 
und  finden  daraus,  nach  Bestimmung  der  prismat 
ihrer  Gitter,  dass  nur  für  das  Gitter  8001  L 
Felller  in  den  Wellenlängen  von  0.001  ftfi  entsi 
während  für  die  übrigen  Gitter  die  Fehler  unter  1 
bleiben.  Es  sind  daher  die  Gitter  als  von  prism 
lern  frei  anzusehen.  Unter  gehöriger  Beachtui 
ten  Bedingung  hätte  daher  die  erste  Beobachl 
benutzt  werden  können.  Da  indessen  bei  der 
thode  die  Einstellung  auf  das  Minimum  der  Ab 


39 

grosse  Genauigkeit  zulässt  und  die  Correctionen  wegen  Stel- 
lung des  Gitters  einfach  wegfallen;  da  ferner,  wie  bekannt, 
dabei  noch  höhere  Ordnungen  als  bei  der  ersten  Methode 
beobachtet  werden  können:  so  haben  sich  die  Verfasser  ent- 
schlossen, für  ihre  Wellenlängenbestimmungen  diese  letztere 
Methode  allein  anzuwenden. 

Nach  welcher  der  obigen  Methoden  man  auch  die 
Wellenlängen  ableiten  mag,  so  bedürfen  dieselben  noch  eine 
Correclion  wegen  Temperatur  und  Luftdruck.  Da  die  Gitter- 
längen für  i69o  gelten,  so  reduciren  die  Verfasser  ihre  sämmt- 
lichen  Wellenlängen  ebenfalls  auf  diese  Temperatur  und 
ausserdem  auf  einen  Barometerstand  von  760  mna.  Ist  n  und 
a  bez.  der  Brechungsindex  für  16*^  und  760  mm  und  der 
Ausdehnungscoeflficient  der  Luft,  d^  und  d/  die  bei  der  Be- 
obachtung gefundene  Abweichung  des  Barometerstandes  und 
der  Temperatur  von  760mm  und  16°,  so  finden  die  Verfasser 
die  folgende  Correction  des  Logarithmus  der  Wellenlänge: 

2n^      I760       i  +  i6aj 

wo  M  den  Modul  der  Brigg'schen  Logarithmen  bezeichnet. 
Da  nun: 

n  =  1.000278 

a  =  0.003665, 
so  folgt  in  Einheiten  der  7'®"  Stelle: 

Corr.  =  +  1.59(^—760)— 4.i8(/-- 16). 

Man  sieht  hieraus,  dass  beide  Correctionen  sehr  klein 
sind,  denn  nur  in  extremen  Fällen,  wo  z.  B.  d^  einen  Werth 
von  20  bis  30  Millimeter  oder  d/  den  von  8^  bis  10^  erhält, 
können  dieselben  den  Betrag  von  30 — 40  Einheiten  erreichen, 
was  im  mittleren  Spectriun  0.004  his  0.005 /u/u  entspricht.  In 
gewöhnlichen  Fällen  aber,  namentlich  wenn  Temperatur  und 
Luftdruck  gleichzeitig  hoch  oder  niedrig  sind,  und  somit  die 
beiden  Fehlerquellen  einander  entgegen  wirken,  wird  die  Ge- 
sammtcorrection  ohne  merklichen  Fehler  vernachlässigt  werden 
können.  Jedenfalls  würde  eine  nur  angenäherte  Kenntniss 
des  jedesmaligen  Barometerstandes  und  der  Temperatur  ge- 
nügen. Es  kommt  aber  noch  eine  von  der  Temperatur  ab- 
hängige Correction  der  Beobachtungen  zu  der  obigen  hinzu, 
nämlich  die  für  di^  Ausdehnung  des  Gitters,  und  da  diese 
einen  bedeutend  grösseren  Werth  hat,  so  muss  für  eine  mög- 
lichst genaue  Bestimmung  der  Temperatur  gesorgt  werden. 
Nimmt  man  nämlich  als  Ausdehnungscoefficienten  des  Glases 

y  =  0.0000085 
an,  so  beträgt  diese  Correction  in  denselben  Einheiten    aus- 
gedruckt! 


-<: 


40 

+  36.92  (/—i6), 
wodurch    die    ganze    Correction    wegen    Einfluss    des  Luft- 
drucks und  der  Temperatur 

J\ogX=  1.59(^—760)+  32.74(/-i6) 
wird.  Man  sieht,  dass  ein  Fehler  in  der  Temperaturbestim- 
mung von  1°  in  den  Weilenlängen  des  mittleren  Spectrums 
schon  einen  Fehler  von  0.004 /[//t  hervorbringt.  Die  genaue 
Temperatur  der  Gitter  kann  nun  allerdings  nicht  bestimmt 
werden,  indessen  dürften  die  Angaben  eines  in  der  Nähe 
derselben  angebrachten  Thermometers  bei  gehöriger  Vorsicht 
eine  genügende  Annäherung  gewähren*.  Eine  Erwärmung 
der  Gitter  durch  die  vom  Collimator  kommenden  Sonnen- 
strahlen haben  die  Verfasser  nicht  constatiren  können  und 
daher  auch  die  Anwendung  der  von  Angström  beobachteten 
Vorsicht,  den  Strahlenbündel  durch  eine  Wasserschicht  gehen 
zu  lassen,  wegen  ungünstiger  Wirkung  auf  die  Schärfe  der 
Bilder  nicht  für  nöthig  erachtet. 

W^as  die  Genauigkeit  angeht,  mit  welcher  die  Minima 
der  Ablenkung  beobachtet  werden  müssen,  um  eine  gewisse 
Genauigkeit  der  Wellenlängen,  insofern  dieselben  von  den 
Winkelmessungen  abhängen,  zu  erzielen,  so  ergibt  sich  zu- 
nächst aus  der  Formel 

dA.  =  —  cos  —  dd  = —  cotff  —  d<f 
n  2  22 

dass  ein  gewisser  Fehler  der  Winkelmessung  um  so  weniger 
Einfluss  hat,  je  feiner  das  Gitter  ist,  und  in  je  höherer  Ord- 
nung die  Beobachtung  stattfindet.  Für  das  Gitter  2 151 
würde  also  dS  nicht  of'3  übersteigen  dürfen,  damit  in  der 
dritten  Ordnung  bei  einer  Wellenlänge  X  =  540  eine  Genauig- 
keit von  0.005 /t//e  verbürgt  sei,  während  bei  den  beiden 
feinsten  Gittern  unter  denselben  Umständen  dieser  Grösse 
erst  eine  Unsicherheit  der  Winkel  von  if'3  entspricht.  Wir 
werden  gleich  unten  sehen,  dass  die  wahrscheinlichen  Fehler 
der  von  den  Verfassern  beobachteten  Minima  der  Ablenkung 
diesen  Betrag  im  allgemeinen  lange  nicht  erreichen,  und  dass 


*  Bei  der  hier  angewandten  Beobachtungsmethode  hat  man  be- 
kanntlich  durch  Drehen  des  Fernrohrs  und  des  Gitters  jedesmal  die 
Stellung  aufzusuchen,  wo  die  beobachtete  Spectrallinie  im  Gesichtsfelde 
stationär  wird.  Geschieht  dabei  die  Drehung  des  Gittertisches  direct 
mit  der  Hand,  so  scheint  die  Befürchtung  nicht  ganz  ausgeschlossen, 
dass  dadurch  möglicherweise  nicht  näher  zu  controlirende  Erwärmun- 
gen des  Gitters  stattfinden  könnten.  Da  indessen  die  Verfasser  durch 
besondere  Schirmvorrichtungen  bemüht  gewesen  sind  den  Apparat 
gegen  fremde  Strahlungen  zu  schützen,  so  werden  ohne  Zweifel  auch 
gegen  diese  Fehlerquellen  die  nöthigen  Vorsichtsmassregeln  getroffen 
gewesen  sein.  t 


J 


folglich,  was  die  Winkelmessungen  angeht,  die  gesteckten 
Grenzen  der  Genauigkeit  der  Wellenlängen  ohne  Zweifel  sich 
haben  einhalten  lassen. 


Wenn  bei  einer  Reihe  von  Wellenlängenbc Stimmungen, 
bei  der  mehrere  Gitter  benutzt  werden,  alle  zu  Grunde  lie- 
genden Beslimmungssttlcke  mit  einer  der  schliesslich  beab- 
sichtiglen  Schärfe  der  Wellenlängenwerthe  entsprechenden  Ge- 
nauigkeit ermittelt  sind,  so  müssten  theoretisch  genommen 
auch  die  den  einzelnen  Gittern  angehörenden  Systeme  inner- 
halb derselben  Grenzen  mit  einander  in  Einklang  stehen.  In 
Wirklichkeit  können  sich  jedoch  die  Verhältnisse  anders  ge- 
stalten, da  die  der  Theorie  zu  Grunde  liegenden  Voraus- 
setzungen in  Bezug  auf  die  Beschaffenheit  der  Gitter  nur 
selten  in  genügender  Strenge  erfüllt  sind.  Nicht  nur  kleinere 
Unregelmässigkeiten  in  der  Verlheilung  der  Striche,  —  von 
grösseren  systematischen  kann  man  absehen,  da  solche  sich 
in  mangelnder  Definition  der  Spectraüinien  oder  gar  in  Ver- 
doppelung derselben  äussern  und  das  Gitter  völlig  unbrauch- 
bar machen  würden  —  auch  deren  Form  ist  dabei  mass- 
gebend und  kann  unter  Umständen  zu  den  sonderbarsten 
Erscheinungen  Anlass  geben.  Dazu  gehören  z.  B.  die  bei 
vielen  Gittern  beobachteten  Verschiedenheiten  ih  Intensität 
und  Schärfe  der  Spectra  derselben  Ordnung  zu  beiden  Seiten 
der  Normale,  sowie  die  bisweilen  vorkommenden  abnormen 
Intensitäts Verhältnisse  der  Spectra  verschiedener  Ordnung 
unter  sich.  Unter  den  neuen,  alles  Frühere  an  Vollendung 
übertreffenden  Rowland'schen  Metallgittern,  welche  Ref.  zu 
prüfen  Gelegenheit  gehabt,  findet  sich  bei  einzelnen  Exem- 
plaren diese  Eigenthümlichkeit,  und  zwar  hat  Ref.  z.  B,  ein 
der  Sternwarte  Lund  gehörendes  Gitter  gesehen,  bei  dem 
das  Spectrum    dritter  Ordnung   von  allen    das    hellste    war*. 


*  Dass  diese  Erscbeiaangen  wirklich  in  der  besonderen  Form 
der  Siricbe  ihren  Grund  haben,  scheint  nunmehr  vohl  festzustehen, 
und  wenn  Ref.  richtig  unteriichtet  ist,  soll  es  bei  der  Verfertigung 
der  Gilter  sogar  möglich  sein  io  dieser  Beziehung  vorher  bestimmle 
Bedingungen  nach  Belieben  zu  erTülIen.  Bei  seinen  neueslen  Unter- 
suchungen über  das  ultrarothe  Sonnen spect mm  hatte  z.  B.  Abney  ein 
Coric avgilter  von  Rowland,  bei  dem  alle  Spectra  ausser  demjenigen 
erster  Ordnung  schwach  waren.  Bei  einem  anderen  Gitter  war  das 
Spectrum  dritter  Ordnung  auf  der  einen  Seite  heller  als  das  Spectrom 
zweiler  Ordnung,   während  auf  der   andern  Seite  das  Spectmm  zweiter 


42 

In  wie  weit  durch  derartige  Einflüsse  die  den  einzelnen  Git- 
tern entsprechenden  Wellenlängensysteme  von  einander  ab- 
weichen können,  und  wie  in  solchem  Fall  diese  Abweichungen 
ausgeglichen  werden  sollen,  sind  Fragen,  mit  denen  wir  uns 
jetzt  zu  beschäftigen  haben  werden.  In  dem  nun  folgenden 
dritten  Abschnitte  ihrer  Abhandlung  haben  die  Ver- 
fasser zu  diesem  Zweck  eine  kleinere  Anzahl  gut  messbarer 
und  ziemlich  gleichmässig  über  das  Spectrum  vertheilter  Li- 
nien mit  allen  vier  Gittern  in  möglichst  vielen  Ordnungen  ge- 
messen und  deren  Wellenlängen  mit  Hülfe  der  oben  mitge- 
theilten  Gitterconstanten  berechnet.  Es  haben  sich  dabei, 
wie  wir  sehen  werden,  zwischen  den  Resultaten  der  ver- 
schiedenen Gitter  in  der  That  sehr  erhebliche  constante 
Differenzen  herausgestellt,  Differenzen,  deren  Grösse  bei 
weitem  die  mögliche  Unsicherheit  der  Wellenlängen  über- 
trifft, die  man  nach  der  factisch  erzielten  Genauigkeit  der  zu 
Grunde  liegenden  Gittermessungen  erwarten  könnte.  Die 
Verfasser  suchen  nun  aus  den  Beobachtungen  selbst  Cor- 
rectionen  zu  den  vorher  bestimmten  Gitterlängen  abzuleiten, 
mit  deren  Hülfe  die  vier  Wellenlängensysteme  denn  auch  in 
sehr  gute  Uebereinstimmung  kommen.  Indessen  scheint 
diese  Ausgleichung  wohl  mehr  eine  künstliche  als  in  der 
Natur  der  Sache  streng  begründete  zu  sein;  denn  da  die 
abgeleiteten  Correctionen  zweimal  bis  viermal  so  gross  sind 
wie  die  nach  den  sehr  sorgfaltigen  Messungen  der  Gitter- 
längen in  denselben  noch  annehmbare  Unsicherheit,  so  könnte 
deren  Berechtigung  als  solche  wohl  etwas  fraglich  erscheinen. 
Wenn  nun  durch  Anbringen  derselben  an  die  Gitterlängen 
der  erforderliche  Anschluss  der  einzelnen  Systeme  an  ein- 
ander bewirkt  wird,  so  wird  dadurch  nur  der  störende  Ein- 
fluss  anderer,  in  der  Natur  der  einzelnen  Gitter  liegender 
Umstände  gewissermassen  auf  Rechnung  der  Längenmessungen 
derselben  geschoben.  Weiter  unten,  nachdem  wir  die  Mes- 
sungen selbst  näher  kennen  gelernt  haben ,  wird  sich  Ref. 
erlauben,  auf  eine  bei  den  Gittern  möglicherweise  vorhan- 
dene Unregelmässigkeit  in  der  Vertheilung  der  Striche  auf- 
merksam zu  machen,  welche,  ohne  die  Güte  der  erzeugten 
Spectra  merklich  zu  beeinträchtigen,  vollkommen  ausreicht, 
um  die  beobachteten  constanten  Differenzen  der  verschie- 
denen Wellenlängensysteme  zu  erklären.  Diese  Unregel- 
mässigkeit, wenn  sie  vorhanden  ist,  würde  sich  ihrem  Betrag 
nach  nur  durch  mikroskopische  Musterung  der  Gitter  be- 
stimmen lassen.     Die  durch  dieselbe  bedingte  Correction    ist 


Ordnung  heller    war  als  dasjenige    der    ersten.     (Phil.  Trans.  Vol.  177 
P.  458.) 


43 

an  sich  allerdings  auch  eine  Correction  der  Gitterlänge,  die 
sich  aber  nicht  aus  den  Wcllenlängenmessungen,  sondern  nur 
aus  einer  Untersuchung  der  Theilungsfehler  der  Gitter  er- 
mitteln las  St. 

Bei  der  Auswahl  der  zu  messenden  Normaltinien,  deren 
Zahl  auf  1 1  festgestellt  wurde,  war  zunächst  die  Bedingung 
massgebend,  dass  dieselben,  in  allen  überhaupt  zugänglichen 
Ordnungen  möglichst  scharf  und  deutlich  hervortreten  sollten. 
Im  allgemeinen  liess  sich  dies  auch  erzielen,  nur  diejenigen 
der  Linien,  welche  an  den  Enden  des  Spectr\ims  lagen, 
konnten  weg'en  Lichtschwäche  oder  Ueberlagerung  der  Spectra 
nicht  immer  in  eben  so  viel  Ordnungen  wie  die  dem  mittleren 
Spectrum  angehörigen  Linien  beobachtet  werden.  Um  mög- 
licherweise vorhandene  persönliche  Unterschiede  zu  ermitteln, 
wurden  die  Linien  fast  ohne  Ausnahme  von  beiden  Beobach- 
tern in  denselben  Ordnungen  gemessen  und  bei  jeder  Be- 
obachtungsreihe alle  bei  dem  angewandten  Gitter  benutz- 
baren Ordnungen  der  Reihe  nach  mitgenommen.  Dabei 
führte  der  eine  Beobachter  die  Einstellung  auf  das  Minimum 
und  die  Ablesung  des  einen  Mikroskops  aus,  während  der 
andere  das  zweite  Mikroskop  ablas  und  die  Beobachtungen 
noiirte.  Die  Beobachter  wechselten  darauf  mit  einander  ab. 
Die  Einsteilungen  auf  das  Minimum  der  Ablenkung  zu  beiden 
Seiten  des  Nullpunktes  fanden  in  jeder  Ordnung  unmittelbar 
nach  einander  statt,  und  zwar  war  die  Zahl  dieser  Einstel- 
lungen auf  2  oder  in  schwierigeren  Fällen  auf  3  festgestellt. 
Bei  jeder  Beobachtung  wurden  stets  zwei  Theilstriche  des 
Kreises  in  beiden  Mikroskopen  abgelesen  und  die  Tempe- 
ratur in  der  Mitte  zwischen  den  beiden  Einsteltungen  zu 
beiden  Seiten  des  Nullpunktes  bestimmt. 

Nachdem  nun  einige  nähere  Angaben  über  die  ange- 
wandte Justirungsmethode  des  Spectrom et ers  gemacht  worden 
sind,  wobei  mit  Hinsicht  auf  die  Unabhängigkeit  der  einzelnen 
Bestimmungen  von  einander  die  Bemerkung  besondere  Auf- 
merksamkeit verdient,  dass  bei  jeder  Reihe  alle  Jnstirungs- 
operalionen  von  neuem  ausgeführt  wurden,  theilen  die  Ver- 
fasser in  den  Tabellen  S.  71^78  sämmtliche  Resultate  aus 
den  Messungen  der  Normallinien,  getrennt  für  jedes  der  vier 
Gitter,  mit.  Man  findet  in  den  fünf  ersten  Columnen  dieser 
Tabellen  der  Reihe  nach;  Datum,  Name  des  Beobachters, 
Ordnung  des  Spectrums,  Barometer  und  Temperatur;  darauf 
folgen  die  bereits  reducirten  Winkclablesungen  Ji  J,  links 
und  rechts  vom  Nullpunkt,  sowie  weiter  -5  tf—  i  {'^i  —  -^r)  und 
log  sin-Jrf,  Die  vorletzte  Columne  gibt  die  Correction  des 
Logarithmus  der  Wellenlänge  wegen  Barometer  und  Tempe- 
ratur, worauf  die  letzte  Columne   die    hieraus    und  aus  den 


44 

oben  gegebenen  Gitterlängen  abgeleitete  Wellenlänge  bringt. 
Beispielsweise  mögen  die  mit  dem  Gitter  5001  ausgeführten 
Messungen  an  der  C>Linie,  und  um  die  Ergebnisse  der  ver- 
schiedenen Gitter  mit  einander  zu  vergleichen,  die  für  Dx  ge- 
wonnenen -Wellenlängen  hier  reproducirt  werden. 

Gitter  5001. 


Datum 

Beob. 

Ordn. 

h 

/ 

^l 

1882 

M. 

U 

748 

i8?5 

247<> 

31' 

49^76 

Mai  25 

in 

748 

18.7 

257 

7 

44.57 

V 

748 

19.2 

277 

3 

19.97 

1882 

K. 

n 

748 

22.5 

246 

33 

8.58 

Juli  15 

m 

748 

22.5 

256 

9 

14.70 

rf 

<f 

^U 

2 

log  sin  — 

2 

Corr. 

X 

209° 

46' 

i^l^i 

9^ 

26' 

20.''33 

9.2148363 

+  63 

656.380 

200 

10 

24.10 

14 

14 

20.12 

3908749 

+  69 

301 

180 

H 

44.64 

24 

12 

8.83 

6127437 

+  86 

334 

208 

48 

12.23 

9 

26 

14.09 

2147572 

+  194 

280 

199 

12 

3.19 

14 

14 

17.88 

3908563 

+  194 

292 

Wellenlänge  der  Linie  2>x. 


K 


Gitter  2151 

589.639 
611 

588 

597 
648 

690 

707 

690 

694 

727) 


M 


K 


Gitter  5001 

589.584 
616 

604 

613 
614J 

615 
612 

603 

620  J 


M 


Gitter  8001  L 
589.628  ] 

637  V 

613J 
629  j 

621  j 
648) 
642] 

654   K 
592! 

649  J 


Die  mit 
ausgeführt. 


V   bezeichneten  Messungen  sind  von 


Gitter  8001 

589.596 
608 

580 

579 
616 

604 

576  }K 

578: 
605: 

621 
611 

582     M 
582 
591: 
Professor  Vogel 


45 

Aus  den  Einzelmessungen  für  die  verschiedenen  Ord- 
nungen finden  die  Verfasser  (mit  Ausschluss  der  nur  selten 
benutzten  Ordnungen)  die  folgenden  wahrscheinlichen  Fehler 
einer  Einstellung. 


Gitter  2151 
Ordn.  III  ±or'59 

•  IV       0.70 
.        V        0.60 

•  VI       0.59 

Gitter  5001 
Ordn.    II    ±of'65 
.      III        0.8J 
.      V        0.82 

Gitter  8001  L 
Ordn.   I     +of'78 

■  II        0.71 

■  III       0.93 
-     IV        1.00 

Gitter  8001 

Ordn.    I     ±  or'58 

-       II         0.69 

.      III        I.,7 

•      IV        0.99 

-       V  1.24 

In  Anbetracht  der  in  den  höheren  Ordnungen  .  statt- 
findenden Verbreiterang  der  Linien  und  der  abnehmenden 
Lichtstärke  ist  die  hier  auftretende  Vergrösserung  der  wahr- 
scheinlichen Einstellungsfehler  sehr  unbedeutend.  Berechnet 
man  hieraus  den  wahrscheinlichen  Fehler  eines  Minimums  der 
Ablenkung,  so  ergibt  sich  im  Mittel 


±of3i 
0.38 


0.47 


ftlr  Gitter  2151 

5001 

.   8001 : 

8001 

Nach  dem,  was  oben  über  den  Einfluss  der  Fehler  der 
Winkelmessungen  gesagt  wurde,  ist  hiemach  ersichtlich,  dass 
die  in  den  Wellenlängen  angestrebte  Genauigkeit,  insofern 
dieselbe  nur  von  diesen  Messungen  abhängt,  als  völlig  ver- 
bürgt angesehen  werden  kann.  Da  dasselbe  hinsichtlich  der 
Genauigkeit,  mit  welcher  die  absoluten  Gitterlängen  erhalten 
worden  sind,  ebenfalls  zutreffen  dürfte,  so  müssen,  um  die 
zwischen  den  verschiedenen  Wellen  längen  Systemen  auftretenden 
Differenzen,  von  denen  die  oben  für  die  Linie  D,  aufgeführten 
Bestimmungen  eine  Vorstellung  geben,  noch  andere  Um- 
stände in  Betracht  gezogen  werden.  Zunächst  untersuchen 
die  Verfasser,  ob  und  in  wie  fern  sich  zwischen  den  beiden 
Beobachtern  irgend  welche  persönliche  Unterschiede  consta- 
tiren  lassen.  Zu  diesem  Zweck  werden  die  für  jede  Linie 
und  jedes  Gitter  gemessenen  Ordnungen  zu  gesonderten  Mit- 
teln fär  jeden  Beobachter  vereinigt,  woraus  die  folgende 
Uebersicht  entsteht: 


46 


1 


Gitter  : 

2151 

Gitter  « 

)00I 

M. 

K. 

M. 

K. 

656.343 

.343 

656.329 

.286 

640.078 

.097 

640.027 

.014 

612.295 

.238 

612.232 

.226 

589.693 

.609 

589.612 

.606 

562.466 

.519 

562.452 

.462 

545.633 

.608 

545.563 

.559 

517.325 

.320 

517.281 

.236 

495.732 

.799 

495.765 

.758 

470.320 

.313 

441.552 

.514 

Gitter  8001  L 

Gitter  8001 

M. 

K. 

V. 

M. 

K. 

V. 

656.327 

.312 

■334 

656.312 

.282 

640.045 

.030 

640.028 

.003 

612.260 

.256 

612.223 

.225 

589.638 

.634 

.626 

589.598 

.597 

•591 

562.502 

.484 

.497 

562.451 

.450 

545.593 

.587 

.600 

545.568 

.554 

517.292 

.298 

517.267 

.264 

495.783 

.774 

'777 

495.742 

•759 

470.323 

.325 

470.305 

.297 

441.552 

.535 

.538 

441.535 

.511 

.520 

407.205 

.184 

Man  sieht  hieraus,  dass  wirklich  kleine  Differenzen  in 
constantem  Sinn  zwischen  den  beiden  Beobachtern  vorhanden 
sind,  indem  bei  den  drei  feineren  Gittern  fast  durchgängig 
die  Müller'schen  Werthe  um  ein  wenig  grösser  sind  als  die- 
jenigen von  Kempf.  Beim  Gitter  2 151  sind  die  Differenzen 
numerisch  grösser,  aber  in  Bezug  auf  Zeichen  ziemlich  gleich- 
massig  vertheilt;  im  Mittel  ergibt  sich 

M.  —  K.  =  +o.oio^*/M, 
was  im  Verhaltniss  zur  gewünschten  Genauigkeit  der  Bestim- 
mungen etwas  zu  viel  erscheint.  Indessen  ist  zu  bemerken, 
dass  einerseits  die  Zahl  der  Bestimmungen,  auf  denen  rlie 
obige  Differenz  beruht,  eine  nur  geringe  ist,  und  anderer- 
seits, dass  bei  der  Bildung  der  obigen  Mittel  alle  gemessenen 
Ordnungen  ohne  Unterschied  mitgenommen  worden  sind. 
Wie  wir  gleich  sehen  werden,  sind  in  Bezug  auf  Genauigkeit 


47 

der  Bestimmungen  weder  alle  Gitter  noch  alle  Ordnungen 
gleich,  weshalb  die  Verfasser  für  die  weiteren  Beobachtungen 
nur  die  besten  Gitter  und  Ordnungen  angewandt,  und  dabei 
auch  in  der  That  eine  kaum  merkliche  persönliche  Differenz 
erhalten  haben.  Aus  diesem  Grund  verwenden  die  Verfasser 
überall  einfach  die  Mittel  aus  ihren  Messungen;  ein  Ver- 
fahren, welches  wohl  berechtigt  sein  dürfte,  und  für  welches 
ausserdem  der  Umstand  spricht,  dass  die  Messungen  Vogel's 
in  der  That  genau  in  der  Mitte  zwischen  denjenigen  der 
Verfasser  liegen. 

Zur  Erklärung  derartiger  persönlicher  Differenzen  Hesse 
sich  wohl  Verschiedenes  sagen,  ohne  dass  jedoch  dieser  oder 
jener  Umstand  als  allein  massgebend  bestimmt  bezeichnet 
werden  könnte.  Wie  gut  definirt  die  Linien  auch  sein  mögen, 
so  werden  sie  doch  namentlich  in  den  höheren  Ordnungen 
stets  eine  gewisse  Breite  haben,  und  infolge  dessen  werden 
bei  der  Auffassung  ihrer  Mitte  seitens  verschiedener  Beob- 
achter sehr  leicht  Differenzen  möglich  sein,  die  einen  nam- 
haften Bruchtheil  der  Breite  ausmachen.  Solche  Verschieden- 
heiten in  der  Auffassung  von  Raum  Verhältnissen  sind  in  der 
Thal  eine  sehr  gewöhnliche  Erscheinung,  von  der  sich  zahl- 
lose Beispiele  würden  anführen  lassen.  Aber  abgesehen  hier- 
von könnte  vielleicht  ein  Tbeü  der  Differenz  auf  die  Anwen- 
dung eines  Fadenkreuzes  zurückgeführt  werden  ;  denn  soweit 
die  Erfahrung  des  Ref.  reicht,  scheint  dasselbe  zum  Einstellen 
auf  Spectrallinien  nicht  so  grosse  Schärfe  zu  gewähren  wie 
eine  bis  in  die  Hälfte  des  Gesichtsfeldes  reichende,  genügend 
feine  Spitze. 

Neben  dem  eben  angeführten  ist  noch  ein  anderer,  in 
der  Beobachtungsmethode  selbst  begründeter  Umstand  ins 
Auge  zu  fassen,  welcher  unter  Umständen  zu  persönlichen 
Constanten  Differenzen  Anlass  geben  könnte.  Da  Minima  der 
Ablenkung  beobachtet  werden  sollten  und  zu  diesem  Zweck 
gleichzeitig  Gitter  und  Fernrohr  so  lange  gedreht  werden 
mussten,  bis  die  Jedesmalige  Linie  das  Fadenkreuz  erreichte 
und  eben  nach  der  entgegengesetzten  Seite  sich  zu  bewegen 
begann,  so  ist  in  der  Auffassung  dieses  Moments  bei  ver- 
schiedenen Beobachtern  eine  kleine  Verschiedenheit  sehr 
wohl  möglich  auch  für  den  Fall,  dass,  wie  die  Verfasser  an- 
geben, die  fragliche  Beobachtung  an  sich  einer  grossen 
Schärfe  fähig  ist.  Ob  in  betreff  der  gefundenen  persönlichen 
Differenzen  die  eine  oder  andere  dieser  Erklärungen  die  rich- 
tige ist,  mag  dahingestellt  bleiben,  um  so  mehr,  als,  wie  die 
Verfasser  gezeigt  haben,  dieser  Einfluss  auf  die  seh liessli eben 
Wellenlängen  völlig  vernachlässigt  werden  kann. 

Die  Möglichkeit  einer  Verschiedenheit  in  der  Auffassung 


48 

des  Minimums  zwischen  beiden  Beobachtern  lässt  aber  die 
Befürchtung  nicht  ausgeschlossen  erscheinen,  dass  auch  jeder 
Beobachter  für  sich  bei  der  Bemühung,  den  Wendepunkt  der 
beobachteten  Linie  nicht  zu  überschreiten,  in  der  That  stets 
unterhalb  desselben  geblieben  sei,  und  dass  demnach  sämmt- 
liche  Wellenlängen  systematisch  zu  gross  ausgefallen  sein 
könnten.  £s  ist  dies  ein  Bedenken  gegen  die  angewandte 
Beobachtungsmethode,  welches  ohne  weiteres  allerdings  nicht 
zurückgewiesen  werden  kann.  Indessen  haben  die  Verfasser 
in  vollem  Bewusstsein  der  Möglichkeit  dieses  Fehlers  bei 
ihren  Beobachtungen  besonders  sorgfaltig  denselben  zu  ver- 
meiden gesucht,  und  zum  Beweis,  dass  ihnen  dieses  befrie- 
digend gelungen  ist,  einige  Linien  nach  der  Ängström'schen 
Methode  mit  denselben  Gittern  und  in  denselben  Ordnungen 
wie  bei  ihrer  eigenen  Methode  gemessen.  Diese  Messungen 
finden  sich  im  Anhang  I  der  Abhandlung  mitgetheilt.  Die 
Resultate  derselben  mögen  gleich  hier  nebst  den  entsprechen- 
den Bestimmungen  aus  den  demnächst  zu  besprechenden  all- 
gemeinen Wellenlängentafeln  aufgeführt  werden. 

I  II 


646.295 

+  2,2 

646.300 

±3.4 

625.300 

1.6 

625.289 

4.6 

589-023 

3.3 

589.028 

2.3 

561.585 

2.8 

561.588 

1.9 

531.701 

2,2 

531.700 

2.9 

518.393 

1.9 

518.392 

0.9 

492.079 

2.4 

492.079 

5.1 

440.500 

2.3 

440.499 

3.0 

Die  Werthe  unter  I  sind  nach  der  Methode  der  kleinsten 
Ablenkung,  diejenigen  unter  II  nach  der  Ängström'schen  er- 
halten. Die  wahrscheinlichen  Fehler  sind  in  Einheiten  der 
letzten  Stelle  gegeben.  Alle  Werthe  sind  Mittel  aus  vier  Bestim- 
mungen, welche  zu  je  zwei  mit  den  Gittern  5001  und  8001  L 
ausgeführt  worden  sind.  Man  sieht,  dass  die  Uebereinstim- 
mung  eine  ganz  vorzügliche  ist,  und  dass  daher  aus  der 
Beobachtungsmethode  an  sich  eine  Befürchtung  systematischer 
Fehler  der  schliesslichen  Wellenlängen  sich  nicht  ergibt. 

Aus  den  Abweichungen  der  einzelnen  Ordnungen  von 
den  zugehörigen,  oben  angeführten  Wellenlängenmitteln  der 
Normallinien  erhält  man  für  den  wahrscheinlichen  Fehler  einer 
Ordnung  im  Mittel  für  die  beiden  Beobachter 

bei  Gitter  2151        ^  0.016  fxfx 

>        »       5001  0.009 

»        >       8001  L         0.009 

»        »       8001  o.oii 


49 

woraus  in  guter  Uebereinstimmung  mit  anderen,  bei  den 
Beobachtungen  zu  Tage  getretenen  Umständen  die  Ueber- 
legenheit  der  beiden  Gitter  5001  und  8001  L  über  die  bei- 
den anderen  hervorgeht.  Es  erwiesen  sich  nämlich  bei  diesen 
Gittern  nicht  nur  die  Spectrallinien  in  allen  Ordnungen  von 
gleichmässiger  Schärfe,  sondern  es  waren  auch  die  Spectra 
derselben  Ordnung  zu  beiden  Seiten  des  Nullpunktes  einander 
gleich  und  von  gleichem  Focus;  Eigenschaften,  welche  bei 
den  beiden  Gittern  2 151  und  8001  sich  in  derselben  Voll- 
kommenheit nicht  vorfanden.  Bei  dem  letzten  Gitter  nament- 
lich mussten  die  Verfasser  sich  aus  dem  Grunde  mit  einer 
mittleren,  weniger  scharfen  Focusirung  begnügen,  da  eine 
Aenderung  der  Ocularstellung  zwischen  den  Beobachtungen 
natürlich  unzulässig  war.  Diese  Umstände  haben  daher  die 
Verfasser  bewogen,  für  ihre  weiteren  Beobachtungen  sich 
ausschliesslich  der  beiden  Gitter  5001  und  8001  L  als  der 
besten  zu  bedienen. 

Bei  der  Ableitung  der  obigen  wahrscheinlichen  Fehler 
stellte  es  sich  ferner  heraus,  dass  bei  fast  allen  Gittern  ein- 
zelne Ordnungen  in  constantem  Sinne  von  den  übrigen  ab- 
weichen. Wären  nun  alle  Spectrallinien  stets  in  denselben 
Ordnungen  beobachtet  gewesen,  so  hätten  diese  Abweichungen 
als  zufallige  Fehler  und  die  Mittel  als  die  wahrscheinlichsten 
Werthe  angesehen  werden  können.  Da  dies  aber  nicht  der 
Fall  war,  sondern  im  Gegentheil  einzelne  Linien  nur  in  we- 
nigen- Ordnungen  gemessen  sind,  so  haben  die  Verfasser 
Ordnungscorrectionen  zu  dem  Zweck  abgeleitet,  um  einerseits 
in  den  Resultaten  grössere  Homogenität  zu  erzielen,  anderer- 
seits aber  um  für  die  folgenden  Beobachtungen  die  besten 
Ordnungen  auswählen  zu  können.  Nachdem  daher  diejenigen 
überschüssigen  Ordnungen,  welche  nur  ein-  oder  wenige 
Mal  beobachtet  waren,  bei  Seite  gelassen  waren,  wurden  bei 
jedem  Gitter  für  die  Normallinien  Mittel  gebildet,  und  die 
Abweichungen  der  einzelnen  Ordnungen  von  diesen  Mitteln 
innerhalb  jedes  Gitters  bestimmt.  Vereinigt  man  diese  Ab- 
weichungen zu  Mittelwerthen,  so  ergeben  sich  für  die  ver- 
schiedenen Ordnungen  die  folgenden  Correctionen ; 

Gitter  2151  Gitter  5001 

Ordn.  III    +0.012/«^  Ordn.  II     0.000  fifi 

»      IV         0.000  »     III     0.000 

»       V     — 0.006  »     V      0.000 
»      VI  —  0.006 

Gitter  8001  L  Gitter  8001 

Ordn.  I      +  0.004  f^f^  Ordn.  I     —  0.014  ftfi 

»     II     — 0.006  »       II     +  0.00 1 

Vierteljahrsschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.   23.  4 


50 


Ordn.  ni    +  0-008  fifi 
»      IV     —  0,009 


Ordn.  m   +  0.006  /tfi 
.      IV    +  0.015 
•       V     —  0,001 
nach    deren  Anbringen    an    die    vorher    gefundenen   Wellen- 
längen der  Normallinien  man  für  dieselben  zu  den  folgenden 
Mittelverthen  gelangt: 


640.086 
611.261 
589.646 
562.494 
545.<'20 
517-315 
495-765 


Soor 

6s6.308±ti. 

640.010  2. 

612.229  3. 

589.614  I. 

56MS8  2. 

545-561  I. 

517,161       10. 

495-76'  2- 

470.317  1. 

441-533       9- 

407.184 


8001 L 

6563 23  ±3-9 
640.038  3.0 
611.259  1-5 
589.633  2.8 
562.493  3.0 
545-59"  1-2 
517-292  3-5 
495-778  1-3 
470.326  i.o 
441-541  4-S 
407.194      5.2 


8001 

656.295 
64, 


±4. 


612.224     3. 

589597     ä 

562.452 

545.564 

517.264 

495750 

470.397 

441-518 

407.164 


Die    hier  zwischen  den    einzelnen  Gittern    auftretenden 
constanten  Differenzen    sind,    wie  man   sieht,    im  Verhältniss 

zu  den  wahrscheinlichen  Fehlern  und  mit  Rücksicht  auf  die 
erstrebte  Genauigkeit  in  der  That  recht  bedeutend.  Man 
könnte  zur  Erklärung  derselben  zu  der  Annahme  geneigt 
sein,  dass  die  vom  Verfertiger  der  Gitter  angegebene  Anzahl 
der  Striche  nicht  genau  wäre,  allein  weder  diese  Annahme 
noch  diejenige  einer  Krümmung  der  Gitteroberfläche  lässt 
sich,  wie  die  Verfasser  deutlich  zeigen,  Überhaupt  machen. 
Da  somit  nach  den  Verfassern  die  Abweichungen  nur  auf 
die  schon  oben  bertlhrten  Punkte  in  betreff  der  noch  übrigen 
Ungenauigkeit  der  Messungen,  der  Form  der  Striche  u.  dgl. 
Kurückgeführt  werden  müssen,  so  wird,  ohne  auf  weitere 
darauf  bezügliche  Erörterung  einzugehen,  zur  Ableitung  von 
Correctionen  zu  den  einzelnen  Gitterlängen  unter  der  Annahme 
gegangen,  dass  die  verschiedenen  Fehlerquellen  im  Mittel 
aus  allen  Gittern  sich  gegenseitig  aufheben.  Bezeichnet  man 
mit  L  die  Länge  des  Gitters  und  setzt 


dl 


-  =  Ji, 


51 

die  wahren  Werthe  aber  mit 

AB   C  .  .  .  . 
bezeichnet  werden,  so  ergibt  sich 

A—a,=A  Ji,  B—6,=BJi, 

A~a,=A  Ji,  B—6,=B  Ji, 

A—a,=AJi^  B—b^=BJL    "■  '■  "■ 

A—a^=A  Jl^  B—h^=BJl^ 

Setzt  man  nun  das  Mittel  aus  allen  Werthen  ABC... 
^  S,  das  aus  a,  i,  f ,  . . .  ^  j,,  aus  «j  5j  f j  .  .  .  =  i»  u.  s.  w., 
so  folgt: 

S—s,=SJh 

Erlaubt  man  sich  femer  statt  S,  welches  unbekannt  ist, 

das  Mittel  <j  sämmtlicher  Wellenlängen  a,  b,  c di  bi  c» 

....  u.  s.  w.  einzufuhren,  so  kommt: 

^/,  =  l— ii- 

0 


'  ff 

Zur  numerischen  Berechnung  benutzen  die  Verfasser 
nur  die  8  Linien,  welche  mit  allen  vier  Gittern  geroessen 
sind,  und  erhalten: 

für  2151  i^/,=— 0.00004416        d/,  =  — 0.00095  1*™ 

•    5001  .i^/,=-f  0.00002468        d/,= +0.00049 

>  8001  L      ^/3=— 0,00001754        d/j=— 0.00035 

>  8001  ^/^^ -(-0.0000363 7         d/^=+o.ooo73 
wodurch  die  oben  gegebenen  Gitterlängen    in  die  folgenden, 
definitiven  übergehen: 

Gitter  2151     ^=21.51449  mm 
>       5001        =20.01213 
»       8001  L    =20.01277 
»       8001        =20.01198 

Hieraus,  oder  mit  Hülfe  der  Correctionen  AI  und  der 
Formel 


berechnen  sich  nun  die  folgenden  verbesserten  Wellenlängen 
der  Normallinien: 


2lSl 

So« 

8001  L 

8001 

656.314 

656.324 

656.311 

656.3"9 

640.058 

640.036 

640.027 

640.035 

612.234 

612.244 

612.248 

612.246 

589.620 

589.629 

589.623 

589.618 

562.469 

562.472 

562.483 

562.472 

545.596 

545.575 

545.581 

545.584 

517.292 

517.274 

517.283 

517.283 

495.743 

495.773 

495.769 

495.768 

470.329 

470.318 

470.314 

441.544 

441.533 

441.534 

407.194 

407.187 

407.179 

Unter  Beröcksichtigung  der  für  die  einzelnen  Werthe 
angegebenen  wahrscheinlichen  Fehler  —  für  die  letzte  Linie, 
welche  mit  dem  Gitter  5001  nur  einmal  beobachtet  ist,  sind 
nach  der  Anzahl  der  Messungen  für  die  drei  Gitter  die  Ge- 
wichte 1,  2,  4  angenommen  —  gelangt  man  hieraus  zu  den 
folgenden  definitiven  Wellenlängen  der  Normallinien: 

656.314 
640.035 
612.247 
589.625 
562.475 
545-580 
517.284 
495-770 
470.321 
441.534 
407.186 


Es  dürfte  wohl  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  die  so 
eben  abgeleiteten  Wellenlängen  der  Hauptlinien  eine  hohe 
Genauigkeit  besitzen;  ob  aber  dieselbe  wirklich  ganz  bis  zu 
der  ursprünglich  festgesetzten  Grenze  getrieben  ist,  könnte 
angesichts  der  namhaften  Differenzen  zwischen  den  einzelnen 
Gittern  vielleicht  fraglich  erscheinen.  Die  der  Ausgleichung 
derselben   zu  Grunde    gelegte  Annahme,    dass    die    den  ein- 


53 

vorhanden  sein  kann  und  unter  sehr  plausiblen  Annahmen 
völlig  ausreicht,  um  Differenzen  von  dem  hier  vorkommenden 
Betrag  zu  erklären,  auf  den  man  aber,  da  er  sich  durch  das 
Aussehen  der  Spectra  nicht  verrathen  kann,  nicht  leicht  ver- 
fällt. Nehmen  wir  an,  dass  bei  einem  Gitter  die  grosse  Mehr- 
zahl der  Intervalle  genau  gleichen  Werth  habe,  dass  aber 
einige  wenige  einen  Werth  besitzen,  der  um  ein  geringes  von 
den  übrigen  abweicht.  £s  ist  klar,  dass  bei  einem  solchen 
Gitter  das  Aussehen  der  Spectra  vollständig  durch  denjenigen 
Theil,  welcher  der  Mehrzahl  der  Striche  entspricht,  bestimmt 
wird,  indem  das  von  den  übrigen,  in  abweichendem  Abstand 
vertheilten,  wenigen  Strichen  gebildete  Nebengitter,  wegen 
seiner  verhältnissmässig  geringen  Lichtstärke  auf  das  Ganze 
der  Erscheinung  keinen  merklichen  Einfluss  ausüben  kann. 
Die  Schärfe  und  Reinheit  der  Spectrallinien  bleiben  infolge 
dessen  von  dem  fraglichen  Fehler  ganz  unberührt,  und  es 
können  die  Spectralbeobachtungen  an  sich  nicht  zur  Entdeckung 
desselben  führen.  Auf  die  Wellenlängenbestimmungen  kann 
aber  sein  Einfluss  ein  sehr  beträchtlicher  werden.  Bezeich- 
net man  mit  m  die  überwiegend  grössere  Anzahl  Intervalle 
von  genau  gleichem  Werthe  e,  mit  n  eine  geringe  Anzahl 
Intervalle  von  wenig  abweichendem  Werthe  e^  und  mit  N  die 
ganze  Anzahl  der  Intervalle,  aus  welcher  in  Verbindung  mit 
der  gemessenen  Gitterlänge  der  mittlere  Werth  eines  Inter- 
valls e^  gefunden  wird,  so  hat  man: 

iVJfo  =  /w^  +  «^1 
Ist  /  ein  kleiner  Bruch,  so  kann  man  setzen: 


und  da 
so  wird: 


Nun  ist 


folglich : 


N=  m'\-n 


dX_d^ 


dX=^ 
"^       N 


d.  h.  die  aus  e^  berechneten  Wellenlängen  sind  um  diesen 
Betrag  zu  gross  oder  zu  klein,  je  nachdem  y  positiv  oder 
negativ  ist. 

Um  ein  Zahlenbeispiel  anzuführen,  werde  ich  annehmen, 
dass  das  Mittel  aus  den  beiden  besten  Gittern  5001  und 
8001  L   vollkommen  exact    sei.     Bildet  man    dann    die    Ab- 


54 

Weichlingen  der  den  Gittern  2 151  und  8001  entsprechenden 
Werthe  von  diesem  Mittel,  so  erhält  man  im  Mittel 

für  2151       öX  =  + 0.028  ^f4> 
>    8001  =  —  0.020 

Wenn  nun  bei  dem  Gitter  2 151  eine  Gruppe  von  z.  B. 
100  Intervallen  vorkäme,  deren  Werth  um  ein  Tausendstel 
grösser  ist  als  derjenige  der  übrigen,  so  wäre  y  =  +  0.00 1, 
und  für  eine  mittlere  Wellenlänge  a  =  540 

dk  =  +  0.025 

oder  die  gemachte  Annahme  würde  genügen,  um  die  mittlere 
Abweichung  des  Gitters  von  dem  als  exact  angenommenen 
Mittelwerth  der  Gitter  5001  und  8001  L  darzustellen.  Finden 
sich  andererseits  beim  Gitter  8001  Intervalle,  die  um  eben- 
soviel oder  um  0.00 1  kleiner  wäre  als  die  Mehrzahl,  so 
würde  eine  Gruppe  von  etwa  3C0  solcher  Intervalle  genügen, 
um  die  Abweichung  dieses  Gitters  zu  erklären.  Man  sieht, 
dass  die  zur  Erklärung  der  systematischen  Abweichungen  der 
Gitter  unter  den  obigen  Voraussetzungen  nöthigen  Annahmen 
keine  Unmöglichkeit  enthalten.  Uebrigens  versteht  es  sich 
von  selbst,  dass  die  besagten  abweichenden  Intervalle  keines- 
wegs zu  einer  einzigen  Gruppe  vereinigt,  oder  auch  von  dem- 
selben Werth  zu  sein  brauchen,  vielmehr  dürfte  es  wahr- 
scheinlich sein,  dass  dieselben  in  verschiedene  Gruppen 
innerhalb  des  Gitters  vertheilt  sind  und  um  verschiedene  Be- 
träge von  dem  allgemeinen  Intervalle  abweichen.  Wie  sich 
die  Sache  in  jedem  Fall  verhält,  kann  nur  durch  eine  scharfe 
Durchmusterung  des  Gitters  mit  Hülfe  des  Mikroskops  ermittelt 
werden*,  wobei  indessen  in  erster  Linie  das  Ende  des  Gitters, 
wo  die  Theilungsarbeit  angefangen  hat,  als  besonders  ver- 
dächtig zunächst  zu  prüfen  wäre,  da  dort  die  Wahrscheinlich- 
keit für  einen  nicht  völlig  regelmässigen  Gang  der  Theil- 
maschine  am  grössten  sein  dürfte. 

Einen  speciellen  Fall  des  hier  besprochenen  Fehlers 
bildet  derjenige,  wo  aus  irgend  einer  Veranlassung  bei  der 
Theilung  des  Gitters  ein  Strich  ausgeblieben  und  somit  eine 
Lücke  in  der  Theilung  entstanden  ist.  Der  Einfluss  eines 
solchen  Fehlers  ergibt  sich,  wenn  in  der  obigen  Formel 

«  ^  I     y  =  I 
gesetzt  wird,  zu 


*  Zur  Erleichterung^  derartiger  UDtersuchungen  hat  J.  Brashear 
an  zwei  dem  hiesigen  Laboratorium  gelieferten  Metallgittern  eine  sehr 
praktische  Einrichtung  getroffen.  Dieselben  haben  2x1  Zoll  getheilte 
Fläche  und  7200  Striche  auf  den  Zoll,  jeder  hundertste  Strich  ist 
aber  ein  wenig  länger  als  die  übrigen  ausgezogen. 


55 

N 

woraus  für  die  vorliegenden  Gitter  und  eine  mittlere  Wellen- 
länge =  540  die  Fehler 

bei  2151  dX  =  0.251  ///t 

»  5001  ^0.108 

»  8001  L  =  0.067 

»  8001  =0.067 

hervorgehen.  Der  Einfluss  auf  die  Messungen  ist  derselbe, 
als  wenn  die  Anzahl  der  Striche  um  eins  zu  klein  ange- 
nommen wäre,  indem  die  Wellenlängen  um  die  obigen  Grössen 
zu  gross  sein  würden.  Wie  schon  oben  gesagt  wurde,  haben 
nun  die  Verfasser  gezeigt,  dass  in  betreff  der  Strichzahl  kein 
Zweifel  an  den  Angaben  des  Zählwerks  zulässig  ist,  es  ist 
dies  aber  an  sich  keine  Bürgschaft  dafür,  dass  die  gezählten 
Striche  sich  nun  auch  vorfinden.  Indessen  lassen  sich  die 
vier  Wellenlängensysteme  durch  die  Annahme  derartiger 
Lücken  in  der  Theilung  ebenfalls  nicht  mit  einander  in  Ein- 
klang bringen,  es  sei  denn,  dass  bei  Gitter  2151  eine,  bei 
5001  zwei  und  bei  den  übrigen  drei  Lücken  vorausgesetzt 
würden,  eine  Annahme,  die,  abgesehen  von  ihrer  Un Wahr- 
scheinlichkeit, schon  deshalb  verworfen  werden  muss,  weil 
dadurch  die  Wellenlängen  um  ganz  unzulässige  Grössen  ver- 
ändert werden  würden.  Fehler  dieser  Kategorie  werden  des- 
halb bei  den  hier  benutzten  Gittern  sicher  nicht  vorhanden  sein. 

£s  mag  noch  auf  einen  Umstand  hingewiesen  werden, 
der  für  das  Vorhandensein  des  oben  besprochenen  Fehlers 
bei  den  vorliegenden  Gittern  spricht.  Es  ist  dies  die  merk- 
würdige Thatsache,  dass  bei  fast  allen  vier  Gittern  einzelne 
Ordnungen  in  constantem  Sinne  von  den  übrigen  abweichen. 
Für  diese  Erscheinung  scheint  gerade  eine  Unregelmässigkeit 
der  Gittertheilung  von  der  angegebenen  Art  eine  Erklärung 
zu  gewähren,  da  es  wohl  möglich  sein  könnte,  dass  die  ab- 
weichende Intervallgruppe,  obgleich  im  allgemeinen  ohne 
merklichen  Einfluss  auf  das  Aussehen  der  Spectra,  dennoch  in 
einzelnen  Ordnungen  durch  eine  schwache  Verbreiterung 
der  Linien  eine  Verschiebung  ihrer  Mitte  zu  bewirken  im 
Stande  wäre,  die  zu  den  besagten  constanten  Ordnungsdiffe- 
renzen  Anlass  geben  konnte. 

Das  einzige  Mittel,  die  Zulässigkeit  der  hier  angedeuteten 
Erklärung  der  Abweichungen  zwischen  den  einzelnen  Gittern 
genau  zu  prüfen  bez.  den  Einfluss  des  Fehlers,  wenn  derselbe 
vorhanden  ist,  numerisch  zu  bestimmen,  besteht  offenbar  in 
einer  eingehenden  mikroskopischen  Durchmusterung  der  Gitter. 
Ref.   verhehlt  sich    keineswegs  die   mit   einer  solchen  Arbeit 


56 

verknüpften  Schwierigkeiten,  glaubt  jedoch,  dass  dieselbe  in 
Anbetracht  der  Wichtigkeit  der  vorliegenden  Frage  in  keinem 
Falle  eine  verlorene  wäre.  Uebrigens  würde  man,  wie  es 
scheint,  schon  durch  successive  Abbiendungen  des  Gitters 
sich  aus  dem  Aussehen  des  Spectrums  vergewissem  können, 
ob  die  besagte  Unregelmässigkeit  existirt  oder  nicht,  da  unter 
solchen  Verhältnissen  deren  Einfluss  sich  bemerkbar  machen 
müsste.  Erst  nachher  hätte  man,  um  die  Grösse  des 
Fehlers  zu  ermitteln,  zur  scharfen  mikroskopischen  Unter- 
suchung zu  schreiten. 

Wie  wir  gleich  weiter  unten  sehen  werden,  beträgt  die 
mittlere  Differenz  zwischen  dem  Wellenlängensystem  der  Ver- 
fasser und  demjenigen  von  Angström  sehr  nahe  eine  Ang- 
ström'sehe  Einheit,  oder  genauer 

M.  K.  —  Ängström  z=z  -{-  0.102  (,ifx. 

Bei  seinen  Messungen  hat  nun  Angström  als  defini- 
tiven Werth  des  zur  Ausmessung  seiner  Gitter  benutzten  Up- 
salaer  Meters 

U^=  i   Meter  —  0.190  mm 
angenommen.    Spätere  Untersuchungen    von   Thal^n*    haben 
indessen    gezeigt,    dass    dieser   Werth    einer  Correction    von 
+  0.128  mm    bedarf,    und    dass   demzufolge    die   Angström- 
schen  Wellenlängen  um  die  Grösse 

999.81 

ZU  vergrössern  sein  werden.     Für   eine    mittlere  Wellenlänge 
X  z=  540  beträgt  diese  Correction 

d),  =  -}-  0.069  /nju 
wodurch  die  mittlere  Differenz  zwischen  dem  Potsdamer  und 
dem  Upsalaer  Wellenlängensystem  sich  auf 

M.K.  —  Ä.  =  +  0.033  fi,u 
reducirt.  Diese  Abweichung  dürfte  wohl  zum  Theil  wenig- 
stens in  den  den  beiden  Wellenlängensystemen  noch  anhaf- 
tenden kleinen  Fehlern  ihre  Erklärung  finden,  aber  anderer- 
seits würde  es  von  hohem  Interesse  und  der  Mühe  werth 
sein,  mit  Rücksicht  auf  dieselbe  die  Angström  sehen  Gitter 
in  Bezug  auf  die  hier  besprochene  mögliche  Fehlerquelle 
einer  genauen  Revision  zu  unterwerfen. 


In  dem  jetzt  folgenden  vierten  Abschnitte  ihres 
Werkes  theilen  die  Verfasser  die  Hauptresultate  derselben, 
nämlich  die  Bestimmungen  der  Wellenlängen  von  300  Linien 


*  Sur  le  spectre  du  fcr.  —  Nova  Acta  Soc.  Sc.  Ups.  Vol.  XII.  1885. 


57 

des  Sonnenspectrums  zwischen  B  und  H  mit.  Bei  der  Aus- 
wahl dieser  Linien,  unter  denen '  sich  auch  die  1 1  Normal- 
linien befinden,  wurden  zunächst  diejenigen  Linien  berück- 
sichtigt, welche  Vogel  bei  seinen  Untersuchungen  über  das 
Sonnenspectrum*  als  Hauptlinien  benutzt  hatte,  und  deren 
Anzahl  zwischen  A  =  540.6  und  X=  389.6  181  beträgt.  Die 
Neubestimmung  derselben  versetzte  sodann  die  Verfasser  in 
die  Lage,  alle  übrigen  in  der  erwähnten  Abhandlung  vor- 
kommenden Linien  in  ihr  System  aufzunehmen.  Die  darauf 
bezüglichen  Rechnungen  nebst  dem  daraus  resultirenden  Ca- 
talog  von  2614  Linien  finden  sich  ausführlich  im  Anhang  II 
mitgetheilt,  wo  ausserdem  noch  für  jede  Linie  die  dem  alten, 
auf  Angström  beruhenden ,  System  entsprechende  Wellen- 
länge mit  aufgenommen  ist.  £s  ist  dies  zu  dem  Zweck 
geschehen,  um  die  neuen  Bestimmungen  auf  den  schon  vor- 
handenen Vogel'schen  Atlas  beziehen  zu  können.  Die  übrigen 
1 1 9  Linien  sind  im  weniger  brechbaren  Theile  des  Spectrums 
in  annähernd  gleichen  Intervallen  ausgewählt,  um  für  künf- 
tige Specialuntersuchungen  dieser  Region  als  Ausgangspunkte 
zu  dienen. 

Bei  den  Messungen  wurden,  wie  bereits  erwähnt,  nur 
die  beiden  besten  Gitter  5001  und  8001  L  benutzt,  und 
zwar  gelangten  beim  ersteren  die  Ordnungen  II  und  III,  beim 
letzteren  I  und  II  oder  II  und  III  zur  Beobachtung.  Jede 
Wellenlänge  beruht  somit  auf  4  Einzelmessungen,  die  fast 
durchgängig  auf  beide  Beobachter  gleichmässig  vertheilt 
sind.  Da  an  den  Enden  des  Spectrums  zur  Beseitigung  der 
Störungen  durch  das  Uebereinandergreifen  der  Spectra  in  den 
Gang  der  Sonnenstrahlen  rothe  oder  blaue  Gläser  eingeschaltet 
werden  mussten,  so  erwies  sich  die  Anwendung  einer  Con- 
centrationslinse  als  erforderlich;  durch  besondere  Control- 
messungen  mit  und  ohne  Linse  haben  sich  jedoch  die  Ver- 
fasser davon  überzeugt,  dass  durch  diese  Anordnung  ent- 
stehende Fehler  in  den  Resultaten  nicht  zu  befürchten  sind. 

In  den  Tabellen  S.  90 — 145  sind  die  Messungen  nach 
ähnlichem  Schema  wie  oben  für  die  Hauptlinien  ausführlich 
mitgetheilt.  In  derselben  Weise  wie  dort  sind  auch  hier  die 
bereits  reducirten  Kreisablesungen  links  und  rechts  vom  Null- 
punkt eingetragen,  während  die  denselben  zu  Grunde  liegen- 
den einzelnen  Ablesungen  an  den  Mikroskopen  nebst  allen 
Correctionen  wegen  Schrauben  fehl  er,  Run  und  Theilungsfehler 
des  Kreises  für  jede  Linie  besonders  im  fünften  Abschnitte 


*  Publicationen  des  Astrophysikalischen  Observatoriums  zu  Pots« 
dam,  Band  I,  Stück  3. 


58 

vollständig  aufgeführt  sind.  Es  ist  dies  eine  vortreflFliche, 
den  Werth  des  Werkes  noch  mehr  erhöhende  Anordnung, 
indem  dadurch  eine  vollständige  Controle  jeder  mitgetheilten 
Zahl  ermöglicht  ist. 

Da  für  die  vorliegenden  Beobachtungen  nur  die  besten 
Gitter  und  Ordnungen,  und  für  die  ersteren  die  nach  den 
Beobachtungen  der  Normallinien  ausgeglichenen  Constanten 
angewandt  wurden,  so  war  zu  hoffen,  dass  die  Ueberein- 
stimmung  der  einzelnen  Bestimmungen  unter  sich  eine  gute 
sein  werde.  Und  dies  ist  auch  der  Fall.  Der  wahrschein- 
liche Fehler  einer  Ordnung  ergibt  sich  nämlich  im  Mittel  zu 
+  0.006  ///i,  wonach  also  die  Unsicherheit  einer  Wellenlänge 
im  Durchschnitt  nur  auf  i  0.003  f.i(.i  zu  setzen  wäre.  Dieser 
Werth  ist  in  der  That  ausserordentlich  geringfügig  und  zeigt, 
dass  die  Beobachtungen  eine  hohe  Schärfe  besitzen.  Abso- 
1  u  t  genommen  dürfte  jedoch,  in  Anbetracht  dessen,  was  oben 
über  die  Möglichkeit  von  Theilungsfehlern  der  Gitter  gesagt 
wurde,  die  Unsicherheit  vielleicht  etwas  grösser  sein;  allein, 
wenn  auch  für  dieselbe  der  doppelte  Betrag  angesetzt  würde, 
so  wäre  dies  immerhin  ein  sehr  befriedigendes  und  der  ur- 
sprünglich festgesetzten  Grenze  sehr  nahe  kommendes  Resultat. 

Was  die  bei  den  Messungen  der  Normallinien  gefunde- 
nen persönlichen  Unterschiede  betrifft,  so  zeigt  die  Verglei- 
chung  der  294  Linien,  für  welche  von  beiden  Beobachtern 
gleich  viele  Ordnungen  gemessen  sind,  dass  in  172  Fällen  M. 
grösser,  in  den  übrigen  kleiner  als  K.  ist.    Im  Mittel  findet  sich 

M.  —  K.  =  +  0.002  u(i^ 

eine  Grösse,  die  selbstverständlich  innerhalb  der  Grenzen  der 
Unsicherheit  der  Beobachtungen  fällt. 

Auf  Seite  147  geben  die  Verfasser  eine  Zusammen- 
stellung ihrer  schliesslichen  Resultate  nebst  deren  Verglei- 
chung  mit  denjenigen  von  Angström,  Ditscheiner  und  van 
der  Willigen.  Nur  in  8  Fällen,  von  denen  5  dem  violetten 
Ende  des  Spectrums  angehören,  fehlen  die  entsprechenden 
Bestimmungen  bei  Ängström,  während  bei  den  beiden  übrigen 
Beobachtern  die  Identificirung  nur  in  103,  bez.  57  Fällen 
möglich  war.  Aus  den  mitgetheilten  Differenzen  ersieht  man 
sofort,  dass  der  Anschluss  der  Werthe  der  Verfasser  an  die- 
jenigen von  Ängström  bei  weitem  besser  ist,  als  an  die  Be- 
stimmungen Ditscheiner's  und  van  der  Willigen's,  was  theils 
aus  grösseren  Beobachtungsfehlern  bei  den  letzteren  Beob- 
achtern, theils  aber  daraus  erklärlich  ist,  dass  Ditscheiner 
nicht  einmal  mit  Sicherheit  die  Anzahl  der  Striche  seines  Git- 
ters und  van  der  Willigen  nicht  die  Fehler  seines  Massstabs 
kannte.     Im  Mittel  ergibt  sich: 


59 

M.  K.  —  Ängström  =  +  0.102  fifi 

M.^K.  —  Ditscheiner  =  —  0.112 

M.  K.  —  van  der  Willigen  =  —  0.279 

Indessen  ist  die  Differenz  M.  K.  —  Angström  durchaus 

nicht  constant  oder  von  völlig  regelmässigem  Verlauf,  sondern 

varürt  in  den  verschiedenen  Theilen  des  Spectrums  zwischen 

0.163  und  0.051 
als  äussersten  Grenzen.  Bildet  man  aber  mit  den  Verfassern, 
um  zufallige  Unregelmässigkeiten  zu  eliminiren,  die  mittleren 
Differenzen  innerhalb  jeder  der  Abtheilungen,  in  welche  Ang- 
ström bei  seinen  Beobachtungen  das  Spectrum  theilte,  so 
erhält  man  die  folgende  Uebersicht: 


Lbth. 

Wellenlänge 

Zahl  der 
Linien 

MitÜ.  Diff. 

Her.  Diff. 

I 

686.9—656.3 

9 

+O.I2I 

+0.127 

2 

656.3—640.0 

14 

112 

122 

3 

640.0 — 626.5 

18 

117 

120 

4 

626.5—613.7 

16 

115 

117 

5 

613.7 — 602.4 

8 

113 

"5 

6 

602.4—589.0 

12 

HO 

113 

7 

589.0—576.3 

II 

108 

HO 

8 

576.3—565.9 

II 

126 

108 

9 

565.9      552.9 

15 

126 

106 

10 

552.9      540.6 

13 

HO 

103 

II 

540.6—527.0 

25 

108 

lOI 

12 

527.1-516.8 

17 

100 

099 

13 

516.8— 504.1 

18 

075 

096 

14 

504.1      495.8 

H 

089 

094 

15 

495.8 — 486.2 

H 

091 

093 

16 

486.2—470.3 

22 

lOI 

090 

17 

470.3—455.0 

19 

097 

087 

18 

455.0—441.5 

17 

088 

085 

19 

441.5—432.6 

8 

067 

083 

20 

432.6—422.7 

9 

073 

081 

21 

422.7 — 410.2 

13 

•  086 

079 

22 

410.2 — 389.6 

10 

093 

076 

dX=  T-dAo 


Die  letzte  Columne  ist  nach  der  Formel 

berechnet,  wo  für  dAo  das  Gesammtmittel  der  Abweichungen 
+0.102 ///i,  für  X  die  mittlere  Wellenlänge  jeder  Gruppe  und 
für  Xo  der  Werth  540.0  angenommen  worden  ist.  Von  dem 
regelmässigen  Gange  treten,  wie  ersichtlich,  bei  einzelnen 
Liniengruppen  erhebliche  Abweichungen  hervor,  deren  Er- 
klärung  wohl  in   der   von  Ängström  angewandten  Theilung 


6o 

des  Spectrums  und  den  dadurch  bedingten  constanten  Fehlem 
zu  suchen  ist.  Durch  einen  Fehler  der  Gitterconstante  lassen 
sich  dieselben  natürlich  nicht  erklären,  auch  wenn  die  von 
Thalen  gefundene  Correction  des  Upsalaer  Meters  zur  völligen 
Ausgleichung  der  ganzen  mittleren  Differenz  zwischen  beiden 
Wellenlängensystemen  ausreichen  würde,  was  aber,  wie  schon 
erwähnt,  nicht  in  vollem  Betrag  der  Fall  ist. 


Das  Obige  mag  genügen,  um  von  dem  Inhalt  des  uns 
hier  beschäftigenden,  verdienstvollen  Werkes  eine  üebersicht 
zu  geben.  Um  dieselbe  nicht  ungebührlich  auszudehnen,  ist 
dabei  manche  Einzelheit  der  Untersuchung  vielleicht  weniger 
ausführlich  berührt  worden,  als  es  ihre  Bedeutung  erheischt 
hätte;  indessen  hofft  Ref.  das  Wesentlichste  hervorgehoben 
und  so  viel  gesagt  zu  haben,  wie  zum  allgemeinen  Ver- 
ständniss  des  Ganges  und  der  Tragweite  der  Arbeit  nöthig 
sein  dürfte.  Die  Spectroskopisten  aber,  als  an  dem  Gegen- 
stand näher  interessirt,  werden  sicherlich  nicht  verfehlen,  dem 
Original  das  eingehende  Studium  und  die  Aufmerksamkeit  zu 
widmen,  welche  einem  Werke  gebührt,  das  in  Bezug  auf  sorg- 
faltige Ausführung  in  der  bisherigen  spectroskopischen  Lite- 
ratur nur  wenige  seines  gleichen  besitzt.  Von  dieser  Ansicht 
geleitet,  kann  sich  Ref.  nur  mit  dem  Herausgeber  Herrn  Prof. 
Vogel  in  dem  Wunsche  vereinigen,  dass  die  vorliegende  Arbeit 
„für  die  Entwickelung  der  Spectroskopie  von  ähnlichem  Nutzen 
sein  möge,  wie  es  die  Ängström'sche  Leistung  für  die  Arbeiten 
des  letzten  Decenniums  gewesen  ist.*^ 

Zusatz.  Während  des  Druckes  des  vorstehenden  Re- 
ferats sind  dem  Ref.  zwei  neuere  Beiträge  zur  Bestimmung 
der  absoluten  Wellenlängen  im  Sonne nspectrum  zur  Hand 
gekommen,  in  denen  betreffs  der  inneren  Fehler  der  Beu- 
gungsgitter ähnliche  Bemerkungen  wie  die  obigen  gemacht 
werden.  Es  sind  dies  die  beiden  Schriften:  „On  the  abso- 
lute wave  length  of  light"  von  L.  Bell  (Amer.  Journal  of  Sci- 
ence Vol.  XXXIII,  1887),  und  „Bestimmung  der  Wellenlänge 
Fraunhofer  scher  Linien"  von  F.  Kurlbaum  ( Wiedemann's  An- 
nalen  1888).  Ohne  auf  den  Inhalt  derselben  sowie  auf  den- 
jenigen der  erst  kürzlich  erschienenen  Fortsetzung  der  Bell'- 
schen  Arbeit  einzugehen,  mag  hier  nur  darauf  aufmerksam 
gemacht  werden,  dass  somit  Herrn  Bell  das  Verdienst  gebührt 
nicht  nur  zuerst  auf  diese  wichtige  Fehlerquelle  bei  absoluten 
Bestimmungen  hingewiesen,  sondern  auch  bei  der  Ableitung 
seiner   Resultate    darauf   bezügliche  Correctionen  mit  Erfolg 


6i 

angebracht  zu  haben.  Die  oben  ausgesprochenen  Vermu- 
thungen  über  die  Möglichkeit  derartiger  Fehler  bei  Beugungs- 
gittern finden  hierdurch  eine  unabhängige  Bestätigung. 

B.  Hasselberg. 


J.   Plassmann,   Beobachtungen   veränderlicher   Sterne 

angestellt  in  den  Jahren  1 881  —  1888.  Mit  Erläuterungen  und  No- 
tizen über  die  Helligkeit  der  Planeten  Venus  und  Uranus  und 
anderer  Sterne.  (Beilage  zum  Jahresberichte  der  math.-phys.-che- 
mischen  Section  des  Westfälischen  Provinzialvereins  für  Wissen- 
schaft und  Kunst.)     Münster  i.  W.  1888.  44  S.  S"". 

Der  Verfasser,  z.  Z.  Gymnasiallehrer  in  Warendorf  (West- 
falen), ist  einer  der  letzten  Schüler  des  um  die  Kenntniss 
der  Lichtverhältnisse  der  Sterne  so  verdienten  Frof.  Heis,  wel- 
cher es,  wie  bekannt,  in  ungewöhnlich  hohem  Masse  verstand, 
seine  zahlreichen  Zuhörer  für  Beobachtungen  aller  Art,  wie 
sie  Argelander  in  seinem  bekannten  Aufsatze  in  Schumacher's 
Jahrbuch  für  1844  bespricht,  zu  interessiren.  Einen  Theil 
der  Früchte,  welche  aus  dieser  in  den  Studienjahren  empfan- 
genen Anregung  erwachsen  sind,  gibt  uns  nun  Herr  Piass- 
mann  in  dem  vorliegenden  Aufsatze;  gegen  iioo  Beobach- 
tungen von  bekannten  veränderlichen  Sternen,  bei  welchen 
zur  Feststellung  der  Helligkeit  ein  gewöhnliches  Galilei'sches 
Fernrohr  ausreicht,  nebst  einigen  im  Titel  angedeuteten  an- 
dern Notizen.  Eine  weitere  Beobachtungsreihe,  nämlich  die 
Stufenschätzungen  von  Circumpolarsternen  als  Wiederholung 
der  gleichartigen  Arbeit  von  Heis*,  hat  der  Verf.  für  spä- 
tere Veröffentlichung  zurückgelegt;  ausserdem  sind  noch  Be- 
obachtungen schwächerer  Veränderlicher  mit  sehr  bescheide- 
nen optischen  Mitteln  vorhanden.  Der  Wohnort  des  Ver- 
fassers hat  mehrfach  gewechselt,  doch  sind  nur  wenige  Be- 
obachtungen ausserhalb  Westfalens  und  keine  ausserhalb  der 
Zone  zwischen  50^  und  53°  nördlicher  Breite  angestellt.  Zur 
selbständigen  Zeitbestimmung  hatte  der  Verfasser  keine  Mittel, 
die  benutzte  Uhr  ist  deshalb  immer  nach  den  Uhren  der 
Bahnhöfe  regulirt,  welche  ihrerseits  durch  telegraphische  Zeit- 
signale von  einer  Centralstation  richtig  gehalten  werden  und 
die  Zeitminute  innehalten  sollen.  Verf.  hat  alle  Angaben 
auf  Münsterische  Bahnhofszeit  (23"  West  von  Berlin)  redu- 
cirt  und    meint,    dass   im    allgemeinen    der  Fehler    der  Zeit 


*  De  magnitudine  relativa  numeroque   accurato  stellarum,    quae 
solis  oculis  conspiciuntur,  fixarum,  pag.  i  —14. 


62 

nicht  leicht  2°*  erreichen,  und  nur  in  den  besonders  gekenn- 
zeichneten Fällen  bis  5"*  ansteigen  könne;  übrigens  wäre  der 
etwaige  Zeitfehler  nur  bei  den  beiden  weiterhin  folgenden 
Epochen  von  Algol  von  Belang,  und  hier  scheint  er,  nach 
der  Uebereinstimmung  mit  fremden  Beobachtungen  zu  ur- 
theilen,  nicht  gross  zu  sein. 

Alle  äusseren  Umstände,  welche  die  Sicherheit  der  Be- 
obachtungen beeinflussen  können  (Zustand  des  Himmels  nach 
Reinheit  und  Beleuchtung,  ermüdete  Augen,  benutztes  In- 
strument u.  s.  w.)  sind  sehr  sorgfaltig  bei  den  Beobachtun- 
gen durch  kurze  Bezeichnungen  angegeben. 

Meine  Stufenschätzungen,  sagt  Verf.  weiter,  sind  mit 
starken  Fehlem  behaftet,  zumal  bei  rothen  Veränderlichen, 
und  nicht  immer  war  es  bei  beschränkter  Zeit  möglich,  durch 
vielfache  Vergleichung  der  Wahrheit  näher  zu  kommen.  Ref. 
hat  nun  zwar  *  diesen  Umstand  bei  den  wenigen  intensiv  rothen 
Sternen,  welche  in  der  Beobachtungsreihe  vorkommen^  aus 
nahe  liegenden  Gründen  einer  genauen  Untersuchung  nicht 
unterziehen  können;  was  aber  die  übrigen  angeht,  so  findet 
Ref.  die  Sache  keineswegs  so  schlimm.  Nur  die  Stufen- 
weite ist  stark  veränderlich;  Fälle,  wie  z.  B.  1884  Nov.  11  und 
12,  wo  der  Verf.  den  Unterschied  der  Sterne  5  Cephei  und 
7  Lacertae,  gemessen  durch  d  Cephei,  das  eine  mal  4,  und 
am  Abend  darauf  8  Stufen  findet,  während  die  relative  Hel- 
ligkeit des  Veränderlichen  selbst  durch  Vergleichung  mit 
Argelander^s  Tafeln  beide  male  als  nahe  richtig  zu  erkennen 
ist,  sind  gar  nicht  selten.  Da  nun  der  Verf.  in  den  aller- 
meisten Fällen  die  Veränderlichen  gleichzeitig  an  hellere  und 
an  schwächere  Vergleichsterne  angeschlossen  hat,  so  können 
durch  Einschaltung  in  eine  gut  bestimmte  Vergleichsternscala 
Zahlen  gewonnen  werden,  die  zur  Untersuchung  der  Ele- 
mente des  Lichtwechsels  recht  wohl  brauchbar  sind.  Bei 
den  weiterhin  mitgetheilten  Rechnungen  habe  ich  eine  An- 
zahl vollständiger  Beobachtungen  mit  solchen  Lichtcurven, 
für  welche  frühere  Prüfungen  durch  Vergleichungen  von  Ar- 
gelander  oder  von  mir  vorliegen,  verglichen  und  glaube  die 
wahrscheinliche  Abweichung  einer  solchen  vollständigen  Beob- 
achtung auf  ungefähr  0.64  bis  0.66  Argelander'sche  Stufen 
setzen  zu  können,  während  die  gleichbedeutenden  Zahlen 
bei  Argelander  und  mir  um  0.58  herumschwanken.  Hiernach 
möchten  vielleicht  Herrn  Plassmann's  Beobachtungen  in  der 
That  etwas  ungenauer  sein;  wenn  man  aber  in  Betracht 
zieht,  dass  die  verglichenen  Lichtcurven  den  Argelander- 
schen  Beobachtungen  speciell  angeschlossen  sind,  und  dass 
auch  meine  Beobachtungen  den  zur  Construction  der  Licht- 
curven verwandten  zeitlich   viel  näher  liegen  als   die  Plass- 


63 

mann'scheiiy  so  kann  man  die  Vergrösserung  des  Fehlers 
bei  den  letzteren  auch  ganz  anders  erklären,  und  man  wird 
nicht  viel  fehlgehen,  wenn  man  den  hier  besprochenen  unter 
sonst  gleichen  Umständen  dasselbe  Gewicht  gibt,  wie  den 
meinigen. 

Allerdings,  die  Aufstellung  einer  selbständigen  Vergleich- 
stemscala  gestatten  die  Beobachtungen  des  Herrn  Plassmann 
nicht  wohl.  Schon  die  im  ganzen  geringe  Zahl  für  jeden 
Stern  steht  dem  im  Wege.  Nur  in  wenigen  Jahrgängen  sind 
einige  zusammenhängende  Reihen  vorhanden,  meist  hinderten 
Wohnungsverhältnisse  und  Berufsarbeiten,  letztere  namentlich 
1883  bis  1886,  an  der  Verfolgung  selbst  der  interessanteren 
Veränderlichen.  Beobachtet  sind  überhaupt  aus  der  Klasse 
der  Sterne  von  kurzer  Periode  Algol,  f  Geminor  um,  ß  Lyrae, 
17  Aquilae,  d  Cephei;  von  den  erträglich  regelmässigen  mit 
grösserer  Periodendauer  Mira  Ceti,  tj  Geminorum,  R  Scuti, 
und  von  den  ganz  oder  fast  ganz  un regelmässigen  a  Cassio- 
peiae,  g  Persei,  s  Aurigae,  i  Orionis,  g  Herculis,  ß  Pegasi, 
fi  Cephei;  ferner  S  Monocerotis,  den  man  zur  ersten  oder 
dritten,  sowie  a  Herculis  und  R  Lyrae,  die  man  zur  zweiten 
oder  dritten  Abtheilung  zählen  mag. 

Nur  für  die  Sterne  der  ersten  Kategorie  habe  ich,  theils 
um  die  Beobachtungen  zu  prüfen,  theils  aus  Interesse  an  den 
Sternen  selbst  einige  Resultate  abgeleitet,  und  auch  hier 
glaubte  ich  von  ^  Geminorum  absehen  zu  müssen,  da  sich 
Argelander's  Lichtcurve  (B.  B.  7,  S.  391)  meinen  eigenen  Be- 
obachtungen nicht  sonderlich  anschliesst.  Was  die  übrigen 
anlangt,  so  enthalten  die  Beobachtungen  für  Mira  Ceti  kein 
Maximum;  für  g  Persei  ergeben  sich  keine  grösseren  Schwan- 
kungen, und  für  d  Orionis  und  S  Monocerotis  wenigstens  keine 
sichere  Periodicität.  Grössere  Lichtänderungen  zeigen  a  Her- 
culis, ß  Pegasi  und  f.i  Cephei,  vielleicht  auch  an  einer  Stelle 
1882  der  selten  beobachtete  Stern  R  Scuti,  doch  halte  ich 
es  für  wahrscheinlich,  dass  hier  ein  Irrthum  stattgefunden  hat 
und  der  mit  v  bezeichnete,  nicht  identificirbare  Stern  kein 
anderer  ist  als  /  =  Heis  4  (Aquila).  tj  Geminorum  habe  ich 
früher  mit  v,  &y  s  desselben  Sternbildes  verglichen,  der  vom 
Verf.  benutzte  Stern  fi  war  mir  stets  viel  zu  hell.  Hier  sind 
also  persönliche  Unterschiede  angedeutet. 

Ich  führe  nun  die  von  mir  abgeleiteten  Epochen,  denen 
ich  eine  hinreichende  Sicherheit  zuschreibe,  hier  an.  Sie 
sind  sämmtlich  nach  Argelander's  Methode,  meist  auch  mit 
Hülfe    der  von  ihm   gegebenen  Lichtcurven*    bestimmt;    nur 

*  Für  ß  Lyrae  die  Tafeln  in  der  Commentatio  altera,  die  Null- 
Epoche  fällt  auf  1855  Jan.  6.  Für  rj  Aquilae  s.  Tafeln  A.N.  45,  Nr.  1063 ; 
für  J  Cephei  Elemente  A.N.  44,  Nr.  1045,  Lichtcurve  A.N.  19,  Nr.  455. 


64 

für  die  Berechnung  von  Algol  hat  meine  Lichtcurve  im 
36.  Jahresbericht  des  Mannheimer  Vereins  für  Naturkunde  ge- 
dient. Die  Epochen  selbst  sind  stets  nach  Argelander  gezählt. 

1.  Algol. 

1882  März  16  Min.  app.  9^  4"»  M.  Zt.  Münster  . 

Red.  ad.  ©  —  4.0 
Ep.  1047 1  heliocentrisch  8^37°*M.  Zt.  Paris. 
10  gut  vertheilte  Beobachtungen  in  2'/2  Stunden.  Algol 
zuletzt  im  Stundenwinkel  7^. 

1884  Nov.  12  Min.  app.  9^  4^6  M.  Zt.  Münster 

Red.  ad  ©   +7-6 
Ep.  10810  heliocentrisch  8^49*"  M.  Zt.  Paris. 
Ebenfalls    10    Beobachtungen,    die    aufsteigende  Curve 
sporadisch  fast  bis  Mitternacht  verfolgt. 

2.  ß  Lyrae. 

Ich  kann  aus  den  verhältnissmässig  zahlreichen  Beobach- 
tungen nur  folgende  zwei  Hauptminima  ableiten : 

Ep.  771    1882  Apr.  9    1^9   Münster;  R — B  =  — I2^l 
921    1887  Juli  29  2.8         »  — 12.7. 

Die  starke  Abweichung  von  Argelander 's  Tafeln  wird 
für  1887  durch  Herrn  Reed  (Astr.  Journal,  Vol.  8,  S.  69) 
durchaus  bestätigt.  Für  1882  kenne  ich  nur  die  aus  Curven- 
zeichnungen,  also  nicht  direct  vergleichbar  abgeleiteten  Re- 
sultate von  Julius  Schmidt,  die  in  gleichem  Sinne  abweichen. 
Der  Fehler  der  Tafeln  ist  schon  1870  bemerkbar  (Zweiter 
Catalog  von  veränderlichen  Sternen,  S.  59J,  die  Zunahme  der 
Periode  also  zur  Zeit  noch  stärker  als  Argelander  ange- 
nommen hat  (oder  das  von  der  dritten  Potenz  der  Zeit  ab- 
hängige Glied  ist  in  positivem  Sinne  zu  corrigiren).  Die 
Tafeln  in  der  Abhandlung  von  1844  geben  vollends  die 
Epoche  771  um  61  Stunden,  Epoche  921  um  84  Stunden 
früher  als  die  Beobachtung. 

3.  T)  Aquilae. 
Beobachtete  Minima: 

Ep.  2094  188 1  Aug.  29  2i!?4  R — B=+6!?2 

2098            Sept.  2  7   19.  I  +1.5 

2101             Oct.   19   15.8  —6.5 

2155   1882  Nov.  IG  20.3  +1.6 

2257   1884  Nov.  12     4.4  — 6.6 
Beobachtete  Maxima: 

Ep.  2098  i88iSept.  30     5l»5  R— B=+o^i 

2143   i882Aug.  19  11.5  —7.4 

2394  1887  Juli    25   10.9  +0.1  sehr  gut 

2402            Sept.  20  20.6  +0.2 


65 

Ep.  2410  1887  Nov.  16  21W  R— B=+8^9 
2439  1 888  Juni   12   10.  o  — 0.5 

Im  Mittel  findet  sich  also: 

Min.-Ep.2141  (1882  Aug.  2)      R— B=— 0^76 
Max.-Ep.  2314  (1885  Dec.  28)  +0.23 

und  im  aligemeinen  Mittel  aus  11  Bestimmungen,  mit  dem 
festen  Intervall  2*  9^  vom  Minimum  zum  nächstfolgenden  Ma- 
ximum: 

Min.-Ep.  2236  (1884  Juni  14)  R — B=— o'?22. 
Hiernach  stimmen  jetzt  Argelander's  Tafeln  wieder  nahe, 
nachdem  sie  in  den   siebziger  Jahren  die  Epochen   bis  zu  6 
Stunden  oder  mehr  zu  früh  gegeben  haben. 

4.  i  Cephei. 
Beobachtete  Minima: 

Ep.  2861   1882  Oct.     8     sH  R— B=+o^2 


2867     Nov. 

9 

12.2 

—1.8 

3004  1884  Nov. 

13 

II. 8 

+3.4 

3091  1886  Febr. 

23 

12.0 

+0.4 

3152  1887; 

an. 

16 

II. 4 

+9.4 

3154 

an. 

27 

7.6 

+6.8  gut 

3197     Sept. 

15 

8.6 

0.0 

3198 

20 

12.8 

+4.6 

3220  1888  Jan. 

16 

10.4 

+8.4 

Beobachtete  Maxima: 

Ep.  2741  1881  Jan. 

3 

i6ho  R- 

-B=+4»?9 

2745 

25 

5-1 

+3.0 

2860  1882  Oct 

4 

4.4 

+7.0 

2873     Dec. 

13 

4.0 

+  1.8 

2878  1883  Jan. 

9 

2.4 

—0.6 

3154  1887  Jan. 

28 

20. 1 

+8.9 

3157     Febr. 

14 

10. 0 

-2.6 

3187     Juli 

25 

3.7 

+3.5  gut 

3241  1888  Mai 

10 

1.4 

+0.7 

3247     J 

uni 

II 

II. 4 

4.5 

Die  Mittel  werden  hier 

Min.-Ep.  3083  (1886  Jan.  11)  R— B=+3^49 
Max.-Ep.  3008  (1884  Dec.   6)  +2.21 

und  aus   sämmtlichen  19  Bestimmungen  mit  dem  festen  In- 
tervall Maximum  —  Minimum  =  i*  14^  29"  35* 

Min.-Ep.  3044  (1885  Juni  16)  R— B=+2^82. 
Auch  hier  ist  die  Abweichung  der  Argelander'schen 
Elemente,  die  auf  Beobachtungen  bis  1856  beruhen,  schon 
seit  den  sechziger  Jahren  in  gleichem  Sinne  angedeutet,  wenn 
auch  die  Grösse  der  Correction,  wie  sie  oben  ermittelt 
wurde,  etwas  auffällig  ist. 

Vierteljahrsschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.  33.  ^ 


66 

Es  wird  bei  der  nicht  sehr  grossen  Anzahl  von  abge- 
leiteten Epochen  nicht  lohnen,  Untersuchungen  über  die  wahr- 
scheinlichen Fehler  derselben  anzustellen.  Auch  ist  es  nicht 
meine  Absicht,  definitive  Correctionen  abzuleiten  (wiewohl 
die  oben  gegebenen,  weil  consequent  berechnet,  mit  andern 
gleichartig  berechneten  recht  wohl  combinirt  werden  können), 
sondern  mehr,  die  erste  veröffentlichte  Beobachtungsreihe  eines 
bisher  noch  nicht  an  die  Oeffentlichkeit  getretenen  Beobachters 
auf  ihre  Brauchbarkeit  zu  prüfen.  Und  diese  Prüfung  hat 
dieselbe  m.  E.  recht  wohl  bestanden,  so  dass  man  nur  wün- 
schen kann,  Herr  Plassmann  möge  diese  Beobachtungen  fort- 
setzen und  auch  auf  schwächere  Sterne  auszudehnen  Gelegen- 
heit finden. 

Die  weiteren  vom  Verf.  von  S.  3g  an  mitgetheilten  Beob- 
achtungen kann  Ref.  nur  kurz  berühren.  Sie  betreffen  die 
Sichtbarkeit  von  Fixsternen  und  die  der  hellen  Planeten,  ins- 
besondere der  Venus  (während  Mercur  nicht  beobachtet  ist) 
in  der  Dämmerung  und  bei  Tage.  Ref.  glaubt  nicht,  dass 
dieselben  ein  grösseres  Interesse  gewinnen  werden.  Eher  wird 
dies  bei  den  weiterhin  folgenden  Vergleichungen  des  Uranus  mit 
Sternen  in  Leo  und  Virgo  der  Fall  sein,  insbesondere  wenn 
dieselben  bei  künftiger  Fortsetzung  zeitlich  bis  zu  den  Still- 
ständen und  darüber  ausgedehnt  werden.  So  erreicht  z.  B. 
Uranus  rechtläufig  im  Januar  1889  die  Position  0=13**  22" 
d  =  — 89o  und  im  Juni  1890  rückläufig  fast  dieselbe  wieder, 
nämlich  13*»  24™  — 8?3.  In  beiden  Stellungen,  und  noch 
wochenlang  vorher  und  nachher  kann  der  Planet  mit  densel- 
ben Sternen  (z.  B.  65,  66,  74,  76  Virginis)  verglichen,  und  da- 
durch der  Einfluss  der  Phase  und  Aehnliches  viel  besser  er- 
kannt bez.  eliminirt  werden,  als  bei  Beschränkung  der  Beob- 
achtungen auf  grössere  Nähe  bei  der  Opposition.  Da  nun 
femer  zwischen  den  beiden  oben  erwähnten  Stillständen  zwei 
andere  liegen  (in  13^  7™  —  6?4  Juni  1889  und  in  13^  40" 
— 9?7  Febr.  1890),  so  kann  auch,  wie  leicht  zu  sehen,  die 
Anordnung  getroffen  werden,  dass  dieselben  Vergleichsteme 
in  je  zwei  auf  einander  folgenden  Erscheinungen  des  Planeten 
benutzt  und  somit  allmählich  über  weite  Strecken  der  Eklip- 
tik hin  die  Sterne  der  fünften  bis  sechsten  Grösse  mit  guten 
Controlen  an  einander  angeschlossen  werden.  Und  ebenso  wäre 
dies  für  die  Sterne  der  Grössen  7"  bis  8™  durch  Neptun  zu 
erreichen,  doch  mösste  das  dazu  benutzte  Fernrohr,  wenn 
Mondschein  und  Dämmerung  nicht  zu  grosse  Lücken  bewir- 
ken sollen,  wenigstens  die  Sterne  9"  oder  besser  9.10°*  zeigen. 

Den  Beobachtungen  von  ß  Lyrae  hat  der  Verf.  S.  27 
eine  Anmerkung  beigefügt,  in  der  zur  Erklärung  des  Licht- 
wechsels die  Anschauung  vorgetragen    wird,    ß   sei    ein  sehr 


67 

enges  Sternpaar,  welches  in  derselben  Zeit  einen  Umlauf  um 
einander  vollendet,  in  der  der  grössere  Stern  (oder  beide?) 
um  eine  feste  Axe  rotirt.  Ohne  hierauf  oder  auf  die  Aehn- 
lichkeit  dieser  Hypothese  mit  der  Klinkerfues'schen  (Göttinger 
Nachrichten,  1865  Jan.  u)  näher  einzugehen,  bemerkt  Ref. 
nur,  dass  bei  allen  derartigen  Hypothesen  die  Veränderlich- 
keit der  Periodendauer  unerklärt  bleibt. 


Zusatz.  Die  Berechnung  der  Hauptminima  von  ßhy- 
rae  nach  den  Elementen  der  Argelander'schen  Abhandlung 
von  185g  ist  durch  die  Tafeln,  welche  daselbst  S.  21 — 25  ge- 
geben sind,  sehr  erleichtert.  Diese  Tafeln  wären  noch  ein- 
facher zu  gebrauchen,  wenn  in  Tab.  III  die  Helligkeiten,  so- 
weit solche  für  die  Ableitung  der  Hauptminima  in  Frage 
kommen,  auch  für  negative  Argumente  gegeben  wären. 
Ferner  ist  die  Epochen tafel  bloss  bis  1870  fortgeführt,  und 
somit  für  neuere  Zeiten  jeweils  eine  ziemlich  ermüdende 
Rechnung  erforderlich.  Beide  Lücken  erlaube  ich  mir  ge- 
legentlich dieser  Anzeige  im  folgenden  auszufüllen.  Die  Be- 
zeichnungen sind  die  Argelander*schen;  seine  Tafel  II,  S.  23 
der  Abhandlung,  bleibt  ungeändert. 

Tafel  I  (S.  22  der  Abh.) 


Epochen 

A 

B 

877  t_ 

+  453 

1871 

lO» 

13h 

51" 

'  4i?6 

+  266!20 

905 

481 

1872 

6 

2 

3 

28.8 

282.05 

933 

509 

1873 

2 

14 

22 

38.8 

297-83 

962 

538 

1874 

12 

0 

41 

40.2 

314.10 

990 

566 

1875 

8 

13 

^5 

45.7 

329.74 

1018 

594 

1876 

4 

I 

•57 

7.8 

345.30 

1046 

622 

1877 

0 

14 

45 

44.8 

360. 80 

1075 

651 

1878 

10 

I 

35 

8.2 

376.78 

1103 

679 

1879 

6 

14 

38 

24.4 

392.13 

"3" 

707 

1880 

2 

3 

48 

49.5 

407.41 

1160 

736 

1881 

II 

15 

0 

41.4 

423.17 

1188 

764 

1882 

8 

4 

25 

33.5 

438.31 

1216 

792 

1883 

4 

17 

57 

28.6 

453-  38 

1244 

820 

1884 

0 

7 

36 

24.6 

468.37 

1273 

849 

1885 

9 

19 

17 

40.2 

483.84 

1301 

877 

1886 

6 

9 

10 

47.1 

498. 69 

1329 

905 

1887 

2 

23 

10 

49.0 

513.48 

1358 

934 

1888 

II 

II 

13 

49.3 

528.72 

1386 

962 

1889 

8 

I 

27 

49-9 

543-  36 

1414 

990 

1890 

4 

15 

48 

39.5 
5^ 

557.93 

68 


Tafel  ni  (S.  23). 


2'   O*»    ) 

ti-55 

—I»  8^ 

10.04 

—0'  lÖ"" 

4.61 

1  23    ] 

[1.50 

7 

9.84 

15 

4.38 

22       1 

11.44 

6 

9.62 

14 

4.19 

21       ] 

[1.38 

5 

9-38 

13 

4-03 

20       1 

11.32 

4 

9.11 

12 

3-89 

19       ] 

ti.25 

3 

8.81 

II 

378 

18       1 

[I.18 

2 

8.48 

10 

3-69 

17       1 

[1,11 

I 

8.13 

9 

3.61 

16       1 

[1.03 

0 

7-75 

8 

3-54 

15       ' 

[0.94 

—0  23 

732 

7 

3-49 

14       1 

to.85 

22 

6.85 

6 

3-45 

13       1 

to.75 

21 

6.37 

5 

342 

12       ] 

to.64 

20 

5-92 

4 

3-39 

II       1 

to.52 

19 

5-53 

3 

3.36 

10       1 

[O.38 

18 

5-i8 

2 

335 

9       1 

[O.22 

17 

4.87 

I 

3-35 

Seh. 

M.  Nyr^n,  Zur  Aberration  der  Fixsterne.     (M^langes 

math^matiques    et    astronomiques   dr^s   du  Bulletin    de  l'Acadömie 
Imperiale  des  Sciences  de  St.  Pitersbourg.  Tom.  VI,  S.  653 — 667).  8°. 

In  dieser  Abhandlung  gibt  Herr  Nyr^n  einen  Beitrag 
zur  Beantwortung  der  Frage,  ob  die  Voraussetzung,  von 
der  man  bei  Bestimmung  der  Aberrationsconstante  ausgeht, 
„dass  die  Geschwindigkeit,  mit  welcher  der  Lichtstrahl  den 
Weltraum  durchläuft,  davon  unabhängig  sei,  ob  sich  die 
Lichtquelle  in  Ruhe  oder  in  Bewegung  befindet",  in  den  Be- 
obachtungen eine  Bestätigung  findet. 

Obwohl  die  nahe  übereinstimmenden  Resultate,  welche 
man  aus  den  Beobachtungen  vieler  Sterne  für  die  Aberra- 
tionsconstante gefunden  hat,  schon  eine  empirische  Berech- 
tigung dieser  Annahme  ergeben  haben,  so  können  dieselben 
wegen  der  ungleichen  Bedingungen,  unter  denen  die  in  ver- 
schiedenen Himmelsgegenden  gelegenen  Sterne  beobachtet 
werden  müssen,  doch  nicht  in  dem  Masse  zur  Entscheidung 
vorliegender  Frage  herangezogen  werden,  wie  Sterne,  die 
unter  ganz  gleichen  Bedingungen  beobachtet  werden  können, 
und  bei  denen  es  doch  in  hohem  Masse  wahrscheinlich  ist, 
dass  sie  eine  relative  Bewegung  in  Bezug  auf  die  ausge- 
sandten Lichtwellen  besitzen.  Nach  dem  Vorgange  von  W. 
Struve,  welcher  schon  die  in  Dorpat  angestellten  Beobach- 
tungen  der  iR-Diflferenzen   des  Polarsterns    und    seines  Be- 


69 

gleiters  als  geeigneter  Objecte  dieser  Untersuchung  unterzog, 
und  wahrscheinlich  auf  Veranlassung  dieses  Vorgangs  äusserte, 
wie  Verf.  mittheilt,  Wagner  kurz  vor  seinem  Tode  die  Absicht, 
die  am  Pulkowaer  Passageninstrument  beobachteten  iR-Diffe- 
renzen  des  genannten  Stempaars  für  eine  derartige  Unter- 
suchung zu  verwerthen.  Nachdem  es  Wagner  nicht  mehr 
vergönnt  war,  der  Untersuchung  näher  zu  treten,  nahm  sich 
der  Verf.  der  Arbeit  an,  und  ihm  verdanken  wir  sowohl  die 
Ausführung  dieser  Untersuchung  selbst,  als  auch  eine  Neu- 
reduction  der  Dorpater  Beobachtungsreihe,  deren  Resultate 
in  der  genannten  Abhandlung  vorliegen. 

An  der  Pulkowaer  Reihe  gleichzeitiger  Beobachtungen 
von  Polaris  und  seinem  Begleiter  am  grossen  Ertel'schen 
Passageninstrument  sind  fast  alle  Astronomen,  welche  über- 
haupt an  diesem  Instrumente  beobachtet  haben,  betheiligt, 
so  Schweizer,  Fuss,  Lindhagen,  Wagner.  Verf.  hat  ihre  Be- 
obachtungen zunächst  benutzt,  um  in  Verbindung  mit  den 
Dorpater  Durchgangsbeobachtungen  von  W.  Struve  eine  etwa 
merkliche  relative  Eigenbewegung  beider  Sterne  in  iR  zu 
bestimmen.  Die  nahe  Uebereinstimmung  der  in  den  ver- 
schiedenen Epochen  beobachteten  iR-DifFerenzen  gestattete 
jedoch  die  relative  Bewegung  gleich  null  zu  setzen.  Für  die 
eigentliche  Untersuchung  hat  nun  Verf.  die  Beobachtungen 
von  Fuss  und  Lindhagen,  als  zu  wenig  zahlreich,  ausge- 
schlossen, so  dass  die  Pulkowaer  Reihe  sich  zusammensetzt 
aus  107  Beobachtungen  von  Schweizer  aus  den  Jahren 
1842 — 44  und  aus  363  in  der  Zeit  von  1851  —  84  angestell- 
ten Beobachtungen  von  Wagner.  Die  letzteren  zerfallen  in 
zwei  getrennt  behandelte  Reihen ,  von  denen  die  erste 
182  Beobachtungen  nach  Gehör,  die  zweite  181  registrirte 
Beobachtungen  enthält.  Mit  Ausnahme  der  in  den  Jahren 
1857 — 58  und  1874—84  erhaltenen  finden  sich  alle  Beob- 
achtungen in  den  verschiedenen  Bänden  der  Observations  de 
Poulkova  auf  den  jeweiligen  Jahresanfang  reducirt  vor,  wäh- 
rend die  Beobachtungen  in  den  genannten  Jahren  aus  den 
Beobachtungsbüchern  entnommen  wurden.  Bei  der  Reduc- 
tion  dieser  letzteren  auf  den  Jahresanfang  wurden  als  Coor- 
dinaten-Differenzen  für  1850  angenommen 

Polaris— Comes  in  iR       =  +24?  20 

»    Decl.  =  +i5f'65 

Bei  Berechnung  der  Gewichte  der  einzelnen  Beobach- 
tungen hat  Verf.  zunächst  die  Gewichte  der  beobachteten 
Rectascensionen  beider  Sterne  abgeleitet  und  sich  dabei  der 
von  Wagner  im  jüngst  erschienenen  Vol.  XII  der  Observa- 
tions de  Poulkova  S.  (44)  gegebenen  Scale  bedient;  aus  den 
so  erhaltenen  Gewichten   wurde  dann   das  Gewicht  der  iR- 


70 

Differenz  berechnet.  Es  wurden  nun  vor  der  Vergleichung 
mit  der  Aberration  alle  in  derselben  Hälfte  eines  Monats 
vorhandenen  Beobachtungen  zu  einem  Normalort  vereinigt. 
Aus  diesen  Werthen  wurden  dann  für  die  drei  Beobachtungs- 
reihen gesondert  die  wahrscheinlichsten  Werthe  der  JR- 
Differenz  und  der  Correction  der  Aberrationsconstante  nach 
der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  bestimmt.  Es  wird  die 
iR-Differenz  für 

Beobachter         Mittl.  £p.  und  Aeq.   Polaris— Comes    desgl.  1850.0 
Schweizer  1843  23?576+o?03i       24*45 

Wagner,  nach  Gehör        1870  27.006+0.024        24.18 

Wagner,  registrirt  1873  27.546+0.022        24.24 

Als  Correction  der  aus  den  Polarsternbeobachtungen 
allein  folgenden  Aberrationsconstante  geben  die  drei  Beob- 
achtungsreihen die  folgenden  Werthe: 

Schweizer  Corr.  =  +o."oi34:of'oi5 

Wagner,  Gehör,        »       =+0.021+0.011 

>         registrirt     »       =—0.015+0.010 

Mittel   =  +of'oo4+of'oo7 

Das  Gesammtresultat  aus  den  drei  von  zwei  verschie- 
denen Beobachtern  und  zum  Theil  nach  verschiedenen  Be- 
obachtungsmethoden erhaltenen  Beobachtungsreihen  des  Polar- 
sternsystems entspricht  hiernach  der  Annahme  einer  gleich- 
wertigen Aberrationsconstante  für  beide  Sterne  vollkommen. 
Allein  es  steht  noch  im  Widerspruch  mit  dem  Resultat  der 
Dorpater  Beobachtungen  desselben  Sternpaars  von  W.  Struve, 
welcher  bekanntlich  (Mens.  Micr.  S.  247)  aus  zwei  in  den 
Jahren  1818 — 21  und  1822 — 26  an  zwei  verschiedenen  In- 
strumenten erhaltenen  Beobachtungsreihen  zwei  nahe  über- 
einstimmende Werthe  des  Unterschiedes  zwischen  der  aus 
Polaris  und  der  aus  dem  Begleiter  folgenden  Aberrations- 
constante gefunden  hat,  deren  Mittel 

Comes — Polaris  =  — o."i49±o."o2o 
beträgt,  so  dass  Struve  a.a.O.  schloss:  „Apparet  de  exiguo 
inter  utriusque  stellae  aberrationes  discrimine  dubium  vix 
relinqui."  Der  Unterschied  der  beiderseitigen  Resultate  ver- 
anlasste nun  den  Verf.  die  Dorpater  Beobachtungen  einer 
Neureduction  zu  unterziehen,  die  ihm  um  so  mehr  geboten 
erschien,  als  die  Reduction  der  Beobachtungen  der  ersten 
Reihe  auf  eine  gemeinschaftliche  Epoche  nicht  scharf  genug 
ausgeführt  war,  und  über  die  Ausführung  der  von  Senff  be- 
wirkten Berechnung  der  zweiten  Reihe  keine  Angaben  vor- 
lagen. Das  Resultat  der  Neuberechnung  dieser  beiden  Dor- 
pater Reihen,  das  man  nunmehr  in  Bezug  auf  die  Reduction 
als  einwurfsfrei  anzusehen  hat,  stimmt    nun    aber    sehr   nahe 


71 

mit  dem  von  W.  Struve  für  den  Unterschied  der  Aberra- 
tionsconstanten  angegebenen  überein.  £s  gibt  nämlich  die 
erste  Reihe 

Comes— Polaris  = — o."i8i +o."039 
und  die  zweite 

Comes— Polaris  =  — o."i  13  +  of'029. 

Da  aber  die  ^bedeutend  sichereren  Resultate  der  Pul- 
kowaer  Beobachtungen  mit  einer  so  beträchtlichen  Verkleine- 
rung der  Aberrationsconstante,  wie  sie  hiemach  der  Begleiter 
erfordern  würde,  im  Widerspruch  stehen,  so  meint  Verfasser, 
es  müsse  noth wendig  die  Erklärung  der  Diflferenz  in  andern 
Gründen  als  den  von  Struve  herangezogenen  zu  suchen  sein. 
Verf.  hält  es  nun  für  wahrscheinlich^  dass  die  Differenz  ihre 
Erklärung  in  einer  Aenderung  der  persönlichen  Gleichung  des 
Beobachters  findet.  Da  der  Begleiter  nur  nachts  beobachtet 
werden  kann,  so  ist  beim  Maximum  der  Aberration  (October) 
nur  die  obere,  beim  Minimum  (April)  nur  die  untere  Culmi- 
nation  zu  beobachten.  Eine  von  der  Bewegungsrichtung  ab- 
hängige Aenderung  der  persönlichen  Gleichung,  wie  sie  bei 
Sternen  von  so  verschiedener  Helligkeit  leicht  möglich  ist,  würde 
sich  dann  mit  der  Aberration  vermischen. 

Die  Wahrscheinlichkeit,  dass  die  aus  den  Struve'schen 
Beobachtungen  resultirende  Differenz  in  der  angezogenen  Ur- 
sache ihre  Erklärung  findet,  würde  bedeutend  erhöht  werden 
durch  den  Nachweis,  dass  die  Beobachtungen  von  Schweizer 
und  Wagner  von  einer  solchen  Aenderung  der  persönlichen 
Gleichung  frei  sind.  In  der  That  sprechen  die  Resultate, 
welche  Wagner  in  Vol.  XII  der  Observations  S.  (60) — (64)  über 
seine  Beobachtungen  mit  dem  Zeitcollimator  mittheilt,  dafür, 
dass  für  so  nördliche  Sterne  wie  Polaris  eine  Aenderung  seiner 
persönlichen  (ileichung  mit  der  Bewegungsrichtung  nicht 
merklich  ist,  u«d  es  bliebe  für  die  vorliegende  Frage  vielleicht 
nur  zu  wünschen,  dass  auch  die  Helligkeit  des  künstlichen 
Sterns  bei  diesen  Beobachtungen  variirt  worden  wäre. 

Die  Bedeutung  der  vom  Verf.  aus  den  Pulkowaer  Beob- 
achtungsreihen abgeleiteten  Resultate  für  die  Frage  nach  der 
Existenz  verschiedener  Aberrationsconstanten  stützt  sich  nun 
aber  auf  die  Annahme,  dass  die  eigenen  Bewegungen  der 
beiden  untersuchten  Sterne  von  einander  verschieden  sind. 
Da  man  jedoch  über  die  relative  Bewegung  von  Polaris  und 
seinem  Begleiter  noch  keine  sichere  Kenntniss  hat,  so  wird 
man  wünschen  müssen,  die  Untersuchung  auf  Stempaare 
ausgedehnt  zu  sehen,  von  denen  bekannt  ist,  dass  sie  dieser 
Bedingung  genügen.  Zu  einer  derartigen  Untersuchung  ist 
nun  zwar  Moesta  ( Astr.  Nachr.  2349,  ^355 — 5^)  durch  die  Be- 
arbeitung seiner  in  den  Jahren  1860 — 64  in  Santiago  gemesse- 


nen  Zenithclistanzen  von  a*  und  ß  Centauri  geführt  worden ;  es 
unterliegt  aber  wohl  keinem  Zweifel,  dass  die  von  ihm  für  a^ 
Centauri  daraus  abgeleitete  Aberrationsconstante  durch  nicht 
berücksichtigte  Fehlerquellen  verfälscht  worden  ist.  Sein  Re- 
sultat würde  sehr  wahrscheinlich  von  diesen  Einflüssen  zu  be- 
freien sein,  wenn  Moesta,  wie  er  anfangs  beabsichtigte,  auch 
den  Begleiter  mit  beobachtet  hätte. 

Eine  endgültige  Entscheidung  in  der  Frage  der  Existenz 
verschiedener  Aberrationsconstanten  wird  voraussichtlidi  nur 
durch  Beobachtungen  herbeigeführt  werden  können,  die  eigens 
zu  diesem  Zwecke  angestellt  sind.  Man  würde  dann  viel 
mehr  im  Stande  sein,  das  Resultat  von  Einflüssen  frei  zu  hal- 
ten, die  sein  Gewicht  vermindern,  als  dies  naturgemäss  bei 
Beobachtungsreihen  der  Fall  ist,  die  in  erster  Linie  zu  an- 
deren Zwecken  ausgeführt  worden  sind.  Man  würde  dann 
die  Beobachtungen  so  anordnen,  dass  sie  den  Gesammteffect 
der  Aberration  enthalten,  und  man  würde  vor  allem  nur  Sterne 
vergleichen,  von  denen  eine  starke  relative  Bewegung  bekannt 
ist.  Nachdem  die  Messung  der  relativen  Lage  der  Spectral- 
linicn  gezeigt  hat,  dass  sich  so  benachbarte  Sterne  wie  a 
und  ß  Geminorum  in  der  Gesichtslinie  mit  grosser  Geschwin- 
digkeit in  entgegengesetzter  Richtung  bewegen,  ist  es  nicht 
unwahrscheinlich,  dass  dxG  Potsdamer  Messungen  auch  Stern- 
paare liefern  werden,  welche  für  eine  derartige  Untersuchung 
geeignet  erscheinen. 

Fr.  Deichmüller. 


Vicrteljahrsschrift  der  Astronomischen  Gesellschaft,  23.  Jahrgang, 

I.  Heft. 


Universitäts*Buchdruckerei  von  Carl  Georgi  in  Bonn. 


E.  LUTHER 

geb.  1816  Febr.  24,    gesl.   1887  Od.  17 


Jahresberichte  der  Sternwarten  für  1887. 


Basel. 


In  der  astronomischen  Abtheilung  konnten  am  Meridian- 
instrument wegen  anderweitiger  Inanspruchnahme  nur  die 
zur  Controle  der  Uhr  nothwendigen  Bestimmungen  ausge- 
führt werden.  Es  brachten  überdies  diese  ziemlich  viel  Zeit 
absorbirenden  Messungen  die  Genugthuung,  dass  durch  die- 
selben der  Moment  des  Erdbebenstosses,  der  am  23.  Februar 
die  beiden  astronomischen  Uhren  stellte,  auf  die  Secunde 
genau  fixirt  wurde.  Unterbrechungen  im  Gange  des  Hipp- 
schen  Pendels  machten  eine  Reparatur  des  Contactapparates 
nothwendig;  seither  functionirt  dasselbe  befriedigend;  eine 
neue  Instandstellung  der  elektrischen  Batterien,  welche  zum 
Registriren  der  Zeit  dienen,  wird  nächstens  vorgenommen 
werden.  Das  Aequatoreal  diente  im  Anschlüsse  au  die  Vor- 
lesungen des  Assistenten,  bei  günstiger  Witterung  regelmässig  an 
zwei  Abenden  der  Woche,  zur  Demonstration  der  Himmels- 
erscheinungen, Endlich  '  wurde  die  aus  dem  Vermächtniss 
des  Herrn  Prof.  Daniel  Huber  herstammende  Uhr  wieder  in 
stand  gesetzt,  so  dass  wir  nun  wieder  ein  die  mittlere  Zeit 
anzeigendes  Instrument  besitzen. 

Hagenbach-Bischoff, 
Prof.  und  Vorsteher  der  physikalischen  Anstalt. 

Berlin. 

Die  Personalverhältnisse,  sowie  die  Instrumente  und 
sonstigen  Einrichtungen  der  Sternwarte  haben  im  Jahre  1887 
keine  Veränderungen  erfahren. 

In  der  für  die  Aufstellung  des  akademischen  Refractors 
bestimmten  Kuppel  haben  in  diesem  Jahre  mit  Zustimmung 
des  Herrn  Geh.  Raths  Auwers  provisorisch  montirte  Fem- 
röhre mit  Objectiven  aus  Jenaer  Glas,  welche  in  dem  opti- 
schen Institut  von  Herrn  C.  Bamberg  hier   verfertigt  worden 

Vierteljahnschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.  33.  0 


74 

waren,  Aufnahme  gefunden.  Es  haben  dabei  mehrere  Ver- 
gleichungen  der  Leistungen  dieser  Objective  mit  denjenigen 
des  neunzölligen  Fraunhofer'schen  Objectivs  des  grossen  Re- 
fractors  stattgefunden.  Positive  Ergebnisse  dieser  Unter- 
suchungen können  noch  nicht  mitgetheilt  werden,  da  bei 
grösseren  Objectiven  aus  den  neuen  Glassorten  noch  einige 
Schwierigkeiten  zu  überwinden  sind. 

Ueber  die  Arbeiten  an  dem  grossen  Meridian-Instru- 
mente, welches  sich,  abgesehen  von  den  aufs  neue  eintre- 
tenden Trübungen  des  Objectivs,  in  gutem  Stande  befindet, 
berichtet  Herr  Dr.  Küstner  wie  folgt: 

Während  des  Jahres  1887  sind 

1658  Durchgangs-Bestimmungen    (davon    34     durch 
Herrn    Dr.  Knorre    behufs  Zeitbestimmung    an 
5  Tagen), 
1384  Declinations-Bestimmungen 
ausgeführt  worden. 

Diese  Zahlen  sind  etwas  geringer  als  die  entsprechenden 
früheren,  weil  dieses  Jahr  vorwiegend  Sterne  in  höheren  De- 
clinationen  beobachtet  worden  sind.  Im  regelmässigen  Ar- 
beitsplan ist  keine  Aenderung  eingetreten,  und  kann  bezüg- 
lich desselben  auf  die  vorangehenden  beiden  Jahresberichte 
verwiesen  werden.  Ausserhalb  desselben  sind  auch  in  die- 
sem Jahre  wieder  eine  grössere  Anzahl  Sterne,  deren  baldige 
Neubestimmung  von  Wichtigkeit  war,  beobachtet  worden; 
unter  andern  16  Sterne,  welche  vom  Königl.  geodätischen 
Institut  bei  den  Breitenbestimmungen  vom  Rauenberg  und 
von  Kiel  benutzt  worden  waren.  —  Die  Reduction  ist  unter 
Beihülfe  von  Herrn  Dr.  Zwink,  welcher  auch  einen  Theil  der 
Kreisablesungen  ausgeführt  hat,  stets  auf  dem  Laufenden  er- 
halten worden,  derart,  dass  sämmtliche  Declinationen  bereits 
in  endgültiger  Form  vorliegen  und  bei  den  Rectascensionen 
nur  noch  die  Ausgleichung  der  Uhrstände,  welche  besser  erst 
aus  der  Gesammtheit  der  Beobachtungen  in  definitiver  Weise 
vorzunehmen  sein  wird,  erübrigt. 

Für  die  Aufstellung  des  Meridiankreises  sind  von  mir 
beobachtet  worden: 

139  Azimuthe,  abgeleitet  aus  Polstemen, 
S^  Bestimmungen  des  Collimationsfehlers    (derselbe 

ist  fast  absolut  constant),  und 
316  vollständige  Nivellirungen  der  Axe. 

Ausserdem  hat  Herr  Dr.  Zwink  im  September  und  Oc- 
tober  eine  besondere  Reihe  von  48  Nivellirungen  zur  Ablei- 
tung eines  neuen  Werthes  für  die  Correction  wegen  ungleicher 
Zapfendicke  ausgeführt.  Dieselbe  war  von  mir  im  Jahre  1885 
bald  nach  der  durchgreifenden  Renovirung  des  Instrumentes 


75 

bestimmt  worden,  und  es  lag  die  Befürchtung  nahe,  dass  sie 
mit  dem  fortschreitenden  starken  Einschleifen  der  Zapfen  in 
die  Flächen  der  Lager  eine  Aenderung  erlitten  haben  möchte. 
Eine  solche  konnte  auch  in  der  That,  wenn  auch  in  ge- 
ringem Masse,  constatirt  werden,  indem  Herr  Dr.  Zwink  die 
Correction  gleich  +o?oi9  gefunden  hat,  während  sie  sich 
im  Jahre  1885   +0*014  ergeben  hatte. 

Der  im  vorigen  Bericht  bereits  angekündigte  Catalog 
der  mittleren  Oerter  von  670  Sternen,  beruhend  auf  Beob- 
achtungen der  Jahre  1885  und  1886,  ist  im  August  1887  als 
„Separat- Abdruck  aus  den  Berliner  Beobachtungen**  publicirt 
worden. 

Ueber  die  Arbeiten  am  grossen  Refractor  berichtet  Herr 
Dr.  Knorre  wie  folgt: 

Im  Laufe  des  Jahres  1887  habe  ich  am  neunzölligen 
Refractor  folgende  Arbeiten  ausgeführt: 

I.  Mit  dem  Bamberg'schen  Faden-Mikrometer: 
37  Ortsbestimmungen  von  kleinen  Planeten, 
7  »  »      Cometen, 

19  »  »     Vergleichsternen. 

Dieselben  sind  vollständig  reducirt  bis  auf  4  Planeten- 
Beobachtungen,  für  welche  die  genaueren  Positionen  der 
Vergleichsteme  noch  fehlen. 

Eine  Beobachtung  des  Planeten  (154)  Bertha  vom 
3.  December  bot  eine  günstige  Gelegenheit  dar,  mir  ein  Ur- 
lheil über  den  Werth  der  Durchmesser-Bestimmung  der 
grösseren  Planeten  aus  Sternbedeckungen  zu  bilden.  Der 
Planet  sollte  nach  der  Rechnung  von  der  Grösse  ii?4  sein 
und  stand,  als  ich  seiner  zuerst  ansichtig  wurde,  etwa  15" 
von  einem  Stern  10.  Grösse  entfernt.  In  dieser  Entfernung 
konnte  ich  den  Planeten  gut  sehen.  Während  des  bald  darauf 
vorgenommenen  mikrometrischen  Anschlusses  an  einen  geeig- 
neten Vergleichstem  wurde  er  jedoch  infolge  der  Annähe- 
rung an  den  Stern  10.  Grösse  immer  schwächer,  und  ent- 
schwand in  einer  Entfernung  von  2"  bis  3"  meinem  Auge 
vollständig.  Da  nun,  um  bloss  von  den  beiden  äussersten 
der  grossen  Planeten,  Uranus  und  Neptun  zu  reden,  die 
Helligkeit  dieser  doch  noch  eine  beträchtlich  grössere  ist,  als 
die  eines  Sterns  10™,  und  da  eine  Bedeckung  von  helleren 
Sternen  in  Anbetracht  der  kleinen  Durchmesser  dieser  Pla- 
neten nur  sehr  selten  sein  kann,  so  ist  wohl  kaum  zu  er- 
warten, dass  man  in  absehbarer  Zeit  auf  diesem  Wege  zur 
Kenntniss  der  wahren  Durchmesser  der  Planeten  gelangen  wird. 
2.  Mit  dem  Registrir-Mikrometer  (Dcclinographen). 
Bei  der  Aufsuchung  mehrerer  kleinen  Planeten  hatte 
ich,    wie  früher,    in  allen  den  Fällen,    in  denen  die  Anwen- 

6* 


76 

dang  des  Registrir-Mikrometers  sich  als  besonders  vortheil- 
haft  empfahl,  dieses  Mikrometer  angewandt.  Dadurch  erhielt 
ich  noch  9  weitere  genaue  Ortsbestimmungen  von  kleinen 
Planeten,  so  dass  die  Gesammtzahl  dieser  Gattung  von  Be- 
obachtungen sich  auf  46  beläuft. 

Meine  Hauptarbeit  mit  diesem  Mikrometer  bestand  aber 
in  der  Beobachtung  von  Zonen  in  den  dichteren  Stellen  der 
Milchstrasse,  um  die  Grenze  der  Genauigkeit  solcher  Beob- 
achtungen in  den  ungünstigsten  Fällen  festzustellen.  Ich 
verweise  in  dieser  Hinsicht  auf  das  Referat  V.J.S.  22,  S.  279, 
welches  die  Ergebnisse  zweier  Nächte^  deren  ich  im  ganzen 
10  auf  diese  Beobachtungen  verwendet  habe,  enthält.  Wenn 
auch,  wie  zu  erwarten  stand,  die  Genauigkeit  der  Beob- 
achtungen durch  die  Sternhäufigkeit  geringer  wird,  so  sind 
doch  die  dort  angeführten  wahrscheinlichen  Fehler  +0^12 
und  dbi-"3  t)ez.  i  i''4  ^^s  die  ungünstigsten  Grenzwerthe 
anzusehen.  Es  ist  das  eben  das  äusserste  Erreichbare  für 
solche  Zonenbeobachtungen,  bei  denen  man,  so  zu  sagen, 
wegen  der  Stemhäufigkeit  kaum  einen  Augenblick  zur  Ruhe 
kommt. 

Im  Laufe  des  Jahres  1887  hatte  ich  auch  Gelegenheit, 
Zonen  in  etwas  weniger  sternreichen  Gegenden  zu  beobachten, 
bei  denen  ich  jedoch  die  gewöhnliche  Grenze  von  5  Bogen- 
minuten  für  die  Breite  der  Zonen  wesentlich  überschritt,  und 
bis  über  7  Minuten  Declinations-Differenz  hinausging.  Der 
ungünstige  Einfluss  auf  die  Güte  der  Beobachtungen  war 
auch  in  diesem  Falle  merklich.  Denn  durch  die  häufig  ein- 
tretende Vergrösserung  des  zwischen  je  zwei  auf  einander 
folgenden  Sternen  mit  dem  beweglichen  Faden  zu  durch- 
laufenden Weges  verbunden  mit  der  stärker  angespannten 
Aufmerksamkeit,  um  keinen  Stern  auszulassen,  wurde  ich 
ebenso  in  Athem  gehalten,  als  wenn  ich  die  zahlreichen 
Sterne  der  Milchstrasse  beobachtete. 

Im  ganzen  habe  ich  mit  dem  Registrir-Mikrometer  erlangt 

2943  Einzelbestimmungen  von  Rectascensionen, 
4426  »  »     Declinationen, 

1541  Helligkeitsschätzungen 

von  Sternen  bis  zu    13.  Grösse. 

Diese  Beobachtungen  sind  sämmtlich  reducirt,  aber  noch 
nicht  systematisch  catalogisirt;  sie  vertheilen  sich  auf  20  Nächte. 

Am  Universal-Transit  sind  im  Jahre  1887  keine  Beob- 
achtungen angestellt  worden.  Die  Veröffentlichung  der  im 
vorigen  Jahresbericht  erwähnten  Beobachtungen  des  Herrn 
Dr.   Küstner  an  diesem  Instrumente  steht  unmittelbar  bevor. 

Am    kleinen  Meridian-Instrumente    hat  Herr  Dr.  Knopf 


77 

eine  grössere  Reibe  von  Vergleichstern  -  Bestimmungen  be- 
gonnen, über  welche  im  nächsten  Jahre  berichtet  werden  wird. 

Ueber  Beobachtungen  an  den  kleineren  Instrumenten, 
insbesondere  auch  am  Heliometer,  berichtet  Herr  Dr.  Batter- 
mann  wie  folgt: 

Auf  dem  Repsold'schen  Stativ  auf  der  Plattform  der 
Sternwarte  wurden  zunächst  die  beiden  Bedeckungen  des  Al- 
debaran  durch  den  Mond  Jan.  6  und  März  2  beobachtet, 
die  erstere  am  öfüssigen  Fraunhofer,  die  letztere  an  einem 
672  zölligen  Fernrohr  .  von  Bamberg.  Im  Juni  wurden  am 
öfüssigen  Fraunhofer  3  Beobachtungen  des  Cometen  Bamard 
Mai  12  angestellt  (veröffentlicht  in  A.N.),  das  Fernrohr  zeigte 
sich  aber  zu  schwach  für  dies  Object.  Im  September  wurde 
wieder  das  Heliometer  aufgestellt,  behufs  Fortführung  der 
im  Frühjahr  1886  wegen  der  damals  zu  ungünstigen  äusseren 
Umstände  aufgegebenen  Vermessung  der  Plejaden.  Es  war 
der  Plan,  sämmtliche  28  Combinationen  tj,  d . . .  h  zu  messen, 
und  zwar  je  8  mal,  symmetrisch  in  möglichst  verschiedenen 
Stundenwinkeln,  die  Distanzen  17.17,  '7.27,  17.27  dagegen 
öfter  zur  Bestimmung  des  Scalenwerths.  Vollständig  symme- 
trisch konnte  die  Arbeit  nicht  durchgeführt  werden  infolge 
des  so  ungewöhnlich  ungünstigen  Wetters  im  verflossenen 
Winter.  Bis  Ende  des  Jahres  wurden  85  Distanzen  gemessen 
(Plejaden,  Cygnus-Bogen,  5  ^  Herculis,  &  Tauri,  f  Piscium), 
von  da  ab  bis  zum  Abgang  des  Beobachters  von  Berlin  Ende 
März  1888  noch  108  Distanzen.  Die  Messungen  in  den  Ple- 
jaden waren  damit  nahezu  dem  Plan  gemäss  abgeschlossen, 
es  fehlte  nur  bei  einem  Paar  noch  eine  Messung.  Der 
Cygnus-Bogen  war  4mal  im  Westen  durchgemessen;  es  wäre 
wünschenswerth  gewesen,  wenn  derselbe  noch  im  Osten  hätte 
gemessen  werden  können,  ebenso  kamen  die  geplanten  Unter- 
suchungen über  die  optische  Ungleichheit  wegen  des  Wetters 
und  des  Abgangs  des  Beobachters  nicht  zu  stände.  Es 
wurde  daneben  eine  Reihe  von  Einstellungen  des  Oculars 
auf  den  Punkt  des  Strahlenbündels  gemacht,  in  welchem  die 
kleinste  Distanz  der  Bilder  null  wird,  eine  Methode,  die  sich 
zur  Bestimmung  der  sog.  Distanz  der  Objectivhälften  em- 
pfiehlt, sobald  letztere  bei  normaler  Ocularstellung  nicht 
allzu  gross  ist.  Ferner  wurde  eine  Anzahl  von  Einstellungen 
des  Focus  auf  u  Piscium  und  y  Leonis  gemacht,  darunter 
eine  Reihe  mit  Einstellungen  bei  verschieden  weit  aus  ein- 
ander geschraubtem  Objectiv.  Ausserdem  wurde  am  Helio- 
meter die  totale  Mondfinsterniss  1888  Jan.  28  beobachtet, 
worüber  ein  Bericht  in  den  Astronomischen  Nachrichten  er- 
schienen ist. 

Herr  Dr.  Küstner    fügt    seinen    obigen    Angaben    noch 


78 

einige  Mittheilungen  über  seine  Betheiligung  an  Planeten- 
Berechnungen,  sowie  über  den  von  ihm  verwalteten  Zeit- 
dienst der  Sternwarte  hinzu. 

Von  dem  Planeten  Ismene  (190)  hatte  ich  im  Jahre 
1886  neue  Elemente  abgeleitet,  welche,  da  sie  alle  früheren 
Beobachtungen  von  1878  bis  1883  recht  gut  darstellten  und 
die  Störungsrechnungen  gewissenhaft  ausgeführt  waren,  den 
Lauf  des  Planeten  für  die  nächsten  Jahre  mit  Sicherheit 
mussten  berechnen  lassen.  Trotzdem  ergaben  die  Beobach- 
tungen der  Opposition  vom  November  1886  Abweichungen 
in  M  und  Decl.  von  +18*  und  +  1/2  gegen  die  Ephe- 
meride. Bei  Revision  der  bez.  Rechnungen  fand  ich  je- 
doch, dass  diese  Abweichungen  fast  ganz  durch  einen  bei 
Berechnung  der  Ephemeride,  welche  von  anderer  Seite  war 
beigetragen  worden,  begangenen  Fehler  verursacht  worden 
waren,  und  dass  die  Elemente  zum  Anschluss  dieser  Erschei- 
nung nur  ganz  unwesentlicher  Verbesserungen  bedurften. 
Mit  den  neuen  Elementen  führte  ich  die  Störungsrechnung 
weiter  und  berechnete  die  Oppositions-Ephemeride  für  De- 
cember  1887,  für  welche  zwei  Nizzaer  Beobachtungen  die 
geringen  Correctionen  von  +o?6  bez.  -f  if'o  ergeben  haben, 
so  dass  diese  Elemente,  mitgetheilt  in  Circular  309  des  Ber- 
liner Jahrbuches,  gewiss  eine  genügend  sichere  Grundlage 
für  alle  weiteren  Untersuchungen  betreffend  die  Bahn  dieses 
interessanten  Planeten  bilden  werden. 

Bei  den  Uhren  der  Sternwarte  ist  keine  wesentliche 
Aenderung  eingetreten.  Nur  bei  der  luftdicht  verschlossenen 
Pendeluhr  D  habe  ich  einige  Versuche  gemacht,  den  kleinen 
Temperaturunterschied,  welchen  zwei  oben  und  unten  im  ein- 
schliessenden  Glascylinder  aufgehängte  feine  Thermometer 
erkennen  Hessen,  und  dessen  Schwankungen  trotz  ihrer  Ge- 
ringfügigkeit den  Gang  der  Uhr  zu  beeinflussen  schienen, 
mittelst  mehrerer,  durch  Zwischenräume,  in  welchen  die  Luft 
frei  circuliren  kann,  getrennter  Metallumhüllungen  wegzu- 
schaffen. Es  ist  dies  auch  bis  zu  einem  gewissen  Grade  ge- 
lungen, indem  die  Differenz  merklich  kleiner  und  constanter 
geworden  ist;  sobald  erst  wieder  die  Ablesungen  für  einen 
längeren  Zeitraum  vorliegen,  werden  nähere  Zahlenangaben 
hierüber  zu  machen  sein.  Den  Unterschied  völlig  zu  besei- 
tigen, scheint  jedoch  auf  diesem  Wege  nicht  möglich  zu  sein, 
indem  die  ungleichen  Strahlungswirkungen  des  grossen  Pfeiler- 
massives zu  mächtig  sind,  und  auch  die  Temperatur  des 
Kuppelraumes,  welche,  wie  leicht  erklärlich,  ungemein  starke 
Schwankungen  erleidet,  durch  die  Decke  des  Uhrraumes  hin- 
durch, trotzdem  diese  mit  Isolirschichten  versehen  ist,  in. 
ziemlich  kurzer  Zeit  sich  geltend  zu  machen  scheint,  wie  die 


79 

Vergleichung  eines  oben  in  der  Kuppel  aufgehängten  Ther- 
mometers  mit  den  bei  der  Uhr  befindlichen  andeutet.  Der 
Einfluss  der  noch  übrig  gebliebenen  geringen  Temperatur- 
schichtung im  Uhrcylinder  kann  jedoch  nur  ein  minimaler 
sein.  —  Die  Uhr  hat  auch  in  diesem  Jahre,  bei  völliger 
Dichtheit  des  Verschlusses,  den  bekannten  ausserordentlich 
regelmässigen  Verlauf  des  Ganges  gezeigt,  welcher  sie  zu 
einem  unschätzbaren  Hülfsmittel  für  die  exacte  Führung  des 
ausgedehnten  Zeitdienstes  der  Sternwarte  macht. 

Besondere  Mühewaltung  hat  bei  der  nach  mittlerer  Ber- 
liner Zeit  gehenden  Hauptuhr  Tiede  387,  welche  die  Regu- 
lirung  der  städtischen  Normaluhren  bewirkt,  die  Innehaltung 
der  hierfür  festgesetzten  engen  Grenzen  von  +o!5  als  Ma- 
ximalbeträge des  Standes  verursacht.  Trotzdem  ich  mit  den 
auf  der  Pendellinse  ruhenden  kleinen  Regulirgewichten  ab- 
sichtlich so  selten  und  so  wenig  wie  möglich  operire,  weil 
nach  meiner  Erfahrung  jede  Aenderung  in  denselben  ausser 
der  rechnungsmässigen  Einwirkung  auf  den  Gang  eine  Stö- 
rung desselben  bewirkt,  bin  ich  doch  genöthigt  gewesen, 
dieselben  nicht  weniger  als  128  mal  im  Laufe  des  Jahres  zu 
wechseln.  Die  Ursache  muss,  wie  mir  scheint,  hauptsächlich 
in  dem  den  Normaluhren  den  Strom  übermittelnden  Feder- 
coDtact  gesucht  werden,  durch  dessen  wechselnden  Seiten- 
druck auf  das  Pendel,  obwohl  die  Feder  ganz  geringe  Span- 
nung hat  und  der  Contact  höchstens  o?2  geschlossen  wird, 
kaum  ablesbare  Aenderungcn  des  Schwingungsbogens  bereits 
einen  sehr  starken  Einfluss  auf  den  Gang  der  Uhr  gewinnen. 
Zur  näheren  Untersuchung  dieses  Einflusses  soll  nunmehr  die 
Dauer  des  Contactschlusses  vermöge  einer  noch  zu  treffenden 
Einrichtung  regelmässig  bis  auf  +o?oi  bestimmt  werden. 
Die  Anwendung  eines  anderen,  z.  B.  eines  Quecksilber-Con- 
tactes,  welcher  bei  zweckmässiger  Construction  ohne  jeden 
störenden  Einfluss  auf  den  Gang  der  Uhr  bleibt,  wie  das  im 
vorigen  Bericht  angeführte  Beispiel  unserer  Meridian -Uhr 
Tiede  3  beweist,  ist  in  diesem  Falle  aus  anderen  Gründen 
bisher  nicht  angängig  erschienen.  Die  Grenzen  von  +o*5 
im  Stande  sind  jedoch,  und  zwar  nach  der  definitiven  Rech- 
nung —  der  im  voraus  aus  den  Zeitbestimmungen  extrapo- 
lirte  Stand  musste  natürlich  in  noch  erheblich  engeren  ge- 
halten werden  — "nur  wenige  Male  um  ein  geringes  über- 
schritten worden,  und  nur  einmal,  am  3.  October,  hat  der  Stand 
den  Betrag  —  i?i  erreicht.  Die  durchschnittliche  Abweichung 
der  Uhr  von  mittlerer  Berliner  Zeit  ist  wie  früher  auf  +  74" 
zu  schätzen. 

Bei  dem  Zeitballdienst  in  Swinemünde  sind  von  730 
im  letzten  Jahre  gegebenen  Signalen    drei    verfehlt    worden, 


8o 

davon  zwei  durch  Vereisung  des  Mechanismus  und  eines 
durch  Unachtsamkeit  des  Wärters  beim  Aufziehen  des  Balles. 
Das  wöchentliche  Zeitsignal,  welches  der  deutschen  Uhr- 
macherschule in  Glashütte  im  Königreich  Sachsen  ertheilt 
wird,  ist  im  Jahre  1887  in  zwei  Fällen  durch  Unregelmässig- 
keiten in  der  Herstellung  der  directen  telegraphischen  Ver- 
bindung vereitelt  worden. 

W.  Foerster. 

Das  mit  der  Sternwarte  verbundene  Recheninstitut  hat 
im  Jahre  1887  das  astronomische  Jahrbuch  für  1889  heraus- 
gegeben und  den  Jahrgang  1890  des  Jahrbuches   vorbereitet. 

Von  den  Circularen,  welche  Beobachtungen  und  Berech- 
nungen der  kleinen  Planeten  enthalten,  sind  im  Jahre  1887 
die  Nummern  289 — 310  erschienen.  Es  sind  in  denselben 
ausser  den  Planeten-Beobachtungen  und  Angaben  von  Ver- 
gleichsternen 34  Elementen-Systeme  und  65  Ephemeriden 
mitgetheilt,  von  denen  in  Berlin  10  Elementen-Systeme  und 
45  Ephemeriden  berechnet  sind. 

Von  den  Correspondenzen  über  Planeten-Beobachtungen 
sind  21  Nummern  (253 — 273)  erschienen. 

F.  Tietjen, 

Bonn. 

Das  Jahr  1887  ist  in  so  fem  für  die  Sternwarte  un- 
günstig gewesen,  als  ich  selbst  seit  dem  October  durch  ge- 
häufte Universitätsgeschäfte  an  der  consequenten  Verfolgung 
astronomischer  Arbeiten  vielfach  behindert  war.  Die  übrigen 
wissenschaftlichen  Beamten,  der  Obsefvator  Dr.  Deichmüller 
und  der  mit  dem  i.  Januar  an  Scheiner's  Stelle  getretene 
Assistent  Dr.  Mönnichmeyer,  haben  in  gewohnter  Weise  ihre 
Arbeiten  weitergeführt. 

Die  Zahl  meiner  astronomischen  Schüler,  die  der  Natur 
der  Sache  nach  stets  nur  gering  sein  kann,  war  in  diesem 
Jahre  immerhin  etwas  beträchtlicher.  Ich  habe  dabei  hervor- 
zuheben, dass  Herr  Dr.  Deichmüller  bei  den  praktischen  Ue- 
bungen  derselben  an  den  Instrumenten  der  Sternwarte  mich 
oft  unterstützt  hat,  obwohl  dies  eigentlicTi  nicht  in  seinen 
Geschäftskreis  gehört. 

Die  Voraussicht,  dass  der  vergangene  Winter  mir  viele 
verschiedenartige  Arbeit  anderer  Art  bringen  werde,  hat  mich 
veranlasst  im  Herbst  zum  Umbau  des  bis  dahin  von  mir 
benutzten  Hauptinstruments,  des  Schröder'schen  Fernrohrs, 
welches  zur  Durchführung  der  südlichen  Durchmusterung  ge- 


8i 

dient  hat,  zu  schreiten.  Das  Femrohr,  bisher  nur  höchst 
unvollkommen  montirt,  wird  jetzt  eine  gute  parallaktische 
Aufstellung  mit  Zub.ehör  erhalten,  welche  von  dem  Mechaniker 
Max  Wolz  in  Bonn  ausgeführt  wird.  Dasselbe  ist  übrigens 
auch  im  Winter  auf  seinem  bisherigen  Stativ,  während  Herr 
Wolz  ein  neues  anfertigt,  wieder  befestigt  gewesen  und  hat 
gelegentlich  zu  Beobachtungen  gedient. 

Bezüglich  der  Meridianarbeit  über  die  Sterne  in  der 
Zone  40° — 50*^  ist  neben  der  allgemeinen  Bemerkung,  dass 
sie  wie  früher  ganz  nach  dem  Programm  der  Astronomischen 
Gesellschaft  weitergeführt  wird,  zu  berichten,  dass  die  Aus- 
arbeitung des  zu  druckenden  Hauptcatalogs  in  der  Art,  wie 
dies  der  vorjährige  Bericht  erläutert,  und  mit  gleicher  Ar- 
beitsvertheilung,  fortgesetzt  und  jetzt  etwa  bis  zur  Mitte  ge- 
diehen ist.  Im  Berichtsjahre  sind  die  Stunden  o^,  i^,  2^,  6^, 
12^,  18^  fertig  gestellt  worden,  sowie  mehrere  kleinere  Reihen 
von  Sternen,  deren  Mittheilung  zum  Zweck  ihrer  Benutzung 
bei  Bearbeitung  von  Cometenbahnen  von  fremden  Astronomen 
gewünscht  worden  war.  Die  Berechnung  der  Praecessionen 
und  ihrer  hundertjährigen  Aenderungen  ist  wiederum  von 
Herrn  Stud.  Oskar  Stumpe  ausgeführt.  Erneute  Prüfung  der 
Reductionstafeln  und  Umrechnung  derjenigen  früher  berech- 
neten Declinations-NuUpunkte,  welche  eine  Veränderung  des 
Instruments  im  Laufe  einer  Zone  anzudeuten  schienen,  gingen 
damit  Hand  in  Hand;  sie  sind  meist  von  Dr.  Mönnichmeyer 
ausgeführt  worden,  und  zwar  so  weit,  dass  fast  nur  noch  die 
Prüfung  der  ältesten,  von  dem  verstorbenen  früheren  Obser- 
vator  Dr.  Ticle  herrührenden  Beobachtungen  rückständig  ist. 

Die  aufgefundenen  grösseren  Abweichungen  einzelner 
Beobachtungen  wurden,  soweit  thunlich,  alsbald  durch  neue 
Beobachtungen  verificirt,  auch  die  schon  in  früheren  Berichten 
hervorgehobenen  Rückstände  der  Beobachtungen  in  der  Milch- 
strasse wesentlich  verringert.  Die  Zahl  der  so  bestimmten 
Zonensterne  beträgt  375,  in  ihrer  definitiven  Berechnung 
blieben  keine  Rückstände. 

Den  Ende  März  1887  im  Sternbilde  des  Schwans  von 
Espin  entdeckten,  unserer  Zone  angehörigen  rothen  Stern 
hat  Dr.  Deichmüller  heliometrisch  an  26  Cygni  angeschlossen. 
Im  Meridian  konnte  er,  bei  sehr  rascher  Lichtabnahme,  nicht 
mehr  beobachtet  werden. 

Sporadische  Meridian- Beobachtungen  von  etwa  20  Ster- 
nen ausserhalb  der  Zone  40^—50^  hatten  meist  den  Zweck, 
Eigenbewegungen  entweder  zu  bestätigen  oder  zurückzuweisen. 
Die  meisten  gehören  dem  Areal  der  südlichen  Durchmuste- 
rung an,  andere  waren  bestimmt,  für  eine  von  Herrn  Stumpe 
unternommene,    aber   noch    nicht    vollendete  Arbeit    neueres 


82 

Material  zu  liefern.  Bei  dem  Interesse  der  Sterne  mit  starker 
Bewegung  mag  es  gestattet  sein,  hier  hervorzuheben,  dass 
diese  Deichmüller'schen  Meridianbeobachtungen  die  durch  die 
südliche  Durchmusterung  angedeutete  Eigenbewegung  des 
Sterns  —8^  4352  =  B.  Z.  170  16^  46«  35*28  im  jährHchen  Be- 
trage von  i'/e"  durchaus  bestätigt  haben,  hingegen  die  von 
Argelander  angegebene  von  +39°  i8  =  LL.  25  nicht;  von 
diesem  Stern  ist  die  Beobachtung  von  Lalande  fehlerhaft, 
die  von  Argelander  war  irrig  reducirt. 

Bezuglich  der  südlichen  Durchmusterung  kann  ich  end- 
lich berichten,  dass  dieselbe  nunmehr  ganz  vollendet  ist,  und 
dass,  wie  im  Jahre  vorher  das  Stern  verzeich  niss  und  die  erste 
Hälfte  der  Karten,  so  jetzt  die  zweite  Hälfte  der  letzteren  in 
die  Hände  der  Astronomen  gekommen  ist.  Ich  habe  mich 
bis  zum  letzten  Augenblicke  bemüht  der  Arbeit  den  mög- 
lichsten Grad  von  Richtigkeit  zu  geben,  habe  aber  dabei 
stets  die  Richtigkeit  des  Sternverzeichnisses  als  das  Wichtigere 
betrachtet.  Zur  weitem  Prüfung,  welchen  Grad  von  Richtig- 
keit die  nach  dem  Stemverzeichniss  ausgeführte  Karten- 
zeichnung haben  möge,  habe  ich  nach  Vollendung  der  Karten 
noch  eine  zeitraubende  Vergleichung  derjenigen  Stücke  aus- 
geführt, welche  zwei  Karten  gemeinsam  sind.  Unter  beiläufig 
1 8000  Sternen,  die  so  geprüft  sind,  haben  sich  nun  allerdings 
II  oder  12  gefunden,  bei  denen  trotz  aller  Sorgfalt  bei  der 
Correctur  die  schwarzen  Kreise,  welche  zur  Bezeichnung  der 
Sterne  dienen  sollen,  einmal  nicht  den  der  Helligkeit  der  letz- 
teren entsprechenden  Durchmesser  erhalten  haben.  Hiernach 
werden  sich  unter  den  etwa  138000  Sternen,  welche  auf  den 
Karten  dargestellt  sind,  ungefähr  85  derartige  Fehler  finden, 
in  den  Positionen  aber  ist  bei  dieser  Vergleichung  kein  Fehler 
entdeckt  worden. 

Die  Untersuchungen  über  Fehler  in  den  Stemcatalogen 
im  Bereiche  der  südlichen  Durchmusterung  habe  ich  fortge- 
setzt; sie  nähern  sich  ihrem  Abschluss,  dieser  ist  aber  durch 
die  grosse  Zahl  von  neuen  Catalogen,  die  in  den  letzten 
Jahren  hinzugekommen  sind  (z.  B.  ganz  vor  kurzem  der  erste 
Band  des  Pariser  Catalogs  der  Lalande'schen  Sterne),  immer 
wieder  verzögert  worden. 

Von  weiteren  Arbeiten  gestatte  ich  mir  hervorzuheben : 

1.  Die  Beobachtungen  von  veränderlichen  Sternen,  darunter 
einige  Minima  von  Algol  und  das  Maximum  von  Mira 
Ceti;  letzteres  ist  auch  von  Deichmüller  bestimmt. 

2.  Die  partielle  Mondfinsterniss  vom  3.  August  1887.  Die 
totale  Sonnenfinsterniss  am  Morgen  des  19.  August  konnte 
hier  nicht  astronomisch  beobachtet  werden,  da  zur  Zeit 
derselben  für  uns  die  Sonne  noch  imter  dem  Horizonte 


83 

war.  Dennoch  war  der  Eindruck  der  Verdunkelung  auch 
hier,  wo  nur  die  höchsten  Theile  der  Atmosphäre  kurz 
vor  und  dann  nach  der  Totalität  Sonnenlicht  erhalten 
konnten,  und  trotz  der  dichten  Bewölkung  ein  ganz  über- 
raschender. 

3.  Die  meteorologischen  Beobachtungen  wurden  wie  in  den 
Vorjahren  von  dem  Assistenten,  also  1887  von  Dr.  Mön- 
nichmeyer  angestellt.  Ihre  Hauptresultate  für  das  Ka- 
lenderjahr 1887  sind  in  dem  Jahresberichte  des  landwirth- 
schaftlichen  Vereins  für  Rheinpreussen  veröffentlicht. 

4.  Herr  Mönnichmeyer  hat  auch  in  diesem  Jahre  die  Be- 
arbeitung des  Planeten  (250)  Bettina  fortgesetzt  und  in 
dem  Berliner  Jahrbuche  eine  Ephemeride  desselben  ver- 
öffentlicht. 

5.  Eine  Anfrage  des  Königlichen  Statistischen  Bureaus  in 
Berlin  gab  Veranlassung  die  Meereshöhe  der  Sternwarte 
durch  Anschluss  an  die  städtischen  Vermessungen  und 
dadurch  an  das  Rhein-Nivellement  von  neuem  zu  er- 
mitteln. Für  diese  Bestimmung  ist  die  Sternwarte  dem 
Stadtbaumeister  Herrn  Lemcke  und  dem  die  Nivellements 
ausführenden  Geometer  Herrn  Hennes  zu  besonderm 
Danke  verpflichtet.  Es  fand  sich  für  die  etwas  westlich 
vom  Haupteingange  der  Sternwarte,  27  Centimeter  tiefer 
als  die  mit  Sandstein  geplattete  Hausflur  des  Erdge- 
schosses angebrachte  Höhenmarke  die  Höhe  über  dem 
Nullpunkte  des  hiesigen  Rheinpegels  zu  18.08  Meter,  oder 
61.70  Meter  über  Normal-Null. 

E.  Schönfeld. 


Breslau. 

Die  beobachtende  Thätigkeit  des  hiesigen  Observa- 
toriums ist  wie  schon  seit  mehreren  Jahren  vorwiegend  von 
der  Meteorologie  in  Anspruch  genommen  worden,  einestheils 
weil  die  Aufgaben  der  Witterungskunde  und  des  Wetterdienstes 
im  allgemeinen  sich  weiter  ausgedehnt  haben,  anderntheils 
weil  darauf  bezügliche  Anfragen  in  Breslau  von  verschiedenen 
Orten  her,  insbesondere  aus  Schlesien  sich  von  Jahr  zu  Jahr 
vermehrt  haben.  Einen  bemerkenswerthen  Abschnitt  in  der 
Anordnung  dieser  Beobachtungen  bildet  das  Jahr  1887  in  so 
fern,  als  die  seit  96  Jahren  hier  angenommenen  und  festge- 
haltenen Hauptbeobachtungsstunden  6^,  2^,  10^  gegenwärtig 
im  Anschluss  an  das  K.  meteorologische  Institut  in  Berlin 
und  an  die  alten  Beobachtungsstunden  der  ehemaligen  Mann- 
heimer Societät   mit  7*^,  2^,  9^  vertauscht  sind.    Zwei  andere 


84 

tägliche  Beobachtungsstunden  treten  gemäss  den  Wünschen 
der  deutschen  Seewarte  in  Hamburg  und  des  Meteorological 
Office  in  Washington  noch  hinzu.  —  Während  die  Locaiität 
der  hiesigen  Sternwarte  auf  dem  speciell  astronomischen  Ge- 
biete nur  in  sehr  beschränktem  Masse  eine  lohnende  Con- 
currenz  mit  den  neueren  Instituten  gestattet  und  ein  Neubau 
hier  zu  einer  sehr  weiten  Entfernung  von  der  Universität 
und  der  Stadt  nöthigen  würde,  darf  dieselbe  für  die  meteoro- 
logischen Aufgaben  noch  fortdauernd  als  wohl  geeignet  be- 
trachtet werden,  da  ihre  für  die  Mitte  einer  grossen  Stadt 
ungewöhnlich  freie  und  ziemlich  hohe  Lage  die  meisten  stö- 
renden Einflüsse  abhält,  so  dass  erfahrungsmässig  die  sonstigen 
Beobachtungen  in  der  Seh  lesischen  Ebene  mit  denen  in  Breslau 
bestens  übereinstimmen.  —  Die  täglich  dreimaligen  mag- 
netischen Aufzeichnungen  beschränken  sich  auf  Variations- 
Beobachtungen  der  Declination. 

Die  regelmässigen  Zeitbestimmungen  wurden  wie  im 
vorigen  Jahre  von  Herrn  Dr.  Lachmann  ausgeführt,  der  auch 
wiederum  die  Ephemeriden  des  von  ihm  übernommenen  rla- 
neten  Eurynome  für  das  Berliner  Jahrbuch  berechnete.  Herr 
Dr.  Koerber  hat  eine  definitive  Bahnbestimmung  des  hellen 
südlichen  Cometen  1865  ^  ausgeführt  und  als  Inaugural-Dis- 
sertation  veröffentlicht,  bei  der  zur  Feststellung  der  benutzten 
Stemörter  die  in  den  verflossenen  20  Jahren  erschienenen 
vorzüglichen  neuen  Stern-Cataloge  des  Südhimmels  (die  der 
Cap-Sternwarte  von  Stone  und  besonders  die  der  Sternwarte 
in  Cordobä  von  Gould)  wesentlich  zu  Hülfe  kamen.  Der 
Unterzeichnete  hat  im  Verfolg  seines  vorläufigen  Verzeich- 
nisses der  neueren  berechneten  Cometenbahnen  in  Band  112 
der  Astronomischen  Nachrichten  sich  mit  einer  neuen  und 
ein  weniges  modificirten  Zusammenordnung  der  bisher  be- 
rechneten Cometenbahnen,  unter  Zusammenfassung  der  ver- 
schiedenen Nachträge  zu  dem  Verzeichnisse  von  1847  in  der 
Encke'schen  Ausgabe  von  Olbers'  Methode,  beschäftigt  und 
hofft,  diese  über  den  Rahmen  und  die  Form  seines  früheren 
Verzeichnisses  nicht  sehr  weit  hinausgehende  Sammlung  in 
nicht  zu  ferner  Zeit   zu  einem  Abschlüsse  führen    zu  können. 

J.  G.  Galle. 


Brüssel. 

Observations  aux  instruments  nieridiens.  M. 
Niesten,  astronome,  a  continu6  les  observations  de  circom- 
polaires  4    la  lunette  m^ridienne.     M.  Byl,    assistant,    a    ob- 


85 

serve,  au  cercle  mdridien  de  Repsold,  la  polarissime  et  des 
^tolles,  pour  la  d^termination  des    constantes  instrumentales. 

Pendant  le  second  semestre,  le  cercle  de  Repsold,  qui 
se  trouvait  provisoirement  dans  le  jardin,  sous  une  cabane 
en  bois,  a  6t6  instalI6  dans  la  salle  meridienne,  oü  il  servira 
spdcialement,  en  attendant  qu'il  soit  install6  döfinitivement 
ä  Uccle,  cL  la  mesure  des  diff^rences  d'ascension  droite  de 
deux  etoiles  tr^s  voisines  du  pole,  dans  le  but  d'en  d^duire 
les  constantes  de  la  nutation  diume. 

Observations  aux  6quatoriaux.  Au  grand  äqua- 
torial (38  Cent.),  M.  Niesten  a  poursuivi  ses  mesures  d'6toiles 
doubles  dont  la  distance  est  plus  petite  que  2".  11  a  fait 
6galement  une  s6rie  d'observations  d'occultations  d'^toiles  par 
la  Lune.  A  T^quatorial  de  Test  (15  cent.),  M.  Stuyvaert,  astro- 
norae-adjoint,  a  effectu6  les  observations  designees    ci-apres : 

Cometes  Finlay  (1886  VII)  et  Bamard  (1887  IV); 

Petite  planete  Sappho  (80) ; 

Ph6nom^nes  des  satellites  de  Jupiter; 

Aspect  physique  de  Satume,  principalement  de  la  divi- 
sion  de  Struve  remarquöe  dans  l'anneau  crepuscu- 
laire.  (Voir  Bull.  Acad.  Sciences  Belgique,  3*  ser., 
t.  XIII,  No.  3); 

Aspect  physique  de  la  Lune; 

Occultations  d'etoiles  par  la  Lune. 

Une  partie  de  ces  diverses  observations  a  6te  inseree 
dans  les  Astron.  Nachr.  (No.  2793). 

Service  de  Theure.  II  nV  a  pas  eu  de  change- 
ment  notable  dans  Torganisation  de  ce  service.  Le  declan- 
chement  automatique  du  Time  Ball  d'Anvers,  obtenu  au 
moyen  d'un  courant  61ectrique  transmis  directement  par  l'Ob- 
aervatoire  de  Bruxelles,  continue  ä  fonctionner  tr6s  r6guli6* 
rement. 

Astronomie  spherique.  Ind^pendamment  des  *  pre- 
mi^res  döterminations  des  constantes  de  la  nutation  diurne, 
qui  ont  6ii  faites  par  M.  Niesten  d'apr^s  les  formules  don- 
n^es  dans  le  Memoire  du  Directeur  sur  les  mouvements 
diume,  annuel  et  s6culaire  de  Taxe  du  monde  (Ex- 
trait  du  tome  XLV  des  M6m.  de  TAcad.  Sciences  Belgique, 
1884),  Memoire  dont  la  seconde  partie  est  ä  Timpression, 
celui-ci  a  publik  un  Trait6  des  r6ductions  stellaires. 
Ce  trait6  renferme  la  demonstration  de  toutes  les  formules 
relatives  a  la  position  apparente  des  dtoiles,  c'est-eL-dire  1°  les 
formules  compl^tes  de  la  prdcession  et  de  la  nutation,  tant 
annuelle  que  diume,  ainsi  que  des  mouvements  s^culaires  de 
Taxe  de  la  terre,  en  envisageant  celle-ci  comme  form6e  d'un 
noyau  fluide,  au  moins  d  sa  surface,   et  d'une  croüte  solide; 


86 

2°  les  formnles  relatives  ä  Taberration  et  k  la  parallaxe,  tant 
annuelles  que  systematiques  des  ^toiles.  Une  deuxi^me  partie 
renfermera  l'application  de  ces  formules  k  la  d^termination 
des  constantes  fondamentales  de  Tastronomie,  et  particuli6re- 
ment  k  la  determination  de  la  vitesse  syst6matique,  des  con- 
stantes de  la  nutation  diurne,  de  la  constante  qni  afiecte  les 
termes  d^pendants  des  p^rig^es  du  Soleil  et  de  la  Lune  dans 
les  formules  de  la  nutation  annuelle,  et  enfin  des  constantes 
arbitraires  qui  entrent  dans  ces  formules. 

Spectroscopie.  M.  Fievez  a  continue  ses  travaux  de 
recherches  spectrales  en  rapport  avec  la  Constitution  du  Soleil. 

D'experiences  nouvelles,  consignees  dans  une  notice  prc- 
sentee  k  TAcademie  des  sciences,  M.  Fievez  a  conclu,  avec  la 
majorit6  des  spectroscopistes,  que:  „dans  l'^tat  actuel  de  nos 
connaissances,  le  carbone  n'a  pas  de  spectre  diff(6rent  du 
spectre  de  flamme  de  ses  compos6s  hydrog6n6s." 

Dans  une  autre  notice,  ins^r^e  dans  TAnnuaire  de  TOb- 
serv'atoire  pour  1888,  M.  Fievez  conclut  de  Pensemble  de 
ses  recherches  sur  le  spectre  du  carbone,  que:  „dans  P^tat 
actuel  de  nos  connaissances,  il  n'est  gu^re  possible  de  s'as- 
surer  de  la  pr^sence  du  carbone  parmi  les  Clements  consti- 
tuants  l'atmosph^re  solaire." 

La  question  si  importante  de  Taccroissement  du  pouvoir 
dispersif  des  spectroscopes  a  et6  aussi  longuement  ^tudi^e, 
de  nombreux  essais  ont  et6  ex6cutes  et  fönt  pr6voir  que  dans 
un  avenir  peu  ^loigne,  l'etude  du  spectre  solaire  aura  fait  en- 
core  quelques  progr^s. 

M.  Spt^e  a  Continus,  pendant  Tannöe  1887,  ses  obser- 
vations  sur  le  Soleil.  Tous  les  jours  que  le  teraps  le  pennet, 
Timage  du  Soleil,  obtenue  par  projection,  est  dessinee  sur  une 
echelle  de  250  mm.  Le  contour  du  disque  est  ensuite  par- 
courli  pour  le  releve  des  protuberances.  Chaque  ann^e,  M. 
Spee  publie  dans  TAnnuaire  de  TObservatoire  royal  le  re- 
sultat  de  ses  observations;  il  y  Joint  un  aper^^u  des  princi- 
paux  travaux  parus  sur  le  Soleil.  Son  travail  intitule:  „Phy- 
sique  solaire/^  maintient  le  lecteur  au  courant  des  etudes 
dont  cet  astre,  pour  nous  si  important,  est  Tobjet. 

M.  Spce  cherche  k  construire  un  spectroscope  k  Taide 
duquel  on  realiserait  dans  une  lunette  le  phenom^ne  si  rare 
d'une  eclipse  totale  de  Soleil.  Son  but  est  d'arriver  k  voir 
en  entier  et  d'un  seul  coup  le  bord  solaire  tel  qu'on  le  voit 
pendant  la  duree  si  courte  de  Toccultation  totale. 

Les  r^sultats  obtenus  jusquMci  sont  de  nature  ä  Pencou- 
rager.  Un  appareil  de  ce  genre  constituerait  un  progrc^s 
remarquable    dans  les  moyens  d'etudier  les  protuberances  et 


87 

la  chromosph^re.  La  Photographie  notamment  pourrait  en 
tirer  de  grands  avantages. 

Photographie  c61este.  L*Observatoire  a  fait  tailler 
par  Gnibb  un  objectif  de  23  centim^tres  d'ouverture,  sp^da- 
lement  corng6  pour  les  Operations  photographiques.  II  a  ete 
mont6  sur  Tun  des  h61iom^tres  qui  ont  servi  aux  observations 
du  passagc  de  V^nus.  Diverses  modifications  et  ajoutes  ont 
6tc  faites,  dans  la  suite,  ä  cet  instrument  afin  de  le  rendre 
pratique  et  propre  k  la  confection  de  photographies  stellaires 
correctes.  Malheureusement,  depuis  le  montage  d^ünitif  de 
Tappareil,  le  mauvais  temps  n'a  pas  permis  de  prendre  des 
clich^s  stellaires  de  quelquc  valeur.  Toutefois,  les  essais, 
faits  jusqu'ici,  confirment  les  qualit6s  que  le  constructeur  pr^- 
tait  k  rinstrument.  Elles  ont  pu  etre  v^rifi^es  d^une  favon 
plus  certaine  par  des  photographies  de  diverses  phases  de 
la  Lune,  et  par  une  serie  d'images  prises  lors  de  T^clipse 
du  28— 29  janvier  dernier.  Toutes  ces  ^preuves  sont  remar- 
quablement  nettes. 

Enfin,  PObservatoire  se  propose  de  suivre  le  programme 
de  M.  Janssen  relatif  aux  applications  de  la  Photographie 
k  la  meteorologie,  et  aussi  d'illustrer  par  des  ^preuves  ty- 
piques  les  nouvelles  classifications  de  nuages  proposees  par 
les  sp6cialistes  allemands.  Les  premicrs  pas  faits  dans  cette 
voie  ont  pleinement  r^ussi. 

Eclipse  totale  de  Soleil.  L'observatoire  a  pris  part 
a  Tobservation  de  Töclipse  totale  de  Soleil  du  19  aoüt.  Son 
reprösentant,  M.  Niesten,  avait  etabli  sa  Station  k  Jurjewitz, 
sur  le  Volga.  Les  Instruments  dont  11  disposait  6taient :  Pho- 
tohellographe  de  Steinheil,  objectif  10  cm,  distance  focale  o^yo. 
Du  cöte  oppos6  k  la  lunette,  a  texiT6mit6  de  Taxe  de  ddcli- 
naison,  ou  avait  dispos6  une  chambre  noire  munie  de  4  ob- 
jectlfs  photographiques,  dont  les  distances  focales  ^taient  k 
peu  pr^s  les  memes,  45  cm.  Ces  objectifs  6taient  d'Anjoux, 
de  Darlot  et  de  Dallmeyer.  Ils  etaient  destin^s  k  photo- 
graphier la  couronne  solaire  successlvement  pendant  4,  8,  12, 
i6y  20,  24,  28,  32  secondeSy  et  k  donner  ainsi  des  Images 
permettant  d'att^nuer  Töclat  des  diff^rentes  parties  de  la  cou- 
ronne solaire.  Malgr6  des  conditions  atmosph^riques  d^favo- 
rables,  on  a  pu  dessiner  k  l'aide  d'un  chercheur  de  Com&tes 
de  Cauchoix  (objectif  7  cm,  distance  focale  50  cm),  la  cou- 
ronne solaire  et  relever  les  protuberances,  et,  k  l'aide  de 
rinstrument  photographique,  prendre  huit  photographies,  dont 
Celles  foumies  par  l'objectif  de  Dallmeyer  pourront  surtout 
servir  a  Tetude  de  la  structure  de  la  couronne. 

Catalogue  d'etoiles.  Le  catalogue  d'6toiles  annonce 
dans  le  rapport  prccedent   a  paru.     II  forme   le  tome  VI  de 


^ 


88 

la  nouvelle  s6rie  des  Annales  de  rObservatoire,  Les  etoiles 
catalogu^es  sont  au  nombre  de  10792  et  reduites  k  Tepoque 
1865.0.  Elles  ont  ^te  observees  de  1857  ^  1878.  Ce  ca- 
talogue  est  le  troisi^me  que  publie  TObservatoire  royal  de 
Bruxelles. 

Bibliographie  astronomique.  Bien  que  cette  pii- 
blication  n'dmane  pas  directement  de  TObservatoire,  nous 
croyons  cependant  devoir  la  mentionner  ici,  ses  auteurs  ^tant 
M.  Houzeau,  mon  savant  pred6cesseur  ä  la  direction  de 
Petablissement,  et  M.  Lancaster,  bibliothecaire  et  meteorolo- 
giste  inspecteur  de  l'Observatoire. 

On  sait  que  le  tome  II  de  cette  vaste  entreprise  a  6te 
termine  en  1882.  11  comprenait  les  Memoires  et  Notices 
parus  dans  les  publications  periodiques. 

La  premi^re  partie  du  tome  I  a  paru  dans  le  courant 
de  1887.  Elle  comprend  une  Introduction  due  ii  M.  Hou- 
zeau  et  les  sections  I  et  II  de  Touvrage  (Histoire  et  Astro- 
logie). Ce  tome  1"  comprendra  onze  sections  et  formera 
trois  volumes. 

Nouvel  Observatoire.  On  a  achev6  en  1887,  en 
partie,  ses  installations  m6t6orologiques  et  magnetiques,  la 
Biblioth^que  et  le  bätiment  des  bureaux.  Une  clöture  pro- 
visoire  a  6t6  construite  tout  autour  des  terrains  de  l'ötablis- 
sement  et  des  chemins  d*acc6s  ont  et6  traces.  On  ne  pourra 
commencer  les  travaux  des  installations  astronomiques  qu'en 
juillet  1888. 

On  s'est  occupe  activement  de  la  question  de  Pdclairage 
et  de  la  distribution  d'eau.  L'6clairage  4  la  lumi^re  61ec- 
trique  a  ete  adopte. 

On  a  execüte  le  trace  de  la  meridienne  sur  une  etendue 
de  3300  m^tres. 

Institut  astronomique  de  Cointe  (Li^ge). 


M.  de  Ball  a  obtenu,  depuis  la  date  du  dernier  rapport, 
171  observations  compl^tes  des  Etoiles  au  dessous  de  la  9™* 
grandeur  de  la  zone  -)-  2°.  Le  nombre  d'observations  des 
Etoiles  fondamentales  est  de  215.  La  r^duction  des  obser- 
vations est  achevde  jusqu'aux  corrections  du  cercle.  Les  re- 
cherches  relatives  k  cette  derni6re  correclion  ont  ete  con- 
tinu6es  de  Pautomne  dernier  k  l'annde  presente. 

L'^clipse  de  Lune  du  28 — 29  janvier  dernier  a  pu  6tre 
observ^e  en  partie  (voir  Astron.  Nachr.  No.  2832). 

M.  de  Ball  a  utilis^  ses  observations  des  positions  rela- 
tives des  satellites  de  Saturne,  Titan  et  Japetus,  pour  la  d6- 
lermination    de    la  masse    de  Saturne    (Mem.    de  PAcad.  de 


8g 

Belgiquc  1887).  II  s'est  occupe  d'une  nouvelle  ^tude  de  la 
trajectoire  de  hi  planete  Eucharis;  ce  travail  a  ete  d^posc 
en  avril  demier  ä  l'Academie.  II  a  cte  charg6,  il  y  a  quelque 
temps,  par  M.  le  conseiller  Auwers,  des  calculs  du  catalogue 
des  303  6toiles  qui  serviront  de  fondamentales  pour  Texten- 
sion,  vers  le  sud,  de  Tentreprise  des  zones.  Le  catalogue 
des  303,  pour  1885.0,  d^duit  des  observations  de  Madison 
(Washburn  Observ.)  est  termin^.  Les  autres  travaux  sont  en 
voie  d  ach^vement. 

Enfin  M.  de  Ball  a  commenc6  les  calculs  de  la  trajec- 
toire de  la  com^te   1881  III. 

F.  Folie. 

Dresden. 

(Dr.  V.  Engelhardt.) 

Die  vom  Herrn  wirklichen  Geheimrath  O.  v.  Struve  mir 
empfohlene  und  im  Jahre  1886  von  mir  begonnene  Beobach- 
tung der  Bradley'schen  Sterne  mit  einer  jährlichen  Eigen- 
bevvegung  von  mindestens  of'i  habe  ich  im  Jahre  1887  fort- 
gesetzt. Die  in  meinem  vorjährigen  Berichte  angegebene 
Anordnung  der  Messungen  ist  unverändert  geblieben.  Im 
Jahre  1887  erzielte  ich  folgende  Resultate;  es  wurden  durch- 
mustert 

306  Sterne  ohne  Begleiter  in  33  Nächten, 
und  gemessen 

44  Sterne  mit  i  Begleiter  in  85  Nächten, 
9  Sterne  mit  2  Begleitern  in  2 1  Nächten, 
5  Sterne  mit  3  Begleitern  in   12  Nächten, 
2  Sterne  mit  4  Begleitern  in  8  Nächten. 
Die   Zahl  der  im  Jahre    1886  von   mir  durchmusterten 
und  gemessenen  Bradley'schen  Sterne  wurde  in  meinem  vor- 
jährigen Berichte  (Band  22,  Heft  2)  richtig  angegeben,  aber  in 
den  Angaben  der  Zahlen   der  Nächte   ist   ein  Versehen  vor- 
gekommen.    Es  soll  heissen: 

225  Sterne  ohne  Begleiter  in  36  Nächten, 
47  Sterne  mit  i  Begleiter  in  91   Nächten, 
7  Sterne  mit  mehreren  Begleitern    in  21  Nächten. 
Alle    vorstehenden     Beobachtungen    der    Bradley'schen 
Sterne  sind  vollständig  reducirt. 

Die  ebenfalls  auf  Empfehlung  des  Herrn  O.  v.  Struve 
gegen  F.nde  des  Jahres  1885  von  mir  begonnenen,  und  im 
Jahre  1886  fortgesetzten  mikrometrischen  Messungen  von  21  .^ 
und  02  weiten  Doppelsternen  habe  ich  im  Januar  1887  fer- 
tig gestellt,  und  in  den  Astronomischen  Nachrichten  Nr.  2785 
veröffentlicht.      Von     diesen    Doppelsternen     und     vielfachen 

Vierteljahrsschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.   23.  T 


90 

Sternen  habeich  im  Januar  1887  zwei  Sternpaare  in  10  Näch- 
ten gemessen. 

Beobachtungen  über  die  relative  Eigenbewegung  des 
Nebels  G.C.  3258  gegen  einen  benachbarten  Stern  11.  Grösse, 
und  mikrometrische  Beobachtungen  von  C  Cancri  sind  A.N. 
2801   erschienen. 

Beobachtungen  zur  Ermittelung  der  Aufstellungsfehler 
des  I2inch  Aequatoreals  wurden  von  mir  im  Februar  und 
Juli  1887  angestellt.  Die  Aufstellung  des  Aequatoreals  ist 
gleich  wie  in  den  früheren  Jahren  sehr  stabil  geblieben  und 
die  Aenderung  der  Fehler  ist  unbedeutend. 

Meine  mikrometrischen  Nebelbeobachtungen  habe  ich  im 
Jahre  1887  in  der  früheren  Weise  fortgesetzt  und  78  ver- 
schiedene Nebel  in  185  Nächten  beobachtet.  Diese  Nebel- 
beobachtungen sind  vollständig  reducirt.  Ferner  habe  ich  im 
Jahre  1887  mikrometrische  Ortsbestimmungen  von  folgenden 
Gestirnen  ausgeführt: 

Planet   (80)   Sappho in  3  Nächten 

Comet  1886  VII  Finlay in  3 

>        1886  Vin  Barnard  (entdeckt  am 

23.  Januar) in  i   Nacht 

»         1886  IX  Barnard-Hartwig  ...     in  2  Nächten 

»         1887  II  Brooks  (entdeckt  am  22. 

Januar) in  4         » 

»         1887  III  Barnard  (entdeckt  am  16. 

Februar) in  3         > 

»         1887    IV   Barnard    (entdeckt    am 

13.  Mai) •  .     in  5         » 

Die  Saturnsatelliten  Knceladus,  Tethys,  Dione,  Rhea, 
Titan  und  Japetus  wurden  von  mir  in  11  Nächten  mikro- 
metrisch an  den  Saturnring  angeschlossen. 

Die  Planeten-,  Cometen-  und  Satelliten- Beobachtungen 
sind  in  den  Astronomischen  Nachrichten  erschienen. 

Alle  vorstehende  Beobachtungen  habe  ich  am  Repsold- 
schen  Fadenmikrometer  des  1 2  inch  Aequatoreals  meiner  Pri- 
vatsternwarte zu  Dresden  angestellt. 

Zur  Beobachtung  der  totalen  Sonnenfinsterniss  vom  19. 
August  1887  hatte  ich  mich  mit  einem  3.5  zölligen  Fernrohre 
nach  Frankfurt  a.  d.  Oder  begeben.  Dieser  Ort  lag  nahezu 
auf  der  Centrallinie  der  Verfinsterung,  aber  das  schlechte 
Wetter  hat  jede  Beobachtung  vereitelt. 

Zu  Anfang  des  Jahres  1887  ist  der  I.  Band  meiner 
Beobachtungen  im  Drucke  erschienen   und  versandt  worden. 

Die  oben  bezeichneten  Beobachtungen  der  Bradley'schen 
Sterne  und  der  Nebel  werden  im  II.  Bande  erscheinen. 

Dr.  B.  V.  Engelhardt. 


91 


Dresden. 

(Königl.  mathematischer  Salon.) 

Die  astronom  ischen  Arbeiten  wurden  im  Jahre  1887 
durch  ungünstige  Witterung  sehr  beschränkt,  die  Beobachtungen 
der  Mondfinsterniss  am  3.,  und  die  der  Sonnenfinsterniss  am 
18.  August  hatten  keine  nutzbaren  Erfolge.  Die  Tage  und 
Abende  mit  klarer  Luft  wurden  zu  Beobachtungen  für  Zeit- 
bestimmungen benutzt,  welche,  wie  bisher,  an  die  K.  Sachs. 
Eisenbahnen  und  an  die  Stadt  Dresden  regelmässig  abzu- 
geben waren.  Es  fanden  dieselben  aber  auch  zeitweilig  An- 
wendung in  dem  Feuerwerks-Laboratorium  der  Artillerie- 
Werkstatt,  und  Benutzung  bei  Freunden  der  Astronomie, 
welche  sich  mit  Beobachtungen  beschäftigen. 

Die  meteorologischen  Beobachtungen  und  Noti- 
rungen  wurden  stets  regelmässig  von  meinem  Gehülfen,  Cons. 
H.  Rimpler,  ausgeführt,  und  die  Ergebnisse  fanden  Benutzung 
bei  amtsgerichtlichen  Verhandlungen,  und  auch  Privatpersonen 
machten  zu  verschiedenen  Zwecken  oft  Gebrauch  davon.  Ver- 
öffentlicht wurde  vom  Director:  „Die  Witterung  zu  Dresden, 
1879  bis  1885'*  tabellarisch  berechnet  aus  den  meteorologischen 
Tagebüchern  des  Salons  mit  beigefügten  Bemerkungen.  Diese 
Veröffentlichung  bildet  einen  Anschluss  an  das  bereits  1879 
herausgegebene  Werk:  „Ergebnisse  fünfzigjähriger  Beobach- 
tungen der  Witterung  zu  Dresden,  1828  bis  1878",  welches 
ebenfalls  aus  diesen  Tagebüchern  vom  Director  tabellarisch 
berechnet  wurde. 

Aus  der  vornehmlich  auch  in  astronomischer  und  meteoro- 
logischer Beziehung  an  Apparaten  und  Instrumenten  aus  dem 
16.,  17.  und  18.  Jahrhundert  reichhaltigen  Sammlung  des 
Salons  erfolgten  Veröffentlichungen  verschiedener  Art,  darunter 
auch  in  der  amtlichen  Zeitschrift  der  K.  L.-C.  Deutschen  Aka- 
demie der  Naturforscher  „Leopoldina*'  die  Mittheilung,  dass 
das  Tangential-Schraubenmikrometer  schon  im  Jahr 
1631  von  Math.  Heintz  in  Zwickau  erfunden  worden,  und 
dass  ein  damit  versehenes  Instrument,  datirt  1631,  in  der 
Sammlung  vorhanden  sei. 

Die  Vorkommnisse  im  Gebiete  der  Astronomie,  welche 
bevorstehende  oder  bereits  gemachte  Beobachtungen  oder  an- 
gezeigte Erforschungen  betrafen,  wurden,  wenn  dieselben 
muthmasslich  in  erweiterten  Kreisen  die  Aufmerksamkeit  auf 
sich  lenkten,  mit  den  zum  allgemeinen  Verständniss  erforder- 
lichen Erläuterungen  in  hiesigen  Zeitschriften  kundgegeben, 
um  mehr  und   mehr  Freunde    für   astronomische  Bethätigung 

7* 


05 

2ti  gewinnen  und  die  bereits  gewonnenen  in  ihrer  Zuneigung 
zu  erhalten. 

Dr.  A.  Drechsler. 

Düsseldorf. 

Ausser  den  zur  Berichtigung  der  Instrumente  und  Uhren 
dienenden  Beobachtungen  wurden  hier  im  Jahre  1887  am 
Siebenfüsser  folgende  Kreismikrometer -Beobachtungen  von 
Planeten  gemacht: 


Nr. 

Namen 

Anzahl  , 

Nr. 

Namen 

Anzahl 

6 

Hebe 

2 

82 

Alkmene 

2 

17 
26 

28 
36     , 

Thelis 
Proserpina 
Bellona 
Atalante 

4 

3 

3 
I 

84 
86 

90 
113 

Klio 
Semele 
Antiope 
Amalthea 

3 
I 

2 

I 

37 

Fides 

2 

118 

Peitho 

6 

50 

57 

58     ! 
68 

Virginia 
Mnemosyne 
Concordia 
Leto 

I 
2 
I 

3 

134 

145 

165 
169 

Sophrosyne 
Adeona 
Loreley 
Zelia 

2 
I 
I 
I 

69     1 
71     1 
78     . 

Hesperia 

Niobe 

Diana 

4 
3 

I 

258 
270 

Tyche 
Anahita 

IG 

4 

also  im  Jahre  1887  von  25  Planeten  64  Beobachtungen  und 
seit  1847  von  166   Planeten  1398  Beobachtungen. 

Die  Beobachtungen  von  1887  sind  mit  Ausnahme  der 
dritten  Hesperia-Beobachtung,  welche  mein  Sohn  während 
eines  Urlaubs  aus  Hamburg  April  17  hier  anstellte,  von  mir 
gemacht.  (247)  Eukrate  war  hier  unsichtbar,  wurde  aber 
auf  mehreren  südlicheren  Sternwarten  beobachtet. 

Für  das  Berliner  Jahrbuch  setzte  ich  die  Vorausberech- 
nung von  4  Planeten  fort,  während  meinoohn  von  Hamburg 
aus  seine  Berechnung  von  3  Planeten  einsendete  und  sich  an 
den  Hamburger  Beobachtungen  möglichst  betheiligte. 

Die  eigentliche  Betriebs-Eröffnung  der  der  hiesigen 
Sternwarte  auf  320  Meter  nahe  gerückten  Eisenbahn  wird,  wie 
verlautet,  im  Jahre   1889  stattfinden. 

Rob.  Luther. 


Genf. 

L'l^^quatorial  de  10  pouces  a  etc  employe  par  Mr.  Kam- 
mermann aux  diverses  observations  possibles  pendant  Tannee 


93 

1887.  6g  positfons  de  cometes  ont  etc  transmiscs  aux  Aslr. 
Nachr.  et  publiees  par  dies. 

85  determinations  d  la  lunette  meridienne  ont  servi  ä 
maintenir  correcte  la  connaissance  de  Theure,  pour  la  com- 
paraison  des  Chronom^tres  d^poses  par  Thorlogerie  genevoise, 
au  nombre  de  422.  L'evenement  le  plus  saillant,  en  vue  de 
cette  partie  du  Service,  a  ete  l'installation  du  nouveau  regu- 
lateur  6lectrique,  place  en  Juin  dans  la  cave  de  TObserva- 
toire,  contre  un  des  piliers  de  la  lunette  meridienne,  k  Fabri 
des  fluctuations  brusques  de  la  temp^rature,  et  oscillant  dans 
une  cloche  oü  la  pression  se  maintient  constante  d  21  mini- 
ma tres  de  mercnre. 

L'appareil  construit  dans  les  ateliers  de  la  fabrique  de 
telögraphes  de  Neuchätel,  dirigee  par  Mr.  Hipp,  a  traverse 
une  sdrie  prolongee  d'6preuves  et  commence  k  fonctionner 
utilement.  II  promet  un  secours  avantageux  pour  les  compa- 
raisons  chronom6triques  pendant  les  series  de  temps  couvert, 
trop  frequentes  k  Gen^ve,  s*il  se  comporte  aussi  heureuse- 
ment  que  son  semblable  de  TObservatoire  de  Neuchätel. 

L'ancien  equatorial  de  Gambey  continue  k  servir  au 
directeur  pour  ses  observations  spectroscopiques  du  soleil. 
Elles  sont  d'un  int^ret  restreint  pendant  la  phase  actuelle 
de  iQinimum  d*activit6  solaire. 

Les  observations  raeteorologiques  se  fönt  reguli^rement 
scpt  fois  par  jour  et  se  publient  chaque  mois  dans  les  A  r- 
chives  des  Sciences,  avec  celles  du  Grand  St.  Bernard. 
Le  resume  annuel  pour  1886  a  paru  dans  le  No,  de  Septembre 
ecoule  de  ce  recueil.  La  notion  de  l'^tat  des  conditions 
atmospheriques  est  completee  par  divers  enregistreurs,  parmi 
lesquels  deux  appareils,  fournis  par  Mess.  Richard  fr^res  a 
Paris,  au  d^but  de  l'annee   1887,  ont  6te  fort  utiles. 

Mr.  Raoul  Gautier  a  bien  voulu  mettre  k  la  disposition 
de  rObservatoire  un  nombre  important  d'exemplaires  de  sa 
dissertation  sur  „La  i*"®  com6te  periodique  de  Tempel  1867  11", 
pour  (?tre  envoyes  aux  diverses  institutions  astronomiques  qui 
nous  favorisent  de  leurs  publications. 

E.  Gautier. 

Göttingen. 

Nachdem  im  Laufe  des  Sommers  1887  die  Verhand- 
lungen wegen  der  Herstellung  der  Drehkuppel  durch  Sir  Ho- 
ward Grubb  in  Dublin  zum  Abschluss  gelangt  waren,  wurden 
sämmtliche  Instrumente  und  die  Bibliothek  aus  der  Stern- 
warte entfernt  und  Mitte  Juli  der  Anfang  mit  dem  Umbau 
gemacht.     Durch  die  Witterung  begünstigt,  konnte  die  Arbeit 


94 

über  den  ganzen  Herbst  fortgesetzt  werden,  und  als  unmittel- 
bar vor  Weihnachten  der  Umbau  bis  zum  Eintreten  der 
besseren  Jahreszeit  unterbrochen  werden  musste,  waren  die 
Dächer  und  die  Verschlüsse  der  bedeutend  erweiterten  Spal- 
ten in  den  beiden  Meridiansälen  bereits  vollendet.  In  die- 
sem Frühjahre  wird  der  innere  Ausbau  der  Säle  und  eine 
zweckmässigere  Aufstellung  der  Meridianinstrumente  vorge- 
nommen und  die  Einrichtung  zur  Aufnahme  der  neuen  Kuppel 
getroffen.  Da  das  Heliometer  bereits  fertig  und  Sir  Howard 
Grubb  zur  Zeit  mit  der  Zusammensetzung  der  Kuppel  in 
Dublin  beschäftigt  ist,  so  wird  voraussichtlich  die  Einrichtung 
der  Sternwarte  in  den  ersten  Sommermonaten  vollendet  sein. 

Die  Beobachtungsthätigkeit  hat  unter  diesen  Verhält- 
nissen während  des  vergangenen  Jahres,  abgesehen  von  den 
wöchentlichen  durch  Herrn  Clemens  besorgten  Zeitbestim- 
mungen, ruhen  müssen,  nur  wurden  im  Frühjahre  1887  einige 
Cometenbeobachtungen  angestellt  und  am  3.  August  die  par- 
tielle Mondfinsterniss  beobachtet;  bei  der  totalen  Sonnen- 
finsterniss  am  19.  August  1887  und  der  totalen  Mondfinster- 
niss am  28.  Januar  d.  J.  war  der  Himmel  in  Göttingen 
gänzlich  bedeckt.  Die  Thätigkeit  des  Personals  der  Stern- 
warte war  deshalb  eine  vorzugsweise  rechnerische;  ich  stehe 
jetzt  vor  dem  Abschluss  der  Berechnung  meiner  Beobach- 
tungen am  Altazimuth  in  Strassburg,  ferner  habe  ich  an  den 
Reductionen  der  Klinkerfues'schen  Zonen  theilgenommen, 
denen  Herr  Clemens  einen  Theil  seiner  Arbeitszeit  widmete, 
und  womit  Herr  Heidom  während  des  letzten  Jahres  fast 
ausschliesslich  beschäftigt  war.  Es  haben  sich  noch  viele 
bisher  nicht  abgelesene  Chronographenstreifen  vorgefunden, 
und  die  Zahl  der  Beobachtungen  ist  damit  auf  mehr  als 
8000  gewachsen.  Von  sämmtlichen  Beobachtungen  sind  or- 
dentliche Abschriften  gemacht,  die  Instrumentalfehler  sind  neu 
berechnet,  die  Fadenantritte  sind  mit  neu  berechneten  Faden- 
distanzen reducirt,  und  aus  nahezu  gleichzeitigen  Sterncata- 
logen  ist  ein  reichhaltiges  Sternverzeichniss  gebildet,  welches 
den  Klinkerfues'schen  Zonen  als  Grundlage  dienen  wird.  Im 
nächsten  Jahresberichte  hoffe  ich  über  den  Abschluss  der  Ar- 
beit und  die  Aufstellung  eines  Catalogs  für  die  Epoche  1860 
Mittheilung  machen  zu  können. 

Durch  die  Ernennung  des  Observators  zum  i.  April  ist 
das  Personal  der  Sternwarte  nunmehr  vollständig;  es  besteht 
ausser  dem  unterzeichneten  Director  aus  dem  Observator  Dr. 
Battermann,  dem  Assistenten  H.  Clemens,  dem  Calculator 
Heidom  und  einem  Wärter. 

Zu  ihrer  praktischen  Ausbildung  arbeiteten  die  bereits 
im  vorigen  Jahresberichte  erwähnten  Herren    auf   der  Stern- 


95 

warte;  der  Raum  war  durch  den  Umbau  freilich  sehr  be- 
schränkt, aber  die  Terrasse  und  die  darauf  befindlichen 
Thürme  mit  Instrumenten  boten  doch  Gelegenheit  zum  Be- 
obachten,  so  weit  es  bei  dem  ungünstigen  Wetter  überhaupt 
möglich  war.  Zur  Zeit  sind  vier  der  Herren  mit  ihren  Pro- 
motionsarbeiten beschäftigt. 

Wilhelm  Schur. 

Gotha. 

Das  Directorat  der  Herzoglichen  Sternwarte  ist  am 
I.  December  des  vorigen  Jahres  auf  mich  übergegangen. 
Der  Beginn  einer  beabsichtigten  ßeobachtungsarbeit  am 
Aequatoreal  wurde  durch  die  Ungunst  der  Witterung  bisher 
verhindert  Infolge  dessen  habe  ich  mich  fast  ausschliess- 
lich mit  der  Fortsetzung  meiner  Untersuchungen  über  die 
Mondbewegung  befasst,  die  ich  vor  etwa  1^/2  Jahren  begonnen 
habe.  Diesen  Untersuchungen  liegen  die  in  meiner  Abhand- 
lung „Untersuchungen  über  einen  speciellen  Fall  des  Problems 
der  drei  Körper**  auseinandergesetzten  Principien  zu  Grunde, 
die  in  engem  Zusammenhange  mit  den  von  Herrn  Gylden 
aufgestellten  stehen.  Die  theoretischen  Resultate  dieser 
Untersuchungen,  für  welche  mir  als  Hauptziel  die  Erklärung 
der  saecularen  Aenderungen  der  Mondbewegung  vorschwebt, 
hoffe  ich  noch  im  Laufe  dieses  Jahres  zu  einem  publications- 
fähigen  Abschlüsse  zu  bringen.  Für  die  numerischen  Rech- 
nungen scheint  aber  leider  **ine  Revision  der  Theorie  der 
inneren  Planeten  nöthig  zu  sein.  Nach  gewissen  Rechnungen 
muss  ich  annehmen,  dass  die  Resultate  Leverrier's*  für  die 
saecularen  Veränderungen  in  den  Bewegungen  dieser  Pla- 
neten, namentlich  des  Mercur,  nicht  einmal  als  rohe  Nähe- 
rungswerthe  gelten  können.  Die  Kenntniss  guter  Werthe 
für  diese  saecularen  Veränderungen  ist  aber  nöthig,  um  an 
die  Frage  über  die  Veränderungen  der  mittleren  Bewegung 
des  Mondes  heranzutreten.  Ich  möchte  noch  hinzufügen,  dass 
es  mir  möglich  erscheint,  die  von  Leverrier  selbst  betonte 
Schwierigkeit**  bei  der  Bestimmung  der  saecularen  Aende- 
rungen in  den  Bewegungen  der  inneren  Planeten  dadurch 
zum  Wegfall  zu  bringen,  dass  man  die  Bewegung  derselben 
auf  den  Schwerpunkt  des  Systems  Sonne-Innere  Planeten  be- 
zieht. —  Es  eröffnet  sich  durch  das  Bemerkte  die  Aussicht 
auf  einen  ursächlichen  Zusammenhang  der  beiden  auffälligsten 


*  Annales  de  TObservatoire  imperial  de  Paris,  II,   147,   162. 
*♦  1.  c.  168. 


96 

bisher  bemerkten,  unerklärten  Anomalien  in  den  Bewegungen 
des  Sonnensystems,  der  Veränderungen  der  mittleren  Länge 
des  Mondes  und  der  Lage  der  Apsiden  der  Mercurbahn. 

Paul  Harzer. 

Grignon. 

L'etüde  des  corpuscules  cosmiques  ou  extra  -  terrestres 
qui  flottent  parfois  avec  tant  d'abondance  dans  l'atmospherc, 
a  pu  etre  ajoutee  d^s  les  premiers  mois  de  1887  aux  autres 
travaux  d'astronomie  physique  entrcpris  dans  notre  observa- 
toire.  Le  raicroscope  necessaire  ^  ces  recherches  m'a  cte 
g6n6reusement  donne  par  1 'Association  fran^aise  pour 
Tavancement  des  sciences.  Sorti  des  ateliers  de  Ve- 
rickd  Paris,  cet  instrument  donne  des  grossissements  pou- 
vant  varier  de   18  ä  1050  diametres. 

Une  acquisition  d'un  tout  autre  genre,  mais  d'une  im- 
portance  tr^s  grande  aussi,  a  ete  conclue  vers  la  fin  de  Tan 
dernier.  C'est  Pachat  fait  a  Mr.  Adolphe  Martin,  de  Pou- 
tillage  propre  ä  la  construction  des  objectifs  astronomiques. 
On  sait  que  ce  savant,  charge  autrefois  par  TObservatoiro 
de  Paris  de  Texccution  pour  la  partie  optique  de  certains 
grands  instruments,  s'est  vu  forc6  par  la  maladie  de  renon- 
cer  definitivement  ä  ces  travaux,  auxquels  il  s'etait  consacre 
depuis  tant  d'annces  dejd.  Ancien  eleve  et  collaborateur  de 
Leon  Foucault,  il  a  bien  voulu,  en  nous  livrant  le  materiel 
de  sori  atelier,  nous  initier  aux  dt^tails  de  la  pratique  et  des 
calculs.  Guides  par  ces  bonnes  traditions  de  Toptique  fran- 
Vaise,  nous  esperons  qu'avec  du  teraps  et  de  la  perseverance, 
il  nous  sera  possible  de  doter  notre  observatoirc  d'instruments 
plus  puissants  et  mieux  adaptes  aux  recherches  particulicres 
que  nous  voudrions  poursuivre. 

I.  Outre  les  observations  meteorologiques  courantes 
on  a  continud  a  inscrire  tous  les  phenomenes  accidentels  et 
insolites  que  Ton  a  pu  remarquer,  tels  que  des  halos  so- 
laires,  Ic  11  mai,  le  19  juillet  et  le  23  novembre;  quelques 
illuminations  crepusculaires,  rares  et  peu  intenses  d'ailleurs; 
cinq  chutes  de  grele  dont  on  a  dessine  la  forme;  des  orages 
et  le  genre  de  manifestation  des  cclairs.  Les  phenomenes 
phcnologiques  ont  continue  k  etre  notes  par  Dom  B.  Rimelin 
et  les  Clements  d'un  calendrier  de  Faune  ont  et6  ajout^s  a 
ceux  de  Tan  dernier. 

Les  etoiles  filantes  du  10  aoüt  ont  donne  entre»  9^  et 
10^  du  soir,  ä  deux  observateurs  (E.  Siffert  et  D.  Dcjmoulin), 
25  et  20  pour  nombre  horaire.  Celles  du  27  novembre  et 
du  4  decembre  ont  ete  tres  rares.    (Obs.:  lehl,  D.  Demoulin), 


97 

2.  Sitöl  en  possession  du  microscope  dont  je  viens  de 
parier,  une  s^rie  d'observations  de  micrographie  atmosphe- 
rique  a  et6  entreprise  par  Dom  PI.  D^moulin.  Elles  vont 
du  14  avril  au  2  septembre  1887  ®*  forment  deux  cahiers, 
l'un  de  4  pages  de  texte,  accompagne  de  3  planches;  l'autre 
de  51  pages  de  notes,  avec  de  nombreuses  figures  interca- 
lees.  •  Ces  figures,  toutes  tres  soign6es  et  le  plus  souvent 
coloriöes,  se  montent  au  chiffre  de  150  environ.  Elles  repre- 
sentent  diverses  cristallisations,  quelques  organismes  caracte- 
ristiques,  et  un  nombre  considi^rable  de  types  de  poussi^res 
minerales,  de  provenancc  tr^s  probablement  cosmique,  parmi 
lesquelles  on  remarque  surtout  de  petits  Fragments  de  fer 
et  de  lapis  lazuli. 

3.  L'^clipse  de  lune  du  3  aoüt  a  ete  quelque  peu  ob- 
servee  au  point  de  vue  de  l'etendue  de  la  penombre  et  des 
sinuosites  apparentes  de  l'ombre;  ces  sinuosites  ont  ete  re- 
connues  une  fois  de  plus  provenir  des  inegalites  de  niveau 
du  sol  lunaire,     (Obs.:  Lamey  et  lehl). 

4.  J'ai  pris  en  juin  et  juillet  cinq  aspects  des  cratcres 
de  Venus;  Tun  est  particuli^rement  interessant  en  ce  qu'il 
montre  un  cratere  illumine  sur  tout  son  contour,  tandis  qu'une 
portion  interne  reste  encore  plongee  dans  la  limite  d'orabre. 

5.  Jupiter  a  ete  dessin6  56  fois  (Obs:  D.  Demoulin, 
43  dessins;  Lamey,  13).  Cela  porte  le  chiffre  total  des  des- 
sins  de  cette  planete,  executes  k  Grignon,  k  639.  J'ai  re- 
pris  les  recherches  commencees  il  y  a  trois  ans  sur  les  sa- 
tellites  de  Jupiter. 

6.  Saturne  n'a  ete  dessin6  qu'une  fois,  le  30  mars, 
par  Dom  lehl.  Le  disquc  presentait  comme  Tan  dernier  des 
bandes  paralleles,  lesquelles,  pour  le  dire  en  passant,  com- 
mencent  k  s'evanouir  ä  la  date  oü  j'ecris. 

7.  La  liste  des  ouvrages  re<;us  en  1887,  au  nombre 
de  17,  se  trouve  aux  pages  93 — 94  du  Proslogium. 

Les  articles  astronomiques  parus  Tan  dernier  dans  notre 
rocueil  sont: 

a)  Observations  sur  la  coloration  propre  des  planetes, 
relevee  par  contraste.  Par  Dom  Lamey  (No.  lo;  2  pages). 
—  II  s'agit  de  toutes  les  grandes  planetes,  Neptune  excepte. 

b)  Sur  la  pc^riodicite  nioyenne  des  taches  de  Jupiter. 
Note  de  Dom  Lamey  (No.  1 1 ;  2  pag.).  —  Cette  note  (parue 
dans  les  C.  R.  de  TAc.  des  Sc,  T.  CIV  p.  279)  conclut  ä 
une  oscillation  en  latitude  des  taches  de  Jupiter  et  k  une 
periode  d*activile,  le  tout  analogue  k  ce  qui  a  Heu  pour  le 
soleil;  mais  la  periode  est  plus  courte,  sa  duree  n'etant  que 
de  5.43  ans  ±  0.07. 


98 

c)  R^ponse  aux  critiques  de  MM.  A.  Lancaster  et  J. 
Kleiber  sur  l'influence  thermique  des  ^toiles  filantes.  Par  Dom 
Lamey  (No.  12;  6  pages).  —  Cette  r6ponse  m'a  donne  oc- 
casion  de  relever  certaines  meprises  dans  lesquelles  on  tombe 
facilement,  lorsqu'on  iie  tient  pas  compte  des  antagonismes 
de  temperature  qui  se  manifestent  d'ann6es  en  annees  ä  des 
dates  remarquablement  fixes. 

d)  Aspects  de  Saturae  observ^s  en  f^vrier  et  mars  1886. 
Par  Dom  PI.  Demoulin  (No.  13;  2  pages  et  2  planches).  — 
Les  six  figures  de  cet  articie  montrent  generalement  un 
double  Systeme  de  bandes  paralleles  i  l'equateur,  qui  paratt 
avoir  regne  en  1886.  Des  variations  periodiques  de  24  heures 
pour  le  nombre  de  bandes  allant  de  2  d  3,  sont  indiquees 
d'apres  ces  quelques  dessins. 

e)  Expose  d^un  programme  d'observations  micrographi- 
ques,  visant  les  hautes  regions  de  Tatmosph^re.  Par  Dom 
PI.  Demoulin  (No.  15;  2  pages).  —  Ce  programme  consiste 
a  recueillir  regulierement  les  precipites  atmosphöriques,  et  ä. 
examiner  et  k  compter  sous  le  champ  du  microscope  les 
corpuscules  de  nature  minerale  qu'on  y  rencontre.  II  serait 
ä  souhaiter  qu'une  entente  puisse  avoir  Heu  pour  des  obser- 
vations  ä  faire  simultanement  sur  differents  points  du  globe. 
Malheureusement  ce  travail  est  si  astreignant  et  si  penible 
qu'il  ne  saurait  etre  continue  longtemps  par  le  meme  ob- 
servateur.  On  pourrait  le  reduire  ä,  un  mois  de  l'annee,  tou- 
jours  le  meme,  le  mois  d'aoüt  par  exemple,  riebe  en  pluies 
orageuses  et  en  etoiles  filantes. 

f)  Note  sur  les  aspects  de  Saturne  pendant  les  mois 
de  fevricr,  septembre  et  octobre  1886.  Par  Dom  Et.  Siffert 
(No.  16;  4  pages).  —  Ces  observations,  analogues  aux  pre- 
cedentes,  terminent  la  serie  des  aspects  de  Saturne  dessines 
a  rObservatoire.  pendant  Tannee   1886. 

g)  Releve  des  tremblements  de  terre  observ^s  a  Gri- 
gnon  en  juillet  1881.  Par  Dom  lehl  (No.  18;  2  pag.).  — 
Depuis  les  huit  derni^res  annees  d'existence  de  notre  obser- 
vatoire,  les  seuls  tremblements  de  terre  que  nous  ayons  re- 
marques ont  eu  lieu  les  4,  20  et  22  juillet   1881. 

h)  Notice  sur  les  travaux  executes  a  TObservatoire  de 
Grignon  (Cöte  d'Or)  en  1886  [4"**  compte  rendu].  Par  Dom 
Lamey.  (Extrait  de  la  V.J.S.  der  Astron.  Ges.  Karlsruhe  1887. 
6  pages). 

Grignon,   14  Mai   1888. 

Fr.  Mayeul  Lamey,   O.  S.  B. 


99 


Heriny  (Ungarn). 

Die  Personal-Verhältnisse  haben  im  Jahre  1887 
keine  Veränderung  erlitten. 

Die  Instrumente.  Am  io'/4 zölligen  Reflector  wurden 
kleinere  Verbesserungen  angebracht,  um  ihn  für  Himmels- 
photographie  möglichst  geeignet  zu  machen,  besonders  das 
Uhrwerk  wurde  sehr  sorgfaltig  untersucht,  Öfters  gereinigt 
und  geschmiert.  Die  Spiegel  zeigten  bei  einigen  Aufnahmen 
im  Meridian  eine  nicht  unwesentliche  Ortsveränderung  wäh- 
rend der  Exposition,  so  dass  die  Sterne  doppelt  aufgenom- 
men wurden.  Der  grosse,  concave  Spiegel  wurde  aus  der 
Fassung  genommen,  die  untere  Fläche  sehr  gut  gereinigt  und 
sowohl  sie  als  auch  die  eben  geschliffene  Fläche  der  Fassung 
mit  Vaselin  geschmiert  und  sehr  sorgfaltig  zusammen  gerie- 
ben, so  dass  eine  grosse  Adhäsion  erreicht  wurde.  Auch 
der  kleine  Spiegel,  welcher  einer  neuen,  soliden  Montirung  be- 
durfte, wurde  mit  aller  Vorsicht  befestigt  und  mit  einer  neuen 
Fassung  mit  Corrections-Schrauben  versehen.  Um  die  beiden 
Spiegel  centriren  zu  können  wurde  ein  Centrir-Apparat  con- 
struirt  und  in  der  eigenen  Werkstatt  ausgeführt.  Diese  Ver- 
besserungen haben  viel  zur  Vollkommenheit  der  Bilder  bei- 
getragen. 

Für  die  spectroskopischen  Untersuchungen  wurden  klei- 
nere Nebenapparate  angefertigt,  so  z.  B.  der  Heliostat  wurde 
mit  Feinbewegungen  versehen,  um  den  Gang  des  Uhrwerkes 
corrigiren  und  auch  den  Declinations-Winkel  des  Spiegels 
verändern  zu  können. 

Für  die  photographi.sche  Beobachtung  der  totalen  Son- 
nenfinstemiss  wurde  ein  Apparat  auf  einem  parallaktischen 
Stativ  zusammengestellt,  welcher  aus  einem  Sucher  mit  30 
Linien  Oeffnung,  aus  einem  Photoheliographen  mit  Vergrös- 
serungs-Apparat  —  beide  von  Herrn  von  Konkoly  gütigst 
zur  Verfügung  gestellt  —  und  aus  einer  photographischen 
Camera  mit  einem  photographischen  Objectiv  von  3"  Oeff- 
nung und  42"  Brennweite  von  Steinheil  bestand. 

Neu  wurde  eine  photographische  Präcisions-Camera  für 
Stern- Aufnahmen  ausgeführt,  und  für  die  neue  K.  K.  Lehr- 
und  Versuchsanstalt  für  Photographie  in  Wien  ein  vollstän- 
diger Apparat  zu  Spectral -Studien,  aus  einem  Spectrometer, 
einer  Camera  und  einem  Apparat  zur  Ausmessung  der  Spec- 
tralphotographien  bestehend,  angefertigt. 

Die  Bibliothek  vermehrte  sich  recht  erfreulich,  be- 
sonders durch  Tausch  -  Exemplare  der  Sternwarten  und  ein- 
zelner Gelehrten. 


lOO 

Publicatlonen.  ¥Äne  Anzahl  kleinere  Abhandlungen 
sind  in  verschiedenen  Fachzeitschriften  erschienen. 

Beobachtungen. 

Spectroskopische  Beobachtungen  wurden  nur  im 
Cabinet  ausgeführt.  Der  neue  Spectrograph  a  vision  dirccte 
wurde  sehr  eingehend  untersucht,  um  die  Bedingungen  fest- 
zustellen, welche  die  Schärfe  der  Bilder  beeinflussen.  Es 
wurden  eine  grosse  Anzahl  Photographien  des  Sonnenspec- 
trums  auf  verschiedenen  Platten,  die  Spectren  einiger  im 
Volta-Bogen  verdampften  Metalle  und  versuchsweise  die  voa 
einigen  Gasen  aufgenommen.  Ich  hoffe  noch  im  Laufe  die- 
ses Jahres  regelmässige  Studien  über  interessante  Gasspectra 
anfangen  zu  können,  nachdem  die  nöthigen  Apparate  fertig 
gestellt  und  viele  Erfahrungen  gesammelt  worden  sind.  Spec- 
troskopische Beobachtungen  wurden  an  keinem  Himmels- 
körper angestellt. 

Die  grossen  Planeten  wurden  nur  sehr  sporadisch 
beobachtet. 

Astrophotographische  Arbeiten.  Die  Auf- 
nahme der  interessanteren  Nebelflecke  und  Sternhaufen  wurde 
fortgesetzt.  In  der  ersten  Hälfte  des  Jahres  hatte  ich  mit 
der  Structur  der  Gelatineschicht  viel  zu  kämpfen,  welche  bei 
manchen  Platten  so  wenig  fein  war,  dass  die  kleinsten  Sterne 
nicht  zu  unterscheiden  waren.  Endlich  gelang  es  mir  von  der 
.Fabrik  des  Herrn  Dr.  C.  Schleussner  in  Frankfurt  a.  M.  vor- 
zügliche Platten  zu  erhalten,  welche  alle  Vorzüge  einer  guten 
Platte  vereinigen.  Zusammen  wurden  68  Aufnalimen  gemacht,, 
die  Belichtung  variirte  zwischen  i  und  3  Stunden.  Die  auf- 
genommenen Sternhaufen  und  Nebelflecke  sind  die  folgen- 
den: G.G.  Nr.  116  (3  mal),  341,  512—21,  11 19,  1157,  1166 
(2),  1179  (3),  1183,  11Ö4,  1295  (3),  1360  (3),  1361,  1424, 
1681,  1712,  1868,  1949—50  (2),  2343.  2377,  3453.  3572, 
3636  (3\  40Ö3,  4230,  4294,  4346  (2),  4361  (2),  4397,  4400, 
4437  (2),  4440,  4447  (6),  4521,  4670,  4681,  die  Plejaden,  2 
sternreiche  Gegenden  der  Milchstrasse,  die  Umgebung  von 
«  Lyrae,  «  Cygni,  y  Cassiopeiae  (2),  ß  Lyrae. 

Auch  wurden  noch  einige  Mond-  und  Planeten  -  Auf- 
nahmen gemacht,  ferner  einige  Spectral  -  Photographien  von 
Sternspectren  angefertigt. 

Im  Cabinet  wurden  noch  andere  kleinere  Arbeiten  aus- 
geführt, so  z.  B.  viele  Studien  und  Untersuchungen  über  die 
Einwirkung  des  elektrischen  Funkens  auf  Gelatine  -  Trocken- 
platten. 

Eugen  V.  (jOthard. 


lol 

Kalocsa. 

(Haynald-Observatorium.    1886—87.) 

Nachdem  ich  am  i.  Nov.  1885  die  Sternwarte  über- 
nommen hatte,  musste  ich  vor  allem  darauf  bedacht  sein 
die  laufenden  Beobachtungen  an  der  Sonne,  soweit  es  ander- 
weitige Beschäftigung  und  die  nothwendigste  Orientirung  an 
der  Sternwarte  gestatteten,  fortzusetzen.  Als  Hauptaufgabe 
glaubte  ich  die  vollständige  Beobachtung  des  Sonnenrandes 
betrachten  zu  müssen.  So  interessant  dieser  Gegenstand  im 
Anfange  ist,  so  mühsam  und  zeitraubend  gestaltet  sich  die 
mit  Ausdauer  fortgesetzte  Beobachtung  desselben,  und  dies 
noch  mehr  in  dieser  Periode  der  geringsten  Sonnenthätigkeit. 
Ich  hielt  aber  dafür,  dass,  möge  auch  die  Arbeit  im  ein- 
zelnen weniger  Lohnendes  bieten,  die  gesammte  Beobachtung 
doch  nicht  minder  wissenschaftlichen  Werth  besitze,  als  zur 
Zeit  des  Maximums.  Die  Sternwarte  ist  für  diese  Beobach- 
tung genügend  ausgerüstet.  Als  Fernrohr  dient  der  Refractor 
von  7"  Oeifnung,  als  Analysator  ein  sehr  gutes  automatisches 
Spectroskop  von  Hilger.  Es  wurde  diesen  Beobachtungen 
alle  mögliche  Zeit  und  Mühe  zugewendet,  soweit  es  andere 
Geschäfte  gestatteten.  So  wurde  im  Jahre  1886  an  146 
Tagen  wo  möglich  der  ganze  Sonnenrand,  an  manchen  Tagen 
auch  mehrmals,  durchmustert.  Die  Protuberanzen  wurden 
anfangs  nur  flüchtig  den  Umrissen  nach  skizzirt,  von  der 
Mitte  des  Jahres  an  aber  auch  der  Structür  nach  je  nach 
der  Schärfe  des  Bildes  sorgfaltig  gezeichnet,  die  Position 
derselben,  sowie  auch  die  Ausdehnung  und  die  Höhe  wur- 
den jedesmal  gemessen,  dabei  wurden  natürlich  auch  andere 
besondere  Ersclieinungen  in  der  Sonnenatmosphäre  beobachtet. 

Im  Jahre  1887  wurde  diesen  Beobachtungen  noch  wei- 
tere Ausdehnung  gegeben,  da  mir  etwas  mehr  Zeit  zur  Ver- 
fügung stand,  indem  ich  nun  auch  den  Bewegungserschei- 
nungen in  den  Protuberanzen  und  dem  Auftreten  heller  me- 
tallischer Linien  besondere  Aufmerksamkeit  zuwendete.  Die 
Zeichnungen  wurden  mit  grösserer  Sorgfalt  und  die  Messun- 
gen mit  derjenigen  Genauigkeit  ausgeführt,  welche  die  Schärfe 
des  Objectes  noch  gestattete;  dies  führte  auch  einigemal 
zu  recht  interessanten  Resultaten.  Namentlich  verdient  ein 
ausserordentlich  gewaltiger  Ausbruch  auf  der  Sonne  Erwäh- 
nung, welcher  am  i.Juli  beobachtet  wurde,  und  der  mit  sehr 
auffallenden  und  interessanten  Erscheinungen  verlief.  Die 
Erscheinungen,  sowie  auch  die  Weise  der  Beobachtung,  wurden 
in  der  Zeitschrift  Memorie  della  societÄ  dei  spettroscopisti 
Italiani  seiner  Zeit  schon  veröffentlicht.     Mehrere   andere  be- 


I05 

merken s wer the  Erscheinungen,  welche  alle  in  der  Sommer '• 
Periode  dieses  Jahres  beobachtet  wurden,  und  die  bezeugen, 
dass  ein  secundäres  Maximum  in  dieser  Zeit  stattgefunden 
hat,  sollen  später  veröffentlicht  werden.  Im  Jahre  1887  wurde 
•  der  Sonnenrand  an  190  Tagen  aufgenommen,  eine  für  unser 
Klima  und  für  so  heikle  Beobachtungen  ganz  bedeutende 
Zahl  von  Beobachtungstagen.  Die  Masse  der  Beobachtungen 
hatte  sich  bisher  wegen  Mangel  an  Zeit  aufgehäuft;  die  Re- 
ductionen  sind  nun  zum  Theil  gemacht,  die  Beobachtungen 
werden  binnen  kurzem  erscheinen. 

An  die  Beobachtungen  der  Protuberanzen  lehnen  sich 
die  schon  seit  dem  Jahre  1879  ^i®^  fortgesetzten  Beobach- 
tungen der  Sonnenflecken  an.  Es  wurden  wie  bisher  täg- 
lich auf  einem  Projectionsapparate  Zeichnungen  der  Sonne 
mit  ihren  Flecken  und  Fackeln  angefertigt,  um  diese  sodann 
einer  Messung  zu  unterziehen  und  eine  Berechnung  darauf 
zu  gründen.  Ich  behielt  die  bisherige  Methode  und  den 
Apparat  unverändert  bei,  obwohl  bei  dieser  Beobachtungs- 
weise weniger  Genauigkeit  erreicht  wird,  als  durch  die  an 
vielen  Orten  angewendete  Photographie  oder  durch  die  Mes- 
sung im  Gesichtsfelde.  Es  bestimmte  mich  dazu  der  Um- 
stand, dass  diese  Beobachtungsart  sowohl  durch  ihre  Form 
als  auch  durch  die  Leichtigkeit  und  Raschheit  der  Ausfüh- 
rung meinem  Zwecke  am  besten  entspricht.  Dieser  ist  nicht 
so  sehr,  das  Fleckenphänomen  eingehend  zu  studiren,  als 
vielmehr  über  den  Zusammenhang  der  Flecken  mit  den  Protu- 
beranzen Aufschluss  zu  geben,  der  spectroskopischen  Unter- 
suchung der  Sonne  die  Richtung  zu  bestimmen;  dazu  ist 
eine  bleibende  Zeichnung  am  besten  dienlich.  Diese  Beob- 
achtungen können  und  sollen  indessen  auch  zugleich  dazu 
dienen,  um  in  betreff  der  Flecken  zu  einigen  wissenschaft- 
lichen Resultaten  zu  gelangen,  wie  es  P.  C.  Braun  in  den 
„Berichten"  dieses  Observatoriums  gezeigt  hat.  Interessante 
grosse  Flecken  wurden  überdies  vor  dem  Helioskope  genau 
gezeichnet  und  gemessen.  Auch  der  Granulation  wurde  Auf- 
merksamkeit geschenkt;  die  Fackeln  wurden  ebenfalls  mit 
den  Flecken  zugleich  verzeichnet.  Die  Reduction  dieser  Be- 
obachtungen selbst  wurde  bisher  noch  nicht  in  Angriff  ge- 
nommen, OS  wird  dies  aber  hoffentlich  noch  in  diesem  Jahre 
geschehen. 

Neben  kleineren  zeitweiligen  Beobachtuniren  an  Planeten 
wurde  auf  Cometcn  bedeutende  Mühe  verwendet;  allein  die 
mit  dem  Ringmikrometer  angestellten  Beobachtungen  konnten 
wegen  Mangel  an  Müsse  noch  nicht  der  Reduction  unter- 
zogen werden. 

Auch    den    meteorologischen   Erscheinungen    wurde  ge- 


103 

hörige  Aufmerksamkeit  geschenkt,  so  namentlich  den  Er- 
scheinungen beim  Sonnenuntergang.  Ausser  den  gewöhn- 
lichen Stations  -  Beobachtungen  wurde  noch  der  Wind  seiner 
Starke  nach  durch  das  von  P.  Hüninger  hier  nach  eigenem 
Plane  sehr  einfach  eingerichtete  und  verfertigte  Robinson - 
sehe  Anemometer  beständig  registrirt.  Der  Apparat  wurde 
im  verflossenen  Jahre  neu  construirl  und  die  Bewegung  des 
Windrades  durch  eine  Schraube  ohne  Ende  übertragen,  wo- 
durch der  Apparat  zwar  minder  einfach  in  seiner  Construc- 
tion  wurde,  hingegen  sicherer  in  seiner  Thätigkeit.  Zum 
Schlüsse  des  Jahres  1887  wurde  derselbe  endlich  neben  der 
Windfahne  so  angebracht,  dass  er  nun  auch  die  Windrich- 
tung beständig  verzeichnet.  Die  Beobachtung  der  Tempe- 
ratur-Maxima  und  -Minima  wurde  fortgesetzt,  aber  an  Stelle 
des  schadhaft  gewordenen  Six'schen  Thermometers  das  Pis- 
tor'sche  Metallthermometer  verwendet.  Die  meteorologischen 
Beobachtungen  sind  alle  zum  Druck  vorbereitet  und  werden 
ebenfalls  nächstens  erscheinen. 

Julius  F6nyi,  Director. 

Kiel. 

Im  vergangenen  Jahre  ist  die  Sammlung  der  Instru- 
mente durch  einen  gewöhnlichen  photographischen  Apparat 
vermehrt  worden;  bei  der  Anschaffung  desselben  lag  die  Ab- 
sicht vor.  den  Astronomen  der  Sternwarte  Gelegenheit  zu 
geben,  sich  durch  praktische  Uebungen  mit  den  photogra- 
phischen Operationen  vertraut  zu  machen.  Es  ist  indessen 
bisher  nicht  möglich  gewesen  den  Apparat  ausgiebig  anzu- 
wenden, da  die  noth wendigsten  Locaiitäten  noch  fehlen,  und 
da  es  uns  namentlich  bei  fortlaufenden  dringenden  Arbeiten 
an  Zeit  gebrach,  uns  eingehend  mit  demselben  zu  beschäf- 
tigen. 

Der  Steinhei^sche  Refractor  ist,  wie  bisher,  in  den  Hän- 
den von  Dr.  E.  Lamp  gewesen,  der  die  Cometenbeobachtungen, 
welche  bereits  in  den  Astronomischen  Nachrichten  veröffent- 
licht sind,  besorgt  hat;  ausserdem  ist  die  Nachbeobachtung 
einzelner  Sterne  des  Zonencatalogs  +55°  bis  +65°  voll- 
ständig zu  Ende  geführt  worden. 

Herr  R.  Schumacher  hat  in  früherer  Weise  die  laufen- 
den Meridiankreis- Beobachtungen  angestellt. 

Der  Zonencatalog  ist  seit  dem  letzten  Jahresbericht 
zum  Abschluss  gekommen.  Zunächst  wurde  die  doppelte 
Berechnung  der  Praecession  und  der  Variatio  saecularis, 
sowie  die  Vergleichung   der  Doppelrechnung   beendigt.     Ich 


lo4 

konnte  hierbei  zunächst  die  Beihülfe  der  Herren  Kreutz,  Schu- 
macher und  Lamp  benutzen;  femer  betheiligten  sich  an  der 
Rechnung,  sowie  an  der  Reinschrift  die  Herren  Oberlehrer 
Petersen ,  Dr.  B.  Matthiessen,  Stud.  astr.  H.  Kloock ,  Cand. 
astr.  O.  Tetens  und  Stud.  astr.  J.  Möller.  Während  die 
Praecessionsrechnungen  vor  sich  gingen,  verglich  Dr.  Kreutz 
sämmtiiche  Sterne  mit  dem  Cataloge  der  Bonner  Durch- 
musteruog  und  tru^j  auf  den  Zetteln  die  zugehörigen  Durch- 
musterungs-Nummern ein.  Ferner  habe  ich  sämmtiiche  Sterne 
—  ihre  Anzahl  beträgt  14680  —  noch  einmal  durchgesehen, 
um  hin  und  wieder  vorkommende  Ungleichmässigkeiten  in  der 
Ansetzung  der  Gewichte  einzelner  Beobachtungen,  der  Epo- 
chen u.  s.  w.  möglichst  zu  beseitigen.  Seitdem  ist  die  Rein- 
schrift für  den  Druck  eifrigst  gefördert  worden  und  augen- 
blicklich so  gut  wie  beendet;  dieselbe  ist  nochmals  von  Dr. 
Kreutz  durchgesehen  worden,  namentlich  um  die  Anmerkun- 
gen zu  prüfen,  conform  zu  machen  und  etwa  noch  übergan- 
gene Notizen  über  bekannte  Eigen be weg un gen  hinzuzufügen. 
Diese  letzte  Durchsicht  ist  auch  nahezu  beendet,  und  es 
fehlt  danach  noch  die  Abfassung  der  Einleitung  des  Werkes. 

Die  Herausgabe  der  Astronomischen  Nachrichten  ist 
augenblicklich  bis  zu  Ende  des  Bandes  119  gediehen.  Mit 
dem  Nahen  des  120.  Bandes  tritt  die  Herstellung  eines  Re- 
gisters für  die  Bände  81  bis  120  als  wichtige  Aufgabe  für 
die  nächste  Zeit  heran. 

An  den  Berechnungen  der  kleinen  Planeten  hat  Dr. 
Kreutz  wie  bisher  theilgenommen,  indem  er  die  Epheme- 
riden  von  (226)  Weringia  und  (228)  Agathe  für  das  Berliner 
Jahrbuch  lieferte;  ich  habe  die  strenge  Vorausberechnung 
von  (24)  Themis  in  der  früheren  Weise  fortgesetzt. 

Die  umfassende  Arbeit  von  Dr.  Kreutz,  der  sich  im 
Laufe  des  vergangenen  Sommers  an  der  hiesigen  Universität 
als  Privatdocent  für  Astronomie  habilitirt  hat,  über  das  Sy- 
stem der  Cometen  1843  I,  1880  I  und  1882  H,  ist  in  ihrem 
ersten  Theile,  der  den  Cometen  1882  II  behandelt,  zu  einem 
befriedigenden  Abschluss  gekommen  und  befindet  sich  gegen- 
wärtig im  Druck. 

Den  meteorologischen  Dienst  für  die  Deutsche  See- 
warte in  Hamburg  hat  Dr.  Lamp,  wie  in  früheren  Jahren, 
verwaltet. 

Die  Centralstelle  für  Astronomische  Telegramme  hat 
ihre  bisherige  Wirksamkeit  fortgesetzt  und  sich  bemüht,  den 
an  dieselbe  zu  stellenden  Anforderungen  möglichst  zu  ent- 
sprochen, einerseits  durch  Verbreitung  der  Nachrichten  über 
wichtige  neue  Entdeckungen,  andererseits  aber  durch  Vor- 
sorge für  zeitige  Vorausberechnung  des  Laufes  der  Cometen, 


I05 

soweit  solche  überhaupt  in  den  Bereich  ihrer  Thätigkeit  fallt. 
Nachdem  Prof.  C.  F.  W.  Peters  von  Kiel  nach  Königsberg 
übergesiedelt  ist,  hat  Dr.  Kreutz  die  Verwaltung  der  Kassen- 
geschäfte der  Centralstelle  übernommen. 

Zur  Beobachtung  der  totalen  Sonnenfinsterniss  1887 
Aug.  18 — 19  reiste  Dr.  Lamp  nach  Goldap;  die  Beobachtung 
wurde  dort  wie  an  den  meisten  Stationen  durch  trübes  Wetter 
vollständig  vereitelt. 

Dagegen  wurden  wir  bei  der  totalen  Mondfinstemiss 
1888  Jan.  28  durch  das  Wetter  sehr  begünstigt  und  konnten 
bei  den  Beobachtungen  der  Bedeckungen  der  kleinen  Sterne 
nach  dem  Döllen'schen  Programm  mitwirken. 

Im  Laufe  des  Sommers  1887  hat  das  Königliche  Geo- 
dätische Institut  in  Berlin  die  Polhöhe  des  hiesigen  Grad- 
messungspunktes, nahe  bei  der  Sternwarte,  durch  die  Herren 
Richter  und  Dr.  Galle  neu  bestimmen  lassen. 

A.  Krueger. 


Königsberg. 

Die  Hauptinstrumente  der  Sternwarte,  die  im  Jahre  1887 
in  regelmässigem  Gebrauche  waren,  sind  das  Fraunhofer^sche 
sechszöUige  Heliometer  von  1829  und  der  Repsold'sche  vier- 
zöllige  Meridiankreis  von  1842.  Ersteres  ist  in  den  Königs- 
berger Beobachtungen,  Abth.  15,  und  in  den  Astronomischen 
Nachrichten  Bd.  8,  Nr.  189,  letzterer  in  den  Königsberger  Beob- 
achtungen, Abth.  27  I,  und  in  den  Astronomischen  Nachrich- 
ten, Bd.  21  Nr.  481,  beschrieben  und  abgebildet. 

An  dem  Repsold*schen  Kreise,  an  welchem  der  Assistent 
der  Sternwarte  Dr.  Rahts  beobachtet,  wurden  ausser  den  zur 
Unterhaltung  der  Zeitballstation  in  Neufahrwasser  erforder- 
lichen Zeitbestimmungen  Beobachtungen  von  Vergleichstemen 
für  die  Heliometerbeobachtungen,  von  der  Sonne  und  von 
grossen  Planeten  ausgeführt.  Ferner  wurde  eine  im  Herbste 
1886  begonnene  Neubestimmung  der  geographischen  Breite 
unserer  Sternwarte  durch  Beobachtungen  der  Zenithdistanzen 
des  directen  und  reflectirten  Bildes  von  a  Ursae  minoris  fort- 
gesetzt. Diese  Beobachtungen  wurden  genau  in  der  von 
Bessel  in  den  Jahren  1842  bis  1844  an  demselben  Instru- 
mente ausgeführten  Art  angestellt,  auch  die  Theilungsfehler 
in  der  Bessel'schen  Weise  bestimmt,  und  sollen  dazu  dienen, 
eine  etwaige  Veränderung  der  Polhöhe  von  Königsberg  zu 
erkennen. 

Die  Beobachtungen  am  Heliometer  wurden  von  mir  ge- 
macht    Zunächst  wurden    hier  von   den  Struve'schen  weiten 

Vierteljahrsschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.  33.  8 


io6 

Doppelstemen,  die  Dembowskx  mit  02^  bezeichnet,  und  von 
denen  die  erste  hier  beobachtete  Zone,  von  ^=+90°  bis 
+50°,  bereits  in  den  Astronomischen  Nachrichten  Bd.  iii, 
Nr.  2649 — 50  veröffentlicht  ist,  81  Beobachtungen  von  Doppel- 
stemen der  zweiten  Zone  von  rf=+50°  bis  +30°,  jede  Beob- 
achtung zu  8  Einstellungen  in  Distanz  und  8  in  Positions- 
winkel gemacht,  so  dass  die  zweite  Zone  bald  beendigt 
sein  wird. 

Auf  jährliche  Parallaxe  werden  folgende  Fixsterne  beob- 
achtet: 

1855.0:  II*»  12™  27*  +66°  37/5  Oeltzen  11677 

»        13    S8    23    +1*5    40.7   Nr.  140  ]         *     1    j   .        o 

^     *J  *J        IXT  f    ^®"  Argelander  8  250  Stcr- 

»  7     44      17      +31         2.9    Nr.       70    V     nen  mit  Eigenbewegung, 

9     4    29   4-53    18.3  Nr.    8i  \      bo"»- ß«*^»>b.  Bd.  7. 

Die  Parallaxe  des  ersten  Sterns  wurde  bereits  von  Geel- 
muyden  mit  andern  Vergleichstemen  bestimmt,  und  die  hie- 
sigen Beobachtungen,  von  denen  über  100  zu  je  16  Einstel- 
lungen vorliegen,  sind  jetzt  abgeschlossen.  Der  zweite  Stern 
scheint  auch  eine  positive  Parallaxe  zu  ergeben.  Die  beiden 
letzten  sind  noch  zu  wenig  beobachtet  um  eine  Beurtheilung 
zuzulassen.     Der  letzte  Stern  ist  identisch  mit  2  1321. 

Von  Wandelsternen  wurden  1887  beobachtet  die  Co- 
meten  1886  VII  Finlay  imal,  1887  II  Brooks  2  mal,  1887  111 
Bamard  2  mal,  1887  V  Olbers  14 mal,  femer  die  Planeten  (69) 
Hesperia  unji  (270)  Anahila  je  imäl.  Saturn,  der  dem  Fun- 
damentalstern d  Geminorum  sehr  nahe  kam,  wurde  7  mal  an 
denselben  angeschlossen.  Endlich  wurden  8  Sternbedeckungen 
im  Heliometer  beobachtet  und  eine  ähnliche  Anzahl  Stem- 
bedeckungen  beobachtete  Dr.  Rahts  mit  einem  dreizölligen 
transportablen  Fraunhofer. 

Bei  der  partiellen  Mondfinsterniss  am  3.  August  wurden 
37  Einstellungen  der  Distanz  und  Richtung  der  Hömerspitzen 
mit  dem  Heliometer  erhalten,  und  ich  gewann  den  Eindruck, 
dass  die  Positionswinkel,  die  nach  der  gleichen  Helligkeit  der 
von  den  verdunkelten  Segmenten  herrührenden  im  Gesichts- 
felde des  Heliometers  in  einem  Scheitel  zusammenstossenden 
Winkelräume  beurtheilt  wurden,  sich  viel  genauer  einstellen 
liessen  als  die  Distanzen. 

In  demselben  Monat  wurde  von  der  hiesigen  Sternwarte 
Dr.  Rahts  zur  Beobachtung  der  totalen  Sonnenfinstemiss  vom 
19.  August  in  die  Nähe  von  Allenstein  entsandt,  jedoch 
hatte  diese  Expedition  wegen  der  Ungunst  des  Wetters  leider 
keinen  Erfolg.  Auch  mit  dem  Heliometer  konnten  aus  dem- 
selben Grunde  keine  Beobachtungen  gewonnen  werden.  Es 
wurde    nur    vor  und    nach    der  Finsterniss   die  Stellung    der 


I07 

Sonnenflecke  gemessen,  weil  sie  zu  dieser  Zeit  vielleicht  noch 
mehr  Interesse  hat  als  sonst. 

Der  Zeitball  in  Neufahrwasser  wurde  täglich  mit  Zeit 
versorgt  und  functionirte  gut. 

Die  meteorologischen  Beobachtungen,  welche  Professor 
Luther  seit  dem  i.  Mai  1848  täglich  dreimal  für  das  meteoro- 
logische Institut  in  Berlin  gemacht  hat,  wurden  jetzt  wegen 
seiner  Kränklichkeit  von  J.  Lother  fortgeführt.  Am  20.  Juni 
wurden  auf  Prof.  Luther's  Wunsch  diese  Beobachtungen  von 
der  Sternwarte  amtlich  aufgegeben  und  die  z.  Th.  neuen  In- 
strumente des  meteorologischen  Instituts  vorläufig  im  bota- 
nischen Garten  untergebracht.  Doch  werden  die  Beobach- 
tungen ohne  amtlichen  Auftrag  in  derselben  Weise  auf  der 
Sternwarte  noch  bis  zum  i.  Mai  1888  fortgesetzt,  so  dass  sie 
dann  genau  40  Jahre  umfassen. 

An  die  Deutsche  Seewarte  wurden  die  meteorologischen 
Abend-  und  Morgenbeobachtu?igen  ausführlicher  als  bisher 
täglich  telegraphirt. 

Am  17.  October  verlor  die  Sternwarte  ihren  langjährigen 
Director  Prof.  Luther  durch  den  Tod. 

Bald  darauf  unternahm  ich  während  der  interimistischen 
Verwaltung  mit  Hülfe  von  J.  Lother  und  Dr.  Ernst  Meyer 
die  Reduction  der  rückständigen  Meridianbeobachtungen  von 
Dr.  Lorek  von  1866  bis  1870,  um  dieselben  zur  Veröffent- 
lichung in  den  „Königsberger  Beobachtungen"  vorzubereiten. 

Zum  I.  April  1888  wurde  Prof.  Dr.  C.  F.  W.  Peters  aus 
Kiel  zum  Director  der  Sternwarte  ernannt. 

(In  Vertretung  des  Directors  der  Sternwarte  eingesandt.) 

J.  Franz. 
Leipzig. 

(Universitäts-Sternwarte.) 

Personal.  Die  Nothwendigkeit  für  den  Betrieb  der 
elektrischen  Beleuchtungsanlage,  welche  seit  Aufstellung  des 
Heliometers  in  regelmässigen  Gang  gekommen  war,  über  eine 
technisch  geschulte  Hülfskraft  zu  verfügen,  hat  die  Verwirk- 
lichung eines  schon  lange  gehegten  Wunsches,  nämlich  die 
Anstellung  eines  eigenen  Mechanikers  für  die  Sternwarte  her- 
beigeführt. Seit  Mai  1887  ist  Herr  E.  Lohm,  der  zuletzt 
über  fünf  Jahre  in  der  Repsold'schen  Werkstätte  gearbeitet 
hatte,  als  Mechaniker  eingetreten. 

Gebäude  und  Ausrüstung  Bauliche  Aenderungen 
von  Belang  sind  nicht  vorgekommen.  Die  Instrumente  wurden 
vermehrt  durch  eine  parallaktische  Montirung  für  den  funfzöl- 

8* 


n 


io8 

ligen  Cometensucher  von  Schröder,  welcher  bisher  nur  eine 
mangelhafte  Aufstellung  besass.  Die  Werkstatteinrichtung 
wurde  durch  eine  mittelgrosse  Leitspindelbank  mit  Fraise-Ein- 
richtung,  sowie  durch  Vervollständigung  des  kleinen  Werk- 
zeugs auf  einen  solchen  Stand  gebracht,  dass  die  Sternwarte 
in  Bezug  auf  alle  mechanischen  Arbeiten,  welche  eine  gewisse 
Grösse  nicht  überschreiten,  und  abgesehen  von  feinen  Kreis- 
theilungen,  jetzt  völlig  unabhängig  dasteht.  Die  Annehmlich- 
keiten, welche  damit  verbunden  sind,  haben  sich  vom  ersten 
Augenblick  an  auf  das  deutlichste  geltend  gemacht. 

Bezuglich    des   Repsold'schen  Heliometers,    dessen  Auf- 
stellung im  vorigen  Berichte  nur  kurz  erwähnt  wurde,  mögen 
folgende  Mittheilungen  hier  Platz  finden.     Das  Instrument  hat 
seinen  Platz  in  der  östlichen  Kuppel  der  Sternwarte  an  Stelle 
des  sechsfüssigen  Fraunhofer'schen  Refractors  gefunden.    Der 
alte  Pfeiler,  welcher  bei  8  Meter  Höhe  nirgends  über  i  Quad- 
ratmeter Querschnitt    und   überdies    dicht    über   dem   Boden 
aus   nicht  mehr  zu   ermittelnden  Gründen   einen  durchgehen- 
den Kanal    von  30  cm  Breite    und  40  cm  Höhe   besass,    war 
vollständig    niedergebrochen    und    durch    einen    neuen    von 
ausreichender    Stabilität    ersetzt    worden.      Ebenso    trat    an 
Stelle    der    baufällig    gewordenen    hölzernen   Tambourkuppel 
ein  neuer  von  G.  Heyde  in  Dresden  gelieferter  Dom.    Diese 
neue  Kuppel   besteht,   abgesehen  von  den  gegossenen  Lauf- 
rollen und  Rädervorgelegen,  ausschliesslich  aus  Walzeisen  und 
besitzt  deshalb  bei   einem  Durchmesser  von  etwa   4.2  m   das 
relativ  geringe  Gewicht  von  nur  1500  kg.     Die  Felder  zwischen 
den   aus  gebogenem  L-Eisen    hergestellten  Rippen    sind    mit 
gut   vernieteten  Tafeln    aus    Schwarzblech    von    i  mm  Stärke 
eingedeckt;    hierdurch    wurde    zugleich    mit    dem    Abschluss 
nach    aussen    eine    erhebliche  Versteifung    der    ganzen   Con- 
struction    erreicht.     Die  Kuppel    läuft  mit    sieben    einfachen, 
gekehlten  Rollen    auf   einer    starken  Schiene;    drei   von    den 
Rollen  sind  mit  einem  einfachen  Vorgelege  versehen,  welches 
seinen  Antrieb    durch    ein    aufgestecktes  Faustrad,    oder    bei 
rascheren  Bewegungen  durch  eine  eingesteckte  Kurbel  erhält. 
Die  Bewegung  ist  sehr  leicht,    da  man  mit  einer  Hand  ohne 
Anstrengung  die  Kuppel  in  50  Secunden  einmal  herumdrehen 
kann,  trotzdem  dass  ein  die  Kuppel  nach    unten   und  aussen 
abschliessender  flacher  Holzkranz,  der  mit  einer  Filzleiste  auf 
der    ganzen    Länge    der    Basisschienc    schleift,     mit    herum- 
geschleppt werden  muss.     Der  Spalt  erstreckt  sich  mit  reich- 
lich  I  m  Breite  einseitig  vom  Horizont  bis  zum  Zen^th.     Der 
Verschluss  erfolgt  durch  zwei  Klappen,  welche  sich  um  einen 
Zapfen  im  Zenith  drehen  und' unten    auf  Rollen  laufen.     Die 
Bewegung  erfolgt  spielend  durch  Zug  mit- einer  dünnen,  über 


lOQ 

Rollen  geführten  Leine;  beim  Schliessen  werden  beide  Klappen 
längs  der  Verschluss  fuge  durch  kräftige  Vorreiber  regendicht 
gegen  einander  gepresst.  Von  einer  inneren  Auskleidung  der 
Kuppel  mit  Holz,  Segeltuch  oder  dergl.,  wie  sie  sonst  Regel 
ist,  wurde  absichtlich  abgesehen.  Das  sich  niederschlagende 
Wasser  läuft  zum  grössten  Theile  an  den  glatten  Flächen  der 
Innenseitö  unschädlich  nach  unten  und  aussen  hin  ab;  gegen 
einzelne  Tropfen,  welche  von  vorspringenden  Theilen  im  Ze- 
nith  herabfallen,  ebenso  gegen  den  Schnee  und  Regen,  wel- 
cher bei  heftigem  Winde  gelegentlich  durch  die  in  der  Nähe 
des  Zeniths  angebrachten  Luftsauger  —  die  übrigens  später 
beseitigt  worden  sind  —  hineingeweht  wurde,  ist  das  Instru- 
ment vollständig  durch  einen  Schirm  geschützt,  der  sich  in 
der  Spaltrichtung  bewegen  lässt  und  beim  Beobachten  furück- 
gezogen  wird.  Bei  Beginn  des  Winters  1887/88  trat  während 
anhaltenden  Frostwetters  eine  äusserst  bedenkliche  Vereisung 
der  inneren  Kuppelwand  ein ;  es  zeigte  sich  jedoch,  dass  das 
Wasser  lediglich  aus  dem  Pfeilerraum  bez.  aus  dem  Pfeiler 
selbst  stammte,  denn  der  Uebelstand  verschwand  vollständig, 
als  die  verbindende  Fallthür  beständig  geschlossen  gehalten 
wurde. 

Der  optische  Theil  des  Instruments  ist  von  den  Herren 
Reinfelder  und  Hertel  geliefert  worden.  Das  Objectiv  war 
bei  der  Prüfung  vor  dem  Zerschneiden  als  vortrefflich  befun- 
den worden  und  hat  durch  den  Schnitt  keine  nachweisbare 
Verschlechterung  erfahren.  Die  freie  Oeffnung  beträgt  162  mm, 
die  Brennweite  nicht  ganz  2  m,  der  Quotient,  Oeffnung :  Brenn- 
weite, nahe  1:12.  Durch  diese  relativ  kurze  Brennweite, 
welche  mit  Rücksicht  auf  den  verfügbaren  Raum  in  der  Kup- 
pel gewählt  wurde,  hat  das  Instrument  unstreitig  eine  grössere 
Handlichkeit  gewonnen.  Die  Montirung  ist  im  wesentlichen 
nach  dem  Muster  des  Yale-College-Heliometers  gebaut,  mit 
einem  wesentlichen  Unterschiede,  indem  das  Leipziger  Instru- 
ment zusammen  mit  dem  unmittelbar  nachher  fertig  gestellten 
Cap-Heliometer  das  erste  Instrument  ist,  bei  welchem  nicht 
nur  ausschliesslich  elektrische  Beleuchtung  vorgesehen  wurde, 
sondern  auch  die  Vortheile  dieser  Beleuchtung  voll  ausge- 
nutzt worden  sind.  Die  ganze  Anordnung  ist  in  der  Haupt- 
sache als  auf  den  ersten  Wurf  gelungen  anzusehen,  wenn  auch 
in  Einzelheiten  sich  sehr  bald  verschiedene  Aenderungen  als 
wünschenswerth  herausstellten.  Mit  diesen  Aenderungen  stellt 
sich  die  Vertheilung  der  einzelnen  Glühlämpchen  (von  etwa 
8  Volt)  folgendermassen :  eine  Lampe  für  den  Stundenkreis, 
je  zwei  für  jedes  der  beiden  Mikroskope,  durch  welche  gleich- 
zeitig der  Declinations-  und  der  Positionskreis  abgelesen 
werden  (je  eine  der  Lampen    dient  für    die  Beleuchtung  der 


HO 

Theilung  und  eine  für  die  der  Mikrometertrommeln);  femer 
eine  Lampe  für  die  Scalenablesung,  eine  für  die  Feldbeleuch- 
tung, endlich  eine  Lampe  gemeinsam  für  die  Ocular- Auszugs - 
Scala  und  die  Trommel  des  Scalenmikroskops.  Die  Strom- 
zuführung für  diese  acht  Lämpchen  erfolgt,  von  der  Rectas- 
censions-Lampe  abgesehen,  durch  Schleifcontacte  an  den  Enden 
der  beiden  Axen  des  Instruments  und  beim  Positionskreise. 
Zur  Regulirung  der  Helligkeit  waren  ursprünglich  kleine 
Rheostaten  aus  Neusilberdraht,  auf  einen  Hartgummi-Cylinder 
gewickelt,  mitgegeben  worden.  Dieselben  verzogen  sich  jedoch 
sehr  stark,  da  das  Hartgummi  bei  der  starken  Erwärmung 
des  Drahtes  erweichte,  und  wurden  gegen  ähnliche  Wider- 
stände, jedoch  auf  Huchsbaumholz  gewickelt,  ausgewechselt. 
LetztA'e  bewährten  sich  indessen  noch  weniger,  da  der  Draht 
beim  Gebrauch  sehr  bald  an  mehreren  Stellen  platzte.  Da- 
gegen haben  die  seitdem  eingeführten  Widerstandsschrauben, 
nach  Angabe  des  Herrn  Prof.  Th.  Engelmann  construirt, 
nichts  zu  wünschen  übrig  gelassen.  Die  Lampen  sind  auf 
vier  parallele  Stromkreise  vertheilt  und  innerhalb  jedes  Kreises 
parallel  geschaltet.  Jeder  Kreis  enthält  nur  Lampen,  welche 
gleichzeitig  gebraucht  werden,  und  kann  unabhängig  von  den 
andern  Kreisen  ein-  und  ausgeschaltet  werden.  Ausserdem 
ist  sämmtlichen  Lampen  gemeinsam  zur  Schonung  ihrer  Rheo- 
staten ein  variabler  Widerstand  aus  Eisendraht  vorgelegt 
worden,  der  bei  den  meisten  Beobachtungen  so  bequem 
zur  Hand  ist,  dass  er  vom  Beobachter  statt  der  einzelnen 
kleinen  Rheostaten  benutzt  wird. 

Als  Stromquelle  dienen  fünf  Accumulatoren  (E.  P.  S. 
Compagnie),  von  denen  bei  voller  Ladung  vier  genügen;  die 
fünfte  Zelle  dient  als  Reserve.  Das  Laden  erfolgt  durch 
eine  Dynamomaschine  mit  einem  einpferdigen  Gasmotor, 
welcher  im  Jahre  1883  aufgestellt  worden  war,  da  bereits  zu 
jener  Zeit  der  Plan  feststand,  bei  den  grossen  Instrumenten 
nach  und  nach  elektrische  Beleuchtung  einzuführen.  Die 
Accumulatoren  functioniren  bei  gehöriger  Controle  mit  dem 
Araeometer  in  befriedigender  Weise,  namentlich  seit  es  ge- 
lungen ist,  das  überaus  störende  Krummwerden  der  positiven 
Platten  durch  einen  einfachen  Kunstgriff  zu  beseitigen. 

An  Einzelheiten  mögen  noch  folgende  Stücke  Erwäh- 
nung finden.  Ausser  dem  unentbehrlichen  Ocularprisma  ist 
noch  eine  doppeltbrechende  Platte  vorhanden,  welche  jeden 
Stern  als  Doppelstern  mit  gleich  hellen  Componenten  erschei- 
nen lässt.  Diese  Platte  kann  da^u  benutzt  werden,  um  bei 
Sternmessungen  einen  von  dem  gewöhnlichen  abweichenden 
Einstellungsmodus  zu  benutzen;  ihr  Hauptzweck  besteht  je- 
doch darin,  bei  Messungen  von  Planetenscheiben  die  kürzeste 


III 

Distanz  der  von  den  beiden  Objectivhälften  erzeugten  Bilder 
direct  an  benachbarten  Sternen  zu  bestimmen.  Zu  dem  Ende 
ist  das  Ocular  nachträglich  mit  einem,  kleinen  selbständigen 
Positionskreise  versehen  worden. 

Am  Objectiv  ist  ein  eisernes,  vom  Ocular  aus  stellbares 
Blendrad  aufgesetzt,  von  dessen  sieben  Sectoren  vier  offen, 
die  drei  andern  dagegen  mit  einem  einfachen,  doppelten, 
bez.  dreifachen  Gitter  aus  Messingdrahtgaze  bedeckt  sind. 
Diese  Gitter  platzten  bei  dem  ersten  strengen  Frost  infolge 
der  ungleichen  Zusammenziehung  aus  einander,  und  zwar,  wie 
sich  deutlich  erkennen  Hess,  an  den  Stellen,  wo  die  ursprüng- 
lich vorhanden  gewesenen  Falten  beim  Auflöthen  durch  ge- 
waltsames Straffrecken  entfernt  worden  waren.  Beim  Auf- 
setzen der  neuen  Gitter  wurde  durch  ein  einfaches  Verfahren 
erreicht,  dass  die  Gitter  tadellos  glatt  und  doch  spannungs- 
frei liegen.  Die  neuen  Gitter  wurden  zugleich  etwas  gröber 
gewählt,  da  sich  die  Nothwendigkeit  herausgestellt  hatte,  die 
Abstufungen  etwas  kleiner  zu  machen*.  Zur  Herstellung 
schwächerer  Abstufungen  ist  einerseits  ein  grobes  Hülfsgitter, 
welches  auf  einen  beliebigen  Sector  aufgesetzt  werden  kann, 
andererseits  eine  Blendklappe  dicht  hinter  dem  Objectiv  vor- 
handen, welche  gewöhnlich  in  der  die  beiden  Lichthalbkegel 
trennenden  Ebene  liegt,  und  nach  Bedarf  durch  einen  Schlüssel 
vom  Ocular  aus  in  den  einen  oder  andern  Halbkegel  hinein- 
gedreht wird.  Bei  Sonnenbeobachtungen  wird  auf  das  Ob- 
jectiv eine  grosse  Tafel  aus  blankem  Weissblech  gesetzt, 
welche  Femrohr  und  Beobachter  beschattet;  das  Blendrad 
wird  dabei  durch  eine  leichte  Belichtungsklappe  ersetzt. 

Der  Objectivkopf  ist  mit  einem  Metallthermometer  ver- 
sehen, welcher  mittelst  eines  Spiegelprismas  zugleich  mit  den 
Schieberscalen  im  Scalenmikroskop  abgelesen  werden  kann. 
Leider  erwies  sich  die  Befestigung  des  Prismas  als  so  ver- 
änderlich, dass  ich  schliesslich,  nachdem  mehrmals  eine  Neu- 
berichtigung erfolgt  war,  das  Prisma  herausgenommen  habe. 
Die  Temperaturen  werden  seitdem  von  zwei  Quecksilber- 
Thermometern  am  Objectivkopfe  abgelesen. 

Das  Ocular  erhielt  aut  besonderen  Wunsch  einen  sehr 
langen  Auszug  mit  Ringklemme  anstatt  der  sonst  üblichen, 
aber  unzweckmässigen  Druckklemme.  Der  lange  Auszug  ge- 
stattet die    directe  Beobachtung  von  Miren,   welche  in  unge- 


*  Sind  I  und  x  die  Mengen  des  auf  ein  Gitter  auffallenden,  bez. 
durchgebenden  Lichtes,  so  ist  die  Helligkeit  im  centralen  Theile  des 
Fraunhofer* sehen  Beugungsbildes  nahe  gleich  x^.  Nach  dieser  Regel, 
welche  von  der  Form  und  Anordnung  der  Gittermaschen  unabhängig 
ist,  lassen  sich  die  Gitter  ohne  Schwierigkeit  auswählen. 


112 

fähr  80  m  Entfernung  auf  dem  Thurme  des  Observatoren- 
wohnhauses  angebracht  sind  und  sich  für  verschiedene  Ne- 
benuntersuchungen als  sehr  zweckmässig  herausgestellt  habec. 
Schliesslich  magf  hier  noch  eine  kleine  Untersuchung^ 
über  das  Uhrwerk  angeführt  werden,  da  meines  Wissens 
über  die  Repsold'sche  Federregulirung  noch  k^ine  Mitthei- 
lungen vorliegen.  Auf  besonderen  Wunsch  wurde  eines  der 
Räder  im  Uhrwerk  mit  einem  Contactstift  versehen,  der  bei 
jeder  Umdrehung  einmal  Stromschluss  gibt  und  die  Umdre- 
hungen auf  dem  Chronographen  zu  registriren  gestattet 
Das  Zuggewicht  besteht  aus  zehn  Scheiben  von  durchschnitt- 
lich 8  Kilogramm  Gewicht;  ini  Sommer  genügen  für  den 
normalen  Gang  5  Scheiben  nebst  einem  nachher  zu  erwäh- 
nenden Hülfsge wicht.  Die  mittleren  Umdrehungszeiten  des 
betreffenden  Rades  bei  einer  Beobachtungsdauer  von  etwa 
2  ™  waren 

Leergang       3  Scheiben  U  =  I2?5932 

4  *  .5919 

5  *  -5867 
Arbeitsgang  5         »                       .5931 

.  >  6         >  .5894 

Die  Abweichungen  dieser  Mittelzahlen  von  den  Einzel- 
werthen  betragen  nur  wenige  Hundertelsecunden.  Die  Zahlen 
zeigen  eine  sehr  bemerkenswerthe  Annäherung  an  Isochro- 
nismus. Die  Transmission  zwischen  Uhrwerk  und  Instrument 
besitzt  eine  ungünstige  Stelle,  nämlich  den  vorletzten  (Schnek- 
ken-)EingrifF,  welcher  die  in  den  Uhrkreis  greifende  Schraube 
ohne  Ende  antreibt.  Ich  habe,  zunächst  provisorisch  mit  den 
Bestandtheilen  einer  Schwarzwälder  Uhr,  ein  kleines  Hülfs- 
zuggewicht  auf  die  erwähnte  Schraube  setzen  lassen,  welches 
den  Erfolg  hatte,  dass  eine  Leistung  von  i  Meter-Kilogramm 
beim  Hülfsgewicht  etwa  1 2  mkg  beim  Zuggewicht  des  Uhrwerks 
zu  sparen  gestattet.  Diese  Entlastung,  welche  zugleich  eine 
bedeutende  Schonung  des  Uhrwerks  bedeutet,  zeigt  am  klar- 
sten, welcher  Arbeitsverlust  in  der  Transmission,  namentlich 
an  der  erwähnten  Stelle,  stattfindet. 

Beobachtungen  und  Reductionen.  Die  Zonen 
sind,  abgesehen  von  den  noch  ausstehenden  dritten  Beob- 
achtungen, in  der  Beobachtung  vollendet;  die  Reduction  ist 
in  regelmässigem  Fortschreiten  geblieben.  Die  am  Meridian- 
kreise von  Herrn  Schnauder  beobachteten  Vergleichsterne 
für  Cometen  und  kleine  Planeten  (etwa  100  Positionen)  sind 
den  Rechnern  bereits  mitgetheilt  worden.  Am  Heliometer, 
dessen  Thätigkeit  vorläufig  noch  durch  die  Zonenarbeit  ein- 
geschränkt wird,  hat  Herr  Dr.  Peter  ausser  Durchmesserbe- 
stimmungen  von  Sonne   und   Venus  eine   Messungsreihe   für 


113 

die  Parallaxe  von  ri  Cassiopeiae  begonnen,  die  Hauptarbeit 
jedoch  auf  die  Gonstantenbestimmung,  speciell  auf  die  des 
Scalen werthes  concentrirt.  Bei  der  Mondfinsterniss  1887  Au- 
gust 3  wurden  wegen  ungünstigen  Wetters  nur  60  Distanz- 
einstellungen der  Hörnerspitzen  erhalten. 

Die  meteorologischen  Beobachtungen  und  der 
Zeitdienst  sind  in  der  bisherigen  Weise  von  Herrn  Leppig 
fortgeführt  worden. 

H.  Bruns. 

Li&ge. 

Eine  kurze  Mittheilung  über  die  Thätigkeit  der  Stern- 
warte zu  Lüttich  findet  sich  S.  88  am  Schluss  des  Berichtes 
über  die  unter  demselben  Director  stehende  Brüsseler  Stern- 
warte. 

Lund. 

Im  Jahresberichte  für  1886  wurde  die  Nachricht  mitge- 
theilt,  dass  ein  grosses  Sonnenspectroskop  mit  Rowland'schem 
Gitter  fertig  geworden  sei.  Da  die  Anbringung  dieses  grossen 
und  schönen  Instrumentes  am  Refractor  einen  ganzen  Tag  in 
Anspruch  nimmt  und  die  Balancirung  desselben  ausserdem 
ganz  abgeändert  werden  muss,  so  kann  das  Instrument  nicht 
gelegentlich  angebracht  und  wieder  abgenommen  werden, 
sondern  es  schliesst  dasselbe  andere  Beobachtungen  am  Re- 
fractor für  die  Zeit,  während  welcher  dasselbe  überhaupt 
angewandt  wird,  ganz  aus.  Die  von  Prof.  Duner  vorgenom- 
mene Beobachtungsreihe,  nämlich  eine  Untersuchung  über  die 
Rotationsverhältnisse  der  Sonne  mittelst  der  Verschiebung  der 
Spectrallinien  an  den  entgegengesetzten  Rändern  der  Sonne, 
welche  Verschiebung  durch  Messungen  der  Abstände  zwi- 
schen metallischen  und  tellurischen  Linien  im  Sonnenspectrum 
bestimmt  wird,  macht  es  ausserdem  nöthig,  die  Beobach- 
tungen in  der  Nähe  von  Sonnenaufgang  oder  Sonnenunter- 
gang zu  machen.  Infolge  dessen  ist  es  auch  für  den  Beob- 
achter nicht  gut  möglich,  während  eines  grossen  Theiles  des 
Jahres  Nachtbeobachtungen  anzustellen. 

Die  Beobachtungen  für  die  Bestimmung  der  Rotations- 
geschwindigkeit der  Sonne  sind  über  6  verschiedene  heliogra- 
phische Breiten  mit  je  29  bis  38  Beobachtungsreihen  verlheilt, 
nämlich  an  0°,  15°,  30°,  45°,  60°  und  75°.  Selbst  bei  der 
letzten,  schon  beträchtlichen  Breite  ist  die  Verschiebung 
leicht  und  sicher  zu  messen,  indem  unter  36  Reihen  nur  drei 
eine  negative  Verschiebung  geben,  und  von  diesen  sind  zwei 


^ 


114 

ganz  im  Anfange  der  Beobachtungen  angestellt  worden. 
Im  Mittel  ist  der  wahrscheinliche  Fehler  einer  Beobachtungs- 
reihe +0.12  Kilometer,  und  folglich  der  eines  Mittels  aus 
36  Beobachtungsreihen  +0.02  Kilometer.  Bei  dieser  be- 
trächtlichen Genauigkeit,  welche  durch  Beobachtungen  im 
Spectrum  fünfter  Ordnung  während  dieses  Jahres  wahr- 
scheinlich noch  erhöht  werden  kann,  zeigt  sich  eine  bestimmte 
Abnahme  in  dem  Rotationswinkel  mit  wachsender  Polhöhe, 
welche  eben  so  wie  die  Rotationszeit  selbst  gut  mit  den 
Spörer'schen  Formeln  stimmt.  Im  laufenden  Jahre  werden 
photographische  Aufnahmen  von  Theilen  des  Spectrums  an 
den  entgegengesetzten  Rändern  der  Sonne  gemacht  werden, 
um  durch  das  Ausmessen  dieser  Bilder  eine  unabhängige 
Controle  für  die  Richtigkeit  der  Mikrometermessungen  zu  er- 
halten. Ausserdem  werden  Versuche  gemacht  werden,  auch 
für  andere  Arten  von  Bewegungen  das  Doppler'sche  Princip 
experimentell  zu  beweisen. 

(Auf  Veranlassung  des  Herrn  Prof.  Möller  eingesandt.) 

N.  C.  Dun6r. 


Milano. 

II  Refrattore  Merz-Repsold  di  18  pollici  ^  stato  princi- 
palmente  dedicato  in  quest'anno  alle  osservazioni  sopra  le 
stelle  doppie,  in  massima  parte  coppie  molto  difficili  per  la 
piccola  distanza;  il  numero  delle  misure  ottenute  6  859. 
Sulla  potenza  di  definizione  del  suo  obbiettivo  recentemente 
si  e  fatta  un'esperienza  notabile,  cssendosi  col  medesimo 
potuta  risolvere  la  Stella  principale  della  notissima  doppia 
^  1273  =f  Hydrae  in  due  stelle  disuguali  3^5  e  5°*,  i  cui 
dischi  stanno  fra  di  loro  a  stretto  contatto.  La  media  di 
sei  misure  ha  dato  per  Tepoca  1888.  28  i  segucnti  risultati: 
Pos.  142904;  Dist.  of'21. 

Col  medesimo  Refrattore  sono  State  fatte  diverse  osser- 
vazioni e  misure  su  Urano,  Saturno,  Mercurio,  Giove  e  suoi 
satelliti ;  delle  quali  si  renderä  conto  a  suo  tempo. 

Col  Refrattore  Merz  di  8  pollici  il  Professore  Celoria 
dal  27  Gennajo  al  4  Febbrajo  hafatto  quattro  osservazioni 
della  cometa  1887  II  (Brooks),  e  nei  giorni  30 — 31  Agosto 
due  osservazioni  della  cometa  di  Olbers.  Ha  eseguito  inoltre 
240  misure  di  stelle  doppie  aventi  rapido  moto  nell'orbita. 
Delle  tre  coppie  2"  3 121,  02  2g8  e  ß  2^1  (ß  Delphini)  ha 
calcolato  rorbita  suli'insieme  di  tutte  le  osservazioni  fino 
ad  oggi  venute  in  luce;  e  i  risultati  ne  sono  stati  pubblicati 
nelle  Astronomische  Nachrichten.     L'ultima    delle   tre   orbite 


115 

accennate  6  notabile  pel  breve  teropo  della  sua  rivoluzione 
periodica,  che  ^  di  soll  17  anni. 

II  Dotlor  Rajna  ha  dovuto  ancora  in  quest'anno  occu- 
parsi  deirazimut  assoluto  del  M.  Palanzone,  prima  per  pub* 
blicare  i  risultati  da  lui  ottenuti,  e  secondo  per  compa- 
rarli  con  Tazimut  di  Rho  determinato  da  Oriani  col  gran 
Moltiplicatore  di  Reichenbach  negli  anni  18 16 — 18 18;  nella 
quale  operazione  trovö  difficoltd  serie  e  discordanze  inaspet* 
täte.  L'esame  di  queste  ultime  lo  condusse  a  scoprire  un 
errore  non  piccolo  nel  collegamento,  che  durante  Topera- 
zione  del  parallel©  medio  (1821—23)  ^'^^  stato  eseguito,  del 
lato  Specola—  Rho  colla  triangolazione  principale  di  primo  or- 
dine  *.  Questa  circostanza  rese  necessaria  una  nuova  determi- 
nazione  degli  elementi  di  detto  collegamento;  la  quale  fu  ese- 
guita  dal  Rajna  nell'autunno  e  nell'inverno  ora  scorso  coli' 
ajuto  di  un  teodolite  di  Starke.  Un  calcolo  preliminare  dei 
risultati  permette  di  annunciare  fin  d'ora  la  risoluzione  soddis- 
facente  di  tutte  le  accennate  difficoltä.  L'azimut  del  Pa- 
lanzone  dedotto  da  quello  dato  per  Rho  da  Oriani  si  accorda 
con  quello  direttamente  determinato  dal  Rajna  con  una  diffe- 
renza  di  circa   i'\ 

La  determinazione  del  tempo  per  uso  deirOsservatorio 
e  della  Cittä.  e  stata  fatta  al  vecchio  tubo  meridiano  di 
Reichenbach  dal  Dr.  Rajna,  il  quale  ancora  ha  continuato 
la  Serie  delle  osservazioni  magnetiche  di  declinazione  a  2**  e 
20**;  il  risultato  di  queste  ultime  h  stato  coraunicato,  come 
d*uso,  al  Professore  Wolf  di  Zurigo.  Le  notazioni  dello 
stato  atmosferico,  e  le  molteplici  operazioni  concernenti  il 
servizio  meteorologico,  sono  State  fatte,  come  gik  per  lo 
passato,  dall' Assistente  Ingegnere  Pini. 

Sono  usciti  in  quest'anno  quattro  fascicoli  delle  Pub- 
blicazioni  deU'Osservatorio ;  cioe  No.  XXIX  (Celoria,  Longi- 
tudine  Milano-Parigi- Nizza);  No.  XXX  (Porro,  Latitudine 
della  stazione  di  Termoli);  No.  XXXI  (Rajna,  Azimuto  del 
Palanzone);  No.  XXXII  (Borletti,  Nuova  Triangolazione  della 
Cittä  di  Milano). 

G.  V.  Schiaparelli. 


Mönchen  (Bogenhausen). 

Die  im  letzten  Jahresberichte  ausgesprochene  Hoffnung, 
es  werde  gelingen  durch  Verwendung  gewisser  Stiftungsmittel 


♦   Operations  astronomiques  et  g^od^siques  pour  la  mesure  d'un 
arc  du  paralUle  moyen.     Vol.  II,  p.  258  — 260. 


ii6 

eine  Hülfskraft  für  die  Sternwarte  zn  gewinnen,  hat  sich  leider 
nicht  realisiren  lassen.  Die  dringend  nöthig  gewordene  Bei- 
hülfe bei  den  Reductionsarbeiten  hat  im  letzten  Jahre  Herr 
Cand.  math.  E.  Anding  übernommen.  Derselbe  hat  in  ste- 
tiger Weise  an  den  Arbeiten  der  Sternwarte  in  dieser  Rich- 
tung theilgenommen. 

Die  Beobachtungshülfsmittel  haben  im  letzten  Jahre 
nur  kleinere  Veränderungen  und  Vermehrungen  erfahren. 
Neu  angeschafft  wurde  ein  Registrirapparat  von  Fuess  in 
Berlin.  Die  Vorzüge  dieser  schönen  Apparate  sind  allgemein 
bekannt,  weshalb  es  genügt  hervorzuheben,  dass  auch  das 
hierher  gelieferte  Instrument  allen  berechtigten  Anforderungen 
in  hohem  Masse  entspricht.  Die  im  vorletzten  Jahre  ange- 
kaufte Pendeluhr  von  Schweizer  in  München  hat  einen  recht 
zuverlässigen  Gang  gezeigt.  Bis  vor  kurzem  war  sie  im 
Kellergeschoss  des  Refractorgebäudes  untergebracht,  wo  sie 
durch  einfache  Vorrichtungen  gegen  schneller  eintretende 
Temperaturvariationen,  die  übrigens  ohnehin  nur  klein  sein 
konnten,  geschützt  war.  Trotzdem  nun  der  Aufstellungsort  sehr 
trocken  schien,  war  er  es  doch  nicht  ganz,  und  der  Einfluss 
der  Feuchtigkeit  fing  am  Anfange  des  Winters  an  sich  gel- 
tend zu  machen.  Ich  habe  deshalb  die  Uhr  von  dem  ge- 
nannten Ort  entfernt  und  nach  gründlicher  Reinigung  in 
einer  Wandnische  des  Bibliothekzimmers  untergebracht.  Gegen 
schnelle  Temperaturänderungen  ist  dieselbe  auch  hier  ge- 
nügend, wenn  auch  nicht  so  vollständig  wie  früher,  geschützt. 
Die  absolute  Trockenheit  des  Raumes  lässt  aber  mit  Bestimmt- 
heit hoffen,  dass  die  so  überaus  schädlichen  Einflüsse  der 
Feuchtigkeit  gänzlich  ausgeschlossen  sind. 

Die  im  letzten  Jahresberichte  erwähnten  Beobachtungen 
sind  in  folgender  Weise  gefördert  worden. 

i)  Zonenarbeit  am  Meridiankreise,  Die  sich  mehr  und 
mehr  erschöpfenden  Arbeitslisten  haben  an.  87  Abenden 
3389  Zonensteme,  bestimmt  durch  267  Zeit-  und  40  Pol- 
sterne, ergeben.  Sechzehn  Stunden  in  M  sind  ganz  fertig 
geworden,  in  den  übrigen  sind  nur  noch  kleine  Reste  übrig 
geblieben,  die  im  nächsten  Jahre  sicher  absolvirt  werden. 
Unter  Beihülfe  des  Herrn  Anding  konnten  die  Reductionen 
mit  den  Beobachtungen  gleichen  Schritt  halten.  Nicht  nur 
die  rückständigen  Zonen  des  Jahres  1886  (46  Stück),  son- 
dern sämmtliche  des  Jahres  1887  liegen  vollständig  reducirt 
vor.  Die  Catalogisirung  sämmtlicher  Beobachtungen,  die  im 
vorigen  Jahre  bis  7^  vollendet  war,  ist  in  diesem  Jahre  voll- 
endet worden.  Ebenso  sind  alle  Beobachtungen  mit  den  Po- 
sitionen des  älteren  Catalogs  verglichen  und  letztere  durch 
Einblick  in  die  Originale  richtig  gestellt   worden.     Diese  Ar- 


117 

beit  ist  recht  zeitraubend,  weil  der  Zustand  der  alten  Auf- 
zeichnungen manches  zu  wünschen  übrig  lässt,  auch  oftmals 
das  Auffinden  der  sehr  complicirten  Fehler  grosse  Mühe  ver- 
ursacht. In  enger  Beziehung  zu  dieser  ßeobachtungsarbeit, 
die  ganz  in  den  Händen  Herrn  Dr.  Bauschinger's  ruht,  steht 
die  Bearbeitung  des  älteren  Sterncataloges.  Mit  dem  Drucke 
desselben  ist  im  letzten  Jahre  begoonen  worden,  und  liegen 
lo  Bogen  mit  4000  Sternen  gedruckt  vor.  Das  Manuscript 
ist  bis  i7**iR  mit  Ausnahme  kleinerer  eventuell  noch  nöthiger 
Richtigstellungen  fertig  gestellt,  die  weiteren  7  Stunden  be- 
dürfen noch  einer  letzten  Abschrift,  sowie  der  zweiten  Be- 
rechnung der  Praecessionen.  Beides  kann  ohne  Mühe  in 
einem  Jahre  ausgeführt  werden.  Einige.  Vergleichungen  mit 
neueren  Catalogen,  namentlich  mit  solchen  von  der  Süd- 
halbkugel,  sind  noch  auszuführen;  sie  können  aber  stets  ge- 
macht werden,  ohne  den  Fortgang  des  Druckes  aufzuhalten. 
Dieser  wird  im  Jahre  1888  in  beschleunigterem  Tempo  vor 
sich  gehen  können,  da  mit  Sicherheit  angenommen  werden 
darf,  dass  die  noch  fehlenden  Verifications-Beobachtungen 
keine  Störungen,  wie  im  letzten  Jahre,  im  Fortgange  der 
Drucklegung  verursachen  werden. 

2)  Beobachtungen  mit  dem  lo^a  zölligen  Refractor.  Herr 
Oertel  konnte  im  letzten  Jahre,  da  er  im  Sommer  astrono- 
misch-geodätische Arbeiten  auszuführen  hat,  nur  3g  Abende 
auf  die  Ausmessung  des  Sternhaufens  h  Persei  verwenden. 
Bis  Ende  des  Jahres  wurden  nur  Declinationsdifferenzen  ge- 
messen, .  dieser  Theil  der  Arbeit  aber  hierdurch  nahe  voll- 
endet. Das  ausgemessene  Areal  ist  im  allgemeinen  das  von 
Krueger  angenommene,  nur  wurde  es  nicht  so  weit  nach 
Süden  ausgedehnt.  Die  Anzahl  der  beobachteten  Sterne 
ist  bis  jetzt  122.  Die  Anzahl  der  erhaltenen  Declinations- 
differenzen ist  etwa  400.  Jede  Differenz  wurde  stets  in  bei- 
den Lagen  der  Schraube,  zum  Theü  auch  in  beiden  Fern- 
rohrlagen gemessen.  Zur  Ermittelung  des  Schraubenwerthes 
wurde  ferner  an  4  Abenden  die  Declinationsdifferenz  der 
Krueger'schen  Sterne  Nr.  5  und  1 2  mit  Zuhülfenahme  passen- 
der Zwischenglieder  bestimmt. 

Im  December  wurde  das  Mikrometer  vom  Fernrohr  ab- 
genommen, in  allen  Theilen  gründlich  gereinigt,  und  namentlich 
für  eine  bessere  Fadenbeleuchtung,  die  in  letzter  Zeit  mangel- 
haft geworden  war,  gesorgt.  Diese  Gelegenheit  benutzte  ich, 
um  in  Gemeinschaft  mit  Herrn  Oertel  Versuche  zur  directen 
Bestimmung  der  fortschreitenden  Schraubenfehler  zu  machen. 
Die  verschiedenen  Methoden  gaben  aber  durchaus  verschiedene 
Resultate,  so  dass  als  gesichertes  Ergebniss  nur  die  Ueber- 
zeugung  von   der  Kleinheit  dieser   Fehler  betrachtet  werdeu 


ii8 

darf.     Ueber  diese  Versuche  wird  an  einem  andern  Orte  be- 
richtet werden. 

Von  andern  im  letzten  Jahre  angestellten  Beobachtungen 
möchten  noch  folgende  zu  erwähnen  sein. 

3)  Der  5 zöllige  Refractor  von  Steinheil  wurde,  wie  im 
Vorjahre,  zu  gelegentlichen  Beobachtungen,  namentlich  von 
jüngeren  Astronomen  benutzt.  Ich  habe  an  demselben  eine 
Prüfung  verschiedener  Ocularconstructionen,  die  mir  Herr  Dr. 
Steinheil  vorlegte,  vorgenommen  und  hierbei  von  neuem  die 
Ueberzeugung  von  der  ganz  besonderen  Güte  des  Objectives 
erlangt.  Herr  Dr.  Bauschinger  hat  u.  a.  die  Mondfinstemiss 
vom  3.  August  (vgl.  A.N.  Nr.  2816)  mit  diesem  Instrumente 
beobachtet. 

4)  Die  im  letzten  Jahresberichte  erwähnten  photometri- 
schen Beobachtungen  zur  Untersuchung  der  Gültigkeit  der 
Lambert'schen  Formel,  welche  auf  meinen  Wunsch  Herr 
Oertel  ausgeführt  hat,  wurden  in  den  ersten  Wochen  des 
verflossenen  Jahres  beendigt.  Ich  habe  diese  Messungen  in- 
zwischen vollständig  bearbeitet,  und  die  hieraus  hervorgehen- 
den Resultate  sind  seitdem  in  den  Sitzungsberichten  der 
hiesigen  Akademie  der  Wissenschaften  erschienen. 

5)  Astronomisch-geodätische  Arbeiten  wurden  in  diesem 
Jahre  unter  meiner  Leitung  auf  dem  Wendelstein,  einem  der 
höheren  Berge  der  bayerischen  Voralpen  (unweit  Rosenheim) 
von  Herrn  Oertel  ausgeführt.  Diese  bestanden  in  Polhöhen- 
und  Azimuth-Bestimmungen.  Besonders  günstig  lagen  die 
Umstände  dadurch,  dass  der  Wendelstein  von  der  hiesigen 
Sternwarte  aus  sichtbar  ist.  Es  konnte  deshalb  durch  Ver- 
mittelung  von  Heliotropenlicht  auf  beiden  Stationen  das 
gegenseitige  Azimuth  gemessen  werden.  Die  betreffenden 
Messungen  auf  der  Sternwarte  habe  ich  selbst  ausgeführt. 

6)  Die  meteorologischen  Beobachtungen  wurden  ganz  wie 
in  den  letzten  Jahren  angestellt.  Die  magnetischen  Beob- 
achtungen dagegen  mussten,  aus  den  im  letzten  Berichte  er- 
wähnten Gründen,   aufgegeben  werden. 

Was  die  Publicationen  der  hiesigen  Sternwarte  betrifft, 
so  ist  über  die  wichtigste  Drucklegung,  die  uns  beschäftigt, 
nämlich  den  Sterncatalog,  schon  oben  berichtet  worden. 
Weitere  Publicationen  sind  in  Vorbereitung,  und  sind  einige, 
wenn  auch  kleinere  Theile,  bereits  gedruckt.  Ich  beabsich- 
tige neue  Annalen  der  hiesigen  Sternwarte  in  Quartformat 
herauszugeben.  Der  erste  Band  wird  den  genannten  Catalog 
enthalten;  der  dritte  soll  die  Positionen  der  von  Dr.  Bau- 
schinger beobachteten  Sterne  bringen,  welche  ein  ganz  statt- 
liches Stemverzeichniss  darstellen,  und  mit  dessen  Druck- 
legung sehr  bald  wird  begonnen  werden  können.     Der  zweite 


iig 


wird  die  Beobachtungen  mit  dem  Refractor  nfebst  einigen 
kleineren  Untersuchungen  enthalten.  Von  diesem  letzteren 
Bande  sind  bereits  zwei  Stücke  .gedruckt.  Das  erste  gibt 
die  Abzahlungen  der  in  den  beiden  Bonner  Durchmusterungen 
enthaltenen  Sterne  in  extenso,  über  deren  Resultate  ich 
seiner  Zeit  in  den  Sitzungsberichten  der  hiesigen  Akademie 
berichtet  habe.  Ich  habe  mich  zu  diesem  Abdrucke  auf 
Wunsch  geehrter  Fachgenossen,  namentlich  des  Herrn  Prof. 
Holden,  entschlossen  und  konnte  es  um  so  leichter,  als  das 
Format  der  Publication  und  die  Anordnung  der  Zahlen  es 
ermöglichte,  das*  ganze  umfangreiche  Material  auf  5  Druck- 
bogen unterzubringen.  Das  zweite  Stück  enthalt  eine  Studie 
des  Herrn  Dr.  Bauschinger  über  die  Bestimmung  der  Biegung 
von  Meridianfemröhren  und  die  Construction  eines  diesem 
Zwecke  dienenden  praktischen  Apparates.  Diese  Abhandlung 
ist  bereits  an  einige  Astronomen  (als  Separatabzug)  versandt 
worden,  während  das  zuerst  genannte  Stück  bis  zur  Versen- 
dung des  vollständigen  Bandes  zurückgehalten  werden  soll. 

H.  Seeliger. 

O  Gyalla  (Ungarn). 

Das  Personal  erlitt  eine  grosse  Veränderung,  da  Herr 
Dr.  von  Kövesligethy  die  Sternwarte  am  i.  April  verlassen 
hat  um  eine  Assistentenstelle  an  der  Meteorologischen  Cen- 
tralanstalt  in  Budapest  anzutreten.  Da  er  diese  Stelle  nur 
provisorisch  angenommen  hat,  so  habe  ich  seinen  Posten  in- 
zwischen unbesetzt  gelassen,  in  der  Hoffnung,  dass  er  noch 
zurückkommen  werde,  und  bloss  Herr  £.  Farkass  hat  die  lau- 
fenden Arbeiten  vollendet. 

Im  Jahre  1887  wurde  das  Hauptaugenmerk  auf  die  Be- 
obachtung der  Sonne  und  der  Sternschnuppen,  sowie  auf 
photographische  Cabinetstudien  gewendet. 

Die  Sonne  wurde  am  472  zölligen  Merz'schen  Refractor 
an  137  Tagen  beobachtet.  Es  wurden  im  ganzen  187  Flecken- 
gruppen 540  mal  beobachtet. 

Die  Beobachtungen  vertheilen  sich  folgenderweise  auf  die 
12  Monate: 


Monat 

Beobachtungs- 
Tage 

Gruppen 

Zahl  der 
Flecke 

Berechnete 
Flecke 

Januar 

13 

14 

40 

IS 

Februar 

7 

8 

19 

6 

März 

6 

8 

13 

6 

April 

9 

9 

II 

5 

Mai 

12 

17 

56 

23 

Juni 

17 

22 

46 

28 

I20 


Monat 

Beobachtungs- 
Tage 

Gruppen 

Zahl  der 
Flecke 

'  Berechnete 

Flecke 

Juli 

25 

45 

HO 

40 

August 

15 

24 

86 

42 

September 

II 

13 

42 

22 

October 

7 

7 

23 

2 

November 

5 

5 

8 

4 

December 

10 

15 

86 

4 

Die  Beobachtungsmethode  ist  dieselbe'  wie  sie  früher 
schon  beschrieben  ist,  nämlich  die  Registrirmethode;  die 
Zeichnungen  sind  an  jedem  Tag,  wo  die  Sonne  mir  sichtbar 
war,  gemacht  worden. 

Sternschnuppen  sind  im  Jahre  1887  in  O  Gyalla  an  fol- 
genden Tagen  beobachtet  worden: 

Juli  25     102 

>  26       74 

27  53 

28  31 
August         8       22 

»  9       28 

»  12       29 

November  13         6 
Wie  ersichtlich,    entfallen    hiervon    260    auf   den    Ju  li- 
schwarm und  79  auf  den  Augustschwanü.     Die  Beobachtung 
des  Novemberschwarms  wurde  wie  gewöhnlich  durch  bewölk- 
ten Himmel  vereitelt. 

Herr  Professor  Polikeit  beobachtete  in  Pressburg  an  den 
folgenden  Tagen: 

Juli     25     14 

»      26     12 

»      27     13 

August    9       8 

»      II     25 

»      12     17 

Hiervon  entfallen  auf  den  Julischwarm  39,    auf  den  Au- 

gustschwarm  50  Sternschnuppen. 

Wir  hatten  mit  Professor  Polikeit  im  Juli  3,  im  August  2 
correspondirende  Beolpachtungstage.  (Die  Entfernung  O  Gy- 
alla-Pressburg  beträgt  etwa  80  Kilometer.)  Es  sind  im  gan- 
zen 434  Sternschnuppen  beobachtet  worden,  wovon  345  der 
Station  O  Gyalla  an  8  Beobachtungstagen,  und  89  der  Sta- 
tion Pressburg  an  6  Beobachtungstagen  zukommen. 

Es  sind  im  Jahre  1887  einige  Experimente  im  Labora- 
torium angestellt  worden,    besonders   mit  dem  Hydro xylamiu 


in 

als  photographischer  Entwickler,  bei  dem  der  Grund  der 
Blasenbildung  eruirt  wurde,  nämlich  dass  sie  durch  starke  Ent- 
wickelung  von  Stickstoff  verursacht  wird. 

Es  wurden  auch  mit  zwei  Objectivprismen  Experimente 
gemacht,  von  denen  das  eine  ein  werthvolles  Geschenk  von 
meinem  hochverehrten  Freunde  Siegmund  von  Merz  ist.  Es 
ist  eines  von  jenen  4'/2Zöliigen  Prismen,  mit  welchen  Joseph 
Fraunhofer  seine  ersten  Spectralbeobachtungen  an  Fixsternen 
gemacht  hat.  Das  zweite  ist  ebenfalls  ein  Geschenk,  von 
meinem  hochverehrten  Freunde  Dr.  Max  Pauly  in  Muhlberg, 
der  es  aus  farblosem  Jenaer  Glase  meisterhaft  geschliffen 
hat.  Das  erste  misst  472  Zoll  mit  einem  brechenden  Winkel 
von  38°,  das  zweite  hat  6  Zoll  Durchmesser  qnd  5°  bre- 
chenden Winkel.  Letzteres  bewährt  sich  in  Verbindung  mit 
meinem  ausgezeichneten  6  Zöller  zum  Zwecke  einer  Durch- 
musterung ausgezeichnet,  und  es  ist  auch  meine  Absicht 
in  kurzer  Zeit  die  Durchmusterung  von  +40*^  bis  zum  Nord- 
pol auszuführen. 

Der  Instrumentenpark  ist  durch  einen  Siderospectro- 
graphen  bereichert  worden,  der  mit  Quarz-Optik  ausgerüstet 
und  für  den  in  kurzer  Zeit  wieder  aufzustellenden  grossen 
Refractor  bestimmt  ist;  ferner  durch  einen  Comparator  zum 
Ablesen  der  Sonnenfiecken- Positionen  an  Photogrammen;  ferner 
durch  einen  Satz  Condensator,  Funkenentlader  und  Geissler- 
röhrenhalter  nach  V.  Schumann,  ein  Ablese  -  Fernrohr,  und 
eine  grosse  Camera  für  das  grosse  Fernrohr.  Diese  sind 
alle  in  der  Werkstätte  der  Sternwarte  ausgeführt  worden. 

Es  wurde  durch  Kauf  ein  3  zölliges  Triplet*  Objectiv,  für 
chemische  Strahlen  achromatisirt,  mit  46  Zoll  Brennweite  von 
C.  A.  Steinheil  Söhne  angeschafft,  welches  bislang  nur  provi- 
sorisch montirt  ist;  ferner  wurde  der  Photoheliograph  mit 
einem  Uhrwerk  von  Cooke  versehen,  und  ein  grösseres  pho- 
tographisches Objectiv,  ein  „Antiplanet"  von  C.  A.  Steinheil 
Söhne  angekauft. 

Die  meteorologischen  Beobachtungen  werden  wie  früher 
an  der  Semwarte  angestellt;  dieselben  sind  ebenfalls  durch 
den  Eifer  des  Herrn  E.  Farkass  weitergeführt  worden. 

Weitere  Beobachtungen  anzustellen  war  ich  durch  das 
Erscheinen  meines  Werkes  „Praktische  Anleitung  zur  Ilim- 
melsphotographie"  verhindert. 

von  Konkoly. 


Vierteljahrsschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.   23. 


t21 


Potsdam. 

Personalstand.     Im  Jahre  1887    hat   der   Personal- 
*  stand  keine  Veränderungen  erfahren. 

Gebäude  des  Observatoriums.  Die  sämmUichen 
Kuppeln  sind  im  Laufe  des  Sommers  einer  gründlichen  Re- 
paratur unterworfen  worden,  die  sich  besonders  auf  Erneue- 
rung der  Spaltverschlüsse  bezogen  hat.  £s  Hessen  sich  die 
Arbeiten  jedoch  so  einrichten,  dass  sie  eine  wesentliche 
Störung  der  wissenschaftlichen  Beobachtungen  nicht  zur  Folge 
hatten. 

Instrumente.  Die  zur  Anschaffung  und  Vervollstän- 
digung instrumentaler  Mittel  disponibeln  Fonds  sind  zum 
Theil  zu  zweckentsprechenden  Veränderungen  und  Verbesse- 
rungen schon  vorhandener  Instrumente  und  maschineller  An- 
lagen ver^'endet  worden.  Für  den  Heliographen  wurde  ein 
zweiter  Helios  tat  enspiegel  von  Steinheil  beschafft.  Femer  ist 
ein  Spectrometer  grösserer  Dimension  bei  Mechanikus  Bam- 
berg in  Berlin  in  Bestellung  gegeben  worden,  welches  jetzt 
vollendet  ist.  Ein  photographisches  Femrohr  mit  besonderer 
Cassetteneinrichtung,  für  die  von  dem  Observatorium  nach 
Russland  ausgesandte  Expedition  zur  Beobachtung  der  totalen 
Sonnenfinsterniss  bestimmt,  wurde  von  Mechanikus  Töpfer  in 
Potsdam  ausgeführt. 

Bibliothek.  Der  Zuwachs  der  Bibliothek  betrug  im 
verflossenen  Jahre  ungefähr  200  Bände. 

Publicationen.     Das  zweite    Stück  des  VI.  Bandes: 

Nr.  22,     J.  VVilsing,   Bestimmung  der  mittleren  Dichtig- 
keit der  Erde  mit  Hülfe  eines  Pendelapparates, 
II  Bogen  stark,  ist  im  Laufe  des  Sommers  gedruckt  worden. 
Im    Druck    befindet    sich  gegenwärtig    das    fünfte  Stück    des 
IV.  Bandes: 

Nr.  18.    J.  Wilsing,  Ableitung  der  Rotationsbewegung  der 
Sonne  aus  Positionsbestimmungen  der  Fackeln. 

Ausser  den  weiter  unten  angeführten,  in  den  , Astrono- 
mischen Nachrichten*  veröffentlichten  kleineren  Abhandlungen 
ist  die  bereits  im  vorigen  Jahresbericht  erwähnte  Untersuchung 
des  Dr.  Scheiner  über  Isolationsmittel  gegen  strahlende  Wärme 
im  Augustheft  der  „Zeitschrift  für  Instmmentenkunde*  er- 
schienen. 

Wissenschaftliche  Arbeiten  im  Jahre  1887. 

A.  Spectralanalyse.  Die  schon  seit  langer  Zeit  von 
mir  geplante  Wiederaufnahme  der  Beobachtungen  der  Be- 
wegung von  Sternen  im  Visionsradius  mit  Hülfe  des 
Spectroskops  konnte  im  verflossenen  Jahre  zur  Ausführung 
kommen.     Meine    im    vorigen    Bericht    ausgesprochene    Ver- 


123 

muthung,  dass  die  Anwendung  der  Photographie  bei  der  Lö- 
sung dieser  Aufgabe  wesentliche  Vortheile  bieten  würde,  hat 
sich  im  vollsten  Masse  bestätigt.  Der  zu  den  bisherigen  Ver- 
suchen benutzte  Spectralapparat  besitzt  zwei  stark  zerstreuende 
Rutherfurd'sche  Prismen;  Fernrohr  und  Colh'mator  haben  die 
gleiche  Brennweite  von  ungefähr  40  cm ;  sie  sind  mit  den 
Prismen  auf  einem  starken  Holzbrett  montirt  und  so  justirt 
worden,  dass  die  Prismen  auf  dem  Minimum  der  Ablenkung 
für  die  Wasserstofflinie  Hy  stehen.  An  Stelle  des  Oculars 
am  Beobachtungsfemrohr  kann  eine  kleine  Cassette  für  die 
photographische  Platte  angesetzt  werden.  Zur  Erzeugung  der 
künstlichen  Wasserstoff  linie  dient  eine  Geissler'sche  Röhre, 
welche  in  42  cm  Entfernung  vor  dem  Spalt  in  einem  den 
Spectralapparat  mit  dem  grossen  Refractor  verbindenden  Zwi- 
schenstück angebracht  ist.  Eine  die  Beobachtung  sehr  we- 
sentlich erleichternde  Vorrichtung,  die  meines  Wissens  bisher 
bei  Beobachtung  und  Aufnahme  von  Sternspectren  noch  nicht 
verwendet  wurde,  besteht  darin,  dass  in  einem  kleinen,  seitlich 
angebrachten  Femrohre  das  von  der  Vorderfläche  des  ersten 
Prismas  reflectirte,  durch  den  Spalt  tretende  Licht  der  Geiss- 
ler'schen  Röhre  und  des  Sternes  beobachtet  wird.  Auf  dem 
sich  als  feine  Lichtlinie  darstellenden  Spalt  lässt  sich  das  Bild 
des  Sterns  mit  Leichtigkeit  festhalten.  Mit  diesem  Apparat  sind 
bereits  und  zum  Theil  auch  wiederholt  Aufnahmen  von  Si- 
rius, Procyon,  Castor,  PoUux,  Aldebaran,  Arctur,  Rigel,  Re- 
gulus  und  €  Orionis  von  Dr.  Scheiner  gemacht  worden.  Auf 
den  Platten  entsteht  nur  ein  kleiner  Theil  des  Spectrums 
(Wellenlänge  470  bis  400  Milliontel  Millimeter);  doch  sind  auf 
dieser  Strecke  bei  den  Sternen  der  Klasse  II  die  Spectra  sehr 
detailreich  und  weisen  weit  über  hundert  Linien  auf,  die  sich 
gut  zum  Messen  eignen.  Die  Spectra  sind  sehr  schmal,  da 
keine  Cylinderlinse  angewendet  zu  werden  braucht;  die  künst- 
liche WasserstofFlinie,  welche  das  Spectrum  durchsetzt,  ist  je- 
doch von  grösserer  Länge  und  tritt  deutlich  hervor.  Die  Mes- 
sung der  Verschiebung  der  Linie  der  ruhenden  Lichtquelle 
gegen  die  entsprechende  Linie  oder  gegen  andere  Linien 
des  Sternspectmms  lässt  sich  auf  diesen  Platten  mit  verhält- 
nissmässig  grosser  Sicherheit  ausführen;  einen  Zweifel  über 
den  Sinn  der  Verschiebung,  wie  ihn  die  Greenwicher  Beob- 
achtungen häufig  zeigen,  haben  die  bisherigen  Aufnahmen 
nicht  aufkommen  lassen.  Ich  glaube  daher,  in  Anbetracht 
der  ausserordentlichen  Wichtigkeit  der  Beobachtungen  über- 
haupt, aussprechen  zu  können,  dass  diese  hier  zum  ersten 
Male  gemachte  Anwendung  der  Photographie  eine  der  be- 
deutsamsten genannt  werden  kann.  Meine  Absicht  ist  nun 
zunächst    die,    eine   weitere  Vervollkommnung  des   Apparats 

9* 


1^4 

und  der  Methode  vorzunehmen,  und  dann  regelmässige  Beob- 
achtungen an  allen  helleren  Sternen  bis  zur  Grösse  2.5 
(etwa  60)  wiederholt  ausführen  zu  lassen. 

Infolge  des  schon  erwähnten,  über  Erwarten  grossen 
Detailreichthums  der  photographirten  Stemspectra  eignen  sich 
dieselben  nebenbei  zu  einer  Specialuntersuchung,  welche  Dr. 
Scheiner  in  der  Folge  auszuführen  beabsichtigt. 

Eine  etwas  eingehendere  Beschreibung  über  die  hier 
erwähnten  Beobachtungen  ist  am  23.  Februar  der  Königlichen 
Akademie  der  Wissenschaften  in  Berlin  vorgelegt  worden  und 
in  deren  Sitzungsberichten  zum  Abdruck  gelangt. 

Beobachtungen  von  Protuberanzen  konnten  von 
Dr.  Wilsing  wegen  anderweitiger  Verwendung  des  Instruments 
an  nur  25  Tagen  ausgeführt  werden.  Die  Sonnen thätigkeit 
war  im  verflossenen  Jahre  im  allgemeinen  eine  sehr  geringe, 
und  es  wurden  nur  wenige  und  nicht  besonders  bemerken s- 
werthe  Objecte  aufgefunden. 

B.  Beobachtungen  von  grossen  Planeten  und 
von  Cometen  sind  im  verflossenen  Jahre  nicht  angestellt 
worden. 

C.  Photometrie.  Die  im  Herbst  des  Jahres  1886  in 
Angriff  genommene,  von  Dr.  Müller  und  Dr.  Kempf  gemein- 
sam ausgeführte  photometrische  Durchmusterung  der 
Sterne  am  nördlichen  Himmel  bis  zur  Grössenklasse  7.5  hat 
infolge  der  ausserordentlich  ungünstigen  Witterung  und  der 
Betheiligung  der  genannten  an  der  Sonnenfinsterniss-Expe- 
dition nicht  den  anfänglich  erwarteten  Fortschritt  gemacht 
Es  wurden  Beobachtungen  an  51  Tagen  ausgeführt,  und 
zwar  sind  ausser  einer  Anzahl  von  Messungsreihen  zur  Ver- 
bindung der  Normalsterne  unter  einander  im  ganzen  156  Zo- 
nen mit  zusammen  etwa  1872  Sternen  beobachtet  worden. 
Die  Gesammtzahl  aller  bis  Ende  1887  beobachteten  Zonen 
beträgt  205  mit  ungefähr  2500  Sternen,  von  denen  200  bereits 
zweimal  gemessen  sind.  Das  im  vorigen  Jahresbericht  be- 
schriebene Beobachtungsverfahren  ist  durchgehends  beibehalten 
worden  und  hat  sich  als  durchaus  praktisch  erwiesen.  Die 
Reductionen  haben  mit  den  Messungen  Schritt  gehalten,  und 
sämmtliche  Rechnungen  sind  unabhängig  von  einander  zweimal 
ausgeführt  worden. 

Eine  wesentliche  Aenderung  in  dem  ganzen  Arbeitsplan 
ist  am  Ende  des  Jahres  beschlossen  worden.  Die  ursprüng- 
liche Absicht,  die  48  Sterne,  welche  für  die  zunächst  in  An- 
griff genommene  Zone  von  0°  bis  2qP  Declination  als  Haupt- 
sterne ausgewählt  waren,  nur  unter  einander  durch  zahlreiche 
Messungen  zu  verbinden  und  vorläufig  auf  eine  Combinirung 
mit    iXitn   später    zu  beobachtenden  Zonen  zwischen   20^  und 


125 

dem  Pol  keine  Rücksicht  zu  nehmen,  wurde  im  Interesse  einer 
grösseren  Einheitlichkeit  der  Arbeit  dahin  geändert,  dass  schon 
jetzt  die  Hauptsterne  für  den  ganzen  nördlichen  Himmel  aus- 
gewählt worden  sind,  und  diese  sollen  nun  nach  einem  be- 
stimmten Schema  mit  einander  verbunden  werden.  Zu  dem 
Zwecke  wurden  ausser  dem  ersten  Gürtel  von  Hauptsternen 
in  der  Nähe  von  io°  Declination  noch  zwei  andere  Gürtel, 
der  eine  bei  30°,  der  andere  bei  60°  Declination  ausgesucht, 
von  denen  der  erstere  für  die  Sterne  zwischen  20°  und  40^ 
Declination,  der  letztere  für  die  Sterne  zwischen  40°  und  dem 
Pole  benutzt  werden  soll.  Jeder  Gürtel  besteht  wieder  aus 
48  Sternen,  die  in  Intervallen  von  ungefähr  ^/a  Stunde  aus 
einander  liegen.  Da  die  Absicht  ist,  innerhalb  der  einzelnen 
Gürtel  jeden  Stern  mit  dem  ihm  in  M  zunächst  voran- 
gehenden und  folgenden  zu  vergleichen,  ferner  aber  jeden 
Stern  des  einen  Gürtels  mit  zwei  Sternen  in  je  einem  der 
beiden  anderen  Gürtel  zu  verbinden,  so  wird  jeder  der  144 
Hauptsterne  mit  6  Sternen  verglichen  werden.  Die  Combi- 
nationen  sind  so  ausgewählt  und  die  Bcobachtungszeiten  so 
bestimmt,  dass  die  verbundenen  Sterne  nahe  gleiche  Zenith- 
distanzen  haben  und  daher  der  Einfluss  der  Extinction  mög- 
lichst unschädlich  gemacht  wird.  Nach  dem  neu  aufgestellten 
Plane  erfordert  eine  einmalige  Verknüpfung  der  144  Haupt- 
sterne 432  Vergleichungen,  und  da  die  Absicht  vorliegt,  jedes 
Paar  an  8  Abenden  zu  bestimmen,  so  werden  3456  Verglei- 
chungen erforderlich  sein.  Mit  dieser  Arbeit  haben  Dr.  Müller 
und  Dr.  Kempf  bereits  energisch  begonnen,  und  werden  sie 
gleichzeitig  mit  den  Zonenbeobachtungen  zwischen  0°  und 
20°  Declination  fortführen.  Freilich  wird  dadurch  die  Fertig- 
stellung des  ersten  Theiles  der  Arbeit  um  eine  beträchtliche 
Zeit  verzögert  werden,  aber  dafür  wird  sich  eine  vollkomme- 
nere Homogenität  erreichen  lassen. 

Ueber  die  wichtige  Frage,  wie  oft  die  einzelnen  Zonen 
beobachtet  werden  sollen,  konnte  eine  definitive  Entscheidung 
noch  nicht  getroffen  werden,  da  die  Anzahl  der  bereits  zwei- 
mal gemessenen  Sterne  noch  nicht  gross  genug  war,  um 
sicheren  Anhalt  zur  Beurtheilung  der  erreichten  Genauigkeit 
zu  geben.  Immerhin  zeigt  sich  aus  der  Vergleichung  der 
200  doppelt  gemessenen  Sterne  das  nicht  unbefriedigende  Re- 
sultat, dass  nur  bei  8  Sternen  die  Abweichungen  zwischen 
den  beiden  Beobachtern  den  Betrag  von  0.3  Grössenklassen 
übersteigen. 

Die  seit  10  Jahren  von  Dr.  Müller  regelmässig  ausge- 
führten photometrischen  Beobachtungen  der  grossen 
Planeten  wurden  auch  im  vergangenen  Jahre,  soweit  es  die 
Zonenbeobachtungen    gestatteten,    fortgesetzt,    und    zwar    ist 


126 

Mercur  an  4  Tagen,  Venus  an  15,  Jupiter  an  7,  Saturn  an 
14,  Uranus  an  i   und  Neptun  an  2  Tagen  gemessen  worden. 

Am  Anfang  des  Jahres  hat  Dr.  Müller  mehrere  Mes- 
sungsreihen zur  Vergleichung  des  Sonnen-  und  des  Mond- 
lichtes nach  verschiedenen  Methoden  ausgeführt,  die  noch 
weiter  fortgesetzt  werden  sollen. 

Von  Dr.  Wilsing  wurde  die  Reduction  der  in  den  frü- 
heren Jahren  ausgeführten  Beobachtungen  veränderlicher  Sterne 
in  Angriff  genommen  und  zum  grösseren  Theile  vollendet. 

D.  Sonnenstatistik.  Im  Laufe  des  Jahres  1887 
sind  im  ganzen  122  Sonnenphotographien  von  10  cm  Durch- 
messer erhalten  worden,  die  zum  grössten  Theil  von  Dr. 
Lohse  angefertigt  worden  sind. 

Prof.  Spörer  hat  die  Sonne  an  268  Tagen  beobachten 
können.  Die  Anzahl  der  Tage,  an  welchen  die  Sonnenscheibe 
fleckenfrei  erschien,  ist  gegen  das  vorige  Jahr  sehr  erheblich 
gewachsen,  28  Procent;  dagegen  kamen  auch  ziemlich  viele 
Tage  vor,  an  welchen  die  Sonne  mit  mehreren  Fleckengruppen 
bedeckt  war.  Eine  Notiz  über  die  Vertheilung  der  Flecke 
nach  heliographischer  Breite  auf  der  nördlichen  und  südlichen 
Halbkugel  wurde  in  den  Astronomischen  Nachrichten  Nr.  2828 
gegeben. 

Eine  grössere  Untersuchung  über  Vertheilung  der  Sonnen- 
flecke nach  Beobachtungen  aus  dem  17.  und  18.  Jahrhundert 
beabsichtigt  Prof.  Spörer  in  den  Berichten  der  Kaiserlich  Leo- 
poldinisch  -  Carolinischen  deutschen  Akademie  der  Naturfor- 
scher zu  publiciren. 

Die  bereits  früher  von  Dr.  Wilsing  ausgeführten  Mes- 
sungen von  Sonnenfackeln  wurden  von  demselben  bearbeitet, 
und  es  wurde  der  Versuch  gemacht,  daraus  eine  Bestimmung 
der  Umdrehungszeit  des  Sonnenkörpers  abzuleiten.  Es  zeigte 
sich,  dass,  während  die  Beobachtungen  Carrington's  für  die 
Bewegung  der  Flecke  eine  mit  ihrer  heliographischen  Breite 
abnehmende  Umdrehungsgeschwindigkeit  ergeben  haben,  für 
die  Fackeln  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  eine  gleichförmige 
Bewegung  resultirt,  eine  Annahme,  welche  geeignet  ist,  eine 
Reihe  der  bei  Flecken-  und  Gruppenbildungen  auftretenden 
Erscheinungen  in  zwangloser  Weise  zu  erklären. 

Zählungen  und  Arealmessungen  der  Sonnenflecke  wurden 
von  Dr.  Wilsing  an   106  Platten  ausgeführt. 

E.  Photographie.  Auf  der  Pariser  astronomischen 
Conferenz,  zu  der  ich  eine  Einladung  erhalten  hatte,  und  an 
welcher  auf  meine  Veranlassung  auch  Dr.  Lohse  theilgenommen 
hat,  wurde  bekanntlich  der  Beschluss  zur  Herstellung  einer 
photographischen  Himmelskarte  gefasst.  Ich  kann  nunmehr 
mittheilen,  dass  die  von  mir  beantragte  Theilnahme  des  Obser- 


127 

vatoriums  an  diesem  wichtigen  Unternehmen  von  Seiten  der 
preussischen  Regierung  genehmigt  worden  ist,  und  dass  bereits 
in  diesem  Sommer  mit  den  nöthigen  baulichen  Arbeiten  und 
der  Construction  des  grossen  photographischen  Femrohrs  be- 
gonnen wird. 

Als  Secretär  des  permanenten  Comites  hatte  ich  es  über- 
nommen, eine  Anzahl  von  Vorarbeiten  auf  dem  hiesigen  Ob- 
servatorium ausführen  zu  lassen,  von  denen  der  grösste  Theil 
bereits  erledigt  und  in  den  Publica tionen  des  genannten 
Comites,  sowie  in  den  Astronomischen  Nachrichten  veröffent- 
licht worden  ist. 

Die  bisher  abgeschlossenen  Untersuchungen  sind  von 
Dr.  Scheiner  ausgeführt  worden  und  haben  in  Kürze  folgende 
Resultate  ergeben: 

1.  Ueber  den  Einfluss  verschiedener  Exposi- 
tionszeit auf  die  Exactheit  photographischer  Stern- 
aufnahmen. Diese  Untersuchung  (Astr.  Nachr.  Nr.  2818)  hat 
zu  dem  bemerkenswerthen  Ergebnisse  geführt,  dass  inner- 
halb der  Expositionszeit  von  i,  2  und  4  Minuten  die  Auf- 
nahmen keinen  Unterschied  in  Bezug  auf  Genauigkeit  und 
Definition  der  Bilder  zeigen,  dass  aber  je  nach  der  Helligkeit 
der  Sterne  die  verhältnissmässige  Zunahme  des  Durchmessers 
der  Stemscheibchen  eine  verschiedene  ist,  welcher  Umstand 
die  Herstellung  einer  photogräphischen  Grössenscala  sehr  er- 
schweren dürfte.  Eine  umfangreichere  Untersuchung  über 
diesen  letzteren  Punkt  ist  geplant. 

2.  Herstellung  feiner  photographischer  Gitter. 
Der  Herstellung  solcher  Gitter,  die  zur  Ausmessung  von  Stern- 
photographien  dienen  sollen,  haben  sich  bedeutende  Schwierig- 
keiten in  den  Weg  gestellt.  Indessen  ist  es  Dr.  Scheiner 
nach  vielen  Versuchen  gelungen,  den  Zweck  durch  Einreissen 
feiner  I^inien  auf  versilberten  Glasplatten  in  sehr  vollkommeildt 
Weise  zu  erreichen.  Es  bereitet  nunmehr  keine  Schwierigkeiten, 
photographirte  Netze  herzustellen,  bei  welchen  die  Dicke  der 
Striche  un^er  0.0 1  mm  liegt,  bei  völliger  Schärfe  der  letzteren 
und  ohne  jegliche  Verschleierung  der  übrigen  Theile  der  Platte. 
Grosse  Sorgfalt  ist  hierbei  auf  die  Verwendung  völlig  paral- 
leler und  normal  auffallender  Lichtstrahlen  bei  der  Belichtung 
der  Platten  zu  legen,  da  sonst  nicht  getreue  Copien  der  Ori- 
ginalnetze erhalten  werden  können.  (Astr.  Nachr.  Nr.  2833.) 

3.  Ueber  die  Verzerrung  der  Gelatineschichten. 
Die  ziemlich  umfangreichen  Messungsreihen  zur  Ermittelung 
der  Verziehung  der  photographischen  Schicht  bei  Gelatine- 
platten durch  den  Einfluss  der  zum  Hervorrufen  und  Fixiren 
erforderlichen  Manipulationen  haben  zu  folgenden  Schlüssen 
geführt. 


n 


128 

Die  Verzerrangen  der  Gelatineschicht  entstehen  gleich 
beim  Hervorrufen,  die  nachfolgende  Behandlung  zum  Fixiren 
und  Alaunisiren  ist  von  nur  verschwindendem  Einflüsse  hierauf. 

Es  scheinen  die  Verziehungen  in  so  fem  eine  Regel  zu 
befolgen,  als  sie  in  einer  Richtung  der  Platte  wesentlich  po- 
sitiv, in  der  dazu  normalen  wesentlich  negativ  verlaufen,  also 
in  der  einen  Ausdehnung,  in  der  andern  Zusammenziehung 
erfolgt.  Hierbei  ist  es  gleichgültig,  in  welcher  Lage  sich  die 
Platte  beim  Trocknen  befunden  hat,  und  rührt  diese  Erschei- 
nung entweder  von  der  Fabrikation  der  Schicht  her  oder  von 
einer  cylindrischen  Gestalt  der  Platte.  Im  allgemeinen  ist 
der  Verlauf  dieser  Verzerrungen  nicht  regelmässig,  weder  auf 
einer  Platte,  noch  verhalten  sich  alle  Platten  derartig,  und 
man  wird  daher  gut  thun,  die  auftretenden  Verzerrungen 
überhaupt  als  zufallige  zu  betrachten. 

Der  mittlere  Betrag  der  Verzerrung  ergab  sich  auf  eine 
Strecke  von  65  mm  zu  0.006  mm,  also  etwa  '/loo  Procent  der 
Länge.  Führt  man  nun  Gitter  von  5  mm  Distanz  der  Striche 
ein,  so  hat  man  unter  Annahme  eines  proportionalen  Verlaufs 
Verzerrungen  im  Betrage  von  ungefähr  0.0005  ^™  (entspre- 
chend of''o3  bei  Objectiven  von  3.4  m  Brennweite)  zu  erwarten. 

F.  Meteorologie.  Die  meteorologischen  Beobach- 
tungen sind  in  unveränderter,  Weise  fortgeführt  worden.  Es 
sind  bis  jetzt  die  Jahrgänge  1884  bis  1887  abgeschlossen 
worden. 

G.  Vermischte  astronomische  und  physika- 
lische Beobachtungen.  Nach  Beendigung  der  Reduction 
der  zur  Bes  timmung  der  Erddichtigkeit  angestellten 
Pendelbeobachtungen  hat  Dr.  Wilsing  das  Manuscript  fertig- 
gestellt, so  dass  der  Druck  desselben  um  die  Mitte  des  Jahres 
stattfinden  konnte.  Die  aus  der  bereits  im  vorigen  Jahres- 
bericht erwähnten  Untersuchung  über  Schutzmassregeln  gegen 
strahlende  Wärme  gewonnenen  Erfahrungen  wurden  auf  den 
Pendelapparat  angewendet,  auch  einige  andere  Veränderungen 
und  Verbesserungen  an  demselben  angebracht,  und  so  sah 
sich  Dr.  Wilsing  veranlasst,  die  Beobachtungen  von  neuem 
aufzunehmen.  Dieselben  w^urden  mit  Anwendung  zweier  ver- 
schieden schwerer  Kugelpaare,  die  einen  von  Messing,  die 
anderen  von  Hartblei,  ausgeführt,  und  es  wurden  im  ersten 
Falle  28,  im  zweiten  40  Reihen  angestellt,  zu  denen  noch 
40  Reihen  ohne  die  Kugeln  am  Pendel  hinzugefügt  wurden,  zu- 
sammen also  108  Beobachtungsreihen.  Hierzu  kam  eine  An- 
zahl von  Beobachtungen,  welche  bezweckten,  die  Reduction 
auf  kleinste  Schwingungen  für  die  schwereren  Kugeln  festzu- 
stellen, da  diese  früher  noch  nicht  benutzt  worden  waren. 
Zwischen    den    Beobachtungen    fand    zu    drei    verschiedenen 


129 

Epochen  eine  Bestimmung  der  wichtigsten  Constanten  statt, 
vorzüglich  der  Entfernung  der  anziehenden  Massen  vom 
Pendel,  sowie  des  Scalenabstandes.  Auch  ein  Theil  der  er- 
forderlichen Wägungen  wurde  wiederholt,  um  etwa  in  der 
Zwischenzeit  eingetretene  kleine  Gewichtsänderungen  festzu- 
stellen, die  von  Einfluss  auf  das  Resultat  hätten  sein  können. 
Soweit  sich  die  Ergebnisse  dieser  neuen  Beobachtungen  be- 
reits übersehen  lassen,  haben  die  Verbesserungen  des  Appa- 
rates einen  wesentlich  günstigen  Einfluss  auf  die  Ueberein- 
stimmung  der  Messungen  hervorgebracht. 

Ferner  hat  Dr.  Wilsing  nach  einer  auf  dem  Foucault'schen 
Princip  beruhenden,  doch  nicht  unwesentlich  modificirten  Me- 
thode orientirende  Versuche  zu  einer  neuen  Bestimmung 
der  Lichtgeschwindigkeit  angestellt.  Der  Apparat  be- 
stand im  wesentlichen  in  zwei  isochron  abgestimmten  und 
durch  in  denselben  Stromkreis  eingeschaltete  Elektromagnete 
angeregten  Stimmgabeln.  Ein  mit  der  ersten  Stimmgabel 
verbundener  Spiegel  beleuchtete  intermittirend  einen  Spalt, 
von  welchem  das  Licht  auf  einen  in  bekannter  Entfernung 
fest  aufgestellten  Spiegel  fiel  und  von  diesem  zur  zweiten 
Stimmgabel  gelangte.  Durch  die  letztere  wurde  mit  Hülfe 
einer  einfachen  Hebel  Übertragung  einem  kleinen,  um  eine 
feste  Axe  beweglichen  Spiegel  eine  oscillirende  Bewegung  er- 
theilt,  so  dass  das  von  dem  festen  Spiegel  reflectirte  Spaltbild 
im  Sinne  der  Bewegungsrichtung  des  oscillirenden  Spiegels 
um  einen  von  der  betreffenden  Lichtzeit  abhängigen  Betrag 
verschoben  erschien.  Dieser  Betrag  konnte  in  der  gewöhn- 
lichen Weise  durch  Winkelausmessung  bestimmt  werden.  Die 
Vortheile,  welche  diese  Methode  verspricht,  sind  eine  erhöhte 
Beständigkeit  und  Lichtstärke  der  roflectirten  Bilder,  da  der 
bekanntlich  nur  sehr  geringen  Schwankungen  unterworfene 
Schwingungszustand  der  Gabeln  eine  regelmässige  Bewegung 
des  oscillirenden  Spiegels  verbürgt  und  durch  Anwendung 
parallelen  Lichtes  der  Lichtverlust,  in  so  weit  man  von  der 
Absorption  in  den  durchstrahlten  Schichten  absieht,  von  der 
Entfernung  unabhängig  wird. 

Die  Versuche  erstreckten  sich  bisher  auf  das  Studium 
des  Schwingungszustandes  der  Gabeln  und  des  Spiegels,  auf 
die  Herstellung  eii\es  zweckmässigen,  den  Stromschluss  und 
damit  den  Magnetismus  der  erregenden  Magnete  vermittelnden 
Contactes,  und  endlich  auf  die  Bestimmung  der  Schwingungs- 
dauer der  Gabeln.  Es  Hess  sich  bei  dem  kleinen  Spiegel 
eine  nur  geringen  Schwankungen  unterworfene  Schwingungs- 
amplitude von  30°  erzielen,  welche  unter  den  gegebenen 
Umständen  —  die  Gabeln  machten  etwa  256  einfache  Schwin- 
gungen in  der  Secunde  —  bereits  eine  sichere  Messung  der 


I30 

Verschiebung  auch  für  kürzere  Entfernungen  zulassen  würde. 
Die  Vorrichtung  zur  Unterbrechung  des  Stromes  bestand  in 
einem  den  Bedingungen  des  Versuches  gemäss  abgeänderten 
Platin-Quecksilber- Contact.  Die  Bestimmung  der  Schwingungs- 
zahl der  Gabeln  kann,  wie  die  Versuche  zeigten,  auf  photo- 
graphischem Wege  ausgeführt  werden,  ein  Verfahren,  welches 
der  gebräuchlichen  graphischen  Methode  vorzuziehen  sein  dürfte. 
Expedition  zur  Beobachtung  der  Sonnenfinster- 
nissvom  ig.  August  1887.  Es  ist  den  Astronomen  bekannt, 
dass  auch  die  von  Potsdam  ausgesandte  Expedition  nach 
Russland  das  Schicksal  aller  übrigen  getheilt  hat  und  durch 
die  Ungunst  des  Wetters  ohne  jeden  wissenschaftlichen  Erfolg 
geblieben  ist.  Um  die  Zwecke,  welche  unsere  Expedition 
verfolgen  sollte,  klarzulegen,  theile  ich  hier  den  Beobachtungs- 
plan derselben,  und  zwar  auszugsweise  aus  der  den  Theil- 
nehmern  gegebenen  Instruction  mit. 

a.     Allgemeine  Instruction. 

(Auszug.) 

§1- 

Das  Astrophysikalische  Observatorium  zu  Potsdam  sendet 
eine  Expedition  nach  Russland  mit  der  Aufgabe,  bei  der  am 
19.  August  stattfindenden  totalen  Sonnenfinstemiss  Unter- 
suchungen über  die  Natur  der  Corona  anzustellen,  und  zwar 

1)  durch  spectroskopische  Beobachtungen; 

2)  durch  photographische  Aufnahmen; 

3)  durch  Anfertigung  von  Zeichnungen. 

§  2. 

Das  Personal  der  Expedition  besteht  aus  den  drei 
Astronomen  Dr.  G.  Müller,  Dr.  P.  Kempf  und  Dr.  J.  Scheiner. 
Als  Leiter  der  Expedition  fungirt  Dr.  Müller  oder  als  dessen 
Stellvertreter  Dr.  Kempf.  Derselbe  vertritt  die  Expedition 
nach  aussen,  trifft  Anordnungen  über  die  Aufstellung  der  In- 
strumente und  über  die  Geschäftsführung,  sowie  über  die 
möglichst  vollkommene  Ausführung  der  wissenschaftlichen 
Aufgaben,  und  sorgt  für  den  sicheren  Rücktransport  der  In- 
strumente. 

§7. 

Nach  Eintreffen  auf  der  Station  wird  sofort  mit  der  Auf- 
stellung der  Instrumente  begonnen.  Das  photographische  In- 
strument wird  auf  einem  niedrigen  Backsteinpfeiler  aufgestellt 
und  durch  das  mitgenommene  Leinwandzelt  geschützt.  Das 
Instrument  für  spectroskopische  Beobachtungen  wird  im  Freien, 
wo  möglich  auch  auf  einem  Pfeiler,  aufgestellt  und  durch  eine 
Leinwandumhüllung  geschützt.     Das  Rohr   wird  jedoch   nach 


131 

erfolgter  Justirung  wieder  abgenommen  und  erst  am  Tage  der 
Finsterniss  am  Stativ  befestigt. 

Bei  dem  ersten  (photographischen)  Instrument  ist  die 
parallaktische  Aufstellung  möglichst  genau  durch  Sternbeobach- 
tungen auszuführen;  bei  dem  zweiten  Instrument  genügt  eine 
genäherte  Justirung. 

Die  drei  Beobachter  müssen  bei  Beobachtung  der  Fin- 
sterniss so  nahe  stationirt  sein,  dass  sie  sich  durch  Zeichen 
und  Zurufe  unterstützen  können. 

§  8. 

Bei  normalen  Witterungsverhältnissen  werden  die  spec- 
troskopischen  Beobachtungen  von  Dr.  Müller,  die  photogra- 
phischen Aufnahmen  von  Dr.  Kempf  ausgeführt;  die  Zeichnung 
der  Corona  und  die  Handhabung  einer  kleinen  photographi- 
schen Camera  übernimmt  Dr.  Scheiner.  Bei  Erkrankung  eines 
der  Mitglieder  der  Expedition  ist  vor  allem  darauf  zu  achten, 
dass  das  photographische  Fernrohr  bedient  wird;  die  An- 
ordnung über  die  anderen  Beobachtungen  bleibt  dem  Leiter 
überlassen. 

Im  Falle  bei  Beginn  der  Finsterniss  das  Wetter  so  un- 
sicher ist,  dass  spectroskopische  Beobachtungen  keinen  Er- 
folg versprechen,  übernimmt  Dr.  Müller  das  photographische 
Femrohr  und  verändert  den  Umständen  entsprechend  nach 
eigenem  Ermessen  die  in  der  Specialinstruction  vorgesehenen 
Expositionszeiten.  Dr.  Kempf  sucht  in  günstigen  Momenten 
wo  möglich  drei  Photographien  bei  geringer  Expositionszeit 
mit  der  kleinen  photographischen  Camera  auszuführen.  Dr. 
Scheiner  sucht  in  diesem  Falle  nur  Zeichnungen  von  der  Co- 
rona zu  gewinnen. 

b.     Wissenschaftliche  Special-Instruction. 
A.     Spectroskopische  Beobachtungen. 

§  I. 

Die  parallaktische  Aufstellung  des  Instruments  ist,  wie 
schon  in  §  7  der  allgemeinen  Instruction  angegeben  wurde, 
nur  genähert  auszuführen.  Es  genügt  daher  auch  eine  Aufstel- 
lung auf  drei  festgerammten  Holzpflöcken,  wenn  die  Herstel- 
lung eines  Backsteinpfeilers  zu  viel  Kosten  verursachen  sollte. 

Der  Sucher  des  Instruments  ist  sorgfältig  zu  justiren. 
Die  Spaltebfene  des  Spectroskops  ist  genau  in  die  mittlere 
Focalebene  des  Fernrohres  zu  bringen.  Der  Spalt  ist  zu 
reinigen  und  bei  den  Beobachtungen  so  weit  zu  öffnen,  dass 
die  /^-Linien  nicht  mehr  getrennt,  die  3-Linien  aber  als 
Doppellinie  erscheinen.  Bei  derselben  Spaltweite  ist  die  Lage 
der  Hauptlinien  im  Sonnenspectrum  und  die  Stelle,  wo  die 
Linie   1474  Kirchhoff  und  die  Linie  D^   zu  erwarten   ist,    an 


132 

der  im  Gesichtsfeld  befindlichen  Scale  zu  bestimmen,  wenn 
die  Linie  b^  oder  die  iF- Linie  auf  eine  bestimmte  Marke  ein- 
gestellt ist,  und  zwar  in  der  Lage  des  Instruments,  welche 
der  Lage  der  Sonne  zur  Zeit  der  Mitte  der  Totalitat  ent- 
spricht. Bei  diesen  Beobachtungen  ist  der  im  Spectroskop  be- 
findliche, schwach  zerstreuende  Prismensatz  und  die  schwächste 
Vergrösserung  zu  benutzen. 

Bei  der  Beobachtung  der  Finsterniss  ist  zunächst  kurz 
vor  Beginn  der  Spalt  zu  reinigen,  seine  Weite  wie  bei  den 
Vorversuchen  zu  bestimmen  und  die  3i-Linie  oder  Z'-Linie 
auf  die  bestimmte  Stelle  der  Scale  im  Fernrohr  zu  bringen. 
Hierbei  soll  am  äussersten  Ende  des  Gesichtsfeldes  die  C- 
Linie  noch  sichtbar  sein;  die  -^-Linie  wird  dann  noch  am 
anderen  Ende  des  Gesichtsfeldes  erscheinen.  Der  Beobachter 
vergleiche  die  Lage  der  hauptsächlichsten  Fraunhofer'schen 
Linien  zur  Scale  mit  den  bei  den  Vorversuchen  ausgeführten 
Bestimmungen  und  präge  sich  die  Lage  der  Coronalinie  ein. 
Die  Stellung  des  Suchers  ist  zu  controliren    bez.    zu  justiren. 

§  3- 
Kurz  vor  dem  Beginn  der  Totalität  schütze  der  Be- 
obachter sein  Auge  und  beginne  mit  der  Beobachtung  erst 
auf  ein  Zeichen  des  am  photographischen  Fernrohr  beschäf- 
tigten Beobachters.  Nach  Eintritt  der  Totalität  ist  zunächst 
der  Spalt  mit  Hülfe  des  Suchers  auf  die  hellste  Stelle  der 
Corona  zu  richten,  und  nun  sind  folgende  Punkte  zu  beachten: 

1.  Sind  ausser  der  Coronalinie  1474  Kirchhoff  noch  andere 
helle  Linien,  die  Wasserstofflinien,  D^  u.  s.  w.  sichtbar? 

2.  Ist  durch  allmähliche  Entfernung  des  Spaltes  von  dem 
Sonnenrande  zu  bestimmen,  wie  weit  jene  hellen  Linien 
im  Spectrum  sichtbar  sind,  und  ob  sie  ihre  relative  In- 
tensität stark  verändern.  Die  Entfernungen  vom  Sonnen- 
rande sind  durch  Schätzungen  im  Sucher  zu  bestimmen. 

3.  Ist  ein  continuirliches  Spectrum  der  Corona  vorhanden 
und  lassen  sich  Fraunhofer'sche  Linien  erkennen?  In 
welcher  Entfernung  vom  Sonnenrande  ist  das  vermuthete 
continuirliche  Spectrum  am  hellsten? 

B.     Photographische  Arbeiten  am  grossen 

Instrument. 

§  I- 

Die  parallaktische  Aufstellung  des  Instruments- ist  sorg- 
fältig zu  berichtigen,  der  Gang  des  Uhrwerks  und  die  Lage 
des  Suchers  sind  zu  justiren.  Durch  Aufnahmen  von  Sternen 
werde  nochmals  die  normale  Beschaffenheit  der  Cassette  ge- 
prüft, und  wiederholt  sind   in  der  Lage,  die   das  Instrument 


133 

während  der  Totalität  einnehmen  wird,  die  Manipulationen 
beim  Beobachten  der  Erscheinung  auszuführen  und  einzuüben. 
Diese  Einübungen  sollen  sich  nicht  nur  auf  das  Exponiren 
erstrecken,  sondern  auch  einigemal  mit  dem  Ansetzen  der 
Cassette  an  das  Fernrohr  beginnen.  Hierbei  muss  mindestens 
noch  ein  Beobachter  hülfreiche  Hand  leisten. 

§    2. 

Am  Abend  vor  den  Beobachtungen  sind  die  Platten  in 
die  Cassette  einzulegen,  zu  numeriren  und  mit  einem  Orien- 
tirungsstrich  zu  versehen.  Bei  dieser  Manipulation  hat  min- 
destens noch  ein  Mitglied  der  Expedition  zugegen  zu  sein. 
Der  die  Ocularhülse  abschliessende  Deckel  in  der  Cassette  ist 
fest  und  sicher  anzuschrauben.  Die  Cassette  wird  in  dem 
Packkasten,  gut  vor  Licht  geschützt,  bis  zum  Morgen  bewahrt 
und  erst  kurz  vor  Beginn  der  Finsterniss  an  da$  Fernrohr  an- 
gebracht. Der  Beobachter  muss  dafür  Sorge  tragen,  dass  das 
Instrument  durch  einen  Schirm  vor  directer  Bestrahlung  der 
Sonne  geschützt  ist.  Einige  Minuten  vor  dem  Eintritt  der 
Totalität  ist  das  Uhrwerk  in  Gang  zu  setzen  und  der  Schirm 
zu  entfernen.  Der  Verlauf  der  Verfinsterung  ist  im  Sucher 
zu  verfolgen. 

Unmittelbar  vor  Beginn  der  Totalität  ist  der  Schieber 
der  Cassette  herauszuziehen.  Der  Eintritt  der  Totalität  ist  den 
anderen  Beobachtern  zu  annonciren,  und  sodann  ist  mit  den 
Expositionen  zu  beginnen.  Von  den  8  Platten  sind  drei  un- 
empfindlich und  fünf  sehr  empfindlich.  Die  Expositionsdauer 
für  die  unempfindlichen  Platten  sind  i,  3,  5  Secunden,  für 
die  empfindlichen   i,  2,  5,  10  und  20  Secunden,  und  zwar: 

Nr.  I   unempfindlich      3  Secunden, 

2  empfindlich  5         » 

3  empfindlich         10         » 

4  unempfindlich      i         » 

5  empfindlich        20         » 

6  unempfindlich      5         » 

7  empfindlich  2         » 

8  empfindlich  i  Secunde. 

(Die  Objectivklappe  ist  bei  den  Expositionen  möglichst  sanft 
zu  öffnen  und  zu  schliessen.) 

Unmittelbar  nach  Beendigung  der  letzten  Aufnahme  ist 
der  Schieber  zu  schliessen  und  der  Schirm  vorzustellen,  damit 
direcle  Sonnenstrahlen  das  Fernrohr  nicht  treffen.  Auch  wird 
es  vortheilhaft  sein,  die  Cassette  vor  und  nach  der  Exposition 
mit  einem  leichten  dunklen  Tuch  zu  schützen.  Die  Cassette 
ist  möglichst  bald  unter  Assistenz  der  beiden  anderen  Expe- 
ditionsmitglieder abzunehmen  und  sofort  zu  verpacken.  Erst 
in    der    folgenden  Nacht    (auch   wenn  ein    zu    verdunkelnder 


134 

Raum  vorhanden  wäre)  sind  die  Platten  im  Beisein  der  bei- 
den anderen  ExpeditionsmitgHeder  herauszunehmen  und  sorg- 
fältig für  den  Rücktransport  in  der  Werthkiste  zu  verpacken. 

§  3. 

Unter  geeigneten  Verhältnissen  steht  es  nach  vorherge- 
gangener Einigung  mit  den  anderen  Expeditionsmitgliedern 
dem  Chef  der  Expedition  frei,  über  die  Entwickelung  einiger 
der  photographischen  Aufnahmen  und  deren  Vervielfältigung 
an  Ort  und  Stelle  zu  entscheiden. 

§4.. 

Der  Beobachter  hat  sich  mit  einer  gut  brennenden  La- 
terne zu  versehen,  die  so  zu  stellen  ist,  dass  ihr  Licht  die 
Rückfläche  der  Cassette  bescheint. 

C.     Photographische  Aufnahmen  mit  der  kleinen 
Camei*a,   Zeichnungen  von  der  Corona. 

Die  kleine  Camera  ist  während  der  Verfinsterung  so 
zu  richten,  dass  das  Sonnenbild  während  der  Totalität  auf 
die  Mitte  der  Platte  kommt.  Kurz  vor  der  Totalität  werde 
der  Schieber  der  Cassette  aufgezogen  und  die  Cassette  mit 
einem  leichten  Tuch  bedeckt;  bei  windigem  Wetter  ist  dieses 
Tuch  etwas  zu  befestigen.  Die  Exposition  soll,  unter  Voraus- 
setzung günstiger  Witterungsverhältnisse,  I  bis  i^/a  Minute  be- 
tragen. Nach  Vollendung  der  Totalität  ist  der  Cassetten- 
schieber  zu  schliessen. 

§2. 

Der  Beobachter  stelle  sich  so  auf,  dass  er,  um  das 
Auge  möglichst  zu  schützen,  Deckung  hinter  einem  Schirm 
oder  einer  Thür  finde.  Das  Hauptaugenmerk  bei  der  An- 
fertigung der  Zeichnung  ist  auf  eine  richtige  Wiedergabe  der 
äusseren  Umrisse  und  der  Lage  etwaiger  Strahlen  der  Corona 
zu  richten.  Zur  Erleichterung  der  Orientirung  kann  die  Schirm- 
oder Thürkante  dienen;  auch  kann  leicht  eine  abgelothete 
Latte  errichtet  werden. 

Unmittelbar  nach  dem  Ende  der  Totalität  hat  der  Be- 
obachter die  Cassette  mit  der  exponirten  Platte  in  Sicherheit 
zu. bringen,  dann  Notizen  über  die  Expositionsdauer  zu  machen 
und  eine  oder  mehrere  möglichst  getreue  Zeichnungen  der 
P>scheinung  nach  dem  Gedächtniss  auszuführen.  Die  während 
der  Totalität  angefertigten  Skizzen  dürfen  dazu  nicht  ver- 
wendet werden,  d.  h.  es  darf  keine  weitere  Ausführung  der- 
selben stattfinden.  Nur  das  nachträgliche  Eintragen  von  Be- 
merkungen auf  den  Skizzen  ist  zulässig. 

§   3; 

Der  Beobachter  versäume  nicht,  sich  mit  zwei  brennenden 


135 

Lampen  zu  versehen.  Kurz  nach  der  ersten  Auffassung  der 
Erscheinung  und  nach  der  Oeffnung  des  Objectivs  der  Ca- 
mera achte  der  Beobachter  einige  Secunden  auf  die  Manipu- 
lationen des  mit  dem  grossen  photographischen  Instrument 
arbeitenden  Expeditionsmitgliedes. 

Die  Vorbereitungen  zu  der  Expedition  haben  meine  Zeit, 
sowie  diejenige  der  drei  Theilnehmer  während  der  Monate 
Juni  und  Juli  ausschliesslich  in  Anspruch  genommen.  Dieselben 
bezogen  sich  ausser  den  nöthigen  geschäftlichen  Verhandlungen 
u.  s.  w.  wesentlich  auf  die  Construction  und  die  Aufstellung 
des  photographischen  Femrohrs.  Dieses  Instrument,  vom  Me- 
chanikus  Töpfer  in  Potsdam  hergestellt,  bestand  aus  einem 
5  zölligen  photographischen  Objectiv  (Euryskop  von  Voigt- 
länder) mit  einer  Revolvercassette  versehen,  welche  letztere 
nach  den  Ideen  des  Dr.  Lohse  construirt  wurde.  Die  Ein- 
richtung der  Cassette  erlaubte,  in  möglichst  kurzen  Zwischen- 
räumen nach  einander  8  Aufnahmen  von  beliebiger  Exposi- 
tionsdauer zu  machen;  das  ganze  Fernrohr  mit  Cassette  war 
mit  einem  mit  Uhrwerk  versehenen  parallaktischen  Gestell  von 
Repsold  verbunden.  Die  Lichtstärke  und  das  Gesichtsfeld 
des  Instruments  waren  sehr  bedeutend,  so  dass  die  äussersten 
Theile  der  Corona  hätten  aufgenommen  werden  können. 

Als  Beobachtungsstation  war  der  Expedition  von  Seiten 
der  Pulkowaer  Sternwarte  das  in  der  Gegend  von  Moskau 
gelegene  Landgut  Schipulino  des  Petersburger  Akademikers 
Owsjannikow  angewiesen.  Zu  besonderem  Danke  ist  die  Ex- 
pedition Herrn  Geheimrath  Struve  verpflichtet  für  die  auf- 
opfernde und  thatkräftige  Unterstützung,  die  er  derselben 
hat  angedeihen  lassen. 

H.  C.  Vogel. 

Prag  (Professor  Safarik). 

Im  Jahre  1887  erlitten  meine  Arbeiten  grosse  Störungen. 
Zu  Beginn  des  Jahres  war  ich  zwei  Monate  krank,  und  konnte 
von  Jan.  i  bis  März  11  gar  keine  Beobachtungen  anstellen, 
von  da  an  bis  April  9  nur  spärliche.  Im  Mai  fielen  durch 
schlechtes  Wetter  und  Wohnungswechsel  3  Wochen  fast  ganz 
aus,  in  den  Herbstferien  war  ich  3  Wochen  verreist. 

Dafür  konnte  ich  am  13.  Mai  mein  neues  Haus  beziehen 
imd  mich  Uebelständen  entziehen,  die  meine  astronomische 
Thätigkeit  seit  langem  lähmten.  Das  Haus  (422  verlängerte 
Krameriusgasse,  Weinberge)  liegt  nahe  der  Südgrenze  der 
Gemeinde,  völlig  isolirt  inmitten  ausgedehnter  Gärten,  und 
wird  nur  von  mir  bewohnt.  Die  Hauptfronte  ist  nach  Südost 
gekehrt  und  trägt  anstatt  des  Daches  eine  feste  in  Traversen 


136 

gewölbte  Terrasse  von  i6  Meter  Länge  und  6  Meter  Breite. 
Von  oben,  lo  Meter  über  dem  Gartengrunde,  hat  man  über 
mehr  als  die  Hälfte  des  Umkreises  freie  Aussicht  bis  zum 
fernen  natürlichen  Horizonte,  und  diese  ist  vor  Schmälening 
durch  Neubauten  so  gut  wie  gesichert;  nur  im  nördlichen 
Drittel  ragen  in  200  Meter  Entfernung  die  vordersten  Häuser- 
reihen der  Vorstadt  Weinberge  etliche  Grade  über  den  Ho- 
rizont, und  drohen  langsam  näher  zu  rücken. 

Das  Westende  der  Terrasse  ist  nach  drei  Seiten  frei, 
und  trägt  den  Refractorthurm.  Dieser  ist  cylindrisch  mit  flach 
konischem  Dache,  4.8  Meter  weit,  4.5  Meter  hoch,  aus  Holz 
gebaut  mit  Zink-gedecktem  Dache ;  der  bewegliche,  2.6  Meter 
hohe  Obertheil  hat  einen  durchgehenden  Einschnitt  von 
0.80  Meter  Weite.  Das  Drehdach  ist  nicht  befriedigend  ge- 
rathen,  und  muss  im  nächsten  Frühjahre  umgeändert  werden, 
weshalb  ich  auch  den  6  zölligen  Refractor  noch  nicht  auf- 
stellen konnte.  Später  soll  ein  grösseres  und  vollkommeneres 
Instrument  an  seine  Stelle  treten. 

Der  östliche  Thurm,  3  Meter  weit  und  2.5  Meter  hoch, 
mit  durchgehendem  festen  Einschnitte  von  0.60  Meter  Weite, 
ist  für  Passageninstrument  und  Pendeluhr  bestimmt,  welche 
im  Frühjahre  1888  aufgestellt  werden  sollen. 

Als  Coordinaten  meines  Meridianraumes  nehme  ich  vor- 
läufig an  6*  östlich  und  58''  südlich  von  der  Universitäts- Stern- 
warte, somit 

Pw  =  —  o*»  57"»  48«    ß=  +  50°  4'  2i'\ 

Meine  Arbeiten  waren  auch  diesmal  ganz  auf  veränder- 
liche Sterne  beschränkt.  An  106  Tagen  erhielt  ich  ,1630  Hel- 
ligkeitsbestimmungen von  79  bekannten  und  benannten  Ver- 
änderlichen, und  von  65  in  Untersuchung  genommenen  ano- 
nymen Sternen.  Von  den  ersteren  folgt  unten  eine  Uebersicht, 
von  den  letzteren,  die  z.  Th.  bestimmt  veränderlich  sind,  will 
ich  erst  Bericht  erstatten,  wenn  einigermassen  sichere  Ergeb- 
nisse vorliegen  werden. 

Ausserdem  habe  ich  Vesta  an  6,  Ceres  an  15,  Juno 
an  15  Abenden  mit  Sternen  der  Durchmusterung  verglichen, 
wobei  die  Karten  der  südlichen  Durchmusterung  sofort  zur 
Auffindung  eines  neuen  Variabilis  im  Cetus  führten. 

Ferner  habe  ich  die  Mondfinsternis  s  August  3  bei 
heiterem  Himmel  und  scharfer  Zeitbestimmung  beobachtet, 
und  zahlreiche  Eintritte  und  Austritte  erhalten,  welche  mit 
den  Momenten  von  Herrn  Schur  in  Göttingen  und  Herrn 
Wcinek  in  Prag  gut  stimmen. 

Zum  18.  August  begab  ich  mich  nach  Alienstein  in  Ost- 
proussen,  um  die  totale  Sonnenfinsterniss  zu  sehen,  und 
wo   möglich  Beobachtungen    über   die  Vcrtheilung  der  Licht- 


r 


137 


stärken  in  der  Corona  anzustellen;    aber  der  Himmel   blieb 
während  der  ganzen  Dauer  der  Erscheinung  dick  bewölkt. 

Uebersicht  der  Beobachtungen. 


R  Andromedae 

2  Abende 

U  Geminorum 

32  Abende 

R  Aquarii 

II 

» 

g    Herculis 

9 

> 

S       — 

I 

» 

R 

12 

» 

R  Aquilae 

24 

» 

S 

9 

> 

R  Arietis 

2 

» 

T 

6 

» 

T       — 

12 

» 

U       - 

23 

»  ■ 

R  Aurigae 

I 

» 

R  Hydrae 

3 

» 

R  Bootis 

II 

» 

S        — 

7 

> 

S 

7 

» 

T       - 

I 

» 

R  Camelopardi 

31 

» 

R  Leonis 

13 

» 

T  Cancri 

6 

» 

T      — 

12 

» 

U      — 

I 

» 

R  Leonis  min. 

23 

» 

R  Canis  minoris 

4 

» 

R  Leporis 

6 

» 

S 

7 

» 

R  Librae 

I 

» 

R  Cassiopeiae 

25 

» 

S      — 

2 

» 

S         — 

5 

» 

R  Lyncis 

8 

» 

T        — 

6 

» 

S   Orionis 

14 

» 

jU  Cephei 

13 

» 

(T)  - 

13 

» 

R     — 

15 

» 

R  Persei 

10 

» 

S     — 

27 

» 

S 

53 

» 

T     — 

23 

» 

T     - 

46 

» 

0    Ceti 

14 

> 

R  Sagittarii 

12 

» 

R    — 

5 

» 

S       — 

II 

> 

S     — 

3 

» 

T      — 

13 

» 

R  Coronae 

51 

» 

T  Serpentis 

8 

» 

S       — 

22 

» 

X    Tauri 

3 

» 

T      — 

II 

» 

R     — 

3 

> 

V 

22 

» 

S     — 

3 

» 

R  Crateris 

14 

» 

T 

2 

» 

/    Cygni 

I 

» 

U 

14 

» 

P     — 

5 

» 

V     — . 

3 

» 

R     — 

14 

> 

R  Ursae  maj. 

4 

» 

S      — 

6 

» 

S      —        — 

17 

» 

U     — 

36 

» 

T     —        — 

10 

» 

V 

31 

» 

R  Ursae  min. 

48 

» 

R  Delphini 

17 

> 

T  Virginis 

14 

» 

S        — 

18 

» 

U       — 

16 

» 

T       - 

12 

» 

R  Draconis 

29 

» 

R  Geminorum 

2 

» 

Ceres 

15 

» 

S           - 

3 

» 

Juno 

15 

» 

T          - 

3 

» 

Vesta 

A. 

6 
Safarik, 

Vierteljahrsschr,  d.  Astronom.  Gesellschaft.  23. 


10 


138 


Strassburg. 

Die  Verwaltung  und  Direction  der  Sternwarte  ist  auch 
während  des  grössten  Theils  des  abgelaufenen  Jahres  von 
dem  Observator  Herrn  Dr.  Kobold  geführt  worden;  am  i.  De- 
cember  wurde  die  Directorstelle  wieder  definitiv  besetzt  und 
dem  Unterzeichneten  übertragen.  Die  übrigen  Personal  Ver- 
hältnisse sind  dieselben  geblieben. 

Ueber  Aenderungen  an  den  Instrumenten  und  Einrich- 
tungen der  Sternwarte  im  Jahre  1887  ^st  folgendes  zu  be- 
richten. Die  Schwierigkeiten,  welche  sich  der  Einstellung  des 
Nadirs  am  Meridiankreise  in  den  letzten  Wintermonaten  ent- 
gegenstellten, haben  uns  veranlasst,  die  bisherige  Aufstellung 
des  Quecksilberhorizontes  (auf  dem  Fundament  unterhalb  des 
Fussbodens  des  Saales)  zu  verlassen  und  denselben  bei  jedes- 
maligem Gebrauch  auf  ein  Brett  zu  stellen,  welches  unmittel- 
bar unter  dem  senkrecht  gerichteten  Objectiv  auf  drei  in  die 
Pfeiler  eingegipsten  Bolzen  aufgelegt  wird.  Es  ist  dadurch 
erreicht  worden,  dass  das  Bild  der  reflectirten  Fäden  sehr 
viel  schärfer  ist  als  zuvor,  da  die  hauptsächlichste  störende 
Ursache,  die  ich  in  der  Differenz  der  Temperatur  der  Luft 
im  Saale  und  in  dön  Fundamenten,  und  in  den  dadurch  be- 
dingten Luftströmungen  suchen  zu  müssen  glaubte,  wegfällt. 
Allerdings  entspricht  auch  jetzt  die  Ruhe  und  Schärfe  des 
Bildes  noch  nicht  allen  Anforderungen,  die  man  bei  der  Lage 
der  Sternwarte  billiger  Weise  stellen  darf;  wahrscheinlich 
sind  noch  kleine  Mängel  in  der  Isolirung  vorhanden,  denen 
nach  Abschluss  der  gegenwärtigen  Beobachtungsreihe  nach- 
gespürt werden  soll.  Die  seit  Anfang  1887  eingeführte 
elektrische  Beleuchtung  der  Miren  hat  sich  vortrefflich  be- 
währt, die  Bilder  sind  von  ausgezeichneter  Schärfe  und  bei 
Tag  und  Nacht  gleich  gut  einzustellen.  Wir  haben  daher 
die  gleiche  Beleuchtung  der  Miren  für  das  Altazimuth  ein- 
richten lassen,  für  welches  dies  um  so  nothwendiger  ist,  als 
die  an  diesem  Instrument  anzustellenden  Beobachtungen  des 
Mondes  und  der  unteren  Planeten  grösstentheils  in  die  Zeit 
der  Dämmerung  fallen.  Der  Satz  von  Ocularen  für  den  grossen 
Refractor  wurde  um  ein  Ocular  von  i  Pariser  Zoll  Aequi- 
valent-Brennweite  von  Hartmann  &  Braun  in  Bockenheim 
vermehrt,  welches  sich  durch  grosse  Klarheit  auszeichnet. 

Die  Bibliothek  hat  im  vorigen  Jahre  einen  Zuwachs 
von  1 20  Nummern  erhalten ;  die  neue  Catalogisirung  ist  in 
befriedigender  Weise  fortgeschritten  und  wird  binnen  wenigen 
Monaten  vollendet  sein. 

Die  Beobachtungen  am  grossen  Refractor  haben  sich 
im   Jahre    1887    vorzugsweise    auf    die  Trabanten    der   drei 


139 

äussersten  Planeten  und  auf  die  Verfolgung  der  Cometen  er- 
streckt, auch  sind  einige  Nebelbeobachtungen  gemacht   wor- 
den.    Es  wurden  von  Herrn  Dr.  Kobold  beobachtet: 
Mimas         4  mal,  Titan  9  mal 

Enceladus  9     >  Japetus  3     > 

Tethys        6     »  Titania  9     » 

Dione  3     »  Oberon  9     » 

Rhea  5     »  Neptunstrabant  6     » 

ferner  wurden  Beobachtungen  erhalten: 
4  des  Cometen  Finlay     1 886  VII  (bis  März  1 9) 
3   »         »        Bamard  1886  IX  (zwischen  Febr.  6  u.  April  20) 

10  »         »         Brooks    1887  II    (      »         Jan.  25  u.  April  16) 

3  >         »        Barnard  1887  III  (      *      Febr.  23  u.  März  14) 

11  »         »  »        1887  IV  (      »      Mai     15  U.Juli    24) 

4  »         »         Olbers  (seit  August  27). 
Sternbedeckungen  wurden  beobachtet: 

4  Eintritte    heller  Rand,    3  Eintritte    dunkler  Rand, 
4  Austritte    heller  Rand,    9  Austritte  dunkler    Rand 
und  während   der  Mondfinsterniss  August  3    i  Eintritt    und 
4  Austritte. 

Die  periodischen  Fehler  der  Mikrometerschraube  wurden 
auf  Veranlassung  von  Herrn  Dr.  Kobold  durch  Stud.  Risten- 
part untersucht  und  verschwindend  gefunden;  zur  Bestim- 
mung des  Werthes  einer  Revolution  und  seiner  Abhängig- 
keit von  der  Temperatur  hat  Herr  Dr.  Kobold  den  Perseus- 
bogen  7  mal  ausgefnessen. 

Die  Meridiankreisbeobachtungen  sind  auch  im  vorigen 
Jahre  vorzugsweise  von  dem  Assistenten  Herrn  Dr.  Wisli- 
cenus,  unter  gelegentlich^  Beihülfe  des  Hülfsassistenten  Herrn 
Kaufmann  oder  des  Herrn  Dr.  Kobold  für  die  Ablesung  der 
Mikroskope  bei  den  Sonnenbeobachtungen,  gemacht  worden. 
Bei  zweimaliger,  im  ganzen  achtwöchentlicher  Abwesenheit 
des  Herrn  Dr.  Wislicenus  trat  Herr  Kaufmann  als  Meridian- 
beobachter ein.  Die  Thätigkeit  an  diesem  Instrument  wurde 
auf  den  Abschluss  der  Beobachtungen  der  südlichen  Anhalt- 
steme  concentrirt,  der  auch  in  der  Hauptsache  (es  fehlen 
gegenwärtig  noch  18  Beobachtungen  von  11  Refractions- 
sternen  zwischen  7**  und  16^)  als  erreicht  angesehen  werden 
kann.  Hierzu  kamen  als  weitere  regelmässige  Beobachtungs- 
objecte  Sonne,  Mond,  die  grossen  Planeten  und  eine  Anzahl 
theils  hier,  theils  anderwärts  benutzter  Vergleichsterne.  Eine 
Uebersicht  über  die  erlangten  Beobachtungen  gibt  die  folgende 
Zusammenstellung: 

Anzahl  der  Beobachtungstage  201 

»         »     Sternbeobachtungen  3 151 

»         »     Beobachtungen  der  Sonne  145 

10* 


140 

Anzahl  der  Beobachtungen  des  Mondes  79 

»  »  >  des  Mercur  5 

»  »  »  der  Venus  25 

»  »  »  des  Jupiter  35 

>  »  »  des  Saturn  21 

»  >  »  des  Uranus  11 

»  »  »  des  Neptun  14. 

Das  Azimuth  des  Instruments  wurde  durch  die  Beob- 
achtung von  186  Culminationen  des  Polsterns  a  Ursae  mi- 
noris  bestimmt,  die  Miren  wurden  je  352  mal  eingestellt. 
Zur  Ermittelung  der  Neigung  der  Axe  sind  421  Beobach- 
tungen des  reflectirten  Fadenbildes  und  121  Nivellirungen 
mittelst  des  Niveaus  gemacht  worden.  Der  CoIIimationsfehler 
wurde  130  mal,  nämlich  48  mal  durch  den  Südcollimator, 
28  mal  durch  die  Nordraire,  27  mal  durch  beide  Collimatoren 
und  27  mal  durch  Reflexbeobachtungen  bestimmt.  Nadir- 
messungen zur  Ermittelung  des  Zenithpunktes  des  ausschliess- 
lich benutzten  2'  Kreises'  sind  393  gemacht  worden.  Die 
Biegung  in  der  zweiten  Lage  von  Objectiv  und  Ocular  ist 
wiederholt  durch  CoUimatoreinstellungen  bestimmt  worden. 

In  die  Messungen  des  Sonnendurchmessers  am  Helio- 
meter und  die  zugehörigen  Untersuchungen  über  Focus  und 
Scalenwerth  haben  sich  hauptsächlich  die  Herren  Dr.  Kobold 
und  Kaufmann  getheilt,  eine  geringere  Anzahl  von  Beobach- 
tungen ist  von  dem  Meridianbeobachter  Herrn  Dr.  Wislicenus 
beigesteuert  worden.  Es  entfallen  auf*  die  einzelnen  Be- 
obachter : 

Messungen  des  Messungen  von    Focusbestimmungen  Mit  Einstellungen 

Sonnendurchmessers.    Sterndistanzen,      an  Doppelsternen,    des  CoUimators. 

Kobold         115  26.  "      30  26 

Wislicenus     16  15  8  3 

Kaufmann  106  30  34  30. 

Die  bereits  1886  an  demselben  Instrument  von  Herrn 
Kaufmann  begonnene  Reihe  von  Messungen  von  Kernflecken 
zur  Untersuchung  der  Refraction  auf  der  Sonne  ist  im  letzten 
Jahr  dem  Abschluss  näher  gebracht  worden.  Die  Beobach- 
tungen, im  ganzen  142  Messungen,  vertheilen  sich  auf  13  Flecke. 

Am  Passageninstrument  von  Cauchoix  hat  Herr  Dr.  Wis- 
licenus seine  bereits  im  vorigen  Bericht  erwähnten  Unter- 
suchungen über  den  absoluten  Fehler  bei  Durchgangsbeob- 
achtungen fortgeführt,  er  ist  gegenwärtig  darauf  bedacht,  den 
angewandten  Apparat  auch  für  Ränderbeobachtungen  brauch- 
bar zu  machen,  und  wird  die  Resultate,  zu  denen  er  gelangt 
ist,  demnächst  veröflentlichen. 

Am  Refractor  von  6"  Oeffhung  wurden  von  demselben 
Beobachter  1 1  Sternbedeckungen,  und  zwar  2  Eintritte  heller 


141 

Rand,  2  Eintritte  dunkler  Rand,  3  Austritte  heller  Rand, 
2  Austritte  dunkler  Rand  und  während  der  Mondfinsterniss 
August  3  2  Austritte  beobachtet. 

Ueber  den  Stand  der  Reductionen  ist  folgendes  zu  be- 
merken. Bei  den  laufenden  Beobachtungen  wurden  wie  bis- 
her die  Registrirstreifen  möglichst  am  folgenden  Tage  abge- 
lesen, auch  die  Mittel  der  Mikroskopablesungen  gebildet  und 
die  Instrumental  fehler,  soweit  sie  zur  Reduction  der  laufenden 
Zeitbestimmungen  erfordert  wurden,  berechnet.  Was  die  de- 
finitive Bearbeitung  der  Meridianbeobachtungen  anlangt,  so 
sind  nach  Abschluss  der  früher  erwähnten  Untersuchung  über 
die  Fadendistanzen,  deren  Ergebnisse  noch  durch  einige  ex- 
perimentelle Versuche  geprüft  werden  sollen,  die  sämmtlichen 
Antrittsbeobachtungen  der  Jahre  1882  und  1883  auf  den 
Mittelfaden  fertig  reducirt,  für  die  folgenden  Jahrgänge  ist 
die  gleiche  Reduction  vorbereitet.  Die  definitive  Ableitung 
der  Instrumentalfehler  für  1882  bis  Ende  1884  ist  in  Arbeit. 

Die  Beobachtungen  am  grossen  Refractor,  insbesondere 
die  Cometenbeobachtungen  sind,  soweit  es  das  unmittelbare 
Bedürfniss  erforderte ,  sogleich  mit  genäherten  Oertern  der 
Vergleichsterne  reducirt  worden.  Auch  hat  Herr  Dr.  Kobold 
die  definitive  Bearbeitung  dieser  und  seiner  früheren  Beob- 
achtungen durch  Untersuchungen  über  die  Coincidenz  der 
Fäden  und  den  Indexfehler  des  Positions-Kreises,  Berechnung 
einer  Refractionstafel  des  Perseusbogens  u.  a.  vorbereitet. 

Von  den  Heliometerbeobachtungen  ist  zugleich  mit  der 
Reduction  der  neueren  Beobachtungen  —  so  weit  sie  ohne 
Kenntniss  der  noch  durch  besondere  Untersuchungen  zu  er- 
mittelnden Abhängigkeit  der  Focallänge  von  den  Angaben 
des  Metall thermometers  ausgeführt  werden  konnte  —  die  de- 
finitive und  aus  mehrfachen  Gründen  umständlichere  Be- 
arbeitung der  älteren  Jahrgänge  durch  Herrn  Dr.  Kobold  in 
Angriflf  genommen.  Nachdem  einige  allgemeinere  Unter- 
suchungen, die  theils  den  ursprünglichen,  1877  noch  in  Ge- 
brauch gewesenen  Positionskreis  und  die  periodischen  Fehler 
der  Mikroskopschraube,  theils  die  Beziehung  der  Lufttempe- 
ratur zu  der  im  Thurm  betreflfen,  vorausgegangen  waren,  ist 
die  Bearbeitung  des  Jahrgangs  1877  durchgeführt  und  die 
des  folgenden  Jahres  begonnen  worden;  ebenso  ist  von  den 
neueren  Beobachtungen  der  Jahrgang  1886  fertig  gestellt. 
Wir  hoffen  mit  der  Publication  der  älteren  Beobachtungen 
im  Laufe  dieses  Jahres  beginnen  zu  können. 

E.  Becker. 


142 


Taschkent. 

Pendant  Tannee  pass6e  il  n'y  a  eu  aucun  changement 
dans  le  personnel  de  TObservatoire.  Seulement  une  longue 
absence  de  Mr.  Pomerantzeff  a  produit  un  peu  d'affaiblisse- 
ment  dans  l'activite  de  retablissement. 

Les  travaux  accomplis  par  TObservatoire  sont: 

1.  Mr.  Zalessky  a  d6termin6  de  nouveau  la  latitude  de 
la  ville  Vernoe.  Son  resultat  ne  diff^re  de  ceux  de  MM.  Pome- 
rantzeff et  Schwarz  que  d'erreurs  d'observation.  Cela  prouve 
que  le  terrible  tremblement  de  terre  du  9  juin  1887  n'a  pas 
change  sensiblement  la  densite  des  couches  souterraines  ou 
du  moins  il  n'a.pas  influe  sur  le  plomb  dans  la  direction  du 
m^ridien  de  la  place.  Aux  mois  de  mai  et  de  juin  le  meme 
observateur  a  fait  une  serie  d'observations  pour  la  nouvelle 
dt^termination  de  la  latitude  de  TObservatoire.  Pour  ce  but 
fut  employe  le  transportable  Instrument  universel  de  Mr.  Kern. 
Le  resultat  se  base  sur  les  observations  de  sept  paires  d'e- 
toiles  choisies  tellement  que  leurs  distances  zönithales  etaient 
de  10°  jusqu'ä  70°.  Pour  excepter  les  erreurs  systematiques 
de  la  graduation,  chaque  paire  etait  observee  8  fois,  en  chan- 
geant quatre  fois  le  Heu  du  z6nith.  Ainsi  le  resultat  des  ob- 
servations des  56  paires  donne  pour  latitude  du  cercle  m6- 
ridien 

«3P=4iO  i9'3i-'35±o-'o5- 

2.  Le  refracteur  de  FObservatoire  fut  employe  principa- 
lement  pour  les  observations  des  taches  solaires.  La  methode 
de  ces  observations  (^tait  la  meme  que  les  annees  preceden- 
tes.  La  table  suivante  contient  la  statistique  de  ces  obser- 
vations. 


Mois 


Nombre  desJNombre  des 

I 

jours  d'ob-  |       taches 
servation         observ6es 


Janvier . 
Fövrier .     , 
Mars 

Avril     .     , 
Mai  .     . 
Juin .     . 
Juillet  . 
Aoüt      . 
Septembre 
Octobre 
Novembre 
D^cembre , 


10 

13 

13 

28 

19 

10 

20 

H 

29 

104 

26 

69 

14 

72 

30 

83 

25 

34 

23 

30 

22 

30 

20 

81 

251 


568 


143 

A  Taide  du  m^me  instrument  Mr.  Zalessky  observait  les 
occultations  d'^toiles  aussi  regulierement  que  c'etait  possible. 
Les  ^toiles  observ6es  6taient  au  nombre  de  42 ;  sept  d'entre 
elles  ont  etc  observees  en  deux  phases. 

Le  cercle  meridien  fut  employe  par  Mr.  PoraerantzefF 
pour  determiner  les  positions  d'^toiles  de  comparaison.  Le 
nombre  general  des  etoiles  observ6es  etait 

etoiles  i  determiner     ...     47 
»       fundamentales  .     .     .     35 

>       polaires 11. 

Pour  faire  un  coup  de  canon  k  midi  Mr.  Zalessky  d^ter- 
minait  aussi  comme  auparavant  le  temps.  Le  nombre  des 
observations  ^tait  65.  II  a  aussi  examine  la  compensation 
de   10  chronom^tres  et  de  8  ancroi'des. 

3.  Mr.  Schwarz  faisait  tous  les  dix  jours  les  observations 
des  Clements  magn^tiques  absolus,  en  employant  les  memes 
m^thodes  et  instruments  que  les  annees  pr6cedenles. 

4.  Les  observations  m6t6orologiques  etaient  faites  tous 
les  jours  k  y^  du  matin,  i^  et  9^  apr6s  midi  aussi  qu'Ä  midi 
de  Green  wich.     Les  r6sultats  annuels  sont: 

La  pression  de  l'air      ....  720.2  mm 

La  temperature +14^1  C. 

La  pression  des  vapeurs  .     .     .  7.0  mm 

L'humidite 57% 

La  quantit6  de  nuages      .     .     .  0.40 

La  somme  de  precipit6s  .     .     .  256.1  mm 

L'^vaporation  de  Teau  i  l'ombre  1415.0  mm 

Enfin  rObservatoire  cette  ann^e,  comme  auparavant, 
dirigeait  Pactivit6  de  toutes  les  stations  m6t6orologiques  de 
Tourkestan. 

Une  partie  de  travaux  de  TObservatoire  est  imprimee 
dans  les  „Astronomische  Nachrichten",  l'autre  n'est  pas  en- 
core  terminde.  Outre  cela,  dans  les  M6moires  de  la  Section 
Topographique  de  TEtat-Major  fut  imprim6 :  H.  Pomerantzeflf, 
Les  observations  hypsomctriques  de  Mr.  Rodioneff  dans  la 
partie  Orientale  du  Khanat  de  Bokhara  (en  russe). 

Sont  sous  presse: 

1.  La  seconde  livraison  des  M(imoires  de  l'Observatoire. 

2.  Les  observations    mdteorologiques  faites   par  les  sta- 
tions de  Tourkestan  en  1885  et  1886. 

Est  prepare  pour  la  presse: 

H.  PomerantzefF,  Le  r6seau  polygonom6trique  de  la 
ville  de  Tachkent. 

H.  Pomerantzeff. 


144 


Upsala  (1885— 1887). 

Die  Instrumente  und  die  Beobachtungsräume  der  Stern- 
warte sind  mit  Ausnahme  des  9  zölligen  Refractors  und  dessen 
Kuppel,  welche  in  unverändertem  Zustande  geblieben,  jetzt 
im  besten  Zustande.  Hoffentlich  wird  es  meinem  Nachfolger 
gestattet  sein,  in  der  nächsten  Zeit  er^vünschte  Verbesserungen 
in  der  Kuppel  vornehmen  zu  können. 

Ausser  dem  Refractor  sind  gegenwärtig  die  Hauptinstru- 
mente der  Sternwarte: 

Durchgangsinstrument  (vom  Jahre  1882)  und  Vertical kreis 
(vom  Jahre  1887),  beide  von  Repsold  —  gebrochene  Axen,  96  mm 
Objective  —  in  derselben  Meridianöffnung  aufgestellt. 

Durchgangsinstrument  von  Steinheil,  54  mm  Objectiv  — 
die  Montirung  in  Upsala  ganz  umgebaut  —  im  ersten  Ver- 
tical aufgestellt. 

Para  Hak  tisch  montirter  Refractor  von  Simms  mit  Fugal- 
uhr  und  4 zölligem  Objective  —  seit  1882  mit  einem  ZöUner- 
schen  Photometer  von  Ausfeld  verbunden  —  in  der  Wacker- 
barth'schen  Kuppel  aufgestellt. 

Pendeluhr  von  Hohwü  (34)  seit  dem  Jahre  1882;  eine 
ältere  astronomische  Pendeluhr;  3  Chronometer;  2  elektrische 
Registrirapparate  mit  einer  dazu  gehörigen  Pendeluhr;  3  elek- 
trische Zeigerplatten  mit  Pendeluhr,  sowie  eine  Pendeluhr  für 
bürgerliche  Zeit. 

Zu  der  Instrumentensammlung  gehören  überdies :  einige 
tragbare  Fernröhre  und  andere  kleine,  neuere  oder  ältere, 
Messinstrumente.  Sowohl  im  Meridian  wie  auch  im  ersten 
Vertical  sind  terrestrische  Miren  vorhanden  —  Entfernungen 
von  dert  Instrumenten  bez.  4030  und  980  Meter. 

Die  gegenwärtige  Instrumentirung  des  Meridianzimmers 
ist  eigentlich  mehr  infolge  äusserer  zufälliger  Verhältnisse,  als 
eines  vom  Anfange  an  leitenden  Gedankens  entstanden.  Das 
Meridianzimmer  war  von  meinem  Vorgänger,  dem  Gründer 
der  Sternwarte,  für  einen  Meridiankreis  von  nur  4  Zoll  Oeff- 
nung  berechnet;  mit  seinem  schweren  Dache,  dicken  Mauer- 
wänden, schmaler  Dachöffnung,  kleinen  Dimensionen  u.  s.  w. 
ist  dieses  Zimmer  auch  schwerlich  für  ein  grösseres  Instru- 
ment verwendbar.  Die  Breite  der  Dachöffnung  ist  wohl  in 
den  letzten  Jahren  verdoppelt  worden,  damit  ist  aber  natürlich 
bei  weitem  nicht  genug  gewonnen.  Hätte  ein  Meridiankreis  von 
zeitgemässen  Dimensionen  hier  in  Frage  kommen  können,  so 
wäre  es,  meiner  Meinung  nach,  für  die  Aufstellung  desselben 
auch  nöthig  gewesen,  das  alte  Zimmer  durch  ein  ganz  neues, 
zweckmässigeres  zu  ersetzen,  sowie  die  Fundamente  gründlich 
zu  revidiren.     Da  aber  dies  alles  infolge  der  begrenzten  dis- 


145 

poniblen  Geldmittel  unterbleiben  musste,  und  bei  meiner 
Uebemahme  des  Directorats  vor  etwa  lo  Jahren  nicht  einmal 
ein  nennenswerthes  Instrument  für  Zeitbestimmung  zur  Dis- 
position war,  so  schien  es  mir  ganz  unabweislich,  wenigstens 
diesen  Mangel  mit  den  disponiblen  Mitteln  so  gut  wie  möglich 
zu  heben.  Infolge  der  Verhältnisse  beschloss  ich  also,  so- 
gleich ein  Durchgangsinstrument  von  ß'/a  Zoll  Oeffnung  für 
den  Meridian  zu  bestellen  und  zugleich  für  die  Anschaffung 
eines  nicht  allzu  kostbaren  Verticalkreises  von  denselben  op- 
tischen Dimensionen  wenigstens  Vorbereitungen  zu  treffen. 
Wie  oben  erwähnt,  ist  jetzt  endlich  nach  langem  Warten  auch 
ein  solches  Instrument  gewonnen. 

Nach  allem  bin  ich  der  Ueberzeugung,  dass  das  jetzt 
vorhandene  Instrumentensystem  —  obgleich  anspruchslos  in 
den  Dimensionen  —  das  beste  und  anwendbarste  ist,  welches 
überhaupt  unter  den  gegebenen  Verhältnissen  angeschafft 
.werden  konnte.  Infolge  der  kleineren  Dimensionen  der  In- 
strumente wird  man  einerseits  hinsichtlich  der  Wahl  des 
Beobachtungsgegenstandes  wohl  in  vielen  Fällen  ziemlich 
begrenzt;  andererseits  gewähren  ohne  Zweifel  gerade  die 
kleineren  Dimensionen  zusammen  mit  der  Art  und  der  An- 
wendung dieser  Instrumente  grosse  Vortheile,  da  die  Instru- 
mentalfehler wenigstens  principiell  hier  möglichst  vollständig 
aus  den  Resultaten  eliminirt  werden  sollten. 

Kommt  man  später  in  die  Lage,  einen  zeitgemässen 
Meridiankreis  anzuschaffen,  und  wird  im  Zusammenhang  damit 
möglicherweise  ein  Neubau  des  Meridianzimmers  beschlossen, 
so  behalten  doch  die  jetzigen  Instrumente  unzweifelhaft  ihren 
Werth  —  das  Durchgangsinstrument  wird  z.  B.  ein  sehr  pas- 
sendes Instrument  für  den  ersten  Vertical;  und  der  Vertical- 
kreis  wäre  dann  in  einem  Bretterhause  ausser  dem  Haupt- 
gebäude leicht  unterzubringen,  wo  dieses  interessante  Instru- 
ment immer  zu  nützlicher  Anwendung  kommen  könnte. 

Die  Leistungen  des  Durchgangsinstrumentes  sind  jetzt 
im  ganzen  befriedigend,  obgleich  ich  mit  der  Repsold'schen 
Montirung  des  Centralprismas  nicht  ganz  einverstanden  bin, 
auch  fehlt  eine  besondere  Collimationsschraube.  Bei  Be- 
nutzung des  Instrumentes  habe  ich  übrigens  in  jeder  Hinsicht 
von  der  leichten  Umlegung  und  von  dem  Vorhandensein  einer 
Mire  Nutzen  gezogen.  Die  Collimation  wird  immer  durch 
Umlegen  und  Einstellen  auf  die  Mire  bestimmt,  das  Azimuth 
durch  die  Mire  erhalten,  aber  fast  immer  durch  Beobachtungen 
von  Sternen  controlirt.  Da  es  sich  erwiesen,  dass  durch  Um- 
hängung des  Niveaus  die  Neigung  nicht  sicher  zu  erhalten 
ist,  so  wird  dieselbe  durch  Ablesung  des  Niveaus  in  beiden 
Lagen  der  Axe  bestimmt,  wobei  also  das  Niveau  immer  un- 


n 


146 

verändert  auf  der  Axe  hängfen  bleibt.  Die  Biegung  der  Axe 
(des  Prismas)  wird  jetzt  immer  aus  Durchgängen  von  Zeit- 
sternen in  beiden  Lagen  der  Axe  bestimmt,  wo  die  Durch- 
gänge vorher  für  Neigung,  Collimation  und  Azimuth  verbessert 
werden,  und  die  Biegung  zwischen  engeren  Grenzen  als  pro- 
portional dem  Cosinus   der  Zenithdistanz  angenommen  wird. 

Die  Polsterne  werden  jetzt  ausschliesslich  zur  Azimuth- 
Bestimmung  (der  Mire)  gebraucht,  und  immer  dieselben  Fäden 
in  beiden  Lagen  der  Axe  combinirt,  wo  also  (abgesehen  vom 
Azimuth)  die  Mittel  für  Neigung  verbessert  unmittelbar  die 
richtigen  Durchgangszeiten  geben.  Die  Durchgänge  der  Soa- 
nenränder  werden  ähnlich  beobachtet,  da  auch  hier  für  Um- 
legung geraume  Zeit  vorhanden  ist. 

Die  Variationen  der  Collimation  und  des  Azimuths  sind 
langsam  und  nicht  von  grösserem  Betrage.  In  der  Neigung 
der  Axe  kommen  trotz  aller  Vorsichtsmassregeln  noch  immer 
systematische,  wenn  auch  keine  erheblichen  Variationen  vor. 
Die  Fadenbeleuchtung  wird  durch  2  entfernte  Lampen  in  der 
Ost- West-Richtung  auf  beiden  Seiten  des  Instruments  bewirkt; 
eine  von  diesen  Lampen  beleuchtet  mittelst  Spiegel  auch  das 
Niveau;  für  den  Einstellungskreis  wird  eine  Handlampe  an- 
gewandt. Die  Mire  wird  sowohl  für  Collimation  wie  für  Azi- 
muth, so  oft  das  Wetter  es  erlaubt,  systematisch  wenigstens 
einmal  jeden  Tag  abgelesen.  Im  Jahre  i886  wurden  z.  B. 
500  Mirenablesungen,  im  Jahre  1887  etwa  330  erhalten.  Mit 
Nachtbeobachtungen  auf  die  entfernte  Mire  sind  Versuche 
gemacht,  und  können  solche  wahrscheinlich  ohne  grosse 
Schwierigkeiten  systematisch  angeordnet  werden. 

Der  Verticalkreis,  welcher  im  Laufe  des  vergangenen 
Sommers  aufgestellt  wurde,  ist  in  Ermangelung  von  Arbeits- 
kräften noch  zu  keiner  regelmässigen  Anwendung  gelangt,  so 
dass  von  dessen  näheren  Verhältnissen  und  seiner  Leistungs- 
fähigkeit bis  jetzt  nichts  Näheres  bekannt  ist. 

Der  feine  Höhen  kreis  ist  drehbar  und  nur  mit  2  Mikro- 
skopen versehen ;  ein  besonderer  Einstellungskreis  ist  vorhanden. 
Das  Ocular  (am  Ende  der  Rotationsaxe),  die  Mikroskope  für 
beide  Kreise,  das  Kreisniveau  und  der  Schraubenkopf  für  feine 
Bewegung  sind  alle  auf  derselben  Seite  des  Instruments  an- 
gebracht, so  dass  der  Beobachter  alle  dahin  gehörigen  Ope- 
rationen ausführen  kann,  ohne  seinen  Platz  am  Ocularende 
zu  verlassen.  Der  kleine  Horizontalkreis  mit  Lupe  ist  für 
seinen  begrenzten  Zweck  hinreichend.  Das  Instrument,  mit 
gusseisemem  Stativ  versehen,  ist  sehr  stark  gebaut,  hat  kein 
Ocular-Mikromeler  und  ist  für  Umlegung  nicht  construirt.  Die 
Neigung  der  Horizontalaxe  wird  durch  ein  Stellniveau,  und 
die  Collimation   der  optischen  Axe    für    den    hiesigen  Zweck 


H7 

wohl  hinreichend  genau  mit  Anwendung  der  Mire  und  des 
Horizontalkreises,  da  dessen  Excentricität  als  bekannt  voraus- 
gesetzt wird,  bestimmt.  Eine  am  eisernen  Stative  befestigte 
kleine  Lampe  mit  einem  Spiegelsystem  beleuchtet  sowohl  das 
Feld  als  die  beiden  Höhenkreise.  Für  Beleuchtung  des  Kreis- 
niveaus und  der  Mikroskopköpfe  sind  feste  Lampen  im  Beob- 
achtungszimmer angebracht,  so  dass  eine  Handlampe  nur  bei 
Einstellung  des  Horizontalkreises  nötliig  wird.  Es  ist  also 
unzweifelhaft,  dass  das  Instrument  sich  als  sehr  bequem  be- 
währen muss,  welche  Vermuthung  auch  schon  durch  einige 
von  Dr.  Charlier  angestellte  Versuchsbeobachtungen  bestätigt 
worden. 

Die  Instrumentenpfeiler,  sehr  sorgfaltig  aus  besten  Back- 
steinen aufgemauert  und  oben  mit  starken  Sandsteinplatten 
abgeschlossen,  sind  erstens  mit  Zinküberzügen  versehen,  und 
übrigens  gegen  Temperaturvariationen  und  Erschütterungen 
möglichst  geschützt.  Die  Instrumente  sind  zwischen  den  Be- 
obachtungen in  bewegliche  Instrumentenhäuser  eingeschlossen. 

Bei  dem  Vertical kreise  wird  nach  einem  Chronometer 
beobachtet,  bei  dem  Durcbgangsinstrument  dagegen  immer 
ein  Registrirapparat  angewandt.  Dieser  Apparat,  in  einem 
entfernten  warmen  Zimmer  aufgestellt,  wird  durch  gehörige 
Vorrichtungen  vom  Meridianzimmer  aus  in  Gang  gesetzt,  arre- 
tirt,  und  in  seiner  Arbeit  controlirt.  Der  Instrumentenpfeiler 
ist  mit  zwei  festen  elektrischen  Tasten  versehen.  Nahe  beim 
Durchgangsinstrumente  ist  die  Normalpendeluhr  (Hohwü  34) 
in  einer  Nische  aufgehängt. 

Das  fragliche  Instrumentensystem  wird,  wie  ich  mir  ge- 
dacht habe,  besonders  für  Sonnenbeobachtungen  nicht  ohne 
Interesse  sein.  Die  Schwierigkeit  in  der  Anwendung,  welche 
damit  zusammenhängen  sollte,  dass  beide  Instrumente  in  der- 
selben Meridianöffnung  stehen,  dürfte  hier  hauptsächlich  aus 
dem  Grunde  von  geringerer  Bedeutung  sein,  dass  Messungen 
mit  dem  Verticalkreise  nicht  genau  im  Meridiane  ausgeführt 
werden.  Ich  habe  die  Instrumente  durch  eine  leichte  Bretter- 
wand mit  Klappen  geschieden,  und  im  Zusammenhang  damit 
ein  für  alle  Jahreszeiten  passendes  Sonnenschirmsystem  ap- 
tirt.  Es  ist  schon  durch  Versuche  erprobt  worden,  dass 
gleichzeitige  Beobachter  an  den  beiden  Instrumenten  einander 
überhaupt  gar  nicht  stören  —  und,  so  viel  ich  voraussehen 
kann,  werden  Sonnenbeobachtungen  mit  besagten  Anord- 
nungen leicht  ausführbar  sein.  Uebrigens  ist  mein  Instru- 
mentensystem auch  für  Mondbeobachtungen  und  für  Beobach- 
tungen der  grossen  Planeten  mit  Vortheil  anwendbar.  Bei 
Sternbeobachtungen  ist  dessen  Anwendung  wohl  mehr  be- 
grenzt;   solche  Probleme,   wie  Refractionsstudien  und  funda- 


148 

mentale  Polhöhen-Bestimmungen  können  jedoch  ohne  allzu 
grosse  Beschränkungen  mit  unserem  Vertica] kreise  aufge- 
nommen werden. 

Die  Normaluhr  von  Hohwü  erfuhr  im  Sommer  1886  eine 
letzte  Revision,  indem  das  Werk  und  das  Pendel  vom  ühr- 
schranke  vollständig  isolirt  auf  einer  starken  gusseisernen  Platte 
befestigt  wurden.  Die  2  cm  dicke  Platte  ist  theils  vom  Haken 
des  Uhrschrankes  gestützt,  theils  durch  3  starke  Eisen- 
schrauben in  der  Mauerwand  festgehalten.  Bei  derselben 
Gelegenheit  wurde  die  Uhr  für  die  noch  bestehende  Ueber- 
compensation  corrigirt,  und  es  wurde  einem  fast  mikrosko- 
pischen Fehler  in  der  Verbindung  zwischen  dem  Haken  und 
dem  Pendel  abgeholfen.  Berechnung  einer  neuen  Uhrformel 
aus  71  beobachteten  täglichen  Gängen  (Juli  1886 — Juli  1887) 
hat  folgenden  Ausdruck  für  den  täglichen  Gang  gegeben; 
jy  =  —  o?i8  -I-  0*00808  (10°  —  /)  —  o?oi400  (760  —  ö), 
wo  — o?i8  der  mittlere  Gang  bei  +  10°  C.  und  760  mm  Ba- 
rometerhöhe ist.  Man  sieht  also,  dass  die  Compensation  für 
Temperatur  jetzt  sehr  gut  ist.  Der  wahrscheinliche  Fehler 
im  Mittelwerthe  — o»i8  der  mittleren  Gänge  ist  dt  o?oo3, 
die  grössten  Abweichungen  dieses  Mittel werthes  von  den  in- 
dividuellen mittleren  Gängen  während  des  fraglichen  Jahres 
sind  bez.  +  0*09  und  —  o?o8.  Seit  der  letzten  Revision  sind 
die  Variationen  des  Pendelbogens  nicht  bedeutend  gewesen. 
Während  des  hier  in  Rede  stehenden  Jahres  habe  ich  den 
Bogen  täglich  zweimal  beobachtet  und  dabei  als  Maximum  des 
halben  Bogens  1^32'  und  als  Minimum  1^29'  gefunden,  welche 
W^erthe  aber  seltener  vorgekommen,  während  die  Minuten-Zahl 
sich  gewöhnlich  zwischen  30'  und  31'  gehalten  hat. 

Obgleich  ganz  competente  junge  Astronomen  zur  Ver- 
fügung stehen,  wurde  die  Observatorstelle  leider  bis  jetzt 
noch  immer  (vgl.  V.J. S.  XV,  S.  159)  nicht  besetzt;  so  ist  mit 
schwachen  Arbeitskräften  die  Wirksamkeit  der  Sternwarte  auch 
ziemlich  begrenzt  gewesen.  Ich  war  genöthigt,  selbst  das 
Durchgangsinstrument  zu  übernehmen ;  infolge  anderer  Ar- 
beiten und  meiner  bei  vorgerücktem  Alter  reducirten  Arbeits- 
kraft wurden  die  Beobachtungen  also  in  der  Hauptsache  auf 
Zeitbestimmungen  (incl.  Instrumentenstudien)  und  relative 
Rectascensions- Bestimmungen  für  Fixsterne  beschränkt  —  bis 
jetzt  gegen  2000  Beobachtungen  von  etwa  200  Sternen.  In 
Ermangelung  von  Mitteln,  die  Beobachtungen  in  geeigneter 
Form  mitzutheilen,  haben  dieselben  bis  jetzt  nicht  veröffent- 
licht werden  können.  Ausserdem  hat  der  vorige  Assistent 
Dr.  Charlier  eine  kleinere  Reihe  Photometer-Beobachtungen 
ausgeführt,  welche  für  die  Publication  fertig  sind.  Mein  Sohn 
Schuhz-Steinheil  hat  mit  dem  Refractor  den  Cometen  1884  III 


149 

(A.  N.  2655)  beobachtet,  und  eine  Reihe  von  Mikrometer-Be- 
obachtungen an  Jupitersmonden  mit  Anwendung  des  Registrir- 
Apparats  ausgeführt;  dieselben  werden  nächstens  in  den 
Astronomischen  Nachrichten  erscheinen.  Dr.  Ericsson,  vorher 
Assistent  der  Sternwarte,  hat  letzten  Sommer  eine  systema- 
tische Reihe  von  Beobachtungen  im  ersten  Vertical  ange- 
fangen, und  beweist  die  gewonnene  Erfahrung,  dass  die  zu 
seiner  Verfügung  stehenden  anspruchslosen  Mittel  in  seinen 
Händen  relativ  vorzügliche  Resultate  geben  —  nur  dass  diese 
Arbeit  durch  seine  ihm  als  Schullehrer  obliegenden  Pflichten 
allzu  sehr  begrenzt  wird. 

Dr.  Charlier  hat  in  der  letzten  Zeit  in  der  Akademie 
der  Wissenschaften  zu  Stockholm  eine  beachtenswerthe  Abhand- 
lung über  den  Planeten  Thetis  und  mehrere  interessante  ma- 
thematische Abhandlungen  veröffentlicht;  daselbst  sind  auch 
Bahnbestimmungen  von  Larssen  und  von  Olsson  für  die  Co- 
meten  1887  VI  und  1881  VIII  erschienen,  und  mikrometrische 
Bestimmung  einiger  teleskopischen  Sternhaufen  von  Unter- 
zeichnetem. Dr.  Ericsson  hat  so  eben  über  den  Cometen 
1863  III  einen  Aufsatz  in  der  Jahresschrift  der  Upsalaer  Uni- 
versität veröffentlicht.  In  den  Astronomischen  Nachrichten 
Nr.  2647  ^^^  A.  Lindhagen  elliptische  Elemente  des  Cometen 
1871  IV  mitgetheilt. 

Der  letzte  Assistent  der  Sternwarte,  Dr.  Charlier,  hat  im 
vergangenen  October  eine  Reise  ins  Ausland  angetreten  und 
als  Nachfolger  meinen  Sohn  Schultz-Steinheil  erhalten. 

Die  Neuordnung  der  Bibliothek  (vergl.  V.J.S.XV,  S.  159) 
ist  seit  geraumer  Zeit  abgeschlossen  und  wenigstens  ein  Con- 
ceptcatalog  über  dieselbe  entworfen  (vergl.  V.J.  S.  XX,  S.  136). 
Nachdem  im  Zusammenhang  hiermit  eine  grössere  Zahl  nicht 
astronomischer  oder  mathematischer  Werke  der  alten  Col- 
lectionen  auf  die  grosse  Universitäts- Bibliothek  übertragen 
worden,  enthält  die  Bibliothek  der  Sternwarte  gegenwärtig 
in  runden  Summen: 

5000  Bände, 

70  Karten-Werke, 

40  Cartons,  gegen  1000  Abhandlungen  enthaltend. 

Für  Anschaffen  neuer  Bücher  und  für  Buchbinderarbeiten 
kann  im  Mittel  nicht  leicht  mehr  als  etwa  300  Mark  jährlich 
ausgegeben  werden,  so  dass  die  Vermehrung  der  Bibliothek 
hauptsächlich  von  der  Freigebigkeit  aus-  und  inländischer 
Wissenschaftsmänner  und  Institutionen  abhängt.  Ich  benutze 
diese  Gelegenheit,  um  im  Namen  der  Universität  den  Wohl- 
thätern  unserer  Bibliothek  den  besten  Dank  darzubringen  und 
die  Hoffnung  auszusprechen,  dass  es  auch  meinem  Nachfolger 


150 

vergönnt  sein  möge,  sich  einer  gleichen  Freigebigkeit  der  wis- 
senschaftlichen Collegen  zu  erfreuen. 

Upsala  im  December  1887. 

Hermann  Schultz. 


1 


Zürich. 

Meine  eigenen  Beobachtungen  beschränkten  sich  wieder 
so  ziemlich  auf  Fortsetzung  meiner  Sonnenflecken-Statistik, 
und  zwar  erhielt  ich  mit  Einbezug  der  correspondirenden  Be- 
obachtungen meines  Assistenten,  Herrn  Alfred  Wolfer: 


1887 


Januar  . 
Februar 
März      • 
April 
Mai  .     . 
Juni  .     . 
Juli  .     . 
August  . 
September 
October 
November 
December 


Jahr     .     .     . 


Beobach- 
tungs-Tage 


17 
26 

26 

28 

27 

30 

31 
29 
28 

24 
21 

22 


309 


Flecken- 
freie  Tage 


Relativ- 
zahlen 


2 

9 
II 

II 

4 
o 

4 
II 

II 

10 

10 

3 


86 


12.0 

13.2 

8.1 

6.9 
20.1 

15.7 

23.3 
21. 1 

7.9 

7-3 

5.6 

20.6 


13.5 


Die  Anzahl  der  fleckenfreien  Tage  hat  sich  also  gegen- 
über dem  Vorjahre  von  53  auf  86  vermehrt,  während  die 
mittlere  Relativzahl  von  26.1  auf  13.5  zurückgegangen  ist, 
und  wir  scheinen  uns  nunmehr  entschieden  dem  Minimum 
zu  nähern. 

Von  meinen  „Astronomischen  Mittheilungen"  sind  seit 
dem  letzten  Jahresberichte  die  Nummern  69  und  70  ausge- 
geben worden,  welche  von  mir,  ausser  Fortsetzung  der 
Sonnenfleckenliteratur  (Nr.  539 — 62)  und  des  raison nirendeu 
Sammlungsverzeichnisses  (Nr.  324 — 30),  die  Uebersicht  der 
Fleckenzählungen  im  Jahre  1886  und  ihre  Vergleichung  mit 
den  Ergebnissen  der  magnetischen  Variations-Beobachtungen, 
femer  eine  Studie  über  die  die  Jahre  1844 — 86  beschtagende 
Klausthaler  Serie  der  magnetischen  Variationen,  und  einen 
kleinen  Beitrag  zur  Geschichte  der  Uhren  enthalten,  —  von 
Herrn  VVolfer   die  Serie  12    der    von   ihm   erhaltenen    und 


151 

berechneten  Positionen  der  Flecken  und  Fackeln  auf  der 
Sonne  (Rotationsperioden  352 — 56,  den  Monaten  Januar  bis 
Juli  1887  angehörend),  die  erste  seit  Remontirung  des  Re- 
fractors. 

Nachdem  nämlich  der  Refractor  im  Januar  1887  wieder 
montirt,  und  seine  Aufstellung  mehrfach  controlirt  und  be- 
richtigt worden  war,  nahm  Herr  Wolf  er  nicht  nur  als  Haupt- 
arbeit an  diesem  Instrumente  die  •  früheren  Bestimmungen 
heliographischer  Oerter  von  Sonnenflecken  neuerdings  auf, 
sondern  fügte  denselben  als  sehr  wünschenswerthe  Ergänzung 
auch  die  Ortsbestimmungen  der  Fackeln  bei,  —  ja  beab- 
sichtigt, nach  Eintreffen  eines  neuen  Spectralapparates,  auch 
die  Oerter  der  Protuberanzen  zu  ermitteln,  und  so  eine  ge- 
wisse Vollständigkeit  zu  erreichen.  —  Im  Berichtjahre  sind 
an  196  Tagen  Beobachtungen  möglich  gewesen,  die  sich  auf 
circa  iioo  einzelne  Fleckenörter  in  80  Gruppen,  und  circa 
1700  Fackelörter  beziehen.  Insbesondere  sind  im  Juli  für  die 
damals  vorhandenen  normalen  Hofflecke  einige  sehr  vollstän- 
dige Reihen  von  Oertern  nahe  am  Sonnenrande  beim  Ein- 
und  Austritte  erhalten  worden.  Für  die  erste  Hälfte  des 
Jahres  sind,  wie  schon  oben  bemerkt,  die  Beobachtungs- 
resultate  bereits  publicirt;  für  die  zweite  Hälfte  ist  die  Re- 
duction  bis  zum  October  vorgeschritten,  und  wird  im  Laufe 
des  Sommers  vollendet  werden  können. 

Am  Kern' sehen  Meridiankreise  wurde  von  Herrn  Wolfer 
bis  Anfang  Mai  der  regelmässige  Zeitdienst,  35  vollständige 
Zeitbestimmungen  umfassend,  ausgeführt.  Mit  jenem  Zeit- 
punkte ist  das  Instrument,  um  an  demselben  eine  Reihe 
von  Proben  über  neue  Beleuchtungseinrichtungen  etc.  vorzu- 
nehmen, ausser  Dienst  gestellt,  und  sodann  im  December  de- 
montirt  worden,  um  durch  Kern  in  Aarau  umgearbeitet  zu 
werden.  Von  Anfang  Mai  an  sind  deshalb  die  Zeitbestim- 
mungen, 45  an  der  Zahl,  am  kleinen  Erterschen  Meridian- 
kreise angestellt  worden. 

Zum  Schlüsse  glaube  ich  noch  darauf  hinweisen  zu 
dürfen,  dass  ich  auch  im  verflossenen  Jahre  in  der  ,, Viertel- 
jahrsschrift der  naturforschenden  Gesellschaft  in  Zürich**  die 
schon  in  frühem  Jahresberichten  erwähnten  Briefauszüge  und 
Notizen  fortgesetzt  habe,  —  immerhin  meine  Hauptthätigkeit 
wieder  der  Redaction  meines  neuen  „Handbuches  der  Astro- 
nomie, ihrer  Geschichte  und  Literatur"  zuwendend,  die  nun 
so  weit  vorgeschritten  ist,  dass  ich  demnächst  den  Beginn 
des  Druckes  in  Aussicht  nehmen  kann. 

Rudolf  Wolf. 


Vierteljahrsschrift  der  Astronomischen  Gesellschaft,  23.  Jahrgang, 

2.  Heft. 


Universi tat s- Ruchdruckerei  von  Carl  Georg!  in  Dontl. 


! 


Angelegenheiten  der  Gesellschaft. 


Die  Gesellschaft  hat  ihr  Mitglied 

Dr.  Ludwig  Gruber,  Director  der  Königlichen  Cen- 
tralanstalt  für  Meteorologie   und  Erdmagnetis- 
mus in  Budapest, 
am  i8.  November  1888  durch  den  Tod  verloren. 


Die  Abtheilung  55°  bis  65°  des  Zonencatalogs  (Zone 
Helsingfors-Gotha),  bearbeitet  von  Professor  Krueger,  ist  am 
31.  October  d.  J.  an  den  Vorstand  eingeliefert  worden.  Die- 
selbe enthält  die  Oerter  von  14680  Sternen;  ihr  Druck  wird 
alsbald  beginnen,  nachdem,  wie  nahe  bevorsteht,  der  des  Al- 
bany-Catalogs  beendet  ist. 


Nekrologe. 

Friedrich  Wilhelm  Rudolf  Engelmann 

wurde  am  i.  Juni  1841  als  Sohn  des  Verlagsbuchhändlers 
Wilhelm  Engelmann  zu  Leipzig  geboren.  Nach  Absolvirung 
der  Thomasschule  daselbst  Hess  er  sich  1860  in  Bonn  als 
Student  inscribiren.  Schon  frühzeitig  hatte  er  seinen  Nei- 
gungen folgend  sich  für  das  Studium  der  Astronomie  ent- 
schieden, dem  er  erst  zwei  Semester  in  Bonn  und  dann  an 
der  Universität  seiner  Vaterstadt  oblag.  Die  Neuorganisation 
der  Leipziger  Sternwarte  unter  Carl  Bruhns  bot  ihm  bald  Ge- 
legenheity  sich  auch  praktisch  als  Astronom  zu  bethätigen. 
Gegen  das  Ende  seiner  Universitätsstudien  trat  ei:  als  Assis- 
tent, und  sodann  mit  dem  i.  April  1863  als  Observator  bei 
der  Sternwarte  ein.  Seine  Thätigkeit  wandte  er  hier  zuerst 
mikrometrischen  Messungen  am  Refractor  zu,  bis  im  Jahre  1 866 
der  Meridiankreis  zur  Aufstellung  gelangte.    Von  diesem  Zeit- 

Vierteljahrsschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.  23.  I  I 


154 

punkte  ab  war  er  bis  zu  seinem  1874  erfolgten  Abgange  von 
der  Sternwarte   hauptsächlich   an  diesem  Instrumente   thätig. 

Seine  erste  grössere  Publication  war  1864  seine  Pro- 
motionsschrift „Messungen  von  neunzig  Doppelsternen  am 
sechsfüssigen  Refractor  der  Leipziger  Sternwarte."  Die  damals 
am  Sechsfüsser  begonnenen  Doppelstemmessungen  setzte  er 
später  am  zwölfFüssigen  Aequatoreal  fort.  Zuerst  zerstreut  in 
den  Astronomischen  Nachrichten  veröffentlicht,  sind  diese 
später  im  ersten  Bande  der  Pubiicationen  der  Leipziger 
Sternwarte  nochmals  im  Zusammenhange  gegeben  worden. 
Zahlreiche  Cometen-  und  Planetenbeobachtungen  Engelmann's 
weist  die  genannte  Zeitschrift  ebenfalls  auf.  In  einer  selb- 
ständigen Publication  unter  dem  Titel  „Resultate  aus  Beob- 
achtungen auf  der  Leipziger  Sternwarte.  I.  Beobachtungen 
am  Meridiankreis"  veröffentlichte  er  sodann  seine  ersten  Ar- 
beiten am  Meridiankreise,  die  Bestimmung  der  Positionen  der 
von  Argelander  (A.  N.  Band  65,  Nr.  1540)  zu  gemeinschaftlicher 
Beobachtung  empfohlenen  Sterne.  Als  laufende  Arbeit  am 
Meridiankreis  kam  sodann  später  noch  hinzu  die  Beobach- 
tung der  Zone  von  -f~  ^0°  t>is  +I5°i  welche  von  Engelmann 
und  Bruhns  gemeinsam  absolvirt  wurde;  sie  ergab  die  Po- 
sitionen von  etwa  loooo  Sternen.  Eine  Serie  von  Nebel - 
Positionen  publicirte  Engelmann  in  den  Astronomischen  Nach- 
richten. Im  Jahre  1868  betheiligte  er  sich  an  der  deut- 
schen Expedition  nach  Vorderindien  zur  Beobachtung  der 
totalen  Sonnenfinsterniss.  Wurde  auch  die  Beobachtung  des 
Phaenoraens  selbst  durch  die  Ungunst  der  Witterung  vereitelt, 
so  benutzte  Engelmann  doch  den  Aufenthalt  in  der  Gegend 
am  Aequator  zur  Anstellung  photometrischer  Messungen  an 
südlichen  Sternen,  deren  Resultate  er  später  in  den  Astro- 
nomischen Nachrichten  veröffentlichte.  Jedenfalls  angeregt 
durch  den  Verkehr  mit  Zöllner  beschäftigte  er  sich  auch 
neben  seinen  laufenden  Arbeiten  am  Meridiankreis  in  Leipzig 
des  weiteren  mit  photometrischen  Studien,  deren  Frucht 
seine  Schrift  „Ueber  die  Helligkeitsverhältnisse  der  Jupiters- 
trabanten" war,  mit  welcher  er  sich  1871  an  der  Universität 
Leipzig  habilitirte.  —  Der  Krieg  des  Jahres  1870  liess  auch 
Engelmann  nicht  unberührt.  Wenn  auch  nicht  als  activer 
Soldat,  so  war  er  doch  als  freiwilliger  Krankenpfleger  auf  dem 
Kriegsschauplatze  thätig. 

Zu  seinem  schmerzlichen  Bedauern  war  es  Engelmann 
nicht  vergönnt^  sich  dauernd  dem  rein  astronomischen  Berufe  » 
widmen  zu  können.  Ein  Bruder,  welcher  im  Verlagsgeschäfte 
seines  Vaters  thätig  war  und  später  als  dessen  Nachfolger 
die  Leitung  der  Firma  hatte  übernehmen  sollen,  starb,  und 
Rudolf  Engelmann  gab  den  dringenden  Bitten  seines  Vaters 


155 

nach  UDd  trat  an  seiner  Stelle  mit  in  die  Firma  ein.  Mit 
tiefem  Bedauern  schied  er  im  Frühjahre  1874  aus  seiner 
Stellung  an  der  Sternwarte  und  der  Universität,  um  sich 
ganz  dem  buchhändlerischen  Berufe  zu  widmen.  Die  neuen 
Berufsgeschäfte,  deren  oberste  Leitung  er  nach  dem  Tode 
seines  Vaters  selbständig  übernahm,  absorbirten  im  Anfange 
seine  Thätigkeit  vollständig,  ohne  dass  er  indessen  völlig 
ausser  Berührung  mit  den  astronomischen  Kreisen  gekommen 
wäre ;  wies  doch  schon  der  Engelmann'sche  Verlag  eine  Reihe 
astronomischer  Werke  auf,  deren  Zahl  sich  mit  der  Zeit  nicht 
unerheblich  vermehrte.  Bald  war  es  ihm  auch  in  seinem 
neuen  Berufe  vergönnt,  sich  der  von  ihm  früher  erwählten 
Wissenschaft  nützlich  erweisen  zu  können.  Es  hatte  schon 
lange  in  seiner  Absicht  gelegen,  dem  astronomischen  Publicum 
Bessel's  gesammte  Abhandlungen,  auch  die  in  Zeitschriften 
zerstreuten,  bequem  zugänglich  zu  machen,  ein  Unternehmen, 
das  keineswegs  als  gewinnreiche  buchhändlerische  Speculation, 
sondern  nur  als  Ehrensache  Engelmann's  betrachtet  werden 
darf.  Sobald  es  ihm  seine  Zeit  gestattete,  machte  er  sich 
ans  Werk,  und  bald  war  es  ihm  möglich,  Bessel's  gesammelte 
Abhandlungen,  in  drei  stattlichen  Bänden  vereinigt,  seinen 
Fachgenossen  vorzulegen.  Aus  dieser  Zeit  seiner  buchhänd- 
lerischen Thätigkeit  stammt  auch  seine  deutsche  Uebersetzung 
oder  richtiger  Bearbeitung  von  Newcomb's  populärer  Astro- 
nomie. 

Auf  die  Dauer  ganz  auf  die  so  lange  mit  Eifer  aus- 
geübte astronomische  Beobachtungsthätigkeit  zu  verzichten, 
konnte  sich  Engelmann  doch  nicht  entschliessen.  Er  schritt 
daher  zum  Bau  einer  nur  für  seine  persönlichen  Bedürfnisse 
berechneten  Sternwarte.  In  unmittelbarer  Nähe  der  Univer- 
sitäts-Sternwarte, nur  durch  den  alten  jüdischen  Friedhof  von 
dieser  getrennt,  erwarb  er  ein  Grundstück,  auf  welchem  er 
sein  Privatobservatorium  errichten  Hess.  Klein  angelegt  war 
dasselbe  doch  ganz  vorzüglich  ausgerüstet  mit  einem  Refractor 
Repsold'scher  Construction,  dessen  7^/2  zölliges  Objectiv  Al- 
van  Clark  senior  noch  selbst  geschliffen  hatte.  Im  Frühjahre 
1882  war  der  Bau  vollendet,  das  Femrohr  in  Position  ge- 
bracht und  sofort  in  Benutzung  genommen.  Wenn  irgend 
es  seine  freie  Zeit  erlaubte,  eilte  er  zu  seiner  Sternwarte,  um 
sich  mit  dem  alten  Eifer  der  Beobachtungsthätigkeit  hinzu- 
geben. Als  Arbeitsfeld  hatte  er  sich  wie  früher  das  Gebiet 
der  Doppel stemmessungen  gewählt.  Die  Resultate  seiner 
Beobachtungen  sind  den  Lesern  aus  den  letzten  Bänden  der 
Astronomischen  Nachrichten  bekannt  und  lassen  erkennen, 
welch  grossen  Verlust  dieser  Zweig  der  Astronomie  durch 
Engelmann's  frühen  Tod  erlitten  hat.    Die  persönlichen  Qua- 

n* 


156 

litäten  des  Beobachters  treten  bei  Doppelstemmessungen  viel- 
leicht mehr  als  bei  andern  astronomischen  Beobachtungen  in 
den  Vordergrund,  und  dass  Engelmann  befähigt  war,  in  dieser 
Art  beobachtender  Thätigkeit  mit  den  Besten  seiner  Zeit  zu 
concurriren,  dürfte  allgemein  anerkannt  werden. 

Wenige  Jahre  nur  durfte  sich  Engelmann  seiner  neu 
aufgenommenen  Thätigkeit  erfreuen.  Eine  an  sich  gering- 
fügige Ursache  —  ein  Schlag  seines  Reitpferdes  gegen  das 
Bein  —  warf  ihn  aufs  Krankenlager.  Eine  hinzugetretene 
Lungenentzündung  war  bereits  überwunden  und  Engelmann 
scheinbar  in  der  Reconvalescenz,  als  am  28.  März  1888  ein 
Lungenschlag  seinem  Leben  im  kräftigsten  Mannesaltcr  ein 
jähes  Ende  bereitete.  —  Welchen  Ansehens  sich  Engelmann 
in  Leipzig  erfreute,  bewies  der  fast  endlose  Zug  der  Leid- 
tragenden, welche  ihn  zur  letzten  Ruhestätte  geleiteten. 

Dass  Engelmann  nicht  nur  in  seiner  Stellung  an  der 
Sternwarte,  sondern  auch  als  Buchhändler  stets  bemüht  war, 
nach  besten  Kräften  die  astronomische  Wissenschaft  zu  for- 
dern, dafür  werden  ihm  seine  früheren  Fachgenossen  immer 
dankbar  sein.  Nicht  unerwähnt  auch  mag  an  dieser  Stelle 
bleiben,  dass  Engelmann  der  Astronomischen  Gesellschaft  (der 
er  schon  als  Theilnehmer  an  der  constituirenden  Versamm- 
lung in  Heidelberg  angehörte)  als  ihr  buchhändlerischer  Com- 
missionär  eine  Reihe  von  Jahren  hindurch  seine  Dienste  ge- 
widmet hat. 

B.  Peter. 

Adolf  Drechsler, 

Dr.  phil.  und  Königlich  Sächsischer  Hofrath,  ist  am  30.  Ja- 
nuar 18 15  in  Waldkirchen  bei  Zschopau  geboren.  Er  be- 
suchte dort  von  seinem  fünften  Lebensjahre  an  die  Dorf- 
schule, dann  nach  seiner  Confirmation  das  Gymnasium  zu 
Bautzen  und  später  die  Kreuzschule  in  Dresden.  Nach  seiner 
auf  letztgenanntem  Gymnasium  bestandenen  Maturitätsprüfung 
bezog  er  im  Jahre  1836  die  Universität  Leipzig,  um  sich  hier 
theologischen,  philosophischen  und  mathematischen  Studien 
zu  widmen.  Im  Jahre  1840  bestand  er  das  Candidatenexamen 
der  Theologie,  blieb  aber  auch  fernerhin  in  Leipzig,  um  wo 
möglich  die  akademische  Laufbahn  zu  betreten,  und  wurde 
im  Jahr  1843  zum  Doctor  der  Philosophie  promovirt.  Die  ge- 
ringen Aussichten,  welche  sich  ihm  damals  in  Sachsen  für 
sein  weiteres  Fortkommen  eröffneten,  veranlassten  ihn  indessen 
im  Jahr  1846  nach  Basel  zu  gehen,  wo  er  noch  einige  Zeit 
höhere  Mathematik  und  Physik  studirte  und  sich  später  als 
Docent  an  der  dortigen  Universität  habilitirte. 


157 

Die  politischen  Unruhen,  welche  in  der  darauf  folgenden 
Zeit  in  Basel  ausbrachen,  verleideten  ihm  den  ferneren  Auf- 
enthalt daselbst,  und  er  wendete  sich  auf  Einladung  eines 
Freundes  wieder  nach  Dresden,  wo  er  im  Jahre  1849  ein 
Lehramt  an  dem  damals  Blochmaon'schen,  jetzt  Vitzthum- 
schen  Gymnasium  Übernahm  und  hauptsächlich  Unterricht  in 
Mathematik  und  Physik  ertheilte.  Der  Wechsel  in  der  Ober- 
leitung dieser  Anstalt  veranlasste  ihn  aber  im  Jahre  1854, 
seine  Stellung  daselbst  aufzugeben,  um  sich  von  nun  an  aus- 
schliesslich einer  umfänglichen  literarischen  Thätigkeit  zu 
widmen.  In  den  darauf  folgenden  Jahren  erschienen  von  ihm 
eine  grosse  Anzahl  wissenschaftlicher  Schriften  aus  den  Ge- 
bieten der  Philosophie,  Naturwissenschaften,  Physik  und  Astro- 
nomie, welch  letzterer  Wissenschaft  er  sich  von  jetzt  an  mit 
besonderer  Vorliebe  hingab.  Unter  den  hierher  gehörigen 
Schriften  sind  hauptsächlich  folgende  zu  erwähnen:  Mathema- 
tische Geographie,  Kalenderbüchlein,  Katechismus  der  Astro- 
nomie, astronomische  Vorträge,  das  Wetterglas,  Lexikon  der 
Astronomie,  die  Sonnen-  und  Mondfinsternisse,  der  nördliche 
Fixsternhimmel,  sowie  die  Bearbeitung  vieler  Jahrgänge  des 
astronomischen  Theiles  des  illustrirten  Kalenders  von  Weber. 
Nach  dem  Tode  von  Bruhns  wurde  er  auch  mit  der  Herstel- 
lung des  astronomischen  Kalenders  in  dem  statistischen  Jahr- 
buch für  das  Königreich  Sachsen  beauftragt  und  lieferte  den- 
selben alljährlich  seit  1883. 

Gleichzeitig  hielt  Drechsler  zahlreiche  öffentliche  Vor- 
träge in  Dresden,  welche  zumeist  physikalische  oder  astro- 
nomische Gegenstände  behandelten,  und  dadurch  forderte  er 
in  hohem  Grade  bei  vielen  Freunden  der  Astronomie  in 
Dresden  das  Interesse  für  diese  Wissenschaft.  Im  Jahre  1869 
wurde  er  von  der  Königl.  Staatsregierung  zum  Director  des 
mathematisch-physikalischen  Salons  in  Dresden  ernannt,  und 
in  der  mit  dieser  Stellung  verbundenen  Gelegenheit  zur  Be- 
schäftigung mit  den  theoretischen  und  praktischen  Aufgaben 
der  Astronomie  und  Meteorologie  fand  er  eine  Thätigkeit, 
die  seinen  langgehegten  Wünschen  am  meisten  entsprach, 
und  welcher  er  bis  zu  seinem  am  29.  August  1888  erfolgten 
Tode  voll  treuer  Hingebung  sich  widmete. 

(Nach  gefälligen  Mittheilungen  des  Medicinalrathes  Herrn 

Dr.  Niedner  in  Dresden.) 


Literarische  Anzeigen. 


H.  Bruns,  Ueber  die  Integrale  des  Vielkörpcr-Problems. 

Erste  Mittheilung.  Berichte  der  math.-phys.  Classe  der  kgl. 
Sächsischen  Gesellschaft  der  Wissenschaften  1887.  Sitzung  am 
17.  Januar  1887.  39  S.  8°.  Zweite  Mittheilung.  A.  d.  O.  Sit- 
zung am  I.  August  1887.  27  S.  Beide  Mittheiluogen  sind  auch  ab- 
gedruckt in  den  Acta  mathematica,  Bd.  11,  Seite  25  fr. 

Die  Aufgabe  die  Bewegung  eines  Systems  von  Punkten 
zu  bestimmen,  die  sich  nach  dem  Newton'schen  Gesetze  an- 
ziehen, führt  auf  ein  System  von  Differentialgleichungen,  von 
welchem  10  Integrale  schon  seit  langem  bekannt  sind.  Es 
sind  dies:  die  Gleichung  der  lebendigen  Kraft,  die  drei  Flächen- 
sätze und  die  6  Schwerpunktssätze.  Weitere  Integrale  zu  finden, 
ist  bis  jetzt  nicht  gelungen,  selbst  nicht  beim  Problem  der 
drei  Körper.  Bei  letzterem  ist  man  nur  dahin  gelangt,  das 
System  18'*^  Ordnung  auf  eines  6'**^  Ordnung  zu  reduciren  und 
zu  beweisen,  dass  mit  Hülfe  der  bekannten  Integrale  eine 
weitere  Reduction  nicht  angeht. 

Wenn  man  beim  Vielkörperproblem  neue  Integrale  sucht, 
wird  man  zunächst  solche  ins  Auge  fassen,  die,  wie  die  be- 
kannten zehn,  sich  algebraisch  aus  der  Zeit,  den  Coordinaten 
und  den  Geschwindigkeiten  der  Systempunkte  zusammen- 
setzen. In  der  hoch  interessanten  Arbeit,  über  welche  hier 
berichtet  werden  soll,  zeigt  nun  der  Herr  Verfasser,  dass 
alle  derartigen  Integrale  nur  algebraische  Combina- 
tionen  der  10  bekannten  Integrale  sein  können. 

Es  soll  versucht  werden,  im  folgenden  die  Ueberlegungen 
anzudeuten,  welche  zu  diesem  Resultate  führen. 

Die  Betrachtungen  des  Verf.  beziehen  sich  zunächst 
auf  ein  allgemeineres  System  von  Differentialgleichungen  als 
das  des  Vielkörperprobleras.  Wenn  man  nämlich  die  Summe  s 
aller  Entfernungen  der  Punkte  des  Systems  von  einander  ein- 
führt, so  kann  man  die  Differentialgleichungen  des  Vielkörper- 
problems  in  die  Form  setzen 


159 
d/ 


=  fa(-^x  ^2  .  .  -^Z  «r)  a  =  I,    2,   3  .  .  .  / 


wo  die  Xi  ,  , .  x^  die  Coordinateii  und  Geschwindigkeiten 
der  Systempunkte  bezeichnen.  Dabei  sind  die  f«  rationale 
Functionen  ihrer  Argumente,  die  nicht  /  enthalten.  Für  s 
ergibt  sich  aber  eine  algebraische  Gleichung  *S'=o,  deren 
Coefiicienten  rationale  Functionen  der  x  sind,  aber  nicht  ex- 
plicite  von  /  abhängen,  und  die  nicht  in  Factoren  desselben 
Charakters  zerlegt  werden  kann.  Indem  man  nun  von  den 
speciellen  Formen  absieht,  die  »S*  und  die  f«  beim  Vielkörper- 
problem  haben,  und  nur  die  eben  hervorgehobenen  Eigenschaf- 
ten benutzt,  wird  zuerst  untersucht,  welche  Form  ein  Integral 
q)  haben  muss,  das  algebraisch  von  den  x  und  /  abhängt. 
Es  erscheint  dann  als  Wurzel  einer  Gleichung,  deren  Coeffi- 
cienten  rationale  Functionen  der  x  und  /  sind,  und  die  nicht 
in  Factoren  derselben  Art  zerlegbar  ist.  Die  Bedingung,  dass 
q>  ein  Integral  ist,  fordert,  dass 

identisch  in  den  x  und  /  null  sei.  Wendet  man  dies  auf 
die  Gleichung  an,  der  q>  genügt,  so  ergibt  sich,  dass  ent- 
weder die  Coefficienten  Integrale  sind  oder  dass  g)  einer 
Gleichung  niedrigeren  Grades  genügt,  deren  Coefficienten 
aber  auch  noch  j  rational  enthalten,  dass  also  die  frühere 
Gleichung  nach  „Adjunction"  von  s  reductibel  wird.  Be- 
trachtet man  nun  den  irreductibelen  Factor,  dem  fp  genügt, 
so  zeigt  die  Bedingung,  dass  (p  ein  Integral  ist,  in  Verbin- 
dung mit  der  Irreductibilität,  dass  dessen  Coefficienten,  also 
rationale  Functionen  der  x,  s  und  /,  Integrale  sein  müssen; 
so  dass  jedes  in  den  x  und  /  algebraische  Integral  eine  aJge- 
braische  Verbindung  aus  Integralen  ist,  die  in  den  x,  t  und 
s  rational  sind.  Man  braucht  also  nur  solche  Integrale  weiter 
zu  untersuchen.  Zerlegt  man  ein  Integral  (p  dieser  Art  nach 
/in  seine  Linearfactoren,  so  dass  (p^=  R  n{i—ii),  wo  R  ra- 
tional in  den  x  und  j,  die  //  aber  die  x  algebraisch  enthal- 
ten, so  folgt,  weil  /  in  den  f«  nicht  auftritt,  dass  R  sowie 
alle  /— //  Integrale  sind.  Somit  ist  {i—ii)  —  (/— ^i)  ein  in 
den  X  algebraisches,  von  /  freies,  Integral.  Folglich  braucht 
man  um  alle  Integrale  der  gewünschten  Art  zu  kennen,  nur 
ein  von  /  abhängiges  Integral  —  wie  die  Schwerpunktssätze 
es  liefern  —  und  alle  von  /  freien,  in  x  algebraischen  Inte- 
grale. Diese  sind  aber,  wie  eine  der  eben  skizzirten  analoge 
Ueberlegung  zeigt,  Wurzeln  algebraischer  Gleichungen,  deren 
Coefficienten    in  den  .v  und  s  rational   und   selbst  Integrale 


i6o 

sind.  Auf  diese  geht  jetzt  die  Untersuchung  aus.  Sie  er- 
scheinen als  Quotienten  von  zwei  ganzen  Functionen  der  x 
und  j.  Ausser  den  in  den  Diiferentialgleichimgen  auftreten- 
den Constanten  können  im  Zähler  und  Nenner  vielleicht  noch 
Parameter  auftreten,  welchen  willkürliche  Werthe  beigelegt 
werden  dürfen.  Diese  kommen  in  9  entweder  rational  vor, 
oder,  wenn  sie  algebraisch  auftreten,  so  kann  man  zeigen, 
dass  sich  das  Integral  aus  andern  zusammensetzen  lässt,  in 
welche  diese  Parameter  nur  rational  eingehen.  Solche  Inte- 
grale aber  lassen  sich  mit  Hülfe  einer  Kettenbruchentwicke- 
lung  linear,  ganz  oder  gebrochen,  aus  andern  aufbauen, 
die  von  jenen  Parametern  frei  sind.  Somit  hat  man  jetzt 
nur  solche  in  den  x  und  s  rationale  Integrale  zu  suchen,  die 
von  sog.  willkürlichen  Constanten  frei  sind. 

Für  den  weiteren  Fortgang  braucht  man  nun  eine  spe- 
cielle  Eigenschaft  der  Gleichungen  des  Vielkörperproblems. 
Bezeichnen  nämlich  jetzt  Xa  die  Coordinaten,  ya  die  Ge- 
schwindigkeiten, so  sind  die  Gleichungen  von  der  Form 

d^«  _  ^ya_  .    .  V 

~T7"  — ya  ~TT  —  -^^o  \-^\  -^a  •  •  •>    ^) 

wobei  s  der  Gleichung  5'=j*  +'S'i  /•"'  +  .  . .  +»S'»=o  genügt. 
Die  Sx  $2  ,  .  Sn  sind  dabei  ganze  homogene  Functionen  der 
X  von  bez.  den  Dimensionen  1,2,....,  die  A«  sind  ratio- 
nale homogene  Functionen  der  x  und  s  von  einer  geraden 
Dimension  2N.     Ersetzt  man  nun  die  xyst  durch  bez. 

unter  k  eine  willkürliche  Constante  verstanden,  so  fallt  aus 
den  Differentialgleichungen  k  heraus,  und  folglich  geht  jedes 
Integral  ^  durch  diese  Substitutionen  wieder  in  ein  Integral 
(p*  über,  das  jedoch  k  noch  enthält.  Ist  <p  parameterfrei,  so 
muss  9'  sich  mit  Hülfe  der*  Potenzen  von  k  aus  Integralen 
zusammensetzen,  die  k  nicht  mehr  enthalten,  für  die  also 

0  {xy  j)  ==  0)  (xk^,  yk^-^*^,  sk') 

ist.  Solche  sollen  „homogen  in  den  Dimensionen''  oder  kurz 
„homogen"  heissen.  Jedes  parameterfreie  Integral  lässt  sich 
also  linear,  ganz  oder  gebrochen,  aus  homogenen  Inte- 
gralen zusammensetzen.  Ist  nun  (p  ein  in  den  Xy  y  und  s 
rationales,  homogenes  Integral,  so  kann  man  es  in  Bezug  auf 
die  ^^  in  Primfactoren  zerlegen,  die  ganz  in  deny,  und  ra- 
tional in  den  x  und  s  sind: 

ip  =  Tyj^^  V2'* .  .  . 
wo  T  die  y  nicht  enthält,  die  i^i,  y/»,  .  .  ganz  in  den  y  sind 
und  A,  ^,  .  •  .  positive  oder  negative  ganze  Zahlen  vorstellen ; 
und  diese  Zerlegung  so  einrichten,  dass  die  i//z,  \^„  ...  in  den 


i6i 

Dimensionen  homogen  sind.  Die  Bedingung,  dass  (p  ein 
Integral  ist,    ergibt  dann,    weil  die  tf;  gegenseitig  prim  sind, 

dass  entweder  —^  =  o,  also  \pi  ein  Integral  ist,    oder  dass 

--'   durch  V«  theilbar   ist  in  Bezug  auf  die  ^,   so   dass   der 
d/ 

Quotient,  eine   ganze  Function   der  j/  ist.     In    diesem   Falle 

nennt  der  Verf.  y/,-  eine  Integralgleichung. 

Es  sei  nun  y/,    ganz  in   den  ^',    rational  in  den  x  und 

X,   eine  Integralgleichung,    also   -^  =  ^co,   wo  w  ganz  und 

linear  in  den  y,  rational  in  den  x  und  s  und  homogen  in 
den  Dimensionen  sein  muss,  so  ist  dies  nur  möglich  wenn 
CD  eine  homogene  Function  der  y  ist  =  2aya  w«.  Ist  xpo  das 
Aggregat  der  Glieder  höchster  Dimension  in  den^',  so  muss 
dann 

d  log  Vo         ^ 

sein.     Um  diese  Gleichung  weiter  zu  verwerthen,    setzt  man 
y^  =^4  =  .  .  .  .  =  o.     Wird  dann 

Vo  =  Coyt^-]r  .  .  ., 
so  folgt 

d  log  Co 
cell  =  -3-2—. 

Indem  man  die  Gleichung,  der  —  =i//'o  genügen  muss,    für 

Cq 

alle  Wurzeln  der  Gleichung  «S*  bildet  und  dieselben  addirt, 
erhält  man  eine  Gleichung  für  das  Product  ^  aller  der  so 
entstandenen  Functionen  xf/o,  W  ist  in  yt  und  ^2  ganz,  in 
den  X  rational.  Die  Discussion  der  Gleichung  liefert  für  V 
einen  Ausdruck,  der  sich  von  (^'i^a— j^a-a^i)*^  durch  einen  nur 
von  den  x  abhängigen  Factor  unterscheidet,    und  aus   dem 

V' o  =  ( ^i  — J'2 -7 )   folgt.     Weiter  findet  man  hieraus 

_  d  log  Co       q 

ü)2    —  — T • 

Der  angedeutete  Gang  ist  in  Specialfallen  zu  modifidren, 
führt  aber  immer  zum  Resultat,  dass 

d  log  öx       qa 

Wa  =  — T 

OXa  Xa 

ist,  wo  ^z  ein  Coefficient  aus  yj^  ist  und  die  ja  positive  ganze 


l62 

Zahlen  sind.     Trägt  man  diese  Wertbe   in  die  Gleichung  für 
\p  ein,  so  entsteht 


^l'^a:-.... 


^'^\  =  o. 


d/  \a^    * «• 

Also  gibt  es  einen  Factor,  der  die  Integralgleichung  zu  einem 
Integral  macht. 

Indem  man  jedem  der  Factoren  \pi  1//2  .  .  der  früheren 
Zerlegung  einen  passenden  Multiplicator  beifügt,  ergibt  sich 
(f)  =  C/(p^(p^  . . .,  wo  nun  9)1,  ^»a  .  •  •  Integrale  sind,  und  dann 

folgt,  dass  U  eine  Constante  sein  muss.  Unsere  Untersuchung 
ist  somit  jetzt  reducirt  auf  die  Aufsuchung  von  Integralen, 
die  ganz  in  den  ^,  rational  in  den  x  und  s,  und  dabei  in  den 
Dimensionen  homogen  sind.  Sei  tp  ein  derartiges  Integral 
und,  wenn  man  die  Glieder  gleicher  Dimension  in  Bezug  auf 
die  ^  zusammenfasst, 

<3P  =  9>o  +  <3Pi  +  • . .  .» 
dann  muss  zuerst 

sein,  und  diese  Differentialgleichung  lehrt,  dass,  wenn  man 
in  q>o  neue   Variable  p  durch  die  Gleichungen 

^'i  =  /i  >     ^2  =^p2+pi  —  >  •  •  • 

einführt,  (jPo  das  pi  nicht  enthält.  Die  Coefficienten  in  der 
Gleichung  für  s  werden  nun  rationale  Functionen  der  p  und 
der  j'f  und  aus  ihr  kann  man,  für  grosse  /i,  ^  in  eine  nach 
absteigenden  Potenzen  von  pi  fortschreitende  Reihe  ent- 
wickeln. 

Unter  gewissen  Voraussetzungen,  die  man  stets  als  er- 
füllt betrachten  kann,  hängen  die  Coefficienten  in  dieser 
Reihe  von  den  ^2/3...  in  rationaler  Weise  ab.  Trägt 
man  in  (fo  ein,  so  muss  die  entstehende  Reihe  sich  auf  das 
von  /,  freie  Glied  reduciren,  das  in  den  P2  P^  -  -  rational  ist. 
Also  kann  95©  auch  die  x  nur  in  rationaler  Weise  enthalten 
und  muss  von  s  frei  sein ;  weil  es  in  den  _y  ganz  ist,  muss 
es  dann  auch  in  den  x  ganz  sein. 

Für  die  weitere  Untersuchung  seien  im  eigentlichen 
Vielkörperproblem  ma  die  Masse,  .r«  j'a  2«  die  Coordinaten, 
^a  ^a  Za  die  Geschwindigkeiten  des  «**"  Punktes  und  r«^ 
die  Entfernung  der  beiden  Punkte  a  und  ß.  Das  betrachtete 
Integral  r/i  ist  dann  ganz  in  den  X  V  Z  und  =  (jro+7>i  +  . ., 
wenn  man  nach  den  Dimensionen  in  Bezug  auf  die  grossen 
Buchstaben  ordnet.  Bezeichnet  man  die  Zeit  soweit  sie  in 
den  Coordinaten  steckt  mit  u^  soweit  sie  in  den  Geschwin* 


i63 

digkeiten  auftritt  mit  v,  so  ergibt  die  Bedingung,  dass  (p  ein 
Integral  ist,  die  Gleichungen 

d(po d^o  ,   d^a 

du  dv        du 

Die  erste,  schon  benutzte,  sagt  aus,  dass,  wenn  man 
für  die  Coordinaten  Vi  Zj  x^  yz  z^  . , ,  neue  Variable  fa  ga  ha 
durch  die  Gleichungen 

—  X    '     '  y 

hg        ,  Zg 

Zg  "y       r  «^I  ~Y~ 

einführt,  q)o  in  eine  ganze  rationale  Function  der  Grössen  /i 
/i  '  -  gt  g2  '  '  hl  A2  '  '  übergeht,  welche  von  x^  frei  ist,  und, 
abgesehen  von  einer  Potenz  von  Xi  im  Nenner,  die  X  V  Z 
nur  ganz  und  rational  enthält.  Von  jetzt  an  sei  ^o  ii^  dieser 
Form  angenommen.  Man  ersetze  auch  in  9P2  die  Xg  yg  Zg 
durch  die  fa  gg  hg  und  x^  so  wird 

dfp2      d(f>2    y 
du       oxi 

Bildet  man  nun  -~^,   so  kann  man  die  zweite   der  oben  an- 

dv 

geführten  Gleichungen  benutzen  um  (jpa  durch  Integration 
nach  Xi  zu  finden.  Da  q>2  algebraisch  ist,  darf  diese  Inte- 
gration   kein   logarithmisches   Glied    liefern.      Die    Ableitung 

d(F 

--—■  enthält  dritte  Potenzen  von  raß  im  Nenner.     Die  Zähler 
dv 

enthalten,    beim  Einführen    der    neuen  Variabein,    x^   in  der 

Qten   itcn  „jj^j  2*«"  Potcnz.     Da  uur  das  Glied 


a 
AT, 


»i. 


beim  Integriren  einen  Logarithmus  liefern  kann,  so  müssen 
die  Glieder  dieser  Art  verschwinden.  Die  Ausrechnung  er- 
gibt eine  Anzahl  von  partiellen  Differentialgleichungen  für  die 
Function  yo»  welche  nur  die  DifTerentialquotienten  nach  den 
/  g  hy  und  zwar  linear  und  homogen  enthalten.  Von  diesen 
Differentialgleichungen  liefern  die  bekannten  Integrale  des 
Vielkörperproblems  5  Lösungen.     Man  setze  nämlich 

n^Zntg  Xa         M'^Zmg  Yg        N'  ^Zmg  Zg 


164 
so  hat  man  drei  Lösungen  in 

die  aber  wegen 

L'  A'  -^M*  B'  -\-N'  C  ^o 

nur  zwei  unabhängige  liefern.     Ferner  sind 

B  •=-  J^mß  (»a  Xa.  —  Xa  2'«), 

drei  weitere  Lösungen.  Führt  man  die  f  g  h  ein,  so  kann 
man  die  g^  h^  f^  g^  h^  durch  die  AA*BB'CC'  und  die  übri- 
gen f  g  h  linear  ausdrücken  und  in  f/o  eintragen,  wodurch 
es  eine  Function  /  von  /s  ^3  ^3  •  .  •  wird.  Bildet  man  aus 
den  Differentialgleichungen  für  (jTo  die  für  /,  so  entstehen 
Gleichungen,  aus  welchen  man  durch  einfache  Determinanten- 
Betrachtungen  folgert,  dass  die  vorkommenden  Differential- 
quotienten von  y  alle  null  sein  müssen,  so  dass  ^0  nur  die 
A  B  C  A'  B'  (f  enthält.  In  Bezug  auf  diese  ist  es  eine  ganze 
Function,  dagegen  könnte  es  aufhören  in  Bezug  auf  die  XYZ 
ganz  zu  sein.  Wenn  man  aber  beachtet,  dass  die  Umformung 
auf  verschiedene  Art  geleitet  werden  kann,  wobei  der  Nen- 
ner sich  ändert,  so  folgt,  dass  der  neue  Ausdruck  von  9)0 
nur  eine  Potenz  von  Z',  M'  oder  N'  als  Nenner  haben  kann. 
Dann  kann  man  aber  mit  Hülfe  der  Gleichung 

A'  U  ^B'  M'  '\-C'  N':=^o 

das  7>o  so  umformen,  dass  der  Nenner  fortfallt,  also  (^o  auch 
in  Bezug  auf  die  XYZ  eine  ganze  Function  ist. 

depo  1    V 
Die  übrig  bleibenden  Glieder  des  Ausdrucks  -^  haben 

nun  die  Form 

WO  iDaß  eine  ganze  Function  ersten  Grades  von  x^  ist.  Ihre 
Integration  nach  x^  liefert  einen  Ausdruck  der  Form 

{Vx^^W)\raß 
der  zu  9)2  X^  gehören,  also  in  Bezug  auf  die  XYZ  ganz  sein 
muss.     Setzt  man 

Xa—  Xß'='  Xaßy     fa-—  fß  =^  faßt       Xt  —  AJjf  =  Xaßt 

d(po  depo  A 

und  entsprechend  fär  die  andern  Buchstaben,   nennt  femer 


i65 

WO  S  eine  cyklische  Summation  über  die  3  Coordinaten  be- 

F 

zeichnet,  so  ergibt  die  Ausrechnung,  dass  -= —  zu  92  gehören, 

also  F\  E  ganz  in  den  X  Y  Z  sein  muss.     Durch  Einführung 
der  f  g  h  AA  ,  .  .   wird    E  zu   einer  Function  der  fa  ga.  h^ 
fßgßh^  dagegen 

wo  die  Fq  F^  F^  in  den  f  g  h  ganz  und   homogen   von   den 

Graden    o,    i,    2    werden.      Die  Theilbarkeit   verlangt  dann 

^F 
Fo=^  F^=  o,    so   dass  F^=  F2   und  folglich  —  =  o  wird. 

Diese  Gleichung   zerfallt  beim    weiteren  Ausrechnen   in  das 
System 

Agß       Bgß       Cgß SXgßAgß 

Xaß  Yaß  Zgß  CiKgß  Xuß 

von  partiellen   Differentialgleichungen   für  q>Q.     Es  hat  die  4 
Lösungen  L\  M\  N*  und 

^=T^»»«(^+  ^«+  ZV). 
Eliminirt  man  aus  yo  mit  Hülfe  dieser  die  Xx  Yx  Zx  Xz^  so 
zeigt  das  System  von  Gleichungen,  dass  dann  die  übrigen 
Y2  Zz  X-^  ,  ,  ,  von  selbst  wegfallen.  Also  ist  90  eine  rationale 
ganze  Function  der  Grössen  ABC  A'  B'  C'  L'  M*  N*  T, 
9o  =  G  {A,  B,  C;  A\  B\  C\  L\  üt,  N\  T). 

Ist  ^die  Kräftefunction,  so  sind  ABC  A'  B'  C'  L' 
M*  N'  und  T—  U  homogene  Integrale,  die  ganz  in  den  Ge- 
schwindigkeiten sind;  das  Gleiche  gilt  von  dem  Ausdruck 

G  (^,  B,  Q  A\  B\  C\  L\  M\  N\   T-U)  =  /. 

Ordnet  man  ihn  nach  den  Dimensionen  der  X  Y  Zy 
so  beginnt  er  mit  (po.  Folglich  wird  9—/  ein  Integral,  das 
in  Bezug  auf  die  X  Y  Z  von  niedrigerer  Dimension  ist  als 
q>.  Indem  man  so  weiter  geht,  setzt  man  tp  aus  lauter  Aus- 
drücken zusammen,  die  nur  die  10  bekannten  Integrale  ent- 
halten. Die  Zusammenfassung  der  allmählich  erhaltenen  Re- 
sultate führt  schliesslich  zu  dem  Satze,  dass  jedes  aus  der 
Zeit,  den  Coordinaten  und  den  Geschwindigkeiten 
algebraisch  zusammengesetzte  Integral  e^iwe  alge- 
braische  Function   der   10   bekannten  Integrale  ist. 

Die  weiteren  Untersuchungen  beziehen  sich  speciell  auf 
das  Problem  der  drei  Körper.  Die  Gleichungen  dieses  Pro- 
blems werden  zunächst  in  eine  kanonische  Form  gebracht. 
Es  sei  nämlich  gesetzt 


i66 

gl  =  S  {X,  -  X^Y  ^  =  S  (^3  ~  ^0'  9l  =  S  {X,-X,y 

q6  =  £  ^iXj  gj  z=  ^  nit  Vi  ^s  =  £  ^i  «i 

g  =  9o  =  —2;  aj  {x^  +  «>,), 

wo  /  die  imaginäre  Einheit  und  Oj  b^  c^  a^  b^  c^  a^  b^  c^  nur 
den  Bedingungen 

2;a,  =  2:^i  =^  Zcr  =o 

flj  b^  —  a^b2^=^  ^3  bi  —  ai  b^  =  ö,  bi  —  02  ^i 

unterworfene  Constanten  sind.  Man  findet  dann  nach  be- 
kannten Vorschriften  ein  System  18'*^  Ordnung  von  Differen- 
tialgleichungen in  der  kanonischen  Form 

öga^dff  ^a^_dff  a  =  0,    I,    2..8 

d/       dpa  d/  d^a 

wo  11=  T —  U  durch  die  p  und  q  auszudrücken  ist. 

Die  Grössen  q  und  p  mit  den  Indices  6,  7,  8  hängen 
direct  mit  den  Coordinaten  und  den  Geschwindigkeiten  des 
Schwerpunkts  zusammen.  Sie  verschwinden  also  wenn  man 
den  Schwerpunkt  zum  Coordinatenursprung  nimmt.  Ferner 
wird  auch  ^5  =  o,  wenn  man  noch  die  xy  Ebene  in  die  in- 
variable Ebene  legt.  Damit  reducirt  sich  das  System  18*" 
Ordnung  auf  eines   lo**^'  Ordnung 

d^«         isH'  dpa  bH' 

~dr-~dp:      öT^-^q-     «  =  ^'  ^'^'^'^ 

und  eine  Quadratur  für  q^     Dabei  ist 

^^     2m^  m^  q»   q^  2  m^ 

Aus  diesem  System  folgt  aber 

d    (pA    Oa)  , 

...^lAL  :=:  q,    p^  q^  constant  =  k, 

so  dass  das  System  lO'*'  Ordnung  sich  in  das  8**'  Ordnung 
spaltet,  welches  a=o,  1,2,3  entspricht  (wobei  in  H*  p^q^=^k 

zu  setzen  ist),  und  in  eine  Quadratur  für  log  -—-•     • 

H'  ist  in  p  linear  =  H,p  +  H2.  /^  ist  ein  Integral 
des  Systems  8**=''  Ordnung  und  somit  constant  =  —  ä.  Srtzt 
man  nun 


167 

Z^  +  Ä 

SO  folgt 


a  =  I,  2,  3 


d^  d/a  d^  dqa 

als  ein  System  6'*"^  Oidnung  zur  Bestimmung  der  Pi  P2  p^ 
qx  q^  q^  als  Functionen  von  ^,  während  die  Hinzunahme  von 

d^ 

-±.r=i  Hl  ein  System  7'"  Ordnung  liefert,  in  dem  auch  /  be- 
stimmt ist. 

Dies  System  7'*'  Ordnung  hat  gar  keine  algebrai- 
schen Integrale.  Denn  mit  Benutzung  von  Schlüssen, 
wie  sie  den  früher  skizzirten  ganz  ähnlich  sind,  zeigt  man, 
dass  in  einem  algebraischen  Integral  auch  die  Q)nstanten 
der  Differentialgleichungen,  insbesondere  h  und  k  nur  alge- 
braisch vorkommen  können.  Durch  Wiedereinführung  der 
ursprünglichen  Coordinaten  für  die  q^  /,  h  und  k  erhielte 
man  ein  in  den  Coordinaten  und  Geschwindigkeiten  alge- 
braisches Integral.  Ein  solches  ist  algebraisch  durch  die  10 
bekannten  Integrale  auszudrücken,  die  hier  theils  numerische 
Werthe  haben,  theils  h  und  k  gleich  sind,  so  dass  das  ge- 
gebene Integral  einfach  eine  Function  von  h  und  k  würde. 
Wenn  es  möglich  wäre,  durch  algebraische  Transformationen 
eine  Trennung  der  Variabein  herbeizuführen,  würden  auch 
daraus  algebraische  Integrale  entstehen,  so  dass  durch  das 
eben  angeführte  Resultat  auch  diese  Möglichkeit  ausgeschlos- 
sen erscheint. 

Die  weitere  Abhandlung  ist  der  Aufgabe  gewidmet  zu 
untersuchen,  ob  vielleicht  durch  Integration  eines  algebrai- 
schen Ausdrucks  ein  neues  Integral  zu  gewinnen  wäre.  Hier- 
bei wird  es  nöthig,  diejenigen  irreductibelen  ganzen  Functio- 
nen ff  von  /,  q^  den  />«  und  qa  zu  suchen,  welche  die  Be- 
dingung   erfüllen ,    dass    ~-~  verschwindet   wenn   cp  =  o  ist. 

aq 

Eine  solche  Integralgleichung  besteht  in  der  Bedingung  da- 
für, dass  die  drei  Körper  sich  in  einer  Ebene  bewegen.  Es 
wird  nun  gezeigt,  dass  dies  die  einzige  ist.  Zunächst  zeigt 
sich,  dass 

,  .  a  d  log  9 

eine  ganze  Function  von  /  und  den  /,  q  sein  muss.  Wenn 
y  das  /  enthielte,  so  würde,  wie  die  obige  Bedingung  zeigt,  ein 
algebraisches  Integral  existireu.  Also  muss  9  frei  von  /  sein. 
Die  Coefficienten  von  (/>  müssen  die  Constanten  m  a  h  hk  und 


i68 

ev.  noch  andere  Parameter  algebraisch  enthalten  und  lassen 
sich  also  als  rationale  Functionen  dieser  und  einer  von  ihnen 
abhängigen  Irrationalität  darstellen.  Durch  Aufstellung  der 
Gleichung  für  alle  Werthe  dieser  Zahl  und  Addition  kommt 
man  dann  zu  einer  Gleichung 

wo  nun  0  und  Si  rational  sind.  Dann  kann  man  ferner  an- 
nehmen, 0  sei  auch  in  den  m  a  b  h  k  ganz  und  besitze  kei- 
nen nur  von  diesen  Grössen  abhängigen  Theiler.  Enthält  0 
einen  Parameter  c  und  ist  =  0oC^  +  <Z>i  ^ """*  +  .  .  .,  so  führt 
die  Gleichung  für  0  darauf,  dass  der  Quotient  0a :  0ß  ein 
in  den  p  und  q  rationales  Integral  unseres  Systemes  7'*'  Ord- 
nung ist.  Weil  solche  Integrale  nicht  existiren,  muss  0  pa- 
rameterfrei und  dann  auch  homogen  in  den  Dimensionen 
sein.  Da  q^  H^  die  Bedingung  für  0  erfüllt,  so  kann  man 
annehmen,  0  sei  von  einem  Theiler  {q^^Hi)  befreit.  Man 
hat  nun 

Führt  man  hier  für  h  seinen  Werth  ein  und  drückt  q 
und  die  /  durch  die  auf  den  Schwerpunkt  und  ein  beliebiges 
Axensystem  bezogenen  Coordinaten  und  Geschwindigkeiten 
aus,  so  werden  0  und  ß'  rationale  Functionen  derselben, 
der  qa  und  k,  die  im  Nenner  die  Geschwindigkeiten,  aber  nur 
in  den  drei  Verbindungen  enthalten,  welche  nach  den  Flächen- 
sätzen constant  sind.  Der  Zähler  von  0  kann  einen  Factor 
01  haben,  in  dem  vielleicht  die  Geschwindigkeiten  nicht  nur 
in  jenen  Verbindungen  auftreten.     Schreibt  man 

01  —  0xi  +  k  (P,a 

SO  ergibt  sich,  dass 

eine  homogene  Integralgleichung  der  früher  behandelten  Art 
ist,  so  dass  bei  Elimination  von  7  der  9  Geschwindigkeiten 
durch  die  bekannten  Integrale  die  anderen  mit  fortfallen  müs- 
sen. In  den  Variabein  des  Systems  7***"  Ordnung  muss  also 
0  von  den  /,  p2  Pi   frei  sein.     Somit  ist   die  ganze  Function 

d  log  0 
0  von  q  qi  qz  q^    so   zu    bestimmen,    dass  — -~^ —  =   einer 

ganzen  Function  Sl  von  q^  den  qa  und  den  pa  wird.  Die  Aus- 
rechnung der  linken  Seite  zeigt,  dass  Sl  nur  eine  Function 
zweiten  Grades  in  Bezug  auf  die  pa  sein  kann,  so  dass  man 


^1 


169 

t 

es  =  Wo  +  Wi  +  (O2  setzen  kann,  wo  die  Indices  die  Dimen- 
sionen in  den  pa  anzeigen.     Setzt  man  wie  üblich 

so  erhält  man  die  drei  Gleichungen 

w,=:kg-  H,  (log  0,  L^-q  M,)  --kq\{L^-q  M,)  (log  (P,  If^) 

oi,  =  (^4  ^x)'  ^^^  +  ^:  ^x  (log  (Z>,  ZO  -  ql  Z.  (log  0),  ff,) 

wobei  Zx  i^2  Z2  durch  die  Gleichung 

ff^  =  Z2  +  kL,-kqM2-  17 

gegeben  sind.  Dies  sind  drei  partielle  Differentialgleichungen 
für  die  Function  0,  welche  sie  der  Reihe  nach  immer  mehr 
einschränken.     Dabei  spielen  die  Functionen 

eine  besondere  Rolle. 

In  der  ersten  Gleichung  für  (D  ist  q^{U  —  h)=.  V  eine 

ganze  Function  der  qa.  Setzt  man  (i)  =^  F^?P,  *wo  q  noch 
zu  bestimmen,  und  denkt  sich  für  ^3  und  q^  die  C  und  Q 
als  neue  Variable  eingeführt,  so  erhält  man  die  Gleichung 

dlogy' 

-^I  ^2   ^3  N =   WoO    +    «Ol   qx    +  ft>02    ^2    +    «03   ^3 

wo  die  -4x  und  die  Woa  nur  Functionen  von  q  sind. 

Hieraus   folgt    ^  durch   Integration.      /  führt  auf 

«/    ^a^3 

elliptische  Integrale,  die  in  log  ynicht  auftreten;  daher  Woo=o 
sein  muss.  Die  drei  andern  Integrale  lassen  sich  ausführen 
und  liefern 

\osW=Z  o.  log  (%  +  4k^  +  i{q,  C,  Q). 


(vi + vtJ 


Hier  ergeben  sich  für  ^  so  lange  irrationale  Ausdrücke 
als  die  a  nicht  =  o  sind.  Daher  ist  ^  allein  von  q,  C  und 
Q  abhängig,  und  zwar  wird  es  eine  ganze  Function  der  drei 
Argumente.     Geht  man  mit  dem  Ausdruck 

0=V^'  ^(q,  Q  Q) 

in    die    zweite  Differentialgleichung    ein,    so   kann    diese    nur 
durch  (>  =  o  erfüllt  werden,  womit  weiter 

Vierteljahrsschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.  93.  12 


työ 


«1 


folgt.  Wx  rfarf  ^x  nicht  enthalten,  wenn  man  ^2  und  q^  durch 
gjy  C  und  Q  ausdrückt.  Dies  ist  aber  nur  möglich  wenn 
cüi  =  o  ist.  Somit  wird  O  frei  von  C,  und  nur  von  g  und 
Q  abhängig. 

Wenn  man  nun  in  die  dritte  Differentialgleichung  ein- 
geht, so  kommt 

Weil   — ^    bei  Einführung    von    C  und  Ö   das    g^  nicht 

^4 
enthalten  darf,  so  kann,  wie  eine  Entwickelung  nach   fallen- 
den Potenzen  von  g^  zeigt,  — ^     nur  von   g  und    den   drei 

gl^^fi 

Grössen  —  abhängig  sein,    von  welchen  es  eine  lineare  und 
ga 

homogene  Function  wird,  deren  Coefficieuten  ganze  Functio- 
nen von  g  sind.  Für  diese  ergeben  sich  drei  Gleichungen, 
aus  welchen  folgt,  dass  0  gleich  dem  Product  aus  einer  Po- 
tenz von  Q  in  eine  Function    W  von  g  sein  muss, 

0z=  w.<3^. 

Jeder    Theiler    von  W  müsste    dann    drei,    gegenseitig 
theilerfremde  Functionen  von  g  theilen.     Daher  muss  W  con- 
stant  und,  weil  0  irreductibel  sein  soll,  p  =  i  sein.     Die  ein- . 
zigen  Integralgleichungen  des  Systems  7'®'  Ordnung  sind  also 
die  ^4  J/i  und  Q. 

Nachdem  dieses  Resultat  gewonnen  ist,  wird  die  Frage 
erledigt,  ob  vielleicht  ein  Integral  des  Systems  7'®'  Ordnung 
die  Form  haben  könnte 

9=y{jWd/  +  j(^)d^+2:j(^„)d^«+2:j(/«)d/>«} 

wo  die  8  algebraischen  Functionen  J  (/)  .  .  .  J  (^3)  der  8  Va- 
riabein /...  ^3  die  Bedingungen  der  Integrabilität  erfüllen 
müssen.  Bruns  nennt  einen  solchen  Ausdruck  eine  Ab  ein- 
sehe Quadratur.  Die  algebraischen  Functionen,  welche  in 
die  J  eingehen,  seien  durch  eine  einzige  Irrationalität  y  aus- 
gedrückt. Man  kann  dann  zeigen,  durch  den  früheren  ähn- 
liche Ueberlegungen,  dass  in  den  J  und  der  Gleichung  für 
y  die  Constanten  der  Differentialgleichungen  nur  algebraisch 
enthalten  sind  und  dass  tp  parameterfrei  und  homogen  in 
den  Dimensionen   ist.     Um    die  Natur  der    Functionen  J   zu 


»7» 

untersuchen,  sollen  ihre  Verzweigungspunkte  und  Unstetig- 
keitspunkte  in  Bezug  auf  eine  Variable  bestimmt  werden.  Sei 
a  eine  der  acht  A^ariabeln,  r  ein  bestimmter  endlicher  Werth, 
ev.  auch  eine  Function  der  andern  Variabein.  J  (o)  wird 
dann  nach  Potenzen  von  a— i  entwickelt  und  die  Reihe  nach 
a  integrirt.  So  entstehe  9(0);  dann  zeigt  sich,  dass  9 — <p{o) 
von  a  unabhängig  und  wieder  eine  Abersche  Quadratur 
wird.  Stellt  man  die  Bedingung  auf,  dass  <p  ein  Integral 
ist,  indem  man  auch  K  und  seine  Differentialquotienten 
nach  a — r  entwickelt,  so  folgt,  dass  in  J  (a)  negative  oder 
gebrochene  Potenzen    nur   dann  vorkommen,  wenn  entweder 

^4  Ni  oder  ; für  a  =  r  verschwindet,    und    dass    die 

^  d^  ' 

Summe  der  gebrochenen  Potenzen  in  (p  (a)  für  sich  ein  Inte- 
gral ist.     Wenn  — - — -  für  (T=r  zu  null  wird,  so  ist  a  — t 

d^ 

eine  Integralgleichung,  Daher  erfüllen  die  Verzweigungs-  und 
Unstetigkeitsstellen  eine  der  beiden  Bedingungen  g^Hj  =  o 
oder  ö=0-  Die  Entwickelung  nach  absteigenden  Potenzen 
von  g  ergibt  in  ähnlicher  Weise,  dass  für  ^^00  weder  Ver- 
zweigung noch  UnStetigkeit  eintritt. 

Weil  weder  g^  H^  noch  Q  die  Zeit  enthält,  so  ist  J  (/) 
im  Endlichen  überall  regulär,  also  eine  ganze  Function  von 
/.  Wie  in  einem  früheren  Falle  ergibt  sich  aber,  dass  (p  das 
/  dann  gar  nicht  enthalten  kann,  also  J  (/)  =  o  sein  muss. 

ßßi  J  (/i)  zeigt  sich,  weü  Q  dies  p^  nicht  enthält,  dass 
nur  ein  kritischer  Punkt  /xo  existiren  kann,  dass  also  J  (/x) 
aus  einer  endlichen  Anzahl  von  ganzen  und  gebrochenen 
Potenzen  von  /i— /xo  besteht.  Die  gebrochenen  Potenzen 
müssen  fehlen,  weil  sie  ein  —  nicht  existirendes  —  algebrai- 
sches Integral  lieferten,  und  somit  ist  J  (/x)  eine  rationale 
Fimction  mit  dem  Nenner  Pi—pio.     <p  hat  also  die  Form 

K{p^)  +  P  log  (A-Ao) 
wo  P  constant.   Für  0=^2  und/3  gilt  Aehnliches,  und  hieraus 
folgt,  dass  alle  J  rational  von  den  p  abhängen  und  dass 

y  =  Plog  {q,Il,)  +  P,  +  P, 
ist,    wo  P  constant  ist,    Pi   eine  von   den  p  freie  Abel'sche 
Quadratur  und  P2   einen  Ausdruck  bezeichnet,   der  von  den 
p  rational,  von  q  und  den  ga  aber  algebraisch  abhängt. 

Als  Function  von  g  verschwinde  Q  für  ^x  und  ga,  g^  Hx 
für  g^  und  g^.     Indem  man  für  g  die  Variable 


V 


WO  X   ganz    ist,    einführt    und  J  {g)  d^  =  J  {v)  dv  setzt,    wird 
J  (v)  eine  rationale  Function  von  »,   die  im  Nenner  nur  Po- 


12 


17^ 

tenzen  von  v  und  von  Ausdrücken  der  Form  v^—u^,  »^—«4 
enthält.  Integrirt  man  und  vergleicht  die  entstehende  Form 
von  (p  mit  der  letzten,  so  ergibt  sich,  dass  man  setzen  kann 

9  =  ^i  log  (^  — ^i)  +  ^2  log  {q—g2)  +  e^  log  {q^H,)+  U^+ l\ 

wo  die  €  constant  sind,  U^  eine  rationale  Function  von  v 
und  1/2  eine  von  v  freie  Abel'sche  Quadratur  ist.  Die  Ent- 
wickelung  nach  Potenzen  von  q — g^  oder  q — ^2  lehrt,  dass 
gebrochene  Potenzen  nur  aus  U^  entspringen  könnten.  Weil 
solche  aber,  da  sie  algebraische  Integrale  lieferten,  nicht 
vorkommen  können,  muss  U^  in  q  rational  sein.  Hiermit 
ergibt  sich,  dass  alle  J  rational  von  q  abhängen.  Da  J  (^i) 
somit  in  q  und  den/«  rational  ist,  so  hat  es  keine  Verzwei- 
gungspunkte und  ist  also  auch  in  ^z  rational.  Ebenso  in 
^2  und  ^3,  und  das  nämliche  gilt  für  die  andern  J.  Damit 
folgt  für  (p  die  Form 

R  (q  qapa)  +  ^'log  {q,H,)  +  r"log  Q 
wo  R   eine  rationale  Function    bezeichnet.     Weil  für  q  =  oo 
kein  Logarithmus  vorkommt,    muss  c  +  r "  =  o  sein,  so  dass 
schliesslich 

folgt,  wobei  c  von  null  verschieden  sein  muss,  weil  sonst  (p 
rational  wäre. 

Es  ist  die  Frage,  ob  diese  Form  möglich  ist.  Eine  auf 
die  Irreductibilität  und  die  Abwesenheit  algebraischer  Integrale 
gegründete  Betrachtung  zeigt  wieder,  dass  der  erste  Term  in 
(p  die  Constanten  h  und  k  nur  rational  enthalten  kann.  Wenn 
man  also  für  h  seinen  Werth  —  p  Hx  —  H^  einsetzt,  so  ent- 
steht aus  jenem  ersten  Glied  eine  rationale  Function  von  /, 
^,  den  pa  und  qa\  und  (p  wird  ein  Integral  des  Systems  8. 
Ordnung.  In  diesem  lassen  sich  aber  die  Unbekannten  in 
Reihen  entwickeln,  die  nach  ganzen  positiven  Potenzen  von 
/  fortschreiten,  wenn  man  nur  die  Anfangswerthe  der  qa  un- 
gleich null  wählt,  während  sie  sonst  ganz  willkürlich  sind. 
Die  so  gefundenen  Reihen,  oben  eingesetzt,  müssen  für  q> 
einen  von  /  unabhängigen  Werth  liefern.  Wenn  man "  aber 
die  Anfangswerthe  so  wählt,  dass  q^Hi=o  und  Q  von  null 
verschieden  ist,  für  /  =  o,  so  kommt  in  (p  ein  Glied  mit 
c  log  /  vor,  so  dass  (p  nur  constant  sein  kann  für  f  =  o,  was 
nicht  möglich  ist. 

Die  so  nachgewiesene  Unmöglichkeit  eines  Integrals, 
das  die  Form  einer  Abe^schen  Quadratur  hat,  überträgt  sich 
vom  DrÖikörperproblem  auf  das  Vielkörperproblem,  weil  jenes 
aus  diesem  durch  Nullsetzen  von  Massen  abzuleiten  ist. 


173 

Auf  algebraischem  Wege,  selbst  durch  Quadra- 
turen, sind  also  neue  Integrale  des  Vielkörperpro- 
blems  nicht  zu  erlangen. 

J.  Lüroth. 

H.  Stadthagen,    Beiträge   zur   Untersuchung   des   Ge- 

naaigkeitsgrades  astronomischer  Berechnungen  mit  Anwendung  auf 
eine  in  der  geographischen  Ortsbestimmung  h&ufig  vorkommende 
Aufgabe.  Berlin  1888.  82  Seiten.  8°.  .  Inauguraldissertation  und 
auch  als  besondere  Schrift  erschienen. 

Die  Theorie  der  Fehler,  welchen  logarithmische  Rech- 
nungen deswegen  unterworfen  sind,  weil  man  statt  mit  den 
richtigen  Logarithmen  nur  mit  abgekürzten  Zahlen  rechnen 
kann,  ist  zuerst  von  Bremiker  in  der  Einleitung  zu  seiner 
Logarithmorum  VI  Decimalium  Nova  Tabula  Berolinensis 
(Berlin  1852)  versucht  worden.  Der  Verfasser  der  oben  an- 
geführten Arbeit  behandelt  die  gleiche  Aufgabe,  indem  er 
den  von  Bremiker  eingeschlagenen  Gang  verfolgt,  aber  dessen 
Entwickelungen  etwas  weiter  treibt  und  in  ausgedehnterer  Weise 
die  theoretischen  Resultate  mit  der  Erfahrung  vergleicht. 

Im  wesentlichen  handelt  es  sich  bei  diesen  Fragen  um 
die  EntWickelung  der  Wahrscheinlichkeit,  dass  ein  Ausdruck 

-^=«1/1  +«2/2  +  •  .  .  +  ö»  A 
einen    gegebenen    Werth   /    annimmt,    wo   die  a   gegebene 

Zahlen  und  die  /  die  möglichen  Fehler-  der  Logarithmen 
sind,  die  z.  B.  bei  fünfstelligen  Tafeln  in  Vergleich  mit 
siebenstelligen  hundert  verschiedene  Werthe,  zwischen  —  49 
und  4"  50  Einheiten  der  siebenten  Decimalstelle,  haben 
können.  Man  wird  jedenfalls  die  Annahme  machen  dürfen, 
dass  positive  und  negative  Fehler  von  gleicher  absoluter 
Grösse  auch  gleich  wahrscheinlich  sind,  und  dass  die  Wahr- 
scheinlichkeit eines  bestimmten  absoluten  Werthes,  innerhalb 
der  obigen  Grenzen,  von  diesem  Werthe  nicht  abhängt,  mit 
Ausnahme  von  o  und  50,  deren  Wahrscheinlichkeit  nur  halb 
so  gross  ist,  wie  die  der  übrigen  Werthe.  Indessen  hat  Verf. 
die  Richtigkeit  dieser  Voraussetzung  durch  8150  Verglei- 
chungen  von  fünfstelligen  mit  siebenstelligen  Logarithmen 
geprüft  und  dabei  gefunden,  dass  die  Fehler  o  und  50  in 
Wirklichkeit  90  bez.  78  mal  auftraten,  gegen  82  mal,  wie  die 
Theorie  verlangt,  während  die  anderen  Werthe  i  ...  49  zwi- 
schen 132  und  189  mal  vorkommen  und  die  theoretische 
Zahl  163  ist.  Fasst  man  die  Fehler  in  grössere  Gruppen 
zusammen,  so  liegen 

zwischen  nach  der  Rechnung  in  Wirklichkeit 

O     und  10.5       *  1712  1789 

10.5  20.5  1630  1702 


174 

zwischen  nach  der  Rechoung  in  Wirklichkeit 

20.5  30.5  1630  1633 

305  40-5  «630  1569 

40-5  50  1548  1457 

Fehler,    so   dass  die  Anzahl  der  grossen  Fehler  ia  Wirklich- 
keit nicht  so  gross  ist,  wie  es  die  Rechnung  verlangt. 

Immerhin  erfüllen  die  Fehler  das  Gesetz  gleicher  Ver- 
theilung  so  nahe,  dass  man  es  den  weiteren  Betrachtungen 
zu  Grunde  legen  kann. 

Ist  nun  y  der  Maximalwerth  eines  _/ und  lässt  dieses 
2a+i  äquidistante  Werthe  zu,  so  findet  man  die  Wahr- 
scheinlichkeit, dass  der  oben  angeführte  Ausdruck  ^  den 
Werth  p  habe,  indem  mau  y  Ausdrücke,  die  aus* 

E.p  f-  "-aa:.)+Exp  1-^^-^.)  + .,  +  E.p  (o 


.  +  Eip 


m 


füt  ft^i,  2,  .  .  .  V  hervorgehen,  multiplicirt  und  den  Co- 
efficienten  von  Exp  (/;>:)  sucht.  Dieser  ist  der  Zähler  des 
Ausdrucks  für  die  Wahrscheinlichkeit,  und  der  Nenner  ist 
(2«+  i)'.  Verf.  verfahrt  nach  Bremiker  etwas  anders,  indem 
er  statt  der  obigen  Function  die  folgende: 

)  +  E,pf-fe^^)l,) 


Exp(-: 


("■,-')y 


nimmt.     Dem   Ref.   erscheint    dies    nicht   ga 
indem  hierbei  fiir  fn  die  möglichen  Werthe 


sind,  also  für  jedes  _/^  eine  andere  Werthenreihe  angenommen 
wird,  trotzdem  doch  bei  allen  die  Reihe  der  möglichen  Werthe 
die  nämliche  ist.  Für  die  genaue  Bestimmung  der  Wahr- 
scheinlichkeit ist  die  Bremiker'sche  Rechnung  bequemer,  für 
die  genäherte  jedoch  machtr  es  keinen  Unterschied,  welche 
Methode  man  verfolgt,  ja  die  erstere  würde  sogar  nach  einer 
Bemerkung  des  Verf.  noch  Vortheile  bieten. 

Der    auf    die  angegebene    Art  gefundene  Ausdruck  für 
die  Wahrscheinlichkeit  wird  nun  nach  absteigenden  Potenzen 


•  Hier  ist  des  bequemeren  Sitzes  wegen,   nach  englischem  Voi 

schlag,  t^  mit  Exp  x  beieichnet. 


176 


Verfasser  stellt  für  «„  und  e^  noch  genauere  Ausdrücke 
auf,  wie  sie  besonders  für  kleine  v  anzuwenden  sind;  sie 
fallen  naturgemäss  comptidrter  aus. 

Im  obigen  Beispiel  wird  60  =  87.1,  £,  =  103.0;  die  Be- 
obachtung lieferte  für  «„    den  Werth  80.3,  für  e,  91. i. 

Die  abgeleiteten  Formeln  werden  nunmehr  auch  ange- 
wendet, um  die  Wahrscheinlichkeiten  der  bei  der  Inter- 
polation entstehenden  Fehler  der  Logarithmen  zu  untersuchen, 
und  die  so  erhaltenen  Resultate  verglichen  mit  650  Beob- 
achtungen. Dabei  zeigte  sich,  dass  z.  B.  bei  der  Interpola- 
tion in  die  Mitte  die  Fehler  lagen  (fünfstellig  verglichen  mit 
siebenstellig) 


zTischen 

nach  der  Reclinune  bei 

und  m  WirkUchkeit  bei 

und  20.5 
40.5 
60.5 
80.5 

38.6'/. 

c 

98.8 

39.4% 
69.J 
86.6 
97.9 

Rechnung  und  Beobachtung  zeigen  weiter  überein- 
stimmend, dass  die  Wahrscheinlichkeit  mit  dem  Interpolations- 
factor  f  sehr  wenig  variirt.  Die  Wahrscheinlichkeit  z.  B.,  dass 
der  Fehler  zwischen  o  und  20,5  liegt,  ist  nach  den  Beobach- 
tungen für  B— o.i  gleich  0.384,  für  «=0.3  gleich  0.398  und 
für  E  =  0,5  gleich  0.394.  ^I^n  kann  also  mit  hinreichender  Ge- 
nauigkeit bei  den  Anwendungen  e  constant  etwa  ^=0.2  setzen. 

Unter  dieser  Annahme  wird  schliesslich  mit  Hülfe  der 
gefundenen  Formeln  der  wahrscheinliche  Fehler  einer  Zenith- 
distanz  t  bestimmt,  die  aus  Declination  i,  Stundenwinkel  t 
und  Polhöhe  y  mit  sechsstelligen  Logarithmen  berechnet 
werden  soll.  Man  kann  hier  zuerst  einen  Hülfswinkel  ft  be- 
rechnen aus 


cotg^ 
und  findet  dann  s  aus 


_  sin  '/i  ^  i  cos  y  cösJ 


,■/.(»-») 


■  if->) 


sm  fi 


wenn  /i  >  45°, 


Der  Fehler  von 


cos  fl 
,   in  Secunden,    wird  hier,    wie  schon 


177 

Bremikei  gefunden  hat,  durch  einen  Ausdruck  otg  '/i'  gege- 
ben, wo  a  eine  Function  von  (a  ist,  die  aber  so  wenig  variirt, 
dass  man  sie  im  Mittel  =o."37  setzen  kann.  Im  Maximum 
ist  also  der  wahrscheinliche  Fehler  von  s  of'4. 

Man  kann  aber  auch  zuerst  N  bestimmen  aus 

und  dann  n  aus 

sin  i  ,  cos  d  cos  r 

«  =  -: — jT,     oder  n  ^ jr^^ 

sm  IV  cos  /v 

je  nachdem  JV^  oder  <;  45°  ist,  womit  dann 

cos  s  =  »  cos  (9  —  N) 
wird. 

Für  .^(1  =  45°  ist  dann  der  wahrscheinliche  Fehler  von  z 
gegeben  durch 

0.09248  yäTcotg  B 

wo  a  im  Mittel,  je  nach  den  beiden  Fällen,  7.43  oder  5.74 
gesetzt  werden  kann.  Um  hier  einen  wahrscheinlichen  Fehler 
<^o''4  zu  erhalten,  darf  also  a  nicht  <C  30°  sein. 

Der  Verf.  hat  auch  diese  Rechnungen  mit  Beobachtungen 
verglichen,  indem  er  10  Zenithdi stanzen  je  fünfstellig  und 
siebenstellig  berechnet  hat.  Die  Vergleichung  der  nach  den 
Formeln  berechneten  wahrscheinlichen  Fehler  mit  den  aus 
den  Beobachtungen  bestimmten  zeigt  eine  ganz  gute  Ueber- 
einstimmung. 

Verfasser   behandelt   endlich    noch    die    der    bekannten 
indirecten  Methode  zu  Grunde   liegende  Formel.     Setzt  man 
s  =  *-|-|9 — (f|i  so  findet  man  für  -i-  die  Gleichung 
.    X  _  cos  (p  cos  S  sin ' '/,  t 
"T-sm(l»-»|+V..«) 

Zur  Auflösung  benutzt  man  wiederholte  Substitutionen, 
bis  man  dem  richtigen  Werth  so  nahe  gekommen  ist,  dass 
man  mit  logarithmischen  Differenzen  den  endgültigen  Werth 
ßnden  kann.  Die  Untersuchung  zeigt,  dass  diese  Methode, 
bei  vorsichtiger  Anwendung  —  sie  ist  für  kleine  \tp  —  (f|  nicht 
brauchbar  —  die  beiden  andern  an  Genauigkeit  übertrifft,  in- 
dem der  wahrscheinliche  Fehler  von  z  in  weiten  Grenzen 
<;of2  bleibt. 

J.  Lüroth, 


178 
O.  Dziobek,    die   mathematischen  Theorien   der  Pla- 

Detcn-BeweeaDgen.  VIII,  3058.   Leipzig  1888.  8°. 

Der  Verfasser  hat  sich  die  Aufgabe  gestellt,  die  plane- 
tarische Störungstheorie  in  Form  eines  Lehrbuches  zu  be- 
arbeiten, und  das  vorliegende  Werk  „namentlich  für  den  ma- 
thematisch durchgebildeten  Studiren  den  bestimmt,  welcher 
Einsicht  in  die  eigenartigen  Schöpfungen  seiner  Meister  auf 
diesem  Gebiete  nehmen  will".  Die  Anführung  dieses  Satzes 
scheint  nothwendig,  weil  derselbe  bei  der  Beurtheilung  des 
ganzen  Werkes  massgebend  sein  muss.  Es  ist  selbstverständ- 
lich, dass  ein  Buch  von  dem  Umfange  des  vorliegenden  nur 
eine  begrenzte  Auswahl  aus  dem  ganzen  grossen  Stoffe  ent- 
hatten kann.  Ob  die  vom  Verfasser  getroffene  Auswahl  als 
eine  glückliche  bezeichnet  werden  kann,  wird  sich  nach  einer 
kurzen  Besprechung  des  Gebotenen  ergeben. 

Die  Paragraphen  1  —  5  des  ersten  Abschnittes  behandeln 
das  Problem  der  zwei  Körper,  also  die  Kepler'schen  Gesetze. 
Die  Methoden  zur  directen  Integration  der  vorliegenden  Diffe- 
rentialgleichungen sind  der  „Mecanique  Celeste"  entnommen, 
zur  Darstellung  der  Kepler'schen  Bewegung  werden  die  auf 
den  ersten  Seiten  der  „Theoria  motus"  zusammengestellten 
Formeln  reproduclrt.  Hieran  schliessen  sich  einige  der  wich- 
tigsten Entwickelungen  zur  Darstellung  der  Coordinaten  als 
Functionen  der  Zeit.  Die  Ableitung  und  Anordnung  der  be- 
kannten Reibenentwickelungcn  wird  übersichtlich  und  in  gu- 
ten Zusammenstellungen  angeordnet  gegeben.  Lobend  ist 
anzuerkennen,  dass  der  Verfasser  einige,  wenn  auch  sehr 
kurze  Bemerkungen  über  die  Convergenz  der  aus  der  La- 
grange'schen  Umkehrungs formet  hervorgehenden  Reihen  macht, 
was  in  den  meisten  Darstellungen  dieser  Materie  übergangen 
wird.  Die  für  alle  numerischen  Rechnungen  so  fundamentale 
Gauss'sche  Anziehungsconstante  wird  S.  lO  eingeführt.  Es 
wird  aber  nicht  erwähnt,  dass  dieselbe  mit  einem  Werthe  der 
Erdmasse  berechnet  ist,  welcher  unseren  heutigen  Kenntnissen 
nicht  mehr  entsprechend  ist.  Und  doch  ist  dies  schon  des- 
halb sehr  wichtig,  weil  sich  daran  die  Massnahmen  knüpfen, 
die  man  getroffen  hat,  um  eine  solche  fundamentale  Con- 
stante  nicht  fortwährend  der  jeweiligen  Kenntniss  der  Erd- 
masse gemäss  umändern  zu  müssen  und  doch  richtige  Stö- 
rungswerthe  zu  erlangen.  Von  weniger  belangreichen  Einzel- 
heiten möchte  Referent  noch  folgende  erwähnen:  Bei  der 
hyperbolischen  Bewegung  fehlt  die  mechanische  Deutung 
des  zweiten  Hyperbelastes,  auch  möchte  die  Behauptung,  dass 
sich  die  Gameten  „theils  in  langgestreckten  Ellipsen,  theils  in 
Parabeln,    theils  in  langgestreckten  Hyperbeln"    bewegen,  zu 


179 

beiechtigtem  Widerspruche  herausfordern.  Abgesehes  davon, 
dass  hyperbolische  Geschwindigkeiten  bei  Cometen  nur  in 
Falten  höchst  bestreitbarer  Sicherheit  gefunden  worden  sind, 
sollten  solche  Dinge,  die  mit  wichtigen  Fragen  über  die 
Stellung  der  Cometen  im  Welträume  auf  das  engste  zu- 
sammenhängen, nur  mit  Vorsicht,  jedenfalls  nicht  in  solch 
apodiktischer  Kürze  vorgebracht  werden.  Nebenbei  mag  noch 
der  zweimal  vorkommende  hässliche  Druckfehler  Amalgest 
angemerkt  werden. 

§  6  handelt  von  dem  Problem  der  n  Körper  und  den 
allgemeinen  Integralen  desselben.  Die  bekannten  Formeln 
sowohl  für  ein  festes  Coordinatensystem,  als  auch  für  ein 
bewegliches,  das  wiederum  entweder  im  Schwerpunkt  des 
ganzen  Systemes  oder  in  einem  der  n  Punkte  (z.  B.  der 
Soime)  liegt,  werden  in  der  üblichen  Weise  abgeleitet.  Die 
Umwandlungen  der  Producte  von  Summen,  welche  in  den 
Integralen  der  zuletzt  genannten  relativen  Bewegung  auftreten, 
in  Doppelsummen,  welche  Form  von  Laplace  besonders  be- 
vorzugt worden  ist,  werden  übrigens  nicht  ausgeführt.  Re- 
ferent möchte  indessen  daraus  dem  Verfasser  keinen  Vorwurf 
machen.  Dagegen  sollten  in  einem  Lehrbuche  Incorrectheiten 
des  Ausdrucke3,  wie  S.  44,  wo  der  durch  gesperrten  Druck 
ausgezeichnete  Satz  zu  finden  ist:  „Das  Newton'sche  Gra- 
vitations-Gesetz gilt  auch  für  die  relativen  Bewegungen  um 
den  Schwerpunkt"  nicht  vorkommen. 

Die  nun  folgenden  Untersuchungen,  welche  %  7—9 
des  ersten  Abschnittes  und  den  ganzen  zweiten  Absdinitt 
(§  10 — 19)  füllen,  bilden  in  mancher  Beziehung  den  werlh- 
vollsten  Theil  des  ganzen  Buches.  Dieselben  handeln  von 
den  Transformationen,  welche  man  mit  den  Differential- 
gleichungen des  Aoziehungsproblemes  vorgenommen  hat,  und 
es  werden  die  Reductionen,  welche  von  Lagrange  und  Poisson 
zuerst  eingeführt,  dann  von  Jacobi  weitergesponnen,  in  neuerer 
Zeit  verschiedenen  Mathematikern,  vornehmlich  S.  Lie,  in 
verallgemeinerter  Form  als  Grundlage  für  eine  allgemeine 
Theorie  der  Differentialgleichungen  gedient  haben,  so  weit 
entwickelt,  dass  man  durch  diese  Darstellung  einen  orien- 
tirenden  Blick  in  dieses  Gebiet  wohl  erlangen  kann.  Diese 
Untersuchungen,  welche  in  der  That  geeignet  sind,  die  nach 
verschiedenen  Methoden  erlangten  EinzelresultaCe  als  aus 
einer  Quelle  fliessend  darzustellen,  und  welche  hierdurch  eine 
nicht  zu  unterschätzende  Bedeutung  besitzen,  stehen  aber 
doch  nur  in  ziemlich  losem  Zusammenhang  mit  der  Theorie 
der  planetareu  Störungen,  Jedenfalls  waren  sie,  und  dieses 
Bekenntniss  berührt  absolut  nicht  die  mathematische  Wichtig- 
keit derselben,    von    gar  keinem  EinSuss  auf  diejenigen  ^^~ 


i8o 

thoden,  welche  mit  so  grossem  Erfolge  von  den  Astronomen 
bisher  angewandt  worden  sind.  Ob  man  übrigens  durch 
eine  auf  den  genannten  allgemeinen  Untersuchungen  basirte 
Darstellung  längst  bekannter  Resultate  nicht  an  Uebersicht- 
lichkeit  und  Einfachheit  mehr  verliert,  als  man  an  formaler 
Vollendung  und  Allgemeinheit  gewinnt,  dürfte  eine  Frage 
sein,  die  vermuthlich  der  Mathematiker,  dem  das  Methodo- 
logische von  grösserer  Wichtigkeit  sein  muss,  anders  beant- 
worten wird,  als  der  Astronom,  der  die  mathematischen  Re- 
suhate,  die  er  braucht,  auf  die  schnellste  und  einfachste 
Weise  gewinnen  will.  So  fliesst  allerdings  die  Darstellung 
der  Variation  der  Constanten  mit  Hülfe  der  Lagrange' sehen 
Symbole  mit  einer  gewissen  Natürlichkeit  und  Einfachheit  aus 
den  vorhergehenden  Betrachtungen.  Die  wirkliche  Ausrech- 
nung der  Symbole  erfordert  aber  nicht  unbedeutende  Zwi- 
schenrechnungen, so  dass  die  Aufstellung  der  endgültigen 
Form  der  Ausdrücke  für  die  Differentialquotienten  der  Ele- 
mente nach  der  Zeit  durchaus  nicht  so  einfach  ist,  wie  es 
für  denjenigen  den  Anschein  hat,  der  diese  Ausrechnungen  alt 
principiell  nicht  schwierig  einfach  überspringt  und  sich  mit 
der  Arigabe  der  Worthe  der  Symbole  begnügt.  Zudem  darf 
man  nicht  übersehen,  dass  jene  Lagrange  sehe  Form  für  die 
Variationen  der  Elemente,  welche  die  partiellen  Ableitungen 
der  Störungsfunction  nach  den  Elementen  enthält,  durchaus 
nicht  jene  allgemeine  Gültigkeit  besitzt,  die  man  bei  vielen 
Problemen  (z.  B.  bei  der  Bewegung  im  widerstehenden  Mittel) 
voraussetzen  muss,  weil  diese  Form  auf  der  Voraussetzung 
beruht,  dass  die  Störungsfunction  nur  von  den  Coordinaten 
und  nicht  auch  von  den  Geschwindigkeiten  abhängt.  Jeden- 
falls allgemeiner  sind  deshalb  diejenigen  Formeln,  welche 
die  Veränderungen  der  Elemente  durch  die  Kräfte omponenten 
ausdrücken.  Diese  sind  aber  durch  höchst  einfache  und  an- 
schauhche  Betrachtungen  zu  erhalten.  Aus  ihnen  ergeben 
sich  dann,  als  specieller  Fall,  durch  recht  einfache  Rechnung, 
die  zuerst  genannten  Formeln.  Für  jeden,  der  es  etwa  ver- 
sucht, beide  Ableitungsarten  in  einer  akademischen  Vorlesung 
zu  verwerthen,  wird  es  nicht  zweifelhaft  sein,  dass  die  so 
eben  skizzirte  Methode  bei  weitem  schneller  und  einfacher 
lum  Ziele  führt,  d.  h.  zur  Aufstellung  der  Grundformeln, 
welche  die  wirkliche  Anwendung,  für  die  doch  die  ganze 
Methode  der  Variation  der  elliptischen  Bahnelemeote  erfunden 
worden  ist,  nach  allen  Richtungen  ermöglicht. 

Mit  diesen  Bemerkungen  sind  wir  bereits  auf  jenes  Ge- 
biet gerathen,  welches  den  dritten  und  letzten  Abschnitt  des 
vorliegenden  Buches,  die  eigentliche  Störungstheorie,  bildet. 
Dieselbe   wird   hier   im  allgemeinen  in  der  Weise  behandelt» 


welche  seit  Poi'sson  üblich  geworden  ist.  Man  findet  eine 
recht  übersichtliche  Darstellung  der  Störungen  in  den  recht- 
winkligen Coordinaten,  hierauf  die  Entwickelung  der  Störungs- 
function  im  Anschluss  an  Leverrier,  und  die  auf  diese  be- 
gründete Darstellung  der  Methode  der  Variation  der  Constanten, 
speciell  der  saecularen  Veränderungen  der  Elemente,  und  der 
Stabiiitätsbetrachtungen  im  Sinne  von  Lagrange,  Laplace  und 
Poisson.  Als  besonders  gelungen  möchte  Referent  die  fol- 
genden Einzelheiten  hervorheben.  Die  Definition  der  Stö- 
rungen verschiedener  Ordnungen  ist  durchaus  sachgemäss 
aufgestellt  und  die  darauf  beruhenden  Betrachtungen  instrucliv 
aufgebaut.  Die  bei  den  saecularen  Störungen  in  Excentricität 
und  Neigung  auftretenden  algebraischen  Beziehungen  sind 
zum  Theil  besser ,  als  in  den  meisten  Lehrbüchern  aus- 
einandergesetzt. Die  Eigenschaften  der  bekannten  und  viel 
behandelten  Determinantengleichung  sind  mit  den  betreffenden 
Untersuchungen  über  die  Transformation  quadratischer  Formen 
in  gehörige  Verbindung  gebracht.  In  letzterer  Beziehung 
wäre  vielleicht  noch  hinzuzufügen,  dass  genannte  Determi- 
nante ngleichung  in  der  That  nur  ungleiche  Wurzeln  hat.  Dass 
gleiche  Wurzeln  bei  zwei  Planeten  nicht  vorkommen  können, 
lässt  sich  sofort  einsehen,  und  auch  für  3  Planeten  kann  man 
diese  Eigenschaft  ohne  Schwierigkeit  streng  nachweisen. 
Für  mehr  Planeten  ist  dieser  Beweis,  so  viel  Referent  weiss, 
noch  nicht  geführt  worden.  Es  scheint  aber  doch  diese 
Thalsache  auch  hier  bestehen  zu  bleiben. 

Dagegen  hat  Referent  in  formaler  Beziehung  dem  Ver- 
fasser den  Vorwurf  zu  machen,  dass  er  sich  über  den  all- 
gemein üblichen  Sprachgebrauch  der  Astronomen  nicht  ge- 
nügend informirt  hat.  Die  Folge  davon  ist,  dass  in  ganz 
feststehende  Begriffe  eine  Verwirrung  hineingetragen  wird, 
die  einem  Lehrbuche,  das  doch  zum  Theil  für  Anfanger  in 
astronomischen  Dingen  bestimmt  ist,  nicht  zum  Vortheil  ge- 
reichen kann.  Der  Verfasser  versteht  nämlich  dutchgehends 
unter  absoUiten  Störungen  einfach  die  Coordinatenstörungen 
und  setzt  sie  in  Gegensatz  zu  den  Veränderungen  der  Ele- 
mente. Ferner  nennt  er  specielle  Störungen  solche,  welche 
für  einen  bestimmten  Augenblick  als  verschwindend  betrachtet 
werden,  bei  deren  Berechnung  also  die  Integrationen  von 
dieser  Zeit  an  genommen  werden.  Diese  Definitionen  sind 
nun  durchaus  nicht  die  gebräuchlichen.  Absolute  oder  auch 
allgemeine  Störungen  heissen  vielmehr  einfach  solche,  welche 
durch  allgemeine,  also  in  der  Hauptsache  analytisch  ausge- 
führte Integrationen  gewonnen  sind,  ganz  gleichgültig,  ob 
man  die  Elemente  oder  direct  die  Coordinaten  ablc'^^'' 
Unter  speciellen  Störungen  dagegen    versteht  man    vqj^  je^*^ 


l82 

solche,  die  durch  mechanisch  berechnete  Integratioaen  er- 
halten werden.  Im  Zusammenhang  mit  diesem  offenbaren 
Missverständniss  dürfte  es  wohl  auch  stehen,  dass  im  vor- 
liegenden Buche  die  Begriffe  der  osculirenden  und  der 
mittleren  Elemente  nirgends  erwähnt,  noch  weniger  erklärt 
werden.  Eine  Darlegung,  was  die  letzteren  bedeuten  und 
wie  sie  gewonnen  werden,  ist  aber  um  so  unerlässl jeher,  als 
diese  Frage  eine  nicht  ganz  leichte  ist  und  erfahrungsgemäss 
gerade  dem  Anfänger  nicht  geringe  Schwierigkeiten  darbietet. 
Wie  sich  der  Verfasser  zu  den  viel  besprochenen  und 
so  überaus  wichtigen  Betrachtungen  über  die  Stabilität  des 
Sonnensystems  stellt,  ist  nicht  mit  Sicherheit  zu  erkennen. 
Die  Frage,  ob  das  Sonnensystem  stabil  oder  nicht  stabil  sei, 
ist  doch  in  der  Hauptsache  gleichbedeutend  mit  der:  sind 
die  Störungen,  welche  die  Planeten  erleiden,  rein  periodischer 
Natur,  oder  kommen  wirklich  saeculare  Glieder  in  den  Coor- 
dinaten  vor?  Man  kann  ja  die  Frage  noch  enger  fassen 
und  zu  wissen  verlangen,  ob  die  jetzigen  Verhältnisse  im 
Sonnensystem  immer  nur  wenig  alterirt  werden.  Strenge  ge- 
nommen ist  diese  Fassung  die  richtigere,  aber  ihre  Beant- 
wortung scheint  ungleich  schwerer  zu  sein,  als  die  der  zuerst 
genannten  Aufgabe,  weshalb  sie  hier  ganz  ausser  Beachtung 
bleiben  mag.     Wenn  nun  der  Verfasser  (S.  244)  sagt: 

„Die  Erkenntniss  dieser  vollkommenen  Stabilität  ist 
das  schönste  Resultat,  welches  man  den  Untersuchungen 
eines  Lagrange  und  Laplace  über  unser  Planetensystem 
verdankt.  Die  Befürchtungen,  dass  im  Laufe  der  Jahr- 
tausende die  gegenseitige  Anziehung  der  Planeten 
schliesslich  einen  Zusammenstoss  derselben  herbeiführen 
könne,  sind  hiernach  vollständig  zerstört;  es  werden 
vielmehr  die  Planeten  im  Laufe  der  Zeiten  ebenso  re- 
gelmässig um  die  Sonne  kreisen,  als  ob  diese  allein 
ihnen    vermittelst   des  Gesetzes   der  Schwere    ihre  Bah- 


so  ist  dieses  Resultat  durchaus  nicht  als  irgendwie  bewiesen 
anzusehen.  Jedenfalls  im  Widerspruche  hiermit  steht  der 
Satz  auf  S.  275: 

„Der  Zustand  des  Gleichgewichtes  unseres  Planeten- 
systems ist  durch  die  ausserordentlichen  Anstrengungen 
der  Mathematiker  für  nach  menschlichen  Begriffen  sehr 
lange  Zeiten,  aber  nicht  für  immer  erwiesen." 
Aus  dieser  Aeusserung  darf  man  wohl  schliessen,    dass 
der  Verf.   sich  den  obwaltenden  Bedenken  trotz  der  früheren 
Bemerkungen  nicht  verschlossen  hat.    Nach  Meinung  des  Re- 
ferenten   aber    soll    ein  Lehrbuch    sich    nicht    scheuen,    den 
wahren  Sachverhalt  unverblümt  auszusprechen.    Geistern  vom 


■83 

Range  eines  Lagrange,  Laplace  und  Poisson  gegenüber  wird 
niemand  sich  dem  Vorwurfe  aussetzen,  ihre  grossartigen  Leis- 
tungen durch  eine  kleinliche  Kritik  bemäkeln  zu  wollen, 
wenn  er  offen  ausspricht,  dass  die  berühmten  Stabilitäts- 
unteTsuchungen  auT  einem  logischen  Fehlschlitsse  beruhen. 
Selbst  wenn  z.  B.  die  Entwickelung  der  Störungen  in  den 
grossen  Axen  auch  in  den  höheren  Potenzen  der  störenden 
Massen  nur  periodische  Glieder  hervorbrächte ,  wäre  der 
strenge  Nachweis  der  Convergenz  dieser  Entwickelung  un- 
bedingt nöthig,  wenn  man  aus  ihr  auf  eine  Stabilität  in  den 
grossen  Axen  schliessen  wallte.  Nun  hat  man  aber  gezeigt, 
dass  dieselbe  Kntwickelung,  nach  welcher  für  die  ersten 
beiden  Poten/en  der  Massen  die  Constanz  der  grossen  Axen 
folgt,  bei  Mitnahme  der  dritten  und  vierten  Potenz  die 
Zeit  ausserhalb  der  periodischen  Functionen  erscheinen  lässt, 
und  der  begangene  Zirkelschluss  kann  wohl  kaum  deutlicher 
zu  Tage  treten.  £s  ist  selbstverständlich,  dass  niemand  aus 
diesem  analytischen  Resultat  den  Schluss  ziehen  wird,  die 
grossen  Axen  seien  nun  wirklich  saecular  veränderlich.  Aber 
mit  absoluter  Sicherheit  rouss  ausgesprochen  werden,  dass 
die  älteren  Methoden  bisher  sich  nicht  als  geeignet  erwiesen 
haben  um  die  Frage  nach  der  Stabilität  des  Planetensystems 
zu  beantworten. 

Nachdem  Referent  den  wesentlichsten  Inhalt  des  vor- 
liegenden Werkes  kurz  besprochen  hat,  kommt  er  auf  die 
oben  gestellte  Frage  zurück,  ob  die  vom  Verfasser  getroffene 
Auswahl  aus  dem  überreichen  Stoffe  als  eine  ansprechende 
bezeichnet  werden  kann.  Die  Meinung  über  die  grössere 
oder  geringere  Wichtigkeit  der  einzelnen  Gegenstände,  welche 
bei  einer  Theorie  der  planetaren  Störungen  (wobei  die  Be- 
schränkung auf  die  grossen  Planeten  exci.  Monde  vom  Ver- 
fasser ausdrücklich  gemacht  worden  ist)  zur  Sprache  kommen 
sollen,  wird  in  erster  Linie  von  dem  Standpunkt  abhängen, 
von  welchem  wir  die  Sache  betrachten.  Nun  scheint  die 
ganze  Tendenz  des  vorliegenden  Werkes  darauf  hinzuweisen, 
dass  der  Verfasser  in  erster  Linie  bei  der  Auswahl  das  In- 
teresse  als  bestimmend  hat  wirken  lassen,  welches  die  ein- 
zelnen Theorien  in  rein  mathematischer  Beziehung  gewäh- 
ren. Wenngleich  Referent  im  vorliegenden  Falle,  wo  es  sich 
um  Aufgaben  handelt,  die  von  der  Astronomie  gestellt  wur- 
den und  die  für  die  Astronomie  zu  lösen  sind,  diesen  Stand- 
punkt nicht  für  ganz  berechtigt  hält,  so  will  er  doch  densel- 
ben einnehmen.  Dann  wird  die  getroffene  Auswahl  im  all- 
gemeinen nicht  gerade  ungünstig  zu  beurtheilen  sein,  wenn- 
gleich Vieles  in  dem  vorliegenden  Buche  vermisst  wird,  was 
man    dort    billiger  weise     zn     suchen    berechtigt    ist.     Es    ist 


schon  oben  erwähnt  worden,  dass  die  Variation  der  Bahn- 
elemente  auagedrllckt  durch  die  Kraftcomponenten  und  die 
sich  daran  schliessende  Erwähnung  der  Grundlagen  der  Me- 
thode der  apeciellen  Störungen  vom  Verfasser  ganz  über- 
gangen sind,  was  in  Anbetracht  der  grossen  Wichtigkeit  dieser 
Methoden  zu  bedauern  ist.  Von  hervorragendem  praktischen 
Interesse  und  von  geradezu  wunderbarer  mathematischer 
Schönheit  ist  ferner  das  Gauss'sche  Tlieorem  über  die  saecu- 
laren  Störungen.  Die  betreffende  Gauss'sche  Abhandlung 
ist  bekanntlich  auch  in  rein  mathematischer  Beziehung  für 
die  Berechnung  elliptischer  Integrale  von  so  durchgreifender 
Bedeutung  geworden,  dass  es  sehr  befremdlich  erscheinen 
muss,  in  dem  vorliegenden  Werke  auch  nicht  die  kürzeste 
Andeutung  darüber  zu  finden.  Die  neueren  Untersuchungen 
scheint  der  Verfasser,  und  zwar  wohl  mit  Absicht,  überhaupt 
nicht  berücksichtigt  zu  haben.  Er  würde  sonst  die  so  wich- 
tigen Gyld^n' sehen  Untersuchungen,  welche  einen  grossen 
Eintluss  auf  die  neuere  Production  in  diesem  Gebiete  üben, 
nicht  mit  den  wenigen  und  wohl  auch  nicht  ganz  entsprechen- 
den Worten  abgethan  haben,  die  er  ihnen  widmet  Umsonst 
wird  man  ferner  etwas  über  die  interessanten  Fragen  suchen, 
welche  Lindstedt  angeregt  hat,  und  selbst  die  schönen  Un- 
tersuchungen Tisserand's  Über  die  Entwickelung  der  Störungs- 
function,  welche  gerade  wegen  der  überraschenden  Eleganz 
ihrer  Resultate  jeden  Mathematiker  im  höchsten  Grade  inter- 
essiren  müssen,  sind  ganz  unerwähnt  geblieben. 

H.  Seeliger. 


O.  V.  Schiaparelli,    Osaervazioni    sulte    stelle    doppie. 

Serie   prima  comprendente   1e   misuie   di   465  sistemi   eseguile   col 

lefratlore  di  olto  pollici  di  Merz  negli  anni   1S75— 18S5.  (Pubbli- 

cazioni  del  Reale  Osservalorio  di  Brera  in  Milano.    Nr.  XXXIII). 

Mit  iTaTeln.     Milano   iSSS.    LXXXV,   144  S.    4". 

Der  achtzöllige  Refractor  von  Merz  in  München  wurde 

im    Jahre  1S65    an    die    Sternwarte    in    Mailand    abgeliefert, 

konnte  aber  erst  im  Jahre  1874  aufgestellt  werden,  und  1S75 

begannen    die  Beobachtungen    damit.     Vor  dieser  Zeit  hatte 

die    Sternwarte    nur  Instrumente    untergeordneter    Art,    unter 

welchen    der   Graham'sche    Aequatoreal-Sector    während    des 

Zeitraums  1775  bis  1875  dasjenige  war,  an  welchem  alle  Be- 

obachtimgen    von  Cometen    und    kleinen  Planeten    angestellt 

wurden. 

Das  Fernrohr  des  Merz'schen  Refractors  hat  8  Pariser 
Zoll  (218  mm)  Oeffnung    und   116  P.Z.  (3.15m}  Focallänge; 


t8S 

das  Rohr  besteht  aus  Holz.  Die  etwas  grünliche  t'ärbung 
des  Objectivs  thut  im  Vergleich  mit  den  Leistungen  anderer 
Femröhre  der  Durchsichtigkeit  keinen  Abbruch.  Bei  liellen 
Sternen  zeigt  sich  der  den  Fernröhren  Merz'scher  Construction 
eigenthümliche  violette  Halo,  der  seinen  Grund  in  dem  Um- 
stände hat,  dass  hauptsächlich  auf  die  Vereinigung  der  rothen 
und  gelben  Strahlen  Rücksicht  genommen  ist ;  bei  Anwendung 
eines  gelben  Glases  verschwindet  diese  Erscheinung,  und  die 
Bilder  sind  so  gut,  wie  man  nur  von  einem  achtzölligen  Fern- 
rohr erwarten  kann.  Nach  der  Theorie  der  Beugung  lässt 
ein  Objectiv  von  218  mm  OefFnung  bei  einem  Stcfrnscheibchen 
den  Raum  innerhalb  des  ersten  dunkeln  Beugimgsringes  unter 
einem  Winkel  von  if'37  erscheinen;  in  der  That  stellt  sich 
Sirius  unter  einem  Winkel  von  etwa  i"  dar  und  Sterne  zehnter 
Grösse  unter  of'2  bis  of'3.  Verf.  hat  die  Durchmesser  der 
Lichtscheiben  einer  grösseren  Reihe  von  Sternen  gemessen ; 
126  Bestimmungen  geben  nach  Gruppen  geordnet: 


Gruppe 

Grösse 

Durchmesser 

I 

4.52 

o."7i 

TT 

6.18 

0.64 

UI       ' 

6.91 

0.59 

IV 

7.40 

0.61 

V 

7.70 

0.59 

VI 

8.IS 

0.57 

wo  die  Abnahme  des  Durchmessers  mit  der  Helligkeit  er- 
sichtlich ist.  Verf.  bringt  hier  verschiedene  Eigenthümlich' 
keiten  zur  Sprache,  die  sich  bei  Bildern  von  Doppelsternen 
zum  Theil  infolge  des  Dazwischen  treten  s  der  Beugungs- 
ringe zeigen.  Wenn  der  Abstand  der  beiden  Componenten 
eines  Doppelstems  gleich .  der  Summe  der  Radien  der  beiden 
Lichtscheiben  ist,  so  müsste  eine  geometrische  Berührung 
stattfinden,  in  Wirklichkeit  tritt  aber  zwischen  denselben  eine 
trennende,  dunkle  Linie  auf,  deren  Breite  Verf.  auf  of  i 
schätzt,  und  die  dahin  zu  erklären  ist,  dass  die  Helligkeit 
der  Scheiben  nicht  gleichmässig  ist,  sondern  nach  dem  Rande 
hin  schnell  bis  zur  Unmerklichkeit  abnimmt.  Eine  andere 
Störung  entsteht,  wenn  der  Abstand  zweier  Sterne  nahe  gleich 
dem  Halbmesser  des  ersten  hellen  Ringes,  also  hier  etwa 
of'93  ist,  indem  dann  der  schwächere  Begleiter  mit  diesem 
Ringe  zusammenfallt  und  entweder  überstrahlt  wird  oder  in 
länglicher  Form  erscheint.  Bei  einem  Femrohre  von  idealer 
Vollkommenheit  werden  die  Sternscheiben  und  die  sie  um- 
gebenden Ringe  vollkommen  kreisrund  sein  und,  da  die 
Durchmesser  der  Scheiben  in  Bogenwerth  reciprok  der  Ob- 
jectivöfFnung  sind,  so  wird  ein  Fernrohr  mit  kleiner  Oefihung 

Vierteljahrsschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.   23.  IJ 


t86 

Vethältnissmäsatg  besser  geformte  Bilder  geben,  als  eines  mit 
grösserer  Oeffoung,  weil  derselbe  Gestaltfehler,  welcher  in 
einem  grossen  Kreise  kaum  sichtbar  ist,  eine  starke  Ver- 
unstaltung in  einem  kleinen  Kreise  hervorbringen  kann.  Bei 
dem  Mailänder  Objectiv  ist  die  Kreisform  nicht  vollkommen 
erreicht ;  bei  Vergrösserungen  unter  300  und  bei  Sternen  unter 
der  fünften  Grösse  zeigt  sich  freilich  kein  Fehler,  aber  bei 
helleren  Sternen  zeigen  starke  Vergrösserungen  nach  drei 
verschiedenen  Richtungen  hin  kleine  Hervorragungen,  die 
allerdings  nicht  über  of'05  hinausgehen,  aber  doch  dem 
Auge  bemerkbar  sind.  In  denselben  Richtungen  erscheinen 
dagegen  die  Beugungsringe  dünner  und  weniger  hell,  gleich- 
sam  als  wenn  das  Licht  der  Her  vorrag  ungen  auf  Kosten  der 
Ringe  entstanden  wäre.  Am  hellen  Tage  und  bei  starker 
Feldbeleuchtung  bleiben  nur  die  hellsten  Theile  der  Ringe 
sichtbar  und  erscheinen  dann  als  drei  Menisken.  Eine  Zeich- 
nung gibt  den  Anblick  von  y  Virginis  eine  halbe  Stunde  vor 
Sonnenuntergang.  Eine  ähnliche  Erscheinung  hat  zuweilen 
Dembowski  in  Gallarate  beobachtet;  in  Mailand  zeigt  sich 
jedoch  keine  Beziehung  zur  Horizontalen,  die  Abweichungen 
hängen  daher  unzweifelhaft  mit  einem  Mangel  an  Symmetrie  des 
Objectivs  in  Bezug  auf  seine  Axe  zusammen,  sei  es  infolge 
der  Befestigungsart  oder  infolge  ungleicher  Dichtigkeit  der 
Gläser;  ersteres  ist  wahrscheinlicher,  indem  nämlich  cHe 
Richtungen  der  Hervorrag  ungen  nahe  auf  die  Punkte  weisen, 
wo  die  Stanniolplatten  zwischen  Crown-  und  Flintglaslinse 
liegen.  Diese  Eigenschaft  des  Objectivs  wirkte  bei  der  Mes- 
sung von  Fositionswinkeln  einiger  Paare  mit  helleren  Haupt- 
stemen   zuweilen  etwas  störend. 

Unter  den  sieben  positiven  Ocularen  mit  Vergrösse- 
rungen von  87  bis  690  hat  sich  das  Ocular  V,  Vergrösserung 
417,  Gesichtsfeld  ^'.-j,  als  das  für  Doppelstemmessungen  am 
besten  geeignete  gezeigt. 

Das  Fadenmikrometer  enthält  einen  festen  und  einen 
beweglichen  Faden,  und  um  verschiedene  Theüe  der  Schraube 
anwenden  zu  können,  ist  ersterer  durch  eine  ungetheüte 
Schraube  verstellbar;  ein  dritter  Faden  steht  rechtwinklig  zu 
den  beiden.  Die  Dicke  der  Fäden  beträgt  o"68,  der  Po- 
sitionskreis lässt  sich  auf  Minuten  ablesen.  Der  Werth  einer 
Umdrehung  der  Schraube  wurde  aus  Durchgängen  von  Ae- 
quatorstemen  bestimmt.  Die  Ablesung  der  Ocuiarscala  än- 
dert sich  nach  Focusirungen  bei  verschiedenen  Temperaturen 
um  0.0850  mm  für  1°  C,  und  fügt  man  die  Ausdehnung 
lies  Rohres,  welches  zum  grössten  Theile  aus  Holz  und  zum 
kleineren  aus  Messing  besteht,  hinzu,  so  ergibt  sich  eine 
Vergrösserung  der  Brennweite  von  o.  1035  mm  bei   i°C.  Tem- 


peratununahme.  Berücksichtigt  man  noch  die  Ausdehnung 
der  stählcmen  Mikrometerschraube,  und  ist  D^  eine  mit  dem 
für  o"  geltenden  Schraubenwerth  berechnete  Distanz,  während 
D  der  Beobachtungstemperatur  T  entspricht,  so  ist 
D=Dc  ( I  —  0.0000209  T) 
Für  T  —  yP  und  bei  einer  Distanz  von  32"  beträgt  die 
Verbessemng  nur  — of'020.  VerC  vergleicht  diesen  Co- 
efficienten  mit  Ergebnissen  für  andere  Femröhre  mit  Hok- 
rohr;  er  beträgt  nrmilich  in  Einheiten  der  siebenten  Decimal- 
stelle  beim 

Dorpater  Refractor  —  2i2  nach  W.  Struve 

Pulkowaer        >  — 178      »      W.  Struve 

Königsberger  Heliometer  — 154      ■      Auwers 
Bonner  »  — 200      ■      Winnecke  und  Krueger, 

Dagegen  hat  Elkin  für  das  HeUometer  des  Yale  Col- 
lege keine  Einwirkung  der  Temperatur  gefunden,  und  für 
die  kleinen,  wie  dieses  mit  Metalhohr  versehenen  Heliometer 
der  deutschen  Venus-Commission  betragen  die  Coeflicienten 
nach  Beobachtungen  von  Stemabständen  bei  verschiedenen 
Temperaturen : 

Breslauer  Heliometer  —  25 

Gothaer  »  —  45 

Göttinger  »  —  65 

Berliner  •  — '55 

Hamburger      »  —  91 

Ref.  möchte  hier  noch  das  Resultat  seiner  Untersuchun- 
gen am  Strassburger  achtzehnzölligen  Refractor  beifügen. 
Nach  dem  Bericht  A.  N.  2848  stellt  sich  dieser  Coefficient 
aus  Stembeobachtungen  auf  — 366 
aus  linearen  Messungen  auf  — 399 
Die  Durchgangsbeobachtungen  zur  Bestimmung  des 
Seh  raub  enwerthes  sind  mit  Benutzung  verschiedener  Stellen 
der  Schraube  ausgeführt,  wonach  die  Schraube  als  gleichförmig 
zu  Iwtrachlen  ist.  Zur  Untersuchung  der  periodischen  Fehler 
wurde  dem  Faden mikrometer  ein  anderes,  gleichfalls  von 
Merz  herrührendes  gegenübergestellt,  und  durch  eine  da- 
zwischen geschobene  Linse  erschien  das  Bild  des  Mikrometers 
vergTössert  im  Hülfsmikrometer,  so  dass  einer  Umdrehung 
des  ersteren  dreissig  des  letzteren  entsprachen.  Das  zu 
untersuchende  Mikrometer  wurde  dann  von  Zehntel  zu  Zehntel 
Umdrehung  verstellt  und  der  Faden    mit  dem  des  Hülfsmik- 


Umdrehung  frei  von  den  periodischen  Fehlern  der  Schraube 
des  Hulfsmikrometers  bestimmt,  indem  hierbei  nur  ganze  Um- 
drehungen zur  Geltung  kamen.  Die  Untersuchung  wurde  zu 
drei  verschiedenen  Zeitpunkten  ausgeführt,  innerhalb  welcher 
das  Mikrometer  zum  Zwecke  der  Reinigung  gänzlich  aus 
einander  genommen  war.  Das  ErgebnJss  der  Untersuchung 
lässt  sich  in  folgende  Worte  zusammenfassen:  Die  Schraube 
kann  in  Bezug  auf  periodische  Fehler  innerhalb  der  unter- 
suchten sechs  Umdrehungen  als  gleichförmig  betrachtet  werden. 
Bei  den  Untersuchungen,  sowohl  vor  als  nach  der  Reinigung, 
zeigen  sich  erhebliche  Unterschiede  in  den  periodischen 
Fehlern  bei  directer  und  retrograder  Bewegungsrichtung  der 
Schraube,  und  zwar  sind  die  Fehler  bei  letzterer  kleiner,  ob- 
wohl man  der  Construction  des  Mikrometers  gemäss  das  Ge- 
gentheil  erwarten  sollte,  indem  bei  directer  Bewegung  die 
Kndflüche  der  Schraube  den  Schlitlen  fortschiebt,  bei  retro- 
grader Bewegung  dagegen  ein  geringes  Schlottern  der 
Schraube  zwischen  ihren  Widerlagen  eintreten  könnte.  Bei 
der  directen  Bewegung  lassen  sich  die  Fehler  vor  und  nach 
der  Reinigung  durch  die  Ausdrücke  o''o527  sin  (19°+^) 
und  of'oöiS  sin  {ii2'^-\-«f:)  darstellen,  worin  die  Constanten 
als  dieselben  zu  betrachten  sind  und  sich  der  Unterschied 
im  Argument  dadurch  erklären  lässt,  dass  die  auf  Reibung 
sitzende  Trommel  nach  der  Reinigung  eine  andere  Stellung 
annahm.  Bei  der  retrograden  Bewegung  hat  man  die  Aus- 
drücke of'0162  sin  (9°+9')  und  o''o2i6  sin  (2aa°-\-tp);  hier 
hat  sich  also  das  Argument  um  igg"  verschoben  gegen  63° 
bei  der  directen  Bewegung,  Vergleicht  man  die  für  sechs 
verschiedene  Umdrehungen  erhaltenen  Werthe  der  perio- 
dischen Fehler  mit  einander,  so  ergeben  sich  daraus  die  wahr- 
scheinlichen Fehler  für  einen  der  an  zehn  verschiedenen 
Punkten  einer  Umdrehung  bestimmten  Werthe  der  periodischen 
Fehler 

tintenuchung  I,  Bewegung  direcl   +  o,"oo46,  retrograd  4;  O.'oojl 
»  11  >  »       +0,0038  .  J;  0.0062 

Während  also  vor  der  Reinigung  auch  die  innere  Ueber- 
cinstimmung  der  Beobachtungen  für  die  periodischen  Fehler 
bei  retrograder  Bewegung  die  grössere  war,  hat  sich  nach 
der  Reinigung  das  Verhältniss  umgekehrt,  vermuthlich  weil 
der  Contact  mit    dem  Schlitten  sich  vor  der  Reinigung  nach 


MI  +  oroioo 

+  o."oo3i 

+  0 

Olli 

■'-   0.''00T4 

3.1   +  0.0308 

-f  0.0034 

—  0 

oocp 

+  0.0020 

3.3      +0.0416 

±0.0011 

—  0 

0055 

+  0.0031 

M     +  0-OIS9 

+  0.0019 

—  0 

0278 

+  0.0037 

D.S   —0.0138 

+  0.0017 

—  0 

0199 

+  0.0032 

J.6  —  0.0323 

+  0.0014 

—  0 

0203 

+  0.0016 

3.7  —  0.0426 

+  0.0032 

—  0 

0080 

+  0.0043 

3.8  —  0.0203 

+  0.0030 

+  0 

0176 

+  O.0O29 

J.9   —0.0017 

+0.0042 

+  0 

0:42 

+  0.0031 

.0   +0.0115 

+  0.0036 

+  0 

01S9 

+  0.001s 

Alle  Messungen  sind  bei  directer  und  bei  retrograder 
Bewegung  der  Schraube  ausgeführt;  am  besten  wäre  vielleicht 
gewesen  sich  ausschliesslich  der  retrograden  Bewegung  zu 
bedienen.  Uebrigens  sind  die  Verbesserungen  nicht  in  Rech- 
nung gebracht  worden. 

Schiaparelli  hat  die  Doppel sternbeobachtun gen  haupt- 
sächlich ausgerahrt  um  freie  Zeit  zwischen  anderen  Beobach- 
tungen ausEuffillen  und  in  erster  Linie  Sternpaare  aus  dem 
Dorpater  Catalog  und  von  erkannter  Bahnbewegung  ausge- 
wählt.  Gegenden  von  geringer  Poldistanz  sind  wegen  der 
grossen  Verändedichkeit  der  Richtung  der  optischen  A.\e 
des  Fernrohrs  vermieden.  Beobachtungen  \on  Circumpolar- 
stemen  zum  Zwecke  des  Studiums  der  systematischen  Fehler 
sollen  deshalb  später  an  einem  grösseren  und  stärkeren  In- 
strumente ausgeführt  werden.  Doppelsterne  mit  Begleitern 
unter  zehnter  Grösse  wurden  nur  ausnahmsweise  beobachtet, 
da  dieselben,  wenn  auch  sonst  sichtbar,  keine  Beleuchtung 
vertragen  und  in  der  Nähe  hellerer  Sterne  überstrahlt  wer- 
den; es  war  z.  B.  nicht  möglich  den  Begleiter  von  J  Cygni 
zu  sehen  und  den  des  Sirius  zu  messen,  und  die  Struve'schen 
Reliquae  unter  g  "  waren  schon  schwierig. 

Ein  Theil  der  in  diesem  Buche  enthaltenen  Resultate 
ist  schon  früher  bekannt  gemacht,  nämlich  A.N.  2132 — 33 
und  in  der  Schrift:  Schiaparelli,  Misure  dl  alcune  stelle  dop- 
ple di  rapide  movimento  orbitale,  Milano  1Ö82,  die  also 
durch  die  vorliegende  vollständige  Bekanntmachung  neben- 
sächlich geworden  sind. 

Die  Messung  der  Positionswinkel  geschah  auf  mehrfache 
Weise,  entweder  durch  Einstellen  zwischen  zwei  Parallelfäden 
von  4."5  Distanz  oder  dadurch,  dass  ein  Faden  abwechselnd 
an  der  einen  oder  der  anderen  Seite  des  Doppelsterns  par- 
allel der  Verbindungslinie  der  beiden  Componenten   gestellt 


Art  der  Messung  verwarf  und  sie  von  W.  Struve  nicht  em- 
pfohlen wurde.  Verf.  meint  aber,  dass  die  Halbirung,  die 
an  beiden  Seiten  des  Fadens  gleiche  Lichtllächen  übrig  lässt, 
in  diesem  Falle  gerade  recht  geeignet  sei.  Der  an  so  ent- 
legenen Orten  auch  verschiedene  Zustand  der  Luft  mag  wohl 
auf  das  ürtheil  der  Beobachter  über  die  zweckmässigste  Be- 
obachtungsart von  Einfluss  gewesen  sein. 

£s  wird  meistens  empfohlen,  bei  Doppelstembeobach- 
tungen  den  Kopf  vertical  zu  halten,  bei  schräger  Lage  der 
Verbindungslinie  der  Sterne  erblickt  Verf.  aber  darin  für 
sich  eine  erhebliche  Fehlerquelle,  und  er  hat  daher  den  Kopf 
so  geneigt,  dass  die  Verbindungslinie  der  Augen  entweder 
parallel  oder  rechtwinklig  zu  der  der  Sterne  stand.  Verf. 
hat  über  diesen  Punkt  in  den  ersten  Jahren  keine  Aufzeich- 
nungen gemacht,  später  dagegen  durch  Buchstaben  die  Lag'e 
des  Kopfes  bezeichnet.  Bei  gleich  oder  nahe  gleich  hellen 
Sternen  bedeutet  /,  {longo,  der  Lange  nach),  dass  die  Ver- 
bindungslinie der  Sterne  parallel  der  Längenase  des  Gesichtes, 
und  T  (traverso,  quer),  dass  dieselbe  parallel  der  Verbin- 
bindungsliaie  der  beiden  Augen  war.  Bei  ungleich  hellen 
Sternen  sind  die  Bezeichnungen  A  B  D  und  5  unterschieden, 
welche  bedeuten,  dass  der  Begleiter  gegen  den  Hauptstem 
in  alte  (oben),  in  basso  (unten),  a  destra  (rechts)  oder  a 
sinistra  (links)  in  Bezug  auf  die  Längenane  des  Gesichts 
stand.  Zuweilen  ist  in  zwei  entgegengesetzten  Lagen  beob- 
achtet und  dann  aus  beiden  Messungen  das  Mittel  genommen. 

Bei  den  Distanzraessungen  ist  nach  den  Vorschriften 
von  W.  Struve  verfahren,  indem  zur  Vermeidung  der  Beob- 
achtungen der  Fadencoincidenzen  doppelte  Abstände  ge- 
messen sind,  und  zwar  immer  mit  directer  und  retrograder 
Bewegung.  Bei  Abständen  grösser  als  l"  wurden  beide  Sterne 
mit  einem  Faden  halbirt,  bei  of'7  bis  i"  Abstand  wird  diese 
Messung  wegen  der  Fadendicke  schon  zweifelhaft,  und  unter 
o''7  kann  dieses  Verfahren  nicht  mehr  angewandt  werden. 
In  diesem  Falle  wurde  auf  verschiedene  Weise  verfahren. 
Zuweilen  wurden  die  zugewandten  Ränder  der  beiden  Fäden 
in  äussere  Berührung  mit  beiden  Sternscheiben  gebracht  und 
von  den  so  gemessenen  Distanzen  zunächst  eine  Fadendicke 
=^0."68  subtrahirt  um  eine  Grösse  gleich  der  Summe  der 
Durchmesser  beider  Scheiben  und  des  Zwischenraumes  zu 
erhalten,  woraus  mit  einer  Schätzung  des  Verhältnisses  der 
letzteren  drei  Grössen  der  Abstand  der  Mittelpunkte  und  die 
Durchmesser  der  Scheiben  bekannt  wurden.  Dieses  Verfahren 
ist  für  Abstände  von  o"')  bis  x'.'z  sehr  geeignet,  setzt  aber 
ruhige  Bilder  voraus.  Ein  anderes  bei  schwachen  Begleitern 
angemessenes  Verfahren  besteht  darin,  den  hellen  Stern  durch 


einen  Faden  zn  halbiren  und  di;n  schwächeren  in  die  Mitte 
zwischen  diesen  und  den  anderen  Faden  zu  bringen,  jedoch 
ist  letztere  Einstellung  wegen  Störung  durch  den  helleren 
Stern  systematischen  Fehlern  unterworfen.  Verf.  hat  eine 
grössere  Zahl  von  Sternpaaren  zusammengestellt,  fHr  welche 
sowohl  Messungen  als  Schätzungen  vorbanden  sind.  In  Grup- 
pen zusammengezogen  ergeben  sich  die  Mittelwenhe 

iter  eemessenen  Distanzen       der  geschitzten  Distanzen        Unteischied 

M                          *                        S  M-S 

o."?!!  o.'666  +o.'046 

0.842  0.817  -i-o-o^S 

0.960  0.960  0.000 

1.070  I.OSO  —O.OIO 

1.27c  I.J48  +0.023 

1.S17  >-4S4  +0-073 

Zwischen  o."6o  und  o''q6  sind  also  diu  gemessenen  Ab- 
stünde grösser,  zwischen  i''o  und  i"i  findet  nahezu  Gleich- 
heit statt,  und  darüber  hinaus  werden  die  gemessenen  Ab- 
stände wieder  grösser,  aber  bei  i"$  beginnen  die  Schätzun- 
gen wenig  Werth  zu  haben. 

Verf.  bespricht  des  weiteren  seine  Erfahrungen  über 
die  Beschaffenheit  der  Bilder  und  die  Zahl  der  in  einem 
Jahre  zu  Doppelsternmessungen  geeigneten  Beobachtungs- 
stunden, und  sodann  die  scheinbaren  Verlängerungen  von 
Bildern  tief  stehender  Sterne  infolge  der  atmosphärischen  Dis- 
persion, wobei  leicht  eine  längliche  Form  des  Sterns  auf  eine 
Duplicität  schliessen  lässt.  Verf.  hat  die  Figur  des  optischen 
Bildes  eines  Sterns  unter  verschiedenen  Annahmen  über  das 
Verhältniss  der  Grösse  der  Oscillation  zum  Durchmesser  der 
Lichtscheibe  berechnet  und  in  grossem  Massslabe  auf  Tafel  II 
zur  Darstellung  gebracht. 

Das  ganze  Werk  ist  in  vier  Theilc  getheili;  der  erste 
enthält  die  Sterne  des  Dorpater  Catalogs,  nämlich  31 60  Mes- 
sungen von  336  Steinen,  der  zweite  26b  Beobachtungen  von 
53  Sternen  des  Pulkowaer  Catalogs,  der  dritte  195  Messun- 
gen von  46  Bumham'schen  Sternen  und  der  vierte  160  Beob- 
achtungen von  30*  verschiedenen  Systemen.  Im  ganzen  sind 
ijSl    Beobachtungen  an  4Ö5   Paaren  angestellt. 

Für  den  wahrscheinlichen  zufälligen  Fehler  einer  Beob- 
achtung hat  Verf.  folgende  Ermittelungen  gemacht: 


1.  XXXVl  sieht,  wohl  durch  einen  Druckfehler,  3(, 


IM 

war  der  Körper  gewöhnlich  besser  gestützt,  nur  bei  Zenith- 
Sternen  war  die  Lage  etwas  unbequem.  Für  diese  Abthei- 
lung sind  zwei  Unterabtheilungen  unterschieden,  nämlich  die- 
jenigen Paare,  bei  denen  der  Grössen  unterschied  der  beiden 
Componenten  nur  gering  ist  und  wo  daher  die  um  i8o° 
•von  einander  verschiedenen  Richtungen  als  dieselben  be- 
trachtet werden  können,  und  diejenigen  mit  grösseren  Hel- 
ligkeit sunterschieden.  Im  ersteren  Falle  zeigt  sich  weder  eine 
Abhängigkeit  der  Unterschiede  L — T  vom  Unterschiede  der 
Helligkeit,  noch  von  dem  Abstände,  noch  von  der  Zeit  der 
Beobachtung.  Unter  der  Annahme,  dass  diese  Unterschiede 
umgekehrt  proportional  der  Quadratwurzel  aus  dem  Abstände 
sind,  hat  Verf.  dieselben  auf  den  Abstand  =i"  reducirt, 
und  es  ergibt  sich  dann  ein  mittlerer  Unterschied  von  o?9i, 
der  bei  i"  Abstand  im  Bogen  einen  zu  vernachlässigenden 
Werth  gibt. 

IV.  In  der  Kategorie  mit  He lligkeits unterschieden  von 
mehr  als  einer  Grössenklasse  sind  vier  Unterabtheihingen 
AD,  AS,  BS  und  B D  nach  der  obigen  Bezeichnung  ge- 
macht ;  die  Beobachtungen  sind  hier  nicht  zahlreich  genug, 
aber  es  scheint  erwiesen,  dass  auch  hier  von  3)'stematischen 
Fehlern  nicht  die  Rede  sein  kann. 

V.  Zum  Schluss  sind  noch  die  Beobachtungen  von 
Stempaaren  untersucht,  bei  denen  die  Messungen  infolge 
der  Gestalt  der  Bilder  Schwierigkeiten  boten ;  hier  zeigen  sich 
bei  wiederholten  Messungen  des  Doppelsterns  fHerculis,  wo 
der  grössere  Stern  dreieckig  erscheint,  ziemlich  regelmässig 
dieselben  Unterschiede,  nämlich  im  Sinne  /. —  T  im  Mittel 
— 2?44  bei  [''5  Abstand.  Mit  Ausnahme  dieses  einen  Fehlers 
zeigen  sich  also  nur  noch  bei  niedrig  stehenden  Sterapaaren 
Unterschiede,  wenn  der  Körper  in  eine  unbequeme  Lage  ge- 
bracht wird;  im  übrigen  sind  die  Positions Winkel  frei  vom 
Einflüsse  der  Lage  des  Kopfes. 

Ueber  den  Einfluss  der  Richtungen  gegen  den  Vertical 
auf  die  Messungen  von  Doppelsternen  erhalt  man  Aufschluss 
durch  Beobachtungen  von  Circumpolarsternen  nach  dem  Vor- 
schlage von  Dembowski;  dieselben  erfordern  aber  viel  Zeit 
und  müssen  auf  längere  Zeiträume  ausgedehnt  werden,  inner- 
halb welcher  die  AufTassungsweise  vielleicht  selbst  veränder- 
lich ist.  Schneller  gelangt  man  durch  Anwendung  eines  Ocu- 
lar-Prismau  zu  Resultaten. 

Eine  weitere  Prüfung  der  vom  Verf.  erhaltenen  Mes- 
sungen ergibt  die  Vergleichung  mit  denen  von  Dembowski, 
die  mit  annähernd  denselben  Hülfsmitteln  etwa  12  Jahre 
vorher  angestellt  sind.  Etwaige  Orts  Veränderungen  können 
dabei  aus    der  Vergleichung  mit    den  50  Jahre  früheren  Be- 


194 

obachtungen  von  W.  Struve  oder  aus  Interpolationsformeln, 
die  Dun^T  in  seinen  Mesures  microm^triques  aufgestellt  hat, 
bestimmt  werden.  Sternpaare  von  starker  Bahnbewegung, 
sowie  solche,  deren  Beobachtung  schwierig  war  und  deren 
Bewegung  nicht  hinreicln?nd  bekannt  ist,  sind  bei  der  Ver- 
gleichung  ausgeschlossen.  Das  Ergebniss  der  zahlreichen  Ver-  > 
gleichungen  ist: 


Klasse         Abstände 


VII— vm 


-32 


Sp- 

-// 

?40 

+0?31 

'36 

O.I4 

o.o8 

■31 

o.o6 

o.o; 

.01 

0.05 

Sp— ^ 


+0.054 


Zahl  der 

Vergl. 

"013 

49   ^7 

74  70 

.009 

83  8a 

.011 

65  6s 

.024 

26  16 

.030 

33  33 

Im  allgemeinen  sind  also  bei  Schiaparelli  die  Positions' 
Winkel  etwas  kleiner  und  die  Abstände  etwas  grösser  als  bei 
Dembowski.  Bringt  man  diese  s)' st em atiseben  Unterschiede 
von  den  einzelnen  Unterschieden,  aus  welchen  diese  Mittel- 
werthe  hervorgehen,  in  Abrechnung,  so  kann  man  aus  den 
Resten  den  wahrscheiolicben  Werth  £  einer  Abweichung  der 
Grösse  Schiaparelli — Dembowski  vom  betreffenden  Mittel  be- 
rechnen. Berücksichtigt  man,  dass  darin  noch  der  EinHuss 
/"  der  zufälligen  Beobachtungsfehler  für  jeden  der  beiden 
Beobachter  enthalten  ist,  so  erhält  man  auf  Grund  der  für 
Schiaparelli  im  obigen  und  für  Dembowski  in  Vol.  II  seiner 
Misure  etc.  enthaltenen  Uebersichien  über  die  wahrschein- 
lichen Beobachtungsfehler  unter  der  Annahme,  dass  für  beide 
Beobachter  im  allgemeinen  5  Beobachtungen  zu  einem  Mittel 
vereinigt  sind,  nach  dem  Ausdruck  K'^F'^^G',  in  G  den 
vereinigten  Einfluss  des  veränderlichen  Theiles  der  systema- 
tischen Fehler  beider  Beobachter  und  der  von  der  nicht  genau 
bekannten  Bewegung  während  der  Zwischenzeit  herrührenden 
Fehler,  Nimmt  man  ferner  an,  dass  an  diesen  Unterschieden 
jeder  der  beiden  Beobachter  gleichen  Antheil  hat,  so  ist  noch 
durch  \2   zu  dividiren.     Verf.  erhält  auf  diese  Weise: 


1 

u 
in 

IV 

i?44     o,"o66 
i.M    0.084 
0,76     0.079 
0.51     0.109 

l?48  0."03q 
0.7s  0.047 
0.49  0.056 
0,40    0.064 

V-VI 
VII-VIII 

0.37    o.ijs 
0.16    0.169 

0.32  0,072 
0.21     0.089 

Dass  für  die  Klasse  I  F  grösser  als  E  ist,  rührt  davon 


195 

her,  dass  bei  der  Berechnung  von  F  die  Messungen  schwie- 
riger Stempaare  aus  den  Katalogen  von  O.  Stnive  und  von 
Dumham  mitgenommen  sind,  die  also  bei  der  Vergleichung 
der  Beobachtungen  in  E  ausgeschlossen  sind.  Für  die  übri- 
gen Klassen  scheinen  die  Unterschiede  G  mit  ihrem  regel- 
mässigen Fortschreiten  mit  dem  Abstände  mehr  als  ein  rech- 
nerisches Resultat  zu  sein,  jedoch  sind  diese  Unterschiede 
nur  klein,  und  man  kann  daraus  vielleicht  mit  Recht  den 
Schluss  ziehen,  dass  sich  die  Unterschiede  E  durch  zufällige 
Beobachtungsfehler  erklären  lassen,  für  systematische  Unter- 
schiede also  nur  ein  geringer  Kaum  bleibt,  und  sich  somit 
die  Messungen  der  beiden  Beobachter  als  mit  einander  ho- 
mogen betrachten  lassen.  Ehe  jedoch  diese  Schlussfolgerung 
als  verbürgt  angesehen  werden  kann,  müssen  obige  Reste 
Sp  und  ir,  welche  sich  zeigen  wenn  man  von  den  einzelnen 
Unterschieden  Sp— ^  die  Mittelwerlhe  derselben  für  die  ver- 
schiedenen Klassen  abzieht,  also  die  übrig  bleibenden  Fehler 
noch  in  Bezug  auf  eine  etwaige  Gesetzmässigkeit  untersucht 
werden.  Zu  diesem  Zwecke  hat  Verf.  noch  den  Einfluss 
untersucht,  den  die  Richtung  der  Verbindungslinie  der  bei- 
den Componenten  gegen  den  Vertical  auf  die  Auffassungs- 
weise  hat.  Verf.  beobachtete  meistens  in  der  Nähe  des  Me- 
ridians, Dembowski  dagegen  in  gleichen  Stunden  winkeln  vor 
und  nach  dem  Meridian  durch  gange.  Beobachtungen  dieser 
Art  mussten  daher  von  der  Vergleichung  ausgeschlossen  wer- 
den und  Verf.  verglich  nur  solche  Beobachtungen,  bei  denen 
der  Stundenwinkel  der  Beobachtung  an  beiden  Orten  nicht 
mehr  als  eine  Stunde  verschieden  war,  und  liess  die  wenig 
zahlreich  vertretenen  Sterne  der  Klassen  V — VIII  und  ferner 
Paare  von  unregelmässiger  oder  nahezu  länglicher  Form  un- 
berücksichtigt. Er  unterschied  noch  zwei  Kategorien,  näm- 
lich Stempaare,  bei  denen  der  Unterschied  der  Helligkeiten 
geringer  als  eine  Grössenklasse  war,  und  solche  mit  grösse- 
ren Helligkeitsunterschieden. 

In  der  ersten  Kategorie  wurden  aus  dem  oben  ange- 
gebenen Grunde  die  im  dritten  und  vierten  Quadranten  lie- 
genden Positions Winkel  um  i^o'-'  vermindert  und  folgende 
.Mittelweithe  gefunden: 

/=    3?o  und   i83?o  il>V^=  +i?33  Jrs=+0."oii 


+0.076 
+0.03' 


der  Beobachtungen  Einfluss  auf  die  Unterschiede  Sp  —  J 
haben,  ohne  jedoch  zu  einem  bestimmten  Resultate  gekommen 

Das  Gesammtergebniss  dieser  Untersuchungen  Tasst  der 
.Verr.  dahin  zusammen,  dass  sich  ausser  den  kleiuen  con- 
stanten  Unterschieden  bei  niedrigen  Sternen  noch  ein  be- 
stimmter regelmässiger  Gang  zwischen  den  beiden  Be- 
obachtern zeigt,  dass  Jedoch  der  systematische  Theil  dieser 
Unterschiede  so  klein  ist  und  sich  so  mit  den  zufälligen  Be- 
obachtungsfehlem vermischt,  dass  die  Anwendung  einer  Cor- 
rections Formel  zur  Reduction  des  einen  Beobachters  auf  den 
andern  nicht  angezeigt  ist  und  daher  die  beiden  Beob- 
achtungsreihen  als  mit  einander  homogen  betrachtet  werden 
können. 

Verf.  hat  sich  femer  bemüht,  die  absoluten  Fehler  seiner 
Doppel 3 temmessungen  auf  verschiedene  Weise  zu  bestimmen. 
Zunächst  versuchte  er  es  schon  im  Jahre  1877  mit  einem 
Apparate  zur  Herstellung  künstlicher  Sterne  im  Fernrohr 
selbst,  der  ähnlich  dem  später  von  Bigourdan  erdachten  war. 
Dieser  Apparat  ahmte  die  Erscheinung  von  Sternen  sogar 
mit  den  Beugungs ringen  auf  das  vorzüglichste  nach,  aber 
gerade  durch  die  Güte  dieser  Bilder  wurde  Verf.  davon  über- 
zeugt, dass  die  vollständig  einwurfsfreie  Einstellung  eines  Fa- 
dens auf  diese  vollkommen  ruhigen  Bilder  einerseits,  und 
die  Einstellung  auf  die  durch  die  Unruhe  der  Atmosphäre 
und  eine  weniger  regelmässige  Uhrbewegung  in  beständiger 
Wallung  befindlichen  Bilder  wirkhcher  Sterne  andererseits  zu 
sehr  verschiedene  Thätigkeiten  seien,  als  dass  man  versuchen 
könnte  Messungen  der  zweiten  Art  durch  die  ersteren  zu 
verbessern.  Aus  diesem  Grunde  hat  Verf.  die  Messungen  an 
künstlichen  Doppelstemen   bald  bei  Seite  gelassen. 

Ein  zweites  Verfahren,  systematische  Fehler  der  Po- 
sitionswinkel aufzufinden,  gründet  sich  auf  einen  von  Ormond 
Stonc  (A.N.  2246)  gemachten  Vorschlag.  Die.se  Fehler  wer- 
den eine  Function  des  Sehwinkels  V  sein,  unter  welchem 
das  Bild  eines  Doppelsterns  bei  einer  bestimmten  Vergrüsse- 
rung  dem  Beobachter  am  Ocular  erscheint,  und  der  Fehler 
lässt  sich  etwa  durch  eine  Reihe  von  der  Form 

ausdrücken,  wo  sich  V  aus  dem  bekannten  Abstand  des  Dop- 
pelsterns in  Verbindung  mit  der  angewandten  Vergrösserung 
in  Graden  und  Theil en  derselben  berechnen  lüsst,  und  a,6,r 
<lie  aus  den  Beobachtungen  abzuleitenden  Constanten  sind, 
Ist  daher  p  der  wahre  Positionswinkel,  jP  der  beobachtete, 
so  hat  man  die  Beziehung 


man  sieht  aus  dem  obigen,   dass  dabei  beträchtliche  Fehler 
unterlaufen. 

Eine  dritte  Methode  zur  Bestimmung  absoluter  Fehler 
würde  sich  unter  der  Voraussetzung  ergeben,  dass  die  Mit- 
tetwerthe  aus  den  Messungen  einer  grossen  Zahl  von  Beob- 
achtern als  fehlerfrei  angesehen  werden  können,  wenn  man 
dieselben  entweder  mit  bekannten  Bahn- Elementen  oder  In- 
terpol ationsformeln  auf  einen  gemeinschaftlichen  Zeitpunkt 
bezieht,  oder  wenn  keine  Bahnbewcgmig  vorhanden  ist.  Aus 
75  auf  diese  Weise  ausgeführten  Vergleichungen  seiner  Beob- 
achtungen mit  dem  Gesammtresultat  M  der  Messungen  der 
neueren  Beobachter  rindet  Verf.  das  Resultat: 

Zahl 


ij 


Die  Abstände  des  Verfassers  stimmen  also  nahe  mit 
dem  Mittel  derjenigen  der  übrigen  Beobachter  überein,  wäh- 
rend die  P OS itions winket  etwas  zu  klein  zu  sein  scheinen. 

Viertens  kann  man  die  absoluten  Fehler  für  Schiapa- 
relli  bestimmen,  wenn  man  die  oben  mitgetheilten  Verglei- 
chungen seiner  Beobachtungen  mit  denen  von  Uembowski 
Sp — J  mit  den  von  O.  Struve  in  Band  IX  der  Observations 
de  Poulkova,  S.  (142)  f.  berechneten  Reductionen  V — ^  von 
Deinbowski  auf  einen  fehlerfrei  messenden  Beobachter  be- 
zieht. Es  ergeben  sich  dann  die  absoluten  Fehler  für  Schia- 
parelli  Sp — V  folgen  de  rmassen : 

Pos  itions  winke)  Abstinde 

Greaxender  I  I  ::  | 

Klasse    j  Abstünde   Sp-./j  V—^  jSp—Vj  Sp-^  ,  V—^     Sp— V 
I        f     o*—  1"  — o?4o|-|-o?98l— i?38'+o.'oJO|— O."i02-fo.'i2i 


KlMse 

Sp-M 

P0S.-W. 

Sp-M 

Abstinde 

I 

— 1?35 

+o?47 

+  0."032 

+o'o3 

11 

-0.87 

0.23 

-0.0)6 

III 

0.16 

+0.020 

0.02 

IV 

-O.S7 

o.oS 

-0.004 

V-VIII 

—0.04 

o.u 

+0.043 

0.03 

)  36+0.48— ( 

■'9  +  : 


VII— vni 


-33 


).6o|  +  i 
J.04I-' 
5.i3+( 


.o6]| 


.144  - 


.84  +Q 

.09+0 

.29+0        . 

.18+0.013+0.199- 

.i2+o.054!+o.o67|- 


»3 


Infolge  der  starken  Anhäufung  der  Fehler  bei  dieser 
Art  der  Betrachtung  Ist  jedoch  kaum  ein  zuverlässiges  Re- 
sultat zu    erwarten,    und  dasselbe  hängt   vor  allem  von  der 


itu»^ 

X 1836-2-1831 

i'isji— ^ 

.-^-Sp 

I 

+o,'oo3  +o'oii 

— o.'os6  +o."oi6 

-0.-02O  +0.-013 

11 

+0.003      O.OII 

+0.0SS      0.008 

nr 

+0.011      O.OII 

+0.024        O.OOS 

—0.061      0.009 

IV 

+0.032      O.OIJ 

—  0,006       0.004 

-0.048        O.OII 

V-VI 

+0.076    0.017 

+0.010        0.008 

—0.013         0.024 

vn-vrii 

+0.040     0.028 

+0.017        0.009 

-- O.0S4       0.030 

Durch  Addition  der  ersten  beiden  Reihen  erhält  man 
i  1836—.^  und  durch  Addition  aller  drei  Reihen  .5  1836— Sp, 
und  wenn,  wie  \V.  Struve  glaubte,  die  Reihe  S  1836  fehler- 
frei ist,  so  würden  die  Grossen  *  1836 — ^  und  —1836 — Sp 
die  absoluten  Correctionen  für  Dembowski  und  Schiaparelli 
nach  den  Beobachtungen  an  künstlichen  Doppelsternen  in 
Dorpat  geben.  Hiermit  werden  im  folgenden  nun  dieselben 
Correctionen  nach  den  Untersuchungen  von  O.  Struve  in 
Pulkowa  verglichen  und  neben  die  Über  Dorpat  erhaltenen 
Correctionen  gestellt,  nämlich: 

Dorpat  '  Palkowa 


Klasse 

Cort.  ^ 

Corr.  Sp 

I 

-o."o53  ±o."oi9 

-o.'073  +o.'o23 

11 

+0.058      0.014 

+0.044      0.017 

m 

+0.04S      0.012 

—0.016      0.015 

IV 

- -0.026      0.014 

— 0.023         O.OlS 

V-VI 

-0.086      0.019 

+0.063         0.031 

II- vm 

+0.057      0-030 

+0.003         0.041 

+0.067 

Es  zeigt  sich  hier  also  eine  vollständige  Nichtüberein- 
stimmung; bei  -4  sind  wenigstens  die  Zeichen  in  beiden 
Reihen  dieselben,  wenn  auch  die  Grössen  selbst  verschieden 
sind,  bei  Sp  ist  aber  der  Unterschied  in  jeder  Beziehung 
erheblich.  Aus  diesen  beiden  widersprechenden  Reihen  einen 
Mittelwerth  zu  bilden  würde  keinen  Sinn  haben,  eben  so  wenig 
lässt  sich  behaupten,  dass  eine  dieser  beiden  Reihen  richtig 
und  die  andere  unrichtig  sei,  denn  beide  sind  nach  ähnlichen 
Methoden  bestimmt  und  unterscheiden  sich  nur  durch  die 
Zeit  und  die  Person  des  Beobachters,  nur  hat  O.  Struve  mit 
etwas  grösserer  Zurückhaltung  als  W.  Struve  die  Annahme 
gemacht,  dass  die  an  künstlichen  Doppelstemen  bestimmten 
Correctionen  auf  die  an  wirklichen  Sternen  angestellten  Mes- 
sungen angewandt  werden  können.  Dies  ist  aber  gerade  der 
wunde  Punkt,  und  die  vorangehenden  Untersuchungen  klären 
keineswegs  die  Zweifel  auf,    die  O.  Struve    darüber  schon  in 


ioi 

wasche  na  werth  macht,  weshalb  der  Veir.  selbst  diese  Paafe 
auch  am  i8zöl!igen  Refiactor  beobachtet  hat. 

Als  Appendix  folgen  noch  die  Mittelwerthe  der  Beob- 
achtungen einiger  Doppelsterne  am  i8  zölligen  Refractor  von 
Mera-Repsold  in  der  Zeit  von  Juni  1886  bis  Mai  1888.  Nach 
Abschluss  der  Beobachtungen  am  8  zölligen  Rerractor  im 
Jahre  1885  hat  nämlich  Verf.  die  Doppelstembeobachtungen 
im  Jahre  1886  am  grossen  Femrohre  in  Angriff  genommen, 
deren  ausführliche  Bekanntmachung  später  erfolgen  wird. 

Unter  diesen  Systemen  befinden  sich  auch  solche  von 
schneller  Bahnbewegung  und  solche,  fär  welche  zur  Entschei- 
dung der  Bewegung  neuere  Beobachtungen  erforderlich  sind. 
Wilhelm  Schur. 


Ob&ervations  astronomiques  faites  par  B.  d'Engelhardt 

dsns  son  observatoire  i  Dreade.     Avec  qustre  planches.    Premiire 

paitie.  3ZoS.  Dresde  iSEä.  4°. 
Der  Verfasser  hatte  sich  im  Jahre  1877  auf  einem  Privat- 
grundstücke in  Dresden  eine  Sternwarte  errichtet,  deren 
Hauptinstrument  ein  in  einem  Drehthurme  parallaktisch  auf- 
gestellter Refractor  mit  204  Millimeter  Oeffhung  von  der 
Firma  Howard  Grubb  in  Dublin  war.  Die  für  ihn  unbequeme 
Lage  des  Observatoriums  veranlasste  ihn  jedoch,  dasselbe 
aufzugeben  und  unmittelbar  neben  seiner  Villa  in  Dresden 
(Liebigstrasse  1)  im  Jahre  1879  ein  neues  zu  errichten.  Die 
Gebäulichkeiten  dieses  letzteren  bestehen  aus  einem  Dreh- 
thurme von  5  Meter  Durchmesser  im  Lichten,  einem  Meridian- 
zimmer und  einem  auf  dem  Dache  der  Villa  angebrachten 
kleinen  Drehthurme  als  Beobachtimgsposten  für  Cometen, 
Im  eigentlichen  Kuppel  räume  des  grossen  Drehthurmes  ist 
auf  einem  soliden,  gut  isolirten  Mail  er  fu  od  amen  te  ein  von 
Gmbb  erbauter  Refractor  von  306  mm  Oeffnung  aufgestellt. 
Im  nämlichen  Räume  befindet  sich  eine  Stemzeituhr  von 
Tiede  mit  Registrirvorrichtung.  Die  Drehkuppel  selbst  ist 
eine  Trommel  aus  Holzwerk,  welche  sich  auf  6  Kugeln  dreht. 
Die  Mitteletage  des  Tburmes  enthält  einen  Registrirapparat 
von  Fuess  (Funktapparat) ;  im  Erdgesebosse  beRnden  sich  die 
meteorologischen  Instrumente,  ein  Merz'scher  Cometensucher 
von  95  Millimeter  Oeffnung,  ein  Fernrohr  von  Chevalier 
(55  mm),  ein  Universalinstrument  von  Fennel  (33  rom)  mit 
Mikroskopablesung  und  Kreisen  von  16  Centimeter  Durch- 
messer, und  ein  Frismenkreis  von  Wegener.  Aus  dem  Erd- 
geschosse des  Thurmes  gelangt  man  unmittelbar  in  den  Me- 


205 

Fäden,    deren    Abstand     in    Schraubenrevolutionen 
wurde. 

2)  Beobachtung  von  Polstcmen  am  bewcgliuhtn  Faden, 
der  nach  einander  auf  um  ganze  Revolutionen  verschiedene 
Ablesungen  gestellt  wurde. 

3)  Beobachtungen  von  AequaCors lernen  an  dem  festen 
Mittelfaden  und  dem  zu  beiden  Seiten  von  ihm  symmetrisch 
gestellten  beweglichen  Faden. 

Diese  3  Serien  ergaben  für  den  Schrauben werth  nach 
einander  folgende  Resultate  mit  ihren  wahrscheinlichen  Fehlern: 

r  =  3i''4252±or'oo42 

r=  ji.4224  +  0.0032  bei  +    89o  C. 

r  =  31.4291  ±0.0129  bei  +  19.4  C. 
Der  bei  Anwendung  der  zweiten  Methode  gemessene 
Declinationsunterschied  der  Endsteme  des  Bogens  beträgt 
ly.'b.  Durch  Zwischenschaltung  von  8  Sternen  ist  derselbe 
in  9  nahezu  gleich  grosse  Declinationsdifferenzen  zerlegt 
worden,  deren  jede  symmetrisch  zur  Mitte  des  Oculars  ge- 
messen werden  konnte.  Die  Messungen  wurden  gleichmässig 
auf  „Schraube  oben"  und  „Schraube  unten"  vertheilt  und  in 
2  Serien  durchgeführt,  indem  das  eine  Mal  die  einfache,  das 
andere  Mal  die  doppelte  Dedinationsdifferenz  gemessen  wurde. 
Die  beiden  Reihen  ergaben 

r  =  3i''39i3±of'oo65  bei  +   ä?8C. 

r  =  3i  .3866  +  0.0020  bei  -f  'S-qC. 
oder  unter  Berücksichtigung  des  Gewichts  zum  Mittel  vereinigt; 

r  — 3i"3870±0"0020  bei  +  i29oC. 
Bei  Zugrundelegung    neuerer  Bestimmungen    der  Decli- 
nationen  der  Endsterne  geht  dieser  Werth  über  in 

r  =  31. "3887  :'_o'.'oo20 
Der  Verf.  glaubt,  dass  der  of'03  überschreitende  Unter- 
schied der  nach  den  beiden  verschiedenen  Methoden  sich 
ergebenden  Schraubenwerthe  lediglich  der  Un  Vollkommenheit 
der  ersten,  auf  Durchgangs -Beobachtungen  beruhenden  Methode 
zuzuschreiben  ist,  und  legt  daher  der  Reduction  seiner  Beob- 
achtungen direct  den  Werth  r  =  3if'3887  zu  Grunde.  Wenn 
es  auch  völlig  gerech  (fertigt  erscheint,  für  Beobachtungen  von 
Declinationsdifferenzen  einen  nur  aus  analogen  Beobachtungen 
abgeleiteten  Schrauben  werth  zu  verwenden,  so  wäre  es  doch 
immerhin  anzczeiirt  gewesen,  wenn  Verf.  durch  weitere  ad  hoc 


207 

6)  Beobachtungen  voa  Nebeln  und  Sternhauren.  Ueber 
diesen  Theil  liegt  noch  keine  frühere  Publication  vor.  Das 
Hauptgewicht  ist  auf  Positionsbestimmungen  gelegt,  die  Be- 
schreibung des  Objects  kommt  erst  in  zweiter  Linie.  Die 
Beobachtungen  sind  auf  1865,0  reducirt,  um  die  Vergleichung 
mit  den  Arbeiten  von  Schultz,  Schönfeld  und  Vogel  zu  er- 
leichtern. Die  Anschlüsse  an  die  Vergleicbsteme  sind  durch 
Messung  von  Rectascensions-  und  Declinations- Differenzen 
bewirkt  worden.  Die  wegen  Refraction,  Reduction  auf  den 
Jahresanfang  und  auf  das  Aequinoctium  1865,0  nöthigen  Cor- 
rectionen  sind  streng  berechnet.  Die  Positionen  der  Vergleicb- 
steme sind  gieichmässig  auf  das  System  Wolfers- Au wers  be- 
zogen. Unter  Berücksichtigung  aller  auf  mindesteus  drei  Beob- 
achtungen beruhenden  Differenzen  Stern — Nebel  findet  sich  der 
wahrscheinliche  Fehler 

für  Ja.  ±o!o856.  secJ 
für  M  ±  i;'i68. 

Schwache  Sternchen  in  der  Nähe  eines  Nebels  wurden 
mit  diesem  mikrometrisch  verbunden.  —  Die  Beobachtungen 
sind  ausführlich  publidrt  und  die  zur  Reduction  benöthigten 
Correctionen  und  Constanten  in  extenso  gegeben.  Im  ganzen 
sind  100  Objecte  beobachtet,  deren  mittlere  Oerter  in  Cata- 
logfonn  zusammengestellt  sind.  Soweit  frühere  Positionsbe- 
stimmungen der  Nebel  vorhanden  sind,  hat  Verf,  dieselben 
mit  den  von  ihm  erlangten  Resultaten  verglichen  und  gelangt 
zu  folgenden  Relationen: 


Aniahl  der 

Differenien 

Schönfrfd-Engelhardl 

-5-77 

41 

bS 

SO 

Schultz -Engelbardt 

f>K 

-0,90 

Engelmana-Engelhitdl 

—0 

14 

i-j 

+  I,OI 

17 

+0 

+0.48 

-' 

98 

+0.08 

9 

Beigegeben  sind  der  Publication  4  Tafeln  mit  Abbil- 
dungen der  Sternwarte,  des  Aequatoreals  und  des  Cometen- 
suchers  nebst  Thurm. 


\ 


a.    + 18"  762  4»  49-»  22'.i  + 18°  42/8 

Z.  571  Seh.  54.  10,30     9^3  9"  Sts 

.    599  Seh.  55.    1. 17        9  9  9 

.    619  Kr.    55.    2.    8       9.5  9  9 

and  nach  Beobachtungen  zu  Markree  Castle 

M.  p.  148  52.    1,20     8'i'5  8"  gm 

3.     +18O747  4''45"6!3   +i8049.'4 

+  i8"747     +18<'7I7     +i8''734 
Z.  56a  Seh.  54.  10.  29     7^5  71P5  7" 

.    571   Seh.  54.10.30        8  7.5  6.5 

4.  +22°  832  4''58"'55'9  +22°  10/9 
Den  Angaben  des  Verfassers  ist  nur  hinzuzufügen,  dass 
Z.  233  und  610  von  Seh.  beobachtet  sind,  Z.  771  von  Kr. 
An  der  Identität  von  +22^832  mit  Chacornac's  Stern  iz"" 
zweiHe  auch  ich  nicht;  die  Pariser  Karte  hat  hier  gar  nichts 
Anderes,  auf  das  die  DM.- Beobachtungen  bezogen  werden 
könnten, 

5,  -D  =  +  9°  1 228  b""  32"  9*7  +9''26.'i 
D  y  ..  fi  E 
Z.  362  Seh.  54. 3.  I  8^5  ifs  8t3  8"'  7T5 
»  381  Seh.  54.3.  5  8.5  8.5  8  8  8.5 
KZ.  36  Seh.  55.3.  4  8 
.  37  Kr.  55.3.  4  9  8.5  8  8  8.5 
.      127'»   Kr.    57.2.14       8  8 

.     127c   Kr.    57.2.14       8  8        8 

6.  +22°  1806  7''45"47?5  +22°56'i 
Es  ist  der  Vergleichstern  y  zu  U  Gerainorum  in  meiner 
Wiener  Abhandlung,  auch  zu  Mannheim  häufig  benutzt,  und 
von  mir  nicht  wesentlich  veränderlich  gefunden.  Dennoch 
scheint  mir  die  Constanz  des  Lichtes  nicht  völlig  sicher,  doch 
muss  ich  die  genauere  Untersuehnng  auf  später  versparen, 

7,  +35°  2038  9''33"2N  +35°5i-'9 

Da  von  Herrn  Safarik's  Sternen  c  und  ä  in  DM.  keiner 
einzeln  vorkommt  {den  Ort  eines  dritten  e  gibt  er  nicht  an), 
so  kann  ich  den  Angaben  nichts  weiter  hinzufügen. 

8.  — o°2777   i3''5ö"32'2   -0°  29.'4 
Die  einzelnen  Beobachtungen  sind: 

Z.  354  Seh.  54.1.    8     91>5     I3li55™29!4  — 0°  19:5 
•    397  Kt.    54.3.21      9.5  38.0  39.2- 

und  zwar  ist  die  zweite  JR  durch  Nachbarsterne  (und  wohl 
auch  dadurch,  dass  ich  selbst  für  Krueger  die  Uhrzeiten  no- 
tirte)  ziemlich  gesichert,  die  erste  aber  nicht.  Sollte  wohl 
die  Nummer  durch  Vereinigung  der  drei  Safarik'schen  scV*'*^" 
eben  Sterne  entstanden  sein? 


\ 


haben   mehrere   manchen  Beobachtern   auch  für  R  Scuti  ge- 
dient. 

".     4-38°3i64  iSi-ig-scwS  +38°39'2 

'     +38''3i64     H-jB^Siei     +38''3l68 

Z.    997  Kr.    56,    8.    5 

>   tOOI  Kr.    56.    8.    6 

t   1002  Seh.  56.    8.    6 

Hd.  Seh.  58.10.18 

l3.     s  =  +  36^3168   18' 
>  =+36   3'78 
«=  +  37   3172 


9.J?* 


.»19*4  +36°53-'i 
27    56.3       36    55-9 

o       37    59-8 


s 

/■ 

m 

? 

-* 

„ 

1       a 

w 

r 

i(« 

Z,    983  Seh.  56  8.    1 

/ehll 

9» 

7" 

9T3 

8-l'5 

.    994  Seh.  56 

8 

4 

8T5 

9.1 

8" 

7 

9 

8.7 

81"  5   8- 

S" 

7" 

.    997  Kr.    56 

8 

5 

9.5 

8 

9 

8.5 

9      8 

8 

7 

7  9" 

.  1002  Seh.  56 

8 

6 

8.5 

7 

RZ.  360  Kr.    S8 

7 

8.5 

9-5 

7-5 

.  161  Seh.  s8 

7 

8-5 

8 

g.i 

8.5 

8  :7.5 

8 

7 

7i9 

.   262  Seh.  S8 

7 

21 

s-s 

1 

m  kommt  in  Z.  1002  zweimal  als  8?5  vor;  desgl.  ist  z 
in  Z.  997  zweimal  beobachtet,  9'!'2  und  S'PS. 

14.     ^  =  +36^3240  i8''37»237  +360  48'2 

A'=             3241         37    264  47-2 

ß=             3243         37   48-6  49-4 

AHB        l  r        f      g 

Z.   983  Seh.  56.8.    I      fehlt      giPs      8"       7™  7"        ^fl     8" 

»    995  K.r.    56.8.    4     9''5?       8        7.5       7.5  [8.5?]        8       9 

RZ,  260  Kr,    58. 7. 22       9.5         8        8.5       6.5  7          8.8 

Die  Grösse  von  r  in  Z.  995  ist  ganz  unsicher,  da  selbst 
die  Ezisteni  des  Sterns  zweifelhaft  war.  A  ist  eigentlich  nur 
in  der  Revisionszone  beobachtet  und  58.  11.  19  von  Seh. 
am  Heliometer  als  9'?5  wiedergesehen)  man  kommt  aber  auch 
auf  denselben,  wenn  man  in  Z.  995  eine  undeutlich  geschrie- 
bene und  5  gelesene  Ziffer  vielleicht  richtiger  als  i  deutet 
Es  wäre  übrigens  nicht  auffällig,  wenn  A  als  naher  Begleiter 
von  H  in  allen  Cometcnsucher-Zonen  übersehen  wäre.  H  ist 
vom  Verf.  nicht  angemerkt,  obwohl  die  Angabe,  dass  A  knapp 
daneben  stehe,  auf  JI  viel  besser  passt  als  auf  B.  Hat  hier 
eine  Verwechselung  stattgefunden? 


'  Orieinal  91'7,    also  versehrieben,    da  Grössen   i 


überhaupt  die  Nova  von  i6oo  =  P  Cygni  sei,  oder  ob  letzterer 
nicht  vielleicht  nnr  nahe  bei  34  Cygrii  aufgeleuchtet  und 
längst  wieder  verschwunden  sei.  Aber  diese  Hypothese  kann 
die  jetzige  Un Veränderlichkeit  von  34  Cygni  in  der  Grösse  5™ 
nicht  erklären;  denn  es  ist  durch  Beobachter,  deren  Sorgfalt 
ausser  Zweifel  steht,  bewiesen,  dass  an  der  Stelle  von  P 
Cygni  einstmals  mit  freiem  Auge  gar  nichts  sichtbar  war 
(Briefe  zwischen  Schickard  und  Kepler  vom  12.  April  und  vom 
20.  Juni   1623,  bei  Frisch  Vol.  II,  S.  758). 

Zweifelhaft  bleibt  die  Veränderlichkeit  zunächst  bei  den 
vermissten  Sternen  aus  der  Bonner  Durchmusterung,  welche 
der  Verfasser  nicht,  oder  nicht  mit  Sicherheit  auffinden  konnte, 
d.i.  bei  Nr.  8,  g.v  und  ^'  und  den  sehr  verdächtigen  Nr.  4 
und  7;  sodann  bei  Nr.  16,  wo  die  Schwankungen  zwar  einen 
sehr  regelmässigen  Gang  zeigen,  aber  nur  etwa  3  Stufen  be- 
tragen. Als  nahezu  conslatirt  erscheint  dem  Verf.  der  Licht- 
wechsel bei  Nr,  ,5,  10  G*,  11  M  und  noch  mehr  11  L,  13  j, 
14  ß.  Als  sicher  conslatirt  wird  Nr.  !off=-|-2°  3473  ^^■ 
trachtet**;  aus  den  abgeleiteten  Masimis  85,5.  10 +,  8,^.  7.  6 
und  86.4,24  und  den  sehr  unsichem  Minimis  85.6.8  und 
85.  7.  29  berechnet  der  Verf.  die  Elemente 

Max.  =  85.  5. 10,  Min.  26  Tage  später, 
Periode  =  58.2  Tage. 

Zum  Schluss  macht  Herr  Safarik  noch  einen  Vorschlag 
in  betreff  der  Nomenclatur  der  Veränderlichen;  nämlich  man 
möge  die  Bezeichnung  nicht  mit  Ü,  S .  . .,  sondern  mit  A  .  . 
beginnen,  und  bis  Z  fortschreiten,  jedesmal  ein  v  anhängend; 
dann  könnte  man,  /und  yals  einen  Buchstaben  betrachtend, 
25  Veränderliche  durch  je  2  Buchstaben  bezeichnen,  für  die 
folgenden  aber  eine  Ordnungszahl  vor  v  einschieben;  also  bis 
zu  25CX)  Veränderliche  in  jedem  Slernbilde  durch  höchstens 
5  Zeichen    charakterisiren,    nämlich    An,    Bv,  . .  .  Zv,   Aiv, 

Bzv  .  .  .  A^v  .  .  .,   A.\v ^loop....    Zioo».     Es 

mag  in  der  That  zweifelhaft  sein,  ob  die  vor  40  Jahren  sehr 
einleuchtenden  Grunde,  die  Argelander  bestimmt  haben  nur 
die  letzten  Buchstaben  des  Alphabets  zu  gebrauchen 
(A.  N.  40,  S.  361),  von  ihm  für  entscheidend  gehalten  worden 
wären,  wenn  er  die  spätere  Entwickelung  des  Gegenstandes 
hätte  ahnen  können.     Nachdem   aber  diese  Nomenclatur  so 


*  Periode  versuchsweise  aus  den  durch  Curveezetchnunf^a  be- 
sllmmlen  Miaimis  S4.  S.  2,  35.6.1a,  S6.  4.14  lu  105  Ta^eo  bestimmt. 
•*  Die  Benennung  \V  Ophiuchi  würde  nicht,  wie  Verf.  meint, 
diesem  Steme  lukommen  dürfen;  es  ist  der  Zeit  der  Entdeckung  na<^^ 
der  siebente  Veränderliche  im  Schlangen  träger,  abgesehen  von  d^i^ 
Novae   1604  und   1848. 


«5 

t)as  Young'sche  Gutachten,  welches  nur  3  Seiten  ötö- 
fasst,  hat  deswegen  ein  besonderes  Interesse,  weil  der 
Verrasser  sich  wenig  oder  gar  nicht  mit  photometrischen  Ar- 
beiten beschäftigt  hat  und  daher  nicht  durch  Vorliebe  für 
eine  andere  Form  von  Photometem  von  vornherein  in  seinem 
Urthcil  beeinflusst  sein  konnte.  Das  zu  prüfende  Instrument. 
bei  welchem  der  Keil  vor  dem  Ocular  verschiebbar  war, 
wurde  mit  dem  23  zölligen  Refractor  der  Princetoner  Stern- 
warte verbunden;  die  angewandte  Vergrösseruag  war  eine 
30ofache,  und  das  Gesichtsfeld  umfasste  etwa  2.5  Bogenmi- 
nuten.  Der  Verf  fand  eine  grosse  Schwierigkeit  darin,  das 
Auge  so  zu  halten,  dass  das  austretende  Strahlenbändel  voll- 
kommen aufgenommen  wurde,  und  er  gibt  daher  dem  von 
anderen  Beobachtern  bereits  benutzten  Arrangement,  bei 
welchem  der  Keil  in  der  Focalebene  des  Fernrohrs  ange- 
bracht ist,  den  Vorzug.  Ferner  empfiehlt  er  eine  Registrir- 
vorrichtung  zur  Notirung  der  Einstellungen,  da  das  Auge  des 
Beobachters  durch  das  Ablesen  und  Aufschreiben  jedesmal 
so  afiicirt  wird,  dass  erst  eine  gewisse  Zeit  erforderlich  ist, 
damit  die  nöthige  Empfindlichkeit  wiedergewonnen  wird.  Der 
Verf.  hat  den  etwas  mühsamen  Versuch  gemacht,  die  Aus- 
löschungen mit  dem  linken  Auge  zu  beobachten,  die  Ab- 
lesungen aber  mit  dem  rechten  auszuführen,  und  es  ist  ihm 
erst  auf  diese  Weise  gelungen,  innerhalb  5  Minuten  zwei  Be- 
obachtungen anzustellen.  Er  kommt  daher  auch  zu  dem  Re- 
sultat, dass  die  Messungen  mit  d^m  Keilphotometer  äusserst 
ermüdend  sind,  und  dass  in  dieser  Beziehung  diejenigen 
Photometer,  bei  denen  die  Gleichheit  zweier  Lichteindrücke 
beurtheilt  wird,  einen  entschiedenen  Vorzug  verdienen. 

Die  Voung'schen  Beobachtungen  sind  an  4  Abenden 
angestellt  und  beziehen  sich  auf  6  Sterne  von  [o°>  bis 
13"  in  der  Nähe  von  y  Pegasi.  Am  ersten  Tage  wurden 
von  den  drei  heileren  Sternen  Nr.  1,  2,  3  je  zehn  Einstel- 
lungen, ausserdem  von  dem  Stern  Nr.  5  fünf  Einstell ungeii 
gemacht,  an  den  folgenden  Tagen  wurden  von  den  3  helleren 
Sternen  je  zehn,  von  den  3  schwächeren  je  fünf  Auslö- 
schungen beobachtet.  Das  Material  ist  auf  diese  Weise 
nicht  ganz  gleichmässig.  Am  dritten  Beobachtungstage  war 
während  eines  Theiles  der  Messungen  schwacher  Mondschein, 
am  letzten  Tage  war  heller  Mondschein.  Infolge  dessen  ver- 
schwanden an  diesem  Tage  die  schwachen  Sterne  auf  deutlich 
erkennbarem  Grunde,  während  bei  allen  übrigen  Beobachtungen 
der  Grund  vollkommen  dunkel  blieb. 

Die  Resultate  der  Messungen  sind  in  einer  kleinen 
Tabelle  in  der  Weise  zusammengestellt,  dass  für  jeden  ^l»en* 
die  Helligkeits unterschiede    der  einzelnen  Sterne   gege^^    d®^ 


217 

Weise  lassen  freilich  die  Langtey'schen  Prüfungen  zunächst 
nur  Schlüsse  auf  die  Absorption  des  Keiles  für  Wärmestrahlen 
zu,  indessen  dürfte  bei  den  Beziehungen  zwischen  Wänne- 
und  Lichtstrahlen  ein  gewisser  Rückschluss  auf  die  letzteren 
erlaubt  sein.  Um  einen  Begriff  von  der  Genauigkeit  von  Bo- 
lometer-Messungcn  zu  geben,  fährt  der  Verf.  zuerst  zwei 
Beobachtungsreihen  an,  von  denen  die  eine  zur  Messung  der 
strahlenden  Wärme  eines  Leslie'schen  Würfels,  die  andere 
zur  Messung  der  Sonnenstrahlung  angestellt  ist.  Für  die 
erste  Reihe  ergibt  sich  als  wahrscheinlicher  Fehler  einer  ein- 
zelnen Messung  ungefähr  '/^  Procent  der  Gesammt wärme, 
und  da.  in  diesem  Falle  die  Wärmequelle  als  nahezu  constant 
angenommen  werden  darf,  so  repräsentirt  dieser  Werth  den 
eigentlichen  Instrumentfehler.  Bei  der  zweiten  Reihe  beträgt 
der  wahrscheinliche  Fehler  einer  einzelnen  Messung  ungefähr 
3  Procent,  und  dieser  beträchtlich  grössere  Wetth  erklärt 
sich  daraus,  dass  die  Wärme durchlässigkeit  der  Atmosphäre,  . 
selbst  bei  anscheinend  ganz  klarem  Himmel,  beständigen 
Schwankungen  unterworfen  ist.  Immerhin  ist  selbst  in  diesem 
Fall  der  wahrscheinliche  Fehler  nicht  grösser,  als  er  sich 
bei  irgend  welchen  photo metrischen  Beobachtungen  ergibt. 

Zur  Prüfung  des  Keils  sind  zwei  Arten  von  Messungen 
angestellt  worden.  Zuerst  wurde  die  Durchlässigkeit  der  ge- 
sammten  Sonnenstrahlung  an  verschiedenen  gleich  weit  von 
einander  entfernten  Stellen  des  Keils  untersucht.  Zu  diesem 
Zweck  wurde  das  Sonnenlicht  vermittelst  eines  Heliostaten 
in  horizontaler  Richtung  auf  einen  etwa  2  mm  breiten  Spalt 
geworfen,  und  unmittelbar  vor  demselben  wurde  das  Photo- 
meter so  aufgestellt,  dass  der  Keil  seiner  ganzen  Länge  nach 
über  den  Spalt  hinweg  bewegt  werden  konnte.  An  dem  In- 
strument war  eine  in  Zolle  getheilte  Scala  angebracht,  und 
es  wurden  nun  zur  Untersuchung  stets  diejenigen  Stellen  des 
Keils  vor  die  Milte  des  Spalts  geführt,  welche  den  Theil- 
strichen  0.3,  1.8,  3.3  (Mitte  des  Keils),  4.8  und  6.3  ent- 
sprachen. Hinter  dem  Spalt  in  einer  Entfernung  von  5  Meter 
fiel  das  durch  Keil  und  Spalt  gegangene  Licht  auf  die  Oeff- 
nung  des  Bolometers.  Die  Beobachtungen  geschahen  nun 
in  der  Weise,  dass  zuerst  der  Keil  vor  dem  Spalt  ganz  hin- 
weggeschoben und  das  Sonnenlicht  durch  den  Spalt  allein 
auf  das  Bolometer  gelenkt  wurde.  Nachdem  die  zugehörige 
Angabe  des  Gdivanoraeters  abgelesen  war,  wurde  der  Keil 
vor  den  Spalt  geführt  und  nach  und  nach  in  die  fünf  oben 
bezeichneten  Stellungen  gebracht;  dann  wurde  in  umgekehrter 
Reihenfolge  von  dem  dicken  nach  dem  dünneren  Ende  des 
Keils  zu  gemessen,  um  etwaige  der  Zeit  proportionale  Ver- 
änderungen   in    der  Durchlässigkeit    der  Luft    möglichst    un- 

VienetjaHmchr.  d.  AsIionDir,  Gescllichifl.  ly  15 


219 

Theilen  des  Spectnims,  speciell  im  Ultra-Roth,  existirte,  und 
dass  der  Keil  für  die  sichtbaren  Theile  des  Spectrums,  auf 
die  es  bei  Benutzung  desselben  zu  photo metrischen  Zwecken 
in  erster  Linie  ankommen  würde,  keine  merkliche  selective 
Absorption  ausübte.  Um  diese  Frage  zu  entscheiden,  hat 
der  Verf.  eine  zweite  Reihe  von  Messungen  angestellt,  bei 
denen  die  vom  Heliostat  kommenden  Lichtstrahlen,  nach 
ihrem  Durchgang  durch  Keil  und  Spalt,  zuerst  durch  eine 
Collimatorlinse  parallel  gemacht  und  dann  auf  ein  grosses 
FMntglasprisma*  geworfen  wurden.  Das  hierdurch  erzeugte 
Spectrum  wurde  von  einem  Concavspiegel  von  i  .5  Meter 
Brennweite  aufgefangen  und  von  diesem  auf  das  Bolometer 
gelenkt.  Zur  Untersuchung  gelangten  Strahlen  von  der  Wellen- 
länge 0.0004,0.0005,  0.0006,  0.0007  und  0,0010  mm,  erstere 
vier  im  sichtbaren  Theile  des  Spectrums,  und  zwar  im  Violett, 
Grün,  Gelb  und  Roth  gelegen,  letztere  im  unsichtbaren  ultra- 
rothen  Theile  des  Spectrums.  Der  Keil  wurde  auch  bei  diesen 
Messungen  in  verschiedene  Stellungen  vor  den  Spalt  gebracht, 
und  zwar  wurden  dieselben  Punkte  der  Scala,  wie  bei  der 
ersten  Versuchsreihe  gewählt;  da  aber  die  Wärmewirkung 
der  violetten,  grünen  und  gelben  Strahlen  eine  sehr  geringe 
war,  so  konnten  bei  diesen  nicht  alle  5  Positionen  des  Keils 
benutzt  werden,  und  es  kamen  daher  nur  bez.  2,  3  und  4 
Punkte  der  Scala  zur  Verwendung,  Die  Beobachtungen  sind 
an  3  verschiedenen  Tagen  angestellt,  und  an  den  beiden 
letzten  sind  für  die  meisten  Wellenlängen  zwei  Messungs- 
reihen ausgeführt  worden;  ausserdem  ist  die  Regel  festge- 
halten, jede  Reihe  sofort  rückwärts  zu  wiederholen,  um  Stö- 
rungen in  den  äusseren  Umständen  möglichst  zu  eliminiren. 
Auf  diese  Weise  sind  für  die  einzelnen  Wellenlängen  bei 
den  untersuchten  Stellen  des  Keils  mit  wenigen  Ausnahmen 
10  Werthe  erhalten.  Wenn  nun  in  allen  einzelnen  Reihen 
die  durch  den  Spalt  allein  (ohne  vorgeschobenen  Keil)  hiu- 
durchgelassene  Wärme  gleich  lOOO  gesetzt  wurde,  so  ergaben 
sich  für  die  verschiedenen  Wellenlängen  im  Mittel  die  fol- 
genden Wärmemengen: 


Scala 
am 

i=o.ooo4 

i=o.ooo5 

lso.0006 

i= 0.0007 

laO.OOIO 

°i 

3-3 
4.8 
6.3 

'%>"> 

5-3  °'^° 

;?:■>-"" 
'■"" 

;>..<,. 

1-3  Gros  senklassen  zunimmt.  Der  Absorptionscoefficient,  ent- 
sprechend einer  Längen  Verschiebung  von  1.5  Zoll,  wird  dem- 
nach gleich  0.166,  in  naher  U  eberein  Stimmung  mit  dem  von 
Langley  für  gelbes  Licht  gefundenen  Werth  0.172.  Dagegen 
zeigte  sich  bei  diesen  Messungen  kein  allmähliches  Anwachsen 
der  Absorptionscoeflicienten  nach  dem  dickeren  Ende  des 
Keils  zu,  wie  es  die  Bolometermessungen  für  die  strahlende 
Wärme  ergeben  hatten. 

Auch  auf  photographischem  Wege  hat  Pickering  den 
Versuch  gemacht,  die  Absorption  des  Keils  zu  bestimmen, 
indem  er  das  Spectrum  des  Himmelsgrundes  durch  denjenigen 
Theil  des  Keils  hindurch  photographirte,  welcher  der  Scalen- 
angabe  3.5  entspricht,  und  ausserdem  verschiedene  Aufnahmen 
auf  derselben  Platte  nach  Entfernung  des  Keils  machte.  Die 
Expositionsdauer  bei  der  Aufnahme  durch  den  Keil  hindurch 
betrug  61  Minuten,  und  das  dabei  erhaltene  Spectrum  hatte 
von  1  =  0.0005  an,  wo  das  photographische  Bild  begann,  bis 
X  ^=-  0.00043  ungeßhr  dieselbe  Intensität,  wie  ein  bei  der 
Expositionsdauer  von  10  Secunden  ohne  Keil  erhaltenes. 
Unter  der  Annahme,  dass  die  Helligkeiten  von  Lichtquellen, 
welche  photogtaphische  Bilder  von  gleicher  Intensität  hervor- 
bringen, sich  umgekehrt  wie  die  Expositionszeiten  verhalten, 
ergab  sich  für  die  Absorption  des  Keils  an  der  untersuchten 
Stelle  der  Betrag  von  6.41  Sterngrösscn,  und  wenn  die  Ab- 
sorption an  der  Stelle,  welche  der  Scalenangabe  o  entspricht, 
wie  bei  der  ersten  Versuchsreihe,  zu  0,6  Grössenklasseu  an- 
genommen wurde,  so  folgte  für  eine  Längen  Verschiebung  von 
I  Zoll  eine  Absorption  von  1.66  Grössenklassen,  ein  etwas 
grösserer  Werth,  als  bei  den  photo metrischen  Experimenten 
und  den  bolometrischen  Versuchen  von  Langley  zum  Vor- 
schein gekommen  war.  Die  Photographien  zeigten  noch, 
dass  die  Intensität  des  Spectrums  im  Violett  jenseits  X  = 
0.00041  bei  der  durch  den  Keil  hindurch  gemachten  Auf- 
nahme viel  schneller  abnahm  als  bei  den  directen  Aufnahmen, 
auf  denen  noch  die  H-  und  Ä'-Linie  gut  sichtbar  waren; 
ein  Beweis,  dass  die  Durchlässigkeit  des  Keils  für  die  vio- 
letten Strahlen  geringer  ist  als  für  die  weniger  brechbaren 
Strahlen. 

Die  Picke  ring' sehen  Versuche  tragen  im  allgemeinen 
wenig  zur  Ergänzung  und  Erläuterung  der  Langley 'sehen  Re- 
sultate bei,  indem  sie  nur  zum  Theil  eine  Bestätigung  der- 
selben geben,  zum  Thei!  ihnen  sogar  widersprechen.  Die 
Frage,  auf  die  es  wesentlich  ankam,  ob  die  von  Langley  f'i^ 
die  strahlende  Wärme  gefundene  selective  Absorption  •^^^ 
Keils  sich  auch  bei  photometrischen  Messungen  am  l4.\xi>'^^^ 
fiahlbar  machen  könnte,    ob    und    eventuell   bis    zu  w^ac^®'''^ 


Astronomische  Mittheilungen. 

Ephemeriden  veränderlicher  Sterne  für  1889. 
Von  E.  SchSafeld. 

Der  nächste  Zweck,  zu  welchem  seit  1870  in  diesen 
Blättern  regelmässig  Jahresephemeriden  veränderlicher  Sterne 
veröffentlicht  sind,  war  der  der  bequemen  Auffindung  der 
Sterne  bei  den  Zonenbeobachtungen  nach  -dem  Programm 
der  Gesellschaft.  Nachdem  jetzt  dieser  Zweck,  vielleicht  mit 
geringen,  auf  privatem  Wege  zu  ededigenden  Ausnahmen, 
erreicht  ist,  tritt  der  auch  früher  schon  berücksichtigte  Ge- 
brauch der  Ephemeriden  als  Hülfsmitlel  für  das  Studium  der 
Lichtverhältnisse  der  Sterne  ganz  in  den  Vordergrund.  Hier- 
durch erklären  sich  die  formellen  Aenderungen,  welche  jetzt 
namentlich  der  erste  Theil  der  Ephemeriden  gegen  früher 
erfahren  hat.  Zugleich  aber  gestattet  der  vortreffliche  Cata- 
log  des  Herrn  Chandler  in  Nr.  179 — 180  des  Astronomical 
Journal  nunmehr  den  Ephemeriden  eine  grössere  Genauigkeit 
und  einen  einheitlicheren  Charakter  zu  geben,  als  sie  in  den 
letzten  Jahren  behalten  hatten,  wo  viele  den  früheren  Beob- 
achtungen gut  angeschlossene  Elementen  Systeme  starke  Fehler 
zeigten,  ohne  dass  eine  durchgreifende  Verbesserung  thun- 
lich  gewesen  wäre. 

Dass  die  Vorzüge  des  Chandler 'sehen  Verzeichnisses 
auch  von  anderer  Seite  gewördigt  werden,  leigt  der  enge 
Anschluss  einiger  neuerdings  veröffentlichten  Ephemeriden 
an  dasselbe.  Der  Nomenclatur  desselben  habe  selbstver- 
ständlich auch  ich  mich  durchaus  angeschlossen ;  im  übrigen 
aber  bin  ich  an  mehreren  Stellen  von  Herrn  Chandler  abge- 
wichen, wo  es  möglich  war  die  Positionen  der  Sterne  etwas 
genauer  zu  geben*,  oder  durch  neuere,  unveröffentlichte  Be- 
obachtungen die  Elementen  Systeme  mehr  oder  weniger  zu  ver- 
bessern oder  häufiger  noch,  nur  die  Chandler'schen  Elemente 
als  voraussichtlich  abweichend  zu  erkennen.  Alle  solche  Ab- 
weichungen  von  den  letzteren  sind  in  dem  ersten  Theil  der 

■  Z.  B.  U  Scorpii  nach  Pogson's  ReinKs  a.  s.  w.  S.  153    -Mf.  i>o^> 


l 


225 

weggelassen.  —  Das  letztere  ist  in  dem  Positionsverzeichniss 
auch  bei  Algol  und  den  seinem  Typus  angehörigen  Sternen 
i.  Tauri  und  i  Librae  der  Fall. 

5.  Zu  drei  Sternen  gestatte  ich  mir  noch  besondere 
Bemerkungen.  Herr  Chandler  führt  unter  Nr.  5 156  einen  Stern 
X  Bootis  (14''  17»  i9'+iö°58.'8  für  1855)  als  veränderlich 
von  Q'i'o  bis  lO'Tz,  und  als  von  Baxendell  185g  entdeckt  an, 
der  mir  bisher  gani  unbekannt  geblieben  ist.  Aus  den  angege- 
benen Elementen  würden  Minima  i88g  Jan.  7,  Mai  10,  Sept.  10, 
i8qo  Jan.  11,  und  Maxima  April  i,  Aug.  z,  Dec,  3  folgen.  — 
Was  femer  V  Sagittarii  anlangt,  so  beruht,  soviel  mir  bekannt, 
die  Annahme  seiner  Veränderlichkeit  im  wesentlichen  nur 
auf  Notizen  von  Quirling,  die  vor  Miss  Verständnissen  nicht 
ganz  gesichert  erscheinen,  und  es  scheint  mir  wohl  möglich, 
dass  der  Stern  gar  nicht  veränderlich  ist,  —  Umgekehrt 
halte  ich  die  Veränderlichkeit  von  +3°  766  (Boss'  Stern,  A.  J, 
Vol.  VII,  S.  1 25)  für  eben  so  gesichert  wie  die  vieler  anderen 
Sterne,  und  habe  ihn  deshalb  an  seinem  Orte  vor  R  Aurigae 
eingeschoben,  ohne  freilich  etwas  Anderes  als  die  Position 
geben  zu  können. 

Die  Anordnung  der  Ephemeriden  wird  nun  einer  wei- 
tern Erläuterung  kaum  bedürfen,  ausser  in  Kleinigkeiten.  Da- 
hin dürfte  gehören,  dass  ich  dieselben  bis  iSQoJan.  13  aus- 
gedehnt habe,  um  eine  Discontinuität  der  einzelnen  Jahre 
zu  vermeiden,  die  besonders  dann  schädlich  wirken  würde, 
wenn  die  zu  Grunde  gelegten  Elemente  des  Lichtwechsels 
die  Epochen  zu  spät  geben  sollten.  Vielleicht  wäre  eine 
noch  grössere  zeitliche  Ausdehnung  der  Ephemeriden  zweck- 
mässig gewesen,  da  es  ja  unter  Umständen  nöthig  ist,  die 
Beobachtungen  für  eine  zu  bestimmende  Epoche  sehr  viel 
vor  der  Ephemeriden  angäbe  zu  beginnen.  Hierzu  hoffe  ich 
die  Ephemeriden  für  1890  frühzeitig  genug  liefern  zu  können. 
Um  ferner  namentlich  die  zweite  und  dritte  Abtheilung  über- 
sichtlicher zu  halten,  habe  ich  die  Epochen  für  die  Sterne 
mit  Perioden  zwischen  16  und  130  Tagen  nur  in  der  ersten 
Abtheilung  gegeben  (wo  sie  am  Fusse  der  Seite  stehen),  und 
in  der  dritten  für  die  Sterne  kürzester  Periode  nur  die  ersten 
Minima  eines  jeden  Monats,  nebst  den  Hülfsmitteln  zur  leich- 
ten Berechnung  der  andern.  Auch  mussten  natürlich  aus  der 
zweiten  Abtheilung  diejenigen  Sterne  wegbleiben,  für  welche 
in  der  ersten  nur  eine  ganz  rohe,  mehr  vermulhete  als  er- 
mittelte Zeitangabe  angesetzt  werden  konnte. 


Maxima  (und  ausnahmsweise  Minima)  veränderlicher 
Sterne  nach  den  Rectaacenstonen  geordnet. 


Stern 

Position   I8SS0 

Jährliche 

Aenderungen 

Grössles  Licht 

T  Ceti 

O^M- 

16'  —10°  5i.'8 

+3*04  +0.'33 

5.6» 

Unbekannt 

■S 

J5  +54    59-3 

3.10 

0-33 

7-8 

Juni  9 

R  ADdromedae 

16 

H  +37    46-4 

314 

0.33 

7 

Juli  as 

S  Ceti 

16 

41   —10     7.9 

3.05 

0-33 

7-8 

Oct.  I 

T  Pisciam 

*4 

29  +13    48.0 

3.11 

0.33 

V  Cassiopeiae 

38 

16  +47    J7-8 

331 

0.33 

8.9? 

Unbekannt 

U  Cephei 

49 

39   +81       S.6 

4.90 

0.33 

7 

Algoltypus.  Uin.9> 

S  Cassiopeiae 

I      9 

4   +71    50.8 

4-30 

0.32 

7-8 

Dec.  36 

S  Piscium 

0  +  8     90 

3.11 

0.32 

8.9 

Mai  12 

U       . 

15 

18  +12     6.4 

3-'6 

0.32 

Juli  oder  Angnst' 

R       . 

»3 

'0  +  2     7.9 

3.09 

0.31 

8 

Juli  7 

S  Arietis 

S6 

51    +11    49.7 

3.21 

0.29 

9.10 

Sept.   I 

R      . 

2      7 

53  +n   21.8 

3-39 

0.28 

8 

Man  4.  Sept,  7 

T  Petsei 

9 

I    +58    17-3 

4-13 

0.28 

8 

Unbekannt 

0  Ceti 

1    -  3    38.3 

3.02 

0.28 

4 

Aug.  6 

S  Petsei 

^9  +57    55-2 

4.24 

0.28 

8-9 

Jan.  16.  Dee.  38  PI 

K  Ceti 

18 

38-0    so.i 

3.06 

0.28 

8 

•Fb.  io,J1.27.Dc4i 

u   . 

26 

46-13    47-3 

2.88 

0.27 

7 

Mai  30 1?] 

T  Arieüs 

40 

'S  +'6    54-1 

3.3J 

0.26 

8 

•  Febr.  5.  Dec.  sj 

R  Persei 

3    10 

SO  +35    '0.1 

3.79 

8.9 

Mai  19,  Dec.  15 

T  Tauri 

4    13 

33  +19    ii-i 

3.49 

0.15 

10 

Irregulär 

W     . 

19 

43+15    46.S 

3-4' 

0.14 

9? 

Unbekannt 

R      » 

II   +  9    50.1 

3.28 

0.14 

8 

Jan.  9,  Nov.  30 

S       > 

16  +  9    37.3 

3.28 

0.14 

Dec.  18  unsicher 

V       • 

43 

39  +17    '7-4 

3.46 

8,9 

Mai  29,  Nov.  IS 

R  Orionis 

51 

8+7    54.3 

3-25 

9 

•  Juli  22 

R  Lepods 

53 

0  -15      1.7 

2-73 

0.10 

6-7 

April  2 

—  Orionis 

58 

n   +  3    54.' 

3.i6 

0.09 

9? 

Unbekannt 

R  Aurigae 

5      S 

36  +53    250 

4.82 

0.08 

7 

Mai  .3 

S 

'7 

33  +34     2-' 

3.96 

0.06 

Unbekannt 

S  Orionis 

51  —  4   48-7 

2.96 

0.06 

9 

Mai   29 

T       . 

IS 

43  -  5    34-4 

2-94 

0,05 

9.10 

U      . 

47 

13  +10     8.7 

3.56  +0.02 

7 

Nov.  12 

ij  Gemiaonira 

6      6 

8  +22    32.6 

3,62  —0,01 

3 

Anm.  I 

V  Monocerotis 

IS 

2S    -    2        7.6 

3-01 

0.02 

7 

Juni  17 

T 

17 

14+7        9.7 

3-H 

0.03 

6 

R         . 

31 

'5  +  8    51.7 

3.18 

0.05 

9-10 

IrregulST 

R  Lyncis 

49 

10   +SS    3'.6 

4-97 

0.07 

8 

April  9 

R  GeminoTum 

S« 

37  +22    55-4 

3-62 

0.08 

7 

Juni  .4 

R  Canis  miD. 

7     0 

44  +10    14.9 

3-30 

0.09 

7.8 

Juli  28 

Anm,   I.     Minima  4»!  Jan.  30,  Sept.   16. 

Anm.  2.     Jan.  8,  Febr.  4,  März  3,  März  30,   April  26,  Mai  13,  Jnni  >9| 
Jnli  16,  Aug.   12,  Sept  8,   Oct.  5,   Nov.  i,  Nov.  38,   Dec.  ?-      -   •"■'•—  «"l 


ai    i^,  jaut  '71 

-  HiDims  (8") 


Stern 

PO.,.,.. 

1855.0 

jährliche 
Aen  de  mögen 

Groastes  Licht 

T  Aquilac 

i8h38- 

47' 

+  8=35-7 

+  2!88 

+o;o6 

9" 

Unhekanut 

R    Scati 

39 

45 

—  5    5'-4 

321 

0,06 

5 

Wenig  regdmässig 

R  Aquilae 

59 

n 

+  8     0.8 

J.89 

0.09 

7 

•  Jan.  7,  Dec.   i 

T  SagitUrii 

ig     7 

5» 

-17    131 

3.46 

O.IO 

8 

Oct.  27 

R       . 

-19   33-5 

3.52 

7 

Juni  25 

S 

57 

-19    I7-I 

3-5' 

10 

Mai  29 

U  Aquilae 

33 

-  7    20.3 

3-^3 

6.7 

Kurze  Per.  Min.  7.8™ 

R   Cygni 

56 

+49    52.5 

1.61 

0.13 

7 

Od.  4 

S   VulpecuUe 

V 

+J6    55-7 

2,46 

0.15 

8.9 

Anm.  6 

X  Cygni 

+31   33-0 

2.31 

0.1  s 

5.6 

'  April  30 

S  S»gitu« 

26 

+  16    15.1 

2.73 

0-I5 

5-6 

KunePer.Miii.6.7» 

Z  Cygni 

+49    38.5 

1.70 

0.16 

7? 

S       > 

20        I 

28 

+  57    34-3 

1.26 

0.17 

9.10 

•  Mai  19 

R  Capricorni 

10 

-14    41.6 

3-37 

0.17 

9 

Mai   17 

S  Aquilae 

57 

+15   i'.S 

1.76 

0.17 

9 

Anm.  7 

W  Capricomi 

57 

-21    24.9 

3-54 

0.17 

II? 

März? 

R  Sagiltae 

17 

+  16    17.4 

'-74 

o.iS 

8.9 

Aum.  S 

R  Delphini  ■ 

55 

+  8    39-1 

2.90 

0.1 8 

8.9 

Oct.   1 

U  Cygni 

7 

+47    26.3 

+  1.86 

0.19 

7-8 

Febr.  20 

R  Cephei 

37 

+  88    41.0 

-42' 

8 

Unsicher 

S  DelphiDi 

14 

+  16    34-2 

+  2.76 

8.9 

Juti  26 

V  Cygni 

38 

+47    37-5 

1-94 

8f 

[uii  10? 

X     . 

44 

+  35      4.0 

I-3S 

6,7 

Kurze  Per.Min.7.8" 

T  Delphini 

38 

+  15    Si-5 

2.78 

^M_ 

Märi  27 

U  Capricorni 

4 

-.S    .8,8 

3-35 

0.22 

JuQi  7,  Dec,   27 

RR  Cygni 

3 

+44    10.4 

2.08 

0.22 

8f 

Unbekannt 

T  Aquarii 

17 

-   5    40.9 

3.17 

0.2! 

7 

Febr.   24,  Sept.   15 

T  Vulpeculae 

'9 

+  27    42.5 

a.54 

0.2! 

5-6 

Kurie  Per,  Min.6,7"> 

Y  Cygni 

16 

+34      6.9 

2.39 

7 

Algollypus.  Min.  8™ 

R  Vulpeculae 

S7 

56 

+  23    149 

2.66 

0.23 

8 

April  26,  Sept.   II 

V  Capricorni 

59 

9 

—24    30-2 

3.50 

0.24 

^.10? 

März? 

X         . 

15 

-21    S5-S 

3.4s 

0.24 

11.12? 

Febr.  und  Sept.  ? 

T  Cephei 

7 

33 

+67    54-4 

0.82 

0.24 

6 

Mai   19 

T  Capricorni 

14 

-15    46-4 

3-32 

0.2  s 

9 

Sepl.  25 

W  Cygni 

30 

31 

+44   43-8 

+2.27 

0.27 

6 

Anra.  9 

S  Cephei 

36 

57 

+77    58.2 

-0.60 

0.27 

8 

Anm.  10 

U  Aquarii 

55 

»4 

-17    19.4 

+3-29 

0.29 

10? 

Unbekannt 

T  Pegasi 

49 

+  11    49.9 

2.93 

0.29 

9 

AprU  10 

R  Lacertae 

36 

50 

+41    36.8 

2.65 

0.31 

9 

•Sept.  27 

S  Aouatii 

49 

—ZI      7,0 

3-23 

0.32 

8.9 

Jan.  7,  Oct.   14 

R  Pegasi 

59 

+  9    45-7 

3.01 

0.32 

7.8 

•  Sepl.  30 

S        . 

il     "3 

13 

+  8      7.6 

3-03 

0.33 

7-8 

April  7 

R  Aquarii 

36 

19 

-16     53 

311 

0-33 

7 

•  April  7 

V  Celi 

50 

19 

-  9   46.1 

3.08 

0.33 

9.10? 

August? 

RCaisiopei  ae 

51 

4 

+  50   34-9 

301 

0-33 

6 

Oct.  26 

Anm. 

6, 

Minimum  9. 

Anm 

7. 

Minima  11« 

Anm. 

8, 

Minima  A   l 

■  Minima  B  (10  m?)  J 

Anm. 

9. 

11  allen  Phasen  nichtig. 
'2,  Sept.  21,  Nov. 


".     Beohachlungea 
[ai  13,  Oct.  5. 
im  Febr.  21,  Mai  3,  Juli  l 

17,  März  28,  Juni  7,  Aug.  16,  Öct.  161  ^"-  ^^■ 
Beobachtung  in  allen  Phasen   <   - 


^Vt:b"6;,^ 


230 

n.   Maxima  and  Minima  veränderlicher  Sterne 


Dec.  28?  S  Tauri 


Dec.  40,  U  Canis  min. 


Nov.  12     ig*"!?" 


'5 

I6     6 

Dec. 

20  59 

20 

1  52 

I« 

12  .55 

5 

17  48 

22 

22   41 

21 

9  44 

8 

■4  37 

25 

19  30 

24 

6  33 

11 

11   26 

28 

16    19 

27 

3  22 

14 

8   15 

31 

13     8 

a 

Jt  Tauri. 

Jan.     0 

20»,4- 

April 

9 

15' 59" 

Oct. 

4 

i,,i.  8- 

4 

19     6 

8 

12      0 

8 

17  59 

Juli 

5 

■5     8 

12 

10  53 

12 

16  51 

9 

14     0 

16 

9  45 

i6 

15  43 

13 

12  52 

20 

837 

14  35 

u  44 

24 

7  29 

24 

13  27 

21 

10  36 

28 

6  21 

28 

25 

9  29 

Nov. 

I 

5  14 

Febr.    i 

II    12 

29 

5 

4     6 

5 

10    4 

Aug. 

7   13 

9 

2  58 

9 

8  56 

6 

6     5 

13 

I  50 

■3 

7  48 

10 

4  57 

17 

0  42 

17 

64. 

14 

3  50 

20 

23  35 

21 

5  33 

18 

2  42 

24 

22  27 

25 

4  25 

22 

I  34 

28 

21    19 

März    , 

3   17 

26 

0  26 

Dec. 

2 

20  II 

5 

2     9 

29 

23  18 

6 

19     3 

9 

1      2 

Sepl 

2 

22   II 

10 

17  56 

23  54 

6 

21     3 

14 

16  48 

i6 

22    46 

10 

19  55 

18 

15  40 

20 

21    38 

14 

1847 

22 

14  32 

24 

20  30 

18 

17  39 

26 

13  24 

28 

19   23 

22 

1632 

30 

12   17 

April    I 

18    15 

26 

15  24 

34 

II     9 

5 

17     7 

30 

14   16 

3 

S  Cancri. 

Ja»,      i 

21I23- 

Apri 

18 

,,1.18« 

Sepl 

26 

III"  0" 

■3 

9     0 

27 

16  36 

Ocl. 

5 

22   37 

22 

20  38 

Mai 

7 

4  33 

15 

10  15 

Febr.    i 

8  16 

16 

16  11 

24 

21  53 

lo 

10  ^d 

26 

^    dO 

Nov 

1 

0  »I 

I 


iH 


4.  J  Librae. 

Jan.      o     19^45«"        April  13       ^^26^        Juli 

3  3  37  15     13  17 

5  II  28  17  21     9 

7     19  19  20      5     o 

10  3  II  22  12  52           Aug. 
12     II     2  24  20  43 

14     18  54  27       4  34 

17  2  45  29  12  26 
19  10  36  Mai  I  20  17 
21  18  28  448 

24  2  19  6  12  o 
26  10  II  8  19  51 
28  18     2  II       3  43 

31       I  53  13  II  34 

Febr.    2       9  45  15  19  25 

4  17  36  18       3  17 
7       I  27  20  II     8 

9       9  19  22  19    o          Sept. 

11  17  10  25  2  51 
14  I  2  27  10  42 
16      8  53  29  18  34 

18  16  44  Juni  I  2  25 
21  o  36  3  10  16 
23       8  27  5  18     8 

25  16  18  81  59 
2S      o  10  10       9  51 

März    281  12  17  42 

4  15  53  15       I  33 

6  23  44  17       9  25 

9       7  35  19  n   16 

II  15  27  22       I     7 

13  23  18  24       8  59          Dec. 

16       7   10  26  16  50 

18  15     I  29      o  42 

20  22  52  Juli       1       8  33 

23       6  44  3  16  24 

25  14  35  6       o  16 

27  22  26  887 

30       6  18  10  15  59 

April    I  14     9  12  23  50 

3  22     I  15       7  41 

6       5  52  17  15  33 

8  13  43  19  23  24 

10  21  35  22       7   15 


^4 

igb  ytt 

26 

22   58 

29 

6  50 

31 

14  41 

2 

22   32 

5 

6  24 

7 

14  15 

9 

22     6 

12 

5  58 

14 

13  49 

16 

21  41 

19 

5  32 

21 

13  23 

23 

21  15 

26 

5  6 

28 

12  57 

30 

20  49 

2 

4  40 

4 

12  32 

6 

20  23 

9 

4  14 

II 

12  6 

13 

19  57 

16 

3  49 

18 

II  40 

20 

19  31 

23 

3  23 

25 

II  14 

27 

19  5 

30 

2  57 

I 

23  4 

4 

6  55 

6 

14  47 

8 

22  38 

II 

6  30 

13 

14  21  , 

15 

22  12 

18 

6  4 

20 

13  55 

22 

21   46 

25 

5  38 

27 

13  29 

29 

21  21 

3  22    30 

7  9  ^i 

10  20  12 

14  7      3 

17  "7   54 

21  4  45 

24  15  37 

38  2  28 

31  13  19 

Febr.    4  o  10 

7  II      I 

10  21  52 

14  8  43 

'7  19  35 

21  6  26 

24  17    17 

28  4     8 

Mära    j  14  59 

7  I  50 

10  12  41 

13  23  33 

17  10  24 

20  21    15 

24  8     ö 

2?  18  57 

31  5  48 

Apnl    3  16  39 

7  3  31 

10  14  22 

'4  I    '3 

17  12     4 

20  22    55 

24  9  46 

27  20  37 

Mai      I  7  29 


Jan.      o     22'' 33™ 


5.  U  Cotonae. 
Mai      4     18'' 20"         Sept.    6 


10  21  52 
13  9  42 
15     21   31 


15  2  53 

18  13  44 
22  o  35 
25  II  27 
28  22  18 

Juni   I  9  9 

4  20  o 

8  6  51 

11  17  42 
'5  4  33 
"8  15  25 

22  2    16 

25  13  7 
28  23  58 

Juli   2  10  49 

5  21  40 

9  8  31 

12  19  23 

16  6  14 

19  17   3 

23  3  5t> 

26  14  47 
30  I  38 

Aug.  2  12  29 

5  23  21 

9  10  12 

12  21  3 

'6  7  54 

19  18  45 
23  5  36 
26  16  27 
30  3  "9 

Sept.  2  14  10 

e.  u  c«pti«i. 

Jan.  18  9'' 21" 

20  21  it 
23  9  ' 
25  20  50 
28  8  40 
30  20  30 

Febr.  2  8  20 


12  22  43 

'6  9  34 

19  20  25 
2>,  7  17 

26  18  8 

30  4  59 
Oot.  3  15  50 

7  2  41 

10  13  32 

14  o  23 

17  II  15 

20  22  6 
24  8  57 

27  19  48 

31  6  39 
Nov.  3  17  30 

7  4  21 

10  15  13 

14  2  4 

17  12  55 

20  23  46 

24  10  37 


27 


:  28 


8  19 
4  »9  "1 
862 
1 1  16  53 
'5  3  44 
18  14  35 
22  I  26 
25  12  17 
28  23  9 
32  10  o 


Kf-br.  4  20*"  9"" 
7   7  59 

9  19  49 
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14  19  28 


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■.i       6»  58" 

Jum 

i     6     23''47- 

Sept.  19 

16I37- 

!4     1»  47 

9     11   37 

2i 

4  26 

•■7       6  37 

"I     23  27 

■  24 

16  16 

■      1827 

14     II   16 

27 

4     6 

7 

U 

Ophiucbi. 

Minima  zu  Anfang  der  Monate. 

Ep. 

Ep. 

3248  J> 

n.    0 

I5''351'7 

3501 

Aug 

0  I9i'56'?4 

3285  Febr.o 

16  19.5 

3537 

Sept 

0     0  32.5 

3318  M 

ärao 

8  32.7 

3573 

Oct. 

0     5     8.6 

3355  April  0 

9  i6-5 

3610 

Nov. 

0     5  52-4 

3391  Mai    0 

13  5^.6 

3IS46 

Dec. 

0  10  28.4 

3428  h 

ni    0 

14  36,4 

3683  Jan. 

0  II   12.2 

3464  Juli    0 

19  .2.6 

Multipla 

der  Periode. 

1''  = 

=  ot  20»  7-7 

■  9» 

=  15' 

22H25'?7 

2 

1 

6  15 

3 

20 

.6 

■8  33-4 

3 

2 

>  23 

0 

21 

17 

14  41. 1 

4 

3 

8  30 

22 

18 

10  48.7 

5 

4 

4  38 

23 

'9 

6  56.4 

6 

5 

0  46 

24 

20 

3     4.1 

7 

5 

2o  53 

25 

20 

23   II. 8 

8 

6 

■7     I 

26 

21 

19  19.4 

9 

7 

3     9 

27 

22 

■5  27.1 

10 

8 

9  16 

28 

23 

11  34.8 

II 

9 

5  24 

29 

24 

7  42.4 

12 

10 

■   32 

30 

25 

3  50.1 

13 

10 

"  39 

3' 

25 

23  57-8 

14 

II 

7  47 

32 

26 

20     5.4 

■5 

12 

3  55 

33 

27 

■6  13.. 

16 

13 

0      2 

34 

28 

12  20.8 

J7 

14 

6  10 

35 

29 

8  28,5 

1» 

'5 

2   18 

36 

30 

4  36.1 

Beispiel. 

Ep. 

3454 

=  34ä8  + 

26''  =  Juni  22 

9'  55''8 

=  34 

4- 

10  = 

9  55-9 

Wegen  Vernachlässi^ng  des  quadratischen  Gliedes  in 
den  Vielfachen  der  Periode  gibt  die  Rechnung  mit  den  kleinen 
Multipla  im  allgemeinen  das  Zehntel  der  Minute  schärfer  als 
die  mit  den  grossen. 


l 


8.  R  Cum  majorn. 
Minima  zu  Anfang  der  Monate. 


Angelegenheiten  der  Gesellschaft. 

Zur  Mitgliedschaft  haben  sich  gemeldet  und  sind  nach 
§  7  der  Statuten  durch  den  Vorstand  vorläufig  aufgenommen 
worden  die  Herren 

Julius  Fenyi  (S.  J.),  Director  der  Sternwarte  in  Kalocsa, 
Dr.  Franz  Richarz,    Privatdocent  der  Physik   an   der 
Universität  eu  Bonn. 


Die  fiesellschaft  hat  ihr  Mitglied 

Prof.  I.  Fedorenko,  Director  der  Sternwarte  in  Charkow, 
.  26.  December  1888  durch  den  Tod   verloren. 


Nekrolog. 

Ludwig  Gruber 
wurde  als  Sohn  des  Comitats-lngenieurs  Anton  Gruber  zu 
Pünfkirchen,  Baranyaer  Comitat,  am  12.  Mai  1851  geboren, 
und  absolvirte  die  Gymnasialklassen  in  Gross  Wardein  und 
Ofen.  Im  Jahre  1870  ging  er  mit  einem  Stipendium  der  un- 
garischen Regierung  nach  Wien,  um  an  der  dortigen  Univer- 
sität Mathematik  und  Physik  zu  studiren,  entschied  sich  aber 
gleich  anfangs,  als  er  das  CoUeg  über  sphärische  Astronomie 
hörte,  filr  die  Astronomie.  Als  SchQler  Oppolzer's  trat  er 
nach  Beendigung  seiner  Universitätsstudien  schon  im  Sommer 
1873  in  das  Bureau  der  Oesterre ich is eben  Gradmessung  ein, 
und  wurde  daselbst  am  i.  Januar  1874  zum  Assistenten  er- 
nannt. Am  29.  Januar  1875  promovirte  er  mit  der  Inaugural- 
dissertation „Resultate  der  Untersuchungen  über  den  Oktober- 
schwarra"  (der  nebenbei  bemerkt  in  den  Memorie  della  societä 
degli  Spetiroscopisti  Italiani  vom  Jahre  1874  eine  günstige 
Besprechung  von  Lorenzoni  zu  theil  wurde).  Mit  dem  i.  Mai 
1875  verliess  er  die  Gradmessung  und  wandte  sich  mit  Unter- 
stützung der  ungarischen  Regierung  nach  Leipzig,  wo  er  unter 
Leitung  von  Bruhns  fleissig  arbeitete;  später  wurde  er  Ob- 
servator  an  der  Sternwarte  zu  Hamburg,  kehrte  aber  schon 
iin  April  1876  zurück  in  die  Heimath,  um  hier  die  Stella  eines 
Observators   an  der  meteorologischen  Centralanstalt  21^  i^b^^' 

Vicrleljihnichr.  i1.  Atlranom.  Gciellithirt.   113.  I  7 


v 


Literarische  Anzeigen. 


PublicatioDS  of  the  Lick  Observatory  of  the  Univer- 

sity  of  Calirornia.  Prepared  .  .  .  by  Edw.  S.  Holden,  Director 
of  the  Lick  Observatory.  Vol.I,  1887.  IV,  311  S.  loTafeln.  Sa- 
cramenlo  1887.  40 
Wenn  wir  auch  gewohnt  sind  von  grossherzigen  Schen- 
kungen zu  Gunsten  der  Astronomie  in  den  Vereinigten  Staaten 
zu  hören,  so  niusste  doch  die  testamentarische  Bestimmung 
J.  Lick's  in  der  astronomischen  und  nicht  astronomischen 
Welt  gerechtes  Aufsehen  machen.  Und  wenn  auch  viele 
dieser  amerikanischen  Stiftungen,  zum  Theil  durch  eigenartige 
Bestimmungen  des  Gebers,  für  die  reine  Wissenschaft  nicht 
von  directem  Nulaen  gewesen  sind,  so  ist  die  Zahl  der  durch 
private  Freigebigkeit  ins  Leben  gerufenen  und  unterhaltenen 
thätigen  Institute  in  Nordamerika  doch  so  gross,  dass  wir 
bewundernd  das  tiefgehende  Interesse  an  der  Astronomie  in 
den  Vereinigten  Staaten  anerkennen  müssen.  Wie  wenig 
daran  fehlte,  dass  das  grosse  Vermögen  von  J.  Lick  für 
Wissenschaft  und  humanitäre  Zwecke  verloren  ging,  zeigt  die 
Thatsache,  dass  LiA,  der  als  Pianoforte-  und  Orgel fabrikant, 
mehr  aber  noch  durch  glückliche  Speculationen  in  Grund- 
besitz ein  Vermögen  von  ca.  3  Mill.  Doli,  erworben  hatte, 
bis  in  sein  spätes  Alter  die  Absicht  hegte,  sich  durch  den 
Bau  eines  Grabmals  in  Gestalt  einer  Pyramide  nach  egyp- 
tischem  Muster  der  Menschheit  im  Gedächtnis  zu  erhalten.  ■ 
Nur  die  Furcht,  dass  die  an  der  Einfahrt  von  San  Francisco 
gedachte  Pyramide  in  einem  etwaigen  Kriege  einen  guten 
Zielpunkt  abgeben  und  so  vielleicht  bald  zerstört  werden 
könne,  hielt  ihn  von  der  Ausführung  jenes  Planes  ab.  In 
der  nun  folgenden  Testamentsbestimmuog  fiel  der  Astronomie 
der  Löwenantheil  am  Vermögen  mit  700000  Doli,  zu,  die 
übrigen  Millionen  wurden  theils  zur  Gründung  einer  Gewerbe- 
schule und  verschiedener  öffentlicher  Anstalten,  theils  ^^^ 
Errichtung  von  Monumenten  bestimmt. 


I 


242 

Es  ist  bekannt,  wie  Lick  im  Jahre  1874  die  obige 
Summe  zur  Gründung  einer  seinen  Namen  tragenden  Stern- 
warte mit  dem  grössten  und  stärksten  Femrohr  der  Welt  in 
damaliger  Zeit  und  allen  nothwendigen  Hülfsapparaten  be- 
stimmte. Falls  nach  Schaffung  dieses  Insliluls  noch  von  jener 
Summe  Mittel  verfügbar  blieben,  so  sollten  diese  sicher  ange- 
leirt  zur  Unterhaltune  der  der  Universität  San  Francisco  unter- 


247 

gedeckter  Raum  von  nahe  Z70  Fusä  für  optische  Zwecke  ge- 
brauchen lässt.  Nach  Westen  tu  liegen  eine  Reihe  von 
Zimmem,  die  sämmtlich  auf  die  Halle  führen  und  eine  Tiefe 
von  etwa  20  Fuss  haben,  so  dass  das  Hauptgebäude  sich  zu 
der  Länge  ausserordentlich  schmal  darstellt.  Mit  Ausnahme 
des  Mittelbaues,  welcher  den  Haupteingang  bezeichnet,  ist 
das  ganze  Gebäude  einstöckig,  es  entbehrt,  wie  dies  bei 
den  amerikanischen  Sternwarten,  die  ihre  Existenz  einer 
Stiftung  verdanken,  in  der  Rege!  der  Fall  ist,  jeglichen  ar- 
chitektonischen Schmuckes  und  ist  ein  einfacher  Backsteinbau. 
Die  in  demselben  befindlichen  Zimmer  sind  die  Bibliothek, 
Amtsräume  für  den  Director,  den  Secretär,  Uhren-,  Instru- 
mentenzimmer u,  s.  w.  Ebenso  wie  die  untere  Halle  ununter- 
brochen durchgeführt  ist,  so  auch  im  wesentlichen  der  Boden- 
raum und  eine  Galerie  auf  dem  Dache,  so  dass  dadurch 
eine  dreifache  Communication  zwischen  der  grossen  Kuppel 
und  anderen  Theilen  des  Gebäudes  hergestellt  ist.  Die  kleine 
Kuppel  und  der  Mittelbau  sind  ausserdem  mit  Galerien  und 
flachem  Dache  zur  Aufstellung  transportabler  Instrumente 
versehen,  sie  bieten  auch  Raum  für  Rechenzimmer  u.  dgl.  Die 
Errichtung  der  kleinen  Kuppel,  von  Warner  und  Swasey  in  Cie- 
veland,  bot  bei  den  Erfahrungen,  welche  die  Amerikaner  schon 
in  weit  grösseren  Kuppeln  hatten,  keine  Schwierigkeit,  sie  ist 
so  leicht  beweglich,  dass  sie  in  weniger  als  2  Minuten  um 
360°  gedreht  werden  kann.  Ihre  Aufstellung  erfolgte  bereits 
1 88 1 .  Ganz  andere  Schwierigkeiten  bereitete  natürlich  die 
grosse  Kuppel,  welche  bei  Abfassung  des  vorliegenden  Ban- 
des noch  nicht  vollendet  war,  und  über  welche  hier  daher 
auch  nicht  ausführlich  zu  berichten  ist,  um  späteren  Bespre- 
chungen nicht  vorzugreifen.  Nur  kurz  sei  angeführt  (vgl. 
z.  B.  die  Beschreibung  in  der  englischen  Zeitschrift  Enginee- 
ring Nr.  1175,  78,  80,  81,  83),  dass  die  Kuppel  auf  einem 
cylindrischen  Backsteinbau  von  unten  3,  oben  2  Fuss  Dicke 
steht  und  in  allen  Eisen constructionen  von  den  Union  Iron 
Works,  San  Francisco,  geliefert  wurde.  Die  Bewegung  er- 
folgt durch  Wasserkraft,  so  dass  eine  volle  Umdrehung  in 
weniger  als  9  Minuten  erreicht  wird.  Die  Spaltöffnung  be- 
trägt 9'/,  Fuss.  Bekanntlich  ist  nach  Grubb's  Vorschlag  zur 
Bequemlichkeit  und  Sicherheit  der  Beobachter,  wenn  es  sich 
um  Beobachtungen  in  grösseren  Zenithdistanzen  handelt,  die 
Einrichtung  getroffen,  dass  der  Fussboden  der  Kuppel,  eben- 
falls durch  Wasserkraft,  gehoben  werden  kann,  so  dass  da- 
durch die  Beobachtungs treppen  bis  zu  einem  gewissen  Grade 
unnöthig  werden.  Anfangs  hat  sich  aber  diese  Vorkehrung 
nicht  bewährt,  da  die  Bewegung  eine  so  langsame  wat,  dass 
zur   Hebung   um  16  Fuss   (der   ganze   mögliche   Spieüanm^ 


249 

grössere  Einfachheit  ermöglicht.  Der  Beobachtungsraum  ist 
von  Ost  nach  West  i8  Fuss,  von  Nord  nach  Sfld  14  Fuss 
gross,  und  in  demselben  befinden  sich  ausser  dem  Fassagen- 
instrument die  Pendeluhr  Hohwü  35,  ein  Chronograph  und 
die  dem  Beobachter  nöthigen  Utensilien.  Eine  Thüre  {im 
Westen)  führt  riirect  ins  Freie,  die  Entfernung  vom  grossen 
Hauptgebäude  beträgt  hier  nur  wenige  Schritte.  An  Beob- 
achtungsgebäuden sind  nun  noch  zu  erwähnen  die  kleine 
Kuppel  für  den  6  zolligen  Refractor  und  das  kleine  Holzge- 
bäude, als  photographisches  Laboratorium  dem  Photohelio- 
graphen dienend.  Beide  liegen  direct  nördlich  von  den  Me- 
ridianhäusem.  I>er  Vollständigkeit  wegen  möge  auch  das 
Wohngebäude  der  Astronomen  angeführt  werden,  welches 
am  östlichen  Abhang  auf  einem  ebenfalls  abgesprengten  und 
abgegrabenen  Terrain  erbaut  wurde.  Es  bietet  selbstver- 
ständlich für  eine  grössere  Anzahl  fest  angestellter  Beamten 
Raum  und  Bequemlichkeit.  Vom  oberen  Stockwerk  aus  ge- 
langt man  unmittelbar  über  eine  Galerie  zum  Hauptgebäude 
der  Sternwarte,  Nicht  unerhebliche  Schwierigkeiten  hat  bei 
der  hohen  Lage  die  Wasserzufuhr  gemacht.  Zum  Glück 
wurde  eine  ergiebige  Quelle  in  reichlich  i  Kilometer  Entfer- 
nung von  der  Sternwarte  gefunden.  An  verschiedenen  Stel- 
len sind  grosse  Reservoirs  angelegt,  von  denen  das  Wasser 
weiter  in  die  Räume  geführt  wird.  Obwohl  bedeutende  Quan- 
titäten so  gesammelt  werden  können,  scheint  doch  in  dieser 
Beziehung  noch  weiterer  Anbau  dringend  nöthig,  da  nach 
einer  späteren  Mittheilung  für  die  Fxistenz  der  Bewohner 
erschreckender  Wassermangel  vorkommt,  der  selbstverständ- 
lich höchst  gefahrbringend  bei  etwaigem  Brande  werden  kann. 
Es  mag  hier  erwähnt  werden,  dass  sich  das  der  Sternwarte 
nächstgelegene  Gebäude  in  13  Kilometer  Entfernung  befindet, 
dass  aber  die  nächste  Ortschaft  San  Jose  50  Kilometer  ent- 
fernt ist. 

Nach  dieser  Beschreibung  der  Gebäude  folgt  eine  kurze 
Mittheilung  über  die  Instrumente  des  Instituts.  In  betreff 
des  Haupt  in  struments,  des  36  zölligen  Refractors,  ist  nur  der 
Lieferungscontract  mit  der  Firma  A.  Clark  &  Sons  gegeben, 
das  Instrument  selbst  ist  erst  nach  Ausgabe  des  Bandes 
vollendet,  und  erst  seit  dem  Sommer  1888  in  vorläufige  Thä- 
tigkeit  gekommen.  Auch  über  dieses,  in  dessen  Fundament 
der  Stifter  des  Instituts  beigesetzt  ist,  findet  sich  im  Enginee- 
ring eine  ziemlich  detaillirte  Beschreibung,  die  aber  erst 
durch  die  optischen  Erfolge  vervollständigt  werden  mugs,  und 
es  mag  daher  ebenso  wie  über  die  grosse  Kuppel  nähei<>  ^^'  \ 

sprechung    verschoben   werden.     Bekanntlich  ist  neb^^   *^''^  \ 

eigentlichen    Beobachtungsobjectiv    noch    eine    dritt^    "^Ji»*^'  \ 


250 

welche  als  Corrector  dient  um  das  Fernrohr  für  photogra- 
phiache  Zwecke  verwendbar  zu  machen,  hergestellt  Dieselbe 
hat  nur  33  Zoll  Oeffnung,  die  Brennweite  wird  um  10  Fuss 
verkürzt,  es  sind  daher  an  geeigneter  Stelle  im  Rohr  Oeff- 
nungen  zur  Aufnahme  der  photographischen  Platten  ange- 
bracht. Als  Sucher  sind  6,  4  und  2  zöllige  Fernröhre  vor- 
handen, und  es  ist  Holden's  Absicht,  später  den  12  zölligen 
Refractor  in  gleicher  Eigenschaft  dem  36  Zöller  anzufügen. 
Der  eben  erwähnte  la  Zöller  bildet  zur  Zeit  das  zweite  Haupt- 
instrument und  steht  im  nordwestlichen  Thunn,  Ursprüng- 
lich wurde  das  Objectiv  von  den  Clark's  für  Henry  Draper 
gemacht  und  der  Refractor  auf  dessen  Privatstemwarte  auf- 
gestellt, er  ist  als  solcher  in  den  Washington  Observations 
1876  abgebildet  Da  derselbe  nach  Draper's  Wunsch  durch 
ein  photographisches  Rohr  ersetzt  werden  sollte,  so  ging  er 
iä8o  in  den  Besitz  des  Lick  Observatory  über  und  wurde, 
wie  erwähnt,  1881  aufgestellt  Die  Beobachtungen,  welche 
Bumham  zeitweise  mit  demselben  machte,  kennzeichnen  ihn 
als  ein  in  jeder  Beziehung  vollkommenes  Instrument  A.  Clark 
entdeckte  mit  demselben  bei  Prüfung  des  Objectivs  die  Du- 
plicität  von  f  Sagittae  (Distanz  o''2).  Die  anwendbaren  Ver- 
grösserungen  gehen  von  160  bis  1400,  und  an  dem  Fadenmik- 
rometer  wird  ganz  besonders  die  Beleuchtung  gerühmt, 
welche  sich  bei  gleichbleibender  Schärfe  derartig  moderiren 
lässt,  dass  Objecte,  die  überhaupt  noch  sichtbar  sind,  auch 
geraessen  werden  können.  Zu  diesem  Refractor  gehört  ein 
Declinograph  nach  Knorre's  und  Falisa's  Angaben. 

Mit  dem  Meridiankreis  sind  Beobachtungen  noch  nicht 
angestellt  Derselbe  ist  von  Repsold,  das  özöilige  Objectiv 
von  A.  Clark,  die  Ablieferung  erfolgte  1884,  Zu  demselben 
gehören  zwei  Collimatoren  mit  vollständig  gleichen  Objectiven, 
die  ebenfalls  von  den  Clark's  geliefert  wurden.  Für  das 
Objectiv  des  Südcollimalors  ist  ferner  von  Warner  &  Swasey 
eine  aequatoreale  Montirung  ausgeführt,  so  dass  es  als  Re- 
fractor getrennt  benutzt  werden  kann;  da  nämlich  für  die 
Collimationsbestimmungen  im  Süden  in  80  Fuss  Entfernung 
eine  Mire  vorhanden  ist  und  dieser  Collimator  nur  für  Bie- 
gungsbestimmungen in  Verbindung  mit  dem  Nordcollimator 
dient,  so  kann  er  zeitweise  entbehr!  werden.  Die  ganze 
Montirung  ist  möglichst  leicht  ausgeführt,  so  dass  das  In- 
strument als  ein  transportables  angesehen  wird,  welches  für 
Expeditionsz wecke  gut  verwendbar  ist. 

Weiter  gehört  zur  Ausrüstung  ein  4  zölliger  Cometen- 
sucher,  ein  Photoheliograph  (letzterer  genau  gleich  den  auf  den 
amerikanischen  Venus-Expeditionen  gebrauchten  und  in  den 
American  Observations  of   ihe  transit  of  Venus   1874  Part  I 


S5I 

beschriebenen),  ein  4ZÖIliges  Fassageninstniment  und  Zenith- 
teleskop  von  Fauth  &  Co.,  ein  Repsold'sches  Uni  versa!  inst  ni- 
ment  mit  lo  zölligen  Kreisen,  zwei  Hohwü'sche  Pendeluhren 
(35,37),  eine  solche  von  DenC  (1847),  von  Frodsham  (17 19)  mit 
Stromunterbrecher,  von  Howard  (mittl.  Zeit),  4  Chronometer 
von  Negus,  3  Chronographen  von  Fauth  (sämmtlich  in  der 
in  Amerika  allein  üblichen  Cy  lind  erform),  eine  vollstän- 
dige Sammlung  meteorologischer,  meist  Draper'scher  selbst- 
registrirender  Instrumente,  Seismometer  u.  s.  w.  Abgesehen 
selbst  von  dem  Riesenrefractor  verfügt  daher  die  Sternwarte 
über  einen  Instrumentenvorrath,  der  sie  in  die  Reihe  der 
ersten  der  Erde  stellt.  Das  ungeheure  Uebergewicht  aber, 
welches  sie  durch  den  36 Zöller,  ganz  besonders  indessen 
durch  die  vorzügliche  Lage  über  jedenfalls  die  meisten  Stern- 
warten erhält,  berechtigt  die  Astronomie  zu  hohen  Erwar- 
tungen und  zu  der  Hoffnung,  dass  wir  nicht  allein  über  Auf- 
findung von  Cometen  und  Auflösung  einzelner  Nebelflecke, 
sondern  auch  über  Inangriffnahme  und  stetige  Fortführung 
grosser  Arbeitspläne  an  den  verschiedenen  Instrumenten  hören 
werden. 

W.  Valentiner. 


P.  Kästner,  Neue  Methode  zur  Bestimmung  der  Aber- 

rations-Constante  nebst  TJnte[siichuag«n  über  die  Veiinder1icbk«it 
der  Polhohe.  A.  u.  d.  T.  Beobachtungs-Ergebnisse  der  k.  Stern- 
warte lu  Berlin,  Heft  3.  Berlin  [88S.  59S.  4°. 
Das  Universal -Du  rchgangsinstnunent  der  Sternwarte  zu 
Berlin  ist  infolge  der  günstigen  Resultate,  welche  eingehende 
Untersuchungen  theoretischer  Natur  von  Herrn  Geheimrath 
Foerster*  zu  versprechen  schienen,  im  Jahre  1879  durch  den 
Mechaniker  C.  Bamberg  nach  des  ersteren  Angaben  construirt 
worden  und  seit  dieser  Zeit  mehr  oder  weniger  in  Gebrauch, 
Als  erstes  Ergebniss  der  Beobachtungen,  die  mit  demselben 
angestellt  wurden,  tritt  obige  Abhandlung  in  die  Oeffentlich- 
keit;  dieselbe  scheint  auch,  abgesehen  von  einer  grösseren 
Reihe  zur  Bestimmung  der  Polhöhe,  den  Jahresberichten  der 
Sternwarte  gemäss,  alles  zu  enthalten,  was  bisher  mit  diesem 
Instrumente  geleistet  worden  ist.  In  den  ersten  Jahren  gab 
es,  wie  das  bei  einem  Instrument  von  theilweise  neuer  Con- 
struction  natürlich  ist,  noch  mancherlei  zu  ändern,  und  die 
Benbach  tun  mn    lomf^n   ilhnr    das   Prnhestadiiim  nicht   hinaus: 


253 

tat  des  ersten,  welches  eine  bedeutende  VenDindemng  der 
Stmve'schen  AberrationscoDstante  verlangt,  veranlasst  wor- 
den und  weist  mit  überzeugenden  Gründen  die  Ursache  dieses 
Resultates  in  der  Veränderlichkeit  der  Polhöhe  nach.  Diese 
aus  theoretischen  Gründen  schon  längst  behauptete  und  auch 
mit  mehr  oder  minder  grosser  Sicherheit  schon  einigemal 
ex[>erimentell  vermuthete  Erscheinung  geht  hier  mit  schlagen- 
der Sicherheit  ans  den  Beobachtungen  hervor.  Es  verdient 
hervorgehoben  zu  werden,  dass  der  Verf.  durch  diese  Dis- 
cuasion  seiner  eigenen,  sowie  anderweitiger  gleichzeitiger  Be- 
obachtungen ein  gewichtiges  Argument  zur  Unterstützung  der 
Theorie  über  die  periodischen  Schwankungen  der  Erdaxe 
im  Erdkörper  beigebracht,  und  dadurch  den  Anstoss  zu  einer 
umrassenden  experimentellen  Prüfung  dieser  Erscheinung  durch 
cooperative  Thätigkeit  verschiedener  deutschen  Sternwarten 
gegeben  hat  (vergl.  die  Mittheilung  von  Prof.  Helmert  in  A.  N. 
Nr.2S7i).  Wenn  sich  also  auch  der  Beobachtungsplan  zur 
Bestimmung  der  Aberrationsconstante  infolge  der  ursprüng- 
lichen Ueberzeugung  des  Verfassers  von  der.Constanz  der 
Polhöhe  als  zu  beschränkt  herausgestellt  hat,  so  hat  doch 
die  mit  so  viel  Sorgfalt  durchgeführte  Beobachtungsreihe,  ab- 
gesehen von  der  damit  Hand  in  Hand  gehenden  Untersuchung 
des  Instrumentes  und  der  Beobacbtungsmethode,  die  schön- 
sten Früchte  getragen. 

Referent  gibt  im  folgenden  von  dem  reichen  Inhalt  der 
Abhandlung,  der  namentlich  auch  dem  praktischen  Astrono- 
men eine  Anzahl  von  sorgfältig  geprüften  Erfahrungen  und 
eigen thümlichen  Messungsmethoden  bietet,  eine  kurze  Ueber- 
sicbt.  Nach  einer  eingehenden  Besprechung  des  Instrumentes 
und  der  Beobacbtungsmethode  {S.  i — 7),  die  den  Leser  haupt- 
sächlich über  die  Wahl  verschiedener  Jnstrumentaltheile  und 
über  die  Gründe  des  etwas  zu  beschränkten  Beobachtungs- 
planes aufklärt,  gibt  der  Verfasser  S.  8 — 36  die  Methoden 
und  Resultate  seiner  Untersuchung  des  Instrumentes,  die  mit 
Rücksicht  darauf,  dass  dasselbe  ein  neues  war,  in  grösserer 
Ausdehnung  angestellt  und  mitgetheilt  wurde,  als  es  das  Be- 
dürfniss  der  nachfolgenden  Beobachtungen  und  ihrer  Ver- 
werthung  erfordert  hätte.  Die  Winkelwerthe  der  Fadeninter- 
valle des  festen  und  des  beweglichen  Netzes  werden  durch 
78  vollständige,  chronographisch  aufgezeichnete  Durchgänge 
von  Polstemen  bestimmt,  die  in  drei  sich  über  die  ganze 
Beobachtungszeit  gleichmässig  vertheilenden  Perioden  von 
verschiedenen  Mitteltemperaturen  beobachtet  wurden.  Verf. 
benutzt  hierzu  nur  Polsteme  von  den  Declinationen  +80° 
bis  -^-83°,  indem  er  die  besondere  Genauigkeit,  die  durch  sehr 
hohe  Polsterne  erzielt  werden  soll,    für  eine  illusoriscbe  o^er 


255 

gewonnenen  herausstellte.  Der  Verfasser  findet  die  Ursache 
desselben  in  dem  Umstände,  dass  die  beweglichen  Fäden 
dem  Auge  näher  stehen,  als  die  festen,  und  dass  infolge 
dessen  die  Winkeldistanzen  der  letzteren  der  grösseren  Fo- 
callänge  der  ersteren  entsprechend  vor  der  Vergleichung  ver- 
mindert werilen  müssten.  Um  diese  Reduction  auszuführen, 
war  die  Kenntniss  der  Entfernung  dc-r  festen  von  den  be- 
weglichen Fiiden  nothwendig;  der  Verf.  findet  dieselbe  durch 
ein  schönes  Verfahren,  nämlich  durch  die  Anwendung  eines 
starken  OcuJares,  das  nach  einander  auf  beide  Fadensysteme 
scharf  eingestellt  wird  und  dessen  Linearbewegung  in  der 
Axe  des  Fernrohres  durch  die  Schraube,  mit  der  es  in  sei- 
ner Hülse  beweglich  ist,  gemessen  wird.  Mit  der  eruirten 
Entfernung  von  0.083  ™™  '^^^  beiden  Fadenebeoen  wird  die 
Reduction  ausgeführt,  und  es  zeigt  sich  nun  wirklich  eine 
bedeutende  Verminderung  des  Unterschiedes.  Das  Mittel 
der  aus  beiden  Bestimmungsarten  gefundenen  Faden  Intervalle 
wird  als  definitiv  zur  Reduction  der  Beobachtungen  ver- 
wendet. 

Die  Untersuchung  der  Schraube  wird  vollständig  durch- 
geführt und  mitgetheilt,  obwohl  sie  bei  den  folgenden  Beob- 
achtungen nur  von  beschränktem  Einflüsse  ist.  Alle  Resul- 
tate beziehen  sich  auf  die  „mittlere  Bewegungsforra"  dersel- 
ben, d.  h.  bei  allen  Messungen  zur  Untersuchung  der  Schraube 
kommen  stets  nach  einander  beide  Drehungs  rieh  tun  gen  der- 
selben zur  Anwendung,  und  das  Mittel  aus  beiden  wird  als 
Normaleinstellung  der  Schraube  betrachtet.  Zur  Bestimmung 
der  periodischen  Fehler  wird,  da  das  Mikrometer  in  sich 
keine  Repetition  gestattet,  ein  Mikrometermikroskop  mit  3 
Fadenpaaren  in  orso  und  1T25  Absländen  von  einander 
rechtwinklig  zu  den  Fadenebenen  aufgestellt,  was  sich  hier 
(bei  dem  gebrochenen  Fernrohr)  mit  besonderer  Einfachheit 
bewerkstelligen  liess,  und  nun  die  Repetition  der  Theilinter- 
valle  durch  die  Schraube  des  Mikroskops  besorgt  Die  fort- 
schreitenden Fehler  werden  unter  der  Annahme  fixirt,  dass 
der  fünfte  Theil  der  mittleren  fünf  Umdrehungen  als  Nor- 
malrevolution gelte;  ihre  Bestimmung  geschieht  von  5^  2U  5' 
dadurch,  dass  ein  bestimmtes  Intervall  des  festen  Netzes, 
das  nahezu  51^  umfasste,  durch  verschiedene  Theile  der 
Schraube  ausgemessen  wird;  für  die  mittleren  fünf  Umdre- 
hungen, welche  bei  den  Beobachtungen  fast  ausschliesslich 
zur  Verwendung  kamen,  wird  die  Correction  wegen  fort- 
schreitender Fehler  von  i'  zu  i'  wieder  mit  dem  oben  ge- 
nannten Mikroskop,  indem  nun  a  Fadenpaare  in  die  Entfer- 
nung von  ca.  1^  gestellt  wurden,  gemessen.  Der  Werth  einet 
Normalrevolution  in  Bogensecunden  wird  durch  einfache  ^■"*" 

Vicrleljuhntcbr,  d.  AiIrDoom.  Cgicnicbiri.  t,.  |8 


\ 


257 

Nach  Darlegung  dieser  Untersuchung  des  Instrumentes, 
die  man  wohl  in  allen  Theilen  als  musteihaß  hinstellen  kann, 
geht  Verf.  auf  die  Mittheilung  seiner  von  April  1884  bis 
Mai  1885  angestellten  Beobachtungs reihe  betreffs  Bestimmung 
der  Aberrations-Constante  und  der  Polhöhe  über  (S,  27 — 35), 
Die  angewandten  sieben  Stempaare  sind  auf  nur  vier  Stun- 
den der  M  vettheilt,  zweifellos  ein  Mangel,  der  aber  vom 
Verf.  selbst  erkannt  und  erklärt  wird.  Die  Differenzen  der 
Zenithdis tanzen  der  beiden  Sterne  eines  Paares  steigen  bei 
den  scheinbaren  O erlern  bis  22/6  =  34,%  welcher  Betrag  mik- 
rometrisch zu  messen  war.  Man  kann  dem  Verf.  nur  bei- 
pflichten, wenn  er  sich  scheut,  mit  einem  Mikrometer  ein- 
facherer Construction  so  grosse  Winkel  durch  Bewegung  der 
Schraube  zu  bestimmen.  Wenn  man  es  also  nicht  überhaupt 
vorzieht,  solche  Sternpaare  zu  vermeiden,  so  bleibt  das  von 
ihm  ergriffene  Mittel  das  einzig  mögliche.  Es  besteht  dies 
darin,  für  jedes  Sternpaar  auf  der  beweglichen  Fadenplatte 
ein  Paar  Fäden  aufzuziehen,  welche  sich  in  der  ungefähren 
Distanz  der  in  Rede  stehenden  Differenz  der  Zenithdis  tanzen 
des  Stempaares  befinden ;  alsdann  kann  man  durch  eine  be- 
schränkte Anzahl  von  Umdrehungen  der  Schraube  den  resti- 
renden  Betrag  der  Differenz  und  deren  Schwankungen  mes- 
sen. Wie  ersichtlich,  braucht  man  zur  Ableitung  der  Aber- 
rations-Constante den  genauen  Betrag  der  genannten  Faden- 
distanz nicht  zu  kennen,  eben  so  wenig  wie  man  die  mittleren 
Declinationen  der  Sterne  genau  zu  kennen  braucht,  aber 
etwaige,  z.  B.  von  der  Temperatur  herrührende  Schwankun- 
gen desselben  würden  mit  ihrem  vollen  Betrag  in  das  Re- 
sultat eines  Stempaares  eingehen.  Auf  die  fortwährende 
Controie  dieser  Intervalle  war  also  Sorgfalt  zu  verwenden, 
und  solche  ist  auch,  wie  aus  dem  obigen  zu  entnehmen, 
darauf  verwandt  worden.  In  die  aus  einem  Sternpaar  be- 
rechnete Polhöhe  geht  natürlich  der  Fehler  des  constanten 
F ad eninterv alles  mit  seinem  halben  Betrag  ein.  Abgesehen 
von  dieser  Einführung  eines  constanten  Fadenintervalles,  die 
meines  Wissens  auch  bei  Polhöhenbestimmungen  noch  nie- 
mals versucht  wurde,  ist  über  die  Beobachtungen  nur  zu  be- 
merken, dass  ein  Hauptgewicht  auf  eine  völlig  symmetrische 
Anordnung  betreffs  Drehungsrichtung  der  Schraube,  Bewe- 
gungsrichtung der  Libelle,  Lage  des  Fernrohres  (Stellung  des 
Oculares)  beim  ersten  Stern  und  Lage  gegen  den  Meridian 
gelegt  wurde.     Eine   symmetrische  Anordnung  der  Art,    dass 


gesucht  werden  mussten.  Die  vom  Verfasser  hieran  geknüpfte 
längere  Discussion  macht  den  zweiten  Theil  der  Abhandlung, 
Untersuchungen  über  die  Schwankungen  der  Erdaxe  ent- 
haltend, aus  (S.  4.'i — l.'i). 


26l 

Vollständig;  ist  der  Gang  ja  sicher  nicht  verschwunden, 
wie  dies  noch  deutlicher  die  austührliche  Tabelle  zeigt,  welche 
die  Resultate  für  jeden  einzelnen  Siern  gibt ;  aber  in  An- 
betracht, dass  die  Amplitude  der  Schwankung  leicht  etwas 
vergrossert  werden  könnte,  ohne  niit  den  Gothacr  und  Ber- 
liner Beobachtungen  in  Widerspruch  zu  gerathen,  und  weiter, 
dass  die  ganze  Erscheinung  sicher  noch  roiuplicirtere  Ver- 
hältnisse darbietet,  die  jetzt,  wo  dieselbe  noch  wenig  studirt 
ist,  nicht  in  Rechnung  gezogen  werden  können,  muss  man 
dem  Verf.  beipflichten,  wenn  er  in  der  Pulkowaer  Reihe  die 
ausgesprochenen  Zeichen  der  auch  in  Berlin  und  Gotha  be- 
obachteten Polhöhen  Schwankung  wahrnimmt. 

An  weiteren  Beobachtungen  führt  Verf.  die  drei  grossen 
von  Peters,  Gj'ldcn  und  Nyren  hergestellten  Reihen  von  Ze- 
nithdistanzen  des  Polarsterns  an  (bearbeitet  in :  Nyren,  Die 
Polhöhe  von  Pulkowa)  und  zeigt,  dass,  wenn  auch  dieselben 
mit  einer  regelmässigen  zehnmonatlichen  Periode  nicht  in 
Einklang  zu  bringen  waren,  doch  systematische,  wenn  auch 
unregelmässig  wechselnde  Abweichungen  in  denselben  nach- 
weisbar sind.  Auf  Grund  dieser  Wahrnehmungen  kann  der 
Verf.  das  zuerst  von  Sir  W.  Thomson  charakterisirte  Verhalten 
der  Krdaxc  als  richtig  bestätigen;  er  spricht  sich  hierüber 
dahin  aus,  „dass,  sobald  einmal  durch  irgend  eine  Massenver- 
schiebung ein  Winkelausschlag  zwischen  Hauptträgheitsaxe 
und  momentaner  Rotationsaxe  entstanden  ist,  letztere  um 
die  crstere  eine  Kegelfläche  in  ca.  304  Tagen  beschreiben  muss. 
Es  ist  nun  wohl  der  Fall  denkbar,  dass  zeitweise  keine  neuen 
merklichen  Störungen  eintreten,  oder  dass  sie  sich  gegen- 
seitig compensiren,  und  dass  sich  also  jene  Uralaufsbewegung 
während  kürzerer  oder  längerer  Zeit  ungestört  oder  doch 
nahe  ungestört  abwickeln  kann,  bis  wieder  durch  neue  be- 
sonders starke  oder  zufällig  in  gleichem  Sinn  wirkende 
Massenverschiebungen  eine  stärkere  Aenderung  von  Phase 
und  Amplitude  in  ihr  bewirkt  und  jener  regelmässige  Verlauf 
unterbrochen  wird."  Man  kann  sich  der  Ansicht  nicht  ver- 
schliessen,  dass  hiermit  der  wahrscheinlichste  und  natürlichste 
Verlauf  der  Erscheinung  geschildert  ist ;  ob  man  mit  W.  Thom- 
son als  Ursache  der  Massen  Verschiebungen  die  meteorolo- 
gischen Processe  betrachten  kann,  mag  dahingestellt  bleiben. 
Von  der  Polhölie  als  einer  Constanten  innerhalb  einer  Ge- 
nau ig  keif  sgrenze  von  o"i  bis  o"2  kann  also  nicht  mehr  ge- 
sprochen werden,  sondern  nur  von  einer  mittleren,    für  einen 


262 

eine    auf   mehrere  Jahre    sich    erstreckende    Reihe    im    Mitlei 
von  denselben  frei  sein  wird. 

Diese  „mittlere  Polhöhe  für  1884  —  1885"  leitet  zum 
Schlüsse  seiner  Abhandlung  der  Verf.  aus  den  angestellten  Be- 
obachtungen noch  ab  (S.  55  —  58 ).  Die  Declinationen  der 
Sterne  konnten  mm  grössten  Tbeil  dem  Auwers'schen  Fun- 
damentalcatalog  entnommen  werden,  zum  Thei!  aber  sind  sie 
von  Herrn  Dr.  Kflstner  selbst  am  älteren  und  am  grossen 
Berliner  Meridianiaeis  neu  bestimmt  worden.  Mit  ausge- 
zeichneter U  eberein  Stimmung  ergab  sich  als  Polhöhe  des  In- 
strumentes 

ip  =  +  52°  30'  i6f'82  +  o''o4. 

Diese  Polhöhe  und  der  Nachweis,  dass  dieselbe  nicht 
constant  sei,  sind  die  unmittelbaren  Früchte  der  Küstner- 
schen  Beobachtungsreihe,  aber  sicher  nicht  von  geringerem 
Werth  sind  die  Erfahrungen,  welche  der  Verf.  behufs  der 
Anwendung  seiner  neuen  Methode  der  Aberrationsbestimmung 
gemacht  hat,  Verf  spricht  am  Schluss  seiner  Arbeit  den 
Wunsch  aus,  es  möchte  durch  geeignete  und  zweckmässig 
Organ isirte  Beobachtungen,  welche  an  verschiedenen  Orten 
gleichzeitig  anzustellen  sein  würden,  die  Frage  der  Polhöheu- 
schwankung  noch  näher  untersucht  werden;  wir  würden  uns 
freuen,  wenn  eben  so  rasch,  wie  dieser  Wunsch  in  Erfallung 
gegangen  ist,  auch  die  Küstner'sche  Methode  der  Aberrations- 
bestimmung in  einer  zweiten  ausgedehnteren  Beobachtungs- 
reihe zur  Anwendung  gelangte. 

J.  Bauschinger. 


P.  Kurlbaum,  Bestimmung  der  Wellenlänge  einiger 
FTauDhofeT'scher  LiDien.  Inaueuraldissertation.  Berlin  1887,  96  S. 
I  Tafel.  S°,  Nochmals  abgedruckt  in  WicdemaDD's  AnDaien,  Band  33, 
S,  159  u.  381  ff. 

L.  Bell,  On  the  Absolute  Wave-length  of  Light.  Ame- 
rican Journal  of  Science.  Vol.  XXXIII  No.  195.    1887.    16  S.  8°; 
Vol.  XXXV  N0.Z08,  209.    1888.    38  S.    8°. 
Nachdem   erkannt  worden   war,   ^ass    die  Genauigkeit 
der  dem  Spectre  normal  du  Soleil  von  Angström  zu  Grunde 
liegenden  Messungen  nicht  mehr  im  richtigen  Verhältnisse  zu 


Schlüsse  daran  soll  in  den  folgenden  Zeilen  über  zwei  andere 
seitdem  erschienene  Untersuchungsreihen  berichtet  werden. 

Die  erste  derselben  ist  im  Physikalischen  Institute  zu 
Berlin  ausgeführt  worden.  Herr  Kurlbaum  verfügte  über 
zwei  auf  Spiegeimetall  getheilte  Gitter.  Das  erste,"  von  Ru- 
therfurd*,  hat  bei  einer  Breite  von  43  mm  29,521  Striche  in 
ca.  0.0015  o^™  Entfernung;  das  andere,  von  Rowland,  ist 
42  mm  breit  und  hat  23701  Linien  in  Abständen  von  ca. 
0.0018  mm.  Um  die  Vorzüglichkeit  der  Gitter  darzuthun, 
wird  ihre  Leistungsfähigkeit  mit  der  des  Schröder'schen  Spec- 
tralapparates  in  Potsdam**  verglichen.  Nicht  ganz  zweck- 
mässig erscheint  es,  dass  die  Z'-Gruppe  als  Prüfungsobject 
ausgewählt  ist,  weil  erstens  das  Aussehen  dieser  Spectral- 
gegend  wegen  der  vielfach  dort  auftretenden  atmosphärischen 
Linien  sehr  von  der  Beschaffenheit,  speciell  dem  Feuchtigkeits- 
gehalte der  Luft  abhängt,  und  weil  ausserdem  die  weniger 
brechbaren  Theile  des  Spectrums  in  einem  Prismenapparate 
stark  zusammengedrängt  erscheinen.  Zur  richtigen  Beur- 
theilung  der  vom  Verf.  hierbei  gefundenen  Differenz  zwischen 
den  beiden  Zeichnungen  ist  anzuführen,  dass  die  Skizze  des 
Herrn  Prof.  Vogel  nicht  auf  Messungen  beruht,  sondern  nur 
nach  Schätzungen  ausgeführt  ist,  wobei,  dem  Zwecke  der 
Darstellung  entsprechend,  vornehmlich  auf  die  Anzahl  der 
sichtbaren  Linien  geachtet,  auf  die  genaue  Wiedergabe  der 
Entfernungen  dagegen  weniger  Werth  gelegt  wurde.  Jeden- 
falls wird  aber  durch  diese  Vergleichung  zur  Genüge  dar- 
gethan,  dass  die  Gitter  des  Verfassers  von  vorzüglicher  Be- 
schaffenheit waren. 

Der  Schwerpunkt  der  Arbeit  liegt  in  dem  ersten  Ab- 
schnitte, der  Ermittelung  der  Gittere onstanten,  welche  vorzugs- 
weise den  Werth  der  Messungen  als  absolute  Bestimmungen 
bedingt.  Die  Ausmessung  der  Gitter  wurde  auf  der  Kais. 
Normal- Ei chungs-Commission  zu  Berlin  ausgeführt  mit  Hülfe 
einer  Repsold'schen  Theilmaschine.  Die  wesentlichsten  Be- 
standtheile  derselben  für  den  vorliegenden  Zweck  sind  zwei 
hinter  einander  befindliche  Tische  für  die  zu  vergleichenden 
Objecte,  und  zwei  fest  mit  einander  verbundene  Mikroskope, 
welche  auf  diese  Tische  gerichtet  sind  und  mittelst  einer  sehr 
sorgfältig  gearbeiteten  Schlittenführung  über  die  ganze  Länge 
der  Tische  fortbewegt  werden  können.  Besondere  Schwierig- 
keiten verursachte  die  Herstellung  einer  eeeijtneten  Beleuch- 


264 

hörigen  Mikroskope  besassen  nur  eine  etwa  60  fache  Ver- 
grössening  und  waren  nicht  im  stände,  die  eng  getheilteu 
Gitter  aufzulösen.  Es  wu>de  daher  zum  Einstellen  auf  die 
Gitterstriche  aus  einem  Objectiv  mit  sehr  grossem  Oeffnungs- 
winkel  und  einem  der  vorhandenen  Oculare  ein  anderes 
Mikroskop  zusammengesetzt,  welches  eine  etwa  800  fache  Ver- 
giösserung  ergab.  Der  ausserordentlich  geringe  Abstand  des 
Objectivs  vom  Gitter  verhinderte  eine  Beleuchtung  auf  ge- 
wöhnlichem Wege.  Nach  Cornu's  Methode  wurde  daher  im 
Inneren  des  Mikroskops  über  den  Objectivlinsen  ein  total 
reflectirendes  Prisma  eingesetzt,  welches  die  eine  Hälfte  der 
Linsen  bedeckte  und  durch  eine  seith'che  Oeffnung  des  Rohres 
Licht  empfing,  Ueber  dem  Spiegel,  von  dem  aus  das  Licht 
in  das  Mikroskop  gelangte,  und  der  dicht  vor  dem  Prisma 
befestigt  war,  befand  sich  ein  Spalt  mit  mikrometrisch  ver* 
schiebbaren  Backen,  durch  welchen  nur  ein  schmales  Licht- 
bündel eingelassen  wurde.  Auf  diese  Weise  gelang  es,  durch 
das  Objectiv  hindurch  das  Gitter  hinreichend  zu  beleuchten, 
um  mittelst  der  unbedeckten  Hälfte  der  Linsen  ein  gutes 
Bild  zu  erhalten.  Interessant  sind  die  Bemerkungen  über  das 
Ausseben  der  Striche,  da  sie  zeigen,  wie  schwer  es  bei  diesen 
feinen  Objecten  ist,  Klarheit  über  das  zu  gewinnen,  was  man 
sieht.  Das  Gitter  erschien  im  Mikroskop  als  eine  sehr  helle 
Fläche,  auf  der  vollkommen  schwarze,  sehr  deutliche  Linien 
erkennbar  waren,  die  etwa  ein  Viertel  der  Breite  der  zwischen 
ihnen  liegenden  Felder  einnahmen.  Diese  Linien  wurden  an- 
fangs für  die  in  das  Gitter  geritzten  Striche  gehalten,  bis 
das  Rowland'sche  Gitter  den  Irrthum  erkennen  Hess,  Auf 
diesem  Gitter  ist  nämlich  jeder  hundertste  Strich  länger  ge- 
zogen, als  die  übrigen ;  wurde  nun  das  Mikroskop  auf  das 
Ende  derselben  eingestellt,  so  sah  man  zwei  deutliche  schwarze 
Linien,  welche  wohl  den  beiden  aufgeworfenen  Rändern  des 
Striches  entsprachen.  Es  erschienen  also  alle  Striche  des 
Gitters  doppelt,  und  zwar  lagen  sich  die  Striche  so  nahe,  dass 
sich  die  Wälle  je  zweier  auf  einander  folgender  Striche  zu 
einem  einzigen  vereinigten.  Die  schwarzen  Linien,  welche 
das  Mikroskop  zeigte,  waren  demnach  nicht  die  Striche  selbst, 
sondern  deren  Ränder,  und  zwar  waren  es,  mit  Ausnahme 
des  ersten  und  letzten,  durchweg  Doppelwälle,  Auffallend 
war  dabei,  dass  der  erste  und  letzte  VVall  weder  in  Stärke 
noch  in  Abstand  von  öea  andern  abwich. 

Um  leicht  und  sicher  die  Striche  rechtwinklig  zur  Be- 
wegung srichtimg  der  Mikroskope,  d.  h.  zur  Schlittenführung 
des  Apparates  stellen  zu  können,  liess  Verf.  auf  dem  Gitler 
an  den  beiden  Enden  der  Striche  je  eine  Linie  ziehen, 
welche  mit  dem  ersten  und  letzten  Gitterslriche  ein  Rechteck 


»65 

bildeten.  Die  Messung  aller  Seiten  und  Diagonalen  dieses 
Rechtecks  ergab  bei  dem  einen  Gitter  Abweichungen  vom 
rechten  Winkel  bis  6',  d,  i.  für  die  gefundene  Breite  eine 
Correction  im  Betrage  von  0.08  ^i  •.  Unter  Anwendung  dieser 
Hülfslinien  gestaltete  sich  dann  die  Justirung  des  Gitters 
genau  wie  die   eines  Massstabes. 

Es  wurden  ferner  Untersuchungen  angestellt,  ob  die 
äusseren  Striche,  welche  bei  den  Messungen  benutzt  wurden, 
Abweichungen  von  der  geraden  Linie  zeigten,  welche  gross 
genug  wären,  an  verschiedenen  Stellen  der  Striche  ver- 
schiedene Gitterbreiten  zu  liefern.  Hierzu  wurde  mit  der 
vorzüglich  gearbeiteten  Schlitten fiihrung  ein  mit  einer  feinen 
Spitze  im  Ocular  versehenes  Mikroskop  über  die  ganze  Länge 
der  betreffenden  Linien  entlang  geführt.  Die  dabei  gefundenen 
Differenzen  stiegen  beim  ersten  Gitter  bis  0.27  ^i,  beim  zweiten 
bis  0.43 /(;  Beträge,  welche,  falls  sie  reell  wären,  die  Wellen- 
längen schon  merklich,  bis  zu  0.005  fifi,  verfälschen  würden. 
Indessen  ist  Ref.  trotz  der  Versicherung  des  Verfassers,  dass 
die  Be o bach tun gs fehler  0.1  fi  nicht  übersteigen  dürften,  doch 
der  Ansicht,  dass  diese  Abweichungen  zum  Theil  in  Messungs- 
fehlern, besonders  aber  in  kleinen  Unregelmässigkeiten  der 
Schlittenführung  und  Verziebungen  im  Apparate  ihren  Grund 
haben,  so  dass  sie  in  der  That  vernachlässigt  werden  dürfen. 

Als  Normalmassstab  diente  dasselbe  Meter  R  1878,  wie 
bei  den  Potsdamer  Bestimmungen  (S.  24  des  Bandes).  Das- 
selbe lag  bei  den  Messungen  auf  dem  einen  Tische  der  - 
Theilraaschine ,  das  Gitter  auf  dem  anderen.  Diese  An- 
ordnung Hess  sich  nicht  vermeiden,  weil  der  Abstand  der 
beiden  Mikroskope  im  Verhältniss  zu  der  grossen  Gitterbreite 
zu    gering    war.     Um    et-.vaige  Fehler    der  Schlittenführung, 


*  I  ^  =1  0.001  mm.  Ängström  gebührt  bekannllich  das  giosse 
Verdienst,  in  «einem  Speclre  nonnal  du  soleil  die  Bezeichnung  der 
Sp«ctrBllinieD  nach  ihren  Wellenlängen  eingeführt  zu  haben.  Seine 
Einheit,  o.ooooooi  mm,  ist  vielfach  beibehalten  worden,  wäbrend  von 
anderer  Seile  o.Oooooi  vorgciogcn  wird,  und  Herr  Kurlbauro  z.  B. 
sogar  0,001  wählt.  Diese  Verschiedeobeilen  geben  oft  in  Irtthümcm 
Anlas9,  besonders  bei  Di ifereni angaben,  bei  dcnea  man  häulig  im 
Unklaren  bleibt,  auf  welche  Einheit  sich  die  angegebenen  Decimal' 
bräche  beziehen.  In  der  Mettonomie  hat  sich  die  Bezeichnung  /c  für 
0.001  mm  bereits  sehr  eingebürgert,  und  es  wate  sehr  empfchlens- 
werth,   diese  Tanaendthejlung  weiter   zu  tTihrea  und  für  Wellenlängen 


266 

welche  bei  dieser  Anordnung  leicht  schädlichen  Einfluss  auf 
die  Resultate  ausüben  konnten,  zu  eliminiren,  mussten  die 
Messungen  nach  Vertauschung  der  beiden  Objecte  an  den- 
selben Stellen  des  Schlittens  wiederholt  werden.  Die  Tem- 
peratur wurde  durch  zwei  Thermometer  bestimmt,  von  denen 
das  eine  auf  dem  Massstab,  das  andere  unmittelbar  neben 
dem  Gitter  lag.  Zur  Beleuchtung  wurde  nur  Licht  verwendet, 
welches  eine  Alaunlösung  passirt  hatte ;  die  Lichtquelle  selbst 
wurde  von  fliessendem  Wasser  umspült.  Während  der  Mes- 
sungen wurde  eine  Holzwand  zwischen  Theilmaschine  und 
Beobachter  eingeschaltet.  Diese  früher  vielfach  angewendete 
Vorsichtsmassregel  dürfte  nach  neueren  Untersuchungen  über 
Isolirungsmiltel *  nicht  mehr  zu  empfehlen  sein.  In  dem 
Oculare  des  auf  das  Gitter  sehenden  Mikroskopes  befand 
sich  neben  den  Fäden  noch  eine  sehr  feine  Spitze,  welche 
zum  Einstellen  auf  die  Gitterstriche  benutzt  wurde.  Warum 
Verfasser  vorgezogen  hat,  anstatt  auch  bei  diesem  Mikroskope 
die  Mikrometerschraube  zu  benutzen,  den  ganzen  Schlitten  so 
lange,  zuletzt  durch  leises  Klopfen,  zu  verschieben,  bis  die 
Spitze  auf  den  gewünschten  Gitterstrich  einstand,  ist  nicht 
ersichtlich.  Ref.  würde  ein  Messen  nach  der  gewöhnlichen 
Methode  für  zuverlässiger  und  exacter  gehalten  haben.  Da 
die  Einstellung  auf  den  Massstab,  entsprechend  der  geringeren 
Vergrösserung  des  betreffenden  Mikroskopes  erheblich  un- 
sicherer war,  als  die  auf  das  Gitter,  wurden  zu  einer  Poin- 
,  tirung  auf  den  Gitterstrich  je  fünf  Einstellungen  auf  den 
Mass  stabstrich  gemacht.  Dieselben  Messungen  wurden  sofort 
mit  entgegengesetzter  Schlittenführung  wiederholt,  um  den 
Einfluss  der  selbständigen  Bewegung  der  Objecte  oder  ein- 
zelner Theile  des  Apparates  zu  eliminiren.  Bei  jeder  Jus- 
tlrung  des  Gitters  wurden  drei  Messungen  ausgeführt,  in- 
dem nach  jeder  derselben  der  Massstab  um  i  mm  verschoben 
wurde ,  so  dass  drei  verschiedene  Massstabintervalle  zur 
Verwendung  gelangten.  Auf  dem  Gitter  wurde  dabei  nicht 
nur  auf  den  ersten  und  letzten  Strich  eingestellt,  sondern  es 
wurden  die  fünf  iiussersten  Striche  auf  jeder  Seite  berück- 
sichtigt. Nach  den  ersten  drei  Messungen  wurde  das  Gitter 
um  180°  gedreht  und  von  neuem  justirt,  und  zwar  unter 
Benutzung  der  anderen  Justiningslinie,  dann  folgte  eine  dritte 


267 

beiden  Gitter  sind  fünf  solcher  Reihen  ausfuhrt  worden, 
welche  natürlich  noch  in  gehöriger  Weise  wegen  der  Fehler 
der  Schraube  und  des  Massstabes  verbessert  und  auf  dieselbe 
Temperatur  von  20°  C,  reducirt  wurden.  Für  die  letztgenannte 
Correction  dienten  die  weiter  unten  zu  besprechenden  Aus- 
dehn ungscoeffj  cienten.  Eine  der  an  (iitter  II  ausgeführten 
Messungsreihen  ist  als  Beispiel  in  voller  Ausführlichkeit  mit- 
getheilt,  von  den  anderen  dagegen  nur  die  je  12  Einzel- 
resultate. Sämmt liebe  Messungen  zeigen  eine  vortreffliche 
innere  Uebereinstitnmung,  so  dass  z.  B.  unter  den  60  für 
Gitter  II  erhaltenen  Einzelwerthen  nur  4  vorkommen,  welche  um 
mehr  als  i  ,u  von  dem  Gesammtmittel  abweichen.  Die  Mitlel- 
werthe  der  fünf  einzelnen  Messungs reihen  geben  folgende 
Abweichungen  von  dem  Endwerthe  nebst  ihren  aus  den 
12  Einzelwerthen  abgeleiteten  wahrscheinlichen  Fehlern: 
-1-0.18  ±0.13^ 

—  0.05       0.14 

—  0,30        O.II 

—  0.13       0.08 
-I-  0.30        O.IO 

Der  w.  F.  des  Endwerthes  wird  hiemach  ±  0.07  ft. 

Bei  einer  Zusammenfassung  der  Einzelwerthe  nach  den 
benutzten  Massstab  st  riehen  werden  die  Abweichungen  vom 
Mittel  nur  wenig  grösser,  woraus  Verf.  folgert,  dass  die  Zahl 
der  zur  Verwendung  gekommenen  Striche,  12  im  ganzen, 
hinreichend  gewesen  sei,  um  einen  von  der  Unsicherheit  der 
Theilungsfehler  des  Massstabes  herrührenden  Einfluss  un- 
schädlich zu  machen.  Als  Endresultat  der  Messungen  ergibt 
sich  schliesslich  für  die  Breite  von  Gitter  II  41.70236  mm,  und 
daraus  dieConstante  des  Gitters  für  20°  C.  =  0,001759518  mm. 

Gitter  I  wurde  in  derselben  Weise  ausgemessen;  dabei 
stellte  sich  aber  heraus,  dass  dasselbe  bei  den  beiden  Jus- 
tirungsiinien  nicht  dieselbe  Breite  besass,  dass  also  die 
Striche  eine  geringe  Divergenz  besassen,  welche  wohl  auf 
eine  Drehung  des  Gitters  während  der  Theilung  zurückgeführt 
werden  muss.  Der  Unterschied  der  Breite  wurde  zu  1.56  ft 
gefunden,  der  Divergenz winkel  also  =^7".  Dass  in  der  That 
eine  Divergenz  der  Striche,  und  nicht  etwa  irgend  welche 
Unregelmässigkeit  der  Theilung  die  Veranlassung  der  ge- 
furidenen  Differenz  war,  bewiesen  noch  Messungen,  welche 
in  der  Mitte  des  Gitters  an  verschiedenen  Stellen  ausgeführt 
wurden  und  die  der  Höhe  entsprechende  mittlere  Breite  er- 
gaben. Ja,  es  Hess  sich  sogar  aus  den  Winkelmessungen 
nachweisen,  welche  je  nach  der  benutzten  Gitterstelle  ver- 
schiedene Resultate  lieferten,  und  zwar  im  Einklang  mit  der' 
hier  constatirten  Divergenz. 


\ 


Die  einzelnen  Messiing'en  ergaben  folgende  Abwei- 
chungen vom  Mittel: 

-);0.i3  +0.10« 
+  O.Ol       0.09 

+  0.09     0.08 

—  0.25       o.io 

+  0.03       0.09 

Der  w.  F.  des  Endwerthes  wird  hiernach  +  0.05  ^,  Die 
Gitterbreite  ergibt  sich  zu  43.36148111111,  und  damit  die 
Gitterconstante,  gültig  für  die  Mitte  des  Gitters,  bei  20^  C.  = 
0.00146S835. 

Verf.  wendet  sich  nun  zu  seiner  zweiten  Aufgabe,  zur 
Messung  der  Ablenkungswinkel.  Leider  stand  das  hierzu 
verfügbare  Instrument  nicht  im  richtigen  Ge na uigkeits- Ver- 
hältnisse zu  den  vorzüglichen  Gittern.  Das  benutzte  Spec- 
trometer,  von  Schmidt  und  Haensch,  besass  nämlich  Fern- 
rohre von  nur  25  mm  Oeffnung  und  26  cm  Brennweite, 
sowie  einen  Kreis  von  nur  165  mm,  welcher,  in  10'  getheilt, 
mit  Hülfe  zweier  Nonien  auf  10"  abgelesen  werden  konnte. 
Es  muss  hervorgehoben  werden ,  dass  die  Resultate  der 
Winkelmessungen  in  Anbetracht  dieser  unvollkommenen  Hülfs- 
mittel  eine  ansehnliche  Genauigkeit  besitzen,  welche  Zeug- 
niss  von  der  Sorgfalt  und  Umsicht  ablegt,  mit  der  das 
Instrument  gehandhabt  worden  ist.  In  der  weiter  unten  zu 
besprechenden  Arbeit  macht  Herr  Bell  (Am.  J.  1888,  p.  365) 
auch  darauf  aufmerksam,  *  dass  bei  Anwendung  relativ  zu 
kleiner  Be  o  ha  cht  ungs  fern  röhre  nicht  die  ganze  Breite  des 
Gitters,  sondern  nur  ein  Theil  desselben,  gewöhnlich  die 
Mitte  zur  Benutzung  gelangen  werde;  Unregelmässigkeiten 
der  'Ilieilung  führen  dann  zu  constanten  Fehlern,  da  das  in 
die  Bestimmungen  eingehende  Strichintervall  ausschliesslich 
aus  der  Messung  der  Gesammtlänge  des  Gitters  abgeleitet 
worden  ist.  Dagegen  kann  Ref.  der  a.  a.  0.  gemachten  Be- 
merkung des  Herrn  Bell,  dass  die  Gitter  des  Verfassers 
eine  „unglückliche  Grösse'  besässen.  42,  bez.  43  mm,  welche 
nicht  leicht  zu  messen  wären,  nicht  beipflichten.  Die  aus  der 
eventuellen  Ungenauigkeit  der  Zwischentheilung  auf  dem  be- 
nutzten Massstabe  herrührende  geringe  Unsicherheit  kann  bei 
geeigneter  Anordnung  der  Messungen  leicht  unschädlich  ge- 
macht werden,  wie  es  auch  im  vorliegenden  Falle  geschehen  ist. 

Zur  Bestimmung  der  Ablenkungswinkel  brachte  Verf.  drei 
verschiedene  Methoden  in  Anwendung,  zunächst  die  von 
Angström  benutzte,  indem  er  das  Gitter  normal  zum  Colli- 
-mator  stellte.  Die  Construction  des  Apparates  erlaubte  aber 
nach    dieser  Methode  nur  die  Messung  im  Spectrum  zweiter 


269 

Ordnung,  Es  wurde  dann  folgendes  Verfahren  eingeschlagen. 
Dem  Gitter  wurde  eine  beliebige  Stellung  gegen  den  ein- 
faltenden Strahl  gegeben,  welche  nach  einem  sogleich  zu 
beschreibenden  Verfahren  genau  bestimmt  werden  konnte. 
Uann  wurde  das  Fernrohr  auf  das  reflectirte  Spaltbild  ein- 
gestellt, der  Kreis  abgelesen,  und  nun  das  Femrohr  auf  die 
andere  Seite  des  Collimators  geführt,  wo  die  Ablenkungswinkel 
in  den  Spectren  höherer  Ordnung  sehr  gut  gemessen  werden 
konnten.  Hier  blieb  nun  aber  noch  der  Uebelstand,  dass  auf 
das  reflectirte  Spaltbild  eingestellt  werden  musste,  wodurch 
constante  Fehler  hervorgerufen  wurden.  Das  Gitter  wurde 
daher  nach  Ausführung  der  beschriebenen  Messung  ange- 
nähert um  den  doppelten  Einfallswinkel  gedreht,  so  dass  das 
reflectirte  Spaltbild  jetzt  auf  die  andere  Seite  des  Collimators 
fiel,  und  nun  die  entsprechende  Einstellung  gemacht.  Die 
beiden  Einfallswinkel  brauchten  nur  ungefähr  gleich  zu  sein, 
genau  bekannt  dagegen  ihre  Summe.  Diese  Methode  lieferte 
sehr  genaue  Resultate,  erforderte  aber  verbal tnissmässig  viel 
Zeit,  so  dass  Verf.  nur  wenige  Messungen  danach  ausgeführt 
hat.  Die  dritte,  am  meisten  angewandte  Methode  bestand 
darin,  dass  den  beiden  Fernröhren  eine  feste  Stellung  zu 
einander  ertheilt  und  die  Ablenkungswinkel  durch  Drehung 
des  Gitters  gemessen  wurden.  Die  Wellenlänge  berechnet 
sich  in  diesem  Falle  nach  der  Formel  * 


wo  a  den  Drehungswinkel  des  Gitters**,  ig  den  halben  Winket 
zwischen  den  Femröhren,  c  die  Strichdistanz,  und  m  die 
Ordnung  des  Spectrums  bedeutet.  Um  den  Winkel  i'o  eu 
ermitteln,  verfuhr  Verf.  ebenso  wie  bei  der  Bestimmung  der 
bei  den  anderen  Methoden  vorkommenden  Hülfswinkel  folgen- 
dermassen.  Das  Fernrohr  wurde  auf  das  directe  Spaltbild 
eingestellt,  und  dann  um  180° — 210  gedreht.  War  es  das 
Gitter,  welches  mit  dem  einfallenden  Strahl  den  Winkel  i'o 
bilden  sollte,  so  wurde  jetzt  dasselbe  so  gedreht,  dass  das 
Spiegelbild  des  Spaltes  im  Schnittpunkte  des  Fadenkreuzes 
stand. 


270 

seDtliche  Bedenken  entgegen.  So  wird  zunächst  ein  sehr 
stabil  gebautes  Fernrohr  vorausgesetzt,  um  genUgender  Con- 
stanz  des  Winkels  i'o  sicher  zu  sein,  femer  muss  das  Gitter 
sehr  vollkommen  unil  frei  von  allen  Fehlem  sein,  da  die 
Messungen  auf  den  beiden  Seiten  des  Collimators  nicht  in 
symmetrischen  Stellungen  des  Gitters  ausgeführt  werden.  Der 
Hauplvorwurf  ist  aber,  dass  zur  Bestimmung  des  Winkels  i'a, 
welcher  sehr  genau  bekannt  sein  muss,  da  ein  Fehler  dessel- 
ben eine  ganze  Beobac hl ungs reihe  verfälschen  würde,  auf 
das  Spaltbild  eingestellt  werden  muss,  wobei,  wie  Verf.  S.  58 
selbst  mictheilt,  eine  Verschiebung  des  Oculars  erforderlich 
wurde,  welche  nicht  unerhebliche  Fehler  hervorrufen  kann. 
Es  kommt  noch  dazu,  dass  der  Kreis  nur  auf  10"  abgelesen 
werden  konnte,  so  dass  dies  die  äusserste  Grenze  der  Ge- 
nauigkeit bezeichnet,  mit  welcher  i'o  höchstens  bestimmt  wer- 
den konnte.  Dieselbe  entspricht  aber,  da  «0  zwischen  15° 
und  16°  schwankt,  einem  Fehler  in  der  Wellenlänge  von 
0.0075  ft/t. 

Da  der  Drehungs winke I  des  Gitters  u  stets  gleich  dem 
halben  Ablenkungswinkel  der  betreffenden  Linie  ist,  also 

X  =  —  sin  '/i  rf  cos  t'o, 

so  wird,  wenn  man  den  Winkel  tg  immer  kleiner  und  schliess- 
lich null  werden  lässt,  so  dass  die  beiden  Fernröhre  zusam- 
menfallen, 

1=— sin'/,rf 

d.  h.  man  erhält  das  Minimum  der  Ablenkung.  Verf.  schlägt 
den  Versuch  vor,  auf  diese  Weise  dieses  Minimum  auch  bei 
undurchsichtigen  Gittern  zu  beobachten.  Es  soll  der  Colli- 
mator  entfernt  und  in  dem  Beobachtungs  fern  röhr  zwischen 
Fadenkreuz  und  Objectivlinse  ein  Spiegel  so  angebracht  wer- 
den, dass  er  die  Hälfte  des  Querschnittes  des  Rohres  deckt 
und  das  von  einem  seitlich  angebrachten  Spalt  kommende 
Licht  als  vorn  Fadenkreuzschnittpunkt  kommend  erscheinen 
lässt.  Vort heilhafter  würde  es  wohl  sein,  das  Collimatorrohr 
zu  behalten  und  mit  einem  unter  45°  geneigten  Spiegel  das 
Beobachtungs femrohr  rechtwinklig  anzusetzen.  In  beiden 
Fällen  wäre  aber  erst  zu  untersuchen,  ob  der  hierbei  ein- 
tretende Lichtverlust  nicht  ein  zu  grosser  würde. 

Um  die  Temperatur  des  Gitters  während  der  Winkel- 
messungen zu  bestimmen,  wurde  auf  der  Rückseite  des  Git- 
ters ein  kleiner  mit  Quecksilber  gefüllter  Behälter  befestigt, 
in  welchen  die  Thermometerkugel  eintauchte. 

Zur  Berechnung   der  Wellenlängen    blieb   nun  noch  ein 


271 

Reductionsetement  zu  bestimmeD,  der  AusdehnungscoerRcient 
der  Gitter,  Derselbe  lässt  sich  am  einfachsten  und  sichersten 
durch  Winkelmessungen  am  Spectrometer  ermitteln;  denn 
wenn  n,  den  Erechungsesponenten  der  Luft  bei  der  Tempe- 
ratur /,  und  dem  Barometerstand  Ä,  bezeichnet,  femer  to 
die  Breite  des  Gitters  für  0°,  und  s  seinen  Ausdehnungs- 
coefficienten,  so  ist 

_  n,  sin  Ji  «o  (l+e/i) 

Eine  ähnliche  Gleichung  gilt  für  eine  zweite  Temperatur 
fj-,  daraus  folgt  die  Beziehung 
n  J, 
«,  sinrf,  ' 

Zur  Ermittelung  von  s  sind  nun  filr  eine  Anzahl  von 
Linien  bei  möglichst  verschiedenen  Temperaturen  die  Ab- 
lenkungswinkel bestimmt.  Die  Temperaturdifferenzen  schwan- 
ken, soweit  sie  überhaupt  mitgelheilt  sind,  für  Gitter  I  zwi- 
schen 14°  und  19°.  Bei  dem  anderen  Gitter  sind  sie  klei- 
ner, da  dasselbe  dem  Verf.  nur  während  der  warmen  Jah- 
reszeit lur  Verfügung  stand.  Indessen  wird  auch  hier  kein 
wesentlicher  Fehler  dadurch  entstanden  sein,  da  die  Breite 
des  Gitters  und  die  Winkel  bei  annähernd  derselben  Tem- 
peratur gemessen  sind.  Ein  gewichtigerer  Einwurf  scheint 
dem  Ref.  darin  zu  liegen,  dass  für  das  Gitter  II  keine  be- 
sonderen Messungen  zu  diesem  Zwecke  angestellt  sind,  son- 
dern das  zur  Bestimmung  der  Wellenlängen  vorliegende  Ma- 
terial benutzt  wurde,  Dass  die  Beobachtungen,  mit  dem 
aus  ihnen  selbst  abgeleiteten  Ausdehnungscoef6cienten  redu- 
drt,  sehr  gut  übereinstimmen  müssen,  ist  einleuchtend.  Es 
wird  daher  der  Werlh  der  Messungen  durch  dieses  Verfahren 
etwas  herabgedruckt.  Dasselbe  trifft  für  die  vierte  Reihe  der 
Bestimmungen  bei  Gitter  I  zu,    welche   ebenfalls  den  Beob- 


m 

achtungen  in  guter  Uebeieiastimmung  unter  einander;  Ref. 
ßndet  fOr  den  w.  F.  einer  Beobachtung  im  Mittel  für  Gitter  I 
+  46,  für  Gitter  11  ±4.1  in  Einheiten  der  sechsten  gel- 
tenden Ziffer,  im  Mittel  jz4^-'i-  I^'^  Anzahl  der  Beobachtun- 
gen schwankt  bei  den  einzelnen  Linien  zwischen  12  und  2Q, 
ira  Mittel  ist  sie  lä,  wovon  durchschnittlich  8  auf  Gitter  I,  10 
auf  Gitter  11  kommen.  Die  Abweichungen  zwischen  den  Resul- 
taten der  einzelnen  Gitter  sind  nicht  gross,  haben  aber  ein 
constantes  Vorzeichen,  so  dass  sie  nicht  Beobach tu ngs fehlem 
zugeschrieben  werden  können.  Sie  schwanken  zwischen  5 
und  14,  und  betragen  im  Mittel  8.5.  Den  Grund  für  diese 
Differenz  erblickt  Verf.  wohl  mit  Recht  darin,  dass  die  Art, 
wie  die  Gitterconstanle  bestimmt  ist,  nur  das  arithmetische 
Mittel  sämmtlicher  Strichabstände  liefert.  Enthält  daher  dat 
Gitter  eine,  wenn  auch  nur  kleine  Anzahl  von  Strichen  mit 
abweichendem  Intervall,  so  bewirkt  dies,  dass  man  die  Git- 
terconstante  mit  einem  geringen  Fehler  behaftet  erhält.  Ueber 
diese  Schwierigkeit  kann  man  auch  nicht  dadurch  hinweg- 
kommen, dass  man  das  Gitter  in  einzelne  Streifen  zerlegt, 
und  die  Constante  jedes  Streifens  bestimmt;  denn  der  Fehler 
in  der  Bestimmung  der  Constante  jedes  Streifens  ist  natürlich 
umgekehrt  proportional  der  Breite  des  Streifens,  daher  müss- 
ten  Unregelmässigkeiten  des  Gitters,  die  auf  diesem  Wege 
zu  Tage  treten  könnten,  schon  eine  sehr  bedenkliche  Grösse 
erreichen.  Es  bleibt  daher  nur  der  Ausweg  übrig,  möglichst 
viele  Gitter  zu  benutzen,  um  Unregetmässig^eitea  der  Thei- 
lungen  wie  zufallige  Fehler  behandeln  zu  können.  Dem  ent- 
sprechend nimmt  auch  Verf.  aus  den  mit  beiden  Gittern  er- 
haltenen Resultaten  das  Mittel,  und  findet  schliesslich  die  wei- 
terhin (S.  285)  mitgetheilten  Endwerthe. 


275 

T  förmigen  Träger  verbunden  sind,  der  seinerseits  auf  einen 
Steinpfeiler  eincementirt  ist.  Die  Fernrohre  haben  16.4  cm 
freie  Oeffnung  und  eine  Focallang'e  von  über  2.5  Meter. 
Ausser  den  FernTÖhren  beßndet  sich  dann  auf  dem  Träger 
noch  das  eigentliche  Spectrometer  (von  Schmidt  und  Haensch), 
welches  dieselben  Dimensionen  besitzt,  wie  das  oben  be- 
schriebene Instrument.  Bei  diesem  Arrangement  ist  das  Miss- 
verhältniss  zwischen  der  Grösse  der  Fernrohre  und  Gitter 
und  der  des  Kreises,  welcher  nur  auf  i"  ablesbar  ist,  sehr 
bedenklieb.  Sollte  die  Verwendung  von  so  grossen  Fern- 
röhren  und  Gittern  Zweck  haben,  so  mussten  auch  die  Di- 
mensionen des  Winkelmessinstruments  dem  entsprechend  ge- 
wählt sein. 

Bei  der  Messung  der  Ablenkungswinkel  unterscheidet  Verf. 
fünf  Beobachlungsmethoden.  Bei  den  beiden  ersten  wird  das 
Gitter  rechtwinklig  zum  Collimator,  oder  rechtwinklig  zum 
Beobachtungs  fern  röhr  gestellt.  An  dritter  Stelle  wird  als 
besondere  Methode  merkwürdigerweise  Angsiröm's  Verfahren 
angeführt,  welcher  das  Gitter  so  nahe  wie  möglich  recht- 
winklig zum  Collimator  stellte,  und  die  übrig  bleibende  Ab- 
weichung bestimmte,  Angström's  Absicht  war  es  ebenfalls, 
das  Gitter  genau  rechtwinklig  zu  stellen,  aber  er  fühlte  die 
Verpflichtung,  sieb  davon  zu  überzeugen,  wie  weit  ihm  dies 
wirklich  gelungeii  war,  bez.  die  Abweichungen  zu  bestimmen, 
eine  Verpflichtung,  welche  gerade  ebenso  auch  bei  den  zuerst 
erwähnten  Methoden  vorliegt.  Viertens  folgt  die  Beobach- 
tung des  Minimums  der  Ablenkung.  Herr  Bell  stösst  sich 
bei  derselben  an  der  Vermehrung  der  experimentellen  Schwie- 
rigkeiten, während  Ref.  der  Ansicht  ist,  dass  gerade  diese 
Methode  den  Vorzug  vor  allen  anderen  verdient,  weil  sie 
allein  den  Beobachter  von  einer  sonst  erforderlichen  Winkel- 
bestimmung befreit,  und  die  experimentellen  Schwierigkeiten 
für  einen  einigermassen  sorgsamen  Beobachter  nicht  ins  Ge- 
wicht fallen.     Bei  der  letzten  Methode  bilden  beide  Fernrohre 


277 

Wie  <lie  Winkel  *  zwischen  dun  Fernröhren  bestimmt 
wurden,  ist  leider  nicht  angegeben,  so  dass  man  auch  nicht 
im  Stande  ist,  sich  ein  Urtheil  über  die  Genauigkeit  dieses 
wicbtit;en  Reductioaselementes  zu  bilden. 

Bei  der  Vereinigung  der  Einzelmeasungcn  zu  Mittelwer- 
then  werden  Gewichte  eingeführt,  von  denen  nur  gesagt  ist, 
dass  sie  so  nahe  wie  möglich  den  günstigen  oder  ungün- 
stigen Beobachtungsbedingungen  entsprachen.  Als  Endresul- 
tate werden  so  erhalten: 
Oitter 


Ordnang 

Linie 

V 

3 

■ö, 

45O     1' 48^24 

4 

D^ 

42       4    59.28 

5 

513.4 

36     0   25- '7 

6 

5914 

35    59  59-06 

IV 

Es  ist  sehr  zu  bedauern,  dass  die  Messungen,  auf  denen 
die  gesammten  Resultate  beruhen,  von  so  geringer  Anzahl 
sind.  Vor  allem  wäre  es  sehr  wünschenswerth  gewesen,  dass 
mit  jedem  Gitter  mehrere  Linien,  wenigstens  aber  jede  Linie 
in  mehreren  Ordnungen  gemessen  wäre,  da  man  nur  dann 
im  Stande  ist,  ein  Urtheil  über  die  Güte  der  Gitter  zu  ge- 
winnen. Die  ziemlich  gute  Uebereinstimmung  der  vorliegen- 
den Messungen  beweist  in  dieser  Hinsicht  nichts,  da  sie  eben 
sämmtlich  nur  in  einer  Ordnung  ausgeführt  sind,  also  von 
etwaigen  fehlerhaften  Ejgenthümlichkeiten  der  Gitter  nichts 
zeigen  können.' 

Es  handelt  sich  nun  um  die  Bestimmung  der  Gitter- 
länge n.  Die  Massstäbe,  mit  denen  die  Gitter  zu  diesem 
Zwecke  verglichen  wurden,  sind  zwei  in  Centimeter  getheilte 
Doppel decimetcr    von   Spiegelmetall,    bezeichnet    mit  S,  und 


279 

Veränderungen  wirklich  vollkommen  verbärgt  sind,  lässt  sich 
bei  den  knappen  Mittheitun  gen,  welche  über  die  Ausmessung 
der  Masse  vorliegen,  nicht  beurtheilen,  Ist  es  der  Fall  (and 
Verf.  ist  unter  Hinweis  auf  die  Genauigkeit  seiner  Messungen 
fest  davon  überzeugt),  so  ist  die  Thatsache,  dass  in  der  ver- 
bal In  issmässig  kurzen  Zeit  von  z'/,  Jahren  so  beträchtliche 
Aenderungen  eingetreten  sind,  von  grossem  Interesse,  Eine 
Erklärung  für  die  Veränderungen  glaubt  Verf.  in  dem  Um- 
stände erblicken  zu  dürfen,  dass  die  Massstäbe  in  nahezu 
verticaler  Stellung  geschmiedet  und  in  Sügespänen  ausgeglüht 
wurden,  ein  Verfahren,  welches  für  ein  so  krystallinisches 
Material  wie  Spiegelmetall  kaum  genügen  dürfte.  Es  folgt 
jedenfalls  daraus,  dass  Spiegelmetall,  so  verlockend  es  sonst 
erscheint  mit  Rücksicht  auf  seine  vortreffliche  Oberfläche  und 
die  vorzügliche  Schärfe,  mit  der  sich  auf  ihm  Theilungen 
ausführen  lassen,  doch  nicht  für  Massstäbe  geeignet  ist,  da 
es  mit  der  Zeit  Veränderungen  erleidet.  Es  würde  daraus 
aber  ferner  folgen,  dass  auch  für  absolute  Weilenlängen-Be- 
stimmungen Gitter  aus  Spiegelmetall  nur  mit  grosster  Vor- 
sicht lu  verwenden  wären,  und  dem  Beobachter  mindestens 
die  Verpflichtung  obläge,  durch  Vergleichungen  vor  und  nach 
den  Winkelmessungen  sich  der  Constanz  der  Gittedänge  für 
die  Zwischenzeit  zu  versichern. 

Zur  Bestimmung  der  Länge  von  Rj  wird  schliesslich 
noch  eine  Uebertragung  durch  das  Berliner  Platinmeter  und 
das  Coast  Survey  Meter  Nr.  49  herangezogen,  so  dass  die 
folgenden  Beziehungen  vorliegen: 

R,  —  Ao  =  +  i.Sn  durch  T, 
R,  -  Ao  =  +  i.i  /*  durch  CS. 
R]  —  Ao  =  —  0.8  /t  durch  Nr.  4Q. 


28 1 

bei   Gitter  IV  musste  ein  Vergleichgitter  von   bekannter  Di- 
mension und  Strichiahl  zu  Hülfe  genommen  werden. 

Die  Messungen  (S.  353  ff.)  scheinen  nur  zum  Theil  mit- 
getheilt  zu  sein.  Die  gefundenen  Mittelwerthe  aller  Mes- 
sungen sind: 

Gitter  I    60000  Intervalle  =  15  cm  S'  +    5-2  i"  1 

.      n  42640           •  =  15  cm  S;  +  39.9/*  I              „  „ 

-     m  28418          .  =  dm,S;+    8.5 /<| 

•     IV  39465          •  =  dm,  S;+    9.1  |u| 

Ebenso  wie  alle  anderen  Beobachter  fand  auch  Verf. 
zwischen  den  aus  den  einzelnen  Gittern  erhaltenen  Wellen- 
längen beträchtlich  grössere  Differenzen,  als  nach  äen  be- 
rechneten wahrscheinlichen  Fehlem  erwartet  werden  durfte. 
Er  legt  diese  Differenzen  Unregelmässigkeiten  in  der  Theilung 
der  Gilter  zur  Last,  und  bemüht  sich,  diese  Fehler  bei  den 
einzelnen  Gittern  aufzuünden.  Er  unterscheidet  dabei  zwei 
Arten  von  P'ehlem,  die  regelmässigen  und  die  unregelmässigen. 
Die  ersteren,  vornehmlich  periodischen  Charakters,  üben  den 
Einfluss  aus,  dasa  „ghosts"  auftreten,  und  dass  in  den  ein- 
zelnen Ordnungen  verschiedene  Focaleinstellungen  erforderlich 
werden.  Sind  derartige  Fehler  beträchtlich,  so  machen  sie 
das  betreffende  Gitter  für  genaue  Bestimmungen  überhaupt 
unbrauchbar;  sind  sie  nur  unbedeutend,  so  werden  sie  keinen 
wesentlichen  Einfluss  auf  das  Resultat  erlangen.  Die  unregel- 
mässigen Fehler  bestehen  in  einer  mehr  oder  weniger  plötz- 
lichen Aenderung  der  Strichdistanzen.  Hin  derartiger  Defect 
bewirict,  dass  die  Gitterconstante,  wie  bereits  oben  besprochen, 
fehlerhaft  erhalten  wird.  Verf.  erwähnt,  dass  diese  Unregel- 
mässigkeiten mit  Vorliebe  an  den  Enden  der  Gitter  auftreten, 
und  zwar  besonders  an  demjenigen,  wo  die  Theilung  be- 
gonnen wurde;  von  zwanzig  Gittern,  welche  er  untersuchte, 
fand  er  nur  ein  einziges  frei  von  diesem  Kehler.  Der  Grund 
hierfür  ist  wohl  darin  zu  erblicken,  dass  die  Maschine  beim 
Beginn  ihrer  l'hätigkeit  noch  nicht  die  Geschwindigkeit  er- 
langt hat,  welche  sie  für  den  übrigen  Theil  der  Arbeit  bei- 
behält. Verf  schildert,  wie  man  mit  Hülfe  des  Spectrums 
diesen  Fehler  ausfindig  machen  kann.  Stellt  man  das  Faden- 
kreuz auf  eine  bestimmte  Linie  ein  und  bedeckt  das  Gitter 
mit  einem  Stückchen  Papier,  dieses  von  einem  Ende  aus 
immer  weiter  vorschiebend,  so  bleibt  anfangs  die  Linie  un- 
verändert auf  dem  Fadenkreuze  stehen.  Eine  Veränderung 
wird  vielleicht  erst  bemerkt,  wenn  zwei  Drittel  des  Gitters 
bedeckt  sind.  Dann  erscheint  ein  feiner  Schatten  auf  der 
einen  Seite   der  Linie,    welcher  immer  stärker  wird,    je  mehr 


Giller   I  0.78  0.98  0.81  1.03  0.86  I.14 

>      n  J.O?  1.93  1.53  1.68  I.31  0.4S 

.      m  3.80  1.85  1.77  i.77  2.70  1,77     3.6?     3.64     3.73     3.77 

»      IV  0.31  0.38  0.3s  0.43  0.40  0.43     0.31     0.3s     0.38     0.82 

Wenn  nun  «  die  Anzahl  der  Gilterintervalle  bezeichnet, 
s  die  normale  Länge  eines  solchen,  so  ist  die  gesammte 
Länge  des  Gilters  ^=  ns  -\-  A,  und  A  die  zu  bestimmende 
Grösse.  Verf.  gibt  dieselbe  nach  den  vorsiehenden  Zahlen 
für  die  vier  Gitter  zu  +o.io;  —0.40;  +  2.00;  — 0,45^* 
an.  Beim  Gitter  III  liegt  die  Sache  offenbar  sehr  einfach, 
die  Theilung  ist  ersichtlich  von  grosser  Kegelmässigkeit,  nur 
ein  Theil  weicht  stark  ab.  Durch  nähere  Umschreibung  der 
fehlerhaften  Stelle  lindet  Verf.  schliesslich,  dass  sich  ca.  27  mm 
vom  Ende  entfernt  eine  etwa  20  Linien  umfassende  Stelle 
mit  merklich  abweichendem  Intervall  befindet ;  sie  ist  im 
ganzen  um  ca.  2.5  fi  zu  gross,  was  fast  einem  ganzen  Linien- 
intervall entspricht.  Ueber  die  anderen  Gitter  sind  weitere 
Angaben  nicht  gemacht.  Nach  S.  180  der  ersten  Abhandlung 
sollen  die  Correctionen  durch  eine  einfache  graphische  Me- 
thode abgeleitet  sein.  Ref.  ist  nicht  im  stände,  sich  ein 
Bild  davon  zu  machen.  Die  obigen  Messungen  dürften  nur 
dazu  dienen,  um  die  Stellen  der  Gitter  zu  erkennen,  an  denen 
die  genaue  mikroskopische  Untersuchung  einzusetzen  hatte, 
wie  dies  auch  bei  Gitter  III  geschehen  ist;  zur  Ableitung 
von  Correctionen  können  sie  nicht  verwendet  werden.  Es 
wäre  wohl  angezeigt  gewesen,  dass  Verf.  bei  diesem  wich- 
tigen Punkte  sein  Verfahren  eingehender  beschrieben  hätte, 
zumal,  da  von  den  mitgetheilten  Correctionen  die  für  Gitter  II 
und  III  nicht  ganz  mit  früheren  Angaben  des  Verf.  überein- 

Nach   Ansicht    des  Ref.    ist   die   mikros konische  Unter- 


285 

folgen,  der  beiden  eben  besprochenen  und  der  in  Potsdam 
ausgeführten.  Um  hierbei  für  Bell  nicht  nur  auf  die  Ver- 
gleichung  einer  Linie  angewiesen  zu  sein,  können  die  bereits 
erwähnten  relativen  Messungen  von  Kowland  zu  Hülfe  ge- 
nommen werden.  Zu  dem  Zwecke  sind  dieselben  auf  den 
Bell'schen  Werth  von  D^  umzurechnen  und  auf  i6°  C.  zu  re- 
duciren.      Dann  wird : 


Kurtblum 

Rowland 

Müller  u.Kempf 

K-R 

K-MK 

495-744 

— 

495.770 

— 

—26 

497-3<>9 

497-336 

497-340 

-27 

—31 

516.227 

516-255 

516-260 

—  28 

-33 

5  ■7-265 

517.286 

517-284 

—23 

—21 

528.180 

528.198 

528-215 

—  18 

—35 

545.548 

545-575 

545-580 

-27 

-32 

562.453 

562477 

562.475 

—  24 

—  22 

573-174 

573-199 

573-207 

—25 

—33 

589-590 

589-616 

589-625 

-26 

-35 

612.217 

612.244 

612.247 

—27 

-30 

639-358 

639-384 

639-392 

-26 

—34 

656.274 

656.306 

656-314 

-32 

—40 

Im  Mittel  betragen  die  Differenzen :  — 0.026;  —0.031; 
—  0.006.  Die  nur  von  Beobach tu ngs fehlem  herrührenden 
Schwankungen  dieser  Mittelwerthe  sind  sehr  gering,  so  dass 
der  w.  F.  bei  allen  nur  +  o.ooi  beträgt.  Herr  Bell  führt 
noch  eine  Bestimmung  der  Wellenlänge  von  D,  an,  welche 
von  Feirce  ausgeführt,  aber  nicht  ausführlicher  publicirt 
worden  ist.  Mit  dieser  zusammen  ergibt  sich  folgende  Ver- 
gleichung  der  einzelnen  Systeme: 

Peirce     589.627 

Müller    u.  Kempf    589.625 

Bell     589.616 

Kurlbaum     589.590. 

Nimmt  man   aus  diesen  vier  Bestimmungen  das  Mittel, 

so  ergibt  sich 

589.615  +  0.006. 


Differenzen,  dass  die  von 
ter  hurührende  Unsicher) 
sehr  wesentliche  Beträge  > 
urtheilung  der  erreichten 
U  eberein  Stimmung  der  v< 
erhaltenen  Resultate  unte 
mit  den  zwischen  den 
Differenzen,  so  erscheint 
der  absoluten  Bestimmungi 
zwischen  den  drei  beste i 
Ditscheiner,  van  der  Willi 
der  Wellenlänge  von  D, 
kummen,  beträgt  die  gros 
neueren  Bestimmungen  i 
Ueberzeugung,  dass  der 
ergebende  w.  F.  des  Mitti 
sprechen,  und  dass  die  U 
noch  anhaftet,  sicherlich 
wird.  Man  darf  daher  wi 
es  den  neueren  Bestimm 
gelungen  ist,  dieselben  so 
milliontel  des  Millimeters 
auch  bis  jetzt  noch  nicht 


W.  L.  Elkin,   Determii 

of  the  prindpal  slars  in  I 
of  ihe  Astranomiial  Obten 
NewHaven  188;.    105  S. 

C.  Pritchard,    On   the 

Slars  in  the  Pleiades,   del 

nai  Observatiuns.    Memoir 

p.  215  — Z74.  London  1SS4 

Auf  der    neuen   Ster 

durch   die   Beobachtung   ( 

welche   dem  Ref.    hohe  A 

Nachdem  Dr.  Elkin  in  Sti 

dien  vollendet  und  auf  de 

mit  Gill  vorzügliche  Bestii 

südlicher  Sterne  geliefert  I 

sold'sche  Heliometer  der  \ 

Haven    in   Connecticut    de 

dadurch,    wie   er  angibt, 

gewinnen.     Herr  Asaiib  H; 


28? 

Washingtoner  Astronomen,  leistete  ihm  dabei  einige  Hülfe, 
doch  hat  Elkin  den  Haupttheil  der  Arbeit  und  die  Beobach- 
tungen der  Sterne  selbst  gemacht.  Das  dazu  benutzte  He- 
liometer hat  einen  Objectivdurchmesser  von  151  mm,  also 
über  5'/i  Pariser  und  fast  6  Englische  Zoll,  ist  also  ein  wenig 
kleiner  als  das  Königsberger,  mit  dem  Bessel  um  das  Jahr 
1840  die  PIejaden  beobachtete,  Elkin's  Heliometer  gleicht 
der  Hauptsadie  nach  dem  Instrument,  welches  Seeliger  in 
seiner  ,, Theorie  des  Heliometers,  1877"  abgebildet  hat;  es  ist 
in  allen  seinen  Haupttheilen  aus  Stahl  gebaut,  die  Scalen 
aber  sind  auf  Silber  getheilt  und  die  Schieber  befinden  sich 
oberhalb  der  festen  Platten,  so  dass  sie,  wenn  das  Instru- 
ment auf  den  Himmel  gerichtet  ist,  auf  denselben  ruhen. 
Gegen  den  Staub  und  andere  äussere  Einflüsse  ist  der  Mess- 
apparat durch  einen  Rahmen  geschützt ;  die  Scalen  werden 
ebenso  wie  der  Positionskreis  durch  ein  schwaches  elektri- 
sches Glühlicht  erleuchtet.  Alle  Ablesungen  werden  vom 
Ocular  aus  gemacht,  und  für  die  Mikrometerschraube  des 
Stalenmikroskops  wurde  eine  registrirende  Trommel,  wie  sie 
Repsold  für  den  Strassburger  Refractor  gemacht  hat,  ange- 
wandt. 

Elkin  hat  6g  PIejadensterne  beobachtet  und  alle  die- 
jenigen mit  aufgenommen,  welche  die  Grösse  g,2  nach  der 
Bonner  Durchmusterung  erreichen.  Die  53  in  Königsberg 
beobachteten  PIejadensterne  sind  mit  Ausnahme  eines  (Ano- 
nyma  16),  welcher  zu  schwach  erschien  und  nach  der  Durch- 
1   der  CrnKSp.   o.«   ist.   alle  in   ihnen   enthalten 


Maxima  und  Minima  enthält,  und  endlich,  weil  die  an  den 
Positions winke)  anzubringenden  CorrectJonen  zahlreicher  sind 
und  daher  leichter  Fehlerquellen  werden  können.  Später,  als 
Elkin'a  Zutrauen  zu  den  gemessenen  Positions  winkeln  wuchs, 
mass  er  ebenso  wie  Bessel  und  Schlüter  in  Köniesberff  die 


289 

grüsseniDg  ergibt.  Der  Verfasser  nimmt  daher  den  Einfluss 
der  Temperatur  als  verschwindend  an  und  zieht  ihn  nicht  in 
Rechnung.  Während  der  Perioden  I  bis  V  wandte  er  eine 
330fache  Vergrösserung  an  und  stellte  das  Ocular  immer 
auf  denselben  Punkt  seiner  Scala  ein ;  während  der  Perioden 
VI  bis  VIII  benutzte  er  ein  Ocular  mit  2iofacher  Vergrös- 
serung. In  der  sechsten  Periode  wurde  für  die  Stellung  die- 
ses Oculars  ein  provisorischer,  in  der  siebenten  und  achten 
immer  der  definitive,  genauer  bestimmte,  Werth  angewandt. 
Die  Beobachtungen  der  Periode  VI  mussten  daher  wegen 
Ocularstellung  auf  diejenige  von  VII  und  VIII  reducirt  wer- 
den. Dies  geschah  unter  der  Annahme  der  Proportionalität 
des  Scalenwerthes  und  der  scheinbaren  Focallänge,  welche 
Elkin  aus  eigens  dazu  angestellten  Beobachtungen  rechtfertigt, 
woraus  hervorgeht,  dass  bei  ihm  gar  keine  Accomodation 
des  .^ugea  stattfindet.  Diese  merkwürdige  Eigenschaft,  welche 
dem  aus  dem  Fernrohr  und  dem  Auge  zusammengesetzten 
Apparat  eine  gewisse  Constanz  verleiht,  kann  für  einen  He- 
liometerbeobachter nur  von  Vortheil  sein. 

Den  Wärmecoefficienten  suchte  der  Verfasser  aus  den 
Diagonaimessungen  jeder  Periode  einzeln  zu  bestimmen.  Der- 
selbe findet  sich  sehr  klein  und  unsicher,  letzteres,  weil  die 
Temperaturunterschiede  innerhalb  einer  Periode  nicht  sehr 
gross  sind.  Aus  diesem  Grunde  glaubte  Elkin  berechtigt  zu 
seip,  gar  keine  Correction  wegen  der  Temperatur  an  die 
Beobachtungen  anzubringen.  Ref.  würde  es  vielleicht  vorge- 
zogen haben,  mindestens  den  gefundenen  Wärmefactor  anzu- 
wenden, zumal  da  aus  den  Ausdehnungscoefficienten  des  Sil- 
bers der  Scalen,  unter  der  von  Elkin  gemachten  Annahme, 
dass  Rohr  und  Brennweite  sich  gleichmässig  ausdehnen,  der 
Wärmefactor  sich  8  mal  so  gross  als  der  aus  den  Beobach- 
tungen gefundene    und    von  demselben  Vorzeichen   findet. 

Die  Scalen  enthalten  300  Theilstriche,  doch  kommt  nur 
das  Intervall  von  10  bis  2go,  also  von  7  mal  40  Strichen  in 
Gebrauch.  Der  Verf.  verglich  nun  die  Länge  dieser  7  Haupt- 
intervalie  von  je  40  Strichen  mit  einem  nahezu  gleichen  Fa- 
denintervall. Er  nahm  nicht  den  Anfangs-  und  den  End- 
punkt, sondern  den  zweiten  und  vorletzten  Hauptstrich,  d.  h, 
die  Striche  50  und  250  als  die  fehlerfreien  Nullpunkte  an, 
und  erlangte  dadurch  den  Vortheil,  dass  die  Fehler  in  der  Mitte 
der  Scala  sich  nicht  zu  sehr  häufen,  sondern  die  Grenzen  der 
Hauptintervalle  von  je  40  Strichen  nahezu  mit  gleichem  Ge- 
wicht erhalten  wurden.  In  dieser  Weise  wurde  jede  Scala 
8  mal  durch cemesset).  dann    erfolirte  eine  Weiterthpilunff  der 


2^0 

für  jede  Scala  die  T  heilungsfehl  er  von  5  zu  5  Strichen,  die 
jedesmal  dazwischen  liegenden  4  Striche  sind  überhaupt 
nicht  untersucht.  Die  Theilungs fehler  der  Fünfer-Striche 
glich  der  Verfasser  durch  eine  Curve  aus  und  wandte  letz- 
tere zur  Correction  der  Ablesungen  an.  Er  hat  demnach 
nur  die   systematischen    und  nicht    die    zufalligen  Theilungs- 

ffhlfr      h»rili-lcGw-litiDf  ar-ilif     Ki-atfn      Ti>lirRn      Gnurnlil      in      Han 


lenwerlh  aus  den  in  ihrer  Nähe  stehenden  Sternen  bestimmt 
wird.  —  Die  Fehler  der  Mi kroraetersch raube  des  Scalenmik- 
roskopes  wurden  bestimmt,  aber  als  zu  klein  nicht  in  Rech- 
nung  gezogen,    der  Run   überall,    wo  es    nöthig  war,    ange- 

Bei  der  Beobachtung  der  Plejaden  -Sterne  wurde  ab 
jedem  Abend  nur  je  eine  Einstellung  vor  und  nach  dem 
Durch  seh  rauben  gemacht.  Die  Verbindungslinie  der  Sterne 
wurde  durch  ein  vor  das  Ocular  gesetztes  Reversionsprisma, 
wie  es  in  den  Mein,  of  the  R.  A.  S,,  Vol.  46,  p.  12  angegeben 
ist,  der  Verbindungslinie  der  Augen  parallel  gestellt.  Um 
weiter  die  systematischen  Fehler  zu  eliminiren,  hält  der  Ver- 
fasser es  für  nöthig,  die  Bilder  der  Sterne  mit  dem  Rever- 
sionsprisma um  180^  zu  drehen  und  durch  Blenden  nahezu 
gleich  hell  zu  machen. 

Der  Nullpunkt  des  Position skreises  wurde  ebenso  wie 
der  Scalenwerth  aus  den  Sternen  des  Vierecks  und  den  auf 
der  Verlängerung  der  Diagonalen  liegenden  Sternen  bestimmt. 
Zunächst  wurde  die  aus  den  Meridian -Beobachtungen  fol- 
gende Richtung  der  Diagonalen  durch  die  Messungen  auf 
ihren  Verlängerungen  verbessert,  und  für  jede  der  früher  er- 
wähnten Perioden  ergab  sich  dann  aus  den  Diagonalmessun- 
gen der  Nullpunkt  des  Posilionskreises  und  wurde  während 
einer  Periode  als  unveränderlich  betrachtet.  Die  Theilungs- 
fehler  des  Positionskreises  bestimmte  Elkin  von  fünf  zu  fünf 
Grad  in  geeigneter  Weise,  stellte  sie  durch  die  Formel 

2''24  sin  11  —  0''3O  cos  n 
dar,  und  verbesserte  sie  durch  dieselbe.  Die  parall aktische 
Aufstellung  erwies  sich  als  sehr  constant ;  die  durch  die 
Schwere  hervorgerufene  Torsion  des  Fernrohres,  welche  Bessel 
mit  fi  bezeichnet,  zeigte  sich  wieder  recht  merklich,  sie  be- 
trug 80". 

Nachdem  der  Verfasser  so  die  Bestimmung  der  Instru- 
mentalfehler erläutert  hat,  geht  er  zu  den  Beobachtungen 
selbst  Über. 

Zuerst  gibt  er  die  Beobachtungen  an,  die  nach  der  Kö- 
nigsberger Methode  gemacht  sind  und  sich  an  die  in  der 
Mitte  der  Gruppe  siehende  Alcyone  anschliessen,  weil  diese 
leichter  zu  berechnen  sind,  als  die  Messungen  von  den  vier 
äusseren  Sternen  aus.  Jeder  Stern  der  Gruppe  ist  8  mal 
mit  Alcyone  verglichen,  und  zwar  viermal  auf  jeder  Seite  des 
Meridians  oder  in  jeder  der  zwei  verschiedenen  Lagen  des 
Fernrohrs.  Alle  Beobachtungen  sind  mit  der  zugehörigen 
Temperatur  einzeln  angegeben,  bereits  von  den  Instrumen- 
talfehlern, Refraction  und  Aberration  befreit.  Es  ist.  wcXit 
gesagt,  ob  Distanz  oder  Po silions winket  zuerst  eiiii,„gxeU^  '^'■> 


■2g2 

und  in  welcher  Kichtung  diese  Einstellungen  cifolgten.  Der 
Veifasser  njmmt  dann  für  Alcyone  ohne  nähere  Angabe  des 
Grundes  einen  Ort  an,  der  nur  wenig  von  den  Angaben  von 
Auwers  (Fundamental-Calalog  der  A.  G.)  undNewcomb  (Stand- 
ard Stara)  abweicht,  und  gibt  eine  Tabelle  der  daraus  fol- 
genden Rectascens Jonen  und  Deciinationen  der  69  Plejaden- 
Sterne  für  1885.0  sammt  den  zugehörigen  Differenzen  in 
Polar-  und  rechtwinkligen  Coordinaten. 

Alsdann  gibt  Elkin  ebenso  die  einzelnen  Messungen 
der  Abstände  der  übrigen  65  Sterne  von  den  4  äusseren 
Sternen  an.  Jeder  Stern  ist  dreimal  in  das  Viereck  einge- 
schaltet, und  mit  Recht  bedauert  der  Beobachter,  dass  es 
ihm  nicht  möghch  war  eine  vierte  Messung  auszuführen  und 
dadurch  auf  jeder  Seite  des  Meridians  zwei  Messungen  zu 
gewinnen,  weii  seine  Aufmerltsamkeit  und  Zeit  bereits  durch 
eine  neue  Arbeit  in  Anspruch  genommen  wurde. 

Die  nächste  Hauptaufgabe  war  nun,  die  relative  Lage 
der  4  äusseren  Sterne  gegen  Alcjone  zu  finden.  Die  Meri- 
dian-Beobachtungen dieser  Sterne  wurden  nicht  direcl  dazu 
benutzt,  doch  haben  sie  durch  die  Bestimmung  des  Scalen- 
werthes  und  des  Indexfehtcrs  des  Positionskreises  einen  indi- 
rccten  Einfluss.  Elkin  bestimmte  die  4  Sterne  auf  drei  Arten: 
erstens  durch  ihre  Messungen  von  Alcyone  aus,  zweitens  durch 
Ausgleichung  der  gemessenen  Seiten  und  Diagonalen  des  Vier- 
ecks, drittens  wendet  er  alle  65  übrigen  PIejaden  dazu  an,  um 
aus  den  gemessenen  Abständen  von  den  4  Sternen  Bedin- 
gung Sgieichungen  für  die  Oerter  derselben  zu  finden,  und 
gibt  dieser  dritten  Bestimmung  das  doppelte  Gewicht.  Nach- 
dem so  das  Viereck  definitiv  festgelegt  ist,  findet  der  Verfasser 
aus  den  verfügbaren  Bedingungsgleichungen  und  Normalglei- 
chungen die  Oerter  der  65  PIejaden  auf  das  Viereck  bezogen. 

Von  besonderem  Interesse  ist  die  Vergleicliung  der  Er- 
gebnisse beider  Methoden.  Die  Unterschiede  in  j4i  und  Decl. 
sind  1 19  mal  kleiner  als  of'5,  bei  Sternen  bis  8.8'"  Grösse 
3  mal,  und  bei  schwächeren  8  mal  grösser  als  o."5  und  über- 
schreiten nie  o."79.  Es  lässt  sich  femer  aus  der  Vergleiohung 
erkennen,  dass  die  Uebereinstimmung  beider  Methoden  noch 
grösser  sein  würde,  wenn  die  Positionswinkel  ein  wenig  kleiner, 
der  Scalenwerth  durchweg  ein  wenig  grösser  angenommen 
würde.  Uebrigens  erhallen  die  vorangehenden  Sterne  der 
Gruppe   kleinere  Rectascensionen  durch   die  Messungen   vom 


293 

Mittelwcrthe,  und  schliesst  seine  Beobachtungen  und  Berech- 
nungen mit  einer  definitiven  Tafel  der  PIejaden  für  1885.0  ab. 
Endlich  schreitet  er  zu  einer  Vergleichung  seiner  Resul- 
tate mit  den  Königsberger  Beobachtungen  von  Bessel,  Planta- 
mour  und  Schlüter,  und  unterwirft  diese  einer  neuen  Berechnung. 
Statt  des  Bessel'schen  Wärmefactors,  weicher,  wie  allgemein  an- 
erkannt wird,  zu  klein  ist,  wendet  er  den  von  Auwers  gefun- 
denen an,  und  hierdurch  wird  eine  veränderte  Annahme  des 
Schraubenwerthes  erforderlich.  Bessel  hat  letzteren  bekannt- 
lich auf  vier  Weisen  bestimmt:  i)  nach  Gauss'  Methode 
durch  einen  Theodolithen,  2)  durch  die  10  helleren  Plejaden- 
sterne,  3)  durch  Schlüter's  Beobachtungen  eines  Taurusbogens, 
4)  durch  Messung  der  Focalweite  und  der  Höhe  des  Schrau- 
benganges. Die  erste  Methode  kann  man  nicht  in  ernstliche 
Betrachtung  ziehen,  wei!  nach  ihr  der  Hauptwerth  eines  Prä- 
cisionsinstruinentes  durch  einen  Apparat  untergeordneten  Ran- 
ges gefunden  werden  sollte.  Auch  die  zweite  Methode  ver- 
wirft der  Verfasser  ohne  weiteres,  wohl,  weil  die  zugehörigen 
Meridian- Beobachtungen  zu  wünschen  übriglassen  und  daher 
die  innere  Uebe  rein  Stimmung  mangelt,  doch  glaubt  Ref.,  dass 
wenn  die  Oerter  der  Sterne  genau  bestimmt  werden,  dieselbe 
wohl  brauchbar  ist.  Gegen  die  dritte  Methode  besteht  der 
Einwand,  dass  Schlüter  den  Taurusbogen  bei  sehr  niedriger, 
die  PIejaden  dagegen  bei  hohen  Temperaturen  gemessen  hat, 
auch  wäre  der  sich  aus  ihr  ergebende  Schraub enwerth  nur 
für  Messungen  desselben  Beobachters  anwendbar.  Bei  der 
vierten  Methode  endlich  bestehen  ganz  andere  Bedingungen, 
als  bei  einer  Messung  am  Himmel.  Durch  die  Vergleichung 
mit  seinen  PIejaden- Beobachtungen  findet  nun  Elkin,  dass 
der  S ch rauben w er tb  nach  der  vierten  Methode,  wie  er  sich  mit 
Auwers'  Wännefactor  ergibt,  allein  erträgliche  Resultate  gibt, 
und  reducirt  mit  diesem  die  Königsberger  Beobachtungen  neu. 
Nach  ihm  sind  die  schwachen  Punkte  der  Königsberger  Arbeit: 
die  Unsicherheit  des  Schraubenwerthes,  die  geringe  Anzahl  von 
Beobachtungen  der  schwächeren  Sterne,  welche  nur  von  Schlü- 
ter ausgeführt  wurden,  und  endlich  der  Umstand,  dass  der 
Nullpunkt  des  Positionskreises  nur  im  Meridian  und  in  wage- 
rechter Lage  des  Fernrohres  bestimmt  wurde.  Ref.  möchte 
hinzufügen,  dass  in  Königsberg  der  Nullpunkt  des  Positions- 
kreises von  der  'J'emperatur  abhängt  und  daher  eine  jährliche 
Periode  zeigt,  wie  <lies  sowohl  aus  neueren  Beobachtungen, 
als  auch  aus  den  in  Band  z8  der  Königsberger  Beobachtun- 
gen, Seite  44 — 46  abgedruckten  Untersuchungen  hervorgeht. 
Eine  solche  Abhängigkeit  besieht  bei  dem  Heliometer  in  New 
Haven  nicht,  wie  man  aus  den  Angaben  auf  Seite  36  in  Eltii'* 
.Arbeit  ersieht,  wenn  man  ihnen  die  zugehörigen  TettjpetaWren 


294 

hinzufügt.  Doch  bei  den  Königsberger  Positionswinkelr 
die  Aenderung  des  Nullpunktes,  welche  0/3  für  l'^  R. 
berücksichtigt  werden;  es  sind  aber  bei  den  Bestim 
des  Nullpunktes  von  Bessel  und  Schlüter  die  Temp« 
nicht  abgelesen,  und  diese  müssten  daher  aus  den  n 
logischen  Beobachtungen  annähernd  interpolirt  werde 
die  Ocularstellung  hatte  man  in  Königsberg  keine  Sca 
dern  jeder  Beobachter  machte  auf  der  Ocuiarröhre  mi 
Messer  einen  Strich  an  der  Stelle,  bis  zu  welcher  er  d 
lar  einzuschieben  pflegte.  Es  existirt  keine  Angabe  1 
in  wie  weit  die  Beobachter  diese  Striche  eingehallen 
Ist  es  vollständig  geschehen,  so  wird  die  Reduction 
Normalstellung  des  Oculars  mit  dem  Einfluss  der  Wä 
den  Schraubenwerth  vermischt;  und  dies  ist  bei  allen 
Königsberger  Heliometer- Hcobachtungen  anzunehme 
dem  bekannten  Einfluss  der  Ocularstellung  auf  den  Seh 
werth  und  bei  dem  mangelnden  Nachweis,  in  wie  we 
Beobachter  diese  richtig  zu  wählen  pHegte,  müsste  ft 
der  Schraubenwerth  besonders  aus  seinen  eigenen  B 
tungen  bestimmt  werden. 

Die  Eigeiibewegung  der  Plejaden  in  der  Zeit  i 
Konigsberger  Beobachtungen,  also  fast  in  einem  halb 
hundert,  ülustrirt  Elkin  durch  eine  anschauliche  Kai 
welcher  man  folgende  Sätze  ablesen  kann. 

i)  Die  Plejaden  bilden  einen  physisch  zusammen 
den  Sternhaufen,  der  an  der  bekannten  Eigenbewegt 
-Alcyone  im  grossen  und  ganzen  theilnimmt, 

2)  Sechs  Sterne,  nach  Bessel's  Bezeichnung  Nr, 
17,  21,  26,  36,  machen  hiervon  eine  Ausnahme;  sie  s 
am  Himmelsgrunde  zu  ruhen  und  sich  zur  Zeit  nur 
auf  den  Sternhaufen  zu  projiciren.  Mit  besonderer  Si 
ist  dies  von  den  beiden  zuerst  genannten  anzunchmc 

3)  Es  lassen  sich  folgende  4  Gruppen  mit  stärk 
genbcwegung  unterscheiden,  so  dass  alle  Sterne  d< 
Gruppe  dieselbe  Richtung  einschlagen  und  auch  n; 
einander  stehen. 

Stern  i,  2,  5,  7,  Bewegung  nach  Süd-Südwest; 
Stern  in,  3,  4,  6,  9,  10;  38  nach  West-Südwest; 
Stern  11,  12,  15,  20;  31,  33,  37  nach  West-Nordwi 
Stern  19,  25,  s,  34,  39  nach  Ost-Südost. 

4)  Nur  ein  Stern,  der  zu  diesen  Gruppen  nicht 
nämlich  8,  zeigt  eine  merkliche  Abweichung  von  der 
gung  der  Alcyone  nach  Norden. 

5)  Alle  hellen  Sterne,  vielleicht  mit  Ausnahr 
Elektra,  bewegen  sich  eben  so,  wie  Alcyone. 

6)  Die  Sterne  der  Gruppe  scheinen  im  allgemeii 


2Q5 

Alcyone  im  Sinne  Nord -West- Süd-Ost  herum  zu  gehen,  doch 
ist  diese  letzte  Folgerung  sehr  unsicher  und  mit  Vorsicht 
aufzunehmen,  weil  diese  scheinbare  Drehung  des  Systems 
vielleicht  nur  eine  Folge  einer  fehlerhaften  Bestimmung  des 
Nullpunktes  des  Fositionskreises  ist. 

Am  Schluss  vergleicht  der  Verfasser  seine  Beobachtun- 
gen mit  denen  von  Wolf  in  Paris  und  von  Pritchard  in  Ox- 
ford, und  findet  bei  beiden  starke  systematische,  aber  unter 
einander    ähnliche  Abweichungen    von   seinen    Bestimmungen. 

Die  ganze  Abhandlung  ist  105  Quartseiten  stark  und 
zeigt  eine  einfache,  durchsichtige  und  rein  sachgemässe  Schreib- 
weise. Sie  enthält  nirgends  eine  überflüssige  Anzahl  von  Üe> 
obachtungcn,  noch  eine  Rechnung  mit  nicht  zu  verbürgenden 
Decimalstellen,  und  die  Sorgfalt,  mit  welcher  die  Instrumental- 
Constanten  bestimmt  und  discutirt  sind,  steht  in  richtigem 
Verhältniss  zu  der  Anzahl  der  Einzelbeobachtungen,  —  Je- 
denfalls wird  auch  diese  Arbeit,  wie  die  Bessel'sche,  eine 
Grundlage  bilden,  aus  der  spätere  Jahrhunderie  die  Bewe- 
gungen innerhalb  des  Sternhaufens  sicherer  erkennen  werden. 


Die  Beziehungen,  welche  zwischen  der  Arbeit  von  Elkin 
und    der  in   der  Ueberschrift  angeführten   von  Pritchard  be- 


297 

Die  Messungen  selbst  zeigen  eine  genügende  innere 
Ue  berein  Stimmung,  und  aus  Bessel's  (uncorrigirten)  Königs- 
berger, aus  Wolfs  Pariser  Beobachtungen,  welche  freilich 
auch  kein  einheitliches  System  bilden,  sondein'  in  ^  Zonen  ver- 
schiedener Declination  zerfallen,  wie  die  Oxfurder  ip  3  Gruppen 
verschiedener  Rectascension,  sowie  aus  seinen  eigenen  Mes- 
sungen leitet  der  Verfasser  die  Eigenbewegung  der  Plejaden 
durch  Bedingungsgleichungen  ab. 

Hierauf  bestimmt  er  nach  den  vorhandenen  Meridian- 
beobachtungen die  Oerler  und  Eigen bewegun gen  der  Plejaden 
und  vergleicht  sie  mit  der  vorigen  Bestimmung, 

Die  relativen  Bewegungen  im  Sternhaufen,  welche  sich 
aus  den  Mikrometerbeobachtungen  von  Königsberg,  Paris  und 
Oxford  ergeben  haben,  illustrirt  Prof.  Prilchard  durch  eine 
Karle,  auf  welcher  die  Plejaden  so  gezeichnet  sind,  wie  sie 
im  Spiegelteleskop  erscheinen.  Bei  einer  Betrachtung  der 
relativen  Bewegungen  gegen  Alcjone  findet  er,  dass  dieselben 
meist  eine  östliche  oder  westliche  Richtung  haben,  und  zwar 
sind  die  Östlichen  Eigen  beweg  ungen  grösser,  und  an  ihnen 
scheinen  besonders  die  Sterne  am  Rande  der  Gruppe  theil- 
zu  nehmen. 

Der  Verfasser  schliesst  seine  Abhandlung  mit  einem  Ver- 
zeichniss  der  Heiligkeiten  der  Sterne  nach  ßcKtimmungen  mit 
seinem  Keilphotometer  und  nach  anderen  Quellen. 

J.  Franz. 


299 

aus  dem  Strahlenkegel  ausgeschnittenen  Theils  bestimmen, 
noch  besser  würde  man  dieselbe  auf  empirischem  Wege  durch 
Messungen  an  Sternen  von  bekannter  Helligkeit  ermitteln,  und 
dadurch  würde  die  Methode,  die  sich  durch  grosse  Einfach- 
heit und  eine  gewisse  Eleganz  auszeichnet,  eine  durchaus 
brauchbare  werden.  Der  Verf. '  ist  aber  in  dem  Bestreben, 
diese  Methode  für  den  praktischen  Gebrauch  noch  bequemer 
zu  machen,  weiter  und  nach  Ansicht  des  Ref.  viel  zu  weit 
gegangen.  Damit  die  für  zwei  verschiedene  Sterne  beobach- 
teten Durchgangszeiten  unmittelbar  Stemgrössen  proportional 
werden,  hat  der  Verf.  dem  vom  Objectiv  kommenden  Strahlen- 
bündel durch  Anbringung  einer  e  igen  th  um  lieh  construirten 
Blendkappe  vor  demselben  eine  besondere  Form  gegeben. 

Das  Charakteristische  dieser  Blende  tritt  am  besten  aus 
der  unten  siehenden  Figur  hervor.  Die  durch  die  Mitte  des 
Objectivs  gehende  Linie  fallt  mit  der  Richtung  der  täglichen 
Bewegung  zusammen.  Die  oben  und  unten  begrenzenden 
Curven,  welche  symmetrisch  zur  Mittellinie  liegen,  sind  loga- 
rithmische,'[durch  die  Gleichung  bestimmt  .v^Piogj;  wo 
P  eine  Constante  bedeutet.     Der  Inhalt    der  Fläche,    welche 


von  der  Ordinate  y^,  der  .v-Axe  und  der  asymptotisch  zu  der- 
selben verlaufenden  Curve  gebildet  ist,  wird  ausgedrückt  durch 


500 

GrÖssenk lasse.  Die  Helligkeitsabnahme  ist  also  mit  anderen 
Worten  proportional  der  Strecke,  um  die  sich  der  Stern  be- 
wegt, und  es  lässt  sich  daher,  mit  Berücksichtigung  der  De- 
ciination  des  Sterns,  leicht  berechnen,  um  wie  viel  Grössen- 
klassen  derselbe  in  jeder  Secunde  abnimmt.  Um  noch  das 
Stück  der  Fläche  zu  berücksichtigen,  welches  ausserhalb  des 
Objectivs  liegt,  ist  an  der  rechten  Seite  eine  besondere  Oeff- 
nung  angebracht,  über  deren  Form  nichts  Näht-res  mitgelheilt 
ist  (,which  may  be  of  any  convenient  shape"  S.  31),  und 
deren  Grösse  genau  gleich  sein  muss  dem  über  das  Objecliv 
hinausragenden  Theil.  In  der  Focalebene  des  Fernrohrs  ist 
eine  Glasplatte  angebracht,  auf  welcher  eine  dunkle  Linie  zur 
Beobachtung  der  Antritte  der  Sterne  markirt  ist.  Die  Zeit 
von  diesem  Antritt  bis  zum  Verschwinden  gibt,  mit  einer 
Constanf  en  multiplicirt,  unmittelbar  den  Lichtverlust  in  Grössen- 
klassen,  und  für  zwei  beobachtete  Sterne  ündet  man  so  ohne 
weiteres  ihren  Helligkeitsunterschied.  Die  Platte  mit  der 
Durchgangslinie  lässt  sich  in  der  Focalebene  verschieben  und 
an  mehreren  Punkten,  deren  Entfernung  von  einander  in 
Zeitsecunden  sehr  genau  bestimmt  ist,  festklemmen.  Bei  hellen 
Sternen,  und  wenn  das  Wetter  nicht  ganz  zuverlässig  ist,  kann 
man  auf  diese  Weise  die  Durchgangszeit  abkürzen,  indem  man 
die  Glasplatte  um  ein,  ev.  mehrere  Intervalle  voranschiebt. 
Das  Ocular  ist  ebenfalls  in  einer  Richtung,  parallel  zur  Focal- 
ebene, verschiebbar,  um  es  in  dem  Moment  der  Ausliischung 
in  die  günstigste  Position  zu  dem  Stern  zu  bringen.  Beim 
Umlegen  des  Instrumentes  müsste  der  „Deflector*  auf  die 
andere  Seite  des  Rohrs  gebracht  werden,  was  dadurch  ver- 
mieden ist,  dass  sich  von  vornherein  auf  jeder  Seite  des 
Fernrohrs  ein  solcher  Apparat  zum  Zurückklappen  befindet; 
,  femer  muss  die  Blendkappe  um  180  Grad  gedreht  werden, 
und  endlich  muss  die  Glasplatte  mit  der  Durchgangslinie 
durch  eine  andere  ersetzt  werden. 

Wie  man  sieht,  ist  das  ganze  instrumenteile  Arrange- 
ment ein  so  künstliches  und  complicirtes,  dass  es  unmöglich 
grosses  Vertrauen  einflössen  kann.  Abgesehen  davon,  dass 
der  vom  Objectiv  kommende  Strahlenkegel,  infolge  von  Un- 
voll kommen  heilen  im  Glase  und  von  Mängeln  des  Schleifens 
und  Polirens,  wohl  kaum  in  allen  Theüen  genau  dieselbe 
Helligkeit  haben  dürfte,  wirkt  auch  die  Beugung  an  den  Rän- 
dern der  Blendenöffnung  störend.  Der  Verf.  hat  darauf 
Rücksicht  zu  nehmen  versucht,  indem  er  die  berechnete  Ocff- 
nung  ringsherum  noch  um  0.04  Zoll  vergrösserte,  ein  Betrag, 
der  sich  nach  einer  Reihe  vßn  Versuchen  als  der  geeignete 
herausgestellt  hatte.  Ob  und  wie  weit  es  dem  Verf.  auf  diese 
Weise  gelungen  ist,  die  Form  der  Blendenöffnung    so  herzu- 


301 

stellen,  dass  jeder  Verschiebung  des  Strahlenkegels  um  eine 
bestimmte  Strecke  wirklich  überall  eine  Hellig keitSRbnahme 
von  genau  einer  Grössenklasse  entspricht,  geht  ans  der  wenig 
übersichtlichen  Darstellung  nicht  überzeugend  hervor;  spe- 
cielle  Prüfungen    darüber  scheinen  jedenfalls  nicht  angestellt 

Für  die  Beobachtung  der  helleren  Sterne  reichte  die 
Blendenöffnung  nicht  aus;  es  sind  daher  bei  diesen  schmale 
Blendgläser  benutzt  worden,  welche  in  der  Focalebene  ange- 
bracht wurden,  und  deren  Absorption  vorher  bestimmt  war. 
Die  schwächsten  Sterne  sind  gar  nicht  mit  dem  DeHector, 
sondern  mit  einem  in  der  Focalebcne  befestigten  Keil  be- 
obachtet worden,  und  zwar  in  der  Weise,  dass  die  Zeitinter- 
valle vom  Antritt  an  den  scharfen  Rand  desselben  bis  zum 
Moment  des   Auslösrhena   bestimmt  wurden. 


302 

eines  Abends  schwankt  zwischen  i  und  4,  und  jeder  Satz 
enthält  mindestens  3,  höchstens  9  Sterne.  In  einigen  Sätzen 
finden  sich  mehrere  Asteroiden  (bis  4)  beobachtet,  in  anderen 
sind  nur  Vergleichsteme  unter  einander  verbunden.  Es  ver- 
steht sich  von  selbst,  dass  alle  Objecte  eines  Satzes  ziemlich 
nahe  bei  einander  standen,  so  dass  der  Einfluss  der  Estinc- 
tion  überall  ohne  Bedenken  vernachlässig-t  werden  konnte. 
Von  jedem  Object  wurden  unmittelbar  nach  einander  zwei 
Durchgänge  beobachtet  und  die  betreffenden  Wcrthe  zu  Mit- 
teln vereinigt,  ausserdem  wurde  regelmässig  der  erste  Stern 
jedes  Satzes  am  Schlüsse  noch  einmal  gemessen,  und  aus 
der  Vergleichung  dieses  Resultates  mit  dem  ersten  Werth 
wurden  unter  der  Voraussetzung,  dass  der  Unterschied  von 
einer  gleichmässig  fortschreitenden  Veränderung  in  der  Luft- 
beschaifenheit  oder  in,  der  Heiligkeit  des  Himmelsgrundes 
oder  endlich  in  der  Empfindlichkeit  des  Auges  herrühre, 
Correctionen  für  alle  dazwischen  liegenden  Sterne  des  Satzes 
abgeleitet.  Mitunter  sind  in  einem  Satze  auch  mehrere  Sterne 
doppelt  gemessen  worden,  und  es  sind  in  diesem  Falle  die 
Correctionen  aus  allen  bestimmt  worden.  Dieses  Verfahren 
dürfte  unter  keinen  Umständen  zu  billigen  sein,  da  jeder 
grössere  zufällige  Fehler  in  der  ersten  oder  letzten  Beobach- 
tung entstellend  auf  alle  Beobachtungen  des  betreffenden 
Satzes  einwirken  musste. 

Die  beobachteten  Durchgangszeiten  wurden  für  jeden 
Stern,  durch  Multiplication  mit  der  Constanten  des  Apparates 
(wie  aus  dem  beigefügten  Reductionsbeispiel  hervorgehl,  ent- 
spricht bei  Femrohr  Ost  und  einem  Aequator-Stem  einer  Be- 
wegung von  I'  eine  Heiligkeitsabnahme  von  0.0149  Grössen- 
klassen)  unter  Berücksichtigung  der  Declination,  in  Grössen 
verwandelt,  und  dann  wurde  für  jeden  Satz  eine  Constante 
nach  folgenden  Gesichtspunkten  abgeleitet.  Wenn  aus  den 
Beobachtungen  hervorgeht,  dass  ein  Stern  von  bekannter  Grösse 
n  vom  Antritt  an  die  Durchgangslinie  bis  zum  Verschwinden 
um  m  Grössen  abnimmt,  so  folgt  daraus,  dass  ein  Stern  von 
der  Grösse  m-{-n  schon  beim  Antritt  an  die  Durchgangslinie 
unsichtbar  werden  muss.  Jeder  bekannte  Stern  innerhalb 
eines  beobachteten  Satzes  liefert  einen  solchen  Werth,  und 
das  Mittel  aus  allen  diesen  nennt  der  Verf.  „the  Standard 
for  the  line."  Mittelst  dieser  Constanten  kann  umgekehrt 
die  Helligkeit  eines  unbekannten  Sternes  abgeleitet  werden, 
indem  einfach  die  beobachtete  Intensitätsabnahme  von  dieser 
Zahl  subtrahirt  wird.  Bei  der  Ermittelung  der  Constanten 
erhielten  die  einzelnen  Sterne  Gewichte,  die  ziemlich  willkür- 
lich gewählt  zu  sein  scheinen,  im  allgemeinen  aber  von  der 
Anzahl  der    für  den  betreffenden  Stern    bereits    vorhandenen 


303 

Bestimmungen  abhängen ;  so  bekam  ein  Stern  bei  einer  Be* 
obachtiing  das  Gewicht  3,  bei  3  Beobachtungen  das  Gewicht 
4,  bei  10  das  Gewicht  5  u.  s.  w.  Die  Asteroiden  stimmten 
bei  der  Bitdung  der  Satzconstanten  mit,  sobald  Näherungs- 
werthe  für  dieselben  aus  einigen  Beobachtungen  bekannt 
waren.  Dabei  wurde  zunächst  angenommen,  dass  der  Ein- 
iluss  der  Phase  bei  diesen  Himmelskörpern  sich  in  der  Weise 
geltend  mache,  dass  die  Helligkeit  proportional  dem  erleuch- 
teten Theil  der  Scheibe,  d.  i.  proportional  cos'"/,/'  wäre, 
wo  P  den  Winkel  am  Planeten  im  Dreieck  Sonne-Planet- 
Erde  bedeutet.  Ist  nun  G^  die  Helligkeit  eines  voll  erleuch- 
teten Planeten,  reducirt  auf  die  Entfernungen  i  von  Sonne 
und  Erde,  sind  ferner  r  und  ^  die  entsprechenden  Entfer- 
nungen zur  Zeit  der  Beobachtung,  i  endlich  die  nach  dem 
obigen  bestimmte  Phasencorrection,  alles  in  G rosse nkl aasen, 
so  müsste  der  Planet  zur  Zeit  der  Beobachtung  die  Licht- 
starke haben  & -^ i -\- ^  {\o%  r ■^\o^/f).  Wenn  zu  diesem 
Ausdruck  noch  das  für  den  Planeten  beobachtete  Zeitinter- 
vall am  Dedector,  in  Grössen  verv^ndelt,  hinzugefügt  wird, 
so  ergibt  sich  der  aus  der  Asteroidbeobachtung  allein  abge- 
leitete Werth  der  Satzconstanten. 

Nach  Ausführung  einer  grösseren  Anzahl  von  Beobach- 
tungen stellte  sich  heraus,  dass  die  angewandte  Phasencor- 
rection nicht  ausreichend  war,  sondern  dass  bei  fast  allen 
Asteroiden  Helligkeitsänderungen  von  viel  stärkerem  Betrage 
zu  erkennen  waren.  Dieselben  Hessen  sich  angenähert  pro- 
portional dem  Phasenwinkel  setzen,  und  dem  entsprechend 
wurden  nun  Correctionen  an  die  vorläufig  angenommenen 
Werthe  angebracht.  Jede  neue  Beobachtung  gab  nun  sowohl 
für  die  Asteroiden,  als  auch  für  die  Vergleichsleme  verbesserte 
Werthe  mit  grösseren  Gewichten;  mit  diesen  wurden  die 
Satzconstanten  und  die  sämmtlichen  Helligkeits werthe  neu 
berechnet,  und  so  wurden  durch  successive  Näherungen  end- 
lich die  definitiven  Grössen  ermittelt,  welche  in  den  Tabellen  III 
bis  XI  (S.  48—63)  mitgetheilt  sind. 

Das  ganze  Verfahren  ist  im  höchsten  Grade  umständ- 
lich und  complicirt,  dabei    die  Darstellungs weise    so    unüber- 


304 

verlässigen  Werth  von  /"liefern;  dabei  ist  von  vornherein  die 
Kenntniss  eines  Näheningswerthes  von  /'erforderlich.  Wozu 
dieses  höchst  verwickelte  Verfahren  angewandt  ist,  und  wanitn 
nicht  die  Werlhe  von  P  in  jedem  Fall  aus  der  Forme! 


berechnet  werden,  ist  dem  Ref.  nicht  klar  geworden;  eine 
Zeitersparniss  wird  jedenfalls  damit  nicht  erreicht  und  noch 
viel  weniger  eine  grössere  Sicherheit  erzielt. 

Bei  der  Zusammenstellung  der  Resultate  .sind  in  jeder 
der  Tabellen  111  bis  XI  diejenigen  Asteroiden  vereinigt,  welche 
an  denselben  Tagen  oder  in  Verbindung  mit  denselben  Ver- 
gleichsternen beobachtet  waren.  Jede  Horizontallinie  ent- 
spricht im  allgemeinen  einem  Satz;  einige  Male  bilden  zwei 
Linien  zusammen  einen  Satz,  sie  sind  dann  durch  Sternchen 
kenntlich  gemacht.  Für  die  Asteroiden  ist  an  jedem  Be- 
obachtungstage angegeben  der  Phasenwinkel  P,  femer  unter 
der  Ueberschrift  g  die  beobachtete  Grösse,  reducirt  auf  die 
Entfernungen  i  und  mit  Anbringung  der  Correction  /,  endlich 
unter  G  dieselbe  Grösse  nach  Anbringung  der  grossen  Phasen- 
correction.  Oberhalb  der  Tafel  ist  das  Mittel  G"  aus  allen 
Werthen  von  <J  angeführt  wnd  die  aus  den  Grössen  g'  her- 
geleitete Helligkeitsänderung  p,  welche  einer  Aenderung  <les 
Phasenwinkels  um  i"  entspricht.  Die  Werthe  der  Columne  G 
müssten  constant  sein,  wenn  die  Annahme  der  Proportionali- 
tät zwischen  Helligkeits-  und  Phasen -Aenderung  richtig  und 
die  Beobachtungen  fehlerfrei  wären.  Was  die  Vergleichsterne 
betrifft,  so  sind  die.selben  gewöhnlich  zu  Gruppen  vereinigt, 
und  es  ist  eine  Gruppe  beibehalten,  so  lange  das  Asteroid 
sich  in  der  Nähe  derselben  befand.  Ausgewählt  sind  die 
Gruppen  entweder  aus  den  photo metrischen  Zonenbeobach- 
tuugen,  welche  auf  Veranlassung  des  Comitcs  für  die  Revi- 
sion der  Grössen  der  Bonner  Durchmusterung  ausgeführt 
wurden  (diese  sind  mit  MZ  und  der  Nummer  der  Zone  be- 
zeichnet), oder  aus  den  auf  dem  Observatorium  des  Harvard 
College  ausgeführten  Beobachtungen  von  Vergleichs  lernen  für 
Veränderliche  (bezeichnet  mit  V  und  der  Nummer  des  Ver- 
änderlichen), oder  endlich  aus  anderen  in  Cambridge  ange- 
stellten grösseren  Beobacbtungsreihen  (bezeichnet  mit  G  und 
einer  Nummer  zur  Identification).  Die  Anzahl  aller  benutzten 
Gruppen,  mit  zusammen  267  Sternen,  beträgt  36;  eine  Zu- 
sammenstellung derselben  mit  Angabe  der  mittleren  Position 
ist  nach  JR  geordnet  am  Schluss  der  Abhandlung  in  Ta- 
belle XVm  gegeben. 

Am  Ende  jeder  Tabelle  sind  die  sämmtlichen  Vergleich- 


305 

steme  fQr  dieselbe  zusammengestellt  und  die  Grössen  ange- 
geben, nicht  nur  die  auK  den  voranstehenden  Beobachtungen 
selbst  abgeleiteten,  sondern  auch  die  schon  anderweitig  be- 
kannten, hauptsächlich  mit  dem  Meridianphotometer  be- 
stimmten. 

Das  Hauptresultat  der  ganzen  Abhandlung  ist  in  der 
Tabelle  XVI  enthalten,  in  welcher  die  beobachteten  Asteroiden 
einzeln  aufgeführt  sind  mit  ihren  Mittelwerthen,  der  abgelei- 
teten Phasencorrection  p,  der  Zahl  der  Beobachtungen  und 
den  wahrscheinlichen  Fehlern.  Es  sind  im  ganzen  18  kleine 
Planeten  an  113  Tagen  von  1887  April  12  bis  1888  März  9 
gemessen,  jedoch  ist  das  Material  sehr  ungleichmässig  ver- 
theilt,  indem  von  einzelnen  Planeten  sehr  zahlreiche  Beobach- 
tungen über  einen  grossen  Theil  der  Phasenänderung,  von 
anderen  aber  nur  wenige  (bei  zwei  Planeten  nur  je  eine  Mes- 
sung) angestellt  sind.  Die  Ableitung  der  Correction  p  ist 
natürlich  in  allen  den  Fällen,  wo  das  benutzte  Phaseninter- 
vatt  nur  wenige  Grade  umfksst,  als  durchaus  illusorisch  zu 
betrachten.  Nimmt  man  als  äusserste  Grenze,  wo  noch  eine 
brauchbare  Bestimmung  zu  erwarten  ist,  ein  Phase niutervall 
von  7  Grad  an,  so  bleiben  nur  g  Planeten  übrig,  für  welche 
die  Resultate  in  der  folgenden  Tabelle  zusammengestellt  sind. 
Die  einzelnen  Coluranen  enthalten  Nummer  und  Namen  des 
Asteroids,  die  mittlere  Grösse  G°  bei  Entfernung  1  von  Sonne 
und  Erde  und  bei  voll  beleuchteter  Scheibe,  das  benutzte 
Phasenwinkelint ervall,  die  Zahl  der  Beobachtungstage,  den 
wahrscheinlichen  Fehler  einer  ein/einen  Messung,  und  endlich 
die  abgeleitete  Phasencorrection  p  fflr  eine  Aenderung  des 
Phasenwinkels  von  i   Grad. 

46       onii7       0'PO43 


(I) 

Ceres 

3'P76 

5?4  b 

s  20?3 

(2) 

Pdlas 

4-50 

6.2 

18.3 

(3) 

Juno 

5-77 

6.7 

29.6 

(4) 

Vest» 

3.46 

20,9 

2S.0 

(7) 

Iris 

6.39 

II. 4 

(18) 

Melpomene 

6.59 

3-9 

32.8 

('S) 

Phocaea 

8.14 

10.7 

22.6 

(30) 

Urania 

7.88 

24.2 

o.ii      0.01s 
Uoj        Harmonia  7.89        13.9     .     26. r         10       O.04        o.oii 

Mit  Ausnahme  von  3  stärker  abweichenden  Werthen 
stimmen  die  Grössen  p  sehr  nahe  unter  einander  überein,  und 
es  scheint  also  das  Verhalten  der  angeführten  Asteroiden 
ungefähr  dasselbe  zu  sein.  Im  Mittel  aus  den  obigen  Werthen 
von  p  ergibt  sich,  wenn  man  Gewichte  proportional  der  Grösse 
des  benutzten  Phasenintervalls  ansetzt,  der  Werth  0,028. 

Um  zu  zeigen,  dass  das  angenommene  Gesetz  der  Hel- 
ligkeitsänderung vollkommen  den  beobachteten  VerhäHi>'ssev\ 


Aufsatz  von  dem  Ref.  veröffentlicht  worden  sind.  Da  die 
betrelTeDde  Publication  dem  Verf.  nicht  bekannt  gewesen  zu 
sein  scheint,  so  ist  er  durch  dieselbe  jedenfalls  nicht  in  seinen 
Untersuchungen  beeinflusst  worden,  und  die  Vergleichung 
der  gänzlich  von  einander  unabhängigen  Resultate  hat  des- 
halb wohl  einen  besonderen  Werth,  Die  vom  Ref.  veröffent- 
lichten Beobachtungen  beziehen  sich  auf  7  kleine  Planeten, 
von  denen  4  auch  vom  Verf.  gemessen  sind.  Die  Genauig- 
keit der  Messungen  ist  im  allgemeinen  erheblich  grösser,  und 
auch  das  benutzte  Phaseninter\'all  ist  durchschnittlich  grösser. 
Wird  die  Helligkeitsänderung,  wie  bei  dem  Verf.,  bei  allen 
7  Objecten  proportional  dem  Phasenwinkel  angenommen,  so 
ergeben  sich  die  folgenden  Werihe  der  Constante  / : 


Möller 

Parkhurst 

Ceres 

0"P04l 

011043 

Pallas 

0.040 

0.033 

Vesta 

0.031 

Iris 

0.013 

Irene 

0.03s 

Massalia 

0.026 

Ampbitritc 

0.029 

Bei  den  ersten  4  Planeten  sind  die  entsprechenden 
Werthe  .des  Verf.  mit  hinzugesetzt. 

Ira  Mittel  aus  allen  7  Werthen  des  Ref.  folgt  0?O32,  in 
sehr  naher  Uebereinstimmung  mit  dem  entsprechenden  Miltel- 
werth  des  Verf.  oitosS.  Der  einzige  Unterschied  zwischen 
den  beiderseitigen  Beobachtungsreihen  besteht  darin,  dass 
von  den  7  Planeten  des  Ref.  nur  3  mit  Sicherheit  die  I'ro- 
portionalität  zwischen  Helligkeits-  und  Phase n-Aenderung  er- 
kennen lassen,  während  bei  den  4  anderen  in  der  Nähe  der 
Opposition  eine  stärkere  Lieh  Linderung,  in  einiger  Kntfemung 
von  derselben  eine  sehr  unmerkliche  Intensitätsabnahme  statt- 
zufinden scheint.  Derartige  Verschiedenheiten  in  dem  Ver- 
halten der  kleinen  Planeten  lassen  sich  natürlich  nur  schwierig 
ermitteln,  zumal  wenn  die  Beobachtungen,  wie  es  bei  dem 
Verf.  der  Fall  ist,    verhältnissmässig    unsicher    sind  und  sich 


3'3 

Mehrere  Vergleichsterne  waren  nicht  identificirbar*,  reich- 
lich ein  Dutzend  der  anderen  sind  noch  nicht  im  Meridiane 
bestimmt,  eine  grössere  Anzahl,  meist  schwache,  aber  auch 
z.  B.  der  helle  Stern  Nr.  54,  der  in  dem  inzwis<jien  erschie- 
nenen Cataloge  von  E.  Quetelet  vorkommt,  nur  mikrometrisch 
(zum  Theil  ringmlkrometrisch)  angeschlossen.  Die  meisten 
derselben  entziehen  sich  jedenfalls  ihrer  Lichtschwäche  wegen 
den  Meridianfern  röhren  mittlerer  optischer  Kraft;  Ref.  schliesst 
auf  ihre  Lichtschwäche  auch  daraus,  dass  die  in  SD.  fehlenden 
alle  in  aämmtlichen  Zonen  ffehlen**.  Dabei  hatte  der- 
selbe mehrfach  den  Eindruck,  als  hätten  die  Beobachter  des 
Cometen  ohne  wesentlichen  Arbeitszuwachs  recht  wohl  hellere 
Sterne  zur  Vergleichung  nehmen,  und  so  für  leichtere  und 
vollständigere  Verwerthung  des  Resultats  Sorge  tragen  können. 

Die  Rcduction  auf  den  scheinbaren  Ort  ist  nur  da  nicht 
Dt;u  berechnet,  wo  die  Beobachter  die  von  ihnen  selbst  an- 
gewandte Reduction  nicht  angegeben  hatten.  In  der  nun 
■1  §  5  folgenden  Ueberaicht  der  Beobachtungen  des  Cometen 
sind  die  wenigen  Reihen  dieser  Art  kenntlich  gemacht. 

Diese  Uebersicht  enthält  mit  Ausnahme  der  gelegent- 
lichen Sextanten -Beobachtungen  auf  Schiffen  alle  Beobach- 
tungen, geordnet  nach  den  betheiligten  Sternwatten  (an  Zahl 
60),  und  zwar  nicht  bloss  die  Ortsbestimmungen  des  Kerns 
oder  der  Kerne  selbst,  sondern  auch  alle  Bemerkungen  der 
Beobachter,  welche  von  Einfluss  auf  das  Urtheil  aber  den 
Werth  der  Beobachtung  sein  könnten.  Besonders  aber  sind 
noch  die  Messungen  jedesmal  beigefügt,  die  sich  auf  die 
Lage  und  gegenseitige  Stellung  der  einzelnen  Kernpunkte 
beziehen;  sie  dienen  dazu,  die  Untersuchung  in  §  6  über  die 
Kernlinie  vorzubereiten,  und  man  darf  sagen,  dass  ohne  die- 
selben eine  erträgliche  Darstellung  der  Cometenörter  durch 
einen  Kegelschnitt  nicht  möglich  gewesen  wäre. 

An  Vollständigkeit  und  Genauigkeit  sind  die  von  den 
einzelnen  Sternwarten  gelieferten  Reihen  natürlich  sehr  ver- 
schieden. Die  reichsten  stammen,  abgesehen  von  den  die 
Beschränktheit  der  verfügbaren  Hülfsmittel  verralbenden  Athe- 


*  Von  den  dem  Bereich  der  Südlichen  Durchmusterung  ange- 
hörigen  ßndet  sich  einer  als  einmal  in  den  Zonen  beobachtet  und 
deshalb  in  BB.  VU[  fortgelassen:  lom  lol'4>"  5310—16°  58.'!,  benutzt 
von  Friiby  Oct.  24  (S.  97  der  Abhandlung). 

••  Auch  Nt.  94,  den  Herr  J.  Lamp  lo""  nennt,  und  Nr.  1 1 J.  nach 
demselben  Beobachter  9^5,  während  ich  ausser  den  Zonen  noch  1881 
Jan  30  dicht  dabei  eine  iweifelhafie  Sielte  reviditte  und  auch  d*"  ™ 
Felde  befindlichen  Cometen  berücksichtigte,  ohne  den  twiachc^  beiden 
stehenden  Stern  zu  ootiren. 


315 

und  damit  ist  auch  die  Grösse  der  Correctionen,  die  Verf. 
anbringt  um  einen  Kern  auf  einen  andern,  speciell  auf  den 
als  Hauptkem  oder  Schwerpunkt  des  Cometen  angenomme- 
nen, zu  reduciren,  im  wesentlichen  gesichert. 

Mit  März  g  hört  nun  aber,  da  die  Entfernung  des  Co- 
meten auf  3,3g  gestiegen  war,  mit  dem  Ineinanderfliesseti 
der  Kerne  auch  in  den  grössten  Fernröhren  alle  Möglichkeit 
einer  solchen  Reduction  auf,  und  der  Verf.  hat  sich  deshalb 
entschlossen,  wenigstens  für  jetzt  spätere  Beobachtungen  zur 
Bahnbestimmung  nicht  zu  benutzen.  Aber  auch  ganz  im  all- 
gemeinen haben  sich  die  grossen  Femröhre  den  kleineren 
so  überlegen  gezeigt,  dass  die  mit  letztem  gewonnenen  Re- 
sultate, weil  sie  zweifelhaft  lassen  was  der  Beobachter  eigent- 
lich eingestellt  hat,  gegen  die  ersleren  oft  kaum  in  Betracht 
kommen  können.  Eben  so  überlegen  erscheinen  bei  den 
Tagbeobachtungen  die  Meridiankreise  den  Refractoren  und 
dem  {damals  in  aller  Eile  iiothdürflig  aufgestellten)  Cap- 
Theodoliten.  Alle  diese  und  verwandte  Umstände  veran- 
lassen den  Verf.  eine  sehr  eng  begrenzte  Auswahl  der  Beob- 
achtungen zu  treffen,  über  deren  Einzelheiten  §  7,  S.  99  bis 
102,  ZU  vergleichen  ist.  Als  Schwerpunkt  des  Cometen  nimmt 
derselbe  den  Funkt  z  an,  und  gründet  diese  zunächst 
etwas  willkürlich  bleibende,  zuletzt  jedoch  durch  den  guten 
Anschluss  der  Elemente  bestätigte  Hypothese  auf  die  über- 
wiegende Helligkeit  dieses  Punktes  wahrend  des  wesentlich- 
sten Theils  der  Erscheinung,  auf  sein  gleichmässiges,  fixstem- 
artiges  Licht  (nach  C.  H.  F.  Peters),  auf  seine  grössere  Nähe 
am  Scheitel  im  Vergleich  mit  Punkt  3,  und  auf  den  Umstand, 
dass  in  der  ersten  Hälfte  des  October  von  Punkt  2  aus  spi- 
ralförmige Strahlen  nach  der  Sonne  zu  ausgingen,  (die  sich 
später  zu  Kern  i    verdichteten)  —  „eine  Eigenschaft,  welche 


3i6 

piter  und  Saturn  nach  Encke's  Methode  gerechnet.  Diesel- 
ben änden),  Sept.  20.5  als  Null-Epoche  angenommen,  den 
geocentrischen  Ort  am  Ende  der  Erscheinung  Juni  i  um 
— of37  und  -\-l2''6,  und  auch  den  letzten  Nonnalort  März 
4.0  schon  um  —«19  und  +6''z,  während  die  Störungen  der 
übrigen  Planeten  nicht  merklich  sein  können.  Bei  der  Bil* 
düng  der  No nna Igle ichun gen  haben  alle  Coordinaten  gleiches 
Gewicht  erhalten,  nur  die  Contactbeobachtung  von  Sept.  17 
und  Normalort  2  {zwei  Beobachtungen  zu  Melbourne,  die 
spätere  von  beiden  im  Meridian)  das  halbe,  und  Normalort 
3  und  4  (je  eine  Melbourner  Meridianbeobachlung)  das  Ge- 
wicht '/,.  So  ergeben  sich  die  für  1882  Sept.  20,5  mittl. 
Zeit  Berlin  osculirenden  Schluss-Elemente  nebst  wahr- 
scheinlichen Fehlern: 

T=:i882  Sept.  17,2612428  i  0.0000319  m.  Zt.  Berlin 
ü>=  69<'35'2or'8o±7r'57  1 

ffi=346     o  42. 70±7. 31  J  Mittl.  Aeq.und  Ekliptik  1882.0 
1=141    59   4+-63±i-79\ 
log  ?=  7. 8893  666 +0.0000364  9=0.007751 16 

log  ^=9.9999600+0.0000001  «=0.9999078 

0=84.16^0.22  f=772.oi2.9  Jahre. 

Der  Gewichtseinheit  entspricht  der  wahrscheinliche  Fehler 
ll"03.  Die  übrig  bleibenden  Kehler  in  M  (R— B)  sind  um 
die  Zeit  des  Perihels  und  vorher,  Ort  i  bis  9,  durchweg  po- 
sitiv; i4tt  beträgt  Sept.  18.0  (Normalort  6)  +2''04,  Sept.  14.25 
(Orts)  +3"24  und  steigt  Sept.  16.6  (Ort  4)  auf  +7''25. 
Auch  ^(f  ist  bis  Sept.  21.5  7  mal  positiv,  bis  ■\-2''^6  bei  Ort 
6,  und  nur  für  Ort  8  negativ.  Aber  nur  Ort  i,  6  und  die 
späteren  haben  volles  Gewicht,  so  dass  der  Verf.  die  Frage, 
ob  der  Comet  während  seines  Durchgangs  durch  die  Son- 
nennähe eine  besondere  Störung  erlitten  habe,  nach  wie 
vor  verneint;  ja  er  ist  eher  über  die  Kleinheit  der  übrig  blei- 
benden Fehler  verwundert,  indem  ihm  die  mögliche  Unsicher- 
heit der  Beobachtungen  selbst  grösser  erscheint*. 

Weith«  von  e  macht  diese  Abkürzung  ooch   nicht  eine  Einheil  der  7. 

Decimale  aus. 

*  Für  die  Contactbeobachtung  wird  R  — B  =  +  l-"8,  was  (ür 
ein  neßalives  ^ti  spricht,  indem  der  Anlrilt  des  Cometen  am  West- 
randc  der  Sonne  erfolgt  ist.  Es  wäre  auch  zu  bemerken,  dass,  wenn 
man  in  den  vor  dem  Feiihel  übrig  bleibenden  Fehlem  die  Wirkung 
einer  ausserordentlichen  Störung  erkennen  wollte,  man  auch  erwarten 
müsste,  dass  die  Fehler  weil  friiher  als  Sept.  21.5  ihr  Zeichen  änder- 
ten. Die  Untersuchung  des  Einflusses,  den  eine  Ahplanung  des  Son- 
nenkörpers  aur  solch  sonnennahe  Korper  ausübt,  würde  wohl  theore- 
lisch  interessant,  aber  praktisch  kaum  von  Erfolg  sein.  —  Nebcobei 
möge  nach  S.  10  bemerkt  werden,  dass  eine  Störung  der  SonnenthStig- 
krit  durch  den  Cometen  nicht  nachweisbar  ist. 


317 

Nach  dem  September  ist  in  den  übrig  bleibenden  Feh- 
lern gar  kein  Gang  mehr  zu  bemerken,  und  nur  zwei  der- 
selben übersteigen  2";  nämlich  für  den  (allerdings  aus  mehr 
als  40  Beobachtungen  gebildeten)  Ort  Oct.  22  ist  /^«— — 3"i6, 
und  Febr.  5  (15  Beobachtungen  mit  Gewicht  1  und  4  mit 
Gewicht  '/,)  i^rf^  — z"40.  Es  wäre  wohl  interessant,  auch 
für  die  spätere  Zeit  bis  zum  Schluss  der  F.racheinung  den 
Anschlüss  der  Elemente  zu  kennen.  Denn  wenn  hier  auch 
von  den  Beobachtern  meist  die  optische  Mitte  der  Kemlinie 
eingestellt  sein  wird,  deren  Lage  gegen  den  Kern  z  nicht 
weiter  zu  ermitteln  ist,  so  werden  doch  auch  die  Abweichun- 
gen von  dieser  Mitte  ein  gewisses  unabhängiges  Kriterium 
für  die  Genauigkeit  der  Elemente  geben. 

Den  Schluss  der  Abhandlung,  §  9,  widmet  der  Verf. 
einer  Untersuchung  über  die  mögliche  Identität  unseres  Co- 
metcn  mit  dem  ebenfalls  anfangs  bei  Tage  in  der  Nähe  der 
Sonne  sichtbaren  grossen  Cometen  von  1106,  dessen  Perihel- 
durchgang  bis  auf  4'/j  Jahre,  also  bei  der  Kleinheit  von  e 
weit  innerhalb  der  möglichen  Störungen  mit  den  obigen  Ele- 
menten übereinkommt.  Das  Resultat  ist  indessen  im  ganzen 
negativ.  Denn  die  alten  Nachrichten  lassen  es  kaum  zwei- 
felhaft, dass  der  Comet,  wenn  auch  die  ersten  Beobachtungen 
bis  Febr.  7  mit  den  Elementen  des  Cometen  1882  II,  das 
Perihel  auf  1 106  Febr.  3.5  Pariser  Zeit  gesetzt,  in  Einklang 
sind,  später  eine  nördliche  Breite  hatte,  was  bei  1882  II 
kaum  s  Stunden  lang  zur  Zeit  des  Perihels  möglich  ist.  Nur 
wenn  etwa  damals  fast  gleichzeitig  zwei  Cometen  erschienen 
sein  sollten,  ein  sehr  heller  bei  der  Sonne,  ein  schwächerer, 
wenn  auch  immerhin  grosser,  am  Abendhimmel,  könnte  der 
erstere  eine  frühere  Erscheinung  von  1882  II  sein.  Im  übri- 
gen bemerkt  Verf.  selbst  nach  W.Meyer,  A.N.  114,  S.  74, 
wie  ungünstig  sich  die  Sichtbarkeit  des  Cometen  1882 II 
und  der  verwandten  für  die  Nord  halbkugel  zu  gestalten 
pflege,  30  dass  die  Wahrscheinlichkeit,  in  früheren  Jahrhunder- 
ten identische  Körper  aufzufinden,  gar  nicht  so  gross  ist. 

Zum  Schlüsse  hebt  Ref.  nochmals  hervor,  dass  der  Ver- 
fasser seine  Untersuchungen  über  den  Cometen,  die  doch  schon 
einen  höcbst  anerkennenswerthen  Umfang  erreicht  haben, 
noch  nicht  als  abgeschlossen  betrachtet. 

Seh. 


G.  Ericsson,    Definitive   Bahneletnente   des   Cometen 

1S63  UI.    (Aus  Ups.'da  Univ.  Ärsskrift  ISSS  abgedruckt.)    Upsala 
j888.  40  S.  »o. 
Bald  nach  dem  Verschwinden  des  Cometen  iBfjjlVT.  ''«''* 


1 


319 

Gewichte  der  betreffenden  Beob  ach  tu  nga  reihe  und  des  Ver- 
gleichstems  anzusetzen  sei.  Dieses  Verfahren,  welches  indessen 
auch  vom  Verfasser  selbst  nur  mit  solch  starker  Abrundung 
der  Zahlen  durchgeführt  ist,  dass  die  schliesslich  eingeführten 
Gewichte  nur  mehr  als  Schälzungen  erscheinen,  würde  Ref.  nicht 
für  einwurfsfrei  halten.  Da  bei  der  Ableitung  des  Gewichtes 
der  Beobachtungsreihe  die  Beobachtungen  als  gleichwerthig 
vorausgesetzt  sind,  so  drückt  die  gefundene  Grösse  das  Ge- 
wicht einer  vollständigen  Beobachtung  aus,  zusammengesetzt 
aus  dem  constanten  Gewicht  des  Anschlusses  und  einem 
Durchschnittswerth  der  Gewichte  der  Vergleich steme  in  der 
Verbindung  Product  dividirt  durch  Summe.  Die  grosse  Mehr- 
zahl (80  "/o)  der  Vergleichsterne  hat  nun  das  Gewicht  1,  ent- 
sprechend einem  wahrscheinlichen  Fehler  :^  o'.'b,  ferner  ist 
der  Gewichtseinheit  der  Beobachtungen  ein  fünfmal  so  grosser 
wahrscheinlicher  Fehler  zu  Grunde  gelegt,  also  wird  der  Durch- 
schnittswerth dieser  Gewichte  in  der  Einheit  der  letzteren 
nahezu  25  betragen.  Unter  Annahme  dieser  Zahl  ergibt 
sich,  dass  eine  Vergrösserung  des  Gewichtes  des  Vergleich- 
sterns von  I  auf  1.5  das  Gewicht  der  Beobachtung  im  Maxi- 
mum (für  Z.O)  nur  um  den  vierzigsten  Theil  vermehrt,  eine 
Grösse,  die  füglich  vernachlässigt  werden  darf.  Aus  demselben 
Grunde  hätte  Ref.  die  Beobachtungen,  bei  denen  der  Comet 
bei  demselben  Durchgange  mit  zwei  Sternen  verglichen  wurde, 
nicht  als  zwei  getrennte  Bestimmungen  betrachtet. 

Von  den  sechs  Normalörtern  umfassen  die  fünf  ersten 
auf  je  6  Tage  durchschnittlich  20  bis  35  Beobachtungen.  In 
dem  letzten  sind  die  Beobachtungen  der  letzten  15  Tage  ver- 
einigt, wahrscheinlich  weil  Verf.  vermeiden  wollte,  einen  Nor- 
malort vorwiegend  auf  die  Beobachtungen  einer  Sternwarte 
(Leyton)  zu  gründen.  Ausgeschlossen  bei  der  Bildung  der 
Nonnalörter  sind  1 1  Beobachtungen,  deren  Abweichung  von  der 
Gewichtscurve    15"  übersteigt. 

Die  Störungen  durch  Venus,  Erde,  Mars,  Jupiter  und 
Saturn,  nach  Encke's  Methode  berechnet,  erreichen  nicht  die 
Bogensecunde  grössten  Kreises.  Der  Verf.  hat  sowohl  die 
wahrscheinlichsten  parabolischen  als  auch  elliptischen  Elemente 
abgeleitet,  welchen  hcz.  der  wahrscheinliche  Fehler  einer  Be- 
obachtung von  dem  Gewichte  1  ±  ^z'-'i^  und  +  4."42  ent- 
spricht. Der  erstere  ist  indessen  mit  der  Genauigkeit  der 
Beobachtungen  nicht  vereinbar,  auch  zeigen  die  in  den  Nor- 
malörtern rückständigen,  an  sich  zwar  kleinen  und  nirgends 
s"  erreichenden  Fehler  einen  deutlichen  Gang  an.  Ref.  möchte 


320 

Osculationsepoche   1863  April  20.5 
7=  April  20.8646699  ±  0,0003238  miltl.  Zeit  Greenwich 
"  =  305°4Ö'4i''>4  ±  5''03  ) 
Q  =  250    10     4.94  ±  3-43  I  Miltl.  Aeq.  1863.0 

/=      85     30       0.96  +   2.23   ' 

log  g  =  9.7984991  +  0,0000032 

«=^0.9990756  +0.0000890 

mit  folgender  Darstellung  der  Nonnalörter  (B— R): 
April  17.5    cosdd«  =  — o"43  /  =  21  drf=+o"o4^=2i 
23.0  +0.29  49  +0.11  38 

Mai    3.0  —0,10  45  —0.83  45 

9.5  -0.13  53  +0.43  57 

16.0  +0.58  45  +0.80  44 

23.0  —0.67  27  —1.09  25 

L.  Bocker. 


Vierteljahrsschrift 

der 

Astronomischen  Gesellschaft. 


dea  SchriftfUbrem  der  Gesellschaft; 


E.  SCHCENFELD  „„_,  H.  SEELIGER 


24.  Jahrgang. 

(1889.) 


Leipzig. 

tu   CommUslon   bei   Wilhelm   Engelma 


Inhalt. 


I.  Angelegenheiten  der  GesellacbftfL 

Anzeige,  betreffend 

die  Geschäftsfühmng 77 

dos  Mitgliederverze ichniss 78,  173 

das  Erscheinen  von  Fubhcation  XIX 33S 

die  VortrSge  auf  der  BrÖEseler  Versammlung 173 

Aufnahme  neuer  Mitglieder I,   173,  135 

Nekrologe; 

H.  T.  Dechen I 

K.  Knorte 78 

Todesanzeigen I,  78,   173,  235 

Vetjommlung  der  Gesellschaft  zu  BrüsseL  (Dreizehnte 
Generalversammlung.) 

Einladung 77 

Anwesende  Mitglieder 236 

Bericht  über  die  erste  Sitzung 336 — 340 

Berichte  des  Vorstandes  (s.  auch  Anl.  VI— XI)  ...  237 
Festschrift   zum  JobUSam   der   Sternwarte  Fulkowa   (s. 

auch  S.  243) 338 

Vorlrige: 

A,  Steinheil,  Dioptriscbe«,  s.  Anl.  I 239 

Bruns,  Ästrand's  Tafeln  zur  Auflösung  der  Kepler'- 

sehen  Gleichung 339 

Hartwig,  Bamberger  Sternwarte      .......     240 

Lagrange,  Erdmagnetismus,  s.  Anl    n 240 

Weis*,   Neue   Ausgabe    des    Oeltzen'schen   Catalogs 

nach  ATgeUndei's  südlichen  Zonen 240 

B«richt  über  die  zweite  Sitzung 241  —  346 

Bearbeitung  dei  Cometen  {s.  auch  Anl,  IX]  ....  241 
Beobachtung  der  Sterne  dei  Nordhimmels,  s,  Anl.  VI  241 
Desgl.  in  der  Zone  —2"  bis  —23°,  s.  Anl.  VTI  ...  341 
Photometrische  Arbeiten,  s.  Anl.  Vm     ...,,.     243 


\ 


Sein 

Lund                        Zone  40°  bis  35° S82 

Leiden                        >       35       >    30 38z 

Cambridee  (Engl.)    .      30      >    25 285 

Berlin                         >       25       •     15 286 

Leipzig                        •       IS       •      S »87 

Alb«ny                       .         5.1 287 

Nikolajew                  >         i       •  — z 288 

VII.  Berichte   über   die   Beobachtung   der  Sterne   bis   zur 

neunleo  Grösse  zwischen  — 2°  und  — 23°    .     288—292 
Fundamental -Cülalog  (Berichte  »on  Auwer«, 

H.  G.  Bakhnyzen  und  £.  Becker) 2S8 

Zonen  beobachtuDgen ; 

StrassbuTS             Zone  —  2°  bis  —  6°    .     .     .  290 

Wien-Otlakring         •      —  6      ■    — 10      ...  290 

Cambridge  (U.S.)     .      —10      •    —14      ...  291 

Washington               >      —14      •     — iS      ...  292 

Algier                      •      —18      •    —23     .     ,     ,  292 
VTII.  Pbotom einsehe  Arbeiten  über  die  Sterne  der  Bon> 

ner  Durchrnnsierong  (Bericht  von  Pickering)     .     .  293 

IX.  Bericht  Über  Comeien  von  Kreuti 293 

X.  ReehnunEsabsclilDss  für  die  Fiaaniperiode  vom  1.  Au- 
gust 1887  bis  3t.  Juli  1889 290 

Dechargc  für  die  Gassen  Verwaltung 301 

Bestand  an  Instrumenten   nnd   unverkauften  Publica- 

tionen 301 

XI.  Verieiehniss  der  für  die  A.  G.  vom   I.  August  1887 
bis  31.  Juli    18S9    eingegangenen   Dmckschrißen. 

(Fünfter  Catalognachtrag) 303 

XII,  Verzeichniss  der  Mitglieder  der  A.  G. {l. Oclober  1889I  3 1 5 
Verzeichniss  der  Institute,   welche   die  Scbriden  er- 

halten 328 

Vorstand  der  GeseltechaR  für  1889—91 348 

ZnsammensteUnng  der  ■ 

Cometen-Erscheinungen  1SS8 4 

Planeten-Entdecknngen   tS88 9 

II.  Literariscbe  Anleihen. 

AKtronomical  Society  of  the  Pacific,  Publications  No.   1.2      .     -  210 
de  Ball,  L.,  Recherches  zur  l'orbite  de  la  plauzte  (181)  s^^^atu      S9 


\ 


Berichtigung  dtuu 334 

Hamburg HO 

Helsingfors III 

Herfny  (E.  ».  Gothard) 114 

Kalocu 116 

Karlsruhe 118 

Kiel 120 

Königsberg 112 

Kremsmünster 115 

Leipiig 126 

LüMich ia6 

Lnnd 126 

Madison 127 

MUano 12g 

Müocheo I  ]0 

O  GyalU  (Dr.  V.  Konkoly) 134 

Potsdam 138 

Fri^  (UniversitSts-Stem warte) 144 

Prag  (Prof.  Safarik) 150 

Strassbarg 154 

Upiala 167 

Wien  (Ottakniig,  1.  KuBher'sche  Slemwarle) 167 

Zürich 169 

KapteyD,  J.  C,    Bericht   Über   die   tur  HersteHang   einer  Darch- 

muiterung  des  indlicheD  Himmels  ausgeführten  Arbeiten  113 

Schönfeld,  £.,  Epbemeriden  verSoderlicher  Sterne  für  1890    .    .  220 

Berichtiguogeo 234 


i 


Angelegenheiten  der  Gesellschaft. 


Zur  Mitgliedschaft  haben   sich  gemeldet  und  sind  nach 

§  7  der  Statuten   vorläufig  aufgenommen   worden   (Me  Herren 

Dr.  S.  Oppenheim,  Observator  an  der  v.  Kuflfner'schen 

Sternwarte  in  Wien,  Ottakring, 
Dr.  phil.  Max  Wolf  in  Heidelberg, 
Dr.  M.  Zwink,  Assistent  der   Sternwarte   der   Gesell- 
schaft Urania  in  Berlin. 


Die  Gesellschaft  hat  ihr  Mitglied 

Wirkl.  Geh.  Rath  Dr.  H.  v.  Dechen,  Oberberghaupt- 
mann a.  D.  in  Bonn, 
am   15.  Februar  1889  durch  den  Tod  verloren. 


Nekrolog. 

Heinrich  von  Dechen. 

Die  Bedeutung  dieses  jetzt  in  ehrwürdigem  Alter  ver- 
storbenen Mannes  liegt  nicht  auf  dem  Gebiete,  dem  diese 
Blätter  vorzugsweise  gewidmet  sein  sollen,  und  es  muss 
Anderen  überlassen  bleiben,  sein  Leben  und  vielseitiges  Wirken 
mit  sachkundiger  Hand  zu  zeichnen  und  seinen  Verdiensten 
um  Staat  und  Wissenschaft  gerecht  zu  werden.  Nur  flüchtige 
Notizen  können  hier  an  die  Stelle  eines  würdigen  Nekrologes 
treten. 

Heinrich  Ernst  Karl  v.  Dechen  entstammt  einer  Fa- 
milie, die  schon  durch  mehrere  Generationen  hindurch  dem 
preussischen  Staate  in  höheren  Beamtenstellungen  gedient 
hatte,  und  ist  in  Berlin  am  25.  März  1800  geboren.  Seit  181 8 
studirte  er  in  Berlin,  und  sodann  als  praktischer  Bergmann 
im  westfälischen  Steinkohlengebiete  das  Berg-  und  Hütten- 
wesen. Zum  Bergeleven  ernannt,  begann  er  schon  1822  als 
wissenschaftlicher    Schriftsteller     aufzutreten,     und     zwar    mit 

Vierteljahrsschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.    24.  I  • 


solchem,  allmählich  sich  steigernden  Erfolge,  dass  ihm  schon 
1834  die  philosophische  Facultät  der  Universität  Bonn  die 
Doctorwürde  honoris  causa  ertheilte  und  er  als  Professor  an 
die  Universität  Berlin  berufen  wurde.  Inzwischen  hatte  er 
auch  zum  Zwecke  borgmünnischer  und  geologischer  Studien 
mehrere  Reisen  ausgeführt  und  war  in  seiner  Beamtenl aufbahn 
zu  höheren  Stufen  emporgestiegen.  Im  Jahre  1841  wurde  er 
zum  Berghauptmann  und  Director  des  Rheinischen  Oberberg- 
amts zu  Bonn  ernannt,  wo  er  schon  seit  1828  einige  Jahre  als 
Assessor  gearbeitet  hatte,  und  wo  er  nun  seinen  dauernden, 
nur  durch  mehrere  belangreiche  Commissorien  unterbrochenen 
Aufenthalt  nahm.  In  dieser  Stellung  war  er  durch  23  Jahre 
der  Leiter  des  rheinischen  Bergbaues  und  ein  Hauptförderer 
der  mächtigen  Ent Wickelung,  die  derselbe,  insbesondere  in 
den  Steinkohlenrevieren,  in  und  seit  jener  Zeit  gewonnen  hat. 
In  jedem  Zweige  des  Bergwesens  hervorragend  thätig,  war  er 
in  den  Aufgaben  der  Gesetzgebung,  der  Verwaltung  und  Be- 
steuerung nicht  minder  einflussreich,  als  in  der  Technik,  in 
der  Ausbildung  der  Beamten  und  in  der  Nutzbarmachung  der 
ihm  zustehenden  Mittel  für  die  Zwecke  der  Wissenschaft,  Im 
Herbst  1859  wurde  ihm  interimistisch  die  Direction  der  höch- 
sten Verwaltungsbehörde  im  preussischen  Bergwesen  über- 
tragen, die  er  bis  zum  Mai  1860  führte.  Zum  1.  Januar  1864 
nahm  er  seinen  Abschied  aus  dem  Staatsdienste,  um  für  seine 
wissenschaftlichen  Arbeiten  mehr  Zeit  zu  gewinnen ;  seine 
Verdienste  wurden  bei  dieser  Gelegenheit  durch  die  l'Lrnen- 
nung  zum  Oberberg  Hauptmann  und  die  Verleihung  der  Würde 
eines  Wirklichen  Geheimen  Raths  mit  dem  Titel  Excellenz  von 
höchster  Stelle  anerkannt 

In  der  Wissenschaft  hat  Heinrich  v.  Declien  insbe- 
sondere durch  grosse  Kartenwerke  Bedeutung  erlangt.  Hierher 
gehört  seine  ,,GeognoHlische  Karte  von  Mittel-Europa"  {1839, 
2,  Aufl.  1869);  die  „Geognostische  Karte  von  Deutschland" 
(1869);  ganz  besonders  aber  die  gleich  anfangs  von  Hum- 
boldt als  Vorbild  für  andere  bezeichnete  „Geologische  Karte 
der  Rheinprovinz  und  der  Provinz  Westfalen",  erschienen 
1855  bis  1883  in  35  Sectionen  im  Massstabe  i  :  80000,  und 
begleitet  von  einer  Uehersichtskarte  im  Massstabe  i:, ^00000. 
Zu  ihr  gehören  2  Bände  „Erläuterungen"  (1870,  1884),  wie 
denn  auch  eine  grosse  Anzahl  von  Dechen's  andern  Werken 
als  Vorarbeiten,  Erläuterungen  oder  Ergänzungen  zu  den 
Karten  anzusehen  sind;  so  z.B.  die  über  das  Siebengebirge, 
die  Vorder-Eifel,  die  Vuicane  des  Laachcr  Sees,  den  Teuto- 
burger  Wald.  Von  den  übrigen  Arbeiten  mögen  hier  nur 
die  zahlreichen  Höhenmessungen  in  der  Rheinprovinz,  als  der 
Geodaesio   und    damit    der    Astronomie  näher    stehend,    her- 


vorgehoben  werden.     Auf  die  grosse  Zahl  der  Aufsätze  und 

grösseren  Werke  über  mineralogische  und  technische  Gegen- 
släiidc  kann  hier  nicht  eingegangen  werden. 

Die  wissenschaftliche  Bedeutung  v.  Dechen's  erstreckt 
sich  aber  noch  nach  einer  andern  Seite;  er  war  hervorragend 
befähigt,  Bildung  und  Interesse  in  weitere  Kreise  zu  tragen. 
Hiervon  legt  besonders  die  Blüthe  des  Naturhistorischen 
Vereins  der  preussischen  Rheinlande  und  Westfalens  unter 
seiner  40jährigen  Leitung  beredtes  Zeugoiss  ab ;  eine  Blüthe, 
die  allerdings  mindestens  eben  so  sehr  seinem  hervorragenden 
Charakter,  seinem  Verwaltungs-  und  Organis ations- Talente  und 
seiner  Gewohnheit,  überall  auch  materiell  zu  helfen,  wie  seinen 
wissenschaftlichen  Eigenschaften  zu  verdanken  ist.  Ueberhaupt 
war  V.  Dechen  von  seltener  Vielseitigkeit;  als  Mitglied  der 
Jury  auf  der  Pariser  Weltausstellung  von  1855,  in  dem  Ver- 
waltungsrathe  der  Rheinischen  Eisenbahn,  als  Berather  bei 
zahlreichen  gern  ei  nnü  tilgen  Unternehmungen,  in  der  Ge- 
meindeverwaltung der  Stadt  Bonn,  im  Presbyterium  seiner 
Kirche,  in  Bildungs vereinen  aller  Art,  überall  war  er  fähig 
mitzuwirken,  und  oft  legte  dabei  seine  Persönlichkeit  das  ent- 
scheidende Gewicht  in  die  Wagscbale.  Im  Jahre  1850  vertrat 
er  einen  preussischen  Wahlkreis  im  Erfurter  Parlament,  in 
den  letzten  Lebensjahren  gehörte  er  dem  preussischen  Staats- 
rath  an. 

Auch  körperlich  war  v.  Dechen  von  zäh  ausdauernder 
Kraft.  Noch  in  seinem  achtzigsten  Lebensjahre  überwand 
seine  gesunde  Natur  einen  gefährlichen  Unfall,  der  ihn  in 
den  Strassen  von  Köln  betroffen  hatte.  Erst  in  den  letzten 
zwei  oder  drei  Jahren  fingen  die  Schwächen  des  hohen  Al- 
ters an,  seine  körperliche  Rüstigkeit  zu  vermindern  und  seine 
Thäligkeit  überhaupt  zu  beschränken.  Es  war  ihm  noch  ge- 
lungen, alle  seine  grösseren  Arbeiten,  insbesondere  das  Re- 
gister zu  seiner  grossen  geologischen  Karte,  vollständig  ab- 
zuschliessen.  Er  starb  am  15.  Februar  1889,  i-J/,  Uhr  MitUgs. 
Seine  Gattin,  Luise,  geb.  Gerhard,  ist  ihm  um  viele  Jahre 
im  Tode  vorausgegangen;  auch  von  seinen  Kindern  über- 
lebt ihn  nur  eine  Tochter, 

Heinrich  v.  Dechen  war  Mitglied  vieler  wissenschaft- 
lichen Gesellschaften,  u.  a.  der  Akademien  zu  Berlin  und 
Paris.  Der  Astronomischen  Gesellschaft  gehörte  er,  wiewohl 
in  der  Astronomie  nur  receptiv  thätig,  seit  ihrer  Gründung 
als  Mitglied  an.  Mag  dazu  auch  vielleicht  die  nahe  Freund- 
schaft, welche  ihn  mit  Argelander  verband,  mitgewirkt  haben 
—  es  tritt  auch  hier  wieder  der  schöne  Cbarakterzug  hervor, 
dass  alle  ernsten  wissenschaftlichen  Bestrebungen  und  Unter- 
nehmungen   sein    Interesse    erregten    und    seiner    yöi'^^''^"*' 


sicher  sein  konnten.  Und  so  hat  auch  die  Astronomische 
Gesellschaft  alle  Ursache,  eine  Blume  auf  sein  Grab  zu  legen 
und  sein  Gedächtniss  in  Ehren  zu  halten. 

Seh. 


A.  Charlois 

in  Nizza 

J.  Palisa 

>    Wien 

J.  Palisa 

.    Wien 

J.  Palisa 

-    Wien 

J.  Palisa 

-    Wien 

A.  Charlois 

>    Nizza 

J.  Palisa 

>    Wien 

J.  Palisa 

.    Wien 

J.  Palisa 

-    Wien 

J.  Palisa 

.    Wien 

-ren  Reihe 

von   Jahren 

Zusammenstellung  der  Planeten  -  Entdeckungen 
im  Jahre  1888. 
Jahre  1888  entdeckten  kleinen  Plane- 

.     Es  wurden  entdeckt: 

272  Anlonia       am    4,  Februar  \ 

273  Atropos        -      8.  März 

274  Philagoria     »      3.  April 

275  Sapienlia      -    15.  April 

276  Adelheid      -    17,  April 

277  Elvira  .      3.  Mai 

278  Paulina         »    16.  Mai 
27g  Thule  -    25.  October 

280  Philia  -    2g.  October 

281  Lucretia        •    31.  October 
Von  den   schon  seit    einer   U 

vergeblich  gesuchten  Planeten  ist  am  7.  April  der  Pl3net{i83) 
Istria  in  der  neunten  Opposition  seit  und  mit  Einschluss  der 
Entdeckung  von  Herrn  j.  Palisa  in  Wien  nach  einer  Ephe- 
meride des  Henn  Dr.  W.  Luther  in  Hamburg  wieder  aufge- 
funden worden, 

üeber  die  Helligkeit  der  neuen  Planeten  liegt  nur  eine 
sehr  geringe  Anzahl  von  Schätzungen  vor.  Soweit  nach 
den  betreffenden  Angaben  ein  Urlht-il  gestattet  ist,  wird  der 
überwiegend  grössere  Theil  dieser  Planeten  sich  nur  den  mit 
besonders  hervorragenden  Mitteln  ausgerüsteten  Sternwarten 
zugänglich  erweisen;  es  ist  dies  für  die  rechnerische  Bear- 
beitung derselben  um  so  nachtheiliger,  als  die  Beobachtungen 
dieser  lichtschwachen  Objecte  von  Jahr  zu  Jahr  mehr  an  Zu- 
verlässigkeit zu  wünschen  übrig  zu  lassen  scheinen. 

Die  folgende  Zusammenstellung  gibt  in  üblicher  Weise, 
soweit  eben  das  Materia!  dazu  ausreicht,  eine  Uebersicht  der 
Hei ligkcits Verhältnisse  der  neu  entdeckten  Planeten.  Es  sind 
neben  der  Nummer  des  Planeten  angeführt: 

1.  die  Grenzen,  zwischen  welchen  die  Grössen  Schätzungen 
schwankten,  auf  die  Entfernung  zur  Zeit  der  Opposition 
reducirt ; 

2.  das  Mittel  aus  diesen  verschiedenen  Schälzungen; 

3.  die  mittlere  Grösse  des  Planeten; 


.  die  Grenzen,  zwischen  welchen  die  Grossen  liegen,  die 
der  Planet  zur  Zeit  der  Opposition  Überhaupt  erlangen 

,   die  Anzahl  der  Schätzungen. 


272  13.5—14.0 

.3.8 

13.6 

i3-4-"3-8 

4 

273     12.0 

12.0 

II. 7 

10.7—12.6 

1 

274  12.5—13.4 

12.9 

13.6 

1 2.8-1 4.2 

5 

275   10.8— 11.6 

11.2 

12. 1 

II. 0-12.9 

6 

276  II.5 — 12.0 

11.8 

II.8 

1 1.5— 12.2 

2 

277        13.0 

13.0 

I3-I 

12.5-13-5 

I 

278        12.0 

12.0 

12.7 

12,0-13.3 

1 

279        13-5 

13-5 

13.6 

13.0—14.1 

t 

280        14.0 

14.0 

14.4 

13.6-15-1 

t 

281   12.0—13.3 

12.7 

13-6 

12.6—14.3 

3 

Die  Beobachtunge 

1   ergäbe 

1    für    sämmtliche 

Planeten 

ausreichendes    Material 

zui    6  ahn  berech  nung. 

Es 

wurden 

beobachtet: 

272  an  29  Tagen  in  einem  Zwischenraum  von 

72 

Tagen 

273    ■    13       • 

äi 

274    •    11       . 

55 

275    •    13       • 

48 

276    .    10       . 

47 

277    -    16       . 

58 

278    .    11       . 

75 

279    •    14       . 

72 

280-11 

57 

281    .    15       . 

63 

Daraus  wurden  vorläufig  folgende  Haupt-Babnelemente, 
welche  indessen  bei  erschöpfender  Verwerthung  sämnitlicher 
Beobachtungen  noch  kleinere  Veiänderungen  erfahren  dürf- 
ten, abgeleitet: 

272  Q  = 

273 


37°5i' 

=  4°28' 

V  =  i°43' 

a=2.78  Charlois 

5851 

20  24 

9  16 

2.40  Lange 

93  45 

3  41 

6  46 

3.03  Berberich 

34  56 

448 

9  31 

2.77  Lange 

II  39 

21  44 

3  44 

3.12  Lange 

33  32 

t     8 

5    3 

2.87  Charlois 

62  24 

7  29 

6  21 

2.73  Lange 

75  12 

2   23 

6  12 

4.25  Lange 

10  56 

7    22 

7  54 

2.97  Lange 

31     0 

5  >9 

7  38 

2.19  Lange 

ih  unter  diesen  Elementen  sind  eiuwseiXÄ 


\ 


diejenigen  des  PI  an  eleu  (281),  welcher  sich  der  Erde  bis  auf 
/i  ^  0.88  nähern  kann,  andererseits  aber  besonders  diejenigen 
des  Planeten  (279)  Thule.  Der  letztere  erreicht,  nach  den 
vorstehenden  Elementen,  die  grösste  bisher  unter  den  klei- 
nen Planeten  bekannte  Entfernung  von  der  Sonne  mit  r=4.7i ; 
er  würde  daher  bei  einer  günstigen  Lage  der  grossen  Bahn- 
axe  dem  Jupiter  sich  bis  auf  0.24  nähern  können,  That- 
sächlich  beträgt  indessen  die  grösste  Annäherung  zwischen 
Thule  und  Jupiter  nur  0.56,  und  wird  dieselbe  erst  in  nahezu 
go  Jahren  erreicht  werden.  Zu  bemerken  ist  dabei,  dass 
bei  der  Ableitung  der  oben  angeführten  Elemente  von  (279) 
Thule  die  letzten  beiden  Keobachtungen,  ohne  welche  die 
angegebene  Zwischenzeit  sich  auf  34  Tage  verkürzt,  noch 
nicht  benutzt  sind,  weil  über  die  Zuverlässigkeit  derselben 
noch  Zweifel  bestehen;  nachträgliche,  wenn  auch  wohl  nicht 
sehr  erhebliche,  Aendetungen  der  Bahn  sind  daher  nicht  aus- 
geschlossen *. 

Unter  den  zahlreichen  Aehnlichkeiten  der  Bahnelemente 
der  neuen  mit  denen  älterer  Planeten  hebe  ich  nur  die  fol- 
genden hervor: 

l°5 


272 

R 

=    37-9     ■  = 

4° 

15' 

38.9 

6 

»73 

S3 

=  158.8    .= 

20 

194 

■59.4 

18 

275 

fj 

=  134.9     '■  = 

4 

■03 

■  36.2 

5 

280 

a 

=     10.9     i  — 

7 

55 

ri.o 

7 

281 

9, 

=    31.0    1  = 

5 

210 

33.0 

5 

254 

28.2 

4 

Die 

im 

Jaliro    1887 

ntd 

3     ff- 


2.78 
2-59 


=  2.19 


2.72 
2,20 
7  Planeten  sind  mit 
Ausnahme  von  (266)  Aline  sämmtlich  in  der  zweiten  Erschei- 
nung wieder  aufgefunden  worden;  auch  sind  von  älteren 
Planeten,  die  bisher  nur  in  einer  Erscheinung  beobachtet 
waren,  ausser  dem  schon  erwähnten  Planeten  (!83)  Istria, 
seit  meinem  letzten  Bericht  nunmehr  in  der  dritten  oder  noch 
nachträglich  in  der  zweiten  Erscheinung  beobachtet  worden: 
(251),  (254),  (255),  (257)  und  (261),  so  dass  die  Zahl  der 
nur  in  einer  Erscheinung  beobachteten  Planeten  mit  Ausschluss 


der  im  letzten  Jahre  enldeckten    lo  neuen  l'liineleii  sich  ge- 
genwärtig (Ende  Februar  1889)  auf  15  belauft. 

In  der  folgenden  Zusammenstellung  sind  zur  bequeme- 
ren Uebersicht  über  die  die  kleinen  Planeten  angehenden  Be- 
obachtungsergebnisse  angegeben: 

1.  Die  Zahl  der  Oppositionen,  welche  bisher  stattgefunden 
haben,  mit  Inbegriff  derjenigen  Erscheinung,  in  welcher 
die  Entdeckung  erfolgte; 

2.  die  Zahl  derjenigen  der  genannten  Oppositionen,  in 
welchen  die  Planeten  beobachtet  wurden; 

3,  diejenigen  Planeten,  auf  welche  die  vorstehenden  An- 
gaben sich  beziehen; 

4,  die  Anzahl  dieser  Planeten. 


Anzahl  der 

AnwH 

statlgef. 

beob. 

Planeten 

der  Pia. 

Oppositionen 

nelGii 

, 

j 

272,273,  274.275,  276,  277.278, 

279,  280,  281 

10 

2 

I 

262,  266 

2 

3 

1 

25Ö 

I 

5 

I 

228 

I 

7 

1 

220 

I 

8 

I 

193 

1 

9 

I 

[88 

I 

10 

I 

'49,   '57.    163.   '75 

4 

über  10 

' 

99,    '32,   '55.   '56 

4 

25 

z 

' 

261,  263,  264,  265,  267,  268,  269, 
270,   271 

9 

3 

2 

249.   251,  253,  254,  255,  257,  260 

7 

7 

2 

217 

9 

^ 

'83 

t 

18 

3 

3 

244,  24»,  250,  252,  258,  259 

6 

4 

3 

239,  240,  242,  243,  245,  246,  247 

7 

5 

3 

232 

1 

6 

3 

225 

I 

« 

3 

'97 

I 

9 

3 

177,   180 

2 

.8 

i 

\ 


Anzahl  dci 

■ 

sutigef. 

beob. 

Planeten 

4 

4 

236,  £37,  238,  241 

5 

4 

234 

6 

4 

222,  223,  227,  229 

7 

4 

214 

8 

4 

195,  210 

9 

4 

199 

lO 

4 

164,  166,  167,  170 

über  lo 

4 

Mö 

5 

5 

230-  233.  235 

6 

5 

221,    226,   231 

7 

5 

215,  2'9 

8 

5 

186,  189,  201,  203,  205,  206,  20. 
209,    213 

9 

5 

178,    182,    187,    I.9I,    196 

lO 

5 

171,    174,    179 

über  lo 

5 

g8,  131,  136,  139,  146,  147,  15. 
152,  162 

6 

6 

224 

7 

6 

216,  218 

8 

6 

194,  198,  200,  202,  211,  212 

9 

6 

172,   190 

lO 

6 

169,  17Ö,  184 

über  lo 

6 

66,  77,  104,  HO,  117,  i^i,  12 
141,  142,  144,  148,  .151,  I5i 
159,   160,    161,    168 

7 

- 

20- 

i             8 

7 

192,  204 

'             9 

7 

173. 185 

über  lo 

7 

86.  96,  102,  105,  109,  III,  11; 
118,  119,  122,  124,  126,  12; 
iz8.  134.  135,  137.  143.  15, 
165 

Comet  18Ö8I,  wurde  von  Sawerthai  auf  der  Sternwarte 
aiu  Cap  der  guten  Hoffnung  in  den  Frühstunden  des  19.  Feb- 
ruar mit  unbewaffnetem  Auge  entdeckt.  Der  Comet  stand  in 
j4t  =  288°,  Decl,  =—56*^;  ein  scharf  begrenzter  Kern  7'" 
Grösse  und  ein  2°  langer  Schweif  waren  deutlich  mit  einem 
Opern  glase  zu  erkennen.  Die  stark  nordwärts  gerichtete 
Bewegung  liess  ein  baldiges  Sichtbarwerden  des  Cometen  auf 
der  Nordhalbkugel  erwarten;  die  Vermuthung  wurde  bestä- 
tigt durch  die  ersten  von  Finlay  abgeleiteten  provisorischen 
Elemente,  welche  vom  Berechner  an  die  Centralstelle  in  Kiel 
telegraphirt  wurden  und  die  letztere  in  den  Stand  setzten, 
die  nördlichen  Sternwarten  durch  eine  Ephemeride  recht- 
zeitig auf  die  bevorstehende  Erscheinung  des  Cometen  auf- 
merksam zu  machen.  Zuerst  wurde  derselbe  auf  der  nörd- 
lichen Halbkugel  am  12.  März  auf  der  Sternwarte  der  Uni- 
versität Virginia  beobachtet;  an  demselben  Tage  wurde  der 
Comet  auch  in  Palermo  bemerkt,  wegen  der  anbrechenden 
Dämmerung  konnte  aber  eine  Ortsbestimmung  nicht  mehr 
erhalten  werden.  Die  Helligkeit  des  Cometen,  der  am  17, 
März  sein  Perihel  passirte,  blieb  bis  gegen  Anfang  April  im 
allgemeinen  dieselbe,  wie  zur  Zeit  der  Entdeckung;  Ende 
des  Monats  verschwand  er  dem  freien  Auge,  blieb  aber  im 
Femrohr  noch  bis  in  den  September  hinein  sichtbar.  Am 
10.  August  fanden  auf  den  Sternwarten  in  Orwell  Park  und 
Strassburg  die  letzten  Ortsbestimmungen  statt;  am  4.  Sep- 
tember erkannte  Dr.  Kobold  noch  den  Cometen  als  äusserst 
schwachen,  langgestreckten  Nebel  von  5'  Länge,  konnte  ihn 
jedoch  wegen  seiner  Lichtschwäche  nicht  weiter  beobachten. 


Berlin  lig.  379  Mailand  120.  283 

Besanvon  HC).  381;    120.45:  Marseille  B.A.  5.  428,  538 

CR.  107,  4Q6  München  IIQ.  335 

Bordeaux  120.59;  CR.  107.  Nikolajew  120.45 

543  Nizza  CR.  107.437;   B.A.  5. 
Brüssel  1 20.  253  496 

Cambridge  Mass.  120.  251;  A.J.  Northfield  Sidereal  Messenger 

8.135  Vol.  7   p.364 

Dresden  119.  379;   120.89  Padua  120.285 

Hamburg  119.3+7,365,379  Rom  i  ig.  365,  379;  120.235 

Haverford  A.J.  8.  1 19  Strassburg  1 19.  335,  367,  37Q 

Kiel  119.365,379;    120.45  Turin  119.335.  347 

Königsberg  izo.  61  Washington  A.J.  8.  79,  133 

Kremsmünster  119.  347;   120.  Wien  119.  319 

271 

Comet  1888  IV  (Faj-e'scher  Comet).  Auf  Grund 
einer  Aufsuchungsephemeride,  die  ich  aus  den  Möller'schen  Ele- 
menten im  Berliner  Jahrbuche  für  1882  unter  Vernachlässigung 
sämmtlicher  Störungen  seit  der  letzten  Erscheinung  ableitete, 
wurde  der  Comet  am  9.  August  von  Perrolin  in  Nizza  als 
ein  äusserst  schwacher  kreisförmiger  Nebel  mit  einer  cen- 
tralen Verdichtung  aufgefunden.  Die  Correction  der  direct 
aus  den  Elementen  berechneten  Ephemeride  betrug  — 4^4 
in  JR  und  +4'  in  Decl.,  entsprechend  einer  Verzögerung 
der  Perihelzeit  um  beiläufig  2  Tage,  Die  grosse  Lieh tsch  wache 
des  Cometen  in  seiner  jetzigen  Erscheinung  hat  es  oiit  sich 
geführt,  dass  die  Zahl  der  Beobachtungen  trotz  der  langen 
Dauer  der  Sichtbarkeit  —  der  Comet  wurde  noch  im  Februar 
1889  in  Wien  beobachtet  —  eine  beschränkte  geblieben  ist. 
Mit  Ausnahme  der  unten  aufgeführten  Beobachlungsorte  ist 
der  Comet  nur  noch,  soweit  dem  Referenten  bekannt,  in 
Strassburg  und  auf  dem  Lick  Observatory  beobachtet  wor- 
den. Anfangs  Decembcr  erreichte  der  Comet  das  Maximum 
seiner  Helligkeit,  das  1.8  fache  der  Helligkeit  zur  Zeit  der 
Entdeckung.  Auch  Jetzt  noch  war  er  äusserst  schwach;  man 
konnte  aber  deutlich"  einen  kleinen,  excentrisch  liegenden 
Kern  14.  Grösse,  sowie  Spuren  eines  Schweifes  unterscheiden. 
Beobachtungen : 

Algier  CR.  108.  91 

Marseille  CR.  107.  936 

Nizza  119,  319;  120.45,219;  CR.  107.  436,  456;   B.A.  6. 13 

Wien  120,253 

Comet   1888  V,    von  Barnard    auf   dem  Lick  Observa- 
torj  am  Morgen  dos  31.  Ociober  vor  Sonnenaufgang  entdeckt. 


i6 


hatte  die  Helligkeit  eines  Sterns  lo.  Grösse.  Ende  November 
und  anfangs  December  konnte  ein  unbewaffnetes  Auge  den 
Cometen  als  Stern  6.  Grösse  erkennen,  wenn  der  Beobachter 
vorher  von  seinem  genäherten  Orte  unterrichtet  war.  Das 
Spectrum  des  Cometen  war  nach  Copeland  am  14.  November 
fast  vollständig  continuirlich  und  glich  bei  oberflächlichem 
Anblick  mehr  dem  Spectrum  eines  dichten  Sternhaufens  als 
dem  eines  Gas-Nebels.  Nur  mit  grosser  Mühe  konnten  zwei 
hellere  Lichtanhäufungen  entdeckt  werden,  welche  dem  zwei- 
ten und  dritten  Bande  des  gewöhnlichen  Cometenspectrums 
entsprachen.  Am  5.  December  waren  dagegen  alle  drei 
Cometenbänder  deutlich  auf  dem  continuirlichen  Spectrum 
sichtbar. 

Das  Aussehen  des  Cometen  blieb  in  den  nächsten  Mo- 
naten ,  abgesehen  von  der  durch  die  Veränderung  seiner 
Stellung  zu  Sonne  und  Erde  bedingten  Zu-  und  Abnahme 
der  Helligkeit,  im  allgemeinen  gegen  früher  ungeändert.  Ende 
Februar  1889  verschwand  er  in  den  Sonnenstrahlen,  wird 
aber  Mitte  April  wieder  sichtbar  werden  und  voraussichtlich 
noch  mehrere  Monate  hindurch  beobachtet  werden  können. 

Die  Untersuchungen  von  Berberich,  welche  sich  über 
die  Zeit  von  der  Entdeckung  bis  1889  Febr.  17  erstrecken, 
haben  kein  Anzeichen  der  Abweichung  der  Bahn  von  einer 
Parabel  ergeben.     Seine  neuesten  Elemente  lauten: 

r=i889  Jan.  31.256389  mittl.  Zeit  Berlin 

^=337''54'57''7 
ß=357    25   35.0    }  M.Aeq.  1889,0 

;=l66     22      12.2 

log  ^=0.258777 
Beobachtungen: 
Albany  A.J.  8.  103,  iii,  132, 

151 
Berlin  120.  77 

Besanv^on  120.61,167;  C-^- 

107-553.721 
Bordeaux  120.  59;  CR.  107. 

543 
Dresden  120.  31,  47,  63,  157, 

255 
Greenwich  M.N.49.81,83, 131 

Hamburg  120.  31,  47,  63,  189; 

B.A.  5.  539 

Haverford  A.J.  8.  149 

Karlsruhe  120.  189,  237 

Kiel  120.  77 


Königsberg  120.  47 
Kremsmünster  120.  31,  187  ; 

121.39 
Madisou  120.  89;  A.J.  8.  102, 

III 
Marseille  B.A.  5.  538 
Mount  Hamilton  120.  91 ;  A.J. 

8.  102,  109,  HO,  120 
Nikolajew  120.  187 
Nizza  B.A.  6.  13 
Oxford  (Radcl.  Obs.)  M.N.  49. 

84 
Palermo  120.  31 
Paris  CR.  107.  495;   108.  218 
Rom  120.47,  77,  95.  169,  191 


Stonyhurst  M.N.  4g.  34  Washingiton  A.J.  8.  1 

Strassburg  119.  383;  120.31  150 


Seit  meinem  letzten  Referate  (V.J. S.  23  S.  20)  sind  noch 
die  folgenden  Cometen  zur  definitiven  BahnbestimiuuDg  über- 
nommen worden: 

Coraet   1824     1     von  Dr.  W.  Doberck,  Hongkong 
1843     II      •     Dr.  M.  Zwink,  Berlin 
1847     VI     .     Dr.  B.  Schwarz,  Prag 
1852     IV     -     Cand.  astr.  Kloock,  Bonn 

1863  I       .     Dr.  Rosmanith,  Wien 

1864  III  -  Cand.  Schröder,  Strassburg 
1870  II  -  Herrn  J.  Bärlfay,  Budapest 
1879    IV*  -     Dr.  Wislicenus,  Strassburg 

1885  V      .     Herrn  J.  Hackenberg,  Währing 
»      -     Dr.  F.  Cohn,  Königsberg 

1886  VIII  .     Cand.  astr.  Halm,  Kiel 

1888  m     .     Prof  Miilosevich,  Rom 

1889  ...     .     M'i-^  Klumpke,  Paris. 

Ferner  hat  Dr.  K.  Lam)i   in  Kiel  an  Stelle  seines  Bru- 
ders  Dr.  J.  Lamp   die  \"orausberechnung  der  nächstjährigen 
P>scheiniing  des  Brorseu'schen  Cometen  Übernommen. 
H.  Kreutz. 

*  Prof.  Miilosevich  hat  sei 
TD  den  neuerdings  vervollstündigt. 
Ilal.  Vol.  17  p.SS- 


Literarische  Anzeigen. 


Ph.  von  Jolly,  Die  Anwendung  der  Wage  auf  Probleme 

der  Gravitation.  Erste  Abhandlung.  Abh.  d.  2.  Kl.  der  Münch, 
Akad.  Xni.  i.Abth.  S.  155—176.  1878.  Zweite  Abhandl.  Ann. 
d.  Phys.  u. Chem.  Neue  Folge.  XIV.  S.331 — 355.  1881,  undMünch, 
Akad.  XIV.  2.  Abth.  S.  1—26.   1883. 

J.  H.  Poynting,    On   a   method   of  using   the   Balance 

with  great  delicacy,  and  on  its  employment  to  determine  the  Mcan 
Density  of  the  Earth.  Proc.  of  the  Roy.  Soc.  of  London.  XXVIII. 
p.  2— 35.    1878/79.  8°. 

J.  Wilsing,  Bestimmung  der  mittleren  Dichtigkeit  der 

Erde  mit  Hülfe  eines  Pendelapparates.  Publicationen  des  Astro- 
physikalischen  Observatoriums  zu  Potsdam  Nr.  22 ;  VI.  Band 
2.  Stück,  S.  35— 127.    Potsdam   1887.    4°. 

Die  drei  Bestimmungen  der  mittlren  Dichtigkeit  der 
Erde  von  Ph.  von  Jolly,  J.  H.  Poynting  und  J.  Wilsing  ge- 
hören dem  wesentlichsten  Punkte  ihrer  Methoden  nach  eng 
zusammen.  Da  über  die  beiden  ersteren  Arbeiten  ein  Re- 
ferat in  dieser  Vierteljahrsschrift  nicht  gebracht  worden  isl, 
wird  es  sich  empfehlen,  trotzdem  dieselben  bereits  vor  län- 
gerer Zeit  veröffentlicht  sind,  auch  über  diese  einen  kurzen 
Bericht  abzustatten. 

Von  den  Methoden  der  Bestimmung  der  genannten 
Grösse  können  nur  diejenigen  als  zuverlässig  gelten,  bei 
welchen  die  Attractionswirkung  eines  der  Gestalt  und  Masse 
nach  genau  bekannten  Körpers  zur  Messung  kommt.  Die  Me- 
thoden, bei  welchen  die  Gravitation  von  Theilen  der  Erde 
selbst,  z.  B.  von  Bergen  gemessen  wird,  können  mit  Berech- 
tigung nur  dazu  benutzt  werden,  aus  ihnen  Schlüsse  zu  ziehen 
über  die  Masse  jener  Theilc,  nicht  aber  zur  Berechnung  der 
mittleren  Dichtigkeit  der  Erde.  Zur  Bestimmung  der  Attrac- 
tion  vollkommen  bekannter  Massen  war  früher  nur  die  Dreh- 
wage benutzt  worden,  und  man  ist  in  der  Beseitigung  von 
Fehlerquellen  bei  diesem  Instrumente  bis  zu  einem  respec- 
tablcn  Grade  gelangt.  Die  sichersten  mit  ihm  erlangten  Werthc 


für  die  mittlere  Dichtigkeit  der  Erde  sind  diejenigen  von 
Baily  5.66  und  von  Cornu  nnd  Baille  5.56,  bez.  5.50 
bei  zwei  um  ein  halbes  Jahr  aus  einander  liegenden  Beob- 
achtungsreihen. 

Die  hohe  Vervollkommnung,  welche  die  Conatruction  der 
gewöhnlichen  Wage  erfahren  hatte,  veranlasste  zuerst  Ph, 
von  Jolly,  dieselbe  bei  Gravitationsproblemen  zur  Anwen- 
dung zu  bringen.  Seine  Anordnungen  waren  im  September 
1877  ä"  wßi'^  ^^^  Ausführung  gekommen,  dass  er  dieselben 
auf  der  Natur  forscher  Versammlung  in  München  zur  Demon- 
stration bringen  konnte;  und  im  Jahre  1878  veröffentlichte 
er  eine  erste  Reihe  von  Beobachtungen.  Er  setzt  zuerst  die 
Vors  ichtsmass  rege  In  aus  einander,  welche  zu  beobachten  waren, 
um  bei  der  Vergleichung  zweier  Kilogrammstücke  gleichen 
Materials  für  wiederholte  Wägungen  keine  grösseren  Ab- 
weichungen vom  Mittel  als  +  0.05  mgr  zu  erhalten.  Von  be- 
sonderem Interesse  ist  die  Ermittelung  der  Abhängigkeit  des 
Wagebalken  Verhältnisses  von  der  Temperatur,  aus  welcher 
sich  die  Differenz  der  Ausdehnungscoeflicienten  der  beiden 
Seiten  des  aus  gegossenem  Messing  bestehenden  Wagebalkens 
berechnen  Hess.  Dieselbe  ergab  sich  zu  0.000000138.  wäh- 
rend nach  Messungen  von  Lavoisier  und  Laplace  die  Differenz 
der  Ausdehnungscoeflicienten  für  gegossenes  und  gehämmertes 
Messing  0.00000023  beträgt.  Die  Ungleichheit  für  die  beiden 
Seiten  des  Wagebalkens  lässt  sich  also  als  Folge  ungleich 
rascher  Abkühlimg  nach  dem  Gusse,  sowie  der  Bearbeitung 
erklären.  —  Die  erste  Anwendung,  welche  Jolly  von  der 
Wage  machte,  war  die  Ermittelung  der  Abnahme  der  Schwere 
mit  der  Höhe.  Theoretisch  ergibt  sich  unter  der  Voraus- 
setzung, dass  die  Erde  eine  Kugel  vom  Halbmesser  Ji  sei 
und  in  concentrischen  Schichten  gleiche  Dichtigkeit  habe: 
Ein  Körper,  welcher  an  der  Erdoberfläche  das  Gewicht  Q, 
hat,  hat  in  einer  gegen   Ä  kleinen  Höhe  A  das  Gewicht 


Q,=  Q^ 


(-4) 


Ä  =  6366i8gra  gesetzt,  würde  für  h  =  ^.2qni  die  Ge- 
wichtsabnahme eines  Kilogramms  zu  1.662  mgrXf  folgen. 
g  ist  die  am  Orte  der  Beobachtung  wirklich  stattfindende  Be- 
schleunigung, die  Resultante  aus  Attraction  und  Centrifugal- 
kraft,  wie  sie  sich  durch  Pendelraessungen  ergibt.  Experi- 
mentell bestimmte  Jolly  die  Gewichtsabnahme  so,  dass  die 
Wage  erhöht  aufgestellt  wurde  und  an  der  Unterseite  ihrer 
Schalen  Drähte  angehängt  waren,  welche  an  ihren  unteren 
Enden  ein  anderes  Schalenpaar  5.39  m  tiefer  als  das  obere 
trugen.     Zwei    Kilogramms  tu  cke    wurden    dann    eiomaV    vei- 


Dabei  Ut  vorausgesetzt,  dass  die  Dichtigkeit  der  Luft  an 
dem  Orte  der  beiden  Wagschalen  von  gleicher  Höhe  den- 
selben Werth  bat.  Für  die  oberen  Schalen  im  Wagekasten 
wird  dies  auch  der  Fall  gewesen  sein.  Da  nun  aber  die 
Verb indutigsd ruhte  und  die  unteren  Schalen  auf  jeder  Seite 
für  sich  in  getrennte  Kasten  eingeschlossen  waren,  konnte 
sehr  wohl  die  Luft  an  den  beiden  unteren  Wagschalen  ver- 
schiedene Dichtigkeit  haben. 

Bei  wiederholten  Arretirungen  und  Auslösungen  für  un- 
geänderte  Belastung  zeigten  die  Einstellungen  der  Wage  keine 
Differenzen  über  etwa  0.76  mgr.  Was  nun  zunächst  die  Ge- 
wichtsdifferenz der  oberen  und  unteren  Station  für  die  an- 
gewandte Masse  vor  Aufstellung  der  Bleikugel  betrifit,  so 
berechnet  sich  dieselbe  nach  der  früher  angegebenen  Formel 
zu  33.059mgrXf;  die  beobachtete  Differenz  ergab  sich  auch 
hier  kleiner,  zu  3 1.686  mgr  Xf-  Jo'ly  berechnet  daher  die 
Gewichtsabnahme  eines  Körpers  mit  der  Höhe  unter  Berück- 
sichtigung der  Massen,  welche  sich  über  dem  Niveau  der 
unteren  Wagschalen  befinden.  Für  diese  denkt  er  sich  eine 
gleichmässige  Schiebt  von  der  Höhe  h  und  der  Dichtigkeit 
p'  substituirt;  ist  g  die  mittlere  Dichtigkeit  der  Erde,  so  ergibt 
sich   bei   übrigens  unveränderter  Bedeutung  der  Buchstaben 


-'^-e-^(-l^) 


Aus  der  beobachteten  Differenz  fand  sich  demnach  p  ;  p  1= 
0.06229,  und  wenn  für  p  gesetzt  wird  5.69,  wurde  p' =  0,354. 
—  Bei  Aufstellung  einer  Bleikugel  von  5775.2  kgr  unter  die 
eine  der  unteren  Schalen  ergab  sich  die  Gewichtszunahme 
des  Quecksilberkolbens  bei  der  Versetzung  von  oben  nach 
unten  zu  32.275  mgr  X^.  Die  Bleikugel  erzeugte  also  eine 
Gewichtszunahme  von  32.275  —  31. 686  =  o.589mgrXf. 

Ueber  die  Berechnung  der  mittleren  Dichtigkeit  der 
Erde  aus  der  gefundenen  Zahl  möchte  Referent  sich  folgende 
Bemerkungen  erlauben.  Wenn  G  die  Gravi tationsconst ante, 
d.  h.  die  Beschleunigung  ist,  welche  die  Masseneinheit  auf 
die  Masseneinheit  in  der  Einheit  der  Entfernung  ausübt,  so 
übt  eine  homogene  Kugel  von  der  Masse  M  (bei  Jolly 
5775.2  kgr)  im  Abstände  a  (bei  Jolly  0,5686  m)  von  ihrem 
Mittelpunkte  eine  beschleunigende  Kraft  aus 

Bei  den  Messungen  mit  der  Drehwage  ergibt  sich  k  aus 
Längenmessungen,  Schwingungsdauem  und  Massen  di^^^^  ^^ 
absolutem  Masse,  und  damit  ist  auch  G  unmittelbar  ijeVannt. 


23 

leren  Dichtigkeit  der  Erde  sein.  Die  Bestimmung  der  Gra- 
vitatjonsconstante  G  aber  bleibt  bei  experimenteller  Ermitte- 
lung des  Werthes  von  g  für  den  Beobachtungsort  von  jener 
Unsicherheit  unberührt.  Principiell  würde  daher  das  sicherste 
Verfahren  zur  Berechnung  der  mittleren  Dichtigkeit  q  der 
Erde  das  folgende  sein.  Nachdem  G  in  der  angegebenen 
Weise  bestimmt  ist,  ist  mit  seinem  Werthe  einzugehen  in 
den  theoretischen  Ausdruck  für  die  Schwere  g  in  der  Meeres- 
höhe als  Function  der  geographischen  Breite  qp: 

g:=z  Gq—  nR    i+a  — —  (a  —  b) cos* (p 

3  L  2 

wo  R  der  polare  Halbmesser  der  Erde,  a  das  Verhältniss  von 
Centrifugalkraft  und  Schwere  am  Aequator,  s  die  Abplattung 
ist.  In  diesem  Ausdrucke  für  g  ist  q  die  einzige  Unbekannte ; 
sie  ist  zu  berechnen  durch  Vergleichung  mit  dem  rein  em- 
pirischen Ausdruck  für  g  als  Function  von  (p,  welcher  sich 
allen  sorgfaltigen  Pendelmessungen  an  verschiedenen  Orten 
am  besten  anschliesst.  (Die  Bestimmung  dieses  Ausdrucks 
siehe  bei  Helmert,  Theorien  d.  höheren  Geodäsie,  II.  S.  241.) 
Eine  solche  Berechnungsweise  der  mittleren  Dichtigkeit  der 
Erde  würde  frei  sein  von  dem  Einflüsse  localer  Unregel- 
mässigkeiten in  der  Massenvertheilung  im  Erdinneren. 

Der  von  Jolly  berechnete  Werth  der  mittleren  Dichtig- 
keit der  Erde  ist 

5.692  +  0.068. 

Während  Ph.  von  Jolly  mit  der  Anstellung  der  Vorver- 
suche beschäftigt  war,  übergab  J.  H.  Poynting  die  Resul- 
tate seiner  Messungen  am  21.  Juni  1878  der  Royal  Society  of 
London.  Diese  wurden  in  einem  Keller  des  chemischen 
Laboratoriums  von  Owens  College  zu  Manchester  angestellt. 
Die  Methode  ist  die  folgende.  Von  einer  gewöhnlichen  Wage 
ist  eine  Schale  weggenommen,  und  an  ihrer  Stelle  an  dem 
einen  Gehänge  eine  vergoldete  Bleikugel  von  452.92 gr  mit 
einem  Drahte  befestigt.  Nachdem  dieselbe  genau  aequilibrirt 
ist  durch  Gewichte  auf  der  Schale  der  anderen  Seite,  führt 
Poynting,  ohne  dass  die  Wage  arretirt  wird,  eine  Bleikugel 
von  154220.6  gr  bis  dicht  unter  die  hängende  Kugel  und 
misst  die  Ablenkung,  welche  die  Wage  infolge  der  Attraction 
der  beiden  Bleikugeln  auf  einander  erfährt.  Die  grosse  Blei- 
kugel ruht  auf  einem  Holzgestell,  welches  durch  Räder  auf 
Schienen  beweglich  ist;  für  gewöhnlich  befindet  sie  sich  etwa 
2  Meter  seitlich  der  Wage.  Die  Ablenkung  der  letzteren  er- 
gibt nicht  direct  die  Gravitation  der  beiden  Bleikugeln  auf 
einander,  wenn  die  grosse  sich  unterhalb  der  Wage  befindet ; 
sondern  es  muss  eine  Correction  angebracht  werden   i)  wegen 


29 

hungsmoment  der  Schwere  für  das  Pendel  berechnen,  wodurch 
seine  Empfindlichkeit  oder  der  Werth  einer  Ablenkung 
ausgedrückt  durch  eine  Gewichtsgrösse  bestimmt  ist  bis  auf 
den  in  ihr  enthaltenen  Factor  g.  Dadurch,  dass  Wilsing  die 
Empfindlichkeit  seines  Pendels  aus  solchen  Schwingungsbeob- 
achtungen  berechnete,  eliminirte  er  gleichzeitig  die  Wirkung 
des  Auftriebes  der  Luft,  welche  sich  in  gleicher  Weise  bei 
den  Schwingungsbeobachtungen  wie  bei  den  Ablenkungen 
geltend  macht. 

Zweitens  ist  zu  ermitteln  das  Drehungsmoment  der 
Attraction,  welche  die  Eis ency linder  in  ihren  beiden  Stel- 
lungen auf  das  Pendel  ausüben.  Dasselbe  muss  bis  auf  die 
unbekannte  Gravitation sconstante  G  aus  den  Massen  und 
Dimensionen  berechnet  werden.  Hierbei  kommt  vornehmlich 
die  Anziehung  auf  die  Pendelkugeln  in  Betracht;  ausserdem 
abür  auch  untergeordnet  die  Anziehung  auf  die  Pendelstange. 
Beide  dürfen  nicht  wie  die  Schwere  im  Bereiche  der  Bewe- 
gung als  constant  betrachtet  werden.  Wilsing  berechnet  da- 
her zuerst  das  Dre hungsmoment  für  eine  bestimmte  Mittel- 
lage des  Pendels,  dann  erst  die  Aenderung  bei  der  Bewe- 
gung desselben.  DafT  Drehungsmoment  für  die  .Anziehung 
der  Kugeln  erhält  einen  einfachen  geschlossenen  Ausdruck. 
Um  das  Moment  für  die  Pendelstange  zu  berechnen,  geht 
Wilsing  aus  von  dem  Potential  eines  der  Cylinder  auf  einen 
Punkt  in  der  Verlängerung  seiner  Axe.  Nachdem  dieses  als 
Function  des  Abstandes  in  einer  nach  positiven  und  negativen 
Potenzen  desselben  fortschreitenden  Reihe  entwickelt  ist,  er- 
gibt sich  das  Potential  auf  einen  beliebigen  Punkt  als  eine 
eben  solche  Reihe,  deren  Coefficienten  Kugelfunctionen  ent- 
halten. Daraus  findet  man  dann  das  Drehungsmoment  für 
einen  Massenpunkt  in  beliebigem  Abstand  von  der  Schneide 
des  Pendels;  das  Moment  für  die  ganze  Pendelstange  wird 
durch  Integration  gewonnen,  indem  an  ihre  Stelle  eine  ebene, 
zur  Pendelaxe  symmetrische  Massenvertheilung  substituirt  wer- 
den kann  in  demjenigen  Längsschnitt,  welcher  durch  die 
Cylinder-  und  Pendelaxe  bestimmt  ist.  Hierzu  sind  noch 
Correctionen  hinzuzufügen  für  Schrauben  und  andere  kleine 
am  Pendel  befindliche  Massen,  sowie  auch  für  diejenigen 
Theile  der  Führung  der  Eisencylinder,  welche  an  deren  Be- 
wegung theilnehmen.  —  Aus  dem  so  berechneten  Drehungs- 
momente  für  eine  Normalstellung  des  Pendels  ergibt  sich  die 
Aenderung  des  Momentes  bei  der  Bewegung  durch  Differen- 
tiation, wobei  statt  der  Drehung  des  Pendels  eine  lineare 
Verschiebung  angenommen  werden  darf. 

Die  zu  der  angegebenen  Berechnung  des  Momentes 
der  Pendelstange    erforderlichen  Massen-  und  LängeTi^^*^^*"*" 


3" 

auch  für  die  Schwingungen  der  Torsionswage  gefunden  liabcn, 
—  Die  wegen  der  Abnahme  der  Amplituden  corrigirte  Ruhe- 
lage zeigte  im  allgemeinen  eine  fortschreitende  Uewegung, 
welche  die  Beobachtungen  nicht  störte,  wenn  sie  nur  als 
gleichförmig  betrachtet  werden  konnte.  Wenn  nun  auch  die 
Bewegung  des  Pendels  selbst  bei  einer  Schwingungsdaucr  von 
3  bis  4  Minuten  noch  von  vollkommener  Regelmässigkcit 
war,  so  machen  sich  doch  äussere  Störungen  in  der  Bewe- 
gung der  Gleichgewichtslage  bei  grossen  Schwingungsdauern 
stärker  geltend,  als  bei  kleinen ;  und  es  war  daher  eine  mitt- 
lere Empfindlichkeit  entsprechend  einer  Schwingungsdauer 
von  I  bis  3  Minuten  für  die  Anstellung  der  Beobachtungen 
am  geeignetsten,  weil  bei  hinreichender  Grösse  der  Ablen- 
kungen Jiussere  Störungen  sich  noch  nicht  zu  sehr  geltend 
machten. 

Ein  besonderer  Abschnitt  der  l'ublication,  S.  59 — 67, 
enthält  die  Bestimmung  der  Constanten. 

Nachdem  in  der  angegebenen  Weise  die  Empfindlichkeit 
des  Pendels,  das  Drehungsmoment  der  von  den  Cylindern 
ausgeübten  Attraction,  und  die  AbJenkungen  des  Pendels 
für  die  beiden  Stetlimgen  der  Cylinder  bestimmt  sind,  ergibt 
sich  daraus,  dass  in  den  Ruhelagen  des  Pendels  das  Drehungs- 
moment der  Schwere  demjenigen  der  Attraction  entgegenge- 
setzt gleich  sein  muss,  eine  Gleichung,  in  welcher  nur  noch 
die  Schwere  g  und  die  Gravitationsconstante  G  unbekannt 
sind,  wie  bei  den  Bestimmungen  mit  der  gewöhnlichen  Wage. 
Um  zur  mittleren  Diclitigkeit  der  Erde  überzugehen, 
nimmt  Wilsing  denselben  vollständigen  Ausdruck  für  g  am 
ßeobachtungsorte,  wie  ihn  auch  Poynting  benutzt.  Aus  37  Be- 
obachtungsreihen,  Ablenkungen  und  Schwingungen,  mit  den 
Kugeln  am  Pendel,  ergab  sich  die  mittlere  Diclitigkeit  der 
Erde  ./,=  5.651  +0.017,  und  aus  31  solchen  Reihen  ohne 
die  Kugeln  i/,  =  5.731  J.:  0,020,  Der  Unterschied  ist  durch 
die  Unsicherheit  in  der  Gewichtsbestimmung  der  Pendelstange 
verursacht  und  lässt  sich  auch  seiner  Grösse  nach  vollkommen 
durch  diese  erklären.  Diese  Unsicherheit  wird  in  der  auf  ' 
Seile  30  dieses  Referats  angegebenen  Weise  eliminirt,  und  es 
ergibt  sich  dann  das  Resultat 

Trotz  der  geringeren  Anzahl  von  Beobachtungen  ist  der 
wahrscheinliche  Fehler  kleiner  als  bei  Jolly.  Die  Reductions- 
grössen  (Empfindlichkeit)  für  die  einzelnen  Beobachtungslage, 
sowie  <las  Beobachtungsjournal  sind  am  .Schlüsse  der  Arbeit 
vollständig  mttgetheilt. 

Kürzlich  hat  Wils'ing  seine  Versuche  mit  erhj'^^jvcn  S.t\\MV(.- 


33 

Fundamental  Sternen  die  Bradley'schen  Rectascensionen  hier 
lim  +  O^ojö  grösser  sein  sollen,  als  nach  Bessel's  Rechnung, 
Ref.  findet  dies  auch  durch  directe  Vergleichung  mit  New- 
comb  (Wash.  Obs.  1870,  App.  III)  bestätigt.  Die  daselbst 
S.  55  ff.  gegebenen  Sternephemeriden  ergeben  Newcomb — Au- 
wers  1755  —  —050634,  "t^"^  ™'t  Ausschluss  des  in  Pulkowa 
nicht  benutzbaren  u  Piscis  austrini  —  o^oöö.S,  während  nach 
S.  45  Newcomb — Bessel  1755  =— o?oio  ist.  Der  wirkliche  Un- 
terschied der  Cataloge,  Auwers — Bessel,  ist  aber  nach  Auwers 
Bandlll,  S.  57  durch  2574  zu  Greenwich  südlich  vom  Zenith 
culminirende  Sterne  =  -l-o''59  gefunden,  und  nördlich  vom 
Zenith  sind  die  Unterschiede  noch  etwas  kleiner*.  Hiemach 
wäre  die  Reduction  des  Newcomb'schcn  Systems  auf  L.  Stru- 
ve's  Grundlage  für  1755,  wenn  man  nicht  die  thatsächlich 
von  ihm  benutzten  Sterne  einzeln  untersuchen  will,  genähert 
=  +ol''74   zu  setzen. 

Die  Pulkowacr  Rectascensionen  sind  differentiell  gegen 
das  Mittel  der  beiden  Pulkowaer  Hauptcataloge,  1845  und 
1865,  berechnet,  deren  Reductionen  auf  Newcomb  nach  Nyr^n 
(des  Aequinoctium  für  1865.0,  S.  31)  -f-o^oig  und  — o?036,  im 
Mittel  also  für  1855  — of'13  betragen.  Die  hundertjährigen 
Bewegungen  der  Sterne  in'  JR  müssen  also  in  dem  System 
der  vorliegenden  Abhandlung  sich  durchschnittlich  um  —  of'6i 
anders  ergeben,  als  in  Newcomb's  System,  auf  welches  sich 
u.  a.  die  Praecessionswerthe  V.J.S.  13,  S.  Jio  und  17,  S.  254 
beziehen.  Es  würde  also  auf  das  neue  System  bezogen  die 
allgemeine  Praecession  für  1800  nach  O.Struve  5o"2  26  werden, 
und  etwa  dasselbe  folgt  auch  aus  den  Untersuchungen  des 
Verfassers  S.  21,  die  unter  etwas  anderen  Voraussetzungen 
geführt  sind. 

Der  wesentliclie  Inhalt  der  Abhandlung  lässt  sich  zweck- 
mässig in  vier,  in  der  Redaction  allerdings  vielfach  in  ein- 
ander übergreifende  und  deshalb  nicht  getrennte  Theile  zer- 
legen, zu  denen  noch  ein  kleiner  Anhang  kommt,  nämlich 

1.  Ableitung  der  Unterschiede  Pulkowa — Bradley  nach  Re- 
duction beider  Cataloge  auf  einander  mit  den  Constan- 
ten der  Pulkowaer  Tafeln. 

2.  Ermittelung  der  Abstände  von  der  Erde  für  die  Stem- 
grössen   7"  und  8™  in  W,  Struve's  Art;  für  die  6  hellsten 

*  Der  Uoterschied  i«t  aber  durchweg  auch  nach  der  R  stark 
veränderlich;    die  Reductioo  ^rr^  beträgt  (ebenda  8.56)   in  den  exWe-  \ 

men  Fällen  \ 

bei    sb6     -fo."64  bei   9^2    — o.'Si  \ 

14.4     -i-D.97  33.8    -0.81  \ 

VietttlJBhtttehr.  d.  Aslronom.  Gewll.chafi,  14.  3  \ 


35 

Steme  nur  in  so  weit,  als  für  die  helleren  der  motus  pecu- 
liaris  durchschnitClich  grösser,  das  anzusetzende  Gewicht  also 
kleiner  ist,  als  für  die  schwächeren.  Die  in  dieser  Beziehung 
(S,  lo)  gemachten  Annahmen  sind  aber,  wie  es  Itaum  anders 
möglich  ist,  von  grossen  Willkürlichkeiten  nicht  frei*,  und 
die  Genauigkeit  des  Täfekhens  S,  il  für  die  den  Grössen 
i'"  bis  8™  zukommenden  Gewichte  (o,02i  bis  2.794,  das  Ge- 
wicht für  6™  ^=  I  gesetzt)  eine  sehr  beschränkte.  Immerhin 
ist  aber  her\'orzu heben,  dass  von  da  ab  bei  den  einzelnen 
Sternen  jede  Willkür  vermieden  ist. 

Die  ad  3.  angewandten  Formeln  haben  in  den  von  der 
Sonnenbewegung  abhängigen  Gliedern  durchweg  die  Entfer- 
nungen p  der  Sterne  als  Divisor.  Zur  Abschätzung  dieser 
Entfernungen  dürfte  zur  Zeit  die  von  Gyld^n  (V.J.S.  12, 
S.  299)  angenommene  Hypothese,  welche  bekanntlich  gleich- 
zeitig die  Helligkeiten  und  die  Grösse  der  Eigenbewegung 
beriicksichligt,  das  beste  Mittel  bieten.  Allein  der  Verf.  findet 
die  Rechnungen,  auf  die  sie  führt,  viel  zu  umfangreich  für 
die  praktische  Durchführung.  Deshalb  geht  er  auf  die  bekann- 
ten Struve'schen  Distanzen  zurück,  die  auf  zwei  Hypothesen 
beruhen,  nämlich,  dass  den  Sternen  einer  jeden  Grössenklasse 
durchschnittlich  gleiche  9  zukommen,  und  dass  zwischen  der 
scheinbaren  Stemdichtigkeit  und  diesen  q  ein  directer  Zu- 
sammenhang existirt.  Die  letztere  Hypothese  wäre  vermeid- 
bar, wenn  man  die  verfügbaren  Gleichungen  für  jede  Grös- 
senklasse gesondert   auflösen  wollte.     Man   erhielte   dann  für 

jede  SterngTösse  die  Werthe  -—  (.7=  lineare    Bewegung    der 

Sonne)  einzeln,  und  am  Schluss  der  Rechnung  die  Verhält- 
nisszahlen der  Q.  Allein  bei  Verwerthung  der  helleren  und 
hellsten  Sterne  für  die  vorliegende  Aufgabe  ist  die  Zahl  der 
verfügbaren  Sterne  hierfür  viel  zu  klein,  und  so  ist  auch  der 
Verf.  gezwungen,  Sterne  aller  Grössenklassen  von  Anfang  an 
in  Mittel  zu  vereinigen,  d.  h.  die  Zahlen  seiner  Bedingungs- 
gleichungen von  vorn  herein  von  den  für  die  p  angenom- 
menen Verhältnisszahlcn  in  Abhängigkeit  zu  bringen. 

Den  Grundlagen  der  angenommenen  Stemgrössen  ent- 
sprechend, konnten,  wie  schon  bemerkt,  die  von  VV.  Struve 
(mit  Rücksicht  auf  die  mit  der  galaktischen  Breite  veränder- 


*  Auch  müsste  wohl  in  der  Formel  S.  10,  welche  das  Quadrat 
des  augewandlen  motus  proprium  aus  denen  des  Einflusses  dei  Beob- 
achlungs fehler,  des  motus  peculiaiis  und  des  motus  parallaclicus  zusam- 
mensetzt, das  letztere  mit  sin'^  multiplicirt  werden  (jf  =  Abstand  vom 
Apex  des  Sonnensystems).  Der  Mittelwerth  von  sin'y  wird  *^is'  ""■ 
gelnlir  0.66   sein. 


[ 


37 

sind,  glaube  aber,  da  Seeliger  so  verfahren  ist,  das  erstere 
annehmen  zu  müssen.  Um  die  Arbeit  zu  erleichtern  und 
zugleich  schon  hier  die  Unregelmässigkeiten  des  motus  pe- 
culiaris  möglichst  zu  verringern,  zieht  der  Verf.  die  Sterne 
in  Gruppen  zusammen,  deren  Flächen  durch  Declinations~ 
und  Parallel  kreise  so  begrenzt  sind,  dass  alle  gleiche  Ausdeh- 
nung in  Declination  (13°)  und  dabei  möglichst  gleichen  (nach 
dem  Pole  zu  schwach  abnehmenden)  Flächeninhalt  besitzen. 
So  entstehen  zwischen  den  Grenzen  —15°  und  +75"  —  die 
wenigen  südlicheren  Sterne  sind  zur  ersten  Zone  gerechnet 
— ^  in  6  Zonen  116  Trapeze,  nämlich  24+24+23  +  20+15 
+  10,  wozu  noch  die  in  4  i4i-Gruppen  gebrachte  polare  Ca- 
lotte  kommt.  Nur  in  der  letztgenannten  war  es  nöthig,  die 
Sterne  einzeln  zu  berechnen  und  die  erhaltenen  Gleichungen 
dann  erst,  mit  Rücksicht  auf  die  von  den  Grössen  abhängi' 
gen  Gewichte,  in  die  vier  Gruppen- Mittel  zu  vereinigen.  Für 
die  südlicheren  Gruppen  durfte  ein  leicht  sich  darbietendes 
summarisches  Verfahren  befolgt  werden.  Die  Gewichte  der 
so  entstehenden  240  Gleichungen,  izo  für  jede  Coordinate, 
sind  überdies  von  der  Zahl  der  jeweils  concurrirenden  Sterne 
abhängig  und  zuletzt  durch  Multiplication  mit  einer  Constan- 
ten durch  schnitt  lieh  ^  i  gemacht.  Diese  Gleichungen  sind 
S.  12 — 18  vollständig  gegeben,  die  beigefügte  Fehler-Columne 
0 —  C  bezieht  sich  aber  nicht  auf  diese,  sondern  auf  die 
später  folgende  zweite  Lösung. 

Wir  nennen  mit  dem  Verf.  ^m  und  /in  die  Verbes- 
serungen der  Praecession SCO n stauten  m  und  n,  jedj  vermehrt 
um  die  zugehörige  Rotationscomponente  (VJ.S.  17,  S.  257 
/  bez.  g  genannt),  u  das  dortige  /i— sin  i  sin  ß  d/,  A"  i"  Z" 
die  Componenten  der  (relativen)  Sonnenbewegung,  gesehen 
aus  der  Entfernung  der  Sterne  6™;  die  240  Gleichungen  er- 
geben dann: 

M.  Dccl. 

./«.'  =  — 3.-7J5  xoriej 

.In'        +  1.368        1.II9  —  i.'ogo  t:0."3S5 

U  —0.037  '-012  -1-0.408         0.393 

JC         —0.439      O-450  -1-0. 206      0.672 

y      —4.386    0.437        —  3-284    0.743 

Z'  +2.033-    o.ioz 

Die  angegebenen  Fehler  sind  hier  wie  später  stets  mitt- 
lere, die  Zeiteinheit  das  Jahrhundert.  Abgesehen  davon, 
dass  u  an  sich  sehr  klein  ist,  während  es  nach  der  Lage 
der  sichtbaren  Mi  Ich  Strasse  die  gross  te  der  Componenten 
sein  sollte  (im  Mittel  folgt  d/ =— o''4i3 +o."424),  sind  auch 
die  aus  beiden  Coordinaten  abgeleiteten  Werthe  oft  vfidet- 
sprechend,  und  überdies  meist  mit  mittleren  Fehlern  toe\iaftet, 


\ 


.19 

ncr,  als  die  Unlcrsuchungen,  ausser  der  von  Njrtn,  bisher 
ergeben  haben.  Es  ist  sthon  eingangs  dieser  Anzeige  be- 
merkt, dass  sich  ein  grosser  Theil  der  Abweichung  dieses 
Werthes  von  dem  unserer  Sternephemeriden  durch  die  Ab- 
hängigkeit der  Bestimmung  von  /i  erklärt;  auch  ist  nicht  zu 
übersehen,  dass  der  mittlere  Fehler  der  Constante  bei  O. 
Struve  allein  schon  ±^o''oi\2  beträgt. 

Der  Werth  von  ^--rj   wird    übrigens    fast    unabhängig 

von  der  Sonnenbewegung  gefunden.  Der  Verf.  setzt  näm- 
lich noch  letztere  =:o  und  findet  dann  den  Werth  — ^''350 
+o''440  aus  den  Reclascensionen,  —3^024  zho''950  aus  den 
Declinationen,  im  Mittel  nur  +o"3QI  von  dem  definitiven 
Werthe  verschieden.  In  den  Gleichungen  S.  12  ff.  ist  aber 
die  Soonenbewegung  so  deutlich  zu  erkennen,  dass  die  zu- 
letzt gefundenen  Zahlen  nur  als  ein  Versuch  gelten  können. 
Um  nicht  zu  weitläufig  zu  werden  führt  Ref.  für  die 
Coordinaten  des  Apex  und  die  Geschwindigkeit  des  Sonnen- 
systems nur  die  Endresultate  nach  S,  24  an,  und  kann  auch 
die  sich  daran  anschliessende,  zum  Theil  sehr  interessante 
Discussion  der  a.  a.  0.  zusammengestellten  älteren  IJestim- 
mungen  nur  kurz  berühren : 

^  =  273=21'  +4°  16'  —SS'.ii.'  -|-i9-'9v 
Z>  =  -|-37i9  i  43  —2:21'  -6g9'.:iv 
y  =  4."364Z  o.''J539    —  o."oioo  1      —  o."2463  v 

Ais  Ort  des  Apex,  „welcher  von  dem  wahren  wohl 
nicht  weit  entfernt  sein  dürfte",  nimmt  der  Verf.  schliesslich 
im  Mittel  aus  allen  bisherigen  Untersuchungen,  mit  Ausschluss 
derer  von  W,  Herschel,  Gauss  und  der  neben  der  späteren 
von  Dunkln  nicht  als  unabhängig  zu  betrachtenden  von  Airy  an ; 

.J^266?7  /J=  +  3i?0  (.\eq.  1800); 

für  die  Geschwindigkeit  aber  findet  er  nur  die  Bestimmungen 
von  O.  Struve  {4''3i)  und  von  Dunkln  (5''22)  mit  seiner  eige- 
nea  combinirbar  und  nimmt 

?  =  4''63- 

Seine  eigenen  Werlhe  hat  der  Verf.  übrigens  noch  direct 
in  die  240  Bedingungsgleichungen  eingesetzt;  er  findet  die 
Summe  der  Fehlerquadrate  [pvv]  für  JR  vor  der  Ausgleichung 
2371,72,  nach  derselben  702.24;  für  Decl.  ebenso  II51.42 
und  47'j.74,  und  schliesst  daraus  mit  Recht,  dass  in  den  für 
die  einzelnen  Trapeze  gebildeten  Norraalzahlen  der  grössere 
Theil  des  motus  peculiaris  sich  ausgeglichen  hat. 

Nachdem  jetzt  durch  zwei  umfangreiche  Untersuchungen, 
die  von  Holte  und  von  L.  Struve,  der  Werth  von  dl  in  den 
VJ.S,  17,5.256  aufgestellten  Gleichungen  nahezu    g\eich  twiW 


\ 


40 

gefunden  worden  ist,  wittl  man  zur  Zeit  nicht  mehr  sonder- 
lich geneigt  sein  diese  Gleichungen  als  Rechnungsgrundlage 
zu  verwenden*,  wenn  nicht  aus  dem  gegen  den  Schluss  die- 
ser-Anzeige  angeführfen  Grunde.  Höchstens  könnte  bei  sehr 
starker  Vermehrung  unseres  Materials  an  gut  bestimmten 
schwächeren  Sternen  der  Versuch  einer  neue«  Bestimmung 
von  d/  lohiiend  erscheinen.  Indessen  bemerkt  schon  der 
Verf.  S.  19  selbst,  dass  die  Sterne  der  eigentlichen  Milch- 
strasse recht  wohl  eine  gemeinsame  Rotation  besitzen  können, 
welche  sich  in  der  Gesammtheit  aller  Sterne  (Ref.  würde  hier 
lieber  sagen  in  der  Minderzahl,  die  nicht  zur  Milchstrasse 
gehört,  und  zu  der  insbesondere  die  Hauptmasse  der  Brad- 
lej'schen  Sterne  zu  zählen  sein  wird)  nicht  ausspricht.  Es 
würde  indessen  hier  viel  zu  weit  führen  die  mancherlei  sieh 
darbietenden  Betrachtungen  zu  verfolgen;  liegt  doch  streng 
genommen  schon  in  dem  Ausdruck  Milchstrassensjstem  eine 
besondere  Vorstellung  von  der  Art  der  Gruppirung  der  Mas- 
sen im  Welträume,  die  nicht  noth wendig  richtig  zu  sein 
braucht;  nämlich  dass  diese  Gruppirung  eine  inselartigc  mit 
sehr  grossen  Zwischenräumen  von  Insel  zu  Insel  sei. 

In  dem  vorigen  Abschnitt  ist  die  Constante  der  Luni- 
solarpraecession  als  Function  von  fi,  r  und  der  Planeten- 
praecession  entwickelt  worden.  Die  beiden  ersten  Grössen 
werden  hier  nicht  weiter  untersucht,  dagegen  süid  seil  der 
Aufstellung  der  angewandten  Struve- Peters 's  eben  Constanteu 
(Numerus  constans  nutationis,  p.  76)  die  Massen  der  meisten 
Planeten  viel  besser  bekannt  geworden,  so  dass  die  Ablei- 
tung neuer  Werthe  derjenigen  hierher  gehörigen  Grössen 
lohnend  erschien,  die  sich  theoretisch  aus  den  Massen  be- 
rechnen lassen.     Zwar  ist    dies    schon   mehrfach   geschehen 


•  Der  Verf.  erklärt  (S.  i)  die  a.  a.  O.  eingeführte  Hypothese 
ichon  an  sich  für  sehr  gewagt  und  stellt  ihr  eine  andere  cegenübec, 
nach  der  sich  alle  Sterne  in  Bahnea  hewegen.  die  sämmtlich  den  in 
ilcr  Ebene  der  Milehstrasse  gelegenen  Schwerjiunkt  des  Fiüstemsysienis 
gemeinsam  haben.  Er  scheint  aber  dabei  zu  übersehen,  erstens  dass 
wohl  niemand  den  Begriff  der  „Rotalion"  so  worüich  aufgefasst  hat, 
als  ob  die  Gnindform  der  Bewegung  der  Parallelkreis  sei;  und  itwei- 
tens,  dass  seine  Hypothese  matiicmaliseh  mit  der  andern  im  wesent- 
lichen identisch  ist.  Denn  macht  man  in  der  zweiten  Hypothese  die 
unvermeidliche  weitere  Annahme,  dass  für  jede  Bahnneigung  /  alle 
Knolenlaogen  gleich  wahrscheinlich  sind,  und  nennt  die  Bahnbewegung 
d«,  so  tri«  cos/d«  an  Stelle  von  äl,  und  alles  Andere  bleibt  uovci- 
ändert.  Es  wäre  übrigens  sogar  möglich,  dass  man  dl  fast  verschwin- 
dend finde,  wenn  auch  die  Neigungen  im  allgemeinen  klein  sind ;  näm- 
lich wenn  die  Bahnhewegungen  beiläufig  zur  Hälfte  ixtrograd  wären. 
Aber  freilich  ist  eine  solche  Anordnung  kaum  denkbar. 


(s.  z.  B.  den  Anhang  zum  Berliner  Jahrbuch  für  1869},  und  der 
Verf.  würde  sehr  nahe  dasselbe  erreicht  haben,  wenn  er 
sich  der  Hanseii'schen  Zahlen  (a,  a,  O.  S.  LXIX)  bedient 
hätte.  Indessen  schmälert  dies  den  selbständigen  VVerth  der 
neuen  Ableitung  keineswegs.  Der  Verf.  hat  sich  zur  letzte- 
ren der  Formeln  und  Vcrbesseningscoefficienten  von  Lever* 
rier  {Annales  de  l'Observatoire  de  Paris,  Vol.  II,  Chap.  IX) 
bedient,  unter  den  folgenden  Annahmen  für  die  Reciproken 
der  Planetenmassen: 

Mercur  40(xxx)0  (ziemlich  willkürlich) 

Venus    412150  (nach  Leverrier) 

Erde       328129  (nach  Backlund) 

Mars      3093500  (nach  Hall) 

Jupiter   1047.568  (nach  Bessel  und  Schur) 

Saturn  3501.6  (nach  Bessel) 

Uranus  24000  (nach  Leverrier) 

Neptun  19700  (nach  Newcomb) 

und  findet  damit,  in  bekannter  Bezeichnung,  für  die  Zeit 
1800+/  (nämlich  zunächst  mit  Leverrier  für  1850,  und  so- 
dann nach  Hansen's  Formeln  auf  1800  reducirt;  Betrag  der 
Keduction  +o"oo368  /  und  +o''oooio/) 

lg  n  sin  n  ■=  -\-  o."o58o6 1  +  o."ooo02002  (' 
tg  TT  cos  n  ^  —  0.46631  /  -|-  0.00000566  (' 

Den  grüssten  Einfluss  auf  diese  VVerthe  hat  die  Venus- 
masse; eine  Verminderung  derselben  auf  1 1425000  z.  B.  würde 
die  Coeflicienten  von  /  in  +o''o5623  und  — o''4573i  ver- 
wandeln, doch  erfordern  die  Beobachtungen  über  die  Schiefe 
der  Ekliptik*  die  grösseren  Zahlen.  Auch  die  Unsicherheit 
der  Mercursmasse  vermindert  die  Sicherheit  des  Resultats; 
mit  I  :  7000000  würden  sich  die  Coefficienten  von  /  um 
— o''oo269  und  -l-o''o0225  ändern.  Im  ganzen  wird  man 
aber  den  Ergebnissen  der  Rechnung  des  Verfassers  grösseres 
Vertrauen  schenken  dürfen,  als  denen  von  Peters,  Leverrier, 
u.  s.  w.,  und  es  ist  deshalb  von  Interesse,  seine  Zahlen  nach 
S.  30  hier  zusammenzustellen,  wenn  es  auch  nicht  gerade 
wünschenswerth  erscheint,  die  von  ihm  daraus  berechnete 
Tafel  der  Praecessionsconstanten  alsbald  in  die  Stemephe- 
meriden  einzuführen.  Die  Bezeichnungen,  von  denen  des 
Verfassers  etwas  abweichend,  sind  allgemein  bekannt: 


*  Eine  neue  Berechnung  des  Verfassers,  bei  der  aucli  die  von 
Auwers  aus  dea  Beobachtungen  von  Br.idley  abgeMtetc  Schiefe  be- 
nutzt ist,  gibt  als  Resultat  der  Beobachtungen 

t  =  23°  27'  54."89-  O-VSSS  ('-  '800). 


\ 


4,? 

J.  L.  E.  Dreyer,  Ph.  D.,    A  New  General  Catalogue  of 

Nebulae  and  Clusters  of  Stars,  being  the  Catalogue  of  the  late 
Sir  John  F.  W.  Herschel,  Bart.,  rcvised,  corrected  und  onlarged. 
Memoirs  of  the  R.  A.  S.  Vol.XLIX,  Parti.  London  1888.  237  P- 4°- 
Der  von  J.  Herschel  im  Jahre  1864  herausgegebene  Ge- 
neralcatalog  (G.C.)  der  Nebel  und  Sternhaufen  ist  seit  län- 
gerer Zeit  vergriffen  und  auch  theilweise  veraltet;  letzteres 
deshalb,  weil  in  den  seither  verflossenen  25  Jahren  einerseits 
unsere  Kenntniss  der  Nebelwelt  durch  zahlreiche  Neuent- 
deckungen eine  bedeutende  Erweiterung  erfahren  hat,  ande- 
rerseits die  Zuverlässigkeit  und  Genauigkeit  vieler  Positionen 
durch  die  Bemühungen  mehrerer  Beobachter  eine  wesentlich 
höhere  geworden  ist.  Nahezu  3000  Objecte  sind  zu  den 
5079  des  Herschel 'sehen  Werkes  im  Laufe  dieser  Zeit  hinzu- 
getreten und  fanden  sich  in  kleineren  Listen  in  verschiede- 
nen Zeitschriften  ztisammengestellt;  ein  Umstand,  der  ihren 
Gebrauch  bedeutend  erschwerte  und  den  Beobachter  in  vielen 
Fällen  über  die  Neuheit  einer  AulHndung  im  Zweifel  liess. 
Wies  schon  dies  auf  die  Not h wendigkeit  eines  neuen  Nebel- 
verzeichnisses hin,  so  tritt  hierzu  noch  die  Thatsache,  dass 
erst  nach  dem  Erscheinen  des  G.C.  jene  grossen  Arbeiten  zur 
Publication  gelangten,  welche  an  Stelle  der  rohen  Positionen, 
wie  sie  die  Instrumente  der  beiden  Herschel  liefern  konnten, 
genauere  Messungen  setzten,  in  erster  Linie  das  grosse  Werk 
von  d'Arrest,  sodann  Schönfeld's,  Schultz's  u.  A.  Reihen. 
Diese  Arbeiten  haben  die  Listen  der  „Corrigcnda"  zu  Her- 
schel's  Catalog  allmühlich  derartig  anschwellen  lassen,  dass 
der  Gebrauch  dieses  viele  Juhre  hindurch  so  bewiihrten  Füh- 
rers in  der  Nebelwelt  etwas  unbequem  wurde,  abgesehen 
davon,  dass  der  Werth  eines  Werkes  von  dem  Charakter  des 
(;.C.  doch  auch  mit  darin  besteht,  ein  möglichst  vollständiges 
Repertorium  <.ler  vorhandenen  Beobachtungen  zu  bieten.  Die 
mithin  höchst  zeitgemässe  Bearbeitung  eines  neuen  General- 
cataloges  liegt  nun,  von  Herrn  Dr.  Dreyer  auf  Veranlassung 
der  Royal  Astronomical  Society  ausgeführt,  im  obigen  Bande 
den  Astronomen  vor  und  wird  als  werthvoUes  Hülfsmittel  so- 
wohl am  Fernrohr  als  bei  Arbeiten  über  die  Nebel  überhaupt 
geschätzt  werden,  in  gesteigertem  Masse  den  Nutzen  ver- 
breitend, den  der  ältere  Catalog  in  so  hervorragender  Weise 
dem  Studium  der  Nebei  gebracht  hat. 

Die  Vorarbeiten,  die  der  Verf.  gemacht  hat,  gehen  bis 
ins  Jahr  1876  zurück  und  hatten  auch  bereits  eine  wohlbe- 
kannte Publication,  die  mit  dem  Gencralcatalog  im  Zusam- 
menhange steht,  zur  Folge  gehabt,  nämlich  ein  Supplement 
zu  demselben,  das  alle  bis  1878  neu  entdeckten  Hebe\  und 
ausserdem   eine   Liste   von  Correctionen  zum  He^sc'^^^'^'^^^^ 


\ 


45 

dem  G.C.  übernommen  worden,  ausserdem  ist  eine  Columne 
für  die  Nummer  des  G.C,  hinzugefügt;  in  der  Rubrik  „Other 
Observers"  sind  die  Entdecker  der  nicht  in  Herschel 'sehen 
Catalogen  stehenden  Objecte  angegeben  (die  Einleitung  ent- 
hält ein  werthvolles  Verzeichniss  sammtlicher  hierauf  bezüg- 
lichen Publicationen),  Beobachter  Herschel 'seh  er  Objecte  aber 
nur  dann,  wenn  ihre  Resultate  zu  Correctionen  des  G.C.  An- 
lass  gaben.  Ref.  würde  es  für  werthvoll  und  auch  für  sehr 
gut  durchführbar  gehalten  haben,  wenn  die  Nachweise  anderer 
vorhandener  Beobachtungen,  namentlich  der  mikrometrischen 
von  Schönfeld,  Schultz,  d' Arrest  u.  A,  vollständig  gegeben 
worden  wären;  es  wäre  dadurch  hauptsächlich  ein  guter 
Ueberblick  über  das,  was  bereits  geleistet,  und  das,  was  noch 
zu  leisten  ist,  erlangt  worden,  was  bei  einem  derartigen 
Catalog,  der  häufig  als  Grundlage  von  .\rbeits listen  und  als 
Nachschlagewerk  wird  benutzt  werden,  gewiss  von  Nutzen 
ist.  Dagegen  hält  Ref.  die  Angabe  von  Beobachtern  vor 
Messier,  wie  Hipparchus,  Süfi,  Cysat  u.  A,  für  überflüssig; 
für  historische  Studien  auf  diesem  Gebiete  wird  der  Forscher 
von  vornherein  nach  anderen  Werken  greifen,  nämlich  zu  jenen, 
denen  auch  der  Verf.  seine  Angaben  verdankt. 

Den  Schluss  des  Bandes  bilden  eine  Anzahl  von  Noten, 
zum  Thei)  aus  dem  G.C.  übernommen,  und  ein  bis  auf  die 
neueste  Zeit  ergänztes  Verzeichniss  der  publicirten  Original- 
abbildungen von  Nebeln  und  Sternhaufen. 


Ref  wollte  die  Gelegenheit,  mit  dem  N.G.C.  eingehend 
bekannt  zu  werden,  nicht  vorübergehen  lassen,  ohne  ihn  für 
eine  Untersuchung  über  die  Vertbeilung  der  Nebel  und 
Sternhaufen  am  Himmel  nutzbar  zu  machen,  lieber 
diese  gewiss  interessante  Frage  herrschen  noch  ziemlich  vage 
Vorstellungen,  und  es  erschien  von  vornherein  nicht  aussichts- 
los, zu  einigen  prägnanten  Resultaten  zu  gelangen.  Die  wich- 
tigen Folgerungen,  die  Herr  Prof,  Seeliger  aus  den  Abzah- 
lungen der  beiden  Bonner  Durchmusterungen  für  den  Fb:- 
sternhimmel  hat  ziehen  können  (Sitzungsberichte  der  k.  baye- 
rischen Akad,  der  Wissenschaften  1884  und  1886),  forderten 
dazu  auf,  eine  ähnliche  statistische  Untersuchung  auf  Grund 
des  N.G.C,  dieser  Durchmusterung  der  Nebeiwelt,  durchzu- 
führen. Es  hat  zwar  bereits  John  Herschel  über  denselben 
Gegenstand  eine  kleine  Abhandlung  veröffentlicht  (Cape  Ob- 
servations,  pag.  133)  und  ist  darin  zu  Folgerungen  geführt 
worden,  die  nicht  eben  eine  Wiederholung  der  mühsamen 
Arbeit  veranlassen  würden;  aber  einerseits  det  Urostajvd, 
tlass  der  N.G.C.  fast  die  doppelte  Anzahl  von  Ob\ec^®^  *^^* 


\ 


5> 

des  gewonneneo  Zahlenmaterials  vorzunehmen;  ich  begnüge 
mich  mit  der  Anführung  der  Resultate,  welche  man  auf  den 
ersten  Blick  erkennt,  wenn  man  den  Verlauf  der  Miichstrasse, 
welche  in  den  Tabellen  durch  eine  gebrochene  Linie  ange- 
deutet ist,  verfolgt. 

1.  Die  schwachen  Nebel  vermeiden  die  Milchstrasse; 
die  grossten  Anhäufungen  derselben  finden  in  der  Nähe  der 
Pole  der  Milchstrasse  statt;  von  diesen  Polen  aus  nimmt  die 
Zahl  der  Nebel  um  so  mehr  ab,  je  näher  man  der  Miich- 
strasse kommt.  Ausserdem  finden  sich  hiervon  unabhängige 
Anhäufungen  am  südlichen  Himmel  in  den  Capwolken,  und 
am  nördlichen  im  Sternbild  der  Andromeda. 

2.  Die  hellen  Nebel  zeigen  genau  dasselbe  Verhalten, 
wie  die  schwachen,  womit  erwiesen  ist,  dass  nicht  die  all- 
gemeine Helligkeit  der  Milchstrasse  allein  der  Grund  für  die 
charakterisirte  Vertheilung  ist. 

3.  Die  planetarischen  Nebel  liegen  mit  ganz  wenigen 
Ausnahmen  in  und  in  der  Nähe  der  Milchstrasse. 

4.  Die  Sternhaufen  liegen,  vereinzelte  Objecto  und  die 
Gegend  der  beiden  Capwolken  ausgenommen,  sämmtlich  in 
der  Milchstrasse  oder  in  der  Nähe  derselben. 

J.  Bauschinger. 

Bruno  Peter,  Monographie    der  Sternhaufen  G.C.  4460 

und  G.C.  1440,   sowie  einer  SlcrnEruppe   bei  o  Piscium.     Mit  iwci 

Tafeln  und    iwei  Holischnitten.      (De*  XV.  Bandes    der   Abh.  der 

malh, -physischen   Classe   der  k.  Sachs.   Gesellsch.   der  Wissensch. 

Nr.  I.)    Leipzig  1889.    92  S.    S°. 

Vorliegende   Monographien    sind    in   gewisser  Hinsicht 

als  Fortsetzung    von  Vogel's    und   Kocb's  Beobachtungen    zu 

betrachten,    von  welchen  jene  in   den  „Publikationen   der  k, 

Universitäts-Sternwarte  zu  Leipzig,  Heft  1",  und  diese  in  einer 

Dissertation    „Mikrometrische    Vermessung    des    Sternhaufens 

Herschel  1712"  veröffentlicht  sind.     Alle  drei  Arbeiten  hatten 

nämhch  zur  Aufgabe,   die  teleskopischen  Sternhaufen,  welche 

in  der  Leipziger  Zone  vorkommen,  auszumessen. 

Die  Beobachtungen  des  Verfassers  sind  mit  grosser  Um- 
sicht an  dem  zwölffüssigen  Aequatoreal  der  Leipziger  Stern- 
warte ausgeführt  worden.  In  §  i — 6  beschäftigt  sich  der 
Verf.  mit  der  Untersuchung  des  Mikrometers.  Der  Mikro- 
melerapparat  ist  zwar  im  wesentlichen  derselbe,  weichet  von 
Vogel  und  von  Koch  angewandt  worden  ist ;  infolge  kleinerer 
Reparaturen  hat  der  Verf.  indessen  das  Mikronjeiet  emw 
neuen  Untersuchung  unterworfen,  welche  sich  dantv  ^^emea- 
wegs  als  überflüssig  erwies. 


53 

nissmässig  starken  Zusammenpressung  unterworfen  gewesen 
waren,  sondeni  hierzu  unter  Umständen  erst  einer  bestimmten 
Zeit  bedurften.  Für  <kc  hier  in  Betracht  kommende  Aus- 
messung der  Sternhaufen  ist  dieser  Umstand  übrigens  von 
geringerer  Bedeutung  als  es  scheint.  Die  ungleiche  Wirkung 
der  Federn  tritt  nämlich  nur  dann  störend  auf,  wenn  die 
Schraube  durch  eine  grosse  Strecke  bewegt  wird.  Für  den 
vorliegenden  Zweck  ist  dies  aber  fast  nie  der  Fall  gewesen. 
Bei  einer  Fortbewegung  der  Schraube  wie  hier  von  nur  lo 
bis  1 5  Windungen  kann  man  stets  annehmen,  dass  unter 
Anwendung  der  nöthigen  Vorsicht  die  Federn  zu  Anfang 
und   zu  Ende  dieser  Strecke  vollkommen  gleichmässig  wirken. 

Es  ist  a  priori  anzunehmen,  dass  beide  Federn  des 
Mikrometers  nicht  absolut  gleichartig  und  gleich  stark  sind. 
Daraus  ergibt  sich  des  weiteren,  dass  bei  losem  Gange  der 
Schraube  in  der  Mutter  und  etwas  loser  Führung  des  Schlit- 
tens sich  diese  Verschi edenartig keit  der  Federn  durch  eine 
Drehung  der  Fadenplatte  bemerkbar  machen  muss,  die  um 
so  deutlicher  hervortreten  wird,  je  mehr  die  federnde  Kraft 
infolge  Zusammenpressung  in  Action  tritt.  In  der  That  zeigt 
sich  diese  Erscheinung  deutlich  ausgeprägt,  wenn  natürlich 
auch  die  Grössen,  um  welche  es  sich  hier  handelt,  nur  klein 
bleiben. 

Da  die  Details  der  Ausführung  des  Leipziger  IVIikrome- 
ters  dem  Referenten  unbekannt  sind,  so  ist  dieser  Bericht 
über  das  Verhalten  der  Schraube  und  der  Spiralen  fast  ge- 
nau mit  des  Verfassers  eigenen  Worten  hier  wiedergegeben 
worden. 

Hinsichtlich  der  Drehung  des  Mikrometerschlittens  wurde 

durch  eine  besondere  Untersuchung  nachgewiesen,  dass  sich 

die  Fäden  des  Schlittens  gegen  die  festen  Fäden  drehen 

von  17'  bis  31'  — o.'5 

•31-45    „n,       o-o 

-45-59  +0.8 

•59-73  +'-0 

Eine  weitere  Verfolgung  dieses  Gegenstandes  ist  hier 
übrigens  von  geringerem  Interesse,  weil  infolge  der  Anord- 
nung der  Beobachtungen  auf  diese  Fehlerquellen  bei  den 
Reductionen  keine  Rücksicht  genommen  zu  werden  braucht. 
Sämmtliche  Einstellungen  auf  den  festen  und  auf  den  be- 
weglichen Faden  und  die  Bestimmungen  der  Coincidenz  bei- 
der sind  nämlich  immer  am  Kreuzungspunkte  mit  eitv^^  %^' 
wissen  festen  Faden  des  zu  den  anderen  rechtwinj^^^^geo  ^^" 
densystems  vorgenommen  worden.  Dieselbe  SteU^  ^^.  wicNA. 
bei  den   für    die  Ermittelung  des  periodischen    unrt     Ae*  ^'~'^^ 


62.5  —   >4 

63.0  o 

Ö3.5  +   '4 

77-0  +515 

wo    die    angegebenen    Correctionen    in    Zehntausendel    der 
Schraubenrevolution  ausgedrückt  sind. 

Analog    wird  in    §  4  die    periodische  Ungleichheit    der 
Schraube    behandelt   und   für   die   Correction    derselben  die 
Formel 
y{a)  =  —  orooo675  cos  u  —  0^001578  sin«  + 

+orooor8;  cos  zu  —  0^000052  sin  2u 
erhalten.  Man  sieht  hieraus,  dass  der  periodische  Gang  über- 
haupt sehr  klein  ist,  da  derselbe  im  Maximum  nur  einen 
Fehler  von  0F0038  f=o''o5)  in  der  Ausmessung  einer  ]>ecli- 
nationsdifferenz  einführen  kann.  Hiernach  hält  Verf.  also 
dafür,  dass  weitere  Studien  über  diesen  Gegenstand  hier  um 
so  mehr  überflüssig  sind,  da  bei  den  Messungen  für  Elimini- 
rnng  der  fraglichen  Fehler  Sorge  getragen  ist. 

§  5  ist  der  Ermittelung  des  Winkelwerthes  des  Schrau- 
benganges gewidmet. 

Die  Vorrichtungen  zur  Focusirung  waren  am  Leipziger 
Aequatoreale  sehr  unvollkommen,  so  dass  der  Verf.  sich  da- 
mit begnügte,  nach  möglichst  genauer  Berichtigung  des  Focus 
die  gefundene  Stellung  eine  längere  Zeit  unverändert  beizu- 
behalten. Es  hat  sich  nun  dabei  zwar  ergeben,  dass  eine 
Aenderung  der  Temperatur  überhaupt  keinen  merklichen  Ein- 
fluss  auf  die  Focusirung  ausübt ;  da  jedoch  dessenun- 
geachtet plötzlich  eintretende  Temperatur  Veränderungen  Fo- 
cusfehler  verursachen  können,  so  hat  der  Verf.,  um  die  aus 
solcher  Ursache  erfolgenden  Parallaxen  fehler  unschädlich  zu 
machen,  stets  darauf  geachtet,  dass  alle  Messungen  in  der 
Mitte  des  Sehfeldes  ausgeführt  wurden,  was  hier  leicht  zu 
erreichen  war. 

Da  Rohr  und  Fadenplatte  beide  aus  Messing  gefertigt 
sind,  so  solRe  der  Einfluss  der  Temperatur  auf  den  Winkel- 
werth  der  Fadenintervalle  bei  unveränderter  Focusstellung 
fast  unmerklich  sein  ,  wie  in  dieser  Hinsicht  ausgeführte 
Messungen  auch  erwiesen  haben.  Hingegen  muss,  da  die 
Schraube  von  Stahl  ist,  der  Fadenabstand  in  Schraubengängen 
ausgedrückt  mehr  oder  weniger  von  der  Temperatur  abhä,ngiK 
sein.  Der  Einfluss  der  Wärme  auf  die  Mutter  und  das  Wider- 
lager der  Schraube  kann  sich  endlich  nur  in  einet  A.ei\AeiuT\% 


56 

des  Coincidenz-Punktes  äussern,  wie  auch  mehrfach  wahrge- 
nommen wurde. 

Für  Bestimmung  des  Winkelwerthes  einer  Schrauben- 
revolution wurden  theils  die  Abstände  aller  festen  Fäden 
vom  mittleren  in  Schraubengängen,  und  theils  die  Abstände 
jedes  der  drei  Fäden  auf  der  einen  Seite  des  Mittelfadens 
von  jedem  der  drei  Fäden  auf  der  anderen  Seite  durch  Be- 
obachtung von  Sterndurchgängen  in  Bogen  ermittelt.  Im 
ganzen  wurden  dazu  23  Aequatorsterne  angewandt,  von  jedem 
derselben  durchschnittlich  13  Durchgänge  beobachtet,  und 
die  Beobachtungen  theils  bei  „Schraube  rechts"  theils  bei 
„Schraube  links"  ausgeführt.  Die  definitive  Bestimmung  der 
Abhängigkeit  des  Bogenwerthes  eines  Schraubenganges  von 
der  Temperatur  wurde  dadurch  gewonnen,  dass  die  Mes- 
sungen bei  sehr  verschiedenen  Temperaturen  —  zwischen 
+  22?5  R.  und  —  493R.  —  ausgeführt  wurden.  Als  Resultat 
dieser  Untersuchung  erfolgte 

ir=  13^3627  — of'ooo  176  (/— 9?3  R.), 
wo   für   die   beiden  Zahlen  bez.  folgende  mittlere  Fehler  ge- 
funden wurden 

+  of'ooi03  und  +0^0000508. 

In  Ermangelung  einer  Fugaluhr  hat  der  Verf.  sich  auf 
Bestimmung  von  Rectascensions-  und  Declinations-DifFerenzen 
bei  ruhendem  Femrohr  beschränken  müssen,  wobei  die  Diffe- 
renzen in  JR  durchgängig  registrirt  wurden. 

Der  Nullpunkt  des  Positionskreises  wurde  mit  Anwen- 
dung von  Aequatorsternen  überhaupt  so  oft  bestimmt,  als 
die  Luftverhältnisse  es  gestatteten.  Die  Genauigkeit  dieser 
Bestimmung  kann  wohl  höchstens  auf  1'  angeschlagen  werden; 
die  Constanz  des  Nullpunktes  war  eine  ganz  befriedigende. 
Da  diese  Bestimmungen  immer  in  der  Nähe  des  Meridians 
gemacht  wurden,  so  entsprechen  also  die  erhaltenen  Zahlen 
der  Lage  des  wahren  Parallels;  und  da  überdies  die  Beob- 
achtungen meistens  in  kleinen  Stundenwinkeln  ausgeführt 
wurden,  und  die  Aufstellungsfehler  des  Instruments  klein 
waren,  so  konnte  der  Parallel  für  den  ganzen  Beobaohtungs- 
abend  unverändert  beibehalten  werden. 

Die  Ausmessungen  der  drei  Sternhaufen,  wobei  immer 
eine  192  fache  Vergrosserung  angewandt  wurde,  sind  in  der 
Zeit  August  1879  bis  Februar  1882  ausgeführt  worden.  Für 
die  Beobachtungsabende  sind  in  verschiedenen  Tabellen  mit- 
getheilt:  die  Zahlen,  welche  die  Lage  des  Parallels  bestimmen, 
die  Faden-Coincidenzen,  Temperatur  und  Barometer,  und  end- 
lich Bemerkungen,  welche  sich  hauptsächlich  auf  die  Witte- 
rungsverhältnisse beziehen.     Die    hellsten   Sterne    wurden    in 


57 

Declinädun  raeUt  bei  hellem  Felde  beobachtet;  in  Rectas- 
cension  dürfte,  so  weit  die  Helligkeit  es  erlaubte,  Feld-  und 
Faden -Beleuchtung  gleichmiissig  angewandt  worden  sein. 

Nach  dem  Beobachtungsplane  sollte  jeder  Stern  durch- 
schnittlich an  6  bis  8  Abenden  in  Rectascension  und  an  4 
bis  5  Abenden  in  Declirtation  beobachtet  werden,  an  welchem 
Plane  aber  bei  den  schwächeren  Sternen  nicht  streng  festge- 
halten werden  konnte.  Bei  der  Vereinigung  der  Beobach- 
tungen des  nämlichen  Sternes  zum  Mittel  wurde  ganz  auf 
jede  Gewichtsbestimmung  verzichtet.  Im  Mittel  wurden  jeden 
Abend  7  einzelne  i4u  und  4  oder  ^  ^d  beobachtet.  Leitet 
man  aus  sämmtlichen  Beobachtungen,  welche  auf  Anschlüssen 
an  mindestens  4  Abenden  beruhen,  den  mittleren  Feliler  eines 
Abends  ab,  so  findet  sich 

für  ^a  ...  ±  0?059 
Jd  .  .  .  ±o"52 
und  als  Durchschnittswerthe  für  die  mittleren  F'ehler  in  der  de- 
finitiven Bestimmung  der  Differential-Coordinaten  ergaben  sich 
für  Ja  . . .  +o!o22 
J6  . . .  ±o"23. 

Von  Seite  40  an  folgen  endlich  in  den  §§  7,  8,  9  die 
Resultate  der  Beobachtungen  von  bez.  G.C.  4460,  G.C.  1440 
und  von  der  Sterngruppe  hei  o  Piscium.  Die  hier  in  den 
letzten  Columnen  der  Tabellen  angeführten  Ja  und  Jd  sind 
für  alle  Instrumenten  fehler  corrigirt  und  auf  das  mittlere 
Aequinoctium  1880.0  reducirt.  In  der  nächst  vorhergehenden 
Columne  sind  aufgenommen:  die  Summen  aller  der  ange- 
brachten Reductionszahlen,  in  den  Einheiten  von  O!ooi  und 
o''oi  ausgedrückt.  Die  Tabellen  über  die  Ja  bestehen  übri- 
gens aus  5  Columnen,  von  welchen  die  drei  ersten  noch 
nicht  besprochenen  der  Reihe  nach  Datum  der  Beobachtung, 
Stundenwinkel  und  Zahl  der  einzelnen  Beobachtungen  geben. 
Die  Tabellen  über  die  Ji  enthalten  in  7  Columnen:  Datum, 
Stundenwinkel,  Mittel  aus  den  Ablesungen  der  Schraube,  An- 
gabe des  angewandten  beweglichen  Declinations -Fadens  (I, 
U  oder  LII),  Zahl  der  einzelnen  Einstellungen,  und  endlich, 
wie  schon  gesagt,  Summe  der  Correctionen  und  reducirte  JS 
in  Bogensecunden. 

Nach  jenen  Tabellen  folgen  die  Angaben  der  Grössen- 
schätzungen  der  Steme,  welche  aber,  wenigstens  was  die 
schwächsten  Grössen klassen  betrifft,  durchweg  nur  beiläufig 
ausgeführt  worden  sind.  Die  mitgetheilten  Grössen- Zahlen 
sind  daher  ganz  einfach  unmittelbare  Mittel  ohne  alle  Berück- 
sichtigung der  Kxtinction. 

Die  Berichte    über    die  Bestimmimgen    der   g^eiP^®-*^^^^ 


59 

des  Hauptsterns  Nr,  25  an  15  Monocerotis  gesorgt  worden  ist, 
konnte  schliesslich  Alles  auf  die  Position  dieses  Stems  be- 
zogen werden.  Für  den  mittleren  Ort  1 880.0  des  Sterns 
15  Monoc.  gibt  der  Fundamental-Catalog 

6''34"'22M55+  io°o'i8f'63. 

Von   den  übrigen  in  dieser  Gruppe  vorkommenden  hel- 
leren   Sternen   sind  8  zu  verschiedenen  Epochen    durch  Me- 
ridian-Beobachtungen bestimmt  worden ;    nur  bei  dem   einen 
Nr.  39   ist  eine  Andeutung  eigener  Bewegung  vorhanden, 
Serngruppe  bei  0  Piscium. 

Diese  Gruppe,  etwa  54=  in  JR  und  5/5  in  Dectination 
umfassend,  besteht  aus  6  helleren  Sternen  (Grössen  S^J  bis  g'?5) 
und  4  schwachen  (Grössen  12"'  und  13").  Sämmtliche  übrigen 
Sterne  wurden  hier  unmittelbar  an  den  Stern  Nr.  4  ange- 
schlossen. Für  die  6  belleten  Sterne  sind  neuere  Meridian- 
Bestimmungen  vorhanden,  welche  hier  zusammen  mit  den 
Differential-Beobachtungen  sämmtlich  herangezogen  wurden, 
um  die  Position  des  Hauptstems  möglichst  scharf  zu  er- 
halten. Es  ergab  sich  so  die  mittlere  Position  1880.0  für 
diesen  Stern 

ih 37»  437033  +  8° 53'34r'90 

Bei  Vergleichung  älterer  Beobachtungen  mit  den  neueren 
zeigt  sich  unverkennbar  eine  gemeinsame  jährliche  eigene 
Bewegung  des  Doppelsternsystems  Nr.  6  — 7  von  etwa  — ofoi 
und   —  of'oi. 

Die  deuthch  und  sauber  ausgeführten  Karten  über  die 
drei  Stemgruppen  bilden  endlich  ein  für  kommende  Beob- 
achter sehr  nützliches  Supplement  zu  der  werthvoUen  Arbeit 
des  Verfassers. 

H.  Schultz. 


L.  de  Ball,  Recherches  sur  rorbite  de  la  plannte  (181) 
Euchari«.     Extrait   du    tome   XLIX    des    Mfmoires    couronn£s    et 
M^moires  des  savanti  jtrangers,  publids  par  l'Acadimie  loyale  des 
sdences,  des  letlres  et  des  beaux-arts  de  Belgique.    Bruielles  1887. 
44  S.    40. 
L.  de  Ball,    Nouveaux  ^litments  de  l'orbite  de  la  pla- 
nne   (181)    Eucliaria.      Extiait    du    tome   LI    des    Mimoires  .  .  . 
Bnuelles   1888.    29  S.    4". 
Die    Bahn    des    Planeten   Eucharis    verdient  mit   beson- 
derer Schärfe  bestimmt  zu  werden,    weil    er    dem  Jupiter  aut 
1,50  (in  der  Schnittlinie  beider  Bahnen  auf  1.59)  nahe  kom- 
men  kann.     Von   Cottenot   in  Marseille   am   2.  Febm^^  iSt& 


6o 

entdeckt,    vollendet  die  Eucharis  im  Jahre  1889  den   zweit 
Umlauf. 

Die  erste  Abhandlung  enthält  eine  Bearbeitung  d 
Erscheinungen  in  den  Jahren  1878,  1879,  1880,  1881,  h 
jedoch  ausschliesslich  der  Berliner  und  Leipziger  Beoba< 
tungen,  1883  (1884  scheint  keine  Beobachtungen  gelief< 
zu  haben,  obwohl  die  Sich tbarkeiCsbe dingungen  in  dieser  I 
scbeinung  günstigere  waren,  als  in  den  beiden  foIg«nd( 
beobachteten  Erscheinungen),  1883,  und  von  je  zwei  Beo 
achtungen  von  Algier  und  Pans  aus  1886.  Verf.  g'eht  a 
von  den  Elementen  I : 

Epoche  und  Osculation  1881  August  51.0  m.  Zt  Berlin 

w=3io  51  39.1  / 
R=i44  45  57.9  >  m.  Aeq.  1880.0 
'■=   18  35  ^7-5^ 
<P=   12  43  58.8 
fi=  644^4903 
Zur  Verbesserung  der  Elemente  hat  Verf.  die  Störungi 
von  Jupiter  und  Saturn    berücksichtigt.     Unter  Annahme  d 
Bessel'schen  Werthe  für  die  Massen  der  beiden  grossen  PI 
neten    wurden    die  speciellen  Störungen    in    den  Polarcoort 
naten  nach  der  von  Hansen  vorgeschlagenen  und  von  Tietji 
(Berl.  Astr.  Jahrb.  für  1877,  dritte  Methode)  raodificirten  Fon 
wie  sie  in  Oppolzer's  Lehrbuch   der  Bahnbestimmung  darg 
stellt  ist,    berechnet.     Sie  finden   sich  für    die  Zeit  von    18; 
Febr.  8  bis  1886  Aug.  25  in  40tägigen  Intervallen  zusamme' 
gestellt.     Mit  Hülfe   dieser  Werthe,    und  von  genäherten  ai 
den  Beobachtungen  von  i8;8  bis    1885   erhaltenen  Norms 
örtem  wurden  die  folgenden  neuen  Elemente  gefunden: 
Elemente  II. 
Ep.  u.  Ose.  1881  Aug.  31.0  m.  Zt.  Berlin 
J»f=264°38'3ir'i 
w=3io  51    10.3  1 
53=144   46     0.8  J  m.  Aeq,  1880.0 
i=   18  35  30.1  ( 
y=   12  44    4.6 
ft=  644f'5034 
Diese  Elemente   liegen   einer  genauen  Ephemeridc  f" 
die  sieben  Erscheinungen  zu  Grunde.     Mit  der  Untersuchun 
der  Grundlagen    der  Beobachtungen  ist  Verf.  sehr  sorgfalti 
zu  Werke    gegangen.     Für  Bessel's    Zonen   wurden    die    vo 
Luther    (Königsberger  Beob.  Abth.  37)    gegebenen    Verbessi 
Hingen  berüctüichtigt  und  die   neuen  Reductionstafein  angt 


und  den  Fundamentatcatalog  der  A.G.  gegeben  hat,    zu  fol- 
gender 

Tafel  A. 
F.C.  —  Wolfers-Argel  ander, 

—  s"     — 0J03     -0^6 

O        _o.02      -o.s 

+  5  —002  -o-S 

+  10  -0.02  -0.6 

+15  -0.02  -0.7 

+10  —0.03  -0.7 

Nach  der  Auseinandersetzung  S.  16  sollten  alle  auf 
dem  Wolfers-Argel  an  der' sehen  System  beruhenden  Beobach- 
tungen durch  die  erstere  Relation,  nämlich  fSr  JR  durch 
— 0?04,  für  Dedination  durch  die  Tafeln  I  und  II  auf  F.C 
reducirt  werden.  Sie  konnten  aber  nur  für  die  Bessel'schen 
Beobachtungen  noch  benutzt  werden,  während  für  die  ande- 
ren Beobachtungen  die  Tafel  A  zur  Anwendung  kam.  Zur 
Reduction  der  Oeltzen'scben  Sterne  sind  nicht,  wie  es  an 
der  genannten  Stelle  beisst,  die  vorstehenden  Correctionen 
benutzt,  sondern  die  weiter  unten  aus  Untersuchungen  von 
Argelander  und  Auwers  combinirten  Werthe: 

F.C.  —  Oe.  =  +  otoi    —z'/i      (rf=— 17?5) 

Um  die  Lamont'schen  Sterne  auf  F.C.  zu  reduciren  hat 
Verf.  von  Seeliger  bestimmte  genäherte  Werthe:  B.B,  VI  — 
Lamont  ^  —  0W4  —  of'z  zu  den  Wcrthen  der  Tafel  A  addirt. 
Dies  setzt  voraus,  dass  in  B.B.  VI  die  vor  1859  beobachte- 
ten Declinationen  auf  Wolfers  übertragen  worden  sind.  — 
Die  Reduction  der  aus  B.B.  VI  entnommenen  Positionen  ist 
folgendermassen  bewirkt.  Die  JR  der  seit  1859  beobach- 
teten Sterne  sind  mit  der  Tafel  A  reducirt,  während  an  jede 
vor  dieser  Epoche  beobachtete  JR  ausserdem  die  Correction 
des  Catalogus  Aboensis  (nach  B.B.  VII)  angebracht  ist.  Dabei 
ist  aber  übersehen,  dass  Argelander  (vergl.  B.B.  VIS.  VI)  be- 
reits zu  dem  Zwecke  eine  Correction  von  +o!o6  angebracht 
hat.  Hiernach  ist  zu  corrigiren  die  JR  von  Sterp  19  um 
— 0?o6,  die  der  Sterne  3,  4  und  7  um  ^o!03  *.  Bei  den 
Declinationen  hat  Verf.  ausser  den  analogen  Reductionen  auf 
F.C,  noch  die  Correctionen  angebracht,  welche  (nach  B.B.  VI 
S.  XIV)  die  Reduction  auf  das  Mittel  beider  Kreislagen,  so- 
wie die  neuen  Werthe  für  .\berration  und  Nutation  erfordern. 


•  Die  Reductionsgrössen  iler  Sleme  1  und  28,  sowie  der  Beob- 
achtungsn  ach  weis  bei  Stern  12  sind  mit  leicht  kenntlichen  Drackfehleio 
behaftet. 


63 

—  Die  Reduction  dei  Cataloge  von  Rümker  und  Robinson, 
sowie  die  der  Greenwicher  Cataloge  auf  das  gemeinschaft- 
liche System  ist  nach  den  Untersuchungen  von  Auwers  be- 
wirkt, für  Yarnall  sind  die  Tafeln  V.J.  S.  XV  S.  3S— 42  benuUt. 
Für  die  drei  Vergleichsteme  aus  dem  Göttinger  Catalog  ist 
die  Reduction  zu  -|-of09  — of'5  angenommen.  Zur  Reduction 
der  Schjellerup'schen  Sterne  ist  für  die  Sterne  aus  g^  und 
ao""  die  Correction  auf  Wolfers  in  B.B.  VII  mit  Tafel  A  ver- 
einigt, während  für  die  Sterne  aus  lö""  und  i?""  durch  Ver- 
mittelung  des  Göttinger  Catalogs  abgeleitet  ist  die  Correction 
+o?09  — 1"3.  Für  Grant  sind  die  Reductionstafeln  V.J.S.  XIX 
S.  198  benutzt.  Für  die  Sterne  aus  dem  Brüsseler  Catalog 
findet  Verf.  durch  eine  Vergleichung  von  24  Sternen  zwischen 
g*"  und  ii""  und  +g°  und  +15°  mit  Vamall  die  Reduction 
auf  F.C.  +0?03  +o"3.  Die  Reduction  der  Pariser  Beobach- 
tungen ist  nach  Auwers'  Tafeln  für  die  Cornaissance  des 
temps  (B.A.J.  1884)  bewirkt.  Auch  die  drei  aus  den  Astro- 
nomischen Nachrichten  entnommenen  Vergleichsterne  konnten 
ohne  weiteres  auf  F.C.  reducirt  werden.  Aus  dem  Jahre  1878 
hegt  eine  Reihe  Meridianbeobachtungen  aus  Washington  vor, 
für  welche  Verf.  die  Reduction  —«01  +o''2  findet.  Für  3 
Meridianbeobachtungen  aus  Paris  und  Pola  sind  die  Reduc- 
tionen  durch  schon  genannte  Relationen  bewirkt. 

Bei  der  Ableitung  der  Endwerthe  für  die  Oerter  der 
Vergleichsterne  hat  Verf.  den  älteren  Beobachtungen,  wo  es 
anging,  geringere  Gewichte  beigelegt ;  in  einigen  Fällen  zwei- 
felhafter Eigenbewegung  hat  er  sie  ganz  ausgeschlossen.  Fünf 
Vergleichsteme  beruhen  auf  nur  je  einer  Position  aus  B.B.  VI 
oder  Schjellerup. 

Zu  einer  besonderen  Untersuchung  der  Orientirung  des 
Mikrometers  haben  die  7  Marseiller  Beobachtungen  des  Pla- 
neten aus  dem  Februar  1878  Anlass  gegeben,  welche,  ob- 
wohl sie  mit  nur  s^facher  Vergrösserung  angestellt  sind, 
schliessHch  eine  ganz  befriedigende  innere  Uebere  in  Stimmung 
zeigen.  Verf.  gibt  nach  Berücksichtigung  des  Einflusses  der 
Neigung  der  Fäden  auf  die  JR  im  Mittel  aus  diesen  Beob- 
achtungen die  Correction  der  Ephemeride  zu  — o?oi  -|-i''9 
an.  (Ref  findet  nach  Berichtigung  des  Werthes  der  letzten 
Bedingungsgleichung  S.  31  für  die  erste  Zahl  o?oo).  —  Eine 
wenig  befriedigende  Uebereinstimmung  mit  dem  Resultat  der 
Mikrometerbeobachtungen  hat  die  Vergleichung  mit  der  Ephe- 
meride von  12  Washingtoner  Meridianbeohachtungen  des 
Planeten  aus  1878  ergeben,  und  Verf.  hat  denn  in  der  ersten 
Abhandlung  die  lelzteren,  unter  Ausschluss  der  stärksten  Ab- 
weichung in  Declination,  mit  einem  relativ  geringen  Gewicht 


64 

handlung  diese  Beobachlungsreihe  ganz  ausschliesst.  Diese 
Heobachiungen  rühren  von  drei  Beobachtein  her.  Der  Be- 
trag von  oriS,  um  welchen  die  Meridianbeobachlungen  die 
yR  grösser  ergeben  als  die  Mikrometerbeobachtungen  kann 
zum  Theil  daher  rühren,  dass  bei  den  ersteren  die  Vergleich- 
Sterne  bei  Feld be leuchtung,  die  schwachen  Planeten  aber  bei 
Fadenbeleuchtung  beobachtet  sein  werden.  Die  Abweichun- 
gen in  Declination  sind  aber  augenscheinlich  ganz  wesentlich 
zufalliger  Natur;  sie  würden  eine  befriedigende  Uebcrein- 
stimmung  mit  der  anderen  B  eob  ach  tu  ngs  reihe  ergeben,  wenn 
man  sie  nach  Beobachtern  trennte,  und  nach  Massgabe  der 
inneren  Ueberein Stimmung  den  einzelnen  Gruppen  verschie- 
dene Gewichte  beilegte.  Es  mögen  für  die  Beurtheilung 
dieser  Fragen  auch  die  bedeutenden  Helligkeitsändeningen 
angeführt  werden,  welche  der  Planet  im  Laufe  dieser  beiden 
Beobachtungsreihen  erfahren  hat.  Nach  den  Schätzungen  in 
Leipzig,  Berlin,  Clinton  und  Düsseldorf  hatte  der  Planet 
während  der  ersten  17  Tage  nach  seiner  Entdeckung  die 
Helligkeit  loTO.  Zwei  Tage  nach  der  letzten  Washingtoner 
Meridianbeobachtung  ist  der  Planet  in  Berlin  als  ii'?5  beob- 
achtet, und  die  beiden  letzten  (Berliner)  Beobachtungen  der 
ersten  Erscheinung  geben  ihm  die  Helligkeiten  12'?6  und  ts?;. 
Eine  weitere  in  den  Washington  Observations  Vol.  XXV 
S.  6  und  145  vorliegende  Beobachtung  von  Skinner  bezieht 
sich  nicht  auf  den  Planeten,  sondern  auf  den  Fixstern 
+  11°  2 166,  und  es  ist  daher  im  Jahrescatalog  für  1878  S.  153 
nach  Nr.  184  einzuschalten: 

Weisse   1264..  io''0"i3!i2   +3^211    1878.1    i  Beob. 
78°i3'43''i   +i7-"38      • 
Die  als  Rechnungsgrundlage  dienenden  Norraalörter  sind 
nunmehr  die  folgenden: 

1880.0  Gew.    Beobh. 

1878  Febr.n.s     149°   4'S5-''i3  +ia''SS'  24'"6    J  'S 

Mär«  zg.s     143    39  59-37  +19    56    30.50    z         aj.ao 
.     1879  Jnni      I.S     219    33  S7-2i  +  7    4*      9-38     I  J 

1 880  Juni    12.5     286    1922.86  —  4    58    21.25     '  2 

1881  Sepl.  17.S     335    44  16,96  —16    56    51.08    '/j  4 
1883  Jin.      5.5       73    SS  17.18  -   2    27    46.73    11/2  2 

1890.0 

1885  Juli         3.5      154        I    17.60    -    O     22        7.4s     I'/,  4 

1886  Juni    27.5     312    43  28.08  —  8      8*25.24    I  4 

Die  Berechnung  der  Coefficienlen  der  Bedingungsglei- 
chungen  ist  nach  den  Formeln  A.N.  z6<}^ — 95  durchgeführt 
und  die  Auflösung  durch  uillkürliche  Variation  der  Elemente 

*  Seile  36  steht  infolge  einc^  Druckfehlers  28'. 


6s 

sorgfältig  verißcirt.  Eine  erste  Auflösung  der  Gleichungen 
gibt  für  Declination  einen  kleineren  mittleren  Fehler  als 
für  JR,  weshalb  der  Verf.  den  ersteren  nunmehr  doppeltes 
Gewicht  gibt.  Die  neue  Auflösung  führt  zu  folgenden  Cor- 
rectionen  der  Elemente  II  nebst  übrig  bleibenden  Fehlern 
(B — R)  der  Normalörter: 

dJ^o  =  -  o.°04       +i."36  (m.  F.) 


(fOCOiJ 

^<f 

Gew 

-o."o8 

+0.-8S 

3.6 

-0.50 

-0.18 

^A 

+  »■77 

—  1.41 

-1.13 

+  ■■74 

_'.a 

+2.66 

+  1.3» 

+0.0S 

+0.S9 

iviis 

+0.IS 

+0.34 

i'A.J 

-1.03 

+  1.38 

<>z 

und  es  lauten  die  neuen  Elemente  III ; 

Ep.  und  Ose.   1881  Aug.  31.0  m.  Zt.  Berlin 
^=264°38'3i''o6 

SJ  =  i44  46     3.25jm.  Aeq.  1880.O 
,-=    18  35  28.38  \ 

tp=     12    44      4.16 
ft=    644^50284 

Mit  diesen  Elementen  sind  schliesslich  noch  13  Beob- 
achtungen,  welche  dem  Verf.  später  bekannt  wurden,  ver- 
glichen worden. 

Der  Fortschritt  der  zweiten  Abhandlung  besteht 
hauptsächlich  in  der  Berücksichtigung  der  Mars  Störungen, 
dem  Hinzukommen  der  Beobachtungen  aus  der  folgenden 
Erscheinung  des  Planeten,  sowie  einiger  früher  nicht  berück- 
sicbtigttn  Beobachtungen,  und  der  Ableitung  neuer  Oerter 
für  viele  Vergleichsterne,  Was  zunächst  die  Berechnung  der 
Störungen  betrifft,  so  hat  Verf.  nach  der  in  der  ersten  Ab- 
handlung gewählten  Methode  unter  Zugrundelegung  der  Ele- 
mente III  die  Marsstörungen  mit  dem  Hall'schen  und  die 
Jupiterstörungen  mit  dem  Bessel'schen  Massenwerthe  berech- 
net. Die  Störungen  des  Saturn  (mit  Hülfe  der  Elemente  II) 
sind  unverändert  aus  der  ersten  Abhandlung  herübergenom- 
men. Das  Tabieau  der  Störungsbeträge  erstreckt  sich  jetzt 
von  1877  Dec,  30  bis  1887  Dec.  18  in  40tägigen  Intervallen. 
—  Die  Oerter  der  Vergleichsteme  gründen  sich  in  der  zwei- 
ten Abhandlung  fast  nur  auf  neuere  Beobachtungen.  Es  sind 


66 

eine  Reihe  Neubestimmimgen  von  Vergleich&ternen  an  schon 
früher  genannten  Instrumenten  und  aus  Pulkowa,  Madison, 
Taschkent  und  Wien  (Ottakring)  hinzugekommen.  Die  noch 
nöthigen  Reductionen  auf  F.C.  sind  nach  dem  früheren  Ver- 
fahren bewirkt;  nur  für  die  aus  dem  Brüsseler  Catalog  ent- 
nommenen südlichen  Sterne  ist  die  Reduction  auf  den  süd- 
lichen Fundamen talcata log  anders,  nämlich  (als  Resultat  der 
7  gemeinschaftlichen  Sterne  in  c^  bis  3'*)  zu  +O?o6  —of'8 
angenommen.  Auf  nur  einer  Meridianbeobachtung  oder  auf 
Anschluss  an  einen  der  anderen  Vergleichsterne  beruhen 
noch  3  Sterne  in  Declination,  4  in  JR.  —  Bezüglich  des  Be- 
obachtungsmaterials ist  schon  bemerkt,  dass  die  Washingtoner 
Meridianbeobachtungen  nicht  mitgenommen  sind ;  ebenso  sind 
die  ersten  7  Marseiller  Kreismikrometer-Beobachtungen  ausge- 
schlossen, und  der  aus  der  Erscheinung  1881  abgeleitete  Nor- 
malort beruht  jetzt  ausschliesslich  auf  den  früher  nicht  be- 
rücksichtigten 3  Berliner  Beobachtungen  und  einer  Leipziger 
Declination,  während  die  Grundlagen  des  alten  Normalortes,  l 
4  Kreismikrometer-Beobachtungen  aus  Palermo,  diesmal  eben- 
falls ganz  ausgeschlossen  sind.  Hinzugekommen  sind  ferner 
aus  1886  12  Beobachtungen  (aus  Nizza,  Paris,  Berlin  und 
Wien)  imd  die  aus  1887  vorliegenden  7  Beobachtungen  aus 
Berlin,  Wien  und  Nizza. 

Die  zur  Vergleichung  der  Beobachtungen  dienenden 
Ephemeriden  beruhen  wie  früher  auf  den  Elementen  II,  aus- 
genommen die  nach  El.  ITI  berechneten  für  1881  und  1887. 
Die  auf  gleichen  Vergleichsternen  beruhenden  Differenzen 
sind  jeweils  in  Mittel  vereinigt,  denen  nach  Abschätzung  ver- 
schiedene Gewichte  beigelegt  wurden.  Die  neuen  Normal- 
örter  lauten: 

1878 ♦Febr.  II. 5     149«»    4' 5 5 "24       +12°  SS' ^S^^S 

1878  März  29.5     143    39  58.55**  +19    56  30.89 

1879  Juni      1.5  229  33  56.91  +  7  42     9.83    [    ^   Aea    18800 

1880  Juni    12.5  286  19  22.71  —  4  58  21.05   ^    ^'^^^-  '°°°" 

1881  Sept.  17.5  335  44  12.86  —16  56  53.91 
1883  Jan.      5.5  73  55   17.18  —  2  27  46.73 

1885  Juli      3.5     254      2  18.36       —  o    22     7.37 

1886  Juni    27.5     312    43  28.58       —  8      8  25.95   f  .  g  I 

1886  Aug.  26.5     303      349.58       -'3    3221.66   (    m.Acq.  1890.0  ^ 

1887  Nov.    2.5       16    13   10.79       —17    10  36.25 


*  S.  26  steht  infolge  Druckfehlers  1887. 
♦*  S.  26  steht  irrig  s8."25. 


.« 


Die    wahrscheinlichsten  Correctionen   der  Elemente  III         • 
sind  auf  dem  in  der  ersten  Abhandlung  eingeschlagenen  Wege 
ermittelt ;  es  ergeben  sich   die  folgenden  neuen  Elemente  IV 


■""-204-äo-3"-7 
w=3io  51     8.2 

■•77 

a=I44  46     1.8 

I.17      m.  Aeq.  I 

1=   18  35  J9.2 

0.38 

p=   12  44     4-6 

0.58 

/■=  644^50158 

0.0005s 

go=  0.4938551 

Die  Darstellung  der  Nonnalörter  (B  — R)  nach  den  Ele- 
menten III  einschtiesslich  der  Mars  Störungen,  und  nach  den 
Elementen  IV  ist: 


+4-V 

+o.''4i 

+o"j5 

— o.'ia 

+2.68 

+0.16 

-0.80 

+3.34 

-1.31 

+  1^96 

—  1.95 

-2.15 

+  1.85 

-1.68 

+  1.53 

—1.50 

+  0.42 

—0.57 

-0.04 

+0.68 

+  1.68 

+  1.77 

+0.80 

+0.66 

-0.13 

—3-31 

+0.79 

+0.09 

+0.8S 

-3.06 

+0.H 

-1.08 

-7-05 

-3"76 

-0.97 

-1.63 

Beachtet  man,  dass  mit  Ausnahme  des  Ortes  filr  1881 
die  neuen  Normalörter  sich  von  den  früheren  in  beiden  Co- 
ordinaten  nur  um  Grössen  unterscheiden,  welche  unter  i''o 
bleiben,  so  zeigt  eine  Vergleichung  der  übrigbleibenden  Fehler 
in  den  Normalörtem  nach  den  Elementen  III  ohne  und  mit 
Berücksichtigung  der  Marsstörungen  unmittelbar  die  Notli- 
wendigkeit  der  Berücksichtigung  der  letzteren  bei  der  Bear- 
beitung eines  derartigen  Materials  auch  fflr  die  entfernteren 
unter  den  kleinen  Planeten.  Bei  einer  fortgesetzten  Unter- 
suchung durften  dann  auch  die  Erdstörungen  nicht  unberück- 
sichtigt bleiben.  Vor  allem  müsste  man  aber  bei  einem  Pla- 
neten wie  Euchaiis,  dessen  Oppositionen  zu  einem  Theil  in 
den  grossen  Meridian  Instrumenten,  zum  andern  ausschliesslich 
mikrometrisch  in  den  grösseren  Refractoren  beobachtet  wer- 
den können,  darauf  bedacht  sein,  die  Rectaacensionen  von 
den  systematischen  und  den  mit  der  Helligkeit  veränderlichen 


•  Da  der  Verf.  keine  Zwischengrössen  angibt,  so  ISsst  sich  ohne 
grosse  Rechnmig  nicht  prüfen,  ob  die  Ableitung  der  mittleren  Fehlet 
der  Elemente  tu,  £^  und  i  in  den  Systemen  III  und  IV  aus  denen  der 


68 

Unterschieden  zu  befreien,   und  sie  damit  den  DecUhationen 
gleichwerthiger  zu  machen. 

Fr.  Deichmüller. 


£.  Freiherr  von  Haerdtl,   Die  Bahn  des  periodischen 

Kometen  Winnecke  in  den  Jahren  1858—1886,  nebst  einer  neuen 
Bestimmung  der  Jupitersmasse.  Besonders  abgedruckt  aus  dem 
LV.  Bande  der  Math.-Nat.  Classe  der  K.  Akademie  der  Wiss.  96  S. 
Wien  1888.    40. 

Schon  für  das  letzte  Heft  des  vorigen  Jahrgangs  war 
eine  Anzeige  dieser  inhaltreichen  Abhandlung,  deren  Ausar- 
beitung das  Schreiben  von  rund  3  Millionen  Ziffern  in  fast 
700  Arbeitstagen  erfordert  hat,  in  Aussicht  genommen.  Die 
Selbstkritik,  welche  der  Verf.  bald  nach  der  Versendung  ge- 
übt und  A.N.  120,  Nr.  2873  veröffentlicht  hat,  machte  jene 
Anzeige  hinfallig,  ja  Ref.  würde  auch  jetzt  noch  Bedenken 
tragen  hier  eine  solche  zu  geben,  wenn  nicht  zu  fürchten 
wäre,  dass  ein  gänzliches  üebergehen  der  Arbeit  bei  der 
grossen  Bedeutung  derselben  von  den  Lesern  der  V.J.  S.  doch 
als  ein  Mangel  empfunden  werden  würde.  Ist  ja  doch  die 
Astronomische  Gesellschaft  schon  bei  ihrer  Gründung  auf 
die  besondere  Beachtung  der  periodischen  Cometen  hinge- 
wiesen worden.  Doch  glaubt  Ref.  den  interessantesten  Theil 
auch  jetzt  nur  kurz  berühren  zu  dürfen. 

Der  Winnecke'sche  Comet,  zuerst  18 19  genauer  beob- 
achtet und  bald  als  der  inneren  Gruppe  angehörig  erkannt, 
gesehen  wahrscheinlich  schon  im  Februar  1809,  ja  möglicher- 
weise bereits  als  Comet  1766  II,  ist  erst  durch  die  endliche 
Wiederauffindung  von  Seiten  Winnecke's,  im  März  1858,  als 
ständiges  Glied  des  Sonnensystems  gewonnen  worden.  Seit- 
dem ist  er  in  den  Erscheinungen  von  1869,  1875  ^'^d  1886 
beobachtet  worden,  am  längsten  1869  (April  13 — Oct.  12), 
1875  nur  15  Tage  (Febr.  i  — 16).  Zwischen  jeder  gelungenen 
Wiederauffindung  haben  die  Berechner  gewechselt.  Nach 
Seeling's  Bearbeitung  der  Erscheinung  von  1858  führte  zuerst 
Hensel  eine  Vorausberechnung  für  1863  aus,  die  aber  wegen 
ungünstiger  Stellung  des  Cometen  gegen  Erde  und  Sonne 
nicht  zu  einer  Wiederauffindung  führte.  Diese  gelang  erst 
1869  nach  Linsser^s  Rechnungen,  und  nach  Linsser's  wenige 
Wochen  später  erfolgtem  Tode  übernahm  Oppolzer  den  Co- 
meten. Er  war  der  erste,  der  mehrere  Erscheinungen  mit 
einander  verband,  zuerst  1858  und  1869  unter  Anwendung 
genau  berechneter  Jupiterstörungen  (später  auch  genäherter 
durch  Saturn  bis  1875);  sodann  rechnete  er  auch  Näherungs- 
werthe  für    erstere  bis  18 19    zurück.     Schon    hieraus    schien 


69 

sich  eine  Beschleunigung  der  miltleren  Bewegung  zu  ergeben, 
noch  deutlicher  aus  der  Verbindung  der  (von  Oppolzer  auch 
vorausberechneten)  Erscheinung  von  1875  mit  den  früheren, 
I''iir  1880  wurde  deshalb  eine  solche  Beschleunigung  berück- 
sichtigt, der  Comet  war  aber,  wie  1863,  nicht  auffindbar. 
Für  1886  endlich  wurden  zwar  Oppolzer's  Elemente  beibe- 
halten, die  Störungsrechnung  aber  nur  ganz  roh  von  A.  Palisa 
ausgeführt.  Es  ist  bekannt,  dass  der  Comet  gleichwohl  Aug.  19 
von  Finlay  aufgefunden  wurde,  und  dass  mehrere  stattliche 
Beobachtungsreihen,  bis  Nov.  29  reichend,  gewonnen  werden 
konnten. 

In  dieser  Lage  der  Sache,  schon  vor  der  Auffindung 
des  Cometen,  übernahm  der  Verf.  denselben  zur  weiteren 
Bearbeitung.  Er  rühmt  dabei  die  Liebenswürdigkeit,  mit  der 
Oppolzer  ihm  seine  sämmtlichen  auf  den  Cometen  bezüg- 
lichen Manuscripte  zur  Verfügung  stellte,  und  hebt  die  ihm 
dadurch  gewordenen  Vortheile  hervor  ^  wie  denn  überhaupt 
durch  die  ganze  Abhandlung  ein  wohlthuend  warmes  Gefühl 
des  Verfassers  für  das  Wirken  und  die  ganze  Persönlichkeit 
seines  nunmehr  verewigten  Lehrers  geht.  Auch  die  durch 
Herrn  Dr.  S.  Oppenheim  von  der  Wiener  Sternwarte  empfan- 
gene  Unterstützung  erkennt  der  Verf.  dankbar  an.  Die  Be- 
arbeitung der  Vergleichsternörter  nach  den  Angaben  der 
Stemcataloge,  die  Herr  v.  Haerdtl  wegen  räumlicher  Entfer- 
nung von  der  Sternwarte  nicht  hätte  bewältigen  können,  ist 
das  Werk  des  Herrn  Oppenheim. 

Abgesehen  von  den  durch  Oppolzer's  Untersuchungen 
dargebotenen  werthvoUen  Fingerzeigen  und  Rechnungscon- 
trolen  konnte  der  Verf.  auch  manches  aus  den  älteren  Rech- 
nungen theils  unverändert,  theils  mit  leichten  Verbesserungen 
beibehalten.  Dahin  gehören  insbesondere  die  zur  Verglei- 
chung  der  Beobachtungen  bestimmten  Ephemeriden  für  1858 
und  i86g.  Der  Verf.  hat  eine  Ungenauigkeit  in  der  Schiefe 
der  Ekliptik  verbessert,  die  Oppolzer  nach  Band  1,  S.  74 
seines  Lehrbuchs  (i.  Ausgabe)  eingeführt,  später  aber  selbst 
als  solche  erkannt  hatte.  Für  1875  und  1886  waren  die 
Ephemeriden  erst  noch  zu  rechnen;  die  betreffenden  Sonnen- 
örter  sind  dem  Berliner  Jahrbuch  entlehnt,  aber  auch  hier 
war  eine  kleine  Ungenauigkeit,  welche  in  den  Bänden  für 
1873  bis  einschliesslich  [887  in  der  Nutation  untergelaufen  ist, 
zu  verbessern.  Nunmehr  sind  alle  Sonnenörter  so  in  die 
Rechnung  eingegangen,  wie  sie  direct  aus  den  durch  den  An- 
schluss  an  die  Beobachtungen  gesicherten  Tafeln  von  Lever- 
rier  folgen,  und  bilden  also  durchweg  ein  einheithches  System. 

Das  letztere  ist  auch  für  die  Sternörter  beabsichtigt, 
und    zwar   ist    das   System    der  A.G.  (Publ.  XIV  vind  X"VW^ 

VierleljahiHchr.  d.  Ajlronom.  GeielUchatt.  94.  e- 


\ 


70 

I 

als  Grundlage  angenommen.  Für  die  meisten  älteren  Cata- 
loge  bot  die  Reduction  auf  dasselbe  keine  ernstliche  Schwie- 
rigkeit, da  für  sie  genügend  vollständige  Vergleichungen,  ins- 
besondere durch  Auwers,  gemacht  sind,  nach  welchen  aus- 
reichende Reductionstafeln  meist  schon  zusammengestellt  sind. 
Für  die  neueren  Cataloge  mussten  auch  andere  Angaben,  wie 
sie  in  bekannten  Monographien  von  Kreutz,  R.  Gautier,  de 
Ball  u.  A.  vorkommen,  hinzugezogen  werden,  für  die  wichti- 
gen Cordoba  -  Cataloge  die  Untersuchungen  von  Downing. 
Zonenbeobachtungen  erhielten  gegen  vollständige  Meridian- 
Beobachtungen  halbes  Gewicht;  sie  wurden  aber  zu  allermeist 
ganz  ausgeschlossen,  wenn  gute  Positionen  aus  neueren  Ca- 
talogen  oder  der  Arbeit  der  Astronomischen  Gesellschaft 
zur  Verfügung  standen;  während  andererseits,  wenn  letztere 
fehlten,  mancher  Cometenort  nur  auf  eine  einzige  Zonenbe- 
obachtung von  Bessel,  Argelander  u.  s.  w.  gegründet  wurde, 
ohne  deshalb  mit  geringerem  Gewicht  zum  Normalort  gezogen 
zu  sein.  Für  die  Washington-Zonen  Hess  sich  die  Reduction  1 
allgemein  nicht  ermitteln,  sie  sind  deshalb  bis  auf  zwei  ein-  ' 
zelne  Fälle,  1886  Stern  Nr.  54  und  57,  nicht  berücksichtigt*. 
Auffallend  ist,  dass  mehrmals  die  Positionen  von  Newcomb's 
Standard  Clock  and  Zodiacal  Stars,  also  Rechnungsresultate 
aus  mehreren  Catalogen,  mit  beobachteten  Positionen  aus 
andern  Catalogen  in  einfache  Mittel  vereinigt  sind. 

Die  Einzelheiten  der  Reductionen  auf  den  Fundamen- 
tal-Ca  talog  hat  der  Verf.  nicht  mitgetheilt,  vielleicht  weil 
dieser  Theil  der  Arbeit  wesentlich  nicht  von  ihm  herrührt. 
Die  Prüfung  ist  dadurch  etwas  erschwert.  Ref.  hat  zum 
Zweck  dieser  Anzeige  eine  Anzahl  von  Sternen  herausgegrif- 
fen und  gefunden,  dass  seine  Reductionen  nur  höchstens 
einige  Zehntelsecunden  von  denen  der  Abhandlung  abwichen, 
und  zwar  schwankend  im  Vorzeichen.  Nur  bei  der  Erschei- 
nung von  1858  ist,  wie  ohne  weiteres  zu  sehen,  der  Anschluss  f 
an  den  Fundamental -Ca  talog  nicht  ganz  erreicht;  denn  der 
Verf.  reducirt  zwar  nach  Winnecke's  Angaben  A.N.  52,  S.  310 
die  Bonner  Sternbeobachtungen  auf  die  Pulkowaer,  sieht 
aber,  nicht  ganz  correct,  das  System  der  letzteren  als  iden- 
tisch mit  dem  Auwers'schen  an.  Bei  der  Wiederaufnahme  | 
der  Rechnung  wird   es  leicht  sein,    diese  kleinfe  Ungenauig-       ■ 


*  Die  Reduction  ist  hier  gleich  der  von  Yarnall  genommen. 
In  Wirklichkeit  ist  sie  aber  sehr  schwankend,  auch  sind  die  Recta- 
scensioncn  der  Mural  Zone  252,  aus  der  Nr.  57  entnommen  ist,  beson- 
ders unsicher.  —  Es  mögen  hierbei  noch  zwei  unschädliche  Fehler 
berichtigt  werden:  S.  42  ist  bei  Stern  24  Piazzi  irrig  berechnet,  und 
S.  45  bei  Nr.  65   die  Decl.  32'  zu  lesen,  statt  34'. 


keit,  welche  alle  Oertcr  von  1S38  nahe  gleichmässig  trifft, 
zu  verbessern. 

Systematische  Correctionen  für  die  Cometeiiörter  hat  der 
Verf.  nicht  abgeleitet,  weil  ihm  bei  der  Kürze  der  meisten 
Beobachtungsreihen  und  dem  meist  verwaschenen  Aussehen 
des  Cometen  eine  solche  Ableitung  zu  unsicher  erschien. 
Auch  meint  er:  ,ist  das  Vorhandensein  constanter  Abweichun- 
gen nicht  evident  erwiesen  und  ihr  Betrag  nicht  vollständig 
verbürgt,  so  bringt  man  leicht  Fehler  in  die  Rechnung,  die 
früher  nicht  vorhanden  waren."  Da  Ref.  selbst  mit  einer 
kleinen  Beobachtungsreihe  (1869)  betheiligt  ist,  die  ganz  so 
wie  seine  Nebel beoba cht ungen  angestellt  ist,  so  erwartete  er 
die  bekannten  Fehler  der  letzteren  in  JR  auch  hier  wieder- 
zufinden. Aliein  sie  finden  sich  nicht,  obwohl  bei  einem  so 
schlecht  begrenzten  Körper  eher  ein  grösserer  Betrag  für  die- 
selben zu  erwarten  wäre;  eine  Erscheinung,  die  der  Ansicht 
des  Verfassers  jedenfalls  günstig  ist. 

Bei  der  Gewichtsbestimmung  ist  der  Verf.  sehr  vor- 
sichtig zu  Werke  gegangen,  worüber  insbesondere  S.  15  der 
Abhandlung  zu  vergleichen  ist.  Den  eigenen  Bemerkungen 
der  Beobachter,  die  deshalb  auch  vollständig  mitgetheilt 
sind,  wurde  weitgehende  Berücksichtigung  geschenkt,  und 
nach  Massgabe  derselben  wurde  einer  Anzahl  von  Beobach- 
tungen theils  das  Stimmrecht  abgesprochen,  theils  nur  halbes 
Gewicht  zuerkannt.  Allgemein  einer  Sternwarte  grösseres 
Gewicht  zu  geben  als  einer  andern,  hat  der  Verf  nicht  zweck- 
mässig gefunden,  und  überhaupt  vermieden  mehr  als  zwei 
Gewtchtsabtheilungen  zu  machen.  Ganz  konnte  allerdings 
die  Feststellung  des  Gewichtes  nach  dem  Erfolg,  also  hier 
nach  der  Grösse  der  Abweichung  von  der  dem  Mittel  aller 
Beobachtungen  schon  nahe  angeschlossenen  Ephemeride,  nicht 
vermieden  werden.  Im  ganzen  hat  der  Verf.  die  beiden 
Klippen  für  eine  ansprechende  Gewichtsbestimmung,  zu  grosse 
Willkür  auf  der  einen,  pedantischen  Schematismus  auf  der 
andern  Seite,  recht  wohl  vermieden. 

Oppolzer's  Ephemeriden  für  1858  und  1869  schliessen 
sich  den  Beobachtungen  schon  sehr  schön  an,  es  wurden 
also  keine  neuen  berechnet,  bei  Bildung  der  Normalörter 
aber  ihre  bereits  erwühnten  Ungen  au  igkeiten  streng  eliminirC. 
Für  1875  und  1886  sind  hier  zum  ersten  Male  scharfe  Ephe- 
meriden gegeben,  die  erste  mit  constanten,  für  1875  Febr.  10 
osculirenden  Elementen  berechnet,  die  letzlere  mit  dreimal 
geänderten,  so  dass  auch  hier,  wo  die  Beobachtungen  102 
Tage  umfassen,  die  Störungen  mit  grosser  Genauigkeit  be- 
rücksichtigt  sind*.     Stets  liegen  Leverrier's  SonneBtate\n    zw 


iobl 

K         Decl.            Beobb 

.  Acq.   1 

[r^i) 

27 

-  2°    3'52-'75 

27 

1858.0 

2.83 

29 

—   I    29  24.52 

29 

> 

3.66 

22 

+  5    54  14.23 

9 

> 

0.57 

34 

+36   40    4.26 

32 

1869.0 

1.92 

29 

+36    56  53.77 

28 

> 

2.70 

35 

+36    52  23.11 

33 

» 

8.50 

46 

—  8    49     9.25 

42 

» 

2.05 

10 

—  16    17  46.50 

9 

1880.0 

0.59 

23 

—  4      5  53.99 

21 

1890.0 

0.99 

.S5 

—18      2     4.09 

52 

» 

1.32 

29 

— 31    22     2.01 

29 

» 

1.24 

19 

-33    45  26.76 

20 

> 

0.41 

72 

Grunde,  ferner  als  Sonnenparallaxe  Newcomb's  Werth  8."848. 
Die  Beziehungen  zwischen  mittleren,  wahren  und  scheinbaren 
Oertern  sind  durch  die  Stru versehen  Constanten  hergestellt; 
die  Aenderungen  der  Bahnlage  durch  die  Praecession  sind 
nach  der  Theorie  von  Oppolzer  in  der  zweiten  Ausgabe  seines 
Lehrbuchs  entwickelt. 

Mit  Weglassung  der  dort  beigefügten  Sonnenörter  gibt 
Ref.  hier  nach  S.  59  die  allem  Weiteren  zu  Grunde  liegenden, 
vom  Verf.  als  gleich werthig  angenommenen  Normalörter  des 
Cometen : 

Nr.  oh  m.  Zt.  Berlin  JR 

1  1858  März  17   274°  I9'3i."26 

2  Apr.   12  324    42  22.08 

3  Juni    12     30    43  31.10 

4  1869 Mai       I    149    39  17.41 

5  Mai     12    147    13  29.82 

6  Juni      7    141     13   18.44 

7  Sept.    7    .50    21  22.29 

8  1875  Febr.  10  277  21  13.20 

9  1886 Aug.  25  201  49  28.63 

10  Sept.  14  222  41  14.14 

11  Oct.   4  250  58  15.85 

12  Nov.  13  315   I  16.65 

Im  zweiten  Theile,  S.  60 — 72,  folgen  nun,  nach  einer 
lehrreichen  historischen  Einleitung,  die  näheren  Angaben  über 
die  Störungsrechnungen.  Ausser  Mercur*  und  Neptun,  deren 
Wirkung  sich  bei  vorläufigen  Abschätzungen  als  unmerklich 
erwies,  sind  alle  grossen  Planeten  berücksichtigt,  Jupiter  mit 
der  Masse  i  :  1047.54  nach  Krueger,  die  andern  nach  den 
Angaben  des  Berliner  Jahrbuchs  bei  den  heliocentrischen 
Planeten -Coordinaten.  Für  1858 — 1875  waren  die  von  Op- 
polzer streng  berechneten  Jupiterstörungen  nur  der  geänder- 
ten Massenannahme  und  Osculationsepoche  anzupassen,  alle 
übrigen  Rechnungen  hat  der  Verf.  selbst  mit  grösster  Um- 
sicht ausgeführt,  und  zwar  durchweg  nach  der  Methode  der 
Variation  der  Constanten,  mit  strenger  Berücksichtigung  der 
höheren  Potenzen  der  Massen**.   Der  Nullpunkt  Hillt  auf  1875 

Nov.  13,  durchweg  Berliner  Zeit.  Es  sind  die  Zeiten,  um  welche  sich 
die  Beobachtungen  regdmässig  gruppiren,  also  auch  die  der  Normal- 
örter. Das  Verfahren  ist,  wie  Verf.  selbst  bemerkt,  eigentlich  nur  dann 
praktisch,  wenn  das  Beobachtungsmaterial  schon  abgeschlossen  vorliegt, 
so  dass  man  diese  Zeiten,  wie  hier  der  Fall,  vorher  bestimmen  kann. 
*  Nach  seiner  Mittheilung  A.X.  120,  Nr.  2873  hat  der  Verf.  seit- 
dem auch  die  sehr  unbedeutenden  Mercurstöningen  berechnet  und  selbst 
den  Versuch  gemacht,  aus  ihnen  die  Masse  des  Planeten  zu  bestim- 
men.    Er  findet  dafür  i  :  5397000. 

'*  Bei  Jupiter  jedenfalls.     Ob  bei   der  Berechnung  der  Störungs- 


73 

Mai  ILO,  und  von  da  ist  vorwärts  und  rückwärts  gerechnet, 
wodurch  namentlich  bei  der  mittleren  Anomalie  die  unver- 
meidliche Unsicherheit  der  letzten  Ziffer  kleiner  gehalten 
wird,  als  wenn  der  Nullpunkt  auf  den  Anfang  des  bearbei- 
teten Zeitraums  gelegt  wäre.  Das  Intervall  ist  bei  Jupiter 
durchweg  zu  20  Tagen  angenommen,  sonst  den  Umständen 
nach  grösser  oder  kleiner,  immer  aber  absichtlich  eher  zu 
klein  als  zu  gross.  Dass  die  der  Rechnung  zu  Grunde  ge- 
legten elliptischen  Cometenelemente  genügend  genau  waren, 
zeigt  schon  ihre  Zusammenstellung  mit  den  definitiven;  stren- 
ger beweist  es  der  Verf.  durch  Wiederholung  der  Rechnung 
für  die  kritische  Zeit  1859  März  30  bis  1863  Januar  8,  in  der 
die  Störungen  ganz  ausserordentlich  anwachsen.  Diese  Wie- 
derholung mit  den  definitiven  Elementen  ergab  im  Integral 
der  Jupiterslörungen  nur  Aenderungen  von  ~o"o6  in  der 
mittleren  Anomalie,  von  -fo''oooo9i  in  der  mittleren  Bewe- 
gung, und  der  Verf.  schätzt  den  aus  dieser  Quelle  fWessen- 
den  Maximalfehler  äussersten  Falls  auf  2"o;  nämlich  für  den 
unwahrscheinlichen  Fall ,  dass  die  anderen  Jupiternähen  im 
December  1870(^^—0.87)  und  im  November  1881  (^=0.44) 
entsprechende  Fehler  in  gleichem  Sinne  erzeugen. 

Die  Störungswerthe  sind  für  die  Epochen  der  12  Nor- 
malörter  S.  71—72  zusammengestellt,  und  zwar  die  von  jedem 
Planeten  herrührenden  einzeln.  Der  Zuwachs  an  Integra- 
tions-Arbeit, den  dies  erfordert,  wird  reichlich  durch  die 
Leichtigkeit  belohnt,  mit  der  sich  nun  Verbesserungen  der 
störenden  Massen  berücksichtigen  lassen. 

Der  Verf  hat  somit  keine  Mühe  noch  Arbeit  gespart, 
um  seinen  Rechnungen  die  grösste  Zuverlässigkeil  zu  sichern. 
Die  zahlenmässige  Richtigkeit  der  Störungswerthe  hängt  aber 
von  den  in  ihnen  enthaltenen  Massen factoren  ab,  und  hier 
bestehen  zur  Zeit  noch  manche  Unsicherheiten.  Die  Annah- 
men des  Verfassers  sind  jedenfalls  verbesserungsbedürftig, 
die  über  die  inneren  Planeten  zum  Thdl  um  ganz  erhebliche 
Beträge  *.     So    lange    nun    nur    die  Glieder    erster    Ordnung 


c  (ür  die  übrigen  Planeten  den  helioeentrisehen  Comelenörtern 
die  JupitcrslÖrUDgen  hinzugelegt  waren,  um  in  die  Resultate  die  von 
den  .Massenpro ducten  abhängigen  Glieder  einiuschliesseo,  findet  Ref. 
nirgends  ausdrücklich   gesagt,  glaubt  es  aber  annehmen   lu  müssen. 

*  Da  der  Verf.  bei  dieser  Gelegenheil  den  Wunsch  äussert,  dass 
die  Angaben  in  den  Berliner  Jahrbüchern  einer  Revision  unterzogen 
werden  möchten,  so  erlaubt  sich  Ref.  hier  ebenralls  einen  kleinen 
Wunsch  hinzu  zu  fugen.  Die  heliocentrischen  Coordinaten  der  Erde  sind 
nSmIich  a.  a.  O.  für  den  Mittelpunkt  der  Erde  angeseilt,  ec^"^"  '^'°" 
wäre  die  Angabc  (ur  den  Schwerpunkt  des  Systems  Erde -Mond,  -von 
denen  jene  in  Lange  bis  7",  in  logÄ  bis  0.000015  ahweU^«"^  Vöimeij. 
Erscheint    diese  Abweichung    für   die    allermeisten  Fäl\g    vti»*'***^'*»**' 


v 


74 

merklich  sind,  ist  die  Verbesserung  der  Störungswerthe  leicht 
genug;  wenn  aber  die  höheren  Potenzen  der  Masse  stark 
merklich  werden,  so  ist  doch  eine  Untersuchung  wünscbens- 
werth,  ob  die  Multiplication  mit  einem  Verbesserungsfactor 
für  die  Masse  genügt,  da  doch  die  höheren  Glieder  mit  den 
höheren  Potenzen  desselben  multiplicirt  werden  sollten.  In- 
dessen bezieht  sich  dies  weniger  auf  die  vorliegende  Arbeit, 
als  vielmehr  auf  die  künftige  Fortsetzung  derselben.  Denn 
bis  jetzt  gehen  die  Störimgen  durch  die  inneren  Planeten  nur 
in  die  Bogenminuten,  so  dass  auch  bei  stark  fehlerhaften  Mas- 
senannahmen die  Producte  der  nöthigen  Correctionsfactoren 
in  die  Glieder  zweiter  Ordnung  genügend  klein  sind;  und  bei 
Jupiter  ist  wiederum  die  Masse,  wie  sie  in  Rechnung  gestellt 
ist,  von  der  vom  Verf.  als  definitiv  betrachteten  nur  um  ihren 
2870'*°  Theil  verschieden,  so  dass  die  gewöhnliche  Verbes- 
serungsweise erst  dann  i"  fehlerhaft  würde,  wenn  die  Glie- 
der zweiter  Ordnung  die  sehr  unwahrscheinliche  Grösse  von 
48'  erreichten. 

Ref.  glaubt  hiermit  dargelegt  zu  haben,  dass  nuimiehr 
für  die  Bearbeitung  des  Winnecke'schen  Cometen  die  exacte 
Grundlage  gewonnen  ist.  Was  noch  an  den  Zahlen  des 
Verfassers  zu  ändern  sein  wird,  kann  mit  leichter  Mühe  ge- 
schehen, sobald  die  von  anderwärts  zu  entlehnenden  Ele- 
mente dazu  gegeben  sind.  Im  weiteren  beschränkt  sich  aber 
Ref.,  nachdem  der  Verf.  die  höchst  interessanten  Schlussfol- 
gerungen seines  3.  und  4.  Capitels  in  dem  mehrfach  erwähn- 
ten Artikel  der  Astronomischen  Nachrichten  beleuchtet  und 
erweitert  hat,  grösstentheils  auf  die  Inhaltsangabe.  —  Der 
Verf.  prüft  zuerst,  S.  73,  die  Frage  der  Beschleunigung  der 
elliptischen  mittleren  Bewegung,  und  findet  für  letztere,  nach 
Abzug  der  Störungen,  zwischen  den  Sonnennähen  von 

1858  und  1875  täglich  619^590605 
1875  und  1886       >        619.585887, 

also  ganz  entgegen  den  bisherigen  Andeutungen  gar  keine 
anomale  Beschleunigung,  sondern  eher  das  Gegen  theil.  Der 
Unterschied  erscheint  zu  gross,  um  durch  die  Unsicherheit 
der  Massen  der  inneren  Planeten  erklärt  zu  werden ;  dagegen 
kommen  beide  Werthe  in  Uebereinstimmung,  wenn  die  Masse 
des  Jupiter  =1  :  1047.171  gesetzt  wird.  Aber  auch  die  Dar- 
stellung der  einzelnen  Normalörter  lässt  sehr  viel  zu  wünschen 
übrig,  wenn  man  nicht  Krueger's  Jupitersmasse  wie  oben  ver- 
grössert;    und  so  gelangt  mit  dem  Werthe  i  :  1047. 1752  ^^^ 


so  ist  sie  doch  auch  bei  der  Rechnung  selbst  störend,  da  sie  (bei 
zehntägigen  Intervallen)  die  Regelmässigkeit  des  Ganges  der  Differen- 
zen stark  beeinträchtigt. 


7S 

Verf.    endlich   (S.  83,  86)  nach    mehreren  Verbesseningen  zu 
den  Schluss- Elementen  nebst  mittleren  Fehlem: 

Ep.  u.  Ose.   1875  März  ii.o  m.  Zt.  Berlin 

•^=359°48'i5''2o±  of'41 
Tt=2-]b  41  55.62        1.92  1 

R=iii    3338.33       10.08  >  m.  Acq.  1880.0 
(■=    II    17     5.97         1.26) 

^=   47   48  58.82         0.44 

^=  6i9''586463g  0.0001012 
mit  dem  mittleren  Fehler  einer  Bedingungsgleichung:  =  +  4"62, 
und  8"o9  als  Maximalfehler  einer  Normal -Coordioate,  wobei 
allerdings  in  den  Declinationen  aus  den  Erscheinungen  von 
i86g  und  1886  ein  kleiner  Gang  übrig  bleibt.  Zugleich  un- 
tersucht der  Verf.  auch,  welchen  Einfluss  seine  Vergrösserung 
der  Jupitersmasse  auf  die  Darstellung  der  Beobachtungen  an- 
derer periodischer  Cometen  (Encke,  Faye)  ausübt,  und  kommt 
zu  nicht  gerade  ungünstigen  Resultaten. 

Deu  Schluss  der  Abhandlung  bildet  eine  kurze  Discus- 
sion  der  vorhandenen  Bestimmungen  der  Jupitersmasse,  nach 
welcher  der  Verf.  als  die  zur  Zeit  sicherste  Zahl  für  die 
Reciproke  der  Jupitersmasse  (Planet  +  Trabanten),  im  Mittel 
aus  seiner  eigenen  Bestimmung  und  der  von  Schur,  die  Zahl 
1047.204  ansieht.  Er  berücksichtigt  hierbei  also  die  aus  klei-  ' 
uen  Planeten  gezogenen  Bestimmungen  überhaupt  nicht,  und 
bemerkt  in  dieser  Beziehung,  dass  es  wünschenswerth  sei, 
bei  solchen  auch  die  Erd-  und  Uranus- Störungen  zu  berück- 
sichtigen, was  bis  jetzt  in  keinem  hierher  gehörigen  Falle 
geschehen  sei.  Ref.  erkennt  die  Richtigkeit  dieser  Bemerkung 
gern  an,  doch  wird  es  immer  äusserst  wünschenswerth  blei- 
ben, das  ausgezeichnete  Mittel,  welches  durch  die  entfernteren 
kleinen  Planeten  zur  Bestimmung  der  Jupitersmasse  geboten 
ist,  gehörig  auszunutzen.  Denn  bei  ihnen  treten  doch  eine 
Anzahl  von  Fehlerquellen  weniger  hervor,  die  die  Beobach- 
tungen der  Cometen  stark  -beeinflussen,  ihre  Schwerpunkte 
sind  sicherer  herauszufinden,  und  man  wird  auch  sagen  dür- 
fen, es  ist  bei  ihnen  a  priori  wahrscheinlicher,  dass  ihre  Be- 
wegung den  Kepler'schen  Gesetzen  entspricht.  Auch  wird  man 
bei  kleinen  Planeten  die  Jupitersmasse  viel  eher  frei  von  den 
Unsicherheiten  der  übrigen  Planetenmassen  erhalten  als  bei 
den  periodischen  Cometen,  deren  Bahnlagen  meist  Annähe- 
rungen an  mehrere  Planeten  bedingen.  Jedenfalls  geben 
die  meisten  Cometen  mit  erheblich  grösserer  Schärfe  Bedin- 
gungsgleichungen zwischen  mehreren  Planetenmassen,  als  Be- 
stimmungen der  einzelnen,  während  bei  kleinen  Planeten  das 
Verhältnis s  etwas  günstiger  ist. 


Vierlelphrsschrirt  der  Astronomischen  GcselUchall,   24.  Jahrgang, 
I.  Heft. 


Angelegenheiten  der  Gesellschaft. 


Der  unterzeichnete  Vorsitzende  der  Astronomischen  Ge- 
sellschart verlässt  behufs  Ausführung  einer  Beobachtungsreihe 
Europa  für  längere  Zeit,  und  hat  aus  diesem  Anlass  seine 
Befugnisse  und  Geschäfte  in  Gesellschaftsangelegenheiten  für 
die  Zeit  vom  i.'Mai  bis  zum  Ende  der  laufenden  Geschäfts- 
periode an  Herrn  Gyld6n  als  seinen  für  den  Verhinderungs- 
fall bereits  bei  der  letzten  Vorstandswahl  designirten  Stell- 
vertreter übertragen. 

Ausgenommen  von  dieser  Uebertragung  sind  alle  Ge- 
schäfte des  Zonen-Unternehmens,  für  deren  unveränderte  Wahr- 
nehmung durch  den  Unterzeichneten  innerhalb  vorgenannter 
Zeit  besondere  Vorkehrung  getroffen  ist. 

Berlin  1889  April  28.  A.  Auwers. 


Einladung 

■  Astronomen- Versammlung  in  Brüssel. 


Der  Vorstand  der  Astronomischen  Gesellschaft  beehrt 
sich  die  Herren  Mitglieder  zu  der  Statuten  massigen  Versamm- 
lung, welche  nach  Beschluss  der  letzten  Versammlung  im 
laufenden  Jahre  In  Brüssel  stattlinden  soll,  einzuladen.  Die 
Versammlung  ist  auf  die  Tage 

Dienstag  den  10.  bis  Donnerstag  den  la.  September 

anberaumt. 

Die  Sitzungen  werden  Dienstag,  10  Uhr  Vormittags,  im 
Palais  des  Academies  eröffnet  werden;  nähere  Mittheilungen 
können  auf  der  Sternwarte  bereits  Tags  zuvor  entgegenge- 
nommen werden. 

Anträge  oder  Mittheilungen,  welche  die  Herren  Mit- 
glieder auf  der  Versammlung  an  die  Gesellschaft  zu  richten 
beabsichtigen,    sind  nach  §  27  der  Statuten  vothet  ^>*^  ^*^^ 

VkKtlJiihnscIir.  d.  Ailronon.  Ü«<llich>ri.  ».  h 


78 

Vorstande  einzureichen.  Derselbe  bittet  derartige  Anträge 
oder  Mittheilungen  wo  möglich  bis  zum  7.  September,  in  den 
letzten  Tagen  vor  diesem  Tennin  unter  der  Adresse  der 
Brüsseler  Sternwarte ,  bei  einem  Vorstandsmitgliede  anzu- 
melden. 

Zugleich  wird  dringend  ersucht,  von  wissenscfaa filichen 
Vorträgen  oder  Berichten  druckfertige  Manuscripte  sogleich 
im  Laufe  der  Versammlung  den  Schriftführern  einzureichen. 
Spätestens  müssen  solche  Manuscripte  bis  zum  30.  September 
eingehen,  wenn  ihre  Berücksichtigung  für  den  mit  möglichster 
Beschleunigung  auszugebenden  Bericht  über  die  Versammlung 
gesichert  werden  soll. 

Stockholm,  Bonn,  München,  1889  Juni  la 

Der  stellvertretende  Vorsitzende:  H.  Gyld^n. 
Die  Sdiriftführer;  £.  Schönfeid,  H.  Seeliger. 


Dem  Berichte  über  die  bevorstehende  Versammlung  zu 
Brüssel  soll  wie  gewöhnlich  als  Anlage  ein  neues  Mitglieder- 
verzeichniss  beigegeben  werden.  Die  Herren  Mitglieder  wer- 
den wiederholt  ersucht,  alle  ihnen  bekannten  Unrichtigkeiten 
des  neuesten  Verzeichnisses  vom  Jahre  1887,  insbesondere 
die  sie  betreffenden  Aenderungen  in  den  angegebenen  Adres- 
sen, baldigst,  soweit  dies  nicht  schon  geschehen  ist,  einem 
der  Herausgeber,  oder  auch  einem  andern  Mitgliede  des  Vor- 
standes mitzutheilen. 


Die  Gesellschaft  hat  ihr  Mitglied 
Dr.  Warren  de  la  Rue  in  London 
19.  April  1889  durch  den  Tod  verloren. 


Nekrolog.* 

Karl  Knorre, 

Sohn  des  ausserordentlichen  Professors    der  Astronomie   an 

der  Universität    Dorpat,    Christoph   Knorre,   ist   geboren   in 

Dorpat,   den   28.  März  (9.  April)  1801.    In    seinem    zehnten 

*  Es  ist  den  Herausgebern  erst  jetzt  möglich  gcwordcD,  einen 
Lebensabriss  des  bereits  vor  fnsl  sechs  Jahren  verslorbeneo  Mitgliedes 
der  Gesellschaft,  Gehcimralh  KDorre,  zum  Abdruck  lu  bringen.  D^ 
votliegende  ist  denselben  von  sehr  geschälzter  Hand  zugegangen,  una 
wird  auch  jetzt  noch  den  Lesern,  insbesondere  den  allen  Frenndeo 
des  Verewigten,  von  grossem  Interesse  sein.  Seh. 


79 

Lebensjahre  schon  verlor  er  den  Vater,  und  da  die  Mutter 
als  unbemittelte  Wittwe  mit  drei  Söhnen  zurückblieb,  nahm 
sie  ihr  Bruder  Karl  Senff,  ebenfalls  Professor  an  der  Univer- 
sität Dorpat,  mit  den  Kindern  zu  sich. 

Knorre  hatte  im  frühesten  Kindesalter  grosses  mathe- 
matisches Talent  gezeigt,  welches,  durch  den  anregenden 
Unterricht  seines  Vaters  rasch  entwickelt,  in  ihm  eine  ent- 
schiedene Neigung  für  die  exacten  Wissenschaften  weckte 
und  ihm  die  Möglichkeit  gab,  noch  bei  Lebzeiten  des  Vaters, 
im  Alter  von  8  Jahren,  weniger  Befähigten  in  der  Mathe- 
matik  Unterricht  zu  ertheilen.  Nach  des  Vaters  Tode  unter- 
stützte der  Knabe  mit  dem  kleinen  Ertrage  seiner  Stunden 
die  Mutter. 

1812  trat  Knorre  in  das  Dorpater  Gymnasium  ein,  und 
5  Jahre  später  bezog  er  die  Universität,  wo  er  auf  Wunsch 
seines  Onkels  Theologie  studiren  sollte.  Da  er  sich  aber 
mit  diesem  Fache  nicht  befreunden  konnte,  so  gab  er  es 
sehr  bald  auf  und  ergab  sich  mit  Eifer  und  Lust  dem  Selbst- 
studium der  Mathematik  und  Astronomie,  welche  Fächer  er 
nie  auf  einer  Universität  studirte.  Während  der  kurzen  Zeit 
seines  theologischen  Studiums  beobachtete  er  des  Nachts  auf 
der  Sternwarte.  In  derselben  Zeit  Übernahm  W,  Struve  die 
Vermessung  Livlands,  wobei  er  Knorre  zu  seinem  GehUlfen 
wählte  und  auf  diese  Weise  seinem  Lieblingsstudium  neue 
Nahrung  gab. 

Im  Juli  1820  wurde  er  auf  Struve's  Empfehlung  und 
auf  den  Wunsch  des  Admirals  Greigh  als  Professor  der  prak- 
tischen Astronomie  bei  der  Steuermannsschule  in  Nikalajew 
angestellt,  weiche  Stelle  ihm  die  schönsten  Aussichten  eröff- 
nete, indem  mit  derselben  die  Direction  einer  unter  seiner 
Leitung  zu  erbauenden  Sternwarte  verbunden  war.  Allerdings 
war  diese  aufkeimende  Stadt  noch  eine  beinahe  vollständige 
Einöde,  woselbst  der  junge  strebsame  Mann,  abgeschieden 
von  der  höber  gebildeten  Welt  und  dem  geistigen  Verkehr 
mit  Fachgenossen,  ganz  auf  sich  allein  und  seine  Bücher 
angewiesen  war.  Aber  die  Illusionen  und  süssen  Hoffnungen 
der  Jugend  Hessen  kein  Bedenken  aufkommen,  und  so  zog 
er  denn,  ein  19  jähriger  Jüngling,  frohen  Jugendmuth  im  Her- 
zen und  heiteren  Blickes  in  die  Zukunft,  vom  Baltischen 
zum  Schwarzen  Meere,  wo  er  einen  Kreis  von  Zuhörern  er- 
hielt, die  ihm  alle  an  Jahren  voraus  waren. 

Die  Flotte  des  Schwarzen  Meeres  stand  damals  unter 
der  Leitung  des  Admirals  Greigh ;  diesem  geistvollen  und 
edlen  Manne  verdanken  viele  nützliche  Institute  ihr  Dasein, 
und  unter  ihnen  nahm  auch  die  Sternwarte  in  Niko\a.jew 
einen  ehrenvollen  Platz  ein.    Ihr   waren  folgende    A.^^aa.\ieti 


V 


g'estellt;  i)  den  Anforderangen  und  Bedürfnissen  der  Marine 
zu  genügen,  2)  den  Mittelpunkt  der  bevorstehenden  hydro- 
graphischen Arbeiten  zu  bilden,  und  3)  eigentlich  wissen- 
schaftlichen Zwecken  zu  dienen.  Mit  Eifer  und  Thatkraft 
machte  sich  Knorre  an  alle  diese  Aufgaben  und  verschaffte 
ihr  durch  seine  Arbeiten  einen  ehrenvollen  Ruf  unter  den 
Sternwarten  Europa's.  Im  vierten  Jahre  nach  Antritt  seines 
Dienstes,  also  18Z4,  verschaffte  Admiral  Greigh  seinem  jun- 
gen Astronomen  die  Mittel  zu  einer  zweijährigen  Reise  ins 
Ausland.  Knorre  besuchte  die  vorzüglichsten  Sternwarten 
und  Werkstätten  für  astronomische  Instrumente  in  Deutsch- 
land, England  und  Frankreich,  und  lernte  die  Heroen  seiner 
Wissenschaft  persönlich  kennen.  Im  Sommer  1827  traf  er 
in  München  mit  Bessel  zusammen,  der  ihm  einen  Theil  der 
Rechnungen  für  seine  Tabulae  Regiomontanae  übertrug, 
welche   1830  in  Königsberg  erschienen. 

Im  Herbst  1827  traf  er  wieder  .in  Nikolajew  ein  und 
bezog  seine  neue,  fast  vollendete  Sternwarte,  der  er  sich  seit- 
her 51  Jahre  hindurch  mit  Hingebung  und  Eifer  vmausgesetzl 
gewidmet  hat;  und  zwar  war  er  gezwungen,  alles  allein 
zu  machen,  da  von  einem  Assistenten  oder  einer  andern 
Hülfe  bei  seinen  Arbeiten  nie  die  Rede  sein  konnte.  Zu- 
gleich hielt  er  in  der  Steuermanns  schule  Vorlesungen  über 
praktische  Astronomie  bis  1865,  in  welchem  Jahr  diese  An- 
stalt geschlossen  wurde,  da  die  Flotte  des  Schwarzen  Meeres 
nicht  mehr  bestand.  Auf  diese  Weise  waren  alle  Sleuer- 
mannsofficiere  seine  einstmaligen  Schüler,  und  nicht  wenige 
darunter,  die  er  zu  tüchtigen  Fachmännern  ausgebildet  hatte. 
Unter  seiner  Leitung  und  Mitwirkung  sind  dreissig  Jahre 
hindurch  detaillirtc  Vermessungen  der  Küsten  des  Schwarzen, 
Asow'schen  und  Marmara -Meeres,  sowie  der  sie  verbinden- 
den Meerengen  und  der  in  sie  mündenden  Flüsse  ausgeführt 
worden  (durch  die  Gebrüder  Manganari),  Den  Anfang  dieser 
Vermessungen  machte  er  im  Sommer  1822  persönlich;  femer 
gab  er  Anweisungen,  sowohl  zu  den  Beobachtungen,  als  ancb 
für  die  weitere  Bearbeitung ,  bestimmte  die  Formeln  zur 
Berechnung  der  Beobachtungen,  unterzog  sie  einer  genauen 
Prüfung,  und  berechnete  viele  derselben  selbst.  Seine  hy- 
drographische Thätigkeit  beschränkte  sich  jedoch  nicht  auf 
diese  Arbeiten  allein.  Admiral  Greigh,  der  seine  vielseitige 
Bildung  und  seine  mathematischen  Kenntnisse  zu  schätzen 
und  zu  verwerthen  verstand,  beauftragte  ihn  unter  andcnn 
auch  mit  der  Lösung  und  Ausarbeitung  verschiedener  Pro- 
bleme, Fragen,  den  Schiffsbau  betreffend,  die  er,  obgleich 
sie  gar  nicht  in  sein  Fach  schlugen,  dennoch  vollständig  l>c 
wältigte. 


Von  Knorre's  Werken  sind  im  Druck  erschienen; 
i)  Der  Ort    des    Polarsterns   für  jeden  Tag   der   Jahre 
1823—30  (Nikolajew,   1824). 

2)  Der  Ort  des  Sterns  t  Ursae  minoris  für  jeden  Tag 
der  Jahte  1823 — 30  {Nikolajew    1824). 

3)  Blatt  5  der  Berliner  Akademischen  Sternkarlen  nebst 
Sternv erzeich ni SS  (Berlin  1835). 

*  In  russischer  Sprache : 

4)  Rasreschenie  .  .  .  (Auflösung  der  Dreiecke,  Nikola- 
jew 1832)*. 

5)  Issljedowauie  .  ,  .  (Untersuchungen  Über  die  Pro- 
gressika.   Nikolajew    1838)"*. 

6)  Nastawljenie  .  .  .  {Anweisung  zur  Bestimmung  der 
Polhöhe,  Uhrcorrection  und  des  Fehlers  des  Instru- 
mentes  nach   der   Gauss'scheo  Methode.    Nikolajew 

'»>')■ 

7)  Onjebesnich.,.  (Ueber  die  Himmelskarten,  deren  Aus- 
arbeitung von  der  Berliner  Akademie  der  Wissen- 
schaften übernommen  worden  ist.     Nikolajew   1836). 

8)  Mnjenie  .  . ,  (Gutachten  über  das  Werk  des  Professor 
Sawitsch  r  Anwendung  der  praktischen  Astronomie 
zu  geographischen  Ortsbestimmungen.  St.  Peters- 
burg 1845J. 

9)  Isjassnjenie  . . .  (Auseinandersetzung  der  Bessel'schen 
Methode  zur  Verbesserung  der  Monddistanzen.  Ni- 
kolajew  1837). 

10)  Opredjeljenie  . , .  (Bestimmung  des  Collimationsfehlers 
des  Spiegels  am  magnetischen  Theodoliten.  Nikola- 
jew 1869). 

1 1)  Ljekzii  .  .  .  (Vorlesungen  übet  praktische  Astrono- 
mie, vorgetragen  in  der  Steuermannsschule  der  Flotte 
des  Schwarzen  Meeres). 

Ausser  diesen  Schriften  ßnden  sich  von  ihm  noch  Auf- 
sätze in  Schumacher's  Astronomischen  Nachrichten,  in  De- 
midolTs  Voyage  dans  la  Ruxsie  meridionale  et  la  Crimee; 
vieljährige  magnetische  und  meteorologische  Beobachtungen 
in  den  Kupffer'schen  Sammlungen,  und  mehrere  kleine  Ab- 
bandlungen   und    Uebersetzungen.     Zu    den    in    Odessa  und 


*  In  diesem  Werkchen  wird  die  ebene  Trigonomelrie  als  Spe- 
ciatfall  der  sphtirUchen  behandelt.  Indem  man  die  Seiten  eines  spViä- 
tischcD  Dreiecks  unendlich  klein  weiden  lässt,  verwandelii  sicti  die 
Formeln  in  diejenigen  ebener  Dreiecke, 

*'  Die  Linie  ist  von  der  dritten  Ordnung,  kat  die  G\c^^^^^^ 
{n—  l)xy'-\-  ay':^6'nx 
und  wird  in  russischer  Sprache  „Progressika"   ansgesptt.   i,eV-  ^^*  W'^'Ö- 
in  der  SchiETsbaukunst  Anwendung.  ^" 


83 

angewiesen.  Dies  empfand  er  oft  schmerzlich,  wenn  gleich 
andererseits  seine  Stellung  ihn  sehr  befriedigte,  da  sie  zu 
den  angesehensten  und  unabhängigsten  gehörte. 

Nach  Beendigung  des  Krimkrieges  verlor  Nikolajew,  das 
durch  seine  Admiralität,  seine  Sternwarte  und  endlich  als 
Sitz  der  Hauptverwaltung  die  Aufgabe  hatte,  den  Bedürfnia> 
gen  der  Flotte  des  Schwarzen  Meeres  zu  dienen,  seine  eigent- 
liche Bestimmung,  und  selbstverständlich  verlor  infolge  davon 
auch  die  damit  verbundene  Sternwarte  den  Zweck  ihres  Be- 
stehens, und  damit  die  Höhe  ihrer  Stellung.  So  vielverspre- 
chend und  wichtig  für  die  Zukunft  Greigh's  Schöpfungen  in 
Nikolajew  waren,  so  bedeutend  die  in  Aussicht  stehendeik 
Erfolge,  so  mächtig  und  vernichtend  wirkte  der  Schlag,  der 
nach  dem  Friedens tractat  von  1856  erfolgte,  Knorre  erfüllte 
dies  mit  Sorge  und  Betrübniss;  seine  Hoffnungen  für  die 
Zukunft  seiner  Sternwarte  waren  zerstört.  Jedoch  entmu- 
thigte  ihn  dies  keineswegs  und  beeinträchtigte  nicht  seine 
Energie.  Mit  stetem  Streben  und  Eifer  fuhr  er  in  der  ge- 
wohnten Thätigkeit  fort,  sowohl  in  Erfüllung  seiner  Amts- 
pflichten, als  auch  in  seinen  wissenschaftlichen  Arbeiten,  in 
denen  er  allerdings  sehr  gehemmt  wurde  durch  die  ungün- 
stigen Verhältnisse,  die  infoige  der  eben  genannten  Kata- 
strophe eintraten.  Die  Sternwarte,  welche  als  Attribut  der 
Marine  ihren  Ruf  als  solche  und  somit  auch  ihre  Hauptbe- 
deutung eingebüsst  hatte,  trat  in  den  Hintergrund  und  wurde 
wenig  mehr  berücksichtigt;  es  fehlten  ihr  die  Mittel  zur  Be- 
streitung verschiedener  Ausgaben,  so  namentlich  zum  Ankauf 
neuer  astronomischer  Instrumente,  die  Knorre  bei  seinen  Ar- 
beiten und  Beobachtungen  nothwendig  brauchte.  Was  ihr 
als  wissenschaftliches  Institut  ihre  ehrenvolle  Stellung  und 
ihr  ferneres  Bestehen  nur  noch  hauptsächlich  erhielt,  waren 
der  europäische  Ruf  und  die  hochgeachtete  Persönlichkeit 
ihres  Directors.  Um  daher  die  Leistungen  der  Sternwarte 
billig  und  gerecht  zu  beurtheilen,  müssen  diese  drückenden 
Umstände  berücksichtigt  werden.  In  dieser  Weise  und  in- 
mitten so  entmuthigender  Zustände  verwaltete  Knorre  sein 
Amt  und  seine  ihm  so  lieb  gewordene  Sternwarte  noch  13 
Jahre,  bis  zum  Sommer  187t;  dann  aber,  ein  70jähriger, 
sehnte  er  sich  nach  Ruhe.  Nachdem  er  noch  am  7.  Juli 
1870  sein  fünfzigjähriges  Dienstjubiläum  gefeiert  hatte,  reichte 
er  nun  seinen  Abschied  ein.  Diese  Angelegenheit  stiess  an- 
fangs auf  Schwierigkeiten  und  zog  sich  in  die  Länge,  da 
seine  Verabschiedung  höheren  Orts  nicht  gewünscht  wurde. 
Nach  Verlauf  eines  Jahres  aber,  im  August  1871,  erhielt  et 
denselben  und  schied  mit  dem  Range  eines  Geheimraths  aus 


Jahresberichte  der  Sternwarten  für  1888. 


Basel. 

Das  Meridian -Instrument  diente  im  Sommersemester  im 
Anschluss  an  die  Vorlesungen  des  Assistenten  zu  regelmäs- 
sigen Uebungen  im  astronomischen  Messen,  das  Aequatoreal 
zur  Demonstration.  Im  Meridiansaal  wurde  der  aus  archi- 
tektonischen Gründen  complicirt  gebaute  und  schwer  beweg- 
liche Verschluss  der  Nordspalte  entfernt  und,  wie  dies  früher 
schon  für  die  Südspalte  geschehen  war,  durch  eine  einfache 
Thüre  ersetzt.  Für  das  Meridian  Instrument  wurde  vom  Me- 
chaniker der  Anstalt  ein  Zählwerk  für  die  ganzen  Umdre- 
hungen der  Schraube  des  beweglichen  Fadens  hergestellt, 
ferner  von  der  Soci^t^  genevoise  eine  ziemlich  tiefgreifende 
Umänderung  der  Umlege  Vorrichtung  ausgeführt,  so  dass  das 
Durchschlagen  des  Instruments  nun  wesentlich  rascher  von  stat- 
ten geht.  Zur  Sicherung  eines  ununterbrochenen  Ganges  der 
elektrischen  Uhren  und  Registrirapparate  wurden  sämmtlichen 
Batterien  Reservebatterien  zur  Seite  gestellt.  Ueber  die  an 
den  Instrumenten  zur  Zeitbestimmung  ausgeführten  Mes- 
sungen erschien  ein  gedruckter  Bericht  in  den  Verhandlun- 
gen der  naturforschenden  Gesellschaft  zu  Basel,  TheilVIU, 
8.591—603. 

(Im  Auflraee  des  Directors  von  dem  Assistenten  für  Astronomie 

und  Meteorologie,  Herrn  Dr.  A.  Riggenbach  eingesandt.) 

Berlin. 

Die  Instrumente  und  sonstigen  Einrichtungen  der  Stern- 
warte haben  im  Jahre  1888  keine  erhebliche  Veränderung  er- 
fahren. 

Das  Personal  der  Sternwarte  ist  dagegen  durch  die 
Anstellung  eines  dritten  etatsmässigen  Assistenten  in  dan- 
ken swerth  es  ter  Weise  verstärkt  worden.  Die  neue  SteHe 
wurde  unter  Berücksichtigung  der  erforderUchen  manoigfe^*^ 
Bethätigung  der  hiesigen  Sternwarte  nach  der  Sei^^  \oiv  "E-YeV- 


der  Sterne  mehrfach  begtimmt.  Zur  Erleichterung  der  letz- 
teren Untersuchung  ist  jetzt  i(l  der  Werkstätte  von  Bamberg 
auf  meinen  Vorschlag  eine  GitteTvorrichtung,  nach  Art  dei 
von  Repsold  zuerst  am  Heliometer  des  Yale  College  Obser- 
vatory  angebrachten,  ausgeführt  worden. 

Ftlr  die  Bestimmung  der  Aufstellung  des  grossen  Me- 
ridian- Instrumentes  wurden  während  des  Jahres  iS8ä  aus- 
geführt 

i8i  Bestimmungen  des  Aziroutbes  aus  Folstemen, 
31  >  des  Collimationsfehlers, 

406  >  der  Neigung  der  Axe. 

Die  Reduction,  bei  welcher,  wie  bei  einem  Theil  der 
Kreisablesungen,  Heri  Dr.  Zwink  wie  früher  Hülfe  geleistet 
hat,  folgt  den  Beobachtungen  stets  unmittelbar,  selbstver- 
ständlich abgesehen  von  denjenigen  Untersuchungen,  welche 
auf  die  Gesammthcit  der  Beobachtungen  nach  Abschlass  der 
bezüglichen  Reihen  zu  gründen  sein  werden. 

Nicht  ohne  Interesse  dürfte  die  Mittheilung  sein,  dass 
am  Meridian -Instrument  ein  neuer  sehr  enger  Doppelstern 
(vgl.  V.j.S,  Bd.22,  S.  79)  aufgefunden  wurde,  und  zwar  der 
zu  dem  Fundamental-Cataloge  gehörige  Stern  6.  Grösse,  Br,  6, 
1888.0  :o'' gipg +76°  19/7.  Derselbe  schien  mir  zuerst  bei 
der  Beobachtung  am  25.  October  i388  verdächtig,  nämlich 
keilförmig  im  Fositionswinkel  90°;  unabhängig  davon  notirte 
ich  ihn  am  11.  November  als  länglich  im  FW.  g$°,  mit  bis- 
weilen bemerkbarer  Trenaungslinie.  Die  Componenten  wür- 
den nahe  gleich  hell  sein,  der  sequens  vielleicht  ein  wenig 
schwächer.  Die  Vergrösserung  betrug,  wie  bei  allen  Meridian- 
kreisbeobachtungen, 210,  und  die  Oellnung  war  auf  140mm 
abgeblendet.  Ich  habe  den  Stern  später  am  Refractor  von 
244  mm  Oeffnung  am  5,  und  7,  Februar  1889  mit  Vergrös- 
serung 260  und  440  untersucht,  und  es  trat  auch  hier,  trotz- 
dem die  Luft  an  beiden  Abenden  ungünstig  war,  die  läng- 
liche Gestalt  sofort  hervor,  zuweilen  glaubte  ich  die  Tren- 
nung zu  erkennen.  Eine  rohe  Einstellung  des  Positionswin- 
kels ergab  mir  90°,  Herr  Dr.  Knorre  fand  unabhängig  96°; 
die  Duplicität  dürfte  hiernach  wohl  ausgemacht  sein,  jeden- 
falls wird  sie  sich  an  einem  stärkeren  Instrument  leicht  con- 
slatiren  lassen.  Bekannt  scheint  dieselbe  noch  nicht  zu  sein, 
und  da  der  Stern  auch  bei  OS  fehlt,  wo  alle  nördlichen 
Sterne  einschliesslich  der  Grösse  7"  mit  Vergrösserung  412 
am  i5Zöller  untersucht  sind,  so  gebort  er  vielleicht  zu  den 
rasch  bewegten  Paaren  und  verdient  besondere  Bea.c\\\.>i'ft.%, 
auch  in  Hinsicht  auf  seine  alsdann  nicht  unberteliVi^"-^^^*^" 
Wendung  als  Fundamentalsten!. 

An  einem  provisorisch  aufgestellten  Reff^       -r  •J'*''^^'*^!^" 


\ 


91 

durch  die  Einführung  der  elektrischen  Beleachtnng  an  den 
Mikroskopen  eTfahien.  Der  Strom  wird  erzengt  durch  je 
6  ßranville  -  Elemente,  und  die  Beleuchtung  geschieht  durch 
je  ein  Glühlämpchen,  welches  am  Keflector  des  Mikroslcopes 
angebracht  ist.  Jedes  einzelne  Glühlämpchen  wird  vom  Be< 
obachter  durch  Druck  auf  einen  in  der  Nähe,  aber  ganz  ge- 
trennt vom  Instrumente  angebrachten  Knopf  nur  für  wenige 
Secunden  ins  Spiel  gebracht.  Neuerdings  ist  auch  jedes  ein- 
zelne Läropdien  mit  einer  kleinen  Regulirung  des  Widerstan- 
des versehen  worden.  Bei  dieser  eingeschränkten,  aber  völlig 
genügenden  Art  des  Kraflverbrauches  erbalten  sich  die  Ele- 
mente and  die  Lämpchen  viele  Monate  lang  in  unveränderter 
Leistung. 

Als  sehr  nützlich  hat  sich  bei  diesen  Beobachtungen 
auch  die  von  Dr.  Knopf  durchgeführte  Umwandlung  der  Fcld- 
beleuchtung  in  F  adenb  eleu  cht  ung  nach  der  von  Prof.  Abbe 
angegebenen  und  von  Dr.  Czapski  in  der  Zeitschrift  für  In- 
strumentenkunde, Jahrgang  1885  S.  547  beschriebenen  Me- 
thode erwiesen.  Durch  Anwendung  dieser  Fadenbeleuchtung 
wird  es  dem  Beobachter  möglich,  in  den  Meridian-Beobach- 
tungen von  Sternen  eine  Grössenklasse  weiter  zu  gehen,  als 
bei  dunklen  Fäden  und  möglichst  abgeschwächter  Feldbe- 
leuchtung. Der  Collimationsfehler  des  Fadennetzes  scheint 
bei  diesem  B e leuch tu ngs Wechsel  keine  merkliche  Aenderung 
zu  erfahren,  eine  genauere  Messungsreihe  hierüber  ist  aber 
noch  nicht  abgeschlossen. 

Am  Universal  -  Transit  hat  Herr  Dr.  A.  Marcuse  nach 
seiner  Rückkehr  aus  Chile  eine  Beobachtungsreihe  begonnen, 
mit  welcher  er  im  ersten  Vertical  die  Declinationen  aller 
Sterne  bis  zur  7""  Grösse,  welche  in  der  Bonner  Durch- 
musterung enthalten  sind  und  zwischen  dem  Berliner  Zenilh 
und  dem  einen  Grad  südlich  davon  liegenden  Parallelkreise 
culminiren,  bestimmen  will. 

Die  Anzahl  dieser  Sterne  beträgt  gy,  worunter  sich  14 
Fundamentalsteme  behnden,  die  nahezu  gleichmässig  in  JR 
vertheilt  auftreten.  £s  wurde  zunächst  beabsichtigt,  von  jedem 
Stern  wenigstens  drei  Beobachtungen  anzustellen  und  die 
Fundamentalsteme  so  oft  als  möglich  zu  beobachten. 

Nach  einigen  Vorarbeiten  und  einigen  Untersuchungen 
des  Instrumentes  konnte  mit  den  eigentlichen  Messungen  zu 
Anfang  Mai  1888  begonnen  werden.  Von  da  ab  bis  Ende 
Dccember  ist  das  Transit  unverändert  im  ersten  Vertical  zu 
diesen  Declinationsmessnngen  benutzt  worden,  und  es  gelang, 
von  den  97  Sternen  öo  durchschnittlich  zweimal,  aHS^eTÄcm 
10  Fundamentalsterne  je  viermal  vollständig  zu  ^obaÄteTi, 
d,  h.  Ost-  und  West-Durchgänge  an  je   15  Fäder\   m  c<^^^*^ 


Da  jedoch  das  Uni 
ab  zur  Untersuchung  vo 
Horrebow'schen  Methode 
(siehe  die  obigen  Angab 
Küstner),  und  die  bezUgli 
Sternwarte  Herrn  Dr.  Ma 
mUssen  die  vorerwähnten 
weilen  ruhen. 

Ausser  obigen  Beol 
hat  begonnen  werden  k 
Bearbeitung  der  von  H. 
1873  am  hiesigen  grosse 
ten  RectascenaioDS  -  Beob 
mental -Catalogs  der  Astri 
mit  welcher  Arbeit  er  b 
Chile  betraut  gewesen  wa 
der  „Beob  ach  tungsergebni 
jin"  enthalten,  welches  an 
öffentlichung  und  zur  Ver 
hält  die  definitive  Verwei 
sions-Bestimmungen  von 
an  584  Beobachtungstager 
ruar  6,  beobachtet  worde 
fassen  sämmtliche  Stern« 
Astronomischen  Gesellsch 
Sterne,  deren  Positionen 
Publication  XVII  derselb« 

Der  Bericht  des  He; 
liehen  Zeitdienst  lautet  fo 

Den  öffentlichen  Zei 
theilen,  dass  die  nach  mil 
387  die  vorgeschriebener 
zweimal  im  Laufe  des  ] 
hat,  nämlich  am  2 1 .  Juli, 
aufgeklärte  grobe  Störung 
und  in  den  Tagen  vom  4 
allmählich  bis  iM  nachge 
Abweichung  der  Uhr  von 
Zehntel  der  Zeitsecunde  z 
wichte  mussten  im  ganzen 

Bei  dem  Zeitballdie: 
im  letzten  Jahre  gegeben 
den,  und  zwar  durch  voi 
Mechanismus  des  Balles, 
ches  der  deutschen  Uhrm 


93 

reich  Sachsen  ertheilt  wird,  ist  im  Jahre  1888  in  zwei  Fällen 
durch  Störungen  in  der  telegraphischen  Verbindung  vereitelt 
worden.  Seit  dem  i.  October  1888  wird  nunmehr  auch  der 
Physikalisch-technischen  Reichsanstalt  in  Charlottenburg  bei 
Berlin  auf  ihr  Ersuchen  zweimal  wöchentlich  genaue  Zeit 
durch  elektrische  Signale  unter  Benutzung  der  Telephon- 
Leitungen  übermittelt.  Die  Signalgebungen  lassen  sich  sehr 
exact  ausführen  und  sind  Störungen  wenig  ausgesetzt;  es 
sind  noch  weitere  bei  der  Sternwarte  beantragt. 

Die  Bibliothek  hat  sich  im  Jahre  1888  um  175  Num- 
mern vermehrt.  Die  Zahl  der  Accessions-Nummern  hat  jetzt 
7000  überschritten. 

W.  Foerster. 

Das  mit  der  Sternwarte  verbundene  Recheninstitut  hat 
im  Jahre  1888  das  astronomische  Jahrbuch  für  1890  heraus- 
gegeben und  den  Jahrgang  1891   des  Jahrbuches  vorbereitet. 

In  dem  Institute  sind  ferner  verschiedene  Rechnungen 
ausgeführt,  die  sich  hauptsächlich  auf  Elementen  Verbesserun- 
gen und  Störungsrechnungen  (specielle  und  allgemeine)  für 
einige  der  zuerst  entdeckten  kleinen  Planeten  beziehen. 

Von  den  Circularen,  welche  Beobachtungen  und  Be- 
rechnungen der  kleinen  Planeten  enthalten,  sind  im  Jahre  1 888 
die  Nummern  311 — 333  erschienen.  Es  sind  in  denselben 
ausser  den  Planetenbeobachtungen  und  Angaben  von  Ver- 
gleichstemen  26  Elementensysteme  und  46  Ephemeriden  mit- 
getheilt,  von  denen  in  Berlin  18  Elementensysteme  und  33 
Ephemeriden  berechnet   sind. 

Von  den  Correspondenzen  über  Planeten-Beobachtungen 
sind  gleichfalls  23  Nummern  (274 — 296)  erschienen. 

F.  Tietjen. 

Bonn. 

« 

Im  Jahre  1888  hat  in  dem  wissenschaftlichen  Personal 
der  Sternwarte  eine  Aenderung  nicht  stattgefunden,  ich  selbst 
aber  war  noch  mehr  als  im  Jahre  vorher,  nämlich  bis  in  die 
zweite  Hälfte  des  October  hinein,  als  damaliger  Rector  der 
Universität  durch  Verwaltungsgeschäfte  vielfacher  Art  in  der 
Verfolgung  fachwissenschaftlicher  Untersuchungen  behindert, 
und  selbst  in  den  letzten  Monaten  des  Jahres  haben  Arbeiten, 
die  nothgedrungen  bis  dahin  liegen  geblieben  waren  (wie 
z.  B.  solche  für  diese  Blätter),  mich  mehr  in  Anspruch  ge- 
nommen als  die  Beobachtungen. 

Vierteljahrsschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.   04.  7 


94 

Die  Bearbeitung  der  Meridianzone  +40^  bis  +50^ 
durch  die  Herren  Deichmüller  und  Mönnichmeyer  ist  im  ab- 
gelaufenen Jahre  in  gewohnter  Weise  fortgeschritten.  Was 
die  Beobachtungen  anlangt,  so  finden  sich  zwar  immer  nodi 
einzelne  Sterne,  welche  entweder  noch  einer  progranunmäs- 
sigen  zweiten,  oder  einer  revidirenden  dritten  Beobachtung 
bedürfen;  die  Gruppen  von  nahe  gleichzeitig  culminireudea 
Sternen  aber,  wie  sie  bis  dahin  die  Vervollständigung  des 
Beobachtungsmaterials  so  sehr  gehemmt  und  verlangsamt 
haben,  sind  zur  Zeit  sämmtlich  durchgearbeitet.  £s  wurden 
im  ganzen  (Dr.  Deichmüller  am  Femrohr,  Dr.  Mönnichmeyer 
am  Mikroskop)  durch  176  Beobachtungen  von  Anhaltsternen 
632  Zonensteme  bestimmt,  welche  meist  dem  Areal  der 
Milchstrasse  angehören.  Diese  Beobachtungen  mussten  übri- 
gens im  Sommer  beschränkt  werden,  da  die  Arbeiten  des 
Herrn  Mönnichmeyer  durch  seine  Einberufung  zu  einer  acbt- 
wöchentlichen  militärischen  Dienstleistung  eine  zeitweise  Un- 
terbrechung erlitten. 

Die  Reduction  dieser  Beobachtungen  auf  1875.0  ist 
ohne  Rückstände  ausgeführt;  die  Nullpunkte  sind  von  Henn 
DeichmüUer,  die  Reductionstafeln  und  die  einzelnen  Stern- 
örter  von  Herrn  Mönnichmeyer  berechnet  worden. 

In  betreff  der  Bearbeitung  des  Zonencatalogs  erlaube 
ich  mir  auf  den  in  Band  22  der  V.J.S.  enthaltenen  Jahres- 
bericht für  1886  zu  verweisen.  Die  Zusammenstellung  der 
Sterne  nebst  der  Prüfung  der  sich  dabei  ergebenden  Zweifel 
über  Positionen  und  Reductionen  ist  von  Herrn  Deichmüller 
ausgeführt,  die  Praecessionen  und  ihre  saecularen  Aenderun- 
gen  von  Herrn  Cand.  Oskar  Stumpe  aus  Hirschberg  in  Schle- 
sien berechnet  worden.  Es  wurden  im  Berichtsjahre  die 
Stunden  7\  8^  16**,  17^,  19*»  fertig  gestellt. 

Die  ausserhalb  der  Zone  bestimmten  Sterne  sind  meist 
solche  mit  stärkerer  Eigenbewegung  oder  Veränderliche.  Ich 
hebe  aus  denselben  den  von  Sawyer  als  veränderlich  erkann- 
ten Stern  U  Ceti  heraus,  weil  die  folgende  von  Deichmüller 
1888  Dec.  6  bestimmte  Position  die  einzige  genaue  ist,  die 
bis  jetzt  bekannt  geworden  zu  sein  scheint: 

1888.0  2»»28"2i?28— i3°38'26r'o    7'?g 
Praecession  1875.0  +2?8764  +i6f'030 
Variatio  saecularis    +0.0031      —0.259 

Eine  weitere  kleine  Beobachtungsreihe,  die  Deichmüller 
angestellt  hat,  betrifft  die  Bestimmung  der  iR-Diflferen«  von 
Mira  Ceti  und  seinem  bekannten  Begleiter  —3°  355  durch 
gleichzeitige  Durchgangsbeobachtungen  am  Meridiankreis;  es 


«1« 

welchem  im  Frühling  1888  die  dritte  Erscheinung  stattfand 
Da  die  bisherigen  Elemente  8'  in  Länge  abwichen,  so  hat 
Herr  Mönnichmeyer  eine  grössere  Bahn  Verbesserung  begOD- 
nen,  für  welche  am  Scliluss  des  Jahres  bereits  die  Jupiter- 
störungen von  1885  Juti  21  bis  1888  April  16  fertig  berechnei 
vorlagen. 

Schönfeld. 


Breslau. 

Der  Umfang  und  die  Gegenstände  der  Beobachtungen 
und  sonstigen  Thätigkeit  der  hiesigen  Sternwarte  sind  im 
wesentlichen  dieselben  wie  in  den  nächst  vorhergehenden 
Jahren  geblieben.  Bei  den  meteorologischen  Beobachtungen 
konnte  vom  i.  Juli  ab  die  bisher  von  dem  Signal  OfHce  in 
Washington  gewünschte  Beobachtung  um  i'-S"  B  res  lau  er  Zeit 
(=0''  Greenwich)  aufgegeben  und  für  das  System  der  Simul- 
tan-Beobachtungen  (unter  Gestattung  eines  gewissen  Spiel- 
raums bei  den  Land-Beobachtungen)  die  gewohnliche  2*'  Be- 
obachtung verwendet  werden,  so  dass  von  hier  ab  die  Zahl 
der  täglichen  meteorologischen  Beobachtungen  sich  auf  4  be- 
schränkte. Bei  dem  Personal  der  Sternwarte  traten  dadurch 
Veränderungen  ein,  dass  vom  I.  Mai  ab  Herr  Dr.  Lachmann 
und  vom  i.  August  ab  Herr  Dr.  Koerber  die  Sternwarte 
verliessen  und  verwandte  Stellungen  in  Berlin  angenommen 
haben.  An  ihre  Stelle  sind  Herr  Rechenberg  und  Herr  Grund- 
mann getreten.  Die  regelmässigen  Zeitbestimmungen  sind 
bis  zum  I.  Mai  noch  von  Herrn  Dr.  Lachmann,  von  da  ab 
von  Herrn  Rechenberg  ausgeführt  worden.  In  den  Sommer- 
Monaten  von  Ende  Juni  bis  Anfang  September  ist  die  hie- 
sige Sternwarte  nochmals  in  das  System  der  Längenbestim- 
mungen des  K.  Geodätischen  Instituts  einbezogen  worden, 
indem  die  Längendifferenzen  der  Schneekoppe  von  Berlm  und 
von  Breslau  bestimmt  wurden.  Auf  der  Schoeekoppe  selbst 
leitete  Herr  Prof.  Albrecht  die  Beobachtungen,  hier  in  Breslau 
wechselten  als  Beobachter  die  Herren  Borrass  und  Richter, 
und  trat  zu  regelmässigen  Hülfeleistungen  Herr  Rechenberg 
noch  mit  ein.  Der  Ort  der  Aufstellung  war  derselbe  wie  im 
Jahre  1885  in  nächster  Nähe  der  Sternwarte  auf  dem  jen- 
seitigen Oderufer,  wobei  der  noch  stehen  gebliebene  frühere 
Pfeiler  benutzt  werden  konnte  und  eine  erneute  Verbindung 
mit  der  Sternwarte  daher  nicht  erforderlich  war. 

J.  G.  Galle. 


Observations  aux  Instruments  m^ridiens.  Oo 
s'est  occup^  de  la  reduction  des  observations  faites  au  cercle 
meridien  de  Repsold  dans  le  but  de  dctcnniner  la  vanabilite 
de  l'azimut.  A  partir  du  mois  de  juin,  cette  correction  a  pu 
Ctre  considSree  comme  ä  peu  prös  constante.  Ces  observa- 
tions ont  aussi  iti  employ^es  pour  la  di^termination  de  l'heure. 

Du  4  avril  an  30  septembre,  M.  Byl,  assistaDt,  a  de- 
termind  200  fois  le  nadir.  Ces  observations  serviront  ä  la 
detenniaation  de  la  Variation  de  la  verticale.  Blies  ont  dte 
faites  ä.  la  demande  de  M.  A.  d'Abbadie,  de  l'Institut,  et 
pourront  ötre  compar^es  ä  celles  que  ce  savant  effectue  r^- 
guli6rement  depuis  de  longues  ann^es  4  Abbadia,  pr^s  de 
Hendaye. 

Observations  aux  ^quatoriaux.  Au  grand  equa- 
torial  (38  Cent.),  M.  Niesten,  astronome,  a  poursuivi  ses  me- 
sures  d'dtoiles  doubles  dont  la  distance  maximum  est  de 
2".  II  a  fait  dgalement  une  Serie  d' observations  d'occulta- 
tions  d'dtoiles  par  la  Lune,  et  pris  des  dessins  de  l'aspect 
physique  des  planstes  Mars  et  Jupiter.  11  a  publie  dans  les 
Bulletins  de  TAcadiSinie  des  sciences  de  Belgique  (3'  serie, 
T.  XVI),  une  notice  intitulee:  Mars  pendant  l'opposition 
de  1888. 

M.  Stuyvaert,  astronome-adjoint,  a  effcctu^  les  observa- 
tions dt^signdes  ci-aprds: 

1°  Com^tes  Brooks  et  Barnatd; 
2°  Aspect  physique  de  la  Lune. 

L'eclipse  de  Lune  du  28  janvier  a  etti  observie  avec 
soin  par  le  personnel  astrononiique. 

Service  de  l'heure.  II  n'y  a  rien  de  particulier  ä 
signaler  ä  propos  de  ce  Service,  qui  continuc  k  fonctionner 
trf^s  reguli^rement, 

Mecanique  Celeste.  M,  C.  Lagrange,  astronome,  a 
fait  connaitre  dans  les  Annales  de  l'Observatoire  une  Mdthode 
simple  pour  caiculer  les  variations  des  Clements  des  orbites 
planutaires  sans  passer  par  la  fonction  perturbatrice,  et  pu- 
blik, dans  les  Bulletins  de  l'Acaddmie  (3=  seric,  T.  XVI),  des 
Recherches  sur  les  Forces  en  action  dans  le  Systeme  du  mondc. 

Astronomie  spherique.  Le  Directcur  de  l'Obser- 
vatoire a  publie  dans  le  Tome  XLVII  des  Mdmoires  in  4° 
de  l'Acaddmie  le  dernier  fascicule  de  sa  Thdorie  des  mou- 
vements  diurne,  annuel  et  s^culaire  de  \'a,xe  dvi 
monde,  dont  le  premier  fascicule,  qui  renferme  \*  ^\>fewe 
de  la  nutation  diurne  et  de  la  nutation  annueV\-  a  V^'cvj.  »• 
muitanement  en  fran<;:ais,  en  allemand  et  en  ^^   \«^- 


9« 

Jusqu'4  ce  jour,  il  s'est  appliqi 
k  rflimontrer,  par  des  miSthodes  tres 
la  nutatioa  diume  et  4  eo  detenninci 
constantes,  Voici  les  r^snltats  des 
it&  faites: 


IKieff   .     . 

o 

'109 

9*19- 

!  Harvard  College 

077 

9!S 

Bonn    .     .          . 

136 

Bruiclles  . 

Poulkova  . 

0 

|8 

>i  ii 

32 

Gteenwich 

10  i; 

.'Washington 

1? 

11  J6 

Cotdoba    . 

0 

" 

10  i; 

n  des  catalogues  en  £  F 


R  Poulkova-WashingloB 


o."o885+o.'oo84 
0.508 

0.1655+0.006     1 
0-2353lo-oo6     i 


99 

Spectroacopie.  L'observation  physique  du  soleil  a 
it&  faite  r^guli^rement  par  M.  Sp^e,  astronome. 

M.  Fievez,  astronome,  a  continue  ses  recherches  sur 
l'origine  des  raies  spectrales  et  de  leurs  renversements.  Par 
la  superpositioQ  de  rayons  lumineux  de  mSmes  longueurs 
d'onde  mais  differents  de  marche  et  d'intensiti,  provenaat 
de  sources  diff^rentes,  il  est  parvenu  d  reproduire  tous  les 
ph^Qom^nes  d'ölargissement  et  de  reaversement  des  raies 
spectrales  se  maaifestant,  dans  une  seule  source,  sous  t'inflti- 
eoce  d'un  accroissement  de  tempdrature,  de  pression,  etc. 
La  th6orie  de  l'absorption  ne  pouvant  rendre  compte  de  la 
plnpart  de  ces  ph^nom&nes,  M.  Fievez  les  a  rapport^s  ä  la 
th^orie  onduIatoiTe. 

Photographie  Celeste.  L'ätat  du  ciel  a  4t£  peu  fa- 
vorable,  en  1888,  aux  exp^rieoces  de  Photographie.  M.  Prinz, 
aasistant,  qai  est  provisoirement  chargü  de  ce  Service,  a  pu 
prendre  cependant  quelques  clich^s  int^ressants,  entre  autres 
de  la  Lune.  Giäce  k  l'emploi  d'un  appareil  d'agrandissement 
choisi  parmi  les  objectifs  microscopiques,  dont  M.  Prinz  a 
pr^conis^  l'emploi  depuis  plusieurs  ann6es  d6j4,  il  obtient  des 
Images  de  notre  satellite  de  1 1  centim^tres  de  diam^tre. 
Cette  dimension  peut,  bien  entendu,  ütre  d^pass^e.  M.  Prinz 
a  T^ussi  aussi  k  obtenir  des  äpreuves  directes,  montrant 
des  crat^res  de  un  ä  deux  centim^tres,  sur  lesquelles,  par 
cons^quent,  une  partie  des  d^tails  de  la  carte  qui  a  cofitä 
une  vie  de  labeur  ä  J.  Schmidt,  sont  visibles. 

L'6tude  et  la  discussion  de  ces  images  ont  fourni  la 
mati^re  d'un  travail  sur  quelques  points  encore  discut^s  de 
l'orographie  lunaire,  travail  qui  est  en  voie  d'achävement  et 
que  M.  Prinz  compte  pubUer  sous  peu. 

II  a  obtenu  ^galement  des  äpreuves  excellentes  de  la 
n^buleuse  d'Orion.  Ces  epreuves  montrent  que  la  lunette 
photographique  de  22.5  centim^tres  que  le  Directeur  a  fait 
conatruire  par  Grubb,  et  qui  n'a  coüt6  que  5000  francs, 
peut  rendre  d'aussi  bons  Services  que  des  instruments  de 
40000  francs. 

Eclipse  de  Soleil  du  19  AoQt  1887.  En  attendant 
qu'il  ait  terminä  la  discussion  compl^te  des  observations  qu'il 
a  faites  pendant  cette  eclipse,  M.  Niesten  a  donni^  dans 
l'Annuaire  poiir  i88g  une  notice  assez  (5tendue  faisant  coti- 
naitre  les  remarques  principales  qui  rcssortent  imm^dialeTcient 
de  ses  observations,  Ou  sait  que  la  mission  beige  tlait  m- 
stallee  k  Jurjewitz,  sur  le  Volga. 

Nouvel  Observatoire,  De  nombreuse^  oyjsetva.tvQ^js 
ont  et(:  faites  par  M.  Byl  en  vue  de  la  d^tettw-rta^^*^^  4fe  \a. 
m&idienne  du   nouvel  Observatoire,    k  Uccle      ^^feö^*^''^^**'^* 


V 


(Dr.  B.  V.  Engelhardt.) 

Im  Laufe  des  Jahres  iSäS  habe  ich  am  Repsold'schen 
Fadunmikromcter    des    12  inch  Aequatoreals    meiner    Privat- 
stornwarte zu  Dresden  Tolgende  Beobachtungen  angestellt. 
Planet  (78)  Diana     .     ,     .     wurde  iu   2  Nächten  beobachtet 

•  (öo)  Sappho  ...  >       »     I  Nacht 

*  (26j)  Dresda  »       .     i       »  > 
Comet  1887  V(Olbers-Brooks)    »       .     i       - 

1888  I  (Sawerthal)  ~      •  lo  Nächten 

1888  III  (Brooks,  Aug.7)  -       •     4        ■ 

1 888  V  (Bamard,  Oct.  jo)  »      -    4       • 

1889  ...  (Barnard,  1888 

Sept.  2) .     .     .     .  .      .    8       - 

Die  Saturnsatelliten  Tethys,  Dione,  Rhea,  Titan  nnd 
Japetus  wurden  in  4  Nächten  gegenseitig  verbunden,  und 
Positions winke!  nebst  Distanzen  gemessen. 

In  je  I  Nacht  habe  ich  Sternbeobachtungen  zur  Er- 
mittelung der  Aüfstellungsfehler  des  Aequatoreals  angestellt, 
und  I  Vergleich  Stern  für  meine  Cometenbeobachtung  ange- 
schlossen. 

Auf  Wunsch  des  Herrn  Prof.  W.  Schur  in  Göttingen 
habe  ich  in  6  Nächten  die  Sterne  der  Durchmusterung: 
+65°  1021,  +35°  2718,  +30^2706,  +23°  2869,  +23° 2872, 
+  i7°2928,  +7°3o6g,  +7^3074,  +2'=3036,  —  1°  3130, 
— 2°4i09,  — 12°4447,  — 12° 4448  und  — 15°4268,  für  welche 
Meridianbeobachlungen  nicht  vorhanden  sind,  an  Catalog- 
sterne  angeschlossen.  Diese  Sterne  hatte  einst  J,  Schmidt 
in  Athen  als  Vergleichs  lerne  für  seine  Beobachtungen  des 
Cometen    1862  III  gebraucht. 

Meine  Mikrometerbeobachtungen  der  Nebelflecke  habe 
ich  in  der  früheren  Weise  fortgesetzt,  und  im  Jahre  1888 
64  verschiedene  Nebel  in  148  Nächten  beobachtet. 

Die  im  Jahre  1886  begonnenen  Beobachtungen  von  822 
Bradlej' sehen  Sternen  mit  einer  jährlichen  EigenbewegQng 
von  mindestens  o."i  habe  ich  zu  Ende  geführt.  Im  Jahre 
1888  habe  ich  in  25  Nächten  79  Sternpaare  gemessen  und 
142  Sterne,  weiche  keinen  programmgemässen  Begleiter  hallen, 
durchmustert. 

Die  Zeitbestimmungen  wurden  in  der  gewoV»^^^^^^** 
angestellt. 

Die  Beobachtungen  der  Planelen,  Comet^      vin^^  ^a.\MT.ti- 
satelliten  sind  in  den  Astronomischen  NachricK  J^      g.tac?CÄ^«»- 
Die  Beobachtungen   der  Nebel  und   der  Steti^^®   -.j^'^id-  ■s*^'*^'=-«- 


I03 

constante  de  21  millim^tres  de  inercure,  en  fournissant  tine 
Variation  diiime  moyenno  de  +0TO54,  a  r^pondu  dans  une 
certaine  mesure  ä  notre  attente.  Nous  espörona  encore  mieux 
pour  ravenir, 

Les  d^pOts  op^rös  par  l'Industrie  horlog^re  se  aont 
C'lev^s  au  nombre  de  460  pifeces,  dont  5  Chronom^tres  de 
marine  et  201  chronom^tres  de  poche  de  categorie  supörieure, 
qui  ont  support6  les  ^preuves  t^glementaires  d'une  maniSie 
favorable.  Les  fabricants  comprennent  l'avantage  (ju'ils  reti- 
rent  de  pouvoir  accompagner  leurs  produits  d'tin  buUetin  de 
marcbe  d^livr^  par  l'observatoire,  et  gräce  ä  des  concours 
annuels  organis^s  par  la  Soci^td  des  Arts  de  Genöve,  la  va- 
leur  de  leurs  pi^tes  a  Hi  depuis  une  douzaine  d'annfes  en 
augmentant  d'une  mani^ie  tnaiqude. 

Panni  les  divers  travaux  auxquels  a  it&  employ^  notre 
äquatorial  de  10  pouces,  fignre  la  determination  de  50  posi- 
tions  de  com^tes:  1  de  la  Com^te  d'Olbers;  28  de  la  co- 
m^te  Sawerthal;  3  de  la  com^te  Brooks  et  iS  de  la  com^te 
Bamard  {2  Septembre).  Ces  diverses  positions  ont  itk  trans- 
mises  aux  Astr.  Nachr. 

Pendant  l'iiclipse  de  lune  du  28  Janvier,  23  occultations 
de  petites  dtoiles  ont  €ti  not^es  pour  repondre  ä  l'invitation 
rev'ue  de  l'Observatoire  de  Poulkova.  On  a  obtenu,  pendant 
la  phase  de  totalite,   6  observations   d'immersions  et  17  d'^- 


Le  24  Mai,  Mr.  Kammennann  employant  le  m^me  in- 
strument  a  reconnu  spontanement  l'augmentation  inattendue, 
survenue  dans  l'iclat  de  la  comfete  Sawerthal,  constalee  i 
la  m^mc  cpoque  par  d'autres  observateurs :  fait  nouveau  dana 
l'histoire  de  la  Science,  dont  l'explication  a  donne  lieu  ä  di- 
verses hypoth^ses, 

Le  Service  m^teorologique,  placd  sous  la  surveillance 
du  m€me  astronome,  continue  comme  par  le  passd.  Les  com- 
paratsons  des  divers  eldmens  qui  le  composent  peuvent  se 
faire  avec  des  moyennes  r^sultant  de  60  anndes  d'observa- 
tions  pour  la  temp6rature  et  pour  la  pluie,  de  50  ans  pour 
la  pression  atmospherique  et  de  40  ans  pour  la  fraction  de 
Saturation.  —  Le  resum^  annuel  pour  1887  a  pam  dans  le 
cahier  d'Aoflt  1888  des  Archives  des  Sciences.  Dans  le 
cahier  de  Mai  du  mf-mc  Journal  (T.  XIX  p.  442)  Mr.  Kam- 
mermann a  public  une  note  sur  l'emploi  d'un  thermomfelie 
fronde  4  bouie  mouill^e,  construit  sur  scs  indications  pat  Ton- 
nelot 4  Paris  et  susceptible  de  rendre  d'importans  setvVc«.» 
dans  les  stations  mi^teorologiques  en  temps  de   oe^. 


105 

den.  Zum  OefTnen  und  Schliessen  des  Spalts  dienen  eben- 
falls Seile,  die  neben  dem  bereits  erwähnten  Seil  ohne  Ende 
dem  Spalt  gegenüber  herabhängen,  und  zwar  dicht  neben  der 
Wand  des  cylindrischen  Sandstdn- Unterbaues  des  Thurraes, 
so  das3  dadurch  so  gut  wie  gar  kein  Raum  in  Anspruch 
uenommen  wird.  Die  Aufstellung  von  Tischen,  Schränken 
gnd  anderen  Gegenständen  an  der  Wand  würde  bei  dieser 
Einrichtung  zu  Unbequemlichkeiten  fahren,  aber  drei  tiefe 
Fensternischen  bieten  dazu  hinreichenden  Raum,  auch  wird 
der  Beobachtungsraum  durch  den  Beobachtungsstuhl  bis  auf 
einen  freien  Durchgang  von  0.7  Meter  Breite  in  Anspruch  ge- 
nommen. 

Das  Heliometer  ist  so  hoch  gestellt,  dass  man  bei  ho- 
rizontalem Femrohr  im  Meridian  frei  durch  den  Spalt  hin- 
durchsieht und  dadurch  nach  Norden  ein  CoUima  torfern  röhr 
von  3  Zoll  OefTnung  sichtbar  wird,,  welches  in  einem  ge- 
deckten Kasten  auf  dem  bis  zu  gleicher  Höhe  mit  dem  obe- 
ren Rande  der  Thurmwand  erhöhten  Treppenhause  ange- 
bracht werden  soll.  Dieser  Colliraator  hat  den  Zweck,  zur 
Bestimmung  von  Instrumental  fehlem  des  Heliometers  und 
zum  Focusiren  des  Femrohrs  bei  Sonnen beobachtungen  zu 
dienen. 

Das  Heliometer  wurde  anfangs  October  zu  einer  Zeit 
aufgestellt,  als  das  Treppenhaus  nicht  viel  weiter  als  im  Roh- 
bau vollendet  war,  um  noch  an  den  Iris-Beobachtungen  von 
October  bis  December  theilnebmen  zu  können.  Das  ungün- 
stige VVetter  und  vielfache  andere  Hindernisse,  u,  a.  die 
zeitweise  Unzugänglichkeit  des  Kuppelraumes  und  Verzöge- 
rungen in  der  Einrichtung  des  Schachtes  für  die  Gewichte 
zur  Uhrbewegung  haben  jedoch  in  den  Herbstmonaten  keine 
anderen  Beobachtungen  ermöglicht  als  die,  welche  zu  einer 
vorläufigen  Berichtigung  des  Instrumentes  nöthig  waren.  Im 
December  habe  ich  mehrere  Abende  auf  die  Prüfting  des 
Objectivs  verwandt  und  in  den  ersten  Tagen  des  Jahres  1889 
bei  niederen  Temperaturen  eine  Reihe  von  Messungen  von 
Plejaden  ab  ständen  zur  Ermittelung  des  Temperatureinflusses 
begonnen. 

Die  Einrichtung  des  Heliometers  ist  den  Astronomen 
der  Hauptsache  nach  bekannt,  da  das  Yaie  College  Helio- 
meter von  Repsold  als  Vorbild  gedient  hat;  nur  sind  die 
Dimensionen  des  hiesigen  Instruments  grösser,  indem  die 
Oeflnung  162  Millimeter  und  die  Brennweite  etwa  2.8  Meter 
beträgt.  Ueber  die  Leistungen  dieses  neuen  Instmmewts 
und  über  die  damit  unternommenen  Arbeiten  VvoRe  Vc\\  m 
meinem  nächsten  Jahresbericht  nähere  Mittbeil^^gen  taa.c\ve» 
zu  können.     Ausser  den  zur  Untersuchung  Qua    ***    '&«ä'ät6- 


\ 


io6 

mung    der  Constanten    nöthigen  Arbeiten   ist   zunächst   eine 
Triangulation  der  Praesepe  in  Aussicht  genommen. 

Am  Reichenbach'schen  Meridiankreise  wurden  die  Zapfen 
von  Repsold  abgeschliffen,  und  vom  hiesigen  Mechanikus 
Becker  werden  daran  verschiedene  neue  Einrichtungen,  u.  a. 
bessere  Ablese-Mikroskope  angebracht ;  die  wesentlichste  Ver- 
besserung besteht  darin,  dass  dieses  Instrument  nicht  mehr 
wie  früher  in  der  Nähe  der  Südwand,  sondern  in  der  Mitte 
des  geräumigen  Saales  steht  und  daher  von  allen  Seiten 
zugänglich  ist. 

Die  Berechnung  der  Klinkerfues'schen  Zonen  schreitet 
stetig,  aber  nur  langsam  fort,  da  die  Reduction  der  De- 
clinationen  ziemlich  zeitraubend  ist.  Die  Declinations  -  Beob- 
achtungen beruhen  nämlich  nicht  auf  Kreisablesungen,  son- 
dern es  ist  dabei  die  Gauss'sche  Ablesungsmethode  niit  Spie- 
gel und  Scala,  wie  bei  den  magnetischen  Apparaten  befolgt; 
aus  der  Vergleichung  der  Scalenablesungen  mit  den  Dedi- 
nationen  der  zu  Grunde  gelegten  Sternörter  müssen  deshalb 
durch  eine  Ausgleichung  nach  der  Methode  der  kleinsten 
Quadrate  verschiedene  Unbekannte  ermittelt  werden,  nämlich 
die  Declination  des  Mittelpunkts  der  Scala,  sodann  für  die 
Verwandlung  von  Scalenunterschieden  in  Declinationsunter- 
schiede  ein  einfaches  und  ein  quadratisches  Glied,  und  ferner 
wenn  erforderlich  noch  die  stündliche  Aenderung  der  Decli- 
nation des  Mittelpunktes  der  Scala.  Bis  jetzt  liegen  32  Zo- 
nen, also  nahezu  ein  Drittel  der  ganzen  Reihe  vollständig 
reducirt  vor,  und  für  die  übrigen  ist  Alles  zur  Ausgleichung 
bereit.  Es  lässt  sich  aus  dem  Vorhandenen  ersehen,  dass 
nicht  nur  die  Rectascensionen,  sondern  auch  die  Declinatio- 
nen  von  einigem  Werth  sein  werden,  so  dass  sich  die  Fort- 
setzung der  Reductionen  lohnen  wird. 

Am  Anfange  1889  ^^^  ^^  ^^^  Stelle  von  Dr.  Battermann 
der  bisherige  Hülfsarbeiter  an  der  Deutschen  Seewarte  Dr. 
Ambronn  als  Observator  der  Sternwarte  eingetreten.  Es  ist 
zu  bedauern,  dass  der  Observator  genöthigt  ist,  sich  ausser- 
halb der  Sternwarte  eine  Miethwohnung  zu  nehmen.  Von  den 
bereits  früher  genannten  Zuhörern  hat  Herr  F.  Hayn  aus 
Dresden  im  Juli  mit  einer  Bahnberechnung  des  mit  dem  Au- 
gust-Sternschnuppenschwarm  verbundenen  Cometen  1862  III 
promovirt,  und  in  diesem  Semester  sind  wieder  zwei  neue 
Jünger  der  Astronomie  hinzugekommen. 

Wilhelm  Schur. 

Gotha. 

Die   im   vorigen  Jahresbericht   erwähnten   theoretischen 
Untersuchungen    über  die    Mondbewegung  habe   ich   bereits 


I07 

vor  mehreren  Monaten  zum  Abschluss  gebracht  und  ich  bin 
seitdem  mit  der  Herstellung  des  Drackmanu Scripts  beschäf- 
tigt. Ueber  einige  mit  diesen  Untersuchungen  in  Zusammen- 
hang stehende  Probleme  aus  dem  Gebiete  der  Störungstheorie 
habe  ich  kleinere  Aufsätze  in  den  Astronomischen  Nachrich- 
ten publicirt.  Die  Beobachtungen  haben  sich  auf  die  Zeit- 
bestimmungen am  Meridiankreise  und  einige  Reihen  zur  Un- 
tersuchung der  Theilfehler  der  Kreise  des  Aequatoreals  be- 
schränkt. 

Paul  Harzer. 

Grignon, 

Le  personnel  de  l'observatoire,  ^loign£  de  Grignon  pcn- 
dant  une  bonne  partie  de  l'ann^e  i8S8,  n'a  pu  recueillir, 
comme  par  le  passe,  le  nombre  accoutume  des  observations 
au!tquelles  il  se  consacrc.  Mais  ces  absences  ne  seront  pas 
Sans  fruit  pour  l'avenir.  C'est  ainsi  que  Dom  SifTert  a  passä 
les  vacances  de  Päqucs  k  Paris,  pour  s'initier,  aupriis  de 
Mr.  Ad.  Martin,  aux  m^thodes  de  caicul  adopt^es  par  ce 
savant  pour  la  d^termination  des  surfaces  des  objectifs  astro- 
nomiques;  Dom  PI.  Demoulin  est  all^  s'dtablir  k  Cluny  (Sadnc- 
ct-Loire),  od  nous  avons  achctä  un  local  destind,  comme 
celui  de  Grignon,  ä  la  culture  des  sciences.  L'astronomie 
y  aura  sa  part,  et  le  microscope,  dont  je  parlais  l'an  <ier- 
nier,  y  a  dejÄ  t-tc  transportd  dans  le  but  de  poursuivre  les 
ctudes  sur  les  poussi^res  cosmiques,  commencees  depuis  deux 
ans  ici. 

1,  Parmi  les  observations  mätdorologiques,  qui  se  re- 
16vent  r^gulii^rement  ä  Grignon,  nous  avons  ä  signaler  la  re- 
apparition  des  lueurs  crdpusculaires,  observ^s  par  Dom  B. 
Rimelin  du  so  octobre  au  t8  ddcembre.  Le  P.  lehl  a  fait, 
pendant  un  stage  de  professeur  au  College  S.  Benott,  ä  Delle 
(Haut-Rhin),  le  relevi^  des  tempiSratures  maxima  et  minima, 
qui  pourront  servir  de  terme  de  comparaison  avec  la  temp6- 
rature  de  Grignon. 

2.  Dom  R,  Demoulin  a  repris,   en  1888,  ses  observa- 
tions au  microscope  des  micro-a^roUthes  de  Tatmosph^re;  elles 
vont  du    20  juin    au    ig  aoüt    et   sont  au  nombre   de    27; 
elles  forment  un  recueil   de  27  pages  de  texte,    accompagn4 
de   165  iigures,    dessini^es  ä  l'aide  d'une  chambie  claiie.    1^ 
relevö  et  l'exaraen    de   ces   poussiöres   out  &tA     faita    d'a.ptfes 
une  miithode    minutieuse,    invariable    pendant  to^te  ^*  dviifee 
des  observations.    Les  conclusions,  auxquejlea  »  3  few;  aTosw^i 
peuvent  fitre  r^sumies  ainsi:    1°.  Les  maxima   rt_a  loX'^'^"'^^'^ 
iithea  conespondent  aux  jours  tr&s  orageux,    ^T*^  ^  ^'*  ^^^^-^ 


den  astronomischen  Zeitschriften  veröffentlicht  worden.  Ferner 
wurden  die  Positionen  einer  grösseren  Anzahl  der  in  den 
letzten  Jahren  am  Meridiankreise  bestimmten  Fixsterne  in 
den  Astronomischen  Nachrichten  publicirt. 

Von  den  Cometen  des  vorigen  Jahres  wurde  der  erste 
am  i8.  Februar  von  Herrn  Sawerthal  auf  der  Sternwarte  am 
Cap  der  guten  Hoffnung  entdeckt.  Wegen  seines  tiefen 
Standes  konnte  er  anfangs  in  Europa  nicht  gesehen  werden; 
die  erste  Beobachtung  gelang  uns  hier  am  3.  April,  und  es 
wurde  der  Comet  alsdann  in  21  Nächten  bis  zum  27.  Juni 
weiter  verfolgt,  wo  die  zunehmende  Lichtschwäche  und  die 
Abenddämmerung  fernere  Positionsbestimmungen  unmöglich 
machten.  Der  zweite  am  7.  August  von  Herrn  Brooks  in 
Geneva  (New  York)  entdeckte  Comet  konnte  hier  von  August 
14  bis  EU  seinem  Verschwinden  in  der  Abenddämmerung  am 
5.  October,  zusammen  an  16  Abenden,  beobachtet  werden. 
Der  dritte,  am  2.  September  von  Herrn  Bamard  auf  Mount 
Hamilton  entdeckte  Comet  konnte  hier  bis  zum  Jahresschlüsse, 
wo  derselbe  noch  sichtbar  war,  in  20  Nächten  beobachtet 
werden.  Der  vierte,  gleichfalls  von  Herrn  Barnard  auf  der 
Sternwarte  zu  Mount  Hamilton,  am  30.  October  im  Stern- 
bild e  der  Hydra  entdeckte  Comet  war  sehr  lichtschwach. 
Trotzdem  konnte  er  hier  in  1 1  Nächten  von  November  5 
bis  Dccember  27  am  Morgenhimmel  beobachtet  werden.  Die 
periodischen  Cometen  von  Encke  und  Faye  konnten  hier  we- 
gen sehr  südlichen  Standes  bez.  ausserordentlicher  Licht- 
schwäche nicht  beobachtet  werden. 

Die  Thätigkeit  des  der  Leitung  der  Sternwarte  unter- 
stellten Chronometer- Prüfungs-Instituts  der  deutschen  See- 
warte war  wiederum  eine  recht  ausgedehnte ;  als  ein  beson- 
ders erfreuliches  Zeichen  darf  die  rege  und  stetig  zunehmende 
Betheiligung  der  Uhrmacher  an  der  seit  zwei  Jahren  hinzu- 
gekommenen Prüfung  von  für  die  Zwecke  der  Marine  und 
der  exacten  astronomisch-geographischen  Forschung  bestimm- 
ten Prä cisions -Taschenuhren  bezeichnet  werden.  Ausser  den 
laufenden  Arbeiten  und  der  auf  demselben  stattfindenden  all- 
jährlichen Chronoraeter-Concurrenz-Prüfung,  wnrde  die  Hülfe 
des  Instituts  von  wissenschaftlichen  Anstalten,  Behörden  und 
Forschungsreisen  den  stark  in  Anspruch  genommen.  Ueber 
die  Resultate  der  letzten  Conen rrenzprüfung  ist  im  August- 
heft des  Jahrgangs  XVI  der  Annalen  der  Hydrographie  und 
maritimen  Meteorologie  ein  eingehender  Bericht  veröffentUcht 
worden.  Von  den  geprüften  Chronometern  wurden  11,  von 
denen  7  gleichzeitig  prämiirt  wurden,  seitens  ^et  VLaisei- 
lichen  Admiralität  angekauft.  Die  Untersuchur^_eti  öb*^  **^ 
Verhalten   der  Chronometer  in  stark  mit  Fen^A-gV.«^^    ^iv.'ö^- 


ii2 

füllter  Luft  wurden  weiter  fortgeführt,  und  die  Resultate  der- 
selben zu  einer  grösseren  wissenschaftlichen  Arbeit  veminigt, 
welche  auf  Anordnung  Sr.  Excellenz  des  Herrn  Chefs  der 
Kaiserlichen  Admiralität  gegenwärtig  in  den  Annalen  der 
Hydrographie  veröffentlicht  wird.  Ausserdem  wurde  die  Be- 
arbeitung der  wissenschaftlichen  Ergebnisse  der  in  den  Jahren 
1884—86  durch  das  Institut  abgehaltenen  Concurren zprüfun- 
gen  von  —  im  ganzen  84  —  Mari  nee  hronometern  zu  Ende 
geführt,  und  es  steht  ihre  Herausgabe  in  der  Publicalion 
„Aus  dem  Archiv  der  Seewarte"  bevor. 

Der  auf  dem  Thurme  des  Quaispeichers  aufgestellte 
Zeitball  hat  im  vergangenen  Jahre  befriedigend  functionirt, 
doch  mussten  8  Fehlsignale  verzeichnet  werden,  von  denen 
zwei  auf  Eisbildungen  an  der  Auslösungsscheere,  drei  auf 
mangelhaftes  Functioniren  der  mechanischen  Theile  oder  Lei- 
tungsstörungen und  drei  auf  Versehen  der  dienstthuenden 
Beamten  am  Quaispeicher  zurückzuführen  sind.  Der  Zeilball 
in  Bremerhaven  wurde  im  Mai  v,  J,  schadhaft  und  musste 
durch  einen  neuen  ersetzt  werden.  Infolge  dieser  Repa- 
raturarbeiten konnte  der  Ball  zusammen  an  27  Tagen  nicht 
fallen.  In  Cuxhaven  sind  am  dortigen  Zeitballe  nur  zwei 
Fehlsignale  zu  verzeichnen  gewesen. 

Im  Frühjahr  des  vergangenen  Jahres  wurde  das  bishe- 
rige unterirdische  Verbindungs  -  Kabei  zwischen  der  Stern- 
warte und  der  Börse,  welches  schadhaft  geworden  war,  durch 
eine  neue,  seitens  der  hiesigen  Kaiserlichen  Telegraphen-Di- 
rection  ausgeführte  überirdische  Leitung  ersetzt,  und  die 
elektrische  Verbindung  der  sympathetischen  Uhr  an  der  Börse 
mit  der  Sternwarte  wieder  hergestellt.  Seitdem  ist  die  Bör- 
senuhr in  vollständiger  Uebercinstimmung  mit  der  ihren  Gang 
controlirenden  Normaluhr  in  der  Sternwarte  geblieben.  Auch 
die  zweite  am  Eingänge  zur  Sternwarte  aufgestellte  sympa- 
thetische Uhr  hat  sehr  befriedigend  functionirt. 

Der  Instrumentenbestand  der  Sternwarte  wurde  durch 
verschiedene  kleinere  Ankäufe,  sowie  durch  einen  neuen  ver- 
vollkommneten Chronographen  vermehrt,  doch  mussten  auch 
in  diesem  Jahre  die  Anschaffungen  iilr  die  Bibliothek,  wegen 
Ueberfüllung  der  verfilgbaren  Aufstellungsräume,  auf  das  un- 
umgänglich noth wendige  beschränkt  bleiben. 

(Aus  dem  oHlcicllen  Berichte  des  Ditectors  an  die  vorgeordncie 
Behörde.) 

Helsingfors. 

(Bericht  rür  1S87  und   1S8S.) 
Im  Frühjahr  1887  sind  wir  mit  der  Reduction  der  früher 
gesammelten  Beob ach tungs reihen  und  mit  verschiedenen  Ver- 


113 

suchs- Beobachtungen  an  dem  jetzt  mit  einem  Vollkreis  und 
4  Ablese  -  Mikroskopen  versehenen  Passageninstrumente  be- 
schäftigt gewesen.  Im  Herbst  und  Winter  1887 — 1888  wurde 
dieses  Instrument  zur  Anstellung  von  einigen  hundert  Beob- 
achtungen von  Vergleichstem en  der  Cometen  des  Winters 
1885 — 86  benutzt,  hauptsächlich  derjenigen,  an  welche  hier 
die  Cometen  angeschlossen  worden  sind,  gelegentlich  aber 
auch  solcher,  die  auf  anderen  Sternwarten  benutzt  worden 
waren.  Mit  demselben  Instrument  sind  noch  im  April  und 
Mai  1888  einige  Beobachtungen  des  Mars  und  der  Mars- 
Sterne  des  Nautical  Almanac  gemacht  worden,  sowie  solche 
von  Vergleichsternen  zu  dem  von  mir  für  das  Berliner  Jahr- 
buch berechneten  Planeten  (183)  Istria. 

Im  Sommer  1888  sind  die  in  dem  Bericht  für  1886 
erwähnten,  sich  auf  den  innerhalb  Finland  gelegenen  Theil 
der  Russisch -Scandinavischen  Gradmessung  beziehenden  Ar- 
beiten fortgesetzt  worden.  Ausser  dem  Aufsuchen  der  Mar- 
ken bei  den  Dreieckspunkten  umfasste  das  Programm  dies- 
mal noch  zwei  weitere  Aufgaben:  eine  Längenbestimmung 
zwischen  der  Stadt  Kuopio  und  dem  Dreieckspunkt  Kilpi- 
mäki,  und  Breitenbestimmungen  auf  den  Dreieckspunkten  Sar- 
vikangas  und  Ulkogrunni.  Die  erstere  war  veranlasst  durch 
einen  Unterschied  von  etwa  ^/^  Zeitsecunden,  welcher  sich 
zwischen  der  telegraphischen  Bestimmung  der  Länge  von 
Kuopio  und  den  unter  sich  gut  übereinstimmenden  Ergeb- 
nissen zweier  Chronometer- Expeditionen  (mit  16  Box -Chro- 
nometern) zeigt,  bei  denen  Kilpimäki  als  Fixpunkt  gedient 
hat,  noch  andere  Beobachtungsstationen  aber  zwischen  den 
beiden  Orten  eingeschaltet  worden  sind.  Die  von  Candidat 
A.  G.  Petrelius  mit  einem  kleinen  der  Sternwarte  gehörenden 
Passageninstrument  von  Ertel  ausgeführten  Beobachtungen 
sind  am  17.,  20.,  28.  und  30.  Juni  in  Kuopio,  am  ig.  und 
29.  auf  Kilpimäki  gemacht  worden.  Die  Breitenbestimmungen 
wurden  von  ihm  und  mir  gemeinschaftlich  angestellt  imter 
Benutzung  eines  dem  Russischen  Generalstab  gehörigen  Ver- 
ticalkreises  von  Brauer.  Die  Veranlassung  zu  denselben  ga- 
ben einige  von  Professor  Woldstedt  an  den  genannten  zwei 
Punkten  während  des  Verlaufs  der  Gradmessungsarbeiten 
mehr  zufallig  gemachte  Einstellungen  auf  den  Polarstern,  die 
Werthe  der  Polhöhe  anzeigen,  welche  nicht  unerheblich  von 
den  Ergebnissen  der  Gradmessung  abweichen.  Die  von  uns 
erhaltenen  Werthe  der  Breite  sind  nun: 

für  Sarvikangas:  65°  o' 24."54  ±  of'o8  (3  Abende) 

»    Ulkogrunni:    65  23    17.67  ±0.24  (2  Abende). 

Unter  Benutzung  der  Erddimensionen  von  Clarke  nebst 
seiner  Correction    der  Breite   von  Kilpimäki   erhält  man   aus 


114 

den  Daten  der  Gradmessung  Werthe,  deren  Unterschiede  mit 
den  beobachtetea  im  Sinne  Rechnung— Beobachtung  =+3fi6, 
bez.  +3''97  sind.  Stellt  man  diese  mit  der  von  Clarke  an- 
gegebenen Correction  +3''9i  für  Torneä  zusammen,  so  scheint 
hieraus  eine  auf  ein  grösseres  Gebiet  sich  erstreckende  Ab- 
weichung des  Geoids  von  dem  Sphäroid  su  folgen. 

Herr  Candidat  Petrclius  ist  auch  mit  dem  Aufsuchen 
der  Dreieckspunkte  beauftragt  gewesen.  Von  1 4  von  ihm 
besuchten  Punkten  zwischen  Uleäborg  und  Kajana  sind  bei 
1 1  die  Bohrlöcher  wiedergefunden  worden ;  dazu  noch  einer 
der  HUIfspunkte  bei  Uleäborg.  Das  Nordende  der  Basis  bei 
Uleäborg  ist  jedenfalls  als  zerstört  zu  betrachten.  Bei  der 
Basis  von  Avasaksa  fanden  wir  die  beiden  Endsteine;  der 
eine  ist  noch  ganz,  aber  ohne  die  genaue  Marke,  der  zweite 
dagegen  liegt  auf  der  Seite  und  ist  zerbrochen. 

Der  Verticalkreis  von  Brauer  blieb  behufs  Bestimmung 
verschiedener  Constanten  desselben  noch  einige  Zeit  auf  der 
Sternwarte.  Im  September  und  October  haben  wir  eine  un- 
gewöhnlich schöne  Reihe  von  hellen  Nächten  benutzt,  um 
mit  demselben  eine  sehr  grosse  Anzahl  von  Höhen  zur  Be* 
Stimmung  der  Polhöhe  zu  messen.  Die  Ergebnisse  dieser 
Bestimmungen  werden  auch  für  die  Breitenhestimmungen  des 
Sommers  nützlich  sein,  indem  sie  ein  sicheres  Urlheil  über 
die  Leistungen  des  Instruments  erlauben  werden. 

Der  regelmässige  Zeitdienst  der  Sternwarte  ist  von  Ma- 
gister Drcijer,  in  den  beiden  Sommern  durch  Stud.  Eklund, 
Cand.  Wasastjema  und  Dr.  Brander  besorgt  worden. 

Anders  Donner, 


Heriny  (Ungarn). 

Die  Pcrsonalverhältnissc  blieben  im  Jahre  1888 
unverändert. 

Die  Instrumente.  Am  lo'/^zölligcn  Reflector  wurde 
keine  nennenswerthe  Veränderung  vorgenommen,  er  wurde 
fast  ausschliesslich  für  Himmelsphotographie  benutzt.  Zur 
Abmessung  der  Himmels-  und  Spectral- Photographien  wurde 
ein  Uni  Versal -Messapparat  construirt  und  in  der  eigenen  Werk* 
stall  ausgeführt.  Er  besteht  wesentlich  aus  einer  sehr  feinen 
Thcilung  in  Millimetern,  deren  Bruchtheile  durch  ein  Schrau- 
ben-Mikroskop abgelesen  werden;  aus  einer  prismatischen 
Führung  des  Einstellungs-  und  Seh  rauben -Mikroskops,  welche 
gemeinschaftlich  sowohl  ^rob  mit  Trieb  und  Zahnstange,  wie 


rechtwinklig  angebracht  ist  und  zum  Aufsetzen  der  verschie- 
denen Vorrichtungen,  auf  welche  die  Photographien  befestigt 
werden,  dient.  Die  eingehende  Beschreibung  behalte  ich 
mir  für  eine  andere  Gelegenheit  vor.  Ein  ganz  gleiches, 
zweites  Exemplar  wurde  fQr  Herrn  v.  Konkoly  ausgeführt, 
Kür  die  Botbkamper  Sternwarte  liess  ich  ein  Fassageurohr 
mit  einem  einfachen  Collimator  in  der  Werkstätte  nach  eige- 
ner Construction  herstellen. 

Neu  wurden  angeschaßt:  ein  grosser  Ruhmkorff-Inductor 
mit  25  cm  Funkcnlänge  (mit  Unterstützung  der  ungarischen 
Akademie  der  Wissenschaften)  und  6  Schenck  -  Farbaky'sdie 
Accuroulatoren ;  eine  Reise-Camera  nebst  Stativ,  mit  einem 
Stein  hei  ['sehen  Antiplanet,  48  mm  Oeffnung,  mit  einem  Uni- 
versal-Momentvorschluss,  und  ein  Aplanet,   33  mm  Oeifnung, 

Die  Bibliothek  vermehrte  sich  besonders  durch  Tausch- 
Exemplare, 

Publicationen  erschienen  In  Fachzeitschriften.  Auf 
der  Ausstellung  von  Amateur-Photographien  in  Wien  wurden 
wissenschaftliche  Apparate  und  eine  Sammlung  astronotnischer 
Spectral* Aufnahmen  ausgestellt 

Beobachtungen. 

Eine  Längenbestimmung  der  ungarischen  Stern- 
warten O  Gyalla,  Kis  Kartal  und  Hercny  wurde  im  Monat 
Juni  vorgenommen.  Mit  gütiger  Bewilligung  des  K.  unga- 
rischen Ministeriums  wurde  Hereny  an  zwei  Abenden  mit 
Kis  Kartal,  und  an  vielen  Abenden;  welche  aber  meistens  für 
Beobachtungen  ungünstig  waren,  mit  O  Gyalla  tclegraphisch 
verbunden.  An  zwei  Beobachtungsabenden  wurden  alle  Stem- 
durchgänge  auf  beiden  Stationen  mit  Chronographen  gleich- 
zeitig reglstrirt,  bei  den  anderen  nur  die  Uhren  verglichen. 
Da  die  Rechnungen  noch  nicht  abgeschlossen  sind,  werde  ich 
die  Resultate  erst  später  mittheilen  können. 

Himmelsphotographie.  Die  Aufnahmen  von  inter- 
essanteren Sternhaufen  und  Nebeln  wurden  fortgesetzt.  Ich 
habe  immer  orthochromatische  Platten  mit  hoher  Empfindlich- 
keit aus  der  Fabrik  von  Dr.  C.  Schlenssner  angewendet, 
welche  alle  anderen  Fabrikate  weit  überflügeln.  Die  Exposi- 
tions-Zeit wurde  immer  möglichst  lang  gewählt,  und  es  gelang 
mir  solche  Details  zu  erhalten,  welche  für  das  Auge  nur  mit 
den  mächtigsten  optischen  Mitteln  zu  beobachten  sind.  Herr 
I*rof.  Dr.  H.  C.  Voge!  hatte  die  Güte  einige  Aufnahmen  ge- 
nauer zu  untersuchen  und  in  den  Astronomischen  Nachrichten 
zu  public iren. 

Zusammen  wurden  51  Aufnahmen  gemacht,  davoTv  12 
Studien  über  Doppelslerne  und  2  Cometen-AufnahO^^'^  (^Savifti- 


ii6 

thal).  Die  aufgenommenen  Objeci 
352,385.  521,  1179(2  mal),  1295, 
2838,  3321,  3572  (2),  3636,  4083 
4440  (4).  4447,  4485.  4520,  4532. 
Spectroskopische  Aufna 
grossen  Spectrographen  in  grosser 
einige  Metalle  wurden  nälier  unte 
durch  den  grossen  Ruhmkorff-App 
Das  Flüssigkeitsprisma  verursacht 
keiten,  weil  es  bei  der  Temperatu 
sion  veränderte,  was  wieder  eine 
Ich  habe  die  Bemerkung  gemach 
leichter  ist,  gute  Aufnahmen  zu  n 
mögh'ch  ist,  die  Temperatur  der  Fli 
zu  erhalten. 


(Haynald-Observ 

Die  laufenden  Beobachtungen 
nach  der  bisherigen  Weise  mit  g 
Da  mir  in  diesem  Jahre  mehr  '. 
konnte  der  Sonne nrand  20g  mal 
Protuberanzen  wurden  alle  gezeic 
6.  April  kam  ein  neues  Mikromete 
zum  Zwecke  der  bequemeren  Beob 
mit  einem  zweiten  Schlitten  versel 
Schiebung  des  ganzen  Fadennet 
Spectroskopes  gestattet,  Besondt 
Sonne  konnten  natürlich  in  dieser 
achtet  werden,  um  so  merkwUrdi] 
mums  der  Sonnen thätigkeit  viellei 
sind  zwei  äusserst  heftige  Ausbrü 
"  September  in  offenbarem  Zusamme 
achtet  wurden.  Die  geringe  Sonn 
um  so  mehr  Zeit,  die  Beobachtung 
Jahres  1886  zu  bearbeiten  und  füt 
len;  die  Hefte  konnten  erst  im  Jai 
ten  versendet  werden. 

Die  Beobachtungen    der    Son 
falls  in    der  gewohnten  Weise    fort 
an  2iy  Tagen    beobachtet.      Die 
bereits  in  Angriff  genommen. 

Auf  die  Beobachtung    der  C 


117 

die  Stärke  des  Refractors  von  7  Zoll  erlaubt,  nicht  geringe 
Mühe  verwendet.  Besonders  begünstigt  durch  anhaltend 
schönes  Wetter  im  Mai  konnte  ich  die  merkwürdige  Erschei- 
nung des  Licbtwandels  des  Coraeten  Sawertbal  und  die  damit 
verbundene  Formänderung  besonders  vollständig  beobachten. 
Die  ausserordentliche  Helligkeit  fiel  am  21.  Mai  zuerst  auf; 
am  22"°  morgens  konnte  ich  dieselbe  als  dem  Cometen  selbst 
angehörend  unzweifelhaft  feststellen  und  den  näher  gelegenen 
Sternwarten  ankündigen.  Die  Beobachtung  der  Positionen 
harrt  noch  der  Bearbeitung. 

Zur  totalen  Mondfinstemiss  am  28.  Januar  wurden  hier 
in  Hinblick  auf  die  besonders  günstige  Lage  der  Sternwarte, 
gestützt  auf  die  Vorarbeiten  der  Sternwarte  in  Pulkowa,  aus- 
gedehnte  Vorbereitungen  getroffen;  allein  die  Erwartungen 
eines  schönen  Tages  vernichtete  ein  abends  eintretendes 
Schneegestöber. 

Neben  der  Anfertigung  mehrerer  Hülfstabellen  zur  Re- 
duction  der  Sonnenflecken  und  Protuberanzen  haben  noch 
viele  kleinere  Arbeiten  behufs  der  Instandsetzung  der  Instru- 
mente im  Laufe  des  Jahres  bedeutende  Zeit  in  Anspruch 
genommen.  Die  3  Stemuhren  mussten  gereinigt,  zum  Tlieil 
auch  regulirt  werden.  Viele  Versuche  kostete  die  Hinrich- 
tung einer  Fadenbeleuchtung  an  den  schon  vorhandenen  Mik- 
rometern. Ein  ebenfalls  schon  vorhandenes  Helioskop  musste 
anders  eingerichtet  werden,  um  am  kleinen  Refractor  von 
4  Zoll  zu  Detail -Beobachtungen  der  Sonnen  Oberfläche  dienen 
zu  können  ,und  die  Anwendung  eines  Faden-Mikrometers  zu 
gestatten. 

Untersuchungen  am  Passagen  Instrument  ergaben,  dass 
seine  Axe  grossen  periodischen  Schwankungen  unterworfen 
ist.  Dieselben  erklären  sich  einfach  aus  der  Aufstellung  des- 
selben. Die  Steinsäule,  welche  das  Instrument  trägt,  steht  auf 
zwei  eiserneu  Balken,  deren  eines  Ende  auf  der  Aussenwand 
des  zwei  Stockwerke  hohen  Gebäudes  ruht,  während  das 
andere  Ende  auf  einer  im  Innern  des  Gebäudes  befindlichen 
Zwischenwand,  zwischen  den  Schulen  und  dem  Corridor,  auf- 
liegt. Im  Sommer  wird  die  von  NW  gegen  SO  sich  erstrek- 
kcnde  Ausscnwand  von  der  Vormittagssonne  und  überhaupt 
von  der  Tageshitze  mehr  ausgedehnt,  als  die  im  Innern  des 
Gebäudes  befindliche.  Im  Winter  sind  die  Verhältnisse  um- 
gekehrt. Nach  den  mit  der  Libelle  gemachten  Messungen 
betrug  die  Schwankung  gegen   16". 

Durch  die  Freigebigkeit  Sr.  Eminenz  des  Cardinais  Lud- 
wig v.  Haynald  wurde  es  möglich  die  bisherige  geodä,tischc 
Säule    sammt    umgebender    schadhafter  Plattform   übei    Aem 


iiS 

und  diu  Plattrorm  ganz  dcu   herzustellen.     Daselbst  sind  «ler 
Windmesser  und  der  Sonnenschein- Registratur  aufgestellt. 

Den  meteorologischen  Beobachtungen  wurde  in  diesem 
Jahre  ungewöhnliche  Aufmerksamkeit  geschenkt.  Das  Ane- 
mometer wurde  ganz  umgebaut  und  demselben  eine  neue 
Einrichtung  gegeben,  durch  welche  erreicht  wurde,  dass  mit 
der  Stärke  des  Windes  zugleich  auch  die  Richtung  verzeichnet 
wird.  Mit  diesem  Jahre  wurde  auch  ein  Sonnenschein- Re- 
gistrator  nach  Jordan'schem  Princip  mit  eigenartiger  Einrich- 
tung und  Bedienung  an  der  Sternwarte  angefertigt  und  zur 
Beobachtung  des  Sonnenscheins  das  ganze  Jahr  hindurch  be- 
nutzt. Die  Beobachtungen  des  Maximums  und  Minimums  der 
Temperatur  wurden  ebenfalls  fortgesetzt,  leider  mit  einer 
bedeutenden  Unterbrechung  am  Anfange  des  Jahres.  Mit 
Herbeiziehung  verschiedener  Hülfskräfte,  je  nach  den  Um- 
ständen, wurden  die  meteorologischen  Ileobachtungen  lang- 
wierigen und  mühsamen  Bearbeitungen  unterzogen,  welche 
nun  schon  zum  grossen  Theile  vollendet  sind;  dieselben  sol- 
len in  Bälde  der  Oeffentlichkeit  übergeben  werden. 

Fönyi. 

Karlsruhe. 

Die  sich  fortwährend  ungünstiger  gestaltenden  Verhält- 
nisse an  der  hiesigen  Grossherzoglichen  Sternwarte  haben 
mich  abgehalten  regelmässige  Berichte  zu  liefern.  Es  ist  un- 
erquicklich immer  dieselben  Zustünde  zu  beklagen,  und  an- 
dererseits kann  die  geringe  Thätigkeit  des  Instituts  doch  nur 
durch  jene  eine  Erklärung  und  Entschuldigung  linden.  End- 
lich glaubte  die  Grossh.  Regierung  im  vorigen  Jahr  der  Kam- 
mer eine  den  Neubau  der  Sternwarte  in  beschränkter  Weise 
ermöglichende  Vorlage  machen  zu  können.  Indessen  wurde 
die  Forderung  abgelehnt  und  nur  eine  geringe  Summe  für 
nothwcndige  Wiederherstellung  des  gegenwärtigen  gänzlich 
zerfallenden  Provisoriums  bewilligt.  Da  nun  möglicherweise 
der  feineren  Benutzung  des  Platzes,  auf  welchem  sich  das 
Gebäude  jetzt  befindet,  Schwierigkeiten  entgegen  treten  wer- 
den, so  ist  es  z.  Z.  noch  fraglich,  ob  jene  Reparaturen  wer- 
den zur  Ausführung  kommen  können,  ob  überhaupt  eine  Fort- 
setzung   der  Arbeiten   an    der  Sternwarte  möglich    sein  wird. 

Gegen  Ende  des  Jahres  1887  verliess  Herr  Dr.  von 
Rebeur-Paschwitz  Karlsruhe,  da  seine  Gesundheit  ihm  die 
Weiterführung  seiner  Arbeiten  an  der  hiesigen  Sternwarte 
nicht  erlaubte.  Nachdem  vorübergehend  Herr  Stud,  Stutz 
seine  Stelle  eingenommen  hatte,  wurde  Herr  Dr.  Matthiessen 


119 

aus  Apeniade  vom  i.  Apiil  iS88  an  Assistent  an  der  Stern- 
warte. 

Seit  meinem  letzten  Berichte  ist  das  2.  Heft  der  hie- 
sigen „Veröffentlichungen"  erschienen  und  über  den  Inhalt 
desselben,  welcher  sich  auf  die  Fortführung  der  von  mir  be- 
gonneneQ  Beobachtung  südlicher  Sterne  am  Meridiankreis 
bezieht,  auch  bereits  referirt  worden.  Nicht  lange  nachher 
zog  ich  mir  in  den  feuchten  Beobachtungsräumen  ein  hart- 
näckiges Leiden  zu,  welches  mich  lange  Zeit  vom  Beobach- 
ten abhalten  musste,  und  an  dessen  Folgen  ich  auch  jetzt 
noch  zu  tragen  habe.  Da  inzwischen  Herr  von  Rebeur-Pasch- 
witK  am  Refractor  ausgedehntere  Messungsreihen  begonnen 
hatte,  so  sind  mit  geringen  Ausnahmen  die  Beobachtungen 
am  Meridiankreis  erst  im  FrUhjahr  1888  wieder  aufgenommen 
worden.  £s  sind  daher  auch  nur  2435  vollständige  Beob- 
achtungen erhalten,  fast  alle  beziehen  sich  auf  Sterne  der 
zweiten  (südlicheren)  Zone,  zwischen  — 4°  und  — 7°.  Die 
Regia  tri  rstreifen  sind  sämratlich  abgelesen,  die  Durchgänge 
auf  den  Mittelfaden  leducirt  und  die  Mittel  abgeleitet,  auch 
ein  beträchtlicher  Theil  der  Reductionen  auf  den  Jahresan- 
fang ist  berechnet. 

Ucber  den  neu  montirten  sechszöltigen  Refractor  wird 
das  im  Druck  beAndlicbe  3.  Heft  der  Veröffentlichungen  be- 
richten. Das  Heft  enthält  u.  a.  die  mikrometrische  Ausmes- 
sung zweier  Sternhaufen,  G.C.  1360  mit  113  Sternen,  und 
M.  25  mit  52  Sternen,  welche  Dr.  von  Rebeur-Paschwitz  aus- 
geführt hat,  Dr.  Boy  Matthiessen  hat,  neben  den  Reductio- 
nen der  Meridianbeobachtungen,  derartige  Messungen  forl- 
gesetzt und  bis  jetzt  in  dem  sehr  ausgedehnten  und  reich- 
haltigen Sternhaufen  zwischen  T  und  9  Serpentis,  in  der 
Nähe  des  von  mir  in  Mannheim  beobachteten  Sternhaufens, 
iR  i8''32",  Decl.-l-5°25' (1855.0),  80  Sterne  in  RecUscenaion 
und  Declination  an  drei  verschiedenen  Abenden  gemessen. 
Ferner  sind  von  ihm  im  Sternhaufen  im  Fuhrmann,  G.C,  11 19, 
i4t  s*"  19",  Decl.  -f35°  45'  (1855,0),  die  dem  hiesigen  Refractor 
gut  zugänglichen  Sterne  (etwa  40)  sämmtlich  in  Rectascension 
an  4,  und  in  Declination  an  3  Abenden  bestimmt,  so  dass 
der  Abschluss  in  Bälde  zu  erreichen  sein  dürfte.  Es  ist  aus- 
serdem eine  neue  Untersuchung  der  Mikrometers chraube  be- 
gonnen worden.  Von  Cometen  sind  am  Refractor  Comct 
Sawerthal  10  mal,  Comet  Barnard  (Sept.  2)  5  mal,  von  kleinen 
Planeten  (107)  Camilla  2  mal  beobachtet. 

.  Am  Bamberg'schen  gebrochenen  Passagen instrutnent.  — 
dasselbe  ist  ebenso  wie  eine  Hohwü'sche  Pendeluhr  mit  Hati- 


l 


tnungen  angestellt.  Herr 
Bestimmungen  an  50  Aber 
den  die  Mondculmination  i 
Diese  letzteren  Beobachtun 
beitsplan  aufgenommen,  sti 
vorigen  Jahres  begonnen  v 
clination  der  Mond  oder  d 
stehenden  Baum  verdeckt 

Von  Herrn  L.  StuU  v 
der  Reclascensionen  der  i 
für  das  Passageninstrumeni 
S-  359)  zu  Ende  geführt. 

An  sonstigen  ArbeiK 
Dr.  Matthiessen,  für  die  B 
(107)  Camilla,  die  Coordii 
ler'schen  Methode  von  it 
meride  für  1888  und  die  ^ 
wurden  von  ihm  neue  £li 
Denning  (1881  V]  aus  sär 
scheinung  von  1881  abgele 
wie  die  definitive  Bahnbesi 
welche  Herr  Dr.  v.  Rebeui 
Beobachtungsmaterial  noch 
vollendete,  im  dritten  Hefi 


Die  Inslrumentensamr 
des  vergangenen  Jahres  1 
fahlen. 

Der  Steinheil 'sehe  Rel 
von  Dr.  £.  Lamp  hauptsäi 
beobachtungen  benutzt. 

Der  Meridiankreis  ist 
anvertraut  gewesen;  es  wi 
sigen  Zeitbestimmungen,  ! 
Vergleichsteme  und  Zonen 

Das  Repsold'sche  Aei 
stigen  Aufstellung  nur  eini^ 
benutzt  worden.  Das  Di 
Reparatur  in  allen,  besond 
Übermässige  Enge  des  Be 
immer  einer  ausgiebigen  B 
d eilte h  sein. 


12t 

Der  Zonencatalog  Helsingfors- Gotha,  +55°  bis  +65*^, 
befindet  sich  seit  einigen  Monaten  in  den  Händen  von  Ge- 
heimrath  Auwers.  Der  Druck  ist  in  regelmässigen  Gang  ge- 
kommen, und  es  liegt  äuge nbh'ck lieh  der  Correcturbogen  Nr.  7 
zur  Revision  vor. 

Im  Zusammenhang  mit  dem  Catalog  ist  für  die  Publi- 
cation  fertig  hergestellt: 

i)  von  Dr.  E.  Lamp:  Zusammenstellung  aller  Revisions- 
beobachtungen am  Refraclor; 

2)  von  Dr.  H.  Kreutz:  Verzeichniss  der  Berichtigungen 
zu  den  2  Bänden  der  Hetsingfors  -  Gothaer  Zonenbeobach- 
tungen. 

Diese  beiden  Verzeichnisse  werden  als  Publication  der 
Kieler  Sternwarte  herausgegeben  werden ;  es  ist  meine  Ab- 
sicht, denselben  noch  eine  von  Cand.  astr.  H.  Kloock  in  Bonn 
berechnete  sehr  ausführliche  Tafel  für  das  sogenannte  dritte 
Glied  der  Praecession,  die  sich  über  den  grössten  Theil  des 
nördlichen  und  südlichen  Himmels  (von  +80°  bis  —80'') 
erstreckt,  beizufügen.  Nachdem  die  Astronomen  durch  den 
Catalog  der  Astronomischen  Gesellschaft  für  eine  sehr  gn>sse 
Anzahl  Sterne  in  den  Besitz  der  Praecession  und  der  Va- 
riatio  saecularis  gelangt  sein  werden,  wird  eine  bequeme  Tafei 
für  das  dritte  Glied  der  Praecession  gewiss  willkommen  sein, 
besonders  da  allmählich  die  Zei tinter valte,  für  welche  Prae- 
cession srechnun  gen  gemacht  werden  müssen,  so  gross  wer- 
den, dass  das  dritte  Glied  oft  in  Frage  kommt. 

Von  den  Astronomischen  Nachrichten  ist  kürzlich  Band 
1 20  beendigt  worden.  Für  das  General register  von  Band 
Si — 120  haben  bis  jetzt  nur  erst  einige  Vorarbeiten  gemacht 
werden  können.  Indessen  muss  diese  Arbeit  möglichst  bald 
gefördert  werden,  da  das  Bedürfniss  derselben  allgemein  em- 
pfunden wird. 

In  Bezug  auf  die  Bearbeitung  der  kleinen  Planeten  ist 
zu  erwähnen,  dass  Dr.  H.  Kreutz  die  Vorausberechnung  von 
(226)  Weringia  und  (228)  Agathe  weiter  geführt  hat,  während 
ich  die  Berechnung  von  (24)  Themis  beibehalten  habe. 

Eine  Discussion  aller  zwischen  1853  und  1886  beob- 
achteten Erscheinungen  der  Themis,  an  Zahl  27,  ergab  sehr 
geringe  Aenderungen  der  Elemente,  indem  in  der  That  die 
Vorausberechnungen  nach  den  Elementen  von  1870  immer 
innerhalb  einiger  Bogensecunden  gestimmt  hatten.  Die  Jii- 
pitersmasse  finde  ich  sehr  nahe  mit  Bessel  übereinstimmend, 
nämlich  =:  1:1047.948+0.060  w.  F.  Es  ist  allerdings  zu 
diesem  Resultat  zu  bemerken,  dass  die  Uranusstörungen  bis- 


die  Entwfckelung  der  Mars 
werden  muss,  weil  die  älti 
beruht,  die  sich  zußlliger 
menten  entfernen. 

Da  Dr.  J.  Lamp  in 
Berlin  nicht  die  ausreiche 
arbeitung  des  Brorsen'scT 
£.  Lamp  dieselbe  jetzt  11 
berechnung  der  nächsten 
können. 

Die  Abhandlung  voi 
der  Cometen  1843  I,  188 
als  Publication  der  Stemwi 
Publication:  das  Aequinoc 
zur  Versendung  gekommei 

Von  einer  altem  Dri 
mung  des  Längenuntersc 
Altona  und  Kiel,  von  Pr 
ist  hier  noch  ein  grösserei 
nen  auf  Verlangen  Exemp 
werden. 

Der  meteorologische 
in  Hamburg  ist,  wie  frühe 
den.  Zu  den  bisherigen  1 
nungen  über  Sonnenscheir 
Regjstrirap parate  entnomn 

Die  Centralsteile  für  , 
Wirksamkeit  in  der  bisher 

Von  den  Studirende 
drei  an  Uebungen  im  Rec 


Ki 

Die   Geschäfte    der 
während    des   ersten    Qua 
Dr.  Franz  interimistisch   vi 
I.  April  übernommen    wori 
dcrung  im  Personal  der  S 

Die  Beobachtungen 
welche   dem    Assistenten 
Rahts  oblagen,  wurden  im 
terbrochen.  da  zunächst  eir 
vorgenommen  wurde,  welc 
und    später  der  Meridians 


123 

wurde,  welche  den  Somnier  hindurch  bis  Anfang  September 
jede  Beobachtung  unmöglich  machte. 

Ausser  den  zur  Unterhaltung  der  Zeitball  Station  Neu- 
fahrwasser und  für  den  Gebrauch  der  Sternwarte  erforder- 
lichen Zeitbestimmungen,  welche  auch  während  der  Unter- 
brechungen iheiis  an  dem  Reiche nbach'schen  Meridiankreise, 
theils  an  einem  tragbaren  Repsold'schen  Passageninstrument 
forlgesetzt  wurden,  sind  Beobachtungen  von  Vergteichsternen 
für  die  Heliometer-Beobachtungen,  sowie  Beobachtungen  der 
Sonne  ausgeführt  worden.  Ausserdem  wurde  am  Anfange 
des  Jahres  die  im  Herbst  1886  begonnene  neue  Poihöhen- 
bestimmung  von  Königsberg  durch  Beobachtung  der  Zenith- 
distanzen  des  directen  und  reflectirten  Bildes  von  a  Ursae 
minoris  fortgesetzt,  besonders  die  Th ei lungs fehler  der  bei 
diesen  Beobachtungen  benutzten  Theilstriche  in  Bessel'scber 
Weise  bestimmt.  Die  Anzahl  der  für  diese  Polhöhenbestim- 
mung beobachteten  Zenithdistanzen  beläuft  sich  auf  ungefähr 
500,  und  ist  Dr,  Rahts  im  Begriffe,  die  Resultate  derselben 
dem  Druck  zu  übergeben. 

Die  oben  erwähnte  Renovirung  des  Meridiansaales  be- 
stand darin,  dass  der  sehr  schadhaft  gewordene  Fussboden 
vollständig  erneuert  wurde,  wobei  sich  herausstellte,  dass  die 
Isolirung  der  Pfeiler,  wahrscheinlich  schon  seit  vielen  Jahren, 
eine  ziemlich  unvollständige  gewesen  war.  Ferner  wurden 
die  Wände  und  die  Decke  neu  gestrichen,  und  ein  überflüssig 
gewordener  Uhrpfeiler,  an  dem  die  Pendeluhr  KesselsNr.  1273 
angebracht  war,  um  Raum  zu  gewinnen,  beseitigt.  Die  ge- 
nannte Pendeluhr,  welche  seit  mehreren  Jahren  nicht  mehr 
aufgezogen  war,  wurde  einer  gründlichen  Reparatur  unter- 
worfen, und  dann  in  einem  andern  Räume  untergebracht,  wo 
sie  bisher  befriedigende  Gänge  gezeigt  hat.  Die  Feldbeleuch- 
tung der  beiden  Meridiankreise,  welche  durch  Gasflammen 
bewirkt  wurde,  die  den  ganzen  Raum,  insbesondere  aber  die 
Pfeiler  der  Instrumente  in  unzweckmässiger  Weise  erwärmten, 
wurde  vollständig  verändert,  und  zunächst  bei  dem  Repsold'- 
schen Kreise  eine  Beleuchtung  durch  elektrische  Glühlampen 
eingeführt,  die  sich  gut  bewährt  hat.  Ferner  wurden  sämmt- 
licbe  vier  Pfeiler  der  Meridiankreise  mit  Holzverkleidungen 
versehen. 

Mit  dem  Heliometer  wurden  von  den  Struve 'sehen 
weiten  Doppelsternen  OS'  noch  34  aus  der  zweiten  Zone, 
rf=+50°  bis  +30°,  durch  Dr.  Franz  gemessen,  so  dass  diese 
Zone  jetzt  beendigt  ist.  Ausserdem  wurden  37  Beobachlungen 
von  Doppelsternen  der  dritten  Zone,  (I=-f-3o'^  bis  +15°, 
ausgeführt.     Der  Stern  Nr.  140  von  Argelan  der' g  2  50  StettvaTv 


\ 


mit  Eigenbewegung,   Bi 
(lachten  auf  jährliche  I 

Femer  wurde  vor 
9  mal  zwischen  August 
der  Sawerthal'sche  Comi 
Juni  6,  der  Barnard'sch 
tember  5  und  October 
I  mal  am  i.  November, 
und  17  und  (116)  Sir( 
Mal  18  an  /5'  Scorpii  a; 

Bei  der  totalen  W 
mit  dem  Heliometer  3  ! 
der  Totalität  17,  nach 
und  Richtung  der  Hörr 

Ein  Reversionspris 
meter  angeschafTt,  lun 
Sterne  parallel  der  Aug< 
stellen  zu  können. 

Die  Reduction  de 
Beobachtungen  zur  Be 
sehen  Libration  des  Mi 
und  bestätigte  in  sehr 
Vorzüglichkeit  Schlüter': 
der  sogenannten  willküi 
2'/'  Jahre  umfassenden 
kleiner  als  ihre  wahrschc 
hierüber  von  Dr.  Frans 
sich  im  Druck,  und  w 
Anfange  des  Wintersen 
sophischen  Facultät  der 

Die  Lorek'schen  I 
Meridiankreise  aus  den 
Reduction  fast  vollständ 
der  hiesigen  „Astronom 
kommen.  Es  ergaben  s 
rcnzer  zwischen  den  A 
dem  dieselben  aus  dem 
d  amental  Sternen  abgelei 
leicht  die  Ursache  diese 
ermittelt  werden  könne, 
des  Winters  am  Reicher 
sere  Reihe  von  Beobac 
sehr  verschiedenen  Dec 
dessen  noch  nicht  zum 

Die  meteorologiscV 
ganger  Luther  im  Jahre 


»25 

l888  zu  einem  vorläufigen  Abschluss  gebracht,  und  der  Rech- 
ner der  Sternwarte,  J.  Lother,  ist  mit  einer  Berechnung  der 
vierzigjährigen  Bcnbachtungsreihe  beschäftigt.  Mit  dem  i.  Mai 
sind  andere  Beobachtungszeiten  gewählt  (S*"  am,  2^  pm,  8*'  pm), 
und  werden  die  Beobachtungen  täghch  an  die  Seewarte  in 
Hamburg  telegraphirt. 

Die  Bibliothek  wurde  während  der  Herbstmonate  einer 
gänzlichen  Neuordnung  nnterworreo  und  ein  neuer  Catalog 
angefertigt, 

C.  F.W.Peters. 


Kremsmünster. 

Ausser  den  regelmässigen  zur  Berichtigung  der  Uhren 
dienenden  Beobachtungen  wurden  vorzugsweise  Ortsbestim- 
mungen von  Cometen  und  Itleinen  Planeten  ausgeführt.  Es 
wurden  am  5'/, zölligen  Refractor  von  Herrn  Prof,  F.  Schwab 
folgende  Kreismikrometer- Beobachtungen  gemacht: 


Name 

Anzahl 

■       • 
Zeil 

.(6)  Hebe 
<7)  Iris 

5 

9 

i6.AprU—  13.  Mw 

Jj,  Oclober  —  9.  November 

(8)  Flora 
(l[)Parthcnope 
(33)  Polyhymnia 
(40)  Harmonia 

3 

5 
3 

13,  —  17,  April 
8,  März  —  3,  April 
28. —  31.  October 

35.  — Jl.October 

1888   I    Sawertb«! 

36 

39-  Man  —  10.  Juli 

1888  III  BrooV» 

1889  I    Barnard 
:888  V  Barnard 

30 
9 

9,  August  —  IB.  September 
6.  September  —  24.  December 
9.  November  —  16.  December 

Die  meisten  Beobachtungen  sind  bereits  reducirt  und 
in  den  Astronomischen  Nachrichten  veröfTentlicht. 

Die  Beobachtungen  der  Sternbedeckungen  bei  Gelegen- 
heit der  Mondfinstemiss  am  28.  Januar  wurden  durch  trübes 
Wetter  gänzlich  vereitelt. 

Die  Ausbeute  an  Sternschnuppen,  auf  die  von  Mitte  Juli 
bis  Mitte  August   häufiger  geachtet   wurde,    war  sehr  gering. 

Die  Sonne  konnte  an  188  Tagen  beobachtet  werden; 
von  den  deutlicheren  Flecken  waren  im  ganzen  nur  47 
verschiedene  wahrnehmbar,  an  iio  Tagen  war  die  Sonne 
decken  frei. 

Ausserdem    wurden    die   meteorologischen    und    magrv«- 
tischen  Beobachtungen   in   der  bisherigen  Weise    fortgefüVirt. 
C.  Wagner. 

VEerlctjahnichr.  d.  Ailronnm.  Gctcllichifi.  14.  q 


'  126 

Leipzig. 

(Universitats-Sterawarte.) 

Personal.  Der  zweite  Observator  Herr  Schnauder  trat 
am  I.  Juli  aus,  um  eine  Stellung  am  K.  preussischen  geo- 
dätischen Institut  in  Berlin  anzunehmen;  an  seine  Stelle  trat 
Herr  Dr.  Schumann.  Als  Rechner  haben  die  Herren  Dr.  Lo- 
rentzen,  Dr.  Hänig,  Dr.  Meyer  und  Lindner  an  den  laufen- 
den Reductionsarbeiten  regelmässig  Antheil  genommen. 

Gebäude  und  Ausrüstung.  Bauliche  Aendeningen 
sind  nicht  vorgenommen  worden.  Bezüglich  der  Ausrüstung 
wurde  von  dem  Mechaniker  des  Instituts  besonders  der  klei- 
nere Apparat,  sowie  der  Zubehör  zu  den  grösseren  Instru- 
menten vervollkommnet  bez.  vervollständigt. 

Beobachtungen  und  Reductionen.  Am  Meridian- 
kreise wurden  bestimmt:  i)  eine  Anzahl  von  Vergleichsternen 
(namentlich  für  Sappho),  2)  die  Irisörter  und  die  dazu  gehö- 
rigen Sterne^  für  die  von  Herrn  Gill  vorgeschlagene  heliome- 
trische  Bestimmung  der  Irisparallaxe,  3)  die  Marsörter  wäh- 
rend der  Opposition.  Am  Aequatoreal  hat  Herr  Hahn  die 
bereits  früher  begonnene  Ausmessimg  eines  Sternhaufens  wie- 
der aufgenommen.  Am  Heliometer  wurden  die  Untersuchun- 
gen über  die  Reductions -Elemente  und  die  Messungen  von 
fl  Cassiopeiae  und  von  Planetendurchmessem  fortgesetzt,  aus- 
serdem aber  die  Messung  der  Irisparallaze  in  Gemeinschaft 
mit  den  Sternwarten  am  Cap   und  zu  Newhaven  ausgeführt. 

Die  Reduction   der  alten   Zonen  (+15°  bis  +10°)  ist 
bis  zur  Herstellung  des  Zettelcatalogs  gediehen,  bei  den  neuen 
Zonen  (+10^  bis  +5^)   ist  die  Reduction  in  regelmässigem        .' 
Fortschreiten  geblieben.  I, 

Die  meteorologischen  Beobachtungen  und  der 
Zeitdienst  sind  in  der  bisherigen  Weise  von  Herrn  Leppig 
besorgt  worden. 

H.  Bruns. 
» 
Lüttich. 

Eine  kurze  Mittheilung  über  die  Thätigkeit  findet  sich 
S.  100  am  Schlüsse  des  Berichtes  Über  die  Brüsseler  Stern- 
warte. 

Lund. 

Im  Sommer  1888  hat  Prof.  Dun6r  seine  Messungen  am 
grossen  Spectroskope   für  die   Bestimmung  der  Rotationsge- 


»2? 

schwiDdlgkeit  der  Sonne  in  versdiiedenen  hellocentrischen 
Breiten  fortgesetzt.  Trotz  des  recht  ungünstigen  Wetters  ist 
es  ihm  gelungen  296  Serien  von  Beobachtungen  zu  erhalten, 
welche  über  die  Breiten  0°.  15",  30'^,  45°,  60°  und  75° 
nahe  gleiciunässig  verlheilt  sind.  Bei  diesen  Beobachtungen 
ist  es  Heim  Prof.  Dunör  nicht  gelungen  im  Spectrum  fünfter 
Ordnung  Messungen  zu  machen,  sondern  es  sind  dieselben 
ebenso  wie  die  Beobachtungen  von  1887  im  Spectrum  vierter 
Ordnung  gemacht.  Die  Beobachtungen  sind  noch  nicht  voll- 
ständig reducirt.  Prof.  Dun6r  beabsichtigt  indessen  auch  im 
nächsten  Sommer  Beobachtungen  eu  machen,  ehe  er  die  Re- 
sultate verÖßentlichL 

Im  Herbste  hat  Prof.  Dimer  einige  Versuche  gemacht 
um  den  Einfluss  der  Sternfarben  auf  die  photographischen 
Grössen  der  Sterne  zu  bestimmen.  Hierbei  hat  sich  ergeben, 
dasa  für  die  stark  gefärbten  Sterne  dieser  Einfluss  beträcht- 
lich ist.  Die  Ungunst  des  Wetters  hat  es  indessen  nicht  er- 
laubt, mehr  als  einige  wenige  Photographien  zu  erhalten. 

Von  den  Zonensternen  sind  gegenwärtig  1S556  auf 
1875.0  reducirt;  der  Druck  der  Beobachtungen  ist  angefangen 
und  wird  regelmässig  fortgehen. 

Mit  diesem  Jahre  hat  Prof.  Duner  seine  27  jährige  Thä- 
tigkeit  auf  der  hiesigen  Sternwarte  beendigt,  um  die  Anstel- 
lung als  Professor  der  Astronomie  und  Director  der  Stern- 
warte in  Upaala  zu  UbemehmeD. 

Axel  Möller. 


Madison. 

(Washbum  Observatory.) 

During  the  past  year  the  i5'/9  'i^i^h  equatorial  has  been 
employed  by  Professor  Comstock  principally  in  the  measure- 
ment  of  the  double  stars  discovered  at  this  observatoiy  in 
the  years  1881 — 83.  Of  these  stars,  248  in  number,  about 
one  half  have  never  hitherto  been  measured  and  of  the  re- 
mainder  there  are  few  if  any  measures  save  those  made  about 
the  time  of  discovery.  Supplementary  to  this  work  an  inves- 
tigation  of  the  observer^s  systematic  errors  has  been  under- 
taken  by  the  measurement  in  different  hour  angles  of  a  list 
of  circumpolar  stars  selected  from  those  employt^  for  the 
Same  purpose  by  Dembowski,  Struve,  and  Hall.  All  of  this 
work  is  now  nearly  completed, 

A  redetermination  of  the  vaiue  of  the  micrometer  screw 
has  been  made  by  measures  on  17  nights  of  declination  arcs 
between  selected  pairs  of  stars  in   the  Pleiades   B.nA  in  \he 


Constellations  Bootes,  Aqiiila,  a 
ting  provisional  value  of  the  sc 
less  than  the  value  obtaine<1  i 
and  with  which  all  Observation; 
becn  reduced.  No  satisractory 
has  been  found,  but  il  canno 
rences  in  the  methods  ofdeter 
nights  in  1888  gave  10^430  am 
screw,  This  investigation  is  tu 
finitive  value  can  hardly  diffe 
provisional  value  given  above, 
to  tbe  corrections  to  the  publi: 
the  adoption  of  a  new  value. 

A  few  observations  of  co 
minor  planets,  occultations  and 
been  made  with  this  instrume] 
stated  intervals  for  the  instnicti 
tainment  of  the  general  public. 

By  an  airangement  with 
shing:ton,  Professor  S,  J.  Brown, 
duty  at  this  observatory  and  1 
used  the  Repsold  Meridian  Cir 
ofth«  Zusatzsterne  ofAuwer 
the  contour  of  the  hill  upon 
does  not  permit  the  use  of  i 
Controlling  the  azimuth  of  the  ii 
best  to  detennine  the  right  asc 
of  the  Hauptsterne  of  the  s 
tiona  are  referred  directly  to  t 
commenced  in  April  1888  and 
servations  in  R.A.  and  2732  o 
obtained.  An  investigation  of  t 
and  of  the  flexures  of  the  ins' 
in  connection  with  this  work. 

A  large  part  of  the  time 
to  Instruction  in  the  Universitj 
vestigations,  and  to  active  prep 
the  constant  of  abenation  by 
süggested  by  M.  Loewy.  An 
with  the  same  instrument  is  a 
for  these  researches  will  be  atti 
fractor  used  by  Mr.  Burnham  11 
sures.  A  dorne  has  been  spe< 
stniment  in  such  a  manner  as 
the  visible  hemisphere  when  tl: 
extent.     The  apparatus  for  thit 


and  it  is  boped  that  observations  can  be  commenced  in  the 
Coming  spring. 

Geo.  C.  Comstock. 

Milano. 

Durante  l'anno  1888  il  Refrattore  Merz-Repsold  i  stato 
principalmente  dedicato  alle  stelle  dopple  di  rapido  movi- 
mento,  e  a  doppie  streue  e  dißidli  dei  Cataloghi  di  Bum- 
hatn  e  di  Hough;  delle  quali  si  ottenaero  1014  misure.  I 
tre  mesi  di  Maggio  Giugno  e  Luglio  fuiODO  intieramente 
spesi  nell'esplorazione  di  Marte,  bench^  con  successo  me- 
cÜocre,  Testate  procellosa  eri  anormale  avendo  mantenuto 
Tatmosfera  in  quasi  perpetuo  squilibrio.  Si  ebbero  tuttavia 
tre  o  quattro  giomate  abbastanza  buone  nel  Maggio,  e  due 
veiameute  eccellenti  nel  principio  di  Giugno ;  in  queste  nltime 
ho  potuto  comprendere  per  la  prima  volta  di  die  cosa  puö 
essere  capace  it  nostro  obbiettivo  di  18  poIUci  per  simili  la* 
vori.  In  generale  fuiono  confermate  molte  cose  notate  nelle 
opposiztoni  precedenti,  ed  ho  potuto  esplorare  varie  partico- 
laritä  della  regione  polare  boreale,  che  coU'altro  iatrumento 
dt  8  pollici  eiano  restate  indecifrabili  o  almeno  dubbiose. 
AIcuni  risultali  sono  statt  pubblicati  in  varii  giomali  sdentißd. 

Una  parte  del  mio  tempo  £  sCata  impiegata  ad  ordinäre 
B  a  preparare  per  la  pubblicazione  le  misure  di  stelle  doppie 
da  me  eseguite  col  Refrattore  Merz  di  8  pollici  negli  anni 
1875  — 1886.  Queato  lavoro,  che  forma  il  N.  XXXUI  delle 
Pnbblicazioni  dell'Osservatorio,  h  gi4  stampato  e  distribuito, 
ed  un  cenno  anche  giä  ne  ^  stato  dato  in  questo  medestmo 
periodico. 

Coll'Equatoriale  Merz  di  8  pollici  il  Professor  Celoria 
ha  fatto  sulla  Cometa  1888  III  dal  29  Agosto  al  14  Settem- 
bie  alcune  osservazioni,  delle  qnali  i  nsultati  sono  pubblicati 
nelle  Astr.  Nachr.  N,  2874.  AI  medesimo  istrumento  ha  ese- 
guito  583  misure  di  steile  doppie  di  rapido  moto.  Nuove 
orbite  dei  sistemi  ß  Delphini  e  02  298  furono  da  lui  deter- 
minate  profittando  di  tutte  le  osservazioni  fin  adesso  pubbli- 
cate;  i  nsultati  stanno  nei  numeri  2824  e  2843  delle  Astr. 
Nachr. 

Anche  (jui  furono  osservate,  secondo  il  programma  di 
Pulkova,  le  occultazioni  di  piccole  stelle  durante  t'eclisse 
lunare  totale  dei  28  Gennajo.  II  cielo  essendo  quasi  com- 
pletamente  sereno,  io  ho  potuto  notare  13  appulsi  col  Re- 
frattore di  18  pollici;  il  Professor  Celoria  coli'  8  pollici  ne 
determinö  22.  II  Dr.  Rajna  con  un  cercatore  di  Porto  A\ 
80  milLimetri  d'obbiettivo    studio  i  fenomeni   di    co^oiaüon«. 


hat  sich  in  jeder  Beziehung  bewährt.  Dagegen  zeigten  sich 
im  Laufe  des  Sommers  Unregelmässigkeiten  im  Gange  der 
Uhr  von  durchaus  unzulässigem  Betrage.  Sehr  bald  gelang 
es  die  Ursache  hiervon  im  Dickwerden  des  Oeles  zu  finden. 
Die  Uhr  wmrde  deshalb  aus  einander  genommen,  gründlich  ge- 
reinigt und  mit  frischem  sorgsam  ausgesuchtem  Oel  versehen. 
Seit  Ende  des  Jahres  ist  infolge  dessen  der  Gang  ein  ganz 
befriedigender. 

Gegen  Ende  des  Jahres  wurde  ein  kleiner  nach  Stern- 
zeit gehender  Boxchronometer  vom  hiesigen  Hofuhrmacher 
Schweizer  angeschafll.  Derselbe  zeigt,  soweit  die  Erfahrung 
reicht,  einen  recht  zuverlässigen  Gang.  Der  im  letzten  Jah- 
resbericht  erwähnte  schöne  Fuess'sche  Registrirap parat  wurde 
sowohl  bei  den  Meridian-  als  auch  bei  den  Refractorbeob- 
achtungen  vielfach  in  Anwendung  gebracht.  Bisher  stand  er 
in  der  geräumigen  Refractorkuppel.  Während  der  kalten 
Monate,  namentlich  bei  schnell  eintretender  Kälte,  functionirte 
derselbe  indessen  nicht  ganz  zufriedenstellend.  Wenn  er 
auch  immer  brauchbar  blieb  und  nicht  die  Unbequemlichkei- 
ten und  Störungen  darbot,  die  der  bisher  benutzte  Hipp'sche 
Farbe Qscbreiber  bei  grosse»  Kälte  stets  aufweist,  so  wurden 
doch  seine  sonstigen  grossen  Vorzuge  nicht  unwesentlich  be- 
einträchtigt. Ich  habe  deshalb  den  Apparat  in  dem  grossen, 
Stets  geheizten  Arbeitszimmer  der  Sternwarte  untergebracht 
und  denselben  durch  telephonische  Leitungen  mit  dem  Re- 
fractor  und  Meridiankreis  in  Verbindung  gesetzt.  Dieselben 
ermöglichen  eine  fortwährende  und  mühelose  Ueberwachung 
durch  den  Beobachter  an  jedem  der  beiden  genannten  In- 
strumente, und  die  schädlichen  Eintlüsse  der  Kälte  sind  gründ- 
lich behoben.  Die  ganze  Einrichtung  hat  sich  in  allen  Stacken 
sehr  bewährt. 

Als  einen  sehr  empfindlichen  Mangel  habe  ich  stets 
betrachtet,  dass  die  kleine  Kuppel,  in  welcher  der  5zöllige 
Refractor  steht,  dem  Beobachter  nicht  genügenden  Platz  dar- 
bietet. Namentlich  wäre  es  wegen  der  Länge  des  Rohres 
(6'/i  Fuss)  gar  nicht  möglich  gewesen  an  dasselbe  photo- 
metrische, spectralanaly tische  und  dergleichen  Apparate  an- 
zubringen. Ich  nahm  deshalb  das  Anerbieten  des  Herrn 
Dr.  Steinheil  mit  Freuden  an,  das  ältere  Objectiv  gegen  ein 
neues,  mit  kürzerer  Brennweite,  umzutauschen.  Das  neue 
Objectiv  ist  im  November  abgeliefert  worden  und  scheint,  so- 
weit eine  Prüfung  bis  jetzt  möglich  war,  dem  älteren  ganz 
besonders  guten  kaum  nachzustehen.  Es  erschien  passend 
diese  Gelegenheit  zu  benutzen,  um  längst  gewünschte  Ver- 
änderungen  in  dem  mechanischen  Theüe  des  Instrumeu\es 
ausführen  zu   lassen.     Vor  allem  sollte  ein  Fa^eoK^^*^^^^^^ 


132 

angebracht  weiden.  Die  Einrichtung  desselben  hat  viel  Zeit 
in  Anspruch  geDomtnen,  und  sie  ist  noch  nicht  zu  Eade  ge- 
führt, weil  die  Versuche  über  die  unter  den  obwaltenden 
Verhältnissen  möglichst  beste  Beleuchtuogsart  (Faden-  und 
Feldbeleuchtung)  sich  complicirter  gestalteten  als  ich  erwartete. 
Ich  hatte  die  Absicht,  die  von  Abbe  in  Vorschlag  gebrachte 
Methode  der  Faden  bei  euchtung  consequent  durchzuführen. 
Die  Einrichtung  war  auch  bereits  getroffen  worden,  als  ich 
mich  davon  überzeugte,  dass  hierbei  manche  Unbequemlich- 
keit auftritt,  die  vermieden  werden  muss.  Auch  wollte  es 
nicht  gelingen  in  allen  Fällen  bei  hellen  Fäden  einen  gani 
dunklen  Hintergrund  zu  erlangen,  was  in  Anbetracht  dessen, 
dass  bei  lichtschwachen  Cometen  und  Nebeln  auch  die  ge- 
ringste Beleuchtung  schon  eine  Beobachtung  unmöglich  machen 
kann,  sehr  ins  Gewicht  fallen  musste.  Bei  aller  Anerken- 
nung der  genial  erdachten  Abbe 'sehen  Methode  habe  ich 
mich  deshalb  entschlossen  eine  Fadenbeleuchtung  anzunehmen, 
die  sich  mehr  auf  die  früher  üblichen  Methoden  stützt.  Mit 
ihrer  Einrichtung  ist  der  Mechaniker  Herr  Sendtner  noch  be- 
schäftigt. 

Ueber  die  im  letzten  Jahre  ausgeführten  Beobachtungs- 
arbeiten  ist  folgendes  zu  berichten. 

i)  Arbeiten  am  Meridiankreis.  Die  vor  nahezu  fiinf 
Jahren  von  Dr.  Bauschinger  begonnene  Arbeit  zur  Revision 
der  älteren  Lamont'schen  Zonenbeobachtungen  ist  am  20.  Oc- 
tober  zum  Abschluss  gelangt,  nachdem  im  letzten  Jahre  noch 
1150  Zonensteme  durch  202  Zeilsterne  und  32  Polsteme  an 
55  Abenden  bestimmt  worden  sind.  Die  Reduction  der  Zo- 
nen ist  mit  Beihülfe  von  Herrn  Dr.  Anding  vollständig  aus- 
geführt, auch  sind  die  Sterne  mit  dem  Miinchener  Cataloge 
verglichen  und  catalogisirt. 

E.s  liegt  jetzt  ein  Catalog  von  17025  Sternen  vor,  des- 
sen Drucklegung  sehr  bald  wird  beginnen  können.  Es  ist 
nur  noch  die  Anfertigung  einer  Abschrift,  sowie  für  jene  Sterne, 
die  in  den  Lamont'schen  Verzeichnissen  nicht  vorkommen,  eine 
Vergleichung  mit  andern  Catalogen  nothwendig.  Der  Meri- 
diankreis selbst  soll  und  kann  zu  grosseren  Arbeiten  nicht 
mehr  benutzt  werden.  Seit  October  2 1  ist  derselbe  Herrn 
List  zur  Ausführung  von  Zeitbestimmungen  übergeben  und 
soll  nur  noch  zu  gelegentlichen  Bestimmungen  von  Vergleich- 
sternen, wenn  hierbei  eine  grosse  Genauigkeit  nicht  gerade 
nothwendig  erscheint,  gebraucht  werden. 

2)  Bearbeitung  des  älteren  Münchener  Stern- 
catalogs.  Im  verflossenen  Jahre  wurden  die  Stunden  17, 
18  und  19  druckfertig  hergestellt.  Für  die  übrigen  Stunden 
wurde    von    den  Herren  Dr.   Anding    und  List    die  Abschrift 


•33 

und  die  zweite  Berechnung  der  Praecessionen  vollendet.  Es 
erübrigt  nur  noch  für  die  Stunden  20—23  ^''ß  Berechnung 
der  Epochen  un4  die  Zusammenstellung  der  zahlreichen  Be- 
merkungen. Vollständig  gedruckt  waren  bis  Ende  December 
39  Bogen  mit  15600  Sternen,  und  da  eine  grössere  Unter- 
brechung des  Druckes  nicht  zu  befürchten  ist,  darf  gehoSl 
werden  im  laufenden  Jahre  den  Catalog  selbst  vollständig 
absetzen  zu  können. 

3)  Am  lo'/aZÖlligen  Refractor  war  zunächst  Herr 
Oertel  thätig.  Nachdem  das  Mikrometer  Ende  Januar  wieder 
an  das  Fernrohr  befestigt  war,  wurden  noch  eine  Reihe  von 
Durchgängen  des  Polarsternes  und  X  Ursae  minoris  zum 
Zwecke  der  Untersuchung  der  fortschreitenden  Schrauben- 
fehler angestellt,  weil  die  Versuche  zur  directen  Bestimmung 
derselben,  wie  im  letzten  Berichte  erwähnt  worden,  wenig 
zufriedenstellend  ausgefallen  waren.  Schon  im  Jahre  1887 
stellte  sich  eine  merkwürdige  Abhängigkeit  des  Coincidenz- 
punktes  zwischen  festen  und  beweglichen  Fäden  von  der 
Lage  des  Fernrohres  heraus.  Früher  war  eine  solche  Ver- 
äfaderlichkeit  nicht  oder  nur  in  geringem  Grade  vorhanden, 
jetzt  ist  sie  aber  sehr  deutlich,  und  wie  die  eingehenden 
Untersuchungen  des  Herrn  Oertel  im  letzten  Jahre  ergeben 
haben,  in  gesetzmässiger  Weise  ausgesprochen. 

Zur  Ermittelung  des  Schraubenwerlhes  wurden  von  Herrn 
Oertel  Sterne  aus  dem  Sternhaufen  im  Perseus  (7  Abende) 
und  in  den  Plojaden  {3  Abende)  gemessen.  Auf  die  Aus- 
messung des  Sternhaufens  im  Perseus  konnte  Herr  Oertel, 
infolge  des  wenig  günstigen  Wetters  und  weil  er  während 
dor  Sommermonate  die  in  Bayern  auszuführenden  astrono- 
misch -  geodätischen  Arbeiten  zu  besorgen  hatte ,  nur  22 
Abende  verwenden,  an  welchen  hauptsächlich  Rectascensions- 
differenzen  registrirt  wurden.  Trotzdem  darf  hiermit  das 
aufgestellte  Arbeitsprogramm  für  diesen  Sternhaufen  als  in 
der  Hauptsache  absolvirt  angesehen  werden.  Die  Reduction 
der  Beobachtungen  ist  so  weit  gefuhrt  worden,  dass  dem- 
nächst die  Ausgleichungsrechnungen  in  Angriff  genommen 
werden  können. 

Nach  Beendigung  der  Arbeiten  am  Meridiankreis  hat 
Herr  Dr.  Bauschinger  ebenfalls  am  Refractor,  soweit  derselbe 
verfügbar  war,  beobachtet.  Zunächst  hat  er  13  Beobachtun- 
gen des  Planelen  (33)  Polyhymnia,  der  für  eine  Bestimmung 
der  Jupitersmasse  von  Bedeutung  ist,  und  iq  Beobachtungen 
des  Cometen  Barnard  (entdeckt  1888  Sept.  2^  ausgeiahrV. 
dann    aber  Vorstudien  für  eine  grössere  Beotj^ch^*^"^**^^^'^' 


\ 


belcatalog  eine  Liste  vc 
zogen,  welche  sowohl  in 
gegen  benachbarte  Fixs 

Ich  selbst  habe  : 
achtet,  einige  Cometen 
Sommenuonaten  macht« 
Stimmung  der  Lichtvertt 
Planeten.  Der  von  m 
Herrn  Sendtner  ausgefi 
sichere  Aussicht,  wenn 
quellen  (Petroleum)  dm 
Licht)  zu  ersetzen,  wo 
heit  fehlt. 

4)  Die  unter  mein 
geodätischen  Arbeiten 
Wetter  des  letzten  Som 
Herrn  Oertel  in  den  Mo 
massigen  Polhöhen-  un< 
rischen  Hauptnetzpunici 
Auf  der  hiesigen  Sterr 
Mai,  zur  Controle  frü! 
Punkte  von  neuem  besi 


O  I 

Das  Personal  der 
so  fem  eine  Aenderung 
Tetens  die  Observatorst 
er  sie  nur  bis  zum  i.  i 
Rufe  nach  Bothkamp 
hat  die  Beobachtungen 
die  meteorologischen  Bi 

Die  Beobachtung 
mit  demselben  lnstrum< 
wie  früher  fortgesetzt, 
auf  die  Zeichnung  un 
fiecke,  und  auf  die  Zi 
dem  Principe  des  Herri 

Im  Jahre  18SS  sir 
gen  angestellt  worden; 
pen  und  557  Fleckenpo 
wurde  an    123  Tagen  fl 

Die  folgende  Tabi 
liehen  Beobachtungen. 


£äu': 


Monat 

Beobachlunga- 

Gruppen 

Zahl  der 
Flecke 

Fleckenfrcie 
Tage 

J.oo^ 

'4 

18 

31 

Februar 

i6 

Mlrz 

19 

J7 

Aprü 

18 

43 

Mai 

30 

109 

Juni 

81 

Juli 

H 

31 

Anpi« 

26 

47 

September 

65 

October 

14 

15 

SS 

December 

18 

Als  Häußgkeits-Relativzahl  ergab  sich  für  das  Jahr  1888 
nach  den  O  Gyallaer  ßeobachtungen 

Ä=8.7i 

Die  Stemschnappen  -  Beobachtungen  wurden  aach  im 
Jahre  1888  fortgesetzt.  Als  correspondirende  Beobachtungs- 
stationen haben  in  diesem  Jahre  Budapest  und  Pressbürg 
mitgewirkt,  und  zwar  beobachtete  in  Pressburg  Herr  Professor 
Karl  Polikeit  und  in  Budapest  Herr  Joseph  BArtfay,  Assistent 
an  der  K.  Meteorologischen  Central  an  stall.  In  O  Gyalla  hat 
sich  an  den  Beobachtungen  ausser  mir  bloss  im  Monat  Juli 
Herr  Tetens  betheiligt;  Herr  Farkass  bediente  das  Chrono- 
meter. 

Die  Vertheiiung  der  Beobachtungen  stellt  die  folgende 
Tabelle  dar: 

0  Gyalla 


Monat 

Taee 

Stern- 
schnuppen 

Unter  diesen 

Feuerkugeln]    stalionire 

Mai 
Juli 
August 

15 
9 

ii 

35 
16 

136 

Pressburg 


Monat 

Beobachtungs-Tage 

Sternschnuppen 

Juli 

25 

7 

August 

10 

36 

» 

II 

23 

» 

13 

15 

October 

20 

16 

> 

22 

8 

» 

23 

11 

November 

15 

15 

» 

27 

16 

» 

28 

II 

Budapest 


August 


> 


10 
II 
12 


100 

59 
15 


Wie  die  Tabelle  ausweist,  sind  im  ganzen  an  den  drei 
Stationen  555  Sternschnuppen  aufgezeichnet  worden.  Als 
correspondirende  Tage  können  bezeichnet  werden:  Juli  25 
und  August  12,  wo  auf  2  Stationen  beobachtet  wurde;  femer 
August  10  und  II,  wo  gleichzeitig  an  allen  drei  Stationen 
beobachtet  worden  ist. 

Der  Comet  Barnard  (1889  I)  wurde  Oct.  27  und  31  am 
6  zölligen  Refractor  aufsein  Aussehen  beobachtet.  Das  Spectmm 
konnte  Oct.  31  der  Lichtschwäche  halber  bloss  mit  einem 
kleinen  Spectroskope  ohne  entschiedene  Resultate  beobachtet 
werden.  Am  26.  November  wurde  das  Object  nochmals  ein- 
gestellt, wo  sich  die  Bänder  des  bekannten  Cometenspectrums 
ganz  sicher  constatiren  Hessen.  Die  hellste  Linie  (die  grüne) 
schien  beiderseits  scharf  begrenzt  zu  sein,  jedoch  war  das 
continuirliche  Spectrum  nur  äusserst  schwach. 

Am  30.  October  habe  ich  im  Radiationspunkt  des  Au- 
gustschwarmes  (a=3**  15"*,  ^=+57^)  ™it  dem  6 zölligen  Re- 
fractor bei  27  maliger  Vergrösserung  mit  5^  Gesichtsfeld  inner- 
halb 28  Minuten  7  teleskopische  Sternschnuppen  beobachtet, 
welche  alle  ungefähr  von  der  Mitte  des  Gesichtsfeldes  diver- 
girten.  Ich  kam  auf  diese  Idee,  da  ich  wiederholt  an  vor- 
hergehenden Abenden  Sternschnuppen  vom  Perseus- Radia- 
tionspunkte herausfliegen  sah,  und  benutze  gleichzeitig  diese 
Gelegenheit,  um  Beobachter  darauf  aufmerksam  zu  machen^ 
dass  dieser  Radiant  eigentlich  noch  lange  nach  der  bekann- 
ten Augustperiode  thätig  zu  sein  scheint. 


137 

Au  astronomischen  Arbeiten  wurden  im  Sommer  zwei 
Längenbestimmungen  ausgeführt,  nämlich  mit  der  Sternwarte 
des  Herrn  Baron  Geiza  von  Podmaiiiczky  in  Kia  Kartal  (in 
der  Nähe  von  Budapest),  und  mit  der  Sternwarte  des  Herrn 
£.  V.  Gothard  in  Hereny.  Zu  diesem  Zwecke  sind  die  Li- 
bellen der  Pas  sagen  in  Strumente  von  O  Gyalla  und  Hereny 
neu  bestimmt  worden.  Für  die  erstere  ergab  sich  i  Theil 
=o"97,  fttr  die  letztere  3^6. 

Die  Längenbestimmungen,  welche  übrigens  bis  jetzt 
'  noch  nicht  ganz  reducirt  sind,  wurden  auf  telegraphischem 
Wege  durch  Uhrvergleichungen  ausgeführt;  nur  bei  O  Gyalla- 
Hereny,  wo  die  Längendifferenz  etwa  6"  beträgt,  konnten 
an  beiden  Stationen  hinter  einander  dieselben  Sterne  regis- 
trirt  werden. 

Bei  der  Längenbestimmung  darf  es  nicht  unerwähnt 
bleiben,  dass  von  der  Eisenbahnstation  Aszod  der  K.  unga- 
rischen Staatsbahn  nach  der  Sternwarte  in  Kis  Kartal  (8 
Kilometer)  ein  Feldtelegraph  improvisirt  worden  ist,  zu  wel- 
chem  Se,  Ezcellenz  Herr  Gabriel  von  Baross,  K.  ungarischer 
Coromunicationsminister,  uns  alles  Verlangte  auf  die  zuvor- 
kommendste Weise  zur  Verfügung  gestellt  hat;  so  die  Tele- 
graphenlinie von  9  Uhr  abends  bis  7  Uhr  morgens,  die  er- 
forderlichen Beamten  und  das  nöthige  Material.  Da  die 
Sternwarte  in  Kis  Kartal  zu  jener  Zeit  noch  nicht  mit  regis- 
trirenden  Apparaten  ausgerüstet  war,  haben  die  Herren  Major 
Robert  von  Stemeck  und  Hauptmann  Franz  Netuschill  das 
Schaltbrett  des  K.  K.  Militär-Geographischen  Institutes  nicht 
nur  auf  die  zuvorkommendste  Weise  «ns  zur  Verfügung  ge- 
stellt, sondern  Herr  Hauptmann  Netuschill  kam  selber  nach 
Kis  Kartal,  wo  wir  die  Einschaltung  ausfahrten,  mit  der  wir 
um  II  XJhr  vormittags  fertig  wurden;  ich  fuhr  dann  sofort 
mit  der  Bahn  nach  O  Gyalla,  und  an  demselben  Tage  be- 
gann die  Operation. 

Es  entfielen  fttr  O  Gyalla -Kis  Kartal  3  Abende;  Kis 
Kartal-Her^ny  4  Abende;  O  Gyalla-Her^ny  ebenfalls  4  Abende. 

An  den  Beobachtungen  betheiligten  sich  in  Kis  Kartal 
die  Baronin  von  Podmaniczky,  geborene  Gräfin  von  Degen- 
feld,  Herr  Baron  Geiza  von  Podmaniczky  und  Herr  Haupt- 
mann Franz  Netuschill;  beim  Telegraphenbau  Oberbauleiter 
Herr  Intödy,  und  abends  am  Apparat  der  Telegraphen-Ober- 
beamte Herr  Franz  Kocsy. 

In  O  Gyalla  betheiligte  sich,  als  der  Zeichen  Wechsel 
mit  Kis  Kartal  ansgefahrt  wurde,  ausser  mir  Herr  Obscrvator 
Otto  Tetens,  und  bei  der  Bedienung  des  Chronographen  Herr 
Meteorolog    Farkass,     Den   Telegraphen   bediene  ich    ae\bsl. 

In  HeriSny    betheiligte   sich   an   dieser  Ooeta^^**^  ^^" 


138 

E.  von  Gothard,    der  den   Telegraphen   d>enfalls   selbst  be- 
diente, und  Herr  Observator  Otto  Tetens. 

Bei  der  Operation  zwischen  O  Gyalta  und  Heriny  war 
Herr  Hauptmann  Netusdiill  so  freundlich  nach  O  Gyalla  lu 
reisen,  um  mir  die  Arbeit  auf  die  zuvorkommendste  Weise 
angenehm  zu  machen. 

Die  Resultate  werden  bei  einer  nächsten  Gelegenheit 
veröffentlicht. 

Ausserdem  wurden  mit  photograpbischen  Platten  die 
verschiedensten  Versuche  gemacht,  sowohl  in  gewöhnlidieD 
Cameras,  als  auch  im  Photoheliographen  und  Spectrograj^en. 

Der  Instrumentenpark  hat  sich  durch  die  Erwerbung 
eines  prachtvollen  Univers al-Comparators  mit  einem  Normal^ 
masse  von  Wanschaff  in  Berlin,  zum  Ablesen  von  photogia- 
phirten  Spectrallinien  und  Himmels  Photographien,  vermebit. 
Der  Apparat  wurde  von  Herrn  E.  v,  Gothard  ausgefOhn.  Es 
wurde  femer  von  C.  A.  Steinheil  eine  3  zöllige  „Trip let" -Linse 
ohne  Focusdifierenz  erworben,  welche  für  Stemaufnahmen 
montirt  werden  soll  und  an  dem  Gegengewichts- Ende  der 
Declinationsaxe  des  SechszöUers  angebracht  wird. 

Es  wurden  am  Ende  des  Jahres  die  regsten  Vorkehnin> 
gen  getroffen,  damit  der  Kefractor  von  254  mm  OeBnong 
schon  im  Mai  1889  wieder  aufgestellt  werde.  Die  eisenie 
Kuppel  von  7  Meter  im  Durchmesser  ist  jetzt  (Ende  Man 
1889)  bereits  fertig. 

'    von  Konkoly. 

Potsdam. 

Personalstand.  Im  Personalstand  ist  im  Jahre  1888 
keine  Veränderung  eingetreten.  In  die  neubegründete  dritte 
Observatorenstelle  rückte  der  bisherige  Assistent  Dr.  G. 
Müller  ein. 

Gebäude  des  Observatoriums.  Grössere  Repara- 
turen an  den  Gebäuden  des  Observatoriums  haben  nicht 
stattgefunden;  dagegen  wurde  mit  dem  Bau  einer  detachirten 
Kuppel  von  6  Meter  Durchmesser  begonnen,  die  zur  Auf- 
nahme eines  grossen  photographischen  Femrohrs  zur  Her- 
stellung der  photographischen  Himmelskarte  bestimmt  ist 
Bei  Eintritt  des  Winters  war  der  Bau  bereits  bis  auf  die 
Aufsetzung  der  Drehkuppel  beendet  Das  Gebäude  befindet 
sich  auf  einer  kleinen  Anhöhe  nordwestlich  vom  Hauptge- 
bäude, etwa  jO  Meter  von  letzterem  entfernt. 

Instramente.  Neu  angeschafft  wurde  ein  kleines  Uni- 
versalinstrument  mit  5  zölligen  Kreisen  von  Wanschaff.  Der 
im  vorigen  Jahresbericht  erwähnte  provisorische  Spectialappa- 


»39 

tat,  mit  welchem  die  SpectralphotographJen  zur  Ermittelung 
der  Bewegung  der  Gestirne  im  Visionsradius  erhalten  worden 
waren,  ist  nunmelir  durch  einen  nach  meinen  Angaben  vom 
Mechanikus  Töpfer  in  Potsdam  in  vorzüglicher  Weise  her- 
gestellten definitiven  grossen  Spectrographen  ersetzt  worden. 
Zur  Ausmessung  der  mit  diesem  Instrumente  erhaltenen  Stern- 
Spectral Photographien  wurde  ein  neuer  feiner  Messapparat 
beschaut,  von  Töpfer  in  Potsdam  ausgeführt,  mit  Ausnahme 
der  von  Wanschaff  gelieferten  Mikrometervorrichtung.  Ferner 
wurde  ein  von  Dr.  Wilsing  construirter  Apparat  zur  Bestim- 
mung der  Lichtgeschwindigkeit  im  Laufe  dieses  Jahres  zum 
grösseren  Theile  fertiggestellt.  Der  mechanische  Theil  des 
grossen  photographischen  Femrohrs,  der  bei  Gebrüder  Rep- 
sold  in  Hamburg  in  Auftrag  gegeben  war,  ist  bereits  nahezu 
voltendet;  auch  die  bei  Steinheil  in  München  bestellten  bei- 
den Objeciive  zu  diesem  Femrohr  sind  in  ihrer  Ausführung 
ziemlich  weit  vorgeschritten,  nachdem  ein  von  Steinheil  ge- 
liefertes 5  zölligea  Probeobjectiv  auf  dem  Observatorium  einer 
genauen  Prüfung  unterzogen  worden  ist. 

Bibliothek.  Der  Zuwachs  der  Bibliothek  ist  in  die- 
sem Jahre  nicht  wesentlich  von  demjenigen  der  Vorjahre  ab- 
gewichen. 

Publicationen,     Das  5.  Stück  des  IV.  Bandes, 

Nr.  18.  J.  Wilsing,  Ableitung  der  Rotationszeit  der  Sonne 
aus  Positionsbestimmungen  der  Fackeln, 
ist  im  Dmck  fertiggestellt. 

Femer  wurde  im  Druck  vollendet  das  3.  Stück  des 
VI,  Bandes, 

Nr.  23.  ].  Wilsing,   Bestimmung  der  mittleren   Dichtigkeit 
der  Erde  mit  Hülfe  eines  Pendelapparates.   Zweite 
Abhandlung, 
und  das  6.  Stück  des  IV.  Bandes, 

Nr.  19.  0.  Lohse,  Beschreibung  des  Heliographen, 
mit  welcher  Abhandlung  ich  den  2.  Theil  des  4.  Bandes  ab- 
zuschliessen    gedenke,    der  voraussichtlich  im  Mai    zur  Ver- 
sendung gelangen  wird. 

Im  Drucke  befindet  sich  gegenwärtig  das  4.  Stück  des 
VI.  Bandes, 

Nr.  24.  P.  Kampf,  Meteorologische  Beobachtungen. 

Wissenschaftliche  Arbeiten. 

A.  Spectralanalyse.  Die  definitive  Untersuchung 
der  Bewegung  der  Sterne  im  Visionsradius  wurde  sotoiX.  T\ac\\ 
Ablieferung  des  zu  diesem  Zwecke  construirten  SpecUo^ia.- 
phen   im  September  begonnen.     Ausser   dei\    j^ölXö?.^^    *^^ 


140 

nahmen  zur  Justirung  des  Instrumentes  sind  bis  zum  Schlos^ 
des  Jahres  105  Aufnahmen  von  39  Sternen  erhalten  worden, 
die  zum  grössten  Theil  von  Dr.  Sclieiner  gemacht  worden  sind. 

Auf  einer  grösseren  Anzahl  dieser  Aufnahmen  sind  die 
Messungen  der  Linienverscbiebungen  von  mir  und  Dr.  Scbei- 
ner  bereits  ausgeführt  worden,  und  hat  sich  hierbei  eine  Ge- 
nauigkeit dieser  Bestimmungen  «geben,  die  meine  Erwar- 
tungen weit  übertroffen  hat,  indem  die  Unsicherheit  in  itei 
Bewegungsbestimmung  bei  den  Sternen  der  zweiten  Spectral- 
klasse  und  bei  den  helleren  der  ersten  nur  wenige  Zehntel- 
meilen beträgt,  während  bei  den  übrigen  diese  Grösse  noch 
jedenfalls  innerhalb  der  Meile  festgelegt  werden  kann.  Als 
wahrscheinlicher  Fehler  für  das  Resultat  aus  einer  Platte  er- 
gibt sich  z,  B,  für  Capeila  der  Betrag  +0.20  geographische 
Meilen. 

Der  Arbeitsplan  umfasst  nahe  an  60  Sterne,  und  es 
steht  zu  hoffen,  dass  der  Haupttheil  der  Beobachtungsarbeil 
bis  Herbst  dieses  Jahres  zum  Abschluss  kommen  wird.  Ich 
verweise  in  betreff  aller  Einzelheiten  der  bisher  erhaltenen 
Resultate,  sowie  auch  in  betreff  der  Beschreibung  des  Spcc- 
trographen  auf  einen  Aufsatz ,  der  in  den  Astronomischen 
Nachrichten,  Band  121,  zum  Abdruck  gelangt  ist. 

Die  von  Dr.  Scheiner  begonnene  Ausmessung  der  mit 
dem  Spectrographen  erhaltenen  Aufnahmen  behufs  einer  de- 
taillirten  Untersuchung  von  Sternspectren  hat  ebenfalls  zo 
sehr  günstigen  Resultaten  geführt.  Die  Schärfe  der  Speciral- 
linien  ist  selbst  bei  schwachen  Sternen  noch  eine  sehr  be- 
trächtliche, so  dass  bei  der  zweiten  Spectralklasse  die  ein- 
zelne Linie  mit  einer  Genauigkeit  von  etwa  +0,01  (tii  (Mil- 
liontel Millimeter)  Wellenlänge  bestimmt  werden  kann.  Bei 
den  linienärmeren  Spectren  der  ersten  Klasse  ist  die  Ge- 
nauigkeit eine  geringere,  beträgt  aber  immerhin  noch  etwa 
io.02  fi^.  An  Linien  reich  th  um  stehen  die  Spectra  der  zwei- 
ten Klasse,  die  fast  Linie  für  Linie  mit  dem  Sonnenspectrum 
übereinstimmen,  dem  „Spectre  normal  du  soleil"  von  Ang- 
ström sehr  nahe.  So  enthält  z,  B.  das  Spectrum  von  a  Au- 
rigae  auf  der  Strecke  von  W.  L.  412.4  ^i^j  bis  463.8^^  255 
messbare  Linien  gegenüber  350  Linien  des  Angström 'sehen 
Sonnenspectnims  auf  dieser  Strecke,  wobei  noch  zu  bemerken 
ist,  dass  eine  grosse  Anzahl  enger  Doppellinien  im  Stem- 
spectrum  einfach  gezählt  sind,  die  im  Sonnenspectrum  dop- 
pelt aufgeführt  wurden.  Dr.  Scheiner  beabsichtigt,  alle  mil 
dem  Spectrographen  erhaltenen  Aufnahmen  auszumessen;  bis 
jetzt  sind  etwa  10  Sterne  zur  Erledigung  gelangt. 

Auch  hier  möge  in  Bezug  auf  Einzelheiten  auf  eine 
demnächst   in  den  Astronomischen  Nachrichten  zu  veröffent- 


141 

folge  des  geänderten  Arbeitsplanes  weniger  Berncksidttignng 
erfahren,  sind  aber  ebenfalls  erfreulich  gefordert  worden.  An 
48  Tagen  sind  ito  Zonen  mit  zusammen  ungefähr  1325  Ster- 
nen beobachtet  worden.  Die  Gesammtzahl  aller  bisher  be- 
obachteten Zonen  betrug  am  Ende  des  Jahres  310  mit  in- 
sammen  etwa  3720  Sternen,  Von  den  nahezu  3500  Stemen, 
welche  in  dem  ersten  Gtlrtel  bis  zur  Grösse  7^5  vorkommen, 
sind  444  noch  gar  nicht  gemessen;  dagegen  sind  1 100  Sterne 
bereits  von  beiden  Beobachtern,  und  einige  Zonen  sogar  drri- 
mal  beobachtet  worden.  Die  Ueberein Stimmung  zwisdien 
den  beiden  Beobachtern  ist  über  Erwarten  günstig. 

Obwohl  sich  bei  den  doppelt  beobachteten  Zonen  kein 
persönlicher  Unterschied  zwischen  den  beiden  Beobacfatem 
ergeben  hat,  so  haben  die  Beobachter  doch,  um  die  Frage 
näher  zu  entscheiden,  ob  bei  Messungen  mit  dem  Zöll- 
ner'schen  Photometer,  namentlich  bei  grösserer  Verschieden- 
heit der  verglichenen  Helligkeiten,  Anfiassungsunterschiede 
von  merklichem  Betrage  vorkommen  können,  eine  spedelle 
Untersuchungsreihe  in  Angriff  genommen. 

Die  Verarbeitung  der  photometrischen  Planeten- 
beobachtungen von  Dr.  Müller  hat  dessen  übrig«  Zeit  fast 
ausschliesslich  in  Anspruch  genommen.  Die  UntersDchungen 
an  Jupiter  und  Saturn  sind  vollständig  beendigt;  die  Mes- 
sungen an  Mercur  und  Venus  sind  fast  ganz  abgeschlossen 
und  beilürfen  nur  noch  in  einigen  Punkten  der  Vervollstän- 
digung. Die  Verarbeitung  der  Mars-,  Uranus-  und  Neptun- 
Beobachtungen  ist  in  Angriff  genommen,  ebenso  die  der 
kleinen  Planeten.  Zur  Ergänzung  einiger  Lücken  bei  der 
Verbindung  der  Vergleich steme  unter  einander  sind  im  ver- 
gangenen Jahre  noch  an  15  Abenden  Beobachtungen  ange- 
stellt worden,  und  von  den  Messungen  an  Planeten  sind 
noch  die  folgenden  anzuführen:  Mercur  an  3  Tagen,  Venus 
an  6  Tagen,  Mars  an  5  Tagen,  Jupiter  an  2  Tagen,  Satom 
an   1 1  'lagen,  Uranus  an  6  Tagen  und  Neptnn  an  2  Tagen. 

In  Verbindung  mit  der  Arbeit  über  die  Helligkeit  der 
Planeten  hat  Dr.  Müller  eine  Reduction  der  Schmidt'schen 
Helligkeitsschätzungen  der  Planeten  Mercur,  Mars  und  Sa- 
turn vorgenommen. 

Dr.  Wilstng  hat  die  Reduction  seiner  Beobachtungen 
veränderlicher  Steme  ans  den  Jahren  i88i  bis  1885  vollendet 
und  das  Manuscript  dnickfertig  hergestellt. 

D.  Sonnenstatistik.  Im  Jahre  1888  sind  mit  Rück- 
sicht auf  die  vielen  fleckenlosen  Tage  die  photographiscben 
Aufnahmen  der  Sonne  etwas  eingeschränkt  worden.  Dr.  Lohse 
hat  III  Photographien  von  ro  Centimeter  Durchmesser  an- 
gefertigt.    Zur    Prüfung   eines    neuen    Vergrüsserungsaystems 


'43' 

sind  noch  ausserdem   19  Bilder  von  Theilen  der  Sonnenober- 
Häche  in  grösserem  Massstabe  gemacht  worden. 

Prof.  Spörer  hat  die  Sonne  an  22Ö  Tagen  beobachtet 
und  fand  dieselbe  an  98  Tagen  llectenfrei.  Während  im 
Jahre  1887  noch  72  verschiedene  Fleckengruppen  gezählt 
wurden,  betrug  die  Zahl  der  Flecke ngruppen  im  verflossenen 
Jahre  nur  47,  Die  Fleckenaniahl  der  nördlichen  Hemisphäre 
war  auch  im  Jahre  1888  geringer  als  die  der  südlichen;  das 
Verhältniss  für  beide  Halbkugeln  betrug  8 :  27.  Ausserdem 
unterschieden  sich  die  beiden  Halbkugeln  dadurch,  dass  die 
Fleckenzonen  der  nördlichen  dem  Aequator  näher  lagen  als 
die  der  südlichen. 

E.  Photographie.  Dr.  Scheiner  bat  schon  früher  be- 
gonnene Untersuchungen  über  die  Bestimmung  von  Stem- 
helligkeiten  aus  photographischen  Aufnahmen  auf  Grund  von 
umfangreicherem  Material  fortgesetzt  und  speciell  zu  die- 
sem Zwecke  die  Durchmesser  der  Stemscheibchen  von  meh- 
reren Plej adenaufnahmen  ausgemessen.  Es  hat  sich  hierbei 
ergeben,  dass  die  Durchmesser  der  Sternscheibeben  propor- 
tional den  Gros  senklassen  zunehmen,  und  dass,  falls  die  Ex- 
position szetten  nicht  sehr  von  einander  verschieden  sind,  die 
Zunahme  der  Durchmesser  für  jede  Grössenklasse  und  jede 
Aufnahme  dieselbe  bleibt.  Auf  Grund  dieser  einfachen  Be- 
ziehungen lässt  sich  nun  sehr  leicht  ein  Verfahren  der  Grös- 
senbestiramung  aus  photographischen  Stemaufnahmen  herlei- 
ten, welches  eine  ähnliche  Genanigkelt  ergibt,  wie  sie  bei 
Zonen  und  Durchmusterungen  eu  erreichen  ist  Eine  Mit- 
theilung über  diese  Untersuchungen  ist  in  den  Astronomischen 
Nachrichten,  Band  12t  Nr.  2SS4,  von  Dr.  Scheiner  publicirt. 

Dr.  Lohse  hat  die  im  vorigen  Jahre  begonnenen  Unter- 
suchungen über  die  Feinheit  des  Silberkoras  in  lichtempfind- 
lichen Schichten  und  über  die  Bedingungen,  unter  weldjen 
eine  möglichst  feine  Stnictur  derselben  zu  erzielen  Ist,  fort- 
geführt. Er  hat  femer  Ausmessungen  an  einigen  früheren 
Aufnahmen  von  Doppelsternen  vorgenommen. 

F.  Meteorologie.  Die  meteorologischen  Beobachtun- 
gen wurden  zunächst  in  der  früheren  Weise  fortgeführt,  im 
Laufe  des  Sommers  stellte  sich  jedoch  heraus,  dass  bei  der 
alten  Station  für  Messung  der  Erdtemperatur  das  Holzgerüst, 
welches  die  Thermometer  aufzunehmen  bestimmt  ist,  un- 
brauchbar geworden  war.  Mit  Ausnahme  des  in  der  Tiefe 
von  0.75  m  befindlichen  Thermometers  wurden  die  Ablesun- 
gen bis  October  19  fortgesetzt.  Von  da  ab  wurden  die  Be- 
obachtungen an  dieser  Station  ganz  abgebrochen. 

Um  einer  durch  Fäulniss  bewirkten  Temperaturerhöhung 
des    Bodens,    welche    aiith    die    andere    Station    boeinftus-acTv 

10* 


144 

könnte,  entgegenzutreten,  muss  aber  das  alte  Gerüst  entfernt 
werden,  und  hierfür  ist  der  April  die  geeignetste  Zeit,  da 
dann  die  Temperatur  des  Bodens  bis  3  Meter  Tiefe  durch- 
weg dieseli>e  und  auch  in  naher  UebereinstiminUDg  mit  der 
mittleren  Lufttemperatur  ist,  so  dass  thermische  Störungen 
der  neuen  Station  am  wenigsten  zu  befürchten  sind. 

Die  bereits  mehrfach  erwähnte  Störung  in  der  Tempe- 
ratur des  Brunnens  hat  nicht  aufgehört,  sondern  hat  sich  im 
Gegentheil  vergrössert.  Da  dieselbe  mit  ziemlicher  Sicherheit 
auf  die  Käulnias  des  im  Boden  zurückgelassenen  Holzgerüstes 
zurückgeführt  werden  kann,  so  darf  auch  so  bald  keine  Aen- 
derung  in  diesem  Verhalten  erwartet  werden.  Aus  diesem 
Grunde  sind  die  Temperaturbeobachtungen  im  Brunnen  mit 
dem  En<ie  des  verflossenen  Jahres  einstweilen  abgebrochen 
worden. 

Sümmtliche  im  Gebrauch  befindlichen  Instrumente  wur- 
den von  Dr.  Kempf  regelmässig  controlirt  und  untersucht 
Aenderungen  in  denselben  haben  nicht  staltgefunden. 

G.  Vermischte  astronomische  und  physika- 
lische Beobachtungen.  Dr.  Wilsing  hat  im  verflossenen 
Jahre  eine  zweite  B  eob  ach  tu  ngs  reihe  zur  Bestimmung  der 
mittleren  Dichtigkeit  der  Erde  zu  Ende  geführt,  als  deren 
Resultat  sich  der  Werth  5.577  ±0,013  ergehen  hat.  Dieser 
Werth  ist  etwas  kleiner  als  der  früher  gefundene  5.594+0.032; 
er  liegt  jedoch  innerhalb  des  wahrscheinlichen  Fehlers  beider 
Bestimmungen.  Der  wahrscheinliche  Kehler  des  neuen  Wer- 
thcs  ist  auf  weniger  als  die  Hälfte  seines  früheren  Betrages 
herabgegangen,  und  zugleich  ist  die  Unabhängigkeit  tles  Re- 
sultates durch  eine  Neubestimraung  der  wichtigsten  Conalan- 
ten  gesichert, 

Die  Versuche  über  die  Bestimmung  der  Lichtgeschwin- 
digkeit hat  Dr.  Wilsing  weiter  fortgeführt.  Sie  erstreckten 
sich  im  wesentlichen  auf  die  Herstellung  der  zweckmässigsten 
Verbindung  zwischen  oscillirendem  Spiegel  und  Stimmgabel, 
und  auf  die  Ermittelung  der  Ursachen  der  Störungen,  welche 
dessen  Bewegung  beeinflussen,  und  als  deren  Hauptursache 
die  in  den  Elektromagneten  entstehenden  Extraströme  er- 
kannt wurden.  Obgleich  diese  Versuche  noch  nicht  abge- 
schlossen werden  konnten,  so  steht  doch  zu  erwarten,  dass 
die  Beseitigung  der  erwähnten  Uebelstände  bald  gelingen  wird. 
H.  C.  Vogel. 

Prag  (Universitäts-Stem warte). 

Obwohl  seit  meiner  Berufung  an  die  Prager  Sternwarte 
(1.  October  1883)  in  dieser  Zeitschrift  noch  kein  Bericht  über 


"45 

die  Tliätigkeit  des  genannten  Institules  erschienen  ist^  beginne 
ich  doch  mit  dem  Berichte  über  das  vergangene  Jahr  1888 
und  verweise  betreffs  der  früheren  Jahre  auf  die  bezüglichen 
Poblicationen  der  k.  k.  Sternwarte  in  Prag,  und  zwar  hin- 
sichtlich 1884  auf:  „Astronomische  Beobachtungen  an  der 
k.  k.  Sternwatte  zu  Prag  im  Jahre  1884,  enthaltend  Original- 
zeichnungen des  Mondes",  hinsichtlich  1885,  1886  und  1887 
auf  die  im  Laufe  von  1S89  zu  ge  wärt  igen  de  gleichartige  Pub- 
lication,  endlich  auf  die  von  mir  bereits  verötfentlichten  Jahr- 
gänge 44,  45,  46,  47  und  48  der  „Magnetischen  und  Meteo- 
rologischen Beobachtungen  an  der  k,  k.  Sternwarte  zu  Prag" 
in  den  Jahren  1883,  bez.  1884,   1885,   1886  und  1887. 

Als  Einleitung  möge  kurz  der  ungünstigen  Prager  Be- 
obacli tun gs Verhältnisse  und  auch  dessen,  was  daran  verbes- 
sert worden,  gedacht  werden.  Das  grösste  Instrument  der 
Sternwarte  ist  ein  özölüger  Refraktor  mit  äquatorealer  Mon- 
tirung  von  Steinheil  in  München,  welcher  in  dem  aus  der 
Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts  stammenden  Stern warten- 
thunne  in  einer  Höhe  von  38  Meter  über  dem  Erdboden 
aufgestellt  ist.  Von  einer  stabilen  Fundirung  desselben  kann 
deshalb  keine  Rede  sein.  Zudem  fehlt  dem  Thurme  ein  zu 
Öffnendes  drehbares  Dach,  wie  es  heute  bereits  an  jedem 
Privatobservatorium  angetroffen  wird,  so  dass  die  Beobachtung 
zu  Thüren  hinaus,  deren  vier  nach  den  Richtungen  N,  O,  S, 
W  vorhanden  sind,  oder  von  der  schmalen  Galerie  aus,  so- 
weit dies  die  Grösse  des  Fernrohrs  zulässt,  geschehen  muss. 
Das  erwähnte  Femrohr  ist  innerhalb  der  Südthüre  postirt 
und  gestattet  nur  Beobachtungen  bis  -|-24°  Declination  und 
!'/,'■  Stundenwinkel  zu  beiden  Seiten  des  Meridians,  welche 
aber  durch  das  Geräusch,  den  Rauch  und  das  Latemenlicht 
der  den  Thurm  umschliessenden  Stadt  in  ihrer  Güte  sehr 
beeinträchtigt  werden.  Aus  allen  diesen  Gründen  ist  das  Feld 
der  Prager  astronomischen  Thätigkeit  überaus  eingeengt,  und 
während  man  anderwärts  darüber  nachdenkt,  wie  die  Beob- 
achtungen lu  verfeinem  wären,  fragt  es  sich  hier  oft,  wie 
sie  überhaupt  angestellt  werden  könnten.  Leider  ist  gegen- 
wärtig, trotz  zweimal  von  mir  ergriffener  Initiative,  keinerlei 
Aussicht  vorhanden,  dass  die  Sternwarte,  wie  dies  ihre  sämmt- 
liehen  Dircctoren  seit  Anfang  dieses  Jahrhunderts  erstrebten, 
ausserhalb  der  Stadt  verlegt  würde  und  einen  zeitgemässen 
Neubau  erhielte,  woran  im  Augenblicke  wesentlich  die  dop- 
peltsprachigen Verhältnisse  Böhmens  Schuld  tragen  dürften. 
Das  einzige,  was  bis  jetzt  erreicht  werden  konnte,  war  der 
Neubau  des  alten  Zeitbestimmungsraumes  im  dritten  Stock- 
werke des  Giemen tinum- Gebäudes,  welcher  im  Herbste  1886 
zu  Stande  kam,  und  dessen  innere  Einrichtung  non  aus  zwei 


146 

Passagen-InKtrumenten,  einen  geraden  mit  Fraunhofer Vbem 
Fernrohr  von  117.5  mm  Oeffnung  '">*1  einem  gebrocbeneD 
von  Pistor  und  Martins  mit  68.0  mm  Objcctivöflnung,  ferner 
ans  zwei  Registrirapparaten  von  Hipp  und  Fness  und  einer 
ausgezeichneten  Pendeluhr  von  Hohwfl  besteht.  Das  hier 
Angeführte  möge  hinreichen,  um  die  in  mancher  Beziehung 
spärlich  erscheinende  Beobachtungsthätigkeit  der  PnigerSten)- 
warte  zu  erklären  und  lu  rechtfertigen. 

Ich  beginne  den  Bericht  mit  der  Darstellung  des  Fort- 
ganges meiner  plastischen  Detailzeichnungen  von  Mond- 
kralem  und  Mondlandschaften,  Dieselben  nahmen  ihren  An- 
fang im  Jahre  1884  mit  einem  Fraunhofer'schen  Fernrohr  von 
3.6  Zoll  (97.6  mm)  Oefihung  bei  1 60  facher  Vergrösserung,  udH 
wurden  seit  i.  August  desselben  Jahres  mit  dem  Steinheil'- 
schen  Refractor  von  6  Zoll  (162.6  mm)  Oeffhung  bei  139- 
facher  Vergrösserung  fortgesetzt.  Das  stets  an  der  Beleucfa- 
tongsgrenze  ausgewählte  Object  wird  hierbei  schon  am  Fem- 
rohre in  vollkommener  Treue  und  Plastik  mit  dem  Bleistifte 
fertig  gestellt,  und  die  erhaltene  Zeichnung  unmittelbar  darauf 
mittelst  Tusche  schrittweise  und  bis  zur  feinsten  Auafährung 
gedeckt.  Die  Zahl  der  solcher  Art  gewonnenen  Abbildungen 
stieg  bis  Ende  1884  auf  16,  welche  der  Reihe  nach  die  fol- 
genden Mondformationen  umfassen:  Oestlicfaer  Wall  des  Marc 
Crisium  (6');  Hercules  (^T;  Theophilus,  Cyrillua  (i/);  Mauro- 
lycus  {U);  Zagut,  Rabbi  Levi,  Lindenau  (A);  Archimedes  {A); 
TycboM);  GassendiM);  Walter,  Aliacensis,  Werner  (.^J;  Co- 
pernicus  {A);  Sinus  Iridum  (A);  Riphaeus,  Euclides  {A);  Kep- 
ler, Encke  {A);  Colombo,  Magelhaens  (l/);  Fracastor  ((7)  und 
Plato  (i'),  in  welcher  Uebersicht  die  Buchstaben  A  und  V 
bedeuten,  dass  die  fragliche  Zeichnung  bei  Sonnen  -  Aufgang 
bez.  Sonnen-Untergang  der  betreffenden  Mondgegend  aufge* 
nommen  worden  ist.  Ihre  Publication  erfolgte  in  der  oben 
angefahrten  Schrift  auf  heliographischem  Wege.  —  Seit  1885 
ist  die  jährliche  Ausbeute  geringer,  weil  ich  beim  Zeichneo 
auf  den  Meridian  beschränkt  bin  und  die  Prager  Luft  sehr 
viel  zu  wOnschen  übrig  lässt.  Ich  erhielt  in  den  Jahren  1885, 
1886  und  1887  im  ganzen  24  Mondaufnahmen,  und  zwar  die 
Gegenden:  Tycho  {i/);  Catharina,  Cyrillus,  Theophilus  (i')- 
Aristarchus,  Harbinger  Berge  (A);  Biela,  Rosenberger,  Hage- 
cius(f);  Fabricins,  Janssen  (i"};  Posidonius  (i^"};  Sacrobosco 
(U);  Encke  u.  S.O.  (^);  Diophantus,  Delisle  (.^)  im  Jahre  1885; 
sodann  Ptolemaeus  (A);  Horrebow  u.  N.W.  (A);  Fabridos, 
Metius  (C);  Baco,  Clairaut,  Barocius  (£');  Neander  u.  S.W. 
{U);  Petavius  {i/);  Cichus,  Capuanus,  Mercator,  Campanns 
{A);  Clavius  (A);  Hipparchus,  Albategnius  (A)  im  Jahre  1S86; 
endlich  Cassini,  Theaetetns  {A);  Aristarcbas,  Herodotus  {A)\ 


147 

Macrobius  {0');  Newton,  Short,  Moretus,  Casatus,  Klaprotb 
(A);  Mersenius  u.  S.  (^4);  Eratosthenes  (A)  im  Jahre  1887, 
Dieselben  wurden  im  Juni  1888,  nachdem  vom  Unlerrichts- 
Ministecium  die  Mittel  fQr  deren  VeröiTentlichuDg  bewilligt 
worden,  an  das  k.  Ic.  militär- geographische  Institut  in  Wien 
behufs  Reproduction  durch  Heliogravüre  geschickt  und  dürften 
ebenfalls  im  Laufe  des  Jahres  1889  publicirt  werden.  Die 
mittlerweile  getroffenen  Verbesseningen  und  Erleichterungen 
beim  ZeichneD  beziehen  sich  auf  die  Anbringung  eines  Uhr- 
werks am  Steinheil'schen  Refractor  (seit  Juli  1885),  auf  die 
Herstellung  einer  zweckmässigen  Beobachtungsleiter  mit  zwei 
verschiebbaren  Tischchen  für  die  Lampe  und  die  Zeichen- 
utensilien (seit  September  18S6),  endlich  auf  die  Benutzung 
elektrischen  Glühlichtes  zur  Beleuchtung  des  Zeichenblattes 
(seit  April  1888).  —  Im  Jahre  1888  gelangen  mir  8  weitere 
Mond  aufnahmen,  und  zwar:  Philolaus  {A)\  Harpalus,  Foucault 
{A);  Guttembergf^/);  Schickard  (A);  Landsberg  u.  S.O.  [A); 
südwestlicher  Wall  des  Mare  Crisium  (£^|;  Manilius,  Sulpicius 
Gallus,  Haem US-Gebirge  (A);  Gu^rike,  Parry  (A),  unter  wel- 
chen die  grosse,  prächtige  Wallebene  Schickard  und  die  Land- 
schaft um  Guerike  mit  ihrem  mannigfaltigen  Detail  besonders 
interessant  erscheinen.  Die  bisher  erlangte  Gesammtzahl  von 
Mondkratern  und  Mondlandschaften  ist  daher  48,  von  denen 
z8  Zeichnungen  dem  Sonnenaufgang  am  Monde  und  20  dem 
Sonnen  Untergang  angehören.  Dass  ich  fast  eben  so  viele  Male, 
als  ich  thatsächliclf  gezeichnet,  die  126  Stufen  des  Thurmes 
zu  allen  Zeiten  der  Nacht  vergeblich  erstiegen  habe,  theils, 
weil  die  Luft  trotz  der  Klarheit  des  Himmels  zu  unruhig  war, 
theils,  weil  nach  begonnener  Arbeit  Trübung  oder  Wolken- 
ziehen eintrat,  sei  nur  nebenbei  bemerkt. 

Die  totale  Mondfinsterniss  vom  28.  Januar  konnte 
nur  bis  kurz  vor  der  Totalität  durch  Wolkenlücken  verfolgt 
werden.  Dieser  ungünstige  Luftzustand  vereitelte  aber  voll- 
ständig die  Beobachtung  der  von  der  Pulkowaer  Sternwarte  für 
die  Dauer  der  Erscheinung  mitgetheilten  Stembedeckungen. 
Von  Herrn  Assistenten  Kostlivy  wurde  die  erste  Berührung 
des  Mondes  mit  dem  Kemschatten  und  die  Zeit  der  Fassage 
des  letzteren  durch  Hipparchus,  von  mir  und  Heim  Adjuncten 
Dr,  Gruss  die  Zeit  des  Beginnes  der  totalen  Verfinsterung, 
auf  4  Secunden  übereinstimmend,  erhalten.  An  dem  Stein- 
heil'schen Refractor  gelang  mir  auch  um  Ii''i8='  mittlerer 
Prager  Zeit  bei  fcofacher  Vergrösserung  eine  Zeichnung  des 
noch  nicht  ganz  verfinsterten  Mondes,  welche  alsbald  wegen 
der  hochinteressanten,  intensiven  rötblichen  Färtiung  der 
dunklen  Mondseite,    die  bislang   nirgends  mit  1*^^*  weder- 


gegeben  worden,  in  ein  sorgfältig  ausgeführtes  Aquarell  mit 
allem  gesehenen  Detail  umgesetzt  wurde. 

Von  Cometenbeobachtungen  wurde  erhalten:  i) 
am  Steinbeil 'sehen  Refractoc  (Oeflriung  162.6  mm)  bei  An- 
wendung eines  Stahlringmikrometers  der  Comet  Barnard 
(entdeckt  am  2.  SepL  1888)  von  Herrn  Dr.  Gnus  am  2.,  7., 
9,,  10.,  12.,  13.,  27.  und  30.  November,  von  Herrn  Assisten- 
ten Dr.  Schwarz  am  9.,  10.,  I2.,  13.,  27.,  30.  November  und 
am  27.  December,  von  mir  am  7.  und  8.  November;  2)  am 
Fraunhofer' sehen  Femrohr  (Oelfiiung  97.6  mm)  unter  Anwen- 
dung desselben  Ringmikrometers  und  bei  Beobachtung  von 
der  Thnrmgalerie  aus  der  Comet  Sawerthal  (1888  1)  von 
Herrn  Dr.  Gruss  am  8.,  12.,  17.  und  18.  Mai,  von  Herrn  Dr. 
Schwarz  am  8.  und  18.  Mai.  Derselbe  Comet  wurde  ancb 
von  mir  mit  den  umliegenden  Sternen  am  13.  Mai  um  14' 
mittlerer  Frager  Zeit  an  dem  letztgenannten  Instrumente  bei 
54facher  Vergrösserung  gezeichnet. 

Auch  im  Jahre  1888  ist  den  Sternbedeckungen  und  Jd- 
piterstrabanten  -  Verfinsterungen  die  gelegentliche  Aufmerk- 
samkeit zugewendet  worden.  Von  St'ernbedeckungen 
wurden  beobachtet:  Der  Austritt  von  x'  Orionis-am  dunklen 
Mondrande  am  24,  OcL  von  Herm  Kostlivy,  femer  der  Eb- 
tritt  von  i/i^  Aquarii  am  dunklen  Rande  von  mir  und  deu 
Herren  Dr.  Gruss  und  Dr.  Schwarz.  —  Von  Jupiterstra* 
banten-Verfinsterungen  wurde  erhalten:  von  mir  I.  Ec.  D. 
aro  22.  März;  von  Herrn  Dr.  Gruss  I.  Ec  D.  am  28,  Februar, 

22.  März,  7.  und  16.  April;  von  Heim  Dr.  Schwarz  1.  Ec.  D. 
am  16.  April,  I.  Ec.  R.  am  i.  Juni,  III.  Ec.  R.  am  !I.  Juni 
und  24.  Juli;  von  Herm  Kostlivy  I.  Ec.  D.  am   16.  April 

Einige  Aufmerksamkeit  wurde  auch  von  den  Herren 
Dr.  Gruss  und  Dr.  Schwarz  einzelnen  Veränderlichen, 
nämlich  R  Ursae  majoris,  R  Camelopardi,  o  Ceti  und  einer 
Gruppe  von  Sternen  im  Bilde  der  Cassiopeia,  deren  Grössen- 
angaben  in  verschiedenen  Catalogea  stark  differiren,  gewidmet. 

Im  neuen  Meridianz immer  wurden  vom  Monate  April 
an  fortlaufend  die  Culminationen  des  Mondes  mit 
den  im  Nautical  Almanac  verzeichneten  Stemen  am  geraden 
Fraunhofer' sehen  Passageninstrumente  {F)  von  mir  und  Herrn 
Dr.  Gruss,  mehrfach  auch  gleichzeitig  am  gebrochenen  Pistor 
und  Martins'schen  Passagen  Instrumente  (/*)  von  Herrn  Dr. 
Schwarz  beobachtet.  Der  erste  Rand  wurde  von  mir  am  In- 
stmmente  /"am  24.  April,  19.,  22.,  23.  Juni  und  13.  Novem- 
ber, der  zweite  Rand  am  25,  Mai,  23.  Juni  und  18.  Decem- 
ber erhalten;  von  Herrn  Dr.  Gruss  Rand  I  an  F:    April  ih 

23,  Mai  22,  23,  Juli  17,  18,  21,  September  13,  14,  15,  i7t 
18,  19,  October  15,   i8,  November  10,  11,  12,  December  9> 


149 

II,  13,  Mt  '5-  und  II  an  F:  April  28,  29,  Mai  27,  Juü  22, 
26,  August  24,  25,  September  20,  21,  22,  26,  October  19, 
24,  November  26;  von  Herrn  Dr.  Schwan  I  an  P:  Juli  17, 
18,  21,  September  13,  14,  15,  17,  18,  IQ,  und  II  an  P\  Juli 
22,  September  20,  21,  iz,  23,  z6,  Oclober  24.  Hieraus  er- 
gibt sich  die  Gesammtiahi  der  Beobachtungen  des  ersten 
Randes  zu  37,  die  des  zweiten  zu  24,  Fast  alle  Cul min al Io- 
nen wurden  mit  Auge  und  Ohr  beobachtet,  und  nnr  jene 
vom  19.,  22.,  23.  Juni  und  iS.  December  mittelst  des  im 
Juni  neu  erworbenen  Fuess'schen  Chronographen  registrirt. 

Was  endlich  die  Zeitbestimmungen  in  demselben 
Räume  betrifft,  so  wurden  diese  allgemein  von  Herrn  Dr. 
Gruss,  bis  Mitte  April  an  P  und  weiter  bis  Ende  des  Jahres 
an  F,  ausgeführt.  Nur  in  der  Urlaubszeit  des  Genannten  von 
Mitte  Juni  bis  Mitte  Juli  trat  Herr  Dr.  Schwarz  in  den  Zeit- 
dienst am  Instrumente  P  ein.  Es  sei  ferner  bemerkt,  dass 
die  Libellen  von  F  und  P  im  April  einer  sorgfältigen  Be- 
stimmung des  Bogenwertbes  ihrer  Theile  durch  sämmtliche 
Beobachter  an  einem  Trough ton' sehen  Votikreise  (s.  Astr. 
Bcob.  1884  S.  3),  welcher  eine  entsprechende  Einrichtung  er- 
hielt, unterworfen  wurden. 

Alle  Redactionen  wurden  stets  kurze  Zeit,  nachdem  die 
betreffenden  Beobachtungen  angestellt  worden  waren,  und 
zumeist  von  Herrn  Adjuncten  Dr.  Grusa  besorgt. 

Im  October  trug  ich  mich  mit  dem  Gedanken  einer 
fortlaufenden  und  möglichst  genauen  Breitenbestimmung  filr 
Prag,  welche  zunächst  auf  Beobachtungen  im  ersten  Vertical 
an  dem  gebrochenen  Pistor  und  Martins'schen  Passagenin- 
strumente gegründet  werden  sollte,  und  trat  diesbezüglich 
mit  Herrn  Prof.  Dr,  Th.  Albrecht  in  Berlin  in  Verbindung. 
Derselbe  hatte  die  Güte,  mich,  gestützt  auf  seinen  reichen 
Schatz  von  Erfahrungen,  auf  die  nothwendige  Transformirung 
des  Frictionsrollen- Trägers  an  gedachtem  Instrumente  nach 
Art  eines  VVagebalkens  zur  Vermeidung  von  Spannungen  bei 
der  Umdrehung  des  Fernrohres  aufmerksam  zu  machen,  gleich- 
zeitig aber  auch  die  Horrebow'sche  Methode  für  die  Ermit- 
telung der  Breite  durch  Beobachtungen  im  Meridiane  beson- 
ders zu  empfehlen,  und  mich  andererseits  darüber  zu  orien- 
tiren,  dass  nach  der  letztgenannten  Methode  vom  Januar  1S89 
an  während  der  Dauer  eines  Jahres  fortlaufende  Polhöhen- 
Bestimmungen  in  Berlin,  Potsdam  und  Strassburg  zur  Ent- 
scheidung der  Frage  nach  kleinen  Schwankungen  der  Erd- 
axe,  welche  die  Breite  eines  Ortes  innerhalb  kurzer  Fristen 
veränderlich  gestalten  würden,  geschehen  sollen.  Diese  freund- 
liche Mittheilung  erschien  massgebend,  dass  ich  wdt  eben- 
falls für  die  Horrebow'sche  Methode  und  für   ei^^  g\e\chie»- 


150 

tige  Cooperation  mit  den  genannten  Sternwarten  entschied, 
und  mich  beeilte,  das  erwähnte  Passageninstrument  am  29.  Oc- 
tober  von  seinem  Pfeiler  abzunehmen  und  am  folgenden  Tage 
behufs  dessen  vollständiger  Umarbeitung  im  obigen  Sinne  an 
Herrn  Mechaniker  C.  Bamberg  in  Friedenau  bei  Berlin  in 
senden,  mit  der  Aussicht,  dasselbe  gegen  Ende  December 
wieder  zurück  zn  erhalten.  Aus  diesem  Grunde  konnlen 
auch  im  November  und  December  keine  weiteren  Mondci^- 
minationen  an  P  beobachtet  werden. 

Da  die  Prager  Sternwarte  zugleich  als  magnetisches 
und  meteorologisches  Observatorium  fungirt,  in  weldier 
Beziehung  sie  Jahrzehnte  lang  fast  ausschliesslich  gearbeitet 
hat,  so  ist  auch  noch  über  diese  Seite  ihrer  Thätigkeit  la 
berichten.  Die  Ablesung  der  magnetischen  und  meteorolo* 
gtschen  Apparate  geschieht  6mal  des  Tages,  um  iS',  19*, 
22^,  2\  ö""  und  10'',  durch  den  Adjuncten,  die  beiden  Assis- 
tenten und  den  Stern  warten  dien  er.  Die  meteorologischen 
Elemente  der  10.  und  19.  Stunde  werden  täglich  auf  tele- 
graphischem Wege  der  Centralanstalt  für  Meteorologie  und 
Erdmagnetismus  in  Wien  und  der  meteorologischen  Cential- 
station  in  Petersburg  mitgetbeilt.  Femer  werden  die  meteo- 
rologischen Daten  eines  jeden  Tages,  ebenso  die  Beobach- 
tungen der  magnetischen  Declination  allen  Prager  Zeitungen 
täglich  bekannt  gegeben.  Absolute  magnetische  Messungen 
erfolgen  in  zweimonatlichen  Intervallen  in  einem  eisenfreien 
Observatorium  am  östlichen  Abhänge  des  nahen  Laurenzer- 
berges  mittelst  transportabler  Theodoliten  nach  Lamont's 
System.  Die  Original  ab  lesungen  der  sämmtlichen  magneti- 
schen und  meteorologischen  Instrumente  der  Sternwarte, 
sowie  die  Reduction  der  Angaben  der  seibstregistrirenden 
Apparate,  als  des  Kreil'schen  Barographen,  des  Hipp'schen 
Thermographen  und  der  Windautographen  (Windfahne  nach 
Osler's  Princip  und  Robinson's  Anemometer  mit  Windrädern 
von  Adie  in  London)  werden  jährlich  mit  den  bezüglichen 
Untersuchungen  und  Uebersichten  ausführlich  in  den  Anna* 
len  der  Prager  Sternwarte  auf  Öffentliche  Kosten  herausge- 
geben. In  dieser  Weise  ist  auch  im  Jahre  1888  die  Publi- 
cation:  „Magnetische  und  meteorologische  Beobachtungen  an 
der  k.  k.  Sternwarte  zu  Prag  im  Jahre  1887  (48.  Jahrgang)" 
erschienen. 

L.  Weinek. 

Prag  (Professor  Safarik). 

Die  Witterung  war  im  Jahre  188S  ungemein  rauh  un<i 
veränderlich;  namentlich  trat  Aufheiterung,  zur  nicht  geringen 


Plage  des  Beobachters,  meistens  bei  starkem  Winde  ein,  der 
sich  an  den  sellencD  ganz  heiteren  Abenden  gewölmlich  zu 
slurmartiger  Hertigkeit  steigerte.  Ueberdies  war  ich  durch 
mein  Lehramt  stark  in  Anspruch  genommen.  Dafür  gestat- 
tete mir  meine  bequeme  Einrichtung  besser  aU  in  früheren 
Jahren  jede  Gelegenheit  zu  benutzen,  und  ich  konnte  an 
135  Tagen  beobachten,  von  denen  allerdings  viele  nur  spär- 
lichen Ertrag  lieferten. 

Im  September  erwarb  ich  einen  achtzölligen  Refractor 
von  Alvan  Clark,  verfertigtim  Jahre  1858  für  W.  R.  Dawes,  von 
diesem  zu  zahlreichen  Doppelstemmeasungen  benutzt,  und  in 
den  Monthly  Notices  (Vol.  20,  p.  60)  beschrieben  und  abge- 
bildet. Er  war  seit  20  Jahren  ausser  Gebrauch,  aber  die 
optischen  Theile  und  das  schöne  Filarmikrometer  von  P.  Dol- 
lond  völlig  unversehrt,  Herr  Dr.  H.  Schröder,  Dirigent  der  Werk- 
stätten von  Ross  &  Co.  in  London,  hatte  die  grosse  Gefäl- 
ligkeit während  einer  Ferienreise  nach  dem  Continente  eigens 
nach  Prag  zu  kommen,  mehrere  Tage  bei  mir  zu  wohnen, 
und  die  Objective  meiner  Fernrohre  zu  reinigen  und  zu  cen- 
triren,  wodurch  sie  zu  überraschender  Wirkung  gelangten, 
wie  sie  solche  zum  Theil  nicht  einmal  neu  besassen.  Das 
Clark'sche  Objectiv  erwies  sich,  übereinstimmend  mit  dem 
Zeugnisse  von  Dawes,  als  vorzüglich.  Die  Bilder  sind  mit 
dem  stärksten  Oculare  (850)  noch  scharf,  die  Vertheilung  der 
Farbenreste  (rosenroth  und  bleich  grünlichgelb)  gelungen,  und 
im  polarisirten  Lichte  zeigen  die  Linsen  keine  Spur  von  Span- 
nung. Auch  die  Uhrbcwcgung  ist  fest  und  gleichmässig.  Der 
Besitz  des  Instrumentes  ist  mir  ein  reicher  Lohn  für  lang- 
jährige Bemühungen  mit  geringeren  Mitteln,  und  ich  schulde 
Herrn  Dr.  Schröder  herzlichen  Dank  für  seine  Mitwirkung  bei 
dem  Ankaufe  hi  London  und  der  Prüfung  und  Reinigung 
in  Prag. 

Im  November  wurde  das  ungenügende  Holzdach  des 
Refractor thurmes  von  Herrn  G.  Heyde  in  Dresden  durch  eine 
elegante  eiserne  Kuppel  ■  seiner  eigenen  Constniction  ersetzt, 
Sie  ist  hemisphärisch  (etwas  überhöht),  bei  4.50m  Durchmesser 
nur  1400  kg  schwer,  und  hat  einen  einseitigen  Spalt  von  i  m 
Breite ;  das  Oeßiien  (von  Horizont  bis  Zenith  mit  einem  male) 
braucht  kaum  eine  Minute,  eine  bequeme  volle  Rotation  etwa 
2  Minuten.  Die  Innenwand  ist  unverkleidct,  und  hat  bis  jetzt 
weder  Nässe  noch  Eis  angesetzt,  wahrscheinlich  weil  der  (mit 
Asphalt  gepflasterte)  Innenraum  bloss  mit  der  umgebenden 
offenen  Terrasse  communicirt  Da  meine  Kuppel  nüt  jener 
des  Leipziger  Heliometers  übereinstimmt,  so  kann  ich  auf 
die  gründliche  Beschreibung  dieser  durch  Hej^rt  ^o^-  ßi™^* 
(V.J.S.  23,  S,  108)  verweisen. 


152 

Endlich  erwarb  ich  vor  Jahresende  ein  schönes  Univet- 
salinstrument  mit  i6  cm  Kreisen,  durch  4  Mikruskope  abzu- 
lesen, von  M.  Hensoldl  in  Wetzlar,  und  eine  Pendeluhr  von 
G.  RebJcek  in  Prag. 

Auch  diesmal  war  meine  Thätigkeit  fast  ganz  den  ver- 
änderlichen Sternen  zugewendet.  An  130  Abenden  erhielt 
ich  2190  Helb'gkeitsbestimmungen  von  173  Sternen,  davon 
QO  bekannte  und  benannte  Veränderliche,  2  Asteroiden,  und 
81  in  Untersuchung  genommene  anon)-me  Sterne.  Uebei 
zwei  neue  Veränderliche  unter  den  letztgenannten  habe  ich 
A.N.  2839  berichtet.  Die  im  Jahresberichte  fär  1886  (V.J.S.z;, 
S.  151)  erwähnte  Abhandlung  ist  erschienen  (ein  Auszug  in 
A  N.  2874),  eine  zweite  über  45  weitere  Sterne  in  Vorberei- 
tung ;  von  diesen  werden  wenigstens  10  veränderlich  sein, 
einige  nicht  unbedeutend. 

Nach  völliger  Instandsetzung  des  Clark'schen  Fernrohres 
gedenke  ich  die  Beobachtungen  der  südlichen  Veränderlichen 
(mit  Ausnahme  der  von  mir  entdeckten)  aulzugeben,  und  von 
den  nördlichen  nur  eine  Auswahl  beizubehalten,  namentlich 
die  für  Prag  circumpolaren.  Dafür  will  ich  die  beibehaltenen 
während  des  ganzen  Lichtwechsels  verfolgen,  besonders  wäh- 
rend der  wichtigen  Minima,  von  denen  ich  mit  meinen  bis- 
herigen Mitteln  nur  sehr  wenige  beobachten  konnte. 

Pogson  (M.N.  Vol.  17,  S.  12  und  V0I.21,  S.  34)  gibt  für 
die  schwächsten  mit  einem  Fernrohre  von  A  Zoll  OefTnung 
sichtbaren  Sterne  (unter  der  Annahme  J»  :  Jm+i  =  2.512) 
die  Formel 

„=/+5log^ 

Stampfer  (Wien.  Ak.  Siu.-Ber.,  Math.  Kl.  7,  S.  756)  eine  etwas 
verschiedene,  aber  zu  nahe  denselben  Werthen  führende.  Beide 
gehen  von  Argelander's  Sternen  9"  aus.  Für  den  Centimeter 
als  Einheit  wird 

/=  7'?i8  Pogson  =  7'?52  Stampfer,     im  Mittel  7'!'35 
und  fiir  ^  =  8  engl.  Zoll  —  20.3  Centimeter  m  —  13'?9,  was 
voraussichtlich   für    eine    nicht    geringe  Zahl    von    nördlichen 
Veränderlichen  auch  in  der  kleinsten  Phase  noch  brauchbare 
Stufen  Schätzungen  erlauben  wird. 


Uebersicht  der  Beobachtungei 


R  Andromedae 

17 

Abende 

R  Arietis 

R  Aquani 
T      - 

8 
6 

T       - 
R  Aurigae 
R  Bootis 

(L)  Aquilae 

14 
30 

S       — 
T(xj')  Bootis 

13  Abende 


R  Camelopardi 

44  Abende 

R  Herculis 

R  Cancri 

S       — 

T     — 

7       ■ 

T       - 

U     - 

U       - 

V     — 

I 

u        — 

R  Canis  minoris 

11 

R  Hydrae 

S     _        _ 

7       • 

S       - 

R  Capricorni 

T       - 

Sj  238  - 

18       - 

R  Laccrtac 

R  Cassiopeiae 

27       - 

R  Leonis 

S        - 

23       • 

T     — 

T        — 

31 

R  Leonis  minoris 

u  Cephej 

27       . 

(c)     - 

R     - 

28        . 

R  Leporis 

S      ~ 

42     - 

R  Librae 

T      — 

48    . 

S      — 

0    Ceti 

36    • 

R  Lyncis 

(D)-* 

35       * 

(A)  Lyrae 

R     — 

9       - 

(B)     - 

S     — 

14       > 

(P)     - 

R  Coronae 

32       • 

(9)     - 

S        — 

25       • 

DM. 38^3164  Lyrae  1 

T       — 

12 

»    39° 3505    — 

I 

V       — 

14       . 

(D)  Monocerotis 

18 

R  Corvi 

10 

(G)  Ophiuchi 

44 

R  Crateris 

9       - 

(H)       - 

43 

X    Cygni 

R  Orionis 

P     — 

6       > 

S       — 

20 

R     - 

24       . 

U      - 

16 

S     - 

17       . 

R  Pegasi 

20 

U    — 

2g       . 

R  Persei 

25 

V    — 

30       • 

S     — 

42 

SJ25iCyg«i 

19       . 

T     - 

41 

R  Delphini 

2 

DM. 41° 521  Persei   8 

S        - 

27    . 

R  Piscium 

6 

T       - 

8       . 

R  Sagittarii 

23 

R  Draconis 

33       ' 

S       — 

4 

R  Geminorum 

2 

T      - 

21 

S           — 

14       » 

(F)    -• 

23 

T         - 

15       ■ 

(M)  ScuU 

14 

U         — 

60       . 

R  Serpentis 

g    Herculis 

40       - 

T       - 

ri 

•  Siehe  A.N.  2839.  Die  übrigen  eingeklammerten  Beieiclmungen 
beziehen  sich  aof  meinen  Aufsatz  von  iSg6  and  die  Mitltieilung  in 
A.N.  2874.     Ueber  Sj  338  Capricorni  siehe  A.N.  1688 


R  Tauri                   15 'Abende 

S  Ursae  majoris 

ÜA 

S     -                       8       - 

T     —        — 

9 

T     -                      4       - 

R  Ursae  minoris 

70 

U     -                      37       ■ 

T  Virginia 

2 

V     -                      15       - 

DM.  18°  762  Tauri    3       • 

-     i8°747    -       2       . 

Ceres 

3 

-     22°  832    -        3       • 

Juno 

3 

R  Ursae  majoris     18       » 

(L)    Aquilae          DM. 

-S°  48S8  =  S].22J 

(D)   Ceti 

-7°     275 

(c)     Leonis  min.     . 

35°    3038 

(A)   Lyrae 

36°   3241 

(B)       . 

36°    3343  =  B.  458 

(p)        • 

36"   3 '78 

w     . 

36"  3168  =  8.448 

(D)   Monocerotis     . 

9°     I2i8 

IG)   Ophiuchi          • 

J°    3474 

(H) 

2°    3473 

(F)    Ssgittarii           .   - 

18=    5389 

(M)  Sculi 

-8»    4726  =  Sj.Ji9 

A.  Sa 

farik 

Abende 


Stl-assburg. 

Die  Personal  Verhältnisse  waren  in  dem  abgelaufenen 
Jahr  in  so  weit  andere,  als  Herr  Cand.  A.  Kaufmann  auf  sei- 
nen Wunsch  und  in  der  Absicht,  um  Müsse  für  die  Vorbe- 
reitung zur  Promotion  zu  gewinnen,  für  das  Halbjahr  April  i  ■ 
bis  Oct.  I  von  seinen  amtlichen  Geschäften  entbunden  wurde 
und  während  dieser  Zeit  in  Herrn  Stud.  Stutz  einen  Vertreter 
erhielt. 

Nachdem  im  Krühjahr  die  Beobachtungsreihe  der  süd- 
lichen Anhaltstemc  abgeschlossen  war,  hielt  ich  den  Zeit- 
punkt für  gekommen,  um  an  dem  Meridianinstrument  und 
seiner  Aufstellung  einige  dringend  erforderliche  Aenderungen 
vornehmen  zu  lassen.  Zunächst  wurden  die  Isolirungen  der 
Pfeiler  von  Instrument  und  Collimatoren  untersucht  und  meh- 
rere nicht  unbedeutende  Mängel,  die  theils  von  Anfang  an 
bestanden  hatten,  wie  z,  B,  Verbindungen  zwischen  den  Pfei- 
lern und  ihren  Bekleidungen  durch  Gas lei tun gs röhren,  theits 
im  Laufe  der  Zelt  infolge  der  Feuchtigkeit  und  des  Veraie- 
hena  des  Holzes  aufgetreten  waren,  beseitigt.  Bei  den  hier- 
bei theils  von  dem  Personal  der  Sternwarte,  theils  unter  des- 
sen Aufsicht  aufgeführten  Untersuchungen  habe  ich  allerdings 
die  Ueberzeugung  gewonnen,    dass  die  Fundaroente  im  gan- 


155 

zen  leichter  aufgeführt  sind,  als  es  mit  ROcksicht  auf  das 
aufgeschüttete  Terrain,  auf  dem  die  Sternwarte  steht,  zweck- 
dienlich gewesen  wäre,  und  dass  namentlich  auch  die  zum 
Austrocknen  gelassenen  grossen  Hohlräume  in  den  Pfeilern 
wegen  der  Venninderung  der  trägen  Steinmassen  die  Stabi- 
lität nicht  unerheblich  beeinirächtigen.  Schon  sehr  schwache, 
sei  es  im  Keller  gegen  die  Fundamente,  oder  im  Saal  gegen 
die  Pfeiler  ausgeführte  Schläge  verursachen  hier,  abweichend 
von  den  anderwärts  von  mir  gemachten  Erfahrungen,  so 
merkliche  Erzitterungen,  dass  das  Bild  der  P'äden  im  Queck- 
silberhorizont ganz  verschwindet,  und  es  wird  daher  auch 
begreiflich,  dass  selbst  so  geringfSgige  Bodenerschütterungen, 
wie  sie  durch  das  Fahren  von  Kieswagen  in  dem  angren- 
zenden Botanischen  Garten  und  durch  den  gewöhnlichen  Wa- 
genverkehr in  der  Umgebung  entstehen,  in  der  Ruhe  des 
Nadirbildes  sich  bemerkbar  machen.  Ich  habe  in  Erwägung 
gezogen,  ob  es  sich  nicht  etwa  empfehlen  würde,  die  ge- 
nannten Hohlräume  auszufüllen,  bin  aber  einstweilen  davon 
abgestanden,  weil  es  gelungen  ist,  eine  sehr  merkliche  Bes- 
serung dadurch  zu  erreichen,  dass  das  bisher  in  Gebrauch 
gewesene  Gefass  zur  Aufnahme  des  Quecksilbers,  dessen  auf- 
recht stehende  Wände  der  Beruhigung  der  Flüssigkeit  nur 
hinderlich  sein  mussten,  durch  eine  sehr  flache  Schale  von 
317  mm  Durchmesser  und  1.8  mm  Tiefe  ersetzt  wurde.  Die- 
selbe wird  entweder  auf  das  im  letzten  Bericht  erwähnte, 
von  den  Pfeilern  getragene  Brett  oder  auf  den  für  Rellex- 
beobachtungen  dienenden  fahrbaren  Stuhl  aufgesetzt;  im  letz- 
teren Falle  schwimmt  sie  auf  einer  Quecksilberschicht,  die 
sich  in  dem  früher  als  Horizont  für  Stembeobachtungen  be- 
nutzten Troge  befindet.  Bei  Reflexbeobachtungen  des  Po- 
larsterns wird  diese  Einrichtung  zweckmässig  auch  für  die 
Beobachtung  des  Nadirs  benutzt,  nur  muss  wegen  der  Con- 
struction  des  Stuhles  die  sonst  übliche  Einstellung  von  der 
Süd-  und  Nordseite  durch  zwei  Einstellungen  von  derselben 
Seite,  mit  und  ohne  umkehrendes  Prisma  ersetzt  werden. 
Es  ist  damit  erreicht,  dass  die  Beobachtung  sowohl  des  Na- 
dirs, als  der  reflectirten  Sterne,  eine  sehr  viel  grössere  Leich- 
tigkeit und  Sicherheit  gewährt,  und  dass  das  Scbliessen  der 
Klappen  bei  ersterer  nur  bei  stärkerem  Winde  nothwendig 
wird.  Ueberhaupt  darf  ich  nicht  unerwähnt  lassen,  dass, 
wenn  auch  die  Construction  der  Fundamente  ihre  schwachen 
Seiten  hat,  die  Constanz  in  der  Aufstellung  des  Instrumentes, 
soweit  sich  aus  dem  bisher  definitiv  bearbeiteten  Material 
ersehen  lässt,  eine  recht  befriedigende  ist. 

An    dem  Meridiankreis   selbst  wurden    folgende    Aende- 
rungen  vorgenommen.     Es  war  bisher  nicht  möglich  geweae^ 


■5« 

gleichzeitig  beide  Kreise,  den  Gradkreis  und  den  2'  Kreis, 
zu  benutzen,  da,  wenn  der  eine  Kreis  sich  im  Focns  der 
Mikroskope  befand,  der  andere  ausserhalb  des  Focus  der  ao- 
derseitigen  Mikroskope  war,  und  es  musste  jedesmal  beim 
Uebergang  von  einem  Kreis  zum  aniJeren  —  der  Gradkreis 
ist  hauptsächlich  für  die  Beobachtung  des  Polarsterns  be- 
stimmt, hierfür  aber  nur  kurze  Zeit  in  Anwendung  gekom- 
men —  das  Instrument  in  der  Richtung  seiner  Axe  verscho- 
ben werden.  Dieser  in  der  Construction  des  Instruments 
selbst  nicht  begründete  Uebelstand  wurde  durch  eine  ge- 
nauere JustiruDg  der  die  Mikroskope  tragenden  Cylinder  leicht 
beseitigt,  so  dass  das  Instrument  jetzt  in  jeder  Kreislage  zur 
Beobachtung,  sei  es  an  dem  einen  oder  anderen  oder  gleich- 
zeitig an  beiden  Kreisen,  bereit  ist. 

Der  dem  Meridiankreis  von  den  Verfertigem  beigege- 
bene, aus  einer  gebogenen  Stahlstange  construirte  und  gegen 
die  Pfeiler  anliegende  Niveauträger  hatte  von  Anfang  an  den 
Nivellirungen  nicht  die  Sicherheit  gegeben,  welche  man  be- 
anspruchen musste;  eine  kleine  Verbesserung  wurde  allerdings 
erreicht,  als  nach  dem  Vorschlag  der  Herren  Repsold  die  En- 
den der  anliegenden  Stange  mit  kleinen  Rollen  versehen  wor- 
den waren;  aber  eine  genügende  Abhülfe  konnte  nur  von 
einem  Träger  von  grösserer  Steifheit  erwartet  werden.  Der 
von  den  Herren  Repsold  im  letzten  Jahre  neu  ausgeführte 
und  jetzt  zu  unserer  Zufriedenheit  functionirende  Träger  ist, 
wie  es  auch  sonst  üblich  war,  aus  Messingröhren  zusammen- 
gesetzt und  in  der  Mitte  ausgeschweift,  so  dass  auch  bei 
Nadirstellung  des  Fernrohrs  nivellirt  werden  kann.  Trotz  der 
zur  Senk  rechts  teil  ung  der  Füsse  angebrachten  Gegengewichte 
ist  das  Gesammtge wicht  nur  0.65  Kilogramm  grösser,  als 
das  des  früheren  Trägers. 

Als  eine  weder  durch  irgendwie  grössere  Bequemlich- 
keit für  den  Beobachter,  noch  durch  Vortheile  anderer  Art 
begründete  Aenderung  kann  ich  die  bei  einigen  neueren  Me> 
ridiankreisen  eingeführte  Vorrichtung  zur  Feinstellung  in  Höhe 
mittelst  einer  längs  des  Rohres  laufenden  Schnur  ohne  Kndc 
ansehen ;  sie  erfordert  die  grösste  Vorsicht  bei  der  Kinstel- 
lung  und  ist  für  rasches  Operiren  ganz  ungeeignet.  Ich  habe 
nach  Abschluss  der  älteren  Beobacbtungsreihe  nicht  gezögert, 
sie  beseitigen  und  durch  Schlüssel  nach  der  früheren  Art  er- 
setzen zu  lassen.  Dabei  ist  die  Vorkehr  getroffen,  dass  der 
für  Nadirbeobachtungen  dienende  Schlüssel  (mit  Kronrad)  be- 
ständig am  Instrument  verbleibt  und  nur  bei  dem  Nivciliren 
etwas  geboten  zu  werden  braucht. 

Die  unten  zu  erwähnende  nächste  Arbeit  am  Meridian* 
instnimcnt  erforderte  die  Einsetzung  eines  neuen  Netzes,  da 


»57 

das  bisherige  wegen  mehrfach  vorkommender  Distanzen  von 
sehr  nahe  zwei  vollen  Secunden  leicht  Irrungen  verursachen 
konnte,  und  bei  den  früheren  Beobachtungen  auch  zahlreiche 
Irrthümer  hervorgerufen  hat.  Bei  diesem  Anlass  wurde  der 
Mikrometerapparat  in  Hamburg  gereinigt  und  die  zur  Ver- 
kürzung des  Focus  bei  Einstellung  der  Miren  dienende  Linse, 
die  sich  in  ihrer  Passung  gelockert  zeigte,  neu  befestigt.  Das 
stark  angelaufene  Objectiv  wurde  zu  gleicher  Zeit  in  Mün- 
chen gereinigt. 

Nachdem  das  Meridianinstrument  wieder  montirt  worden 
war,  wurden  die  CoUimatoren  berichtigt,  deren  optische  Äsen 
in  unzulässigem  Masse  von  einer  und  derselben  Geraden  ab- 
wichen. Wir  haben  uns  hierbei  zunächst  mit  einer  allerdings 
sehr  angenäherten  Berichtigung  genügen  lassen,  da  die  Cor- 
rectionsschrauben  nicht  weiter  ausreichten  und  eine  tiefere 
Versenkung  des  Untersatzes  des  einen  Coüimators  in  den 
Pfeiler  erforderlich  wird,  die  in  diesem  Frühjahr  ausgeführt 
werden  soll.  Die  Beleuchtung  der  CoUimatoren  wurde  dahin 
abgeändert,  dass  statt  der  bisher  üblichen  grossen  GasHam- 
mcn,  die  sich  in  einem  A.bstand  von  0.65  m  von  dun  Ocular- 
enden  befanden  und  trotz  der  dazwischen  befindlichen  mat- 
ten Glasplatte  nicht  ohne  erwärmenden  EinHuss  auf  jene 
bleiben  konnten,  kleine  Beobachtungslampen  in  einer  Ent- 
fernung von  1.50  m  in  Anwendung  kommen. 

Am  grossen  Refractor  war  die  Beleuchtung,  namentlich 
des  Declinationskreises,  so  schwach  geworden,  dass  eine  neue 
Politur  des  Spiegels,  der  das  Licht  der  Beleuchtungslampe 
dahin  überträgt,  erforderlich  wurde.  Die  Herren  Repsold 
haben  denselben  bei  dieser  Gelegenheit  neu  belegt,  und  zwar 
mit  Nickel-Blech,  wovon  sie  eine  haltbarere  Politur  erholTen, 
als  die  frühere  Neusilbeiplatte  sie  bieten  konnte.  Der  Satz 
von  Ocularen  für  den  grossen  Refractor  wurde  um  ein  neues 
Ocular  von  Hartmann  &  Braun  in  Bockenheim  von  nahe 
2  cm  Aequivalent- Brenn  weite  vermehrt. 

Auch  am  6"  Refractor  war  die  Beleuchtung,  und  zwar 
die  der  Fäden,  im  Laufe  der  Zeit  ganz  ungenügend  gewor- 
den, da  selbst  in  dunkler  Nacht  nichts  von  hellen  Fäden  zu 
erkennen  war.  Sie  ist  von  Anfang  an  verhältnissmässi;;  matt 
gewesen,  hat  aber  nach  dem  Zeugniss  der  zahlreichen  Beob- 
achtungen von  Prof.  Winnecke  an  diesem  Instrument  genügt. 
Das  Rohr  wurde  aus  diesem  Grunde  im  Sommer  an  die 
Herren  Repsold  gesandt,  die  ausser  einer  Reinigung  der  re- 
flectirenden  Flächen  auch  die  weisse  Ringfläche  hinter  den 
Fäden,  soweit  als  zulässig,  verbreitert  haben.  Die  Fäden 
werden  jetzt  wieder  hell  gesehen,  für  feine  Messungen  aus- 
reichend  allerdings   nur   so   lange    der   Himmelsgrund    nicht 

Visit ellahruchr.  d.  Allronam.  GciglUchafl.  n.  i  t 


tsß 

durch  Mohdlicht  einigerraassen  stark  erleuchtet  ist.  Es  ist 
dies  ein  Mangel,  der  um  so  mehr  bedauert  werden  muss, 
als   das  Instrument   in  jeder  anderen  Hinsicht   vorzüglich  ist. 

Zu  vielen,  aber  noch  nicht  von  dem  gehofften  Erfolg 
begleiteten  Versuchen  hat  das  Altazimuth  unserer  Sternwarte 
in  dem  abgelaufenen  Jahr  Veranlassung  gegeben.  Zwar  gelang 
es  Herrn  Dr.  Kobold,  der  diese  Untersuchungen  gefuhrt  hat, 
durch  provisorische  Hinzu  fügung  eines  die  Veränderungen 
der  Stellungen  der  Höhenmikroskope  controlirenden  Niveaus 
die  Variationen  des  Nullpunktes,  die  bei  der  Drehung  um 
die  Verticalaxe  eintreten,  in  engere  Grenzen  einzuschliessen; 
aber  zu  einer  Anwendung  des  Instrumentes  auf  Beobachtun- 
gen des  Mondes  und  der  unteren  Planeten,  die,  wenn  sie 
für  die  Theorie  der  Bewegung  dieser  Körper  von  Nutzen 
sein  sollen,  den  Meridianbeobachtungen  nicht  erheblich  an 
Genauigkeit  nachstehen  dürfen,  ist  es  noch  kaum  gekommen. 
Die  Versuche  wurden  im  Herbst  abgebrochen,  da  das  In- 
strument für  die  nächste  Zeit  zu  einer  anderen  Beobachtungs- 
reihe verwandt  werden  musste.  Von  den  hierfür  erforder- 
lichen kleineren  Aenderungen  erwähne  ich  ausser  einem 
neuen  Fadennetze  die  Ersetzung  der  über  dem  Centrum  des 
Instruments  befindlichen,  Feld,  Fäden  und  Kreise  beleuchten- 
den Lampe  durch  ein  kleines  Lämpchen,  welches  an  dem 
einen  Ende  der  Horizontalaxe  an  Stelle  des  dort  befindlichen 
Spiegels  befestigt,  zwar  nur  die  in  diesem  Falle  allein  erfor- 
derliche Beleuchtung  des  Fernrohrs  vermittelt,  vor  jener  grös- 
seren Lampe  aber  den  Vorzug  hat,  dass  wegen  der  gerin- 
geren Erwärmung  die  Gefahr  unregelmässiger  Refractionen 
verringert  und  das  bei  stärkerem  Winde  die  Beobachtungen 
zuweilen  ganz  vereitelnde  Auslöschen  vermieden  wird. 

Das  kleine  Fraunhofer'sche  Heliometer  musste  im  vori- 
gen Sommer  wegen  dringend  nothwendiger  Reparatur  des 
Daches  der  Kuppel  abgenommen  werden,  und  wir  haben 
diese  Gelegenheit  ausser  zu  einer  gründlichen  Reinigung  auch 
benutzt,  um  das  Rohr  mit  5  Thermometern  zu  versehen,  von 
denen  je  zwei  in  der  Nähe  des  Objectivs  und  des  Oculars, 
und  eines  nahe  der  Mitte  des  Rohrs  sich  befinden,  und  deren 
kreisbogenformige  Gefasse  der  Krümmung  des  Rohres  an- 
gepasst  und  mit  einer  Metallkapsel  überdeckt  sind.  Da  auf 
diese  Weise  die  Temperatur  des  Rohres  an  drei  über  seine 
Länge  vertheilten  Stellen  bekannt  wird,  so  hoffen  wir  dadurch 
zu  einer  genaueren  Kenntniss  der  Abhängigkeit  der  Focal- 
länge  von  den  Angaben  des  Metallthermometers  zu  gelangen. 

Zu  beständigen  Klagen  gibt  die  Pendeluhr  von  Knob- 
lich,  bez.  der  mit  ihr  verbundene  Contactapparat  Anlass.  Es 
ist  selten  mehr  als  ein  Monat  vergangen,  ohne  dass  letzterer 


I 
I 


m 

versagt  hat  und  die  Uhr  zum  Stillstand  gekommen  ist.  tm 
Winter  1887 — 88  war  die  Uhr  dem  Verfertiger  übersandt 
worden,  der  ausser  einer  nothwendig  gewordenen  Reinigung 
den  Stahlcontact  durch  einen  Plalinacontact  ersetzt,  aber 
eine  wesentliche  Verbesserung  damit  kaum  erreicht  hat.  Offen- 
bar hat  die  Uhr  nicht  den  nöthigen  Kraftüberschuss,  um  die  . 
für  das  Heben  des  Contacthebels  erforderliche  Arbeit  zu 
leisten,  wenigstens  nicht,  wenn  zu  dieser  noch  die  Ueber- 
windung  gewisser  Widerslände  hinzukommt,  die  der  alle  Se- 
Cünden  stattfindende  Stromschluss  erzeugt,  und  es  erschien 
uns  nicht  rathaam  die  Vermehrung  des  Gewichtes  über  eine 
gewisse  vom  Verfertiger  bezeichnete  Grenze  zu  treiben.  Ich 
beabsichtige  daher  die  sonst  sehr  gute  Uhr  ihrer  elektrischen 
Functionen  —  sie  dient  gegenwärtig  als  Registriruhr  für 
den  grossen  Refractor  und  gibt  durch  Vermittelung  eines 
zweiten  Relais  automatische  Signale  auf  dem  Registrirapparat 
im  Meridiansaal  zur  Controle  des  Ganges  der  Meridiannhr  — 
sei  es  ganz  zu  entbinden,  oder  diese  auf  die  letztgenannten 
Signale  einzuschränken.  Es  kann  dies  aber  erst  geschehen, 
sobald  wir  im  Besitz  einer  bereits  seit  längerer  Zeit  in  Be- 
stellung gegebenen  Arbeitsuhr  für  den  grossen  Refractor  sein 
werden. 

Eine  auffällige  Erscheinung  lr«t  bei  der  ausgezeichneten 
Normaluhr  von  Hohwü  auf.  Seit  dem  Herbst  1886  in  dem 
für  die  Aufstellung  der  Uhren  eigens  bestimmten  Räume 
zwischen  den  beiden  Gewölben  des  Refractorbaues  an  einem 
freistehenden  Sandsteinpfeiler  aufgehängt,  hat  sie  in  den  letz- 
ten Jahren  Schwankungen  zwischen  den  Sommer-,  und  Winter- 
gängen gezeigt,  die  mit  dem  früher  gefundenen  Temperatur- 
Coefficienten  absolut  unvereinbar  sind.  Herr  Cand.  Schröter 
aus  Christiania,  welcher  die  in  dem  Zeitraum  1887  Mai  — 
1888  October  beobachteten  Gänge  näher  untersucht  hat, 
findet  das  Temperaturglied  jetzt  —0^0430  für  1°  C,  während 
es  früher  nach  der  Mittheilung  von-Prof.  Winnecke  A.N.  2282 
— OK)iio  betrug,  den  Barometer -Coeflicienten  ■{■oHxiSj  für 
I  mm  (früher  +o?oi25).  Wahrscheinlich  ist  der  Gang  in  den 
letzten  Jahren  noch  in  anderer  Weise  beeinflusst  worden, 
und  es  liegt  nahe,  hier  einen  Zusammenhang  mit  der  neuen 
Aufstellung  zu  vermulhen.  Der  jetzige  Uhnaum  entbehrt 
jeder  Ventilation,  ist  dumpf  und  auch  feucht,  besonders  im 
Sommer,  wenn  die  in  der  eindringenden  Luft  enthaltenen 
Wasserdämpfe  sich  an  den  relativ  kühlen  Mauern  nieder- 
schlagen. Herr  Schröter  hat  versucht,  eine  Beziehung  des 
Ganges  zur  Feuchtigkeit  oder  auch  zu  dem  Unterschied  der 
Temperatur  im  Uhrraum  und  ausserhalb  desselben  aufzu- 
finden, indessen  war  eine  solche  nicht  klar  zu  erkeniven.  Da 


\ 


t6o 

hiemach  eine  Störung  in  der  Uhr  selbst  angenommen  wer- 
den musste,  wurde  sie  im  December  abgenommen  und  Herm 
Hohwil  zur  Untersucliung  und  Reinigung  übcrsandt.  Errreu- 
licherweise  ergab  sich,  dass  meine  Befürchtung,  die  Uhr  könne 
durch  Feuchtigkeit  gelitten  haben,  unbegründet  war,  auch 
die  Pendelfeder  erwies  sich  als  ganz  rostfrei;  nur  ein  Zapfen 
war  etwas  eingelaufen.  Bei  dieser  Bewandtniss  erschien  es 
nicht  angezeigt,  die  Uhr  in  einem  anderen  Räume  aufzu- 
stellen und  auf  die  Vortheile  zu  verzichten,  welche  die  Klein- 
heit der  Schwankungen  der  Temperatur  innerhalb  kürzerer 
Zeiträume  bietet.  Durch  Aufstellung  grösserer  Ciefässe  mit 
gebranntem  Kalk  an  Stelle  des  früher  angewandten  Chlor* 
Calciums  wird  der  Gefahr  des  Röstens  noch  wirksamer  als 
bisher  entgegengetreten. 

Nach  Abschluss  der  Beobachtungsreihe  der  südlichen 
Anhaltsterne  musste  ein  neues  Arbeitsprogramm  für  den  Me- 
ridiankreis aufgestellt  werden.  Nach  der  ganzen  ausgezeich- 
neten Einrichtung,  welche  der  Gründer  der  Sternwarte  auch 
diesem  Theile  gegeben  hat,  muss  ich  es  als  Hauptaufgabe 
derselben  betrachten,  in  die  Reihe  der  Sternwarten  ein- 
zutreten, die  sich  der  fundamentalen  Ortsbestimmung  der 
helleren  Sterne  widmen,  um  so  mehr  als  es  in  Deutschland 
nur  wenige  hierfür  geeignet  gelegene  und  genügend  ausge- 
rüstete Sternwarten  gibt.  Vorher  aber  wollte  ich  eine  Zu- 
sage erfüllen,  die  bereits  von  Prof.  Winnecke  gegeben  wor- 
den war,  betreffend  die  Betheiligung  der  Sternwarte  an  der 
Fortsetzung  des  Zonenunternehmens  der  Astronomischen  Ge- 
sellschaft südlich  von  —2°.  Winnecke  hatte  hierfür  die  Ver- 
wendung des  Passagen  Instruments  von  Cauchoix  in  Aussicht 
genommen ;  es  ist  mir  aber  zweckmässiger  erschienen,  den 
Meridiankreis  hierzu  zu  benutzen,  weil  derselbe  zweifelsohne 
eine  grössere  Genauigkeit  gewähren  und  eine  schnellere  Durch- 
führung der  Arbeit  gestatten  wird,  eine  gleiclizeitige  Verwen- 
dung für  eine  zweite  grössere  Beobachtungs reihe  aber  wegen 
mangelnden  Personals  ausgeschlossen  ist  Die  Zone,  deren 
Bearbeitung  die  Sternwarte  nach  Vereinbarung  mit  Geheim- 
rath  Auwers  übernommen  hat,  ist  der  Gürtel  von  —  i'^5o' 
bis  — 6°  10',  er  enthält  8154  Sterne,  von  denen  1329  schwä- 
cher als  gTO  sind.  Die  neuere  Einrichtung  der  Repsold' sehen 
Meridiankreise  ist  für  die  Ausführung  von  Zonenbeobachlun- 
gcn  nicht  so  bequem,  wie  die  ältere  oder  die  der  Martins'- 
schen  Instrumente.  Der  Beobachter,  dem  es  obliegt  das  Fem- 
rohr annähernd  zu  richten  und  die  genaue  Kreisablesung  lu 
machen,  muss  fortwährend  von  der  einen  Operation  zur  an- 
deren seinen  Platz  wechseln.  Nach  längerer  Ueberlegang 
erschien  es  als  das  geeignetste  Auskunf\smittel,  das  £instell- 


i6i 

röhr  selbst  an  dem  einea  Ende  in  ein  Ablesemikroskop  um- 
zuwandeln. Dasselbe  liegt  in  der  Höhe  des  unteren  Kreis- 
randes,  parallel  zur  Kreisfläche,  und  besteht  aut>  zwei  opti- 
schen Systtimen,  die  durch  zwei  gegen  einander  etwas  ge- 
neigte Prismen  getrennt  sind,  in  der  Weise,  dass  die  Ab- 
uehenslinie  sowohl  von  der  Nord-  als  von  der  Südseite  auf  nahe 
dieselbe  Stelle  des  Kreises  trilft.  Die  Herren  Repsold  haben 
auf  meinen  Wunsch  die  besagte  Aenderung  vorgenommen, 
wobei  sie  als  Mikroskopmikrometer  eines  der  beiden  über- 
zähligen, zu  Theilfehler  -  Untersuchungen  dienenden  Mikro- 
skope  benutzen  konnten,  das  Objectiv  abei",  um  die  nöthige 
Vergrösserung  zu  erzielen,  durch  ein  neues  ersetzen  muss- 
ten;  auch  das  zugehörige  Prisma,  welches  nunmehr,  wie  kaum 
erwähnt  zu  werden  braucht,  so  gerichtet  wurde,  dass  die 
Strahlen  parallel  zur  Umdrehungsaxe  des  Femrohrs  verliefen, 
wurde  erneuert  Mittelst  dieser  Einrichtung  war  der  Bequem- 
lichkeit der  Operation  mindestens  in  derselben  Weise,  wie 
bei  jedem  anderen  Instrumente  Rechnung  getragen,  auch  die 
Sicherheit  der  Ablesung  war  trotz  der  etwa  nur  halb  so  star- 
ken Vergrösserung,  wegen  der  grösseren  Schärfe  und  Sau- 
berkeit der  Striche,  völlig  genügend;  nach  einigen  Versuchen, 
die  ich  darüber  selbst  anstellte  und  anstellen  Hess,  erreichte 
der  wahrscheinliche  Fehler  einer  Einstellung  eines  Striches 
nicht  o"2,  oder  überschritt  wenigstens  diese  Grenze  nur  un- 
erheblich*. Leider  sah  ich  mich  genöthigt,  nachdem  bereits 
eine  grössere  Anzahl  von  Zonen  beobachtet  worden  war,  von 
dieser  Einrichtung  wieder  abzugehen  und  zu  der  sehr  viel 
unbequemeren  Benutzung  eines  der  regulären  Mikroskope 
zurückzukehren ;  soweit  ich  aus  einer  rohen  Schätzung  ersah, 
entsprach  die  Genauigkeit  nicht  den  Anforderungen,  die  ge- 
stellt werden  müssen;  ich  finde  dafür  keine  andere  Erklärung, 
als  dass  durch  die  dargebotene  grosse  Bequemlichkeit  die 
Gefahr  übereilten  Operire ns  entstand,  der  sich  die  Beob- 
achter auf  Kosten  der  Genauigkeit  nicht  ganz  zu  entziehen 
vonnocht  haben.  Vielleicht  wäre  auch  das  Unheil  weniger 
ungünstig  ausgefallen,  wenn  ich  es  auf  Grund  einiger  voll- 
ständig reducirten  Zonen  hätte  bilden  können;  doch  lagen 
deren  keine  vor. 

Neben  den  Zonen beobachtungen  sind  in  das  Programm 
für  den  Meridiankreis  die  regelmässigen  Beobachtungen  der 
Sonne  und  der  in  ihrer  Nähe  culminirendcn  Hauptsterne,  des 
Mondes,    der    Wandelsterne    und   des   Polarsterns    u  Ursae 


l62 

minoris  in  beiden  Coordinaten  aufgenommea.  Die  Sonneo- 
und  zugehörigen  Sternbeobachtungen  werden  ausschliesslich 
von  dem  Observator  der  Sternwarte  Herrn  Dr.  Kobold  an- 
gestellt, während  in  die  übrigen  Beobachtungen  der  Obser- 
vator und  die  beiden  Assistenten  sich  tbeilen.  Die  Zonea- 
beobachtungen  sind  dem  ersten  Assistenten  Herrn  Dr.  Wis- 
licenus  übertragen,  dem  für  die  Ablesung  des  Kreises  der 
zweite  Assistent,  Herr  Kaufmann  (in  dessen  Abwesenheit 
Herr  Stutz)  beigegeben  war. 

Im  Herbst  erhielt  unsere  Sternwarte  von  Seiten  des 
Directors  des  Geodätischen  Instituts  Herrn  Prof.  Helmert  in 
Berlin  die  Aufforderung,  an  den  gleichzeitig  auf  mehreren  Stern- 
warten Deutschlands  anzustellenden  PolhöhenbestimmungeD 
nach  Horrebow's  Methode  theil zunehmen,  um  Material  zur 
Entscheidung  der  wichtigen  Frage  über  die  Realität  von  un* 
regelmässigen  Schwankungen  dieses  Elementes  zu  gewinnen, 
wie  solche  durch  die  ausgezeichneten  Resultate  Küstner's 
mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  angezeigt  wurden.  Die  Auf- 
forderung von  Professor  Helmert  begegnete  einem  schon  frühei 
von  mir  gehegten  Wunsche,  dessen  Ausführung  ich  indessen 
mit  Rücksicht  auf  die  Dringlichkeit  der  Bearbeitung  der  gros- 
sen Reihe  älterer  aufgehäuften  Beobachtungen  auf  einige  Zeit 
zuilickzustellen  beschlossen  hatte.  Ich  habe  aber  wegen  des 
grossen  Gewichtes,  welches  eine  gleichzeitige  Ausführung  ent- 
sprechender Beobachtungen  auf  mehreren  Sternwarten  für  die 
Entscheidung  der  Frage  haben  musste,  dennoch  nicht  geiö- 
gert,  die  Theilnahme  der  hiesigen  Sternwarte  schon  jetzt  zu- 
zusagen. Die  Beobachtungen  werden  von  dem  Observator 
Herrn  Dr.  Kobold  an  dem  in  den  Meridian  gestellten  Atiaii- 
muth  gemacht,  an  welchem  für  diesen  Zweck  die  oben  er- 
wähnten Aenderungen  vorgenommen  sind.  Eine  durch  grös- 
sere Empfindlichkeit  ausgezeichnete  Libelle  hoffen  wir  in  kür- 
zester Zeit  zu  erhalten.  Die  Abstände  des  benutzten  beweg- 
lichen Fadennetzes  werden,  um  etwaige  von  der  Temperatur 
abhängige  Veränderungen  zu  erkennen,  in  passenden  Zeit- 
räumen an  dem  Höhenkreise  gemessen,  wobei  das  Femrohr 
auf  den  ihm  gegenüberstehenden  6"  Refractor  gerichtet  wird, 
im  übrigen  schliesst  sich  das  Programm  möglichst  dem  vom 
Geodätischen  Institut  aufgestellten  an,  und  besondere  Sorge 
wird  auf  die  innige  Uebertraguug  der  einzelnen  Stemgruppen 
auf  einander,    soweit   es  eben    die  Witterung    gestattet,    ver- 

Die  Anzahl  der  Beobachtungen  im  abgelaufenen  Jahr 
ist  theils  wegen  der  Aenderungen  an  den  Instrumenten,  na- 
mentlich dem  Meridiankreise,  theils  infolge  der  abnorm  un- 
günstigen Witlerungs Verhältnisse  relativ  klein  geblieben.    Am 


i63 

grossen  Refractor  wurden  von  Herrn  Dr.  Kobold  beobachtet 
die  Trabanten  von 

Mars  Saturn  Uranus  Neptun 

Deimos  2  mal    Mimas     i  mal     Umbriel  i  mal       3  mal 
Tethys   3    -       TiUnia    3    - 
Dione      2     •       Oberon    4     • 
Rhea       i    > 
Titan      2    - 
Japetus  2    > 
Femer  wurden    von  Herrn  Dr.  Kobold    und   mir    Beob- 
achtungsreihen erhalten  des  Cometen: 
Olbers  3  {K)  bis  April  8 
Sawerthal  23  (11  B,  12  JC)  bis  Aug.  10,  (Sept.  4  nur 

genäherter  Ort) 
Brooks   10  {K)  bis  Sept.  9 
Barnard  (Sept.)  11  (5  Ä,  b  K) 
Bamard  (Oct.)  4  (3  ^  i  A') 
Mikrometrische  Anschlüsse  wurden  gemacht  von  schwä- 
cheren Sternen,  die  Herrn  Prof.  Winnecke  bei  seinen  Nebel- 
beobachtungen  am   6"  Refractor  gedient   hatten,    37    (28  B, 
9  K),  von  Nova  Cygni  (i  B),  von  2  1516  (7  B).     Gelegent- 
liche Beobachtungen  bildeten  ferner  die  Conjunction  des  Sa- 
turn mit  einem  Stern  9^5  (März  1,  K)  und  des  Mars  mit  einem 
Stern  QTS  (März  23,  B).  Zur  Bestimmung   des  Schraubenwer- 
thea   wurde   der    Perseusbogen   3  mal   gemessen   (1  B,  2  Ä'), 
die  Aufstellung   und  Fehler   des   Instrumentes   wurden  4  mal 
bestimmt  (3  B,  i  K]. 

Eine  Uebersicht  über  die  Beobachtungen  am  Meridian- 
kreise, der  bis  zum  Abschluss  der  älteren  Beobachtungsreihe 
fast  ausschliesslich  in  den  Händen  des  Herrn  Dr.  Wislicenus 
war  (unter  gelegentlicher  Beihülfe  des  zweiten  Assistenten 
bei  den  Beobachtungen  der  Sonne  und  des  Mondes),  gibt 
folgende  Zusammenstellung: 

Anzahl  der  Beobachtungstage  128 

Sternbeobachtungen  972 

Beobachtungen  der  Sonne  42 

>  des  Mondes        47 

der  Venus  1 1 

des  Mars  9 

des  Saturn  9 

-  des  Uranus  3 

-  des  Neptun  4 
Zonenbeobachlungen  1.  Serie,  Juli  14  —  Nov.  10: 

43  Zonen  mit  2079  Zonen-  und  240  Anhaltsternen. 

Zonenbeobachtungen  II.  Serie,  Nov.  27  —  Dec.  ä^  V 
10  Zonen  mit  399  Zonen-  und  52  Anhaltstetaen- 


■65 

Das  Merz'sche  Fernrohr  von  toi  mm  Oeffnung  diente 
den  Herren  Stud.  Rislenpart  und  Cand.  Schröter  zu  Uebun- 
gen  in  K^eismik^onleter-Beobachtu^gen,  ersterer  erhielt  daran 
zugleich  7  Beobachtungen  der  Iris  und  2  der  Eurydike.  Aus- 
serdem führte  Herr  Schröter  in  den  Monaten  November  und 
December  am  Passageninstrument  von  Repsold  (Objectiv  30'") 
eine  mit  den  Beobachtungen  am  Altazimuth  parallel  laufende 
Messungsreihe  für  die  Polhöhe  nach  Horrebow's  Methode  aus, 

Ueber  den  Stand  der  Reduction  der  älteren  Beobach- 
tungen vermag  ich  weniger  Erfreuliches  zu  berichten,  als  ich 
bei  Abfassung  des  vorigen  Berichtes  gehofft  hatte.  Es  hat 
sich  eine  doppelte  und  oft  dreifache  Rechnung  nothwendig  er- 
wiesen, selbst  in  solchen  Fällen,  wo  eine  einfache,  gleich 
von  vornherein  genügend  und  unter  kaum  nennenswerlhem 
Mehraufwand  an  Zeit  controlirbare  Rechnung  hätte  ausreichen 
sollen,  wie  bei  der  ReductJon  auf  den  Mittelfaden,  Bildung 
der  Mittel  der  Mikroskopablesungen  und  dergl.  einfachen 
Kechnungsoperationen.  Für  die  jS  sind  nunmehr  alle  in 
dem  ersten  Zeitraum,  d.  h.  bis  zur  Umsetzung  von  Objectiv 
und  Ocular  ausgeführten  Beobachtungen  mit  den  definitiven 
Distanzen  auf  den  Mittelfaden  reducirt  und  die  Reductionen 
geprüft.  Für  die  zweite  Hälfte  sind  die  Fadendistanzen  be- 
rechnet, Tafeln  derselben  entworfen,  und  für  die  an  symme- 
trischen Fäden  beobachteten  Sterne  die  Mittel  der  Antritte 
gebildet.  Für  die  ganze  erste  Periode  i88z  bis  September 
1886  sind  die  Werthe  der  Neigung  und  des  Collimationsfeh- 
Icrs  endgültig  abgeleitet,  die  Azimuthe  des  Instruments  sind 
berechnet  für  die  Zeit  Juni  1S84  (Anfang  der  Beobachtungs- 
reihe der  südlichen  Anhaltsteme)  bis  Ende  1885.  Für  die 
Declinationen  sind  die  von  1884  Juni  bis  1Ö88  April  ge- 
machten Beobachtungen  nach  Prüfung  der  Mittelwerthe  der 
Mikroskop ablcsun gen  in  die  Reductionsschemata  eingetragen, 
für  denselben  Zeitraum  sind  die  log  (a  tg  z)  und  die  Correc- 
tionsglieder  der  Refraction  berechnet,  aber  noch  der  Prü- 
fung bedürftig,  die  Verbesserung  wegen  Gang  ist  durchweg 
angebracht;  die  Reduction  tüi  Krümmung  des  Parallels  ist 
(mit  Ausnahme  der  Wandelsterne)  bis  1886  September,  und 
die  für  Neigung  des  Fadennetzes  bis  Anfang  1886  berechnet. 
An  diesen  Arbeiten,  denen  vier  Morgenstunden  gewidmet 
sein  sollen,  wofern  keine  Verhinderung  durch  nothwendige 
'  Beobachtungen  eintritt,  nimmt  das  ganze  Personal  der  Stern- 
warte einschliesslich  des  als  Rechner  angestellten  Cand.  Reiss 
und  des  Pförtners  der  Sternwarte  Säbel  theil;  Herr  Dr.  Ko- 
bold hat  vorzugsweise  die  Ableitung  der  definitiven  Faden- 
distanzen und  der  Reducdonselemente  ftlr  die  JR^  die  Herren 
Kanbunn  und  (in  dessen  Vertretung)  Stutz  haben  Aia  B.edac- 


\ 


i66 

tion  auf  den  Mittelfaden  ausgeRlhrt,  während  <Iie  Herren  Dr. 
Wislicenns  und  Reiss  an  der  Bearbeitung  der  Declinattonen 
thätig  gewesen  sind.  Ich  selbst  habe  einen  nicht  unbedeutenden 
Theil  meiner  Zeit  der  Prüfung  der  Rechnungen,  da  wo  es 
erforderlich  war,  gewidmet  und  die  definitiven  Werthe  der 
Biegungaconstanten,  und  in  Gemeinschaft  mit  Dr.  Wislicenas 
die  endgültig  anzunehmenden  Werthe  der  Neigung  des  Fa- 
dennetzes  abgeleitet;  ausserdem  mit  der  Bearbeitung  der 
ausgezeichneten  Reihe  von  Nebelfleck-Beobachtungen  begon- 
nen, welche  Prof  Winnecke  an  dem  6"  Refractor  angestetll 
hat;  für  letztere  werden  aber  zunächst  noch  eine  Anzahl  von 
Ortsbestimmungen  der  benutzten  Vergleich steme  theils  durch 
Meridianbeobachtungen,  theils  durch  mikro metrische  Anschlüsse 
verlangt. 

Um  für  die  Zukunft  einem  so  unerquicklichen  Zustand 
der  Kcductionsarbeiten,  wie  der  gegenwärtige  ist,  vorzubeu- 
gen, habe  ich  meine  Mitarbeiter  dringend  gebeten,  wen^- 
stens  zwei  der  Nachmittagstunden  der  Bearbeitung  der  lau- 
fenden Beobachtungen,  und  zwar  soweit  dies  geschehen  kann 
in  definitiver,  einer  abermaligen  Neurechnung  nicht  oder  nur 
in  beschränktestem  Masse  bedürfenden  Form  zu  widmen. 
In  dieser  Hinsicht  ist  über  die  bisher  erlangten  Ortsbesiim- 
mungen  von  Zonensternen,  deren  Bearbeitung  den  beiden 
Beobachtern  Dr.  WisHcenus  und  Kaufmann  obliegt,  anzufüh* 
ren,  dass  sämmtüche  Chronographen-Streifen  abgelesen  und 
die  Kreisablesungen  nebst  den  Grössen  Schätzungen  in  die 
Red uctionsbü eher  eingetragen  sind,  dass  ferner  für  die  neue 
Serie  die  Berechnung  des  Horizontpunktes  aus  den  Einstel- 
lungen des  SUdcollimators,  die  vor  und  nach  der  Zone  zur 
Ermittelung  seiner  Variation  gemacht  werden,  ebenso  die  des 
Azimuths  und  der  Neigung  des  Instruments  ausgeführt,  und 
mit  der  Reduction  auf  den  Mittelfaden  und  der  Ableitung 
genäherter  Declinationen  ein  Anfang  gemacht  worden  ist. 

Auch  die  Pol  höhen- Bestimmungen  am  Altaztmuth  wer- 
den von  Herrn  Dr.  Kobold  mit  den  best  vorhandenen  Rednc- 
tionselementen  sogleich  berechnet  und  dem  Geodätischen 
Institut  auf  Wunsch  des  Herrn  Prof.  Helmert  mitgetbeilt,  so- 
bald die  Beobachtung  einer  Gruppe  abgeschlossen  ist.  Die 
Cometenbeobachtungen  am  grossen  Refractor  und  die  Mats- 
beobachtungen  am  6"  Refractor  sind  den  Astronomischen 
Nachrichten  mitgctheilt  worden,  o<ier  es  steht  ihre  VerüfTenl- 
lichung  bevor. 

Die  Bibliothek  vermehrte  sich  im  Laufe  des  Jahres  um 
80  neue  Nummern  und  69  Bände  in  Fortsetzung  schon  vo^ 
handener  Werke;  den  grösserer)  Theil  verdanken  wir  der 
Liberalität  von  Instituten  und  Privaten,    denen  auch  an  die* 


167 

ser  Stelle   der  Dank   der   Sternwarte    ausgesprochen    werden 
möge. 

£.  Becker. 

Upsala. 

Der  Bericht,  welcher  im  vorigen  Bande  der  Vierteljahrs- 
schrift enthalten  ist,  reicht  fast  bis  zu  der  Zeit,  wo  Herr  Prof. 
Schultz  die  Direction  der  Sternwarte  niederlegte.  Am  21.  Dec. 
vorigen  Jahres  wurde  ich  zum  Director  ernannt,  und  trat  in 
der  ersten  Woche  des  Februar  1889  diese  Stellung  an.  Wäh- 
rend  der  Vacanz  haben  die  Beobachtungen,  mit  Ausnahme 
der  laufenden  Zeitbestimmungen,  geruht,  und  bisher  bin  ich 
nicht  im  stände  gewesen  mit  der  Beschaffenheit  der  Instru- 
mente hinreichend  vertraut  zu  werden,  um  einen  Plan  für 
die  künftige  Wirksamkeit  der  Sternwarte  festzustellen.  Jeden^ 
falls  würde  derselbe  sich  auf  die  Meridianinstrumente  be- 
schränken müssen.  Für  den  Refractor  muss  totaler  Umbau, 
bez.  Anschaffung  eines  ganz  neuen  Instruments  grösserer 
Dimensionen,  und  den  Anforderungen  der  Astronomie  der 
Jetztzeit  mehr  entsprechend,    in  Vorschlag  gebracht  werden. 

Ich  benutze  indessen  die  Gelegenheit,  das  unter  meiner 
Leitung  stehende  Institut  meinen  astronomischen  Collegen 
bestens  zu  empfehlen. 

N.  C.  Dun6r. 

Wien  (Ottakring,  v.  KufFner'sche  Sternwarte). 

In  dem  Personalstand  der  Sternwarte  sind  im  Jahre 
1 888  die  folgenden  Veränderungen  eingetreten.  Am  i .  Sep- 
tember 1888  trat  Herr  Dr.  S.  Oppenheim,  früher  Assistent 
der  k.  k.  Sternwarte  Wien-Währing,  als  Observator  ein,  und 
am  I.  October  verliess  Herr  Dr.  J.  Raffmann,  der  seit  Ostern 
1887  die  Stelle  als  Assistent  der  Sternwarte  bekleidet  hatte, 
das  Institut.  Für  die  Reductiousarbeiten  war  bis  zum  October 
Herr  Stud.  Albert  Herz  aushülfsweise  in  Verwendung;  seither 
werden  dieselben  von  dem  ebenfalls  als  Hülfsrechner  verwen- 
deten Rechnungsbeamten  des  k.  k.  militär  -  geographischen 
Institutes,  Herrn  Ad.  Weixler  ausgeführt. 

Am  Meridiankreise  wurde  im  Sommer  1888  die  Zone 
—  6°  bis  —10°  in  Angriff  genommen.  Die  4°  breite  Zone  wird 
in  Subzonen  von  je  10'  bis  20'  Breite  getheilt,  und  innerhalb 
dieser  Zonen  werden  die  Sterne,  welche  eben  das  Fernrohr 
passiren,  nach  der  Reihe  beobachtet.  Fadendurchgänge  wer- 
den an  mindestens  6  (nur  ausnahmsweise  an  weniger)  Fäden 
beobachtet;  die  Bewegung  des  Fernrohrs  wird  von  dem  Be- 


■  69 

doppelten    und    mehrrachen   Beobachtungen    ergibt    sich   der 
wahrscheinliche  Fehler  einer  Coordinate 
fiir  die  Anhaltsterne  +0!043  und  +0^56 

für  schwache  Sterne  {meist  unter  9")  ±0.047     '      +1.00 

Mondbeobachtungen  wurden  im  Jahre  1888  infolge  man- 
nigfacher störenden  Umstände  nur  verhältnissmässig  wenige 
gemacht.  Es  wurden  im  ganzen  35  Monde u  1min ationen  (da- 
von 10  von  Dr.  Raffmann)  beobachtet.  Von  den  grossen 
Planeten  wurde  Mars  13  mal  (Raffmann  8  mal),  Jupiter  3  mal 
(R.  z  mal),  Saturn  10  mal  (R.  7  mal),  Uramis  12  mal  (R.  g  mal) 
beobachtet. 

Am  Refractor  habe  ich  im  Sommer  eine  Reibe  von  Be- 
obachtungen der  Jupitersatelliten  vorgenommen.  Mancherlei 
Umstände  brachten  es  mit  sich,  dass  auch  diese  Beobach- 
tungen nicht  allzu  zahlreich  waren,  so  dass  die  Serie  nur 
klein  ist;  ich  beobachtete  den  ersten  Satelliten  8  mal,  die 
übrigen  je  10 mal;  ausserdem  wurde  der  Aequatordurchmes- 
ser  des  Jupiter  7  mal,  der  Polardurchmesser  5  mal  gemessen. 
Ueberdies  wurden  auch  anderweitige  gelegentliche  Beobach- 
tungen,  wie  eine  Beobachtung  des  Cometen  Brooks  von  mir, 
und  eine  des  Comelen  Bamard  von  Dr.  Oppenheim  gemacht. 

Die  Drucklegung  des  Bandes  1  der  Publicationen  war 
am  Schlüsse  des  Jahres  schon  so  weit  gediehen,  dass  der- 
selbe inzwischen  ausgegeben  werden  konnte.  Er  enthält  nebst 
einer  Beschreibung  der  Sternwarte  und  den  nöthigen  Hülfs- 
tafeln  eine  Untersuchung  aber  den  Meridiankreis  der  Stern- 
warte, femer  die  im  Jahre  1887  an  demselben  ausgeführten' 
Beobachtungen,  und  eine  Abhandlung  von  Herrn  Dr.  Oppen- 
heim: „Ueber  eine  Gleichung,  deren  Wurzeln  die  mittleren 
Bewegungen  im  «-Körper- Problem  sind." 

N.  Herz. 
Zürich. 

Meine  eigenen  Beobachtungen  beschränkten  sich  wieder 
so  ziemlich  auf  Fortsetzung  meiner  Sonnen  flecken  -  Statistik, 
und  zwar  erhielt  ich  mit  Einbezug  der  correspondirendcn 
Beobachtungen  meines  Assistenten,  Herrn  Alfred  Wolfer: 


iSSS 

Beobach- 

FleckCD- 

Relativ- 

tungs-Tage 

freie  Tage 

lahlen 

Februar'     '.'.'.'.'. 

IG 

7 

s!« 

Man 

April 

Mai 

17 
18 

S 
16 

7-' 

J-ni 

29 

10 

6-5 

V 


Iggg 

Beobach- 

tungä-Tage 

FleckcD-     1     Relativ- 
freie Tage   j      Zahlen 

KU...  :  :  :  :  : 

September 

Oclober 

November 

December 

26 
19 
23 

6 

6 
S 

3-3 

J-7 
8.1 
*-3 

10.7 

S.3 

Jahr     .     .     . 

29S 

131 

6.7 

Die  Anzahl  der  flecken  freien  Tage  hat  sich  also  gegen- 
über dem  Vorjahre  von  86  auf  131  vermehrt,  während  die 
mittlere  Relalivzahl  von  13. 5  auf  6.7  zurQckgegangen  ist,  so 
dass  etwa  im  nächsten  Jahresberichte  der  Eintritt  eines  neuen 
Minimums  anzuzeigen  sem  dürfte. 

Von  meinen  „Astiononiischen  Mittheilungen"  sind  seil 
dem  letzten  Jahresberichte  die  Nummern  71  und  72  ausge- 
geben worden,  welche  ausser  Fortsetzungen  der  Sonnenflecken- 
litteratur  (Nr.  563 — 583)  und  des  raisonnirenden  Sammlungs- 
Verzeichnisses  (Nr.  331 — 334)  die  Uebersicht  der  Fleckenzäh- 
lungcn  im  Jahre  1887  und  deren  Vergleichung  mit  den  Er- 
gebnissen der  magnetischen  Varia tions- Beobachtungen,  sowie 
eine  zunächst  auf  genauere  Bestimmung  des  ersten  bekann- 
ten Sonnen  flecken -Minimums  von  1610  bezügliche  Note  von 
Herrn  Prof,  Dr.  Spörer  in  Potsdam  und  einige  darauf  be- 
zügliche Bemerkungen  enthalten;  femer  den  von  mir  ver- 
suchten Nachweis,  dass  der  Name  des  hochverdienten  fJc* 
hülfen  Landgraf  Wilhelm's  allgemein 

Bürgi 
geschrieben  werden  sollte,  und  die  ebenfalls  gebrauchten 
Schreibweisen  Burgi  und  Byrgi  unstatthaft  seien,  —  einige 
Untersuchungen  über  die  Beziehungen  von  Willebrord  Snellia-i 
zu  dem  Hofe  in  Kassel,  —  eine  Erweiterung  und  Berichti- 
gung der  Bessel'schen  Notiz  Ober  den  Einfluss  einer  Ellipti- 
cität  der  Zapfen  eines  Höhenkreises,  —  und  endlich  eine 
Besprechung  von  Ernst  Quetelet's  Studien  über  die  saecularen 
Bewegungen  der  Magnetnadel. 

Was  die  Arbeiten  von  Herrn  Wolfer  anlangt,  so  hat 
er  den  Zeitdienst  bis  Anfang  October  aus  den  im  vorigen 
Jahresberichte  angegebenen  Gründen  an  dem  kleinern  Ertel'- 
sehen  Meridiankreise  besorgt,  —  dann  aber  wieder  an  den, 
inzwischen  neu  aufgestellten  und  in  allen  T  heilen  ber  ich  (igten. 
Kom'schen  Meridiankreis  verlegt.     Es    wurden    während   des 


»71 

Jahres   48    vollständige    Zeitbestimmungen ,    durrhschnittlich 
wöchentlich  eine,  gemacht. 

Der  Refractor  wurde  von  Herrn  Wolfer  ausschliesslich 
für  Sonnenbeobachtun<>en  verwendet,  welche  nun,  seit  im 
Juli  der  neue  Spectralapparat  von  Jakob  Merz  eingetrolfen 
ist,  in  aller  wünschenswerthen  Vollständigkeit,  soweit  es  die 
Witterung  erlaubte,  fortgeftthrt  worden  sind.  Die  Beobach- 
tungen, welche  sich  in  erster  Linie  immer  auf  die  heliogra- 
phischen Ortsbestimmungen  von  Flecken,  Fackeln  und  Protu- 
bcranzen  beziehen,  vertheilän  sich  auf  die  drei  Arten  von 
Gebilden  wie  folgt.     Es  wurden  bestimmt 

an  179  Tagen  circa  600  einzelne  Fleckenörter 

»176       •  •    2CXX)         ■        Fackelörter 

•      67       •  •      400         •        Pro  tuberanzen. 

Die  Berechnung  der  Oerter  ist  bis  October  1888  vor- 
geschritten. 

Zum  Schlüsse  glaube  ich  noch  darauf  hinweisen  zu  sol- 
len, dass  ich  auch  im  verflossenen  Jahre  in  der  „ Viertel jahrs- 
schrift  der  naturforschenden  Gesellschaft  in  Zürich"  die  schon 
in  frühern  Jahresberichten  erwähnten  historischen  Notizen 
und  Briefauszüge  fortgesetzt  habe,  —  jedoch  immerhin  meine 
Haupt t hu tigkeit  noch  immer  der  Eedaction  meines  neuen 
„Handbuches  der  Astronomie,  ihrer  Geschichte  und  Litte- 
ralnr"  zuwenden  muss,  von  welchem  nunmehr  die  ersten  Bo- 
gen bereits  die  Presse  verlassen  haben. 

Rudolf  Wolf. 


V 


Angelegenheiten  der  Gesellschaft. 


Zur  Mitgliedschaft  hat  sich  gemeldet  und  ist  nach  §  7 
der  Statuten  durch  den  Vorstand  vorläufig  aufgenommen 
worden 

Herr    August    Svedstnip,    Abtheilungs-Chef   bei    der 
Sparkasse  in  Kopenhagen. 


Die  Gesellschaft  hat  ihr  Mitglied 

Professor    Gaetano   Cacciatore,    Director    der    Stern- 
warte in  Palermo, 
16.  Juni  188g  durch  den  Tod  verloren. 


Die  Herren  Mitglieder,  welche  auf  der  bevorstehenden 
Versammlung  in  Brüssel  Vorträge  halten  oder  Berichte  er- 
statten, werden  dringend  gebeten,  hiervon  sogleich  im  Laufe 
der  Versammlung  den  Schriftführern  druckfertige  Manuscripte 
einzureichen.  Spätestens  müssen  solche  Manuscripte  bis  zum 
30.  September  eingehen,  wenn  ihre  Berücksichtigung  für  den 
mit  möglichster  Beschleunigung  auszugebenden  Bericht  über 
die  Versammlung  gesichert  werden  soll. 


Dem  Berichte  über  die  bevorstehende  Versammlung  soll 
wie  gewöhnlich  als  Anlage  ein  neues  Mitgliederverzeichniss 
beigegeben  werden.  Die  Herren  Mitglieder  werden  wieder- 
holt ersucht,  alle  ihnen  bekannten  Unrichtigkeiten  des  neue- 
sten Verzeichnisses  vom  Jahre  1887,  insbesondere  die  sie 
betreffenden  Aenderungen  in  den  angegebenen  Adressen, 
baldigst,  soweit  dies  nicht  schon  geschehen  ist,  einem  der 
Herausgeber,  oder  auch  einem  andern  Mitgliede  des  Vor- 
standes mitzuthcilen. 


Literarische  Anzeigen. 


F.  Tisserand,  Trait^  de  H^canique  Celeste.  Tome  I.  Per- 

tarbatioDi  des  planstes  d'apris  la  milhode  de  la  Tariatioii  des  con- 
stantes  arbitraires,    X,  474  S.    Paris  18S9.    4°. 

Es  ist  in  hohem  Grade  erfreulich  nnd  für  die  Wissen- 
schaft fruchtbringend,  wenn  ein  Gelehrter  dasjenige  Gebiel, 
in  dem  er  als  Forscher  von  hervorragender  Bedeutung  tbätig 
ist,  in  snsammen hängender  Darstellung  bearbeitet.  Als  vor 
einiger  Zeit  auch  in  weiteren  Kreisen  bekannt  wurde,  dass 
Herr  Tisserand  im  Begriffe  stehe  eine  „M^caniqne  Celeste" 
zu  veröffentlichen,  wurde  die  Verwirklichung  dieser  Anssiclit 
von  allen  Seiten  mit  lebhafter  Freude  erwartet.  In  der  That 
ist  Herr  Tisserand  wie  wenige  geeignet  ein  so  schwieriges 
und  grosses  Unternehmen  ins  Werk  zu  setzen  und  glucklieb 
durchzuführen.  Als  Forscher  nimmt  er  in  diesem  Gebiete 
eine  der  ersten  Stellen  ein,  und  seine  eigenen  Arbeiten  haben 
ihm  die  allseitige  Anerkennung  seiner  Fachgenossen  einge- 
tragen. In  gleicher  Weise  wie  durch  schöne  und  wichtige 
Resultate,  mit  denen  Herr  Tisserand  die  StÖningstheorie  be- 
reichert hat,  ragen  seine  Arbeiten  durch  eine  geradezu  voll- 
endete Kunst  der  Darstellung  hervor.  Und  gerade  dieser 
Vorzug  ist  bei  der  Abfassung  eines  Lehr-  und  Handbuches 
in  grossem  Stile  von  besonderer  Wichtigkeit. 

Der  vorliegende  erste  Band  des  auf  3  Bände  projec- 
tirten  Werkes  gibt  auf  jeder  Seite  den  Beweis  dieser  Quali- 
täten des  Verfassers.  Ueberall,  auch  dort,  wo  äusserst  com- 
plicirte  Rechnungen  einer  durchsichtigen  Darstellung  fast  zu 
spotten  scheinen,  gelingt  es  ihm  den  leitenden  Gedanken, 
der  das  dichte  Gewebe  verwickelter  Formeln  durchzieht,  klar 
zu  legen  und  als  unmittelbare  Folge  davon  das  Interesse 
des  Lesers  stets  wach  zu  erhalten.  So  gestaltet  sich  denn 
die  LectOre  dieses  Bandes  von  Anfang  bis  zu  Ende  für  den 
Kenner  zu  einem  grossen  und  genussreichen  Vergnügen.  Auf 
der  andern  Seite  ist  nicht  zu  zweifeln,  dass  der  Anfänger, 
wenn  derselbe    mit  dem    nöthigen  mathematischen  Vorkennt- 


I7S 

nissen  ausgerüstet  ist,  kaum  eine  andere  Darstellung  der 
planetaren  Störungen  mit  mehr  Nutzen  und  Befriedigung  stu- 
diren  kann  als  diesen  Band  des  Tisserand'schen  Werkes, 
Die  Reichhaltigkeit  des  Inhaltes  macht  es  Eudem  zu  einem 
vortrefflichen  Hand-  und  Nachschlagebuch,  und  wenn  Refe- 
rent nach  sich  urtheilen  darf,  so  wird  in  kurzer  Zeit  dieses 
Werk  als  ständiger  Berather  auf  dem  Arbeitstische  der  Astro- 
nomen zu  finden  sein.  Hierzu  wird  die  mustergältige  typo- 
graphische Ausstattung  und  der  höchst  correcte  Druck  hel- 
fend mitwirken. 

Mit  Spannung  darf  deshalb  dem  Erscheinen  der  weite- 
ren Bände  entgegengesehen  werden,  und  wir  wQnschen  von 
Herzen,  dass  dies  Herrn  Tisserand  recht  bald  gelingen  möchte. 

Dem  Referenten  eines  Werkes  von  dem  Ran^e  des  vor- 
liegenden kann  nur  die  Pflicht  obliegen  Ober  den  wesent- 
lichen Inhalt  desselben  Bericht  zu  erstatten,  und  die  vorlie- 
gende Anzeige  hat  ihre  Aufgabe  erfallt,  wenn  es  ihr  gelingen 
sollte  zur  Verbreitung  des  angezeigten  Buches  beizutragen. 

Die  Materie  ist  in  29  Capiteln  behandelt.  Eine  Ein- 
leitung gibt  die  GrundzUge  der  in  neuerer  Zeit  vielfach  in 
den  Vordergrund  gestellten  Hamilton  -  Jacobi' sehen  Theorie 
der  dynamischen  Differentialgleichungen.  Auf  Grund  der  ge- 
wöhnlichen Bewegungsgleichungen  werden  zunächst  das  Hamil- 
ton'sche  Princip,  hieraus  die  zweite  Lagrange'sche  Fonn  der 
Bewegungsgleichungen ,  und  schliesslich  die  ,, kanonischen" 
Differentialgleichungen  Hamilton's  abgeleitet.  Dann  folgt  die 
Hamilton'sche  partielle  Differentialgleichung,  Dieser  Gegen- 
stand ist  durch  die  Jacobi'schen  Vorlosungen  über  Dynamik 
in  weiteren  Kreisen  bekannt  geworden.  Des  Verfassers  Dar- 
stellung stützt  sich  im  wesentlichen  auf  das  genannte  Werk, 
welches  in  neuerer  Zeit  vielfach  zum  Muster  gedient  hat. 
Diese  Einleitung,  in  meisterhafter  Klarheit  das  Wichtigste 
herausgreifend,  zeigt  bereits  dem  die  Lectflre  beginnenden 
Leser,  welche  Art  der  Darstellung  er  im  folgenden  zu  erwar- 
ten hat. 

Cap.  L  Die  empirischen  Grundlagen  der  Bewegungs- 
theorie der  Planeten  bilden  die  Kepler'schen  Gesetze.  Be- 
trachtet man  sie  als  Folge  des  Wirkens  einer  Centralkraft, 
so  gelangt  man  zum  Newton'schen  Gesetze.  Umgekehrt  gibt 
letzteres  die  Kepler'schen  Gesetze,  weil  die  kleine  Unge- 
nauigkeit  des  dritten  derselben  innerhalb  der  Beobachtungs- 
fehler zur  Zeit  Kepler's  liegt.  Der  Verfasser  fügt  diesem 
Capitel  zwei  höchst  interessante  Probleme  ein,  welche  in 
allemeuester  Zeit  von  französischen  Mathematikern  formu\iil 
und  behandelt  worden  sind.  Man  kann  die  Frage  aufwerten, 
ob    die    Doppelstern  bahnen    nur   durch    die    Annahme    emei 


\ 


176 

Newton'schen  Central  kraft  erklärt  werden  können.  Es  han- 
delt sich  also  darum,  welche  Centralkräfte  eine  Bewegung 
eines  Punktes  um  den  zweiten  in  einer  Ellipse  ergeben,  so 
aber,  dass  der  als  fest  angenommene  Punkt  an  einer  belie- 
bigen Stelle  im  Innern  dieser  Ellipse  liegt.  Diese  schöne 
Aufgabe  hat  Bertrand  zuerst  gestellt,  und  Darboux  und  Hal- 
phen  haben  sie  vollständig  gelöst.  Herr  Tisserand  hat  die 
letztere  Behandlung  in  dem  von  ihm  herausgegebenen  „Bui' 
letin  astronomique'^  zur  Darstellung  gebracht,  und  diese  Dar^ 
Stellung  ist  auch  in  das  vorliegende  Werk  aufgenommen. 
Das  Resultat  der  Untersuchung  ist,  dass  die  Centralkraft, 
wenn  sie  nur  von  der  gegenseitigen  Entfernung  der  beiden 
Punkte  abhängt,  entweder  proportional  der  ersten  oder  um- 
gekehrt proportional  der  zweiten  Potenz  der  Entfernung  sein 
kann.  Das  erstere  involvirt  als  Bahncurve  eine  Ellipse,  bei 
der  stets  der  ruhende  Punkt  im  ^Mittelpunkt  steht,  was  er- 
fahrungsgemäss  bei  den  Doppel  Sternen  keineswegs  immer 
vorkommt.  So  bleibt  also  nur  das  zweite,  d.  i.  das  Newton  • 
sehe  Kraftgesetz  übrig. 

Das  zweite  von  Herrn  Bertrand  behandelte  Problem  hat 
zum  Zweck,  zu  untersuchen,  welche  Anziehungskräfte,  wenn 
sie  allein  von  der  Entfernung  abhängen,  zu  geschlossenen 
Bahncurven  führen.  Das  wichtige  Ergebniss  der  Unter- 
suchung geht  dahin,  dass  nur  die  beiden  oben  genannten 
Kraftgesetze  diesen  Erfolg  haben. 

C  a  p.  II.  Einige  Sätze  über  die  Anziehung  ausgedehn- 
ter Massen  ergeben  die  Zulässigkeit,  bei  den  Bewegungen 
der  Planeten  im  allgemeinen  anzunehmen,  dass  ihre  Massen 
in  den  Schwerpunkten  vereinigt  seien,  und  nur  bei  den  Mon- 
den ist  es  nothwendig,  auf  die  Massenausdehnung  Rücksicht 
zu  nehmen. 

Cap.  III.  Enthält  die  Ableitung  der  bekannten  10  In- 
tegrale im  Problem  der  n  Körper  und  der  4  Integrale  in 
der  Laplace'schen  Form  für  die  relative  Bewegung. 

Cap.  IV.  Die  Bewegungsgleichungen  für  die  relative 
Bewegung  sind  durchaus  nicht  symmetrisch  gebaut,  und  jedem 
Massenpunkte  gehört  eine  andere  Kräfte function  zu.  Radau 
hat  in  einer  bekannten  Arbeit  gezeigt,  dass  man  diese  Un- 
symmetrie  vollständig  vermeiden  kann,  wenn  man  die  Bewe- 
gung jedes  Punktes,  in  beliebiger  Reihenfolge,  auf  ein  Coor- 
dinatensystem  bezieht,  das  constante  Axenrichtungen  hat, 
dessen  Anfang  aber  im  Seh  v/erpunkt  aller  vorangehenden 
Punkte  liegt.  Es  seien  pIq  mi  .  ,  m^  die  Massen  der  in  Frage 
kommenden  Punkte  und 

•^i  t  J^i »  ^i  die  Coordinaten  von  mi  bezogen  auf  mo 


177 

■*j>  J'i,  'i  die  Coordinaten  von  Wi  bezogen  auf  den 

Schwerpunkt  von  «o  und  »i, 
Aj,  _y^,  Sj  die  Coordinaten  von  «ij  bezogen  auf  den 
Schwerpunkt  von  mo,  m,  und  m, 
u.  s.  f.     Setzt  man  ferner 

ft,  =  mo  +  m,  .  .  +  Mi 
so  ergibt  die  Anwendung  der  Bewegungsgleichungen   in  der 
zweiten  Lagrange'schen  Form 

ftj-^  d'-r,  _  SU 
iti  *"'  d/»  ~  dxi ' 
Die  Kräfte function  TJ  ist  hier  eine  allerdings  nicht  ganz 
einfache  Function  der  neuen  Coordinaten.  Die  Integrale  der 
FUchcnsätze  und  der  lebendigen  Kraft  erhalten  infolge  der 
erlangten  Darstellung  genau  dieselbe  Form,  wie  in  der  auf 
ein  festes  System  bezogenen  Bewegung,  nur  tritt  überall  an 
Stelle  von  »>;: 


Cap.  V,  Die  Differentialgleichungen  für  die  relative 
Bewegung  werden  in  Polarcoordinaten  gegeben.  Man  ge- 
langt so  zu  den  Gleichungen,  welche  Laplace  seiner  Mond- 
theorie zu  Grunde  gelegt  hat,  und  zu  den  höchst  einfachen 
Grundlagen  der  Airy'schen  Numerical  lunar  theory. 

Cap.  VI  enthält  die  Kepter'sche  Bewegung  in  den  drei 
verschiedenen  Kegelschnitten.  Für  das  Folgende  ist  die 
Aufstellung  der  Formeln  wichtig,  welche  die  Bestimmung  der 
Bahnelemente  aus  dem  Anfangszustand  (Coordinaten  und  Ge- 
schwindigkeit zu    einer  gegebenen  Zeit)  vermitteln. 

Cap.  VU  gibt  die  Integration  der  Ilamilton'schen  par- 
tiellen Differentialgleichungen  für  das  Problem  der  2  Körper 
nach  Jacobi.  Sind  die  Bewegungsgleich  ungen  in  der  Form 
gegeben; 

<^_dU_    d.\v_dU_    ^_ÖU 
d/'  ~  dx  '    dP'  ~  dy  '    At'  ~  Bs 

so  hat  man  nach  der  Hamilton' sehen  Theorie  eine  Function 
S  der  Coordinaten  und  dreier  willkürlicher  Constanten  a,. 
Kl,  Oj  zu  ßnden,  welche  der  partiellen  Diflerentialgleichuag 

^  4.  i  \I?^W  P^W  /^Yl e_ =  o 


genügt.     Dann  sind  die  lotegrale  der  Bewegung,  welche  <Sx 
Coordinaten  x,  y,  s  als  Functionen  der  Zeit  ergeben: 

l^-'^"  ä^-""  -dc^-^y 

Die  solchergestalt  auftretenden  Constanten  a„  a,  .  .  ß^ 
sind  die  sogenannten  „kanonischen"  Bahnelemente.  In  der 
verbreit  eisten    Bezeichnungs  weise    (Encke,    Oppolser)    ausge- 


drückt  hat  man : 

2a 
a,  =  iJ^  cos  i 

ß.=a      "  = 

mittlere  Bewegung 

<;  =  iFp 

A  =  »-Q 

Cap.  VIII.  Wenngleich  die  Astronomie  von  diesen  Un- 
tersuchungen bisher  nur  äusserst  geringen  Nutzen  zu  ziehen 
vermochte,  so  wird  man  doch  dem  Verfasser  dankbar  sein, 
dass  er  in  sein  Werk  eine  sehr  lichtvolle  Darstellung  der  be- 
rühmten Untersuchungen  von  Lagrange  über  das  Problem 
der  3  Körper  aufgenommen  hat.  Diese  Untersuchungen  be- 
rühren sich  in  ihren  Resultaten  mit  dem  Inhalt  der  JacobN 
schen  Abhandlung  „Sur  l'^Iimination  des  noeuds  etc.",  unrf 
sind  eigentlich  durch  diese  erst  wieder  dem  Interesse  der 
gegenwärtigen  Generation  nahe  gerückt  worden.  Dass  ftei- 
lieh  für  die  wirkliche  Integration  durch  diese  Bemühungen 
sehr  wenig  geleistet  worden  ist,  zeigen  am  deutlichsten  die 
Fälle,  welche  nach  der  Lag  ränge 'sehen  Methode  bisher  voll- 
ständig integrirt  werden  konnten.  Denn  diese  lassen  sidi 
leicht  auf  die  ganz  gewöhnliche  kunstlose  Weise  herleiten. 
Der  theoretische  Werth  von  Lagrange's  Abhandlung  wird 
hierdurch  um  so  weniger  vermindert,  weil  sie  möglicherweise 
doch  den  Ausgangspunkt    weiterer  Reductionen  bilden  kann. 

Cap.  IX.  Hat  man  das  System  kanonischer  Bahnele- 
mente (Cap,  VII)  gefunden,  so  gibt  die  Hamilton'sche  Foim 
der  Bewegungsgleichungen  fast  ohne  Mühe  und  mit  wenig 
Rechnung  die  Grundgleichungen  der  Methode  der  Variation 
der  Constanten.  Bezeichnet  Ji  die  Störungsfunction,  so  bat 
man  für  die  kanonischen  Elemente: 

d«£_5Ä      ^_  _3Ji 
d/   ~  ößi  '     d/   ~        däi ' 

Man  darf  aber  nicht  vergessen,  dass  die  Aufstellung  ^ 
kanonischen  P"orm  der  Differentialgleichungen  voraussetzt,  dKS 
die  Störungsfunction  nicht  die  Geschwindigkeitscomponeoten 
enthalten    darf,    welche  Bedingung  bekanntlich    bei    manchoi 


'79 

Aurgaben  (Bewegung  im  widerstehenden  Mittel  u.  s.  w.)  nicht 
erRkllt  ist.  Aus  diesem  Grunde  muss  es  durchaus  gebilligt 
werden,  dass  Herr  Tisserand  in 

Cap.  X  auch  die  Lagrange'sche  Methode  der  Ableitung 
der  Grundgleichungen  der  Variation  der  Constanten  ent- 
wickelt, weil  diese  in  der  That  die  gewünschte  Verallgemei- 
nerung leicht  durchzurühren  erlaubt.  Rererent  ist  deshalb 
auch  der  Meinung,  dass  von  diesem  Gesichtspunkte  aus  die 
grosse  Einfachheit  der  Jacobi  -  Hamilton'schen  Methode  im 
vorliegenden  Falle  zum  Theil  verloren  geht. 

Cap.  XI.  Die  Methode  der  successiven  Berechnung 
der  Störungen  erster,  zweiter  .  ,  .  Ordnung  wird  eingehend 
besprochen,  ebenso  das  Wesen  der  saecularen  Ungleichheiten 
und  deijenigen  von  langer  Periode.  Hierbei  wird  die  Form, 
welche  die  Entwickelung  der  Störyngsfunction  ergibt,  mar- 
kirt.  Dies  genügt  aber  bekanntlich  um  u,  a.  den  filr  die 
Lagrange -Laplace'sche  Störungstheorie  wichtigen  Satz  abzu- 
leiten, dass  die  grossen  Axen  der  Planetenbahnen  bei  allei- 
niger Berücksichtigung  der  Störungen  erster  Ordnung  keine 
saecularen  Veränderungen  zeigen. 

Cap.  XII.  Enthält  die  Hauptsätze  der  Theorie  der 
Bessel'schen  Function.  Diese  Function  J/{2)  wird  definirt 
durch  die  Gleichung 

wo  e  die  Basis  des  natürlichen  Logarithmen  Systems  ist. 

Wenogleich  die  numerische  Auswerthung  vonJ,(s)  nach 
den  gegebenen  Vorschriften  keine  Schwierigkeiten  bereitet, 
so  dürfte  doch  die  sehr  brauchbare  halbconvergente  Reihe, 
die  zuerst  Hansen  gegeben  hat,  als  ein  vorzügliches  Mittel 
betrachtet  werden  und  ihre  Mittheilung  erwünscht  sein. 

Cap.  XIII.  Es  werden  die  Entwickelungen  des  Ra- 
dius vectors,  und  einfacherer  Zusammensetzungen  aus  sin 
und  cos  der  Vielfachen  der  excentrischen  Anomalie  als  Func- 
tionen der  mittleren  Anomalie  gegeben.  Bekanntlich  sind 
die  auftretenden  CdtefBcienten  in  einfacher  Weise  durch  Bes- 
sel'sche  Functionen  ausdrückbar  und  hat  ihre  Aufsuchung 
die  grundlegende  Bessel'sche  Untersuchung  hervorgerufen. 

Cap.  XIV.  Die  Entwickelung  der  Störungsfunction  wird 
wesentlich  erleichtert  durch  ein  Theorem  von  Cauchy.  Hier- 
bei treten  gewisse  Zahlenfactoren  auf,  die  Cauchy'sche  Zahlen 
genannt  werden.  Diese  Zahlen  hängen  von  drei  ganzen  Zah- 
len /,  j,  q  ab,  von  denen  die  zwei  letzleren  positiv  sein  sol- 
len.    Bezeichnet  man  mit  N—ßj,  ^  eine  Cauchy'sche  Zah.\,  %o 


i8o 

ist  dieselbe  der  von  Jt*  unabhängige  Theil    in   der  Entwicke- 
lung  von 


hm-i) 


Cap.  XV  gibt  die  von  Hansen  erhaltenen  Entwickelun- 
gen  von 


{^Jsiamv;   (0 


cos  PIV 


wo  n  und  m  ganze  Zahlen  sind  und  v  die  wahre  Anomalie 
bedeutet,  in  Reihen,  die  nach  sin  und  cos  der  mittlereo 
Anomalie  fortschreiten. 

Cap.  XVI.  Dieser  höchst  interessante  Abschnitt  gibt 
eine  Uebersicht  der  Convergenzbedingungen  der  nach  sin 
und  cos  der  mittleren  Anomalie  fortschreitenden  Reihen, 
welche  durch  die  Auflösung  des  Kepler'schen  Problems  ein- 
geführt werden.  Die  Reihen,  deren  Coefficienten  durch  Bes- 
sel'sche  Functionen  ausgedrückt  werden,  convergiren  für  alle 
Werthe  der  Excentricität  ^<Ci.  In  der  Störungstheorie  wer- 
den aber  diese  Reihen  nach  Potenzen  von  e  geordnet»  und 
diese  Anordnung  entsteht  aus  der  Anwendung  der  Lagrange'- 
sehen  Umkehrungsformel.  Die  schon  von  Rouche  aufgestellten 
Sätze  über  die  Convergenz  dieser  Reihe  setzt  der  Verfasser 
als  bekannt  voraus.  In  der  That  wird  dies  wohl  angenom- 
men werden  können.  Man  findet  sie  u.  a.  in  der  Algebra 
von  Serret  (deutsch  von  Wertheim)  abgeleitet.  Mit  Hülfe 
dieser  Sätze  ergibt  sich,  dass  die  Convergenz  nur  stattfindet 
wenn  ^<^o.6627,  was  übrigens  schon  Laplace  auf  eine  höchst 
merkwürdige  Art  bewiesen  hat.  Mit  dieser  Frage  in  Zusam- 
menhang stehen  die  neueren  Untersuchungen  über  die  Werthe, 
welchen  sich  die  Coefficienten  in  den  bekannteren  Entwicke- 
lungen  über  die  Kepler'sche  Bewegung  asymptotisch  nähern. 

Cap.  XVII  handelt  speciell  von  der  Entwickelung  des 
Ausdruckes 

(a*  +  a'*  —  2aa  cos  y/f* 

nach  den  Cosinus  der  Vielfachen  von  xp.  Die  auftretenden 
Coefficienten  sind  hypergeometrische  Reihen,  und  die  ausge- 
bildete Theorie  dieser  Reihen  gibt  die  Mittel  an  die  Hand, 
die  zur  Erlangung  grösserer  Convergenz  wünschenswerthen 
Umformungen  directer  und  eleganter  durchzuführen  als  dies 
früher  möglich  war. 

Cap.  XVIII  beschäftigt  sich  nun  mit  der  Entwickelung 
der  Störungsfunction,  welche  nach  den  Vorbereitungen  der 
letzten  Capitel  direct  in  Angriff  genommen  werden  kann. 
Die    von  Leverrier   in    dem   ersten  Bande    der    Annalen  der 


i8i 

Pariser  Sternwarte  gegebenen  Ent Wickelungen  werden  abge- 
leitet. Es  Ut  sehr  zu  loben,  dass  Heir  Tisserand  alle  Be- 
zeichnungen Levenier's  strenge  beibehalten  hat;  demjenigen, 
welcher  das  Buch  des  Verfassers  studirt  hat,  ist  dadurch  so- 
fort die  Möglichkeit  geboten  ohne  weiteres  die  Leverrier'- 
schen  Arbeiten  verstehen  zu  können.  Die  Leverrier'scheQ 
Ent  Wickelungen  schreiten  nach  Potenzen  der  Excentricitäten 
t  und  e  und  von  »j  =  sin  '/a  /  fo^t,  wo  J  die  gegenseitige 
Neigung  der  in  Frage  kommenden  Planetenbahnen  ist,  Sie 
sind  in  den  Pariser  Annalen  bis  zu  den  Gliedern  7.  Ordnung 
fortgeführt.  Das  PrincipieJle  dieser  höchst  weitläufigen  Rech- 
nungen findet  durch  Herrn  Tisserand  eine  ungemein  durch- 
sichtige Darstellung.  Alles  ist  so  angeordnet,  dass  man  be- 
liebig weit  vorwärts  gehen  kann.  Beispielsweise  ist  die  StÖ- 
rungsfunction  R^t  bis  einschliesslich  Glieder  zweiter  Ordnung 
in  extenso  gegeben.  Die  Form  aber,  und  hierauf  wird  mit 
Recht  der  grösste  Nachdruck  gelegt,  in  der  diese  complicirte 
Reihe  fortschreitet,  ist  vollständig  zu  erkennen.  Man  kann 
sie  u.  a.  so  anordnen: 

fl'Äo.=  yS'M'XVi^tf'^ycoS  D. 

Hier  ist: 

D  =  ai-J-a'/'-f-/Jw+;9'"'  —  2jt' 

X=/+t'~t.  <<.  =  n  +  i— I 

«  +  a-  +  ;?  +  jr-2/  =  o 

/f  =  Ia|+ gerade  Zahl 

//■■=|«|  + gerade  Zahl 

F  =  zy  -\-  gerade  Zahl, 

JVist  eine  Function  des  Quotienten  der  beiden  grossen 
Haibasen  u  und  a  (a<Ce\  l  und  /'  sind  die  mittleren  Län- 
gen, a,  u*,  ß,  ß',  y  alle  möglichen  positiven  und  negativen  gan- 
zen Zahlen,  n  und  n  die  Perihel längen,  i  und  t  die  Längen 
des  Durchschnittes  der  beiden  Planetenbahnen,  gezählt  auf  der 
Bahn  des  gestörten,  bez.  störenden  Planeten,  r  und  i  sind 
also  ebenso  wie  n  und  n'  gebrochene  Bogen,  die  vom  An- 
fangspunkt der  Längen  in  der  Ekliptik  an  gezählt  werden. 

Aus  dieser  Form  der  Störungsfunction  ergibt  sich,  ne- 
benbei bemerkt,  die  wichtige  Einsicht,  dass  der  saeculare 
Theil  derselben  nur  Glieder  von  gerader  Ordnung  enthält. 
Denn  dieser  wird  erhalten,  wenn  man  a  =  U  =^0  setzt,  und 
dann  hat  man  stets  tf-j-^'  +  F^  gerade  Zahl.  Legt  man 
also  der  Theorie  der  saecularen  Störungen  die  Entwickelun- 
gen  der  Störungsfunction  bis  einschliesslich  Glieder  zweiler 
Ordnung  zu  Grunde,  so  vernachlässigt  man  nur  GliedeT  \oa 
der  vierten  Ordnunir. 


l82 

Auf  Grund  der  erhaltenen  Entwickelungen  der  Stönings- 
Function  werden  hierauf  in  den 

Cap.  XIX,  XX  und  XXI  die  planetaren  Störungen  wirk- 
lich berechnet  und  hierbei  wieder  dieselbe  Form  in  Anwen- 
düng  gebracht,  welche  Leverrier  entwickelt  und  bei  Constrac- 
tion  seiner  Planetentafeln  verwerthet  hat. 

Cap.  XXII.  Sehr  einfach  werden  die  Formeln  für  die 
Störungen  in  Länge  und  Breite,  wenn  man  nur  die  ersten 
Potenzen  der  Excentricitäten  und  Neigungen  beibehält  Diese 
Formeln  haben  wegen  ihrer  Uebersichtlichkeit  ohne  Frage 
ein  hervorragendes  Interesse,  sie  haben  aber  auch  eine  ganz 
besondere  Wichtigkeit  erlangt,  weil  sie  die  Grundlagen  abge- 
geben haben,  welche  Leverrier  zur  Entdeckung  des  Neptun 
führten.  Eine  eingehende  Schilderung  dieser  Leverrier^schen 
Untersuchungen  enthält 

Cap.  XXIII.  Es  war  nicht  die  Absicht  eine  geschicht- 
liche Darstellung  alles  dessen  zu  geben,  was  diese  glänzende 
Entdeckung  vorbereitet  hat ;  dagegen  war  der  Verfasser,  und 
zwar  mit  dem  schönsten  Erfolge,  bestrebt,  dem  Leser  einen 
vollkommenen  Einblick  in  die  berühmten  Untersuchungen 
Leverrier's  zu  verschaffen.  Die  oft  gehörte,  allerdings  nur 
von  völligem  Missverstehen  der  wahren  Sachlage  zeugende 
Meinung,  die  Entdeckung  des  Neptun  sei  nur  dem  Zusam- 
mentreffen glücklicher  Umstände  zu  danken,  weil  die  von 
Leverrier  gefundenen  Elemente  so  sehr  von  der  Wahrheit 
abweichen,  entkräftet  der  Verfasser  in  so  überzeugender 
Weise,  dass  wohl  auch  jenem,  der  keinen  tieferen  Einblick 
in  die  Störungstheorie  gethan  hat,  der  wahre  Sachverhalt 
klar  werden  muss.  Berechnet  man  nach  Leverrier  die  helio- 
centrischen  Längen  des  Neptun  Xr  und  stellt  ihnen  die  wah- 
ren Xjt,  für  die  erste  Hälfte  des  Jahrhunderts  entgegen,  so 
ergibt  sich: 


K 

A^ 

1800 

23196 

226?I 

1810 
1820 

251.2 

271.5 

247.3 
268.9 

1830 

1840 

292. 1 
312.6 

290.5 
312.3 

1850 

1860 

332.4 
351-3 

334.2 
356.2 

Diese  Zahlen  sprechen  für  sich  selbst.  Wenn  man  will, 
war  es  allerdings  ein  günstiger  Umstand,  dass  im  Jahre  1822 
Uranus  und  Neptun  in  Conjunction  waren.  Dieser  Umstand 
hat  eben  die  Einwirkung  des  Neptun  verrathen,  denn  nur 
in  der  Nähe  der  Conjunction  sind  die  Störungen  von  grossem 
Einfluss. 


183 

Cap.  XXIV.  Andeutungen,  wie  die  iweiteo  und  hö- 
heren Potenzen  der  störenden  Massen  eu  berücksichtigen 
sind.  Verfolgt  man  den  gewöhnlichen  Gang  der  Entwicke- 
lungen  mit  Hülfe  des  Taylor'schen  Satzes,  so  treten  bekannt- 
lich saeculare  Glieder  mit  P  multiplicirt  und  oscillirende  von 
der  Form  /  multipüdrt  mit  periodischen  Functionen  auf. 

Cap.  XKV.  Poisson  hat  gezeigt,  dass  die  mittleren 
Entfernungen  im  Planetensystem  auch  dann  keine  saecularen 
Veränderungen  aufweisen,  wenn  man  die  zweite  Potenz  der 
störenden  Massen  mitnimmt.  Diese  Thatsache  kommt  da- 
durch zu  Stande,  dass  sich  die  Glieder,  welche  die  Zeit  als 
Factor  von  periodischen  Functionen  enthalten,  gegenseitig 
vernichten.  Wenn  nun  auch  diese  Thatsache  in  Rücksicht 
auf  allgemeinere  Fragen  schon  deshalb  wenig  Werth  hat, 
weil  bei  Mitnahme  der  dritten  und  höheren  Potenzen  etwas 
Aehnliches  nicht  mehr  eintritt,  so  hat  doch  das  Poisson'sche 
Theorem  von  mathematischem  Gesichtspunkte  aus  erhebliches 
Interesse.  Jacobi  z.  B.  nennt  diese  Abhandlung  Poisson's 
eine  seiner  schönsten  Arbeiten.  Der  Verfasser  gibt  eine 
eigene  Ableitung  des  Satzes,  welche  der  Leser  mit  ganz  be- 
sonderem Vergnügen  studiren  wird. 

Cap.  XXVI.  Enthält  die  Theorie  der  saecularen  Stö- 
rungen, wie  sie  durch  Lagrange  begründet  und  von  Laplace 
weiter  ausgeführt  worden  ist.  Diese  Untersuchungen  basiren 
auf  der  Vemachlässigung  von  Gliedern  4'"  Ordnung  in  der 
Entwickelung  der  Störungsfunction,  und  dass  sie  schon  aus 
diesem  Grunde  eigentlich  sehr  wenig  für  die  viel  umworbene 
und  namentlich  von  Laplace  immer  wieder  in  den  Vorder- 
grund gerückte  Frage  nach  der  Stabilität  des  Planetensystems 
bedeuten,  verfehlt  der  Verfasser  selbstverständlich  nicht  zu 
betonen.  Man  wird  aber  Herrn  Tisserand  durchaus  beistim- 
men müssen,  wenn  er  die  Meinung  äussert,  dass  diese  Be- 
trachtungen von  grossem  mathematischen  Interesse  sind, 
und  dass  sie  mög! icherweise  den  Weg  andeuten,  auf  welchem 
man  zu  einer  Darstellung  der  planetaren  Störungen  durch 
periodische  Reihen  gelangen  könnte.  Jedenfalls  zeigen  sie 
in  schlagender  Weise,  wie  in  einem  Falle  anscheinend  sae- 
culare Glieder  sich  zu  periodischen  summiren  lassen. 

Cap.  XXVIL  Das  Gauss'sche  Theorem,  welches  in 
neuerer  2eit  vielfach  behandelt  worden  ist  und  die  ihm  ge- 
bührende Würdigung  gefunden  hat,  wird  hier  ausführlich  be- 
sprochen. Die  auftretenden  elliptischen  Integrale  werden 
nach  einem  äusserst  eleganten  Verfahren  des  Herrn  HalpVien 
reducirt, 

Cap.  XXVIII  gibt  eine  Uebersicht  über  das  Verfa\H«o. 
welches  man   im  Falle  grosser  Bahnneigungen  bei    dcT  "ETit' 


i84 

Wickelung  der  Störungsfunclion  einzuschlagen  hat.  Herr  Tis- 
serand  selbst  war  es,  der  hier  durch  ausgezeichnete  Arbeiten 
fördernd  eingegriffen  hat  (vergl.  auch  V.J.S.  Band  19,  S.  3  ff.). 
Diese  Resultate  werden  hier  nach  etwas  vereinfaditer  Me- 
thode dem  Leser  vorgeführt. 

Das  Schlusscapitel  XXIX  bringt  eine  sehr  einfadie 
und  klare  Ableitung  der  Grundgleichungen  der  Hansen^scheo 
Theorie  der  Störungen  der  kleinen  Planeten.  Die  weitere 
Verfolgung  dieses  Gegenstandes  ist  dem  dritten  Bande  des 
Werkes  vorbehalten. 

H.  Seeliger. 


J.  Wilsing,  Bestimmung  der  mittleren  Dichtigkeit  der 

Erde  mit  Hülfe  eines  Pendelapparates  (Zweite  Abhandlung).  Pob- 
licationen  des  Astropbysikaliscben  Observatoriums  zu  Potsdam 
Nr.  23.  VI.  Band  3.  Stück,  S.  129—192.  i  Tafel.  Potsdam  1889.4°. 

Ueber  die  erste  Abhandlung  Wilsing's,  die  Bestimmung 
der  mittleren  Dichtigkeit  der  Erde  betreffend,  ist  in  diesen 
Blättern  1889,  S.  26—32,  berichtet  worden.  Die  jetzt  vor- 
liegende zweite  Abhandlung  enthält  die  Mittheilung  der  Re- 
sultate, welche  eine  neue  Reihe  von  Versuchen  ergeben  hat. 
Principiell  ist  die  Methode  ungeändert  geblieben;  bezöglicb 
derselben  kann  daher  auf  das  citirte  Referat  verwiesen  wer- 
den. Dagegen  hat  Wilsing  bei  seiner  zweiten  Versuchsreihe 
einerseits  mehrere  wesentliche  Verbesserungen  in  der  Anord- 
nung eintreten  lassen;  andererseits  Veränderungen  am  Appa- 
rate vorgenommen,  welche  eine  von  den  früheren  Messungen 
unabhängige  neue  Bestimmung  einiger  der  in  das  Resultat 
eingehenden  Constanten  ermöglichten,  und  so  dem  Resultate 
eine  erhöhte  Sicherheit  verliehen. 

Wilsing  misst  bei  seinen  Versuchen  die  Anziehung  zweier 
Eisencylinder  auf  die  beiden  Kugeln  seines  Pendels;  die  Mit- 
telpunkte dieser  Kugeln  befinden  sich  in  der  Verlängerung 
der  Axen  der  Cylinder.  Bei  der  ersten  Versuchsreihe  lagen 
aus  technischen  Gründen  die  Axen  der  Cylinder  nicht  in  der 
Schwingungsebene  des  Pendels,  sondern  bildeten  mit  dersel- 
ben einen  Winkel.  Bei  der  neuen  Versuchsreihe  wurde  es 
ermöglicht,  dass  die  Axen  der  Cylinder  in  die  Schwingongs- 
ebene  zu  bringen  waren.  Damit  war  ein  doppelter  Vortheil 
verbunden:  erstens  war  bei  derselben  Entfernung  der  Cylin- 
der vom  Pendel  das  Drehungsmoment  ihrer  Attraction  auf 
das  Pendel  ein  grösseres ;  zweitens  fiel  die  Messung  des  Win- 
kels weg,  welchen  die  Cylinderaxen  mit  der  Schwingungsebene 


■85 

des  Pendels  bildeten.  Infolge  der  veränderten  Anordnung 
der  Cylinder  konnte  auch  ein  Systeni  von  Fühlhebeln  ange- 
bracht werden,  durch  welche  bis  zu  einem  Zehntel  Millimeter 
etwaige  Aenderungen  des  Abstandes  der  Cylinder  vom  Pen- 
del zu  erkennen  waren. 

Die  räumlichen  und  zeitlichen  Temperaturdifferenzen 
in  der  Nähe  des  Pendels,  welche  sich  durch  Bewegung  der 
Ruhelage  desselben  störend  bemerkbar  machen,  wurden  da- 
durch herabgesetzt,  dass  der  Raum,  in  welchem  sich  das 
Pendel  befand,  durch  eine  mit  Blech  beschlagene  Wand  gegen 
den  Platz  des  Beobachters  abgeschlossen  wurde.  In  dersel- 
ben Weise  wurden  andere  Oeffnungen  des  Pendelraumes  ver- 
schlossen. Das  Pendel  selbst  und  die  Eisencylinder  wurden 
noch  besonders  sorgfältig  gegen  Strahlung  geschützt.  Die 
während  einer  B e ob achtungs reihe  erforderliche  Umstellung 
der  Cylinder  wurde  durch  eine  Uebertragung  vom  Platze  des 
Beobachters  her  bewirkt.  Trotz  dieser  Vorsichtsmassregeln 
war  zeitweilig  eine  horizontale  Temperaturschichtung  im  Pen- 
delraum vorhanden.  Durch  die  Umstellung  der  Cylinder 
musste  diese  Schichtung  gestört  und  dadurch  der  Nullpunkt 
des  Pendels  irritirt  werden.  Um  diese  störende  Wirkung 
möglichst  zu  compensiren,  wurden  symmetrisch  zu  den  Cy- 
lindem  jedesmal  auf  der  andern  Seite  des  Pendels  Blech- 
scheiben angebracht,  welche  die  Bewegung  der  Cylinder  mit- 
machten. Dadurch  musste  wenigstens  in  horizontalen  Schich- 
ten die  Erhaltung  eines  gieichmässigen  Zustandes  begünstigt 
werden. 

Das  Drehungsmoment  der  von  den  Eisencylindern  auf 
die  Pendelstange  ausgeübten  Attraction  kann  nicht  mit  hin- 
reichender Sicherheit  aus  Dimensionen  und  Massen  berechnet 
werden.  Wilsing  eliminirte  dasselbe  bereits  bei  der  ersten 
Versuchsreihe  durch  Messung  der  Ablenkungen  für  die  Pen- 
delstange allein,  nach  Abnahme  der  Pendelkugeln  (vergl,  das 
Referat  V.J.  S.  1889,  S.  30).  Bei  den  neuen  Versuchen  kamen 
ausser  den  schon  früher  benutzten  Messirigkugeln  noch  Ku- 
geln aus  Hartblei  zur  Verwendung;  in  Verbindung  mit  den 
Messungen  nach  Abnahme  der  Kugeln  ergaben  sich  so  zwei 
unabhängige  Werthe  für  die  mittlere  Dichtigkeit  der  Erde. 

Die  Bestimmung  der  für  die  Rechnung  erforderlichen 
auf  Wägungen  und  Längenmessungen  beruhenden  Coost ante n 
ist  S.  135—137  mitgethcilt.  Von  der  Discussion  der  Beob- 
achtungen (S.  158 — 142J  ist  zunächst  bemerkenswerth,  daas 
eine  Veränderung  der  Reduction  auf  kleinste  Bogen  für  die 
Schwingungsdauer,  welche  Veränderung  etwa  durch  Abnuttung 
der  Schneide  bewirkt  werden  konnte,  nicht  mit  Sicherhei*' 
nachweisbar   war.     Dies  betrifft  die  Beobachtungen    mit  de** 


i86 

MeEsingkugeln  am  Pendel;  bei  Anbringung  der  früher  nicht 
benutzten  Bleikugeln  mosste  die  Reduction  neu  bestimmt 
werden. 

Es  wurden  angestellt  26  Reihen  mit  den  Messingkugeln 
am  Pendel  (I.);  39  mit  den  Bleikugeln  (II.},  und  42  ohne 
Kugeln  am  Pendel  (III.).  Die  mittlere  Dichtigkeit  der  Erde 
ergab  sich  durch  Verbindung  der    Messungen  (1.)  mit  (111.) 

^  =  5556  ±  0.026 
durch  Verbindung  von  (II.)  und  (III.) 

^=5-584  ±0.015 
und  aus  beiden  zusammen  der  Werth 

^=5.577  ±0.013. 
Das  Resultat  der  früheren  Beobachtungsreihe  war 

-i/=  5-594  ±0.032. 
Der  neue  Werth  liegt  also  innerhalb  der  wahrschein- 
lichen Unsicherheit  des  früheren  Resultates;  der  wahrschein- 
liche Fehler  ist  auf  etwa  ein  Drittel  seiner  früheren  Grösse 
herabgedrückt,  während  die  Anzahl  der  Einzelbeobachtungen 
in  der  neuen  Reihe  nur  etwa  um  die  Hälfte  grösser  ist,  als  in 
der  alten  Reihe.  Die  Verbesserangeu  haben  also  einen  sehr 
guten  Erfolg  gehabt.  Da  die  neue  ßeob ach tungs reihe  durch 
die  Veränderungen  und  durch  die  NeubesUmmung  der  Con- 
stanten  von  der  früheren  unabhängig  ist,  so  können  beide 
Resultate  zusammengezogen  werden  und  ergeben 

'^=  5-579  ±0.012. 
Wie  in  seiner  ersten  Abhandlung,  theilt  Wilsing  die  Re- 
duction sgrössen  für  die  einzelnen  Beobachtuogstage  (S.  143— 
152),  das  Beobachtungsjoumal  (S.  153 — 189),  sowie  die  Be- 
stimmung der  Reduction  auf  kleinste  Bogen  mit  den  Blei- 
kugeln am  Pendel  (S.  190  u.  191)  vollständig  mit.  Eine  Tafel, 
welche  die  ganze  Anordnung  des  Apparates  darstellt,  ist  nebst 
Erläuterungen  (S.  192)  der  Abhandlung  beigefügt. 

F.  Richari. 


Results  of  observations  of  the  fixed  stars  made  with 
the  Meridian  Circlc  at  Ihe  Government  Observatnry,  Madns, 
i86a,  1863,  1864,  under  the  Direclion  of  N.  R,  Pogson.  XLVII. 
314  S.  Desgl.  186s,  1866,  1867.  XXII,  36a  S.  MBdnw  1887. 
1888.  4°. 

Nachdem  lange  Jahre  hindurch  die  Sternwarte  in  Ma- 
dras trotz  eifriger  Bemühungen  des  Directors  Pogson  der 
Mittel  entbehrt  hatte,  grössere  Beoba cht ungs reihen  bekannt 
zu  machen,  fand  sie,  wie  wir  aus  der  Dedication  im  ersten 
Bande    ersehen,    in    dem   früheren  Gouverneur    von  Madras, 


Sir  MoanUtuan  Elphinstone  Grant  DufT  einen  eifrigen  Gön- 
ner, welcher  die  dem  Anschein  nach  nun  regelmässig  fort- 
laufende Publicaüon  ermöglicht  hat,  und  die  astronomische 
Welt  wird  sich  gerne  dem  ihm  von  Pogson  ausgesprochenen 
Dank  fQr  sein  Interesse  an  der  Astronomie  anschliessen; 
berechtigen  doch  schon  die  ersten  beiden  Bände,  deren  Be- 
sprechung in  den  folgenden  Blättern  geschehen  soll,  zu  der 
Hoffnung,  in  kurzer  Zeit  durch  die  Thätigkeit  jener  südlichen 
Sternwarte  in  den  Besitz  eines  höchst  werth vollen  neuen 
Fixstemcatalogs  zu  kommen,  indem  dieselben  zunächst  die 
Jahresresultate  der  beobachteten  Sterne  enthalten. 

Eine  kurze,  auf  die  Meridian beobachtungen  beschränkte 
Geschichte  der  Arbeiten  an  der  Sternwarte  Madras  dient  als 
Einleitung  zum  ersten  Bande,  und  damit  zugleich  zu  dieser 
neuen  Reihe  Annalen.  Mit  Beginn  des  Jahres  1793  wurden 
die  ersten  Meridianbeobachtungen  in  Madras  mit  kleinen 
kaum  i'/,zölligen  Fassagen-  und  Universal  •Instrumenten  be- 
gonnen. Mit  diesen  geringen  Hülfsmitteln  wurden  die  wis- 
senschaftlichen Arbeiten  bis  zum  Jahre  1829  fortgesetzt,  die 
Beobachtungen  von  1812 — 1825  sind  unreducirt  in  2  Bänden 
(Vol.  3  und  4)  früher  veröffentlicht,  die  älteren  dagegen,  welche 
für  Vol.  I  und  2  bestimmt  waren,  sind  nur  iu  Abschriften 
dem  Directorium  der  £ast  India  Company  übergeben.  Die  Be- 
obachtungen bezieben  sich  auf  die  Körper  des  Sonnensystems 
und  die  helleren  Fixsterne. 

Eine  neue  Epoche  für  die  Sternwarte  in  Madras  be- 
ginnt mit  dem  Jahre  1830,  als  unter  Taylor^s  Direction  ein 
fünffOssiges  Passageninstrument  und  ein  vierfüssiger  Mauer- 
kreis, beide  von  Dollond,  zur  Aufstellung  kamen.  Es  ist 
bekannt,  dass  Taylor  mit  diesen  Instrumenten  1831  — 1843 
seinen  Stemcatalog  bearbeitete,  dessen  Neuauflage  lebhafter 
Wunsch  der  Astronomen  ist.  Pogson  verheisst  auch  die  Er- 
füllung dieses  Wunsches,  sobald  die  unter  seiner  Leitung 
angestellten  Beobachtungen,  die  sich  im  Laufe  der  Jahre 
sehr  angehäuft  haben,  gedruckt  sind,  und  ihm  dadurch  Zeit 
fQr  eine  solche  Arbeit,  die  schon  der  Herstellung  der  Beob- 
achtungsepochen wegen  in  jedem  einzelnen  Falle  ein  Zu- 
räckgehen  auf  die  Journale  erfordert,  geworden.  Nach  Taylor 
wurden  jene  Instrumente  von  Capt.  Jacob  theils  zur  Revision 
südlicher  Sterne  des  B.  A.  C.  benutzt,  theils  fllr  die  Ortsbe- 
stimmung anderer  Fixsterne,  sowie  der  Körper  des  Sonnen- 
systems. Nur  ein  Theil  dieser  Beobachtungen,  die  sich  näm- 
lich auf  Fixsterne  mit  vermutheter  starker  Eigenbewegung 
beziehen,  ist  pubücirt,  und  sie  füllen  weitere  Bände  der  Ma- 
dras Observations ;  Resultate  aus  ihnen  sind  auch  zum  Tbei\ 
in  den  Memoirs  of  the  R,  A.  S.  gedruckt. 


\l 


■8? 

magnetischen  BeobachtungeD.  Weitere  Vergrösserungen  wurden 
1872  vorgenommen,  da  die  Sternwarte  vorübergehend  in  den 
Besitz  eines  vorzüglichen  neunzölligeu  Browning'schen  Re- 
flectors  kam,  mit  welchem  photographische  Aufnahmen  der 
ringförmigen  Sonnenfinsternis 9  am  6.  Juni  jenes  Jahres,  und 
des  VenusvorOberganges  1874  beabsichtigt  wurden.  Später 
ist  dieses  Instrument  nach  Caicutta  Übergegangen,  und  damit 
hörte  das  Studium  der  Himmelsphotographie  in  Madras  auf. 
Für  gelegentliche  Beobachtungen  von  Stembedeckungen  u.  dgl. 
ist  in  dem  früher  vom  Reflector  eingenommenen  Raum  ein 
3'/>zö11iger  Dollond'scher  Refractor  aufgestellt. 

Das  bereits  kurz  erwähnte  zweite  Gebäude  war  ursprüng- 
lich ganz  für  die  Bedürfnisse  des  Directors  bestimmt,  dient 
aber  jetzt  zum  grossen  Theil  ofRdellen  Zwecken,  indem  die 
Bibliothek,  Apparate  für  den  Zeitdienat  u.  a.  w.  in  demsel- 
ben untergebracht  sind.  Auf  dem  Dach  befinden  sich  ein 
Aufhau  für  meteorologische  Beobachtungen  und  2  Drehkup- 
peln für  ein  achtzölliges  Aequatoreal  von  Troughton  &  Simms 
und  ein  sechszölliges  vmi  Lerebours  &  Secretan,  welche  frü- 
her von  Jacob  zu  seinen  Doppelstem-  und  sonstigen  Mikro- 
metermessungen benutzt  wurden. 

Es  folgt  jetzt  eine  genauere  Beschreibung  des  Meridian- 
kreises. Derselbe  hat  ein  Fernrohr  von  572  Zoll  Oeifnung 
und  50  Zoll  Brennweite,  mit  3  Vergrösserungen  (105,  147, 
230),  von  denen  ausschliesslich  die  mittlere  in  Gebrauch  ist. 
Die  Zapfen  und  Zapfenlager  sind  derartig  umschlossen,  dass 
Feuchtigkeit  und  Staub  thatsächlich  nicht  einzudringen  ver- 
mögen. Es  sind  2  Kreise  von  42  Zoll  Durchmesser  vorhan- 
den, von  denen  der  eine,  nur  auf  10  Minuten  getheilt,  für 
die  Einstellung  und  als  Handhabe  bei  der  Drehung  des  In- 
strumentes dient;  der  andere  Kreis  hat  eine  vorzügliche  Th ei- 
lung von  5'  zu  5'  und  wird  durch  6  Mikroskope  abgelesen. 
Sehr  grosse  Schwierigkeiten  fand  Pogaon  in  der  Aufstellung 
des  Kreises,  namentlich  in  der  der  6  Mikroskope,  da  sich 
hicrt)ei  mancherlei  Unzuträglicbkeiten  in  der  Anordnung  des 
Beleuchtungsapparates  u.  dgl.  zeigten.  Durch  zufällige  An- 
wesenheit eines  deutschen  Mechanikers  gelang  es  aber  nach 
Ablauf  eines  halben  Jahres  derselben  Herr  zu  werden,  und 
im  Mai  1862,  also  etwa  4  Jahre  nach  dem  Eintreffen  des 
Instrumentes  konnte  mit  den  Beobachtungen  ein  Anfang 
gemacht  werden.  Das  Femrohr  enthielt  anfangs  ein  Fa- 
dennetz ans  7  Vertical-  und  i  Horizontalfaden ;  letzteren 
ersetzte  Pogson  durch  einen  Doppelfaden  mit  12"  Distanz, 
und  alle  Declinationsbe Stimmungen  geschahen  nicht  mit  Be- 
nutzung der  Ocularmikrometerschiaube,  sondern  durch  die 
übliche  Feinbewegung  des  Femrohres,  in  die  Mitte  zwVadveO 

VieitelJBliiiscbr.  d.  Aslronou.  Geielluhifk.  34.  13 


igo 

beide  Fädeiiy    was  sich  namentlich  bei   der  Beobaditiing  der 
grossen  Planeten  als  vortheilhaft  erwies. 

Zwei  CoIIimatoren,  35  zöllige  Femröhre  mit  2-5/^200 
Objectivöfihung,  befinden  sich  im  Innern  des  Meridianzimmeß 
in  Entfernungen  von  57  Zoll  von  dem  Objectiv  des  anf  sie 
gerichteten  Femrohrs.  Durch  den  durchbohrten  Cubus  wer- 
den sie  auf  einander  eingestellt.  Anfänglich  befanden  sich 
die  CoIIimatoren  in  viel  grösserer  Entfernung  ausserhalb  des 
Beobachtungsraumes,  aber  so  gross  der  Vortheil  dieser  Aof- 
Stellung  in  mancher  Beziehung  war,  speciell  für  Anstellung 
der  Reflexbeobachtungen  musste  sie  doch  aufgegeben  wer- 
den, da  die  Scharfe  der  Bilder  zu  sehr  litt,  die  Unruhe  in- 
folge des  Durchgangs  durch  ungleich  erwärmte  Luftschichten 
sich  zu  fühlbar  machte.  Für  die  Bestimmung  des  Nullpunktes 
am  Kreise  und  der  Neigung  der  Aze  wurde  das  Nadir  be- 
obachtet 

An  Pendeluhren  sind,  abgesehen  von  einer  wenig  ZQ- 
verlässigen,  drei  vorhanden,  eine  von  Shelton,  aus  dem  vori- 
gen Jahrhundert,  mit  Rostpendel  von  ausgezeichneter  Güte, 
eine  von  Dent  aus  dem.  Jahre  1859  mit  Quecksilbercompen- 
sation,  welche  jener  älteren  etwas  nachsteht,  und  eine  elek- 
trische Uhr  von  Shepherd  &  Son  aus  dem  Jahre  1872,  weldie 
den  verschiedenen  Zeitsignaien  für  die  Marine  dient  An 
Chronographen  ist  ein  Streifenapparat  angeschafft  worden. 

Was  das  Beobachtungsprogramm  betriflt,  so  war  es  an- 
fangs Pogson's  Absicht,  die  Argelander'sche  Durchmusterung 
nach  Süden  fortzusetzen,  und  als  Vorbereitung  dazu  sollten 
u.  a.,  namentlich  in  der  Zone  — 40°  bis  — 60°,  wo  es  noch 
sehr  an  Fixpunkten  mangelte,  möglichst  viele  Sterne  am 
Meridiankreise  bestimmt  werden.  Verschiedene  Ursachen 
verhinderten  die  Durchführung  dieses  Plans,  besonders  war 
bestimmend  für  das  Aufgeben  desselben  die  Unmöglich- 
keit, einen  geübten  deutschen  oder  englischen  Assistenten 
anzustellen,  da  den  Eingeborenen  bei  aller  Hingebung  doch 
nur  einfachere  Meridianbeobachtungen  anvertraut  werden 
konnten.  So  wurden,  abgesehen  von  den  regelmässigen 
Beobachtungen  des  Mondes  und  der  Mondsterne  des  Nau- 
tical  Almanac,  des  Mars  und  zugehöriger  Sterne,  der  As- 
teroiden und  Vergleichsterne,  möglichst  alle  Sterne,  die  hel- 
ler als  8*««^  Grösse  und  südlicher  als  — 30°  waren,  derart 
ins  Programm  aufgenommen,  dass  jeder  Stern  wenigstens 
5  mal  und  solche  von  besonderem  Interesse  wenigstens  10  mal 
beobachtet  werden  sollten.  Die  Fixstembeobachtungen  nun 
sind  es,  welche  nach  den  Jahren  geordnet  in  den  ersten 
beiden  Bänden  in  gleicher  Anordnung  gedruckt  sind.  Sie 
sind  angestellt   von   den  Herren  Sashoo  lycngar,    einem  seit 


191 

dem  Jahre  1837  in  Madras  thätigen  Astronomen,  der  aber 
bereits  1863,  also  nicht  lange  nach  Beginn  der  Arbeiten 
starb;  Ragoonatha  Charj'  und  Moottoosawniy  Pillay,  deren 
Tüchtigkeit  im  allgemeinen  anerkannt  wird,  die  aber  doch 
dem  Director  einen  fertigen  europäischen  Assistenten  nicht 
ersetzen  konnten.  Es  bedurfte  mehr  denn  der  Arbeit  eines 
Jahres,  bevor  sie,  obwohl  längst  mit  den  alten  Meridian- 
instnimenten  vertraut ,  die  Beobachtungen  und  Fehlerbe- 
stimmungen ohne  beständige  Anwesenheit  des  Directors 
anstellen  konnten;  starke  persönliche  Fehler  machten  beson- 
dere Vorkehrungen  zur  Elimination  nöthig,  und  das  nur  allzu 
beliebte  Aufschieben  der  Kcductionen  hat  sich  schwer  ge- 
rächt, indem  hierzu  die  beiden  Assistenten  im  vorgerückten 
Alter  nicht  mehr  im  stände  waren,  und  fast  sämmtliche  Rech- 
nungen vom  Director  selbst  oder  unter  seiner  directen  Auf- 
sicht gemacht  werden  mussten.  Die  Un Zuverlässigkeit  der 
eingeborenen  Assistenten  in  den  Reductionen  kam  voll  erst 
im  Jahre  1866  zu  Tage,  als  der  erste  Band  schon  gedruckt 
und  der  zweite  erheblich  gefördert  war.  Es  machten  sich 
bei  dem  sonst  genügend  stabilen  Instrument  zwischen  März 
und  Juli  höchst  wunderbare  Sprünge  in  der  Nadir-  und 
Neigungscorrection  bemerkbar,  und  die  Ursache  wurde  da- 
rin gefunden,  daas  das  Objectiv  theil weise  ausgeschraubt 
und  daher  natürlich  lose  war.  Durch  wen  ein  solcher 
Frevel  an  den  astronomischen  Beobachtungen  begangen  wor- 
den war,  blieb  unaufgeklärt,  von  den  in  jenem  Zeitraum 
erhaltenen  1146  Beobachtungen  mussten  258  als  zu  stark 
abweichend  verworfen  werden;  die  übrigen  konnten  aber 
beibehalten  werden ,  da  die  Nadirbestimmungen  entweder 
gute,  oder  total  fehlerhafte  Werthe  gaben.  Immerhin  hat 
dieses  eigeuthüm liehe  und  seltene  Vorkommniss  die  strenge 
Revision  aller  früheren  Rechnungen  veranlasst,  und  die 
zahlreichen  Fehler  sind  in  einem  Verzeichniss  zusammenr 
gestellt.  Ein  die  Declinationen  des  ersten  Bandes  (1862 — 
18Ö4)  durchweg  berührendes  Versehen  ist  im  zweiten  Band" 
erwähnt,  und  lässt  sich,  wenn  jene  Beobachtungen  benutzt 
werden,  leicht  durch  eine  daselbst  S,  I  mitgetheilte  kleine 
Tabelle  richtig  stellen.  Es  ist  nämlich  die  Biegungscorrection 
zu  o''85  sin  s,  vorläufig  nur  noch  genähert,  abgeleitet,  aber 
an  die  Beobachtungen  des  ersten  Bandes  irrthümlich  der  . 
doppelte  Betrag  angebracht.  Es  bleibt  nicht  ausgeschlossen, 
dass  auch  dieser  Werth  bei  definitiver  Zusammenstellung  des 
Hauptcatalogs  noch  eine  Verbesserung  erfahrt,  ebenso  wie 
auch  die  zu  Grunde  gelegte  Polhöhe  gewiss  zu  vergröaseim 
ist,   was  schon   die  Abweichungen   gegen  die   Declinationen 


\l 


192 

des  Nautical  Almanac  und  die  weiter  unten  mitgetheilten  Un- 
terschiede gegen  Cordoba  beweisen. 

Ueber  die  Reduction  ist  das  Nöthigste  kurz  mitgetheih. 
In  iR  beruhen  die  Positionen  auf  den  Sternen  des  Nanttcal 
Almanac,  für  die  Azimuth-Bestimmungen  sind  die  Circnn^Kh 
larsteme  aus  den  Radclifie  Observations,  Vol.  XVI  benutxt, 
und  wenn  es  die  Witterung  erlaubte,  wurden  hierfür  2  Pol- 
steme  an  jedem  Abend  beobachtet;  oft  gelang^  es  aber  nur 
einen  zu  erh alten ,  oder  es  musste  die  Correction  aus  den 
einschliessenden  Tagen  interpolirt  werden.  Sämmtllcbe  an- 
gewandten Instrumentalfehler  sind  übersichtlich  zusammen- 
gestellt, und  man  ersieht  daraus,  dass  dieselben  stets  wäh- 
rend des  Abends  constant  angenommen,  Neigung  und  Colfi- 
mation  aber  in  der  Regel  am  Tage  ermittelt  wurden.  Die 
starken  persönlichen  Gleichungen,  die  sich  zwischen  den  ver- 
schiedenen Beobachtern  sowohl  bei  den  Antritten  als  aad 
bei  den  Einstellungen  kund  gaben,  machten  es  nöthi^,  dass 
die  von  jedem  Beobachter  ermittelten  Correctionen  auch  nur 
seinen  eigenen  Beobachtungen  zu  Grunde  gelegt  wurden. 

Auf  diese  Mittheilungen  in  der  Einleitung  folgt  die  Wie- 
dergabe der  einzelnen  Beobachtungen,  nach  den  Sternen  zn- 
sammengestellt  für  jedes  Jahr,  und  darauf  die  Mittelwertbe. 
Aus  ersteren  lässt  sich  der  wahrscheinliche  Fehler  einer  ein- 
zelnen Beobachtung  ableiten.  Ref.  hat  hierzu  aus  den  Jahren 
1862  und  1865  eine  beträchtliche  Anzahl  solcher  Sterne  be- 
liebig herausgegriffen,  die  mehr  als  5  mal  beobachtet  sind, 
und  gefunden,  dass  der  w.  F. 

einer  Beobachtung  in  JR       1862   +  o!o68 

1865  dh  0.044 
einer  Beobachtung  in  Decl.   1862   +  of'57 

1865  ±0.54 
beträgt.  Während  also  in  JR  eine  wesentliche  Zunahme  der 
Genauigkeit  stattgefunden  hat,  ist  dieselbe  in  DeclinatioB 
ziemlich  die  gleiche  geblieben.  Es  kann  daher  bei  voller 
Durchführung  des  Arbeitsplanes  ein  Catalog  erwartet  werden, 
für  dessen  Oerter  die  aus  der  Uebereinstimmung  der  ElinzeK 
beobachtungen  abzuleitenden  w.  F.  die  Werthe  dbo?025  und 
+o."25  nicht  übersteigen  werden.  Eine  genau  durchgefühlte 
Vergleichung  der  Positionen  mit  denen  anderer  Cataloge 
wäre  natürlich  noch  verfrüht,  einmal  da  die  Beobachtungen 
noch  nicht  zum  Catalog  vereinigt  sind,  auch  noch  nicht  voll- 
ständig vorliegen,  dann  aber  auch,  weil  nach  der  Einleitung 
specielle  Untersuchungen  über  Polhöhe,  Biegung,  Eigenbe- 
wegung u.  s.  w.  noch  ausstehen.  Trotzdem  hat  Ref.  es  nicht 
unterlassen  wollen,  den  General-Catalog  der  Sternwarte  Cor^ 
doba  wenigstens    für   eine  Anzahl  Sterne,    und  zwar  der  be- 


193 

quemerea  Rechnung  wegen  aus  dem  Jahre  1865,  zu  ver- 
gleichen; es  werden  diese  ursprünglich  nur  für  eigene  Be- 
lehrung angestellten  Rechnungen  in  den  Hauptresultaten  mit- 
getheilt,  da  sie  vielleicht  Veranlassung  geben,  den  eigenartigen 
Beziehungen  bei  Aufstellung  des  Gesammtcatalogs  näher  nach- 
zugehen. 

£3  wurden  ausgesucht  aus  den  Madras  Observations 
alle  Steine  mit  negativer  Declination  (ausgenommen  nur  einige 
wenige,  bei  denen  die  Eigenbewegung  so  stark  war,  dass 
eine  besondere  Reduction  der  Cordobaer  Beobachtungen  er- 
forderlich gewesen  wäre),  im  ganzen  44Q  Sterne.  Das  Ge- 
sammtmittel  der  Unterschiede  Madras— Co rdoba  ergibt  sich 
in  vG  =  -{-0!028.  Ordnet  man  die  Sterne  nach  Stunden  der 
Rectascension,  so  finden  sich  folgende  in  Tausendsteln  der 
Zeitsecunde   ausgedrückte    Unterschiede  J/— C  (Columne  I): 


+     5 

—6t 

12'- 13» 

-16 

-36 

+  130 

+68 

13  —'4 

-57 

—73 

+  74 

+  16 

■4—15 

+  5 

—  8 

+  37 

—17 

15-16 

-44 

—53 

+  58 

+  8 

16-17 

-30 

-35 

+  51 

+  4 

17-18 

+39 

+38 

+  69 

+  26 

18-19 

—40 

-37 

+  70 

+31 

19—20 

—80 

—74 

+  42 

+  7 

20—21 

—  12 

—  2 

+  5" 

+  20 

21  — 22 

+  33 

+47 

+    !0 

—  8 

22—23 

+58 

+  76 

+  53 

+29 

23—0 

+   1 

+23 

,  wenn  man  den  Einzelwerthen  gleiches  Gewicht  gibt, 
als  Mittel  +0W22  folgt.  Eine  Abhängigkeit  von  der  Rect- 
ascension ist  deutlich  ausgesprochen.  Bevor  aber  dieselbe 
näher  untersucht  wurde,  wurden  die  Abweichungen  nach 
der  Declination  von  10°  zu  10°  geordnet.  Im  Mittel  fand 
sich  für 

a=  18°  — o!oi2 

28  —  0.003 

38  -  0.003 

48  +0.002 

58  +0.002 

70        ■    +0006 
Die   Sterne   südlich   von  50"   Oberwiegen   in   der  Zahl 
ganz  ausserordentlich,  so  dass  eine  Trennung  nach  Declina- 
tion  und   Rectascension    hier   zu    unbestimmte  Werthe   gab. 
Dass  aber  die  Abhängigkeit  von   der  Declination  vorhanden, 


194 

zeigt  ein  Blick  auf  die  nach  JR  und  Decl.  geordneten  Ab- 
weichungen; in  der  Gruppe  von  o°  bis  — io°  kommt  das 
positive  Zeichen  nur  einmal  (+  i)  vor,  bei  — 30°  bis  — 40° 
kommt  unter  22  Stundenmitteln  10  mal  -f~  und  10  mal  — 
(2malo)  vor,  bei  — 50°  bis  —66°  nur  2 mal  — ,  aber  22mal-|-, 
Des  sich  oben  ergebenden  geringen  Betrages  wegen,  und  weil 
es  überhaupt  bei  der  noch  nicht  erfolgten  Catalog- Zusam- 
menstellung verfrüht  ist  eine  genaue  Beziehung  zu  sucben, 
sich  auch  möglicherweise  die  verschiedenen  Jahre  andos 
verbalten  können,  sind  die  Einzeldifferenzen  nicht  auf  eine 
mittlere  Declination  redudrt,  sondern  es  ist  gleich  aus  obi- 
ger Reihe  für  JR.  eine  DarateEIung  gesucht,  indem  allen  W»- 
then  gleiches  Gewicht  gegeben  wurde.  Die  beste  Darstel- 
lung ergibt  sich  —  wenn  man  davon  absieht,  dass  sich  mög- 
licherweise nach  definitiver  Bearbeitung  des  Catalogs  die 
Beziehung  als  Sinnscutve  darstellen  lässt  —  durch  den  Coef- 
fidenten  3.8/1',  so  dass  die  Formel  wäre 

+(X022  +0*0038  (la** — /). 

Danach  gibt  Beob.  —  Rechn.  die  unter  II  verzeicbne- 
ten  Grössen ,  also  keine  nennenswerthe  Verringerung  der 
Differenzen,  sondern  nur  eine  etwas  bessere  Vertheilung  im 
Zeichen.  Aus  der  Summe  der  Abweichungen  Madras — Cor- 
doba  ergibt  sich  übrigens  die  mittlere  Differens;  Hnoüai, 
entschieden  viel  grösser  als  der  obige  wahrscheinliche  Fehler 
erwarten  liess. 

Für  die  Declinationen  ergibt  sich  als  Unterschied  im 
Mitlei  aus  sämmtlichen  449  Sternen  3/— C= — 1''97.  Ordnet 
man  auch  hier  nach  Stunden  der  JR,  so  ergeben  sich  fol- 
gende mittlere  Abweichungen  (I): 

in  in 

o""—    i*"     — 1"92     — o"6i  12''  — ijii     — i"8o     — ofo6 

I   —    2         -2.12      —0.36  13  —14        — I.I4       0.67 

2—3  —3-03  +0.61  14-15  —1.78  +0.03 

3—4  —3-41  +1.04  15  —lö  —0.91  — 0.78 

4-5  —2.58  +0.27  16—17  —1.09  —0.55 

5—6  —1.90  —0.35  17— I«  —1.47  — o.ii 

6—7  — 2.14  — 0.06  18 — 19  — 1,07  — 0.46 

7—8  —2.09  —0.05  19—20  —0.95  — 0.52 

8 —  9  — 2.19  +0.10  20 — 21  — 0-93  — 0.48 

9 — 10  — 1.92  — o.ii  21 — 22  — 2.15  +0.79 

10 -II  —2.69  +0.72  22—23  —1.83  +0.53 

II  —12        —2.31       +0.39  23—0        —2,00       +0.75 

woraus  sich  unter  Annahme  gleicher  Gewichte  der  Mittelwertfa 
—  I  "89  findet.     Die  Abhängigkeit  von  der  M  tritt  hier   noch 


196 

keiten  durchführte,   die  ganz  ausserhalb  der  Erfahrungen  an 
den  astronomisch  thätigen  europäischen  Sternwarten    liegen. 

Valentiner. 


[E.  C.  Pickering],  Index  to  observations  of  variable  stars. 

(Annais   of  Harvard  College  Observatory,   Vol.  XVTH.    No.  VIIL 
S.  215— 257.    40.) 

Diese  zweckmässig  angelegte  und  nützliche  Zusammen- 
stellung schliesst  sich  an  die  früheren  Berichte  des  Verfassers 
an,  deren  dritten  Ref.  in  Band  21,  S.  60  ff.  besprochen 
hat  (ein  vierter,  für  1886,  ist  in  Vol.  XXII  der  Proceedings 
of  the  Amer.  Ac.  ofArts  and  Sc,  S.  380  ff.  erschienen),  und 
ist  bestimmt,  dieselben  zu  einem  vorläufigen  Abschluss  zu 
bringen.  Sie  umfasst  den  ganzen  Zeitraum  seit  dem  Beginne 
von  Argelander's  grosser  Beobachtungsreihe,  also  seit  Ende 
1838  (S.  253,  wo,  bei  der  grossen  Seltenheit  damaliger  Beob- 
achtungen, vielleicht  auch  nach  A.N.  16,  S.  281  und  17,  S.  215 
die  dort  im  Original  gegebenen  Aufzeichnungen  über  Mira 
Ceti  von  Kysaeus  und  Lundahl  hätten  citirt  werden  können*); 
in  tabellarischer  Uebersicht  seit  1840  bis  zum  Schlüsse  des 
Jahres  1887,  in  einem  Nachtrag  auch  das  Jahr  1888.  £s 
sind  alle  Sterne  des  Chandler'schen  Catalogs  {A.J.  179 — 180) 
berücksichtigt,  und  in  den  Aufzählungen  der  Beobachtungen 
nach  Object,  Jahrgang  und  Beobachter  ist  ungewöhnliche 
Reichhaltigkeit,  wenn  auch  naturgemäss  keine  Vollständigkeit 
erreicht.  Herr  Pickering  hat  sich  grosse  Mühe  gegeben,  um 
über  unveröffentlichte  Beobachtungen  authentische  Angaben 
zu  erhalten,  aber  doch  von  vielen  grossen  Reihen  keine  No- 
tizen geben  können.  So  konnten  die  werthvollen,  langjähri- 
gen Beobachtungen  von  Pogson,  Winnecke,  Hartwig  u.  A. 
nicht  berücksichtigt  werden,  mehrere  andere  Reihen  nur  so- 
weit sie  im  Original  veröffentlicht  sind.  Es  mögen  wohl  auch 
manche  Beobachter,  besonders  diejenigen,  welche  Resultate 
ihrer  Thätigkeit  mehr  oder  weniger  vollständig  in  der  üb- 
lichen Form  von  Epochen-Angaben  zu  veröffentlichen  gewohnt 
sind,  eine  Mittheilung  über  die  Zahl  ihrer  Beobachtungen  für 
weniger  interessant  halten.  Sehr  erfreulich  ist  die  MittheiluDg, 
dass  Herr  Pickering  eine  ziemliche  Anzahl  von  Beobachtungs- 
reihen in  Originalabschriften  gesammelt  hat.     Vor  allem  sind 


*  Die  Veröffentlichungen  in  den  Astronomischen  Nachrichtco 
scheinen  allerdings  überhaupt  nicht  berücksichtigt  zu  sein;  z.  B.  die 
Algolsminima  von  van  der  Yen,  A.  N.  45,  S.  219. 


197 

dies  Argelander's  noch  nach  der  Redaction  seines  siebeaten 
Bandes  angestellte  Lichtvergleichungen ;  die  Beobachtnngen 
von  Heis,  derea  Originale  von  seiner  Familie  an  Herrn  Pater 
Hagen  (S.  J.)  in  Frairie  du  Chien  Übergeben  worden  sind ; 
die  Beobachtungen  von  Backhouse  in  Sundeiland,  die  bis 
1857  lUTÜckgehea;  mehreres  von  dem  verstorbenen  Rev.  T. 
W.  Webb;  neuere  von  Pater  Hagen  und  seinen  Assistenten, 
von  Parkhurst  in  Brooklyn,  von  Plassmann;  besonders  aber 
die  ganze  Beobachtungsreihe  von  J.  Schmidt,  nach  den  dem 
Observatorium  zu  Potsdam  überwiesenen  Originalen  dersel- 
ben. Berücksichtigt  man  nun  dabei  das  grosse  Material,  das 
Herr  Pickering  und  seine  Mitarbeiter  in  Cambridge  selbst 
dem  Himmel  abgewonnen  haben,  so  sieht  man  leicht,  dass 
zur  Zeit  die  Harvard  Sternwarte  im  Besitze  eines  Schatzes 
ist,  dessen  Verwerthung  für  die  Kenntniss  der  Veränderlichen 
von  der  giösstea  Bedeutung  sein  wird. 

Die  Nachweise  der  Beobachtungen  sind  in  drei  Tafeln 
geordnet ;  in  Tafel  I  für  jeden  Stern  chronologisch  nach  den 
Jahren  und  innerhalb  jedes  Jahres  nach  den  Beobachtern; 
Tafel  III  bildet  hierzu  den  bereits  erwähnten  Nachtrag  für 
188S.  In  Tafel  II  ist  die  Zahl  der  Beobachtungen  in  fünf- 
jährige  und  seit  1880  in  einjährige  Summen  vereinigt,  und 
dazu  gibt  dieselbe  Herrn  Chandler's  Bezeichnungen  nebst 
Nummern,  Position,  Entdeckungszeit  und  abgekürzte  Elemente 
des  Lichtwechsels,  femer  die  Pickering' 3 che  Klasse  und  wo 
bekannt  den  Spectraltypus  (meistens  III;  B  bedeutet  ein 
Speclrum  mit  hellen  Linien),  sowie  eine  genäherte  Epheme- 
ride der  Maxima  für  1S89.  Immer  sind  alle  Beobachtungen 
desselben  Sterns,  soweit  sie  in  einer  Nacht  von  demselben 
Astronomen  herrühren,  als  eine  einzige  Beobachtung  gezählt. 
Uies  hat  den  Vortheil,  dass  die  grossen  Verschiedenheiten 
in  der  Definition  des  Wortes  Beobachtung  nur  von  geringem 
Einflüsse  sind.  Die  Zahlen  für  die  Sterne  der  Klasse  V 
(Algoltypus)  erscheinen  allerdings  deshalb  sehr  klein,  und  sie 
repräsentiren  oft  (aber  nicht  immer)  nur  die  Zahl  der  beob- 
achteten Minima. 

Auch  bei  der  Zählungsweise  des  Verfassers  überwiegen 
noch  die  Zahlen  von  J.  Schmidt  bei  den  von  ihm  beobach- 
teten Sternen  weitaus  die  der  anderen  Beobachter.  Hier  tritt 
die  Vorzüglichkeit  des  Klimas  hervor,  in  welchem  Schmidt 
seit  1859  beobachtete,  aber  nicht  diese  allein.  Die  Häufung 
der  Beobachtungen  war  bei  Schmidt  Absicht,  schon  ebe  er 
nach  Athen  ging.  Sie  sollte  bei  dem  Zug  der  Lichtcurven 
zu  einer  Ausgleichung  der  Beobachtungsfehler  verhelfen  (die 
er  freilich  für  kleiner  hielt  als  sie  wohl  sind)   und  eine  Tau- 


198 

hindern.  Ans  Tafel  I  geht  hervor,  dass  es  doch  recht  viele 
Beobachter  gibt,  die  diesem  Grundsatze  nicht  huldigen.  Nim 
haben  ja  für  die  Bestimmung  der  ersten  Elemente  des  Lidit- 
wechseis  eines  Sterns  selbst  ganz  sporadische  Beobachtungeo 
unter  Umständen  grossen  Werth,  und  können  solchen  wohl 
auch  ein  Jahrzehnt  und  länger  behalten;  aber  mit  der  Zeit 
bleibt  ihre  Bedeutung  gegen  die  vollständiger  Reihen  allzu- 
sehr zurück,  und  besonders  jetzt,  wo  so  viele  Beobachter 
zusammenwirken,  scheint  es  eine  bessere  Zeitverwerthung  zo 
sein,  wenige  Sterne  reichlich  zu  beobachten,  als  die  Kraft 
auf  viele  zu  vertheilen  und  zu  zersplittern. 

Sehr  merklich  ist  der  Einfluss,  den  Herr  Pickering-  selbst 
seit  etwa  1881  durch  seinen  bekannten  Aufsatz,  ja  durch 
seine  allgemeine  Rührigkeit  und  Energie,  auf  die  Mehrung 
der  Beobachter  und  Beobachtungszahlen  ausgeübt  hat.  Leider 
hat  sich  derselbe  noch  nicht  auf  die  südlichen  Sterne  aas- 
gedehnt, die  in  mittleren  nördlichen  Breiten  überhaupt  nicht 
oder  nicht  längere  Zeit  im  Jahre  zu  beobachten  sind.  Der 
fortgesetzte  Mangel  an  Beobachtungen  der  Veränderlichen 
südlich  von  — 30°,  sagt  Verf.  S.  257,  verdient  unsere  Auf- 
merksamkeit. Es  sind  ihrer  20  unter  einer  Gesammtzahl  von 
225  Sternen,  von  welchen  hier  125720  Beobachtungen  vor- 
liegen. Davon  gehören  aber  nur  1397  dem  südlichsten  Vier- 
tel der  Sphäre  an,  und  von  diesen  wiederum  812  allein  den 
drei  fast  nur  von  Schmidt  beobachteten  Sternen  R,  S,  T  in 
der  südlichen  Krone. 

Dass  übrigens  die  Zahlen  der  Tafeln  kein  ganz  genaaes 
Bild  von  dem  geben,  was  für  die  einzelnen  Sterne  geleistet 
ist,  liegt  in  der  Natur  der  Sache  und  wird  auch  vom  Ver- 
fasser wiederholt  hervorgehoben.  Für  mehrere  Sterne,  die 
hier  sehr  vernachlässigt  erscheinen,  ist  dies  ganz  auiialüg. 
So  sind  für  S  Orionis  bis  1882  nur  Webb'sche  Beobachtun- 
gen aufgezählt,  für  R  Leporis  bis  1879  mit  einer  Ausnahme 
nur  Schmidt'sche,  für  T  Canis  minoris,  R  Leonis  minoris,  S 
Leonis,  R  Corvi  und  manche  andere  Sterne  vor  1883  gar 
keine.  Diese  Sterne,  von  denen  doch  grosse  .nicht  veröffent- 
lichte Beobachtungsreihen  vorhanden  sind,  gehören  meist  der 
Klasse  II  (Typus  0  Ceti)  an,  selten  der  Klasse  III  (Typus  a 
Herculis),  welche  also  als  etwas  mehr  von  den  Beobachtern 
vor  Klasse  II  und  aus  ganz  ähnlichen  Gründen  vor  Klasse  IV 
(Typus  rj  Aquilae)  bevorzugt  erscheint  als  thatsächlich  der 
Fall  ist. 

Wie  gross  oder  wie  klein  aber  auch  derartige  Einflüsse 
unvollkommener  Zählung  sein  mögen,  die  Zahlen  der  Tafel  IV, 
S.  256,  sind  doch  das  Sicherste,  was  wir  über  die  verhalt- 
nissmässige  Vertheilung  der  Beobachtungen  auf  die  einzelnen 


Pickering'schen  Klassen  besitzen.  Rererent  führt  nur  die 
Hauptsiimmen  für  die  berücksichtigten  49  Jahre  1840— 1888 
an.     Auf  die 

146  Sterne  der  Klasse  II  entfallen  40732  Beobb, 
18     .         .       .     m       >      33315      - 
15      •  -         -      IV         .        37639       - 

46      •  •         •    lu.V      -        14034 

also  auf  alle  225  Sterne  125720  Beobachtungen.  Die  Sterne 
der  Klasse  I  (Novae)  sind  von  V  nicht  getrennt,  es  gehören 
zu  ihr  etwa  1850  Beobachtungen,  die  meisten  zu  T  Coronae*, 
Am  grossten  ist  die  Beobachtungszahl  für  0  Ceti  und  R  Scuti 
(wenn  dieser  hierher  gehört)  in  der  zweiten  Klasse**;  in  der 
dritten  für  u  Herculis  und  ß  Pegasi,  in  der  vierten  für  f  Ge- 
minonim,  ij  Aquilae,  ß  Lyrae  und  endlich  S  Cephei,  wo  sie 
fast  auf  lOOOO  steigt,  üei  allen  diesen  Sternen  ausser  0  Ceti 
ist  mit  dem  Tode  von  Schmidt  eine  Abnahme  eingetreten, 
und  für  die  Sterne  der  Klasse  III  ist  dies  wohl  auch  schwer- 
lich von  Uebel.  Denn  wo  die  Licht änderungen  selbst  oft 
nur  von  gleicher  Ordnung  sind  wie  die  Fehler  bei  Argelan- 
der's  Methode  der  Lichtvergleichung,  da  erscheint  es  aus- 
sichtslos, die  Art  des  Lichtwechsels  mit  andern  als  nur  den 
feinsten  photometrischen  HülfsmiUeln,  wie  sie  vielleicht  noch 
gar  nicht  geschaffen  sind,  ergründen  zu  wollen.  Dagegen 
sind  Sterne  wie  o  Ceti,  R  Leonis,  R  Bootis,  T  Herculis,  R 
Hydrae  (in  geeignetem  Klima),  also  solche,  die  bei  starker 
Lichtamplitude  auch  im  kleinsten  Lichte  bequem  sichtbar 
bleiben,  den  Beobachtern  besonders  zu  empfehlen. 

Wie  jede  gute  Statistik  enthält  also  auch  die  vorlie- 
gende Abhandlung  viel  Lehrreiches,  wiewohl  sie  die  Beob- 
achtungen nur  zählt,  nicht  aber  die  Resultate  derselben  an- 
gibt. Es  ist  indessen  ein  natürlicher  Wunsch,  dass  auch  von 
diesen  letzteren  möglichst  viel  veröffentlicht  werden  möge,  was 
Herr  Pickering  schon  deswegen  auf  eine  spätere  Zeit  ver- 
schieben musste,  weil  die  schon  früher  begonnene  photome- 
trische Bestimmung  der  Vergleichsterne  (S.  217  f.)  noch  nicht 
vollendet  ist 

Seh. 


*  Neoerdings  sind  eu  Cambridge  auch  die  neueo  Sterne  von 
tS72  und  1604  aufgesucht  woiden;  Zahl  der  Beobachtungen  5  und  4. 
R<f.  weiss  nichl,  was  hierunter  zu  versteheo  ist,  ob  man  die  Sterne 
gesehen,  odei  welche  Objecto  man  clwa  für  die  richtigen  gehalten  bat. 
••  Dass  lu  dieser  S.  148  auch  R  Coronae  geiähtl  ist,  ohne  dass 
das  früher  von  Herrn  Pickering  beigefiigte  Fragezeichen  niedeiVwAt 
wäre,  ist  wohl  nur  ein  Fehler  des  Drucks, 


R.  Bryant,  The  Orbit  of  the  Planet  Sappho  (80).  Loa- 

don  18S9.    127  S.  80. 

Der  Planet  (80)  Sappho  gehört  bekanntlich  zu  denjeni- 
gen, welche  infolge  der  geringen  Entfernung,  in  die  sie  zur 
Erde  kommen  können,  zur  Bestimmung  der  Sonnenparallaie 
besonders  geeignet  sind  und  daher  ein  erhöhtes  Interesse 
beanspruchen.  Aus  diesem  Grunde  unterzog  sich  Verf.  einer 
neuen,  mit  unendlicher  Geduld  durchgeführten  Bahobestim- 
mung  aus  sämmtlichen  Beobachtungen  seit  der  Entdeckung 
des  Planeten  im  Jahre  1864,  ohne  jedoch  zu  einer  Jeidlichen 
Darstellung  der  Beobachtungen  £u  gelangen. 

Zur  Berechnung  der  Störungen  benutzt  Verf.  die  von 
Dr.  Leman  aus  den  Oppositionen  von  1872,  1877,  1878  und 
1882  abgeleiteten  Elemente: 

Epoche  und  Osculation:   1872  Sept.  7.0  m,  Zt.  Greenwidi 

L  =    4i°2o'34."88 

M  =^    46    19  56.61 

n    =355      o  3». 27) 

ß=2i8    33     8.31  >  Mitll.  Aeq.  und  Ekliptik  1870.O 

'■    =      8    36  57.21) 

IP  =    II    32    18.65 

/(  =    io2o''i2879 

Die  Störungen  durch  Venus  rechnet  er  in  20tägigen, 
die  durch  Erde,  Mars,  Jupiter  und  Saturn  in  40täg)gen  In- 
tervallen; wenn  Mars  von  Sappho  weit  abstand,  wurden  die 
Störungen  nur  von  80  zu  80  Tagen  berechnet  und  in  die 
Mitte  interpolirt.  Der  Nullpunkt  der  Störungen  liegt  natär- 
lich  auf  1872  Sept.  7.0,  von  wo  aus  der  Verf.  nach  vorwärts 
und  räckwärts  rechnet.  Die  von  ihm  benutzten  Werthe  iili 
die  Planetenmassen  sind: 

Venus    I  :    401839 

Erde      I  :    355499 

Mars      I  :  3076135  (nach  Mittheilung  von  Prof,  Hall) 

Jupiter  I  :  1047.879 

Saturn  i  :  3501.6 

Auch  die  Massen  von  Mercur,  Uranus  und  Neptun  sind 
in  der  Abhandlung  angegeben,  wiewohl  sie  in  derselben  nicbt 
benutzt  werden". 


*  S.  S  ist  gesagt,  es  sei  nur  der  peiiodische  Theil  der  StÖTUDgen 
durcb  diese  Planeten  vernachlässigl,  der  (allerdings  Tast  uamerklichet 
saeculare  Theil  derselben  sei  aber  in  Rechnung  geiogeo.  Hierunl'^ 
kaDn   aber  nicht   wohl   etwas   Anderes   verstanden   sein,    als   dass   die 


202 

Differentiation  von  -j-  =  m  -}-  n  sin  atgi  und   -z-  =  «  cos  0 

d/  d/ 

m  und  n  als   constant  ansieht.     Die  Abkürziing   ist  durchaus 

statthaft,    da  die  Vergleichsterne  särorotlich   innerhalb  +20° 

und  —20°  Decl.    liegen  und   von  den  Catalogen,    bei  denen 

der  Fehler  anfangt   merklich  zu  werden,    der  eine,    Lalande, 

das  Gewicht  o  und  der  andere,  Weisse,  nur  das  Gewicht  i 

hat.     Das  System,    auf  welches   die   sämmtlichen    Positionen 

reducirt  sind,  ist  das  der  Fundamental-Cataloge  von  Auwers. 

Verf.  wurde  hierbei,  insoweit  das  dazu  nöthige  Material  noch 

nicht  publicirt   war,   durch  Mittheilung   des  Manuscripts  von 

Herrn  Auwers  unterstützt. 

Bei  der  Vergleichung  der  Beobachtungen  mit  der  Ephe- 
meride behufs  Aufstellung  der  Normalörter  setzt  Verf.  die 
Abweichungen  gleich  fl+3/+f/^,  wo  /  das  zwischen  der  Be- 
obachtungszeit und  der  dem  Normalort  entsprechenden  Zeit 
liegende  Intervall  ist,  und  bestimmt,  die  Beobachtungen  in 
mehrere  Gruppen  zusammenfassend,  nach  der  Methode  der 
kleinsten  Quadrate  die  Werthe  von  a,  h  und  r,  sowie  auch 
den  wahrscheinlichen  Fehler  der  aus  dem  Normalort  folgen- 
den Correction  a  der  Ephemeride. 

Aus  der  ersten  Erscheinung  liegen  nur  Beobachtungen 
des  Planeten  von  Madras-  vor.  Den  darunter  befindlichen 
Mendianbeobachtungen  fügt  Verf.  die  sich  aus  den  1864  er 
Beobachtungen  für  diese  Zone  ergebende  Correction  +o?04 
iniR  und  +if'6  in  Decl.  bei.  In  den  übrigen  Erscheinungen 
wurde  der  Planet  meist  auf  mehreren  Sternwarten  und  auch 
ziemlich  häufig  beobachtet,  nur  in  den  Oppositionen  von 
1875,  1877  und  1878  wurde  er  bloss  in  Madrid  bez.  10,  2 
und  4  mal  im  Meridian  beobachtet,  sowie  im  Jahre  1880  nur 
2  mal  in  Washington,  ebenfalls  im  Meridian.  Die  Normal- 
örter für  die  genannten  Jahre  könnten  daher  wegen  mög- 
licherweise vorgekommener  systematischer  Reductionsfehler 
unzuverlässig  sein,  nicht  aber,  wie  Verf.  meint,  auch  der 
Normalort  aus  der  Opposition  von  1872,  der  zwar  nur  aus 
4  Beobachtungen  abgeleitet  ist,  aber  doch  Vertrauen  ver- 
dient, weil  die  Beobachtungen  auf  3  verschiedenen  Stern- 
warten angestellt  sind,  mit  einander  leidlich  übereinstimmen 
und  auf  guten  Vergleichsternen  beruhen.  Ausgeschlossen  bei 
der  Bildung  der  Normalörter  sind  vom  Verf.  nur  die  sehr 
stark  abweichenden  Beobachtungen. 

Verf.  leitet  folgende  16  auf  das  mittlere  Aequinoctiuni 
am  Anfang  des  Beobachtungsjahres  bezogene  Normalörter  ab, 
denen  ihre  wahrscheinlichen  Fehler  und  die  nach  Massgabe 
derselben  ihnen  zuerkannten  Gewichte  beigefügt  sind: 


204 

Aequinoctium  und  die  Ekliptik  von  1870.0  X^g^^  21*  21!'^^ 
j?  =  — 12^35' 45"44;  während  Ref.  von  denselben  Werthen 
ausgehend  erhält  1=^95*^  21 '  2i."43,  ß^  —  12°  35' 4r.''75. 

Bei  den  übrigen  controlirten  Werthen  hielten  sich  die 
Abweichungen  innerhalb  weniger  Zehntel  der  Bog'ensecnnde. 
Ref.  bediente  sich  bei  diesen  Nachrechnungen,  wie  der  Verf. 
doch  wohl  auch,  des  Leverrier' sehen  Werthes  der  Schiefe 
der  Ekliptik. 

Nachdem  die  16  Normalörter  in  Länge  und  Breite  aus- 
gedrückt und  auf  1870.0  bezogen  sind,  rechnet  Verf.  mit 
Benutzung  der  Längen  der  Normalörter  von  1864,  1868  (II), 
1875,  1880  und  1888  und  der  Breiten  von  1864,  1875  und 
1888  vierstellig  zunächst  folgende  provisorischen  Correctio- 
nen  der  Elemente  aus: 

d/,  : 


+    5''09 

d/  =  + 1:'73 

+12.92 

d>p=  —  2.97 

+  22.16 

d/i  =  —  O.Ol 

dQ  = 

Bei  der  Nachrechnung  der  16  Oerter  mit  den  roh  ver- 
besserten Elementen  ist  Verf.  ebenso  wie  bei  der  Bildung 
der  Differentialquotienten  sehr  sorgfältig  verfahren.  Um  rich- 
tige heliocentrischc  Erdörter  zu  haben,  berücksichtigt  er  die 
in  Greenwich  gefundenen  Correctionen  der  Sonnen ephem eiide ; 
für  die  Jahre  1887  und  1888  sind  ihm  dieselben,  weil  sie 
noch  nicht  publidrt  waren,  direct  mitgetheilt  worden. 

Bei  der  nun  folgenden  Ableitung  verbesserter  Elemente 
wurden  die  Normalörter  von  1872,  1877,  1878  und  1880  zu- 
nächst weggelassen,  so  dass  24  Bedingungsgleichungen,  12 
für  die  Unterschiede  in  Länge  und  12  Für  die  in  Breite 
flbiig  blieben,  femer  wurden  statt  der  Excentricität  e  und 
des  Perihels  n  die  Grössen  (Ö  =  <  sin  n  und  f*  =  <r  cos  m 
eingeführt.  Die  strenge  Auflösung  der  24  Gleichungen  nach 
der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  ergab  die  Correctionen : 
di  =  -f    2r'47  d«'  =  —  of'04 

dn  =  +  13.02  d^p  =  +  5.26 

äSi=  —  10.27  d/<  =  —  0.00081 

Die  übrig  bleibenden  Fehler  (Beob.  —  Rechn.)  sind: 


in 

-inge 

in  Bre 

864 

_- 

8."9i 

+1" 

865 

1.6S 

+3. 

867 

2.38 

-5. 

868  (I) 

-1- 

J2I 

-fo. 

868  (II) 

-1- 

4.99 

870 

— 

8.45 

-0. 

1871 
'875 

iSS2(T) 
iSSi(II) 


—  5-"53 
+  3-35 


zu  denen  noch  die  Abweichungen  der  nicht  berücksichtigten 
Normalörter  kommen: 

iD  LÜDge       JD  Breite       1  in  Länge       in  Breite 

187a  -28."20         -4."ii  1878  +18.-77         +S'0l 

1877  -7-95        -5-5'         I      '880  -18.89        +7-83 

Die  Summe  der  mit  den  zugehörigen  Gewichten  verse- 
henen Fehlerquadrate  ist  für  die  12  Oerter  4200".  Verf. 
macht  nun  den  Versuch,  eine  bessere  Darstellung  zu  erhalten 
durch  eine  Aenderung  des  für  die  Jupitersmasse  angenomme- 
nen Werthes,  und  führt  deshalb  -~,  die  Correction  der  Ju- 
pitersmasse, dividiit  durch  diese  letztere,  als  neue  Unbekannte 
ein.     Die  Summe  der  Fehlerquadrate  wird  dadurch  zwar  auf 

ungefähr  2000"    herabgedrflckt,    ffir  —    ' 

wegen  seiner  Grösse  durchaus  unzulässige  Werth  — ,  weshalb 

Verf.  sich  genölhigt  sieht,  die  letztere  Lösung  zu  verwerfen. 

Sehr  auffallend,  vielleicht  durch  einen  Druckfehler  ent- 
stellt, ist  die  Bemerkung  des  Verf.  S.  1 14,  der  wahrschein- 
liche Fehler  der  mittleren  Bewegung  betrage  bei  der  obigen 
Auflösung  +o''02,  und  der  für  jedes  andere  Element  bis 
gegen  60", 

Durch  eine  andere  Auflösung,  bei  der  die  4,  letzten 
Normalörter  auch  mitgenommen  sind,  wird  die  Summe  der 
Fehlerquadrate  von  5830"  auf  5480"  gebracht. 

Verf.  betrachtet  nun  die  verschiedenen  Ursachen,  welche 
jene  unbefriedigende  Darstellung  der  Normalörter  herbeige- 
ftlhrt  haben  können,  und  kommt  zu  dem  Schluss,  dass  weder 


Endlich  gibt  Verf.  noch  eine  Ephemerirfe  für  die  im 
Herbste  des  Jahres  1889  stattfindende  Opposition,  in  welchei 
der  Planet  der  Erde  wieder  auf  0.86  Erdbahn balbmessei 
nahe  kommt,  sowie  eine  Liste  der  von  Dt.  Gill  ausgesachten 
Vergleichs terne  fiir  die  in  dieser  Opposition  anzustellenden 
He  liom  e  I  erbeob  ach  tungen . 

Otto  Knopf. 


Geographisches  Jahrbuch,  begründet  i866durchE. Bebra. 

Band  IX  bis  XIII.  1882.  18S4.  1887.  iSSS.  18S9.  Unter  Uitwii- 
Itiiiig  von  A.  Auweia,  G.  v.  Boguslawskj,  ....  heransgegebM 
von  Hermann  Wagner.     Gotha   1883  — 1889.   8». 

Im  ersten  Hefte  des  Jahrgangs  17  habe  ich  mir  erlaoijt 
auf  dieses  vortreffliche  Hülfsmittel  zur  Orientirung  im  Ge- 
biete der  Geographie  und  der  verwandten  Wissenschaften 
hinzuweisen,  und  habe  daselbst  den  Inhalt  des  achten,  damah 
neuesten  Bandes  desselben  etwas  genauer  angegebeiu  In- 
zwischen hat  sich  in  fünf  weiteren  Bänden  wiederum  viel 
auch  für  den  Astronomen  Interessantes  angehäuft,  worauf 
hier  von  neuem  hingewiesen  werden  möge,  wenn  auch  der 
Natur  der  Sache  nach  die  einzelnen  Aufsätze,  die  im  wesent- 
lichen selbst  nur  Berichte  über  andere  Arbeiten  sind,  sieb 
der  eingehenden  Berichterstattung  entziehen. 

Die  Berichte  über  die  Fortschritte  der  Geophysik  sind 
zunächst  noch  (Bd.  IX  und  X,  S.  i)  von  Prof.  Zöppritz  gege- 
ben; nach  dem  Tode  desselben  in  Bd.  XI,  S.  207  und  XIII. 
S.  loi  von  den  Herren  Dr.  Hergesell  und  Dr.  Rudolph.  Be- 
sondere Berücksichtigung  finden  dabei  die  jeweils  neuesten 
Arbeiten  über  das  Pendel  und  die  durch  die  Schwerebeslim- 
mungen  mittelst  desselben  gefundenen  oder  angedeuteten 
Ungleichheiten  und  localen  Abweichungen  in  der  Gestalt  der 
Niveauflächen ;  die  Arbeiten  über  die  mittlere  Dichtigkeit  der 
Krde ;  diejenigen  über  Ebbe  und  Fiuth,  sowie  die  über  den 
Zustand  des  Erdinnern  und  die  Veränderungen  der  Erdrinde, 
welche  ja  auch  viele  Beziehungen  zu  wichtigen  astronomischen 
Erscheinungen  haben.  So  finden  sich  wichtige  Notizen  über 
Bodenbewegungen  X,  S.  11,  XI,  S.  223.  Über  die  Abkühlung 
der  Erde  und  Verwandtes  namentlich  XIII,  S.  123.  Die  Erd- 
rotation (einschliesslich  der  Arbeiten  über  die  Nutation  der 
Erdaxe)  ist  X,  S.  4,  XI,  S.  214,  XIII,  S.  iiQ  behandelt.  Audi 
die  Arheiten  über  die  astronomischen  Charaktere  der  Eisieil 
(X,  S.  55)  sind  von  Zöppritz  berücksichtigt.  Die  neueren  Stu- 
dien über  die  Sonnenstrahlung,  mehr  in  die  Meteorologie  ge- 
hörig,  sind   vorzugsweise  in   den  Berichten  über  die  letitere 


von  Hann  (z.  B.  X,  S.  61,  XIII,  S.  27  ff.  —  AufsaUe  von  Lang- 
ley  und  Anderen)  behandelt,  wo  auch  die  Arbeiten  über  die 
bekannten  Dämmerungs-Erscheinungen  (XIII,  S.  32}  und  die 
Beziehungen  meteorologischer  Elemente  zu  den  Sonnen - 
flecken  (auch  bei  Zöpprilz  IX,  S.  38,  X,  S,  83)  Berücksichtigung 

Die  Berichte  über  die  Gradmessungen  hat  von  Band  IX 
an,  nach  Brnhns'  Tode,  Oppolzer  gehefert;  leider  sind  es 
nur  zwei  (IX,  S.  43,  X,  S.  115).  Die  Hauptquelle  dafür  bil- 
den, ohne  dass  die  vielen  sonst  erschienenen  Aufsätze  aller 
Art  vernachlässigt  würden,  die  Schriften  der  Internationalen 
Erdmessung;  so  sind  z.  B.  auch  die  Verhandlungen  zu  Rom 
über  die  einheitliche  Zählung  der  Meridiane  und  die  Einfüh- 
rung einer  allgemein  gültigen  Weltzeit  eingehend  angeführt. 
Nach  Oppolzer' s  Hinscheiden  haben  die  Herren  Hergesell 
und  Rudolph  auch  diese  Berichte  übernommen,  fügen  aber 
dieselbe  nur  als  besonderes  Capitel  in  die  Berichte  über 
Geophysik  ein. 

Das  Auwers'sche  Verzeichniss  der  geographischen  Lage 
der  Sternwarten  findet  sich,  fortschreitend  vervollständigt,  in 
mehreren  Bänden,  zuletzt  Bd.  XII,  S.  475.  Es  ist  identisch 
mit  dem  der  Berliner  Jahrbücher,  hat  aber  gegen  dieses  eine 
Zusatzcolumne,  in  der  die  Methode,  nach  welcher  die  Länge 
bestimmt  wurde,  angegeben  ist. 

Auch  die  Berichte  über  die  Fortschritte  der  Kartenpro- 
jectionslehre  von  Günther  (Band  IX,  X,  XII)  haben  manches 
für  den  Astronomen  Interessante,  Mit  grossem  Interesse  hat 
Ref.  ferner  die  Aufsätze  des  Herausgebers  über  die  Ent- 
wickelung  der  Methodik  und  des  Studiums  der  Erdkunde  ge- 
lesen, die  zwar,  bei  der  grossen  Verschiedenheit  der  Stellung 
von  Erd-  und  Sternkunde  in  dem  Rahmen  der  Gesaramt- 
wissenschaft,  eine  directe  Anwendung  auf  die  Astronomie 
nur  selten  gestatten,  aber  doch  so  viele  Anklänge  an  astro- 
nomische Verhältnisse  besitzen,  dass  ihre  Leetüre  warm  em- 
pfohlen werden  kann. 

Der  Charakter  aller  Berichte  ist  im  allgemeinen  mehr 
der  einer  Inhaltsangabe,  als  ein  kritisirender,  ohne  dass  je- 
doch eine  Kritik  ganz  ausgeschlossen  wäre.  Am  meisten 
tritt  eine  solche,  soweit  Ref.  sich  den  Inhalt  näher  angesehen 
hat,  bei  den  von  Herrn  Zöppritz  bearbeiteten  Berichten  her- 
vor. Die  Litterat  um  ach  weise  sind  durchweg  ungemein  reich- 
haltig, und  zahlreiche  Specialregister  erleichtem  das  Nach- 
schlagen. Band  X  gibt  ein  vollständiges  Inhal  tsver  zeichniss 
der  bis  dahin  erschienenen  Bände  des  Jahrbuchs.  Band  KU 
enthält  auch  die  geographische  Nekrologie  der  ]a*^^^  vöft^ — 
1887  (von  Wolkenhauer  in  Bremen),   und  als  ßeig*^^  abje- 


kärzle  Nachweise  über  alle  seit  1854  verstorbenen  Geogra- 
phen, soweit  diese  in  der  Sammlung  von  Nekrologen  in  Pe- 
tennann's  Mittheilungen  Berücksichtigung  gefunden  haben, 
Unter  ihnen  befinden  sich  viele  auch  den  Astronomen  tbeure 
Namen. 

Der  Umfang  des  Jahrbuches  war  bei  Band  IX  und  X 
schon  auf  700  Seiten  gekommen,  es  konnte  aber  nicht  alle 
Jahre  erscheinen.  Um  jährliche  Herausgabe  zu  ermöglichcD, 
ist  seit  1887  (Band  XI)  der  Inhalt  auf  zwei  auf  einander  fol- 
gende Jahrgänge  vertheilt  worden,  so  dass  der  eine  den  all- 
gemeinen Theil,  der  andere  die  geographischen  Einzelwisseo- 
schaften  umfassen  soll.  Bis  jetzt  scheint  aber  noch  keine 
vollständige  Consequenz  hierin  erreicht.  Der  Umfang  des 
Bandes  beträgt  jetzt  400 — 500  Seiten,  aber  vergrössertep 
Formats. 

Ref.  kann  schliesslich  nicht  umhin  den  Wunsch  ausin- 
sprechen :  Möchte  es  doch  möglich  zu  machen  sein,  für  un- 
sere Wissenschaft  ein  ähnliches  Unternehmen  ins  Leben  tu 
rufen,  wie  es  Wagner's  Jahrbuch  für  die  Erdkunde  ist!  Und 
sollte  nicht  die  hauptsächlichste  äussere  Schwierigkeit,  näm- 
lich die  in  der  verhältnissmässigen  Kleinheit  unseres  Publi- 
cums  liegende,  überwindbar  sein? 

Seh. 


Publications  of  tbe  Astronomical  Society  of  the  Pacific 

No,   I,  Februaty  7,   1SS9.    No.  2,  March  30,   1S89.  San  FrandKo, 
22   S     80, 

Am  7.  Februar  1889  hat  sich  zu  San  Francisco  unter 
dem  Vorsitze  von  Professor  Holden  die  Gründung  ein« 
astronomischen  Gesellschaft  vollzogen,  welche  ausgesprocbe- 
nermassen  bestimmt  ist,  im  besten  Sinne  des  Wortes  populär 
zu  werden.  Ein  von  vierzig,  zunächst  als  Gründer  zu  be- 
trachtenden Männern  unterzeichnetes  Circular  ladet  jeden 
Bewohner  der  pacifischen  Küste,  der  ein  wahrhaftes  Interesse 
an  unserer  Wissenschaft  nimmt,  zur  Mitgliedschaft  ein,  einer 
grossen  Anzahl  von  Personen,  insbesondere  den  Mitgliedern 
anderer  Califomischer  gelehrten  Gesellschaften,  sind  ausser- 
dem directe  Einladungen  zugegangen.  Im  einzelnen  ist  in 
Aussicht  genommen  die  Gründung  einer  astronomischen  Zeil- 
schrift von  hohem  Range,  die  Bildung  einer  astronomischen 
Special-Bibliothek,  und  ganz  besonders,  eben  so  wie  bei  un- 
serer Gesellschaft,  die  Organisation  von  solchen  wissenschaft- 
lichen Arbeiten,  die  ein  gegenseitige  Unterstützung  gewäh- 
rendes   Zusanunenwirken    Mehrerer    erfordern.     Der   Sitz   der 


Gesellschaft  ist  San  Francisco,  wo  das  bewegliche  Eigenthum 
derselben  aufgestellt,  und  wo  auch  die  Hälfte  der  Sitzungen 
gehalten  werden  soll.  Die  andere  Hälfte  aber,  in  den  Som- 
mermonaten, soll  in  der  Sternwarte  auf  dem  Mount  Hamil- 
ton stattfinden,  wo  dann  auch  die  Fernrohre  der  Sternwarte 
den  Besuchern  zur  Verfügung  stehen  werden  und  nach  Um- 
ständen die  an  ihnen  vorgenommenen  Demonstrationen  als- 
bald Gegenstand  der  Discussion  werden  können.  „Es  ist 
ersichtlich,  dass  auf  diese  Weise  ein  lebendiger  Sinn  für  un- 
sere Wissenschaft  hervorgerufen  und  erhalten  werden  kann, 
und  dass  der  Besitz  solch  ungewöhnlicher  Vortheile  Aussicht 
auf  Wachsen  und  Gedeihen  der  Gesellschaft,  und  auf  ge- 
wichtigen Einfluss  derselben  auf  Fortschritt  und  Verbreitung 
der  Wissenschaft  eröffnet."  Man  darf  diesen  Worten  des 
Einlade-Circulars  hinzufügen,  dass  noch  etwas  Anderes  für 
den  wissenschaftlichen  Ernst  des  Unternehmens,  und  damit 
für  seine  Bedeutung  bürgt:  die  Namen  der  als  Gründer  an 
der  Spitze  stehenden  Männer,  die  grossenlheils  auch  ausser- 
halb Californiens  von  gutem  Klange  sind ;  es  befindet  sich 
darunter  u    a.  der  ganze  Stab  des  Lick  Observatory. 

Zunächst  sollen  unter  dem  eingangs  angegebenen  Titel 
zwanglose  Hefte  erscheinen,  und  es  ist  natürlich,  dass  jetzt, 
wo  die  Gesellschaft  noch  im  Werden  ist,  der  wissenschaft- 
liche Inhalt  noch  nicht  bedeutend  sein  kann.  Nr.  i  enthält 
ausser  dem  bereits  Angeführten  nur  die  Statuten  der  Gesell- 
schaft, wie  sie  bei  der  Gründung  angenommen  worden  sind. 
Sie  enthalten  u.  a.  die  Bestimmung,  dass  durch  einfachen 
Mehrheitsbeschluss  aller  stimmberechtigten  (lebenslänglichen 
und  Jahresbeiträge  zahlenden)  Mitglieder  die  Gesellschaft 
ein  Theil  einer  Amerikanischen  astronomischen  Gesellschaft 
werden  kann,  falls  eine  solche  gegründet  werden  sollte.  Nr.  z 
gibt  den  Bericht  über  die  erste  statutenmässige  Jahresver- 
sammlung, welche  die  Gesellschaft  am  30.  März  abgehalten 
hat.  In  dieser  Versammlung  haben  die  Wahlen  der  Beamten 
für  das  laufende  Jahr  (11  Directoren  unter  Holden's  Präsi- 
dium und  3  Mitglieder  als  Herausgeber  der  Gesellschafts- 
scbriften)  stattgefunden;  ferner  sind  alsbald  15  neue  Mitglie- 
der aufgenommen  worden,  darunter  eine  Dame.  Weiter  ist 
eine  Liste  von  47  Sternwarlen  und  wissenschaftlichen  Insti- 
tuten aufgestellt  worden,  denen  die  Schriften  der  neuen  Ge- 
sellschaft zugesandt  werden  sollen,  mit  ilem  ausgesprochenen 
Wunsche  der  Gegenseitigkeit.  Den  Hauptinhalt  des  Heftes 
aber  —  eine  Abhandlung  über  die  Sonnencorona  ^o"^  Herrn 
Pierson  wurde  für  die  nächste  Sitzung  zurüclig^^'^S^  ~  ^'^" 
det    die    Ansprache,     in    welcher    der    eben     eiwü^^^^    "Vot- 


Schaft  des  näheren  vorführt.  Sie  wird  eingeleitet  dnidi 
eine  interessante  Parallele  zwischen  der  Gegenwart  und  da 
kaum  70  Jahre  hinter  uns  liegenden  Zeit,  in  der  die  Rojra] 
Astronomical  Society,  damals  noch  Astronomical  Sodet}-  oi 
London  geheissen,  gegründet  wurde  —  der  Zeit,  „in  welcher 
nach  W.  Herschel's  Zurücktreten  vom  activen  Arbeiten  da 
Schwann  von  Amateur  -  Astronomen  von  heutzutage  allem 
durch  Groombridge  vertreten  war,  und  wo  in  ganz  Europa 
kein  mächtigerer  Refractor  zu  finden  war,  als  das  fQnizöUige 


zwei  Aufnahm  ei 
wiederholt.  Die 
Teleskopen  zu  gl 
ihiem  Ende. 

Die  mit  b 
quadratisch  mit 
150  mm).  Die  '. 
dass  nur  25,  be 
halten  sind. 

Als  Epocht 
taloge  von  Gouli 
wählt. 

Es  ist  hier 
Weise  der  Beoba 
Methode  der  Ai 
mit  welchem  be( 
welche  ich  in  dt 
nent  etc.,  z"'  I 
gleiche  auch  di 
Instruments  I.  c. 
Nur  solche  Mod 
gestrebten  gering 
ist  z.  B.  eine  ph 
rome  ters  chrau  be 
richtung  gelingt 
und  Declinationc 
serer  Reductione 
Steigung  und  o.'l 
leichten  Reductil 
den  sehr  leicht 
bei  den  Beobachl 
Die  erste  Messu] 
von  mir  selbst  { 
lieh  von  einande 
den  nämlichen  i 
der  alle  Ablesun 
der  eingetragen. 
Sterne  der  erste 
Diese  wurden  frl 
war  aber  öfters 
nur  Sternen,  dit 
die  Aufnahme  in 
den  jetzt  die  St* 
kommen,  die  ab 
vorkommenden  g 
standigkeit  bean 


215 

sehen,  sondern  einrach  ausgestrichen.  Nur  wenn  einer  dieser 
Sterne  in  einem  der  später  verglichenen  Cataloge  vorkommt, 
wird  der  Ort  in  das  deßnitive  Sternverzeichniss  aufgenommen. 
Nach  Einführung  dieser  Massregel  braucht  sehr  selten  noch 
ein  Slem  aus  der  genannten  Ursache  nachgesehen  zu  wer- 
den. Ich  bin  denn  auch  fest  überzeugt,  dass  Fälle  von  Ster- 
nen, die  in  beiden  Messungen  übersehen  sind  und  dennoch 
z.  B.  o'!'3  (pholographisch)  heller  sind  als  die  all  erschwächsten 
Sterne,  die  auf  der  Platte  vorkommen,  nur  äusserst  selten 
sein  werden,  wohl  eben  so  selten,  wie  das  Fehlen  eines 
Sterns  gTo  in  der  Bonner  Durchmusterung. 

Nach  Beendigung  der  zweiten  Messung  werden  beide 
Beobachtungen  alsbald  verglichen  und  alle  grösseren  Unter- 
schiede  sofort  augemerkt;  diese  Fälle  und  die  in  der  zweiten 
Messung  neu  aufgefundenen  Sterne  werden  dann  nochmals, 
von  mir  selbst,  beobachtet.  Auf  diese  Weise  werden  beide 
Messungen  und  alle  nöthlgen  Revisionen  einer  Platte  been- 
digt, ohne  dass  man  die  Platte  mehr  als  einmal  zu  orien- 
tiren  hatte,  und  kein  Stern  wird  in  den  definitiven  Catalog 
aufgenommen,  von  dem  nicht  zwei  Beobachtungen  gemacht 
sind,  mit  alleiniger  Ausnahme  von  den  wenigen  Sternen,  die 
hier  nur  einmal  beobachtet  sind,  überdies  aber  in  einem  äl- 
teren Cataloge  vorkommen. 

Bei  der  Beobachtung  werden  die  beiden  Negative  von 
dem  nämlichen  Theil  des  Himmels  dicht  hinter  einander  auf- 
gestellt, in  solcher  Weise,  dass  jeder  Stern  im  Teleskop  als 
Doppelstem  gesehen  wird.  Es  wird  dadurch  möglich,  sofort 
Sterne  von  zufälligen  Fleckchen  zu  unterscheiden.  Diesem 
Punkte  wird  übrigens  die  grösste  Aufmerksamkeit  gewidmet, 
ohne  dass  ich  zu  behaupten  wage,  dass  dadurch  alle  falschen 
Sterne  vermieden  werden.  (Ein  bestimmtes  Urtheil  in  dieser 
Hinsicht  wird  sich  später  aus  der  Bearbeitung  der  Übergrei- 
fenden Stücke  angrenzender  Platten  ergeben).  So  wird  die 
Stellung  der  einen  Platte,  der  Control-Platte,  gegen  die 
Mess-Platte  (die  natürlich  unverrückt  stehen  bleibt)  zwi- 
schen der  ersten  und  zweiten  und  zwischen  dieser  und  der 
Revisions- Messung  regelmässig  geändert.  Bei  dieser  Revision 
wird  der  Stand  überhaupt  so  oft  geändert,  als  dazu  Veran- 
lassung zu  sein  scheint.  Als  weitere  Sicherheit  gegen  das 
Beobachten  falscher  Sterne  werden  die  allerschwäcbsten  Sterne, 
die  auf  den  Platten  vorkommen,  weggelassen;  ferner  wiid 
jedes  Object,  das  nur  cinigermassen  verdächtig  aussieht,  bei 
der  Revision  sorgßltig  wieder  beobachtet.  Schliesslich  -«ei- 
den  Sterne,  für  welche  dann  noch  ein  Zwcift.\  \)e5t^^*"  t.\«Ä>^i 
für  spätere  Beobachtung  im  Meridian  ang^)^     yx- 

Die  Durchmesser  der  Stemscheibchen    ^    <AeTv  mX^iN" 


2l6 

teln  der  Bogenminute  geschätzt.  Diese  Schätzungen  werden 
in  hohem  Masse  durch  die  in  Minuten  getheiltc  Ocularscala 
erleichtert.  Streng  genommen  gilt  dies  allerdings  nar  für 
Steme,  deren  Durchmesser  O.'z  oder  grösser  ist.  Für  schwä- 
chere Sterne,  wo  die  Ausmessung  der  Durchmesser  ofl  m 
illusorischen  Resultaten  führen  würde,  wird  die  Schätzung 
mehr  nach  dem  Gefühl  gemacht,  ohne  dass  dadurch  die 
Sicherheit  leidet 

Die  ReductioD  der  Positionen  und  der  Hdligkeiten  wer- 
den beide  auf  den  Zonen-Catalog  des  Herrn  Gould  ^egrlm- 
det.  Nur  werden  die  Grössen  der  Steme,  die  auch  in  da 
Uranometria  Argentina  vorkommen,  dieser  letzteren  Quelle 
entnommen.  Bei  Ableitung  der  Grössen  aus  den  beobadi- 
teten  Durchmessern  benutze  ich  die  gänzlich  empirische 
Formel 

B 

Grösse  =    .,  ,   ^^ — v.  

C-\-  Durchmesser 

welche  im  ganzen  sehr  befriedigende  Resultate  gibt.  Die 
beiden  Constanlen  B  und  C  werden  durch  Vergleichung  einer 
sehr  grossen  Zahl  von  Sternen  aus  den  so  eben  genannten 
Quellen  für  jede  Platte  besonders  bestimmt. 

Ausser  dem  „Catalogo  de  las  Zonas"  von  Gould  wer- 
den regelmässig  sein  „Catalogo  General  Argentino",  ferner 
Stone's  „Catalogue  of  12441  Stars  for  the  epoch  1880", 
Oeltzen's  Catalog  „Argelander's  Zonen-Beobachtungen  vom 
15.  bis  31.  Grade  südl.  Dect.  u.  s.  w."  und  schliesslich  der 
Lalandc-Baily'sche  „Catalogue  of  those  stars  in  the  Hist,  CeJ. 
Fran^.  u.  s.  w."  verglichen.  Das  definitive  Stemverzeichniss 
soll  für  alle  in  diesen  Werken  vorkommenden  Steme  eine  Hin- 
weisung darauf  enthalten.  Auch  besteht  die  Absicht  noch  an- 
dere Quellen  nachzuweisen  in  den  Fällen,  wo  der  Ort  eines 
Sterns  in  den  fünf  genannten  Catalogen  nicht  vorkommt. 
Bis  jetzt  ist  aber  in  dieser  letzteren  Hinsicht  erst  sehr  wenig 
gethan. 

Nachdem  in  den  letzten  Monaten  des  Jahres  1S86  und 
den  ersten  von  1887  der  Theil  des  Himmels  von  J=— 77030' 
bis  zum  Pol  ausgemessen  war,  konnten  die  Beobachtungen 
nicht  vor  Mitte  November  1887  wieder  aufgenommen  wer- 
den. Seit  dieser  Zeit  sind  die  Messungen  mit  Ausnahme 
der  Zeit  von  Mitte  Juni  1888  bis  Ende  des  Jahres  (in  wel- 
cher Zeit  nur  etwa  während  eines  Monates  beobachtet  wer- 
den konnte)  ziemlich  regelmässig  fortgesetzt.  Die  folgende 
Uebersicht  enthält  Alles,  was  in  dieser  Zeit  erbalten  wurde: 


2!« 

weniger  fortgeschritten.  Die  Ursache  davon  ist,  dass  es 
aus  mehreren  GrOnden  wQnscbenswerth  erschien,  die  Redne- 
tion der  Zonen  von  50°  bis  57°  30'  vorläufig  nodi  aafra- 
schieben. 

Ganz  fertig  ist  der  Catalog  der  Zonen  zwischen  — ;8'' 
und  dem  Pol,  Dieser  Catalog  ist  in  den  Händen  des  Henn 
Gil!,  der  daraus  die  Arbeitstisten  fOr  die  Beobachtung  der 
Circumpolarsteme  südlich  von  —80"  DeclinatioQ  ausgeiogai 
hat.  Ausserdem  sind  für  die  Grössenschätzungen  nur  nod 
die  Negative  südlich  von  — 72^30'  und  die  innerhalb  der 
Grenzen  iT=  — 6z°3o'  bis  rf=— 67°3o'  und  a=g^o"  bis 
a=i6''20™  bearbeitet.  Für  eine  grosse  Zahl  weiterer  Zoom 
ist  aber  schon  sehr  viel  vorbereitet. 

Die  Reduction  der  Positionen  ist  beendet  für  alle  Plal- 
ten  südlich  von  — 57°  30'  und  für  eine  kleine  Zahl  vod  Ne- 
gativen des  Gürtels  zwischen  — 34°  und  —29°, 

Schliesslich  wurden  der  Stone'sche  Catalog  und  Ha- 
schel's  „General  Catalogue  of  double  Stars"  (Mem,  R.A.S. 
Vol.  40),  insoferu  dieser  Sterne  innerhalb  der  Grenzen  unse- 
rer Durchmusterung  enthält,  beide  vollständig,  und  der  Oel- 
tzen'sche  Catalog  der  Bonner  südlichen  Zonen  etwa  für  inei 
Drittel  auf  1875  reducirt,  während  von  Lalande's  Catalog 
etwa  ein  Viertel  der  Sterne  südlich  vom  Parallel  von  — 18*^ 
fertig  gestellt  ist. 

Zur  Beurtheilung  der  erreichten  Genauigkeit  sind  die 
folgenden  vorläufigen  Werthe  der  wahrscheinlicbcD 
Fehler  abgeleitet: 

aus  296  Sternen,  vertheilt  über  drei  Negative  des  Gürtels 
zwischen  29  und  34  Grad  südlicher  Declination,  w,  F.  einer 
Position  (beruhend  auf  zwei  Beob.)  in  Rectascension  und 
in  Declination  bez. 

±  («32  j:  o.'048 

oder  in  Bogen  des  grössten  Kreises 

+  o.'oöy         +  0/048 

Diese  Zahlen  sind  erhalten  aus  einer  Vergleichung  der 
beobachteten  und  in  gewöhnlicher  Art  reducirten  Positionen 
(das  Mittel  aus  zwei  Beobachtungen)  mit  den  Positionen  des 
Gould'schen  Zonen  -  Catalogs,  welche  für  diesen  Zweck  ab 
fehlerfrei  betrachtet  werden  konnten.  Der  grössere  w-  F- 
für  die  Rectascensionen  ist  grösstentheils  den  Ablesefehlem 
zuzuschreiben.  Diese  Ablesung  wird  nämlich  nur  bis  auf  1 
Zeitsecunde  genau  gemacht ;  eine  genauere  Ablesung  würde 
gewiss  die  Zahl  der  Versehen  sehr  stark  vergrössert  haben. 
Ueberdies  wird  dieser  w.  F.  (im  Bogen  des  grössten  Kreises) 
kleiner  bei  grösserer  Declination,  Im  Mittel  aller  Beobach- 
tungen wird  daher  die  Genauigkeit  der    beiden  Coordinaien 


210 

in  noch  etwas  besserer  Uebereinstimmung  sein,  wiewohl  es 
nicht  wahrscheinlich  ist,  dass  die  Genauigkeit  der  Rect- 
ascensionen  die  der  Doclitialionen  ganz  erreichen  wird. 

In  beireff  der  Genauigkeit  der  He Iligkeits Schätzungen 
kan^  ich  noch  kaum  ein  zuverlässiges  Urtheil  aussprechen. 
Aus  der  Vergleichung  der  zwei  Messungen  von  327  Sternen 
auf  dem  Negative,  dessen  Mittelpunkt  bei  (J=— 80°  n=io''30" 
liegt,  wurde  für  den  w.  F.  einer  Stemgrösse  (das  Mittel  aus 
zwei  Beob,),  insofern  diese  sich  aus  der  Uebereinstimmung 
der  beiden  Messungen  beurtheilen  lässt,  gefunden: 

für  Sterne    <9'?2         w.  F.  =  0T02  (173  Sterne) 

■         »     9,2  —8.6  o .  04    (71       ■■     ) 

'     8.6—7.9  0-o6    (58       »     ) 

>7-7  0.05     (25       -     ) 

In  gleicher  Weise  gibt  das  Negativ,  dessen  Mittelpunkt 
die  Coordinaten  i=—$i°$o'  «=2o''48'"  hat: 

für  Sterne  <9Ti  w,  F  =  OTio  (118  Sterne) 

-         ■       >9.'  0-I3     (78       -      ) 

Es  geht  schon  aus  diesen  Zahlen  hervor,  dass  die  Ge- 
nauigkeit der  Grössen  für  verschiedene  Negative  erheblich 
verschieden  ausfallen  wird.  Die  Ursachen  dieser  Erscheinung 
sind  wohl  hauptsächlich  die  folgenden: 

1.  Der  verschiedene  Grad  der  Schärfe  der  Bilder  bei 
verschiedenen  Aufnahmen; 

2.  die  verschiedene  absolute  Grösse  der  Durchmesser 
von  Sternen  gleicher  Helligkeit  auf  Negativen  von  verschie- 
denen Theilen  des   Himmels; 

3.  die  grössere  oder  geringere  Uebereinstimmung  in  den 
Durchmessern  der  Bilder  der  beiden  Platten,  die  bei  der 
Beobachtung  gleichzeitig  gesehen  werden.  Die  Erfahrung 
hat  gelehrt,  dass  grössere  Unterschiede  in  den  beiden  zu 
einander  gehörigen  Bildern  einen  sehr  störenden  Einfluss  auf 
die  Genauigkeit  der  Grössen  Schätzungen  ausüben. 

Indessen  hoffe  ich  bestimmt,  dass  im  Mittel  aller  Beob- 
achtungen der  w.  F.  die  Grösse  o?i  nicht  oder  nur  unmerk- 
lich Oberste  igen  wird. 

Eine  vorläufige  Untersuchung  hat  gezeigt,  dass  syste- 
matische Fehler,  abhängig  von  der  Position  eines  Sterns 
auf  dem  Negativ,  für  schwache  Sterne  gewiss  äusserst  klein 
werden.     Für   hellere   Sterne   scheinen    dergleichen  Fehler 


Sternen  auf  deren  Urössen,  selbst  abgesehen  von  den  syste- 
matischen Fehlern,  die  den  verschiedenen  Gould'schen  Zonen 
noch  anhaften  können.  Dieses  hat  seinen  Grund  darin,  dass 
die  photographiscben  Grössen  fast  in  der  Regel  sehr  be- 
trächtlich von  den  am  Fernrohr  geschätzten  Grössen  abwei- 
chen. Für  die  schwächeren  Sterne  eines  Negativs,  von  denen 
gewöhnlich  eine  grössere  Zahl  in  dem  Zonen -Catalo^  vor- 
kommt, wird  im  Mittel  diese  Ungleich artigkeit  unscbädlidi 
werden.  Die  Zahl  der  helleren  Sleme  einer  Ratte  ist  aber 
oft  so  klein,  dass  die  Zufälligkeiten  in  der  Vergleicbung  von 
Durchmessern  und  Grössen  nicht  als  vollständig  elitninirt 
angesehen  werden  könne  "" 
in  der  oben    gegebenen 

messem   auf  Grössen   die 

scharf  bestimmen  lässt,  i 
weniger  der  Fall, 

Groningen,  28.  W 


Ephemeriden  veri 

Von 

Die  folgenden  Epl: 
Grundsätzen  bearbeitet , 
S.  233  ff.  gegebenen  für 
setzten  Untersuchungen 
ohne  dass  die  Angaben  I 
von  dem  Gatalog  A.  J.  f 
bezeichnet  wären.  In  de: 
Chandler  vorzugreifen  scY 
habe  ich  in  dieser  Bezic 
an  den  Tabellen  nichts  { 
ich  auch  die  mir  sehr  zw 
dcrum  nur  hier  in  der  E 
Chandler's  Elementen  Min 
Sept.  14,  Dec.  46,  und  M 

Um  jedoch  die  Beo 
nähme  in  die  Ephemeride 
stelle  ich  einen  Theil  dei 
von  Herrn  C.  U.  F.  Peters 
in  das  Vcrzeichniss  einge 
die  von  Herrn  Pogson  : 
täte  aus  den  Madraser  Me 


221 

angegebenen;  von  den  letzteren  allerdings  nur  den  kleineren 
Theil,  da  die  Mehrzahl  mir  theils  im  wesentlichen  unverän- 
derlich scheint  (+8°  292  =  V  Piscium  Argelander*;  +19^ 
705  =  UTauri;  +1 1^2608  =  X  Virginis  Chambers;  — 8<^ 
5903,  bei  Hind,  Hora  XXII,  variabilis),  theils  jedenfalls  noqh 
genauerer  Prüfung  (—15°  3621  =  Olbers'  Stern  bei  53  Vir- 
ginis) oder  gar  Identificirung  bedarf  (S  Capricorni  Oudemans 
=  —  19^5892,  vielleicht  aber  soll  —19°  5890  oder  gar  —19° 
5893  der  von  Herrn  Hind  verdächtigte  Stern  sein). 

Die  Positionen  dieser  Sterne  nebst  jährlichen  Aende- 
rungen  sind  hier  durchweg  für  1855  angesetzt  und  bei  den 
Peters'schen  Sternen  die  Daten  für  das  grösste  Licht  ganz 
wie  in  den  eigentlichen  Ephemeriden  beigefügt. 

Peters'sche  Sterne. 
3h    ,in  ,5*  _[_igO -,/^  ^^s^g  _Qfj*^    jQm    Unbekannt 

15  38  5  —20  40.1+348  —0.19    u       Unbekannt 

15  48  4  —17  52.5+343  —0.18    8.9     Jan.  o,  Oct.  4 

15  57  29  —21  20.1+3.52  —0.17      9       Ende  April 

16  21  12  —19      7.1+349  — o.  1410.11  Nov.? 

19   II      7    —21     11.3+3-56+0.10     8       Unbekannt 
21    26    27    —14    36.9+3-28+0.26    10      Unbekannt 

Pogson'sche  Sterne. 

4^32™   3«  —63°  19/8  +o?6o  +o.'i3    8™  — <i3"S  Per.  281* 
14     3    55    +20   30.1  +2.94  —0.29   8.7—      12 
20   14    28    —16    28.2  +340  +0.19  10.4— <;i2*Per.  unbek. 

Ferner  ist  in  Madras  wiederholt  +15°  1825  als  Ver- 
gleichstem für  einen  neuen  Veränderlichen  bestimmt,  der  also 
ungefähr  in  8^*20™+ 15^2°  zu  suchen  wäre. 

Der  Pogson'sche  Stern  in  14^+20°  kommt  in  den  Bon- 
ner Cometensucherzonen  nicht  vor;  die  Gegend  ist  in  Zone 
386  (1854  März  5,  Kr.)  und  435  (1854  April  24,  Kr.)  durch- 
mustert. Der  Stern  in  20^  — 16°  ist  von  mir  in  Z.  77  (1876 
Juli  14)  als  9?5  beobachtet,  und  fehlt  in  Z.  554,  1880  Aug.  5. 
Der  13*  vorausgehende  Stern  —16°  5580  ist  in  Z.  77  9^2, 
in  Z.  554  9™5  geschätzt. 


*  für  welchen  aber  1864  Nov.  29  und  1865  Oct.  24  ein  schwa- 
cher Nachbarstern  genommen  ist,  der  auch  1854  Nov.  23  zu  ^arkree 
Castle  beobachtet  wurde  (M.  C.  Vol.  IV,  p.  49).  Da  +8^292  1864 
Nov.  II  von  Argelander  als  7n>i,  1865  Oct.  13  von  mir  als  7«»  beob- 
achtet worden  ist,  so  ist  seine  Unsichtbarkeit  zur  Zeit  der  Madras-Be- 
obachtungen durchaus  unwahrscheinlich. 

Vierteljahrsschr.  d.  Astronom.  Gesellschaft.    34.  I5 


1.    Maxima  (und  ausnahmsweise  Minima)  veränderlicher 
Sterne  nach  den  Rectascenstonen  geordnet 


Slem 

Position   1855.0 

Jährliche 

Aenderungen 

Gr5»sle.  Lickl 

T  Ceti 

oh  um 26'  -20°5i;8 

+3W4  +o;33 

T  Cassiopeiae 

>5 

25    +54    59-3 

3.20 

0.33 

7.8     Aug.  24 

R  Andromedae 

16 

^^5    +37    464 

314 

0-33 

7     iSepL  9 

S  Cell 

16 

41    -10      7-9 

305 

0.33 

7.8    lAug.  10 

T  Piscium 

!4 

19+13    48.0 

3.11 

0.33 

10      trtegulär 

U  Caisiopeiae 

38 

16   +47    17-8 

331 

0.33 

8.9?    Unbekannt 

U  Cephti 

49 

39   +81      5.6 

4-90 

0.33 

7     lAlgollypos.  Min' 

S  Cassiopeiae 

1      9 

4    +71     50-8 

4-30 

0.32 

7.8     Kein  Maiinm 

S  Pii^ciam 

0    +    8       q.9 

3-12 

0.32 

8.9    'Juni  22 

U       . 

15 

18   +12      6.4 

3.16 

0.32 

10     [«Jan.  ondD«,! 

R       > 

13 

10   +   2      7-9 

3-09 

0.31 

8      >ni   '6 

S  Arietis 

,      56 

51    +11    49.7 

3-2' 

0.29 

9.10  .Juni  18 

R      . 

I      7 

53  +n    "-8 

3J9 

o.iS 

8      iMär.  13,  Sep.  i' 

T  Persei 

9 

'    +58    17.3 

4-23 

0.28 

8      lUnbetannl 

«  Ceti 

1    -  3    38.3 

3.02 

0.28 

3.4    Juni  30 

8.9    [jan.7.  D«.'"!' 

S  Persei 

29  +57    55-2 

4-M 

0.28 

R  Ceti 

iS 

38-0    50.1 

3.06 

0.3S 

8       Jan.l0.Jn,l6,D<.' 

U     t 

26 

46  -13    47-3 

2.88 

0.27 

7 

Jan.   18.  SepL  S 

T  Arielis 

40 

15    +>&    S4.I 

3.33 

0.26 

8 

•Nov.   13 

R  Persei 

3    10 

50  +35    'O' 

3.79 

8-9 

Juli   14 

T  Taari 

4    >3 

33  +19    n.3 

3.49 

o-'S 

Irregulär 

W     . 

19 

43+15    46.S 

3-4' 

9? 

Unbeitannt 

R      > 

11    +  f)    50.1 

3.^8 

8 

OcL  21 

S       . 

"6+9    37-3 

3.38 

Dec.  39? 

V       . 

•     43 

39+17    "7-4 

3.46 

0.1 1 

8-9 

Mai  3,  Od  l( 

R  Orioniä 

51 

8  +  7    54.3 

3-25 

9 

•  Aug.  6 

R  Leporis 

53 

0  -IS      1.7 

2.73 

6.7 

Juni    12 

—  Orionis 

58 

25+3  ;4." 

3.16 

0.09 

9f 

Unbeltanni 

R  Aurigae 

5     5 

36  +53  25.0 

4.82 

0.08 

7 

Aug.   17 

S         . 

'7 

33  +34    3.1 

3.96 

0.06 

10 

UnbekannI 

S  Orionis 

51—4  48.7 

2.96 

0.06 

9 

Juli  19 

T       . 

28 

43   —  5    34-4 

2.94 

0.0  s 

9.10 

UnbekannI 

U       . 

47 

13    +10      8.7 

3.56  +0.01 

7 

•  Dec.  27 

t)  Geminorum 

6      6 

8   +22    ii.f, 

3.62  — O.Ol 

3 

Anm.  I 

V  Jpfonocerolis 

'S 

n  -  I    7.6 

3.01 

O.Ol 

7 

Mai  17 

T         > 

17 

H  +  7      9.7 

314 

0.03 

6 

R         > 

3' 

15    +    8     51.7 

3.18 

0.05 

9.10 

Irregulär 

R  Lycis 

49 

20  +SS    31-6 

4.97 

0.07 

8 

April  J4 

R  Geminorum 

58 

37  +"    55-4 

3.62 

0.08 

7 

Juni   20 

R  Canis  min. 

7     0 

44  +10    14-9 

3.30 

0.09 

7-8 

Juni  30 

Anm.   I.     Minima  4'"  Mai  3,  Dec.  18.  ,, 

Anm.  2.     Jan.  21,   Kebr.   17,   Man  16,   April   12,   Mm  9,  Juni  S.  J'"  ] 

Juli  29,  Aug.  25,  Sept.  21,  Od.  18.  Nov.  14,  Dec.  II,  Dec.  38.  —  MiniiM  l'  ' 

8  Tage  Trüher. 


Stern 

Position   1S55 

0 

Jährliche 

Grössles  Licht 

R  Canis  maj. 

■jb  120155.  _,6 

J'.t 

+  2«70 

— 0 

10      6™ 

Algollyp.  Min.  6.7"' 

V  Gcminorum 

15 

1    +13 

21.9 

3.37 

II      8.9 

Sept.  6 

U  Monocerolis 

13 

53  -  9 

2S.6 

2.86 

0 

,2     6.7 

Anm.  3 

S  CanU  miD. 

M 

S.    +  8 

37-4 

3.26 

0 

12      7.8 

I""  5 

T 

IS 

56  +12 

3.0 

334 

12     910 

•  Aug.  28 

U 

33 

28  +  8 

41.9 

3.26 

'3      9 

J«-!.    9 

S  Geminonim 

34 

20  +23 

47.1 

3.61 

3     8.9 

•  Jan.  25,  Nov.  16 

T 

40 

36  +24 

5.5 

3.61 

4     8.9 

•  Sepl.  9 

U 

46 

30  +11 

31.7 

3-56 

5    9-10 

Irregulär 

U  Puppn 

S4 

36.6 

2.81 

6     8.9 

Juli  9 

R  Cancri 

8      8 

34   +ii 

3-32 

8      7 

•  Ocl.  28 

V       . 

>3 

27  +17 

44.5 

3-43 

8     7.8 

Sept.   .7 

u      . 

'7 

28   +19 

23.5 

3-4S 

10      9 

Jan.  23,  Nov.  24 

s 

35 

39  +19 

33.2 

3-44 

21      8 

Algollyp.  Mia.  lO" 

S  Hydrac 

46 

0   +  3 

36.8 

3-'3 

22      8 

Febr.  24,  Nov.  7 

T  Cancri 

48 

23    +10 

24." 

3-44 

22       8.9 

T  Hydrae 

48 

37   -  8 

3S.4 

1.92 

22      7.8 

•  Aug.  3 

R  Lconia  min. 

9    3fi 

SJ  +35 

10.6 

3.62 

27      7 

Aug.  25 

K  Leonis 

31 

45   +■! 

5.9 

3.23 

7      6 

Jan.  30,  Dcc,  9 

V       • 

5' 

57   +21 

57.3 

3.36 

8     8.9 

♦  Unbekannt 

U       • 

10    16 

>7   +i4 

44-' 

323 

0    9.10 

•  Unbekannt 

U   Hvdrae 

30 

24  —12 

37-9 

2.96 

'      4-5 

•  Unbekannt 

R   Ursae  maj. 

34 

19  +69 

32.1 

4-38 

'      7 

Juni   12 

V   Hydrae 

44 

35   ->o 

28.9 

2.91 

2      7 

■  Unbekannt 

W  Leonis 

45 

58  +U 

29.2 

3.18 

2     9? 

R   Craieris 

53 

26  -.7 

32.8 

2-95 

2      8 

Unbekannt 

S   Leonis 

11      3 

II    +  6 

U.9 

3-11 

!    9-10 

Juli  2,  Dcc.  39 

r     . 

3' 

0+4 

10.5 

3.08 

3    10? 

Unbekannt 

X   Virginis 

54 

IS    +  9 

SI.7 

3.08 

3     8f 

Nova? 

R  Comae 

j6 

49   +19 

3S-4 

3.08 

3     7-8 

Aug.  33? 

T  Virginis 

12     7 

10   —  5 

13.8 

3-08 

3     8.9 

Nov.  19 

R   Corvi 

8  -18 

26.9 

3-09 

3     7 

Febr.  37,  Dec.  41 

Y   Virginis 

26 

IS   -  3 

37-3 

3.08 

3     9 

Febr.  und  Sept.? 

T   Ursae  maj. 

19 

47  +60 

17.2 

2.77 

3     7-8 

Mai   30         [Dec.44 

R  Virgtoi» 

3' 

9  +  7 

47-2 

3-05 

3     7 

März  38,  Aug.  20, 

S  Ursae  mnj. 

37 

35   +6' 

53.3 

2.66 

3     8 

Aptil  27,  Dec.  9 

U  Virginia 

43 

45   +  6 

20.6 

3-04 

3      8 

April  31,  Nov.   14 

w      . 

13    .8 

33   -  2 

37.4 

3-09 

0. 

'      9 

Anm.  5 

V 

19   -  2 

25.2 

3-09 

0. 

1     8.9 

•  Mai  25 

R  Hydrae 

48   —21 

31.8 

3-27 

0. 

'       5 

•  April   12 

S  Virginis 

15 

i6   —  6 

26.8 

3-13 

0. 

I      7 

Febr.  20 

Anm.  3.  Jan.  2,  Febr.  16,  April  2,  Mai  18,  Juli  2,  Aug.  16,  Sept.  jo, 
Nov.   14,  Dec.  30.  —  Minima  (7.8"!)   18  Tage  früher, 

Anm.  4.     Minimum  101"  im  Jan.  1891. 

Anm.  5.  Jan.  11,  Jan.  28,  Febr.  15,  Man  4,  Mär,  41.  Ap<\Vl,  XptA  2S, 
Mai  12,  Mai  29,  Juni  ih.  Juli  3,  Juli  20.  Aug.  6.  Auij  .,.  S^V^.  ^°-  ^V^''' 
Oct.   14,  Nov.   1,  Nov.   18,  Dec.  5,  Dec.  23,  Dec.  40  ^voiw»  l.^o"\  *  ^*«' 


224 


Stern 

Position   1855.0 

Jährliche 
Aendeningen 

Grösstcs  Licht 

R  Canum  ven. 

I3^42"*43'+40°IS'9 

+  2558 

— o'30 

7.8"» 

Unbekannt 

RR  Virginis 

57 

12  —  8    30.0 

3.17 

0.29 

10.=' 

Jan.  19,  Aug.  ^ 

Z             » 

14      2 

33—12    36.9 

3.22 

0.29 

10 

Mai  5 

T  Bootis 

7 

18   4-19    44.7 

2.8[ 

0.28 

10? 

Nova? 

X       » 

17 

19   +16    58.8 

2.84 

0.28 

9 

s.  S.  220 

s      . 

18 

I    +54    28.3 

2.01 

0.28 

8 

Febr.  17,  Xo?.  i« 

V      . 

23 

54   +39    30-5 

+2.42 

0.27 

7 

Juli  6 

R  Camelopardi 

28 

54   +84    29.2 

-5-31 

0.27 

8 

April  27 

R  Boolis 

30 

48   -f27    22.1 

+2.65 

0.26 

7 

April   14,  Nov.  li, 

V  Librae 

32 

18  —17      1.8 

3.32 

0.26 

9.10 

Unbekannt 

U  Bootis 

47 

37   -f  18    17. 1 

2.78 

0.25 

9 

März  23,  Sept.  \] 

T  Librae 

15      2 

28  —19    27.8 

3.41 

0.23 

10 

April  I5[?] 

Y       » 

4 

2-5    27.6 

3.16 

0.23 

9 

Unbekannt 

U  Coronac 

12 

17  +32   10.8 

2.45 

0.22 

7.8 

Algoltypns.  ^ßa.«* 

S  Librae 

13 

4   -19    5'7 

3-43 

0.22 

8 

April  3,  Oct.  i: 

S  Serpentis 

14 

52   +14    50.3 

2.81 

0.22 

8 

*  Febr.  i  [Maül 

S  Coronae 

15 

29   4-31    53-5 

2.44 

0.22 

7 

April  9 

X  Librae 

27 

50  —20   40.8 

3-47 

0.21 

11? 

*  Aug.  7 

W       > 

29 

40  —15    41.5 

3-37 

0.20 

II? 

Unbekannt 

U        . 

33 

37   —20    42.6 

3-48 

0.20 

9 

*  Mai  4 

R  Coronae 

42 

36   +28    36.3 

2.47 

0.19 

6 

Irregulär 

R  Serpentis 

44 

I    -1-15    34-6 

2.76 

'0.19 

6.7 

♦  Nov.  8 

V  Coronae 

44 

21    +40      0.7 

2.14 

0.19 

7.8 

Aug.  5 

R  Librae 

45 

24   —15    48.1 

3.39 

0.18 

9.10 

März  29 

T  Coronae 

53 

26    +26    20.1 

2.51 

0.18 

9.10 

Nova  1866 

R  Herculis 

59 

43    +18    45-9 

2.68 

0.17 

8.9 

Oct  13 

X  Scorpii 

16      0 

I    —21      8.3 

3-52 

0.17 

10? 

*  Juli  i 

W       » 

3 

18  —19    45.3 

3.49 

0.16 

10.  II 

J»^^3        ^^     ,. 

R         . 

9 

I   —22    35.0 

3.56 

0.16 

10 

April  ro,  Xo».  •• 

S 

9 

2   —22    32.0 

3-56 

0.16 

9.10 

Febr.  24,  Aug.  i^ 

W  Ophiuchi 

13 

36  —  7    21.3 

323 

0.15 

9 

Mai  28 

U  ScoqMi 

14 

10  —17    31.9 

3-44 

0.15 

9? 

Nova  1863? 

V  Ophiuchi 

18 

40  —12      5.5 

3-33. 

0.14 

7 

April  19 

U  Herculis 

19 

23   +19    13.6 

2.65 

0.14 

7 

Jan.  13 

T  Ophiuchi 

25 

27—15    49.2 

342 

0.13 

10 

*  Oct.  oder  D« 

S          » 

25 

55  —16    51. 1 

344 

0.13 

8.9 

Febr.  20.  Oct  n 

W  Herculis 

30 

5    -^17    38.1 

+2.12 

0.13 

8 

Juli  6 

R  Ursae  min. 

31 

57  +72    34.4 

—0.88 

0.13 

9 

♦   Unbekannt 

R  Draconis 

32 

17   +67     3.5 

+0.14 

0.12 

7.8 

*  Aug.  26 

S   Herculis 

45 

18  +15    11.4 

2.73 

0.1 1 

6.7 

Aug.  15          ..,^ 

V 

52 

58   +35    17.4 

2.17 

O.IO 

9.10 

Fb.,od.Märzu.V' 

R  Ophiuchi 

59 

27   —15    53.7 

3-44 

0.09 

7.8 

^"«'  ^*    W    f.- 

U         » 

17      9 

II  4-  I   22.6 

304 

—0.07 

6 

Algoltyp.  Min.ö, 

T  Herculis 

18      3 

37   +30    59.9 

2.27 

+0.01 

7.8 

April  22,  OcL  \  ^ 

Y  Sagittarii 

12 

51    -18    55.2 

3-53 

0.02 

6 

Kurze  Per.  Mint-: 

T  Serpentis 

21 

44+6    12.5 

2.93 

0.03 

9.10 

Mai  30 

V  Sagittarii 

22 

54   ~i8    21.5 

351 

0.03 

7.8 

Unbekannt 

U         » 

23 

21    —19    13-3 

3-53 

0.03 

7 

KurzePcr.Min.*'» 

X  Ophiuchi 

31 

2S    +  8    426 

2.87 

0.05 

7 

Unbekannt 

Slcrn 

PosLlior.   iBss 

Jährliche 
AenderuDgen 

Grösslcs  Licht 

T  AquiUe 

■8h 38" 

47.  +   8 

35^7 

+  2188  +o.'o6 

9« 

Unbekanut 

R   Bcuti 

39 

45   —  5 

S'-4 

3.2.       0.06 

5 

Wenig  regelmässig 

R  AquiUc 

59 

13    +  8 

0,8 

2.89       0.09 

7 

•  0«.   25 

T  Sagitlarii 

19      7 

Si    —17 

13-2 

3.46       0,10 

8 

Nov.   15 

K 

8 

33-5 

3.52      o.io 

7 

Min  22,  Dec.   17 

S 

57    -'9 

17.1 

3-5'      o-io 

Jan.   14,  Sept.   I 

U  A<|uilac 

33—7 

20.3 

323      0.12 

6-7 

Kurie  Per.Min.7.8" 

R   Cye-i 

3» 

56    +49 

52.5 

1.61      0.13 

7 

Dec.  4 

S  VulpecuUc 

4a 

27    +26 

S5-7 

2.46      0.15 

8.9 

Aom.  6 

X  t-ygni 

4S 

0    +32 

33.0 

2.31      0.1s 

S.6 

•  Juni   10 

S  Sagitlac 

49 

2h    +16 

'5-2 

2-73       o.iS 

S.6 

Kurie  Per.  Min.6.7m 

Z  Cygni 

57 

2:    +49 

38.5 

1.70       0.16 

l'i 

S 

28    +57 

34-2 

1.26       0.17 

9.10 

•  April  6 

R  Capricorni 

3 

41.6 

3-37       o.'7 

9 

April  29 

S  Aquilae 

4 

57    +15 

"■5 

2.76       0.17 

9 

Anro.  7 

W  Capricurni 

5 

57    -" 

24-9 

3.S4      o-«7 

II? 

*  Febr.  und  Sept. 

R  Sjpltae 

27    +16 

"7-4 

2.74      0,18 

8.9 

Aom.  8 

R   Dclphitii 

7 

55    +  8 

39- 1 

2.90      0.18 

8,9 

Juli   .2 

U  Cyßni 

>5 

7    +47 

26.3 

+  1.86      0.19 

7.8 

Mai  28 

R  Cpphd 

34 

37    +88 

8 

Unsicher 

S  Delphini 

36 

24    +16 

34-2 

+2.76      0.21 

8.9 

April  29 

V  Cyeni 

36 

38    +47 

37-5 

1.94      o.Ji 

8? 

Sept.  6.' 

X      . 

37 

44    +35 

4.0 

2.35       0.11 

6-7 

KuriePcr.  Min.7.8ni 

T  Dclphini 

38 

38    +15 

Si-S 

2.78       0.21 

8.9 

Febr.  22 

U  Capricoroi 

40 

18.8 

3-35      o-*2 

10.  II 

Juli   19 

RR  Cy«nl 

3    +44 

10.4 

2.08      0.22 

8? 

Unbekannt 

T  Aquarii 

"7    —  5 

40.9 

3.17      0.22 

7 

April  6.  Oct.  27 

T  Vutpeculac 

45 

19    +:? 

41-5 

2.S4       0.22 

5.6 

KnrMPer.Min.e.?" 

Y  Cygni 

46 

16    +34 

6.9 

2.39         0-22 

7 

AleoUypus.  Min.  8"" 

R  Vulpeculac 

57 

56    +23 

14-9 

2.66       0.23 

S 

JaD.27,Jn.i4,Nov.O 

V  Capticorni 

59 

9    —14 

30-2 

3-50      0.24 

9.10? 

•  Mai  und  OcL 

X         . 

15    -n 

55-8 

3-45      0-24 

•  April  28,  Dec.  2 

T  Ccphei 

7 

33    +67 

54-4 

0.82      0.24 

6 

Juni  6 

T  Capricorni 

'4 

46.4 

3.32      0.25 

9 

Anl  " 

■W  Cygni 

30 

32    +44 

43.8 

+2.27      0.27 

6 

S  Ccphei 

36 

57    +77 

58.2 

—  0.60      0.27 

8 

U  A(]uarii 

55 

24   —17 

19.4 

+3.29      0.29 

T  Pegasi 

49    +n 

49-9 

2.93      0.29 

9 

April  18 

R  Lacertae 

36 

50    +4' 

3fi.8 

2.65      0.31 

9 

'  Juli  27 

5  Aquarii 

49 

20    —21 

7.0 

3-23      0.32 

8.9 

Jnli  20 

R  Pegasi 

59 

22+9 

45-7 

3.01      0.32 

7.8 

•  Oct.   15 

S 

13    '3 

'3    +  8 

7.6 

3-03      0.33 

7.8 

Febr.   19,  Dec.  33 

R  Aquarii 

36 

19    —16 

S-3 

3-'"      0.33 

7 

•  April  29 

V  Ceii 

50 

39—9 

46.1 

3.08      0.33 

9,10? 

'  April  und  Dec. 

R  Cassiopeiae 

5>      4    +50 

34-9 
Beo 

30'      0-33 

6 

Dec.  27 

Aum.  6. 

uchtuagen  in 

allen 

Phasen  wichtig. 

220 


II.    Maxima  und  Minima  veränderlicher  Sterne 

nach  der  Zeitfolge  geordnet. 


Jan.      o. 

2. 

3. 

7? 

9- 

9. 
10. 

12. 

13. 

14. 

15. 
18. 

19. 

19. 

^3. 
23. 
25. 
27. 
27. 
30. 
Febr.    i? 

3. 

17- 

19. 

20. 
20. 
22. 

24. 
24. 

25- 

27. 
März     I . 

4. 
8. 

9- 
12. 

^3- 

13. 
22. 

23. 
28. 

29. 
3. 


April 


S  Orionis  J//«.  April 

R  Bootis  Min, 

R  Aurigae  -^/'«. 

S  Persei 

U  Canis  min. 

S  Ursae  maj.  Min, 

R  Ceti 

T  Aquarii  Min, 

U  Herculis 

S  Sagittarii 

S  Delphini  Min, 

U  Ceti 

R  Virginis  3//«. 

RR  Virginis 

U  Cancri 

U  Virginis  Min, 

S  Geminorum 

R  Vulpeculae 

T  Ursae  maj.  Min, 

R  Leonis 

S  Serpentis  Mai 

T  Herculis  Min, 

S  Bootis 

S  Pegasi 

S  Virginis 

S  Ophiuchi 

T  Delphini 

S  Hydrae 

S  Scorpii 

R  Ursae  maj.  Min, 

R  Corvi 

S  Aquilae  Min,  Juni 

R   Geminorum  Min, 

R  Canis  min.  Min, 

V  Bootis  Min, 

S  Herculis  Min, 

0  Ceti  Min. 

R  Arietis 

R  Sagittarii 

U  Bootis 

R  Virginis 

R  Librae 

S  Librae 


6.  S  Cygni 

6.  T  Aquarii 

9.  S  Coronae 

10.  R  Scorpii 

12.  R  Hydrae 

12.  R  Vulpeculae    A/in. 

14.  R  Bootis 
15?  T  Librae 

i8.  T  Pegasi 

19.  V  Ophiuchi 

21.  U  Virginis 

22.  T  Herculis 

23.  V  Geminorum   Jltm. 

24.  R  Lyncis 

27.  S  Ursae  maj. 

27.  R  Camelopardi 

28.  X  Capricomi 

29.  S  Delphini 
29.  R  Capricorni 

29.  R  Aquarii 
3.  V  Tauri 

3.  Tj  Geminorum   J/in, 

4.  U  Librae 

5.  Z  Virginis 

10.  R  Draconis  Min, 

20,  T  Ursae  maj. 

25.  V  Virginis 

27.  V  Monocerotis 

28.  W  Ophiuchi 
28.  U  Cygni 

30.  T  Serpentis 

6.  T  Cephei 

7.  R  Arietis  Min, 

8.  R  Aquilae  Afin, 
o.  /  Cygni 
2,  R  Ursae  maj. 

2.  R  Leporis 

3.  R  Virginis  Min. 

4.  R  Vulpeculae 
6.  R  Piscium 
8.  S  Arietis 

20.  R  Geminorum 

21.  T  Capricorni 


Juni 


Juli 


23? 


S  Bootis  Min. 
S  Piscium 
R  Ctsti 
R  Canis  min. 
0  Ceti 
X  Scorpii 
S  Leonis 
W  Scorpii 
S  Librae  Jlfiii. 
S  Canis  min. 

V  Bootis 
W  Hercülis 
U  Puppis 
R  Delphioi 

T  Arietis  Jt/in. 

R  Leonis  Min. 

R  Pereei 

T  Hercülis  Min. 

U  Capricomi 

S  Orion is 

S  Aquarii 

S  Aquilae  Min. 

U  Canis  min.  Min, 

R  Lacertae 

T  Hydrae 

T  Aquarii  Min. 

V  Coronae 
R  Orion  is 
X  Librae 

R  Bootis  Mia. 

S  Hercülis 

R  AuTigae 

U  Virginia  Min. 

S  Scorpii 

R  Virginia 

S  Ceti 

R  Comae 

RR  Virginia 

S  Ursae  maj.  Min, 

R  Ophiuchi 

T  Cassinpeiae 

R  Leonis  min. 

R  Draconis 

T  Canis  min. 

R   Vulpeculae  Min, 

S  Sagittarü 


Sept.    6.  U  Hercülis  Mu. 
6?  V  Cygni 

6.  V  Ueminorum 

8.  U  Ceti 

9.  R  Andromedao 
9.  T  Geminorum 

13.  U  Bootis 

16,  R  Arietis 

17,  V  Cancri 
Oct.     4.  T  Hercülis 

II.  S  Ophiuchi 

11.  T  Uraae  maj.  Min. 

12.  S  Librae 

13.  R  Hercülis 
15.  R  Pegasi 

19.  S  Delphini  Min. 
19.  V  Tauri 
21.  R  Tauri 

23.  R  Aquilae 

27.  T  Aquarii 

28.  R  Cancri 

31.  R  Vulpeculae 
Nov.    5.  R  Virginis  Min. 

7.  S  Hydrae 

8.  R  Serpentis 
n.  T  Arietis 

14.  U  Viiginis 

15.  T  Sagittarii 

16.  S  Bootis 

lö.  S  Geminorum 

19.  T  Virginis 

20.  R  Hydrae  Min. 

21.  R  Scorpii 

24.  R  Bootis 
24.  U  Cancri 

26.  S  Virginis  Min, 
Dec.     I  ?  R  Lyncis  Min. 
i,  V  Bootis  Min, 
2.  X  Capricomi 

4.  R  Cygni 

5.  S  Coronae  Min. 

8.  T  Cephei  Min. 

9.  R  Leonis 

9.  S  Uraaem  ^^ 


.  RC, 


<^\.v 


17. 

R  Sagittarii 

Dec.  33.  K  Leporis  Mia. 

i8. 

tj  Geminorum  Mm. 

38.  R  DracoDis  Min. 

19. 

S  Aquilae  Min. 

39?  S  Tauri 

19= 

S  Persei 

39.  S  Leonis 

24- 

R  Ursae  maj.  Min. 

41.  R  Corvi 

27- 

R  Cassiopeia e 

43.  S  Librae  Mi». 

27. 

U  Orionis 

44.  R  Virginis  Min. 

30- 

T  Hercuüs  Min. 

45.  R  Vulpeculae  Mi» 

33- 

S  Pegasi 

45.  U  Cygni  Min. 

Nov.  14 

Iq^lO 

.'7 

lö  19 

20 

13     7 

23 

9  56 

2b 

Ö4.'i 

29 

3  34 

21     12  22  2       5 

18      O  24  22    54 

14    49  27  19    42 

II    38  30  16    31 

8  27  33  13   20 


Jan.      3  11''   9"  April  12  6''54"  Sept.  29  6''i8" 

7  10  1  Oct.  3  5  II 
II  8  53  Juli  o  8  18  7  4  3 
15  7  45  4  7  10  II  2  55 
19  6  38  862  15  I  47 
23  5  30  12  4  54  19  o  39 
27  4  22  "63  47  22  23  32 
31       3  14  20  2  39  26  22  24 

Febr.   426  24  i  31  30  21   16 

8  o  59  28  o  23  Nov.  3  20  8 
"  23  gi  31  23  15  7  19  o 
15  22  43  Aug.  4  22  8  II  17  53 
19  21  35  8  21  o  15  16  45 
23  20  27  12  19  52  19  15  37 
27  19  20  16  18  44  23  14  29 

März    3  18  12  20  17  36  27  13  21 

7  17     4  24  16  2g  Dec.     1  12   14 

II  15  56  28  15  21  5  II     6 

15  14  48  Sept.     1  14   13  9  9  58 

19  13  41  5  13     5  13  8  50 

23  12  33  9  II  57  '7  7  4^ 

27  II   25  13  10  50  21  6  35 

31  10  !7  17  9  42  25  5  27 

April    499  21  8  34  29  4  19 


7  26 


Jan.     8     lÖiiss"        April  23  2''50"  Oct.      i       8''32" 

"ii      2  14  28  10     20  10 

12  2     6  20       7  47 

21  13  43  29     19  25 

31        I    21  Nov.     873 

ti    9  12  59  17    la  41 

19  o  37  27       6  18 

28  12   14  tjgc.     b     ^1   56 


18 

27 

6  33 

Febr.    6 
15 

548 
17  26 

25 
Min    6 

5  4 
16  41 

16 

4  19 

25 
April    4 

■5  57 
3  35 

■3 

15  12 

Sept.  12       9  16 


LI     12 


23Ö 


Jan. 


Febr. 


März 


April 


4.  J  Librae 

> 

I 

5' 

'12"» 

April  13 

14' 

'53" 

JnU     25 

6^33" 

3 

13 

3 

15 

22 

44 

27 

825 

5 

20 

55 

18 

6 

35 

29 

16  16 

8 

4 

46 

20 

14 

27 

Aug.     I 

0    8 

lO 

12 

38 

22 

22 

18 

3 

7  59 

12 

20 

29 

25 

6 

10 

5 

15  50 

15 

4 

20 

27 

14 

t 

7 

21  42 

17 

12 

12 

29 

21 

52 

10 

7  33 

19 

20 

3 

Mai      2 

5 

44 

12 

15  24 

22 

3 

54 

4 

13  35 

14 

23  16 

24 

II 

46 

6 

21 

27 

17 

7    7 

26 

19 

37 

9 

5 

18 

»9 

14  59 

29 

3 

29 

II 

13 

9 

21 

22  50 

31 

II 

20 

13 

21 

I 

24 

6  41 

2 

19 

II 

16 

4  52 

26 

14  33 

5 

3 

3 

18 

12 

43 

28 

22  24 

7 

10 

54 

20 

20 

35 

31 

6  16 

9 

18 

45 

23 

4 

26 

Sept.    2 

14    7 

12 

2 

37 

25 

12 

18 

4 

21  38 

14 

10 

28 

^1 

20 

9 

7 

5  50 

i6 

18 

20 

30 

4 

0 

9 

13  4t 

19 

2 

II 

Juni      I 

II 

52 

II 

21  32 

21 

10 

2 

3 

19  43 

14 

5  24 

23 

17 

54 

6 

3 

34 

16 

13  15 

26 

I 

45 

8 

II 

26 

18 

21    7 

28 

9 

37 

10 

19 

17 

21 

458 

2 

17 

28 

13 

3 

9 

21 

12  49 

5 

I 

19 

15 

II 

0 

25 

20  41 

7 

9 

II 

17 

18 

51 

28 

4  32 

9 

17 

2 

20 

2 

43 

30 

12    21 

12 

0 

53 

22 

10 

34 

14 

8 

45 

24 

18 

26 

Dec.     2 

831 

i6 

16 

36 

^1 

2 

17 

4 

16   « 

19 

0 

28 

29 

10 

8 

7 

0   13 

21 

8 

19 

Juli       I 

18 

0 

9 

8    5 

23 

16 

10 

4 

I 

51 

II 

15  5'> 

26 

0 

2 

6 

9 

42 

13 

2348 

28 

7 

53 

8 

17 

34 

16 

7  39 

30 

15 

44 

II 

I 

25 

18 

15  30 

I 

23 

36 

13 

9 

17 

20 

2T,  22 

4 

7 

27 

15 

17 

8 

23 

7  '3 

6 

15 

19 

18 

0 

59 

25 

'5    ^ 

8 

23 

10 

20 

8 

51 

27 

22  56 

II 

7 

I 

22 

16 

42 

30 

647 

Jan. 


April 


5- 

U  CoTonae. 

loh  o" 

Mai 

5 

i6> 

41» 

Sept 

6 

23'' 22" 

20  51 

9 

3 

32 

10 

10  13 

7  4J 

12 

'4 

23 

■3 

21     4 

18  33 

16 

[ 

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27 

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29 

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Oct. 

I 

3  20 

0  49 

Juni 

2 

7 

30 

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II  40 

5 

18 

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26 

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29 

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Nov. 

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5    0 

2  29 

Juli 

3 

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13   20 

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2     5 

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21    16 

24 

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26 

10  39 

8     7 

27 

14  49 

29 

21  30 

1859 

31 

I 

40 

33 

8  21 

5  50 

Sept 

3 

12 

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April    2 


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Mai 

29 

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Sept.  16 

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31 

23    11 

iS 

15  40 

1832 

Juni 

3 

11       1 

21 

3  30 

6   22 

5 

22    51 

23 

15  20 

18  11 

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10   40 

26 

3     9 

6     I 

10 

22    30 

28 

14  59 

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10    20 

Oct.     1 

2  49 

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'5 

22    10 

3 

14  39 

17  30 

18 

9  59 

6 

2    28 

5  20 

20 

21  49 

8 

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17   10 

23 

9  39 

II 

2      3 

5    0 

25 

21   29 

13 

13  58 

16  49 

28 

9  18 

16 

I   47 

4  39 

30 

21     8 

18 

13  37 

16  29 

Juli 

3 

8  58 

21 

I    27 

4  •<) 

5 

20  48 

23 

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Nov.     2 

12   36 

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18 

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0     5 

2  57 

25 

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12 

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23   44 

2  36 

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17 

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23   24 

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7 

6  34 

24 

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14 

18     4 

Dec.     2 

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13  24 

17 

5  53 

4 

22   22 

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29 

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12  23 

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29 

20  40 

23   32 

13 

16     1 

32 

8  30 

Minima  : 


.    U  Ophiucbi. 

I  Anfang  der  Monate. 


Ep, 

3683  Jan.    o  ni'i2'!'2 

3720  Febr  o  11   ,55.9 

37S3  Märzo  4     9.0 

3790  April  o  4  52.7 

3826  Mai    o  9  28.8 

3863  Juni   o  10  12.5 

3899  Juli    o  14  48  5 


Ep. 

3936  Aug.  o  \^*'i2'r. 

3973  Sept.o   lö   1,5.. 

4008  Ott.   o    o  44.. 

4045  Nov.  o     I   27,1 

4081  Dcc.  o     6     3.1 

4118  Jan.    o     6  47.. 


Multipla  der  Periode, 


16 15 

12  23 

8  30 
4  38 
o  46 
20  53 


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19.4 

27 

22 

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II 

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25 

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27 

16 

13-0 

34 

28 

12 

20.7 

35 

29 

8 

28.4 

36 

30 

4 

36-0 

8.  R  Conia  mtjotia. 
Minima  zu  Anfang  <ler  Monate. 


890  Jan.  o  17'' 13'!'; 
917  Febr.o  9  23.; 
942  März  019  i.^ 
969  April  011  1 1 .  I 
995  Mai  o  o  4.( 
1023  Juni  o  r9  30.  ( 
104g  Juli    o     8  24.^ 


1076  Aug.  o  o''  34'?2 
1104  Sept.  o  19  59-8 
1130  Ocl.  o  8  53.7 
II 57  Nov.  o     ^     5-^ 


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Multipla  der  Periode. 


It 

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17  18. 

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5  23 

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24 

27 

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30 

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5 

21  42 

8 
»•  V 

28 

Cygm. 

31 

19  25- 

Die  Periode  des  sehr  un regelmässigen  Sterns  ist  nocb 
nicht  mit  genügender  Sicherheit  bestimmt,  und  es  ist  wich- 
tig, denselben  unter  dauernder  Conirole  zu  halten.  Vergl. 
Asir.  Journal  Vol.  VIIl,  Nr.  185. 


S.  68  Z.  19  V.  a.  statt   l8oq  lies   1S08 

>  loS    •   16  V.  o.     >      Le         »La 

•  109    •     8  V,  o.     •      Les  publicationü  lies  La 

>   10  V.  <i.     >      paraltront  lies  parallra. 


ViFtteljahtsüchrifl  <lei  Aülronoini sehen  GeselUchan,  14.  Jafargang, 
3.  Heft. 


Die  Abhandlung 
rigen  Jubiläum  der  S 
S.  238  nähere  Mittheil 

Die  Versendung 
September  d.  J.    von 
Beschwerden  nulle  nii 
lichten. 


Versammlung  der  Asi 
I8( 


Bei  der  dreizehnt 
nomischeii  Gei^cllschart 
Versammlung  ^yifgeiio; 
die    vollen    Rechte    de 


Boss,  Brendel,  Bruns,  ( 
Gyldcn,  V.  Harrdtl,  H; 
Kreutz,  Krueger,  Lagr; 
Ondemans,  l'asquier, 
Scliroeter,  Seeliger,  Sp 
Tietjen,  Tisserand,  Wi 

Von  den  Milglie 
iich  die  Herren  Bakhi 
anwesend.  Die  Herr 
waren  am  Krscheiiieii 
waren  auch  von  Nichl 

Für  die  offentlicl 
die  schonen  Räume  i 
zur  Verfügung  gestellt 
berathungcn  der  Diret 
sein  Bureau  gütigst  ci 


Herr  Gvidun  < 
10'/,  Ühr.  Derselbe 
merken,    dass  leider 


237 

der  Geschäftsführung  den  hervorragendsten  Antheil  genom- 
men haben,  von  der  Versammlung  fem  gehalten  werden. 
Die  Herren  Newcorab  und  Schönfeld  sind  durch  Gesundheits- 
rücksichten am  Erscheinen  verhindert,  während  Heer  Auwers 
zum  Zwecke  wichtiger  astronomischer  Arbeiten  eine  Reise 
nach  dem  Cap  der  guten  Hoffnung  angetreten  hat.  Hierauf 
ertheilt  er  Sr.  Excellenz  dem  Minister  für  Eisenbahnen,  Post 
und  Telegraphen,  Herrn  van  den  Peereboom  das  Wort.  Dieser 
begrüsst  die  Versammlung  in  Vertretung  des  verhinderten 
Cülttisministers,  indem  er  auf  die  hervorragenden  Leistungen 
der  Astronomischen  Gesellschaft  hinweist  und  an  die  Ver- 
dienste der  belgischen  Astronomen  Quetelet,  Houzeau  und 
Folie  erinnert.  'Schliesslich  ladet  er  zur  Besichtigung  der  neu 
erbauten  Sternwarte  bei  Brüssel  ein  und  wünscht  den  be- 
vorslehendeu  Verhandlungen  besten  Erfolg.  Der  Vorsitzende 
dankt  dem  Minister  und  geht  nunmehr  zur  regelmässigen 
Tagesordnung  über. 

Die  genauen  statistischen  Nachrichten  über  den  Perso- 
nalbestand der  Gesellschaft  können  leider  nicht  gegeben  wer- 
den, weil  die  authentischen  Zusammenstellungen  nicht  zur 
Hand  sind.  Sie  waren  in  einer  Postsendung  enthalten,  die 
infolge  eines  Miss  Verständnisses  nicht  nach  Brüssel  gelangt 
ist*.  Den  seit  der  Kieler  Versammlung  verstorbenen  Mit- 
gliedern widmet  der  Vorsitzende  warme  Worte  der  Erin- 
nerung. 

Herr  Bruns  erstattet  hierauf  als  Rendant  den  (als  An- 
lage X  abgedruckten)  Cassenbericht  für  die  Verwaltungs- 
periode 1887 — 1H89.  Der  Rechnungsabschluss  ist  in  üblicher 
Weise  von  zwei  in  Leipzig  wohnenden  Mitgliedern  (Prof. 
Scheibner,  Dr.  Peter)  geprüft  und  mit  den  Belägen  verglichen 
worden.  Die  weitere  Revision  übernehmen  auf  Vorschlag 
von  Herrn  Gould  die  Herren  Harzer  und  Oudemans,  welche 


'  Der  Person  enslaad  ergibt  sich  aus  folgender  ZusammeostenuDg  ; 
Zahl  tler  Mitglieder  bei  EröfTnung  der  Kieler  Versamm- 

luDg  tV.J.S.  32.  S.  266) 306 

In  Kiel  aurgenommen   1S87  Aug.  29 31 

•    31 ;_ 

Am  Schlosse    der  Kielei  Versammlung 33« 

Seitdem  verslotben 11 

»         freiwillig  ausgelrelen .        f> 

.     Mch  §  II  ...gn,«« ;    .     1 

■  1        ■       Dicht  eingetreten  ....  .       '2  ___ 


Zahl  bei  Eröffnung  der  Brüsseler  Versammlut,^ 
Id  Brüssel  aufgenommen   1SS9  Sept.  10  .     .        ^  • 


238 

das  Resultat  ihrer  Prüfung  in  einer  späteren  Sitzung  mitthei- 
len werden. 

Herr  Bruns  berichtet  sodann  über  die  auf  der  Stern- 
warte in  Leipzig  untergebrachte  Bibliothek  der  Gesellschaft 
und  legt  das  Verzeichniss  der  seit  der  letzten  Versammlang 
eingegangenen  Druckschriften  vor  (s.  Anlage  XI). 

Ueber  die  wissenschaftlichen  Publicationen  er- 
stattet im  Namen  der  Schriftführer  Herr  Seeliger  Bericht. 
Seit  der  Kieler  Versammlung  sind  8  Hefte  der  Vierteljahrs- 
schrift, welche  zusammen  44  Bogen  umfassen,  zur  VersenduDg 
gelangt.  Die  Hauptschwierigkeit,  welche  sich  einem  regel- 
mässigen Erscheinen  der  einzelnen  Hefte  entgegenstellt,  be- 
steht darin,  dass  viele  zugesagte  Beiträge  nicht  rechtzeitig, 
manche  auch  gar  nicht,  abgeliefert  werden.  Diese  Erschei- 
nung ist  indessen  leicht  erklärlich  und  hat  ihren  Grund  in 
den  Verhältnissen,  mit  denen  eine  wesentlich  kritische  Zeit- 
schrift zu  kämpfen  hat.  Ihre  Erwähnung  soll  auch  niir  zur 
Entschuldigung  dienen,  weshalb  die  Herausgeber  nicht  eine 
grössere  Regelmässigkeit  in  den  Publicationen  der  einzelnen 
Hefte  einhalten  konnten  und  auch  für  die  Zukunft  nicht  ver- 
bürgen können. 

Ein  Register  über  die  bisher  erschienenen  Bände  der 
Vierteljahrsschrift  ist  in  Vorbereitung.  Es  besteht  der  Plan, 
dasselbe  auf  die  ersten  25  Jahrgänge  auszudehnen  und  mög- 
lichst bald  nach  Abschluss  von  Band  25  in  Druck  zu  geben. 
Die  Bearbeitung  desselben  hat  Herr  Generalmajor  Dr.  v. 
Tillo  in  Petersburg  gütigst  übernommen. 

Von  den  Quarto-Publicationen  liegt  zur  Herausgabe  be- 
reit und  wird  nach  der  Versammlung  an  die  Mitglieder  ver- 
sandt werden  Publ.  XIX: 

Ueber    die   Anwendung   der  Sternphotographie    zu  Hel- 
ligkeitsmessungen der  Sterne  von  C.  V.  L.  Charlier. 

Die  Schrift  ist  der  Sternwarte  Pulkowa  „zum  Gedäcbt- 
niss  fünfzigjähriger  Thätigkeit  und  vielfältigen  Zusammenwir- 
kens'* gewidmet  und  das  erste  Exemplar  derselben  am  19* 
August  d.  J.  bei  der  Jubiläumsfeier  von  Herrn  SchönfeM 
persönlich  überreicht  worden.  Die  bei  dieser  Gelegenheit 
an  die  Sternwarte  Pulkowa  gerichtete  Adresse  ist  der  Schrift 
vorgedruckt. 

Es  folgt  ein  kurzer  Bericht  über  die  Astronomischen 
Nachrichten,  erstattet  vom  Vorsitzenden  auf  Grund  des- 
jenigen, den  der  Herausgeber  der  Astronomischen  Nachrich- 
ten, Herr  Krueger,  dem  Vorstande  übergeben  hat.  W^ 
Abonnentenzahl  hat  auch  in  den  letzten  zwei  Jahren  etwas 
zugenommen. 

Hierauf  findet    die  Abstimmung    über   die  neuen,    vom 


I 


239 

Vorstande  bereits  vorläufig  aufgenommenen  Mitglieder  statt. 
Sämmtliche  22  vorgeschlagene  Herren  werden  einstimmig  auf- 
genommen. 

Es  wird  nunmehr  die  Frage,  wo  die  Gesellschaft  im 
Jahre  1891  ihre  allgemeine  Versammlung  halten  solle,  vor- 
läufig besprochen.  Herr  Seeliger  ladet  die  Gesellschaft  nach 
München,  Herr  Hartwig  nach  Bamberg  ein.  Die  Beschluss- 
fassung wird  für  die  zweite  Sitzung  zurückgestellt,  damit  die 
Möglichkeit  geboten  werde,  die  beiden  Vorschläge  in  priva- 
tem Meinungsaustausch  zu  besprechen. 

Der*  Vorsitzende  ertheilt  hierauf  Herrn  Folie  zu  einigen 
Mittheilungen  das  Wort.  Herr  Folie  gibt  bekannt,  dass  es 
ihm  gelungen  sei  für  diejenigen  Mitglieder,  welche  nach  Lüt- 
tich oder  von  da  nach  Spa  oder  Paris  reisen  wollen,  be- 
trächtliche Fahrpreisermässigung  zu  erwirken,  und  ladet  zu 
zahlreicher  Betheiligung  namentlich  an  dem  Ausfluge  nach 
Lüttich  ein. 

Die  Reihe  der  wissenschaftlichen  Vorträge  er- 
öffnet 

1.  Herr  A.  St  ein  heil.  Derselbe  zeigt,  unterstützt  von 
bildlichen  Darstellungen,  wie  die  Strahlen  eines  ausserhalb 
der  optischen  Axe  eines  Objectives  gelegenen  leuchtenden 
Punktes  eine  zur  Axe  rechtwinklige  Ebene  schneiden.  Die 
Rechnung  wurde  durchgeführt  für  das  Objectiv  des  Königs- 
berger Heliometers;  sie  hat  gezeigt,  wie  viel  günstiger  sich  die 
Sachlage  für  möglichst  fehlerfreie  Objective  gestaltet.  Hieran 
knüpft  sich  eine  Discussion,  die  von  den  Herren  Herz^  Oude- 
mans  und  Steinheil  geführt  wird.  Auf  die  Frage  des  Herrn 
Herz,  wie  rasch  die  Verzerrungen  der  Bilder  mit  der  Ent- 
fernung von  der  optischen  Axe  wachsen,  erwidert  Herr  Stein- 
heil, dass  sich  dies  nicht  in  einfacher  Weise  angeben  lasse, 
weil  verschiedene  Umstände,  so  u.  a.  die  Krümmung  des 
Bildes  mitsprächen.  Auf  eine  Anfrage  des  Herrn  Oudemans 
fügt  Herr  Steinheil  seinem  Vortrage  noch  hinzu,  dass  er  die 
Rechnung  nur  für  eine  Wellenlänge,  nämlich  die  der  Linie 
D  ausgeführt  habe,  da  dies  für  die  behandelte  Aufgabe  im 
allgemeinen  ausreiche. 

Der  Vortrag  ist  diesem  Berichte  als  Anlage  I  angefügt. 

2.  Herr  Bruns  erläutert  die  Anordnung  eines  kleinen 
Werkes,  welches  demnächst  bei  Engelmann  in  Leipzig  er- 
scheinen wird,  nämlich  Tafeln  für  die  numerische  Auflösung 
der  Kepler'schen  Gleichung,  von  Herrn  Ästrand  in  Bergen. 
Herr  Bruns  legt  die  ersten  zwei  Druckbogen  zur  Ansicht  vor 
und  knüpft  einige  Bemerkungen  an  über  die  Genauigkeit, 
welche  diese  Tafeln  gewähren.  Dieselben  geben  die  excen- 
trischen  Anomalien   auf  o?ooi   für  ^  =  0.01   bis  ^=1.00,    mit 


240 

dorn  Argumente  mittlere  Anomalie,  und  zwar  von  0°  bis  20^ 
von  o95  zu  o95,  darüber  hinaus  von  i^  zu  1°.  Zweck  der 
Tafeln  ist,  die  Unbekannte  direct  mit  solcher  Annäherung 
ermitteln  zu  können,  dass  eine  einmalige  Anwendung  der 
regula  falsi  zur  Auffindung  ihres  definitiven  Werthes  genügt. 
Die  Sitzung  wird  hierauf  bis  2   Uhr  vertagt. 

3.  Herr  Hartwig  berichtet  über  die  Vollendung  des 
Baues  der  neuen  Sternwarte  in  Bamberg  und  zeigt  eine  pho- 
tographische Abbildung  der  errichteten  Gebäude  vor.  Die 
Beobachtungen  konnten  bereits  vor  einigen  Wochen  begonnen 
werden,  die  feierliche  Eröffnung  des  Institutes  ist  dagegen 
noch  nicht  erfolgt;  sie  wird  vermuthlich  im  October  d.  J, 
vor  sich  gehen  können. 

4.  Herr  Lagrange  hält  einen  längeren  Vortrag  (abge- 
druckt als  Anlage  II)  über  die  Theorie  des  Erdmagnetismus, 
indem  er  zugleich  einige  seiner  früheren  Publicationen  über 
diesen  Gegenstand  vorlegt  und  resumirt. 

5.  Herr  Weiss  gibt  Nachricht  über  die  neue  Ausgabe 
der  Argelan der'schen  südlichen  Zonen,  welche  von  der  Wie- 
ner Sternwarte  gegenwärtig  veranstaltet  wird  und  von  welcher 
bereits  auf  der  Kieler  Versammlung  die  Rede  war.  Eine 
Neureduction  der  Sternörter  auf  1850.0  schien,  wie  zahlreiche  I 
Nachrechnungen  ergeben  haben,  nicht  nothwendig.  Das 
Hauptaugenmerk  war  bei  der  Neu  ausgäbe  auf  die  sehr  zahl- 
reichen   Versehen    und    zufälligen    Rechenfehler    zu  .  richten. 

Dazu    diente    einestheils  die  Vergleichung   mit   den    seit   der  J 

Ausgabe   des   Oeltzen'schen    Catalogs    erschienenen    Arbeiten  ■ 

über  den  südlichen  Fix  Sternhimmel,  namentlich  den  in  Bonn 
und  Cordoba  von  Schönfeld  bez.  Gould  ausgeführten  grossen 
Beobachtungswerkeu ;  anderntheils  directe  Vergleichungen  mit 
dem  Himmel,  welche  auf  der  Wiener  Sternwarte  durch  den 
Vortragenden  und  die  beiden  Adjunclen  ausgeführt  worden 
sind.  Die  Neuausgabe  wird  die  in  vielen  Fällen  gewiss  sehr 
erwünschte  Reduction  (Praecession)  von  1850.0  auf  1875.0 
enthalten.  Ferner  wird  sie,  entsprechend  den  auf  der  Kieler 
Versammlung  geäusserten  Wünschen,  neben  der  laufenden 
Numerirung  auch  die  von  Oeltzen  eingeführte  Nummer  an- 
geben, um  die  vielfachen  Citate,  die  sich  auf  das  letztere 
Sternverzeichniss  beziehen,  benutzen  zu  können.  Dass  die 
älteren  Nummern  in  der  neuen  Ausgabe  an  vielen  Stellen 
völlig  durcheinandergeworfen  erscheinen,  liegt  in  der  Natur 
der  Sache  und  ist  hauptsächlich  eine  einfache  Folge  der  vielen 
Minuten-  und  Secundenfehler,  welche  sich  bekanntlich  in  den 
Rectascensionen  vorfinden. 

Schluss  der  Sitzung  33/^  Uhr. 


241 


Zweite   Sitzung,   September   li. 

Nach  der  Eröffnung  der  Sitzung  durch  den  Vorsitzen- 
den um  c)^/^  Uhr  wird  das  Protocoll  der  letzten  Sitzung  ver- 
lesen und  genehmigt.  Hierauf  ertheilt  der  Vorsitzende  Herrn 
Weiss  das  Wort,  welcher  über  den  Bericht  referirt,  den 
Herr  Kreutz  im  Auftrage  von  Herrn  Krueger  über  die  Be- 
arbeitung der  Cometen  (s.  Anlage  IX)  dem  Vorstande  er- 
stattet hat.  Herr  Weiss  fügt  diesem  Berichte  mehrere  ein- 
gehende Bemerkungen  hinzu,  namentlich  über  den  Biela'schen 
Cometen.  Dr.  v.  Hepperger  von  der  Wiener  Sternwarte  hat 
eine  Untersuchung  angestellt,  welche  die  früheren  Erschei- 
nungen dieses  Cometen,  wo  dessen  Periodicität  noch  nicht 
erkannt  worden  war,  mit  den  neueren  in  Verbindung  bringen 
soll.  *  Herr  Weiss  selbst  hat  durch  die  Berechnung  des  Ra- 
diationspunktes von  Meteoren,  welche  die  Bahn  des  Pogson- 
Klinkerfues'schen  Cometen  beschreiben,  und  unter  der  Vor- 
aussetzung, dass  diese  Bahn  die  Erdbahn  kreuze,  die  Ueber- 
zeugung  gewonnen,  dass  der  genannte  Comet  mit  dem  Biela'- 
schen  nicht  identisch  sein  könne.  Zum  Schluss  seiner  Aus- 
einandersetzungen spricht  Herr  Weiss  noch  den  Wunsch  aus, 
dass  künftighin  dem  Cometen  -  Berichte  die  Elemente  jener 
Cometen  beigefügt  werden  möchten,  welche  während  der  Be- 
richtsperiode einer  definitiven  Bearbeitung  unterzogen  worden 
sind.  Auch  stellt  er  der  Redaction  des  Berliner  Jahrbuches 
zur  Erwägung  anheira,  ob  es  nicht  jetzt,  wo  .der  neu  ver- 
folgte Plan,  welcher  bei  der  Bearbeitung  der  kleinen  Plane- 
ten zur  Durchführung  gelangt  ist,  eine  nicht  unbedeutende 
Arbeitsentlastung  mit  sich  gebracht  hat,  möglich  wäre,  von 
jener  S^ite  aus  sich  an  der  Berechnung  von  Cometen  zu  be- 
theiligen, bez.  solche  Arbeiten  anzuregen. 

Die  Tagesordnung  führt  nun  zur  Berichterstattung  über 
das  Zonenunternehmen  der  Gesellschaft.  In  früheren 
Versammlungen  wurden  die  Berichte  der  einzelnen  betheilig- 
ten Sternwarten  in  extenso  vorgelesen.  Der  Vorsitzende  hält, 
im  Einverständniss  mit  den  übrigen  anwesenden  Vorstands- 
mitgliedern, dies  nicht  für  nöthig,  da  diese  Schriftstücke  in 
der  Vierteljahrsschrift  zum  Abdruck  gelangen  (s.  Anlagen  VI 
und  VII).  Sollte  indessen  irgend  jemand  aus  der  Versamm- 
lung die  Vorlesung  aller  oder  auch  einzelner  vorliegenden  Be- 
richte wünschen,  so  werde  dies  geschehen.  Im  andern  Falle 
wird  Herr  Bakhuyzen,  der  hierzu  von  dem  Vorstande  beauftragt 
worden  sei,  auf  Grund  einer  von  Herrn  Auwers  eingesandten 
Darstellung  und  einiger  später  eingegangenen  Berichte  von 
Theilnehmern,  eine  zusammenfassende  Uebersicht  über  den 
Stand  der  Angelegenheit  geben.     Da  sich  niemand   für  eine 


242 

Verlesung   der    Berichte   ausspricht,    ertheilt   der  \ 
Herrn  Bakhiiyzen  das  Wort. 

Die  eingelaufenen  Berichte  über  die  Beobacht 
nördlichen  Zonen  (Anlage  VI)  lassen  erkennen, 
als  in  der  Hauptsache  abgeschlossen  betrachtet  w« 
fen.     Die    grössere  Anzahl    der    betheiligten  Sternv 
die  Beobachtungen  vollkommen   abgeschlossen,    um 
einigen  der  zur  Vertheilung  gelangten  Zonen   sind 
Visionsbeobachtungen  nothwendig.     Mehrere  Betheil 
die   Beobacbtungsergebnisse    bereits   publicirt,    und 
Sternwarten    ist    das  Ca talogmanu Script  bereits    de: 
übergeben.     Am  weitesten  vorgeschritten  erscheint 
beitung    der  Zone  5°— 1°  (Albany).     Der  Catalog 
im  Satze  vollendet,  und  nur  der  Umstand,  dass  der 
Herr  Boss,    seinem  Werke  noch  einen   sehr  werthvoUen  An- 
hang,   die  Vergleichung  mit  älteren  Stern  Verzeichnissen  anfö- 
gen  will,    hat  die    gänzliche  F 
des  Zonencataloges  verzögert, 
nigen  Monaten   zu   erwarten, 
des  Cataloges    der  Helsingfori 
diehen.     Kurz    vor    der   Versa 
sionen  O*" — 16''  abgesetzt,  so 
Band  in   wenigen  Monaten  er 
der  Druck  der  Zone  55° — 50 
und  zwar  voraussichtlich  bere 

Der  Fortgang  des  südl 
ist  ebenfalls  ein  durchaus  erfi 
ten  vergl.  Anlage  VII.  Der 
mental -Catalog  findet  sich  A. 
den  in  Leiden  und  Strassburj 
Cataloge  noch  einzuverleiben^ 
berichten,  dass  die  letztere  t 
ihre  Reduction  weit  gediehen 
unaufschiebbarer  anderweitige 
fenden  Meridian  Instrumentes 
werden  konnte. 

Was   die  Beobachtung   1 
so  sind  diese  in  folgender  Wi 

Strassburg 

Wien  (v.  Kuffner'sche  St 

Cambridge  U,  S. 

Washington 

Algier 

Auf  vier  von   diesen  Ste 
im  Gang,  während  sich  diese I 


rfium  (ier  Vorbereitung  befindet.  Für  Strassburg  und  Wien 
können  die  in  Anlage  VII  gegebenen  Berichte  auch  durch  die 
in  Heft  2  d.  B.   abgedruckten  Jahresberichte  ergänzt  werden. 

Im  Anschluss  an  die  Darlegungen  des  Herrn  Bakhuy- 
zen  legt  Herr  Krueger  die  Druckbogen  21 — 23  des  Hel- 
singfors  -  Gothaer  Zonencataloges  der  Versammlung  zur  An- 
sicht vor. 

Hierauf  berichtet  Herr  Seeliger  im  Namen  der  Cora- 
mission  zur  photometrischen  Beobachtung  def  Fixsterne.  Die 
Hoffnungen,  welche  auf  der  Kieler  Versammlung  an  den  ein- 
gehenden von  Herrn  Dr.  Wolff  in  Bonn  eingesandten  Bericht 
geknüpft  werden  konnten,  haben  sich  leider  nicht  erfüllt. 
Herr  Wolff  ist  durch  eine  langwierige  Krankheit,  deren  An- 
fange bis  zur  Zeit  der  Kieler  Versammlung  reichen,  von  allen 
Beobachtungen  völlig  abgehalten  worden.  Indessen  mödite 
es  doch  begründet  sein  die  Hoffnung  auszusprechen,  dass  es 
Herrn  Wolff  in  nicht  zu  langer  Zeit  möglich  sein  werde, 
seine  schöne  Beobachtungsreihe  fortzusetzen  und  zu  Ende 
zu  führen. 

Ueber  die  photomelrischen  Arbeiten,  welche  auf  der 
Sternwarte  Cambridge  (U.  S.)  zur  Ausführung  gekommen  sind, 
hat  Herr  Pickering  einen  Bericht  eingesendet.  (S.  An- 
lage VIII). 

Im  Anschluss  an  das  Vorstehende  erwähnt  noch  Herr 
Secliger,  dass  die  Frage  der  Nomenciatur  der  Verän- 
derlichen durch  die  bekannte  Publication  des  Herrn  Chand- 
I  e  r  zu  einem  wenigstens  vorläufigen  Abschlüss  gelangt  ist/ 
Ks  sprechen  die  triftigsten  Gründe  dafür,  die  dort  gebrauchte 
Bezeichnung  und  mit  geringfügigen  Ausnahmen  auch  die  dort 
angeführten  Elemente  für  die  Lichtwechsel  einfach  zu  accep- 
tiren,  und  die  Zusammenstellungen  und  Jahresephemeriden, 
welche  die  Viertel  Jahrsschrift  zu  bringen  pflegt,  sind  deshalb 
auch  in    letzter  Zeit  nach    diesem  Gesichtspunkte  ausgeführt 

Den  nächsten  Gegenstand  der  Tagesordnung  bildet  die 
Wahl  des  Ortes  für  die  nächste  Versammlung.  Von  den 
beiden  in  der  letzten  Sitzung  in  Vorschlag  gebrachten  Orten 
wählt  die  Versammlung  mit  grosser  Majorität  München. 

Der  Vorsitzende  ertheilt  hierauf  Herrn  Nyren  das  Wort, 
welcher  das  folgende  Schreiben  des  Herrn  O.  v.  StiMve 
verliest. 

An  die  Astronomische  Gesellschaft, 

Im  Namen  der  Pulkowaer  Sternwarte  beehrt  sicli  der 
Unterzeichnete  der  Astronomischen  Gesellg-^t^^^i  Äeti  tiefge- 
fühlten Dank  für  die  freundliche  Begrüssnj^  ^^isi.aafiec\ven, 
welche  der  Sternwarte,  bei  Gelegenheit  det  -^  -„t  *'^*'^  S'^V*'" 


\ 


245 

Durch  die  grosse  Periheldistanz  (^  =  2.508),  die  vor  der 
Jupiternähe  stattfindet,  ist  es  erklärlich,  dass  der  Comet  vor 
1875  nicht  beobachtet  worden  ist.  Schon  früher  wurde  (A,  N. 
Nr.  2632)  eine  denselben  Gegenstand  betreffende  Untersuchung 
veröffentlicht,  die  übrigens  nur  eine  ganz  beiläufige  Annäherung 
sein  wollte.  Auch  die  Resultate  der  gegenwärtigen  Unter- 
suchung sind  noch  recht  unsicher,  weil  die  Kenntnisse  über 
die  jetzige  Bahn  des  Cometen  noch  nicht  als  definitive  ange- 
sehen werden  können  und  die  ausgeführten  Rechnungen  na- 
türlich von  ihnen  wesentlich  abhängen. 

Im  Anschluss  an  diesen  Vortrag  macht  Herr  Bruns  die 
Bemerkung,  dass  es  bei  sehr  grosser  Annäherung  eines  Co- 
meten an  Jupiter  wohl  nothwendig  werden  könne,  auf  die 
Fehler  der  der  Rechnung  zu  Grunde  gelegten  Tafelwerthe 
für  den  Ort  dieses  Planeten  Rücksicht  zu  nehmen.  Man 
könnte  dies  in  allerdings  weitläufiger  Weise  dadurch  erreichen, 
dass  man  empirische  Correctionen  der  benutzten  Tafeln  für 
die  fragliche  Zeit  aus  den  vorhandenen  Beobachtungen  ableite. 

3.  Herr  Bruns  legt  ein  terrestrisches  von  Professor 
Bruno  Hasert  in  Eisenach  construirtes  Fernrohr  vor  und  be- 
spricht dasselbe  kurz.  An  der  hieran  sich  anschliessenden 
Debatte  betheiligen  sich  die  Herren  Oudemans,  Folie  und  der 
Vortragende. 

4.  Herr  Perrotin  macht  eine  Mittheilung  über  Beob- 
achtungen, welche  mit  dem  grossen  Refractor  in  Nizza  an 
dem  Planeten  Uranus  angestellt  worden  sind.  (S.  Anlage  III.) 
Es  wurden  zu  verschiedenen  Malen  parallele  Streifen  gesehen, 
ähnlich  denen  auf  Jupiter.  Der  Positionswinkel  ihrer  Rich- 
tung war  sehr  nahe  derselbe,  wie  derjenige  der  Ebene,  in 
welcher  sich  nahezu  alle  vier  Trabanten  bewegen.  Die  an- 
gestellten Durchmesser-Bestimmungen  ergaben,  dass  in  dersel- 
ben Richtung  der  grösste  Durchmesser  sich  befinde,  und  es 
ergaben  sich  für  die  Abplattung  des  Planeten  Werthe,  die 
grösser  als  V20  waren.  Es  gelang  bisher  nicht,  aus  der  Ver- 
änderung der  genannten  Streifen  die  Rotationszeit  des  Pla- 
neten festzustellen ,  jedoch  ist  Hoffnung  vorhanden ,  dass 
dies  beim  weiteren  Verfolgen  dieses  Gegenstandes  gelingen 
werde. 

An  diesen  Vortrag  schliesst  sich  eine  kurze  Discussion, 
die  von  den  Herren  Tisserand,  Becker  und  dem  Vortragen- 
den geführt  wird.  Herr  Tisserand  sieht  mit  Vergnügen  in 
den  Resultaten  des  Herrn  Perrotin  eine  Versöhnung  zwischen 
Theorie  und  Beobachtung.  Einige  Astronomen  wollten  ge- 
funden haben,  dass  der  Aequator  des  Uranus  mit  der  Ebene, 
in  welcher  sich  die  Trabanten  bewegen,  einen  beträchtlichen 
Winkel    bilde.     In    diesem  Falle   aber    müssten    sich    infolge 


24^ 

der  Abplattung  des  Uranus,  wenn  diese  nur  merklich  ist, 
die  Bahnlagen  der  Trabanten  ändern,  uijd  zwar  jede  in  an- 
derer Weise.  Es  ist  wenig  wahrscheinlich,  dass  diese  Bahn- 
ebenen gegenwärtig  vollständig  coincidiren.  Wenn  aber  der 
genannte  Winkel  klein  ist,  so  werden  die  Bahnebenen  immer 
sehr  nahe  mit  dem  Uranusäquator  zusammenfallen,  wie  es 
auch  die  Beobachtungen  von  W.  Herschel  im  Vergleich  mit 
denen  von  Newcomb  anzuzeigen  scheinen. 

5.  Herr  Brend.el  erläutert  an  Zeichnungen  ein  neues 
Mikrometer,  welches  von  Herrn  Dr.  Wellmanrt  in  Berlin  er- 
funden worden  ist  (s.  Anlage  IV).  Leider  ist  der  Vortragende 
nicht  in  der  Lage  ein  Exemplar  dieses  Instrumentes  der  Ver- 
sammlung vorzuzeigen,  weil  die  erwartete  Zusendung  eines 
solchen  nicht  erfolgt  ist.  Das  Mikrometer,  über  welches  be- 
reits in  den  Astronomischen  Nachrichten  eine  kurze  Notiz 
erschienen  ist,  besteht,  sich  anlehnend  an  ältere  Versuche, 
die  aber  Herrn  Wellmann  zum  Theil  nicht  bekannt  waren, 
im  wesentlichen  aus  einem  doppelt  brechenden  Kalkspalh- 
prisma,  welches  vor  dem  Ocular  eines  Fernrohres  angebracht 
die  im  Brennpunkt  desselben  befindlichen  Fäden  doppelt  ab- 
bildet. Die  Entfernung  dieser  beiden  Fadenbilder  kann  durch 
Drehung  des  Prismas  innerhalb  enger  Grenzen  verändert 
werden,  und  da  die  Beziehung  zwischen  Drehungswinkel  und 
Entfernung  bekannt  ist,  so  ersetzt  dieses  Instrument  die  An- 
gaben der  messenden  Schraube  eines  Fadenmikrometers  durch 
die  Ablesung  eines  Drehungs winkeis.     , 

Zum  Schlüsse  macht  Herr  Bruns  darauf  aufmerksam, 
dass  der  den  Astronomen  durch  seine  Leistungen  bekannte 
Clark'sche  Refractor  des  verstorbenen  Mitgliedes  R.  Engel- 
mann verkäuflich  ist.  Es  wäre  wünschenswerth,  wenn  dieses 
schöne  Instrument  wieder  wissenschaftlichen  Zwecken  dienst- 
bar gemacht  werden  könnte,  und  namentlich  ist  es  auch  der 
Wunsch  der  Wittwe,  dass  es  in  die  Hände  eines  astronomi^ 
sehen  Beobachters  oder  in  den  Besitz  eines  wissenschaftlichen 
Institutes  gelange. 

Schluss  der  Sitzung  V'^  12  Uhr. 

Dritte  Sitzung,  September   12. 

Nach  Eröffnung  der  Sitzung  um  10  Uhr  Vormittags 
wird  das  Protocoll  der  zweiten  Sitzung  verlesen  und  nach 
einigen  kleineren  Aenderungen  genehmigt. 

Der  Vorsitzende  legt  mehrere  eingegangene  kleinere 
Druckschriften  vor,  ferner  zwei  werthvoUe  Geschenke  von 
Herrn  Lancaster,  Bibliothekar  der  Sternwarte  Brüssel: 


248 

Die  Herren  Gyld^n  und  Weiss  sind  somit  gewählt  und 
nehmen  die  Wahl  dankend  an. 

4.  Wahl  eines  Mitgliedes  des  Vorstandes  auf  2  Jahre. 
Abgegeben  werden  36  Stimmzettel,     Davon  fallen 

31  Stimmen  auf  Herrn  Tisserand, 

3  .  .         .        NjTen, 

I   Stimme       -        >       Backlund, 

1  »  .         .        Gould. 

Herr  Tisserand  nimmt  die  Wahl  mit  Dank  an, 

5.  Wahl  eines  Vorsitzenden  auf  die  Amtsdauer  von  2  Jahren. 

Der  Vorsitzende  verliest  den  betreffenden  Paragraphen 
der  Statuten  und  fügt  dem  folgendes  hinzu.  Leider  müsse 
er  diesen  Wahlgang  mit  der  Erklärung  einleiten,  dass  der 
bisherige  langjährige  Vorsitzende  der  Gesellschaft,  Herr  Au- 
wers,  in  einem  an  den  Vorstand  gerichteten  Schreiben  auf 
das  bestimmteste  den  Wunsch  ausgesprochen  habe,  nicht 
mehr  gewählt  zu  werden.  Wenn  auch  diese  Willensmeinung 
mit  aufricbligem  liedauern  nicht  nur  vom  Vorstande,  sondern 
voraussichtlich  auch  von  der  Versammlung  entgegengenommen 
werde,  so  sind  die  Krklürungen  des  Herrn  Auwers  so  be- 
stimmte, dass  sich  <He  Gesellschaft  wohl  wird  in  das  Unver- 
meidliche fügen  müssen.  Um  indessen  der  Versammlung 
selbst  die  Ueberzeugung  zu  verschaffen,  dass  die  Erklärungen 
des  Herrn  Auwers  nicht  die  Hoffnung  aufkommen  lassen,  es 
konnte  eine  Wiederwahl  doch  vielleicht  von  ihm  angenom- 
men werden,  lässt  der  Vorsitzende  die  betreffenden  Sätze  aus 
dem  erwähnten  Schreiben  an  den  Vorstand  vom  Schriftführer 
zur  Verlesung  bringen. 

Nunmehr  erfolgt  die  Wahl.  ¥.s  werden  abgegeben  37 
Stimmzettel.     Es  erhäh 

27  Stimmen  Herr  Gylden, 

4  >  >      Bakhuyzen, 
4          '  -      Tisserand, 

2  -  .      Weiss. 

Herr  Gylden  nimmt  die  Wahl  dankend  an  und  ernennt 
nach  §  U),  da  Herr  Auwers  gebeten  habe  von  seiner  Person 
absehen  zu  wollen,  Herrn  Bakhuyzen  zu  seinem  Stellvertreter. 

Der  Vorstand  besteht  somit  aus  den  Mitgliedern ; 
Prof.  H,  Gylden  in  Stockholm,  Vorsitzender, 
Prof.  H,  G,  van  de  Sande  Bakhuyzen  in  Leiden,  dessen  Stell- 
vertreter, 
Geh.  Rath  A,  Auwers  in  Berlin, 
Herr  F.  Tisserand  in  Paris, 
Prof.  E.  Weiss  in  Wien, 
Geh.  Rath  E.  Schönfeld  in   Bonn,  Srhrififührer, 


Prof.  H.  Seeüger  in  München.  Schriftführer, 
Prof.  H.  Bruns  in  Leipzig,  RcDtlaat. 

Hierauf  werden   ilie   wissenschaftlichen    Vorträge 

fortgesetzt. 

1.  Herr  Bredichin  hatte  an  den  Vorstand  ein  Manu- 
script  „QuelqUL's  propri^tes  remarcjuables  des  courants  mctco- 
riques"  übersandt  mit  dem  Wunsche,  dasselbe  in  dem  Ver- 
sammlungsbericht in  der  Vierteljahrsschrift  aufgenommen  zu 
sehen,  Herr  Tisserand  legt  dieses  Manuscript  der  Versamm- 
lung vor,  indem  er  kurz  den  wesentlichen  Inhalt  desselben 
vorführt.    (Abgedruckt  als  Anlage  V). 

2.  Herr  Marcuse  macht  eine  Mittheilung  über  plötz- 
liche Niveaustörungen,  welche  er  auf  der  Berliner  Sternwarte 
beobachtet  hatte.  Als  Ursache  dieser  Störung  iiess  sich  mit 
grosser  Sicherheit  ein  Erdbeben  in  Asien  nachweisen.  Als 
Geschwindigkeit,  mit  der  sich  die  Krdbebenwelle  fortpflanzte, 
ergab  sich  sehr  nahe  die  Geschwindigkeit  des  Schalles  in 
festen  Körpern.  Der  Vortragende  macht  femer  darauf  auf- 
merksam, dass  kleine  Erderschütterungen,  welche  sich  in  klei- 
nen Niveau  Störungen  zeigen,  sehr  häutig  auftreten  mögen  unii 
die  Beobachtungsresultate,  bei  denen  die  Angaben  des  Ni- 
veaus mitspielen ,  beeinflussen  können.  Es  sei  deshalb  wQn- 
schenswerth  und  nicht  unwichtig,  sclbstregistrirende  Libellen 
;iufzustellen,  welche  diese  Anomalien  zu  überwachen  gestatten. 

3.  Herr  Montigny  (nicht  Mitglied  der  Gesellschaft) 
rrhält  das  Wort  zu  einem  Vortrag  iiber  seine  bekannten  Ar- 
beiten über  die  Scintillation  der  Sterne.  Er  hatte  die  Freund- 
lichkeit, den  Mitgliedern  Separatabzüge  seiner  in  den  Schriften 
der  Brüsseler  Akademie  erschienenen  .arbeiten  zur  Verfügung 
zu  stellen,  und  resumirt  die  erhaltenen  Resultate.  In  be- 
sonders eingehender  Weise  spricht  er  über  den  Einflüss, 
welchen  die  meteorologischen  Elemente  auf  das  Phaenomen 
der  Scintillation  haben,  und  erklärt  den  von  ihm  construirten 
Apparat  zum  Studium  dieser  Erscheinung,  sein  „Scintiliome- 
ter".  Ein  an  ein  Fernrohr  angebrachtes  Exemplar  dieses 
Apparates  wird  hierbei  der  Versammlung  vorgezeigt.  Im 
Anschluss  hieran  erwähnt  Herr  Callandreau,  dass  ein  Wiener 
Gelehrter,  Herr  Pernter,  Beobachtungen  über  Scintillation 
auf  hohen  Bergen  (Sonnblick)  angestellt  habe.  Derselbe  wurde 


250 

Stellung  aller  in  Frage  kommenden  Eigenschaften  des  Phae- 
nomens  des  Durchganges  eines  künstlichen  Sternes  durch  das 
Fadennetz  eines  Fernrohres  gestattet.  Jetzt,  wo  sich  die 
vielfachen  Versuche,  die  mit  diesem  Apparate  angestellt  wor- 
den sind,  bewährt  haben,  könne  er  ihn  den  Astronomen  em- 
pfehlen. Der  Vortragende  zeigt  den  in  Leiden  benutzten 
Apparat  vor  und  erläutert  denselben  eingehend. 

Ein  Vorzug  der  getroffenen  Einrichtung  dürfte  es  sein, 
dass  die  Geschwindigkeit,  mit  der  sich  der  künstliche  Stern 
durch  das  Gesichtsfeld  bewegt,  innerhalb  sehr  weiter  Gren- 
zen variirt  werden  kann.  Man  kann  die  Geschwindigkeit  er- 
zeugen, die  ein  Aequatorealstem  zeigt,  und  es  ist  möglich 
dieselbe  zu  vermindern  bis  zu  derjenigen  von  Sternen,  deren 
Declination  =  arc  sec  60  ist.  Mit  Hülfe  von  zwei  Spiege- 
lungen können  auch  Beobachtungen  mit  gegen  den  Horizont 
geneigtem  Fernrohre  angestellt  werden,  und  zwar  ist  es  mög- 
lich sich  innerhalb  Höhen  von   +60^  zu  bewegen. 

Herr  Becker  fragt,  ob  in  Leiden  auch  Versuche,  ähn- 
lich wie  es  Herr  Bigourdan  in  Paris  gethan  hat,  angestellt 
worden  sind,  die  dahin  gingen,  den  künstlichen  Stern  durch 
bewegte  Luftraassen  auch  in  Bezug  auf  Unruhe  den  natür- 
lichen Sternbildern  ähnlich  zu  machen.  Herr  Bakhuyzen  be- 
merkt, dies  sei  nicht  nöthig  gewesen,  weil  diese  Aehnlich- 
keit  schon  von  selbst  sehr  gross  gewesen  sei.  Die  Licht- 
quelle, welche  den  künstlichen  Stern  erzeugte,  war  nämlich 
dieselbe,  welche  die  Mire  des  Leidener  Meridiankreises  bil- 
dete. Die  beträchtliche  Entfernung  derselben  vom  Instru- 
mente aber  hatte  eine  nicht  unbedeutende  Unruhe  der  Bilder 
zur  Folge,  die  gewiss  nicht  geringer  war  als  die,  welche  den 
wirklichen  Sternbildern  im  allgemeinen  anhafte. 

5.  Herr  Gylden  legt  eine  Arbeit  über  die  Theorie  der 
Bewegung  der  kleinen  Planeten  vor,  die  im  Anschluss  an 
seine  allgemeinen  Untersuchungen  Herr  Masal  ausgeführt 
hat.  Die  Abhandlung  ist  im  Drucke  bereits  vollendet  und 
führt  den  Titel:  „Formeln  und  Tafeln  zur  Berechnung  der 
absoluten  Störungen  der  Planeten",  sie  wird  in  kurzer  Zeit 
versandt  werden.  Ebenso  wird  sehr  bald  eine  zweite  Arbeit 
aus  demselben  Gebiete  der  theoretischen  Astronomie  ausge- 
geben werden,  deren  Verfasser  ebenfalls  ein  Schüler  des  Vor- 
sitzenden ist.  Herr  Brendel  hat  nämlich  eine  Anwendung 
der  absoluten  Störungstheorie  auf  die  Bewegung  des  Plane- 
ten Hestia  durchgeführt. 

Der  Vorsitzende  fügt  nun  diesen  Auseinandersetzun- 
gen die  Bemerkung  bei,  dass  er  die  Theorie  der  kleinen 
Planeten  auch  deshalb  hier  zur  Sprache  gebracht  habe,  um 
die  Frage    zur  Erörterung  zu   bringen,    wie  die    in  der  That 


25» 

schwierige  Sachlage,  welche  durch  das  massenhafte,  durch  ' 
die  vielen  Neu -Entdeckungen  so  Oberaus  stark  angewachsene 
Material  herbeigeführt  worden  ist,  zu  behandeln  sei.  Es  wäre 
im  höchsten  Grade  erwünscht,  wenn  aus  der  Mitte  der  Ver- 
sammlung recht  zahlreiche  Meinungsäusserungen  erfolgen  möch- 
ten, um  so  zur  Klärung  dieses  wichtigen  Gegenstandes  bei- 
zutragen. Er  bittet  also  an  der  in  Anregung  gebrachten  De- 
batte recht  lebhaften  AntheJI  zu   nehmen. 

Herr  Weiss  glaubt,  dass  es  wünschenswerth  und  in 
jeder  Beziehung  wichtig  wäre,  wenn  die  Redaction  des  Ber- 
liner astronomischen  Jahrbuches,  die  ja  ku  der  Frage  bereits 
Stellung  genommen  habe  und  deren  Meinung  in  jedem  Falle 
von  hervorragendem  Einflüsse  sein  werde,  sich  äussere.  Dar- 
auf ergreift  Herr  Tietjen  das  Wort, 

Die  Redaction  des  Jahrbuches  hat  ihre  Ansichten  bereits 
ausgesprochen  (Berliner  Jahrbuch  für  i8go),  und  etwas  Wesent- 
liches wäre  dieser  wohl  als  allgemein  bekannt  vorauszusetzen- 
den Publication  nicht  hinzuzufügen.  Danach  hatte  sich  das 
Jahrbuch  fflr  die  nächsten  Jahre  die  Aufgabe  gestellt,  eine 
tiefer  gehende  Bearbeitung  des  bis  jetzl  vorhandenen  Mate- 
riales  anzustreben,  während  die  neueren  Entdeckungen  ferner- 
hin nur  so  weit  Berechnungen  erfahren  werden,  als  dies  auch 
für  andere  wichtige  astronomische  Untersuchungen  von  Be- 
lang sein  könnte.  Die  Vorausberechnungen  werden  von  nun 
ab  im  allgemeinen  nur  für  solche  Planeten  geliefert  werden, 
weiche  i)  der  Erde  nahe  kommen  und  sich  daher  zur  Paral- 
laxenbestimmung besonders  eignen,  2)  dem  Jupiter  nahe  kom- 
men und  daher  zur  Bestimmung  der  Jupitermasse  verwendet 
werden  können,  3)  eine  grössere  Helligkeit  erreichen  und 
demzufolge  u.  a.  filr  photometrische  Zwecke  von  Werth  sein 
können.  Es  ist  dabei  selbstverständlich,  dass  einzelne  Aus- 
nahmen, sei  es  auf  Wunsch  von  betheiligter  Seite,  sei  es 
aus  dem  Grunde,  dass  der  betreffende  Planet  aus  Rücksich- 
ten, die  sich  nicht  unter  die  obigen  drei  Fälle  subsumiren  las- 
sen, von  erheblichem  Interesse  wird,  stets,  soweit  dies  mög- 
lich, gemacht  werden  sollen.  Was  die  Neu  -  Entdeckungen 
betrifft,  so  werden  diese,  abgesehen  von  der  a.  a.O,  in  Aus- 
sicht gestellten  Sammlung  des  Beobachlungsmateriales,  jeden- 
falls so  weit  beachtet  werden,  dass  man  den  neuentdeckten 
Planeten  auf  seine  Neuheit  untersuchen,  bez,  seine  Identität 
mit  einem  bereits  bekannten  feststellen  können  wird.  Auch 
wird  CS  von  Wichtigkeit  sein  zu  untersuchen,  ob  ein  solcher 
neuer  Planet    nicht  etwa   in    eine  der  drei   oben    erwähnten 


♦  in  einem  commensurabeln  Verhältnisse  zu  der  des  Jupiter 
steht.  Solche  Verhältnisse  sind  von  erheblichem  Interesse 
für  die  Theorie  der  absoluten  Störungen,  wie  dies  wohl  die 
zahlreichen  neueren  Arbeiten,  welche  sich  an  die  allgemeinen 
Untersuchungen  von  Herrn  Gylden  angeschlossen  haben,  be- 
weisen dürften.  Dieser  Meinung  schliessen  sich  die  Herren 
Gylden  und  Harzer  an,  während  Herr  Tietjen  erklärt, 
dass  er  die  Wichtigkeit  dieser  Fälle  für  die  Theorie  in  keiner 
Weise  bestreiten  wolle.  Das  Jahrbuch  werde,  wie  es  ja 
auch  schon  früher  die  Absicht  gewesen  sei,  diesen  Punkt 
nicht  aus  dem  Auge  verlieren. 

Herr  v.  Haerdtl  fragt  an,  ob  es  möglich  sei  bereits 
anzugeben,  Wie  viele  Planeten  ungefähr  nach  dem  neuen  Plane 
Vorausberechnungen  erfahren  werden.  Auch  scheine  ihm  die 
Identificirung  neu  entdeckter  Planeten,  bez.  Constatirung  ihrer 
Neuheit  keine  leichte  Aufgabe  zu  sein,  wenn  man  erst  den 
neuen  Plan  durch  längere  Zeit  verfolgt  haben  werde.  Herr 
Tietjen  ant'wortet  hierauf,  dass  er  die  erste  P>age  direct 
zu  beantworten  noch  nicht  in  der  Lage  sei.  Die  Schwierig- 
keit, über  die  Neuheit  eines  gefundenen  Planeten  zu  ent- 
scheiden, halte  er  aber  für  nicht  so  bedeutend,  und  hoffe  er, 
dass  sich  dieser  Theil  der  Aufgabe  durchführen  lassen  werde. 

Herr  Perrot  in  ist  der  Ansicht,  dass  die  Angelegenheit, 
um  welche  sich  die  Discussion  bewege,  von  so  grosser  Wich- 
tigkeit sei,  dass  sie  wohl  verdiene  eingehend  und  von  ver- 
schiedenen Seiten  aus  überlegt  zu  werden.  Wenn  auch  schon 
eine  Debatte,  wie  die  heutige,  die  Sache  ohne  Frage  fördere, 
so  möchte  er  doch  bitten,  derselben  ein  eingehendes  Studium 
zu  widmen.  Am  zweckmässigsten  würde  ihm  erscheinen,  dass 
eine  Commission  gebildet  werde,  welche  diese  wichtige  Frage 
eingehend  zu  berathen  hätte. 

Herr  Gylden  schliesst  sich  der  Meinung  des  Herrn 
Perrotin  durchaus  an.  Auch  er  sei  der  Ansicht,  dass  eine 
Commissionsberathung  in  diesem  Falle  von  grossem  Werthe 
sein  werde,  und  verspricht,  dass  der  Vorstand  die  gegebene 
Anregung  nicht  vergessen  und  in  nähere  Erwägung  ziehen 
werde. 

Da  sich  niemand  mehr  zum  Worte  meldet,  erscheint 
die  Tagesordnung  erschöpft. 

Der  Vorsitzende  spricht  den  Dank  der  Versammlung 
allen  denen  aus,  w^elche  durch  ihre  wissenschaftlichen  Mitthei- 
lungen sich  verdient  gemacht  haben,  in  erster  Linie  aber 
Herrn  Folie  und  den  übrigen  Astronomen  der  Brüsseler  Stern- 
warte, durch  deren  Fürsorge  das  Gelingen  dieser  Versamm- 
lung herbeigeführt  worden  ist.  Herr  Folie  antwortet,  dass 
er  sich  der  Astronomischen  Gesellschaft  zu  Dank  verpflichtet 


Anlagen  zum  Bericht  über  die  Versammlung 
der  Astronomischen  Gesellschaft  zu 

Brüssel  1889. 

A.     Wissenschaftliche   Vorträge, 

I. 

Ueber  die  Vertheilung  des  Lichtes  in  seitlich  von  der 

Axe  gelegenen  Sternbildern  und  den  Einfluss  der 

Construction  des  Objectives  hierauf. 

Von  Dr.  A.  Steinheil. 
(Vorgetragen  in  der  Sitzung  am   lO.  September  1889) 

Bei  der  Wahl  der  Construction  für  Objective,  mit  wel- 
chen Sternkarten  hergestellt  M-erden  sollen,  ist,  wie  auch  bei 
jenen,  mit  welchen  genaue  Messungen  auszuführen  sind,  be- 
sonders   darauf  zu  sehen,  dass  die  Bilder,  die  sie  entwerfen, 

i)  deutlich  und 
2)  correct 
gezeichnet    seien.     Ersteres  wird  erreicht,    indem  die  Kugel- 
gestalt- und    Farbenfehler   gehoben   werden;    letzteres  durch 
richtiges  Legen  der  Hauptpunkte. 

Während  zu  jeder  Crownglaslinse  eine  Flintglaslinse  ge- 
rechnet werden  kann,  welche  Kugelgestalt-  und  Farbenfehler 
hebt,  existirt  nur  eine  Crownglaslinse  (für  bestimmte  Glas- 
arten), bei  welcher  die  Hauptpunkte  richtig  liegen. 

Letzteres  ist  dann  der  P'all,  wenn  sie  auf  einer  Sphäre 
liegen,  welche,  mit  der  wahren  Brennweite  als  Radius,  aus 
dem  Brennpunkte  durch  den  Hauptpunkt  gezogen  werden 
kann. 

Dass  diese  Bedingung  (welche  mit  der  sogenannten  Si- 
nusbedingung zusammenfällt)  die  richtige  ist,  um  correct  ge- 
zeichnete Bilder  zu  erhalten,  lässt  sich  zahlenmässig  nach- 
weisen, und  es  folgt  weiter  aus  diesen  Rechnungen,  dass 
die  Form   der   Crownglaslinse,    welche   die  Construction    des 


255 

Objectiva    bedingt,    genau    getroffen   sein  muss,    wenn   volle 
Correctheit  des  Bildes  in  Bezug  auf  Zeichnung  verlangt  wird. 

Diese  Bedingung  lässt  sich,  sowohl  mit  Crown  als  mit 
Fünt  voraus,  erfüllen,  und  gibt  ersterer  Fall  ungefähr  die 
Form,  die  Fraunhofer  für  seine  grossen  Objective  gewählt  hat, 
Directe,  von  Fraunhofer  herrührende  Angaben  über  Bre- 
chungscoefficienten,  Halbmesser  und  Dicken  sind  vorhanden 
für  das  Königsberger  Heliometer- Objectiv,  welches  iub  des- 
halb der  vergleichenden  Berechnung  über  den  F.infliiss  der 
Construction  auf  die  Bilder  seitlich  der  Axe  zu  Grunde-  le- 
gen will. 

Die  Wahl  der  Farbe,  für  welche  diese  Untersuchung 
zu  führen  ist,  bedingt  der  Zweck,  dem  das  Objectiv  dienen 
soll ;  für  Objective  zum  Photographiren  wird  ein  violetter 
Strahl,  für  solche  zu  optischen  Beobachtungen  ein  gelber  zu 
wählen  sein.  Um  den  Einfluss  der  Construction  klar  zu  er- 
kennen, rechnen  wir  nur  für  eine  Farbe,  und  zwar  für  die- 
jenige, die  der  Linie  D  entspricht. 

Die  Elemente  für  das  Königsberger  Heliometerobjec- 
tiv  sind: 

Brechung  des  Crownglases  log»  =  0.1844444. 
»  »     Flintglases      logn'=  0.2146110 

Halbe  wirksame  Oeffnung  35.1  par.  Linien 
Erster  Halbmesser  838.164  OZ  \ 

Crowndicke  6.0  >  Crown 

Zweiter  Halbmesser  333-768  UZ  \ 

Abstand  zwischen  den  Linsen       0.0 
Dritter  Halbmesser  340.536   UZ  1 

Fiintdicke  4.0  \  Flint 

Vierter  Halbmesser  1172,508  UZ^ 

Das  beigesetzte  OZ  (oberes  Zeichen)  bedeutet,  dass 
die  convexe  Seite  der  Fläche  dem  aulTallenden  Lichte  zu- 
gekehrt ist.  Wo  UZ  (unteres  Zeichen)  steht,  ist  die  concave 
Seite  der  Fläche  dem  auffallenden  Lichte  zugewendet.  Bei 
diesen  Elementen  ergeben  sich  die  Vereinigungs weiten 
für  den  Randstraht  1127.6587 
.       .    ','3       .  1127.6872 

,-       •     Axenstrahl    1127.7121 
somit  ein  Kugelgestaltfehler  =  0.0534  Linien  nicht  compensirt. 


256 

Linien.  Dieser  Fehler  würde  noch  grösser  erscheinen,  wenn 
der  Kugelgestaltfehler  corrigirt  wäre. 

Der  Durchmesser  des  Bildes  eines  Punktes  in  der  Axe 
wird  hierbei  0.00071   Linien. 

Durch  dieses  Objectiv  wurde  nun  noch  der  Gang 
eines  schrägen  Büschels  von  Lichtstrahlen  gerechnet,  welcher 
von  einem  unendlich  entfernten,  um  48  Minuten  unter  der 
Axe  gelegenen  Lichtpunkt  ausgeht.  Aus  diesem  Büschel  sind 
17  Strahlen  ausgewählt,  welche  trigonometrisch  durch  das 
Ottiectiv  verfolgt  wurden.  Dieselben  ermöglichen  eine  Ueber- 
sicht  über  die  Vertheilung  des  Lichtes  in  dem  seitlich  von 
der  Axe  gelegenen  Sternbilde. 

Der  Strahl  i  trifft  die  Mitte  des  Objectives  und  gilt 
als  Hauptstrahl;  die  Strahlen  2  bis  9  gehören  einem  Kranze 
am  Rande  des  Objectives  an,  der  um  den  Mittelpunkt  mit 
der  halben  Oeffnung  als  Radius  gezogen  ist.  2  liegt  oben, 
die  anderen  zählen  von  oben  nach  rechts  durch  unten  und 
sind  je  45°  von  einander  entfernt,  so  dass  4  und  8  die  rechts 
und  links  am  Rande  des  Objectives  einfallenden  Strahlen 
sind,  6  den  unteren  Rand  trifft  und  in  der  Axenebene  liegt. 
Die  Strahlen  3,  4,  5,  7,  8,  9  sind  Strahlen  ausser  der  Axen- 
ebene und  sind  paarweise  symmetrisch,  3  mit  9,  4  mit  8, 
5  mit  7. 

Die  Strahlen  10  bis  17  gehören  einem  zweiten  Kranze 
an,  dessen  Halbmesser  ^j^  der  halben  Oeffnung  ist;  sie  sind 
ähnlich  vertheilt  wie  die  des  ersten  Kreises. 

Die  Strahlen  ausser  der  Axe  in  der  Axenebene  sind: 

2.  OR      15.796215     0.002301  unter  d.  HStr. 

10.  OV3R  15.795284     0.003232       >       »       » 
I.    HStr.    15.798516 

14.  U*/jR  15.81 1295     0.012779  über  d.  HStr. 
6.     UR      15.822124     0.023608      »      »       » 

Die  Strahlen  ausser  d&c  Axenebene  liegen: 
90°  von  der  Richtung  nach  oben  einfallend: 

4.  0.00357  über  d.  HStr.;  000627  links 

8.  0.00357     »       »        »     ;  0.00627  rechts 
12.  0.00160     >       »       »     ;  0.00353  links 

16.  0.00160     >       »       »     ;  0.00353  rechts 

45°  von  der  Richtung  nach  oben  einfallend: 

3.  0.00204, unter  d.  HStr.;  0.00080  links 

9.  0.00204       »       »       »      ;  0.00080  rechts 

11.  0.00251        »       *        »     ;  0.00092  links 

17.  0.00251        »       >        »      ;  0.00092  rechts 

135°  von  der  Richtung  nach  oben  einfallend: 


257 

5.  O.oi6o5  über  d.  HStr.;  0.0075a  lioks 
7.  0.01605     •       •       -     ;  0.00758  rechts 
13.  0.00879     •       »       -     ;  0.00410  links 
15.  0.00879     -       -       >     ;  0.00410  rechts 
Aus  beistehenden  Angaben  über  die  Lagen  der  gerech- 
neten Strahlen  ist  ersichtlich,   dass   die  rechts  und  links  von 
der  Richtung   nach    oben    einfallendon  Strahlen   (jene    ausser 
der  Axenebene)  symmetrisch  gegen   die  Richtung    nach  oben 
liegen;  dass  die  gegen  die  unter  und  über  dem  Hauplstrahle 
einfallenden    (Strahlen  in    der  Axenebene  und  mit  ihnen  die 
ganzen  horizontalen  Zonen)  unsymmetrisch  gegen  den  Haupt- 
strahl liegen. 

Die  Unsymmetrie  beträgt  in  pariser  Linien: 
vom  OR  gegen  den  ÜR  0.021307 
>-     OVjR       -  -    U=/jR  o,ootx547 

Stellt  man  zwischen  den  höchsten  und  den  tiefsten  Strahl 


258 

In  ganz  gleicher  Weise,  wie  durch  das  Heliometerob- 
jectiv  sind  auch  durch  dieses  17  Strahlen  gerechnet,  welche 
einem  unter  48'  Neigung  von  unten  nach  oben  einfallenden 
Büschel  angehören. 

2.     OR  =  15.786407  0.012760  unter  d.  HStr. 

10.  0*/3R  =  15.790727  0.008440       >      »       » 

I.    HStr.  =  15.799167 

14.  UV3R  =  15.807547  0.008380  über  d.  HStr. 

6.     UR  =  15.811742  0.012575      »      »      » 

Die  Strahlen  ausserhalb  der  Axenebene  liegen 
90^  von  der  Richtung  nach  oben  einfallend 

4.  0.00005  unter  dem  HStr.;  0.00602  links 

8.  0.00005       >        »  >     ;  0.00602  rechts 

12.  0.00008       »        »         »     ;  0.00379  links 

16.  0.00008       »        »         »     ;  0.00379  rechts 

45^  von  der  Richtung  nach  oben  einfallend 
3.  0.00901  unter  d.  HStr.;  0.00412  links 

9.  0.00901        »       »        »     ;  0.00412   rechts 
II.  0.00603       »      »       »     ;  0.00277  ^i^ks 

17.  0.00603       »       >       »      ;  0.00277  rechts 

135^  von  der  Richtung  nach  oben  einfallend 

5.  0.00890  über  d.  HStr.;  0.00416  links 
7.  0.00890      >      »        »     ;  0.00416  rechts 

13.  0.00598      »      >       »     ;  0.00276  links 
15.  0.00598      »      »        »     ;  0.00276  rechts 

Hieraus  ist  ersichtlich,  dass  in  diesem  Falle  auch  die 
in  radialer  Richtung  gelegenen  Strahlen  mit  ihren  Zonen 
gegen  den  Hauptstrahl  symmetrisch  liegen,  so  dass  jener 
Punkt,  auf  welchen  eingestellt  werden  muss,  in  der  Mitte  der 
Figur  liegt,  welche  das  Bild  des  Sternes  darstellt,  und  dass 
in  dieser  Figur  die  Helligkeit  gleichmässig  vertheilt  ist. 

Fassen  wir  die  Resultate  obiger  Untersuchung  zusam- 
men, so  folgt  daraus,  dass  wenn  die  wahren  Brennweiten  bei 
einem  Objective  für  die  ganze  Oeffnung  dieselben  sind,  bei 
einem  schrägen  Büschel  die  Strahlen  symmetrisch  gegen  den 
Hauptstrahl  liegen ;  haben  jedoch  die  Randstrahlen  eine  län- 
gere oder  kürzere  wahre  Brennweite,  so  gehören  sie  einem 
grösser  oder  kleiner  zeichnenden  Objective  an  und  rücken 
gegen  den  Hauptstrahl  hinauf,  bei  längerer,  herunter  bei  kür- 
zerer Brennweite. 

Sind  die  Fehler  gross,  so  wird  der  Hauptstrahl  in  der 
Bildebene  der  äusserste  Strahl  sein;  im  ersteren  Falle  der 
tiefste,  im  letzteren  der  höchste. 

Femer  folgt  aus  den  oben  gemachten  Angaben,  dass 
auch   schon   ziemlich    kleine  Fehler  in  der  Lage   der  Haupt- 


259 

punkte  die  Bilder  seitlich  von  der  Axe  gelegener  Sterne  merk- 
lich verzerren. 

Es  ist  deshalb  besonders  für  grosse  Objective,  und  für 
solche,  mit  welchen  Karten  hergestellt  werden  sollen,  sehr 
wichtig,  dass  nicht  nur  die  Lage  der  Strahlen  im  Brenn- 
punkte richtig  sei,  sondern  dass  auch  die  Hauptpunkte  rich- 
tig liegen,  worauf  bei  den  grossen  Objectiven,  von  deren 
Kiementen  ich  Kenntniss  erhielt,  nicht  geachtet  ist. 

Bei  dem  Königsberger  Heliometerobjectiv  ist  die  Ver- 
theilung  der  Brechung  für  den  Randstrahl  an  den  beiden 
CrownglasSächen 

o°5o'  an  der  ersten 

3    40     »       -     zweiten; 
bei  dem  richtigen  Objective  aus  denselben  Glasarten  wird  sie 

1°  o'  an  der  ersten 

3   29      »      »     zweiten. 
Objective    mit    gleichseitiger    Crownglaslinse    sind    viel 
weiter  von  der  richtigen  Form  entfernt. 


26o 

et  remonter  de  ces   faits  aux  causes  qui   leur  donnent  nais* 
sance. 

La  question  du  magnötisme  terrestre  se  subdivise  natu- 
rellement  dans  l'etude  des  variations  i°)  diurnes  2°)  annuelles 
et  3°)  s6culaires, 

I.  Les  variations  diurne  et  annuelle,  au  sujet  desquelles 
deux  notes  ont  ete  ins^r^es  aux  Comptes  rendus  de 
TAcad^mie  des  sciences  de  Paris  (Mai  1887),  fönt 
l'objet  d'un  travail  d6velopp6  (Lois  de  la  circulation  ^lectri- 
que  diurne  et  annuelle  du  globe)  qui  a  paru  dans  l'An- 
nuaire  de  TObservatoire  de  Bruxelles  pour  1887. 
Apres  avoir  enum6x6  les  diverses  hypoth^ses  possibles  sur 
Torigine  de  la  Variation  diurne,  Tauteur  proc^de  k  leur  Eli- 
mination successive  et  conclut,  comme  l'avaient  dejä  fait 
M.  M.  Balfour  Stewart  et  Schuster,  qu'elle  est  due  a  Texis- 
tence  de  courants  ayant  principalement  leur  siege  dans  Tat- 
mosph^re. 

II  s'assure  par  une  experience  que  chaque  ligne 
ideale  d'un  conducteur  de  section  quelconque  agit 
sur  un  barreau  aimantE  k  la  mani^re  du  courant 
d' Ampere;  puis,  pour  decouvrir  Tallure  generale  de  la 
circulation  diurne  cherchee,  il  suppose  le  Systeme  r^el  des 
courants  qui  la  composent  remplac6  par  un  courant  indefini 
(courant  perturbateur  principal);  il  appelle  plan  du  cou- 
rant le  plan  qui  passe  par  le  courant  et  le  lieu  d'observa- 
tion,  et  les  observations  faites  dans  les  deux  h^mispheres  met- 
tent  alors  en  Evidence  les  3  lois  suivantes : 

1°)  La  trace  du  plan  du  courant  sur  l'horizon  fait  en  24 
heures  le  tour  de  l'horizon,  dans  le  sens  des  aiguilles  d'une 
montre  sur  l'hemisph^re  bor6al,  en  sens  inverse  sur  Phcmi- 
sph^re  austral,  c*est  k  dire  toujours  dans  le  m^me  sens  que 
le  vertical  du  soleil. 

2°)  La  trace  du  plan  reste  en  arri^re  de  celle  du  ver- 
tical du  soleil  dans  le  mouvement  de  celui-ci;  Tecart  parait 
maximum  le  matin  et  le  soir,  minimum  vers  les  passages  mc- 
ridiens ; 

3°)  En  meme  temps  qu'il  tourne  autour  de  l'horizon,  le 
plan  oscille  autour  de  la  position  verticale  sans  jamais  attein- 
dre  l'horizon. 

Tout  se  passe  comme  si  un  point  de  potentiel  electrique 
maximum,  point  de  divergence  des  courants,  suivait,  dans 
les  regions  intertropicales,   le  point  qui  a  le  soleil  au  z6nith. 

La  discussion  des  observations  intertropicales  (Bombay, 
Sainte- Helene)  qui  permet  de  saisir  en  quelque  sorte  sur  le 
fait  la  formation  du  potentiel  origine  des  courants,  confirme 
ensuite  tr6s  nettement  cette  induction. 


26 1 

Eufin,  l'auteur  a  tracä  d'apr&s  les  donn^es  magnetiques 
prdcddentes,  la  carte  de  la  circulation  älectrique  diume  du 
globe;  le  point  de  potentiel  maximum  situ6  Ä  environ  trois 
heures  du  point  qui  a  le  soleil  au  zeoith,  est  nettement  indi- 
qu^.  De  lä  ^mergent  deux  nappes  de  courants,  une  sur 
chaque  h^misph^re;  elles  passent  par  dessus  l^s  pöles  g<^o- 
graphiques  et  vont  donncr  lieu  dans  les  parties  oppos^es  des 
h^misph^res  aux  variations  noctumes  de  l'aiguille  aimantt^e. 
L'auteur  insiste  sur  l'utilitä  de  la  constniction  de  semblables 
cartes;  la  rai^leorologie  vraie  date  de  la  construction  de  car- 
tes  internationales  de  la  circulation  aerienne;  la  physique 
du  globe  ferait  k  son  tour  un  pas  immense  si  I'on  pouvait 
rendre  sensible  i  la  vue  les  lignes  de  la  circulation  electri- 
nue   d^montree   nar  iViisIpnfe   du   niaimätisme  diiirne. 


262 

de  ce  mouvement  et  que,  si  le  corps  est  en  rotation,  cet 
axe  peut  efFectuer,  k  chaque  tour,  une  oscillation  en  vertu  de 
laquelle  il  retrograde  peu  a  peu  dans  le  corps  en  sens  inverse 
de  sa  rotation. 

La  discussion  des  exp6riences  confirme  enti^rement  la 
Slipposition  d'apr^s  laquelle  un  aimant  est  form6  de  mole- 
cules  inertes  dont  chacune  est  elle-m^me  un  aimant,  soit 
que,  Sans  autre  explication,  on  les  consid^re  comme  aiman- 
t6es,  soit  qu'on  explique  leur  aimantation  par  la  combinaison 
de  leurs  rotations  et  de  leur  electrisation. 

Appuye  sur  ces  donn^es  exp6rimentales,  l'auteur  a  cal- 
cule  le  d^placement  de  Taxe  magn6tique  d'une  Sphäre  en 
rotation,  sous  Tinfluence  d'un  champ  uniforme  dont  les  lignes 
de  force  sont  inclin^es  sur  l'axe  de  rotation.  II  trouve  ainsi 
que  Taxe  magnetique  se  meut  dans  la  Sphäre  en  decrivant 
autour  de  Taxe  de  rotation  un  cöne  en  sens  inverse  de  la 
rotation,  et  dans  une  dur<^e  beaucoup  plus  longue.  Cela  t6- 
sulte  d'un  terme  s6culaire  qui  se  pr6sente  quand  on  r^sout 
le  Probleme  suivant: 

Un  solide  aimant6  et  en  rotation  uniforme  au- 
tour d'un  axe  passant  par  son  centre  d'inertie,  est 
entrain^  dans  la  rotation  uniforme  d'un  Systeme, 
ä  travers  un  champ  magn6tique  donn6  (suppos6 
uniforme  pour  plus  de  simplicit6). 

Le  centre  d'inertie  du  solide  est  un  point  de- 
termin6,  fixe  avec  le  Systeme  d'entrainement;  et  le 
solide  est  suppos6  soumis  k  Taction  de  forces  tel- 
les  que,  si  Tintensit^  du  champ  6tait  nulle,  il  serait 
solidaire  avec  le  Systeme  d'entrainement.  Trouver 
le  mouvement  relatif  du  solide  par  rapport  au  Sys- 
teme, SOUS  Taction  du  champ. 

Un  terme  seculaire  que  met  en  evidence  cette  analyse 
donne  Heu  k  la  pr^cession  magnetique. 

L'application  de  ces  r^sultats  i  la  terre  se  präsente 
d'elle-meme.     En  voici  les  conclusions: 

La  terre  tourne  dans  un  champ  magnetique;  ce  champ 
est  celui  du  soleil  61ectris6  et  en  rotation ;  d'apr^s  Texperi- 
ence  de  Rowland,  par  le  seul  fait  que  cet  astre  est  ^lectrise 
et  en  rotation,  il  est  un  solenoide  c'est  k  dire  un  aimant. 
Lors  de  sa  formation  et  avant  d'avoir  acquis  definitivement 
sa  rotation,  la  terre  se  mouvant  dans  Tecliptique  s'est  for- 
mee  et  condensee  dans  un  champ  magnetique  normal  ä  Tc- 
cliptique,  dont  Taction  directrice  a  du  favoriser  la  formation 
d'un  axe  normal  a  ce  plan,  avec  un  pole  austral  dirige  vers 
la  region  Nord.  Peu  k  peu  la  rotation  s'est  ensuite  etablie; 
l'axe  magnetique,    en    vertu  de  la   force   coercitive  croissante, 


a  ^t^  entratn^  dans  cette  rotalion,  et  d^s  lors  te  champ 
magn^tique  du  soleil,  toujours  actif;  a,  4  chaque  r6volution 
de  la  terre  autour  de  son  axe,  fait  retrograder,  comme  il  le 
fait  encote  aujourd'hui,  l'axe  et  le  Systeme  magnetique  en 
sens  inverse  de  la  rotation  et  dans  une  dur^e  beaucoup  plus 
longue. 

Voici  cotnment  on  peut  se  representer  les  choses:  la 
perpendiculaire  ä  Tecliptique  meinSe  par  ,le  centre  de  la  terre 
d^coupe  dans  celle-ci,  en  vertu  de  la  rotalion,  un  cöne  de 
23°  d'ouverture,  dont  eile  d^crit  la  surface  en  marchant  de 
r Orient  vers  l'Occident.  Cette  perpendiculaire  n'est  autre 
chose  que  la  ligne  de  force  du  champ  passant  par  le  centre 
de  la  terre.  Cette  ligne  de  force,  mobile,  et  l'axe  magneti- 
que se  trouvent  sur  le  cöne,  et  la  prämiere,  dans  chacune 
de  ses  rävolutions,  fait  osciller  le  second,  mais  en  le  dcpla- 
9ant  chaque  fois  un  peu  vers  l'Ouest 

La  Position  de  Taxe  magnetique  terrestre  et  le  sens 
de  son  mouvement  se  trouvent  donc  expliqu^s  par  rette  thi;o- 
rie;  Tun  et  l'autre  sont  lies  d'une  ma^i^^e  simple  aux  don- 
n^es  des  mouvements  astronomiques  de  la  terre  et  du  so- 
leil. Dans  ce  travail  comme  dans  le  prec^denl  i'auteur  a 
<liscut6  les  diverses  objections  de  detail  auxquelles  cette  ma- 
niere  de  voir  peut  donner  lieu.  II  y  a  ä  rapprocher  des 
vues  qu'il  expose  les  rdsultals  experimentaux  obtenus  sur 
l'aimantatjon  de  corps  k  haute  tempcrature  (Hopkinson,  mag- 
netism  of  iron  at  high  temperature;  Proceedings  of  the  Royal 
Society,  Feb,  14  1889).  11  r^sulte  des  faits  pr^cedents  que 
l'hypotWse  la  plus  probable  sur  la  nature  du  magnetisme  s6- 
culaire  de  la  terre  est  que  la  terre  est  un  aimant  proprement 
dit,  car  il  est  difhcile,  sinon  impossible,  de  concevoir  une 
force  coercitive  qui  maintiendrait  des  courants  dlectriques 
suivant  des  paralleles  inclines  sur  l'^quateur  sous  un  angle 
determini;,  L'aimant  int^rieur,  au  contraire,  doue  de  force 
coercitive  agil  comme  elcment  directeur;  il  d<5place  lente- 
ment  autour  du  globe  le  Systeme  des  courants  qui  ie  sillon- 
nent  et  qui  concourent  avec  lui,  et  avec  la  rotation  de  la 
terre  ülectrisee,  i  produire  ce  magnetisme  söculaire.  C'est 
ce  que  Ton  va  exposer  maintenant. 

III.  Appuye  sur  l'etude  des  variations  diurne  et  s^cu- 
laire,  Mr.  Lagrange  a  aborde  ensuite  le  probleme  du  magne- 
tisme terrestre  dans  sa  (tt^neralite : 


264 

tiel  maximum  6tant  en  retard  d'environ  trois  heures  sur  le  point 
qui  a  le  soleil  au  zenith.  Le  temps  intervient  donc  dans  la 
formation  de  ce  potentiel.  II  y  a  donc  a  resoudre  le  Pro- 
bleme g^neral  suivant:  Un  corps  aimant^  et  conducteur  (terra 
et  atmosphere)  forme  d'ailleurs  de  parties  inegalement  con- 
ductrices,  a  un  mouvement  donn^  (rotation  et  translation) 
dans  un  champ  magnetique  (celui  du  soleil  6lectris6  et  en 
rotation).  Ce  corps  est  en  outre  soumis  4  une  action  rayon- 
nante,  emanant  d'un  point  donne  (le  soleil),  en  vertu  de  laquelle 
la  density  electrique  superficieiie  varie,  en  chaque  instant, 
proportionel lernen t  au  temps.  Trouver  le  mouvement  de 
l'^lectricit6  dans  le  conducteur,  et  le  Systeme  de  lignes  de 
force  de  son  champ  61ectro-magn6tique. 

L'analyse  developp^e  de  ce  probl^me  fait  partie  d'un 
memoire  actuellement  en  voie  de  publication  dans  les  Me- 
moires  de  l'Acad^mie  de  Belgique;  mais  une  note  qui 
en  resume  la  Solution  a  paru  dans  la  revue  Ciel  et  Terre 
(deuxi^me  serie,  tome  5,  1889,  Sur  la  th^orie  generale  du 
magnetisme  terrestre).  Voici  sous  forme  de  th^or^mes  ses 
r6sultats  fondamentaux. 

Le  Probleme  se  divise  d'abord  en  deux  parties. 

1°)  Cons^quence  de  la  rotation  de  la  terre,  conducteur 
aimant6,  independante  du  rayonnement  solaire. 

2°)  Effet  du  rayonnement  solaire,  consid^re  comme 
force  perturbatrice,  pour  faire  varier  l'^tat  de  choses  prece- 
dent. 

Premiere  partie.     1°)  La  terre  est  negative. 

2)  L^aimant  int6rieur  maintient  la  Charge  negative  dans 
une  portion  du  volume  int^rieur. 

3°)  Le  magnetisme  s^culaire  de  la  terre  6qui- 
vaut,  non  pas  a  celui  d'un  seul  aimant,  mais  i  ce- 
lui de  deux  aimants;  le  plan  determin6  par  Taxe 
magn6tique  n'a  pas  seulement  une  signification 
g^om^trique,  mais  aussi  une  signification  physique. 

C'est  le  m6ridien  magn6tique  seculaire,  plan  de 
S3anetrie  du  Systeme  des  lignes  de  force. 

Deuxi^me  partie.  1°)  L'^lectricite  d6vers6e  par  le 
rayonnement  solaire  est  positive,  d'apr^s  les  faits  observfe  k 
Telectrom^tre. 

2°)  L'action  perturbatrice  solaire  transforme  le  Systeme 
statique  de  la  premi^re  partie  en  un  Systeme  ^lectrodynami- 
que.  II  y  a  deux  nappes  d*61ectricit6  negative  marchant, 
dans  chaque  h^misphere,  des  pdles  vers  T^quateur;  Tintensite 
de  ces  courants  est  maximum  dans  le  m6ridien  seculaire. 

Troisi^me  partie  du  probl^me  du  magnetisme. 
Consequences  des  r^sultats  obtenus  dans  les  deux  premi^res. 


Il  7  a  une  influence  possible  des  courants  sur  la  d^for- 
mation    du  conducteur,  c'est-ä-dire  ici  sur  les  plissemeats  de 


266 

1°)  Le  soleil  charg6  d'dlectricit6  est  devenu  aimant  par 
le  fait  de  sa  rotation; 

2°)  La  terre  se  mouvant  dans  le  cbamp  magn^tique  so- 
laire,  normal  k  l'ecliptique,  a  pris  un  axe  magn^tique  nor- 
mal a  ce  plan; 

3°)  La  rotation  terrestre  s'etablissant,  cet  axe,  sous  Tac- 
tion  du  champ  solaire,  retrograde  et  fait  le  tour  du  globe 
dans  une  p^riode  seculaire. 

4°)  De  la  rotation  de  la  terre,  il  r6sulte  t°  que  la  terre 
proprement  dite  se  Charge  negativement,  2^  que  le  m^ridien 
passant  par  Taxe  magnetique  est  physiquement  distinct  des 
autres  meridiens;  c'est  approximativement  un  plan  de  syme- 
trie  du  Systeme  du  magn^tisme  moyen,  et  il  fait  le  tour  du 
globe  dans  la  periode  seculaire. 

5°)  Le  rayonnement  electrique  solaire  (force  perturba- 
trice)  transforme  le  Systeme  precedent  en  Systeme  dynamique. 
II  determine  deux  nappes  d'^lectricite  negative  convergeant 
des  pöles  vers  Tequateur;  de  lui  dependent  aussi  immedia- 
tement  les  courants  de  la  Variation  diurne,  et  les  variations 
du  potentiel  electron^gatif  de  la  terre,  variations  qui  se  ira- 
duisent  par  les  faits  observtSs  k  Telectrometre,  et  partielie- 
ment  par  ceux  du  barometre.  L'attraction  de  la  terre  sur 
Patmosphere  se  compose  en  eflet  de  deux  termes:  Un  termc 
constant  dependant  de  Tattraction  Newtonienne,  un  autre 
variable  dependant  de  l'attraction  electrique  de  la  couche 
d'electricite  de  la  terre.  C'est  donc  une  force  4  intensite 
variable  et  non  pas  constante  qui  sollicite  Tatmosphcre.  La 
formation  des  centres  de  dcpression  et  leur  dcplacement  vers 
les  pöles  et  de  TOuest  k  l'Est,  trouveraient  aussi,  au  moins 
peut-on  Taffirmer  quant  k  la  direction,  une  expUcation  dans 
la  th^orie  electromagnetique  exposee.  II  y  a  la  un  point  de 
vue  nouveau  sur  lequel  Tauteur  de  ces  recherches  appelle 
Tattention. 

6°)  Enfin  de  l'introduction  de  la  notion  d'inerlit^  (ether 
inerte)  et  de  celle  de  Texcentricite  de  Torbite,  Clements  <le 
dissymetrie  dans  Taction  du  soleil  dans  les  deux  hcmisphi*- 
res,  resulte  la  formation  du  relief  du  globe,  tel  qu'il  se  prc- 
sente  k  Tobservation.  L'etablissement  dcfinitif  de  ce  relief 
tel  qu'il  existe  aujourd'hui  ne  peut  dater  que  d'une  i^poque 
posterieure  a  — 4073.  La  position  seculaire  de  Taiguille  ai- 
mantee  en  un  lieu  dotermin6  est  dcterminee  non  seulement  par 
la  position  du  double  aimant  terrestre  dont  il  est  question 
plus  haut,  mais  aussi  par  les  courants  dont  on  vient  <le  par- 
ier, dont  le  siege  est  Tccorce  du  globe  et  dont  les  intensi- 
tcs  et  la    direction   varient   suivant    la   position    du    meridien 


26? 
maffn^tiaue    s^culäire    nar  raDDort    aux    erandea  lim 


268 

C'est  encore  dans  la  direction  de  ces  bandes  qu'est 
place,  d'apr^s  nos  mesures  repetees,  le  plus  grand  diametre 
du  disque  de  la  plannte. 

Ces  mesures  donnent  pour  raplatissement  un  nombre 
qui  n'est  pas  införieur  k  '/20. 

Ces  r^sultats,  int^ressants  en  eux  m^mes,  tirent  un  in- 
ter^t  plus  grand  encore  des  travaux  publi6s  r^cemment  au 
sujet  du  satellite  de  Neptune,  d'abord  par  M.  Tisserand,  plus 
tard  par  M.  Newcomb. 

II  convient  d'ajouter  au  sujet  de  ces  bandes  dont  Texis- 
tence  a  6t6  reconnue  par  d'autres  observateurs  et  par  nous- 
mencie  en  1884  4  l'aide  d'un  Instrument  de  moindres  dimen- 
sions,  qu'elles  ne  presentent  pas  toujours  le  m^me  aspect  et 
qu^elles  varient  en  nombre  et  en  largeur  dans  les  diverses 
parties  du  pourtour  de  la  plannte. 

Cette  in6gale  distribution  permet  d'esperer  que  par  une 
^tude  attentive  de  ces  bandes,  il  sera  possible,  dans  un  ave- 
nir  prochain  de  d6terminer  la  duree  de  la  rotation  d'Uranus. 


IV. 

Ueber  ein  neues  von  Herrn  Dr.  Wellmann  con- 
struirtes  Doppelbild-Mikrometer. 

Von  M.  Brendel. 
(Vorgetragen  in  der  Sitzung  am  11.  September  1889.) 

Am  grossen  Refractor  der  Berliner  Sternwarte  ist  in  der 
letzten  Zeit  ein  neuer  von  Herrn  Dr.  Wellmann  zu  mikromet- 
rischen Messungen  construirter  Apparat  zur  Anwendung  ge- 
langt, welcher  auf  dem  Princip  der  Doppelbrechung  beruht, 
und  über  den  schon  vor  einiger  Zeit  in  den  Astronomischen 
Nachrichten  kurz  berichtet  worden  ist.  Wenn  man  vor  das 
Ocular  des  Femrohrs  ein  Rochon'sches  Prisma  setzt,  so  sieht 
man  bekanntlich  von  jedem  Objecte  zwei  Bilder;  dreht  man 
das  Prisma  um  die  optische  Axe  des  Fernrohrs,  so  beschreibt 
das  ausserordentliche  Bild  eines  jeden  Objects  um  das  or- 
dentliche einen  Kreis.  Ist  nun  im  Focus  ein  Fadenkreuz  an- 
gebracht, so  ist  das  ausserordentliche  Bild  eines  jeden  Fa- 
dens stets  parallel  dem  ordentlichen,  und  bei  einer  Drehung 
des  Prismas  in  der  angegebenen  Weise  bewegt  sich  das  ers- 
tere  gerade  so  hin  und  her,  wie  der  bewegliche  Faden  im 
F'adenmikrometer ;  wie  bekannt  hat  Winnecke  diesen  Um- 
stand schon  angewendet,  um  die  periodischen  Fehler  der 
Schrauben  zu    bestimmen.     Man   operirt  nun  mit  dem  neuen 


i7d 

möglicht.  Die  Ablesung  der  beiden  äui(seren  Nonien  gibt 
jetzt  den  Positionswiiikel.  Die  Methode,  Fositionswinkel  durch 
Einstellung  dieser  vier  Bilder  in  eine  gerade  Linie  zu  bestim- 
men, ist  schon  vielfach  angewendet  worden;  beispielsweise 
hat  Herr  Dr.  Lohse  auf  diese  Weise  den  Positionswinkel  der 
Rotationsaxe  des  Mars  bestimmt. 

Um  nun  auch  die  Distanz  der  beiden  Sterne  zu  messen, 
wird  man  die  eine  Componente  I  des  Stempaares  auf  das  feste 
Bild  des  bisher  unbenutzten  Fadens  und  die  andere  Compo- 
nente 11  auf  das  bewegliche  Biid  desselben  Fadens  bringen, 
indem  man  das  Prisma  dreht.  Wenn  man  sich  jetat  verge- 
genwärtigt, dass  das  bewegliche  Bild  eines  jeden  Objectcs 
um  das  feste  bei  Drehung  des  Prismas  einen  Kreis  beschreibt, 
dessen  Radius  der  Maximalabstand  /*  je  zweier  Fadenbilder 
ist,  so  erhält  man  für  die  Distanz  beider  Sterne  den  Ausdruck 

^  ■=.  (i  sin  y 
wenn  if  den  Drehungswiiikel    des    Prismas,    vom  Coincidenz- 
punkte  der  beiden  Fadenbilder  aus  gerechnet,  bedeutet. 

Man  wird  bemerken,  dass  hierbei  das  ausserordentliche 
Bild  der  Componente  1  auf  denselben  Faden  fallen  muss, 
wie  das  ordentliche  der  Componente  II,  so  dass  sich  hier 
noch  eine  zweite  Ei nstellungs weise  bei  Messung  von  Distan- 
zen ergibt.  Man  sieht  den  grossen  Vortheil  einer  solchen 
Methode  ganz  besonders  beim  Messen  von  sehr  engen  Dop- 
pelsternen, also  gerade  in  Fällen,  wo  die  Photographie  uns 
ihre  Dienste  versagt. 

Aehnliche.  Vortheiie  gewährt  der  Wellmann'sche  Apparat 
auch  beim  Messen  anderer  Objecle,  besonders  bei  Bestim- 
mungen der  Durchmesser  von  Planeten  Scheiben. 

Ks  sei  noch  erwähnt,  dass  man  ausser  Positionswinket 
und  Distanz  auch  Rectascensions-  und  Declinations-Dißcrcn- 
zen  messen  kann,  da  man  zwei  zu  einander  rechtwinklige  be- 
wegliche Fäden  hat,  Ueberhaupt  kann  man  den  Positions- 
kreis in  eine  beliebige  Lage  bringen,  und  dann  die  beidi-n 
dieser  Richtung  entsprechenden  Componenten  der  Distanz 
messen.  Auf  diese  Weise  würde  man  vielleicht  über  die  in- 
teressante Frage,  wie  sich  die  persönlichen  Fehler  mit  der  Rich- 
tung, in  der  man  raisst,  ändern,  Untersuchungen  macheu  kön- 
nen. Es  mag  hierbei  erwähnt  werden,  dass  auf  die  angege- 
bene Weise  die  Entfernung  der  beiden  bei  Distanzmessun- 
gen auf  einen  Faden  zu  stellenden  Bilder,  nämlich  des  or- 
dentlichen Bildes  der  einen  Doppelslem-Componcnte  und  «les 
ausserordentlichen  Bildes  der  andern ,  innerhalb  gewisser 
Grenzen  beliebig  verändert  werden  kann. 

Es  ist  besonders  wichtig,  den  Werth  der  Constanlen  /< 
mit    möglichster  Genauigkeit    zu   ermitteln.     Wenn   man  dies 


271 

mittelst  Polstern -Durchgängen  thun  will,  so  kann  man  hier 
nicht,  wie  beim  Fadenmikrometer,  den  beweglichen  Faden 
möglichst  weit  vom  festen  Faden  entferneii,  um  dann  beim 
Bestimmen  des  Werthes  einer  Revolution  einen  kleinen  Fac- 
tor zu  erhalten,  sondern  um  mehr  als  fi  lassen  sich  die  bei- 
den Fadenbilder  nicht  von  einander  entfernen.  Man  wird 
deshalb    wohl    am    besten    thun,    wenn  man    diese  Constante 


z^2 

sein,  und  auch  dann  lekht  in  Rechnung  gezogen  werden 
können.  Die  Brechungscoefficienten  ändern  sich  zwar  mil 
der  Temperatur,  doch  sind  diese  Veränderungen,  ebenso  wie 
die  etwa  infolge  mangelhaften  Schliffes  des  Prismas  oder 
durch  inexacte  Drehung  desselben  entstehenden,  nach  Herrn 
Wellmann's  Berechnungen  unterhalb  der  Grenze  der  Merk- 
lichkeit.  Am  meisten  ins  Gewicht  fallen  wird  jedenfalls  der 
Umstand,  dass  die  Constante  (i  sich  mit  der  Entfernung  des 
Prismas  vom  Focus  des  Femrohrs  ändert,  auch  wenn  der 
Winkel  zwischen  dem  ordentlichen  und  ausserordentlichen 
Strahl  constant  bleibt;  doch  auch  diese  Veränderung  lässt 
sich,  wo  sie  merklich  werden  sollte,  ohne  Schwierigkeit  be- 
rechnen. Gerade  in  Bezug  auf  Fehler,  die  durch  Unvoll- 
kommenheit  des  Apparates  entstehen,  zeichnet  sich  das  Wcll- 
mann'sche  Mikrometer  vor  dem  Faden mikroracter  aus.  Man 
braucht  nur  an  die  so  sehr  störenden  Fehler  im  Gang  der 
Schraube  zu  denken,  die  nur  bei  sehr  sorgfältiger  Behandlung 
auf  ein  so  geringes  Mass  reducirt  werden  können,  dass  sie 
die  Beobachtungen  nicht  erheblich  entstellen;  solche  Fehler 
fallen  hier  gänzlich  fort.  Wenn  man  z.  B.  eine  längere  Reihe 
von  Coincidenzen  hinter  einander  macht,  während  welcher 
das  Instrument  ganz  feststeht,  so  wird  man  aus  der  lieber- 
einstimmung  der  Ablesungen  gcwissemiassen  ein  Mass  für 
die  Genauigkeit  des  Auges  erhalten  können. 

Ganz  besonders  empfiehlt  sich  das  neue  Instrument 
durch  die  grosse  Bequemlichkeit,  die  es  beim  Beobachten  ge- 
währt. Man  braucht  die  Kreisablesungen  nur  auf  einige  Mi- 
nuten zu  kennen,  kann  also  die  Feinbewegung  entbehren, 
und  den  Kreis  an  zwei  Knöpfen  drehen,  was  einen  bedeu- 
tenden Vorlheil  gewährt,  wo  es  sich  um  Ermüdung  der  Hand 
und  um  Zeiterspamiss  handelt.  Auch  zeichnet  sich  der  Ap- 
parat durch  seine  Einfachheit  aus,  indem  man  nicht  eine 
solche  Menge  von  Schrauben  vor  sich  hat,  wie  beim  Kaden- 
mikrometer. 

Eine  grössere  Reihe  von  Beobachtungen  ist  mit  dem 
Instrumente  noch  nicht  angestellt  worden,  da  es  bis  jetzt 
nicht  in  der  erwähnten  Form  fertig  gestellt  worden  ist. 

Auch  zum  Gebrauch  bei  Mikroskopen  bat  Herr  Well- 
mann  den  Apparat  verwerthet.  Auch  in  dieser  Form  dürfte 
er  für  die  Astronomie  von  Interesse  sein,  da  man  ihn  zur 
Ablesung  der  Kreise  in  Anwendung  bringen,  und  damit  viel- 
leicht eine  bedeutende  Fehlerquelle  bei  einer  grossen  Zahl 
von  astronomischen  Beobachtungen  überwinden  könnte. 


V. 
Quelques  propri^tis  remarquables  des  couraots 


274 


avec  la  distance  perihelie  q  =  0.5 ;  dans  la  table  II 
gen^ratrice  est  une  ellipse  ayant  les  dimensions  de 
de  la  com^te  de  Biela. 


rorbite 
Torbite 


/      I 


I. 

y  =  o.  I 


T      I 
^  =  0.5 


y 


V  =  0" 


+30 
o 

-30 
+30 

o 

-30 
+30 

o 

-30 

+30 

o 

-30 


+30° 

5.263 

12.07 

0.499 

0.950 

+  6?2 

7.109 

+  20 

7.886 

22.15 

P.499 

0.966 

+6.0 

14.140 

D^s  y=  +  i?4  les  hyperboles 


r  =  0.75 

3-372         6.19 
5.601        13.26 

I  33.333     192.45 
r  =  i.oo 

3.799         7.41 
5.263        12.07 

15.823       62,94 

'•=  1.25 
4.172         8.52 
5.379        12.48 
12.550       44.46 

r=  1.50 


Z;=  +  70^31/7 

0.498  0.923 

0.525  I.OOO 

0.541  1.073 


Z;  =  -4-  90^ 


0.482  0.903 

0.526  I.OOO 

0.561  1.103 

V  =  4-101^32/2 


+  3.8 
—  2.1 

-6.4 

+  6.4 
0.0 

-6.1 


0.465 
0.526 
0.581 


0.879 

I.OOO 

I.I34 


+8.0 

+1.3 

—6.0 


Z;  =  -f  I09°30.'0 


4-546 

9.69 

0.450 

0-855 

+9-0 

5-599 

13-25 

0.524 

I.OOO 

+  2.1 

"-530 

39-15 

0.593 

I-I55 

-5-5 

II. 

j  —  0.1 

a  — 

3.5256 

J 

A 

T 

r  —  I 

V  =  — 

47°  27/i 

+45° 

0 

-45 

2.608 

5.463 
27.988 

4.21 

12.77 

148.07 

r  =  I 

v=  + 

47°  27.'! 

+45 
0 

-45 

1.955 

2.745 

6.103 

2.73 

4.56 

15.08 

R 


1.198 
1.500 
1.88 1 

0.822 

I.OOO 

1.229 

0.678 

0.833 
1.038 

0.598 
0.750 

0.939 


Faisons    remarquer    en   passant    que   pour  la   parabole, 
d6jcL  au  p^rih^Iie,  les  orbites  elliptiques  ne  sont  pas  produites 


276 

helie,  et  ici  pour  7  =  0.1  et  pour  l'axe  du  cöne  (/=o)  le 
temps  de  revolution  est  presque  egal  ä  13  ans;  une  petite 
deviation  de  cct  axe  donne  di;jä  exactement  7"^  13,0.  Eu 
effet,  il  est  facile  de  caiculer  que  T=  13.0  a  lieu  pour 
_/=^i3'^.  Le  mSme  temps  de  revolution  7'  =  i3,o  s'obtient 
exactement  aussi  pour  J  =^0  avec  la  valeur  de  7^0,14. 

11  est  ä  noter  id  que  dans  la  comt'te  de  1889  I  la 
queue  anomale,  c'est  ä.  dire  la  partie  la  plus  densc  de 
r^ruption  demande  J  ^  -\-  3^°  et  /  =  0.06,  comrae  je  Tai 
calculö  d'aprcs  I'observation  de  M.  üarnard. 

Donc  riiitervalle  entre  les  epoques  des  maxitna  des 
Andromcdides  est  de  13.0  ans,  et  dans  les  autres  annt^ 
de  cet  Intervalle  nous  ne  verrons  que  les  corpuscules  des 
parties  plus  faibles  du  cöne  d'eruption  et  plus  dispersues  par 
rapport  aux  temps  T. 

A  chaque  approche  du  periht-lie  c'est  a  dire  de  (>.fi  ä 
6.6  ans,  sinon  k  prcsent  au  moins  dans  le  passe,  les  me- 
tcores  se  formaient  dans  le  point  donne  de  l'orbiie  et  la  con- 
vergence  des  uns  et  des  autres  dans  le  mi'me  courant  doit 
presenter  la  periodicite  d'un  ordre  plus  dlevc,  par  cxemple : 
13X33=0.6X65=429  ans,  et  ainsi  de  suite. 

II  est  niScessaire  de  faire  ici  une  remarque  importanle 
qui  se  rapporte  egalement  k  toutes  les  comMcs.  On  de- 
vrait  caiculer  le  temps  T  pour  les  valeurs  adoptees  de  _/  et 
J  k  l'aide  de  la  vitesse  du  noyau  au  moment  de  TcTUplion, 
c'est  ä  dire  ä  l'aide  de  cet  eleraent  de  la  trajectoire  qui  a 
lieu  sous  l'influence  du  soleil  et  de  toutes  les  perturbations ; 
le  calcul  Ä  l'aide  des  Clements  moyens  de  l'orbite,  comme 
nous  le  faisons,  ne  peut  etre  qu'approximatif.  Outre  ccia 
les  orbiles  des  meteores  sont  aussi  sujettes  aux  perturbations. 

Dans  les  Leonides  l'orbite  g6ni5ratrice  est  beaucoup 
plus  allongee;  on  les  voit  chaque  annee  en  quantitii  modique, 
mais  il  presentent  encore  des  maxima  tri's  prononces  k  des 
certaines  epoques  et  l'intensite  plus  ou  moins  forte  de  l'ap* 
parition  dure  parfois  plusieurs  annees  de  suite  autour  du 
maximum.  La  Terre  rencontre  l'orbite  giineratrice  dans  sa 
partie  apres  le  perihelie. 

L-'examen  des  apparitions  des  Ltonides  des  l'an  ii02 
nous  montre  que  l'intervalle  entre  les  maxima  s'eleve  laiitdt 
k  35  ans  et  tantöt  baisse  Jusqu'Ä  30  ans  et  merae  21)  ans; 
peut  i?tre  que  ces  variations  avaient  ete  meme  plus  considc- 
rables. 

En  admettant  le  temps  de  revolution  du  noyau  egal  ä 
33. 1 76  ans,  on  trouve  qu'avec  y'=^o,  1  la  partie  la  plus  deose 
du  cöne  produisant  le  maximum   doit  avoir  J^ — 6?I   pour 


3.  11  est  difßcile  d'admettre  que  les  corpuscules  diffe- 
renls  par  teur  volume  et  leur  poids  puissent  recevoir  la  m^me 
vitesse  initiale,  le  mßme  choc  j,  on  peut  supposer  plutöt 
qu'aux  corpuscules  plus  pesants  coirespond  une  valeur  de 
J  plus  faible,  Dans  ce  cas  pour  le  m^me  /  ces  corpuscules 
ont  un  autre  temps  de  r6volution  et  par  consequent  dans 
les  courants  k  maxima  prononces  les  bolides  sortis  sous 
l'angle  /:=  o  doivent  tencontrer  la  Terre  pas  ä  l'cpoque  de 
la  pluie  abondante  des  petites  corpuscules,  mais  dans  une 
autre  ann^'e,  en  appartenant  pourtant  ä  la  mfirae  aire  de 
radiation.  Les  observalions  continues  et  minutieuses  pourroQt 
donner  le  moyen  d'evaluer  les  differences  respectives  de  / 
Certainement  ces  /  faibles  peuvent  se  combiner  parfois  avec 
les  valeurs  de  /  telles  que  les  corpuscules  en  questJon 
en  recevront  la  possibilit^  d'entrer  dans  le  courant  de  ma- 
ximum. 

4.  Les  orbites  des  corpuscules  sortis  du  mi'tne  point 
de  l'orbite  gencratrice  forment  par  ieurs  directions  pres  de 
ce  point  im  c6ne  elliptique,  dont  t'aplatissement  n'est  pas 
constant  pour  tous  les  points  de  dipart.  Les  plus  grands 
diamfitres  des  ellipses  seronl  toujours  perpendiculaires  au 
plan  de  l'orbite  gencratrice.  Ce  cöne  peut  ^tre  comparc  ä 
un  entonnoir  conique  par  lequel  passe  chaque  particuie  de 
la  mf^me  origine  ä  ta  fin  de  sa  nJvolution  compli-te,  L'ou- 
verture  du  cöne  presente  la  grandeur  angulaire  de  l'aire  de 
radiation. 

Pour  s'apercevoir  de  la  figure  conique  de  l'aire  de  ra- 
diation dans  chaque  cas  particulier  il  faut  calcuter  les  angles 
du  rayon  vecteur  avec  les  tangcntes  des  orbites  corres]ion- 
dantes  aux  angles  extrömes  de  _/  dans  le  plan  de  Torbite 
comctaire.  et  puis  ä  l'aide  de  la  fonnule  (voir  ma  publica- 
tion  citi^c): 

sinx  =  /.  sin/:  //, 
on   aura  2.v  qui  est    la  divergence    des   orbites  des    corpus- 
cules sortis  sous  les  mfimes  _/ extremes  dans  le  plan  p(?r[>en- 
diculaire  au    plan  de    l'orbite  gencratrice.     //,    est   la  vitesse 
orbitale  pour  ces  orbites  extrümes. 

Tour  l'orbite  de  la  com^te  de  Biela,  dans  le  point  de 
sa  rencontre  avec  la  Terre,  avec  J  =  OA  et  /  =-j.  45°  la  di- 
vergence dans  l'orbite  est  2?4  et  dans  la  direction  perpcn- 
dicuiaire  ä  l'orbite  2.v=6?i;  le  rapport  de  ces  deux  dia- 
mt-tres  sera  2.5,  ce  qu'on  a  vraiment  remarquc  lors  de  la 
derniere  apparition  des  Andromijdides, 

Pour  l'orbite  parabolique  ä  laquelle  se  rapporte  la 
table  I,  avec  les  valeurs  j=0.\,  J  =+  30°  Ton  aura  pour  le 
point  apres  le  pi^rihelie,  oü  r  =  i,    le  diamt':lre  dans    l'orbite 


279 

d'oii    1e    rannart     des    diam^tr^is 


B,    Berichte  über  Avgelegenheiten  der  Gesellschaft, 

VI. 

Berichte  über  die  Beobachtung  der  Sterne  bis 
zur  neunten  G-rösse  am  nördlichen  Himmel. 

Kasan,  Zone  80^  bis  75^. 

Mit  der  Herausgabe  des  zweiten  Bandes  der  „Obser- 
vations  des  etoiles  de  la  zone  entre  75°  et  80°  de  declinai- 
son  bor^ale,  executees  i  l'Observatoire  de  l'Universite  Impe- 
riale de  Kasan.  Kasan  1887",  stellte  sich  heraus,  dass  zum 
vollständigen  Durchbeobachten  der  Zone  noch  1365  Beob- 
achtungen, vertbeilt  auf  804  Sterne,  zu  machen  sind.  Infolge 
des  anhaltenden  trüben  Wetters  im  vorigen  Jahre  sind  hier- 
von nur  etwa  1200  Beobachtungen  erhalten;  die  übrigen  wer- 
den im  laufenden  Jahre  sicher  nachgeliefert  werden. 

Sämmtliche  Beobachtungen  (einschliesslich  der  neuesten) 
sind  berechnet  und  auf  das  Aequinoctium  1875.0  reducirt. 
Die  Berechnung  der  strengen  Praecessionen  für  1875.0  ist 
für  die  ganze  Zone  begonnen. 

£s  steht  somit  zu  hoffen,  dass  die  nördlichste  Zone  im 
Laufe  des  Jahres  zum  Abschlüsse  gebracht  wird. 

1887  Mai  4.  Dubiago. 

Dorpat,  Zone  75°  bis  70°. 

(Aus  einem  Schreiben  des  Herrn  Prof.  Schwärs  an  Herrn  Aawcrs 

vom  26.  Juli  1889.) 

Ihrem  Wunsche  entsprechend  beehre  ich  mich,  Ihnen 
mitzutheilen,  dass  11  Bogen  des  18**"  Bandes  bereits  gedruckt 
sind,  und  dass  dieser  Band,  welcher  die  Resultate  der  Zo- 
nenbeobachtungen Dr.  Lindsted t's  enthalten  wird,  zu  Anfang 
des  nächsten  Jahres  zur  Versendung  kommen  wird.  Die  Neu- 
bestimmungen der  Declinationen  der  Zonensteme,  welche  von 
Dr.  Bruns   mit    der   neuen   Einrichtung    für    die   Ablesungen 


Bonn,  Zone  50°  bis  40'^. 

In  der  Berichtsperiode    wurden    die  rückständigen   pro- 

grammgemässen  und  Revisions-Beobachtungen  zum  grössten 
Theile  erledigt.  Für  die  letzteren  konnte  die  Grenze  im 
allgemeinen  etwas  enger  gezogen  werden,  als  es  V.J.S.  IV 
S,  316  verlangt  wird.  Unter  den  noch  resürendcn  vereinzel- 
ten Beobachtungen,  welche  durch  die  fortgesetzten  Prüfungen 
als  nöihig  erkannt  wurden,  finden  sich  einige  Fälle,  wo  die 
vorliegenden  Beobachtungen  nicht  dem  program mgemässen 
Sterne  angehören.  Auch  in  diesen  Fällen  werden  die  beiden 
Beobachtungen,  mit  Rücksicht  auf  das  eigenthöm liehe  Ver- 
halten des  Kreises,  auf  beide  Kreislagen  verlheitt.  Die  Be- 
obachtungen —  927  Zonensterne  und  262  Vergleichs  lerne  — 
liegen  fertig  reducirt  vor.  Ferner  sind  mehrere  Zonen  aus 
den  ersten  Beobachtungsjahren,  für  welche  die  Reductionen 
noch  ausstanden,  berechnet  worden.  Die  Hauptarbeit  bildet 
die  Herstellung  des  Zonen-Catalogs.  Einschliesslich  der  Prae- 
cessionen  und  Var.  saec.  ist  sie,  abgesehen  von  den  bereits 
im  vorigen  Bericht  erwähnten  7  Stunden  (3'',  6^,  g"",  is'',  15'', 
18'',  21''),  in  der  Berichtsperiode  für  die  Stunden  o*",  i*",  2'', 
j^,  8'',  10'',  ii'',  13'',  14'',  i6\  ij^,  19''  durchgeführt, 
Bonn,  im  Juli  1889.  Fr.  Deichmüller. 

Lund,  Zone  40°  bis  35°. 

Ueber  die  Publication  der  auf  der  hiesigen  Sternwarte 
angestellten  Zonen-Beobachlungen  habe  ich  nur  zu  berichten, 
dass.  nachdem  das  erste  Heft  (Seite  i — 120)  im  Frühjahre 
herausgegeben  wurde,  ein  neues  Heft  von  gleichem  Umfange 
jetzt  im  Drucke  vorliegt  und  bald  erscheinen  wird. 

1889  Od.  6.  Axel  Moller. 

Leiden,  Zone  35°  bis  3o°. 

Seit  dem  auf  der  vorigen  Versammlung  erstatteten  Be- 
richte ist  die  Bearbeitung  der  Leidener  Zone  folgen  denn  assen 
fortgeschritten. 

An  alle  im  zweiten  Bande  vorkommenden  Slemposilio- 
nen  sind  die  Correctionen  für  die  verbesserten  Positionen  der 
Anhaltsterne  und  fürTheiiungsfehler  angebracht,  und  sind  jet;;t 
auch  alle  Beobachtungen  zusammengestellt.  Die  meisten  der 
hierbei  gefundenen  grösseren  Differenzen,  von  irrthömlichen 
Streifen-  und  Kreisablesungen  herrührendj  sind  nach  gehiiri- 
gi'r  Verification,  auf  den  Streifen,  in  älteren  Cataingen  und 
am  Himmel,  verbessert. 

Die  Identification  aller  Beobachtungen  mit  den  Sternen 


284 

weniger  als  5  Bestimmungen  vorlagen.  Sie  laufen  bis  0*07 
und  sind  im  Durchschnitt  null.  Eine  zweite  Näherung  ist 
nicht  vorgenommen,  da  es  sich  vermuthen  Hess,  dass  diese 
keine  erhebliche  Aenderung  hervorbringen,  und  wenigstens 
auf  die  definitiven  Uhrstände  ohne  Einfluss  sein  würde. 

Für  die  Declinationen  gaben,  nachdem  die  Correctionen 
des  A.  G.  C.  angebracht  waren,  die  Differenzen  mit  den  Ta- 
gesmitteln, als  zufällige  Fehler  betrachtet,  einen  w.  F.  von 
of'45.  Nachdem  die  erste  Ableitung  der  Sterncorrectionen 
stattgefunden  hatte,  stellte  sich  ein  Unterschied  zwischen  den 
Beobachtungen  bei  verschiedenen  Kreislagen  heraus ,  und 
diese  Differenz  zeigte  eine  Abhängigkeit  von  der  Zenith- 
distanz.  Aus  dem  vorhandener^  Material  konnte  diese  wohl 
nicht  anders  als  linear  angenommen  werden,  und  zur  Reduc- 
tion  jeder  Kreislage  auf  das  Mittel  von  beiden  wurde  an  die 
Aequatorpunkte  die  Correction  — of'015  (d— 3295)  angebracht. 
Dann  wurden  die  Sterncorrectionen  aufs  neue  abgeleitet  und 
an  die  individuellen  Aequatorpunkte  angebracht.  Hierdurch 
wurde  die  Fehlersumme  um  ein  Fünftel  ihres  Betrages  und 
der  w.  F.  auf  of'36  reducirt.  Diese  Correctionen  laufen  bis 
lu'i   und  sind  ebenfalls  im  Durchschnitt  null. 

Es  stellte  sich  aber  die  Frage,  ob  diese  letzteren  Cor- 
rectionen nicht  vielleicht  bloss  von  unrichtig  bestimmten  Thei- 
lungsfehlern  herrührten.  Die  Striche  am  Leidener  Kreise  sind 
nicht  schön,  und  die  Bestimmung  der  Theilungsfehler  ein- 
schliesslich der  Excentricität  für  das  eine  benutzte  Mikroskop 
hatte  vielleicht  nicht  mit  genügender  Schärfe  stattgefunden, 
oder  es  könnte  ein  Einfluss  persönlicher  Art  dabei  übrig  ge- 
blieben sein. 

Im  allgemeinen  war  in  jeder  Kreislage  meistens  der- 
selbe Strich  benutzt,  so  dass,  wenn  die  gefundenen  Correc- 
tionen von  Theilungsfehlern  herrührten,  der  w.  F.  aus  den 
gesonderten  Kreislagen  bedeutend  kleiner  herauskommen 
musste,  als  wenn  alle  Beobachtungen  zusammen  genommen 
wurden. 

Freilich  war  diese  Sache  scj|on  beeinflusst  durch  die 
Anbringung  der  obengenannten  Correction  für  systematische 
Differenz  der  beiden  Kreislagen ;  da  aber  der  Mittelwerth 
dieser  Correctionen,  vorausgesetzt  dass  alle  benutzten  Anhalt- 
sterne gleich  oft  beobachtet  waren  (was  für  die  äussersten 
Declinationen  nicht  der  Fall  gewesen),  nur  of'i  beträgt,  so 
wird  gewiss   der  Einfluss   dieser  Anpassung   nicht  gross  sein. 

Es  fand  sich  nun,  dass  der  wahrscheinliche  Fehler  die- 
ser Correctionen  zu  ganz  gleichem  Betrag  of'36  für  eine  ein- 
zelne Bestimmung  herauskam,  gleichviel  ob  man  alle  Beob- 
achtungen zusammenzog,    oder  die  beiden  Kreislagen  geson- 


a)  Zone  25°  bis  20°. 

Die  Berechnung  der  nördlichen.  Abtheilung'  der  Berliner 
Zone,  25°— 20°,  kann  im  wesentlichen  als  abgeschlossen  be- 
zeichnet werden.  Es  erübrigt  noch,  eine  nicht  unerhebliche 
Anzahl  von  meist  groben  Ablesefehlern  zu  berichtigen,  was 
theils  am  Meridiankreis,  iheils  an  einem  der  Refractoren  der 
Slrassburger  Sternwarte  ausgeführt  wird.  Eine  nach  JR  ge- 
ordnete Zusammenstellung  aller  beobachteten  Positionen  ist 
bereits  vorhanden  und  wird  als  Grundlage  für  den  deüni- 
liven  Catalog  dienen.  Mit  der  Berechnung  der  Praecessio- 
nen  ist  begonnen,  für  den  zweiten  Differerktialquotienten  ist 
ein«  Tafel  von  Minute  zu  Minute  in  JR,  und  von  Grad  zu 
Grad  in  Declination  berechnet. 

E.  Becker. 

b)  Zone  20°  bis  15°. 

Nachdem  ich  die  Bearbeitung  der  in  der  Hauptsache 
bereits  Mitte  1871  durchgeführten,  in  den  nächstfolgenden 
Jahren  durch  Ausfüllen  einiger  kleinen  Lücken  ergänzten 
Beobachtungen  in  der  südlichen  Berliner  Zone  seitdem  lange 
Zeit  hindurch  nur  in  zerrissenen  und  meist  kurzen  Abschnitten 
habe  vornehmen  können,  ist  es  mir  mit  November  1887  end- 
lich möglich  geworden  dieselben  in  einen  geregelten  und 
schnellen,  bis  jetzt  und  hoffentlich  bis  zum  vollständigen  Ab- 
scliluss  nicht  unterbrochenen  Gang  zu  bringen. 

Durch  die  früheren  Arbeiten  war  die  Aufstellung  der 
Reductionstafeln  und  die  Discussion  der  Beobachtungen  der 
Anschlusssteme  in  der  Hauptsache  erledigt;  seit  November 
1887  ist  nun  an  der  Reduction  der  Beobachtungen  der  Zo- 
nensterne selbst  gearbeitet,  und  dieselbe  bis  zu  meiner  Ab- 
reise nach  dem  Cap  Ende  April  188g  bis  auf  einen  geringen 
Rest  einmal  durchgeführt,  indem  die  Rectascensionen  und 
Dcciinationen  für  1875.0  aus  allen  Beobachtungen  mit  fol- 
genden Ausnahmen  abgeleitet  sind : 

noch    nicht    reducirt    sind    die    Zonen    (Beobachtungstagel 
Nr.   134 — 145    und    ein  paar    einzelne  unter  den  Zonen- 
Nummern    236,   238,  242    und  243    registrirte    Beobach- 
tungen; 
für  Z.  122  —  133  sind  die  Declination en  erst  mit  vorläufigen 
Aequatorpunkten  abgeleitet  und  fehlt  noch  die  Reduction 
auf  die  definitiven  Werthe;  endlich  habe  ich 
für  dieselben  Zonen   122 — 133   noch  die  Revision  der  Re- 
duclionsrechnung  auszuführen. 
Ich  habe    es  indessen    im  Verlauf   der  Rerisionen,    bei 


Nikolajew,  Zone  +x°  bis  —2°. 

Es  sind  noch  ungefähr  600  Beobachtungen  nöthig,  um 
die  Lücken  in  der  Nähe  der  Milchstrasse  {jK  =  4''  — S"*)  aus- 
zufüllen, was,  bei  günstigem  Wetter,  während  des  beginnen- 
den Herbstes  vollzogen  werden  kann. 

Die  Bearbeitung  der  Beobachtungen  ist  so  weit  gedie- 
hen, dass  in  nächster  Zeit  die  scheinbaren  Oerter  aller  bis 
October  1888   beobachteten   Sterne    hergeleitet   sein    werden. 

Nikolajew,  1889  Aug.  23.  J.  Kortazzi. 


Berichte  über  die  Beobachtung  der  Sterne  bis  zur 
neunten  Orösee  zwischen  —2°  und  —23°. 


A.    Fundamental-Catalog. 

Einen  vorläufigen,  bereits  sehr  angenäherten  Catalog  der 
,^03  Anschlusss lerne  habe  ich  aus  den  Beobachtungen  der 
Sternwarten  Cap  der  Guten  Hoffnung,  Madison,  Annapolis 
und  Karlsruhe,  welche  eigens  zum  Zweck  der  Bestimmung 
dieser  Sterne  für  das  Zonen -Unternehmen  ausgeführt  sind, 
und  mit  Zuziehung  einiger  weiteren  Quellen  —  Cordoba  Cat, 
<jen.,  Cap-Catalog  1880,  Berliner  Catalog  1877  —  abgeleitet 
und  im  letzten  Frühjahr  in  den  Astronomischen  Nachrichten 
{Hd.  121,  Nr.  2890 — 91)  veröffentlicht. 

Die  noch  rückständigen,  der  definitiven  Bearbeitung  des 
Catalogs  einzuverleibenden,  Beobachtungs  reihen  betreffend 
sind  die  folgenden  Berichte  eingegangen. 

A.  Auwers. 
Leiden. 

Auch  die  beiden  letzten  Jahre  waren  für  den  Fortgang 
dieser  Arbeil  ungünstig.  Das  Wetter  war  mit  Ausnahme  eini- 
ger ziemlich  kurzen  Perioden  anhallend  schlecht,  andere  Be- 
obachtungen, speciell  die,  welche  zur  Ortsbestimmung  der 
bei  den  Heliometermessungen  von  kleinen  Planeten  benutzten 
Sterne  angestellt  wurden,  traten  mehrfach  störend  ein,  und 
endlich  waren  im  letzten  Jahre  mehrere  Stunden  der  Rect- 
ascension  für  den  jetzigen  Objectivstand  schon   nahezu    oder 


n 


2QO 

werthe  der  Neigung  berechnet.  Mit  der  Berechnung  de  i 
Reduction  der  Antritte  auf  den  Mittelfaden  für  die  zweite 
Periode  ist  —  abgesehen  von  den  symmetrisch  beobachteten 
und  in  gleicher  Weise  reducirten  Sternen,  deren  Berechnung 
im  wesentlichen  nur  noch  der  Controle  bedarf  —  erst  eben 
begonnen. 

2.  Aus  den  log  (atgs)  und  den  logarithmischen  Incre- 
menten  sind  die  Refractionen  in  Periode  1  berechnet  l)is 
Juli  1885,  controlirt  bis  Febr.  1885,  in  Periode  II  berechnet 
bis  1887  Juli. 


B.    Zonen-Beobachtungen. 
Strassburg,  Zone  —tP  bis  — 6^. 

Der  Fortschritt  der  Arbeit,  über  die  zuerst  in  dem  Jah- 
resbericht der  Sternwarte  für  1888  (V.J.S.  24,  S.  154)  berich- 
tet wurde,  ist,  hauptsächlich  infolge  der  ungewöhnlich  schlech- 
ten Witterung,  ein  sehr  langsamer  gewesen.  Es  sind  —  nach 
Ausschluss  der  ersten  Serie  von  Beobachtungen  (vergl.  den 
Bericht  für  1888)  in  dem  Zeitraum  1888  Nov.  27  —  i88g 
Aug.  31  64  Zonen  mit  2865  Zonen-  und  336  Anhaltsternen 
beobachtet  worden.  Die  Beobachter  waren  am  Fernrohr: 
Herr  Dr.  Wislicenus,  am  Kreise  bis  Mitte  April  Herr  Kauf- 
mann, von  da  ab  Herr  Halm.  Im  August  d.  J.  habe  ich 
selbst  in  Abwesenheit  des  erstgenannten  Beobachters  einige 
Zonen  (447  Sterne)  in  Verbindung  mit  Herrn  Halm  beob- 
achtet. 

Zur  Beurtheilung  der  erlangten  Genauigkeit  sind  einige 
in  beiden  Lagen  des  Kreises  beobachtete  Zonen  aus  dem 
P2nde  vorigen  und  dem  Anfang  dieses  Jahres  vollständig  be- 
rechnet worden,  wonach  der  mittlere  absolute  Unterschied 
zwischen  den  2   Beobachtungen  in  den  beiden  Kreislagen 

in  iR       o? 073  (139  Sterne) 
in  Decl.   if'o8     (149       ^      ) 
beträgt. 

Es  darf  erwartet  werden,  dass  die  Genauigkeit  beim 
weiteren  Fortgang  der  Arbeit  eine  dem  benutzten  Instrument 
angemessenere  werden  wird. 

Y..  Becker. 


o 


Wien-Ottakring,  Zone  —6^  bis  — 10 

Bis  Mitte  Juni  1889    (bis  zum  eintretenden  Vollmonde) 
waren  beobachtet 


2Q2 

+  55°  *"  +5**°-  1'^'^  illumination  of  ihe  field  of  !he  mcri- 
dian  circle  has  been  broiight  under  more  readj-  cootrol  by 
the  observer,  by  means  of  a  flexible  gas  pipe  attached  lo 
the  telescope,  and  arranged  so  that  the  height  of  the  illu- 
minating  Qame  may  be  varied  at  pleasure.  A  red  screen, 
interposed  belween  the  lantern  and  the  telescope,  enables 
the  fainter  stars  to  be  somewhat  more  easily  Seen;  but  they 
are  still  difficult  objects  when  the  sky  is  hazy,  or  the  air 
tremulous.  It  may  be  necessary  to  Substitute  for  the  pre- 
sent  reticuie  one  having  coarser  lines,  in  order  to  complete 
the  work. 

The  observations  with  the  telescope  have  been  made 
by  Professor  Searle,  The  microscopes  have  been  read  by 
Mr.  T.  F.  White,  and  subsequently  by  Mr.  J.  A.  Dünne. 

Harvard  College  Observatory, 
Cambridge  (U.S.),  June  25,  1889.        Edward  C.  Pickering. 

Washington,  Zone  —14°  bis  —18°. 

The  Stars,  about  8600  in  number,  in  the  zone  assigned 
to  this  Observatory  were  reduced  to  the  Epoch  iSgo.o  and 
arranged  in  207  observing  zones  with  an  average  width  of 
59';  the  number  of  slars  in  each  zone  averaging  42. 

Everything  was  ready  to  begin  the  observing  in  No- 
vember 1888  when  ray  observing  force  was  unexpectedly 
reduced  so  that  1  have  been  nnable  to  make  any  observa- 
tions on  the  zone  work. 

I  hope  to  have  ray  observing  force  increased  when  1 
shall  push  the  observing  as  fast  as  possible. 

Washington,  June  6,  1889.  J.  R.  Eastman. 

Algier,  Zone  —18°  bis  — a3°. 

(Aus  einem  Schreiben  von  M.  Trdpied  an  Hm.  Auwers  vom  30.  Juli  iSSq.) 
Les  retards  apportus  par  le  constnicteur  ä  la  livraison 
du  cercle  meridien  que  vous  avez  vu  presque  acheve  en  1887 
k  Paris,  ne  nous  ont  point  permis  d'entreprendre  les  zönes 
avant  le  mois  de  Janvier  de  rette  ann^.  Rien  que  l'annce 
ait  ütü  exceptionnellement  raauvaise  pour  les  observations.  le 
nombre  des  observations  faites  A  la  fiii  du  mois  de  Juin  dö- 
passait  3CHD0,  et  la  plupart  des  ütoiles  comprises  daris  ces 
SLTies  onl  i'te  observi;es  deux  fois. 

Les  observations  sont  continuces  avec  auCant  d'activite 
que  lo  permet  iV-tat  du  cid.  J'espi'-re  que  le  nombre  de  6000 
observations  pourra  i'lrr  iittcint  dans  l'annee,  et  je  pense 
qu'il  faudra  onviron   trois  ans  pour  mciier  Ic  travail  a  la  fin. 


294 

Unsicherheitsgrenzen  herbeiführten.  Die  Weiterberechnung  des 
Cometen  durch  Herrn  Dr.  Backlund  darf  wohl  auch  nach 
Abschluss  der  die  Erscheinung  von  1885  noch  mitberücksich- 
tigenden Untersuchung  als  gesichert  betrachtet  werden. 

2.  Faye*scher  Comet.  Für  die  Wiederkehr  des  Co- 
meten im  Jahre  1888  hatte  der  langjährige  Berechner,  Prof. 
A.  Möller,  keine  Ephemeride  veröffentlicht.  Die  von  dem- 
selben im  Berliner  Jahrbuche  für  1882  mitgetheilten  Elemente 
erwiesen  sich  aber  als  ausreichend,  um  den  Cometen  auf 
Grund  einer  ohne  Berücksichtigung  der  Störungen  seit  der 
letzten  Erscheinung  berechneten  Aufsuchungs  -  Ephemeride 
aufzufinden  und  über  ein  halbes  Jahr  lang  zu  verfolgen. 

3.  d'Arr est' scher  Comet.  Die  nächste  Erscheinung 
des  seit  1877  nicht  mehr  gesehenen  Cometen  steht  Mitte 
1890  bevor.     Berechner  des  Cometen  ist  Herr  Leveau. 

4.  Brorsen'scher  Comet.  Dr.  E.  Lamp  hat  die  Be- 
rechnung dieses  seit  längerer  Zeit  verwaisten  Cometen  über- 
nommen. Der  Comet  wird  demnächst  wiederkehren;  zuletzt 
ist  er  1879  beobachtet  worden. 

5.  Winnecke'scher  Comet.  Durch  die  eingehenden 
Untersuchungen  von  Dr.  E.  Freiherr  v.  Haerdtl  ist  die  in 
den  letzten  Jahren  eingetretene  Stockung  in  der  Bearbeitung 
des  Cometen  vollständig  gehoben.  Die  genaue  Vorausbe- 
rechnung für  die  nächste  Erscheinung,  Sommer  1892,  ist  be- 
reits nahezu  vollendet. 

6.  Erster  TempeTscher  Comet.  Berechner  ist  R. 
Gautier.  Der  Comet  ist  bis  jetzt  in  drei  Erscheinungen,  1867, 
1873  und  1879  beobachtet  worden.  Nächste  Wiederkehr 
Ende  1891. 

7.  Zweiter  TempeTscher  Comet.  Herr  Schulhof, 
der  den  Cometen  bearbeitet,  hatte  für  die  Erscheinung  1888 — 
89  eine  genaue  Vorausberechnung  geliefert,  die  aber  leider, 
wegen  der  ungünstigen  Stellung  des  Cometen  zur  Sonne, 
nicht  zur  Auffindung  führte.  Auch  1883  ist  der  Comet  nicht 
gesehen  worden,  so  dass  bis  jetzt  nur  zwei  beobachtete  Er- 
scheinungen, 1873  und  1878,  vorliegen.  Nächste  Wieder- 
kehr 1894. 

8.  Dritter  Tempel 'scher  Comet.  Die  Wiederkehr 
dieses  seit  der  zweiten,  unabhängigen,  P^.ntdeckung  im  Jahre 
1880  nicht  wieder  gesehenen  Cometen  steht  Ende  1801  be- 
vor.    Berechner  des  Cometen  ist  Herr  J.  Bossert. 

Ein  augenblickliches  Bedürfniss  für  die  Bearbeitung  der 
noch  restirenden  fünf  periodischen  Cometen  —  des  Tultle'- 
schen,  Halley'schen,  Poiis'schen,  Olbers'schen  und  Biela'schen 
—  liegt  nicht  vor;  für  den  Tuttle'schen  ist  zu  erwarten,  dass 
Dr.  Rahts    seine  Berechnung   weiter   führt;    die    Bearbeitung 


295 

des  Pons'scheii  Cometen  haben  die  Herren  Schulhof  und 
Bossert  schon  auf  die  Erscheinung  1883 — 84  ausgedehnt; 
die  Berechnung  des  Oibers'schen  Cometen  will  Herr  F.  K. 
Ciinzel  auch  weiterhin  übernehmen. 

Von  den  Cometen  mit  kurzer  Uinlaufszeit,  die  in  dem 
letzten  Jahrzehnt  entdeckt  sind,  steht  für  i8J<i  V  (Denning), 
1884  II  (Barnard)  und  1884  III  (Woif)  die  zweite  Erscheinung 
in  den  nächsten  zwei  Jahren  bevor.  Die  Vorausberechnung 
des  erstgenannten  Cometen,  1881  V,  wird  Dr.  B.  Matthiessen 
übernehmen;  aus  der  ersten  Erscheinung  abgeleitete  defini- 
tive Bahnelemeiile  hat  ilerselbe  vor  kurzem  veröffentlicht. 

Auch  von  dem  Cometen  1884  II  ist  die  erste  Erschei- 
nung bereits  definitiv  von  Herrn  ßerberich  bearbeitet  worden; 
von  einer  Vorausberechnung  für  die  ziveite  Erscheinung  sieht 
derselbe  ab,  da  die  ungünstige  Stellung  des  Cometen  zur 
Sonne  doch  eine  VViede  rauf  findung  nicht  zulassen  wird. 

Die  Vorausberechnung  der  zweiten  Erscheinung  des 
Cometen  1884  III  wird  Dr.  L.  Struve  durchführen;  nach  den 
Untersuchungen  von  Pfarrer  Thraen  findet  die  Wiederkehr 
im  Sommer  i8yi   statt, 

Ueber  den  Stand  tier  Bearbeitung  der  beiden  letzten 
zu  dieser  Klasse  gehörenden  Cometen,  1886  IV  (Brooks), 
übernommen  von  den  Herren  Dr.  S.  Oppenheim  und  Dr.  F. 
Bidschüf,  und  1886  VII  (Einlaj),  übernommen  von  Herrn 
Professor  L.  Boss,  ist  dem  Referenten  nichts  bekannt  ge- 
worden. 

Aus  dem  Vorstehenden  wird  man  mit  Befriedigung  er- 
kennen, dass  sich  sämmtliche  periodische  Cometen,  soweit 
deren  augenblickliche  Bearbeitung  erforderlich  ist,  in  festen 
Händen  befinden,  und  dass  voraussichtlich  für  eine  Reihe 
von  Jahren  die  fortlaufende  Berechnung  derselben  durch  frei- 
willige Beiträge  gesichert  ist. 

B.    Nicht    periodische  Cometen. 
Aus    dem    Zeiträume   1800    bis   Ende   1888    können  zur 


-296 


Comet 

m 

Berechner 

Comet 

Berechner 

1819 

II 

Dr. 

J.  Holetschek 

'855 

II 

Prof.  Kokides 

i8ig 

IV 

Dr. 

Larss6n 

^857 

III 

1822 

I 

j 

[858 

VII 

Prof.  E.  Weiss 

1822 

III 

] 

^859 

• 

1822 

IV 

] 

[862 

m 

Stw.  Göttingen 

1823 

] 

[863 

I 

Dr.  Rosmanith 

1824 

I 

Dr. 

W.  Doberck         ] 

[864 

m 

Schroeter 

1824 

II 

Dr. 

S.  Oppenheim      i 

r864 

V 

1825 

I 

] 

[867 

I 

Dr.  L.  Becker 

1825 

II 

] 

1870 

II 

Bartfay 

1826 

II 

[871 

IV 

Dr.  Lorentzen 

1826 

III 

r873 

V 

Sternwarte  Kiel 

1826 

IV 

1874 

II 

1826 

V 

r879 

V 

A.  Palisa,  Prof.  T, 

1827 

II 

Zona 

1827 

III 

] 

[880 

II 

Dr.  B.  Schwarz 

1830 

11 

j 

[880 

V 

C.  F.  Pechüle 

1835 

I 

[881 

11 

1840 

I 

Rechenberg                  i 

t88i 

III 

Dr.  L.  de  Ball 

1840 

IV 

A. 

Schultz  (Upsala)  i 

[882 

III 

Stutz 

1842 

n 

] 

1883 

I 

Stw.  Göttingen 

1843 

I 

Prof.  E.  Weiss            i 

[883 

u 

F.  J.  Parsons 

1843 

II 

Dr. 

Zwink 

1885 

III 

Prof.  GallenmüHer 

1844 

I 

Prof.  L.  Boss              ] 

[885 

V 

Dr.  F.  Cohn 

1844 

II 

] 

1886 

I 

A.  Svedstrup 

1844 

III 

] 

[886 

II 

Pfarrer  Thraen 

1845 

II 

] 

t88ö 

lU 

Prof.  G.  Celoria 

1845 

III 

Prof.  E.  Weiss           ] 

[886 

IV 

S.  Oppenheim  und 

1846 

VII 

F.  Bidschof 

1 84(1  VIII 

Dr. 

S.  Oppenheim      i 

[886 

V 

1847 

VI 

Dr. 

B.  Schwarz          ] 

[886 

VII 

Prof.  L.  Boss 

1849 

II 

] 

[886  VIII 

Halm 

1849 

111 

Dr. 

F.  Bidschof         ] 

[886 

IX 

Buschbaum,  Prof. 

1850 

11 

Stw 

.  Göttingen 

Hoover 

1851 

III 

Dr. 

R.  Spitaler           ] 

[887 

II 

Dr.  C.  Stechcrt 

1852 

IV 

H. 

Kloock                    ] 

[887 

111 

Mag.  Heinricius 

1853 

I 

Prof.  Kokides              ] 

[888 

I 

Berberich,  Campbell 

1853 

III 

] 

[888 

III 

Prof.  E.  Millosevich 

1853 

IV 

] 

[888 

V 

1854 

III 

] 

[889 

I 

M»«  Klumpke 

1854 

IV 

In  der  Columne  Berechner  sind  diejenigen  Astronomen 
angegeben  worden,  welche  den  betreffenden  Cometen  zur 
definitiven  Berechnung  übernommen  haben. 


298 

1766  II.     Die  vermuthete  Identität  mit  dem  Winnecke'schen 
Cometen  ist  noch  nicht  näher  untersucht. 

1774.     Burckhardt  hat  eine  hyperbolische  Bahn  abgeleitet 

Dr.  Ericsson  hat  sich  bereit  erklärt  den  Cometen  1779 
definitiv  zu  berechnen;  ferner  wird  Dr.  Larss6n  bei  Gelegen- 
heit der  Bahnbestimmung  des  Cometen  18 19  IV  auch  die 
Identität  desselben  mit  1743  I  einer  näheren  Prüfung  unter- 
ziehen. 

Weiter  als  bis  1700  zurück  gedenkt  Referent  das  Ver- 
zeichniss  der  revisionsbedürftigen  Cometen  nicht  auszudehnen. 
Je  weiter  man  nämlich  in  der  Cometenliteratur  zurückgeht, 
desto  schwieriger  wird  es,  bestimmte  Cometen  für  eine  neue 
Bahnbestimmung  auszuwählen.  Mehr  oder  weniger  können 
alle  bis  auf  die  Zeiten  Bessel's  berechneten  Cometenbahnen 
als  verbesserungsbedürftig  angesehen  werden;  ob  es  sich  aber 
lohnt,  diese  Verbesserung,  die  mit  einer  eingehenden  Kritik 
der  Beobachtungen  und  Hinzuziehung  verbesserter  Stern-  und 
Sonnenörter  verbunden  sein  müsste,  vorzunehmen,  kann  nur 
bei  jedem  Cometen  individuell  durch  Prüfung  der  Beobach- 
tungen selbst  entschieden  werden.  In  dieser  Beziehung  aber 
eine  Auswahl  der  älteren  Cometen  zu  treffen,  sieht  sich  Re- 
ferent wegen  der  Unzulänglichkeit  des  auf  der  hiesigen  Stern- 
warte befindlichen  Quellenmaterials  ausser  stände;  ganz  ab- 
gesehen davon,  dass  eine  solche  nicht  mühelose  Arbeit  wohl 
kaum  zu  dem  geringen  Interesse,  welches  der  Berechnung 
der  älteren  Cometenerscheinungen  entgegengebracht  wird,  in 
richtigem  Verhältnisse  stehen  würde. 

Wenn  Referent  zum  Schlüsse  noch  einen  Wunsch  aus- 
sprechen dürfte,  so  wäre  es  der,  dass  die  Berechner  von  älte- 
ren Cometenerscheinungen  stets  die  Grenzen  angeben  möch- 
ten, innerhalb  deren  man  die  Elemente  variiren  kann,  ohne 
mit  den  Beobachtungen  in  Widerspruch  zu  gerathen.  Ein 
lehrreiches  Beispiel  in  dieser  Beziehung  bietet  der  Comet 
von  1668,  dessen  von  Henderson  abgeleitete  Bahn  nicht 
hätte  ahnen  lassen,  dass  die  zu  Grunde  gelegten  Beobach- 
tungen durch  eine  dem  Cometen  1843  I  ähnliche  Bahn  sich 
gleichfalls  innerhalb  der  Unsicherheitsgrenzen  darstellen  liessen. 


n 


Bechnungs  -  Abschluss 

für  die  Pinanzperiode  vom  i.  August  1887  bis  31.  Juli  i 


Einnahme : 
Cassenbesland  am  1,  August  18I 

Eintrittsgelder 

Jahresbeiträge ; 


10298 
360 


ioö 


Ausgabe :  «^ 

Uebertrag     .  ij  18091 

Feuerversicherung    für   die  Bibliothek  und    das  ; 

Bonner  Depot ;;  35 

Unkosten  der  Versammlungen 50 

Zu  Lasten  des  Zonenfonds 123 

Insgemein 60 

Cassenbestand  am  31.  Juli  i88g ,;  6809 

[25170 
Vermögensbestand : 

M.    6809.51  Cassenbestand. 

>     2400  4proc.  Prioritäten  der  Hessischen  Ludwigsbahn  de 

1868. 

»      7500  4proc.  Prioritäten  der  Leipzig-Dresdener-Eisenbahn. 

»  10200  4proc.  conv,  Magdeburg -Leipziger  Prioritäts  -  Obli- 
gationen der  Magdeburg -Halberstädter  Eisen- 
bahn Lit.  A.  de  1876. 

»     5100  4proc.  consolidirte  preussische  Staatsanleihe. 

»    II 700  4proc.  Stockholmer  Stadtanleihe  de  1885. 

»    10800  4proc.  Gold-Prioritäten  der  Oesterreichisch-Franzö- 

sischen  Staatsbahn. 

»    1 2000  3^/2  proc.    Prioritäts  -  Obligationen    IIL  Serie    Lit.  C 

der  Bergisch-Märkischen  Eisenbahn-Gesellschaft. 

»    10500  3V2proc.  Schwedische  Staatsanleihe  de  1886. 

Hiervon  sind  für  den  Zonenfonds  zurückgestellt  M.  35261.92*. 
Leipzig,   1889  Juli  31. 

Der  Rendan t:  H.  Bruns. 

Vorstehenden  Reclinungsabschluss  haben  wir  mit  den 
vorhandenen  Belägen  verglichen  und  in  Uebereinstimmung 
gefunden.  Ausserdem  haben  wir  uns  überzeugt,  dass  der 
rechnungsmässige  Cassenbestand,  nämlich: 

M.  6614.08  Guthaben  bei  der  Leipziger  Bank  (verzinslich 

angelegt), 
>       195.43  Bestand  in  der  Gasse  des  Rendantcn, 
vorhanden  ist,  dass  ferner  die  vorbezeichneten  Effecten,  näm- 
lich    im     Nennwerthe     Siebenundvieraigtausendsiebenhundert 
Mark    zu    4%   und  Zweiundzwanzigtausendfünfhundcrl  Mark 
zu    3V2V0   ^^^   ^^^   Reichsbank   zu    Berlin    im    Comptoir  für 


*  Gültig  für  1888  Juli  31.  Unter  Hinzurechnung  der  vom  Vor- 
stande am  7.  Sept.  1889  beschlossenen  weit ern  Dotation  stellt  sich  nun- 
mehr der  Betrag  auf  M.  38627.46  nebst  Zinsen  vom  i.  Augnsl  1889  ah. 


hrg.  VII. 

332 

353 

338 

342 

.   VIII. 

334 

30« 

323 

323 

IX. 

340 

326 

325 

325 

X. 

316 

322 

321 

327 

XI. 

320 

312 

325 

321 

.   XII. 

297 

296 

304 

309 

-   XUI. 

282 

302 

277 

294 

.   XIV. 

298 

299 

292 

290 

.   XV. 

291 

294 

296 

296 

•   XVI. 

296 

295 

276 

275 

.  XVII. 

^SO 

270 

271 

280 

.  XVIII. 

280 

282 

281 

265 

.   XIX. 

'49 

■37 

■36 

■39 

.   XX. 

141 

141 

■38 

■  40 

.   XXI. 

■31 

■33 

121 

■34 

-  XXII. 

Iift 

122 

130 

.  XXIII. 

■30 

129 

Supplementheft  zu  Jahrg.     III.         321 
>        -  IV.  354 

.       -      XIV.         280 

Im  Besitz  der  Gesellschaft  befiDden  sich  ferner  folgende 
Instrumente; 

1.  ein  photographisches  Femrohr  von  C.  A.  Steinheil  Söhne 
von  6  Zoll  Oeffnung,  z.  Zt.  auf  dem  Potsdamer  Obser- 
vatorium aufbewahrt; 


3<H 

Berlin,  Centralbuteau  der  Internationalen  Erdniessung; 

Verliandlungen  der  vom  21.  bis  zum  29.  Oclober  1BS7  auf  der 
Sternwarte  zn  Nizza  abgehaltenen  Conferenz  der  Perma- 
nenten Commission,    4'',    Berlin   1B88. 

Supplement;  Ferrero,  A.,  Rapport  sur  lea  Triangulations.   4". 

Börsch,  O.,  Geodätische  Literatur.    4".    Berlin   1889. 
Berlin,  Königliche  Slernwarle:  Beobachlungs-Ergebnisse. 

Heft  No.  I.  Resullate  aus  Beobachtungen  von  5:1  Bradley'- 
scben  Sternen  am  grossen  Berliner  Meridiankreise  von 
Dr.  E.  Becker.    4°.    Berlin   1881. 

Heft  No.  2.  Resullate  aus  Beobachtungen  von  670  Sternen  an- 
gestellt in  den  Jahren  1SS5  und  1SS6  am  grossen  Berliner 
Meridiankreise  von  Dr.  F.  Küstner.    4°.     Berlin  1887. 

Heft  No.  3.  Neue  Methode  znr  Bestimmung  der  Aberrations- 
Constante  nebst  Untersuchongen  über  die  VetSnderlichkeit 
der  Polhöhe  von  Dr.  F.  Köslner.    40.    Beriin   1888.     " 

Heft  No.  4,  Ableitung  der  Recuscensionen  der  Sterne  des 
Fundamental -Cataloges  der  Astronomischen  Gesollschall 
aus  den  von  H.  Romberg  in  den  Jahren  1S69— 187J  am 
grösseren  Meridian -Instrumente  der  Berliner  Sternwarte 
angestellten  Beobachtungen  von  Dr.  A.  Marcuse.  4°. 
Berlin  188S. 


1887. 
Bordeaux,  Observatoire : 

Annales  Tome  II.   40.   Paris   1887. 
Bordeaux,  Soci£l£  des  Sciences  physiqnes  et  naturelles: 

M*moires.    Sine  III.    Tome  II.    Cah.   2.    8°.    Bordeaux    1889. 
Boston,  American  Acadetny  of  Arts  and  Sciences; 

Proceedings.    New  Series.  Vol.  XIV,  Part.  11.  Vol.  XV,  Pan.  I. 
80.    Boston   1887.   1B88. 
Bruxellea,  Obsetvatoire  Royal ; 

Annales.  Nouvelle  S^rie.  Annales  astronornique«.  Tome  V,  Fase.  3. 

Tome  VI.    4".    Bruielles   1885.    1887. 
Annuaire,    556  et  Joe  annie.    8°.    Bruxellcs  1887.   1889. 
Biuxelles,  Acad^mie  Royalc  de  Belgique: 

Mimoires  de  l'AcadL'mie  des  sciences,   des  lettres  et  des  beaux- 

artä.    Tome  46.    4".    Brvxellcs    1886. 
Mämoires  courODois  et  M^raoires  des  Savants  fitrangers.  Tome  47. 

48.   40,    Bruielies   1886. 
Mimoires  couronnis  et  aulres  Mimoitea.   Tome  37.  38,  39.    8". 
Bruielles  1886. 


305 

Proceedings.    Vol.  VI,  2  —  5.    80.    Cambridge  1887.  1889. 
Cambridge,  U.  S.,  Astronomical  Observatory  of  Harvard  College: 

Annais.     Vol.  Xm,  2.    XVIII,  1—9.     XX,  1.    40.    Cambridge 

1888.    1889. 
Boy  den  Fund.    Circular  2. 
Meteorological  Observcr. 
Pickering,  E.  C,   42^*»  and  43*  annual  Report   of  the  Dircctor. 

80.    Cambridge   1887.   1888. 
Pickering,    E.   C,    Henry   Draper  Memorial.     Second    and   third 

annual  Report.    4°.    Cambridge   1888.   1889. 
Cape  of  Good  Hope,  Royal  Observatory: 

Results   of  Meridian  Observations  during  the  years  1882,   1883, 

1884,  and  tili  1885,  Febr.  8.    80.    London  1888. 
Annais.    Vol.  II,  Part.  II.    4°.    London  1888. 

Christiania,  Observatorium : 

Feamley  und  Geelmuyden,  Zonenbeobachtungen  der  Sterne  zwi- 
schen 64°  50'  und  70°  10'   nördlicher  Declination.    Folio. 
Christiania  1888. 
Cincinnati  Observatory : 

Publications.    No.  9.    8°.    Cincinnati  1887. 
Connecticut  Academy  of  Arts  and  Sciences: 

Transactions.    Vol.  VII,  2.    8°.    Newhaven  1888. 
Cördoba,  Observatorio  Nacional  Argentino: 

Resultados.    Vol.  IX.  X.    40.    Buenos  Aires  1887.   1888. 
Cördoba,  Oficina  meteorolögica  Argentina: 

Afiales.    Tomo  VI     40.    Buenos  Aires  1888. 
Delft,  icolc  polytechnique: 

Annales.  III,  Livr.  2—4.    4«.    Leide  1887.   1888. 
Dorpat,  Kais.  Universitäts-Sternwarte: 

Beobachtungen.    Band  17.    Folio.    Dorpat  1887. 
Dublin,  Observatory  of  Trinity  College,    Dunsink: 

Astronomical  Observations  and  Researches.  Vol.  VI.   4°.  Dublin 
1887. 
Dublin,  Royal  Society: 

The  scientific  Transactions.    New  Series.    Vol.  III,   14.    Vol.  IV, 

1  —  5-    4°.    Dublin  1887  —  89. 
The  scientific  Proceedings.    New  Series.    Vol.  V,  7.  8.    Vol.  VI, 
1  —  6.    80.    Dublin  1887—89. 
Gironde,  Commission  m^t^orologique  de  la: 

Rayet,    Observations    pluviom^triques    et   thermomötriques    faites 
de  Juin  1885  ä  Mai   1886.   de  Juin  1886  ä  Mai  1887.    8°. 
Bordeaux  1886.   1887. 
Glasgow,  Missouri,  Morrison  Observatory: 

Publications.    No.   i.    4°.    Lynn,  Mass.   1887, 
Göttingen,  Königliche  Gesellschaft  der  Wissenschaften: 

Nachrichten   der  K.   Gesellschaft   der  Wissenschaften    und    der 

Georg- August-Universität  aus  dem  Jahre   1887,  Nr.  8 — 21. 

i888,Nr.  I  — 17.    1889,  Nr.  1—6.   8«.   Göttingen  1887— 89. 

Wüstenfeld,  F.,  Die  Mitarbeiter  an  den  Göttingischen  Gelehrten 

Anzeigen  in  den  Jahren  1801 — 1830.  8°.   Göttingen  1887. 

Greenwich,  Royal  Observatory: 

Astronomical   and  magnetical    and   meteorological  Observations. 

1885.  1886.    40.    London  1887.  1888. 


3o6 

Spectroscopic  and  Photographie  Results.    1885.  1886.  1887.    4^. 
London  1887 — 89. 
Grignon,  Observatoirc : 

Proslogium.    Bulletin  de  TObservatoire   de  Grignon  pour  Tavan- 
cement    des  sciences   et  de  la  philosophie  de   la  nature. 
Tome  I,  Fase.  I-in.    8°.    Grignon  1887.  1888. 
Haarlem,  Mus6e  Teyler: 

Arehives.    S6rie  II,  Vol.  III,  Fase.  1—3.   80.    Haarlem  1887  — 89. 
Catalogue  de  la  Biblioth^ue.   Livr.  5 — 8.   8«».  Haarlem  1886  — 88. 
Haverford  College  Observatory: 

Leavenworth,  F.  P.,  Micrometrical  Measurements  of  Double  Stars, 
and  other  Observations.    80.     1888. 
Helsingfors,  Finnisehe  Gesellschaft  der  Wissenschaflen : 

Aeta  Soeietatis  Scientiarum   Fennicae.    Tom.  XV.    4°.    Helsing- 
fors 1888. 
Öfversigt  af  Finska  Vetenskaps-Societetens  Förhandlingar.  Tom. 

XXVril.  XXIX.    80.    Helsingfors  1885.    1887. 
Exploration    internationale    des   rdgions   polaires    1882  — 1883    et 
1883— 1884,  Expedition  polaire  Finlandaise,   Tome  II.    40. 
Helsingfors  1887. 
Finska    Vetenskaps  -  Societeten    1838 — 1888.     Dess    Organisation 
oeh  verksamhet.    8°.    Helsingfors  1888. 
Helsingfors,  Geographische  Gesellschaft: 

Fennia  I.    8«.    Helsingfors  1889. 
Hongkong,  Observatory; 

Meteor ological    Observations    in    the    year    1887.    1888.    Folio. 
Hongkong  1888.  1889. 
Japan,  Imperial  University: 

The  Calendar  for  the  year  1887—88,  1888—89.  80.  Tokio  1888. 
Kalocsa,  Haynald-Observatorium : 

F^nyi,  Sonnen-Protuberanzen  vom  Jahre  1886.  S^.  Kalocsa  1888. 
Karlsruhe,  Grossherzogliehe  Sternwarte: 

Veröffentlichungen,  Heft  III.    4°.    Karlsruhe  1889. 
Kiasan,  Observatoire : 

^  Observations   des  ötoiles  de  la  zone  entre  75°  et  So^   de  dicli- 

naison  bor^ale.    Tome  II.    4°.    Kasan  1887. 
Expedition   zur  Beobachtung   der  Sonnen finsterniss  vom  18.  Au- 
gust 1887.    80.    Kasan   1887. 
Kiel,  Königliche  Sternwarte,  Publicationen : 

Lamp,  E.,  Das  Aequinoctium  far  1860.0    40.    Kiel  1882. 
Kreutz,   H.,    Untersuchungen   über    das   Cometensystem  1843  I, 
1880  I  und  1882  II.    I.  Theil.    40.    Kiel  1888. 
Kopenhagen,  Danske  Videnskabemes  Selskab: 

O versigt  over  det  .  .  .  Förhandlingar  og  dets  Medlemmers  Ar- 
beider  i  Aaret   1887,  No.  2.  3.    i888,  No.  l.  2.    8°.   Ko- 
penhagen 1887.   1888. 
Krakau,  Akademie  der  Wissenschaften : 

Anzeiger  1889,  Nr.   1—5.    8°.    Krakau   1889. 
Leiden,  Sternwarte : 

Verslag   van   den   Staat   der  Sterrenwacht  te   Leiden,    1885 — 86. 
1886—88.    8°.    Leiden  1886.    1888. 
Leipzig,  Königlich   Sächsische  Gesellschaft  der  Wissenschaften: 

Abhandlungen  der  mathematisch-physischen  Klasse.    Band  XIV 
Band  XV,  Nr.  1—6.    8°.    Le'ipzig  1887—89. 


307 

Berichte   der   matliematisch- physischen  Klatae.    Jahrgang   18S7. 
188S.   18S9,  Heft  1.    8°.    Leipzig  1S88.   1SS9. 
Leopoldioa.      Amtliches    Ort;an    der   Kaiserl.   Leopoldo  •Carolioischen 
Deutschen   Akademie    der    Naturfoischer.     Mefl  33,   Nr.  9 — 24. 
Heft  14.    Heft  15,  Ni.   1-10.    40.    Halle  a.  S.   1887-89. 


3o8 

Niederlande,  Gradmessungscommission : 

Werken  van  de  Nederlandsche  Rijkscommissie  voor  Graadmedng 
en  Waterpassing.    II.  Uitkomsten  der  Rijkswaterbcpassiog. 
40     's  Gravenhage  1888. 
Nizza,  Observatoire: 

Annales.    Tome  II. .  40.    Paris  1887. 
O  Gyalla,  Sternwarte: 

Beobachtungen,  angestellt  am  astrophysikalischen  Observatorium, 
herausgegeben   von   N.   von  Konkoly.    Band  VIII,  2.  IX. 
X.    40     Halle  1887.   1888. 
Oxford,  RadclifFe  Observatory: 

Radcliffe  Observations  1884,  Vol.  XLII.    1885,  Vol.  XLin.    8«. 
Oxford  1887.  1889. 
Paris,  Observatoire: 

Mouchez,   Rapport   annuel   pour   l'annöe    1887.  1888.    40.    Paris 
1888.  1889. 
Paris,  Comit6  International  Permanent  pour  Texöcution  photographique 
de  la  Carte  du  ciel.    Bulletin.   Fase.   1—3.    4«*.    Paris  1888.  1889. 
Paris,  Bureau  international  des  Poids  et  Mesures: 

Travaux  et  M^moires.    Tome  VI.    40.    Paris  1888. 
Paris,  Journal  de  l'fecole  polytechnique.    Cah.  56.  57.   /\9.    Paris  1886. 

1887. 
St.  Petersburg,  Kais.  Akademie  der  Wissenschaften: 

Bulletin.    Tome  XXXII,  No.  1—4.    40.    St.    P^tersbourg    1887. 
1888. 
St.  Petersburg,  Kais.  Russ.  Generalstab,  topographische  Abtheilung: 
Memoiren.    Vol.  42.  43.    (Russisch.)   40.    St.  Petersburg  1888. 
St.  Petersburg,  Universitäts-Sternwarte: 

Catalogus  alphabeticus   librorum  qui  in  Bibliotheca  Speculae  as- 
servanlur.    8°.    Petropoli  1888. 
Philadelphia,  American  Philosophical  Society: 

Proceedings.    Vol.  XXIV.   No.   125.   126.    Vol.  XXV.  No.   127. 
128.    8°.    Philadelphia  1887.   1888. 
Pulkowa,  Nikolai-Hauptsternwarte: 

Observations.  Vol.  XII.  XIV.  Folio.  St.  Pötersbourg  1887.  1888. 
Struve,  O.,  Jahresbericht  für  1886—87.    ^o.    St.  Petersburg  1887. 
Rio  de  Janeiro,  Observatoire  Imperial: 

Annales.    Tome  III.    40.    Rio  de  Janeiro  1887. 
Revista  de  Observatorio.    Anno  II,  No.  7 — 12.   Anno  III,   i.  3. 
6—9.    II.    12.    Anno  IV,  No.  1  —  6.    8».    Rio   de   Janeiro 
1887—89. 
Annuario  para  o  anno  de  1885.  de   1886.  de  1887.   i(fi.  Rio  de 
Janeiro  1884  —  86. 
Roma,  Reale  Accadcmia  dei  Lincei: 

Atti.  Anno  283.  Serie  IV.  Memorie  della  classe  di  scienzc 
fisiche,  matematiche  e  naturali.  Vol.  III.  Anno  284.  Serie 
IV.  Vol.  rV.  4^  Roma  1886.  1887, 
Atti.  Anno  284.  Serie  IV.  Rendiconli,  Vol.  III,  Fase.  13.  I.  Sem. 
Vol.  III.  II.  Sem.  Anno  285.  Serie  IV.  Rendicond,  Vol.IV. 
Anno  286.  Serie  IV.  Rcndiconti,  Vol.  V,  Fase.  1 — 6. 
I.  Sem.  80.  Roma  1887—89. 
San  Fernando,  Observatorio  de  Marina: 

ABales.    Secc.  II.  Obscrvaciones  meteorolögicas.  Afio  1886.  1887 
Folio.    San  Fernando  1887.   1888. 


309 

Schweiz,  InlernatioDale  Erdmessnog: 

Le  rjseau  de  triangulalion  Saisse.   Vol.  III.  4°.  LsusuDne  1S8S. 
Das  Schweizerische  Dreiecksnetz.    Band  IV,   40.   Zürich   1889. 
Stockholm,  Topographische  Ablhcilung  des  Schwedischen  Generalslabes ; 
Astronomisch  -  geodätische   Arbeiten.    Band  11,   Hefl   1.    Von  P. 
G.   Rosin.    4°.     Stockholm    [888. 
Tacobaya,  Observatorio  Astronoraico  Nacional; 

Anoario   para  el  aBo    1888.    1889.     16".     MÄiico   1887.    1888. 
Taschkenl,  Astronomisch-physikalisches  Obäervatoriam : 

Memoiren.  Theil  H.  (Russisch.)    4".    Moskau   1888. 
Tifits,  Physikalisches  Observatorium: 

Mielherg,  J.,    Meteorologische   Beobachtungen    im    Jahre    1886. 

&•>.   TiHis   1888. 
Mielberg,  J.,  Magnetische  Beobachtungen  in  den  Jahren  1S84  — 
1885.   1886—188;.    S".    Tiflis  1887.   1888. 
Triesl,  K.  K.  Observatorium ; 

Astronomisch- nautische  Ephemeriden   für   das   Jahr   188S.   1S89. 
1890.    8".    Triest  1886—88. 
Turin,  Reale  Osservatorio  della  Universitä: 

fiollctino.    Anno  XXI,   1886.    40.    Torino   1887. 

Charrier.  A.,    Eßemeridi   del  Sole,    della   Luna  e   dei   principali 

Pianeli  per  l'anno   188S.    8°.    Torino   1SS7. 
Porro,  F.,  Osservazioni  delle  Comete  FinUy  e  Barnatd-Hartwig. 
Nota  1—3.    80,    Torino   1887. 
Upsala,  Societas  Regia  Scienliarum  Upsaliensis; 

Nova  Acta.    Serie  III,  Vol.  XIH,  Fase.  U.    4".    Upsala  1887. 
Venusdurchgang ; 

n\f    Vo.i...<).irrh.>5na.>    iRn,     „„A    <HHl        Hprii-ht    ühtr    dir    doiit. 


3^o 

Wien  (Ottakring): 

Publikationen    der    v.    Koffner'schen   Sternwarte.    Bd.  I.    Folio. 
Wien  1889. 
Wien  (Währing),  K.  K.  Universitats-Stemwarte : 

Annalen.    Band  V.  VI.    40.    Wien  1887.  1888.  ^ 

Zürich,  Sternwarte: 

R.  Wolf,  Astronomische  Mittheilungen  Nr.  70 — 73.   80     Zarich 
1887—89. 

II.   Bücher,  Dissertationen,  Separatabdrücke  und  ein- 
zelne Nummern  aus  Zeitschriften  etc. 

Airy,  G.  B.,  Numerical  Lunar  Theory.    4°.   London   1886. 

Ambronn,  L.,  Beitrag  zur  Bestimmung  der  Refractions- Konstanten. 
40.    Hamburg  1887. 

Ästrand,  J.  J.,  Om  en  Auxiliartabel  til  Losning  af  Kepler*s  Problem. 
40.    Bergen   1887. 

Auwers,  A.,  Neue  Reduction  der  Bradley'schen  Beobachtungen  aus 
den  Jahren  1750  bis  1762.  Dritter  Band,  den  Stemcata- 
log  für  1755  und  seine  Vergleichung  mit  neuen  Bestim* 
mungen  enthaltend.    Folio.    St.  Petersburg  1888. 

Backlund,  O.,  Comet  Encke  1865— 1885.  (Möm.)  40.  St.  Pitersbourg 
1886. 

Battermann,  H.,  Untersuchungen  über  die  Gestalt  der  Bilder  und  die 
Theorie  der  Messungen  ausserhalb  der  optischen  Axe  von 
astronomischen  Instrumenten.  Mit  specieller  Berücksichti- 
gung des  Heliometers  mit  ebener  Führung.  (A.  N.  Bd.  120.) 
40.    Kiel  1889. 

Bauschinger,  J.,  lieber  die  Biegung  von  Meridianfemrohren.  (Habtl.- 
Schrifi.)    40.    München   1888. 

Bohlin,  K.,   Om  betydelsen  af  lefvande  kraftens  princip  for  frägan  om 
dynamiska  Systems  stabilitet.    (Sv.  Ak.  Handl.   13.   i.)    S^. 
Stockholm  1887. 
•  Om    bestämningen   af  konstantem a  vid    den   dagliga  nuta- 

tionen  (Vet.  Ak.  Förh.  1888.  3.)    8°.    Stockholm. 

>  Om  en  grupp  af  differentialeqvationer,  hvilkas  Solution 
medfÖr  s.  k.  smä  divisor.  (Vet.  Ak.  Förh.  1887.  5.)  8®. 
Stockholm. 

»  £n  generalisation  af  Laplace's  undersökning  af  librationen 

i  planetteorien.  (Vet.  Ak.  Förh.   1888.  5.)  8°.   Stockhohn. 

>  Ueber  eine  Annäherungsmethöde  in  der  StÖrungstheorie. 
(Vet.  Ak.  Handl.   14.   5.)    8°.    Stockholm   1888. 

Broch,  Ph.,  Bahnbestimmung  des  Kometen  1867  III.  (Wien.  Akad.) 
80.    Wien   1889. 

Coniel,  J.,  Coordonn6es  hdiocentriques  de  Jupiter,  tiries  des  Tables 
de  Le  Verrier.  (Bull.   Astr.)    8©.    Paris  1889. 

Dembowski,  H.,  Misure  micrometriche  di  stelle  doppie  e  multiple  falle 
negli  anni  1852— 1878.   Vol   I.  IT.    40.   Roma   1883.  1884. 

Dollen,    W.,    Stern -Ephemeriden   auf  das  Jahr  1888    zur   Bestimmung 
von  Zeit  und  Azimuth  mittelst  des  tragbaren  Durchgangs- 
instrumentes im  Verticale  des  Polarsterns.    8<>.    St.  Peters- 
burg 1887. 
»  Stern-Ephemeriden  auf  das  Jahr  1889  zur  Bestimmung  von 


Zeit  und  Azimnth  mittelst  des  tragbarea  Durchgangtin- 
EtTumeiil«»  im  Veiticate  des  Polarsterns.  S".  St.  Peters- 
burg  iSSS. 


3»2 

Ginzel,  F.  K  ,  Ueber  die  Möglichkeit,  Sonnenfinsternisse  mit  freiem  Auge 
zu  sehen,  mit  besonderer  Rücksicht  auf  die  Römer.  (Wo- 
chenschr.  f.  klass.  Philol.  1888.)    4°. 
9  Beobachtungen  von  Nebelflecken.  (Astr.  Nachr.  Bd,  1 1 8.)  4° 

GaiUot,  A.,  Theorie  analytique  du  mouvement  des  plan^es.  —  Expres- 
sion g6n^rale  des  perturbations  qui  sont  du  troisidme  ordre 
par  rapport  aus  masses.    (Bull.  astr.   1888.)    8^. 

Gothard,  £.  v.,  Verbesserungen  am  Meyerstein'schen  Heliostaten  and 
eine  Methode,  die  Richtung  der  Sonnenstrahlen  zu  kon- 
troliren.    4°. 

>  Universal  -  Camera    für    Himmelsphotographie.    (Ztsch.r.    f. 
Instr .-Kunde  1888.)    4°. 

Harzer,  P.,  Untersuchungen  über  einen  speciellen  Fall  des  Problems 
der  drei  Körper.    (M^m.)    40.    St.  P^tersbourg  1886. 

>  Ueber  die  Apsidenbewegung  der  Mondbahn.   (Astr.  Nachr. 
Bd.  118.)    40. 

>  Ueber  eine  Differentialgleichung  der  Störungstheorie.  I. 
(Astr.  Nachr.  Bd.   119.)    40. 

Hilfiker,  J.,   Sur  l'^quation  personnelle   dans   les   observations    de  pas- 
sage.    8°.    Neuchätel  1888. 
9  L'influence  de  la  pression  de  l'air  sur  la  marche  des   chro- 

nom^tres.    8°.    Neuchätel  1889. 
Holden,  E.  S.,  List  of  recorded  earthquakes  in  California,  Lower  Cali- 
fornia, Oregon  and  Washington  Territory.  8".   Sacramento 
1887. 
»  Earthquakes   in  California  and    elsewhere.    (January  Over- 

land.)    80. 

>  The  total  Solar  eclipse  of  1889,  January  i,  in  California. 
Probable  meteorological  conditions  at  that  time.  (Monihly 
Not.  1888.)    80. 

>  Suggestions  for  observing  the  total  eclipse  of  the  Sun  on 
January  i,   1889.    8°.    Sacramento   1888. 

Holetschek,  J.,   Ueber  die  Frage  nach  der  Existenz  von  Cometensyste- 
men.  (Wiener  Akad.  1887.)    8°. 
»  Ueber   die  Bahn   des  Planeten  (iii)  Ate.    (Wiener  Akad. 

1887.)    8°. 

>  Bahnbestimmung  des  Planeten  (i  18)  Peitho.  (Wiener  Akad. 
1888.)    8°. 

Houzeau,  J.  C,  et  Lancaster,  A.,  Bibliographie   g6n6rale  de  Tastrono- 

mie.  Tome  I.    Ouvrages  imprim^s  et  manuscrits.  f«  partie. 

80.  Bruxelles   1887. 
Huth.  E.,  Societatum  Litterae.     Verzeichniss  der  in  den  Publikationen 

der  Akademieen  und  Vereine  aller  Lander  erscheinenden 

Einzelarbeiten   auf  dem  Gebiete   der  Naturwissenschaften. 

Jahrbuch   1887.  8«.  Berlin  1888. 
Konkoly,  N.  von,  Praktische  Anleitung  zur  Himmelsphotographie  nebsl 

einer  kurzgefassten  Anleitung   zur  modernen  photographi« 

sehen  Operation  und  der  Spectralphotographie  im  Cabinet. 

80.    Halle  a.  S.   1887. 
I^angley,  S.  P.,    Address    delivered  at  the  Cleveland  Meeting,   August 

1888.    80.    Salem  1888. 
»  Energy  and  vision.  (Am.  Journ.  of  Sc.  1888.)    8°. 

Larss^n,  R.,  Ueber  die  Bahn  des  Cometen  1877  VI.  (Vct.  Ak.  Handl. 

2.  8)    80.    Stockholm   1887. 


313 

Maltese,    F.,   La    BIosoüb   di  E.   Caporali  e  il  pensiero  Eci«iitifico.    S°. 
Viitort«  1888. 

UesseTHchniiti,   J.    B.,    Speclralpbotometrisclie   UntersQchniif[en  einiger 
photographischer  Sensibilalorea.  (Pogg.  Ann.   1885.)   8°. 
t  Ueber  diffuse  Reflexion.    (Inaug.-Diss.)    8°.   Leipdg  18S8. 

MutleT,   Frank,    Definitive    delenniDation    of  Comet    1887  lY.    (Inaug.- 
Diss.)    (Astr.  Journ.  No.    174-5)    4°. 

Nobile,  A.,   II  cerchio  meridiano  Reich enbach-Heartaux  del  R.  Osser- 
vatnrio  di  Canndimante.    a".    Nacoli    lR8fl. 


Searle,  A.,  Atmospheric  economy  of  Solar  radiation.  (Proc.  Am.  Acad. 
1888.)    8°. 

Seeliger,  H.,  Zur  Theorie  der  Beleuchtung  der  grossen  Planeten,  ins- 
besondere des  Saturn.  (München.  Akad.  Abh.  II.  Cl. 
1887.)    40. 

>  Fortgesetzte  Untersuchungen  über  das  mehrfache  Stern- 
system  ^  Cancn.    (ibid.  1888.)    4<>. 

»  Zur  Photometrie  zerstreut  reflectirender  Substanzen.  (Mün- 

chen. Akad.  Sitz.-Ber.).    80. 
Stone,  O.,   Address  before  the  section  of  mathematics  and  astronomy, 

American  Association  for  the  advancement  of  Science,    ai 

the    Cleveland    Meeting,    August    1888.     Motions    of   the 

Solar  System.    8<^.    Salem  Mass.   1888. 
Struve,  H.,    Beobachtungen    der  Satarnstrabanten.     Erste  Abtheilung: 

Beobachtungen   am    15  zölligen  Refractor.    (Suppl.  I.   Obs. 

de  Poulkova.)    Folio.    St.  P^tersbourg  1888. 
Struve,  L.,  Bestimmung  der  Constante  der  Praecession  und  der  eigenen 

Bewegung  des  Sonnensystems.  (M6m.)   40.   St.  P^tersbourg 

1887. 
Struve,  O.,  Der  Nebelfleck  um  C  Orionis.    (M^langes.)    80.    St.  P^ters- 

bourg  1887. 
Tisserand,  F.,  Traitö  de  m^canique  c61este.  Tome  I.  Perturbations  des 

planstes    d'apr^s   la    möthode    des    constantes    arbitraires. 

40.    Paris   1889. 

>  Sur  une  öquation  diff^rentielle  du  second  ordre  qui  joue 
un  röle  important  dans  la  mecanique  Celeste.  (Annales  de 
la  Facult6  de  Toulouse.)    40. 

Todd,  D.  P.,  Preliminary  report  (unofBcial)  on  the  total  solar  eclipse 
of  1887.  (American  Eclipse  Expedition  to  Japan,  1887.) 
80.    Amherst,  Mass.   1888. 

Unterweger,  J.,  Zur  Cometenstatistik.  (Wien.  Akad.  Anzeiger  XIX.)  8<>. 

Weissenborn,  H.,  Gerbert,  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Mathematik 
des  Mittelalters.    8».    Beriin   1888. 

Westphal,  A.,  Basisapparate  und  Basismessungen.  II.  (Ztschr.  f.  Instru- 
mentenkunde 1888.)    80. 

Weyer,  G.  D.  E.,  Beitrage  zur  Berechnung  der  Deviation  der  SchiflTs- 
kompasse,  mit  Untersuchungen  über  die  ältesten  Flinders'- 
schen  Deviationsbeobachtungen.   (Ann.  d.  Hydr.  1888.)  80. 

>  Ueber  die  säkulare  Variation  der  magnetischen  Declina- 
tion  in  Rio  de  Janeiro.  (Ann.  d.  Hydr.   1888.)   8°. 

»  Nachtrag  zu  dem  Artikel:    Ueber   die   säkulare  Variation 

der   magnetischen  Declination   in  Rio   de  Janeiro.    (Ann. 

d.  Hydr.   1889.)    8«. 
Winlock,  W.  C,   Bibliography  of  Astronomy  for  the   year  1887.    8<*. 

Washington   l888. 
Wislicenus,  W.  F.,    Untersuchungen  über  den   absoluten  persönlichen 

Fehler    bei   Durchgangsbeobachtungen.    4°.    Leipzig  1888. 


Verzeichniss 

der 

Mitglieder  der  Astronomischen  Gesellschaft. 


•d'Abbadie,  A,,  Mitglied  des  Institut  de  France,  in  Paris, 

Rue  du  Bac  120. 
*Abbe,    Cleveland,    Professor.     Adresse:    Signal  ofifice.    War 

Department,  in  Washington, 
*Abbe,  K.,   Professor  und  Director  der  Sternwarte  in  Jena. 
•Adams,    J.  C,    Piofessor    und    Director   der  Sternwarte   in 

Cambridge  (England). 
Adolph,  C,  Dr.  phil.,  Oberlehrer  am  Gymnasium  in  Sorau. 
Albrecht,  Th.,  Dr.  pbi!.,  Professor,   Sectiows-Chef  im  Geo- 
dätischen Institut  in  Berlin,  W.,  Wichmannstrasse  12c, 
Ambronn,  L.,  Dr.  phil,  Observator  der  Sternwarte  in  Göt- 
tingen, Gaussstrasse  3.I, 
•Andr6,  C,  Director  der  Sternwarte  in  Lyon. 
Anton,  F.,  Dr.  phil.,  Adjunct  der  nautischen  Sternwarte  in 

Triest,  Piazza  Lipsia  i. 
Auwers,   A.,  Geh.  Regierungsrath  und  Mitglied  der  k.  Aka- 
demie der  Wissenschaften  in  Berlin,  S.W.,  Linden- 
suasse  91.  Mitglied  des  Vorstandes  der  Astro- 
nomischen Gesellschaft. 
Backlund,  J.  O.,  Dr.  phil.,  Staatsrath,  Mitglied  der  k.  Aka- 
demie der  Wissenschaften,   St.  Petersburg,  Wassili 
Ostrow,  7,  Linie. 
Baiiiaud,  B,,  Professor,  Director  der  Sternwarte  in  Toulouse. 
•Bakhuyzen,    E.  F.   van  de  Sande,   Dr.  phil.,  Observator 

der  Sternwarte  in  Leiden. 
'Bakhuyzen,  H.  G.  van  de  Sande,  Professor  und  Director 
der   Sternwarte  in   Leiden.     Stellvertreter    des 
Vorsitzenden     der     Astronomischen    Gesell- 
schaft. 
de  Ball,  Leo,  Dr.  phil,  Assistent  der  Sternwarte  in  Lüttich. 
•Bamberg,    C,    Mechaniker    in    Friedenau    bei    Berlin, 
Kaiserstrasse   rö. 


A 


3i6 

Bansa,  G.,  Kaufmann  iti  Sachseriliausen  bei  Frankfurt 

a.  M.,  Gartenstrasse   ii. 
Bartfay,    J.,    Assistent    am    Polytechnicum    In    Budapest, 

Hunjadygasse  25. 
•Battermann,    H.,    Dr.  phil.,    Astronom    Jn    Berlin,    S.W., 

Wartenburgstrasse  16. 
'Baumgartner,  G.,  Dr.  phil.  in  Wien,  Währing. 
"Bauschinger,  j.,    Dr.  phil.;    Observator  an  der  Sternwarte 

zu  München. 
Becka,  G.,  Professor  in  Prag. 

Becker,    E.,    Dr.  phil.,    Professor  und    Director   der  Stern- 
warte in  Strassburg  i.  K. 
Becker,  L.,  Dr.  phil.,  .Assistent  an  der  Sternwarte  in  Edin- 

burg. 
*Behrmann,  C,  Director  der  Navigationsschule  in  Elsfleth. 
•Belikoff,    S.,   Hauptmann,  Professor  an  der  Ale.tander-Mi- 

litärschule  in  Moskau. 
V.  Berg,  F.  W.,  Professor,  Staalsrath  in  Wilna,  Pohulanka, 

Haus  Bogdanowitsch. 
Berthold,  R.,    Dr.  phil.,  k.  Vermessungs-Ingenieur  in  Leip- 
zig, Aeussere  Hospital  Strasse    i.  A.  JII. 
»Block,  E.,  Director  der  Suewarle  in  Odessa. 
Borgen,  C.   Professor,  Vorsteher  der  Marine-Sternwarte  in 

Wilhelmshaven. 
Börsch,   A.,    Dr.  phil,,    Assistent  am  k.  Geodätischen  Insti- 
tut in  Berlin,  W..  Genthincrstrasse  34. 
Bohlin,    K.,    Dr,,    Assistent    des  Observatoriums  in  Stock- 
holm. 
Bolte,    Fr.,    Dr.  phil.,    Lehrer  an   der  Navigationsschule  in 

Hamburg. 
*Bonsdorff,    A.,    Generalmajor  in  St.  Petersburg,    Topo- 
graphische Abtheilung  des  Generalstabs. 
*Boss,  L.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in  A  IbanyN.  V. 
*Bosscha,    J.,   Secretär  der   Hotländischen  Gesellschaft    der 

Wissenschaften  in  Haarlem. 
•Bredichin,  Th.,    Professor  und  Director  der  Sternwarte  in 

Moskau. 
•Brendel,  M.,    Astronom  in  Berlin  S.W.,  Lindenstrasse  91. 
Breusing,    A.,  Dr.  phil.,    Director  der  Navigationsschule  in 

"Brunn,  J.,  Dr.  phil.,    Präses  des  Collegium  Ludgerianum  in 

Münster,  Westfalen. 
Bruns,  H,,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in  Leip- 
zig,     Rendant    der    .Astronomischen    Gesell- 
schaft 


3<« 

*Dubiago,  D.,  Dr.  astr.,  Professor  und  Director  der  Stern- 
warte in  Kasan. 

*Dun6r,  N.,  Dr.  phiL,  Professor  und  Director  der  Sternwarte 

in  Upsala,  Schweden. 
Ebert,  H.,  Dr.  phil.,  Privatdocent  an  der  Universität  in  Er- 
langen. 

*Elkin,  W.,  Dr.  phil.,  Astronom  am  Yale  College  Observatory 

in  Newhaven,  Conn.  Ü.S.A. 
EUery,  Rob.  L.  J.,  Director  der  Sternwarte  in  Melbourne. 
*v.  Engelhardt,  B.,  Baron,  Dr.,  Dresden,  Privatstem  warte 

Liebigstrasse  i. 
*Engelhorn,  F.,  Conimerzienrath,  Fabrikant  in  Mannheim. 
*Engström,  F.,  Dr.  phil.,  Docent  an  der  Universität  in  Lund. 
*Epstein,  Dr.  phil.,  in  Frankfurt  a.  M.,  Sandweg  i6. 

*Falb,  R.,  in  Leipzig,  Carolinenstrasse  29. 
Fearnley,    C,    Professor    und   Director    der  Sternwarte   in 
Christiania. 
*Feddersen,  B.,  Dr.  phil.,  in  Leipzig,    Carolinenstrasse  5. 
Fenyi,  J.,  (S.  J.),  Director  der  Sternwarte  inKalocsa  (Un- 
garn). 
Fievez,  Ch.,  Astronom  an  der  Sternwarte  in  Brüssel. 

Fischer,  A.,  Professor,  Sections-Chef  im  Geodätischen  Insti- 
tut in  Berlin,  W.,  Schwerinstrasse  31. 
Fo  erst  er,  W.,  Geh.  Regierungsrath,  Professor  und  Director 
der  Sternwarte  in  Berlin,  S.W.,  Enckeplatz  3A. 
*Folie,  F.,  Director  der  Sternwarten  in  Brüssel  und  Lütt  ich. 
*Forbes,  G.,  Professor,  34  Great  George  Street,  London,  SW. 
*v.  Forsch,  E.,  Generallieutenant  in  St.  Petersburg,  Was- 
sili Ostrow,   17.  Linie,  2. 

*Franz,  J„  Dr.  phil.,  Observator  der  Sternwarte  in  Königs- 
berg. 

Fries  ach,  C,  Professor  in  Graz. 

Frischauf,  J.,  Professor  in  Graz. 

Fritsch,  K.,  Optiker  in  Wien,  VI,  Gumpendorfer  Strasse  3 1 . 
*Fritsche,  H.,  Dr.  phil.,  in  St.  Petersburg,  Wassili  Ostrow, 
Grosser  Prospect,  Haus  35,  Quartier  11. 

Fuess,  R.,  Mechaniker  in  Berlin,  S.W.,  Alte  Jacobstrasse  loB. 

Fuss,  V.,  Staatsrath,  Director  der  Marine  -  Sternwarte  in 
Kronstadt. 

Galle,   A.,  Dr.  phil.,    Assistent  am  k.  Geodätischen  Institut 

in  Berlin,  W.,  Genthinerstrasse  34. 
Galle,   J.  G.,   Geh,  Regierungsrath,   Professor  und  Director 

der  Sternwarte  in  Breslau. 
Gallenmüller,  J.,  Prof.  am  neuen  Gymnasium  in  Würzbur 
*Gauticr,  E.,   Oberst,  Director  der  Sternwarte  in  Genf. 


(r 


*Gaulier,    Raoul,    Dr.,    Astronom  in  Genf,    Promenade  de 

St.  Antoinc. 
*Geeliiiuyden,  H.,  Dr.  phil.,    Observator  der  Sternwarte  in 
Christiania. 
Gericke,  H.  A.,    Dr.  phil.,    in  Dresden,  Hiibnerstrasse  2, 
*Gill,  D.,  Dr.,  Director  der  Sternwarte  am  Cap   der  guten 

Hoffnung. 
Ginzel,   F.  K.,  Astronom  im  Recheninstitut  der  Sternwarte 

in  Berlin  S.W.,  Lindenstrasse  91, 
V.  Glasenapji,    S„    Professor  und    Director   der  Sternwarte 

der  Kaiserlichen  Universität  in  St.  Petersburg. 
V,  Gothard,  E.,  Gutsbesitzer,    Astrophysikalisches  Observa- 
torium in  Heriiny  bei  Steinamanger,  Ungarn. 
*Gould,  B.  A.,    Dr.  phil,,  Professor  in  Cambridge,  Massa- 
chusetts. 
*Graffweg,  W.,  (S.  j.),  in  Feldkirch. 
Gravelius,  H..  Astronom  in  Wilmersdorf  bei  Berlin. 
'"Grosch,    L.,   Mechaniker    der  Sternwarte   in  Santiago  di 

Chile. 
*Gschwandner,    S.,  Regierungsrath  und  Director  des  k.   k. 

Schottengymnasiums  in  Wien,  I,  Schottenslift. 
Günther,  S..  Dr.  phil.,  Professor  am  Polytechnicum  in  Mün- 
chen, Akademiestrasse  5.  III. 
Gyidin,  H.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte,  Mitglied 
der    Akademie    der  Wissenschaften    in    Stockholm. 
Vorsitzender    der     Astronomischen     Gesell- 
schaft, 
•v.  Haerdtl,    E.    Freiherr,    Dr.    phil.,    Privatdocent    an    der 
Universität  in  Innsbruck,    Adres.se:  Wien  1,  Rauhen- 
steingasse 8. 
*Hagenbach-Bischoff,  E.,  Professor  der  Physik  in  Basel. 
*Hall,  A.,  Professor  U.S.N.,   Astronom  an  der  Sternwarte  in 

Washington. 
HartingjJ.,  Dr.  phil.  in  München,  Sternwarte  [logenhausen. 
Hartmann,   E.,  Optiker  und  Mechaniker  in  Bockenheim 

bei  Frankfurt  a.  M, 
"Hartwig,  E.,  Dr.  phil.,  Director  der  Sternwarte  in  Bamberg. 
*Harzer,  P.,  Dr.  phil,,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  . 

in  Gotha. 
Hasselberg,    B.,    Dr.  jibil.,    Professor    an    der    Königlichen 

Akademie  der  Wissenschaften  in  Stockholm. 
•Helmen,    F.  R.,   Professor   und  Director  des  königl.  Geo- 
dätischen Instituts  in  Berlin,  W.,  Friedrich- Wilhelm- 
strasse 18.  III. 


320 


*Hermite,  Ch.,  Mitglied  des  Institut  de  France,  Paris,  Rue 

de  la  Sorbonne  2. 
Herz,    N.,   Dr.,  Leiter  der  v.   Kuflher'schen    Sternwarte    in 

Wien,  Ottakring,  Seitenberggasse  11. 
Hey  de,  G.,  Mechaniker  in  Dresden,  Ammonstrasse  78. 

*Hildesheimer,  L.,    Kaufmann  in  Wien. 
H  i  1  f  i  k  e  r,  J. ,  Dr.  phil.,  Assistent  der  Stern  warte  inNeuchätel. 
Hirsch,    A.,    Professor    und    Director    der    Sternwarte    in 
Neuchätel. 

*Holden,    Edward  S.,    Director  der  Sternwarte  auf  Mount 

Hamilton   in  Cali formen, 
*Holetschek,  J.,  Dr.  phil.,  Adjunct  der  Sternwarte  in  Wien, 

Währing. 
♦Huggins,  W.,  Dr.,  90  Upper  Tulse  Hill,  London,  S.W. 
Janssen,    Pierre    J.-C,    Mitglied    des   Institut    de    France, 

Director    des  Observatoriums   in  Meudon  bei  Paris. 
*Ismail  Bey,  Astronom  in  Kairo. 
Kam,   N.  M.,   Dr.  phil.,  Gymnasial-Professor  in  Schiedam, 

Holland. 

*Kapteyn,  J.  C,  Dr.  phil.,  Professorin  Groningen  (Holland). 
Karlinski,    F.,    Professor    und    Director    der  Sternwarte  in 

Krakau. 
Kayser,  E.,  Astronom  der  Naturforschenden  Gesellschaft  in 

Dan  zig,  Frauengasse  26. 
Kelchner,  H.,  Geh.  Hofrath,  Chef  der  Gesandtschaftskanzlei 

des  Deutschen  Reichs  in  St.  Petersburg. 
*Kempf,    Paul,    Dr.   phil.,    Assistent    an    der    Sternwarte    zu 

Potsdam. 
*Kesselmeyer,    Ch.    A.,    Villa   Mon    Repos,    Altrincham 

(Cheshire),  England. 

Kleiber,  J.,  Docent  an  der  Kaiserlichen  Universität  in  St. 
Petersburg,  Grosse  Morskaja  56. 

Klein,  H.  J.,  Dr.  phil.,  in  Köln,  an  der  Eiche  7. 

Klinckert,  W.,  Kaufmann  in  St.  Petersburg,  Wassili 
Ostrow,   I.  Linie,  Nr.   10. 

Knobel,  E.  B.,  in  Bocking  bei  Braintree  (Essex,  England). 
*Knoblich,  Th.,  Chronometermacher  in  Hamburg,  Baum- 
wall  12. 

*Knopf,  O.,  Dr.  phil.,  Observator  an  der  Sternwarte  in  Jena. 
*Knorre,    V.,    Dr.  phil.,    Observator    an    der   Sternwarte    in 

Berlin,  S.W.,  Lindenstrasse  91. 
*Kobold,  H.,  Dr.  phil.,  Observator  der  Sternwarte  in  Strass- 

burg  i.  E. 
V.   Kövesligethy,    R,,    Dr.,  in  Budapest,   VIII,  Hunjady- 

gasse  25. 


.321 

K  o  k  i  d  e  s,    D.,    Professor    und    Director    der    Stein  warte    in 

Athen. 
V,  Konkoly,  N.,  Dr.  phil.,  Gutsbesitzer,  Astrophysikalisches 

Observatorium  in  O  Gyalla  bei  Komorn. 
Kortazzi,  J.,  Direclor  der  Mari ne-Stem warte  in  Nikoiajew. 
'Kortum,  H.,  Professor  in  Bonn,  Meckenheimer  Strasse  136. 
Kowalczj'k,  J.,  Dr.  phil.,  Observator  an  der  Sternwarte  in 

Warschau. 
•Kreutz,  H.,  Dr.  phil.,  Observator  an  der  Sternwarte  in  Kiel. 
Krueger,  A.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in  Kiel. 
*Küstner,    F.,    Dr.  phiL,    Observator   an  der  Sternwarte    in 

Berlin,  S.W.,  Lindenstrasse  91. 
Kuncz,  A„  Dr.  phil.,  Director  des  Obergymnasiums  in  Stein- 
amanger,  Ungarn. 
*Kundt,  A.,  Professor  der  Physik  an  der  Universität  in  Berlin. 
Lagrange,    Gh.,    Professor    und    Astronom    an    der   Stern- 
warte in  Brüssel,  42  rue  Sans-Soüci. 
Lakits,  F.,  Dr.  phil.,  königl.  Rechaungsrath  in  Budapest, 

Communications-Ministeriura,  Postsparkassenamt. 
Lamey,    Dom  Mayeul,    O.  S.  B.,   in  Grignqn  (par  les  Lau- 

mes,  Cöte  d'Or). 
*Lamp,  E.,  Dr.  phil.,  Observator  an  der  Sternwarte  in  Kiel. 
Lamp,    J.,    Dr.  phil.,    Astronom  in    Berlin,    S.W.,  Linden- 
strasse 91. 
Langley,  S.  P.,  Professor,  Secretär  der  Smithsonian  Institu- 
tion,   Director  der  Sternwarte  in  Allegheny,  Penn- 
sylvanien. 
Leaveiiworth,    F.  P,,    Professor    und    Director    der    Stern- 
warte des  Haverford  College,  Pennsylvanien. 
Lehmann.  P.,    Astronom  in  Berlin,  \V.,  Karlsbad   iq  Ul. 
Lehraann-Filh^s,  R.,  Dr.  phil.,  Docent  der  Astronomie  an 
der  Universität  in  Berlin,  W.,  Wichmanns trasse  1 1  a, 
•Leitzmann,    H.,    Dr.  phil.,    in    Magdeburg,    Regierungs- 
strasse 4. 
•Lewitzky,    G.,    Professor  an  der  Universität  und  Director 

der  Sternwarte  in  Charkow. 
•Lindelöf,    L,  L.,    Dr.  phil,,    Wirklicher  Staatsrath  in  Hei- 

singfors. 
"Lindemann,  E.,  Staatsrath,  Wissenschaftlicher  Secretär  an 

der  Sternwarte  in  Pulkowa. 
•Lindstedt,  A.,  Professor  an  der  technischen  Hochschule  in 

Stockholm. 
*Löw,  M.,  Professor  und  Sections- Chef  im  Geodätischen  Insti- 
tut in  Berlin,  W,,  Corneliusstrasse  5-  IL 
*Loewy,  M.,  Mitglied  des  Institut  de  France,  Paris, Sternwarte. 


322 

*Lohse,  J.  G.,  Astronom  in  Fünfhausen  bei  Elsfleth  a.  d. 
Weser. 

Lohse,    O.,    Dr.   phil.,    Observator    an    der   Sternwarte    zu 
Potsdam. 

*Lorenzoni,  G.,  Professor,  Director  der  Sternwarte  in  Padua. 
Lüroth,  J.,  Hofrath  und  Professor  in  Frei  bürg  i.  B. 

*Luther,  R.,  Dr.  phil.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte 
in  Düsseldorf,  Martinstrasse   loi. 

♦Luther,  W.,  Dr.  phil.,  Observator  der  Sternwarte  in  Ham- 
burg. 

♦Majewski,  N.,  Generallieutenant  in  St.  Petersburg,  Fur- 
stadtskaja  31. 

*Marcuse,  A.,  Dr.  phil.,  in  Berlin,  S.W.,  Lindenstrasse  91. 

*Marth,    A.,  Dr.  phil.,   Markree  Observatory,  Collooney  in 

Irland. 
Menge  ring,  E.,  Bankdirector  in  Deutz. 

*Menten,  J.,  Astronom  in  Quito,  Ecuador. 

*v.  Merz,  S.,  Dr.  phil.,  jn  München. 

*Messer Schmitt,  J.  B.,  Dr.  phil.,  Ingenieur  der  schweize- 
rischen geodätischen  Commission  in  Zürich,  Stern- 
wartenstrasse 25. 

*Metzger,  E.,  Ingenieur,  z.  Z.  in  Stuttgart,  Kriegsberger- 
strasse  29  II. 

*Miesegaes,   C.  R.,   Hafenmeister  a.  D.,   in  Wiesbaden, 

Kapellenstrasse  46. 
Mittag-Leffler,  G.,  Professor  in  Stockholm. 
Möller,  A.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in  Lu nd. 

*Moritz,  A.,  Staatsrath  in  Dorpat,  Wallgrabenstrasse,  Haus 

Beylich. 
Müller,    G.,    Dr.    phil.,    Observator    an   der   Sternwarte   zu 

Potsdam. 
Neumayer,    G.,    Dr.  phil..    Geheimer  Admiralitätsrath    und 
Director  der  Deutschen  See  warte  in  Hamburg. 

*Kewcomb,  S.,  Professor  U.S.N.,  Superintendent  der  Ame- 
rican Ephemeris  in  Washington. 

*Nobile,  A.,   Professor  und   i.  Astronom-Adjunct  der  Stern- 
warte in  Neapel  (Capodimonte). 
Nöther,  M.,  Professor  in  Erlangen. 

*Nordenskiöld,    Freiherr    A.    E.,    Professor,    Mitglied    der 

Akademie  in  Stockholm.     Im  Hause  der  Akademie. 

Nyren,    M.,    Dr.  phil..    Wirklicher  Staatsrath,    Astronom   an 

der  Sternwarte  in  Pulkowa. 
Oertel,    K.,    Assistent    der    k.    Bayerischen    Gradmessungs- 
Commission,  Sternwarte  Bogenhausen  bei  München. 

*Oom,  F.  A..  Capitän,  Director  der  Sternwarte  in  Lissabon. 

♦Oppenheim,   H.,   Dr.  phil.,   in  Berlin,  W.,  Blumeshof  i. 


Oppenheim,  S,,  Dr.  phil.,  Observator  an  dct  v. Kuffner'schen 

Sternwarte  in  Wien,  Oltakring. 
V.  Orff,    C,    Generalmajor,    Director    des    Topographischen 

Bureaus  in  München,  Rindennarkt  7  III. 
*Ourfeinans,  J.  A.  C,  Professor  und  Director  der  Sternwarte 

in  Utrecht. 
*Palisa,  A,,  Astronom  an  der  Sternwarte  in  Wien,  Währing. 
"Palisa,    j.,    Dr.  phil.,    Adjunct    der    Sternwarte    in    Wien, 

Währing. 
Pasquier,    E.,    Dr.,    Professor  an  der  Universität    in  Loe- 

wen,  nje  Marie-Therösc  22. 
Pauly,  M.,  Dr.,  Fabrikdirector  in  Mühlberg  a.  E. 
Pechüle,  C.  F.,   Observator  an  der  Sternwarte  in  Kopen- 

hagsn. 
•Perott,  J.,  Adresse:  Johns  Hopkins  Universily,  Baltimore. 
Perrotin,  J.,  Director  der  Sternwarte  bei  Nizza. 
Peter,  B.,  Dr.  phil.,  Observator  an  der  Sternwarte  in  Leipzig. 
Peters,    C.  F.  W.,    Professor   und  Director   der  Sternwarte 

in  Königsberg. 
•Peters,  C.  H.  F.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  des 
Hamilton  College,  Clinton,  Oneida  Co.,  New  York. 
*v.  Pfafius,    A.,  Baron,   in  Venedig,    San  Severo,  Palazzo 

*Pickering,   Edward  C,  Professor,   Director  der  Sternwarte 

in  Cambridge  (Mass.). 
*Pihl,  O..  Gasdirector  in  Christiania. 
Plath,    C.  W.,    Dr.  phil.,   Oberingenieur  a.  D„  Hamburg. 

Uhlenhorst,  Bachstrasse  5. 
Pomerantzeff,    H.,    Oberst  in  St.  Petersburg,    topogra- 
phische Abtheilung  des  Generalstabs. 
Popow,    Staatsrath,    Lehrer  am  III.  G3'mnasium  in  St.  Pe- 
tersburg. 
•Poretzki,  P.,  Dr.  astr.,  Staatsrath  in  Gorodnja  (Gouver- 
nement Tschernigoff,  Rwssland). 
Porro,  Fr.,  Dr.,  Adjunct  an  der  Sternwarte  in  Turin. 
"Putjata,    A.,    in  St.  Petersburg,    Ministerium  der  Volks- 
aufklärung. 
Radau,  R.,  in  Paris,  22  rue  de  Tournon. 
Raffmann,  J.,  Dr,  phil. 

Rahts,    J.,    Dr.  phil.,    Assistent   an   der  Sternwarte    in  Kö- 
nigsberg. 
Rancken,  F.,  Mag.  phil.,  in  Abo,  Finland. 
•Ranyard,  A.C.,  25  Old  Square,  Lincoln's  Inn,  London,  W.C. 
Raschkoff,    D.,    Oberst    und  Professor    am  Konstantino w'- 
schen  Messinstitut  in  Moskau. 


324 

R  e  i  c  h  e  I ,    C,    Mechaniker    in    Berlin,    S.,    Alexandrinen- 
strasse  58. 

Rein  fei  der,  G.,  Optiker  in  München,  Mittererstrasse  5. 

*Repsold,  J.  A.,  Dr.  phil.,  Mechaniker  in  Hamburg,  Borg- 
felder Mittelweg  96. 

*Repsold,  O.,  Mechaniker  in  Hamburg,  Borgfelder  Mittel- 
weg 96. 

Respighi,  L.,  Professor  undDirector  der  Sternwarte  auf  dem 
Capitol  in  Rom. 

Richarz,  Fr.,  Dr.  phil.,  Privatdocent  an  der  Universität  in 
Bonn,  Endenich,  Kirchstrasse  9. 

Richter,  H.,  Assistent  am  k.  Geodätischen  Institut  in  Ber- 
lin, W.,  Genthiner  Strasse  34. 

Rogers,  W.  A.,  Professor  an  der  Universität  in  Water  vi  lle 
(Maine). 

Romberg,    H.,   Staatsrath,    Astronom  an  der  Sternwarte  in 
Pulkowa. 

Rosen,    P.,    Professor    im    Schwedischen    Generalstabe     in 
Stockholm,  Drottninggatan  gj. 

*v.  Rothschild,  A.,  Baron,  in  Wien,  IV,  Heugasse  24. 

*Rümker,  G.,  M.A.,  Director  der  Sternwarte  in  Hamburg. 

*Safarik,   A.,   Professor  an  der  Böhm.  Universität  in  Prag, 

Weinberge,  Kopemikusgasse  422. 
Safford,  T.  H.,  Professor  in  Williamstown,  Mass.  U.S.A. 

*Schaeberle,  J.  M.,  Professor,  Astronom  an  der  Sternwarte 
auf  Mount  Hamilton  in  Californien. 

♦v.  Scharnhorst,  Generalmajor  in  St.  Petersburg,  Topo- 
graphische Abtheilung  des  Generalstabs. 

*Scheibner,    W.,    Professor   der  Mathematik    in  Leipzig, 

Schletterstrasse  8. 
Seh  ein  er,    J.,    Dr.   phil.,     Assistent    an    der   Sternwarte     in 

Potsdam. 
Schenzl,   Guido,  Dr.  phil.,  Administrator  des  Benedictiner- 

stifts  in  Admont  (Steyermark). 
Schering,  E.,  Professor  und  Director  des  Erdmagnetischen 
Observatoriums  in  Göttingen. 

♦Schiaparelli,  G.  V.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte 
in  Mailand. 

*Schidloffsky,   A.,  Wirkl.  Staatsrath,  in  Korabatschin,  Sta- 
tion Kotscherow,  Gouvernement  Kiew. 

♦Schlegel,    G.,    Professor  der  chinesischen  Sprache  in  Lei- 
den, Rapenburg  51. 
Schmidt,  A.,  Dr.  phil.,  in  Anholt  i.  W.,  Regierungsbezirk 

Münster. 
Schobloch,  A.,  Dr.  phil.,  auf  Schloss  Reichenau  bei  Fal- 
ken au  a.  d.  Eger. 


Schönfeld,  E.,  Geh.  Regier«  iigsrath,  Professor  und  Director 

der  Sternwarte  in  Botin.  Schriftführer  der  Astro- 
nomischen Gesellschaft. 
•Schols,  Ch.  M.,  Professor  am  Polytechnicum  in  Delft. 
*Schrader,  C,  Dr.  phil.,  Obstirvator  der  Hamburger  Slüni- 
warte,  cominissarischer  Reichsinspec tor  für  die  See- 
schiffer- und  See  Steuermanns-Prüfungen  in  Berlin  VV„ 
Genlhinerstrasse  7. 

Schräm,  R.,  Dr.  phil.,  prov.  Leiter  des  k,  k.  Gradmessungs- 
bureaus und  Doceiit  an  der  Universität  in  Wien,  VIII, 
Alserslrasse  25. 

Schreiber,  O.,  Generalmajor  und  Chef  der  k.  Preuss.  Lan- 
desaufnahme, Berlin,  W.,  Burggrafenstrassc  6. 

*Schroeter,  J.  Fr.,  Cand.  real.,  z.  Zt.  in  Potsdam,  Stern- 
Schuthof,  L.,  Astronom  in  Paris,  Rue  Mazarine  3. 

Schultz,  H.,  Professor  emcritus  in  Stockholm,  Kommen- 
de rsga  tan  5. 

Schulz,}.  F.  H.,  Kaufmann  in  AI  tona,  Humboldtstrasse  23. 111 
(von  April   iSqo  ab:    Hamburg,   Heereustrasse   10). 

Schumacher,  R.,  Astronom  an  der  Sternwarte  in  Kiel. 

Schumann,  R,,  Observalor  an  der  Sternwarte  in  Leipzig. 

Schumann,  V.,  Ingenieur  in  Leipzig,  Mittelstrasse  25.  IL 

'Schur,  W.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in 
Göttingen. 

Schwarz,  I..,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in 
Dorpat. 

Seeliger,  H.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in 
München.  Schriflfilhrer  der  Astronomischen 
Gesellschaft. 

*v.  Seidel,  L.,  Professor  der  Mathematik  in  München,  Ba- 


*Selenji.    S.,    Admiral  in  St.  Petersburg,    Wassili  Ostrow, 
Newa  Quai  63. 

"Seydier,  A.,    Professor   an   der  Böhmischen  Universität    zu 
Prag,  VlI.  Belvedere  80. 

•Silvani,  A.,  Dr.  phil.,  in  Bologna. 

•Smysloff,  P.,  Generalmajor  in  Witna. 

•Sokoloff,  A.,    Professor  der  Geodäsie  am  Forst-Institut  in 

St.  Petersburg. 
Spüe,  F.,  Abbe,  Astronom  an  der  Sternwarte  in  Brüssel. 

*SpeIuzzi,    B..    Professor  in  Buenos  Ayres.    Adresse;    Mai- 
land, Via  Bigli   u). 

'v,  Spiessen,  Freiherr,  zu  Winkel  im  Rheingau. 
Spörer,  G.  F.  W..  Professor,  Erster  Observatov  an  der  Stern- 


326 

Stebnitzki,  J.,  Generallieutenant,  Chef  der  militärtopographi- 
schen Abtheilung  des  Generalstabs  in  St.  Petersburg. 
Stechert,  C,  Dr.  phil.,  Assistent  an  der  Seewarte  in  Ham- 
burg. 
*Ste inheil,  A.,  Dr.  phil.,  Optiker  in  München. 
*Steinheil,  R.,  Dr.  phil.,  in  München,  Landwehrstrasse  31. II. 
*Stone,  E.  J.,  Director  des  Radcliffe  Observatory  in  Oxford. 
Stöne,  O.,    Director  des  Leander  McCormick  Observatory, 

University  of  Virginia,  U.  S.  A. 
Stroobant,  P.,  Dr.,  Astronom  an  der  Sternwarte  in  Brüs- 
sel, 8  rue  d'Edimbourg. 
Struve,    H.,    Dr.,    Adjunct- Astronom  an  der  Sternwarte  in 

Pulkowa. 
Struve,  L.,  Dr.,  Observator  an  der  Sternwarte  in  Dorpat. 
*Struve,  O.,  Dr.  phil.,  Wirklicher  Geheirarath    und  Director 

der  Sternwarte  in  Pulkowa. 
Svedstrup,  Aug.,    Abtheilungs-Chef  bei  der  Kopenhagener 
Sparkasse,  Kopenhagen  Oe.,  Oester  Farimagsgadeö. 
*Thiele,    T.  N.,    Professor  und  Director  der  Sternwarte  in 

Kopenhagen. 
*Thraen,  A.,  Pfarrer  in  Dingelstädt  (Eichsfeld). 
Tiede,    Th.,    Chronometermacher    in    Berlin,    W.,   Jäger- 
strasse 20. 
*Tietjen,  F.,   Professor  in  Berlin,  S.W.,  Lindenstrasse  qi. 
*v.  Tillo,  A.,  Dr.,  Generalmajor  und  Chef  des  Generalstabs 
des  1.  Armeecorps  in  St.  Petersburg,  W.  O.,  Tutsch- 
kov  14. 
*Tinter,  W.,  Professor  am  Polytechnicura  in  Wien. 
Tisserand,  F.,   Mitglied  des  Institut  de  France,  in  Paris, 
5  Avenue  de  TObservatoire.    Mitglied    des    Vor- 
standes der  Astronomischen  Gesellschaft. 
*Todd,    D.  P.,    Professor   und  Director  der  Sternwarte  des 

Araherst  College,  Amherst,  Mass.,  U.S.A. 
Toussaint,  G.,  in  Berlin,  S.O.,  Schlesische  Strasse  20. 
v.  Tu  eher,  M.,  Freiherr,  in  Valetta.  Adresse:     Herrn  .-Mbert 

Maempel  &  Co.,  Valetta,  Malta  (via  Messina). 
*Valentiner,  W.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in 

Karlsruhe  (Baden), 
van  V  leck,  John  M.,  Professorin  Middletown,  Conn.,  U.S.A. 
*Vogel,    H.  C,    Professor   und   Director    der   Sternwarte  zu 

Potsdam. 
Wagner,  C,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  zu  Kre  m  s- 

m  ü  n  s  t  e  r. 
*v.  Walrondt,  P.,  Contre-.-Xdmiral,  Professor  an  der  Marine- 
schule in  St.  Petersburg. 
Wanschaff,  J.,  Mechaniker  in  Berlin,  S.,  Elisabethufer  i. 


327 

Weiler,  Aug.,  Professor,  in  Karlsruhe  (Baden),  Ritter- 
strasse  i8. 

*Weinek,  L.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in  Prag. 

*Weiss,  E.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in  Wien, 
Währing.  Mitglied  des  Vorstandes  der  Astro- 
nomischen Gesellschaft. 

Well  mann,  V„  Dr.  phil.,  in  Berlin,  S.W.,  Sternwarte,  Lin- 

denstrasse  91. 
Weyer,  G.  D.  E.,  Professor  in  Kiel. 

Wickmann,  W.,  Director  der  Sternwarte  in  Quito,  Ecuador. 
*VVijkander,   E.  A.,    Professor   und  Director  des  Chalmer'- 
schen  Polytechnicums  in  Gothenburg. 

Wilterdink,   J.  H.,  Observator  der  Sternwarte  in  Leiden. 

*Winkler,  C.  W.,  Astronom  in  Jena,  vor  dem  Erfurter  Thore7. 

Win  lock,  W.  C.,  Astronom  in  Washington,  Smithsonian 

Institution. 
*W innecke,    A.,    Professor  emeritus   in  Strassburg  i.  E. 

Ruprechtsauer  Allee. 
*  Winterhalt  er,  A.  G.,  Lieutenant  U.S.N.  und  Astronom  an 
der  Sternwarte  in  Washington. 

♦Wislicenus,  W.,  Dr.  phil.,  Privatdocent  an  der  Universität 
in  Strassburg  i.  E.,  Stern wartenstrasse  19.  L 

*Witkowski,    B.,    Oberst   im   Generalstab    in    St.  Peters- 
burg,  Troitzkaja  Strasse  3. 
Wittram,    Th.,    Dr.  astr.,    Adjunct- Astronom  an  der  Stern- 
warte in  Pulkowa. 

Wo  1  f,  M.,  Dr.  phil.  in  Heidelberg,  Privatsternwarte. 
Wolf,  R.,  Professor  und  Director  der  Sternwarte  in  Zürich. 
Wolf  er,  A.,  Assistent  an  der  Sternwarte  in  Zürich. 
Wolff,  J.  Th.,  Dr.  phil.,  Astronom  in  Bonn,  Königstrasse  12. 
*VVostokoff,    J.,    Professor   und  Director   der  Sternwarte  in 

Warschau. 
*v.  Wutschichowsky,  L.,  in  Belkawe  bei  Winzig,  Nieder- 
schlesien. 

*y  oung,  CA.,  Professor  am  College  of  New  Jersey  und  Direc- 
tor der  Sternwarte  in  Princeton  N.  J.,  U.  S.  A. 
V.  Zech,  P.,  Professor  am  Polytechnicum  in  Stuttgart. 
Zelzer,   Fr.,  Beneficiat  in  München,  Schillerstrasse  27. 
*Zenker,  W.,  Dr.  phil.,  in  Berlin,  W.,  Wichmannstrasse  17. 
*Zinger,  N.,  Generalmajor,  Professor  an  der  k.  Nikolai-Aka- 
demie des  Generalstabs  in  St.  Petersburg. 
Zwink,  M.,  Dr.  phil.,  Assistent  der  Sternwarte  in  Strass- 
burg i.  E. 
*Zylinski,   J.,    Generallieutenant,    militärtopographische  Ab- 
theilung  des  Generalstabs  in  St.  Petersburg. 


328 

Die  mit  *  bezeichneten  Mitglieder  haben  ihre  Jahresbeiträge 
durch  Capital-Einzahlung  abgelöst. 

Die  Adressen  sind  möglichst  für  die  Zeit  der  Ausgabe  des  Ver- 
zeichnisses richtig  gestellt. 


Verzeichniss  der  Institute,  welche  die  Schriften 
der  Astronomischen  Gesellschaft  erhalten. 

Die  Sternwarte  in  Albany. 
Die  königliche  Sternwarte  in  Berlin. 
Die  königliche  Sternwarte  in  Bonn. 
Die  königliche  Sternwarte  in  Brüssel. 
Die  Sternwarte  in  Cambridge,  England. 
Die  Sternwarte  des  Harvard  College  in  Cambridge  (Mass.). 
Die  königliche  Sternwarte  am  Cap   der  guten   Hoffnung. 
Die  Sternwarte  auf  Mount  Lookout  bei  Cincinnati. 
Die  kaiserliche  Üniversitäts-Stern warte  in  Dorpat. 
Die  Sternwarte  in  Genf. 
Die  königliche  Sternwarte  in  Greenwich. 
Die  grossherzogliche  Sternwarte  in  Karlsruhe. 
Die  kaiserliche  Universitäts-Stemwarte  in  Kasan. 
Die  königliche  Universiiäts-Stern warte  in  Königsberg. 
Die  königliche  Universitäts-Sternwarte  in  Kopenhagen. 
Die  Universitäts-Sternwarte  in  Leiden. 
Die  königliche  Universitäts-Sternwarte  in  Leipzig. 
Die  Universitäts-Sternwarte  in  Lund. 
Die  königliche  Sternwarte  in  Mailand. 
Die  Sternwarte  in  Melbourne. 
Die  kaiserliche  Universitäts-Sternwarte  in  Moskau. 
Die  Sternwarte  auf  Mount  Hamilton  in  Californien. 
Die  königliche  Sternwarte  ßogenhausen  bei  München. 
Die  Radcliffe-Stern warte  in  Oxford. 
Die  Sternwarte  in  Paris. 
Die  königliche  Sternwarte  zu  Potsdam. 
Die  kaiserliche  Nikolai-Hauptsternwarte  in  P  u  1  k  o  w  a. 
Die  Sternwarte  des  Collegio  Romano  in  Rom. 
Die  Sternwarte  zu  Stockholm. 

Die  kaiserliche  Universitäts-Sternwarte  in  Strassburg  i.  K. 
Die  Universitäts-Sternwarte  in  U  p  s  a  1  a. 

Das  Leander  McCormick  Observatory,  U n i v e r s i t y  of  Vir- 
ginia. 
Das  Naval  Observatory  in  Washington. 
Die  k.  k.  Sternwarte  in  Wien. 


329 

Koniiiklijkc  Akademie  van  Weteiischapjien  in  Amsterdam. 

Königlich  preussische  Akademie  der  Wissenschaften  in  Be  rlin, 

Socictc  des  Sciences  physiqnes   et   naturelles  in  Bordeaux. 

American  Academy  of  Arts  and  Sciences  in  Boston. 

Academie  Royale  des  Sciences  in   Brüssel. 

Philosophical  Society  in  Cambridge,  England. 

Königliche  Gesellschaft  der  Wissenschaften   in  Oöttingen. 

Musee  Teyler  in  Haarlem. 

Leopoldo-Carolinisclie  Akademie  in  Halle  a.  S. 

Societas  Scientiarum  Fennica  in  Helsingfors. 

Kongelige  Danske  Vjdenskabernes  Selskab  in  Kopenhagen. 

Königlich  sächs.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  in  Leipzig, 

Academia  real  das  Sciencias  in  Lissabon. 

Royal  Astronomical  Society  in  London. 

Royal  Society  in  London. 

Naulical  Almanac  Office  in  London. 

Real  Academia  de  Ciencias  in  Madrid. 

Literary  and  Philosophical  Society  in  Manchester. 

Königlich  bayer.  Akademie  der  Wissenschaften  in  München, 

Connecticut  Academy  of  Aits  and  Sciences  in  Newhaven. 

Academie  des  Sciences,  Institut  do  France  in  Paris, 

Jxole  Polytechnique  in  Paris. 

Kaiserliche  Akademie  der  Wissenschaften  in  St.  Petersburg, 

R.  Accademia  dei  Lincoi  in  Rom, 

The  Astronomical  Society  of  the  Pacific  in  San  Francisco. 

Kongliga  Vetenskaps  Akademien  in  Stockholm. 

Societas  Regia  Scientiarum  in  Upsala. 

National  Academy  of  Sciences  in  Washington. 

Smithsonian  Institution  in  Washington, 

Kaiserliche  .Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien. 

Natu  rfors  eil  ende  Gesellschaft  in  Zürich. 


Die  Vierteljahrsschrift  erhalten: 
Johns  Hopkins  University  in  Baltimc 
Die  Sternwarte  in  Grignon. 
Socictc  scientifique  Flammarion  in  Ma 
Coppernicus-Veroin  in  Thorn. 


Viertel  Jahrsschrift  der  Astronomischen  Gesellschaft,   24.  Jahrgang. 

4.  Heft. 


Üiliverüitäts-Hiichdriickerei  von  Carl  üeorgi  in  Bonn. 


Vierteljahrsschrift 


Astronomischen  Gesellschaft. 

Herausgegeben 
den  Schriftführern  der  Gesellschaft: 


E,  SCH(ENFELD 
in  Bonn 


24.  Jahrgang. 

TIertcB   II en. 


Inhi 


Angelegenheiten  t 

Aufnahme  neuer  MilgUeder      .     .     . 

Todesanzeige 

Anzeige,  das  Erstheinen  von  Fubtiu 

Bericht  über  die  Verai 

Bericlile  über  die  einzelnen  Si 

Aolaeen:  a.  Wissenschaftliche 

b.  An  gelegen  heilen 

Anwesende  Mitglieder 

Berichte  des  Votslandes 

Peiaoneoäland 

Register  zur  Vierteljahtssch 

Festschrift  für  Pnlkowa  (Pul 

Astronomische  Nach  rieh  lea 

Bearbeitung  der  Comelen  (s 

Benbacblung  der  Sterne  des  1 

Beobachtung  der  Sterne  des! 

Photo  metrische  Arbeiten  (s. 

Nomcnclalur  der  Verändern 

Decharge  für  die  f'iuaniperiode  188 

Wahl  des  Ortes  der  Versammlung  f 

Wahl  des  neuen   Vorstandes   .     .     . 

Discussion  über  die  Bearbeitung  der 

Vorträge  nebst  Anläget); 

A.  Steinheil,  Vcrtheiluog  d< 
Aic  und  Einfluss  der  C 
hieiaur  (Anl,  1)     .     . 
Bruns,  Aslrand's  Tafeln  zui 

Gleichung 

Hartwig,  Bamberger  Siernw 
Lagrange,  Erdmagnetismus 
Weis»,  Neue  Ausgabe  des  0 
Argelander's  südlichen 
Janssen,  Einfluss  einer  Oiyj 

Licht 

Lehmaon-Filh^s,  Comet  Wt 
Bruns,  Hasert's  terresltischf 
Periolio,  Planet  Uranus  (A 


Brendel,  Wellmann'sDoppelbild-Mikromeier(AiiI.  IV)  146,  268 
Bredichin,  Quelques  propriSi*s  remarquables  des  courants 

mflioriques  (An].  V) 349,  37J 

Marcus«,  Niveaastöiuiieen 349 

Montigny,  ScinlillalioD  der  Sterne Z49 

H,  G.  Bakhujicn,  Persönliche  Gleicliuog  bei  Sterndurch- 

Bängen 349 

Gyldin,  Masal's  Formeln  und  Tafeln  zur  Berechnung  der 

absoluten  Slöiungen  der  Planelen 150 

Special  berichte  über  die  Beobachtungen  der  nördliche  q  Zonen 
(Anl.  VI) 

Kasan  Zone  80°  bis  75° 280 

Dorpat 

Christian  ia  .      70      »65 

Kelsingfors-Gotlia     '      65      >     55 
Cambridge  (U.S.) 

Leiden 

Cambridge  (Engl.) 

Berlin 

Leipzig 

Albany 

Nikolajew 

Specialberichie  über  die  Beobachtungen  der  südlichen  Zonen 
(Anl.  VII) 

Fundamrntal-Cittalog   (Be.icht   von  Auwcr^) s88 

Leiden 288 

iSlrasüburg 2S9 

Zonenbeobachtungen 

Strassburg  Zone  —  3°  bis  —  6° 390 

Wien-Ütlakring        .       —  6      •     —10 290 

Cambridge  (U.S.)    -      -10      •     —14 3^i 

Washington  »      —14      »—18 392 

Algier  »      —18      >     — 23 292 

Photo  metrische  Arbeiten  über  die  Sterne  der  Bonner  Durchmus- 

Bericht  von  l'ickering  (Anl,  Villi 393 

Comelenbericht  von  Kreut2  (Anl.  IX) 293 

Rechnungaabschluss  (1887  Aug.  1   —   1889  Juli  31,  Anl.  X)    .     ,     299 


287 
387